Darmstädter Tagblatt 1932


09. Juli 1932

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Einzelnummer 10. Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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7 31. Jull 2 Reſchemarkt und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 189
Samstag, den 9. Juli 1932.
195. Jahrgang

21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
FinanzeAnzeſgen 35 Reſchepfg. Relſamezelle (92 mm
breill2 ReſchemarlAnzeſgen von guswärte 3s Reſchepfa.
Finanz=Anzelgen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zelſe
300 Reſchemari. Alle preiſe in Reſchemart
4 Dolſar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewoll, we Krleg. Auftuhr. Streſt uw., erſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzelgene
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konlus oder gerſchiſcher Beſteſbung ſaſf ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Nalſonalbank.

Twone Tefengang der Lieggratonelt ertelci.
tie Lauſanner Konferenz abgeſchloſſen: Zahlung von 3 Milliarden an die europäiſche Wiederaufbaukaſſe nach dreijährigem
Norakorium. Keine firen Jahresleiſtungen: Ausgabe der deutſchen Schahanweiſungen nach der Aufnahmefähigkeit
es Auslandsmarkkes. Nach 12. Jahren nicht begebene Bonds verfallen zugunſken Deukſchlands. Neue Anmeldung
der polikiſchen Forderungen durch den Kanzler. Freiheik für Reichsbahn und Reichsbank.

der Aufbau des Lauſanner Abkommens
WTB. Lauſanne, 8. Juli.
Das Abkommen von Lauſanne deſſen Unterzeichnung mor=
zn
vormittag um 10 Uhr feierlich erfolgen wird, nachdem der
Rhalt heute abend um 21 Uhr in einer Sitzung aller Delega=
tnen
bekannt geworden und der Weltöffentlichkeit zugeleitet
ſin wird, enthält in ſeiner Präambel eine politiſche Er=
lärung
.
Dieſe betont, daß es ſich um eine Neuordnung der
Yelt handele, in der das Vertrauen zwiſchen den Völkern,
ire völlige Wiederverſöhnung und künftige Zuſammenarbeit
engeleitet wird und die ein völliges Ende der Reparationen
hingt, daß aber dieſe Regelung noch nicht hinreicht, um das
jel vollſtändiger Befreiung zu erreichen, die eine wirtſchaftliche
ud politiſche ſein muß, und daß zu dieſem Zweck auch neuerdings
de Verpflichtung bekräftigt wird, niemals an die Waffen zu
gpellieren.
Nach dieſer Präambel folgt das Vertragswerk, das aus fünf
4ilen beſteht. In dieſen wird behandelt:
1. Das Abkommen mit Deutſchland, 2. Ueber=
lungsmaßnahmen
zu dieſem Abkommen, 3 die
ſtage der Oſtreparationen, zu deren Negelung ein Ko=
uitee
eingeſetzt und das Moratorium bis zum 15. Dezember ver=
ungert
wird, 4. eine Reſolution betreffend Mittel=
und Oſteurapa, 5. eine Reſolution des Lauſanner Wirt=
ſtaftsausſchuſſes
, betreffend die Weltwirtſchaftskonfe=
tnz
.
Der erſte Teil, der das Abkommen mit Deutſchland betrifft,
diedert ſich in elf Artikel, die die Frage der Schuldenverhältniſſe
us und ſeit dem Haager Abkommen vollſtändig regeln. Es wird
ſtgeſtellt, daß das Haager Abkommen beendet und vollkommen
ſetzt wird durch den Lauſanner Vertrag, und das wird im ein=
unen
ausgeführt. Die Sonderbeſtimmungen in bezug auf die
bung= und Dawes=Anleihe uſw., ſoweit ſie aufrechterhalten
grden müſſen, werden aufgeführt. Dagegen werden alle übri=
un
unter dem Young=Abkommen und dem Hoover=Moratorium
ingegangenen Verpflichtungen oder überreichten Titel rückgängig
macht. So wird das Generalzertiſikat zurückgegeben, das unter
Im Hoover=Moratorium überreicht wurde, und es wird die
ſeutſche Goldeinlage bei der BJ3. von 65 Mill.
ſtrückgegeben uſw., und es werden die Verpflichtun=
den
der Reichsbahn und der Reichsbank uſw. auf=
ſehoben
.
Weiter iſt feſtzuſtellen, daß in dem Abkommen neuerdings ein
ſbſolutes Moratorium, d. h. eine Friſt, innerhalb deren
uch unter den vorgeſehenen Kautelen des 90prozentigen Kurſes
ſw. die neuen Reichsbonds nicht begeben werden dürfen, auf
ſrei Jahre feſtgeſetzt wurde. Der Ausgabekurs kann
hur durch einen Beſchluß der BJZ., der mit Zweidrittel= Mehr=
eit
gefaßt wird, herabgeſetzt werden. Nach deren Ablauf tritt
(ne 12jährige Schutzfriſt ein, nach deren Beendigung die
licht bedingungsgemäß zu begebenden Stücke zugunſten des Rei=

Fes verfallen.

Vorausſichtlich wird in der morgigen öffentlichen Sitzung
Nacdonald eine Anſprache halten und der Akt im übrigen durch
le feierliche Unterzeichnung es handelt ſich nicht um eine
loße Paraphierung des Vertrags beſchränkt werden.
Die für 21,20 Uhr angeſetzte Vollſitzung der Konfe=
enz
wurde nach kurzer Dauer unterbrochen, da noch nicht alle
ſokumente fertiggeſtellt waren. Auf Wunſch der Mehrheit der
lelegierten, die möglichſt am Samstag vormittag Lauſanne ver=
iſſen
wollen, berief Macdonald die Sitzung für 22 Uhr zuſam=
ten
. Er verlas nunmehr die einzelnen Dokumente, die morgen
vn den einladenden Mächten unterzeichnet werden. Macdonald
keglückwünſchte die Delegierten zu ihren Arbeiten. Auch Reichs=
ſanzler
v. Papen hielt eine längere Anſprache. Auf ſeine
ſrage, was im Falle einer fehlenden Zuſtim=
tung
irgendeiner Regierung geſchehen werde,
ſerſtändigte man ſich darauf, das vor irgend=
delchen
Maßnahmen eine neue Konferenz ein=
lerufen
werden müſſe. Von verſchiedenen Delegierten
leiner Staaten, insbeſondere Jugoſlaviens, Rumäniens. Grie=
fenlands
, Portugals, wurden Vorbehalte zur Unterzeichnung
ingemeldet, da ihre Regierungen noch nicht informiert werden
bnnten.
Der deutſche Skandpunkk

Der deutſche Standpunkt zu dem Lauſanner Abkommen hat
blgenden Wortlaut:
Nach wochenlangem harten Ringen hat Deutſchland auf der
auſanner Konferenz ſein Ziel, die reſtloſe Beſeitigung
er Reparationen, erreicht. Mit dem Abkommen iſt mit
Virlung vom 1. Juli 1932 ab die Regierungsſchuld aus dem
oung=Plan in Höhe von zirka 35 Milliarden RM. gefallen. Das
ſedeutet die Beſeitigung einer auf 57 Jahre ſich erſtreckenden jähr=
ſichen
Zahlung, wovon auf die erſten 35 Jahre jährlich rund zwei

Milliarden entfallen. Keinerlei Reparationszahlung irgendwel=
cher
Art und Form iſt in Zukunft mehr zu leiſten.
Deutſchland hat die entſprechend dem Hoover= Mora=
torium
übernommene Nachzahlungsverpflich=
tung
bei der Geſamtregelung mit in Anſatz bringen müſſen.
Dieſe Verpflichtung wird aber nicht etwa in feſten Jahresraten
gezahlt, ſondern durch beſondere Reichsſchuldver=
ſchreibungen
dargeſtellt, die nur dann auf den Markt
gebracht werden dürfen, wenn das wirtſchaftliche Gleichgewicht
Deutſchlands wiederhergeſtellt iſt. Vorerſt beginnt weder Zins=
lauf
noch Tilgung auf dieſe Reichsſchuldverſchreibungen. Die Be=
gebung
der Reichsanleihe auf den auswärtigen Märkten kann
nur in einer Höhe erfolgen, die der tatſächlichen wirtſchaftlichen
Leiſtungsfähigkeit entſpricht. Von beſonderer Wichtigkeit iſt, daß,
ſoweit innerhalb einer Friſt von 12 Jahren die Begebung auf den
ausländiſchen Märkten nicht gelingt, der nicht begebene
Reſtbetrag verfällt. Ob die Reichsanleihe alſo überhaupt
begeben werden kann, wird davon abhängen, ob Deutſchland im
Zeitraum von 12 Jahren ſeine volle wirtſchaftliche Leiſtungs= und
Kreditfähigkeit wieder erlangt.
Der entſcheidende Unterſchied und Fortſchritt gegenüber den
vorgeſehenen Hoover=Zahlungen mit ihrer Gefährdung durch den
Transfer liegt darin, daß jede Zahlung nur dann in
Frage kommt, wenn die deutſche Kreditlage es
geſtattet.
Die Maximalhöhe dieſer von uns unter Vorausſetzung
einer vollkommenen wirtſchaftlichen Geſundung zu leiſtenden ge=
ſamten
Zahlung beträgt drei Milliarden RM., deren
Begebung, wie ſchon geſagt, davon abhängt, ob ſie innerhalb der
12jährigen Friſt ohne Störung unſerer Leiſtungs= und Kredit=
fähigkeit
auf den ausländiſchen Märkten placiert werden könne.
Mit der endgültigen Beſeitigung der Reparationen iſt unſere
Unabhängigkeit in wirtſchaftlicher und finan=
zieller
Hinſicht vollkommen wiederhergeſtellt.
Dadurch iſt alſo auch die vollkommene Loslöſung von bisher noch
nach dem Young=Plan beſtehenden Bedingungen insbeſondere auch
der Reichsbahn und der Reichsbank und die völlige Wie=
derherſtellung
unſerer inneren Souveränität erfolgt.
Kreditpolitiſch ſchafft die Streichung der Reparationen eine
neue Grundlage für den deutſchen Kredit. Damit
iſt die
weſentlichſte Vorausſetzung für den Aufſchwung der geſam=
ten
Wirtſchaft gegeben.
Politiſch bedeutet das Ergebnis der Lauſanner Konferenz die Be=
freiung
aus den Feſſeln der Reparationen und den Beginn einer
neuen Aera zwiſchen den Völkern.
Mit den Lauſanner Verhandlungen iſt aufs engſte ver=
knüpft
geweſen die Erörterung der politiſchen Fragen,
die die Deutſchland durchden Verſailler Vertrag
vorenthaltene Gleichberechtiguneg betreffen.
Durch zahlreiche Beſprechungen mit den führenden Staatsmännern
ſind ſie der Löſung weiter entgegengeführt. Unſer
Standpunkt in dieſer Lebensfrage des deutſchen Volkes iſt durch
die Lauſanner Verhandlungen feſtgelegt und kann, wenn er auch
hier noch nicht von allen Nationen angenommen iſt, nie wieder
aus der Erörterung verſchwinden. Die Reichsregierung wird die
durch den Vertrag von Lauſanne gewonnene außenpolitiſche Frei=
heit
benutzen, um die politiſchen Fragen auch weiterhin mit gro=
ßer
Energie zu betreiben.
Reichskanzler u. Papens Berichk.
Lauſanne, 8. Juli.
Reichskanzler v. Papen ſprach heute abend im Nundfunk
über die Ergebniſſe der Lauſanner Konferenz. In der Rede,
die über alle deutſchen Sender verbreitet wurde, führte der
Kanzler aus:
Das deutſche Volk hat das Recht, von dem verantwort=
lichen
Regierungschef auf dem ſchnellſten Wege über das Er=
gebnis
der Lauſanner Konferenz unterrichtet zu werden. In
dieſer hiſtoriſchen Stunde iſt für Parteipolitik kein Raum. Denn
je größer das zu behandelnde Problem iſt, um ſo freier, um
ſo höher muß der Standpunkt ſein, von dem man aus an die
Löſung einer ſo ſchweren Aufgabe herantritt.
In Lauſanne geht es um nicht mehr und nicht weniger
als um das Schickſal des deutſchen Volkes und mit ihm
um die Zukunft der abendländiſchen Welt.
Wir gingen an die Arbeit in dem feſten Bewußtſein eines
geſchloſſenen und ſtarken Willens der deutſchen Heimat, in dem
Bewußtſein, Führer eines Volkes zu ſein, das um ſeine wirt=
ſchaftliche
und nationale Freiheit einen ſiegreichen Kampf zu
führen bereit iſt. Iſt dieſer Kampf erfolgreich geweſen? Sie,
meine deutſchen Landsleute, ſollen das Urteil fällen, wenn Sie
meine Ausführungen gehört haben. Sie ſollen Ihr Urteil
fällen, nachdem Sie gehört haben, was wir wollten und was
wir erreicht haben.
(Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.)

