Einzelnummer 10 Pfennige
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Tat
A4
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A
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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trnallgem Erſcheinen vom 1. Auguſt
2.— Reichsmartk und 20 Pfennig
(Ggeholt 2.— Reichsmark, durch die
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wer Nummern infolge höherer Gewalt
Sezſeher nſcht zur Kürzung des
Beſtiellungen und Abbeſtellungen durch
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Franffurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 220
Dienstag, den 9. Auguſt 1932.
195. Jahrgang
21 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchepfg.
Finanz=Anzelgen 385 Reſchspfg. Rellamezele (92 mm
breit 2. Reichsmarl.Anzeigen von auswärte 35 Reichspfg.
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zeille 3,00 Reichsmart. Alle preiſe in Reichsmark
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strel uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüſlung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtrelbung fäll jeder
Robatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
*Borahs Junctim.
Kampf um die Staatsführung.
Von unſerem Berichterſtatter.
jun denk und Reichskanzler für Erhaltung des Präfidialkabinekts unker Hereinnahme der Nakional=
Mu zu verankworklicher Mikarbeik. — Die Nalionalſozialiſten fordern eindeukig die Führung des
Schwerſte Bedenken der Regierung, die geſamke Skaaksführung einer Parkei allein zu überlaſſen.
Das große Räkſelraken.
kounſerer Berliner Schriftleitung.
jektive Betrachtung der innerpolitiſchen Geſamtlage
auszugehen, daß über das Wochenende
Entſcheidung eingetreten iſt, wie es
zu den letzten Tagen den Anſchein haben mochte. Auch
ᛋöſt es ſehr ſchwierig, durch den Wuſt von Gerüchten,
binn aller Art, tendenziöſen Darſtellungen und
aus=
ſchen Zweckmeldungen hindurch zu finden. Man wird
utzuun, gegenüber allen Verſuchsballons, von welcher
ach kommen mögen, von vornherein die notwendige
king obwalten zu laſſen. Es kann aber kein Zweifel
ſehen, daß wir in eine überaus bedeutungsvolle
ſainenpolitiſchen Entwicklung
7 Zeichen der Präſidialregierung
rind. Auf Grund der Tatſachen, die wir in
folgen=
oſtrieren haben, dürften allerdings berechtigte
Zwei=
aam Platze ſein, ob die in Gang befindlichen
Ent=
innerhalb dieſer Woche gefällt werden können. Das
kuinett tritt unter dem Vorſitz des Reichskanzlers
um Dienstag zuſammen. Es liegt die Annahme
nan ſich in dieſer Sitzung ausgiebig über alle
usſprechen wird, die mit der von den
National=
ettrlangten Regierungsbildung in
Zuſammen=
telte Die Bekämpfung der politiſchen Terrorakte iſt
ge=
rtveutungsvoll, und es iſt dringend zu wünſchen, daß
kyierung endlich zum Zuge kommt, indem ſie in der
t tſung am Dienstag ihre Entſcheidungen trifft.
Das Kernproblem.
Der „Angriff” drohlt:
Bereinigung nicht nur das Wohl und Wehe des
zun Papen, ſondern des geſamten Volkes abhängt,
ſbt die bevorſtehende Neuordnung der
ührung. Aus praktiſchen Gründen erſcheint es uns
ie Frage auch ſo zu ſtellen:
ſe lſin tine Brücke von dem Kabinett Papen zu einer
niſczu ſchaffenden Mehrheit eines an ſich
arbeits=
ſhiß ebliebenen Reichsparlaments geſchlagen werden?
Welundfähliche Linie des Reichskanzlers,
indm Verhandlungen, insbeſondere mit den Vertretern
ſir iſin Mehrheit in Frage kommenden Parteien
einzu=
giſſt ieht nicht erſt ſeit der Rückkehr des Reichskanzlers
Berchufeſt. Sie iſt zu Beginn der neuen Woche eigentlich
duttneue Erklärungen von zuſtändiger
luterſtrichen und erhärtet worden. Des
häüſlzler vertritt zweifellos in
Uebereinſtim=
idem Reichspräſidenten die Auffaſ=
Alofder Ausfall der Wahlen vom 31. Juli
Nolllendigkeit der Erhaltung des
Präſi=
kalſſetts beſtätigt hat. Darüber hinaus läßt man
Ruſ eOeffentlichkeit wiſſen, daß gemäß der ganzen
ides Wahlreſultats die Hereinnahme
Beſtönlichkeiten der NSDAP. in die
Re=
ützlich und wünſchenswert iſt. Allerdings ſoll dieſe
einer Form erfolgen, die einwandfrei die
Auf=
tung des Charakters des
Präſidial=
deutlich ſichtbar nach außen hin in die Erſcheinung
h. alſo, daß nationalſozialiſtiſche Perſönlichkeiten
cen ihrer perſönlichen und fachlichen Qualifikation,
ter dem Beſichtspunkt der Parteigebundenheit in
inett eingereiht werden ſollen, deſſen Führung bei
ſapen verbleiben wird. Was nun
Haltung der Nakionalſozialiſten
aben wir zunächſt feſtzuſtellen, daß durch
Darle=
beſſer geſagt, ſcharfe Vorſtöße des Berliner
natio=
ſen Organs, in den letzten 24 Stunden Momente
ſiche Diskuſſion getragen worden ſind, die nichts
den laſſen und in den Kreiſen der
Reichs=
ſchwere Verſtimmung hervorgerufen haben.
noch am Samstag der Auffaſſung ſein konnte, daß
Aozialiſten im Gegenſatz zu ihren weitreichenden
en auf Ueberlaſſung der Staatsfüh=
Alich die Annäherung an die Theſe des Reichskanz=
Un würden, ſcheint es neuerdings auf Grund der
des Berliner „Angriffs”, daß ſich hier
MMälufk zwiſchen der NSDAP. und der
Reichsregierung
Der „Angriff” polemiſiert gegen die Dar=
Berliner „Montags”=Blattes, das dem
deutſch=
arteiführer Hugenberg naheſteht und das erklärt
utionalſozialiſten ſeien bereit. „in die Regierung
Demgegenüber verlangt der „Angriff”, „daß
til eKurs ausdrücklich von den Nationalſozialiſten be=
DeN „Wir lehnen ein farbloſes Kabinett
Nänner” ab und verlangen, daß uns
uß auf den Regierungskurs
zugebil=
wie noch niemals einer Partei”, ſo
r. Dann läßt der Artikel ſchließlich ſchwerſtes Ge=
An und
„Weigert man ſich, uns die Regierungsführung
zuzuer=
kennen, ſo gibt es für uns nur eine Antwort,
rückſichts=
loſen Kampf.”
Schließlich läßt ſich der „Angriff” an anderer Stelle noch
wie folgt vernehmen:
„Niemals werden wir, das mögen ſich die
Allerweltspoli=
tiker geſagt ſein laſſen, heute, nachdem wir zur weitaus
größten Partei Deutſchlands geworden ſind, ein farbloſes
Kabinett tolerieren. Mag man uns auch noch ſo ſchöne
Al=
moſenbrocken hinwerfen. Wir verlangen, und dazu hat uns
die Stimme des Volkes ein Recht gegeben, die eindeutige
Führung des Staates. Entweder gibt man uns das Recht,
oder man wird uns als Gegner kennen lernen.”
Jeder objektive Beobachter wird uns zugeben müſſen, daß
in dieſen Ausführungen gerade
keine Bereiiſchaftserklärung
zu erblicken iſt, auf die Baſis zu treten, die Herr von Papen
be=
reits geſchaffen hat. Die Ausführungen des „Angriffs” wären
nicht ſo tragiſch zu nehmen, wenn es ſich nur um eine
Redak=
tionsäußerung handeln würde. Der „Angriff” des Herrn
Goeb=
bels hat von jeher eine ſehr ſcharfe Polemik beliebt. Er hat auch
nicht immer Auffaſſungen vertreten, wie ſie der
nationalſozia=
liſtiſchen Parteileitung eigen waren. Diesmal betont aber der
„Angriff” in einer beſonderen Feſtſtellung, daß er nicht ſeine
Privatmeinung äußere, wenn er ſage, „daß die
Nationalſozia=
liſten es grundſätzlich ablehnen, in eine Regierung
hineinzu=
gehen”.
„Wie ſoll nun dieſer Gegenſak überbrück werden?
Das iſt die Frage, die zunächſt geklärt werden muß.
Theo=
retiſch iſt es natürlich möglich, daß der „Angriff” noch einmal
vorgeſtoßen iſt, damit in den kommenden Verhandlungen noch
möglichſt viel von den nationalſozialiſtiſchen Forderungen durch
die Regierung Papen akzeptiert und erfüllt wird. Ob ſich in
der Praxis aber ein Mittelweg finden läßt, nämlich durch die
verantwortliche Mitarbeit der NSDAP., das können erſt die
kommenden Verhandlungen zeigen. Die Reichsregierung
jedenfalls denkt aus ſchwerwiegenden ſtaatserhaltenden
Er=
wägungen heraus nicht daran, einer Partei allein
die ganze Staatsführung zu überlaſſen. Dagegen
würde ſich auch zweifellos der Reichspräſident auf das energiſchſte
zur Wehr ſetzen; denn die Verufung des Kabinetts von Papen
iſt ja gerade zu dem Zweck erfolgt, daß endlich mit jeglicher
Par=
teiwirtſchaft in Deutſchland gebrochen wird.
Abwarkende Haltung des Zenkrums.
Beſonders intereſſiert man ſich in dieſem Zuſammenhang
in politiſchen Kreiſen natürlich auch für die Haltung, die das
Zentrum einnehmen wird. Vorläufig iſt die Haltung der
Zen=
trumspartei aber weiter abwartend. Die maßgebenden Männer
des Zentrums ſind noch nicht in Berlin. Der Parteiführer
Prä=
lat Kaas weilt in Norditalien, und Dr. Brüning iſt ebenfalls auf
Urlaub. In einem Berliner Montagsblatt wird angekündigt,
daß Prälat Kaas noch in dieſem Monat von der
Par=
teileitung zurücktreten und daß dann der
Parteiaus=
ſchuß Dr. Brüning zum Parteiführer wählen werde.
Nichtig iſt daran, daß Prälat Kaas in der Tat leidend iſt und
daß man in unterrichteten Kreiſen deshalb ſchon ſeit einiger
Zeit mit der Uebernahme ſeines Amts durch Dr. Brüning
rechnet. Dieſen Wechſel kann aber nicht der Parteiausſchuß
vor=
nehmen, ſondern nur der Parteitag ſelbſt. Der letzte Parteitag
des Zentrums hat vor zwei Jahren ſtattgefunden. Bisher iſt
über ſeine nächſte Einberufung auch in ſonſt gut unterrichteten
Zentrumskreiſen noch nichts bekannt. Im allgemeinen hat man
den Eindruck, daß das Zentrum zunächſt die kommenden
Ver=
handlungen über die Regierungsumbildung abwarten und ſich
dann entſcheiden wird, ob es im Reichstag eine Politik der
Tolerierung von Fall zu Fall durchführt.
Der preußiſche Staakshaushalt für 1932
noch von der geſchäftsführenden preußiſchen
Regie=
rung durch Rolverordnung in Kraft geſekzl.
Berlin, 8. Auguſt.
Wie erſt jetzt bekannt wird, hat die geſchäftsführende preußiſche
Staatsregierung unmittelbar vor ihrer Abberufung durch den
Reichspräſidenten noch den preußiſchen Haushalt für 1932 durch
Notverordnung in Kraft geſetzt. Die entſprechende Veröffentlichung
in der preußiſchen Geſetzesſammlung datiert vom 14. Juli (
aus=
gegeben am 19. Juli).
Die Verordnung über den Haushalt ſtützt ſich auf die
Ver=
ordnung des Reichspräſidenten zur Sicherung der Haushalte von
Ländern und Gemeinden vom 24. Auguſt 1931.
Dem Landtag iſt die Notverordnung über den Haushalt bisher
noch nicht zugegangen. Der Landtag hat jedoch auf Grund der
Ver=
ordnung noch Gelegenheit, den Haushalt zu erörtern. Der
Staats=
gerichtshof hat ſich aber bisher auf den Standpunkt geſtellt, daß die
Länderparlamente nicht befugt ſeien, Notverordnungen der
Landes=
regierung aufzuheben, die auf Ermächtigung des Reichspräſidenten
zurückgehen.
a. New York, Anfang Auguſt 1932.
Wer in den letzten Tagen die amerikaniſchen Blätter geleſen
hat, wird nicht leugnen können, daß man ſich nicht mehr ſo ſehr
über die Lauſanner Vorgänge aufregt, wie das zweifellos in den
erſten Julitagen der Fall war. Die Ausſicht, daß auch
Ame=
rika eines Tages in der Schuldenfrage eine
nachgiebigere Haltung als bisher werde
ein=
nehmen müſſen, erſcheint nicht mehr als ſo erſchreckend und
der Alpdruck einer europäiſchen Einheitsfront gegen die USA.
iſt geſchwunden, ſeitdem England beruhigende Erklärungen in
Waſhington abgegeben hat und ſeitdem Deutſchland dem
Kon=
ſultativpakt beigetreten iſt. Bis auf die Blätter des Mr. Hearſt
und einiger anderer Unverſöhnlicher, die nach wie vor am
lieb=
ſten jeden hängen möchten, der auch nur das Wort
Schulden=
nachlaß gebraucht, befolgt jedenfalls die Mehrzahl der Zeitungen
die von Waſhington ausgegebene Parole, die Schuldenfrage
möglichſt nicht zu erörtern. Selbſt die Demokraten ſind ſehr
vor=
ſichtig, wenn ſie von dieſer Frage ſprechen; ſie begnügen ſich im
allgemeinen damit, zu erklären, daß „die Schulden
be=
zahlt werden müſſen”, ohne aber ſich dabei nun auf die
Höhe der Zahlungen feſtzulegen — worauf es eben in dieſer
ganzen Diskuſſion doch ankommt. Kurz, der Mann auf der
Straße, der ſich ja im übrigen wohl nie ſehr über die ganze
Frage aufgeregt hat, beginnt die Dinge ſehr ruhig zu ſehen und
ſieht vielleicht ſogar bereits ein, daß man den europäiſchen
Staaten irgendwie entgegenkommen muß, wenn die ſo
heiß=
erſehnte Proſperity wiederkommen ſoll.
Das alles muß man wiſſen, um zu verſtehen, wie großes
Aufſehen die Rundfunkrede Borahs über die Schuldenfrage in
politiſch intereſſierten Kreiſen gemacht hat, in der er nicht mehr
und nicht weniger als direkt eine Herabſetzung der Schulden —
allerdings auch eine Rüſtungsbeſchränkung und eine Reviſion
der Friedensverträge, letzteres zwei alte Steckenpferde Borahs,
forderte.
Man muß ſich nämlich klar darüber ſein, wer Borah iſt
und was er zu ſagen hat, um zu verſtehen, was in dieſen
Er=
klärungen geſehen werden kann. Es iſt zwar richtig, daß er
ein Außenſeiter iſt, der bei keiner der beiden
großen Parteien viel zu ſagen hat — es wäre aber
doch falſch wollte man in ihm einen Eigenbrötler ſehen, der
ſo=
zuſagen Narrenfreiheit genießt. Dazu iſt zu ſehr bekannt, wie
intim er mit Hoover befreundet iſt und wieviel
dieſer auf Borahs Urteil gibt. Gewiß differieren die
Anſichten der beiden Männer in vielen Punkten — aber in der
Schuldenfrage waren ſie bisher ſtets einig, und was Borah hier
geſagt hat, galt in der Oeffentlichkeit ſtets als die Anſicht des
Präſidenten. Die Frage iſt alſo, ob auch diesmal Borah bei der
Verknüpfung von Schulden= und Vertragsreviſion die Anſicht
des Präſidenten wiedergegeben hat. (Was das für Deutſchland
für eine große Bedeutung hätte, liegt klar auf der Hand.
D. Red.)
Da muß zunächſt feſtgeſtellt werden, daß Borah, wie alle
Unterrichteten es wiſſen, vor ſeiner Rundfunkrede eine
ein=
gehende Ausſprache mit Stimſon hatte, und wahrſcheinlich
ge=
wiſſe Einzelheiten ſeiner Rede ſogar ausdrücklich mit ihm
ver=
einbart hat. Das gilt aber wahrſcheinlich nur für die
Schulden=
formel, nicht aber für die Forderung auf Reviſion des
Ver=
ſailler Vertrages — eine Angelegenheit, in die ſich die
Ameri=
kaner nicht gern hineinmiſchen möchten, weil ſie befürchten, daß
ſie „irgendwo im Korridor verloren gehen
könn=
ten”, wie es ſeinerzeit Wilſon bei den Friedensverhandlungen
gegangen iſt. Was aber natürlich nicht ausſchließt, daß ſie die
Reviſion des Verſailler Vertrages, ſoweit ſie
zur Durchſetzung der deutſchen
Gleichberechti=
gung in der Rüſtungsfrage erforderlich iſt
durchaus befürworten. Sicher ſcheint auch zu ſein, daß
die Forderung Borahs, die USA. ſolle bereits in London auf
der Weltwirtſchaftskonferenz die Schuldenfrage anſchneiden nicht
den Abſichten des Weißen Hauſes entſpricht, und daß Borah
hier ſeine private Anſicht wiedergegeben hat. Denn Hoover hält
Einzelverhandlungen mit den Staaten nach wie vor für
zweck=
mäßig, beſonders nach den Erfahrungen von Lauſanne.
Trotz dieſer Einſchränkungen der Rundfunkrede Borahs
bleibt genug übrig, um dieſe Rede ſenſationell erſcheinen zu
laſſen. Denn Borah hat doch zum erſten Mal tatſächlich
zuge=
geben, daß eine Verminderung der Schuldenabmachungen nach
dem Lauſanner Muſter kein Opfer Amerikas ſei. Er bezeichnete
ſie vielmehr als einen Akt, der letzten Endes Amerika ſelber
nützt! Zwar erklärte Borah auch diesmal wieder, daß die
Zah=
lungsunfähigkeit eines Schuldners kein Argument ſei, das
Amerika anerkennen könne, und daß es auf ſeinem Recht
be=
ſtehen müſſe — welch großes Entgegenkommen liegt aber in
ſeiner Formulierung. Denn von dem glatten „Nein” führt es
doch hinüber zu einer Formel, die für alle in Amerika
verſtänd=
lich iſt, ja, die es ſogar geſtattet, die Schuldenreviſion ſogar
populär zu machen. Schuldenminderung, ſo behauptete
er geradezu, iſt doch die Vorausſetzung dafür, daß
die anderen Länder wieder mehr von Amerika
kaufen können — womit dann ſchließlich auch die „
Pro=
ſperity” wiederkäme.
Daß das als inoffizielle Anſicht des Präſidenten
wieder=
gegeben werden kann, iſt für Amerika allerhand. Es zeigt
näm=
lich, wie ſicher ſich Hoover fühlt (in punkto Wiederwahl) und
was er ſagen wird, ſobald er erſt einmal wiedergewählt iſt.
Sicherlich wird er ſeine Laval gegebene Zuſage, er werde den
europäiſchen Ländern entgegenkommen, ſobald dieſe ſich nur erſt
einmal unter ſich geeinigt haben würden (d. h. die
Reparations=
zahlungen herabgeſetzt haben würden) einhalten, ſobald er
wiedergewählt iſt.
Aber das politiſch Intereſſante der Aeußerungen Borahs
er=
ſchöpft ſich nicht damit, daß nun endlich eine innerpolitiſche
For=
mel gefunden iſt, mit der man dem Durchſchnittsamerikaner die
Notwendigkeit der Schuldenreviſion plauſibel machen kann (das
war Borahs Aufgabe). Es liegt vielmehr darin, daß man
gleichzeitig damit eine Formel hat, mit der man
etwas von den Engländern und Franzoſen
ver=
langen kann.
Warum wollen ſich aber eigentlich die Amerikaner auf keine
Diskuſſion der Zahlungsfähigkeit einlaſſen? Einfach — weil
dieſe Formel ihnen keinerlei Vorteile gebracht hätte. Iſt der
Schuldner zahlungsunfähig, mun gut, ſo muß wan ſich eben
Seite 2 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 9. Aug
damit abfinden, und kann nicht noch etwas von ihm verlangen.
Man kann lediglich ſeine Zahlungsunfähigkeit anerkennen und
damit baſta. So dachten jedenfalls die Franzoſen, und ſo
formu=
lierte auch noch Laval. Jetzt aber wird man anders mit ihnen
reden. Zahlungsunfähig? — das gibt es nicht,
erklären die Amerikaner, — aber — wir können
euchja entgegenkommen, wenn ihr uns
entgegen=
kommt: Zum Beiſpiel auf dem Gebiet der Zölle, der
Rüſtun=
gen und der Reviſion von Abkommen, die den Frieden ſtören.
Das hat Borah daher folgerichtig auch dahingehend formuliert,
und wenn er vielleicht auch mehr gefordert hat, als Hoover
viel=
leicht vertreten wird, nun dafür iſt er eben auch nur der
in=
offizielle Sprecher des Präſidenten und nicht in der
Verantwor=
tung. Jedenfalls iſt aber nicht zu bezweifeln, daß er damit das
Junetim zwiſchen den Schulden und der
Abrü=
ſtung herzuſtellen verſtanden hat, das man immer
erwartet hat, das die USA. bisher aber nicht herzuſtellen
ver=
ſtanden hatte.
Und es ergibt ſich aus dieſer Rede noch nebenbei eine
intereſſante Folgerung, die vielleicht gerade im Augenblick in
Deutſchland beſonders bemerkt werden wird: es ergibt ſich
daraus, daß man die unwürdige
Abrüſtungs=
komödie in Genf in Amerika als das erkannt
hat was ſieiſt — daß man aber nicht daran denkt, ſich nun
damit abſpeiſen zu laſſen!
Die Skreitſchrift des Reichs gegen
Preußen
beim Staatsgerichtshof eingegangen.
Berlin, 8. Auguſt.
Die vom 5. Auguſt datierte Gegenerklärung der
Reichsregie=
rung gegen die Klage der bisherigen preußiſchen Staatsregierung
ſowie der preußiſchen Landtagsfraktionen der Sozialdemokraten
und des Zentrums über die Einſetzung des Reichskommiſſars in
Preußen iſt jetzt beim Staatsgerichtshof eingegangen. Sie umfaßt
25 Schreibmaſchinenſeiten; es iſt ihr außerdem ein 52 Seiten
um=
faſſendes Anlageheft beigegeben, das u. a. eine Reihe von Reden
und Artikeln führender Mitglieder der bisherigen preußiſchen
Staatsregierung, wie des Innenminiſters Severing, aber auch des
Berliner Polizeipräſidenten Grzeſinſki enthält.
Im Abſchnitt „Prozeßführungsbefugnis” wird dargelegt, daß
es ſich hierbei um einen Streit zwiſchen dem Reich und dem Land
Preußen handele, und daß dabei weder die ſozialdemokratiſche, noch
die Zentrumsfraktion zur Vertretung des preußiſchen Staats
be=
rechtigt wären. Der dritte Teil der Reichsſchrift beſchäftigt ſich mit
dem Artikel 48 der Reichsverfaſſung und betont, für die
Anwen=
dung des Artikels 48 dürfe die gegenwärtige Sachlage, die man
als „Bürgerkriegslage” bezeichnen könne, keinen Augenblick außer
Acht gelaſſen werden. Auch die Richtlinien der Politik, die nach
Artikel 56 der Reichsverfaſſung der Reichskanzler beſtimme,
wür=
den von einer ſolchen Lage fortwährend entſcheidend beeinflußt,
„Reichspräſident und Reichsregierung”, ſo heißt es weiter, „waren
der Ueberzeugung, daß die Kommuniſtiſche Partei, von
ſtaatsfeind=
licher Geſinnung beſeelt, gerade in Preußen in erſter Linie für die
Entſtehung blutiger Unruhen verantwortlich zu machen ſei, und
daß der verantwortliche Leiter der preußiſchen Politik, der
Miniſterpräſident, und der für die Polizei zuſtändige preußiſche
Miniſter des Innern wegen ihrer einſeitigen, den
Nationalſozia=
liſten weit mehr als den Kommuniſten abgeneigten Einſtellung
nicht mehr imſtande waren, dieſer Lage genügend Rechnung zu
tragen. Im Zuſammenhang hiermit ſei auch die Aenderung der
Geſchäftsordnung des Preußiſchen Landtags zur Erſchwerung der
Wahl des Miniſterpräſidenten von Bedeutung. Der Landtag habe
bei ſeiner wichtigſten Befugnis, der Wahl des Miniſterpräſidenten,
verſagt. Ein derartiges Verſagen könne die Vorausſetzungen von
Artikel 48 Abſ. 1 und 2 erfüllen. Schließlich vertritt die Schrift
noch eingehend den Standpunkt, daß die Uebernahme der
Diktatur=
gewalt durch den Reichspräſidenten eine rein politiſche Entſcheidung
darſtelle, bei der der Staatsgerichtshof nicht die
Nachprüfungsbe=
fugnis habe, die ihm etwa beim Erlaß von Notverordnungen
dar=
über zuſtehe, ob die Mitwirkungsrechte gewahrt ſeien. — Der
Vor=
ſitzende des Staatsgerichtshofs hat um Gegenäußerung der
bis=
herigen preußiſchen Miniſter und der beiden Landtagsfraktionen
binnen einer Friſt von einer Woche erſucht.
Die Klagen Bayerns und Badens.
Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, ſind am 6. Auguſt
die Klagen von Bayern und Baden beim Staatsgerichtshof
ein=
gegangen. Für die Verhandlung kann ein vorausſichtlicher
Ter=
min noch nicht angegeben werden. Reichsgerichtspräſident Dr.
Bumke iſt von ſeinem Urlaub zurückgekehrt, um die Vorarbeiten
ſelbſt zu leiten.
Vom Tage.
Die ſozialdemokratiſche Fraktion des Preußiſchen Landtags hat
mit Rückſicht auf die Verſchiebung der Landtagstagung ein
Schrei=
ben an Präſident Kerrl gerichtet, in dem beantragt wird, die nächſte
Sitzung des Landtags am 20. Auguſt abzuhalten.
Bei einem Zuſammenſtoß in einer Verſammlung in Roſenau
(Oeſterreich) wurde der nationalſozialiſtiſche
Reichstagsabgeord=
nete Weißkopf aus München, der als Redner aufgetreten war, am
Kiefer ſchwer verletzt.
Premierminiſter Macdonald befindet ſich ſeit einigen Tagen
in Irland bei Lord Londonderry in der Nähe von Newtonardes.
Der Generalſekretär der Arbeiterverteidigungsliga in Kanada
erklärt, die Gründe zur Verhaftung des Iren Valone wegen eines
Anſchlags auf den Miniſter Thomas ſeien unwahr. Die Polizei
habe keinen Anhaltspunkt für ihre Behauptung, daß ein Anſchlag
auf den engliſchen Miniſter beabſichtigt geweſen ſei.
Der bolivianiſche Präſident hat in einer Botſchaft an das
Par=
lament gegen die Verſuche der neutralen Staaten, ſich in die
boli=
vianiſchen Angelegenheiten einzumiſchen, proteſtiert. Der Präſident
betonte aufs neue die Machtanſprüche Boliviens auf das
umſtrit=
tene Gran Chaco=Gebiet.
Argentinien, Braſilien, Chile und Peru haben einen Vertrag
unterzeichnet, in welchem ſie ſich verpflichten, im Falle eines Kriegs
in Südamerika neutral zu bleiben und Grenzveränderungen, die
die Folgen militäriſcher Handlungen ſind, nicht anzuerkennen. Zu
gleicher Zeit richteten die vier Staaten einen energiſchen Proteſt
an Bolivien und Paraguay und forderten ſie auf, den Frieden nicht
zu brechen.
In China iſt eine ernſte Regierungskriſe ausgebrochen. Der
vor kurzem erfolgten Demiſſion des Präſidenten des Chineſiſchen
Nationalen Exekutivkomitees, Wang=Tſching=wai, und der des
Oberbefehlshabers Tſchang Süe liang folgte am Montag die
Ab=
dankung des Juſtizminiſters Dr. Lo Wen=Kan. Die Demiſſion
wei=
terer Mitglieder des Exekutivkomitees, das in China die Rolle der
Zentralregierung ſpielt, ſoll bevorſtehen.
Schuß der nakionalen Produkkion.
Berlin, 8. Auguſt.
Das Präſidium des Reichslandbundes hat an den
Reichs=
kanzler und den Reichsernährungsminiſter ein Telegramm
ge=
fandt, worin mit Bezug auf den am letzten Samstag auf dem
Buttermarkt eingetretenen Preisſturz u. a. erklärt wird: Die
Preſſenachrichten, nach denen die Reichsregierung ihre
Maßnah=
men von Verhandlungen mit den an der Buttereinfuhr nach
Deutſchland hauptſächlich intereſſierten Ländern abhängig zu
machen erſcheint, und nach denen ein Buttereinheitszoll von 75
Reichsmark je Doppelzentner und ein Kontingent in Höhe von
zwei Dritteln der vorjährigen Einfuhr beabſichtigt ſein ſoll,
haben in der Landwirtſchaft alarmierend gewirkt. Ein ſolches
Kontingent und ein derartiger Einheitszoll iſt keine irgendwie
fühlbare Verbeſſerung gegenüber dem gegenwärtigen Zuſtand.
Auch die Frage der Margarineſteuer, die zum Schutz der
bäuer=
lichen Veredelungsproduktion unerläßlich iſt, kommt nicht von
der Stelle. Der Reichslandbund erwartet, daß die
Reichsregie=
rung ſich nunmehr endlich von den verhängnisvollen einſeitigen
Exporteinflüſſen des früheren Syſtems freimacht und in ihrer
Eigenſchaft als von Parteien und Parlament unabhängiges
Kabinett durchgreifende Maßnahmen, die der Schutz der
natio=
nalen Produktion erfordert, trifft.
gegen die ſudekendeukſchen Nakionalſozialiſten.
