Darmstädter Tagblatt 1932


18. August 1932

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d Sitler preußiſcher Miniſterpräfident?
thandlungen zwiſchen Nakionalſozialiſten und Zenkrum über die Regierungsbildung in Preußen.
deukſchnakionale ausgeſchloſſen. Aufrollung der Reichsregierung von Preußen her!

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlſcher mit + verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 229
Donnerstag, den 18. Auguſt 1932.
195. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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Im Falle höherer
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
Anzeiger
ſede. Ver
ſchtung auf Erfüllung der
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
ſonturs oder gerichticher
Beitreibung fällt ſeder
Bank und Darm=
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
ſtädter und Natlonalbank.

fizielle Koalikionsgeſpräche.

unſerer Berliner Schriftleitung.
m einmal zwiſchen Zentrum und Nationalſozialiſten
genommenen, dann aber wieder abgeſagten Ver=
ſind
nun doch ganz plötzlich in Gang gekommen.
lerdings ohne die Deutſchnationalen, die noch zu
ſprechung eingeladen waren. Die Deutſchnationalen
aus dem Spiel gelaſſen worden, einmal weil die
ialiſten in ihnen jetzt ihre ſchärfſten Widerſacher
zum anderen, weil die deutſchnationale Landtags=
gegenwärtige
Entwicklung in Preußen begrüßt und
ſprechungen zwiſchen Zentrum und Nationalſozia=
am
Dienstag ſtattgefunden. Sie ſind, ſoweit wir
ſind, zwiſchen dem Landtagspräſidenten Kerrl und
ſimsabgeordneten Graß hin und her gegangen und
keinerlei offiziellen Charakter gehabt. Beide Unter=
tten
auch von ihren Parteien keinen Auftrag er=
ſtan
den Verhandlungstiſch zu ſetzen. Beide Herren
her vorher vergewiſſert, daß ihre Fraktionen ſolche
ei nicht von vornherein ablehnen würden. Was in
rhaltung herausgeſprungen, iſt vorläufig noch das
der unmittelbar Beteiligten. Landtagspräſident
Dienstag abend Berlin verlaſſen, und man nimmt
ſich nach München begeben hat, um ſeinen oberſten
zen Bericht zu erſtatten.
ſint aber zu ſtimmen, daß Herr Graß im Namen
berits dem natſoz. Unterhändler zu verſtehen ge=
ſich
das Zentrum mit einem natſoz. Miniſter=
ſnin
Preußen abfinden werde. Herr Kerrl ſoll wieder=
etet
haben daß ſehr wahrſcheinlich Adolf Hitler
Kandidat für den Poſten des preußi=
niſterpräſidenten
in Vorſchlag ge=
rde
. Außerdem ſoll das Zentrum bereit ſein, den
ſiagliſten noch einige andere Miniſter zuzugeſtehen, ſo=
das
Innenminiſterium, alſo die Befehls=
die
Polizei erhält, die dann in den Händen des
kommiſſariſchen Innenminiſters Dr. Bracht ver=
Bracht iſt ja Zentrumsmann. Wie man die
Miniſterien aufteilen will, ſcheint noch
gültig geklärt zu ſein. Darüber will man ſich
n den allernächſten Tagen verſtändigen, ſobald ſich
Aſelbſt zu den Vorverhandlungen geäußert hat.
dieſe Informationen in ihren Einzelheiten zu=
ſich
von außen her nicht überblicken. Feſt ſteht
Zentrum die Initiative zu dieſen Verhandlungen
und auch bei den Nationalſozialiſten auf Gegen=
iſt
. Beide Parteien ſcheinen ernſthaft
u ſein, die Stellung der Regierung
von der preußiſchen Seite her aufzu=
Gelingt es ihnen, ſich über die Neuwahl des
ſpräſidenten, der angeblich bereits am
gewählt werden ſoll, zu einigen, dann wird
ngsmäßigem Wege in Preußen eine arbeitsfähige
ebildet, damit wäre die Vorausſetzung für die der=
rmiundung
Preußens durch die Reichsregierung hin=
Achzeitig würde dadurch das Kabinett Papen eine
wollſten Stützen verlieren und in die Ausgangs=
Aageworfen, die es vor dem 20. Juli, vor der Amts=
er
preußiſchen Miniſter, innehatte.
raucht kaum darauf hinzuweiſen, daß der Reichs=
Entwicklung ſicherlich ſehr aufmerkſam verfolgt,
der Einigung zwiſchen Zentrum und National=
ſeine
Arbeit reſtlos zerſchlagen würde. Ob er
einſchalten wird, muß man abwarten.
ſſer Seite wird allerdings bereits verſucht, dem
toſt einzujagen, daß es von den Nationalſozialiſten
ſiüle von bindenden Zuſagen ſpäter einfach aus der
B)inausgeekelt oder hinausgedrängt werden würde,
iſterpräſident nach der Verfaſſung die Miniſter er=
den
tläßt. Außerdem hätten die Nationalſozialiſten,
Nationalſozialiſt auch Miniſterpräſident würde,
im Dreimännerkollegium, das dann den Landtag
ſie, ohne vielleicht ſofort Neuwahlen auszuſchreiben.
iht alſo, daß gegen die ſchwarz=gelbe Koalition,
nur ankündigt, Minen gelegt werden, und man
ten dürfen, ob dieſe irgendwelche Wirkung auf die
eien ausüben werden.
gkionalſozialiſtiſchen Demenki.
Weiegierung hält ihre Darſtellung aufrecht.
Berlin, 17. Auguſt.
dem nationalſozialiſtiſchen Dementi, wonach die
Tolerierungsverſprechen gegenüber der Reichs=
eM
Papen gegeben und nicht die Uebergabe der ge=
an
Hitler gefordert habe, hält die Reichsregierung
Sgegebene Darſtellung vollinhaltlich und in allen Ein=
Suen Ncht. Man weiſt im übrigen an zuſtändiger Stelle
Daß, wenn von ſeiten der NSDAP. drei Tage nach
Le Nen ein derartiges Dementi erfolge, aus der Art der
S des Abgeordneten Goebbels im Angriff, dem SA.=
Gxafen Helldorf und anderen nationalſozialiſtiſchen
utbchieg en d.
Darſtellung der Reichsregierung über die
WD Xder NSDAP. nur unterſtrichen worden ſei. Die Be=
tier
6 der Reichskanzler noch vor der Unterredung Hin=
* ller die Angelegenheit als abgeſchloſſen betrachtet
/ ſeidt, ch.

Beſprechungen Papen-Luther.
Berlin, 17. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Vorarbeiten für das Regierungsprogramm, deſſen
eigentliches Kernſtück die Arbeitsbeſchaffung iſt, ſind ſoweit ge=
diehen
, daß am Freitag das Kabinett bereits das Programm
verabſchieden will. Die weſentlichſten Schwierigkeiten hat bis=
her
die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung gemacht. Den
ganzen Mittwoch über haben die Verhandlungen mit dem
Reichsbankpräſidenten Dr. Luther angedauert. Die Unterhal=
tungen
, an denen ſämtliche Reſſortchefs und eine Reihe von
Miniſtern teilnahmen, dauerten bis in die ſpäten Abendſtunden.
Reichskanzler v. Papen hat an allen weſentlichen Vorarbeiten
teilgenommen.
Es ſcheint aber, als ob die Regierung Einzelheiten ihres
ſogenannten wirtſchaftlichen Wiederaufbauplanes nicht heraus=
geben
will. So wird insbeſondere auch heute dementiert, daß
jetzt bereits die Umwandlung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
in die Arbeitsdienſtpflicht für jugendliche Erwerbsloſe vor=
geſehen
ſei. Nach unſeren Informationen ſcheint dieſe Abſicht
grundſätzlich doch im Geſetz enthalten zu ſein, wobei an die Er=
faſſung
von 1200 000 Jugendlichen gedacht iſt, die dort ein=
gefetzt
werden ſollen, wo keine tariflich bezahlten Arbeiter not=
wendig
ſind, alſo z. B. für Wald=, Meliorations= und Rod=
Arbeiten.
Reichsverband der Deukſchen Induſtrie
zur Arbeiksbeſchaffung.
Das Präſidium des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
beſchäftigte ſich heute unter Vorſitz von Dr. Krupp von Bohlen
und Halbach mit der wirtſchaftspolitiſchen Lage und nahm u. a.
auf Grund eines Referats von Generaldirektor Dr. Pietrkowſki
zu der Frage der Arbeitsbeſchaffung Stellung. Hierzu wird von
dem Verband folgende Erklärung abgegeben:
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie vertritt den
Standpunkt, daß auf dem Wege einer öffentlichen Ar=
beitsbeſchaffung
eine konjunkturfördernde Be=
einfluſſung
nicht erreicht werden kann und lehut
alle uferloſen Pläne, die zur Ausführung von Mil=
liardenprojekten
von verſchiedenen Seiten aufgeſtellt wor=
den
ſind, nach wie vor ab. Eine Beſſerung der innerwirt=
ſchaftlichen
Lage und eine allmähliche Behebung der Arbeits=
loſigkeit
kann nach Auffaſſung des Reichsverbandes nur dann er=
hofft
werden, wenn die innerwirtſchaftlichen Hemmungen, die die
freien Entwicklungsmöglichkeiten beeinträchtigen, beſeitigt und die
Produktionskoſten derartig geſenkt werden, daß die Betriebe wie=
der
rentabel wirtſchaften können.
Es wurde aber anerkannt, daß unter den gegebe. n Verhält=
niſſen
die öffentlichen Stellen, einſchließlich der Reichsbahn
und der Reichspoſt, die Aufgabe haben, diejenigen
Arbeiten mit möglichſter Beſchleunigung in
Gang zu ſetzen, die zur Erhaltung des öffentli=
chen
Vermögens notwendig ſind, und zwar in einem
erheblich weiteren Umfange, als bisher vorgeſehen iſt.
In dieſem Zuſammenhang wurde auch die Frage des Frei=
willigen
Arbeitsdienſtes und der Arbeitsdienſtpflicht erörtert.
Dabei wurde feſtgeſtellt, daß der Freiwillige Arbeits=
dienſt
einer möglichſten Förderung bedarf, und daß
in einem weiteren Ausbau des Freiwilligen Arbeitsdienſtes uch
die organiſchen Grundlagen für eine ſpätere
Einführung der Arbeitsdienſtpflicht gefunden
werden können.
Keine ſoforkige Ueberleitung des Freiwilligen
Arbeitsdienſtes in die Arbeitsdienſtpflicht.
Zu den Meldungen einiger Zeitungen die Reichsregierung
beabſichtige, den Freiwilligen Arbeitsdienſt in die Arbeitsdienſt=
pflicht
beſtimmter Jahrgänge überzuleiten, hören wir von unter=
richteter
Seite, daß im Reichsarbeitsminiſterium von einer ſolchen
Abſicht nichts bekannt ſei. In der Verordnung über den Freiwil=
ligen
Arbeitsdienſt habe die Reichsregierung erklärt, daß ſie ihre
Aufmerkſamkeit der Entwicklung des Arbeitsdienſtes widmen
werde. Bisher könne jedenfalls ein außerordentlicher Erfolg des
Arbeitsdienſtes feſtgeſtellt werden. Weiter habe die Reichsregie=
rung
den Reichskommiſſar für den Arbeitsdienſt aufgefordert, ein
Gutachten über die Entwicklungsmöglichkeiten im Arbeitsdienſt
vorzulegen. Dieſes Gutachten liege aber bisher noch nicht vor.
Verhandlungen in Paris über den Umbau
der Reichswehr.
Ein Berliner Mittagsblatt will aus Paris über Verhand=
lungen
berichten können, die in der nächſten Woche beginnen und
den Umbau der Reichswehr zum Gegenſtand haben ſollen. Darüber
ſei auch von engliſchen Blättern geſchrieben worden. Wie
wir von unterrichteter Seite hören, haben ſchon während der Ab=
rüſtungskonferenz
und auch ſeither Beſprechungen über dieſes
Thema ſtattgefunden. Es handelte ſich aber nur um formloſe Un=
terredungen
, die nicht gleichſam als feſtumriſſene diplomatiſche
Aktionen vor ſich gegangen ſind. Daß dieſe Unterredungen noch
weiter geführt werden, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Wenn eine
franzöſiſche Seite die Meldung über angeblich in nächſter Woche
beginnende offizielle Verhandlungen dementieren zu müſſen
glaubt, indem ſie darauf hinweiſt, daß derartige Verhandlungen
erſt dann eingeleitet werden könnten, wenn die Verhältniſſe in
Deutſchland endgültig gefeſtigt ſeien, ſo ſtellt dies einen unzu=
läſſigen
Eingriff in die deutſchen inneren Verhältniſſe Aw.

* Das Jahr der Enkſcheidung für Danzig
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Das Jahr 1932, das in der geſamten Weltpolitik und der
Politik Deutſchlands ſo außerordentlich entſcheidungsvoll zu
werden ſcheint, dürfte auch für Danzig das Jahr der Entſchei=
dung
über ſein vorläufiges Schickſal ſein. Noch nie iſt der
Ruf nach einer Aenderung der Grundlagen des ſtaatlichen
Lebens und der völkerrechtlichen Bindungen der Freien Stadt
ſo laut geworden wie in der letzten Zeit, noch nie iſt auch das
Verhalten des Vertragspartners Danzigs, der polniſchen Re=
gierung
, ſo ſchroff, ſo provozierend geweſen wie in dieſem
Jahre.
Wirtſchaftlich ſteht Danzig, wenn dieſe Verhältniſſe an=
dauern
, vor dem Zuſammenbruch. Das haben die Wirtſchafts=
führer
in Danzig, die im Notbund der Erwerbsſtände zu=
ſammengeſchloſſen
ſind, in einer Entſchließung klar zum Aus=
druck
gebracht und daran anſchließend eine Aenderung der
Rechtsgrundlagen der Danzig=polniſchen Beziehungen gefordert,
d. h. alſo eine Aenderung der Verträge, die Danzig auf Gedeih
und Verderb mit dem Wirtſchaftskörper des Nachbarlandes
Polen verbinden, Danzig, das kulturell und völkiſch wiederum
ganz von dem Schickſal des deutſchen Mutterlandes abhängt.
Noch einmal haben jetzt Völkerbundsinſtanzen den Verſuch
gemacht, in das morſche Gebäude der Danzig=polniſchen Wirt=
ſchaftsbeziehungen
neue Stützen einzuziehen. Im Laufe der
letzten Tage haben unter Mitwirkung des Hohen Kommiſſars,
Graf Gravina, und des von ihm nach Danzig eingeladenen
Referenten für die Danziger Angelegenheiten im Sekretariat
des Völkerbundes, Herrn Helmer Roſting, Beſprechungen
ſtattgefunden mit dem Ziele einer Entſpannung der Danzig=
polniſchen
Beziehungen.
Als Ergebnis dieſer Beſprechungen ſind drei Protokolle
unterzeichnet worden. In den erſten beiden Protokollen wird
von beiden Regierungen verſichert, daß ſie den Wunſch haben,
zu einer Beſſerung der Beziehungen zwiſchen Danzig und Polen
beizutragen. Die polniſche Regierung erklärt ihrerſeits, energiſch
auf ihrem Gebiet gegen jede Wirtſchaftspropaganda vorzugehen,
die gegen die Danziger Unternehmen und die aus Danzig
kommenden Erzeugniſſe gerichtet iſt, ſowie von ihrer Autoritär
Gebrauch zu machen, um gegen Perſonen Danziger Staats=
angehörigkeit
gerichtete feindliche Handlungen oder Kund=
gebungen
zu verhindern.
Danzig hat eine Erklärung betreffs des Einlaufens und
des Aufenthalts polniſcher Kriegsſchiffe abgegeben, durch die
eine Regelung getroffen wird, der beide Teile zuſtimmen
konnten, ohne daß die durch den Internationalen Gerichtshof
im Haag feſtgelegte Rechtsgrundlage verlaſſen wird. Die Ver=
einfachung
der Formalitäten bei der Anmeldung des Beſuchs
polniſcher Kriegsſchiffe, die bereits im Frühjahr dieſes Jahres
von der Danziger Regierung angeordnet wurde, iſt in der
Danziger Erllärung nochmals zum Ausdruck gebracht. Be=
ſonders
bedeutungsvoll iſt es auch, daß nach der Unterzeichnung
des Protokolls der polniſche diplomatiſche Pretreter offiziell er=
klärte
, daß die polniſche Regierung nun, ſoweit als möglich, die
Ausbeſſerungen ihrer Kriegsſchiffe in Danzig bewirken laſſen
werde.
In der Erklärung über die Regelung der wirtfchatflichen
Schwierigkeiten wurde auf Einzelheiten nicht eingegangen da
dieſe zurzeit den Organen des Völkerbundes zur Behandlung
vorliegen. Es wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß der
getroffenen Regelung eine weitere gütliche Regelung der noch
ſchwebenden Streitfragen folgen wird.
In einer Unterredung mit dem Präſidenten des Senats,
Dr. Ziehm, hat dieſer nun ſeiner Anſicht über die Bedeutung
des politiſchen Aktes der Unterzeichnung der drei Protokolle
Ausdruck gegeben. Der Präſident betonte dabei, daß er die
durch die Protokolle geſchaffene Lage ohne Illuſion und ohne
Voreingenommenheit anſehe und dieſe Anſicht auch gegenüber
dem Hohen Kommiſſar, dem Vertreter des Völkerbunds=
ſekretariats
, Herrn Roſting, und gegenüber dem polniſchen
diplomatiſchen Vertreter geäußert habe. Die großen nationalen
und wirtſchaftlichen Schwierigkeiten des Zuſammenwirkens
zwiſchen Danzig und Polen ſeien nicht mit einem Schlage aus
der Welt zu ſchaffen. Wenn aber dieſe Schwierigkeiten eine Ver=
ſchärfung
erführen, ſo könne das den Frieden Europas gefähr=
den
, da Danzig trotz ſeiner Kleinheit eine beſondere Bedeutung
durch ſein enges Verhältnis zum Völkerbund habe.
Es ſei möglich, daß die Bedeutung der Protokolle, die zwar
nicht überſchätzt werden dürfe, über die in den Protokollen ge=
regelten
Punkte hinausgehen könnte, wenn Polen bei der
Regelung der Wirtſchafts= und zollpolitiſchen Streitpunkte in
der nächſten Zukunft in dem Geiſte handle, der in dem Protokoll
betont iſt, und die zu erwartenden Entſcheidungen des Völker=
bundes
loyal beachten werde. Sollte es wider Erwarten nicht
gelingen, in den Wirtſchaftsbeziehungen eine Regelnug zu er=
reichen
, die Danzigs Lebensnotwendigkeiten entſpricht, dann
müßte allerdings die Danziger Frage in ihrer Geſamtheit er=
neut
vor dem Völkerbund aufgerollt werden.
Betreffs der Regelung der Anmeldung für das Einlaufen
der polniſchen Kriegsſchiffe betonte der Präſident, daß Danzig
ganz allein das Maß ſeines Entgegenkommens zu beſtimmen ge=
habt
habe, und daß es dabei den aufrichtigen Willen gezeigt
habe, zu einer für beide Teile annehmbaren Regelung zu
kommen.
Die Unterzeichnung der Protokolle bedeutet praktiſch eine
Art wirtſchaftlichen Waffenſtillſtand. Denn eine endgültige
Regelung iſt noch nicht erfolgt, ſondern kann erſt erfolgen auf
Grund der Entſcheidungen des Völkerbundes in den zwei
Hauptfragen, in denen jetzt die Sachverſtändigenkommiſſion
ihre Prüfungen beendet haben und Ende dieſes Monats ihr
Gutachten dem Hohen Kommiſſar übermitteln ſollen. Es ſind
das die beiden Fragen, die über das Schickſal der Danzig=
polniſchen
Beziehungen endgültig entſcheiden werden: 1. Die
Frage der Konkurrenz Gdingens gegen Danzig, und 2. die
Frage der den Verträgen widerſprechenden Abſperrung Polens
gegen Danziger Waren.
Daß Polen praktiſch den ſeit 10 Jahren offiziell immer be=
tonten
Willen zur Verſtändigung wirklich in die Tat umſetzen
will, kann man kaum erwarten. Das geht auch daraus hervor,
daß eine polniſche amtliche Meldung ſchon jetzt, bevor noch die
Gutachten der Sachverſtändigen und erſt recht nicht die Ent=
ſcheidungen
des Völkerbundes bekannt ſiny, erklärt, daß Polen

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 229

gegen dieſe Entſcheidungen Berufung einlegen werde. Das
würde eine erneute Verſchleppung bedeuten, die die Danziger
Wirtſchaft, der ihr Hinterland durch die ſchikanöſe Behandlung
Danziger Transporte nach Polen ſeit einem halben Jahr nahe=
zu
vollſtändig verſperrt iſt, nicht ertragen könnte. Es läßt ſich
aber noch nicht einmal überſehen, in welchem Umfange die
polniſche Regierung überhaupt in der Lage iſt, ihr feierlich
gegebenes Verſprechen, gegen die Danzig feindliche Wirtſchafts
propaganda vorzugehen, auch in die Tat umzuſetzen. Die Ver
hetzung der öffentlichen Meinung in Polen hat gerade mit Hilfe
der Preſſeorgane der polniſchen Regierung einen Grad erreicht,
der kaum noch überboten werden kann. Wenn man dabei in
Betracht zieht, daß dieſe Preſſe vorbehaltlos unter dem Diktat
der Regierungsſtellen ſteht, ſo wird die direkte Schuld der pol=
niſchen
Regierung an der Ausbreitung einer maßloſen Haß=
ſtimmung
gegen Danzig in ganz Polen damit eindeutig be=
wieſen
. Die Folgen einer ſolchen ſyſtematiſchen Propaganda
aber können von heute auf morgen nicht beſeitigt werden, ſo
daß das praktiſche Ergebnis der Verſtändigungsprotokolle ſehr
gering ſein dürfte. Alles wird davon abhängen, ob Polen ge=
willt
iſt, in Zukunft die Verträge zu beachten und die Ent=
ſcheidungen
des Völkerbundes klar durchzuführen.
Das wird ſich noch im Laufe dieſes Jahres entſcheiden
Geht Polen dieſen einzig möglichen Weg der Verſtändigung
nicht, ſo bleibt nur noch der Weg der anderen radikaleren
Löſung, d. h. eine vollſtändige Neuordnung der Rechtsgrund
lagen, die Danzig die wirtſchaftliche Selbſtändigkeit wiedergibt
und damit ein für alle mal dieſen Gefahrenherd für den Frieden
Europas beſeitigt. Der Artikel 19 der Völkerbundsſatzungen
kann dazu die Handhabe bieten.

Der Ohlauer Prozeß.

Im Ohlauer Aufruhrprozeß vor dem Sondergericht kam es
Mittwoch früh vor Eintritt in die Beweisaufnahme zu einem
Zwiſchenfall. Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Braun führte dar=
über
Beſchwerde, daß in einem Teil der Preſſe falſche Bericht=
erſtattung
erfolgt ſei. Er beantragte, daß das Gericht von ſich
aus gegen die betreffenden Zeitungen vorgehen möge. Im Zu=
ſammenhang
mit dieſer Feſtſtellung ſehe er ſich gezwungen, eine
ganze Anzahl neuer Beweisanträge zu ſtellen, um nachweiſen
zu können, daß die bedauerlichen Vorfälle in Ohlau lediglich
durch das Auftreten der SA. veranlaßt worden ſeien.
Landgerichtsdirektor Herzog erklärte, daß das Gericht keine
Veranlaſſung habe, gegen die Preſſe vorzugehen, da dem Gericht
bisher nicht aufgefallen ſei, daß irgendeine abſichtliche Falſch=
meldung
herausgegeben worden ſei. Im übrigen würden die
Richter des Sondergerichts ſich befleißigen, die Berichte über
den Brieger Prozeß erſt nach der Urteilsverkündung zu leſen.
Dann wurde in die weitere Beweisaufnahme eingetreten.
Zunächſt wurden ausſchließlich SS.=Leute gehört, die an jenem
Sonntag am Brieger Sportfeſt teilgenommen haben.
Dann folgte die Vernehmung der erſten Entlaſtungszeugen,
ausſchließlich Verwandter der Angeklagten, die über den
Aufenthalt der Angeklagten am Sonntag abend Bekundungen
machen ſollen. Dabei wurde lediglich der Angeklagte Liſſe durd
einen Zeugen entlaſtet. Dieſer ſagte aus, daß der von mehreren
Perſonen geſehene Liſſe ein Verwandter des Angeklagten ſei und
dieſem ſehr ähnlich ſehe. Kurz vor der Mittagspauſe wurden
noch einige Reichsbannerleute als Zeugen vernommen, deren
Ausfagen ebenfalls zur Entlaſtung der Angeklagten dienen ſollen.
Da das Gericht aber Bedenken gegen ihre Ausſagen hat und ſie
ferner im Verdacht der Mittäterſchaft ſtehen, werden ſie unver=
eidigt
gelaſſen.

der Völkiſche Beobachker gegen die Regierung

IMdeichenderPollitſihenaotveroronung

Auf Grund der Meldungen dreier Nachrichten=
büros
ſtellt, ſich die Bilanz der innerpolitiſchen Vorgänge am
Mittwoch wie folgt:
Der Karlsruher Schreiner Pirmann, in deſſen Beſitz ſei=
nerzeit
40 Gewehre mit Munition gefunden worden waren, wurde
vom Reichsgericht wegen Vorbereitung zum Hochverrat durch die
KPD. zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Nach den polizeilichen Mitteilungen dürfte es ſich bei den
Waffenlieferungen aus Suhl an Reichsbanner=
leute
um etwa 650 Handfeuerwaffen mit je 50 Schuß Munition
handeln. Ein Fabrikant iſt in die Angelegenheit verwickelt, da
ein Teil der Lieferungen als Auslandsſendungen deklariert
wurde.
In der vergangenen Nacht wurden drei Bayernwacht=
eute
bei Wemding von acht Nationalſozialiſten überfallen und
ſchwer verletzt.
In der SA.=Schule von Kreienſen hantierte der
40jährige Küchenchef Kaſel mit einer Piſtole. Plötzlich ging ein
Schuß los, wodurch der 21jährige SA.=Mann Fritz Lampe aus
Hannover getötet wurde.
In der letzten Nacht wurde ein bezugsfertiger Neubau der
Jüdiſchen Landarbeiter=Siedlungs=Geſellſchaft Groß=Gaglow (Kr
Kottbus) durch eine Sprengbombe völlig zerſtört.
Gegen das Haus des Landgerichtsrats Dr. Sa=
linger
in Landsberg a. d. W. wurde heute früh eine Spreng=
bombe
geworfen, die auch ſämtliche Scheiben der umliegenden
Häuſer zerſtörte. Salinger hatte kürzlich mehrere politiſche Pro=
zeſſe
gegen Kommuniſten geleitet.
Das Haus des Häuslers Barowſki in Kreuzburg wurde
durch eine Handgranatenexploſion völlig einge=
äſchert
. Der alte Barowſki gehört keiner Partei an, ſeine
Söhne ſollen jedoch der KPD. naheſtehen.
Auf Grund der polizeilichen Feſtſtellungen ſteht feſt, daß der
SA.=Mann Raſkin nicht von Linkseingeſtellten, ſondern
beim Zuſammenſtoß zweier SA.=Trupps in Eilendorf von einem
SA.=Mann erſchoſſen wurde. Der SA.=Bann wurde vom
Gauführer der NSDAP. aufgelöſt und die Verantwortlichen aus
der Partei ausgeſtoßen.
In einem hauptſächlich von Kommuniſten bewohnten Stadt=
viertel
von Pinneburg wurde geſtern eine Razzia durch=
geführt
. Eine Reihe von Schuß= und Schlagwaffen, ſowie Hand=
granatenzünder
wurden beſchlagnahmt. Angeblich wurde auch
hinter einem Hühnerſtall ein Unterſtand entdeckt.
Der Führer der 4. SS.=Standarte, Reichstagsabge=
ordneter
Moder=Altona wurde im Zuſammenhang mit den
Handgranatenanſchlägen in Schleswig= Hol=
ſtein
verhaftet.

Ein Intetoleid des Heridstalz
WTB. London,

Vierkeljahresbilanz der Reichspoft.

Papen.

München, 17. Auguſt.
Der Völkiſche Beobachter beſchäftigt ſich am Mittwoch mit
den Arbeiten der Reichsregierung zur Behebung der Arbeits=
loſigkeit
. Das Blatt erklärt u. a.: Jetzt, da die Reaktion mit
PapenGayl erneut die Brüningſche Notverordnungspolitik fort=
führe
, finde der Reichspräſident noch immer, daß gewiſſe Herren
des gleichen Kurſes unerſetzlich ſeien. Sie ſollten regieren. Der
Mann aber, der das Unheil entgegen dem Genie Brüning Cur=
tius
Moldenhauer-Papen vorausgeſagt habe, erſcheine dem Ge=
wiſſen
Hindenburgs als für die Stellung eines Reichskanzlers un
tragbar. Noch nie habe es eine Regierung gegeben, die überhaupt
keine Gefolgſchaft gehabt habe. Offenbar gelte es als verdächtig,
Führer der großen deutſchen Freiheitsbewegung zu ſein. Für
einen Präſidialreichskanzler gehöre es ſich anſcheinend, einſam auf
weiter Flur zu ſtehen.

