Darmstädter Tagblatt 1932


20. Juli 1932

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Einzelnummer 10 Pfennlge


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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Tmaſigem Erſcheinen vom 1. Juſi

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Franfurt a. M. 4304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 200
Mittwoch, den 20. Juli 1932.
195. Jahrgang

21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg-
FinanzAnzelgen 35 Relſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breihl2 Relichsmark. Anzelgen von auswärte 35 Reicheplg.
FinanzAnzelgen 30 Reſchepfg. 92 mm brelte Rellamee
zeſſe 200 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchsmark
(1 Dollar . 420 Martl. Im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfällung der Anzelgen=
aufträge
und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſcher Beltreibung fänl ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deuſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nallonalbank.

im Reichskommiſſar für Preußen?
etiergs Bedingung für die Unkerſkükzung der Regierung Papen. Die Nakionalſozialiſken proklamieren
durch den Landkagspräſidenken Kerrl Nokſtand für Preußen und fordern Eingreifen
der Reichsregierung auf Grund des Arkikels 48.

Hugenberg forderk
Reichskommiſſar für Preußen.
Siegen, 19. Juli.
Juſ zner öffentlichen Kundgebung der Dntl.=Vpt. in Siegen
D2. Hugenberg am Montag abend u. a. ausgeführt: Die
iemuz Papen berät zur Stunde die Maßnahmen, die ſie
Unndrückung der bedrohlich anwachſenden Unruhen er=
fem
ill. In dieſer Stunde möchte ich ſagen:
(Aüle hängt davon ab, daß die Regierung ſich Autorität
chaffl Sie darf nicht weiter zögern. Sie muß das Uebel
dem Purzel faſſen. Das Uebel heißt Preußen. Wir müſſen
ſieffürStunde von der Reichsregierung erwarten, daß ſie dem
xiſttihhen Spuk in Preußen ſofort ein Ende macht, indem
einiet tatkräftigen und die Verhältniſſe in Preußen be=
tſchanen
Reichskommiſſar einſetzt, der mit den nötigen Voll=
hten
usgeſtattet iſt. Wir Deutſchnationalen tragen für die
ſieum Papen keine Verantwortung, aber wir waren und
btmit, ſie in allem zu unterſtützen, was ſie zur Ueber=
2 ſduryder bisherigen unmöglichen Zuſtände tut. Verſagt ſie
f0 ſid ſie ſchwerſte Verantwortung auf ſich. Wir können
er ſigierung, die den Augenblick des Handelns verpaßt,
ſe (holgſchaft leiſten.
rüidſche Landigsirniden ieiterl eigeien
des Reiches in Preußen.
Berlin, 19. Juli.
rpreußiſche Landtagspräſident Kerrl hat am Dienstag
dem ſeichskanzler v. Papen einen Brief gerichtet, in dem er
äichät nitteilt, daß ſeine Bemühungen um die Bildung einer
faſſfumsmäßigen Regierung in Preußen erfolglos geblieben
in. für dieſes Ergebnis macht er die vom verfloſſenen
ſthdtaig in letzter Stunde vorgenommene Geſchäftsordnungs=
erun
verantwortlich.
Dur Fraktionsvorſtand der NSDAP. habe Auftrag gegeben
Ggeerhebung auf Feſtſtellung der Verfaſſungswidrigkeit
EI Güſtäftsordnungsänderung vor dem Staatsgerichtshof.
Dach das infolge der Geſchäftsordnungsänderung herbei=
eſi
ührne Scheitern der Bildung einer verfaſſungsmäßigen Re=
rung
ſei nunmehr der nach der Verfaſſung nur als Nor=
ſelf
ingeſehene Zuſtand einer geſchäftsführenden, ſich nicht
Wrrauens des Volkes erfreuenden Regierung zu einem
ſtanp von unabſehbarer Dauer erhoben, und Landtag und
/hrhel des Volkes könnten ihren Einfluß auf die Führung
c Rtoerungsgeſchäfte nicht mehr in der verfaſſungsmäßig ge=
Ite Beiſe ausüben. Die geſchäftsführende Regierung könne
ülte jeden Beſchluß des Landtages hinwegſetzen. Damit
fün Freußen ein Notſtand hereingebrochen, der bei der be=
ſende
Lage durch den Landtag nicht geändert werden könne.
äre Arnſcheidung des Staatsgerichtshofes könne man nicht

otit

warre.

D2r Landtagspräſident ſtellt der Reichsregierung zur Er=
gung
ob nicht durch den Reichspräſidenten auf Grund des

tikegs 48 eine Verordnung erlaſſen werden könne, durch die
eſer würdige, dem Willen der Mehrheit des preußiſchen
lkes icht entſprechende Zuſtand abgeändert werde. Zum
ihlufy egt Kerrl bei der Reichsregierung an, ob nicht bis zur
ſederhrſtellung verfaſſungsgemäßer Zuſtände in Preußen die
lizeiywalt beſſer vom Reiche übernommen werde.

Nie bichsregierung zum Eingreiſen entſchloſſen.
* Berlin, 19. Juli. (Priv.=Tel.)
Ih er Kabinettsſitzung der Reichsregierung am Mittwoch
ird, ve wir erfahren, die Frage der Einſetzung eines

ekäſſommiſſars in Preußen eine große Rolle ſpielen.
9 dieeſ Kommiſſar ſchon am Donnerstag, in die Erſcheinung
itt, it ſich im Augenblick noch nicht ſagen. Die Anſichten dar=
derſ
yin politiſchen Kreiſen geteilt.
ESißt ſich aber nicht beſtreiten, daß die Reichsregierung feſt
ſiſchEon iſt, einen Vertrauensmann nach Preußen zu entſenden,
r et=mden Poſten des in Urlaub befindlichen Miniſterpräſiden=
zm
hernehmen hätte und deſſen erſte Aufgabe darin beſtehen
urde,ie Anweiſungen der Reichsregierung auf polizeilichem und
riſtiſhm Gebiet auszuführen, darüber hinaus durch entſprechen=
fn
Sliſtz der Sicherheitskräfte dafür zu ſorgen, daß Deutſchland
lmäcſh aus dieſem Zeitabſchnitt des täglichen Brudermordes
jeder brauskommt.
Mi darf ſich natürlich keiner Täuſchung darüber hingeben,
26 aau ein Reichskommiſſar nicht im Augenblick geordnete Ver=
Altnüſtherſtellen kann. Zunächſt dreht ſich aber für die Reichs=
gieruß
noch alles darum, den Reichskommiſſar in
echtiſch einwandfreier Form einzuſetzen. Herr Hirt=
Fier, dr die Vertretung Otto Brauns übernommen, hat vor
mige Tagen bereits erklärt, er werde die Einſetzung eines
geich=lnmiſſars verhindern. Er kann damit nur gemeint haben,
eshen Staatsgerichtshof anruft und den Nachweis erbringen
wird.-)6 in Preußen abſolut keine Auflöſung herrſcht und daß
Plles, ehehen iſt, um das Staatsgefüge zu erhalten.

Die preußiſchen Miniſter Hirkſiefer und Severing
ſind für Miktwoch zum Reichskanzler gebefen.
Der Gegenſtand der Beſprechungen wird auf beiden Seiten
geheimgehalten. Man kann nur vermuten, daß der Reichskanzler
den preußiſchen Miniſtern gewiſſe Bedingungen ſtellen will mit
der Begründung, daß nach Anſicht der Reichsregierung auf dem
Gebiet der Sicherheit ein einheitlicher Kurs geſteuert werden
muß. Vielleicht will der Kanzler den preußiſchen Miniſtern noch
einmal nahelegen, noch weitergehende Sicherheitsmaßnahmen zu
treffen und ihnen ganz beſtimmte Vorſchläge unterbreiten. Man
hört allerdings auch die Vermutung, daß die preußiſchen Mini=
ſter
in dieſer Beſprechung bereits offiziell von der bevorſtehenden
Einſetzung eines Reichskommiſſars informiert werden. Solange
aber auf beiden Seiten geheimnisvolles Schweigen geübt wird,
muß abgewartet werden, was der Mittwoch bringt. Auch die Per=
ſon
des Reichskommiſſars iſt noch Gegenſtand des Rätſelratens.
Von den Deutſchnationalen wird allerdings betont, daß ihr preu=
ßiſcher
Fraktionsführer v. Winterfeld nicht mehr in Frage komme
und der Name des Eſſener Oberbürgermeiſters, Dr. Bracht, der
dem Zentrum naheſteht, iſt ſchon bei jeder Kriſe ſo oft genannt
worden, daß man auch bei ihm ruhig abwarten kann.
Die nächſten schrikte der Reichsregierung
Verordnung über Strafverſchärfungen in Sicht.
* Berlin, 19. Juli. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett wird ſich am Mittwoch erneut mit den
innenpolitiſchen Verhältniſſen befaſſen. Die Beratungen werden
ſich zunächſt um die bereits angekündigten Strafverſchär=
fungen
drehen. Am Dienstag haben auf Grund eines Referen=
tenentwurfs
Verhandlungen mit den juriſtiſchen Sachverſtän=
digen
der Ländergeſandtſchaften ſtattgefunden. Das Ergebnis die=
ſer
Verhandlungen wird mit die Baſis der Kabinettsberatungen
bilden. Vielleicht wird noch am Mittwoch abend eine
Verordnung herauskommen, die Strafverſchärfungen enthält.
Sie werden natürlich nicht ſo ausſehen, daß die Todesſtrafe
den breiteſten Raum einnimmt. Wohl aber werden alle Ver=
gehen
gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung ungleich ſchär=
fer
geahndet, als das bisher der Fall war. Man wird nicht
mehr mit Gefängnisſtrafen, ſondern mit Zucht=
hausſtrafen
vorgehen, allerdings in beſonders ſchwe=
ren
Fällen die Todesſtrafe vorſehen. In der Verord=
nung
wird dann im einzelnen geregelt, welche Gerichte die in
Frage kommenden Fälle zu bearbeiten haben, und in welchem
Zeitraum die Verurteilung zu erfolgen hat. Die Reichsregierung
legt Wert darauf, daß die Verurteilungen möglichſt
raſch erfolgen, damit die verhängten Strafen ebenſo ſchnell der
Oeffentlichkeit zur Kenntnis gebracht werden können.
Der Ausnahmezuſtand iſt vollends in den Hintergrund
getreten. Man will ihn jedenfalls beſtimmt nicht vor den
Wahlen verhängen, es ſei denn, daß noch in den vor
uns liegenden zwei Wochen eine kritiſche Zu=
ſpitzung
der Lage erfolgt. Es iſt dagegen nicht ausge=
ſchloſſen
, daß der Ausnahmezuſtand im Anſchluß an die vollzogenen
Wahlen in die Erſcheinung tritt.
Konferenz der Landwirkſchaftsminiſter
in München.
Zuſtimmung der Länder zur Agrarpolikik
des Reichsernährungsminiſters.
Unter Vorſitz des Reichsernährungsminiſters Freiherrn
v. Braun begann am Dienstag in München die Konferenz der
deutſchen Landwirtſchaftsminiſter, auf der brennende Tages=
fragen
der Landwirtſchaft behandelt wurden. Die Konferenz
befaßte ſich, nach Mitteilung von zuſtändiger bayriſcher Seite,
eingehend mit der ſchwierigen Lage der deutſchen Landwirtſchaft
und den dadurch bedingten ernſten Rückwirkungen auf die ge=
ſamte
Wirtſchaft. Im Anſchluß an ein einleitendes Referat des
Reichsernährungsminiſters wurden in mehrſtündiger Beratung
die wichtigſten aktuellen Fragen durchgeſprochen.
Man war u. a. der Auffaſſung, daß es in unſerer Lage
nicht angängig ſei, die bäuerliche Veredelungswirtſchaft auch
weiterhin nur ungenügend geſchützt der Weltkriſe auszuſetzen.
Gelänge es nicht in Kürze, hier Hilfe zu ſchaffen, ſo dürfte
auch die Gefahr der Produktionseinſchränkung und daraus
folgend die Gefahr von Verſorgungsſchwierigkeiten und untrag=
baren
Preisſteigerungen nicht unterſchätzt werden. Unter dieſem
Geſichtswinkel begrüßte die Konferenz die Löſung des deutſch=
ſchwediſchen
Handelsvertrages, die Beſeitigung der Zwiſchen=
zölle
für Speck und Schmalz und die Kontingentierung der
Frühkartoffeleinfuhr als einen Anfang zur Errichtung eines
wirkſameren Schutzes der land= und forſtwirtſchaftlichen Erzeug=
niſſe
. Die Konferenz gab der Erwartung Ausdruck, daß auf
dieſem Wege mit Tatkraft fortgeſchritten würde, zumal die
unverändert anhaltenden protektioniſtiſchen Tendenzen in der
Welt und die unverminderte Weltkriſe uns immer mehr auf die
Wiederherſtellung und Pflege des Binnenmarktes hinweiſen.
Würde der Binnenmarkt in nächſter Zeit nicht mit Entſchloſſen=
heit
geſchützt, ſo würde er unter dem Einfluß der Weltkriſe
weiter verarmen und ſchließlich völlig zerſtört werden.

Hinker amerikaniſchen Wahlkuliſſen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. W. v. D. New York, Juli 1932.
Die beiden großen amerikaniſchen Parteikonventionen ſind
vorüber, und als ihr Ergebnis ſtehen ſich Hoover=Curtis auf
der republikaniſchen, und Rooſevelt=Garner auf der demokratiſchen
Seite zum Entſcheidungskampf im November gegenüber. Eben=
ſo
grundſätzlich wie ſich die beiden Parteien politiſch unter=
ſcheiden
, ebenſo grundverſchieden ſind ihre Parteitagungen ver=
laufen
: die republikaniſche ſtimmte in aller Ruhe und in Er=
mangelung
eines noch unpopuläreren Kandidaten bereils im
erſten Abſtimmungsgang für Hoover, wogegen 14 Tage ſpäter
Rooſevelt auf der demokratiſchen erſt am fünften Tage und beim
dierten Wahlgang die erforderliche Zweidrittel=Mehrheit von
770 Stimmen erzielen konnte. Die vierte und letzte Abſtimmung
entbehrte nicht einer gewiſſen Tragik. Vier Tage lang hatten
die Rooſevelt=Gegner ihre Gegenkandidaten bis zum äußerſten
verteidigt: der Oſten mit der mächtigen New Yorker Partei=
organiſation
Tammany Hall hielt bis zum Schluß zäh zu
Al, Smith (Rooſevelts Vorgänger als Gouverneur des
Staates New York); Texas, Californien und der übrige Weſten
ſtimmten für den Sprecher des Repräſentantenhauſes Garner;
Maryland für ſeinen Gouverneur Ritchie; Alabama für ſeinen
Giouverneur Alfalfa Bill Murray, und einige weitere Stim=
men
entfielen auf ſolche Outſider wie Newton D. Baker ( Kricgs=
miniſter
im Wilſonkabinett), den Chicagoer Bankier Traylor
uſw. Als Rooſevelt auch im dritten Abſtimmungsganz nicht
mehr als 660 Stimmen erzielen konnte und ſchon Gerüchte lau:
wurden, daß man ſich auf einen der zahlreichen Outſider wurde
einigen müſſen, um zu irgendeinem Ergebnis zu kommen, licß
der Konventionsvorſitzende (und Rooſevelt=
Anhänger) Senator Walſh die Konvention Tag
und Nacht tagen, um die Oppoſition zu zer=
mürben
. Dieſes Mittel, das bekanntlich von der amerita=
niſchen
Polizei bei Verhören von Schwerverbrechern erfolg=
reich
angewendet wird und unter dem Namen Dritter Grad
bekannt iſt, verfehlte auch auf die hartgeſottenſten Lokalp=litiler
ſeine Wirkung nicht. Wenn einem Menſchen nach vierjägiger
ununterbrochener Redeſchlacht, nach viertägigem ununterbroche=
nem
Schreien, Toben, Johlen, blöden Reden, Muſik, erſtickender
Junihitze, Heißen=Würſtchen=Eſſen, noch blöderen Reden, durch=
geſchwitzten
Kleidern und Lautſprecher=Gekreiſch nach dem
vierten Tage auch noch eine Nachtſitzung zugemutet wird, dann
iſt es ihm gegen Ende dieſer Nacht vollkommen gleichgültig,
wer Präſident der Vereinigten Staaten oder von Liberig wird.
E: ſtimmt aus phyſiſcher Verzweiflung mit der Majorilät, um
der Tortur einer neuen Nachtſitzung zu entgehen.
Die Rechnung der Rooſevelt=Manager ſtimmte auch dies=
mal
: Als die Morgenſonne am Michigan=See erſtrahlte, blickte
ſie im flaggengeſchmückten Stadion in Chicago auf ein halb
ſchlafendes, halb verzweifeltes, jedenfalls völlig erſchöpftes
Menſchenknäuel von 1150 demokratiſchen Delegierten, auf deren
Nerven die monotonen Dauerreden wie Peitſchenhiebe knallten
und die nichts weiter wollten als Schluß! Schluß mit dieſer
phyſiſchen Tortur um jeden Preis!
Im Laufe des Tages boten die Rooſevelt=Manager Garner
die Vizepräſidentſchaft an, und als am Abend dieſes fünften
Tages der vierte Abſtimmungsgang angeſetzt wurde, geſellten
ſich unter dem nichtendenwollenden Beifall und Oppoſitions=
geſchrei
der Maſſe die Flaggen von Texas und Californien
zu denen der übrigen Rooſevelt=Staaten, die ſchon auf dem
Podium Aufſtellung genommen hatten, nachdem Garner die
ihm verpflichteten Stimmen von Texas und Californien für
Rooſevelt freigegeben hatte. Rooſevelt ſiegte mit 945 Stimmen
über Al Smith, dem ſeine 190 Anhänger durch alle vier
Abſtimmungen hindurch treu blieben. Nur einige Splitter=
ſtimmen
entfielen noch auf Baker, Ritchie, White und Cox.
Es heißt, daß der bekannte Zeitungsmann William R. Hearſt
ſeinem Protegé Garner nach der dritten Abſtimmung dringend
zu verſtehen gab, ins Rooſevelt=Lager überzuſchwenken, da
andernfalls ein Kompromiß=Kandidat in Geſtalt. Newton
D. Bakers (und damit der allmächtige Power=Truſt, den
beide aufs ſchärfſte bekämpften) große Erfolgsausſichten hatte.
Die demokratiſche Entſcheidung war auf Rooſevelt gefallen.
Aber im gleichen Augenblick als ſie fiel, tauchte das neue große
Problem der entſcheidenden Präſidentenwahl im November auf.
Rooſevelt gegen Hoover! Wenn dieſe Frage bereits morgen
entſchieden werden könnte, ſo hätte Rooſevelt zweifellos die
beſſeren Ausſichten. Aber Hoover als geſchickter politiſcher
Jongleur (ſeine Gegner werfen ihm vor, nichts weiter als
ein Jongleur zu ſein) wird die Zeit bis November nicht
ungenutzt verſtreichen laſſen, ſondern verſuchen, den Demokraten
in verſchiedenen ihrer Programmpunkte den Wind aus den
Segeln zu nehmen, wozu ihm die Kongreßverhandlungen über
die Prohibitionsfrage und die Erwerbsloſen=Geſetzgebung
(Wagner=Garner=Vorlage) hinreichend Gelegenheit bieten
werden.
Mehr noch als bei einer früheren Wahl wird es im
November auf einen Kampf der Truſt gegen die ſich
auflehnende Maſſe ankommen. Präſident Hoover
hat ſich durch eine widerſpruchsvolle und nie offene Politik die
Sympathien nicht nur beider Kongreßhäuſer, ſondern vor allem
der Wählerſchaft verſcherzt, die in ihm nicht mehr den großen,
produktiven Ingenieur ſieht, den ſie ſich in der letzten Wahl
als Führer durch die bevorſtehenden ſchlechten Zeiten erkor,
ſondern einen geſchickten Finanzregiſſeur, der durch eine bis
zur Vollendung geſteigert ſchwerkapitaliſtiſche
Politik ſich und ſeine Freunde von der internationalen Hoch=
finanz
und Schwerinduſtrie für die Verluſte ſchadlos hielt, die
dieſe infolge einer (milde ausgedrückt) falſchen Innen= und
Außenpolitik erlitten, und für die letzten Endes der ameri=
kaniſche
Steuerzahler zu büßen hat. Als Aktivum ſteht dem
allerdings die rückhaltloſe Unterſtützung durch beſagte Kreiſe
gegenüber, die aber allein auch nicht ausſchlaggebend zu ſein
braucht; hat Wallſtreet doch ſeinerzeit 3:1 gegen die Nomi=
nierung
Wilſons, und jetzt ſogar 5:1 gegen die Nominierung
Rooſevelts gewettet. Wenn man zu dieſem zweifelhaften
Faktor Hoovers unpopuläre trockene Haltung in der
im Brennpunkt des Intereſſes ſtehenden Prohibitionsfrage
ſowie ſeine Schwierigkeiten mit einflußreichen
Parteigenoſſen (Borah, Norris, uſw.) hinzurechnet, von
denen weitere ins Lager der Inſurgenten übergegangen ſind.

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Seite 2 Nr. 200

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 20. Ju

ſo ergibt ſich für Hoovers Ausſichten ein Bild, das nur durch
ganz radikale Kursänderung an Farbe gewinnen kann.
Demgegenüber hat Rooſevelt nicht nur die Punkte zu
ſeinen Gunſten, die gegen Hoover ſprechen, ſondern darüber
hinaus eine Reihe von Hilfsquellen, die zuſammengenommen
wohl einen Ausſchlag geben könnten. Die Tatſache, daß die
demokratiſche Partei ſich ſeit dreizehn Jahren in der Oppo=
ſition
befindet und natürlich aus der Unzufriedenheit mit der
gegenwärtigen Depreſſion weitgehend Kapital ſchlägt, die Ent=
täuſchung
der Kriegsveteranen deren Bonus=Armee zwecke
vorzeitiger Einlöſung ihrer Penſionsanſprüche vergeblich an
die republikaniſchen Tore Waſhingtons pocht, der Mangel an
einer direkten Erwerbsloſenunterſtützung und Farmerhilfe
alles das ſind Programmpunkte, die im Gegenſatz zur Hoover=
ſchen
Sanierung von obenher den Einzelnen, d. h. den
kleinen Mann betreffen auf deſſen Stimme es bei der Wahl
ankommt. Rooſevelt hat die obenerwähnte Feindſchaft der
Hochfinanz und der Schwerinduſtrie ſchon auf der Partei=
konvention
in fühlbarer Weiſe zu ſpüren bekommen. Der all=
mächtige
Power=Truſt (Elektrizität, Gas, Waſſerwerke uſw.) iſt
bis an den Rand der offenen Beſtechung der einzelnen Dele=
gierten
gegangen, um eine Nominierung Rooſevelts zu ver=
hindern
, der am Schluß ſeiner Rede, in welcher er die Nomi=
nierung
annahm, in nicht mißzuverſtehender Weiſe den Fehde=
handſchuh
aufnahm, als er es als ſein Hauptziel hinſtellte, den
drohnenhaften Einfluß der Internationalen zu bekämpfen und
die Vereinigten Staaten ſeinen Bewohnern zurückzugeben
Die Strömung gegen den Internationalismus und der Be=
ginn
einer nationalen Reaktion iſt auch in den USA. deutlich
zu ſpüren. Die Präſidentenwahl im November wird ein guter
Maßſtab für ihre Stärke ſein.

Vom Tage.

Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt
und die Reichskagswahl.

Bei der bevorſtehenden Reichstagswahl hat der Chriſtlich=
Soziale Volksdienſt, der den Wahlkampf ſelbſtandig führt, ledig=
lich
aus techniſchen Gründen eine Liſtenverbindung mit der
Volksrechtpartei im ganzen Reiche eingegangen.
Die beſſiſche Kandidatenliſte des Volksdienſtes wird geführt
von Pfarrer Profeſſor Veidt=Frankfurt a. M. Es folgen: Pro=
feſſor
Dr. Koch=Gießen, Oberpoſtſekretär Kunz=Bensheim. Pfar=
rer
Page=Mainz=Weiſenau, Oberrangiermeiſter Heßler=Bad Nau=
heim
. Studienaſſeſſor Schneider=Darmſtadt. Angeſtellter Götz=
Worms, Oberverwaltungsinſpektor Carl=Bad Nauheim und
Dr. med. Georgi=Nieder=Ramſtadt.
Namhafte Führer der evangeliſchen Arbeitnehmerſchaft, unter
denen ſich die Führer Baltruſch, Behrens Dudey, Hartwig. Hül=
ſer
, Lambach, Klara Lohmeyer, Schaar, Thränert. Emma Walther,
Marg. Wolf uſw. befinden haben einen Aufruf an die evange=
liſchen
Arbeitnehmer zur Wahl des Chriſtlich=Sozialen Volks=
dienſtes
Liſte Nr. 11 erlaſſen.
Andere Führer, wie Karl Kühne=Eſſen, Harff=Düſſeldorf,
Melcher uſw. haben ihren Uebertritt zum Chriſtlich=Sozialen
Volksdienſt in einer von über 1000 Vertrauensleuten beſuchten
Verſammlung im Städtiſchen Saalbau in Eſſen erklärt.

Wie verlautet, trägt ſich die Reichsregierung mit Rückſicht auf
die Reichstagswahlen mit der Abſicht, die am 23. Juli in Kraft
tretenden Unterſtützungskürzungen aus der Juni=Notverordnung
bis nach den Wahlen zu vertagen. Beſchlüſſe ſind in dieſer Woche
noch zu erwarten.
Vor dem Erweiterten Schöffengericht Berlin=Mitte begann
heute vormittag der Prozeß gegen den 59 Jahre alten Rechtsan=
walt
Dr. Rooſen und den 34jährigen Volkswirtſchaftler Werner
Kertſcher die am 9. April d. J. auf dem Potsdamer Bahnhof einen
Revolveranſchlag auf den Reichsbankpräſidenten Dr. Luther ver=
übten
.
Der nationalſozialiſtiſche Braunſchweiger Miniſter Klagges
hat den Braunſchweiger Volksfreund nebſt drei Kopfblättern
auf die Dauer von drei Wochen verboten. Das Verbot erfolgte
wegen eines Artikels, in dem gegen die Maßnahmen des Mini=
ſters
Klagges gegen das Reichsbanner polemiſiert worden war.
Der deutſche Geſchäftsträger in London Graf Bernſtorff hat
im Auftrage ſeiner Regierung im Foreign Office vorgeſprochen,
um eingehendere Informationen über das engliſch=franzöſiſche Ver=
trauensabkommen
zu erhalten.
Zwiſchen den Vertretern Frankreichs. Englands und Ame=
rikas
kam es auf der Abrüſtungskonferenz zu Einigungsverhand=
lungen
hinter den Kuliſſen, bei denen Deutſchland ausgeſchaltet
war. Es wurde ſchließlich eine Einigung über einige nebenſäch=
liche
Fragen erzielt, die aber Herriot bereits heute zum Opti=
mismus
Anlaß gaben.
Die Genfer Verhandlungen zwiſchen Litwinow und Zaleſki
haben zu der Abmachung geführt, daß der ruſſiſch=polniſche Nicht=
angriffsvertrag
innerhalb von 14 Tagen in Moskau unterzeichnet
werden ſoll.
Der Ausſchuß des Völkerbundsrates, der die organiſatoriſchen
Vorbereitungen für die Weltwirtſchaftskonferenz zu treffen hat,
hat in ſeiner erſten Sitzung beſchloſſen, die Vereinigten Staaten
von Amerika und Belgien zur Teilnahme an den Arbeiten des
Ausſchuſſes einzuladen. Ueber das Datum und den Ort der Kon=
ferenz
iſt noch nicht geſprochen worden.

