Darmstädter Tagblatt 1932


30. Juli 1932

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Ginzelnmmmer 10 Pfennige

su1 abgeholt 2. Reſchsmarl, durch die
7u. Reichemart frei Haus. Poſibezugspreis
Fe Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichsmart.
mhsit für Aufnahrne von Anzeigen an
mügen wird nicht übernommen. Nicht=
mi
mer Nummern infolge höherer Gewalt
Bezſeher nicht zur Kürzung des
F.Weſtellungen und Abbeſtellungen durch
eVerbindlichkelt für uns. Poſtſcheckonio
Franfurt a. M. 4301.

Ntt
Tädter
94
Tatk
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
gie 7maligem Erſcheinen vom 1. Jull
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1 2 Reichsmark und 20 Pfennig

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 210
Samstag, den 30. Juli 1932.
195. Jahrgang

21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 23 Reichepfg.
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ſede Verpflichtung auf Erfüſlung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſfung von Schadenerſatz. Bei
Fonturs oder gerſchtiſcher Beſtreibung ſäll ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Natonalbank.

Burgfrieden nach der Wahl.
Michspräſidenk v. Hindenburg verordnet polikiſche Ruhepauſe vom 31. Juli bis 10. Auguſt.
Neben Demonſtrakionsverbok Unkerſagung aller öffenklichen polikiſchen Kundgebungen.
eine Durchſuchung vorgenommen. Dabei wurden 1 Gewehr,
3 Karabiner, 2 Armeepiſtolen, zahleeiche Hieb= und Stichwaffen,
Hindenburgs Berordnung.

Berlin, 29. Juli.
ſſteichspräſident hat folgende Verordnung erlaſſen:
30Grund des Artikels 48 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung
Oütrd zbſerrdes verordnet:
S 1.
füdre Zeit vom 31. Juli 1932 bis zum Ablauf des 10.
gut 952 ſind alle öffentlichen politiſchen Verſammlungen
rbo=ſe Alls politiſch im Sinne dieſer Vorſchrift gelten alle
erſatylungen, die zu politiſchen Zwecken oder von politiſchen
ereinzſun gen veranſtaltet werden.
8 2.
Aeſtimmungen der zweiten Verordnung des Reichs=
des
Innern über Verſammlungen und Aufzüge vom
1932 (RGBl. I S. 355) in der Faſſung der dritten
orrng des Reichsminiſters des Innern über Verſammlun=
n
umAufzüge vom 22. 7. 32 (RGBl. I S. 385) bleiben mit
Auyabe unberührt, daß für die Zeit vom 31. Juli 1932
zruAblauf des 10. Auguſt 1932 auch alle politiſchen Ver=
myn
unter freiem Himmel, die in feſtumfriedeten,
ud füär Maſſenbeſuch eingerichteten Anlagen ſtattfinden,
fnd.
8 3.
e Aſeine Verſammlung, die nach den Beſtimmungen dieſer
ügelſerorrmeng verboten iſt, veranſtaltet, leitet, in ihr als Redner
uftrinn der den Raum für ſie zur Verfügung ſtellt, wird mit
Jefänzms beſtraft, neben dem auf Geldſtrafe erkannt werden
mn. uär an einer ſolchen Verſammlung teilnimmt, wird mit
eldſtin, bis zu 150 RM. beſtraft.
S 4.
WVerordnung tritt mit dem 31. Juli 1932 in Kraft.
Nkoeck, den 29. Juli 1932.
Gez. (Unterſchriften.)
MAder ſtarken politiſchen Erregung, welche die Wahlzeit
ſiüſte) racht hat, ſoll das Verbot den politiſchen Frieden för=
gern
. 6 iſt der Wunſch des Herrn Reichspräſidenten und der
eichstwerung, daß nach durchfochtenem Wahlkampf die politi=
ſügenſchaften
wenigſtens einige Tage lang ruhen ſollen.
Iien. Wochen haben, wie der Bevölkerung bekannt iſt,
derſißerkun an den Dienſt der Polizei ſo hohe Anſprüche geſtellt,
6 au4 ihnen eitgliſſ;he= und Erholungspauſe gegönnt wer=
IA4
euſſekung der oldenburgiſchen Polizei
durch SA.- und S5.-Leuke.
Oldenburg, 29. Juli.
Anoldenburgiſche Miniſterpräſident erklärte, daß ſich die
denhiiſche Regierung gezwungen geſehen habe, in Anbe=
Mim acht A) außerordentlichen Ueberlaſtung der ſtaatlichen Polizei,
ſeſe Mhem Beſtand zu verſtärken. Bei der heute vorliegenden
ſiche riſenülf ſei es erforderlich geweſen, daß ſofort eine Hilfspolizei
Nchaich wurde. Dieſe Hilfspolizei in Stärke von 230 Mann iſt
Wſterrlngeſtellt worden, und zwar beſteht ſie aus ausgeſuchten
länmmt der SS. und SA.
W Alſeime weitere Anfrage wegen der Polizeiverſtärkungen
OüAſburg iſt vom oldenburgiſchen Miniſterium mitgeteilt
ſewordenlas die früheren SA.= und SS.=Männer, die jetzt in die
9 l5rKingereiht worden ſind, nunmehr keine Verbindung mehr
lit Außartei haben, fondern ausſchließlich Beamte der Polizei
ued. sſt hhabe dieſe Art der Verſtärkung der Polizei gewählt,
Elheil Ußzurnte Anzeichen dafür vorgelegen hätten, daß von kom=
uuntk
: Seite irgendwelche Unruhen beabſichtigt waren und
E eylichnelle Auffüllung der Polizei habe Sorge getragen wer=
Die blutigen Zuſammenſtöße
itiſchen Gegnern ſetzten ſich auch in der letzten Nacht
Wrederitzſch bei Leipzig wurde bei einer Schlägerei
23. von einem Kommuniſten durch Halsſtich ge=
lendorf
bei Aachen beſchoſſen ſich nationalſoziali=
ce
: Eommuniſtiſche Klebekolonnen. Dabei wurde ein Nat=
23 Mäoſſen.
2 e Heimfahrt von einer Parteiverſammlung wurde ein
ralſozialiſt aus Groß=Zoſſen von Kommuniſten
mAnd geriſſen. In der Notwehr erſtach er einen
äahnem Kommuniſten aus Kahnsdorf.
PMzember 1930 waren in der Kaſſeler Polizei=
1t2fünft 80 Piſtolen und 6000 Schuß Muni=
kſ ohlen worden. Als Haupttäter wurde der frühere
911=wachtmeiſter Krick feſtgeſtellt. Drei Natſoz.
Drdelet Mittäterſchaft beſchuldigt. Ein Teil der Waf=
n
iſt rräts ſichergeſtellt.
V Ah unerlaubten Waffenhandels wurden zwei Büchſen=
cDe
im Suhl verhaftet, die im Laufe der Zeit 450
ElAn und viele 1000 Schuß Munition an einen
SrA94 nnerführer Weck in Werdau i. Sa. und Stadt=
RAtr Reichenbach, geliefert haben ſollen. In Zwickau
folgelll mehrere Feſtnahmen.
2Nm Uhlenhorſter Verkehrslokal, in das ſich
FaraA geflüchtet hatten, die vorher aus einem Auto
Schüſſe auf Andersdenkende abgegeben, wurde

ſowie Munition beſchlagnahmt. 26 Natſoz. wurden verhaf=
tet
. In Wandsbeck wurden 7 Natſoz. feſtgenommen, die Paſſan=
ten
und Kraftwagen angehalten und durchſucht hatten.
In Kamen wurde ein Reichsbannermitglied von
Natſoz. erſchoſſen. 6 Natſoz, wurden verhaftet, 1 Natſoz.
kam ſchwerverletzt ins Krankenhaus.
In Berlin kam es an verſchiedenen Stellen zu Schießereien
zwiſchen Kommuniſten und Nationalſozialiſten. Dabei wurden
mehrere Perſonen durch Schuß= oder Stichverletzungen verletzt.
Der badiſche Innenminiſter hat das Verbotserſuchen
des Reichsinnenminiſters gegen den Donaueſchinger Donau=
boten
abgelehnt. Der nationalſozialiſtiſche
Führer in Karlsruhe wurde beſchlagnahmt.
Berhandlungen beim Reichsernährungsminiſter
mit landwirkſchaftlichen Kredikinſtikuken.
Unter dem Vorſitz des Reichsminiſters für Ernährung und
Landwirtſchaft, Freiherrn von Braun, wurde mit den landwiri=
ſchaftlichen
Kreditinſtituten und ſonſtigen Gläubigergruppen
darüber verhandelt, wie der von den Schuldverpflichtungen der
Landwirte ausgehende Druck auf den Getreidemarkt verhindert
werden kann. Es ergab ſich dabei Uebereinſtimmung, daß die
Fälligkeiten der landwirtſchaftlichen Verbindlichkeiten auseinan=
dergezogen
werden, und daß von einem rigoroſen Vorgehen gegen
landwirtſchaftliche Schuldner im Intereſſe eines geregelten und
gleichmäßigen Abſatzes abgeſehen wird.
Herriok meldet ſich.
Das Geſamtkabinekt deckk die Schleicher=Rede.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Wir haben bereits geſtern von der bevorſtehenden Aktion
der franzöſiſchen Regierung wegen der letzten Rundfunkrede des
Reichswehrminiſters geſprochen. Es wird beſtätigt, daß der fran=
zöſiſche
Botſchafter in Berlin, Frangois Poncet, anläßlich
ſeines Kondolenzbeſuches wegen des Untergangs der Niobe auch
die Sprache auf die Rundfunkrede Schleichers gebracht hat. Die
Franzoſen ſind beſonders erregt über die Ankündigung eines mög=
lichen
Umbaues der Reichswehr. Herr von Neurath hat dem
franzöſiſchen Geſandten ſchmucklos auseinandergeſetzt, daß ſich in
dieſer Rede die Anſchauungen der Reichsregie=
rung
widerſpiegeln, und daß unſer Kampf um
die Gleichberechtigung nicht aufgegeben, ſon=
dern
verſtärkt fortgeſetzt werde. Würde man uns
dieſes Recht noch länger vorenthalten, dann hielten wir uns eben
nicht mehr an den Verſailler Vertrag gebunden. Daraus dürfe
nicht geſchloſſen werden, daß wir nun unſererſeits ſofort an eine
umfaſſende Aufrüſtung herangehen. Inwieweit ſich Herr Poncet
mit dieſen Erklärungen zufrieden gegeben hat, bleibt abzu=
warten
.
Inzwiſchen iſt der deutſche Botſchafter in Paris bei Herrn
Herriot geweſen. Herriot iſt doch etwas nervös gewor=
den
. Dies rührt aber wohl eher von den Angriffen her,
die man gegen ſeine Außenpolitik gerichtet hat. In den fran=
zöſiſchen
Rechtskreiſen, auf die Herr Herriot, immer
ängſtlich ſchielt, wirft man ihm vor, daß er die Schuld daran
trage, wenn Deutſchland jetzt ernſthafte Anſtrengungen mache,
ſich die ihm vorenthaltene militäriſche Gleichberechtigung zu
nehmen. Das heißt natürlich nicht, daß dieſe Kreiſe uns etwa
gleichberechtigt behandelt wiſſen wollen. Sie würden es viel
lieber ſehen, wenn man nun einen großzügigen Feldzug
mit ſenſationellen Sanktionsdrohungen gegen
uns entfeſſeln würde. Aber auch Botſchafter von Hoeſch
hat Herriot das gleiche mitgeteilt, was der franzöſiſche Bot=
ſchafter
Poncet vom Außenminiſter von Neurath perſönlich
vernahm.
Mit dieſen beiden diplomatiſchen Ausſprachen iſt die ganze
Angelegenheit natürlich keineswegs erledigt. Die Franzoſen wer=
den
ſicherlich keine Ruhe mehr geben und alle Anſtrengungen
machen, um die geſamte Welt gegen uns aufzuwiegeln. Viel
Glück werden ſie damit allerdings nicht haben, denn die meiſten
großen Mächte haben bereits die Berechtigung unſeres Wunſches
nach militäriſcher Gleichſtellung mit den anderen Staaten an=
erkannt
.
Reſchokkowſky in Polen zu 7 Jahren ſchweren
Kerkers verurkeill.
Danzig, 29. Juli.
Vor dem Ausnahmegericht in Gdingen wurde der deutſche
Reichsangehörige Reſchotkowſky gegen Spionage zugunſten
Deutſchlands zu ſieben Jahren ſchweren Kerkers verurteilt.
Reſchotkowſky wurde kürzlich auf Danziger Gebiet von polniſchen
Spitzeln feſtgenommen und nach Polen verſchleppt.
Ungariſche Kommuniſtenführer hingerichket.
TU. Budapeſt, 29. Juli.
Nach mehrtägiger Verhandlung wurden am Freitag die
ungariſchen Kommuniſtenführer Emerich Szallay=Holländer und
Alexander Fürſt vom Standgericht wegen des Verſuchs eines
gewaltſamen Umſturzes der ſtaatlichen und geſellſchaftlichen
Ordnung zum Tode durch den Strang verurteilt. Nach Zurück=
weiſung
der Gnadengeſuche wurde das Urteil an den beiden
zwiſchen 16.30 Uhr und 17 Uhr im Hofe des Sammelgefäng=
niſſes
durch den neuernannten Scharfrichter vollſtreck.

Von
Dr. Carl Guſtav Bittner, Celle.
Am 10. September 1919 unterzeichneten die Bevollmächtigten
der Republik Deutſch=Oeſterreich den Friedensvertrag von St.
Germain, der dieſen neugebildeten Staat einerſeits zum Rechts=
nachfolger
der durch den Weltkrieg zerſchlagenen Monarchie
machte, ihm andererſeits jede praktiſche Souveränität nahm. Seit
jenem Tag ging Oeſterreich, trotz eines von allen jeweils regie=
renden
Parteien mit beiſpielloſer Zähigkeit geführten Daſeins=
kampfes
, den zwangsläufigen, unentrinnbaren Weg des Verfalls.
Kein Wunder; von vornherein fehlten ja dieſem Staat die
notwendigen politiſchen und wirtſchaftlichen Exiſtenzgrundlagen.
Der Friede von St. Germain traf Oeſterreich härter noch als
Deutſchland das Diktat von Verſailles: drängten ſich doch hier
die an ſich gleichen Bedingungen auf den kleinen Raum eines
Volks von ſechs Millionen zuſammen! Das heutige Oeſter=
reich
bildete einſt den Kern der Donaumonarchie. Wien eine
Stadt von annähernd zwei Millionen Einwohnern, beherbergte
den rieſigen Verwaltungsapparat, der notwendig war, um 72
Millionen deutſch, ungariſch, tſchechiſch, ſlowakiſch, polniſch,
rutheniſch, ſerbiſch, rumäniſch, kroatiſch, ſloweniſch und italieniſch
ſprechende Staatsbürger in verhältnismäßiger Eintracht zuſam=
menzuhalten
. Die Millionenſtadt blieb, es blieb auch der große
Verwaltungsapparat mit ſeinen vorwiegend deutſchen Beam=
ten
. Aber das Hinterland fiel ab und bildet ſeither den mittel=
europäiſchen
Balkan.
Erſt nachdem die nichtdeutſchen Völker Oeſterreichs entweder
ſich an bereits beſtehende Nationalſtaaten angeſchloſſen hatten
oder neue, eigene Staaten gebildet hatten, beſannen ſich die
Deutſchen darauf, aus den verbliebenen Trümmern der alten
Monarchie ein eigenes Haus zu zimmern. Die Ereigniſſe im
Oktober 1918 überſtürzten ſich; am 4. Oktober nahm der Lei=
ſtungsausſchuß
des Verbandes der deutſchnationalen Parteien
eine ſozialdemokratiſche Reſolution an, die das Selbſtbeſtim=
mungsrecht
der ſlawiſchen und romaniſchen Nationen anerkennt
und die Bereitſchaft der Deutſchöſterreicher bekundet, mit den
Tſchechen und Südſlawen über die Umwandlung Oeſterreichs in
eine Föderation freier nationaler Gemeinweſen zu verhandeln.
Lehnen die Vertreter der ſlawiſchen Nationen dieſe Verhand=
lungen
ab, ſo heißt es in dieſer Reſolution, ſo erklären wir,
daß ſich das deutſche Volk in Oeſterreich mit allen Mitteln da=
gegen
wehren wird, daß ſeine ſtaatsrechtliche Stellung ... durch
die Staatsgewalt oder durch das Schwert eines fremden Er=
oberers
beſtimmt wird. Jedem ſolchen. Verſuch gegenüber wird
das deutſche Volk in Oeſterreich ſein unbeſchränktes Selbſt=
beſtimmungsrecht
mit allen Mitteln verteidigen.
Am 16. Oktober erließ Kaiſer Karl ein Manifeſt, das den
Völkern die föderaliſtiſche Umbildung verſprach, es kam zu
ſpät. Die Völker hörten nicht mehr darauf. Am 21. Oktober
fand eine Vollverſammlung der deutſchen Abgeordneten ſtatt,
die ſich als proviſoriſche Nationalverſammlung konſtituierte und
in ihrer zweiten Sitzung am 30. Oktober den erſten Staatsrat,
beſtehend aus drei Präſidenten (Seitz, Dr. Dinghofer und Hau=
ſer
) wählte. Am 11. November beſtätigte eine Kundmachung des
Kaiſers dieſe Tatſache: Im voraus erkenne Ich die Entſchei=
dung
an, die Deutſchöſterreich über ſeine künftige Staatsform
trifft. Das Volk hat durch ſeine Vertreter die Regierung über=
nommen
. Ich verzichte auf jeden Anteil an den Staatsge=
ſchäften
.
Damit war, ohne daß eine ausdrückliche Abdankung des
Kaiſers erfolgt wäre, der deutſch=öſterreichiſche Staat geſchaffen.
Aber damit war Oeſterreichs Leidensweg noch lange nicht be=
endet
. In dem Geſetz vom 12. November 1918 erklärte ſich
Deutſchöſterreich, da alle Verhandlungen mit den Nachfolge=
ſtaaten
ausſichtslos waren, als einen Beſtandteil der
Deutſchen Republik. In Artikel 3 des Geſetzes vom 21.
Oktober aber heißt es: In Durchführung des Staatsvertrages
von St. Germain wird die bisherige geſetzliche Beſtimmung:
Deutſchöſterreich iſt ein Beſtandteil des Deutſchen Reiches,
außer Kraft geſetzt. Das gleiche Geſetz beſtimmt in Art 1:
Deutſchöſterreich in ſeiner durch den Staatsvertrag von St.
Germain beſtimmten Abgrenzung iſt eine demokratiſche Republik
unter dem Namen Republik Oeſterreich‟. Die Republik Oeſter=
reich
übernimmt jedoch unbeſchadet der im Staatsvertrage
von St. Germain auferlegten Verpflichtungen keinerlei Rechts=
nachfolge
nach dem ehemaligen Staate Oeſterreich.
Dieſe nicht gerade heldenhafte Erklärung konnte weder die
Belaſtungen mindern, die ſich für den neuen Staat aus den
Fehlern des alten ergaben, noch konnten ſie eine ſiebenhundert=
jährige
, ruhmreiche Vergangenheit ſtreichen. Immerhin aber iſt
dieſe nutzloſe Geſte ſymboliſch geworden für den Leidensweg
Oeſterreichs, der von St. Germain ſeinen Ausgang genommen hat.
Oeſterreich lebt ſeither tatſächlich wie ein Volk, das gegen das
Diktat eines Siegers nichts anderes zu unternehmen gewußt hat,
als ſich die Wurzel ſeines hiſtoriſchen Werdens abzuſchneiden:
es kann nicht leben und kann nicht ſterben.
Seit jenen Tagen von Verſailles und St. Germain bewegt
ſich die europäiſche Politik in Konferenzen, die das Unglück min=
dern
ſollen, das die wahnſinnigen Diktate über Europa gebracht
haben.
Mitteleuropa iſt nicht in der glücklichen Lage, Verſailles und
St. Germain, ſo behandeln zu können, wie die Türkei den
Vertrag von Sévres (abgeſchloſſen am 10. Auguſt 1920) behan=
deln
konnte. Deutſchland und Oeſterreich, beide entwaffnet und
machtlos, mußten ſich aufs Verhandeln verlegen und in zähem
Ringen der Front der Gegner Bruchteile von dem abkaufen,
was geſunder Menſchenverſtand für ſelbſtverſtändlich halten
müßte; jetzt endlich, in Lauſanne, ſind die Dinge bis zu einem
gewiſſen Abſchluß gediehen, von dem aus mit dem Wiederauf=
bau
Europas begonnen werden kann. Eine reine Freude aber
hat auch an dieſem Konferenzergebnis niemand.
Der Kampf um die Selbſtbehauptung, der auf dieſen Kon=
ferenzen
von Deutſchland, Oeſterreich und Ungarn gegen die
Engſtirnigkeit der Sieger geführt wurde, hat in den verſchie=
denen
Ländern zu verſchiedenen innerpolitiſchen Folgeerſchei=
nungen
geführt, bzw. iſt infolge der verſchiedenartigen inner=
politiſchen
Struktur mit wechſelndem Temperament, ſtets aber
mit kaum nennenswertem Erfolg geführt worden. Denn der
ganze Aufban dieſer Konferenzen war ſo, daß er es nicht er=

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Seite 2 Nr. 210

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 30. Jurl

laubte, die weſentlichen Grundfragen überhaupt nur zu be=
rühren
.
Man kann den Exiſtenzkampf eines Volkes nur aus ſeiner
Mentalität heraus verſtehen. Und die öſterreichiſche Mentalität
iſt auch durch die Revolution nicht beſeitigt worden. Nur kurze
Zeit, bis 1922, beherrſchte der Auſtromarxismus die öſterreichiſche
Politik. Dann kam Seipel, der die Kriſis der Inflation über=
wand
und durch ſein großzügiges Sanierungswerk Oeſterreich
vor der drohenden Aufteilung unter die nichtdeutſchen Nachbar=
ſtaaten
rettete. Seipel iſt der Repräſentant des univerſaldeutſchen,
Schober der Vertreter des nationaldeutſchen Oeſterreich. Um
Seipel und Schober kriſtalliſieren ſich die beiden kulturpolitiſchen
und wirtſchaftspolitiſchen Grundanſchauungen, die der öſter=
reichiſchen
Mentalität möglich ſind. In ihrem Verhältnis zu
Deutſchland laſſen ſie ſich am beſten durch die Worte: Anſchluß
und Donauföderation umreißen. Freilich darf man nicht
glauben, daß der Seipelſche Kurs etwa eine Donauföderation
im Geiſte Herriots wünſcht. Sondern hier lebt noch ein leben=
diger
Reſt der alten öſterreichiſchen Miſſion, die mit der Grün=
dung
der Oſtmark durch Karl dem Großen begonnen hat: die
deutſche Aufgabe Oeſterreichs im europäiſchen Südoſten, ein
Bollwerk zu ſein gegen das Aſiatentum in jeder Form, und
ein Stützpunkt für die weit nach Oſten vorgeſchobenen deutſchen
Vorpoſten in Ungarn, in Südſlawien, in Rumänien. Der
Schoberſche Kurs will den Anſchluß an Deutſchland, und damit
die öſterreichiſche Aufgabe in Mitteleuropa erfüllen: Ver=
mittler
zu ſein zwiſchen Süd und Nord, zwiſchen Oſt und Weſt,
und zugleich ein Kulturfaktor von eigenſtändigem Rang. Wien
iſt für das Deutſchtum ein Begriff, der ebenſowenig wegzu=
denken
iſt, wie Potsdam oder Weimar.
Auf den internationalen Konferenzen konnten ſich dieſe bei=
den
Standpunkte nicht ſo ſtark auswirken, wie etwa in Deutſch=
land
die Methoden der Erfüllungs= und der Widerſtandspolitik.
Denn das nationaldeutſche Ziel der Anſchlußfreunde war nie=
mals
Gegenſtand einer internationalen Diskuſſion, während das
Problem der Donauföderation durch die Einmiſchung Frank=
reichs
in Bahnen gelenkt wurde, die ſicher nicht von Seipel, kaum
von einigen Unentwegten gutgeheißen worden ſind. Und wenn
Graf Arthur Poltzer=Hoditz kürzlich in einem Wiener Blatt
gemeint hat, man dürfe die Hand, die Frankreich ausgeſtreckt
hat, nicht zurückſtoßen ſo hat er der legitimiſtiſchen Bewegung
in Oeſterreich keine guten Dienſt geleiſtet.
Wie Deutſchland iſt auch Oeſterreich von Anleihe zu An=
leihe
geſchritten. Und jede Anleihe war ein Ring in der Kette,
die Oeſterreich zu einem neuen Donauſtaat mit den übrigen
Trabanten Frankreichs zuſammenſchmieden ſollte. Daß der fran=
zöſiſche
Donauplan noch nicht Tatſache geworden iſt, iſt dem
Widerſtand zuzuſchreiben, den nicht nur Oeſterreich, ſondern
auch die übrigen Nachfolgeſtaaten dieſer Idee entgegenſtellen.
In Lauſanne ſollte die goldene Schlinge zuſammengezogen wer=
den
, die Frankreich um den Hals Oeſterreichs gelegt hat: für
eine Anleihe von 300 Millionen hat Oeſterreich für die kommen=
den
zwei Jahrzehnte auf ſein Selbſtbeſtimmungsrecht verzichten
müſſen.
Deutſchland aber hat dazu geſchwiegen hat lediglich durch
Stimmenthaltung gegen die neuerliche Verſklavung Oeſterreichs
proteſtiert.
Was wird Oeſterreich jetzt tun. Der Nationalrat hat zu=
nächſt
das Wort. Es wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als
die Lauſanner Anleihevereinbarungen anzunehmen. Denn Oeſter=
reich
iſt zu klein, um autarkiſche Experimente machen zu können,
durch die es ſich aus der internationalen Schuldverkettung be=
freien
könnte. Der Weg von Verſailles bzw. St. Germain bis
Lauſanne, auf dem es für Deutſchland wenigſtens Augenblicke
der freien Entſcheidung gegeben hat, iſt für das kleine Oeſter=
reich
eine ununterbrochene Kette von Zwangsläufigkeiten ge=
weſen
.
Jetzt aber ſcheint es, hat dieſer Weg ſein natürliches Ende
erreicht. Die Stunde drängt zur Entſcheidung. Der Augenblick,
in dem Anleihen auch jeden Schein augenblicklicher Vorteile
verlieren, iſt jetzt auch für Oeſterreich gekommen: ſchon vor dieſer
jüngſten Anleihe ſoll es ja nur einen geringen Bruchteil aus=
bezahlt
bekommen, während der weitaus größere Reſt zur Be=
zahlung
älterer Schulden und Schuld zinſen (I) verwendet
werden ſoll. Von der nächſten Anleihe wird vorausſichtlich
überhaupt nichts mehr für das Land ſelbſt übrig bleiben. Dann
aber muß ſich Oeſterreich ſagen: Wir haben nichts mehr
zu verlieren. Und in der Verkennung der Tatſache, daß
dieſer Augenblick für jeden Schuldner einmal kommen muß,
liegt der Bruch im kapitaliſtiſchen Weltverſklavungsgedanken.
Zwar; dieſes wir haben nichts mehr zu verlieren hätten
ſich auch gewiſſe Unterhändler im Wald von Compiége ſagen
können doch damals geſchah ja jener einzigartige, ungeheure
vierzehnpunktige Betrug Wilſons, der hoffentlich als dauerndes
Memento in die Geſchichte der Völker eingehen wird, ſo daß
ſeine Wiederholung für abſehbare Zeit unmöglich ſein dürfte.
Zwiſchen Compiégne und Lauſanne liegt Verſailles, für Oeſter=
reich
St. Germain. Und dieſes St. Germain, der Ausgangs=
punkt
des öſterreichiſchen Leidensweges, mußte zur Urſache
werden, daß dieſer Weg in Lauſanne ſein Ende gefunden hat
wenn in Oeſterreich noch ein Funke lebendigen Volkstums
lebt.
Eine Welle ungeheurer Not hat ſich über den kleinen
Donauſtaat ergoſſen. Eine Not, von der man ſich ſelbſt in

Landſchaftsene n. Danefcaftsoichrang

Von Dr. Johannes Günther.

Auf den Kunſtgeſetzen, die Leſſing im Lackoon gibt, baut
ſich eine Kritik der ſchildernden beſchreibenden Landſchafts=
dichtung
auf: Der Landſchaftsmaler zeigt uns auf ſeinem
Gemälde oder auf ſeiner Skizze, das Nebeneinander, das Bei=
einander
der Formen und Farben, das Nebeneinander und
Beieinander im Raume; ſo können wir das naturgegebene
Bild auf einmal beſchauen und ſeiner natürlichen Wirkung
entſprechend in uns aufnehmen. Aber der Dichter läßt zeit=
lich
nacheinander die Worte zu uns ſprechen; er kann nur
Teile der Landſchaft nacheinander aus dem Geſamtſein der
Landſchaft herausheben und beſchreiben, und damit zerſtört er
das Einheitliche, was nun einmal im Raum beieinander iſt
und als ein Ganzes wirken will. Aber, ebenfalls von
Leſſing geleitet, findet man für eine künſtleriſch mögliche Lano=
ſchaftsdichtung
einen Ausweg darin, daß der Menſch, von dem
in der Dichtung die Rede iſt, die Landſchaft durchwandert und
man mit ihm, naturgemäß allmählich, die Landſchaft kennen
lernt. Eine ſolche Entwicklung verträgt nicht maleriſche Dar=
ſtellung
(mit einem Mal), ſondern verlangt dichteriſche Ge=
ſtaltung
(nacheinander). Die klaſſiſche Erfüllung dieſes Ge=
ſetzes
iſt im vierten Geſang von Goethes Hermann und
Dorothea enthalten: Die Löwenwirtin ſucht und findet ihren
Sohn im Garten, und wir Leſer haben auf wahrlich wunder=
ſchöne
Dichtungsart das Anweſen eines ſüddeutſchen Bürgers
kennen gelernt, das Anweſen, das Landſchaftliche, um deſſen
Aufrechterhaltung, um deſſen heimattreue Pflege und Ver=
teidigung
es nicht zuletzt in dieſem echt epiſchen Zeitſpiegel
Hermann und Dorothea geht.