Reichswehrminiſter v. Schleicher hat geſtern den oberſten
SA.=Führer, Hauptmann a. D. Röhm, empfangen.

Berlin, 17. Auguſt.
Aus dem ſoeben veröffentlichten Bericht der Deutſchen Reichs=
poſt
über das erſte Viertel April bis Juli des Rechnungsjahres
1932 ergibt ſich, daß der Verkehr in allen Zweigen gegenüber dem
gleichen Zeitraum des Vorjahres zurückgegangen iſt, ſo im Schnell=
nachrichtenverkehr
: 5,4 Millionen Telegramme gegenüber 7,2 Mil=
lioen
im Vorjahr, und 556 Millionen Geſpräche gegenüber 628
Millionen. Im In= und Auslandsverkehr des Poſt= und Fern=
meldeweſens
, im Flugpoſt= und im Seefunkverkehr konnte eine
Reihe von Verkehrs= und Betriebsverbeſſerungen eingeführt wer=
den
. Im Funkauslandsverkehr wurden im Berichtsvierteljahr
470 000 Telegramme befördert, außerdem wurden im Seefunkver=
kehr
18 142 Telegramme ausgetauſcht und 214 Ferngeſpräche ver=
mittelt
. Die Zahl der Poſtſcheckkonten iſt im Berichtsvierteljah=
um
1828 auf 1016841 geſtiegen. Die rund 177 Millionen Bu=
chungen
machten zuſammen mehr als 26 Milliarden RM. aus, von
denen rund 21 Milliarden Bargeldlos beglichen wurden. Die Zahl
der Rundfunkteilnehmer betrug Ende Juni 4119 531. Die Ge
ſamteinnahmen im Berichtsvierteljahr werden mit rund 406 Mil=
lionen
RM., die Geſamtausgaben mit rund 400 Millionen RM.
ausgewieſen.

Welkwirkſchaftskonferenz erſt Aufang nächſten

Jahres?

Preſſemitteilungen zufolge, rechnet man damit, daß die Voll=
ſitzung
der Weltwirtſchaftskonferenz erſt Anfang des nächſten
Jahres ſtattfinden werde, und nicht ſchon im November oder
Anfang Dezember, wie bisher angenommen wurde. Dies ſei
darauf zurückzuführen, daß man der neuen amerikaniſchen Re=
gierung
Gelegenheit geben müſſe, nach den Wahlen noch einmal
die Richtlinien ihrer Politik genau feſtzulegen.

Der Berliner Reuter=Vertreter berichtet über eir
das ihm Reichskanzler von Papen gewährt hat. Ar=
des
Reuter=Vertreters, ob der Kanzler glaube, daß
rung kommende Weihnachten, noch im Amte ſei, ant
Kanzler: Wir werden für lange Zeit im Amte ſe
erklärte Reichskanzler von Papen, es ſei nicht die
daß ſeine Regierung dem Reichstag aus dem Wege
Wie der Reuter=Vertreter erklärt, ſchien der Kanzler
verſicht erfüllt, daß ein Appell an den geſunden Men
der Parteien nicht ohne Erfolg bleiben könne, da an
teien ſich klar darüber ſein müßten, daß es keine Reg
die an die Stelle der gegenwärtigen treten könne. S
ein Mißtrauensvotum zur Annahme gelangen, ſo wir
gierung nach Maßgabe der dann geſchaffenen Situat=
wobei
ſie in jeder Beziehung die Abſicht habe, die V
achten.
Der Reuter=Vertreter wies dann darauf hin, doli
entſchieden beſtreite, in ſeiner Unterredung mit dem 9
N
die volle Staatsgewalt verlangt zu haben, und bat M z0
Papen um eine Aeußerung zu dieſem Dementi. Der M/mpl
klärte, daß es in dieſer Hinſicht gar keinen Zweifel Oil.W
Der Führer der NSDAP. habe zugegeben, daß er wllis ſand
vergangenen zwei Monate, mit ſeinen ungeduldigen
V
einen ſchweren Stand gehabt habe, und habe erklärt
einen Anteil an der Regierungsgewalt nicht annehnn
müſſe ſie in ihrer Geſamtheit verlangen. Er könne m=
Regierung kämpfen, die ſich ganz und gar mit ſeiner
2MuM
identifiziere
Auf die Frage des Reuter=Vertreters, ob Der
aus dem Völkerbunde austreten würde,

Anſprüche auf Gleichberechtigung hinſichtlich der A
keine Berückſichtigung fänden, begnügte ſich der Kan
zu unterſtreichen, daß die Frage der Gleichberechtigu=
Abrüſtungsgebiet für Deutſchland eine wichtige Lebe:=, Nerwe

unterwerfen und nicht länger zulaſſen könne, daß es- Zmpeter
zweiter Klaſſe behandelt werde. Falls Deutſchland diMn In
auf dem Gebiete der Sicherheit länger verweigert weißt ms.
werde die Reichsregierung die notwendigen Maßnahrrb!
Sinne ergreifen, wie er bereits von General von Schewc."
riſſen worden ſei. Deutſchland hat weder den Wun we.
Abſicht, zu rüſten, führte Reichskanzler von Papen Mrc der
aber es will, daß die anderen Nationen ihr Verſpr cc, ud di
rüſten, auch halten. Er fügte hinzu, daß er in Lauſa mſnder
nen Unterhaltungen mit Premierminiſter Macdona )/nLage
engliſchen Staatsmann volle Sympathie für die deut-hw heihen
ung hinſichtlich Deutſchlands Benachteiligung in der 2i
frage habe feſtſtellen können.
Weiter bemerkte der Kanzler, daß Deutſchland ſeen
bungen, etwas von dem früheren deutſchen Kolon
zurückzuerhalten, noch nicht aufgegeben habe und undrſte

da Deutſchland ſich einer ſolchen Diskriminierung ruck Euleit

Eid
rif ib
ſite z
itzn 6.

bei, daß auch hier wieder der Fall einer nicht zu rechtte
Diskrimination zu ungunſten Deutſchlands vorliege, fürdſe,
oder ſpäter Abhilfe geſchaffen werden müſſe. Indeſſemſ),
keine diplomatiſchen Verhandlungen über dieſe Ange
Hat
eingeleitet worden. Wenn dementiert worden ſei, de
von Schleicher ſolche Verhandlungen eröffnet habe, ſe
richtig, denn General von Schleicher ſei Reichswehrm=
nicht
Miniſter des Auswärtigen.
Nachdem der Korreſpondent dann noch einmal als iMlli
druck hervorgehoben hat, daß Herr von Papen hinſ
Zukunft ſeines Kabinetts durchaus zuverſichtlich ſei, I.
weiter: Der Kanzler gab der Hoffnung Ausdruck, es ſei
zu befürchten, daß die NSDAP., um ihre Ziele zu er=n
zu illegalen Schritten hinreißen laſſen werde. Er habe:
Hitler eine Zuſicherung in dieſem Sinne erhalten, und M
Anlaß, Hitler nicht zu glauben. Auf alle Fälle wer:
gierung nicht zaudern, jede Revolte gegen ihre AutoricFſIn

Stelle mit Waffengewalt zu unterdrücken. Wie die Di
erklärte der Kanzler weiter, ſteht das deutſche Volk j.
geſchloſſener denn je hinter ſeinem oberſten Führer, der
feldmarſchall von Hindenburg und iſt voll Vertraue
weiſe Führung.
Auf die Frage, ob demnächſt ein Nachfolger für
von Neurath auf dem Londoner Botſchafterpoſten ernar
würde, antwortete der Kanzler zum Schluß, daß in diid
legenheit noch keine Entſcheidung gefallen ſei.


Geld

Doſt

* Die Glasharmonika in Darmſtadt
und die Herstline B0.

Von Heinrich Müller in Friedberg.

Nachdem kürzlich Hauptmann a. D. Colliſchonn zu
Frankfurt a. M. ſeine Glasharmonika im Rundfunk vorge=
führt
und Reinhold Merten erläuternd dazu geſprochen hat,
wird es für die Rundfunkhörer und Kunſtfreunde Darmſtadts
von Intereſſe ſein, zu erfahren, daß das nun vergeſſene Inſtru=
ment
vor 100 und mehr Jahren in Darmſtadt eine große Rolle
geſpielt hat: Großherzogin Luiſe (f 1829) ſpielte das
Inſtrument, der Großherzögliche Hoforganiſt Chriſtian Hein
rich Rinck (71846) meiſterte die Harmonika, und der Kammer
muſikus Ferdinand Pohl (5 1869) unternahm mit ſeinem
Inſtrument Konzertreiſen durch Deutſchland (München, Wien),
Rußland, Schweden, die Schweiz und Italien.
Noch jetzt ſtehen drei Inſtrumente in Darmſtadt: ein
beſchädigtes im Inſtrumentenſaal des Landesmuſeums ein beſſe=
res
(das 1913 von Carl Ferdinand Pohl in Kreibit
renoviert wurde) in der Aula des Realgymnaſiums und das beſte
auf dem Speicher des Landesmuſeums, wo ich es gelegentlich der
vergeblichen Suche nach Reſten der Abt=Vogler=Orgel im März
1920 ſah und ſpielte.
Die Erfindung der Glasharmonika ſchreibt man Benja=
min
Franklin (7 1790) zu, der 1762 das Mitglied der
Königlichen Geſellſchaft Delaval in London auf verſchieder
hoch angefüllten und dadurch abgeſtimmten Gläſern hatte ſpielen
hören und von dem Klang der Gläſer ſo begeiſtert war, daß er
Verſuche anſtellte, um eine leichtere Handhabung der Gläſer und
eine weſentliche Verbeſſerung ihres Klanges zu erzielen. Noch im
gleichen Jahre ſchrieb er an den berühmten Pater Beccaria in
Turin, daß er Glasſchalen in verſchiedener Größe an einer eiſer=
nen
Achſe befeſtigt habe, die wie ein Spinnrad mit dem Fuße
gedreht und wobei die Glocken leicht mit den Fingern durch Rei=
bung
zum Klingen gebracht werden könnten. Die Vorzüge dieſes
Inſtrumentes ſind; ſeine Töne ſind ſo ſanft, daß ſie mit keinem
andern verglichen werden können; ſeine Töne können nach Be=
lieben
an= und abgeſchwellt werden, indem man die Finger ſtär=
ker
oder ſchwächer auf die Gläſer ſetzt; man kann ſie nach Will=
kür
aushalten, und wenn das Inſtrument einmal geſtimmt iſt
darf es nie wieder geſtimmt werden. In Schillings Univerſal=
Lexikon der Tonkunſt (Stuttgart 1836) findet ſich folgende Be=
ſchreibung
: Was die eigentliche Beſchaffenheit des Inſtruments
anbelangt, ſo haben die Glocken, aus beſonders dazu geſchmol
zenem, viel weicheren Glaſe geblaſen, eine weite Glockenform, den
Unter=Teetaſſen nicht unähnlich. In der Mitte derſelben iſt ein

Loch mit einem kleinen Halſe, vermittelſt welches ſie alle ſo
an einer ſtarken, ſtählernen Walze befeſtigt ſind, daß immer
die kleinere in der größeren ſteckt. Das Ganze wird horizontal
in einen niedlichen hölzernen Kaſten von 34 Fuß Länge und
1½ Fuß Breite gelegt, ſtellt ſich dem Auge als einen ſchönen
Glaskegel dar, deſſen Baſis links, deſſen Spitze rechts iſt, und
iſt durch eine über Rollen gehende Saite mit einem Schwung=
rad
, welches der Spielende mit dem rechten Fuße in Bewegung
ſetzt, verbunden. Der Tonumfang iſt ſelten mehr als 4 Oktaven
und geht von e bis Die tiefſte Glocke hat ungefähr 10
und die höchſte 3 Zoll im Durchmeſſer. Wenn man ſpielen
will, müſſen die Hände durch das ſorgfältigſte Waſchen, am
beſten mit Kleie, von allem Fette gereinigt werden; dann
feuchtet man die Glocken leicht an, nicht zu naß, legt die
Finger ſehr gerade geſtreckt, damit die Haut geſpannt wird,
ſanft auf die Glocken die durch den Fuß ſchon beim Anfeuchten
derſelben in Bewegung gebracht worden ſind, und durch die
Reibung entſtehen nun die köſtlichſten Töne, die man teils durch
ſchnelleres Drehen mit dem Fuße, teils durch ſtärkeren Druck
mit dem Finger nach Belieben nuancieren kann. Der Charakter
des Inſtrumentes erfordert nur langſame Sachen. Ein Har
monikaſpieler ſollte ein vollkommener Meiſter der Harmonie=
lehre
ſein, um ſtreng rein vier= oder mehrſtimmig phantaſieren
zu können. Der Satz iſt in der ſog. weiten (zerſtreuten)
Harmonie am wirkungsvollſten. Begeiſterte Worte für die
Klänge der Harmonika fand Jean Paul (Friedr. Richter
1825) in ſeinen Schriften Heſperus und Titan, und zwei
mit Franklin verwandte Engländerinnen, Cacilie Davies
1792) und die blinde Marianne Kirchgeßne
(r 1808) unternahmen mit dem Inſtrument Konzertreiſen nach
Paris und Wien, wo ſie vor der Kaiſerin Maria
Thereſia ſpielten. Marianne Kirchgeßner entzückte in Wien
durch ihr Spiel auch Mozart ſo, daß er ihr ein Quintett für
Harmonika, Flöte, Oboe, Viola und Violoncello widmete, das
am 19. Juni 1791 öffentlich aufgeführt wurde. Auch Daniel
Schubart (F 1791), der bis dahin ein Feind der Harmonika
geweſen war, hörte ſie in Stuttgart und ſchrieb: Ihr Spiel
iſt zum Bezaubern ſchön, es weckt nicht Traurigkeit, ſondern
ſanftes, ſtilles Wonnegefühl, Ahnungen einer höheren Harmonie,
wie ſie die guten Seelen in einer ſchönen Sommermondnacht
durchzittern.

Die begeiſterten Berichte in den Zeitungen veranlaßten den
Tiſchler Ferdinand Pohl zu Kreibitz in Nordböhmen
(geb. 1748 F 1809), der neben ſeinem Beruf erfinderiſchen und
grübleriſchen Beſchäftigungen nachging, ſich ſelbſt ein ſolches
Inſtrument zu bauen. Nach vielen vergeblichen Verſuchen be=
ſtimmte
ihn der Anblick einer Glasglocke, mit der man Eßwaren
zudeckt, für ſeine Glocken eine dieſer ähnliche Form zu wählen.
Die Verſuche befriedigten ihn, und nach viel Geduldsproben und
endloſen Mühen ſtand das erſte Inſtrument fertig vor ihm. Voll

(t
Freude öffnete er die Türe der Werkſtätte, um ſeine=
rufen
und dieſe ſich mitfreuen zu ſehen, als durch der WMmer
die Zimmertür heftig zugeſchlagen wurde und das
heiligen Johannes, das über dem Inſtrument an u Eh
hing, heruntrefiel und ſämtliche Glasglocken zertrümm
arme Mann trat in der erſten Aufregung voll Wut
zweiflung auf dem unſchuldigen Heiligen herum, faß=
nachdem
er ſich beruhigt hatte den Entſchluß,
Inſtrument zu bauen, welches der Vorläufer werden
anderen, mit denen er dann alljährlich die Leipzige
bezog und die er in Dresden Prag und W.
Verkauf anbot. So enthielt die Wiener Zeitung vom
1791 folgendes Inſerat: Ferdinand Pohl aus K
Böhmen zeigt einem geehrten Publikum von Wien
gebung an, daß er mit 6 Stück Glasharmoniken ank-
welche
zum Verkaufe bereit ſind. Sämtliche 6 Inr

wurden verkauft; eins erwarb Fürſt Eſterhaz
Kapellmeifter Joſ. Haydn von 17611790 war. V=
Kindern (4 Söhnen und 5 Töchtern) führte der jüns
Al. Pohl
1865) das väterliche Handwerk fort,
der zweite Sohn, Carl Ferdinand Pohl

3. März 1781 zu Kreibitz, geſt. am 25. Juli 1869 zu
ſtadt) ſich zum Harmonikaſpieler heranbildete, der be
Virtuoſe ſeiner Zeit wurde und eine Stellung als
herzoglich Heſſiſcher Kammermuſiku
Muſik=Bibliothekar in Darmſtadt fand. 4
Konzert, 1812 in Berlin, wird berichtet, daß er ein Sri=
Harmonikas ausführte, indem ſeine Frau das zi
ſtrument und der Chirurg Karl Ferdinand vor
das dritte Inſtrument ſpielte. Das Konzert endete in)
einem Mißklang, als das eine Inſtrument, das ſein Ber .
unter Widerſtreben für das Konzert hergeliehen h0.
eine Unvorſichtigkeit der Träger umgeworfen wurde, ſc.0
Glocken zerbrachen. Pohl war mit der Tochter des
meiſters und Klavierkomponiſten Beczwarzoſ
Berlin verheiratet. Seinen am 6. September 1819
ſtadt geborenen Sohn Karl Ferdinand Pohl
nach abſolviertem Elementar= und Gymnaſialunterriad
Abſicht, ihn Kupferſtecher werden zu laſſen, zu FalL‟
ing, bei dem er Optik, Perſpektive und Freihan,
lernte. Felſing, der in ſpäteren Jahren Profeſſor,
ſtecher und Mitglied der Königlichen Akademie der T
Künſte in Berlin wurde, ließ ihn u. a. den aus ſeine.
hervorgegangenen Stich Die Ausſetzung Moſes‟ *
Gemälde von Chr. Köhler in Düſſeldorf ausführen.
and in dieſer Kunſt keine Befriedigung, reiſte darum
Wien und widmete ſich hier mit großem Eile
Studien in der Theorie der Muſik unter Simon =
1867). Nach einem Jahr hatte er bereits alle ein),/
Diſziplinen bewältigt und lebte fortan als Muſiklehre.
1848 wurde er Organiſt an der neuerbauten proleſt

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ans Annexionspolitik in der Mandſchurei

verkrag über die Kolonifierung
Mändſchater Bara Japan.

TU. Tokio, 17. Auguſt.
Außenminiſterium mitgeteilt wird, ſieht der Ent=
Hauptpertrag mit der mandſchuriſchen Regierung
akte vor:
urandſchuriſche Regierung beſtätigt alle japaniſchen
Intereſſen, die von früheren Regierungen in der
gewährt wurden.
rnandſchuriſche Regierung übernimmt alle inter=
tichte
und Pflichten, die die chineſiſche Regierung
ſer. Mandſchurei übernommen hatte.
cineſiſchen Eiſenbahnen in der Mandſchurei gehen
paltung der ſüdmandſchuriſchen Eiſenbahn über.
werden Vorrechte bezüglich der Inveſtierung von
zuräumt.
hm wird die Freiheit der gewerbsmäßigen Betätigung
gen Mandſchurei gewährt.
Verwaltung der Polizei und des ſtaatlichen Schutzes
ſan anvertraut.
mmandſchuriſche Regierung verpflichtet ſich, die Stel=
japaniſchen
Mitarbeiter in den mandſchuriſchen Re=
anien
zu garantieren.
Eneral Muko Oberkommandierender
der Beſahungsarmee.
an das Völkerbundsſekretariat und durch dieſes dem
ſurat übermittelten Note teilt die japaniſche Regie=
ſie
zum Zwecke der Zuſammenfaſſung der verſchie=
iſchen
Einrichtungen in der Mandſchurei den Konſu=
Verwaltung von Kwantung, ſowie die Truppen
berleitung einer einzigen Perſönlichkeit ſtelle, wobei
ekompetensen der einzelnen Inſtitutionen unberührt
In dieſem Sinne iſt der japaniſche Gene=
am
8. Auguſt 1932 zum Oberkommandanten
e in Kwantung und gleichzeitig zum
ichen und bevollmächtigten Botſchafter
ermiſſion in der Mandſchurei, ſowie zum
werneur in Kwantung ernannt worden. General
ſunach der Mandſchurei entſandt, um alles Notwendige
in und die Oberaufſicht über die japaniſchen Ge=
in
der Mandſchurei unter Berückſichtigung der neuen
ſien Lage der Dinge auszuüben. Er führt kein Be=
uchreiben
mit ſich.
jinkſchwang von Japanern beſetzl.

TU. Tokio, 17. Auguſt.
midſchuriſche Küſtenſtadt Niutſchwang iſt von einer
chineſiſcher Freiſchärler=Truppen umzingelt. worden,
Beſetzung der Stadt drohen. Japaniſche Kriegs=
ſrdierten
die Chineſen und richteten große Verluſte
Rihen an. Zwei japaniſche Zerſtörer landeten Abtei=
Matroſen, die die wichtigſten Punkte der Stadt be=
Zugangsſtraßen mit Stacheldrahtverhauen geſichert

Eſchwörung gegen japaniſche
Miniſter aufgedeckt.

14 Perſonen verhafkel.
TU. Tokio, 17. Auguſt.
Albamtlich mitgeteilt wird, hat die Polizei am
ine Verſchwörung aufgedeckt, die die Ermordung des
Miniſterpräſidenten, des Innenminiſters und des
diers bezweckte. Bisher ſind 14 Perſonen ver=
ſorden
. Der Führer der Verſchwörergruppe heißt
ſtit wiſchen ihm und den Mördern des Miniſterpräſi=
n
ſoll eine Verbindung beſtehen. Es ſoll feſtgeſtellt
daß die Verſchwörer von einflußreichen japaniſchen
ſichlſten Geld erhalten haben.

Verwalkungsreform für Indien
von Macdonald feſtgelegl.
EP. London, 17. Auguſt.
Der Plan der engliſchen Regierung zur Löſung des in=
diſchen
Verwaltungsproblems wurde heute, Mittwoch früh, ver=
öffentlicht
. Der Plan bezieht ſich auf die Vertretung der ein=
zelnen
Raſſen und Religionen in den Geſetzgebenden Körper=
ſchaften
der indiſchen Provinzen, während die Verteilung der
Mandate in Zentral=Indien vorläufig noch von dem Verhalten
der indiſchen Fürſten abhängig iſt und aus dieſem Grunde auch
erſt ſpäter veröffentlicht werden wird. Der neue Plan ſieht
ſeparate Wahlgemeinſchaften für Mohammedaner, Europäer,
Sikhs und indiſche Chriſten vor. Die unterdrückten Klaſſen,
Frauen=Organiſationen, Univerſitäten, der Handel, die Induſtrie
und die Landwirtſchaft werden eine Anzahl Vertreter in be=
ſonderen
Wahlkreiſen wählen dürfen. Die 1513 Mandate in
den neuen Geſetzgebenden Körperſchaften der Provinzen werden
folgendermaßen verteilt: Hinduvertreter 705, Mohammedaner
489, unterdrückte Klaſſen 71, noch nicht entwickelte Gebiete 20,
Sikhs 35, indiſche Chriſten 21, Anglo=Inder 12, Europäer 23,
Handel und Induſtrie 54, Landwirtſchaft 35, Univerſitäten 8
und Arbeiterorganiſationen 38.
In einem Anhang wird dieſer Reformplan vom Miniſter=
präſidenten
Macdonald ausführlich begründet. Darin wird u. a.
erklärt, daß nur der Mißerfolg der Verhandlungen unter den
einzelnen indiſchen Raſſen und Religionen zur Aufſtellung eines
Regierungsplanes berechtige. Macdonald betonte weiterhin aus=
drücklich
, daß die engliſche Regierung die Regelung dieſer Frage
durch die indiſche Bevölkerung ſelbſt vorziehe. Die engliſche
Regierung ſei daher bereit, alle Pläne, die vor der Inkraft=
ſetzung
des Regierungs=Reformplanes von allen indiſchen Raſſen
und Religionen in einer Provinz oder in ganz Indien an=
genommen
werden würden, zum Geſetz zu erklären.
der Feldzug gegen die 9wambos beendet.
TU. London, 17. Auguſt.
Wie aus Kapſtadt gemeldet wird, hat der aufſtändiſche‟
Owambo=Stamm, deſſen Häuptling Impumbu nach einem An=
griff
ſüdafrikaniſcher Bombenflugzeuge und
Panzerwagen mit einer Leibgarde von 20 Mann geflohen
iſt, mit den ſüdafrikaniſchen Behörden Frieden geſchloſſen.
Impumbu wurde abgeſetzt. Der Stamm wird in Zukunft von
dem Eingeborenen=Kommiſſar verwaltet werden, deſſen Organe
ſich zur Feſtnahme Impumbus verpflichtet haben. Die ſüd=
afrikaniſche
Preſſe bezeichnet die ganze Strafexpedition als un=
begründet
, da die Impumbu auferlegte Buße in Höhe
von 40 Stück Vieh auch auf friedlichem Wege hätte ein=
getrieben
werden können.
Eigenkum der ſpaniſchen Rebellen
Rii
wird beſchlagnahmk.
EP. Madrid, 17. Auguſt.
Miniſterpräſident Azana hat ſich im Kraftwagen in die Som=
merreſidenz
des Präſidenten Alcala Zamora begeben, um ihm
einen Erlaß zur Unterzeichnung vorzulegen, der die Beſchlagnahme
des geſamten Beſitzes aller in die Militär=Revolte verwickelten
Monarchiſten durch den Staat verfügt. Der ehemalige Militär=
gouverneur
von Katalonien, General Barrera, und der Brigade=
general
Ponte haben Befehl erhalten, ſich binnen acht Tagen im
Kriegsminiſterium zu melden, da ſie im Verdacht ſtehen, an dem
Putſch des Generals Sanjurjo beteiligt geweſen zu ſein.
Die Putſchiſtenverhaftungen dauern fort. Die Zahl
der Feſtgenommenen beträgt gegenwärtig rund 4000. Allein
in Madrid befinden ſich nicht weniger als 21 Generale in den Ge=
fängniſſen
. Am Dienstag wurde auch der Direktor des Blattes
ABC‟, Luca Tena, verhaftet. Das Blatt iſt ſeit einer Woche
verboten.