Aüreind, Berkram an ven Keicsta
Die Fuldaer Biſchofskonferenz
warnk vor der Unkergrabung der Skaatsau

Im Namen der in der Fuldaer Biſchofskonfer
einigten Oberhirten hat Kardinal Bertram=Breslau
Reichskanzler und den Reichsinnenminiſter ein Schn
richtet, das die Reichsregierung dringend erſucht, in de
Wochen vor der Reichstagwahl dem überhandnehmende
der radikalen Parteien mit durchgreifender Strenge
zutreten. Eine nachſichtige Behandlung ſolcher Zuſtän
die Untergrabung jener Achtung der Staatsautorität z
haben, die heiliges Gebot der chriſtlichen Ordnung iſt.
Im Inland und Ausland, heißt es in dem Schreibe
es aufs ſchmerzlichſte empfunden, wie verrohend un
lichend ein ſolches Treiben auf weiteſte Kreiſe, namer
die heranwachſende Jugend, wirkt, deren edle ſittliche
ſeither ſtets als hochſte der ſtaatlichen Aufgaben
wurde.

Nach den bisherigen Ergebniſſen der rumäniſchen Wahlen
haben die Nationalſozialiſten einen großen Erfolg errungen.

Die Volksrecht=Partei hat für den Wahlkreis Heſſen=
Darmſtadt folgende Kandidaten zur Reichstagswahl aufgeſtellt:
1 Oberſchulrat Bauſer=Stuttgart, 2. Hermann Lorenz Bank=
beamter
, Gießen, 3. Frau Weſtphal, Kleinrentnerin Offenbach
am Main, 4. Adolf Lindt, Juſtizrat, Darmſtadt 5. Frau Teuf=
fert
. Beamtenwitwe, Harburg, 6. F. L. Luft. Rentner und Ge=
meinderat
. Jeu=Iſenburg. 7. Paul Naumann. Mechaniker, Offen=
bach
a. M., 8. Friedrich Brink. Juſtizrat, Berlin.
Dieſer Wahlvorſchlag iſt verbunden mit dem der Volksrecht=
Partei in Heſſen=Naſſau, ſowie mit denen des Chriſtlich=Sozialen
Volksdienſtes in Heſſen=Darmſtadt und Heſſen=Naſſau. Alle dieſe
Wahlvorſchläge ſind angeſchloſſen an den Reichswahlvorſchlag des
Chriſtlich=Sozialen Volkesdienſtes, der auf ſeige Reichsliſte von
der Volksrecht=Partei deren Reichsvorſitzenden, Oberſchulrat Bau=
ſer
=Stuttgart, den Staatsſekretär des alten Reiches Graf v. Poſa=
dowſky
, den früheren Reichstagsabgeordneten" Herberg=Zwickau,
die Rentnerbundführerin Frau Teuffert=Harburg und Amts=
gerichtsrat
Theopold=Lippe aufgenommen hat.

Sprengung einer Wahlverſammlung
der Bayeriſchen Volksparkei.

In einer Verſammlung der Bayeriſchen Volkspartei in
Memmingen kam es am Dienstag zu ſchweren Ausſchrei=
tungen
. Schon die Ausführungen des erſten Redners, Dr. Rauch,
wurden wiederholt durch nationalſozialiſtiſche Zwiſchenrufe ge=
ſtört
. Als der zweite Redner, Dr. Rothaermel, ſeine Ausfüh=
rungen
begann, wurde er von den Nationalſozialiſten, die ziemlich
zahlreich anweſend waren, dauernd unterbrochen. Die National=
ſozialiſten
drangen ſchließlich mit erhobenen Stühlen und Bier=
gläſern
gegen die Rednertribüne vor. Saalſchutz und Polizei ver=
ſuchten
vergeblich, die Ruhe herzuſtellen. Es kam zu einer regel=
rechten
Saalſchlacht. Der Schriftleiter des Memminger Volks=
blattes
, Dr. Fink, wurde durch einen Stuhl am Kopfe ſchwer ver=
letzt
und mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben.

Der italieniſch=rumäniſche Freundſchafts= und Nichtangriffs=
vertrag
wurde, nachdem er bereits zweimal proviſoriſch verlängert
worden iſt, auf weitere ſechs Monate verlängert.
Nach einer Statiſtik über die Steuereingänge in Frankreich
belaufen ſich dieſe in den drei erſten Monaten des laufenden Eta4 s=
jahres
auf 8569 Millionen Francs. Sie bleiben damit um 679
Millionen hinter dem Voranſchlag und um 590 Millionen hinter
den Eingängen der erſten drei Monate des vergangenen Jahres
zurück.
Der iriſche Senat nahm am Montag abend ein Geſetz an, das
der iriſchen Regierung Vollmacht zur Erhebung von beliebigen
Sonderzöllen auf engliſche Einfuhren erteilt.
Der amerikaniſche Botſchafter in London, Mellon, wird ſich
heute zu einem einmonatigen Urlaub nach Amerika begeben. Ob=
wohl
ſein Beſuch in den Vereinigten Staaten offiziell der Rege=
lung
von privaten Geſchäftsintereſſen gilt, meint Evening Stam=
dard
, es ſei zu erwarten, daß er mit Hoover und Stimſon ein=
gehend
die Kriegsſchuldenfrage erörtern werde.
Die britiſchen Delegierten zur Reichskonferenz in Ottawa
wurden bei ihrer Ankunft in Quebec von der Bevölkerung ſtür=
miſch
begrüßt.

Der japaniſche Außenminiſter teilte mit, daß Japan grund=
ſätzlich
die Auerkennung der Mandſchurei beſchloſſen habe. Der
Zeitpunkt der Anerkennung ſei aber noch nicht feſtgelegt.

Der Präſident der Mandſchurei=Kommiſſion des Völkerbun=
des
, Lord Lytton, iſt in ernſtlich erkranktem Zuſtand an Bord eines
engliſchen Dampfers in Tſingtau eingetroffen.

Zwiſchenfall im Finanzausſchuß des öfkerreichiſchen
Nakionalraks.

Wien, 19. Juli.

Im Finanzausſchuß des Nationalrats, der gegenwärtig das
Nachtragsbudget verhandelt, kam es heute nachmittag zu einem
Zwiſchenfall. Während einer Rede des Abg. Glöckel machte ein
bäuerlicher chriſtlich=ſozialer Abgeordneter einen Zwiſchenruf, auf
Grund deſſen ſich eine längere Auseinanderſetzung entwickelte
Der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Dr. Bauer, der eben den
Saal betrat und der Meinung war, daß die Auseinanderſetzung
ſich mit dem Heimatblock=Abgeordneten Heinzl entwickelt habe,
machte die Bemerkung: Ach, laſſen Sie doch dieſen Revolver=
helden
! Daraufhin ergriff der Abg. Heinzl einen Streichholz=
behälter
und warf ihn dem Abg. Dr. Bauer an den Kopf. Dr.
Bauer erlitt eine blutende Schläfenwunde. Es entſtand ein unge=
heurer
Lärm. Der Präſident und der Obmann des Ausſchuſſes
der chriſtlich=ſoziale Abg. Kollmann, ſuchten zu vermitteln, und
dem Obmann des Ausſchuſſes gelang es endlich, den Abg. Heinz.
zum Verlaſſen des Saales zu bewegen. Da die Sozialdemokra=
ten
ſich außerſtande erklärten, nach dem Zwiſchenfall weiter zu
verhandeln, wurde die Sitzung geſchloſſen.

zurück, daß er ſeinerzeit durch den Staatsſekretär B
den Feindmächten noch ein höheres. A

als Schlußzahlung der deutſchen Reg

Scharfe Krikik Dr. Brünings an der Regierung
Der frühere Reichskanzler Dr. Brüning, der ſi
auf einer Wahlreiſe durch Deutſchland befindet,
Sonntag in Frankfurt a. M. und am Montag in
burg i. Br., wobei er ſich ſcharf gegen die Innen= un
politik der Regierung Papen wandte.
Dr. Brüning wies energiſch die Beha
gemacht habe. Der gegenwärtigen Regierung n
zum Vorwurf, daß ſie in Lauſanne Abmachun
troffen, ohne vor allen Dingen, die
berechtigung Deutſchlands durchgeſe
haben. Er habe, ſo führte Dr. Brüning aus, ni
Grund das Wort von den 100 Metern vor dem Ziele geſſtubus au=
Er habe nicht ohne Grund auch die künftige Reichs
auf ſeinen politiſchen Standpunkt vor dem Auslande
Wenn der frühere deutſche Reichsbankpräſident Dr. Schagd ſehſet.
darſtelle, als ob man in Lauſanne durch Handeln alles Munt wul
habe, während früher mit Schulden gearbeitet wurde,
er, Dr. Brüning, darauf erklären, daß viel Hande
Lauſanne an ſich nicht mehr notwend
nachdem zwei der hauptbeteiligten Mäch
Verhandlungen mit Dr. Brüning bereits eiſhieſe
haben, daß ſie für reſtloſe Schuldenſtre
ſeien. Er, Dr. Brüning, ſei darauf eingeſtellt gew
unbequeme Reparationslaſt zu beſeitigen, allerdings ith einer
andere Art und Weiſe. Dr. Brüning ſetzte ſich dann xunſtratie
Innenpolitik der neuen Reichsregierung auseina nne Stahlh
verſprochen habe, ſchlagartig die verſchiedenen Mamall. E
durchzuführen, ſich aber damit begnüge, die bAügteilneh
druckfertigen und zur Unterſchrift be nz gra
Verordnungen aus den Schreibtiſchen denPolizei
gierung Brüning zu nehmen und nach dre
vier Wochen ſchlagartig in Kraft zu ſetze
Brüning wandte ſich dann ſcharf gegen die NSDAy0 10

Herrn Hitler fürchte ſich das Zentrum nicht, denn dimtBeſelin
tatur einer einzigen Partei werde ſi yuſozialiſt
deutſche Volk, vor allem hier in der Sülee, als
ecke Deutſchlands, nie gefallen laſſen. (Dihn Gegn
langer Beifall.) Wenn die Nationalſozialiſten auch nu, eurze 2
Teil ihres Programmes aufrecht erhielten, wie es ar Zuſzialiſte
Anträgen im preußifchen Landtag ſpreche, dann würde in purden.
Reichstag eine ſozialiſtiſche Zweidrittelſmſoforti
heit vorhanden ſein. Das müſſe der Mitte zu DAnf einem
geben. Was werde dann den Sozialdemokraten ihshaus ge
übrig bleiben, als im neuen Reichstag derartigen Aſyenen P=
wie
ſie in der letzten Zeit von den Nationalſozialiſ=iſten
gebracht worden ſind, zuzuſtimmen? Die Folge waich nehrere
abermalige Auflöſung des Reichstages, ein neuer Vern
ſchwund, ein noch weiterer Rückgang in Induſtrie und
Die Zentrumspartei werde ihren Weg genau ſo
gehen wie in den vergangenen 14 Jahren, den Weg eir 1d
lichen und verantwortungsbewußten Politik. Die geſch
Aufgabe der Zentrumspartei beſtehe darin, die Maſſ
zufangen, die ſich enttäuſcht flüchten würden, wenn der Lſce
nalſozialismus bewieſen habe, daß er nicht einmal 5 Fome
ſeiner Programmpunkte durchführen könne, ohne die

Wirtſchaft zu ruinieren. Wenn aber als Paralle
Zentrumspartei eines Tages eine von gl F
chriftlicher Weltanſchauung getragene Prd
des deutſchen Proteſtantismus entſtehen mii
dann wäre das Zentrum unter den erſte ,
dieſe Partei begrüßen würde, denn dann ? Line
die deutſche Frage gelöſt.

Bilänz der Mninerfoige.

Von A. K. von Hübbenet.
Der Wunſch, das Geheimnis des Publikumserfolges zu er=
gründen
, iſt zwar keine Errungenſchaft des Tages, aber er war
noch nie ſo lebhaft in den Herzen der Filmproduzenten wie
jetzt. Denn noch nie war eine Kunſtform im Entſtehungsprozeß
derart abhängig von geſchäftlichen Geſichtspunkten, wie heute
der Film. In tiefgründigen theoretiſchen Abhandlungen wird
immer wieder die Frage erörtert, wie ſich das künſtleriſche
Niveau der Filme auf ihren Erfolg beim Publikum auswirkt,
und je nach Einſtellung kommen die Autoren zu verſchiedenen
Ergebniſſen. Beliebter als ſolche Abhandlungen ſind deshalb
Rundfragen, die ein mehr oder weniger objektives Bild der
tatſächlichen Lage ergeben. Das klaſſiſche Land der Rundfragen
iſt USA., wo alljährlich der Film, der Regiſſeur, Autor,
Kameramann, Star uſw. ermittelt wird, den die Befragten für
den beſten der Welt (unter dem machen es die Amerikaner
bekanntlich nicht) halten. Eine wirklich intereſſante Rund=
frage
wird ſeit einer Reihe von Jahren in Deutſchland vom
Film=Kurier durchgeführt. Da hier nicht nach ſubjektiven
Urteilen geforſcht wird, ſondern die Frageſtellung klipp und
klar ermitteln will, welche Filme die nachweisbar größten
Kaſſenerfolge erbrachten hat dieſe Rundfrage den Vorzug
größtmöglicher Objektivität. Es werden tatſächlich die Publikums=
erfolge
ermittelt und Rückſchlüſſe auf den vielgeläſterten
Publikumsgeſchmack ermöglicht. Dabei erweiſt ſich, daß der
Publikumsgeſchmack keineswegs ſo minderwertig iſt, wie es die
düſterſten Geſchäftemacher der Filminduſtrie zur Rechtfertigung
ihrer Schundproduktion weismachen wollen. Gewiß erlebt man
immer wieder, daß ein künſtleriſch hochwertiger Film bei der
Zuſchauermaſſe keinen Anklang findet und daß andererſeits ein
belangloſer Film zum ausgeſprochenen Publikumserfolg wird.
Das liegt aber nie daran, daß der gute Film zu künſtleriſch
und der andere eben ſchlecht gemacht iſt, ſondern faſt ſtets am
Stoff, und trotz aller Einſchränkungen bleibt die Feſtſtellung
beſtehen: die
größten Publikumserfolge
ſind faſt durchweg von mindeſtens handwerklichem Niveau.
Es fällt vor allem auf, daß es nicht erſt ſeit Beſtehen des
Tonfilms, ſondern bereits in ſtummen Filmzeiten faſt ausſchließ=
lich
deutſche Filme ſind, die in den deutſchen Kinos die größten
Erfolge erzielen. Ausnahmen bilden nur die mit gigantiſchem
Aufwand hergeſtellten amerikaniſchen Produktionen wie Ben
Hur Wolgaſchiffer, Dieb von Bagdad uſw. Im übrigen
ergibt ſich folgendes Bild: in der Saiſon 1925/26 waren am

erfolgreichften der erſte Milieufilm Die Verrufenen der
ſpäter nochmals verfilmte Roſenmontag und der amerikaniſche
Reißer Mädchenhändler von New York,der eine wahre Sint=
flut
von unerfreulichen Mädchenhändlerfilmen heraufbeſchwor.
1926/27 gefielen am meiſten die nicht gerade hochkünſtleriſchen
aber ſauber gemachten Filme. An der ſchönen blauen Donau
und Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren, die wieder
als erſte ihrer Art die Seuche der Wien= und Rhein=Filme und
der ellenlangen Titel entfeſſelten. Darauf folgten die Amerikaner
Wolgaſchiffer und Ben Hur 1927/28 ſteht Ben Hur an
der Spitze gefolgt von Der Katzenſteg, Das tanzende Wien,
Metropolis, Weltkrieg nochmals Wolgaſchiffer und
Chaplins Zirkus‟. Die Saiſon 1928/29 erlebt einen über=
ragenden
Erfolg in der Verfilmung des Romans Die Heilige
und ihr Narr‟. Die nächſten Plätze belegen Wolga=Wolga,
Ungariſche Rhapſodie‟ Der Kampf ums Matterhorn und
als erſter amerikaniſcher Film Anna Karenina mit Greta
Garbo. 1929/30 ſind Frau im Mond und Die weiße Hölle
vom Piz Palü die großen Kaſſenmagneten, es folgen der
franzöſiſche Verdun=Film und der pompöſe Amerikaner Arche
Noah‟ Die Liſte der erſten Tonfilmerfolge wird angeführt
von Atlantik und Liebeswalzer 1930/31 iſt die erſte reine
Tonfilmſaiſon und zugleich die erſte Saiſon der ausgeſprochenen
Luſtſpielhauſſe. An der Spitze liegen Die drei von der Tank=
ſtelle
und Drei Tage Mittelareſt der Vater der Militär=
ſchwänke
. Darauf folgen Das Flötenkonzert von Sansſouci,
Das Land des Lächelns, Privatſekretärin Zwei Herzen im
Dreivierteltakt, und dann erſt Dreyfuß Stürme über dem
Montblanc, Weſtfront 1918 Der blaue Engel und wieder
Atlantik und Liebeswalzer.

ſo gut ſind wie René Clairs Million können ſeit Einfyon Publ
des Tonfilms nur auf das Intereſſe einer ſehr Mihne w

Publikumsſchicht rechnen.

Von den vielen Schwänken

reich wie Sand am Meer und große Mode der letzie n ſonder,

duktionsperiode, hat kaum einer die Erwartungen
Skruppelloſe Spekulationen auf den Publikumsgeſchmcl
in Wirklichkeit der Geſchmack der Verleiher und Vertrcſti
haben ſich zumeiſt als arger Fehlgriff herausgeſtellt, u.
Myſterium des erſehnten Publikumserfolges, des Symb.

nue der
Ariellun

die noch heißer erſehnten Kaſſenrekorde, iſt wieder in u Nmu

dringlicher Pracht erſtrahlt: Naſſauer, die jedem Erft
laufen und ihn mit geringſtem Aufwand an Geiſt und

Die diesjährige Abſtimmung
des Film=Kurier für die Saiſon 1931/32 ergab erwartungs=
gemäß
einen überragenden Erfolg von Der Kongreß tanzt.
Es folgen Bomben auf Monte Carlo, Reſerve hat Ruh
Yorck, Berge in Flammen, Im Weſten nichts Neues
Unter den weiteren Großerfolgen finden ſich neben einigen
Militärluſtſpielen und anderen wenigen belangvollen Filmen
auch. Der weiße Rauſch, Mädchen in Uniform, Fritz Langs
M‟=Film. Von den vorjährigen Erfolgen trifft man u. a.
wieder: Der Schrecken der Garniſon Die drei von der Tank=
ſtelle
Privatſekretärin Drei Tage Mittelarreſt, ſowie Das
Land des Lächelns, Das Flötenkonzert von Sanſſouci und
Stürme über dem Mont Blanc. Auch der vertonte Ben Hur
iſt wieder da und repräſentiert mit Trader Horn und den
mit deutſchen Schauſpielern hergeſtellten Menſchen hinter
Gittern die einzigen Ausländer in der ganzen, 46 Filme um=
faſſenden
Erfolgsliſte! Fremdſprachige Filme, auch wenn ſie

viederholen trachten, haben mehr Enttäuſchungen als Zl.mlcher
eingeheimſt. Außergewöhnlich iſt dagegen der Erfolg de Moe

M für
Produl

Mung

Promi

die in dieſem Jahr unter 46 mit 13 Filmen vertreten 10c (
ihre Filme an erſter, zweiter und vierter Stelle der Eſeſchn
ſtehen haben. Zweifellos ſucht der Durchſchnittsbeſuc/i.
Kino in erſter Linie
Unterhaltung und nicht Problematik, Ablenkung und mſ
Kunſt.
Er will, ohne ſich geiftig überanſtrengen zu müſſen, m.
viel ſehen, erleben und ſich freuen. Künſtleriſches Nivea 4
langt er von den Filmen gewiſſermaßen nur ſo nebenk;
aber ſeine Anſprüche in dieſer Hinſicht ſind im Laufe de
erheblich geſtiegen, jedenfalls raſcher, als das Durchſch
niveau der Produktion. Schon in den vergangenen
fanden ſich die meiſten künſtleriſch bemerkenswerten Film.
in der Liſte der geſchäftlich überdurchſchnittlich erfolgre!
Varieté, Walzertraum, Student von Prag Hotel
Lemberg Patriot Goldrauſch, faſt alle großen Film
Regiſſeure Fritz Lang, Joe May, Pabſt, Sternberg, Sck
die Bergfilme Francks und Luis Trenkers, die großen
filme wie Panzerkreuzer Potemkin, Mutter, Sturm
Aſien. Auch ſo ſpannende Kultur= und Reiſefilme wie CT/
Moana, der Sohn der Südſee Weiße Schatten Mit
am Südpol, haben ſtets ihr Publikum gefunden. In7
letzten Jahren iſt die geſchäftliche Ueberlegenheit der Qua 4
produktion noch größer und das Verſagen der Durchſchnits
noch eklatanter geworden. Vor allem ſchiebt ſich das EE
ſkript als wichtigſte Grundlage für die Geſamtleiſtung wie=
für
den Erfolg immer mehr in den Vordergrund. Stoſ
und Stoffbearbeitung ſcheinen allmählich ſogar wichtige
worden zu ſein, als die Beſetzung, denn nach der letzter!
ſtimmung können wohl nur die wenigſten Stars überle.
perſönliche Erfolge für ſich in Anſpruch nehmen. Dae
noch zu bedenken, daß gerade für dieſe teuer bezahlten 2
die Filme beſonders ſorgfältig vorbereitet und mit 9
Koſtenaufwand hergeſtellt werden. Ein intereſſierender

[ ][  ][ ]

woch, 20. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Neue blutige Ausſchreitungen.
niſten mißbrauchen Beerdigung zu blukigen Demonſtrakionen in Langenſelbold. Wieder zwei Tote
und mehrere Schwerverlekzte.
ſtellte die Ruhe wieder her. Dabei wurden ſechs Perſonen ver=
letzt
, von denen vier ins Krankenhaus gebracht werden mußten.
ie Vorgänge in Langenſelbold.
Einer ſchwebt in Lebensgefahr.
Langenſelbold, 19. Juli.
thAnſchluß an die am Montag ſtatigefundene Beerdigung
22 bewaffnete Nakionalſozialiſten feſtgenommen.
Freitag abend anläßlich einer Erwerbsloſenkundgebung

ſen beiden Frauen Eckert und Halbſchmidt bildeten aus=
Kommuniſten einen Demonſtrationszug, an dem ſich un=
E00 Perſonen beteiligten. Trotz beiſpielloſer Beſchimpfun=
HAnrempelungen der im Langenſelbolder Rathaus ſtatio=
Schutzpolizei wurde dieſe noch zurückgehalten. Erſt als
WAr Hilferufe von der Wohnung des Langenſelbolder Haupt=
beſters
Ickler eintrafen, wohin ſich der Demonſtrationszug
ga hchr begeben hatte, und wo unter ſchwerſten Drohungen be=
u
)äitliche Fenſter der Vorderfront durch Steinwürfe zertrüm=
pren
, ſah ſich die Ortspolizeibehörde genötigt, zum Schutz
Fſekretzr a. und Geſundheit die Schutzpolizei einzuſetzen. Das ent=
Fommando wurde noch vor dem Abſteigen von der Menge
Reiüsohungen und Tätlichkeiten umringt. Gleichzeitig wurde
Fng IaMenge ſcharf geſchoſſen, wobei einem Polizeiwachtmeiſter
Zhd durchſchoſſen wurde. Die Polizei verſuchte zunächſt,
ſeue mit dem Gummiknüppel abzuwehren, mußte aber dann
ſih Schußwaffe Gebrauch machen, wobei der 28jährige Ar=
abus
aus Groß=Krotzenburg bei Hanau getötet, ein Offen=
ᛋübeiter namens Schaller ſo ſchwer verletzt wurde, daß er
Züucl ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Ein dritter
ſtant wurde durch einen Streifſchuß verletzt. Es iſt an=
Cya, daß noch weitere Perſonen verletzt wurden, die aber
/Demonſtranten ſofort abtransportiert wurden.
MKrefeld ein Stahlhelmer niedergeſtochen.
Krefeld, 19. Juli.
Auu einer Kundgebung der Eiſernen Front bewegte ſich
ſich dun ßienonſtrationszug durch die Straßen der Stadt. In der
ihes Stahlhelmheims auf dem Weſtwall kam es zu einem
Befall. Ein dort ſtehender Stahlhelmmann wurde von
ügteilnehmer durch einen Meſſerſtich ſchwer verletzt und
uis Krankenhaus geſchafft werden. Der Täter wurde
erPolizei feſtgenommen.
en Toker, ein Schwerverlekker bei Köln.
üBeſſeling bei Köln kam es am Montag abend zwiſchen
ſchuozialiſten und Kommuniſten zu einer ſchweren
der eſtai, als Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei ihre
ſen iyn Gegner daran hindern wollten, Wahlplakate anzu=
fn
auch im Kurze Zeit nach dem Zuſammenſtoß erſchien ein mit
ie es huuozialiſten beſetztes Auto, aus dem mehrere Schüſſe ab=
würd
hrt wurden. Dabei erhielt ein Arbeiter einen Herzſchuß,
drittklm fofortigen Tod zur Folge hatte. Ein zweiter Arbeiter
tte zuſ nit einem Kopfſchuß in lebensgefährlichem Zuſtand ins
nolratrſinhaus gebracht werden. Die aus Köln und Bonn her=
artigen
wrumen Polizeiverſtärkungen nahmen bei mehreren Natio=
Uſozüllzkaften Hausſuchungen vor. Wegen Mordverdachts
Mmehrere Perſonen feſtgenommen.
Aun Verletzke in der Provinz Hannover.
Allidem Tönniesberg in Linden wurde ein mit National=
ſiütre
beſetzter Laſtkraftwagen beſchoſſen. Zwei Inſaſſen wur=
die
Aparltzt, ſie mußten ins Krankenhaus gebracht werden.
wenn Rcihen Peine und Vöhrum verhaftete die Polizei ſieben
nerleute, die vom Straßengraben aus auf heimkehrende
Vau feuerten.
Bwihen Klein= und Groß=Ilſede wurde einem SA=Mann von
ſSmnerleuten das Braunhemd ausgezogen und die Mütze
ſexmmen. Dann wurde er blutig geſchlagen, ſo daß er ins

Hnaus eingeliefert werden mußte.
F4 ſeine kam es zu einer Schlägerei zwiſchen Nationalſozia=
Iin Mitgliedern der Eiſernen Front. Polizei griff ein und

Laut Mitteilung des Polizeipräſidenten von Stettin wurde
in der Nacht zum Dienstag von einem nach Ueckermünde ent=
ſandten
Kommando der Stettiner Schutzpolizei ein Laſtkraft=
wagen
und ein Perſonenwagen, die mit 22 SA.=Leuten aus
Paſewald beſetzt waren, angehalten. Bei der Durchſuchung
der Nationalſozialiſten und der Kraftwagen, ſowie des Ge=
ländes
neben der Landſtraße, wurden neun Piſtolen und
Revolver, drei Stahl=Totſchläger ſechs Schlächtermeſſer uno
Dolche, mehrere Gummiknüppel, Ochſenziemer Schlagringe ſo=
wie
über 100 Schuß Munition und ſonſtige Hieb= und Schlag=
werkzeuge
gefunden. Nach Angabe des Führers haben die
Nationalſozialiſten im ganzen 13 Piſtolen mitgeführt und waren
nach Altwarz zur Unterſtützung dort bedrohter Parteimitglieder
beordert worden. Die SA.=Leute wurden feſtgenommen und
nach dem Polizeipräſidium Stettin gebracht.
16 Todesopfer in Alkona.
Von den Schwerverletzten der Unruhen in Altona iſt am
Dienstag ein weiterer ſeinen Verletzungen erlegen, ſo daß ſich die
Zahl der Todesopfer auf insgeſamt 16 erhöht. Drei Schwerver=
letzte
ſchweben noch in Lebensgefahr.