Brünn, 8. Auguſt.
Vor dem Kreisſtrafgericht in Brünn begann am Montag
um 9 Uhr die Verhandlung gegen die erſte Gruppe der
leiten=
den Funktionäre der Organiſationen der Deutſchen
National=
ſozialiſtiſchen Arbeiterpartei in der Tſchechoſlowakei „Volksſport”
und „Studentenbund”, Angeklagt ſind ſieben Perſonen im Alter
von 22 bis 30 Jahren, darunter vier Studenten, ein Aſſiſtent
der Deutſchen Technik in Prag, ein Lehrer und ein Beamter.
Sämtliche Angeklagte werden beſchuldigt, von 1930 bis 1932
in Prag, Außig und anderen Städten Böhmens ſich zu
An=
ſchlägen gegen die Republik vereinigt zu haben, in direkte oder
indirekte Fühlung mit ausländiſchen Funktionären getreten zu
ſein. Uebungen wehrfähiger Perſonen abgehalten und ſie
organi=
ſiert zu haben. Die Anklageſchrift gelangt zu der
Schlußfolge=
rung, daß es ſich bei dem „Volksſport” und dem „
Studenten=
bund” darum handelte, mit Hilfe Hitlers das Dritte Reich zu
gründen, dem auch das ſogenannte ſudetendeutſche Gebiet der
Tſchechoſlowakei angehören ſollte, wodurch die ſtaatliche
Souverä=
nität dieſes Gebietes durch die ſtaatliche Souveränität des
Deut=
ſchen Reiches ergänzt werden ſollte.
49 Jahre anannſches Aauei.
Von Guſtav Gleichen.
Werner Siemens ſchafft die Grundlagen. — Wie das erſte
atlan=
tiſche Kabel entſtand. — Erſte Mißerfolge und endliches Gelingen.
Die Legung des erſten atlantiſchen Kabels wurde am
10. Auguſt 1857 begonnen, für jene Zeit eine techniſche Großleiſtung
erſten Ranges. Die wichtigſten und bedeutſamſten Vorarbeiten für
dieſe, den Verkehr der Völker umwälzende Schöpfung ſtammten
von Werner Siemens. Bald nach Erfindung des elektriſchen
Tele=
graphen durch Sömmering machte ſich das Beſtreben geltend, daß
Problem des Kabels zu löſen, denn man erkannte frühzeitig die
Vorteile einer unterirdiſchen Telegraphenleitung. Beſonders ſuchte
man eine waſſerdichte Hülle für die Telegraphendrähte, da man die
Inſeln mit dem Feſtlande auf dieſe Weiſe durch Schnellberichte
verbinden wollte. Erſt mit dem Bekanntwerden des Guttapercha im
Jahre 1843 konnte man an eine Verwirklichung dieſer lange
ge=
hegten Pläne denken. Durch die techniſchen Arbeiten von Werner
Siemens gelang es, bereits im Jahre 1850 das erſte Unterſeekabel
zwiſchen Dover und Calais fertigzuſtellen. Dieſes erſte Kabel hatte
aber noch zahlreiche Mängel und konnte nicht in Betrieb
genom=
men werden. Nachdem aber einmal der Verſuch gemacht worden
war, ließ man nicht mehr davon ab, die Verwirklichung dieſer
Ab=
ſichten zu erreichen. Tatſächlich gelang es auch ein Jahr ſpäter, ein
brauchbares Kabel herzuſtellen, das von den Brüdern John und
James Brett ausgeführt wurde. Dieſes Kabel wurde in der
Zu=
kunft vorbildlich für alle ſpäteren Arbeiten. Nachdem man
feſt=
geſtellt hatte, daß die Ueberbrückung des Meeres durch das Kabel
auf kurze Strecken möglich war, ging man daran, auch die alte und
neue Welt durch Unterſeekabel zu verbinden. Damals ſpielte das
Kabel noch eine viel größere Rolle als heute, denn eine Fahrt über
den Ozean dauerte noch einige Wochen, drahtloſe Telegrapbie gab
es nicht, die Entfernung zwiſchen Amerika und Europa war alſo
tatſächlich ſo groß, wie die Schiffe brauchten, um ſie zu durchmeſſen.
Wenn es gelang, ein Kabel zu legen, mit deſſen Hilfe man ſich im
Laufe weniger Stunden oder gar Minuten mit dem neuen Erdteil
verſtändigen konnte, dann war die Entfernung gewaltig abgekürzt
worden.
Im Jahre 1857 wurde zu dieſem Zweck von Cyrus Field die
„Atlantic Telegraf Co.” begründet, die noch im gleichen Jahre mit
der Verlegung des erſten atlantiſchen Kabels begann. Der
bedeut=
ſame Termin, an dem die Arbeiten begonnen wurden, war der
10. Auguſt 1857. Noch waren die techniſchen Mittel für eine
der=
artige Rieſenleiſtung zu unvollkommen, und es gelang nicht, die
Arbeit erfolgreich im erſten Anlauf durchzuführen. Es dauerte
Goldene Olympia=Medaille auch für einen Maler.
Der ſchwediſche Maler David Wallin
erhielt bei der gleichzeitig mit den Olympiſchen Spielen in Los
Angeles ſtattfindenden Kunſt=Olympiade die Goldene Medaille
für ſeine Darſtellung ſportlicher Themen.
mehrere Monate, bis ein Erfolg erzielt werden konnte. Die beiden
Schiffe „Niagara und „Agamemnon” wurden als Kabelſchiffe
ver=
wendet. In der Mitte des atlantiſchen Ozeans trafen ſich die
beiden Schiffe, und hier wurden die beiden Kabelenden
anein=
ander befeſtigt. Dann ſetzten ſich die Schiffe in entgegengeſetzter
Richtung in Fahrt, um die Kabel ins Meer zu verſenken. Die
Ver=
bindung ſollte zwiſchen Irland und Neufundland erfolgen, da hier
die kürzeſte Entfernung zwiſchen den beiden Erdteilen war und
auch die See die beſten und günſtigſten Bedingungen bot. Hier iſt
nämlich der atlantiſche Ozean „flach”, da die durchſchnittliche Tiefe
hier ungefähr 3500 Meter beträgt. Nur an einigen Stellen iſt ſie
größer. Tatſächlich gelang es auch, das ſchwierige Werk
durchzu=
führen, und faſt ein Jahr, nachdem die erſten Legungsverſuche
ge=
macht worden waren, konnten am gleichen Tage, nämlich am
4. Auguſt 1858 die Kabel in Irland und Neufundland an Land
gebracht werden. Es war eine techniſche Meiſterleiſtung, denn es
wurde eine Entfernung von rund 3750 Kilometer überwunden.
der Beumten.
Ein Erlaß Dr. Brachts: „Diener der Geſg
nichk einer Parkei.
Berlin, 8..
Ueber die parteipolitiſche Betätigung der
Beamt=
mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des preußiſchen
ſters beauftragte Bevollmächtigte des Reichskomnn
Preußen, Dr. Bracht, an die Behörden der allen,
inneren Verwaltung folgenden Erlaß gerichtet,
mfi=
weiſung, ihn allen Beamten umgehend zur K
zu bringen:
„Während des letzten Reichstagswahlkampfes ho.
einer Reihe von Fällen Beamte an der Wahlagitati
ſchiedenen politiſchen Parteien — teilweiſe innern
Amtsbezirkes und unter einem gewiſſen Einſatz ihre=
Stellung oder ihres amtlichen Einfluſſes — führen
Der Beamte, der ſich parteipolitiſch betätigt, darff
vergeſſen, daß der Beamte nach der Reichsverfaſſung
Beruf Diener der Geſamtheit, nicht eim
tiſchen Partei iſt. Aus dieſem hohen Beruf dee
ergeben ſich für ſeine private parteipolitiſche
Betä=
mindeſten, in der Form des Auftretens
die gerade in von Parteileidenſchaft durchwühlter Zein
ſchritten werden dürfen. Die Erhaltung de
bens an eine unparteiiſche und
Staatsverwaltung im Volk iſt ein b
wichtiges Element zur Feſtigung der
lichen Ruhe und Ordnung. Selbſt wenn an
Schein politiſcher Einſeitigkeit der Staatsbeamten imſt
dieſe Grenzen überſchreitenden parteipolitiſchen Betsa
Einzelnen das Vertrauen in die Sachlichkeit und Un
keit der Staatsverwaltung trüben würde, ſo müßte —
Zeiten wie den gegenwärtigen — der Staat, abem
Idee des Berufsbeamtentums, ſchwen
den leiden.
Ich werde nicht dulden, daß durch die Art
der=
tiſchen Betätigung von Beamten der Staatsgedanke
kommt.
Zwar will ich gewiſſen mir mitgeteilten Einze
die Art parteipolitiſcher Betätigung von Beamten a
letzten Reichstagswahl nicht weiter nachgehen. Ich
angeſichts der Notlage des Vaterlandes und der beſte=,
teipolitiſchen Zerriſſenheit mit allem Nachdruck und
das Beamtentum die Forderung rän
künftiger Teilnahme an parteipolitiſch
einanderſetzungen diejenige beſonden
gung und Zurückhaltung zu üben, die
ſie aus ihrer Eigenſchaft als Diener a
ganzen und bedeutſame Organe der Si
walt ergibt”.
Zu dem Erlaß des mit der Wahrnehmung der Et
preußiſchen Innenminiſters beauftragten Bevollmäck
Reichskommiſſars Dr. Bracht, über die politiſche Bet
Beamten wird von zuſtändiger Seite erklärt, daß de
vor allem erfolgt iſt im Zuſammenhang mit
verſchie=
gängen im Laufe der Reichstagswahl. Hingegen
irſächlicher Zuſammenhang mit den kürzlich gemelle
fällen bei einem Kameradſchaftsabend der Nationalſo
dem Schutzpolizeioffiziere und =beamte in Uniform
nen hatten. Die Beteikigung von Polizeibeamten in I.ws Vol
parteipolitiſchen Veranſtaltungen iſt ſeit langem vessh- Xe
wird daher Sache des Kommandeurs der Schutzpolig
an dem erwähnten Fall beteiligten Beamten auf diseß
hinzuweiſen und entſprechende Maßnahmen zu treff
beachtet wird.
Das amkliche Ergebnis der Reichskagswahl
Unter Vorſitz des Miniſterialrats, Bornemann
Landeswahlausſchuß des Wahlkreiſes 33. Heſſen=Darm
Prüfung ergab, daß die Wahlakten diesmal mit
Sorgfalt geführt worden ſind, ſo daß weſentliche Bea—t
nicht zu machen ſind.
Die Wahlbeteiligung betrug 86.82 Prozent.
Abge=
den 846 975 gültige Stimmen, ſowie 6641 (0.78 Proz.
Stimmen; ſtimmberechtigt waren 948 590 Einwohner,
ſcheine haben 30 428 Perſonen gewählt. Es entfallen
demokraten 221 720 (26.18 Proz.) NSDAP 364 736 (-
KPD. 86 138 (10.18 Proz.), Zentrum 125 667 (1-5
DNVP. 15 715 (1.86 Proz.), Reichspartei des
deutſalr=
ſtandes 2038 (0.24 Proz.), Staatspartei 4840 (00
SAP. 3008 (0.35 Proz.).
Am 7. Auguſt 1858 war die Verbindung bereits gebrn
und das erſte Kabeltelegramm konnte den Atlantiſchen Ay
queren. Selbſtverſtändlich war noch nicht alles voll 1n
Material war nicht den großen Anforderungen gewa.?
man hatte noch keinerlei Erfahrungen geſammelt. —
daß das Kabel kaum vier Wochen lang benutzt wer=
Es wurden immer neue Verſuche gemacht und Ver”
durchgeführt. Der Siegeszug des Kabels war aber nich
zuhalten. Allerdings dauerte es noch faſt 8 Jahre, bis
1866 das erſte ſtändige Telegraphenkabel dem öffentliche
gemeinen Dienſt übergeben werden konnte, das den 2
verkehr der ganzen Welt revolutionierte.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Halle a. S.: Die Deutſche Akademie der Naturforſck!
ordentlichen Profeſſor an der Univerſität Baſel Dr.
Ro=
in Anerkennung ſeiner Forſchungen auf dem Gebiet dem
Phyſiologie und Pathologie des Nervenſyſtems zu ihre
tigen Mitglied ernannt. — Geheimrat Profeſſor Dr. Es
halden, Präſident der Kaiſerlich Leopoldiniſch=0=
Deutſchen Akademie der Naturforſcher, iſt zum EhrenmI.
Akademia de Medicine” in Barcelona und des Vereik
Aerzte in Prag ernannt worden.
Leipzig: Die juriſtiſche Fakultät der Univerſitck.
Dresdener Landgerichtsrat Dr. jur. Richard Buſch
der Habilitationsſchrift „Grundfragen der ſtrafrechtlich
wortlichkeit der Verbände” im Anſchluß an ſeine öffentg
vorleſung über „Die neuen Wege der ſtrafrechtlichen 2
politiſcher Straftaten”, die venia legendi für Strafrecht
München: Hier verſchied der ördentliche Profel
Staatsſchule für angewandte Kunſt, Maler und Arcl.
Regierungsrat Adelbert Niemeyer im Alter von
— Privatdozent Dr. Kurt Walcher hat den Ruf auf
ſtuhl der gerichtlichen Medizin an der Univerſität
Hau=
folger des verſtorbenen Profeſſors W. Vorkaſtner ange-
Tübingen: Die Univerſität hat Direktor Theodor 2
Stuttgart, dem Gründer und Leiter des Vereins zut
der Volksbildung in Württemberg, die Würde eines
tors verliehen.
Kiel: Der a. o. Profeſſor Dr. Wilhelm Credn.
zum ordentlichen Profeſſor für Erdkunde an der Technm
ſchule in München als Nachfolger von Profeſſor G. Gren
Roſtock: Die Finniſche Akademie der Wiſſenſchaft
fors hat Profeſſor Dr. phil., Dr. chem., Dr.=Ing. e.½
h. e. Paul Walden. Direktor des Chemiſchen Inſtitd
ſtock, in Anerkennung ſeiner ausgezeichneten wiſſenſchal..
int. — In der Z
9. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 220 — Seite 3
Di leine Annwertorkaldeleronäng.
er kündigk allerſchärfſte Maßnahmen an. — Man ſpricht von der Einſehung von Sondergerichken
und Skrafverſchärfungen. — Inzwiſchen gehl der Terror weiter.
Reichsoffenſive?
Berlin, 8. Auguſt.
eichskanzler hat ſich nach ſeiner Rückkehr ſogleich von
isen Stellen der Reichsregierung und des preußiſchen
ſeriums Vortrag über die in den letzten Tagen
vor=
m Terrorakte halten laſſen. Der Reichskanzler iſt der
Daß den gegenwärtigen Zuſtänden unter brutaler
aller Machtmittel des Staates ein ſofortiges Ende
wen muß.
der Rückkehr des Kanzlers hat ſich ſehr bald heraus=
Herr von Papen ſelbſt die beſchämenden Anſchläge
und Gut von Volksgenoſſen, die noch keineswegs
pwerden konnten, weſentlich ernſter beurteilt, als dies
ſen Tagen der vergangenen Woche angeſichts einer
ab=
baltung der in Berlin verbliebenen Kabinettsmit=
Anſchein haben mochte. Es iſt ſicherlich kein Zweifel,
zuſtändigen Reſſorts bereits im Laufe des Montag
lasnahmen befaßt haben, mit denen man den
Atten=
uebe gehen will. Es wird ja auch höchſte Zeit, da die
icht im geringſten abnehmen, ſondern eher täglich noch
uicht jetzt davon, daß die Regierung zunächſt nur an
ng von Sondergerichten denkt, die auf dem Wege einer
erordnung gemäß der Ermächtigung, die durch
Not=
vom Oktober vorigen Jahres dem Kabinett erteilt
eingerichtet werden können. Ob darüber hinaus im
Enlotverordnung noch Strafverſchärfungen erlaſſen
wer=
bgewartet werden.
ſude Reichsregierung ihre Maßnahmen bekannt geben
ſich im Augenblick noch nicht ſagen. Es wäre möglich,
eordnung über die Sondergerichte bereits morgen
Güoder abend herauskommt. Ebenſo denkbar iſt aber
ſe beiden Verordnungen am Mittwoch gemeinſam
rer=
ſütverden, wenn der Reichspräſident wieder in Berlin
b5 iſt und die Notverordnung unterzeichnet hat. Im
mot natürlich alles von der morgigen Kabinettsſitzung
chſrtrag des Reichskanzlers beim Reichspräſidenten ab.
Anſchläge in Schleſien.
s Geſchäftsgebäude der ſozialdemokratiſchen „Schleſi=
Pracht” in Waldenburg wurde am Montag früh gegen
Enlnſchlag verübt. Vier große Schaufenſterſcheiben wur=
1asceinwürfe und Nevolverſchüſſe zertrümmert. Zur
43t wurden zwei große Schaufenſterſcheiben
haufhauſes bei Waldenburg durch
Stein=
firtrümmert. Ferner wurden gegen 3.30 Uhr vier
ſurſchüſſe auf die Wohnung des
ſozial=
ßtiſchen Amts= und Gemeindevorſtehers
küsbach bei Waldenburg abgegeben. Auch hier
wur=
inſter zertrümmert. Als Täter kommen zwei bisher
MNotorradfahrer in Frage.
ſe;Wohnung des Kreisvorſitzenden der
And Reichsbannerführers Kaufmann in
dehrabrf.wurde Montag früh 4 Uhr eine
Handgra=
ckrfen. In die Hinterwand des Hauſes wurde ein
s ſ geriſſen und zahlreiche Fenſterſcheiben zertrümmert.
ſethurden nicht verletzt.
11s Schlafzimmer des ſozialdemokrati=
Fuktionärs Obſt in Groß=Kniegnitz wurde
hls eine Handgranate geworfen, durch die
zn Schlafzimmer demoliert wurde. Auch hier wurden
hat verletzt.
bllſchau wurde, dem Lehrer und
Amts=
ſelCziska gleichfalls eine Handgranate
ſhnung geworfen. Auch hier wurde nur
Sach=
ſarichtet.
Edß=Timz wurden auf die Wohnung des
Gewerkſchaftsſekretärs Dreilich
ſie=
iſe aus einer Mauſerpiſtole abgegeben. Die
Ku=
in in das Mauerwerk ein, ohne Schaden anzurichten.
ufklärung dieſes Anſchlages ſowie den bereits
gemel=
dinöandgranatanſchlägen ſind der Oberſtaatsanwalt und
ſte s Landeskriminalpolizei beſchäftigt.
In Waldenburg wurden heute früh aus einem
Kraft=
wagen Piſtolenſchüſſe gegen das S.A.=Büro der NSDAP.
ab=
gegeben. In Dittersbach, Kreis Waldenburg, iſt in der Nacht
zum Montag ein Haus beſchoſſen worden, in dem ein S.A.=
Führer ſeine Wohnung hat. In beiden Fällen wurden Perſonen
nicht verletzt.
In Gleiwitz wurde am Sonntag gegen die Wohnung
eines Kaufmanns, der der SPD. angehört, eine
Eierhand=
granate geworfen, die Sachſchaden anrichtete.
In Jannowitz (Rieſengebirge) wurde gegen die
Konſumnie=
derlage heute früh ein Sprengſtoffattentat verübt. Es entſtand
erheblicher Sachſchaden.
Die Terrorakke in Oftpreußen.
Schonungsloſer Einſakz aller Machkmitkel des Staakes.
Königsberg, 8. Auguſt.
Der kommiſſariſche Polizeipräſident teilt u. a. folgendes mit:
Anläßlich des Beſuchs des von dem Reichskommiſſar nach
Königs=
berg entſandten beſonderen Beauftragten, hatte der erſte
Ver=
treter des Oberpräſidenten den Regierungspräſidenten und
Poli=
zeipräſidenten zu einer Beſprechung eingeladen.
Bei der Erörterung von Maßnahmen zur Bekämpfung
wei=
terer Ausſchreitungen wurde insbeſondere ein noch
ſchär=
feres Einſchreiten gegen unbefugtes
Waffen=
führen beſchloſſen. Es wurden auch die Handhaben beſprochen
und vorbereitet, die von der angekündigten Notverordnung der
Reichsregierung zur Bekämpfung des politiſchen Rowdytums und
beſonders der Sprengſtoffverbrechen erwartet werden.
Die friedliebende Bevölkerung kann zu den Behörden das
Ver=
trauen haben, daß ſie nicht nur entſchloſſen ſind, alle ſtaatlichen
Machtmittel zu ihrem Schutz einzuſetzen, ſondern auch, daß dieſe
Machtmittel in jeder Hinſicht ausreichend und wirkſam ſind. Sie
werden ſchonungslos gegen geſetzesbrecheriſche Elemente eingeſetzt
werden.
In Jucha im Kreiſe Lyck wurde gegen das Haus des
Gemeindevorſtehers und Vorſtehers der dortigen SA.=Ortsgruppe,
Bresziewſki, vom Garten aus eine Handgranate geſchleudert, ohne
jedoch jemanden zu verletzen.
In Neidenburg wurde in der Nacht zum Montag vor
der Drogerie Tiltmann, vor dem Kaufhaus Marcklowitz und vor
dem Kaufhaus Weſtinietzki je eine Bombe geworfen. Lediglich
im dritten Falle entſtand ein kleiner Brandſchaden. In allen
Fällen ſoll es ſich um Brandbomben handeln.
In Tilſit werden bei Anbruch der Dunkelheit ſtändig alle
Zufahrtsſtraßen der Stadt durch ſtarke Polizeipoſten beſetzt. Alle
Perſonen, die aus der Stadt und in die Stadt wollen, werden
einer ſcharfen Kontrolle unterzogen. Bei einer ſolchen
Durch=
ſuchung ſind von der Polizei neun Piſtolen beſchlagnahmt worden,
die größtenteils Reiſenden gehörten, die keine Waffenſcheine
hatten.
Nachprüfung von Waffenſcheinen.
Der kommiſſariſche Polizeipräſident teilt mit: Auf Grund
einer Anzeige iſt der kommiſſariſche Polizeipräſident in eine
Nach=
prüfung der erteilten Genehmigungen zur Führung von Waffen
eingetreten. Dabei iſt feſtgeſtellt worden, daß ſolche
Genehmi=
gungen anſcheinend auf Grund eines Sammelantrages erteilt
worden ſind. Aus den Akten iſt nicht zu entnehmen, daß in eine
individuelle Prüfung der Zuverläſſigkeit und des Bedürfniſſes
eingetreten worden iſt. Dieſe Waffenſcheine ſind offenbar auf
perſönliche Anordnung des früheren Polizeipräſidenten
ausge=
ſtellt worden, unter Abweichung vom normalen Geſchäftsgang.
Der kommiſſariſche Polizeipräſident hat die ſofortige Einziehung
ſolcher Waffenſcheine bereits angeordnet.
In Königsberg verurteilte der Schnellrichter u. a. den dem
S. A.=Sturm angehörenden Maſchinenmeiſter Colomba zu zwei
Monaten Gefängnis. Colomba hatte in der Mordnacht die
Nach=
richtenübermittlung von der nationalſozialiſtiſchen „Preußiſchen
Zeitung” zum SA.=Sturm beſorgt und war gegen 6 Uhr
mor=
gens nahe beim Lenin=Haus, in dem ſich eine kommuniſtiſche
Zeitungsdruckerei befindet, feſtgenommen worden. Man fand bei
ihm einen Revolver ſowie Munition und beſchlagnahmte bei
ihm im Haus noch einen Gummiknüppel.
Schallplakken=Beſprechung.
im ophon. — „Die Stimme ſeines Herrn” hat, was
llattenliebhaber zu hören freut, ſchon am 1. Juni
noch=
nFreiſe heruntergeſetzt, ſo daß gute Platten ſchon zu 1,50
Alben ſind. — Von den Neuheiten Juni/Juli ſeien als
ite reſſant erwähnt:
Kletung von Alois Melichar ſpielt die Kapelle der
Eaatsoper die Ouverture zu Suppés „Ein Morgen, ein
Abend in Wien” auf „Grammophon” Nr. 24 595, und
ine reizende Platte von eindrucksvoller Wirkung ge=
Willi Domgraf=Faßbender, der bekannte
Bari=
liner Staatsoper, beweiſt mit den beiden
Schlager=
r dir will ich gehören” und „Um Liebe dreht das ganze
die auf. Grammophon” Nr. 24 596 erſchienen ſind, daß
Eichneter Bariton ſich auch in der leichteren Muſe
glän=
indet. — Fritz Schulz, wohl einer der populärſten
r Bühne und des Tonfilms, der jetzt ausſchließlich der
rammophon=Aktiengeſellſchaft verpflichtet iſt, trägt mit
ſarme den Foxtrott „Darf ich vielleicht Ihr kleiner
ſein?” auf „Grammophon” Nr. 24 603 vor. Es lohnt
dieſe Platte zu hören. — Wie immer bringt „Gram=
„Die Stimme ſeines Herrn” ſchmiſſige Tanz=Schlager.
ſelt das Ilia Livſchakoff=Tanzorcheſter, den
trott „Schön ſind lachende Frau’n” in bekannter
Vir=
rammophon” Nr. 24 556. — Jack Hylton ergänzt
en auf „Grammophon” ſchon ganz beträchtliches Tanz=
Sertoire durch einige weitere Neuaufnahmen, von denen
Alles für dich” auf. Grammophon” 24 511 noch ganz
kwähnenswert iſt. — In der volkstümlichen Serie
kett, alſo in der billigen Preisklaſſe erſcheinen
hophon” — „Die Stimme ſeines Herrn” einige Bom=
Mo nah”, dem großen internationalen Stim=
Mrott, bei dem hier kein geringerer als Eugen Rex
d die Original=,Oh! Mo nah”=Vereſe ſerviert, wird
derſelben auf „Grammophon” Nr. 857 eröffnet. Ganz
auch das auf der Rückſeite befindliche Walzerlied
lie wir machen ne Dampfervartie‟ — Ein
Schlager=
in Beiſpiel „Grün iſt die Heide”, findet in den weite=
Intereſſe; die „Grammophon’platte Nr. 863 aber, die
Mären Rundfunk=Schlager in einer ganz fabelhaften
mit Orcheſter und Geſang (Adalbert Lutter=Orcheſter)
reder hören. — „Kegler, Gut Holz”, der uralte Keg=
Ac, iſt hier für die „Grammophon”=Platte Nr. 865 als
ſten gut inſtrumentierten Kegellieder=Marſch verwendet
Mit wundervollen Effekten ausgeſtattet — Vibraphon,
Dkylophon. Celeſta, Glocken und Vogelſtimmen, und was
es in Erſcheinung tritt — iſt die Platte „Grammo=
3, die zwei entzückende Charakterſtücke: „Die alte
und „Lauten=Ständchen”, bringt. — Die
Undick=Blatte iſt bekannt als Vermittlerin der groſen
Eyg Achien Tanz=Schlager, und es iſt wirklich nicht zu viel
enn der vom Ben Bernie=Tanzorcheſter routiniert
P Atſch=Wals „Wer weiß, ob du für mich der Richtige
biſt?” „Brunswick” 4 9218 als einer der größten Tanzſchlager
genannt wird. — Auch ein Geſangstrio, die Boswell Siſters,
iſt unter den „Brunswick”=Erſcheinungen: „Keine iſt ſüßer als du‟
und „Der Mond hat Schuld daran” („Brunswi” Nr. 4 9208).
Elektrola legte auch bei den letztmonatlichen
Neuerſchei=
nungen wieder erhöhten Wert auf klaſſiſche Oper, Kammermuſik
und Tonfilm. Um mit letzterem zu beginnen: „Heute bin ich
gut aufgelegt” aus „Ein toller Einfall” wird zuſammen
mit einem entzückenden Tango „Fabelhaft” auf E. G. 2551 geſpielt
vom Adalbert Lutter=Orcheſter. Eine ſehr intereſſante Platte
für Schlager=Liebhaber, die gut Schritt hält etwa mit „Nur um
dich zu lieben, möcht ich ewig leben”, und „Ein Lied, ein Kuß, ein
Mädel”, aus dem gleichbetitelten Tonfilm von Gilbert, ſchmiſſig
und prickelnd geſpielt vom Marek Weber=Orcheſter auf E.G 2523,
und der von den Comedian Harmoniſt’s wieder meiſterhaft
beſungenen Platte E. G. 2516 mit Hans Albers Schlager „Es führt
kein anderer Weg zur Seligkeit” und „Hoppla, jetzt komm ich!”
Wer ſich an der Unſterblichkeit der Meiſterſingerklänge erfreuen
will, dem empfehle ich die wundervolle Platte E. J. 700 mit „Euch
macht Ihrs leicht” und Abendlich glühend”, aus der die
über=
ragende Künſtlerſchaft Friedrich Schorrs und Lauritz
Mel=
chiors klingt gemeinſam mit dem Londoner Symphonieorcheſter
unter Profeſſor Robert Heger. Auch die Platten aus „Der
fliegende Holländer” (E.G. 2542 und 2486) mit dem
Steuermanns=
lied „Leb wohl, mein flandriſch Mädchen” und der Introduktion
zum dritten Akt (andere Seite Vorſpiel zu „Lohengrin”), geſpielt
von Mitgliedern des Staatsoperorcheſters Berlin mit Marcel
Wittriſch=Irene Eiſinger, ſind Kunſtwerke allerbeſten
Niveaus. — Freunde ganz moderner Muſik finden Freude und
Ge=
nuß an Igor Strawinſkys „Lied der Nachtigall”, aus welcher Suite
die Platte E. J. 655 den Chineſiſchen Marſch, geſpielt vom
Lon=
doner Symphonieorcheſter, bringt. — Ganz große Klaſſe iſt dann
D.B. 1519 mit Beethovens Sonate in 8=Dur, Op. 12 Nr. 3, geſpielt
von Adolf Buſch und Rudolf Serkin. Dieſe Platte iſt auch
techniſch von bewundernswerter Vollendung. — E.J. 656 bringt
dann, wiederum vom Londoner Symphonie=Orcheſter geſpielt,
Tſchaikowſkys „Slaviſchen Marſch” und E.G. 2361 — eine
beſon=
ders intereſſante Platte — Beethovens Marſch des Yorckſchen
Korps 1813. geſvielt in der Bearbeitung von Prof.