Landſchaft kann der Dichter nur ſo künſtleriſch ſchildern,
daß er ſie uns möglichſt glaubhafter Weiſe, alſo etwa
durch ein allmähliches Durchwandern, erleben läßt.
Aber dieſes Geſetz iſt immer wieder durchbrochen worden und
wird bis auf dieſen Tag immer wieder durchbrochen. Daran
liegt es ja, daß wir Landſchaftsſchilderungen, wenn wir ihnen
beiſpielsweiſe in einem Roman begegnen, ſo entſetzlich lang=
weilig
finden und ſie meiſtenteils überſchlagen: er wirkt ſo er=
müdend
, ſo lebensfern, daß der Erzähler uns nacheinander
gibt, was in der Natur beieinander iſt und das er durchaus
dem Ohr eingänglich machen will, was in Wirklichkeit unmittel=
bar
das Auge trifft. Wenn man aufmerkſam zu leſen ſich

Deutſchland kaum eine Vorſtellung machen kann. Vor dieſer Not
müſſen vorläufig die typiſch öſterreichiſchen Probleme
ſchweigen. Unwichtig iſt das Problem der Staatsform, unwichtig
auch die Frage nach der univerſaldeutſchen oder nationaldeutſchen
Löſung der öſterreichiſchen Kulturaufgabe. Jetzt geht es um Sein
oder Nichtſein. Und dieſe Lebensfrage kann Oeſterreich nicht
allein löſen. Denn es iſt eine geſamtdeutſche Frage,
und darüber hinaus eine mitteleuropäiſche.
Oeſterreich hat nichts mehr zu verlieren und alles zu
gewinnen. Es iſt bei einem Zuſtand angelangt, der einzelne
wie ganze Völker über ſich ſelbſt hinauswachſen läßt, wenn noch
ein. geſunder Lebenswille, in ihnen iſt, der ſich gegen den
drohenden Untergang aufbäumt. Und in dieſem Zuſtand kann
das kleine Oeſterreich für das große Deutſchland der gebende
Teil ſein und das in einem außerordentlich günſtigen Augen=
blick
des völkiſchen Erwachens in Deutſchland.
Was aber ſoll das? mag man fragen. Was können die
Staaten tun, die durch Verſailles und St. Germain gefeſſelt ſind?
Die Staaten können nichts, aber die Völker alles. Was
die Staaten an offiziellen Verſuchen einer Annäherung getan
haben, iſt mit vorausſehbarer Zwangsläufigkeit mißlungen. So
das Dekret der öſterreichiſchen Regierung, ein Beſtandteil
Deutſchlands zu ſein, ſo der auch wirtſchaftspolitiſch nicht über=
mäßig
glückliche Gedanke der Zollunion, ſo überhaupt die mit
viel Geſchrei und wenig Wollen in Szene geſetzten Anſchluß=
kundgebungen
, die beiderſeits zu ſehr mit partikulariſtiſchem
Egoismus durchſetzt waren, um große moraliſche Wirkung zu
haben. Das worum es heute geht, iſt nicht die Propaganda
einer ſicher wünſchenswerten juriſtiſch=politiſchen Tatſache, ſon=
dern
weit mehr: es geht um eine geiſtige Zeugung; um die
Verlebendigung des Wiſſens, um die Schickſalsverbundenheit
aller Deutſchen, aus der allein der Aufſtieg erfolgen kann. Jen=
ſeits
aller Parteipolitik, jenſeits aber auch des ſcheinbar ſo
großartigen, in Wahrheit aber ſo unweſentlichen Getriebes der
internationalen Konferenzen, kann ſich heute das Entſcheidende
vollziehen, das uns kein Friedensdiktat verwehren kann: die
Geburt des Heiligen Reichs der Deutſchen im Herzen
aller deutſchen Menſchen. Dieſes Gemeinſame iſt ſo groß, daß
auch das Unterſcheidende in ihm Raum genug hat, ſich auszu=
leben
. Und es iſt ſo gewaltig in ſeiner Notwendigkeit, daß es
mit der Macht des lebendigen Blutes über papierene Hinderniſſe
hinwegſchreiten wird, wenn ſeine Zeit gekommen iſt wenn
wir wiſſen, daß wir nichts mehr zu verlieren und alles zu
gewinnen haben.
Dann muß der Aufſtieg kommen. Denn es iſt ſchon ſo,
wie Werner Beumelburg ſagt: Alles iſt Werden und Ver=
gehen
. Ein Mann folgt dem Gebot in ſeiner Bruſt, und das
Werk gehorcht dem Geſetz. In der Tiefe ruhen die Wurzeln,
der Stamm ſteigt empor. Sturm und Wetter rütteln in ſeiner
Krone. Kampf, überall Kampf, wohin der Blick geht. Alles iſt
Anfang und Ende zugleich, und wir ſind nur Glieder in einer
Kette. Ueber uns breitet das Schickſal dunkel die Flügel.
Lauſanne war Ende und iſt Anfang zugleich. Verſailles
und St. Germain das waren Werke, die dem Geſetz des
Todes gehorchten. Ihr Geſetz iſt erfüllt ein neues Werk, auf=
ſpringend
aus dem Gebot des Blutes, getragen vom Geſetz des
Lebens, mag beginnen.

Chriſtlich=ſoziale Verleumdungen
im öſterreichiſchen Nakionalrak.

TU. Wien, 29. Juli.
Der Kampf um das Lauſanner Protokoll hat zu einer in
unerhörter Form getriebenen Hetze gegen das Deutſche Reich
geführt. Nachdem die Chriſtlich=Soziale Reichspoſt bereits am
Donnerstag ſchwere Angriffe gegen die deutſche Schwerinduſtrie
gerichtet hatte, vor allem gegen deren Beauftragten‟ Dr. Hahn,
behauptet die Reichspoſt am Freitag, Dr. Hahn habe dadurch,
daß er Oeſterreich verlaſſen habe, den öſterreichiſchen Behörden
ein peinliches Eingreifen erſpart.
Im Nationalrat richtete der führende chriſtlich=
Soziale Abg. Kunſchak bei der Ausſprache über das
Lauſanner Protokoll ſchwere Angriffe gegen Deutſch=
land
. Vor wenigen Tagen erſt ſei der Gedenktag der Ermor=
dung
des Thronfolgers im Jahre 1914 geweſen. Heute nach 18
Jahren ſehe man, wenn auch in anderen Farben, wieder ein
ähnliches Bild. Es ſei der kuror teutonieus gleichbedeutend mit
Hohenzollernſchem Hausintereſſe, der Arm in Arm mit Junkern
und Induſtriemagnaten den welterlöſenden demokratiſchen Ge=
danken
im eigenen Lande und auch Oeſterreich und
deſſen Volk den Krieg erkläre. 1914 hätten ruſſiſche
Emiſſäre Haß und Blutdurſt geſät. Heute ſeien reichs=
deutſche
Emiſſäre in geſchäftiger Weiſe in Wien tätig.
Es fehle nur noch der ſchlüſſige Beweis, daß das Wort: Der
Rubel rollt, umgewandelt werden könne in die Behauptung:
Die Mark rollt. Aus dieſen Tatſachen ziehe er die Fol=
gerung
, daß die Agitation gegen das Lauſanner Protokoll, die
ſich in Oeſterreich bemerkbar mache, künftlich, und zwar durch
ausländiſchen Einfluß herbeigeführt ſei. Es wäre der gemein=

gewöhnt hat und im Lauf der Jahre die Kunſt ſo manches
Schriftſtellers genoſſen hat, dann weiß man, daß eine Reihe
von Möglichkeiten noch beſteht, Landſchaft zu dichten.
Der Dichter kann an das, was er in der Landſchaft ſieht,
Sätze der Lebensweisheit anknüpfen und damit durchaus
nicht etwas Langatmig=Belehrendes, ſondern etwas Feſſelndes
geben, was der ſtumme Mund des Malers verheimlicht: wir
denken an Ewald von Kleiſts Frühling und an Schillers
Spaziergang.

Der Dichter kann vermöge ſeines Fabelſinns die Land=
ſchaft
, wie wohl ſchon Leſſing ahnt, über das Vegetative
hinausheben er kann ſie als Empfindungs=, als Gefühls=
Weſen faſſen.
Dann werden wir in gewaltiges Leben hineingeriſſen, dann
findet der Dichter zur Urzeit hin, wo der Menſch des Urſprungs,
der Erdenſohn, der Adam, Ader Autochtone, ſeine Erde und,
was auf ihr war, als Geſchwiſter mit ihm verwandten Ge=
ſinnungen
anfah. Die alten Naturſagen ſind die erſten und
eigentlichſten Landſchaftsdichtungen. Auf ähnliche Weiſe hat es
ein Dichter unſerer Zeit, Wilhelm Kotzde, unternommen, in
einem Roman von Menſchen faſt abzuſehen und die Landſchaft
zum eigentlichen Helden der Erzählung zu machen: es iſt Frau
Harka. Der Roman einer Landſchaft (nämlich der Havel=
Landſchaft).
Und eine dritte Möglichkeit dichteriſcher Erfaſſung: die
Landſchaft als Spiegelbild oder als tragiſches
Gegenſpiel der Stimmung des Menſchen. Dieſe
Spiegel, dieſe Gegenſätze dürfen natürlich nicht hart und plötz=
lich
aufgerichtet werden, dürfen uns nicht aufgedrängt werden,
ſondern müſſen ſich als jene Notwendigkeit vor uns ergeben,
mit der ſich in der Natur alles ergibt. Wir leſen die alten
Volkslieder in dieſem Zufammenhang und die Lieder der
Minneſänger ja, wie alt iſt gerade das Naturempfinden
des Deutſchen in ſeinen Dichtungen! Ich erinnere an Fontanes
Irrungen Wirrungen: auf einer Spreewaldfahrt iſt in der
bisher heiteren Lene ein erſtes Mißtrauen gegen Botho, ihren
vornehmen Geliebten, wach geworden. Abends ſieht ſie einſam
aus dem Fenſter ihres Lgoierſtübchens und weitet ihr zweifelnd
glückliches Herz dem Waſſer, den Bäumen entgegen. Als
einen Meiſter des Naturempfindens, das die menſchliche Stim=
mung
trägt, nenne ich den Mecklenburger Friedrich Grieſe.
Man verſuche, in dieſem Zuſammenhange einen ſeiner neueſten
Romane, Sohn ſeiner Mutter, zu erleben.
Und endlich:

ſamen Sache des Deutſchtums ſehr zweckdienlich, m=
deutſche
Reichsregierung dieſe Fanghunde zurückpfeifer
die Leine nehmen würde.
Der Abg. Zarboch (Großdeutſch) erklärte hierg
ſchak wolle doch nicht behaupten, daß die deutſche Re=
rung
Leute nach Wien kommandiere, um den Vertrag :1
ſanne zu Fall zu bringen.
Kunſchak erklärte darauf, er habe keine Behauptun
ſtellt, ſondern ſich lediglich an die deutſche Reichsregie-
einer
Bitte gewandt.
Darauf nahm der Großdeutſche Obman
Foppa das Wort, um zu den Angriffen Kunſchaks
zu nehmen. Die Großdeutſchen, ſeien dem Abgeordnets,
ſchak als dem Vertreter der Chriſtlich=Sozial
tei dafür dankbar, daß er die wahre Geſinnung
Partei zu erkennen. gegeben habe. Er habe es für a
den, die ganze nationale Auffaſſung in Oeſterreich ohrn
ſchied der nationalen Parteien und Richtungen als Xo
ſchen Emiſſären gekauft hinzuſtellen. Die Antwort Dent;
auf dieſe Geſinnung der Chriſtlich=Sozialen Partei we
ausbleiben. Man könne mit Ruhe abwarten, welche
die Bruderpartei der Chriſtlich=Sozialen in Deutſchlly
Zentrum, zu einer ſo würdeloſen Haltung in einer 5
Sache einnehmen werde. Foppa warf dem BundesEi
vor, die Verſprechungen, die er vor ſeime
reiſe nach Lauſanne gegeben, nicht geha
haben. Er habe damals erklärt, unter keinen Umſtä
neues Genfer Protokoll zu unterzeichnen und nicht En
Erklärungen Dr. Schobers zur Zollunion zurückgehn
Schluß ſtellte Foppa namens ſeiner Partei einer
trauensantrag gegen die Bundesreg5e
Ueber dieſen Antrag dürfte am kommenden Montag a-
werden
.
Wie verlautet, beabſichtigt der öſterreichiſche Miniſt
reichsdeutſchen Abg. Georg Habicht, den Vertrauensn;
lers in Oeſterreich, auszuweiſen. Anſcheinend ſteckt hin m
ganzen Vorgängen eine fyſtematiſch eingeleitete Kamp
Vizekanzlers Winkler (Chriſtlich=Sozial).

Skatl Renken Toke und Verlekte.

Waſhington, 22
Die Behörden haben die Einſetzung von Bundestru.
geordnet, nachdem der Verſuch der Polizei mißlungen
hier noch anweſenden, für die Auszahlung des Bonus daan
renden Kriegsveteranen zur Räumung des von ihnen as
kunft benutzten Hauſes zu bewegen. Die Auseinandeſ
zwiſchen der Polizei und den Veteranen waren erſt in=
reien
, ſodann in Schießereien ausgeartet.
Mit blanker Waffe räumten berittene Truppen die
vania=Avenue, die das Capitol mit dem Weißen Haus
Sie machten vor dem Gebäude Halt, in dem noch eine Az
Veteranen Widerſtand leiſtete. Der Kavallerie folgten 2
zum Schluß eine Maſchinengewehrabteilung. Einige 2
packten darauf ihr Bündel und machten ſich aus dem S-u
dere leiſteten dem Befehl zur Räumung keine Folge. Er
pagnie Infanterie ging mit gefälltem Seitengewehr vonn
trieb einen Trupp Veteranen von dem von ihnen beſ
biet. Eine Gruppe, die die Infanterie im dichten Haufei
hertrieb, weigerte ſich, weiter zu gehen. Daraufhin ſche
die Truppen, nachdem ſie ſich mit Gasmasken ausgerüſtt
in die ſchreiende und johlende Maſſe Tränengasbomben u
ben ſie mit Gewalt weiter. Nicht nur die Veteranen, ſorud
die Polizei verließen fluchtartig bei dem raſchen Vorgl
Infanterie die vergaſte Gegend. Vielen Zuſchauern un
ſten tränten infolge der Wirkung der Gasbomben Ei
Augen. Es gelang den Truppen, die öffentlichen Geb=u
die Straßen von den Veteranen zu ſäubern. Die Bundus
haben die Veteranen mit Tränengasbomben nicht nur ail
Lager im Herzen der Hauptſtadt, ſondern auch aus ihren
lager in dem fünf Meilen von der Hauptſtadt entferm=
coſtia
vertrieben, wo ſich 7000 Veteranen und etwa 500
und Kinder befanden. Die Lager wurden in Brand gu
Bei den Zuſammenſtößen wurden nach den letzten 7
gen ein Kriegsveteran durch Schüſſe getötet und mele
wundet. Auf ſeiten der Polizei gab es drei Tote und
letzte. Außerdem erlitten 50 Perſonen Gasvergiftu g
Brandwunden.

Immer noch Kämpfe in X-Lokko.

In der erſt jetzt befriedeten Zone in Marokko koct
neut zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen den franzöſiſch.
pen und einer Abteilung Aufſtändiſcher, denen es gelum
die franzöſiſche Linie zu durchbrechen. Nach hartem Krf
deſſen Verlauf franzöſiſcherſeits ein Offizier, ein Umn
und drei eingeborene Soldaten getötet, ſowie drei
ſchwer verletzt wurden, gelang es, die Aufſtändiſchen in
zu ſchlagen.

Der Dichter kann den Landſchaftsmaler dadurch
noch übertreffen, daß er Töne, Düfte und gedei
unbeſtimmbare körperſeeliſche Gefühle wenigſtens
deutend geſtaltet, die zum großen Sinneseindruck ,.
ſchaft gehören,

aber mit Farben und zeichneriſchen Umriſſen nicht fen
werden können. Ich denke an ein Gedicht Fonta.e
Mittag überſchrieben iſt:

Am Waldesſaume träumt die Föhre,
Am Himmel weiße Wölkchen nur;
Es iſt ſo ſtill, daß ich ſie höre,
Die tiefe Stille der Natur.

Rings Sonnenſchein auf Wies und Wegen,
Die Wipfel ſtumm, kein Lüftchen wach,
Und doch, es klingt, als ſtröm ein Regen
Leis tönend auf das Blätterdach.

Wetterkunde für Flieger und Freunde der Luftfahrt. V.
Noth, Berlin=Tempelhof, Flugwetterwarte. Mit 5
84 S. 8", karton., Preis 2,40 RM. (Verlag Klaſim=
G.m. b.H., Berlin.)
Eine Wetterkunde für den gekennzeichneten breiten.
muß zwei Bedingungen erfüllen: ſie muß allgemein ve
ſein, d. h. ſie darf nur geringe Fachkenntniſſe vorausſetzen
muß dem derzeitigen Stand der wiſſenſchaftlichen Erkenr
ſprechen. Dieſe zwei Forderungen, denen auf beſchränktel
zu entſprechen als ein unlösbarer Widerſpruch erſcheint
zu erfüllen, iſt dem Verfaſſer des vorliegenden Bändchens
hohem Maße gelungen.
* Klabunds Kreidekreis in neuer illuſtrierter
brachte der Phaidon=Verlag, Wien IV. zu ſehr wohlfeile
heraus. Der Umſchlag iſt der gleiche geblieben, Dre
einband dem Charakter des Inhalts, der chineſiſchen
ebenſo angepaßt wie die zahlreichen ſehr feinen vielfarbi ſ
ſeitigen Illuſtrationen, die kleine Kunſtblätter für ſich T.
Aufmachung und Ausſtattung dieſes beſten und popularg
kes Klabunds laſſen es beſonders zu Geſchenkzwecken 9ee
ſcheinen.
* Deutſche Dichter zum Frankfurter Goethejahr 193
Titel gab die Herausgeberin, die Stadt Frankfurt, ein=
techniſch
ſehr ſauberen Werkchen, in dem Auslaſſungen
Dichter über Goethe und die 1932er Goetheehrungen und
geſammelt und der Buchliteratur erhalten wurden. Von
Döblin, Edſchmid und Eulenberg geht die Reihe über d=
Mann und Mole zu Schmidthenn, Fritz von Unruh und
Ziegler. Zwiſchendurch erſcheinen Namen vieler deret
heutige geiſtig=literariſche Deutſchland repräſentieren=

[ ][  ][ ]

Neuregelung des Rundfunks.
ag der Verwalkung von der Privakhand auf die öffenkliche Hand. Enkpolikiſierung des Rundfunks.
zwrkfall der poliliſchen Überwachungsausſchüſſe. Dezenkraliſakion der Programmgeſtalkung.
Beſondere Pflege der landsmannſchaftlichen Eigenarken.
aus, ein Programmbeirat, deſſen Mitglieder von dem zuſtändigen
Die neuen Leitſähe.
Lande im Benehmen mit dem Reichsminiſter des Innern ernannt

ſen d
nhuße

Berlin, 29. Juli.
/h=ſtehende Rundfunkorganiſation geht auf das Jahr 1925
us ſeitdem geſammelten Erfahrungen haben eine Reihe
ullänglichkeiten gezeigt, die den Reichspoſtminiſter und
Hminiſter des Innern zu einer Nachprüfung des geſamten
kweſens veranlaßten. Das Ergebnis wurde in Leit=
zur
Neuregelung des Rundfunks zuſammen=
der
Sitzung der Vereinigten Ausſchüſſe des Reichs=
zu
27. Juli wurde mit den Ländern volle Eini=
hrfielt
. Die Neuregelung kann nunmehr in Angriff ge=
werden
.
kiei tſätze gehen von dem Gedanken aus, daß der Schwer=
w
es deutſchen Kulturlebens bei den einzelnen Stäm=
wruht
und daher die landsmannſchaftlichen Eigenarten
wewnderen Pflege bedürfen. In Auswirkung dieſes
Sornunktes laſſen ſie die bisherige Selbſtändigkeit der
wer Rundfunkgeſellſchaften in bezug auf die Programm=
qMumg
unangetaſtet beſtehen. Die Leitſätze ſehen ferner
üßäckkehr zu der in den bisherigen Richtlinien veran=
Beſtimmungen vor, daß der Rundfunk keiner Partei
und ſchließen demgemäß in Zukunft parteipolitiſche
Darbietungen aus.
einizelnen werden in ihnen
Zweck und Inhalk der Neuregelung
Folgt beſtimmt:
9/9euregelung bezweckt: die Organiſation des Rundfunks
euinchen und überſichtlicher zu geſtalten, die noch in
.and befindlichen Geſchäftsanteile der
Auumkgeſellſchaften in die öffentliche Hand
üſiſumd Länder) zu überführen und damit ihr die
nth/Verwaltung des Rundfunks zu ſichern, in bezug auf die
gemseſtaltung die Durchführung einheitlicher Richtlinien
yigetung zu gewährleiſten, daß ausgehend von den lands=
ift ichen Eigenarten des deutſchen Kulturlebens die Selb=
jhit
der örtlichen Rundfunkgeſellſchaften erhalten bleibt
Aßitraliſation der Programmgeſtaltung) und
3 unk von parteipolitiſchen Darbietungen freigehalten
ſytpolitiſierung des Rundfunks).
lou ere Leitung des Rundfunkbetriebes in techniſcher und
ialcher Hinſicht wird von der Reichsrundfunkgeſellſchaft
cgſſellſchaft der örtlichen Rundfunkgeſellſchaften wahrge=
Sie übt ihre Tätigkeit als gemeinnützige G. m. b. H.
ühDden Geſäftsanteilen gehören 51 v. H. der Deutſchen
hött, 49 v. H. ſind auf die Länder Preußen, Bayern, Sach=
IAtzemberg, Baden und Hamburg, nach näherer Verein=
ſutzmt
ihnen zu verteilen. Der Reichsrundfunk=
aft
werden

zwei Reichskommiſſare

o urdnet, von denen einer vom Reichspoſtminiſter, einer
h=miniſter des Innern ernannt wird. Der vom Reichs=
afünſſter ernannte Kommiſſar behandelt auch die politiſchen
gfmy ragen und die Ueberwachung der Richtlinien für den
daßpin= und Nachrichtendienſt.
MzReichsrundfunkgeſellſchaft werden beigegeben: einVer=
1Ag srat, beſtehend aus den beiden Reichskommiſſaren,
Fs Reichsminiſter des Innern und vom Reichspoſtmini=
Umſieben von den Ländern zu beſtellende Mitglieder, von
ſenß;ei Preußen, und je einen Bayern, Sachſen, Württemberg,
becn Hamburg ernennen, ferner ein Programmbeirat, be=
ſerzihu
:: 15 Mitgliedern, die der Reichsminiſter des Innern
ſenſrun, d die aus dem ganzen Reichsgebiet berufen werden
Ylih indfunkgeſellſchaften üben ihre Tätigkeit als gemein=
iche
. m. b. H. aus. Von den Geſchäftsanteilen gehören 51
99 eichsrundfunkgeſellſchaft, 49 v. H. ſind auf die beteilig=
Mäer zu verteilen. Den Rundfunkgeſellſchaften werden bei=
ebglenn
von dem zuſtändigen Lande im Einvernehmen mit
ymniniſter des Innern zu ernennender Staatskommiſſar,
MAusſchuß von Regierungsvertretern zur Seite ſteht. Der
amtyn niſſar übt die Befugniſſe des Ueberwachungsausſchuſſes

werden. Die Aufgaben des Staatskommiſſars, des Ausſchuſſes und
des Programmbeirates werden unter Zuziehung der zuſtändigen
Ausſchüſſe des Reichsrates geregelt.
Die derzeitigen politiſchen Ueberwachungs=
ausſchüſſe
fallen fort. Die vorhandenen Kulturbeiräte
ſind umzuwandeln.
Der Deutſchlandſender wird Reichsſender, über den die
Reichsrundfunkgeſellſchaft verfügt.
Die Drahtloſe Dienſt A.=G. wird liquidiert. Der politiſche
Nachrichtendienſt wird an die Reichsrundfunkgeſellſchaft ange=
gliedert
.
Das Recht der Länder, den Rundfunkgeſellſchaften Auflage=
nachrichten
und Auflagevorträge zuzuleiten, bleibt vorbehaltlich
der Regelung in den zu erlaſſenden Richtlinien unberührt.
Rundfunkrede des Reichskanzlers an Amerika.
Berlin, 29. Juli.
Reichskanzler v. Papen hielt am Freitag, 24 Uhr, in eng=
liſcher
Sprache eine Rundfunkrede nach Amerika. Der Inhalt ſei=
ner
Ausführungen war im weſentlichen folgender: Die ange=
borene
Ordnungsliebe der Deutſchen hat ſich in den Ereigniſſen
der letzten Wochen erneut gezeigt. Infolge der zunehmenden
Spannung zwiſchen den Anhängern der äußerſten Rechten und
der äußerſten Linken ſchwebte über Deutſchland die Gefahr eines
Bürgerkrieges. Während die nationalſozialiſtiſche Bewegung aus=
ſchließlich
eine nationale Wiedergeburt anſtrebt, muß der Kom=
munismus
als revolutionäre Bewegung und eine Gefahr für das
Land und die Welt bezeichnet werden. Die Ruheſtörungen der
letzten Zeit ſind mit ſehr wenigen Ausnahmen auf die geſetzwid=
rige
Tätigkeit der Kommuniſten zurückzuführen. Keine Regie=
rung
hätte dieſen Zuſtand länger dulden können, ohne ihre
eigene Autorität aufgeben zu können. Die Ordnung in ganz
Deutſchland iſt nun wieder hergeſtellt. Die vorläufige Ordnung
der Dinge, die durch die Ernennung eines Reichskommiſſars in
Preußen geſchaffen wurde, iſt weiter nichts als eine vorüber=
gehende
Maßnahme zur Beſeitigung einer Notlage. Kein deut=
ſcher
Staat wird in ſeiner Unabhängigkeit beeinträchtigt werden.
Weder ich noch meine Kollegen in der Regierung werden einen
Schritt zur Errichtung einer Diktatur begünſtigen. Der Ur=
grund
aller Verzweiflung in Deutſchland liegt
im Verſailler Vertrag, deſſen Beſtimmungen
kein Deutſcher als gerecht anerkennt. Für das
deutſche Volk iſt es unerträglich, daß ihm heute
noch ſein Anſpruch auf Gleichberechtigung, zu dem
es ſich als große Kulturnation berechtigt fühlt, durch die diskri=
minierenden
Beſtimmungen des Verſailler Vertrags immer
noch vorenthalten wird. Ich bin überzeugt, daß gerade
das große Land, zu deſſen Bürgern ich heute ſprechen darf, dieſe
Gefühle völlig verſtehen und würdigen wird. Recht und Gerech=
tigkeit
ſind die Grundſätze, die immer in der Welt herrſchen
müſſen.
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat den Vorjragenden Legationsrat Rei=
nebeck
zum Geſandten in Reval ernannt.
Reichskanzler v. Papen ſpricht am Samstag, den 30. Juli,
abends von 7.30 bis 8 Uhr, für alle deutſchen Sender.
Die franzöſiſche Regierung hat ein Dekret zum Schutze der ein=
heimiſchen
Filminduſtrie veröffentlicht, deſſen Richtlinien in man=
cher
Beziehung den kürzlich erlaſſenen deutſchen Beſtimmungen
ähneln.
Die engliſche Regierung hat dem Generalſekretär des Völker=
bundes
offiziell mitgeteilt, daß der Irak ſeine Aufnahme in den
Völkerbund beantrage. Mit der Aufnahme des Irak in den Völker=
bund
würde die britiſche Mandatsherrſchaft über dieſes Gebiet er=
löſchen
.
Die zum 31. Juli aus polniſchen Dienſten entlaſſenen franzö=
ſiſchen
Militär= und Marinemiſſionen haben ihre Tätigkeit ein=
geſtellt
.
In Charbin wurde ein höherer ſowjetruſſiſcher Eiſenbahnbe=
amter
namens Salter von vier Ruſſen erſchoſſen, die chineſiſche
Kleidung trugen. Es ſoll ſich um einen Racheakt von Weißgar=
diſten
handeln.
Die Regierung von Paraguay hat erklärt, daß ſie ihre geſam=
ten
militäriſchen Befehlshaber an den Grenzen angewieſen habe,
ſich ſtreng in der Defenſive zu halten.

iäe Erde wird käglich kleiner.

Profeſſor Dr. Jaenecke
der Akademie der Wiſſenſchaften in Heidelberg.
beſtſthellungen über die Schrumpfung unſerer Erde. Täg=
ſerirluiſt
ein Kubikkilometer. Die Menge der geſamten
FPMit Seit Chriſti Geburt hat der Erdradius 1 Meter
abgenommen.
Akademie der Wiſſenſchaften zu Heidelberg wurde von
Nic Dr. Jaenecke eine Arbeit vorgelegt, in der neue Feſt=
Nuuke über die Schrumpfung unſerer Erde mitgeteilt wer=
3 Alter der Erde wird auf Grund der Erforſchung
Naaus Vorgänge auf 2 Milliarden Jahre geſchätzt. Mit
bid Fer-dem Alter verändert ſich auch die Größe der Erde,
EMAandlung vom feuerflüſſigen Körper bis zu dem heu=
M lumde der Erkaltung durchgemacht hat. Die zunehmende
yfſt mit dauernder Schrumpfung des Rauminhalts ver=
Md 2er Verluſt an Rauminhalt, den die Erde erleidet, iſt
NRrächtlich, denn er beträgt täglich 1 Kubikkilometer. An
Zeider Erde gemeſſen, die faſt 1 Billion Kubikkilometer
Ec sſt die Menge allerdings nicht weſentlich, aber im Laufe
mm illionen kommt eine ſchöne Summe zuſtande. Ein
FWn mcter iſt, wenn nicht gerade Maße wie die Größe eines
Naneiß in Betracht kommen, ein ungeheurer Raum, von deſſen
Vrh der Laie nur eine Vorſtellung wird machen können,
zid Hrß rfährt, daß darin die ganze Menſchheit Platz hätte.
hic ilometer in Kiſtenform iſt nämlich ein Behälter, der
eerIIce m hoch, 1 Kilometer breit und 1 Kilometer lang iſt.
9 Woden dieſer Kiſte hätten in der erſten Reihe, wenn
Meter für die Breite eines Menſchen annimmt, 2000
Blatz. Bei einer Länge von 1,70 Meter pro Menſch
lbeſonders Kinder ſind kleiner würden mehr als
Figge Menſchenreihen auf den Boden der Rieſenkiſte
Fonl rden können, alſo eine Million Menſchen. Da die Kiſte
* Im. hoch iſt, ſo könnte man, wenn man die Dicke des
We e 9 miit 50 Zentimeter annimmt, ganz bequem 2000 der=
de
* algen übereinander reihen, oder 2 Milliarden Men=
. aalle noch ſehr bequem liegen würden. Die ganze
SS M izählt aber jetzt 2 Milliarden. Die Maſſe, um die die
De Flich kleiner wird, iſt alſo ſo groß wie die Maſſe der
ieM Lemſchheit. Jetzt wird man erkennen, um welche unge=
reils
knngen es ſich hier handelt. Dieſem Verluſt an Maſſe
Nenic auch nach Feſtſtellungen Jaeneckes eine ſtändige Ab=
N Erdradius. Dieſe iſt allerdings nicht erheblich, denn,

ſeit ungefähr 2000 Jahren, alſo ſeit der Geburt Chriſti, iſt der
Erdradius nur um einen Meter kleiner geworden. Wenn man
aber die ungeheure Kugel in Betracht zieht, von deren Durch=
meſſer
jetzt ſeit 2000 Jahren alſo 2 Meter fehlen, dann iſt auch
dieſe Größe recht beträchtlich. Immerhin können noch viele Mil=
liarden
Jahre vergehen, bevor dieſer Schrumpfungsprozeß nicht
nur rechneriſch ſich bemerkbar machen wird. Es kommt dazu,
daß dieſer Raumverluſt nicht bis ans Ende der Welt vor ſich
gehen kann. Einmal kommt der Zeitpunkt, wo die Schrumpfung
ſoweit vorgeſchritten iſt, daß ſie weiter nicht mehr fortgeſetzt
werden kann. Was dann kommt, intereſſiert uns heute nicht.
Dann iſt unſere Erde eine Greiſin, und alle Bedingungen
unſeres Sonnenſyſtems ſind dann vorausſichtlich ganz andere
geworden, daß ein Menſch von heute dieſe Welt nicht mehr
wiedererkennen wird. Wenn auch dieſe Forſchungen über die Ge=
ſtalt
der Erde alſo nur theoretiſches Intereſſe haben, ſo be=
treffen
ſie doch Probleme und Rätſel, die alle Welt beſchäftigen,
denn jeder will wiſſen, was mit ſeinem Heimatplaneten los iſt.

