Mibr obgeholt 2— Reſchemark, durch die
1.20 Reichsmart frei Haus. Poſibezugspreis
Adie Beſtellgeld monatlich 2,60 Reiſchemart.
Richkelt für Aufnahme von Anzeigen an
Tagen wird nſcht übernommen.
Nicht=
fünzeiner Nummern infolge höherer Gewaltl
en Bezieher nſcht zur Kürzung des
„wſiesk. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
ſiume Verbindlichteit für uns. Poſiſchecktonto
Franffurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt, Tagbl.” geſtattet.
Nummer 202
Freitag, den 22. Juli 1932.
195. Jahrgang
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(41 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſaßz. Beſ
Konkurs oder gerichtiſcher Beltrelbung ſäll leder
Rabatt weg. Banſkonto Deuiſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Tänder=Konferenz in Stuttgart.
ſeltfiniſterpräfidenken aller deutſchen Länder vom Reichskanzler eingeladen. — Zweck der Konferenz:
Ausſprache über die innenpolikiſche Lage. — Beſeiligung von Meinungsverſchiedenheiken.
Zuſammenarbeit des Reiches mit den Ländern.
* Der Kanzler
am Samstag in Skuktgark.
ſon unſerer Berliner Schriftleitung.
9 Reichskanzler von Papen hat die Miniſterpräſidenten
er mtſchen Länder zu einer Konferenz nach Stuttgart
ein=
ülſaster Man wird ſich ſchon am Samstag vormittag in der
. 3.uſrttebergiſchen Reichshauptſtadt treffen.
sſo der Kanzler ausgerechnet eine ſüddeutſche Stadt
aus=
erluhybictt at, dürfte ſeine beſonderen Gründe haben. Sie liegen
5 ſmtzluf dem Gebiet der Courtoiſie den ſüddeutſchen Ländern
bentür. Zweck der Konferenz ſoll ſein, eine all=
Imtene Ausſprache herbeizuführen, und zu verſuchen,
witzſilleinungsverſchiedenheiten zu klären und
ſtuut Differenzen aus der Welt zu ſchaffen.
sbReichskanzler wird bei dieſer Gelegenheit zum
MSEw bringen, daß er keineswegs die Abſicht hat,
awfundere Länder ebenſo wie gegen
Preu=
enxhtzugehen. Wir nehmen aber an, daß er ſich noch
oruaes mit dem württembergiſchen Staatspräſidenten
E /lz; auseinanderſetzen wird, der in einer
Wahl=
atyllung eine Redewendung von der aktiven
Ab=
ehſegen die Maßnahmen des Reiches gebraucht
½fe Aeußerung hat in Berlin einiges Aufſehen erregt.
r7yſleichsregierung kommt es, wie man an amt=
Ahert zelle verſichert, heute mehr denn je darauf an, mit
mtzſänderregierungen vertrauensvoll zu=
„eyzuarbeiten, da noch eine ganze Reihe wichtiger
hamm Laufe der nächſten Zeit zu löſen ſind.
2nKonferenz wird vermutlich auch die Bekämpfung
r itmmuniſtiſchen Bewegung auf ihrer
Tages=
hurtz finden. Möglicherweiſe unterbreitet der Kanzler
kon=
ſe 4Arſchläge, um eine einheitliche Handhabung im ganzen
ann üchr herzuſtellen. Wir erinnern daran, daß die
Reichs=
in Lu ſierſuy vor einigen Tagen von einer Verſchärfung der
rhſkſtimmungen für bewaffnete Terroriſten
ge=
wchenhat. Man hat die Todesſtrafe in Ausſicht geſtellt. Dieſe
raſrchärfungen finden ſich bis jetzt nur in der Verordnung
er im Belagerungszuſtand in Berlin und Brandenburg.
ſe alſo noch nicht für das übrige Reich. Da der Be=
FrMzuſtand angeblich nur noch einige Tage andauern ſoll,
amzuehmen, daß dieſe Beſtimmungen in anderer Form
bei=
halltn uind über das ganze Reich ausgedehni
Frichn ſollen.
AnA Aastag auch Berhandlung vor dem
Stagls=
gerichkshoſ.
Leipzig, 21. Juli.
AM Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich iſt
Verhand=
ngsltnin über den Antrag des bisherigen preußiſchen Staats=
Bniſthims auf Erlaß einer einſtweiligen Verfügung auf
uus) vormittag 10 Uhr anberaumt worden. Den Vorſitz wird
Vketung des beurlaubten Reichsgerichtspräſidenten Dr.
Andy eratspräſident Oegg führen.
2MVorſitzende des Staatsgerichtshofes, Reichsgerichts=
Käſiü Dr. Bumke, der zurzeit auf Urlaub in Oberbayern
itAſro, wie wir in ſpäter Abendſtunde erfahren, ſeinen
ſarkunterbrechen, und die Verhandlungen des
Staats=
ich)Eſes ſelbſt leiten. Dr. Bumke wird im Laufe des
Mreit mn Leipzig eintreffen.
Se frühere preußiſche Regierung hofft, daß unverzüglich
ne iccheidung des Staatsgerichtshofes herbeigeführt wird. Es
Gb Miaglich, ob der Staatsgerichtshof eine einſtweilige Ver=
PdurArläßt. Der Staatsgerichtshof hat nämlich bei einer
derMGelegenheit zu erkennen gegeben, daß einſtweilige Ver=
Aunc zar möglich ſind, daß man aber mit ihnen ſehr vor=
Mig Ingehen müſſe. Wir glauben, daß der Staatsgerichtshof
nersſtiſcheidung eine umfangreiche Prüfung der Materie zu=
MunBgen wird. Ihr geht natürlich die Prüfung der Aktivlegi=
2natüß der früheren preußiſchen Regierung voraus, die ihr von
eregierung abgeſtritten wird, da nach der Auffaſſung
Akskegierung die Klage erhoben wurde, als die Miniſter
Mr. hr im Amte waren. Vielleicht geht aber der Staats=
Mcef über dieſe Frage hinweg und wendet ſich gleich dem
ura uf einſtweilige Verfügung zu. Er wird dabei ebenfalls
rh9 haben, ob die Einſetzung des Reichskommiſſars mit der
Wichsſaſſung in Einklang zu bringen iſt. Lehnt er die
einſt=
ia Werfügung ab, dann bleiben immer noch die Klagen, die
4Derlnd Baden eingereicht haben, ſo daß der Staatsgerichts=
Dwaſt vollauf mit den Streitigkeiten befaßt iſt, die ſich aus
SAhrng des Reichskommiſſars ergeben haben.
Salst aatsgerichtshof iſt durch Reichsgeſetz vom 9. Juli 1921
M :3ASgericht in Leipzig zur Schlichtung von Streitigkeiten
WchEdem Reich und den Ländern oder den Ländern unter=
Manaß eingeſetzt worden. Der Staatsgerichtshof zerfällt imn
drei Abteilungen. Die erſte Abteilung hat Anklagen des
Reichs=
tags gegen den Reichskanzler, den Reichspräſidenten oder
Reichs=
miniſter wegen Verletzung der Reichsverfaſſung zu bearbeiten.
Dieſe Abteilung ſetzt ſich aus dem Präſidenten des Reichsgerichts,
einem Senatspräſidenten beim Oberverwaltungsgericht, einem Rat
des Bayeriſchen Oberlandesgerichts, dem Präſidenten des
Han=
ſeatiſchen Oberſten Landesgerichts und je fünf Mitgliedern des
Reichstages und des Reichsrates zuſammen. Die zweite
Abtei=
lung iſt zuſtändig für Meinungsverſchiedenheiten die bei der
Durchführung der Reichsgeſetze hervortreten, für
Verfaſſungsſtrei=
tigkeiten innerhalb eines Landes, für Streitigkeiten nicht
privat=
rechtlicher Natur zwiſchen verſchiedenen Ländern oder zwiſchen
dem Reich und einem Land und für vermögensrechtliche
Ausein=
anderſetzungen. Dieſe Abteilung ſetzt ſich aus dem Präſidenten
des Reichsgerichts, drei Reichsgerichtsräten und zwei
Oberver=
waltungsgerichtsräten zuſammen. In der dritten Abteilung
wer=
den alle Streitigkeiten hoheitsrechtlicher Natur behandelt. Dieſe
Abteilung iſt aus dem Präſidenten des Reichsgerichts, einem
Reichsgerichtsrat und einem preußiſchen
Oberverwaltungsgerichts=
rat gebildet.
Feſtſtellungsklage der badiſchen Staatsregierung.
Karlsruhe, 21. Juli.
Die badiſche Staatsregierung hat eine Feſtſtellungsklage beim
Staatsgerichtshof in Leipzig gegen die Reichsregierung erhoben,
in der ſie die Berechtigung der geſtrigen Maßnahmen beſtreitet,
da dieſe nach Aüffaſſung der badiſchen Regierung „nicht möglich
im Sinne des Artikels 48 der Reichsverfaſſung ſeien, jedenfalls
nichr dauernd möglich ſeien, und dem bundesſtaatlichen Charakter
des Reiches widerſprächen”
In einer Preſſebeſprechung ergänzte der badiſche
Staatsprä=
ſident dieſe Mitteilung dahin, daß die badiſche Regierung mit
ihrer Klage eine Feſtſtellungdarüber begehre, welche Rechte durch
Art. 48 gegenüber den Länderregierungen möglich ſind. Wir ſchließen
uns, ſo ſagte Dr. Schmitt ferner, der preußiſchen Klage nicht an,
weil wir den Sachverhalt nicht genügen kennen. Auch erheben
wir eine andere Klage als Bayern. Wir erkennen an, daß die
Reichsregierung grundſätzlich das Recht hat, einen
Reichskom=
miſſar auf Grund des Artikels 48 einzuſetzen.
Die Skellungnahme Würkkembergs.
Die württembergiſche Regierung hat, wie verlautet, zu der
Frage der Einſetzung eines Reichskommiſſars in Preußen an den
Herrn Reichspräſidenten und den Herrn Reichskanzler ein
Schrei=
ben gerichtet.
Die Offenſive gegen die Kommuniſten.
Berbof der Aufforderung zum Generalſtreik.
Schießerlaß des Milikärbefehlshabers.
* Berlin, 21. Juli (Priv.=Tel.)
Die Kommuniſten arbeiten jetzt bewußt auf den politiſchen
Maſſenſtreik hin. Im Ruhrgebiet haben ſie bisher damit keinen
Erfolg gehabt. Sie wollten ihre Streikparole in der Druckerei
der „Roten Fahne” als Flugblätter anfertigen laſſen, ſind aber
daran durch die Polizei verhindert worden, die die Druckerei
beſchlagnahmt hat. Flugblattverteiler wurden feſtgenommen und
ihre Flugblätter beſchlagnahmt. Die Flugblattverteiler werden
auf Grund der Verordnung über den Ausnahmezuſtand
ab=
geurteilt werden.
In einer Bekanntma hung des Militärbefehlshabers für
Groß=Berlin und die Proviaz Brandenburg an den
Polizei=
präſidenten in Berlin und den Oberpräſidenten der Provinz
Brandenburg wird die Aufforderung zum Generalſtreik als
politiſches Kampfmittel verboten und ſchärfſtes Vorgehen gegen
Redner, Verfaſſer und Verteiler von Flugblättern, die zum
Generalſtreik auffordern, gemäß § 3 der Verordnung des
Reichspräſidenten angeordnet.
Generalleutnant von Rundſtedt hat weiter angeordnet, daß
ſchon diejenigen feſtgenommen werden ſollen, die hinreichend
verdächtig ſind, eine ſtrafbare Handlung mittels einer Waffe
begangen oder eine Waffe unbefugt geführt zu haben. Ebenſo
ſoll in Haft genommen werden wer bei einer
Waffendurch=
ſuchung den Beſitz von Waffen oder Munition verheimlicht.
Viel wichtiger aber iſt der Schießerlaß des
Militärbefehls=
habers, der die Polizeibeamten, allerdings immer nur für Groß=
Verlin und Brandenburg, verpflichtet, ſchnellſtens und
erfolg=
reich von ihrer Waffe Gebrauch zu machen. „Nur dadurch”
heißt es in dem Befehl, „wird die Wahrung der Staatsautorität
ſichergeſtellt und eine nicht zu verantwortende Gefähroung für
Beamte und Unbeteiligte vermieden.” Hierbei handelt es ſich
im weſentlichen um vorbeugende Maßnahmen für den Fall, daß
es zu kommuniſtiſchen Unruhen im Gebiet des
Belagerungs=
zuſtandes kommen ſollte.
Welche weitergehenden Maßnahmen gegen die Kommuniſten
noch geplant ſind, läßt ſich im Augenblick nicht überſehen. In
einigen Tagen ſoll der Belagerungszuſtand wieder aufgehoben
werden. Vermutlich wird man aber bis dahin die Umſtellung
in Preußen reſtlos vollzogen und auch die Polizei mit
genügen=
den Anweiſungen und Vollmachten verſehen haben, ſo daß dann
die Militärgewalt wieder in den Hintergrund treten wird.
Nur für den Fall, daß in der Zwiſchenzeit ernſte Ereigniſſe
eintreten, wird der Belagerungszuſtand verlängert werden.
Wahrſcheinlich wird er dann auch auf andere Gebiete
aus=
gedehnt werden.
* Dus R0lomtatproorem Stülteng.
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Rom, im Juli 1932.
Zwiſchen Lauſanner Apothekerkünſten zur Welterneuerung
und deutſchen Wahlſchießereien, zwiſchen dem großen
Weltwirt=
ſchaftskrieg und dem deutſchen kleinen Bürgerkrieg iſt es für den
Berichterſtatter in Italien nicht leicht, Gehör und
Drucker=
ſchwärze in der deutſchen „öffentlichen Meinung” zu finden,
um auf ein Problem wieder einmal hinzuweiſen, das für die
nächſte Zeit von beſonderer Wichtigkeit in der italieniſchen
Politik ſein wird. Der Staat, der es verſteht, rechtzeitig dieſes
italieniſche Problem mit der nötigen Wichtigkeit anzufaſſen,
wird bei Muſſolini mehr Gehör finden, als andern lieb
ſein mag.
Es handelt ſich um die wiederholt hier angeſchnittene Frage
der afrikaniſchen Kolonien, die zu einem Kernproblem
italie=
niſcher Politik geworden ſind. Nicht erſt ſeit geſtern hat hier
Muſſolini in ſtiller und ſtetiger Tätigkeit den Boden
vor=
bereitet, auf dem Italien ſeine Anſprüche und Forderungen
anmelden oder verteidigen kann. Der Fragenkomplex wird
hierbei durch folgende Namen gekennzeichnet: Tripolis und die
Cyrenaika mit dem Hinterland der Sahara. Oeſtlich und
weſt=
lich ſchließen ſich daran das Seegebiet des Tanaſees auf
abbeſ=
ſyniſchem Hoheitsgebiet und der Tſchadſee unter franzöſiſcher
Fahne. Der zweite Komplex iſt weſtlich an Tripolis
an=
ſchließend: Tunis unter franzöſiſcher Oberhoheit. Abſeits
ſchließ=
lich liegen die Mandatsgebiete, die, einſt türkiſch oder deutſcher
Kolönialbeſitz, willkürlich durch die Friedensverträge nach dem
Weltkrieg ihren Verwalter als Mandatär erhielten. Hier
treffen ſich italieniſche „Aſpirationen” mit türkiſchen oder
deut=
ſchen Hoffnungen, vielleicht auch Forderungen auf Reviſion jener
Abmachungen in den verſchiedenen Friedenspakten. Deutſchland
intereſſiert bei dieſen Mandatsfragen in erſter Linie natürlich
nur das Gebiet der früheren deutſchen Kolonien in Afrika,
be=
ſonders die jüngſt wiederholt genannten Kolonien von Togo und
Kamerun. Hier machen ſich die Beſtrebungen der italieniſchen
Kolonialpolitiker geltend.
Bei Tripolis und der Cyrenaika, der alten römiſchen
Provinz Lybien, handelt es ſich um Kolonialgebiete, in denen
eine direkte Einwanderung aus dem Mutterlande erfolgt, und
die in abſehbarer Zeit, kaum noch als Kolonien wirken werden,
ſondern als ein Arm Italiens, der ſich über das „italieniſche
Mittelmeer” hinüber nach Afrika erſtreckt. Italien iſt auf dem
beſten Wege dazu, auf dieſe Weiſe ſein Reich zu vergrößern.
Die Kolonie Lybien wird vielleicht raſcher, als man denk:,
einfach zu einer Provinz Lybien werden. Dann wird die
kitzliche Tunisfrage in ein akuteres Stadium eintreten. Das
Statut von Tunis, deſſen Auslegung der dauernde Streitpunkt
zwiſchen Frankreich und Italien iſt, kann dann ein ſehr ernſtes
Kampfobjekt werden, wenn es nicht gelingt, dieſe
Reibungs=
fläche zwiſchen den beiden Mittelmeer= und Afrika=Konkurrenten
zu glätten oder zu beſeitigen. In dieſem Tunisproblem liegt
eine der wichtigſten Fragen, um die ſich eine zukünftige
Aus=
einanderſetzung zwiſchen Paris und Rom dreht. Die Italiener
vermehren ſich in Tunis raſcher als die Franzoſen, ſie
domi=
nieren heute ſchon, und es handelt ſich für Italien darum, daß
es ſeine Söhne, die in Tunis leben, nicht durch franzöſiſche
Maßnahmen verliert, indem ſie zwangsweiſe zu Franzoſen
ge=
macht werden. Hier werden nationale und „demographiſche‟
Intereſſen berührt, in denen Muſſolini ſehr energiſch und
italieniſch denkt.
Die „Provinz” Lybien iſt ebenſo wie Tunis ein Gebiet
für landwirtſchaftliche Beſiedlung. Zunächſt kommen für
Tripolis nur Küſtengebiete weſtlich von Homs bis zur Grenze
mit Tunis, die große und kleine Gefara, Kſellata, Homs,
Tarhung, Garian und teilweiſe Dſchefron für eine
landwirt=
ſchaftliche Ausbeutung nach dem Syſtem ohne Bewäſſerung in
Frage. Für die Cyrenaica liegen die Verhältniſſe günſtiger.
Sie ermöglichen vor allem in den höher gelegenen Teilen und
in der Hochebene eine intenſivere Landwirtſchaft, beſonders
auch Viehzucht, ſo daß in dieſen Gebieten ſich bald noch mehr
koloniale Erfolge zeigen dürften als in Tripolis.
Hinter dieſem Kolonialgebiet, das ſozuſagen in langem
Interregnum, zuletzt unter türkiſcher Herrſchaft, ganz der
Ver=
geſſenheit anheimgefallen war, bei dem man ſich kaum noch
daran erinnerte, daß es einſt eine Kornkammer Roms war,
liegt nun ein weites „Hinterland” — auch im Italieniſchen
wird dieſes deutſche Wort „Hinterland” gebraucht —, das zu
Beginn des Jahrhunderts noch als weißer Fleck auf der Karte
Afrikas zu den unentdeckten Gebieten der Erde gehörte. Erſt
unter Muſſolinis Herrſchaft iſt hier eigentlich das letzte noch
kaum bekannte Stück endgültig „entdeckt” worden, jene Oaſen
von Kufra, die im vergangenen Jahre durch eine italieniſche
Expedition im großen Stil erobert wurden. Dabei ſind die
Herren jener Gebiete, die Senuſſi, unterworfen und eine feſte
Etappe auf dem Wege durch die Sahara nach dem Innern
Afrikas geſchaffen worden.
So wurde der Weg von Italiens Kolonie nach dem Sudan
frei und gangbar, der bisher durch die feſte Oaſe Kufra und
die Macht der Senuſſi geſperrt war. Die Beſtrebungen Italiens
nach dem oberen Nil und in letzter Linie nach dem
Waſſer=
reſervoir des Tanaſees in Abbeſſyniens Grenzgebiet ſind jetzt
offen. Zwar haben ſich am Tanaſee bereits die Amerikaner
mit der Abſicht feſtgeſetzt, dieſen See und ſeinen Ausfluß nach
dem Nil für elektriſche Kräfte auszunutzen, aber dieſe
Ameri=
kaner ſitzen eigentlich nur dort, weil ſich Abbeſſynien zwiſchen
den italieniſchen, engliſchen und franzöſiſchen Bewerbungen mit
jenem Entſchluß aus der Klemme half, bei dem der dritte
hier eigentlich der vierte — lacht.
Zwiſchen dieſem Tanaſee im Oſten und dem Grenzpfeiler
des Tſchadſees im Weſten an der Südgrenze der Sahara
herrſcht nun jene Spannung zwiſchen Frankreich und Italien,
die bei der Weiterentwicklung der italieniſchen Kolonie Lybien
eines Tages zu einer ernſten Exploſion ſich auswirken kann.
Noch iſt der Zeitpunkt nicht gekommen, wo ſich dieſe
Reibungs=
fläche nicht bereinigen ließe, aber es kann eines Tages ein
neues Faſchoda entſtehen, bei dem Italien beſtimmt nicht weichen
wird, und Frankreich nicht ſeine Flagge herunterholen kann,
wie es einſt es tun mußte. Deshalb iſt das Kolonialproblem
hier im tiefen Afrika gar wichtig bei der Beurteilung einer
Politik, die auf Italiens Wünſche rechtzeitig Rückſicht nehmen
will,
Die Aunfienang i Preupen.
24 höhere Beamke in den Ruheſtand verſehzt.
Berlin, 21. Juli.
Auf Grund des § 3 der Verordnung betreffend die
einſt=
weilige Verſetzung der unmittelbaren Staatsbeamten in den
Ruheſtand vom 26. Februar 1919 (Geſetzſammlung Seite 33)
werden unter Gewährung des geſetzlichen Wartegeldes ſofort
einſtweilen in den Ruheſtand verſetzt:
Der Staatsſekretär im Miniſterium des Innern, Dr. Abegg;
der Miniſterialdirektor im Miniſterium des Innern, Dr. Badt,
(der dem Miniſterialdirektor Dr. Badt erteilte Auftrag, die
Klage der bisherigen Staatsregierung vor dem
Staatsgerichts=
hof betr. die Rechtsgültigkeit der Verordnung des
Reichs=
präſidenten vom 20. Juli 1932 zu vertreten, bleibt beſtehen); der
Staatsſekretär im Miniſterium für Handel und Gewerbe
Dr. Stauding; der Staatsſekretär im Miniſterium für
Land=
wirtſchaft, Domänen und Forſten Krüger.
Die Oberpräſidenten a) der Provinz Niederſchleſien
Staatsminiſter a. D. Lüdemann; b) der Provinz Sachſen,
Dr. Falck; c) der Provinz Schleswig=Holſtein, Kürbis; d) der
Provinz Heſſen=Naſſau, Haas.
Die Regierungspräſidenten a) Dr. Fitzner in
Frankfurt a. O.; b) Simons in Liegnitz; c) Weber in
Magde=
burg: d) v. Harnack in Merſeburg; e) Dr. Herbſt in Lüneburg;
5) Dr. Amelungen in Münſter i. W.
Die Polizeipräſidenten a) Titze in Königsberg
i. Pr.; b) Dietrich in Kiel; c) Bauknecht in Köln; d) Früngel
in Elbing; e) Schöbel in Hagen i. W.; k) Hohenſtein in Kaſſel;
g) Oſſowfki in Oppeln; h) Eggerſtedt in Altona.
Die Polizeidirektoren a) Polizeipräſident Mai in
Wilhelmshaven; b) Dr. Thiemann in Schneidemühl.
Soweit eine Neubeſetzung der freigewordenen Stellen
er=
folgt, wird dabei vorzugsweiſe auf Warteſtandsbeamte
zurück=
gegriffen werden. Soweit die Stellen durch aktive Beamte nen
beſetzt werden, werden entſprechende Stelleneinſparungen
vor=
genommen werden.
* Der Reichskanzler von Papen iſt in ſeiner Eigenſchaft
als Preußenkommiſſar bereits daran gegangen, den preußiſchen
Verwaltungsapparat von allen, nach ſeiner Meinung
unzu=
verläſſigen Elementen zu ſäubern. Er hat eine ganze Reihe
von höheren Beamten, Oberpräſidenten, Regierungspraſidenten
und Polizeipräſidenten kaltgeſtellt, weil ſie nach ſeiner Meinung
nicht die Gewähr dafür boten, ſeinen Kurs mitzumachen. Er
hat auch den Staatsſekretär im preußiſchen Miniſterium des
Innern entlaſſen, von dem vor einigen Tagen behauptet wurde,
daß er für eine Feſtnahme der Mitglieder des Reichskabinetts
eingetreten ſei, um ſie ſofort nach Leipzig zu ſchaffen und vor
den Staatsgerichtshof ſtellen zu laſſen. Auch der Altonaer
Polizeipräſident Eckerſtedt befindet ſich unter
den Entlaſſenen. Ihm wird zum Vorwurf gemacht, daß
er die Demonſtration der Nationalſozialiſten geſtattet habe,
ob=
wohl er wußte, daß die ganze Angelegenheit nicht unblutig
ver=
laufen würde. Ebenſo iſt der Oberpräſident
Lüde=
mann, bekannt durch ſeinen Flaggenzwiſchenfall, in den
Ruhe=
ſtand verſetzt worden. Dagegen hat man z. B. den
Ober=
präſidenten der Provinz Hannover, Noske, im Amt
be=
laſſen. Noske genießt nach wie vor, auch auf der Rechten,
einen ſehr guten Ruf.
Ein erheblicher Teil von Beamten, die ſich zur
Sozial=
demokratie zählen, iſt ſomit zwangsweiſe ausgeſchaltet worden
Zum Teil haben einige politiſche Beamte freiwillig ihren
Rück=
tritt genommen. Seinen Abſchied bekommen hat auch
der frühere Reichspreſſechef und jetziges
Mit=
glied der Reichszentrale für Heimatdienſt,
Breuer, ein Sozialdemokrat, der auf einer Veranſtaltung der
Eiſernen Front in Berlin von einem niederträchtigen Bruch
der Reichsverfaſſung, von wildgewordenen Reichswehroffizieren
und einem verbrecheriſchen Spiel mit den Volksrechten
ge=
ſprochen hatte. Er hat erklärt, daß im gleichen Augenblick, wo
im Reich die „Roten Bataillone” zum Widerſtand aufgerufen
würden, der ganze Spuk zu Ende ſei. Er hat auch davon
ge=
ſprochen, daß die Eiſerne Front es verſtanden habe, die
Tele=
phongeſpräche der Reichskanzlei zu überwachen.
Außerparla=
mentariſche Kampfmaßnahmen hat er angedeutet und das ganze
Proletariat bis zur äußerſten Linken zum Widerſtand
auf=
gerufen. Er hat ſchließlich erklärt, daß mit dem 20. Juli die
Legalität vorbei ſei und die Aera der Illegalität begonnen habe.
Seine Rede hat mit einem „Appell an die Kampfkraft der
520 000 Mann ſtarken Schufo des Reichsbanners” geendet, und
mit der Aufforderung, „bereit und gerüſtet zu ſein, wenn das
Signal zum Endkampf ertöne‟. Die Reichsregiernug hat ihn
daraufhin ſeines Amtes enthoben. Offen iſt noch die Frage,
ob man ihm nicht ein Diſziplinarverfahren machen wird.