Am Ende, aber nichk am Ziel.
Die Lauſanner Konferenz hat genau den gleichen Verlauf ge=
nommen
wie die zahlloſen anderen Konferenzen, die wir in den
Nachkriegsjahren erlebt haben: Wochenlange Verhandlungen, die
bald eine Einigung greifbar nahe erſcheinen ließen, dann ebenſo
plötzlich zu Kriſen führten, bis in den letzten 48 Stunden die
Drohung mit den gepackten Koffern begann und dann Hals über
Kopf eine Einigung erzielt wurde, bei der die ſtärkſten Nerven
ſiegten.
Leider hat auch diesmal die deutſche Delegation die
ſtärkſten Nerven nicht gehabt. Kein Zweifel, daß nach
außen hin Herriot als Sieger daſteht. Es war nicht
nötig, daß es ſoweit kommen mußte. Die Dinge hätten auch einen
ganz anderen Verlauf nehmen können und eigentlich nehmen
müſſen, wenn Herr von Papen die Miſſion erfüllte, die er auf ſich
genommen hatte.
Allmählich hatten wir ja den ſtarken Trumpf in der Hand, daß
wir nichts mehr zu verlieren haben, daß alſo ein negativer Aus=
gang
uns nicht zu ſchrecken braucht. Deutſchland hat ſeit Jahr und
Tag gezahlt und gezahlt. Nachgerade iſt aber unſere Wirtſchaft
ſo leer geworden, daß nichts mehr herauszuholen iſt, und die Tak=
tik
Brünings hat denn auch dazu geführt, daß die Tatſache der deut=
ſchen
Zahlungsunfähigkeit von keiner Seite mehr angezweifelt
wurde. DieGläubigerſtaatenwußtenalſo, daßvon
uns nichts zu holen war. Sie haben ſicherlich nicht um
unſerer ſchönen Augen willen ſich mit der Streichung der Tribute
abgefunden, ſondern nur, weil ſie eingeſehen hatten, daß dieſes
Syſtem des Schröpfens endgültig verſagte, daß
dafür aber die wirtſchaftliche Schwindſucht, von der Deutſchland
infolge der Auspreſſung bedroht war, mit gefährlicher Eile über
alle Grenzen ſich ausdehnte.
25 Millionen Arbeitsloſe auf der Welt, die arbeiten wollen
und nicht können ein Ueberſchuß an Rohſtoffen auf der einen
Seite, ein Rieſenmangel auf der anderen Seite, der nicht aus=
geglichen
werden konnte, weil die Nachkriegsmethoden den ganzen
zwiſchenſtaatlichen Verkehr in eine totale Verwirrung gebracht
haben. Das waren die Gründe, mit denen die deutſche Dele=
gation
auftrumpfen konnte, die auch bei allen Staaten
außer Frankreich auf Verſtändnis ſtießen. Schließlich, wenn die
Gläubiger auf Tribute nicht verzichten wollten, blieb uns nichts
anderes übrig als ein Moratorium für unſere
geſamten ausländiſchen Verpflichtungen ſpäteſtens
vom 15. Juni ab zu erklären. Oeſterreich wäre uns vermutlich in
wenigen Tagen gefolgt, die Balkanſtaaten dann auch. Dann ſtand
England vor der Tatſache, daß nach Südamerika nun auch ſeine
ſämtlichen europäiſchen Kredite zinslos eingefroren waren. Welche
Folgen ſich daraus für die Bewertung des Pfundes und weiterhin
auch für den Dollar ergeben konnten, braucht nur angedeutet zu
werden. Macdonald wußte alſo ſchon, weshalb er mit aller Ge=
walt
auf eine Verſtändigung in Lauſanne hinarbeitete. Wir glau=
ben
ihm auch gern, daß er dabei im Innern ſeines Herzens auf
deutſcher Seite ſtand. Aber das ändert doch nichts daran, daß er
dem Reichskanzler von Papen eine Falle gelegt hat und daß in
dieſer Falle die deutſche Linie den entſcheidenden Bruch bekam.
Der Standpunkt, daß wir nicht zahlen konnten, war zunächſt
ganz folgerichtig feſtgehalten worden bis zu dem Augenblick, wo
Macdonald ſich an dem Widerſtand Herriots die Zähne ausgebiſſen
hatte und er dem Kanzler die Frage vorlegte, ob Herr von Papen
nicht etwas tun könne, um die Dinge wieder in Fluß zu bringen.
In dieſem Augenblick hat Herr von Papen den Schritt getan, der
ſich alsbald als Fehler erwies (vgl. unſere Vorausſage in Nr. 180
vom 30 Juni. Die Red.): Er hat von der Möglichkeit einer letzten
deutſchen Kraftanſtrengung geſprochen für den Fall der Beſeitigung
aller im Verſailler Vertrag enthaltenen Diskriminationen, worun=
ter
in erſter Linie die Beſeitigung der Kriegsſchuldlüge und die
Wiedergewinnung der Wehrhoheit verſtanden war. Die Gegen=
ſeite
hat aber daraus nur herausgeleſen, daß Deutſchland doch noch
etwas zahlen könne. Sie ließ die politiſchen Forderungen Deutſch=
lands
unter den Tiſch fallen und benutzte dieſes Eventualangebot,
um darauf das neue Abkommen aufzubauen, mit dem beinahe un=
vermeidlichen
Ergebnis, daß der Kanzler ſchließlich vor der
Zwangslage ſtand, entweder die Konferenz auffliegen zu laſſen
oder ſeine politiſchen Forderungen zurückzuſtellen und über die
Schlußzahlung zu verhandeln. Der Kanzler hat den zweiten Weg
gewählt, weil er die Verantwortung für die Folgen des Scheiterns
der Konferenz nicht glaubte tragen zu können.
Zugegeben, daß die Wirkungen ſich vielleicht zunächſt in Deutſch=
land
am ſtärkſten bemerkbar gemacht hätten. Die ſozialen Span=
nungen
, die ſich aus der ſteigenden Zahl der Arbeitsloſen und der
weiteren Schrumpfung ergeben mußten, waren gefährlich. Menſch=
lich
begreiflich alſo, wenn die deutſche Delegation um=
fiel
, obwohl ſie ſich ſagen mußte, daß die Folgen eines Abbruchs
der Konferenz binen kurzem auch für die Gläubigerſtaaten verhäng=
nisvoll
genug ſein mußten, um eine neue Ausſprache unter gün=
ſtigeren
Vorbedingungen notwendig zu machen.
Jedenfall iſt die Tatſache dieſespolitiſchen Miß=
erfolgesnichtabzuſtreiten
. Sie wird Herrn von Papen
vermutlich in der geſamten Preſſe aller Richtungen beſtätigt wer=
den
. Sie wird im Wahlkampf eine unbequeme Rolle ſpielen und

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Seite 2 Nr. 189

läßt im Augenblick überhaupt nicht erkennen, von welchen Par=
teien
denn nun eigentlich dieſes Abkommen ratifiziert werden ſoll.
Deutſchnationale und Nationalſozialiſten werden ſich verſagen
den Anfang dazu haben ſie bereits gemacht , Zentrum und
Sozialdemokraten werden keine Neigung haben, gerade dieſer
Reichsregierung die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen. Aber es
ſoll auch hinzugefügt werden, daß dieſe einſeitig politiſche Wirkung
dem Ergebnis nicht ganz gerecht wird. Vergeſſen wir nicht, daß
vor wenigen Wochen, als die Verhandlungen begannen, an die
Möglichkeit eines ſolchen Ausgleichs nicht gedacht wurde. Wir ſind
die Tribute, die uns noch auf Menſchenalter hinaus mit jährlich
zwei Milliarden belaſteten, die einen Gegenwert von mindeſtens
33 Milliarden hatten, endgültig los. Wir zahlen die aus dem
Hooverfeierjahre rückſtändige Summe ab. Auch das nur hypo=
thetiſch
, denn die drei Milliarden, die dafür ausgeſetzt ſind,
werden erſt fällig nach einer Schonzeit von drei
Jahren, und nur dann, wenn ſie zu angemeſſenen
Bedingungen untergebracht werden können. Es
iſt alſo ſehr wohl möglich, ja ſachlich ſehr wahrſcheinlich, daß ein
großer Teil dieſer Summe auf dem Papier ſtehen bleibt, und daß
die tatſächliche Belaſtung Deutſchlands ſehr viel geringer wird.
Immerhin bleibt ſie auch jetzt noch groß genug, und die Zahlungen
aus der Dawes= und Young=Anleihe laufen weiter, ebenſo wie die
Verpflichtungen aus dem Belga=Abkommen, für die Mixed Clai=
mes
und die Zahlungen nach Amerika, ſo daß ſich zahlenmäßig künf=
tig
eine Belaſtung von über 400 Millionen pro Jahr herausrechnen
läßt. Dabei iſt allerdings zu beachten, daß die 150 Millionen für die
beiden Anleihen unter allen Umſtänden als Privatverpflichtungen
hätten weiter gezahlt werden müſſen. Gegenüber den zwei Milliar=
den
, die wir nach dem Young=Plan zu zahlen hatten, bedeutet die
Neuregelung alſo eine weſentliche Entlaſtung. Fraglich bleibt, ob
wir nicht bei einer anderen Taktik noch erheblich billiger hätten
abſchneiden können. Herr von Papen hätte aus der
finanziellen Löſung einen Erfolg machen kön=
nen
, wenn er nicht die politiſchen Forderungen
angemeldet hätte, die er ſang= und klanglos un=
ter
den Tiſch fallen laſſen mußte. Die Zuſagen ein=
zelner
Mächte nützen natürlich nichts, ſolange nicht alle Signatar=
ſtaaten
des Verſailler Vertrages einverſtanden ſind und völker=
rechtlich
bindende Beſchlüſſe vorliegen.
Die politiſche Niederlage läßt ſich alſo nicht
verheimlichen. Sie wird auch dadurch nicht aus der Welt
geſchafft, daß Frankreich mit ſeinen politiſchen Wünſchen, die es
für Lauſanne angemeldet hatte in erſter Linie ein Oſtlocarno,
ein weltpolitiſcher Waffenſtillſtand und deutſche Verpflichtungen
in der Abrüſtungsfrage , gar nicht zum Zuge gekommen iſt. Es
iſt einnurſchwacher Troſt wennHerr v. Papen an=
gekündigt
hat, daßer die Anſprüche Deutſchlands
aufgleiche Rechte ſofort wieder anmelden würde.
Sie werden, ſo befürchten wir, nach Lauſanne noch ſchwerer durch=
zuſetzen
ſein als vorher.
Es wäre aber unrecht nicht anerkennen zu
wollen, daß wirtſchaftlich mit der Beſeitigung
der Tribute ein Fortſchritt erzielt iſt. Unſer Weg
der ganzen letzten Jahre hindurch ging dauernd über eine dünne
Eisdecke, die immer brüchiger wurde. Wir ſind auch jetzt noch nicht
am feſten Ufer, aber wir haben doch wenigſtens durch die Beſei=
tigung
der Reparationen eine tragfähige Poſition erreicht. Das
deutſche Volk weiß jetzt, wofür es arbeitet, und hat die Hoffnung,
durch eine vernünftige Politik zur Geſundung der Wirtſchaft zu
kommen, damit endlich die Arbeitsloſenzahl abſinkt und wir unſere
ſoziale Ruhe wieder gewinnen, die uns die Vorbedingungen ſchafft,
unſeren Kampf um die Freiheit weiter zu führen.

Vom Tage.
Der Reichstagsabgeordnete Gregor Straſſer hat als Vorſitzen=
der
des Ueberwachungsausſchuſſes des Reichstags die Anträge der
Kommuniſten, Sozialdemokraten, der Staatspartei, des Zentrums
und der Bayeriſchen Volkspartei auf Einberufung dieſes Aus=
ſchuſſes
nunmehr endgültig abgelehnt.
Das Oldenburgiſche Staatsminiſterium hat unter dem 6. Juli
eine Verordnung erlaſſen, durch die aus Anlaß des Regierungs=
wechſels
für Vergehen und Uebertretungen, die aus politiſchen
Beweggründen begangen ſind, Straffreiheit gewährt wird. Da=
neben
ſollen aus beſonderen Gründen in Einzelfällen Gnaden=
erweiſungen
erteilt werden.
Der amerikaniſche Senat und das Repräſentantenhaus haben
entſprechend einem Erſuchen des Präſidenten Hoover 100 000 Dol=
lar
zur Heimbeförderung der Kriegsveteranen bewilligt, die nach
Waſhington gezogen waren um wegen ihrer Bonuszahlungen
Kundgebungen zu veranſtalten.
Entgegen Hoovers ausdrücklicher Ablehnung hat das ameri=
kaniſche
Repräſentantenhaus die Garner=Wagner=Vorlage, die 2.1
Milliarden Dollar für die Arbeitsloſenhilfe vorſieht, mit 202
gegen 157 Stimmen angenommen, was einen politiſchen Sieg des
demokratiſchen Vizepräſidentſchaftskandidaten Garner bedeutet.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Unſere Aufgabe
war, die Vergangenheit zu liquidieren und für die Zukunft
das deutſche Volk von dem ungeheueren Druck zu befreien, der
jede wirtſchaftliche Tätigkeit lähmte, jede Aufbauarbeit ſtörte,
der den Kampf Aller gegen Alle bedeutete.
Es galt, die Lebensgrundlagen zu ſchaffen, die der Nation
den geiſtigen, kulturellen und wirtſchaftlichen Wiederauf=
ſtieg
ermöglichen.
Die Welt war ſich ſeit langem darüber klar geworden, daß jeder
konſtruktive Gedanke für die Wiederherſtellung normaler wirt=
ſchaftlicher
und politiſcher Beziehungen unter den Völkern Euro=
pas
und der Welt ſolange nicht zu verwirklichen ſein würde, ſo=
lange
in irgendeiner Form die deſtruktiveſten Tributzahlungen
ohne Gegenleiſtungen fortbeſtanden. Trotzdem zeigte ſich ſehr
bald während den Lauſanner Verhandlungen, daß der Weg
von der Erkenntnis dieſer Tatſache bis zu dem klaren Entſchluß,
ſie zu beſeitigen, ſehr weit und ſehr ſchwer war.
Die Wiederherſtellung des Vertrauens der Welt erfordert
die reſtliche Beſeitigung der Reparationen. Für die Wieder=
herſtellung
eines ſolchen Vertrauens in der weiteſten Form
waren wir bereit,
eine allerletzte Krafkanſtrengung
zu machen. Für dieſes Ziel haben wir über drei Wochen lang
ſehr gekämpft. Wir ſind hart und unnachgiebig geblieben, weil
wir die große Not in Deutſchland kannten, weil wir von den
Hoffnungen ſo vieler Arbeitsloſer wußten, weil wir die Ver=
antwortung
fühlten für 65 Millionen Menſchen, und weil wir
uns klar waren, daß jedes Abweichen von unſerer Linie Deutſch=
land
und die Welt nur immer tiefer ins Unglück bringen würde.
Schwerſte Kriſen waren in Lauſanne zu überſtehen. Oft
ſchien kaum ein Ausweg möglich. Die Folgen eines Scheiterns
dieſer Konferenz, die völlig hoffnungsloſe Zerſtörung des letzten
Vertrauens in den geſunden Sinn der Staatsmanner, dieſe
Folgen waren aber ſo groß und unüberſehbar, daß immer
wieder zerriſſene Fäden neugeknüpft werden mußten.
An dieſer Stelle meiner Ausführungen habe ich das Be=
dürfnis
,
der Heimat den Dank der deutſchen Regierung aus=
zuſprechen
.
Das muſtergültige Verhalten des geſamten deutſchen Volkes in
dieſen ſchweren Wochen hat uns die Kraft und den Mut ge=
geben
, unverzagt, unſer Ziel vor Augen, zu kämpfen. Wie ſchon
ſo oft in der deutſchen Geſchichte hat der feſte Glaube an eine
beſſere Zukunft ſich bewährt. Hierfür dem deutſchen Volk zu
danken, iſt mir in dieſer Stunde ein Herzensbedürfnis.
Eine Bewerkung der Lauſanner Ergebniſſe
macht eine kurze Betrachtung der Folgen eines möglichen Schei=
terns
der Konferenz notwendig. Der Bruch dieſer Konferenz
würde jeden wirtſchaftlichen Aufſchwung in Deutſchland unmög=
lich
gemacht haben. Es beſtand die Gefahr weiteſtgehender
Schrumpfung des deutſchen Wirtſchaftslebens, weiter ſteigender
Arbeitsloſigkeit mit ihren Folgen für die finanzielle Lage in
Reich, Ländern und Gemeinden und für eine ungeheuere Ver=
mehrung
der ſozialen Spannung. Die Nichtbereinigung der
Reparationsfrage hätte die Abhängigkeit vom Ausland fort=
beſtehen
, die Möglichkeit von Sanktionen offen gelaſſen, und
jede politiſche Befriedung, insbeſondere zwiſchen den beiden
Hauptbeteiligten, zwiſchen Deutſchland und Frankreich, unmög=
lich
gemacht. Die ſich daraus ergebenden inner= und außen=
politiſchen
Schwierigkeiten würden Deutſchland in den Ab=
grund
geſtoßen, die Schuld des Scheiterns den Ring der Sieger=
mächte
wieder um uns geſchloſſen haben.
Die deutſche Regierung hat deswegen unentwegt auf ein
Ergebnis der Lauſanner Konferenz hingearbeitet, aber nur auf
ein Ergebnis, das mit der wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit
Deutſchlands im Einklang ſtand und mit der Würde und Ehre
eines großen Volkes zu vereinbaren war.
Hier das Ergebnis: Das Ziel der Laufanner Konferenz, die
völlige Beſeitigung der Reparationen iſt erreicht. In keiner
wie immer gearteten Form wird Deutſchland vom 1. Juli 1932
ab Reparationen aufzubringen haben.
Der Young=Plan iſt gefallen.
Zahlungen von über 33 Milliarden RM., mit Jahresleiſtungen
von rund 2 Milliarden ſind beſeitigt. Unfere Verpflichtungen
aus dem Hoover=Jahr bis zum 1. Juli 1932 wurden von uns
anerkannt und werden geleiſtet. Dazu tritt ein gewiſſer Bei=
trag
für den europäiſchen Wiederaufbau, alles zuſammen bis zu
einer Maximalhöhe von 3 Milliarden RM. Dieſe Verpflich=