Hackenber=
ger vom Muſikkorps 3. Batl. 9. Inf.=Regts. Spandau, die auf
der anderen Seite noch den Regimentsmarſch der Fünfundfünfziger
ſpielt. Schneidiger Rhythmus!
* Die verzauberie Schauſpielerin.
(avk) Budapeſt. Schwarzkünſtler ſind eine gefährliche
Men=
ſchenſorte; ſie verhexen alles, was ihnen über den Weg läuft.
Einer der Zauberkönige der Varietébühnen, Signor Uferini,
gab mit ſeiner Truppe ein Gaſtſpiel in Ungarn. In Szegedin
ſchwarzkünſtelten die Uferinis, im Stadttheater, und die
Bühnen=
künſtler wohnten den Aufführungen der Artiſten=Kollegen bei. Die
Operettenſoubrette wurde eines Abends als „eine vom Publikum”
auf die Bühne geholt, um bei einigen Experimenten behilflich zu
ſein. Die Vorführungen gelangen ſo ausgezeichnet, daß nicht nur
Die Braunſchweiger Sprengſtoff=Akkenkäker ermikkell.
Braunſchweig, 8. Auguſt.
Zum letzten Sprengſtoffanſchlag teilt die Polizei u. a. mit:
Zwei der Feſtgenommenen haben geſtern ein umfaſſendes
Ge=
ſtändnis abgelegt. Bei beiden Tätern handelt es ſich um
Mit=
glieder der NSDAP. Der eine hielt ſich ſeit einigen
Mo=
naten in der Stadt auf, der andere erſt ſeit einigen Tagen. Der
eine Täter hat den Sprengſtoffkörper zur Exploſion gebracht,
während der andere ſich zum Schutze des erſteren unweit
aufge=
ſtellt hatte. Der zur Tat benutzte Sprengkörper iſt offenbar von
Laienhand angefertigt. Nach dem Geſtändnis des Haupttäters
entſpricht die Tat ſeiner eigenen Entſchließung. Er will zu ihr
von niemanden angeſtiftet worden ſein.
Zu dem Zuſammenſtoß am 1. Auguſt, bei dem der
national=
ſozialiſtiſche Student Schaffeld erſchoſſen wurde, meldet der
Poli=
zeibericht, daß von den feſtgenommenen neun Perſonen drei als
diejenigen feſtgeſtellt ſind, die die Schüſſe abgefeuert haben. Einer
von ihnen iſt geſtändig. Bei den Feſtgenommenen handelt es ſich
um Mitglieder bzw. ehemalige Mitglieder der KPD.
Verhafkungen in Schleswig=Holſtein.
Altona, 8. Auguſt.
Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, hat die weitere
Unterſuchung zur Aufklärung der Sprengſtoffanſchläge in
Schles=
wig=Holſtein bis Montag morgen zu drei weiteren Verhaftungen
geführt. Damit befinden ſich zurzeit 7 Perſonen in Haft. Ueber
die Verhaftungen wegen der Sprengſtoffanſchläge in Schleswig=
Holſtein wird ein amtlicher Bericht herausgegeben, in dem es
heißt:
Die Ermittlungen haben bisher zu ſieben Feſtnahmen
ge=
führt, und zwar in Rendsburg, Meldorf, Weſſelburen und
Elms=
horn. Die Feſtgenommenen ſind Nationalſozialiſten und gehören
überwiegend der S.S. an. In mittelbarem Zuſammenhang mit
den Sprengſtoffanſchlägen ſteht zweifellos ein Anſchlag auf die
Wohnung des Landjägers in Erfde bei Norderſtapel. Dort
wur=
den in der Nacht zum 1. Auguſt mehrere Schüſſe von außen durch
die Fenſter abgegeben, wobei die allein im Hauſe anweſende
Frau des Landjägers in Lebensgefahr geriet. Auch dort ſind
zwei Nationalſozialiſten als Täter feſtgenommen worden, von
denen der eine der S.S., der andere der S.A. angehören will.
Berhaffungen in Eckernförde.
Eckernförde, 8. Auguſt.
Im Zuſammenhang mit dem Sturm auf das
Gewerkſchafts=
haus am 10. Juli, bei dem zwei ſozialdemokratiſche
Landarbei=
ter den Tod fanden, wurden dieſer Tage 12 Verhaftungen
vor=
genommen. Die Feſtgenommenen, die Nationalſozialiſten ſind,
wurden in das Unterſuchungsgefängnis nach Kiel eingeliefert.
Außerdem ſind in der Landſchaft Angeln einige Verhaftungen
erfolgt. Nach amtlicher Mitteilung beſteht bei keinem der
Ver=
hafteten der Verdacht auf Mord bzw. politiſchen Totſchlag,
ſon=
dern es handelt ſich lediglich um Landfriedensbruch.
Polikiſcher Mord?
Leobſchütz, 8. Auguſt.
In der Nähe des Dominiums Krug auf dem Wege zwiſchen
Krug und Hochkretſcham wurde der Sekretär des Reichsbanners
in Nasſiedel Simſch tot aufgefunden. Seine Leiche wies 2
Kopf=
ſchüſſe und auch Verletzungen durch Meſſerſtiche auf. Der Tod
muß bereits in der Nacht zum Sonntag eingetreten ſein. Die
Mordkommiſſion des Leobſchützer Amtsgerichts iſt zurzeit mit der
weiteren Ermittlung beſchäftigt.
Selbſiſchuh ſtatt Hilfspolizei in Braunſchweig.
Braunſchweig, 8. Auguſt.
In der Frage der geplanten Hilfspolizei hat heute mittag
eine Beſprechung des Fraktionsvorſtandes der Bürgerlichen
Ein=
heitsliſte bei Miniſter Klagges ſtattgefunden. Es wurde auf
bei=
den Seiten volles Einverſtändnis über die zu unternehmenden
Schritte erzielt. Die Angelegenheit wird von maßgeblicher Seite
lediglich als eine Schutzmaßnahme gegen Terror in Stadt und
Land betrachtet. Es ſoll ſich jetzt lediglich um die Schaffung von
Selbſtſchutzorganiſationen handeln, über deren Verwendung
nähere Beſtimmungen vom Staatsminiſterium erlaſſen werden.
das kleine Fräulein, ſondern auch Signor Alfredo Uferini junior,
der Kronprinz der Schwarzkünſtlerdynaſtie, „verzaubert” wurde
Er hat ſich in die lleine Ungarin verguckt und „experimentierte‟
mit ihr in den nächſten Tagen auch außerhalb der Vorſtellung.
Mit dem überraſchenden Ergebnis, daß ſich die beiden verlobten.
Was den jungen Leuten um ſo höher anzurechnen war, als beide
ausſchließlich ihre Mutterſprache beherrſcht hatten. Die Magyarin
konnte nur ungariſche Zärtlichkeitsworte ſtammeln, und Uferini
lief zu jedem Stelldichein zwangsläufig mit einem ungariſchen
Wörterbuch. Die Verſtändigung war trotz alledem ausgezeichnet.
Allerdings legte Herr Uferini ſenior, das Oberhaupt der
Zauberer=
familie mit unverfälſcht ſüdlichem Temperament ſein Veto ein:
„Du biſt wohl von Gott, Fredi! Was fällt Dir, bloß ein, Menſch,
eine Ausländerin zu heiraten? Die nicht einmal — deutſch
ver=
ſteht! Nee, mein Junge, das ſchlag Dir man aus dem Kopf!
So leicht gab aber Alfred den Kampf nicht auf, er hatte ſeinen
ponmerſchen Dickſchädel! Und erteilte ſeiner Auserwählten
fieber=
haft Unterricht. Einerſeits in der ach ſo ſchweren „deitſchen”
Sprache, und auf der anderen Seite in der ſchwarzen Magie. Nach
zwei Wochen war die kleine Pußtafee ſo weit, ſie meldete ſich beim
alten Signor Uferini aus Pommern zur Audienz: „Bittſchön,
liebes Herr Direktor, ich können ſchon fließend deitſch und ſehr gut
machen Zauberhexerei. Ick woln auch fleißig weiterlernen und
nicht mehr ſpielen Operette, nur noch machen changez paſſez hopp!”
„Ach nee.” meinte der alte Uferini, „ſo leicht wie Sie ſich das
vorſtellen, mein liebes Kind, geht’s nun doch nicht. Was haben
Sie denn bis jetzt gelernt!
„Bittäh, Herr Uferini, wieviel ſein die Uhr?‟
Der Oberzauberer griff zur Weſtentaſche und — ſtierte das
neueſte Weltwunder an, die deutſchſprechende Vollblutmagyarin,
die ſo erfolgreich von einer Operettenſoubrette zur Zauberin
avan=
cierte, daß ſie dem alten Meiſter ſeine Taſchenuhr unbemerkt
ent=
wenden konnte.
Das war allerhand. Der alte „italieniſche” Schwarzkünſtler
aus Pommern ließ ſein Herz erweichen, und demnächſt ſteigt die
neueſte deutſch=ungariſche Verbindung für ein Leben. Mutmaßlich
wird der junge Uferini die ungariſche Sprache bald einwandfrei
beherrſchen und ſeine kleine Frau mit pommerſchem Dialekt deutſch
reden: Changez paſſez hopp!
* Die Langlebigen von Panama.
(a) New York. In der Republik Panama fand vor kurzem
die erſte Volkszählung ſeit 1920 ſtatt. Die Zahl der Bevölkerung
ſtieg in zwölf Jahren von 401 428 auf 467 459 Seelen. Genau 38
Bürger haben ihr hundertſtes Lebensjahr überſchritten. Der Doyen
der Republik iſt Herr Louis Cortes mit rund 118 Jahren; dann
kommt ein Mütterchen mit 115. Der Dritte im Bunde iſt ein
Großvapa mit 111; Hundertzehnjährige gibt es ſechs und
Hundert=
achtjährige fünf.
Die Zahl der Bürger an der Schwelle des zehnten Jahrzehnts,
alſo zwiſchen 90 und 100 beträgt ſogar 240.
Man kann den Präſidenten von Panama füglich
beglückwün=
ſchen zu ſeinen Untertanen, die ſich in einem Lande ſo gut „
hal=
ten”, deſſen fünf Achtel noch gänzlich unkultiviert ſich ſelbſt
über=
laſſen ſind!
EM
K.
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Marie Henkler
Adolf Seibert
Lauteſchlägerſtr. 18
Darmſtr. 1
Darmſtadt, 9. Auguſt 1932.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute vormittag 8 Uhr wurde meine liebe Frau,
unſere gute Mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
denu Sunfe Beit
geb. Vonderheit
durch einen ſanften Tod von ihrem ſchweren Leiden
erlöſt.
Georg Veil, oberrechnungsrat 1. R.
Elſe Heldmann, geb. Veit
Kuſtos Dr. Georg Heldmann
und 1 Enkelkind.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1932.
Wilhelmſtr. 21,
(11194
Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
Todes=Anzeige.
Geſtern eniſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden unſere
liebeSchwe=
ſter, Schwägerin und Tante
Frau
Witwe, geb. Werner
Witwe des Dachdeckermeiſters
im 58. Lebensſahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 8. Auguft 1932.
Ahaſtraße 14.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
10. Auguſt, nachmittags 2½ Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſfatt. (11224
Dr. Waucner
wird während seiner Abwesenheit
vertreten von den Herren
Dr. Gallus, Bismarckstraße 23
Dr. Hein, Hermannstraße 25
Dr. Riemenschneider,
Otto Wolfskehlstraße 32.
Von der Reise zurück
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Mweka, Herrn Joachim Näumann,
geben bekannt
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geb. Freiin Wolff v. Todenwarter.
Meine Verlobung mit Fräulein
Dr. jur. Erica Lippoldes beehre
ich mich anzuzeigen.
Joachim Näumann
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Darmstadt, den 8. August 1932.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſeres teuren Entſchlafenen, ſowie für
die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden ſagen wir
allen, beſonders Herrn Pfarrer Rückert für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, der Direktion und
Arbeiter=
ſchaft der Firma Heag für Nachruf und
Kranz=
niederlegen unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Walter, geb. Stier.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1932.
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Lad.(.
Nieb=
(11
9. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 220 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1932.
Darmſtadts jüngſter Ehrenbürger.
eimerat Profeſſor Hoffmann hat der
Stadt=
auf ihre Glückwünſche zu ſeinem 80. Geburtstag und
hunung zum Ehrenbürger der Stadt folgendes
Ant=
ſer zugehen laſſen:
Berlin W. den 5. Auguſt 1932.
ſoerehrter Herr Oberbürgermeiſter!
en Sie mir, Ihnen meinen wärmſten und herzlichſten
ſdie mir namens meiner lieben Vaterſtadt Darmſtadt
denen Glückwünſche und die Verleihung des
Ehrenbür=
umn Ausdruck zu bringen. Keine größere Freude
zuteil werden, als die, mein Leben wieder als
Darm=
beſchließen.
ſebe zur alten Heimat, und im beſonderen zu meiner
Darmſtadt, iſt nie in mir erloſchen. Durch ihre alten
Ruten, durch ihre köſtliche Umgebung, die ich ſo oft und
ſn inem Jugendfreund Alfred Meſſel durchſtreifte,
emp=
ſie erſten künſtleriſchen Anregungen, und mit ſtets
eude bin ich im ſpäteren Leben zu der Stätte froher
zurückgekehrt.
ſürde des Alters zwingt mich jetzt ſeßhaft zu ſein, ſo
einem Herzenswunſch. Ihnen meinen Dank für die
de, die mir die ſtädtiſchen Behörden der Stadt
Darm=
er haben, perſönlich abzuſtatten, zu meinem lebhaften
ſricht folgen kann.
Sie bitten, hochverehrter Herr Oberbürgermeiſter,
zlichſten Dank auch den anderen Herren der ſtädtiſchen
ſten zu übermitteln, und bin in ausgezeichneter
Hoch=
ganz ergebener,
(gez.) Ludwig Hoffmann.
billige Ferienreiſe in die Schweizer Alpen. Am
ſindet eine billige fünſtägige Sonderfahrt nach der
Die Reiſe führt zunächſt über Karlsruhe—Baſel—
Interlaken. Von hier aus werden Ausflüge
unter=
den Thunerſee und zu den berühmten Beatushöhlen.
ganztägiger Ausflug über Lauterbrunnen (
Trüm=
nach Klein=Scheidegg, am Fuße der Alvenrieſen
länch” und „Jungfrau”, mit Beſuch des
Eigerglet=
nach Grindelwald. Die Rückreiſe erfolgt über Brienz
— Brünigpaß nach Luzern am Vierwaldſtätter=
Teilnehmern Gelegenheit geboten wird für eine
djahrt. Die Reiſe wird gemeinſam von den beiden
eiſebüros der „Hapag” und des „Lloyd” ausgeführt.
Zeige.)
Beim Ausſteigen aus einem Autobus blieb geſtern
eine junge Dame am Trittbrett hängen und ſtürzte
gücklich, daß ſie mit einer tiefen Fleiſchwunde im
nach dem Stadtkrankenhaus verbracht werden mußte.
Tagung des beſſiſchen Schloſſerhandwerks.
Kampf um die Erhalkung der Eriſtenz. — Einſchränkung der Gewerbefreiheit.
Forderung auf Bereikſtellung von Arbeif.
faſſungsfeier 1932. Von der Stadtverwaltung werden
röffentlichung folgender Bitte erſucht: Aus Anlaß des
tages (11. Auguſt) werden ſämtliche öffentlichen Ge=
Fahnenſchmuck in den Reichsfarben verſehen. Die
Ein=
t Darmſtadts wird gebeten, dieſem Beiſpiel zu folgen.
ließung der ſtädtiſchen Geſchäftszimmer und Kaſſen,
maſſungstag (Donnerstag, den 11. Auguſt)
blei=
ſüdtiſchen Geſchäftszimmer und Kaſſen geſchloſſen, mit
der Städtiſchen Sparkaſſe, deren Schalter wie an
an=
hin geöffnet ſind. Ebenſo findet bei der Stadtkaſſe die
der Wohlfahrtsunterſtützungen ſtatt.
Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt wird uns mitgeteilt,
ſugang der Hühnerjagd in Heſſen auf Montag den
feſtgeſetzt wurde. Der Grund, weshalb die heſſiſche
den Aufgang der Hühnerjagd in dieſem Jahre ſpäter
hu iſt der, daß der Stand der Ernte infolge der
ſeit=
wgünſtigen Witterung zurück iſt.
ſegerverein Darmſtadt. Monatsverſammlung.
achte der Vorſitzende, des verſtorbenen Kameraden Herrn
ſyr. v Preuſchen, und die Verſammlung ehrte dann deſſen
durch Erheben von den Plätzen. Anſchließend fand
Vorſitzenden die feierliche Weihe und Uebergabe des
im geſtifteten Wimpels an die Jugend ſtatt. Der ſtell=
Jugendführer übernahm den Wimpel in ſeine Obhut,
ſerſprechen ſteter Treue und Kameradſchaft, Dank an
ka wie Vorſtand, und bekräftigte dies mit ſeiner
Mann=
ein dreifaches „Haſſia=Heil‟. Der 1. Vorſitzende, Herr
ſrof. Kiſſinger, hielt einen Vortrag über „Großpater
auf der Wanderfahrt durch Bayern und Tirol.” Er
tie zunächſt über die Sehenswürdigkeiten von München,
uemal des Bayeriſchen Heeres, Bayeriſches
Armee=
eldherrnhalle, Rathaus, Glockenſpiel, Schefflertanz,
Eluſeum, dann Beſuch des Starnberger Sees, nach
Gar=
unkirchen, Baderſee, Eibſee, Zugſpitzbahn, zum
Münbe=
gErwalden Sigmundsburg, durch das Inntal. St.
An=
ntädter Hütte, Konſtanzer Hütte. Innsbruck. Iſelberg.
ᛋ nach Mittenwald. Walchenſee, Urfeld, Hirſchbachtal.
Birkenſtein, über München nach Darmſtadt zurück. Der
urde wiederholt durch Beifallkundgebungen unter=
1ir Ehrenvorſitzende, Herr General v. Hartmann, ſprach
kar für ſeinen nahezu zweiſtündigen Vortrag den
be=
unk des Vereins aus.
f5 Reichs=Radium=Geſellſchaft, e. V.. Berlin=Potsdam,
08teung der Schwachſtrahlen=Therapie, veranſtaltet heute,
en 9.. und morgen, Mittwoch, den 10. Auguſt, jeweils
10 nachmittags und 8.15 Uhr abends, im Fürſtenſaal,
ye 18 in Darmſtadt einen Warnungs= und
Aufklä=
mg über Krebs und Radium. In Anſchluß daran findet
nd Donnerstag den 10.. bzw. 11 d. M., eine
Hygie=
wellung „Kampf den Krankheiten” ſtatt, die von der
eigſtelle für ganz Heſſen der Deutſchen Radium=A.=G.,
al, Grafenſtraße 18, durchgeführt wird. (Siehe Inſerat
grigen Nummer unſeres Blattes.)
Fütl. Verein Junger Männer, Darmſtadt, e. V. Eliſa=
Heute, Dienstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde
Gur und junge Männer. Freunde und Gäſte herzlich
merſpielzeit im Kleinen Haus. Heute, 20 Uhr. Otto
als Fridericus Rex in dem ausgezeichneten Luſtſpiel
är und Stein: „Die Ballerina des Königs”
kennt. Otto Gebühr, den gefeierten Darſteller des
tuo vielen Filmen. Ihn nun auch auf der Bühne ſehen
Aiſt eine ſeltene und ſicher willkommene Gelegenheit.
es Königs iſt ein heiter=errſthaftes Spiel, das die
piſode im Leben des großen Königs behandelt,
Abonnenten zahlen keinen Aufſchlag. Spielleitung:
Morgen, Mittwoch, Wiederholung des
Senſations=
as Land des Lächelns”.
Reihe bekannter Darſteller, wie Lucie Engliſch, Hans
Mr. Oskar Sima, Kurt Veſpermann u. v. a. wirken
Aas intereſſante Beiprogramm.
WPalaſt=Lichtſpiele bringen ab heute ein Doppelpro=
Format, und zwar das neue volkstümliche
Tonfilm=
kandal in der Parkſtraße”, mit Fritz Kam=
Lilien, Camilla Spira u. v. a. und im 2. Teil den
annenden und packenden Kriminaltonfilm „Das ge=
W. M‟ (Das größte Rätſel der Weltſtadt), eine
Mei=
des bekannten Regiſſeurs Fritz Lang.
SHelia=Lichtſpiele zeigen heute unwiderruflich zum
letz=
e entzückende Anny Ondra und Werner Fuetterer in
hluſtigen Tonfilm „Die grauſame Freundin”.
Theater. Im Reſi=Theater erleben Sie ab heute in
hückenden Luſtſpielerfolg die berühmte. Wiener
gedoute”, mit Georg Alexander, Liane Haid, Jvan
Knd Otto Wallburg. Dazu ſehen Sie das gute Bei=
Die ſteigende Not im Handwerk veranlaßte den Vorſtand des
Heſſiſchen Schloſſermeiſter=Verbandes auch in dieſem Jahre wieder
von der Abhaltung eines Verbandstages in dem ſonſt gewohnten
Rahmen abzuſehen und auf jede geſellſchaftliche Veranſtaltung zu
verzichten.
Die Befugniſſe des Verbandstages waren einer erweiterten
Obermeiſtertagung übertragen, zu der jeder ſelbſtändige
Schloſſer=
meiſter Zutritt hatte.
Die Verhandlungen fanden im Ehrenſaal des
Handwerker=
hauſes in Worms ſtatt.
Der Landesverbandsvorſitzende, Herr Obermeiſter
Heinzer=
ling=Darmſtadt eröffnete um 10,30 Uhr die Tagung und begrüßte
die vollzählig erſchienenen Vertreter der angeſchloſſenen Innungen
und ſonſtigen Tagungsteilnehmer. Beſonderen Gruß entbot er dem
Vertreter der Frankfurter Innung, Herrn Obermeiſter Maul=
Frankfurt.
In der Begrüßungsanſprache legte der Vorſitzende die Not im
Heſſiſchen Schloſſerhandwerk dar. Der Niedergang der
Bauwirt=
ſchaft habe auch das Schloſſerhandwerk nahezu brotlos gemacht.
Die Regiebetriebe der öffentlichen Hand ſeien die Totengräber
des Handwerks, da ſie den wirtſchaftlichen Neuaufbau und die
Ver=
minderung der Arbeitsloſigkeit behindern.
Ungeachtet des ſchweren Kampfes um die Erhaltung der
Be=
triebe ſoll das Heſſiſche Schloſſerhandwerk nicht die Nerven
ver=
lieren und auf eine beſſere Zukunft hoffen.
Als der Vertreter der Innung Frankfurt überbrachte die
Grüße zur Tagung Herr Obermeiſter Maul=Frankfurt
a. M., der die Nöte des Schloſſerhandwerks in Preußen als die
gleichen wie in Heſſen bezeichnete und zum feſten Zuſammenſchluß
aufforderte.
Der Reichsverband des Deutſchen Schloſſerhandwerks wie die
Nachbarverbände Württemberg, Baden und der Südweſtdeutſche
Schloſſermeiſter=Verband hatten ebenfalls Grüße überſandt.
Da=
mit war die Arbeitstagung eröffnet.
Ueber die Verbandstätigkeit im abgelaufenen Jahr referierte
namens des Vorſtandes Geſchäftsführer H. Schwerer=
Darm=
ſtadt, der die vielſeitigen Arbeiten in eingehender Weiſe
dar=
legts,
Nach dem Inhalt des Vortrages hat ſich der Landesverband
als eine brauchbare Stütze und Helfer der Mitgliedsbetriebe
er=
wieſen. Die Ausführungen wurden von der Verſammlung mit
Beifall aufgenommen.
Abweichend von der Reihenfolge der Tagungsordnung wurde
der Rechnungs= und Kaſſenbericht, erſtattet durch den Rechner,
Herrn Stadtrat Schloſſermeiſter Geyer=Darmſtadt,
vorge=
nommen. Nach Abnahme des Berichtes der Rechnungsprüfer wurde
auf Antrag dem Rechner und Vorſtand Entlaſtung erteilt.
Der für das neue Geſchäftsjahr aufgeſtellte Haushaltsplan
wurde gegen 2 Stimmen angenommen.
Anſchließend ergriff das Vorſtandsmitglied. Herr Stadtrat
Schloſſermeiſter Geyer=Darmſtadt das Wort zu ſeinem
Referat:
„Die Bedeutung der Arbeitsmaſchine für die Zukunft
des Handwerkers”.
Der Vortragende ſtellte feſt, daß dem Handwerker der Blick
für die wirtſchaftliche Zukunft geöffnet werden müſſe. Wer den
Anſchluß an die hoffentlich bald wieder aufſtrebende Deutſche
Wirtſchaft nicht verpaſſen wolle, müſſe ſich maſchinentechniſch
wapp=
nen, wozu gerade jetzt in der ſtillen und arbeitsarmen Zeit
Ge=
legenheit ſei. Aufmerkſamkeit müſſe der Werkſtattanlage, den
Werkzeugen und den vorhandenen Hilfsmaſchinen zugewandt
wer=
den. Aus dem Vorhandenen ſeien brauchbare Aenderungen und
Verbeſſerungen für kommende Werkſtatt= und Bauaufträge zu
ſchaffen. Die Kunſt des Meiſters liege nicht, wie zu Hans Sachs
Zeiten in der Hand des einzelnen, ſondern ſei abhängig von der
Anpaſſungsfähigkeit und Umſtellung auf die veränderten
Ver=
hältniſſe.
Der Redner zog dann die Entwicklung der Arbeitsmaſchine in
der Induſtrie heran. Wenn auch das Handwerk die Vorteile der
Maſchine nicht ſo ausnutzen könne, wie die Induſtrie bei der
Maſſenherſtellung, ſo ſei doch die Anſchaffung von Hilfsmaſchinen
zur Ausnutzung wirtſchaftlicher und finanzieller Vorteile für den
Handwerker unerläßlich.
Beſprechung fanden die Kraftquellen zur Erleichterung und
Beſchleunigung der Arbeitsprozeſſe durch Elektromotore, ferner
die Anſchaffung und Aufſtellung von Arbeitsmaſchinen unter
Be=
achtung der wirtſchaftlichen Eigenart des Betriebs.
In der weiteren Vortragsfolge kam zum Ausdruck, daß ſich der
Handwerker und namentlich der Schloſſermeiſter in geſchäftlicher
Beziehung vielſeitig einzuſtellen habe, um eine richtige ökonomiſche
Ausnutzung der Arbeitsmaſchinen zu erzielen.
Zum Schluß wünſchte der Referent einen baldigen friedlichen
Wirtſchaftsaufſchwung, damit dem Handwerk wieder volle
Be=
ſchäftigung gegeben werden könne und ſeine Vorbereitungen hierzu
nicht umſonſt waren.
An dem mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag ſchloß
ſich eine rege
Diskuſſion
an, zu der das Schlußwort der Vortragende hatte.
Unter Punkt Anträge wurde u a. die Forderung auf
Ein=
ſchränkung der Gewerbefreiheit entſprechend der Danziger
Ver=
ordnung einſtimmig angenommen und ein Antrag in Sachen
Weſt=
hilfe beſprochen, wobei im Zuſammenhang mit der früheren
Kre=
ditwirtſchaft der Handwerkskammer dahin Aufklärung gegeben
wurde, daß kein Anlaß zu weiterer Beunruhigung beſteht. Die
Verbandsleitung wünſchte ausdrücklich, daß ſich das Handwerk jetzt
endlich beruhigen möge, um die Aufbauarbeit im Handwerk nicht
zu ſtören.
Die weiteren Verhandlungen, die ſich bis nachmittags 2.30 Uhr
hinzogen, hatten interne Berufsangelegenheiten zum Inhalt.
In ſeinem Schlußwort gab der Vorſitzende der Hoffnung
Aus=
druck, daß die Oeffentlichkeit und namentlich auch die behördlichen
Stellen dem Schloſſerhandwerk durch Schaffung von
Arbeitsmög=
lichkeiten helfend zur Seite ſtehen möchten.
* Der Main=Rhein=Gan und die Darmſtädker
Turnerſchaft in Trier.
Rot=gelbe Fahnen die Farben der Römerſtadt Trier,
ab=
wechſelnd mit den Reichsfarben und denen der Deutſchen
Turner=
ſchaft: „Rot=Weiß” begrüßen die Tauſende Ankömmlinge, die zu
dem 35. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſt nach der Weſtgrenze
un=
ſeres Vaterlands ihren Weg genommen haben Sonderzüge,
Omni=
buſſe, Laſtkraftwagen, Motorfahrräder und Räder ohne und mit
Motor, aber auch Paddelboote und Fußwanderungen — alle
hat=
ten das Ziel: Trier, mit dem Gedanken der Feier einer
vater=
ländiſchen Kundgebung, die unſerer Zeit, ſo durchwoben mit
par=
teipolitiſchem Einſchlag, ſo bitter not tut. Keine
Parteiange=
hörige, Frauen und Männer der Tat, alle den Gedanken der
Treue für unſer Vaterland im Herzen in ſich tragend, ſind nach
der Feſtſtadt gekommen, nicht zuletzt unſeren Saarländern zum
Dank, die, unter fremdem Joch, die Gelegenheit benutzten, frei
zu ſein und dem Vaterland die Treue zu beweiſen. In dieſem
Sinne, dem Treugelöbnis an das deutſche Vaterland, waren alle
Bewohner der Moſelſtadt Trier eingeſtellt und begeiſtert durch
das Erleben ſolch deutſcher Einigkeit. Die Feſtplatzanlage mit
Turn= und Spielplätzen, am Moſelufer gelegen, vorzüglich in
ihrer Beſchaffenheit, das Feſtplatzgelände ſelbſt, und die herrlich
reizvolle hinter ihr liegende Landſchaft, bürgten dafür, daß
Wett=
kampfteilnehmer und Feſtbummler ein Erleben genießen konnten.
das ihnen zeitlebens freudig der Erinnerung dienen wird. Auch
die Bahnen der Stadt Trier hatten ſich erfreulicherweiſe der
Deutſchen Turnerſchaft gegenüber erkenntlich gezeigt und für den
Betrag von 75 Pfg. Dauerfahrt für 4 Tage gewährt.
