Tmaligem Erſcheinen vom 1. Auguß
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangobe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 237
Freitag, den 26. Auguſt 1932.
195. Jahrgang
Anzeigenpreis:
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(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr. Strel uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Beſ=
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung ſäll ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
ie Gegnerſchaft gegen die Regierung von Papen. — Ernſthafte Verſtändigungsverſuche zwiſchen
rum und Nakionalſozialiſten zwecks Schaffung einer gemeinſamen Kampffronk gegen Papen.
Schleichers „Auerverbindungen”. — Im Hinkergrund das Präſidialkabinekt.
Geheimnis gehüllt, das eher dazu beiträgt, Verwirrung zu
ſtiften als das Spiel der politiſchen Kräfte zu fördern. Hinzu
Das polikiſche Schachſpiel.
kommt, daß im Untergrund überall ein gewiſſes Maß
von Mißtrauen vorherrſcht. Jeder möchte den anderen in
uiet Zug. — Kommt Papen der Oppoſikion
den Rahmen ſeiner politiſchen Pläne einſpannen, jede politiſche
Partei die andere benutzen. Möglicherweiſe wird dieſes
Miß=
ſrch Auflöſung des Reichskages zuvor?
trauen im letzten Augenblick die Verhandlungspartner wieder
ſſin unſerer Berliner Schriftleitung.
tattgarter Beſprechungen zwiſchen dem Zentrum und
malſozialiſten ſind nun abgeſchloſſen. Was ſie ergeben
ſad von allen Beteiligten mit abſoluter Verſchwiegen=
Edelt, die aber doch wieder ſo gehandhabt wird, um
ſiden Eindruck aufkommen zu laſſen, daß die
Hudigung zwiſchen dem Zenkrum und den
Nakionalſozialiſten
ſan Zuge ſei. Wie weit das richtig iſt, kann ſich erſt
er nächſten Tage herausſtellen, die auf jeden Fall die
dig bringen werden. Denn mit dem Zuſammentritt des
muß nun endgültig Klarheit darüber geſchaffen ſein,
Geitsfähige Mehrheit vorhanden iſt. Um die
Sicher=
der Arbeitsfähigkeit des Reichstags
Augenblick das Hin und Her der
Unter=
e, und da ſcheint uns, als ob das Zentrum das Prinzip
Mkär beſonders in den Vordergrund geſchoben hat,
gleich=
ſür die Zuſammenarbeit mit den Nationalſozialiſten
hen abzuſtecken ſucht, der die Nationalſozialiſten davon
AI. eine ausſchließlich auf Agitationsbedürfnis geſtellte
treiben. Unterſchrieben iſt das Abkommen zwiſchen
hum und den Nationalſozialiſten über parlamentariſche
urbeit noch nicht, wenn ſich auch nicht leugnen läßt,
iden Seiten wirklich ernſthaft daran
ge=
wird, durch einen geſchickten Zug auf
itiſchen Schachbrett Herrn von Papen
etzen. Man denkt ſich
auseinander bringen.
die weikere Enkwicklung
aß man ſchon bei der Wahl des Landtagspräſidenten
mndenſein einer arbeitsfähigen Mehrheit bekundet,
ſeder das Kabinett ſtürzt oder ſchon vorher bekannt
delcher Baſis ſich die beiden Fronten getroffen haben.
en Reichspräſidenten bittet, wieder zum alten Syſtem
nentariſch verankerten Regierungen zurückzukehren.
umiſtiſch genug, anzunehmen, daß Herr von
Hinden=
ner derartigen Entwicklung den veränderten Verhält=
Lnung tragen wird. Aber das iſt zunächſt nur der
mut=
ſex der einen Seite.
Schleicher gegen Papen.
* anderen Seite ſteht Papen, deſſen Stellungen nicht
entrum und den Nationalſozialiſten berannt werden.
Moffenes Geheimnis, daß der mächtigſte Mann
iskabinett, General von Schleicher, nach
zlerpoſten ſtrebt, weil er eine wirklich ſtarke
Kwalt anſtrebt, die nach ſeiner Anſicht nur dann
Wit, wenn das Präſidialkabinett nicht nur
GAertrauen des Reichspräſidenten,
ſon=
lich breiteſter Schichten des deutſchen
aſiert. Und hier ſtößt man bereits wieder auf die
„Querverbindungen”, denen erneut eine
Fliche Bedeutung zugeſprochen wird. Soweit wir unter=
Aſollen hier die Fäden recht geſchickt geknüpft worden
Whnung verdient auch, daß ein ſozialpolitiſches
am ausgearbeitet werden ſoll, das von „überalteten
Roimen” um ein Wort des Wehrminiſters Schleicher
en, abrückt, und ſo gehalten iſt, daß es von allen
erorganiſationen von Rechts bis Links angenommen
Uhr. Dieſe Organiſationen wieder hätten auf ihre
Par=
oirken, mindeſtens ſtillzuhalten und ein umgebildetes
Mtt, an deſſen Spitze ſelbſtverſtändlich Schleicher ſtehen
olerieren.
die Dinge, wie ſie ſich zur Stunde darſtellen, wie ſie
Aicht unbedingt zutreffend zu ſein brauchen, eben weil
nrereſſierten Kreiſen ununterbrochen eine Fülle von
tendenziöſen Informationen ausgeſchüttet wird.
uß man ſich aber darauf einſtellen, daß in dieſen
riaſchungen nicht ausgeſchloſſen ſind. Vielleicht kommt
Oppoſition zuvor und zerſchlägt ihr den Reichstag.
iberwinden Zentrum und Nationalſozialiſten alle
Edie ſie von einander trennen und bemühen ſich, eine
uf die Beine zu ſtellen, in die aber, was ſchon jetzt
9Swehrminiſter von Schleicher nicht eintreten wird.
7 Reichspräſident keinen Zentrumsmann und keinen
al iſten zum Reichswehrminiſter machen will,
Heikern am Reichswehrminiſterium
alle Kombinakionen,
2 der Reichspräſident doch wieder unter dem Eindruck
Bemühungen, eine Regierung auf die Beine zu
Tapen zurückgreift und ihn nochmals betraut. Faſt
* Enſchein, als ob man die Parteien auf jeden Fall
cernahme der Regierung fernhalten und unter allen
an: Präſidialkabinett feſthalten will. Doch das ſind
hen, die einer ferneren Zukunft angehören. Was
evorſteht, iſt vorläufig noch immer in ein dunkles
Eine Unkerredung zwiſchen Dr. Bracht und
Landkagspräſidenk Kerrl.
* Berlin, 25. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Am Donnerstag löſte es in Berlin eine gewiſſe Senſation
aus, daß der preußiſche kommiſſariſche Innenminiſter Dr. Bracht
dem nationalſozialiſtiſchen Landtagspräſidenten Kerrl einen
Be=
ſuch abſtattete. An dieſen Beſuch wurden alle möglichen
Ver=
mutungen geknüpft. Die Dinge liegen aber ſo, daß der
Landtags=
präſident den Innenminiſter gebeten hatte, ſich mit ihm einmal
eine Viertelſtunde zuſammenzuſetzen, um ſich mit ihm über die
bevorſtehende Landtagstagung zu unterhalten. Da auf der
Tages=
ordnung eine Beratung, der Einſetzung des Reichskommiſſars in
Preußen ſteht, liegt es natürlich auf der Hand, daß an die
kom=
miſſariſche Regierung eine ganze Reihe von Fragen gerichtet
wer=
den. Dr. Bracht hat nun dem Landtagspräſidenten
auseinander=
geſetzt, daß die kommiſſariſche Regierung ſich dem
Landtag in keiner Weiſe verpflichtet fühle, da
ſie ihren Auftrag vom Reichspräſidenten
her=
leite.
Dr. Bracht verſicherte ausdrücklich, daß die Auffaſſung der
Regierung von ihrer Nichtverantwortlichkeit gegenüber dem
Land=
tag ſelbſtverſtändlich nichts an der Tatſache ändere, daß die
Re=
gierung gewillt ſei, mit dem Landtag in entgegenkommender Weiſe
zuſammenzuarbeiten. Aus der
Ablehnungderparlamen=
tariſchen Verantwortlichkeit ergebe ſich, daß die
Re=
gierung ſelbſt über die Form ihrer Zuſammenarbeit mit dem
Landtag zu entſcheiden habe, alſo z. B. auch darüber, ob die
Ver=
handlungen zwiſchen Regierung und Parlament auf ſchriftlichem
Wege vor ſich gehen ſollen, oder ob Regierungsvertreter zur
Aus=
kunftserteilung in den Landtagsſitzungen erſcheinen. Offen iſt
da=
her auch noch die Frage, ob Dr. Bracht perſönlich im Landtag
er=
ſcheinen und dieſem Rede und Antwort ſtehen wird. Weiter wurde
zwiſchen den beiden Herren auch die Einberufung des
ſo=
genannten Zarnow=Unterſuchungsausſchuſſes
nach Beuthen erörtert. Dr. Bracht dürfte dabei ſeine
grund=
ſätzlichen Bedenken gegen die Reiſe des Ausſchuſſes
zum Ausdruck gebracht haben, insbeſondere aber ſeine
Be=
denken dagegen, daß der Unterſuchungsausſchuß jetzt ſchon in die
Angelegenheit eingreifen will, während das
Wiederaufnahmever=
fahren noch in der Schwebe iſt.
Kerrl nahm die Erklärung Dr. Brachts entgegen und behielt
ſich eine Stellungnahme noch vor.
der deutſch=belgiſchen Kohlenverhandlungen.
Brüſſel, 24. Auguſt.
Das vorläufige Ergebnis der deutſch=belgiſchen
Kohlenver=
handlungen enthält die zwiſchen den Regierungsdelegationen
feſt=
geſetzte neue Kontingentziffer, die ein Kompromiß auf der
mitt=
leren Linie darſtellt. Belgien hatte eine Herabſetzung des
Kon=
tingents deutſcher Kohleneinfuhr von 56 Prozent der
Normal=
einfuhr auf 28 Prozent gefordert. Der neue Prozentſatz wird
von den Delegationen nicht bekanntgegeben, doch verlautet in
wohlunterrichteten Kreiſen, daß man ſich auf 45 Prozent geeinigt
habe. Im bisherigen Kontingentabkommen war eine zuſätzliche
Kohlenmenge freigegeben, wenn 70 Prozent der deutſchen Kohle
unter Benutzung der belgiſchen Schiffe transportiert werden.
Dieſes zuſätzliche Kontingent ſoll, wie verlautet, von 17 auf
19 Prozent erhöht worden ſein.
Von deutſcher Seite werden Kompenſationen für das
Ent=
gegenkommen gefordert, das man Belgien angeſichts der
beſon=
deren Schwierigkeiten, in denen ſich ſeine Kohlenproduktion wegen
des Streiks befindet, zu gewähren bereit war. Zur Gewährung
ſolcher Kompenſationen iſt Belgien auch durch den Text des
bis=
herigen Kontingentabkommens verpflichtet. Die belgiſche
Dele=
gation zeigte in dieſer Frage Entgegenkommen, doch einigte man
ſich, dieſe Grundfrage, die eine in Einzelheiten gehende Regelung
und neue Verhandlungen erfordert, vom heutigen Abkommen
los=
zulöſen. In der Annahme, daß eine Einigung über die
Kompen=
ſationen zuſtandekommen wird, tritt das neue Abkommen am
1. Oktober in Kraft, andernfalls würde das bisherige Abkommen
weiterlaufen. Die Kompenſationen liegen auf dem Gebiet der
belgiſchen Aufträge an andere deutſche Induſtriezweige.
Außer=
dem könne Deutſchland, wie ein Antwerpener Blatt feſtſtellt,
eine Lockerung der im deutſch=belgiſchen Handelsabkommen
feſt=
geſetzten deutſchen Höchſtzollſätze anſtreben.
Von unſerem Berichterſtatter.
th. Brünn, 23. Auguſt 1932.
Abgeſehen von den innerſtaatlichen Ereigniſſen der
Ent=
ſtehungszeit des jungen Staates dürfte kaum je die öffentliche
Meinung der tſchechoſlowakiſchen Republik durch Geſchehniſſe
von innerpolitiſcher Bedeutung ſo lebhaft in Bewegung geſetzt
worden ſein, wie durch den ſogenannten Volksſportprozeß, der
ſeit dem 7. Auguſt in Brünn geführt wird.
7. junge Sudetendeutſche, Dr. Petermichel und 6 weitere
Jungakademiker, ſind angeklagt. Alle 7 ſind Anhänger des
Haken=
kreuzes. An Jahren zählen ſie 20 bis 30. Was man in den erſten
Tagen an perſönlichen Bekenntniſſen zu hören bekam, iſt alt= und
altbekannte Ideologie. Was niemand dieſen Angeklagten ſtreitig
machen kann und darf, iſt jener Idealismus, der es auch dem
politiſchen Gegner ermöglicht, die Brücken perſönlicher
Sym=
pathie trotz grundſätzlicher Ablehnung im Weſentlichen zu
ſchlagen.
Aber weshalb die Aufregung, die ausnahmslos durch alle
ſudetendeutſchen Lager zittert und im tſchechiſchen Lager ſelbſt
die Gutmütigſten der Staats= und Mehrheitsnation ſeit Tagen
aufkochen läßt?
Haben die 7 politiſchen Grünſchnäbel etwa tatſächlich die
tſchechoſlowakiſche Republik in Gefahr gebracht?
Es gibt leider keinen Tſchechen, dem man ausreden könnte,
daß es nicht der Fall war.
Und was geht die Sudetendeutſchen aller Lager der Prozeß
gegen die 7 Angehörigen einer Partei an, die gerade auf die
Sympathien der übrigen ſudetendeutſchen Parteien bisher wenig
Wert gelegt und ſie in oft allzu ſcharfer Agitation recht kräftig
angerempelt hat?
Einer der bekannteſten und neuerdings auch mißliebigſten
tſchechiſchen Rechtsanwälte, Dr. Traub, ein Mann, der auch nach
zehn Jahren billiger politiſcher Konjunktur nur den Ehrgeiz
kennt, die Ueberlieferung abſoluter politiſcher Anſtändigkeit, die
man ſelbſt an allerhöchſter Stelle vermeintlicher Raiſon zu
opfern geneigt zu ſein ſcheint, hoch zu halten, hat den Brünner
Prozeß in Parallele geſetzt zum Agramer Hochverratsprozeß der
Vorkriegszeit.
Der Tſcheche Dr. Traub hat in ſeiner rückhaltloſen
Offen=
herzigkeit noch mehr geſagt. Er hat daran erinnert, daß es im
Agramer Hochverratsprozeß im Prinzip um die Verfolgung
politiſcher Geſinnung gegangen iſt, um die Fortſetzung der
Politik mit juriſtiſchen Mitteln, und daß gerade jener Prozeß
es war, der dem derzeitigen tſchechiſchen
Staatsprä=
ſidenten Thomas G. Maſaryk den Anlaß gegeben
hat, mit bisher nicht übertroffenem
perſön=
lichem Mute den Kampf für die Souveränität
der perſönlichen Ueberzeugung als Grundrecht
des Staatsbürgers von heute darzutun.
Und eben derſelbe Dr. Traub hatte zu verſtehen gegeben,
daß eben dieſelbe Tatſache dem Brünner Prozeß ihren Stempel
aufdrückt und damit für die hiſtoriſchen Länder die Parallele
auch zu dem vor etwa zwei Jahren abgeführten Prozeß gegen
den mehrfachen Miniſterkandidaten und Slowakenführer Dr.
Tuka, der durch 15jährige Zuchthausſtrafe aus der Politik
aus=
geſchaltet worden iſt, hat aufſcheinen laſſen.
Der Tſcheche Dr. Traub hat damit, ſo wie wir das von
ihm gewohnt ſind, den Nagel auf den Kopf getroffen und in
dankenswerter Weiſe ausgeſprochen, was man im
ſudetendeut=
ſchen Lager ſelbſt, überobjektiv urd ängſtlich darauf bedacht, ſich
ja nicht ſagen zu laſſen, man hätte einem Urteil vorgegriffen,
nicht einmal zu raunen gewagt hat.
Um es rund heraus zu ſagen: Für die Sudetendeutſchen
in der tſchechoſlowakiſchen Republik geht es, ſo ſehr auch die
drohende Vernichtung der moraliſchen Exiſtenz ſieben junger
Menſchen aus rein menſchlichen Gründen Anteilnahme heiſcht,
nicht um das Schickſal der Angeklagten allein.
Für die 3½ Millionen Sudetendeutſchen
geht es um die prinzipielle Zuläſſigkeit der
Methode der Fortführung der Politik mit den
Mitteln des Strafprozeſſes, um das Uebergreifen
einer Praxis aus dem Oſten des Staates auf die hiſtoriſchen
Länder, die mit dem Prinzip des modernen
Rechts=
ſtaates unvereinbar iſt und die den Gedanken der
gei=
ſtigen und ſeeliſchen Individualfreiheit tödlich treffen muß.
Denunzianten und Agentsprovokateure hat es zu allen
Zei=
ten gegeben. Intelligente und initiative Beamte — mit einem
Worte Männer, die ſich gegebenenfalls auch zu helfen wiſſen,
ſind notwendige perſönliche Vorausſetzungen jedes
leiſtungs=
fähigen Polizeiapparates.
Kein vernünftiger Menſch wird ſie dem Apparate zum
Vor=
wurfe machen, auch dann nicht, wenn ſie unter dem Drucke
be=
wegter Entwicklungen in unzuläſſiger Weiſe die Grenzen
zwi=
ſchen eigener politiſcher Stammtiſchweisheit und vermeintlicher
Staatsraiſon nicht mehr ſehen und in peinlicher Weiſe
vor=
ſprechen. Polizei hat ſchon öfter im politiſchen Kramladen
Porzellan zur Unzeit zerdroſchen.
Die Organe der Sicherheitsbehörden ſtehen zumeiſt am
An=
fange eines Strafverfahrens. Das liegt in der Natur des
Delik=
tes und des Apparates zur Geltendmachung des Strafanſpruches
der öffentlichen Hand im modernen Rechtsſtaat. Haben aber die
ſicherheitsbehördlichen Organe bei der Prüfung der
Veran=
laſſungsgründe zum Strafverfahren ihre Hilfsdienſte geleiſtet,
treten ſie im normalen Strafprozeß ab, um nicht wieder
ge=
braucht zu werden. Denn ihre Hilfe kann grundſätzlich nicht
darüber hinausgehen, einen begründeten Tatverdacht den
zu=
ſtändigen Strafbehörden zur Kenntnis zu bringen und allenfalls
bei der Prüfung der Veranlaſſungsgründe und der Ermittlung
des Beweismaterials mitzuwirken.
Vorgreifende Kombinationen und Vermutungen aber
ge=
hören nie zu den Aufgaben ſicherheitsbehördlicher Organe. Wo
ſie ihre Grenzen in dieſer Richtung überſchritten haben, bleiben
ihre Meinungen unmaßgeblich im Ablauf des Prozeſſes, und
keinesfalls iſt dann darauf zurückzugreifen, wenn der Beweis
verſagt oder Beweismittel überhaupt fehlen. Im übrigen bleibt
es nach § 3 der gar nicht ſo ſchlechten Strafprozeßordnung aus
dem Jahre 1873, die heute noch für das Gebiet der
tſchecho=
flowakiſchen Republik gilt, Aufgabe des Staatsanwaltes, in
gleicher Weiſe die zur Belaſtung wie zur Verteidigung des
Be=
ſchuldigten dienenden Umſtände zu berückſichtigen, weshalb
ge=
mäß § 34 desſelben Geſetzes die Staatsanwälte auch darauf zu
Seite 2 — Nr. 237
ſehen haben, daß alle zur Erforſchung der Wahrheit dienenden
Mittel benützt werden.
Es mußte demnach bisher als ausgeſchloſſen gelten, daß ein
Staatsanwalt zur Anklage ſchreiten könne, ehe der konkrete
Tat=
verdacht abgeſteckt iſt und die Beweismittel ſoweit vorbereitet
ſind, daß hinreichende Beweisergebniſſe im Laufe des
Verfah=
rens zur Ueberführung des Angeklagten erwartet werden dürfen.
Dieſe elementaren Grundſätze unſeres Strafprozeſſes
er=
ſcheinen nun gerade im Volksſportprozeß, in welchem als
politi=
ſchem Prozeß äußerſte Korrektheit in prozeſſualen Dingen in
gleicher Weiſe eine Forderung des Anſtandes wie der politiſchen
Einſicht geworden war, nicht gehörig beachtet.
Die Anklageſchrift gegen die ſieben Volksſportler erſcheint
auf nicht weniger als 25 Maſchinen=Folioſeiten. Und ſie iſt
glänzend geſchrieben. Als politiſche Kampfſchrift könnte man ſie
rein formal als „ausgezeichnet” qualifizieren; aber bei aller
formellen Anerkennung — eine Anklageſchrift iſt das
nicht!
Der Angeklagte Dr. Petermichel, der Erſte im Verhör, hat
dem ſehr loyalen Senatsvorſitzenden auf die gutgemeinte Frage,
ob er wiſſe, warum er angeklagt ſei, in voller Aufrichtigkeit
und aus tiefſtem Herzen mit einem „Nein” geantwortet. Die
Verblüffung ob dieſer Antwort war allſeits groß. Schade, daß
unſere Juriſten, auch wo ſie Klaſſe ſind, ſo ſelten für
Ppſycho=
logie etwas übrig haben. So hat ſich der gütige Herr im Talar
ſchnell verbeſſert und gemeint, da habe er wohl ungeſchickt
ge=
fragt, er wolle nur wiſſen, ob ſich Dr. Petermichel ſchuldig fühle.
Und doch hat Dr. Petermichel eine richtig Antwort gegeben,
eine Antwort, die keiner von uns an ſeiner Stelle hätte anders
geben können und mit welcher er den wundeſten Punkt dieſes
Prozeſſes, vielleicht ungewollt, aber mit inſtinktiver Sicherheit,
berührt hatte. Die Staatsanwaltſchaft Prag behauptet einfach in
ihrer Anklage, „Alexander Petermichel und die ſechs übrigen
Angeklagten haben ſich in den Jahren 1930, 1931, 1932 in Prag,
Außig a. d. Elbe und in übrigen Orten in Böhmen zu
An=
ſchlägen auf die Republik vereinigt, ſie ſeien zu demſelben
Zwecke in unmittelbare oder mittelbare Vereinigung mit
frem=
den Faktoren getreten und hätten zu denſelben Zwecken
be=
waffnete Kräfte geſammelt, organiſiert und ausgebildet”.
Das klingt ſehr böſe, wenn auch für unvoreingenommene
Menſchen von Haus aus unwahrſcheinlich.
Dieſer erſte Eindruck, den der Tenor der Anklage hinterläßt,
wird nicht günſtiger, wenn man weiter feſtſtellen muß, daß
ſich die Anklage auf einen einzigen Zeugen
be=
ruft, ohne daß aus den folgenden 24 Seiten der
Anklage=
begründung erſichtlich wäre, über welche Umſtände der Zeuge
(ſein Name iſt Artur Mendel) geführt wird, und daß ſchließlich
neben einer Reihe zahlreicher Polizeikontrollen und polizeilicher
Strafanzeigen, denen an ſich der Charakter des Beweismittels
gar nicht zukommen ſollte, „das ſchriftliche Material, welches bei
den Hauptbeſchuldigten beſchlagnahmt wurde”, zur Verleſung
beantragt wird.
Vom „beſchlagnahmten Material” aber
er=
ſährt man, daß es an die 60 Kg. wiegt, auch
wäh=
rend des Prozeſſes noch nicht einmal
journa=
liſiert iſt und daß kein Menſch weiß, wozu es
beweismäßig taugen ſoll. Nein, ſo darf die Anklage
in einem ſchwerwiegenden Kapitalprozeß nicht ausſehen.
Die Folgen ſind auch nicht ausgeblieben. Der Vorſitzende
mußte ſelbſt in offener Verhandlung zugeben, daß der
Unter=
ſuchungsrichter ſeiner einfachſten Pflicht nicht nachgekommen iſt.
Weſentliche Corpora delicti erſcheinen während des Prozeſſes
unauffindbar,
Kein Menſch weiß, wie dieſer Prozeß geſtaltet werden und
wie lange er dauern ſoll.
Der vorhin geſchilderten Anklage entſpricht die Begründung.
Statt eine kurze aber erſchöpfende Darſtellung des Sachverhalts
zu geben, wie das gleichfalls im Sinne der Strafprozeßordnung
gelegen wäre, beginnt ſie mit Vermutungen, die wiederum nur
die Grundlage für neue Vermutungen abgeben müſſen. Und ſo
wird durch 24 Seiten weiter deduziert.
Dabei war die Verteidigung, maßgebend geleitet von Dr.
Stark, einem der ſeriöſeſten Prager Anwälte, beſtimmt nicht auf
billige Knalleffekte ausgehend, ſchon am zweiten Tage des
Pro=
zeſſes in der Lage, feſtſtellen zu laſſen, daß ſich die Angeklagten,
denen doch zur Laſt gelegt wird, ſie hätten ſich zu ſo
hochver=
räteriſchem Tun vereinigt, vor ihrer Verhaftung zum Teil
überhaupt nicht gekannt hatten.
Unter dieſen Umſtänden wundert ſich auch kein Menſch mehr
daß der Zeuge Mendel, wir halten nochmals feſt, der einzige
Zeuge, auf den ſich die Staatsanwaltſchaft beruft, zu einem
Entlaſtungszeugen wurde, wie ihn beſſer die
Verteidi=
gung nicht aufbringen konnte, und daß die letzte Stütze des
Staatsanwaltes die Strafanzeigen und Protokolle der Prager
Polizeidirektion bleiben.
Von dieſen in tſchechiſcher Sprache geſchriebenen Protokollen
haben die Angeklagten behauptet, daß ſie zum Teil ſehrfreie
Ueberſetzungen ihrer Ausſagen darſtellen. Daraufhin
hat die Verteidigung die Vernehmung des Präger Polizeirats
Dr. Preininger veranlaßt, der unter Eid vernommen als Zeuge
zugeben mußte, daß er tatſächlich „um der Einheitlichkeit des
Ausdruckes willen” einfach für die Bezeichnung der Sachwalter
der gegenſtändlichen Organiſation „Volksſport” konſequent
mili=
täriſche Fachausdrücke verwendet habe, die etwa dem deutſchen
der meiiner dei Geſangsieeiftrenen.
Von Friedrich Noack.
Wer dem Vereinsleben unſerer Männerchöre fernſteht, der
vermag kaum zu ahnen, mit welchem ſportlichen Ehrgeiz in
vie=
len Vereinen gearbeitet wird, wie ihren Sängern und
Dirigen=
ten als höchſtes Ziel vor Augen ſchwebt, bei einem großen
Ge=
ſangswettſtreit techniſch und künſtleriſch ſo hervorragende
Lei=
ſtungen zu zeigen, daß alle Konkurrenten aus dem Felde
ge=
ſchlagen werden, und der Verein in allen Einzelkonkurrenzen den
erſten Preis erringt. Darum laden alljährlich zahlreiche Vereine,
die ein Feſt zu feiern haben, zu einem Wettſtreit ein, ſetzen
wertvolle Ehrenpreiſe und oft auch hohe Geldpreiſe als
Anrei=
für die ſiegenden Vereine aus, bilden mehrere Klaſſen — große
und kleine Stadt=, große und kleine Landvereine und
Quartett=
vereine, damit in jeder Klaſſe erſte Preiſe bei den verſchiedenen
Wettſtreitgängen errungen werden können.
Zum Schiedsrichter werden meiſt angeſehene Muſiker,
Kom=
poniſten und Chorpraktiker beſtellt, die nach einem ausgeklügelten
Punktſyſtem werten. Niemand, der unbeteiligt iſt, kann auch nur
annähernd beurteilen, mit welchem Mißtrauen dieſe Preisrichter
von den wettſtreitenden Vereinen angeſehen werden. Sie müſſen
aus möglichſt entfernten Orten berufen werden, damit ſie keinen
Verein kennen und nicht in perſönlichen Beziehungen zu einem
der Chorleiter ſtehen, meiſt werten zwei oder drei Herren
zuſammen im gleichen Saal, oft geradezu ängſtlich
von=
einander getrennt, damit keiner den anderen beeinfluſſen kann,
jedem liegt die Partitur der vorgetragenen Werke vor, damit er
aufs genaueſte zu entſcheiden imſtande iſt. Trotz dieſer
Vorſichts=
maßregeln, und trotzdem oft Künſtler und Sachverſtändige von
hohem ſachlichen Können, Perſönlichkeiten von feſteſtem
Charak=
ter berufen ſind, iſt eigentlich jeder mitwirkende Sänger außer
denen des ſiegenden Vereins feſt davon überzeugt, daß die
Kri=
tiker beſtochen ſind, daß ſie grundſätzlich Schieber und Schufte
ſind, was ſie auch nach dem Singen nicht ſelten leidenſchaftlich
zugerufen bekommen. Denn jeder Verein iſt davon überzeugt, daß
er am beſten geſungen hat, daß ihm eigentlich der erſte Preis
gebührt. Auch das Publikum nimmt leidenſchaftlich Stellung,
findet oft den Vortrag des wertloſeſten, kitſchigſten und
ſenti=
mientalſten Liedes für den beſten, auch wenn der Kritiker
feſt=
ſtellen muß, daß bei der Wiedergabe tonliche, rhythmiſche und
ſprgchliche Fehler in großer Anzahl vorkamen. Und wenn ſich
ein Verein ſchließlich damit abfindet, einen zweiten, dritten oder
gar dierten Preis annehmen zu müſſen, fo verlangt er vom
Kri=
liker, daß der Punktunterſchied ein möglichſt geringer iſt.