Samstag, 9. Juli 1932

tungen werden aber nicht etwa gezahlt in feſten Jahresraten
wie bisher, ſondern durch beſondere Reichsſchuldverſchreibungen
die nur dann auf dem Weltmarkt aufgelegt werden dürfen, wenn
das wirtſchaftliche Gleichgewicht Deutſchlands vollkommen
wiederhergeſtellt iſt. Vorher beginnen weder Zinslauf noch Til=
gungen
auf dieſe Reichsſchuldverſchreibungen. Die Begebung
dieſer Reichsanleihe auf den auswärtigen Märkten der Welt
kann früheſtens nach drei Jahren und dann nur in einer Höhe
erfolgen, die der tatſächlichen wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit
entſpricht. Von beſonderer Wichtigkeit iſt es, daß ſoweit inner=
halb
einer Friſt von 12 Jahren die Begebung dieſer Schuld=
verſchreibungen
auf den ausländiſchen Märkten nicht gelingt,
der nicht begebene Reſtbetrag völlig verfällt.
Die endgültige Beſeitigung der Reparationen ſtellt unſere
Unabhängigkeit in wirtſchaftlicher und finanzieller Hinſicht voll=
kommen
wieder her, ſie beſeitigt alle Bindungen, die bisher noch
aus dem Young=Plan beſtanden. Das Reich gewinnt die volle
Souveränität über Reichsbahn und Reichsbank zurück. In wirt=
ſchaftlicher
Hinſicht wird dieſe Löſung den deutſchen Kredit neu
fundieren und damit eine der weſentlichſten Vorausſetzungen
für die Erholung der deutſchen Wirtſchaft ſchaffen.
Wir haben zu keiner Zeit irgendeinen Zuſammenhang ung
zwiſchen Tributzahlungen und den interalliierten Zahlungen an= he
erkannt und es iſt deshalb ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Löſung ene
nichts mit der Bereinigung der

inkerallierken Zahlungen

zwiſchen den Vereinigten Staaten und ihren Gläubigern zu tun )ſcrlid
hat. Politiſch bedeutet das Ergebnis der Lauſanner Konferenz ſgzien
den Beginn einer neuen Aera unter den Völkern. Die von nſters
der deutſchen Regierung gemachte Endanſtrengung hat den Sinn, aben
einen letzten Beweis unſeres feſten Willens zu geben, für die Feitg
wirtſchaftliche Wiederaufrichtung der Welt unſere Kraft einzu= was
ſetzen, unſere Kraft, ſoweit es die eigene Lage uns geſtattet.
Aber das ſpreche ich in dem vollen Bewußtſein meiner hohen nch
Verantwortung als Regierungschef aus, dieſe letzte Kraft= hin
anſtrengung wird nur dann ihren Sinn und ihren inneren
Wert haben, wenn die weiteren Auswirkungen der hier ge=
troffenen
Vereinbarungen zu einer Klärung derjenigen poli=
tiſchen
Fragen führen, welche die Rechte des deutſchen Volkes
heute noch einengen.
Im Namen Deutſchlands melde ich ſchon heute erneut den
Anſpruch vor der ganzen Welt an, als Volk mit gleichen Rechten
und mit gleichen Pflichten in der ganzen Welt behandelt zu
werden.
Dieſe Fragen insbeſondere die der

Kriegsſchuld und der Wehrfreiheit

ſind zwiſchen den Staatsmännern eingehend erörtert worden.
Wenn heute auch noch nicht alle Nationen zu einer Anerkennung
unſerer Rechte bereit ſind, ſo ſind dieſe, die deutſche Ehre be=
treffenden
Fragen nun vor dem Weltforum aufgeworfen. Der
neue Zeitabſchnitt, der heute für das deutſche Volk beginnt, die
nun wiederhergeſtellte wirtſchaftliche Freiheit und die Unab=
hängigkeit
von den anderen Ländern werden es der deutſchen
Regierung ermöglichen, nun auch die politiſche Freiheit zu er=
kämpfen
. Unſer Weg von der heute erreichten wirtſchaftlichen
Liquidierung des Krieges wird und muß zum Frieden in
Ehren führen. Darin weiß ſich heute die deutſche Regierung
mit dem geſamten deutſchen Volk einig.

Neue Konkrolle für die deutſche Luftfahrk?

Miniſterialdirektor Brandenburg benutzte die heutigen Be=
ratungen
des Luftfahrtausſchuſſes, um noch einmal den Stand=
punkt
Deutſchlands zur Kontrollfrage darzulegen. Deutſchland
werde ſich einer vernünftigen Kontrolle auf dem Gebiete der
Zivilluftfahrt nicht widerſetzen unter der Vorausſetzung, daß in
der Abrüſtung der Militärluftfahrt wirklich in einſchneidender
Weiſe durchgegriffen werde. Dieſe Vorbedingung müſſe er aller=
dings
mit aller Beſtimmtheit aufrechterhalten. Das internatio=
nale
Organ, dem gegebenenfalls die Kontrolle anvertraut wer=
den
ſoll, könnte mit ſeinen Befugniſſen erſt geſchaffen werden,
wenn die Abrüſtungskonferenz über Art und Umfang der =
ſtungskontrolle
endgültig entſchieden habe

Polniſches Anleihegeſuch für Weikerbau Gdingens
von Frankreich abgelehnk.

Wie von franzöſiſcher Seite mitgeteilt wird, hat der polniſche
Außenminiſter in einer Unterredung mit dem franzöſiſchen
Finanzminiſter dringend um eine neue Anleihe für den weiteren
Ausbau des Hafens von Gdingen und der Eiſenbahnlinie zu die=
ſem
Hafen erſucht. Das Anleihegeſuch iſt von Frankreich abge=
lehnt
worden, da die franzöſiſche Regierung nicht über Mittel für
eine neue Anleihe an Polen verfüge.

Von Erich Mühlmann.

Soerabaja, Anfang Juli.
Eine nicht alltägliche Geſchichte um Bali.
Der Schrecken aller Behörden iſt die Rechnungskammer des
Landes als Kontrollorgan für gewiſſe kleine öffentliche Aus=
gaben
. Hier hat die Preſſe leider oft Gelegenheit zu berechtigter
Kritik.
Eine ſolche Einrichtung beſteht nun auch für Niederländiſch=
Indien. Neulich hat ſie feſtgeſtellt, daß gewiſſe Verwaltungs=
organe
für Waſſergläſer 5,5 und für Fingerſchalen 3,5 Mark
pro Stück ausgegeben haben. Man war hier empört darüber.
Bei dieſer Gelegenheit iſt auch ans Licht gekommen, daß
Regierungsdampfer zu Vergnügungsreiſen nach Bali und Sin=
gapore
benutzt wurden.
Die Preſſe verſpricht ſich nun nichts von dem daraufhin
geforderten Verbot. Mittel und Wege nach Bali zu fahren, ſagt
ſie, gäbe es immer. Nur eine Maßnahme würde Abhilfe ver=
ſchaffen
, und das wäre das ſtrikte Verbot an die Balineſinnen,
mit nacktem Oberkörper zu gehen.
Laſſen wir es dahingeſtellt, ob die Erotik das Haupi=
anziehungsmittel
des lieblichen Balis bildet. Es gibt ſicher
auch viele Menſchen, die ſeiner Kunſt wegen hinfahren.
Außerdem ſcheint auch dieſe Maßnahme von zweifelhaftem
Charakter zu ſein, wenn man nachſtehende entzückende Geſchichte
hört:
Die Frau eines holländiſchen Kontrolleurs hatte es bei ihrem
Mann durchgeſetzt, daß er den Balineſinnen verbot, vor ihm
und natürlich auch ihr, mit unbedecktem Oberkörper zu er=
ſcheinen
. Dieſe machten das nun auf folgende verblüffende
Weiſe. Kamen ſie zum Kontrolleur oder am Hauſe vorbei, ſo
hoben ſie einfach den Sſarong, mit dem Effekt, daß ſie jetzt
unten unbekleidet waren. Unnötig zu ſagen, wie ſchnell das
Verbot aufgehoben wurde.
Halfcaſt.
Von einem reichsdeutſchen Baron, der mit ſeiner java=
niſchen
Frau und ſeinen ebenſo hübſchen wie wohlerzogenen
Kindern an Bord unſeres Schiffes fuhr, erzählte man ſich
folgende Geſchichte. Kinder iſt eigentlich nicht richtig geſagt,
denn Sohn und Tochter ſind erwachſen, aber es wird ſie ſicher
nicht beleidigen.
Vor einigen Jahren ſtieg dieſer Baron in einem der erſten
Hotels von Singapore ab und ging dort zum Tanztee. Mitten
im Stück brach auf einmal die Kapelle das Spiel ab und be=
gann
erſt wieder, als die Kinder des Barons das Parkett ver=
laſſen
hatten.

Merkwürdig, die Engländer empfangen exotiſche Prinzen
in Maſſen und ſcheuen ſich nicht, dazu ihre Garde aufmarſchieren
zu laſſen, obwohl recht zweifelhaft und oberflächlich ziviliſierte
Geſtalten dabei ſind. Aber für Halfcaſts, für Miſchlinge, ſpielen
ſie trotz des Hotelgeldes nicht.
Darin ſind die Holländer anders. Die Gemengten be=
kleiden
bei ihnen nicht nur jeden Beamtenpoſten, ſondern ſind
auch ohne Einſchränkung geſellſchaftsfähig.
Gewiß, eine ſolche Großzügigkeit ſchlägt keine Brücke zu
aſiatiſchem Denken, ſie nimmt aber dem Eingeborenen das für
ihn niederdrückende Gefühl, als minderwertiger Menſch ange=
ſehen
zu werden.
Es iſt auch ein Unterſchied, an die Tram= und Eiſenbahnen
erſter und zweiter Klaſſe, ſtatt für Farbige und für
Europäer zu ſchreiben. Warum ſollte ein reicher Eingeborener,
von der Halfcaſt ganz zu ſchweigen, nicht auch mit Weißen
fahren können.
Dünkel paßt am allerwenigſten in die heutige Zeit, wo
die Aſiaten mit herangezogen wurden, Weiße
umzubringen.
Tiger.
Gibt es noch Tiger auf Java? fragte ich jemanden, der
dort geweſen war. Gewiß war die Antwort, wenn ſie dort
in die zoologiſchen Gärten gehen.
Nun, es gibt auch noch wilde Tiger auf Java und man
ſoll einer ſchönen Pointe wegen nicht die Tatſachen wegleugnen.
In Südpreanger, an der Oſt= und Weſtküſte, ſollte man auch
bei Tage nicht ſo ohne weiteres in den Buſch laufen.
Direkt gefährlich iſt es dort aber bei Nacht, und es iſt gar
nicht einmal ſo lange her, daß an der Oſtküſte einem
nachts fahrenden Europäer der einheimiſche
Schofför weggeholt wurde. Das Auto hatte nämlich
eine Panne und der Malaye war mit der Reparatur beſchäftigt.
Der Getötete hockte bei der Arbeit, als er geſchlagen wurde,
und es iſt merwürdig, daß der Tiger den Menſchen meiſt in
dieſer Stellung angreift.
Im allgemeinen meidet der Tiger auch den Eingeborenen.
Nur wenn er Gebrechen hat und dem ſchnellen Wilde nicht
folgen kann, wird er zum mankiller, zum Menſchenfreſſer.
Mit Malayen ſoll man nicht auf Tigerjagd gehen. Ein
Lehrer wagte es trotz der Warnungen und ging mit einem Boy
in den Buſch. An einen Baum banden ſie als Lockung das
übliche Lamm und warteten. Das Abenteuer ging gut aus und
nach einer Pirſch im Gelände ſah der Europäer den Tiger und
ſchoß ihn.
Er bekam aber trotz ſeines Jägerſtolzes noch nachträglich
eine Gänſehaut als ihm ſein Boy ſagte: Es iſt gut, daß der
Herr das Tier geſchoſſen hat, denn es war ſeit mindeſtens zwei
Stunden hinter uns.

