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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Bezieher nſcht zur Kürzung des Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 2041
Donnerstag, den 21. Juli 1932.
195. Jahrgang
ttter e
der Reichsregierung gegen Preußen: Reichskanzler Papen, Reichskommifſar in Preußen. — Die geſamte
Preußen=
regierung ihrer Aemker enkhoben. — Ausnahmezuſtand für Groß=Berlin und die Provinz Brandenburg.
Berhaftung der Spiken der Berliner Polizei. — Staaksſekrekäre des Reiches zu kommifſariſchen
Verwalkern in Preußen ernannk. — Anrufung des Staaksgerichtshofs.
und Karlsruhe gewirkt hat, und wenn die bayeriſche Regierung
Preußen ruft den Staaksgerichtshof an.
geſtern erklärt, daß ſie Rechtsverwahrung einlegen und den
* Wohin fkeuern wir ?
em noch am Montag und ſelbſt noch am Dienstag
er=
ben iſt, daß man vorerſt an die Einſetzung eines
Reichs=
s für Preußen nicht denke, hat die Reichsregierung am
vormittag mit einer großen Aktion eingeſetzt, hat Herrn
zum Reichskommiſſar in Preußen ernannt, hat den
M Miniſterpräſidenten Braun und den preußiſchen
iſter Severing ihrer Aemter entſetzt, woran ſich dann
Fäünderen Vorgänge ſchloſſen, über die wir an anderer
Blattes berichten.
es eine der Hauptſchwächen der Weimarer Verfaſſung
e einen Dualismus Reich-Preußen nicht ausſchließt,
Aoft genug erörtert worden, und hat in den letzten 13
on zu manchen Schwierigkeiten und ſagen wir es ruhig,
ichkeiten geführt. Zwiſchen dem preußiſchen
Miniſter=
zu Braun und ſeinem ſozialdemokratiſchen Parteifreund
der jahrelang dem preußiſchen Innenminiſterium vor=
* der einen Seite und der Reichsregierung auf der
an=
bte, hat es ſchon mehr wie einmal heftige Konflikte
ge=
ſerlich nicht zu Nutz und Frommen des Reichsgedankens.
uch keinem Zweifel unterliegen, daß insbeſondere Herr
bein gerüttelt Maß von Schuld an der Zuſpitzung
wäh=
lüüngſten Zeit trägt. Die preußiſche Regierung hat ſich
lden Anfängen des Kabinettes v. Papen eine korrekte
lit bewahrt, hat zunächſt ſogar angedeutet, daß ſie ſich
Front der übrigen Regierungen nicht beteiligen werde,
Hat ſich mehr und mehr in eine Kampfſtellung hinein=
Aaſſen und damit die gebotenen Grenzen der
Zurückhal=
ſchritten. Wenn Herr Severing in einem ſchon auf
bgeſtellten Brief das Verbot des ſozialdemokratiſchen
sl ablehnte, wenn er nach dem Ablauf des Verbotes
Nwärts” einen Brief ſchrieb, der eine bewußte Verletzung
(tregierung bedeutete, wenn er ſchließlich in öffentlichen
Bohige d ſich zu der Aeußerung verſtieg, die Reichsregierung
m Teufel gejagt werden, dann waren das Ausbrüche
aft kanf
bärgerung, die gerade von der Stelle aus, von der ſie
„ Ruhe und Sicherheit auf das ſchwerſte gefährdeten.
o 84 Nhnwird durchaus Verſtändnis dafür haben müſſen, daß
tzregierung mit allen Mitteln eine Aenderung dieſer
ſten Zuſtände erſtrebte. Mit um ſo größerer Deutlichkeit
ſtfe wird man allerdings auch ſagen müſſen, daß der
en
en die Reichsregierung geſtern
eingeſchla=
rlapbel”, in mehr wie einer Beziehung außer=
Aich bedenklich und gefährlich iſt. Sie ſtützt
ssMärem Vorgehen auf Artikel 48 der Verfaſſung: „Wenn
ℳ die ihm nach der Reichsverfaſſung oder den
Reichs=
bliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann der Reichsprä=
Kdazu mit Hilfe der bewaffneten Macht anhalten.”
pch: „Der Reichspräſident kann, wenn im Deutſchen
öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich geſtört
ſehrdet wird, die zur Wiederherſtellung der
ſtichen Sicherheit und Ordnung nötigen
lchmen treffen, erforderlichenfalls mit Hilfe der
ben Macht einſchreiten. Zu dieſem Zweck darf er
vorüber=
mälk in den Artikeln 114, 115, 117 118, 123, 124 und 153
ſ Grundrechte ganz oder zum Teil außer Kraft ſetzen.”
seiner /4 Irtikel 48 die Maßnahme des geſtrigen Tages, insbeſon=
Staatsgerichtshof anrufen werde, ſo zeigt das deutlich genug,
wie die Dinge im Augenblick liegen.
Unter dem Druck der Verhältniſſe hat in ganz
Deutſch=
land die politiſche Erregung allmählich den Siedepunkt erreicht.
Eine kluge politiſche Führung ſollte darauf bedacht ſein, dieſe
Erregung nach Möglichkeit zu allmählichem Abklingen zu
bringen. Wir ſind davon überzeugt, daß die Reichsregierung
gemeinſam mit den Regierungen der Länder genügend
Machtmittel in der Hand hat, um jeder Störung der
öffent=
lichen Ordnung nachdrücklichſt entgegentreten zu können. Daß
aber die Ereigniſſe des geſtrigen Tages, die ſchon beſtehenden
politiſchen Spannungen nicht unerheblich verſtärkt haben,
unter=
liegt keinem Zweifel. Es iſt ſicherlich nicht richtig, wenn man
das Vorgehen der Reichsregierung gegen Preußen mit dem
Vorgehen des Reiches gegen die ſächſiſche Regierung Zeigner
im Jahre 1923 vergleicht, wie das in der Preſſe mehrfach
ge=
ſchehen. Denn die damalige ſächſiſche Regierung hatte ſich ja
in aller Form geweigert, vom Reich geforderte Maßnahmen
durchzuführen, und damit ganz unſtreitig gegen Artikel 48
Abfatz 1 der Reichsverfaſſung verſtoßen. Was geſtern geſchah,
bedeutet ein Novum, und man wird ſich die außerordentlich
ernſte Frage ſtellen müſſen: Wohin ſteuern wir?
„Veübſetzung zweier preußiſcher Miniſter, deckt, muß mehr
H. 2800.
beielhaft erſcheinen. Darüber wird der Staatsgerichtshof
4hen Reiches zu entſcheiden haben. Was aber geſchieht,
Staatsgerichtshof die Verordnung vom 20. Juli 1932
WUl4ſſungswidrig, alſo rechtsungültig erklären ſollte?
9wber iſt nur die formale Seite des Problems. Ernſter
be 2 Rdieht ſich die politiſche Seite an. Wenn man gefährliche
„lien vermeiden will, wird man unter allen Umſtänden
Mreten müſſen, daß der parlamentariſche Betrieb und
Avere auch die Regierungsbildung dem bei den
ver=
eie) Ra0 Parlamentswahlen zum Ausdruck gekommenen
Volls=
ſchnung trägt. Von dieſem Geſichtspunkt aus, war
ſſeitig richtig, daß man nach den Wahlen vom 24. April
NMoptig angewachſenen Nationalſozialiſtiſchen Partei in
hetragel / 7 1ebenſo wie hier in Heſſen, die Initiative für die zur
Echuße sbildung erforderlichen Schritte überließ. Daß es,
ſad 8 oxte hier in Heſſen, bisher in Preußen zu keiner Regie=
51eElung gekommen iſt, die den Nationalſozialiſten einen
„ſernmäßigen Stärke entſprechenden Einfluß einräumt,
he e Koedauerlich. Gibt aber eine ſolche Erwägung der
a63Sſerung das Recht zu unmittelbarem Eingreifen? Dieſe
* nrd von ſehr weiten Kreiſen des deutſchen Volkes
ſient verneint werden, um ſo mehr. als man in dieſen
ſer der Meinung iſt, daß die Schuld an der
parlamen=
ſei Entwicklung in Preußen in erſter Linie die National=
Rüt trifft, die eine Mehrheitsbildung mit anderen Par=
Iaſcher abgelehnt haben.
dee Bedenklichſte aber iſt, daß durch das Vorgehen der
a0BSſlerung das Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern,
ihrſter Linie zwiſchen Reich und ſüddeutſchen Ländern,
tak einer ſchweren Belaſtungsprobe unterworfen wird.
1aß ja, wie ſchon vor einigen Wochen die Androhung
Richskommiſſars für Preußen in München. Stuttgart
Generalleutnant
v. Rundſtedt.
Der Eſſener Oberbürgermeiſter
Dr. Bracht.
Die Chronik des 20. Juli.
* Berlin, 20. Juli. (Priv.=Tel.)
Der 20. Juli hat in überraſchendem Tempo das gebracht,
was ſeit Wochen Geſprächsſtoff in allen politiſchen Zirkeln
war. Glaubte man am Dienstag abend noch, daß ſich alles
nach dem Schema „F” abwickeln würde, daß man die
Aus=
wirkungen des Demonſtrationsverbotes abwarten, den
preußi=
ſchen Miniſtern neue Bedingungen ſtellen, dann vielleicht erſt
in der nächſten Woche den Reichskommiſſar vorſchicken und
über=
haupt erſt im nächſten Monat zum Ausnahmezuſtand greifen
würde, ſo zeigte der Mittwoch, daß die Dinge doch ſchon
weſent=
lich weiter gediehen waren.
Vormittags um 10 Uhr ſetzte der Auftakt zur
Machtüber=
nahme in Preußen ein, ein Auftakt allerdings, der eines
ge=
wiſſen dramatiſchen Anſtrichs nicht entbehrte. Die Miniſter
Severing, Hirtſiefer und Klapper waren zum Reichskanzler
ge=
rufen worden, um von ihrer Abſetzung und der
Einrichkung eines Reichskommiſſariaks für Preußen
Kenntnis zu nehmen. Severing weigerte ſich
ent=
ſchieden, ſein Amt zur Verfügung zu ſtellen.
Er erklärte, er könne nicht die Berechtigung
an=
erkennen, daß die Vorausſetzungen des
Ar=
tikels 48 Abſ. 1 und 2 der Reichs verfaſſung
ge=
geben ſeien. Die öffentliche Sicherheit und
Ordnung ſei nicht mehr als in anderen
Län=
dern gefährdet. In dieſen Tagen werde Weltgeſchichte
geſchrieben; er denke nicht daran, ſein Amt als republikaniſcher
Miniſter feige zu verlaſſen. Er wurde darin von ſeinen
Be=
gleitern und ſpäter durch die ſämtlichen übrigen preußiſchen
Miniſter unterſtützt. Alle erklärten, daß ſie nur der Gewalt
weichen würden.
Damit war der Kampf angeſagt, den die Reichsregierung
vorausgeſehen hatte. Eine Stunde ſpäter wurde die Preſſe
informiert. Man überreichte ihr die neueſten Notverordnungen
des Reichspräſidenten. Die eine ernennt den Reichskanzler zum
Breußenkommiſſar, der wiederum den Eſſener Bürgermeiſter
Dr. Bracht kommiſſariſch mit der Leitung des preußiſchen
Innenminiſteriums betraute und gleichzeitig auch das Recht
erhielt, weitere Miniſterien kommiſſariſch zu beſetzen,
Zur gleichen Zeit hielten die preußiſchen Miniſter im
Innenminiſterium unter dem Vorſitz des aus ſeinem Urlaub
zurückgekehrten Miniſterpräſidenten Braun eine Kabinettsſitzung
ab. Sie kamen auch ſehr bald mit einem Beſchluß heraus, der
die vollzogenen Tatſachen nicht anerkennt und die Anrufung
des Staatsgerichtshofes feſtſtellt.
Die Einſetzung eines Reichskommiſſars für Preußen, dem
die geſamte vollziehende Gewalt übertragen wird, widerſpricht
nach Anſchauung der preußiſchen Regierung der Neichsverfaſſung.
1. Weil kein Anlaß zu einer ſolchen Maßnahme vorliegt.
2. Weil die Einſetzung keine „nötige Maßnahme zur
Wieder=
herſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung” iſt.
3. Weil der Einſatz andere Zwecke verfolgt.
Die preußiſche Staatsregierung ſieht den Eingriff als
ungültig und nicht vorhanden an.
Während das preußiſche Kabinett noch tagte, marſchierte
das Reich mit ſeinen Machtmitteln auf. In der Reichskanzlei
bezog ein Zug Infanterie mit Maſchinengewehren Quartier.
Etwas ſpäter erſchien ein Auto mit Bewaffneten vor dem
preußiſchen Staatsminiſterium. Das Haus wurde abgeſperrt
und der Betrieb der im Gebäude untergebrachten amtlichen
Preſſeſtelle geſchloſſen. In den erſten Nachmittagsſtunden
er=
ſchien Miniſterpräſident Braun, der in ſein Miniſterium wollte.
Er wurde jedoch nicht in das Amt gelaſſen. Er begab ſich
darauf in ſeine Privatwohnung nach Zehlendorf, während
Severing im Innenminiſterium verblieb.
Die Spiten der Berliner Polizei verhafkel.
Im Polizeipräſidium wurde zur gleichen Zeit die
Um=
ſtellung vollzogen. General Rundſtedt erſchien mit dem neuen
Polizeipräſidenten Melcher, ſtieß jedoch auf paſſive Reſiſtenz bei
dem Polizeipräſidenten Grzeſinſki, beim Polizeivizepräſidenten
Dr. Weiß und bei dem Kommandeur der Berliner Schutzpolizei,
dem Oberſten Heimannsberg. Wenige Stunden ſpäter waren
alle drei Herren feſtgenommen und in die Offiziersarreſtanſtalt
in Moabit gebracht. Während der Abfahrt der Verhafteten
wurden in den Gängen des Polizeipräſidiums Hochrufe auf die
Nepublik ausgebracht. Es bleibt abzuwarten, ob ſie ein
Ver=
fahren wegen Widerſtand gegen die Staatsgewalt unter den
verſchärften Bedingungen der Ausnahmeverordnung zu
er=
warten haben.
Sämkliche preußiſchen Miniſter mit Braun
und Senelif faldafſch.
Nachmittags um 4 Uhr ſollten die preußiſchen Miniſter,
ſo=
weit ſie nicht abgeſetzt waren, zu einer Kabinettsſitzung bei
Papen erſcheinen. Sie blieben aber fern und haben damit zum
Ausdruck gebracht, daß ſie ſich mit Braun und Severing
ſolida=
riſch erklären, alſo auch keinen Wert auf eine Zuſammenarbeit
mit dem kommiſſariſchen Innenminiſter Bracht legen. Der
Reichs=
kanzlei war vorher eine entſprechende Mitteilung der preußiſchen
Miniſter zugegangen. Der Reichskanzler hat in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Reichskommiſſar auch die noch amtierenden preußiſchen
Miniſter ihres Poſtens enthoben und für jedes preußiſche
Mini=
ſterium einen beſonderen Kommiſſar in Ausſicht genommen.
Die geſamke preußiſche Regierung abgeſekl.
Amtlich wird hierzu mitgeteilt:
Nachdem die preußiſchen Staatsminiſter Dr. h. c. Hirtſiefer,
Dr. h. c. Steiger, Dr. Klepper, Dr. Dr. h. c. Schreiber, Dr.
Schmitt und Grimme dem Reichskanzler mit Schreiben vom 20.
Juli dieſes Jahres erklärt haben, daß ſie es ablehnen, der von
ihm erlaſſenen Einladung zu einer Sitzung der Staatsregierung
Folge zu leiſten, hat der Reichskanzler die genannten
Staats=
miniſter kraft der ihm durch die Verordnung des
Reichspräſiden=
ten vom 20. Juli 1932 (Reichsgeſetzbl. Teil I S. 377) erteilten
Vollmacht von der Führung der laufenden Geſchäfte ihres
Ge=
ſchäftsbereiches als Staatsminiſter enthoben.
Severing weicht der Androhung von Gewalk.
Im Gebäude des preußiſchen Innenminiſteriums Unter den
Linden erſchienen um 20.10 Uhr der Bevollmächtigte des
Reichs=
kommiſſars, Dr. Bracht, ſowie der neue Berliner Polizeipräſident
Melcher und ein Polizeihauptmann. Die Herren ſuchten den
bis=
herigen preußiſchen Innenminiſter in ſeinem Amtszimmer auf.
Dr. Bracht erſuchte Severing, die Amtsgeſchäfte abzugeben. Darauf
wiederholte Severing ſeine bekannte Erklärung, daß er gegen
eine ſolche Maßnahme Einſpruch erheben müſſe und im übrigen
nur der Androhung von Gewalt weiche. Daraufhin wurde ihm
Gewaltanwendung angedroht, worauf ſich Severing
in ſein Privatzimmer im Miniſterium begab. Damit war
Seve=
ring ſeiner Miniſtergeſchäfte enthoben,
Seite 2 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Jun/
Die neuen Preußen=„Mfniſter”
Am Mittwoch abend trat dann das Reichskabinett zuſammen,
um die neuen Mitarbeiter für Dr. Bracht zu ernennen und ſich
mit der Geſamtlage zu befaſſen. Die kommiſſariſche Verwaltung
des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſteriums wird der
Staats=
ſekretär im Reichsernährungsminiſterium Muſſehl
überneh=
men, das Handelsminiſterium der Bankenkommiſſar Ernſt, und
das Finanzminiſterium Staatsſekretär Schleuſener. Wegen
Uebernahme der übrigen preußiſchen Miniſterien wird am
Don=
nerstag zunächſt mit den betreffenden Staatsſekretären verhandelt
werden. Der Staatsſekretär im preußiſchen Innenminiſterium
Abegg iſt ſeines Poſtens enthoben worden.
Kene Berolbnangen den keichsgrafivenn
Klagen beim Skaaksgerichkshof.
Um 7 Uhr trat Reichskanzler v. Papen an den Rundfunk, um
zu der veränderten Situation Stellung zu nehmen. Das iſt
unge=
fähr die Bilanz des 20. Juli, zu der noch hinzuzufügen wäre, daß
außer der Klage des früheren preußiſchen
Mini=
ſteriums beim Staatsgerichtshof auch noch eine
Klage der Sozialdemokratiſchen Partei und
des Zentrums läuft.
Aus der Haft enklaſſen.
Wie wir hören, ſind die drei Verhafteten am Mittwoch abend
aus der Schutzhaft wieder entlaſſen worden. Sie begaben ſich
ſofort zu ihrem Rechtsberater, Prof. Alsberg. Polizeipräſident
Grzeſinſki hat ſofort beim Innenminiſterium wie auch die
bei=
den anderen Herren, gegen die gewaltſame Entfernung aus dem
Amte Proteſt eingelegt, und insbeſondere darauf verwieſen, daß
er preußiſcher Abgeordneter und immun ſei.
Bevor die genannten aus der Haft entlaſſen wurden, erſchien
ein Offizier der Reichswehr und legte ein Schriftſtück zur
Unter=
zeichnung vor, das folgenden Wortlaut hat: Nach meiner
gewalt=
ſamen Entfernung aus dem Amt erkläre ich mich bereit, mich
jeder weiteren Dienſtmaßnahme zu enthalten. Nach
Unterzeich=
nung des Reverſes wurden die drei Herren entlaſſen.
Brüning zu den preußiſchen Ereigniſſen.
Reichskanzler a. D. Brüning ſprach am Mittwoch abend
im überfüllten Zirkus Krone in München auch über die heutigen
Ereigniſſe. Er betonte, die ſtürmiſche Begrüßung bei ſeinem
Er=
ſcheinen werte er als Anerkennung für eine Politik, die er
ſeit 1930 habe durchführen können ohne
Belagerungs=
zuſtand, ohne daß Generale in die Politik
einzu=
greifen brauchten, ohne daß in wenigen Wochen
hunderte Tote in politiſchen Kämpfen auf der
Straße lagen. Habe man, fuhr er fort nach einem Hinweis
auf die Abſetzung der Preußenregierung, kein Verſtändnis dafür,
daß wir Reichsdeutſche bis zum äußerſten ſind? Brüning betonte,
er habe große Sorgen wegen der Entwicklung in Preußen. Auf
Anregung der Nationalſozialiſten ſei die
Re=
gierungsbildung in Preußen bis nach den
Reichstagswahlen vertagt worden. Die
Vorbe=
dingungen für die Einſetzung eines
Reichskom=
miſſars in Preußen ſeien alſo nicht gegeben.
Man müſſe fragen, ob es notwendig war, einen Mann wie
Seve=
ring zu brüskieren, der wie kein anderer 14 Jahre lang ſeines
Lebens gegen den Kommunismus und für das deutſche Volk
ge=
arbeitet habe.
Hitler ſchweigt.
Adolf Hitler ſprach am Mittwoch in drei Verſammlungen in
Kiel, Hamburg und Lüneburg. Er behandelte lediglich die
Wah=
len am 31. Juli und nahm zu den Vorgängen des heutigen Tages
keinerlei Stellung.
Bayeriſche Rechtsverwahrung gegen den
Preußen=
kommiſſar.
München, 20. Juli.
Die Vorgänge in Preußen haben in Bayern, und
insbeſon=
dere in der Landeshauptſtadt, in politiſchen Kreiſen ungeheures
Aufſehen erregt. Der Miniſterrat, der am Vormittag
zuſammen=
getreten war, um andere Gegenſtände zu beraten, nahm beim
Ein=
lauf der Nachrichten über die Vorgänge in Preußen ſofort zu
dieſen Stellung.
Wie von maßgebender Seite mitgeteilt wird, wird die
baye=
riſche Staatsregierung beim Reichspräſidenten und beim
Reichs=
kanzler eine Rechtsverwahrung gegen die Einſetzung des
Reichs=
kommiſſars in Preußen einlegen, weil ſie eine ſolche Maßnahme
als verfaſſungsrechtlich unzuläſſig erachte. Sie wird auch
gleich=
zeitig ihren Rechtsſtandpunkt vor dem Staatsgerichtshof für das
Deutſche Reich zum Ausdruck bringen.
Beſtellung des Reichskanzlers zum Reichskommiſſar von Preußen. — Verhängung des Ausnahmezu
über Groß=-Berlin und die Provinz Brandenburg. — Einſehung von außerordenklichen
Gerichken. — Todesſtrafe für polikiſche Vergehen.
Papens Beſtellung.
Berlin, 20. Juli.
Der Reichspräſident hat folgende Verordnungen erlaſſen:
Auf Grund des Artikels 48 Abſ. 1 und 2 der
Reichsverfaſ=
ſung verordne ich zur Wiederherſtellung der öffentlichen
Sicher=
heit und Ordnung im Gebiete des Landes Preußen folgendes:
Für die Geltungsdauer dieſer Verordnung wird der
Reichs=
kanzler zum Reichskommiſſar für das Land Preußen beſtellt. Er
iſt in dieſer Eigenſchaft ermächtigt, die Mitglieder des preußiſchen
Staatsminiſteriums ihres Amtes zu entheben. Er iſt weiter
er=
mächtigt, ſelbſt die Dienſtgeſchäfte des preußiſchen
Miniſterpräſi=
denten zu übernehmen und andere Perſonen als Kommiſſare des
Reiches mit der Führung der preußiſchen Miniſterien zu
be=
trauen.
Dem Reichskanzler ſtehen alle Befugniſſe des preußiſchen
Mi=
niſterpräſidenten, den von ihm mit der Führung der preußiſchen
Miniſterien betrauten Perſonen innerhalb ihres
Geſchäftsberei=
ches alle Befugniſſe der preußiſchen Staatsminiſter zu. Der
Reichs=
kanzler und die von ihm mit der Führung der preußiſchen
Mini=
ſterien betrauten Perſonen üben die Befugniſſe des preußiſchen
Staatsminiſteriums aus.
8 2.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung
(gez.) v. Hindenburg, v. Papen.
in Kraft.
Die amtliche Begründung
für die Einſehung des Reichskommiſſars.
Durch die Verordnung des Herrn Reichspräſidenten vom
20. Juli 1932 iſt der Reichskanzler zum Kommiſſar
für Preußen beſtellt worden. In dieſer Eigenſchaft hat
er auf Grund der ihm erteilten Vollmachten den
Miniſter=
präſidenten Braun und den Miniſter des
Innern Severing ihrer Aemter enthoben. Die
Befugniſſe und Aufgaben des preußiſchen Miniſterpräſidenten
ſind auf den Reichskanzler als Reichskommiſſar übergegangen.
Die Selbſtändigkeit des Landes Preußen
im Rahmen der Reichsverfaſſung wird nicht
angetaſtet. Die Reichsregierung erwartet vielmehr, daß
alsbald eine baldige Beendigung des auf Grund der
Not=
verordnung geſchaffenen Zuſtandes eintreten wird.
Die blutigen, von kommuniſtiſcher Seite hervorgerufenen
Unruhen haben die Reichsregierung vor die ſchwere Aufgabe
geſtellt, von ſich aus für Ruhe und Sicherheit im größten Land
Deutſchlands zu ſorgen. In den übrigen deutſchen Ländern,
in denen die Polizeibehörden ſtraff geleitet werden, beſteht keine
Befürchtung, daß kommuniſtiſche Umtriebe Erfolg
er=
zielen. Die Reichsregierung bedauert lebhaft, daß dieſe
Vor=
ausſetzung für Preußen nicht in dem notwendigen Umfang
zu=
treffen, obgleich die ordentlichen Polizeiorgane durch Einſatz von
Perſon und Leben der Beamten ſich bemüht haben, der
offen=
bar von langer Hand vorbereiteten Unruhen Herr zu werden.
In Preußen hat die Reichsregierung die Beobachtung machen
müſſen, daß Planmäßigkeit und Zielbewußtheit
der Führung gegen die kommuniſtiſche
Be=
wegung fehlen.
Es iſt kein Zufall, daß gerade in Preußen die kommuniſtiſche
Kampforganiſation am ſtraffſten und erfolgreichſten aufgetreten
iſt und an den verſchiedenſten Orten ernſte und blutige Unruhen
hervorgerufen hat. Es beſteht der begründete Verdacht, daß
hohe preußiſche Dienſtſtellen in Berlin und an anderen
wich=
tigen Punkten nicht mehr die innere Unabhängigkeit beſitzen, die
zur Erfüllung ihrer Aufgaben notwendig iſt.
Dadurch iſt in weiten Kreiſen der Behörden, der
Exekutiv=
beamten, ſowie der Bevölkerung, die ſtaatliche Autorität
er=
ſchüttert. Verſtärkt iſt dieſer Eindruck in der Oeffentlichkeit
durch die ungezügelten ſcharfen Angriffe des
preußi=
ſchen Miniſters des Innern und anderer hoher
Beamter gegen die Reichsregierung. Die
not=
wendige vertrauenvolle Zuſammenarbeit zwiſchen
Reichsregie=
rung und Landesregierung iſt durch dieſes Auftreten unmöglich
gemacht worden. Unter dieſen unerträglichen Umſtänden iſt
die vorübergehende Zuſammenfaſſung der Machtmän
Reiches und Preußens in der Hand des Reichskanzc
Reichskommiſſar für Preußen der einzige Weg zur raſth
friedung des großen deutſchen Landes.
Ausnahmezuſtand für Berlin und Branderili
Eine Notverordnung des Reichspräſidenten ordnet M
nahmezuſtand für Groß=Berlin und die Provinz Brande0
Die Verordnung lautet:
8 1.
Die Artikel 114, 115, 117, 118. 123. 124 und 153
faſſung des Deutſchen Reiches werden bis auf weiters
Kraft geſetzt. Es ſind daher Beſchränkungen der peiſ
Freiheit, des Rechts der freien Meinungsäußerung eirnd
der Preſſefreiheit, des Vereins= und Verſammlungsrechic
griffe in das Brief=, Poſt=, Telegraphen= und Fernſprehl
nis, Anordnungen von Hausſuchungen und von Beſchla o
gen, ſowie Beſchränkungen des Eigentums auch außerhalb
hierfür beſtimmten geſetzlichen Grenzen zuläſſig.
8 2.
Mit der Beanntmachung der Verordnung geht däe
hende Gewalt auf den Reichswehrminiſter über, der
ſie-
befehlshabern übertragen kann.
Zur Durchführung der für Wiederherſtellung der 557
Sicherheit erforderlichen Maßnahmen wird dem Inhulf
vollziehenden Gewalt die geſamte Schutzpolizei des beeng
Gebietes unmittelbar unterſtellt.
8 3.
Wer den im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit
Anordnungen des Reichswehrminiſters oder des Milit a
habers zuwiderhandelt oder zu ſolchen Zuwiderhandlumg
fordert oder anreizt, wird, ſofern nicht die
beſtehende-
eine höhere Strafe beſtimmen, mit Gefängnis oder Geldt
zu 15 000 Reichsmark beſtraft.