Pakriot Macdonald.

Nr. 210 Seite 3

Der Ankrag auf Verfaſſungsänderung.
den der volksparteiliche Abg. Dr. Niepoth im Landtag ein=
gebracht
hat, lautet:
Artikel 38 der Verfaſſung enthält folgende Faſſung: Abſatz 1
bleibt unverändert.
Abſatz 2 wird wie folgt geändert: Wenn das Geſamtmini=
ſterium
zurücktritt, ſo muß es die Staatsgeſchäfte ſolange
fortführen, bis der Landtag den Staatspräſidenten neu gewählt
und die von ihm berufenen Mitglieder des Geſamtminiſteriums
beſtätigt hat. Mit Ablauf des dreißigſten Tages nach
ſeinem Rücktritt, oder wenn innerhalb dieſer Zeit der
Landtag aufgelöſt wird, mit Ablauf des dreißigſten Tages des
neuen Landtages, erliſcht dieſe Pflicht. Der Präſident des
Oberlandesgerichts übernimmt alsdann die Geſchäfte
des Staatspräſidenten bis zu deſſen nach Artikel 37 erfolgenden
Neuwahl und beauftragt für die gleiche Zeitdauer den oberſten
Beamten in jedem Miniſterium mit deſſen Leitung
und mit der Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte eines Mitgliedes
des Geſamtminiſteriums. Dieſe Beamten bedürfen nicht der Be=
ſtätigung
des Landtages. Im Falle der Verhinderung des Prä=
ſidenten
des Oberlandesgerichts, tritt an ſeine Stelle der Prä=
ſident
des Verwaltungsgerichtshofes.
Eventualantrag: Im Falle der Ablehnung obigen
Antrages beantrage ich:
Artikel 38 Abſatz 3 der Verfaſſung erhält folgende
Faſſung: Der Landtag kann jederzeit die Abbe=
rufung
einzelner Mitglieder des Geſamt=
miniſteriums
verlangen. Dies gilt auch für die
Mitglieder eines nach Abſatz 2 des Artikels 38 geſchäfts=
führenden
Geſamtminiſteriums. Im Falle der Ab=
berufung
eines geſchäftsführenden Miniſters hat der geſchäftsfüh=
rende
Staatspräſident den oberſten Beamten ſeines Miniſteriums
mit deſſen Leitung und mit der Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte
eines Mitgliedes des Geſamtminiſteriums bis zu deſſen gemäß
Artikel 37 erfolgenden Neuwahl zu beauftragen. Dieſer Beamte
bedarf nicht der Beſtätigung durch den Landtag. Wird der ge=
ſchäftsführende
Staatspräſident abberufen, ſo übernimmt mit Ab=
lauf
des auf die Abberufung folgenden Tages der Präſident des
Oberlandesgerichts die Geſchäfte des Staatspräſidenten bis zu
deſſen nach Artikel 37 erfolgenden Neuwahl.
Der heſſiſche Landtagspräfidenk.
Herr Profeſſor Werner, bittet um die Feſtſtellung, daß von einer
Illoyalität der nationalſozialiſtiſchen Fraktion gegenüber den an=
deren
Parteien in der Donnerstagsſitzung keine Rede ſein könne.
Zwiſchen Fraktionsführer Lenz und Vizepräſident Weckler ſei ver=
einbart
geweſen, daß die Punkte Hochwaſſerhilfe und Polizei=
beamtenentlaſſungen
noch erledigt werden ſollten. Die Beratung
habe ſich lediglich hinausgezögert. Im übrigen habe er Vizeprä=
ſident
Weckler um 5.30 Uhr Ablöſung angeboten, doch habe Herr
Weckler den Reſt der Sitzung noch erledigen wollen. Als das
Zentrum daher im Falle des Polizeihauptmanns Bellof die
Beſchlußunfähigkeit des Landtags durch die Zurückziehung des
Abg. Weckler habe erreichen wollen, habe die nationalſozialiſtiſche
Fraktion dieſen gegen ſie gerichteten Verſuch durchkreuzt. Durch
die Aufhebung der Sitzung ſei die Geſchäftsordnung ſchwer ver=
letzt
worden. Insbeſondere wurden bei der Feſtſtellung der
Beſchlußfähigkeit des Landtags alle Stimmen (Ja=, Nein= Stim=
men
und Enthaltungen) zuſammengerechnet. Der Abbruch der
Sitzung ſei daher unzuläſſig geweſen.
Unkerzeichnung des polniſch ruffiſchen
Richkangeiffspakkes
in vollem Einvernehmen mit Rumänien erfolgk.
Warſchau, 29. Juli.
Das polniſche Außenminiſterium betont gegenüber der abfäl=
ligen
Kritik eines Teiles der franzöſiſchen und der rumäniſchen
Preſſe an der Unterzeichnung des polniſch=ruſſiſchen Nichtangriffs=
pakts
in einer Erklärung, daß die Unterzeichnung dieſes Paktes
durch die Polen in vollem Einvernehmen mit der rumäniſchen
Regierung erfolgt ſei. Der Pakt bedeute in der Praxis keine
Veränderung der bisherigen Lage in Oſteuropa, ſondern beab=
ſichtige
nur, ihre Fortdauer ſicherzuſtellen.
In Bezug auf den Abſchluß eines polniſch=ruſſiſchen Han=
delsvertrages
ſeien bisher keinerlei Schritte unternommen wor=
den
. Zugleich wird der Wortlaut einer Unterredung mitgeteilt,
die in Karlsbad der dort zur Kur weilende Außenminiſter Za=
leſki
dem Vertreter eines amerikaniſchen Blattes gewährt hat.
Danach hat Zaleſki erklärt, daß der neue Pakt mit der
Sowjetunion die bisherigen internationalen
Verpflichtungen Polens völlig unberührt laſſe.

Ein neues Buch über den britiſchen Premierminiſter.
Unter dem Titel Patriot Macdonald, der Romantiker von
Downing Street, hat Dr. Karl Silex, der langjährige Lon=
doner
Korreſpondent der Deutſchen Allgemeinen Zeitung, ſo=
eben
ein ausgezeichnetes Buch (bei der Hanſeatiſchen Verlagsan=
ſtalt
in Hamburg) herausgegeben, das den Lebenslauf des briti=
ſchen
Premiers bis unmittelbar vor die Tore der Lauſanner Kon=
ferenz
führt und ſomit das neueſte und vollſtändigſte Werk über
Ramſay Macdonald darſtellt. Es iſt ein Buch von hoher politi=
ſcher
Aktualität. Macdonald wird auf den kommenden großen
Konferenzen eine für Deutſchlands und Europas Intereſſen aus=
ſchlaggebende
Rolle ſpielen. Darüber hinaus iſt er eine Perſön=
lichkeit
, die überall in der Welt, wo heute Führer erforderlich
uns deſſen herrlichen Rhythmus vom Anfang bis zum Ende nach=
ahmenswert
betrachtet wird. In Silex hat das einzigartige Leben
Ramſay Macdonalds einen berufenen Schilderer gefunden, der
uns deſſen herrlichen Rhythmus vom Anfang bis zum Ende nach=
empfinden
läßt und der es uns dazu in einer literariſchen Form
darbietet, die des großen Mannes und ſeines Lebenswerkes voll=
auf
würdig iſt.
Dieſe wunderbare Laufbahn vom armen ſchottiſchen Tage=
löhnerjungen
zum Führer des Britiſchen Weltreiches hat
etwas Faſzinierendes an ſich und übt auf alle ſtets eine
unwiderſtehliche Wirkung aus,
wenn man ſie immer und immer wieder von neuem lieſt: in
ärmſten Verhältmiſſen geboren, iſt des kleinen Ramſay Schul=

ſtudium bereits mit 12 Jahren abgeſchloſſen; er verdingt ſich zum
Kartoffelhacken; mit 18 geht er über den Tweed, nach London,
um zuerſt für einen Wochenlohn von 12 Schillingen Rechnungen
abzuſchreiben und ein erbärmliches Hungerdaſein zu führen; bei
all dem findet er Zeit, um ſozialiſtiſche Werke zu ſtudieren und
politiſche Verſammlungen zu beſuchen; auf einer ſolchen lernt er
die aus vornehmem Hauſe ſtammende, doch fanatiſch dem Sozialis=
mus
ergebene Margaret Gladſtone kennen und heiratet ſie bald
darauf. Das an abenteuerlichen Ereigniſſen und dramatiſchen
Momenten reiche Leben Macdonalds führt Silex uns von Kapitel
zu Kapitel wie ein Abenteuer, wie ein Drama vor, das vom erſten
bis zum letzten Augenblick in Spannung hält: das erſte Labour=
Kabinett, der Sozialiſt in der Hofuniform, die allmähliche Ent=
radikaliſierung
, das zweite Labour=Kabinett, und ſchließlich die
große Chance, die Macdonald mit kühnem Entſchluß ergreift und
die ihn auf jene ſchwindelnde Höhe führt, auf der wir ihn noch
heute ſtehen ſehen.
In einem zweiten Teil des Buches, deſſen Lektüre gerade zur
Zeit allen an den Geſchicken Europas Intereſſierten dringend emp=
fohlen
werden kann, beſchäftigt ſich der Verfaſſer eingehender mit
dem Charakter und der Perſönlichkeit Macdonalds, ohne deren
Kenntnis die ganze Geſtalt nur halb verſtanden werden kann. In
fünf kurzen, aber glänzend geſchriebenen und tiefſchürfenden Kapi=
teln
führt Silex uns nacheinander vor:
den Sozialiſten, den Pazifiſten, den Diplomaten,
den Staatsmann und den Patrioten Macdonald.
Silex tut vor allem dar, wie der Sozialismus eines Macdonald
von Anfang an undoktrinär, dem wirklichen, lebendigen Leben
angepaßt und ſtets von einem ſtarken, tief religiöſen Glauben an
eine beſſere Zukunft der Menſchheit und an einen friedlichen Fort=
ſchritt
erfüllt iſt. Im Kapitel Der Staatsmann preiſt Silex mit
Recht die im Oktober 1929 erzielte anglo=amerikaniſche Verſtändi=
gung
, das bedeutendſte weltpolitiſche Ereignis ſeit dem Krieg, als
Macdonalds höchſtperſönliche Tat, die allein ihm vor der Ge=
ſchichte
den Anſpruch auf den Titel Staatsmann ſichern wird. Zum
Schluß: der Patriot Macdonald, der Mann, der das Herz hatte,
aus einem leidenſchaftlichen Sozialiſten ein glühender Nationaliſt
zu werden. Silex erinnert daran, daß in dieſem Jahre der ent=
ſcheidenden
Konferenzen ſich Macdonald noch einmal eine große
Chance, eine Weltchance, bietet. Genau wie er vor Jah=
resfriſt
ſein eigenes England im letzten Augenblick vor einem
bereits unvermeidlich ſcheinenden Verderben bewahrt hatte, ſo
könnte dieſer Mann nun einer verzweifelten Welt vielleicht einen
Ausweg aus der allgemeinen Not weiſen. Wird er genügend
Mut aufbringen, dieſes zu tun? Silex! Buch enthält die Antwort
hierauf: es tut mit genügender Deutlichkeit dar, daß wir in Mac=
donald
vielleicht den einzigen wirklichen Idealiſten unter den
Staatsmännern unſerer Zeit beſitzen und daß die große hiſtoriſche
Tat ſeines Lebens uns gewiß noch zu erleben bevorſteht.
George Popoff.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 210

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 30. Juli

HHHI
Die Geburt einer geſunden Tochter zeigen hoch=

erfreut an

Siegfried Dahlerbruch
u. Frau Lina, geb. Kiefer

Darmſtadt, Heinrichsſtr. 1.

Friſeur= und perückenmacher=Zwangs=Innung
Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Wir ſetzen unſere Mitglieder von dem Ableben des
Kollegen und Innungsmitgliedes
Hugo Ortmann

Die Verlobung unſerer Tochter Eliſabeth mit
Herrn Regierungsaſſeſſor Dr. iur. Viktor Metzner
in Tiegnitz beehren wir uns anzuzeigen.
Generalmajor a. O. Tilmann u. Frau
Maria, geb. Humann

Darmſtadt, Juli 1932
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hiermit geziemend in Kenntnis. Seinem verdienſt=
vollen
Wirken werden wir ſtets ein ehrendes An=
denken
bewahren.
Die Beiſetzung findet am Samstag, den 30, Juli,
vormittags 1134 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Der Vorſtand.
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Durch die Hessische Industrie- und Handelskammer
Darmstadt bin ich als
Wirtschaftsprüfer
öffentlich bestellt und beeidigt worden.
Meine seitherige in Gemeinschaft mit meinem Vater
ausgeübte Tätigkeit als Steuerbevollmächtigter behalte
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ich bei.
Darmstadt, den 27. Juli 1932.
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ſich in Zahlungs=Schwierickt
verhüten will.
befindet
und den KoMlürS ſich, ehees zuſtwe
W
Alfred Beber, Worms,
Wirtſchaftl. Berater, Treuhand= Rechtsen.*
Beitreibung von Außenſ.

[ ][  ][ ]

Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 30. Juli 1932.
Bekannkgabe der Wahlergebniſſe.
Solizeiamt hat die Bekanntgabe der Wahlergebniſſe am
31. Juli und in der Nacht zum 1. Auguſt d. J. durch
her, in der Art der Lichtreklame, durch Aushang in
t rn oder an den Verlag= und Druckereigebäuden, ihrer
umd an Zeitungskiosken verboten, weil die Gefahr be=
Dieſe Art der Verkündigung der Wahlreſultate zu An=
nn
und bei der herrſchenden großen politiſchen Span=
Störungen dee öffentlichen Ordnung und Sicherheit

gleid der Stadt zum Untergang des Schulſchiffes Niobe‟.
ermeiſter Mueller ſandte an das Reichsmarineamt in
rlög gendes Telegramm: Anläßlich des Untergangs des
hulſff Niobe und des Todes ſo vieler braver deutſcher See=
te
ucht auch die Stadt Darmſtadt herzlichſte Teilnahme aus.
z.)herbürgermeiſter Mueller. Darauf iſt folgendes Ant=
urttaſrmm
eingegangen: Für die beim Untergang des Segel=
Pulſüges Niobe erwieſene Anteilnahme ſage ich, zugleich im
hamgeger Reichsmarine, meinen aufrichtigen und herzlichen
tnkat us.): von Schleicher.
nylienſtjubiläum. Herr Polizeihauptwachtmeiſter Johann
ſſam, der im 51. Lebensjahre ſteht, iſt am 1. Auguſt 1907
dimie ſigen Schutzmannſchaft eingetreten und hat ſonach am
Aug 1932 eine 25jährige Dienſtzeit bei der Polizei zurück=
,ädrr Stephan iſt als pflichttreuer Beamter bekannt und
dau einen Vorgeſetzten und Kameraden allgemein geſchätzt.
prgas/e und Kameraden gratulieren dem Jubilar herzlichſt und
ünſſch ihm ferneres Wohlergehen.
fide des Chorgeſangs. Am Sonntag, den 31. Juli, 9.15
r um ttags, ſingt der Geſangverein Sängerluſt‟ Darmſtadt
anie ſter tung ſeines Chormeiſters Herrn Karl Grim zur Stunde
Gſige ſanges im Frankfurter Sender. Es kommen zum Vor=
ag
kayoſitionen und Bearbeitungen alter Weiſen im polypho=
n
Gchſetz von Armin Knab, Franz Wilms und Walter Rein.
mnegen der Wahlen die Fahrt nach Frankfurt nicht gut
öglächt, findet die Uebertragung von hier, und zwar vom Saale
s Mkllyereins, Wilhelm=Gläſſing=Straße, aus ſtatt. Soweit die
atzumältniſſe es erlauben, haben unſere Mitglieder und
geung)des Chorgeſangs Zutritt.
m Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt am Sonn=
ua
1 und 11.30 Uhr vormittags und an allen Wochentagen
1 11.30 Uhr vormittags ſowie um 3 und 3.30 Uhr nach=
aſttaug
Dauer einer Führung etwa anderthalb Stunden. Die
adc nu des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von H. Holbein
Ja.c ni ſtets, geſondert von den Führungen, beſichtigt werden.
2 ſikuſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag zur
neſichiſtlung von 1012.30 Uhr und von 37 Uhr geöffnet.
Ieſiſches Landestheater. An Uraufführungen für die neue
vielcßi die am 11. September beginnt, ſind zunächſt vorgeſehen
Enſdes reichen Mannes, eine Zeitkomödie von Wal=
vanſallander
, einem jüngeren Berliner Autor, der in der letz=
n
Zcnit mehreren Gegenwartsromanen erfolgreich hervorge=
etem
t Ferner die Komödie Arthur Aronymus und
inſeſäter von Elſe Lasker=Schüler, der bedutenden lyri=
ſitt rin, die damit nach langer Pauſe ſich wieder einmal der
nüenleit zugewandt hat. Für die Weihnachtszeit iſt als Ur=
fühlung
Jans Wunderhündchen von Erika Mann
Tinkei von Thomas Mann, erworben worden. Wahrſcheinlich
tF armſtädter Komponiſt Simon die Muſik zu dieſem neu=
zNärchenſpiel
ſchreiben. Wegen anderer Werke ſchweben
och Aßelandlungen.
Shmerſpielzeit im Kleinen Haus. Heute 20 Uhr, zum letz=
ſ
die fabelhafte Schwankoperette Frauen haben das
2m Arnold und Bach, mit der ſchmiſſigen Muſik von Wal=
Kil. Muſikaliſche Leitung: Walter Moehl, Tänze: Ewald
Zäulka 3 Vorſtellung im Samstags=Abonnement Preiſe B.
torgmsonntag 20 Uhr, das berühmte Luſtſpiel Die fünf Frank=
irtevy
on Carl Rößler. Außer Abonnement. Preiſe 4.

Aſie tterie der Heſſiſchen Winterhilfe findet erfreulicherweiſe
rkelce ligung. Geſtern mittag, gegen 2 Uhr wurde von einem
hepau auf dem Schillerplatz der erſte 500.Mark=Gewinn der
ohlmuts=Kugellotterie für die Winterhilfe 1932/33 gezogen. Es
d lauf aufmerkſam gemacht, daß außer weiteren hohen Ge=
innag
uch noch weitere 500.=Mark=Gewinne in der Lotterie
eiſchutzverein für Heſſen in Darmſtadt. In dieſer Jahres=
t
man häufig kaum flügge Jungvögel. Dieſe Tierchen
Fun bei Vermeidung jeder unnötigen Berührung an
miukenen, vor Regen und beſonders ſtreunenden Katzen mög=
Bükzten Ort in der Nähe des Neſtes, wo ſie im allgemeinen
düchllten bald gefunden und weitergefüttert werden. Schlimm
jungen Schwalbern und Seglern, wenn ſie auf einem
Flüge in das weite Luftmeer eine unliebſame Bekannt=
einem
Telephon= oder Antennendraht machen und be=
hädiex
wäſchen Häuſermauern zu Boden ſtürzen. Während die
hwctin ſich noch trippelnd fortbewegen können, vermögen die
ſegle kſerhaupt nicht zu laufen und können, wenn ſie durch einen
hlielyaen Zufall auf die Erde gelangen, ſich nur mühſam wie=
r
gluberi. Durch Krankheit oder Hunger geſchwächte Tiere
Innernch nicht mehr zum Fluge aufraffen. Iſt das Aufpäppeln
uingeenr eſtvögel eine ſchwere Aufgabe und erfordert eine unbe=
gingtalte
Hand, ſo ſtellt die Verſorgung von Schwalben und
Vegle mie. Geduld des Pflegers auf eine harte Probe. Neſtjunge
Schwoſmn und Segler ſind nur mit allergrößter Mühe an eine
zplbſtörg. Aufnahme von Futter zu gewöhnen. Die Behandlung
ſeeſchä lier Vögel erfordert eine große Sachkenntnis, wenn der
FVogeb ich, eingehen ſoll. Aus dieſem Grunde hat der Tierſchutz=
Wereivaſr Heſſen in Verbindung mit der Vereinigung für Vogel=
hutz
/4) liebhaberei eine Pflegeſtelle, in den bewährten Händen
hn 9Ren Rühl, Atzwinkelweg (Traiſaer Pfad), eingerichtet, wo
je ViMl achgemäß verpflegt und, wenn ſie für den Kampf des
leben Beſ ärkt ſind, der Freiheit wieder übergeben werden. UK.
llien=Rheinfahrt. Die nächſte beſonders verbilligte Ferien=
(heishürt des Rhein=Reiſebüros S. Halm in Mainz findet am
Mmten Dienstag ſtatt, und zwar diesmal nach der Perle des
heing hach Boppard. In Boppard iſt ein mehrſtündiger
ufenmlt zum Beſuche des Vierſeenplatzes unter Führung des
Leiſeilaers vorgeſehen. Für dieſe Fahrt iſt ein größerer Dampfer
Mi vorgeſehen, desgleichen ſür die Fahrt am Donnerstag
Almz. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen, und
zu haben bei dem Reiſebüro der Hamburg=Amerika=Linie
ſtedt, Luiſenplatz 1. (Vgl. Anzeige.)

Eit Beruttter Saur Saeflstattts!
Biel Arbeit gab das Leben, und daher war es ſchön!
ich mich denn auch in Berlin gut 30 Jahre lang architektoniſch
Geipraut ant Gegelchkat LüdwDig HOſſmänh. ausgetobt. Das neue Stadthaus in der Kloſterſtraße in Berlin
baute ich und das Märkiſche Muſeum; das Virchowkranken=
haus
für 2000 Kranke wurde von mir erbaut und der Märchen=
Zu ſeinem 80. Geburtskag.
brunnen, der ja weit über Berlin hinaus bekannt iſt und den

Am 30. Juli begeht ein
Darmſtädter Kind, der Ge=
heimrat
. Ludwig Hoffmann,
in Berlin ſeinen achtzigſten
Geburtstag. Was mag dieſen
ſo vom Erfolg gekrönten
Mann noch mit ſeiner Hei=
matſtadt
verbinden? Am beſten
man fragt ihn ſelbſt, und
unſer Berliner Wr.= Mitarbei=
ter
hat ihn deswegen in
ſeinem Heim in der Marga=
retenſtraße
aufgeſucht.
So, Sie kommen vom
Darmſtädter Tagblatt? Nein,
ich habe weder meinen Vater=
ort
noch Ihre Zeitung ver=
geſſen
. Darmſtadt verdanke
ich neben einer ſehr ſchönen,
ſehr glücklich verlebten Jugend
unendlich viel Anregungen
für mein ſpäteres Schaffen.
Am Herdweg ſtand mein Vaterhaus, und eine Hoffmannſtraße
nach meinem Vater benannt gibt es in Darmſtadt ja auch.
Ich bin geboren in Darmſtadt und fühle mich heute noch als
Darmſtädter. Und wie gern ließ ich mich, als Berlin mein ſtän=
diger
Aufenthalt wurde, in meinem Arbeitsraume im Berliner
Stadthaus erinnern an die Heimat. Da klang das Glockenſpiel
von der Berliner Parochialkirche in den Raum, und es ſchien
mir dabei immer, als hörte ich die Glocken von der alten
Darmſtädter Schloßkirche. Ueber mein Leben, mein Wirken
wiſſen Sie ja ſo ungefähr Beſcheid. Beim Wettbewerb um den
Reichsgerichtsbau erhielt ich den erſten Preis und danach den
Auftrag, nach meinem Plan das Bauwerk zu errichten. Faſt
zehn Jahre hat die Ausführung gedauert. Bei der Einweihung
fragte mich Kaiſer Wilhelm II., ob ich nicht zu ihm nach Berlin
kommen wollte; ich ſollte in das Reichsamt des Inneren ein=
treten
. Auf meine Gegenfrage, was denn zu bauen ſei, erklärte
der Kaiſer allerdings, in den nächſten Jahren würden keine
Aufträge zur Ausführung kommen. Da paßte mir ſchon der An=
trag
Berlins beſſer, wo ich jährlich etwa für 10 bis 15 Millionen
Mark verbauen konnte. Aber weil ich damals ſchon verheiratet
war und weil ein Ehemann nicht ſo eigenwillige Entſchlüſſe
faſſen darf, fragte ich doch zunächſt meine Frau, ob ſie noch am
ſelben Tag Geheime Oberregierungsrätin werden wolle oder
Stadträtin. Sei kannte mich am beſten und ſagte daher: Du
brauchſt Arbeit, viel Arbeit. Alſo verzichte ich gern auf die
Geheime Oberregierungsrätin. Mir genügt es, wenn du arbeiten
kannſt, und daher bin ich auch gern Frau Stadtrat! Da habe

ſich auch die Ausländer voll Intereſſe anſehen. In Buch bei
Berlin ſchuf ich eine Lungenheilſtätte, ein Altleutehaus für
1500 Perſonen, ein Irrenhaus für 2000 Kranke, ein Geneſungs=
heim
für 2500 Kinder. Und dann die vielen Schulen und die
Brücken in Berlin; ſehen Sie einmal her: dieſer Stoß von
Mappen enthält den Extrakt meiner Entwürfe! So nebenbei
entwarf ich die Bebauungspläne der Stadt Athen eine wunder=
volle
Arbeit. Und ebenſo nebenbei bin ich als Preisrichter in
170 Wettbewerben tätig geweſen. Mancher meiner Pläne blieb
auch unausgeführt: Kaiſer Wilhelm II. beiſpielsweiſe inter=
eſſierte
ſich einmal für die Schöpfung eines Kaiſerlichen Opern=
hauſes
, aber es blieb bei meinem Entwurf. Und ſonderbar
meinem anderen Plane zu einem Volksopernhaus, der nach dem
Kriege von mir verlangt wurde, ging es nicht anders.
Viel Arbeit gab das Leben, und daher war es ſchön! Nur
ſchade, mit 80 Jahren muß man das Planen und Schaffen auf=
geben
mehr hält auch der zäheſte Darmſtädter nicht aus.
Geheimrat Hoffmann, das Geburtstagskind, ſitzt vor ſeinem
Schreibtiſch im bewußt einfach gehaltenen, hellen Arbeitszimmer.
Trotz der 80 Jahre blickt das Auge durch die große Hornbrille
klar und hell. Und trotz der unendlich vielen Arbeit, die ihm
beſchert wurde, trotz des berechtigten Anſpruches auf Ruhe haben
wir ihn im Verdacht, er plane und wirke immer noch.
geboren.
Reichspräſident von Hindenburg hat in einem herzlichen
Schreiben dem früheren Berliner Stadtbaumeiſter Geheimrat
Hoffmann ſeine Glückwünſche ausgeſprochen.
Aus Anlaß ſeines 80. Geburtstages grüßt der Verein Alt=
Darmſtadt den Jubilar, der dem Verein nahe ſteht, mit folgen=
dem
Telegramm:
Herrn Geheime Rat Dr. Ludwig Hoffmann,
Berlin W 10, Margaretenſtraße 15.
Dem genialen Erbauer des Reichsgerichtsgebäudes in
Leipzig, dem Ehrenbürger von Groß=Berlin, dem die Reichs=
hauptſtadt
aus deſſen drei Jahrzehnte langer Tätigkeit als
Stadtbaurat ſo viele hervorragende vorbildliche Bauwerke
verdankt, dem Ehrendoktor unſerer Techniſchen Hoch=
ſchule
, dem Vizekanzler des Ordens pour le merite, dem
verdienſtvollen, treuen Sohne Darmſtadts entbietet zu
ſeinem achtzigſten Geburtstage die herzlichſten Glück= und
Segenswünſche in landsmannſchaftlicher Verbundenheit.
Alt=Darmſtadt. Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Der Vorſitzende.
Geh. Rat Ludwig Hoffmann iſt in dem Hauſe Schützen=
ſtraße
5, das ſeinem Vater, dem bekannten Politiker Karl
Johann Hoffmann, zuletzt Präſident der Ständekammer, gehörte,

Eine herzliche Bitke.