Kein Malaye würde es wagen, das Wort Tiger in den
Mund zu nehmen oder ſo tun, als wüßte er, daß er in der
Nähe ſei.
Die Koki.
Koki heißt Köchin. Sie wird nicht Babu genannt, wie die
übrigen Frauen, und ſpeziell dieſe hat eine ſolche Unterſcheidung
auch verdient. Ihr Eſſen iſt eine Wohltat für den Gaumen.
Dennoch bin ich vorſichtig mit ihr.
Sie iſt lata. Wiſſen Sie, was das iſt? Ich wußte es nicht.
Als ich es erfuhr, machte ich mir ſo eigene Gedanken über
Komponiſten, Literaten und Neureiche.
Alſo lata iſt Nachahmungsſucht. Schlagen Sie ſich auf den
Schenkel, machen Sie eine Naſe oder grunzen Sie wie ein
Borſtentier, unſere Koki macht es ſofort und exakt nach.
Den Kaugummi ſpucke ich nur ganz heimlich, ſtill und leiſe
aus, denn die Koki kaut Betel in ſolchen Mengen, daß ſie
immer eine dicke Backe hat, die ſelbſt einen alten Hamburger
Matroſen mit Neid erfüllen würde,
Bergjavaner
Auch der abgebrühteſte Berliner könnte ſich der Schönheit
eines Abends in Sarangan, 1500 Meter hoch am Berge Lawu,
nicht entziehen. So lebt das Paradies in unſerer romantiſchen
Vorſtellung. Vor dem Träumenden liegt dort die oſtjavaniſche
Ebene, weit wie das Meer.
Von unten ertönt der Gamelang und das unbeſorgte Singen
und Lachen der Bergjavaner, denen ſchon 30 Pfennige Verdienſt
am Tage jedes Glück erſchließen. Nachdenken darf der Neuling
nicht, ſonſt findet er vielleicht keine Brücke mehr zurück nach
Europa.
Während wir weder nachdenken noch ſprechen und nur ſehen,
kommt ein alter Man auf die Terraſſe zu. Er geht ehrfürchtig
gebeugt, nicht ſklaviſch untertänig, ſondern mit dem ganzen
Charme einer mehr als tauſendjährigen Kultur. Er wird auſ=
gefordert
heraufzukommen. Man redet mit ihm. Er antwortet
haſtig, ohne Lärm. Ich verſtehe kein Wort. Es wird javaniſch
und nicht malayiſch geſprochen. Nur ſoviel kann man bald ſehen:
der Mann kann nicht leſen, ſchon allerhand, daß er dann ſeinen
Namen ſchreiben kann. Nach zehn Minuten geht er höflich, wie
er gekommen iſt.
Das Ganze war ein Pachtvertrag über ein Stückchen Land
am Hauſe und mit einem Jahreswert von fünf Gulden. Man
hatte den Alten aufgefordert, ſich mit ſeinen Leuten über den
Vertrag zu beraten. Ich vertraue Ihnen doch! hatte er zu
dem ihm immerhin nur oberflächlich bekannten Europäer geſagt.
Und wieder war es ſtill. Diesmal dachte ich nach Wie war
es doch in Europa: Die Parteien beſtätigten ausdrücklich, keine
anderen Abmachungen als die vorſtehend feſtgelegten getroffen
zu haben. Dazu kommen dann möglichſt noch verſchiedene
Zeugen, ein Rechtsanwalt und nachher trotz alledem der Richter.
Auf einmal war ich nicht mehr froh.

[ ][  ][ ]

Nr. 189 Seite 3
Bieglermngenegondang ii Soffelt ui . Bunt
lie Wahl des Stkaakspräſidenken im Landkag überraſchend ergebnislos geblieben. Zweiker Wahlgang am Donnerskag.
Offizielle Koalikionsverhandlungen zwiſchen Nakionalſozialiſten und Zenkrum. Zwei=Miniſter=Kabinekk?

Mißglückker Huſarenrikk.

* Wir haben bereits geſtern angedeutet, daß die Verhand=
ungen
der Nationalſozialiſten mit dem Zentrum über die Bil=
ung
einer neuen Regierung in Heſſen nicht ergebnislos geblie=
In ſind. Am Donnerstag abend war bereits in vielen Punkten
ene Annäherung erzielt, und man konnte annehmen, daß bei
ſortgang des bisherigen Tempos die bereits ſeit Wochen im Gang
lfindlichen Beſprechungen zur Wahl des Staatspräſidenten füh=
in
würden. Von den Nationalſozialiſten war hierfür Landtags=
räſident
Prof. Werner präſentiert worden, gegen deſſen Per=
ſnlichkeit
ſich keinerlei Widerſtand erhob. Am Donnerstag abend
ſien nur noch eine Einigung über die Perſon des zweiten Mi=
rſters
die neue Regierung dürfte nur aus zwei Miniſtern be=
ehen
notwendig und man erwartete, daß dieſer Punkt am
ſe itag vormittag noch bereinigt würde. Doch es ergab ſich jetzt
ſwas Unvorhergeſehenes: der Führer der Natſoz, glaubte dieſe
izte Hürde im Sprung vorauslaufend nehmen zu können. Er iſt
icht über das Hindernis gekommen, vielmehr an der Verfaſſung
lingen geblieben, auf die ſich das Zentrum ſofort zurückzog. Der
uarenritt hat nur den einen Erfolg gehabt, daß die im Werden
ündliche Einigung zwiſchen den beiden Parteien noch einmal
ſährdet wurde. Inzwiſchen ſcheint man da angeknüpft zu haben,
vo man am Donnerstag abend aufhörte. Wenn nichts Unerwar=
ltes
ſich ereignet, dann dürfte am kommenden Donnerstag 12 Uhr
nittags die neue heſſiſche Regierung, hinter der eine parlamen=
triſche
Mehrheit von Nationalſozialiſten und Zentrum mit 42
ſtimmen ſteht, aus der Taufe gehoben werden.

Die Landkagsſihung.

Bis auf das letzte Plätzchen ſind am Freitag wieder die
orde), gribünen des Landtages beſetzt: Die Wahl des Staatspräſiden=
Muſt in iſt vorgeſehen. Ein großer Tag alſo. Ler iſt die Miniſter=
unk
. Im Hintergrund hat ſich die hohe Miniſterialbürokratie
afgebaut, ſoweit ſie abkömmlich iſt.
Pünktlich um 11 Uhr eröffnet Vizepräſident Weckler (3.) die
ſitzung mit der Tagesordnung
Wahl des Staakspräſidenken.
ſr fordert die Fraktionen auf, Vorſchläge einzureichen.
Abg. Lenz (Natſoz.)
tritt die Tribüne. Er führt u. a. aus, die NSDAP. habe
breits aus dem Ergebnis der letzten Landtagswahl die Kon=
iquenzen
gezogen und ſich zur Uebernahme der Regierung
breit erklärt. Das Programm der NSDAP. und die Spezial=
irderungen
für die Regierungsbildung in Heſſen ſeien in dem
kannten Brief an das Zentrum enthalten. Die Haupt=
irderungen
umfaßten: endgültige Abkehr von dem das Deutſche
ſeich und Volk vernichtenden Marrismus, klare Bekenntnis zur
ſolitik der nationalen Erweckung, Erhebung und Befreiung
niſeres Volkes, ſittliche Erneuerungen auf einer wirklich chriſt=
then
Grundlage, eine billige, zuverläſſige und ſauber arbeitende
ſtaatsregierung. Die jetzige Regierung erfülle dieſe For=
brungen
nicht, vielmehr habe ſie ihr Amt dazu mißbraucht,
ſarteipolitik zu treiben. Die heutige Notzeit laſſe keinen Raum,
de eigenen Intereſſen vorweg zu ſtellen, jeder ſei verpflichtet,
us Eigene hintanzuſetzen, die Not des Volkes zu ändern und
enen Staat zu ſchaffen, in dem ein Volk lebe, das allein ein
ſecht auf dieſes Vaterland habe. Der Vorwurf ſei unbegründet,
ſe NSDAP. wolle einen Mann als Staatspräſident ſtellen, der,
dn der Partei kommandiert, nichts anderes als ein partei=
blitiſches
Vollzugsorgan ſei. Diejenigen, die ſolche Vorwürfe
ehöben, träten ſelbſt die Verfaſſung und das Recht mit Füßen,
ur um die vorwärtsſchreitende natſoz. Bewegung aufzuhalten.
lie Zuſtände in Heſſen würden immer unerträglicher. Der
ſerror gegen die natſoz. Anhänger fordere täglich neue Blut=
bfer
, denn die heſſiſche Regierung ſei wohl imſtande einen
mmuniſtiſchen Abgeordneten aus dem Zuchthaus heraus zu
kigen, aber nicht in der Lage, das Leben ihrer Staatsbürger

zu ſchützen. Man möge die Nationalſozialiſten an das Steuer
des Staatsſchiffes laſſen, wo ſie beweiſen würden, daß alle Vor=
würfe
unbegründet waren.
Die NSDAP. ſchlage als Staatspräſidenten den
Landtagspräſidenten Abg. Prof. Werner vor.
Er ſei als perſönlicher Ehrenmann allen be=
kannt
und werde ſein Amtnicht als Parteimann
auffaſſen, ſondern als Beauftragter des gan=
zen
Volkes, unbeeinflußbar von Parteigrund=
ſätzen
führen. Abſchließend wednet ſich der Redner an
die Kommuniſten, die als Schutztruppe für die jetzige Regierung
dienten Die NSDAP. lehne auch ein Fachkabinett ab, denn
es müſſe ein Mann an der Spitze des Staates ſtehen, der alle
poſitiven Kräfte zuſammenfaſſen könne. (Beifall der Natſoz.)
Abg. Hoffmann (Zentrum)
ſchlägt zur allgemeinen Ueberraſchung Finanzminiſter
Kirnberger als Kandidaten vor.
Von den Sozialdemokraten wird Staatspräſident Adelung.
von den Kommuniſten der Abg. Keil nominiert.
Abg. Dr. Niepoth (DBP.)
erklärt, ſeit 1930 habe er den Standpunkt verfochten, daß es den
Natſoz, nicht geſtattet ſein ſolle, weiterhin in der Oppoſition
zu verharren, ſondern daß ſie in die Regierungsverantwortung
kommen müßten, in der allein ſich zeige, was an Hoffnungen
und Verſprechungen erfüllbar. Er werde für den natſoz, Kan=
didaten
ſtimmen, ohne damit für künftige Maßnahmen der neuen
Negierung irgendwelche Verantwortung mit zu übernehmen.
Die Einſtellung zu ihr werde abhängig ſein von ihrer künftigen
Arbeit.
Abg. Zinnkann (Soz.)
weiſt die natſoz. Vorwürfe der Geſchäftemacherei der ſeitherigen
Regierung zurück. Gerade die natſoz. Länderregierungen hätten
doch ein Parteibuch=Beamtenſyſtem, beſ. in Braunſchweig, ein=
geführt
, und von ihren politiſchen und wirtſchaftlichen Ver=
ſprechungen
nichts wahrgemacht.
Abg. Glaſer (Landvolk)
fordert, die Nationalſozialiſten ſeien mit der Regierung zu be=
trauen
, damit das Land erkenne, was die größte Pärtei
Deutſchlands in Wirklichkeit leiſte.
Abg. Böhm (Dntl.)
unterſtützt die Kandidatur Werner. Wenn man ſchon das Par=
lamentariſche
Syſtem in Deutſchland habe, müßten auch ſeine
Spielregeln für alle gleichmäßig gelten. Die Haltung der
Deutſchnationalen in Heſſen ſei durch ihre ſcharfe Oppoſition
zu der Weimarer Koalition diktiert geweſen.
Abg. Keil (Komm.)
macht die Sozialdemokraten für das ſtarke Anſchwellen der
Natſoz. verantwortlich. Die Tolerierungspolitik habe nichts ge=
nützt
und zu dem Hereinfall bei Hindenburg geführt. Die
Kommuniſten reichten allen Arbeitern der chriſtlichen und freien
Gewerkſchaften die Bruderhand zur gemeinſamen Abwehrfronr
gegen die Sturmtruppen des Kapitalismus.
Abg. Lenz (Natſoz.)
weiſt die kommuniſtiſchen Vorwürfe, die NSDAP. decke die
Notverordnung Papens, als plumpe Demagogie zurück. Die
Kommuniſten müßten ſich merken: ſie ſeien nicht in Rußland,
ſondern in Deutſchland, wo die natſoz. Bewegung lebe.

Die Wahl

war in ihrem Ausgang jetzt nicht mehr zweifelhaft und bringt
das erwartete Ergebnis:
Prof. Werner erhält 35 Stimmen,
Staatspräſident Adelung 17 Stimmen,
Finanzminiſter Kirnberger 10 Stimmen,
Abg. Keil 8 Stimmen.