Da=
durch wird die Wertung oft ein wahres Jonglieren. Ob bis zu
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 26. Amu
Vom Tage.
Die diesjährige 12. Tagung des Bundes der Saarvereine
fin=
det am 11. September in Koblenz ſtatt. In ihrem Mittelpunkte
ſteht die große deutſche Kundgebung zur Befreiung des
abgetrenn=
ten Saar= und Pfalzgebietes von der Fremdherrſchaft am
Deut=
ſchen Eck. Die Kundgebung ſteht unter dem Motto: „Saar und
Pfalz, Moſel und Rhein, wollen Deutſchlands Hüter ſein!” Sie
wird auch durch den Rundfunk über alle deutſchen Sender
ver=
breitet werden.
Wie wir erfahren, empfing der Reichskanzler geſtern abend
die Herren Krupp von Bohlen, Boſch (J.G.) und von Siemens.
Die Unterredung dauerte längere Zeit. Man kann wohl
anneh=
men. daß ſie ſich um die wirtſchaftlichen Maßnahmen drehte, die
die Reichsregierung beabſichtigt.
Wie verlautet, wird nicht daran gedacht, die am 31. Auguſt
ablaufende Verordnung über den Burgfrieden zu verlängern.
Sollte ſich ſpäter eine Wiederholung der Verordnung als
notwen=
dig erweiſen, ſo kann immer wieder auf ſie zurückgegriffen werden.
Die kommuniſtiſche Reichstagsfraktion hat im Reichstagsbüro
mitgeteilt, daß die kommuniſtiſche Abgeordnete Frau Klara Zetkin
den Reichstag als Alterspräſidentin eröffnen werde.
Die „Rote Fahne” iſt vom 26. Auguſt bis 2. September
ein=
ſchließlich verboten. Das Verbot iſt auf einen Artikel
zurückzu=
führen, in dem außergewöhnlich ſcharfe Angriffe gegen das am
Mittwoch von dem Berliner Sondergericht gefällte Urteil erhoben
werden.
Neue franzöſiſch=ruſſiſche Verhandlungen über einen
Nichtan=
griffspakt ſollen in Paris wieder begonnen worden ſein.
Der italieniſche Luftfahrtminiſter Balbo hat die Einſetzung
eines Unterſuchungsausſchuſſes veranlaßt, der die
Verantwortlich=
keit der Flugzeugbaufirma für die Unglücksfälle der italieniſchen
Flieger beim Europa=Rundflug unterſuchen ſoll.
Das Madrider Kriegsgericht hat General Sanjurjo zum Tod
verurteilt. Die beiden Mitangeklagten, General Herranz und
Oberſtleutnant Infant, wurden zu lebenslänglicher bzw. 12
jähri=
ger Haft verurteilt. Hauptmann Sanjurjo wurde freigeſprochen.
General Sanjurjo wurde vom Präſidenten der Republik zu
lebens=
länglicher Kerkerhaft begnadigt.
Nach aufgefangenen Funkſprüchen aus Braſilien ſoll es dort
in mehreren Orten zu größeren Unruhen gekommen ſein.
Alle chineſiſchen Miniſter mit Ausnahme des
Verkehrsmini=
ſters haben ihre Rücktrittserklärungen zurückgezogen. Der
Finanz=
miniſter Wung hat ſich bereit erklärt, den Vorſitz im neuen
Kabi=
nett zu übernehmen.
Vor dem japaniſchen Parlament hielt am Donnerstag
Außen=
miniſter Graf Uſchida eine Rede über Japans Mandſchureipolitik.
Er kündigte die bevorſtehende amtliche Anerkennung der
Mand=
ſchurei durch Japan an.
„Kommandant, Landeskommandant, Befehlshaber”, entſprechen
würden — ganz ohne Rückſicht darauf, ob die Angeklagten beim
Polizeiverhöre ſelbſt vom „Vorſitzenden, Obmann oder Führer”
geſprochen haben.
Bleiben alſo als Rettungsſtützen für die
Anklagebehauptun=
gen die Vermutungen des Herrn Polizeirates in ſeinen
Straf=
anzeigen über angeblich ſtaatsverräteriſches Zuſammengehen
hieſiger und reichsdeutſcher Organiſationen, wobei es aber der
Herr Polizeirat unter Berufung auf ſein Amtsgeheimnis
ab=
lehnte, dieſe gewagten Behauptungen näher zu begründen.
Kürzer geſagt, der Brünner Prozeß zeigt heute ſchon klar
den Charakter eines politiſchen Indizienprozeſſes.
In der vorgefaßten Ueberzeugung von der
Schuld wurde die Schuld geſucht.
In einem Zeitpunkte, in welchem auch das Gefüge des
tſchechoſlowakiſchen Staates unter den Auswirkungen der
Weir=
kriſe merklich erzittert, muß es den maßgebenden tſchechiſchen
Faktoren überlaſſen bleiben, Vabanque zu ſpielen. Wir
Sudeten=
deutſchen haben keine Veranlaſſung, über die Bekundung
grund=
ſätzlicher Loyalität im gegenwärtigen Stadium politiſcher
Ent=
wicklung hinauszugehen.
Der Staatsſekrekärwechſel im Reichswirt
miniſterium.
Berlin, 25
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Reichspräſident hat den Staatsſekretär im
ſchaftsminiſterium, Dr. Trendelenburg, auf ſein
in den einſtweiligen Ruhe
ſetzt, und den Direktor im
gen Ruheſtand, Geheimen 2
rat Dr. Karl Schwarz
Staatsſekretär im
Reich=
miniſterium ernannt.
Der Reichspräft
an Dr. Trendelenh
Dr. Trendelenburg.
Der Reichspräſident
aus ſeinem Amte ſcheidem)
ſekretär Dr. Trendelenbux
ſtehende Schreiben gerichte
geehrter Herr Staatsſekrei
Antrage entſprechend, heb
mit dem beifolgenden Gr
dem Amte des Staatsſ=
Reichswirtſchaftsminiſteri
den. — Ich gedenke bei dieſem Anlaß in aufri
erkennung der wertvollen Dienſte, die Sie in faſt
Tätigkeit in dieſem Amt der deutſchen Volkswirtſchault
mit dem Vaterlande geleiſtet haben, und ſpreche Ihnen
vorbildliche Pflichttreue und unermüdliche Arbeit zu
Reiches, wie eigenen Namens herzlichen Dank aus. —u
Erwartung Ausdruck, daß Ihre reiche Erfahrung und
faſſenden Kenntniſſe auch fernerhin dem Reiche m
werden.
Mit freundlichen Grüßen
gez. v. Hin)
Ferner haben der Reichskanzler v. Papen und
wirtſchaftsminiſter Dr. Warmbold aus dem gleichen 2
liche Dankesſchreiben an den Staatsſekretär Dr. Trenf
gerichtet, wobei der Reichskanzler die Gelegenheit
Trendelenburg ſeine Ernennung zum Mitglied des
Reichswirtſchaftsrats mitzuteilen
Der ehemalige Reichstagsabgeordnete Mal
Berlin, 25
In ſeiner Berliner Wohnung iſt am Donnerstag frü.
hard Mumm, der frühere Reichstagsabgeordnete des
weiten
Sozialen Volksdienſtes, nach längerem ſchweren Leiden äu Beuth
Dr. Mumm hat ein Alter von 59 Jahren erreicht. Eſſonen
Schwiegerſohn des vor dem Kriege bekannten Parlanſ!0
Merkwürdige Berhandlungsmekhoden in Brünn.
Im ſogenannten Hochverratsprozeß gegen die Führer des
Ver=
eins Volksſport war dem Angeklagten Illing die Photographie
einer Gruppe von der nationalſozialiſtiſchen Volkstagung in
Zit=
tau vorgelegt worden, auf welcher er nach der Behauptung der
Anklage als Fahnenträger ſichtbar ſei. Da der Angeklagte die
Identität des auf dem Bilde befindlichen Fahnenträgers mit
ſeiner Perſon beſtreitet, hatte die Verteidigung den deutſchen
Rundfunk erſucht, den wirklichen Fahnenträger zu ermitteln. Er
meldete ſich auch, und zwar in der Perſon des dem Sturm 83
der SA. angehörenden Fahnenträgers, des Arbeiters Alfred
Sei=
ler. Der Verteidiger beantragte nun die Vorladung Seilers,
worauf der Staatsanwalt einfach meinte: „Wenn er kommt, werde
ich ihn verhaften laſſen.
Verteidiger: „Dann wird eben die Hitler=Armee einen Mann
weniger haben.” (Heiterkeit.)
In der Debatte über die weitere Prozeßführung meinte der
Staatsanwalt, es ſei ihm gleichgültig, ob die Angeklagten noch
20 oder 30 Wochen ſitzen müßten. Der Vorſitzende hingegen meinte,
lieber verleſe er noch zwei Tage lang überflüſſige Akten, als daß
ie Angeklagten noch zwei Monate länger zu ſitzen hätten.
Stöcker und hat ſich in der chriſtlich=ſozialen Bewegung
zehnten eifrig betätigt. Mitglied des Reichstags war Mi
1912 bis 1918. Dann gehörte er der Nationalverſammlu g
war von 1920 bis 1932 wiederum Reichstagsabgeordnetn.
neuen Reichstag war Mumm allerdings nicht wiedergem.
den. Nach dem Krieg gehörte Mumm zur deutſchnational.!n
tagsfraktion; bei der Spaltung war er einer der Mide
des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes,
Malſt
Suen
MArbe
7 oder zu 10 Punkten gewertet wird, ändert nur die abſolute
Zahl. Im erſten Fall verlangt der Siegerverein, daß er bei
Wertung von Schwierigkeit, Chorklang, Tonreinheit, Ausſprache
Dynamik, Rhythmik, Auffaſſung und Geſamteindruck, alſo in
8 Rubriken von jedem Beurteiler mindeſtens 52—53 von den
möglichen 56 Punkten erhält, im zweiten Fall 76—77 von den
mög=
lichen 80. Aber auch der ſchwächſte Verein will dann etwa 49—50.
beziehungsweiſe 73—74 Punkte erhalten.
Kürzlich kam es vor, daß in einer Klaſſe von nur drei
Ver=
einen einer ausgezeichnet, der zweite ziemlich gut, der dritte er
heblich ſchlecht ſang. Da wurde zwar die Entſcheidung der
Kri=
tiker zwar nicht an ſich angefochten, aber die Preisrichter mit
den gemeinſten Injurien überhäuft, weil ſie es gewagt hatten,
den großen Leiſtungsunterſchied des beſten und ſchlechteſten
Vereins in größerer Punktdifferenz (etwa 240 und 212)
hervor=
treten zu laſſen, das heißt, weil ſie ehrlich und aus
Ueber=
zeugung gehandelt hatten. In einem anderen Falle war in einer
Klaſſe von 6 leiſtungsfähigen Vereinen beſonders ſcharfe
Kon=
kurrenz, da 4 von ihnen wirklich ſehr gut ſangen. Zwei davon
ſtammten vom Niederrhein, wo viele Vereine derart
ausgezeich=
neies Stimmenmaterial beſitzen, daß ſie ſelbſt den beſten
Ver=
einen unſerer Gegend überlegen ſind. Wenn ſolche Chöre die
weite Fahrt zu uns unternehmen, dann ſind ſie feſt davon
über=
zeugt, daß ihnen alle erſten Preiſe zufallen. Und wirklich ſang
der eine von beiden ein außerordentlich ſchwieriges Werk ſo
aus=
gezeichnet, daß ihm mit Selbſtverſtändlichkeit der erſte Preis
zufiel, der andere aber übertrieb im Vertrauen auf ſeine guten
Stimmen derart in der Tonſtärke, daß ihm nach dem Urteil
aller Sachverſtändiger ein Verein aus der Frankfurter
Um=
gebung vorzuziehen war, und er auf den dritten Platz zurückfiel.
Als dies Urteil, deſſen Objektivität völlig unbeſtreitbar war,
be=
kannt gegeben wurden, ſtürzten die etwa 100 Sänger des
unter=
legenen Vereins wie Verrückte auf den Preisrichtertiſch los,
be=
ſchimpften in geradezu unflätiger Weiſe die Kritiker, konnten
kaum vor Tätlichkeiten zurückgehalten werden und randalierten
derart, daß das Singen um etwa 34 Stunden unterbrochen
werden mußte, denn ſie bildeten ſich ſteif und feſt ein, daß die
Kritiker entweder von dem an zweiter Stelle ſtehenden Verein
beſtochen oder vom feſtgebenden Verein zu dieſem Urteil
aufge=
fordert worden ſeien.
Gerade im letzten und in dieſem Sommer endeten ſehr viele
Weltſtreite mit Schlägereien, und es iſt ein Zufall, ob die
Ver=
eine untereinander ſich zu prügeln anfangen, oder ob ſich die
Wut der Unterliegenden gemeinſam gegen die Preisrichter
wen=
det. Letzten Endes liegt die Unzulänglichkeit in der Sache ſelbſt.
Denn künſtleriſche Leiſtungen können nicht mit dem Maßſtab
gemeſſen werden, Punktwertung bleibt beim Geſang Unſinn.
Wenn wir drei hervorragende Künſtler nacheinander als Hans
Sachs in den Meiſterſingern hören, ſo iſt der Vergmi
Auffaſſung, ihrer Geſangskunſt, ihres perſönlichen Temp‟
überaus intereſſant, aber der Vergleich iſt ſtets ſubw
Vergleichende ſchildert die Wirkung der Leiſtungen
ſelbſt, es bliebe aber Unſinn, nach poſitiven Punkten 05
punkten dem einen 167, dem anderen 165 und dem d
Punkte zuzuerkennen. Eine ſolche Beurteilung muß letzr
allzuſtark am Techniſchen haften bleiben, denn das Ge=
Seeliſche unterliegt keinem feſten Maßſtab. Bei den AS
liegt die Sache heute ſchon ſo, daß es oft nötig iſt,
di=
durch Polizeiaufgebot, oder alarmierte Feuerwehr zu=
Viele wirklich zur Kritik Berufene geben ſich gar nu.
her für dieſes gefährliche Amt, und dadurch droht di
daß durch ungeeignete Kritiker tatſächlich ungerechte 1
grundete Urteile gefällt werden. Muſikausübung iſt
le=
möge allmählich der Brauch, Geſangswettſtreite abzuhan
und mehr ſchwinden.
Huguenau oder die Sachlichkeit. Roman von Herman;
(Rhein=Verlag, München=Zürich.)
Ap. Brochs Romantrilogie „Die Schlafwandler”
oder die Romantik, Eſch oder die Anarchie, Huguenau
Sachlichkeit), geſchrieben mit einer ungewöhnlichen Schal
großer pſychologiſcher Geſchmeidigkeit und ſcharfem Blick.
kungsvolle Details, vermittelt völlig neue erkenntnisma.
geſchichtspiloſophiſche Ideen. Ein neuer Typ des Romans=
ihn erſtanden, berufen, in der Geſchichte des deutſchel
einen hiſtoriſchen Platz einzunehmen. Mit aller Deutlian
Ausdruck gebracht wird der metaphyſiſch=ethiſche Gehalt
ſamttrilogie in dem dritten philoſophiſchen Roman „
Di=
in dem der Verfaſſer eine neue Technik verſucht. Das W—
aus einer Reihe von Geſchichten, die alle das gleiche
handeln, nämlich die Rückverweiſung des Menſchen anl
ſamkeit, die durch den „Zerfall der Werte” bedingt iſt.
Aufzeichnung der neuen produktiven Kräfte, die aus der
keit entſpringen, wenn ſie manifeſt geworden iſt. Die
Geſchichten, untereinander teppichartig verwebt, geben ſe—
eine andere Bewußtſeinslage wieder, ſie ſteigen auf V
Irrationalen bis zur vollſtändigen Rationalitat des Lhe—
gen
rauf verzich=
Wiſſenſchaftliche, den „Zerfall der Werte”, in Geſtalt B.
Reden in ſeinem Buche unterzubringen. Es wird nicht
ſprächsfüllſel verwendet, ſondern ſchwingt mit als obe!
nale Schicht, es entſteht quaſi fortlaufend aus dem Roſ.
Das iſt das völlig Neue. In Vorſtehendem ſind nur die *e
des 545 Seiten umfaſſenden, nicht leicht verſtändlichen
wiedergegeben. Der Verfaſſer gibt zu, daß das Buch E"
ſt, das aber gemacht werden ſoll und muß, weil die de
reif iſt.
26. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ue Demonftralionen in Beuthen
gſozialiſtiſcher Prokeſt gegen die geplanke Ueberführung der Verurkeilken nach der Skrafanftalk
Groß=Strehlik. — 9berpräſidenk verordnel Bannmeile um das Beukhener Gerichl.
Antägger Abend.
a ufenſterſcheiben gehen in Trümmer.
Beuthen, 25. Auguſt.
ſammenhang mit der von nationalſozialiſtiſcher Seite
Ertrablatt angekündigten angeblich bevorſtehenden
ug der fünf zum Tode verurteilten SA= und SS=Leute
ztbener Gerichtsgefängnis nach der Strafanſtalt in
Mt hatte ſich in den Abendſtunden des Mittwoch in den
i Beuthen eine große Menge von Nationalſozialiſten
in geſchloſſenen Formationen angeſammelt und unter
es Horſt=Weſſel=Liedes und anderer
nationalſozialiſti=
vie Straßen der Stadt in der Nähe des
Strafgerichts=
burchzogen. Mehrere Schaufenſterſcheiben wurden
zer=
de Vorgänge wird noch bekannt, daß die Polizei mit
err Karabinern, ohne jedoch zu ſchießen, den
Kaiſer=
h)=Platz, der in unmittelbarer Nähe des
Strafgerichts=
gch befindet, geräumt hat. Auch die Bahnhofſtraße wurde
ſie des SA.=Heimes unter Anwendung des
Gummiknüp=
fnt. In dem ſozialdemokratiſchen „Volkshaus” wurden
ſcheiben eingeworfen und die Türen zertrümmert. Bei
ſuung mehrerer Straßen wurden etwa 20 Perſonen, meiſt
ialiſten verletzt, einige von ihnen ſchwer. Gegen
war die Ruhe wiederhergeſtellt, nachdem den
SA=
oy, unter denen ſich auch Breslauer Gruppen befanden,
ſworden war, daß ein Abtransport der zum Tode
Ver=
orerſt nicht ſtattfindet.
eiverordnungen des Oberpräſidenken
von Oberſchleſien.
berpräſident von Oberſchleſien hat zwei
Polizeiverord=
ſeaſſen, die ſofort in Kraft treten. In der erſten
Verord=
die Beförderung von Perſonen zu politiſchen Zwecken
hfrvagen verboten. Ausnahmen können nur durch die zu=
Colizeipräſidenten oder Landräte erteilt werden.
Zu=
bungen gegen dieſe Verordnung werden mit einem
ß0 bis zu 150 RM. beſtraft.
zweiten Verordnung wird für das Gebiet um das
i in Beuthen jede Anſammlung oder Zuſammenrottung
oerſonen und Gruppen auf den Straßen verboten. Auch
ſeiſſten des genannten Stadtbezirkes mit Laſtwagen zwecks
hcuhörderung wird verboten. Zuwiderhandlungen werden
ſinZwangsgeld bis zu 150 RM. beſtraft.
he irigen bleiben die Beſtimmungen der bisherigen
Not=
ſrihnen über Demonſtrations= und Umzugsverbote
ſelbſtver=
rberührt.
Aeibericht über die Beuthener Kundgebungen
blizeipreſſeſtelle gibt über die Vorfälle einen Bericht
Zun es u. a. heißt:
beche18 Uhr wurden in einem Geſchäft in der Gartenſtraße
ſkunterſcheiben eingeſchlagen. — Um 22 Uhr wurden in
Baſnofſtraße zwei Fenſterſcheiben eines Lokals und im
Hu” gleichfalls zwei Fenſterſcheiben zertrümmert. Hierbei
En Nationalſvzialiſt als Täter feſtgenommen. — Gegen
W zogen 300—400 Nationalſozialiſten, Männer und
XT. in Uniform, um das Gerichtsgebäude und ſkanda=
.BGutzpolizei ſprengte ſie auseinander. Zu gleicher Zeit
bllenſich auf dem Kaiſer=Franz=Joſeph=Platz mehrere
hun=
eiten an. Auch hier griff die Schutzpolizei ein und trieb
4auseinander. Auch von der Waffe wurde kein Gebrauch
Neue Verhaflungen.
Alizeipreſſeſtelle ergänzt ihren Bericht noch wie folgt:
Amb 21 Uhr wurde auf der Bahnhofſtraße der Schaukaſten
Wbe rieſiſchen Volksſtimme eingeſchlagen, nachdem kurz zuvor
ſr Ennaſialſtraße zwei Fenſterſcheiben eines gewiſſen
Gold=
ſeirſſchlagen worden waren.
Ama? Uhr wurde auf der Bahnhofſtraße die
Schaufenſter=
ſe i4afirma Steinhauer und Tiefenbrunn eingeſchlagen und
Ausit geplündert. Ein Täter wurde feſtgenommen. Es
han=
ſichhu den Arbeiter Fiſcher, der angibt, ein Paar Hoſen mit=
genommen zu haben. Die Ermittelungen in dieſer Angelegenheit
ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Um 24 Uhr veſuchten Ecke Schul= und Kluckowitzer=Straße
junge Burſchen die Fenſterſcheiben des kommuniſtiſchen Büros
ein=
zuſchlagen. Sie zertrümmerten aber nur die Fenſterſcheibe eines
angrenzenden Kellers.
Gegen 18 Uhr war noch eine zweite Scheibe des Geſchäftes
Kochmann in der Gartenſtraße eingeſchlagen worden.
Um 23 Uhr wurde auf der Bahnhofſtraße ein
Perſonenkraft=
wagen ſichergeſtellt und die ſechs Inſaſſen auf Grund des
Demon=
ſtrationsverbotes und wegen fortgeſetzten ruheſtörenden Lärms
verhaftet.
Die Polizeipreſſeſtelle teilt noch mit, daß ſich die Zahl der
Verhaftungen um eine weitere Perſon erhöht hat, da von
natio=
nalſozialiſtiſcher Seite der Polizei noch ein Mann namens Schwarz
übergeben wurde, der ſich bei der Plünderung eines Ladens in
der Bahnhofſtraße beteiligt hatte, ſo daß insgeſamt neun
Per=
ſonen von der Polizei im Laufe der Vorgänge am Mittwoch abend
in Beuthen verhaftet wurden.
Skellungnahme des Dentſchen Oſtbundes
zum Beukhener Urkeil.
Der Deutſche Oſtbund teilt mit: Der Deutſche Oſtbund iſt tief
ergriffen von der Schickſalstragödie, die ſich jetzt in Beuthen
ab=
geſpielt hat. Wenn auch die Verhängung der Todesſtrafe
gegen=
über den fünf Oſtmärkern den Buchſtaben des Geſetzes erfüllt
haben mag, ſo müſſen doch alle diejenigen, die die Ereigniſſe in
Oberſchleſien aus eigener Anſchauung verfolgt haben, der Tat
Verſtändnis entgegenbringen. Die Verurteilten dürften nicht in
eine Linie mit politiſchen Banditen oder gemeinen Verbrechern
geſtellt werden. Der Deutſche Oſtbund ſetzt ſich daher ſowohl für
die Wiederaufnahme wie auch für Anwendung des
Begnadigungs=
rechts für die Verurteilten ein und hat entſprechende Eingaben
an das preußiſche Staatsminiſterium, das preußiſche
Juſtiz=
miniſterium und an den Reichskanzler gerichtet.
Zuſammenſtöße in Halle.
Zum Einzug einer Batterie des Artillerieregiments Nr. 4
in Halle hatten ſich neben Zehntauſenden von Zuſchauern auch
viele uniformierte Nationalſozialiſten eingefunden, die
wieder=
holt verſuchten, geſchloſſene Züge vor der Truppe zu bilden. Als
die Polizei einſchritt, kam es zwiſchen ihr und den
Yational=
ſozialiſten zu Zuſammenſtößen. Am Steintor wurden die
Be=
amten mit Niederrufen empfangen und tätlich angegriffen, ſo
daß ſie von dem Gummiknüppel Gebrauch machen mußten. Starke
Polizeikräfte drängten die Menge in die Seitenſtraßen ab. Eine
größere Anzahl Perſonen wurde feſtgenommen.
Wieder Tränengasanſchläge auf ein Warenhaus.
Remſcheid, 25. Auguſt.
In den Verkaufsräumen des Warenhauſes Tietz in Remſcheid
wurde geſtern ein tränengasähnliches Gemiſch in Papier
ein=
gewickelt weggeworfen. Drei Frauen, die als Täter in Frage
kommen, ſind der Polizei vorgeführt worden.
Schauſenſter der „Münchener Neueſten” eingeworfen
München, 25. Auguſt.
Der Polizeibericht teilt mit: „In der Nacht zum Donnerstag,
zwiſchen 11 und 12 Uhr, wurden Schaufenſter der „Münchener
Neueſten Nachrichten” durch Steinwürfe aus einem
Perſonen=
kraftwagen zertrümmert. Der zur Tat benutzte Kraftwagen trug
die Erkennungsnummer II A. 24901, die auf den
national=
ſozialiſtiſchen Landtagsabgeordneten Wagner eingetragen iſt. Nach
dieſer Richtung wurden Erhebungen eingeleitet, die zur
Feſt=
nahme des Referendars und Propagandaleiters des Gaues
München der NSDAP., Otto Nippold, führte, der ſich für die
Täterſchaft als verantwortlich erklärte. Die Erhebungen nach
den Mittätern werden fortgeſetzt.”
ichskag auf Grammophonplakken.
GA,große Tage” im Reichstag feſtgehalten werden.
ſe Fclernrichtung bei parlamentariſchen Verhandlungen.
e Fünde Reichstagsſitzung — 17 Grammonphonplatten.
* Plattenarchiv der Reichsrundfunkgeſellſchaft.
nichstag wird in wenigen Tagen wieder ſeine
Sitzun=
un, und man kann ſchon heute ſagen, daß eine Anzahl
Dit „großer Tage” bevorſteht. Es ſind Sitzungen, die
un die größte Bedentung haben, da in ihnen wichtige
beigö gen über die innere und auswärtige Politik des
droffen werden. Dieſe „großen Tage” werden jetzt
der Grammophonplatte feſtgehalten, ſo daß die
Aine Art von Verewigung erfahren. Die Mikrophone
Biernal des Reichstages ſind eine ganz neue Einrichtung,
Ms41d entſchieden bereichern, denn ſie ſind ein
Zugeſtänd=
der techniſches Jahrhundert. Die Mikrophone werden
Unkſtunde aufgeſtellt, und Drahtleitungen führen vom
ach dem Funkhaus. Mit ihrer Hilfe iſt es möglich,
dlungen der „großen Tage” auf den Wachsplatten
Allerdings gehört dazu die Genehmigung des
gleicherweiſe wie zu der Vorführung der Platten
ur. Die letzte große Senſation des verfloſſenen
wwar die Rede des damaligen Reichskanzlers, Dr.
der er gewiſſermaßen eine Generalabrechnung hielt.
wurde bekanntlich auf Wachsplatten aufgenommen
mehrfach durch den Rundfunk dem Publikum über=
Fartige Funkreportagen haben einen beſonderen Reiz,
hf glichen es, die ganze „Geräuſchkuliſſe” einer Reichs=
Aſvorzuführen. Die gedruckte Reichstagsrede gibt nicht
Du2cmenes Bild der Verhandlung, ſelbſt dann nicht, wenn
21) Mißfallensäußerungen, Zwiſchenrufe und
Störun=
eWeovermerkt werden. Die Schallplatte dagegen gibt ein
dehis allerdings die Wirklichkeit iſt. Es bringt den
akuſti=
ſrgrund. Für eine Reichstagsſitzung iſt eine Maſſe
VRderlich. Für eine einzige Stunde Reichstagsverhand=
Nin allgemeinen 17 Wachsplatten nötig. Wenn die
Ver=
etüß A k ines großen Tages ſich längere Zeit hinziehen,
kön=
b 5 Amſtänden 100 Wachsplatten und mehr gebraucht
Send änr iſt es aber nicht möglich, Aeußerungen abzuſtrei=
DeDt lorrigieren, wie es häufig geſchieht. Die Wachsplatte
Der E clältigſte Aufbewahrer und Hüter jedes einzelnen
SSS geſprochen word n iſt. Wenn die Reichstagsſteno=
Ney2 A auch alle irre, können, die Wachsplatte irrt ſich
Mort, das geſprochen worden iſt, bleibt hier für alle
Zeiten in Wachs eingegraben erhalten. Man hat daran gedacht, die
Protokolle von den Reichstagsſitzungen auf derartigen
Wachs=
platten aufzunehmen, anſtatt aufzuzeichnen. Aber ſie würden
einen ungeheuren Raum in Anſpruch nehmen, ſo daß mit einer
Verwirklichung dieſer Abſichten nicht zu rechnen iſt, obwohl
da=
durch manche Streitigkeiten über den genauen Wortlaut einer
Rede vermieden werden würden. Schon jetzt iſt ein gewaltiger
Platz notwendig, um die Reichstagsreportagen des Rundfunks
in dem Archiv der Reichsrundfunkgeſellſchaft zu ſammeln.