Nr. 229 Seite 3

Lauſanner Anleihe-Verkrag
vom öſterreichiſchen Ralionalrat mit einer Stimme
Mehrheit angenommen.
TU. Wien, 17. Auguſt.
Die Sitzung des Nationalrates begann um 12 Uhr. Nach
der Einleitung des Berichterſtatters kam als erſter Oppoſitions=
redner
der Abg. Dr. Bauer (Soz.) zu Wort. Seine Partei
ſei durchaus nicht der Meinung, daß es für Oeſterreich vorteil=
haft
ſein müſſe, wenn über die Auslegung des Genfer Pro=
tokolls
der Völkerbundsrat nur einſtimmig entſcheiden könne.
Er faßte dann die vier Haupteinwendungen gegen das Protokoll
kurz zuſammen: Beeinträchtigung der außenpolitiſchen Hand=
lungsfreiheit
für die Dauer von 20 Jahren, ausländiſche Kon=
trolle
und Beſtimmungen, die wirtſchaftlich ſehr gefährlich, und
ſolche, die ſozialpolitiſch gefährlich zu ſein ſcheinen. Als nächſter
Redner legte Abg. Prodinger (Nat. Wirtſch.=Block) dar, daß
auch im Lager der Regierungsparteien ſich Gegner des Lau=
ſanner
Vertrages befänden. Am Schluß ſeiner Rede ſtellte er
den Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung. Abgeordneter
Dr. Bureſch gab eine kurze Erklärung namens der Chriſtlich=
Sozialen Partei ab, daß ſie für den Antrag ſtimmte.
Es gelangte dann der Antrag auf Vertagung zur Abſtim=
mung
, die namentlich vorgenommen wurde. Sie ergab 161
Stimmen, und zwar 80 dafür und 81 dagegen. Der Antrag auf
Vertagung war damit abgelehnt. Dafür ſtimmten die Sozial=
demokraten
, weiter die acht Großdeutſchen die zwei übrigen
Abgeordneten des Nationalen Wirtſchaftsblocks Dr. Schober und
Vinzl waren krankheitshalber beurlaubt , ferner der ſteieriſche
Abgeordnete des Heimatblockes, Hainzl, und der Kärtner Ab=
geordnete
der gleichen Fraktion, Ebner; dagegen ſtimmten ge=
ſchloſſen
die Chriſtlich=Sozialen und der Landbund, die reſt=
lichen
Abgeordneten des Heimatblocks und der Tiroler Ab=
geordnete
Werner, obwohl er bekanntlich in den letzten Tagen
aus der Fraktion ausgetreten iſt. Daraufhin wurde das Lau=
ſanner
Protokoll mit den Auslegungsanträgen, die im Aus=
ſchuß
beantragt und angenommen worden waren, in nameni=
licher
Abſtimmung mit 81 gegen 80 genehmigt. Die Regierung
muß mit einem Anleiheermächtigungsgeſetz noch einmal vor das
Haus treten, das dann über die Anleihe nach Feſtſetzung der
Bedingungen ſowohl für ihre Aufnahme als auch für ihre vor=
zeitige
Rückzahlung im Jahre 1942 endgültig zu entſcheiden
haben wird.
Der kſchechiſche Hochverraksprozeß
gegen ſudekendeutſche Nakionalſozialiſten.
Brünn, 17. Auguſt.
Im Brünner Hochverratsprozeß wurden am Mittwoch wei=
tere
bei den Angeklagten beſchlagnahmte Broſchüren von Goeb=
bels
, andere Schriften und reichsdeutſche nationalſozialiſtiſche Zei=
tungen
durchgeſehen, aus denen einzelne Stellen verleſen wur=
den
. Eine Broſchüre Der Kampf um die Freiheit, die eine
Rede Straſſers im Reichstag wiedergibt, ſoll bei dem Angeklag=
ten
Schwab gefunden worden ſein. Schwab erklärt demgegen=
über
, das ſei unmöglich, er ſehe ſie heute zum erſten Male. Vor=
ſitzender
: Das macht ja nichts, Sie ſind nicht angeklagt wegen
des Beſitzes dieſer Broſchüre, ſondern wegen der Identifizierung
mit ihrem Inhalt. Aus einem Brief der Leitung der national=
ſozialiſtiſchen
Studentenſchaft will der Staatsanwalt ſchließen, der
Angeklagte Haider habe Befehle aus Berlin entgegengenommen.
Es handelt ſich jedoch um den bekannten inneren Streit in der
Deutſchen Studentenſchaft, um die nationalſozialiſtiſche Bewe=
gung
. Zum Schluß werden Lieder und Gedichte eines national=
ſozialiſtiſchen
Studenten verleſen, die bei ihm beſchlagnahmt wur=
den
. Zur allgemeinen Ueberraſchung befand ſich darunter auch
das Lied Burſchen heraus! das vom Vorſitzenden gleichfalls
mit erhobener Stimme verleſen wurde. Der Staatsanwalt be=
zeichnete
die letzte Strophe: Wenn es gilt fürs Vaterland, treu
die Klingen dann zur Hand als beſonders gefährlich. Unter
allgemeiner Heiterkeit klärte Verteidiger Dr. David das Gericht
darüber auf, daß es ſich um ein 120 Jahre altes, allgemein
übliches Studentenlied und nicht um eine Dichtung der Ange=
klagten
handelt.

ileer Vorſtadt Gumpendorf, welche Stelle er bis
eite.
Aus Geſundheitsrückſichten mußte er das
nt niederlegen, und nun widmete er ſeine Tätigkeit
Gdench interricht und da dies für den Ruf des Muſik=
neilhaft
war der Kompoſition. Orgelpräludien,
erſitit uund Männerchöre erſchienen in großer Zahl und
Beachtung. Pohls Lieblingsinſtrument aber war
armonika, auf welcher er ſich in Wien und
=0hören ließ. 1858 war er zum erſten Mal in London,
DaFolgezeit von Bedeutung für ihn werden ſollte, und
Rückweg über Brüſſel. 1862 beſuchte er mit ſeinem
We die Londoner Induſtrieausſtellung, nachdem er vor=
heA
koſchüre Zur Geſchichte der Glasharmonika verfaßt
he weſentliche Erfolge erzielt zu haben, kehrte er
nach Wien zurück. Im Januar 1863 aber nahm
Ernſt Pauer (der ſeit 1851 als Pianiſt in
ſeinen ſtändigen Aufenthalt in
Ute) bewogen
po er Muſikunterricht erteilte und als Korreſpon=
er
Muſikzeitungen eine ausgedehnte ſchriftſtelleriſche
ann. Der Schwerpunkt ſeiner Beſtrebungen lag
Nachforſchungen über Händels, Haydns, Mozarts
Aufenthalt in London, die er im Britiſh Muſeum
ſadurch kam er in Verbindung mit dem Mozart=
Otto Jahn (r 1869), der ſeine Arbeiten mit
Gereſſe verfolgte und ihn zur Veröffentlichung der=
interte
. Nach deren Vollendung wurde er nach
ickberufen und im Januar 1866 zum Archivar
jothekar der Geſellſchaft der Muſik=
Wien ernannt, welche Stelle er bis zu ſeinem
bete. Als Frucht ſeiner Londoner Studien gab er
Mozart und Haydn in London, ein
Werk, das an Genauigkeit und Detailreichtum in
rätur ſeines Gleichen ſucht. Durch das Erſcheinen
veranlaßt, wandten ſich die Buchhändler E. Glücks=
un
.
Bahn (Chefs der Firma Sacco) in Berlin an
dem Antrag, für ihren Verlag ein biographiſch=
cest
eik über FoſephHaydn zu ſchreiben. Nach Ab=
9 Bßontrakts ging Pohl mit Feuereifer an die Aus=
rung

ihm liebgewordenen Idee. Er unternahm zahl=
We Aoin in Oeſterreich und Ungarn, um Haydns Wegen
iße ct lund an den Orten ſeiner Tätigkeit Forſchungen
Sdew 1önnen. Nach jahrelanger Arbeit erſchien endlich
ſeiner Haydn=Biographie: Joſeph Haydn,
in leaeco Nachfolger, 1875. Im Jahre 1878 ging das
Ha

e Verlag von Breitkopf und Härtl in
über, in welchem auch der 2. Band 1882 erſchien.
DM Erund verzögerten ſich Pohls Arbeiten an dieſem
eie Stellung als Archivar nahm ſeine literariſche
Sigerdlich in Anſpruch. Gleichzeitig ſchrieb er Biographien
und Sechter. Aufſätze für die Geſellſchaft der
P in Wien, Denkſchriften, Feſtſchriſten u. a.; auch

war er Mitarbeiter deutſcher und engliſcher Muſikzeitungen.
Zu George Groves Dictionary of Music and Musicians lieferte
er 169 biographiſche Artikel, die alle auf Quellenſtudium be=
ruhen
und ſich durch Gewiſſenhaftigkeit und durch Beſeitigung
vielfach verbreiteter Irrtümer über manche deutſche und ita=
lieniſche
Tonkünſtler auszeichnen. Bei ſo ausgedehnter, nach
vielen Richtungen hin zerſtreuter Tätigkeit war es kein Wunder,
daß Pohl ſein Hauptwerk, die Haydn=Biographie, nicht voll=
endete
. Der das Werk abſchließende 3. Band gedieh nur bis zu
den Vorarbeiten, während welcher der Autor von ſeiner raſt=
loſen
Tätigkeit abberufen wurde. Max Kalbeck ſchrieb dar=
über
: Von dem Augenblicke an, in welchem Pohl zur klaren
Erkenntnis gekommen war, daß er die Vollendung ſeines
Lebenswerkes einem andern würde überlaſſen müſſen, hatte das
Leben ſelbſt ſeinen Reiz für ihn verloren, und es ging ſchnell und
ſchneller mit ihm zu Ende. Aber auch hier zeigte er noch ſeine
außergewöhnliche Pflichttreue und ſeine Herzensgüte, die ihn
bis zum letzten Hauche beſeelten. Alles, was auf ſeinen künf=
tigen
3. Band Bezug hat, befindet ſich, überſichtlich geordnet
und fein ſäuberlich zurechtgelegt, in ſicherem Gewahrſam. Sein
deſignierter Nachfolger, der vielſeitig gebildete und reich be=
gabte
Euſebius Mandyczewſki, braucht nur den von
unten bis oben in allen Fächern mit Bündeln von Papieren
vollgeſtopften Schrank in der Wohnung des Verewigten zu
öfinen. Deutlich ſehe ich Pohl wieder vor jenem Kaſten ſtehen,
und nie werde ich den traurigen Ausdruck vergeſſen, mit dem
er mir ſagte: Das iſt der letzte Band meiner Haydn=Biographie,
aber dem Buchbinder iſt der Kleiſter ausgegangen.

Sommerſpielzeit im Kleinen Haus.
Freie Bahn dem Tüchtigen
Luſtſpiel in 3 Akten von Auguſt Hinrichs.
Unſeren verehrten Gießener Gäſten ſei herzlichſt Dank geſagt.
Sie haben uns mit der Vermittlung dieſer Neuheit eine große
Freude bereitet, und der Autor kann ihnen danken, daß ſie ſeinem
netten Werk eine ſo ausgezeichnete Wiedergabe zuteil werden
ließen, daß dieſe den mehr als ſtarken Erfolg zum mindeſten ſehr
mitbeſtimmte.
Auguſt Hinrichs gibt in dieſem Luſtſpiel es iſt wirk=
lich
ein Luſtſpiel, kein geiſtloſer Schwank eine heiter= liebens=
würdige
zwar, doch treffend charakteriſierende Satire auf ein
Schlagwort der Zeit. Nicht etwa in dem Sinne eines Flachs=
mann
, auch nicht übermäßig politiſchen Einſchlags. Der Autor
zeigt vielmehr, wie der, dem die freie Bahn winkt, wirklich
wenn auch nur bedingt tüchtig ſein kann und er ſelbſt je=

der Protektion ablehnend gegenüberſtehen kann, und doch aus
dem Schlagwort eine Satire wird, weil er ſchließlich doch allen
Erfolg der Protektion, von einer Seite verdankt, an die er am
wenigſten denkt und die eigentlich in der Ablehnung gründet,
im Widerſpruch. Studienrat Dr. Bröker wird in Neuſtadt
Direktor, weil alle, die ihn zu wählen haben, eigentlich gegen
ihn ſind und ihn immer einer dem andern zum Trotz wählt!
Das iſt ſehr heiter, ſehr bühnenwirkſam, nicht ohne Geiſt und
mit einer erklecklichen Anzahl treffender Bemerkungen gegen die
Auswüchſe der Zeit geſchildert, wobei ernſte Fragen der modernen
Jugenderziehung ernſt behandelt, aber nicht tragiſch genommen
werden.
Das Luſtſpiel enthält eigentlich nur dankbare Rollen. Eine,
die für Karl Volck zur Bombenrolle wurde, den Träger der
Handlung, Studienrat Bröker, der durch Volck eine ſo ausgezeich=
nete
Charakteriſierung fand, der die Luſtſpielfigur ſo gut und
ſicher zeichnete, ohne zu übertreiben, daß ihm wiederholt Beifall
bei offener Szene wurde, bezeichnenderweiſe dann, wenn er
nichts ſagte, nur eine Bewegung, eine Geſte ſprechen ließ. Nur
Heinrich Hub als Stadtverordneter Degenhardt hatte noch den
gleichen offenen Szenen=Beifall‟. Das war aber auch eine ganz
fürtreffliche Zeichnung des Neuſtädter Stadtrats. Im übrige.
waren alle ausnahmslos dank der ausgezeichneten, ſtraffen
Regie von Karl Heyſer recht am Platz. Von der ent=
zückenden
Urſula, von Beatrice Doering ebenſo ſympathiſch
verkörpert, wie Frau Adele von Maria Koch, von den beiden
Primanern Hans Paetſch und Raimund Schelcher (der alle
Backfiſche im Zuſchauerraum entzückte), dem vortrefflichen Direk=
tor
Suttner Jochen Hauers, dem Bürgermeiſter Heyſers
und dem Windhund Dr. Munck=Franz Arzdorf, bis zur Frau
Dr. Lehmann=Luiſe Schubert=Jüngling!
Die Handlung wurde flott und ſicher in eine gute Inſzenie=
rung
hineingeſtellt und ſicherte einen reſtloſen Publikumserfolg,
dem ſich die Kritik gerne anſchließt.
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Lebensgemeinſchaften der deutſchen Heimat. Von Studienprofeſſor
Dr. Cornel Schmitt.
Die Waldblöße. 32 Seiten
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Dieſe ſchmucken Hefte werden jeden Naturfreund ſchon durch
die Fülle muſtergültiger photographiſcher Abbildungen erfreuen,
die auch einem eifrigen Naturbeobachter in dieſer Klarheit und
Schönheit ſelten gelingen. Inhaltlich zeigt die Sammlung den
Weg, die mannigfachen Wechſelbeziehungen zwiſchen Pflanze und
Tier auf eng begrenztem Lebensraum aufzudecken und das ewige
Geſetz vom Werden und Vergehen, den nimmer endenden Kampf
ums Daſein in der Natur ſelbſt zu beobachten. Die friedliche
Waldblöße und der ſtille Teich zeigen uns in dieſen Heften ihr
wahres Geſicht.

[ ][  ][ ]

Treb
Rfte
be

Seite 4 Nr. 229

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 18

O

Stat Korten.

Todes=Anzeige.
Am 13. Auguſt ſtarb nach langem,
ſchweren Leiden unſere liebe
Mutter

Frau Viktoria Hohmann
geb. Heid.
Stadtbaumeiſter Adalbert Hohmann
und Familie.
Darmſtadt, Mainz, Albiniſtr. 1.

Die Beerdigung fand
Stille ſtatt.

in aller

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie für die vielen Kranz= und Blumenſpenden
beim Heimgange unſrer lieben Entſchlafenen
ſagen wir auf dieſem Wege unſern innigſien Dank.
Ganz beſonders danken wir Herrn Pfarrer Fr.
Müller für die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie der Krankenſchweſter Marie der Markus=
gemeinde
für ihre treue Hilfe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Krämer, Lehrer i. R.
Darmſtadt, 17. Auguſt 1932.

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Statt Karten.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres unvergeßlichen Gatten und Vaters

Hegehärdertrontdt

von der Reise zurdch.

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1 Bleichſtraße 1.
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Herrn Ludwig Bögel

Dr. Nauheim

ſagen wir Allen auf dieſem Wege recht innigen Dank.
Ganz beſonders danken wir Herrn Kirchenrat D. Waitz
für die troſtreichen Worte, ſowie dem Hochbauamt,
dem Perſonal der Stadtgärtnerei, dem Gärtnerverein
Feronia und Allen denen, die ihm das letzte
Geleit gaben.
In tiefem Schmerz:
Frau Marie Bögel und Kinder.

verreist vom 18. August bis
18. September.

Reichzinn. Liter=
maße
, geeicht, fern.
Ausgußkorke, Trink=
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Darmſtadt, den 17. Auguſt 1932.

(11566

Statt Karten!

Für alle Liebe und Teilnahme bei der Krankheit
und dem Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen

Frau Mtärgäterye Gchmalt Lwot.

danken wir herzlichſt. Beſonderen Dank ſagen
wir Herrn Pfarrer Müller für ſeine tröſienden
Worte am Grabe.

Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1932.
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Darmſtadt, den 17. Auguſt 1932.
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[ ][  ][ ]

nestag, 18. Auguſt 1932
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1932.
Fin Aufruf der Hindenburg=Spende.
imrat Duisberg, Franz von Mendelsſohn, Landesdirek=
Vinterfeldt=Menkin und andere der Wirtſchaft nahe=
Mitglieder des Kuratoriums der Hindenburg=Spende
ſchen folgenden Aufruf:
Oktober wird Reichspräſident von Hindenburg 85
IB er Deutſchland bedeutet, das brauchen wir nicht erſt
In der heutigen Zeit ſchärfſter innen= und außen=
AN.Belaſtung und Gegenſätze iſt er uns durch ſeine ſelbſt=
be
an das Ganze mehr denn je das Symbol beſter
n
gräfte, die ſchließlich doch den endlichen Wiederaufſtieg
and Reich gewährleiſten. Als ſich die Deutſchen daheim
ßen im Jahre 1927 rüſteten, um den 80. Geburtstag des
wpmarſchalls und Reichspräſidenten zu feiern, da bat er,
ſe igen Lage des Vaterlandes Rechnung zu tragen und
U.
auſchenden Feiern abzuſehen. Wolle man ſeines 80.
hrues doch gedenken, ſo ſolle man ſeinen Beitrag zur Hin=
7ᛋhsende geben, zu der Reich und Länderregierungen in=
Naufgerufen hatten. Reichen Widerhall fand die An=
bnhAcht
Millionen ſtellte das deutſche Volk Hindenburg zur
ſig und half ihm damit den Herzenswunſch erfüllen, per=
ten
kriegsinvaliden Kameraden und ihren Hinterblie=
in
zu können. Durch die von Hindenburg aus dieſen
trichtete und unter ſeiner Leitung ſtehende Stiftung hat
spräſident bisher insgeſamt 5, 2 Millionen
nark verausgabt und damit in Zehntau=
on
Fällen harte Not beheben oder lin=
nen
.
er 85. Geburtstag des Reichspräſidenten wird bei der
den Not Deutſchlands keinen Anlaß zu rauſchenden
bieten können. Zu ſchwer laſtet die Sorge auf
land und jedem Einzelnen! Aber ſoll der 2. Oktober
unbemerkt vorübergehen?
ur terzeichneten Mitglieder des Kuratoriums der Hin=
euende
wiſſen, wie ſehr die Möglichkeit, perſönlich hel=
ilmen
, unſerem allverehrten Generalfeldmarſchall und
ſidenten die Laſt dieſes Amtes tragen hilft. Unſere in
ſbe an die Perſon Hindenburgs mit uns einigen Freunde
Aie ne ſonſtigen Verehrer bitten wir, ſoweit ſie zu geben
MßFaxe ſind: Helfen Sie uns durch Ihren Beitrag, Hin=
ſeinem
85. Geburtstag die Möglichkeit ſchaffen, auch
der erſte Helfer ſeiner notleidenden Kriegskameraden
trrkt ſeine Stiftung! Helft Hindenburg helfen!
GGeſchäftsſtelle der Hindenburg=Spende teilt dazu mit,
ice auf das Poſtſcheckkonto der Hindenburg=Spende Ber=
6
(00 und bei folgenden Banken entgegengenommen wer=
hs
=Kredit=Geſellſchaft AG., Berlin, Deutſche Bank= und
mßeſellſchaft, Berlin, Bayeriſche Hypotheken= und Wech=
länchen
, Bankhaus Gebr. Arnhold, Dresden, Bankhaus
hrt u. Co., Berlin.
fnennt wurden: Am 18. Juli 1932: die Vermeſſungsrefe=
pl
.=Ing. Friedrich Liſtmann in Worms a. Rh.,
Walter Ohlemutz in Butzbach (Obexh.), und an
1932: der Vermeſſungsreferendar Dipl.=Ing. Heinrich
in Trebur zu Vermeſſungsaſſeſſoren.
üheſtandsverſetzung. Am 1 September 1932 tritt der
ſlrgt bei dem Heſſiſchen Miniſterium der Finanzen. Ab=
r
Forſt= und Kameralverwaltung, Dr. Karl Urſtadt
aot, auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die Alters=
Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923
ſdung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung
alabbaus in Heſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen
n5l augeſetzes vom 8. Oktober 1925 in den Ruheſtand.
r Bürger=Verein Darmſtadt hat ſich den veränderten
triſſen angepaßt und feiert nicht mehr die früher übli=
erfeſte
, ſondern arrangiert für ſeine Mitglieder ge=
iche
Autofahrten. Aehnlich wie im vorigen Jahre,
ſch in dieſem Jahre die Fahrt am Sonntag in den Oden=
weführt
. Die Fahrt ging über RoßdorfReinheim in
remztal. Da es ſich in der Nacht durch Gewitter ſchön
hatte, war ſchon die Fahrt durch den Roßdörfer Wald
Von Pfaffen=Beerfurth ging es zu Vierſtöck mit herr=
in
das Gerſprenztal dann ins Mümlingtal nach
zur Beſichtigung des Fürſtenauer Schloßhofs mit Ein=
lika
, dann zum Jagdſchloß Eulbach. Hier war Picknid
Nach Beſichtigung des Parks gings weiter nach
Hier wurde die berühmte Abteikirche beſichtigt und
htei volle Orgelſpiel mit angehört. Weiter gings nack
der Perle des Maintals. Um 5 Uhr erfolgte ver=
Heimfahrt über Laudenbach, nochmals hinauf zum
Hier kurze Raſt, und dann nach ſchöner Fahrt bei
ſtergang über König. Höchſt, Groß=Umſtadt zum Ein=
uns
die gaſtlichen Räume noch herzlich empfingen.
r Vexband Heſſiſcher Regimentsvereine teilt mit: Am
dem 27. Auguſt, beginnend um 3 Uhr nachmittags, fin=
liſter
Eberbach bei Hattenheim (Rheingau) die ſeit
lliebte Feier der Schlacht von Neufchäteau ſtatt für alle
25 J.D., ſowie der 76. Reſ=Div. Eingeladen
Mitglieder der Heſſiſchen Offizier=Vereinigungen pp.
pochintereſſanten Vorträgen, die gehalten werden, ſei
imgewieſen auf den des ehemaligen Kommandeurs der
ihne Die 25. Infan=
neral
der Artillerie a. D.
6
mit Lichtbildern. Alle
un in der Marneſchlacht 191
Einzelheiten, Programm uſw. ſowie Anmeldungen bei
s=Wiesbaden. Emſer Straße 15 für Infanterie und
wpen, und an Oberzahlmeiſter Bulle=Wiesbaden. Dotz=
ra
ße 43. für die Artillerie und Kavallerie.
mmerſpielzeit Kleines Haus. Achtung! Verſäumen
die letzten Vorſtellungen des Stadtheaters Gießen in
herſpielzeit im Kleinen Haus! Nach der geſtrigen er=
Erſtaufführung heute wieder eine Premiere: Die
ein toller Schwank von dem bekannten und be=
iker
Toni Impekoven und Carl Mathern. Genau wie
Deutſchland bekannte Art des berühmten Frankfur=
eis
iſt auch ſein Stück. Tolle Einfälle in Wort und
eſſen den Zuſchauer keinen Augenblick zur Ruhe kom=
Eine
Ean lacht und lacht den ganzen Abend
hiracke nannte die Preſſe eines ſeiner Stücke. Gena=
2 für einen Sommerabend. Abgeſehen davon, daß
ſtlalt im kühlen Theaterraum an ſich ſchon erfriſchend
ſetzigen Jahreszeit. Die Aufführung gilt als 6. Vor=
Donnerstagsabonnement. Beginn, 20 Uhr. Ende
Spielleitung Peter Faſſot. Abonnenten, die lieber
re ſehen wollen, können die Karten umtauſchen für
Aufführung von Land des Lächelns am Sonntag,
uxuſt, in der John Gläſer die Partie des Prinzen Su

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 229 Seite 5

*Die Staupe der Hunde.
Der Würgeengel der Hundenachzucht. Ralſchläge zur Erkennung u. Behandlung der anſteckenden Heuche.

Die Kinderkrankheit der Fleiſchfreſſer.
Von Ober=Vet.=Rat i. R. Nuß, Darmſtadt.
Von jeher iſt die Staupe der Hunde von den Hundebeſitzern
als eine verheerende, mörderiſche Krankheit bekannt und gefürch=
tet
. Sie ſtellt eine akute Infektionskrankheit nicht bloß der Hunde,
ſondern aller jungen Fleiſchfreſſer dar, die bei fieberhaften Er=
ſcheinungen
durch akuten Katarrh der Schleimhäute und ſich häu=
fig
daran anſchließende Lungenentzündung, manchmal auch durch
nervöſe Erſcheinungen und Hautausſchläge gekennzeichnet wird.
In Europa ſoll ſie ſeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
vorkommen und hierher angeblich aus Aſien oder Amerika ein=
geſchleppt
worden ſein. Die infektiöſe Natur der Staupe wurde
bereits Mitte des vorigen Jahrhunderts durch erfolgreiche Ueber=
tragungsverſuche
feſtgeſtellt, die mit Naſenſchleim, Speichel und
dem Inhalt von Hautpuſteln kranker Tiere an jungen Hunden
angeſtellt wurden. Trotzdem iſt ein abſchließendes Urteil über das
Weſen dieſer Krankheit zur Zeit noch nicht möglich, da verſchie=
dene
Widerſprüche in der Literatur über dieſe Krankheit noch zu
klären ſind. So beſtehen noch Meinungsverſchiedenheiten über
den Krankheitserreger ſelbſt, ob ein Bakterium oder ein unſicht=
bares
Virus der Erreger, ob nach Ueberſtehen der Krankheit eine
zuverläſſige und länger andauernde Unempfänglichkeit ( Immuni=
tät
) zuſtande kommt uſw.
Die Staupe iſt eine außerordentlich häufige Krankheit der
jungen Hunde, die mit wenigen Ausnahmen im Alter von einigen
Monaten bis zu einem Jahre davon betroffen werden. Meiſtens
pflegt ſie in der warmen Jahreszeit, oft aber auch im Winter noch
aufzutreten. Auch junge Katzen ſind für die Staupe empfänglich,
doch gelangt bei dieſen Tieren die Krankheit bedeutend ſeltener
zur Beobachtung.
Die Anſteckung
erfolgt durch Berührung mit kranken Tieren. Deshalb tritt die
Krankheit meiſt erſt dann auf, wenn die jungen Tiere anfangen
ſich freier zu bewegen und ſich dadurch leichter der Anſteckungs
gefahr ausſetzen. Mit fortſchreitendem Alter nimmt die Empfäng=
lichkeit
ab; ſo daß über 3 Jahre alte Hunde nur noch ſelten er=
kranken
.
Zur Verhütung
der Staupe iſt zu ſtarke Hochzucht und zu frühes Entwöhnen zu
vermeiden und zweckmäßige Aufzucht in günſtiger Jahrszeit an=
zuraten
. Außerdem kommt fördernd hierbei in Betracht Gewöh=
nung
an Wind und Wetter, naturgemäße Haltung und kräftige
Ernährung Vermeiden von Anſteckungsgelegenheiten ( Herum=
ſtreifen
auf der Straße, Ausſtellungen, Verſandkiſten, Eiſenbahn=
abteile
uſw.).
Nach der natürlichen Aufnahme des Infektionsſtoffes bis zum
Ausbruch der Krankeit dauert es in der Regel 12 Wochen, oft
auch etwas länger. Kaum bei irgend einer anderen Krankheit
zeigt der Verlauf ſo viele Verſchiedenheiten wie bei der Staupe.
Zuweilen beſchränkt ſie ſich auf die Ausbildung eines puſtulöſen
Hautausſchlages, einer leichten Erkrankung der Luftwege und der
Augen, geringgradiger nervöſer Störungen oder leichter Störun=
gen
des Verdauungsapparates; in ſolchen raſch und gutartig ver=
laufenden
Fällen kann eine Heilung ſchon nach 810 Tagen ein
treten. Für gewöhnlich hat jedoch die Krankheit eine längere,
4 Wochen betragende Dauer.
Je nach dem Sitz derſelben unterſcheidet man eine
katarrhaliſche, eine nervöſe oder eine Hautform
der Staupe, die aber ſcharf getrennt ſelten zur Beobachtung ge=
langen
, denn meiſtens ſind die Erſcheinungen von zwei oder auck
aller drei Formen gleichzeitig vorhanden, wenn auch gewöhnlich
in der Weiſe, daß die Erſcheinungen einer Form vorherrſchen.
Bei Katzen wird die nervöſe Form und der Hautausſchlag ſelten
beobachtet.
Bei ſchweren Komplikationen, namentlich von ſeiten des Ner=
venſyſtems
, iſt der Verlauf ein ſehr ſchleppender; es bleiben häu=
fig
Nachkrankheiten, beſonders lähmungsartige Zuſtände und

Zuckungen, zurück, die Monate lang und ſelbſt das ganze Leben
anhalten können. Bei ſchwerer Lungenentzündung ſchließen ſich
nicht ſelten chroniſche Entzündungsprozeſſe an, die die Entwicklung
der Tiere bedeutend beeinträchtigen oder ſogar den Tod oder not=
wendig
werdendes Töten derſelben im Gefolge haben. Auch an
den Augen kommen gelegentlich bleibende Veränderungen zu=
ſtande
.
Aus alledem iſt erſichtlich und jedem Hundebeſitzer wohl auch
ohnedies bekannt, daß die Staupe eine ſehr ernſt zu nehmende
Krankheit iſt, die eine möglichſt frühzeitige und ſachgemäße Be=
handlung
erfordert. Deshalb ſei hier auf die bei Beginn der
Staupe auftretenden
Krankheitserſcheinungen
beſonders aufmerkſam gemacht, die das erkrankte Tier durch ſein
verändertes Benehmen zeigt. Die ſonſt munteren, ſpieligen Tiere
werden launenhaft und weniger lebhaft, gehorchen nur zögernd
und unwillig dem Ruf, ſuchen mit Vorliebe einen abſeits ge=
legenen
Ort auf, wo ſie dann längere Zeit liegen bleiben, inzwi=
ſchen
oft am ganzen Körper zittern oder zeitweiſe plötzlich auf=
ſchrecken
; dabei iſt das Haarkleid geſträubt, der Appetit vermin=
dert
und wähleriſch. Nach 12 Tagen beginnen ſich dann mehr
charakteriſtiſche Erſcheinungen der Krankheit zu entwickeln. In
den meiſten Fällen ſtellt ſich ein Katarrh der Luftwege ein. Die
Patienten verſpüren ein Juckgefühl in der Naſe, demzufolge ſie
häufig nieſen und puſten und dabei, ihre Naſe mit der Pfote
wiſchen oder an den Vorderbeinen reiben. Bei kurzköpfigen Hun=
den
wird das Atmen ſchniefend. Der Katarrh des Kehlkopfes und
der Lunge kündigt ſich durch einen anfangs trockenen, ſpäter feucht=
werdenden
Huſten an. Gleichzeitig hiermit entwickelt ſich meiſtens
eine Erkrankung der Augen und oft auch eine ſolche der Verdau=
ungsorgane
, welch’ letzteres ſich durch verminderte Freßluſt, Er=
brechen
, Durchfall uſw. kundgibt. Dabei iſt Naſe und Maulſchleim=
haut
trocken und warm und die Zunge belegt. Nervöſe Störungen
werden auch in leichten Fällen ſelten vermißt, häufig aber errei=
chen
ſie einen ſo hohen Grad, daß ſie das Krankheitsbild beherr=
ſchen
. Es treten Zuckungen und Krämpfe an den verſchiedenſten
Körperteilen auf, die ſich innerhalb eine Stunde öfters wieder=
holen
. Später können dieſe ſpurlos wieder aufhören; zuweilen
gehen ſie aber in Lähmungen über. Auf der Haut wird in etwa
der Hälfte aller Fälle ein puſtulöſer Ausſchlag beobachtet, der zu=
erſt
in Form von roten Flecken auftritt, aus denen ſich dann kleine
Knötchen und ſpäter eiterige Bläschen entwickeln. Bezüglich
der
Behandlung
ſtaupekranker Hunde ſorge man vor allem für eine entſprechende
Regelung der hygieniſchen Verhältniſſe und namentlich der Diät.
Die Patienten ſind an einem reinen, gleichmäßig warmen Orte,
vor Luftzug geſchützt, unterzubringen, und dabei möglichſt intenſiv
zu ernähren. Hierzu eignet, ſich am beſten Milch und kräftige
Fleiſchbrühe, wenn möglich, mit eingeſchlagenem Eidotter, außer=
dem
täglich öfters Verabreichen von gehacktem, geſalzenem und im
Waſſerdampf gekochtem Fleiſch, oder auch rohem Fleiſch in kleinen
Stückchen oder geſchabt. Statt Trinkwaſſer gibt man beſſer ruſſi=
ſchen
Tee, außerdem täglich öfters einen Eßlöffel voll Rotwein
mit ſchwarzem Kaffee.
Bei der Mannigfaltigkeit der Erſcheinungen dieſer Krankheit
iſt es erklärlich, daß auch ihre ſonſtige Behandlung, insbeſondere
die medikamentöſe, eine ſehr vielſeitige iſt. Es iſt deshalb, wie
oben ſchon erwähnt, bei Staupeverdacht die alsbaldige Zuziehung
eines Tierarztes ratſam.
Die Behandlung mit Impfſtoffen
hat bis jetzt nur wenig zufriedenſtellende Erfolge gezeitigt; im
beſten Falle läßt ſich dadurch eine mehr oder weniger günſtige Be=
einfluſſung
des
Allgemeinzuſtandes durch Reizung der im Körper
vorhandenen Abwehrkräfte erhoffen. Das gleiche gilt auch von
der vorſorglichen Schutzimpfung. Ob ein aus Gehirn kranker
Hunde hergeſtellter Impfſtoff, wie neuerdings behauptet wird, vor
der natürlichen Anſteckung zu ſchützen vermag, bedarf noch der
Beſtätigung.