Die von der Führung der laufenden Geſchäfte enthobenen ſechs
preußiſchen Miniſter beſchloſſen in der Beſprechung, die ſie am
Don=
nerstag in der Wohnung des bisherigen Wohlfahrtsminiſters Dr.
Hirtſiefer abhielten, ein Schreiben an den Reichskanzler zu richten,
in dem Rechtsverwahrung gegen die getroffenen Maßnahmen
ein=
gelegt werden wird.
Militärbefehlshaber Generalleutnant v. Rundſtedt hat beim
Generalſtaatsanwalt beim Landgericht I gegen Grzeſinſki. Weiß
und Heimannsberg auf Grund des § 3 der Notverordnung des
Reichspräſidenten vom 20. Juli über den militäriſchen
Ausnahme=
zuſtand in Berlin und Brandenburg Strafanzeige erſtattet.
Die Zentrumsfraktion des Preußiſchen Landtages iſt für
Frei=
tag vormittag zu einer Sitzung einberufen worden, um zu den
poli=
tiſchen Ereigniſſen der letzten Tage Stellung zu nehmen. Die
bis=
herigen preußiſchen Zentrumsminiſter werden an der
Fraktions=
ſitzung teilnehmen.
Auf Grund der Verordnung über den Freiwilligen
Arbeits=
dienſt vom 16. Juli 1932 hat der Reichsarbeitsminiſter die
Präſi=
denten der Landesarbeitsämter zu Bezirkskommiſſaren für den
Freiwilligen Arbeitsdienſt im Bereich ihres Landesbezirks ernannt.
Die kommuniſtiſchen Ausſchreitungen bei Homberg haben, wie
wir ſchon ankündigten, zu Maſſenverhaftungen in Homberg und
Umgebung geführt. Die Zahl der bis jetzt feſtgenommenen und in
das Homberger Gericht eingelieferten Perſonen beträgt 27. Ein
Teil von ihnen — es handelt ſich durchweg um Kommuniſten —
wurde dem Landgerichtsgefängnis in Gießen und zum Teil der
Zellenſtrafanſtalt in Butzbach zugeführt.
Vor dem Schwurgericht in Paris wird am kommenden Montag
der Prozeß gegen Gorguloff, den Mörder des Präſidenten
Dou=
mer, beginnen.
Der bisherige italieniſche Außenminiſter Grandi iſt zum
Bot=
ſchafter in London ernannt worden. Der italieniſche Botſchafter in
Angora, Baron Aloiſi, wird zum Kabinettschef Muſſolinis im
Auswärtigen Amt ernannt.
Bei einem Angriff einer Truppenabteilung aus Paraquay auf
das bolivianiſche Grenzfort Santa Cruz wurden zwei Soldaten
getötet und ein Unteroffiyier verwundet.
Infolge der Zunahme der Volkskundgebungen gegen Paraguay
iſt der Belagerungszuſtand in ganz Bolivien verhängt worden.
Die Regierung von Uruguay hat die Vermittlung der
Ver=
einigten Staaten von Nordamerika zwecks Beilegung des
diplo=
matiſchen Zwiſchenfalls mit Argentininen angenommen.
Eröffnung der brikiſchen Reichskonferenz
Baldwin forderk Ausdehnung des Handels innerhalb
des Reichs durch Beſeikigung der Zollſchranken.
Ottawa, 21. Juli.
Die Reichskonferenz wurde heute mit großen Feierlichkeiten
in Anweſenheit der Delegationen, zahlreicher Gäſte, der
Diplo=
matie und der Weltpreſſe eröffnet. Der engliſche
Generalgouver=
neur in Kanada, Lord Beßborough, verlas eine Botſchaft des
Königs Georg von England, in der dieſer die Bedeutung der
Kon=
ferenz würdigt und die Hoffnung ausdrückt, daß die
Verhand=
lungen zu einem Erfolg führen werden. — Lord Beßborough
be=
grüßte dann die Abordnungen der verſchiedenen Länder. — Der
kanadiſche Miniſterpräſident Bennett nahm dann das Wort und
ſchlug vor, dem engliſchen König eine Loyalitätsadreſſe zu ſenden.
Sämtliche Delegierte, auch der iriſche, erhoben ſich zum Zeichen
der Zuſtimmung.
Bennett, der zum Vorſitzenden der Konferenz gewählt wurde,
hielt ſodann eine Rede über die Reichs=Zollpolitik Kanadas.
Kanada ſei bereit, die Liſte der engliſchen Waren, deren Einfuhr
nach Kanada frei ſei, ſowie der Waren, die Vorzugszölle genießen,
zu erweitern und verlange das gleiche von England.
Im Mittelpunkt des allgemeinen Intereſſes ſtanden jedoch die
Erklärungen Baldwins. Dieſer wies darauf hin, daß 70 Prozent
des gegenwärtigen Reichshandels eigentlich Reichsaußenhandel,
und nur 30 Prozent Reichsinnenhandel ſeien. Die erſte Aufgabe
der Konferenz müſſe daher die Schaffung neuer
Handelsmöglich=
keiten zwiſchen den einzelnen Ländern des Reiches durch neue
Vor=
zugszölle ſein. Die Erhöhung des Reichshandels liege, ſo betonte
Baldwin, auch im Intereſſe der Ziviliſation der ganzen Welt. In
dieſem Sinne forderte Baldwin die Aufhebung der
Handels=
ſchranken, wie Kontingentierung und Deviſenbeſchränkung, auch
forderte er die Löſung der Reparations= und Schuldenfrage,
ſo=
wie die Herabſetzung von Steuern und Zinsſätzen. Der völlige
Freihandel unter den Reichsteilen werde allerdings nicht
mög=
lich ſein.
Südafrikas Finanzminiſter Havenga brachte nach Baldwin in
ſeiner Rede auf der Britiſchen Reichskonferenz den beſonderen
Standpunkt Südafrikas zum Ausdruck, indem er nachdrücklichſt
erklärte, daß Südafrika nicht die Theorie eines in
ſich abgeſchloſſenen und iſolierten Britiſchen
Reiches unterſchreibe.
„Wir verlangen, daß der Reichskag gewählt
und daß er geſekmäßig zuſammenkrikk.”
München, 21.
Im Bürgerbräu=Keller in München hielt Dr. Brünf
Mittwoch abend eine zweite Anſprache. Er führte u.
wenn man Koalitionen oder Regierungen wechſeln wru
ſolle man das im richtigen Augenblick tun. Er ſtreifte deß
politik der neuen Reichsregierung und wandte ſich ſcha
gegen, daß man die von ſeinem Kabinett vorbereiteten
nahmen als Siedlungskommunismus bezeichnet habe.
Es komme der Tag, wo er es nicht mehr vor ſeine
wiſſen verantworten könne, über die Vorgänge der
Wochen zu ſchweigen. Er ſpreche bislang nicht darüber
er die Autorität retten wolle, aber man ſolle nicht
glaub=
es möglich ſei, in Deutſchland eine freie Meinungsbild
unterdrücken. Mit erhobener Stimme erklärte Dr. Be
zum Schluß: „Wir verlangen, daß der Reichstag gewählt
wir verlangen, daß er geſetzmäßig zuſammentritt.”
Ein Aufruf der 5.P.2.
Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hat an die
einen Aufruf gerichtet, in dem es u. a. heißt:
„Der Kampf um die Wiederherſtellung geordneter NC:
zuſtände in der Deutſchen Republik iſt zunächſt mit alleng Bieſ
als Wahlkampf zu führen. Es liegt beim deutſchen Volxmdr
ſeinen Machtſpruch am 31. Juli dem gegenwärtigen Zuſtaueonent
Ende zu bereiten, der durch das Zuſammenwirken der
regierung mit der Nationalſozialiſtiſchen Partei entſtan
Die Organiſationen ſind in höchſte Kampfbereitſchaft zu biß nſt
Strengſte Diſziplin iſt mehr denn je geboten. Wilden Au/ A
von unbefugter Seite iſt Widerſtand zu leiſten.”
SA.-Appell in Anweſenheit eines Reichsw=
Verkrekers.
* Berlin, 21. Juli. (Priv.=
In Berlin hat im Mittwoch eine Beſprechung der na
ſozialiſtiſchen Sturmabteilungsführer ſtattgefunden. W
hören, hat an dieſer Beſprechung auch ein Vertreter des
wehrminiſteriums teilgenommen. Die zuſtändigen Stellem
ſich in Schweigen. Die Tatſache ſelbſt wird aber von den
nalſozialiſten zugegeben. Angeblich ſoll es ſich um eine ſet
gerer Zeit vorgeſehene Beſprechung gehandelt haben.
Ink=
iſt immerhin, daß ſie ausgerechnet am Tage der Veröffen:
der neuen Notverordnung vor ſich ging und im Beiſeir,
Vertreters der Wehrmacht ſtattfand. Welche Rückſchliig
daraus ergeben, läßt ſich nur vermuten, zumal die Na
ſozialiſten noch am gleichen Tage ſich bemüht haben, eine
redung mit dem Reichskanzler von Papen herbeizuführn
aber nicht zuſtande kam. Vielleicht wollte man in die ſ
ſprechung einem Vertreter des Reichswehrminiſteriums
über zum Ausdruck bringen, daß „die Sturmabteilungen,
ihrem bisherigen Kampfe gegen den Kommunismus
nicht=
würden, im Ernſtfall ihre Unterſtützung für die Aufrechkg
tung der Ruhe und Ordnung gegen die Kommuniſten en
ten”. Etwas anderes läßt ſich jedenfalls aus dieſem 0
Apell der SA. in Anweſenheit eines Vertreters der We
nicht herausleſen.
Brliſter
irni
hobe
Reichs
bayeriſchen Grenzgebiete.
Ausdehnung der Oſthilfemaßnahmen auf die bich Entzit
Berlin, 21. „Nüuotit
Im heutigen Reichsgefetzblatt wird eine Verordnu=züſren
Reichspräſidenten über die Ausdehnung der Oſthilfemaßrich ſabe
auf die öſtlichen Gebiete Bayerns veröffentlicht, die mi /ᛋ Mu
Tage ihrer Verkündung, 16. Juli, in Kraft getreten if: hn Deu
§ 1 der Verordnung werden die Bezirksämter in Kuceiff
bayern, in der Oberpfalz und in Oberfranken angefül
denen die in der Oſthilfeverordnung des Reichsprä) ßuoe
vom 6. November 1931 bezeichneten Maßnahmen über
§ 1 der Verodnung zur Durchführung des dritten Abſeidm un
(Oſthilfe) der Verordnung des Reichspräſidenten vom 8.
1930 und in § 1 der erſten Durchführungsverordnung zuu
hilfegeſetz vom 21. Mai 1931 genannten Gebiete hinaus FM. An
geführt werden. Nach dem § 2 der neuen Verordnung m.,Ht
die Vorſchriften der Sicherunsgverordnung vom 17. No 0 der
1931 ſowie die Vorſchriften der Entſchuldungsverordnum /90 ſchli
6. Februar 1932 auf die genannten Gebiete in Anw=Ayland
gebracht.
W euani
derſadentiſche Dinne Zur fondien 2ur
Von Prof. Dr. Paul Sſymank (Göttingen).
Seit Kriegsende und Novemberumſturz hat die akademiſche
Jugend Deutſchlands, die weder als führende Gebildetenſchicht
verſchwinden, noch in ein Bettelſtudententum hinabſinken wollte,
den Weg der wirtſchaftlichen Selbſthilfe wagemutig und
zu=
kunftsſicher beſchritten. Ihre Bemühungen fanden in der
Wirt=
ſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft, dem jetzigen Deutſchen
Studentenwerk, eine glänzende Zuſammenfaſſung, und dieſer
Dachverband, der auch heute noch eine unbedingte Notwendigkeit
für das wirtſchaftliche Beſtehen der ſtudentiſchen Jugend iſt,
ent=
faltet weiterhin ſeine überaus ſegensreiche Tätigkeit, wie der
umfangreiche und genaue neueſte Bericht: „Das Deutſche
Stu=
dentenwerk (Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft)
1928—1931” deutlich beweiſt. (Berlin und Leipzig. Walter de
Gruyter u. Co. 1931). Einen guten Ueberblick über die
Ent=
wicklung und die Arbeit einer Teileinrichtung dieſes großen
Dachverbandes, der Darlehenskaſſe des Deutſchen
Studenten=
werkes gibt Heinrich Merkel in ſeiner ſorgfältig
zuſammen=
geſtellten Schrift: „Därlehenskaſſen für Studierende in aller
Welt” deren Herausgabe das Genfer Weltſtudentenwerk
ver=
anlaßt hat (Berlin und Leipzig. Walter de Gruyter. 1932). Von
einer andern Einrichtung des Studentenwerks, vom Amerika=
Werkſtudenten=Dienſt, der jungen deutſchen Akademikern einen
längeren Arbeitsaufenthalt in Nordamerika ermöglicht, gibt eine
umfangreiche Sonderveröffentlichung: „Landwirte im Overall”,
genaue Kenntnis. Dieſe von Dr. F. Bredemann
heraus=
gegebene Sammelſchrift bringt eine Anzahl längerer, rein
fach=
mäßiger Berichte über die Erfahrungen der nach Amerika
ent=
ſandten Landwirte und hat bei der deutſchen Landwirtſchaft
freudige Aufnahme gefunden (Berlin und Leipzig. Walter de
Gruyter, 1931).
Neuerdings iſt das Deutſche Studentenwerk mit
Entſchieden=
heit auf ein mit dem akademiſchen Leben eng zuſammenhängendes
Arbeitsgebiet, auf das der Berufskunde und der Berufsberatung,
übergegangen. Der erſte Schritt auf dieſem Wege war die von
Dr. Hans Sikorſki beſorgte Herausgabe der Sammelſchrift:
„Wohin? Ein Ratgeber zur Berufswahl der Abiturienten”
(2. Auflage. Berlin und Leipzig. Walter de Gruyter. 1930). Als
noch bedeutſamer und für das aufwachſende Geſchlecht wichtiger
erſcheint mir die neueſte Veröffentlichung des Deutſchen
Studen=
tenwerks: „Wo findet die deutſche Jugend neuen Lebensraum?”
Die troſtloſe Entwicklung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe
Deutſchlands in den letzten Jahren veranlaßt das heutige junge
Geſchlecht zu der bangen Frage, was aus ihr, die ſich hoffnungs,
los und überflüſſig vorkommt, eigentlich werden ſolle. Um nun
die gegenwärtige Lage in vollem Umfange zu prüfen und zu
klären und vielleicht eine Löſung der ſchwebenden Berufs=
Erwerbs= und Unterkommensfragen herbeizuführen, hat das
Deutſche Studentenwerk eine Umfrage an die geſamte
Oeffent=
lichkeit ausgeſchrieben. Von den mehr als 250 Antworten, die
z. T. nur den Umfang eines Briefes hatten, z. T. aber auch
ſehr lange und wohlbegründete Abhandlungen darſtellten, ſind
in dem genannten Buche die beſten zu einer Geſamtſchau
zu=
ſammengeſtellt worden, und Dr. E. W. Eſchmann gibt in
einem längeren Vorwort einen Auszug daraus, der einen
vor=
züglichen Ueberblick über die in den Aufſätzen hervortretenden
Gemeinſamkeiten und Verſchiedenheiten bietet. Ausgehend von
den für die Geſamtlage bezeichnenden Erſcheinungen der
Lebensraumenge auf akademiſchem Gebiet, der Ueberfüllung der
Hochſchule, der Bildungskriſe, der Not der geiſtigen Berufe,
er=
forſcht die Schrift die tieferen Urſachen der Lebensraumnot des
geſamten jungen Geſchlechts und ſetzt ſich auch mit den
Grund=
lagen der gegenwärtigen Wirtſchaft, der Kulturpolitik und der
außenpolitiſchen Lage in einer teilweiſe ſehr ſcharfen Weiſe
auseinander. Unter Bekundung eines trotzigen, ja rückſichtsloſen
Lebenswillens ſtellen die Wortführer der Jugend als
politiſch=
wirtſchaftliche Forderungen eine weitgehende Siedlung, die
Rückgabe unſerer verlorenen Kolonien, den Wegfall aller Tribute
und die Einführung der Arbeitsdienſtpflicht auf und zeigen ſo,
daß ſie im unbebingten Glauben an die deutſche Zukunft nach
ihrer eigenen Erkenntnis an der Neugeſtaltung unſeres
Geſamt=
lebens führend und wegeweiſend teilnehmen wollen (Berlin und
Leipzig. Walter de Gruyter. 1932).
Eine neuartige Form ſozialer Betätigung offenbart die
Arbeitslager=Bewegung; ſie begann 1925 ungefähr gleichzeitig in
der Schweiz und in Deutſchland. Die Teilnehmer an den
ſchwei=
zeriſchen Arbeitskolonien unterſcheiden ſich von den
Werkſtuden=
ten grundſätzlich dadurch, daß ſie ihre Arbeitskraft ohne
geld=
liche Vergütung in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellen, die
ihnen jediglich die Reiſe bezahlt, ſowie für Unterkunft,
Ver=
pflegung, ärztliche Verſorgung und Unfallverſicherung
auf=
kommt. Die Arbeit ſelbſt gilt nach dem Plane des
National=
rats Waldvogel der Hilfeleiſtung für bedrängte
Volks=
genoſſen in den ärmeren Gegenden des Gebirges und liefert
ſy einen beachtenswerten Beitrag zum ſchweizeriſchen
Wirt=
ſchaftsleben, wie die kleine, zuſammenfaſſende Schrift: „
Arbeits=
kolonien, Hilfsheuerdienſt” zeigt, welche der Verband der
ſchweizeriſchen Studentenſchaften kürzlich herausgegeben hat
(Zürich. Buchdruckerei Müller, Werder u. Co. 1932).
In Deutſchland ging die Arbeitslager=Bewegung von
ande=
ren Vorausſetzungen aus. Als ihre Anreger und erſter Träger
erſcheint der Teil der bündiſchen Jugend, der bald unter dem
Namen „Deutſche Freiſchar” zuſammengefaßt wurde. Er bemühte.
ſich auch ſonſt, ein neuartiges Leben zu entwickeln; er ſuckenſcen zu
dem Gebiete des zwiſchenvölkiſchen Verkehrs nach bisherg, unn
probten Möglichkeiten und ſtrebte, wie die Schrift: „Eim/ dür
Weg” beweiſt (Potsdam. Verlag Ludwig Voggenreiter, 0 die e
nach einer offenen Ausſrpache zwiſchen deutſcher und en 90 füſſe
Jugend zum gegenſeitigen Verſtändnis in politiſchen 79 ſm,
und eine ſeiner Gruppen, eine Schar von 30 Studente Mwllig
Referendaren der Schleſiſchen Jungmannſchaft, unternallek ſuun
Sommer 1928 eine Studienfahrt nach Bulgarien, beteilise her
dort praktiſch an der Tätigkeit des allgemeinverbindlichen, WMunde
lich feſtgelegten Arbeitsdienſtes und ſammelte reiche Erf 0Mellig
gen, die Dr. Hans Raupach in ſeiner von Prof. Dr. GMM ae
Ipſen bevorworteten, ſtreng wiſſenſchaftlichen Schrift Mu))
beitsdienſt in Bulgarien” unter Mitbenutzung amtlichen Miy
rials kritiſch auswertete (Berlin und Leipzig. Walter de G=Fe
1932).
Als Wiege der deutſchen Arbeitslager=Bewegung dank
die Bundeslager der Deutſchen Freiſchar bezeichnen, die D
Colborn (Hannover), 1926 in Daſſel (Solling), 1927 in
mannsburg (Lüneburger Heide) und in Löwenberg (ScN
ſtattfanden. Der Geiſt dieſer ſtudentiſchen Gruppe gab den.
Beſtrebungen ihre Hauptrichtung und ihre Weſensart,
ab=
neue und umfaſſende Aufgabe erhielten dieſelben erſt dur Nm
Hinzutreten der werktätigen Jugend. Die erſte Begegnur
Arbeitern, Bauern und Studenten kam 1928 in Löwenbei
ſtande, und ſeitdem verbreitete ſich die Bewegung ziemlick.”
auch in anderen Gebieten Deutſchlands und entwickelte be
denartige Formen, je nachdem die ſchweizeriſche Art
der=
tätigen Hilfe oder die ſchleſiſche der durch Werkarbeit erwe.”
Lebensgemeinſchaft bei der Ausgeſtaltung des Lagers me=
Geltung kam. Ueber die Erfahrungen, die man in den
Jahren geſammelt hat, liegt ſchon ein umfangreiches Schl.
vor; als vielſeitigſte und inhaltlich wertvollſte Sammlu-)
ſcheint das von Prof. Dr. Eugen Roſenſtock und Carl 2 Trotha herausgegebene Sammelbuch: „Das A—
ager. Berichte aus Schleſien von Arbeitern, Bauerl
Studenten” Jena. Verlag von Eugen Diedrichs. 1931) 1.
durch die geſchichtliche Betrachtung und die Beigabe wer”
ſeitgeſchichtlicher Urkunden wichtige Schrift: „Vormarſé
Arbeitslagerbewegung”, die Georg Keil unter Mitarbe 70
Hans Dehmel, Richard Gothe und Hans Raupc‟,
Auftrage des Deutſchen Studentenwerks herausgegebe /
(Berlin und Leipzig. Walter de Gruyter. 1932).
Die von der Jugendbewegung gefundene und he
übrigen Studentenſchaft übernommene Form des Arbeitsn”
bei welcher der „Zuſammenklang von Werkarbeit, geiſtigel”
einanderſetzung und muſiſcher Uebung” den Grundakkord
iſt dank ihrer Erziehung zur Kameradſchaftlichkeit un=
„Achtung vor der Ueberzeugung anderer vielleicht befuehs3
g- 22. Juli 1932
Wien, 21. Juli.
Vorgehen der Reichsregierung in Preußen macht in
ſefen Eindruck. Die „Reichspoſt” gibt ihrer
Be=
ſu die Ueberſchrift „Legaler Umſturz‟. Das „Neue
mr Journal” ſieht in dem geſtrigen Tage einen
ent=
wden: Wendepunkt in der inneren und zum Teil auch
Politik Deutſchlands. Das Organ des Landbundes
teue Bauern=Extrablatt” ſpricht von „
Staats=
gyo ſchreibt, daß die Reichsregierung den Einflüſterungen
ſatsradikalismus, der keineswegs die abſolute Mehrheit
Yölkerung darſtelle, unterlegen ſei. Die „
Arbeiter=
zg” ſchreibt, der erſte Schritt zur Diktatur ſei getan.
zſes nicht zu ſpät für die Einheit der Arbeiterklaſſe und
Yammenfaſſung aller Kräfte des deutſchen Proletariat
hakenkreuz und Fascismus. Die „Neue Freie
übt in ihrem Leitartikel „Reichsexekution gegen
ausnahmslos Kritik an dem Vorgehen der Reichs=
Beſorgniſſe in England.
a M Ereigniſſe in Preußen ſind heute das Thema der
eng=
yſez Preſſe. Die „Times” begnügt ſich mit der
Wie=
igen zarß der zum Teil umfangreichen. Gerüchte ihrer Berliner
irken dergſndenten. Vereinzelt finden ſich auch kritiſche
Be=
enntl äntüngen über die Frage der Legalität der
1ſyuhmen der Reichsregierung. „Daily He=
Wicnf 10 mißt den deutſchen Kommuniſten die Schuld dafür zu.
ſp Kräfte der Demokratie keine Einheitsfront gegenüber
2ſition” bildeten „Daily Expreß” will in der
Not=
drudung des Reichspräſidenten die Abſicht ſehen, Hitler nicht
ſcht kommen zu laſſen. Der liberale „News
Chro=
he bezeichnet die Lage in Preußen als beſorgniserregend
fuet unklar, und findet es unbegreiflich, warum die
Reichs=
eyun den Fehdehandſchuh hingeworfen habe, ohne das
Er=
nißzer Reichstagswahl abzuwarten. „Daily Telegraph”
ung der atr leichspräſident v. Hindenburg habe „Kräfte und
Leiden=
unden ſtiun Bewegung geſetzt, deren Bändigung nicht leicht fallen
treter be4 Die Maßnahmen der Reichsregierung könnten, ſo meint
ben Et)3ſtt, auf die Stimmung der deutſchen Wählerſchaft eine
kr von erp lirkung haben, als der Reichskanzler es erwarte,
nament=
um einſwen dieſe Maßnahmen als eine Verſtändigung zwiſchen
Na=
aben zayinaliſten und Reichsregierung aufgefaßt würden.
Veröft, /lrning Poſt” macht ſich die Ausführungen der ihrer
im Bentarenthobenen preußiſchen Staatsregierung zu eigen, indem
Rüc diſ egalität der Maßnahmen der Reichsregierung bezweifelt
al die dmReichsregierung unterſtellt, daß ſie unter einem Einfluß
aben, leuls jehandelt habe.
id jariſer Preſe bringt die Vorgänge in Rom
und Berlin mikeinander in Berbindung.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 202 — Seite. 3
15 Ausland zur Preußen=Akkion
der Neichseegierung.
Wiener Skimmen.
London, 21. Juli.
Paris, 21. Juli.
Züfranzöſiſche Preſſe widmet den Ereigniſſen in Preußen
e lleſndere Aufmerkſamkeit und nimmt zu den Ereigniſſen
um=
ſartie Stellung und betrachtet ſie zum Teil in Verbindung
* Umbildung des italieniſchen Kabinetts.
Siagt „Oeuvre”, ob die Reichsregierung verſuchen werde,
ch ſuenpolitiſch ein anderes Geſicht anzunehmen, und zwar
ge=
innm mit Muſſolini, der gleichzeitig ſeinerſeits entſprechende
terhitiſche Maßnahmen ergriffen hätte.
rlin .,/Yotidien” ſpricht von zwei „Fauſtſchlägen”, denen man
Vermht iheren Wert beilegen dürfe, als ſie tatſächlich hätten. In
ſthilfernbi ckn habe ſich bei oberflächlicher Betrachtung eigentlich nichts
ſcht, du igma Muſſolini trete die Nachfolge Muſſolinis an. Die
Er=
getrein niſten Deutſchland müſſe man indes in Frankreich mit
gro=
mter / Wunerkſamkeit verfolgen.
Een a” Bu L:Ordre” bringt die Vorgänge in Rom und Berlin
Reigs teiſaader in Verbindung. Desgleichen „Journée
Indu=
en A ielle”, die für Frankreich die Forderung aufſtellt, auf
wirt=
fitteh yftkictm und finanziellem Gebiet beſchleunigt Ordnung zu
Cn Anzahl Blätter wie „Ere Nouvelle”, „
Répu=
fcz; „Homme Libre” und „Avenir” bezweifeln, die
galbift der Maßnahmen der Reichsregierung. — „Ami du
eulpe’ ſchließlich glaubt, daß Muſſolini aus den Vorgängen
DYuchland für ſich die Folgerung ziehen werde, ſeine
diktato=
cheſt Zefugniſſe noch zu erweitern.
Waſhingkon und die Vorgänge in Preußen.