Einſt=
weilen iſt dieſer „Reichstag auf Grammophonplatten” noch in
den Anfängen ſeiner Bildung begriffen. Da aber wahrſcheinlich
auch in Zukunft die großen Verhandlungstage häufig auf
Schall=
platten aufgenommen werden dürften, ſo wird ſich allmählich
dieſes Plattenarchiv beträchtlich vergrößern, und man muß heute
ſchon daran denken, den nötigen Raum dafür zu ſchaffen. Die
Bedeutung eines derartigen „Reichstages auf Schallplatten”
liegt klar auf der Hand. Man denke nur daran, welch ungeheures
Intereſſe die Wiedergabe wichtiger Reden Bismarcks nicht nur
in Deutſchland, ſondern in der ganzen Welt haben würde, um
zu erkennen, welchen Wert die Feſthaltung wichtiger
Verhand=
lungstage für die Zukunft hat.
* Koſtbare Inkerpunkkionsfehler.
Von Alexander Cabral.
Nach Zeitungsmeldungen wurden in Amerika
durch, einen Interpunktionsfehler Erben um mehrere
Millionen geſchädigt.
Ein Apoſtroph, der 200 000 Franks koſtete — Schadenerſatzklage
um ein Komma. — Der Interpunktionsfehler in dem
deutſch=
franzöſiſchen Friedensvertrag vom Jahre 1871.
Schriftliche Aufzeichnungen, in denen über Vermögenswerte
entſchieden wird, erfordern große Aufmerkſamkeit, denn durch
die Tücke des Objektes können durch geringe Fehler die größten
Nachteile entſtehen. Berühmt geworden iſt der
Interpunktions=
fehler im Teſtament des Generals de Gallifet. Er hatte ſeinem
Notar kurz vor ſeinem Tode das Teſtament diktiert und dabei
jedem ſeiner Neffen 100 000 Franks hinterlaſſen. Durch den
franzöſiſchen Text wurde aus 100 000 Franks eine Erbſchaft von
je 200 000 Franks, da ein Apoſtroph bei einem Worte fehlte.
Der Text lautete nämlich folgendermaſſen: . . . 4 chacun deux
ccnt mille” anſtatt „ . . 4 chacun deux cent mille‟. Deux
ohne Apoſtroph heißt bekanntlich zwei, Gallifet aber meinte
deux mit Apoſtroph — von ihnen. Sein Text, den er
beab=
ſichtigt hatte, lautete demgemäß, daß er jedem von ihnen hundert=
Nr. 237 — Seite 3
Das engliſche Außenamk anerkennk
Deulſchlands Gleichberechkigungsanſprüche
in der Rüſtungsfrage.
London, 25. Auguſt.
Die rechtlichen Unterſuchungen im engliſchen Außenamt über
die deutſchen Gleichheitsanſprüche in der Rüſtungsfrage haben nach
eingehender Prüfung der verſchiedenen in Frage kommenden
Ver=
träge (Verſailler Vertrag, Brief Clemenceaus an die deutſche
Ab=
ordnung in Verſailles, Locarnovertrag) ergeben, daß an der
juriſtiſchen Berechtigung der deutſchen Forderung kein Zweifel
mehr beſtehen kann. Man ſei ſich im engliſchen Außenminiſterium,
ſo verſicherte ein hoher Beamter desſelben. dem Londoner
Kor=
reſpondenten der Telegraphen=Union, über die ethiſche und
ju=
riſtiſche Berechtigung der deutſchen Gleichheitsanſprüche
vollkom=
men klar und man ſtehe den deutſchen Wünſchen auf Beſeitigung
der diskriminierenden Beſtimmungen durchaus verſtändnisvoll
gegenüber. Die anfänglichen Bedenken, die man zuerſt beim
Auf=
werfen der deutſchen Forderungen gehabt habe und die
Befürch=
tungen, daß ſie zu einer ungünſtigen Rückwirkung auf die
inter=
nationale Lage führen könnten, hätten ſich glücklicherweiſe nicht
erfüllt und man ſei jetzt in London der Anſicht, daß kein Schaden
angerichtet ſei.
Das Beſte, was man von der Abrüſtungskonferenz im
Augen=
blick erhoffen könne, ſei, daß ſie ſich im Rahmen der letzten
Ent=
ſchließung Punkt für Punkt weiterentwickeln werde. Man ſei ſich
aber darüber vollkommen klar, daß nur langſam Fortſchritte
ge=
macht werden könnten. Die engliſche Diplomatie ſei ſich — ohne
daß bisher amtliche Schritte in London unternommen worden ſeien
— über die deutſchen Ziele klar und rechnet damit, daß die
Deut=
ſchen vielleicht ſchon bald, ſicherlich aber nach Wiederaufnahme der
Genfer Verhandlungen und vorausſichtlich innerhalb des
allge=
meinen Büros die Frage der Gleichberechtigung aufwerfen
wür=
den, obwohl dieſer Punkt nicht in der Entſchließung enthalten ſei.
Man habe ihn — wie auch die franzöſiſche Sicherheitsforderung
— aus naheliegenden Gründen abſichtlich aus der Entſchließung
weggelaſſen.
Bei aller Würdigung der deutſchen Abſichten gebe man ſich aber
in London der Hoffnung hin, daß die deutſche Politik unter
Be=
rückſichtigung der internationalen Lage ihre Geduld nicht
ver=
lieren, ſich bei Vorbringung ihrer Forderung des größten Taktes
und Geſchickes befleißigen und ſich der weiteren Entwicklung auf
der Abrüſtungskonferenz anpaſſen werde. England ſei zwar an
deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen zur Regelung und Befriedung
der europäiſchen Verhältniſſe nicht unmittelbar intereſſiert, werde
aber dieſe doch begrüßen, da ſie zurzeit die einzige Ausſicht auf
mögliche Fortſchritte in den allgemeinen Abrüſtungsverhandlungen
böten.
Die franzöſiſchen Lufkmanöver.
Paris, 25. Auguſt.
Die großen franzöſiſchen Luftmanöver an der deutſch=
franzö=
ſiſchen Grenze haben am Mittwoch abend mit einem
Generalan=
griff der „feindlichen Luftſtreitkräfte” auf Mörchingen, Metz, Reims
uſw. begonnen. Es gelang dem größten Teil der angreifenden
Ap=
parate, die angenommene Grenze zu überqueren und die
Angriffs=
punkte zu erreichen. Sie wurden aber von den Horchpoſten bald
feſtgeſtellt und unter das Feuer der Scheinwerfer genommen, aus
dem ſie nicht mehr entweichen konnten. Nur die auf Reims
vor=
gedrungenen Bombenflugzeuge haben die Sperrlinie überquert,
ohne bemerkt zu werden und konnten nach Erledigung ihres
An=
griffs auf die Hauptgebäude der Stadt und die umliegenden
In=
duſtrien ungehindert den Rückzug nach Nancy antreten.
Japaus Mandſchureipolikik.
Tokio, 25. Auguſt.
Außenminiſter Graf Uſchida hielt am Donnerstag vormittag
im Parlament ſeine mit Spannung erwartete Rede über Japans
Politik gegenüber der Mandſchurei. Er kündigte zunächſt die
bevorſtehende amtliche Anerkennung des neuen mandſchuriſchen
Staates durch Japan an, die das einzige Mittel zur Sicherung
des Friedens im Fernen Oſten ſei. Mit einem Wink an den
Mandſchureiausſchuß des Völkerbundes erklärte Uſchida, daß
Japan niemals einer Notlöſung zuſtimmen werde, wie ſie
an=
ſcheinend von gewiſſen Kreiſen in einer Uebertragung der
Ober=
hoheit über die Mandſchurei an China in der einen oder anderen
Form geſucht werde. Japans Vorgehen in der Mandſchurei ſei
weder eine Verletzung des Kelloggpaktes noch des
Neunmächte=
abkommens. Uſchida betonte daß Japan keinesfalls die
Man=
dſchurei annektieren wolle. Eine Löſung müſſe den Forderungen
des mandſchuriſchen Volkes entſprechen, Japans Rechte
garan=
tieren und ein Wiederaufleben der fremdenfeindlichen
Bewegung=
vermeiden.
tauſend Francs hinterlaſſe, während durch die Schreibweiſe des
Notars in dem Teſtament ſtand, daß jeder zweihunderttauſend
Franes erhalte, wobei das Wort „von ihnen” nicht
aufgenom=
men war. Aus einer anderen Beſtimmung des Generals ergab
ſich, daß der Erblaſſer tatſächlich an die Neffen nur insgeſamr
zweihunderttauſend Francs verteilen wollte, während ſie durch
den einwandfreien Text des Teſtaments in Wirklichkeit
zuſam=
men 400 000 Franes ausgezahlt erhalten mußten. So koſtete
die=
ſer eine Apoſtroph, der fortgelaſſen worden war, nicht weniger
als 200 000 Franes. Frankreich hatte auch einen großen
Schadens=
erſatzprozeß zu verzeichnen, der um ein Komma ging.
In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts lag ein
be=
deutender Seidenfabrikant in Lyon an einer ſchweren Krankheit
darnieder. Seine Familie hatte einen bedeutenden Spezialiſten
aus Paris telegraphiſch berufen. Als der Pariſer Profeſſor
ant=
wortete, daß er noch in Paris zu tun habe, aber ſo ſchnell wie
möglich kommen werde, erhielt er ein dringendes Telegramm,
das in Deutſch überſetzt folgenden Inhalt hatte: „Kommet nicht
zu ſpät‟. Der Poſtbeamte in Paris hatte zwiſchen die Worte
nicht und zu ein Komma geſetzt, ſo daß der Profeſſor ein
Tele=
gramm erhielt, in dem er aufgefordert wurde, nicht zu kommen,
weil es zu ſpät ſei. Tatſächlich fuhr er auch nicht ab. Am nächſten
Tage ſtarb der Patient, und als der Sohn nach Paris fuhr, um
dem Profeſſor den Vorwurf zu machen, daß er bei ſo großer
Lebensgefahr ſein Wort nicht gehalten habe, hielt er ihm das
Telegramm vor, in dem ausdrücklich betont wurde, daß er nicht
kommen möge, weil es zu ſpät ſei. Dieſe völlige Sinnesänderung
des Telegrammes war durch die Fahrläſſigkeit des Pariſer
Ve=
amten entſtanden, denn es konnte nachgewieſen werden, daß das
Original=Telegramm in Lyon dieſes Komma nicht aufgewieſen
hatte. Auch war es nicht telegraphiſch übermittelt worden. Nun
klagten die Erben gegen die franzöſiſche Telegraphenverwaltung,
die für die Fahrläſſigkeit ihrer Angeſtellten haftbar gemacht
wurde. Der Prozeß erregte damals beträchtliches Aufſehen in
der Oeffentlichkeit.
Ueber den Ausgang des Prozeſſes wurde nichts gemeldet.
Er ſcheint im Sande verlaufen zu ſein. Auch in ſtaatlichen
Dokumenten ſpielen manchmal Interpunktionsfehler bedeutende
Rollen. So hat vor kurzer Zeit ein Mann feſtgeſtellt, daß durch
einen Fehler des Protokollführers im deutſch=franzöſiſchen
Frie=
densvertrag des Jahres 1871 für Deutſchland ein Schaden von
vielen Millionen, angeblich ſollen es 60 Millionen Franes
ge=
weſen ſein, entſtanden iſt. Bei einem Dokument von ſo
unge=
heurer politiſcher und wirtſchaftlicher Bedeutung iſt aber
anzu=
nehmen, daß es ſehr genau geprüft worden iſt, bevor es in
Kraft geſetzt wurde, und es ſcheint faſt unglaubhaft, daß
tatſäch=
lich ein Interpunktionsfehler von ſo ſchwerwiegenden Folgen
darin ſtehen geblieben ſein ſoll.
Seite 4 — Nr. 237
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 26. 9
OM
Heute begehen die (heleute
Bernhard Steingäſſer u. Frau
Ida, geb. Illgen, Darmſir. 33
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Heute morgen verſchied nach kurzer Krankheit meine
liebe Gattin, unſere gute Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Chriſtine Petri geb. Beſt
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Petri / Preußer.
Darmſiadt, den 25 Auguſt 1932
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen. (*
Dankſagung.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Für die überaus zahlreichen Beweiſe der
Teil=
nahme anläßlich des Ablebens unſeres lieben
Sohnes und Bruders
Siegfried
ſpreche ich auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Metzer.
Darmſtadt, Saalbauſtraße 10.
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Ingenieur Gebauer Wwe.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1932.
Eliſabethenſtift.
Die Beerdigung findet auf Wunſch der lieben Entſchlafenen
in aller Stille auf dem alten Friedhof ſtatt. (11895
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ſumme. — Warenabgabe nur an Mitglieder (*
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtiſter durch Einkauf in unſeren Verteilungslielie*
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſegzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Eſhte."
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizel zur Anzeige Ve
26. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 237 — Seite 5
Alus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1932.
Gedenktag der heſſiſchen Dragoner.
itwen der im Gefecht bei Brandéville am 29. Auguſt 1914
Geſſiſchen Garde= und Leib=Dragoner brennt am Sonn=
Auguſt, abends 8.30 Uhr, die Opferſchale des
Brigade=
iEn der Landgraf=Philipp=Anlage.
Auguſt 1914 bei Brandéville erhielten die heſſiſchen
ihre Feuertaufe. Die beiden Regimenter, Garde= und
numner, im Verbande der 3. Kav.=Diviſion waren auf den
rrgang bei Dun angeſetzt. Am Abend des 28. Auguſt
ſie am Nordausgang von Brandéville Biwak beiderſeits
nach Dun. Nach den vorliegenden Meldungen war
jüber die Maas zurückgegangen.
Auguſt, 6 Uhr vorm., ſollte der Vormarſch beginnen,
während des Sattelns einzelne Kugeln aus dem
nörd=
neen Walde ins Biwak einſchlugen. Es wird vorgehende
anfanterie gemeldet. Sofort werden Schützen entwickelt
wer Straße nach Dun und ſprungweiſe gegen drei
feind=
ſueagnien am Waldrand vorgegangen. Die Handpferde
größter Gefahr und wurden eiligſt nach Brandéville in
ſevracht.
ſnirpundernswertem Schneid gelang es in heißem Kampf,
auf der ganzen Front in den Wald zurückzuwerfen.
ſpellte es ſich heraus, daß drei Bataillone des franzö=
Segts. 156 und Teile des Fuß=Art.=Regts. 5, die
Be=
mn. Montmédy, uns gegenübergeſtanden hatte, die den
uegang erreichen wollte, um ſich nach Verdun durch=
Außer 700 Gefangenen hatte der Feind ſchwere
Ver=
roten und Verwundeten, aber auch die heſſiſchen
Dra=
ſtmn ſchwer gelitten.
* Die Zugendarbeit im Bund Königin Luiſe.
Die Forderungen und Ziele des Bundes: Skarker, froher Gemeinſchaftsgeiſt, Gehorfam und Pflichkerfüllung.
„Ich dien!"
d nun im Weſten die Verfolgung zur Marne begann,
Oſten die dreitägige Schlacht von Tannenberg unter
des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg geſchlagen,
uötweilen Oſtpreußen von den Ruſſen befreit wurde.
Lufthanſa=Herbſtflugdienft 1932.
Teendigung der Hauptreiſezeit tritt am 1. September
ae europäiſchen Luftverkehrsgeſellſchaften der
Herbſt=
n Kraft. Gegenüber dem etwas dichteren
Sommer=
treten inſofern einige Veränderungen ein, als
meh=
erholungsreiſeverkehr dienende Linien nach
Sommer=
ver See und im Gebirge wegfallen. Der
internatio=
rmerdeutſche Fernverkehr wird auch im September und
annähernd gleichem Umfange wie bisher aufrecht=
Die Lufthanſa vermittelt den Verkehr nach 26 aus=
(roßſtädten: 35 deutſche Verkehrszentren behalten auch
üinſtigen Anſchluß an das europäiſche
Luftverkehrs=
er Strecken Berlin—Köln—Paris und Berlin—
Königs=
blnu bzw. Leningrad wird der Sonntagsflugdienſt auch
durchgeführt.
*0 Strecken mit Paſſagierbeförderung führt die Luft=
T Reichspoſtſtrecken den Poſt= und Güterſchnelldienſt
and, Holland, Skandinavien und den Balkanländern
ſichrungsgemäß werden dieſe überwiegend während der
gen beflogenen Strecken auch in den Herbſtmonaten ſehr
er Geſchäftswelt benutzt, da ſie für den Transport eili=
Mlungen und Expreßgüter außerordentlichen Zeitgewinn
/Khrend des Monats Sepzember beträgt die tägliche
it der Lufthanſa=Flugzeuge rund 33 000 Kilometer; ſie
eirwa 15 Prozent unter der Spitzenleiſtung der ſommer=
4yrverkehrsperiode.
mlcherweiſe hat die Deutſche Lufthanſa trotz Einſchrän=
Wleigleiſtung um etwa 6 Prozent in den Monaten Mai
/-1932 eine 5prozentige Steigerung des
Paſſagierver=
ſäber dem Vorjahre zu verzeichnen. Die zunehmende
Mes Flugzeuges verdient um ſo größere Beachtung, als
n Beförderungsmittel infolge der Weltkriſe faſt
aus=
ſtarke Verkehrseinbußen erlitten haben. Der
Reiſe=
ſch und vom Ausland iſt durch die
Deviſenkontingentie=
sblich eingeſchränkt. Engländer und Amerikaner haben
Sommer in viel geringerer Zahl als früher Reiſen
ſich and unternommen. Infolge der
Einkommensſchrump=
idrs deutſche Publikum ſo ſparſam wie möglich. Um ſo
Rent die im Luftverkehr erzielte Verkehrszunahme her=
M zu werden. Zu dieſem günſtigen Ergebnis hat vor
erragen, daß die Flugpreiſe der veränderten
Wirt=
ungepaßt wurden und außerdem auf Rückflugſcheine
maß gung von 30 v. H. gewährt wird. Sichetheit und
Migleit haben den Verkehr weiter gehoben.
Ferbſtflugplan bietet ſo günſtige Reiſemöglichkeiten für
ß und die Preiſe ſind ſo niedrig gehalten, daß man auch
mit einer weiteren Aufwärtsbewegung des Verkehrs
In der Lüneburger Heide aufgefunden
twa 20jähriger Darmſtädter Student. Der junge
Zoologe und befand ſich allein auf einer Studienreiſe,
Radtour nach Norddeutſchland. Bei dem Ort
Groß=
ud man die Leiche des Studenten, der ſeit dem 14. Juli
achrichten mehr nach Hauſe geſandt hatte, ſo daß ſeine
=ereits als vermißt gemeldet hatten. Der Unt= kiefer
uar geſpalten. Man ſand bei ihm ein fremdes Fahrrad
e genes) bis auf eine Spiritusflaſche fehlte das ganze
11 uſw., des Studenten. Die polizeilichen Ermittlungen
4o0 esurſache ſchweben noch.
ſi=Jugend. Der Begrüßungsabend anläßlich der Haſſia=
Auttämpfe am 27. Auguſt fällt aus unvorhergeſehenen
aus. Die Wettkämpfe beginnen am 28. Auguſt, vor=
Uhr, auf dem Schießhaus der privilegierten Schützen=
Union=Theater ſieht man ab heute in Erſtaufführung
eioe Lilian Harvey in der großen Ufa=Tonfilm=Ope=
Herzen und ein Schlag” mit Wolf Albach=Retty. Otto
2abor von Halmay. Kurt Lilien u. v. a. Die Regie
h Im Thiele.
den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch heute der neue
näſante Tonfilm „Frau Lehmanns Töchter”, der unter
loan Carl=Heinz Wolff entſtanden iſt.
4Falaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage,
viel=
üüſchen entſprechend in Neuaufführung das gewaltigſte
ier Zeiten. Ben Hur” mit Ramon Novarro.
Li=Theater. Aus der Reihe ſeiner Großfilme zeigt
hater ab heute Willy Fritſch, Käthe von Nagy.
Rein=
zeI in der Ufa=Tonfilm=Operette „Ihre Hoheit
be=
zu ein gutes Beiprogramm.
Polizeibericht meldet:
Stellenvermittlungs=
r. In Berlin befindet ſich der Kaufmann Erich
aus Königslutter in Unterſuchungshaft. Er ſuchte
22 in mehreren Zeitungen durch Chiffre Inſergte
Oen Intereſſenten ſtellte er ſich brieflich als Organi=
* der „Fa=Büh=Leih” (fahrender Bücherleihvertrieb)
Nusuſtellenden ſollten auf Kraftwagen die Bücher
aus=
unganda machen und die Leihgebühren einziehen. Da
1Frreie Bewerber eingeſtellt werden könnten, verlangte
ie Einſendung von 4,80 Mark für die Einholung
luft. In etwa 100 Fällen iſt ihm der Betrag zugeſandt
einem Falle wurde eine Auskunft eingeholt.
Förſter=
ielen Städten, darunter auch in Frankfurt a M.,
in=
iſt es daher nicht ausgeſchloſſea, daß auch Perſonen
N oder Umgebung geſchädigt worden ſind. Geſchädigte
7en, bei der nächſten Polizeidienſtſtelle Anzeige zu er=
Verfahren ſchwebt bei der Staatsanwaltſchaft I
Astenzeichen 1 Gew.J 1105/32. Feſtgenommen
2 Jahre alter Buchdrucker und Buchbinder aus
Darm=
ſch in letzter Zeit größere Geldbeträge und auch
hinen erſchwindelt hatte. Als rückfälliger, Betrüger
dem Richter vorgeführt, der Haftbefehl gegen ihn erließ.
ommen wurde am 24. Auguſt in Darmſtadt der
N. a. D. Heinrich Weihe, geboren am 12. Februar 1891
weig auf Grund eines richterlichen Haftbefehls des
4 Mannheim wogen Betrugs in mehreren Fällen.
2 erſt kürzlich in —rmſtadt zuzog, hat auch hier Be=
Berel hn gangen.
die deviſe des Bundes „Königin Luiſe‟
F. von Gaertner.
Den Zielen des B. K Luiſe entſprechend iſt unſere
Jugend=
arbeit eingeſtellt auf die Erziehung zu vaterländiſchem
Be=
wußtſein. Zwei kurze Worte, die ein weites Gebiet umfaſſen.
Das junge Mädchen, das unſerem Bunde angehört, gibt durch
ſein Gehorſamsgelöbnis den Forderungen des Bundes gegenüber
ſeinen Willen kund, ſich einer Führerſchaft unterzuordnen, und es
übernimmt gleichzeitig eine Verpflichtung ſeiner
Volksgemein=
ſchaft gegenüber durch das Bekenntnis zur Erfüllung unſeres
Leit=
wortes „Ich dien”! Gehorſam und Pflichterfüllung ſind die
Grundpfeiler unſerer Arbeit an der Jugend, die volksbewußte
Frau und Mutter das Ziel, das dieſe Arbeit erſtrebt.
Unſer Arbeitsgebiet ſind die regelmäßigen Zuſammenkünfte
von Führerin und Jungmädchen, die den örtlichen Bedürfniſſen
und Möglichkeiten angepaßt, verſchieden oft, mindeſtens aber
ein=
mal im Monat, ſtattfinden, und unſere Wanderungen,
Jugend=
treffen und Lehrgänge. Da unſer Bund zum Zwecke der
Schaf=
fung einer Volksgemeinſchaft Frauen aller Stände und
Bildungs=
grade umfaßt, ſo ſind auch unſere Jugendgruppen in dieſem Sinne
zuſammengeſetzt, was ihnen eine ganz eigene urſprüngliche
Leben=
digkeit verleiht. Hier kann, was in den erſten Jahren
gemein=
ſamer Erziehung in unſeren Grundſchulen noch nicht möglich iſt,
die gleiche Weltanſchauung ihre große einigende Kraft entfalten,
und ſie wird von den Jugendlichen auch meiſt ganz ſtark als ſolche
empfunden.
In unſeren Jugendgruppen herrſcht ein ſtarker fröhlicher
Gemeinſchaftsgeiſt, von deſſen Auswirkung für unſere
Volks=
gemeinſchaft man Erfreuliches hoffen darf.
Rein äußerlich betont das blaue Dienſtkleid die
gleich=
berechtigte Stellung aller Kameradinnen, von der aus eine
ungehemmte Entfaltung aller guten Kräfte im jungen Menſchen
am Beſten und am Förderlichſten iſt. Jedem das ſeine, aber nicht
allen das Gleiche, dieſer Grundſatz iſt ein guter Mutterboden zur
Entwicklung der Einzelperſönlichkeit, die durch das Leben in der
Bundesgemeinſchaft und durch die übernommene Dienſtpflicht
immer wieder darauf hingewieſen wird, daß ſie nicht ſich allein
Zum 75. Geburkstag des Präſidenken des Deutſchen
Offiziersbundes, 9skar v. Hukier.
General der Infanterie Oskar
v. Hutier wurde am 27. Auguſt
1857 zu Erfurt geboren. Er
wurde im Kadettenkorps erzogen
1 und am 15. April 1875 dem
In=
fanterie=Regiment 88 als
Leut=
nant überwieſen. Von 1894 bis
1900 und 1902 bis 1907 gehörte
er in verſchiedenen Stellen dem
Generalſtab an, zuletzt als Chef
des Generalſtabs des III. A.K.
Vom 22. März 1907 bis 22. März
1910 war er Kommandeur des
Leibgarde=Infanterie=
Regi=
ments 115 und übernahm am
22. März 1910 als
General=
major den Befehl über die
74. Infanterie=Brigade. Am
3. Februar 1911 wurde er zum
* Oberquartiermeiſter ernannt u.
zum Mitglied der
Studienkom=
miſſion der Kriegsakademie. Am
22. April 1912 zum
General=
leutnant befördert, trat er am
19 November 1912 an die Spitze
der 1. Garde=Diviſion, mit der er 1914 ins Feld ruckte. An dem
Siege der 2. Armee in der Schlacht bei St. Quentin am 29. und
30. Auguſt hatte die Diviſion hervorragenden Anteil. In der
Marneſchlacht ſtand General v. Hutier am 9. September 1914 bei
Fére Champenoiſe wiederum an entſcheidender Stelle. Im Verein
mit der 3. Armee errang hier der linke Flügel der 2. Armee
einen vollen Sieg. In ſchnellem Aufſtieg wurde General v. Hutier
Kommandierender General des XXI. A.K., Oberbefehlshaber der
8. und demnächſt der 18. Armee. Aus den bedeutenden
Kriegs=
handlungen dieſer beiden Armeen unter dem Befehl des Generals
v. Hutier ſeien zwei Ruhmestaten beſonders hervorgehoben, die
mit dem Namen des Generals dauernd in der Geſchichte verknüpft
bleiben werden: Die Eroberung von Riga und der baltiſchen
In=
ſeln im September und Oktober 1917, ſowie die ſtaunenswerten
Erfolge der 18. Armee bei der großen Schlacht in Frankreich im
März 1918. Durch die überraſchende Inbeſitznahme der Inſeln
Oeſel, Moen und Dagö durch Hochſeeflotte und Landungskorps
unter Leitung des General v. Hutier im Oktober 1917 entſtand in
Petersburg eine Panik, man erwartete einen deutſchen Vormarſch
gegen die ruſſiſche Hauptſtadt und erwog die Verlegung des
Re=
gierungsſitzes nach Moskau. Die fortgeſetzten Niederlagen gaben
der ruſſiſchen Armee den letzten Stoß, ſie verlor jeden Reſt von
Widerſtandskraft und fiel völliger Zerſetzung anheim. Im
No=
vember gelangte der Bolſchewismus zur Herrſchaft. Das ruſſiſche
Reich war Ende des Jahres 1917 zertrümmert.
Der Höhepunkt der Feldherrntätigkeit des Generals v. Hutier
war die Führung der 18. Armee in der „Großen Schlacht in
Frankreich”. In raſchem Siegeszug drang die Armee 60 Kilometer
weit in den Feind ein. Ueber 37 000 Gefangene wurden gemacht
und über 600 Geſchütze erbeutet. Die 5. engliſche Armee war völlig
zertrümmert. Von engliſcher Seite wird dieſer Erfolg als die
größte Niederlage bezeichnet, die die Engländer in der Geſchichte
erlebt hätten.
Nachdem er ſeine Armee geſchloſſen und in muſterhafter
Ord=
nung über den Rhein in die Heimat zurückgeführt hatte, nahm
General v. Hutier am 14. Januar 1919 den Abſchied.