=Schau mit Tanz im Saalbaugarten. Nächſten Sams=
omntag
, 20. und 21. Auguſt abends 8.30 Uhr, findet
igarten (bei ungünſtiger Witterung im Saalbau) eine
ranſtaltung ſtatt, die einen Abend angenehm=
berl
vermittelt. Unter der Deviſe Jazz für alle

eime große illuſtrierte Jazz=Schau im Jazz=Tempo durch
12 Boys und 10
der Welt. 22 Mitwirkende
Heſtreiten die Auge und Ohr entzückende Darbietung.
Sntereſſe verdient. Während und nach der Jazz=Revue
ſo daß alle Beſucher auf ihre
m Gartenſaal
haien. Einheitspreiſe 60 Pfennige. (Siehe Anzeige.)

Sonderfahrten der Heſſiſchen Eiſenbahn-A.-G.
Am kommenden Sonntag findet zum erſten Male eine Son
derfahrt mit Autobus und Schiff zum ſchönen Main ſtatt. Von
Darmſtadt führt der Weg durch den herrlichen Odenwald nach
Obernburg am Main; nach kurzem Aufenthalt in Obernburg
wird das Motorboot beſtiegen und führt die Fahrt 2 Stunden
den ſchönen Main aufwärts über Klingenberg, Klein=Heubach
nach Miltenberg, wo das Mittageſſen eingenommen wird. Die
Rückfahrt im Allwetter=Großkraftwagen erfolgt über Amorbach
durch den Eulbacher Park über Michelſtadt nach Darmſtadt zurück.
Dieſe herrliche Fahrt, die Auto= und Schiffahrt zuſammen ver=
bindet
, wird beſtimmt großen Anklang finden, und empfiehlt es
ſich, ſich rechtzeitig Sitzplätze zu ſichern
Weiter findet am Mittwoch, dem 24. Auguſt, eine ſehr ſchöne
Odenwaldfahrt ſtatt, wo in dem ſchönen Natur=Schwimmbad Lich=
tenberg
Badegelegenheit geboten wird.
Vom Sonntag, dem 28. Auauſt, bis 7. September findet die
3. Venedig=Reiſe ſtatt. Dieſe Reiſe verſpricht durch einen Tag
Verlängerung am Gardaſee beſonders ſchön zu werden. Es ſind
bereits zahlreiche Meldungen eingegangen und gilt die Fahrt als
geſichert. Es empfiehlt ſich, zwecks Vorbeſtellung der Quartiere
ſich rechtzeitig anzumelden. Alles nähere aus der heutigen
Anzeige.
Gasvortrag. Wir verweiſen nochmals auf die Kurzvor=
träge
des Gaswerks über das Einkochen im Gasbackofen die
heute nachmittag 4 Uhr und 6 Uhr und abends 8 Uhr im Vor=
tragsſaal
des Gaswerks, Eliſabethenſtraße 25½, ſtattfinden. Kar=
ten
ſind dortſelbſt koſtenlos erhältlich.
Preisgekrönte Sänger. Bei dem in Dietzenbach (Kr Offen=
bach
) ſtattgefundenen Wertungsſingen konnte das hieſige Männer=
quartett
Loreley einen ſchönen Erfolg verzeichnen. Es er=
rang
mit 18 Sängern unter der ſicheren Leitung ſeines Dirigen=
ten
, Herrn Paul Bäniſch, den 2. Klaſſenpreis.
Promenaden=Konzert. Donnerstag, den 18 Auguſt, ſpielt
das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W
Schlupp von 56 Uhr im Orangeriegarten nach folgendem Pro=
gramm
; 1. Frei weg Marſch von Latan; 2. Ouvertüre zur
Oper Das Glöckchen des Eremiten von Maillart; 3. Geſchich=
ten
aus dem Wiener Wald, Walzer von Strauß; 4. Hochzeits=
tag
auf Troldhaugen von Grieg; 5. Fantaſie aus der Oper
Aida von Verdi; 6. Muſſinan, Marſch von Carl.
Die DKW.=Karawane kommt! Es iſt begrüßenswert, daß
der Allgemeinheit durch das Vorführen von 6 DKW.= Automobil=
karawanen
Gelegenheit gegeben iſt, den deutſchen Kleinwagen in
der Praxis und verſönlich kennen zu lernen. Eine dieſer Kara=
wanen
aus 6 DKW.=Frontantrieb= und Vierzylinderwagen be=
ſtehend
wird am Freitag, 19. Auguſt, um 2 Uhr, auch unſere
Stadt beſuchen.
Verein der Freundinnen junger Mädchen. Ortsfremde
junge Mädchen, die in Darmſtadt unbekannt ſind und keinen An=
ſchluß
haben, ſeien auf unſere Heimabende im Freundinnenheim.
Sandſtraße 24. aufmerkſam gemacht Jeden Donnerstag abend
8.15 bis 10 Uhr haben wir dort Zuſammenkunft. An den Aben=
den
wird geleſen, geſungen, Fragen des täglichen Lebens be=
ſprochen
, Volkstänze getanzt. genäht. Zweimal im Monat iſt am
Mittwoch Nähen und Zuſchneiden. Auf der Hauptverſammlung
der evang Hausangeſtellten wird Frau Profeſſor Heräus= Offen=
bach
, Vorſitzende der ev.=kirchl, Frauenvereine, über Die deutſche
Frau und die deutſche Wirtſchaft ſprechen. Wir bitten ſchon
jetzt die Hausfrauen im eigenen Intereſſe, uns ihre Hausangeſtell=
ten
dieſen Abend zu ſchicken, auch wenn ſie keinem der Vereine
angehören. Der Termin des Abends wird noch bekannt gegeben.

Aus dem Gerichksſaal.

Zwei Monate Gefängnis, weil die Bremſen nicht nachgeſehen
waren. Wie es auf dem Wohlfahrtsamt zugehen kann.
Aw. Ein Gutsbeſitzer beſchäftigte größtenteils entlaſſene Straf=
gefangene
, mit denen er auch im allgemeinen ganz gute Erfah=
rungen
machte. Im letzten Jahre mußte er jedoch eines Tages
entdecken, daß ihm zwei Treibriemen geſtohlen worden waren,
Einer ſeiner Leute beſchuldigte einen anderen, der vor zwei, drei
Tagen nach Frankfurt gefahren war. Der Gutsbeſitzer fuhr ſo=
fort
nach Frankfurt und fand richtig im Gepäck des Mannes die
beiden Treibriemen. Der behauptete jedoch, er habe die Treib=
riemen
von dem anderen erhalten, um ſie zu verkaufen. Er er=
hielt
, da dieſe Behauptung nicht zu widerlegen war ſeinerzeit
eine Gefängnisſtrafe wegen Hehlerei. Der andere der augen=
blicklich
wieder einmal in Strafhaft ſitzt, wird von dem Bezirks=
ſchöffengericht
jedoch heute, obwohl ein ſtarker Verdacht weiter
beſtehen bleibe, mangels Beweiſes freigeſprochen.
Es wird dann gegen einen Kraftwagenführer aus
Roßdorf wegen fahrläſſiger Tötung verhandelt. Der An=
geklagte
kam am 11. Juni d. J. mit einem 2=Tonnen=Laſtauto,
das er als Angeſtellter einer Käſerei in Roßdorf zu fahren hat,
von einer Fahrt aus Frankfurt a. M. zurück. Als er am Orts=
eingang
den Berg herunterfuhr, ſah er plötzlich ein kleines Kind
über die Straße hüpfen. Er bremſte, das Unglück war aber
nicht mehr zu verhüten, das Kind kam unter die Räder und war
ſofort tot. Der Sachverſtändige ſtellte ſpäter feſt, daß die
Bremſen volkommen in Unordnung waren. Die
Vierradbremſe funktinierte erſt, wenn ſie dreiviertel durchgedreht
wurde, und bremſte nur dann ein Hinterrad, und die Hand=
bremſe
funktionierte überhaupt nicht. Der Angeklagte behauptet,
die Bremſen ſeien ſeinerzeit in Ordnung geweſen, es müſſe in
der Zwiſchenzeit, als das Auto beſchlagnahmt war, etwas dran
gemacht worden ſein. Jedoch war aus der Bremsſpur ebenfalls
zu erkennen, daß nur das eine Hinterrad gebremſt worden war.
Das Gericht verurteilte den Angeklagten infolgedeſſen zu einer
Gefängnisſtrafe von 2 Monaten, denn ihm habe als Führer des
Wagens die Pflicht auferlegen, den Wagen genaueſtens zu über=
prüfen
.
Ein Gernsheimer erhält wegen Fälſchung einer Arbeits=
beſcheinigung
in Tateinheit mit Betrugsverſuch die Fälſchung
war ſofort auf der Ortskrankenkaſſe entdeckt worden , da er
ſchon vorbeſtraft iſt, zwei Monate Gefängnis.
Zum Schluß hat ſich ein Kraftfahrer aus Darmſtadt wegen
Beamtennötigung und Beleidigung zu verantworten. Der Mann
hatte zu einem Beamten auf dem Wohlfahrtsamt, als der ihm
nicht nach ſeinem Wunſch die Unterſtützung im voraus bewilligt,
geſagt, er werde ihm in der Mittagspauſe aufpaſſen und werde
aber mal anders mit ihm reden. Im nächſten Augenblick fuhr
er dann auf ihn los, er ſolle nicht ſo dreckig lachen. Der An=
geklagte
beſtreitet das heute. Der Beamte ſei ihm ſchon von
jeher unſympathiſch entgegengekommen. Er ſoll außerdem noch
die Wirtſchaftsſtelle betrogen haben, indem er ſich neue Schuhe
geben ließ und nicht wie ausbedungen, ſeine alten dafür ab=
lieferte
. Der Angeklagte ſagt, er habe für die neuen Schuhe
Geld abgezogen bekommen und es infolgedeſſen nicht für nötig
gehalten. Das Gericht ſpricht ihn in dieſem Falle frei, verur=
teilt
ihn jedoch wegen des anderen Falles unter Zubilligung mil=
dernder
Umſtände zu vier Wochen Gefängnis.
Der Betrieb der Kraftfahrlinie DarmſtadtSeeheim
Jugenheim ging am 17. Auguſt auf die Deutſche Reichspoſt über.
Ueber den Fahrplan geben der Verkehrsverein in Darmſtadt, das
betriebsleitende Poſtamt Jugenheim (Bergſtraße) und die Kraft=
wagenführer
Auskunft.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 229
*Der Auguſt bringt Hitze=Rekorde.

Der heißeſte Monak im Jahr. Sommerkemperakuren über einen Zeitraum von 200 Tagen.
Wie der Menſch abkühlt.

Die große Hitze der letzten Tage hat in dieſem Jahre Re=
korde
gebracht. Dies iſt durchaus nicht eine ungewöhnliche Er=
ſcheinung
, denn der Auguſt bringt erfahrungsgemäß die größten
ditzegrade. Er iſt ſomit der heißeſte Monat im Jahr, wenn ſeine
urchſchnittstemperatur allerdings auch unter der des Monats
Juli liegt. Im Juli wird mit einer Durchſchnittstemperatur von
19,2 Grad gerechnet, im Auguſt nur von 18,3 Grad. Die Ur=
ſache
hierfür liegt darin, daß der Juli mehr warme Tage hat als
der Auguſt.
Die größten Hitzerekorde aber bringt der
Auguſt. Im Jahre 1892 wurden am 19. Auguſt in Deutſch=
land
Temperaturen von 38,9 Grad gemeſſen. Das gleiche gilt
für den Anfang Auguſt des Jahres 1921. Auch in den anderen
Jahren fielen die Hitzerekorde mit wenigen Ausnahmen in den
Auguſt. Die Hitze verteilt ſich in Mitteleuropa auf einen viel
größeren Zeitraum, als man gemeinhin annimmt. So können
Sommertemperaturen von 25 Grad in 200 Tagen eintreten, d. h
200 Tage beträgt die Länge der jahreszeitlichen Eintrittsmög=
lichkeit
, da Temperaturen von 25 Grad in Deutſchland ſchon am
30. März gemeſſen wurden, während andererſeits im ſelben Jahre
1911 noch am 3. September Temperaturen von 35 Grad in Ber=
lin
, Dresden, Chemnitz verzeichnet wurden. In anderen deut=
ſchen
Städten, wie Bremen, Königsberg und Breslau, waren
auch an dieſem Septemberanfang Temperaturen über 30 Grad
zu verzeichnen. Hochtemperaturen von 30 Grad können in einem
Zeitraum von 165 Tagen eintreten.
Es ſind alſo ungefähr 5 Monate, in denen man mit derarti=
gen
Hitzegraden rechnen kann. Während 3½ Monaten kann man
mit Hitzegraden von 35 Grad rechnen und in 28 Tagen mit Tem=
veraturen
von 38 Grad. Aus dieſen Angaben erkennt man, daß
die größten Hitzen durchaus nicht an beſtimmte Tage oder Mo=
nate
gebunden ſind. Vorübergehend kommen ſie wohl im Mär;
wie im Auguſt und September vor. Der Auguſt aber zeichnet
ſich dadurch aus daß Hochtemperaturen verhältnismäßig lange
andauern, was bei den anderen Monaten, mit Ausnahme des
Der Menſch iſt alſo
Juli, in dieſem Umfange nicht der Fall iſt.
gerade im Auguſt am meiſten den Angriffen der Hitze ausgeſetzt,
er muß in dieſem Monat am meiſten ſchwitzen. Man ha=
die
Menge der Hitze die der Menſch ausſtrahlt, zu meſſen ver=
ſucht
. Die Hitze mißt man nach Kalorien. Das iſt diejenige
Wärmemenge, die erforderlich iſt, um ein Gramm Waſſer um
1 Grad Celſius zu erwärmen.
die Abkühlungsvorkehrungen haben ihre Wir=
kung
dadurch, daß ſie den Menſchen Kalorien entziehen, indem
Wenn der Menſch
ſie durch dieſe Kalorien erwärmt werden.
badet, wird ihm die Wärme erſtens dadurch entzogen, daß der
warme Körper mit dem kalten Waſſer in Berührung kommt und
das Beſtreben hat, den Wärmeunterſchied auszugleichen, und
zweitens dadurch, daß der Körper das Waſſer verdunſtet und da=
durch
Wärme verliert. Beim Baden kann man nicht genau er=
rechnen
, wieviel Kalorien den Menſchen entzogen werden. Viel
beſſer iſt dies bei dem Genuß von kalten Speiſen, wie Eis, der
Fall, weil man hier das Gewicht des verzehrten und geſchmolze=
Zum Schmelzen des Eiſes
nen Eiſes genau feſtſtellen kann.
braucht man nämlich je Gramm 80 Kalorien. Der Menſch ver=
liert
alſo, wenn er ein Gramm Eis ißt, 80 Kalorien. Weitere

36 Kalorien werden ihm dadurch entzogen, daß dieſes geſchmol=
zene
Eis der Körpertemperatur angepaßt werden muß, wenn es
in den Magen gelangt iſt. Eine ſogenannte Eiswaffel, die wohl
ein Durchſchnittsgewicht von ungefähr 100 Gramm haben dürfte
wir haben ſie noch nicht abgewogen entzieht dem Körper
alſo 100mal (80 plus 36) Kalorien, alſo rund 12 000 Kalorien.
Das iſt eine recht beträchtliche Wärme, und es iſt zu verſtehen,
daß das Eis tatſächlich eine ſtark abkühlende Wirkung ausübt.
Allerdings darf man nicht vergeſſen, daß dieſe Wirkung nur von
kurzer Dauer iſt. Der Körper iſt ein Heizapparat und hat das
Beſtreben, alle Gegenſätze der Temperatur innerhalb ſeines Or=
ganismus
ſchnell auszugleichen. Es dauert darum nur kurze Zeit,
bis dieſer Abkühlungsprozeß durch den Verbrennungsprozeß, der
in dem Körper vor ſich geht, ausgeglichen iſt.

Zehn Geboke für heiße Tage.
1. Stehe früh auf, lüfte zeitig die Betten und ſchließe ſpäteſtens
gegen ſieben Uhr Fenſter und Läden.
2. Laſſe im Zimmer Waſſer verdunſten in möglichſt zahlreichen
und flachen Gefäßen. Du wirſt über die angenehme Kühle er=
ſtaunt
ſein.
3. Bei Spaziergängen trage leichte Kleidung, und bei praller
Sonnenhitze eine ebenſolche Kopfbedeckung.
4. Beim Trinken vermeide alle Haſt und kühle dich erſt gehörig
ab. Das Durſtgefühl läßt ganz bedeutend nach, wenn man
einen Schluck Waſſer ſolange im Munde behält, bis es warm
geworden iſt.
5. Plötzliche kalte Bäder an leißen Sommertagen können den Tod
zur Folge haben. Vorherige Abkühlung der Körpers und eine
ſchnelle kalte Abreibung der Arme und der Bruſt iſt dringen=
des
Erfordernis.
6. Am Abend, nach Untergang der Sonne, öffne alle Fenſter und
Türen und laſſe ſie während der Nacht möglichſt offen. Alle
übermäßig warmen Decken ſind beim Schlafen zu vermeiden.
7. Sei vorſichtig mit Speiſen. Unter keinen Umſtänden dürfen leicht
verderbliche Speiſen der Sonne ausgeſetzt werden. Der jetzt
unbenutzte Zimmerofen iſt für kleine Gegenſtände eine vorzüg=
liche
Kühlſtätte.
8. Achte beſonders auf den Magen und das Wohlbefinden der
Säuglinge. Hitzewellen haben faſt ſtets größere Säuglingsſterb=
lichkeit
zur Folge.
9, Eingetretene Hitzſchläge ſuche bis zum Eintreffen des Arztes
durch Oeffnen der Kleider und Abwaſchungen des Kopfes und
Körpers mit kaltem Waſſer abzudämmen.
10. Gedenke auch der Tiere in dieſer heißen Jahreszeit! Vieh, ins=
beſondere
Pferde und Rindvieh, aber auch Kleintiere aller Art
den Sonnenſtrahlen auszuſetzen und ſie womöglich feſtzubinden,
iſt eine Tierquälerei. Gib deinen Haustieren mehrmals am
Tage reines, friſches Trinkwaſſer.

Zuckerung von Wein.

Das Polizeiamt weiſt darauf hin, daß die Abſicht, Trau=
benmaiſche
, Traubenmoſt ode
Wein z
zuckern
(8 3 des A
ſeingeſetzes vom 25. Juli 1930, RGBl. I
S. 356), der
Ortspolizeibehörde unter Benutzung des vorgeſchriebenen Formu=
lars
anzuzeigen iſt. Die gleiche Anzeige iſt bei der Herſtel=
lung
von Haustrunk zu erſtatten
Außerdem wird darauf hingewieſen, daß nach 8 14 Abſ. 3
des Weingeſetzes Trauben, die aus dem Auslande eingeführt und
nach Nr. 45 des Zolltarifs als Tafeltrauben abgefertigt worden
ſind, nicht zur Herſtellung von Moſt oder Wein verwendet wer=
den
dürfen. Mit Erlaubnis der Abteilung für Ernährung und
Landwirtſchaft des Miniſteriums der Finanzen dürfen ſie jedoch
unter ausreichenden Sicherungsmaßnahmen zur Herſtellung von
Eſſig und Branntwein Verwendung finden.

p. Provinzialausſchuß.
heißen 4 Cafés.

In Nr. 226 muß es auf 3. 21 richtig

Lokale Veranſtalkungen.

Oſe hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritilk.
Schuls Felſenkeller. Donnerstag den 18. Auguſt,
abends 8 Uhr. findet in Schuls Felſenkeller, Dieburger Straße,
ein großes Extra=Konzert ſtatt. Dasſelbe wird ausgeführt vom
Stadtorcheſter unter Leitung von Kapellmeiſter W. Schlupp. Das
Programm ſieht u. a. vor: Triumph=Marſch aus Alda, Fanfa
ren=Märſche uſw. Ihr Erſcheinen haben zugeſagt ein Kriegerver=
ein
ſowie die Regimentsvereine Darmſtadts. Eintritt frei. (Siehe
Anzeige.)
Wiener Kronenbräukeller. Zum Gedenktag der
Schlacht bei Gravelotte gibt Herr Kapellmeiſter Buslau heute
abend 8 Uhr ein großes Militärkonzert bei freiem Eintritt. Für
morgen
Freitag, vielſeitigen Wünſchen Rechnung tragend, de
wegen Ueberfüllung viele Beſucher keinen Platz finden konnten,
Wiederholung des Schlachtenpotpourris 1870/71 vom geſamten
Stadtorcheſter unter Mitwirkung des 40 Mann ſtarken Spiel=
mannskorps
der Turngemeinde 1846. Die Leitung übernimmt
Herr Kapellmeiſter Willy Schlupp. (Siehe Anzeige.)

Briefkaſſen.

Jeder Anfrage iſf die ſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonyme Anfragen
nicht beantwortet. Die Veantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.

T., hier. Da eheliche Kinder die Staatsangehörigkeit des Va=
ters
erwerben, beſitzen ſie beide Staatsangehörigkeiten.
F. H. Wenden Sie ſich an den Verein Alt=Darmſtadt
Vorſitzender Herr Ph. Weber, Roßdörfer Straße 34, hier.
Eheſcheidung. Im geſetzlichen Güterſtande der Verwaltun
und Nutznießung hören die Rechte des Ehemanns am einge
brachten. Gut der Frau mit der rechtskräftigen Scheidung auf.
Die Verwaltung und Nutznießung des Mannes hatte ſich abe
nicht auf das Vorbehaltsgut der Frau erſtreckt. Vor=
behaltsgut
ſind die ausſchließlich zum perſönlichen Gebrauche de
Frau beſtimmten Sachen, insbeſondere Kleider, Schmuckſachen und
Arbeitsgeräte. Vorbehaltsgut iſt auch, was der Frau unter Le=
benden
(im Gegenſatz zu von Todes wegen) von einem Dritter
unentgeltlich zugewendet wird, wenn bei der Zuwendung
beſtimmt wurde, daß der Erwerb Vorbehaltsgut
ein ſolle. Hierunter fällt auch, was einem Kinde mit Rüd
ſicht auf ſeine Verheiratung von dem Vater oder der Mutter zu
gewendet wird. (Ausſtattung nach 8 1624 BGB.) Die geſtellt
Frage iſt demnach in beiden Richtungen zu verneinen.
Erbrecht. Soweit der Erblaſſer nicht durch letztwillige Ver=
fügung
die Auseinanderſetzung in Anſehung des Nachlaſſes aus
geſchloſſen hat, kann jeder Miterbe jederzeit die Auseinander
ſetzung verlangen. Grundſätzlich kann aber das Auseinander
ſetzungsverlangen von einem Miterben nur ſämtliche
übrigen, nicht einzelnen Miterben gegenüber erhoben
werden. Im Fragefalle werden alle Erben gut daran tun, ſie
in Güte auseinanderzuſetzen, ſonſt müßte der Weg beſchritte
werden, daß das Gericht (Nachlaßgericht) oder Notar auf Antras
eines Miterben zur Vermittlung der Auseinanderſetzung tätig
wird. Die Einſitzberechtigte, die ja ihre Rechte wohl nicht auf
geben will, kann bei dieſer Auseinanderſetzung in keiner Weiſe
übergangen oder auf unbeſtimmte Zeit ausgeſchloſſen werden.
der Briefkaſtenonkel iſt in Urlaub gegangen. Er
bittet darum, nur in allerdringendſten Fällen Anfragen zu ſen
den, ſonſt ſich aber bis Anfang September zu gedulden.
Tageskalender für Donnerstag, den 17. Auguſt 1932.
Union=Theater: Der Rächer des Tong,
Helia=Lichtſviele
Ein bißchen Liebe für dich
Palaſt=Lichtſpiele: Moritz
macht ſein Glück und Es lebe die Freiheit
Konzerte
Schuls Felſenkeller, Bockshaut, Wiener Kronenbräukeller.

J. Griesheim, 17. Auguſt. Oberſchutzmann Kiſſinger
der bereits im vergangenen Jahr von einem Schlaganfall betrof=
fen
worden war, iſt an den Folgen eines vor einem Vierteljahr
wiederum erlittenen Schlaganfalls am Montag vormittag im Al=
ter
von 58 Jahren verſchieden. Herr Kiſſinger war ein pflicht=
treuer
, unparteiiſcher und gewiſſenhafter Beamter und erfreute
ſich infolge ſeiner Zuvorkommenheit und Loyalität allgemeiner
Beliebtheit und Wertſchätzung.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Aug. Solbadekuren. Die bis=
her
mit gutem Erfolg in hieſiger Gemeinde durchgeführten ört=
lichen
Solbadekuren wurden auch in dieſem Jahre mit dem gleich
guten Ergebnis einer ganzen Anzahl von Kindern hieſiger Ge=
meinde
zuteil. Die Kur fand am geſtrigen Tage mit einer wir=
kungsvollen
Feier ihren Abſchluß. Dank gebührt in erſter Linie
dem Kreiswohlfahrtsamt und der hieſigen Gemeinde, die die er=
forderlichen
Mittel zur Durchführung der Kur bereit ſtellten,
ferner aber auch den Nieder=Ramſtädter Anſtalten und dem hie=
ſigen
Turnverein für die unentgeltliche Zurverfügungſtellung der
Räume und Badeeinrichtungen. Perſönlich haben ſich bei der
Durchführung der Kur noch bemüht die Leiterin Kreisfürſorgerin
Elſe Waitz und die zur Ueberwachung der Kinder zugezogene
Kindergärtnerin. Auch der hieſige Frauenverein, hat wiederum
eine Anzahl Frauen zur Verfügung geſtellt, die ſich unentgeltlich
in den Dienſt der Sache ſtellten.