Das Diakoniſſen=Mutterhaus Eliſabethenſtift zu Darmſtadt,
Erbacher Straße 25, bittet herzlich um ein Scherflein der Liebe.
Wir wiſſen, wie ſchwer es eben iſt, fröhlich zu geben ; aber wir
müſſen es in anbetracht unſeres großen Liebeswerkes wagen, den=
noch
um Gottes willen zu bitten. Wir waren immer auf die Hilfe
unſerer Freunde angewieſen, um unſere Aufgaben an Kranken
und Armen Kindern und Alten erfüllen zu können. Unſere
Freunde wiſſen, daß wir, um unſeren Dienſt beſſer leiſten zu kön=
nen
, ſchwere Schuldenlaſten auf uns genommen haben, beſonders
durch den Neubau des chirurgiſchen Krankenhauſes. Die Schuld=
ſummen
müſſen verzinſt werden. Gott der Herr hat bisher wun=
derbar
geholfen und Menſchenherzen willig gemacht
Wir grüßen deshalb alle unſere Freunde in der Stadt Darm=
ſtadt
mit einem herzlichen Vergelts Gott! und bitten um ihre
Opfergaben und um treue Fürbitte. Unſer Diakoniſſendienſt iſt
Gottes Sache und Dienſt an der Kirche. Wenn demnächſt unſer
Sammler bei Ihnen vorſpricht, weiſen Sie ihn bitte nicht ab.
Oder opfern Sie nachträglich Ihr Scherflein, wenn es jetzt nicht
paßt.
Sonntagsrückfahrkarten zum Beſuch des Kreisturnfeſtes des
Mittelrheinkreiſes in Trier vom 5. bis 8. Auguſt 1932. Die Gel=
tungsdauer
der zum Beſuch des Kreisturnfeſtes in Trier auszu=
gebenden
Sonntagsrückfahrkarten iſt nachträglich erweitert worden,
Die Karten, die in einem Umkreis (Tarifentfernung) von 350
Kilometer um Trier ausgegeben werden dürfen, gelten jetzt: zur
Hinfahrt am 5. Auguſt von 000 Uhr an ſowie am 6. und 7.
Auguſt; die Hinfahrt muß am 7. Auguſt um 24 Uhr beendet ſein;
zur Rückfahrt am 6. Auguſt von 12 Uhr an ſowie am 7., 8.
und 9. Auguſt; die Rückfahrt muß am 9. Auguſt um 24 Uhr been=
det
ſein. Mit Sonntagsrückfahrkarten können auch die beſonders
vorgeſehenen Sonderzüge in beiden Richtungen benutzt werden.
Die Sonntagsrückfahrkarten gelten auf der Rückfahrt noch zur Wei=
terfahrt
ohne Fahrtunterbrechung mit den planmäßigen Anſchluß=
zügen
bis zum Endziel der Reiſe, jedoch muß das Endziel
am 9. Auguſt um 24 Uhr erreicht ſein.
Das Union=Theater bringt ab heute Max Hanſen und Urſula
Grabley in dem neuen luſtigen Tonfilm Einmal möcht ich keine
Sorgen haben (Kegelklub Alle Neune). Die Regie führt Max
Noſſeck. Dazu das tönende Beiprogramm. Jugendliche haben Zu=
tritt
.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten Male
Buſter Keaton in der deutſchſprachigen Tonfilm=Groteske Caſa=
nova
wider Willen. Die weiteren Hauptrollen ſind durch deutſche
Schauſpieler beſetzt. Ab morgen Sonntag im neuen Programm:
Grete Mosheim in dem Richard=Oswald=Tonfilm Arm wie eine
Kirchenmaus. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres den neuen Bom=
benerfolg
, des beliebten Hans Albers, und zwar den tempoerfüll=
ten
Tonfilm Hans in allen Gaſſen.

Wann werden Rundfunkgebühren erlaſſen?
Es kommt immer wieder vor, daß Anträge auf Erlaß der
Rundfunkgebühren geſtellt werden, denen nicht ſtattgegeben wer=
den
kann, weil die Bedingungen nicht erfüllt ſind. Nach den gel=
tenden
Beſtimmungen dürfen die Rundfunkgebühren nur erlaſſen
werden: 1. Blinden, 2. Schwerkriegsbeſchädigten und Kranken in
bedrängter wirtſchaftlicher Lage,, 3. Krankenhäuſern, Heilanſtal=
ten
und Heimen der öffentlichen und gemeinnützigen vorbeugen=
den
Armen= und Wohlfahrtspflege, 4. beſtimmten Gruppen von
Arbeitsloſen. Arbeitsloſen werden die Rundfunkgebühren erlaſſen:
a) als Kriſenunterſtützungsempfängern oder Wohlfahrtsunter=
ſtützungsempfängern
nach der Kriſenausſteuerung; b) nach Weg=
fall
der Arbeitsloſenunterſtützung als Wohlfahrtsunterſtützungs=
empfängern
; c) als Wohlfahrtsunterſtützungsempfängern, wenn
ſie wegen Mittelloſigkeit ihrer Gemeinde vorübergehend keine
Unterſtützung erhalten, aber eine entſprechende Beſcheinigung der
Ortsbehörde vorlegen; d) als Empfängern der Zuſatzrente gemäß
Reichsverſicherungsgeſetz nach der Kriſenausſteuerung; e) wenn
die verſicherungsmäßige Arbeitsloſenunterſtützung nach Ablauf
von 36 Tagen ſechs Wochen weitergewährt wird: f) wenn
ſie im freiwilligen Arbeitsdienſt ſtehen mit einer nicht höheren
Vergütung, als ſie ſich aus der Arbeitsloſenfürſorge ergeben
würde. Bei den Arbeitsloſen iſt Bedingung, daß ſie oder die mit
ihnen zuſammenlebenden Angehörigen ſeit dem 1. Januar 1931
mindeſtens ſechs Monate ordnungsgemäß Rundfunkteilnehmer ge=
weſen
ſind. Die Befreiung iſt von ihnen zwiſchen dem 20. und 25.
des Monats bei der Zuſtellpoſtanſtalt ſchriftlich zu beantragen. Die
Gebührenbefreiung gilt immer nur für einen Monat.

Sonntagsrückfahrkarten zum 21. Deutſchen Feuerwehrtag
in Karlsruhe vom 5. bis 8. Auguſt. Die Geltungsdauer der zum
Beſuch des 21. Deutſchen Feuerwehrtages in Karlsruhe von allen
Bahnhöfen der Reichsbahndirektion Mainz, Frankfurt a M., Lud=
wigshafen
a. Rh., Karlsruhe, Nürnberg, Stuttgart und Trier ohne
Rückſicht auf die Tarifentfernung auszugebenden Sonntagsrück=
fahrkarten
wird von Samstag, den 6. Auguſt, 0.00 Uhr, bis Mon=
tag
, 8. Auguſt, 24.00 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rück=
fahrt
) erweitert.
Aus den Parkeien.
Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt Ortsgruppe
Darmſtadt. Heute abend 8.30 Uhr ſpricht im Saale des Feier=
abend
, Stiftſtraße 51, Lehrer Geeb=Mainz=Weiſenau über Chriſt=
lich
=Sozialer Volksdienſt und die Reichstagswahl, wozu alle
bewußt Evangeliſchen herzlich eingeladen ſind. (S. Anz.)
Tageskalender für Samstag, den 30. Juli 1932.
Anion=Theater: Einmal möcht ich keine Sorgen haben. Helia=
Palaſt=Lichtſpiele:
Lichtſpiele: Caſanova wider Willen,
Hans in allen Gaſſen.,
Konzerte: Hotel=Reſt. zur Poſt,
Bockshaut, Schuls Terraſſenkeller.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 210

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 30. Juli 1194

Aus dem Wahlkampf.
Deutſchnakionale Wahlverſammlung.
Am Mittwoch abend fand im Saalbau eine deutſchnationale
Wahlverſammlung ſtatt, in der der Kommunalreferent der
Deutſchnationalen Volkspartei, Herr Landtagsbg. Steuer aus
Kaſſel, ſprach. An Stelle des erkrankten 1. Vorſitzenden, Herrn
Oberſtlt. Barth, eröffnete der 2. Vorſitzende, Herr Prof. Kra=
mer
, die Verſammlung. Er begrüßte die Erſchienenen und
führte mit einigen Worten aus, welche Ziele die Deutſchnatio=
nale
Volkspartei unter Führung Hugenbergs habe, und erteilte
danach dem Redner des Abends das Wort. Herr Steuer ent=
wickelte
die Vorgänge, die zur Reichstagsauflöſung führten, er
ſprach von dem Widerſtand, den die Partei der Annahme des
Youngplanes entgegengeſetzt habe, dem wir unſer heutiges Elend
mitverdanken. Der Redner teilte die Parteien ein in ſolche, die
Illuſionspolitik treiben, in ſolche die Agitationspolitik treiben,
und in ſolche, die praktiſche Politik treiben. Praktiſche Politik
habe von jeher die Deutſchnationale Volkspartei getrieben.
Hugenberg ſei der erſte, der erklärte, daß es für Deutſchland un=
möglich
ſei, weitere Reparationen zu bezahlen, und einen Weg
zeigte, wie man dieſe Zahlungen an das Ausland abwälzen
könnte. Hätte man den Youngplan abgelehnt, hätte die Zahl
der Arbeitsloſen nicht das heutige Ausmaß erreicht, und unſere
Finanzen wären nicht ſo zerrüttet, wie ſie ſind. Die Parteien,
die den Youngplan angenommen hätten, hätten uns in die heu=
tige
Lage gebracht. Groß ſei der Mißerfolg Brünings betr.
Zollunion mit Oeſterreich geweſen. Das, was Papen in Lau=
ſanne
erreichte, ſei nicht viel, aber immerhin mehr als das, was
Erzberger, Müller, Streſemann, Curtius und Brüning als
Außenminiſter den Feindmächten abgerungen hätten. Ueber=
gehend
zur Innenpolitik, führte Redner u. a. aus, daß von den
182 Paragraphen der Weimarer Verfaſſung lediglich nur noch
der § 48 in Geltung ſei. Selbſt das Bürgerliche Geſetzbuch hat
man mit dieſem Paragraphen außer Kraft geſetzt. Die Deutſch=
nationale
Partei ſtehe der heutigen Regierung frei gegenüber:
was ſie gut mache, unterſtütze ſie, was ſie ſchlecht mache, be=
kämpfe
ſie. Im neuen Reichstag müßten klare Mehrheiten ge=
ſchaffen
werden, deshalb müſſe die DNVP. ſtark vertreten ſein.
Sie wolle ein chriſtliches Volk und bekämpfe daher die Gottloſen=
bewegung
. In der Wirtſchaft müßten wir uns zurückfinden zur
abſoluten Privatwirtſchaft. Die DNVP. ſei ſozial, aber nicht
ſozialiſtiſch. Sozialiſierung habe der Wirtſchaft immer geſchadet.
Dr. Brüning habe weſentlich zur Sozialiſierung beigetragen, in=
dem
er mit Staatsgeldern größere Betriebe und Banken unter=
ſtützte
. Die Deutſchnationale Partei trete ein für ſelbſtändigen
Bauern= Handwerker= und Fabrikantenſtand, ſowie für ein ge=
ſundes
Beamtentum. Eine einſeitige Parteiregierung lehne ſie
ab. Große Reformen ſeien ſtets von Einzelperſönlichkeiten (Stein,
Bismarck) gekommen. Die DNVP. wolle ein neues Deutſchland,
wurzelnd in der Vergangenheit und treu den Farben Schwarz=
Weiß=Rot. Mit einem flammenden Appell an die Wähler, am
Sonntag ihre Pflicht zu tun, ſchloß Herr Steuer ſeine inter=
eſſanten
Ausführungen.

Brieſkaſſen.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgultung beſzufülgen. Anonyme Anfragen werden
nſcht beantwortet. Die Beaniwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchkeit.
Langjähriger Leſer. Sofern nicht in einer in Ihrem Orte
geltenden Lokalpolizeiverordnung beſondere Beſtimmungen ge=
troffen
ſind (worüber der Feldſchütz zu befragen wäre), iſt im
Heſſiſchen Geſetze beſtimmt: Bäume und Sträucher dürfen, ſofern
ſie mehr als 2 Meter hoch ſind, nur in einem Abſtande von
2 Metern, ſofern ſie 2 Meter oder weniger als 2 Meter hoch ſind.
nur in einem Abſtande von einem halben Meter von der Grenze
des Nachbargrundſtücks gehalten werden. Der Abſtand wird von
der Mittelachſe des Baumes oder Strauches bis zur Grenzlinie
gemeſſen, und zwar an der Stelle, wo der Baum oder Strauch
aus dem Boden heraustritt. Der Nachbar kann die Entfernung
aller Bäume und Sträucher verlangen, die in einem geringeren
als nach Obigem zuläſſigen Abſtande gehalten werden. Aber
dieſe landesgeſetzlichen Beſtimmungen ſind nicht anwendbar
auf Bäume und Sträucher in Gärten, ſofern die Gär=
ten
mit einer feſten Umfriedigung verſehen ſind
und die Bäume und Sträucher zu einer Zeit an=
gepflanzt
werden, zu welcher der Garten nicht
an Aecker. Wieſen oder Weinberge grenzt. Daß
Sträucher oder Teile ſolcher an Ihren Draht gebunden werden,
werden Sie nicht zu dulden brauchen.
Herüberhängende Zweige von Bäumen oder Sträuchern des
Nachbargrundſtücks können Sie abſchneiden und behalten, aber
nur, wenn die Zweige die Benutzung Ihres Grundſtücks (z. B.
durch Entziehung notwendigen Sonnenlichts oder Beſchädigung
Ihres Eigentums) beeinträchtigen, was Sie bei Aelterwer=
den
der Setzlinge befürchten, und wenn Sie dem Beſitzer
des Nachbargrundſtücks zuvor eine angemeſſene Friſt zur Beſeiti=
gung
der herüberhängenden Zweige (ausgedehnter, Hecken) be=
ſtimmt
haben und dieſe Beſeitigung nicht innerhalb der Friſt
erfolgt.
W. S. 100. Der überlebende Ehegatte hat nach dem in Darm=
ſtadt
bis zum 1. Januar 1900 in Geltung geweſenen Landrechte.
wenn unter deſſen Herrſchaft der erſte eheliche Wohnſitz begründet
wurde, den lebenslänglichen Nießbrauch an der geſamten Errun=
genſchaft
. Eine Auseinanderſetzung des Nachlaſſes unter den Kin=
dern
iſt daher erſt mit dem durch den Tod des überlebenden Ehe=
gatten
eingetretenen Erlöſchen dieſes Nießbrauches möglich. Als=
dann
tritt die geſetzliche Erbfolge ein.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſchelnenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachtm,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
Im Hotel Hender Georgenſtraße 1½, und Reſtau=
rant
Bender, Eliſabethenſtraße 23: Bekanntgabe der Wahl=
ergebniſſe
. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Bockshaut. Der große Beifall, den die hohe künſtleriſche
Leiſtung der Ungar. Elite=Künſtlerkapelle, beſonders ihr Cimbal=
Soliſt Herr Kalman Horvath gefunden hat, iſt Veranlaſſung zu
der heutigen und morgigen Wiederholung des Konzertes in der
Bockshaut, und iſt ein Beſuch deshalb beſtens zu empfehlen. (Siehe
Anzeige.)
Im Hotel=Reſtauranc Zur Poſt, finden heute
Samstag und morgen Sonntag die beliebten Geſellſchaftsabende
mit Tanz ſtatt. (Vgl. Anzeige.)
Schuls Terraſſen=Garten. Heute, Samstag, ſpielt
ein Enſemble des Stadtorcheſters. Morgen Sonntag, leitet Herr
Kapellmeiſter W. Schlupp ein großes Blas=Konzert. Für lauſende
Wahlbekanntgabe iſt beſtens geſorgt. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Verein der Pioniere und Verk.=Truppen
Darmſtadt und Umg., K.K.=Schützen=Abt.: Am Sonntag, den
31. Juli, ab 8.30 Uhr Uebungsſchießen.

Die 2. große Rennveranſtaltung in Erback
Ein ſporkliches Ereignis. Es iſt mit gutbeſetzken Feldern zu rechnen.

Pferderennen im Odenwald

am Sonntag, den 31. Juli. nachmittags 1,30 Uhr.
Am kommenden Sonntag hält der Odenwälder Reiterverein
e. V. auf der Bahn in Erbach ſeine zweite diesjährige Rennver=
anſtaltung
ab. Der Reiterverein, zu deſſen Beſtrebungen es ſchon
immer gehörte, ſeine Rennen zu einem ſportlichen Ereignis für
den Odenwald zu geſtalten, kann auch diesmal ein reichhaltiges
Programm vorlegen. Für die fünf öffentlichen und zwei nicht=
öffentlichen
Rennen ſind genug Nennungen abgegeben worden,
ſo daß auch diesmal mit gutbeſetzten Feldern zu rechnen iſt. Der
in der Nähe der Stadt maleriſch gelegene Rennplatz hat verſchie=
dene
Verbeſſerungen erhalten und auch das Geläuf iſt im beſten
Zuſtande. Den Mittelpunkt des Programms bilden das Graf=
Eberhardt=Erinnerungs=Jagdrennen und der Preis der Stadt
Erbach, ebenfalls ein Jagdrennen. Beide Rennen bringen einige
gute Pferde an den Start. Aber auch das Amazonen=Rennen wird
ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. Sollte das Wetter ungün=
ſtig
ſein, was wir nicht hoffen wollen, ſo bietet die Feſthalle, in
welcher auch nach dem Rennen der traditionelle Rennball abge=
halten
wird, genügend Unterkunft. Der einleitende
Preis vom Mümlingtal (1000 Meter)
iſt wieder den Pferden reſerviert, die lediglich in der Landwirt=
ſchaf
verwendet werden. Herrn Meiſingers Max müßte nach
der Linie aus dem Galoppreiten (3. Juli), das er mit großer
Ueberlegenheit gewann, Lux wieder hinter ſich laſſen können.
Von den reſtlichen Bewerbern ſollte Deutſchmeiſter am weiteſten
kommen.
2. Heſſenpreis=Flachrennen (1800 Meter).
Hier wird Adalbert wohl ſehr viel Anhänger zählen, denn
der Wallach hatte vor 12 Monaten die gleiche Prüfung überlegen
gegen Irrfee und Good Boy gewonnen. Er muß ſich heuer
mit Pralinee abfinden, die in Frankfurt und Mannheim drei
ähnliche Prüfungen gewann; und über genügend Stehvermögen
verfügt. Flaggenlied iſt beſtens im Gang und ſollte vor
Stronn und Prinzeßchen ſein. Im Kommen iſt Bertram,
der ehemalige Opelſche Wallach lief in Zweibrücken ein gutes Ren=
nen
, auch die Erwählten des Stalles Mätzig ſind nicht zu über=
ſehen
. Wir gehen mit Pralinee vor Bertram und Flaggen=
lied
.
3. Graf=Eberhardt=Erinnerungs=Jagdrennen (3000 Meter).
Das einzige Herrenreiten des Tages bringt einige gute Halb=
blüter
an den Ablauf. Stall Becker=Kandel fährt hier überlegenes
und doppeltes Geſchütz auf, beſonders mit Marſchall, der eine
famoſe Form hat und glänzend im Gange iſt. Auch Herta iſt zur=
zeit
beſtens auf dem Poſten. Beide Pferde kommen mit friſchen
Lorbeeren aus dem Saargebiet. Morgenröte, die vorjährige
Siegerin dieſes Rennens, hat in dieſer Saiſon noch nicht viel ge=
zeigt
, auch Ehrentraut konnte ſich heuer noch nicht bemerkbar

machen. Beſonders viel hätten wir, wenn er am Platze i;
Hamlet übrig. Er iſt wohl der Gegner für Marſchall
Herta. Pfalzgraf gibt ſein Jahresdebut, auch Ausr.
kommt hier in dieſem Jahre erſtmals heraus Flavius iſt
die Klaſſe, und Alraune, die früher in Oſtpreußen ſeh
Leiſtungen vollbrachte, kommt nach langer Pauſe an den A
Stall Becker vor Hamlet und Morgenröte iſt unſere
Ueberraſchen könnte Perlkönig.
4. Preis der Stadt Erbach (Jagdrennen 3200 Meter) i
Die aus Belgien ſtammende Ciſaine lief in Zwein? Duſche ein gutes Rennen und könnte leicht einee
ſchädigung für ihre Niederlage finden. Heilige Johanna
ihren letzten Rennen ſtets ausgezeichnet und ſollte auch hier
hervortreten. Patriotin iſt zwar in letzter Zeit nicht boch
gelaufen, hat aber früher etwas gekonnt. Senner hat ſmi
wenigen Wochen in einem ähnlichen Rennen auf der Flache=
ter
Nonne, Adalbert und Ciſaine placieren können.
ſehr gut ſpringt, ſollte er hier gut abſchneiden. Wildlocke=
Minos heben ſich von dem Reſt ab. Ciſoine hat wohl im
Linie Heilige Johanna und Patriotin zu ſchlagen.
5. Odenwald=Rennen (1600 Meter).
Marſchall und Herta, die im vergangenen Jahn
erſten Plätze dieſer Prüfung beſetzten, verdienen auch hie
achtung, ſofern ſie nicht das Graf=Eberhardt=Erinnerung=
Rennen vorziehen. Schmetterling kommt nach langer
die Oeffentlichkeit. Von den anderen erwähnen wir noch 90
roſe, Perlenkönig und Morgenröte‟ Gewinnen ſollte abohym t
Stall Becker vor Dornenroſe und Perlenkönig.

6. Eulbacher=Markt=Hürdenrennen (2800 Meter).
Wird Flaggenlied erſt hier geſattelt, ſo müßte ſich die=
jährige
nach ihren letzten Leiſtungen durchſetzen können, imſ
Abweſenheit halten wir zu Stronn, der über Sprünges!/
gute Vorſtellungen gegeben hat. Die Gegner hat man w.ß
Senner und Minos zu ſuchen. Eremit und Elan
noch keine Hindernisrennen beſtritten Good Boy gibt ſein,Als
resdebut. Pralinee hat in dieſer Saiſon nur Flachrennu cSoch
ſtritten. Adelbert iſt über Sprünge noch Maiden. Wir ernſt 1ädr
den uns für Flaggenlied vor Stronn und Minos,
Etlead

NuR
hrde
Mrdbend

Aus Heſſen.

47 Eberſtadt, 29. Juli. Getreidedruſch. Infolge des
unbeſtändigen Erntewetters legen die Landwirte heuer den größ=
ten
Wert auf möglichſt ſchnelle Beendigung des Druſchgeſchäftes.
Es ſind in dieſem Jahre zu dieſem Zwecke drei Dreſchmaſchinen
aufgeſtellt, zwei im Griesheimer Weg und eine am Alten Darm=
ſtädterweg
.
Cp. Pfungſtadt, 29. Juli. Felddiebſtahl. In der Nähe
der Holzbrücke über die Sandbach wurden einem hieſigen Land=
wirt
zur Nachtzeit ſämtliche Kartoffeln von einem halben Mor=
gen
geſtohlen. Ueberhaupt kommen auch hier in dieſem Jahre
verhältnismäßig viel Kartoffeldiebſtähle vor, obwohl die Feld=
polizei
ein wachſames Auge hat.
Cp. Pfungſtadt, 29. Juli. Die Ausſchreibungen zum
Zuchtviehmarkt, der bekanntlich am Samstag, den 20.
Auguſt, ſtattfindet, ſind jetzt ergangen. Wie daraus unter an=
derem
hervorgeht, erſtreckt ſich die Prämiierung diesmal auf
Herdbuchfaſel des heſſiſchen Fleckviehſchlges im Mindeſtalter von
einem Jahr, auf Zuchteber und Sauen des reinraſſigen deutſchen
weißen Edelſchwein= und des veredelten Landſchweinſchlages ſo=
wie
auf Böcke und Ziegen der weißen deutſchen Edelziege, jedoch
nur mit Abſtammungsnachweis. Gemeindefaſeltiere, Ferkel und
Lämmer unter vier Monaten werden dagegen nicht prämiiert.
Für die Prämiierungen ſind außer vom Landwirtſchaftskammer=
ausſchuß
auch von der Gemeinde Pfungſtadt Mittel in ausrei=
chendem
Maße zur Verfügung geſtellt worden. Anmeldungen zum
Markt haben bis ſpäteſtens 18. Auguſt bei der Bürgermeiſterei
Pfungſtadt unter Angabe näherer Einzelheiten zu erfolgen. Der
Auftrieb zum Markt findet am Marktſamstag, vormittags zwi=
ſchen
8 und 9 Uhr, ſtatt. Händler werden zu dem Markt nicht zu=
gelaſſen
.
Cp. Eſchollbrücken, 29. Juli. Verkehrsunfall. Auf der
Landſtraße zwiſchen hier und Stockſtadt wurde ein Radfahrer aus
Stockſtadt von einem ihn überholenden Auto angefahren und er=
heblich
verletzt.
o. Erzhauſen, 28. Juli. Leider haben in hieſiger Gemarkung
die ſtarken Regengüſſe der letzten Zeit ſchweren Schaden ange=
richtet
. Nachdem ſich nunmehr die Waſſer etwas verzogen haben,
kann man erſt feſtſtellen, wie groß der angerichtete Schaden in
Wirklichkeit iſt. Viele Kartoffelfelder ſind verdorben, ebenſo
zahlreiche Rübenäcker. Auch in den tieferliegenden Gemüſegärten
ſieht es traurig aus. Auf einen ertragreichen Bohnenmarkt iſt
nicht mehr zu rechnen. Die Kohlarten zeigen vielfach ein völlig
welkes Ausſehen. Beträchtlich iſt auch der Minderwert des liegen=
den
und teilweiſe auswachſenden Getreides, dem nur durch baldi=
ges
Trockenwetter geſteuert werden kann.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Juli. Auswirkungen der
Notverordnung. Der in der geſtrigen Nummer unter obi=
ger
Spitzmarke erſchienene Bericht läßt die Vermutung aufkom=
men
, daß das Entziehen der Unterſtützung auf Veranlaſſung der
Gemeindebehörde erfolgt ſei. Dies iſt unzutreffend. Der Formular=
vordruck
des Arbeitsamtes iſt irreführend, eine Bedürftigkeits=
prüfung
von ſeiten der Gemeindebehörde iſt bis jetzt noch nicht
erfolgt. Es empfiehlt ſich in allen zweifelhaften Fällen, Einſpruch
gegen die Entſcheidung des Arbeitsamtes zu erheben. Ernte=
beginn
. Die Ernte hat mit dem Schnitt des Roggens ihren
Anfang genommen. Ueberall ſieht man jetzt auf den Getreidefel=
dern
die Büſcheln ſtehen, die nur auf beſſere Witterung warten,
um eingefahren werden zu können. Dieſe wäre zu wünſchen, da
die Erntearbeiten in dieſem Jahre an und für ſich ſchon durch das

Liegen des Getreides ſehr erſchwert ſind.

Hi

Unſere Vorherſagungen:
1. Preis vom Mümlingtal: Max Lux Deutſchmeiſte= fsde u
2. Heſſenpreis=Flachrennen: Pralinee Bertram Flaggg/u dem
3. Graf=Eberhardt=Erinnerungs=Jagdrennen: Stall Becker F09 M.
let Morgenröte.
4. Preis der Stadt Erbach: Ciſaine Heilige JohannaPattyups a
5. Odenwald=Flachrennen: Stall Becker Dornenroſe Altr,0
könig.
Un
6. Eulbacher=Markt=Hürdenrennen: Flaggenlied Stroxſe ſen
Minos.
WIsim
Traiſa, 29. Juli. Obſt= und Gartenbauve
Nächſte Monatsverſammlung findet am Montag, den 1. P90,
abends, im Heſſiſchen Hof (Philipp Walter), ſtatt.
( Ober=Ramſtadt, 29. Juli. Mit Eintritt einigermaßen
kenen Wetters hat die Getreideernte hier jetzt voll eingeſetz
Gerſte iſt ſchon zum großen Teil eingefahren, der Roggen
jetzt überall geſchnitten. Die Landwirte ſind eifrig bemüh=
Frucht ſo ſchnell als möglich unter Dach zu bringen, damit
Falle einer weiteren Wetterverſchlechterung, wie im Vor
nicht um den Lohn ihrer Arbeit gebracht werden. Die 29
maſchinen haben ihren Betrieb bereits aufgenommen. AuuR2.
erſten Frühkartoffeln werden zurzeit hier geerntet. Hie un
klagt man dabei über empfindliche Fäulniserſcheinungen.
An. Groß=Zimmern, 27. Juli. Felddiebſtähle. Fort)
wird Klage darüber geführt, daß innerhalb der Gemarkung
Zimmern hauptſächlich aber an den Gemarkungsgrenzen
früchte entwendet werden. Es werden vorwiegend Gerſte
ſchnitten, Zuckerrüben und Kartoffeln entwendet. Die Tätern
gen die entwendeten Früchte gewöhnlich in Säcken mit dem 10 ſ=
rad
nach Hauſe. Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, ſtri
Unterſuchung der gefüllten Säcke vorzunehmen. Zur Verſta.
wurde noch ein Silfsfeldſchütze ernannt.
T. Gundernhauſen, 29 Juli. In der letzten Sitzung der
meinderates wurde der Voranſchlag beraten. Derſelbe v9
dieſem Jahre einen Fehlbetrag von 10 000 Mark auf 8
erfolgte durch den Gemeinderat die Bildung einer Wahlkal,
W.
ſion für die ſtattfindende Reichstagswahl. Im weiteren Am
der Sitzung wurden noch einige Wohlfahrtsunterſtützungsa M
erledigt, die ſämtlich Ablehnung fanden.
T Semd, 29 Juli. Da hier die ſogenannten Felddie 4sden
in erſchreckender Weiſe überhand nehmen, wurde von ſeitel Efum
Landwirtſchaft treibenden Bevölkerung der hieſigen Gemeinn ſton
zu geſchritten, als Gegenmaßnahme einen Feldſelbſtſchutz zu 1 /m =
und wurden aus dieſem Grunde 18 Ehrenfeldſchützen ernann
eidlich verpflichtet.
T Richen, 29. Juli. Die Hebamme der hieſigen Genn.
Frl. Katharina Steiner, kann auf eine 25jährige Die4t
zurückblicken und ihr diesbezügliches Dienſtjubiläum feiern.
Ober=Modau i. Odw., 29. Juli. Am 30, d. M begehti,ſe
Margarete Keller, hier, bei guter Geſundheit ihren 88
burtstag.
Cz. Ueberau, 29. Juli. Unfall. Der Eiſenbahner
Michel von hier erlitt durch einen Bruch an ſeinem Fahrraddl
ſchweren Unfall. Vom Felde kommend, ſtürzte er ſo ungl!
daß er ſich eine ſchwere Wunde am Kopfe zuzog, die eine E4N
erſchütterung zur Folge hatte. Wie ein Wunder blieb ſein !
welches gleichzeitig auf dem Rade ſaß, von einer Verletzunnd
ſchont. Jedenfalls wird der Verunglückte noch einige Zei=
Bett hüten müſſen.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 29. Juli. Die Ernteferien
hieſigen Volksſchule beginnen am kommenden Samstaau
dauern drei Wochen. Der Unterricht beginnt demnach wied0
22. Auguſt.
R. Reichelsheim i. Odw., 29. Juli. Das im vorigen Ja47
gebrannte Schulhaus iſt ſoweit wieder aufgebaut. Sämtlich
beiten wurden auf dem Submiſſionswege vergeben. Gegeno.
werden die Weißbinderarbeiten ausgeführt. Die Innent
hiervon erhielt ein Weißbindermeiſter aus Pfaffen=Beſl
während die Außenarbeiten von 3 Weißbindermeiſtern vo0ſ
erledigt werden. Sämtliche Arbeiten gehen ihrem Ende ent=
und wird damit gerechnet, daß im September d. J. die9
weihung ſtattfindet.