Im Dezember 1919 entſprach General v. Hutier der Bitte des
Deutſchen Offiziers=Bundes, an ſeine Spitze zu treten. Getragen
von dem unerſchütterlichen Vertrauen ſeiner Mitglieder ſchloß
General v. Hutier ſeitdem unter kraftvoller Zielangabe für die
vaterländiſchen Aufgaben der ehemaligen Offiziere, ſowie in
auf=
opfernder Tätigkeit und mit warmem Herzen für die Witwen und
Waiſen und alle Bedrängten des Standes, den Bund zu einer
machtvollen und ſegensreichen Gemeinſchaft feſt zuſammen, getreu
der Deviſe des Bundes: Alle Zeit treu bereit für des Reiches
Herrlichkeit! Exzellenz v. Hutier verlebt ſeinen Geburtstag in
Salzburg, Nonnthaler Hauptſtraße 54.
Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Provinzial=
Aus=
ſchuſſes der Provinz Starkenburg am Mittwoch, den 31. Auguſt
1932 vormittags 9 Uhr: 1. Berufung des Beigeordneten Adam
Roß II. zu Exnſthofen gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes
Die=
burg vom 25. Februar 1932 wegen Anfechtung der
Beigeordneten=
wahl in Ernſthofen. 2. Berufung des Adam Roß II. zu
Ernſt=
hofen gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Dieburg vom 3. Juni
1932 wegen Veranlagung zur Bürgerſteuer, 3. Klage des Georg
Heiß zu Darmſtadt gegen die Entſcheidung des Kreisamts
Darm=
ſtadt vom 1. Auguſt 1932 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum
Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im
Hauſe Alexanderſtraße 19 zu Darmſtadt.
— Die Schießſportvereinigung Darmſtadt im Südweſtdeutſchen
Sportverband für Kleinkaliberſchießen hält am Sonntag, dem
28. Auguſt, von morgens 8 Uhr bis abends 7 Uhr auf ihrem
ſchön gelegenen Schießſtande am Böllenfalltor ihre
Vereins=
meiſterſchießen um die Ehrennadel des
Ver=
bandes ab. Schießbedingung iſt; 5 Schuß liegend freihändig.
5 Schuß kniend und 5 Schuß ſtehend freihändig, in dieſer
Reihen=
folge. Eine Wiederholung iſt geſtattet. Angezeigt wird nicht.
Die beſterſchoſſene Scheibe gilt. Teilnahmeberechtigt alle
Mit=
glieder der SSV., die die Uebung A geſchoſſen haben. Einſatz
40 Pfennig. Teilnahmepflichtig alle aktiven Mitglieder, die die
Uebung 4 erfüllt haben. Zwiſchen 6—7 Uhr findet die
Preis=
verteilung ſtatt. Ein Reſtaurationsbetrieb wird es den
Mit=
gliedern mit Familie ermöglichen, ſich den ganzen Tag auf dem
herrlichen Waldgelände autzuhalten.
gehört, ſondern dem deutſchen Volke in das ſie hineingeboren iſt.
Alle Belange dieſer Volksgemeinſchaft auf vaterländiſchem
wirt=
ſchaftlichem und kirchlichem Gebiet werden an unſern
Pflicht=
abenden mit den jungen Mädchen beſprochen und im Sinne
unſerer Weltanſchauung ihnen nahegebracht.
Eine Jungkameradin des K. L. Bundes ſoll lernen, was die
Verſklavung unſeres Volkes an wirtſchaftlichen und ſittlichen
Ge=
fahren mit ſich führt, ſoll wiſſen, daß ein Volk ohne
Gottes=
glauben dem Untergang geweiht iſt, und aus dieſem Wiſſen die
Verpflichtung ableiten lernen, ſich mit feſtem Willen in den
Grenzen der ihr gegebenen Möglichkeiten dieſen Gefahren
ent=
gegen zu ſtellen. Dazu braucht ſie neben einer allen guten
Ein=
flüſſen zugänglichen ſeeliſchen Einſtellung einen geſunden Körper.
Wir ertüchtigen denſelben durch gymnaſtiſche Uehungen, durch
Wanderungen, durch Skifahrten und Schwimmunterricht. In
Samariterkurſen, im Unterricht in Säuglingspflege und der
Behandlung des Kleinkindes ſehen wir die praktiſche Vorbereitung
für die zukünftige Mutter und Erzieherin unſerer Volksjugend.
Die Kurſe ſind immer gut beſucht, und an den glänzenden Augen
und den friſchen Antworten merkt man die Freude der
Teil=
nehmerinnen an dieſem praktiſchen Unterricht.
Selbſtverſtändlich findet Volkslied und Volkstanz in unſeren
Jugendgruppen eine gute Pflegeſtätte, beide halte ich für ſehr
geeignet, dem volksfremden Schlager und den Negertänzen bei
unſerer Jugend allmählich den Rang abzulaufen. Für unſere
Jugendtreffen und Lehrgänge hat ſich der Bund in den Räumen
der alten Burg Wettin, an den Ufern der Saale, ein
zweck=
entſprechendes Eigenheim geſchaffen. Aus tiefen Fenſterniſchen,
im Schutze alter Mauern, die im Frühjahr die duftende Pracht
der Fliederdolden umblüht, ſchauen unſere Jungmädchen an
ſol=
chen Tagungen hinein ins weite Flußtal, umgeben von den
Zeugen großer deutſcher Vergangenheit, hören ſie hier in froher
Arbeitsgemeinſchaft von den Bedürfniſſen und Notwendigkeiten
deutſcher Volksbelange der Jetztzeit reden. Des Nachts nimmt
ſie der luftige, helle Schlafraum mit ſeinen 25 blitzblanken Betten
in ſeine gute Hut und morgens weckt die aufgehende Sonne über
dem weiten deutſchen Land die jungen Schläfer zu neuem Schaffen
und frohem Erleben.
Nach 9jährigem Beſtehen liegt die Jugendarbeit des Bund
Königin Luiſe jetzt in ihren Hauptlinien und Grundſätzen feſt,
innerhalb derſelben hat ſie Bewegungsfreiheit genug, ſich den
Bedürfniſſen der jeweilig heranwachſenden jungen Menſchen,
ſo=
weit dies tunlich iſt. anzupaſſen.
Billiger Ausflug=Sonderzug nach Schwekingen
und Heidelberg.
Am Sonntag, den 4. September d. J., wird die
Reichsbahn=
direktion Mainz einen Ausflug=Sonderzug nach Schwetzingen und
Heidelberg fahren, zu dem Sonderzugkarten zum halben
Fahr=
preis für Hin= und Rückfahrt ausgegeben werden. Den
Reiſeteil=
nehmern ſteht hier zweifellos eine ſchöne und genußreiche Fahrt
bevor. Das Schloß in Schwetzingen, von dem kunſtſinnigen
Kur=
fürſt Karl Theodor erbaut, war mit ſeinem herrlichen Park viele
Jahre hindurch der Sammelpunkt geiſtigen und künſtleriſchen
Lebens. Goethe, Schiller, Mozart, Leſſing und Klopſtock ſowie
bekannte Maler und Bildhauer waren Beſucher von Schwetzingen,
deſſen wunderbarer Park in ſich die Vornehmheit von Sansſouci
und Weimar, die Mannigfaltigkeit der Kunſtwerke
Veitshöch=
heims bei Würzburg und die landſchaftliche Schönheit der
Nym=
phenburg bei München in ſich vereinigt. Die mächtigen
ſpringen=
den Waſſer, die uralten Baumbeſtände, die zahlloſen Kunſtſchätze
und Gartenbauten (u. a. prächtige Moſchee griechiſche
Tempel=
bauten über 100 Marmorſtandbilder der berühmteſten Bildhauer
uſw.) ſind in ihrer Geſamtheit ein Bild von eindringlicher Wucht
und Größe. — Um 14,52 Uhr wird der Sonderzug die
Reiſeteil=
nehmer nach Heidelberg, der älteſten deutſchen Univerſität, der
Stadt der deutſchen Romantik mit ihrer weltberühmten
Schloß=
ruine führen. Der Eintritt zur Beſichtigung des Schloßgartens
in Schwetzingen iſt weſentlich ermäßigt. Auch für die Beſichtigung
der Sehenswürdigkeiten in Heidelberg und bei Benutzung der
Bergbahn nach dem Heidelberger Schloß, Molkenkur und
König=
ſtuhl werden den Sonderzugteilnehmern weſentliche
Ermäßigun=
gen gewährt. Nähere Auskunft erteilen die Fahrkartenausgaben
und amtlichen Reiſebüros. Siehe auch die Aushänge auf den
Bahnhöfen.
Guſtav=Adolf=Woche in Hanau.
EPH. Die evangeliſchen Gemeinden Hanaus rüſten ſich zu
einer Guſtav=Adolf=Woche, die vom 4. bis 11. September
ſtatt=
finden ſoll. Sie nimmt ihren Auftakt am 4. September mit einem
evangeliſchen Tag, an dem der Landesoberpfarrer D. Möller=
Kaſſel, Kirchenrat Trommershauſen=Frankfurt a. Main,
Pfarrer Wintermann=Frankfurt a. M. und der heſſiſche
Diaſporapfarrer Müller=Darmſtadt aus Olmütz in Mähren
in den vier großen Kirchen die Feſtpredigten halten werden. Eine
Kundgebung, zu der auch der ſchwediſche Geſandte aus Frankfurt
erwartet wird, ſammelt die evangeliſche Bevölkerung von Hanau=
Stadt und =Land ſich anſchließend auf dem Marktplatz. In der
folgenden Woche finden ſieben Aufführungen des gewaltigen
Feſt=
ſpiels „Guſtav Adolf” von Devrient ſtatt, von Laien und
ein=
zelnen Berufsſchauſpielern dargeboten. Die Titelrolle hat Herr
Studienrat Jung=Hanau übernommen, die Einſtudierung liegt
in Händen des Herrn Theaterdirektors a. D. Poetſch. Die
Feſt=
vorſtellungen ſind zum Teil bereits ausverkauft, ſo daß man ſich
ſchon zu einer Erweiterung des Spielplans entſchließen mußte.
— Alles Nähere durch den Feſtausſchuß, Pfarrer Kuell, Hanau,
Diakoniſſenſtraße 6. Rufnummer 4117.
Paulusgemeinde. Anläßlich des Landes=Jugendſonntags
veranſtalten am nächſten Sonntag unſere Jugendvereinigung
nach=
mittags 3 Uhr „ein fröhliches Treiben für jung und alt” auf dem
Platz neben der Kirche, unſer Jugendbund abends 8 Uhr im
Ge=
meindeſaal ein „Sommerfeſt” mit einer Reihe von bunten
Dar=
bietungen aller Art. Alle Freunde der Jugend ſind dazu
herz=
lichſt eingeladen.
— Ev. Jugendgemeinſchaft. Aus Anlaß des Jugendſonntags
in Heſſen veranſtalten die Ev. Jugendbünde der Petrusgemeinde
am Sonntag, den 28. Auguſt. 20,30 Uhr, im Gemeindehaus
Eich=
wieſenſtraße 8 einen Spielabend „Grenzmark”, ein Spiel von
Freiheit und Treue von Otto Bruder, kommt zur Aufführung.
Lieder und ein Sprechchor gehen dem Spiel voraus. Zu dieſem
Abend ſind wir alle recht herzlich eingeladen. Karten zu 0.20 RM.
ſind an der Abendkaſſe erhältlich. Die Plätze ſind numeriert.
— Martinsgemeinde. Die evangeliſche Martinsgemeinde rüſtet
ſich zur Feier des Evangeliſchen Landesjugendſonntags. Der
Ge=
meindegottesdienſt am Sonntag vormittag wird auf die
Bedeu=
tung des Tages beſonders bezug nehmen. Am Nachmittag wird
eine Gemeinde=Jugendfeier, bei der unſere Jugend viel frohes
bieten wird, auf der Kohlplatte ſein. Die Veranſtaltung ſchließt
mit einer ernſten Feier. Um 2 Uhr ſammeln ſich diejenigen der
Gemeinde, die geſchleſſen hinausziehen wollen am Riegerplatz. Um
3 Uhr Beginn auf der Kohlplatte — Der Jugendſonntag iſt nicht
nur ein Feſt der in den evangeliſchen Jugendvereinen
zuſammen=
geſchloſſenen Jugend. Dies ſtellt ja nur einen kleinen Ausſchnitt
der Gemeindejugend dar. Der Jugendſonntag wendet ſich an alle
evangeliſchen Jugendlichen. Mögen ſie ſonſt Vereinen und
Grup=
pen angehören, welchen ſie wollen, und an alle die die keinem
Verein angehören. Sie ſollen am Jugendſonntag wiſſen, daß auch
um ſie ſich die Gemeinde kümmert und auch ſie zur Gemeinde
ge=
hören. Sie werden darum beſonders zum Gottesdienſt und zu der
Feier im Wald herzlichſt eingeladen.
— Jugendbünde der Johannes=Gemeinde. Wir laden
hier=
mit nochmals unſere Eltern und Freunde zu dem am Sonntag,
dem 28. Auguſt, abends 8,15 Uhr, im Gemeindehaus,
Kahlert=
ſtraße 26, ſtattfindenden Gemeindeabend ein. Durch die
Spiel=
ſchar gelangt u. a. das Märchenſpiel von Walter Blachetta:
„Der Schweinehirt” zur Aufführung.
Tageskalender für Freitag, den 26. Auguſt 1932.
Union Theater: „2 Herzen und ein Schlag”; Helia=Lichtiviele:
„Frau, Lehmanns Töchter”; Palaſt=Lichtſpiele: „Ben Hur”
— Reſidenz=Theater: „Ihre Hoheit befiehlt”. — Konzerte:
Wiener Kronenbräukeller.
Seite 6 — Nr. 237
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 26. Au
Großfeuer in der Kaſtanienallee.
Das Baugeſchäft Sang durch Feuer ſchwer geſchädigk. — Schwierige Zeuerbekämpfung durch
Berufsſeuer=
wehr, Freiwillige Zeuerwehr und die Kreismokorſpriße. — Lichkleitung durchgebrannk und Waſſerleikung
unkerbrochen. — Zahlreiche Zuſchauer am Brandplak. — Polizei ſorgt für Abſperrung.
Verderben zu retten. Alle brennbaren Vorräte wurden reſtlos
ein Raub der Flammen. Gegen Mitternacht war die Feuer=
Feuerglarm!
wehr noch immer mit zahlreichen Leitungen mit der Nieder=
Aufklärung eines Liebesdramas.
(Von unſerem an die Brandſtätte entſandten Redaktionsmitglied.)
* Am Donnerstag abend, kurz nach 10 Uhr, entſtand auf
dem Lagerplatz des Baugeſchäfts Sang in der Kaſtanienallee
am Müllersteich ein ſchweres Schadenfeuer, das an den auf dem
Platz lagernden Vorräten reiche Nahrung fand. Auf welche
Weiſe der neben dem Wohnhaus liegende Lagerplatz in Brand
geraten war, konnte bis zur Stunde noch nicht geklärt werden.
Die Nachbarn der Familie Sang wurden infolge ſtark beizenden
Brandgeruchs zuerſt auf das Feuer aufmerkſam. Trotz ſofortiger
Alarmierung der Städtiſchen Berufsfeuerwehr ſtand bei deren
Eintreffen bereits der Lagerplatz — angefüllt mit Baumaterial,
Dachpappen, Fußbodenbelag, Dachſparren uſw. — in haushohen
Flammen. Das Feuer hatte mittlerweile auch auf den Dachſtuhl
des Wohnhauſes übergegriffen, der zum Teil ausgebrannt iſt.
Ein Glück war es immerhin, daß in der Nacht ſtarker Oſtwind
herrſchte, der ein Uebergreifen der Flammen auf die an das
Wohnhaus Sang angrenzenden Nachbargebäude verhinderte.
Den angeſtrengten Bemühungen der Städtiſchen Feuerwehr,
die durch einen Zug der Freiwilligen Feuerwehr und die
Kreis=
motorſpritze verſtärkt worden war, gelang es gegen Mitternacht,
das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Sehr unangenehm
bemerkbar machten ſich zunächſt die ſchwierigen
Waſſerverhält=
niſſe, da nur ein Hydrant zur Verfügung ſtand und die elektriſche
Leitung durch den Brand außer Betrieb geſetzt worden war.
Es gelang noch, die unverbrennbaren Vorräte vor dem völligen
ringung des Brandes beſchäftigt. Bei den Löſcharbeiten zog ſich
der Feuerwehrmann Franke auch eine Brandverletzung am Arm
zu. Der angerichtete Schaden iſt außerordentlich groß, und leider
nur zum Teil durch Verſicherung gedeckt. Die polizeiliche
Unter=
ſuchung zur Aufklärung wurde von den zuſtändigen Stellen ſofort
eingeleitet. Zahlreiche Zuſchauer waren durch die haushohen
Flammen, die weithin ſichtbar waren, angelockt, zur Brandſtätte
geeilt. Die Schutzpolizei, die mit einem ſtarken Aufgebot
als=
bald am Brandplatz erſchienen war, hatte Mühe, die zahlreichen
Neugierigen und Hilfsbereiten zurückzuhalten.
Nach Mitternacht war die Hauptgefahr beſeitigt und das
Feuer abgelöſcht. Aber während der ganzen Nacht ſchwelten die
angebrannten Balken noch nach und entwickelten einen ſtarken
Rauch. — Die Familie Sang, die von dem Feuer im Schlaf
über=
raſcht wurde, eilte zunächſt, nur notdürftig bekleidet, ins Freie
und ſuchte vom wertvollen Hausrat zu retten, was ging. Sie war
in eine ſehr ſchwierige Lage geraten, da, wie eingangs mitgeteilt
wurde, auch der Dachſtuhl des Wohnhauſes in Brand geraten war.
Später konnten die Hausbewohner ihre Räumlichkeiten wieder
be=
ziehen.
Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft bemühte ſich, an Ort
und Stelle die Urſache des Brandes zu ermitteln; jedoch war dies
bis zur Stunde nicht möglich Gegen 0,30 Uhr konnten zwei Züge
der Feuerwehr wieder abrücken; während der Nacht blieb eine
Brandwache an Ort und Stelle.
Berlin zum Empfang der Fronkſoldaken bereit!
Aller Vorausſicht nach werden etwa 180 000 Stahlhelmer am
3. und 4. September in Berlin zuſammenſtrömen. Kein Wunder,
daß der 13. Reichsfrontſoldatentag in Berlin das Tagesgeſpräch
bildet. Der Landesverband Groß=Berlin, der diesmal die Rolle
des Gaſtgebers ſpielt, hat alle Hände voll zu tun, um dafür zu
ſorgen, daß auch „alles klappt‟. Eine beſondere Geſchäftsſtelle für
Vorbereitung und Durchführung des Frontſoldatentages iſt am
Pariſerplatz 3a eingerichtet, bei der alle Fäden zuſammenlaufen,
und die ihrerſeits den einzelnen Gauen des Landesverbandes, die
die Vorarbeiten innerhalb ihrer Bereiche durchzuführen haben,
Weiſungen und Richtlinien erteilt. Bis in die einzelnen
Orts=
gruppen iſt der Hochbetrieb zu ſpüren; gilt es doch nicht nur, ſich
ſelbſt auf das „Treffen” und den großen „Appell” zu rüſten,
ſon=
dern auch für die Unterbringung der Gäſte zu ſorgen.
Und was gibt es da nicht alles zu tun! Es muß mit den
Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Behörden, nicht zuletzt mit der
Polizei verhandelt werden, um die Genehmigung für den
Auf=
marſch zu erhalten und deſſen reibungsloſe Abwicklung zu
gewähr=
leiſten, die Anmarſchwege und =ſtraßen müſſen vereinbart werden.
Die Reichsbahn ſtellt 120 Sonderzüge zur Verfügung. Mit
mili=
täriſcher Pünktlichkeit muß alles klappen, damit die Abfahrt der
Gruppen, die Berlin noch am Abend des 4. September verlaſſen
müſſen, fahrplanmäßig vonſtatten gehen kann.
Ueberhaupt das „Programm‟. Das lieſt ſich ſo einfach und
ſelbſtverſtändlich, will aber vorbereitet ſein, muß auf einen
Grund=
gedanken abgeſtimmt werden und doch immer etwas Neues bieten.
Der Frontſoldatentag ſoll ja nicht nur „Wiederſehensfeier” ſein,
ſondern vor allem werben, werben und nochmals werben für den
im Stahlhelm lebenden Geiſt der Wehrhaftigkeit und der
ſelbſt=
loſen Hingabe an Volk und Vaterland. Plakate und ſonſtiges
Werbe=Material müſſen entworfen und vorbereitet werden.
Und wenn der große Tag gekommen iſt und alles am
Schnür=
chen ſich abwickelt, dann ahnen die wenigſten, welch’ Rieſenarbeit
geleiſtet worden iſt. Dem Stahlhelmer aber macht ſie Freude!
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Kleine Strafkammer verhandelte am
Don=
nerstag gegen einen Nationalſozialiſten wegen
ver=
botenen Waffentragens und wegen Widerſtands
in Tateinheit mit Körperverletzung. Der junge
Mann hatte am 9. März dieſes Jahres Wache am braunen Haus.
Dazu trug er die Uniform der SS. und darüber, da ja das
Uni=
formtragen verboten war, einen bis oben hin zugeknöpften
Mili=
tärmantel. Schon etliche Male waren bei der Polizei Beſchwerden
eingelaufen über dieſe Poſten, die in Uniform auf der Straße hin
und her patroullierten, und ein Polizeibeamter erhielt an jenem
Tag den Auftrag, dort in Zivil zu kontrollieren und
gegebenen=
falls einmal den Poſten zu ſiſtieren. Als der Beamte hinkam,
ſah er den Poſten auf der Straße ſtehen, er ging hin, zeigte ſeinen
Ausweis vor, und verlangte, daß der junge Mann mitkomme. Es
entſtand ein kurzes Hin und Her, denn der Angeklagte behauptet, er
habe den Polizeiausweis nicht geſehen und keine Veranlaſſung
gehabt, irgendeinem ixbeliebigen Fremden auf die Wache zu
fol=
gen. Es miſchten ſich Neugierige handgreiflich ein, und der
Poli=
zeibeamte bekundet als Zeuge, der Angeklagte habe zweimal
ver=
ſucht, das Tor zuzuwerfen, und ihm dabei Verletzungen am
Fuß=
knöchel beigebracht; der Angeklagte beſtreitet das. Schließlich
miſchte ſich ein nationalſozialiſtiſcher Abgeordneter ein und gab
ſeinem Parteigenoſſen auf, mit auf die Wache zu gehen. Im
Schnellgerichtsverfahren wurde der Angeklagte einen Tag nach
dem Begebnis zu einer Geldſtrafe von 20 Mark und zu 3 Wochen
Gefängnis verurteilt. Die Kleine Strafkammer kommt nach
nahe=
zu vierſtündiger Verhandlung, während der auch ein kurzer
Lokal=
termin am braunen Haus abgehalten wird, zu einem
frei=
ſprechenden Ergebnis. Wegen Uniformtragens könne der
Angeklagte nach der Verordnung vom 14. Juni dieſes Jahres
nicht mehr verurteilt werden, und im übrigen ſei die Sache ſo gar
nicht aufgeklärt, daß man zu einer Verurteilung nicht kommen
könne.
Ein „Architekt” — ſo nennt er ſich — aus Langen hatte
m zugeſandte Preisliſte hin bei einer Ingelheimer
Firma für 43 Mark Wein beſtellt, den er jedoch nie bezahlte. Bei
genauerer Nachforſchung ſtellte ſich heraus, daß er ſchon längſt den
Offenbarungseid geleiſtet hatte, und daß bei ihm mit Pfändung
nichts zu erreichen war. Das Amtsgericht in Langen verurteilte
ihn wegen Betrugs zu einer Geldſtrafe von 50 Mark. Auch die
Kleine Strafkammer kommt zu dem Ergebnis, daß der Angeklagte
nie die Abſicht hatte, den Wein zu bezahlen, und verwirft die
Berufung des Angeklagten.
Lokale Beranſtalkungen.
— Schuls Felſenkeller. Dieburger Str. 85. Samstag,
27. Auguſt, Großes Streichkonzert: Ein Abend bei Johann Strauß,
Leitung Kapellmeiſter W. Schlupp. Zu Gehör kommen die vielen
luſtigen Wiener Melodien, u. a. Fledermaus, Zigeunerbaron,
Prinz Methuſalem u. a. m. (Siehe morgen Anzeige.)
Gokkesdienſt der Iſrgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 26. Auguſt: Vorabendgottesdienſt 7.00 Uhr,
Samstag. 27. Auguſt: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
Schrift=
erklärung. — Sabbatausgang 8.10 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends 7 Uhr
Samstag, 27. Auguſt: Vorabend 6.45 Uhr Morgens 8.00 Uhr.
Nachmittags 5.00 Uhr. Abends 8.10 Uhr
Wochentags: Morgens 6.00 Uhr. Abends 6.30 Uhr.
Mittwoch, 31. Auguſt: Jaum Kippur Koton: 12.45 Uhr.
Abends 8.00 Uhr.
Aus Heſſen.
Auerbach a. d. B. unker dem blauen Wimpel.
Am Samstag, den 27., und Sonntag, den 28. Auguſt findet
in Auerbach a. d. B. das diesjährige heſſiſche Jugendtreffen des
Vereins für das Deutſchtum im Ausland ſtatt. Ueber tauſend
Jugendliche aus ganz Heſſen werden ſich in mehreren
Kundgebun=
gen vereinigen. Bei einer Abendfeier am Samstag um 21 Uhr
am Kriegerdenkmal und am Auerbacher Schloß und bei einer
Morgenfeier am Sonntag vormittag um 11 Uhr im Fürſtenlager
werden namhafte Führer ſprechen. Am Sonntag nachmittag um
14 Uhr wird ein ſtattlicher Feſtzug, an dem außer der V.D.A.=
Jugend auch die örtlichen Vereine teilnehmen, jung und alt
wie=
derum zum Fürſtenlager führen, wo auf der Spielwieſe
Dar=
bietungen aller Art in bunter Reihe aufeinander folgen werden.
Mit einem öffentlichen Abendvortrag in einem Saale der Stadt
wird die Veranſtaltung ihren Abſchluß finden. Der
Verkehrsver=
ein in Auerbach hat die örtlichen Vorbereitungen in vorbildlicher
Weiſe getroffen. Der Landesverband Heſſen des V.D.A. wird ſich
herzlich freuen, wenn auch ſeine erwachſenen Mitglieder und weite
Kreiſe der näheren Umgebung, insbeſondere auch von Darmſtadt,
zu dieſer Kundgebung nach Auerbach kommen, um mit der
heſſi=
ſchen Jugend einige erhebende und frohe Stunden zu verbringen.
Auch unſerem ſchönen Auerbach iſt in dieſer ſchweren Zeit ein
recht zahlreicher Beſuch von Herzen zu wünſchen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25 Aug. Arbeitsmarktlage.
Nach längerer Unterbrechung hat heute die Odenwälder=Hartſtein=
Induſtrie A.=G. den Betrieb in ihrem hieſigen Werk in
beſchränk=
tem Maße wieder aufgenommen. Wenn auch die Beſchäftigung
keine dauernde iſt, ſo iſt es doch für viele Familienväter erfreulich,
wieder einmal einige Wochen hindurch arbeiten zu können. In
den übrigen Induſtriebetrieben hieſiger Gemeinde hat ſich eine
weſentliche Beſſerung der Arbeitsverhältniſſe noch nicht eingeſtellt.
Sonkten! Banz
DOpPELSTücK IETZT 27 PF. *
BLOCKSTÜCK IETZT 23 PF.
Vor einiger Zeit wurden im Walde bei Neuſatz
zweier Perſonen gefunden, die ſeit über einem Jak;
Dickicht gelegen haben mußten. Die Identifizierung
iſt nunmehr erfolgt. Es handelt ſich um den 25jährigen
gehilfen Martin Schönberger und die 19 Jahre a.
Treidert aus Egelsbach. Ueber die Vorgeſchichte w.
des bekannt:
Im Jahre 1930 war Schönberger in Langen
al=
gehilfe tätig und fing dort mit der Hausangeſtellten ſen
gebers, der 19jährigen Treidert, ein Liebesverhält m
Januar 1931 verſchwand das Paar plötzlich aus Langer,
Zeit ſpäter kam ein Brief aus England, in dem Schö
teilte, daß er eine ſehr gute Stellung und ein ausrei
kommen habe. Dann hörte man nichts mehr von ih
Juli d. J. fand man im Walde bei Herrenalp die Scd
Menſchen. Daneben lag eine Piſtole. Die Nachforſchun
Herkunft der Waffe ergaben, daß ſie 1930 in einem
Darmſtadt gekauft worden war, Käufer war ein For)
Mörfelden, der ſie für Schönberger erſtanden hatte. D
polizei ſtellte feſt, daß die gefundenen Skelette, die des 9
und der Treidert ſind.
Dd. Arheilgen, 25. Aug. Die Reitabteilung des hi
landbundes nimmt an dem Junglandbundtag in Groß
kommenden Sonntag geſchloſſen teil.
C. Ober=Ramſtadt, 25. Aug. Ratsſitzung. Nah
ger Kommiſſionsberatung werden die Steuerausſchſc
1932 wie folgt feſtgeſetzt: auf 100 Mark Steuerwers
bäude und Bauplätze 26,3 Rpfg., b) der land= und fo
lich genutzten Grundſtücke 60,2 Rpfg., c) des Gewerbe.