Erſtes Bild vom Blutſonntag in Altona.
Der Schauplatz der Straßenkämpfe: Die Marienſtraße, Ecke Große
Johannisſtraße, in Altona, in der der Kampf der Polizei gegen
die Radikalen beſonders heftig tobte.

* ſum Publikum mitunter auch in minderwertiger Aus=
ngohne
weiteres akzeptiert. Wenn jedoch ein guter Film

n lem wird, liegt das nie an ſeiner zu künſtleriſchen Ge=
ang
ſondern wiederum nur am Stoff. Oft intereſſiert den
haur der Vorwurf nicht, ein andermal findet er zu Stoff
ſt Diſtellung nicht das rechte Verhältnis. All dies gibt aber
beſeswegs die Berechtigung, den angeblichen Publikums=
mta
ſür die ſchlechteſten Filme verantwortlich zu machen,
d0 Produktion hervorbringt. Ein Gegenſtück zu der
idawe des Film=Kurier iſt die Rundfrage der Berliner
esZtung Der Deutſche, die an jedem Jahresende an ver=
dicn
Prominente im In= und Auslande gerichtet wird und
gih delcher Film auf ſie im vergangenen Jahr den ſtärkſten
dval gemacht habe‟. Es würde zu weit führen, ſich hier
11a Ergebniſſen dieſer Abſtimmung, die 1923 erſtmalig
heehrt wurde, eingehend zu befaſſen, um ſo mehr, als weder
Aeuevahl der befragten Prominenten, noch die von ihnen
reinen Meinungen durchweg überzeugen. Da die Ergeb=
uht
durch objektive Tatſachen, ſondern durch ſubjektive
gweille villkürlich ausgeſuchter Perſonen zuſtande kommen, und
dice Forausſetzung fehlt, daß alle Befragten alle fraglichen
meß eſehen haben, hat dieſe Rundfrage als ſtatiſtiſches
ſteßü keinen Wert. Aber ſie iſt intereſſant als Kultur=
umua, in dem ſich immerhin eine ganze Anzahl prominenter
ue Ainprominenter Zeitgenoſſen mitſamt ihrer Urteilskraft
2uk heilsloſigkeit verewigt haben.
Der Double des koten Filmſtars.
lbſienrd von Eſtelle Windſor. Der Double, der Lya de
Gbel ſtih Aehnlich wie Zwillinge‟ Aufſtieg und Untergang
der Eſtelle Windſor.
Ildollywood hat ſich nach einer telegraphiſchen Meldung
Gähſch auſpielerin Eſtelle Windſor vergiftet, da ſie ſeit Mo=
tenn
ine Beſchäftigung mehr fand. Der Name dieſes bild=
Inex ilmſtars war in den letzten ſtummen Filmen des öfteren
de 7 d8Leinwand zu ſehen, wenn die ſchöne Eſtelle auch meiſt
wr ühſebenrollen beſchäftigt war. Wenn ſie eine Hauptrolle
der in Szene als Hauptdarſtellerin durchzuführen hatte, dann
dr irſt ihr Name genannt, ſondern der Name von Lya de
ttiä
Dieleiden Künſtlerinnen ſahen nämlich ein ſeltſames
Snü der Natur einander ſo ähnlich, als wären ſie
Zwillingsſchweſtern.
7 D00 Aehnlichkeit mit Lya de Putti war das Glück oder das
jglüſtder Eſtelle Windſor. Von Haus aus war ſie Friſeuſe in
zw Nrk. Hier ſah ſie der Manager der Lya de Putti, und
engnierte ſie ſofort als Double für ſeinen Star. Sie hatte
Fe dySzenen zu ſpielen, die gefährlich waren oder große An=

ſtrengungen erforderten, und die man darum dem verwöhnten
Star nicht zumuten konnte. Niemand im Publikum konnte er=
kennen
, ob Lya oder ihr Double auf der Leinwand erſchien. So=
lange
die Putti die großen Erfolge hatte es war nach dem
Film Varieté, in dem ſie mit Jannings die Hauptrolle ſpielte ,
hatte Eſtelle Windſor täglich viel Arbeit. Ihre Schönheit ver=
ſchaffte
ihr ſogar einige ſelbſtändige Rollen. Als aber der Ruhm
der Lya de Putti im Tonfilm dahinſchwand und dieſer einſtmals
geſuchteſte Star immer weniger beſchäftigt wurde, brach auch für
Eſtelle Windſor eine Zeit der Entbehrungen an.
Solange Lya de Putti lebte, erhielt Eſtelle noch hin und wie=
der
einige Rollen. Nach dem Tode des Stars im vorigen Jahre
wollte aber kein Menſch etwas von dem Double wiſſen. Wo
ſich Eſtelle meldete, wurde ſie abgewieſen. Ein Regiſſeur drehte
mit ihr einen Film und wies in der Reklame darauf hin, daß
hier eine zweite Lya de Putti erſtanden ſei. Da aber die Be=
gabung
der Windſor nicht groß genug war, um einen Film von
acht Akten intereſſant zu geſtalten, ſo wurde dieſer Pſeudo=Putti=
Film kein Geſchäft, nachdem die erſte Senſation verflogen war.
Damit war das Schickſal der Eſtelle Windſor beſiegelt. Erfolg=
loſigkeit
iſt nicht nur in Hollywood eine großes Verbrechen, denn
die Filminduſtrie iſt in erſter Reihe Geſchäft. Die guten Freunde
aus der Zeit des Geſchäfts mit Lya de Putti waren nirgends
zu finden. Eſtelle Windſor tanzte in kleinen Varietés, ja, ſie ver=
ſuchte
wieder als Manicure ſich ihr Brot zu verdienen. Aber
alles mißlang. So ſah ſich die junge und ſchöne Eſtelle bei dem
Mangel aller ſozialen Einrichtungen in Amerika dem Hunger=
tode
gegenüber. Sie lebte in den letzten Wochen im Aſyl der
Filmſtars, in der Roten Mühle in Los Angeles. Nun hat
ſie den Freitod dem bitteren Kampf ums Daſein
vorgezogen.

Tödliche Aehnlichkeit.

Es war vor vielen Jahren. Ich hatte mir in einem Anfall
von Leichtſinn einen neuen Anzug beſtellt und gab mir ſtunden=
lang
Mühe, dem biederen Schneidermeiſter Stoiko meine Sonder=
wünſche
2 la Oberſt Brommel verſtändlich zu machen. Vor dem
halbfertigen Anzug trennten wir uns. Nächſte Probe am folgen=
den
Vormittag. Um es vorweg zu nehmen, der Anzug iſt wochen=
lang
nicht vollendet worden, zu Ende gebracht hat ihn Meiſter
Stoikos Nachfolger. Der gute Meiſter hatte an jenem Abend, von
ſeinem Geſellen begleitet, den Nachhauſeweg angetreten, als er in
der Dunkelheit von drei Unbekannten überfallen und, mit ſeinem
Geſellen, durch einige Dutzend Piſtolenkugeln ausgelöſcht wurde.
Die Polizei war ratlos die Verwandten und Freunde der Er=
mordeten
noch mehr, denn die beiden biederen Schneider hatten
wirklich keine Feinde. Bald klärte ſich die Sache auf. An jenem
Abend ſollte durch die Beauftragten einer revolutionären Organi=
ſation
der Mazedonier ein angeſehener Führer der Gegenpartei
exekutiert werden. Man hatte das Kommando z. b. V. aus
der Provinz kommen laſſen und ihnen das Geſicht des Opfers mit
Hilfe von Bildern erkenntlich gemacht. In der Dunkelheit ver=

Nr. 200 Seite 3

ein verrauliches Scuufpiet.
21 Reichswahlvorſchläge amklich zugelaſſen.
Berlin, 19. Juli.
Unter dem Vorſitz des Reichswahlleiters, Präſidenten Prof.
Dr. Wagemann, trat am Dienstag vormittag der Reichswahl=
ausſchuß
zur Prüfung und Zulaſſung der eingereichten Reichs=
wahlvorſchläge
zuſammen. Es wurden folgende Reichswahl=
vorſchläge
für gültig erklärt und zugelaſſen:
1. Sozialdemokratiſche Partei Deutſchlands.
2. Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei ( Hitler=
bewegung
).
3. Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands.
4. Deutſche Zentrumspartei.
5. Deutſchnationale Volkspartei.
8. Deutſche Staatspartei.
9, Bayeriſche Volkspartei.
11. Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt (Evangeliſche Bewegung),
12. Deutſche Bauernpartei.
14. Landbund.
15. Deutſch=Hannoverſche Partei.
18. Höchſtgehalt der Beamten 5000 RM., für die Arbeitsloſen
und bis jetzt abgewieſenen Kriegsbeſchädigten.
19. Deutſche Einheitspartei für wahre Volkswirtſchaft,
Unterſtützungsempfängerpartei Deutſchlands.
20. Deutſche Sozialiſtiſche Kampfbewegung.
21. Nationale Minderheiten in Deutſchland.
22. Nationale Mitte, Großdeutſche Freiheitsbewegung gegen
Faſchis= und Unſozialismus.
23. Schickſalsgemeinſchaft deutſcher Erwerbsloſer ( Erwerbs=
loſenfront
).
24. Kampfgemeinſchaft der Arbeiter und Bauern.
25. Freiwirtſchaftliche Partei Deutſchlands (Partei für kriſen=
freie
Volkswirtſchaft).
26. Gerechtigkeitsbewegung für Parteienverbot, gegen Lohn=,
Gehalts= und Rentenkürzungen, für Arbeitsbeſchaffung.
27. Deutſche Volksgemeinſchaft.
Dieſe Reichswahlvorſchläge ſind für gültig erklärt und zu=
gelaſſen
unter der Vorausſetzung, daß an dieſe Reichswahl=
vorſchläge
angeſchloſſene Kreiswahlvorſchläge eingereicht und
zugelaſſen worden ſind, andernfalls die zugelaſſenen Reichs=
wahlliſten
nachträglich wieder geſtrichen werden.
Bei den vom Reichswahlleiter amtlich zugelaſſenen Wahl=
vorſchlägen
fällt auf, daß die Nummern 6, 7. 10, 13. 16 und 17
fehlen. Das erklärt ſich daraus, daß dieſe Nummern urſprüng=
lich
für die DVP., die Wirtſchaftspartei, das Landvolk, die Kon=
ſervative
Volkspartei, die Volksnationale Reichsvereinigung und
die SAP. Deutſchlands vorgeſehen waren, die indeſſen keine
Reichswahlvorſchläge eingereicht haben.
Die Wahlvorſchläge der Partei der Erwerbsloſen für Ar=
beit
und Brot, der Einheitsbewegung aller Schaffenden des
Deutſchen Staatsbürgerbundes und einer Katholiſch=Sozialen
Nationalpartei ſind entweder nicht eingereicht oder nicht als
gültig anerkannt worden.
Auch in Heſſen ſind bereits 17 Wahlvorſchläge
zur Reichstagswahl eingereicht.
* Je mehr die kleinen Parteien bei den verſchiedenen Wah=
len
zerſchlagen werden, um ſo üppiger ſchießen die kleinſten
Grüppchen ins Kraut. Auch jetzt haben ſich wieder zahlreiche
Parteien aufgetan, die auf den Stimmenfang ausgehen, die
praktiſch aber nur dazu beitragen, daß ein paar Hunderttauſend
Stimmen völlig wirkungslos verpuffen. Merkwürdig iſt aller=
dings
, daß ſich immer noch ſo viel Leute finden, die ihren Namen
dazu hergeben, daß der Reichswahlleiter die Splitterchen zu=
laſſen
muß. Kein Menſch kennt ihr Programm. Man hört das
ganze Jahr nichts von ihnen, lediglich bei Wahlen taucht ihr
Name wie ein Meteor für einen Augenblick auf, um dann wie=
der
vergeſſen zu werden. Es gilt aber, am 31. Juli ſeine Stimme
wirklich in die Wagſchale zu werfen für die, die mitwirken
wollen, dem deutſchen Volke eine beſſere Zukunft zu geben. Eine
Unterſtützung der unmöglichen Neugründungen iſt daher für
jeden bewußt handelnden Menſchen unmöglich.
Die NSDAP. zum Demonſtrakionsverbok.
Zum Demonſtrationsverbot des Kabinetts v. Papen ſchreibt
die Nationalſozialiſtiſche Korreſpondenz u. a.: Wir' Natiolſozia=
liſten
haben keine Urſache, die Beſtimmungen der neuen Notver=
ordnung
etwa als gegen uns gemünzt anzuſehen. Sollte allerdings
die Maßnahme des Kabinetts v. Papen dazu beſtimmt oder ge=
eignet
fein, den ſozialdemokratiſchen Polizeipräſidenten der
ſchwarz=roten Länder eine Handhabe zu geben, die von uns müh=
ſam
erkämpfte Propagandafreiheit erneut zu ſabotieren, ſo wird
die jetzige Reichsregierung ſich klar darüber ſein müſſen, daß es
dann für die NSDAP. nur noch allerſchärfſte Kampfſtellung
geben könnte.

taten ſich die Mörder, und mein armer Schneidermeiſter wurde
ein Opfer ſeiner Aehnlichkeit mit einem bekannten Mazedonier.
Uebrigens haben die Hinterbliebenen von Unbekannt je 50 000
Lewa als Entſchädigung für einen Kunſtfehler bekommen.
Und vor zwei Tagen mußte der Sohn meines Weinhändlers
aus Paſarſchik, ein junger Bulgare, ſeine Aehnlichkeit mit einem
mazedoniſchen Abgeordneten mit dem Leben büßen. Gemütlich
ſchlenderte er um die Nachmittagszeit am Kriegsminiſterium vor=
bei
zum Nationaltheater und blieb vor einem Plakatbrett ſtehen,
an dem eine der flammenden Totenklagen angeklebt war, die man
nach jedem mazedoniſchen Mord in der Stadt zu verteilen pflegt.
Derlei Sachen kommen in Sofia häufig vor . ..
Während der junge Chriſtoff, ſeines Zeichens Hilfslehrer, die
Totenklage durchlas, wurde er von einem Manne drohenden Tones
angeſprochen: Du brauchſt das doch gar nicht zu leſen ihr habt
ja den Mann umgebracht! Nun hat der junge Chriſtoff wirklich
noch nie gemordet, und mit berechtigter Empörung forderte er
den Unbekannten auf, ſeines Weges zu gehen. Danach ſchloß Chri=
ſtoff
ſeinen Mund für immer. Drei Piſtolenkugeln im Kopf mach=
ten
ihn ſtumm. Dieſer Mord klärte ſich raſch auf: der Mörder
wurde feſtgenommen und meldete dem Polizeioffizier kurz und ſach=
lich
, daß er auf Befehl ſeiner mazedoniſchen Organiſation an dem
mazedoniſchen Abgeordneten Marmeff ſoeben das Togesurteil voll=
zogen
habe. was natürlich ein tragiſcher Irrtum war, der ſich
dadurch erklärt, daß die Auftraggeber dem Mörder das Opfer
auch nur durch Bild kenntlich gemacht hatten. Und da der junge
Chriſtoff dem Abgeordneten Marmeff ſehr ähnlich ſieht, ſo hat
er an Stelle Marmeffs ins Gras beißen müſſen.
Es mag ſeine Schattenſeiten haben neben gewiſſen Annehm=
lichkeiten
einem der Großen der Welt ähnlich zu ſehen es
iſt aber entſchieden gefährlich, einem mazedoniſchen Politiker oder
Terroriſten im Ausſehen zu gleichen. Seit fünf Jahren ſind ihrer
150 in den Straßen Sofias abgeknallt worden; wenn man das
Pech hat, einem Richtigen zu ähneln, und wenn die Henker nicht
gut gedrillt ſind, dann kann es ſehr, ſehr ungemütlich werden.

Flick und Flock und andere Tiergeſchichten von Walter Schwe=
ter
, mit Bildern von Rolf Winkler. (Enßlin u. Laiblins
Verlag, Reutlingen. Preis 1 Mk.)
Das iſt ein ſehr reizvolles Buch für Kinder, an dem auch
Erwachſene, ſoweit ſie Tierfreunde ſind, ihre Freude haben kön=
nen
. Die Erlebniſſe und loſen Streiche der beiden Dackel=Racker
Flick und Flock ſind mit köſtlichem Humor und feiner Natur=
beobachtung
erzählt und ſind ebenſo wie die Geſchichten der übri=
gen
vier= und mehrbeinigen (es ſind auch Käfer uſw. dabei)
Freunde von ſtarkem erzieheriſchem Wert, ohne daß eieſe Abſicht
beſonders hervortritt. Vom Zirkus am Waldrand wird noch
feſſelnd und heiter erzählt, dann vom Feuerſalamander und
Kuchenmehlhüter, vom Eichhörnchen das iſt eine traurige
Sache vom gefangenen Waldtierchen , vom Herrn Murmler
und vom Wolf. Und alles in ſchöner, großer Schrift. Auch
Winklers Bilder ſind ſehr einprägſam, alſo wirklich ein nettes,
leſenswertes Büchlein.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 200

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten


Die Verlobung ihrer Tochter 2Z720/Zu Verſteigerungs=
Meine Verlobung mit Fraulein Gretel mit Herrn Otto-Ludwig Gretel Petry beehre ich mich Mever zeigen an anzuzeigen Ministerialrat Dr. jur. Petry
und Frau Otto-Ludwig Meyer Jahnstr. 105 Schuknechtstr. 55 Darmstadt, Juli 1932.
O
O

Statt Karten.

Walther Reitzel
Maria Osann
Vermählte
Juli 1932

Der Schreiner Georg Joſt und deſſen
Ebefrau, geb. Draudt, begehen am
Donnerstag, den 21. Juli das Feſt der
Silbernen Hochzeit. 1o38o

Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, geſtern
Nachmittag 6¾ Uhr nach langem, ſchwerem, mit
großer Geduld getragenem Leiden, meine treue
Gattin, unſere herzensgute, heißgeliebte Mutter und
Schwiegermutter, unſere unvergeßliche Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Urau Barbara keren
geb. Hierſchbiel
im 75. Lebensjahr, öfter geſtärkt mit den heiligen
Sterbeſakramenten, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Adam Herbſt, Oberlandjäger a. D.
Anna Herbſt
Familie Max Krüger, Frankfurt a. M.
Familie Peter Trautmann, Darmſtadt
und 3 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 19. Juli 1932.
10391
Die Beerdigung findet Donnerstag nachm. 3 Uhr
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt.
Die hl. Meſſe findet Donnerstag morgen 7 Uhr ſtatt.

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nach langem, ſchwerem Leiden heim.
In tiefer Trauer:
Hilde Schmidt, geb. Kolb
Stadipfarrer Karl Schmidt
und 2 Enkelkinder.
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Die Beerdigung fand auf Wunſch der Entſchlafenen in der Stille
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[ ][  ][ ]

boch, 20. Juli 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 20. Juli 1932.
Ein goldenes Milikär=Jubiläum.
Obermuſikmeiſter Mickley konnte den Tag begehen,
er vor 50 Jahren in die deutſche Armee eintrat. Mit
Gedenktag verbindet der Jubilar eine 42jährige
ſteit als Muſikmeiſter. Er trat am 17. Juni
mals noch nicht ganz 17jährig, als freiwilliger Muſiker
bayeriſchen Feldartillerieregiment in Würzburg als Mit=
Regimentskapelle mit der Ausübung als Solotrom=
m
Mickley ſtudierte 8 Semeſter Muſik am kgl. bayer. Kon=
achum
Würzburg und 2 Semeſter am ſtädtiſchen Konſerva=
um
straßburg i. E. Schon 1887 unterzog er ſich einer Prü=
m
Militärkapellmeiſter und erhielt nach beſtandener Prü=
Befähigung eines Muſikmeiſters. Am 1. Juli 1891
die ſlickley nach Bayreuth als Kapellmeiſter zum 6 Chepau=
huiment
berufen. 1901 erhielt er die Obermuſikmeiſter=
Nachfolger des verſtorbenen (heute noch in ſehr gutem
ſezhn ſtehenden) Muſikdirektors Paul Stützel beim hieſi=
iſemaligen
Großherzogl. Art=Korps.
)u muſikaliſche Wirkungskreis des Herrn Mickley beſtand
usführung von künſtleriſchen Konzerten. Bis zum Kriegs=
ſbwu
war er der Leiter des großen Zapfenſtreichs der aus
aſy on Kaiſers und Großherzogs Geburtstagen ſtattfand.
Jn Kriege gegen Serbien erhielt er bei Semendria infolge
iemeploſion eine Nervenerſchütterung und kam nach Wieder=
tenlng
ſeiner Geſundheit nach Darmſtadt, wo er die Leitung
Goniſonkapelle übernahm. Hier veranſtaltete Herr Mickley
Allägkeitskonzerte zum Beſten der Hinterbliebenen der im
zzen ſfallenen und des Roten Kreuzes. Für dieſe Aufführun=
ſtſele
ihm Se. Kgl. Hoheit der Großherzog das Große Haus
hueſgen Landestheaters zur Verfügung.
Sen Obermuſikmeiſter Mickley iſt ein Dirigent von ausge=
mwir
Begabung und muſikaliſch feinem Empfinden. Im
ren 120 ſchied er, zum Leutnant befördert, mit der Erlaubnis
lugen der Uniform des Feldart=Regts. 25 aus. Er war
e Vater des Gedankens zur Gründung des Bundes ehem.
ſitzümuſiker. Ortsgruppe Darmſtadt.
jia Nerck-Goethe=Ausſtellung in der Kunſthalle
am Rheinkor.
Tie Ausſtellung erfreut ſich gerade deshalb eines ſo regen
ruſs beim Publikum, da ſie gewiſſermaßen einen offenen
kcl darſtellt und immer durch Zugänge Bereicherungen er=
Iden letzten Tagen iſt ein äußerlich beſcheidenes, aber im
nüue ſehr wertvolles Stück aus der Sammlung Kippenberg in
züg ingetroffen. Es iſt die einzige bekannte Handzeichnung
mnn Heinrich Mercks, die zu dem Herslebſchen Stammbuche
bru Das Blättchen, nur 14:8 Zentimeter groß, zeigt eine
Rzyſch empfundene Landſchaft, im Vordergrunde links eine
Uke jaſe auf einem Poſtament unter Bäumen, im Hinter=
nda
tne beſonnte Ebene mit einem ſchloßartigen Gebäude.
gutze iſt künſtleriſch kein Meiſterwerk, zeigt aber immerhin,
Wuck ein ſehr gewandter Zeichner war.
Meiks Zeichentalent vererbte ſich bekanntlich auf ſeinen Sohn
heiu deſſen ſchönſte Zeichnungen im Jahre 1930 anläßlich
66lährigen Stadtjubiläums in einem ſehr reizvollen Bande
dur Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde herausgegeben wur=
Argleicht man die Zeichnungen Johann Heinrich Mercks
domn ſeines Sohnes Wilhelm, ſo findet man entſchieden eine
Ktlüliche Verwandtſchaft.
ſohes Alter. Herr Adam Gro h, Schreiner, Landwehr=
e
=1. feiert heute ſeinen 80jährigen Geburtstag.
Eommerſpielzeit im Kleinen Haus. Heute, 20 Uhr, Operette
groſen haben das gern! Schwankoperette von Arnold
hah, mit der fabelhaften Muſik von Walter Kolo. Das
blüm war begeiſtert von der Luſtigkeit und dem Tempo der
zer=Angelegenheit. Man muß es ſich anſehen! Spielleitung
Sinptrolle Heinrich Huh. 2 Vorſtellung im Mittwochabonne=
ht
. lonnerstag, den 21. Juli. 20 Uhr. Wiederholung: Frauen
enads gern! Desgleichen Freitag, den 22. Juli.
Städt. Saalbau. Großes Marine= Militär=
in
ſſrt. Der letzte und langjährige Dirigent auf der Kaiſer=
bhenzollern
, Alexander Fleßburg, der mit ſeinem
ringOrcheſter des Deutſchen Flottenvereins auch hier in Darm=
Städt. Saalbau, am 23. Juli, gaſtieren wird, iſt wohl
½ bekannteſten und populärſten deutſchen Muſikmeiſter aus
Wl und Nachkriegszeit. Er begann ſeine intereſſante Lauf=
m
. dienſttuender Geſchwaderkapellmeiſter in Schanghai an
Weide des Jahrhunderts. Von dort aus führten ihn See=
engurch
die ganze Welt. Ueberall ſei es in großen Hafen=
ten
apans und Chinas, in Auſtralien, in England in Grie=
tlan
) in Italien, in Nordafrika oder auf ſeinen Nordland=
enad
den ſkandinaviſchen Ländern, hat er die deutſche Mili=
hunlzu
Ehren gebracht. Ueberall wurde er mit ſeinem Hohen=
ernarcheſter
er war inzwiſchen zum Marine= Obermuſik=
ſtes
der Kaiſerjacht Hohenzollern avanſiert begeiſtert ge=
rt
.6 wurde dadurch eine bekannte und ſehr populäre Perſön=
keinn
der ganzen deutſchen Marine. Nach der Kriegszeit hat
ſei Unſehen gefeſtigt und vermehrt als aktiver Obermuſik=
P ſſtes der Reichsmarine. Jetzt iſt er ſtändiger Leiter des Marine=
ſeſter
des Deutſchen Flottenvereins. Wir dürfen darum wohl
em honzerten in unſerer Stadt mit höchſten Erwartungen ent=
enſtehn
.
der Wanderklub Falke 1916 veranſtaltet mit ſeiner Jugend=
eillin
eine Ferienwanderung kreuz und quer durch den Speſ=
6 werden dies herrliche Urlaubstage, die unſere jungen
tallieſer in Gottes freier Natur verleben ſollen. Ein luſtiges
Ander und Lagerleben ſoll aufgezogen werden. Uebernachten
MZei, gemeinſame Verpflegung durch Abkochen, Sport und
iel =ſilen die Zeit aus. Gäſte im Alter von 14 bis 18 Jahren
zem ur herzlich willkommen. Abfahrt erfolgt am Freitag, den
Jäl 1932. Rückkunft: Sonntag, den 31. Juli, nachmittags.
indde ſt ungewiß. (Siehe Anzeigenteil.
ſroße Proteſt=Kundgebung gegen Renten=Abbau. Gegen
woeerholten Rentenkürzungen der Kriegs= und Arbeitsonfer
undst ich der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten in einer Maſ=
AkKrngebung, die am Freitag, 22. Juli, abends 7.30 Uhr,
groen Saale des Städt. Saalbaus ſtattfindet. Der
dner des Abends, Bundesvorſitzender Pfändner, Berlin,
ach derall vor überfüllten Verſammlungen. Alle in Betracht
imu Behörden, ſowie alle Parteien, denen das Schickſal der
jegsuſer am Herzen liegt, beſonders aber alle in Betracht kom=
anden
Kreiſe der Bevölkerung ſind freundlichſt eingeladen. Es
Aſtese keinerlei Unkoſten. (Siehe heutige Anzeige.)
las Union=Theater bringt nur noch heute den großen Tom=
ix
=Stſationsfilm Tom rechnet ab. Im 2. Teil ſieht, man
an =Cawford in ihrem neueſten Film Irrwege des Lebens.
lie Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male Greta
Alrbs ſie weltberühmte Darſtellerin, in einem ihrer ſchönſten
Ams Avonne‟. Vorher Dick und Dof, die beiden beliebten
Imkmker in dem deutſchſprachigen Tonfilm=Luſtſpiel Hinter
hloß nd Riegel.
die Palaſt=Lichtſpiele haben des großen Erfolges wegen
11Tg verlängert, und zwar ſehen Sie den neueſten phanta=
Sbroßfilm Frankenſtein, und im zweiten Teil, in Neu=
Afüüung, den ſpannenden deutſchen Kriminaliflm Der Mord=
dzeßs
Nary Dugan.
22 Ealzſteuer Das Geſetz iſt am 16. ds. in Kraft getreten.
e ro dem Reingewicht erhobene Steuer beträgt 12 Reichs=
urk
iſi einen Doppelzentner (früher 3 Mark für einen Doppel=
etnar
. Die Steuerſchuld entſteht mit dem Uebertritt des Sal=
* inidn freien Verkehr.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 200 Seite 5

Sinn und Aufgabe deutſchen Sängertums.
Tage, die aufwärks kragen. Die Macht der deutſchen Sängerkage: Sie binden Tanſende, begeiſtern
und reißen mil. Im Liede birgt ſich die Seele des Menſchen.