Die Notmaßnahmen der Reichsregierung in Preußen werden
in Waſhington zwar mit Intereſſe verfolgt, jedoch völlig ruhig
aufgenommen. In den Waſhingtoner Zeitungen, die auf die
Ge=
genſätze zwiſchen der Linken in Deutſchland und der
Reichsregie=
rung nicht näher eingehen, kommen allgemein Verſtändnis und
Sympathie für den Wunſch des deutſchen Volkes nach
Verhinde=
rung eines Bürgerkrieges und für die Wiederkehr von Ruhe
und Ordnung im Straßenverkehr zum Ausdruck. Die Berliner
Vertreter der amerikaniſchen Zeitungen zeigen ſich von jeder
par=
teipolitiſchen Auswertung der Vorgänge unbeeinflußt und
be=
fleißigen ſich daher in ihren Meldungen aus der Reichshauptſtadt
einer durchaus, ſachlichen Darſtellung, wobei der Schritt der
Reichsregierung als draſtiſch, aber notwendig bezeichnet wird. In
amtlichen Kreiſen wird eine Stellungnahme zu den
innerdeut=
ſchen Vorgängen abgelehnt. Anfragen, ob Leben oder Eigentum
amerikaniſcher Bürger in Deutſchland gefährdet ſeien, wurden
nachdrücklich verneint, wobei hervorgehoben wurde, daß alle
An=
zeichen dafür ſprächen, daß die Reichsregierung die Lage feſt im
der Hand habe.
Vertagung der Abrüſtungs=Konferenz?
Erfolgloſer Ausgang der Konferenz. — Keine Herabfekung der Rüſtungen auf ein Mindeſtmaß.
Weikere Mikarbeit Deutſchlands an den Arbeiken der Konferenz nur bei
unein=
geſchränkter Anerkennung der deukſchen Gleichberechkigung.
lieber geſehen, wenn in dieſer Reſolution mehr Einzelheiten aus
dem Hoover=Plan aufgenommen worden wären. Die amerika=
Die Verkagungs=Enkſchließung.
niſche Delegation gebe aber zu, daß die vorliegende Reſolution
das Höchſtmaß von Uebereinkommen, das gegenwärtig erreicht
Aue politkiſchen Fragen, auch Deutſchlands Gleich= werden konnte, enthalte. Aus dieſem Grunde ſtimme ſie der
Re=
ſolution zu.
berechkigung, vertagk.
Genf, 21. Juli.
Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz hielt geſtern
nach=
mittag eine Sitzung ab, in der der Berichterſtatter der Konferenz,
der tſchechiſche Außenminiſter Dr. Beneſch, den
Reſolutionsent=
wurf, mit dem dieſe Tagung abgeſchloſſen werden ſoll, vorlegte
und erläuterte.
Die Entſchließung beginnt mit einer allgemeinen Einleitung,
in der es u. a. heißt: Die Konferenz beſchließt einmütig:
Es wird eine ſubſtantielle Herabſetzung der
Weltrüſtungen vollzogen werden mittels einer allgemeinen
Konvention, die ſich auf die Landrüſtungen, Seerüſtungen und
die Luftrüſtungen erſtreckt. Ein weſentliches Ziel, das es zu
er=
reichen gilt, iſt die Herabſetzung der Angriffsmittel.
Die in der Reſolution vorgeſchlagenen „konkreten
Abrüſtungs=
maßnahmen” beziehen ſich auf die Luftrüſtungen, die
Land=
rüſtungen, den chemiſchen und bakteriologiſchen Krieg und die
Abrüſtungskontrolle.
Unter der Ueberſchrift „Allgemeine Beſtimmungen” wird
feſt=
geſtellt, daß die vorliegende Reſolution in keiner Weiſe die
Hal=
tung der Konferenz präjudiziere bezüglich der Vorſchläge
politi=
ſcher Natur, die von verſchiedenen Delegationen gemacht worden
ſeien,
Zum Schluß wird den Regierenden empfohlen, das von der
letzten Völkerbundsverſammlung beſchloſſene
Rüſtungsfeier=
jahr über den 1. November hinaus um 4 Monate
zu verlängern. Es wird der Erwartung Ausdruck gegeben,
daß bis zur Wiederaufnahme der Konferenzarbeiten und während
der zweiten Phaſe der Konferenz keine Regierung Maßnahmen
ergreift, die geeignet wären, die Vorbereitung der Allgemeinen
Abrüſtungskonferenz zu kompromittieren. Das Büro der
Konfe=
renz ſoll in der zweiten Hälfte des Monats Dezember
zuſammen=
treten. Für den Wiederzuſammentritt der
Voll=
konferenz wird kein beſtimmtes Datum genannt,
ſon=
dern lediglich feſtgeſtellt, daß die Einberufung innerhalb von vier
Monaten nach dem Zuſammentritt des Büros erfolgen werde.
Ueber, die obengenannten Punkte, die weitere Prüfung
anheimgegeben werden, enthält die Reſolution lediglich
Richt=
linien. Bezüglich der Effektivſtärken wird feſtgeſtellt, daß eine
ſtrikte Begrenzung und eine reelle Herabſetzung der
Effektiv=
ſtärken vorgenommen werden ſollen. Die Vorſchläge
Hoovers über dieſe Fragen ſollen vom Büro der Konferenz
unter Hinzuziehung der Delegationen und unter
Berück=
ſichtigung der beſonderen Bedürfniſſe jedes
Landes geprüft werden.
Bezüglich der Seerüſtungsrfagen ſchlägt die Reſolution vor,
daß der Hooverplan und die anderen der Konferenz
eingereich=
ten Vorſchläge von den Signatarſtaaten der Waſhingtoner und
Londoner Flottenverträge in der Zwiſchenzeit zum Gegenſtano
von Verhandlungen gemacht werden. Die anderen Seemächte
werden aufgefordert, das Maaß der Seerüſtungsbegrenzung
bekannt zu geben, daß ſie unter Berückſichtigung der
Waſhing=
toner und Londoner Verträge annehmen könnten. Das Büro
ſoll das Ergebnis der diesbezüglichen Verhandlungen der
See=
mächte zuſammenfaſſen zwecks Eingliederung in den allgemeinen
Abrüſtungsvertrag.
Gibſon ſtellte in ſeinen Ausführungen den
Reſolutionsent=
wurf im Zuſammenhang mit dem Hoover=Plan. Er hätte es ſicher
Lilwinow übte ſcharfe Kritik
an der Vertagungsentſchließung, die er als eine bittere
Enttäu=
ſchung aller Hoffnungen der Völker auf einen praktiſchen Erfolg
der Konferenz bezeichnet. Die Entſchließung rechtfertige die ſo
vielfach geäußerten Prophezeihungen auf einen erfolgloſen
Aus=
gang der Konferenz. Die Entſchließung ſtehe im ſchroffſten
Gegen=
ſatz zu dem Konferenzbeſchluß bezüglich einer Herabſetzung der
gegenwärtigen Rüſtungen auf ein Mindeſtmaß. Litwinow
kri=
tiſiert zum Schluß ſcharf die bisher von den Großmächten
ange=
wandten Mittel, die übrigen Mächte ohne Zuziehung zu ihren
Beratungen vor vollendete Tatſache zu ſtellen und erklärt, daß
ſeine Regierung aus allen dieſen Gründen die
Vertagungsent=
ſchließung ablehne.
Deutſchland und Italien lehnen ab.
Der italieniſche Luftfahrtminiſter Balbo, einer der
eng=
ſten Mitarbeiter Muſſolinis und ſeit der geſtrigen
Kabinetts=
umgeſtaltung Führer der italieniſchen Abordnung, gab unter
größter Spannung eine ungewöhnlich deutliche Erklärung ab, die
die Ablehnung der Vertagungsentſchließung Beneſchs darſtellte.
Balbo erklärte, daß er an der Abſtimmung über die einzelnen
Teile, ſowie an der Geſamtabſtimmung nicht teilnehme, da die
italieniſche Regierung die bisherigen Arbeiten der Konferenz als
erfolglos anſehe.
Botſchafter Nadolny gab eine knappe,
geſchäftsordnungs=
mäßige Erklärung ab, daß die deutſche Abordnung an der
Durch=
beratung der Abſtimmung der einzelnen Teile der Entſchließung
nicht teilnehme und ihren grundſätzlichen Standpunkt vor Schluß
der Ausſprache bei der Schlußabſtimmung abgeben werde.
Die Abſtimmung verlief in größter Unruhe und Lärm und
verlor ſich ſchließlich in vollſtändigem Wirrwarr. Nach längerer
Zählung ſtellte Henderſon feſt, daß 30 Stimmen für die
Aufrecht=
erhaltung der Präambel, wie ſie im Vorſchlag vorgeſehen iſt,
und 5 Stimmen gegen bei 16 Stimmenthaltungen abgegeben
worden ſeien. Die Vertreter Deutſchlands, Italiens und
zahl=
reicher kleinerer Mächte enthielten ſich der Stimme.
Der deutſche Standpuntt.
Auf deutſcher Seite wird die Lage dahin beurteilt, daß
eine Stellungnahme der Abrüſtungskonferenz zu der deutſchen
Gleichberechtigungsforderung auf der gegenwärtigen Tagung der
Konferenz nicht mehr zu erzwingen iſt. Eine große Ausſprache
über die deutſche Gleichberechtigungsforderung wird im Intereſſe
der Würde und des Anſehens des deutſchen Volkes nicht für
fragbar angeſehen, da man es für völlig unangebracht hält,
daß ſämtlichen Mächten, auch den kleineren Staaten, die
Mög=
lichkeit gegeben wird, zu der deutſchen Gleichberechtigungsfrage
ihren Standpunkt darzulegen. Man fordert auf deutſcher Seite
vielmehr, daß eine bindende Stellungnahme der Konferenz
her=
beigeführt werden muß. Man vertritt auf deutſcher Seite die
Auffaſſung, daß die Stellungnahme der Großmächte zu der
Gleichberechtigungsfrage jetzt in kürzeſter Friſt herbeigeführt
werden muß, und daß die Mitarbeit der deutſchen Abordnung
an der zweiten Etappe der Abrüſtungskonferenz nur unter der
Vorausſetzung möglich iſt, daß die deutſche
Gleichberechtigungs=
forderung bis dahin uneingeſchränkte Anerkennung findet.
bemörm zu bleiben, „wenn die Erwerbsloſigkeit einmal nicht
hride unmittelbare Anlaß für die Lagerarbeit ſein ſollte.”
ſratz e dürfte man eine Löſung der Frage gefunden haben,
„” ſiüt die Studentenſchaft zur werktätigen Bevölkerung
ver=
mlteſtnüſſe und wie ſie der letzteren auch innerlich näher
kom=
gei iüne. Durch die Notverordnung vom 5. Juni 1931 über
hu ſyewilligen Arbeitsdienſt hat die Arbeitslager=Bewegung
ient nuen Antrieb erhalten, und die einheitliche
Zuſammen=
uih hrer Beſtrebungen durch den vom Deutſchen
Studenten=
rk ſigründeten Zentralausſchuß verbürgt für die Zukunft eine
u lheitlichem Geiſte getragene Entwicklung, an der zweifel=
„bcalle deutſchen Univerſitäten und Hochſchulen teilnehmen
erdeſund die ſicherlich beim Weiterausbau der
Arbeitsdienſt=
lichſt uch die weitgehendſte Beachtung durch die Reichs= und
nerckehörden finden dürſte.
* Yvonne wird Advokakin.
in Abestes, junges Leben. — Die reizendſte Advokatin von
äß• Greta Garbo incognito. — Kompromittierende
Liebes=
poſt. — Wie Yvonne entlarvt wurde.
anne Mercier war nach allgemeinem Urteil von ganz
Nööhkle reizendſte Rechtsanwältin, die jemals die Riviera
ge=
hevſtltte. Sie ſah ſo aus, wie die eleganten Geſellſchaftszeit=
MAriA die Advokatinnen ſchildern, wenn ſie ſie von einem
ga=
zgntig Naler im Talar zur Illuſtrierung einer modernen No=
ellel ichnen laſſen. Yvonne war hübſch, graziös, ihr
Stumpf=
äscAwar kokett und ihre Kleider waren ein Traum. Dabei
Wdar Rlles entzückende Perſönchen, das dazu geſchaffen war, allen
e Nänan die Köpfe zu verdrehen, überraſchend witzig und
geiſt=
eichelſe eben eine Pariſerin iſt. Yvonne ſtammte nämlich aus
Par chwo ſie eine große Praxis hatte, und wenn man daran
wei ke, dann gab das Telephonbuch Auskunft, in dem ihr Name
/erzekhetr ſtand.
Sensluſtig, wie ſie war, hatte ſie zahlreiche Liaiſons” mit
en Ugliedern der beſten Geſellſchaft. Sehr einflußreiche Herren
om 0
cenige 2a nahte vor kurzer Zeit das Verhängnis in Geſtalt
Mness ur digen älteren Rechtsanwaltes, der zufällig ein Freund
Aes 4 mzi nals, d. h. der wirklichen Advokatin war. Man erzählte
om m, der wunderbaren Frau. Er freute ſich, ſie
wieder=
iſehg wenn er ſie auch nicht gerade als „wunderbare Frau”
n 0ßichtnis hatte. Als er ihr vorgeſtellt worden war, nahm
r ſileuf einige eindringliche Worte zur Seite und .
dar=
ufſ er ſchwand die entzückende Advokatin aus
13 EEs ſtellte ſich heraus, daß ſie ſchon die reizendſten
WalMr ſtreiche vollführt hatte. So hatte ſie es vor
i beis Uhr en fertiggebracht, in Trouville das Gerücht zu verbrei=
Wl.MGreta Garbo incognito einen Monat in dem Seebad ſich
aufhalten wollte. Natürlich war ſie ſelbſt Greta Garbo incognito.
Sie kam zwar ohne Begleitung an, „um nicht aufzufallen”, aber
ihre Koffer trugen das Monogramm. „G. G” und eine entfernte
Aehnlichkeit mit dem Filmſtar zerſtreute alle Zweifel des
Hotel=
perſonals, das ſtolz darauf war, einen berühmten Gaſt zu haben.
Auch als es hieß, die göttliche Garbo ſei in Amerika, tat das
ihnem Ruf keinen Abbruch, denn in Amerika war natürlich das
„Double”, um die Oeffentlichkeit irre zu führen. Erſt als der
große Filmſtar nicht zahlen konnte und die angekündigten
Bank=
ſchecks nicht eintreffen wollten, wurde die ſchöne
Betrü=
gerin entfernt, ohne daß viel Lärm gemacht
wurde. Damals lachte aber ganz Europa und Amerika. Auch
jetzt wird die entzückende Advokatin, die die Zeichen der Zeit
jedenfalls zu deuten weiß und immer nur modernſte
Frauen=
berufe wählt, nicht ſehr ſtark von den Strafbehörden beläſtigt
werden, denn ſie beſitzt eine recht kompromittierende Liebespoſt
mit hervorragenden Leuten, die ſie ſchützen werden, denn ſie haben
an einem öffentlichen Skandal nicht gerade ein erhebliches
In=
tereſſe.
Auch als Flugkünſtlerin hat ſich die ſchöne Yvonne ſchon
er=
probt. Nun iſt ſie aus Nizza „geflogen”. Ihre Rechnungen
wur=
den bezahlt. Es iſt anzunehmen, daß ſie über kurz oder lang bald
wieder in einer anderen Verkleidung auftauchen wird. Sie wird
aber wohl ſo vorſichtig ſein, dafür zu ſorgen, daß ſie nicht ſo
ſchnell entlarvt werden wird.
— Ein einzig ſchönes Alpengebiet: Rhätikon=Silvretta, hat
eben ein prächtiges Orientierungsmittel in Freytag u. Berndts
Touriſten=Wanderkarten 1:100 000, Blatt 37, Preis 2,25 RM.,
er=
halten. — Begrenzt von den Bahnlinien Buchs—Sargans—Chur
im W., Bludenz—Landeck im N., dem Straßenzug Pfunds—
Fin=
ſtermünzpaß—Reſchenſcheideck—Glurus im O., zeigt dieſes in
viel=
fachem Farbendruck ausgeführte Blatt die Verggruppen Rhätikon,
Ferwall, Silvretta, Sesvenna und Pleſſur. Das Gelände iſt in
Schummerung dargeſtellt. Für den praktiſchen Gebrauch ſehr
wert=
volle Höhenſchichtenlinien von 100 zu. 100 Meter unterſtützen
wir=
kungsvoll das ſchöne Bild. Schutzhütten und wichtige
Berggaſt=
häuſer ſind durch rote Punkte hervorgehoben, die
Wegmarkierun=
gen in den gleichen Farben wie in der Natur aufgedruckt, viele für
die Orientierung wichtige Einzelheiten aufgenommen. So wird
die Karte zu einem praktiſchen Behelf nicht nur für den
Bergſtei=
ger, ſondern auch für den einfachen Wanderer wie für den
Som=
merfriſchler. Sie kann mit gutem Gewiſſen empfohlen werden, da
die Mitarbeit alpiner Vereinigungen Gewähr, für Genauigkeit
bietet.
— Es führen viele Wege . . . Aber den richtigen
heraus=
finden, das iſt für den Kraftfahrer oft ſchwierig. Glücklicherweiſe
gibts die „Continental=Reiſeführer” Eine ganz famoſe
Samm=
lung von Landkarten und Nachſchlagewerken. Damit findet man
ſich überall zurecht. Die Continental=Reiſeführer ſind aus der
Praxis für die Praxis entſtanden, zuverläſſig, handlich und
preis=
wert. Die Continental=Reiſeführer bekommen Sie überall” in
Buch= und Pavierhandlungen, ſowie in Automobil= „Motorrad=
und Fahrrad=Geſchäften, wo anderweitig nicht erhältlich auch
durch die Kartografiſche Abteilung:der Continental.=Hannover.
11. Deutſches Sängerbundesfeſt.
Das Abendkonzerk
am Donnerstag, die Uraufführung des ſtaatspreisgekrönten
Ora=
toriums von Otto Jochum, nach Worten von A. Maximilian
Miller, „Der jüngſte Tag” hinterließ einen ausnahmslos
großen Eindruck. Dichtung wie Kompoſition ſind durch drei Teile
hindurch mächtig geſteigert. Im erſten Teil, „Der letzte Menſch”,
beginnt eine Soloſtimme unbegleitet, ſchlicht erzählend, im
wei=
teren Verlauf wechſelt Solo und Chor; es entwickeln ſich große
Steigerungen bis zum abgeklärten harmoniſchen Ausklang.
Hoch=
pathetiſch mit Fanfaren beginnt der zweite Teil. „Die
Vollen=
dung der Natur”, der eine klanglich glanzvolle Entwicklung
nimmt, und in der Schilderung von Naturereigniſſen eine
hoch=
bedeutende Plaſtik muſikaliſcher Ausdrucksſprache erreicht.
Herr=
lich iſt das ſtrahlende Sopranſolo der Sonne, von erſchütternder
Tiefe die Stimme Gottes. Der dritte Teil, „Auferſtehung und
Gericht alles Fleiſches”, beginnt in herber Troſtloſigkeit, bis dann,
wie ein dies irge, das jüngſte Gericht hereinbricht; von größter
Wirkung iſt der Wechſelgſeang der Menſchen und der Geiſter, zu
immer ſtärkerer Eindringlichkeit ſchwillt der Chorklang an, der
Auferſtehungsgedanke eint ſchließlich in choralhaftem, ſiegesſicheren
Zuſammenklang die vorher polyphon verſchlungenen Stimmen. Die
letzten Worte erklingen im Einklang aller Stimmen.
Die Aufführung wurde von Profeſſor Fritz Gambke
ge=
leitet, der die Vorbereitungen mit ſolcher Sorgfalt und
Genauig=
keit getroffen hatte, daß eine Wiedergabe des Werkes erſtand,
wie ſie ſich der Komponiſt kaum beſſer hätte wünſchen können. Es
wirkten zuſammen der Frankfurter Motettenchor, der Sängerchor
des Lehrervereins und die Singakademie, und Chorklang, Klarheit
der Wiedergabe, Ausdruck des Geſanges und Dynamik waren
un=
ter Gambkes hingebender und temperamentvoller Stabführung
erſtklaſſig. Den Orcheſterpart ſpielte mit gleicher Vollendung das
verſtärkte Frankfurter Rundfunkorcheſter, die Orgel der
hervor=
ragende Karl Breidenſtein. Außerdem trugen zu dem
aus=
gezeichneten Gelingen in ſtarkem Maße die Geſangsſoliſten bei,
Ria Ginſter mit ihrem herrlichen hellen Sopran,
Kammer=
ſänger Fritz Fitzan aus Kaſſel, deſſen Tenor gegen die
an=
deren Stimmen zwar etwas abfiel, der aber künſtleriſch vollwertig
wirkte, Johannes Willy, der unvergleichliche Sänger und
Künſtler, deſſen Geſtaltungskraft auf prachtvoller Höhe war, und
Fred Driſſen, ein Berliner Baſſiſt von wirklicher Bedeutung.
Das glänzend verlaufene Konzert brachte den Ausführenden,
be=
ſonders Profeſſor Gambke und dem anweſenden Komponiſten,
be=
geiſterte Huldigungen, es bildete einen überaus würdigen Auftakt
zu den Veranſtaltungen des Feſtes, die hoffentlich in ihrer Mehr=
E.A.
heit von ähnlichem Wert ſein werden.
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Kirchliche Trauung: Samstag, den 23. Juli, nachm. 3 Uhr,
in der Johanneskirche.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. Juli un
Diplom=Handelslehrer
Adolf Schneider
und Frau Bertl, geb. Böhm
zeigen ihre Vermählung an.
20. Juli 1932 Rabenauſtr. 58
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Kirchliche Trauung: Samstag, den 23. Juli, 15.30 Uhr im
Paul Gerhardthaus (Waldkolonie).
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, geſtern abend
8 Uhr nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
ge=
tragenem Leiden, meine treue Gattin, unſere
herzens=
gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Helene Brauburger
geb. Ningler
im 46. Lebensjahr, wohlverſehen mit den hl.
Sterbe=
ſakramenren, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die tranernden Hinterbliebenen:
Karl Brauburger nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 21. Juli 1932.
Arheilgerſtr. 53.
Die Beerdigung findet am Samstag, nachmittags
3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs (Nieder=
Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
Statt Karten.
Heute iſt unſere liebe, gute
Mutter
Frau Anna Raus Bwe.
geb. Schädel
heimgegangen.
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Darmſiadt, 20. Juli 1932.
Pankratiusſtr. 12½ 10484
Die Beerdigung ſindet am 23. Juli
1932, vormittags 11.30 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
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Beachten Sie dieſe Symptome
zwiſchen Ihren Zehen
Es handelt ſich um einen Zuſtand,
der durch Ueberanſtrengung und
über=
mäßige Tranſpiration entſteht und oft
überſehen wird. Er wird gefährlich,
wenn man ihn vernachläſſigt.
Er tritt gewöhnlich zwiſchen den
Ze=
hen auf. Anzeichen: die Haut wird
feucht und riſſig und weiſt winzige
juckende Bläschen auf. Sie kann rot
entzündet ſein oder weiß, dick und
ſchup=
pig — oft unangenehmer Geruch.
Be=
ſehen Sie ſich heute abend Ihre Füße.
Falls Sie ſolche Anzeichen finden,
han=
deln Sie ſofort. Setzen Sie dem Waſſer
Saltrat Rodell zu, bis der
freigewor=
dene Sauerſtoff es milchig färbt und
ihm das Ausſehen von fetter Milch
gibt. Wenn Sie Ihre Füße in dieſes
milchige Saltrat=Bad ſtecken, dringt der
Sauerſtoff in die Poren ein und
ver=
nichtet die Keime, die dieſes Uebel
ver=
urſachen. Saltrat Rodell lindert und
heilt auch wunde, ermüdete Füße und
weicht harte Haut und Hühneraugen
auf, ſo daß Sie ſie mit Wurzeln und
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rtag, 22. Juli 1932
Nr. 202 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 22. Juli 1932.
Sommer=Ausſkellung Makhildenhöhe.
Sommer=Ausſtellung auf der Mathildenhöhe mit ihrem
mnim „Zwölf Maler malen eine Frau” hat erreicht, daß
zliejenigen Kreiſé der Darmſtädter Bevölkerung, die aus
ſwelchen Gründen mie eine Kunſtausſtellung beſucht haben
me mehr beſuchen wollen, den Weg zur Mathildenhöhe
was aus einer Reihe von ſympathiſchen Zuſchriften,
ſo=
eus den verſchiedenartigſten Unterhaltungen der Beſucher
zu erkennen iſt. Nach wie vor iſt die Ausſtellung auf der
enhöhe ſehr lebhaft beſucht, auch die letzten Regentage
in dies nicht verhindern. — Leider mußte wegen
Erkran=
ſes Führers die für den vergangenen Donnerstag zugeſagte
ſiche Führung auf Anfang der kommenden Woche verſchoben
Tag und Stunde werden an dieſer Stelle rechtzeitig
be=
uge geben.
Die Darmſtädker Hängerſchaft
Autzias Deutſche Sängerbundesfeſt in Frankfurk M.
wird uns mitgeteilt: Die Aufführung der
Ottenheimer=
ſumne kann aus naheliegenden Gründen nicht ſtattfinden.
inder brauchen deshalb nicht mit nach Frankfurt a. M.
erbinden mit dieſer Mitteilung an Eltern und Kinder
herzlichen Dank für die freundliche Bereitwilligkeit,
mit=
zun, und bedauern ſehr, daß wir diesmal keinen Gebrauch
Hauam achen können.
Die chriſtliche Volksfronk in Darmſtadk.
hin ſchreibt uns u. a.:
Veranlaſſung einiger chriſtlich=national geſinnter Männer
m Mittwoch eine Zuſammenkunft der Vorſtände der
chriſt=
wbewerkſchaften und der konf. Standesvereine im
Kolpings=
aus att. Herr Vogel konnte mit großer Genugtuung in ſeiner
gwungsrede den zahlreichen Beſuch und damit das Intereſſe
Bildung einer Volksfront feſtſtellen. Das einleitende
iuüber den Zweck der Volksfront hielt Landtagsabg. Weſp.
bücte u. g. aus daß ſich die innerpolitiſchen Spannungen von
Tag ſteigern. Faſt in allen Teilen unſeres Vaterlandes
jüu ſich die blutigen Zuſammenſtöße Deutſcher gegen Deutſche.
ehgenlle auf konf. Vereine und ihrer Führer. Stürmung von
häufſen, die der organiſierten Arbeiterſchaft gehören, ſind durch
mudſtbe Gruppen in den letzten Tagen, vorgenommen worden.
egg jetzt, daß ſich die chriſtlich=nationale Arbeiterſchaft mit
ſeicheſinnten in der Volksfront zuſammenfindet um
Terror=
bſidha der Gegner zu vereiteln. Bereits haben ſich im
Rhein=
niu Veſtfalen, Naſſau uſw. Tauſende in die Volksfront
auf=
hieg laſſen. Das ganze aktive chriſtliche Volk muß ſich der
Zolugontbewegung anſchließen. Für das deutſche Volk, für die
Arbmürſchaft ſteht alles auf dem Spiel. — Ergänzt wurden die
ſspſrungen des Abg. Weſp durch Herrn Oberregierungsrat
Anau der ſich eingehend über die geſchaffene politiſche Lage
derhenete. Mit einem warmen Appell, beſonders an die Jugend,
e =Aksfrontbewegung zu unterſtützen, ſchloß der Redner ſeine
hrureſſanten Darlegungen. — In der Ausſprache erklärten
Atreter der konf Standesvereine wie der chriſtlichen
Ge=
riſtſten ihre Bereitwilligkeit, in der Volksfront
mitzuarbei=
edn es gilt Kirchen, Schweſtern= Geſellen= und
Gewerk=
haittziuſer, aber auch unſere Führer, ſei es auf politiſchen,
kirch=
ſchein der gewerkſchaftlichen Gebieten, durch die Volksfront zu
chücet Einſtimmig wurden die Herren Vogel, Groß und
Riſicherger in die Führerſchaft gewählt. Die
Gründungs=
derſamlung der Darmſtädter Volksfront wurde mit dem
Kampf=
grufu rei Volk! Frei! geſchloſſen.
SEvangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
ung urde dem Pfarrer Karl Müller zu Düdelsheim die
wuangiſche Pfarrſtelle zu Großen=Buſeck. Dekanat Gießen,
über=
ragge)
sHohes Alter. Am Samstag, den 23. Juli, begeht Frau
Roſinell euzeit geb. Rodemich ihren 82. Geburtstag im
Schwe=
ſermhls Feldbergſtraße 32, 1. Stock.
sSommerſpielzeit im Kleinen Haus. Heute, 20 Uhr,
Ope=
eiti” Frauen haben das gern!“
Ein muſikaliſcher
ichrra von Arnold und Bach, mit der ſchmiſſigen Muſik von
Vaktn Kolo. Heinrich Hub hat Spielleitung und Hauptrolle.
„ſinet ſbelhaft luſtige Angelegenheit, die immer wieder den
ſtür=
ageniſäte Beifall des Publikums hervorruft. 2 Vorſtellung im
freigunbonnement. Morgen, Samstag, den 23. Juli, 20 Uhr:
armſtdter Erſtaufführung des ſcharmanten Luſtſpiels von
Lud=
uig hrſchfeld „Die Frau die ieder ſucht!“ Es dürfte
n Tanſtadt intereſſieren, daß die Rolle der Hello von Fräulein
ſingabeg Scherer aus Langen, der Tochter des bekannten
Wein=
ranſoſbrikanten, geſpielt wird. 2. Vorſtellung im
Samstag=
bonmgent.
Wortrag im Heaghaus über „Die ideale elektriſche Küche‟.
luf den Gebiete des Haushalts ſteht die Entwicklung der
jüng=
en Ait im Zeichen des unaufhaltſamen Vordringens der
zilekgmtät. Die Sauberkeit die Bequemlichkeit, die
Arbeits=
rſpains, und damit die Wirtſchaftlichkeit, ſind die Faktoren,
je i Elektriztät den Weg ebnen. Die höhere Qualität der
9E lektaſhen Energie, welche nun einmal die edelſte der uns heute
g ekadtzen Energiearten iſt, bedingt vor allem beim Kochen,
Bra=
en lu Backen nicht nur ein einwandfreies Gelingen, ſondern
uch ge höhere Schmackhaftigkeit und Bekömmlichkeit der
Spei=
en. 1Lne jegliche Geruch= oder Rauchbeläſtigung wird die nötige
2jüdt Värme erzeugt, deren Temperatur dem jeweiligen Koch=
Broze ſehr leicht anzupaſſen iſt. Heute abend 8 Uhr
windſttm Heaghaus, Luiſenſtraße 12, wiederum ein
Vor=
ragiber die elektriſche Küche ſtatt, um Gelegenheit
A cn ſelbſt zu beurteilen, wie ſauber und bequem die
elek=
riſäie äüche arbeitet. Außer dem Kochen, Braten und Backen
Pirdrach das Grillen und Steriliſieren behandelt. Der Vortrag
indeſſt ei freiem Eintritt ſtatt, und iſt der Beſuch ſehr zu
Amptichen.
Cachtſchutzordnung. Sie iſt über 30. September 1932 hin=
2us blängert und tritt am 30. September 1934 außer Kraft.
inſtandſetzung von Wohngebäuden und Teilung von
Woh=
ung Nach der Notverordnung vom 14./15. Juni 1932 iſt der
leicyrbeitsminiſter ermächtigt, 1. Zinsverpflichtungen aus
ſitzebarlen, die für Inſtandſetzungsarbeiten an Wohngebäuden und
Ar Mung von Wohnungen aufgenommen wurden, durch Zins=
Uſlſſe zu verbilligen. Die Arbeiten müſſen bis 1. 4.
9c gonnen ſein. 2. Bürgſchaften für Verpflichtungen aus
Darolig nach 3.1 zu übernehmen.
Aus den Parkeien.
dieſen Vahl” und Major Kreuzberg=Frankfurt über, das
Wkherin Gegen Bürgerkrieg und Inflation” ſprechen werden.
Un=
ere Aſtalieder werden um zahlreiches Erſcheinen gebeten.
Ein=
geſü/ Gäſte ſind willkommen.
SCon der Deutſchen Volkspartei wird uns
ge=
cri g! Eine Mitteilung, die durch die Preſſe gegangen iſt
find ar die Einreichung der Reichs=Wahlvorſchläge
berich=
zu dem Mißverſtändnis geführt, als ob die Deutſche
Vollesntei nicht mit eigenen Wahlvorſchlägen auftrete. Es ſei
emgnichüber feſtgeſtellt, daß die Deutſche Volkspartei in allen
2 9Alkreiſen mit eigenen Wahlvorſchlägen, die die Num=
Ner ſtragen erſcheint, und daß ſie lediglich auf die
Auf=
ellulueiner Reichsliſte verzichtet hat, da aus techniſchen
brün=) eine Verrechnung der volksparteilichen Reſtſtimmen auf
* bſchnationalen Reichsliſte vorgenommen wurde. Die
Vere Atrungen mit der Deutſchnationalen Partei ſind ſo abge=
Bloſan worden, daß die Sicherheit beſteht, daß alle volkspar=
Beilicn Stimmen auch volksparteilichen Kandidaten zukommen.
Lokale Veranſtalkungen.
e WEt erſcheinenden Noizen ſind ausſchließlich alt Hinwelſe auf Anzeigen zu betrechten,
in leinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritſt.
Niener Kronenbräukeller. Das heutige Kon=
E glges von Obermuſikmeiſter Mathias Weber ausgeführt
DirdA lingt Rheinlandlieder und alte Märſche ehemaliger
rhei=
iſche ſiesgimenter. (Siehe Anzeige.)
Der Sehinn des 1. Beulſchen Sanger Banuesfeſter.
Bis jeht über 30 000 Hänger in der Feſtſtadk eingetroffen. — Die hohe Aufgabe des Gefanges.
deutſches Volkskum zu erhalken. — Ein Feſt des Idealismus.
Hofrat Jakſch übergab dann das Banner an den
Vorſitzenden des Frankfurter Feſtausſchuſſes,
Heerſchau oes Brutſchen Jungerbundrs. Rechtsanwalt Dr. Karl Hermann, der auf die
Schwierigkei=
ten hinwies, die dieſem Feſt durch die wirtſchaftliche Not
erwach=
ſen ſeien, ſo daß ein Fernſtehender an die Abhaltung kaum noch
Der Auftakt zum Bundesfeſt.
Frankfurt a. M., 21. Juli.
Das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt hat am Donnerstag
offi=
ziell begonnen. Bereits ſeit Anfang der Woche ſah man die
Vor=
truppen der Sänger, die zum größten Teil mit Sonderzügen
ein=
trafen, das Straßenbild beleben. Die Teilnehmerzahl, die das
letzte Sängerbundesfeſt in Wien aufwies iſt ſelbſtverſtändlich
nicht erreicht, da die wirtſchaftliche Entwicklung ſowohl die dem
Einzelnen wie den Vereinen geſteckten Möglichkeiten ſtark
ein=
geſchränkt hat. Wenn die Zahl von über 30 000 Sängern noch
zu verzeichnen iſt, ſo iſt dies ein Beweis für die
Opferwillig=
keit, die man in Sängerkreiſen aufgebracht hat. Es iſt für jeden
Verein Ehrenſache, auf dieſem großen Feſte ſo zahlreich wie
mög=
lich vertreten zu ſein, denn die Sängerfeſte ſind die Heerſchau des
Deutſchen Sängerbundes, auf der die Verſchmelzung muſikaliſcher
und vaterländiſcher Beſtrebungen ſichtbar zum Ausdruck kommt.
Das Programm der Frankfurter Tagung zeigt eine breite
muſikaliſche Baſis und dient dem Zweck, den Gedanken des
Chorgeſangs zu kräftigen und ſeine Bedeutung den vielfach
nur loſe zuſammengefügten Sängermaſſen innerlich näher
zu bringen.
Die Regierung hat in Erkenntnis der Tragweite dieſes Zweckes
einen Staatspreis von 10 000. Mark für geeignete
Chorwerke ausgeſetzt, von denen insbeſondere die preisgekrönte
Kantate „Von deutſcher Not” von Gg. Nellius in dieſen Tagen
ihre Uraufführung unter allgemeiner Anteilnahme erleben wird.
Eine beſondere Note erhält das Feſt durch die bewußte
Be=
tonung der Aufgabe des Geſangs, deutſches
Volkstum zu erhalten und vor Entfremdung zu
bewah=
ren. Die Volksdeutſche Weiheſtunde und der Feſtzug werden
machtvolle Kundgebungen dieſer Beſtrebungen ſein.
Der Feſtakt der Uebergabe des Bundesbanners,
durch den das Sängerfeſt eröffnet wurde, ſah Frankfurts
hiſto=
riſchen, feſtlich geſchmückten Römerberg voll von einer
froh=
geſtimmten, erwartungsvollen Menge. Demjenigen, der vom
Balkon des Römers hinabſah, bot ſich ein prächtiges, ſchönes
Bild. Die Chöre des Sängergaus Frankfurt, die
mit dem Chor „Wachet auf” aus den Meiſterſingern den Auftakt
zu der Veranſtaltung gaben, hatten auf den vor dem Römer
er=
richteten Tribünen des Freilichttheaters Platz genommen. Um
die Tribünen herum ſtanden die Fahnen und Standarten der
Vereine, während dahinter die Zuſchauermenge den Platz füllte.
Alle Fenſter und Dächer der umliegenden Häuſer waren dicht
be=
ſetzt. Unter lebhaften Heil=Rufen wurde das große
Bun=
desbanner auf blumengeſchmücktem Wagen herangeführt und
mit dem Sängergruß „Grüß Gott, grüß Gott mit
hellem Klang” empfangen.
Inzwiſchen hatten ſich die offiziellen Feſtteilnehmer in dem
Römerſaal eingefunden. Als erſter nahm das Wort der
Vor=
ſitzende des Feſtausſchuſſes des letzten Deutſchen
Sängerbundes=
feſtes 1928, Hofrat Jakſch=Wien. Er ſchilderte zunächſt die
Gründe, aus denen heraus Frankfurt und ſein hiſtoriſches
Rat=
haus der würdige Platz für dieſes Feſt ſeien, das mit dem Namen
Goethes verknüpft worden wäre, der an den heiteren Genüſſen
des Lebens immer gerne teilgenommen habe. Sie ſind ein
Zei=
chen irdiſcher Klugheit, aber ein Beweis des reifen
Verſtänd=
niſſes für das menſchliche Leben, und ſeiner Grenzen, die zu
er=
weitern der Menſch wohl das Recht und die Pflicht hat.
Das deutſche Lied hat uns eine Ueberlegenheit über andere
Nationen geſchaffen, ſo daß wir ohne Ueberhebung von
einer kulturellen Hegemonie des deutſchen Liedes ſprechen
dürfen, eine Tatſache, die ſchon bei dem letzten
Sänger=
bundesfeſt ſinnfällig in Erſcheinung getreten iſt.
In einem Rückblick auf das Wiener Feſt zeigte der
Redner, daß damals das Lied zu einer völkiſchen Tat wurde und
die Kabinette der politiſchen Welt nach der alten Kaiſerſtadt
hinhorchen ließen, wo ſich der unbeugſame Wille des
ganzen deutſchen Volkes für ein einiges, alle
Deutſchen umſchließendes Vater and kundgab.
Daraus leuchtet die Erenntnis, daß es kein wirkſameres Mittel
gibt, die Menſchen über ihre Gegenſätze hinaus zu vereinen, als
die Pflege des deutſchen Liedes.
geglaubt hätte. Die überwältigende Mehrheit der Sänger hat
die Notwendigkeit des Feſtes bejaht, in der Erenntnis, daß es
durch inneren Gehalt das erſetzen wird, was ihm an Prunk und
Umfang zwansläufig abgehen muß. Durch einen Verzicht
auf das Feſt hätte der Deutſche Sängerbund
be=
kannt, daß es Grenzen des Idealismus gäbe.
während er nunmehr den zähen Willen unſeres
Volkes zum Wiederaufſtieg beſtätigte. Er
über=
nahm das Bundesbanner unter dem Hinweis, daß es kein totes
Kunſtwerk ſei, ſondern ein Symbol, um das ſich im
Her=
zen und in Liebe 600 000 deutſche Sänger und 900 000
unterſtützende Mitglieder mit ihren
Angehöri=
gen ſcharen. Er heftete das Erinnerungsband in den
Frank=
furter Farben an das Banner mit dem Wunſche, daß dieſes
Sän=
gerfeſt das erſte und letzte Feſt ſein werde, das unter dem
Zei=
chen einer unendlichen Not des deutſchen Volkes ſtehe, und
über=
gab es dem Frankfurter Oberbürgermeiſter in Verwahr.
Oberbürgermeiſter Dr. Landmann wies kurz auf die
dro=
henden Wolken hin, die das Leben unſeres Volkes zurzeit
beſchat=
ten, und betonte ſeine Ueberzeugung, daß dieſe Verhältniſſe die
deutſche Einheit nicht erſchüttern würden, ſondern daß wir nach
wie vor ein Volk von Brüdern bleiben würden, die in keiner
Not ſich trennen und Gefahr.
Er zeichnete das Feſt als Huldigungsfeſt für den Genius
Goethes. Durch dieſe Veranſtaltung werde erneut darauf
hingewieſen, daß der größte Geiſt der Welt ein Deutſcher
war, und die Verbindung Goethes mit dem Männergeſang
beweiſe, daß die Sänger Diener ſind an deutſcher Kultur
und Geſittung.
Unter lautem Beifall nannte der Oberbürgermeiſter die
Verbin=
dung des Sängerbundesfeſtes mit einer Volksdeutſchen
Kund=
gebung einen Beweis dafür, daß alles, was deutſch iſt,
einmal zuſammengehört hat und in Zukunft
auch wieder zuſammengehöten ſoll. Dieſe Tage
ſagen uns, daß wir glauben und hoffen dürfen auf die
Unzer=
ſtörbarkeit Deutſchlands, und daß aus einer Geſinnung, die in
dieſen Tagen der Not ein deutſches Feſt des Idealismus
zuſam=
menbringt, der Friede kommen wird, den wir alle aus vollem
Herzen erſehnen. Dr. Landmann übernahm das Banner als
Sym=
bol einer hohen Kunſt und der Arbeit an deutſchem Weſen und
deutſcher Kultur.
Es folgte eine Anſprache des Vorſitzenden des Deutſchen
Sängerbundes. Geheimrats Dr. Karl Hammerſchmidt=
München. Die Sängerfeſte ſind Höhepunkte des Bundeslebens
und die Gradmeſſer der geſanglichen und
muſika=
liſchen Leiſtungsfähigkeit des Bundes. Man ſehe
dem Verlauf des Feſtes mit froher Zuverſicht entgegen, da es
geſanglich und muſikaliſch den vorausgehenden Feſten zumindeſt
gleichſtehen wird und durch die Teilnahme ſo vieler
auslands=
deutſcher Sänger eine beſondere Bedeutung bekommt. Bei einem
Sängerfeſt in Frankfurt habe man die Pflicht weithin hörbar
daran zu erinnern, daß in der Paulskirche der erſte Verſuch
unternommen wurde, die heißerſehnte Einigung der deutſchen
Stämme herbeizuführen. Das Feſt wird beweiſen, daß der
Deutſche Sängerbund eine weltumfaſſende
Kör=
perſchaft gleichſtrebender Freunde iſt, die das
deutſche Lied, ihr Vaterland und deutſches Weſen über alles
lie=
ben. Ein beſonderer Dank gebühre der Stadt Frankfurt die
durch ihr verſtändnisvolles Entgegenkommen das Feſt erſt
er=
möglicht habe. Der Redner ſchloß mit den Worten: „Das 11.
Deutſche Sängerbundesfeſt, der Deutſche Sängerbund und unſer
heißgeliebtes deutſches Vaterland Heil!”
Dieſer Ruf wurde von der Menge auf dem Platz, wohin die
Reden durch Lautſprecher übertragen wurden, freudig
aufgenom=
men. Die Feier ſchloß mit dem Vortrag des Chors „Das Deutſche
Lied” von Anton Bruckner. Die offiziellen
muſikali=
ſchen Darbietungen begannen am Donnerstag abend mit
dem Vortrag des Oratoriums „Der jüngſte Tag” von Otto
Jochum durch den Sängerchor des Lehrervereins Frankfurt a. M.
und die Frankfurter Singakademie. Dieſes Werk iſt von dem
Reichsinnenminiſterium und dem Preußiſchen Miniſterium für
Kunſt Wiſſenſchaft und Volksbildung mit dem Staatspreis
aus=
gezeichnet worden und wird uraufgeführt.
Sonnkagsrückfahrkarken zum Beſuch des 21. Deutſchen
Feuerwehrkages in Karlsruhe vom 5.-8. Auguſt.
Vom 5. bis 8. Auguſt d. J. findet in Karlsruhe der 21.
Deutſche Feuerwehrtag ſtatt. Aus dieſem Anlaß dürfen
Sonn=
tagsrückfahrkarten in folgendem Umfange nach Karlsruhe
aus=
gegeben werden:
a) von allen Bahnhöfen der RBD.=Bezirke Mainz, Frankfurt
am Main, Ludwigshafen a. Rh. Karlsruhe, Nürnberg und
Stuttgart ohne Rückſicht auf die Tarifentfernung mit
Gültig=
keit von Samstag, den 6. Auguſt, 0.00 Uhr bis Montag, den
8. Auguſt, 9.00 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Soweit
fertig gedruckte Sonntagsrückfahrkarten nicht aufliegen,
wer=
den Blanko=Sonntagsrückfahrkarten ausgegeben.
b) am 5. und 8. Auguſt mit eintägiger
Geltungs=
dauer von allen Bahnhöfen der RBD.=Bezirke Mainz,
Frankfurt a.M., Karlsruhe, Ludwigshafen a. Rh. und
Stutt=
gart im Umkreis (Tarifentfernung) bis zu 150
Kilo=
meter um Karlsruhe.
Diebeſte Stütze des Staates
iſt der Mittelſtand.
Erhaltet im eigenen Intereſſe die
Steuer=
kraft dieſer Kreiſe. Kauft Qualitätsware.
Kauft in den ortsanſäſſigen Geſchäften.
Beachtet Plakate und gelbe Preisſchilder
des Darmſtädter Einzelhandels.
(10460)
Brieſkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anenyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichterit.
D. J. B. V. 22. Sofern nicht ein Teſtament der
Verſtorbe=
nen oder ein Erbvertrag vorliegt, oder in einem vor dem 1.
Ja=
nuar 1900 geſchloſſenen gerichtlichen Ehevertrag beſondere
Beſtimmungen getroffen ſind, haben die Kinder nach der
geſetz=
lichen Erbfolge ½ des Nachlaſſes, der überlebende
Ehe=
gatte 1 desſelben zu beanſpruchen. Das nach Abzug der
Beredi=
gungskoſten verbleibende Geld wäre, wenn andere Schulden nicht
vorhanden ſind, in dieſer Weiſe zwiſchen Vater und Kindern zu
teilen. Eine Enterbung wäre nur unter ganz beſtimmten, im
Geſetze hervorgehobenen und im Streitfalle zu beweiſenden
Gründen zuläſſig. Die beiden zuletzt geſtellten Fragen ſind
dahin zu beantworten: Die erſte iſt zu verneinen, ſofern die
geſetz=
liche Erbfolge Platz greift, die letzte iſt zu bejahen.
No. E. 500. Im allgemeinen nicht nötig, dann aber ratſam.
wenn Zweifel in die Echtheit der Unterſchrift zu ſetzen waren.
* Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Helia.
„Fünf von der Jazzband” iſt der neueſte, recht gut
ge=
lungene luſtige Film aus der Regie Erich Engels. Die heitere
Angelegenheit, die dieſem Film in der Handlung zugrunde liegt,
iſt eigentlich keine Handlung, ſie iſt nur die Einleitung dazu aber
ſie wird ausgezeichnet geſpielt, vor allem von der, in ihrem
Mittel=
punkt ſtehenden, charmanten Inny Jugo, die ſo ausgezeichnet von
einer hohen Leiter herunter in die Keſſelpauke zu fallen verſteht,
daß aus der kleinen Verkäuferin beinahe ein Filmſtar wird.
Jedenfalls verſuchen Ralph v. Goth, Fritz Klippel, Karl
Stepanek, Günther Vogt, die ein ausgezeichnetes
Jazzquar=
tett darzuſtellen wiſſen, die hübſche Jenny Jugo zu einem ſolchen
zu machen. Daß es nicht gelingt, daß im letzten Moment ein
Double ihre Rolle übernimmt und ſie ſelbſt, anſtatt auf der Bühne,
am Standesamt landet, das wird pointereich erzählt und in einer
Fülle feſſelnder Bilder illuſtriert. — Auch das Beiprogramm iſt
reichhaltig und ſehenswert.
AA
U.=T.
Ein romantiſcher Tonfilm nennt ſich „Der Sänger von
Sevilla”, wobei unter Romantik die rührſelige
Operetten=
ſtimmung zu verſtehen iſt. Die Hauptrolle ſpielt und ſingt
Ra=
mon Novarro, der Liebling der Frauen”, und weiß beides,
Spiel und Geſang, ſo einzurichten, daß er dauernd ſein herrliches
ſchneeweißes Gebiß in anmutigem Lächeln entblößt. Gegen Schluß
allerdings lächelt er eine Weile gar nicht, ſondern zeigt ein
lie=
besgramverzehrtes Geſicht und tränenfeuchte Augen. Schon glaubt
man, er ſtirbt — da öffnet ſich die Tür und herein tritt . . . aber
wir wollen dem Zuſchauer die glückliche Schlußüberraſchung nicht
vorwegnehmen, denn ohne eine gelinde Spannung wäre dieſer
*
romantiſche Film gar zu ſüß.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
in Neuaufführung den ſpannungsgeladenen Abenteurerfilm:
Kriminalreporter Holm”, mit Elga Brink, Hermann
Speelmanns. Harry Hardt u. a.
— Reſi=Theater. Das Reſi=Theater zeigt ab heute ein
künſt=
leriſches Tonfilmgemälde der Ufa „Der unſterbliche
Lump” mit Guſtav Fröhlich, Liane Haid und Hans Adalbert
v. Schlettow. Im Beiprogramm: Das Ufa=Cabaret.
Tageskalender für Freitag, den 22. Juli 1932.
Union=Theater: „Der Sänger von Sevilla”, — Helia=Lichtſpiele:
„Die 5 von der Jazzband”. Palaſt=Lichtſpiele; „
Kriminal=
reporter Holm”. — Wiener Kronenbräukeller: Militärkonzert,
— Städt. Saalbau, 19.30 Uhr: Proteſtkundgebung des
Reichs=
bunds der Kriegsbeſchädigten. — Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag
„Die ideale elektriſche Küche‟.
Gebeiszeiken in der Ifraelitiſchen Religionsgeſelſchaft
Samstag, 23. Juli: Vorabend: 7.40 Uhr. Morgens: 8 Uhr.
Nach=
mittags: 5 Uhr. Sabbatausgang: 9.20 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.00 Uhr. Abends: 7.45 Uhr.
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 22. Juli: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 23. Juli: Morgengottesdienſt 8,30 Uhr.
Sabbataus=
gang 9,20 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 7.15 Uhr.
Seite 6 — Nr. 202
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. Juli
Aus Heſſen.
Beſichkigung der durch das Unwekker heimgeſuchken
Gemarkungsgebiete.
J. Griesheim, 21. Juli.
Am Dienstag nachmittag weilten Beamte vom Miniſterium,
Landwirtſchaftsamt und vom Finanzamt hier und beſichtigten
un=
ter Führung des Herrn Bürgermeiſters Feldmann und einer dazu
beſtimmten Kommiſſion aus den Kreiſen der geſchädigten
Grund=
beſitzer das von dem Unwetter der vergangenen Woche ſchwer
heim=
geſuchte Pflanzfeld unſerer Gemarkung. Nach der Beſichtigung
gab der Bürgermeiſter ſeiner Meinung dahin Ausdruck, daß die
Beſichtigung zur Feſtſtellung der entſtandenen Schäden etwas
ver=
früht ſei und machte den Vertretern der einzelnen Behörden den
Vorſchlag, in 10 bis 14 Tagen eine erneute Beſichtigung
vorzuneh=
men, da man ſich dann eher ein Bild von den Ausmaßen der
Schä=
den machen könne. Die Berechtigung dieſer Anregung wurde
an=
erkannt und eine zweite Beſichtigung zugeſtanden. Nach den
einſt=
weilen gemachten Feſtſtellungen rechnet man mit einem Verluſt
von 70 Prozent der Geſamternte in dem von dem Unwetter
be=
troffenen Gebiet. Da die letzten Tage keine Regenfälle mehr
brachten, iſt das Waſſer in den Entwäſſerungsgräben bereits ſtark
zurückgegangen, jedoch ſind die Felder noch ſehr naß und
ver=
ſchlammt und noch nicht betretbar. Barfuß bis über die Knie
ein=
brechend, oder auf Brettern betreten die Landwirte ihre in dem
Unwettergebiet liegenden naſſen Felder und verſuchen, zu exnten,
was noch zu ernten iſt. Der Weg nach Büttelborn iſt für
Fuhr=
werke polizeilich geſperrt worden, da die Koſakenbrücke
weg=
geſchwemmt iſt. Wegen der Inſtandſetzung der Brücke ſteht die
Bürgermeiſterei zurzeit mit der Stadt Darmſtadt und dem
Kultur=
bauamt in Verhandlung. Die Feldfrevler, die keinerlei Rückſicht
auf die geſchädigten Grundbeſitzer nehmen, haben nun ihre
Tätig=
keit in die trockenen Gemarkungsteile verlegt, und dieſelben ſchon
reichlich heimgeſucht, ohne daß es bis jetzt gelang, derſelben habhaft
zu werden. — Vor 14 Tagen, alſo zu einer Zeit, zu der noch
nie=
mand an die inzwiſchen aufgetretenen Unwetter denken konnte,
fand unter Führung des Herrn Direktors Dr. Schmadlt vom
Land=
wirtſchaftsamt in Darmſtadt ein Gemarkungsrundgang ſtatt. Zu
dieſer Zeit ſtanden insbeſondere die ausgedehnten Gemüſekulturen
in voller Ueppigkeit und in der Höchſtform, ihrer Pracht. Man
konnte damals ohne Ueberheblichkeit behaupten, daß der Stand
der einzelnen Gemüſekulturen von keiner anderen Gemüſebau
trei=
benden Gemeinde übertroffen werden konnte. Die geſamten
Flu=
ren berechtigten damals in bezug auf den zu erwartenden Ertrag
zu den größten Hoffnungen. Der Leiter des
Gemarkungsrund=
ganges nahm damals mit Freude die Gelegenheit wahr, ſeine volle
Bewunderung und Anerkennung über das Geſehene zum Ausdruck
zu bringen, ein Beweis dafür, mit welchem Fleiß und mit welcher
Sorgfalt die hieſige Bevölkerung der Entwicklung ihrer
Gemüſe=
kultur nachgeht. Wenn man nun die heimgeſuchten Fluren mit
dem Stand vor 14 Tagen vergleicht, ſo kann man ſich eines inneren
Schauderns wirklich nicht erwehren.