Vizepräſident Weckler ſtellt feſt, daß die nach Art. 37 Abſ. 2
der Verfaſſung notwendige abſolute Mehr=
heit
von keinem Kandidaten erreicht iſt.
Eine Auseinnaderſetzung zwiſchen den Abg. Dr. Werner
(Natſoz.), Adelung (Soz.), Hoffmann (3.), Dr. Niepoth (OBP.)
und Schül (3.) über die Möglichkeit einer Stichwahl endet
damit, daß eine Stichwahl als nach der Verfaſſung nicht an=
gängig
erachtet wird, daß vielmehr lediglich ein zweiter Wahl=
gang
erfolgen muß oder kann.

Im zweiten Wahlgang

werden die gleichen Kandidaten wieder auf=
geſtellt
.
Abg. Lenz (Natſoz.)
richtet an das Zentrum die Aufforderung, nach dem Ergebnis
der erſten Wahl auf einen eigenen Kandidaten zu verzichten und
die notwendigen Konſequenzen zu ziehen.
Abg. Hoffmann (3.)
erwidert, das Zentrum laſſe ſich ſeine Handlungsweiſe nicht
vorſchreiben und auch nicht überraſchen. Es ſei eine Selbſt=
verſtändlichkeit
, daß bei einer Präſidentenwahl vorher eine Ver=
ſtändigung
über das, was kommen ſolle, notwendig ſei.
Abg. Lenz (Natſoz.)
beantragt nunmehr Unterbrechung der Sitzung.
Nach faſt zweiſtündiger Pauſe teilt der Vizepräſident Weckler
mit,
daß auf Wunſch mehrerer Fraktionen der Punkt Wahl des
Staatspräſidenten von der Tagesordnung abgeſetzt werde.
(Hört, hört!)
Es folgt die Beratung des natſoz. Antrages
Mſtanensanifrag gegen Amenliafer Leiſcher
und des kommuniſtiſchen Mißtrauensantrages gegen
die Geſamtregierung.
Abg. Lenz (Natſoz.)
verlieſt zahlreiche Fälle, in denen Natſoz. von Kommuniſten.
und Reichsbannerleuten überfallen, geſchlagen und beſchoſſen
worden ſein ſollen. Der Terror der Marxiſten könne nur des=
halb
gedeihen, weil der Innenminiſter über dieſen Leuten ſtehe.
(Tumult links.) Ein Miniſter, deſſen Liebesbriefe in den
Zeitungen erſchienen, ſei auch perſönlich unmöglich für das heſ=
ſiſche
Volk.
Staatspräſident Adelung
bezeichnet den natſoz. Abberufungsantrag gegen Miniſter Leuſchner
als verfaſſungsmäßig unzuläfſig. Allerſchärfſte Verwahrung
müſſe er erheben gegen die ungeheuerliche Unterſtellung, als ob
ein Mitglied der Regierung ſich hinter Menſchen ſtelle, die Blut
vergießen. (Zuruf Lenz: Es hat aber den Anſchein.) Staats=
präſident
Adelung fordert von dem natſoz. Redner die Beweiſe
für ſeine Behauptungen, und erklärt, wir werden jede Be=
hauptung
nachprüfen und Geſetzesverletzungen unparteiſch ver=
urteilen
. Was die perſönlichen Dinge angeht, ſo bedauere ich
die Art, wie Herr Lenz ſie hier behandelt hat. Man ſollte auch
im Parlament noch etwas Schamgefühl aufbringen. ( Zwiſchen=
ruf
Lenz: Ihre Zeitungen haben ja angefangen!)
Abg. Storck (Soz.)
verlieſt nun eine Liſte über Zuſammenſtöße, in denen Natſoz.
die Urheber und Täter bei Ueberfällen und Schießereien ge=
weſen
ſein ſollen. Erſt durch die SA. und SS. ſei der heutige
Blutterror erſtanden.
Abg. Zwilling (Komm.)
begründet das Mißtrauen der Kommuniſten mit dem Eingreifen
der Regierung in Mörfelden und mit der Durchführung der
Papen=Schleicher=Notverordnung.

Der lehke Cowboy.

Las Ende eines romantiſchen Berufs. Aus Cowboys werden
ſrundbeſitzer. Turnierreiter mit 80 000 RM. Jahresein=
kommen
. Hollywood, der magiſche Anziehungspunkt.
pwd. Der vielbewunderte Tom Mix iſt es geweſen, der in
er ganzen Welt den Typ des geſchickten, wagemutigen, edlen
ud unerſchrockenen Cowboys populär gemacht hat. Das inter=
ntionale
Kinopublikum war nach dem Betrachten einiger Tom=
Nix=Filme überzeugt, daß die Cowboys nichts anderes zu tun
litten, als den ganzen Tag mit dem Laſſo auf wilden Pferden
mherzujagen, Mädchen zu befreien, die von Schurken geraubt
torden waren, mit Revolvern in die Luft zu knallen unv
ſließlich von der Menge ob ihres Mutes bewundert zu werden.
Wber wie alle ſchönen Dinge in dieſem Leben, ſtellt auch die
När von dem kühnen und romantiſchen Cowboy eine längſt
berholte Angelegenheit dar. In Wirklichkeit vollzieht ſich
tie J. D. U. Ward in der ſehr angeſehenen Londoner Zeit=
hrift
The Empire Review ausführt das Leben der
lowboys heutigentags weit nüchterner, ja es gibt eigentlich die
(hnen Cowboys, die wir aus Erzählungen und Filmen kennen,
Iſt gar nicht mehr. Eine weitgehende Verbürgerlichung dieſer
ugeblich ſo romantiſchen Geſellen hat ſtattgefunden, und man
inn mit Recht davon ſprechen, daß man vielleicht bald den
ltzten Cowboy als Muſeumsinſaſſen bewundern wird.
Der eigentliche Cowboy, den wir im Film zu ſehen bekamen,
rengte in maleriſcher Neiterkleidung umher. Er war ein
nſteter Geſelle, den es nie lange an einem Ort litt. Sein
anzes Beſitztum führte er ſtets bei ſich, denn es beſtand ja
heiſt nur aus zwei Pferden, dem Sattelzeug und dem unenr=
thrlichen
Laſſo. Pferde zähmen und Vieh hüten, das waren
ſe Aufgaben des romantiſchen Cowboys, wenn er nicht gerade
gendwelche Raufhändel hatte. Ab und zu kam er dann einmal
die Stadt, wo er mit dem Geld um ſich warf, einige heim=
tckiſche
Feinde erledigte und die Herzen der Mädchen im
ſturm eroberte. Wie anders ſieht dagegen das Leben des
ſodernen Cowboys aus. Er iſt meiſt feſt auf einer Farm an=
tſtellt
und erhält einen Monatslohn, der zwiſchen 170 und
60 Mark ſchwankt. Aber auch dort beſteht ſeine Tätigkeit nicht
usſchließlich darin, Ninderherden einzufangen. Die Aufzucht
dn Nindvieh iſt für die Farmer unrentabel geworden, da die
ſleiſchpreiſe erheblich geſtürzt ſind. Infolgedeſſen muß der
ſowboy noch alle möglichen anderen Arbeiten erledigen. Er
nuß bei der Heuernte helfen, muß Holz fällen. Zäune errichten,
urz, alle jene Arbeiten tun, die nun einmal auf dem Lande
blich ſind. Aber der Cowboy weiß heutigentages den Wert
s Geldes zu ſchätzen. Er wirft es nicht mehr ſorglos für
hnütze Dinge heraus, ſondern er beginnt zu ſparen. Nun
kingt er ſein Geld zwar nicht auf die Bank, denn dazu iſt

ſein Mißtrauen zu groß. Er legt es vielmehr ſo an, daß er
Pferde oder junge Rinder dafür kauft, die dann auf den
Ländereien ſeines Brotherren weiden dürfen. Wenn er nach
einigen Jahren genügend Vieh und einige Barmittel zur Ver=
fügung
hat, erwirbt er von der Regierung ein Stück Land, das
er faſt koſtenlos erhält. Er muß ſich nur verpflichten, ein Haus
zu bauen und jährlich eine beſtimmte Fläche urbar zu machen.
Außerdem iſt er angehalten, eine beſtimmte Anzahl von Vieh
aufzuziehen. Erfüllt er dieſe Bedingungen, dann erhält er
nach drei oder fünf Jahren gegen eine kleine Abfindungs=
ſumme
das Land als Eigentum. Aus dem unſteten Cowboy
iſt ein Grundbeſitzer geworden.
Allerdings gibt es auch eine Anzahl von Cowboys, denen
dieſes bürgerliche Glück nicht als erſtrebenswertes Endziel vor=
ſchwebt
. Aber auch dieſe gehen nicht mehr auf wilde Aben=
teuer
aus, ſie ſuchen vielmehr eine andere, leichtere Erwerbs=
möglichkeit
. Im Weſten der Vereinigten Staaten werden nämlich
in faſt allen größeren Städten Reitturniere abgehalten, ſo=
genannte
Rodeos, und in dieſen Wettkämpfen wird entſchieden,
wer der beſte Pferdebändiger oder Laſſowerfer iſt. Es gibt
ſogar Turniere, bei denen 30 000 Dollars, alſo 120000 Mark,
als Preiſe verteilt werden. Dabei gibt es ganz merkwürdige
Wettbewerbe. So müſſen wilde Pferde gebändigt oder wilde
Kühe mit dem Laſſo gefangen und in eine Flaſche gemolken
werden. Es gibt nun beſondere Turnierſpezialiſten, die es
jährlich auf ein Einkommen von 80 000 Mark und darüber
bringen. Im Winter finden dieſe Cowboys eine andere Be=
ſchäftigung
, ſie gehen dann eben nach Hollywood. Dort herrſcht
ſtets Nachfrage nach geſchickten Cowboys, die Kunſtſtücke vor=
führen
können. Aber auch dieſe Vertreter eines ausſterbenden
Berufs ſind alles andere als Abenteurer. Meiſt werden ſie
von den Filmgeſellſchaften gegen eine feſte Monatsgage ver=
pflichtet
. Da aber in den letzten Monaten auch in Hollywood
die Ausſichten trübe geworden ſind, iſt die Wahrſcheinlichkeit,
im Film eine Verdienſtmöglichkeit zu finden, ebenfalls viel
geringer geworden. Zuſammenfaſſend kann man alſo ſagen,
daß man wahrſcheinlich in abſehbarer Zeit in den Vereinigten
Staaten von dem letzten Cowboy, wenigſtens als romantiſche
Figur, ſprechen wird.
Zugvögel. Roman von Michael Arlen. Kartoniert 3,60 RM.,
in Ganzleinen 5,40 RM. München, Piver.
Michael Arlen iſt unerreicht als Schilderer der engliſchen
Geſellſchaft. Dies haben ſeine auch in Deutſchland ſo erfolg=
reichen
Novellenbände Welch reizende Leute und Mayfair zur
Genüge bewieſen. Mit lächelnder Grazie, mit überlegener Ironie
führt er ſeine Figuren vor. In dieſem neuen Roman erzählt er
aber auch von ſtarken Leidenſchaften und ſchmerzlichen Schickſalen.
Mit ergreifendem Ernſt weiß er die Tragik neben das Lächeln zu
ſtellen. London, Südfrankreich und Paris iſt der farbige Hinter=
grund
der figurenreichen lebhaft bewegten Handlung.

*
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Freitag, den 8. Juli.
L0 Boheme‟
Oper von L. Puccini.
Maria Kienzl, die ſich heute als Mimi verabſchiedete,
hat ſich erſt in dieſer nun abgeſchloſſenen Spielzeit richtig durch=
geſetzt
. Ihr ſchöner warmer Sopran, ihre innige Lyrik, ihr
ſchalkhafter Humor, gaben ihr eine große Vielſeitigkeit. In den
drei Marien (Zar, Waffenſchmied, Verkaufte Braut) als Zerline,
Lola, Nuri hat ſie ſich ebenſo bewährt, wie als Agathe, Mimi,
Gänſemagd. Ihre große Muſikalität befähigte ſie oft ſozu=
ſagen
von einem auf den andern Tag in eine Rolle einzu=
ſpringen
, die überraſchend frei wurde.
In der Auffaſſung und Durchführung der Mimi, für die
ſie beſonders geeignet iſt, konnte ſie noch einmal ihre beſten
Eigenſchaften zeigen, und dem ſpontanen Beifall und reichen
Blumenſpenden entnehmen, daß ſie viele Sympathien hinter=
vHI
.
läßt.
* Brund Kaſtners Einäſcherung in Mainz.
Die Einäſcherung der Leiche Bruno Kaſtners fand am
Dienstag unter großer Beteiligung der Mitglieder des Stadt=
theaters
im Mainzer Krematorium ſtatt. Mit dem Lied Av=
ſchied
an einen Freund, geſungen von dem Chor des Stadt=
theaters
, wurde die Feier eingeleitet. Dann widmete der Ob=
mann
des Soloperſonals, Erich Keddy, dem auf ſo tragiſche
Weiſe aus dem Leben geſchiedenen Künſtler tief empfundene
Abſchiedsworte. Unter den Klängen eines Trauerchorals wurde
dann der Sarg den Flammen übergeben.