An unſere Sangesbrüder!
Von Oberſchulrat Heinrich Haſſinger=Darmſtadt.
Es gibt in der Geſchichte jeder Vereinigung Tage, die von
beſonderer Kraft ſind; Tage, die einen aufwärts tragen, die
einen wie mit tauſend Armen ſtützen im Kampf und im Ringen
um das Ziel, das man ſich geſteckt hat. Plötzlich iſt man nicht
mehr allein, wie man es vielleicht oft in trüben Stunden glaubte.
Man ſieht in die längſt bekannten Geſicher rings um einen her,
aber ſie ſind wie über Nacht anders geworden, ſie haben heute
einen leuchtenden Schein, ſie fügen ſich zuſammen wie eine ein=
zige
Kraft, und man fühlt, hier iſt ein Gemeinſames, das uns
alle trägt, hier ſind Menſchen, die dir im gleichen Streben und Be=
kennen
die Hände reichen. Nein, du biſt nicht allein. Zu deinen
Seiten ſtehen viele ſtehen Hunderte, Tauſende, die das eine
gleiche Fühlen voranreißt, die dir in dieſem Kampfe Bruder und
Schweſter ſind.
Es geſchieht vielleicht nicht oft, daß wir ſolche Tage erleben.
Um ſo freudiger, um ſo entſchloſſener aber wollen wir ſie begrü=
ßen
und zum Feſt für uns alle geſtalten. Wann können wir
beſſer die andern, die Lauen, die Zaudernden mitreißen als an
ſolchen Tagen, da uns ſelbſt die Begeiſterung, die Freude und
das Gefühl der Zuſammengehörigkeit tragen? Geben wir dem
freudigen und frohen Ausdruck, was uns bindet, laſſen wir es
alle hören, was uns dieſer Tag für unſeren Kampf und unſer
Streben iſt. Laßt uns unſere Freude mit ihnen teilen, laßt uns
zu ihnen von unſerem Sehnen und Streben ſprechen.
Unſere großen Deutſchen Sängerfeſte ſind ſolche Tage. In
dieſen Tagen faſſen ſich Tauſende an den Händen und be=
kennen
ſich in der alten Goetheſtadt am Main zu gemein=
ſamem
Ziel und gemeinſamem Streben.
Dieſe Woche wollen wir kundtun, was dieſe Tauſende bindet. Ja=
wohl
, Freunde, bei dieſem Feſt wollen wir uns erneut für alle
vernemlich zum deutſchen Liede bekennen, und damit zu deutſchem
Volkstum und deutſcher Heimat.
Denn das Lied der Muterſprache iſt wie der Hammer der
an die Glocke ſchlägt und ſie zum Tönen bringt. Kein anderer
Ton iſt ſo rein wie der, der aus dieſer Glocke klingt. Es iſt der
Ton, der allen zu Herzen geht, der Ton, den jeder verſteht und
richtig deutet, ſei es, daß die Glocke klingt in Schmerz oder
Freude, in Ernſt oder Scherz, in Glück oder Leid, in Begeiſte=
rung
oder Entſagung, in Sehnſucht oder Erfüllung. An ſeinen
Liedern kann man den Menſchen erkennen. Er jubelt ſein Glück,
er klagt ſeinen Schmerz und kündet ſeine Liebe.
Im Liede birgt ſich die ganze Seele des Menſchen, und
beſonders in unſerem deutſchen Liede.
Ja, unſer deutſches Lied iſt wie der Hammer, der an die
Glocke der deutſchen Seele trägt und ſie zum Tönen bringt. Und
ihr Geſangvereine, ihr ſeid die Hüter dieſer uns allen heiligen
Töne und Weiſen. Ob dieſe volltönende, dieſe gewaltige ewige
Glocke, die Seele eures Volkes, mitklingen wird in Harmonie mit
euch und eurem Wollen und eurer Tat, das hängt vor allem und
zuerſt davon ab, mit welchem Maß von Verantwortung und ern=
ſter
Liebe ihr dieſes euer Hüteramt verwaltet. Und das erſte
Geläute dieſer Glocke ſei der Gruß an die Heimat. Denn wer
je wußte, was Heimat iſt, der trägt in ſich ein ſtrahlendes Bild,
das er ſich nicht trüben und verzerren laſſen will.
Darum ihr Sangesbrüder, laßt die Arbeit in euren Ver=
einen
, im Gau und im Bunde auf immerdar feſt in der Heimat
verwurzelt ſein. Laßt die Kunſt eures Geſanges der Heimat
dienen, damit die Kraft eures Liedes Kraft des heimiſchen
Bodens, damit die Fülle eurer Weiſen die immer von neuem
unerſchöpfliche Fülle eures Volkes ſein möge.
Vergeßt nicht, ihr Geſangvereine, daß ihr aus dem Volke, aus
ſeiner Sehnſucht nach klingender Freude, aus ſeiner Liebe zu
Lied und Muſik geboren ſeid. Die Freude an Klang und Lied,
die in unſerem Volke ſo beſonders ſtark iſt, hat euch zuſammen=
geführt
zur gemeinſamen Aufgabe, hat die vereint, denen aus
Freude am Lied das Bedürfnis zu ſeiner beſonderen Pflege

wuchs. Ob es wohl einen Ort in unſerem deutſchen Vaterlande
geben wird, in dem nicht die Pflege deutſchen Männergeſangs
eine Heimſtätte hat? Ich glaube nicht. Deutſches Lied und deut=
ſches
Volk bilden eine untrennbare Einheit. Eine Einheit die
ſo weſentlich und bedingt iſt, daß beide Teile, Volk und Lied,
Not leiden werden, wenn ſie ſich voneinander entfernen oder ſich
gar fremd werden.
Darum, ihr Sangesbrüder, ſei das zweite
Geläute der Gruß an euer Volk! Laßt ſeine Seele aus
euren Liedern klingen. Geſellt euch zu den beiden Sängern, wie
ſie uns der Dichter ſchildert, zu ſingen
.. von Lenz und Liebe, von ſel’ger, gold’ner Zeit.
von Freiheit, Männerwürde, von Treu und Heiligkeit;
zu ſingen von allem Süßen, was Menſchenbruſt durchbebt,
zu ſingen von allem Hohen, was Menſchenherz erhebt.
Laßt euch nicht irre machen, wenn ſich ein gewiſſer Geſchäfts=
geiſt
heute breit macht in artfremder Muſik und in geiſtloſen
Schlagern. Ihr ſeid als Hüter beſtellt für deutſches Volksgut.
Füllt euren Platz tatkräftig aus, trotz dem Zeitgeiſt, wenn er
ſich gegen euer Volk richtet; ſpätere Generationen werden euch
dankbar dafür ſein, daß ihr nicht von eurer geſunden und ur=
deutſchen
Baſis gewichen ſeid.
Und wenn ihr ſo vor eurer Aufgabe ſteht entſchloſſen, kraft=
voll
und mit ernſteſter Verantwortung, dann ſeid ihr bereit und
fähig zum machtvollſten Geläute, das aus dieſer Glocke klingt,
zum Geläute für unſer Vaterland.
Wohl blutet unſer Herz, wenn wir erleben, wie ſich die Brüder
eines Volkes, wie ſich unſere Brüder zerfleiſchen in Haß und
Mißverſtehen. Wohl, wir gehen einen ſchweren Weg; das Schick=
ſal
hat uns tief geſchlagen, aber nie ſoll deshalb die Glocke ver=
ſtummen
, nie ſoll unſer Lied die Weiſe verlernen, zu ſingen von
deutſcher Einigkeit und Einheit. Wir haben das Vermächtnis
übernommen, und für dieſes Vermächtnis wollen wir kämpfen
und dulden. Greift mit eurem Sang an die Herzen die vor
Sehnſucht krank ſind, gebt ihnen den Glauben zurück, ſtärkt ihre
Hoffnung. Deutſchland darf nicht untergehen im Bruderkampf.
Dafür iſt die Todesſaat unſerer gefallenen Brüder nicht in die
Millionen gewachſen. Von neuem, wie immer in unſeren ſchwär=
zeſten
Tagen, ſtehen ſie vor uns auf und heben beſchwörend die
Hände: Laßt von dem Hader, dienet dem Frieden, ſchirmet euer
geiſtiges Gut, betet zu Gott, daß er euch die Kraft und Stärke
der Einheit gebe!
Darum, ihr Sangesbrüder, laßt in dieſen Tagen euer macht=
vollſtes
Geläute ertönen, wenn ſich die Herzen verhärten und
die Ohren dem Geiſte verſchließen wollen. Laſſet ſie läuten
von Freiheit und Einheit und Liebe zum Vaterland.

Sonnkagskarken zum 11. 9.5.B. Zeſt.
Sonntagsrückfahrkarten können für die Zeit vom 21. Juli
(0 Uhr) bis 24. Juli einſchließlich von allen Bahnhöfen im Um=
kreis
von 300 Kilometer um Frankfurt am M. ausgegeben wer=
den
. Die Rückreiſe wird täglich bis zum 26. Juli zugelaſſen, ſie
muß ſpäteſtens am 26. Juli, 9 Uhr, angetreten ſein und darf nicht
mehr unterbrochen werden. Eil= und Schnellzugsbenutzung iſt
gegen Zahlung des Zuſchlags geſtattet.
Die Bahnhöfe, die keine Sonntags= oder Feſtſttagsrückfahr=
karten
nach Frankfurt a. M. aufliegen haben, fertigen Blanko=
Sonntagsrückfahrkarten aus.
Ebenſo können den Feſtteilnehmern, die im Anſchluß an die
eigentlichen Feſttage noch kurze Zeit in Frankfurt a. M. verweilen,
am 25. und 26. Juli feſtaufliegende Sonntagsrückfahrkar=
ten
nach Bahnhöfen im Umkreis von 100 Kilometer um Frankfurt
am Main ausgegeben werden. Die Karten gelten am Löſungstag
zur Hinfahrt, die Rückfahrt muß ſpäteſtens am folgenden Tage;
um 9 Uhr, angetreten ſein und darf nicht mehr unterbrochen wer=
den
. Eil= und Schnellzugsbenutzung gegen Zahlung des Zuſchlags
iſt zuläſſig.

* 150 Jahre Trokkoir.
Der Bürgerſteig feiert Jubiläum.
(Wie in Paris das erſte Trottoir geſchaffen wurde. Eine
Einrichtung, die die Welt erobert hat. Jede Kleinſtadt hat
heute Bürgerſteige. Wie früher die Straßen ausſahen.)
Am 20. Juli 1782 wurde in Paris in der Odeon=Straße eine
Einrichtung in Gebrauch genommen, die ſich in kurzer Zeit die
ganze Welt erobert hat, nämlich der ſogenannte Bürgerſteig
oder das Trottoir, wie der von der Fahrſtraße, abgegrenzte
Teil urſprünglich hieß und bei uns auch jahrzehntelang genannt
wurde. Wer heute in den Straßen unſerer Stadt geht benutzt
ſelbſtverſtändlich den meiſt ſchön gepflaſterten ſchmalen Teil, der
die Straßen rechts und links begleitet. Heute iſt der Verkehr
auch in den kleinen Städten durch die Autos und Radfahrer der=
art
gefährlich geworden, daß es hieße, mit dem Leben ſpielen,
wenn man es wagen wollte, auf dem Fahrdamm zu gehen, der
dem Fuhrverkehr vorbehalten iſt. Vor 150 Jahren war das an=
ders
. Damals waren die Straßen zwar nicht von Wagen aller
Art ungewöhnlich belebt. Aber ſie waren ungepflaſtert und boten
dem Fuß nur wenig Halt. Es kam dazu, daß es keine Straßen=
beleuchtung
gab und daß jeder eine eigene Laterne mitnehmen
mußte. Dadurch war der Weg auch über die verkehrsarmen
Straßen nicht ungefährlich, und die Stadtverwaltung von Paris
faßte den Entſchluß, einen beſonderen Teil der Straße eigens für
die Flsgänger abzugrenzen. Heute ſieht dieſer Bürgerſteig
ſelbſtverſtändlich aus und niemand begreift, welche Revolution
dadurch auf dem Gebiete des Straßenverkehrs geſchaffen wurde.
Der Verſuch gelang über alle Erwartung großartig. Das Trottoir
wurde nämlich gepflaſtert, und dadurch wurde den Bürgern die
Möglichkeit gegeben, mit ſauberen und trockenen Stiefeln nach
Hauſe zu kommen.
Es war Aenderung geſchaffen worden. Jeder konnte ſich
auf den Straßen ergehen, und der erſte Bürgerſteig war ſtändig
von Fußgängern ſo überfüllt, daß dieſe Einrichtung nicht nur in
Paris, ſondern auch in anderen Großſtädten allgemein eingeführt
wurde. Die Geſchäfte nahmen einen großen Aufſchwung, denn
man flanierte hin und her, beſah die Auslagen und kaufte, was
man auch nicht unbedingt nötig hatte. Später wurden dann auch
die Straßen gepflaſtert; ſie erhielten kurze Zeit danach Beleuch=
tung
. Zuerſt wurden Petroleumlampen gebraucht, die an Ketten
in der Mitte der Straße hingen. Als das Gaslicht aufkam das
war 75 Jahre nach der Einführung des Trottoirs , erhielten
die Straßen den modernen Charakter der Verkehrswege, die auch
an den Abendſtunden benutzt werden konnten.
Der Bürgerſteig war aber der erſte Schritt dazu, die
Straßen wirklich für Fußgänger brauchbar zu machen. Heute iſt
dieſe Einrichtung ſelbſtverſtändlich und unentbehrlich und eine
Polizeiverordnung ſetzt feſt, wie in großen Verkehrsſtraßen die
Fußgänger den Fahrdamm überqueren müſſen.
Tageskalender für Mittwoch, den 20. Juli 1932.
Union=Theater: Tom rechnet ab und Irrwege des Lebens.
Helia=Lichtſpiele: Yvonne und Hinter Schloß und Riegel.
Palaſt=Lichtſpiele: Frankenſtein und Mordprozeß Mary
Dugan. Schuls Terraſſenkeller: Großes Konzert.

* Skeuer= und Wirkſchaftskalender.
für die Zeit vom 16. bis 31. Juli 1932.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. Juli: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 15. Juli 1932 erfolgten Lohnzahlungen im Mar=
kenverfahren
und im Ueberweiſungsverfahren; im letz=
teren
jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte des
Kalendermonats einbehaltenen, Lohnſteuerbeträge für
ſämtliche in einem Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer
den Betrag von 200. RM. überſtiegen haben. (Keine
Schonfriſt.)
20. Juli: Abführung der im Steuerabzugsverfahren einbehaltenen
Ledigenſteuer.
25. Juli: Zweites (gemeindliches Ziel) der Gemeinde=,
Kreis= und Propinzialumlagen für das
Rechnungsjahr 1932. (Schonfriſt bis 5. Auguſt 1932.)
25. Juli: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt Darm=
ſtadt
, zweites Ziel für das Rechnungsjahr 1932. ( Schon=
friſt
bis 5. Auguſt 1932.)
25. Juli: Zahlung der Müllabfuhr=, Straßenreini=
gungs
= und Kanalbenutzungsgebühren in
der Stadt Darmſtadt, zweites Ziel für das Rechnungs=
jahr
1932. (Schonfriſt bis 5. Auguſt 1932.)
H. W. Wohmann.

Lokale Veranſtalkungen.

Schuls Terraſſen=Keller. Heute großes Streich=
konzert
. Motto: Ein Abend am Rhein. Perſönliche Leitung;
Kapellmeiſter Willy Schlupp.

Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Am Freitag, dem 22. Juli, findet abends um 8.15 Uhr
im Fürſtenſaal (Reſtaurant Chriſt, Grafenſtraße) eine erwei=
terte
Mitgliederverſammlung ſtatt, in der Frau Oberſtudiendirek=
torin
Dr. Matz, Mitglied des Reichstags, über das Thema
Vom Sinn der Wahl und Herr Major a. D. Kreuzberg=
Frankfurt a. M. über Gegen Bürgerkrieg und Inflation ſpre=
chen
werden. Gäſte können durch Mitglieder eingeführt werden.

Briefkaſten.

jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindliſchkeit.
Abonnent hier. 1. u. 2. Die Stellung eines Hausverwalters
bemißt ſich nach dem Rahmen und Umfang, der im Einzelfalle
vom Vermieter ihm eingeräumt wurde. Beſondere Beſtimmun=
gen
enthält BGB. nicht. Nach 8 566 bedarf ein Mietvertrag,
der für längere Zeit als ein Jahr geſchloſſen wird, der ſchrift=
lichen
Form. (Auswechſeln von Briefen nicht genügend.) Wird
dieſe Form nicht beobachtet, ſo gilt der Vertrag als für unbe=
ſtimmte
Zeit geſchloſſen; die Kündigung iſt jedoch nicht für eine
frühere Zeit als für den Schluß des erſten Mietjahres zuläſſig.
Es empfiehlt ſich Nachholung der Schriftform und Feſtlegung der
vierteljährlichen Kündigung mit der gedachten Ausnahme.

AeKandsan
Rriknsitsnuß

ureritlrad

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 200

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 20. Juri

Aus Heſſen.

Skeuererleichkerung für die Land=
toelſchaft
.

Angleichung der ſtaaklichen Grundſteuer
an die Einheitswerte.

Amtlich wird mitgeteilt:
In Heſſen findet für das Rechnungsjahr 1932 die Veran=
lagung
der Grundſteuer noch nicht auf der Grundlage der Ein=
heitswerte
ſtatt. In einer größeren Anzahl heſſiſcher Gemar=
kungen
iſt jedoch bei dem landwirtſchaftlichen Beſitz ein
erheblicher Unterſchied zwiſchen dem Grundſteuerwert und dem
zuletzt feſtgeſtellten Einheitswert vorhanden, ſo daß ſich der Fi=
nanzminiſter
, um auch auf dieſem Gebiet der notleiden=
den
Landwirtſchaft zu helfen, entſchloſſen hat, für das
Rechnungsjahr 1932 auf dem Gebiete der ſtagtlichen Grund=
ſteuer
im Billigkeitswege Maßnahmen zu einer Anglei=
chung
der Grundſteuerwerte an die entſprechenden Einheitswerte
zu treffen.
Zuberückſichtigen ſind nur diejenigen Staats= Steuer=
pflichtigen
, deren Grundſteuerwerte (ohne Gebäude und Forſt=
grundſtücke
) mindeſtens das dreifache des Einheitswertes er=
reichen
. Die Ermäßigung beträgt, je nach Lage des Wert=
unterſchiedes
, bis zu 3 Raten der ſtaatlichen Grundſteuer des
landwirtſchaftlichen Vermögens (ohne Gebäude); ſie wird auf
die zuletzt fälligen Raten des Rechnungsjahres 1932 angerechnet.
In denjenigen Gemarkungen, in denen der geſamte Grundſteuer=
wert
in der Gemarkung (ausſchließlich Gebäude) 300 v. H. und
mehr des Einheitswertes des geſamten landwirtſchaftlichen Ver=
mögens
in der Gemarkung ausmacht, erfolgt die Ermäßigung
von Amts wegen, in allen übrigen Gemarkungen im Einzel=
falle
auf Antrag.

Die Finanzämter ſind bereits entſprechend angewieſen
und zu jeder näheren Auskunft bereit.

Dg. Arheilgen, 19. Juli. Hausſammlung. In einer
geſtern abend ſtattgefundenen Sitzung des Ortsausſchuſſes für
Winterhilfe (freie Wohlfahrtsverbände) wurde beſchloſſen, am
kommenden Sonntag (24 Juli) eine Hausſammlung zugunſten
der Hochwaſſergeſchädigten durchzuführen. Ein entſprechender
Aufruf ſeitens des Ortsausſchuſſes an die Bevölkerung wird in
dieſen Tagen ergehen. Möge ein jeder, der dazu in der Lage iſt,
ſein Scherflein beizuſteuern, um den Betroffenen die gröbſten Schä=
den
beſeitigen zu helfen. Verkehrsunfall. Bei der Stra=
ßenkreuzung
am Löweneck ereignete ſich heute ein Verkehrs=
unfall
. Eine junge Frau aus Frankfurt, die in Begleitung ihres
Mannes mit dem Fahrrad aus Darmſtadt kam, wurde von einem
Karlsruher Auto angefahren und zu Boden geſchleudert. Die
Frau trug Verletzungen am Arm davon. Nach Zeugenausſagen
ſoll der Autofahrer, der aus der Auguſt=Bebel=Straße, in die
Darmſtädter Straße einbiegen wollte, zu ſchnell gefahren ſein,
ſo daß er in der Kurve zu weit nach links ausholen mußte und
die Frau, die im Begriffe war, ein Fuhrwerk zu überholen, an=
fuhr
. Herr Dr. Ritſert leiſtete die erſte Hilfe.
E. Wixhauſen, 19. Juli. Die Veranſtaltung der Schützen=

abteilung des hieſigen Krieger= und Militärvereins iſt wegen
der Hochwaſſerkataſtrophe auf Sonntag, den 24 Juli, verlegt
worden. Der Schießbeginn iſt vormittags 8 Uhr. Ab 2 Uhr findet
Konzert ſtatt.
Cp. Pfungſtadt, 18. Juli. Schaureiten. Die hieſige Reiter=
gruppe
des Junglandbundes führte am Sonntag nachmittag auf
ihrem Reitplatz in der Nähe des Bahnhofes die Vorführungen und
Uebungen aus, die ſie kürzlich bei dem Reit= und Fahrturnier in
Weiterſtadt mit Erfolg gezeigt hatte. Sehr intereſſant waren das
Jagdſpringen, das Abteilungsreiten und der Geländeritt. Die
Vorführungen fanden bei den zahlreich erſchienenen Zuſchauern
reichen Beifall.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Juli. Sommerfeſt. Trotz der Un=
gunſt
der Zeit war auch das diesjährige Sommerfeſt der Turn=
vereins
1877 (D. T.) gut beſucht. Es wurde am Samstag mit
einem Deutſchen Abend eingeleitet. Nach einem Werbezug der
aktiven Abteilungen vom Löwen nach der Turnhalle und einem
dort von der vollbeſetzten Kapelle Sauerwein=Roßdorf, die den
muſikaliſchen Teil der ganzen Veranſtaltung beſtritt flott geſpiel=
ten
Eröffnungsmarſch hielt der 1. Vorſitzende des Vereins, Bür=
germeiſter
Rückert, eine Begrüßungsanſprache und wünſchte dem
Abend einen guten Verlauf. Alle ſtimmten in das Lied: Ein
Ruf iſt erklungen ein, und die rührige Kapelle bot weitere Un=
terhaltung
. Auch die Turnerſänger unter Leitung ihres bewähr=
ten
Dirigenten, Herrn Lehrer Adelberger, trugen mit Liedervor=
trägen
zur Stimmung bei. Dann folgte das beifällig aufgenom=
mene
Fackelſchwingen der Jugendturner. Der jetzt einſetzende hef=
tige
Regen geſtattete leider nicht, das Programm des Abends zu
Ende zu führen, und ſo mußte das Feſtſpiel Wieland der Schmied‟
ausfallen und auf Montag abend verlegt werden. Auch der Feſt=
ſonntag
ſtand nicht gerade unter beſonderer Gunſt des Wetter=
gottes
, doch es regnete wenigſtens nicht. Am Morgen fand ein
Freundſchaftskampf im Volksturnen zwiſchen dem Turnverein
Roßdorf und Ober=Ramſtadt auf dem Turnplatz ſtatt, und gegen
3 Uhr nachmittags ſtellte ſich am Löwen wiederum ein Werbe=
zug
auf. Als dieſer auf dem Turnplatz angelangt war, eröffnete
die Kapelle die Veranſtaltung mit einem Marſch. Nach der Be=
grüßung
durch den 1. Vorſitzenden und einem Liedervortrag der
Turnerſingmannſchaft folgten Reigen, Freiübungen, Barrentur=
nen
, Geſellſchaftsübungen, Bodenübungen, Fahnenſchwingen, Hin=
dernislauf
und Spiele, Stabübungen, Bewegungsformen und Hoch=
reckturnen
.