Rpfg., d) des Gewerbeertrags 238 Rpfg. Dies ſind d5‟
Vorjahre, Kommiſſion und Gemeinderat ſtehen auf
punkt, daß eine weitere Steuererhöhung für die Sterun
untragbar ſei, Ratsmitglied Gunkel ſtimmt gegen diee
mit der Begründung, daß er an den Kommiſſionsbers
beteiligt und über die Auswirkung der Steuererhebun
formiert ſei. Für 1932 wird die Bürgerſteuer wie in
facher Höhe des Landesſatzes erhoben. — Profeſſor Ser
ſtadt, Pächter des Bogens 2 der Gemeindejagd, bi
mäßigung des Pachtgeldes. Vom Pachtjahr 1932 a
Pachtgeld um 15 Prozent geſenkt — Die Firma
Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt, beantragt. S
Pachtpreiſes für den Lagerplatz beim Steinbruch an
(ehemaligen Sportplatz). Das Geſuch wird an die
zurückverwieſen. — Der Erlaß einer Polizeiverordnzu
Anlage von Hausentwäſſerungen und die Erhebung
benutzungsgebühren in der Gemeinde Ober=Ramſtadt
geſtellt. — Für das für die Faſeltierhaltung angek
weiden folgende Preiſe feſtgeſetzt; für Roggen= und
1 RM., für Gerſtenſtroh 0,90 RM. per Zentner. — 2.
auf die weitere Ueberhandnahme der Felddiebſtähle —
ſen, daß das Betreten des Feldes in der Zeit vo 8
bis 5 Uhr morgens verboten iſt und Zuwiderhandlun g
Beſtimmungen des Feldſtrafgeſetzes geahndet werden.
r. Babenhauſen, 24. Aug. Einen ausgezeichneten
in den letzten heißen Tagen unſere Schwimma
ehemalige Militärſchwimmanſtalt an der Konfurter
Sie befindet ſich jetzt im Beſitz der Gemeinde, die da‟
große Wieſe dazu pachtete, wo ſich alt und jung bei co
Luft und Waſſer tummelt. Für die Ausühung von al
weil und Sport iſt reichlich geſorgt, die Preiſe ſind au
ſprechend ſehr niedrig gehalten, von einem gut —
Bademeiſter wird Schwimmunterricht erteilt.
Cd Michelſtadt, 25. Aug. Odenwälder Ver
für Kunſt und Wiſſenſchaft. Vielfachen 2u
Mitglieder folgend, hatte die Vereinigung einen bio=
Cp. Pfungſtadt, 25. Aug. Hohes Alter. Witwe Luiſe
Krauskopf konnte heute ihren 86. Geburtstag begehen. —
Außerdem beging heute Leonhard Fehr von hier ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum in der Eiſenbahnwerkſtätte 1 zu Darmſtadt. —
Anmeldungen zur diesjährigen
Herbſtgeſellenprü=
fung haben bis Ende Auguſt beim Vorſitzenden des
Prüfungs=
ausſchuſſes, Haſſenzahl, zu erfolgen.
giſchen Ausflug angeſetzt, deſſen Führung in dankensr.
Herr Profeſſor Liebrich übernommen hatte, den für
ſchen Teil ſein Schüler Oberprimaner Brücher unterſt
der großen Hitze war eine beachtliche
Teilnehmerzak=
gefolgt. Der Sammelplatz am Dorf=Erbacher=Straßenk. weiten Rundblick gab Gelegenheit auf den Zuu
zwiſchen geologiſchem Aufbau und Landſchaftsbild eimu
die Grenzen des Erbach=Michelſtädter Grabeneinbru.
reißen. Auf dem Weg nach dem großen Sandſteinbuhl 2i Sitzu
Eulbacherſtraße wurden Herbſtpflanzen vorgeführt urn ſtrutemn
ſelbſt wurde die Art der Ablagerung, alſo die En imhſteinsvel
Buntſandſteines, deſſen Einteilung und techniſche Vukd /s das
möglichkeit beſprochen. In dem ſchönen Dreiſeental korn” vührlich
eſſante geoloaiſche Beobachtungen gemacht werden. 2ſlbe den
angelegten Muſchelkalkſteinbruch hinter dem Erbache Mende mit
kam wieder der Geologe zu Wort. Aufgefundene Ver:M innde B
bewieſen, daß dieſer Muſchelkalk mariner Ablagerun= Krſuſe in
ſtehung verdankt. Mit dieſem Beſuch konnte die Beſi i gielt v
nahen Erdbacheinſchlupfes verbunden werden, woran k mute nicht
natürlich auch als Abſchluß des Ausfluges der Garn ſe Verh
Ausſchlupf an der Stockheimer Mühle anſchloß. Nachuek au gefüht
Teilnehmer von dem durch die Hitze recht anſtrengen/4” ſte dan
mit Hilfe der erfriſchenden Gaben der Stromerſchen Tün0 ung aus
hatten, hielt Herr Profeſſor Liebrich einen Vortrag, in Bun den
Hand von Lichtbildern die abwechſelungsreiche geot/l:—4i
ſchichte des Odenwaldes vom Karbon bis zur Gegenu4413t lieſig
terte. Die Auffaltung des wariſtiſchen Gebirges deſſen=Mleuings di
die Uberflutung durch das Zechſteinmeer, die Buntſaw/4 zu m!
das wiederholte Vordringen des Meeres in der M=ähm
und im Jura, die großen Veränderungen in der Tertiäz !
durch Einbrüche von Schollen und ſtarke Abtragung frlein
Geſtalt unſeres Schollengebirges im weſentlichen en (Mt
als die wichtigſten Geſchehniſſe erwähnt. Eine kleine !
ausgewählter Muſchelkalkverſteinerungen fand rege= Mauſad,
Den Dank der Teilnehmer an Vortragenden und Fühu- Ugen
vürt
ſtrich der Vorſitzende Herr Oherſtudiendirektor Dr. Ro
tonte, daß mit dieſer Veranſtaltung der Verein im 2
Gründungsgedankens arbeite, die Spezialforſcher aus
hen zu Wort kommen zu laſſen und gleichzeitig
bedeu=
artige Veranſtaltung ja auch wertvollſte heimatku
tätigung.
Gebeiszeiken in derIfrgelitiſchen Religionsgeſellſchaft
Donnerstag und Freitag, 1. und 2. Sept.: Rauſch Chaudeich
Ellul.
*
Die erſte Kreiseinkeilung in Heſſen vor hundert Jahren
Landraksbezirke werden in Kreiſe umgebildek. — Der Gang der Verwalkungsnenformiern
entſtand aus den Landratsbezirken Friedberg und
Kreis Nidda aus den Landratsbezirken Nidda un
Ein hunderkjähriger Gedenktag.
der Kreis Alsfeld aus den Landratsbezirken S4
Wie bereits aus kleineren Meldungen über das
hundert=
jährige Beſtehen heſſiſcher Kreiſe hervorging, ſind in dieſen Tagen
gerade hundert Jahre ſeit dem Zeitpunkt verfloſſen, an dem zum
erſten Mal in Heſſen, und zwar in den Provinzen Starkenburg
und Oberheſſen, Kreiſe errichtet wurden. Am 20. Auguſt 1832
wurden nämlich „infolge des die Organiſation der
Regierungs=
behörden, insbeſondere, der Kreisräte, betreffenden Allerhöchſten
Edicts vom 6. Junius” in denjenigen Teilen der beiden
Provin=
zen, in welchen Kreisräte beſtellt wurden, unter Aufhebung der
ſeitherigen Landratsbezirke je ſechs Kreiſe in jeder Provinz
gebildet.
In Starkenburg wurden die Kreiſe Darmſtadt. Offenbach,
Groß=Gerau, Bensheim, Lindenfels und Dieburg errichtet. Der
Kreis Darmſtadt mit dem Amtsſitz Darmſtadt wurde aus
dem Landratsbezirk Darmſtadt (Darmſtadt und Beſſungen)
zu=
ſammengeſetzt, der Kreis Offenbach in der Hauptſache aus
den Landratsbezirken Offenbach und Seligenſtadt. der Kreis
Groß=Gerau aus den Landratsbezirken Dornberg und Langen
(mit Ausnahme der aus ihm dem Kreis Offenbach, zugeteilten
Ortſchaften Dietzenbach Nieder=Roden, Ober=Roden,
Epperts=
hauſen und Meſſenhauſen), der Kreis Bensheim aus den
Landratsbezirken Bensheim und Heppenheim, der Kreis
Die=
burg aus den Landratsbezirken Dieburg und Reinheim und der
Kreis Lindenfels (der bald zum Kreiſe Heppenheim
wurde) aus den Landratsbezirken Lindenfels, Hirſchhorn und
Wimpfen.
In Oberheſſen wurden die Kreiſe Gießen, Grünberg,
Fried=
berg. Nidda, Alsfeld und Biedenkopf gebildet. An den Kreis
Gießen kamen außer der Stadt Gießen die dem ſeitherigen
Landratsbezirk Gießen angehörenden Ortſchaften Königsberg,
Krumbach, Rodheim, Frankenbach, Hermannſtein. Naunheim,
Fel=
lingshauſen, Bieber, Waldgirmes, Heuchelheim. Kleinlinden und
Allendorf a. d. Lahn. Der Kreis Grünberg wurde aus den
Landratsbezirken Grünberg und Gießen (mit Ausnabme der oben
genannten Orte) zuſammengeſetzt. Der Kreis Friedberg
Kirtorf und der Kreis Biedenkopf aus demt
bezirken Battenberg, Gladenbach und Vöhl.
Eine Ergänzungsverordnung beſagte jedoch hinuk men
Landratsbezirke Wimpfen und Vöhl: „Durch Veror=7
20. Auguſt 1832 wegen Bildung von Kreiſen in dem
Starkenburg und Oberheſſen iſt der Landratsbezirk WS
Kreiſe Lindenfels und der Landratsbezirk Vöhl 2
Biedenkopf zugeteilt worden. Obgleich nach Allerhid
ſchließung dieſe Einteilung in der angeordneten Weiſſt
definitiv vollzogen werden ſoll, ſo haben doch des 0
Kgl. Hoheit, um bei dem damaligen disvonibelen Pe
Anſtellung von Unterverwaltungsbeamten, nach Me
Edicts wegen Organiſation der Regierungsbehörder
Hand unnötig zu machen, allergnädigſt zu befehlen.
die Landratsbezirke Wimpfen und Vöhl, ohne ſie fü=
Kreiſen Lindenfels und Biedenkopf einzuverleiben
herigen Landräten mit dem Prädicate und den Fun-
Kreisräte verwaltet werden ſollen.” Außerdem iſct
heben, daß bei der Neuordnung in den ſtandesherrliche=,
Starkenburgs und Oberheſſens zunächſt die dortigen
bezirke beſtehen blieben. Es waren dies beiſpielswe
Provinz Starkenburg die Landratsbezirke Breuberg u.
Als Kurioſum iſt ferner zu erwähnen, daß der Kr.
neugeſchaffenen Kreiſes Groß=Gerau zunächſt in Dornbet”
mußte, da in der neuen Kreisſtadt für ihn keine voſſt”
nung zu beſchaffen war.
In Rheinheſſen wurden erſt 1835 Kreiſe errichle
verſtändlich wurden in den vergangenen hundert Jahr
verwaltungstechniſche Aenderungen vollzogen. Am
davon iſt, daß 1848 an die Stelle der Kreiſe mehrere M
bezirke traten. Aber ſchon nach vierjähriger Dauer U
Regierungsbezirke im Jahre 1852 wieder aufgehoben
entſtanden neue Kreiſe. Aber auch dieſe unterlagen
der Zeit mehrfachen Aenderungen, bis ſie ihre beutzge”
ſetzung erhielten.
26. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 237 — Seite 7
den Amtsräumen des Kulturbauamt Darmſtadt fand
ndsausſchußſitzung des Aſtheim=Erfelder=
Entwäſſerungs=
ſtatt, in der unter anderem der vorläufige
Rechnungs=
r das Rechnungsjahr 1 VIT 1931/32 ſowie der
Vor=
är das Rechnungsjahr 1. VIl. 1932 bis 30. VI. 1933
wurde.
Moranſchlag 1932/33 ſchließt mit einem Betrag von rund
M. in Einnahme und Ausgabe ab
9ückſicht darauf, daß durch die Unwetterſchäden im
Ver=
ſickt viele Landwirte zu leiden hatten, und mit Rückſicht
„.gemeine Kriſe, in der ſich die Landwirtſchaft zurzeit
ſwvet, glaubte der Verbandsausſchuß nach eingehenden
urrgen nur eine Umlage in Höhe der Betriebs= und
ungskoſten der Verbandsumlagen beſchließen zu ſollen.
ge auf die Grundeigentümer wurde deshalb mit 25
Pro=
nnormalen Koſtenbeitragsſätze beſchloſſen, das ſind durch=
5.10 RM. je Morgen, ein Jahresbeitrag, der im
Ver=
unr Nutzen nicht als hoch zu bezeichnen iſt.
Fürnahmen ſtehen unter der Annahme, daß die
geſam=
ſtäinde aus dem alten Rechnungsjahr mit rund 66 000
mehen etwa 212 000 RM. zur Verfügung. Zum
Aus=
noch ein Einnahmebetrag von rund 39 000 RM. er=
Der Verbandsausſchuß glaubte in anbetracht der
lichen Notlage der Landwirtſchaft beſchließen zu müſſen.
derrn Finanzminiſter die Freigabe des noch fehlenden
um rund 39 000 RM. aus dem dem Verband auf Grund
eſetzes noch zuſtehenden Staatszuſchuſſes zu erbitten.
dieſen Staatszuſchuß zu erhalten, muß allerdings der
dre alten Rückſtände und die neue Umlage unbedingt
da aller Vorausſicht nach der Herr Finanzminiſter
dieſen Zuſchuß geben wird, wenn entſprechende
Ein=
an den Grundeigentümern ſelbſt eingegangen ſind.
Mitglieder des Verbandsausſchuſſes erwarten deshalb.
ſrundeigentümer ſowohl die alten Rückſtände als auch
ürnlage reſtlos und pünktlich bezahlen, um die
Finanz=
des Verbandes nicht zu gefährden.
gbach, 25. Aug. Kirchengemeindevertreter=
Die Sitzung des Kirchenvorſtandes mit den
Kirchen=
meertretern des Geſamtkirchſpiels war — wohl der
ver=
derkVereinsveranſtaltungen am Sonntag wegen — weniger
beſtit, als das ſonſt hier üblich iſt. Herr Stadtpfarrer Hahn
beiitzt uusführliche Schilderung über die Verhandlungen, die
hettt ber den Erwerb des Gemeindehauſes von ſeiten der
ſer meinde mit der gräflichen Verwaltung geführt wurden.
enſheidende Beſchluß, das Gemeindehaus, das ſeither von
5khauſe in entgegenkommender Weiſe der Gemeinde zur
ügtan geſtellt worden war, als Eigentum der Kirche zu
er=
ens innte nicht gefaßt werden, weil infolge eingetretener
ert) die Verhandlungen mit der gräflichen Rentkammer
u nde geführt werden konnten. Eine beſonders lebhafte
brtt löſte dann noch die Mitteilung über den Stand der
ſentznung aus, verurſacht durch die geplante Art der
Dek=
duls urch den ehemaligen Kirchenrechner Z. hervorgerufenen
betires — Kirchweihe Kommenden Sonntag und
Mon=
ſim; die hieſige Kirchweihe ſtatt, die infolge des
Wieſen=
test terdings die Bedeutung hier nicht hat, die die „Kerwe‟
lalwu fig im Odenwald genießen.
iſichhorn, 25. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
Audr/ 1,50 Meter, am 25. Auguſt: 1,50 Meter.
zömsheim, 25. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
Augeyf 0.50 Meter, am 25. Auguſt: 0,41 Meter.
Wk) ſumſtadt, 24. Aug. Einen Werbeabend veranſtalter
ſn, Jugendbewegung am Samstag abend in der Turn=
Azwärtige Jugendbewegungen werden ſich in größerer
ſahlä der Veranſtaltung beteiligen.
Acockſtadt, 25. Aug. Die Fähre über den
Alt=
wegen größerer Inſtandsſetzungsarbeiten den
Fähr=
jeh Eh Anfang September eingeſtellt. Die Perſonenüberfahrt
2wlülend dieſer Zeit durch Nachen bewerkſtelligt.
42) huſenſtamm, 25. Aug. Schadenfeuer. Auf dem zur
gen” emarkung gehörigen Hof Patershauſen brach
Unt einer Automobilſpritze erſchienen war, wurde die
wehr aufgeboten. Ungefähr dreihundert Zentner
Wei=
un Awin den Flammen auf. Auch wurden mehrere
landwirt=
ſtlidt Naſchinen ein Opfer der Flammen. Das Feuer konnte
4nehrſtündigen Löſcharbeiten unterdrückt werden. Die
ſuch gen über die Entſtehungsurſache des Brandes ſind noch
ab eiloſſen.
bertshauſen, 25. Aug. Die Nachforſchungen nach
Täddes Raubüberfalles gehen nach wie vor intenſiv
wei=
beit vormittag wurde ein Hauſierer aus der Hanauer
end xommen, der am Mordtag hier geſehen wurde. Die
Er=
elupAh ergaben jedoch, beſonders bei der Gegenüberſtellung
Wzeugen, daß man es nicht mit dem Täter zu tun hatte.
eigen Nachmittag wurde unter großer Beteiligung der
Eder durch die Tat ums Leben gekommene Karl Joſeph
Fu Grabe getragen. Unter anderem gaben ihm ſeine
Eiden, der Geſangverein Liederkranz=Frohſinn und die
dervereinigung das letzte Geleite. Nach den Zeremonien
hen wurden mehrere Kränze niedergelegt, ſo von dem
iaden H. Eder und von den Vorſitzenden der beiden
Pmheſangvereine.
Eine Perle an der Bergſtraße. — Wechſelnder Blick auf weite Waldreviere, auf Felder und Wieſen.
Wein=Feſtwoche in Rüdesheim.
ſVein= und Fremdenſtadt Rüdesheim am Rhein hat für
vom 3. bis 11. September eine großzügig geplante
ſtwoche” angeſetzt. Iſt Rüdesheim weit und breit ſchon
herrliche landſchaftliche Lage zur Genüge bekannt und
in Wein als beſter von Kennern geprieſen worden, ſo
Wein=Feſtwoche den Zweck, die derzeitige, gerade im
herrſchende Wirtſchaftsnot des Winzerſtandes lindern
und werbend für das edelſte Erzeugnis des Rhein=
Wein, einzutreten. Die Weinfeſt=Woche beginnt am
dem 3. September, abends 7 Uhr mit der Eröffnung
heimer Weinbrunnens am Marktplatz. Am 4
Septem=
die Wein=Meſſe und Wein=Ausſtellung eröffnet. Am
ſtig geht ein großer Feſtzug durch die Straßen der Stadt.
dn Winzer= Küfer=, Wein= und Sängergruppen,
hiſto=
füſtellungen im Zuge gezeigt. Auf dem Marktplatz ſind
Winzerreigen und Tänze. Jeden Tag der Woche ſind
mMarktplatz abwechſelnd Muſik, Geſang und Tänze. Der
guber bringt Wiederholung des Wein=Feſtzuges.
Wäh=
ganzen Woche Gelegenheit zum Trunk am Weinbrunnen.
ſeich der Wein=Feſtwoche in dem ſchönen Rüdesheim wird
tojohlen.
ſie Kugel aus dem Dreißigjährigen Krieg.
Alsfeld, 25. Aug. Wolkenbruch legt einen
imsfund frei. Das heftige Unwetter am Sonntag,
nge Zeit ein wolkenbruchartiger Regen niederging, hat
zurt, daß an der Stadtmauer eine eiſerne Geſchützkugel
zu wurde, die 15 Zentimeter Durchmeſſer hat und nahezu
ſchwer iſt. Die Kugel ſtammt aus dem 30jährigen Krieg,
ie Stadt im Jahre 1646 beſchoſſen und dann einen
mehr=
nſturm der Feinde abzuwehren hatte. Der
Altertums=
ſue dem Alsfelder Muſeum überwieſen.
(Für Sonntag, den 28. Auguſt.)
Sonntagskarte Heppenheim. Fahrpreis 1.50 Mark. Fahrt mit
der Main=Neckarbahn nach Heppenheim. Zeichen — rot, über den
Marktplatz, am „Grüfftempel” vorbei nach ½ Stunde Ruine
Star=
kenburg (294 m. Neu errichteter Bergfried mit Jugendherberge,
Ausſicht). Zurück zum „Grüfftempel”, Zeichen — weiß=gelb=weiß,
nach 1 Stunde „Helenenruhe”, geradeaus, im Hochwald eben, nach
1½ Stunden Zeichen blau=rot rechts ab, zur „Jägersraſt”, am
„Kellersberg” her bis zur Kreuzung mit Zeichen — rot=weiß,
die=
ſes links ab nach 2½ Stunden Mittershauſen, auf Pfad auf bis
zum Zeichen — blau, dieſes rechts ab, (achten auf Farbzeichen!),
Erlenbach und Linnenbach bleiben links, Lauten=Weſchnitz rechts,
CHRMBNCH
UnrA
niresens”,
18.
HaPPEN-
durch Feld ab nach 3½ Stunden Lörzenbach (185 m), auf der
Straße weiter nach 4 Stunden Rimbach, Zeichen A. weiß, zunächſt
auf der Straße in weſtlicher Richtung nach 4½ Stunden
Albers=
bach, allmählich ſteigend über Kreiswald bis zur Kreuzung mit
K weiß, dieſes Zeichen links ab nach 5½ Stunden „Juhöhe‟
(362 m, Gaſthaus, Ausſicht). Zeichen — rot in nordweſtlicher
Richtung, ein kurzes Stück Straße, dann links ab (in der Nähe
Hünengräber der „Lee”), an Steinbruch vorbei zur „Lößhohl” ins
Erbacher Tal, am Friedhof entlang nach 6½ Stunden Heppenheim.
(Marktplatz mit Rathaus und Liebigapotheke. Amtskellerei,
Amts=
hof, Fachwerkhäuſer, kath. Kirche „Dom der Bergſtraße”,
Schwimm=
bad, Bergſträßer Wein.) Rückfahrt.
Die Wanderpläne des Odenwaldklubs und der Sektion
Starkenburg des deutſchen und öſterreichiſchen Alpenvereins haben
ſeit Jahren eine ſtets wiederkehrende, zugkräftige Nummer
„Rund um Heppenheim”. Führer dieſer beliebten
Wan=
derung iſt gewöhnlich der verdienſtvolle Vorſitzende des
Weg=
bezeichnungsausſchuſſes des Odenwaldklubs, Miniſterialrat
Guntrum. Er verſteht es wie kein zweiter, anderen die ganze
Schönheit des Heppenheimer Stadtwaldes zu zeigen, den er als
Forſtmann hegte und pflegte, den er als Naturfreund mit
ganzer Seele liebt. Unendlich reich ſind die Variationen ſeiner
Gänge, er wiederholt ſich nie, immer weiß er Neues und
Ueber=
raſchendes vor das Auge des dankbaren Wanderers zu ſtellen.
Kleine und größere Kreiſe ziehend, Bilder und Ausblicke
wan=
delnd, mächtigen Schrittes vorausſchreitend, führt er uns durch
die weiten Waldreviere, die über dem weinfrohen Heppenheim
die Höhe ſchmücken, und er läßt uns aus der Kühle des Forſtes
hinabſteigen in die lieblichen Täler, denen Wieſe, Bach und
Mühle ihre landſchaftliche Schöne geben, ins Hambacher=,
Kirſch=
häuſer=, Erbacher= und Brombach=Tal.
Heute will ich den Gang oſtwärts bis Rimbach
aus=
dehnen. Ein bequemer Weg führt von Heppenheim zu der Burg,
die unſerer Provinz den Namen gegeben hat. Zu unſeren Füßen
verſinkt die Stadt. Der Beſitzer des waldumſponnenen Bergkegels
war tatſächlich Herr der Gegend und konnte an einſam
ſtehen=
der, mauerumgürteter Bergkuppe nahendem Kriegsvolk ſchwer
zuſchaffen machen. Der ehrgeizige und ränkevolle Erzbiſchof von
Bremen, Adalbert, hatte ſich des jungen Königs Heinrich IV.
bemächtigt und dieſen überredet, ihm die reiche Abtei Lorſch zu
ſchenken. Aber Adalbert konnte der erſchlichenen Gabe nicht froh
werden. Denn Abt Udalrich ließ zum Schutze ſeines Beſitzes
1066 die Starkenburg erbauen, die die Pläne des machtlüſternen
Erzbiſchofs zu ſchanden machte. Auch ſpäter hat die
Starken=
burg in den Abſichten ſtreitbarer geiſtlicher Herren eine Rolle
geſpielt. In dem Kampf um den Beſitz der Burg mußte Papſt
Innocenz IV. den Bannſtrahl ſchleudern, und nur mit Liſt
konnte Erzbiſchof Gerhard von Mainz die wertvolle Feſte den
vornehmen Räubern abgewinnen. Das Kloſter war mit der
ſtar=
ken Wehr an das Erzbistum Mainz gefallen, die Erzbiſchöfe
hatten auf der Burg eine Beſatzung, ſie hatten ihre eigenen
Burggrafen, die ſpäter Oberamtmänner hießen. Als deutſche
Erde im dreißigjährigen Krieg Tummelplatz ungezügelter
Kriegs=
völker wurde, hatte die Starkenburg ſchwer zu leiden. Aber die
Franzoſen holten ſich blutige Köpfe. Späterhin hatte der
be=
rüchtigte Melge ebenſo wenig Erfolg wie der unmenſchliche
Turenne. Die Feſtung, die noch im Siebenjährigen Krieg als
anſehnliches Bollwerk unverſehrt daſtand, wurde von Kurfürſt
Emmerich=Joſeph aufgegeben. Die Gebäude wurden auf Abbruch
verſteigert. Außer dem Bergfried und den drei runden
Zwinger=
türmen blieben bei dieſer Barbarei nur wenig Mauerreſte übrig.
Aber dieſer alte Bergfried inmitten des Burghofes gegen die
Angriffsſeite übereck geſtellt, ein wuchtiger Geſelle, für
Unge=
zählte ein Wanderziel, ein Zeuge von Trutz und Kraft mußte im
Jahre 1924 niedergelegt werden. Riſſe und Sprünge ließen
Gefahren fürchten. Dem Wanderer war es damals zu Mute, als
hätte eine rauhe Hand ein Stück aus einem Gemälde
heraus=
geſchnitten. Ein König ohne Krone, das war dieſer Berg ohne
Turm. Er iſt wiedererſtanden an anderer Stelle, und Dank
ge=
bührt einer Regierung, die trotz ſchwerer geldlicher Bedrängnis
es nicht unterlaſſen hat, der Provinz ihr altes Wahrzeichen
wiederzugeben. Um den Bergfried iſt eine wiſſenſchaftliche Fehde
entbrannt, die beinahe mit der Leidenſchaft und Heftigkeit eines
politiſchen Kampfes geführt wurde. Der Burgenforſcher Karl
Vronner wird die Verſetzung des Turmes an eine andere Stelle
den verantwortlichen Baumeiſtern nie verzeihen, und der
Kultur=
hiſtoriker Karl Schumacher „wird mit Trauer erfüllt beim
An=
blick des am Eingangstor neuerrichteten Jugendherbergsturmes
und der Korpskneipe.‟ Der Wanderer von ſolchen
wiſſenſchaft=
lichen Hemmungen nicht belaſtet, freut ſich der fröhlichen Jugend,
die in dem neuerrichteten Turm eine prächtige Herberge
gefun=
den hat, von einer Korpskneipe entdeckt er nichts, er hört nur,
daß ein Turmzimmer dem Korps Starkenburgia in Gießen
überlaſſen iſt, weil es ſchon durch ſeinen Namen mit der
Star=
kenburg verbunden iſt und ſich wie Odenwaldklub und
Alpen=
verein an dem Wiederaufbau mit Geldmitteln beteiligt hat. Die
Sektion Starkenburg hat ſich ein Zimmer eingerichtet, eine
be=
hagliche echte Bauernſtube, geſchmückt mit Leiſtungen edlen
Kunſt=
handwerks. Beſcheiden, einfach, gemütlich ift der oberſte Raum,
der dem Odenwaldklub zugefallen iſt. Das Herz geht einem auf,
wenn man von der Höhe dieſes Turmes den Blick in die Lande
ſchweifen läßt. Das Auge ſtreichelt die Wieſen und Felder und
die als Schmuckſtücke eingelegten dunklen Waldflächen, es grüßt
die fleißigen Menſchen am Rhein. Der Dom der
Niebelungen=
ſtadt winkt herüber. Stolz reckt ſich der Donnersberg hervor,
Da drüben breitet ſich Mannheim aus, die Rieſenſtadt der Arbeit
und des nüchternen Denkens, die ihre Straßen poeſielos nach
dem Alphabet bezeichnet, dahinter ſchickt Ludwigshafen ſeine
Schlote in die Luft, und neben dieſen Stätten des Schuftens
nud Schaffens erheben ſich die ſtolzen Türme des Speherer
Domes. Zartes Blau umſpinnt die Höhen der Hardt und des
Pfälzer Berglands, in der Ferne verdämmern die Vogeſen.