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[ ][  ][ ]

pun, 30. Juli 1932
Goriges Jubiläum einer Kleinkinderſchule.
jäinkiſch=Crumbach, 28. Juli. Am geſtrigen Nachmittag
0jährige Jubilaumsfeſt der hieſigen Sarolto= Klein=
im
Frhr. v. Gemmingenſchen Schloßpark dahier ſtatt
war der erſte Jahrgang, der vor 40 Jahren erſtmalig
Beſuchte.
Uhr erſchienen die Kinder, geſchmückt mit blaugelben
mit der Aufſchrift 40 Jahre Saroltaſchule, im Park,
Begrüßungsliedchen darbrachten. Alsdann gings weiter
Kapelle, wo die Kleinen zwei Kränze zum Andenken an
isigen Stifter der Schule Adolph von Gemmingen, der
1892 die Schule geſtiftet und nach dem Namen ſeiner
Freifrau Sarolta, geb. Gräfin Batthyany, benannt
rlegten.
ach daraufhin Kreisdirektor Frhr. v. Gemmingen über
ſung und das Fortbeſtehen der Schule und wies ganz
darauf hin, daß ſeinerſeits auch weiterhin alles gedan
die Schule zum Segen der Gemeinde weiter beſtehen
Picht zuletzt gedachte er der bereits Verſtorbenen des
urganges. Er gedachte ferner der Schweſtern, die bisher
zule tätig waren, und erſtattete herzlichen Dank an die
Schweſter, Minna Stober, für ihre mühevolle und un=
Arbeir. Sämtlichen Teilnehmern wurde eine Gedenk=
dem
Bilde der Saroltaſchule, gewidmet von der Prä=
Schule, Freifrau Maria von Gemmingen, ausge=
dm
die Kleinen nun noch mehrere Reigen vorgeführt,
man ſie mit Brezeln und Kakao. Nicht zu vergeſſen iſt,
älteſte Dorfbewohnerin, Dorothea Rauth, mit ihren
fahrne es ſich nicht nehmen ließ, an dem Feſte teilzunehmen.
ſyyr trugen noch ein Dankesliedchen vor und gingen froh
ſtienut mit ihren Fähnchen von dannen.
ſank an den Gaſtgeber erſtattete Möbelfabrikant Heil
würite insbeſondere, daß das gegenſeitige gute Einverneh=
wſſen
der Grundherrſchaft und der Gemeinde auch weiter=
iein
und gepflegt werden möchte. Nach herzlicher Ver=
nied
uu trennten ſich dann auch die Aelteren mit dem Be=
tſeiſ
ine wirklich ſchöne Jugenderinnerung verlebt zu haben.
6a. Irter=Moſſau, 29. Juli. Ein gebürtiger Moſſauer, Mr.
liaya ernhard aus New York (U. S.A.), weilt in dieſen Tagen
Zeit zum erſten Male wieder in ſeiner alten Heimat
ſung Dieſen Anlaß benutzte unſer Geſangverein Eintracht
dem jrhrten Reiſenden vorgeſtern abend bei Lampionſchein
wo.zelungenes Ständchen darzubringen.
Gi. Ehach. 29. Juli. Von der Kraftpoſt. Vom 1. Auguſt
älltlof der Kraftpoſtlinie Erbach=Heppenheim die Mittwochs=
t
CrlchUntermoſſau-HüttenthalMarbachErbach weg.
Erihcher Jungenſchaft. Aus den Berichten unſerer

ch ſw dem Mutterlande aufnehmen. Beſonders herzlich auf
Hinſfart war die Aufnahme in Budapeſt und Graß=Wardein.
Gra=Fardein veranſtaltete die kleine Schar einen deutſchen
ksliudeabend in den dortigen Anlagen, den ſie erſt um halb
hr ſmits abbrechen konnte, weil die Zuhörer dauernd nach
lagemnd Zugaben verlangten. Der Glaube an Deutſchlands
bau nu Wiedererſtarken iſt nach der Anſicht der jungen Schrei=
beineſeren
Brüdern im Auslande viel ſtärker und zuver=
licheſe
ls im deutſchen Mutterlande ſelbſt.
D.nkerfelden, 28. Juli. Aus dem Gemeinderat. In
öffefuchen Sitzung fanden nachſtehende Punkte ihre Erledi=
ſ
1., Erleichterung der kommunalen Sonderſteuer, be=
eßt
mRat, die Ermäßigung nach den vom Miniſterium emp=
ſern
lichtlinien. Zu 2, Zuſchrift der Kommunalen Landes=
Giſtentrale wegen Ausfertigung der Feingoldklauſel, be=
tdetiat
auf ſeinem ſchon früher erfolgten ablehnenden Be=
u
Entwäſſerung der Grundſtücke in der Stadt Beerfel=
DiaRat nimmt Kenntnis von der Abänderung einiger
grchpn der Ortsſatzung durch das Miniſterium und iſt mit
Abaunrung einverſtanden. Zu 4, Voranſchlag der Realſchule
herem ürgerſchule): Der vom Bürgermeiſter vorgetragene und
miuterme Voranſchlag wird genehmigt. Zu 5, Zuſchrift der An=
mer
de Walterbachweges wegen Wegverbeſſerung: Der Gra=
an
ſu Hofreite des Hch. Neuer ſoll überbrückt werden, von
Anbengung einer weiteren Lampe wird vorerſt Abſtand ge=
men
u 6. betr. Wanderweſen, hier Ausgabe von Gutſcheinen,
*d nachhurzer Beratung zurückgeſtellt, es ſollen erſt Erkun=
ungem
ber die Erfahrungen anderer Gemeinden eingezogen
rden. Feſer wird auch noch Punkt 7, Herausgabe von Gemar=
gskaut
durch das Landesvermeſſungsamt, hier die Anſchaf=
g
ſo.ſch: Karten durch die Gemeinde, zurückgeſtellt. Hierauf
töffemche Sitzung.
Dk. (Mrld=Michelbach, 29. Juli. Veranſtaltungen. Mit
erſtümg der heſſiſchen Handwerkskammer hielt in dieſer
1nOrtsgewerbeverein im Schulhaus einen ſechstägigen
h= und Polierkurs für Schreiner ab. Die Leitung hatte
bekiynte Feinmöbelarchitekt Wiedefeld aus Düſſeldorf.
gieſigOrtsgruppe des Odenwaldklubs unternimmt am näch=
vomug
eine Frühwanderung von Wahlen über die Weg=
de
, känreuer, Weſchnitz, Gaßbach nach Wahlen. Die Abfahrt
lgt 41/9 Uhr mit der Leerfahrt nach Wahlen.
Dr bedenkirchen, 29. Juli. Hohes Alter. In voller
rtigkelonnte geſtern Frau Eliſabethe Emich ihr 90. Lebens=
vollwer
. Zahlreiche Ehrungen, u. a. vom Landeskirchenamt
vonn irchenvorſtand, wurden der Jubilarin zuteil.

ndlſcr Rumänienfahrer geht immer wieder hervor, mit
her Feude und Dankbarkeit die deutſchen Minderheiten ihren

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bb. Bensheim, 28. Juli.: Mit Beginn der Woche hat auch an
der Bergſtraße faſt allenthalben, die Kornernte ihren
Anfang genommen. Der Stand der Saaten iſt im allgemeinen
befriedigend und dürfte zu guten Erträgniſſen führen, wenn die
Witterung ſich zur Erntezeit günſtig geſtaltet, was in den letzten
Tagen nicht immer der Fall war. Ueberall wird fleißig gemäht
und die Frucht zur Ausreifung und Nachtrocknung in Puppen zu=
ſammengeſtellt
, die in langen Reihen die Aecker füllen.
S Lampertheim, 28. Juli. Unfall mit Todeserfolg.
Der Landwirt Jakob Göbel 6. war geſtern damit beſchäftigt,
Frucht von der Heide einzufahren. Er hatte ſich auf den hoch=
beladenen
Erntewagen geſetzt. Unterwegs fiel er aus dieſer Höhe
herunter, wodurch er ſich einen Bruch der Wirbelſäule zuzog, was
ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Der mitten aus der Arbeit
abgerufene fleißige Mann erreichte ein Alter von 67 Jahren.
La. Lorſch, 28. Juli. Freitod oder Unglücksfall. In
der Weſchnitz wurde geſtern die Leiche des ſeit Samstag vermißten
Alexander Volk von hier geländet. Volk hat ſich am Samstag
aus dem elterlichen Hauſe entfernt, wo er eine Streitigkeit hatte.
Er wollte zur Feldarbeit gehen, doch trafen ihn ſeine Angehörigen
dort nicht an. Man nimmt an, daß er in der nahen Weſchnitz
Kühlung ſuchte und infolge ſeiner kränklichen Natur und in viel=
leicht
erhitztem Zuſtande vom Tode überraſcht wurde. Es iſt aber
auch möglich, daß der Ertrunkene freiwillig den Tod geſucht hat.
Tödlicher Unfall. Vor der Kloſterapotheke mußte geſtern
nachmittag ein Auto infolge Reifenſchadens halten. Bei dieſer
Gelegenheit ſprang der achtjährige Sohn des Landwirts Schu=
macher
unverſehens hinter dem Fahrzeug hervor, während aus
der Richtung Bensheim ein Lieferwagen aus Lampertheim an=
gefahren
kam. Der Junge wurde überrannt und wurde mit ſchwe=
ren
Schädelverletzungen zum Arzt gebracht, der aber nur den Tod
feſtſtellen konnte. Den Führer des Fahrzeugs ſoll keine Schuld
treffen.

Ueberführung der Leiche des verunglückten
Zürſten von Erbach=Fürſtenau.
Der Bruder des am Mittwoch einer Flugzeug=Kataſtropbe
zum Opfer gefallenen Fürſten Otto von Erbach=Fürſtenau, Fürſt
Alfred, befindet ſich in Farnham. Er trifft dort die Vorberei=
tungen
zur Ueberführung der Leiche ſeines Bruders nach Michel=
ſtadt
im Odenwald.
Hirſchhorn, 29. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
28. Juli: 1,58 Meter; am 29. Juli: 1,58 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)
Gernsheim, 29. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
28. Juli: 2,38 Meter; am 29. Juli: 2,28 Meter. (Morg. 5.30 Uhr.)
Cp. Gräfenhauſen, 27. Juli. Zur Feſtſtellung derHoch=
waſſerſchäden
fand hier in Gegenwart eines Vertreters des
Landwirtſchaftsamts Darmſtadt ein Gemarkungsrundgang ſtatt.
Im Anſchluß daran hielten die waſſergeſchädigten Landwirte eine
Verſammlung ab, in der beſchloſſen wurde, an das Landesfinanz=
amt
Darmſtadt wegen Steuerſtundung ein Geſuch zu richten. Auch
der Gemeinderat hat unter Führung des Bürgermeiſters einen
Rundgang durch die Gemarkung unternommen und beſchloſſen,
durch das Hochwaſſer ſtark beſchädigte Feldwege durch Erwerbs=
loſe
ausbeſſern zu laſſen.
Ad. Weſthofen, 28. Juli. Kein Geld mehr da in der
hieſigen Gemeindekaſſe für die 74 Ausgeſteuerten des Dorfes, denn
die Gemeindeſteuern gehen nur ſpärlich ein, und ſelbſt der Ge=
meinde
will man nicht mehr kreditieren. Aus dieſem Grunde er=
ſucht
die Bürgermeiſterei die Landwirte, die Wohlfahrtsunter=
ſtützten
zu beſchäftigen, wozu in der jetzigen Erntezeit Gelegenheit
geboten iſt.

* Die Wiege von Golf und Dudelſack.
Zwei amerikaniſche Balkandiplomaten haben in Bulgarien
wichtige kulturhiſtoriſche und ſportliche Entdeckungen gemacht und
ſind auf Zuſammenhänge geſtoßen, die den Bulgaren bis zur
Stunde unbekannt waren. Die Entdecker ſind der amerikaniſche
Botſchafter in Stambul, Sherill, und ſein Sofioter Kollege, Shoe=
maker
. Die Entdeckung hängt gewiſſermaßen mit den Olym=
piſchen
Spielen in Los Angeles zuſammen, bei denen durch eine
Sammlung künſtleriſcher, bildneriſcher Darſtellungen aller Länder
die Entwicklung des Sports durch die Jahrhunderte gezeigt wer=
den
ſoll. Die beiden amerikaniſchen Diplomaten haben es nän
unternommen, nach ſporthiſtoriſchen Kulturdokumenten auf dem
Balkan zu fahnden und ſind in Bulgarien durch die Bilderſamm=
lung
eines bulgariſchen Malers auf einen koſtbaren Fund geſtoßen.
Bulgarien ſcheint das Land zu ſein, in dem zum erſten Male in
Europa das feudale Golfſpiel gepflegt wurde. In Bulgarien heißt
dieſes Spiel höchſt unfein Swinka oder Schweineſpiel, und wird
heute von den Hirtenknaben mit krummen Hölzern und Holzkugeln
geſpielt, die nach beſtimmten Regeln über Bodenunebenheiten in
Löcher getrieben werden müſſen. Zuſammen mit einigen Bulgaren
haben ſich die beiden amerikaniſchen Diplomaten daran gemacht,
die Urſprünge dieſes Golfſpieles zu erforſchen. Mit Hilfe alter
Ueberlieferungen gelang dies auch überraſchend gut, und es ſtellte
ſich heraus, daß das Spiel zuerſt in den Talniederungen der Jantra
von den Stämmen der erſten bulgariſchen Khane geſpielt wurde.
Daß dieſe Stämme als Wanderer und Eroberer aus Aſien ein=
gewandert
ſind, iſt bekannt vermutlich haben ſie das Spiel aus
ihrer Urheimat mitgebracht, wie ja auch Polo in Perſien und in
Indien ſchon vor vielen Jahrhunderten geſpielt wurde. Wie aber
kam Swinka als Golf nach dem Weſten Europas? Durch die
Kreuzfahrer, die bei einigen ihrer Züge ins gelobte Land Bul=
garien
durchzogen und dabei oft in Streit mit den Bulgaren ge=
rieten
. Nach der Ueberlieferung waren angelſächſiſche Kreuzfahrer
längere Jahre in der Umgebung Tirnowos als Gefangene feſtge=
halten
worden und haben in der Langeweile der Gefangenſchaft
das Schweineſpiel gelernt, um ſich die Zeit damit zu vertreiben.
Im Verlauf der Jahre gelang es den angelſächſiſchen Rittern, ihre
Freiheit wiederzuerlangen. Sie durften in die Heimat zurückkehren
und nahmen die Kenntnis des neuen Spieles mit ſich. Nicht nur
das Golfſpiel erlernten ſie in Bulgarien ſie lernten auch ein
Muſikinſtrument kennen, das heute ſowohl im bulgariſchen wie
uuch im ſchottiſchen Volksleben eine große Rolle ſpielt.
In Bulgarien ſingt und tanzt man zum Klange der Gaida
in Schottland zum Klange des Dudelſacks, und beide Inſtrumente
gleichen ſich vollkommen in Ausſehen, Handhabung und Ton. Ein
ſchottiſcher Dudelſackſpezialiſt, Sie Seaton Bruce, beſtätigt, daß in
der Geſchichte Schottlands der Dudelſack erſt dann erwähnt wird,
als die Kreuzfahrer nach Hauſe ſich zurückgefunden hatten, und er
nimmt an, in Uebereinſtimmung mit den Entdeckungen der ameri=
kaniſchen
Diplomaten, daß britiſche Kreuzfahrer dieſen Dudelſack
zum erſten Male bei den alten Bulgaren kennen gelernt haben.
Tatſächlich kommt dieſer Ueberlieferung wiederum das alte bulga=
riſche
Bild zu Hilfe, das mehrfach die Gaida als Muſikinſtrument
der Urbulgaren zeigt. Die bulgariſchen Minneſänger, die Hof=
muſikanten
auf den feſten Burgen und weiten Paläſten der bulga=

Acdee lerr

riſchen Könige des Mittelalters, ſangen nach der Gaida, und zur
Gaida, wurde ſchon damals der bulgariſche Rundtanz getanzt.
Allerdings iſt heute die Gaida in Bulgarien ein plebejiſches,
Inſtrument geworden, das nur noch auf dem Dorfe gehört wird,
und das Swinkaſpiel wird in keinem bulgariſchen Sportklub der
Hauptſtadt geſpielt, ſondern nur von Hirtenknaben auf einſamer
Weide.
* Tenerungszuſchlag für die Gakkin.
Liebſt du meine Frau, Bruderherz? fragte Herr Miquel
Leppig ſeinen beſten Freund, einen ukrainiſchen Herrn, der ſich
und ſein Vermögen rechtzeitig vor den Roten gerettet hatte.
Särr, Brudderherz, antwortete ſchlicht und ſachlich der
Befragte.
Dann kauf. ſie, meinte Herr Leppig.
Mit Vergnügen erwiderte der Kaufluſtige.
Die beiden Gentlemen, ſchloſſen hierauf einen regelrechten
Handelsvertrag. Objekt: die teure Gattin von Herrn Leppig.
Billig übertragen an den ukrainiſchen Jüngling. Für nur zwei=
tauſend
Franken.
Für Ablieferungsporto forderte und erhielt der Verkäufer
weitere hundert Franken; er mußte ſchließlich zwecks Ablieferung
des Objektes mehrere Straßenbahnfahrten opfern
Sorgen= und gattinunbeſchwert wollte nun Herr Leppig die
Reiſe nach Amerika antreten, um im Dollarlande ein neues Leben
zu beginnen. Bevor er jedoch dieſe ehrbare Abſicht in die Tat
hätte umſetzen können, kam etwas dazwiſchen. Eine andere Reiſe.
Bei uns in Deutſchland unter dem Namen Bierreiſe bekannt.
Jedenfalls waren am nächſten Morgen ſämtliche Franken vertilgt.
Sogar die Portoſpeſen! Tiefunglücklich lüftete Herr Leppig ſeinen
Brummſchädel und ſtudierte dabei die Ueberſchriften der Morgen=
blätter
. Da fiel ihm eine fette Schlagzeile ins Auge: Alle Preiſe
ſind geſtiegen! Eine neue Teuerungswelle iſt da!
Herr Leppig konnte trotz des Brummſchädels logiſch denken:
Wenn über Nacht alles im Preiſe geſtiegen iſt, dann hat er ein
verflixt ſchlechtes Geſchäft gemacht mit der vorzeitigen Liquidie=
rung
ſeiner Ehe. In dieſer Erkenntnis ſtattete er dem neuen Be=
ſitzer
ſeiner Frau Gemahlin einen Beſuch ab und verlangte Teue=
rungszuſchlag
. Anſchließend flogen Ohrfeigen und beide Bieder=
männer
ins Kittchen. Madame ſteht nun verlaſſen da: Wenn zwei
brummen, ſtöhnt der dritte.
* Ein blinder Aſtronom.
Man hat die Aſtronomen die Sterngucker genannt und ſetzt
zweifellos das Vorhandenſein der Augen als eine Selbſtverſtänd=
lichkeit
für ihren Beruf voraus. Jetzt aber ſcheidet nach arbeits=
reichem
Leben ein Aſtronom, Prof. E. B. Froſt, vom Yerkes Obſer=
vatorium
, aus ſeinem Dienſt, der ſeit vielen Jahren blind iſt. Er
hat ſich dennoch um die Erforſchung gewiſſer Sterngruppen größte
Verdienſte erworben. Mit einem unheimlichen Gedächtnis nahm
er alles auf, was man ihm erzählte, und formte in ſeiner ewigen
Nacht ein genaues Bild aller Vorgänge am Sternenhimmel.
Er dürfte der einzige aſtronomiſche Forſcher der Welt ſein, der
ohne Augenlicht die Geheimniſſe des nächtlichen Himmels er=
ſchließen
half.

Uſchrichken des Skandesamts Darmftadt.
Geſtzhrere. Am 22. Juli; Reichard Schäfer, Muſeums=
ilfe
, 28 Jahre. Ahaſtraße 24. Am 23. Juli: Friederike
uffiſeb. Beſt, Ehefrau des Bahnmeiſters i. R., Höchſt. Kr.

ach, Eliſabethenſtift; Johannes Krick Schloſſermeiſter,
ahr.s Kahlertſtraße 30: Engelbert Maier, Kaufmann,
Geſtadt, Kr. Darmſtadt, hier, Hermannsſtr. 6. Am
Julic ſiclas Reinhardt, Schreinermeiſter, 81 J., Tan=
Joſeph Brunner, Miniſterialamtsobergehilfe
Paradeplatz 2: Ferdinand Behring, Student,
9. Mauerſtr. 30: Margarete Cezanne, geb. Jung=
ain
, 31. Ehefrau des Fabrikarbeiters, Mörfelden, hier Stadt=
inken
hes Erik Franz Alfred Pagenkopf, 48 Jahre,
Inſtau Reisbergſtraße 52. Am 25. Juli: Eliſabeth
geb. Dewald, 69 J.. Ehefrau des Steueraſſiſtenten,
ße 36: Margarethe Darmſtädter, geb. Rau,
ſſe des Weißbindermeiſters, Sandbergſtraße 57. Am
Wſarl Kunz, Büroangeſtellter, 24 J., Arheilgen, hier,
ruße 6: Eva Roſina Heß, geb. Lettmann, 73 J.. Ehe=
ihsarbeiter
, Dieburger Straße: Katharina Herr=
Röder, 54 J.. Ehefrau des ſtädt. Arbeiters, Aha=
Am 27. Juli: Adam Happel, Rangieraufſeher,
gelisſtraße 16: Wilhelmine Sophie Weicker geb.
Ehefrau des Handelsgärtners, Nieder=Ramſtädter
Maria Katharina Eliſabeth Reitz, ohne Beruf,
9 Königſtädten, hier, Stadtkrankenhaus; Hugo Bruno
WOrtmann, Friſeur, 52 J., Wilhelminenſtraße 13.

Kirchliche Nachrichfen.
Epangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (30. Juli).
Sends 8,30 Uhr: Abendandacht.
10. Sonntag nach Trinitatis (31. Juli).
Aorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Markusgemeinde. Pfarrer Vogel.
Ge uptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Der Kindergottesdienſt hat Ferien.
hs iſt wochent. von 96 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eing. Nordtüre.
De. Worm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Abends 6 Uhr:
Ehſ. Pfarrer Irle.
2 Wereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Vorm. 9,30 Uhr:
* adung in der Sakriſtei. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
enomahls. Pfarrer Lautenſchläger.
he. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend: Chriſtenlehre für beide
D 1artinsgemeinde (Weſt). Landeskirchenrat D. Waitz. Vorm. 10 Uhr:
Sſt. Pfarrer Göbel. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für Martins=
299 farrer Köhler.
hr. Vorm, 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
W Zrche iſt wochentags von 77 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
wnt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
ſKfaraſſiſtent
Funker.
Fir che (Betrusgemeinde). (Kollekte für die Zuflucht.) Vorm. 10 Uhr:
Snſ. Pfarrer Wagner.
N Borm, 10 Uhr: Hauptpottesdienſt. Pfarrer Rückert.

Stiftskirche. Vormitt. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prof. Knöpp. Kein Kinder=
gottesdienſt
.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthans. Vorm. 10 Uhr: Kindergottesdienſt.
Diakon Bochmann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis 31. Juli: Dekan Zimmermann; vom
1. Auguſt an: Pfarrer Heß.
Donnerstag (4, Augnſt).
Stiftskirche. Keine Betſtunde.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 31. Juli, abends 8 Uhr
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Montag, 1. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugend=
bund
der Lukasgemeinde. Dienstag, 2. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. Mittwoch,
3. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde. Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde. Freitag, 5. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund der Kap=
laneigemeinde
.
Konfirmandenſaal im Schloß: Dienstag, 2. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund
der Schloßgemeinde. Donnerstag, 4, Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde. Samstag, 6. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadt=
gemeinde
; Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 2. Auguſt, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. Donnerstag, 4. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenvereini=
gung
(Weſt). Freitag, 5. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28), Donnerstag, 4. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchen=
vereinigung
(Oſt). Konfirmandenſaal (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 4. Auguſt,
abends 8 Uhr: Poſaunenchor,
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Donnerstag, 4. Auguſt,
abends 8,15 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 1. Auguſt, abends
8,15 Uhr: Mädchenabend für alle Gruppen; Buben: Kleiner Kreis. Dienstag, 2. Aug.
abends 8,15 Uhr: Spielprobe. Mittwoch, 3. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Jugendbibel=
ſtunde
. Donnerstag, 4. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Mädchen: Jüngerenkreis. Buben:
Gruppenabend. Freitag, 5. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Gruppenabend, Samstag,
6. Auguſt, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal (Olyſtraße). Sonntag, 31. Juli, abends 8 Uhr:
Fugendvereinigung. Montag, 1. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25): Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 31. Juli
nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtude. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Sekretär Nöll. Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends
8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor.
Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Freitag fällt die
Bibelſtunde in Beſſungen aus. Samstag, abens 6 Uhr: Eiſenbahner Vereinigung.
Abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Fugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24), Sonntag, nachm. 5 Uhr: Gemeinſame Jugend=
bundſtunde
, Herr Nöll. Abends 8,30 Uhr: Allgemeiner Spielabend für junge Mädchen.
Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis f. junge Mädchen. (Spielabend.) Mittwoch,
nachm. 4 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends 8,30 Uhr
Freundeskreis für junge Männer. (Spielabend.) Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebets=
ſtunde
für junge Männer. Samstag, nachm. 4 Uhr; Kinderbund und E. C.=Jungſchar
für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8,1510 Uhr: Zuſammenkunft. Donnerstag, 28. Juli: Spazierg.
Chriſtlicher Verein für junge Männer e. V. (Eliſabethenſtr. 17, Ecke Wilhelminenſtr.).
Sonntag: nachmittags im Wald. Abends im Heim. Montag, abends aufdem Sport=
platz
. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Familien=Bibelſtunde. Donnerstag, Heimabend.
Fungvolk (14 bis 17 Jahre): Sonntag am Rhein. Montag, abends 7,30 Uhr, auf dem
Sportplatz. Mittwoch, abends 8 Uhr: Jungvolkſtunde. Jungſchar (Jungen bis
14 Jahre): Mittwoch, nachm. 4,30 Uhr: Jungſcharſtunde. Donnerstag: Tagesfahrt.
Freitag auf dem Sportplatz. Samstag: Baden.
B.=K. im Bund deutſcher Bibelkreiſe, Darmſtadt (Eliſabethenſtr. 17, I, Ecke Wilhel=
minenſtr
.) Montag, 25, Juli, bis Samstag, 6. Auguſt: Ferienfahrt nach Karpfenhardt
im Schwarzwald,

O

Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Sprechſt.
vorm. von 1012 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 56 Uhr. Fernſpr. 4584.
Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe, Beratung in Wohnungs=
angelegenheiten
, Eheberatung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefangenenfürſorge.
Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und Verſicherungsangelegenheiten): Sprech=
ſtunden
nur vormittags, außer Mittwoch und Samstag.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28,
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus, Eich=
wieſenſtr
. 8; neben der Pauluskirche, Olyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinter=
haus
, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 812 Uhr und nachm. von 36 Uhr. ( Mitt=
wochs
nur von 34,30 Uhr.) Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 912 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 101 Uhr. Fernſprecher 2288,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottes=
dienſt
. Prediger Veihelmann. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt.
Prediger Veihelmann. Montag, abends 8 Uhr: Ausſchußſitzung. 8,30 Uhr: Jugend=
verein
: Hauptverſammlung. Dienstag, abends 8 Uhr: Singſtunde. Mittwoch,
abends 8 Uhr: Streichchor. Donnerstag, 8,30 Uhr; Bibelſtunde, Freitag, abends
7 Uhr: Jungſchar.
Methodiſten=Gemeinde (Evang, Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 31. Juli=
Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 2 Uhr: Sonntagsſchulausflug. Abends 8 Uhr:
Predigt=Gottesdienſt. Prediger E. Bültge. Dienstag, 2. Auguſt, abends 8 Uhr:
Bibel= und Gebetſtunde. Prediger E. Bültge.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17. Sonntag,
den 31. Juli, vorm. 10 Uhr Gottesdienſt, 11 Uhr Sonntagsſchule, abends 8.15 Uhr
Predigt. Mittwoch, abends 8.15 Uhr Bibelſtunde. Freitag, abends 8.30 Uhr
Gebetsverſammlung. (Prediger M. Hähnel)
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonntag, 31. Juli, vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Nachm. 3,30 Uhr: Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr=
Evangeliumsverkündigung. Prediger Kruſt. Dienstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Selence Society) in Darmſtadt.
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 31. Juli: Liebe. Goldener Text:
1. Johannes 4:16.
Ehriſtliche Gemeinſchaft (Zionsgemeinde), Darmſtadt. Sonntag, 31. Juli, abends
8 Uhr: Bibelbetrachtung. Dienstag, 2. Auguſt, abends 8 Uhr: Bibelbetrachtung
Freitag, 5. Auguſt, abends 8 Uhr: Gebetſtunde.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Kirche zu Griesheim. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Mangold.
10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Pfarraſſiſtent Nies.
Evang. Kirche in Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 31. Juli, vorm. 9,30 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Prediger: stud, theol. Bernharb, Ober=Ramſtadt. Chriſtenlehre fällt aus.
Dienstag: Jugendvereinigung, Donnerstag: Frauenverein, Freitag;Jungmädchenverein.
Evang. Kirche in Ober=Ramſtadt. Sonntag, 31. Juli, 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarrer Weigel, Nieder=Ramſtadt. Die Vereinsabende in der Kinderſchule, auch die
Bücherausgabe und die Sprechſtunde des Wohlfahrtsdienſtes fallen in dieſer Woche wegen
Herſtellung des Saales aus.
Evang. Kirche in Traiſa. Sonntag, 31. Juli: 8,45 Uhr: Chriſtenlehre, 9,30 Uhr:
Gottesdienſt. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. Montag; Jungvolk.
Evang. Kirche zu Roßdorf. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. 10,30 Uhr:
Chriſtenlehre. Montag: Frauenverein. Dienstag! 6 Uhr: Jungſchar Puben.
Mittwoch, 8 Uhr: Jungſchar Mädchen, jüng. Gruppe. Donnerstag: Poſaunenchſor.
Freitag: Jungmädchenverein.
Ehriſtliche Gemeinſchaft (Zionsgemeinde) Roßdorf. Sonntag, 31. Juli, vorm.
10 Uhr: Andacht. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelbetrachtung. Donnerstag, 4. Auguſt, nachm.
4 Uhr- Linderſtunde abends 8,30 Uhr: Bibelbetrachtung. Samstag, 6. Auguſt, abends

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 210

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Beiſehung des Segelfliegers Groenhoff.