J. Griesheim, 21. Juli. Waſſerohrbruch. In der
Fried=
rich=Ebert=Straße, Ecke der Beſſunger Straße entſtand geſtern
mittag an der Waſſerleitung ein Rohrbruch. Da das Leitungsnetz
ſofort abgeſtellt werden konnte, wurde ein größerer Schaden
ver=
hütet. Im Laufe des Nachmittags konnte die defekte Stelle
aus=
gebeſſert werden. — Die Getreidernte hat begonnen. Mit
dem Schnitt des Getreides wurde am Dienstag auf dem
Sand=
boden begonnen. Mit dem Schnitt im ſchweren Boden wird man
erſt beginnen können, wenn der Boden, der durch das Unwetter
der letzten Woche noch ſehr feucht iſt, beſſer abgetrocknet iſt. Das
Getreide ſteht im Halm und Frucht ſehr gut, und iſt dem
Land=
wirt zu wünſchen, daß in der Zeit der Getreideernte das Wetter
nicht umſchlägt, und ihn vor weiteren Verluſten bewahrt.
Cp. Pfungſtadt, 21. Juli. Feldſchluß. Die Bürgermeiſterei
weiſt darauf hin, daß in dieſem Monat Felder, Wieſen,
Wald=
ſtücke und Feldwege in der Zeit von 10 Uhr abends bis 4 Uhr
morgens ohne ausdrückliche Genehmigung nicht betreten werden
dürfen, um Fedldiebſtähle und dergleichen zu vermeiden. Im
Monat Auguſt dauert die Sperre von 9 Uhr abends bis 5 Uhr
morgens. Ausgenommen von dem Verbot ſind nur die
Durch=
gangswege nach Malchen, Seeheim und Darmſtadt.
Cp. Hahn, 21. Juli. Vertiefung des Landgrabens.
Die hieſige Gemeinde beabſichtigt, den Gemarkungsteil rechts der
Modau zu entwäſſern und den Landgraben zu vertiefen. Die
er=
forderlichen Vorbereitungen dazu ſind bereits getroffen.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Juli. Evangeliſcher
Wohl=
fahrtsdienſt. Am Freitag, den 22. ds. Mts., nachmittags
von 4—6 Uhr, finden in der Kleinkinderſchule wieder
Sprechſtun=
den des Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſtes ſtatt. —
Feuer=
wehr. Die nächſte Uebung der Freiwilligen Feuerwehr iſt auf
Montag, den 25. ds. Mts., abends 8 Uhr, angeſetzt. Antreten der
Mannſchaften am neuen Rathaus.
* Reichelsheim i. Odw., 21. Juli. Bei dem geſtern
ſtattge=
fundenen Ferkelmarkt wurde Herrn Ph. Trinkaus aus Fränkiſch=
Crumbach ſein Fahrrad geſtohlen. Der Markt war ſehr belebt,
ſelbſt die Polizei war anweſend, trozdem konnte der Fahrraddieb
unerkannt entkommen. Der Markt war gut beſchickt und die
Preiſe ſtellten ſich bei Ferkeln zwiſchen 17 und 20 Mark. — Die
Ortsgruppe der NSDAP. aus Alzey brachte geſtern morgen 13
erholungsbedürftige arme Kinder, nach Reichelsheim, die ihre
Ferien hier verbringen ſollen. Den Leitern war jedoch ein
Irr=
tum unterlaufen; ſie wollten nach Reichelsheim in der Wetterau.
Eine Weiterfahrt mit dem Auto war nicht nötig, weil ſofort nach
Bekanntwerden, hilfsbereite Mütter anweſend waren und die
kleinen Kurgäſte aufnahmen.
Erbach i. Odw., 21. Juli Alle Erwartungen
über=
troffen. Der Nennungsſchluß am 19 Juli 1932 brachte dem
Odenwälder Reiterverein eine große Ueberraſchung. Trotz der
allgemeinen Depreſſion belaufen ſich die Nennungen für das Reit=
und Fahrturnier am Montag, den 25. Juli 1932. auf über 100.
Es iſt der Aufmarſch erſtklaſſiſchſter Pferde zu ſehen. Darüber
hinaus ſind für die öffentlichen Halb= und Vollblutrennen am
Sonntag, den 31. Juli 1932, von insgeſamt 70 Nennungen allein
32 Vollblüter aus bekannten Rennſtällen, bei dem Unionklub
Berlin eingegangen. Ueber die Starterliſte für die beiden
Ver=
anſtaltungen wird nächſter Tage noch eingehend berichtet.
* 13. Rhön=Segelflug=Wettbewerb.
Waſſerkuppe, den 20. Juli 1932.
Am vergangenen Tage gelang es den Jungfliegern,
insge=
ſamt 40 Segelflüge auszuführen, von denen 28 auf den Uebungs=
und 12 auf den Leiſtungswettbewerb entfallen. Es ſollen hier
beſonders erwähnt werden:
Künzer auf Stuttgart
mit 6 Std. 5 Min. 180 Mtr. Höhe
Hakenjos auf Lore
Dittmar auf Condor
Peters auf Aachen
Schleicher auf Ozite
v. Freydorf auf Karlsruhe
Grzeszyk auf Lwow
v. Diringshofen auf Profeſſor
Quenzler auf Darmſtadt
Braeutigam auf Standard
Mayer auf Pommernland
Hemmer auf Heil und Sieg
Flinſch auf Frankfurt
Endres auf Würzburg
Ruſchel auf Karlemann
59
55
46
20
19
14
1
300
300 „
270
180
120
225
290
375
Am Nachmittag findet die Ueberführung des tödlich gEu
ſtürzten Jungfliegers Rüdiger ſtatt.
Ein großer Teil der Lagerbeſatzung wohnte dieſer
Feier=
bei, um dem toten Kameraden die letzte Ehre zu erweiſen.
der eindrucksvollen Rede des Pfarresahielt Oskar Urſän
der Begründer der Rhön=Segelflug=Wettbewerbe, für die
Roſſitten=Geſellſchaft. Wolf Hirth für die Segelflugſchul=e
nau und Landrat Dr. Wiechens für Stadt und
Kreis=
feld kurze Anſprachen, in denen ſie dem jungen, 25jährige
denten, der das hoffnungsvollſte Mitglied ſeiner Gruppe wi
bleibendes Denkmal errichteten. Ein hartes Schickſal hat de
gen Menſchen aus einer Bahn geriſſen, die einen verhein
vollen Anfang für ihn genommen hatte. Von der Rhön=M
ten=Geſellſchaft, der Polizei=Segelflugſchule Frankenſtein, dei
niſchen Fliegern und anderen Gruppen wurden Kränze.
48
P
R5
K
4934
gelegt. Schleſiſche Kameraden hielten bei dem toten Segeaf
die Ehrenwache. Die Flugzeuge der Rhön=Roſſitten=
Geſe=
darunter auch ein Segelflugzeug, kreiſten während der
Fe=
keit über Gersfeld, um dann nach der Waſſerkuppe zurü.g
Blick auf die ſtartfertigen Segelflu gapparate auf der Waſſerkuppe.
Tagespreis im Uebungswettbewerb gewinnen.
Die von Riedel und Kronfeld erzielten Flugſtrecken
betra=
gen 28,4 bzw. 41,1 Km. womit dieſe beiden Piloten die
Streckenpreiſe für den Leiſtungswettbewerb errungen haben.
Heute morgen iſt die „Knofe” wieder mal vorherrſchend. Das
Lager iſt gänzlich in Wolken gehüllt, kaum iſt die blaue Flagge
der RRG. zu erkennen, die auf Halbmaſt in der Lagerſtraße weht.
Erſt gegen Mittag klart es langſam auf. und für kurze Zeit hat
die Sonne Zutritt zu der Waſſerkuppe. Der ſehr ſchwache
Weſt=
wind läßt aber leider noch keinen Flugbetrieb aufkommen.
Ci Erbach, 21. Juli. Neue Stimmbezirke. Da über
den Wieſenmarkt der Rathausſaal auch dieſes Jahr wieder für
Reſtaurationsbetrieb eingerichtet wird, kann er als
Abſtimmungs=
raum bei der Reichstagswahl nicht benutzt werden.
Sämt=
liche Abſtimmungsräume ſind deswegen ins alte Schulhaus
ver=
legt. Um den Marktbeſuchern Gelegenheit zu geben, hier wählen
zu können, wurde ein neuer Stimmbezirk geſchaffen und eine
Neu=
einteilung der Stimmberechtigten vorgenommen. Zu dem
Stimm=
bezirk 1 gehören alle Wahlberechtigten von A—F, zu 2 die von
G—J, zu 3 die von K—R und zu 4 die von S—3. —
Orche=
ſtergründung. Herr Muſiklehrer Hermann Friedrich
grün=
dete hier ein Orcheſter unter dem Namen „Erbacher Tonkünſtler=
Orcheſter‟. Das Orcheſter will vor allem gute Muſik pflegen und
die Werke anerkannter Meiſter darbieten. Von dem
muſiklieben=
den Teile unſeres Städtchens wird dieſe Neugründung freudig
be=
grüßt, wird doch dadurch eine fühlbare Lücke im hieſigen
Muſik=
leben geſchloſſen.
Ck. Erfelden, 21. Juli. Gemeinderatsſitzung. Der
Koſtenvoranſchlag über die Aenderung des Straßenobjektes am
Kalkofen wurde, durchberaten, und wird bei der nächſten
Ge=
meinderatsſitzung nochmals zur Debatte geſtellt werden. Ein
Steuerſtundungsnachlaß des Grafen Görtz zu Schlitz verfiel der
Ablehnung, da die Gemeinde ihren eigenen Verpflichtungen
nach=
kommen muß. Ferner wurde die zu errichtende Ortsbauſatzung
durchberaten — Gefährliche Situationen. Da durch
die ſtarken Regengüſſe der letzten Woche der Altrhein ſtarkes
Hochwaſſer zu verzeichnen hat, iſt es ſchon wiederholt
vorgekom=
men, daß Paddler, die es vorziehen, ihren Sport am Ufer
aus=
zuüben, gegen unſichtbare abgeſchlagene Weidenbäume mit ihren
Booten ſtießen, ſo daß das Boot erheblich beſchädigt wurde und
ſogar unterging.
Gk. Crumſtadt, 21. Juli. Dammverbreiterung. Der
Sandbachdamm wird zurzeit von Goddelauer Erwerbsloſen auf
der einen Seite verbreitert. Es wäre zu begrüßen, wenn die
Ge=
meinde Crumſtadt auch ſolche Maßnahmn treffen würde, damit
die Stärke der beiden Dämme gleichwertig wäre, und man nicht
jederzeit die Gefahr eines Dammbruches zu befürchten hat.
WGenterhin m Beitiev geganien werben!
Das durch das Hochwaſſer beſonders gefährdete Riedgebiet
iſt mit einer Reihe elektriſcher Pumpwerke ausgeſtattet, um die
aus dem Odenwald ankommenden Waſſermengen über die
Rhein=
dämme zu befördern. Das größte hiervon iſt das Schwarzbach=
Pumpwerk in der Gemarkung Ginsheim, das eine
Maſchinenlei=
ſtung von 500 PS beſitzt. Dieſes Pumpwerk befindet ſich ſeit Mitte
voriger Woche Tag und Nacht in Betrieb und verurſacht hierdurch
einen erheblichen Koſtenaufwand für Strom, den jedoch die in
dem Verband zuſammengeſchloſſenen Gemeinden nach ihren
Erklä=
rungen nicht bezahlen können. Da der heſſiſche Staat es bisher
abgelehnt hat, für die Stromkoſten einzuſtehen, hat ſich ein ganz
unhaltbarer Zuſtand ergeben.
Der Verband des Schwarzbach=Pumpwerkes iſt von den
Stromkoſten der letzten Jahre den Hauptteil ſchuldig
geblie=
ben, ſo daß ein Rückſtand von 14 577,26 RM. beſteht.
Obwohl das Ueberlandwerk Mainz den Strom zu den
Vorkriegs=
preiſen lieferte und hinſichtlich der Zinſen und Ratenzahlungen
weitgehende Zugeſtändniſſe machte, war es trotz langer
Verhand=
lungen mit der Verbandsleitung, dem Kulturbauamt und dem
Finanzminiſterium nicht möglich, die Bezahlung dieſer Schuld
durchzuſetzen. Als im März 1932 das Miniſterium die Bezahlung
der Stromkoſten oder die Uebernahme einer Garantie für die
Zah=
lung des Verbandes endgültig ablehnte, ergab ſich von ſelbſt die
Frage, was denn geſchehen werde, wenn wieder Hochwaſſer
ein=
tritt und von neuem gepumpt werden müſſe, ohne daß man wiſſe,
wer für die Stromkoſten aufkommt.
Als die jetzige Unwetterkataſtrophe eintrat, erklärten die
Regierungsſtellen erneut, daß keine Mittel zur Verfügung
ſtehen, um die Stromkoſten zu bezahlen.
Da auch der Verband keine Zuſage über die Erfüllung ſeiner
Zahlungsverpflichtungen gab, wäre es für das Ueberlandwerk das
Einfachſte geweſen, erſt dann mit der Stromlieferung zu beginnen,
nachdem eine zuverläſſige Erklärung über die Zahlung abgegeben
war. Das Ueberlandwerk bezieht ſeinen Strom von dem
ſtädti=
ſchen Kraftwerk in Mainz, muß demnach den verbrauchten Strom
ſelbſt bezahlen, und zwar pünktlich an jedem Monatsſchluß, weil
die Stadtkaſſe in Mainz auf keine Mark verzichten kann. Wie kann
man bei dieſer Sachlage dem Ueberlandwerk unter Hinweis auf
die Zerſtörung der ganzen Ernte zumuten, die Stromlieferung
ein=
fach aufzunehmen? Wie kann man dem Ueberlandwerk die
Ver=
antwortung zuſchieben wollen, falls es nicht bereit iſt, Strom zu
liefern, während niemand bereit iſt, für die Bezahlung der
Liefe=
rung einzuſtehen?
Das Ueberlandwerk hat — was von allen Seiten
Anerken=
nung findet — trotz alledem rechtzeitig mit dem Betrieb des
Pumpwerkes begonnen,
obwohl ſich ſeine eigene wirtſchaftliche Lage infolge des allgemeinen
Rückganges im Stromumſatz und der Herabſetzung der
Strom=
tarife von Monat zu Monat verſchlechtert.
Man darf wohl annehmen, daß die im Vorſtehenden
geſchil=
derten Zuſtände bald eine Klärung erfahren, denn es kann
unmög=
lich erwartet werden, daß bei dem nächſten Hochwaſſer der
Pump=
betrieb aufgenommen wird, wenn nicht wegen der Zahlung der
rückſtändigen und der neuen Stromkoſten Ordnung geſchaffen iſt.
IMm
ür½ alte
1x hon
Aur Mr
Hakenjos und Dittmar konnten mit ihren Höhenflügen den ren. Rüdiger wurde dann im Auto nach Fulda und vomAF MeM
ſeine Heimatſtadt Liegnitz übergeführt.
IM Neutz
Iimer um
*
Da ſich auf der Waſſerkuppe der Nebel völlig verzogem
ſollte der Verſuch gemacht werden, durch Hochſchleppen mit 2M1/2001
flugzeugen den Piloten des Leiſtungswettbewerbes die Dud0 ühe
rung größerer Segelflüge zu ermöglichen. Leider erwielladrm de
die Segelflugmöglichkeiten aber als ſo ſchlecht, daß die Flu uane wa
die bis auf 500 Meter geſchleppt wurden, ſich kaum längrmniſche
10 Minuten in der Luft halten konnten. Nur Kronfelde Fhu vrl
wieder einen Streckenflug.
leiſt
Voranſchlag der Skadi Heppenhein
W. Heppenheim a. d. B., 21. Juli. In Anweſenheit vo.
Beigeordneten und 16 Ratsmitgliedern, fand unter dem
des Herrn Bürgermeiſters eine öffentliche Stadtratsſitzun
Der Vorſitzende erſtattete einen ausführlichen Bericht ücrMe
Verwaltungstätigkeit des verfloſſenen Jahres.
dann folgte die Beratung des Voranſchlags für das
nungsjahr 1932. In acht Sitzungen des Finanzausſchuſsurch
folgte eine eingehende Vorberatung, ſo daß nunmehr der „/yn laf
ſchlag dem Stadtrat zur Verabſchiedung vorgelegt wurds” 50 Hut
Vorſitzende wies auf die Schwierigkeit der Erſtellung desikme
Voranſchlags hin. Trotz eingehender Prüfung der eir Kahr
Poſten und ſorgfältiger Berechnung der vorausſichtlichen
nahmen — und weiteſtgehender Kürzung der vorgeſehenen!
gabenziffern ſchließt die Betriebsrechnung — bei Berückſicktiel 19
der Geſamtumlagen für 1932 mit 164 200 RM. mit einen 7e0.10 bel
betrag von 350 000 RM. ab. Wenn auch erwartet werdem El—hite
daß, wie bei der Kriſenunterſtützung, — wovon das Rei//Krme,
Fünftel trägt, auch bei den Laſten für die Wohlfahrtser,4/06)
loſen in Höhe von 240 000 RM. der Stadt mit vier Fürn 15 mer
192 000 RM. durch Zuſchüſſe aus Mitteln der Reichshilfe udn un
ſtaatlichen Ausgleichsſtocks zu Hilfe gekommen wird, ſo veN
immer noch ein Fehlbetrag von 158 000 RM.. zu deren Ab 9——ſchen
die nötigen Mittel nicht vorhanden ſind, aller Vorausſick //1Mhe
auch nicht aufgebracht werden können, wenn man die ſt=ßfün
Tendenz einzelner Etatspoſten in Kriſenzeiten bedenkt, uw
zialrentnerfürſorge, die allein 2000 RM. mehr erforder
Wohlfahrtserwerbsloſen= und Kriſenfürſorge ſogar 11500
mehr gegenüber dem Vorjahre. Die Geſamtausgaben f-1
Wohlfahrts= und Kriſenunterſtützung betrugen allein die
RM. gegenüber 155 000 RM. im Vorjahre. Dieſen ſteäit
Ausgabenziffern ſtehen aber ſinkende Einnahmen gegenüb-”
erhielt die Stadt anſtatt 42 000 RM. Reichseinkommen= ur.
perſchaftsſteuer, wie im Vorjahre nur 26 710 RM. Ferner
als Zuſchlag zur Grunderwerbsſteuer nicht 10 000 RM., T,
Vorjahre, ſondern nur noch 6000 RM. eingeſetzt werden.
noch in Betracht gezogen wird, daß die Umlagen anſtatt
RM. nur noch 164 200 RM. einbringen, ſo ergibt ſich ſcht
dieſen Punkten eine Verſchlechterung des Voranſchlags ur
200 000 RM.
In Anbetracht dieſer Sachlage wurde von einer Einzel
beratung der verſchiedenen Poſten abgeſehen, da eine Dedku
Defizits doch nicht möglich iſt und der Voranſchlag im
zen in der vorgelegten Faſſung angenonſ
wurde.
Ck. Stockſtadt, 21. Juli. Leichenländung. Die
des 24jährigen Guſtav Hammann aus Biebesheim konnk
geſtern hier geborgen werden.
Ca. Lorſch 21. Juli. Ein ſeltenes Jagdglück kann die N
Förſterei regiſtrieren, denn Herr Förſter Schepp gelang
Forſtort „Wolfsgarten”, nicht weit der Straße Lorſch-La
heim, in einem Eichengehege einen 2—3jährigen Keiler 7.
wichte von zirka 2 Zentnern zu ſchießen. Man nimmt an, 5
das Tier vielleicht aus dem Odenwald hierher verlaufen he.
letzte Abſchuß dieſer Borſtentiere liegt ſchon 50 Jahre zurü
— Gernsheim, 21. Juli. Waſſerſtand des Rhei /
Pegel am 20. Juli 2,74 Meter, am 21. Juli 2,68 Meter.
Db. Urberach, 21. Juli. Sängerfeſt. Sonntag, ON
Juli, kann die Freie Sängervereinigung auf ihr 25jährig
ſtehen reichen Wirkens im Arbeitergeſang zurückblicken. A.
ſem Anlaß hat ſich der Verein entſchloſſen, trotz des Säns”
desfeſtes in Frankfurt, auch ſeinen Gedenktag zu feiern. An
10. Bezirk des Rhein=Main=Gaues haben faſt alle Bruder
ihre Zuſage erteilt, und da hierbei recht namhafte Vereine?
ſehen ſind, die in der Sangeskunſt ſchon recht Beachtliches 2
haben, iſt man hier in Erwartung des Feſtes ſehr geſpannr
alle Ortsvereine haben ihre Zuſage zu dem Sänger=Jubilä
laſſen, das im üblichen Rahmen abgewickelt wird.
Kelſterbach, 21. Juli. Auf der Flucht erſchoſſe
ſeit langem geſuchter Schwerverbrecher hielt ſich vorüben!
hier auf. Als die Gendarmerie hiervon Kenntnis erhielt.
der Dunkelheit in das Haus, in dem der Verbrecher wohl 5
drang um ihn feſtzunehmen ging der Geſuchte flüchtig.
auf Anruf der Beamten nicht ſtehen blieb, feuerte ein
G=
einen Schuß ab, durch den der Flüchtling getötet wurde.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 202 — Seite 7
frags, 22. Juli 1932
mnerangent in die Katferfinti Tien.
der Glanz früherer Jahrhunderke. — Die ehrwürdigen Andenken an das alke Deutſche Reich.
zunbilder der Zuſammengehörigkeit der Deutſchen Oeſterreichs mit den Deutſchen im Reiche.
Deutſche Reich. Auf purpurroter Seide mit zierlichen Arabesken=
Aus deſterreichs Geſchichke.
muſtern ſind der Lebensbaum und, ſymmetriſch zu deſſen beiden
große Maria=Thereſia=Ausſtellung, die die Wiener
msfreunde vor zwei Jahren zum hundertfünfzigſten
t. Maria Thereſias im Schönbrunner Schloß
veranſtal=
rachte des öfteren das Geſpräch „der Wiener” auf dieſe
Geſchichte des alten Oeſterreich von nicht geringer
Be=
ug geweſene Kaiſerin. Wenn man in ein ſolches Geſpräch
umerkung hineinwarf, Maria Thereſia ſei zwar Kaiſerin,
hſiſchtöſterreichiſche Kaiſerin geweſen, ſo konnte
ſa gmit ſelbſt unterrichtete Menſchen zunächſt verblüffen.
re ü, nach einiger Beſinnung auf geſchichtliche Tatſachen,
möchanerkannt werden, daß ſie tatſächlich nicht Kaiſerin als
ſehurcerin der öſterreichiſchen Länder war — als ſolche war
Yhült in von Ungarn, Königin von Böhmen und Erzherzogin
on /ſierreich —, ſondern als Gemahlin des zum
römiſch=
umün Kaiſer gewählen Franz von Lothringen, alſo
Gunſch=deutſche Kaiſerin.
St 1452, da Friedrich III. in Rom zum Kaiſer gekrönt
umubis zum Jahre 1806, da Franz II. die Krone des alten
eucher Reiches niederlegte und dieſes damit endgültig
er=
ſch” aren mit einer einzigen kurzen Unterbrechung die
Habs=
jrag und ihre Erben, die Habsburg=Lothringer Kaiſer des
ſteyg elttſchen Reiches. Nicht dieſe ganze lange Zeit hindurch
frmg ſich die deutſche Kaiſerwürde ſo hohen Anſehens wie
ſch n ſiegreichen Abwehr der Türkengefahr durch die
Ent=
uyy Wiens von den Türken im Jahre 1683 bis zum
Er=
ſſchkfnder Habsburger im Mannesſtamm mit Karl VI., dem
atzeMaria Thereſias. In jener Zeit war Wien wohl vor
ſerln die berühmte Kaiſerſtadt, die Stadt der prunkhaften
bflzuung und Entfaltung der Barocke, der Machtkunſt der
ſtrütz und der Kirche, die beiſpielgebend wurde für ganz
funſtand.
Van bis vor dem Umſturz nach dem unglücklichen
Welt=
ſegu er Wiener aus ſtolzgeſchwellter Bruſt ſang: „Es gibt
ſr ukaiſerſtadt, es gibt nur a Wien”,
ſ uar es ſeinem Bewußtſein gewiß völlig fremd, daſ
er umit den Ruhm einer Zeit verlündete, die weit hinter
il ilag, ein Lied ertönen ließ, das entſtanden war, als
Aön der kulturelle Mittelpunkt des alten Deutſchen
Rſehes, die überall geprieſene Reſidenz der deutſchen
Barockkaiſer war.
ſich dem Bewußtſein des Reichsdeutſchen ift die Bedeutung
ſie=bzrls alte deutſche Kaiſerſtadt entſchwunden. Auch er denkt,
enmr von der „Kaiſerſtadt” Wien hört, an die ehemalige
ſeſiche der öſterreichiſchen Kaiſer. Das rührt wohl davon
m, 1uß die habsburgiſchen deutſchen Kaiſer ſchon lange bevor
gs hut Deutſche Reich zu zerfallen begann, aus ihren deutſchen
blrmen und den dazugewonnenen nichtdeutſchen Ländern
n iſſtändiges Oeſterreich gebildet hatten und der letzte
evven rabyhrg=Lothringer, der die deutſche Kaiſerkrone trug, dieſe
bes duſt m Jahre nachdem er ſich ſelbſt zum Kaiſer des ſelbſtändig
ider newuernen Oeſterreich ernannt hatte, niederlegte. So ging der
aß die äimape der alten deutſchen Kaiſerwürde unvermerkt auf die
kaun ſtertehiſche über und die berühmte alte deutſche Kaiſer=
Riu adt Lien verwandelte ſich ebenſo unvermerkt im Bewußtſein
er illiſchen in die öſterreichiſche Kaiſerſtadt.
Ain ſo wenig hiſtoriſch begründet dieſe Wandlung im
ſewaſſein der Menſchen war, ſie iſt nicht nur aus dem glatten
ebeung der deutſchen in die öſterreichiſche Kaiſerwürde zu
grufy, ſondern vor allem daraus, daß Wien viel von dem
ſanh geblieben iſt, den ihr einſt die deutſchen Kaiſer
ver=
heith aben.