Wer durch Zuwiderhandlung nach Abſatz 1 eine gemil
fahr für Menſchenleben herbeiführt, wird mit /mr ein
haus, bei mildernden Umſtänden mit Gefängnis niuſih ine
ſechs Monaten und, wenn die Zuwiderhandlungen den Zeſ Meie Am
Menſchen verurſachen, mit dem Tode, bei mildermelti
ſtänden mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren beſtri
neben kann auf Vermögenseinziehung erkann.Mun a
Wer zu einer gemeinen Gefahr oder Zuwiderhandl/tᛋ vr
ſatz 2) auffordert oder anreizt, wird mit Zuchthaus, beäim
den Umſtänden mit Gefängnis nicht unter drei Monaten
8 4.
Die in den Paragraphen 81. (Hochverrat), 302 (*n
tung), 311 (Exploſion), 312 (Ueberſchwemmungen), 3u./
(Beſchädigung von Eiſenbahnanlagen) des Strafgeſetzb u
lebenslänglichem Zuchthaus beſtraften Verbrechen ſind
Tode zu beſtrafen, wenn ſie nach der Verkündung der Vac
begangen ſind, unter der gleichen Vorausſetzung kann .
des § 92 (Landesverrat) des Strafgeſetzbuches auf ZA
erkannt werden; ebenſo in den Fällen des § 125 Abſ. 2:4 und Gewalttätigkeiten bei Zuſammenrottungen) EIE.e de
Abſ. 2 (Rädelsführer und Widerſtand bei Aufruhr),
Täter den Widerſtand, Gewalt oder Drohung mit Wanſt
im bewußten und gewollten Zuſammentreffen mit Be.d
begangen hat.
8 5.
Auf Anſuchen des Inhabers der vollziehenden Geu6
durch den Reichsminiſter der Juſtiz außerordentliche Greſt,
bilden.
Zur Zuſtändigkeit dieſer Gerichte gehören außer de
der Verordnung des Reichspräſidenten vom 29. Mir
(Reichsgeſetzblatt Seite 371) aufgeführten Straftaten
Vergehen und Verbrechen nach § 3 der vorliegenden Ve
S 6.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Vehuf
in Kraft.
(gez.) v. Hindenburg,
v. Papen,
v. Gayl,
v. Schleicher.
Der „uoing oon Rom
Zu ſeinem hundertſten Todestage — geſtorben am 22. Juli 1832.
Am 22. Juli 1832 — vor einhundert Jahren — ſtarb der
Sehn des erſten Napoleon aus ſeiner Ehe mit der
Habs=
burgerin Marie Luiſe: der unglückliche „König von Rom”
Wahrhaft tragiſch iſt der Lebensweg dieſes Cäſaren=Sohnes!
Schon die Vorgeſchichte der Vermählung ſeiner Eltern iſt der
reine Roman, ohne daß man die geſchichtliche Wahrheit durch
phantaſievolle Ausſchmückung reizvoller geſtalten müßte.
Eine eigenartige Verkettung der Perſonen und
Verhält=
nifſe! Am 10. Auguſt 1792 erſtürmt der Pariſer Pöbel die
von der tapferen Schweizergarde bis zum letzten Blutstropfen
heldenmütig verteidigten Tuilerien. König Ludwig XVI. und
ſeine Gemahlin Marie Antoinette werden vom Pöbel gefangen
fortgeführt. Keine Hand regt ſich zu ihrer Verteidigung,
nach=
dem die tapfere Schweizergarde gefallen war. Ein kleiner,
unſcheinbarer Artillerie=Leutnant Nabulione Bounaparte, ſchiebt
ſich durch die Volksmenge, und er bekennt ſpäter „Ich fühlte,
daß ich den König verteidigt hätte, wenn man mich gerufen
hätte‟.
Ob er ahnen konnte, daß er einſt von dieſem unglücklichen
Ludwig XVI. als ſeinem „Oheim” ſprechen würde? Und
Frankreichs letzte Königin, die ſchöne, hochgewachſene
blond=
haarige Marie Antoinette, die Tochter der ſtolzen Kaiſerin
Maria Thereſia, ſollte ihm verwandſchaftlich nahe treten als
die Tante ſeiner Gemahlin Marie Luiſe! In dieſer kurzen
Betrachtung liegt ſchon etwas ſo Seltſames, wie es ſich kaum
ausdenken läßt! Nabulione Bounaparte, der Sohn der
Revo=
lution, dann ihr Bezwinger! Der Kaiſer Napolean Bonaparte
der Gemahl der Kaiſer=Tochter aus dem älteſten Fürſtenhaus
Europas! Seine Gattin Marie Luiſe die Nachfolgerin der
leibhaftigen Tante, der auf ſo ſchändliche Weiſe hingemordeten
Königin Marie Antoniette! Und der Sproß aus dieſer
Ver=
bindung war der „König von Rom”.
Im Jahre 1809 nach dem Frieden mit Oeſterreich ſtand
Napoleon auf dem Gipfel ſeiner Macht. Ob er damals, als
er am 14. Oktober 1809 als Triumphator im Schloſſe zu
Schön=
brunn den beſiegten Oeſterreichern gegenüberſaß geahnt hat, daß
gerade in dieſem Zimmer dereinſt ſein Sohn, der Enkel des
jetzt von ihm beſiegten Kaiſers Franz ſeinen letzten Atemzug
aushauchen ſollte!?
Es iſt ein merkwürdig Ding um die Geſchichte, und ſolche
„Zufälligkeiten” tauchen vor uns Forſchern immer wieder
auf — ſind es wirklich „Zufälligkeiten:? Doch das führt zu
weit ab.
Wenn auch nach dem Frieden zu Schönbrunn Napoleon auf
dem Gipfel ſeiner Macht ſtand, ſo war ſeines Ehrgeizes Traum
doch noch nicht erfüllt. Das tolle Hirngeſpinſt der Weltherrſchaft
hatte ſeine Gedanken ergriffen und ſeine ſonſt ſo kühle
Be=
ſonnenheit umnebelt. „Noch drei Jahre, und ich bin
der Herr der Welt” hat er damals zu dem bayriſchen
General Wrede geäußert. Zu dem General Bubna hatte
Napoleon in Schönbrunn geſagt: „Ich weiß es wohl, mit mir
geht mein Reich zu Grunde!”
Auf den Thron=Erben waren ſeine Gedanken gerichtet!
Von ſeiner Gemahlin Joſefine war ein ſolcher nicht mehr zu
erwarten. Aber, wozu gab es Eheſcheidungen? Zwar, wie
hatte er Joſefine einſt geliebt! Ueber ſolche Dinge ſetzte ſich
der eiſerne Mann kaltblütig hinweg! Mochte auch das Herz
Joſefinens darüber brechen! Gewiſſens=Skrupel gab es für
ihn ſo wenig wie geſetzliche oder kirchliche Hinderniſſe!
Da der Papſt Pius UII., mit dem er gerade im heftigſten
Streite lag, die Scheidung der Ehe verweigert haben würde,
ſo ließ er durch einen Senatsbeſchluß vom 16. Dezember 1809
ſeine Ehe mit Joſefine, angeblich eines Formfehlers halber,
für ungültig erklären. Nun hielten Napoleons Brautwerber an
den europäiſchen Fürſtenhöfen Umſchau. In Petersburg holte
er ſich bei der Großfürſtin Anna, der Schweſter des Zaren,
einen Korb. Hierdurch ließ ſich der Emporkömmling nicht
ent=
mutigen! Das ſtaunende Europa vernahm kurz darauf die
Kunde, Napoleon habe um die Hand der erſt neunzehnjährigen
Tochter Marie Luiſe (geb. am 12. März 1791) des Kaiſers
Franz angehalten, und der letzte Kaiſer des ehemaligen
„heiligen Römiſchen Reiches teutſcher Nation” habe ſeine
Ein=
willigung dazu gegeben.
Am 5. März 1810 wurde Marie Luiſe in Wien getraut.
Da Napoleon ſelbſt nicht anweſend ſein konnte, ſo ließ er ſich
bei der Trauung durch den Onkel der Braut, den Erzherzog
Karl, den Sieger von Aſpern vertreten. Die Einſegnung nahm
der Oheim Napoleons, der Kardinal Feſch, vor, der einſt auch
Napoleon und Joſefine getraut hatte.
Nach Jahresfriſt — am 20. März 1811 — wurde der
heiß=
erſehnte Thron=Erbe geboren, der die Namen Napoleon, Franz,
Joſef, Carl erhielt. Unter Entfaltung des höchſten Prunkes
fand die Taufe in „Notre Dame” am 9. Juni 1811 ſtatt. Nach
vollzogener Taufe hob Napoleon in ſtolzer Vaterfreude ſeinen
Sohn in die Höhe, ſo daß die Kirche von dem Jubelrufe:
„Vive le Roi de Rome” ertönte, denn dieſen Titel hatte der
Franzoſenkaiſer ſeinem Sohne in die Wiege gelegt. Napoleon
wollte in Rom einen Palaſt für ſeinen Sohn und Thronerben
bauen, der alle Prachtbauten Europas übertreffen ſollte. Aber
es kam ganz anders! Als der Sohn anderthalb Jahre alt
war, zog der Vater gegen Rußland! Im Feuer Moskaus
begann der gewaltige Brand, der den B
Napoleoniſchen Weltherrſchaft zerſtören
Nach Napeleons Sturz wurde der „König von Rom”
am Hofe ſeines Großvaters, des Kaiſers Franz, erzog
alle Erinnerungen an den Vater auszull
erhielt er den Titel eines Herzogs von
ſtadt. Mit 17 Jahren wurde er zum Hauptmann.
berühmten Regiment „Kaiſer=Jäger” ernannt. Eifrig
er ſich dem Militärdienſt, mit fieberhaftem Fleiß ſtw!
Kriegsgeſchichte und Militär=Geographie, mit heißen B
er über den Plänen der Schlachten, die ſein Vater Se
hatte. Blitzenden Auges rief er aus: „Nur an de
eines Heeres kann ein Napoleon nach Frankreich zur—M
nicht als Verſchwörer.” In ſeinem zwanzigſten LeAf
ſtellten ſich die erſten Anzeichen der Lungenſchwindſich
der er nach Jahresfriſt erliegen ſollte. Am 22. Juli 1S7
er von dieſer Erde! Ein Weltreich hatte er R
ſollen; in der Kapuzinergruft zu Wis
jeit Jahrhunderten die Habsburger
fand er ſein letztes Plätzchen auf Erdem
wahrhaft tragiſches Leben war mit in
loſchen!
Hermann Sudermann: „Im Paradies der Heimat”. (Pam
Verlag. Berlin SW. 11. Ganzlein. 4,80 RM., mit 165
Eine höchſt aktuelle Bedeutung gebührt dieſem ſchön=”
Seine Geſchichten und ſeine Bilder ſchildern Oſtpreu
das Memelland, zwei Gebietsteile des Reiches, von Oh.
Spalten unſerer Zeitungen voll ſind. Und nicht zu
Unre=
delt es ſich doch bei Oſtpreußen um wertvollſten Beſtang?
zu ſchützen das ganze Deutſchland jederzeit bereit ſein w.
preußen und das Memelland zeigt uns Hermann Suder”
ſeinen packendſten Erzählungen, von denen hier nur —
ſchichte der Stillen Mühle”. „Miks Bumbullis” und „—
Hochzeit” genannt ſeien. Auch ſeine Erlebniſſe „Bei D=
Tante in Elbing” führen uns auf den Boden ſeiner Heiß
preußiſch=Litauen. Es war ein guter Gedanke des Verle‟
die Oſtmark auch gleichzeitig in Bildern vorzuführe
dieſe Bilder — ſtimmungsvolle Naturaufnahmen — ſind 1N
überraſchend reizvoll. Sie geben eine gute Vorſtellung. R
feierlichen, verträumten Schönheit des Landes zwiſchen Mid
und Memel, die in ihrem Wechſel von Düne, Strand uw)
von Buſch, Binnenſee und Wald, von bewohnten Ortſcha. In
menſchenleeren Niederungen jeden Beſchauer gefangennins,
muß geſtehen, daß in Bezug auf dieſen Reichtum an m. 0
Schönheit Oſtpreußen bisher ſozuſagen unentdecktes Neu.9)
weſen iſt. So kann dieſes Buch Hermann Suderman ßi
Paradies der Heimat” ſehr wohl die Wirkung haben, daß
ſende unſerer Volksgenoſſen zu einem Beſuch des Landes M
fühlen werden.
henstag, 21. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Baheri brolefttert...
ef Helds an Hindenburg: „In ſchwerer Sorge um die verfaſſungsmäßigen Rechte und die
Eriſtenz=
grundlage der deutſchen Länder”. — Rechlsverwahrung bei der Reichsregierung.
Anrufung des Staalsgerichtshofs.
Was heute mit Preußen geſchehe, könne morgen
mit Bayern geſchehen. Bayern müßte ſeiner ganzen Po=
Bayerns Miniſkerpräſidenk
litik untreu werden, wenn es in dieſer ernſten Stunde
deut=
ſcher Geſchichte nicht ſeine Stimme für das gefährdete Recht
er=
hebe und die Reichsregierung nicht eindringlich warne, ſich auf
an Hindenburg.
München, 20. Juli.
teayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held hat an
Reichspräſi=
ſörndenburg folgendes Telegramm gerichtet:
9ch die Notverordnung vom heutigen Tage in ſchwerer
a. die verfaſſungsmäßigen Rechte und die
Exiſtenzgrund=
teeutſchen Länder teile ich Ew. Exz. ergebenſt mit, daß ich
hhryeriſche Regierung beim Herrn Reichskanzler heute
ewahrung eingelegt und die Entſcheidung des
Staats=
hwores über die Rechtsfrage beantragt habe.
reudeutſcher Ergebenheit und Verehrung
Miniſterpräſident Dr. Held.
um Reichskanzler v. Papen ſandte Miniſterpräſident Held
ue Telegramm:
MCänſetzung eines Reichskommiſſars an Stelle von
Landes=
gund Amtsenthebung von Landesminiſtern iſt nach
Auf=
wes bayeriſchen Geſamtminiſteriums mit der Reichsverfaſ=
Apt vereinbar. Die Notverordnung vom 20. Juli berührt
ſigsmäßige Rechte aller Länder und ihre verfaſſungsmäßige
Mamens der bayeriſchen Staatsregierung lege ich
förm=
h sverwahrung ein. Antrag zum Staatsgerichtshof für
örſche Reich auf Entſcheidung der Rechtslage iſt, von mir
Miniſterpräſident Dr. Held.
Aſa Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich hat die
wiſel Staatsregierung telegraphiſch den Antrag geſtellt:
ein
tig eines Reichskommiſſars anſtelle von
Landesregie=
ſwäe Amtsenthebung von Landesminiſtern wie in der
ſrudnung vom 20. Juli 1932 vorgeſehen, iſt mit der
rſaſſung nicht vereinbar. Zur Begründung des
An=
nd auf die Erklärung Bayerns vom 9. Mai 1931 im
m vor dem Staatsgerichtshof gegen das
Steuer=
utlächungsgeſetz verwieſen und weitere Begründung
ſten. Gleichzeitig wird um Terminbekanntgabe gebeten.
Deutſche Staatspartei erläßt ebenfalls eine
Proteſt=
wegen das Vorgehen der Reichsregierung.
Bayeriſche Stimmen.
München, 20. Juli.
mBayeriſche Staatszeitung” ſchreibt zur Einſetzung eines
aursmiſſars in Preußen u. a., was immer auch die letzten
veſ /in de der Neuregelung in Preußen ſeien, ſo ſei von rein
htltin Standpunkt aus dieſe Regelung in Preußen entſchieden
ulteey- insbeſondere deswegen, weil zur Stunde in gar keiner
5ülle bzuſehen ſei, wie ihre Auswirkung ſich
inehin bemerkbar machen werde. Es werde nun
ſgtwhder ſüddeutſchen Länder und ſomit auch Bayerns ſein,
erſn helle Hebel in Bewegung zu ſetzen, damit, nachdem man
mriPreußen vor vollendete Tatſachen geſtellt ſei, dieſer
ſrinkze: Reichsregierung nicht auch über die Schranken der
muts itlächen Gegebenheiten in anderen Ländern hinwegge=
IrtF wte.
3H.,Boyeriſche=Volkspartei=Korreſpondenz”, erklärt, daß
ſtynn man der Politik, die in dieſem Falle
s haatsraiſon bezeichnet werde, einen Vor=
Rütdr dem Recht einräume, ein Schritt zu
recht=
rteceh. ſei, der nicht mehr und nicht weniger
hAbſetzung einer immer noch
verfaſſungs=
ßſcer Landesregierung durch die
Reichsge=
alſleveute. Ein ſo ſchwerer Eingriff treffe alle Länder.
eet preisgekrönker ungariſcher Dichter
als Einbrecher.
Brößte Ueberraſchung der Kriminaloplizei.
ſiöndapeſt wurde vor einigen Tagen ein junger Mann
MSttefan Kont verhaftet, als er gerade dabei war, in
19 des Generaldirektors einer Fabrik einzubrechen. Das
7/war ſo ausgezeichnet, daß die Polizei den Verdacht
„Aten gewiegten Gewohnheitseinbrecher gefaßt zu haben,
f echte in ſeinem Vorleben nach und ſtellte tatſächlich feſt,
1Wjunge Mann ſchon ein ſehr langes Strafregiſter
auf=
eithatte. Mindeſtens 15 Einbrüche in Villen kommen
filee Konto, und alle dieſe waren ſo geſchickt ausgeführt
rdakdnß die Polizei nicht die geringſte Spur des
Ver=
hegefunden hatte, bis es ihr jetzt durch einen Zufall
eBer Urheber feſtzuſtellen. War ſchon die Polizei
über=
mß der junge Mann ein ſo erfahrener Einbrecher war,
Mälteſten Ganoven in den Schatten ſtellte, ſo wuchs
unen noch ganz gewaltig, als ſie feſtſtellte, daß der
2Eiinbrecher zeitweiſe einen ſehr
ehren=
r und ruhmgekrönten Beruf ausübte,
und (nccht gerade mit Einbrüchen beſchäftigt war. Er war
ſMlFe2 ichter und nicht ein erfolgloſer, der wie viele
engen die Erzeugniſſe ſeiner Mühe zu ſeinem eigenen Ver=
W rügesluf zeichnet, ſondern ein ſehr erfolgreicher; er
ſrieß imlich unter dem Pſeudanym Ladislaus Szallay, der
li Friſchen Kreiſen ehrenvoll bekannt iſt, Romane und
obeßll und iſt ſogar im vorigen Jahre mit dem
Lite=
h9 4üreis einer großen Zeitſchrift gekrönt
„orN
UM 300 Bewerbern trug er mit einem Roman den Sieg
bont 2er Preis, 2000 Pengö, hatte in den Händen dieſes
rſchAderiſchen und hochbegabten Jünglings, der ein ſo
Rliſan Doppelleben führte, nicht lange Beſtand. Er ver=
Müde kos Geld in wenigen Wochen und ſtand dann wieder
Dm Väits gegenüber. Für ernſte und pflichtvolle Arbeit hatte
wee Sinn. Er hätte mit neuen dichteriſchen Arbeiten, die
n Iden Verlegern gern abgenommen wurden, ſeinen
ben Mte rhalt gut beſtreiten können. Aber er wollte ſchnell
49 M Beld ohne große Mühe erlangen. Er beſchrieb in
WenA ohsellen oft geniale Einbrecher, die ihre Spuren ſo gut
bdeſchen verſtehen, daß niemand die Verbrecher entdeckte.
AMernun ſelbſt im Leben die Figur einer ſeiner Roman=
Nderun)e faſt getreu dem Rezept, daß ſeine Helden befolgten.
e 2c ſieht mit gutem Erfolge, denn es war ſchwer, ihn
ü Mfücren. Vielleicht wäre es nie gelungen, wenn der
ſolche gefährlichen. Wege zu begehen.
Die „München=Augsburger Abendzeitung” überſchreibt einen
Bericht über den Ausnahmezuſtand in Preußen mit „Endlich
ganze Arbeit!”
Die heſſiſche Regierung zum Preußenkommiſſar.
Ueber den Standpunkt der heſſiſchen Regierung zur Einſetzung
eines Reichskommiſſars in Preußen erfahren wir:
Die Heſſiſche Regierung hat ſeinerzeit, ebenſo wie
die anderen ſüddeutſchen Regierungen, ſich mit Nachdruck gegen
die vom Reich verfügte Beſeitigung des Uniform= und
Demon=
ſtrationsverbots der Länder und gegen den Gedanken der
Einſetzung eines Reichskommiſſars gewandt. Es
beſteht darnach kein Zweifel, daß Heſſen angeſichts der
jüngſten Ereigniſſe in Preußen an dieſem
Standpunkt mit Entſchiedenheit feſthält. In
heſſiſchen Regierungskreiſen iſt man befremdet über die
Plötz=
lichkeit und Form, mit der die Reichsregierung gegen die
Mi=
niſter des größten deutſchen Landes vorgegangen iſt. Man
be=
grüßt es darum in Darmſtadt, das verſchiedene Länder zur
Prü=
fung der Rechtsgültigkeit des Vorgehens der Reichsregierung an
den Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich appelliert haben.
Aufruf der Gewerkſchaften.
Mahnung zur Beſonnenheil. — Die Reichskagswahlen
dürfen nicht gefährdet werden.
Berlin, 20. Juli.
Die Gewerkſchaftsverbände, die ſich noch am Mittwoch abeno
mit der neuen Lage in Preußen beſchäftigen, erlaſſen folgenden
Aufruf:
„Die neueſten politiſchen Vorgänge haben die deutſchen
Arbeiter, Angeſtellten und Beamten in große Erregung
verſetzt. Sie müſſen trotzdem ihre Beſonnenheit
be=
wahren. Noch iſt die Lage in Preußen nicht
end=
gültig entſchieden. Der Staatsgerichtshof iſt
angerufen.
Die entſcheidende Antwort wird das deutſche
Volk, insbeſondere die deutſche Arbeitnehmerſchaft, am
31. Juli geben. Es iſt die Pflicht aller gewerkſchaftlichen
Organiſationen und aller Volksſchichten, die auf dem Boden der
Verfaſſung und des Rechtes ſtehen, mit allen zur Verfügung
ſtehenden Mitteln dafür zu ſorgen, daß dieſe
Reichs=
tagswahl ſtattfindet. Weder der Terror der
Straße noch irgendeine verfaſſungswidrige
Diktatur darf verhindern, daß am 31. Juli das
Volk von ſeinem höchſten Rechte Gebrauch macht,
Die vorbildliche Diſziplin der deutſchen Arbeiter,
Angeſteli=
ten und Beamten, iſt auch in dieſen ſchweren Tagen unter allen
Umſtänden aufrechtzuerhalten. Wir laſſen uns die Stunde des
Handelns von Gegnern der Gewerkſchaften nicht vorſchreiben.”
Der Aufruf iſt von folgenden Verbänden unterzeichnet:
Allgemeiner Deutſcher Gewerkſchaftsbund. Allgemeiner Freier
Angeſtelltenbund, Geſamtverband der chriſtlichen Gewerkſchaften
Deutſchlands, Geſamtverband deutſcher Verkehrs= und
Staats=
bedienſteter, Gewerkſchaftsring deutſcher Arbeiter= Angeſtellten
und Beamtenverbände, Allgemeiner Deutſcher Beamtenbund,
Deutſcher Beamtenbund.
* Man kann vielfach die Anſicht hören, daß eine Folge der
Vorgänge in Preußen die weitere Ausdehnung des
Belagerungs=
zuſtandes und die Verhinderung der
Reichstags=
wahlen ſein werde. Wir haben uns an zuſtändiger Stelle
er=
kundigt. Dort wird uns verſichert, daß die Reichsregierung
nicht, die Abſicht hat, die Reichstagswahlen zu
verſchieben. Sie will auch nicht die Einſchränkung der
Dichter nicht ſelbſt der Polizei aus einer gewiſſen Eitelkeit
heraus ſein eigenartiges Verbrechen= und Dichterdoppelleben
verraten hätte. Er erklärt, daß er im Gefängnis die
lang=
erſehnte Ruhe finden werde, ein Drama zu ſchreiben, das er
ſchon lange plante.
Ein Roman für die Gegenwark aus dem Jahre 2000
Eigentlich lag die Idee in der Luft, und es iſt vielleicht
ver=
wunderlich, daß ſie bisher niemand aufgegriffen hat: Die Idee
nämlich, die politiſche und wirtſchaftliche Verworrenheit unſerer
Zeit und ihren ganzen hilfloſen Jammer zum Ausgangspunkt einer
phantaſtiſchen und dabei doch wieder ſehr realen und nüchternen
Utopie zu machen, die letzten Endes gar nicht in die Wolken zu
greifen braucht, ſondern ſich mit einer kerzengeraden Logik
be=
gnügen kann. Emmerich M. Tropp verſucht das Wagnis in
ſei=
nem ſoeben erſchienenen Roman X), und es darf vorweg geſagt
werden, daß es ihm überraſchend geglückt iſt.
Wan wäre faſt verſucht, an eine bittere Satire eines
ent=
täuſchten Idealiſten zu glauben, doch dieſer erſte Eindruck
ver=
blaßt, wenn man ſich zu den degenſcharfen Gedanken dieſes
poſi=
tiv realen Geiſtes in unwillkürliche Abwehr gegen das Neue, das
noch Fremde ſtellt. Solcher Widerſtand wird bei jedem Leſer
ge=
reizt, und dieſe Herausforderung iſt es, die in den Bann der
weitausholenden, Gegenwart und Zukunft umfaſſenden Umwelt
dieſer Utopie zwingt. So bekommt man zu den heißblütig und
kühn aufgeworfenen Problemen unſeres Heute und Morgen eine
lebendig=wirkliche Fühlung und wird zu einer Klarſtellung mit
ſich ſelbſt förmlich gezwungen. Mit Nadelſtichen ebenſo als mit
ſchwerſtem Geſchütz ringt der Autor um das Mitfühlen, das
Mit=
denken des Leſers
Noch klingen Siegfriedsſage und Lieder eines freien
deut=
ſchen Volkes im Ohr, da ſpricht ſchon ein Enkel des großen
Ari=
ſtide Briand über die romaniſche Löſung des europäiſchen
Pro=
blems, hält S. M. Rothſchild als Präſident der Vereinigten
Staaten von Europa eine ſymboliſch=allegoriſche Rede an den
pankontinentalen Kongreß, lächelt kühl ein Aſiate über den
Trugſchluß dieſer vermeintlichen Führerſchaft. Von Seite zu
Seite zeigt die antike Gottheit ein anderes Geſicht, Janus der
Doppelgeſichtige beherrſcht dieſes Buch, Janus, der in allem
Ir=
diſchen, allem Menſchlichen ewig ſchlummert und doch immer
be=
reit iſt, unerwartet als Keim oder Erfüllung ſchickſalhaften
Ge=
ſchehens hervorzutreten. Die Einſtellung des Autors, das
er=
kennt man, je weiter man ſich von den abenteuerlich ſpannenden
Geſchehniſſen des Romans feſſeln läßt, iſt überparteilich und
politiſch diſtanziert und ſein Werk vielmehr als Warnung denn
als Ausfluß eines prophetiſchen Ueberklugen zu werten. Drei
Stunden kann man ſich von dieſem ſeltſamen Buche nicht
los=
reißen, dafür hat die Flut der Ereigniſſe, die über den Leſer
*) Emmerich M. Tropp: Der Januskopf‟. Ein Roman für
die Gegenwart aus dem Jahre 2000. Im J. Fiſcher=Verlag,
Wien/Leipzig.
Nr. 201 — Seite 3
Preſſe= und Redefreiheit ſo ausgelegt wiſſen, daß dadurch die
Wahlverſammlungen in Mitleidenſchaft gezogen werden.
Soll=
ten allerdings unliebſame Ereigniſſe eintreten,
dann könnte es möglich ſein, daß man den
Wahl=
termin um einige Wochen verlegt.