Samstag, 30. Juli

Schwere Benzinexploſion.

6 Tote, 9 Schwer= und 15 Leichtverle=/

Eiſenbahnunglück bei Dirſchau.
Danzig. Geſtern vormittag, gegen 11 Uhr,
ereignete ſich bei Dirſchau, zwiſchen den Sta=
tionen
Markau und Subkau, ein ſchweres Eiſen=
bahnunglück
. Von einem Sonderzuge, der mit
Teilnehmern an dem Feſt des Meeres, das am
Sonntag in Gdingen ſtattfindet, beſetzt war,
riſſen ſich die letzten fünf Waggons los und
ſprangen aus den Schienen. Der Zug hatte an
der Unfallſtelle eine Geſchwindigkeit von etwa
80 Kilometern. Die erſten beiden der ent=
gleiſten
Waggons wurden ſchwer beſchädigt. Von
den Paſſagieren wurden etwa 30 verletzt, dar=
unter
10 ſchwer; eine Frau ſtarb auf dem Trans=
port
ins Krankenhaus. Zahlreiche Reiſende er=
litten
Hautabſchürfungen und Verletzungen durch
Glasſplitter. Von Dirſchau wurde ſofor: ein
Rettungszug an die Unglücksſtelle entſandt, der
die Verletzten nach Dirſchau transportierte. Da
die Strecke zweigleiſig iſt, konnte der Verkehr
aufrecht erhalten werden. Die Kataſtrophe ſoll
durch den erſten der entgleiſten Wagen hervor=
gerufen
worden ſein, deſſen Fahrgeſtell repara=
turbedürftig
war. Dieſer Fehler ſoll auch be=
reits
auf einer Station vorher bemerkt worden
ſein. Nach einer anderen Verſion waren die
Eiſenbahnſchwellen auf der Strecke ſehr morſch.
Die Aufräumungsarbeiten an der Unfallſtelle
ſind im Gange. Der Materialſchaden iſt ſehr
groß.

Der Frankfurter Mädchenmörder ſtellt ſich der
Polizei.
Frankfurt a. M. Der Optiker Wilhelm
Wied, der in der Nacht zum Mittwoch die 18jähr.
Elſe K. im Schwanheimer Wald ermordete,
meldete ſich in der Nacht zum Freitag, um 2 Uhr,
auf dem 1. Polizeirevier in der Battonſtraße.
Wied wird zurzeit noch vernommen. Auf Grund
der Zeitungsnotizen meldete ſich eine Frau aus
der Hafenſtraße, bei der Wied in den letzten
Tagen gewohnt hat. Sie ſtellte auch einige
Gepäckſtücke des Wied zur Verfügung, unter
denen ſich auch die von Wied in Stuttgart ge=
ſtohlenen
Sachen befinden dürften.
Bei einer Abkürzung des Weges auf den Bahn=
körper
geraten und überfahren.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum Frei=
tag
wurde auf dem Bahnkörper der freien
Strecke zwiſchen Bahnhof Mainkur und Biſchofs=
heim
=Rumpenheim ein Pferdefuhrwerk von Nie=
der
=Dorfelden überfahren. An der Unglücksſtelle
befindet ſich kein Uebergang. Es liegt die Ver=
mutung
nahe, daß der Fuhrmann mit ſeinem
Wagen den Ort Biſchofsheim umfahren wollte
und in der Dunkelheit einen Weg fuhr, der
neben dem Bahnkörper herläuft und ſtumpf
endet. An dieſer Stelle ſcheint der Fuhrmann
gewendet und auf den Bahnkörper gefahren zu
ſein, auf dem ein Fernſchnellzug aus Richtung
Hanau herankam. Der Fuhrmann Wiegand aus
Nieder=Dorfelden und das Pferd wurden getötet.
Feuergefecht mit Schwerverbrechern in Dresden.
Dresden. Kriminal= und Schutzpolizei=
beamten
gelang es geſtern vormittag, zwei lang=
geſuchte
Verbrecher, den Arbeiter Friedrich Hoff=
mann
aus Schönebeck und den Fleiſcher Karl
Maczey aus Ortelsburg, zu ſtellen. Hoffmann
trat den Beamten ſofort mit geladener Schuß=
waffe
entgegen und mußte von Kriminalbeamten
durch zwei Schüſſe kampfunfähig gemacht wer=
den
. Maczey entkam zunächſt, konnte aber dann
ebenfalls feſtgenommen werden. Hoffmann und
Maczey haben eine Reihe von ſchweren Ver=
brechen
in Sachſen und Preußen begangen.

Die Bergungsarbeiken an der Niobe‟
Kiel. Nach Einleitung der Bergungsarbei=
ten
an der Unfallſtelle der Niobe kehren die
Arſenaldampfer und Taucher jetzt nach Kiel zu=
rück
. Die Arbeiten zur Hebung der Niobe‟
ſind der Bugſiergeſellſchaft in Hamburg über=
tragen
worden und werden mit allem Nachdruck
durchgeführt. Schon jetzt wird jedoch darauf auf=
merkſam
gemacht, daß bei den ſchwierigen Strom=
verhältniſſen
und der Meerestiefe von 20 Me=
tern
, in der das Wrack liegt, die Bergungs=
arbeiten
länger als urſprünglich angenommen
wurde, dauern werden. Bei den Arbeiten zur
Bergung des Segelſchulſchiffs Niobe und ſei=
ner
Toten muß bekanntlich zunächſt die Takellage
entfernt werden, um in das Innere des Schiffes
zu kommen. Allein dieſe Arbeit wird bei gün=
ſtigem
Wetter vorausſichtlich 7 Tage in Anſpruch
nehmen. Darauf wird mit der Bergung der
Toten, ſoweit ſie im Schiffskörper ruhen, zu
rechnen ſein.

Prag. In der ſlowakiſchen Gemeintz
ligenkreuz ereignete ſich am Donnerstan,
ſchwere Benzinexploſion, bei der 6 Perſorn
tötet, 9 Perſonen ſchwer und 15 leicht
wurden. Der Kaufmann Knöpfel war in
ler ſeines Hauſes mit dem Einfüllen von
beſchäftigt, wobei ihm eine Angeſtellte, do
brennende Kerze in der Hand hielt, ber
war. Die Benzingaſe fingen Feuer, un
Augenblick ſtand das ganze Gebäude in
men. Die Gewalt der Exploſion war ſo ſta
Fenſterrahmen, Mauerwerk und Türen Hr.
von Metern weit fortgeſchleudert wurden.
den Opfern befinden ſich nicht nur die im
anweſenden Perſonen, ſondern auch ſoly
ſich in der Umgebung des Hauſes aufhiell/

Die Trauerfeier auf dem Frankfurter Hauptfriedhof,

wo der ſo tragiſch ums Leben gekommene, oftmalige Rekordſegelflieger in einem Ehrengrab
beigeſetzt wurde.

90 000 RM. Alpenvereinsgelder unterſchyn
Dresden. Vor kurzem wurde bericht
der Kaufmann Emil Anſoul nach Auff
von Unterſchlagungen ins Ausland ges
ſei. Jetzt hat ſich herausgeſtellt, daß Anſao
45 Jahre alt und kaufmänniſcher Vertre=
außer
ſeiner Firma auch den Deutſche
Oeſterreichiſchen Alpenverein ſchwer ge
hat. Anſoul war lange Jahre Verwal=
Dresdener Ortsgruppe des Alpenvereins un

ſeit etwa acht Jahren ungefähr 90 000 RA.
untreut. Er arbeitete mit gefälſchten Spau
büchern und Falſchbuchungen, die es ihm

lichten, trotz aller unvorhergeſehenen Prüu=
ſein
ſchädliches Tun zu verſchleiern. Der 8

regt größtes Aufſehen, zumal ſich vor ern
zwei Jahren in Chemnitz eine ähnliche

ſchlagungsſache beim Alpenverein zugetrag

Diplomakiſcher Zwiſchenfall
am Meeresſtrand.

Prügelei zwiſchen öſterreichiſchem Geſandten
und ägyptiſchem Kanalſchwimmer.
Alexandria. Am Strande des unweit
der Stadt gelegenen Badeortes Stanley Bay
kam es, wie Reuter berichtet, zu einer Schlä=
gerei
zwiſchen dem öſterreichiſchen Geſandten in
Aegypten Dr. Edwin Freiherr von Versbach=
Hadamar und dem ägyptiſchen Kanalſchwimmer
Hilmey Bey. Die Strandpolizei ſtellt den Vor=
fall
folgendermaßen dar: Der öſterreichiſche Ge=
ſandte
habe trotz hohen Seeganges, entgegen den
Beſtimmungen der Strandpolizei, gebadet, und
Hilmey Bey, der den Poſten eines Strandauf=
ſehers
inne hat, habe ihn aufgefordert, das
Waſſer zu verlaſſen. Als er dies nicht tat, wurde
er von Strandpoliziſten gewaltſam herausge=
ſchleppt
. Es kam zu einem heftigen Wortwechſel
zwiſchen ihm und Hilmey Bey, der ſchließlich
zu Tätlichkeiten führte. Der Baron wurde ver=
haftet
und in einer Autodroſchke nach der Poli=
zeiſtation
gebracht. Er hat bei dem ſtellvertre=
tenden
Premierminiſter Proteſt eingelegt, und
der Premierminiſter hat um Entſchuldigung ge=
beten
. Der Aegypter Hilmey Bey hatte im
September 1928 den Aermelkanal von Cap Gris
Nez nach Folkeſtone in 23 Stunden 40 Minuten
durchſchwommen.

Salaban vor Gericht.

Henſakion im Falſchmünzerprozeß.
Verhandlung ohne
Der Fabrikank der falſchen

Selbſtmordverſuch des Angeklagg
den Angeklagken.

und der beliebte‟ 8 51.

Bergſteigerunglück.
München. Im Kaiſergebirge ſind am
27. Juli zwei Münchener Bergſteiger, Fritz
Tremmel und Martin Lechner, verunglückt.
Tremmel ſtürzte tödlich ab, während ſich Lechner
nur leichte Verletzungen zuzog. Die beiden wur=
den
zu Tal gebracht. Die Leiche des Tremmel
wird nach München übergeführt.

Berlin. Am Freitag mittag begann vor
der 3. Ferienſtrafkammer beim Landgericht II
der Prozeß gegen den Münzfälſcher Kornel Sa=
laban
und ſeine Frau Martha. Der Prozeß=
beginn
verzögerte ſich, da ein Schöffe fehlte. Die
Eheleute Salaban haben ſich wegen Münzfäl=
ſchung
, Kornel auch wegen unerlaubter Führung
des Doktortitels zu verantworten. Der Prozeß
findet beim Publikum ſtarkes Intereſſe. Salaban
hat bekanntlich Jahre hindurch den Gelehrten
gemimt. Er beſaß eine Villa und ein Auto.
Aermlich gekleidet begaben ſich Salaban und
Frau auf Wochenmärkte und ſetzten dort täglich
etwa 30 bis 40 falſche Zweimarkſtücke ab. Ein
Friedenauer Gemüſehändler ſchöpfte, ſchließlich
Verdacht und benachrichtigte die Polizei. Die
Beamten waren nach längeren Nachforſchungen
nicht wenig erſtaunt, als ſie feſtſtellten, daß das
ärmlich gekleidete Paar ein in der Nähe des
Wochenmarkts haltendes Luxusauto beſtieg und
davonfuhr. Das Gericht lehnte einen Antrag
auf Ablehnung des Gerichtsarztes wegen Be=
fangenheit
ab. Salaban gab an, daß er auf

Reichswehrminiſter und Chef der Marineleitung
danken.
Berlin. Anläßlich des Unterganges der
Niobe ſind dem Reichswehrminiſter und dem
Chef der Marineleitung aus allen Teilen des
Deutſchen Reiches und des deutſchen Volkes, ſo=
wie
aus vielen außerdeutſchen Ländern Beileids=
kundgebungen
zugegangen. Der Reichswehrmi=
niſter
und der Chef der Marineleitung ſprechen
allen denen, die mit warmherziger Teilnahme
des Unglücks gedacht haben, das die Reichs=
marine
und die Angehörigen der Verunglückten
betroffen hat, ihren und der Reichsmarine herz=
lichen
Dank aus.

Ein Gedenkartikel der Times
für die Niobe‟.
London. Times widmet dem Untergang
der Niobe einen Leitartikel, in dem es heißt:
Der König hat bereits dem allgemeinen Gefühl
der Teilnahme über dieſen beklagenswerten
Verluſt tapferer junger Leute durch ſeine Bei=
leidsbotſchaft
an den Präſidenten v. Hindenburg

Ausdruck gegeben. Die Umſtände ſind an und für
ſich tragiſch genug. Aber abgeſehen von dem
Verluſt an Menſchenleben, wird auch allgemeines
Bedauern über den Untergang des Schiffes ſelbſt
herrſchen. Denn für Leute, die ſeine Geſchichte
kennen, war die Niobe alles andere, als ein
gewöhnliches Fahrzeug. Niemand wird ihr
aufrichtiger nachtrauern, als der alte Seebär
und Abenteurer Ballonflieger und Ehrendoktor
der Philoſophie Graf Felix Luckner, der ſie bald
nach dem Krieg in den Dienſt ſeines Landes
ſtellte. Wie Graf Luckner damals ſeine Leute
und Schiffsjungen zuſammenbrachte, wie er
ihnen mit Hilfe der bereitwilligſt gewährten
Gaſtfreundſchaft der von ihm beſuchten Häfen den
Lebensunterhalt verſchaffte, das iſt eine alte Ge=
ſchichte
. Aber ſie entſpricht einem Geiſt, den
jedermann bewundern muß. Später wird der
Lebenslauf regulärer und infolgedeſſen weniger
romantiſch. Aber die deutſche Flotte hat in Frie=
denszeiten
ſeit etwa 30 Jahren keinen Verluſt
erlitten, der dieſem vergleichbar war. Läutet die
Glocken für die Braven!

40 Univerſitäten ſtudiert habe und demnäü
25jähriges Doktorjubiläum feiere. Bei demütz rur
fälſchungen müſſe der Teufel ſeine Haollien
Spiele gehabt haben. Er ſelbſt habe ſich uſii tr
neues Metallpreßverfahren intereſſiert, u Dia
bei ſeien ihm ganz unerwartet die falſchertz/‟. e
markſtücke gelungen. Seine Frau ſei N*
harni
Fälſchungen nicht beteiligt geweſen, habl= ſſche
davon gewußt. Auf Vorhalten des Vorſi=ch,nsien b=
daß
die Münzfälſcherei doch ſehr einbringg)Mtz vr
weſen ſei, antwortete Salaban, er halu fy/ Gecht
ſchwer arbeiten müſſen. Es ſei ein Trarapusene
geweſen. Nachdem Salaban auf wiede wulIng
Bitten das Rauchen einer Zigarette BIFn.
worden war, wurde ſeine Frau vernommn
habe ihren Mann 1911 in Hamburg wir d
gelernt. Unter dem Namen Haller ſeii en
ban in Hamburg als Schauſpieler aufg Is
Die Perſonalvernehmung der Angesich
Frau Sakaban ergibt,; abgeſehen von
unweſentlichen Widerſprüchen nichts Bemetw pr)
wertes. Nachdem das Gericht dann noch Kim Zehlen
Zeugen vernommen hat, die den Prägeſth:m 70
das Material geliefert haben, beſchließt 6. ſeie
richt, die Oeffentlichkeit für den Teil der Miwwein
Frant
handlung auszuſchließen, in dem die teck m: Im
Einzelheiten der Falſchgeldherſtellung au
werden.
Im weiteren Verlauf des Prozeſſesc)
den Falſchmünzer Salaban erſtattete der 9hiſn
niſche Sachverſtändige Dr. Panſe ſein Guxi) Sch
demzufolge die Anwendung des § 51 mp m)h
Frage komme. Nach Beendigung der E=
rungen
des Sachverſtändigen rief ihm d.
geklagte zu: Herr Direktor, ich habe Ihng Enemu
geſagt, daß Sie drei Menſchenleben auf darsſtah
wiſſen haben würden; jetzt iſt es ſo weit. UBnuiſt
ſteckte der Angeklagte etwas in den Mur
rief: Das ſind Ihre Veronaltabletten!!
Vorſitzende unterbrach ſofort die Sitzung uud
Salaban durch Juſtizwachtmeiſter abführ s Bich=
Nach halbſtündiger Unterbrechung imn2 me
ban=Prozeß wurde die Verhandlung in
ſenheit des Angeklagten Salaban wieden!
net. Dr. Panſe berichtete dem Gericht, did
Magenſpülung bei Salaban vorgenomme?
den ſei. Er habe eine große Menge Lane
eingenommen. Um was es ſich handelel
nicht feſt, wahrſcheinlich ſei es Luminal.
weitere Beratung beſchloß das Gericht,
weſenheit des Angeklagten zu verhandeln!
ſich durch ſein vorſätzliches Handeln dem
der Rechtspflege entgegengeſtellt habe.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung.
tragte der Staatsanwalt gegen Salabau
Münzverbrechens, unter Verſagung mit
Umſtände, fünf Jahre Zuchthaus und zel
Ehrverluſt, und gegen Frau Salaban,
billigung mildernder Umſtände, wegen!
brechens zwei Jahre Gefängnis und ſ0hl
Ehrverluſt.
Das Gericht verurteilte den Angellagt
5 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehl ?e
Frau Salaban zu 1 Jahr Gefängnis.

Flugſchüler Kruſe ſeinen Verletzungen O‟
München. Der Flugſchüler Krül
geſtern nachmittag mit ſeiner Sportmaſchil.
dem Flugfeld Oberwieſenfeld mit einer Ii.
Fluge nach Berlin befindlichen Junkersm.
zuſammengeſtoßen und dabei ſchwer verleß?
den war, iſt geſtern abend im Schwen
Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlege!,

Der myſteriöſe See von Capend.
Rom. Der See von Capena, der
der Nähe von Lepignano im Januar 18.9
bildet hatte und ſeitdem ruhig war, d
der Nacht zum Mittwoch unerwartel
Veränderungen. Um 4 Uhr früh wa.
Nähe längere Zeit ſtarkes Rollen iu
Einige Perſonen, die ſich zum See begabenh.
ein ſeltenes Naturſchauſpiel. Die Oſtel
Sees wurde wie von einem Schlund verſcht
Es folgte dumpfes Getöſe aus dem Ero
und Waſſer und Steine wurden in die *
ſchleudert. Nach einer halben Stunde lie
der Ruhe ein, doch hatte ſich die Oberſichet
Sees ſtark vergrößert,

[ ][  ][ ]

darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 210 Seite 9

rag, 30. Juli 1932

1OS-ANGELES USA
Sonderdienſt des Darmſtädter Tagblatts.

je lisken Männer machen den Anfang.
jeuttlands Chancen im Gewichtheben geſtiegen.
Los Angeles, 28. Juli. (Kabel.)
Meldeſchlüſſe zum Teil recht ſpät lagen, haben, die
sſchü ür die einzelnen olympiſchen Wettbewerbe jetzt eine
oße /Beit in verhältnismäßig kurzer Zeit zu bewaltigen
hon u ſweimal 24 Stunden werden Kanonenſchüſſe
en 19ginn der großen Weltſpiele verkünden.
Dem der zahlreichen und fachgerechten Beſetzung der Kom=
ſſionw
ank der ausgiebigen techniſchen Hilfsmittel, die ihnen
Vehigung ſtehen, klappt alles ausgezeichnet. In aller Stille
d diabruppeneinteilungen und die Ausloſungen der
dreuzſcheidungen vorgenommen worden. Für die
wweyliten und die Fechter ſind ſie bereits bekannt gemacht,
i demleichtathleten ſind ſie ebenfalls heraus, aber ſie werden
ht yuffentlicht. So hinten herum hat jedoch unſer Kor=
vonider
erfahren, daß die Deutſchen günſtig ausgeloſt ſein
ilen.
Das Gewichtheben . . ."
naach er feierlichen Eröffnung die erſte Kampfkonkurrenz.
ch amSamstag nachmittag werden die ſtarken Männer ihre
impf nehmen. Das Olympiſche Auditorium liegt im Nor=
n
deslympiſchen Parkes, nur wenige Minuten von der
Zupthzwſſtätte, dem Koloſſeum, entfernt. Der rechteckige Rie=
ſbau
=rrit dadurch daß die großen Flächen nur durch kleine
nſtentzſchiden unterbrochen ſind, noch einmal ſo wuchtig und
ſſiv.u in wahrer Schwergewichtsbau .. .!

Diſe agesbeleuchtung erfolgt durch Deckenlicht, am Abend
lt indeites Licht den mächtigen Raum. der 20 000 Sitzplätze
d noſcheinige tauſend Stehplätze hat. Ring oder Matte erhal=
ſelhſterſtändlich
ihre beſondere Beleuchtung durch eine ganze
rie ſickerziger Tiefſtrahler, die aber ſo angebracht ſind, daß
wedeidie Akteure, noch die Richter und Zuſchauer behelligen.
s Hutportal mit großem, überdachtem Vorbau ſchmückt der
ſelmüeKopf der Pallas Athene.
Erinnerung an Amſterdam.

Lievar es doch 1928? Unſere Schwerathleten wohnten in
klleſen, aber ſehr gemütlichen Hotel Suiſſe und lebten
eifneſter Trainingsarbeit ganz en familie‟ Ebenſo ſtill,
nn a rühzeitig genug, hatten ſie ihre Vorarbeiten geleiſtet.
zue ſelten traf man einen der ſtarken Männer bei offi=
nar
inoffiziellen Anläſſen. Auch in Amſterdam machten
ſrathleten den Anfang, und es war in der Tat für
hüa) ein vielverſprechender und aufmunternder Anfang.
uden beteiligten Nationen holten ſich die Deutſchen den
Az vor Finnland, Schweden, Ungarn. Eſtland, Aegypten
ent ſchechoſlowakei. Drei Goldmedaillen, zwei ſilberne und
ei birzene trugen die beſcheidenen Schwerathleten heim.
benmylging das deutſche Banner am olympiſchen Siegesmaſt
ch. mitich ein ſtolzer Anfang. Diesmal beſteht unſere Expe=
jon
zu aus vier Gewichthebern, Schäfer=Mannheim,
ölplet=München. Ismayr=München und dem
erteidug; des olympiſchen Titels, Joſef Straßberger=
unähe
Hinzu kommen fünf Ringer, von denen der Ham=
veeirger
Altergewichtler Földeak auch den freien Ringkampf be=
HeitetI
Aegypten fehlt . ..
Dal erbeſſert die Ausſichten der deutſchen Gewichtheber
ber darfehlen der Nachkommen Pharaos iſt in ſportlicher Hin=
ht
doſk u bedauern. Mit dem Weltrekordmann Noſſeyr hatte
egyptem berechtigte Anwartſchaft auf eine Goldmedaille. Auch
Haſſbywergewichtler Huſſein, endlich Arafa Yuſſef und der
itte /Fropameiſter Aegyptens, Mohamed, waren durchaus
nſtha tAnwarter.
Amh bleibt die Konkurrenz noch groß genug.
Acht Nationen mit 30 Teilnehmern . . .
ſten iſden drei Uebungen des Gewichtshebens, Drücken, Rei=
7 umn ſtaßen, an. Der Samstag beginnt um 6 Uhr mit den
icht= /a, Halbſchwergewichtlern, am Sonntag nachmittag fol=
diet
Aitkelgewichtler, am Abend dann die Feder= und Schwer=
wichtn
Im Federgewicht ſtarten 7. im Leichtgewicht 6, im
ittelgmat 7. im Halbſchwergewicht 4 und im Schwergewicht
Teilrmr. Amerika hat jede Gewichtsklaſſe doppelt, Frank=

ich eiuch beſetzt. Deutſchland iſt in drei Klaſſen, davon im
dergamht zweimal vertreten, und auch Italien ſtellt 4 Teil=
hmertz

Unſere Chancen . . .?
Dich eberfahrt iſt den deutſchen Teilnehmern gut bekom=
en
) hLos Angeles wollte dann allerdings die Hitze unſerem
chwer wichtler Seppl Straßberger gar nicht behagen,
1d esſ ſt einige Zeit gedauert, bis er ſich akklimatiſiert hatte.
Henn han dazu bedenkt, daß ein Seppl von Beruf. . Gaſtwirt
und bs Angeles abſolut trocken iſt, dann kann man ver=
hen
. 19 Straßberger wie der Führer der öſterreichiſchen
chwerrteten meinte gar ſo grantig iſt. Straßberger,
Men 1Szialität das Drücken iſt, ſollte ſich in dieſer Wett=
werbesn
auch in Los Angeles einen Vorſprung ſichern, der es
m ernaſlicht, ſeinen olympiſchen Sieg zu wiederholen.
Auſhl ölpert, der in Amſterdam mit 282,5 Kilogramm
n drüſt Platz belegte, gilt in ſeiner Klaſſe als Favorit. Von
en Arhäkanern iſt nicht allzuviel bekannt. Der Halbſchwer=
ewſche EGood hält den Landesrekord mit 308 Kilo, der Schwer=
ewichtk
Albert Manger ſoll ſchon 370 Kilogramm insgeſamt
waltihha ben. Im übrigen zeigen die Namen der Amerikaner
Undbest Interlazzo, Kratkowſki und Zagurſki, daß ſie von Na=
onen
ſtarnmen, die auch in Los Angeles eine Rolle ſpielen
irftemt
ſchechen ſind durch den Halbſchwergewichtler Skobla
krretis Oeſterreich ſtellt Hans Haas und Karl Hipflinger,
kantres iſt in allen Klaſſen vertreten. Beſonders genannt zu
rücent der Halbſchwergewichtler Hoſtin. Sehr gut ver=
auch
die Italiener, und es wird im Mittelgewicht
ſeinem erbitterten Zweikampf zwiſchen Is=
XhhNünchen und ſeinem Vorgänger im Weltrekord. Ga=
weiſtder
ommen. Auch hier dürfen wir hoffen, eine Medaille
dt uns teiffelhaft ſicher.
Duslamnheimer Schäfer hat es in ſeiner Klaſſe in erſter
ſeinem Landsmann Wölpert zu tun. Schäfer iſt in
beſte
Au, und der kleine Mannheimer wird auch ſicher nicht
nttäuf g.
nietracht der klimatiſchen Umſtände wollen wir zwar
inſ
Iſ ungen nicht zu hoch ſchrauben, aber auf unſere ſtar=
* DEher war ſchon in Amſterdam Verlaß, wir dürfen ihnen
uch d/ aak vertrauen.
Und dann die Ringer
ationen haben ſich insgeſamt für die Ringkampf=
tönrunazen
eingetragen. Den Beginn macht am 2. Auguſt
I2 Rieam zm freien Stil, eine Sportart, in der Amerika einen
ebeute yn Vorſprung beſitzt. Am Freiſtilringen nehmen 16
Rutionsiſterl, dabei ſind die Europäer überraſchend ſtark ver=
R jeder Gewichtsklaſſe ſtarten Amerikaner und Schwe=
DD KAda ſtellt 6. Finnland 5, Mexiko, Frankreich. Ungarn
912 Drcht je 4 Teilnehmer, während Deutſchland nur durch
*2u1 den Europameiſter im Weltergewicht, vertreten iſt,
U Bewerbern ſind Leicht=, Mittel= und Weltergewicht
IKr. 4 m Bantam ſtarten 8, im Federgewicht 9 und in den
Den I deren Klaſſen je 5 Teilnehmer. Insgeſamt treten hier
ſo 570 tnger an.
Die Griechiſch=Römiſchen
Ainntslm Donnerstag, dem 4. Auguſt. Hier erſcheinen die
etkrengiven 13 Nationen. Darunter ſind erſtmalig Griechen=
* Mömpan. Die Geſamteilnehmerzahl beträgt 51. ſie ver=