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die noch im Haar verbliebenen Alkalireste des Waschmittels, die
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Roßdorf, 17. Aug. Schwimmbad. Bei der außerordent=
lichen
Hitze der letzten Tage hatte das Schwimmbad einen ſehr
guten Beſuch zu verzeichnen. Jung und alt ſucht und findet in
dem kühlen Naß die nötige Abkühlung und Erfriſchung. Auch von
auswärts kommen täglich zahlreiche Beſucher. Sommerfeſt.
das Sommerfeſt des Geſangvereins Liederzweig hatte einen
ſchönen Verlauf. Die ſchneidige Muſikkapelle Kreiſel ſpielte uner=
müdlich
ihre ſchönſten Weiſen. Feldſchutz. Die vermehrten
Felddiebſtähle bedingen beſondere Maßnahmen. Die Bürgermei=
ſterei
hat daher eine Gemarkungsſperre von abends 9 Uhr bis
morgens 5 Uhr angeordnet. Innerhalb dieſer Friſt iſt für jeder=
mann
das Betreten der Grundſtücke und der Flur= und Feldwege,
ſoweit es ſich nicht um öffentliche Verkehrswege handelt, verboten.
Das Feldſchutzperſonal, auch die Ehrenfeldſchützen, werden dieſe
Maßnahme ſtrengſtens überwachen und jede Zuwiderhandlung
zur Anzeige bringen. Bautätigkeit. Die Bautätigkeit iſt
in unſerem Dorfe trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage befriedigend.
Es ſind ſechs Wohnhäuſer in dieſem Jahre unter Dach geſtellt
worden, außerdem wurden einige Umbauten getätigt.
Jah=
resfeſt
. Am nächſten Sonntag nachmittag findet das Jahresfeſt
der Kleinkinderſchule im Schulhofe des Schulhauſes Ernſt= Ludwig=
ſtraße
ſtatt.
Ober=Ramſtadt, 17. Aug. Hochbetrieb im Schwimm=
bad
. An den derzeit ſehr heißen Sommertagen herrſcht in un=
ſerem
allen ſportlichen und hygieniſchen Anforderungen genügen=
den
Volksſchwimmbad ſehr lebhafter Badebetrieb. Hunderte Er=
wachſener
und Kinder, und viele davon von auswärts kommend,
ſuchen und finden täglich im klaren Waſſer ein erfriſchendes Bad
Cg. Reinheim, 17. Aug. Ausder Schule. Mit Wirkung
vom 1. Juli ab wurde der allgemein geſchätzten, und beliebten
Lehrerin E
Wißmann eine Stelle an der hieſigen Volksſchule
endgültig übertragen und damit einem einſtimmigen Beſchluſſe
des Schulvorſtandes und Gemeinderates entſprochen. Lehrer Reu=
bold
, der 4½ Jahre hier mit beſtem Erfolge wirkte und bei Schü=
lern
und Eltern ſich großer Beliebtheit erfreute, hat nun endgül=
tig
Reinheim verlaſſen, und iſt noch ſeinem neuen Wirkungsort
Babenhauſen übergeſiedelt, wo er ſchon ſeit Beginn des Schul=
jahres
das Amt eines Schulleiters verſieht. An folgende Schüler
und Schülerinnen der Berufsſchule konnten für beſonders gute
Leiſtungen die von der Agfa=Berlin geſtifteten Schulprämien in
Form von photographiſchen Apparaten ausgehändigt werden:
Georg Schönverger und Gg. Ph. Sachs aus Reinheim, Ph. Weid=
ner
aus Groß=Zimmern, H. Ziergöbel aus Zeilhard, Helene Hölzer
und Marg. Keil aus Reinheim.
Da. Brandau, 17. Auguſt Feuerwehrfeſt. Die Freiw.
Feuerwehr feiert am kommenden Sonntag, den 21 Auguſt. das
Feſt ihres 50jährigen Beſtehens. Der Uebung am Morgen ſchließt
ſich mittags ein kleiner Feſtzug durch das Dorf an. Beginn:
1.30 Uhr. Auf dem Feſtplatz wird den Beſuchern noch manche
Ueberraſchung geboten.

Verſkärkker Flurſchuß

während der Ernkezeit.

Seit einiger Zeit mehren ſich die Klagen über vr.
Flurdiebſtähle. Der Miniſter des Innern hat Oe
Kreisämter angewieſen, während der Erntezeit den
ihr beſonderes Augenmerk zuzuwenden. Die Ortspolii
ſollen entſprechend angewieſen und nötigenfalls
darmerie= und ſtaatliche Polizeibeamte zum Flun
herangezogen werden.

Ax. Reichelsheim i. Odw., 17. Aug. Die zu Eh
ſchützen ernannten zehn Herren, deren Namen wei
Stelle ſchon veröffentlichten, wurden geſtern mittag
Herrn Kreisdirektor des Kreiſes Erbach verpflichtet un
von dem Bürgermeiſter mit der Dienſtanweiſung für
ſchützen vertraut gemacht. Nun können ſie ihren
Schutze der heimatlichen Fluren und deren Gewächſe a
ſie vor Diebeshänden ſchützen. Die Getreideer
infolge des anhaltend ſchönen Wetters der vergangenen
eingebracht werden. Nur ganz vereinzelt ſieht man
Hafer ſtehen, der aber nuch zur Ernte reif iſt. Der
Ernte iſt in dieſem Jahre als ein ſehr guter zu bezeich
man faſt von einer Rekordernte, ſprechen kann.
Ortsgruppe der NSDAP. hat in den letzten
Sammlung von Lebensmitteln hier und in den Nachb
anſtaltet die erfreulicherweiſe ein gutes Ergebnis geho
Lebensmittel ſind für die Darmſtädter Notküch=
alſo
praktiſche Nächſtenliebe an den Bedürftigſten.
An. Groß=Zimmern. 17. Auguſt. Am Sonntag weit
ſige Schützenverein, Tell zum Preisſchießen in
und konnten ſämtliche Schützen ſieggekrönt heimkehren.
den Sonnta hält der Gau Otzberg in Groß=Zimmem
Schießſtand des Schützenvereins Tell das Gauſchieße
Gaubundesſchießen, verbunden mit Sport= und Werb
Groß=Umſtadt 17. Aug. Der große Bauernta,
Umſtadt (9. Junglandbundtag und Bauernkundgebu
und 28. Auguſt iſt in voller Vorbereitung. Die Me=
die
ſportlichen und reiterlichen Veranſtaltungen und
laſſen einen intereſſanten äußeren Verlauf erwarten
wiſſen Mißverſtändniſſen vorzubeugen, ſei ausdrücklich
die Tagung auf jeden Fall ſtattfindet und nicht une
ſtimmungen der Notverordnung, betr, den Burgfrieden
bekanntlich für parteipolitiſche Veranſtaltungen bis E
nats verlängert worden iſt. Der Junglandbund iſt ſant
parteipolitiſch neutral. In den Kreiſen der älteren Lu
man, wie man in der ganzen Provinz hören kann, im
ſache auf die Rede des Grafen Kalckreuth geſpannt, Oiu
unſeren Tagen kurz vor Zuſammentritt des Reichsto
lich mancherlei Aktuelles zur Frage der zukünftigen Bu
zu ſagen haben wird.
Cp. Dieburg, 17. Aug. Wallfahrt. Die anläß
geſtrigen Maria Himmelfahrtstages abgehaltene ſog.
fahrt erfreute ſich größter Beteiligung. Nach dem erſ.
bewegte ſich unter den Klängen der Konkordia=Kapel
mentaliſche Prozeſſion von der Pfarrkirche aus nach
fahrtskapelle, wo Pfarrer Haus das Hochamt zeleſt
Kaplan Hilf die Feſtpredigt hielt. Nach dem Hochamt
zeſſion zur Pfarrkirche zurück. Geſtern wurde das R.
feiert, das als lokaler Feiertag gilt. Für die hieſige
wurde der nächtliche Feldſchutz auf die Zeit von 8
bis 5 Uhr morgens feſtgeſetzt. Das Leſen von Getr
von vormittags 8 bis 11 Uhr und von 1 bis 5 Uhr
geſtattet.
Az. Neuſtadt i. O., mit Burg Breuberg. (D. J. H.)
Kriegerverein. Am Sonntag feierte Kamerad
ſtiger Friſche ſeinen 86. Geburtstag. Er iſt der einzige
merad aus der Zeit Bismarcks der den Krieg 1870/7
Geſtern beſuchte der V. H.C. Gelnhauſen unſer S4
ſpäten Abend fuhr der Klub mit einem Autobus zu.
Wertheimiſchen Teil der Burg iſt Neudeutſche Lu
Eſſen Feriengaſt.
4y. König i. O. (Stahlbad), 16. Aug. Der Bad
hier zurzeit ſehr regſam. Der gegenwärtig hier we‟
heſſiſche Mundartendichter Heß aus Leihgeſtern bei Ajuud
kannt durch ſeine Vorträge am Rundfunk, gab in
veranſtaltung am Samstag abend in Lothammers Kuf
einer zahlreichen Zuhörerſchaft Ausſchnitte aus ſeinen
gen. Gleich einem ſprudelnden Quell floß die treffli=
humorgewürzte
Poeſie des Dichters, in welcher er jen
biedere Charakteriſtik und Lebensformen des oberhei
lers zu prächtigen Formen band. Seine Vorträge fand.

Ile
z den

die u
Gende

Lawf

den Beifall.
Vom Segelflug. Die hieſige
in de

hatte am Sonntag in einer gut beſuchten Ausſtellung
pers Kurgarten u. a. die umgebaute Maſchine Gee

Dr. Zimper (ein Zweiſitzer) gezeigt. Ein ſtarker B

zuſtad
2
WPr
Pun
in
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neiie
ür

Veranlaſſung, den ſeitherigen Gitterſchwanz durch
gehenden Bootskörper zu erſetzen, und da das Flugsu
Auto= und Trommelſtarts verwandt werden ſoll, mi
ſprechenden Auslöſevorrichtung zu verſehen. Die Maſ
nach den Plänen des Piloten Ernſt Jachtmann=Darmt
baut iſt, machte einen ſchnittigen, ſauberen Eindruck
allgemeine Bewunderung. Mit allgemeiner Spannu
man die Ergebniſſe der geplanten Starts.
Erbach, 17. Auguſt. Kundgebung für 3
ſche Lied. Kommenden Sonntag hält der Bezirk.
Mümlinggaues des Heſſiſchen Sängerbundes nachm
2 Uhr, auf dem hieſigen Marktplatz ſein diesjähriges Ae
ab. Zum Vortrag kommen neben Einzelchören der D
Vereine unter der Leitung des Gauchormeiſters. Hu
Göbel=Beerfelden, die beiden Maſſenchöre: Wo O.
Eichen ragen und Deutſches Volksgebet‟. Dem Bei
an der Männergeſangverein Liederkranz und der
Erbach, ſowie die Männerchöre von Günterfürſt, Er
ter=Moſſau und Stockheim. Bei ungünſtiger Witterun
Veranſtaltung im Saale des Gaſthauſes Zum Eck
Ausdem Schwimmverein. Der Reichsausſchuß
pflege plant für Sonntag, den 28. Auguſt, eine ga
ſchwimmveranſtaltung im hieſigen Alexanderbad.
weiſe laufen die Meldungen zur Teilnahme ſehr reich
Badebetrieb in unſerer hübſchen Schwimmanlage iſt
lebhaft.
Poſaunenchor. Der hieſige Poſaun=
ligte
ſich am letzten Sonntag in anſehnlicher Stärke
belfeier ſeines Brudervereins in Rothenberg, die die
Mädchenru
ſeines 25jährigen Beſtehens abhielt.
Mädchenbund nahm am gleichen Tage an dem von
desjugendpfarrer Lic. von der Au veranſtalteten Sing!
der Burg Breuberg teil.
Bad=Wimpfen, 17. Aug. Die Ortsgruppe d‟
waldklubs unternahm eine lehrreiche Wanderun=
burgenreiche
Neckartal zunächſt mit der Bahn nach Ac
und dann zu Fuß über DilsbergNeckarſteinach nach
heimer Hütte. Daſelbſt wurde Einkehr gehalten un
ſicht auf die ſchöne Umgegend ausgenutzt. Dann erfo
marſch nach Neckargemünd und die Heimfahrt mit de
Hochſommerliches Wochenende am Neckau
ſam anſteigende Hitze erfuhr am Wochenende ihre
rung mit etwa 32 Grad im Schatten, die am Samstagk?)
nen war. Kein Wunder, daß ſich die Menſchheit dortkn
wo ſie etwas Abkühlung zu finden hoffte: an den Neck.
denn das Neckarvorland einem wimmelnden Ameiſe
lagen Tauſende im Waſſer. Die Eisverkäufer hatt
junktur.
g. Gernsheim, 17. Aug. Plötzlich und unerwartet
Jeſu=Hoſpital in Darmſtadt die Vorſteherin des hieſig;
heims, Schweſteroberin Chriſtophora, im Alter von 50
ſtorben. Ein großer Leichenzug gab der Verſtorbenen.
tag nachmittag das Geleite. Sehr viele Ordensſchweſt*
und fern hatten ſich eingefunden. Die Beiſetzung erfol
von der Gemeinde der hieſigen Ordensſchweſternieder.
Verfügung geſtellten Ehrengrab. Am Freitag, den
nachmittags um 8.30 Uhr, findet im Sitzungsſaal des
dahier eine Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Gernsheim, 17. Aug. Waſſerſtand des R
16. Auguſt 1,28 Meter, am 17. Auguſt 1,19 Meter.
Ck. Erfelden, 17. Aug Badebetrieb. Der,
iſt infolge der warmen Witterung zufriedenſtellend.
am Sonntag ſuchten trotz der unbeſtändigen Witterung=
ſchen
in den Fluten des Altrheins ein kühles Naß. Auc
lerbetrieb war ſehr rege, während die Zuſchauer und
ger am Strande fehlten

[ ][  ][ ]

Eag, 18. Auguſt 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 229 Seite 7

Raubüberfall in Eppertshauſen.
Täfer ſchießt einen Einwohner nieder und flüchtef auf dem Fahrrad.
und hat im rechten Oberkiefer einen Goldzahn, ſpricht hochdeutſch
ie Polizei ſucht den Räuber.
mit badiſchem oder württembergiſchen Anklang.

Geſchäftliches.

nstag, 16. Auguſt, gegen 18.40 Uhr, kam ein Rad
dre Wirtſchaft Scharf in Eppertshauſen,
12jährige Sohn der Wirtsleute anweſend war, und
in Glas Apfelwein. Nachdem er dies bekommen hatte,
y er auch ein Käſebrot bekommen könnte. Der Junge
ues mit dem Hinweis, daß er nur allein im Hauſe ſei.
ingte der Mann, er glaube, ſein Fahrrad ſei draußen
Her Junge möge hinausgehen und es aufheben.
wge auf die Straße kam, ſah er, daß das Fahrrad nicht
war, weshalb er wieder ſofort in die Wirtſchaft
g. Dort ſah er, wie der unbekannte Radfahrer ge=
exriff
war, am Büfett die Kaſſe zu leeren.
urge lief nun auf die Straße und rief um Hilfe. Dar=
aus
dem gegenüberliegenden Hauſe die beiden
Müller, 28 und 32 Jahre alt, herausgeeilt und
ſn unbekannten Radfahrer gerade noch an dem Tor der
ſerwiſchen, als er flüchten wollte. Sie hielten ihn
Der Unbekannte unter dem Vorwand in die Taſche
wolle zeigen, daß er kein Geld geſtohlen habe.
zte aber eine in der Taſche ſteckende Schußwaffe und
ſs der Taſche heraus dem vor ihm ſtehenden
ſ0 üller in den Unterleib, worauf dieſer mit
ei zuſammenbrach. Der Bruder Joſef Müller ließ den
um Deckung zu ſuchen, worauf dieſer ſich auf ſein
ſchwang und in raſendem Tempo durch
aße in der Richtung nach Ober=Roden davonfuhr. Dabei
Schußwaffe in der Hand und bedrohte
ihn zurückhalten wollten, mit Erſchießen.
btläch bog er ſpäter in die Waldſchneiſe ein, die in der
ſſtich Nieder=Roden führt. Der ſchwerverletzte
ſinüller wurde in bedenklichem Zuſtande in
rankenhaus Dieburg verbracht, wo feſtgeſtellt wurde,
chuaß den Dünndarm ſechsmal durchſchlagen hat.
ſtändige Gendarmerieſtation Ober=Roden alar=
hirt
die Schutzpolizei von Offenbach und Darmſtadt,
ſt Abend, unter Zuziehung der Feuerwehr und mit
doin die umliegenden Wälder erfolglos abſuchte. Die
Gendarmerieſtationen, die Polizeibehörden, ſind

ianzunehmen, daß der Täter ſich noch im Walde verſteckt
rdwie folgt beſchrieben: Etwa 1,70 Meter
2830 Jahre alt, hat tiefſchwarzes, etwas ge=
Kopfhaar, hageres, gelbes Geſicht, iſt bartlos

Bekleidet war er mit langer, ſchwarzer Hoſe, trug ſchwarze Halb=
ſchuhe
, grauen Ledergürtel und weißes Zephirhemd mit blauen
Streifen und Punkten, ohne Bündchen. Er war ohne Kopf=
bedeckung
, ohne Rock und ohne Kragen und Kra=
watte
. Er führte ein altes Fahrrad bei ſich mit unmoderner,
hochgebogener Lenkſtange und eine abgetragene braune Aktentaſche
mit glänzendem Schloß.
Mitteilungen über den Täter ſind an das Landes=
kriminalpolizeiamt
oder an die nächſte Polizei= oder Gendarme=
rieſtation
erbeten. Beim Auftauchen des Täters wird vorſichtige
Beobachtung empfohlen und um Veranlaſſung ſeiner Feſtnahme
erſucht.
Zu der Bluttat in Eppertshauſen
meldet unſer Cp=Berichterſtatter folgende weitere Einzelheiten:
Der raffinierte Raubüberfall iſt nicht nur in der ungefähr
2000 Einwohner großen Gemeinde Eppertshauſen, ſondern im
ganzen Rodgau das Tagesgeſpräch von alt und jung. In Epperts=
hauſen
ſtehen die Leute in Gruppen beiſammen und beſprechen
aufgeregt das Ereignis, das ſie ſogar um einen Teil ihrer Nacht=
ruhe
gebracht hat. Denn bis ein Uhr nach Mitternacht ſetzten
Schutzpolizei aus Offenbach und Darmſtadt, ſowie die Mannſchaf=
ten
der Feuerwehren von Ober=Roden, Nieder=Roden und Her=
gershauſen
die Nachforſchungen nach dem Täter fort.
Die Tat geſchah vor dem Lokal des Gaſtwirts Peter Markus
Scharf (Mainzer Hof), die das Ziel vieler Neugieriger iſt.
Von verſchiedenen Seiten wird behauptet, daß der Täter bereits
am Vormittag im Orte geſehen worden ſei, wobei man annahm,
daß es ſich um einen Hauſierer handele. Sehr dramatiſch waren
die Verſuche, die Flucht des Täters zu vereiteln. So ſoll unter
anderem die ſchnell herbeigeeilte Schweſter der beiden Brüder
Müller energiſch verſucht haben, den Unbekannten von ſeinem Rad
herunterzuziehen. Sogar eine Leiter wurde dem Flüchtenden vor
das Rad geworfen. Aber alle Verſuche halfen nichts, da der Täter
mit der Schußwaffe in der Hand ſeine Widerſacher in Schach hielt.
Seine Verfolgung wurde von mehreren jungen Burſchen ſogar mit
Motorrädern aufgenommen, doch konnte man damit dem Täter
nicht in den Wald folgen, in dem er raſch verſchwand.
Der ſchwerverletzte Müller wurde ſofort nach ſeiner Einliefe=
rung
in das Rochushoſpital in Dieburg einer Operation un=
terzogen
. Im Laufe des Mittwoch vormittags war das Befinden
des Operierten den Verhältniſſen entſprechend gut, ſo daß man,
wenn keine Komplikationen eintreten, damit rechnen zu können
glaubt, daß er mit dem Leben davonkommt.

Haarglanz heilt erkranktes Haar! Schlaff und ſpröde ge=
wordenes
Haar, das meiſt an geſpaltenen Spitzen leidet, wird
durch Haarglanz wieder friſch und elaſtiſch. Haaxglanz er=
halten
Sie mit jedem weißen Beutel Schwarzkopf=Schaumpon,
dem milden Haarpflegemittel, und auch mit dem hochwertigen,
kosmetiſch wirkſamſten Schwarzkopf=Extra. Für Blondinen
Extra=Blond, die aufhellende Spezial=Sorte!
Gewinnauszug
5. Klaſſe 39. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

den Gemeinderatssitzungen.

ſumgſtadt, 17. Aug. Der Gemeinderat beſchloß in
etern abend abgehaltenen Sitzung, das für die Ver=
der
Provinzialſtraße EberſtadtMalchenSeeheim be=
zur
Gemarkung Pfungſtadt gehörige Gelände, das in
der Provinz übergeht, unter der Bedingung zur Ver
hitellen, daß zu den Straßenherſtellungsarbeiten auch Ar=
us
Pfungſtadt zugezogen werden. Im Anſchluß daran
be baldige Hereſtellung der Provinzialſtraße Pfungſtadt=
deren
Zuſtand viel zu wünſchen übrig läßt, eingetreten
egen die projektierte Gefällverlegung des Landgrabens
un und Eich erhob der Gemeinderat aus dem Grunde
weil dadurch der ganze ſüdweſtliche Gemarkungsteil
der entwäſſert und auch der Waſſerſtand des Rothgra=
ſngänſtigem
Sinne beeinflußt werde. Die Kochſchule ſoll
hemaligen Höheren Bürgerſchule verlegt werden. Ein
ſindenſtraße (zwiſchen Seilerſtraße und Zieglerſtraße)
ahaltiert werden. In der Borngaßſchule ſoll durch kleine
eiänderungen eine Wohnung geſchaffen werden. In
drr in der Lindenſtraße ſollen durch Ausbau der Dach=
alls
neue, wenn auch kleine Wohnungen eingerichtet
ie für die Arbeiten notwendigen Vergebungen konnten
frenteils erfolgen. Zu Beginn der Sitzung ſprach
in!
irmeiſter dem Friedhofsaufſeher Georg Hammann zu
ſtzli chen 40jährigen Dienſtjubiläum den Dank der Ge=
Der Pfungſtädter Friedhof ſei unter Hammanns Lei=
ſter
Muſteranlage geworden, was unbedingt anerkannt

ihach i Odw., 17 Aug. Gemeinderatsſitzung.
von Art. 13, Abſ. 3, Satz 3 in Verbindung mit Art. 12

gebäudeſteuergeſetzes in der Faſſung der Bekannt=
13. Dezember 1930 (Reg.=Bl. S. 313) wird für die
jahre 1932 und folgende von dem Rat das Nachſtehende
Mr leſchloſſen: 1. Zwingt die gegenwärtige Wirtſchafts=
emnietung
von Gebäuden oder Gebäudeteilen zu einem
Betrag als dem, der der geſetzlichen Miete entſpricht,
ſytrag die hierfür entfallende auch aus Rechtsgrün=
beieits
herabgeſetzte kommunale Sondergebäudeſteuer
n’s des Mietunterſchiedsbetrags zur geſetzlichen Miete
Bei. Die Ermäßigung iſt zu gewähren vom 1. des Mo=
lin
den die geringere Miete zu entrichten iſt. Anträge
zum Ende des Rj. für das ſie gelten ſollen, bei der
ſterei zu ſtellen. 2. Soweit Wohngrundſtücke (z. B. Ein=
ier
, Villen), die bisher eigenbenutzt waren, ganz oder
nverſchuldet leer ſtehen, iſt auf Antrag die auch aus
dim etwa bereits herabgeſetzte kommunale Sonder=
zu
ermäßigen. Die Ermäßigung iſt nach dem Ver=
Friedensmiete des leerſtehenden Teils des Grund=
geſamten
Friedensmiete zu berechnen, und zwar vom
aes ab, in dem die Räumung erfolgt iſt. Antragsſtel=
1. 3. Wird eine Wohnung durch weſentliche Umbau=
zwei
, drei, vier uſw. ſelbſtändige Wohnungen geteilt,
e Rückſicht auf die erzielten Mietpreiſe, die auf die
Wohnung entfallende kommunale Sondergebäude=
Antrag entſprechend zu ermäßigen. Die Ermäßigung
des Monats ab, in dem die Umbauarbeiten be=
Antragsſtellung wie bei 1. Der Rat beſchließt die
hahme für die Umbauarbeiten, die nach dem Prüfungs=
Heag an der Lichtleitung im Rathauſe erforderlich
hnen. Eventuell ſoll ein Prozeß angeſtrengt werden,
mit der Heag abgeſchloſſenen Stromlieferungsvertrag
Anſicht iſt, die Heag ſei verpflichtet, die entſtehenden
ſelbſt zu tragen Die Koſten für die Auswechſelung

eines Holzmaſtes ſowie der Freileitung in Kupfer an der Ecke
BrehmergartenwegEckgaſſe werden auf die Gemeindekaſſe über=
nommen
. Auf einſtimmigen Beſchluß des Rats ſoll der § 1 der
Ortsſatzung über die Erhebung der Vergnügungsſteuer in der Ge=
meinde
Rimbach dahin abgeandert werden, daß in Zukunft die
Erhebung der Vergnügungsſteuer nach einem der Größe der Ver=
anſtaltungsflächen
entſprechenden Klaſſenſyſtem erfolgt.
Bt. Auerbach, 17. Aug. Aus dem Gemeinderat. Dem
Antrag des Herrn Georg Bauer in der Schönberger Straße auf
Behebung von Waſſerſchäden wurde inſofern entſprochen, als die
Baukommiſſion beauftragt wurde, eine Beſichtigung vorzunehmen
und Vorſchläge zu machen, wie auf die billigſte Weiſe Abhilfe ge=
ſchaffen
werden kann. Durch die Höherlegung des Fahrdammes
us dem Mühl=
der
Schönberger Straße drückt ſich das Waſſer, das
Der Antrag mit
bächel kommt, in die Hofreite des Antragſtellers
Beſchwerden wegen Waſſerſchaden durch die Waſſerlöcher im Brück=
weg
wurde ebenfalls dahingehend erledigt, daß ſich die Baukom=
miſſion
mit der Angelegenheit befaſſen ſoll. Infolge der häufigen
Niederſchläge ſind die Waſſerlöcher daſelbſt vollſtändig verſchlammt
und vermögen daher die ihnen zufließenden Waſſermengen nicht
mehr aufzunehmen, wodurch die angrenzenden Aecker überſchwemmt
werden. Zu Punkt 5 erteilte der Gemeinderat die Genehmigung
zum Ankauf von zwei Ziegenböcken zu je 42 RM. Bei der Ent=
ſcheidung
über die Erleichterung der kommunalen Sondergebäude=
ſteuer
für 1932 und die folgenden Rechnungsjahre wurde die er=
gangene
Verfügung zur Verleſung gebracht. Zum Schluß kam es
zur Ablehnung der Einführung der Bürger= und Getränkeſteuer.
Die Gemeinde wurde vom Kreisamt deshalb darum angegangen,
die vorſtehenden Steuern einzuführen, weil ſie ihren Zinsver=
pflichtungen
nicht mehr nachkommt. Der Gemeinderat vertritt
den Standpunkt, daß durch den enormen Ausfall der ſonſtigen
Steuern die Aufbringung der Bürger= und Getränkeſteuer nicht
mehr möglich ſei.
Ck. Stockſtadt, 17. Aug. Gemeinderatsſitzung. Als
einziger Punkt ſtand die Betreuung der Wohlfahrtserwerbsloſen
auf der Tagesordnung Für zirka 85 Wohlfahrtserwerbsloſe hat
die Gemeinde wöchentlich etwa 1100 Mark aufzubringen. Dies iſt
für die Gemeinde unmöglich, zumal dieſelbe auch ihren weiteren
Verpflichtungen nachkommen muß. Man beſtimmte eine Kom=
miſſion
, beſtehend aus dem Bürgermeiſter und drei weiteren Ge=
meinderäten
, die bei dem Kreisamt Groß=Gerau die troſtloſe Lage
der Gemeinde ſchildern ſollen. Dieſes iſt inzwiſchen erfolgt. Das
Kreisamt erkannte die finanzielle Notlage der Gemeinde und will
je nach Möglichkeit, ſolche Mittel zur Verfügung ſtellen. Pro=
zentual
hat Stockſtadt die meiſten Wohlfahrtserwerbsloſen im
Kreiſe Groß=Gerau.
Cp Braunshardt 17. Aug. Aus dem Gemeinderat
Der Gemeinderat hat den Waldwirtſchaftsplan für 1933 ange=
nommen
. Hinſichtlich der Erleichterung bei der Sondergebäude=
ſteuer
will man ſich auch hier an die kreisamtlichen Richtlinien
halten. Ein Baugeſuch außerhalb des Ortsbauplanes wurde ge=
nehmigt
. Zu Beginn der Sitzung wurde Auguſt Meinecke, als
neues Ratsmitglied verpflichtet.
Cp. Worfelden, 17. Aug. Der Gemeinderat ſchlug in
ſeiner letzten Sitzung Philipp Engel 19. als Feldgeſchworenen und
Wiegemeiſter vor. Außerdem wurden als Feldgeſchworene, die
Landwirte Karl Engel 1., Jakob Bauſch und Joh. Hch. Kett be=
ſtimmt
. In den Wieſenvorſtand wurde an Stelle des ausgeſchie=
denen
Johannes Neumann Beigeordneter Graf gewählt. Neu in
den Gemeinderat iſt Adam Rothenburger 2. eingetreten. Er wurde
zu Beginn der Sitzung durch Bürgermeiſter Klink verpflichtet.