Roßdorf, 19. Juli. Zuſammenſtöße in Roßdorf.
Amtlich wird mitgeteilt: In Roßdorf demonſtrierten am Montag
abend einheimiſche und auswärtige SA.=Leute. Kommuniſten, die
aus verſchiedenen umliegenden Orten zuſammengekommen waren,
verſuchten, wie behauptet wird, den Einmarſch der auswärtigen
SA.=Leute durch Steinwürfe, zu verhindern. Die Kommuniſten
beſtreiten das und ſchieben die Schuld am der entſtandenen Schlä=
gerei
ihren Gegnern zu. Die Bereitſchaftspolizei traf rechtzeitig
ein, um einen größeren Zuſammenſtoß zu verhindern. Immerhin
waren bereits acht Perſonen von beiden Parteien verletzt. Der
Kommuniſt Jakob Wedel aus Ober=Ramſtadt wurde mit Kopf=
verletzungen
in das Stadtkrankenhaus Darmſtadt eingeliefert.
An. Groß=Zimmern, 19. Juli. Dieſer Tage iſt es einem Feld=
hüter
gelungen, einen diebiſchen Kartoffelſucher zu ſtellen, der ſich
während der Mittagszeit, in der er ſich ſicher fühlte, Kartoffeln
auf fremdem Eigentum heimſen wollte. Es wurde Anzeige er=
ſtattet
. Ausflug. Am Sonntag unternahm der hieſige
evang. Kirchengeſangverein unter der Führung von Herrn Lehrer
Arras ſeinen diesjährigen Ausflug. Ein Reichsbahn=Omnibus
führte die zahlreichen Teilnehmer bei herrlichſtem Wetter durch
das Gerſprenztal nach der Burg Rodenſtein. Unterwegs wurde in
Reichelsheim Halt gemacht und hier das ſchön gelegene Schwimm=
bad
beſichtigt, das auf alle einen guten Eindruck machte. Weiter
ging die Fahrt bis nach Erbach. Von hier aus wurde die letzte
Strecke zur Burgruine zu Fuß zurückgelegt. Im kühlen Waldes=
ſchatten
wurde geraſtet und geſtärkt. Der aktive Chor trug einige
Lieder vor, und die Jugend erfreute die Alten mit ſchönen Volks=
tänzen
. Ueber die reich mit Sagen umwobene Burg hielt Herr
Lehrer Arras einen aufklärenden Vortrag. Dann wurde die
Rückfahrt angetreten.

Cg. Reinheim, 18. Juli. Kirchengeſangverein. Der
Verein unternahm den lang beſchloſſenen Ausflug nach Erbach,
Marbach und Hetzbach. Um 7.52 Uhr früh erfolgte mit über 50
Perſonen die Abfahrt bis Erbach, woſelbſt nach dem Frühſtück im
Gottesdienſt geſungen wurde. Das gemeinſchaftliche Mittageſſen
im Erbacher Brauhaus war Grundlage der frohen Stimmung, die
die Teilnehmer auf dem Marſch nach Marbach begleitete. Dort
brach man bald auf nach Hetzbach, wo man noch bei Spiel und
Geſang frohe Stunden genießen konnte. Abends 8.15 Uhr fand
in der Kirche eine muſikaliſche Feierſtunde ſtatt, in der Herr Prof.
Dr. Schmidt=Friedberg (Orgel), Frl. Vera Wagner=Darmſtadt
(Sopran), Frau Eliſ. Kramer=Büche (Violine und Bratſche) mit=
wirkten
. Die Künſtler wurden für die hervorragenden Darbie=
tungen
reich beglückwünſcht.
R. Bockenrod i. Odw.,, 18. Juli. Der hieſige Schützen=
verein
hielt im Gaſthaus des Herrn Georg Wendel hier, eine
Verſammlung ab, die gut beſucht war. Der Verein beſchloß, daß
in dieſem Jahre noch ein Preisſchießen abgehalten wird,

Die kranke Oppenheimer Katharinenkirch

Ein Kleinod gokiſcher Baukunſt in Gefahr. Schuk unſeren Bauken krok aller Sorgen und finanzielle
Wo ein Wille iſt, iſt auch ein Weg.

Ein Nokruf.

Von Ernſt Jungkenn,
Vertrauensmann für Urkunden= und Denkmalspflege, Oppenheim.
Vor etwa ſechs Jahren wurde der Dom zu Mainz wegen
drohender Einſturzgefahr geſperrt. Wände, Turm und Kuppel
mußten geſtützt und kunſtvoll durch neue Betonfundamente unter=
fangen
werden, um das ehrwürdige Bauwerk überhaupt nur zu
erhalten. Schon wenige Jahre ſpäter ging ein Notruf von Speyer
aus, wo ſchwere Schäden an dem Dome hervorgetreten waren,
und ähnliches wurde zugleich von Worms gemeldet.

Heute iſt es Oppenheim, das um ſeine gefährdete herrliche
St. Katharinenkirche die Stimme erheben muß, in der
Hoffnung, ein nicht minder williges Gehör zu finden, wie
es den vorgenannten Städten zuteil ward.

Wenn es ſich bei der St. Katharinenkirche auch nicht um
einen ſo ſchweren Krankheitsfall handelt wie bei dem Mainzer
Dom, ſo kann es doch keinem Zweifel unterliegen, daß ihre Schä=
den
, die man heute noch als Hauptkrankheiten bezeichnen
kann wie Geheimrat Profeſſor Dr. Paul Clemen es ausdrücken
würde , unaufhaltſam tiefer dringen und ſich zu einem kon=
ſtitutionellen
Leiden auswachſen müſſen, wenn nicht raſche und
entſchloſſene Abhilfe zuvorkommt.
Der Verwitterung unſerer Oppenheimer St.
Katharinenkirche muß Einhalt geboten werden.
Das Kleid von St. Katharinen zerfällt, aber das Kleid eines
gotiſchen Bauwerks gehört zu ſeinem Sinn, zu ſeinem Weſen.
Nach der Vollendung ihrer elfjährigen Wiederherſtellung im
Jahre 1889 ſchien die Kirche für ein Jahrhundert geſichert.
Wie raſch kam die Enttäuſchung!

Weit über ein Jahrzehnt iſt eine ſchleichende, gefährliche
Infektion: eine Steinkrankheit, zu beobachten.

Inwieweit die ſich niederſchlagende, ſchweflige Säure von
Rauchgaſen den Keim der Zerſtörung mitbringt neben der natür=
lichen
Verwitterung der langſamen Zerſtörung durch Durchfeuch=
tung
, durch Ausfrieren des Steins, mögen Fachgelehrte ent=
ſcheiden
.
Um das Aergſte zu verhindern, und das Bauwerk nicht in
ſeinem Kern zerfallen zu laſſen, iſt ein beträchtlicher Teil der zu
erledigenden Aufgabe: die Ausbeſſerung von faſt 3500 Quadrat=
metern
Dachfläche, nachdem alle bisherigen Mittel zur Inſtand=
ſetzung
der Waſſerabflußläufe aufgewandt wurden.
Hilfe tut not, und wahrlich unſere Katharinenkirche iſt treuer
Fürſorge nicht minder wert als nur irgend eines unſerer an=
deren
deutſchen Meiſterwerke mittelalterlicher Baukunſt!
Das Größte an St. Katharinen iſt, daß aus behauenen und
aufeinander geſtellten toten Steinen hier

die alten Meiſter etwas Lebendes errichtet haben, das zu
uns ſpricht als geheimnisvolle, göttliche Kraft und Offen=
barung
des hohen und reinen Geiſtes längſt verſtorbener
Väter.
Der Vorſitzende des Denkmalrats der Rheinprovinz, Gehei=
mer
Regierungsrat Univerſitätsprofeſſor Dr. Paul Clemen in
Bonn, ſchrieb zur Feier des 700jährigen Beſtehens der Stadt
Oppenheim im Jahre 1925 über die St. Katharinenkirche u. a.
Zwiſchen dem Münſter zu Straßburg und dem Dom zu Köln
gibt es am ganzen deutſchen Rheinſtrom kein gotiſches Denkmal,
das einigermaßen nur an Bedeutung ſich mit der Katharinen=
kirche
zu Oppenheim meſſen kann. Um Oppenheim geht gewiſſer=
maßen
der Kampf der beiden konkurrierenden Dombauhütten, der
Straßburger und Kölner. Die Grenze läuft am Anfang des vier=
zehnten
Jahrhunderts mitten durch die Katharinenkirche durch.
Straßburgiſche und Kölniſche Elemente treten hier in Wett=
bewerb
und ſind zu einer wunderbaren und phantaſtiſchen Einheit
verſchmolzen.
Keiner wird verkennen, daß wir Sorge genug und Mittel
zur Abhilfe zu wenig haben. Keiner wird auch verkennen, daß
an anderen Orten auch anderen Bauwerken Schutz zuteil werden
muß, aber an der Wiederherſtellung der Oppenheimer St. Katha=
rinenkirche
hat 18781889 ganz Deutſchland geholfen, die Kreuz=
blumen
auf ihrer Türme Spitzen ſind gewiſſermaßen Zeichen deut=
ſcher
Einheit und deutſchen Geſamtgefühls. Da darf dieſes Ge=
ſamtgefühl
auch nicht verſagen, wenn es dieſes am Rhein ragende
Bauwerk zu erhalten und der Nachwelt ſo zu überliefern gilt, wie
es auf unſere Zeiten kam. Ein Verkünder deutſcher Einheit iſt

die Oppenheimer St. Katharinenkirche geworden, Zeichen
ſcher Einheit will ſie an unſerem Rhein bleiben. Soll

ihre vornehmſte Aufgabe am Rhein erfüllen, ſo muß ihr
auch alle die zu Hilfe rufen, die St. Katharinen in Opp
am Rhein erhalten wiſſen wollen, unverſtümmelt und um
det als lebendiger Zeuge der großen Auseinanderſetzung dei
und franzöſiſcher Kunſt, des germaniſchen Genius mit dern
niſchen im 13. Jahrhundert, jener Auseinanderſetzung,
wundervolle lebenskräftige und blühende Gebilde entſteh,
das wir die rheiniſche Gotik nennen, wie ſie klaſſiſch ve
eter=
iſt
in der St. Katharinenkirche zu Oppenheim am Rhein.
Was iſt zu tun?
Woher die Mittel nehmen in unſerem verarmten La

Man kann auf die letzte Frage viele Antworten geben ſiche
verneinend lauten. Die einzige gültige Antwort gibt (nten 904
der Zuſtand der St. Katharinenkirche ſelbſt. ſanden
Profeſſor Meißner der Denkmalpfleger für Heſſen, ack ett 1o00
Heſſiſche Hochbauamt Mainz, Zweigſtelle Oppenheim ſouu mit
Böckmann und Oberbauſekretär Schäfer) haben in vollſtenſſend M. d
ihre Schuldigkeit getan. Ausführliche Eingaben mit Koſtern. Veili
gen liegen vor vom:
24. Juli 1931 RM 85 000,
15. Juni 1932 RM. 131 000,.
Das Heſſiſche Evangeliſche Kirchenamt ſollte die Scie diesühr!
Koſten nicht ſcheuen, um wie von mir wiederholt vorſiuerung,. 0
tartet,
gen Lichbilder der Bauſchäden aufnehmen zu laſſen.
haben alle maßgebenden Stellen bequem Gelegenheit, ſi
die Spuren der Verwitterung und des Verfalles am Katku
geſtein zu überzeugen. Sie werden ſich wundern. Eine gru
Ortsbeſichtigung durch die Herren der Kirchenregierung.
auch nur von Vorteil ſein. Mit den üblichen Beſichtigunsſan den bish
Rundgängen im und um das Gotteshaus, iſt es wirklich riſht Kommi
tan. Man muß zwiſchen den mächtigen Mauermaſſen der menz beteill
niſchen Türme und des Querhauſes vor der Hochwand dei oien der ei
ſeite ſtehen, wo alle Glieder aufgelöſt ſind in eine unübeac lusſchreil
Zahl zum Himmel weiſender Linien des Strebewerkes, diß ſei Preit
in Giebeln, Spitzen und Fialen auslaufen. Mittags, w=eſſe Preis
Sonne ſcharf auffällt, wenn tiefe Schatten und Lichter rc iner G!
und dieſe der Stadt zugewendete Schauſeite etwas Flimrnm eines
und Phantaſtiſches hat, muß man dieſes Bild von märcheuſih der W
Schönheit und verwirrender Pracht in ſich aufnehmen. Erſhn der na
zeigen ſich an den Fenſtern und Giebeln mit Blattwerk, Kuenwertes
Roſen, Waſſerſpeiern, kleinen Tieren und MenſchenköpfinnPrintbe

wonnen wu

Aus den Gemeinderaksſihungen.

Zerſtörungen in dem leuchtend roten Sandſtein, der dic me höhe
Behandlung ſo erleichtert hat. Gar manche einſtige ſchöne ſone Kronf
blume ragt heute als armer Stumpf, gleich einer Protkſeu übergi
die Luft!
In Köln wurden im November 1925 die Bauſchäden aift um dritn
durch einen Ausſchuß aus dem preußiſchen Finanzmincn dem beſſ
und dem Miniſterium für Kunſt und Volksbildung beſicht ägtnis=Pre
unterſucht im Verein mit Vertretern des Oberpräſidenku nindeſtenl
Rheinprovinz, des Domkapitels und des Zentraldombau=m
in Gegenwart des Vorſitzenden des Denkmalrates für die M1 Kreis
provinz, und unter Führung des Dombaumeiſters. Der eingweis geſt
den Beratung dieſes Beſichtigungsausſchuſſes über die Maßmhuch der 6
zur Beſeitigung der Schäden ſchloß ſich bald, eine Sitzu /Paſſerkun
engeren Dombauausſchuſſes an, die ſich in der Hauptſache uMldHombur
ſo wichtigen Frage der Beſchaffung der nötigen Baumit=üctnis
ſchäftigte.
verkannt
Gewiß haben ſich ſeitdem die Zeiten ſehr verändert. 91e7 20000
dem: Von dem größeren Bruder in Köln ſollte, der kleirℳFreiſe zu
Oppenheim in aller Beſcheidenheit lernen auch hinſichtl
Finanzierung, über die noch Verſchiedenes zu ſagen ſein:n
Vor über 600 Jahren wurde der Bau von St. Katharit
gonnen. Die beiden großen feſten romaniſchen Türen ſtehe
aus der Zeit um 1220.
Aon Flüger
In ihrer faſt armen Schönheit ſind ſie uns vielleicht Zen ſchwache
nächſten, vielleicht am nötigſten, denn wir, ſind weit ait Rüdiger
fernt, im Ueberſchwang und Ueberfluß bauen und bil Unſummler
zu können.
zn ſich bri
Aber das Gerade und Starke, der feſte und ſichere Sinn, deſuerden kon
dieſen zwei älteſten Türmen ſpricht, der den Hintergrurr e bracht
Späteres und Reicheres abgibt, muß unſer Ziel und undhutten P
Hoffnung ſein. Wer ſich in den heutigen Notzeiten zus beſche
doppelt regt, iſt ganz verloren. Auch auf dieſen Standpunk:/0 Petersdo
man ſich ſtellen. Und ſchließlich die Hauptſache: Wo ein Wutden Fl
iſt, iſt auch ein Weg!
Alos zert
R Kofver
beiten. Inse

Le. Groß=Umſtadt, 18. Juli. Ratsſitzung. Die Arbeiten
zur Entwäſſerung der Karlsſtraße werden wie folgt vergeben: 2)
Erd=, Maurer= und Rohrverlegungsarbeiten: Wilh. Metzger 2.
zu ſeinem Angebot von 440 RM. b) Zementrohr= und Zement=
beton
=Sinkkaſtenlieferung: Karl Morr zu ſeinem Angebot von
516 RM. e) Lieferung der gußeiſernen Schachtrahmen: Baruch
Lichtenſtein zum Angebot von 516 RM. Der Rat nimmt Kennt=
nis
von den Voranſchlägen der Oberreal= und Höheren Landwirt=
ſchaftsſchule
ſowie der Mädchenrealſchule für das Jahr 1933 und
iſt mit denſelben einverſtanden. Der Beitrag zur Oberrealſchule
für 1933 wird genehmigt. Zur Mädchenrealſchule iſt in dieſem
Jahre ein Beitrag nicht erforderlich. Es wird eine Ueberſicht
über die wirklichen Einnahmen und Ausgaben an der Oberreal=
und Höheren Landwirtſchaftsſchule im Ri 1931 bekanntgegeben.
Hiernach beträgt der Beitrag der Gemeinde, in dieſem Jahre
18 700 RM. Als Hilfsfeldſchützen werden für 1932 beſtimmt:
1. Wilhelm Frieß 5., 2. Wilhelm Frieß 7., 3. Martin Weber. Der
Dienſt derſelben beginnt am 17. 7. 32.
Bk. Schaafheim, 19. Juli. Ausdem Gemeinderat. Bei
der letzten Gemeinderatsſitzung wurde der Stundenlohn für die
Wohlfahrtserwerbsloſen, welche von der Gemeinde beſchäftigt wer=
den
, auf 45 Pfg. feſtgeſetzt. Die wöchentliche Beſchäftigungsdauer
beträgt für Arbeiter ohne Kinder 32 Stunden, desgleichen mit 1
bis 2 Kinder 36 Stunden und für ſolche mit 3 und mehr Kinder
40 Stunden. Die Einführung der erhöhten Bürgerſteuer und der
Getränkeſteuer wurde abgelehnt. Auf Antrag des Jagdpächters
Stützel=Offenbach wurde vom Sonderpachteinigungsamt Michel=
ſtadt
i. O. der Pachtpreis des weſtlichen Bogens der hieſigen Ge=
meindejagd
von 1550 RM. auf 1200 RM. ermäßigt.
Dr. Neckarſteinach, 18. Juli. Aus dem Gemeinderat.
In ſeiner letzten Sitzung befaßte ſich der Gemeinderat mit den
zahlreich eingegangenen Beſchwerden über die Erhebung einer Ein=
trittsgebühr
von ſeiten des Pächters eines nahen Geländes am
Neckar, das ſich derſelbe zu Spielwieſen mit Wirtſchaftsbetrieb ein=
gerichtet
hat. Der Erhebung einer Gebühr auf ſeinem Gelände
kann von ſeiten der Stadtverordneten nicht widerſprochen werden.
Jedoch iſt es völlig unzuläſſig, am Strand eine Gebühr zu erheben.
Der Badeſtrand iſt von der Gemeinde erworben, und die Benutzung
desſelben ſteht jedermann unentgeltlich zu. Außerhalb des Grund=
ſtückes
iſt es jedermann geſtattet, ſich an den Strand des Neckars
zu legen und zu baden.

Ci. Erbach, 19. Juli. Gemarkungsrundgang. Das
Landwirtſchaftsamt Michelſtadt veranſtaltet kommenden Sonn=
tag
, den 24. Juli, vormittags 9 Uhr, für die Landwirte von hier
und Umgebung in dem benachbarten Lauerbach einen Gemar=
kungsrundgang
. Treffpunkt bei Landwirt Kredel=Lauerbach.
Rundgangsleiter iſt Herr Landwirtſchaftsrat Kunkel=Michelſtadt.
Frühwanderung. Die ſchweren Niederſchläge der ver=
gangenen
Woche hielten manchen von der Frühwanderung der
hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs am Sonntag morgen ab.
Die Unentwegten wurden aber für ihren Wandermut reichlich
entlohnt. Die durchſtreiften Wälder waren nach den Regentagen
von beſonderem Reize. Die Heimkehr erfolgte nach gemütlicher
Raſt im gaſtlichen Eulbach um 2 Uhr Rumänienfahrt.
Am Samstag morgen traten unſere jugendlichen Wanderfreunde
ihre vier Wochen währende Wanderfahrt nach Rumänien an. Aus
allen Teilen des deutſchen Siedlungsgebietes waren Einladungen
bei ihnen eingetroffen,

d. Rimbach, 19. Juli. Der Kirchengeſangverein feieru /Mnt werde
Jahresfeſt, das verbunden war mit einem Treffen der Aeſtbewerb
ten Kirchenchöre des Trommgebietes. Der Feſtgottesdienſt, üm keignist
Herr Pfarrer Lohfink=Hammelbach predigte begann um 2114

wurde unter der Stabführung von Herrn Lehrer Lippert=R7
durch drei Maſſenchöre verſchönt. Nach kurzer Kaffeepauſesgehen
ſich der Feſtzug unter den Klängen der Muſikkapelle des 2N0an
vereins Rimbach (Dirigent Herr Valentin Jakob) zur Tur.d‟ Wetbe
in Bewegung, die die Maſſen der Beſucher zur Nachfeier 70e Glugze
faſſen konnte. In bunter Reihenfolge wechſelten Orcheſte W dem Nel
Reigen und Gedichte miteinander ab. Herr Pfarrer Anthessi0 ereign
bach hieß die Feſtverſammlung herzlich willkommen und boch en der
den Wert des Liedes. Für das Dekanat Erbach ſprach in Vzlle tödlich
derung des Herrn Dekans Schäfer=Michelſtadt Herr Dekanſteiluiſe das
treter Pfarrer Simon=Zotzenbach, der die Grüße des Dem die liegend
überbrachte und von der Arbeit der Kirchengeſangvereine fiähehen tot
milie, Kirche und Volk ſprach. Die Kirchengeſangvereine vosſeoer junge
kenau, Fürth, Hammelbach, Lindenfels und Wald=Michelbach. Pe gutes
Proben ihres Könnens.
Gk. Birkenau, 19. Juli. Unwetterſchäden. Na4 Ne
man jetzt einen Ueberblick gewinnen konnte, ſind die durch da0) uh ſeh
wetter der vergangenen Wochen verurſachten Schäden weit mM on den
tender als urſprünglich angenommen. Beſonders ſtark wurd 904 von
Gemarkungswege mitgenommen, ſo daß der Gemeinde zur AE90
herſtellung derſelben ganz erhebliche Koſten erwachſen werder? Neie
einem Hohlweg nach dem Wachenberg wurden Gräben bis=) einem
Sunden
Meter Tiefe ausgeriſſen.
4. Schlierbach, 18 Juli. Feuerwehrinſpekdel mit 3),
Geſtern fand eine Beſichtigung der hieſigen Pflichtfeua?7 u erw
urch Herrn Kreisfeuerwehrinſpekor, Bräuning von Bens 21loch v
ſtatt. Die Uebungen an den Geräten und die Löſung der geſt-
Brandlöſchaufgabe zeigten, daß die hieſige Wehr gut eingeſt

und auch im Ernſtfall ihren Mann ſtellen wird.
W. Heppenheim a. d. B., 18. Juli. Sportfeſt. 92
Leben und Treiben herrſchte in den feſtlich geſchmückten Si
und in dem mit Girlanden verzierten und Wimpeln geſchn

ſtädtiſchen Schwimmbad. Samstag und Sonntag maßen ſ.
ehrlichem Kampf die Sportbegeiſterten des 10. Kreiſes SaarP
Baden des Arbeiter=Turn= und Sportbundes. Es galt, die=Lihe,
gespalme des ſüddeutſchen Waſſerballmeiſters zu erringen. 0
Vorkämpfen am Samstag, die ſchon als Auftakt einen üb?
ſpannenden Verlauf nahmen, ſchloß ſich abends eine Feſtkundge=900l
im Saale des Hotels Halber Mond an. Werke klaſſiſcher Eh
ſter wechſelten ab mit gymnaſtiſchen Turnaufführungen, 99
tionen, leicht beſchwingter Operettenmuſik und geſanglichen
lagen. In markanten Worten hieß der ſüddeutſche Verbe
obmann die erſchienenen Gäſte aus allen Kreiſen herzlich wi. Larn=
men
und wies auf die Bedeutung des Treffens hin. Ein Fach=
mit
anſchließender Schlußkundgebung beendete den eindrucksr.
Auftakt der Veranſtaltungen. Der Sonntag ſtand ganz im 3e
der Ausſcheidungskämpfe, aus denen Mannheim als Waſſe.
meiſter hervorging.
Hirſchhorn, 19 Juli. Waſſerſtand des Neckat
Pegel am 17. Juli 2,78 Meter, am 18. Juli 2.00 Meter.
e Bad Wimpfen, 19. Juli. Ueberfallaufeinen?. In der Nacht von Sonntag auf Me
gegen 2 Uhr, in der unteren Hauptſtraße, ſtieß der Polizeih
meiſter Sock auf 4 linksradikale Elemente, die Ruheſtörung!
groben Unfug verübten. Sock ſtellte die Ruheſtörer, worauf
den Beamten überfielen, etwa 810 Meter auf dem Boden ſch
ten und derart mißhandelten, daß er in der Nacht noch är.
Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Die Gendarmerie nahl
Täter ſeſt.

[ ][  ][ ]

ſeif Minten Dauer. Der
ſhanden ſich 6 bis
6Fsetzt konnte Rüdil

uch, 20. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 200 Seite 7

* 18. Rhön=Segelflug=Wettbewerb.
e Winde ſtellen hohe Anforderungen an die Segelflieger. Segelflugſpork. Neue Preisausſchreiben
für erfolgreiche Flugleiſtungen. Ein bedauerlicher Flugunfall forderk ein Todesopfer.
g. Gernsheim, 19. Juli. Zu Mitgliedern des katholiſchen Kir=
chenvorſtandes
wurden gewählt die Herren Metzgermeiſter Jakob
Die erſten Flugmöglichkeiken.

Waſſerkuppe. 18. Juli.
die Morgenſtunden des heutigen zweiten Wett=
ibstages war die Waſſerkuppe auch noch völlig in
mit ten hüllt, ſo daß erſt gegen Mittag der Flugbetrieb einſetzen
u ftur Die Sportleitung hat für die Piloten des Uebungs= und
mftruswettbewerbs je 100 RM. als Tagespreis ausgeſchrie=
1 für die längſte Flugdauer von mindeſtens 15 bzw.
pch) zuerkannt werden. Leider iſt der herrſchende Nordweſt
m03 Meter=Sekunden für die Durchführung größerer Segel=
enſr
ungeeignet, ſo daß die Piloten Mühe haben, ſich in der
ſſuhalten. Nach einigen Probeflügen, die zur Zulaſſung er=
büſt
ſind, eröffnete Hauptmann Jans um 12 Uhr auf dem
umlcer Wolkenhummler den Reigen mit einem Fluge von

lugbetrieb ſetzte dann langſam ein, und
Flugzeuge in der Luft.