Liebens=
würdig und zuvorkommend die Bevölkerung der Feſtſtadt.
Preis=
wert die Unterkünfte und Verpflegungen Preiswert auch der
Weine von Moſel und Nahe. — Die Bevölkerung von
Trier und ihrer nächſten Umgebung ſind auf das Turnfeſt als
vaterländiſche Kundgebung eingeſtellt und in dieſem Sinne
feiern ſie das Feſt, wie wir es 1927 als 33. Kreisturnfeſt erleben
durften. Trotz wirtſchaftlicher Notzeit ſtehen die Zahlen der
Mel=
dungen dem vorangegangenen Kreisturnfeſt nicht nach!
Begei=
ſterung überall, und ein Wille zur Einigkeit.
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Wer es bisher
ver=
ſäumt hat, das Stenographieren und das Maſchinenſchreiben zu
erlernen, der ſollte ſich zur Teilnahme an den heute abend 8 Uhr
in der Ballonſchule, Alexanderſtraße, beginnenden neuen
An=
fängerkurſen des Gabelsbergerſchen Stenographenvereins von
1861 entſchließen. Die langjährige und ausgedehnte
Unterrichts=
praxis des Vereins bietet die Gewähr für eine gründliche
Aus=
bildung zu niedrigſten Vergütungen. Wir verweiſen auf die
Anzeigen vom 7. und 8. Auguſt.
Jeder
Briefkaſten.
Anfrage iſt die letzte Bezugéaulttung beizufügen. Anonyme Anfragen w
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Gg. K in Darmſtadt. Gegen ſchwarze Läuſe an Bohnen
empfiehlt ſich eine Beſpritzung mit einer 4prozentigen Löſung
von Florgevit in Waſſer.
N. O. Ein beim Finanzamt anzuforderndes Formular zur
Erbſchaftsſteuerdeklaration, dem eine genaue Anleitung
beigege=
ben iſt, wird Sie entſprechend aufklären.
L. G. 21. An das Reichswehrminiſterium in Berlin W. 10.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſkt.
— Wiener=Kronenbräukeller. Heute. Dienstag,
den 9. Auguſt findet Konzert in Militärmuſikbeſetzung ſtatt.
Perſönliche Leitung: Herr Obermuſikmeiſter a. D. Mathias
We=
ber. Ein abwechſlungsreiches Programm bietet den Beſuchern
an=
genehme Stunden. Siehe auch Anzeige in heutiger Ausgabe.
— Sport=Café am Böllenfalltor. Heute Gaſtſpiel
der beliebten und bekannten, mehrmals prämiierten Iſenburger
Stadtkapelle.
Tageskalender für Dienstag, den 9. Auguſt 1932.
Union=Theater: „Der unbekannte Gaſt”; Helia=Lichtſpiele: „Die
grauſame Freundin”; Palaſt=Lichtſpiele: „Skandal in der
Park=
ſtraße” und „Das geheimnisvolle ” — Reſi=Theater: „
Opern=
redoute‟. — Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, nachm. 4 und abends
8.15 Uhr: Lichtbildervortrag über Krebskrankheit und ſeine
Hei=
lung. — Orpheum, abends 8,30 Uhr: 5 Songs und Raimonda=
Ballett. — Konzerte: Wiener Kronenbräukeller.
Abwarkende Halkung auf dem kaufmänniſchen
Skellenmarkk.
Wie die kaufmänniſche Stellenvermittlung des
Deutſchnatio=
nalen Handlungsgehilfen=Verbandes mitteilt, läßt ſich die Lage
auf dem kaufmänniſchen Stellenmarkt am beſten mit den Worten
„vorſichtsvolles Abwarten” kennzeichnen. Als Folge der „
oliti=
ſchen Notverordnungen und des ſcharfen Wahlkampfes übten die
Unternehmen große Zurückhaltung in der Erteilung von
Beſetzungsaufträgen. Die Behörden forderten für die
Durchfüh=
rung des Wahlgeſchäfts nur wenige Kräfte an. In der
Mehr=
zahl ſtellten die Parteien ihre Wahlhelfer aus den Reihen ihrer
eigenen erwerbsloſen Mitglieder. Für die Saiſon=Schlußverkäufe
wurden wegen der ſtarken Schrumpfung der Kaufkraft nur
wenige Aushilfskräfte eingeſtellt.
In Nordweſtdeutſchland war der Bewerberzugang geringer
als im Vormonat. In Oſtdeutſchland hielt er die Höhe des
Vor=
monats während in Mittel=, Süd= und Weſtdeutſchland eine
kleine Steigerung zu verzeichnen war, verurſacht durch weitere
Stillegungen und Einſchränkungen. Die ſchon im Juni beobachtete
Stagnation des Bewerberzuganges hat trotzdem angehalten,
zu=
mal auch in vielen Gebieten bereits ausgeſprochene Kündigungen
zurückgezogen oder auf einen ſpäteren Termin verſchoben wurden.
Etwas Saiſonbelebung zeigte ſich in der Fahrradinduſtrie
Nord=
weſtdeutſchlands und überall in der Gemüſe= und
Fruchtkonſerven=
induſtrie. Danzig hat immer mehr unter der Konkurrenz des
Gdinger Hafens zu leiden. In Breslau und Schleſien fanden
noch, wenn auch vermindert, Stillegungen und Maſſenkündigungen
ſtatt. Im ſächſiſchen und mitteldeutſchen Induſtriegebiet iſt die
Arbeitsmarktlage ſchlecht, auch in Süd= und Weſtdeutſchland. Im
Saargebiet werden in ſtärkerem Maße als bisher den Nicht=
Saarländern die Aufenthalts= und Arbeitsgenehmigungen
ent=
zogen, um die frei werdenden Arbeitsplätze ſaarländiſchen
Er=
werbsloſen vorzubehalten. In Weſtdeutſchland neigen ſich die
kürzer befriſteten Ruſſenaufträge ihrem Ende zu. Neue
Entlaſ=
ſungen werden daher befürchtet. Die Beſchäftigung im Bergbau
iſt gering. Trotz Sommerpreiſen hat der Kohlenhandel keine
nennenswerte Beſchäftigungsſteigerung erfahren. Von gutem
Ge=
ſchäft wird aus der Abzeichen= und Knopfinduſtrie des
Lüdenſchei=
der Gebietes als Folge der Aufhebung des Uniformperbotes
berichtet.
Der Eingang von Vermittlungsaufträgen und die
Beſetzungs=
aufträge gingen wegen der erwähnten innerpolitiſchen
Verhält=
niſſe etwas zurück. Es bleibt zu hoffen, daß nunmehr eine
Klä=
rung der politiſchen Verhältniſſe zu einer Entfaltung der hier
und da beobachteten ſchwachen Belebungsanzeichen führt.
Schüht die Eulen!
Cm. Früher hielt man die Eulen vielfach für Unglücksboten,
und deshalb wurden ſie verfolgt, getötet und ans Scheunentor
genagelt. Von dieſer Unſitte ſind die Menſchen glücklicherweiſe
abgekommen. Trotzdem darf ſich die Eule auch heute noch nicht
eines ungeſtörten Daſeins erfreuen. Noch wird ſie verfolgt,
ab=
geſchoſſen und vielfach ausgeſtopft ins Zimmer gehängt. So
nimmt es nicht Wunder, wenn der Beſtand dieſer Tiere in
er=
ſchreckendem Maße abnimmt, ja, daß heute ſchon lebende Eulen
Seltenheiten geworden ſind. Daß Eulen unter Naturſchutz ſtehen,
findet wenig Beachtung. Bei anderen Vögeln iſt die
Nützlich=
keit für die Landwirtſchaft kaum ſo augenſcheinlich wie gerade
bei der Schleiereule. Sie führt einen unerbittlichen, erfolgreichen
Vernichtungskampf gegen viele Nager, insbeſondere gegen die
Mäuſe in Scheunen, Höfen und Feldern. Unterſucht man die
unverdauten Ueberreſte der Nahrung, von der Eule als „
Ge=
wölle” ausgeſpien, ſo findet man faſt immer Ueberreſte von
Mäuſen. Nachts, wenn dieſe Plagegeiſter ihre Schlupfwinkel
verlaſſen haben, vollbringen die Eulen ihr Werk. Durch ihre
großen Augen mit den außerordentlich erweiterungsfähigen
Pu=
pillen vermögen ſie in der Dunkelheit ihre Beute wahrzunehmen,
unterſtützt von einem überaus feinen Gehör. Tagsüber ſchlafen
die Eulen in irgendeinem dunklen Verſteck, ſei es auf dem
Ge=
bälk einer Scheune oder in einem Turm. Dort legen ſie auch
ihre weißen Eier auf den Boden, ohne ein beſonderes Neſt zu
bauen. Gönnen wir der Schleiereule dieſe Plätzchen! Vertreiben
wir ſie nicht, ſondern ſchützen wir dieſen beſcheidenen Vogel zu
eigenem Nutzen.
Seite 6 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 9. Aug
Aus Heſſen.
Aus den Gemeinderalsſikungen.
f. Roßdorf, 8. Aug. Aus dem Gemeinderat. Die
Er=
leichterungen der kommunalen Sondergebäudeſteuer werden
ent=
ſprechend der Verfügung des Herrn Miniſters des Innern vom
1. Juli d. J. beſchloſſen mit der Maßgabe daß entſprechende
An=
träge von der Gemeinde im engſten Einvernehmen mit dem
zu=
ſtändigen Finanzamt bearbeitet werden. Wenn hierdurch die
gegenwärtige Wirtſchaftslage zur Vermietung von Gebäuden oder
Gebäudeteilen zu einem geringeren Betrag als dem, der der
ge=
ſetzlichen Miete entſpricht, zwingt, ſo kann auf Antrag die
Son=
dergebäudeſteuer im Verhältnis des Mietunterſchiedsbetrages zur
geſetzlichen Miete ermäßigt werden. Solche Anträge ſind bis zum
Ende des Rechnungsjahres, für das ſie gelten ſollen, bei der
Bür=
germeiſterei zu ſtellen. Die weiteren Ermäßigungsmöglichkeiten
betreffen bisher eigenbenutzte und jetzt ganz oder teilweiſe
un=
verſchuldet leerſtehende oder große, durch weſentliche
Umbau=
arbeiten in mehrere geteilte Wohnungen.
Cr. Semd 8. Aug. Ratsſitzung. Umwandlung eines
Meliorationsdarlehens von Reichsmark in Göldmark. Hier ſoll
die Vollzugskommiſſion der hieſigen Feldbereinigungsgeſellſchaft
die grundſätzliche Genehmigung erteilen, da dieſes Geld doch für
Sache der Feldbereinigungsgeſellſchaft aufgenommen und von
derſelben verwendet wurde. Die Zeit zum Aehrenleſen wird
vor=
mittags von 8—11 Uhr und nachmittags von 1—7 Uhr feſtgeſetzt
und darf nur auf vollkommen abgeernteten Aeckern bewerkſtelligt
werden. Dem Ausweißen der Schulſäle wird zugeſtimmt, und
ſollen unter den hieſigen Handwerkern Angebote angefordert
werden. Dem Rat erſcheint der Erlös aus der Verpachtung der
Keller in den Schulhäuſern als zu gering, und findet eine
Neu=
verpachtung ſtatt.
Bz. Reinheim, 8. Aug. Gemeinderatsſitzung. Zur
Heſſ. Steuerverordnung vom 30. Jan. 1932 betr. die Erhebung von
Steuervorauszahlungen für das Rechnungsjahr 1932 gibt der
Bür=
germeiſter folgende Erklärung. Da die Beſteuerungsgrundlagen
für das Rechnungsjahr 1932 vorausſichtlich erſt gegen Ende dieſes
Jahres den Gemeinden von den Finanzämtern mitgeteilt werden
können und ſomit eine Unterbrechung der Kommunal=
Steuerer=
hebung nicht zu vermeiden wäre, ſoll durch obige Verordnung den
Gemeinden die rechtliche Möglichkeit der einſtweiligen
Steuer=
chebung gegeben werden. Es wird der Antrag angenommen: Die
Steuervorauszahlungen für das Jahr 1932 gemäß Verfügung vom
17. 3., 9. 6. und 16. 7. 1932 zu erheben. Wegen eines Antrags der
Anlieger der Wembach im öſtlichen Ortsbezirk auf Beſeitigung der
ihren Grundſtücken entſtandenen Schäden durch Abbruch des
Wem=
bachufers infolge der Hochwaſſer=Kataſtrophe am 14. Juli d. J. ſoll
eine Beſichtigung an Ort und Stelle ſtattfinden. Um den in letzter
Zeit überhand nehmenden Felddiebſtählen zu ſteuern, ſieht ſich die
Grzeinde genötigt, Hilfsſchützen einzuſtellen. Es werden hierzu
Gg. Balmert und Gg. Ludw. Stählinger gewählt. Außerdem
be=
ſtimmt der Gemeinderat noch 6 Ehrenfeldſchützen.
Cf. Birkenau, 8 Aug. Ratsſitzung. Die
Gebäudeſonder=
ſteuer wird auf Antrag ermäßigt 1. wo die wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe des Hausbeſitzers zur Vermietung zu einem geringeren
Betrag als der geſetzlichen Miete zwingen, 2. wenn Räume, die
ſeither eigenbenutzt waren, unverſchuldet leer ſtehen, 3. wenn
große Wohnungen durch weſentliche Umbauarbeiten in mehrere
ſelbſtändige Wohnungen geteilt werden. — Der Gemeinderat
ſtellt ſich einmütig hinter den von zirka 500 Familien geſtellten
Antrag, eine Ermäßigung des Strompreiſes bei dem
Elektrizi=
tätswerk Reiſen zu beantragen, und zwar eine Ermäßigung um
2 Prozent für den Strom und 50 Prozent für die Zähler. Der
Rat iſt der Auffaſſung, daß der Strompreis unbedingt den
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſen angepaßt werden muß, welche eine ganz
außerordentliche Ermäßigung der Löhne und der
Unterſtützungs=
ſätze gebracht hat. Die ſeitherige Ermäßigung von 5 Pfg. pro
Kwſtd. ſteht in keinem Einklang zu den verminderten
Einnah=
men der Stromabnehmer. Der im Jahre 1909 abgeſchloſſene
Ver=
trag ſoll einer den Verhältniſſen entſprechenden Reviſion
unter=
zogen werden. — Der Gemeinderat ſchließt ſich in ſeiner
Geſamt=
heit dem Proteſt der Arbeitsloſen und Ausgeſteuerten gegen die
Durchführung der 5. Notverordnung und dadurch in Kraft
getre=
tenen Herabſetzung der Unterſtützungsſätze an. Dieſe
Unter=
ſtützungsſätze liegen weit unter dem Exiſtenzminimum und iſt
den Unterſtützungsempfängern auf die Dauer unmöglich,
hier=
mit ihre Familien durchzubringen. Für die Durchführung der
Notverordnung lehnt der Gemeinderat jede Verantwortung ab,
zumal die Zahlung der Staatszuſchüſſe von der
Unterſtützungs=
zahlung nach den Richtſätzen abhängig gemacht iſt.
60 Jahre Kriegerverein Dieburg.
Cp. Dieburg, 8. Auguſt.
Unter dem Wahlſpruch „Gott, Ehre und Vaterland!” beging
der Kriegerverein Dieburg am geſtrigen Sonntag das Jubiläum
ſeines 60jährigen Beſtehens. Der Verein wurde am 16. Juni
1872 unter dem Namen „Veteranenverein Dieburg” ins Leben
gerufen. Sein erſter Präſident war Nikolaus Schumann. Dem
Verein traten bei ſeiner Gründung bereits über 70 Mitglieder
bei. Trotz ſchwieriger Verhältniſſe konnte er ſich im Laufe der
Jahrzehnte halten. 1892 wurde die Fahnenweihe vorgenommen.
Sehr wichtig war die Neubelebung des Vereins nach Beendigung
des Weltkrieges. Als einziger noch lebender Gründer konnte der
86 Jahre alte Gendarmeriewachtmeiſter i. R. Heinrich Sambach
das geſtrige Jubiläum miterleben.
Das Jubiläum wurde in einfacher, der Zeit entſprechenden
Weiſe gefeiert nachdem es mit Rückſicht auf den heftigen
Reichs=
tagswahlkampf vom 17. Juli, an dem es urſprünglich
ſtattfinden ſollte, auf den geſtrigen Sonntag verlegt worden
war. Zur Einleitung des Jubiläums fanden, getrennt für
beide Konfeſſionen, Feſtgottesdienſte ſtatt. Im Anſchluß
daran wurde am Kriegerdenkmal an der Wallfahrtskavelle
eine Gedenkieier für die geſtorbenen und gefallenen Mitglieder
des Vereins abgehalten. Zur Verſchönerung der Gedenkſtunde
hatten ſich die Kapelle „Konkordia”, unter Leitung von Adam
Weber, und der „Männergeſangverein”, unter Leitung von
Chor=
meiſter Keller, zur Verfügung geſtellt. Die Gedenkrede hielt
Kaplan Degen. Er gedachte vor allem des Heldentums der
Ge=
fallenen und rief die Verſammelten zur Leiſtung eines dreifachen
Schwures auf „Zurück zu Gott, Glaube an den Erlöſer und Treue
unſerem heißgeliebten Vaterland‟. Dieſer dreifache Schwur gelte
den Toten zur Ehr und den Lebenden zur Lehr. Im Namen
des Kriegervereins legte deſſen Vorſitzender, Gewerbelehrer
Pfirſching, der ſich überhaupt um die Ausgeſtaltung des
Ju=
biläums ſehr verdient gemacht hat, einen Eichenlaubkranz am
Denkmal nieder. Mit dem Choral „Ich hatt’ einen Kameraden”
ſchloß die erhebende Feier.
Die eigentliche Jubelfeier wurde nachmittags auf dem
Feſt=
platz an den Schießſtänden am Forſtwald abgehalten.
Krieger=
vereinsvorſitzender Pfirſching begrüßte alle Feſtgäſte aufs
herz=
lichſte. Namens der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” war deren
2. Präſident Finanzdirektor Lindenſtruth aus Darmſtadt,
erſchienen. Er übermittelte die Grüße der „Haſſia”, die ſich die
Pflege treueſter Kameradſchaft und der Liebe und Treue zum
Vaterland zum Ziele geſetzt habe. Er, überreichte am Schluſſe
ſeiner Anſprache dem Jubelverein die Haſſia=Gedenkmünze für
ſeine Fahne. Außerdem zeichnete er die Mitglieder Hermann
Catta. Peter J. Fach und Adolf Löbermann mit der Haſſia=
Ehren=
münze aus. Außerdem wurde den Mitgliedern J. Enders und
W. Bormuth eine Schießauszeichnung zuteil. Danach nahm das
große Ehrenpreisſchießen beſtehend in Ehrenſcheiben=,
Ehren=
gaben= und Ehrennadel=Schießen, ſeinen Anfang. Das Schießen
wird noch an zwei weiteren Sonntagen, 21. und 28. Auguſt,
fort=
geſetzt. Die Beteiligung iſt gut. Der Jubiläumstag fand mit
einer Tanzbeluſtigung auf dem Feſtplatz ſein Ende.
F Eberſtadt, 8. Aug. Ernennung von
Ehrenfeld=
ſchützen. Das Kreisamt Darmſtadt hat die Landwirte Heinrich
Dächert 4. Heinrich Gölſch und Fritz Fiſcher zu
Ehrenfeld=
ſchützen beſtellt und eidlich verpflichtet. — Feldſchluß. Im
Monat Auguſt dürfen Felder, Wieſen, Waldſtücke und die
Feld=
wege in hieſiger Gemarkung ohne ausdrückliche Genehmigung in
der Zeit von 9 Uhr abends bis 5 Uhr vormittags nicht betreten
werden. Ausgenommen von dem Verbot zum Zwecke des
Durch=
gangsverkehrs ſind folgende Feldwege: Schloßweg, Hahnweg und
Alte Darmſtädter Straße.
en werden zur
An=
zeige gebracht.
* Pfungſtädt. 8. Anguſt. Am 11. Auguſt begeht Herr Georg
Hammann, Friedhofs=Aufſeher, Linden=Allee, ſein 40jähriges
Dienſtjubiläum.
Der Wert der ſchwarzen Diamanten
Kohle beeinflußt den Forkſchritk. — In ihr finden die Chemiker immer noch neue Räfſel.
Das Rieſenreſervoir der Kohlenabkömrnlinge.
Bus wite ans der Rochte!
Von Prof. Dr. Fritz Hofmann,
Direktor des Schleſiſchen Kohlenforſchungsinſtituts in Breslau.
Als Licht, Wärme und Kraft — in dieſem Dreiklang von
wunderbarer Harmonie — bieten die foſſilen Energieträger
Erd=
gas, Erdöl und Kohlen der Menſchheit ihre unſchätzbaren Gaben
dar. Aber die Kohle iſt die größte unter ihnen. Als wollte ſie
das in einem Jahrmillionen dauernden Schlummer Verſäumte
wieder nachholen, ſo überſchüttet ſie uns, und ſie hat
Edelquali=
täten genug, um Hohes gewähren zu können. Faſt verſteinert
iſt die Form, in der ſie ſich den Erben darbringt. Selbſt für
den Chemiker, deſſen wichtigſten organiſchen Rohſtoff ſie
dar=
ſtellt, iſt ſie bis auf den heutigen Tag in vielem
noch voller Rätſel.
Von ihnen haben wir nur wenige löſen können. Nichts von
dem, was die Technik als „Kohlederivate” braucht, findet ſich
vor=
gebildet in der Kohle, kein Benzol und kein Naphtalin; es fehlen
ihr Karbolſäure, Ammoniak und Anilin. Erſt durch
Hitzezer=
trümmerung in der Kokskammer, in der Gasanſtaltsretorte oder
dem Generator wird das Heer der Kohlenebenprodukte dem
ſchwarzen Schoße der Mutter entbunden, nun freilich ein eigenes
Leben beginnend, das ſelbſt Dichterphantaſie nicht bunter und
ge=
ſtaltenreicher erſinnen könnte.
In Kohlegaſen und in ihren Teeren ſammeln ſich jene Stoffe
an, aus welchen die hochentwickelte organiſch=chemiſche Technik
mit allen ihren Unter= und Nebenabteilungen ſo erfolgreich
ſchöpft.
Ohne Kohleforſchung im weiteſten Sinne hätten wir kein
Aſpirin und kein Pyramidon, kein Salvarſan und kein
Germanin.
Ohne ſie müßten wir das bunte, leuchtende Spiel der Anilin=
und Alizarinfarben entbehren, wie unſere Altvorderen, die ſeine
Farbenwunder noch nicht kannten. Wir wüßten auch nichts von
jenen ſelbſt im ſchärfſten Mikroſkop uns noch unſichtbar bleiben=
den bakteriellen Würgern, ſo vom Tuberkelbazillus.
dem ſuchenden Auge eines Robert Koch die vitaler,
zu Hilfe gekommen wären. Weit war der Weg vom Lic
lichen Mauvein bis zum unverwüſtlichen Indanthreu
Indigo und zum künſtlichen Purpur. Großes hatte da
zu vollbringen von den erſten gleichſam noch taſtender
als ſie die ſynthetiſchen Fieberbekämpfer fand, biz
Stunde der Reife, wo ihr der Aufbau des Nebennie
Suprarenin aus Brenzcatechin gelang.
Feiner und immer feiner formt chemiſche Kunſn
abkömmlinge um. Wo liegen die Grenzen? Die Süßzu
ſind ſie Erſatzmittel, doch ſie halfen uns in der Zuu
Krieges, ſie machen dem Stoffwechſelkranken ſeine
regelte Koſt erträglicher. Die Wunder der Kamerg
Entwickler, ohne Verſtärker oder Abſchwächer de
nimmer das geworden, was ſie für Lichtbildkunſt um
nahmen uns heute bedeuten. Am Kohleſtammbaung
mit Recht ihre Stelle. Heliotrop und Waldmeiſt=
Aroma der Vanilleſchote wie den Phenylaethylalk:
weſentlichen Anteil des Roſenöls, bereitet die Riechfi
aus Abkömmlingen der Kohle.
Der Landwirt, der Winzer, der Obſtzüchter hwe
wirkſamſten Schädlingsbekämpfer aus ihrem ur
lichen Reſervoir.
Doch ſchon zeigt ſich in dieſem Kaleidoſkope ein ru
Das kämpfende Heer entlehnt von Kohlederivaten die
Pikrinſäure und das nicht minder verderbenbring.
trotoluol als Granatenfüllung. Neben dieſe Stoffe m
tung tritt als wachstumfördernde Ackernahrung de
ſulfat, tritt der künſtliche Salpeter, treten die ſynth
triebsſtoffe, die Benzine, treten Kohlebenzol und
Löſungsmittel und Kunſtharze und endlich den
Kautſchuk.
So umwogt uns eine Fülle der Geſichte, auferif
der Sonnenenergie, die wie heute ſo vor Urzeiten „
Erdenſtern herniederſtrahlte.
Einweihung des neuen Schükenhauſes in Rüſſelsheim
Eine Stiftung von Geheimrat Dr. Wilhelm von Opel.
Ein Märchenbrunnen für Büdingen
Am Sonntag fand in Rüſſelsheim, unter ſtarker Anteilnahme
von Vertretern der Behörde, der Kreisverwaltung, des
Deut=
ſchen Schützenbundes, der benachbarten Schützenvereine aus
Frank=
furt Darmſtadt. Wiesbaden. Mainz, Groß=Gerau. Offenbach und
Rüſſelsheimer Schützenvereinen die Einweihungsfeier des neuen
Schützenhauſes ſtatt. Geheimrat Dr. Wilhelm von Opel hat dem
„Schützenverein Rüſſelsheim 1862” der mit der Geſchichte der
Opelwerke aufs engſte verknüpft iſt, die Mittel für den Bau des
Schützenhauſes zur Verfügung geſtellt.
Am Sonntag vormittag fand eine Kranzniederlegung am
Grabe von Adam Opel, dem Oberſchützenmeiſter des Vereins,
ſtatt. Um 1.30 Uhr wurden die geladenen Vereine und Gäſte
am Bahnhof empfangen. Im Feſtzug ging es unter den Klängen
der Opelkapelle nach dem Schützenhaus auf der Darmſtädter
Straße. Mit dem Chor „Die Ehre Gottes” von Beethoven
wurde durch die Harmonie” die akademiſche Feier eingeleitet.
Herr Bärſch, in deſſen Händen Entwurf und Bauleitung lagen,
überreichte Herrn Geheimrat von Opel mit herzlichem
Glück=
wunſch den Schlüſſel zum neuen Schützenhaus.
Herr Geheimrat dankte und ſprach ihm ſeine
Anerken=
nung über die geleiſtete Arbeit aus. Er hieß darauf alle Gäſte
und Schützenbrüder im neuen Haus herzlich willkommen.
In ernſter Zeit, ſo führte Geheimrat von Opel aus, in der
die Kriegsfolgen ſich noch auswirken, iſt dieſes Haus entſtanden
aus den Trümmern des von fremder Gewalt zerſtörten alten
Hauſes. Das neue ſoll ein Zeichen dafür ſein, daß wir allen
Hemmungen zum Trotz auf ein glückliches Deutſchland hoffen, auf
ein Deutſchland, das erſtehen möge in alter Größe und Freiheit.
Dieſes Haus iſt auch gebaut worden zur Erinnerung an
un=
ere Schützenkameraden, die leider nicht mehr unter uns weilen,
und insbeſondere zur Erinnerung an meinen lieben,
unvergeß=
lichen Vater, der mit Leib und Seele immer an unſeren
Beſtre=
bungen teilgenommen hat, deſſen größte Freude der Schützenſport
war. Möge dieſes Haus ſtets ein Hort des edlen Schießſports
ſein und eine Pflegeſtätte echter Kameradſchaft. Möge dieſe
Kameradſchaft hinauswachſen zu einem einigen Zuſammenſtehe
in all den ſchweren Aufgaben unſeres privaten und öffentlich
Lebens, die das Vaterland an uns alle noch zu ſtellen hat. Die
Feſtanſprache klang aus in einem begeiſterten Hoch auf unſer
liebes deutſches Vaterland.
Nach der Uebernahme des Schützenhauſes dankte Herr
Nebe=
lung im Namen des Schützenvereins. Herrn Geheimrat für
die hochherzige Stiftung. Herr Kreisdirektor Dr. Uſinger
über=
mittelte ſeine Glückwünſche im Namen des Kreisamts Groß=
Gerau. Herr Bürgermeiſter Müller gratulierte im Namen der
Stadt Rüſſelsheim. Den Glückwünſchen ſchloſſen ſich die Vertreter
des Deutſchen Schützenbundes und der verſchiedenen
Schützenver=
eine an. — Der Chor „Deutſchland, dir mein Vaterland” beſchloß
die akademiſche Feier.
Darauf fand eine Beſichtigung des neuen Heimes ſtatt. Das
Haus, herrlich am Walde gelegen macht einen ſchlicht=vornehmen
Eindruck. Schießhalle und Schießſtände ſind nach den modernſten
Geſichtspunkten angelegt. Haus und Schießanlage umfaſſen
17 000 Quadratmeter. Den Abſchluß der eindrucksvollen Feier
bildete ein Probe= und Ehrenſchießen.