Die Sozialdemokraten arbeiten bereits mit Hochdruck daran,
daß wenigſtens von ihrer Seite aus nichts geſchieht, was die
Wah=
len gefährden könnte. Am Donnerstag tritt der Parteiausſchuß
der S.P.D. zuſammen. Gleichzeitig verſammeln ſich erneut die
Freien Gewerkſchaften in Berlin. Man rechnet jedoch nicht
da=
mit, daß es zu einer Proklamierung des
General=
ſtreiks kommt. Bei den Sozialdemokraten und Gewerkſchaften
wird man ſich ſagen müſſen, daß ſie die Hälfte des deutſchen Volks
gegen ſich haben, und das Fünf=Millionen=Heer der
Erwerbs=
loſen einen Generalſtreik zu einer ziemlich ausſichtsloſen Sache
macht. Die Beamten werden es ſich auf jeden Fall überlegen, ob
ſie einer derartigen Parole Folge leiſten. Außerdem ſteht die
Techniſche Nothilfe bereit. Schließlich werden die
Nationalſozia=
liſten ſofort ihre 400 000 SA.=Leute zur Verrichtung von
Not=
ſtandsarbeiten anbieten. Die Kommuniſten wünſchen aber
poli=
tiſche Streiks. Im Ruhrgebiet haben ſie bereits dazu
aufgefor=
dert. Die Reichsregierung wird nach dem Berliner Muſter auch
hier durchgreifen. Sie wird ihre beſondere Aufmerkſamkeit den
Kommuniſten zu widmen haben.
Der Reichskanzler als Reichskommiſſar hat die preußiſchen
Staatsſekretäre Dr. Staudinger im Miniſterium für Handel
und Gewerbe, Dr. Krüger im Landwirtſchaftsminiſterium, bis
auf weiteres beurlaubt.
Berliner Preſſe=Echo
zu den Maßnahmen gegen Preußen.
Berlin, 20. Juli.
Die Verhängung des Ausnahmezuſtandes in Berlin und
Bran=
denburg und die Einſetzung des Reichskanzlers als Reichskommiſſar
in Preußen iſt ſelbſtverſtändlich das Hauptthema der heutigen
Abendpreſſe.
Das „Berliner Tageblatt” bezeichnet das Vorgehen
der Reichsregierung als ein halsbrecheriſches Spiel.
Wenn man jetzt den Konflikt mit dem größten Lande auf die
Spitze treibe und den Artikel 48 geradezu zum Leitfaden der
Regierung mache, dann ſei ſchwer zu ſehen, wie aus ſolcher
Ver=
wirrung der Begriffe und Kompetenzen wieder einmal der Weg
zur Ordnung und vor allem zur Verfaſſung zurückgefunden
wer=
den könne.
Der „Abend” ſpricht von „ungeheuerlichen und
beiſpielloſen Vorgängen”. Die Staatsregierung werde.
zwar Inſtanzen anrufen, die eine ſei der Staatsgerichtshof, die
höhere Inſtanz aber, die zum Urteil über dieſe ungeheuerlichen
Vorgänge berufen iſt, ſei das Volk. Es ſei berufen, am 31. Juli
ſein Urteil abzugeben. Die Freiheit ſei bedroht, nun erſt
recht: „Freiheit!”
Die „Deutſche Allgemeine Zeitung” betont, die
Verfaſſungsmäßigkeit des Eingreifens der Reichsregierung und
meint, Reichspräſident und Reichsregierung verdienen für die
mutige Entſcheidung, die ſie getroffen haben, Anerkennung und
Dank. Der Notſtand, der die Ausnahmeregel erforderte, lag
un=
zweifelhaft vor.
Der „Lokalanzeiger” bedauert, daß zu ſpät gehandelt
wird, hält aber die Notverordnungen ſtaatsrechtlich und politiſch
unzweifelhaft für voll gerechtfertigt. Ihre letzte Rechtfertigung
erhalten ſie aber erſt durch das, was ſie herbeiführen müſſen: den
Erfolg.
Die „Voſſiſche Zeitung” ſpricht, von der „
Reichs=
exekution”, die ein Schritt von unüberſehbarer
Tragweite ſei. Die Reichsregierung habe eine Aktion
be=
gonnen, die ins Ungewiſſe führe. Mitten durch das deutſche Volk
gingen die Trennungsgräben. In verſchiedene Lager geteilt,
ſtän=
den ſich die Volksgenoſſen feindlich gegenüber. Ueber ihnen ſollte
die Reichsregierung ein einigendes Band darſtellen. Statt deſſen
habe ſie ſich veranlaßt geſehen, bei einer beſtimmten
Parteigrup=
pierung Stütze und Rückhalt zu ſuchen. Das Mißtrauen ſei nur
allzu verſtändlich, daß dieſe Reichsexekution gegen Preußen ein
Geſchenk darſtelle, und zwar ein ſehr großes.
Die „Kreuzzeitung” ſpricht von einer „erlöſenden Tat”.
Die „Deutſche Tageszeitung” forgert „jetzt
Durchgrei=
fen”. Die „Börſenzeitung” begrüßt es ebenfalls, daß die
Reichsregierung endlich nach langem, unverſtändlich gebliebenem
Zaudern den heute betretenen Weg gefunden habe."
Der „Deutſche” überſchreibt ſeinen Kommentar „ein
ge=
fährlicher Weg” und ſagt: Daß die Gewerkſchaften dieſer
Entwick=
lung mit ſtärkſtem Mißtrauen gegenüberſtehen müſſen, darüber iſt
wohl kein Wort zu verlieren. Denn die dunklen Kräfte, die jetzt
immer ſtärkeren Einfluß zu gewinnen ſuchen, ſind Feinde der
Ge=
werkſchaften und der ganzen Sozialpolitik.
hereinſtürmen, vollauf geſorgt. Vertrauend auf ewigen
Frie=
den, haben die Völker Europas und Aſiens, nicht mehr durch
das zerſetzende Element des Bolſchewismus getrennt, ſich
einſei=
tiger vertrauensvoller Abrüſtung ergeben. Panamerika, um die
wirtſchaftliche Vormachtſtellung in der Südſee ringend, überfällt
die Ahnungsloſen . . . und wird dennoch beſiegt. Deutſcher
Er=
findergeiſt und aſiatiſcher Lebenswille vollbringen das Wunder
in einem atemraubenden, faſt zu tollkühnen Kampfe um eine
Er=
findung, welche die Kräfte des Weltalls in den Dienſt der
fried=
fertigen Menſchheit ſtellt. Doch das iſt, ebenſo wie die in dieſem
Buche ob ihrer zarten Lyrik doppelt auffallende Geſchichte einer
ſehnſüchtigen Liebe, alles nur gleißendes Rankenwerk. alles nur
feſſelnde Beigabe. — Der Kern bleibt die in unſerer Zeit ſo
ſel=
tene Menſchlichkeit, die im Stillen hofft, daß dieſes Buch mit
ein Bauſtein ſei zu einer beſſeren Zeit des Menſchengeſchlechtes.
— Paul Eipper: Dein Wald. (Verlag Dietrich Reimar. Ernſt
Vohſen, A.=G., Berlin SW 48. 3.75 RM.)
Dieſes Buch wird die Sehnſucht vieler Menſchen erfüllen,
wird einen Widerhall wecken in den Herzen aller Naturfreunde.
Denn es geht eine ſeltſame Kraft von den gedruckten Zeilen aus:
die Unmittelbarkeit des Erlebniſſes, das nicht nur mit Ohr und
Augen aufgenommen wurde, ſondern mit dem allumfaſſenden
Ge=
fühl der Liebe zur belebten Welt. Ein Menſch wandert durch den
deutſchen Wald, zu jeder Jahreszeit, immer bereit, das
Schöp=
fungswunder im Großen und Kleinen neu zu empfangen. Das
Rauhreifkriſtall gilt ihm ſoviel wie der ſchwarze Elch; die
Mor=
genröte, das erſte Frühlicht auf den jungen Birken nicht weniger
als der Orgelgeſang röhrender Hirſche. Er hört die Stimme des
Waldbachs, die Klage der Wetterfichte und das
Verſtändigungs=
rufen der Wildgänſe. Wie Paul Eippers erſtes Buch „Tiere
ſehen dich an” uns Menſchen die Zoo=Tiere brüderlich nahe
brachte, ſo wird dieſes neue Werk jedermann ſein eigenes Wald=
Erleben wiederfinden laſſen ſeine Naturfreude ſeinen Wald!
Die gleiche Unmittelbarkeit ſpricht aus den ſiebzig Photographien,
die ein junger Meiſter der Lichtbildkunſt geſchaffen hat: Hein
Gorny.
Die Feſtſpiele in Bayreuth 1933. Für die Feſtſpiele 1933 haben
am Donnerstag im Feſtſpielhaus unter Leitung von
Generalinten=
dant Tietjen die ſzeniſchen und techniſchen Vorproben begonnen.
Sie gelten einer völligen Erneuerung des Nibelungenrings und
einer Neuinſzenierung der Meiſterſinger. Die Spielfolge der
näch=
ſten Feſtſpiele umfaßt acht Meiſterſinger= und fünf Parſifal=
Auf=
führungen, die Arturo Toscanini dirigieren wird, und zwei
Ring=
zyklen unter der muſikaliſchen Leitung Carl Elmendorffs. Als
weitere Mitarbeiter am Bayreuther Werk wurden berufen: Prof,
Emil Preetorius, Leiter der Szenenklaſſe der Staatsſchule für
an=
gewandte Kunſt in München, Kurt Palm, Direktor des
Koſtüm=
weſens der Preußiſchen Staatstheater, Paul Eberhardt,
Beleuch=
tungsoberinſpektor am Stadttheater Duisburg=Hamborn. Friedrich
Kranich=Hannover bleibt wie bisher Maſchinendirektor,
Seite 4 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Heſſiſche Landkag einberufen.
Nalionalſozialiſten beankragen Berfaſſungsänderung
Donnerstag, 21. Juli 19
* Das Plenum des Heſſiſchen Landtags iſt, wie wir hören,
plötzlich auf Donnerstag, den 28. Juli, vormittags
11 Uhr, einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſtehen
zu=
nächſt Anträge auf Hilfsmaßnahmen für die in den
letz=
ten Tagen durch das Unwetter geſchädigten
Land=
wirte. Der wichtigſte Punkt iſt jedoch wohl der überraſchende
nationalſozialiſtiſche Antrag, dem Artikel 37 der Verfaſſung einen
Abſatz 4 anzufügen: „Das Geſamtminiſterium kann
aus dem Staatspräſidenten allein beſtehen”.
Dieſer Antrag bedarf zu ſeiner Durchſetzung der qualifizierten
Mehrheit im Landtage, und es ſcheint, daß er die notwendige
Stimmenmehrheit nicht finden wird. In weiteren Anträgen wird
die Verhängung des Ausnahmezuſtandes und die Entlaſſung von
beſſiſchen Polizeibeamten gefordert.
Der Kreiswahlausſchuß des Wahlkreiſes 33 tagte geſtern
vor=
mittag und erkannte die 17 eingereichten Wahlvorſchläge als
richtig an. — Der nationalſozialiſtiſche Antrag, den Wahlvorſchlag
„Nationalſozialiſtiſche Kleinrentner, Inflationsgeſchädigte und
Vorkriegsgeldbeſitzer” zurückzuweiſen, wurde abgelehnt. Der
ver=
ſpätet eingelaufene Wahlvorſchlag der Deutſchen Reformpartei=
Frankfurt a. M. wurde als den geſetzlichen Erforderniſſen nicht
entſprechend zurückgewieſen. Auch die Liſtenverbindungen wurden
beſtätigt. In der anſchließenden Sitzung des
Verbandswahlaus=
ſchuſſes Heſſen und Heſſen=Naſſau wurden 10
Verbindungserklä=
rungen geprüft, von denen zwei (Landbund und Deutſche
Reform=
partei) zurückgewieſen wurden, da dieſe Parteien in Heſſen ſelbſt
keine Liſten eingereicht haben. Alles übrige wurde als in
Ord=
nung befunden erklärt.
Feuerüberfall auf ein Polizeikommando
Wieder zwei Toke.
Stralſund, 20. Juli.
In der vergangenen Nacht war der Stralſunder Polizei nach
ver Hitlerkundgebung gemeldet worden, daß Angehörige der
Eiſernen Front im Anmarſch auf Stralſund ſeien. Zur Verſtärkung
wurde deshalb ein Stettiner Schutzpolizeikommando nach Negaſt
geſandt. Unterwegs wurde das Kommando in einem Walde
plötzlich heftig beſchoſſen. Die Beamten erwiderten das Feuer
und umſtellten das Waldſtück. Ueber 100 Perſonen, die dort im
Hinterhalt gelegen hatten, wurden feſtgenommen. Man fand
eine Menge Piſtolen, 77 Schuß Munition, 14 feſtſtehende Meſſer,
zahlreiche Gummiknüppel, Stahlruten, Totſchläger und mit
Nägeln beſchlagene Knüppel, ſowie andere Schlagwerkzeuge. Eine
mit Verbandszeug gefüllte Aktentaſche wurde beſchlagnahmt. Die
Verhafteten, unter denen ſich ſozialdemokratiſche Führer aus
Stralſund befanden, wurden von den Polizeibeamten mit
gezo=
gener Piſtole abgeführt. Beim Feuergefecht im Walde wurden
einige Perſonen verletzt. Der der Eiſernen Front angehörende
Lehrer Krull aus Greifswald wurde mit einem Kopfſchuß ins
Krankenhaus eingeliefert, wo er inzwiſchen verſtorben iſt.
Polikiſche Zuſammenſtöße in Weißwaſſer.
Als Polizei geſtern gegen Kommuniſten einſchreiten wollte,
die ſich vor einem nationalſozialiſtiſchen Verſammlungslokal
an=
geſammelt hatten, ſollen die Beamten aus einem Hauſe mit
Steinen beworfen und auch beſchoſſen worden ſein. Die Polizei
feuerte bei der Säuberung der Straßen mehrere Schüſſe ab. Der
30jährige kommuniſtiſche Jugendführer Kanitz wurde durch einen
Steckſchuß in den Hals ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf
ſtarb. Ein weiterer Kommuniſt wurde ſchwer verletzt.
Kabinettskriſe in Italien.
Rückkrikt des Außenminiſters Grandi. — Grandi geht als Bokſchafter nach London. — Muſſolini mit
Ausgang der Lauſanner Konferenz unzufrieden. — Neuorienkierung der ikalieniſchen Polikik?
ders den Unterſtaatsſekretär beim Präſidium, Roſſini, der i
erſten Jahren des Regimes die fasciſtiſchen Arbeiter organ
Fünf Miniſter zurückgekreken.
und ſie auch Jahre hindurch auf der Internationalen Arbei
Muſſolini übernimmt ſelbſt das Außenminiſterinm.
Rom, 20. Juli.
Die Agenzia Stefani meldet: Der König hat den Rücktritt
des Außenminiſters Grandi, des Finanzminiſters
Mos=
coni, des Juſtizminiſters Rocco, des Erziehungsminiſters
Giulianv und des Korporationsminiſters Bottai
ent=
gegengenommen. Er ernannte zum Miniſter für
aus=
wärtige Angelegenheiten und Korporationen
den Regierungschef, zum Juſtizminiſter den
Ab=
geordneten und Rektor der Univerſität Rom, Prof. De
Fran=
cisci, zum Finanzminiſter den Abgeordneten Guido
Jung und zum Erziehungsminiſter den Abgeordneten
und Rektor der Univerſität Palermo, Prof. Ercvle.
Die neuen ikalieniſchen Unkerſtaaksſekrekäre.
Zu den Abänderungen in der Beſetzung der Miniſterpoſten
können folgende Aenderungen bei den Unterſtaatsſekretären
hin=
zugefügt werden: Der Rücktritt der Unterſtaatsſekretäre beim
Miniſterpräſidium Giunta, beim Auswärtigen Fani, bei der
Volkserziehung di Marzo bei den Finanzen Caſalini und
Rosboch, bei der Juſtiz Morelli, beim Verkehrsweſen
Penna=
varia, Cao und Pierazzi iſt angenommen worden.
Zu neuen Unterſtaatsſekretären wurden ernannt im
Miniſterpräſidium Roſſoni, im Auswärtigen Suvich,
Finanz=
miniſterium Puppini, Juſtizminiſterium Albertini,
Korporations=
miniſterium Eiagi und Aſquini Verkehrsminiſterium Romane
Poſtiglione und Lojacone. Mit anderem Dekret, das dem
König zur Unterſchrift vorgelegt wurde, iſt Exzellenz Caſalini
zum Vorſitzenden des italieniſchen Ausfuhrinſtituts ernannt
worden. Der Regierungschef hat außerdem verfügt, daß die
Generaldirektion für Kultusangelegenheiten dem
Innen=
miniſterium angegliedert werde.
Zur Umbildung der italieniſchen Regierung ſchreibt Il Piccolo,
die Mittagsausgabe des Giornale d’Italia, es handle ſich um einen
jener normalen Perſonenwechſel, die Muſſolini von Zeit zu Zeit
vornehme, um friſche und neue Kräfte zur höchſten
Regierungsver=
antwortung heranzuziehen, ohne damit etwas an der
augenblick=
lichen klaren Linie auf allen Gebieten der ſtaatlichen Tätigkeit zu
ändern. Die wirtſchaftlichen Probleme zeigen ja eine beſtändig
ſtärker werdende Verflechtung mit den Problemen der
Außen=
politik, ſo daß die Zuſammenlegung der Leitung dieſer beiden
Miniſterien den gegebenen Verhältniſſen entſpricht.
Nach einem beſonderen Hinweis darauf, daß in das neue
italieniſche Miniſterium auch Vertreter der Wiſſenſchaft, nämlich
die Rektoren der Univerſitäten von Rom und Palermo und der
Generalſtaatsanwalt am Appellationsgericht, einbezogen worden
ſind, erinnert das Blatt daran, daß der neue Finanzminiſter
Jung ſich bereits wirtſchaftlich und finanziell als Leiter des
italieniſchen Ausfuhrinſtituts einen guten Namen gemacht hat.
Unter den neuen Unterſtaatsſekretären erwähnt das Blatt beſon=
ferenz vertreten hat, ſowie an den neuen Unterſtaatsſekret=
Außenminiſterium, Suvich, der bisher das Verkehrskommiß
leitete. Jung iſt zurzeit Präſident des Finanzkomitees des
kerbundes und gilt als beſonders gründlicher Kenner der n
europäiſchen und der Donauprobleme.
Frankreich und die Schweiz zu den Vorgäng
in Jkalien.
Die römiſche Regierungsbildung hat in Paris, wie g ad
Bombe eingeſchlagen. Insbeſondere die Demiſſion des Aſſn
miniſters Grandi wirkte hier ſehr ſenſationell. Der römiſch
richterſtatter des „Temps” berichtet ſeinem Blatt über die Gu
der Demiſſion Grandis, ſie drücke zu einem ge
Grad die Unzufriedenheit aus, daß in Lauſanne
auf den letzten internationalen Konferenzen keine finanzielle n½ auſe
wirtſchaftlichen, ſondern hauptſächlich politiſche Er augs
niſſe erzielt worden ſeien. Es ſei gewiß, daß die Polit/
Reviſion der Verträge, wie ſie ſeit Jahren in Rom verfolgt m
in Lauſanne auf keinem Gebiet erfolgreich geweſen ſei, wäu”,
es Herriot gelungen ſei, genau die entgegengeſetzte Theſe
Erfolg zu führen. Andererſeits ſeien die deutſch=franzöſiſche kms
parationseinigung und der franzöſiſch=engliſche Vertrauerng:
ein ſchwerer Schlag für die Politik Muſſolnis geweſen. Dawau!
daß der Duce ſelbſt die Zügel der Außenpolitik in die /yoße
nehme, ſcheine er ſeine Außenpolitik noch verſchärfen zu wM/000
eaus,
In Kreiſen führender Schweizer Finanzleute, die mit=Tnz iem
lien rege Beziehungen unterhalten, verlautet auf Grund vomlle Fienha
dungen, welche aus Mailand eingetroffen ſind, daß die Päce
bildung des italieniſchen Kabinetts zum Teil darauf zunde hoi
führen iſt, daß ein Teil des Miniſteriums, und ſpeziell M—ß
ſet
lini, mit dem Ausgang der Lauſanner Ko= Geſe
renz nicht beſonders zufrieden waren. Italien-) auch
in Lauſanne einer Streichung der Reparationen zugeſtimr.,ſw dan
ſei entſchieden dafür eingetreten, ohne jedoch eine Streichum, m eben
eigenen Schulden erhalten zu können. Weiter hätten die menen
handlungen in Lauſanne eine gewiſſe Neuorientierſſade
der italieniſchen Politik notwendig erſcheinen uF
Verſchiedene Miniſter, ſo Mosconi, ſollen ſich zuſammen
Grandi einer ſolchen Neuorientierung widerſetzt haben, was
dazu führte, daß ihnen die Demiſſion nahegelegt wurde.
ſei übrigens ſchon vor einigen Tagen geſchehen.
Wie verlautet, hat der Staatsſekretär im preußiſchen Süuge
miniſterium, Dr. Weismann, gebeten, ihn von ſeinem Amu/
*folden
entbinden.
und
Der Befehlshaber für Brandenburg, Generalleu-Aſſene
Rundſtedt, hat zwei für Mittwoch abend vorgeſehene nadſa ßeverl
N M
und kommuniſtiſche Kundgebungen inLuckenwalde verbotenu
ein Kommando Schutzpolizei, mit Karabinern bewaffnet,
fürd
Luckenwalde, wo es am Sonntag zu Zufammenſtößen gekunn/t, ah
war, gelegt.
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[ ← ][ ][ → ]2yerstag, 21. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 201 — Seite 5
Aus der Landrshaupiftast.
Darmſtadt, den 21. Juli 1932.
Reiſe in deines Dichkers Land!
D. Die Frage: Wohin ſoll ich reiſen? erledigt ſich für die
zu Reiſenden heutzutage meiſt ſo, daß ſie das eine Jahr
hier=
s andere Jahr dorthin gehen, um nacheinander möglichſt
ſennen zu lernen, oder indem ſie alle Jahre in dasſelbe Bad
hon Warum? — Weil ſie ſich dort „heimiſch” fühlen, und weil
nur auf eine körperliche Erholung ankommt. Eine ſee=
r04
(erholung iſt nur ſelten möglich, wenn man ſich immer im
des „Heimiſchen” bewegt. Gerade heraus aus ſeinem engen
muß der Menſch einmal, und ſei es auch nur für kurze Zeit,
Beſten, berichtigen, belehren, bilden ſoll die Reiſe” — ſagt
Ar brauchen freilich nicht gleich Lern= und Bildungsfahrten
unhen und unſer Gehirn zu überlaſten. Wir erweitern un=
NAüfre ineren wie äußeren Anſchauungskreis am tiefſten und
nach=
aloſten, indem wir uns in anderer Menſchen Art. Leben und
ſeich verſetzen.
4s können wir am beſten auf der Reiſe! Reiſen wir doch
nrw, um auch Menſchen (und damit uns) kennen zu lernen,
ntr icht nur Landſchaften, Städte, Muſeen, Kirchen,
Aus=
elligen!
ſeilich, es bedarf aller jener Muſe, in der eine ruhevolle,
flae ortgeſetzte und treue Beobachtung möglich iſt, all jener
Hin=
die ohne Vorurteil und ohne ſchnelle Kritik einfach
Wer aber kann heutzutage noch ſehen, ſchauen? Die
zuiefute Menſchen folgen der Konvention, die behauptet, dies oder
zmninsnüſſe man geſehen haben. Wie wenige folgen der vertieften
mſtzuungsgabe der Künſtler, der Dichter, die ihre Heimat mit
geuna Blick innerlich neu erſchauten neu erlebten!
Lunn gehe in „deines Dichters Land!”
9 faſſe dieſen Rat nicht nur nach dem Ausſpruch Goethes
er vor den Noten und Abhandlungen des Weſt=öſtlichen
ſteht
Lines Dichters Land iſt wohl ſeine Heimat, aber auch mehr
4½ nicht nur ſeine phyſiſche, ſondern auch ſeine ſeeliſche
gim! Haſt du einen Lieblingsdichter, von deſſen Werken du
ien roße Empfindung in dir trägſt, ſo ſuche auf deiner Reiſe
stund, das ſeine Seelenheimat war! Ich ſpreche damit keine
hrkz aus, wie das ein Beiſpiel leicht zeigen kann. Die meiſten
onaus kennen Mörikes herrliches „Um Mitternacht”. In dieſem
jelle ffenbart ſich des Dichters Weſensheimat wie ſelten. Jeder
hte ichter hat einmal ein ſolches Lied geſungen; bald in
ſerre bald in Proſa, bald im Liede, bald im Roman, bald im
(Geſer ſeeliſchen Heimat entſpricht auch ſtets ein Land dieſer
Gehe dieſem Lande nach: du findeſt es vielleicht nicht in
jeſtn auch nicht im nächſten Jahre, aber einmal wirſt du es
fin=
ennud dann wird die Landſchaft um dich voll eines
unausſprech=
hen Lebens ſein, voll eines tiefen, keuſchen Glückes. Du wirſt
an u inen Hauch von jener Ewigkeit ſpüren, die in den
Meiſter=
rien erne der Kunſt verborgen, ach, nur ſo wenigen offenbar lebt.
erſcheinleun ebenskraft wird dir aus ſolchem Erlebnis zuſtrömen.
haben =Ruheſtandsverſetzung. Am 15. Juli wurde der
Kommu=
gt mu alftuwart Peter Wilhelm zu Obertshauſen vom 1.
Septem=
er /12 an auf Grund des § 1 des Geſetzes über die
Alters=
remeder Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923
ebindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung
s/Prſonalabbaus in Heſſen und zur Aenderung des heſſiſchen
ernolabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in den Ruheſtand
Fſt4
„Goldene Hochzeit. Am 22. Juli begehen die Eheleute Gg.
iſ und Frau Thereſe, geb. Wittmann, Liebfrauenſtr. 54,
iſtene Feſt der Goldenen Hochzeit.
ſaGewerblicher Rechtsſchutz. Die in der Zeit vom 1. Juli 1932
s5). Juni 1934 fällig werdenden
Patentjahres=
üren werden mit folgenden Abzügen erhoben: Die
für das 10. Patentjahr mit Abzug von 50 RM., ſolche für
Jahr mit 100 RM. Abzug, ſolche für das 12. Jahr mit
M. Abzug, ſolche für 13. bis 18. Jahr mit Abzug von je
0NAT. Die für das 2. und folgende Jahr zu zahlende Gebühr
linten zwei Monaten nach Fälligkeit zu entrichten. Bei
Be=
ürgiteit wende man ſich unter bezüglichem Nachweis an das
ſit zatentamt, das Teilzahlungen geſtatten kann. — Der Schutz
miſebrauchsmuſtern dauert 3 Jahre, die mit dem auf
die Ineldung folgenden Tage zu laufen beginnen. Gegen
Zah=
ung ener weiteren Gebühr nach dem Tarif tritt eine Verlänge=
und er Schutzfriſt um 3 Jahre ein, die in der Rolle vermerkt
vir”. Auch hier wird auf Bedürftigkeit Rückſicht genommen und
Penkeilialungen geſtattet.
ISommerſpielzeit im Kleinen Haus. Heute, 20 Uhr die
chuhtkoperette „Frauen haben das gern” von Arnold und Bach.
uſtk von Walter Kollo. Der große Operettenerfolg des
Gieße=
r lärdttheaters hat ſich in Darmſtadt wiederholt. Von
Auf=
ntu zu Aufführung neue Beifallsſtürme. Die Preiſe ſind
A niedrig. 2 Vorſtellung im Donnerstag=Abonnement. —
Freitag, 20 Uhr, Wiederholung „Frauen haben das
Samstag Erſtaufführung „Die Frau, die jeder ſucht”,
Luſtünil von Ludwig Hirſchfeld.
Wanderabteilung der Turngeſellſchaft. Der
Wanderaus=
huſt tacht die Freunde des Wanderns auf die am Sonntag, den
4* Mi. ſtattfindende Wanderung hiermit aufmerkſam. Eine der
ſchörffin Fahrten des diesjährigen Wanderplanes findet an
die=
em lönntag ſtatt, und zwar führt der Weg von Ober=Ramſtadt
hacht ſe Perle des Odenwalds — Lichtenberg — und wieder auf
Mchöue Pfaden zurück nach Zeilhard. Wir bitten alle Mitglieder,
odie rſchzeit iſt gering, an dieſer ſchönen Odenwaldwanderung
eilskahmen. Abfahrt um 7.24 Uhr Oſtbahnhof mit
Sonntags=
ſartt eilhard. Die Führung hat unſer alter Freund Göbel
über=
hal Rommya. Ruckſackverpflegung iſt mitzunehmen.
Das Union=Theater zeigt ab heute Ramon Novarro den
9e Dartteer des „Ben=Hur”, in ſeinem neuen Tonfilm: „Der Sänger
von /Evilla”, Ramon Novarro ſingt in dieſem Film eine Reihe
ſer lanſten Lieder und die unſterbliche Bajazzo=Arie.