Zum Greifen nah ſind die Berge, die den Neckar begleiten. Vom
leuchtenden Oelberg hebt ſich die ſagenumwobene Strahlenburg
ab. Nordwärts gleitet der Blick über die wald= und
burg=
bekrönten Höhen der Bergſtraße. Der Hemsberg ſteht mit ſeinem
neuen Ausſichtsturm beſcheiden neben dem Auerberg, der eine
ſtolze Ruine trägt, auf ſteiler Höhe erhebt ſich das Schönberger
Schloß, ſelbſtbewußt ſchaut der Malchen auf ſeine kleinen
Nebenbuhler. Im Oſten taucht der Felsberg auf, und die Tromm
lagert ſich in ihrer ganzen Länge behaglich ins Gelände. Rebe
und Wald umſchlingen den Berg, auf dem wir ſtehen, zu unſeren
Füßen liegt Heppenheim, die Stadt mit dem ſtattlichen Dom, die
Stadt der Gaſſen und Gäßchen, die Stadt der Gärten und
Villen.
Der Weitermarſch verlangt Achtſamkeit auf die wechſelnden
Farbzeichen. Das ſchön gelegene Rimbach, einen Ort, der dem
Sommerfriſchler viel Ausflugsmöglichkeiten bietet, ſo nach
Lin=
denfels, nach der Tromm, nach Waldmichelbach, erreichen wir
über Lörzenbach. Die Spuren leiddurchfurchter
Vergangen=
heit hat Rimbach glücklich verwiſcht. Krieg, Hunger, Peſt und
Waſſersnot haben hier grimmig gewütet. Ein einziger Rimbacher
hat den dreißigjährigen Krieg überlebt. Spanier und Franzoſen
haben ein unrühmliches Andenken hinterlaſſen. Der Rückmarſch
führt zu der einſam auf der Paßhöhe liegende „Juhöhe”, von
wo der Blick in das Weſchnitztal fällt, vorüber an den teilweiſe
aufgedeckten Hünengräbern der Lee, durch die tiefeingeſchnittene
Lößhohl ins Erbacher Tal. Heppenheims denkwürdige Bauten
habe ich geſchildert, als ich am 27. Mai zu einer Wanderung
von Weinheim nach Heppenheim einlud. Den ſchönen Tag beende
ich mit einem Gang durch den großen Garten des Gaſthauſes
zum „Halben Mond‟. Das Storchneſt iſt leer. Das alte Paar
macht irgendwo Wochenende. „Wie iſt’s mit den Schnaken?”
frage ich und erhalte die Antwort: „Wir haben hier einen
Oberſtudiendirektor, der bringt ſie alle um.
E. K.
Tagesfahrt an den Rhein.
— Geſamtſtrecke 205,5 Klm. —
Empfohlen vom Starkenburger Automobil=Club (ADAC.)
Darmſtadt—Mainz—Wiesbaden-Zollhaus
78,1 Klm.
Zollhaus—Naſtätten—St. Goarshauſen
37,3 Klm.
St. Goarshauſen—Bacharach—Mainz—Darmſtadt
90,1 Klm.
Darmſtadt — auf bekannter guter Straße nach — Mainz=
Kaſtel (nicht über die Brücke) rechts weiter nach — Biebrich—
Wiesbaden, den Ring entlang nach der „Eiſernen Hand” —
Bleidenſtadt — an Langenſchwalbach vorbei, geradeaus in das
Aartal (Picknickplätze) — Adolfseck — Hohenſtein mit Ruine
Michelbach — Zollhaus — links auf ſchöner Waldſtraße nach
Katzenelnbogen — durch das Fiſchbach= und
Daisbach=
tal — Rettert — Holzhauſen auf der Haid, auf dem Kamm der
ſog. Bäderſtraße” gelegen. — Naſtätten (Weberſtädtchen) — durch
das Haſenbachtalk) St. Goarshauſen — geradeaus oder mit der
Fähre überſetzen — St. Goar — Oberweſel — Bacharach — Rhein=
Diebach — Nieder=Heimbach — Trechtingshauſen — Bingerbrück —
Bingen — Nieder=Ingelheim= — Mainz — Groß=Gerau —
Darmſtadt.
*) Links, 4 Klm. vor St. Goarshauſen, an der Mühle ein
Fußweg nach der ſehenswerten Burg Reichenberg —
Weiter=
fahrt nach St. Goarshauſen.
Aus Bädern und Kurorien.
Umſonſt nach London und nach Helgoland durch die Hapag
und zurück.
Sicherlich kein alltägliches Ereignis. Und wie kommt man
da=
zu? Das erfährt man aus der Ankündigung der vom 10. bis 18.
September ſtattfindenden Bad Kreuznacher Herbſttage, in deren
Rahmen außer ſonſtigen beachtenswerten, beſonderen
Veranſtal=
tungen vom 10. bis 13. September eine große Herbſtblumen=Schau
veranſtaltet wird. Auf Grund der Eintritskarten zu dieſer
Herbſt=
blumen=Schau werden täglich wertvolle Preiſe verloſt; am
Sonn=
tag, den 11. September, eine Seereiſe mit einem Dampfer der
Albert=Ballin=Klaſſe der Hamburg=Amerika=Linie: Hamburg,
Southampton mit einem dreitägigen freien Aufenthalt und
Rund=
fahrten in London bei freier Anreiſe von Bad Kreuznach oder
einem gleichweit entfernten Ort. Bei einem am 17. September
im Kurshaus ſtattfindenden großen, traditionellen Winzerfeſt
wird eine weitere Seereiſe mit einem Dampfer des Seebäder=
Dienſtes: Hamburg, Helgoland, Hamburg, bei wiederum freier
Anreiſe von Bad Kreuznach oder einem gleichweit entfernten Ort
und zurück ausgeloſt. Die Seereiſen ſind von der Hamburg=
Ame=
rika=Linie geſtiftet.
Programme und Auskünfte über billige Pauſchal=Unterkünfte,
Wochenende, Sonderfahrten uſw., durch die Hapagbüros, alle
ſonſtigen Reiſebüros und die Kurverwaltung Bad Kreuznach.
Luff= und Gasſchuk auf der Leipziger Herbſtmeſſe.
Nachdem vor einiger Zeit große Verſuchsübungen für den
zivi=
len Luft= und Gasſchutz ſtattgefunden haben, wird dieſe für die
Stadt= und Gemeindeverwaltungen und die Induſtrien
außer=
ordentlich wichtige Maßnahme jetzt im Rahmen der Leipziger
Herbſtmeſſe dem großen Beſucherkreis gezeigt werden. Im Rahmen
einer Luftſchutz=Sonderſchau zur Herbſtmeſſe (28. Auguſt bis 1.
September) werden alle Geräte und Apparate, wie Luft= und
Gasſchutzgeräte, Vernebelungsgeräte, Entgiftungsgeräte,
Alarm=
ſirenen, Waſſerfilter, Verbandkäſten, Notbeleuchtungen,
Chemika=
lien und Geräte für feuerſicheren Anſtrich uſw. ausgeſtellt und
praktiſch vorgeführt werden.
Oen
A
Seite 8 — Nr. 237
Reich und Ausland.
Feuerwerk auf dem Main.
Frankfurt a. M. Das Preußiſche
Waſſer=
bauamt Frankfurt a. M. teilt amtlich mit, daß
am Samstag abend ab 9 Uhr die Mainſtrecke
zwiſchen dem Eiſernen Steg und der
Obermain=
brücke für den geſamten Durchgangsverkehr
ge=
ſperrt iſt. Fahrzeuge, die ſich zur Beſichtigung
des Feuerwerks in die Sperrſtrecke begeben
wol=
len, haben ſich bei den Polizeibooten zu melden
und den Anweiſungen der
Stromaufſichtsbeam=
ten und Wahrſchaupoſten unbedingt Folge zu
leiſten.
Schwerer Unfall auf der Zeche Stinnes IIIIIV.
Gladbeck. Auf der Zeche „Matthias
Stin=
nes IIIITV” platzte während des Schichtwechſels
am Füllort eine der großen Luftdruckleitungen,
durch die bis auf 6 Atmoſphären komprimierte
Luft in den Schacht befördert wird. Durch den
ungeheuren Luftdruck wurden eine Anzahl der
am Füllort beſchäftigten Bergleute, ſowie
meh=
rere Bergleute, die gerade mit dem Förderkorb
vor Ort ankamen, verletzt. In zwei Fällen
waren die Verletzungen ſo ſchwer, daß die
ſo=
fortige Ueberführung ins Krankenhaus
not=
wendig wurde.
Rätſelhafter Tod eines Berliner Bühnenautors.
Mittwoch vormittag wurde der bekannte
Ber=
liner Bühnenautor und Schriftſteller Marcellus
Schiffer in ſeiner Wohnung am
Rüdesheimer=
platz 10 in Berlin=Wilmersdorf tot aufgefunden.
Man nimmt an, daß Schiffer mit Hilfe eines
Schlafmittels freiwillig ſeinem Leben ein Ende
gemacht hat Allerdings iſt es völlig ungeklärt,
was Schiffer in den Tod getrieben haben könnte,
da er in guten wirtſchaftlichen Verhältniſſen
lebte und auch ſonſtige Gründe für einen
Selbſt=
mord nicht bekannt ſind.
Ein Toter der „Niobe” auf Fehmarn geborgen.
Kiel. Am Mittwoch morgen wurde öſtlich
Weſtermarkersdorf auf der Inſel Fehmarn die
Leiche des Marineoberzahlmeiſters Schirmann
von Inſelbewohnern geborgen. Es handelt ſich
um den Schiffszahlmeiſter der „Niobe‟. Der Tote
wurde nach Benachrichtigung der Marineſtation
in das Marinelazarett Kiel=Wik überführt und
dort am Mittwoch aufgebahrt.
Marineoberzahl=
meiſter Schirmann war in Kiel verheiratet und
hinterläßt Frau, einen vierjährigen Sohn und
eine zweijährige Tochter.
Wie die Marineſtation der Oſtſee mitteilt,
wurde am Donnerstag weſtlich des Fehmarn=
Belt=Feuerſchiffes durch das Torpedoboot „Wolf”
die Leiche des mit der „Niobe” untergegangenen
Kapitänleutnants Siegfried=Heinrich Engel
ge=
borgen.
Der verzögerte Start der Winkler=Rakete.
Greifswalder Oie. Trotz wochenlanger
Verhandlungen ſind die Schwierigkeiten, die den
Start der Winkler=Rakete auf der Greifswalder
Oie verzögerten, noch nicht überwunden. Feſt
ſteht lediglich, daß der Start unter allen
Umſtän=
den innerhalb weniger Wochen durchgeführt
wird. Hierfür gibt es jetzt drei Möglichkeiten.
Entweder werden die Bedingungen des
Waſſer=
bauamtes erfüllt, d. h. eine Verſicherung in
Höhe von 80 000 RM. abgeſchloſſen. In dieſem
Falle würde der Start nicht vor etwa vier
Wochen erfolgen können, da 14 Tage vor dem
Start eine Mitteilung für die Schiffahrt
ver=
öffentlicht werden muß. Als zweite Möglichkeit
bleibt ein Abſchuß ſchräg in die See unter
Ver=
zicht auf einen Höhenrekord. Auf dieſen
Höhen=
rekord würde aber Winkler ſehr ungern
ver=
zichten, da er ihm wichtig zur Nachprüfung
ſei=
ner theoretiſchen Berechnungen iſt. In dieſem
Falle wäre außerdem ein amtliches Gutachten
er=
forderlich, daß man der Rakete eine beſtimmte
Richtung geben kann. Als dritte Möglichkeit
bleibt ſchließlich die Wahl eines anderen Ortes,
wo kein Leuchtturm in der Nähe iſt. Hierfür
käme etwa ein Terrain auf Rügen in Frage.
Eine Familie fliegt über den Ozean.
Der amerikaniſche Oberſt Gg. Hutchinſon (links)
mit ſeiner Familie vor ſeinem Flugzeug.
New York. Die „fliegende Familie”, das
Ehepaar Hutchinſon mit ſeinen beiden Töchtern,
hat um 1.45 Uhr MEZ. Port Menier auf der
Anticoſti=Inſel, den Ausgangsort für den
Etap=
penflug nach London, erreicht.
Das „Familien=Flugzeug” des amerikaniſchen
Schokoladenfabrikanten Hutchinſon iſt
wohlbehal=
ten auf der Inſel Anticoſti im Golf von St.
Lawrenze gelandet.
Eines der großen Meſſehäuſer im Zentrum der Stadt im Schmuck der Fahnen
der ausländiſchen Nationen.
Die diesjährige Leipziger Herbſtmeſſe wird auf allen Gebieten wieder intereſſante Neuerungen
bringen. Man erhofft, daß trotz der Beſtrebungen aller Nationen nach einer autarken Wirtſchaft
die Notwendigkeit eines internationalen Warenaustauſches doch dazu führen wird, daß die Meſſe
wiederum nicht nur als lehrreiche Schau, ſondern auch zur Belebung des Abſatzes im Auslande
dienen wird. Die Meſſe nimmt ihren Anfang am 28. Auguſt.
Großſeuer in Wien.
Wien. In der in der Vorſtadt Favoriten
gelegenen Glühlampenfabrik Ganz u. Co. brach
geſtern nacht ein Großfeuer aus unbekannten
Gründen aus. Die Löſcharbeiten geſtalteten ſich
deshalb ſo ſchwierig, weil es zu verhindern galt,
daß die zahlreichen mit komprimierter Säure
und Stickſtoff gefüllten Stahlflaſchen, ſowie ein
rieſiger Gaſometer in dem Werk explodieren, da
ſonſt unabſehbare Folgen hätten entſtehen
kön=
nen. Der Feuerwehr gelang es in letzter Minute,
ſich zu dem von einem Flammenwall umgebenen
Stahlflaſchenlager vorzuarbeiten. Um 2 Uhr
ſrüh war der Brand gelöſcht.
Lee und Bochkon über dem Ozean.
Harbour Grace. Die amerikaniſchen
Flieger Lee und Bochkon ſind geſtern morgen
7.36 Uhr Lokalzeit zum Transozeanflug nach
Oslo geſtartet. — Die beiden Flieger waren am
Dienstag früh von New York geſtartet und
hat=
ten an der Südküſte von Neufundland eine
Zwiſchenlandung vorgenommen.
150 Schlöſſer zu verkaufen.
Wien. Einer Prager Meldung der „Neuen
Freien Preſſe” zufolge ſtehen gegenwärtig in der
Tſchechoſlowakei nicht weniger als 150 große
Schlöſſer und Burgen zum Verkauf. Es handelt
ſich um eine Folge der Bodenbeſchlagnahme, die
ſo durchgeführt wurde, daß den alten Beſitzern
der Nutzungsboden beſchlagnahmt wurde,
wäh=
rend ihnen die Schlöſſer blieben, ſo daß für die
Inſtandhaltung die alten Beſitzer zu ſorgen
haben. Die meiſten dieſer Beſitzer ſehen ſich jetzt
außerſtande, die Mittel für die Erhaltung
auf=
zubringen und bieten deshalb ihre Schlöſſer und
Burgen zum Verkauf an.
Schweres Erdbeben auf den Philippinen.
New York. Nach Meldungen aus Manila
wurde die nördliche Philippineninſel Luzon von
einem ſchweren Erdbeben heimgeſucht. Beſonders
ſtark wurde die an der Weſtküſte gelegene
Hafen=
ſtadt San Fernando betroffen. Hunderte von
Häuſern ſind eingeſtürzt. Tauſende von
Einwoh=
nern irren obdachlos umher
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Abſchied von den Opfern der „Niobe‟
Engliſcher Expedikionsleiter
Seehundsjagd erkrunk
Der Kommandant der „Niobe”, Kap int
Ruhfus (rechts), begibt ſich zur Trau
dem Garniſonfriedhof in Kid
in Nürnberg.
Der ſeierliche Feſtakt im g
Rakhansſaal.
Nürnberg. Seit Donnerstag
ſteht Nürnberg im Zeichen des G.
Jahres.
In dem feſtlich geſchmückten groß
ſaal, in dem im Jahre 1649 das Fi
ſtattgefunden hat, das den eigentlickt
des 30jährigen Krieges bildete, fard
nerstag die Hauptfeier der Erinne
ſtaltungen der Städte. Nürnberg,
Zirndorf ſtatt an die Errettung Nä/
30jährigen Kriege durch Guſtav AS=
Kaiſerlichen. Fanfarenklänge leitete
ein.
Hierauf begrüßte Oberbürgern
Luppe die Feſtverſammlung, an
da=
treter der bayeriſchen Staatsregierun
telfränkiſche Regierungspräſident telf
beſonders herzlicher Weiſe hieß der 9
meiſter die Ehrengäſte aus Schwednk
men. Darauf ſprach der Rektor der
Handelshochſchule, Prof. Dr. Sven Hl
Oberſtleutnant Bergren als Vert
ſchwediſchen Geſandtſchaft in Berlin i
den herzlichen Dank des am Erſchaf
verhinderten Königs Guſtav von
Sa=
der ſchwediſchen Regierung für die E
dieſer Feier der fränkiſchen Städte
Fürth und Zirndorf. Guſtav Adolf fi
ein großer Feldherr, ſondern auch
Staatsmann geweſen. Sein Entſchluß
geliſchen Glauben in Deutſchland zu
deshalb ſelbſt nach Deutſchland zu b
überaus kühn geweſen. Dabei hat ei
vor dem Schickſal Magdeburgs gerenl
verſtändlich, wenn das damalige Vol1?
dem König mit ungeheurem Jubel
dieſe Dankbarkeit auch jetzt noch in
vorhanden ſei, ſei für Schweden auß!
erfreulich.
Die Einzelbeſtattung eines Berliner Opfers der „Niobe”=Kataſtrophe
auf dem Stahnsdorfer Waldfriedhof.
Reichswehrſoldaten tragen den Sarg des Offiziersanwärters Gg. Gutjahr zur letzten Ruheſtätte.
Ein neues Tankſchiff.
Am Mittwoch lief bei der Friedr. Krupp=Germania=Werft in Kiel ein neuer Rieſentanker (18000
Tonnen) von Stapel, nachdem er auf den Namen „Geo. W. McKnight” getauft worden war. Auch
dieſes Schiff gehört zu der Serie von neun Großtankern, die die „Standard‟=Dapolin in
Deutſch=
land bauen läßt. Dieſe Schiffbauaufträge beſchäftigen — wie bereits gemeldet — drei deutſche
Großwerften 100prozentig in ihrem Neubau=Reſſort; ſie verdienen beſondere Beachtung.
Zum Beginn der Leipziger Herbſtmeſſe.
London. Wie aus
Angmagſalik=
land berichtet wird, iſt der Führer
liſchen arktiſchen Expedition, der 25jä
Watkins, bei einem Kajakunfall
am=
hundjagd ertrunken. Watkins war
in-
nen Monat mit einer amerikaniſch=en2
pedition von London aufgebrochen, ur
lichkeiten einer arktiſchen Flugverbin
ſchen Kanada und England zu erfor
kins war bereits im Alter von 23 Jah=7
einer engliſchen Expedition nach Gr.
wurde für ſeine dabei geleiſtete Forſch
mit der Gründermedaille der engliſch.
phiſchen Geſellſchaft ausgezeichnet. Im
20 Jahren unternahm er mit 2 Kam2‟
Expedition nach Labrador, und im
19 Jahren hatte er bereits faſt ſämtli
zer Berge — ſo den Montblanc
drei-
klettert.
Freitag, 26.
[ ← ][ ][ → ]26. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Sonnenſtadt im Hochgebirge.
Ein anmuliges Fleckchen Erde, eines der üppigſten Wunder der Well.
Davos.
Von Kaſimir Edſchmid.
n ſind gewöhnlich kurz. Davos iſt das einzige
Mär=
iertauſend Meter lang iſt.
glashaften Stille des Davoſer Hochtals lebt dieſelbe
ſichöne Luft, die wir als Kinder aus jenen verträumten
nwücher einſogen, wo die Menſchen und die Pflanzen
zäere mit der Natur ſich unterhalten, als ob alle
zu=
ſuee gleiche Sprache hätten — und alles iſt in Davos
Mau ſo. Selbſt der See am einen Ende von Davos
die ſilbernen ſcharfen Hörner der Schneeberge über
von der Märchenluft mitverführt und ſtehen atemlos
Eicksgefühl und in dem Glanz, den Davos ausſtrahlt.
ſnätten in dieſer Legende einer ſchönen Natur liegen im
ve Wieſen von Davos — eines der Wunder der Welt.
öreſen ſind nicht grün wie die Wieſen ſonſt. Die Wie=
ℳ4avos ſind blau, murilloblau, tizianblau, adriablau,
uu taubenblau, ſie ſind blau wie Stahl und blau wie
blau wie Gewitter. Dieſe Wieſen ſind eigentlich
wper. Sie ſind ſo hoch wie kleine Kinder, ſo ſaftig wie
ſio bebend, ſo kräftig, ſo lebenswillig und ſo
leidenſchaft=
terſchwänglich und ſo bunt, wie es die Wieſen der
icht ſind.
ie Wieſen von Davos nicht geſehen hat, darf Rio und die
or Peking, Venedig und Java, die Pyramiden und
Damaskus und die Viktoriafälle geſehen haben —
1 eines der üppigſten Wunder der Welt nicht erblickt.
Hochſteppe Afrikas, keine Prairie Aſiens, keine Puna
wkrs hat die Märchenfelder von Davos, dieſe Wieſen
hetem Gelb, dieſes blühende Blau, dieſes geliebte Rot.
Blumenwelt iſt dabei unerſchöpflich. Die Alpenglocken
Frühjahr ſchon durch den harten Schnee, als würden
dageſchoſſen. Selbſt im ſchmelzenden Schnee wohnen
ſit Sorten rote Algen und Pilze. Dann kommen die
hor und die Frühlingsanemonen mit amarant ver=
(locken, die roten Primeln, die weißen Ranunkeln.
kommt der ſommerliche Ueberſchwall, dann kommen
Ellone von roſa Mehlprimeln) von Tigerveilchen von
enen, Vergißmeinnicht und Hahnenklee, von Orchis
hh skräutern, von Alpenroſen und von Enzian.
Blumen und dieſe Farben machen den Sommer von
zis, den ſtillen, verſonnenen, farbenglühenden Sommer
fos. Wer Davos nur im Winter kennt, kennt es nur
bs liegt zwiſchen 1600 und 1800 Metern hoch. Der
ge. Rücken des Rhaetikon ſchützt das Hochtal vor Wind
bn und im Süden an den beiden Enden des Tals ſtehen
Hiehörner Wacht. Das Tal iſt von der Natur in einer
thglücklichen Stunde geſchaffen, es hat keine Nebel, es
ercht und es hat Sonne. Und wie die Pflanzen ſich
sonne richten, ſo ſind die Häuſer von Davos, gerade
hüe ebenfalls Lebeweſen, alle nach dem Lauf der Sonne
Eral war urſprünglich von romaniſchen Rhaetiern be=
Fmm dreizehnten Jahrhundert kamen neue Einwanderer,
bche Walliſer. So blieb dann auch die Miſchung. Bis
*Davos eines der 26 freien Graubündneriſchen Hoch=
Fain ging es auf in den Kanton Graubünden. Der
maubünden iſt der größte Kanton der Schweiz, er
um=
mechſten Teil der Schweiz und hat eine Bevölkerung, die
mantiſch und zu je einem Viertel itglieniſch und roma=
Aehnlich vielfältig iſt auch die Natur. Das Gebirgs=
/150 Täler, und die Kontraſte zwiſchen ihnen ſind die
der tropiſchen und der eiſigen Natur. Mitten in
die=
or liegt Davos mit 12000 Einwohnern. Manchmal
zu dieſen 12 000 Eingeborenen noch 7000 Fremde.
Hſchichte der Fremden iſt wie die Geſchichte der
närchenhaft. Die Fremden kamen plötzlich, wie die
hauch eines Tages kamen. Die Blumen von Davos
ſuich faſt alles Eindringlinge. Aus der Eiszeit ſelbſt
Mcur wenige eingeborene Blumen. Die meiſten Blumen
u dem Norden, aus Aſien und vom Mittelmeer. Sie
Ae die Vögel an dieſen beſonderen Platz. Selbſt das
w kam eingewandert. Es kam aus Sibirien. Von den
Edelweiß, welche die Erde kennt, kam nur dieſe Sorte.
Neu.
ahre 1853 war Davos noch klein, es hatte zwar Tradi=
MAlter, aber es war klein. Es hatte keine Bahn und
nur einen Botendienſt, der es einmal wöchentlich mit der Welt
verband. In dieſem Jahr kam der Deutſche Spengler nach
Davos und machte eine Entdeckung, die zu den humanitärſten
Entdeckungen der Geſchichte gehört. Er entdeckte, daß das Klima,
die Höhe, die Sonnigkeit und die Trockenheit von Davos ein
Heilfaktor für die Tuberkuloſe war. Vorher hatte man die
Kran=
ken an die Riviera oder auf Segelſchiffen in die Südſee geſchickt.
1865 erſchienen die erſten Kurgäſte. Sie tranken Milch und
Kognak und gingen ſpazieren. Eine Anzahl von ihnen hat gleich
auf den erſten Blick der magiſche Reiz des Davoſer Tals ſo
ge=
faßt, daß ſie für ihr Leben dablieben und eine Dynaſtie von
Familien ſchufen, die in Davos ſpäter eine Rolle ſpielten. 1876
kam die erſte künſtliche Eisbahn. Fünf Jahre ſpäter fanden die
erſten Rodelturniere ſtatt. Zwei Jahre darauf kamen die erſten
Skiläufer. Sieben Jahre ſpäter führte die Bahn bereits von
Landquart nach Davos hinauf. 1931 iſt die Hälfte der Bahn
fertig, die auf die Parſenn hinaufführt und eines der reichſten
Skigebiete der Welt dadurch zu einer ſportlichen Spielerei macht.
Davos war mittlerweile auf zwei Gebieten gewachſen. Seine
Sanatorien hatten ſich wie Waben gegen die Sonne geſtellt, die
funkelnd die Schleife über das Tal zieht, ſeit der deutſche Arzt
Turban das Geheimnis der Liegekuren entdeckt hatte. Davos
blieb auch im Kriege, was es war. Es war ein Glück, daß
Davos bei ſeiner Entdeckung nicht anderswo, ſondern in der
Schweiz lag, die immer die Zuflucht der Menſchen war, wenn
kataſtrophale Bedrängniſſe über ſie gekommen waren. Davos
bekam Weltruhm in einem milden, hoffnungsvollen und
menſch=
lichen Sinn. Da ein Siebentel der Menſchheit von der
Tuber=
kuloſe erfaßt wird, wurde Davos das humanitäre Herz der Welt,
ein Ort der Hoffnung, ein Platz zum Leben.
Zu gleicher Zeit entwickelt ſich Davos zu einem Hauptpunkt
des Sports.
Das Licht von Davos iſt etwas außerordentlich Lebendiges,
es tötet in ein paar Minuten die Krankheitsbazillen. Es iſt
daher auch kein Zufall, daß Davos, trotzdem es von Kranken
be=
ſucht wird, hygieniſch ſauberer iſt als viele Orte, wo Kranke ſich
befinden, ohne daß man es weiß. Davos wurde ein
Mittel=
punkt des Skiſports, der nur von Sportsleuten und Geſunden
ausgeübt werden kann.
Davos beſitzt 153 Möglichkeiten zu Skitouren. Davos beſitzt
die größte Eisbahn Europas mit einer Fläche von 30 000
Quadratmetern. Es beſitzt eine Bobbahn von drei Kilometern
Länge, mit elektriſcher Zeitmeſſung und einem Starthaus. Die
Tour Parſenn-Küblis iſt das Davoſer Ski=Derby und eine der
Senſationen des Skiſports. In Davos wird Eishockey geſpielt
und Curling geſchoben. Davos beſitzt eine große Ski=
Sprung=
ſchanze, eine Rodelbahn, Golf, Tennis, ein Strandbad und
zehn Sportklubs. Es beſitzt in ſeinen Hotels ein große
Geſellig=
keit. Es hat ſogar ein geiſtiges Leben und ein paar geiſtvolle
Zeitſchriften und ſeine Hochſchulkurſe. Dieſe Märchenſtadt mit
ihrer verträumten etwas gläſernen Atmoſphäre beſitzt eine
Lebendigkeit und eine Lebenskraft, die erſtaunlich iſt. Die Natur
gibt dafür in jeder Sekunde Beiſpiele. Der Gelehrte Kürſteiner
fand in faſt 4200 Meter Höhe in einem Gramm Erde noch
50 000 Lebeweſen.
Der Winter macht aus dem Hochtal Davos eine ewige
Mär=
chenſtimmung von Weihnacht. Der Schnee von Davos iſt wie das
Blumenmeer von Davos aus einem beſonders zarten und
uppigen Stoff.
Selbſt die Architektur hat ſich dieſem Geſetz unterworfen.