Berlineriſch. Von Hans Oſtwald. Mit vielen Federzeich=
nungen
von Heinrich Zille, Karl Arnold und Rudolf Großmann.
Farbiger Umſchlag von Walter Trier. Flexibel kartonniert 3.20
RM. (München, Piver).
Ein neuer Band der Bücherreihe. Was nicht im Wörterbuch
ſteht‟ Ein Schatzkäſtlein des Berliner Humors tut ſich auf und er=
heitert
den Leſer mit ſeinen Hunderten von Anekdoten. Der ſo oft
als nur ſchnoddrig verſchriene Berliner zeigt ſich hier von ſeiner
gemütlichen und liebenswerten Seite. Wir lernen den Berliner
in allen Situationen kennen, beim Vergnügen und beim Krach, in
der Familie und im Trubel des Verkehrs. Der galante Berliner
fehlt ebenſowenig wie der helle‟. Auch die witzigen Abkürzungen
und Wortſpiele, in denen der Berliner ſo erfinderiſch iſt, fehlen
nicht.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 189

darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Juli 1932

Abg. Schül (3.)
hält beide Anträge für rechtlich belanglos und erklärt Stimm=
enthaltung
des Zentrums.
Nach weiteren Ausführungen der Abg. Jung (Natſoz.) und
Zinnkann (Soz.) wird der kommuniſtiſche Mißtrauens=
antrag
mit den Stimmen der 8 Antragſteller angenommen. Die
Natſoz. hielten den Antrag für ſinnlos und übten Stimm=
enthaltung
. Der natſoz. Antrag gegen Miniſter Leuſchner wird
von Notſaz. und Kommuniſten angenommen.
Der Verfaſſungskag (11. Auguft)
ſoll entſprechend natſoz., kommuniſtiſchen und Zentrums=
Anträgen nicht mehr gefeiert werden.
Abg. Lenz (Natſoz.)
beantragt, daß der Verfaſſungtag weder durch öffentliche noch
durch interne Veranſtaltungen der Behörden, Schulen und An=
ſtalten
gefeiert werde, denn die Utopie von Weimar ſei nicht
wert, gefeiert zu werden. (Unruhe links und in der Mitte.)
Abg. Widmann (Soz.)
bezeichnet die Ausführungen des Vorredners als nationale
Würdeloſigkeit, die in keinem anderen Parlament der Welt,
auch nicht von Kommuniſten, wiederholt werden dürften. Wenn
vom Nationalſozialismus kein Gedanke mehr exiſtiere, lebe das
Werk von Weimar mit ſeinen hohen Ideen und Zielen in der
Geſchichte weiter.
Abg. Schül
erklärt, das Zentrum als Verfaſſungspartei weiſe die Aus=
führungen
des natſoz. Redners aufs ſchärfſte zurück. Wir
laſſen die Verfaſſung, die für uns etwas Heiliges iſt, nicht
ſchamlos in den Kot ziehen, wie es Abg. Lenz getan hat.
Abg. Dr. Njepoth lehnt die Feier des Verfaſſungstages
ebenfalls ab.
Das Ergebnis der Abſtimmung iſt, daß durch die Annahme
des Antrages der Natſoz, und des Geſetzentwurfes des Zen=
trums
der Verfaſſungstag nicht mehr gefeiert wird.
Eine mehrſtündige Debatte entſpinnt ſich dann über
nationalſozialiſtiſche, ſozialdemokratiſche und kommuniſtiſche An=
träge
zur Papen=Notverordnung vom 14. Juni 1932. An der
Debatte beteiligten ſich als Antragſteller Abg. Lenz (Natſoz.),
der betont, die Nationalſozialiſten würden nur eine Reichs=
regierung
mit Adolf Hitler an der Spitze anerkennen, Abg.
Dr. Gumbel (Soz.), der den nationalſozialiſtiſchen Antrag
als Produkt des ſchlechten Gewiſſens wegen der Tolerierung
der Regierung Papen bezeichnet, und Abg. Keil (Komm.),
Abg. Weſp (3.) ſchließen ſich der ſozialdemokratiſchen Formu=
lierung
, die auf die Rückgängigmachung der geſamten Not=
verordnung
vom 14. Juni 1932 abzielt, an.
Annahme findet, nachdem noch einige weitere Abgeordnete
ſich geäußert haben, der nationalſozialiſtiſche Antrag, bei der
Reichsregierung vorſtellig zu werden, um die Kürzungen der
Renten und Arbeitsloſenverſicherung rückgängig zu machen. Der
zweite Teil des Antrages, die Oberbürgermeiſter und Kreis=
ämter
anzuweiſen, keine neue Herabſetzung der Richtſätze für
die allgemeine und gehobene Fürſorge vorzunehmen, wird zurück=
gezogen
. Bei Stimmenthaltung der Nationalſozialiſten wird
der ſozialdemokratiſche Antrag mit den Stimmen der SPD.,
des Zentrums und der KPD. angenommen.
Gegen 18,15 Uhr vertagt der Präſident das Haus au
Donnerstag der kommenden Woche, 12 Uhr, mit
der alleinigen Tagesordnung: Wahl des Staatspräſi=
denten
.

Die Preußen=Amneſtie geſcheikerk.
Der Juſtizminiſter im Landkag niedergeſchrien.
Berlin, 8. Juli.
Im Preußiſchen Landtag fanden am Freitag die Abſtim=
mungen
über die politiſche Amneſtievorlage ſtatt, gegen die der
Staatsrat Einſpruch erhoben hat. Für die Vorlage wurden 244,
gegen 157 Stimmen abgegeben. Die erforderliche Zwei=
drittelmehrheit
iſt alſonicht erreicht. Damit iſt die
vom Landtag gewünſchte politiſche Amneſtie infolge Ein=
ſpruchs
des Staatsrats geſcheitert.
Im Verlauf der Sitzung des Landtags wurde der Juſtiz=
miniſter
Dr. Schmidt, als er auf Angriffe des Abg. Kube (NS.)
gegen die Richterſchaft antworten wollte, von den Nationalſozia=
liſten
durch ohrenbetäubenden Lärm niedergeſchrien. Da der Prä=
ſident
nicht in der Lage war, die Ruhe wieder herzuſtellen, wurde
die Sitzung unterbrochen. Der Miniſter verließ unter ſtürmiſchen
Heil=Rufen der Nationalſozialiſten den Sitzungsſaal.
Abg. Kube (NS.) hatte u a. erklärt, daß, wenn die
politiſche Amneſtie der Nationalſozialiſten
nicht durchgehe, der Landtag auffliegen werde.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung nahm ein kommuniſtiſcher
Redner das Wort.
Auch im weiteren Verlauf der Sitzung kam es nicht zu ge=
ordneten
Beratungen. Als die Amneſtiedebatte beendet war,
wurden die Abſtimmungen auf 16 Uhr vertagt. Die National=
ſoizaliſten
verlangten für die Bergwerksdebatte dann die Anwe=
ſenheit
des Handelsminiſters, was eine neue Sitzungsunter=
brechung
zur Folge hatte. Es ſtellte ſich heraus, daß der Han=
delsminiſter
nicht in Berlin ſei. Nach Wiederaufnahme der
Sitzung verlangten die Nationalſozialiſten die Herbeirufung des
Innenminiſters zur Beratung eines Antrages auf Verhaf=
tung
des Frankfurter Polizeipräſidenten, weil
er einen nationalſozialiſtiſchen Landtags=
abgedrdneten
am Freitag vormittag habe feſtnehmen
laſſen. Bei den Auseinanderſetzungen über dieſe Frage kam
es immer wieder zu ſchweren Tumultſzenen, und es
hatte oft den Anſchein, daß eine tätliche Auseinanderſetzung nicht
mehr fern ſei. Er erfolgt wieder eine Sitzungsunterbrechung.
Als im Verlauf der neuen Sitzung das Abſtimmungsergebnis
verkündet wurde, erklärt Abg. Kube (NS.), daß damit die wirk=
liche
politiſche Amneſtie geſcheitert ſei. An dem Amneſtieſchmarren,
den der Staatsrat vorgelegt habe, hätten die Nationalſozialiſten
kein Intereſſe. Er richtet heftige Angriffe gegen Zentrum und
Sozialdemokraten und erklärt ſchließlich, da die politiſche Amneſtie
gefordert ſei, ſeien die Nationalſozialiſten dafür, daß Schluß mit
dem ganzen faulen Zauber gemacht werde. Vor dem Volk werde
man zeigen können, was eigentlich Not ſei. Er ſchloß mit einem
auf Adolf Hitler und Deutſchland ausgebrachten Heil, in das die
Nationalſozialiſtiſche Fraktion einſtimmte. Dann erheben ſich die
Nationalſozialiſten und ſingen das Horſt=Weſſel=Lied. Präſident
Kerrl verläßt ſeinen Platz; die Landtagsſitzung war aufgeflogen.
Nachträglich blieben Nationalſozialiſten und Kommuniſten noch
im Sitzungsſaal. Als die Kommuniſten die Internationale an=
ſtimmten
, wurden ſie von den Nationalſozialiſten durch den
gleichzeitigen Geſang nationalſozialiſtiſcher Lieder übertönt. Erſt
allmählich leerte ſich der Sitzungsſgal.

Scharfe nakionalſozialiftiſche Angriffe
gegen den Reichsinnenminiſter
wegen Verbots eines SA.-Aufmarſches
im Reichskagsbannkreis.
Berlin, 8. Juli.
Am Samstag ſollte in Berlin eine nationalſozialiſtiſche Kund=
gebung
ſtattfinden, nach der ein Vorbeimarſch von 40 000 SA.=
und SS.=Männern vor Hitler in der Siegesallee, die im Reichs=
tagsbannkreis
liegt, vor ſich gehen ſollte. Die SA. ſollte vom Luſt=
garten
her zur Siegesallee durch die Straße Unter den Linden
durch das Brandenburger Tor marſchieren. Die NSDAP. hatte
das Reichsinnenminiſterium gebeten, den Vorbeimarſch in der
Siegesallee zu ermöglichen. Das Reichsinnenminiſterium hat
jedoch dieſe Bitte abgelehnt, da es nicht in der Lage ſei, die geſetz=
lich
feſtgelegten Vorſchriften für die Bannmeile aufzuheben. Der
Vorbeimarſch der SA. und SS. iſt daraufhin abgeſagt worden,
Es wird daher lediglich die Kundgebung im Luſtgarten ſtats
finden.
Aus dieſem Anlaß bringt der Angriff unter der Ueber=
ſchrift
Gayl provoziert die SA. in Fettdruck auf der
ganzen erſten Seite eine ſehr heftige Polemik gegen den Mini=
ſter
, dem der Vorwurf gemacht wird, dem nationalſozialiſtiſchen
Deutſchland das verweigert zu haben, was dutzende Male in den
vergangenen Jahren dem Reichsbanner erlaubt worden ſei. Der
Miniſter nehme dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland das Recht
auf jene Straßen, die ihrer hiſtoriſchen Bedeutung wegen allein
der Größe und der demonſtrativen Wucht der Parteiorganiſation
und der ſtolzen und niemals beſiegten SA. und SS. entſprächen
Auch er habe jene Regierungserklärung unterſchrieben, in der ge=
ſagt
werde, daß das alte Syſtem fallen müſſe. Glaube er viel=
leicht
, mit Paragraphen und Opportunitätsgründen den Marxis=
mus
zum Sturz bringen zu können? Das Syſtem werde nicht
überwunden durch zaudernde Schwäche und ſtarre Paragraphen,
reiterei. Das Syſtem werde nur überwunden durch die maſſive
Wucht und demonſtrative Kraft einer Millionenbewegung. Die
Führung der Berliner und Brandenburger SA. weigere ſich mit
Recht, auf Anordnung dieſes Reichsinnenminiſters von ihrem /Asogſt
oberſten Führer den Vorbeimarſch ihrer ſtolzen braunen Kämpfer
in irgendeiner Nebengaſſe abnehmen zu laſſen. Die Zeit ſei vor=
bei
, daß die Nationalſozialiſten ſich wie lichtſcheues Geſindel in
den Winkeln der Hauptſtadt verkriechen müßten.
Wahlaufruf der Deutſchen Volksparkei.
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei erläßt einer u Be
Wahlaufruf zu den Reichstagswahlen, dem wir folgendes entneh
men: Der 31. Juli entſcheidet darüber, ob Parteidiktatur oder dex ſich begi
Gedanke der nationalen Volksgemeinſchaft in Deutſchland, das ſenChe
Feld behaupten werden. Der Regierung des Reichskanzlers vor ſyiül ſein
Papen ſteht die Deutſche Volkspartei ungebunden und abwartend ſeltbern
gegenüber. Sie wird ſie nach ihren Taten beurteilen. Die
Deutſche Volkspartei führt dieſen Wahlkampf in voller politiſchen
Unabhängigkeit. Sie bekennt aufs neue, daß der Kampf um Frei=,d ab
heit und Recht Deutſchlands gegenüber ſeinen Kriegsgegnern mit

Statt Karten.
Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Erna Schnellbächer
Willy Engels
Darmstadt, den 9. Juli 1952
Pallaswiesenstr. 19 Friedrich Ebertplatz. 16

Dr. Ludwig Astheimer
Annemarie Astheimer
geb. Bauer
geben ihre am 9. Jull, nachmittags 3 Uhr, in der
Martinskirche stattfindende Trauung bekannt.

Darmstadt, im Juli 1932.

(9886

Das Feſt der Silbernen Hochzeit feiern heute
die Eheleute Ph. Grieſer, Heinheimerſtr. 96.

Glückauf zur Goldenen!

(9891

(Bür die uns anläßlich unſerer Silbernen Hochzeit erwieſenen
U Glückwünſche, Blumenſpenden und Geſchenke, ſagen wir auf
dſeſem Wege allen unſeren herzlichen Dank.
Wilhelm Kläden und Frau.
Darmſtadt, Schützenſtraße 8.

dank
Ausſicht auf Erfolg heute nur geführt werden kann, weil unſer 3.
großer Führer Streſemann unter Einſatz ſeiner Lebenskraft die m 1.-
Freiheit des deutſchen Bodens errungen hat. In ſeinem Geiſte amm:
kämpfen wir nun auch für geiſtige Freiheit im Innern. Der ſietſchme
Aufruf ſchließt mit einem ernſten Appell an Männer und Frauem / Wam=
und an die deutſche Jugend, dafür zu ſorgen, daß in dieſer Zeiu ſiher, .
us der
des Maſſenwahns die vaterländiſche Bürgerfreiheit nicht verloren
geht.