*Im Helia=Theater läuft ab heute ein Film des bekannten
SGühimregiſſeurs Erich Engel, und zwar der luſtigſte Tonfilm
ähres: „Die Fünf von der Jazzband”, mit Jenny Jugo, Theo
„FuShoil Rolf von Goth u. a.
SDie Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung
den den ) pannungsgeladenen Abenteurerfilm: „Kriminalreporter
„Bolug
—Reſi=Theater. Das Reſi=Theater zeigt nur noch kurze Zeit
dent loßen Luſtſpielerfolg „Die Privatſekretärin” mit Felix
Brelyſt., Renate Müller, Hermann Thimig.
Sllngetreuer Poſtſchaffner. Ein 32jähriger verheirateter
M Poſthſaffner aus Fürth i. O. wurde von der Strafkammer, die
erſtmus als erſtinſtanzliches Gericht auf Grund der
Notverord=
hungg igte, wegen Diebſtahls zu neun Monaten Gefängnis ver=
Yhurte, Der Haftbefehl wurde aufgehoben, doch wird dem
Ange=
klagc die ſeit 26. Mai beſtehende Unterſuchungshaft nicht
ange=
rech nl Er war angeklagt wegen Amtsunterſchlagung von 3500
Ma3 Urkundenfälſchung zum Zwecke der Vermögensaneignung
Aundl wverer Fälſchung einer öffentlichen Urkunde. Er hatte von
P einem verſiegelten Poſtgeldkaſten das Siegel entwendet und ſich
das 7 ſd angeeignet. Das Gericht nahm Beamtenqualität nicht
ſan. hr Angeklagte hatte Schulden und iſt ſo der Verſuchung
ſuntglyen. Nach der Tat ging er flüchtig und trieb ſich vier
Molu lang in ganz Deutſchland herum, bis das Geld zu Ende
warg dann kam er zurück und wurde verhaftet. Der Beamte
des ſſtamts Fürth. dem der Verurteilte als Packzeuge
zuge=
ſteils ur und der verantwortlich iſt, hat für den Schaden
auf=
zuko yen.
Dun 4.. Beutfcfen Sangeroandesfent.
Vom 21. bis 24. Juli findet in Frankfurt a. M. das große deutſche Sängerbundesfeſt 1932 ſtatt. Aus allen deutſchen Gegenden
werden viele Tauſende von Freunden des Liedes und des Chorgeſanges in der Mainſtadt erwartet.
Unten links: Der hiſtoriſche Römerberg in Frankfurt a. M., auf dem mehrere Veranſtaltungen des Bundesfeſtes ſtattfinden
werden. — Oben rechts: Ausſchnitt aus einem Maſſenchor; ein Bild, wie es während der Frankfurter Sängertage oft zu
ſehen ſein wird. Die Porträts zeigen mehrere der hervorragendſten deutſchen Lieder= und Chorkomponiſten, und zwar oben
links: Franz Schubert, der liebenswürdige Wiener Komponiſt. Unten von links nach rechts: Hugo Wolf, der bedeutendſte
Lieder=
komponiſt nach Schubert. Robert Schumann, der romantiſche Tonſchöpfer, und Karl Friedrich Zelter, der Begründer der erſten
Liedertafel (1808).
*Die „Jahresringe” des Menſchen.
Wie der Menſch alkerk. — Der Menſch wird im Alker kleiner. — Die Durchſchnikksgröße ſinkt in Deutſchland
von 174 auf 161 Zenkimeker. — „Specknacken”. — Die Runzeln und Krähenfüße.
Das Alter hak auch eine andere Haukfarbe als die Jugend.
Auch der Menſch hat ähnlich wie die Bäume, ſeine „
Jahres=
ringe”, an denen man ſein Alter erkennen kann. Natürlich ſind
ſie nicht Jahr für Jahr zu zählen, wie bei den Bäumen. Aber
jedes Alter hat ſeine ſpeziellen Aeußerlichkeiten,
an denen man trotz aller Verjüngungs= und Schönheitsmittel
er=
kennen kann, wie der Menſch altert, wenn einem auch wenig
daran liegt, jeden erſten beſten die Jahresringe nachzählen zu
laſſen, die man trägt. Jedoch bleibt ſich das gleich: wer ſich
nicht verraten will, muß ja erſt recht wiſſen, was ihn verrät:
wer die Ringe verſtecken will, muß erſt wiſſen, wo ſie überall
ſitzen. Schlägt er den kürzlich bei Georg Thieme in Leipzig
er=
ſchienenen Grundriß der Entſtellungsbekämpfung von Dr.
Gum=
pert auf, ſo findet er in dieſem Buche auch darüber manches,
was ihn ebenſo intereſſiert, wie den Arzt. Ganz beſonders
intereſſiert ihn das heute, wo man, wie Gumpert ſchreibt,
„im Gegenſatz zu früheren Zeiten als idealen Standard
nicht die Würde des Greiſenalters oder die Geſetztheit des
reifen Alters, ſondern die unbekümmerte Kraft der Jugend
betrachtet”.
Alſo, je älter man wird, deſto kleiner wird man bekanntlich.
In den Reifejahren beträgt die Durchſchnittsgröße der Männer
in Deutſchland 174 Zentimeter, und im ſiebzigſten Jahre beträgt
ſie nur noch 161. Urſachen: progreſſive Verümmerung der
Bruſt=
wirbelſäule, Hängen des Kopfes und allgemeine
Rückbildungs=
erſcheinungen am Skelett. Bei den Zähnen iſt die
Längen=
kurve weniger einfach als bei ihrem Träger. Sie werden erſt
kürzer, denn ſie beginnen etwa in der Mitte des Lebens ſich
ab=
zuſchleifen und werden erſt gegen das Lebensende hin länger,
weil Zahnfleiſch und Kiefer dann meiſtens allmählich ſchwinden.
Das Geſicht verliert ſeine gleichmäßige Rundung bereits gegen
Ende der zwanziger Jahre; es beginnt dann die
Abwärtswan=
derung” des Fettpolſters. Dabei „werden die Linien des
Joch=
bogens allmählich ſichtbarer, die Wangen ſinken nach unten es
kommt zur Ausbildung eines Doppelkinns. Naſe, Ohren und
Lip=
pen werden fleichiger und derber, während das Fettpolſter der
Augenhöhlen im Rückgang iſt, ſo daß an den Schläfen und an
den ſeitlichen Wangenpartien Einbuchtungen entſtehen”.
Zu=
gleich gibt es den „Specknacken”, eine größere Bruſt. breitere
Hüf=
ten und gar nicht ſelten bei vermehrter Magerkeit des Geſichts
eine verminderte Magerkeit um den Leib. Erſt im ſpäteren
Greiſenalter ſchwindet das Unterhautfett allgemein. Und die
Runzeln? Das iſt ein ganz anatomiſches Kavitel für ſich. Schon
in den zwanziger Jahren erſcheinen feine Längsrunzeln an den
Lidern; ihnen folgen die „Krähenfüße” mit dem Beginn der
dreißig; an der Stirn bilden ſich horizontale Querfurchen, an der
Naſenwurzel ſenkrechte Falten. Das verſtärkt ſich im vierten
Jahrzehnt immer mehr. und im fünften werden die groben
Längsfalten, die vom unteren Kinn zum Schlüſſelbein ziehen,
gebildet.
Im ſechſten Jahrzehnt endlich furchen ſich Hals und Nacken
der Männer. „Auch die Färbung der Haut”, ſchreibt Gumpert,
„macht beſtimmte Alterswandlungen durch. Die roſige Farbe
der jugendlichen Haut ſchwindet allmählich, es erſcheint ein
fah=
lerer, dunklerer Ton, Ablagerungen von bräunlichem Pigment
treten auf, und ſchließlich im Alter die ſogenannten
Alters=
warzen.” Naſe und Wangen röten ſich oft, und die Poren der
Haut werden größer und tiefer. Da gibt es manches zu tun;
und es läßt ſich auch tatſächlich was mit Erfolg tun. Mehr
jeden=
falls, als bei den böſen unbeſtechlich bekennenden und ſo
unbe=
dacht ſich darbietenden Händen ..."
e Lungenkranke o
loben begeiſtert die erſtaunlichen Erfolge der Sil=
und ihre Arzte phosealin=Behandlung in ſolchen und ähnlichen
Originalberichten: „Schweres, ausſichtsloſes Lungenleiden durch
Sil=
phoscalin beſeitigt. Fieber, Nachtſchweiß, Huſten, Auswurf ſchwanden.
Koloſſaler Appetit, 36 Pfund Gewichtszunahme in 5 Monaten; bei
fachärztl. Nachkontrolle: Auswurf bazillenfrei‟. Durch Silphosealin
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vom 21.-24. Juli 1932.
Die Ausgabe von Sonntagsrückfahrkarten zum Beſuch des
11. Deutſchen Sängerbundesfeſtes in Frankfurt a. M. iſt wie
folgt neu geregelt worden: Alle Bahnhöfe im Umkreis von
300 Kilometer (Tarifentfernung) um Frankfurt a. M. ſind
er=
mächtigt, für die Zeit vom 21. Juli, 0 Uhr, bis 24. Juli
ein=
ſchließlich Sonntagsrückfahrkarten 2. und 3. Klaſſe nach
Frank=
furt a. M. auszugeben. Die Rückreiſe wird täglich bis zum 26.
Juli zugelaſſen; ſie muß ſpäteſtens am 26. Juli. 9 Uhr,
angetre=
ten ſein und darf nicht mehr unterbrochen werden.
Eil= und Schnellzugbenutzung nach DPT. II iſt gegen
Zah=
lung des Zuſchlags geſtattet.
Die Bahnhöfe, die keine Sonntagsrückfahrkarten oder
Feſt=
tagsrückfahrkarten nach Frankfurt a. M. aufliegen haben,
ferti=
gen Blanko=Sonntagsrückfahrkarten aus.
Ferner werden an Feſtteilnehmer, die im Anſchluß an die
eigentlichen Feſttage noch kurze Zeit in Frankfurt a. M.
ver=
weilen, am 25. und 26. Juli feſt aufliegende
Sonntags=
rückfahrkarten nach Bahnhöfen im Umkreis von 100 Kilometer
um Frankfurt a. M. ausgegeben. Die Karten gelten am
Löſungs=
tag zur Hinfahrt; die Rückfahrt muß ſpäteſtens am folgenden
Tag um 9 Uhr angetreten ſein und darf nicht unterbrochen
wer=
den. Eil= und Schnellzugbenutzung nach DPT. II. iſt gegen
Zah=
lung des Zuſchlags zugelaſſen.
— Eine Wiederholungs=Alpen=Ferienfahrt nach Bichl in die
Bayeriſchen Alpen findet vom 25. Juli bis 5 Auguſt ſtatt. Die
Fahrt geht ab Frankfurt über Würzburg, München nach Bichl
und finden Autoausflüge nach dem Walchenſee, nach Garmiſch=
Partenkirchen und nach Kochel am See. Tirol, Bad Tölz und
Tegernſee ſtatt. Dieſe Autoausflüge ſind alle noch in dem Preiſe
von 89,50 Mk mit eingeſchloſſen, ſowie die geſamte Fahrt.
Unter=
kunft. beſte Verpflegung. Trinkgelder und Steuern. Proſpekte
und Anmeldungen im Lloyd=Reiſebüro A. Fiſcher, Frankfurter
Straße 12—14, Telephon 186. (Siehe Anzeige.)
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimatkunde., Donnerstag, abends 8.30 Uhr:
Vor=
tragsabend im Fürſtenſaal. Herr Rudolf Anton führt in
Darm=
ſtadts Vergangenheit. Er ſpricht über das Thema: „Rund ums
Schloß in der Zeit von 500 Jahren.” Gäſte müſſen
durch Mitglieder eingeführt werden!
Tageskalender für Donnerstag, den 21. Juli 1932.
Union=Theater: „Der Sänger von Sevilla”. — Helia=Theater:
„Die 5 von der Jazzband”. — Palaſt=Lichtſpiele: „
Kriminal=
reporter Holm”.
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RM. 5000 -Preise winken!
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Seite 6 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Juli 191
Aus Heſſen.
1. Kreiskreffen der Jungſchargruppen
des Kreiſes Darmſtadk im Heſſenbund e.B. in Traiſa.
—dt. Zu ihrem 1. Treffen waren die Jungſcharen (noch nicht
Konfirmierte) der im Heſſenbund vereinten evangeliſchen Jugend
aus Gemeinden des Kreiſes Darmſtadt zuſammen gekommen.
Be=
reits am Samstag abend waren die Erzhäuſer Jungen in Traiſa
zugewandert und fanden in der geräumigen Wilhelmſchen Scheuer
billiges und amüſantes Nachtlager. In der Sonntagsfrühe kamen
dann die weiteren Gruppen mit ihren Führern und wehenden
Wimpeln. Aus der Petrusgemeinde Darmſtadt, aus Griesheim,
Groß=Zimmern, Ober=Ramſtadt, Pfungſtadt, Roßdorf, Seeheim
und Traiſa, es waren weit über 200 Jungen mit fröhlich
blitzen=
den Augen, fanden ſie ſich in dem geheimnisvoll=romantiſchen alten
Bruch am Steinbuckel, zur Morgenandacht ein. Herr Pfarrer
Paul, Traiſa, wußte die Bubenherzen zu wahrhaft evangeliſchem
Feuer zu entflammen. „Bleibt in der Wahrheit! Werdet Kämpfer
für das Licht! Wachſt heran zu echten, wahrhaft deutſchen
Män=
nern!” rief er als Mahnung ihnen zu. In ſchlichter würdiger
Form vollzog ſich nunmehr die Weihe der einzelnen Wimpel und
die Uebergabe des Kreiswimpels durch den Jugendführer Kurt
Jung, Traiſa, der dazu die rechten Worte fand. Eine
gemein=
ſame Singſtunde galt der Probe für die Marſchlieder zum Umzug
durch Traiſa und Nieder=Ramſtadt. Bewundernswert war bei
dieſem die Selbſtdiſziplin der Jungen, die in eindrucksvoller
Ord=
nung und fröhlich ſingend beide Orte durchzogen. —
Die Mittagsraſt mit Ruckſackverpflegung am Birkenberg
(Köppchen) gab Körper und Geiſt die nötige Erholung. — Hierauf
ging es in flottem Marſch durch einen Teil von Traiſa zur
Lud=
wigseiche. Nach kurzer Begrüßung entwickelte ſich dort ein
friſch=
fröhliches und doch wohlgeordnetes Treiben. Beſondere Heiterkeit
löſte das Laienſpiel „Doktor Allwiſſend” aus, das Frau Pfarrer
Mangold mit der Griesheimer Gruppe vorführte. Eierlaufen
Wurſtſchnappen, Sackhüpfen um Preiſe, Völkerball und Barlauf
bereiteten helle Freude. Der Stafettenlauf wurde von Groß=
Zimmern gewonnen, das dafür für dieſes Jahr den Kreiswimpel
in Verwahrung erhält. Ein begeiſterndes Schlußwort ſprach zuletzt
Herr Pfarrer Strack, Pfungſtadt, und mit dem Frohgeſang
„Kein ſchöner Land” zogen die Gruppen wieder der Heimat zu.
— Den Alten aber, die dieſen Tag miterlebten, wurde es zur feſten
Ueberzeugung, daß Deutſchland wieder hochkommen muß, trotz
allem. Denn Jugend, frei von Parteigeiſt, für den Lebenskampf
geſtählt und geführt, und erfüllt mit fröhlichem, wahrhaft
evan=
geliſchem Geiſt, wird die Männer geben, die unſere Zukunft
braucht!
J. Griesheim, 20. Juli Zum Sommerfeſt der
Kleinkinder=
ſchule hatten ſich zahlreiche Angehörige der Kinder im Saale „Zum
grünen Laub” eingefunden. Unter Leitung der Kinderſchweſter
zogen die Kinder ein und erfreuten dann zwei Stunden lang durch
ihr unermüdliches frohes Spiel. Große Heiterkeit erregte das
Auftreten der Feuerwehr. Im Verlauf des Nachmittags begrüßte
Pfarrer Mangold die Verſammlung, erinnerte daran, daß die
Kin=
derſchule nunmehr 40 Jahre beſteht, und wünſchte ihr weiteres
Gedeihen in dem Geiſt, in welchem ſie bisher geleitet worden iſt.
Dann dankte er für die zahlreichen Spenden von Kuchen, der zum
Beſten der Kinderſchule verkauft wurde. Auch der Poſaunenchor
wirkte mit und erfreute durch ſein ſicheres und ſchönes Spiel.
Cp. Pfungſtadt, 20. Juli. Winterhilfe. Die Arbeiten
für die Winterhilfe 1931/32 ſind jetzt abgeſchloſſen. Mit der
Summe von 2260,95 RM. in bar und mit Naturalabgaben in
Höhe von ungefähr 500 RM. konnte insgeſamt in 435 Fällen
Unterſtützung gewährt werden. Um jeden Mißbrauch
auszu=
ſchließen, wurden grundſätzlich keine Barmittel ausgehändigt.
Ak. Njeder=Ramſtadt. 19. Juli. Ernteausſichten. Die
Ausſichten auf eine gute Obſternte ſind in dieſem Jahre gering.
Birnen haben faſt gar keinen und Aepfel einen nur ſehr
ſpär=
lichen Behang. Ebenſo verhält es ſich mit dem Steinobſt,
abge=
ſehen von Kirſchen, die einen verhältnismäßig guten Ertrag
ab=
warfen. Zwetſchen, Reineklauden und Mirabellen fehlen faſt
ganz, während Aprikoſen und Pfirſiſche etwas beſſer angeſetzt
haben. Dagegen ſcheint ſich die Kartoffelernte zu einem
Voll=
ertrag zu entwickeln. Die feuchtwarme Witterung kam den
Kar=
toffelfeldern ſehr zu ſtatten, ſie zeigen ein gutes Wachstum, was
auch der Knollenbildung ſehr zu ſtatten kommt. Die
Getreide=
ernte iſt allerdings durch das Unwetter ſehr beeinträchtigt
wor=
den, insbeſondere dadurch, daß viel Lagerfrucht entſtanden iſt.
Hierdurch werden die Erntearbeiten ſehr nachteilig beeinflußt,
Ak Nieder=Ramſtadt, 20. Juli. Baulandumlegung
„Lohberg”. Nachdem während der Offenlegungsfriſt des
Um=
legungsplans und der Unterlagen Einwendungen nicht erhoben
wurden, können die Vorarbeiten als abgeſchloſſen betrachtet
wer=
den. Es wird nun in Kürze die Aufmeſſung der neugeſchaffenen
Bauplätze erfolgen, ſo daß der endgültigen Uebergabe im Herbſte
dieſes Jahres, keine Hinderniſſe mehr im Wege ſtehen. Damit
wurde ein neues Bauquartier eröffnet, das eine Reihe genügend
große, an die neu gebildeten Straßen angrenzende Bauplätze
ge=
ſchaffen hat.
An. Groß=Zimmern, 20. Juli. Kartoffelfäule. Was
man ſeit dem furchtbaren Unwetter vom vorigen Donnerstag
befürchtete ſcheint leider ſchon Tatſache zu werden. Die üppigen
Kartoffelfelder zu beiden Seiten der Wald= und Hauptſtraße, die
unter Waſſer ſtanden, ſind ſo gut wie vernichtet. Zwar ſehen die
grünen, Kartoffelſtauden äußerlich noch friſch und geſund aus,
aber die noch kleinen Knollen in der Erde ſind ganz weich und
verbreiten einen widerlichen Geruch, ein Beweis, daß eine
Zer=
ſetzung ſtattfindet. Viele kleine geringe Leute, die auf eine gute
Kartoffelernte im Herbſt ihre Hoffnung ſetzten, ſind wieder um
eine Enttäuſchung reicher.
In Harpertshauſen, 20. Juli. Anfang dieſer Woche hat bei
uns die Getreideernte begonnen. Während in ſonſtigen
Jahren bei dieſer Ernte das Feld mit Mähmaſchinen belebt iſt,
die in wenigen Tagen die Aecker von ihrer Frucht befreiten, kann
dieſes Ackergerät in dieſem Sommer faſt kaum Verwendung
fin=
den. Die vielen und ſchweren Regen der letzten Zeit haben das
Getreide faſt ganz platt auf die Erde oder zu einem wüſten
Knäuel und Durcheinander umgelegt, dem man nur in
müh=
ſeliger Arbeit mit der Senſe beikommen kann. Aelteren Leuten
unſeres Dorfes denkt es nicht, daß eine Ernte ſolch ſchwierige
Ar=
beit machte, wie gerade die diesjährige. Wieder hört man, wie
zu Großväterzeiten, allabendlich das Dengeln der Senſen aus den
Hofreiten erſchallen. Wie groß der Schaden durch das Aufliegen
des Korns iſt, läßt ſich bis jetzt noch nicht ſagen. — Kommenden
Freitag beginnen hier die dreiwöchigen Sommerferien.
Op. Nieder=Roden 20. Juli. Hohes Alter. Einer der
älteſten hieſigen Einwohner, Chriſtian Weiland, konnte geſtern
ſeinen 80. Geburtstag begehen.
Dk. Wald=Michelbach i. Odw. 20. Juli. Für Menſchen, die
reiſen um der Erholung willen, bietet das Odenwalddorf Wald=
Michelbach dank ſeiner Fremdeninduſtrie, ſeiner Lage und
Um=
gebung einen angenehmen Sommeraufenthalt. Schon vor dem
Weltkrieg war Wald=Michelbach eine vielbeſuchte Sommerfriſche
und ein beliebtes Ausflugsziel. Dieſe Anziehungskraft ſteigerte
ſich noch während des Krieges, denn infolge der
Lebensmittel=
knowpheit gab es hier doch noch ſo manches, das man in den
Städten nur noch dunkel in Erinnerung hatte. Die
Nachkriegs=
zeit brachte auf dem Gebiete der Fremdeninduſtrie einen großen
Fortſchritt. Ueberall entſtanden Kur= und Badeorte; manche
da=
von ſind es vielleicht nur dem Poſtſtempel nach. Auch nach Wald=
Michelbich ſetzte ein ſtarker Fremdenzuſtrom ein, der von Jahr
zu Jahr zunahm. Doch gibt es hier keine punkhaften Kurhotels,
keine Strand= und Promenadekonzerte, auch keine Reunions und
Fiv oclock tea! Dafür findet man ſaubere, ſchmucke Gaſthäuſer
mit moderniſierten Fremdenzimmern, welche den Fremden
jeg=
liche Bequemlichkeit bieten. Das ſchwimm= und badefreudige
Pu=
blikum findet hier außer einem Hallenbad ein idylliſch gelegenes
Sonnen= und Schwimmbad. Der Verkehrsverein hat
empfehlens=
werte Spaziergänge zuſammengeſtellt und ſie entſprechend
mar=
kieren laſſen. Dank der zentralen Lage fehlt es nicht an
geeig=
neten Ausſichtspunkten und Ausflugszielen; z. B. die Tromm,
Siedelsbrunn. Zollſtock, Lichtenklinger Hof. Siegfriedsbrunnen
u. a. m. Nach der Bergſtraße und dem Neckartal laſſen ſich
be=
queme Tagestouren ausführen.
Gr. Birkenau, 19. Juli. Reichstagswahl. Der Abſchluß
der Wahlkartei der Gemeinden Birkenau, Kallſtadt und Rohrbach
nach erfolgter Offenlage ergab insgeſamt 1687 Stimmberechtigte,
und zwar 1629 für Birkenau, 37 für Kallſtadt und 21 für Rohrbach.
Von den Wahlberechtigten der Gemeinde Birkenau ſind 1046
evan=
geliſch, 516 katholiſch, 19 Juden. 41 konfeſſionslos und 8 Angehörige
ſonſtiger Religionsgemeinſchaften.
Ratsſitzung in Groß=Gerqu.
Debakte über die Hochwaſſerſchäden. — Soforkiges Eingreiſen der Regierung verlangl.
Einmükiger Prokeſt gegen die Unkerſtükungskürzungen.
Au. Groß=Gerau, 20. Juli.
Geſtern abend fand eine öffentliche Ratsſitzung ſtatt. Auf
ihrer Tagesordnung ſtand als wichtigſter Punkt die Ausſprache
über die Hochwaſſerſchäden, und deren
zukünf=
tige Verhütung.
Wie Bürgermeiſter Dr. Lüdecke eingangs erwähnte, hat
das Hochwaſſer auch in der Gemarkung Groß=Gerau
kataſtro=
phale Ausmaße angenommen. Weite Strecken bebauten
Ackergeländes ſind überſchwemmt; der angerichtete Schaden ſei
zurzeit noch unüberſehbar. Nur auf dem Wege der
Feld=
bereinigung ſeien für die Zukunft derartige Schäden zu
ver=
hüten. Darüber hinaus ſei eine Abänderung des reichlich alten
Bachfegegeſetzes unumgänglich notwendig geworden. Die
Regierung mache keinerlei Hoffnungen auf
ſtaat=
liche Entſchädigung der vom Hochwaſſer geſchädigten
Land=
wirte.
In eingehender Ausſprache nahm der Rat zu dieſer Frage
Stellung. Verlangt wurde u. a. eine Tieferlegung der Bachbette
und vor allem eine Regulierung der Bäche an ihrer Mündung
in den Rhein ſowie der Ausbau der Pumpwerke.
Einſtimmig wurde einer Entſchließung zugeſtimmt, in der
von der Regierung ein ſofortiges Eingreifen verlangt wird.
Zur Beratung lagen dann dem Rat weiter vor zwei
Dringlichkeitsanträge zu den neuen Kürzungen
der Unterſtützungsſätze. Die
Nationalſoziali=
ſtiſche Partei beantragte u. a.: „Der Ratk der Stadt Groß=
Gerau wolle beſchließen: Die Verwaltung wird hiermit
beauf=
tragt bei der Reichsregierung unverzüglich die Aufhebung der
Notverordnung vom 14. Juni 1932, betr die unglaubliche
Kür=
zung der Sozialbezüge zu beantragen. Weiter wird die
Verwal=
tung beauftragt, die Reichsregierug darauf hinzuweiſen, daß das
deutſche Volk im Vertrauen auf die Regierungserklärung eine
Umkehr auf dem Wege der bisherigen Verelendungspolitik, die
durch das Kabinett Brüning und ſeine Vorgänger mit Hilfe der
Sozialdemokratie betrieben wurde, unbedingt erwartet.”
Die kommuniſtiſche Ratsfraktion forderte die
Stadtverwaltung bzw. den Gemeinderat auf, die
Notverordnun=
gen der Papen=Regierung nicht durchzuführen und die vier
Not=
verordnungen des Herrn Brüning zu liquidieren. Sie fordern,
daß ihre alten Wohlfahrtsſätze weitergezahlt werden.
Bürgermeiſter Dr. Lüdecke erklärte zu dieſen Anträgen,
daß die Gemeinden eindeutig die ungeheuerlichen
Not=
verordnungsmaßnahmen zurückweiſen. Die
ge=
ſtellten Anträge, die offenſichtlich der Wahlpropaganda dienen
ſollten, ſeien jedoch praktiſch nutzlos, denn auf die Reichsregierung
werde es wenig Eindruck machen, wenn eine Gemeinde ihre
Maß=
nahmen zurückweiſe. In ausführlicher Debatte pflichtete der Rat
dieſer Auffaſſung zu,
beſchloß jedoch einmütig, in einer Entſchließung an die
Re=
gierung gegen die neuen Kürzungen der
Unterſtützungs=
ſätze zu proteſtieren und die Verantwortung für die
Durch=
führung dieſer ungeheuerlichen Maßnahmen den Stellen
zu überlaſſen, die dieſe Maßnahmen veranlaßt haben.
Dd. Arheilgen, 20. Juli. Gemeinderatsſitzung. Zur
Ergreifung von Maßnahmen zur Beſeitigung der
Hochwaſſerſchä=
den hatte der Bürgermeiſter für geſtern abend zu einer
Dringlich=
keitsſitzung den Gemeinderat einberufen. Er gab einleitend
be=
kannt, daß durch die Kirchenkollekte am letzten Sonntag und durch
Sammlung unter den Fremden ein Betrag von 148 RM.
zuſam=
mengebracht wurde. Weiterhin beabſichtigen die Verbände des
freien Wohlfahrtsdienſtes, am nächſten Sonntag eine Sammlung
zu veranſtalten. Von ſtaatlicher Seite wurde irgendwelcher
Scha=
denerſatz abgelehnt. Herr Miniſter Leuſchner gab jedoch die
Zuſicherung, die Wohlfahrtslaſten der Gemeinde für die Dauer
von 6 Wochen zu übernehmen, ſo daß die damit erzielte
Einſpa=
rung von 6000.— RM. zur Ausbeſſerung der Waſſerſchäden
Ver=
wendung finden kann. Der Bürgermeiſter gibt weiterhin bekannt,
daß die Gemeindeverwaltung zur Ausbeſſerung der an den Straßen
und Häuſern entſtandenen Schäden einige Wohlfahrtsempfänger
eingeſtellt und einige Landwirte mit Fuhrleiſtungen beauftragt
habe. Die durch das Waſſer zerſtörten Brücken ſollen vorläufig
als Notbrücken aus Holz errichtet werden. Der Gemeinderat billigt
die von der Verwaltung zur Behebung der Waſſerſchäden
ergriffe=
nen Maßnahmen und erteilte ihr die Ermächtigung, weitere
zweck=
dienliche Maßnahmen in die Wege zu leiten.