Die Architektur der Häuſer von Davos hat ſich nach der Sonne
gerichtet und ſie gleicht mit ihren wabenhaften Vorbauten von
Balkonen einer merkwürdigen klaren reinlinigen Lineatur, die
einem anderen Stern angehören könnte. Die Architektur dieſer
wabenhaften Häuſer hat in der Umgebung von flackernden
Schneebergen und tiefblauem Himmel eine überſinnliche
Schön=
heit. Wenn man die Häufer von Davos aus der Entfernung
ſieht, kann man ſich ſchwer vorſtellen, daß das nicht immer ſchon
ſo war und daß ſtatt dieſer exotiſchen ſtrengen Architektur in
blitzendem Weiß hier einmal nur ein kleines Dorf geſtanden hat.
Die Seitentäler des Davoſer Tals kann man im Sommer
mit den Wagen hinauffahren, das romantiſche Sertigtal, das
üppige Diſchmatal und das Tal, das zum Fluelapaß
hinauf=
führt. Es ſind ſchmale Straßen und die Fluelaſtraße hat
ent=
zückende Schleifen, während ſie ſteigt. Auf der Paßhöhe des
Fluelatals liegt das Hoſpiz. Hier geht es ins Engadin . . . und
hier iſt ein gewaltiger Moment. Neben dem Hoſpiz liegt ein
gletſchergrüner See 2400 Meter hoch. Darüber liegt breit mit
flammenden zerriſſenen dunklen und von Schnee umglühten
Spitzen das Schwarzhorn — und die Wände des Schwarzhoins
da Sie Verheiratet sind.u
Roman von Alfred Cari.
(Nachdruck verboten.)
talb zwölf ruft Ihlenfeldt an.
Ayar eben bei mir — und hehauptete natürlich prompt,
Dgern reiten, wenn Lord Montagu nichts dagegen hätte.
machen ſich anſcheinend noch über uns luſtig. Wenn
usweg einfällt, werden meine Farben im „Großen Preis”
ſuicht vertreten ſein."
das bekäme ich einfach nicht fertig! Lieber würde ich
Rbraufſetzen! Außerdem — Herr Konſul, vielleicht ſchaffe
Verzeihen Sie bitte — ich würde nicht ſo bedenklich
unrecht haben Sie nicht, Herr Ott, ich bin vielleicht
ind ein wenig ſchrullig. Aber einen Sonnenkönig”, der
WSieg ſteht, vielleicht verlieren zu ſehen — nein, dann
lieber ganz. Sie meinen’s herzlich gut — aber ſagen
Auie hoch ſchätzen Sie Ihre Chancen ein?
lären der einzige Herrenreiter unter lauter Jockeis.
von vornherein einmütig gegen Sie. Man wird Sie
en, um „Sonnenkönig’ auszupumpen. Sie wiſſen ja ſelbſt
er kein Pferd iſt, mit dem man umſpringen kann, wie
Wenn er ſich ſein Rennen ſelbſt machen ſoll, hat er von
ſeine Luſt. Er muß erſt warm werden, und man kann
chluß mit ihm kommen. Ich ſehe den Rennverlauf heute
mr. Nein, lieber Ott, nehmen Sie’s mir nicht krumm
ber laſſe ich ſtreichen.”
wüittelnd legt Lutz den Hörer aus der Hand. Der alte
wre immer, liebenswürdig beherrſcht geſprochen — und
er Uterton ſchmerzlichen Bedauerns deutlich
herauszu=
tie rändert die Stimme, durch den Weg über hundert
Elang. Warum wagt er’s denn nicht — warum reſig=
—S doch noch eine Gewinnmöglichkeit gibt?
. Die Stenotypiſtin tritt ein und meldet Baron
Erd=
cheit!” entfährt es Lutz unwillkürlich halblaut. „Be=
A be zu viel zu tun!”
Narauf kommt das junge Mädchen zurück.
Derr will ſich nicht abweiſen laſſen. Er meint, es wäre
Dir Sie, Herr Ott, wenn Sie ihn empfangen würden.”
as eine verſteckte Drohung ſein? Was will der Kerl?
Sur e!” herrſcht Lutz die Stenotypiſtin an. „Machen Sie
2 Siet netwegen klar, wie Sie wollen!“
rzer Zeit öffnet ſich die Tür zum drittenmal, Baron
DIich jebt ſich herein, klinl, ie Tür hinter ſich zu und ſtellt
doßic
Das Blut ſchießt Lutz ins Geſicht. Zornig ſpringt er auf.
„Was erlauben Sie ſich? Scheren Sie ſich zum Teufel — hier
habe ich zu beſtimmen!“
Mit liebenswürdig weltmänniſchem Lächeln erwidert
Erd=
mann: „Falls ich von hier zu Herrn Ihlenfeldt gehen ſollte, wohl
nicht mehr lange. Sie ſind nicht verheiratet, Herr Ott!”
Lutz läßt die geballte Fauſt auf den Schreibtiſch fallen. Raus
mit dem Erpreſſer! iſt ſein erſter Gedanke — aber ein zweiter,
hemmender, hält ihn ſofort zurück. Dann wäre es aus — er muß
den Kerl reden laſſen, muß hören, überlegen, verhandeln . .
Wortlos bleibt er am Schreibtiſch ſtehen. Sein Atem geht
ſchwer
„Setzen wir uns, Herr Ott!” meint der Baron und weiſt mit
verbindlicher Geſte auf die Seſſel am Mitteltiſch. Dann nimmt
er Platz.
Lutz folgt der Aufforderung nicht.
„Was koſtet das?” fragte er heiſer.
„Es koſtet nichts, Herr Ott — im Gegenteil. Sie nehmen
offenbar an, daß ich eine Erpreſſung beabſichtige.”
„Wollen Sie es vielleicht anders nennen?”
„Durchaus — ich möchte Ihnen ein Geſchäft vorſchlagen.
Meine Auftraggeber — ich betone ausdrücklich, daß ich hier nicht
auf eigene Fauſt handele — haben Intereſſe daran, daß „
Son=
nenkönig” nicht gewinnt. Sie können eine große Summe auf
„Agamemnon” anlegen, der dann wahrſcheinlich ſiegen wird.
Dieſen Vorſchlag machte ich Ihnen ja neulich ſchon, und ich
wiederhole ihn heute. Sehen Sie in dieſem großzügigen Angebot
eine Erpreſſung?"
„Wer ſind denn Ihre angeblichen Auftraggeber?”
„Es liegen jetzt ſchon hohe Vorwetten auf „Sonnenkönig‟ Die
großen Buchmacher müßten mit Rieſenverluſten rechnen. Das tut
niemand gern, ſolange es einen Ausweg gibt .
Der Baron vermeidet natürlich, Rallniks Namen zu nennen.
Trotzdem ſind ſeine Angaben nicht falſch. Wenn er ſich auch erſt
ſeit kurzem auf abſchüſſigem Wege befindet — er hat ſich mit
Nachdruck für ihn entſchieden und ſtellt ſeine Intelligenz und
Gewandtheit ſchon völlig ſkrupellos in den Dienſt dunkler
Machenſchaften.
Man ſieht in Buchmacherkreiſen einem Sieg des
hochgewette=
ten Ihlenfeldtſchen Crack begreiflicherweiſe mit Beſorgnis
ent=
gegen. Erdmann hat es verſtanden, ſich einigen, denen er ein
Eingehen auf ſeine bedenklichen Pläne zutraut, mit Erfolg als
ausführendes Werkzeug anzubieten.
Nr. 237 — Seite 9
Neue Helme für die Berliner Feuerwehr.
Rechts: Ein Feuerwehrmann mit dem neuen Helm.
Links: Mit dem alten Helm.
In Berlin wird gegenwärtig ein neuer Feuerwehrhelm
auspro=
biert, der aus Vulkanfiber hergeſtellt iſt. Die Helme bieten trotz
ihres leichten Gewichts einen größeren Schutz als die alten
ſchwe=
ren Lederhelme, da ſie ſich der Kopfform beſſer anpaſſen. Sie ſind
wie die bisherigen Helme ſchwarz lackiert und haben eine
Meſſing=
raupe ſowie ein Nackenleder.
kommen flach und ſteil wie die Wände einer Schale herunter
geſauſt auf den grünen See und auf das Hoſpiz und auf den
Paßweg, der im Juni noch Schnee hat . . . die Wände des
Schwarzhorns kommen hier herunter, machen am Hoſpiz eine
Sekunde Pauſe und jagen auf der anderen Seite wieder hinauf
und bilden die Wände des Weißhorns, deſſen Zacken auf der
anderen Seite unter dem Himmel funkeln.
Davos iſt am ſchönſten, wenn man im Sommer aus dem
Diſchmatal nach Davos heruntergefahren kommt in dem
Augen=
blick, wo Davos in den Abend verſinkt. Das Diſchmatal iſt das
Tal, wo unter dem Piz Grialetſch und unter der ſmaragdenen
Scheibe des Scaletta=Gletſchers die Blumen von Davos in
Regimentern blühen, wo jede Wieſe und jedes Regiment ſeine
eigene Farbe hat. Das Waſſer des Bachs, der das Tal
durch=
ſchäumt, iſt wie das Innere einer Muſchel weiß. Muſchelweiß
ſind auch die Wieſen von Anemonen, die an das Waſſer
herankom=
men. Dann kommen Wieſen gelb wie Kanarienvögel und dann
kom=
men Wieſen, die blau wie Kolibris ſind. Die Wieſen haben wie die
Länder und wie die Gefühle ihre genauen Farben und huten
ſie eiferſüchtig. Am ſchönſten ſind die Wieſen mit Enzian und
die Wieſen mit den Alpenroſen, denn ihre Blumen haben eine
Tiefe des Glanzes, die ſchon in das Gebiet der edelen Steine
hinübergeht.
Aus dieſem Tal ſenkt ſich der Weg auf Davos herunter,
wenn die Sonne untergeht. Und in dem Moment, wo man
Davos jetzt ſieht, begreift man eines ſeiner Geheimniſſe: ſeine
magiſche Anziehungskraft. Es iſt eine Löſung, eine Befreiung
ſondergleichen in der Luft. Die Blüten riechen ſtärker, der
Him=
mel wird ſeliger. Die weißen Wolken ſchwimmen beglückt wie
ſelige Fiſche um die Zacken der Berge, die verliebt nach ihnen
greifen. Die Lärchenwälder des Sertigtales werden heller, die
Blumenwieſen des Diſchmatals erheben ſich zu einer gloriolen
Pracht unter ihrem ſmaragdenen Gletſcher — — — und die
papageienfarbenen Wieſen von Davos atmen nun mit einer
vollendeten Atmung aus. Es ift, als bliebe einen Augenblick
lang die Welt plötzlich ſtehen.
Dann geht die Sonne langſam, wie ſie das ſo bei Tälern
tut, aus dem Hochtal von Davos heraus. Unten in Davos iſt
ſchon Dämmerung und unten kommen jetzt die erſten Lichter.
Oben aber am Himmel iſt noch lange alles voll Seligkeit.
Hauptſchriftleltung: RudolfMauve
Veranwwortlich für Pouitik und Wirtſchafft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
(i. V. Dr. C. H. Quetſch); für den Handel: Dr. C. H. Queiſch” für den Schlußdlenſt:
Andreas Bauer; ſür „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert
Nette; für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
In beherrſchter Haltung ſitzt er in ſeinem Seſſel und führt
die „Verhandlung” mit den Umgangsformen des Mannes von
Welt.
„Sie leiten den Stall, Herr Ott. Alſo haben Sie mehr als
eine Möglichkeit, „Sonnenkönigs” Sieg zu verhindern. „
Aga=
memnon” ſteht vorausſichtlich zehnfach! Sie können an einem
Tag ſo viel verdienen, wie hier in vier Jahren!”
Lutz hat ſeine Ruhe mittlerweile ganz wiedergefunden.
Eigentlich iſt ja hier jede Erregung überflüſſig — „
Sonnen=
könig” ſtartet vielleicht nicht einmal. Davon darf natürlich kein
Sterbenswort an die Oeffentlichkeit — noch iſt Lee in
Karls=
horſt, und noch iſt ein Schimmer von Hoffnung. Aber
wahr=
ſcheinlich heißt der Sieger des „Großen Preiſes” ohnehin nicht
„Sonnenkönig”, und er könnte den Deſperado glatt
hinaus=
werfen, wenn . . . ja wenn er, Lutz Ott, einen Trauſchein
vor=
zuweiſen hätte . .
„Für ſolche Schiebungen bin ich unter keinen Umſtänden zu
haben!” erklärt er zunächſt in ſchroffem Ton.
„Ich würde es Ihnen perſönlich empfehlen. Wie geſagt, es
iſt mir bekannt, daß Sie nicht verheiratet ſind!“
Lutz verſuchte einen Bluff.
„Woher dieſes Intereſſe für mein Privatleben? Im übrigen
ſind Sie leider falſch unterrichtet!“
„Die Auskunftei „Hundertmark” auch?” fragt Erdmann mit
ſeinem verbindlichen Lächeln.
Lutz pfeift durch die Zähne — vorbeigelungen, der Kerl iſt
alſo genau im Bilde! Ruhe vor allen Dingen, Ruhe und
ſchärfſte Sammlung, bis ihm ein Ausweg eingefallen iſt .. .
„Ich ſehe, Sie haben Umſtände nicht geſcheut.”
Erdmann lächelt nach wie vor.
„Eine Auskunftei bringt dergleichen in einer Viertelſtunde
in Erfahrung. Sehen Sie, beſter Herr Ott, Sie waren drei
Jahre in der Verſenkung verſchwunden. Da ich dringendes
In=
tereſſe daran hatte, mit Ihnen irgendwie ins Geſchäft zu
kom=
men, verfiel ich auf den Gedanken, ob es nicht irgend etwas
Wiſſenswertes über Sie zu erfahren gäbe. — Und — ich hatte
recht!“
„Nur haben Sie leider nichts in Erfahrung gebracht, was
Ihnen nützen könnte. Herr Konſul Ihlenfeldt iſt informiert!“
„Geſtatten Sie, verehrter Herr Ott — Herr Konſul
Ihlen=
feldt iſt nicht informiert! Oder ſpielen Sie die Komödie, die
Sie mir neulich auf der Bahn und im Hotel vorführten, zum
Vergnügen vor fremden Leuten?”
„Ihr Scharfſinn iſt bewundernswert, Baron — trotzdem iſt
Ihr Wiſſen für Sie wertlos. Ich habe keine Veranlaſſung,
Herrn Ihlenfeldt nicht ſelbſt zu informieren. Sie können ſich die
Mühe ſparen."
(Fortſetzung folgt.)
OAlss.SS Ae Abt
Der Spork des Sonnkags.
Am bevorſtehenden Wochenende iſt der Sportbetrieb weſentlich
lebhafter als an den voraufgegangenen Auguſtſonntagen. Nicht
nur in den Raſenſpielen, auch auf faſt allen anderen
Sportgebie=
ten, die in dieſer Jahreszeit gepflegt werden, gibt es eine Fülle
von intereſſanten Veranſtaltungen. Wir erwähnen nur das Ende
des Europa=Rundfluges, das Stilfſer Joch=Bergrennen, die
Steher=Weltmeiſterſchaft, die Sommerſpiel=Meiſterſchaften, das
internationale Tennisturnier in Bad=Homhurg, die Zwiſchenrunde
um die Deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft und das Baden=Badener
Meeting.
Fußbal l.
Die Wettervorausſagen lauten zwar auf erneute Erwärmung,
jedoch wird ſich die Hundstagshitze der letzten Wochen nicht noch
einmal einſtellen. Die Fußballbehörden haben aber erſt jetzt
be=
griffen, daß die Einwirkung der Hitze auf die Punktekämpfe nicht
nützlich ſein konnte, und wenn auch die Haupthitze vorbei iſt, ſo
meint man, die Maßnahmen zum Schutz der Spieler und der
Ver=
einskaſſen kämen noch früh genug. In verſchiedenen Gruppen iſt
nämlich für den kommenden Sonntag der Beginn der
Verbands=
ſpiele auf 5.30 Uhr nachmittags angeſetzt worden. Man hat ſich
alſo doch wenigſtens auf die Proteſte der Preſſe hin ein wenig
gerührt.
Im übrigen bringen die ſüddeutſchen Verbandsſpiele am
Sonn=
tag eine Reihe von reizvollen Begegnungen. Das Spielprogramm
lautet wie folgt: Main: Eintracht Frankfurt—Union Niederrad.
Sportfr. Frankfurt-Rotweiß Frankfurt, Germania Bieber—FSV.
Frankfurt, „VfB. Friedberg—VfL. Neu=Iſenburg. Hanau 93—
Offenbacher Kickers: Heſſen: Kaſtel—Urberach. SV. Wiesbaden—
Al.=Ol. Worms, VfR. Bürſtadt—Olympia Lorſch. Wormatia
Worms—Mainz 05, Langen—Mombach; Nordbayern: VfR. Fürth
gegen ASV. Nürnberg. SpVg. Fürth—Würzburger Kickers
Ger=
mania Nürnberg—SpVg. Erlangen. Würzburg 04—1. FC.
Nürn=
berg Schweinfurt-Bayreuth; Südbayern: Wacker München—
DSV. München, Teutonia München-Jahn Regensburg, Bayern
München—Ulm 94, Landshut—München 60, SSV. Ulm—
Schwa=
ben Augsburg; Rhein: Sandhofen-Phönix Ludwigshafen,
Mun=
denheim—Mannheim 08 Viernheim-Neckarau, Friedrichsfeld—
VfR. Mannheim, SV. Waldhof — VfR. Kaiſerslautern; Saar:
FC. Kaiſerslautern—Eintracht Trier, Boruſſia Neunkirchen—FC.
Idar, SV. 05 Saarbrücken—Sortfr. Saarbrücken, FK. Pirmaſens
gegen Saar 05 Saarbrücken, FV. Saarbrücken—SV. Völklingen;
Württemberg: SC. Stuttgart—SV. Feuerbach, Norman. Gmünd
gegen Germania Brötzingen, FC. Pforzheim—FC. Birkenfeld,
Sportfreunde Eßlingen—Stuttgarter Kickers, VfB. Stuttgart—
Union Böckingen;, Baden: FC. Mühlburg—VfB. Karlsruhe,
Karlsruher FV.—Freiburger FC Frankonia Karlsruhe — FV.
Raſtatt, SC. Freiburg—Phönix Karlsruhe, SpVg. Schramberg—
FV.Offenburg. — Auch alle anderen Landesverbände des DFB.
ſind jetzt mit Meiſterſchaftsſpielen beſchäftigt.
Handball.
In Weißenfeld ſteigt am Sonntag der 7. Handball=
Länder=
kampf Deutſchland—Oeſterreich. Von den ſechs voraufgegangenen
Begegnungen hat Deutſchland vier gewonnen und zwei (auf
eige=
nem Boden!) verloren. Am Sonntag müßte eigentlich der fünfte
deutſche Sieg fällig ſein. Das Spiel iſt nach Weißenfels verlegt
worden, weil dort der Handball eine außergewönlich große
An=
ziehungskraft auf das Publikum beſitzt.
Die Verbandsſpiele werden in Süddeutſchland mit den
folgen=
den Begegnungen fortgeſetzt: Main: FSV.—Eintracht Frankfurt,
Rotweiß Frankfurt—TSV. Langen, VfL. Sachſenhauſen—TSV.
01 Höchſt. Pol.=SV. Frankfurt-Poſt=SV. Frankfurt, Pol. Worms
gegen SV. 98 Darmſtadt, Pol. Darmſtadt—Rotweiß Darmſtadt,
TV. Königſtädten—Wormatia Worms TSV. Braunshardt—Sp.. Arheilgen: „Südrhein: Mainz 05—Kreuznach 02/07 Haſſia
BZingen—SV. Wiesbaden, Poſt Wiesbaden—VfR. Wörrſtadt,
Siegfried Wiesbaden—1919 Biebrich; Rhein: Mannheim 08—
MTG. Mannheim, Phönix Mannheim-Pfalz Ludwigshafen,
Mannheim 07—Polizei Mannheim, VfR. Mannheim—Oftersheim,
Frankenthal—SV. Waldhof. Ludwigshafen 03—ASV.
Ludwigs=
hafen.
Sommerſpiele.
In Bremen werden die Deutſchen Meiſterſchaften in den
Sommerſpielen (Schlagball und Fauſtball) gemeinſam von den
D. T.= und D. S.B.=Vereinen beſtritten.
Leichtathletik.
An einem internationalen Sportfeſt in Wien nehmen auch
verſchiedene reichsdeutſche Athleten teil. — In Stolp finden die
Hindenburgſpiele mit guter Beſetzung ſtatt. In Frankfurt führt
die D.T. ihre Stadtſtaffel durch.
Schwimmen.
Die beiden beſten deutſchen Langſtreckenſchwimmer. Deiters=
Köln und Reglin=Berlin, ſtarten beim Schwimmen „Quer durch
Paris‟. Eine ſowohl quantitativ wie auch qualitativ
hervor=
ragende Beſetzung weiſt auch das Stromſchwimmen „Quer durch
Frankfurt a. M.” auf. Ein weiteres Stromſchwimmen findet in
Regensburg ſtatt. Ferner iſt noch die Zwiſchenrunde um die
Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft zu erwähnen.
Tennis.
Von den Tennisturnieren in Bad Homburg, Dresden und
Magdeburg, die am Wochenende beginnen, weiſt das
internatio=
nale Turnier in Bad Homburg die beſte Beſetzung auf. In
Bre=
men hält die Deutſche Turnerſchaft ihre Meiſterſchaftskämpfe ab.
Holland und England liefern ſich in Noordwiik einen Länderkampf.
Amerikas Meiſterſchaften werden in Foreſt Hills mit den
Doppel=
ſpielen fortgeſetzt.
Motorſport.
Der Europa=Rundflug=Wettbewerb ſchließt am Sonntag mit
der letzten Prüfung, der 300 Kilometer=Geſchwindigkeitsprüfung
auf der Strecke Berlin—Frankfurt a. O.—Berlin, ab. Hier haben
die deutſchen Heinkel=Maſchinen, die auf dem eigentlichen
Rund=
flug die ſchnellſten waren, noch eine große Chance. — Das Stilfſer
Jochrennen ſieht auch wieder Carraciola und Hs. Stuck am Start.
Zu erwähnen blieben noch der „Große Preis von Pau”, das
Rie=
ſengebirgsrennen, für Motorräder und der Motorradpreis von
Schweden.
Radſport.
Die Radweltmeiſterſchaften in Rom beginnen mit der
Steher=
weltmeiſterſchaft, die von dem Deutſchen Walter Sawall verteidigt
wird. Unter den 16 Bewerbern ſind die Deutſchen Sawall und
Möller, die Franzoſen Paillard und Laquehay, ſowie die Belgier
Thollembeck und Linart die ausſichtsreichſten. — Die D.R.U. hält
in Dresden ihre Mannſchaftsmeiſterſchaft ab. Das Programm
wird noch vervollſtändigt durch einige Bahn= und Straßenrennen.
Pferdeſport.
In Baden=Baden nimmt das große Internationale Meeting
ſeinen Anfang. Weitere Galopprennen gibt es in Karlshorſt.
Dresden, Mülheim=Duisburg und Deauville.
Schwarz=Göppingen ſtellte in Cannſtatt einen neuen deutſchen
Rekord im 200 Meter=Bruſtſchwimmen mit 2:45.2 auf.
Deutſcher Sieg im Europa=Rundflug?
In Fachkreiſen erwartet man einen deutſchen Erfolg.
Ein genaues Bild vom gegenwärtigen Stand der
Geſamt=
wertung des Europa=Rundfluges zu gewinnen, iſt bei der
kompli=
zierten Route und Ausſchreibung des Fluges zurzeit allerdings
nur ſchwer möglich. Doch ſind die Fachkreiſe auf Grund der
zahl=
reichen vorliegenden Berichte und Meldungen jetzt ſchon in der
Lage, die Gewinnchancen der deutſchen Flieger
einiger=
maßen zuverläſſig zu beurteilen.
Nach Abſchluß der techniſchen Prüfung gingen die Polen in
den eigentlichen Rundflug mit einem ziemlichen Vorſprung vor
den deutſchen Fliegern. Der beſte polniſche Flieger lag um 14
Punkte vor dem beſten deutſchen Flieger. Bis zu den Alpen
konn=
ten die Polen ihren nicht unerheblichen Vorſprung einigermaßen
halten, aber die Alpen ſind ihnen dann doch zum Verhängnis
ge=
worden, denn heute iſt nach der Beurteilnug der Fachkreiſe ein
Sieg der Polen mehr als zweifelhaft. Die polniſchen Flieger
be=
gingen nämlich den Fehler, am erſten Tage der zweiten
Haupt=
etappe, auf dem Fluge Rom-Paris, noch vor den Alpen zu
über=
nachten, anſtatt ſie noch an demſelben Tage zu überfliegen. Am
nächſten Morgen waren dann die Alpen durch Wolken verhängt,
und erſt nach zahlreichen vergeblichen Verſuchen gelang es den
volniſchen Fliegern, auf großen Umwegen und unter erheblichen
Schwierigkeiten über die Alpen zu kommen. Dadurch verloren die
Polen, die nach dem Ausfall der Italiener mit die gefährlichſte
Konkurrenz für die Deutſchen ſind, ſchätzungsweiſe 8 bis 9 Punkte.
Die Experten nehmen an, daß die Deutſchen und die Polen in
das abſchließende Geſchwindigkeitsrennen des Europafluges, das
auf Höchſtgeſchwindigkeit abgeſtellt iſt, mit Punktgleichheit
hinein=
gehen werden. Da aber die deutſchen Heinkelmaſchinen und auch
der Klemm=Apparat von Wolff Hirth mit ſeinem ſtarken Motor
im Geſchwindigkeitsrennen beſſer als die Polen abſchneiden
wer=
den, ſo iſt tatſächlich eine immerhin recht große Chance gegeben,
daß auch im diesjährigen Europaflug der Wanderpreis an
Deutſch=
land fällt. Allerdings haben die Deutſchen in dem Schweizer Fretz
noch einen ſehr unangenehmen Konkurrenten, der ihnen im
End=
kampf harte Schwierigkeiten bereiten wird. Natürlich können in
einem ſolchen Wettbewerb zahlloſe unvorhergeſehene Zwiſchenfälle
eintreten, die dann das ganze Bild umkrempeln
Immerhin haben ſich aber die Deutſchen, die über 210 Std.=
Kilometer erzielten, eine gewiſſe Notreſerve für die
Punktberech=
nung geſchaffen, denn die gefährlichen polniſchen Flieger Zwirko
und Karpinſki erzielten nur 190 Durchſchnitts=Geſchwindigkeit.
Tennis.
D. T.=Tennismeiſterſchaften in Bremen.
Morgen beginnt in Bremen das auf zwei Tage bemeſſene
Tennisturnier der Deutſchen Turnerſchaft, zu welchem von jedem
Turnkreis nur die diesjährigen Kreisbeſten teilnahmeberechtigt
ſind. Der Mittelrheinkreis hat zu dieſen Meiſterſchaften Frau
Ulenberg (Tgde. 1846), Frl. Reiß (TG. Aſchaffenburg) und die
Herren Schildt, Fritz, Kabel, Bert (ſämtlich Tgde. Darmſtadt
1846), Pracher (TG. Aſchaffenburg) und Meyer (TG. Koblenz)
entſandt. Das Turnier wird in einer Leiſtungsklaſſe ausgetragen,
und zwar im Damen= und Herren=Einzel, Damen= und Herren=
Doppel und im Gemiſchten Doppel. Ob einer dieſer Vertreter des
Mittelhreinkreiſes in einer der 5 Konkurrenzen einen Sieg
davon=
tragen wird, iſt bei dem in den letzten drei Jahren erfolgten
ſtar=
ken Aufſchwung des Turner=Tennisſpiels im ganzen Reiche und
der dadurch begründeten erhöhten ſpieleriſchen Leiſtungen nicht
vorauszuſagen. Ueber die Ergebniſſe werden wir nach Abſchluß
des Turniers berichten.
Handball.
Rot=Weiß — Sp.Vg. 04 Arheilgen.
In der Fortſetzung ſeiner Verbandsſpiele empfängt am
kom=
menden Sonntag Rotweiß die Liga=Handballmannſchaft des
Darmſtädter Vorortvereins, der Spielvereinigung Arheilgen. Es
wird einen großen Klubzweikampf geben, zumal auch die
Fuß=
baller von Rotweiß=VfR. am gleichen Sonntag ihr fälliges
Ver=
bandsſpiel gegen Arheilgen auszutragen haben. Mit Rückſicht auf
das Fußballſpiel, das am Vormittag ſtattſindet, wurde das
Hand=
ballſpiel auf nachmittags 3 Uhr feſtgeſetzt. Arheilgen, das ſich durch
ſeinen überzeugenden Sieg gegen den Turnverein Biebesheim
den Verbleib in der Ligaklaſſe erkämpft hat, ſcheint einen ganz
beachtenswerten Gegner abzugeben. Das Spiel, das Rotweiß am
vergangenen Sonntag gegen Königsſtädten ſpielte, zeigte, daß
noch ein Zug des alten Könnens in der Mannſchaft ſteckt. Sollte
aber wiederum eine ſolch leichtſinnige Spielweiſe wie in dieſem
Spiel platzgreifen, dann bekommt Arheilgen Oberwaſſer und wird
nur ſchwer wieder niederzuringen ſein. Vor dieſem Spiel treffen
ſich die zweiten Mannſchaften der Vereine. Dieſes Spiel beginnt
um 1,30 Uhr.