G. Ober=Ramſtadt 8. Aug. Geburtstagsfeier der
50=Jährigen. Einem alten ſchönen Brauche entſprechend,
hielten am geſtrigen Sonntag hier, die 50jährigen
Schulkame=
raden ihre Geburtstagsfeier ab. Nach dem gemeinſamen
Kirch=
gang, bei welchem Herr PfarrxeDr. Kuntze, Nieder=Modau, in
Vertretung des beurlaubten Ortsgeiſtlichen in ſeiner Predigt auf
die Bedeutung dieſes Tages für die Geburtstagskinder
beſon=
ders einging, legten die Verſammelten zum Zeichen treuen
Ge=
denkens an die im Weltkrieg gefallenen Schulkameraden am
Ehrenmal für die Gefallenen auf dem Friedhof einen Kranz
nie=
der, wobei Alterskamerad Jakob Müller den in fremder Erde
ruhenden Kameraden einen warmen Nachruf widmete. Auch an
den Gräbern der übrigen Kameraden und Kameradinnen
wur=
den durch Frau Eliſe Hofmann und Frau Marg. Wedel im
Namen der Teilnehmer Kränze niedergelegt. Nachmittags
ver=
ſammelte man ſich zum gemeinſamen Kaffee bei Alterskamerad
G P. Schröbel, Bauſtraße. Gemeinſame Lieder, ein von Frl.
Martha Hofmann geſprochener Prolog und Konzertſtücke
unter=
hielten die Teilnehmer beſtens.
Roßdorf. 8. Aug. Rotlaufſeuche. Im Gehöft des Gg.
Reinhard, Moltkeſtraße, wurde die Rotlaufſeuche feſtgeſtellt. Die
Gehöftſperre iſt angeordnet — Stenographiekurſus. Am
15. Auguſt beginnt im Schulhaus Ernſt=Ludwigſtraße ein
An=
fänger= und Fortbildungskurſus für Einheitskurzſchrift.
Anmel=
dungen werden dortſelbſt ab 8 Uhr abends entgegengenommen.
— Gemarkungsſperre. Laut Bekanntmachung der
hieſi=
gen Bürgermeiſterei iſt das Betreten der Gemarkung im Monat
Auguſt von abends 9 Uhr bis morgens 5 Uhr verboten.
Zuwider=
handelnde werden zur Anzeige gebracht. Dieſe Bekanntmachung
erfolgte, um die in letzter Zeit häufigen Felddiebſtähle herab
u=
mindern.
In. Harpertshauſen, 8. Auguſt. Landwirtſchaftliches.
In Anbetracht deſſen, daß wir ſchon drei Wochen Ernte haben,
ſteht noch ſehr viel Frucht auf den Haufen draußen im Felde.
Nur ſehr langſam gehen die Erntearbeiten vorwärts, was zum
großen Teil in dem ſchlechten Wetter und zum anderen in dem
diesjährigen Erntebetrieb an ſich, der mit der Senſe erfolgt,
be=
gründet iſt. Bisher war es ſo, daß der Landwirt ſeine Erntefrüchte
geradezu zwiſchen zwei Regen heimſtehlen mußte. Was die Rüben
anlangt, ſo wurde allenthalben feſtgeſtellt, daß dieſe zum Teil
Büdingen, 8. Aug. „Oberheſſens Rothenburg” iſt
arm an Sehenswürdigkeiten, die immer und immer
Fremden in großen Scharen anziehen. Aber in aller
die liebliche Stadt in der Wetterau um eine neue
digkeit bereichert werden. In der Nähe der Schule mi
in nächſter Zeit ein Märchenbrunnen errichtet me
namentlich die Kinderwelt entzücken wird. Die Urn
Brunnens ſind durch Spenden aus der Bürgerſchaft
gebracht worden.
An. Kl.=Zimmern, 8. Aug. Auch hier wächſt die mu
ziffer von Tag zu Tag. Zur Zeit ſind hier 80 Arbein!
treuen. Hiervon ſind 34 ausgeſteuert, die reſtlichen
ſich zum großen Teil in der Kru. Von den 34 Ausgeff.
halten 18 Perſonen Wohlfahrtsunterſtützung, ſo daß di
zuſammen mit dem von ihr zu bezahlenden Kruanteil e
fahrtsaufwand von monatlich 1100 Mark zu beſtreiten Ey
R. Aus dem oberen Gerſprenztal, 8. Aug. Die Q
in den letzten Tagen trotz des nicht gerade gunſtigen
einen raſchen Fortgang genommen. In der hieſigen /
ſich Gott ſei dank das Getreide nicht ſo ſehr gelegt wie
Tälern, ſo daß der größte Teil Roggen mit der Maſchinad
werden könnte. Der Ertrag iſt im Durchſchnitt zufrien
Durch das ſchöne Wetter am vergangenen Sonntag
viel Roggen eingefahren, da man nicht wußte, ob —9
ſehr unter Engerlingfraß zu leiden haben. Beim Zackern der
Stoppeläcker fallen dieſe Schädlinge in Maſſen heraus. Die
Kartoffelfelder weiſen bei ſonſt gutem Stand hin und wieder
Lücken auf.
ſtandhält.
Ce Mümling=Grumbach, 8. Aug. Sportturr
dem ſchön gelegenen Sportplatz veranſtaltete der Arb.
und Sportverein am 7. Auguſt ein großes Fußball
welchem acht Vereine aus Heſſen und Baden teilnau
Spiele begannen am Vormittag und dauerten bis zu
Sieger wurde Fußballklub Höchſt i. O.,, während di
Vereine Neckar=Wimmersbach und Eberbach den 2. Bu
Platz belegen konnten. Die von einem wahren Spor
günſtigten Spiele, fanden überall großes Intereſſe und
während des ganzen Tages von vielen Zuſchauern be!
Av. König i. Odw. (Stahlbad), 8. Aug. Der Gich
Liedertafel veranſtaltete unter Leitung ſeines Dirigemeſ
Grim=Darmſtadt, unter Mitwirkung des Männerge n
„Frohſinn”=Lengfeld und des Streichorcheſters der hie
kapelle am Samstag abend im Kurgarten der Guſtav= u. d
quellen einen Liederabend. In Einzel= und gemeinſam!
vorträgen, darunter eigenen Werken des Dirigenten ſih
beide Vereine Perlen aus dem deutſchen Liederſchatz,
wohlgelungene Veranſtaltung, zu der die Kapelle muſl
beſten künſtleriſchen Rahmen gab. dem zahlreich
erſchiene=
kum zu einem ſchönen Kunſtgenuß wurden.
m. Beerfelden, 8. Aug. Auf, in den Wald! Te
Waldfeſt der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr oberhalb
brunnens nahm bei äußerſt günſtiger Witterung eins
wie er nicht beſſer zu hoffen und zu wünſchen war.
haltung ſorgten die Feuerwehrkapelle, deren gefällige
gende Weiſen jedesmal großen Beifall auslöſten,
we=
beiden Geſangvereine, die in dankenswerter Weiſe
dur=
träge die Kapelle erfolgreich unterſtützten. Abwechſlung
Gang nach dem Gänsbrunnen: auf ſchön angelegtem
durch eine Stück „Wolfsſchlucht” hinüber, und auch hiee
immer zahlreiche Beſucher. — Dieſer erſte Verſuch lehr
einmal, daß wir über ein wunderſchönes Plätzchen für
anſtaltungen verfügen, und weiter, daß unſere Bevölke
für einige Stunden zu angenehmem Beiſammenſein im
Waldesſchatten ſich einfindet — Nicht vergeſſen ſei de
die Veranſtalter, die mit Geſchmack und Umſicht das Ge
gierten.
D Biblis, 8. Aug. Geſtern abend fand im Verein!
außerordentliche Generalverſammlung des FV. 1919 —
Der Rechner gab einen Kaſſenbericht. Nach Prüfung
Kaſſenreviſoren wurde Entlaſtung erteilt. Ebenſo der
vorſtand. Der ſeitherige 1. Vorſitzende, Herr Handwer*
Amt niedergelegt. An ſeine Stelle wurde der
ſeitheri=
ſitzende, Herr A. Kiſſel, einſtimmig gewählt. Zweiter A
wurde H. Hebling. Die Beiſitzer Lorbacher, Seib, G”,
Joh. Höger bleiben wie ſeither. Ebenſo der Rechner,
Vereinsdiener und die Kaſſierer. Der Spielausſchuß wol
die Herren P. Kiſſel, Joh. Hertling, Valt. Stumpf und
neu zuſammengeſtellt. Zum Jugendleiter wurde Hch. K
Beihilfe von H. Hebling, benannt
— Gernsheim, 8. Aug. Waſſerſtand des Rhe
7. Auguſt 2,09 Meter, am 8. Auguſt 2,18 Meter, morgens
0 Erzhauſen, 8. Aug. Eine ſchöne Jubelfeie
die heurigen Fünfzigjährigen begehen. In den nachr
Stunden und am Abend fanden ſich von den noch leben!“
tersgenoſſen — dreißig waren es bei der Schuleni!,
weſen — 25 im Gaſthauſe Zur Ludwigshalle” zuſarl.
unter Beteiligung der nächſten Verwandten einige
Stunden in gemeinſamer Erinnerung zu verbringen.
meinſchaftlicher Beſuch des ſonntäglichen Morgengot
ſchloß die allſeitig befriedigende Geburtstagsfeier. —*
tag feierte die Samariterkolonne der Fr. Sportvereina
zehnjähriges Beſtehen durch ein den jetzigen Verhältni!
paßtes Feſt, an dem ſich einige benachbarte Kolonnen weu
Eingeleitet wurde es am Vormittag durch eine in 0e
mit der Freiw. Feuerwehr und der Eiſenbahn ve
Uebung im Schul= und am Bahnhofe, die etwa eine 2
Anſpruch nahm. Der um 2 Uhr nachmittags aufgeſte..
bewegte ſich durch die fahnengeſchmückte Hauptſtraße
Sportplatz. — Durch die ev Jungmannſchaft fand am S
gleichen Tages eine Veranſtaltung im Gemeindehaule
wurde den zahlreich Erſchienenen bei Vorführung gut Re.
Lichtbilder eine ausführliche Schilderung der Jugenoe. N
durch den Schwarzwald gegeben.
„9. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 230 — Seſte 7
Wird dieſes Schiff die „Niobe” bergen?
Das Hamburger Hebeſchiff „Hiew”,
ſchwierigen Aufgabe betraut wurde, das Unglücksſchiff „Niobe” zu bergen. In ſchwieriger
tarbeit wurden bereits die Maſten vom Schiffskörper der „Niobe” entfernt, um die
zur ſchaffen, rieſige Troſſen um den Rumpf zu legen, mit deren Hilfe dann das Wrack
hverden ſoll. Eventuell muß jedoch die „Niobe” erſt in die Kieler Förde eingeſchleppt
verden. bevor die eigentliche Hebung an die Waſſeroberfläche erfolgen kann.
Reikerjugend kämpft um Meiſterehren.
Der jüngſte Teilnehmer, der vierjährige Hellmuth Gohde,
läßt ſich vor ſeinem Start von erfahrenen Reichswehrkavalleriſten beraten.
Auf dem Berliner Meſſegelände veranſtaltete der Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen
Warmblutes ein Reichstreffen der deutſchen Reiterjugend, bei dem ſelbſt die jüngſten Teilnehmer
ein erſtaunliches Können bewieſen.
Deutſchlands erſte „Auto=Fernſtraße‟
nung einer wichkigen Verkehrsſtraße. — Die modernſte Straße Europas. — 20 Kilomeker lang
und 16 Meker breit. — Eine Straße ohne Kreuzungen.
entſtehen. Zweitens verhindert der Teerſchotter das Schleudern.
Es iſt zu erwarten, daß nach der Befeſtigung der Straße ein
e erſte „Nur=Aukoſtraße‟
ie deutſche „Nur=Autoſtraße” auf der Strecke Köln—
n Samstag durch den Oberpräſidenten der
Rhein=
ſchs, eröffnet worden, der das grüne Band am
An=
raße bei Köln durchſchnitt. Damit iſt eine wichtige
kuerung geſchaffen worden, die den geſteigerten An=
ᛋᛋAutomobilverkehrs Rechnung trägt. Es iſt der
An=
hat worden, um das moderne Straßenverkehrsweſen
humtſprechend umzugeſtalten. Die „Nur=Autoſtraße” hat
Mzr Sicherung des Lebens den Automobilen eine
nd kreuzungsfreie Fahrtmöglichkeit zu bieten. Die
18r—Bonn gehört zu den verkehrsreichſten Wegen
h4, Darum wurde im Jahre 1929 vom „Rheiniſchen
zhundtag” der Bau dieſer erſten „Auto=Fernſtraße‟
is beſchloſſen und im Wege der Notſtandsarbeiten
1ᛋ durchgeführt. Die Straße iſt ungefähr 20 Km. lang
er breit. Es iſt dafür geſorgt, daß Unglücksfälle durch
röße mit Autos, die aus Querſtraßen heranfahren,
liktnd, denn alleQuerſtraßen ſind über= oder unterführt,
ßeBverhaupt keine Kreuzungen gibt. Man kann alſo nur
mllgen Endpunkten in die Straße gelangen. An der
elle, wo außerdem noch eine Zufahrt möglich iſt,
Weſſeling, iſt zu dieſem Zwecke eine breite, 100
ſH Auffahrtsrampe geſchaffen worden, die neben der
ſtracv erläuft. Alſo auch hier iſt die Möglichkeit von
Zu=
nſchin ausgeſchaltet worden. Es können ſomit hier
Ge=
ndi ceen von 100 Km. und mehr gefahren werden. Es
nt hz daß die Straße faſt ganz eben iſt und an
un=
gert ſellen die Steigung nur ungefähr 2 Prozent beträgt.
kunſw — die Straße iſt nicht ganz gradlinig — ſind ſehr
gehllin. Man kann behaupten, daß dieſe erſte deutſche
Auſraße” die modernſte Straße Europas iſt. Auch der
ſihartig, daß ein Gleiten und Schleudern der Autos
98ermieden wird. Bekanntlich hat der Stampfaſphalt,
vielscals moderner Straßenbelag verwendet wird, ſich
mpwickſch herausgeſtellt, da er bei naſſem Wetter glatt iſt
dadln die Urſache vieler Unglücksfälle wird. Die
Fern=
iſt ſrum vorerſt mit einer Teermakadamdecke verſehen
miehrere Vorteile bietet. Jede Straße „ſetzt” ſich
3/lach der Fertigſtellung, da der Verkehr ihr erſt die
ulnge gibt. Die Teermakadamdecke paßt ſich dieſer
e Straßenoberfläche gut an, ſo daß keine Fehler
gutes und einwandfreies Pflaſter zur Verwendung kommen
wird. Wichtig iſt auch die Frage der Beleuchtung der neuen
Straße. Da man für derartige Zwecke noch keine Erfahrungen
beſitzt, ſo ſollen mehrere Verſuche auf den verſchiedenen Teilen
der Straße mit ſogenannten, Breitſtrahlern” und „Tiefſtrahlern”
gemacht werden, um feſtzuſtellen, welche Beleuchtungsart ſich am
beſten bewährt. Die Erfahrungen, die hier gemacht werden,
ſollen ſpäter nicht nur bei dem weiteren Ausbau der „Nur=
Auto=
ſtraße” — ſie iſt nur ein Teil der ganzen Straße Dortmund—
Frankfurt — ſondern auch bei der Beleuchtung anderer Wege
ausgewertet werden, zumal die Beleuchtung unſerer
Verkehrs=
wege vielfach noch ſtark zu wünſchen übrig läßt. Zum erſten
Male iſt jetzt in Deutſchland eine Straße dem Verkehr übergeben
worden, die nur auf die Bedürfniſſe des modernen
Schnellver=
kehrs mit Automobilen zugeſchnitten iſt. In Amerika und in
anderen Ländern Europas gibt es bereits derartige Straßen.
Deutſchland konnte ſich nach dem Kriege wegen ſeiner Armut
noch nicht an die Löſung des großen Problems des
Autover=
kehrs heranwagen. Umſo erfreulicher iſt es, daß es mit Hilfe von
Notſtandsarbeiten gelungen iſt, eine muſtergültige Bahn zu
ſchaffen.
Franz Dullmann.
Offizieren oder Akademikern der verſchiedenſten Berufe beſetzt ſind.
Der Küchenjunge z. B. iſt ein diplomierter Ingenieur, der
Kohlen=
trimmer hat den Doktortitel erworben, und die Stewards haben
meiſt die Ingenieurprüfung beſtanden, ſo daß ſie im Falle der Not
ſchnell zum Schiffsdienſt befohlen werden können.
Panopkikum der Welkkriſe.
Eine Blütenleſe aus ausländiſchen Zeitungen. — Das „Schiff der
arbeitsloſen Offiziere‟. — Der Küchenjunge mit Diplom. — Der
Kohlentrimmer als Doktor. — Ein „Inſtitut zum Stopfen von
Revolverkugellöchern”. — Die „Sklavenauktion”.
Die Wirtſchaftskriſe hat in der ganzen Welt ſeltſame
Erſchei=
nungen erzeugt, die einſt vielleicht von dem Chroniſten unſerer
Tage mit Recht als bezeichnend angeſehen werden dürften. Eine
Sammlung von Notizen, die in zahlreichen ausländiſchen
Zeitun=
gen gefunden wurden, erzählt mehr als weitſchweifige Berichte
Zwiſchen Liverpool und La Plata verkehrt ein engliſcher Dampfer
der ſich durch die beſondere Beſchaffenheit der Beſatzung
auszeich=
net. Es iſt das „Schiff der arbeitsloſen Offiziere‟. Sei Name wird
aus Gründen der Diskretion nicht bekannt gegeben. Aber es wird
verſichert, daß nicht nur die geſamte Mannſchaft aus
Schiffsoffizie=
ren beſteht, ſondern daß auch alle anderen Poſten mit arbeitsloſen
Die Offiziere und Akademiker tun ihre Pflicht wie der
einfache Arbeiter, denn ſie ſind froh, daß ſie durch ihre
Stellungen der furchtbaren Arbeitsloſigkeit entronnen ſind.
Das Angebot iſt ſehr groß, ſo daß freiwerdende Stellen gleichfalls
durch engliſche Schiffsoffiziere und Akademiker beſetzt werden
können.
Die Leidenſchaften ſind durch die große Not in der ganzen
Welt maßlos geſteigert. Die Verbrechen nehmen nicht nur in
Deutſchland überhand, wo ſie meiſt politiſche Urſachen haben. Auch
in anderen Ländern ſpielt in Zeiten der Not der Revolver eine
erhebliche Rolle bei Auseinanderſetzungen zwiſchen intereſſierten
Perſonen. Eine Geſchäftsfirma in Chicago kam auf den tüchtigen
Gedanken, dieſe „Konjunktur” auszubeuten und inſerierte in der
„Chicago Tribune” vor einiger Zeit folgendermaßen:
Revolverkugel=Löcher
werden in beſchädigten Anzügen ſachgemäß und billig
zu=
gewebt, ſo daß keine Spur der Schüſſe mehr feſtzuſtellen
iſt. Auch Schnittlöcher von Meſſern und Dolchen werden
in gleicher Weiſe tadellos repariert.
Die Firma nennt ſich, um anzuzeigen, daß ſie nicht ſtopft,
ſon=
dern webt, die „unſichtbare Textilweberei” Sie muß ſchon eine
erfolg=
reiche Tätigkeit entfaltet haben, denn ſie beruft ſich auf die
Zeug=
niſſe von Kunden, die ſelbſt nach einer ſchweren Schießerei, bei der
es offenbar viel Kugeln geſetzt hat, zufrieden geweſen ſind. Das
nennt man wirklich: Ausbeutung der Konjunktur!
In einer Zeitung des Staates Kentucky, die ſchon einmal eine
Anzeige veröffentlicht hatte, in der ſich ein Arbeiter einem
Skla=
venhalter anbot, wird ein Bericht über eine
moderne Sklavenauktion
veröffentlicht. Nach dem „American Mercury” haben ſich
zahl=
reiche Arbeitsloſe zuſammengetan, um ſich öffentlich für jeden
Preis zu vermieten. Auch Frauen waren darunter, für die eine
gute Nachfrage vorhanden war, wenn ſie Hausarbeit verſtanden.
Die Männer dagegen „gingen” nur ſchwer fort, denn die Leute
machen ihre Arbeit lieber allein, als auch nur einen geringen Lohn
zu zahlen. Immerhin wurden Angebote bis zu zwei Dollar pro
Tag gemacht, wenn Fachleute angeboten wurden, die gerade
ge=
braucht wurden. Der Bericht lieſt ſich ähnlich wie zeitgenöſſiſche
Darſtellungen von Sklavenauktionen. Allerdings iſt zwiſchen heut
und damals doch ein ſehr erheblicher Unterſchied. Die Männer von
heut ſind frei und können jeden Tag ihre Arbeit aufgeben. Damals
waren die Sklaven Arbeitstiere, deren Freiheit und Leben in den
Händen ihrer Herren ruhte.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
eins der Fröcken Munder im mensechlichen Orsensenes ine De
engetet de inte enen ene e et
znnen Laum mehr 2ls 100 8 Genichte 2u — lodben eoitceh.e.
gende Bedeutung für unseren Lebenssblail.
die Hermentisen ichen zu einter in besiehtunen, eie Sest
en der Lehestſch uinechen uet aie uen det Lugagenite.
Dier Kormone Jiehtig St, deben uitrloenalit und erngdbest, ict
Juema m dem Konscht deser tonane Eine Dieschant eiteht. 2t
Eele enet en et
ohme, die uuch de Sexuzlorrzne beherriche
Des Schenenues iat zugegestet Wu Len ugelngen, nd Semst
enenster oltaet ich Seteh. e net ene et
emngestetliſtant en dtarn Lelnen den bechlesheneD.Set.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 9. Augs.)
Münſtereifel. Unter großer Anteilnahme
der Bürgerſchaft ſowie auswärtiger
Wander=
trupps des Eifelvereins beging Münſtereifel am
Sonntag das Feſt ſeines 1100jährigen Beſtehens.
Eingeleitet wurde das Feſt durch einen feierlichen
Gottesdienſt in der Pfarrkirche. Am Nachmittag
bewegte ſich ein hiſtoriſcher Feſtzug durch die
feſtlich geſchmückten Straßen der Stadt. Der
Kölner Regierungspräſident überbrachte die
Glückwünſche der preußiſchen Staatsregierung.
Schwere Autounfälle am Sonntag.
Acht Verletzte in Frankfurt.
Frankfurt. Ein ſchwerer Automobilunfall
ereignete ſich am Sonntag an der Kreuzung
Babenhäuſer= und Sprendlingerſtraße. Zwei
Perſonenautomobile ſtießen in voller Fahrt
zu=
ſammen. Von den Inſaſſen der beiden Wagen —
insgeſamt elf Perſonen — wurden acht verletzt.
Am ſchwerſten verletzt wurden die beiden
Chauf=
feure, von denen einer einen Schädelbruch
davon=
trug, während der andere innere Verletzungen
erlitt. Die ſechs Inſaſſen des einen Wagens der
aus Offenbach ſtammt, mußten mit
Kopfver=
letzungen, Rippenbrüchen und inneren
Ver=
letzungen in das Offenbacher Krankenhaus
ge=
bracht werden. Von den drei Inſaſſen des
an=
deren Wagens — ein Frankfurter Ehepaar mit
Kind — wurden die Frau und das Kind mit
er=
beblichen Verletzungen dem Diakoniſſenhaus
zu=
geführt; der Ehemann blieb unverletzt. Die
bei=
den Wagen wurden vollkommen zertrümmert.
Die Frankfurter Rettungswache erſchien ſofort
nach dem Unglück mit zwei Sanitätswagen,
ebenſo erſchien ein Wagen der Offenbacher
Ret=
jungswache, während ein Krankenwagen aus
Sprendlingen, der zufällig vorüberkam, den
Ver=
letzten die erſte Hilfe leiſtete.
Schüler räubern Badegäſte aus.
Frankfurt a. M. In den letzten Wochen
gingen mehrfach Anzeigen ein, daß im Stadion=
Schwimmbad, hauptſächlich aus den
Gemein=
ſchaftskabinen, größere und kleinere Geldbeträge
von unbekannten Tätern entwendet wurden. Am
Sonntag wurden einem Herrn aus Berlin aus
ſeiner Brieftaſche 60 RM., ſowie eine
Eiſenbahn=
fahrkarte Frankfurt a. M.—Berlin und eine
Ab=
rechnung geſtohlen. Der Beſtohlene erſtattete
ſo=
fort Anzeige, und es gelang der Polizei, die
Brieftaſchenmarder zu ermitteln. Als Täter
kom=
men drei Jungen im Alter von 12 bis 14 Jahren
in Frage, die bei ihren Vernehmungen zugaben,
ſchon jahrelang gemeinſchaftlich Ladendiebſtähle
ausgeführt zu haben. In der Hauptſache kam es
ihnen auf Schokolade, Bonbons, Zigarren und
Zigaretten an. Nach dem dreiſten Diebſtahl, den
ſie am letzten Sonntag ausgeführt haben, fuhren
ſie in die Stadt, beſuchten ein Kino und machten
dann eine Zeche von 14 RM. in einer
Gaſtwirt=
ſchaft am Hauptbahnhof. Bei einer durch die
Polizei vorgenommenen Durchſuchung wurden
noch 21,90 RM. gefunden, die dem Geſchädigten
wieder ausgehändigt werden konnten.
Zum mindeſten gut erfunden.
Frankfurt a. M. Zum mindeſten nicht
ſchlecht erfunden iſt eine Geſchichte, die wir einer
heimatlichen Zeitung entnehmen. Eine Reihe
Turner eines Frankfurter Vororts begaben ſich
per Auto zum Mittelrheiniſchen Turnfeſt nach
Trier. In aller Frühe, noch ehe der Morgen
an=
gebrochen war, ging es los, ſo daß ſie bei
Tages=
grauen bereits auf der Höhe des Hunsrücks
waren, wo ſie ein wirklicher Hahn, der plötzlich
hinter ihnen auf der Straße ſtand, mit lautem
Kickeriki zu begrüßen ſchien. Als die
Automobi=
liſten in Trier angekommen waren, entdeckte man
auf dem Kardanrohr des Autos noch eine
ein=
ſame Henne ganz verängſtigt. Er ſtellte ſich dann
heraus, daß der Wagenbeſitzer bei der Abfahrt
im Dunkel der Nacht nicht bemerkt hatte, daß
ſeine Hühner unter dem Wagen auf der Stange
Platz genommen hatten. Unterwegs war eins
nach dem andern abgeflattert, und der Hahn auf
dem Hunsrück verließ als ſchlechter Kavalier
dort die letzte Henne, die dann wenigſtens die
Freude hatte, auf dieſe Weiſe wieder heil in den
heimatlichen Hühnerſtall zurückgebracht zu
wer=
den. Wenn dieſe Hühner noch Enten geweſen
wären, ſo hätte man dieſe Geſchichte mit einer
boshaften Bemerkung ſchließen können.
Die Urenkel Bismarcks an Bord der
„Deutſchland”.
Die beiden Kinder des Londoner Botſchaftsrats
Fürſt Otto von Bismarck, Ferdinand und
Ma=
rianne, mit dem Kapitän des Schnelldampfers
„Deutſchland”, auf dem die Urenkel des
Eiſer=
ten Kanzlers die Fahrt von Southampton nach
Hamburg mitmacten.
gen die Vekeranen in Waſhingkon.
Der K
Erbitterter Kampf um die Lagerfahne zwiſchen Veteranen und Poliziſten.
Der Verſuch der amerikaniſchen Veteranen, ihre Rentenforderungen an Ort und Stelle in der
amerikaniſchen Bundeshauptſtadt Waſhington durchzuſetzen, hat einen tragiſchen Ausgang gefunden.
Die Regierung ſetzte Truppen ein, die mit Tanks, Maſchinengewehren und Gasbomben ausgerüſtet
waren, und die die Kriegsteilnehmer aus ihren Lagern vertrieben, wobei es viele Verwundete gab.
Die völlig mittelloſen Veteranen irren nun ohne Ziel und Bleibe verſtreut und führerlos in der
Umgebung der Bundeshauptſtadt umher.
Der „Dreſot Komig ,der Wiffenſchaftnche einortcer.
Der Mann, vor dem kein Geldſchrank ſicher war. — An der wiſſenſchaftlich
genauen Meiſterarbeit wurden ſeine Einbrüche erkannk.
Legenden um den Treſor=König.
Der „Schrecken Schleſiens und der Slowakei”
iſt ſeit zwei Jahren ein Mann, der allgemein im
Volke der „Treſor=König” genannt wird. Trotz
der größten Anſtrengungen der Polizei war der
Mann nach jedem Einbruch wie vom Erdboden
verſchwunden, ſo daß man ſeiner nicht habhaft
werden konnte. Um ſeine Perſon wob ſich ein
Kranz von Legenden, denn er ſoll ſich den Armen
der Umgegend als großer Wohltäter bewieſen
und das beſte Familienleben von der Welt
ge=
führt haben. Tatſächlich beſuchte er während der
zwei Jahre ſeine Gattin und Kinder ſehr häufig
in der Nacht, ohne daß er verraten wurde, und
hier ereilte ihn auch vor einigen Tagen ſein
Schickſal, denn er wurde im Hauſe ſeiner Frau
verhaftet.
Das größte Anſehen im Volke aber verlieh
ihm die Tatſache, daß er ein Meiſter des
Einbruchs war.