AMn iſt auch heute noch in ſeinen alten Teilen die größte
und prächtigſte Barockſtadt der Erde.
enm icht nur die prachtliebenden Habsburger ſteigerten den
ſanzhrer kaiſerlichen Hofhaltung durch lebhafte weltliche und
ſegt „ſchait Bautätigkeit, ihr zahlreiches, aus aller Herren Länder
ellun ſatmen geſtrömtes adeliges Gefolge tat es ihnen gleich und
M Feluund neben den großartigen Bauten der alten Hofburg,
usſic en zuſerlichen Luſtſchlöſſern und kirchlichen Bauten,
Adels=
r9e glalt in Adelspalaſt. Kaum einer dieſer Bauten iſt
kunſt=
eſchſtälich bedeutungslos, viele zählen zu den Perlen deutſcher
arhürchitektur, wie die Karlskirche Fiſchers von Erlach und
18chedere, der Sonnenpalaſt des Prinzen Eugen von Savoyen,
on 19as v. Hildebrandt, um nur die berühmteſten zu nennen.
ſyh unter den zahlreichen einzigartigen Kunſtſchätzen, die
eigs bieſn derwahrt, ſind viele der glanzvollen Hofhaltung der
wird babüchrgiſchen Deutſchen Kaiſer zu danken, und manche
ge=
deun Frech; den ehrwürdigſten Denkmälern deutſcher Geſchichte.
uhr dieſen ſteht an erſter Stelle die alte deutſche
Kaiſerkrone.
Zie 9 zu Anfang des elften Jahrhunderts auf Beſtellung
gar bes Khmtiſchen Kaiſers Konrad II., wahrſcheinlich von
deut=
chert ſandwerkern hergeſtellt worden und beſteht aus acht
Yollchtten, von denen die vordere von einem Kreuz
über=
ngtzehrd und mit der rückwärtigen durch einen Bügel
ver=
me nſk iſt. In vier der Goldplatten ſind Zellſchmelzplatten
Feing eyt, die Chriſtus zwiſchen Cherubim und, wie lateiniſche
h mſihten beſagen, die Könige David, Salomon und Ezechiel
we bwül en Propheten Jeſaias darſtellen. Der Bügel trägt die
M u8 rlſchnüren gebildete Inſchrift: „Chuonradus dei Gratia
Somnyum Imperator Augustus”. Im übrigen ſind
Gold=
he latzm Kreuz und Bügel reichlich mit Edelſteinen, Perlen und
ugifaſſungen überſät. Zu der bald tauſendjährigen
Kaiſer=
konMeſellen ſich die übrigen Kleinodien und Reliquien des
heillin römiſchen Reiches deutſcher Nation”, wie das alte
Deutſe Reich ſeit dem fünfzehnten Jahrhundert genannt
Dul Unter ihnen ragt der
Königsmantel
Er iſt 1133 in Palermo von Sarazenen für den
Nopayn enkönig Roger II. hergeſtellt worden und kam durch
Deue aufer Heinrich VI., der ſich auf ſeinem zweiten Zug nach
Staln das Normannenreich unterworfen hatte, an das
Seiten, je ein ein Kamel zerfleiſchender Löwe mit Perlen,
Goldfäden und etwas blauer Seide geſtickt.
Werden dieſe ehrwürdigen Andenken, an das alte Deutſche
Reich in der Weltlichen Schatzkammer der Hofburg aufbewahrt,
ſo birgt der Stefansdom mit ſeinem das Wahrzeichen Wiens
bildenden himmelragenden Turm ein zwar weniger altes, aber
doch nicht weniger wertvolles Andenken an den Uebergang der
deutſchen Kaiſerwürde auf die Habsburger: das Grabmal
Friedrichs III. Es iſt aus rotem. Marmor und faßt alles,
was mittelalterliche Grabmalkunſt je erſonnen hat, zu deren
großartigſtem Vermächtnis zuſammen. Es wurde auf
Be=
ſtellung Friedrichs III. ſelbſt, wahrſcheinlich 1467 begonnen,
1513 feierlich enthüllt und ſchon damals als Wunderwerk
ge=
prieſen. Die von einer ſteinernen Rundbogenbrüſtung mit
Apoſtel= und Heiligenfiguren umſchloſſene freiſtehende Tumba
ruht auf einem mit phantaſtiſchen Tieren gezierten Sockel. Ihre
Seitenwände werden von acht, die kirchlichen Stiftungen
Friev=
richs darſtellenden Reliefs und dazwiſchen eingefügten
Stanv=
bildern von Kurfürſten und Hausheiligen gebildet. Ein
Kranz=
geſims mit knienden, das Totenamt haltenden Prieſtern
be=
grenzt die Wände nach oben. Die hohe Deckplatte iſt an ihren
tief gekehlten Seiten mit einer Reihe von Wappen geſchmückt
und trägt oben die in kräftigem Hochrelief geſtaltete, von
Wap=
pen umrahmte Figur des Kaiſers im Krönungsornat. Sie iſt
ein Meiſterwerk, des nach Deutſchland eingewanderten
Nieder=
länders Nikolaus von Leyden, auf den auch der Geſamtentwurf
des Denkmals zurückgehen dürfte.
Das ſind nur die hiſtoriſch und künſtleriſch bedeutendſten
Andenken an die „Kaiſerſtadt” Wien, die ihren Wert als
Sinn=
bilder der Zuſammengehörigkeit der Deutſchen Oeſterreichs mit
den Deutſchen im Reiche nie verlieren werden.
geschichten aus adler Welt
Der Ring in der Rübe.
Ein alter italieniſches Sprichwort ſagt: „Aus einer
Kohl=
rübe wird niemals Blut tröpfeln‟. Das mag wahr ſein, aber
kürzlich rollte aus einer italieniſchen Kohlrübe nichts Geringeres
als ein — goldener, edelſteingeſchmückter Ring. Dieſes ſcheinbare
Wunder geſchah in der Stadt der Wunder von Byzanz, in
Ra=
venna, das außer zauberhaften Kirchenſchätzen viele unanſehnliche
Gemüſegärten birgt. Dort lebt ein biederer Kohlbauer der
nebenbei auch Kohlrüben pflanzt. Dieſer Tage holte beſagter
Gemüſegärtner und Familienvater ein Gericht Kohlrüben aus
ſeinem Garten, nahm eine ſchöne, große gelbe Rübe, ſchnitt ſie
mitten durch — und heraus rollte der Ring. Ein Wunder?! —
Die ganze Familie, die Nachbarn und die halbe Stadt
beſtaun=
ten den Ring. Der glückliche Finder eilte zum Goldſchmied, der
den Ring für echt und den darin gefaßten Stein für koſtbar
er=
klärte. Das Kleinod aus der Kohlrübe ſoll nun als Talisman
in der Familie bleiben.
Dieſer Talisman hatte einſt wahrſcheinlich das Schickſal
ſei=
nes Artgenoſſen aus Heſſings „Nathan” — er ging verloren. Der
Verlierer mag über ein Feld gewandelt ſein. Der Ring ſank ins
Erdreich. Dort ruhte er, bis das Samenkorn dieſer Kohlrübe
darauf fiel — den Ring umſchloß und zur Kohlrübe heranreifte.
ebräunte Haut
(IHbg605)
„... was irrkümlich Wohnung genannk wird”.
(y) Moskau. Die neuruſſiſche Sprache gibt dem Bedürfnis
des Staates, an allen Ecken und Enden und auf allen Gebieten
des täglichen Lebens ſich ſtändig im Krieg zu befinden, treffend
Ausdruck. Es iſt nur noch von „Fronten” die Rede. Eine der
bedeutungsvollſten Fronten iſt die Wohnungsfront, — und zwar
nicht nur im Verhältnis vom Staat zu dem Wohnungsproblem,
ſondern auch in dem täglichen und ſtündlichen Krieg der Mieter
untereinander. Wir geben im folgenden wörtlich den Eindruck
wieder, wie er von einem Moskauer Olatt geſchildert wird. „Die
Treppe eines Moskauer Mietshauſes erinnert an eine Feſtung
mit Wänden aus Schmutz, die zu überwinden nicht leicht iſt. Sie
iſt von Hunderten von Katzen bevölkert und ſtets in Nacht gehüllt.
Das Syſtem der Klingeln kann man cdar von einem Blatt
Pa=
pier ableſen, des an jeder Tür hängt; es iſt aber dennoch ſo
kom=
pliziert, daß es eines ſehr langwierigen und in den meiſten
Fäl=
len erfolgloſen Studiums bedarf. Aber die ernſteſte
Verteidigungs=
linie dieſer Feſtung iſt erſt noch zu bewältigen, wenn man endlich
bis zur Eingangstür vorgedrungen iſt. Der Korridor iſt ein
Ab=
ladeplatz für die unmöglichſten Gegenſtände. Es iſt ein wahres
Wunder, wenn man ſich hier nicht ein Bein bricht und mit
ge=
ſunden Gliedmaßen aus dieſem Schutt herauskommt. Die Gerüche
und die Finſternis ſind noch ſchlimmer als ſelbſt auf der Treppe.
An den Wänden liegen aber — die Maſchinengewehrneſter,
die Türen, die in die „Räumlichkeiten” der einzelnen Mieter
füh=
ren. Hier muß eingeſchaltet werden: ſo zahlreich die Familie auch
ſein mag, ſie bewohnt nie mehr als ein Zimmer. — Die Szenen,
die ſich in dem gemeinſamen Korridor abſpielen, ſind gerade
gro=
tesk. Alle Objekte des Allgemeinbeſitzes, der Herd, das Telephon,
der elektriſche Zähler, ſie ſind Gegenſtand des ſtändigen Krieges.
— Aber die wahrſten Feldſchlachten liefert man ſich in der
Kollek=
tivküche. Hier zeigen die Frauen ihre Kampffähigkeit in einem
Maße, die eines Beſſeren würdig wäre. Mit Kochtöpfen, Löffeln
und Meſſern, ja, mit brennenden Spirituskochern bewirft man ſich.
Es wird alles getan, um das Leben ſeines Mitgenoſſen zu einer
Hölle zu machen.
Eine beſonders vielſeitige Möglichkeit bietet der Lautſprecher.
Man kann hundert gegen eins wetten, daß Genoſſe A., ihn
be=
ſtimmt mit aller Kraft einſchaltet, wenn er weiß, daß Genoſſe B.
dadurch verrückt wird.
Die Haupturſache dieſes Mieterkrieges iſt die Tatſache, daß
Menſchen der verſchiedenſten Klaſſen und Ueberzeugungen
gezwun=
gen ſind, zuſammenzuleben. Seite an Seite leben Fabrikanten,
Arbeiter, Aerzte, Beamten, Angeſtellte uſw. — Man kann ſagen,
daß das Moskauer Kollektivleben nichts anderes iſt als ein
Zu=
ſammengepferchtſein von unzähligen Menſchen in kleinen Ställen,
die irrtümlich Wohnung genannt werden.”
Dieſer ungeſchminkten Darſtellung des in ſeiner Objektivität
ge=
wiß unverdächtigen Sowjetjournaliſten wird man nichts
hinzu=
zufügen brauchen.
* Ein Pferd erbk eine halbe Million.
In Riverdale am Hudſon iſt kürzlich eine Millionärin
italie=
niſcher Abſtammung verſchieden, deren Teſtament ihre römiſchen
Anverwandten in nicht geringe Aufregung verſetzt hat. Werden ſie
darin ebenſo reichlich bedacht ſein, wie — das Pferd der
Ver=
ſtorbenen?
Sie war die Tochter des Venezianers Moroſini, der als
feuri=
ger Garibaldiner in der Begleitung Garibaldis ſeinerzeit nach
Amerika ausgewandert war. Ebenſo wie Garibaldi ſelbſt ſuchte
er ſich durch die beſcheidenſten Arbeiten über Waſſer zu halten, bis
es ihm endlich gelang, ſich vom Stiefelputzer und Matroſen zum
Vertrauensmann des bekannten Milliardären Gould, dem Beſitzer
des New Yorker Blattes World aufzuſchwingen. Er gab nicht
nur dieſem wertvolle Ratſchläge für ſeine Spekulationen und
ret=
tete ihn aus einer ſchweren finanziellen Kriſe, ſondern ſammelte
nebenbei ſelbſt in wenigen Jahren ein bedeutendes Vermögen an.
Als er ſoweit war, heiratete er.
Er hatte fünf Kinder denen er tönende italieniſche Namen
gab. Die älteſte Tochter Giulia, ſeine Lieblingstochter, war nicht
nur eine der eleganteſten und unternehmendſten jungen Damen
New Yorks, ſondern ſie beſaß auch einen ſo hervorragenden
Renn=
ſtall, wie ihn dieſe Stadt nicht wieder geſehen hat. Nicht weniger
als dieſer Rennſtall machte jedoch die Heirat der Giulia Moroſini
von ſich reden. Eines Tages gingen ihre feurigen Traber mit ihr
durch und ſie verdankte ihre Rettung nur dem mutigen
Dazwiſchen=
treten des ſchönen jungen Poliziſten Arthur M. Werner. Nicht
vergeblich floß romantiſches venezianiſches Blut in den Adern
Giulias. Da der junge Poliziſt für ſeine rettende Tat durchaus
kein Geld annehmen wollte, bot Giulia ihm ihre Hand und
hei=
ratete ihn.
Das geſchah im Jahre 1911. Aber auf dem Boden Amerikas
gedeiht die blaue Blume der Romantik ſchlecht, und fünf Jahre
ſpäter wurde das Paar bereits geſchieden. In ihrem Teſtament
hat ſich Giulia ihres verfloſſenen Gatten nicht weiter erinnert.
Als Vater Moroſini ſtarb, hinterließ er ſeiner
Lieblingstoch=
ter das herrliche Schloß auf dem Ufer des Hudſon, des Stromes,
den ein Italiener, Giovanna da Verazzano, als Erſter
hinaufge=
ſchifft war. Noch heute können die vorbeifahrenden Schiffer das
italieniſche Haus in Riverdale an ſeinem leuchtenden Wahrzeichen
erkennen, dem Stern Italiens, der an hohem Maſt angebracht iſt
und nachts wie ein Leuchtfeuer erſtrahlt.
In früheren Jahren hatte Giulia Unſummen für Toiletten,
Juwelen und Pferde verſchleudert. Seit einiger Zeit war ſie
lei=
dend, und nun gab ſie ihre Millionen nur noch zu wohltätigen
Zwecken aus. Auch in ihrem Teſtament hat ſie wohltätige und
geiſtliche Anſtalten, Verwandte, Freunde und Dienerſchaft reich
bedacht. Aber auch hier verleugnet ſich nicht der originelle Zug
ihres Weſens: eine halbe Million Lire hat ſie der
Tierſchutzgeſell=
ſchaft vermacht, damit das Geld für den Unterhalt ihres
Lieb=
lingspferdes „Glorioſo” verwandt werde. Glorioſo iſt der letzte
Ueberlebende aus dem prachtvollen Rennſtall von einſt und hat
jetzt das ehrwürdige Alter von 36 Jahren.
Das von Giulia Moroſini hinterlaſſene Vermögen ſoll ſich auf
150 bis 200 Millionen Lire belaufen. Die in Rom lebenden
Vet=
tern der Erblaſſerin befinden ſich in begreiflicher Spannung, denn
bis jetzt iſt es noch nicht bekannt, ob die Verſtorbene auch ſie in
ihrem Teſtament bedacht hat.
Geſchäftliches.
Das ſind Preiſe im Saiſon=Schlußverkauf, die die
Bottina, Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 34, in der heutigen
Anzeige angibt. Noch nie war das Preis=Niveau ſo niedrig wie
zurzeit, und ſollte man glauben, daß für jeden trotz der Not der
Zeit es möglich ſein ſollte, ſich zu dieſen Preiſen Schuhe zu kaufen.
Die Bottina empfiehlt infolge großen Andranges möglichſt die
Vormittagsſtunden zum Einkauf zu benutzen. Der Saiſon=
Schluß=
verkauf dauert noch bis einſchließlich 6. Auguſt.
Wekterbericht.
Die im Norden einſetzende Störungstätigkeit entfaltet ihren
Einfluß weiter ſüdwärts, ſo daß der hohe Druck, welcher ſich mit
über Deutſchland erſtreckte, mehr und mehr verdrängt wird.
In=
folgedeſſen nimmt auch ſeine Einwirkung auf unſere Wetterlage
weiter ab, und durch den Störungseinfluß gelangen
verſchieden=
artige, teils wärmere, teils kühlere Luftmaſſen nach dem
Feſt=
land, die zu wolkigem Wetter führen und Anlaß zu einzelnen
Nie=
derſchlägen geben. Die Temperaturen werden durch den Wechſel
der Luftzufuhr Schwankungen, jedoch nicht von ſtärkerer Art,
unterworfen.
Ausſichten für Freitag, den 22. Juli: Mehr wechſelnd wolkig, auch
kurz aufheiternd, Temperaturen ſchwankend und etwas kühler,
einzelne leichte Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 23. Juli: Mäßig warmes, wechſelnd
wolkiges Wetter mit Aufheiterung, Neigung zu einzelnen
Nie=
derſchlägen.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. HerbertNeite:
fär den Inſeraienteil und geſchäftliſche Mittelungen: Willy Kuhlei
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
(TV. 9228
196 Sie für S Pfennig viel mehr fordern können, als man Ihnen bisher ge=t
Uſſten hat, Verlangen Sie deshalb künftig die S Pfennig-Zigarette von 1932:
Mat Gdorg natürlich nikotinarm aber hoch-aromatiſch, faſt kräftig=würzig.
(ſtes guten Geſchmacks wegen möglichſt ohne Gold=Mundſtück wählen!)
Freitag, 22. Juli
Das engliſche Königspaar fährt, von Reitern eskortiert, über die neue Lambeth=Brücke,
die über die Themſe vom Londoner Parlament zu der Lambeth=Kirche führt. Die Brücke, die
auf vier Granitpfeilern ruht, wurde mit einem Koſtenaufwand von 15 Millionen Mark errichtet.
Am Steg am Strand warten die Boote auf die glücklichen Beſitzer,
die jetzt bald die Fahrt mit ihnen hinaus in die Sonne und die weite See antreten
Wer möchte da nicht mitfahren?
Reich und Ausland.
Aufere Buuls=Botatfpieiee ferilg dum Hart gegen Amternn.
Seite 8 — Nr. 202
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Einweihung der neuen Themſebrücke durch den engliſchen König.
Die Plädoyers im Devaheim=Prozeß.
Berlin. In der Verhandlung des
Deva=
heim=Prozeſſes plädierte Juſtizrat Marwitz, der
Anwalt Dr. Cremers, der zunächſt eine Reihe
von „Anerkennungsſchreiben zum 25jährigen
Dienſtjubiläum Dr. Cremers verlas. An dem
Zuſammenbruch des Devaheim=Konzerns, könne
Pfarrer Cremer keine Schuld zugemeſſen
wer=
den, da die Verhandlung ergeben habe, daß die
von Jeppel geleitete Baugenoſſenſchaft Mülheim
(Ruhr) an dem Zuſammenbruch ſchuld ſei. Die
von der Staatsanwaltſchaft als unheimlich
be=
zeichneten Entnahmen Pfarrer Cremers mit
26 000 RM blieben weit hinter dem zurück, was
von den übrigen entnommen worden ſei. Zum
Komplex Zentralsausſchuß für Innere Miſſion
erklärte der Verteidiger, daß gegen die
Beteili=
gung an dem Sanatorium in Koblenz nichts
einzuwenden ſei, da es ſich hier um ein gut
fun=
diertes Unternehmen gehandelt habe. Dr.
Cre=
mer habe keinen Anlaß gehabt, illegale
Hand=
lungen vorzunehmen, wenn er durchaus legal
habe vorgehen können. Dr. Cremer habe das
Debetſaldo Dr. Lübbertz” bei der Löſung der
Be=
ziehungen jum Bankhaus Rambaum in Höhe von
140 000 R:. übernommen; er habe das lediglich
als Mitglied des Aufſichtsrates der Hilfskaſſe
in Uebereinſtimmung mit den übrigen
Mitglie=
dern des Aufſichtsrates getan. Bei dem
Auto=
konto ſei er fraglos von dem Chauffeur betrogen
worden. Im übrigen ſei nicht feſtgeſtellt, daß
der Erlös für den Verkauf eines Wagens der
Hilfskaſſe nicht wieder zugefloſſen ſei, wenn auch
Dr. Cremer geglaubt habe, aus beſtimmten
Gründen keine genaueren Angaben machen zu
können. Die weitere Verhandlung wurde dann
auf Freitag vertagt.
Den Vater erſchoſſen.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch abend
er=
ſchien auf einer hieſigen Polizeiwache der 33
jäh=
rige arbeitsloſe Mechaniker Adolf Schäfer und
gab an, daß er ſoeben auf ſeinen Vater mehrere
Schüſſe abgegeben und dieſen getötet habe.
Gleich=
zeitig lieferte er bei der Polizei eine Schußwaffe
ab. Als die Polizei in die Wohnung des Täters
kam, fand ſie deſſen Selbſtbezichtigung beſtätigt.
Auf Grund eines Streites, der zwiſchen Vater
und Sohn entſtand, hatte der Sohn zum
Revol=
ver gegriffen und ſeinem Vater zunächſt einen
Kopfſchuß beigebracht. Auf den
Zuſammen=
brechenden gab er erneut drei Schüſſe ab. Die
Rettungswache brachte den Schwerverletzten in
das Krankenhaus, wo er alsbald ſtarb.
Das Geſtändnis des Zuchthäuslers.
Kaſſel. Anfangs Dezember v. I. war auf
das Haus des Gemeinderechners Wiegand in
Waldeck ein Sprengſtoffattentat verübt worden.
Als Täter wurde der 41jährige Schloſſer
Hein=
rich Kleinſchmidt verhaftet und im April vom
Schwurgericht zu ſechs Jahren Zuchthaus und
zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt. Obwohl
durch die Beweisaufnahme und die Indizien
ſtark belaſtet, konnte ſich Kleinſchmidt in der
Verhandlung zu keinem Geſtändnis bequemen.
Er wurde dann in das Zuchthaus eingeliefert,
wo er zurzeit ſeine Strafe verbüßt. Dort hat
er nun, in der Hoffnung auf eine
Strafmilde=
rung, ein reumütiges Geſtändnis abgelegt und
zugegeben, daß er die Tat allein, und zwar aus
Rache verübte. Er ſei von dem Gemeinderechner
Wiegand dauernd mit Zahlungsaufforderungen
gedrängt worden, ſo daß er den Plan faßte, ſich
an Wiegand zu rächen. Zwei Sprengpatronen,
die er noch aus dem Kriege her beſaß, habe er
an der Haustür des Gemeinderechners zur
Ex=
ploſion gebracht, ohne Abſicht, irgendwelchen
nennenswerten Schaden anzurichten.
Schwerer Betriebsunfall.
Vier Schwerverletzte.
Hagen. Mittwoch nachmittag explodierte
in der Gießerei der Firma Erkenzweig und
Schwemmann eine Gießform mit ſolcher Gewalt,
daß vier Arbeiter ſchwere Verletzungen erlitten.
Bei einem beſteht Lebensgefahr.
Die deutſche Davispokal=Mannſchaft im Pariſer Trainings=Stadion Roland Garres,
wo ſie das letzte Training abſolvierte und wo auch das Interzonen=Finale gegen Amerika
aus=
getragen werden wird. — Von links nach rechts: D. Prenn, Frenz, der Führer der Mannſchaft
Dr. Rau, Gottfried v. Cramm und Guſtav Jaenecke.
Die Trauung der Luiſenbräuke.
Die Luiſenbräute nach der Trauung in der Potsdamer Garniſonskirche.
Die Trauung fand, wie alljährlich, an dem Todestag der unvergeſſenen preußiſchen Königin ſtatt.
Dieſe Brautpaare erfreuen ſich der beſonderen Fürſorge des Luiſenbundes.
200 Bleiſchvergiftungen.
Poſen. In dem Städtchen Margonin ſind
etwa 200 Perſonen an ſchweren
Fleiſchvergif=
tungen erkrankt. Bei vielen beſteht
Todesge=
fahr. Es ſoll ſich um nicht unterſuchtes Fleiſch
handeln, das in einem beſtimmten Laden zum
Verkauf gelangte. Ein Sonderausſchuß aus
Poſen hat eine eingehende Unterſuchung
ein=
geleitet.
Verkehrsunglück in Meriko
ſordert 14 Toke.
Mexiko. In einer Vorſtadt von Mexiko
ſtieß an einer Ueberquerung ein Perſonenzug
mit einer Straßenbahn zuſammen. 14 Perſonen
wurden getötet, 14 weitere verletzt, darunter
mehrere ſchwer.
120 Häuſer eingeäſcherk.
Warſchau. Die Ortſchaft Bodlibozya
Radow iſt in der Nacht zum Mittwoch nſtel
Feuersbrunſt zum Opfer gefallen. 120 Sch ſte
ſind in Aſche gelegt worden. Zahlreiches Välthutz a
in den Flammen umgekommen. Mehrere geeſ.
g ich
ſonen, darunter drei Feuerwehrleute, m1) ſchnit
mit ſchweren Brandwunden und in bedenkal) m den
Zuſtand in das Krankenhaus nach Radow z
geführt werden.
Schwere Unwekker in der Nordſchn
Baſel. Am Mittwoch abend gingen
dem ſchweizeriſchen Mittelland und dem Wociden
Nordfuß ſchwere Gewitter nieder, die ar7 Qmes
einzelnen Stellen großen Schaden an den Aſute n
turen und den Verkehrsanlagen anrichteten: u gröſf
ſonders ſchwer betroffen wurden der KSnſ Kam
Aargau, die Gegend von Schwyz, Schaffha,
und die Unterſeegegend. Zahlreiche Zi 20
ſuinm.
ſchwollen mit unheimlicher Schnelligkeit an • hines
zerſtörten die Pflanzungen und riſſen junicht
Straßen auf. Auch einige Brücken wurden 19su na
geriſſen. In einer einzigen Gemeinde im uſ-ngs
ton Aargau wird der Schaden auf 100000 Fma.
geſchätzt. In Schaffhauſen, wo das Unwettes
Menſchengedenken nicht mehr mit dieſer Gis
gewütet hat, wurden einige Häuſer der Vovl.
meterhoch mit Schutt und Waſſer angefüll /— Yal
Berlingen am Unterſee wurde die Eiſen /ARcin
Flend
linie mit Geſchiebe überſchwemmt, ſo da
Verkehr durch Poſtautos aufrecht erhalten N gwucg
den mußte. Auch hier ſpricht man von au
Schaden in Höhe von mindeſtens 100 000/
Maktern und Griffin in Paris ( M
Paris. Die amerikaniſchen Flieger 7M4ud
tern und Griffin ſind am Mittwoch nachma,ß /ual
aus Hamburg kommend, auf dem Flugpler 7M Shu
Bourget eingetroffen. Sie wurden von Val ſei.
tern des franzöſiſchen und amerikaniſchen 20 Nel
flugweſens empfangen. Sie beabſichtigtew ! /200)
Ende Juli in Paris zu bleiben und dannume
New York zurückzukehren. Die beiden Fle—
kündigten an, ſie ſeien entſchloſſen, ſobaldrhe mi
möglich einen neuen Rekordflug um die We‟,
unternehmen.
Tödlicher Unglücksfall auf einem Kaſernerd,
Schwerin. Der 22jährige Oberſilin
Bernhard Schmidt, von der 2. Kompanis.