Aae
ung
de
ö
nalen
is
üirſtie
geſe
höhe
t.
m hei
ſar ſt
mnd ſteh
ſeirem
nich ſein
Rge


ſt!
N

Wir beehren uns, die Verlobung
unſerer Tochter Doris mit
Herrn Dipl=Ing. Horſi Freg
in Bensheim bekannt zu geben.
Dr. Arthur Sauer
und Frau Maria,
geb. Feigel.

Zwingenberg (Bergſtraße)

Meine Verlobung mit Fräulein
Doris Sauer, Tochter des
HerrnFabrikantenDr. A. Sauer
und ſeiner Frau Gemahlin
Maria, geb. Feigel, in Zwin=
genberg
geſtatte ich mir an=
zuzeigeil
.
Horſt Freg
Dipl.=Ing.

Bensheim (Bergſiraße)

9. Juli 1932.

Frieda Kälber
Philipp Reinheimer
Verlobte
Darmstadt, 10. Juli 1952
Stiftstraße 41

Todesanzeige und Dankſagung.
Plötzlich und unerwartet verſchſed nach kurzer, ſchwerer
Krankheit am 5. Juli, nachm. 18½ Uhr, im Herz=Jeſu=
Hoſpital unſer lieber, guter Vater, Bruder, Onkel und
Schwiegervater
Chriſtian Groſſe
im 62. Lebensſahre. Die Beiſetzung erfolgte am Freitag,
8. Juli, vormittags 11 Uhhr, in aller Stille auf dem
alten Frledhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße,
Für die überaus troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer
Weiß in der Grabrede, ſowie allen denſenigen, die
unſeren lieben Verſtorbenen zur letzten Ruhe begleiteten,
auch für die ſo zahlreich eingegangenen Blumen= und
Kranzſpenden und für alle uns zugegangenen Beileids=
ſchreiben
, ſagen wir innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 8. Juli 1932.
(9919

Ludwig Restle
Käthe Restle
geb. Schuhmann
Vermählte
Darmstadt
Kahlertstraße 51
Kirehl. Trauung Sonntag, den 10. Juli,
nachm.3 Uhr, in der Johanneskirche (*

Von der Reiſe
dutdd.
Dr.
Rofentgan.
(9881b)

Zerreift.
Sr.eurt Botff
Vertreter
Dr. Klaus Hoff=
mann
, Frauenarzt,
Annaſtraße 20.

Dr. Hellenkin
Ebertplatz 12
wieder zurück.
(9792b)

Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern abend ſtarb plötzlich und unerwartet mein
lieber Mann, unſer herzensguter Vater
deir Bremdd, dergar Surend
im 61. Lebensjahr.
In tiefſter Trauer=
Irmgard Lorenz, geb. v. Beltheim
Carl Werner, Irmgard, Herbert.
Darmſtadt den 8. Juli 1982.
Hindenburgſtr. 35.
(9886
Einäſcherung: Samstag, den 9. Juli, 16 Uhr, auf
dem Waldfriedhof.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Berreift.
Dr. med.
H. Kalcher.
Vertretung:
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Sprechſt. 25 Uhr

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[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 189 Seite 5

ſers 1
wart

Aus der Landeshaupkſtadk.

Darmſtadt, den 9. Juli 1932.
Sommer=Ausſtellung Mathildenhöhe.
Die Beſucherzahl der Ausſtellung auf der Mathildenhöhe hat
zwiſchen die 1000 erreicht, und wenn man die ſehr zahlreichen
Allektiv=Beſuche und die Führungen hinzuzählt, dürfte die Be=
ſwerzahl
von 1½ Tauſend nicht zu hoch gegriffen ſein. Ohne be=
ſodere
Reklame über die Grenzen Heſſens, die der kleine Aus=
ſtlungsetat
leider nicht zuläßt, erſcheinen täglich auswärtige
Peſſevertreter wie München, Stuttgart, Braunſchweig und Ber=
üü
die ſich alle perſönlich über das ausgezeichnete Geſamtniveau
9 Ausſtellung ausſprechen und die Ausſtellung in lobend= kriti=
ſchm
Zuſammenhang bringen mit den gleichen Veranſtaltungen
arßerer Kunſtzentren Deutſchlands. Die Idee der Zwölf Maler
nlen eine Frau, die vor Jahren in ähnlichem Sinne auch in
Pris gebracht wurde, fand in ihrer Löſung durch die Darmſtädter
Knſtler bei den genannten Preſſevertretern, größte Beachtung,
zuz beſonders bei dem Kunſt=Referenten der Bayriſchen Staats=
zung
, der ſich auch bei den einzelnen beteiligten Künſtlern über
9 Eindrücke informierte. Kurze Auszüge der auswärtigen
Peſſeäußerungen über die Sommer=Ausſtellung auf der Mathil=
dhöhe
werden demnächſt an dieſer Stelle gebracht werden.
Geſchäftsjubiläum. Der in Darmſtadt altbekannte Gaſt=
urt
Johannes Schnellbächer. Pallaswieſenſtraße 19, begeht
wheutigen Tage ſein 40jähriges Geſchäftsjubiläum. Der Jubi=
h
iſt als einer der älteſten Gaſtwirte ſehr geſchätzt und beliebt
ud ſteht im 79. Lebensjahre. Trotz ſeines hohen Alters iſt er in
ſenem Geſchäft von morgens bis abends eifrig tätig und läßt
ſi ſeine alltägliche Beſchäftigung und ſeinen Humor nicht nehmen.
Wge es ihm vergönnt ſein, noch lange Jahre den guten Tropfen
gzuſchenken.
Jubiläum. Samstag, den 9. Juli, begeht Herr Johann
Reſtle, Kahlertſtraße 51, ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum bei
R Firma E. Merck.
Hohes Alter. Am 14. Juli feiert Herr Peter Roß,
Wogſtraße 3, in aller Rüſtigkeit ſeinen 90. Geburtstag.
Im Schloßmuſeum ſind Führungen am Sonntag um
1und 11.30 Uhr vormittags, an den Wochentagen um 11 und
1130 Uhr vormittags und um 3 und 3,30 Uhr nachmittags. Dauer
eier Führung etwa 1½ Stunde. Die Madonna des Bürger=
miſters
Meyer zum Haſen in Baſel von Hans Holbein d. Jg.
ſan ſtets, geſondert von den Führungen, beſichtigt werden.
Die Ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
Beſichtigung von 1012.30 Uhr und von 37 Uhr geöffnet.
Heute Gaſtſpiel der Don=Koſaken! Abends 8,30 Uhr pünkt=
ſi
beginnt im Orpheum der berühmte, einzigartige Don= Koſa=
i
=Chor Platoff (benannt nach ſeinem Führer, General Pla=
m
) ſein zweitägiges Darmſtädter Gaſtſpiel. Der Chor, der ſeine
Altberühmtheit wirklichem Können, erzielt durch emſigen Fleiß,
pdankt, konnte kürzlich in Paris ſein 1500. Konzert abſolvie=
g
Am morgigen Sonntag ſind zwei Konzerte, nachmittags
Ihr bei ermäßigten Eintrittspreiſen von 50 Pf. und 1 RM.
in abends 8,30 Uhr bei geringen Gaſtſpielpreiſen. (Siehe Anz.)
Promenaden=Konzert. Sonntag, den 10 Juli ſpielt das
sudtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
o 1112 Uhr im Herrngarten (Pergola) nach folgendem Pro=
umm
: 1. Krönungsmarſch aus der Oper Die Folkunger von
Ketſchmar. 2. Ouvertüre zur Oper Il Guarany von Komes,
Adam=Walzer aus der Operette Der Vogelhändler, von
zer, 4. Toreador und Andalouſe von Rubinſtein, 5. Potpourri
us der Operette Der Bettelſtudent von Millöcker, 6. Mit
fſhenlaub und Schwertern. Marſch von Fr. v. Blon.

Großes Haus. Anstag, 9. Jult 19½. Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete. Im
weißen Rößl. Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk. Mntag, 10 Juli 1722 Uhr. D 28. Die Meiſterſinger von
Nürnberg. Preiſe 0.705,60 Mk. Kleines Haus.

OI

Eröffnungsvorſtellung der Sommerſpielzeit im
Einntag, 10 Juli Kleinen Haus. 20-22¾ Uhr, Außer Abonnement.
. . . . Vater ſein dagegen ſehr. Pr. 0.703 M=
Heſſiſches Landestheater. Heute Samstag, 19,30 Uhr, fin=
* die letzte Aufführung des großen Erfolgſchlagers Im wei=
zin
Rößl ſtatt. In dieſer Abſchiedsvorſtellung ſpielt Fran=
ika
Kinz die Rößlwirtin, Hermann Gallinger den Sigismund.
Milie: Nuſcha Krumhaar. In den übrigen Hauptrollen die Pre=
nerenbeſetzung
. Muſikaliſche Leitung: Beppo Geiger. Die Preiſe
ib wie üblich herabgeſetzt. Schlußvorſtellung der
Dielzeit. Als Abſchluß der Spielzeit wird Sonntag, 17 Uhr.
ſhard Wagners große Oper Die Meiſterſinger von
lirnberg gegeben. In dieſer Aufführung verabſchieden ſich
un Darmſtädter Publikum Anny v. Stoſch in ihrer Glanzpartie
* Evchen. Albert Seibert (Walter Stolzing) und Albert Loh=
ann
(Hans Sachs). In den weiteren Hauptpartien Anna
Yobs (Magdalene), Heinrich Kuhn (Beckmeſſer). Eugen Vogt
Aavid), Theo Herrmann (Pogner), Franz Notholt (Kothner).
de muſikaliſche Leitung dieſer Abſchiedsvorſtellung hat Karl
Arria Zwißler. Das Schauſpielenſemble gibt als letzte Gaſt=
uſtellung
im Kurtheater Bad Nauheim Hans Müller=Schlöſſers
Amödie Schneider Wibbel mit Käthe Gothe und Joſef
Eeber in den Hauptrollen. Für die beiden Schlußvorſtellun=
m
werden nur noch Gutſcheine Nr. 1, 2 und 3 in beſchränktem
Ifange entgegengenommen.
Franz Notholt wurde als erſter Bariton und Opernſpiel=
lter
an das Stadttheater Saarbrücken verpflichtet.

Ausführungsvorſchriften zum Weingeſetz.

Schuß dem Qualikäfswein. Dem Verbraucher Gewähr gegen Fälſchungen. Gegen Phankaſie= Qualikäls=
bezeichnungen
. Schuß gegen Auslandskonkurrenz.

Der Reichsrat hielt am Donnerstag eine Vollſitzung ab, deren
Hauptberatungsgegenſtand die Ausführungsbeſtimmun=
gen
zum Weingeſetz waren.
Der Berichterſtatter, Miniſterialdirektor Frhr. v. Imhoff,
erklärte: Die neuen Vorſchriften wollen dem Fortſchritt in der
Weinherſtellung Rechnung tragen, die bisherigen Vorſchriften der
Rechtſprechung anpaſſen, und das Ziel verfolgen, den Qualitäts=
wein
zu ſchützen und dem Verbraucher Gewähr gegen Täuſchungen
zu bieten. Dieſen Zielen dienen namentlich die ſchärfere Faſſung
der Vorſchriften über Kellerbehandlung und die Einſchrän=
kung
der Phantaſie= und Qualitätsbezeich=
nungen
.
Die Reichsratsausſchüſſe haben hier nur wenige Aenderungen
vorgenommen.
Nicht einigen konnte man ſich über den ſehr umſtrittenen
Begriff der benachbarten und der nahegelegenen‟ Ge=
markungen
.
Es gelang nicht, eine für die Praxis tragbare allgemeine Faſſung
zu finden. Der Vorſchlag der Reichsregierung im Entwurf wurde
daher geſtrichen; die Abgrenzung ſoll vielmehr der Praxis
überlaſſen bleiben. Des weiteren will der Entwurf in Ausfüh=
rung
des Geſetzes den inländiſchen Weinbau und den deutſchen
Weinhandel gegen übermäßige Konkurrenz des
Auslandes ſchützen. Er iſt weiter darauf bedacht, daß der
deutſche Exporteur nicht ungünſtiger geſtellt wird als der auslän=
diſche
. Auch hier haben die Ausſchüſſe nur wenige Aenderungen
vorgenommen. Die Herſtellung von Wermutwein wird erſtmals
geregelt. Heiß umſtritten, bei den Intereſſenten und auch in den
Reichsratsausſchüſſen, war die Frage der Verwendung von aro=
matiſchen
Auszügen, ſogenannter Typagen, zur Herſtellung von
Weinbrand und Weinbrandverſchnitt, ſoweit die
Auszüge nicht im eigenen Betrieb des Weinbrand= und Wein=
brandverſchnitt
=Herſtellers gewonnen werden. Die Verwendung
von ſolchen Typagen bei der Herſtellung von Weinbrand iſt ſchon
ſeit 1914 verboten. Ihre Zulaſſung hätte einen Rückſchritt bedeu=
tet
. Die Verwendung von ſolchen Typagen bei der Herſtellung
von Weinbrandverſchnitt war bisher zweifelhaft. Auch hier er=
ſchien
aber den Reichsratsausſchüſſen nach eingehenden Beratun=
gen
das Verbot entſprechend dem Vorſchlag der Reichsregierung
gerechtfertigt, und zwar deshalb, weil
die Kontrolle über die Herſtellung und Verwendung von
Typagen erheblich beſſer geſichert iſt, wenn die Herſtellung
im eigenen Betriebe des Weinbrandverſchnittherſtellers
erfolgt,
ferner aber auch, weil die Verwendung von Typagen im Intereſſe
der Erzeugung von Qualitätsware nach Möglichkeit eingeſchränkt
werden ſoll. Doch glaubte man den Betrieben, die zurzeit zum
Weiterverkauf Typagen herſtellen, durch eine verlängerte Ueber=
gangszeit
entgegenkommen zu ſollen. Die Reichsratsausſchüſſe
haben eine Uebergangszeit bis zum 31. Auguſt 1935 vorgeſehen.
Sehr umſtritten war auch die Frage, ob und bejahendenfalls wie
man zu 8 5 des Weingeſetzes eine Begriffsbeſtimmung der vol=
lendsten
Gärung geben ſolle.
In der zweiten Leſung wurde man ſich dahin einig, von einer
Begriffsbeſtimmung vorerſt abzuſehen. Die Frage bleibt damit
zunächſt der Rechtſprechung überlaſſen. Den Intereſſen Würt=
tembergs
und Badens bezüglich des Schillerweines iſt in
Art. 1, Abſ. 2 des Entwurfes Rechnung getragen. Die Reichs=
ratsausſchüſſe
haben dieſe Vorſchrift ergänzt, um auch den In=
tereſſen
derjenigen Weinbaugebiete zu entſprechen, die, wie na=