Er arbeitete nach Ausſage der Kriminalpolizei
mit der größten wiſſenſchaftlichen Exaktheit, ſo
daß man ſeine Einbrüche ſofort an der guten
Arbeit erkannte. Es kam dazu daß er es verſtand,
der Gendarmerie ganzer Bezirke, die gegen ihn
aufgeboten wurde, im letzten Augenblick zu
ent=
ſchlüpfen, wenn die Beamten auch ſchon geglaubt
hatten, daß ſie ihn in der Falle hatten. Der
Ruhm des „Treſor=Königs” wuchs bei der
Be=
völkerung von Tag zu Tag. Seine Einbrüche
gal=
ten ſtets den Behörden oder ſehr reichen Leuten.
Mit Kleinigkeiten gab er ſich nicht ab, und der
gewöhnliche Mann, der über einen beſcheidenen
Wohlſtand verfügte, konnte ruhig ſchlafen. Der
Einbrecher=König beläſtigte ihn nicht. Dieſer von
Legenden umwitterte Mann mit Namen Stephan
Grunt hatte ſchon vor Jahren von ſich reden
gemacht. Damals war er der Anführer einer
großen Räuberbande, die ungeheure Summen
er=
beutete. Aber er hielt ſo ſtark auf Diſziplin, daß
ſich das Volk tatſächlich niemals beunruhigt
fühlte. Die Unternehmungen des Räuberhaupt=
manns und ſeiner Bande galten auch nur den
großen Induſtrieunternehmungen.
Wer ſich an einem armen Menſchen verging,
wurde von ihm hart beſtraft.
Das war vielleicht auch der Grund, warum er
trotz ſeiner 100 Verbrechen, derentwegen er im
Februar 1930 vor Gericht ſtand, nur ſehr milde
zu 20 Monaten Kerker verurteilt wurde. Als er
aus der Strafanſtalt zu Iglau im vorigen Jahre
entlaſſen wurde, nahm er ſeine Räubertätigkeit
wieder auf, diesmal allerdings allein, weil er
dadurch ſicherer war und Gehilfen bei ſeiner
gro=
ßen Geſchicklichkeit nicht brauchte. Seine Frau
wohnte mit den Kindern in Olmütz. Ihr Haus
wurde ſelbſtverſtändlich von der Polizei ſcharf
be=
wacht, da man wußte, daß Grunt der beſte
Fa=
milienvater iſt und darum ſeine Frau und
Kin=
der beſuchen wird. Unerfindlich iſt es, wie es
möglich war, daß Grunt trotz dieſer Bewachung
faſt jede Nacht ſeine Frau, die ſpäter in
Pro=
ſenitz wohnte, beſuchen konnte, ohne gefaßt zu
werden. Schließlich gelang jetzt ſeine Verhaftung
auch nur durch Verrat. Grunt ſteht im Alter von
32 Jahren. Er iſt ein ſchöner Mann mit ſehr
intelligentem Geſichtsausdruck. Er fällt durch
ſeine elegante Kleidung auf.
Die Zeit, wo die Räuber und Briganten mit
großem Schlapphut und mehreren Revolvern
und Dolchen im Gürtel durch die Welt ziehen,
iſt offenbar vorbei. Sie zeigen ſich jetzt als
Modeherren in der Oeffentlichkeit.
Grunt hat ein großes Verdienſt, das eine mildere
Beurteilung ſeiner Taten ermöglicht. Obwohl er
ein vorzüglicher Schütze iſt und gradezu
Wunder=
taten mit Gewehr und Piſtole verüben ſoll, hat
er noch kein Blut vergoſſen. Er wickelt ſeine
Ein=
brüche mit Ruhe und einem gewiſſen Humor ab.
Jüngſt hat er in einem Poſtamt einen Treſor
geöffnet, als draußen mehrere Schutzleute Wache
ſtanden. Er hinterließ für ſie Zigarren und einen
Zettel: „Ihr habt mich gut bewacht, ich danke
euch”. Auch jetzt bei ſeiner Verhaftung ulkte er
die Beamten an: „Ich habe gezeigt, was ich
kann, eure Tat war aber kein Meiſterſtück”.
Schließlich iſt aber die Polizei doch Siegerin
ge=
blieben.
Feuerkampf zwiſchen Polizei
und einem Verbrecher.
Zwei Todesopfer und eine Schwerverletzte.
Berlin. In Lichtenberg ereignete ſich am
Sonntag abend ein aufregender Vorfall. Gegen
20 Uhr erſchienen im Hauſe Gürtelſtraße 31 zwei
Polizeibeamte des zuſtändigen Reviers, um den
29jährigen Arbeiter Walter Püſchlow auf Grund
eines Haftbefehls feſtzunehmen. Püſchlow ſollte
eine dreimonatige Gefängnisſtrafe antreten, zu
der er in einer Diebſtahlsangelegenheit
verur=
teilt worden war. Als die Beamten Einlaß
be=
gehrten, wurden ſie von Püſchlow mit der Waffe
bedroht. Die Beamten benachrichtigten darauf
das Ueberfallkommando, das kurz darauf mit
einem Schnellwagen erſchien. Püſchlow hatte ſich
inzwiſchen im Schlafzimmer ſeiner Wohnung
ver=
barrikadiert. Als die Beamten eintrafen, begann
er ſofort auf ſie zu feuern. Ein Verſuch der
Poli=
zei, vom Hof aus in die Wohnung einzudringen,
wurde von Püſchlow gleichfalls mit Schüſſen
be=
antwortet. Die Beamten mußten ſchließlich
eben=
falls von der Waffe Gebrauch machen, und es
entſpann ſich ein lebhafter Kugelwechſel. Nach
längerer Belagerung drangen die Polizeibeamten
in die Wohnung ein und fanden Püſchlow mit
einem Kopfſchuß tot am Boden liegen. Neben
ihm lag eine Elfmillimeter=Piſtole, die noch mit
3 Patronen geladen war. Püſchlow hat ſich, als
er einſehen mußte, daß ſein Widerſtand zwecklos
war, ſelbſt erſchoſſen, nachdem er zuvor ſeine
Ehe=
frau durch einen Schuß getötet hatte. Bei dem
Kugelwechſel hat Püſchlow außerdem eine
Nach=
barin, Frau Lehwald, durch einen Schuß ſchwer
verletzt.
Schwere Schießerei bei einem Schützenfeſt.
Fröndenberg (Weſtf.). Einen tragiſchen
Ausgang nahm in der Nacht zum Sonntag ein
Schützenfeſt. Als Polizeibeamte Feierabend
ge=
boten, wurde ihnen Widerſtand geleiſtet. Sie
konnten mit dem Gummiknüppel die Ruhe nicht
wiederherſtellen und mußten von der Schußwaffe
Gebrauch machen. Dabei wurden ſieben Perſonen
verletzt. Außerdem trugen drei Polizeibeamte
Verletzungen davon.
Verbrechen an einem Staatsanwalt?
Leipzig. Seit dem 20. Juli wird der 32jähr.
Staatsanwalt Dr. Gerhard Ziſchang, der zur
Staatsanwaltſchaft beim Landgericht in Leipzig
gehört, vermißt. Sowohl ſeine perſönlichen wie
auch ſeine dienſtlichen Verhältniſſe ſind
vollkom=
men geordnet. Es läßt ſich deshalb keinerlei
Grund dafür annehmen, daß Selbſtmord vorliegt.
Man rechnet damit, daß an dem Staatsanwalt
ein Verbrechen begangen worden iſt.
Ottawa. In Gegenwart vieler
der Wirtſchaftskonferenz eröffnete der=
Generalgouverneur Lord Beßborough
Welland=Kanal. Die Eröffnung geſche
der Gouverneur auf einen Hebel drückri
ſich die Tore der Schleuſe 6 öffnetem
Schleuſe 7 her kam dann der
größts=
dampfer der Welt „Lemoyne” mit 57
feln Getreide an Bord und lief in die
ein. Die Polizei hatte Hunderte
vo=
poliziſten aufgeboten, um die Ko
nehmer vor kommuniſtiſchen
Atte=
ſchützen und hatte die Bewachung füj.
niſter Thomas verdoppelt.
Der Welland=Kanal iſt ein Teil
Lorenz=Strom=Kanalprojektes und ven
St. Lorenzſtrom mit den großen
See=
von Schiffen mit acht Meter Tiefgam
werden und iſt ein Umgehungskanaul
ſchaltung der Gezeiten.
Der Ehrenring des Deutſchen Hart
für Obermeiſter Kuntzſch, Dres=
Dresden. Der Ehrenmeiſter
ſchen Handwerks, Hugo Kuntzſch, k:
3. Auguſt. anläßlich ſeines 70.
Ge=
viele Ehrungen entgegennehmen.
dent v. Hindenburg überſandte ihm
ſchreiben. Der Verband des Deutſ,
werks ließ ihm durch ſeinen
Vorſitzend=
den Ehrenring des Deutſchen Handur
reichen. Durch den Geſamtvorſtand
D=
ausſchuſſes des Sächſiſchen Handwerks=
Beſchluß gefaßt, eine Hugo=Kuntzſ
für notleidende Handwerker zu erricho
ſich verſchiedene Spitzenorganiſationem
werks ſofort beteiligten.
Achtet auf eure Kinder!
Furchtbarer Unfall eines Kin=
Rathenow. Auf dem Ebertrinu
ſich ein gräßlicher Unglücksfall. D
große Zementröhren, die von der Poſr;
irdiſche Leitungen benutzt werden.
Kim=
die Röhren beim Spielen hin und her=
jährige Tochter des Arbeiters Klein,
eine dieſer Röhren hineingekrochen md
fortrollen. Dabei ſtieß die Röhre mi=
Wucht gegen eine andere und ſtürztes
ſammen. Die zentnerſchweren
Trüm=
auf das Kind und richteten es entſettikIn
wurde in hoffnungsloſem Zuſtand in
haus eingeliefert.
„Graf Zeppelin” fährt vorläufig nichrin
Amerika.
Friedrichshafen. Wie der:
bau Zeppelin mitteilt, wird auf am
Anraten der ſüdamerikaniſchen Gewäht
Luftſchiffbaues, die auf den 15. d. Mal
fünfte Südamerikareiſe wegen der dor,i
tiſchen Wirren aufgegeben. Es ſoll Eu
weitere Entwicklung in Südamerika
werden. Die Fahrt wird dann geg!
Ende Oktober oder ſpäter nachgeholt.
Profeſſor Piccard ſtartberei.
Zürich. Profeſſor Piccard iſt
Stratoſphärenflug ſtartbereit. Der Arn
aber nicht vor Donnerstag erfolgen, 2.
terlage noch ungünſtig iſt.
Das Erdbeben auf den Azoren
Viele Häuſer eingeſtürzt.
London. Durch das Erdbeben, va=
Azoren Ende der vergangenen Woche
wurden, hat am meiſten die Inſel Se
gelitten, wo viele hunderte Menſckkiſ
Einſtürzens von Häuſern obdachloss9
ſind. Etwa 20 Perſonen wurden —m
Fayal ſtürzten die Kirche und 100
Agua Retorta etwa 50 Häuſer und imſ.h
Cavaleiro ſämtliche Häuſer ein, ſo den
geſamte Bevölkerung unter freiem Hi in
fen muß.
Erdbeben in Peru.
Lima. In der Stadt Arequipo
Fuße des 5800 Meter hohen Vulkans I
richtete ein Erdbeben großen Schaderze
Häuſer wurden zerſtört. Eine Reiheen
ſonen trug Verletzungen davon.
Deutſche „Spionin” an der
Helene Kahn, begleitet von einem ſm
Poliziſten, nach ihrem erſten Verl P
St. Julien en Genevois.
Großes Aufſehen erregte die
Verhal=
jungen Deutſchen, die die Schweizer Ge‟
Frankreich überſchritt und von der die T
Polizei behauptet, ſie ſei eine deutſche
9. Auguſt 1932
z—mſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 220 — Seite 9
der das Leben in dem wieder friedlichen Schanghai. — Die Skimmung unker den Ausländern.
Der Handel im ehemaligen Kampfgebiel.
nalen Handelskammer, in der die Kaufleute aller Nationen
vertreten ſind. Als Mitte März in einer Verſammlung des
changhai nach dem Kriege.
Ausſchuſſes dieſer Körperſchaft der Antrag geſtellt wurde, man
unſerem nach Oſtaſien entſandten
Sonderberichterſtatter.
J.F.N. Schanghai, im Juli 1932.
hlai, wo noch vor kurzem die Kanonen donnerten
ntloſionen der Fliegerbomben dröhnten, iſt heute eine
stadt, die wieder ihren täglichen Geſchäften
nach=
ch ſtehen in einigen Straßen der Außenbezirke die
Korcikaden, noch trifft man hie und da bewaffnete
Füſitärpoſten, die Banken und andere wichtige
Ge=
pachen, aber ſonſt merkt man vom Kriege nichts mehr.
ſchapei und den anderen Ortſchaften, die Schauplatz
ie waren, ſieht es wüſt aus. Aber auch hier fängr
ugſam an, Ordnung zu ſchaffen. Fleißige Hände
i. die Trümmer wegzuräumen, das noch brauchbare
ſal ſauber aufzuſchichten und ſo den Wiederaufbau
nen Gebiete vorzubereiten. Die Flüchtlinge verlaſſen
ſgenniederlaſſungen, in denen ſie während der
Kampf=
n Zuflucht gefunden hatten und kehren nach ihrem
Wohnſitz zurück. Noch ſieht man hie und da
Soldaten, aber ihre Zahl wird täglich geringer, da
en Gebiete nach und nach an die chineſiſche Behörden
ſoen und die freiwerdenden Truppen abtransportiert
ſeſachen und Vorgänge, die zu dieſem Zuſammenſtoß
Ewben, ſollen hier nicht näher unterſucht werden. In
ühe der Chineſen war das Vorgehen der Japaner durch
ſſtechtfertigt und ein Akt reiner Willkür, während die
nleiklären, daß ſie ihre zahlreichen Landsleute und deren
enttzuvor einem Angriff der Chineſen ſchützen mußten und
wegen Uebergriffe zur Wehr ſetzten. Tatſächlich iſt
uas an das zerſtörte Tſchapei angrenzt und um das
Aüdie Kämpfe abſpielten, beinahe eine rein japaniſche
unze Straßenzüge tragen faſt nur japaniſche
Laden=
nid am Fluße entlang liegen die ausgedehnten Werften
waſchen Schiffahrtsgeſellſchaften. Nach der letzten
Zäh=
ſeig die Anzahl der vor dem Ausbruch in Schanghai
wſapaner über 28000, das iſt ungefähr ſoviel wie alle
Fſationen zuſammen, und der Wert ihres Eigentums
lufmgefähr 500 Millionen Mark geſchätzt, von dem der
te il in dem gefährdeten Gebiete liegt.
ſeverrät kein Geheimnis, wenn man ſagt, daß die
all=
neink timmung unter den in Schanghai lebenden Europäern
Ahkanern ſeit langem nichts weniger als
japanfreund=
gesben iſt. Man ſollte daher annehmen, daß ſie ſich durch
Eiſreeifen der Japaner noch verſchlechtert hätte. Das iſt
eieswegs der Fall, und der Grund dafür liegt in den
„irhältniſſen von Schanghai und ſeinen Beziehungen
dent lineſen. Die Stadt iſt in den letzten zwei
rinten außerordentlich gewachſen und hat
veitber ihre urſprünglichen Grenzen hinaus ausgedehnt.
füfnr zu beſtändigen Reibereien mit den Chineſen, die die
nſuckte er Ausländer, die neuentwickelten Stadtteile unter
eiſpe Verwaltung zu nehmen, als Uebergriffe auf ihre
ktortin Rechte betrachteten. In früheren Jahren hatten
Fnſeyen berhältnismäßig leichtes Spiel, aber ſeit dem
iritz iſt das anders geworden. Die Chineſen ſind
ſelbſt=
ußtte gewworden und weit davon entfernt, den Ausländern
uſch Rechte einzuräumen, wollen ſie jetzt alles
zurück=
hen, kos ſie früher haben zugeſtehen müſſen. Daß ſie dabei
vhr Anwendung von Zwang nicht zurückſchrecken, zeigt
Keengliſchen Niederlaſſung in Hankau.
dik ineſiſchen Truppen lagen in der Hauptſache um die
ſadttekel T ſchapei und Hongkiu herum, und in dieſer Gegend
ſuert ach die meiſten Japaner. Bei der gereizten Stimmung
hen 4Ziſchenfälle ganz unvermeidlich. So wurde denn das
horetfe der Japaner von den in Schanghai wohnenden
Aus=
ſdern ss Erleichterung empfunden, beſonders von den
zahl=
ſhen 4”hländern, denen die Ereigniſſe in Hankau, wo ſie vor
igent ihren faſt buchſtäblich mit Fußtritten aus ihrer
Kon=
ion tgrieben wurden, noch in lebhafter Erinnerung waren.
ſeEſhügtuung darüber, daß die Japaner den
deſe Mächten die Kaſtanien aus dem Feuer
hmte war daher allgemein, und ſelbſt die
Ameri=
her, 30 ſonſt ihrem Zorn laut und lebhaft Ausdruck
ver=
hen, 4hi ſie mit den Japanern unzufrieden ſind, brachten
diesn nur zu einer halben Entrüſtung und hielten ſich in
gen heuungsäußerungen merklich zurück.
Ar eſten wird die Stimmung unter den Ausländern
cangtaz gekennzeichnet durch die Haltung der Internatio=
ſolle den Völkerbund darum erſuchen, etwas nachdrücklicher die
Einſtellung der Feindſeligkeiten zu verlangen, in anderen
Worten, einen ſtärkeren Druck auf Japan auszuüben, wurde der
Vorſchlag abgelehnt. Dieſer Beſchluß entſprang offenſichtlich
der Beſorgnis, die chineſiſchen Truppen würden womöglich doch
noch die Niederlaſſung überrennen, wenn man jetzt den
Japanern in den Arm fiele.
Durch die kriegeriſchen Ereigniſſe wurde der Handel
Schanghais faſt gänzlich lahmgelegt. Zwar
wur=
den die verkauften Landesprodukte, ſoweit vorhanden, verſchifft,
und die beſtellten Importwaren gelöſcht, aber neue Geſchäfte
wurden kaum noch getätigt. Daran hat ſich bis jetzt, zwei
Monate nach Einſtellung der Feindſeligkeiten, wenig geändert.
Der japaniſche Handel war natürlich ſchon lange vorher
unter=
bunden durch die Boykottbewegung, die ſo gründlich iſt,
daß die Chineſen auch nicht die geringſte Kleinigkeit kaufen.
Dafür ſorgt in erſter Linie die ſogenannte „Anti=japaniſche
nationale Rettungs=Geſellſchaft” die einen
unge=
heuren Druck auf ihre Landsleute ausübt. Obwohl eine private
Vereinigung, maßt ſie ſich autokratiſche Rechte an, unterſucht
jedes chineſiſche Geſchäft in Klein= und Großhandel und
be=
ſchlagnahmt kurzerhand alle Waren, die in den Verdacht kommen,
japaniſchen Urſprungs zu ſein. Auf dieſe Weiſe ſchädigt ſie
nicht nur die Japaner, ſondern auch die Chineſen ſelbſt, denn
der Kaufpreis für dieſe Güter, deren Wert auf über zehn
Mil=
lionen Mark geſchätzt wird, war von den chineſiſchen Kaufleuten
ja ſchon lange bezahlt. Wie von chineſiſcher Seite verſichert
wird, beſteht die Abſicht, die beſchlagnahmten Güter abzuſtoßen,
um den Erlös dafür den während der Kämpfe geſchädigten
Chineſen zugute kommen zu laſſen. Wie ſich die Väter dieſes
Gedankens die Ausführung vorſtellen, wird nicht geſagt. Die
Fremden können die Waren, die nur für den chineſiſchen Markt
paſſen, nicht gebrauchen, und die Chineſen werden ſich dafür
be=
danken, ſie ſich womöglich noch einmal beſchlagnahmen zu laſſen.
Angeſichts der Heftigkeit des Boykotts iſt es kein Wunder,
wenn die japaniſche Regierung bei allen Verhandlungen mit
den Chineſen immer wieder die Forderung nach Aufhören der
Bewegung aufwirft. Sie ſtellt ſich dabei auf den Standpunkt,
daß, ſolange der Boykott ausſchließlich auf dem freien und
ein=
mütigen Willen des chineſiſchen Volkes beruhe, keine japaniſche
Waren zu kaufen, keine Veranlaſſung zu einer offiziellen
Be=
ſchwerde vorliege, daß aber in Wirklichkeit die Bewegung durch
die Regierung unterſtützt und immer von neuem angefacht werde.
Die chineſiſche Regierung hingegen leugnet energiſch, daß dies ſo
ſei und behauptet, nichts mit der Bewegung zu tun zu haben.
Tatſächlich liegt der Fall wohl ſo ähnlich wie in Rußland, wenn
ſich Schwierigkeiten in den Beziehungen zum Ausland ergeben
und die Sowjetregierung jede direkte Verbindung mit der
kommuniſtiſchen Propaganda in anderen Ländern abſtreitet. Es
beſteht kein Zweifel, daß die Kuomintang als treibende Kraft
hinter dem anti=japaniſchen Boykott ſteht — und die chineſiſche
Regierung ſetzt ſich ausſchließlich aus Mitgliedern dieſer Partei
zuſammen, denn eine andere Partei gibt es nicht.
Obgleich es auch jetzt noch vereinzelt vorkommt, daß Japaner
auf offener Straße angefallen und mißhandelt werden — was
meiſt in der franzöſiſchen Niederlaſſung geſchieht und auf
radikale Elemente zurückzuführen iſt — ſo iſt die Stimmung
unter dem Volke doch verhältnismäßig ruhig und keineswegs ſo
erbittert gegen die Japaner, wie man erwarten ſollte. Man
hat eine Schlappe erlitten und tröſtet ſich damit, daß man gegen
die Militärmacht Japans eben nicht aufkommen konnte.
Da=
gegen hört man recht bittere Aeußerungen gegen die
eigene Regierung, die es nicht verſtanden habe, die
Soldaten im Zaume zu halten und, nachdem der Kampf
ein=
mal entbrannt war, die eigenen Truppen nicht genügend
unter=
ſtützt habe. Das maßvolle Verhalten der Japaner, die,
nach=
dem die Gefahr von Schanghai abgewendet war bedingungslos
wieder abzogen, hat ſichtlich Eindruck gemacht. Man hatte
aller=
hand harte Friedensbedingungen erwartet und wollte daher
erſt nicht ſo recht an die Großmut der Japaner glauben. Deren
kluges Verhalten hat jedenfalls außerordentlich dazu
beige=
tragen, das Volk zu beruhigen. So iſt man denn eigentlich
mit dem Ausgang dieſer Epiſode, die erſt gewaltige
Dimen=
ſionen anzunehmen ſchien von den radikal=nationaliſtiſchen
Elementen in China und Japan abgeſehen, allſeitig zufrieden.
Die Fremden fühlen ſich von einem Alpdruck befreit, die
chineſiſche Regierung iſt die Angſt vor der Cantonarmee
wenig=
ſtens für eine Zeit lang los, und die Japaner haben einen
guten Eindruck auf die Weltmeinung gemacht.
*Mordprozeß gegen die „Fackeltänzerin”
Die kurze Ehe des Millionärs mit der Tänzerin. — Das „Garkenfeſt”.
Ein „Linkshänder” erſchießt ſich mit der rechken Hand.
züglich tanzte, ſondern auch ſchön ſang und vor allen Dingen
ſelbſt von außergewöhnlicher Schönheit war. Reynolds ließ
Ein Geſellſchaftsſkandal in Amerika.
ſich von ſeiner Frau ſcheiden und heiratete die „Fackeltänzerin”.
Wir brachten vor zwei Wochen einen Bericht
aus New York über den geheimnisvollen Tod
des „Tabakkönigs‟. Da jetzt gegen ſeine junge
Frau Anklage wegen Mordes erhoben wurde,
wird eine Darſtellung der ſenſationellen
Vor=
gänge Intereſſe erwecken.
Libby Holman, die Witwe des amerikaniſchen Tabakkönigs
Smith D. Reynolds, iſt nunmehr nach einer telegraphiſchen
Meldung wegen des Verdachtes des Gattenmordes verhaftet
worden. Mit ihr wird ſich ihr „Freund” Abe Walker wegen
Mordes zu verantworten haben. Schon nach den erſten
Mel=
dungen von dem geheimnisvollen Tod des 20jährigen Millionärs
wurde in Amerika ganz offen der Verdacht ausgeſprochen, daß
ſeine Gattin und der beiderſeitige Freund Walker dieſem Tode
nicht gar ſehr fern ſtehen dürften. Zwei Tage lang wurden
Libby Holman und Abe Walker verhört. Dann wurden ſie vom
Unterſuchungsrichter freigelaſſen, weil keinerlei Beweis für
einen Mord vorlag.
Inzwiſchen wurde aber bekannt, daß Reynolds „
Links=
händer”, war, während die tödliche Kugel in ſeiner rechten
Schläfe ſaß. Obwohl die Behörden alles verſuchten, um einen
ungeheuren Geſellſchaftsſkandal zu verhüten, wie ihn Amerika
ſelten geſehen hat, mußten ſie ſich jetzt doch entſchließen, die
beiden Schuldigen oder Verdächtigen zu verhaften. Dieſer
Tragödie liegen Verhältniſfe zu Grunde, wie ſie ſich nur in der
ſchwülen Luft amerikaniſcher Milliardärpaläſte entwickeln
können. Smith D. Reynolds hatte von ſeinem Vater ein
rieſiges Unternehmen geerbt, das durch die „Camel”=Zigaretten
auch in Deutſchland bekannt geworden iſt. Als der alte
Rey=
nolds ſtarb, war ſein Sohn 19 Jahre. Er war bereits
ver=
heiratet und hatte aus dieſer erſten Ehe eine Tochter. Im
vorigen Jahre ſah er im Theater am Brodway zu New York
die berühmte „Fackeltänzerin” Libby Holman, die nicht nur vor=
Er führte ſie in ſein prächtiges Heim „Reynolda” in North
Carolina, wo die ſchöne Libby bald für Vergnügungen aller
Art ſorgte. Die herrlichſten Feſte jagten einander. Der junge
Gatte, der von zarter Geſundheit war, ließ ſich den Trubel
gefallen, da er geradezu hörig war und alles gut hieß, was ſeine
Frau anordnete. Der wahre Hausherr war aber der junge
Abe Walker, ein Freund von Reynolds, der auch zu der Gattin
ſeines Freundes bald in Beziehungen trat. Der Herr des
Hauſes ſpielte eine komiſche Rolle. Vor kurzer Zeit veranſtaltete
die junge Hausherrin ein großes „Garten=Feſt” an dem
Reynolds nicht teilnahm, weil er ſich nicht wohl fühlte. Während
die berauſchten Gäſte in dem großen Park umhertobten, gingen
Abe Walker und Frau Reynolds in das Schlafzimmer des
Hausherrn. Kurze Zeit ſpäter hörte man den Knall eines
Schuſſes, und als die Gäſte in das Schlafzimmer des jungen
Millionärs liefen, lag dieſer tot auf dem Erdboden. Vor ihm
ſtanden Libby und Abe Walker. Sie erklärten, daß ſich Reynolds
in einem Anfalle von Eiferſucht das Leben genommen habe, da
er ſeine Gattin im Zimmer des Freundes in zweideutiger
Haltung gefunden hatte. Die erſte Unterſuchung ergab, daß
ſich Reynolds angeblich ſelbſt das Leben genommen hatte.
Nun wurden aber zahlreiche ſkandalöſe Geſchichten aus dem
jungen Eheleben der „Fackeltänzerin” bekannt, und als es ſich
gar herausſtellte, daß Reynolds linkshändig war, mußte der
Unterſuchungsrichter gegen Libby und ihren Freund einſchreiten.
Man nimmt an, daß Walker den jungen Millionär erſchoſſen
hat, um mit Libby, die das große Vermögen erben wollte, ein
luſtiges Leben führen zu können. Zu dieſem Zwecke erklärte
Libby, daß ſie von Rehnolds ein Kind erwarte, da ſonſt die
Tochter aus erſter Ehe als Haupterbin in Betracht käme. Es
handelt ſich alſo nach der Annahme des Unterſuchungsrichters
um einen Mord, der zur Durchführung einer ungeheuren
Erb=
ſchleicherei ins Werk geſetzt wurde.
66
„A,da Sie verheiratek sind
Roman von Alfred Carl.
(Nachdruck verboten.)
Usſorhang geht hoch — zum Schreien, Herr Doktor!”
WSSublikum wird zufrieden ſein.” Herder füllt zwei
Glä=
ſ und Beinbruch, lieber Herr Ott!”
lingel ſchlägt an. Frau Lembkes bindet in fliegender
eiße Schürze um. Beate ſteckt den Kopf zur Tür herein:
ertig? — Herrſchaften, los!”
Swiel beginnt. Drei Veranſtalter — jeder von ihnen
MInſpizient, Requiſiteur in einer Perſon — ſorgen voll
lopfenden Herzens für ungeſtörten Ablauf der Bilder=
Kpel: Begrüßung — erſter Akt: Eſſen — zweiter Akt:
ublikum, in der Einzahl und in hoffnungsloſer
Min=
hrd Zeuge einer virtuos aufgezogenen Vorſtellung ſein
Bbiel für lebensvolle Wirklichkeit nehmen. Um ſo mehr,
Zöllig ahnungslos iſt — wie das Regiekollegium wenig=
Rublikum iſt ein ungemein lebhaftes,
temperamentvol=
jähriges Mädel — und Temperament macht auch in
Ar im allgemeinen ſchon recht aufgeweckt und geſcheit ...
egie war Dorrit Ihlenfeldt gefaßt — ſie hat ſich am
ſt voller Abſicht und keineswegs eingeſchläfert ſchon für
A angeſagt, und ſie hat ſeit ihrem unvermuteten Er=
Eſt zwölf Stunden Zeit zum Ueberlegen gehabt. Und
Aat bleibt nach wie vor: Da ſtimmt etwas nicht! Sogar
Zie der richtigen Fährte iſt ſie ſchon gekommen.
de Aich zeigt die „Herrin des Hauſes” — unwillürlich ſetzt
en DA Bezeichnung für ſich ſchon in Anführungsſtriche — ihr
Der Tain Viertelſtunde die Wohnung. Selbſtverſtändlich iſt der
1 Sorgfalt gedeckt und beſtellt — und kein Zweifel
der zweite Gaſt, der ein Jugendfreund der Haus=
2 Moll, vertraut mit ihr — und deshalb eingeweiht iſt.
m Um Komödie handelt es ſich hier auf jeden Fall
19t der Welt hätte Dorrit verleitet, ſich bluffen zu
ſenn ſie nur ſchon wüßte, was hier nicht in Ord=
Die hält Augen und Ohren offen — Regiefehler gibt
ſt Mr.