KOR EeSe Sen Ftde W i=
auf
den Tagespreis.
ungeſamt konnten bis zur Niederſchrift des Berichts 16 Flüge
gürt werden.
ſe diesjährige Rhön=Segelflug=Wettbewerb bringt inſofern
ſterung, als jeden Abend ein Segelflugzeug von der Waſ=
mſiartet
, nach dem 5 Kilometer entfernten Gersfeld fliegt,
Poſt abwirft und wieder zur Waſſerkuppe zurückkehrt. Die
Aſitten=Geſellſchaft ſtellt das Segelflugzeug zur Verfügung,
Dipl.=Ing. Krebs, dem Fluglehrer der R.R. G. geflogen
ſo den bisher eingetroffenen 70 Flugzeugen ſind durch die
mſte Kommiſſion bereits 35 zugelaſſen, die ſich ſomit an der
küſtuenz beteiligen können.
Meln der eigentlichen Rhön=Ausſchreibung ſind nunmehr
ſene Ausſchreibungen herausgegeben worden, unter denen be=
ensder
Preis des Reichsverkehrsminiſteriums zu erwähnen
Wier Preis ſieht für eine überragende Einzel= oder Geſamt=
urgeiner
Gruppe auf einem ſelbſtgebauten Flugzeug die Zu=
eines
Motorflugzeuges vor. Im vergangenen Jahre
eißi der Württembergiſche Luftfahrt=Verband dieſen Preis
onon, der natürlich für die einzelnen Gruppen ein beſonders
zeueiswertes Ziel bedeutet. Weiterhin hat die R. G.G. er=
UPrinz=Heinrich=Preis ausgeſchrieben, für den, der die größte
rkſtnte Höhe im Wettbewerb erreicht, mindeſtens aber 500 m.
onte Kronfeld dieſen Preis erringen, der im folgenden Jahr
Bädu überging und im vorjährigen Wettbewerb von Groen=
genonnen
wurde. Der Preis fällt demjenigen Bewerber zu,
du ihin um dritten Male erringt.
ha Vocn dem beſſiſchen Staatspräſidenten iſt ein Nehring=
üubhrüchtnis
=Preis geſtiftet worden, der für die größte Höhe,
mindeſtens aber 1500 Meter, zugeſprochen wird.
Wei Kreis Gersfeld hat eine Nehring=Plakette als
undterreis geſtiftet, die für den erſten Flug von der Waſſer=
elpen
uch der 6 Kilometer entfernten Milſeburg und Landung
där Waſſerkuppe zuerkannt wird. Der von der Kurverwal=
g
30=Homburg geſtiftete Bad=Homburg=Pokal zum
zudſſtnis von Johannes Nehring bewertet die
ßtt merkannte Flugſtrecke eines deutſchen Segelfliegers.
ntzens den 20 000 RM der Ausſchreibung ſind alſo noch recht be=
der
ätliche Preiſe zu gewinnen.
4. K.
Todesſturz auf der Waſſerkuppe.
Pi Montag konnten im Laufe des Nachmittags noch eine

Bicht, Landwirt Michael Streuber, Rektor Johann Ludw. Schmitt,
Fabrikarbeiter Jakob Alexander Staab ſowie Herr Bürgermeiſter
Allendörfer (Klein=Rohrheim). Die ſeitherigen Kirchenvorſtands=
mitglieder
Nikolaus Andres und Dionys Medicus hatten eine
Wiederwahl abgelehnt. Zur Rechnungsprüfungskommiſſion der
1930er Gemeinderechnung wurden auf Beſchluß des Gemeinderats
ernannt die Herren Ratsmitglieder Philipp Medicus, Martin
Lockowitz und Lehrer i. R. Wilhelm Müller. Letzterer führt in
dieſer Kommiſſion den Vorſitz. Für die hieſige Feldgemarkung
wurde auf Beſchluß des Gemeinderats der Feldſchluß eingeführt.
Die Landwirtſchaft treibende Bevölkerung, darf das Feld von
abends 9 Uhr bis morgens 4 Uhr nicht betreten, und das Publi=
kum
von abends 8 Uhr bis morgens 5 Uhr.

Zur Nachahmung empfohlen!
Um der Schuhnot unbemittelter Schulkinder zu ſteuern, hat die
Schuhfirma R. u. W. Nathan in Frankfurt a M=Höchſt den
Frankfurter Schulbehörden angeboten, 300 Paar Schnürſchuhe und
Stiefel für Schulkinder unentgeltlich zu liefern. Die Arbeiter und
Angeſtellten der Firma haben ſich bereit erklärt, die Schuhe ohne
Vergütung herzuſtellen, während die Firma ſelbſt die Materialien
unentgeltlich liefert. Die ſtädtiſchen Schulbehörden haben dieſes
hochherzige Angebot der Firma und ihrer Arbeiter= und Angeſtell=
tenſchaft
dankend angenommen.

Aa Wolfskehlen, 18. Juli. Ein Bittgottesdienſt für
eine gute Ernte fand am Sonntag ſtatt. Die Chor=
ſchule
geſtaltete den gutbeſuchten Gottesdienſt durch den Vortrag
paſſender Lieder aus. Im Hinblick auf die großen Waſſerſchäden
in der hieſigen Gemarkung kam dem Gottesdienſt beſondere Be=
deutung
zu.
Aa. Götzenhain, 18. Juli. Die Spar= und Darlehns=
kaſſe
G.m.b. H. konnte im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1931 einen
Geſamtumſatz von 227 911 41 RM. erzielen. Allerdings war nur
ein Reingewinn von 87.45 RM. zu verzeichnen. Die Geſchäftsgut=
haben
blieben unverändert. Die Geſamthaftſumme der Mitglie=
der
, 76 an der Zahl, beträgt 38 000 RM.

Die bisherigen 68 Ballonaufſtiege zur Erforſchung der kosmiſchen Skrahlen. Wie der Körper ſich der
Strakoſphäre anpaßl. Die Vermehrung der roken Blukkörperchen. Höhen bis
15 000 Meter ſind dem Menſchen nichk gefährlich.
Erſatz für die fehlende Menge Sauerſtoff geſchaffen. Bis zu
Höhen von 8000 Meter kann der Menſch langſam unter Beruck=
Zu Piccards neuem Skrakoſphärenflug.
ſichtigung der beſonderen Luftverhältniſſe emporſteigen, ohne

Zu dem bevorſtehenden neuen Stratoſphärenflug des
Profeſſors Piccard wird uns geſchrieben: Der neue Aufſtieg
Piccards foll bis zu 1618000 Meter Höhe erfolgen und gilt
in erſter Reihe der Erforſchung der kosmiſchen
Strahlung, die bei dem erſten Flug nicht geglückt iſt. Jetzt
wird Piccard Inſtrumente mit ſich führen, die Profeſſor Kohl=
hörſter
=Potsdam erbaut hat, und die ihm die Meſſung dieſer
rätſelhaften Strahlung ermöglichen werden.
Prof. Kohlhörſter, nach dem die kosmiſchen Strahlen
auch die Kohlhörſter=Strahlen genannt werden, war einer der
erſten Forſcher der Welt, der von dem Vorhandenſein dieſer

iheiyn Flügen durchgeführt werden, die aber infolge des un=
nſtitz
ſchwachen Windes keine große Dauer erreichten. Die
nd wlotrn Rüdiger auf Stanovo und Hauptmann Jahns auf
In mſolkewummler konnten mit 38 hzw. 32 Minuten den Tages=
is
ia ſich bringen, der im Leiſtungswettbewerb nicht ausge=
Sinzen uerden konnte.
Weſter brachte, der Hochbetrieb auch die erſten Brüche. Die
l unſotün hatten Pech bei der Landung, wobei ſie den Rumpf ihres
Natzazzues beſchädigten. Etwas ſchwieriger iſt der Unfall des
Stagot iy Petersdorf der Segelflugſchule Gronau, der bei der Lan=
geſſg
iut den Flügeln gegen einen Baum ſtieß, wobei das Flug=
g
. eſlos zertrümmert wurde. Der Pilot mußte mit ziemlich
vere Kopfverletzung in das Landkrankenhaus Fulda eingelie=
meuen
. Insgeſamt konnten am vergangenen Tage 52 Flüge
gezürt werden, von denen 40 im Uebungs= und 12 im Lei=
ngsmitbewerb durchgeführt wurden.
Eyereignisreicher Tag iſt mit dem Dienstag zu Ende. Schon
hzerig konnte bei verhältnismäßig gutem Wetter geſtartet
rden Bald befanden ſich 15 Flugzeuge in der Luft, die um die
ſchielnen Tagespreiſe für Höhe und Strecke geſtartet waren.
Wehang der Waſſerkuppe zeigte wieder ein allen Beſuchern
here Wettbewerbe wohlbekanntes Bild. In großer Höhe
en 19 Flugzeuge dahin, bald in den Wolken verſchwindend,
dzu dem Nebel auftauchend.
Aier ereignete ſich in den frühen Morgenſtunden ein Un=
beidem
der junge Pilot Rüdiger von der Gronauer Segel=
gſchu
tödlich verunglückte. Aus bisher nicht aufgeklärter Ur=
ſe
iitzte das Flugzeug Senator ſenkrecht in das 400 Meter
27 un liegende Tal ab, wo der Führer dann mit erheblichen
drlegugen tot aufgefunden wurde. Mit Rüdiger iſt ein hoff=
beingsmler
junger Segelflieger dahingegangen, dem alle Kame=
Fhen uen gutes Andenken bewahren werden.
Zu Ehren des als Opfer ſeiner Flugbegeiſterung gefallenen
iges Nenſchen wurde der Flugbetrieb ununterbrochen fortge=
tundnoch
ſehr ſchöne Erfolge erzielt. Im Uebungswettbewerb
ſie durdeen von den Piloten Künzer auf Stadt Stuttgart eine
en Qugddur von 6 Stunden 5 Min. bei 200 Meter Höhe erzielt,
öhren ſein Landsmann Hapenjos auf Lore 6 Std. 3 Min.
300 Neter Höhe erreichte. Auch der junge Dittmar, der erſt=
einem
Wettbewerb teilnimmt, konnte einen Flug von
äßunden ausführen. Weiterhin ſind hier noch Peters auf
ach4r mit 3½ Stunden und Schleicher auf Ozite, mit 2½
ſundte zu erwähnen. Nach dieſen hervorragenden Flügen
nflülg durchgeführt. Im Leiſtungswettbewerb gelang es den
a ſilltten Riedel und Kronfeld, mit Flügen von 30 bzw. 40 Klm.
Ee Bhngungen des Tagespreiſes zu erfüllen. Riedel, der erſt=
gligu
m Leiſtungswettbewerb teilnimmt, hat unter den für
ielberzindflüge ſehr ſchwierigen Wetterverhältniſſen eine hervor=
üch
gena) Flugleiſtung vollbringen können. Kronfeld benützte auf
enem ſtreckenflug ſein Rieſenflugzeug Auſtrig, das den Be=
Gäelzeitig einſetzender Nebel zwang die noch in der Luft be=
gſdli
K Piloten leider zur Landung. Mit den am heutigen
ntittem Wettbewerbtag ausgeführten zirka 40 Flügen erreichte
ge Wuhl der Wettbewerbsflüge annähernd das erſte Hundert.
nn.

an der Geſundheit weſentlichen Schaden zu nehmen, wenn auch
Beſchwerden aller Art in Form der Bergkrankheit ſich be=
merkbar
machen.
Ueber 8000 Meter hinaus iſt der Organismus machtlos.
Piccard wird von dieſer Anpaſſungsfähigkeit des Körpers an
die veränderten Luftverhältniſſe allerdings keinen Vorteil haben,
denn der Ballonaufſtieg erfolgt ſo ſchnell, daß eine Anpaſſung
nicht vor ſich gehen kann. Er hat aber genügend Erſatz=
ſauerſtoff
in ſeiner Gondel, um allen Beſchwerniſſen der
dünnen Luft erfolgreich Widerſtand leiſten zu können. Auch
wenn er in die ungeheure Höhe von 16 000 Meter vordringen
ſollte, wird er alſo den normalen Verlauf des Fluges vor=
ausgeſetzt
heil wieder zur Erde zurückkehren, denn auch die
kosmiſchen Strahlen ſind in dieſen Höhen noch nicht ſo ſtark,
daß ſie die Geſundheit der Stratoſphärenflieger ſchädigen
könnten, zumal bei dem erſten Stratoſphärenflug Piccards, der
nur einige 1000 Meter darunter blieb. nicht die geringſte
ſchädigende Wirkung feſtgeſtellt wurde. So ſchnell werden die
harten kosmiſchen Strahlen nicht gefährlich, denn die Luſthülle
iſt auch noch in dieſen Höhen dicht genug, um die ſehr kurzen
Wellen der Strahlung in längere, d. h. weichere, und unſchäd=
liche
zu vervwandeln.

*

Zwei Fliegerinnen kehren heim.

ſernsheim, 19. Juli, Waſſerſtand des Rheins am

2. Jrk /2,93 Meter, am 19. Juli 2,82 Meter.

Energie im Weltenraum Kunde gegeben hat. Es wurden ſchon
früher zahlreiche Ballonaufſtiege zu Forſchungszwecken unter=
nummen
. 30 Fahrten gingen über 6000 Meter, eine auf 9300
Meter Höhe und 37 Fahrten blieben unter 6000 Meter. Es hat
ſich, wie Kohlhörſter vor kurzer Zeit in einem Vortrage mit=
teilte
, ergeben, daß die Strahlen bis zu einer Höhe von 7000
Meter weicher ſind, als in größeren Höhen.
Rätſelhaft ſind nicht nur Urſprung und Charakter der
Strahlen, ſondern auch zahlreiche Schwankungen, die nur
in größeren Höhen unterſucht werden können. Aus
dieſem Grunde kommt dem Fluge Piccards große wiſſen=
ſchaftliche
Bedeutung zu.
Man hofft, daß der neue Flug dazu beitragen wird, einige der
Rätſel zu löſen, die augenblicklich noch dieſe Strahlen aus
fernen Welten umgeben. Piccard will bei dieſem Flug eine
Höhe von 16000 bis 18 000 Meter erreichen. In ſeiner luft=
dichten
Gondel dürften für die Forſchung keine Hemmungen
beſtehen, denn die Strahlen ſind ſo hart, daß ſie noch zu
1 Prozent durch 10 Zentimeter dicke Bleiplatten hindurchgehen.
Sie ſind alſo noch härter als Radiumſtrahlen und werden durch
die Aluminiumplatten der Gondel nicht weſentlich behindert ...
Man hat aber Befürchtungen für die Geſundheit der Forſcher
ausgeſprochen, da in dieſen Höhen der Sauerſtoffgehalt der
Luft nur noch einen geringen Teil der zum Atmen erforder=
lichen
Normalmenge beträgt. Dieſe Befürchtungen ſind aber
bei normalem Verlauf des Fluges gegenſtandslos. Die Gondel,
in der die Forſcher ſitzen, iſt ſo eingerichtet, daß die Inſaſſen
von der umgebenden Lufthülle ziemlich unabhängig bleiben.
Sauerſtoffapparate ſorgen dafür, daß ihre Geſundheit keinen
Schaden erleidet.
Bemerkenswert ift fernerhin der Umſtand, daß der Körper
ſich den neuen Verhältniſſen anpaßt.
ſtarden noch von zehn Piloten des Uebungswettbewerbs Stun= Man hat bei Menſchen, die ſtändig in Höhen von 3000 Meter
und höher leben, feſtgeſtellt, daß ihr Reichtum an roten Blur=
körperchen
erheblich größer iſt als bei Menſchen in der Ebene.
Dieſe roten Blutkörperchen ſind nämlich kleine Transportmittel,
die den Sauerſtoff zu den Organen bringen. Wenn der Sauer=
ſtoffgehalt
der Luft geringer wird, vermehrt ſich die Zahl der
reien Blutkörperchen, um auf dieſe Weiſe einen Ausgleich zu
ſcher g er Waſſerkuppe damit erſtmalig vorgeführt werden konnte, ſchaffen und durch größere Arbeitsleiſtung die zum Leben nötige
Menge Sauerſtoff dem Körper zuzuführen. Wenn der Sauer=
ſtoffgehalt
der Luft auf 40 Prozent des Normalwertes ſinkt,
beheben die Blutkörperchen dieſen Mangel, indem ſich ihre
feſlofferslh ſetzt bald wieder günſtiges Flugwetter ein, damit der Zahl bis auf 78000 000 pro Kubilmillimeter vermehrt. Dazu
ſammf m die großen Preiſe der Rhönausſchreibungen beginnen bedarf es natürlich einer gewiſſen Zeit. Bei Menſchen, die in
hochgelegenen Städten wohnen, wie z. B. in Lhaſſa, hat ſich der
Organismus den Verhältniſſen angepaßt. Auch bei Berg=
ſtcigern
, die z. B. das Himalajagebirge bezwingen wollen, wird
durch die Vermehrung der roten Blutkörperchen ein gewiſſer

Moderne Weltenbummlerinnen. Die Leiſtungen der Marga
v. Etzdorf und Elli Beinhorn. Zwei neue Frauentypen. Die
Urſache ihrer Volkstümlichkeit.
Die Fliegerin Marga v. Etzdorf iſt heimgekehrt, und wenige
Tage ſpäter wird ihr Elli Beinhorn folgen. Marga und
Elli wie der Volksmund ſie nennt ſind moderne Welten=
bummlerinnen
, wie ſie ſich nicht einmal die Phantaſie eines Jules
Verne ausmalte. Was hat die beiden jungen Heldinnen der Luft
ſo volkstümlich gemacht, daß heute jeder nicht nur in Deutſch=
land
, ſondern auch in anderen Ländern ihre Namen kennt? In
erſte Reihe natürlich ihre hervorragenden Leiſtungen, die ſie als
Fliegerinnen vollbrachten. Mit einem kleinen Junkers= Sport=
flugzeug
flog Marga von Etzdorf im vorigen Sommer, in elf
Tagen von Berlin nach Tokio, und kurze Zeit ſpäter ſetzte ſich Elli
Beinhorn, die kaum von ihrem großen Afrika=Flug zurückgekehrt
war, in ihr Flugzeug und machte auch einen kleinen Abſtecher
nach Oſtaſien, wo ſie ſich unwegſame Länder und Berge aus der
Vogelperſpektive betrachtete. Dieſe Leiſtungen, die nicht nur Stra=
pazen
, ſondern oft auch Lebensgefahr brachten, ſind gewiß rüh=
menswert
. Aber ebenſo wie Lindbergh ſeine große Volkstümlich=
keit
nicht allein ſeiner Ueberwindung des Ozeans verdonkt, ſon=
dern
dem Umſtande, daß er zum erſtenmal einen ganz neuen Typ
eines modernen Helden verkörpert.
ſo ſind auch Marga und Elli die Vertreterinnen einer
modernen Weiblichkeit, die heldiſchen Sinn, Kühnheit Tat=
kraft
und echt frauenhaftes Weſen in einer entzückenden
Miſchung vereinigt.
Die modernen Dichter haben in Romanen von derartigen
Weſen gefabelt. Aber Marga und Elli haben gezeigt, daß die
dichteriſche Phantaſie, die eine Art von Fabelweſen ſchuf, gründ=
lich
vorbeigehauen hat. Sie blieben Geſtalten aus Fleiſch und
Blut, frohſinnig, humoriſtiſch, frei im Geiſt, bei aller Kühnheit
weiblich und bei aller Leiſtung beſcheidene junge Mädchen. Es
gibt wohl keinen größeren Gegenſatz als zwiſchen Marga oder Elli
und jenen jungen Damen der gleichen Geſellſchaft um die Jahr=
hundertwende
. Dieſe Mädchen wagten ſich nicht ohne Anſtands=
dame
allein auf die Straße, kaum am hellen Tage, geſchweige
denn am Abend oder in der Nacht. Marga und Elli aber ſetzten
ſich allein in ihr Flugzeug und machten größere Ausflüge über
Länder und Gebirge, über wüſte Gegenden, die bei irgend einem
Verſagen des Flugzeuges den Fliegerinnen hätten zum Verder=
ben
werden können. Dann traten ſie in fremden Ländern und
bei fremden Völkern auf und ließen die Feiern mit ſchlichter B= über ſich ergehen. Sie zeigten der Welt am augen=
fälligſten
.
welch ungeheure Wandlung auch die Frau in der Nach=
kriegszeit
erfahren hat, und dabei haben ſie nicht im ge=
ringſten
an weiblicher Anmut oder frauenhafter Zurück=
haltung
eingebüßt.
Sie haben keinen Reiz ihrer behüteten Geſchlechtsgenoſſinnen
vergangener Jahrzehnte verloren und zahlreiche neue Tugenden
offenbart, die man in Zukunft auch unter die weiblichen wird
rechnen müſſen, wenn ſie auch bisher, von einer überheblichen
Herrlichkeit als echt männliche angeſehen worden ſind. Das iſt
die Bedeutung des Weltbummels von Marga und Elli, und das
iſt wohl auch hauptſächlich die Urſache der Volkstümlichkeit dieſer
beiden erſtaunlichen jungen Mädchen.
Wenn in Zukunft ein Dichter die junge Mädchengeneration
der heutigen Zeit wird ſchildern wollen, dann wird er ſein Ziel
am beſten erreichen, wenn er der Wirklichkeit gemäß Leben und
Charakter von Marga und Elli ſchildern wird, denn ſie ſind in
ihrer Art wahre Vertreterinnen der modernen Weiblichkeit, das im
Hörſaal, in der Studierſtube, im Büro und im Arbeitsſaal die
gleichen Eigenſchaften zeigt.

IOie diier derlNerNerNIeT Se
Nar Taobor TielSeoser IetO

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 200

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 20. Jum

Hilfsmannſchaften bergen gefährdete Einwohner des Dorfes Nauda bei Eiſenberg in Thüringen.
Durch die in den letzten Tagen über ganz Deutſchland niedergehenden Regenmaſſen iſt es in vielen
Gegenden zu kataſtrophalen Ueberſchwemmungen gekommen. Ganz beſonders hart wurde von den
Unwettern das mittlere Thüringen betroffen. Ganze Dörfer wurden unter Waſſer geſetzt und
jeder Verkehr mit der Außenwelt unterbrochen.

Ein mächtiger alter Schornſtein wurde auf dem Gelände der Gasanſtalt Berlin=Weißenſe
Sprengung niedergelegt. Er bildete beim Fallen einen Bogen.

Heii antd Austand.
Großes Mekeor niedergegangen.

Neuſtadt a. d. Haardt. In der Nacht zum
Dienstag ging über dem vorderen Haardtrand
ein großes Meteor in Form einer feurigen Kugel
nieder. Es zerplatzte in mehrere Stücke, die wie=
der
zerplatzten und dann vermutlich auf die Erde
fielen. Das Meteor verurſachte am dunklen
Nachthimmel einen hellen Schein. Im Augen=
blick
des Niedergehens war der Himmel taghell
erleuchtet.
Wie wir auf Anfrage von der Wetterwarte
Kalmit erfahren, wurde das Meteor auch dort
geſehen. Sichtmeldungen liegen weiter vor aus
Ludwigshafen, Oggersheim, Grünſtadt, Worms,
Neuſtadt, Kaiſerslautern, Pirmaſens, Waldfiſch=
bach
, Landau und Bergzabern. Bei dem Him=
melsboten
hat es ſich nach Angabe der Wetter=
warte
um eine Feuerkugel mit Schweif gehan=
delt
, die über der mittleren Pfalz, beſonders
Neuſtadt, den größten Grad ihrer Leuchtkraft
erreichte und gleich darauf unter gewaltigem
Donner exploſionsartig zerbarſt.
Von einem Niedergehen der einzelnen ausein=
andergeſprengten
Teile des Meteors iſt nichts
beobachtet worden. Es iſt auch ſchwer, in dieſem
Punkt genauere Feſtſtellungen zu treffen, da ſich
die nächtliche Erſcheinung nach Sachverſtändigen=
Auskunft in mindeſtens 30 Kilometer Höhe zeigte
und der Radius zur Erde dementſprechend außer=
ordentlich
groß iſt.

Sein eigenes Fahrrad wieder gefunden.
Frankfurt a. M. Ein nicht alltäglicher
Fall ereignete ſich vorgeſtern auf einem Polizei=
revier
. Einem Mann wurde vor einigen Wochen
am Poſtſcheckamt ſein Fahrrad geſtohlen. Zufäl=
lig
ſah er vorgeſtern in der Ederſtraße ſein Fahr=
rad
und den derzeitigen Beſitzer desſelben. Er
ſtellte den Mann, und dieſer war bereit, mit zur
Wache zu kommen. Dort gab er bereitwilligſt
den Namen des Verkäufers an, von dem er das
Rad erworben hatte. Wenige Minuten ſpäter
wurde dieſer in ſeiner Wohnung verhaftet. Man
kam dadurch auf die Spur eines altbekannten
Diebes. Er hat nicht geleugnet, das Rad geſtoh=
len
zu haben, und will aus Not gehandelt haben.
Eine Kaſſette mit 10 000 RM. geſtohlen.
Kaſſel. Ein hieſiger Handwerksmeiſter
mußte ſeine Sorgloſigkeit, eine größere Summe
Bargeldes in ſeiner Wohnung aufzubewahren,
ſchwer büßen. Der Mann hatte vor kurzem von
ſeinem Bankkonto 10 000 RM. abgehoben und
den Betrag in einer Kaſſette in ſeiner Wohnung
in der Kaſtenalsgaſſe aufbewahrt. Als er
einige Tage ſpäter nachſah, mußte er feſtſtellen,
daß die Kaſſette mit dem geſamten Inhalt ge=
ſtohlen
worden war. Bisher gelang es noch nicht,
eine Spur von dem Dieb zu finden.

Ein 13jähriger Einbrecher.
Schmalkalden. Schon ſeit längerer Zeit
hatte der Inhaber eines hieſigen Eiſenwarenge=
ſchäfts
ein Manko in ſeiner Ladenkaſſe feſtge=
ſtellt
, ohne daß es möglich war, dem Dieb auf die
Spur zu kommen. Große Ueberraſchungen löſte
es aus, als die Polizei jetzt einen 13jährigen
Schuljungen ermittelte, der es verſtanden hatte,
ſich Eingang in die verſchloſſenen Geſchäftsräume
zu verſchaffen und ſo an die Kaſſe zu kommen.
Da der Junge ſchon ähnliche Streiche verübt hat,
iſt ſeine Ueberführung in eine Fürſorgeanſtalt
vorgeſehen.
Großer Kaffeeſchmuggel in Hamburg
aufgedeckt.
Hamburg. Die Zollfahndungsſtelle hat
einen groß angelegten Zollſchmuggel in Kaffee
aufgedeckt. Seit Oktober 1931 ſind in einem
Laſtkraftwagen, einem Möbelwagen und einem
Motorkahn, die mit geheimen Räumen verſehen
waren, etwa 85 000 Kilo Kaffee geſchmuggelt
worden. Acht Perſonen wurden verhaftet.

Folgenſchwere Exploſion.
Zürich. In einem hieſigen chemiſchen La=
boratorium
ereignete ſich eine heftige Exploſion
mit nachfolgendem Brand. Drei Angeſtellte der
Firma wurden in ſchwerverletztem Zuſtand ins
Krankenhaus gebracht. Ein Poſtbote, der im
Augenblick der Exploſion mit ſeinem Fahrrade
vorüberfuhr, wurde durch den Luftdruck zu Bo=
den
geſchleudert. Er erlitt ebenfalls ſchwere
Verle ungen.