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

16. Auguſt 1932
7. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 q. 286760 290266
241817 324925
3 Gewinne zu 5
15984
2
76754 195582 250396 254871
dewinne zu
351682 9
3010
2O.
2i.
6 4
433
28289 302
16 52
2000 M.
86 G
8
76
16
3303 1
734
31280
39542 188548 202534
3/73 30äch
9a78
c
.
(0

48881 9
26e

*
8284
1(63341 1880
779
3
2108 355329 356378 357618
3380
g851 33
9
zu 600 M.
26867 28614
5497E
1818
73908
9499
236 99762 10e
3018
186 1267
118 18.
83 178847 178
13168
Be
433 216784 2247
9411
344888 3
338
½5
33 25
2888
*.
951
388
31541
29887 5
32 348
336
V6
21 365863 367346 368529 372597 374062 386803 381287 392889
97669
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 116631
2 Gewinne zu 10000 M. 3
m. 93873 32053=
Gewinne zu 500
G
30
69 0
34 318166 357312
65221
zu 2008 9
9 6900 9928
11 84
6
1317
95208
14180 1165
14
85
W
9546
3882
es 318156
34868
58
24
00 m. 2868 4728 11
22134 348
ne zu
S
838 1266
297

6a648 1e
3888 2
223.
9749
Kr
3e
8738
8 3365090 339375 340899 945293 351377 382072
371687 37830
38563
1863 2122 3399 8e
9888 12968 14068
15988
2A
386e

nr
8 89
33
547
198.
2 1378
187133
1048e
797 10242
6 13
19
3 1658428
fet
18481
18
8639
8 394866 39480
78383
323,
7741
9e
87333
0
22
16 384088 385073
373391 376530 378990 3854 10 387613 387991 394361 396738
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 100
Schlußprämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je
300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 6 zu je 75000, 6
zu je 50000, 24 zu je 25000, 152 zu je 10000, 356 zu je 5000,
776 zu je 3000, 2232 zu je 2000, 4444 zu je 1000, 7446 zu je 500,
22290 zu je 400 Mark.

Rundfunk=Programme.
Re
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 18. Auguſt
15.00: Stunde der Jugend: Wir erwerben das Reichs=Jugend= und
Sportabzeichen Ein Jahrmarkt. Hörbewegungsſpiel bezw.
Gymnaſtikſtunde für Kinder.
17.00: Neuenahr: Nachmittagskonzert.
18.25
Zeitfragen.
18.5
H. Roſen: Was brigt die diesjährige Funkausſtellung?
19.20: Prof. Dr. Behrmann: Neues aus aller Welt.
19.30: Unterhaltungskonzert. Philharm. Orcheſter Stuttgart. Ltg.:
A. Mclichar. Werke von Mozart, Liſzt, Tſchaikowſky u. a.
20.45: Makart=Buketts Eine heitere Hörfolge von Dora May
und Kees Veening.
21.45: Paul Laven: Skizzenbuch des Tages.
22.00: Sonate für Violine und Klavier. Op. 9 in A=Dur von Carl
Nielſen. Ausf.: O. Feſſel (Violine). Am Klavier: A. Haagen.
22.30: Zeit. Nachrichten. Wetter. Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 18. Auguſt
10.10: Breslau: Schulfunk: Das ſchleſiſche Volkslied.
15.00: Karl Köſter lieſt aus: Orientfahrt der Sturmpaganten.
15.45: Cläre Bauroff: Meine tägliche Hausarbeit als Schönheits=
pflege
.
16.00: Rektor Winter u. Kreisarzt Med.=Rat Dr. Kühnlein: Schul=
geſundheitspflege
auf dem Lande.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30
Prof. Wittſtock: Die Nationalitätenfrage Südoſteuropas
18.00:
Aus Paul Hindemiths: Marienleben. Ausf.: Rita Weiſe.
Am
Flügel: H. Schultze=Ritter.
paniſch für Fortgeſchrittene.
18.30
19.0
Aktuelle Stunde.
Stunde des Landwirts.
*i
19.
Großer bunter Tanzabend. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Reframgeſang: Paul Erdtmann.
21.00
Tages= und Sportnachrichten.
Lichard Wagner in Paris. Hörfolge von Heinrich Burkard,
19
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten
Anſchl. Abendunterhaltung des Deutſchen Sinfonie=Orcheſters.

Weikerbericht.

Der hohe Druck hat ſich noch verſtärkt und mehr auf das Feſt=
land
ausgebreitet. Unter ſeinem Einfluß wird die ſommerliche

Schönwetterlage fortdauern.
Ausſichten für Donnerstag, den 18. Auguſt: Vielfach aufheiternd,
ſehr warm und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 19. Auguſt: Fortdauer der Schön=
wetterlage
, doch vereinzelt Neigung zu Wärmegewittern.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten

Wenn
eingeſchworene Raucher
anderer Marken auf die Sberſt übergehen, wiſſen
ſie warum; denn Oberſt=Format, Oberſt=Bualität
1 und Oberſt=Holdaten=Bilder gibt es nur einmal.
O
WALDORFTASTTORIATGcM BH.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 18.

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 8 Nr. 223

ſeiem ihr 300jähriges Beſtehen.

Die bayeriſchen Gebirgsſchützen

Rup
Bayern (X).
Der Vorbeimarſch der Schützen an Kro
In Lenggries (Bez. Tölz) fand eine große Feier der
debirgsſchützen=Kompagnien ſtatt,
n C
die jetzt auf eine 300jährige Geſchichte zurückblicken können. Am Anfang ihrer ruhmreichen Tra=
dition
ſtand die heldenhafte Abwehr des Schwedeneinfalls im Jahre 1632.

Die Spitzen der franzöſiſchen Behörden fahren an Bord eines Kanonenbook
in die Metzer Eingangsſtelle des Kanals ein.
Im Beiſein des Präſidenten und Miniſterpräſidenten Frankreichs wurde das Teilſi
hofen-Metz des großen Kanalbaues, der in Elſaß=Lothringen Rhein und Moſel verke
eingeweiht. Der Bau war durch deutſche Firmen ausgeführt worden und ſtellte eime
der Sachlieferungen auf Grund des Reparationsdiktates dar.

Achk Perſonen beim Baden erkrunken.
Duisburg=Hamborn. Im Bereich der
Stadt Duisburg=Hamborn kamen im Laufe des
Dienstag beim Baden acht Perſonen ums Leben.
Es handelt ſich in der Hauptſache um junge
Männer. Im Rhein und in der Ruhr ertran=
ken
im Laufe des Tages vier Perſonen, während
die übrigen vier im Rhein=Herne=Kanal und in
einigen Baggerlöchern zu Tode kamen, die nur
zum Teil für den Badeverkehr freigegeben ſind.
Bei einem der Ertrunkenen iſt der Fall beſon=
ders
tragiſch. Der junge Mann war im Laufe
des Tages ſchon zweimal gerettet worden und
wurde beim dritten Mal das Opfer ſeines Leicht=
ſinns
.
Profeſſor Dr. Ernſt Mayer .
Würzburg. Im Alter von 70 Jahren ſtarb
vorgeſtern, infolge Schlaganfalls der Dekan der
juriſtiſchen Fakultät der Univerſität Würzburg,
Geheimrat Dr. jur. Ernſt Mayer, Dozent für deut=
ſches
bürgerliches Recht, Handels= und Wechſel=
recht
, bayeriſches Landesrecht, deutſche Rechtsge=
ſchichte
und Kirchenrecht. Der Verſtorbene ge=
hörte
ſeit 45 Jahren der Würzburger Univerſität
an. Auch im politiſchen Leben ſpielte Dr. Ernſt
Mayer eine Rolle, Früher ein Führer der Jung=
liberalen
Bewegung, kandidierte er 1919 auf der
Liſte der Bayeriſchen Volkspartei und wandte ſich
ſpäter der Deutſchnationalen Volkspartei zu.
130 000 RM. Brandſchaden.
Dillenburg. Das Großfeuer in Laſphe,
dem die Holzwarenfabrik Ludwig Koch u. Söhne
zum Opfer gefallen iſt, hat einen Geſamtſchaden
von rund 130 000 RM. verurſacht und iſt auf
Kurzſchluß in der elektriſchen Leitung zurückzu=
führen
. Das geſamte Anweſen, beſtehend aus
zwei großen, maſſiven Fabrikhallen, ſowie meh=
reren
Holzſchuppen und der Dampfkeſſelanlage,
iſt bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Die geſamten Holzbearbeitungsmaſchinen ſind bis
zur Unbrauchbarkeit zerſtört. Das Feuer brei=
tete
ſich derart raſch aus, daß auch die Wohn=
räume
des Hausmeiſters nicht gerettet werden
konnten. Das in einem Stallgebäude unterge=
brachte
Vieh verbrannte bei lebendigem Leibe.
Das Unternehmen war mit Aufträgen für län=
gere
Zeit gut verſehen und beſchäftigte zeitweiſe
bis zu 200 Arbeiter.
England will deutſche Lieder hören.

Grönlandforſcher Dr. Sorge neun Tage verſchollen.

Die Führer der deutſchen Grönland=Filmexpedition. Von links nach rechts: Flieger Udet,
Regiſſeur Dr. Fanck und Dr. Sorge.
Dr. Sorge, der wiſſenſchaftliche Mitarbeiter der Film=Expedition des Dr. Fanck, die zurzeit an
der Küſte von Grönland weilt, war mit einem Kajak vom Expeditionslager aufgebrochen und
blieb lange Zeit verſchollen. Erſt nach neun Tagen fand ihn Ernſt Udet, der mit dem Flugzeug
Eisſcholle für Eisſcholle, Eisberg für Eisberg abſuchte. Der Kajak des Gelehrten war beim Kal=
ben
eines Eisberges abgetrieben worden, ſo daß die ganze Ausrüſtung des Forſchers verloren
ging und er ſelbſt ohne Hilfe keine Möglichkeit zur Rückkehr beſaß. Udet konnte ein Motorboot
herbeirufen, dem dann die Rettung des erſchöpften Dr. Sorge gelang.

Maria Jvogün,
die bekannte deutſche Koloratur=Sängerin, die
ſeit vielen Jahren auch eine der gefeiertſten
Sängerinnen in England iſt und dort den
Ehrentitel erhielt The beſt Mozart=Singer
(Die beſte Mozart=Sängerin), wurde jetzt wie=
derum
für eine große Tournee verpflichtet, die
ſie durch ganz England führen wird. Dieſe Ver=
pflichtung
iſt um ſo bemerkenswerter, als die
engliſchen Agenturen die ausländiſchen Künſtler
ſeit Monaten faſt völlig boykottieren.

Die Hebearbeiten an der Niobe‟.
Kiel. Die Hebearbeiten an der Niobe‟
werden augenblicklich vom Wetter ſehr begün=
ſtigt
. Bei faſt völliger Windſtille herrſcht glatte
See. Da es ſich herausgeſtellt hat, daß die der
Kitzeberger Spitze vorgelagerte Sandbank einen
ſteilen Abfall zur Fahrrinne hat, auf der das
Wrack nicht herausgebracht werden kann, ſo iſt
das ganze Hebeſyſtem beſtehend aus den durch
Querträger verbundenen Hebeſchiffen Wille‟
und Kraft, die mit je fünf armdicken Stahl=
troſſen
den Schiffskörper der Niobe zwiſchen
ſich tragen in der vergangenen Nacht weiter in
die Fahrrinne verholt worden. Das Hebeſyſtem
wird zurzeit weiter in die Heikendorfer Bucht
hineingeſchleppt, wo der Meeresboden ſachter
anſteigt.
Allerdings muß dabei die moraſtige Be=
ſchaffenheit
des Bodens in Kauf ge=
nommen
werden. Die Arbeiten gehen ſo vor
ſich, daß die beiden Bergeleichter voll Waſſer
gelaſſen werden, damit die Hebetroſſen feſter an=
gezogen
werden. Darauf werden die Leichter
wieder leer gepumpt. Sobald die Niobe etwas
angehoben iſt und ſich in ſchwimmendem Zuſtand
befindet, wird der Schlepper Simſon, deſſen
Anker von dem Schlepper Capella tiefer in die
Heikendorfer Bucht hineingefahren wird, das
ganze Syſtem näher zum Lande ziehen. Die
Niobe liegt gegenwärtig in acht
Meter Waſſertiefe. Von Bord der Ber=
gungsſchiffe
ſieht man zwiſchen den Hebefahr=
zeugen
Wille und Kraft einen hellen Schim=
mer
im Waſſer. Das dunklere Waſſer zeigt eine
gebrochene Kräuſelung der Wellen. Luftblaſen
ſteigen auf, und in der Mitte kommen auch
Oelblaſen an die Oberfläche. Mitt=
woch
früh, gegen 7 Uhr, war der Klüver=
baum
der Niobe kurze Zeit ſicht=
bar
. Gleich darauf ſank das Wrack aber tiefer
in den Bodenſchlitz ein. Mit der Bergung der
Niobe iſt vorausſichtlich erſt in der Nacht zum
Donnerstag zu rechnen.

Gronau in Kanada.
Ottawa (Funkſpruch). Wie aus Edmon=
ton
, in der Weſtkanadiſchen Provinz Alberta,
gemeldet wird, iſt v. Gronau mit ſeinen Beglei=
tern
am Dienstag nachmittag auf dem See Las
la Biche gewaſſert. Dieſer See liegt etwa 200
Kilometer nordöſtlich von Edmonton.

Piccard ſtarket Donnerskag früh.
Zürich. Profeſſor Piccard wird nunmehr
endgültig Donnerstag früh, wahrſcheinlich zwi=
ſchen
4 und 5 Uhr, zu ſeinem zweiten Strato=
ſphärenflug
ſtarten. Der Organiſationsausſchuß
meint, daß die Wetterlage jetzt den Aufſtieg
fraglos geſtatte und ein Aufſchub daher nicht
mehr notwendig ſein werde. Die Vorbereitungen
zum Aufſtieg haben auf dem Flugplatz in =
bendorf
bereits begonnen. Die Ballonhülle iſt
Mittwoch nachmittag wieder auf dem Raſen
ausgebreitet und für die Füllung mit Waſſer=
ſtoffgas
vorbereitet worden, die Piccard ſelbſt
beaufſichtigte. Gegen Abend wird die Gondel
aus der Flugzeughalle auf dem Platz eintreffen.
Die Gondel muß mit großer Vorſicht befördert
werden, damit die Inſtrumente nicht Schaden
leiden.
Unglaubliche Behandlung eines Reichsdeutſchen
in einem belgiſchen Seebad.
Brüſſel. Ein junger Kaufmann aus Köln,
der in dem belgiſchen Seebad Blankenberge
ſeinen Urlaub verbringen wollte, badete in Un=
kenntnis
der ſcharfen belgiſchen Beſtimmungen
nur mit einer Badehoſe, alſo nicht mit dem vor=
geſchriebenen
Badeanzug bekleidet, in der Nord=
ſee
. Er wurde von einem Kriminalbeamten, ſo
wie er war, nach Zeebrügge übergeführt, wo er
die Nacht in Polizeigewahrſam verbringen
mußte. Am nächſten Tage brachte man ihn ge=
feſſelt
(!!) nach Blankenberge ins Unter=
ſuchungsgefängnis
. Erſt am dritten Tage wurde
er gegen Hinterlegung einer Sicherheit freige=
laſſen
.
Die Perſönlichkeit des ermordeten Bourbonen.
Paris. Den Ermittlungen der Polizei iſt
es in den Nachmittagsſtunden des Dienstag doch
noch gelungen, den Wohnort des von ſeiner Ge=
liebten
ermordeten Bourbonen=Prinzen aus=
findig
zu machen. Er wohnte bei einem ſeiner
engſten Freunde, einem Pariſer Architekten Pré=
voſt
. Der Architekt gab an, daß der Ermordete
ein natürlicher Sohn des ehemaligen Kaiſers
Franz Joſeph mit der Prinzeſſin Alice von
Bourbon geweſen ſei. Erſt nach dem Kriege, als
ſämtliche Krongüter in Oeſterreich beſchlagnahmt
wurden, habe er ſich nach Paris zurückgezogen.

Schweres eigenartiges Stta
unglück in Wien.
Wien. Auf der Linie D
Straßenbahn ereignete ſich am Die
ein ſchwerer Betriebsunfall, bei de
ſonen zum Teil ſehr ſchwer verletzt u.
einer entgegenkommenden Straßenb i
Fahrgaſt abgeſprungen und überau
dem Wagen die Strecke. Um ihn n
fahren, bremſte der Wagenführer
Straßenbahnzuges ſtark. Da gerade
Stelle ſich eine Weiche befand, en
Trieb= und der Anhängewagen. Der
fuhr über den Bürgerſteig in eine E.
die umſtürzte und das Dach des Wi
ſchlug. Der Anhängewagen wurde
Pfeiler geſchleudert, der ebenfalls=
Der Wagenführer wurde zuſammeng A
entſetzlich verſtümmelt. Fünf ande
wurden ſo ſchwer verletzt, daß an
kommen gezweifelt wird. Unter den
befindet ſich auch der Fahrgaſt, der
verurſachte.
Eine galiziſche Orkſchaft eind
100 Häuſer verbrann
Warſchau. Die Ortſchaft Szcl
zien) iſt einer Feuersbrunſt zum 9
len. Etwa 100 Wohnhäuſer und eim=
zahl
von Wirtſchaftsgebäuden ſind
legt worden.
Italieniſcher Dampfer in großer
Paris. Die Funkſtation in Ad
einen Funkſpruch des italieniſchen
Annnina aufgefangen, der ſich au
nördlicher Breite und 5 Grad 40 91
Länge in großer Seenot befindet.
teilt mit, daß das Schiff ſchwere S
ten hat und die Bordpumpen nicht.
das eindringende Waſſer aus dem S
pen. Die Hafenbehörden haben ſofo
Hilfe entſandt.
Vierlinge und 500 Lire
Rom. In Neapel hat die Wär
ſitzers eines Kaſperltheaters Vierlive
ben geſchenkt, die alle geſund und
Da die Wöchnerin in Geldnot iſt,
ſolini mit ſeinem Glückwunſch
ſtellen laſſen.

Von der Großen

Ein rieſiger Dynamo=Lautſ-*
der am Eingang des Berliner
errichtet wird, wo vom 19. Auguſe.
Funkausſtellung ſtattfins

[ ][  ][ ]

gurag, 18. Auguſt 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 229 Seite 9

*Berliner Momentaufnahmen.

Blüten des Kundendienſtes.
Eſt die Stadt der kleinen Aufmerkſamkeiten geworden;
lmählich herumgeſprochen, daß kleine Geſchenke die
rterhalten. Geht man in ein Warenhaus, ſo häufen
inn Eingang die liebenwürdigen Angebote, Pudding=
ſurmſt
. Suppenprobe gratis, ein Spritzer mit Parfüm
ien Hausmarke, ganz ohne Gegenleiſtung, man kommt
umebelt wieder in Freie. Auf der Café=Terraſſe er=
Damen, wenn’s im Freien kühl wird, eine Karls=
ſwecke
über die Knie, in Gartenlokalen gibt’s Liege=
ir
zum Täßchen Tee, ein großes Weinreſtaurant nahm
Fyem Gaſt, dem der beſtellte Wein nicht behagte, die
ue Flaſche mit tauſend Entſchuldigungen zuruck, ein
er gibt zum Pfund Kabliau gleich ein ganzes Koch=
ſu
t: Kundendienſt iſt ganz große Mode geworden, und
Aufmerkſamkeiten ſind wirſame Hauptwaffen im
Xurrenzkampf. Mein Süßes, heut abend gehn wir
groß aus, wird der unternehmungsfrohe Berliner
Donna zuflöten können, ich habe eine Mark in
Das Rezept des 100jährigen Fräuleins.
ben eine ſeltene Mitbürgerin in unſeren Mauern:
telung. Sie iſt, was an ſich ſchon ungewöhnlich iſt,
ertjährige, aber ſie iſt noch viel mehr, ein Fräulein
Sie ſieht natürlich ſchon lange nicht mehr ſo aus,
ſius allgemein ein Fräulein vorſtellen, ſie iſt ganz die
bemama mit dem Matronenhäubchen und den tiefen
beri. Um ihren Geburtstagstiſch ſtanden die Enkel und
ſcht herum und mit der trauten Verwandtſchaft war es
weit her, aber das ſcheint der Jubilarin gerade ſo
denn das beſte Mittel, hundert Jahre alt zu werden,
a: Nie ärgern und nicht heiraten.
die freundliche alte Dame hat mit ihren hundert
dem Buckel recht gut reden.
Die Poſt erinnert
EAuandendienſt des Berliner Fernſprechamtes kennt
ſwächen. Er weckt uns nicht nur und nimmt uns,
inſere Ruhe haben wollen, die Geſpräche ab, er er=
auch
für wenig Geld an Geburts=, Hochzeits= und
alertage. Man braucht nur eine Liſte einzuſenden,
flötet es rechtzeitig durch den Draht: Telegramm
üSa ſchicken, ſie hat morgen Geburtstag‟. Wenn das
elt, wird uns die Poſt durch ihren famoſen Kunden=
ſdie
kleinſten Einzelheiten unſeres täglichen Daſeins
(ines Tages wird bei uns angerufen: Heute kommt
ſttvollzieher zu Ihnen, mein Herr, ſchließen Sie die
hait ab.
Unerwartete Miniſterpflichten.
igliſchen Schneider ſind ungehalten darüber, daß Mac=
glands
Miniſterpräſident, ſo erſtaunlich unelegant ſei;
tbe für den weichen Hut wird ihm ſchon gar nicht
und daß er, shoking, zum grauen Anzug einen Steh=
ſchwarzer
Schleife trägt, das wird geradezu als
Anglück angeſehen. Englands Miniſter müßten, ſo
igliſche Modezeitung, beſonders im Ausland dafür
Englands bedeutendſtes und berühmteſtes Hand=
Aöchneiderkunſt, propagiert würde. Wenn das Schule
woin unſere deutſchen Miniſter im Ausland von früh
Hier trinken müſſen, die Schweizer müſſen, bis ſie

platzen, Käſe eſſen, die Franzoſen werden ſich gar zu parfümieren
haben, um die nationale Induſtrie im Ausland geziemend zu
vertreten. Wie niedlich, wenn in Zukunft an den deutſchen
Delegationszug ein Wagen des Münchener Hofbräuhauſes an=
gehängt
würde.
Wird Berlin zur Kleinſtadt?
Wenn der Geburtenrückgang ſo weitergeht, wird Berlin in
hundert Jahren nur noch eine Kleinſtadt ſein. Die Geburten
ziffer in der Reichshauptſtadt iſt von rund 20 Prozent (ge
meſſen an der Zahl der Ehen) auf 6 Prozent zurückgegangen.
Man denke, auf tauſend Ehen nur ſechzig Geburten im Jahr,
das iſt ein bedenklicher Rückſchlag; das Problem iſt noch ernſter,
wenn man hört, daß es in anderen deutſchen Großſtädten nicht
beſſer ausſieht. Steglitz, der bürgerlichſte unter den bürgerlichen
Wohnkreiſen, hält mit 6,9 Prozent den Rekord: Schöneberg hin=
gegen
, von dem man ſingt, daß im Mai ein kleines Mädelchen
den Buben oft und gern geküßt habe, ſteht mit 4,02 Prozent

al letzter Stelle; es muß ſchon lange her ſein, daß es in
Schöneberg im Monat Mai ſo üblich war.
Berlin ohne Fremdenverkehr.
Die Fremdenverkehrsziffern in Berlin ſind, das iſt eine
betrübliche Feſtſtellung, gegenüber dem Vorjahre glatt halbierf.
Der Ausnahmezuſtand wirkte gewiß lähmend auf den Aus=
länderbeſuch
, aber er war nicht allein ſchuld. Die Ausländer
reiſen weit weniger als in früheren Jahren, auch anderswo iſt
das Geld knapp geworden, ganz gewiß. Aber die meiſten Aus=
länder
, ſoweit ſie überhaupt nach Deutſchland reiſen, bleiben
am Rhein oder ziehen Süddeutſchland vor. In einem Hotel
in Koblenz fragte vor einigen Tagen ein Amerikaner, ob man
überhaupt nach Berlin reiſen könne, oder ob der Zugverkehr
militäriſch geſperrt ſei. Soweit Ausländer Berlin beſuchten,
waren ſie höchſt überraſcht, daß alles ſeinen alten Gang ging
keine Soldaten zu ſehen waren, daß ſie eine diskrete Polizei
und eine unermüdliche, ſchöne große Stadt erlebten. Aber
was nützt uns das alles, die Hotels ſtehen mehr als zur Hälfte
leer; die Geſchäfte, die auf den Fremdenverkehr angewieſen ſind,
ſchauen vergeblich nach Kundſchaft aus, und alle geſchäftlichen
Beſprechungen, alle Pläne für Herbſt und Winter werden auf=
geſchoben
.