AskansFAtsTcIR
OFIEEEBantsntohshswts
Hrescrhtat
E6
J. Griesheim, 20. Juli. Gemeinderatsbericht. Der
Formſtecher Karl Schrader wird zum 3. Hilfsfeldſchützen beſtimmt.
— Der heſſiſche Finanzminiſter hat den Finanzämtern eine
An=
weiſung erteilt, nach der unter beſtimmten Vorausſetzungen eine
Ermäßigung der Sondergebäudeſteuer aus Billigkeitsgründen
ge=
währt werden kann. Als ſolche Vorausſetzungen gelten: 1.
Ver=
mietung von Gebäuden oder Gebäudeteilen zu einem geringeren
Betrag als dem, der der geſetzlichen Miete entſpricht, falls die
gegenwärtige Wirtſchaftslage hierzu zwingt; 2. das ganze oder
teilweiſe unverſchuldete Leerſtehen von Wohnungsgrundſtücken;
3. die Teilung einer großen Wohnung durch weſentliche Umarbeiten.
Auf Anregung des Kreisamts Darmſtadt hat der Gemeinderat die
vom Herrn Finanzminiſter getroffene Regelung auf die kommunale
Sondergebäudeſteuer übernommen. — Der Sportplatz der
Turner=
ſchaft Griesheim wird von der Gemeinde mit Waſſer verſorgt.
Beim erſtmaligen Ableſen der von der Gemeinde für die Gruppe
Oſt auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz geſetzten Waſſeruhr
wurde am 1. Juli ds. Js. ein Verbrauch von 847 Kubikmeter
Waſſer feſtgeſtellt, während die Hauptuhr an der Südſeite des
Sportplatzes der Turnerſchaft nur 116 Kubikmeter Waſſerverbrauch
anzeigte. Unter Berückſichtigung des Verbrauchs der
Zwiſchen=
lieger mit ca. 20 Kubikmeter iſt alſo ein Verluſt von 711
Kubik=
meter Waſſer zu verzeichnen. Dieſer Verluſt iſt auf die
Undich=
tigkeit der Leitung zurückzuführen. Auf Erſuchen der
Turner=
ſchaft wurde der Differenzbetrag für dieſe 710 Kubikmeter zunächſt
geſtundet, im übrigen wurde die Angelegenheit der
Waſſerlei=
tungskommiſſion überwieſen. Die undichte Stelle ſoll alsbald
inſtandgeſetzt werden. — Die Iſraelitiſche Religionsgemeinde hat
gegen den Entwurf der Ortsſatzung über das Verbringen der
Leichen in das Leichenhaus Einſpruch erhoben. § 1 des
Satzungs=
entwurfs ſoll deshalb nunmehr den Zuſatz erhalten, daß die
Be=
ſtimmung über das Verbringen der Leichen in das Leichenhaus
auf die Angehörigen der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde keine
Anwendung findet. — Die hieſigen Grundbeſitzer haben aus Anlaß
der letzten Unwetterſchäden durch eine beſtimmte Kommiſſion den
Antrag auf Inſtandſetzung der Entwäſſerungsgräben der hieſigen
Gemarkung im „Wege des Freiwilligen Arbeitsdienſtes geſtellt.
Der Gemeinderat hat dieſem Antrag zugeſtimmt. — Den durch das
Unwetter geſchädigten Grundbeſitzern ſoll in irgendeiner Weiſe
Entſchädigung gewährt werden. Die Angelegenheit ſoll indeſſen
ſolange zurückgeſtellt werden, bis ſich die entſtandenen Schäden in
ihrer vollen Auswirkung überſehen laſſen.
* Traiſa, 18. Juli. Gemeinderatsbericht.
Erleich=
terungen bei der kommunalen Sondergebäudeſteuer. Laut
Schrei=
ben des Herrn Miniſters des Innern vom 15. Juli 1932 wird
beſchloſſen, daß, ſoweit für die ſtädtiſche Sondergebäudeſteuer eine
Ermäßigung aus Billigkeitsgründen gewährt wird, dieſe dann
auch für die gemeindliche Sondergebäudeſteuer eintritt.
der Beſchwerde der Jakob von der Heyden Witwe. Darmſt,
Straße, wegen Errichtung einer Einfriedigung nimmt der
Kenntnis und beſchließt, hierüber gerichtliche Entſcheidung
beizuführen — Durch das neue Verfahren in der Arbeitsn
und Kriſenfürſorge müſſen alle Anträge durch eine Komm-;
alle 6—9 Wochen auf ihre Bedürftigkeit geprüft werden.
Sätze in der Arbeitsloſen= und Kriſenfürſorge ſind gleich. —
Beſchluß über die Vergnügungsſteuer vom 30. März 1931
aufgehoben und der Entwurf einer neuen Satzung über Erhe=
der Vergnüngungsſteuer wird zum Beſchluß erhoben und
Herrn Miniſter des Innern zur Genehmigung zugeſtellt. —
der neuen Ortsſatzung beträgt die Vergnugungsſteuer 25
für je 10 Quadratmeter Veranſtaltungsfläche, jedoch minde=
3 RM. Für Maskenbälle, Koſtümfeſte und an Kirchweihe /0,
den 7 RM. Zuſchlag erhoben. Bei Veranſtaltungen, die me
Tage dauern, wird die Steuer für jeden angefangenen Tag
ſonders erhoben.
Ef Meſſel, 20. Juli. Aus dem Gemeinderat. Irn
vorgeſtrigen Gemeinderatsſitzung teilte Bürgermeiſter Keller
daß die Rückſprache mit Herrn Provinzialdirektor Gebh 970”
Darmſtadt ergeben habe, daß zur Entſchädigung der von zugve
Hochwaſſer betroffenen Eigentümer keine Barmittel zur
fügung ſtünden. Die endgültige Entſcheidung hierüber ſoll
bei Vorlage eines Geſuches getroffen werden. Die Erhall u,, und
und Renovierung der Kirche erfolgt nach den alten Vereinbe
gen. Die Unterſtützungsſätze der Kriſen=, Arbeitsloſen= und Af”
fahrtsunterſtützungsempfänger wurden geprüft und nach dernd
ſtehenden Beſtimmungen gutgeheißen.
Cr. Fürth i. Odw., 20. Juli. Gemeinderatsſitzunſaken !
Der Rat beſchließt, daß zur Herſtellung von Ortsſtraßen Mn Genarlu
Stück Pflaſterſteine, die der Gemeinde angeboten wurden, F ſtneller
Preiſe von 10 Pfg. pro Stück frei Verwendungsſtelle ange-UNide u
werden. Weiter erklärt ſich der Rat damit einverſtanden, ſian Gr.
den hieſigen Pfläſterern für die Anfertigung von Pflaſterſte=uAltet, und
aus dem Fürther vorderen Gemeindewald, ohne Anfuhrkki, ſehr g
10 Pfg. pro Stück bezahlt werden. Zur Reinigung des Müh IMoſz us, ſt
bens im Wege des freiwilligen Arbeitsdienſtes wird das hun ehr be
notwendige Handwerkszeug, durch die Gemeinde geſtellt, ſwpeiſe en
dem Aushub der Krumbach ſoll alsbald begonnen werden. he bald
Zeitlöhne werden 20 Prozent über den Waldtarif bezahlt. ſecnen ſei
der Firma Grauer in Weinheim ſollen Schulbänke, ſowie u ſie Win
Schultafel ongekauft werden. Dieſelben werden der Gemsüſichrtsun
zu ſehr günſtigen Preiſen angeboten.
Zum Eulbacher Markl.
Erbach i. Odw. 18. Juli. Unverdroſſen rüſtet die Sc9 ſind im
verwaltung Erbach i. Odw. in dieſem Jahre wieder für den uun
bacher Markt. Wenn auch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe A). Groß
roſig ſind, wenn die politiſchen Verhältniſſe nicht als ideal d gurſus
zeichnet werden können, ſo ſteht feſt, daß der Eulbacher Mäſoſten
nu=
auch in dieſem ſchweren Jahre ſeine Anziehungskraft nicht
fehlt. Die Stadtverwaltung hat ſich bemüht, ein Verbot ſ.
ſegt
licher politiſcher Veranſtaltungen für die Markttage zu errein
Es iſt alſo Freunden der Politik, denen die Sehnſucht nach e
fäüt aus.
eien an
Gro
niſchluß
unpolitiſchen Wochenend ankommt, Gelegenheit geboten, in
Maſſenbetrieb unterzutauchen, während für den unpolitt Gſter Dr
Menſchen der Beſuch des Marktes ein nettes, gemütliches
Wo=
end verſpricht. Schon die vorbildliche Lage des Feſtplatzes
einen Reiz für ſich dar „Außerdem hat aber auch der Oden T, Kreiſe
der Reiterverein e. V. Erbach i O., deſſen Veranſtaltur,
weithin bekannt ſind, in dieſem Jahre das Sonderprogron
nicht fallen gelaſſen. Während der Sonntag, 24. Juli, als
allgemeine Eröffnungstag des Volksfeſtes betrachtet wird,
den am Montag, dem 25. Juli. um 8 Uhr vormittags beginrrinſ
die pferdeſportlichen Veranſtaltungen ſtatt. Für den Nachm
iſt ein großes Reit= und Fahrturnier mit zahlreicher und g
Beſetzung vorgeſehen. Den Clou des Feſtes bilden allerdings”
am Sonntag, dem 31. Juli, nachmittags 1,30 Uhr, vorgeſehu eiſt
öffentlichen Halb= und Vollblutrennen. Ae.
Beſuchern ſind die herrlich gerittenen Amazonenrennen der =Aueite
gangenen Jahre in guter Erinnerung. Auch hier wird der Qyd die
wälder Reiterverein e. V. Erbach i. O. in dieſem Jahre au
Beſtes zu bieten verſuchen. Damit auch der übrige Sport
bernsh
zu kurz kommt, hat der Süddeutſche Fußball= und Leichtath!
verband die Gelegenheit wahrgenommen, um am letzten M.
tage, dem 31. Juli, vormittags 8 Uhr, ein Fußballſpiel zwi. iel Rüſſlsh
einer Städtemannſchaft Frankfurt a M. und Darmſtadt anchtur
Austrag zu bringen. Es werden erſte Spieler guter Städta=A vur
eine ihr Können zeigen. Es ſeien vorerſt nur einige Sp /e1 elän
genannt: Pfeiffer (Union Niederrad) Tiefel (Eintracht), Wi
Oberrad) und andere. Auch dieſes Fußballſpiel dürfte ſchornins
den Vormittagsſtunden ſich eines guten Beſuches erfreuen. Es: ſmch
da der letzte Markttag vorausſichtlich mit der Reichstagswahlei
ſammenfällt, für Wahlgelegenheit in ausreichendem Maße Se
getragen. Es kann mit Wahlſchein in Erbach gewählt wen
Die Abſtimmungsräume befinden ſich in dem alten Schulhauu”
der Hauptſtraße.
W Heppenheim a d. B., 19. Juli. Mitgliederv
ſammluneg der Bezirksſparkaſſe. In Anweſenni
von 69 Vertretern der Bezirksgemeinden, der Aufſichtsrats=
Vorſtandsmitglieder fand unter dem Vorſitz des Herrn 9700
tors Arnold die Mitgliedsverſammlung der Bezirksſparkaſſe ſ
Herr Geheimrat Bierau gab erläuternde Aufſchlüſſe über
Vorprüfung der offenliegenden Rechnung des laufenden Ja.
und der Aufwertungsrechnung ſowie über das Ergebnis
Kaſſenreviſion. Vorbehaltlich der eingehenden Reviſion der
nungen durch die Oberrechnungskammer wurde dem Vorſt
und Rechner Entlaſtung erteilt. Hierauf machte der Vorſitze
eingehende Ausführungen über das verfloſſene Geſchäftsjah
Einlagenbeſtand hat ſich am Jahresende um 228 357 RM
7 228 668 RM. erhöht. Die Zahl der Einleger iſt von 134
281 auf 13 766 geſtiegen. Im Kleinſparverkehr wurden durch
kauf der Sparmarken 31 332 RM. eingebracht, in den Schulſ:”
kaſſen gingen ein 8063 RM. Die Neuausleihungen beziffern2 u.
auf Hypotheken auf 346 000 RM., auf die Gemeinden auf 114) u
RM. und auf Schuldſcheine an Private auf 98 000 RM.
Reingewinn beziffert ſich nach Bildung einer Kursrücklage
30 000 RM. auf 45 496 RM., die mit 23 000 RM. der ordentli!
Rücklage und mit dem Reſt der Hilfsrücklage zufließen. T
ſamtreſerven belaufen ſich ſomit auf 422 000 RM. Die Und
erreichten eine Höhe von 114 Millionen RM.
Bn. Hirſchhorn, 20. Juli Glück im Unglück. An der
ſigen Stauſtufe ſtürzte der im Baufeld der Firma Wolfer
bel ſtehende, etwa 20 Meter hohe Fahrkran um und fiel a.
Spundwand und zum Teil in den Fluß, ohne größeren Sche
anzurichten. Glücklicherweiſe hatte der größte Teil der Arbet
ſchaft die Arbeitsſtätte gerade verlaſſen, ſo daß das Unglüc,
Menſchenleben forderte. Selbſt der Kranführer, der ſich im
rerſtand befand, kam mit dem Schrecken davon. Worauf das
glück zurückzuführen iſt, ſteht noch nicht feſt. Die Betonierur”
arbeiten am letzten Pfeiler, mit denen man nunmehr begi.
wollte, erleiden dadurch eine Verzögerung von einigen Tageſh
— Hirſchhorn, 20. Juli. Waſſerſtand des Neckat?”
19. Juli 1,80 Meter, am 20. Juli 173 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 20. Juli. Beginn der Ernte.*
des vorausſichtlich noch nicht beſtändigen Wetters hat mal
mit dem Getreideſchnitt vereinzelt begonnen, und wird bei g
ſtiger Witterung in einigen Tagen die Ernte allgemein einſ.
Man wird vorerſt den Roggen ſchneiden und mit der
Greſie=
lange warten müſſen, bis die Bodenbeſchaffenheit es erlau9h-
Frucht zum Trocknen niederzulegen, ohne daß ſie anwächſt
letzten ſchweren Regen und Winde haben die Erntearbeit
erſchwert, denn die Frucht liegt größtenteils um und durchein
der. Da die Landwirte wohl auf die Mähmaſchinen verch.
müſſen, wird die Ernte dieſes Jahr längere Zeit in Anſ”
nehmen. — Gleichzeitig mit der Getreideernte hat auch die
kenernte eingeſetzt, und herrſchte heute, am erſten Anlieferu,
tag, lebhafter Betrieb. Nicht weniger als vier Abnehmer
dieſes Jahr tätig, und ſind die Preiſe im Gedingverhältnis
geſchloſſen, wobei ſie faſt die ganze Saiſon feſtbleiben. D.
trag ſcheint ſich recht ergiebig zu geſtalten.
Muerstag, 21. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
„ABerbandskagung des Reichsverbandes deutſcher
gpeziermeiſter, Polſterer und Dekorakeure.
Mainz. 20. Juli.
gir dem heutigen Tage ging die unter Leitung des
Bundes=
zunten Herrn Paul Spindler=Berlin ſtehende fünftägige
„ndstagung zu Ende. Im Verlaufe der Verhandlungen wurde
ge ſundesvorſtand beauftragt, ſofort einen dringenden Antrag
/ Reichsverband des deutſchen Handwerks zur Weiterleitung
Reichsregierung und Reichsparteien einzubringen, um die
Herobefreiheit bei dem heutigen Zuſtand in Deutſchland einzu=
Re chuzſen und die Gewerbeordnung zu revidieren. Es wird
ver=
ge 6, amz daß die Koſten eines Gewerbeſcheines nicht unter 25 RM.
werſt hetuen, an in Arbeit ſtehende Perſonen oder ein zweites
Fami=
gleiz ſiermtglied Gewerbeſcheine nicht erteilt werden und daß jede ſich
1 zu „eem Gewerbe anmeldende Perſon nicht im Beſitz eines früher
nunz tellten Gewerbeſcheines ſein dürfe. —
ſie Rechnungsablage für das abgelaufene Jahr ergab in
Ein=
eue naumnn und Ausgaben den Betrag von je 22 083,18 RM. — Der
och „Vofwſchlag für den Haushaltsplan 1933 und 1934 in Höhe von
irchw 20 /3 RM. fand Genehmigung. — Zum Ort des nächſten
Ver=
banztages 1934 wurde Kaſſel beſtimmt.
unter großem Beifall der Anweſenden wurde der
Bundes=
präuſeut, Herr Spindler, einſtimmig wiedergewählt, ebenſo
dem ſchäftsführende und erweiterte Vorſtand. — Die Kurato=
Neiummnitglieder für die deutſche Fachſchule für Tapezierer,
Pol=
teugund Dekorateure in Frankfurt a. M. wurden ebenfalls
ein=
tiwung wieder in das Kuratorium berufen.
7 ſeinem Schlußwort ſprach Bundespräſident Spindler der
je Stc Mainz und ihrer Bevölkerung ſowie der Tapezierer=, Pol=
Vei teme und Dekorateur=Innung Mainz den herzlichſten Dank des
N= ukeſchverbandes für den außerordentlich liebenswürdigen Empfang
na unig lufnahme aus.
Groß=Rohrheim, 18. Juli. Nun laſſen ſich auch die durch
ſtu diel ſirken Wetter der letzten Woche entſtandenen Schäden in
un=
wuſſerer hemarkung überblicken, wenn auch Hagel= und Regengüſſe
ſtelle „hier hneller vorüberzogen. Beſonders in der Hammerau, auf
ſindem leide und im Bruch hat das plötzlich auftretende und
hoch=
ſſoezeſtriene Grundwaſſer auf Feldern und Wieſen große Flächen
Aübelfſtet, und beſonders dem reifenden Getreide, den
Kartoffel=
des gickeſe ſehr geſchadet. Stellenweiſe ſehen die Getreidefelder wie
ſird dezemalt aus, ſo hat ſich die Frucht gelegt. Das Abernten wird
da=
gec zuut ehr beſchwerlich werden. Wenn es nicht gelingt, durch die
me bu uwerke an Weſchnitz und Winkelbach den Stand des
Grund=
bezwalies bald zu ſenken, wird mit ſtarkem Faulen der Kartoffeln
u einen ſein. Im Jägersburger und im Gemeindewald gab es
Gumt ſie Windſtürme ſtarken Holzfall, ſo daß für Arbeitsloſe und
Wohzüahrtsunterſtützte einige Tage Arbeitsgelegenheit durch
Auf=
äuungs= und Aufarbeitungsnotwendigkeiten geboten iſt.
Biblis, 20. Juli. Im Main ertrunken. Das 9
jäh=
rign löchterchen des Schreinermeiſters Chr. Ries von hier weilte
bei ſenen Großeltern in Offenbach ſeit letzten Samstag auf
Be=
ſuckt die Eltern erhielten geſtern telegraphiſche Mitteilung, daß
das ſind im Main ertrunken ſei. Die Leiche konnte geborgen
ſtwenge=
Groß=Gerau 20. Juli. Für die Erwerbsloſen.
furſus für autogenes Schweißen, der für Erwerbsloſe hier
botälten wurde, iſt vorgeſtern zu Ende gegangen. Es fand eine
Schtuveranſtaltung ſtatt, zu der Rektor Gebhard die erſchienenen
Gäße begrüßte. An dem Kurſus nahmen 31 Erwerbsloſe teil.
Im liſchluß an die Begrüßung wurden den Gäſten Proben der
„Arltei vorgeführt. Der Leiter des Kurſus, Gewerbelehrer
Wen=
nem kklärte, daß er mit dem Verlauf voll zufrieden ſei.
Bür=
gernuſter Dr. Lüdecke ſprach ſeine Freude über das Geſehene und
Gelzae aus. Rektor Gebhard ſchloß die Veranſtaltung mit
Dan=
en keswaten an alle Mithelfer. — Das Hochwaſſer hot in
un=
mi ſerann Kreiſe ganz erheblichen Schaden angerichtet. In der
Ge=
marhig Groß=Gerau zeigt ſich von Tag zu Tag der Schaden
melst Infolge des flachen Geländes zieht das Waſſer nur ſehr
ſtet räamen ab, dadurch wird um ſo mehr Schaden angerichtet. In
Büüteborn iſt das Waſſer dadurch, daß die Griesheimer Schleuſen
geſſtülſen wurden, in große Teile der Felder gedrückt worden.
Mehyre Brücken wurden umgeriſſen. Der Schaden iſt ſehr groß.
ſe In zur Gemarkung Gräfenhauſen wurde wohl der größte Schaden
ynangrr htet. Am Samstag trat der Abfallbach und der Mühlbach
ſnng übetz ie Ufer. An dem Abfallbach brach dann der Damm.
wo=
nn dunh veite Strecken unter Waſſer geſetzt wurden. Mehrere Male
mucht die Feuerwehr gerufen werden zum Aufwerfen von
Dähmen.
I=Gernsheim, 20. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
beit 19. /Mli 2,82 Meter, am 20. Juli 2,74 Meter.
1 Rüſſelsheim, 20. Juli. Freitod infolge
Geiſtes=
umnchtung. Die 54jährige Frau des Schloſſers Friedrich
Greſpurde hier unterhalb der Opelbrücke als Leiche aus dem
Mangeländet. Die Frau zeigte ſeit Jahren Spuren von
Gei=
ſtessrung, die auf das tragiſche Ableben eines dreijährigen
En=
kelküyes durch Fallen in heißes Waſſer zurückzuführen ſind und
ſich iurch die ſchwere Erkrankung ihres Mannes verſchlimmerten.
ueEs 1t Freitod infolge Geiſtesumnachtung vor.
Rheinheſſen.
Nr. 201 — Seite 7
1I. Nierſtein, 20. Juli. DerHerr Profeſſor. Bei dem
Gaſturt „Zur Krone” dahier erſchien dieſer Tage „ein Profeſſor”
ieundt ſtellte für eine Anzahl Akademiker, die in den nächſten Tagen
beinmrten würden, Quartiere. Dann übernachtete er nach voraus=
0 gegtener Mahlzeit, gewürzt von beſtem Nierſteiner, in dem
rengmierten Gaſthaus. Am nächſten Morgen, aber war der
M,Heie Profeſſor” verduftet.
. Lorch (Rheingau), 20. Juli. Weinſtädtchen Lorch
„Jahre. Dieſer Tage konnte das an der Mündung der
Wiin in den Rhein gelegene Weinſtädtchen ſein 1100jähriges
Beſt=ein feiern. Eine beſondere hiſtoriſche Bedeutung hat dieſes
Stchtnen in der Geſchichte des Rheingaues gehabt. Allerdings
könmn die Forſchungen nicht ganz genau den Urſprung des Städt=
Bichems eſtſtellen, aber die älteſte Urkunde, die Lorch erwähnt, iſt
jaus4 Im Jahre 832. Dieſer Urkunde zufolge hat König Ludwig
der ſomme von ſeinem Fiskus in Lorch dem Kloſter Haſenried
uewerk Ackerland und einen Weinberg von 2 Carraten ge=
Zeil Es iſt jedoch nicht ausgeſchloſſen, daß Lorch ſchon früher
beſtſtyu.
Bodenheim, 20. Juli. Kartoffeldiebe. Einem
hie=
zſigek andwirt wurden von einem in der Nähe des Rheines
gele=
geniest Kartoffelacker 345 Kartoffelſtöcke ausgeriſſen und die
Knol=
len” ſtohlen. Um nicht der ganzen Ernte verluſtig zu gehen,
ernſed er den noch verbliebenen halbreifen Reſt als — Viehfutter.
Diel ſld= und Gartendiebſtähle nehmen einen unheimlichen
Cha=
rakugrn.
Eine große Gefahr für unſere Landwirtſchaft
Die deutſche Landwirtſchaft
ſteht vor der furchtbaren
Ge=
fahr, daß der Kartoffelkäfer,
der in Frankreich über große
Strecken hin alle
Kartoffel=
pflanzungen zerſtört hat, nun
über die deutſch=franzöſiſche
Grenze vordringt. Aus der
Nähe von Frankfurt a. M.
kam die alarmierende
Nach=
richt, daß dort Exemplare des
Schädlings aufgefunden
wor=
den ſeien. Doch ſtellte ſich
zum Glück heraus, daß eine
Verwechſlung mit dem
harm=
loſen Marienkäfer vorliegt.
Dennoch darf dieſe
beruhi=
gende Aufklärung nicht dazu
führen, die Wachſamkeit der
Landbevölkerung
einzuſchlä=
fern. Landleute, ſeid auch
weiterhin auf der Hut, achtet
auf jedes Anzeichen, das auf
das Erſcheinen dieſer
furcht=
baren Gefahr, deuten kann!
Ihr könnt der
Landwirt=
ſchaft und eurem Lande
Hunderte von Millionen
er=
ſparen.
Nebenſtehend:
Ein Lehrer erklärt ſeinen
Schülern die verheerende
Wirkung des Kartoffelkäfers.
Ue
Steüfttouder Teie Fatelnt
Im Kreiſe vielgereiſter Menſchen ſtelle ich gern die
Be=
hauptung zur Erörterung, daß Darmſtadt die am beſten
gelegene Stadt Deutſchlands ſei.
Der ſchönſte Mittelpunkt verſchiedener Kreiſe! Der engſte
Kreis: in nächſter Nähe die herrlichen Wälder, die man
ſtunden=
lang durchwandern kann. Der Wochenendkreis: Darmſtadt als
Mittelpunkt der unvergleichlichen Ecke zwiſchen Rhein, Main
und Neckar mit den ſchönſten Landſchaften und der älteſten
Kultur in Frankfurt, Heidelberg, Würzburg, Schwetzingen,
Bruchſal. Der weiteſte Kreis: 10—12 Stunden Schnellzug nach
München, Berlin, Paris, Wien. Man kann dieſen ſeltenen
Vorzug Darmſtadts kaum widerlegen, höchſtens Heidelberg
nennen. Aber von Heidelberg iſt es ſchon eine
Schnellzug=
ſtunde weiter an den Rhein. Die Nähe des Rheins jedoch dürfte
einer der weſentlichen Vorzüge Darmſtadts ſein.
Die Schönheit des Rheins iſt eine ausgeſprochen
deutſche Schönheit: die Größe und Stärke des Fluſſes und
ſeines kräftig ſtrömenden Waſſers, die Echtheit und
Fröhlich=
keit ſeiner Bewohner, die ewig lebendige Verkörperung der
deutſchen Geſchichte in ſeinen Burgen und Denkmälern. Den
jüngſten Reiz des Rheins bilden ſeine Strandbäder. Den
ſchweren ſeeliſchen und wirtſchaftlichen Erſchütterungen der
Zei entſpricht die Sehnſucht nach Licht, Sonne, Waſſer. So
ſind in der letzten Zeit auch an dem Rhein Strandbäder —
abgeſehen von dem vielbeſuchten, geruhlichen Altrhein —,
ver=
ſchieden in mannigfacher Hinſicht, entſtanden.
I.
Die Königin: Freiweinheim.
Die Königin unter den von Darmſtadt aus wochenendlich
erteichbaren Strandbädern des Rheins iſt Freiweinheim.
Königlich iſt ſeine Lage. Zwiſchen Mainz und Bingen am
linken Rheinufer. Im Hintergrund Nieder=Ingelheim mit der
Pfalz Karls des Großen, und — iſt es eine heitere Parallele
der Geſchichte? — einem karolingiſchen Bad im Keller eines
Bauernhauſes. Ueber den Rhein ſchweift der Blick weitgeſpannt
nach den leicht bewegten Höhen des Rheingaus. Er haftet auf
Schloß Johannisberg, das auf einer rebenbedeckten
Höhe weithin ſichtbar hervortritt, die Pflanzſtätte eine Weines
von edelſtem Bukett!
Vornehm iſt auch die Einrichtung des Bades. Außer den
üblichen Wechſelkabinen zeigt der langgeſtreckte Sandſtrand eine
ſteihe reizender Badehäuſer und Strandvillen, die man
für den Tag und für die Woche mieten kann. Idylliſcher
Aufenthalt für Familien und ſolche, die es werden wollen!