Fußball.
SV. Münſter — Polizei Darmſtadt.
Vor ihren Spielen in Münſter haben die Poliziſten immer
einen gewiſſen Reſpekt gehabt, da die Münſterer ſich zu Hauſe
ſehr gut auskennen und nicht gerne Punkte abgeben. Münſter
hat ſich trotz der Niederlage in Eberſtadt ſehr gut gehalten, und
wird das Heimſpiel beſonders ernſt nehmen, um zu den erſten
Punkten zu kommen. Polizei hat in Münſter noch ſelten
Lor=
beeren geerntet. Man denke nur an die knappe, vermeidbare
Niederlage im Vorjahre. Spieleriſch ſollte Polizei die Klippe
jedoch nehmen; es ſpielen aber in Münſter Umſtände mit, die
leicht zu einer Niederlage der Reſidenzler führen können. Man
denke nur an den Geiſt, der die Münſterer infolge ihres
ungün=
ſtigen Standes beſeelen wird. Sieht man den ſchmalen Platz an,
dann ſteigen die Ausſichten des Platzvereins erheblich, daß man
von einem offenen Ausgang ſprechen kann. Spielbeginn 16 Uhr,
Sportplatz in Münſter. Vorher, um 14 Uhr, treffen ſich die
Reſervemannſchaften beider Vereine Für Mitglieder und
Freunde fährt ein verbilligter Omnibus. Abfahrt 12,30 und
14 Uhr. Wache 24.
* Kreisliga Südheſſen.
Gruppe 3, Ried.
Die Spiele in der 3. Gruppe des Südheſſenkreiſes nahmen
bereits am zweiten Spielſonntag ganz beſtimmte Formen an.
Die Reſultate lauten:
„Vorwärts” Bobſtadt — Olympia Biebesheim 2:‟
Tv. Biebesheim — Alem. Groß=Rohrheim
„Edelweiß” Zwingenberg — F.V. Hüttenfeld 7:2
Turngemeinde Stockſtadt — V.f.R. Fehlheim 3:2
Die Biebesheimer Olympiamannſchaft beginnt die
Verbands=
ſerie 1932/33 in glänzender Form. Nach einem 4:1=Sieg im erſten
Spiel auf eigenem Platze gegen Zwingenberg, brachte es die
Mannſchaft fertig, den gefährlichen Rivalen Bobſtadt auf deſſen
Platz knapp zu ſchlagen. Sehr ſpielſtark, und vor allen Dingen
in guter Schußlaune ſind die Gr.=Rohrheimer Alemannen. Sie
fertigten den Neuling, Tamde Stockſtadt am vorigen Sonntag
in Gr.=Rohrheim 11:0 ab, und bewieſen nunmehr auch in Biebes=
deäſten efſfe unfäf Wu eiſkens
glatten Sieg über die Gäſte aus Hüttenfeld. Die
ſtadt wollte als Neuling nicht lange ohne Punkte
ſiegte überraſchend über den V.f.R. Fehlheim, der en
Sonntag den Tv. Biebesheim 5:0 überwunden hi
hauſen hat erſt ein Spiel hinter ſich, und zwar ſiegten
am vorletzten Sonntag in Hüttenfeld 3:2.
Gr.=Rohrheim
Olympia Biebesheim
Kleinhauſen
V.f.R. Fehlheim
Zwingenberg
Tgmde. Stockſtadt
Vorwärts Bobſtadt
F.V. Hüttenfeld
Tv. Biebesheim
Die Tabelle:
Spiele gew.
un.
Wafſerball.
Jungdeutſchland — Rotweiß Darmſtadt.
Heute abend um 19,10 Uhr treffen ſich Jungdeutg
Rotweiß zu dem letzten Verbandsſpiel in dieſem Sorn
ein Spiel zwiſchen dem Klub und Rotweiß hatte i
immer eine ſehr große Aufmerkſamkeit gefunden. Vo
ferten ſich beide Mannſchaften äußerſt ſpannende Tre
tritt dieſes Mal in der bewährten Aufſtellung an:
ger; Scherer, Trinkaus; Reſch; E. Hanſt, Roßkopf.
Farben des Klubs vertreten in dieſem Spiel: Ih=
hüßler; Orlemann; Weiker, Mayer, Kloſtermann
Gewinnauszug
5. Klaſſe 39. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotter
Ohne Gewähr
Nachd u
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher
in den beiden Abteilungen I und II
14. Ziehungstag
R 24.M
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne ül
gezogen
4 Gewinne zu 10000 . 245761 381225
6 Gewinne zu 5000 M. 198886 269842 369142
24 Gewinne zu 3000 M. 67801 102879 127347 155
176603 187906 230679 232961 250427 296143 382114
62 Gewinne zu 2000 Al. 1397 6820 7260 12233 24702
88402 128245 143880 146232 151316 156646 221086 23 13
266809 262472 267031 275859 283938 306679 355078 364
363786 363811 376578 379456 398254 399044
108 Gewinne m 1000 M. 1088 7140 10429 31419 49809
77331 78366 95934 101343 103224 116964 122285 13-N
166100 172153 184219 186885 188079 188584 205694 20/4
212840 226171 233939 240481 254852 257764 573628 318
316611 323147 325219 3424 13 342797 346423 346429 34
357136 364021 371466 372301 381863 385687 386851 38
394184
166 Gewinne zu 500 M. 7861 12096 13926 21497 25372
40860 42984 47448 49948 60403 50884 54708 69040 S
83107 83671 94389 102480 103425 116336 117490 1243
128533 130083 136754 139586 139808 141864 145709 14
164457 161879 171046 171909 185387 188107 188866 18
198024 204381 209396 218760 221292 221362 223898 23
246006 24 7977 248273 250721 262207 260905 272577
278657 2891 14 302284 305677 316750 317181 324972 32
339842 345877 346895 352460 355052 372203 376175 37
386296 392100 397986
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne ü!
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 161791
4 Gewinne zu 10000 ℳ. 168308 373019
10 Gewinne zu 5000 M. 45513 93968 152342 243686 33‟
22 Gewinne zu 3000 M. 21012 22309 34356 122798 1724
204 188 284405 336001 368642 377494
38 Gewinne zu 2000 M. 8954 14888 39221 60396 6:
72116 73838 87572 93606 169978 183390 225706 26214
296526 810810 369812 378003.
90 Gewinne zu 1000 M. 18508 20925 36679 38276 44
49950 60010 60575 70066 79430 97483 107147 113866 11-4
140216 150129 153381 153441 202160 213074 223176 2453
967724 268221 273723 279116 281466 296034 2968619 303
332148 337660 342060 346092 350 136 357351 370696 370/
384136 399835
132 Gewinne zu 500 M. 8835 12832 42343 44358 46396 4
51368 62964 61876 63017 70625 71037 73461 85701 87 2
108948 110589 111489 114377 116050 117465 123271 159
150559 153007 156789 169808 163179 167878 168429 18331
213806 233553 236072 250069 251838 253802 267063 27E1
281281 286019 290245 303533 313287 314723 322826 32—
326721 337290 345906 350739 361955 366823 368173 375
374088 375847 381440 384026
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu S
Schlußprämien zi je 3000, 2 Gewinne zu je 200000
100000, 4 zu je 75)00, 4 zu je 50000, 16 zu je 25000,1
10000, 232 zu je 5000, 496 zu je 3000, 1454 zu ie 2
zu je 1000, 4984 zu je 500, 14938 zu je 400 M.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag. 26. Auguſt.
17.00: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.25: Dr. H. Geiſow: Goethe und wir.
18.50: Aerztevortrag: Weſen, Bekämpfung und Vorbe‟
Fettſucht.
19.30: Zwei Frauen aut den Spuren des Odyſſeus.
geſpräch.
20.10: Nationale Tanzweiſen geſpielt vom Philharmoniſche‟
21.15: Das Frankfurt des jungen Goethe. Hörbild vom
Brint.
22.30: Zeitangabe, Tagesnachrichten, Wetterbericht, Spor
22.45: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Adalbert Lutter,
Königswuſterhaufen
Deutſche Welle: Freitag, 26. Auguſt
10.10: Schultunt: Was wißt Ihr von Rumänien?
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m. 3 Jahren Gar.,
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(11884b)
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Joſef Hanſel,
Kohlenhandlung,
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(*fs).
1 Da.=Rad, neu, 35
1 H.=Rad, gebr., 12,
1 H.=Rad, Ball., n.
48, 1 Nähm., g.erh.,
35, 1 Schn.=Nähm.,
g. erh., 50 ℳ z. vk.
Soderſtraße 59. (*
15.00: Jungmädchenſtunde: Ein Streifzug durch Webers
15.40: Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen.
16.00: Pädagogiſche Bücherſtunde.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert
17.30: C. Hotzel u L. Müthel: Reform des Theaters.
18.00: P. Heimann: Leichte alte Cello=Sonaten.
18.30: Oberförſter, Raab: Was liefert der deutſche B
deutſchen Wirtſchaft?
19.00: Akruelle Stunde
19.15: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
19.35: J. Bunzl: Weltmächte der Erde.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Aus der Funkausſtellung Berlin: „Volksinſtrumente-
21.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
21.15: Franffurt Das Frankfurt des jungen Goethe.
von A. Brinck.
22.30: Weiter=, Tages und Sportnachrichten.
Anſchl Tanzmuſi der Kapelle Adalbert Lutter.
Kleiner Ventilator) Schrei
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Freitag, den 26. Auguſt
Die Schwediſche Zündholz A.=G.
alungen des inkernakionalen Komikees. — Das Morakorium der Banken ſoll verlängert werden.
Ein Rekonſtrukkionsplan.
Der Ausweis der Reichsbank.
verhandlungen des internationalen
Rekonſtruktions=
der Schwediſchen Zündholz A.=G., die geſtern abge= weſſere erhebliche Enklaſtung. — beſſerung der
urden, haben zu dem Ergebnis geführt, daß die
Mit=
s Komitees den an der ſchwediſchen Zündholz A.=G.
Zeotſeitäge.
ſten Kreiſen die Annahme des der Konferenz vorgelegten
tonsplanes empfehlen. Die amerikaniſche
Banken=
zu den Vorſchlägen jedoch noch nicht Stellung ge=
Eeber das jetzt getroffene vorläufige Uebereinkommen
ſ n Vorſitzenden der Konferenz. Direktor Björn Prytz,
unves bekanntgegeben:
Adminiſtratoren der Schwediſchen Zündholz A.=G. haben
eSten eine eingehende Aufſtellung der Vermögenslage
taft und Berechnungen über den für 1933 zu
erwarten=
u gegeben, die ſich in der Hauptſache auf die Gutachten
ien über die in den Jahren 1929 bis 1931 erzielten
Einnahmen gründen. Die Delegierten vertreten die
die Intereſſen der Gläubiger und der Aktionäre
da=
beſten gewahrt werden, wenn die Tätigkeit der
Zündholzgeſellſchaft aufrecht erhalten bleibt. Das
der Anſicht, daß die Vorausſetzungen dafür gegeben
äich die Geſellſchaft im Laufe der Zeit aus ihrer
hengigen Stellung herausarbeiten könne. Die
Banken=
erden deshalb die Annahme eines Planes empfehlen,
en die Banken unter Beibehaltung ihrer bevorzugten
ſei Geſellſchaft eine Friſt einräumen, während welcher
und gewiſſe Amortiſationen je nach den jährlichen
der Geſellſchaft bezahlt werden ſollen. Aus dem
biot ſich, daß die realen Vermögenswerte der
Geſell=
ſwrſichtiger Bewertung im großen und ganzen den
An=ſprechen. Die großen Poſten ausländiſcher
Obliga=
um Tageswert aufgenommen worden. Die
Monopol=
ei verſchiedenen Ländern wurden nicht berückſichtigt. Dieſe
üre ſtellen nach Anſicht des Komitees einen ſo großen
daß ſich das Komitee für berechtigt hielt, den
vorzuſchlagen, das AK mit nom. 90 Mill, Kr.
bei=
entſprechend einem Nominalwert jeder Aktie von
die nächſte Zeit ſoll eine GV. einberufen werden,
ſmn Vorſchlägen Stellung nehmen wird. Das jetzige
ſin der Geſellſchaft läuft am 30. Auguſt ab
zu dieſem Zeitpunkt nicht alle endgültigen
Zuſtim=
ſrungen ſämtlicher Gläubiger vorgelegt werden können,
Udminiſtratoren eine Verlängerung des Moratoriums
hiüſeonate beantragen. Das Uebereinkommen ſetzt die
ſinx einer grundlegenden Reorganiſation der
Geſell=
ny uſtrieller Hinſicht und eines durchgreifenden
Spar=
voraus. Der Zeitpunkt für die Wiederaufnahme der
ſigen auf die Obligationsanleihe wird gleichzeitig mit
Atgen Aufhebung des Moratoriums bekanntgegeben
Be Dir. Prytz der Schwediſchen Telegraphenagentur
rirterte die Konferenz auch die Frage der zukünftigen
ei Geſellſchaft. Von ausländiſcher Seite wird der
hausdruck gegeben, daß man auch in Zukunft in dem
per Geſellſchaft mit den ſchwediſchen Vertretern des
mioskomitees und den Perſönlichkeiten, die während
Monate die Leitung der Geſellſchaft innegehabt haben,
brieiten könne. Die amerikaniſche Bankengruppe, die
men noch nicht unterzeichnet hat, vertritt insgeſamt
ſosent der Schulden der Geſellſchaft. In Anbetracht
Werte, die auf dem Spiele ſtehen, ſei zu hoffen, daß
verikaniſche Gruppe dem Abkommen beitreten werde.
ee und Frankfurker Effekkenbörſe.
nückhaltung, die in den geſtrigen Vormittagsſtunden
in im Verkehr von Büro zu Büro zu beobachten war,
2ah auch auf den offiziellen Börſenbeginn. Die beſſeren
9 us der Wirtſchaft traten der anhaltenden politiſchen
AE gegenüber in den Hintergrund, und das Publikum
Atim Reichstagsbeginn in ſeinen Entſcheidungen Zurück=
Spezialpapiere waren weiter gefragt und bei ziem=
Markt ſtärker befeſtigt. So zogen Elektriſche Licht u.
Ai=Karlsruher Induſtrie, Aku, Schultheiß und
Waſſer=
enSirchen bis zu 2 Prozent an. Auch Montecatini lagen
F2 RM. bemerekenswert feſt. Andererſeits fanden aber
Lundſchaft auch Tauſchoperationen von Aktien gegen
ge Werte ſtatt, da die vorgeſtrige Luther=Rede durch
fahungen über die Stabilität der Währung das Inter=
Gllu. Anlagen gelenkt hat. Auch machte der
Reichsbank=
er vie dritte Auguſtwoche einen guten Eindruck und ließ
hng auf eine baldige Diskontſenkung größer werden. —
iſat, waren weiter eher angeboten, und beſonders Gel=
Mmnd Rheiniſche Braunkohlen lagen gedrückt. Auch die
oder Elektrowerte neigten zur Schwäche. Chadeaktien
AN. ein. Die anhaltende Kupferpreisbewegung blieb
awikurs ohne Einfluß; dagegen konnten Mansfelder
ent anziehen. Im Verlauf hatten Berlin=Karlsruher
Ee eine weitere Sonderbewegung und gewannen er=
Bemt. Conti=Gummi blieben freundlich veranalgt. Die
naen Werte ſcheinen doch recht uneinheitliche Tendenz
Atbeſitzanleihe und Reichsſchuldbuchforderungen zogen
Brozent an. Auch im ſpäteren Verlauf wurden Spezial=
Wei beobachtet und konnten ihren erreichten Kursſtand
Wtim, während auf den übrigen Marktgebieten meiſt
kufte feſtzuſtellen waren.
Brankfurter Börſenverkehr litt weiter unter dem
uceklärten innerpolitiſchen Lage. Das Publikum zieht
nehr von dem Geſchäft zurück. Mit Spannung
er=
in die Bekanntgabe des Wirtſchaftsprogramms der
trung, beſonders nach dem Rücktritt des Staatsſekretärs
lemburg. Beſchlüſſe des Kabinetts liegen in dieſer
gältig noch nicht vor. Eine Ausnahme machten Aku,
zmt höher genannt waren. Man vermutet hier
An=
or ausländiſchen Sperrgeldern, von denen in letzter
Prpiere bevorzugt werden, die auf ausländiſche Wäh=
bei beſonderer Nachfrage 175 Proz anzogen.
Mon=
nien ruhig und nur knapp behauptet. Auch Kaliwerte
oktien ohne beſondere Veränderung. Am Schiffahrts=
Havag ½ Proz. niedriger. Von ſonſtigen
Transport=
en, Reichsbahnyorzüge 0,5 Proz: nach. Am Chemie=
SG. Farben ½—½ Proz, höher geſucht. Scheideanſtalt
pret, Rütgers lagen 0.25 Proz. niedriger. Am Markt
ſiberte waren Deutſche Linol. etwas ſchwächer.
Holz=
höher. Der Rentenmarkt zeigte freundliche Kurſe,
ſpäte Schuldbücher, die zu Börſenbeginn 0,5 Proz.
edoch im Verlauf dieſen Kurs nicht behaupten
konn=
it waren 8 Prozent gebeſſert. Auch Neubeſitz etwas
Teilweiſe herrſchte auch noch etwas Intereſſe für
örte man Gulden Ruſſen bei 0.45—0.50. Im weiteren
AuE ſchrumpfte das Geſchäft ein; die Kurſe blieben
zu=
pret. Am Geldmarkt Tagesgeld immer noch leicht bei
ſch=äftsſtille hielt auch an der Abendbörſe weiter
en chts der innerpolitiſchen Unklarheit kaum Neigung
demis vorhanden iſt. Die feſten Auslandsbörſen gaben
urmehr eine gewiſſe Stütze, ſo daß die Kurſe allgemein
ag en. Sonderbewegungen waren nicht zu verzeichnen.
nwerte waren nur behauptet. Späte
Schuldhuchforde=
den bei 59,75 Prozent angeboten, nachdem ſie an der
ſe vorübergehend bei 602 Prozent gehandelt wurden.
uerlauf brachte keine Lenderung. JG. Farbenindu=
Dnar mit 87,75 Prozent gut behauptet.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Auguſt hat ſich in
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 168,8 auf
3241,3 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände
an Handelswechſeln und Schecks um 133,6 auf 2779,9. Mill. RM.,
die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 20,8 Millionen auf 3,8
Mill. RM., und die Lombardbeſtände um 14,4 Millionen auf 92.5
Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
133,9 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 126.2 Millionen
auf 3616,9 Mill. RM.,, derjenige an Rentenbankſcheinen um 7.7
Millionen auf 392,4 Mill. RM. verringert. Dementſprechend
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf
34.7 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 35,3 Mill.
RM. eine Zunahme um 14,5 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 1.2 Millionen auf 911,7 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 5 Millionen auf 768 1 Mill. RM. und
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 7 Millionen auf 143,6
Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige
Devi=
ſen betrug am 23. Auguſt 25,2 Prozent gegen 24 Prozent am Ende
der Vorwoche.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 25. Aug.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 53,25 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus
auf 36—38 RM., Feinſilber (1. Kg. fein) auf 39—42,5 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach niederländiſchen Blättermeldungen wurden bei der vor
kurzem in Scheveningen abgehaltenen Stickſtoffkonferenz folgende
Jahres=Ausfuhrquoten feſtgeſetzt: England 85 000 To..
Deutſch=
land 180 000 To., Norwegen 50 000 To., Chile 300 000 To. In den
Jahren 1931—32 betrug die chileniſche Ausfuhr nur 130 000 To.
Die Geſamtausfuhrquote der verſchiedenen Erzeugerſtaaten beträgt
600 000 To.
Der Goldbeſtand der Bank von Frankreich iſt in der
Berichts=
woche vom 12. bis 19. Auguſt um 24 Millionen Fr. auf 82 202
Millionen Fr. geſunken. Die Deviſenreſerven ſind um 13 Millionen
Franken zurückgegangen. Die Golddeckung beträgt 76,82 gegenüber
76,90 Prozent in der voraufgegangenen Berichtswoche.
Der argentiniſche Botſchafter in London wurde angewieſen,
mit der engliſchen Regierung unverzüglich Verhandlungen zum
Abſchluß eines neuen Handelsabkommens einzuleiten.
Das ſeinerzeit zwiſchen vier amerikaniſchen und der größten
franzöſiſchen Schiffahrtsgeſellſchaft abgeſchloſſene Abkommen über
gleichförmige Frachttarife im Schiffsverkehr zwiſchen Frankreich
einerſeits und Nordamerika und Kanada andererſeits iſt jetzt vom
amerikaniſchen Schiffahrtsamt genehmigt worden.
Auch die Türkei ſchließt ſich immer mehr vom Ausland ab.
Vom 1. September an wird die Einfuhrerlaubnis für nicht
kon=
tingentierte Waren, ausgenommen für pharmazeutiſche Artikel,
erheblich eingeſchränkt werden. Die Sonderbeſtimmungen über
die Einfuhr einer beſtimmten Menge ausländiſcher Waren gegen
Lieferung von türkiſchen Teppichen werden von dieſem Tage an
aufgehoben werden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Vereinigung der Leipziger Meßausſteller e. V., Koburg. Zur
bevorſtehenden Leipziger Herbſtmeſſe wird erſtmalig eine neue
Vereinigung der Meſſeausſteller in die Oeffentlichkeit treten. Dieſe
Vereinigung, die ſich vor wenigen Wochen mit dem Sitz in Koburg
gebildet hat und heute ſchon einen ſehr erheblichen Teil der
Aus=
ſteller umfaßt, hat, wie ſie mitteilt ſich zum Ziele geſetzt, die
Rechte der Ausſteller und den Einfluß derſelben bei der Leipziger
Meſſe beſſer zu wahren, als dies bisher der Fall geweſen iſt. Am
Meßmontag, 29. Auguſt, findet in Leipzig im großen Feſtſaale des
Zentraltheaters auf Einladung dieſer Vereinigung eine
Verſamm=
lung der Ausſteller ſtatt.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Beendete Konkurſe. Worms: Fa. Karl Schweizer.
Maaſchinenfabrik Hartmann A. G., Offenbach. Für den
Ge=
treideexport im Schwarzen Meer wurden in dieſen Tagen zwei
ſchwimmende Getreideheber abgeliefert, die bezüglich
Verwen=
dungszweck, Ausführung und Leiſtung beſonderes Intereſſe
bean=
ſpruchen. Die beiden Getreideheber ſollen das auf dem Dnjever
und Bug in Flußſchiffen ankommende Getreide pneumatiſch löſchen,
automatiſch verwiegen und in Ueberſeedampfer verladen. Es
handelt ſich um eine Sonderkonſtruktion. Die Stundenleiſtung
eines Hebers ſollte 250 Tons betragen. Sie wird durch zwei
völ=
lig getrennte Anlagen von zweimal 125 To. erreicht. Das Löſchen
des Getreides aus den Flußſchiffen erfolgt durch Saugrohre, die
durch elektriſche Winden gehoben und geſenkt werden. Die Heber
ſind mit Turboſaugern ausgerüſtet, die durch Getriebe mit
Dieſel=
motoren gekuppelt ſind. Generalunternehmer iſt die
Maſchinen=
fabrik Hartmann A. G., Offenbach. Durch dieſe modernen,
leiſtungs=
fähigen Heber wird der Getreideumſchlag am Schwarzen Meere
außerordentlich beſchleunigt, da im Tag= und Nachtbetrieb täglich
für zirka zwei Millionen Goldmark Getreide umgeſchlagen
wer=
den kann.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 25. Auguſt. Weizen neuer
Ernte, 75—76 Kilo 21,75—22,25; Roggen neuer Ernte, 72—73
Kilo, 16,75—17: Hafer inländiſcher, alter Ernte 16.25—17 do.
neuer Ernte 14,50—15,50; Gerſte. Ausſtichware über Notiz,
Brau=
gerſte 17—19 Futtergerſte 16.25—16,75; Laplata=Mais 17,50;
Soyaſchrot 11: Biertreber, inländ. und ausländ 10.40—10,70
Trockenſchnitzel 9,50: Wieſenheu, loſes 4,60—4,80, Rotkleeheu 4.90
bis 5,00. Luzernekleeheu 4,80—5 40, Stroh Preßſtroh, Roggen=
Weizen 2,80—3, desgl. Hafer=Gerſte 2 40—2,80, Stroh, geb.
Rog=
gen=Weizen 2,40—2,80, desgl. Hafer=Gerſte 2,20—2,40;
Weizen=
mehl Spezial Null neuer Mahlart, per prompt bis 15. September
34,30, desgl. per. 16. Sept. bis Ende Oktober 33,10, desgl. mit
Auslandsweizen 34,10; Roggenmehl. 60—70proz. Ausmahlung
25—26; Weizenkleie 8,50—8,75; Erdnußkuchen 12,75. Tendenz:
Das Angebot iſt zwar nicht mehr ſo dringlich wie in den letzten
Wochen, aber immer noch reichlich. Der Konſum iſt weiter
zurück=
haltend und kauft nur noch für den laufenden Bedarf.
Viebmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 25. Aug. Aufgetrieben waren
6. Ochſen, 1 Kuh. 12 Schweine 120 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich
für Kälber a) auf 36—40, b) 31—35, c) 26—30 Pfg. pro Pfund.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. Auguſt. Der Auftrieb des
Nebenmarktes beſtand aus 915 Kälbern (gegen 858 am letzten
Nebenmarkt 129 (52) Schafen, 530 (964) Schweinen und 80 (106)
Rindern. Die Preiſe ſtellten ſich für den Zentner
Lebend=
gewicht in Reichsmark: Kälber a) — b) 39—42. c) 34
bis 38, d) 29—33: Schafe a) 1. 27—30, b) 22—26, c) 17—21:
Schweine a) und b) —, c) 47—50, d) 47—50, e) 42—48, f) und g)
„. Gegen den letzten Nebenmarkt zogen Kälber 2 und Schweine
1—3 Mark an, Schafe waven unverändert. Marktverlauf: Kälher.
Schafe und Schweine rege! ausverkauft. —
Fleiſchgroßverkaufs=
preiſe, für 50 Kilo in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 55—60,
2 48—55: Bullenfleiſch 50—55: Kuhfleiſch 2. 40—45, 3. 30—40;
Kalbfleiſch 2. 60—70; Hammel= und Schaffleiſch nicht notiert.
Schweinefleiſch 1. 64—68. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes:
Lebhaft.
Mannheimer Viehmarkt vom 25. Auguſt. Zufuhr: 105 Kälber,
24 Schafe, 199 Schweine 975 Ferkel und Läufer, 2 Ziegen,
insge=
ſamt 1305 Tiere. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in
RM.: Kälber b) 40—42. c) 34—38, d) 28—32: Schafe b) 23—29:
Schweine nicht notiert. Ferkel bis vier Wochen koſteten das Stück
7—10 Mk., über vier Wochen 12—14 Mk., Läufer 15—18, Ziegen
10—15 Mk. Marktverlauf: Kälber mittel, geräumt; Ferkel und
Läufer ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 25. Auguſt 1932
Deviſenmarkt
vom 25. Auguſf 1932
Mede
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A.E.6.
Bahr. Motorenw.
C. V. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ne
75.—
61.75
13.75
22.25
14.—
31.625
47.—
40.50
18.25
92.625
85.25
Me
Elektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
göln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
70.375
66.25
88.—
32.125
64.625
62.525
29.25
44.25
96.—
23.50
43.75
25,25
34.75
27.—
Mene
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali.
gsb.-Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Naf
35.—
172.—
41.75
15.50
100.75
14.50
42.50
11.—
13.50
69.25
19.—
24.—
Beiſingtor=
Wien
Brag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Atres
New York
Belgien
Ftalien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 S hilline
100 Tſch. gr.
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2. Stg.
1 Pav. Beio
Dollar
100 Beloo
100 Lire
100 Francs
100 Franken!” 81.78 81.94 151.95 53.05 Spanien 100 Beſetas 33.82 33.88 12.485 12.485
Danzig 100 Gulden 8i.27 82.13 — Fapae 1 Yen 0.939 0.941 3.05 3.063 Rio de Janerro 1 Milreis 0.3241 0.3a6 169.73 2170.0, Jugoſlawien ſ: 100 Dinar 6.693 8.707 72.39 73.12 Vortugal 100 Gscudos 13.29 13.31 77.57 77.73
Athen 100 Drachm. 2.39, 2.303 74.73 74.87 Fſtambul 1türk. 4 2.01e 2.022 14.56 14.60
Kairo. 1ägypt. 2 14.34 14.98 0.893 0.897 Kanada
leanad. Do ll./= 3.706 3.714 4.209 4.217 Urugnay Goldpeſo 1.746 1.752 59.41 s 36.53 Fsland. 100 isl. Kr. e 65.68 65.32 21.60 21.84 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 710.481 110.71 16.50 js.s4
Rigu 100 Lats 79.721, 79.88
Durmſtädter und Kariokatvunt Burmftaut, ollihte der Aresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 25. Auguſf 1932.
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a% Preuß. Staat
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Diſche. Anl.
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Diſche. Anl. Ablö.
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6% Mannheimv. 27
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Heſſen, Goldobl.
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