Bei Tiſch achtet natürlich jeder viel zu ſehr auf ſich ſelbſt —
macht nichts, der Abend beginnt erſt, und Dorrit wird dafür
ſorgen, daß man Steifheit und Zeremoniell ein wenig beiſeite
ſchiebt! Dort in der Ecke ſteht ja ein Empfänger — die Bowle
ſcheint ausgiebig zu ſein, und nachher wird getanzt.
Aber es wird leichter gemacht. Vorher ſetzt man ſich um
den Kartentiſch — und eine kleine, lachhafte Unachtſamkeit
er=
hellt für Dorrit mit einem Schlage die Situation!
Lutz iſt kein Held beim Bridge, macht böſe Fehler, bedient
oft falſch. „Karo iſt gefordert — Sie müſſen Karo bringen,
Herr Ott!” ruft ihm Beate einmal zu — man ſpielt vielleicht
eine Stunde.
„Entſchuldigen Sie — bitte tauſendmal um Verzeihung,
Frau Ott!” pariert er mit übertriebener Betonung. Herder lacht
auf, eine Sekunde iſt Dorrit alarmiert — dann vertieft ſie ſich
wieder ins Spiel. Das hatte wohl nichts zu bedeuten.
Nicht viel ſpäter fragt Beate in hitzigem Eifer: „Wer ſpielt
jetzt aus?”
„Sie ſelbſt!” antwortet Lutz — ſchon fallen die Karten, das
Spiel geht weiter. Drei Regiſſeure ſind achtlos darüber
hinweg=
gegangen — um ſo hellhöriger nimmt das Publikum von der
Nachläſſigkeit Notiz.
Was machſt du für Dummheiten, Kind?” ſtellt Herder
nach=
her in einem unbewachten Augenblick Beate entſetzt zur Rede.
Zu deinem Vetter, der hier dein Mann ſein ſoll, ſagſt du
„Sie‟?4
„Wir ſind uns doch faſt fremd geworden in der langen
Zeit!” verteidigt ſie ſich programmäßig — dreht ſich um und
zeigt ihr ſtrahlendes Lächeln, denn Dorrit kommt in die Nähe.
Und die darf um Himmels willen nicht merken, daß Beate in
dieſem Augenblick den ganzen Lutz mit ſeinem Ihlenfeldt zu
allen Teufeln wünſchte, am liebſten ihren Hut genommen hätte
und davongelaufen wäre!
„So, Herrſchaften — jetzt tanzen wir!” befiehlt Dorrit. Sie
faßt ſelbſt mit an, hilft Tiſch und Stühle beiſeite ſchieben —
und bis die Muſik im Radio ſchweigt, wirbelt ſie alle
pauſen=
los durcheinander.
Eine Viertelſtunde ſpäter iſt der Grund der Kriſtallbowle
erreicht, und kurz vor eins drückt Dorrit Beate in der Flurtür
die Hand. „Ganz entzückend war es, liebe, gnädige Frau —
ich freue mich wirklich, Sie kennengelernt zu haben. Iſt es ſehr
unverſchämt von mir, wenn ich bald auf eine Wiederholung
hoffe?"
„Jeden Tag, wenn Sie wollen ..
„Wir beſorgen ein Grammophon — dann machen wir nicht
ſo früh Schluß!” ruft Lutz ihr noch auf dem Treppenabſatz
nach — und erhält ſofort einen energiſchen Rippenſtoß von
Beate. „Wir ſind doch nicht zum Vergnügen hier, lieber
Freund!”
Dorrit, die noch ſehr ſtolz auf ihre junge Kunſt am Steuer
iſt, hat nicht nachgegeben, bis Herder ſich von ihr nach Hauſe
fahren ließ.
Der Weg iſt nicht allzu weit. Während Dorrit angeſtrengt
nach vorn in die Dunkelheit ſpäht, läßt ſie in raſcher Folge die
Eindrücke an ſich vorüberziehen, die ſie nach dem entſcheidenden
kleinen „Sie ſelbſt” im Verlauf des Abends noch ſammeln
konnte. Es paßt ſo ziemlich in das Bild, das ſich für ſie zu
formen beginnt, daß Lutz beim Tanzen Beate wie auf dem
Hofball und ſeltſamerweiſe viel weniger ungezwungen führte,
als Herder es tat. Und dann iſt ihr aufgefallen, daß nicht der
Doktor, der doch offenbar nicht gebunden iſt, ſondern der „
ver=
heiratete” Lutz beim Tanz mit ihr ein wenig zu flirten
ver=
ſuchte — obgleich er ebenſo wie der andere Beate kaum aus
den Augen ließ
Dorrits letzte Beobachtung baut ſich allerdings auf einer
Selbſttäuſchung auf: Das ging nicht von Lutz aus, ſondern von
ihr — ganz unbewußt allerdings: Man kann von einem
ſiebzehn=
jährigen Mädel nicht gut verlangen, daß es ein unparteiiſches
Bild ſeines Weſens entwirft und freimütig zugibt, ohne
unver=
fänglichen Flirt ſei nach ihrer Anſicht mit dem Leben nicht viel
zu beginnen".
„Reizende Leute, dieſe Otts!” ſagt ſie ſo obenhin, als ſie
Herder zum Abſchied aus dem Wagen die Hand reicht. „Noch
nicht lange verheiratet, nicht wahr?”
Der Doktor ſtutzt einen Augenblick. „Ein Jahr erſt, gnädiges
Fräulein!” behauptet er dann aufs Geratewohl, zieht den Hut
und rettet ſich ins Haus.
Dorrit fährt nicht ſofort an, als ſich die Tür hinter Herder
geſchloſſen hat. Als Jugendfreund ſind Sie doch ſicher auch auf
der Hochzeit geweſen, beſter Herr Doktor . . . geht es ihr durch
den Sinn. Aber vielleicht ſind Sie vergeßlich wie alle
Ge=
lehrten — Beate will doch erſt vor ſechs Monaten geheiratet
haben".
ung folgt.)
Die beiden Landkartenmarken Boliviens und Paraguays. Das umſtrittene Gebiet iſt auf der Marke
Paraguays innerhalb der Landesgrenzen eingezeichnet (mit doppelter Schraffur), während es auf
der bolivianiſchen Marke als „Chaco Boliviano” (rechts unten) eingetragen iſt.
Der Gran=Chaco=Konflikt zwiſchen den ſüdamerikaniſchen Staaten Bolivien und Paraguay iſt im
Grunde genommen auf zwei Briefmarken zurückzuführen. Beide Staaten brachten Marken mit den
Karten ihrer Länder heraus und auf beiden war das Gran=Chaco=Gebiet, das nach einem
Schieds=
ſpruch den beiden Staaten je zur Hälfte gehört, in ſeiner ganzen Ausdehnung „okkupiert” worden.
Das führte denn zu diplomatiſchen Streitigkeiten, Erregung der Volksmaſſen und ſchließlich zur
Mobilmachung der beiden Länder.
Der rumäniſche Fliegerleutnant Pampana mit ſeiner ſoeben aus Amerika eingetr
Flugmaſchine, die eine Geſchwindigkeit von über 250 Stundenkilometern erreichem
Pampana, der offiziell für Deutſchland ſtartet, iſt als erſter Ausländer in Berlin eingen
wiederum der Start zu dem großen Flugwettbewerb ſtattfindet.
Sonderdienſt des „Darmſtädter Tagblatts”.
Eine Goldene, drei Silberne Medaillen
holken uns die deutſchen Ringer.
Nach viertägigen Kämpfen, die meiſt bis in die ſpäten
Abendſtunden anhielten, konnte im ausverkauften „Auditorium
am Sonntag abend das Olympiſche Ringkampfturnier im
grie=
chiſch=römiſchen Stil abgeſchloſſen werden. Die deutſchen Ringer
haben ſich hier ganz ausgezeichnet gehalten. Fünf deutſche Ringer
nahmen teil und vier konnten ſich Medaillen holen. Lediglich
Gehring=Ludwigshafen ging im Schwergewicht leer aus
Oh=
wohl er in ſeinem erſten Kampf den Favoriten und ſpäteren
Olympiaſieger nach Punkten bezwungen hatte, konnte er nur den
4. Platz belegen, da er in den nächſten Kämpfen zu phlegmatiſch
war.
Brendel-Nürnberg wurde Olympiaſieger.
Der junge Nürnberger konnte im Bantamgewicht alle ſeine
Kämpfe gewinnen. Zuletzt zwang er den Italiener Nizzola zur
Aufgabe. Damit belegte er vor Francois=Frankreich und dem
Italiener im Geſamtergebnis den erſten Platz und holte nach dem
Münchener Gewichtheber Ismayr die zweite Goldmedaille für
Deutſchland.
Im Federgewicht wurde Ehrl=München nach ſeinen
Punktſiegen über Gozzi und Koſkela, hinter Gozzi und vor
Koſkela nur Zweiter, obwohl er unbeſiegt geblieben war.
Entgegen der geſtern verbreiteten Meldung, die auf
unrich=
tigen Informationen durch das Kampfgericht beruhte, iſt
Sper=
ling=Dortmund im Leichtgewicht Zweiter, und nicht
nur Dritter geworden — Im Weltergewicht hat der
Schwede Ivar Johannſon ſeinem Sieg im Freiſtil nun auch noch
einen Sieg im Griechiſch=Römiſchen Ringen der gleichen Klaſſe
angereiht. — Im Mittelgewicht lautete die bereits, ain
Samstag feſtſtehende Placierung: Kokkinen=Finnland vor
Föl=
deak=Deutſchland und Cadier=Schweden. — Das
Halb=
ſchwergewicht, in dem Deutſchland nicht vertreten war, ſah
Svensſon=Schweden vor Pellinen=Finnland und Gruppioni=
Ita=
lien in Front.
Die Endplacierung
in den einzelnen Gewichtsklaſſen hat alſo folgendes Ausſehen:
Bantamgewicht: 1 Brendel=Deutſchland, 2. Frangois=
Frankreich; 3. Nizzoloa=Italien.
Federgewicht: 1. Gozzi=Italien, 2. Ehrl=Deutſchland
3. Koſkela=Finnland.
Leichtgewicht: 1. Malmberg=Schweden; 2. Sperling=
Deutſh=
land; 3. Kurland=Dänemark.
Weltergewicht: 1 Jvar Johannſon=Schweden, 2. Kajander=
Finnland, 3. Galegatti=Italien. (Deutſchland nicht vertreten.)
Mittelgewicht: 1. Kokkinnen=Finnland, 2. Földeak=
Deutſch=
land, 3. Cadier=Schweden.
Halbſchwergewicht: 1. Svensſon=Schweden, 2. Pellinen=
Finn=
land, 3. Gruppioni=Italien. (Deutſchland nicht vertreten.)
Schwergewicht: 1. Weſtergren=Schweden. 2 Urban=
Tſchechoſlo=
wakei, 3. Hirſchl=Oeſterreich, 4. Gehring=Deutſchland.
Frankreich ſiegt im Degen=Mannſchaftsfechten.
Im Finale des Degen=Mannſchaftsfechtens beſiegte
Frank=
reich Italien mit 9:7. Im Kampf um den dritten Platz behielt
Amerika über Belgien Oberhand.
Das Ergebnis des Kunſtſpringens.
1. Mickey Riley Gallitzen (Amerika) 161,38 Punkte. 2. John
Smith (Amerika) 158,54 Punkte. 3. Dick Degeler (Amerika)
151,82 Punkte. 4. Phillips (Kanada) 134,64 Punkte. 5. Eſſer
(Deutſchland) 134 Punkte. 6. Kobayaſhi (Japan) 133,76 Punkte.
7. Emile Poyſſard (Frankreich). 8. Namae (Japan). 9.
Stau=
dinger (Oeſterreich).
Das Ergebnis des 100 Meter Crawl für Damen.
1. Helen Madiſon (Amerika) 1.068 Minuten (Olympia=
Rekord). 2. van Ouden (Holland), 14 Jahre alt, 1.078 Min.
3. Geratti (Amerika) 1.082 Min. 4. Kimm (Amerika) 1,093 Min.
5. Boult (Auſtralien) 1.099 Min. 6. Maakal (Auſtralien) 1.1008
Minuten.
Waſſerball.
Deutſchland — Braſilien 7:3 (Halbzeit 4:1).
400 Meter Crawl Vorrennen.
Ein Japaner und ein Franzoſe ſchwimmen die beſte Zeit.
Auch im 400 Meter Crawlſchwimmen wird es zu einem
har=
ten Kampf kommen. Das ſah man bereits bei den Vorkämpfen,
die zum Teil recht gute Zeit und nur knappe Differenzen
brach=
ten. Der ſchnellſte Mann war wieder ein Japaner, und zwar
Yokoyama, der ſeinen Vorlauf in 4,522 Minuten gewann. Nur
0.1 Sekunde mehr gebrauchte der Sieger des 4. Vorlaufs, der
Franzoſe Taris. In Vorentſcheidung kommen die zwei Beſten
eines jeden Vorlaufes ſowie als ſchnellſter Dritter der Kanadier
Spence.
Die Ergebniſſe der Vorläufe 400 Meter Crawl.
1. Vorlauf: 1. Yokoyama (Japan) 4,522 Min. 2. James
Gilhula (Amerika) 4,533 Min. (Handſchlag zurück). 3. Burrows
(Kanada) 5,28 Min.
2. Vorlauf: 1. Crabbe (Amerika) 4,598 Min. 2. Sugimoto
(Japan) 5,002 Min. 3. Wainwright (England) 5,12 Min.
3. Vorlauf: 1. Andrew Charlton (Auſtralien) 4,598 Min.
2. Coſtoli (Italien) 5,067 Min. 3. Spence (Kanada) 5,10 Min.
4. Halaſſy (Ungarn) 5,408 Min.
4. Vorlauf: 1. Taris (Frankreich) 4,533 Min. 2. Perentin
(Italien) 5,091 Min. 3. Leivers (England) 5,146 Min.
5. Vorlauf: 1. Ryan (Auſtralien) 5,019 Min. 2. Oyokota
(Japan) 5,063 Min. 3. Larſon (Kanada) 5,201 Min.
Länderwerlung in der Leichkakhlekik
nach der letzten Konkurrenz.
Mit dem Marathonlauf ſind die Leichtathletik=Wettbewerbe
der Olympiſchen Spiele abgeſchloſſen worden. In der
Länder=
wertung führt natürlich A.nerika, deſſen Athleten in einer nie
geſehenen Form waren, überlegen mit 244 Punkten mit weitem
Abſtand von Finnland und den übrigen Nationen. Deutſchland
hat den 6. Platz erreichen können. Die Wertung gibt folgendes
Bild: 1. Amerika 244 Punkte: 2. Finnland 72 P. 3. England
59 P. 4. Kanada 43 P. 5. Japan 37 P. 6. Deutſchland 36 P.
7. Irland und Italien je 23 P. 9. Schweden 17 P. 10.
Argen=
tinien 13 P. 11. Polen 10 P. 12 Holland und Südafrika ie
8 P. 14 Frankreich 7 P 15. Neuſeeland 6 P. 16 Lettland
5 P. 17. Philippinnen und Tſchechoſlowakei je 4 P. 19. Ungarn
3 P. 20. Braſilien und Auſtralien je 1 Punkt.
Im Länderklaſſement
liegt Deutſchland nach Abſchluß der Sonntagskämpfe an 5. Stelle
unter 40 teilnehmenden Nationen. Das Klaſſement hat folgende
Spitzengruppe: 1 Amerika 373,5 Punkte. 2. Italien 126 P
3. Finnland 119 P. 4. Schweden 109 P. 5. Deutſchland 105
6. Frankreich 104 P. 7. England 86 P. 8. Kanada 58 P
9. Japan 40 P. 10 Oeſterreich 27 V. 11. Polen 25 P. 12.
Hol=
land und Tſchechoſlowakei 24 P. 14. Irland 23 P. 15. Ungarn
16 Punkte.
Höhepunkk des Kreiskurnfeſtes am Monkag.
Reuker=Gießen und Göbäig=Mainz Mombach
Zwölfkampfſieger.
Das Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt in Trier erreichte am
Montag ſeinen Höhepunkt. Etwa 2500 Turner und Turnerinnen
beteiligten ſich an den verſchiedenen Mehrkämpfen, die früh
mor=
gens in Angriff genommen wurden und bis zum Nachmittag ſich
erſtreckten. Im Zwölfkampf der Turner und im Siebenkampf der
Turnerinnen gab es zwei ganz große Ueberraſchungen
Der im Zwölfkampf allgemein als Favorit geltende Ernſt
Winter, Frankfurter Turngemeinde Eintracht, kam nur auf
den 4. Platz Sieger wurden der letzte deutſche Turnfeſtſieger
Reuter. Tv. 1846 Gießen, und Göbüg, Tv. Mainz=
Mombach, mit je 207 Punkten. Winter war in ſeinen
Uebungen ſtark vom Pech verfolgt, hätte aber beſſer
abgeſchnit=
ten, wenn er die Möglichkeit ausgenutt hätte, eine ſeiner
volks=
tümlichen Uebungen durch eine Schwimmübung zu erſetzen.
Die Ergebniſſe.
Zwölfkampf. Turner: 1 Reuter Tv. 46 Gießen, und
Göbüg. Tv. Mainz=Mombach. ie 207 Punkte: 2. A. Groß,
Wies=
badener T.B., 206 P. 3. O. Sinnwell, Tv Bad=Nauheim. 205 P.
4. E. Winter, Frankfurter Tgm. Eintracht. 201 P. 5 Kretz, Tn
Mainz=Kaſtel. 197 P. 6. Hugo Neumann. Mainz 1860. 196 P.
Willi Clumenſchein, Tg. Bernſtadt. 195 P. und P. Seip.
Bockenheimer Tgm., 195 P.
Zehnkampf. Turner: 1. Robert Haßler, Tgm. Bornheim.
189 P. und C. Frey, MTV. Kreuznach 189 P. 2. Benz. Tv.
Rüſſelsheim. 171 P. 3. L. Schneider, Tv. Hönningen. 169½ P
4 L. Hermann. Tg. Bockenheim. 169 P. 5. G. Pfeiffer., Frank;
Tgm. Eintracht. 1671 P. 6 J. Kipp. Klein=Auheim. 165 P.
7 Karl Haßler, Tgm. Bornheim. 163½ V. und R. Feth.
Großen=
linden. 163½ P. 8. K. Häfner, Tgm Bornheim. 162 P.
Fünfkampf. Turner=Al tersklaſſe: 1 Otto Junker
Rödelheimer Tam., 97 P. 2. Paul Biegel. Tv. Algenrodt. 90 P.
3. A. Rützel. Tv. Bieber 87 P. und W. Seitel=Tiebenſtein,
87 P. 4. F. Maier, Tv. Walldorf, 85 P. 5 W. Bohrmann. Tv
Breckenheim. 84 P.
Fünfkampf. 2. Altersklaſſe. Turner; 1. H. Emmrich. Tgm
Worms 100 P. 2. A. Schall. Tv. 1860 Frankfurt. 89 P. 3. L.
Greif, Tv. Völklingen, 88 P. 4. E. Barbe. Vorwärts
Bocken=
heim, 84 P.
Fünfkampf, 3. Altersklaſſe, Turner: 1. Uebe=
Unterliederbach, 95 P. 2. Friedrich Kofler, Hombur=g
P. 3. Hilgert, Tg. Koblenz, 87 P.
Siebenkampf, Oberſtufe, Turnerinnen: 1.
Tv. Saarbrücken 127 P. 2. A. Fuchs. Tg. Sachſenhaue
3. Gretel, Schnarr, Tv. Niederurſel, 123 P. 4. Thei
Tg. Koblenz. 121 P. 5. L. Holtermann Mainz 1817.
Fohnemann, Tv. Gießen 46, 120 P.
Sechskampf, ältere Turnerinnen: 1 Elle
Tv. Malſtadt. 109 P. 2. G. Hangarter. Tv. 1860
100 P. 3. G. Fiſcher, Tv. 1860 Frankfurt 97 P
Vierkampf, Turnerinnen: 1 Elſe Bickelha-
Gießen 88 P. 2 Lore Becker, Stadt=SV. Frankfurt,
J. Bochnick. Tv. Neu=Iſenburg. 79 P 3. G. Grützner,
Vereins=Riegenturnen: Stärkeklaſſe 2: 1..
Trier, 61 P. — Stärkeklaſſe 3: 1. Tv. Brebach. 68 P.
klaſſe 4: 1. MTV. Kreuznach, 69½ P.
Tennis.
Clubturnier des T.E.C. Darmſtadt.
Nach Beendigung der Bezirksmeiſterſchaftsſpiele
alljährlich, das Clubturnier des Tennis= und Eisclub
vom 16. bis 21. Auguſt, ſtatt, nachdem das Junioreml
im Juni ſtattgefunden hat. — Der Club iſt in der ſel;
eine ganze Reihe erſtklaſſiger Spieler zu beſitzen, ſo dan
gang in den verſchiedenen Konkurrenzen immer offe
Teilnahme von 15 Rangliſtenſpielern des Bezirks IE
für, daß das Turnier ausgezeichneten Sport bringen
ler wie Claß, Kleinlogel, Endriß. Werner, Sennewan)
Sigwart Steffan, Colin Frl. Loy. Frl. Pfotenllu
Mickell, Frl. Scriba, Frl. Ringer uſw. werden im Kaau
Clubmeiſterſchaften ihr Beſtes hergeben. Das Turn
am Dienstag, den 16. Auguſt, nachmittags 3. Uhr. C
jedermann frei!
Kraftſporl.
Verfaſſungswettkämpfe der Ringer.
Wie alljährlich, ſo finden auch in dieſem Jahr
faſſungstage (11. Auguſt) zur feierlichen Begehung dii
ſportliche Wettkämpfe ſtatt. Die Darmſtädter
Kra=
kämpfe erfahren dieſes Jahr inſofern eine Aenderung 9
Ringerkonkurrenz aufgezogen werden. Den Siegern
Preis die Erinnerungsplakette des Herrn ReichspräſFe
auf der Vorderſeite, aus Anlaß des Goethejahres 1n
bildnis des großen Dichters trägt. Startberechtigt ſim
glieder der Darmſtädter D.A. S.V.=Vereine. Als Abry
iſt wiederum die Turnhalle in der Sod’erſtraße vord
Kanuſpork.
Prüfungen für das Deutſche Turn= und Sportalle
über 10 000 Meter und 1000 Meter werden am Sc
14 Auguſt, anläßlich der Verfaſſungswettkämpfe
(Altrhein) abgenommen. Faltboote der Klaſſe
ſchen Kanuverbandes (Höchſtlänge 4.50 Meter. M
1,65 Meter) haben die Bewerber ſelbſt zu ſtellen.
mit Urkundenheft bis Freitag abend an Parfümerie
Ludwigsplatz 1.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 9. Auguſt
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: München: Nachmittagskonzert. Leitung: E. Kloß. Ai
Joh. Strauß. Weber, Lincke, Lehar u. a.
18.25: Dr. Sternberger: Drei Betrachtungen.
19.00: Berlin: Dr. Müller: Widerſtandskraft und Lebensm!
19.35: Saarland. Hörbericht von Ernſt Nebhut.
20.30: Wiesbaden: Symphoniekonzert des Städt. Kurorchs!
Leitung: H. Albert. Soliſtin: Emma Luebbecke=Job
Werke von Mozart, Dvorak.
21.30: Werther=Fieber. Hörfolge von Joh. P. Konrad.
22.20: Trier: Saarkundgebung.
22.40: Zeit, Wetter Nachrichten, Sport.
23.00: Nachtmuſik. Tanzkapelle der Stuttgarter Philharma0
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 9. Auguſt
15.00: Jugendſtunde: Das Dort der Geigenbauer.
15.45: Ruth Goetz v Schüchina: Dokumente und Papiere
tagsleben der Frau
16.00: E Biſchoff „Tradition und Konvention.
16.30: Leipzia: Nachmittagskonzert
17.30: Prof. Dr. Funke Provinz und Großſtadt in USS
18.00: P. Schramm. Das ſyncopierte Klavierſpiel (Jaz.
18.30: Prot Dr. Röpke: Kann uns eine Autarkie aus
führen?
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Dr. Müller=Elmau; Widerſtandskraft und Lebensi!
19.35: Frankturt: Stimme des Grenzlandes: Saarland. Ein=
20.30: Wiesbaden: Sinfoniekonzert des Städt Kurorcheſt*
21.30: Franffurt: Werther=Fieber Hörfolge von Joh. P—
22.25: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Hambura: Spätfonzert des Noraa=Orcheſters.
Wetterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 9. Auguſt: Bewölkt mit Am
trocken, anfangs Temperaturen wenig verändert, dal
Ausſichten für Mittwoch, den 10. Auguſt: Warmes. leichr
und aufheiterndes Wetter, trocken.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Berantwortlich für Polltit und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feizlilet.
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Ka7
ür den Handel: Ur C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andrea‟
„Die Gegenwart: „Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert 24
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy K79N
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich in Darmſtad”
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nich! Mweie
Die Roggenverkoppelungsaktion.
Zur Enklaſtung und Belebung des Roggenmarkkes.
Lekker Zeichnungskermin für ſteuerfreie
Reichsbahn=
beziehung des Inlandsroggen
in die Verkoppelungsakkion.
hiCaſtung und Belebung des Roggenmarktes wird, wie
ſtekündigt, nunmehr auch Inlandsroggen in die
Ver=
tion einbezogen werden, und zwar in der Weiſe, daß
er Wirkung neben Inlandsgerſte auch Inlandsroggen
ſund in Verbindung mit den noch vorhandenen Be=
Auslandsroggen abgegeben werden wird. Die
Ab=
ſurch amtlicher Mitteilung bis auf weiteres durch die
ſteidehandelsgeſellſchaft in der Weiſe erfolgen, daß in
mmiteinander 25 Teile Inlandsroggen, 25 Teile In=
und 50 Teile Auslandsroggen frachtfrei von
Zoll=
ſoder eif Hafen des Maſters geliefert werden. Um
des Verkaufsdrucks nach der Ernte den Abſatz des
Futtergetreides nach Möglichkeit zu fördern, iſt vor=
Inlandsroggen und Inlandsgerſte ſofort, d. h.
Hember, 1932 geliefert werden, während die
Liefe=
uslandsroggens erſt Dezember 1932 Januar 1933 er=
6 Abgabepreis bleibt gegenüber dem jetzigen Zuſtand
ſverändert, als ſich der Durchſchnittspreis für eine
Gemiſchs nach wie vor auf 160 RM. ſtellt, eine
Preis=
hdie den Belangen der Mäſter in ſehr weitgehendem
ung trägt.
fazelnen wird ſowohl für Inlandsroggen, als auch für
bti ein Preis von 170 RM. für die Tonne und für
(dsroggen ein Preis von 150 RM. für die Tonne in
wekellt. Die Einbeziehung von Inlandsroggen in die
uugsaktion ſollte für die Landwirtſchaft keinen Anlaß
i nunmehr beſonders ſtark Roggen auf den Markt
hiwovor ja auch die landwirtſchaftlichen
Organiſa=
ſeamt haben. Es darf mit einer längeren Fortdauer
tpelungsaktionen unter Einbeziehung von
Inlands=
ſichnet werden, ſo daß auch ſpäteres Angebot von
Rog=
brahme finden werde.
r und Frankfurker Effektenbörſe.
unkfurter Börſe lag zum Wochenbeginn ohne
be=
get ung, zeigte aber eine ſtarke Widerſtandsfähigkeit und
gerlaufe ausgeſprochen freundlich. Die Spekulation
be=
arke internationale Hauſſebewegung an den
Effekten=
tenders die außerordentliche Befeſtigung der Kurſe in
uu ihrer etwas optimiſtiſcheren Einſtellung, die ſich in
ufen ausdrückte. An ſachlichen Motiven bildet vor
eitere Befeſtigung der Rohſtoffmärkte die Hauptſtütze:
Eich am Montag vormittag der Kupferpreis erneut
er=
ſſe ſich das Geſchäft trotz dieſer Vorausſetzungen nicht
ſeiden konnte, ſo liegt es immer noch an der deutſchen
hü, an dem Rätſelraten über die künftige
Regierungs=
huung, und vor allem an der Unkenntnis über das
Wirt=
wumm der Reichsregierung, das zwar der deutſchen
ſhotene Aufträge vermitteln wird, andererſeits aber
an=
ſe Zinsmaßnahmen enthalten ſoll. Dadurch bleibt vor
dein entenmarkt unbeeinflußt von der nach aufwärts
gehen=
tünwegung. Das Publikum hat nur wenig Aufträge der
eiet. Am Anleihemarkt war Altbeſitz erneut um 0.25
eſtigt, da die Börſe glaubt, daß bei evtl. Zinseingriffen
reſategorie als zinsloſes Papier verſchont bleibt,
da=
ſitzanleihe um ½ Prozent ſchwächer. Schuldbücher beim
n8s Prozent gut gehalten. Am Aktienmarkt eröffneten
bei 87,5 Proz. unverändert, zeigten im Verlauf durch
Aſchoperationen mehrfach Schwankungen zwiſchen 87,25
rizent. JG.=Bonds um 0,5 Prozent feſter, wodurch ſie
5=Aktien liegen. Scheideanſtalt gut behauptet.