Auf Grund ſeiner Lage wird Freiweinheim vorwiegend von
Autlern beſucht, ſo daß an ſchönen Tagen im Hintergrund
des Bades eine lange Kette von Wagen parkt.
Freiweinheim iſt von Darmſtadt Tages= oder Wochenend=
Ausflug. Als Nichtautler folgte ich gern einer Einladung zur
Fahrt im Wagen mit feſcher Autenrieth=Karoſſerie durch die
ſamstäglich mit Birkengrün und Fahnen geſchmückten Dörfer
des Rheingaus nach dem reizenden Schloß Hanſenberg. Um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts im Stil eines franzöſiſchen
Renaiſſanceſchloſſes erbaut, maleriſch auf der Höhe in die
Land=
ſchaft geſtellt, jetzt im Beſitze von Privaten, die, der Not der
Zeit folgend, Gäſte aufnehmen. Fürſtliche Zimmer. Unter
dem ſternenreichen Abendhimmel trinken wir auf der
Schloß=
terraſſe einen gehaltvollen Schloß Johannisberger 1929 mit
Blick auf den Rhein und ſeine in vielen Lichtern ſtrahlenden
Ufer. Der Sonntag iſt dem Badeſtrand gewidmet — bis zur
Rückfahrt durch das Wiſpertal und das weinduftende Kiedrich.
II.
Die Nachbarn: Bacharach und Oberweſel.
Mindeſtens einem Sportverein muß der Menſch heute
angehören. Deshalb habe ich mit entſchloſſen, dem „Klub
für Dampfſchiffahrtſport” — Sitz Berlin — bei=
zutreten. In begeiſterter Ausübung dieſes Sportes ziehe ich
am Rhein das Dampfſchiff der Eiſenbahn vor; ſo auch bei
dem Beſuch der entfernteren Strandbäder.
Bacharach und Oberweſel geben am ſtärkſten den Reiz des
Mittelalters.
In rotem Sandſtein ſteigen in Bacharach die ſchlanken
Bogen der gotiſchen Wernerkapelle zwiſchen grünen Bäumen
und blaugrauen Schieferdächern auf. Ueber dem Ort iſt aus
d.r Hohenſtaufen=Burg Stahleck nach faſt 1000 Jahren eine der
ſchönſten deutſchen Jugendherbergen geworden. Innerhalb der
engen Mauern und Türme hatte das Strandbad keinen Platz;
es liegt oberhalb des Ortes, einfach angelegt, aber mit ſchönem
Sandſtrand.
Auch in Oberweſel hat die mittelalterliche Befeſtigung
mit ihren vier ſtämmigen Rheintürmen das Strandbad vor den
Ort gedrängt. Es iſt mehr Luftbad, als Strandbad. Eine
ſchöne Wieſe zum Liegen, bunte Schirme am Ufer; auf einer
Trcppe ſteigt man vom Strand in den Fluß. Von ſteilem Fels
ſchaut die Schönburg mit ihrem hohen Mantel auf die wenigen
Badegäſte herab.
III.
Zwiſchen Katz und Maus.
Sacht und mild ſenkt ſich der Sandſtrand ins Waſſer. Bis
zur Balkengrenze hat man Grund. Man ſchwingt ſich über
die Balken und ſchwimmt aufatmend in dem ruhig
dahin=
ſtrömenden Waſſer im freien Fluß.
Eine herrlich geſchloſſene Landſchaft! Rheinaufwärts grenzt
der Hühnerberg mit dem Felſen der Loreley den Blick ab,
im Weſten erheben ſich die bewaldeten Berge von Wellmich.
Schwimmt man ſtromabwärts, ſo ſteigt über St. Goar
auf waldigem Bergrücken die Feſte Rheinfels auf, von dem
Katzenellenbogener Grafen Diether um 1250 gegründet, von
Landgraf Philipp II. prunkvoll ausgebaut. Gegenüber ſteht
auf elegantem Bergvorſprung Burg Katz in der Sonne,
ſtrah=
lend und voll Trotz auf die benachbarte „Maus” der Kurtrierer
Erzbiſchöfe herabſehend.
Es iſt das Strandbad der lebendigſten
Land=
ſchaft! Nach welcher Richtung in dem ſchönen machtvollen
Strom man auch ſchwimmt: immer leuchtet ein neues
Land=
ſchaftsbild auf, auf allen Seiten reden machtvolle Zeugen
deutſcher Vergangenheit, und in ihrem Glanze ſpiegelt ſich
lebendigſte Gegenwart.
TV.
In der Stille des Filſer Ecks.
Boppard hat 6500 Einwohner, aber kein Strandbad.
Wie oft ſchon zog ich durch das liebliche Städtchen mit ſeinen
freundlichen Landhäuſern, kletterte über die Trümmer des
älteſten Kaſtells des keltiſchen Bodobriga, tauchte in das Dunkel
der alten Severuskirche mit ihrem ſeltſamen Rippengewölbe
und den romaniſchen Wandmalereien, gedachte in der gotiſchen
Karmeliterkirche an den gräflichen Grabmälern der ſtolzen
Margarethe von Eltz, durchſtreifte die freundliche Umgebung.
Aber Boppard hat kein Strandbad. Wollten wir ſchwimmen,
ſo fuhren wir mit der Fähre auf das rechte Rheinufer und
wanderten am Ufer entlang nach dem kleinen Dorf Filſen.
Der Rhein macht eine Schleife. Wie ein Wächter am
Vor=
ſprung ſteht das Dorf an der vorderſten Stelle der Biegung,
und über den wenigen Häuſern ſteigt eine kleine alte Kirche
ſchützend empor. Unten am Fluß hat man zwiſchen grünen
Obſtbäumen eine Wieſe abgetrennt, einige Badezellen
aufge=
ſtellt und das idylliſchſte Strandbad des Rheines angelegt.
Man iſt faſt ſtets allein. Selten, daß ein Bopparder
her=
überkommt; ſeltener noch, daß ein Filſener hier ins Waſſer geht.
Man ſonnt ſich auf der Wieſe liegt in dem alten
Fiſcher=
kahn oder ſchwimmt in den ſtarkfließenden Strom hinaus —
allein — oder, wie der Dichter ſagt, zu Zweien allein — mit
Strom, Waſſer, Sonne und den Bergen des Rheins. Z.
Dr AollMOToIeT
u
der deutschen Zigaretten-Industrie war immer
Salem. Auch jetzt wieder gibt er das
Musterbei-
spiel für eine 3: Pfg.-Zigarette, wie sie sein soll.
Nämlich so wie
die milde SALEMBSA
Das Artillerie=Schulboot „Bremſe‟
das jetzt in Wilhelmshaven in Dienſt geſtellt wurde.
Die „Bremſe”, bereits das dritte Schiff der deutſchen Kriegsflotte, das dieſen Namen trägt,
iſt das vierte Artillerie=Schulboot der Reichsmarine.
Die ſtillgelegte Hütte Ruhrort=Meiderich,
deren frühere Belegſchaftsmitglieder ſich zu einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammenſchloſſen, um
allen Mitteln die Inbetriebnahme der Hütte herbeizuführen. Die Arbeitnehmer fordern firu
zielle Hilfe ſeitens des Reiches, um durch Wiederaufnahme der Arbeit in dieſem größten Hüt
betrieb der Vereinigten Stahlwerke, A.=G., in dem in der Hochkonjunktur bis zu 10 000 Arbei
beſchäftigt wurden, eine produktive Erwerbsloſenunterſtützung zu ermöglichen.
Reich und Ausland.
nene deukſche Geſandke für Siam.
Dr. Saunier
wurde zum deutſchen Geſandten in der
ſiame=
ſiſchen Hauptſtadt Bangkok ernannt.
Schweres Unglück in einem Steinbruch.
München. Im Steinbruch der Ortſchaft
Oberaudorf ereignete ſich vorgeſtern nachmittag
ein ſchweres Sprengunglück, das ein Todesopfer
und zwei Verletzte forderte. Als vier Arbeiter
mit dem Sprengen von Geſteinsmaſſen
beſchäf=
tigt waren, ging plötzlich ein Schuß vorzeitig
los, und mehrere in der Nähe ſtehende Arbeiter
wurden ſchwer getroffen. Ein 20jähriger junger
Mann war ſofort tot. Ein Hilfsarbeiter trug ſo
ſchwere Verletzungen am Kopf und am Bruſtkorb
davon, daß er ins Krankenhaus gebracht werden
mußte. Ein weiterer Arbeiter wurde leicht
ver=
letzt.
Ein Rechtsanwalt tödlich abgeſtürzt.
Bonn. Rechtsanwalt Dr. Otto Winkler
wurde das Opfer eines tragiſchen Unglücksfalles.
Er hatte gerade einer Verhandlung beigewohnt
und begab ſich auf den Flur hinaus. Dabei
blätterte er, rücklings auf dem Treppengeländer
ſitzend, in den Akten für die nächſte Verhandlung.
Plötzlich verlor der Anwalt das Gleichgewicht
und ſtürzte aus zehn Meter Höhe ab. Mit
ſchweren Verletzungen wurde der Anwalt ſofort
ins Krankenhaus gebracht, wo er bald darauf
geſtorben iſt.
Koloſſalfigur
für das ehemals deutſche Tſingkan.
der Bildhauer Inhetvan bei der Arbeit an der
ieſigen St.=Michaels=Figur, die für die
Außen=
ront der Biſchofskathedrale von Tſingtau, der
hemals deutſchen Kolonie, an der chineſiſchen
Küſte beſtimmt iſt. Die Statue, die aus Eiſen=
Klinkern errichtet wurde, hat eine Höhe von
50 Metern und kommt auf einen Sockel von
nicht weniger als 25 Meter Höhe zu ſtehen.
Die deutſche Himalaya-Erpedikion vor der Erreichung des Zieles.
Die diesjährige Himalaya=Expedition, die unter
11 Teilnehmern 7. Deutſche umfaßt, ſteht jetzt
nahe vor der Erreichung ihres Zieles, dem der
Bezwingung des Gipfels des Eisrieſen Nanga
Parbat, der noch nie erſtiegen worden iſt.
Obwohl die jetzige Expedition bereits auf einer
Höhe von 6000 Metern angekommen iſt, ſind noch
große Schwierigkeiten bis zur endgültigen
Er=
reichung des Zieles zu überwinden. Immerhin
aber hat die Expedition den mühſeligſten Teil
ihres Weges, den wochenlangen Anmarſch über
unzugängliche Gebiete, ſteile Päſſe, Gletſcher=
und Schneefelder, überwunden.
Nebenſtehend: Karte der Lage des 8120 Meter
hohen Nanga Parbat.
Unten: Ein Lager der deutſchen Himalaya=
Expedition von 1930 zwiſchen Schnee und Eis,
in einer Höhe von 5000 Metern, d. h. alſo höher
als der Gipfel des Mont Blanc.
Jagdſchloß durch Blitzſchlag vernichket.
465mal gepfändek!
Bad Kreuznach. Der Blitz hat im Nahe=
Hunsrückgebiet an verſchiedenen Stellen Unheil
angerichtet. In Kempfeld ſchlug er in das
Jagd=
ſchloß Haniel, das ſchnell ein Raub der Flammen
wurde. Das wertvolle Mobiliar wurde
ver=
ichtet. Der Jagdhüter Göbel, der mit ſeiner
Familie in dem Schloß wohnte, konnte mit
knapper Not das nackte Leben retten! — In
Los=
heim wurde ein auf dem Felde arbeitender
Landwirt vom Blitz getroffen und auf der Stelle.
getötet. Eigenartiger Weiſe wurde um dieſelbe
Zeit an einer entfernten Stelle, bei Wahlen, die
Frau dieſes Landwirts ebenfalls von einem Blitz
getroffen und gelähmt.
Achtzig Fuder Heu verbrannt.
Hersfeld. Auf der Domäne Bingarles
rach in den Scheunen und Stallgebäuden Feuer
aus, das an den maſſiven Gebäuden ſchweren
Schaden anrichtete und außerdem 80 Fuder Heu
vernichtete. Es gelang lediglich, das Vieh in
Sicherheit zu bringen.
Poſtautobus fährt gegen Perſonenzug.
Ein Toter, zwei Schwerverletzte.
Königsberg. Ein Poſtomnibus fuhr
geſtern abend an einem ungeſchützten
Bahnüber=
gang zwiſchen Preußiſch=Holland und
Gülden=
boden gegen die Lokomotive eines Perſonenzugs.
Dabei wurde eine Perſon getötet und zwei ſchwer
verletzt.
Exploſion auf einem amerikaniſchen Fluß=
Dampfer.
London. Durch eine Dynamitexploſion
wurde der Dampfer „Amerika”, der auf dem
St.=Lorenz=Strom bei Chippewa mit
Flußar=
beiten beſchäftigt war, vollſtändig zerſtört.
Bis=
her konnten zwei Leichen geborgen werden.
Wei=
tere elf Mann der Beſatzung werden vermißt. Sie
ſind wahrſcheinlich getötet worden. Fünf Mann
wurden ſchwer verletzt. Die Urſache des Unglücks
iſt auf vorzeitige Exploſion des Dynamits
zurück=
zuführen, mit dem Sprengarbeiten zur
Ver=
tiefung der Fahrrinne ausgeführt werden ſollten.
Einem Schwindelunternehmer, dem 37jähr.
Kaufmann Alfred R. aus Halle, legte das
Schöf=
fengericht Halle das Handwerk, indem es ihn
wegen fortgeſetzten Betrugs zu 1½ Jahren
Ge=
fängnis verurteilte. R. hatte es fertig gebracht,
in den Jahren 1928 bis 1931 unter 28
verſchie=
denen Firmenbezeichnungen alles mögliche —
Kernſeife und Klaviere, Liköre und Lautſprecher
— zu beſtellen und weiter zu veräußern. Seine
Buchführung war ſo eingerichtet, daß man
we=
der ſeine Abnehmer, noch ſeine Lieferanten
her=
ausbekommen konnte. Die Lieferanten entdeckte
die Staatsanwaltſchaft dadurch, daß ſie von neun
Gerichtsvollziehern Berichte über Pfändungen
einforderte. Vom Jahre 1924 ab iſt bei den
Firmen des Schwindlers insgeſamt 356mal
ge=
pfändet worden. In den Jahren vorher, ſeit
1921, noch hundertmal dazu. Die Auskünfte
über ihn lauteten zuweilen gut. Für dieſen Zweck
hatte er einen angeblichen Kaufmann B. aus
Halle, der auch, wenn auch in geringerem
Maß=
ſtabe, ſolche Beſtellungen aufgab, ohne daß er
irgendetwas beſaß. Mit dieſem Kaufmann
tauſchte er gutlautende Auskünfte aus. Die
Pfändungsſummen betrugen insgeſamt 66 000
Mark. Nur 6000 Mark ſind davon für die
Gläubiger eingegangen. Der Helfer R’s, der
früher ſehr wohlhabend war, lebte zuletzt von
einer kleinen Invalidenrente und
Fürſorgeun=
terſtützung, beſtellte aber trotzdem Klaviere,
Staubſauger und Lautſprecher, die er ſofort
ver=
ſetzte. Ihn verurteilte das Schöffengericht zu
neun Monaten Gefängnis.
Die deutſche Faltbootfahrerin Friedl Meyer
in London.
London. Die deutſche Faltbootfahrerin
Friedl Meyer traf am Dienstag mit ihrem
Falt=
boot in London ein. Sie war vor längerer Zeit
aus ihrer bayeriſchen Heimat, dem Lauf des
Maines und des Rheines folgend, nach
Eng=
land gefahren. Sie erregte großes Aufſehen bei
der Londoner Bevölkerung, als ſie vor dem
Parlamentsgebäude ihr Boot an Land brachte.
Das verſchollene Flugzeng aufgeft
Valparaiſo. Das ſeit dem vergan g
Samstag auf der Fahrt von Santiago de ſt
nach Buenos Aires verſchollene Verkehr. der Panamerikaniſchen Grace=Geſellſchf
in einem Andental bei Santa Roſa aufsſſt
den worden. Die Maſchine war
vollkomme-
ſtört und tief in den Schnee eingegn
Sämtliche 10 Inſaſſen, einſchließlich des Fü rMNZN
und der Beſatzung waren tot. Man nimn.
daß die Maſchine gegen einen Sturm im
Cordilleren anzukämpfen hatte, und daß ſi.
der Laſt der Eis= und Schneemaſſen nießy
drückt wurde. Die Maſchine dürfte, als der ſtne= m
nach einem geeigneten Landungsplatz ſucht / m ichen
Uarien.
den Boden geprallt und zerſchellt ſein.
mit. des
Cholera in China?
15.
Ur M
uin g
Waſhington. In Tientſin, Nanking !ko
Schanghai ſollen zahlreiche Fälle von CELNurun
feſtgeſtellt worden ſein. Man beziffert die zpurden, d
der Erkrankungen auf 2000. Darunter Iren zu
auch etwa 30 Europäer ſein. Bisher ſind baie N4; ſeie
wis des
200 Todesfälle vorgekommen.
Zwei Studenten im Cellon=Gebirge abgeſt
Mauthen (Kärnten). Die Studenten Iuende
und Pauli, die, wie gemeldet, ſeit Sonnt yE/4 Proz
Cellon, Gailthal, vermißt wurden, ſind to ddn
gefunden worden. Ihre Leichen wurdemy”” hand
Mr unk
Mauthen gebracht.
Wiernen.
Exploſion in einer franzöſiſchen Pulverfa=hk, den
Paris. In einer Pulverfabrik 7ken u
Tampes ereignete ſich aus bisher unbekaun/ C. B.
Gründen eine ſchwere Exploſion, als einig /M0rf
beiter unter Leitung eines Artilleriehauptrap”l nn de
mit der Entladung eines Geſchoſſes beſchyft
waren. Zwei der Arbeiter wurden auf der .
getötet, während der Hauptmann ſchwere 90
letzungen davontrug. An dem Aufkomme‟
Hauptmanns wird gezweifelt.
Großfeuer in einer franzöſiſchen Spinne"”
Paris. In Mouville bei Rouen
braſs=
den ſpäten Abendſtunden des Dienstag in ſtn
Spinnerei Feuer aus. 17 000 Ballen Leine-Fole
brannten. Ueber die Hälfte der FabrikanlagnMCeſt
vollkommen in Aſche gelegt worden. Der ſe” zr
ſchaden beläuft ſich auf über 5 Mill. Fr 47y.
Neue Uniform
für die deutſchnakionale Jugen
Jungmannen des Bismarck=Bundes,
einer Organiſation der Deutſchnationalen
partei, in ihrer neuen Uniform. Die Kl.‟
beſteht, aus einer blauen Schirmmütze.
grünen Hemd mit Krawatte und aufgr?
Bruſttaſchen, einem Koppel, Breedges und *
gemaſchen. Am linken Arm wird eine ſen
weiß=rote Armbinde getragen. Als Grl.
die Worte „Heil Hugenberg” gewäh.*
g. 21. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 201 — Seite 9
Hier werden küchkige Makr
Eine ſelkſame „Ziſcher=Regakta”.
Bilder von der deutſchen Seemannsſchule in Hamburg,
die junge Leute zu Matroſen der Handelsmarine heranbildet.
Die künftigen Matroſen werden mit dem Hiſſen von Flaggen vertraut gemacht. Rechts:
imeebung im Rettungsboot. Dieſe findet nicht im Waſſer, ſondern in ſchwebender Bootslage
wudie Schule die Ausbildung merkwürdigerweiſe nicht auf dem Waſſer vornimmt, ſondern
ffrm Feſtlande. Mit der See kommen die Matroſen erſt in Berührung, wenn ſie bei der
Handelsmarine angeſtellt ſind.
Das luſtige Heringsfäſſer=Rennen,
das anläßlich des Jahresfeſtes der Hochſeefiſcher in der engliſchen Hafenſtadt Plymouth abgehalten
wurde.
L-Boote um Spionage-Netz.
eitkommandanken von „A. 5. 110‟.— „A. 5. 110” in keiner Weiſe belaſtek!-Vorzügliche engliſche Spionage
Enkſchleierke Geheimniſſe.
tuges im Londoner „Daily Telegraph” erſchienenen Aufſatzes
7 Auguſt war in einer Anzahl deutſcher Zeitungen der In=
haliſchen Marineſchriftſtellers Hector C. Bywater
mitge=
ſttorden. Der Aufſatz erzählte von den erſtaunlichen letzten
ünfune des deutſchen U=Bootes „U. B. 110” vor der engliſchen
ſtküt die mit Rammung und Verſenkung endeten. Das war
n MJuli 1918. Das Wrack, hieß es weiter, ſei vom
Rettungs=
mit er Admiralität nach einigen Wochen gehoben worden und
ſe lun gefundenen Dokumente und Seekarten hätten
llgar gemacht, als ungeheuer wertvoll für die britiſche
See=
evsſhrung erwieſen; denn aus ihnen ſeien die Routen
entnom=
ſei ſemorden, die fünf der gefürchtetſten deutſchen U=Boot=
Kom=
grunanwnten zu fahren pflegten — und zwei Monate nach Hebung
ſes zicks ſeien alle funf U=Boote zerſtört geweſen. Dies ſei das
ehſimis des letzten großen U=Boot=Sterbens.
Mr Tage nach Erſcheinen dieſes Aufſatzes las ihn der
ein=
gs dmmandant von „C. B. 110” in Konſtantinopel,
Kapitän=
utnſt a. D. Werner Fürbringer gehört zu den wenigen
ehitkzlvenden der U=Boot=Flottille Flandern, von deren
Ein=
t schitm 4 Prozent geſunken ſind. Er war beim Untergang ſeines
muborsichwimmend in Kriegsgefangenſchaft geraten. Jetzt las er,
ß Zeie Handlung oder Unterlaſſung von ihm vielen Kamera=
Püt Unheil geworden ſein ſollte. Er prüfte ſich: das konnte
hi inmnen. Er wandte ſich an das Marinearchiv mit dem
Puhkſuf be, den Fall aufzuklären.
Aein wiſſenſchaſtliches Intereſſe an der Aufklärung des
Als V. B. 110” vorlag, richtete man eine direkte Anfrage an
hitoriſche Abteilung der Britiſchen
Admira=
tit mit der das deutſche Archiv in loyalem wiſſenſchaftlichen
scauhverkehr ſteht. Man fragte insbeſondere, ob bei der
He=
on „U. B. 110” tatſächlich Seekarten mit Eintragungen
en au huchhn worden ſeien, die Schlüſſe auf die Kurſe der U=Boote
mn ſage oln hätten. Die Antwort lautete:
Erklärung der britiſchen Admiralität.
B. 110” wurde gehoben und am 4. Oktober 1918 im Tyne=
SAuß9 ’s Dock gebracht. Ihm wurden Papiere entnommen,
dar=
ſtetz infzehn Karten, eine von der Nordſee Keine von
„Inüe enthielt irgendeine neue Auskunft oder
ermupt eine Auskunft von beſonderem Werte. Es kann mit
ſtin theit erklärt werden, daß nichts, was aus „U. B. 110‟
M.74 Zerſtörung anderer U=Boote beigetragen hat.
i U=Boote ſind in einer Entfernung von 20 Meilen von
ält, wo „U. B. 110” unterging, verſenkt worden, aber beide
ttehn deleitzüge angegriffen, und ihre Zerſtörung hing in keiner
ſeiſte nit der von „U. B. 110” zuſammen.”
G iſt klar und eindeutig. Kapitänleutnant Fürbringers
tes l=Boot hat die Rolle nicht geſpielt, die der engliſche
üchriftſteller es ſpielen läßt. Das Geheimnis des großen
Sterbens der letzten Kriegsmonate iſt durch Bywaters
Angen nicht aufgeklärt. Wer lüftet es, Vielleicht Werner
bühger ſelbſt? Suchen wir ihn auf.
Die Erzählung des Kapitänleutnants Fürbringer.
Der Kommandant von „U B. 110” von deſſen Mut Bywater
mit ſo viel Anerkennung ſpricht, wohnt in einem Berliner
Vor=
ort. Er gehört zu den Menſchen, die ſich an Dinge, die ſie vor
vielen Jahren erlebt haben, plaſtiſch mit allen Details erinnern
können.
„Mich hat die loyale Erklärung der britiſchen Admiralität
nicht überraſcht”, meinte er. Aus den Karten von „U. B. 110‟.
des letzten U=Bootes, das ich im Kriege geführt habe, konnte der
Engländer ganz beſtimmt nichts entnehmen, was ihm ſpäter, im
Kampfe mit meinen Kameraden von irgendeinem Nutzen hätte
ſein können. Drei Jahre hatten die Engländer den
Pendelver=
kehr der deutſchen U=Boote an Schottlands Nordſpitze und
an=
derswo beobachtet; da mußten ſie doch wirklich unſere Kurſe
end=
lich heraushaben. Entſcheidend für die U=Bootverluſte waren aber
nicht die Kurſe, ſondern die Tatſache, daß die engliſche U=
Boots=
abwehr durch Waſſerbomben, U=Bootfallen. Horchapparate
einer=
ſeits, die Zuſammenfaſſung der Schiffe in Geleitzüge andererſeits
immer vollkommener wurde, und noch etwas: die engliſche
Spionage. Ihre wirklichen Geheimniſſe wird die britiſche
Admiralität wohl nie preisgeben, aber ich habe bei meinem
Lon=
doner Verhör Dinge erlebt, die mir erſchütternd bewieſen, daß die
Engländer von unſeren U=Booten viel mehr wußten, als wir
ahnten.”
Kapitänleutnant Fürbringer willigt ein, von dieſem Londoner
Verhör zu erzählen. „. .. Vom Rettungsboot ging es an Bord
des Zerſtörers, der uns gerammt hatte, vom Zerſtörer aufs
Wohn=
ſchiff vom Wohnſchiff nach London. Ein hochgewachſener engliſcher
Seeoffizier kam auf dem Bahnhof auf mich zu und begrüßte mich
in fließendem Deutſch: „Guten Tag. Herr Fürbringer. Ich freue
mich, daß Sie endlich da ſind, auf Sie haben wir ſchon lange
ge=
wartet!”“
Das Verhör.
Ich wurde im Gefangenenwagen in eine der
Gefangenen=
baracken in der Nähe des Kenſington=Muſeums gebracht. Am
nächſten Tag, 11 Uhr vormittags, wurde ich demſelben Offizier
zum Verhör vorgeführt, der mich von der Bahn abgeholt hatte.
Wie ich ſpäter erfuhr, war es ein Mr. Cope, der vor dem Kriege
Agent des Norddeutſchen Lloyd in Antwerpen geweſen ſein ſoll;
er war als Junge in Heidelberg oder Nürnberg zur Schule
ge=
gangen. Er bat mich, ihm meinen Lebenslauf in der Kaiſerlichen
Marine zu erzählen. Ich erzählte ihm alles bis zum
Kriegsaus=
bruch: weiter, meinte ich könne ich in der Erzählung nicht gehen,
was ſich im Krieg bei der Marine ereignet habe, „ſei geheim”.
Wir ſaßen uns zwei Minuten wortlos gegenüber.
Nun wollte der Offizier wiſſen, welche U=Boote der
Flan=
dernflottille denn eigentlich unterwegs ſeien. Ich ſagte, ich wüßte
es nicht.
Iſt denn der Maxe ſchon wieder zurück?” fragte er plötzlich.
Damit konnte nur Kapitänleutnant Max Viebeg gemeint
ſein. Er war kurz nach mir wirklich ausgelaufen. Ich war
er=
ſchüttert. Ich ſchwieg.
„Wenn Sie beſſer ausſagen würden”, entgegnete der
Offi=
zier auf mein Schweigen, „würde ich Sie bevorzugt behandeln und
zum Beiſpiel in das Lager bringen wo Seppl iſt.”
„Seppl?” fragte ich unwillkürlich.
„Ja, ja, ich würde Sie in das Lager ſchicken, wo Seppl
Wenninger iſt und Lala und andere Herren, die Sie kennen;
aber Sie müſſen erſt beſſer ausſagen!“
Es handelte ſich um Kapitänleutnant Wenninger und
Kapi=
tänleutnant Lafrenz. Dieſer Offizier wußte vieles, doch von
mir ſollte er nichts erfahren. Nun ſagte ich überhaupt kein Wort
mehr. Die letzte Frage dieſer Art war, wer denn eigentlich das
Kiegsſchiff in der Iriſchen See verſenkt, hätte, ob es
Am=
berger, geweſen ſei, man wüßte es nicht genau. Tatſächlich
war Amberger zu dieſer Zeit auf Unternehmung. Auch auf dieſe
Frage antwortete ich nicht und wurde nach einigen weiteren
Fragen wieder abgeführt.