Schweriner Füſilierbataillons, iſt geſterſ
Schanzarbeiten auf dem hieſigen Kaſenu .
tödlich verunglückt. Er wurde verſchüttet1” Uele
konnte nur noch als Leiche geborgen werd’s
Zwei Schülerinnen in der Oſtſee ertrußbr 1M
Königsberg. Bei Bad Cranz gerb.
vier Schülerinnen, einer Königsberger A
haltsſchule beim Baden an der Samlandku
den Sog der Brandung und wurden in diai
hinausgetrieben. Zwei Schülerinnen ſor?
gerettet werden, die beiden anderen kang.
den Wellen um.
Schwarze Straßenräuber.
Saarburg. Zwei algeriſche Soldate
tätigten ſich hier als Straßenräuber. Sie
fielen den Feldhüter Durſt und forderter?
auf, ſein Geld herauszugeben. Als der
hüter ſich weigerte, mißhandelten ihn die
daten und nahmen ihm 1300 Franken ab.
beiden Banditen wurden ſpäter ermittelt. ſ0s
Ein verlaſſenes Flugzeug.
Madrid. Die Küſtenſtation in La Cn
gibt bekannt, daß das verlaſſene Waſſerflu-”
des polniſchen Fliegers Haußner immer no.
Atlantiſchen Ozean umhertreibe. Das Flu- y
wurde auf 42 Grad 21 Minuten nördlicher 2
und 24 Grad weſtlicher Länge, alſo in der
der Azoren, feſtgeſtellt. Es treibe in ſüdr A
Richtung. Die Küſtenſtation hat alle Kriegs-”
Handelsſchiffe durch Funkſpruch aufgefordert”IM
Flugzeug zu bergen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 202 — Sci:e 9
10488
Afnag, 22. Juli 1932
Sport, Spiel und Jucnen
ztitußballlermine der Gruppe Heſſen.
Ahuſt: VfR. Bürſtadt — FSV. 05 Mainz. F.Vgg. 06 Kaſtel
f.Vgg. 03 Mombach. Alemannia Worms — 1. FC. Lan=
SV. Wiesbaden — Olympia Lorſch. Viktoria Urberach
Wormatia Worms. Rückſpiele am 9. Oktober.
hrſt: 1. FC. Langen — VfB. Bürſtadt. 03 Mombach —
. Wiesbaden. Wormatia Worms — 06 Kaſtel. FSV.
tinz 05 — Viktoria Urberach. Olympia Lorſch — Aleman=
Worms. Rückſpiele am 16. Oktober.
Auſt: Alemannia Worms — VfB. Bürſtadt (18 Uhr o. W.).
ſch piel gn 23. Oktober.
ſyuſt: Olympia Lorſch — Wormatia Worms. Viktoria
Verach — 1. FC. Langen. 06 Kaſtel — SV. Wiesbaden.
MMombach — FSV. 05 Mainz. Rückſpiele am 23. Oktober.
quſt: 06 Kaſtel — Viktoria Urberach. SV. Wiesbaden —
Umannia Worms. VfR. Bürſtadt — Olympia Lorſch.
Wor=
tia Worms — FSV. 05 Mainz. 1. FC. Langen —
„Mombach. Rückſpiele am 30. Oktober.
Heinber: 1. FC. Langen — SV. Wiesbaden Olympia
uſch — 03 Mombach. Viktoria Urberach — VfR. Bürſtadt.
Armatia Worms — Alemannia Worms. FSV. 05 Mainz
2065 Kaſtel. Rückſpiele am 6. November.
stember: Alemannia Worms — 06 Kaſtel. 03 Mombach
NfR. Bürſtadt FSV. 05 Mainz — 1. FC. Langen. SV.
Aesbaden — Wormatia Worms. Viktoria Urberach —
gmpia Lorſch. Rückſpiele am 13. November.
Stember: 1. FC. Langen — Wormatia Worms. Aleman=
Worms — FSV. 05 Mainz. 06 Kaſtel — Olympia
ſch 03 Mombach — Viktoria Urberach. VfR. Bürſtadt
SV. Wiesbaden. Rückſpiele am 27. November.
jstember: Wormatia Worms — 03 Mombach. Viktoria
Verach — Alemannia Worms. FSV. 05 Mainz — SV.
Aesbaden. VfR. Bürſtadt — 06 Kaſtel. Olympia Lorſch
1 FC. Langen Rückſpiele am 4. Dezember.
über: 1. FC. Langen — 06 Kaſtel. Olympia Lorſch —
FfV. 05 Mainz. 03 Mombach — Alemannia Worms.
Wor=
mia Worms — VfR. Bürſtadt. SV. Wiebaden — Viktoria
erach. Rückſpiele am 11. Dezember.
Handball.
Tv. Arheilgen — Tgde. 46 Darmſtadt.
Samstag abend ſind die beiden 46er Mannſchaften
ſaſtt ) dem Turnverein Arheilgen, um ſich in einem
Freund=
hafrsſiel gegenüberzuſtehen. Arheilgen, der Kreisklaſſenbeſte,
au heute wieder in ſehr guter Verfaſſung und wird den
dern as Siegen ſehr ſchwer machen. Da das Spiel auf dem
vortaßz an der Maulbeeralle ſtattfindet, iſt jedem Anhänger
lebzeheit geboten, ſich die Spiele mitanſehen zu können, deren
zeſutt ich auch ſicher lohnen wird. — Am Sonntag fahren die
ßeriſchmittags 1 Uhr, ab Turnhalle Woogsplatz, nach
Offen=
ach m dem dortigen Tv. gegenüberzuſtehen. Die Offenhacher
onmru in den letzten Pflichtſpielen ungeſchlagen in der
Meiſter=
ſt Sieger hervorgehen, um in den kommenden
Pflicht=
vielltuin der höchſten Klaſſe der D. T. (Kreisklaſſe) ihre Kräfte
nit it andern der Kreisklaſſe zu meſſen. Fahrtkoſten für
In=
ereſreen: 1.30 RM.
Zum Davispokalkampf gegen 1. 5.A.
IIn dem Sekretariat des Franzöſiſchen Tennisverbands wurde
unerstag, 12 Uhr, die Ausloſungszeremonie für das
Inter=
genſtale im Davispokalwettbewerb zwiſchen Deutſchland und
züt eröffnet.
7 Kampf beginnt am Freitag, mittags 2.15 Uhr, im Stade
Garros, mit dem Spiele des amerikaniſchen Zweiten
ro0/ Shields gegen den deutſchen Zweiten Gottfried
Gumm. Anſchließend ſpielen die beiden Spitzenſpieler
Ells=
elid vorn Eines und Daniel Prenn. Das Doppelſpiel, deſſen Auf=
und ſelliün nicht vor Freitag abend bekanntgegeben wird, beginnt am
ſten nönmrag nachmittag 3.15 Uhr. Die beiden letzten Einzelſpiele
mein ſes jüntags bringen um 2.15 Uhr die Begegnung Cramm gegen
bings und anſchließend das Match Prenn gegen Shields.
Jiu=Jitſu=Schaukämpfe.
Rahmen des am Samstag und Sonntag hier auf dem
Joliüuevortplatz ſtattfindenden Kreisfeſtes des D.A.S.V. zeigen
ſeutt bend 8 Uhr, im Union=Theater, die Jiu=Jitſu=Kämpfer
iniſeschaukämpfe.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 22. Juli
11.00: Elftes Deutſches Sängerbundesfeſt. Paulskirchenfeier.
15.20: Dr. Kloha: Die Abſchließung und Trockenlegung der Zuider=
Leichkathlelik=Skaffelwekkkämpfe des 5V. 98 Darmſt.
Staffelwettkämpfe ſind beſonders anziehende
Mannſchafts=
kämpfe. Der SV. 98, deſſen Sportbetrieb ganz auf Arbeit in
die Breite eingeſtellt iſt, führt jetzt eine leichtathletiſche
Veran=
ſtaltung durch, bei der lediglich die Läufer der Staffelkämpfer
in Tätigkeit treten. Das Treffen ſieht neben den auswärtigen
Vereinen Eintracht und J. G. Frankfurt a. M.. BSC.
Offenbach und SpVgg. 04 Arheilgen mit der
Sport=
abteilung Merck ſämtliche Darmſtädter Turn= und
Sportvereine am Start. Teilweiſe werden bis zu 10
Mannſchaften vertreten ſein. Die Wettbewerbe ſind in 2 Gruppen
ausgeſchrieben, um dadurch auch den bisher weniger erfolgreich
Geweſenen Gelegenheit zur Teilnahme zu bieten.
Es werden gelaufen: Klaſſe 1: 4mal 100 Meter, 4mal 400
Meter, Schwedenſtaffel (400. 300, 200 100 Meter) und 3000=
Meter=Mannſchaftslauf oder 4mal 1500 Meter; Klaſſe 2
und 3: 3mal 200 Meter, 3mal 1000 Meter, Olympiſche Staffel
(800, 200. 200, 400 Meter) und 2000=Meter=Hindernislaufen,
Die Veranſtaltung, die ſich gewiß einer beſonderen
An=
ziehungskraft erfreuen wird, findet Samstag nachmittag
6 Uhr auf dem Stadion am Böllenfalltor ſtatt.
Damenklubkampf SV. 1898 — Polizei=SV. Darmſtadt.
Die Damenabteilung des Sportvereins 1898 trägt am
kom=
menden Sonntag vormittag 10 Uhr, auf dem Platz am
Böllen=
falltor, ihren 2. Klubkampf aus, und zwar gegen die
Damen=
abteilung des hieſigen Polizeiſportverein. Im vereinbarten
Wett=
kampfprogramm finden ſich 4 Laufkonkurrenzen( 100 Meter, 200
Meter, 800 Meter und 4X8100=Meter=Staffel), ſowie Wurf= und
Sprungübungen (Kugelſtoßen, Speerwerfen. Hoch= und
Weit=
ſprung). Zu jeder Konkurrenz ſtellen die beteiligten Vereine
je 2 Vertreterinnen. Da die Wettkampfmannſchaften beider
Ab=
teilungen ziemlich ausgeglichen ſein dürften, läßt ſich der
Aus=
gang des Klubkampfes nicht vorausſehen.
Die Olympiafahrer kurz vor dem Ziel.
(Kabeltelegramm vom 21. Juli.) Unſere Olympiafahrer
haben nunmehr beinahe drei Viertel des Rieſenweges quer durch
Amerika zurückgelegt. In Kanſas=City wurde nochmals
eine neue Maſchine vor den Extrazug geſpannt. Der kurze
Aufenthalt wurde zu einer Rundfahrt und Beſichtigung der
größ=
ten Sehenswürdigkeiten der Stadt benutzt. Schon nach wenigen
Stunden ging es weiter, und nach dem ernſt eintönigen
Charak=
ter der Landſchaft wurde die Gegend ſpäter romantiſcher, als die
Ausläufer der Rocky Mountains paſſiert wurden.
In Neu=Mexiko bekam man die tropiſche Gluthitze
richtig zu ſpüren, gegen die der Kampf mit allen Mitteln
aufge=
nommen wurde. Die außerordentlich bequemen Wagen geſtatten
unſeren Leuten reichlich Bewegung. Die Mannſchaft lief im
Sportdreß, in kurzer Hoſe und Trainingsanzug umher.
Auf den wenigen Stationen, auf den Halt gemacht wurde, wurde
eine Generalabkühlung vorgenommen Mit Gartenſchläuchen
wurde die Mannſchaft unter großem Hallo abgeſprengt. Trotz der
langen Fahrt iſt das Befinden unſerer Leute ausgezeichnet und
von Müdigkeit merkt man noch keine Spur. Beſonders herzlich
iſt die Begrüßung auf allen Stationen durch die deutſchſtämmigen
Bewohner, die teilweiſe von weither gereiſt ſind, um unſerer
Olympiamannſchaft die beſten Glückwünſche für Los Angeles zu
überbringen.
Ein hübſches Intermezzo gab es im Indianer=Zentrum von
Neu=Mexiko, in Albuery, wo die blonde Ellen Braumüller mit
einem ſchwarzhaarigen Kind auf dem Arm viele Male geknipſt
wurde. Mit der deutſchen Mannſchaft reiſen auch die
deutſch=
amerikaniſchen Radfahrer nach Los Angeles. Exz. Lewald iſt der
Mannſchaft mit dem Flugzeug vorausgeeilt, um Vorſorgen für
den Empfang zu treffen. In der Nacht zum Freitag (nach
mit=
teleuropäiſcher Zeit) wird die deutſche Mannſchaft das Ziel
er=
reicht haben.
Das Segelfliegen ſoll nach dem Beſchluß des Internationalen
Olympiſchen Komitees in das Olympiſche Programm
aufgenom=
men werden.
Die Olympiſchen Spiele in Los Angeles wird in Vertretung
des durch die amerikaniſchen Wahlen verhinderten Präſidenten
Hoover der Vizepräſident Curtis am 30. Juli eröffnen.
Die Termine für die deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft
mußten verſchoben werden, da nicht alle Kreismeiſter und
Teil=
nehmer feſtſtehen.
ſee.
16.00: Elftes Deutſches Sängerbundesfeſt. Volksdeutſche Weiheſtunde.
17.35: Konzert.
18.30: Aerztevortrag: Die Bedeutung der auf den Menſchen
über=
tragenen Tierkrankheiten.
19.00: Dr. Geiſow: Vom lebendigen deutſchen Denken.
19.30: Lieder, geſungen von Bernhard Klewitz. Am Flügel: Artur
Haagen.
20.00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.15: Vortrag: Das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt.
20.30: Elftes Deutſches Sängerbundesfeſt. Begrüßungskonzert des
Sängerbundes Naſſau.
21.30: Schwäbiſche Idyllen. Volkstümlicher Heimatabend
22.00: Kaſimir Edſchmid: Die griechiſche Olympia und die heutigen
Olympiaden.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik. Serenaden für Bläſer. Werke von Mozart, R.
Strauß, Dvorak. Ausf.: Münchener Bläſer=Orcheſter.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Freitag, 22. Juli
15.00: Toni Saring: Die weibliche Jugend im freiwilligen
Arbeiks=
dienſt.
15.40: Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen
16.00. Frankfurt a. M.: Volksdeutſche Weiheſtunde, anläßlich des
Elften Deutſchen Sängerbundesfeſtes.
17.30: Dr. Frank: Rauchen oder Nichtrauchen?
18.00: Serenadenmuſik des 18. Jahrhunderts.
18.30: Prof. Eulenburg: Störungen im Welthandel als Urſache
und Folge der Wirtſchaftskriſe.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.15: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
19.35: J. Bunzl: Weltmächte der Erde: Petroleum.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.15: Obering. Nairz; Viertelſtunde Funktechnik.
20.30: Frankfurt a. M.: Elftes Deutſches Sängerbundesfeſt.
Be=
grüßungskonzert des Sängerbundes Naſſau.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Stuttgart: Bei uns zu Lande. Volkstümlicher Heimatabend.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.15: Köln: Ausſchnitt aus der Feſtſtunde zur Eröffnung des 8.
Reichstreffens der Deutſchen Jugend=Kraft. (Schallplatten)
22.45: Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ausf.: Funkorcheſter.
Vor allem aber MAGSAM
ist Schneidermeister und
versteht deshalb, jeden
Herrn richtig anzuziehen,
gleich ob sich’s um
Ober-
hemden, Krawatten oder
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handelt. 10461
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Nummer 202
Tbrraadae.
Freitag, den 22.
Arbeitsmarktlage im Reich und in Heſſen.
In der erſten Julihälfte Skockung in der Enklaſtung des Arbeitsmarkkes. — 5 492000 Arbeitsloſe.
Die Abendbörſe zeigte wieder das nun ſchon gewohnte ruhige
Bild. Umſätze wurden kaum getätigt, da die Zurückhaltung
ange=
die Untmiatang des Aebenlsinärties ſichts der innenpolitiſchen Lage immer noch vorhält. Die Kurſe
im Reich.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 1. bis
15. Juli 1932 iſt, wie in den Vorjahren, eine Stockung in der
Ent=
laſtung des Arbeitsmarktes eingetreten. Am 15. ds. Mts. waren
bei den Arbeitsämtern rund 5. 492 000 Arbeitsloſe gemeldet, d. h.
rund 16 000 mehr als Ende Juni. Die Aufnahmefähigkeit der
Saiſonaußenberufe ließ nach
Während in den Bezirken Oſtpreußen, Pommern,
Niederſach=
ſen und Weſtfalen, in geringem Umfang auch in Schleſien, die
Zahl der Arbeitsloſen noch abgenommen hat, iſt in Brandenburg,
in der Nordmark, im Rheinland, in Sachſen und Bayern ein
ge=
wiſſer Rückſchlag eingetreten. Auch in Südweſtdeutſchland ſtieg die
Zahl der Arbeitsloſen etwas. In den Bezirken Mitteldeutſchland
und Heſſen war ein Stillſtand zu verzeichnen.
Im Gegenſatz zur Entwicklung am Arbeitsmarkt ſind die
Un=
terſtütztenzahlen der Arbeitsloſenverſicherung und der
Kriſenfür=
ſorge nicht unerheblich zurückgegangen, eine Entwicklung, die
über=
wiegend auf Ausſteuerungen infolge der langen Dauer der
Ar=
beitsloſigkeit zurückzuführen iſt. In der Arbeitsloſenverſicherung
wurden am 15. Juli rund 875 000 Hauptunterſtützungsempfänger
gezählt nach einem Rückgang um rund 66 000. In der
Kriſenfür=
ſorge wurden am gleichen Stichtag rund 1 490 000 Arbeitsloſe
be=
treut, d. h. rund 54 000 weniger als Ende Juni. In dieſen beiden
Unterſtützungseinrichtungen zuſammen wurden mithin rund
2 365 000 Arbeitsloſe unterſtützt, denen im gleichen Zeitpunkt
ſchätzungsweiſe 22 Millionen Wohlfahrtserwerbsloſe (Ende Juni
2 163 000) gegenüberſtehen dürften.
In Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Das Landesarbeitsamt Heſſen teilt mit:
„In der erſten Hälfte des Monats Juli iſt die ſommerliche
Entlaſtung des Arbeitsmarktes faſt völlig zum
Stillſtand gekommen, denn die Geſamtzahl der
verfüg=
baren Arbeitsſuchenden iſt nur noch um 102 auf 320 256 geſunken.
Auf die Saiſon=Außenberufe entfielen am 15. Juli 111 771
Arbeits=
ſuchende — 34,9 Prozent (am 30. Juni 112 202 — 35 Prozent) und
auf die übrigen Berufe 208 485 — 65,1 Prozent (208 156 — 65
Prozent). Die Arbeitsſuchenden haben, ſomit in den Saiſon=
Außenberufen im letzten Berichtsabſchnitt noch 431 ab= in den
übrigen Berufen aber um 329 zugenommen. Von der
erſtgenann=
ten Gruppe ſind nur die Land= und Fortſtwirtſchaft ſowie die
Lohn=
arbeit wechſelnder Art noch leicht aufnahmefähig geweſen,
wäh=
rend die Arbeitsloſigkeit in der Induſtrie der Steine und Erden
und dem Baugewerbe ſchon anzuſteigen beginnt. Von den Berufen
der zweiten Gruppe erwies ſich das Nahrungsmittelgewerbe
(Tabak= und Konſerveninduſtrie), das Gaſtwirtsgewerbe und vom
Bekleidungsgewerbe die Schuhinduſtrie verhältnismäßig noch am
ſtärkſten aufnahmefähig. Beſonders verſchlechtert hat ſich die Lage
im Bekleidungsgewerbe für Schneider aller Art (Zugang 361 —
4,8 Prozent) und in den Angeſtelltenberufen, die insgeſamt eine
Zunahme um rund 600 zu verzeichnen haben.
Von den 320 256 Arbeitsſuchenden erhielten 52 374 — 13.2
Pro=
zent Arbeitsloſen= und 80 392 — 25 1 Prozent Kriſenunterſtützung.
Am 30. Juni wurden 2776 Unterſtützte aus der Alu, Kru und
Wohlfahrtspflege mit Notſtandsarbeiten beſchäftigt, das ſind 0.9
Prozent von der Arbeitsſuchendenzahl am 15. Juli. Ganz
erheb=
lich hat die Zahl der im Freiwilligen Arbeitsdienſt Beſchäftigten
zugenommen. Am 30. Juni wurden 11 266 Arbeitsdienſtwillige
beſchäftigt, davon waren 6436 — 57.1 Prozent bis 21 Jahre alte
Jugendliche. Auf die Geſamtzahl der Arbeitsloſen am gleichen
Stichtag entfielen 3,6 Prozent Arbeitsdienſtwillige. In einem
Bezirk ſind 25,4 Prozent, in zwei anderen 13,6 bzw. 9,1 Prozent
und in drei Bezirken faſt gar 6 Prozent der Arbeitsloſen im
Frei=
willigen Arbeitsdienſt beſchäftigt.”
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nachdem 24 Stunden zwiſchen dem überraſchend ſchnellen
Vor=
gehen der Reichsregierung gegen Preußen und der geſtrigen Börſe
lagen und es nirgendwo zu ernſthaften Zwiſchenfällen oder
Ver=
wicklungen gekommen iſt, hat die Stimmung in der Burgſtraße in
Berlin eine merkliche Beruhigung erfahren. Starke Beachtung
fand auch die beſonnene Haltung der Gewerkſchaften, die ihre
Mit=
glieder zur Ruhe ermahnt haben. Kursmäßig kam die
Befriedi=
gung über den verhältnismäßig reibungsloſen Ablauf der Dinge
bei der unverändert herrſchenden Zurückhaltung des Publikums
und der Spekulation auch geſtern nicht zum Ausdruck; die
Notie=
rungen waren im allgemeinen nur wenig und nicht ganz einheitlich
verändert, lediglich für einzelne Spezialwerte, waren
Sonder=
bewegungen feſtzuſtellen. Die Hoffnungen des Vormittags und der
Vorbörſe auf eine feſtere Eröffnung hatten ſich jedenfalls nicht
er=
füllt. Trotz der unverkennbaren Beruhigung herrſcht naturgemäß
noch eine ſtörende Unſicherheit über die Weiterentwicklung der
Dinge in der Politik. Für Farben beſtand auf die
Stickſtoffeini=
gung zwiſchen Chile und Europa, die in London erzielt wurde, zu
gut behaupteten Kurſen etwas Intereſſe. Schultheiß waren auf
die Generalverſammlung hin gefragt und über 1 Prozent höher.
Auch die Ausführungen auf der Generalverſammlung der A.=G.
für Verkehrsweſen hatten einen günſtigen Eindruck hinterlaſſen.
Aſchaffenburger Zellſtoff, bei denen ein Verluſt von mehr als 4
Mill. RM. im Geſchäftsjahr 1931 eingetreten iſt, wurden zu
Be=
ginn des Verkehrs geſtrichen. Im übrigen waren
Eiſenbahnver=
kehrsmittel mit minus 1½ Prozent und Rütgerswerke mit minus
1½ Prozent etwas ſtärker abgeſchwächt, während Chemiſche Heiden
18 Prozent höher eröffneten. Sonſt betrugen die Veränderungen
nicht mehr als 1 Prozent. Man ſprach noch über die feſtere
Ver=
anlagung New Yorks und die leichte Beſſerung am amerikaniſchen
Eiſen= und Stahlmarkt. Im Verlaufe wurde es nach kleinen
Schwankungen auf Deckungen bis zu 1 Prozent feſter.
Die Maßnahmen der Reichsregierung blieben auf die
Frank=
furter Börſe ohne Auswirkung. Da die Aktion in Preußen noch
ohne jede Beunruhigung blieb, lag kein Anlaß zu
Sonderbewegun=
gen an der Börſe vor. Allerdings war die Umſatztätigkeit äußerſt
gering. Publikumsaufträge fehlen ſchon ſeit Wochen. Die
Speku=
lation legt ſich äußerſte Zurückhaltung im Verfolg der politiſchen
Vorgänge auf. Eine gewiſſe Stütze hatte die Börſe in der feſten
New Yorker Tendenz. So lagen die Kurſe uneinheitlich, da die
Notierungen meiſt von Zufallorders bedingt waren. Größere
Schwankungen waren nicht zu verzeichnen. J.G. Farben eröffneten
zunächſt unverändert mit 85½ und zogen ſpäter raſch auf 87
Pro=
zent an. Erdöl holten ihren Anfangsverluſt von ½ Prozent mit
einem Kursgewinn von 1 Prozent wieder auf. Der Elektromarkt
zeigte überwiegend Kursbeſſerungen. Schuckert 1½ A. E. G. ½
Pro=
zent höher. Auch Montanwerte leicht gebeſſert. So Mannesmann
um ½, Stahlverein um ½ Prozent. Kaliwerte ruhig, Aſchersleben
1 Prozent, Salzdetfurth ½ Prozent ſchwächer. Ohne Veränderung
lagen Schiffahrtswerte. A.=G. für Verkehrsweſen auf die
Gene=
ralverſammlungs=Mitteilungen hin etwas freundlicher.
Reichs=
bankanteile zunächſt ½ Prozent ſchwächer, ſpäter mit der
Geſamt=
tendenz etwas feſter. Zellſtoffaktien uneinheitlich, Aſchaffenburger
Zellſtoff von dem Verluſtabſchluß von 4 Mill. RM. kursmäßig
nicht berührt. Waldhof 1½ Prozent niedriger. Im übrigen lagen
die Märkte ruhig bei kleinen Schwankungen. Am Rentenmarkt
war ein ſehr mäßiges Angebot in Pfandbriefen zu beobachten,
ohne baß ſich die Kurſe weſentlich veränderten. Altbeſitzanleihe
½ Prozent feſter Schuldbuchfe rungen ½ Prozent höher, dagegen
Neubeſitz um 0.10 Prozent ( hwächt. Im ſpäteren Verlaufe
blieb die Börſe ſo gut wie geſchäftslos, bei allerdings leicht
anzie=
henden Kurſen. Tagesgeld leicht bei 4¾=Prozent.
lagen meiſt gut behauptet teilweiſe etwas freundlicher. So
ge=
wannen J. G. Farben ¼ Prozent. Am Montanmarkt eröffneten
Stahlverein ¼ Prozent ſchwächer, erholten ſich jedoch im Verlaufe
wieder. Harpener lagen ½ Prozent höher.
Am Rentenmarkt waren Altbeſitz und Neubeſitz unverändert,
desgleichen ſpäte Schuldbuchforderungen. Etwas Intereſſe beſtand
für Pfandbriefe, von denen Frankfurter Hyp. 1 Prozent anziehen
konnten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Hermann Wronker A.=G., Frankfurt a. M. Nach
Informatio=
nen liegen Vorausſetzungen für die Eröffnung des gerichtlichen
Vergleichsverfahrens im weſentlichen vor ſo daß innerhalb
Wochenfriſt mit der Eröffnung zu rechnen iſt. Ueber die rechneriſche
Maſſenquote von 27 Prozent des bekannten Status vom 16. Juni,
der auch inzwiſchen bis auf einige Andersbewertungen ſich kaum
veränderte, ſoll, wie wir hören, eine durch Opfer eines
Groß=
gläubigers ermöglichte Quote von 35 Prozent, in mehreren Raten
zahlbar, unter Garantie der Dresdner Bank geboten werden. Die
Dresdner Bank, die Hauptgläubiger der Wronker A.=G. iſt, müßte
naturgemäß auch das Weiterbeſtehen der Firma finanziell durch
neue Betriebskredite ermöglichen.