*Die blonde Carmen

Chronik eines kollen Lebens.
Es wurde kürzlich gemeldet, daß Cléo, de
Mérode, die einſt gefeierte und durch ihre Ver=
bindung
mit Leopold II. von Belgien vielgenannte
Tänzerin in einer Pariſer Jahrmarktsbude wieder=
gefunden
wurde. Eine ähnliche Irrgarten=
Romantik knüpft ſich an den Namen einer dereinſt
nicht minder berühmten Tänzerin Lina Woro=
nina
, die jetzt im tiefſten Elend in Südamerike
ſtarb.
Eine überaus romantiſche Geſchichte, die ein packendes Sujet
für einen Film abgeben würde, wird jetzt im Zuſammenhang
mit der vor kurzem in bitterer Not in Süd=Amerika verſtorbenen
berühmten Tänzerin, Lina Woronina, wieder aufgefriſcht.
Die blonde Carmen (unter welchem Namen Lina Woro=
nina
in ihrer Jugend bekannt war, war die Tochter eines
Clowns, der ſie ſo mißhandelte, daß ſie eines Tages mit dem
Jongleur flüchtete, der im ſelben Zirkus tätig war.
In Mailand, wo ſie nach Wanderungen durch Bayern
Ungarn, Rumänien angelangt waren, erkannte der damals be=
rühmte
ruſſiſche Tänzer, Staniſlaus Roſing, in der
hübſchen Zirkusvoltigeurin ein großes Talent und machte ihr
den Vorſchlag, ſie zur Ballettänzerin auszubilden. Ich mache
aus ihr eine Tänzerin, deren Name in der Geſchichte des Bal=
letts
verbleiben wird, ſagte Roſing ſchon damals voraus.
Er gab ihr den ruſſiſchen Namen Lina Woronina und lehrte
ſie ruſſiſch ſprechen, damit ſie als Ruſſin die Welt durch ihre
Tanzkunſt erobere.
Nach einer längeren Lehrzeit brachte Roſing ſeine Schülerin
zu dem damals berühmten Regiſſeur des Balletts der Mai=
länder
Scala Karl Velnieff, der ſie ſofort in ſeine Truppe
aufnahm.
Als aber der 80jährige Roſing der 17jährigen Woronia in
allem Ernſt einen Heiratsantrag machte, erklärte ſie ihm auf=

richtig, daß ſie bei aller Dankbarkeit, die ſie gegen ihn empfinde,
ſeinen Antrag doch nicht annehmen könne.
Er überzeugte ſie aber dennoch, daß ſie als ſeine Frau eine
beſſere Karriere machen werde, und da willigte ſie ein.
Tatſächlich arrangierte ihr Roſing bald ein Debut im großen
Theater San=Carlo in Neapel, wo ihr Auftreten ſo erſchüt=
ternd
wirkte, daß ſie über Nacht eine Weltberühmtheit wurde.
Ihre Tournee durch Italien, Oeſterreich, Deutſchland, Bel=
gien
uſw. war ein unaufhörlicher Triumph. Während ihrer
Tournee durch Süd=Amerika ſtarb Roſing in Rio de Janeiro.
Nach dem Tode Roſings lebte ſie eine Zeit lang mit einem
ſchwediſchen Diplomaten, von dem ſie einen Sohn hatte.
Die Liebe zu ihrem Kinde ließ ſie jedoch ihre Kunſt ſo ſehr
vernachläſſigen, daß ſie nach dem Tode ihres ſchwediſchen Gön=
ners
aller Mittel entblößt den Weg zum Theater nicht
mehr zurückfinden konnte und in Nachtlokalen auftreten mußte.
Hier entdeckte ſie ein Pariſer Fabrikant Pierreux, der ihr
dazu verhalf, wieder zur Bühne zurückzukehren.
Ihre Erfolge in Paris brachten ihr eine ſo große Berühmt=
heit
, wie ſie nur einſt die Taglioni oder ſpäter die Anna Paw=
lovna
genoſſen hatten.
Sie war ſchon 35 Jahre alt, als ſich der 22jährige engliſche
Marquis Regdal in ſie ſo verliebte, daß er ſie trotz ihrer Weige=
rung
mit ſeinen Heiratsanträgen unabläſſig verfolgte. Woronina,
die ihrerſeits den jungen Marquis leidenſchaftlich liebte, glaubte
jedoch, eine ſolche Alters=Meſalliance nicht eingehen zu dürfen.
Sie ging mit einem hohen ruſſiſchen Ariſtokraten nach St.
Petersburg, wo ihr Freund ſtarb. Mittellos hinterblieben, kehrte
ſie müde und gealtert nach Paris zurück. Marquis Regdal, der
inzwiſchen zu einem ſehr reichen Erben avanciert war, wieder=
holte
ihr ſeinen Heiratsantrag.
Sie wollte ihn nicht einmal empfangen, damit der Mann,
den ſie liebte, ihr entſtelltes Geſicht nicht erblicke.
Um nicht in der Welt, in der ſie einſt ſo ſtark geglänzt hatte,
ein Objekt des Mitleids zu werden, verließ ſie Europa und ver=
fteckte
ſich in Süd=Amerika, wo ſie jetzt in bitterer Armut ſtarb.
P. Sw.

jarte
9537a
Mfenkrem Tube 25
Wäickter Nachfr., Ludwigshöhſtr. 1
L Junge Dame
(29 J.), im Haush.
Weidde R ſehr erfahr. u. tich
tig, durch Todesfall
En Nir ſucht frei geworden, ſuch.
ind) zi
einz. Wirkungskreis bei
Herrn. ält Hrn. od. Dame.
rüche. Gefl. Angeb. unter
u. PkßrGſch.* A. 168 a. d. Gſchſt.*

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[ ][  ][ ]

Spaet, Spiel und Jucnen

der olympiſchen Schwimm=Wekkkämpfe.

Gaujugendfeſt in Darmſtadt.

Japan haf die Hegemonie eroberk.

Die olympiſchen Wettkämpfe in Los Angeles ſtanden durch=
weg
im Zeichen der Rekorde in ſämtlichen Diſziplinen. Auch im
chwimmen gab es nicht einen einzigen Wettkampf deſſen Sie=
r
nicht Weltrekord, oder wenigſtens olympiſche Rekordzeit er=
ichte
. Wohl hängen im Schwimmen die Welthöchſtleiſtungen
och nicht ganz ſo hoch wie in der Leichtathletik, aber was im
Schwimmſtadion von Los Angeles geleiſtet worden iſt, das
renzt ans Fabelhafte. Und dabei zeigten die Kämpfe zweifel=
los
, daß die Grenzen noch lange nicht erreicht ſind, zumal noch
inige Weltrekorde ſeit mehreren Jahren ungebrochen blieben.
Joch überraſchender aber iſt der grandioſe Einbruch der Japaner
in die internationale Schwimmerwelt. Wohl rechnete man mit
roßen Erfolgen der Aſiaten, man ahnte auch, daß die Führung
der Amerikaner ins Wanken kommen würde, daß aber die Söhne
des fernen Oſtens alles in einer derartigen Weiſe überrennen
würden, das hat niemand angenommen.

Zunächſt einige Zahlen.
Bei den Herrenwettbewerben im Schwimmen erreichte Japan
bei einer Bewertung der ſechs Erſten insgeſamt 70 Punkte vor
Amerika mit 63 Punkten, Deutſchland mit 12 und Ungarn mit
10 Punkten. Dieſes Zahlenverhältnis wird aber erſt dann in
das rechte Licht gerückt, wenn man berückſichtigt, daß Amerika
allein 30 Punkte ſeinen Springern verdankt, alſo im Schwimmen
nur 33 gegen 70 der Gelben erreichen konnte. Wie ſtark die Ja=
paner
ſind, beweiſt aber eine andere Feſtſtellung. Bei vier der
fünf Einzelkonkurrenzen brachten die Japaner jeweils alle drei
ihrer gemeldeten Leute in die Entſcheidung und placierten ſie
unter die erſten Sechs. Nur über 1500 Meter waren nur zwei
Japaner placiert. Dafür aber ſtellte Japan vier Sieger, vier
Zweite, zwei Dritte, einen Vierten. zwei Fünfte und zweimal
den Sechſten in der Placierung der Kämpfe. Im Rückenſchwim=
men
die drei Schnellſten und über 200 Meter Bruſt. 100 Meter
Freiſtil und 1500 Meter Freiſtil jeweils die beiden Erſten. Die=
ſes
Ergebnis iſt ſo unfaßlich, daß ein Kommentar überflüſſig
wird, daß der überlegene Sieg der Japaner in der 4X200=Meter=
Staffel in Weltrekordzeit beinahe ſelbſtverſtändlich erſcheint. Da=
bei
ſei der Kurioſität halber noch erwähnt, daß Japan zweifellos
noch zwei Staffeln ſtellen kann, die ſchneller ſind als die der an
Eine derartige Erobe=
zweiter
Stelle gelandeten Amerikaner,,
rung eines Sportzweiges hat es in der Geſchichte des Sports noch
nie gegeben.
Die Damen retteten Amerikas Führung in der Geſamtwertung.
So überlegen die Japaner bei den Herren waren, ſo über
ragend waren die amerikaniſchen Schwimmerinnen Sie erreich=
ten
insgeſamt 71 Punkte vor England mit 19, Auſtralien mit
3 und Holland mit 10 Punkten. Nur das 200=Meter= Bruſt=
ſchwimmen
fiel nicht an eine Vertreterin des Sternenbanners,
dafür aber die Siege in allen anderen Wettbewerben und je=
weils
die drei Erſten in den beiden Sprungkonkurrenzen. Dieſe
großen Leiſtungen ihrer Schwimmerinnen retteten für Amerika
noch einmal die Führung in der Geſamtwertung. Zuſammen=
gerechnet
ergeben ſich für Amerika 134 Punkte vor
Japan mit
78. England mit 21. Auſtralien mit 17 und Deutſchland mit
15 Punkten.
Die erzielten Zeiten".
ſind durchweg ſo fabelhaft, daß es unmöglich iſt, ſie alle kritiſch
zu würdigen. Man weiß nicht was mehr imponiert, die 583
Sekunden für 100 Meter Freiſtil, oder die 19:12 Minuten für
500 Meter Freiſtil. Beide Leiſtungen ſind aber von 14jährigen
Jungens geſchwommen worden, und das ſcheint wohl das Weſent=
lichſte
zu ſein. Bisher war man nur gewohnt, von Fabelleiſtun=
gen
junger Schwimmerinnen zu hören, und man war darauf ein=
geſtellt
, die Höchſtleiſtungsfähigkeit der Frau in ein früheres
Alter zu legen als das der Männer. Los Angeles hat uns be=
lehrt
, und zwar bitter belehrt, daß wir auf dem falſchen Wege
gegangen ſind
Es bleibt nur noch die Frage offen, ob dieſe Jungens mit
14 Jahren jetzt ſchon ihre Höchſtgrenze erreicht haben, oder ob ihre
Glanzleiſtungen nur der Anfang einer noch größeren Karriere
ſind. Es würde, wie geſagt, zu weit führen, alle Einzelheiten
zu wurdigen, es ſei deshalb nur die Staffelzeit von 8:58 Minu=
ten
für 4X200 Meter Freiſtil beſonders erwähnen, denn ſie zeigt
am deutlichſten die enormen Fortſchritte der Aſiaten. Der Durch=
ſchnitt
von 2:14 Minuten pro Mann erklärt auch die Erfolge der
Japaner. Sie brachten keine Einzelkönner, ſondern das Durch=
ſchnittsniveau
ihrer Leute iſt heute ſchon unendlich viel höher
als das der geſamten übrigen Welt. Zwölf Sekunden Vorſprung
in einem ſolchen Rennen heißt ſo viel, daß man die derzeit vier
ſchnellſten Amerikaner und Europäer zuſammenſtellen muß, um
vielleicht (!) die Japaner zu ſchlagen. Weder einer Europa=
ſtaffel
noch einer Amerikaſtaffel dürfte dieſes Kunſtſtück allein ge=
lingen
. Das charakteriſiert aber am deutlichſten, weit weit Japan
heute ſchon gekommen iſt. Und dabei iſt das nur ein Anfang.
Dr. E. Buſſard.

Jedes Jahr findet für die Schwimmerjugend ein Gaujugend=
feſt
ſtatt. In dieſem Jahre hat der Schwimmklub Jung= Deutſch=
land
, das Schwimmfeſt übernommen. Ueber 200 Meldungen
wurden abgegeben, ſo daß die Wettkämpfe am kommenden Sonn=
tag
einen ausgezeichneten Sport verſprechen. Der 1. Frankfurter
SC. Delphin Frankfurt, Frankfurter SV., Poſeidon Aſchaffen=
burg
und Offenbach 96 kommen mit ſehr ſtarken Mannſchaften
hierher. Weiterhin ſind noch Schwimmvereine aus Höchſt, Soden,
Sindlingen. Nied und Hanau vertreten. Natürlich fehlen auch
nicht die bekannten Darmſtädter Vereine Jung=Deutſchland und
Rot=Weiß. Auf dem Kreisfeſt in Offenbach vor 14 Tagen konnte
Gau I die meiſten Siege davontragen, was beweiſt, daß die
Schwimmerjugend des Gaues I in Süddeutſchland an der Spitze
marſchiert. Auch nächſten Sonntag wird man alſo am
Großen Woog Zeuge intereſſanter Wettkämpfe werden.

Die enorm ſchnellen Zeiten, die auf der Laufbab
ſeums in Los Angeles erzielt werden, erregten
einiger Journaliſten. Sie nahmen mit Recht an,
Qualität der Laufbahn ihren Teil zu den guten Zei
Es gab eine überraſchende Feſtſtellung: die Oberſchic
bahn beſteht nicht, wie das bisher der Fall war, aus
ſondern aus Torfmull. Auf eine Unterſchicht von Scn
Lagen Schlacke wird eine dicke Schicht Torf gewalzt.
terial iſt nicht nur weit billiger, ſondern auch haltbar
als die gebräuchliche Aſche. Die fremden Läufer mei
die Bahn ſei zu hart, bald ſtellen ſie aber feſt, daß
viel beſſer federt und nach kurzer Gewöhnung beſſer
als die Aſchenbahn. Vorausſetzung für die Quglität
iſt ein gründliches und fachgemäßes Walzen. Die To
ſelbſt bei allerſtärkſter Benutzung nur wenig, jedenf
weniger als die Aſchenbahn.
Es beſteht wohl kein Zweifel, daß dieſe neue und
bare Erfindung der Amerikaner bald auch in Euro,
ſein wird.

Tennis.

Clubturnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt.
Der Mittwoch brachte ſchon vollen Turnierbetrieb. 30 Wett=

ſpiele konnten dank des ſchönen Wetters abgewickelt werden. Im
Herreneinzel 4. gab es nur wenige Spiele. Hier werden erſt mor=
gen
die letzten Acht ermittelt und anſchließend daran die letzten
Vier. Im Dameneinzel, Klaſſe 4, gab es ein intereſſantes Match
zwiſchen Frl. Pfotenhauer und Frl. Ringer, das erſtere dank
ihres routinierteren und vielſeitigeren Spieles ſiegreich ſah, wenn
auch erſt nach Kampf. Das Herrendoppel ſah Siege von Klein=
logel
=Werner, Claß=Müller und Krämer=Dr. Vierheller, die da=
Im Damen=Doppel ſind
durch in die 2. Runde aufrückten.
Frl. Scriba=Frl. Unckell am weiteſten vorne, während im Ge=
miſchten
Doppel lediglich ein Spiel ausgetragen wurde, das Frl.
Pfotenhauer=Kleinlogel ſiegreich ſah. Weit gefördert wurden die
B=Konkurrenzen. Bei den Herren wurden Scheele, Berl. Wöbke.
Külp, Amin Kreiſel, Heuer und Eſſelborn die letzten Acht. Berl
ſteht durch einen Sieg über Scheele. Eſſelborn durch einen Erfolg
über Heuer bereits in der Vorſchlußrunde. Bei den Damen wer=
den
Frl. Brink, Frl. Wöhler, Frl. Külv. Frl. Lembke in der
oberen Hälfte und Frl. Schuchmann, Fr. Mößner, Fr. Wißmann,
Fr. Brieger in der unteren Hälfte um den Eintritt in die Vor=
In den beiden oberen Viertel fielen be=
ſchlußrunde
kämpfen
reits die weiteren Entſcheidungen. Frl. Külp ſchlug Frl. Lembke,
während Frl. Wöhler über Frl. Brink erfolgreich war. Für
Donnerstag ſind beſonders im Herren= und Dameneinzel,
Klaſſe 4, intereſſante Spiele zu erwarten, wie u. a. Colin Wer=
ner
, SennewaldSigwart, ClaßSteffan, Frl. PfotenhauerFrl.
Vierheller uſw. Spielbeginn wieder 15.30 Uhr.

Rekorde auch im Beſuch und in den Einnabr
Bei den 10. Olympiſchen Spielen in Los Ange
nur in den Kämpfen die alten Weltrekorde ſerienr=
auch
in manch anderer Hinſicht wurden Ziffern a
man bei ähnlichen Anläſſen noch nicht verzeichnet hu
Die Geſamtbeſucherzahl der Spiele ſtellt.
1½ Millionen. Davon entfallen auf die Leichtatb
auf die Schwimmkämpfe 150 000, auf die Eröffnungs=
feiern
etwa 200 000 Menſchen An den Hauptkau
Ruderer fanden ſich jeweils 75 000 Menſchen ein.
rium waren täglich an die 10 000 Beſucher. Hinzu
die Maſſen, die beim Reitturnier, beim Segeln.
rennen auf der Bahn und auf der Straße, bei den
Fechtern verſammelt waren. Die Geſamteinnahmer
ungefähr 3 Millionen Dollar geſchätzt.

Fußball.

VfR. BeerfeldenSC. 28 Ober=Ramſtadt 1:2.
Am Sonntag weilte Ober=Ramſtadt zum erſten Verbands=
ſpiel
in Beerfelden und konnte mit obigem Ergebnis Sieg und
Punkte mit nach Hauſe nehmen. Schon in jedem Jahre konnten
die Ober=Ramſtädter in Beerfelden nur knappe Siege erzielen,
ſo auch in dieſem Spiele. Obwohl eine Unmenge guter Tor=
gelegenheiten
herausgeſpielt wurde, konnte der ſchwache Sturm
nur 2 auswerten. Der Gaſtgeber ſpielte mit einem Eifer, der
kaum zu überbieten war; auch hat ſich die ganze Mannſchaft ſeit
dem letzten Jahre ſehr verbeſſert. Keller=Griesheim leitete gut.
Am kommenden Sonntag empfängt Ober=Ramſtadt Vikto=
ria
Kleeſtadt zum Verbandsſpiele. Es iſt mit einem recht
ſpannenden Kampfe zu rechnen. Vorher 2. Mannſchaften.

Leichkathletik.

Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt.

Bei den Opelkampfſpielen in Rüſſelsheim konnten folgende
Sieger geſtellt werden: Oberſtufe: Heinr Göriſch Doppelſieger
m. 100= und 200=Meter=Lauf, ſowie 11. im Mehrkampf. Ernſt
Fiſcher 2. Sieger im Weitſprung und 6, im Mehrkampf, P. Lan=
telme
2. Sieger im Stabhochſprung. Mittelſtufe: Aug. Schröbel
Sieger im Kugelſtoßen. Unterſtufe: H. Kehr 1. Sieger im 100=
Meter=Lauf ſowie 2. Sieger im Hochſprung, Ad. Weber 1. Sieger
im Kugelſtoßen, ſowie 7. im Mehrkampf, E. Fiſcher 2. Sieger
im Kugelſtoßen. Jugend: Peter Fiſcher jeweils den 3. Sieg im
Weitſprung und Kugelſtoßen, ſowie den 5. Sieg im Mehrkampf.
Außerdem wurde im Mannſchaftskampf der B=Klaſſe der 2. Sieg
und in der 4X100=Meter=Staffel der 3. Platz belegt.

Radſport. Der Darmſtädter Radſportklub 1919 veranſtal=
tet
am Sonntag, vormittags ab 8 Uhr auf der ſogenannten
Spielwieſe am Böllenfalltor ein Geſchicklichkeitsfah=
ren
, offen für ſämtliche Mitglieder.

Die Rhein=Saar=Fußballelf ſpielte auf ihrer
Norddeutſchlandreiſe am Montag abend gegen eine Bremer Stadt=
mannſchaft
2:2 (2:0).

Häuptling Fürſt Liechtenſtein.
Los Angeles müßte nicht eine amerikaniſche Stad
es hier nicht ab und zu auch für die Olympiakämpfer
Ueberraſchungen gäbe. So haben jetzt die Oeſterrei
müeſſn, daß ihr Expeditionsführer Fürſt Liecht
Häuptling eines indianiſchen Stammes ernannt won.
Delegation amerikaniſcher Indianer=Häuptlinge we
ſuch im olympiſchen Dorf beim Fürſten, den ſie bei däſ
heit in den Häuptlingsſtand erhob. Zum äußeren 2
neuen Würde wurde dem Häuptling ein prächtigen
überreicht.
Was ein Olympiaſieg einbringt.
In Anerkennung ihrer großartigen Leiſtung in
wurde Stella Walaſiewicz,, der polniſchen
100=Meter=Lauf, ein Stipendium für ein dreijähri
an der Univerſität Warſchau gegeben. Die Weltreko
ihrem Vaterlande doch die Treue, nachdem ihr die
Staatsbürgerſchaft angeboten worden war.

Japan gewinnt die Weltſtaffel.
Nach dem offiziellen Abſchluß der 10. Olymp=
wurde
den noch geduldig ausharrenden Zuſchauern im.
Schwimmſtadion ein Schauprogramm gebotem
Höhepunkt in der 4X200=Meter=Crawl
el fand. Am Start erſchienen die Staffeln von A
Amerika (USA.) und Europa (Gemiſchte Mannſchaf
zeigte ſich die Ueberlegenheit der Japaner wieder vo
der gleichen Beſetzung wie bei der Olympiſchen Staff
zaki. Juſa, Toyoda und Yokoyama ſchwammen dis An
9:01,4 einen glatten Sieg mit ſieben Metern !
vor der amerikaniſchen Mannſchaft und den EAufd
Coſtomi (Italien), Szekely, Dr. Barany (beide Ungc
ris (Frankreich) heraus. Die Kombinierten hattn
eine Bahnlänge (50 Meter) verloren.
In der 4X100=Meter=Crawlſtaffel7
waren die Amerikanerinnen Mc. Kimm Jones,
Helen Madiſon in 4:49,2 ihren einzigen Gegnerinne.
mit einer halben Bahnlänge überlegen. In den 1
gramm=Nummern zeigten die Erſtplacierten im
Turmſpringen wieder vollendete Leiſtungen und riſſe
kum immer wieder zu ſpontanem Beifall hin.

Werner Menzel, der bekannte Berliner
errang in St. Moritz die Tennismeiſterſchaft des (
Einzel gegen del Bono und mit dieſem zuſammen
Doppel.
Zum Fina=Präſidenten wurde auf der
Internationalen Schwimmverbandes in Los
Schwimmwart des Deutſchen Schwimmverbandes, Qi
lau, gewählt.

Haupiſchrifileitung: Rudolf Maupe
für Feuf 1
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Mau
port: Kar
treeſ
and und Heſſiſche Nachrichten: Ma=
ür
den Handel: Dr. C.
chlußdienſt: Andre
Queiſch; für den
agesſpiegel in Btld und Wort: Dr Herberkt
Die Gegenwart
für den Inſeratenteil und geſchäftiſche Mittellungen: Will
aG
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in De
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht UEn

66
Ja, da Sie verheiratet Sind-un

21)

Roman von Alfred Carl.

Und wie die verzauberten jungen Menſchen vor ihr löſt Dor=
rit
ſich erſt allmählich aus ihrer Verſunkenheit, als die Stimme
des Sprechers ſchon verklungen iſt ..
Jetzt will ſie unwillkürlich vorſtürzen, die Treppe hinauf
aber die Studenten umſchließen Herder ſo dicht, daß ſie nicht zu
ihm vordringen kann.
Enttäuſcht, mit geſenktem Kopf bleibt ſie ſtehen und plötz=
lich
dreht ſie ſich um und haſtet aus dem Saal. Was wüßte ſie auch
zu ſagen außer ein paar alltäglichen Worten des Dankes ſie iſt
ja mit dieſer erhabenen Welt ſo wenig vertraut ..
Vor dem Eingang zum Muſeum wirft ſie plötzlich den Kopf
in den Nacken.
Dummes Mädel! ruft ſie laut . . . geht dann unſchlüſſig wie=
der
ein paar Schritte auf den Eingang zu
Aber dann ſteigt ſie doch ein und fährt davon.
Als ſie die Linden mit ihrer Verkehrsregelung hinter ſich hat
und in den Tiergarten kommt, gibt ſie Vollgas und holt auf der
breiten Chauſſee aus dem Wagen heraus, was er hergeben kann.

(Nachdruck verboten.)

Recht ſo, Fritz!
Ueber Lutz’ Schreibtiſch in Karlshorſt hängt ein Kalender.
Das oberſte der dünnen Papierblättchen zeigt mitleidslos an, daß
in ſechs Tagen der Große Preis gelaufen wird . . ."
Im Stall ſteht Sonnenkönig topfit, aller Vorausſicht nach
nicht zu ſchlagen und zuguterletzt muß man ihn vielleicht zu
Hauſe laſſen! Wird Lee bei der Stange bleiben oder fällt er
ihnen tatſächlich in den Rücken? Es iſt einfach nichts herauszu=
kriegen
aus dem verſtockten Burſchen .. .
Und warum hat der Konſul vorgeſtern nicht wieder ange=
rufen
und ſeitdem nichts von ſich hören laſſen . . .?
Den Kalender umrahmen Photos von Ihlenfeldtſchen Sie=
gern
. Auf vielen von ihnen iſt Lee im Sattel in einem Dutzend
Exmplaren hat Lutz das verſchloſſene, finſtere Geſicht des Jockeis
vor ſich.
Lacht dieſer Kerl denn nie? Läßt man ſich mit dieſer Grabes=
miene
auf ſiegreichen Gäulen knipſen?
In einem plötzlichen Wutanfall reißt Lutz zwei Bilder von
der Wand und ſchleudert ſie zu Boden. Das dünne Glas zerſplit=
tert
in hundert Scherben.

In dieſem Augenblick öffnet ſich die Tür. Der Konſul Voll=
mar
=Ihlenfeldt tritt ein.
Rot wie ein ertappter Schuljunge fährt Lutz empor, bückt ſich
dann haſtig zu grüßen vergißt er und ſammelt ſorgfältig
auf, was von den Bildern übrig iſt.
Damit iſt uns leider auch nicht geholfen, Herr Ott ſchon
gut, iſt ja weiter nicht ſchlimm. Ich wollte eigentlich geſtern kom=
men
, aber es ging dann nicht. Den Lee will ich mir gleich einmal
vornehmen laſſen Sie ihn doch bitte rufen.
Lutz geht zur Tür und ſchickt eins der jungen Mädchen zu den
Ställen. Was machen wir nun eigentlich, Herr Konſul? fragt
er dann kleinlaut.
Ihlenfeldt zuckt die Achſeln. Parlamentieren müſſen wir,
ſo ſehr es mir gegen den Strich geht. Setzen wir uns erſt mal.
Der Jockei tritt ein. Die überraſchende Gegenwart des Kon=
ſuls
läßt ihn ſeine phlegmatiſche Ungezogenheit vergeſſen. Er
grüßt anſtändig und ſetzt ſich auch nicht unaufgefordert. Ihlenfeldt
läßt ihn ruhig ſtehen.
Was iſt hier los Lee? Sie wollen im Großen Preis' nicht
reiten?
Ich werde reiten im nächſten Jahr für Lord Montagu in Eng=
land
. Am Sonntag iſt der ,Liverpool Cup', und Lord Montagu
wird vielleicht mit ,Black Horſe' gewinnen können. Aber es wer=
den
ſtarten dreißig Pferde, und es gibt keine guten Jockeis mehr.
Deshalb ſoll ich reiten.
Ihlenfeldt bemerkt, daß Lutz ſchwer an ſich hält und nickt ihm
beſchwichtigend zu.
Sie ſind mir bis zum Ende der Saiſon, kontraktlich ver=
pflichtet
, Lee! Ich würde Sie auf dieſe Geſchichte hin ohne wei=
teres
aus dieſem Vertrag laſſen aber ich bekomme zum Sonn=
tag
auch keinen paſſenden Erſatz mehr für Sie. Im Großen Preis
rechnet man mit achtzehn bis zwanzig Startern wen ſoll ich an
Ihrer Stelle auf Sonnenkönig’ ſetzen? Ich hätte Ihnen mehr
ſportlichen Ehrgeiz zugetraut. Der Sieg im Liverpool Cup' iſt
ungewiß der Große Preis' kann Ihnen kaum entgehen. Ich
verſtehe Sie nicht!
Ich habe mit Lord Montagu einen Vertrag für drei Jahre‟,
iſt die einzige Entgegnung des Engländers.

Ihlenfeldt hat eine ähnliche Antwort erwartet.
horſt kennt die Einſtellung des geizigen Sonderling
für Geld, es iſt ſein Geſchäft alles andere intereſſi.
Es iſt Ihnen doch klar, daß Ihnen die Lizenz für
ſchen Bahnen auf Lebenszeit entzogen wird?"
Ich war jetzt fünf Jahre in Deutſchland und
mehr reiten hier.
Im ,Großen Preis' werden Sie reiten! entge
feldt ſcharf.
Ich will gern, wenn Lord Montagu nichts. S
Wenn ich kann, Herr Konſul, möchte ich Sie nicht in
bringen. Es wäre gut, wenn Sie mit dem Lord=
würden
.
Schön, Lee, ich ſetze mich mit dem Lord in Verk;
halte ihn für einen anſtändigen Sportsmann und kan)
denken, daß er ſeine Hand zu dieſer unfairen Geſchicht.
können jetzt gehen. Lee!
Herr Konſul, das iſt ein Skandal! fährt Lutz
die Tür hinter dem Jockei geſchloſſen hat. Wenden
ſächlich an den Lord?
Ihlenfeldt ſieht ſeinen jungen Vertreter einen
lächelnd an. Es iſt eine Unverſchämtheit, Herr Ott.
Sie mir einen anderen Rat geben? Möchten Sie S
zu Hauſe laſſen?
Dann werde ich ihn reiten! Und Herr Lee flies
habe ja noch Lizenz für alle Bahnen!
Sonnenkönig iſt unſer ſchwierigſtes Pferd, liebe
Sie ſind drei Jahre heraus mit einem ſo nervoſen
Sie gar nicht kennen, kommen Sie beſtimmt nicht weit.
zwanzig Burſchen gegen ſich, die bald jeden Tag reind
allen Waſſern gewaſchen ſind. Sie meinen es gewiß 9u=
Turf iſt ſicher vieles möglich aber da ſehe ich gar 1n‟
Und ein Pferd, das eigentlich klar zum Sieg ſteht, I.
hinterherlaufen laſſen. Es hilft nichts, ich muß mit 2.
verhandeln, obgleich ich mir wenig davon verſpreche.
ich mich mit dem Gedanken vertraut machen, Sonk
ſtreichen.
Der Konſul ruft die Stenotypiſtin herein und diihe
Zeilen an den engliſchen Rennſtallbeſitzer.
Durch Flugpoſt, bitte. Die Adreſſe finden Sie 1
Rennalmanach.
Lutz Miene zeigt eine Miſchung von Aerger, E
und Ratloſigkeit.