Kunſt=
kmuf holländiſche Kurſe. Aku 40,5 (39). Schiffe nach
MRgängen bis 0,5 Prozent über Samstagsſchlußkurs.
ar teilweiſe ſchwächer, ſo Geſfürel 0,75, Schuckert 0,75
ngegen AEG., Lahmeyer, Siemens unverändert.
Mon=
fetwas beſſere Beſchäftigungslage freundlicher Phö=
54 5), Mannesmann 39½ (3938), Gelſenkirchen 37 (36),
* 13½ (13) Prozent. Kaliwerte unverändert. Etwas
gen Holzmann 38 (37,5), Südd. Zucker 106,25 (105,5),
Ehni 84,5 (85), Linoleum 36½ (34). Im ſpäteren Verlauf
ichöiſe weitere geringe Beſſerungen. Der Grundton blieb
AliK Am Geldmarkt iſt Tagesgeld 4 Prozent.
geir Tagen kann man die Beobachtung machen, daß
Eöſeren vorbörslichen Freiverkehrskurſen der offizielle
räuſchungen bringt. Auch geſtern konnte ſich die freund=
Sichrung in Berlin, die in der Hauptſache auf der
Ack4 Hauſſebewegung vom Samstag baſierte, nicht überall
½ſa die innerpolitiſche Unſicherheit ſtärker in den Vor=
Eckle. So iſt es nicht verwunderlich, daß das Geſchäft
hr klein iſt, zumal die Kundſchaft ſich abwartend
ver=
e Spekulation, die vom Samstag noch Ware übrig
Wroch Realiſationsneigung zeigte. Kursmäßig war es
Ggs ziemlich uneinheitlich. Einige Marktgebiete eröff=
Kuricht feſt, doch waren eine Reihe Elektropapiere und
is zu 1,5 Prozent feſter, und auch Polyphon um 1,75
ölt und Gelſenkirchen mit plus 1,5 Prozent recht feſt.
ſärkſten Gewinne hatten aber im Zuſammenhang mit
agen vom belgiſchen Kohlenſtreik Braunkohlenaktien,
A Prozent gewannen. Chade profitierten von dem
argentiniſchen Regierung betr. des Schuldendienſtes
375 Mk. ihres Samstagsverluſtes wieder zurück. Un=
Tendenz hatten Zellſtoffwerte, von denen Feldmühle
verloren, während Waldhof 1,75 Prozent anziehen
urſche Anleihen bröckelten beſonders im Verlauf leicht
n=Vorzugsaktien ſetzten ihre Aufwärtsbewegung da=
( Proz. fort. Reichsſchuldbuchforderungen blieben
Der Börſenverlauf brachte keine Geſchäftsbelebung.
an der Abendbörſe Publikumsaufträge kaum
ei ſich das Geſchäft in engſten Grenzen. Die feſten
ſem bewirkten eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit, doch
ättsbewegung der Mittagbörſe zum Stillſtand
gekom=
abwartend iſt hinſichtlich einer Klärung der
bevor=
uerpolitiſchen und wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen.
agen zu Beginn meiſt behauptet, waren dann aber
end. Auch am Rentenmarkt waren Alt= und Neubeſitz
Aeit gedrückt. Farben ſchloſſen ziemlich gut behauptet
erit.
Ne Börſen in Paris und New York.
reſer Börſe war feſt. Die Hauptaufmerkſamkeit der
ſtonzentrierte ſich auf die New Yorker Hauſſe, insbe=
4u die Arbitragewerte von dieſer allgemeinen Bewe=
Heit. Immerhin iſt der Pariſer Platz durchaus nicht
Nie in New York zur Schau getragene überaus
zuver=
inmnung kritiklos einzufallen. Vielmehr geht man
uiſſen Reſerve nicht heraus.
nd iſt am Deviſenmarkt die Schwäche des engliſchen
Weeht von 88,85 auf 88,21 Franken zurückging. Der Dollar
De Shin feſt auf 25,54 Fr. Die Schwäche der engliſchen
De=
in Teil damit begründet, daß gegenwärtig engliſche
nal ehe n großer Menge in den Dollar flüchten. Zum Teil
& lich dabei um die Abhebung ausländiſcher Guthaben,
Leit ine Folge der Konvertierung der Kriegsanleihe, die
Ao glänzenden Bedingungen vor ſich gehen ſoll, als man
ffizi9
reiſen gerne ſehen möchte. Die Ablehnung der
Kon=
ierus
Teid el größeren Umfang annehmen, als man zuerſt dachte.
—frei gewordenen Kapitalien flüchtet in ausländiſche
*e Wbehrnlich in Dollar.
Anleihe: Monkag, den 15. Auguſt 1932.
Wir weiſen darauf hin, daß mit dem 15. Auguſt 1932 die
Zeichnungsfriſt für die 4½prozentige ſteuerfreie Reichsbanhanleihe
1931 endgültig abläuft. Bis zu dieſem Termin iſt alſo noch
Ge=
legenheit geboten, von der günſtigen Kapitalanlage Gebrauch zu
machen. Der Hauptreiz der Anleihe liegt bekanntlich in ihrer
um=
faſſenden Steuerfreiheit und in der Feingoldauszahlung.
Die Steuerbefreiung wirkt ſich im einzelnen je nach den
Ver=
mögens= und Einkommensgruppen der Zeichner verſchieden aus, da
die in Betracht kommenden Steuern, mit Ausnahme der
Körper=
ſchaftsſteuer nach der Höhe des Vermögens oder des Einkommens
geſtaffelt ſind. Allgemein läßt ſich aber ſagen, daß durch die
Steuerbefreiung in günſtigſten Fällen mehr als eine
Verdoppe=
lung der Nominalverzinſung eintritt. Dabei ſind nur die
Vorteile berückſichtigt, die ſich aus der Befreiung der Anleihe von
der Einkommenſteuer, den Einkommenſteuerzuſchlägen, der
Kirchen=
ſteuer, Kriſenſteuer, Ledigenſteuer und Vermögensſteuer ergeben.
Ganz beſonders ins Gewicht fällt aber außerdem die Befreiung von
der Erbſchafts= und der Schenkungsſteuer, zumal dieſe
beiden Steuern in doppelter Weiſe geſtaffelt ſind. So würde
bei=
ſpielsweiſe bei einer Erbmaſſe von über 50 000 RM. eine Ehefrau,
alſo die dem Erblaſſer nächſtſtehende Perſon, als Erbin ſchon eine
Steuer von 4 5 Prozent, nämlich 2340 RM., zu bezahlen haben; ein
Bruder 13,5 Prozent, ein Neffe ſogar 18 Prozent, d. h 9360 RM.
In der höchſten Steuerſtufe ſteigt der Satz bis auf 60 Prozent an.
Dieſe beträchtliche Wertminderung der Hinterlaſſenſchaft kann
erſpart werden, wenn man vor der Anleiheausloſung (von 1937
an) ſein Vermögen in Geſtalt von Reichsbahn=Anleihe im
Schen=
kungswege auf die Perſonen überträgt, die als Erben in Betracht
kommen würden.
Das bisherige Zeichnungsergebnis in Höhe von einer
Viertel=
milliarde RM. bedeutet einen außerordentlich großen
Emiſſions=
erfolg, und er iſt ein Beweis für das Vertrauen in die Sicherheit
der in Reichsbahnwerten angelegten Kapitalien. Dieſes Vertrauen
iſt in der Tatſache begründet, daß die Finanzen der Reichsbahn
angeſichts der Wirtſchaftskriſe und des damit zuſammenhängenden
gewaltigen Verkehrs= und Einnahmerückganges mit der
erforder=
lichen Rückſicht verwaltet werden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Keine Sanierungskredite für die Sparkaſſen. Zu der
Behaup=
tung von Stadtrat Humar=Berlin auf der Hamburger
Hausbeſitzer=
tagung, wonach die Sparkaſſen aus Hauszinsſteuermitteln 500
Millionen RM. zur Sanierung ihrer kurzfriſtigen Schulden
erhal=
ten hätten, teilt der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband mit,
daß dieſe Angaben ſelbſtverſtändlich nicht zutreffen. Die
Spar=
kaſſen haben lediglich über die Akzeptbank die bekannten
Liquidi=
tätskredite ſeitens der Reichsbank erhalten. Anſcheinend handelt es
ſich bei der Behauptung des Stadtrats Humar um eine
Verwechſ=
lung mit der kommunalen Umſchuldungsaktion, wonach die
Kom=
munen Hauszinsſteuermittel zur Konſolidierung eines Teils ihrer
kurzfriſtgien Schulden erhalten ſollen.
Metallnotierungen."
Die Berliner Metalltermine vom 8. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 43,25 (44) September 44 (44,25) Oktober
44,50 (44,75), November 45 (45,25), Dezember 45,25 (45,75),
Ja=
nuar 45,75 (46 50), Februar 46 (47), März 46,50 (48), April
47,25 (48,50), Mai 48 (49), Juni 48,50 (49.50). Juli 49,50 (49,75).
Tendenz: ſtramm. Für Blei: Auguſt, September 15,25 (15,75),
Oktober 15,50 (16,50). November 15,75 (17), Dezember 16 (17,50),
Januar 16,25 (18), Februar 16,50 (18), März 16,50 (18,50), April
16,75 (18 50), Mai. Juni Juli 17 (19) Tendenz; ruhig. Für
Zink: Auguſt 19 (19,25), September 19 (19,50) Oktober 19,50
(20,25), November 20 (20,75). Dezember 20,50 (21,50), Januar
21,25 (21,50), Februar 21,50 (22,50), März 21,75 (23). April 22
(23) Mai 22 (23,25), Juni 22,25 (23,50), Juli 22,50 (23.75).
Tendenz: feſt — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern beigefügten Brief.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Aug. Weizen —,
Rog=
gen neuer Ernte 190—192,50, Wintergerſte 170—172,50, Hafer 170
bis 182,50, Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 37,50—38,45, desgl.
nie=
derrhein. Spezial Null 37,50—38,20 Roggenmehl 27,50—28,50,
Weizenkleie 8,90, Roggenkleie 9,00, Erbſen 24—32, Linſen 20—54,
Heu 3,40, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. 3,50, desgl. gebünd.
3,20—3,50; Treber 10,50. Tendenz: ruhig. — Am Kartoffelmarkt
war das Angebot durch die einſetzende Getreideernte knapp. Es
notierten Böhms Allerfrüheſte gelbe hieſiger Gegend 2,30—2,40 M.
Mannheimer Produktenbericht vom 8. Aug. Weizen, inländ.,
75/76 Kilo, ſofort greifbarer neuer 25,25, desgl. per Auguſt 24
bis 24,25, Roggen, inländ 19,50—19,75 Hafer, inländ., 17—19,
Futtergerſte 17,50—18, La Plata=Mais 18, Soyaſchrot 10,75,
Bier=
treber 10,50—11, Trockenſchnitzel 9,50—9,75, Wieſenheu loſes 4,80—
5,20, Rotkleeheu 4,90—5,30, Luzernekleeheu 5—5,60, Stroh.
Preß=
ſtroh, Roggen=Weizen 3,40—3,80, desgl. Hafer=Gerſte 3—3,40,
Stroh, geb. Roggen=Weizen, 3,40, do. Hafer=Gerſte 3,00;
Weizen=
mehl Spezial Null Juli—Auguſt neue Mahlart 38,20, desgl per
16. Sept.—31. Okt. 34,00, desgl. mit Auslandsweizen 35,00:
Rog=
genmehl, 70 proz. Ausmahlung je nach Fabrikat 28,50—29
Weizen=
kleie, feine 9. Erdnußkuchen 12,50—12,75. — Tendenz: Es beſteht
gute Nachfrage nach ſofort greifbarem neuen Weizen und Roggen,
während die Kaufneigung für ſpäte Sorten wegen Zurückhaltung
des Konſums zu wünſchen übrig läßt.
Biehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 8. Aug Aufgetrieben waren 1491
Rinder, darunter 340 Ochſen, 137 Bullen, 546 Kühe 396 Färſen;
ferner 579 Kälber, 90 Schafe und 5184 Schweine. Bezahlt wurde
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 32—34, 2. 27—31. b) 24
bis 26; Bullen a) 27—30, b) 22—26; Kühe a) 24—27, b) 20—23,
C) 14—19; Färſen a) 32—35, b) 29—31, c) 25—28; Kälber b) 36
bis 40, c) 31—35, d) 25—30; Schafe a) 1. 28—32, b) 23—27:
Schweine a) 52—54, b) 51—54, c) 50—54, d) 47—52, e) 42—43.
Marktverlauf: „Rinder ruhig, geringer Ueberſtand; Schweine
mittelmäßig, ausverkauft; „Kälber ruhig; Schafe mittelmäßig,
ausverkauft. — Der Rindermarkt war erheblich ſtärker beſchickt
als in der Vorwoche. Bei, ruhigem Geſchäft verblieb geringer
Ueberſtand. Die Preiſe gaben bis auf Bullen, die gleich blieben,
1 Pfg. nach. Etwa 51 Prozent des aufgetriebenen Viehes wurde
wieder in die Verſorgungsgebiete ausgeführt. Auch der
Schweine=
markt war ganz erheblich ſtärker beſchickt als in der Vorwoche. Nach
mittelmäßigem Geſchäft und gegenüber dem vorwöchigen
Haupt=
markt ſtark anziehenden Preiſen wurde ausverkauft. Kälber und
Schafe bei ruhigem Geſchäft geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 8. Auguſt. Zufuhr: 201 Ochſen,
247 Bullen, 223 Kühe, 437 Färſen, 807 Kälber, 32 Schafe, 2891
Schweine, 56 Arbeitspferde, 55 Schlachtpferde, 9 Ziegen. Preis
pro 50 Kilo Schlachtgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 34—35, b) 1. 26
bis 28, 2. 26—29; Bullen a) 26—28, b) 22—24, c) 18—22: Kühe
a) 25—27, b) 20—22, c) 13—15, d) 11—13; Färſen a) 34—36, b) 28
bis 30, c) 24—28: Kälber b) 40—42, c) 32—37, d) 28—32, e) 24
bis 28; Schafe b) 22—30: Schweine a) 50—52, b) 50—52, c) 51
bis 52 d) 50—52, e) 48—50, f) 46—48, g) 40—44; Arbeitspferde
400—1300, Schlachtpferde 25—110: Ziegen 10—15. Marktverlauf;
Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber und Schweine mittel,
ge=
räumt; „Pferde ruhig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit
Wir=
kung ab heute ihre Preiſe um 1½ Prozent erhöht, nachdem dieſe
bereits am 4. d. M. um 1½ Prozent erhöht worden waren.
Im Rahmen des 68 Genoſſenſchaftstages in Dortmund, auf
deſſen Taesordnung Verhandlungen der Bau= Waren= und
Kre=
ditgenoſſenſchaften ſtehen, wird Reichsbankpräſident Dr. Luther
über „Gegenwartsfragen der Währung und Wirtſchaft” ſprechen.
Die G.=V. der Kaiſer=Friedrich=Quelle, A.=G., Offenbach am
Main, genehmigte den Verluſtabſch uß für 1931 in Höhe von
426 138 RM., ſowie die Zuſammenlegung des A.=K. im
Verhält=
nis 5:3 auf 600 000 RM. und die Einziehung von 5000 RM.
Vorzugsaktien.
Die Weſtdeutſche Elektrizitätswirtſchaft. A.=G. Frankfurt am
Main, der von den weſt= und ſüdweſtdeutſchen
Elektrizitätsgeſell=
ſchaften gegründeten Spitzenorganiſation (A.=K. 1.0 Mill. RM.,
davon 25 Prozent eingezahlt), weiſt für 1931 eine Erhöhung des
Verluſtvortrages von 11 341 auf 12055 RM. auf.
Die Zahl der Arbeitsloſen in England betrug am Ende des
Monats Juli 2811 782, d. h. um 4400 mehr, als am Ende des
gleichen Monats im Vorjahre.
Berliner Kursbericht
vom 8. Auguſt 1932
Oeviſenmarkt
vom 8. Auguſt 1932
Disconto=Geſ. 75.— Dresdner Ban! Hapag 12.75 Hanſa Dampfſch. Nordb. Aloyb A.E. G. 28.75 Bahr. Motorenw. 46.50 C. P. Bemberg 33.50 Bergmann Elektr. Berl. Maſch.=Bau 14.325 Conti=Gummi Deutſche Cont. Gas 86.25
Ke
Elektr. Lieferung
F. G. Farben.
Gelſ. Bergw.
61.75 Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
14.25 Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.,
Maſch.=Bau=untn.
84.25 Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
Mig
60.75
87.875
36.—
61.625
51.75
27.325
39.25
95.50
24.875
40.—
24.50
31.75
25.125
ne
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt 1
Leonh. Tießz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Vefe
33.50
164.—
4 3.625
13.125
104.50
22.—
13.125
34.125
6.50
66.50
14.—
24.—
Helſtingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
Italien
*
Paris
Bährung
100 finn. Mk.
100 Schilling
190 Tſch. Kr. 1
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
T.Sta.
Pap. Peio
1 Dollar
100 Belog
100 Lire
100 Franes
Sagt
51.95 =
12.485
3.057
159.56
72.78
72.22
74.78
14.55
0.378
4.209
58.34
21.50
18.475
Rie
S.ags
32.05
12.485
3.083/”
169.32
72.92
78.38
74.32
14.59
0.68o
4.2171
58.46
21.34
15.515
Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Janeiro
Jugoflawien 1
Portugal
Athen
Fſtambu=
Kairo.
Kanada
Urugnah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Rigo
Währung 7
100 Frankenl”
100 Beſetas
100 Gulben /9
1 Yen.
1 Milreis
100 Dinar
100 Eseuvos
100 Drachm.
t türk. 4 I.
L ägypt. *
lcanad. Doll.
Golopeſo
100 ist. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats.
Geldſ
81.25
34.14
81.92
1,089
0.3241
8.693
13.29
2.897
2.018
14.92
13.656
1.758
s5.43
110.24
79.72
Rie
82.03
34.20
92.08
1.081
0.326
6.777
13.31
2.303
2.022
14.98
3.664
1.762
65.57
110.4
79.es
Surmſtadter anu Kariokarbant Sariftadt, Illlane der Arescher Sanr
Frankfurter Kursbericht vom 8. Auguſt 1932.
We
„b.27
5½%Intern.
69 Baden .......
6%Bahern ......
6% Heſſen .......
38 Preuß. Staat.
6% Sachſen ....."
Ltſche. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4F/=
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
—
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin. „.v.24
6% Darmſtadt ...
6% Dreöden v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v. 26
82Mgmnz
6% Mannheim v. 27
62 München v. 29
82 Wiesbaden b.28
6% beſ. Landesbl.
8%. Goldoblig
5½% Heſſ. Ods.
Hyp.=Bk.=Liguid
19% Kom.=Obl.
6% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6% „ Golbobligl
6056
63
59.5
61.25
64
53
71.75
53.75
49.75
44
47.5
70.25
42.75
46
55
61.25
68.25
57
e u
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
620 Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer. 1I
„. Ser, II
Dr. Komm. Samm.
Abl.(Neubeſitz).
F Berl. Hyp. Bk.)
53
u Ligu.=Pfbr.
6% Frkſ. Hyp.=Bk.,
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Golbdoblig.
Pfbr.=Bk.
Lian.
2 Mein.Hhp.=Bk.
2%0 „ Lig. Pfbr..
6%0 Pfälz.Ghp.=Bk.)
5½3% Lig.Pfhr.
6% Rhein. Hnp. Bk.
5!/.%0 „Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6%o Südd. Bod=
Cred.=Bank
2o „ Lig.Pfbr.
82 Bürt. Hyp.=B.
6%Daimler=Benz
629 Dt. Linol. Werkel
63Mainkrw. v. 26
8%Mitteld, Stahl.
6%Ber. Stahlwerkel
85
792),
45.5
59.5
68
69.25
78
56
69
80.5
69.5
76.75
76.5
81.5
69
79.5
60
71.5
80
72.5
43.5
70.75
Aar
egaien
3. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.,
2 Inveſt.!
5% Bulg. Tab. v.02
411,% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
41/,7
42
4%0 Türk. Admin.
49 1. Bagdadl
4% „ Zollanl.
42ſ.% ungarn 1913
4,0
1914
Goldr.
49
1910
Ette-
Aia. Kunſtzüide Uniel 41
A. E. G........"
AndregeNoris Zahn 68
Aſchaffbg.Brauereil
Zellſtoff
Zemberg, J. P.
Bergm. El.=Werke
BrownGoverickCie.
Buderus Eiſen.. . . 28.5
Tement Heidelberg/ 38.5
Karlſtadt
„.G.Chemie. Baſel
Chem. Werke Albertl 26.5
Chade ....
Contin. Gummiw! 84
Linoleum 28.5
Dalmler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. 80
„ Erdöl .....! 72.75
Ti
86.5
11.25
11.5
10
4.7
—
4.2
22).
3.4
5.
6.25
5.35
28.9
17.25
34.5
16
120
14
Kd
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhanbel.
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. ./
EßlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.)
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof.
Geiſenk. Bergwer!
Geſ f.elettr. Untern
Goldſchmibt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .
dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau/ 52.25
Henninger, Kempf.
bilpertArmaturfrb.
Hindrichs-Aufferm.
Hirſch Kupfer:
bochtief Eſſen
Holzmann, Phl. 39
Flie Berab. Stamm)
Genüſſel 95
Junghans
Kali Chemie
Aſchersleben 1 96
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke..
Snorr C. H. 1.n
138.25
36
74
172
R.
87.6
R
36,.25
61
17
42
51
36
4Ais
9.4
67
24
158
Lahmeyer &Co.
Laurahütte .....
Lech, Augsburg. .
Löwenbr. Münch.
Lußz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frantf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf ..
Phönix Bergbau .
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
Eleltr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Roever Gebr.
Rütgerswerte ..
Salzbetfurth Kali."
Salzw. Heilbronn 162
Schöfferhof=Binv.,/4
Schramm, Lackfor.
Schriftg. Stempel=
Shuckert Eleitr. .
Schwurz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.)
Siemen3 & Galste.
Slüdd, Zucker-A. G.)
Sellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.,
Dieß Leonhard
ſinterfranken
Ver. Stahl verte
Ultramarin .
Boigt & Haeffner
Bahß & Freytag:
Z.
47.5
28.25
6.25
16.75
70
50),
33.75
162,5
123.25
65.5
1s
123
1055
55
m
Mi 3
Zellſtoff Waldhof..
Memel.
Aug. Dt. Crebitanſt.
Badiſche Bank. . ..
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
öhpotherbk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Dic.
Di. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban1..
Frankſ. Bank
Hhp.=Ban!
Mein. Hyp. Ban. ..
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsban!=Ant ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban!
N.G. I. Vertehrew.
Allg. Lokalb. Kra ftu
7 % Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ...."
Norod. Llohyd. . ..
Süvo. Eiſenb.=Geſ
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .. . /167
„ Verein. Verſ.ſt
FrankonaRück=u.M
Mannb. Verſich.
Otavi Minen.
Schantung Handels,
A
18.5
22.75
89
71
43
89.5
119
18.5
42‟
53
1n
48.75
50
90
58.5
782I.
132/.
14.6
26
162
13
144
34"
Seite 12 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 9.
Au
nnnnuennnnnnnngnnrnnnn us
Wiener
eller
I
Iüra
Inhaber Hans Tod
Heute Dienstag, den 9. August
20 Uhr
Militär-Konzert
Volkstümlicher Abend!
Persönl. Leitung Obermusikm. a. D.
Matthias Weber.
Eintritt frei. (11216 R
Burgannn an nnan nn unnn naes
. und weil es sooo schön war, heute
Wiederholung des Rheinischen Abends
Ae
SEEHEIM
Mauek
Festes Tanzprogramm.
Rückfahrt Autobus. (11234
Sonder-Programm für mod. Tänze
Sonderfahrt
in die Wunderwelt der Alpen =Jungfrau=
Gebiet, Vierwaldſtätterſee. 21.—25. Aug
1932. — Frankfurt a. M.— Baſel—Bern bis
Thun (Thunerſee — Interlaken —
Lauter=
brunnen (Trümmelbachfälle) —Wengeralp
bis K(. Scheidegg Eiger=Mönch—Jungfrau
bis Grindelwald—Brienz (Brienzerſee bis
Meiringen — Brünigpaß — Luzern (
Vier=
waldſtätterſee) — Baſel — Frankfurt a M.
Der Teilnehmerpreis beträgt nur Rm. 93.50.
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TFeute zum erstenmal
Ab heute
Ein Lachschlager stärkster Wirkung.
Szöke Szakall u. Lucie Englisch
in dem tollen Tonfilm-Schwank:"
mit
Hans Brausewetter, Oscar Sima, Senta
Söneland, Kurt Vespermann u. V. a.
Regie E W. Emo.
Schon pach den ersten Szenen eine
einzige Kette tollster Verwicklungen
und Verwechslungen, ein Miteinander
und Gegeneinander urkomischster
Spieler, so daß die Lachsalven kein
Ende nehmen.
Dazu das inleressante Beiprogramm.
Ein Doppelprogramm von Format.
Das neue volkstümliche Tonfilm-
Lustspiel:
Skandal in der
Parkstraße
mit
Fritz Kampers, Kurt Lilien,
Camilla Spira u. a.
Dieser lustige Film zeigt die
Aben-
teuer, Irrfahrten und den jähen Sturz
eines Schürzenjägers.
Im II. Teil:
Der interessanteste, spannendste und
Packendste Hriminal-Tonfilm,
der je gezeigt wurde.
Das geheimnisvolle
Heute un widerruflich
letzter Tag!
Versäumen Sie nicht!
Sie unterhalten sich glänzend und
lachen sich krank über
In weiteren Hauptrollen:
Werner Fuetterer
Fritz Rasp, Olga Limburg u. v. a.
Regie: Carl Lamac.
(Das größte Geheimnis der Weltstadt)
Eine Meisterleistung des bekannten
Regisseurs Fritz Lang, ein Film voller
Probleme, die sich aus den
Mord-
prozessen der letzten Zeit ergaben.
Die guecksilbrige Auny. Ondra,
das. Mädchen mit den schönen Beinen.
stellt mit ihren tollen Einfällen alles
auf den Kopf.
Dazu das gute Beiprogramm.
Dazu das hervorragende
Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr. Beginn: 3.4 5, letzte Vorst. 8.15 Uhr. /Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
In den neuesten Ton-Wochenschauen sehen Sie u. a.
(F.11201
Bilder vom Deutschen Sängerfest in Frankfurt. 9
Sonntag, 14. d. M.
Ausflug
Bensheim-Knoden
Hohenſtein—
Jugenheim.
Abfahrt 7 Uhr.
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Stiftsſ.
Bekanntmach
In dem Zwangsverſteigerun
der Grundſtücke der Eheleute
meiſter Chriſtian Nübling und
geb. Schulz. in Darmſtadt, Loſ
ſtraße 6, fällt der Verſteiger
vom 10. Auguſt 1932 aus.
Darmſtadt, den 6. Auy
Heſſiſches Amtsgern.
Derſteigerumng im Siäd
Kirchſtraße 9.
Die auf Donnerstag,
d. J, angeſetzte Verſteigen
wegen der Verfaſſungsfeier G.
Darmſtadt, den 8. Aug
Städt. Leiham.
Bauarbeite,
1. Die inneren und äußeren 1
Schreiner=, Schloſſer=, S
Glaſerarbeiten an den
neubauten Pallaswieſenſan
2. die äußeren Weißbinder=/
Glaſer=, Schreiner=,Tapezins
und Anſchlagsarbeiten,
Rolladenlieferung an d/
Gutenbergſtraße 42
ſollen auf Grund der Reichsn
ordnung vergeben werder
dingungen liegen bei dem unt
Amte Grafenſtraße No. 30
No. 9, offen. — Angebote ſind 0ß
den 19. Auguſt 1932, 10 2ß
ſtädt. Hochbauamt, Graferitz
Zimmer 9, einzureichen.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 19
st. 11221) Städt. Hochiu
Bult buug ort HLLM,
Oeſchafrsstatater anen
Am Verfaſſungstag (Donnae
11. Auguſt) bleiben die ſtéN
ſchäftszimmer und Kaſſen ge”
Ausnahme der ſtädtiſchen p
deren Schalter wie an
and=
geöffnet ſind. Ebenſo fin)
Stadtkaſſe die Auszahlung
fahrtsunterſtützungen ſtatt.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1 8
St.12201
Bürgern
Duoungsderſteigerang
Termin: Mittwoch, den 5. Oktober 1932, vor)
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des
richtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 4, Band E
Fl. 4, Nr. 382, Hofreite Nr. 1 Ernſt=Lukns
830 qm. Schätzung: 150 000 RM.
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Wilhelm 90
Mathilde geb. Lerch, als Geſamtgut der u
ſchaftsgemeinſchaft.
Die Verſteigerung erfolgt
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 15. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverfteigerung.
Termin: Mittwoch, den 5. Oktober 1932, vor ne
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1. Bd
Fl. 1, Nr. 1277 Hofreite Nr. 34, Karlsſtri
Schätzung: 57 500 RM. Eigentümer: Sch on
Emil Jakobi.
Band 22. BhL.
Fl. 1. Nr. 1270½ zo, Hofreitegrund, Karlsſtrcß‟
Schätzung: 2500 RM. Eigentümer: Sch dM
Emil Jakobi und Eliſabeth geb. Pilz zu e
Eigentümer: Schloſſermeiſter Emil Jakobi bz)
leute Schloſſermeiſter Emil Jakobi und Elig
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Darmſtadt, den 2. Mai 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Aus der 4½%igen Nominalverzinsung werden
9 Prozent und mehr Effektiwverzinsung.
Die Zeichnung wird am 15. August 1932
endgüiltig geschlossen.
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