300 Jäyre Miarelsdamer Ainderseche.

Blick auf den Kinderzug des traditionellen Feſtes der Kinderzeche
in der nordbayeriſchen Stadt Dinkelsbühl.
Der Urſprung des farbenprächtigen Feſtes geht auf das Jahr 1632 zurück. Damals belagerten die
Schweden die Stadt, die nur dadurch vor der Zerſtörung und Plünderung gewahrt wurde, daß
die Kinder in das Lager der Feinde hinauszogen und den Anführer um Schonung baten.

Die Skraſankräge im Devaheim=Prozeß

Berlin. Im Devaheim=Prozeß kam der
Staatsanwalt nach mehrſtündigem Plädoyer zu
folgenden Strafanträgen: Er beantragte gegen
den Paſtor D. Cremer 3 Jahre Gefängnis, gegen
den Kaufmann Guſtav Hollmar=Clauſſen 3 Jahre
Gefängnis, gegen den Generaldirektor Wilhelm
Jeppel 2 Jahre 6 Monate Gefängnis. Gegen
den Sohn Paſtor Cremers, den Prokuriſten Ernſt
Wilhelm Cremer, beantragte der Staatsawalt
8 Monate Gefängnis, gegen den Direktor Paul
Jeppel, den Bruder Wilhelm Jeppels, 4 Monate
Gefängnis, ſowie gegen den Direktor Heinrich
Kocks 3 Monate Gefängnis. Auf Antrag der
Staatsanwaltſchaft wurde von der Strafkammer
der im Devaheim=Prozeß mitangeklagte Kauf=
mann
Guſtav Hollmer=Clauſſen verhaftet. Der
Erlaß des Haftbefehls wurde damit begründet,
daß infolge der zu erwartenden hohen Strafe
Fluchtverdacht beſteht.

45 Häuſer durch Großfeuer vernichkei.

Kaſchau. In der Ortſchaft Mrubov, in der
Oſtſlowakei, brach ein Brand aus, der ſich mit
raſender Schnelligkeit ausbreitete. Von den
Flammen wurden 45 Wohnhäuſer und Wirt=
ſchaftsgebäude
vernichtet; bei den Löſcharbeiten
erlitten neun Perſonen Brandwunden.

Unwetter in Ikalien.

v. Gronau ſtartbereit zum Amerikaflug.
Liſt auf Sylt. Der Dornierwal Wolf=
gang
von Gronaus liegt ſtartbereit in Liſt. Der
neue Amerikaflug ſoll erfolgen, ſobald gute meteo=
rologiſche
Vorbedingungen gegeben ſcheinen. Ne=
ben
v. Gronau werden Funker Albrecht, Maſchi=
niſt
Hak und (ſtatt des Piloten Zimmer) der
zweite Pilot Roth an dem Flug teilnehmen.

Bertram und Klausmann in Perth.
Melbourne. Der deutſche Flieger Hans
Bertram und ſein Begleiter Klausmann trafen
am Montag auf dem Luftweg von Wyndham in
Perth (Weſtauſtralien) ein. Die beiden Flieger
wurden vom deutſchen Konſul Mershagen, vom
Oberbürgermeiſter von Perth im Namen der
Bundesregierung, ſowie von Beamten des Weſt=
auſtraliſchen
Fliegerklubs begrüßt.
Noch keine Spur von dem vermißten
argentiniſchen Flugzeug.
Santiago de Chile. Allen Be=
mühungen
, das hier nach Mendoza geſtartete
und über den Kordilleren vermißte Flugzeug
mit neun Paſſagiern aufzufinden, ſind bisher
ohne Erfolg geblieben.
Heftiger Erdſtoß in Chile.
Santiago de Chile. In Chile wurde
ein heftiger Erdſtoß von etwa 40 Sekunden Dauer
verſpürt. Nähere Einzelheiten ſind noch nicht
bekannt.

Mailand. Heftige Unwetter, die in Nord=
und Mittel=Italien niedergingen, haben großen
Schaden angerichtet, beſonders in der Lombardei,
in Piemont und in der Toscana. In San Peéle=
grino
, in der Provinz Bergamo, ſchlug ein Blitz
in die elektriſche Lokomotive eines Perſonen=
zuges
ein. In der Provinz Brescia haben die
Regengüſſe einen Erdrutſch verurſacht, durch den
der Lauf eines Gebirgsbaches verſtopft wurde.
Die Waſſer traten über die Ufer; Brücken wur=
den
zerſtört und die Ernte vernichtet. In Turin
und Umgebung wurde durch das Hochwaſſer des
Po und des Dora viel Schaden angerichtet. Auf
dem Po riß ſich eine Baggermaſchine los und
trieb den Strom hinab. In Livorno und dem
bei Livorno gelegenen Dorfe Ardenza hat der
Fluß gleichen Namens an Häuſern und Ställen
große Zerſtörungen verurſacht. Getreide, Heu
und Vieh wurden von den Fluten weggeriſſen.
In Piſa ging dem Wolkenbruch ein leichtes Erd=
beben
voraus. Bei Volterra wurde an der Eiſen=
bahnſtrecke
die Erde auf 100 bis 200 Meter un=
ter
den Schienen weggeſpült. Der Perſonen=
verkehr
wird durch Autobuſſe aufrecht erhalten.

Vor der Vollendung der Brücke über den Kleinen
Belt.
Middelfart. Im Beiſein einer tauſend=
köpfigen
Menge wurde geſtern der vierte Senk=
kaſten
für die Brücke über den Kleinen Belt bei
Snoghoej zu Waſſer gelaſſen. Kurz vor der
Zeremonie trafen auch der König und die =
nigin
ein und wurden vom Generaldirektor der
Eiſenbahnen empfangen. Unter den Zuſchauern
befanden ſich auch viel deutſche, ſchwediſche, nor=
wegiſche
und däniſche Ingenieure. Auf dem Belt
lag eine Flotte von Schiffen, während über dem
Belt ein Flieger ſeine Kreiſe zog. Um 10.22 Uhr
fand der Stapellauf ſtatt. Der Senkkaſten glitt
unter dem Beifall der Menſchenmaſſen ohne Un=
fall
ins Waſſer.

Ein Banküberfall
nach amerikaniſchem MuſterK

Madrid. Ein Banküberfall nach ſwelte
kaniſchem Muſter ſpielte ſich in Avilles, dei
Provinz Oviedo, ab. Zunächſt erſchien-W Meiſt
Männer bei einem Garagenbeſitzer und nn
ein Auto zu einem Ausflug in die Um
Einen Kilometer von der Stadt entferna?
fielen die Fahrgäſte den Chauffeur, band=
Hände und Füße zuſammen, chloroformier.
und ließen ihn in einem Graben liegen
fuhren ſie zur Stadt zurück, wo ſie von mucß Holt
deren Männer erwartet wurden. Alle=/Wißen;
fuhren vor das Gebäude der Bank Marh 6. B
drangen mit vorgehaltenen Revolvern I=
Bankräume ein und raubten 100 000 Peſſe
Banknoten und Silber. Außerdem plünde
die in den Geſchäftsräumen anweſenden !
und Angeſtellten aus. Die Räuber flüchte MloZ.
2
ihrer Beute in zwei Autos, die von Kunä=
Bank auf der Straße ſtehen gelaſſen
waren. Die Zivilgarde nahm ſofort d
folgung der Banditen auf und holte vr
ihnen bei Grado ein. Zwiſchen den flückt)
Räubern und der verfolgenden Polizei eriy
ſich ein Feuergefecht, in deſſen Verlau;
Bandit ſchwer verletzt wurde. Die drei g
wurden verhaftet. In ihrem Beſitz fan
30 000 Peſetas und einen Teil der gemwtänger,
Wertſachen. Da ſämtliche Feſtgenommen
Gijon ſtammen, nimmt die Polizei an,
dort auch den übrigen drei Banditen
Spur kommen werde.

Zuſammenſtoß zwiſchen Straßenbahm
Lud
und Rangiermaſchine.
Sieben Schwerverletzte. W.2/
Paris. In Marſeille ereignete
Montag an einem Eiſenbahnübergang e
ſammenſtoß zwiſchen einem Straßenbahrn
und einer rangierenden Maſchine. Der
ſetzte Straßenbahnwagen wurde mehrere
weit geſchleift. Sieben Perſonen wur ?!
ſchwer verletzt, daß ihre ſofortige Ueberfü, fſtahe 1
in ein Krankenhaus notwendig war.

Für 300 Worke eine Deutſchland=
gewonnen
.

Der 19jährige Amerikaner James Clail Räht
Parmelee wird von einem Berliner 5
begrüßt.
Der junge Amerikaner gewann ein Pe=
chreiben
, das von einer großen und ane
ten Zeitſchrift ausgeſchrieben worden war Ray
Preis, der aus einer fünfwöchigen Reiſe
und durch Deutſchland beſteht, winkte de
gen, der in 300 Worten den beſten Aufſac.
das Thema Warum möchte ich meine 2lien

in Deutſchland verbringen? ſchried.

Bon den farchtoaren Hochtbäffer Berheerängenin zyuringen

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 200 Seit= 9

och, 20. Juli 1932

Sport, Spiel und Jurnen
Frankfurt a. M.=Südd. 1124 Holz. b) Bohle (50 Bewerber):
Meiſter: Geiberger. Bremerhaven=Nordd 1544 olz.
1 Schwerakhleken in Darmſtadk.
c) Schere (25 Bewerber): Meiſter; Roſchild, Berlin=

19. Kreisfeſt des II. Kreiſes im 2. A. 5. 5.
am 23. und 24. Juli in Darmſtadt.
zfüdas am kommenden Samstag und Sonntag ſtattfindende
ſis, das wohl die größte ſportliche Veranſtaltung dieſes
ſrugn Darmſtadt bleiben wird, wurde numehr das endgültige
ſanum feſtgelegt. Am 23. Juli vormittags, beginnen die
und Aelteſtenklaſſen mit dem Ringkampf, ſowie den Kämp=
Stemmen und der Leichtathletik. Nachmittags beginnen
Wgämpfe im Jiu=Jitſu, der vor noch nicht allzulanger Zeit
mmene Verteidigungsſport, der zum erſten Male auf einem
jishft gezeigt wird. Man rechnet daher mit Maſſenbeſuch.
9.Sonntag, den 24. Juli iſt der Hauptkampftag. Tauziehen,
ſtunegen, Leichtathletik. Ringen und Stemmen werden vor=
jalzvon
allen Aktiven als Vorkämpfe ausgetragen. Die eigent=
em
ſitſcheidungskämpfe um den Meiſtertitel finden ab 2 Uhr
zmütrgs ſtatt.
RNdungen ſind in überraſchend großer Zahl eingelaufen, ſo
ien Sparten mit zäheſtem Kampf gerechnet werden muß.
Funſtaltungen finden auf dem Polizei=Sportplatz
4e Eintrittspreiſe ſind ganz niedrig feſtgeſetzt, um jedem
grmfund den Beſuch zu ermöglichen.
97110. Bundes=Meiſterſchaften des Deutſchen
Keglerbundes.

Mitteld. 1452 Holz. 2. Internationale Bahn (9 Bewerber):
Meiſter: Grüneberger, Leipzig=Sachſen 1508 Punkte.
3. Dreibahnenkampf (Aſphalt, Bohle, Scheere, je 100 Kugeln).
Zum erſten Male ausgetragen. Meiſter: Speck, Kiel=Nordd.
2047 Holz.
Einzelmeiſter Senioren: a) Aſphalt (100 Kugeln, 20 Bewer=
ber
): Meiſter; Knebel, Zittau=Sachſen 556 Holz. b) Bohle (12
Bewerber); Meiſter: Arnds, Bremen=Nordd. 751 Holz e) Schere
(8 Bewerber): Meiſter: Develer. Aachen=Weſtd. 686 Holz
4. Frauen=Einzelmeiſterſchaften (100 Kugeln): a) Aſphalt:
Frau Buchwald Schwanheim=Südd. 563 Holz. b) Schere:
Frau Paulmann, Hannover=Nordd 691 Holz. 6) Bohle:
Frau Fraas=Bremerhaven=Nordd. 734 Holz.

eind Ma Schechäilden Sift unf e.e Seche cheſe
Verband Hannover 7531 Holz. Scheere: Meiſter: Verband Ber=
lin
6937 Holz.
Handball. Tgde. 46 Darmſtadt 2.Privatſchule Singer.

ſch monatelange Vorkämpfe vorbereitet, gelangten dieſe
Giakeglerheim in Leipzig vom 16. bis 18. Juli zum Aus=

Inunterbrochen rollten ſeit den Mittagsſtunden des 16.
vu Kugeln bis zum Abſchluß der Kämpfe am Nachmittag
19Juli. Ausgezeichnet organiſiert ging alles programm=
zich
on ſtatten. Kaum waren die Bahnen von den letzten
ikmnenten verlaſſen, konnte man auch ſchon an den Anſchlags=
lm
te Ergebniſſe aufgezeichnet finden. Auserleſene Konkur=
z
ſinelte Rekordwürfe, und bewundernswerte Diſziplin der
temdn Meiſter ſtellten den hohen ſportlichen Wert der ausge=
eiſtge
rei Meiſterſchaften feſt.
Da Leipziger Keglerheim mit ſeinen 45 Bahnen war ſo
ſt. ) Stätte zur Austragung dieſer Kämpfe. Es kriſtalliſier=
ſ
5ch für 19 32 folgende Meiſter heraus:
eur, 11 ſinzelbundesmeiſterſchaften (200 Kugeln): a) Aſphalt (88
nveuhr): Meiſter; Alfred Häfner=Borna (Sachſen)
hlz. Silberne Medaillen und Ehrenurkunde erhielten:
Röögr, Chemnicig=Sachſen 1144 Holz. 2. Kaiſer, Werdau=Sach=
113 Holz. 3 Zeugfang. Müglitztal=Sachſen 1134 Holz. 4.
ſe, Teißenfels=Sachſen 1128 Holz, 5. Keller, Solingen=Weſtd.
0z, 6. Burkhard, Bad Nauheim=Sudd. 1125 Holz. 7. Kick,

De Dn Sec dn d Sraie znfäfäe ediſſgife
mit 6:5 Toren Sieger bleiben. Die 46er müſſen ſich daher mäch=
tig
anſtrengen, um im Rückſpiel den Spieß umdrehen zu können.
Den Karlshorſter Hürden=Ausgleich (4200 RM.) holte ſich G.
Kucklicks Wotan (W. Wolff.) vor Erika und Araber. Toto 1800;
Platz 27, 20. 24; Lg., Kopf6; ferner liefen: Wiſa Amalfi, Libe=
rator
, Donatello, Mannestreue, Cyklop. Prieſter.
Süddeutſchland Deutſchböhmen heißt ein Fußballkampf. der
am 31. Juli in Weiden (Oberpfalz) zum Austrag kommt. Süd=
deutſchland
wird ſich dabei auf eine zweite Spieler=Garnitur be=
ſchränken
.
Die 10. Etappe der Tour de France wurde auf der Strecke
CannesNizza (133 Kilometer) von dem Italiener Camuſſo vor
ſeinem Landsmann Barral, Marchiſio und dem Deutſchen Stöpel
gewonnen. Im Geſamtklaſſement hat der führende Leducg nur
noch drei Minuten Vorſprung vor dem an zweiter Stelle liegenden
Deutſchen Stöpel.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andrea Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Rundfunk Progranme.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 20. Juli
15.15: Stunde der Jugend. Sonne und Kraft, eine Hörfolge.
17.00: Bad Kiſſingen: Nachmittagskonzert des Münchener Phil=
harmoniſchen
Orcheſters.
18.25: Dr. Kulz: Landſchaftliche Betrachtungen.
19.00: Konzert auf Schallplatten. Die Comedian Harmoniſts ſingen.
19.30: Geflügelte Erde (nach Max Dauthendey), von O. L. Brandt.
20.40: Mannheim: Virtuoſe Klaviermuſik. Ausf.: Otto Voß.
21.00: Das Stauwerk. Hörſpiel von Gerhard Menzel.
22.30: Zeit. Wetter. Nachrichten. Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 20. Juli
9.30: Dr. Margot Rieß: Das ABC. des Kunſtverſtändniſſes.
15.00: Moidi Jokl: Puck. Ein Sommernachtstraum nach Kipling.
15.45: Dr. Aenne Sprengel: Beratung der Siedlerfrauen in der
Oſtſiedlung.
16.00: Dr. Traub: Querſchnitt durch Zeitſchriften.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Landgerichtsdirektor Dr. Lehmann: Streifzüge durch das
Bürgerliche Geſetzbuch.
18.00: R. Hernried u. Mitw.: Das Orcheſter u. ſeine Inſtrumente.
18.30: Dr. Lorenz: Radivaktivität, ihre Bedeutung für die For=
ſchung
.
18.55: Prof. Dr. Röpke: Kann uns eine Autarkie aus der Kriſe
führen?
19.35: Leipzig: An der Saale hellem Strande. Heimatkundliche
Hörfolge mit Muſik.
20.35: Militärkonzert. Ausf.: Muſikkorps des 3. Batls. 11. Sächſ.
Inf.=Regt.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Abendunterhaltung. Ausf.: Berlmer Konzertverei.

Wikkerungsvorausſage

für Norddeutſchland, weſtlich der Oder, Weſt=, Mittel= und Süd=
Deutſchland (ohne Alpenvorland) für die Zeit vom 19. bis 28.
Juli 1932.
Herausgegeben von der Staatlichen Forſchungsſtelle für lang=
friſtige
Witterungsvorherſage in Frankfurt a. M.
In den nächſten 10 Tagen iſt mit häufig heiterem, vorerſt
aber noch nicht ganz beſtändigem Wetter zu rechnen. Die Tempe=
raturen
werden mehr und mehr anſteigen. Die Niederſchlags=
tätigkeit
wird ſich auf das Auftreten einzelner, nicht allzu häufi=
ger
, leichter bis mittlerer Niederſchläge beſchränken.
Frankfurt a. M., den 18. Juli 1932.
Wetterbericht der Heſſiſchen Wetterdienſtſtelle Gießen.
Obwohl der hohe Druck im Weſten auf dem Feſtland Platz
ergreift und auch bei uns zu Barometeranſtieg führt, ſo bringt
die kühle Nordweſtluft noch Bewölkung und in Norddeutſchland
auch vielfach Niederſchläge mit ſich. Vorerſt wird die Einwirkung
der kühlen Luft noch zur Geltung gelangen und der hohe Druck
nur langſam eine Beſſerung herbeiführen.
Ausſichten für Mittwoch, den 20. Juli: Wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung, mäßig warm, noch vereinzelt geringe Nieder=
ſchläge
.
Ausſichten für Donnerstag, den 21. Juli: Bewölkt, jedoch mehr
aufheiternd, tagsüber wärmer, vorwiegend trocken.

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Nummer 200

TrbtiTaatrg

Mittwoch, den 20.

Das Ziel der deutſchen Handelspolitik.
Der Deutſche Indnſtrie- und Handelskag gegen Aukarkie und handelspolikiſche Erperimenke.
Deutſchland und Welthandel.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebiekes im Juni.

Nolwendigkeit der Ausfuhr.

Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag hat an die Reichs=
regierung
eine Eingabe gerichtet, in der gegen eine grundſätzliche
Abſperrung Deutſchlands vom Welthandel Stellung genommen
wird. Das Ziel der deutſchen Handelspolitik könne nur ſein, dem
deutſchen Volke die Erreichung des beſtmöglichen Volkswohlſtandes
zu erleichtern. Die deutſche Wirtſchaftspolitik müſſe heute ſtärker
als je von dem Geſichtspunkt der Arbeitsbeſchaffung und dem der
Kapitalbildung geleitet werden. Beide verlangen Ausfuhr. Die
Arbeitsloſigkeit des Winters 1931/32 ſei zu einem Sechſtel auf den
Rückgang der Ausfuhr 1932 gegenüber 1930 zurückzuführen. Das
deutſche Volk ſeidaraufangewieſen, Mehrarbeit
und Kapitalbildung insbeſondere auch auf dem
Wege der Ausfuhrzuſuchen. Es komme darauf an, zwi=
ſchen
Einfuhr und Ausfuhr, das volkswirtſchaftlich beſtmögliche
Verhältnis zu erreichen, und neben einem verſtändigen Schutz in=
ländiſcher
Arbeit vor allem auch auf der Ausfuhrſeite die der
Nation gegebenen Kräfte und Mittel nutzbar zu machen, um im
Wettbewerb mit den übrigen Völkern wirtſchaftlich wieder einen
günſtigeren Platz zu erringen. Deutſche Ausfuhr ſei nur möglich
bei einer grundſätzlich dem Warenaustauſch zugeneigten deutſchen
Handelspolitik. Noch ſei nicht abzuſehen welche weiteren Entwick=
lungen
ſich für die deutſche Handelspolitik im Anſchluß an die
Weltwirtſchaftskonferenz und an die Konferenz in Ottawa ergeben
werden. Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag halte es jedoch
für verhängnisvoll, wenn Deutſchland, ehe die Ergebniſſe dieſer
Verhandlungen erkennbar werden, eine grundſätzliche Wendung
der Handelspolitik vornehmen würde. Die deutſche Außenhandels=
politik
müſſe ſich der Notwendigkeit bewußt bleiben, der deutſchen
Ausfuhr, die als Ausfuhr hochwertiger Güter oder Güter von be=
ſonderer
Eigenart notwendigerweiſe eine ſehr große Streuung hat,
nach allen Ländern möglichſt günſtige Möglich=
keiten
und gleiches Recht mit anderen Staaten zu
ſchaffen. Daneben ſei es notwendig, daß die deutſche Handelspoli=
tik
zugleich die Bemühungen fortſetze, die beſonderen Bedürfniſſe
Deutſchlands in den ihm wirtſchaftlich beſonders naheliegenden
Ländern an der Donau zu wahren, vor allem um Benachteiligun=
gen
der deutſchen Ausfuhr in dieſen Ländern fernzuhalten.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Die innerpolitiſchen Befürchtungen, die vorgeſtern für die
ſchwächere Haltung entſcheidend waren, haben infolge des für das
ganze Reich erlaſſenen Demonſtrationsverbotes eine gewiſſe Be=
ruhigung
erfahren, ſo daß die Spekulation in Berlin geſtern eher
zu Deckungen neigte. An der kaum noch zu überbietenden Zurück=
haltung
des Publikums vom Börſengeſchäft hat ſich allerdings
nichts geändert. Aus der Wirtſchaft lagen keinerlei Momente vor,
die die Kursgeſtaltung hätten entſcheidend beeinfluſſen können.
Bei dem ſehr kleinen Geſchäft konnten ſich überwiegend Kursbeſſe=
rungen
bis zu etwa 1 Prozent durchſetzen, denen allerdings auch
eine ganze Reihe Abſchwächungen gleichen Ausmaßes gegenüber=
ſtanden
. Stärker gebeſſert waren Rheiniſche Braunkohlen. Elek=
triſche
Lieferungen und Siemens. Reichsbankanteile, J.G. Far=
ben
und Schultheiß waren etwas lebhafter gefragt. Auch in Deut=
ſchen
Erdol beſtand weiter Intereſſe, wobei man wieder von Käu=
fen
des Auslandes über Hamburg ſprach. Durch ſchwächere Hal=
tung
fielen anfangs Chade=Aktien, Vogel Telegraph, Thüringer
Gas, Schubert u. Salzer und Weſteregeln auf.

Im Verlaufe wurde es, ausgehend vom Markt der J.G. Far=
ben
, die auf Abgaben der Spekulation, die zu den erſten Kurſen
etwas gekauft hatte, mehr als ein Prozent einbüßten, allgemein
etwa ½ Prozent ſchwächer. Eine leichte Verſtimmung ging davon
aus, daß die Kurſe für deutſche Anleihen aus dem Auslande ins=
beſondere
aus England und Holland, ſchwächer lauteten. Ledig=
lich
Wintershall fielen im Verlaufe durch einen Gewinn von 1½
Prozent auf. Deutſche Anleihen uneinheitlich.

Die Frankfurter Börſe eröffnete zunächſt noch ziemlich wider=
ſtandsfähig
, vereinzelt ſogar freundlicher. Das Reichsverbot für
öffentliche Demonſtrationen, das unbefriſtet iſt, wurde beruhigend
aufgenommen. Da der Börſe vollkommen die zweite Hand, das
Publikum, mit Aufträgen fehlt, wurde der ſpätere Verlauf infolge
der Geſchäftsunluſt ſchwächer. Hierbei mochten auch die erneut
matten New Yorker Schlußkurſe mitgeſprochen haben. Schon ge=
ringe
Abgaben der Spekulation genügten zu dem Umſchwung und
zur allgemeinen leichteren Kursabſchwächung. Vor den Wahlen
herrſcht ſchärfſte Zurückhaltung in Käufen ſowohl an Aktien, als
beſonders aber am Rentenmarkte. J.G. Farben eröffneten mit
87½, alſo 28 Prozent über der Abendbörſe, fielen aber nach Feſt=
ſetzung
des amtlichen erſten Kurſes wieder um über 1 Prozent auf
86 Prozent zurück. Erdöl machten wieder eine Sonderbewegung
durch einen weiteren Gewinn von ½ Prozent. Man iſt ſich über
die Hintergründe der Käufe, die in den letzten Tagen ſtattfanden,
immer noch im Unklaren. Reichsbankanteile zu Beginn 1½ Pro=
zent
freundlicher, Zellſtoffwerte ſchwächer, Waldhof um 1 Prozent,
Aſchaffenburger Zellſtoff, wo am Mittwoch Beſchlüſſe über die
Bilanz 1931 erwartet werden, ½ Prozent. Transportwerte unein=
heitlich
, Hapag um ½ Nordlloyd ½ Prozent höher, dagegen A.=G.
Verkehrsweſen ½, Reichsbahn ½ Prozent ſchwächer. Am Elektro=
markte
eröffneten nur Siemens 1 Prozent höher, Lahmeyer unver=
ändert
, dagegen Schuckert ½ A.E.G. ½ Prozent niedriger. Der
Montanmarkt zeigte zu Beginn Abſchwächungen, ſo Buderus um
¼, Gelſenkirchen um ½ Rheinſtahl um ½, Stahlverein um ½ Pro=
zent
gedrückt. Gut gehalten und behauptet lagen Kaliwerte, be=
ſonders
die Salzdetfurthgruppe. Einzelwerte ohne Bewegung und
ziemlich umſatzlos. Am Anleihemarkt gaben Neubeſitz von ihrer
Hauſſebewegung wieder nach. Der ſpätere Börſenverlauf blieb
abgeſchwächt bei unſicherer Kursverfaſſung.