Schultheiß=Patzenhofer Brauerei A.=G., Berlin. Die
Präſenz=
liſte der Generalverſammlung verzeichnet 306 vertretene Aktionäre
mit 61,96 Mill. RM. Stammaktienkapital und 15 Mill. RM.
Vor=
zugsaktienkapital bezw. 6 190 600 Stammaktienſtimmen und
1 500 000 Vorzugsaktienſtimmen. Unter den Vertretenen befinden
ſich etwa 60 Juriſten. Von der Oppoſition nahmen zunächſt die
Vertreter des Schutzverbandes, die Rechtsanwälte Bendix und
Heyers, das Wort. Der Verſammlungsleiter Dr. Schifferer ſchlug
vor, die Diskuſſion über die erſten zwei Punkte der Tagesordnung,
Bilanzbereinigung, Sanierung und Abſchlußgenehmigung,
mit=
einander zu verbinden. Rechtsanwalt Friedländer erſtattete
ſo=
dann den Bericht über die Verſtändigung mit den Banken. Er
ſtellte feſt, daß die Gutachten über die Rechtsfragen ſehr verſchieden
ausgefallen ſeien, da es ſich um umſtrittene Punkte des ganzen
Aktienrechts handele. Ein Prozeß wäre langwierig und im
Ergeb=
nis ungewiß geweſen. Die jetzt erreichte Verſtändigung ſei nur
möglich geweſen, weil auf Erſatzanſprüche verzichtet wurde.
Melallnolierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 44.25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes, (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98 bis
99proz. in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz, 350 RM... Antimon Regulus 36—38 RM., Feinſilber
(1 Kilogr. fein) 37.50—40,75 RM.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 21. Juli. Weizen inländ.
(75/76 Kilo), gut, geſund und trocken 26,25—26,75, Roggen inländ.
21,75—22, Hafer inländ. 17—19, Sommergerſte inländ. nom. 20
bis 20,25, Futtergerſte alte 18,25—18,50, gelber La=Plata=Mais
mit Sack 18, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) 10,50, Biertreber
mit Sack 10 75—11, Trockenſchnitzel loſe 9.50, Wieſenheu loſe 4,80
bis 5,20, Rotkleeheu 4,90—5,30, Luzernkleeheu 5—5,60, Stroh:
Preßſtroh Roggen=Weizen 3.40—3,80, Hafer=Gerſte 3—3.40, geb.
Stroh Roggen=Weizen 3.40. Hafer=Gerſte 3, Weizenmehl Spezial 0
mit Sack (Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) Juli=Auguſt 38,80,
dito per 16. 9.—31. 10 34,15, dito mit Auslandsweizen 35,15,
Rog=
genmehl (70proz. Ausm.) 28,25—29, feine Weizenkleie mit Sack
9,25, Erdnußkuchen 12,75. Tendenz: Weizen, Roggen und Hafer
in nahen Poſitionen ſind gut gefragt und höher bezahlt, auf
Ab=
ladung dagegen wenig verändert. Das Mehlgeſchäft iſt ruhig. Der
Konſum hält ſich jedoch weiter reſerviert.
Deviſen=Höchſtbekräge für den Monak Auguß
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß die
porteure für den Monat Auguſt 1932 den Höchſtbetrag ihrer
meinen Genehmigungen nur bis zur Höhe von 50 Prozent i.
ſpruch nehmen dürfen. Für die dieſen Betrag überſteigendem
lungsverbindlichkeiten werden die Firmen auf die Inanſ
nahme von Lieferantenkrediten und die Ausnutzung der K2.
linien des Stillhalteabkommens verwieſen.
Rückgang des Goldbeſtandes bei der Ban
von Frankreich.
Diehmärkke.
Zum erſten Male ſeit vielen Monaten iſt der Goldbeſtar.
Bank von Frankreich zurückgegangen, und zwar in der
Be=
woche vom 8.—15. Juli um 63 871000 Franken auf 82 407,8
Franken. Dieſer Rückgang ſcheint auf Goldankäufe insbeſ
für engliſche Rechnung zurückzuführen zu ſein. Die Dolddecku
dagegen von 76,30 auf 76,31 Prozent geſtiegen.
Darmſtädter Viehmarkt vom 21. Juli. Aufgetrieben r
4 Ochſen, 124 Kälber, 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten ſich für S0
auf a) 30—34, b) 25—29, c) 20—24 Pfg. Pro Pfund.
Spitze-
über Notiz. Marktverlauf: geräumt
Großer Viehmarkt in Lich. Hier fand ein Großvieh=, Schu
und Schafmarkt ſtatt, der regen Marktverkehr brachte. Auuk0ſ=
Schweinemarkt ſtanden 470 Ferkel zum Verkauf, von denern frd
ſchleppendem Handelsgeſchäft Ueberſtand verblieb. Es kad
Ferkel bis zu 6 Wochen alt 12 Mk., bis 8 Wochen alt 14 Mk. 1 weiſt
Tiere 14 Mk. Ferner waren noch 120 Kühe, Rinder und B1lnug)
ſowie 38 Schafböcke aufgetrieben, die bei befriedigenden Pcmutlt
durch Verſteigerung Abſatz fanden.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Juli. Zufuhr: 76 K2Nhuſt,
45 Schafe, 99 Schweine, 1029 Ferkel und Läufer, zuſammernigBref
Stück. Preis für 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.; 5
b) 38—40, c) 30—35, d) 23—27, e) 20—22: Schafe b) 2-‟ PM.
Schweine nicht notiert. Preiſe pro Stück in RM.: Ferkel Mei.=
Wochen 6—8 Ferkel über 4 Wochen 10—12, Läufer 14—17. MIu venn
verlauf: Kälber ruhig, langſam geräumt; Ferkel und Au Bme
ruhig.
Kehle
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Juli. Aufgetrieben wry / Glas
Rinder 105 ſeit dem letzten Mark, Kälber 1099, Schahnf m
Schweine 890. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
b) 36—40, c) 31—35, d) 25—30; Schafe a1) 26—30, b) 2- Mft M
c) 13—19: Schweine b) und c) 41—44, d) 38—43, e) 33. Bdntende
Marktverlauf; Kälber, Schafe und Schweine ruhig, ausverueingl.
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 56—64, dito 2 52. Junja ſp
Bullenfleiſch 54—56; Kuhfleiſch 2 45—50, dito 3 30—40; c En B
fleiſch 2 52—60; Schweinefleiſch 54—60. Geſchäftsgang ruhigh hals ge
gebracht waren: 740 Viertel Rinder, 152 Kälber, 7 Schafe ur ſteien.
halbe Schweine.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach der Erhebung des Preußiſchen Statiſtiſchen Lande
vom 30. Juni ſind in Preußen 1 552 131 vom Arbeistamt
kannte Wohlfahrtserwerbsloſe bei den Bezirksfürſorgeverbon
gezählt worden, gegenüber 1 508 988 Ende Mai. Dieſe Zun!.
um 2,9 v. H. iſt annähernd ebenſo ſtark wie die im Mai und
erfolgte Erhöhung.
In der Woche vom 3. bis 9. Juli wurden von der Reichactz
insgeſamt 579 523 Wagen geſtellt. Die arbeitstägliche Stel
beläuft ſich auf 96 563 Wagen gegenüber 100 281 in der Vorz
und 113 950 in der Vergleichswoche des Vorjahres.
Die Eiſengroßhandlung F. A. Banzhaf G. m. b. H, Kä.4
Anfang Juli aufgelöſt worden. Die Firma iſt die älteſte
großhandlung des Bezirks Köln, ihre Bedeutung hat dur
Verſchlechterung der Lage im Eiſenhandel in der letzten Zeituck
und mehr nachgelaſſen. Enge Verbindungen beſtehen mit der
großhandlung Otto Wolff in Köln und mit der luxemburgi!
giſchen Hüttengruppe Burbach=Eich=Düdelingen (Arbed).
Als Zeichen der beſonderen Not imn heſſiſchen Weinbau karßk
angeſehen werden, daß am Dienstag einem Nierſteiner Wein
beſitzer 2½ Stuck Faßwein zum Preis von 1050 RM. un
Flaſchen bekannter Lagen zum Preis von 630 RM. verſt4g
wurden. Steigerer war eine Nierſteiner Bank.
In dem Kohlenbergwerk von Charleroi, wo die Arbei=
Teil wieder aufgenommen worden iſt, haben die Arbeiter beiſ
ſen, den Generalſtreik fortzuſetzen.
Berliner Kursbericht
vom 21. Juli 1932
Drutſche Sunr and Aibrontd Gerrafcäft
Oeviſenmarkt
vom 21. Juli 1947
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. ....
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Gelſ. Bergw. 87.25
31.25 18.50 Geſ.f.elektr. Untern. 55.125 11.— Harpener Bergbau 50.— Soeſch Eiſen u. 22.25 12.375 Köln=Neueſſen 23.50 Bhil. Holzmann 30.50 33.— (Kali Aſchersleben 27.25 glöcknerwerke Mannesm. Röhr. 36.— — Maſch.=Bau=Untn. 21.50 80.— Oberſchleſ. Korsw. 28.— 80.75 Orenſtein & Koppe 22.50
Maee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt 1
Leonh. Tießz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mfe
29.125
153.56
45.—
12.875
96.—
21.50
9.50
27.—
5.75
64.—
12.25
22.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yort
Belgien.
Italien
Paris
D
tod finn Mi.
100 Schiling!”
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden
109 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pav. Beio
1 Dollar
100 Belga I5
100 Lire
100 France
Nat
6.364
51.95
12,465
3.057
169.68
74.53
80.,82
76.92
15.03
0.923
4.209
58.29
21.48
1s.485
Brieſſ
6.376
52.05
12.4a5
3.063
170.0:
74.77
zo.98
77o8
15.04
0.92
4.217
58.41
21.50
18.525
Schweiz
Spanien
Danzia
Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien
Bortugal
Athen
Iſtambu
Rairo
Konado
Uruguay
3sland.
Tallinn (Eſtl.
Rigd
Währung
100 Frankenls
100 Peſetas 3
100 Gulden 181
1 Yen
1 Milrer
100 Dinar
100 Esendosl:
100 Drachm
türl. 2
1ägypt. 4 1
canad. Doll. /3,
1 Golopeſo
100 isl. Kr. 16
100 eſtl. Kr. 1
100 Lats
Durmſtädter und Karionaroanr Buriftabt, onlmne der Stescher Br
Frankfurter Kursbericht vom 21. Juli 1932.
Pe
6%9 „ „5.27
5½%Intern.
6%Baden ....
68 Bayern......
69 Heſſen.......
6% Preuß. Staat.
6% Sachſen ......
Dtſche. Anl.
Auslo=
jungsſch. 4½,
Ab=
löſungsanl.
Diſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schußge
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . .v.24
620 Darmſtadt ...
6% Dresden v. 26
620 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
Aie
„ v. 26
6% Mainz ...."
6% Mannheimv.2
6% München v.29
6% Wiesbaden v.28
6% Heul. Landesbi.
6% „ Golboblig
5½% Heſſ. 2bs.
Hhp.=Bk.=Ligzid.
434% „Kom.=Obl.
6%0 Preuß: 2ds.)
pfbr.=Anſt. G. Pf.
Gs „ Golboblig
65
63.5
63.5
62
62
44
72
4.9
2.6
44
42.75
37
66
Are
50
73
67.5
53‟
A Lu
Bt. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land.;
kredit Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbi.
5½% „ Liqu. Ob
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
.. Ser, III
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp.Bt.)
5½%n Liglu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bt.
5½% — Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6%0 Pfbr.=Bt
5½%0
Liqu.
6% Mein.Hhp.=Bi.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Br.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hup. Bk.
5:/.% „Lig. Pfbr.
60
„ Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Banr.
51/,%0 „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6%Daimler=Benz.
6%0 Dt. Linol. Werkel
62Mginkrw. v. 26
62Mitteld. Stahl.
6%Ver. Stahlwerkel
41.75
72.5
7.75
38.7
52
67.5
84.25
67.25
78.5
52.75
66.75
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68
77.5
50
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69
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57.5
P
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Indeſt
5% Bulg. Tah. v.02
4/,2 Oſt. Schätze
47 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
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180 Türk. Admin.
4% — 1. Bagdad
42 „ Zollanl.
41ſ.%6 Ungarn 1913
1914
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Jo
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1910
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Rla. Kunſtzüde Unte
A. E. G.........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba.Brauereil
Zellſtoff
Zemberg, J. P..
Beram. El.=Werkel
BrownBovericEie
Buderus Eiſen....
Tement Heidelberg
„ Karlſtaot
J. G. Chemie, Baſel1
Cbem.Werke Albert
Chade
....
Contin. Gummiw.)
Linoleum
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. .
. Erböl ......."
56
84.25
10.5
11
4.2
7.25
35/,
2.3
3.3
5
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6.5
34.25
23.5
67
19
24.5
35
23.5
D
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.-Geſ.
Licht u. Kraft
Sſchw. Bergwerk..
EslingenMaſchinen
faber & Schleicher
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Grilleaumel
Frankfurter Hof.
Beiſeni. Bergwer!
Gei f.elettr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen!
Grün & Bilfinger 1148
dafenmühle Frift.
Hammerſen (O3n.
Hanauer Hofbrauh.
barvener Bergbau
benninger, Vempf
bilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
birſch Kupfer:
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
fiſe Bergb. Stamml
„ „ Genüſſeh
Junghans
Kali Chemie
Aſchersleben
Karſtadt. R..
Klein, Schanzlin .) 7
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H.... ..
133
30.25
15
40
68.75
26
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Laurahlitte ......
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Luß Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. böchſt.
Mainz. Akt.=Br. ..
Mannezm. Röhren
Mansfeld Bergb. .
Metallgef. Franff.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Sberbedart ....
Phönir Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunfohlen=
Eleitr. Stamm
Stahlwerte".
Niebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerzwerte
Salzoetfurth Kalt.11
Salz v. Heilbronn 1
Shdfferhof=Vind.,
Shramm. Lacfbr.
S hriftg. Stempel.
S huckert Fleltr. . .
Schwarz=Storhen.
Siem. Blasinduſtr.
Siemens & Halste. 1118.75
Süod. Zucker=A. G./105.75
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...!
Unterfranken ....!
Ver Stahlverke .
Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Bahß & Frevtag.”
159
Veeg
Zellſtoff Waldhof.
Memel.
48.5
70
24.5
167
61.5
442,
23.25
155
At
49
59.25
45
55
Auig. Dt. Creditant
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſt.
BarmerBanwerein
Baher. Hyp. u. B.
Berl. bandelsgeſ.
bypothelbl,
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bi.
Dt. Bank und Die
Di. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank
Frankf. Bank
„ Syp.=Bant
Mein. Hyp. Banl
Pfälz. Hhp.=Bank.
Reichsbank=Ant 1./4—2
Rhein. Hyp.=Banil
Südd. Bob.-Cr. B!
Württb. Notenbon
A.-G. . Vertehrew.
Allg. Lokalb. Kraftw
7 % Dt. Reichsb. Bzgl
Hapag,
Noroo. Lloyd..
Süoo. Eiſenb.=Gei=
1.
Alltanz. u. Stungl.
Verſicherung ..4”
VereimBer”
FrankonaRäck=u.M
Mannh. Verſich.
vorrig zitterte am ganzen Leib. Der Brief war datiert:
ſ den 20. Mai!! Am Montag, den ſiebzehnten Mai, war
erſchoſſen worden, am gleichen Tage mußte dieſer Emil
„eWiſſen ſeiner Geliebten, mit der er am Sonnabend zuvor
iuren war, nach Berlin zurückgekommen ſein. Sicherlich
Attare zu Hauſe erzählt, er ginge Sonnabend auf Tour, doch nur,
Otton', der niemand anders ſein konnte als ihr Wirt,
ernggreider, die Spritzfahrt mit ſeiner Frau zu verheimlichen.
ahteiie falſche Auskunft der Doeblerſchen Wirtſchafterin in der
rungſtaße, daher die falſche Auskunft von Bruno!
Anand anders alſo als der alte Doebler, Emils Vater, der
eumer Jahre lang in Ehren grau gewordene Regiſtrator der
orthinerke, konnte die Formel entwendet haben!
9 Rätſels Löſung! Des ganzen Rätſels? Hatte der alte
Mu oehketwa auch . . . geſchoſſen?
00 jetzt war keine Zeit, darüber nachzudenken, das konnten
Audetsür — die Mordkommiſſion — Kaegler.
E hatte Theo ihr noch anbefohlen? Eine Photographie von
nilt beſchaffen. Mit fiebernden Händen kromte ſie in der
derſhe, und richtig, zwiſchen den andern Briefen lag ein Paß=
6.1re Aehnlichkeit mit Bruno war unverkennbar, und klein
deſu icke ſtanden ſogar die Buchſtaben E. D. und Mai 29.
ſpnias Erregung war grenzenlos. Haſtig räumte ſie die
”gevſten weg und ſtürzte dann ans Telephon. „Theo, ſo ſchnell
geunlich herkommen ich hab, was wir brauchen!” rief ſie auf=
regut a den Apparat hinein.
I0ſollte ſie aber Brief und Photo, dieſe wertvollen
Beweis=
achte Mcket urſtecken? Und wenn Theo und Bruno gleichzeitig kämen?
on hſast lre dann werden? In ihrer Angſt flüchtete Antonia in
ymer und riegelte es ab. Ob ſie den Brief in ihrem
Hand=
ſchauz verſteckte? Der Gedanke kam ihr nicht, daß Bruno ja
nerlnung haben konnte, warum ſie ſich in die Wohnung
ein=
ſchrtugelt hatte. Aber es lag für einen neuen Liebhaber, für
„em ir nicht ſo viel Zartgefühl aufbrachte wie die Herren ihrer
ſykauunchaft, nahe, in ihrem Täſchchen herumzuſtöbern, eiferſüch=
90 m Briefen oder Karten bisheriger Freunde oder Verehrer
ſ Inden Koffer packen, zwiſchen die Wäſche? Die gleiche
Ge=
yr, ſud wenn Theo kam, mußte ſie den Brief ſofort zur Hand
ben Venn er doch nur käme!
2üKehle war ihr vor Angſt wie ausgetrocknet. Sie trank
ſtign e Glas Waſſer und ſank dann abgeſpannt auf das Bett,
n Oſrf immer noch in den Händen. Endlich kam ſie auf den
ſdamn, ihn zunächſt in die Bluſe zu ſchieben. Nach einer ſie
dloh imkenden Zeit ſchlug die Glocke leiſe an, einmal, zweimal
u Oemal.
Awdnia ſprang auf, riegelte die Zimmertür auf und ſtürzte
naugs Ein Blick durch das Guckloch — Theo! Faſt wäre ſie ihm
„n dirbals gefallen. Sie ließ ihm nicht einmal Zeit, ins
Zim=
er zu reten. Im dunklen Flur, noch bevor er die Tür nach der
fepn eſchloſſen hatte, erzählte ſie ihm, was ſie gefunden.
22. Jufi 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte=Nachrichten
Nr. 202 — Seite 11
R
Ounet ein Fenster.
Krlminalroman von Harold Etfberg.
(Nachdruck verboten.)
„Das iſt ja Goldes wert”, flüſterte er, „gib ſchnell her, ich
fahre auf die Poſt, telegraphiere Leroi und ſchicke ihm das Bild
per Flugzeug nach. Währenddeſſen packſt du deine Sachen
zuſam=
men und . . ."
Es klopfte! Beide hielten den Atem an. Hatte es wirklich
geklopft?
Es klopfte noch einmal, diesmal etwas lauter. Antonia
klammerte ſich an Theos Arm. „Pſcht! Keinen Ton!” Ihre
Worte waren kaum hörbar. „Das iſt Bruno, komm ſchnell, du
mußt dich verſtecken!“
„Verflucht nochmal!”
Es klopfte zum drittenmal, jetzt aber ſo laut, daß auch
die Lehmannſche es hören mußte.
„Schnell da hinein!” Antonia ſchob Theo in einen dunklen
Raum und ſchloß leiſe die Tür.
Auf einmal hatte ſie ihre Kaltblütigkeit wieder. Lautlos
huſchte ſie an die Kammertür, öffnete ſie geräuſchvoll, warf ſie
zu und ging dann mit lauten Schritten zur Eingangstür. Erſt
ſchob ſie den Riegel hin und her, und dann öffnete ſie. Es war
Bruno! Aber kaum ſtand er im Flur, als ſie auch ſchon ſpürte,
daß es nicht mehr der gleiche Bruno war, der ſie vor zwei
Stun=
den verlaſſen hatte. Sein Atem verriet, daß er getrunken hatte!
Ekel überkam ſie. Wie ſollte ſie ihn nur wieder hinausbringen?
Auf keinen Fall durfte er Theo finden! Es könnte Mord und
Totſchlag geben!
Aber wie beim Startſchuß in einem Match, in der Sekunde
des Abſtoßens, ſo war ihre Energie geladen, die Nerven bis zum
Zerreißen angeſpannt, das Hirn kühl und überlegen. „Komm
hier hinein!” flüſterte ſie zärtlich. „Hier draußen kann man uns
hören.”
Erſtaunt folgte er, ohne ein Wort zu ſagen, in das
Wohn=
zimmer. Die freundliche Anrede hatte ihn überraſcht. Sie ſchob
ihn euf das Sofa und fragte harmlos: „Wo biſt du denn nur
ſolange geweſen?"
Das Zimmer war dunkel. Nur von der Straße berauf
leuch=
tete ein ſchwacher Schimmer der eben entzündeten Laternen.
An=
tonia ſtellte ſich mit dem Rücken zum Fenſter, damit Bruno ihr
Geſicht nicht ſehen konnte, während ſeine unſteten Augen ſie
er=
ſtaunt muſterten. Auf das trauliche Du war er nicht gefaßt
ge=
weſen. „Komm' her zu mir!” lallte er. „Komm' her, mein
Täub=
chen, du brauchſt nicht länger zu warten!“
Sie ſchauderte. Was ſollte ſie mit ihm anfangen?
Hinaus=
laufen und ihn einſchließen?
„Komm doch her!” kam es wieder vom Sofa.
„Soll ich nicht lieber Licht machen?” fragte ſie.
„Kein Licht! Wozu denn? Im Duſtern is” viel ſchöner!“
„Hör mal, Bruno, bevor ich zu dir komme, möchte ich erſt
noch etwas mit dir beſprechen.”
Er machte mit der Hand eine abweiſende Bewegung. „Weiß
ſchon, wat du willſt! Det wollt ihr immer, ihr Meechens wollt
immer vorher wiſſen, ob man es auch ernſt meint! Laß mam jut
ſein, Almachen, ich bin n anſtändiger Menſch, da kannſte dir
drauf . .. na, nu komm mal endlich her!”
Er hatte ſich aufgerichtet, die letzten Worte in einem Ton
ge=
ſprochen, der keinen Widerſpruch duldete.
„Was willſt du denn von mir?‟
„Erſt mal n Kuß, und denn wollen wir weiter ſehen!” Bei
den Worten hatte er ſich halb erhoben. Ihn zu einer Jagd durchs
Zimmer zu animieren, hatte keinen Sinn. Wenn er ruhig
blei=
ben ſollte, mußte ſie ſich ſchon zu ihm ſetzen. Sie konnte ſeine
gie=
rigen Augen im Dämmerlicht noch erkennen und zögerte noch
immer. Auf einmal war ihr der Mann ſo widerlich, und mit
völlig veränderter Stimme rief ſie ihm zu: „Machen Sie, daß
Sie rauskommen! Sie ſind ja betrunken!“
Das war das dümmſte, was ſie hatte ſagen können denn jetzt
wurde er wütend. „Wat? Ick betrunken? Dat wollen wir mal
ſehen!“
Und mit einer Gewandtheit, die ſie ihm nicht zugetraut hätte,
kam er um den Tiſch herum und ſtürzte auf ſie zu. Sie ergriff
einen Stuhl und warf ihn ihm in den Weg. Mit einem
Wut=
ſchrei ſtieß er ihn beiſeite, ſchon ſpürte ſie ſeinen Arm, eine Hand
griff nach ihr, als plötzlich das Licht aufflammte. Geblendet hielt
er eine Sekunde inne und blinzelte nach der Tür. Antoniabenutzte
den Augenblick, um zur Seite zu ſpringen, und ſchon ſtand Theo
vor ihr, die Fäuſte in Abwehr bereit haltend.
„Ach, du haſt deinen Kerl hier?” brüllte Bruno wütend. „Du
biſt mir ja ne Saubere! Mich rausſchmeißen? Det wäre jelacht!”
Und ſchon ſauſte ſeine Fauſt auf Theo los. Antonia wagte
nicht, um Hilfe zu rufen, in der Hoffnung, Theo würde mit dem
Angetrunkenen fertig werden. Theo war durch Ducken geſchickt
dem Schlag ausgewichen und blitzſchnell ſeinem Gegner an die
Kehle gefahren. Aber der andere hatte doch mehr Kräfte; es
ge=
lang ihm, ſeine Arme um Theos Körper zu ſchlingen, und jetzt
begann ein Ringkampf, der ihre Erregung aufs böchſte ſteigerte.
Endlich bekam Theo eine Hand frei, und ein heftiger Schlag
ſauſte gegen das Kinn ſeines Gegners. Kraftlos fielen deſſen Arme
zur Seite, und Theo war frei, während Bruno benommen
zu=
rücktaumelte.
„Schnell, Antonia!” rief Theo ihr zu. „Hinaus in den Flur!”
Aber ehe ſie die Tür erreichen konnte, ſah ſie, wie Bruno ſich
von neuem auf Theo ſtürzte, wie dieſer dem Anprall nicht
ſtand=
halten konnte, rückwärts über den umgeworfenen Stuhl zu Boden
fiel und mit dem Kopf gegen den Kachelofen ſchlug.
„Hilfe!” ſchrie ſie mit gellender Stimme. „Hilfe! Hilfe!”
„Verfluchtes Frauenzimmer! Halt dein Maul!” mit einem
Satz war er an der Tür, hinaus und die Treppe hinunter.
Theo lag wie leblos da. Antonia ſtürzte ſich über ihn und
hob ſeinen Kopf. Plötzlich fühlte ſie etwas Feuchtes und zog
ihre Hand zurück. Sie war voll Blut. Theos Augen waren
ge=
ſchloſſen, nur der Mund zuckte. Sie ſprang auf lief in das
Schlaf=
zimmer der Eheleute und kehrte mit einer Karaffe Waſſer und
einem Handtuch zurück. Dann hob ſie vorſichtig den Kopf und
entdeckte die klaffende Wunde, aus der das Blut quoll. Sie
drückte das Handtuch vorſichtig dagegen, während ſie mit der
an=
dern Hand ungeſchickt verſuchte, aus der Karaffe Waſſer über
ſeine Stirn laufen zu laſſen. „Theo!” wimmerte ſie dabei. „
Lie=
ber Theo, komm zu dir! Er iſt fort, liebſter Theo!” Und dann
ſtöhnte ſie vor ſich hin: „Was ſoll ich nur machen?”
„Was geht denn hier vor?” erklang plötzlich eine
Männer=
ſtimme hinter ihr.
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