teilt ſich auf die einzelnen Gewichtsklaſſen wie folgt: Bantam 8,
Feder 9. Leicht 10. Welter 8. Mittel 7. Halbſchwer 6 und Schwer=
gewicht
5. Die meiſten Teilnehmer ſtellt mit 7 Schweden, das
neben Amerika alle Gewichtsklaſſen beſetzt hat. Finnland folgt
mit 6 Bewerbern vor Deutſchland, Ungarn und Italien, die je
5, Frankreich und Japan, die je 4 Teilnehmer auf die Matte
bringen. Die übrigen Nationen ſtellen je einen oder zwei Teil=
nehmer
.
In Amſterdam konnte ſich Deutſchland die Goldmedaille im
Bantamgewicht durch den Nürnberger Leicht, die Silbermedaille
im Leichtgewicht durch Sperling und im Halbſchwergewicht durch
Rieger, ſowie eine Bronzemedaille im Schwergewicht durch Geh=
ring
=Ludwigshafen holen.
Sperling und Gehring ſind auch diesmal in der deutſchen
Mannſchaft.
Die Konkurrenz im Ringen iſt außerordentlich groß. In
erſter Linie ſind die Skandinavier zu nennen. Die Schweden
ſtellen im freien Ringkampf eine Reihe von Europameiſtern und
zwei Amſterdamer Olympiaſieger, den Halbſchwergewichtler Richt=
hoff
und den ehemaligen Mittelgewichtler Sioeſtedt. Im Grie=
chiſch
=Römiſchen Ringen iſt der Amſterdamer Halbſchwergewichts=
Sieger Spenſſon zu nennen und dann vor allen Dingen auch
noch Weſtergren, der 14fache ſchwediſche, Europa= und Welt=
meiſter
, der jetzt zum vierten Male an den Olympiſchen Spielen
teilnimmt.
Sehr ſtark ſind auch die Finnen, die im Mittelgewicht wie=
derum
den Olympiaſieger Vaino Kokkinen, ferner Reini. Kajan=
der
, Pellinen und Koſtela gemeldet haben. Im Freiſtil iſt Finn=
land
bis auf das Schwergewicht ebenfalls in allen Klaſſen zu
finden, und hier müſſen die Brüder Hermann und Kuſtas Pihla=
jemaeki
an erſter Stelle genannt werden. Die Tſchechen ſtellen
Maudr, der in Amſterdam im Bantamgewicht den zweiten Platz
belegte, und den Schwergewichtler Urban. Ueber das Können
der Amerikaner, die eine ſorgfältige Ausleſe aus 112 Bewerbern
getroffen haben, iſt wenig bekannt. Von den alten Landes=
meiſtern
hat ſich bei der Ausſcheidung nur der Mittelgewichtler
Jack van Beber (Los Angeles) durchſetzen können. Gut ſind
zweifelsohne auch die techniſch verſierten Franzoſen und vor
allem auch die Italiener. Auch
die deutſchen Vertreter
ſind in zahlreichen Ausſcheidungskämpfen ſorgfältig ermittelt
worden. Im Federgewicht hat Ehrl (Nürnberg) im Län=
derkampf
gegen die Tſchechen bewieſen, daß er ſich internatio=
nale
Erfahrungen erworben hat. Auch der Leichtgewichtler
Brendl=Nürnberg kämpfte viel im Ausland. Eine ſehr
gute Chance hat der Weltergewichtler Jan Földeak, der
als einziger Deutſcher an beiden: Ringkampfarten teilnimmt.
Ueber Sperling und Gehring iſt kein Wort mehr zu ver=
lieren
, ſie ſind routinierte Könner.
Wie im Gewichtheben, ſo rechnen wir auch im Ringen, trotz
der ſcharfen Gegnerſchaft, zuverſichtlich mit deutſchen Erfolgen.
Betreut von dem Reichstrainer W. Steputat, der auf Grund ſei=
ner
jahrzehntelangen internationalen Praxis die deutſchen Rin=
ger
in glänzende Form gebracht hat, ſind die Ausſichten der klei=
nen
Schar deutſcher Schwerathleten bei den Kämpfen auf der
Matte durchaus günſtig zu beurteilen.
Die olympiſchen Fechk=Wekkbewerbe.
Zugleich mit den Leichtathleten beginnen am Sonntag auch
die Fechter im Staatlichen Zeughaus, einem im klaſſiſchen Sti.
erbauten, inmitten des Olympiaparkes gelegenen Pavillon, ihre
Kämpfe. Das Faſſungsvermögen des Zeughauſes ſteht hinter dem
der anderen Sportſtätten etwas zurück, aber die Fechtbahnen ſind
ſo angelegt, daß eine ſtattliche Zuſchauermenge die Vorgänge ver=
folgen
kann. Die Nachmittagswettbewerbe können zudem im
Freien durchgeführt werden. Die Umgebung des Zeughauſes iſt
ſo reizvoll, wie man ſie ſich ſchöner nicht denken bann. Ein 700
Quadratmeter großer Roſengarten umgibt das Haus.
Die blonde He‟.
Seit Amſterdam, wo ſie die erſte Goldmedaille für Deutſch=
land
errang, iſt Helene Mayer der unbeſtrittene Liebling der
ganzen internationalen Fechtwelt. Und ſie iſt auch in Los Ange=
les
unſere ſtärkſte Waffe. Leider hat ſie in dieſem Jahre eine
ernſtliche Erkrankung durchmachen müſſen, von der ſie ſich aber
dank ſorgfältig doſierter Trainingsarbeit ſoweit erholt hat, daß
ſie heute wieder in beſter Form iſt. Ihre Gewichtzunahme hat
das Bewegungsvermögen nicht beeinträchtigt. Ihr Fechten iſt
mannlicher geworden, ſie trainiert auch faſt nur mit Männern.
Nachteilig für ſie iſt, daß ſie nur wenige einigermaßen gleich=
wertige
Gegnerinnen hat. Als ihre ernſthafteſte Gegnerin iſt
weniger die Engländerin Peggy Butler anzuſprechen, gegen die
ſie ſeinerzeit in London nicht in beſter Form antrat, ſondern die
blonde Ungarin Erna Bogen, die im Training einen ganz her=
vorragenden
Eindruck macht. Die zierliche Baby Dany, die ſchon
in Amſterdam durch ihr ebenſo graziöſes wie geſchmeidiges Fech=
ten
auffiel, hat ſich ebenfalls ſehr verbeſſert. In ihrer Gruppe
hat die Deutſche neben der Ungarin Dany die Engländerin Guf=
neß
und danach die hübſche amerikaniſche Exmeiſterin Marion
Lloyd zu ſchlagen. In der Gruppe 1 der Vorkämpfe wird die
Entſcheidung zwiſchen der erſt 20jährigen USA.=Meiſterin Doro=
thy
Locke. Erna Bogen. Peggy Butler und der Dänin Olſen lie=
gen
. Nach der Meinung Carlo Anſelmis, des bekannten ita=
lieniſchen
Fechters, iſt Helene Mayer auch diesmal wieder er=
klärte
Favoritin.
Der unverwüſtliche Casmir.
Der Frankfurter Meiſter iſt für Säbel und Florett gemeldet.
Erkrath de Barry, der Führer der deutſchen Fechter, äußerte die
Anſicht, daß Casmir in ſeiner jetzigen guten Form ernſthafte
Ausſichten hat, ja, daß ihm diesmal mit einigem Glück im Flo=
rett
=Fechten und auch im Säbel=Fechten eine beſſere Placierung
als in Amſterdam möglich ſei. Dort belegte er 1928 den zwei=
ten
, bzw. ſechſten Platz. Erſchwerend für Casmir iſt zweifellos
der Umſtand, daß er allein auf ſich angewieſen iſt und im Ver=
hältnis
von 1:7 oder 1:8 kämpfen muß.

Nurmi endgülkig ausgeſchloſſen.
Der Vorſtand des Internationalen Leichtathletik=Verbandes
hatte, wie bekannt, einen Ausſchuß eingeſetzt, um den Fall Nurmi
zu prüfen. Dieſer Ausſchuß trat am Freitag in Los Angeles zu=
ſammen
. Er hat es nach längerer Beratung abgelehnt, die im
vergangenen April bereits ausgeſprochene Suspendierung Nur=
mis
wegen Verletzung der Amateur=Beſtimmungen rückgängig zu
machen. Infolgedeſſen wird der Vorſtand des Internationalen
Leichtathletik=Verbandes dem Finnen nicht geſtatten, an den
Olympiſchen Spielen teilzunehmen.
Fraukreich führt 2:0
in der Davispokal=Herausforderungsrunde gegen U. S.A.
Schon nach dem erſten Tag der Davispokal= Herausforderungs=
runde
beſteht kein Zweifel mehr, daß Frankreich den Pokal gegen
die junge amerikaniſche Garde noch eimal erfolgreich verteidigen
wird. Die Franzoſen konnten am Freitag vor 12 000 Zuſchauern
die beiden erſten Einzelſpiele gewinnen. Der alte Jean Boro=
tra
beſiegte mit letzter Kraft in einem überaus hartnäckig ge=
führten
Kampf den Amerika= und Wimbledon=Meiſter Ells=
woxth
Vines mit 6:4, 6:2, 3:6, 6:4. Anſchließend ſchlug dann
Frankreichs Spitzenſpieler Henri Cochet den Amerikaner Al=
liſſon
, der ein überraſchend kluges und techniſch hochſtehendes
Tennis ſpielte, in einem meiſt ausgeglichenen Kampf mit 5:7,
7:5, 7:5, 6:2. Den dritten Punkt, der noch zum Siege fehlt, wer=
den
ſich die Franzoſen nun ſicher leicht holen. Vielleicht fällt ſchon
am Samstagnachmittag beim Doppelſpiel, das von Cochet= Brug=
non
und Alliſſon=van Ry beſtritten wird, die Entſcheidung.

Fußball.
Viktoria Griesheim Rot=Weiß Darmſtadt.
Zum erſten Spiel nach der Spielſperre empfängt Viktoria am
Sonntag, 16 Uhr, Rot=Weiß Darmſtadt zum Rückſpiel. Infolge
Verletzungen kann Griesheim immer noch nicht in kompletter Auf=
ſtellung
antreten, doch iſt zu hoffen, daß die beiden Erſatzſpieler
ihren Mann ſtellen, um ein ſpannendes Spiel zu gewährleiſten.
Das Vorſpiel endete 2:1 für Darmſtadt. Der Ausgang dieſs Tref=
fens
iſt völlig ungewiß, einen gewiſſen Reiz birgt dieſes Spiel noch
inſofern, als ſich Auf= und Abſtiegskandidat gegenüberſtehen. Um
14.30 Uhr ſpielt die 2. Mannſchaft gegen TV. Stockſtadt 1. Die
Sondermannſchaft ſpielt in Seeheim.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt Eintracht Darmſtadt.
Am Sonntag empfängt Ober=Ramſtadt den FC. Eintracht
Darmſtadt mit zwei Mannſchaften zu Freundſchaftsſpielen. Ein=
tracht
ſtellt eine recht ſpielſtarke Elf, die ſchon das Vorſpiel mit
2:1 für ſich entſcheiden konnte. Da die Ober=Ramſtädter unter der
Leitung ihres Trainers Müllmerſtadt recht gute Fortſchritte ge=
macht
haben, iſt mit einem recht ſpannenden Spiele zu rechnen,
das für die kommenden Verbandsſpiele einen Leiſtungsmeſſer dar=
ſtellen
wird.
Die Eintracht wird ſich, zumal ſie mit Eratz antritt, anſtrengen
müſſen, ſonſt könnte es zu einer Ueberraſchung kommen. Abfahrt
per Rad: 1 Uhr, ab Böllenfalltor.
Germania Eberſtadt Viktoria Urberach.
Am Sonntag. 15.30 Uhr, empfängt Germania Eberſtadt zu
einem Freundſchaftsſpiel die Bezirksligamannſchaft der Viktoria
Urberach. Die Leute aus Urberach beſtreiten das Spiel mit der=
ſelben
Beſetzung, in der ſie acht Tage ſpäter Wormatia Worms zum
Verbandsſpiel empfangen. Mann darf geſpannt ein, wie ſich die
Vorſtädter, die vorausſichtlich ohne ihren dienſtlich verhinderten
Mittelläufer Kaißer pielen aus der Affäre ziehen. Um 13.30 Uhr:
Reſerven F.=K. Erzhauſen 1.
Egelsbach Fr. Tgde. Darmſtadt.
Zu einem Samstagabendſpiel begibt ſich die Fr. Tgde, nach
Egelsbach zum Rückſpiel. Das Vorſpiel endete remis und zeigte,
daß Darmſtadt befähigt iſt, einen ernſthaften Gegner in der Kreis=
klaſſe
abzugeben. Die Hieſigen, die in letzter Zeit durch Spieler=
zuwachs
ihre Mannſchaft bedeutend verſtärken konnten, werden zu
dieſem Spiel in kompletter Aufſtellung antreten, denn es gilt bei
dieſem Treffen die letzte Generalprobe abzulegen, da am 7. Auguſt
die Punktekämpfe der Kreisklaſſe beginnen. Spielbeginn: 6 Uhr.
Abfahrt ab Gaswerk: 5 Uhr.

Handball in der 2.T.

Privatſpiele: Erzhauſen Poſt Darmſtadt, Münſter
Langſtadt. Eberſtadt Groß=Bieberau, Wallerſtädten Wall=
dorf
, König i. O. Pfungſtadt, Reichbahn Büttelborn (Sa.).
Für die Berichterſtattung: Anläßlich der Wahl iſt die frühere
Nummer Pfungſtadt 50 anzurufen. Empfohlen wird die Zeit
zwiſchen 5 und 6 Uhr.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Die 2. Handballmannſchaft empfängt am Sonntag. 10 Uhr.
den TV. Erfelden zum fälligen Rückſpiel. Die Gäſte, die in
der letzten Spielrunde in der D.T.=Meiſterklaſſe ſpielten konnten
das Vorſpiel hoch, mit 8:4 Toren, für ſich entſcheiden. Am Sonn=
tag
werden ſich die Rot=Weißen ſehr anſtrengen müſſen, um auf
eigenem Platze ein beſſeres Ergebnis zu erzielen.
Spv. 1919 Wiesbaden=Biebrich TSV. Braunshardt.
Die Braunshardter fahren am Sonntag nach Biebrich zum
Privat=Rückſpiel gegen den Liganeuling Spv. 1919 Biebrich. Das
Vorſpiel konnten die Braunshardter mit 7:1 Treffern für ſich ent=
ſcheiden
. Auf fremdem Platz wird es diesmal ſchwer fallen, den
Sieg zu wiederholen.

Geſchäftliches.

Vor einem Rätſel ſtehen Wiſſenſchaftler und Konſu=
menten
hinſichtlich des Wunderkaffees Idee. Niemand kann eine
ausreichende Erklärung dafür geben, warum Idee=Kaffee allen,
alſo auch denen, die ſonſt keinen Kaffee vertragen können, ſo gut
bekommt.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Samstag, 30. Juli
15.30: Stunde der Jugend: Mit Kapitän Schnellzurſtell um die
weite Welt. (Mit Schallplatten.)
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Marſchner,
Kienzl. Schillings, Puccini, Gounod Saint=Saens. Soliſt;
M. v. Wiſtinghauſen. Am Flügel: O. Seyfert.
18.30: Die Merck=Goethe=Ausſtellung in Darmſtadt. Hörbericht.
19.00: Freigehalten für politiſche Vorträge.
20.00: Bad Kreuznach: Südweſtfunkbühne im Kurhaus Bad So
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Alte Tanzmuſik des Funkorcheſters.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle; Sonnabend. 30. Juli
11.00: Stunde der Unterhaltung.
15.00: Dr. Schick: Der Menſch iſt gut, für wieviel?
15.45: Olly Boeheim: Kopf hoch! Nicht klagen!
16.00: R. Jonas: Zerſtört die Technik wirklich Kultur und Seele?
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Olivet: Magen= und Darmſtörungen im Sommer.
17.50: v. Heilingbrunner: Der nordbayeriſche Kulturkreis.
18.05: Muſikaliſche Wochenſchau.
18.30: Prof. Biermann: Große Geſtalten der Malerei: Rembrandt.
19.00: Reden zur Reichstagswahl.
20.00: Zoppot: Tiefland. Muſikdrama von Eugen d’Albert.
1.40: Oberbürgermeiſter Dr. Lewerentz: Leben und Treiben im Oſt=
ſeebad
Zoppot.
Anſchl. Tages= und Sportnachrichten.
22.50: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Waldemar Haß.

Wikkerungsvorausſage

für Norddeutſchland weſtlich der Oder, Weſt=, Mittel und Süd=
deutſchland
(ohne Alpenvorland)
für die Zeit vom 29. Juli bis 7. Auguſt.
Herausgegeben von der Staatlichen Forſchungsſtelle für langfriſtige
Witterungsvorherſage in Frankfurt a. M.
Die Witterung wird in den nächſten 10 Tagen vielfach freund=
lich
und angenehm warm, jedoch im ganzen noch nicht beſtändig
ſein. Die Neigung zu Einbrüchen ozeaniſcher Luftmaſſen bleibt
beſtehen, ſo daß mit wiederholten Störungen, vorwiegend gewit=
teriger
Art zu rechnen iſt.
Wetterbericht der Wetterdienſtſtelle Gießen.
Einerſeits hält der Luftdruckanſtieg von der Biskaya weiter
an und andererſeits iſt über dem Nordatlantik im Raume zwiſchen
Island und Irland die Annäherung einer neuen Störung zu er=
kennen
. Deutſchland wird durch die ſo geſchaffene Druckverteilung
in den Grenzbereich zu liegen kommen, wobei der nördliche Teil
des Reiches mehr unter den Störungseinfluß gelangt, während
der ſüdliche von hohem Druck beherrſcht wird. Für unſeren Bezirk
ſteht wohl die Einwirkung des hohen Druckes in Ausſicht, aber
trotzdem wird ſich ozeaniſche Luft zeitweilig einmiſchen und Be=
wölkung
ſowie vereinzelte Niederſchläge veranlaſſen.
Ausſichten für Samstag, den 30. Juli: Wolkig mit Aufheiterung,
wärmer, vereinzelt, und namentlich im nördlichen Teil des Be=
zirks
noch Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag, den 31. Juli: Meiſt trocken, wolkig mit
Aufheiterung, weitere Erwärmung.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmftadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 210

De

dlatte

Samstag, den 30.

ihren im Juni begonnenen Rücklauf fort und hatten am 1. Juli
einen Stand erreicht, der für Erſtlinge bei 3,954,30 RM. je Ztr.
als Verſteigerungspreis der rheiniſchen Verſteigerungen lag. Die
mitteldeutſchen Preiſe hielten zu dieſer Zeit einen Stand von 4,50
bis 4,75 RM. einſchließlich Sack ab Station, während die Pfalz
noch 5,50 RM. zu erzielen vermochte, Bayern 5,25 RM. notierte.
Die öſtlichen Erzeugergebiete, wie Schleſien, erzielten Preiſe bis
zu 5 RM. je Ztr. Infolge der großen Mengen, die ſeit Juniende
aus deutſchen Erzeugergebieten zur Verfügung ſtanden, konnten
die genannten Preiſe nicht gehalten werden, ſondern es zeigte ſich
bald, daß unter dem Angebotsdruck und den Lieferungen aus dem
Ausland alle Anzeichen zu einer Frühkartoffelſchwemme vorlagen,
die dann auch an einzelnen Hauptverbraucherpunkten im Weſten
und in Berlin nicht zu vermeiden war. Die Preiſe gingen in Weſt=
deutſchland
, das jetzt das Hauptgewicht des deutſchen Frühkartof=
felmarktes
zu tragen hatte, von Tag zu Tag unter den üblichen
Schwankungen zurück. Kaarſt, die erſte deutſche Frühkartoffelver=
ſteigerung
, notierte am 5. Juli 3,153,60 RM. in der erſten und
1.902,70 RM. in der zweiten Sortierung Dieſe verhältnismäßig
niedrigen Preiſe gaben der Reichsregierung Veranlaſſung, dem
Drängen der deutſchen Landwirtſchaft nachzugeben und am 6. Juli
eine Einfuhrkontingentierung von ausländiſchen Frühkartoffeln in
Höhe von 70 v. H. der Julieinfuhr des Vorjahres mit Wirkung ab
1. Juli zu beſtimmen. Dieſe Kontingentierung der Zufuhren konnte
dem notleidenden deutſchen Frühkartoffelmarkt zunächſt wenig hel=
fen
, da bei der großen Menge der Inlandsbeſtände auch kleinere
Mengen von Auslandsware als preisſtörend empfunden werden
mußten. Immerhin bat auf Grund der niedrigen Preiſe eine im=
mer
wirkſamere Ausſchaltung der Auslandsware ſtattgefunden.
Kurz nach der Julihälfte hatte zudem Belgien ſein Kontingent er=
ſchöpft
, während Holland ſein Kontingent, das 992 Wagen betrug,
bis zum 20. Juli nach Mitteilung des Landesfinanzamtes Düſſel=
dorf
noch nicht bis zur Hälfte ausgenützt hatte. Mehr noch als die
Einfuhrkontingentierung hat die Deviſenbeſchaffung einfuhrhin=
dernd
gewirkt, ſo daß bei dem ſchnellen Deviſenverbrauch für die
belgiſchen, ſehr billigen Frühkartoffeln Holland und auch Italien
zu kurz gekommen ſind. Das Ueberwiegen der deutſchen Frühkar=
toffeln
auf den deutſchen Märkten geht aus der Statiſtik des Haupt=
kartoffelbahnhofes
Eſſen=Segeroth hervor, wo in der zweiten Juli=
woche
170 Frühkartoffelwaggons einliefen, davon 156 aus dem
Inland, 13 aus Belgien und nur ein einziger aus Holland, gegen
231 Waggons in der Vorwoche und 143 in der gleichen Woche des
Vorjahres.
Die Preiſe konnten durch die Beſtimmung der Einfuhrkontin=
gentierung
zunächſt nicht auf ihrem Rückzug aufgehalten, ge=
ſchweige
denn grundſätzlich gebeſſert werden, ſondern fielen noch
mehr ab und erreichten am 11. Juli in Kaarſt einen Tiefſtand
von 2 25 RM. je Ztr. ohne Sack. Dann aber ſetzten auf der gan=
zen
Linie energiſche Beſtrebungen ein, die Preiſe von ihrem Tief=
ſtand
zu befreien und auf einer angemeſſenen Linie zu ſtabiliſie=
ren
. Im Verein mit den Maßnahmen der Einfuhrkontingentie=
rung
und der Anpaſſung der Zufuhren an den tatſächlichen, immer
noch lebhaften Verbrauch gelingt dann die kaum für möglich ge=
haltene
Stabiliſierung der weſtdeutſchen Frühkartoffelpreiſe, die
in der zweiten Julihälfte zwiſchen 2,503 RM., je nach Lage der
Konjunktur, hin und her ſchwankten. In Mitteldeutſchland, der
Pfalz, Bayern, Heſſen und Oſtdeutſchland, ſowie Nordweſtdeutſch=
land
waren die Preiſe ebenfalls heruntergegangen, doch nicht ſo
weit, daß eine Geſchäftsverbindung mit den weſtdeutſchen Ver=
brauchermärkten
möglich geweſen wäre. Im Gegenteil, die in die=
ſem
Jahre erſtmals im Kölner Becken mit großem Erfolg ange=
pflanzten
Frühkartoffeln wurden nach Norddeutſchland, nach Ber=
lin
und anderen Plätzen gehandelt. Dieſe an ſich unhaltbare Lage
wurde erſt gegen Juliende geändert. In Weſtdeutſchland, das ſich
in ſeiner Verſorgung immer mehr ſelbſtändig gemacht hatte, gin=
gen
die Zufuhren zurück, einmal wegen regneriſcher Witterung, den
Arbeiten in der Getreideernte, andererſeits weil einfach nicht
mehr die großen Mengen verfügbar waren. Es wurde daher not=
wendig
, daß andere Erzeugergebiete mit zur Bedarfsdeckung her=
angezogen
wurden. Die Preiſe zogen daher, als am 23. Juli die
Nachfrage aus Weſtdeutſchland nicht mehr befriedigt werden
konnte, auf 2.90 und am 25. Juli auf 2,853,35 RM., und am
26. Juli auf 3.203,40 RM. je Zentner an. Damit war die An=
gleichung
der weſtdeutſchen an die mitteldeutſchen, heſſiſchen, pfäl=
ziſchen
und auch norddeutſchen Preiſe gegeben. Das Geſchäft aus
Heſſen, der Pfalz und den mitteldeutſchen Erzeugergebieten nach
Weſtdeutſchland kam dann am 25. Juli auch ſofort in Gang. Wenn
ſich auch dieſe Preiſe nicht ganz werden halten laſſen, ſo wird doch
die nun in Gang gekommene Geſchäftsverbindung nicht mehr ab=
reißen
, da Mitteldeutſchland als Verſorgungsgebiet des Weſtens
immer mehr in Anſpruch genommen werden muß, zumal der Zoll
von 4 RM. je Doppelzentner im Auguſt das Ausland von jeder
Lieferung ausſchließen wird.
Von den Sorten war die Erſtling durchaus dominierend. Wei=
ter
waren noch vertreten Böhms Allerfrüheſte Gelbe, die jedoch
vom Markt ſehr vorſichtig aufgenommen wurden, einmal, weil ſie
zunächſt ſehr klein waren, und zum zweiten vielfach nicht einwand=
frei
geſund. Kaiſerkronen fanden ebenfalls nicht das Intereſſe.
Juli wurden nur in kleinſten Mengen angefahren und waren erſt=
malig
am 25. Juli in Ficheniſch bei Köln zu haben. Der Preis
von 3,804 RM. je Zentner iſt in anbetracht der Preiſe, die für
Erſtlinge gezahlt werden, noch hoch zu nennen, obwohl dieſer
Preis dem Wert der erſt geernteten Juli nicht entſpricht.
Von Bedeutung waren die Falſchmeldungen über das Auftreten
des Koloradokäfers in Deutſchland (Offenbach a. M.), die ſich als
faſch herausſtellten und den deutſchen Kartoffelbau nicht wenig
beunruhigten.
Ueber den Stand der Spätkartoffelkulturen iſt zu ſagen, daß
dieſer im allgemeinen befriedigt, ſoweit man das heute ſagen
kann. Beſonders fällt der ſehr gute Stand der Erdgoldkulturen
auf, die auch in dieſem Jahre einen hohen Ertrag verſprechen. Da
Erdgold in größerem Umfange als in früheren Jahren angebaut
wurde, ſo wird der Erdgoldanbau mit dazu beitragen, die deutſche
Spätkartoffelernte auch rein mengenmäßig zu ſichern.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Frankfurter Maſchinenbau A. G., vorm. Pokorny u. Wittekind, 69 Preuß. Staat.
Frankfurt a. M. Die GV. genehmigte den bekannten Verluſtab= 6% Sachſen
ſchluß für 1931, der nach der im Vorjahr erfolgten Sanierung wie=
der
einen Verluſt von 1,43 Mill. RM. ergab. Die im Vorjahre
durch die Sanierung 5:1 geſchaffene buchmäßige Reſerve ſei not=
wendig
geweſen, und man werde ſie auch auf das laufende Jahr
1932 zum Teil weiter verbuchen. Da die deutſche Maſchinenbau=
induſtrie
unter 27 Proz, der Kapazität beſchäftigt, drückt ſich dieſes
Ergebnis auch auf die F.M. G. aus. Der Auftragseingang in dem Deutſche Schunge
neuen Jahre iſt auf einen Tiefſtand geſunken, daß kaum die Un=
koſten
zu decken ſind. Der Auftragseingang war bisher vollkom=
men
unzureichend; es werden weiterhin beſondere Maßnahmen zur 69 Baden=Baden
Anpaſſung der Unkoſten notwendig ſein. Die feſte AR.=Vergütung 6%Berlin. v.241
wurde von 2000 auf 1500 Mk. pro Mitglied, für den Vorſitzenden
auf das Doppelte feſtgeſetzt. Aus dem AR. ſind ausgeſchieden: 8Dresden v. 28
Direktor Sachau, Geheimrat Sachs=Schweinfurt und bekanntlich die
beiden Vertreter der Henſchel u. Sohn AG. Geheimrat Gontard
und Dr. Mangold=Kaſſel. Der neue AR. beſteht nur noch aus vier
Mitgliedern: Direktor P. Pieper=Berlin, Direktor Najork=Dresden, 8SMannheimb.20
Direktor Heyl=Frankfurt und neu Rechtsanwalt Prof. Dr. Saenger 8München b.22
(Frankfurt a M.).
Klein, Schanzlin u. Becker A.G. Frankenthal (Pfalz). Die soe Heu, Lanvesbi)
Geſellſchaft kündigt ſämtliche noch umlaufenden Teilſchuldverſchreif 6% Goldoblig
bungen ihrer Anleihe von 1920 zur Rückzahlung per 1. Februar 33,
Die Einlöſung erfolgt mit 15 Mk. für die Altbeſitz und mit 10 M5
für die Neubeſitzſtücke, gleichzeitig mit der Zinserſtattung bis 31. 1/ 43%Tom=Obl.)
1933. Eine Bezahlung der gekündigten Stücke kann jedoch bereits
ſofort erfolgen. In dieſem Falle werden die Zinſen nur bis zum
Einlöſungstage vergütet.

Berliner Kursbericht
vom 29. Juli 1932

N
Danatbank..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Mrc
18.50
75.
18.50
11.75
17.50
12.875
27.875
39.75
30.
21.
82.
85.75

Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

Uagte
59.*
87.125
32.125
59.625
49.875
20.875
31.
92.
21.75
38.25
22.25
29.875
21.50

Mnne
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff.
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali /y
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
issee

Das deutſche Frühkartoffel=Geſchäft.
Berhältnismäßig guke und anhaltende Nachfrage bei niedrigen Preiſen.
Die deutſchen Frühkartoffelmärkte ſtehen in dieſem Jahre im
Zeichen niedrigſter Preiſe und im Kampfe um die Erhaltung einer
einigermaßen ausreichenden Verdienſtſpanne. Die Preiſe ſetzten Beiſiner and Srantfällereſſellensotfr.

Obwohl man für geſtern, das heißt zwei Tage vor den Wah=
len
, an der Berliner Börſe mit größerem Geſchäft gerechnet
hatte, wurde man doch zu Beginn des Verkehrs durch die Gering=
fügigkeit
der Umſätze überraſcht. Auch rein ſtimmungsmäßig war
eine gewiſſe Enttäuſchung feſtzuſtellen, da man nach dem beſſeren
Verlauf der vorgeſtrigen New Yorker, Börſe mit einer etwas
freundlicheren Tendenz gerechnet hatte. Es fehlte aber an beſon=
deren
Anregungen, den anziehenden internationalen Warenpreiſen
ſtand die Meldung von einer Gefährdung des öſterreichiſchen Kabi=
netts
gegenüber; auch verſtimmten Gerüchte, die von einer weite=
ren
Zinskonverſion wiſſen wollten, und es ſcheinen die Exekutionen
für Seligmann (Köln) immer noch nicht beendet zu ſein. Während
die Börſe ſelbſt auch eher weiter Realiſationsneigung bekundete,
ſollen aber ſeitens der Kundſchaft angeblich im Zuſammenhang
mit den Beſtrebungen für einen 14tägigen Burgfrieden, eher Kauf=
aufträge
eingegangen ſein. Man ſprach auch von Neuanlagen eng=
liſcher
Stillhaltegelder, zum Beiſpiel in Ilſe und Bekula. Im
großen und ganzen war das Geſchäft jedoch weiter ſehr klein, ſo
daß Kursveränderungen von Belang nur vereinzelt eintraten.
Neben Bekula waren Licht u. Kraft, Lahmeyer, Bemberg und
Waſſerwerke Gelſenkirchen mehr als 1 Prozent gebeſſert, während
andererſeits Rheiniſche Braunkohlen mit min. 2 Proz., Elektro
Schleſien mit minus 3,25 Proz. und Kali Aſchersleben mit minus
1,5 Proz, durch ſchwache Haltung auffielen. Bei Schwankungen bis
zu 0.25 Proz, nach beiden Seiten lag der Aktienmarkt auch im Ver=
laufe
ſehr ruhig. Später ſetzten ſich dann allerdings überwiegend
leichte Befeſtigungen um 0.250,50 Proz. durch, wobei man Tauſch=
operationen
von Renten in Aktien beobachten wollte. Eine weitere
Tauſchtransaktion ſcheint man am Rentenmarkt auch noch in der
Form vorzunehmen, daß man höher verzinſte Werte in niedriger
verzinſte wechſelt. Auch das Intereſſe für die Altbeſitzanleihe
ſcheint hierin begründet zu ſein. Das Geſchäft wurde in dieſem
Papier ziemlich lebhaft und der Kurs zog auf 45 Proz. an.
Nachdem bereits an der geſtrigen Frankfurter Abendbörſe
kaum Umſätze zu verzeichnen waren, blieb auch an der Mittags=
börſe
das Geſchäft ſehr klein. Angeſichts des herannahenden Wahl=
termins
wird die Zurückhaltung immer größer bei bisher noch
vorherrſchender Abgabeneigung. Wenn trotzdem die Grundtendenz
der Börſe als behauptet bezeichnet werden kann, ſo iſt das zurück=
zuführen
auf die feſte Tendenz der vorgeſtrigen New Yorker Börſe.
Irgendwelche beſonderen Momente lagen nicht vor. Farben eröff=
neten
bei ruhigem Geſchäft behauptet. Von ſonſtigen Chemiewer=
ten
waren Deutſche Erdöl 0,5 Prozent niedriger. Am Elektromarkt
lagen AEG. 0,25 Proz. freundlicher; Lahmeyer, Schuckert und Sie=
mens
waren gut behauptet. Chade 1,5 RM. niedriger. Montan=
aktien
waren uneinheitlich. Mannesmann 0,5, Stahlverein ½ Pro=
zent
ſchwächer;, dagegen lagen Harpener 1½, Rheinſtahl 0,5 Proz.
freundlicher. Gelſenkirchen behauptet. Ziemlich freundlich lagen
Schiffahrtswerte, die 0.25 Proz. anzogen. Dagegen waren Zell=
ſtoffaktien
0,25 Proz ſchwächer. Von Transportwerten nannte
man Reichsbahnvorzüge 0.25 Proz, höher. Am Markt für Einzel=
aktien
waren Holzmann behauptet. Metallgeſellſchaft 0,25 Prozent
niedriger. Der Rentenmarkt zeigte freundlichere Kurſe, für Alt=
beſitz
und Neubeſitz, auch ſpäter Schuldbücher im Verlaufe bis 0,5
Prozent gebeſſert.
An der Abendbörſe waren die Kurſe bei ſtillem Geſchäft
auf Baſis der feſten Mittagsſchlußkurſe behauptet. Verſchiedentlich
glaubt man noch kleine Meinungskäufe beobachten zu können, doch
herrſcht im allgemeinen weiter größte Zurückhaltung, angeſichts
des bevorſtehenden Wahltermins. Deutſche Erdöl lagen 0,75 Pro=
zent
höher, auch Schuckert ½ Proz. gebeſſert. Am Montanmarkt
Rheinbraun gut behauptet. Harpener und Gelſenkirchen etwas
gebeſſert. Der Renten= und Anleihemarkt war unverändert. Zum
Schluß lag die Börſe behauptet. Man nannte Farben 88,25 Proz.

Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb: 774 Ferkel. Es koſtete
pro Stück 715 Mark. Der nächſte Ferkelmarkt findet am Mitt=
woch
, den 10. Auguſt, vorm. 8.30 Uhr, auf dem Marktplatz zu Groß=
Gerau ſtatt.

Der Umlauf an Schuldverſchreibungen Ende 191
Am 31. Dezember 1921 waren nach Wirtſchaft und Sta=
an
Schuldverſchreibungen und verzinslichen Schatzanweiſunge
von deutſchen Emittenten im Inland und im Ausland he
worden ſind, insgeſamt 31,3 Milliarden RM. im Umlauf.
ſind ungefähr 60 Prozent des Vorkriegsumlaufs an Schn
ſchreibungen wieder erreicht. Der überwiegende Teil dieſer S
verſchreibungen iſt in den acht Jahren begeben worden, die ſo
Währungsſtabiliſierung verfloſſen ſind. Die Aufwertungss
Ablöſungsanleihen ſowie die kurz vor und kurz nach der S=0
ſierung begebenen Feſtwertanleihen ſind am Geſamtumlauffänu
1931 nur noch mit knapp einem Viertel beteiligt. (Am 31. 9u
entfielen auf ſie noch mehr als ein Drittel des Geſamtumg / /:0
Die langfriſtigen Auslandsanleihen ſind am Geſamtbetragd
laufenden Schuldverſchreibungen Ende 1931 mit 8,35 Mill
RM. beteiligt. Während in den Jahren ſeit der Stabiliſi
und vor allem ſeit 1926 der Umlauf an Schuldverſchreibs
jährlich um mehrere Milliarden RM. zugenommen hat,
im Jahre 1931 die Umlaufserhöhung in erheblich engeren Grn
worin der faſt völlige Stillſtand der Emiſſionstätigkeit zuml.
druck kommt. Gleichzeitig ſind durch planmäßige und auße elkemiul
mäßige Tilgungen erheblich mehr Schuldverſchreibungen auu heti
Verkehr gezogen worden als in den Vorjahren.
Produkkenmärkke.
ſte ait
Berliner Produktenbericht vom 29. Juli. An der Protdic SMe
börſe hat ſich die ſtetigere Grundſtimmung auch heute errnnuh
können. Das Hauptintereſſe beanſprucht naturgemäß die O0ſ Dm a
gung der noch offenen Juliengagements im Zeithandel; da fn
Andienung paſſendes Material ziemlich knapp iſt, waren :ſimad
wieder verſchiedentlich Deckungen zu beobachten, ſo daß Weizeill
Mark, Roggen und Hafer 3,00 Mark feſter einſetzten. Zur ſpnt
Lieferung war Weizen um 11,50 Mark befeſtigt, währenk vöht
gen lediglich gehalten blieb. Am Effektivmarkt beſteht da 2l M
gebot von Neugetreide in der Hauptſache aus kurzfriſtiger Ma d hol
da die Landwirtſchaft die immer noch beſtehenden Aufgeldo, jeie ein
dieſe Poſitionen ausnützen will. Geſtrige Preiſe waren allſaba’en un
allgemeinen ſchwer zu erzielen. Das Offertenmaterial zur ſpnzäts au
Verladung iſt in Weizen und Roggen nur unbedeutend; armt ad 5u
ſeits fehlt es aber infolge des ruhigen Exports auch an Ka
Weizenmehl liegt bei wenig veränderten Preiſen ruhig; R94,/, bim
mehl zur kurzfriſtigen Lieferung iſt beſſer beachtet und bringeſt, litzeln
immer Aufgelder gegenüber Auguſtware. Hafer und Gerſte
unveränderte Marktlage.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Zum Präſidenten der Preußiſchen Zentral=Genoſſenſchafts: Ober=Regierungsrat im Reichsernährungsminiſterinn
Helffrich beſtellt.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft, Alt
wiſſenſchaft, Metalltechnik ſtellte ſich am 27. Juli 1932 aun=
gegen
44,6 am 20. Juli 1932 (Durchſchnitt 19101913: 100
alſo um 0.9 Prozent. Für die einzelnen Metalle wurden naoll
Preisſtande vom 27. Juli 1932 folgende Einzelindexzifferne
net: Kupfer 32,6 (am 20. Juli 1932: 33,5), Blei 45,3 (453)0
34,9 (34,9), Zinn 53,2 (21,9), Aluminium 111,1 (111,1), Nicke
(107,7), Antimon 52,3 (52,3).
Nach zweimonatiger Verhandlung über die Lohnſtreitig,
in der Rheinſchiffahrt iſt nunmehr eine Einigung zuſtande g4
men. Danach beträgt der Matroſenlohn ab 30. Juli 31 Ma=7u
ab 1. Oktober 30 Mark. Das Abkommen kann erſtmals Endl
vember 1932 gekündigt werden.
Das in dem Jahre 1887 gegründete Kaufhaus Geſchch
Gottſchalk. Inhaber Arthur Roſenthal in M.=Gladbach, das
führenden Unternehmen des dortigen Induſtriebezirks zähll
wie. Der Konfektionär erfährt, mit Rundſchreiben vom 271
die Zahlungen eingeſtellt. Ueber die Höhe der Verbindlick=)
liegen Einzelheiten noch nicht vor.
Zwiſchen den drei Banken D D.=Bank, Commerz= und Fl.
bank und Abteilung Anhalt=Deſſauiſche Landesbank der Ai0l
einerſeits und Profeſſor Junkers andererſeits iſt unter MN4
kung von Staat Anhalt und Stadt Deſſau ein Abkommen zu
gekommen, wonach die Banken Profeſſor Junkers Mittel zun=
friedigung
der Angeſtellten des Junkerſchen Hauptbüros um
Forſchungsanſtalt zur Verfügung ſtehen. Damit iſt ein vols
Schritt auf dem Wege zur befriedigenden Ordnung im Rahmu
Vergleichsverfahrens getan worden.

Deviſenmarkt
vom 29. Juli 190

34.
32.50
Re

12.125
106.
21.50
13.
29.
5.75
13.
69.50
13.
12.125

Setüingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stpckholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien.
Ftalien
Paris

Bährung
1o0 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. gr.
100 Bengd
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
00 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pav. Peio
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes

Re
6.3441
51.95
12.465
2.057
189.53
73.93
79.42
15.72
14.73
9.2i=
4.209
56.31
21.42
16.46:

Brieſſ
6.356
52.05
12.485
4acs
169.57
74.07
79.58
15.68
14.77
0.217
4.2171
58.43
21.46
1s.5osl

Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Janerro
Jugoſlawien.
Bortugal.
1
Athen.
Iſtambu
Kairo


Kanado
Uruguah

Fsland.
Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr.
Rigo.

Bährung /0*
100 Franken
100 Beſetgs
100 Gulden
1 Yen
1 Milrei!
100 Dinar 9.3scc
100 Eseudos
100 Drachm.) 2.0779
türk. 2 20619
1 ägypt. 2
lcanad. Dol
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
190 Lats

ei.m
33.72 1
81.92 1
uFes
0.3250
13.40 94
5./2 I
3,65 7
1.n58ill
66.4 1
jadse
Digr

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, Sütale der Oresdner 9

Frankfurter Kursbericht vom 29. Juli 1932.

Pa
v.27
5½%Intern.,
69 Baden .......
69 Bayern ......
6% Heſſen ....."
Dtſche. Anl. Auslo.
ſungsſch. 4½. Ab=
löſungsanl
.
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)

bietsanleihe ...
6% Darmſtadt . . . .
6% Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 26
82Mamz
68 Wiesbaden v.28
5½% Heſſ. Lds.,
Hhp.=Bk.=Lignd.
6% Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt. G. Pf.)
6% Golboblig)

66.75
62

46

Ka

45.75
5.6

A

Af
52.25

74

68.5
54.5

Veie Mune
Bi. Girozentr. für
Heiſen Goldobl./ 48
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obll 78.75
Dr. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I 425).
. Ser. UI/ 55
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).

Berl. Hyp.Bk./ 68
5½%n Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,/ 68.5.
5½% Lig. Pfbr./ 78.75
6% Goldoblig/ 54
6% Pfbr.=Bk./ 68.5
5½%
Liqu, 81.75
6% Mein.Hyp.=Bk.) 70
5½%0 Lig. Pfbr. :/ 77.75
6% Pfälz.Hyp.=Bk.) 70.75
5½% Lig.Pfbr 80.75
6% Rhein. Hyp.Bk. 68.5
51ſ.% Lig. Pfbr.:/ 79.5

6% Goldoblig.
6% Südd. Bob.
Cred.=Bank.
71.5
5.
% Lig. Pfbr. 81
67 Bürt. Hhp.=B) 73
6%Daimler=Benz . 40
6% Dt. Linol. Werte/ 63
%Mainkrw. v. 261 68.75
8%Mittelb. Stahl.)
87Ber. Stahlwertel ars,

ien Duageanues
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. 2.E.B.
5% L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v.02
41/,% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
41g20
470
42 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
42 Zollanl.
41/,% ungarn 1913
1914
41/.2e
Goldr.
4%
1910
19
ktien
Aiag. Kunſtzide Unie
A. E. G. ...... . . .
AndregeNoris Bahn!
Aſchaffba.Brauereil
Zelſtoffl
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie.!
Buderus Eiſen...!3
Tement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Chemie, Bafel l
Chem.Berke Abertz
Chade ........n.!
Contin. Gummiw)
Limoleum) 3
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. .
Erdäl ......"

e
85

10.75
11

34.25
27.5

30

Dt. Golb-u. Silber)
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel..
Dyckerhoff u. Widml
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.)
Licht u. Kraft
Sichw. Bergwerk. .1
EzlingenMaſchinen!
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Beſſenk. Bergwerk
Gef feletr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinenl
Grün & Bilfinger 11.
dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ....ſ.4
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamml
. Genüſſel
Junghans ...."
Kali Chemie ...."
Aſchersleben
glein, Schanzlin . . 35.25
glöckhnerwerke ....
Knorr C. 6. ......456

45.5

67.5
91.5
21.5

1932.
Laurahüitte .....!
Lech, Augsburg...
Löwenor. Münch.
Lußz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. . .
Mannesm. Nöhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadtl
Oberbedari ...."
Bhönir Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
Eleſtr. Stamm 64
Stahlwerke .
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerzwerle.
Salzdetfurth Kalt /160
Salzw. Heilbronn /160
Schöfferhof=Bind., /123
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.)
Siemens & Halske., 120.5
Südd. Zucker=A. 6.)
Eelus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.=
Tietz Leonhard ...!
unterfranken ....! 4
Ver, Stahlwerke ..
Ultramarin ..
Voigt & Haeffner
Banß 2 Frehtag:

72
362,

24.75
19.5

143
172
47.25
55.5
31.75
50.75
63.75
46

54.5

Miee
Zelſtoff Waldhof=
Memel
Alig. Dt. Erebitanf.
Badiſche Banl.
Br. f. Brauinduſt!
BarmerBanwvereinl
Baher. Hhp. u. 9
Berl. Handelsgel.
Shpotheldiſt
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat=Bi
Dt. Bank und Die
Di. Ef. u. Bechiel
Dresdner Ban
Frankf. Banl
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp. Bant
Pfälz. Hhp.=Bant
Reichsban=Ant 41
Rhein. Hyp.=Ban!
Südd. Bob.Cr.B!
Bürttb. Notenbont
A.G. ſ. Bertehrew!
Allg. Lokalb. Kraſin
7% Dt. Reichsb.Bigl
Hapag ..
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.=Ge‟
Allianz. u. Stutgl

Verſicherung rd.
Bereinben!il
Maanan
Mannh. Berſich. .
zu
Otavi Minen
Schantung Handell

A

[ ][  ][ ]

30. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 210 Seite 11

E6
a, da Sie verheiratef Sind n

Roman von Alfred Carl.

m Plan, den Lutz in ſeiner Ratloſigkeit als einzige
un ſieht, brächte ihn keine Macht der Welt wieder ab.
cen auf Biegen oder Brechen und nur der Erfolg
cde ſtehen! Er wird die Frau, die morgen mit ihm
IIhlenfeldt geht, unter allen Umſtänden an dieſem
Berlin noch finden. Die Frau wird er ausfindig
ſe ſo viel Illufionen erweckt, daß alle Menſchenkenntnis
Rhrung in dem Konſul kein Mißtrauen aufkommen
Hleiben Lutz noch ein paar Stunden, die vier Mil=
mlins
, der Zufall und die felſenfeſte Zuverſicht: Es
ſoeßlich doch! Es wird ſchon gehen irgendwie geht
tuifer!
Wicslrtz Ott näher kennt, wird ihm gute Erziehung nicht
nie breache Jeder Unbekannte, der ihm an dieſem Abend in der
tädoum Straße, am Nollendorf=Platz oder an der Gedächt=
egiry
degegnet wäre, hätte aber den Eindruck erhalten, als
dge h=ſſ ein ſkrupelloſer Schürzenjäger in höchſt unverfrorener
üiſe 19Abenteuer aus, denn es iſt beſtimmt kein angenehmer
genkol für eine Dame, wenn da plötzlich ein großer, elegan=
Heinauftaucht wie angewurzelt ſtehen bleibt und nach
em nſchrſen, muſternden Blick ſofort weiterraſt.

Diel peinliche Erlebnis haben eine ganze Anzahl Paſſan=
unen
,n ihr Unſtern an dieſem Abend in eine der großen
nkehutzdern zwiſchen Zentrum und Weſten führt.
Naſchſtlometern gemeſſen, iſt Lutz Leiſtung recht anſehn=
zung
auch der Abend kaum Abkühlung bringt. Er erledigt
Strie vom Potsdamer Platz bis zum Zoo hin und zurück
Fußm nd braucht nicht ganz zwei Stunden dazu. Wer von
er abieuerlichen Idee gehetzt durch die Straßen läuft, hält
ſuaſt dutt schlendertempo eines Spaziergängers ein.
Erzuß es einfach ſchaffen ſie, die Statiſtin für einen
vuyndem alles abhängt, wird im großen Berlin doch zu
den 741 Ihlenfeldt muß ja wieder nach Nauheim zurück, die
dlzte ziuer dafür was ſpäter kommt, ſteht auf einem ande=
Blixut Später kann man ja einmal Farbe bekennen, wenn
un ſieſh ervährt und bewieſen hat, daß man nur den Stall
tiagem vll und nicht an Flirt mit der Tochter denkt.
Tauaſnde von Menſchen, Zehntauſende laufen hier umher
undt ſeſe eine Frau ſoll nicht darunter ſein? Nicht eine,
genuſſen und ſchlank, von höchſtens dreiundzwanzig Jah=
uüſte glaubt man ſie ihm wohl nicht , von damenhafter

nuä ganzund Haltung? Nicht eine mit dieſen feſſelnden großen
in ugen, 4b jung genug und doch ſchon ernſt genug ſind, um
ſtmr deſtib ſonderliche Zufallsſpiel des Lebens verſtehend und
un eiheſn lächeln zu können?

(Nachdruck verboten.)
Er ſieht ſie ja vor ſich, Zug für Zug, jede Sekunde iſt er
darauf gefaßt, daß ihr Blick ihm aus der Menge entgegen=
leuchtet
! Die Stunde der Jagd durch das abendliche Berlin
haben ihm das Vorſtellungsbild eindringlich eingeprägt er
erkennt ſie ſofort, wenn ſie ihm im Paſſantenſtrom entgegen=
kommt
!
Zehn zeigt die Uhr am Verkehrsturm am Potsdamer Platz.
Die Ausſichten ſind eigentlich faſt ſchon gleich null. Lutz iſt
erhitzt vom Tanz und ſtundenlangen Laufen. Er trägt längſt
den Hut in der Hand, ſein ſtarkes blondes Haar iſt zerzauſt,
ſeine Stirn iſt feucht. Eine dicke Staubſchicht bedeckt die Schuhe.
Erſchöpft, für Minuten ganz aus dem Rennen geworfen, lehnt
er ſich an die Terraſſenbrüſtung eines Cafés.
Kommt die Frau, die er einem Konſul Ihlenfeldt vorſtellen
darf, ſo ſpät noch über den Potsdamer Platz? Und wenn
welchen Eindruck macht er in dieſem Zuſtand auf ſie. Wirft er
ſich nicht beſſer auf der Terraſſe auf einen Stuhl und hält ſich
an irgendetwas, was kühl und erfriſchend durch die Kehle rinnt?
Auf der oberſten Treppenſtufe ſteht er ſchon da trifft ihn
aus einem dichten Menſchenſchwarm ihr Blick! Der Herzſchlag
ſetzt aus: Endlich? Wirklich noch! Irrt er ſich nicht?
Jetzt kommt ſie näher gleitet ihr Blick noch einmal durch
Zufall zu ihm herüber? Da jetzt jagt das Blut in hämmern=
den
Stößen vom Herzen wieder herauf mit zwei Sätzen
ſpringt Lutz die Stufen hinab.
Um Himmelswillen nicht aus den Augen verlieren zwan=
zig
Leute haben ſich ſchon dazwiſchengeſchoben! Müſſen dieſe
vier breiten Kerle unbedingt in einer Reihe gehen? Geſtatten
Sie bitte! ſo jetzt iſt er durch, und dort, zehn Meter voraus,
leuchtet das weiße Koſtüm!
Warum geht ſie denn plötzlich ſo ſchnell. Lutz ſetzt ſich in
Laufſchritt, ſtößt zwei, drei Paſſanten an Bemerkungen flie=
gen
hinter ihm her. Jetzt krenzt ſie den Damm an der Halte=
ſielle
, ein Autobus rollt heran.
Gott ſei Dank, ein Menſchenknäuel ſtaut ſich vor der Platt=
form
ſie ſteht ganz hinten, er holt ſie noch ein! Zugreifen
jetzt und nicht überlegen zum zweitenmal führt ihm das
Glück die Chance wohl nicht mehr über den Weg!
Ein letztes Zögern noch dann tritt er neben ſie.
Verzeihung ..
Ein kühler, erſtaunter, abweiſender Blick. Die Leute vor ihr
ſchwingen ſich einer nach dem anderen auf die Plattform.
Ich bitte Sie . .. verzeihen Sie . .. verzeihen Sie dieſe
unvermutete Anrede aber nur Sie können mir helfen!
Jetzt verrät das ſchmale brünette Geſicht unruhige Abwehr.

Ihre Hand greift nach der Stange des Autobus da packt
Lutz zu und hält ſie einfach zurück.
Steigen Sie nicht ein ich bitte Sie!
Auf der Plattform wird man aufmerkſam, der Schaffner
hebt ungeduldig die Hand, gibt das Abfahrtszeichen Luß
Ott verſtärkt ſeinen Griff. Das iſt jetzt alles gleich und
glückt es, verzeiht ſie auch das . . .
Sie ſcheut wohl das Aufſehen und läßt den Autobus wirk=
lich
weiterfahren. Lutz gibt ſie frei im nächſten Augenblick
dreht ſie ihm den Rücken zu und tritt auf den Bürgerſteig zurück.
Aber er bleibt neben ihr und verſperrt ihr den Weg. Er
hat ſich jetzt in der Gewalt und weiß, was er tut.
Ich bitte Sie tauſendmal um Verzeihung, gnädiges
Fräulein! Mein Name iſt Lutz Ott, Redaktionsſekretär beim
Sportkurier. Er hat die Karte ſchon aus der Brieftaſche
geriſſen ſie nimmt ſie natürlich nicht, aber er hält ſie ihr dicht
unter die Augen.
Ich gebe zu es iſt unendlich ſchwer für mich, Ihnen in
aller Eile meine Abſicht verſtändlich zu machen , aber ich
erbitte wirklich Ihre Hilfe in einer wichtigen und rein beruf=
lichen
Angelegenheit!
Und warum muß ich das gerade ſein? Ihre Augen gleiten
verſtohlen prüfend über ihn hin er lächelt verlegen, ſeine
Hand fährt glättend über das zerwühlte Haar.
Dazu bedarf es eben der Erklärungen, die ich Ihnen gern
geben möchte.
Noch immer ruhen ihre Augen fragen auf ihm. Bitte!
Entgegenkommend klingt das nicht.
Ich werde wohl einige Zeit dazu brauchen vielleicht
ſetzen wir uns ſolange hier irgendwo auf die Terraſſe eines
Cafés?"
Jetzt trifft ihn ihr Blick mit unverhülltem Spott. Ein
ſchlechter Schauſpieler ſcheinen Sie nicht zu ſein!
Sie dreht ſich um und ſpäht nach dem Autobus aus.
Lutz Ott tritt wieder dicht an ihre Seite. Gnädiges Fräu=
lein
, ich kann Ihnen doch unmöglich zumuten, mich im Stehen
anzuhören. Hier um die Ecke liegt eins der erſten Hotels Ber=
lins
. Ich ſchlage Ihnen die Halle dieſes Hotels für unſere
Unterredung vor ich wüßte keinen neutraleren Ort für ein
rein berufliches Geſpräch! Ich bin aber auch mit jedem Vorſchlag
von Ihrer Seite einverſtanden nur möchte ich mich gern
ſetzen. Ich bin ein wenig abgeſpannt.
Sie verfügen ohne weiteres über meine Zeit wenn ich
es nun eilig habe?"
Theater und Kinos haben längſt begonnen, gnädiges Fräu=
lein
! Lutz glaubt, ſie jetzt zu einem Lächeln bewegen zu kön=
nen
aber er hat ſich getäuſcht. Länger als eine halbe Stunde
hoffe ich Sie übrigens nicht aufhalten zu müſſen.
Und wenn ich eine andere Verpflichtung habe?
Dazu iſt es eigentlich auch ſchon etwas zu ſpät!
Sie lächelte immer noch nicht Lutz beginnt ratlos zu
werden. Alſo bitte. . . ſtimmt ſie da unvermutet zu.
(Fortſetzung folgt.)

Gegen InFlafien

Nicht laute Reden, nicht bunte Paraden
Nützen Deutſchland und machen es frei!
Nenng ois Geichwahes. Bit woden Suten.
iMruiſtt d. drutſche Sonspurte

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Die Räder ſtehen alle ſtill,
nicht weil das deutſche Volk es will:
Braun Brüning und dergleichen,
die griffen in die Speichen!
Kein Schornſtein raucht, die Rente weg,
der Bonze mäſtet ſich im Speck,
der Kommuniſt muß ſich beeilen,
will er noch irgendwas verteilen.
Drum teil er ſich zu dieſer Friſt
den Bonzenſpeck und all den Miſt,
der jahrelang geredet iſt.
Wird Hitler neue Wege zeigen?
Ihm hängt der Himmel voller Geigen.
Doch läßt ſich nur durch Sprechen
die Zinsknechtſchaft nicht brechen.
Man warte ab, ob es ſich zeigt,
daß er den Himmel runtergeigt.
Dieweil er ſchimpft und tobt und hauſt
lacht ſich der Jude in die Fauſt.
Das Heulen mit den Wölfen
Wird Deutſchland auch nicht belfen.
Da lob ich Hugenberg, den Alten:
der Mann hat immer recht behalten,
und deshalb ſchimpft ihn jedermann,
der Wahrheit nicht vertragen kann.
Wie oft hat er es uns geſagt
Statt daß Ihr zetert, ſchimpft und klagt,
ſeid einig, daß im deutſchen Land
Vernunft wird wieder anerkannt!
Nicht Hirngeſpinſt und Träumerein,
Arbeit allein kann uns befrein.
Seht unſrer Not grad ins Geſicht:
Der rote Spuk zuſammenbricht.
Nicht Völkerbund und Weltwirtſchaft,
Deutſchland hilft nur die eigne Kraft,
Baut unſer liebes deutſches Haus,
ſo feſt und ſonnig wieder aus,
daß Mittelſtand und Arbeitsmann
in Deutſchland wieder ſchaffen kann,
und daß in Bauernfauſt der Pflug
gibt jedem Deutſchen Brot genug!
Drum alle Mann! Bei dieſer Wahl: 10778
Wählt Liſte 5 Deutſchnational!

Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt
(Evangeliſche Bewegung)
kämpft
gegen die Feſſeln des Verſailler Syſtems,
gegen die Entrechtung des arbeitenden Volkes in Stadt und Land,
gegen den Bolſchewismus auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens,
gegen jede Parteidiktatur und Klaſſenherrſchaft,
gegen Terror und Verhetzung im politiſchen Kampf,
für die Freiheit der deutſchen Nation,
für ſoziale Gerechtigkeit und gleichberechtigte Eingliederung der Arbeiter=
ſchaft
in Staat und Wirtſchaft,
für deutſches Arbeitsrecht, Arbeitsſchutz und Sozialverſicherung,
für die chriſtliche Familie, die chriſtliche Schule und Erneuerung der
deutſchen Kultur aus chriſtlichem Geiſt,
für den deutſchen Volksſtaat auf chriſtlicher Grundlage.
Evangeliſche Männer, Frauen und Jugend!
Wählt am Sonntag Männer und Frauen, die aus entſchieden chriſf=
licher
, wahrhaft nationaler und ſozialer Einſtellung heraus handeln
und die hemmungs= und verantwortungsloſe Agitation unſerer
Tage nicht mitmachen. Wählt unſere rein evangeliſche Bewegung:
Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt Liſte 21.
Kommt zu unſerer
öffentlichen Wähler=Perſammlung
am Samstag, den 30. Juli, abends 8½ Uhr, im Feierabend, Stiftſtr. 31
Lehrer Greb, Mainz=Weſſenau, ſpricht über das Thema:
Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt und die Reichtagswahl.
Unkoſtenbeitrag 30 Pfg., für Erwerbsloſe 10 Pfg. Karten ſind bei den Mit=
10632b
gliedern und an der Abendkaſſe erhältlich.
Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt (Ortsgruppe Darmſtadt).

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 210
Sotktkaut!
Kirchstraße 7 10801
Samstag und Sonntag
Grosses Konzert
der Ungar Elite-Künstler-Kapelle
Jozsi Hodosy
(Zimbal-Solist: Kälman Horvath)
Bekanntgabe des Wahl-Resultats.
Perkeo-Festsäle
Inh. Karl Bet
Samstag und
Sonntag TANZ
Tanzkapelle ,Bellonl-Boys‟
Großer Preistanz
(10808
Eintritt trei!
Ende 3 Uhr.
Anfang 8 Uhr.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 30. Jur

Sonntag abend Wahlergebnisse / Konzert
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Kapellmeist. W. Schlupp

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Konditorei
Rheinstr. 46 Telefon 1292
Mittwoch, Samstag u. Sonntag
Nachts geöffnet!
Morgen abend Bekanntgabe
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der Wahlresultate.

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Heute Samstag, morgen Sonntag
Gesellschaftsabend mit Tanz
Tanz frei.
Eintritt frei.
Bekanntgabe der Wahlresultate. (*

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In weiteren Rollen:
Adele Sandrock, Grete Reinwald.
Vera Busse, Fritz Grünbaum,
Bernh. Goetzke u. a.
Ein lustiges Spiel aus dem Alltag,
getragen von der Herzlichkeit, Pfiffig-
keit
und der frischen Jugend
Max Hansens. (V.10771
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Ufa-Tonwoche.
Ingendliche haben Zutritt.

Darmſtädter Adreßbuch 1932/33.
Die Druckbogen des Namenteils
Buchſtabe I bis einſchl. A, liegen
von Montag, C. Auguſt im Einwohner=
Meldeamt, Wilhelm=Gläſſingſtr. 21/23,
zur Einſicht auf.
Berichtigungen können bis 6. Auguſt
noch vorgenommen werden. (10760
Dienſtſtunden des Einwohnermeldeamtes:
7.30 bis 12.30 Uhr, 14.00 bis 17.30 Uhr,
Samstags von 7.00 Uhr bis 13.00 Uhr.

Mahnung.
Bei Meidung der Beitreibung und Koſten=
berechnung
ſind bis zum 8. Auguſt 1932
an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen:
2. Ziel Vorauszahlung auf die Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialſteuern 1932.
(st. 10738
2. Filialſteuer 1932,
2. Straßenreinigungs=, Müllabfuhr=
u
. Kanalbenutzungsgebühren 1932.
Darmſtadt, den 30. Juli 1932.
Stadtkaſſe.

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Donnerstag, den 4. Anguſt. 7
Mainz nach Koblenz und
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Deutſchen Eck. Rm. 2.80 ä.
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Die Teilnehmer für dieſe B.
ſammeln ſich am Rhein=Reirſ=
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Rheinſtraße in Mainz.
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Amerika=Linie, Luiſenplatz 1.

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