Die Abendbörſe verkehrte bei ſtillem Geſchäft auf allen Markt=
gebieten
. Die Kurſe lagen meiſt gut behauptet, teilweiſe ſogar
noch etwas über den freundlicheren Mittagsſchlußkurſen. J.G.
Farben eröffneten ½ Prozent höher und gewannen im Verlaufe
nochmals ¼ Prozent. Montan= und Elektrowerte lagen nicht ganz
einheitlich. So gewannen Stahlverein ½ Prozent, während Har=
pener
½ Prozent niedriger lagen. A.E.G. waren ¼ Prozent ge=
beſſert
, dagegen gaben Siemens 3 Prozent nach. Am Renten=
markt
lagen Neubeſitz behauptet. Altbeſitz dagegen eine Kleinig=
keit
freundlicher. Im Verlauf blieb das Geſchäft ſtill. Farben
ſchloſſen 86½ Prozent.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 19. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli und Auguſt 35 (35.50), September 35.25 (35.75),
Oktober 35.75 (36.25), November 36.25 (36.50). Dezember 36.75
(37), Januar 37.25 (37.75), Februar 37.75 (38.25), März 38.50
(38.75), April 38.75 (39.50), Mai 39 (40), Juni 39.50 (40.50).
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Juli und Auguſt 13.75 (14.75),
September 13.75 (14.50), Oktober 13.75 (14.25), November 13.75
(14.50). Dezember 14 (15), Januar 14.25 (16), Februar 14.50
(16.50), März 14.75 (16.50), April 15 (17), Mai 15.50 (16). Juni
15.50 (16.75). Tendenz: unregelmäßig. Für Zink: Juli 16.25
(17), Auguſt 16.50 (17), September 16.75 (17.50), Oktober 17
(18.50), November 17.50 (18.75), Dezember 17.75 (19), Januar 18
(19.50), Februar 18 (19.75), März 18.50 (20), April und Mai 19
(20), Juni 19.50 (20.50). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Im Monat Juni 1932 wurden insgeſamt in 25,66*) Arbeits=
tagen
5 802 219 Tonnen Kohle gefördert gegen 5 640 023 Tonnen
in 23,68**) Arbeitstagen im Monat Mai 1932 und 6 939 948 Ton=
nen
in 25,26 Arbeitstagen im Monat Juni 1931.
Arbeitstäglich betrug die Kohlenförderung im Juni
1932: 226 119*) Tonnen gegen 238 1774) Tonnen im Mai 1932
und 274 741 Tonnen im Juni 1931.
Die Kokserzeugung des Ruhrgebietes ſtellte ſich im Juni
1932 auf 1 288 968 Tonnen (täglich 42 966 Tonnen), im Mai 1932
auf 1261 799 Tonnen (40 703) und 1 573 106 (52 437) Tonnen im
Juni 1931. Auf den Kokereien wird auch Sonntags gearbeitet.
Die Brikettherſtellung hat im Juni 1932 insgeſamt
198 179 Tonnen betragen (arbeitstäglich 7723* Tonnen) gegen
206 138 (8705**) Tonnen im Mai 1932 und 240 218 (9510) Ton=
nen
im Juni 1931.
Die Beſtände der Zechen an Kohle, Koks und
Preßkoks (d. ſ. Haldenbeſtände, ferner die in Wagen, Türmen
und Kähnen befindlichen, noch nicht verſandten Mengen einſchl.
Koks und Preßkohle, letztere beiden auf Kohle zurückgerechnet)
ſtellten ſich Ende Juni 1932 auf rund 10..20 Mill. Tonnen gegen
10,41 Mill. Tonnen Ende Mai 1932. Hierzu kommen noch die
Syndikatsläger in Höhe von 1,42 Mill. Tonnen.
Die Geſamtzahl der angelegten Arbeiter ſtellte
ſich Ende Juni 1932 auf 200 389 gegen 201 135 Ende Mai 1932 und
251 792 Ende Juni 1931.
Die Zahl der Feierſchichten wegen Abſatzmangels be=
lief
ſich im Juni 1932 nach vorläufiger Ermittlung auf rd. 892 000.
Das entſpricht etwa 4,46 Feierſchichten auf 1 Mann der Geſamt=
belegſchaft
.

Deutſch=iriſche Kohleneinfuhrverhandlunge

Der iriſche Senat nahm in zweiter Leſung und ohne
mung die Vorlage über die iriſchen Vergeltungszölle gegen
land an. de Valera legte noch einmal in längeren Ausfüh
den Standpunkt der Regierung dar und betonte, daß er end

kommende Schritte mit der einzigen Ausnahme der Auslie
der Rechte des iriſchen Volkes, unternommen habe. Mehr

den Abſatz ſeiner Produkte ſuchen. Senator Milroy,
Jahre 1919 zuſammen mit de Valera aus dem engliſchen G
nis entwichen war, bekämpfte das Geſetz im Namen der Opy
und bezeichnete es als nationalen Selbſtmord
In Dublin ſind am Montag Vertreter der deutſchen K
induſtrie eingetroffen und haben mit der iriſchen Regierung
handlungen über die Einfuhr deutſcher Kohlen nach Irlan
genommen. Es gilt in dieſem Zuſammenhang als ſicher, di
die geſamte Kohleneinfuhr aus England nach Irland, die
einen Betrag von zwei Millionen Pfund Sterling ausmach
Prohibitiv=Zölle verhindert werden wird.
Zu dieſen Verhandlungen weiß Daily Herald zu bei
daß der vormalige Leiter des Shannon=Planes Thomas Ma
ghin, nach Deutſchland abgereiſt ſei, um große Ankäufe von
kohle für die iriſche Regierung zu vereinbaren. Die Kohl
fuhrgeſellſchaft von Südwales habe von ihren iriſchen Agenik ſch ſ
fahren, daß bereits 10 000 Tonnen deutſche Kohle von dem
ſtaat angekauft worden ſeien.

) Vorläufige Angaben, bei deren Ermittlung der katholiſche
Feiertag nach den tatſächlichen Verhältniſſen als Teil eines Ar=
heitstages
bewertet worden iſt.
*) Berichtigte Zahl.

Wirtſchaftliche Rundſchan.

Bankbeamten=Penſionskaſſe 1932 (18 Prozent mehr Renten).
Die Bankbeamten=Penſionskaſſe, der etwa 80 Prozent aller Bank=
beamten
angehören, verzeichnet 1931 infolge des Perſonalabbaues
im Bankgewerbe einen Rückgang der Mitglieder auf 62 308 (66 067).
Vereinnahmt wurden an Beiträgen 17,9 (19,4) Mill. RM., aus
Kapitalanlagen wurden 12,4 Mill. RM. eingenommen. Dem=
gegenüber
ſtehen 0,5 Mill. RM. Verwaltungskoſten. Von den
13 032 mit einer Geſamtſumme von 10,6 Mill. RM. laufenden Ren=
ten
entfallen 8391 mit 9,6 Mill. RM. Jahresleiſtungen auf lau=
fende
Verſicherungen und 4641 RM. mit 1 Mill. RM. Leiſtung aus
beitragsfreien Verſicherungen. Die Zahl der Renten hat ſich um 18
Prozent weiter erhöht. Das Vermögen der Anſtalt wurde auf
153,9 (137,4) Mill. RM. geſteigert. Daneben beſteht eine Rück=
lage
für Heilverfahren von 0,6 Mill. RM. Das Vermögen iſt in
guten erſtſtelligen Hypotheken (mit 11,1 Mill. RM.) und Wert=
papieren
angelegt. Für den gemeinnützigen Wohnungsbau wur=
den
von der Kaſſe 11,1 Mill. RM. zur Verfügung geſtellt. Etwa
600 Verſicherte erhielten dadurch Wohnungen.
Tariffrieden in der Schuhinduſtrie. Der Reichsverband der
Deutſchen Schuhinduſtrie teilt mit: Die am 16. Juli im Reichs=
arbeitsminiſterium
abgehaltenen Schlichtungsverhandlungen haben
nicht zu einem Schiedsſpruch, ſondern zu einem Abkommen zwiſchen
Arbeitgeber= und Arbeitnehmerverbänden der Schuhinduſtrie auf
Grund freier Vereinbarungen geführt. Danach wird die ſeitherige
Lohnregelung mit rückwirkender Geltung ab 1. Juli ds. Js. wie=
der
in Kraft geſetzt. Für diejenigen Arbeiter, die ab 14. Juli ihre
Ferien antreten, wird die Ferienvergütung in der Weiſe herab=
geſetzt
, daß ſie ſtatt der tariflich vorgeſehenen 48 Stunden eine
Ferienvergütung für 36 Stunden erhalten. Des weiteren wurden
zur wirkſamen Bekämpfung der Schwarzarbeit die geltenden Be=
ſtimmungen
des Reichstarifvertrages geändert und durch Zuſätze
ergänzt. Man hofft hierdurch in Verbindung mit anderen inzwi=
ſchen
eingeleiteten Maßnahmen den beklagten Mißſtänden beſſer
als ſeither begegnen zu können.

Diehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung
18./19. Juli 1932. Auftrieb: 13 Ochſen, 5 Bullen, 456 Kühef
Färſen, 389 Kälber, 742 Schweine. Marktverlauf: Bei Schyſueme,
lebhaft, kleiner Ueberſtand; bei Großvieh mittelmäßig belebt, ſſalug de
ſam geräumt; bei Kälbern ruhig, ausverkauft. Preis pro 50 gunos
gramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 3235, b2) 20 die
Bullen c) 1824; Kühe a) 2028, b) 1722, c) 1517;
grecklie
((Kalbinnen) a) 3035; Schweine b) und c) 4648, d) Au Sch

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich, wie de
ſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen OM
wittſchaft Berlin, auf Grund der Berechnungen des ſtatif
Büros der Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., mitte
Juni 1932 auf 4057 To. gegen 4059 To. im Mai 1932. Die de
Kupferraffinadeproduktion (Raffinade= und Elektrolytkupfg
trug im Juni 1932 11 568 To. gegen 12065 To. im Mai 19
Auf der diesjährigen Mitarbeitertagung der Univerſurn
A.=G., Berlin, (UFA.), teilte Gen.=Dir. Klitzſch mit, daß di
ſellſchaft hoffe, eine, wenn auch verminderte Dividendenau
tung vorſchlagen zu können (i. V. 6 Prozent).
Der Verband Deutſcher Porzellan=Geſchirr=Fabriken,
b. H., Berlin, hat eine Kommiſſion eingeſetzt, welche die
koſten für Porzellan prüfen ſoll. Die Mitglieder wurde
pflichtet, die gegenwärtig nachweisbar berechneten Fabriy
nicht weiter zu ſenken. Es ſind Maßnahmen in Vorbereitu/
dem Händler Garantie bieten, zu feſten Preiſen und Bedingl
kaufen zu können.
Die GV. der Motoren=Werke Mannheim, vorm. Benz, 1
Stationärer Motorenbau, Manheim, ſtimmte der Zuſammen
des Grundkapitals im Verhältnis 3:1 auf 1,8 Mill. RM. z
Buchgewinn wird zur Deckung des Verluſtes von 467 809 RSt
Vornahme von Abſchreibungen und zur Bildung eines R/
fonds verwandt.
Wie verlautet, iſt bei dem Abſchluß der Verſtändigun
ſchen den wichtigſten europäiſchen Stickſtoffproduzenten von
deutſchen und ſchweizeriſchen Stickſtoffinduſtrie ein Sondera)
men getroffen worden, das von den ſonſtigen Vereinbarung
weicht. Der ſchweizeriſche Vertragspartner iſt die Lonza ele3)
Werke und chemiſche Fabriken A.=G. in Baſel.
Bei einer unveränderten offiziellen Elektrolyt=Kupfer=)
rung von 6½ Proz. Dollarcents per Ib offerieren die Ku
exnorteure Elektrolytkupfer jetzt zu 5½ und 47 Dollarcents
Der Londoner Goldpreis beträgt am 19. 7. 32 für eine
Feingold 115/8 s 76,7500 RM. für ein Gramm Feingold
tach 44 6252 pence 2,78908 RM. Am 19. Juli wurden 2
Pfund Sterling Gold zum Preiſe von 115/8 s pro Unze fei
kauft. 49 000 Pfund Sterling gingen nach dem Kontinent.
rend der Käufer des Reſtbetrages nicht bekannt wurde.

Berliner Kursbericht
vom 19. Juli 1932

Oeviſenmarkt
vom 19. Juli 193

D
Danatbank. .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A.E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

89.25
18.50
75.

18.50
11.75
18.
12.75
22.875
33.
26.50
20.75
12.
79.
79.625

D
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Beſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchlef. Koksw.
Orenſtein & Koppel

57.125
85.50
31.-
53.75
48.25

23.125
31.
87.
20.25
36.
21.125
27.875
21.125

Meee
Rütgerswerte.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tieß
Verein. Glanzſtoff.
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht)
Wanderer=Werke

30.50
153.50
44.75

12.25
96.50

10.
27.25
6.
13.
64.
12.25
23.50

Helſtngfors
Bien


Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Baris

Bährung
100 finn. Mk.
100 Schilling!;
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
00 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 gronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pav. Peio
1 Dollar
ſ1o0 Belga
100 Lire
100 Franes

Ret
6 364
51.95
12.465

3,0o5r
169.73
74.43
zo.g5
78.77
14.98
0.32
4.209
56.30
21.50
16.485

Brieſt
s.368
52.05
12.485

3.063/
170.07
74.57
gi. 13
76.93
15.02
0.52
4.217
58.42
21.54
6.525

Schweiz
Spanien
Danzig.

Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Bortugal
Athen.

Iſtambul

Kairo

Kanada
1
Uruguay

9sland.
Tallinn (Eſtl.) 1
Rigo

Durmftadter anb Karioharoänr Buriftaut, oitiate der Aresoher

Frankfurter Kursbericht vom 19. Juli 1932.

Wee
6% v.2
½%Intern. ,
6% Baden .....
6% Bayern ..
6% Heſſen ....."
6% Preuß. Staat
6% Sachſen ...

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½.Ab
löſungsanl.
Diſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.

Deutſche Schusge=
bietsanleihe
..

6% Baden=Baden
6% Berlin. ..v.2.
6% Darmſtadt ..
6% Dresden v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 24
68 Mainz ....."
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28

6% Heſ. Landesbl
6% Goldobli
5½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liguid.
4¾% Kom.=Obl.
6% Preuß. Lds.;
pfbr.=Anſt. G. Pf
6s Goldoblig

66
66
63,
60.5
61.5
447,
72.25

41.6

4.9

41.5
44

66.5
43

50.5

67.5
50

72.5

68.25
653

Au4
Bk. Girozentr. für
Heſſen. Goldobl
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
6%0 Naſſ. Landesbk.
5½½ Liqu. Obll

Dr. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
. Ser, I.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..

6% Berl. Hyp. Bt.
5½%, Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6%
Goldoblig
6%
Pfbr.-Bf
½%0
Liqu.
6½ Mein.Hyp.=Bk.
½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhv. Bk.
51/.7 Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
51/,% Lig. Pfbr
6% Württ. Hyp.=B.

6%Daimler=Benz:/ 41
6% Dt. Linol. Werkel 62.5
6%Mainkrw. v. 26/ 68.5
6%Mitteld. Stahl.
6 %Ver, Stahlwerkel 41.5

39

68
5
78

37.5
52

67
81
69
788
53.25
68.5
79.75
68
78
70

69.5
n977,
57

70.5
79.25
73.1

Re

J. G. Farben Bonds

5% Bosn. L.E. B.
2. Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v.02
41/,% Oſt. Schätze
4%0 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
41,%
3.
120 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
4% Zollanl.
41/.8 Ungarn 1913
1914
41/57
Goldr.
4%0
19.
1910

Aktien

alg. Kunſtzide Unte
A. E. G. ........"
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Zemberg, J. P..
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie,
Buderus Eiſen....
Sement Heidelberg
Karlſtadt
J.G.Chemie. Baſel
Them.Werke Albert
Cbade ........"
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. .
Erbäl .......

*

81

10.5
11.25

4.2
7.25
35,
2.25
3.3

5.25
6.25
5.75

Al
23.75

20

124
26

*
24.5

77.5
67.75

Kde
ſcheide=Anſtalt ſ.
Linoleumwerkel 30.5
Eiſenhandel. . .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.-Geſ.
Licht u. Kraftl
Sſchw. Bergwert.
EzlingenMaſchinen!
Faber & Schleicher
F.8. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof. / 27
Gelſenk. Bergwerk
Gef f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Brün & Bilfinger .1147.5
dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
benninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
birſch Kupfer. ..
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
flſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans.
Kali Chemie
Aſchersleben
Karſtadt, R... . ..
glein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H. .. ...

171

1301

40
58.5

26.5
85.7
21

30.75
54
17
17
42

47.75
44
28
36

ne.

90.5
10.4
67.5
86

35.25
22.5

D
Laurahütte ......
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Netallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Overbedar:..
Bhönir Bergbau.
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunlohlen
Elektr. Stamm 62.5
Stahlwerke ...
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr. ...
Rütgerzwerke ..
Salzoetfurth Kalt./152.75
Salzw. Heilbronn 1160
S höfferhof=Bino.-/13.)
S hramm, Lackfbr.
S hriftg. Stempel
Schuckert Eleltr.
Schwarz=Storchen.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 200 Seite 11

Odnet ein Fenster

(Nachdruck verboten.)

Krlmlnalroman von Harold Etfberg.
enn wir um ſechs Uhr hinkommen, fuhr er fort, wird. Zimmer iſt auch ſchon in Ordnung. Ich will Sie nur noch
hun gerade aufgeſtanden ſein.
meinem Mann vorſtellen, der muß gleich ins Geſchäft.
geſtanden? Was iſt er denn von Beruf?

kellneriert, hat Nachtſchicht im Vaterland von ſieben
Emils ſchönſte Zeit, kannſt dir denken, was?
dabei lachte er, aber diesmal gefiel ihr ſein Lachen
Es klang ein wenig neidiſch. Erwartet ſie mich denn?
ie etwas kleinlaut.
u ſechs Uhr komm, wir wollen gehen.
Awar nicht mehr weit bis zur Wiclefſtraße, aber es kam
komiſch vor, mit dieſem jungen Mann, der ihren Koffer
vertraulich über die Straße zu gehen. Es hätte nicht
ſhlt, und er hätte ſeinen Arm unter den ihren geſchoben.
ege mal, Kind, wie heißt du eigentlich mit Nachnamen?
gebruno unterwegs.
hrtmann, antwortete ſie wie aus der Piſtole geſchoſſen.
ſſiama Hartmann, ganz nett, und beruhigt ging er weiter.
ſud wie heißen die Leute, bei denen ich wohne? wagte
mu einer kurzen Pauſe zu fragen.
ehneider, Elfriede.
oben ſie Telephon?
ßſah ſie argwöhniſch an. Wozu das?"
ſiagen der Vermittlerin natürlich. Mit Telephon krieg!
ſelſchneller ine Stellung! So war’s mit Theo vereinbart.
lioſte ihm ſofort mitteilen, wo er ſie nötigenfalls erreichen
ch ſo! Doch, Hanſa 3764."
in der Wielefſtraße im zweiten Stock einer fünfſtöckigen
Milſerne, drückte Bruno zweimal kurz auf die Glocke. An=
Mhlug das Herz bis in den Hals. Unwillkürlich ſuchte
it hrunos Arm Halt, was ihn ſichtlich freute. Keine Angſt,
ſtel die Frieda iſt janz nett, bis auf ihre Mucken. Sie
brecklich foin!!

i Schneider öffnete, nickte Bruno, wie es Antonia vor=
was
geringſchätzig zu, während ſie ihr freundlich die
eichte Kommen Sie nur rein in die gute Stube,
Een! Bruno hat mir ſchon geſagt, was los iſt. Ihr

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Gleichzeitig öffnete ſich eine gegenüberliegenden Tür, in der
ein kleiner, ſchwächlich ausſehender Mann in Hemdärmeln ſtand,
bekleidet mit Frackhoſe, Weſte und ſchwarzem Schlips.
Schneider iſt mein Name, ſtellte er ſich etwas linkiſch vor.
Mach, daß du wegkommſt, es iſt höchſte Zeit, herrſchte ſeine.
Frau ihn an.
Der Mann zog reſigniert ins Nebenzimmer ab, und Antonia
hörte, wie gleich darauf die Korridortür ins Schloß fiel. Jetzt
verſtand ſie Emil und hatte auch ein gewiſſes Verſtändnis für
Elfriede, die erſt auf den Jugendfreund nicht hatte warten wol=
len
und jetzt alles nachholte. Bruno war inzwiſchen mit ihrem
Koffer abgezogen, anſcheinend kannte er ihr Zimmer.
Sagen Sie, Fräulein Alma, fragte Frau Schneider in ihre
Betrachtungen hinein, wie iſt das mit der Anmeldung? Haben
Sie Ihre Papiere bei ſich?"
Auf dieſe Frage war Antonia glücklicherweiſe durch Marie
vorbereitet. Die Papiere hätte ſie bei der Stellenvermittlerin ge=
laſſen
, und für die paar Tage lohnte ſich doch die Anmeldung gar
nicht. Dabei ſah Antonia die Frau mit einem Blick an, der heißen
ſollte Bruno wird’s wohl auch nicht wollen, und dann ließ ſie
die Augen verlegen im Zimmer umhergehen.
Die Komödie verfehlte ihre Wirkung nicht. Wenn’s nicht
ſeines Bruders Emil wegen wäre! Das iſt nämlich ein Jugend=
freund
von mir. Ich nehme ſonſt nur Dauermieter. Und Vater
Doebler darf überhaupt nichts davon wiſſen, ſonſt komme ich ins
Deubels Küche! Hat Ihnen Bruno von ſeiner Vorigen erzählt.
ja? Ehe nicht Gras darüber gewachſen iſt, darf er ſich mit keiner
neuen Braut zeigen! Und det Gras is man erſt halblang. Und
noch eins, ehe Bruno wiederkommt, fuhr ſie fort, ich habe heute
abend eine Verabredung, aber ich möchte nicht, daß ihr beide hier
allein in der Wohnung bleibt. Sie werden mir das nicht ver=
übeln
, Fräulein Alma, morgen is auch noch’n Tag. Aber wenn
Sie wüßten, wie hier im Hauſe geklatſcht wird, beſonders bei der
Lehmann hier gegenüber auf unſerm Flur! Gleich heißt et von
wejen Kuppelei un ſo.

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Antonia atmete erleichert auf. Das war ja geradezu ein Ge=
ſchenk
des Himmels, dieſe Frau Lehmann!
Nu werd’ ich Ihnen auch mal Ihr Zimmer zeigen. Eine Mark
fünfundzwanzig den Tag mit Frühſtück is wohl nicht zuviel?"
Auf dem Korridor trafen ſie Bruno, und alle drei ſahen ſich
dann das kleine Zimmer an, in dem Antonia nächtigen ſollte. Das
Bett war friſch bezogen und aufgeſchlagen, der kleine weißlackierte
eiſerne Waſchtiſch ſauber, und auf der Kommode hinter dem Bett
ſtand ſogar ein Glas mit Himmelsſchlüſſelchen.
Die ſchönen Blumen, ſagte Antonia, und der Geſichtsaus=
druck
der beiden war ihr der beſte Beweis, daß ſie dieſe Aufmerk=
ſamkeit
anerkennen ſollte. Und wirklich in ſehr nettes Zimmer.
Frau Schneider und Bruno, ſahen ſich zufrieden an. Dann
zogen ſie ſich zurück und ließen Antonia allein, um ihr Gelegen=
heit
zum Auspacken zu geben.
Aber ſchon nach fünf Minuten klopfte es an ihre Tür, und
Bruno trat ein, etwas ärgerlich und verlegen. Hör' mal, Alma,
die Frieda muß gleich weg und will nicht, daß ich hier bleibe, von
wegen der Lehmannſchen drüben. Wie iſt das nun mit deinem
Eſſen? Willſt du mit mir weggehen oder lieber hier eſſen? Frieda
meint, n paar Eier und n bißchen Wurſt ſeien noch in der Speiſe=
kammer
.
Wenn es Frau Schneider recht iſt, möchte ich lieber bier
bleiben und mir ſelbſt was zurechtmachen. Ich kann ja bezahlen,
was ich verbrauche.
Schönchen, ſagte er befriedigt, das habe ich mir nämlich
auch ſo gedacht. Du, wenn’s dunkel wird, könnte ich doch zurück=
kommen
und dir in bißchen Geſellſchaft leiſten. Die Haustür iſt
meiſt ofſen.
Antonia erſchrak. Sie ſah plötzlich ihre ſchönſten Hoffnungen
zunichte werden. Mit Bruno allein in der Wohnung? Auf keinen
Fall! Widerſpruch hätte aber den erwartungsvoll Daſtehenden
noch mehr in ſeiner Abſicht beſtärkt, deshalb ſagte ſie: Das wäre
ganz ſchön, aber wiſſen Sie, ich bin doch n bißchen müde heut
abend. Lieber wär’s mir ſchon, ich könnt mich hinlegen.
Bruno grinſte, dann ſagte er gutmütig: Na, n halbes Stünd=
chen
wirſt du doch für mich übrig haben. Um Punkt zehn hau ich
ab, das verſprech’ iſt dir.
Bevor ſie eine neue Ausrede finden konnte, hörte ſie ihre
Wirtin auf dem Gang rufen: Bruno, wo bleibſt du denn? Ich
will jetzt gehen! Fräulein Alma, Fräulein Alma! Nachdem die
neue Mieterin eingehend ermahnt worden war, nicht zuviel Licht
zu verbrauchen, den Riegel nicht vorzuſchieben, und die Erlaubnis
erhalten hatte, zu telephonieren, verabſchiedeten ſich die beiden
und ließen Fräulein Alma Hartmann, allein in der fremden
Wohnung.
(Fortſetzung folgt.)

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Mittwoch, 20. Ju

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Neuen Schießhaus
von Blenstag bls Freitag. 18814a

Hente letzter Tag:

Ein Tom-Mix-Tonfilm von allerhöchster Klasse
Tom rechnet ab
Ungekünstelte Prärie-Romantik mit tollkühner, ver=
wegener
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Dazu Joan Crawford in:
1rrwege des Lebens
Ein Film der Alle interessiert. (V.10393
Jugendliche haben zu dem Tom-Mix-Film Zutritt.
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des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 2 Portemonnaies mit In=
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für Herrn (Weſtenart) mit Taſchenuhr,
1 Knabenfahrrad, 1 Täſchchen mit Por=
temonnaie
, 1 Geige, 1 Herrenfahrrad,
1 Bierzipfel, 1 Manſchettenknopf, zwei
leere Portemonnaies, 1 weißer Damen=
kragen
1 Armband, 1 lederner Gürtel.
3 Bund Schlüſſel. Zugeflogen: Zwei
Wellenſittiche. Zugelaufen: Ein
Schäferhund.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In=
tereſſenten
können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.

Greta Garbo, die berühmteste Darstellerin der
Welt in ihrem künstlerisch besten Tonfilm:

(Der Herzensroman zweier Menschen)
Dazu Dick u. Dof, die beiden beliebt. Film-Komiker
Hinter Schloß und Riegel
Eine lustige Komödie, in der Sie Tränen lachen.
Beginn 3.30 Uhr, letzte Vorstellung 8.20 Uhr.

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