Maxe, Seppl, Lala, Amberger — wie kamen die Namen auf
die Lippen dieſes Mannes? Es war ja, als ob er oder einer der
Seinen als unſichtbarer Geiſt in unſerer Meſſe in Brügge unter
uns geſeſſen hätte!
Selbſt durch Befragung unſerer gefangenen Mannſchaft hätte
er all dieſe Namen kaum erfahren können, und ebenſowenig noch
vieles, vieles andere.
Wir ſaßen in Brügge alſo im Mittelpunkt eines über alle
Erwartung leiſtungsfähigen engliſchen Spionagenetzes.
Hätte ich nur meinen Freunden eine dringende Warnung ſchicken
können, daß ſie ſich noch vorſichtiger verhalten mögen! Dieſes
Gefühl hatte ich gleich dort im Verhör. Nein. ich glaubte nicht,
daß dieſer Offizier ſeine erſtaunliche Wiſſenſchaft aus der
Be=
fragung gefangener U=Boot=Beſatzungen geſchöpft hatte. Was er
wußte, wußte er in erſter Linie durch die vorzügliche engliſche
Spionage.
„Zwei Monate nach Hebung von „U. B. 110‟.
Zu Bywaters Aufſatz möchte ich zum Schluß nur noch eines
bemerken. Bywater ſchreibt: „Zwei Monate nach Hebung
von „U. B. 110” waren alle, fünf U=Boote
zer=
ſtört. Aus der Erklärung der Admiralität jedoch geht
hervor, was Bywater nicht wußte oder verſchwieg, daß die
He=
bung meines Bootes erſt am 4. Oktober gelang.
Das letzte jener fünf U=Boote mußte am 4. Dezember 1918
ver=
ſenkt worden ſein. Aber bereits am 11. November 1918 wurde
der Waffenſtillſtand abgeſchloſſen, und ſogar ſchon am 21. Oktober
ging funkentelegraphiſch über Nauen der Befehl an alle U=Boote
aus, daß der U=Bootkrieg einzuſtellen ſei. Schon wegen dieſes
ſchwer aufzuklärenden Widerſpruchs wird man zugeben müſſen, daß
Bywaters Darſtellung nicht ſtimmen kann. Nun rückt auch
die britiſche Admiralität von ihr ab.”
Ernſt Lorſy.
Welkerberichl.
Obwohl der hohe Druck im Weſten bis nach Deutſchland
vor=
greift, ſo wird unter ſeinem Einfluß eine weſentliche Beſſerung
nicht eintreten, denn der Vorſchub ozeaniſcher Luft beſteht noch
fort. Dabei wird uns zunächſt eine Staffel wärmerer Luft
über=
queren, welche Temperaturanſtieg zur Folge hat, aber alsbald
folgt kühlere nach, die ſich ebenfalls auf die Lufttemperatur
aus=
wirken wird. Außerdem tritt zeitweiſe ſtärkere Bewölkung auf,
und auch in unſerem Bezirk nimmt die Niederſchlagsneigung zu.
Ausſichten für Donnerstag, den 21. Juli: Weiterhin wolkiges
Wetter, dabei vorübergehend aufheiternd, einzelne
Nieder=
ſchläge, zunächſt etwas wärmer, dann wieder kühler.
Ausſichten für Freitag, den 22. Juli: Mäßig warm. zeitweiſe noch
ſtärker bewölkt, Neigung zu einzelnen Niederſchlägen.
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Fenster und auf den Verkaufstischen umherliegen, jeder Berührung
menschlicher Hand und allerlei Unsauberkeit ausgesetzt.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 201 — Seite 11
Sport, Sptel und Jurnen
Der Spork des Sonnkags.
man vom Davispokalkampf Deutſchland—Amerika in
Fü. ſo gibt es diesmal im Sportprogramm am
Wochen=
ei hye Ereigniſſe von überragender Bedeutung. Dennoch
nwoſider durch die Fülle der Veranſtaltungen mittleren
For=
recht intereſſantes Programm zuſammen, an dem die
rſäzenſten Sportarten beteiligt ſind.
Tennis.
ſch den unerwartet ſchönen Erfolgen in der Europazone
Dispokalwettbewerbs hat nun die deutſche Mannſchaft am
ſochgte in Paris das Interzonenfinale gegen
Ame=
kſauszutragen. Amerika ſtellt eine ſo ſtarke Mannſchaft, daß
ſetzm Spielern trotz der famoſen Form von Prenn und
Cſſam kaum eine Gewinnchance bleibt. Aber wir hoffen
nmuns, daß unſere Mannſchaft ſich ehrenvoll aus der Affäre
heuurd. — Im Reich gibt es Turniere in Bad
Neuen=
rſ.0 auf dem Feldberg im Schwarzwald.
Leichtathletik.
ze lebhaft geht es am Wochenende in der Leichtathletik
einem Sportfeſt in Paris nehmen einige unſerer
ſtenteil. Süddeutſchlands
Zehnkampfmeiſter=
wüſtr werden in Würzburg ausgetragen Kleine
Sport=
ſden u. a. in Pirmaſens, Darmſtadt, Dresden, Villingen
digenau ſtatt. Erwähnenswert ſind ſchließlich noch die
amal=Kampfſpiele des SC. Saar 05 Saarbrücken,
pin n Staffellauf „Rund um Mannheim”.
Schwimmen.
traditionelle internationale Schwimmen „Quer durch
ſn” hat auch in dieſem Jahre wieder eine ausgezeichnete
a erhalten. Bei einem Schwimmfeſt in
Ludwigs=
gehen gute Kräfte aus Süd= und Südweſtdeutſchland an
ſerft.
Rudern.
bedeutendſte ruderſportliche Ereignis der Woche iſt die
iwüge internationale Regatta in Mainz.
Aieune mit 141 Booten und 801 Ruderern haben aus allen
ilen ſes Reiches und auch aus der Schweiz ihre Meldungen
gehen.
Motorſport.
MFreunde des Motorſports ſind diesmal durch das
inter=
tunale Gaisbergrennen intereſſiert, bei dem es in
jettiht der guten Beteiligung auch wieder feſſelnden Sport
heit ird.
Radſport.
Tour de France”, die ſich jetzt allmählich der
Ent=
un und dem Abſchluß nähert, wird am Sonntag mit der
ſope von Aix les Bains nach Evian fortgeſetzt. — Von
ſoetſchen Straßenrennen iſt die Fernfahrt „Rund um
uſtgart” zu erwähnen Bahnrennen gibt es im
Ber=
iStadion, Krefeld, Köln und Paris (mit Erich
Verſchiedenes.
hnder Rhön erreicht jetzt der Rhön=Segelflugwettbewerb
ndüch ſeinen Höhepunkt. Die beiden alten Rivalen im
yſim die Deutſche Kunſtflugmeiſterſchaft, Fieſeler und
Achge=
en bei einem Flugmeeting in Zürich erneut zuſammen.
frankfurt a. M. wird die Deutſche
Golfmeiſter=
ider Damen durchgeführt. — Der Pferdeſport
rzerget Galopprennen in Karlshorſt, Krefeld. Maiſon=Lafitte
ſcirefontaine, ſowie das Reit= und Springturnier in
* Kkeisliga Südheſſen.
Vorbeſprechung zur neuen Saiſon.
ſodem die Vertreter der Sammelklaſſe Südheſſens in einer
ba treeichen Sitzung den Beginn der neuen Saiſon bereits
ein=
hetzlbeſprochen und feſtgelegt haben, trafen ſich nunmehr
natzſin in Worms die Vertreter der zwölf Kreisligavereine.
er Leisvorſitzende. Herrn Klingenmeier, begrüßte die reſtlos
iſchtenen und gab die einzelnen Punkte der Tagesordnung
kanz Allgemein proteſtierte man gegen die hohen Sätze der
„ſelilebühren, die nach Anſicht der Kreiſe um mindeſtens 50
wrtzt ermäßigt werden müßten. Es wurde in dieſem Sinne
ſch ie Reſolution verfaßt, wonach die Abgaben an den
Ver=
indr af Grund der ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe um
Yite zu reduzieren ſeien. Die Eintrittspreiſe für den Beſuch
Gehandsſpiele wurden auf 25 Pf. für Erwerbsloſe und
ür Beſchäftigte feſtgeſetzt. Dieſe Sätze ſollen als
Richt=
ienen, die aber keinesfalls überſchritten werden dürfen.
1Suiedsrichter ſollen nach Möglichkeit aus der Nähe,
natür=
h mindeſtens aus anderen Kreiſen oder gar Bezirken ſein.
chlilsſch einigte man ſich noch dahingehend, daß die
Verbands=
els er Saiſon 1932/33 am 14. Auguſt beginnen; die
ünſſt einzelner Vereine bezüglich der Terminliſte ſollen weit=
Geithie Berückſichtigung finden.
hutſches Turn= und Sportabzeichen. Die
Zellſtäichſich Prüfung zur Erlangung des Deutſchen Turn= und Sport=
Abzeiſtaus in Gruppe V (Radfahren) findet am kommenden
enmch, den 24. Juli, vormittags 7.30 Uhr. ſtatt. Die Prüfung
ndil jesmal nicht in Kranichſtein ſtatt, da die Strecke wegen
SGochimterſchäden nicht fahrbar iſt. Die neue Strecke wird bei der
mmttlung bekannt gegeben. Anmeldungen ſind zu richten an:
u7g.ühhn, Schwanenſtraße 20.
Handball im Odenwaldgan der 2.T.
Die Ergebniſſe vom 17. Juli: Steinbuch —
Rein=
heim (Aufſtiegſpiel) 3:7 (3:3); Spachbrücken — Mümling=
Grum=
bach 6:6 (2:1); Gundernhauſen — Groß=Zimmern 5:15 (2:8)
Schlierbach — Richen 4:7; Fränkiſch=Crumbach — Böllſtein 0:8
(0:5); Semd — Groß=Zimmern 5:5 (1:3); König — Zell 16:3,
2. Mannſch. 1:0.
In Steinbuch ſah man zunächſt ein verteiltes und aufgeregtes,
oft kopfloſes Spiel. Die körperlich ſtärkere Platzelf glich bis zur
Pauſe den Vorſprung der techniſch beſſeren und flinkeren Gäſte
immer wieder aus. Nach derſelben ſpielen die Gäſte eine kleine
Ueberlegenheit heraus, während der Platzſturm bei durchſichtigem.
zweckloſem Innenſpiel nichts erreicht. In kurzer Folge ſchießt
Reinheim 4 Tore, die den verdienten Sieg ſicherſtellten. — In
dem anſtändigen Treffen in Spachbrücken entſchieden die Gäſte
durch aufopferndes Spiel die erſte Hälfte klar für ſich, dann
wendet ſich das Blatt, Spachbrücken wird eifriger und erzielt noch
ein Unentſchieden. — Groß=Zimmern zeigte das beſſere
Zuſammen=
ſpiel und ſiegte in der Höhe verdient. Die Platzelf verſcherzte
Säleich de Beiſche SRice.ndien Ddeit beiſe. Ees Gf.
Grumbach lieferte ſein erſtes Spiel. Die Niederlage iſt daher
verſtändlich, doch darf man auch als Anfänger dem Schiedsrichter
gegenüber ſich anſtändig benehmen. Bei ſchönem Anfang iſt Groß=
Zimmern 2. erfolgreicher, nach der Halbzeit kam Semd mehr zur
Geltung. — König ſpielte eine gute Klaſſe beſſer, die dauernden
Angriffe wurden meiſt mit einem Tor gekrönt. Zell hätte durch
taktiſch ſicheres Spiel zu mehr Erfolgen kommen können. Königs 2.
war ebenfalls überlegen, kam aber durch Pech nur zu einem
knappen Sieg.
Am kommenden Sonntag ſpielen: Lengfeld — Semd:
3.15 Uhr; Groß=Zimmern — Kirch=Brombach: 4 Uhr; Groß=
Zimmern 2. — Altheim: 5.15 Uhr: Schaafheim — Schlierbach:
3.30 Uhr; Spachbrücken — Kirch=Brombach 2.: 2 Uhr; Groß=
Bieberau — Klein=Zimmern: 3 Uhr; Böllſtein — Fränkiſch=
Crumbach: 2.30 Uhr. — Am Samstag ſpielen bereits:
Gun=
dernhauſen — Münſter: 7.15 Uhr; Gundernhauſen, 2., — Groß=
Zimmern, 2.: 6 Uhr.
T. G.D. 46, 2. — Sportabt. Singer 8:8 (4:6). Um es gleich
vorweg zu erwähnen, es war ein richtiges Freundſchaftsſpiel, wie
man es nicht immer ſieht, deſſen Ausgang den beiderſeitigen
Lei=
ſtungen gerecht wird.
Am nächſten Samstag fährt die Handballabteilung der
Pri=
vatſchule Singer nach Ober=Ramſtadt, um gegen die dortige
Turn=
geſellſchaft das Rückſpiel auszutragen. Spielbeginn: 7 Uhr.
Nach Los Angeles unkerwegs.
Phantaſtiſcher Empfang der deutſchen Boxer in Chicago.
Die übrige Mannſchaft machte in St. Louis Station.
Chicago, 19. Juli. (Kabel.)
Die Hauptgruppe der deutſchen Olympia=Expedition hat auf
der Reiſe nach Los Angeles ihren erſten Zwiſchenlandeplatz
er=
reicht: Sie iſt am Montag nachmittag um 4 Uhr in St Louis
eingetroffen, wo ein fünfſtündiger Aufenthalt zur Beſichtigung
der Stadt benützt wurde. Auf dem Bahnhof begrüßte Vice=
Mayor Jack Groſſe im Namen der Stadt die deutſchen
Sports=
leute. Als Vertreter des deutſchen Konſulats ſprach Dr. Hans
Repman. Weiter waren zum Empfang der Olympiamannſchaft
Mitglieder des deutſchen Sportclubs und zahlreiche Angehörige
der deutſchen Kolonie erſchienen. Der deutſche
Männer=
chor ſang heimatliche Weiſen, die von unſeren Olympiakämpfern
begeiſtert aufgenommen wurden.
In Chicago ..."
Einen geradezu phantaſtiſchen Empfang erlebten die
deut=
ſchen Amateurboxer bei ihrer Ankunft in Chicago, wo ſie
be=
kanntlich noch vor Beginn der Spiele in Los Angeles am 26.
Juli den Länderkampf mit Amerikas
Amateur=
boxer beſtreiten. Schon von New York aus wurden die
Deut=
ſchen von zwei Chicagoer Journaliſten begleitet, die ihren
Zei=
tungen fortgeſetzt lange Berichte über ihre Gäſte telephonierten.
Auf dem Bahnhof der Rieſenſtadt hatten 200 Sänger
Auf=
ſtellung genommen, deren Geſangsvorträge tiefen Eindruck
hin=
terließen. Mit vieler Mühe konnten die Deutſchen ſich
ſchließ=
lich einen Weg durch die mit Menſchen überfüllte Bahnhofshalle
zum Vorplatz bahnen, wo dann wieder Zehntauſende auf das
Er=
ſcheinen unſerer Boxer warteten. Es folgte dann ein wahrer
Triumphzug durch die Straßen der Stadt. Begleitet von
Poliziſten zu Pferden und auf Motorrädern, ging es im Schritt
durch die belebten Straßen, die von mehreren hunderttauſend
Zuſchauern umſäumt waren. Am Rathaus gab es eine Begrüßung
durch die Behörden, und dann konnten unſere Landsleute endlich
in ihre Quartiere gelangen, wo ſie durch
die Großzügigkeit der Deutſchamerikaner
überraſcht wurden. Unſere Boxer wohnen im erſtklaſſigen Hotel
Ambaſſador, wo ihnen überreichlich viel Räume zur Verfügung
ſtehen. Nach ausgiebiger Ruhe wurde dann am Dienstag
mor=
gen gleich das Training aufgenommen, damit unſere in Chicago
lebenden Landsleute nicht von den Leiſtungen unſerer deutſchen
Boxer enttäuſcht werden ſollen.
Süddeutſchlands Handballer ſpielen am 4.
Sep=
tember ein Repräſentativſpiel gegen Mitteldeutſchland in
Darmſtadt.
Peter Szabo verläßt ſeinen Poſten als Trainer bei Rot=Weiß
Frankfurt am 31. Juli.
Aachener Reitkurnier.
Erſter italieniſcher Sieg im Jagdſpringen.
Nach einem Ruhetag wurde das Aachener Reitturnier am
Dienstag bei ſchönem Wetter und anſprechendem Beſuch fortgeſetzt.
Im Mittelpunkt des Programms ſtand ein ſchwieriges
Jagd=
ſpringen, deſſen Entſcheidung hart umkämpft war. Die zahlreichen
dreifachen Hinderniſſe auf dem 580 Meter langen Kurs ſtellten
große Anforderungen, und in den vier Abteilungen gelang es
nur drei Pferden, Aladino (Major Bettoni), Wotan (Oblt. v.
Nagel) und Donner (A Holſt), alles fehlerlos zu ſpringen.
Chriſpa und Rute, die Ueberraſchungsſiegerin vom erſten Tage,
wurden reiterlos. Zum Stechen über erhöhte Hinderniſſe traten
Donner, Wotan und Aladino an; Wotan machte 11 Fehler,
wäh=
rend Donner und Aladino mit je acht Fehlern abermals ſtechen
mußten. Nachdem beide noch zweimal die gleiche Leiſtung
voll=
brachten, ſprang Aladino beim vierten Stechen wiederum
fehler=
los, und Donner unterliefen acht Fehler. Damit war das Springen
zugunſten von Aladino vor Donner und Wotan entſchieden. Nach
verſchiedenen Dreſſur= und Eignungsprüfungen bildete eine
Quadrille von 12 Viererzügen den gelungenen Abſchluß.
Ergebniſſe: St.=Hubertus=Preis (Eignungsprüfung):
1. Plakat (Fr. Franke), 2. Pelargonie (Oblt. v. Noſtiz): 3.
Ponia=
towſki (Oblt. v. Buſſe). 7 Teiln. — Preis der Eifel (
Dreſſur=
prüfung): 1. Prof. Weber (Maj. Bürkner), 2. Leibfuchs (Frhr v.
Langen), 2 Teiln. Abteilung B: 1. Ad aſtra (Capt.
Ver=
ſteegh), 2. Diadal (Hptm. Hartmann), 3. Junker (Oblt. Viebig).
4 Teiln. — Preis von Burtſcheid (Eignungsprüfung für
Ge=
ſpanne): 1. Geſpann Bultmann (Beſ.), 2. Geſpann Biſchoff (Frl.
Biſchoff) 6 Teiln. — Rheingold=Preis (Jagdſpringen); 1.
Ala=
dino (Maj. Bettoni) 0 F. 2. Donner (A. Holſt) 8 F., 3. Wotan
(Obltn. v. Nagel) 11 Fehler; 62 Teilnehmer.
Helen Wills=Moody gab am Mittwoch in Mannheim ein
Gaſt=
ſpiel und gewann mit Ofan als Partner im Gemiſchten Doppel
gegen Frau Friedleben—Dr. Buß nach hartem Kampf 8:6, 8:6.
Zum Berufsſport übergetreten iſt der Kölner Herrenfahrer
Jppen. Er beſtreitet demnächſt mit Schmitz einige Rennen in
Bel=
gien und Holland.
Eine Derbyrevanche gibt es am 14. Auguſt in Köln.
Derby=
ſieger Palaſtpage trifft dort u. a. auf Mio d’Arezzo, Lord Nelſon.
Aventin und Widerhall.
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Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 21. Juli
12.00: Elftes Deutſches Sängerbundesfeſt. Bannerübergabe.
15.00: Stunde der Jugend: Wie das Glühwürmchen zu ſeinem
Laternchen kam. — Kleie Erlebniſſe auf großer Faltbootfahrt.
17.00: Köln: Veſperkonzert.
18.25: Zeitfragen.
19.00: Konzert auf Schallplatten.
19.30: München: Bunter Abend.
20.00: Elftes Deutſches Sängerbundesfeſt. Der füngſte Tag. Ein
Oratorium nach Worten von A. M. Miller, von Otto Jochum.
21.30: Wird noch bekanntgegeben.
21.50: Freiburg i. Br.: Mechaniſche Muſik von Mozart bis
Hinde=
mith.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik der Stuttgarter Philharmoniker.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 21. Julf
15.00: 6. U. Junker: Lehrgang für deutſche Volkstänze.
15.45: Elfriede Mewes: Altersfürſorge als Laienarbeit.
16.00: Dr. Reiß: Die Bewegungsfreiheit auf der Oberſtufe der
höheren Schule.
16.30; Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. v. Kries: Deutſchlands wirtſchaftliche Intereſſen im
oſtaſiatiſchen Raum.
18.00: Rolf Ghatberg: Balladen, Songs und Chanſons der
Gegen=
wart. Am Flügel: Hartmut Wegener.
18.30: Prof. Dr. Reichenbach: Wahrſcheinlichkeit und Kauſalität.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.20: Prof. Dr. Krauß: Die Rolle des Humus im Haushalt des
Waldes.
19.30: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Arkadi Flato.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Gerd Fricke u. Klaus Herrmann: Die Rückkehr zur Natur.
Nach dem Roman von Paul Fechter.
21.00: Frankfurt a. M.: Elftes Deutſches Sängerbundesfeſt. Der
Jüngſte Tag (3. Teil). Oratorium von Eugen Jochum.
21.40: Hoffer=Reichenau: Afrikaniſche Viſion.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Sid Kays Fellows.
Hauptſchriſtleitung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmanr;
für den Handel: dr. C H. Quetſch: für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
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Donnerstag, den 21.
Die Lage der deutſchen Maſchinen=Induſtrie im Juni.
Weiter geringer Aufkragseingang. — Unbefriedigender Geſchäftsgang.
Geſamklage unveränderk gedrückk.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem
Spitzen=
verband der deutſchen Maſchinen=Induſtrie, wird uns geſchrieben:
Der Eingang von Aufträgen blieb unverändert gering. Im
Durchſchnitt des Geſamtmaſchinenbaues läßt der Inlands=
Auf=
tragseingang wie auch der Auslands=Auftragseingang gegenüber
dem niedrigen Stand des Vormonats keine Beſſerung erkennen.
Die Beſchäftigung der Maſchineninduſtrie iſt im Juni unverändert
ſchlecht, die Werke ſind nur noch für einige Wochen mit dem
Auf=
arbeiten der in den letzten Monaten hereingekommenen Aufträge
beſchäftigt. Die durchſchnittliche Wochenarbeitszeit betrug Ende
des Monats 37,8 Stunden, die geleiſteten Arbeiterſtunden
errei=
chen wiederum kaum 30 Prozent der Normalbeſchäftigung.
Gegen=
über dem zweiten Halbjaht 1931 blieben die Inlands=
Auftrags=
eingänge im 1. Halbjahr 1932 um mehr als 20 Prozent zurück,
während die Auslands=Auftragseingänge in dieſem Zeitraum um
rund 40 Prozent geſunken ſind. Der Beſchäftigungsgrad iſt unter
dem Einfluß dieſer Auftragsentwicklung bis zum Juni 1932 auf
29,7 Prozent der Sollbeſchäftigung geſunken.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Stimmung an der Berliner Börſe wird bei der
gegen=
wärtigen Geſchäftsſtagnation durch die Kursveränderungen nicht
mehr wiedergegeben. Das trat beſonders geſtern mit
außerordent=
licher Deutlichkeit hervor. Die überraſchend ſchnelle
Veröffent=
lichung der Notverordnung des Reichspräſidenten, durch welche
der Reichskanzler Herr v. Papen zum Reichskommiſſar für
Preu=
ßen ernannt worden iſt, wurde mit geteilten Gefühlen
aufgenom=
men. Aber nicht nur aus der Innenpolitik lagen verſtimmende
Meldungen vor, ſondern auch außenpolitiſch mußten die Einigung
der Alliierten gegen Deutſchland in Genf und die Genehmigung
des Rücktrittes der italieniſchen Miniſter, insbeſondere des
deutſch=
freundlichen Außenminiſters Grandis, ſtarkes Mißbehagen
hervor=
rufen. Demgegenüber traten wirtſchaftliche Meldungen, wie das
ſtetige New York mit der etwas freundlicheren Haltung der
deut=
ſchen Bonds, die leichte Abnahme der Ruhrkohlenbeſtände im
Mo=
nat Juni und die Zeitungsmeldungen über den Preisverfall am
Kupfermarkt, völlig in den Hintergrund. So lebhaft und erregt
die Diskuſſionen an der Börſe waren, ſo leblos und gering war die
Umſatztätigkeit. In den gehandelten Werten waren
Abſchwächun=
gen bis zu etwa 1 Prozent feſtzuſtellen. Deutſche Erdöl, Hoeſch,
Ilſe Genuß=Scheine, Rheiniſche Elektriſche, Chade=Aktien,
Brau=
bank, Schleſiſche Begas und Poliphon waren ſtärker gedrückt. Nur
Elektriſche Lieferungen waren jedoch mit minus 4½ Prozent
aus=
geſprochen ſchwach. Im Verlaufe unterhielt man ſich weiter über
die politiſchen Vorgänge; die Kurſe der führenden Papiere
bröckel=
ten etwa ½ Prozent ab. Deutſche Anleihen lagen ſchwächer,
Aus=
länder kaum verändert.
Die Frankfurter Börſe ſtand vollkommen unter dem Eindruck
der innenpolitiſchen Maßnahmen. Publikumsorders fehlten wie
gewohnt in der letzten Zeit vollkommen, da vor den Wahlen kaum
Börſenneigung beſteht, die Spekulation ſtand zunächſt unter dem
Eindrucke der Regierungsmaßnahmen ohne beſondere
Entſchluß=
kraft, ging aher ſpäter mit Abgaben vor, wodurch allgemein ſich
das Kursniveau ermäßigte. Allerdings waren die Schwankungen
nicht übermäßig groß, da die Beurteilung der Lage uneinheitlich
war. Reichsbankanteile gaben insgeſamt 2 Prozent nach. J.G.
Farben verloren ½ Prozent und wurden ſpäter mit 85½ Prozent
nach 86½ gehandelt. Erdöl in Reaktion ihrer letzten
Aufwärts=
bewegung 1½ Prozent in Anlehnung an die Geſamttendenz
ſchwä=
cher. Kunſtſeidewerte, ebenſo Zellſtoffaktien, bis ½ Prozent
niedriger, Schiffahrtsaktien bis ½ Prozent gedrückt. Ruhig war
der Elektromarkt. Hier ſetzten A.E.G. und Siemens unverändert
ein, Lahmeyer ½ Prozent ſchwächer. Von Montanwerten gaben
Mannesmann ½, Gelſenkirchen ½ Prozent nach. Von
Kaliwer=
ten Aſchersleben 1 Prozent niedriger. Kaum Geſchäft war an dem
Markte für Einzelwerte.
Etwas lebhafter lagen Rentenwerte, beſonders Reichsanleihe.
Hier verloren Altbeſitz von 41½ auf 40½, Neubeſitz von 4,9 auf
4,65. Schuldbuchforderungen ſpäte Fälligkeiten bis ½ Prozent
niedriger. Ziemlich ruhig lagen Pfandbriefe, immerhin kommen
nach wie vor kleinere Publikumsverkäufe heraus, ſo daß man
wieder mit leichter Kursabſchwächung rechnen muß. Der ſpätere
Börſenverlauf blieb weiterhin unter dem Eindrucke der
Innen=
politik unſicher und in ſeiner Grundtendenz etwas ſchwächer.
Tagesgeld bleibt leicht bei 4½ Prozent.
Angeſichts der innerpolitiſchen Vorgänge herrſchte die
Zurück=
haltung zwar weiter vor, doch waren die Kurſe im Einklang mit
den Erholungen am Schluß der Mittagsbörſe teilweiſe weiter
etwas freundlicher. So gewannen J.G. Farben ½ Proz.
Reichs=
bankanteile zogen gleichfalls ½ Prozent an und blieben bei 121
Prozent geſucht. Am Elekromarkt waren A. E.G. behauptet
Sie=
mens ½ Prozent niedriger. Von Montanwerten lagen
Gelſen=
kirchen ½ Prozent ſchwächer. Am Rentenmarkt waren Altbeſitz
nur wenig freundlicher, Neubeſitz ſogar ½ Prozent niedriger. Im
Verlauf blieb das Geſchäft klein, die Kurſe bröckelten weiter ab.