Fiie

in
Kt
f.
te, de
kwinen in
Ner
Rich=
unenög

n0ß
eich
der N
lung ei
Stio

i

Fi ſie
WN
ud ui den

Sie werden ſich ſchon wieder daran gewöhnel
Ott, daß man auf der Rennbahn von tauſend Zufäle=
iſt
. Wurſtigkeit, was auch kommen mag ſonſt ſoll i.

ger davon laſſen. Vielleicht gewinnen wir dann im it
(Fortſetzumn

den Großen Preis:

[ ][  ][ ]

Neuordnung der Viehmärkte.
höhte Skeuern und Gebühren bei ſinkender Konſumkraft der Bevölkerung nur abſahhemmend.
ſtikigung dieſer Uebelſtände und Neuregelung der Preisfeſtſehung., der Zuſammenſehung
der Nolierungskommiſſionen ſowie des Schlußſcheinzwanges erwünſchk.
Nach der teilweiſen ſtarken Aufwärtsbewegung an der Mit=
Forderungen
tagsbörſe zeigte ſich im Abendbörſen=Verkehr eine gewiſſe
Ermüdungserſcheinung, zumal von den Auslandsbörſen keine An=
regung
ausging und auch das Publikum heute abend nur ſchwach
der Landwirke und Schlächter.
vertreten war. Die Tendenz war indeſſen als behauptet anzu=

ſicsregierung hatte mit den Ländervertretern erſte Be=
vie
den Anſatz zu einer Neuordnung der Viehmärkte
ſinen. Dabei handelt es ſich zunächſt, wie die Land=
Wochenſchau von maßgebender Seite erfährt, um
Schlächter auf Beſeitigung der überhöh=
thofgebühren
, und vor allem der Schlacht=
ſich
als überaus abſatzhemmend erwieſen hat. Außer=
in
Erwägung gezogen, wie weit ſich die Stützungs=
die
bisher auf die Märkte Huſum und München be=
auch
auf die anderen deutſchen Viehmärkte ausdeh=
Mit dieſem Vorſtoß des Schlächtereigewerbes kann ſich
ſchaft völlig identifizieren. Erſt kürzlich hat Mini=
ſürſchner
vom Reichsernährungsminiſterium darauf
welche ungeheuren Verluſte, die hoch in die Milliar=
die
Viehwirtſchaft bisher erlitten hat, und an dieſen
nd die Schlachtſteuern und die hohen Schlachthofgebüh=
geringem
Teile mit ſchuld. Bei der dauernd ſinkenden
der Bevölkerung iſt es unmöglich, den Weg vom
zum Produzenten durch Steuern und Gebühren über
Maß hinaus zu verteuern. Unter dieſem Syſtem
Verbraucherſchaft und Gewerbe vor allem die Land=
infolgedeſſen
mit aller Kraft auf die Beſeitigung
Aitände drängt und es nicht verſtehen kann, daß neuer=
deutſche
Länder zur Einführung der Schlachtſteuer
ſind oder ihre Einführung erwägen.
figt aber nicht, wenn man die Viehmärkte wirkungsvoll
ſch auf Beſeitigung dieſer Uebelſtände zu beſchränken.
ſnd damit muß eine wirkliche Neuordnung der Verhält=
Viehmärkten gehen, ſowohl was Preisfeſtſet=
Zuſammenſetzung der Notierungskom=
anlangt
. Hierzu iſt allerdings zu ſagen, daß die
an den Viehmärkten relativ günſtiger ſind als an den
ärkten für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe. Das liegt
ptlache daran, daß, im Gegenſatz zu anderen agrariſchen
faſt überall der Schlußſcheinzwang durchge=
durch
den eine einwandfreie Preisfeſtſetzung möglich
Schlußſcheinzwang hat ſich auf den Schlachtviehmärk=
leichter
durchführen laſſen, als man hier nicht zu be=
auchte
, daß ſich der Handel nunmehr von den Börſen
ſblätzen in die Privatkontore verlagern würde. Allein
nungen der Veterinärpolizei haben genügt, um das zu
Aber trotzdem beſtehen bei der Preisfeſtſetzung für
auf den Großfleiſch= und Zucht= und Nutzviehmärk=
Verhältniſſe noch erheblich ungünſtiger noch erheb=
verungsmöglichkeiten
. Es müßte zunächſt einmal darauf
den, daß der Schlußſcheinzwang einheitlich auf
Reichsgebiet ausgedehnt wird, und weiter muß
bſen der Notizhandel verſchwinden, der trotz des Zwan=
Aiſtellung eines Schlußſcheins immer wieder dazu benutzt
Beſtimmungen zu umgehen und ſo eine echte Preis=
erſchweren
. Weiter aber beobachtet man noch ſehr
unter Umgehung der Börſen das Vieh direkt
öchlachthof gebracht wird; ein Umſtand, der eben=
uertlichen
Preisermittlung hinderlich im Wege ſteht.
ſen davon, muß die Landwirtſchaft darauf dringen, daß
e die Schlachtviehmärkte auch die Großfleiſch=, Zucht=
ahrnärkte
einer behördlichen Ueberwachung
werden, und ſchließlich geht es darum, daß die Land=
uch
auf den Viehbörſen entſprechend ihrer Be=
n
den Notierungskommiſſionen ver=
um
auch marktregulierend eingreifen zu können.
Ausnahmen iſt beim Schlachtvieh dieſe Frage befrie=
ht
, dagegen iſt beim Großfleiſch=, Zucht= und Nutzvieh=
üBeteiligung
der Landwirtſchaft noch höchſt ungenügend.
men die Schwierigkeiten auf dem Zucht= und Nutzvieh=
vemn
faſt überhaupt keine Notierungskommiſſionen be=
iſt
die Schwierigkeit darin zu ſuchen, daß eine genaue
ammung und Normierung bisher nicht durchzuführen
dieſe Frage der einheitlichen Qualitätsbeurteilung
ſucht= und Nutzvieh gelöſt iſt, dann könnte man unter
daran denken, das Schlußſcheinweſen auf dieſes Gebiet
Aur und Frankfurker Effekkenbörſe.
hinn der Berliner Mittwochsbörſe konnte man er=
ſich
die Aufwärtsbewegung der Kurſe, die ſchon in
Lagen in Schwung gekommen war, auf Grund des an=
ublikumsintereſſes
ziemlich einheitlich fortſetzte. Die
Ruhepauſe hat Störungsmomente ſo gut wie ganz
das wieder ſehr feſte New York von geſtern hat die
ſche Beurteilung der amerikaniſchen Hauſſebewegung
rt. Hinzu kam, daß heute wieder Verkäufe für ſüd=
hrung
am Farbenmarkt nicht mehr ſtörten und daß
chniſche Momente, wie Baiſſepoſitionen der Spekula=
ialknappheit
uſw., kursſteigernd wirkten. Bevorzugt
Spezialpapiere, d. h. im Kurs beſonders niedrige
* vom Arbeitsbeſchaffungsprogramm profitierenden
Zahlreiche Papiere erſchienen ſogar mit Plus= Plus=
ncken
waren dagegen vernachläſſigt. Deutſche Anleihen
etwas zur Schwäche. Im Verlaufe wurde das Ge=
beiwas
ruhiger, die Tendenz blieb aber unverändert
Erne gute Kritik fand der Reichsbankausweis für die
ſtwoche, beſonders die Gold= und Deviſenzunahme um
und die Beſſerung der Deckung auf 24 nach 23,4 Pro=
Heachtet. Im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden
bäter die Spezialpapiere. Am Berliner Geldmarkt
och keine weſentliche Entſpannung nach dem Medio
ſa Lohnzahlungen und der bevorſtehende rheiniſche
em. Der Satz für Tagesgeld hielt ſich bei 5.5 Proz.
en Grenze und ging nur vereinzelt bis auf 5½ Proz.
übrigen Sätze erfuhren keine Veränderungen. Nach
ZGſeln und Reichsſchatzanweiſungen beſteht weiter
Nachfrage; der Privatdiskontmarkt zeigt ziemlich

ſprechen. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe infolge der Geſchäfts=
ſtille
meiſt leicht ab. Der Rentenmarkt blieb ſtill bei unveränder=
ten
Kurſen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darm=
ſtadt
. Neue Konkurſe. Friedberg; Verſt. Eliſabeth Trüller
Wwe geb. Schönwolf in Beienheim. Af. 1. 9., Prft. 9. 9 Gießen:
Otto Bingel ſen. GlV. und Prft. 30. 8., Af. 23. 8. Offenbach:
Fa. Famet=Werke Melber u. Co., A.G. in Frankfurt a. M., ge=
werbl
. Niederlaſſung in Lämmerſpiel bei Offenbach. Af. 8. 9.,
Prft. 6. 10.
Beendete Konkurſe. Offenbach: Georg Fr.
Vollrath, Vulkaniſieranſtalt; Firma Petri u. Stark G. m. b. H.
Reinheim: Fa. C. W. Ritſert, Inh. Julius Philipp Anton Adel=
berger
. Neue Vergleichsverfahren. Darmſtadt: Fa.
Jung, Zorn u. Co., vorm. Frankfurter Tapetenfabrik Anton Bark=
holt
, Inh. Karl Ludwig Jung. VerglT. 8. 9. Kaufmann Xaver
Schild, Hutgeſchäft. VerglT. 8
Aufgehobene Ver=
leichsverfahren
. Friedberg: Wilhelm Holler, Inh. d. Fa.
Wilhelm Häuſer. Mainz: Kfm. Albert Fried, Manufakturwaren=
hdlg
.; Kaufm. Wilh. Haaſe, Zigarrenhandlung: Carl Hoffmann,
Inh. d. Fa. Georg Schlitz=Leber und Heinrich Gehm. Offenbach:
Kohlenhdlg. Pilipp Leichter in Neu=Iſenburg. Zwingenberg: Fa.
J. Riedlinger, Marmor=, Granit= und Syenitinduſtrie G.m.b. H., in
Auerbach a. d. B.
4½ prozentige Budapeſter Stadtanleihe von 1914. Die ſtän=
dige
Kommiſſion zur Wahrung der Intereſſen deutſcher Beſitzer
ausländiſcher Wertpapiere Berlin NW. 7, teilt im Einvernehmen
mit der Dresdner Bank, Berlin, folgendes mit: Auf den am 1. 1.
dieſes Jahres fälligen Coupon der 4½prozent. Budapeſter Stadt=
anleihe
von 1914 iſt bekanntlich nur eine Teilzahlung von 7.94
Schweizer Fr. geleiſtet worden, da das ungariſche Transfer= Mora=
torium
die Ueberweiſung der ſeitens der Stadt Budapeſt in Pengö
zur Verfügung geſtellten Reſtdotation in den vertraglich vorge=
ſehenen
Währungen an die ausländiſchen Zahlſtellen, nicht ge=
ſtattet
. Nachdem bereits früher die Möglichkeit geſchaffen war,
den Juli=Coupon bei den auf den Abſchnitten aufgedruckten unga=
riſchen
Zahlſtellen in Pengö unter Umrechnung von Pengö 110,80
pro Schw. Fr. 100 zur Einlöſung zu bringen, iſt nunmehr auch
für den unbezahlt gebliebenen Reſtbetrag von 1,76 Schw. Fr. des
am 1. Januar d. J. fälligen Coupons eine gleiche Regelung ge=
troffen
worden. Ueber die aus der Einlöſung entſtehenden Gut=
haben
kann wieder nur mit vorheriger Genehmigung der ungari=
ſchen
Nationalbank verfügt werden. Dieſe hat zugeſagt, entſpre=
chende
Anträge zu genehmigen, wenn die Beträge 1. als Hypothe=
kardarlehen
mit mindeſtens dreijähriger Laufzeit auf ungariſchen
Grundbeſitz ausgeliehen werden; 2. für den Erwerb von Immo=
bilien
und Wertpapieren den zur Zeit in Kraft befindlichen unga=
riſchen
Geſetzen entſprechend verwandt werden. Die erworbenen
Wertpapiere dürfen innerhalb von drei Jahren nicht verkauft
werden und ſind als drei Jahre lang geſperrtes Depot zu verwal=
ten
; 3. zur Deckung inländiſcher Geſchäftsſpeſen oder inländiſcher
Lebenshaltungskoſten verwandt werden. Bei der Verſendung der
Coupons in das Ausland ſind die Vorſchriften der deutſchen Devi=
ſengeſetzgebung
zu beachten.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Die Notie=
deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 51.50 RM.
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lie=
ferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM..

Der Ausweis der Reichsbank.
Zunahme der Gold= und Deviſenbeſtände.
Beſſerung der Deckung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Auguſt 1932 hat
ſich in der zweiten Auguſtwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks. Lombards und Effekten um 132,2
Millionen auf 3410,1 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben
die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 130,4 Millionen
auf 2915,5 Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 2,5
Millionen auf 24,6 Mill. RM. abgenommen und die Lombard=
beſtände
um 0.7 Millionen auf 106,8 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
82,1 Mill. RM. an die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 79,0 Millionen
auf 3743,1 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 3.1
Millionen auf 400,1 Mill. RM. verringert. Dementſprechend
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf
27,0 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 338,5
Mill. RM. eine Zunahme um 4,6 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 5,4 Millionen auf 899,8 Mill., RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 143 000 auf 763,1 Mill. RM. und die
deckungsfähigen Deviſen um 5,3 Millionen auf 136,7 Mill. RM.
zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 15. Auguſt 24 Prozent gegen 23,4 Prozent am Ende der
Vorwoche.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. Aug. Infolge des ſich
mehrenden Angebots von neuem Getreide, dem kaum Kaufneigung
gegenüberſtand, haben die Preiſe für Brotgetreide eine weitere
ſtarke Ermäßigung erfahren. Beſonders Weizen lag mit minus
810 Mk. ſehr matt, Roggen ging um 2,5 Mk. zurück. Von Futter=
getreide
gab Hafer alter Ernte 510 Mk. und neue Wintergerſte
um 2,50 Mark nach. Das Mehlgeſchäft ſtagnierte trotz abermals
ſtark ermäßigter Forderungen faſt vollkommen. Kleie bröckelte
ebenfalls leicht ab, dagegen konnten ſich ölhaltige Futtermittel
auf dem erhöhten Preisniveau gut behaupten. Weizen 214210,
Roggen 167,50. Weizenmehl ſüdd. Spez. Null 3536,10, desgl.
niederrhein. Spezial Null 3535,85. Roggenmehl 60proz. Aus=
mahlung
25,5026,50, Wintergerſte 167167,50, Hafer alter Ernte
160177,50, Weizenkleie 8,65, Roggenkleie 8,50.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nachdem am 15. Auguſt die Zeichnungsfriſt für die 4½proz.
ſteuerfreie Reichsbahnanleihe 1931 endgültig abgelaufen war, iſt
nunmehr mit der Zuſammenſtellung des Endergebniſſes begonnen
worden. Nach den erſten Berechnungen ſind über 260 Millionen
Reichsmark gezeichnet worden, jedoch kann dieſes Ergebnis nur als
vorläufiges bezeichnet werden, da von einer Reihe von Zeichnungs=
ſtellen
die abſchließenden Ziffern noch nicht übermittelt wurden.
Die erhoffte 250 Millionen=Grenze iſt alſo nicht nur erreicht, ſon=
dern
erheblich überſchritten worden.
Die Zahl der Poſtſcheckkonten hat ſich im Juli um 65 auf
1 016 906 erhöht. Die Guthaben auf den Konten betrugen im Mo=
natsdurchſchnitt
454,5 Millionen, am Ende des Monats 418,6 Mil=
lionen
RM., bei einem Geſamtumſatz von 57,9 Millionen Stück.
Ueber 8376 Millionen, wovon 6616 Millionen bargeldlos begli=
chen
wurden, erfolgten 36,4 Millionen Gutſchriften über 4182 Mil=
lionen
und 21,5 Millionen Laſtſchriften über 4194 Mill. RM.
Im Ueberweiſungsverkehr mit dem Saargebiet und dem Ausland
wurden 9,8 Millionen umgeſetzt.
Eiſen=Fuchs G.m.b.H. in Stuttgart, die bedeutendſte Eiſen=
Großhandlung Deutſchlands, hat eine Kapitalherabſetzung i. eF.
um 1 Mill. RM. auf 2 Mill. RM. vorgenommen. Der Kapital=
ſchnitt
erfolgt zum Zwecke von Wertberichtigungen.
Die ordentliche Geſellſchafter=Veſammlung der Leingarn= Ver=
triebsgeſellſchaft
m.b. H. (Deutſches Flachsſpinner=Syndikat), Ber=
lin
), deren Vertrag am 31. Dezember 1932 abläuft, beſchloß die
Verlängerung des Syndikats um weitere drei Jahre, d. h. bis zum
31. Dezember 1935.
Bei den Keramiſchen Werken Offſtein und Worms A.G. wurde
am 5. Auguſt das Vergleichsverfahren eröffnet.
Die Bankfirma J. Henry Schroeder u. Co., London, gibt in
ihrem Ende Juli erſchienenen Quartalsbericht der Meinung Aus=
druck
, daß der Wendepunkt in der Weltdepreſſion erreicht ſei.

Berliner Kursbericht
vom 17. Auguſt 1932

Deviſenmarft
vom 17. Auguſt 1932

Md
Danatbank . .. . . ..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordb. Blohd.
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elekt
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

We
75.
61.75
16.875
21.50
48.
39.375
22.125
88.
88.75

Hee
Elektr. Lieferung
f. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Uncern.
Harpener Bergbau
öoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Mannesm. Röh=
Bau=Unt
ſchleſ. Koksw.
Orenſtein e Koppel

73.7
69.
90.62
36.25
66.875
59.50
30.50
49.875
101.
26.75
44.
GA
*
30.50

Manee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
birſch Kupfer.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelFelegr. Draht!
Banderer=Werke

41.50
37.50
174.
45.50
14.625
106.
28.
14.75
36.875
9.75
15.
66.75
17.50
26.

Helſingtors
ſien
peſt
land
8lo
openhagen
tockholr
Rache
Buenos=Aires
ew Yor
elgien
Ftalien
Paris

D
1o00 finn. M.
100 S hillir
90 Tſch. ge.
0d Giden
gen
Kron
nen
100 Kronen
1 s.Sto
1 Pav. Peio
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes

GeI0
6.284
13.
*
781
3. 23
.02
14.6
0.87
4.2
58.39
21.5
1s.49 1

Brief
6.1
gcl
Sls
2.0
12.4
,08
2=
14.
13
16.53 1

Schweiz
Spanien
Danz
Fapan
de Janerrolt
goſlawien
*
bu
Kanadg
ay
Marete
Rigo

Währung ſGe ld‟ Mie 100 Franken 98 * 100 Beſetas ſ. 100 Gulden 21.27 1 Yen .521 Milreis ze 10 Dinar 7o7 00 (
vos 19 zm.)
0 Dra 12- ttürk. 2 ägypt. teang
zoll. gse 3.664 Goldpeſt 1746 1.7 disl. Kr. f.93 S6.0 Oeſtl. Kr. 10.30 S1 100 Lats 79.72 79,o*

Haltung.

geſtrigen Frankfurter Börſe machte die Auf=
us
weiterhin erhebliche Fortſchritte. Bei ziemlich
2mätzen ergaben ſich durchſchnittliche Kurserhöhungen
Vom Publikum lagen etwas größere Kauforders
Ene Ac die Spekulation mit Deckungen und Meinungskäu=
Wwic A Neben der weiter ſtarken Befeſtigung der Auslands=
S Uehers der New Yorker Börſe, regten auch die ſich an=
Seide ierhandlungen zwiſchen Zentrum und Nati=nalſozia=
MI eu ßen etwas an. Starke Kursgewinne verzeichneten
Erugn lnaktien, von denen Holzmann und Zement Heidel=
DS 125 Proz, Hoch u. Tief bis zu 5 Proz. anzogen. Sehr
Iäuf
Ferner Elektrowerte. Am Montanmarkte ſtellten ſich
Wweckiſtigungen von 1 1,5 Prozent ein. Am Chemiemarkt
De Tia bot in Farben ſcheinbar nachgelaſſen, ſo daß eine
erunu
1,5 Proz. eintrat. Im Verlaufe blieb die Haltung
Serict luß bröckelten verſchiedene Werte auf Gewinnmit=
men
4
ab. Der Rentenmarkt lag ſehr ſtill bei meiſt nur
be
eten Kurſen. Deutſche Anleihen ſchwächten ſich bis
1,5 Pu
Ab. Von fremden Werten waren Mexikaner weiter
auch Anatolier zogen leicht an. Tagesgeld war zu
Eradwerändert bei ausgeglichener Tendenz.

Durmſradter ans Harionardant Burmftaut, olnate der Bresoher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 17. Auguſt 1932.

We
5.27
5½%Intern.
5%Baden .......
2 Bahern ......
68 Heſſen.
% Preuß. Staat:
6% Sachſen .....

Dtſche. Anl. Auslo=
ungsſch
. *- Ab=
löſungsanl
.. ..
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge=
dietsanleihe
...
6% Baden=Baden
GBerlin. v. 24
Darmſtadt
% Dresden v. 2
2 Frankfurt a.
Schätze v.
v. 26
125 Mainz . ..,
5% Mannheim v. 27
München v.
82 Wjesbadenb.29
320 beſt. Landesbl.
680
Goldoblig
5½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Lignid.
½% Kom.=Obl.
Preuß. Lds.-
6*
pfbr.= Anſt. G. Pf.
Goldoblig
6%

68.75
61.5
60

48.75
5.325

3.45

45
48.5

69.75
45
46
55.75
46.5
83
75.5
610
67.5
57.5

D
B: Girozent.
eſſen Goldobl,
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
% Naſſ. Landesb.
5½% Liqu.Obl
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
Ser, II
Di. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Oyp.3
28n Ligu.=Pfb
Frkf. Hyp.=B1
Lig. Pfbr.
Goldobli
lig.
Pfbr.=Bk.
Liqu
Mein=Hhp.=Bk.!
Lig. Pfbr.
6 Pfälz.byp.=Bl
Lig. Pfbr
8% Rhein. Hnp.9
1/,%0 Lig.7

0
z Südd. Bod
*
La. 3
6% Württ. Hyp.=B.)
6 %Daimler=Benz
7 Dt. Linol. Werl
Mainkrw.

Litteld. e
52Ver. Stahlwerkel

82.5

72.5

46.5
63.5

68
78.5
8.75
675
*o
71
6S
78.25
=
3
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J. G.Farben Bonds/ 90


5% Bosn. L.E.B.
9. Fnveſ
10.5
52 Bulg. Tab.v.0:

2 Olt. ren
105
Oſt.
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% Türk. Admin.
1. Bagbadl 3.45

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ſ. ungam 1
41129
8.os
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Ala.Kunſtzide Untel 43
32.25
N. E. 6.
At
Andreges
Aſchaffbg. Brau
Zelſtoff 21.25
Zemberg, J. P.. / 40
Bergm. El.=Wertel
BrownBoverickCie, 19.5
34.,5
Buderus Eiſen..
46.75
Cement Heidell
eiſtadt
F.G.Chemie, Baiel121
Chem.Werke Albert 29
Chad
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Contin. Gu
Linoleum 37.5
Daimler=Benz....! 1
Dt. At.
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Frböl
.....! 74.25

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ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhand
Dhckerhoff u. Widn
um=Werger.
eferg.=Geſ.
cht u. Kraf
Eſchw. Bergwerk.
Naſchinen
Eßlingen
Faber & Schleiche
F. G8. Farbeninduſt
Feinmech. (Fette
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Frankfurter Hof.
Gelſeni. Bergwer
eſ f.elektr. Untern
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Brün & Bilfinger
dafenmühle Frkft.
mmerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
benninger, Kemp
HilpertArmaturf
Hindrichs-Aufferm
Hirſch Kupfer.
bochtief Eſſen
Holzmann, Phil.

flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
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Kali Chemie ..."
Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
glöcknerwerke ..
gnorr C. 6..... 1

30
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3
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Lahmeyer & Co.
Laurahütte ....."
ugsburg. / 70
Lech,
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Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. ..
Mannesm. Röhren/ 442,
ansfeld Bergb.
*9
Frankf.
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Miag, Mühlenba:
Monteeatin
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf
:
Bhönir
au . ./ 18.5
Reiniger. Gebber
Rh. Brauntohlen
Elettr. Stamm 7
Stahlwerke ..!
Riebeck Montan..

Roeder Gebr. ..."
küitgerzwerke ....
Salzoetfurth Kalt.
jalzw. Heilbronn 18

Schöfferhof=Bino.
Schramm, Lackft
Shriftg. Stempel.
Schuckert Elettr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſt
Siemens & Halste
Südd. Zucker=A. G.)=
Eelus Bergbau :..
Chür. Liefer.Geſ.:
Tieß Leonhard ...
anken .....
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Stahlwerke
Ultramarin
Voigt & Haeffner.
Wahfi
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135
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72.5
46.5
132
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Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Wa
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Allg. Dr. Ereditanſt
Badiſche Bank.. .
duſtr.
Bk. f. Bra
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Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsge
Gypotherbk.
Comm. u. Privatb.
armſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Die.
Dt.
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Frankf. Ban!
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Mein. Hyp. Ban1
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Württb. Notenban!
A.-G. ſ. Verkehrew
Allg. Lokalb. Kra ftw
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Nordd, Lloyd..
Süvo. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Sturtg.
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Ver
Berein. Verſ.t
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich.

Otavi Minen
Schantung Handels 34

13

44.5
2s
47.75
126.
90
62
78.5
16.25
30

162
165

15

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 229

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 18.

Durch unsere modernen Be- und Entiüftungsmaschinen ist der Aufenthalt
in unseren Theatern auch an heißen Tagen kühl und angenehm.

Sommerspielzeit
im Kleinen Haus

Donnerstag, 18.Aug., 20.22.30
6 Donnerstags-Abonnement
11582) Preise / 0.502.50

Zum ersten Male:
Die drei Zwilling

Schwank in drei Akten
von Toni Impekoven und Carl n

Hente Donnerstag Premiére

Hente zum erstenmal

Ein sensationeller Tonfilm aus der
neuen Produktion 1932/33.
Der größte Uraufführungs-Erfolg
der letzten Zeit.
Abenteuerlich!
Spannend!
Der FIIm für starke Nerven.

Die schönste Tonfilm-Operette

unserer Tage, mit glänzender Ausstattung
und wunderbaren Helodien.

Schmissig!

Mitreißend!
N

2. 9
E
*
RM
K

Sommernacht
Fest

der

Freien Turngemeinde e. V.
Darmstadt

am kommenden Samstag, 20. 8.,
abds. 8½ Uhr, auf d. Sportplatz
MÜLLERSTEICH
In der Kranlchsteiner Straße

Aus dem Programm:
Unsterbliche Opfer.
ungschor mit Gesang u. Orche
Die Mühle im Schwarzw
Tanzspiel mit Gesang u. Orche
Roto Rebellen
preek
Bewegungschor O Rosem
dem Süden‟, T
usspiel m
zng und Orchester
Wassersportl. Vorführu

Turnen, Akrobaten, Fa

schwingen, Flammensch
gen, Splelleut

Elntritt 30 Pfenn

Morgen Freitag

den 19.August 1932,abds.8 Uhr,
FindetimHeaghaus, Lulsenstr. 12
ein


Ne
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2
s Se
We
Je e
Ne
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S
Ein bildchen S
Liebe für Dich

(Zwei glückliche Herzen,

Vortrag

statt über das The

Die Vorzüge der elektr. Küel

Hess, Eisenbahn A. G. Darmaſſü

Ein packendes, aufregendes Filmwerk aus der Unter-
welt
China-Towns, dem Chinesenviertel von San
Franzisko, exotisch-phantastisch und
sensationsgeladen.

Eine lustige Geschichte aus dem goldenen Wien.
5 Lieblinge spielen die Hanptrollen:

Die charmante
Lee Parry

Der elegante
Georg Alexander

Rosy Barsony, Hermann Thimig und Magda Schneider.

Im vorzüglichen Beiprogramm:
Die neueste Uſa-Tonwoche.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Die Musik ist von dem populären Schlager-Komponisten
Panl Abraham.

Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Emelka-Tonwoche.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Palast

Siegtr. Arno in

Zum I. Teil Jngendliche zugelassen.

Nur noch heute und morgen das hervorragende Doppelprogramm: Palast
Rene Clafr’s Meisterwerk
Moritz macht sein Glück Es lebe die Freiheit
Beginn 3.45, letzte Vorstellung 8.15 Uhr. (V.11559
Net

Wiener Kronenbräu=Keller
Inh. Hans Tod Dieburgerſtr. 97

Heag Sonderfe

Sonntag, den 21. Auguſt, 7.30 Uhr
Mit Autobus und Schiff zum

Gravelotte= Feier
Heute abend 8 Uhr
Großes Militär=Konzert
Leitung: Kapellmeiſter Buslan

durch den Odenwald nach /=Jag iſt

Eintritt frei.

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