J.G. Farben verloren wieder ½ Prozent und ſchloſſen bei 87½8
Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Kapitalherabſetzungen in erleichterter Form ſchlagen folgende
Geſellſchaften vor: Kaiſer=Friedrich=Quelle A.=G., Offenbach a. M.:
Die Generalverſammlung am 1. 8. 1932 ſoll Beſchluß faſſen über
die Herabſetzung des 1 005 000 RM. betragenden Aktienkapitals
durch Einziehung der 5000 RM. Vorzugsaktien und
Zuſammen=
legung der Stammaktien im Verhältnis 5:3. — Ferdinand Klein
A.=G., Frankfurt a. M.: Die Generalverſammlung am 16. 8 1932
ſoll Beſchluß faſſen über die Herabſetzung des Kapitals von 325 000
RM. auf 260 000 RM. durch Einziehung unentgeltlich zur
Ver=
fügung geſtellter 65 000 RM. Aktien.
Hüttenwerk, Eiſengießerei und Maſchinenfabrik, Michelſtadt
((Heſſen). In dem Abſchluß per 1931 ergibt ſich bei einem Sanie=
rungsgewinn von 191 622 RM. ſowie einem Ertrag auf
Waren=
konto von 81 097 RM. nach Wegfertigung des Verluſtvortrages
von 131 810 RM., 8764 RM. Abſchreibungen und 7000 RM.
Del=
kredererückſtellung ein kleiner Gewinn von 57 RM., der
vorgetra=
gen wird. Die Bilanz weiſt neben dem Aktienkapital von 300000
RM. und der 10prozentigen geſetzlichen Reſerve 20382 RM.
Liefe=
ranten= und 180 342 RM. Bank= und ſonſtige Schulden aus, denen
gegenüberſtehen: Immobilien mit einem Buchwert von 212 378,
Mobilien und Einrichtungen mit 37 986 RM. Vorräte mit 141 704
RM., Wechſel und Schecks mit 14 407 RM., Debitoren mit 87 879
RM. und ein Kriſenentwertungskonto mit 40 692 RM. Der
Auf=
ſichtsrat beſteht jetzt aus Direktor Eduard Oppenheim=Frankfurt
a M., Tuchfabrikant Ludwig Arzt=Michelſtadt, Prof. Dr. Mai=
Bern, Reichsbahnoberbaurat Hugo Arzt=Oldenburg.
Süddeutſche Zündholz A.=G. Der Gewinn aus den
Verkäu=
fen dieſer ſüddeutſchen Fabrikationsgeſellſchaft des Monopols
ſtellte ſich per 31. Dezember 1931 auf 3 978 143 (3 815 070) RM.,
während, Herſtellungskoſten, Verkaufs= und ſonſtige Speſen
3 417 813 (3 326 369) RM. beanſpruchten Unter Berückſichtigung
von 9116 RM. Gewinnvortrag ergibt ſich 1931 ein
Geſamtrein=
gewinn von 569 446 RM. (im Vorjahre nach Tilgung von 204 585
RM. Verluſtvortrag 284 116 RM. Reingewinn), über deſſen
Ver=
wendung Angaben fehlen. In der Bilanz werden ausgewieſen:
Aktienkapital unverändert 5 000 000, Reſerve neu 25 000,
Kredi=
toren 784 057 (528 982) andererſeits Kaſſe Bank 12 158 (4874),
Immobilien und Maſchinen 5 155 688 (5 481 425) RM.,
Waren=
beſtand 173 969 (197 346), Debitoren 1036 689 (129 453) RM., alſo
ſehr erheblich geſtiegen. Neu wird auf beiden Bilanzſeiten ein
Avale von 123 000 RM. aufgeführt.
Der Arbeitsmarkk in Oberheſſen im Monak Juni.
Bei der Depreſſion der Wirtſchaft konnte ſich die Lage auf dem
Arbeitsmarkt im Bezirk des Arbeitsamtes Gießen in dem Be=
richtsmonat nur unweſentlich ändern. Als Arbeitſuchende waren
Ende Juni 1932 gemeldet: 14 953 Perſonen gegen 15 311 im
Vor=
monat und 9933 im Juni 1931. Arbeitsloſenunterſtützung
erhiel=
ten 2360 Perſonen gegen 2909 im Vormonat und 4373 im
Vor=
jahre; in Kriſenunterſtützung ſtanden 4628 Perſonen gegen 5481 im
Vormonat und 2399 im Juni 1931. Der Zugang an
Arbeitſuchen=
den war noch verhältnismäßig groß mit 2442, dieſem gegenüber
ſtand ein Abgang an Arbeitſuchenden ohne Mitwirkung des
Ar=
beitsamtes in Höhe von 2310; die Vermittlungstätigkeit des
Am=
tes hielt ſich trotz eifriger Werbung offener Stellen knapp unter
der vormonatlichen Zahl; insgeſamt konnten 487 Arbeitsplätze
vermittelt werden.
Die Zahl der im Freiwilligen Arbeitsdienſt beſchäftigten
Perſonen iſt im Berichtsmonat um faſt 1000 geſtiegen von 3035 auf
3973; in Notſtandsarbeiten waren 382 Perſonen tätig;
Kurzarbei=
terunterſtützung erhielten 335. Im ganzen betrachtet, iſt die Lage
des Arbeitsmarktes ziemlich konſtant geblieben; von dem
Höchſt=
ſtande der Arbeitsloſigkeit Ende Februar 1932 mit 18 536
Arbeit=
ſuchenden ſind bis jetzt nur 20 Prozent in das Erwerbsleben
ein=
gegliedert worden.
Ueber fünf Milliarden Fehlbekrag
im franzöſiſchen Außenhandel.
Von der Inkernakionalen Pekroleum=Konferenz.
Das von der Internationalen Petroleum=Konferenz an der
neben den angelſächſiſchen Konzernen auch die rumäniſche Induſtrie
teilnimmt, ausgegebene Communiqué weiſt lediglich darauf hin,
daß die Konferenz ſich gegenwärtig mit der Ausarbeitung von
Abmachungen über verſchiedene Detailfragen beſchäftige. Wie wir
erfahren, ſoll es ſich dabei namentlich um Preisfragen für den
europäiſchen Markt handeln, die dazu beitragen könnten, die
Kon=
kurrenz der verſchiedenen Petrolumgruppen auf dem europäiſchen
Markt zu verringern und auf dieſe Weiſe die Preiſe zu heben.
Da die Ruſſen an der Konferenz nicht teilnehmen und infolgedeſſen
auch an derartigen Abmachungen nicht beteiligt ſein würden, iſt
vorerſt nicht erſichtlich, in welchem Umfange die in Ausſicht
genom=
menen Abmachungen tatſächlich zu einer Hebung des Preisniveaus
beitragen werden. Möglicherweiſe wird man ſich nunmehr
be=
mühen, auch mit den Ruſſen Fühlung zu nehmen, um ihren
Bei=
tritt zu den geplanten Abmachungen zu erreichen. Es verlautet
ſogar, daß eine Vertretung der ruſſiſchen Petroleuminduſtrie nach
Paris kommen ſoll.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 20. Juli ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 44.,75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz. 350 RM.. Antimon Regulus 34—36 RM., Feinſilber
(1 Kilogr. fein) 37.50—40.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 20. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 34 (35.50), Auguſt 34.50 (34.75) September
34.75 (35), Oktober 35 (35.50), November 35.50 (36) Dezember
36 (36,25), Januar 36.50 (36.75) Februar 36.75 (37.25), März
37.25 (38) April 37.50 (38.50) Mai 38.25 (39), Juni 39 (39.50).
Tendenz: ſchwächer. — Für Blei: Juli 13 (14.50), Auguſt 13.25
(13.75), September 13.25 (14), Oktober 13.50 (14.50) November
13.75 (14,75), Dezember 14 (15), Januar 14 25 (15.50) Februar
14.50 (16) März 14.75 (16), April 15 (16), Mai 15.50 (16). Juni
15.50 (16.50) Tendenz ſtill — Für Zink: Juli und Auguſt
16.25 (17), September 17 (17.25), Oktober 17.25 (17.75) November
17.50 (18.25), Dezember 17.75 (18.75), Januar 18 (19.50), Febr.
18.25 (19.75) März 18.50 (19.75), April 18.75 (19.75), Mai 19
(20), Juni 19.25 (20.25). Tendenz; luſtlos. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Der franzöſiſche Außenhandel in den erſten ſechs Monak=
Jahres 1932 iſt gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahr”
rund 14 Milliarden Franken oder 36 Prozent zurückgegang
Einfuhr iſt um 7920 Millionen oder 34½ Prozent gefallen
läuft ſich auf 15 278 Millionen. Die Ausfuhr iſt um 613S
lionen oder 38 Prozent zurückgegangen und beträgt 10 082
lionen. Der Fehlbetrag beläuft ſich auf 5 194 Millionen Fau
gegenüber 6975 Millionen in den erſten ſechs Monaten
de=
jahres. Dieſe ſcheinbare Beſſerung der Handelsbilanz
gim=
die vorſtehenden Zahlen beweiſen, ganz auf Koſten der 2
lung des internationalen Handels.
Die Steuereinnahmen im Juni ſind um 219,7 Mind
Franken hinter dem Voranſchlag zurückgeblieben und betrugeiß
3076 Millionen.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Juli. Weizen.
Roggen 220—22,50, Wintergerſte 170—180, Hafer 170—180
zenmehl ſüdd. 38—39,.50, dito niederrhein. 38—38,80, Roggeen
28,50—29,25, Weizenkleie 9, Roggenkleie 9,25. Tendenz lei
feſtigt.
Berliner Produktenbericht vom 20. Juni. Die innenpoläi
Vorgänge bildeten auch am Produktenmarkt heute den 2u
geſprächsſtoff, eine Auswirkung auf die Preisgeſtaltung wa.
nicht feſtzuſtellen. Nach ſchwächerem Vormittagsverkehr w.
Tendenz wieder ziemlich ſtetig, allerdings hielt ſich die Unn
mungsluſt nach wie vor in engſten Grenzen, was zum Ten
auf den geringen Umfang des Offertenmaterials zurückzu.
war. Weizen alter Ernte wird von den Mühlen vorſichti=e
Mark höheren Preiſen aufgenommen, da die Witterungsv=K !
niſſe die Ablieferung von Neuweizen im laufenden Mona)/,
zulaſſen dürften. Neuweizen hat bei unveränderten Preiſen,
ges Geſchäft, da Anregungen vom Export weiter fehlen.
A=
ferungsmarkt war nur Juliweizen befeſtigt. Die Umſatztä,
in Roggen bleibt gering, für Neuroggen zur kurzfriſtigen
rung werden noch gute Aufgelder gegenüber ſpäterer Wa=k
willigt. Im Zeithandel war Juliroggen nach den ge i0”
Preisſteigerungen um 1,50 Mark abgeſchwächt. Weizem in M
Roggenmehle haben kleines Bedarfsgeſchäft zu gedrückten P=ßziu un
neues Roggenmehl zur ſchnellen Lieferung findet etwas glunt
tung. Hafer bei knappem Angebot und beſſerer Kaufluſt
Wintergerſte abwartend, da man erſt ein klares Bild üb=/k
fü den
Käufe der Staatl. Geſellſchaft gewinnen will.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Dem Aufſichtsrat der A.=G. für Zellſtoff= und Papierfl
arz
tion, Aſchaffenburg, wurde der Abſchluß per 30. Des
ner
1931 vorgelegt, der unter Heranziehung des Vortrages aus
in Höhe von 0,206 Mill. RM. und unter Auflöſung der geſeck
Reſerve von 2,320 Mill. RM. einen Verluſt von 1,625 Mill
ausweiſt, der vorgetragen werden ſoll. Abſchreibungen erf
ten 1.800 (1,56) Mill. RM. Generalverſammlung 30. Augufalt
Die Zulaſſungsſtelle an der Berliner Börſe hat die Zul
der 220 Mill. RM. neuen Aktien der Dresdner Bank zum Ku
an der Börſe vorbehaltlich kleiner Abänderungen genehmig
Das 1887 gegründete Kaufhaus Julius Marx, Freiburg
hat laut „Konfektionär” mit Rundſchreiben vom 18. Juli die
lungen eingeſtellt. Es wird ein gerichtliches Vergleichsverfig
angeſtrebt. Wie in dem Rundſchreiben zum Ausdruck
ge=
wird, hat der im Jahre 1925 vorgenommene Neubau größere
men verſchlungen, ſo daß dadurch das Betriebskapital des I
nehmens ſtark geſchwächt wurde.
Die Preiſe an der Süddeutſchen Induſtrie= und Handel
waren gegenüber, der letzten Börſe vollkommen unverä
Nächſte Börſe am 10. Auguſt.
Die ſeit einiger Zeit in London geführten Verhandl.
zwiſchen Vertretern der chileniſchen und der europäiſchen St.i4
induſtrie ſind geſtern beendet worden. Es iſt gelungen, eine
gung über die Grundlagen einer vorläufigen Verſtändigung!
beizuführen.
Aus Rio de Janeiro wird gemeldet: In einer geſtern e.
nen Verordnung wird die Ermächtigung dazu gegeben, Zahl”
die in branſilianiſcher Währung zu leiſten ſind, bis zum 20. 2g
aufzuſchieben.
Berliner Kursbericht
vom 20. Juli 1932
Deviſenmarkt
vom 20. Juli 19.
Berl.Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
89.25
18.50
75.—
18.50
11.125
12.25
22.75
26.50
20.75
11.75
78.75
78.875
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
65.375
55.50
85.125
30.—
53.75
48.—
Iaré
30.—
85.—
20.—
35.50
21.—
28.—
21.—
Ke
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff.
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkalt
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
Aah
29.75
153.25
44.625
12.—
95.375
9.50
27.50
13.—
63.—
12.—
22.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Ra
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
tew York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
190 Tſch.dr.
100 Pengs
100 Leva
100 Gulden
109 Kronen
u100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peio
Dollar
100 Belgo ſ
100 Lire =
100 Francs
Gel d
6 364
51.95
12.4651 1
3.057
169.73
74.53
30.32
75.92
14.98
0.923
4.209
58.29
21.49
16.485
Brieſt
6.366
52.05
12.495
3.06:
170.07
74.67
80.98
77.08
15.02
0.327
4.217
58.41
21.53
16.525
Durmſtavter und Käriokarbant Buriftaut, Bittale der Bressher
Frankfurter Kursbericht vom 20. Juli 1932.
62 Diſch. Reichsunt
7 „ „vB
5½%Intern. .
6% Baden ......."
6% Bayhern ....."
6% Heſſen..
6% Preuß. Staat
6% Sachſen ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,Ab.
löſungsanl.
Diſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schusge
bietsanleihe ..
6% Baden=Baden.
6%Berlin. ..v.24
6% Darmſtadt . .
6% Dresden v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6% „
6% Mainz ....
6% Mannheimv. 2‟
68 München v. 29
6% Wiesbaben v. 28
6% Heſi. Landesbl.
6% „ Golbobligl
5½% Heſſ. Lbs.;
Hhp.=Bk.=Lignid.
4½% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Lbs.
pfbr.=Anſt. G.P
58 „ Golbobligl
i
63.5
62
62
44
72
54
40.75
4.75
2.7
41.5
43.75
66.5
44
50.5
Aré
53
V0 Menuc
Bt. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6% Kaiſeler Land. Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*AuslSer.
„. Ser, I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp.Bk.
5½%n Licli.=Pfbr.
6% Frrf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6%o
Pfbr.=Bk.
5½%0
„ Liau.
6% Mein. Hyp.=Bl.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr
6% Rhein. Hyp. Bk.
51),% „Lig. Pfbr.,
609.
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
511,%6 „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz.
6%0 Dt. Linol. Werkel
6%Mainkrw. v. 26
6%Mittelb. Stahl.
6% Ber, Stablwertel
42.5
68
2.75
77.75
33
67
81.5
67.25
782/,
527
67.75
79.25
68
78.25
30
80.5
68.5
80
57
n07.
59
73
40
—
68.25
Af
Me 5
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
525
5% Bulg. Tab. v.92
41/,% Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
41/.%
4%
4% Türk. Admin.
1. Bagdadl
42
4% „ Zollanl.
41/,% Ungarn 1913
1914
41/.2
Goldr.!
420
1910
49
Aktien
82
10.5
11
Ala. Kunſtziide Unie
A. E. G. .........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werkel
BrownBovericCie
Buderus Eiſen....
Tement Heibelberg
„ Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell125
Chem.Werke Albert 24
Chade ..........
Contin. Gummiw.)
Linoleum
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ..a.
4.5
771,
3.75
2.25
3.3
5.25
6.25
19
24.75
35
s0
24.5
10
(5
G
Ode
ſcheide=Anſtalt 1130
Linoleumwerkel 30
Eiſenhandel. .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.-Geſ./ 58.5
Licht u. Kraft
Eichw. Berowerk..
EslingenMaſchinen!
Faber & Schleicher
F.G. Farbenindniſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter oof..
Belſent. Bergwerll
Gef f.elettr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger 148
dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
benninger, Kempf.
bilpertArmaturfrb.)
Hindrichs=Aufferm.)
Hirſch Lupfer.
Hochtief Eiſen ....
Holzmann, Phtl.
Fiſe Bergb. Stamml
„ „ Genäſſel
Junghans ..."
Lali Chemie .....
„ Aſchersleben
Karſtadt, R......
Klein. Schanzlin,
Klöchnerwerke
Enor 6. 6. .i..0
15.5
17
42
40
67
171
26
85.5
21
27
29.5
*
47
10.7
66.25
Ree
2
Auen4e
Laurahitte ......
Lech, Augsburg.
Löwendr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Malntr.=B. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf. ......
Phönir Bergbau..
Reiniger. Gebbert
Rh. Bräunkohlen 2/167
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan...
Roeder Gebr. ....
Rütgerswerke ....
Salzbetfurth Kalt /153
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. /128.5
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr.
Schwarz=Storchen.
Siem! Glasinduſtr./4117.5
Siemen8 & Halske: /117.5
Südb. Zucker=-A. G./105.25
Tellus Bergbau .."
Thür. Liefer.=Geſ.=
Tietz Leonhard ...
Unterfranken ....
Ver. Stahlwerke .
„ Ultramarin ..
Boigt & Haeffner
Benz 4 Frentag:
Re
158
46.5
70
35
24.75
62.25
30
160
49
57.5
55
Kieegen
Zellſtoff Waldhof.
Meme!
Alig. Dt. Creditank.
Babiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Baher. Hyp. u. B
Berl. Handelsgeſ.
Sypothelbl./4
Comm. u. Privatb)
Darmſt. u. Nat.=Bi
Dt. Bank und Die
Dt. Eff. u. Bechſel
Dresdner Bank
Franf. Bank
„ Hyp.=Bank
Mein. Hyp. Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsban!=Ant ..
Rhein. Hyp.=Bani
Sütdb. Bob.-Tr. Bi!
Bürttb. Notenban
A.-G. I. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vz9
Hapag".
Nordd. Llohzd. ...
Südd. Eiſenb.=Gei
12
Blnß
SM
Bilk
4
2 ch!
UIltanz. u. Sturtg,
Verſicherung ...!1
.. Berein.Veri.
FrankonaRück-u. W
Kannh. Berſich...
15 13üf
N45-1
Otavi Minen ..
Knt
z
14
[ ← ][ ][ → ]2 Ierstag, 21. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 201 — Seite 13
liebe ounet ein Fenster
Kriminalroman von Harold Effberg.
(Nachdruck verboten.)
lenia atmete erleichtert auf. Sie hatte gut zwei Stunden
Bruno ſeinen angekündigten Beſuch machen würde.
riegelte ſofort die Korridortür ab und ging dann ins
x, um mit Theo zu telephonieren.
dort Silberbauer?” fragte ſie verabredungsgemäß. Konnte
ſſen, ob. nicht in der Nebenwohnung Geſpräche überhört
XII.
ſſs hören Sie zu, Fräulein Silberbauer, ich wohne in der
mſtraße 72, 2 Treppen, bei Schneider, gleich an der
Wald=
raſ= und dann nannte ſie die Telephonnummer.
lhbem Theo ſich durch Fragen vergewiſſert hatte, daß ſie
(leuſvar, riet er ihr, ſich ſofort an die Arbeit zu machen.
Viel=
ich aß ſie noch vor der Rückkehr ihrer Wirtin etwas
Belaſten=
aſden könnte, ſo daß ihr weiteres Verbleiben dort unnötig
Y dieſen Gedanken war Antonia noch nicht gekommen.
„her Kind, wenn die Leute ſo dumm ſind, dich zwei Stunden
leiſa der Wohnung zu laſſen, dann nütze doch die Gelegenheit.”
„Jas denn? Ich ſoll in der Wohnung herumſtöbern?”
„lbſtverſtändlich! An den Wäſcheſchrank gehen, Briefe
stuwenn möglich ſeine Photographie! Trauſt du dich denn
ue Qu weißt doch, was auf dem Spiel ſteht!“
Ud ob ſie das wußte! In der erſten Aufregung hatte ſie
„utü beinahe vergeſſen. Es ſchauderte ſie, daß ſie in den
Hab=
ſigſen der Frau, die ihr ſo anſtändig entgegengekommen war,
ze neugieriges Dienſtmädchen herumwühlen ſollte!
Ur=
h di ſünach war ihrer beider Plan dahin gegangen, ſie ſollte, wenn
zun / gicein bißchen vertrauter mit ihrer Wirtin geworden wäre,
5 zu ſt ßeüiger Geſchicklichkeit aus ihr herauszuholen verſuchen,
wo=
n bufiem zEil tatſächlich lebte, und ob er wirklich zwei Tage vor dem
biterln pyſd bgereiſt wäre. Und jetzt, da ihr der Zufall die
Möglich=
ſtſw vielleicht unmittelbare Beweiſe zu finden, hatte ſie
ehlen 19M„Ach, Theo, es wäre mir doch lieber, wenn du kommen
iſte Tib überzeugte ſie, daß ſein Beſuch in einem ſolchen Hauſe
ätere beißzüt auffallen müßte. Sie ſollte erſt allein arbeiten, und
den al”ſe etwas Brauchbares fände, ihn ſofort anrufen; er ſäße
„Mßem im Apparat und hätte ſeinen Wagen vor der Tür. In
edrüte teſties zehn Minuten könnte er dann da ſein.
Awwnia legte ſeufzend den Hörer aus der Hand.
Aber dann gab ſie ſich einen Ruck: Es geſchah doch alles für
Charlie!
Sie ging in das anſtoßende Wohnzimmer, ſchloß erſt das
Fen=
ſter und zog die Tüllgardinen vor. Dann ſetzte ſie ſich einen
Augen=
blick hin und überlegte. Wo würde ſie, wenn ſie mit Herrn
Schneider verheiratet wäre, ihre Liebesbriefe aufbewahren? Sie
ließ ihre Blicke im Zimmer umherſchweifen. Da war das
Umbau=
ſofa mit zwei kleinen Glasſchränkchen rechts und links, ein kleines
Büchergeſtell, ein Vertiko, auf dem mehrere Photographien
ſtand=
den. Sie ſprang auf und muſterte ſie: Jugendbilder ihrer Wirtin,
eine Aufnahme der Eheleute im Brautſtaat und zwei Bilder
älterer Ehepaare, anſcheinend die beiderſeitigen Eltern.
Ver=
wunderlich wäre es ja nicht geweſen, wenn der Jugendfreund
ebenfalls dort geprangt hätte, denn es war anzunehmen, daß er
vom Ehemann geduldet wurde.
Der Schlüſſel ſteckte im Vertiko. Verfluchte Hemmungen, die
man als anſtändig erzogener Menſch für ſein Leben mitbekam!
In den Sachen anderer Leute herumzuſpionieren, war faſt
ſchlim=
mer als gemeiner Diebſtahl. Aber was half es, ſie mußte die
Hem=
mungen überwinden! Es ging um Charlies Kopf! Immer
wie=
der mußte ſie ſich das vorhalten. Es koſtete ſie aber doch eine
un=
geheure Ueberwindung, den Schlüſſel umzudrehen. Da, nun war
es geſchehen! Die oberſten drei Fächer enthielten Tiſch= und
Bett=
wäſche, ſauber geordnet. Nur das unterſte Fach barg eine Unzahl
kleiner und größerer Pappſchachteln. Nachdem ſie zwiſchen der
Wäſche geſucht hatte, kniete ſie auf der Erde nieder und begann
methodiſch, die Schachteln einzeln aufzumachen. Aber das Suchen
war vergeblich, die Schachteln enthielten nichts als Bänder, Reſte
alter Spitzen, Flicken, Knöpfe. Sie ſchloß den Schrank wieder ab
und erhob ſich ſeltſam erleichtert. Der Gedanke, wirklich auf etwas
Belaſtendes zu ſtoßen, und es dann wegzunehmen, erſchien ihr
immer noch fürchterlich.
Die nächſte Unterſuchung galt dem Büchergeſtell.
Glücklicher=
weiſe war der Bildungsdrang des Ehepaares nicht allzu groß, und
in weniger als einer Viertelſtunde hate ſie ſämtliche Bücher
auf=
geſchlagen und wieder hingeſtellt. Dann kam das Umbauſofa an
die Reihe, und ſchließlich war kein Möbel in dem Raum
undurch=
ſucht geblieben.
Antonia ging ins nächſte Zimmer. Das enthielt
glücklicher=
weiſe nur ein großes Büfett, war überſichtlich und nahm nicht
viel Zeit in Anſpruch. Der Nähtiſch am Fenſter ergab auch nichts.
Im Schlafzimmer war die Aufgabe nicht ſo einfach, denn es
galt auch, den Kleiderſchrank dieſer fremden Leute zu durchſuchen,
und zu dem moraliſchen Ekel, den Antonia vor ſich empfand, kam
noch der phyſiſche, in fremden Kleidungsſtücken herumwühlen zu
müſſen. Sie ſtellte aber feſt, daß die Sachen nicht ſauberer und
ordentlicher aufgehängt ſein konnten, wenn auch das billige
Par=
füm, das ſie ausſtrömten, ihrem verwöhnten Näschen nicht
ſonder=
lich behagte.
Wieder war eine Viertelſtunde vergangen, und ſie hatte nichts
gefunden. Es blieben noch Küche, Speiſekammer und Bad.
Undurchſucht durfte ſie die auch nicht laſſen, ſonſt hätte ihr
Theo mit Recht Vorwürfe machen können und ſie ſich ſelbſt
ver=
mutlich ſpäter auch.
Langſam war die Dämmerung gekommen; ein letzter
Sonnen=
ſtrahl vergoldete den oberen Teil der Fenſter. Mit Schrecken
dachte Antonia daran, daß in einer Stunde eine
Auseinander=
ſetzung mit Bruno unvermeidlich werden würde. Seufzend erhob
ſie ſich.
Hätte es ein Detektiv beſſer machen können? fragte ſie ſich.
Sie zuckte mit den Achſeln und wollte ſchon das Zimmer verlaſſen,
als ſie wie gebannt ſtehen blieb. Es fiel ihr ein, daß ſie die
Briefe, die ſie gern noch einmal leſen wollte, in einer Handtaſche
aufbewahrte. Sollte Frau Elfriede Schneider zufällig auf
denſel=
ben Gedanken gekommen ſein? Antonia ſtand faſt das Herz ſtill,
als ſie im Schubfach des Nachttiſches wirklich eine Handtaſche fand,
und — ſie enthielt mehrere Briefe, einen ſogar noch im Umſchlag,
mit einer engliſchen Marke frankiert!
Zitternd vor Aufregung ſank Antonia auf einen Stuhl, löſte
haſtig den Brief aus dem Umſchlag und las:
„Mein Goldkind! Du wirſt Dich wundern, vor mir einen
Brief aus England zu bekommen, aus der Hauptſtadt London. Ich
habe Dir nie bisher von meinen Reiſen aus geſchrieben, erſtens
wegen Otto und dann, weil ich nicht verraten durfte, wo ich war.
Dies iſt aber das letzte Mal, daß ich herkomme, denn nun hat die
Sache geklappt. Aber ſo geklappt, kann ich Dir ſagen, daß ich
Schluß mache, und Du wirſt auch Schluß machen, mit Otton der
ſich ſchon zu helfen wiſſen wird. Das iſt doch ſo kein Leben für Dich!
Ich muß Dir noch etwas geſtehen. Du darfſt es aber nicht
weiter ſagen: Ich bin den Montag nicht gleich nach Utrecht
gefah=
ren, ſondern einen Zug ſpäter als Du noch mal nach Berlin. Und
das war mein Glück!! Denn wenn ich nicht zurückgefahren wäre,
dann hätte die Sache nicht geklappt. Jetzt habe ich aber ſo viel,
daß ich Dich von Otto’n loskaufen kann, auch die Prozeßkoſten, und
denn Schluß mit Otton!!
Schreibe mir Rotterdam poste restante und laß dieſen Brief
nicht herumliegen. Es küßt und umarmt Dich vielmals
Dein Dir getreuer
Emil.”
(Fortſetzung folgt.)
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