mentlich in der bayeriſchen Rheinpfalz, Portugieſertrauben erzeu=
gen
. Leider war es nicht möglich, den Wünſchen Württem=
bergs
bezüglich, des heimiſchen Obſtmoſtes entgegenzukom=
men
. Die Ausſchüſſe waren in ihrer Mehrheit mit der Reichs=
gegierung
der Auffaſſung, daß die Vorlage beſſer geeignet ſei, den
Schutz der Qualitätserzeugniſſe zu ſichern, als es nach den Vor=
ſchlägen
Württembergs der Fall ſein würde.
Der Bexichterſtatter beantragte den Ausführungsbeſtimmun=
gen
in der Faſſung der Ausſchußbeſchlüſſe zuzuſtimmen.
Der württembergiſche Geſandte Dr. Bosler gab darauf ſol=
gende
Erklärung ab: Die Ausſchüſſe haben in den Art. 4 des
Entwurfes eine auf Traubenſüßmoſt bezügliche Beſtimmung ein=
gefügt
. Die württembergiſche Regierung hat in der Ausſchuß=
beratung
eingehend dargelegt, weshalb ſie der Aufnahme dieſer
Beſtimmungen nicht zuſtimmen kann. Sie ſieht von der Stellung
eines Antrages auf Streichung dieſer Beſtimmung angeſichts ſei=
ner
Ausſichtsloſigkeit zwar ab, erklärt aber ausdrücklich, daß nach
ihrer Auffaſſung der Reichsregierung und dem Reichsrat eine
bindende Auslegung der Begriffe Wein, Traubenmoſt und Trau=
benſaft
nicht zuſteht und die betreffende Regelung nur im Rah=
men
des Weingeſetzes Geltung beanſpruchen kann.
Der Vertreter der Rheinprovinz
gab folgende Erklärung ab: Als Vertreter der Rheinprovinz
gebe ich meinem Bedauern Ausdruck, daß der von der preußi=
ſchen
Regierung zu Art. 1 Abſ. 2 der Vorlage zugunſten des
Rotweinbaues an der Ahr und am Mittelrhein, geſtellte
Antrag in der Ausſchußberatung keine Mehrheit gefunden hat,
und daß bei der Haltung der Mehrheit der Länder eine Wieder=
holung
dieſes Antrages in der Vollſitzung des Reichsrats eben=
falls
keine Mehrheit finden würde. In der jetzt getrof=
fenen
Regelung ſieht die Winzerſchaft der Bur=
gunderrebe
an der Ahr und am Mittelrhein
eine ſtarke Gefährdung ihrer Exiſtenz und eine
Begünſtigung des Anbaues der Portugieſerrebe
in Süddeutſchland. An die Regierungen des Reiches und
Preußens richte ich die dringende Bitte, auch in Zukunft dieſer
für das Edelrotweingebiet außerordentlich wichtigen Frage ein
beſonderes Augenmerk zuzuwenden und bei erheblicher Gefähr=
dung
der Wirtſchaftsintereſſen der Rotweingebiete an der Ahr
und am Mittelrhein rechtzeitig eine Aenderung der heute be=
ſchloſſenen
Regelung ins Auge zu faſſen. Nach 8 25 des Wein=
geſetzes
liegt zwar die Ausführung des Geſetzes bei den Landes=
regierungen
. Für den einheitlichen Vollzug des Geſetzes ſind
jedoch für das geſamte Reichsgebiet einheitliche Richtlinien und
Grundſätze vorgeſehen, die von der Reichsregierung mit Zuſtim=
mung
des Reichsrats zu erlaſſen ſind.
Mit Rückſicht darauf, daß der ganze Zweck und die Wirkung
des Weingeſetzes zum großen Teil verloren gehen, wenn die
Weinkontrolle nicht einheitlich gehandhabt wird, und unter
Hinweis darauf, daß ſolche einheitlichen Richtlinien im In=
tereſſe
des deutſchen Weinbaues und Weinhandels und auch
der Verbraucherſchaft liegen und auch von dieſen Stellen
gefordert werden, unterbreite ich der Reichsregierung die
dringende Bitte, dieſe im Geſetz vorgeſehenen, Richtlinien
bald zur Beratung und Beſchlußfaſſung vorzulegen.
Der Vertreter Hamburgs ſchloß ſich dieſer letzteren Erklärung
der Rheinprovinz an.
Nach einer weiteren württembergiſchen Erklärung wurden
die Ausführungsbeſtimmungen in der Faſſung der Ausſchußvor=
ſchläge
mit Mehrheit angenommen.

Weſtdeutſche Jahreskagung
des Hamfäindes Nr geiſche Kuft.
9. Juli 1932.
Die Nachtmuſik im Garten des Heylshof am heutigen
Samstag anläßlich der Weſtdeutſchen Jahrestagung des Kampf=
bundes
für Deutſche Kultur verſpricht beſonders reizvoll zu wer=
den
. Händels Concerto groſſo Nr. 4 für Streichorcheſter er=
öffnet
die Vortragsfolge und zum Schluß erklingt die prachtvolle
Sinfonie Nr. 3 D=Dur von Friedrich d. Gr. Dazwiſchen wird
Margarete Albrecht=Königsberg, den Darmſtädtern von
ihrer früheren Tätigkeit am Heſſiſchen Landestheater noch in
beſter Erinnerung, eine der ſchönſten weltlichen Kantaten von
Joh. Seb. Bach Weichet nur, betrübte Schatten ſowie Rezi=
tativ
und Arie So wie die Taube aus Acis und Galatea von
Händel ſingen.
Am Sonntag vormittag 10 Uhr im Großen Saale
des Städtiſchen Saalbaues wird die Tagung offiziell eröffnet mit
dem Vorſpiel aus den Meiſterſingern, geſpielt von den Herren
des Theaterorcheſters unter Leitung von Konzertmeiſter Drumm.
Hierauf folgt die Anſprache des weſtdeutſchen Leiters des Kampf=
bundes
. Anſchließend finden weltanſchauliche Vorträge ſtatt von
Prof. Ernſt Kriegk über Organiſche Weltanſchauung.
von Prof. Wilh. Lacroix über Goethe und die Natur
und von Dr. Werner Kulz über Heldentum und
Menſchengröße‟.
Die Nieder=Ramſtädter Anſtalten der Inneren Miſſion
feiern am Sonntag, dem 10. Juli, ihr Jahresfeſt, zu dem ſie ihre
Freunde und überhaupt alle, welche an ihrer Fürſorgearbeit an
den Epileptiſchen, Schwachſinnigen und Krüppeln Anteil nehmen,
herzlichſt einladen. Das Feſt beginnt um 2.15 Uhr mit einem
Gottesdienſt in der Dorfkirche, in dem Stadtpfarrer Schmidt=
Schlitz die Feſtpredigt halten wird. Nach einer Kaffeepauſe
ſchließt ſich die Nachverſammlung mit Jahresbericht und Anſpra=
chen
von Pfarrer Hill=Dalsheim. Direktor Pfarrer Röhricht=
Darmſtadt und muſikaliſchen Darbietungen der Anſtaltschöre an.
Die Nachverſammlung findet im Anſtaltsgarten ſtatt. Beſondere
Einladungen ergehen nicht.

Tödlicher Verkehrsunfall.

Geſtern früh fuhr eine Frau Anna Huber. Illigweg 58,
die auf dem Fahrrad vom Bahnhof kam, an der Ecke Otto= Wolfs=
kehlſtraße
einen Stuttgarter Perſonenwagen, der in Richtung
Griesheim fuhr, an. Durch das Anfahren fiel die Frau vom Rad
und wurde überfahren. Sie trug einen doppelten Schädelbruch
davon und mußte in ſchwer verletztem Zuſtande nach dem Kran=
kenhaus
verbracht werden, wo ſie inzwiſchen ihren Ver=
letzungen
erlegen iſt. Die eigentliche Urſache des Zuſam=
menſtoßes
iſt noch unbekannt.
Aguarien= und Terrarien=Ausſtellung
des Vereins für Aquarien= und Terrarienkunde Hottonia e. V.
Darmſtadt.
Montag, den 11. Juli 1932, Schluß.
Am 11. Juli 1932, abends 8 Uhr, geht die hochintereſſante
Aquarien= und Terrarienausſtellung am Botaniſchen Garten
gegenüber dem Judenteich, veranſtaltet vom Verein für Aquarien=
und Terrarienkunde Hottonia e. V. Darmſtadt, nunmehr end=
gültig
zu Ende. Nur noch wenige Tage iſt ſomit dem Publi=
kum
Gelegenheit gegeben, dieſe wirklich ſehenswerte Veranſtal=
tung
zu beſuchen, und niemand ſollte verſäumen, dieſe letzten
Tage zu einem Gang nach der Ausſtellung zu benutzen. Die Aus=
ſtellung
iſt eine Sehenswürdigkeit, deren Beſuch jedermann eine
unvergeßliche Erinnerung ſein wird. Am Samstag, dem 9. Juli,
nachmittags 4 Uhr, und am Sonntag, dem 10. Juli, vormittags
11 Uhr, wird Herr Hugo Keßler vom Landestheater ſeine letz=
ten
Führungen veranſtalten. Aber auch zu jeder ande=
ren
Tageszeit ſtehen Mitglieder des Vereins dem Beſucher zur
Führung und Erläuterung bereitwilligſt zur Verfügung.

D erv
25
nikotinarme Zigaretten zu kaufen, die fad
ſchmecken, denn Rauchen ſoll ein Genuß
ſein. Eanet Boort iſt aber natürlich nikotin=
arm
und doch ſehr würzig und aromatiſch.
Sie ſchmeckt ſo vorzüglich, daß es ſich emp=
fiehlt
, ſie ohne Gold-Mundſtück zu wählen.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Juli 1932

Seite 6 Nr: 189

De Gienlafn 1an Sauf Making.

Wenn man ſonſt von Bologna nach Ancona reiſte, dann er=
kundigte
ſich der Kontrolleur des Zuges immer ſehr eifrig, ob
man etwa auch nach San Marino wolle, denn dann müſſe man in
Rimint ausſteigen. Die einzige Möglichkeit, um mit der Bahn
recht nahe an dieſe eigenartige Republik in den Bergen an der
Adriatiſchen Bucht heranzukommen. Steil kletterten die Wege
zum Gipfel empor, ſo ſteil, daß nur die beſten Automaſchinen die=
ſen
Weg zurücklegen konnten, ſofern es nicht jemand auf ſich nahm,
den Berg zu Fuß hinaufzuklettern.
Auf einmal hat jetzt San Marino einen prachtvollen Stations=
vorſteher
und auch die dazugehörige Eiſenbahnverbindung. Die
Einwohner von San Marino hoffen jetzt auf ein ganz großes Ge=
ſchäft
durch die Fremden, die da kommen ſollen.
Sie ſitzen in ihrer natürlichen Feſtung, in den Bergen, dort.
wo man gar keine Stadt mehr erwarten ſollte, und vertrauen auf
die Eiſenbahn, die ſich ganz ſtill und ohne viel Oeffentlichkeit und
Lärm in den Berg hineinfraß.
Sie ſitzen in der Stadt und in den Dörfern dieſes Zwergſtaates
umher, ſind ſtolz auf ihre 36 Quadratmeilen Land und ihre 11000
Einwohner. Und um zu zeigen, daß ſie wirklich mitſamt der Eiſen=
bahn
ſich auch ſonſt auf die Fremden, die ſie erwarten, eingerichtet
baben, hängen ſie in ihre Fenſter große Plakate: Briefmarken für
Sammler. Man muß nämlich wiſſen, daß dieſer Briefmarken=
handel
die Haupteinnahmequelle der Republik iſt, in der es eine
Menge Kühe und em ſige Einwohner, aber nicht viel Geld gibt.

Zum neuen beſſiſchen Naturſchutzgeſetz.

Verſtärkter Bogelſchuh. Schluß mit behördlich prämiierken Maſſenſchlächkereien. Der Buſſard
leider weiter ungeſchühl.

Eine krikiſche Würdigung.

Von Dr. Heinrich Reibſtein, Klein=Gerau.

Dabei iſt San Marino doch wirklich eine Groſſtadt. Wir fin=
den
da eine Schule, eine Kathedrale, ein Regierungsgebäude, ein
Geſänanis, ein Muſeum, ein Hoſpital, ein Poſtamt, ein Theater.

ein Altmäunerheim, ein Dutzend Automobile, ein Parlament.
viele Statuen und Denkmäler, eine Tankſtation und über 60
große Wohnhäuſer.
So wie San Marino heute iſt, war es, mit Ausnahme der
Eiſenbabn und der Tankſtelle, ſeit Jahrhunderten, denn dieſe kleine
Republik hat eine ſehr ruhmreiche Vergangenheit. Den Römern,
den Oſtgoten, den Franzoſen, den Lombarden und ſogar den Sol=
daten
des Papſtes trotzten die Einwohner von San Marino.
Zwei Großherrſcher werden jedes Jahr beſtimmt, jeder darf
ein halbes Jahr regieren. Und wenn jemand nicht gerade in den
Kinderjahren ſtirbt, dann hat jeder eine ſtarke Chance, einmal in
ſeinem Leben Negierungschef zu werden.
Die Leute von San Marino hatten fleißig geſpart, ehe ſie die
Bahn bauten. So ſtehen ſie auch heute noch ohne ein Defigit da
und ohne einen Pfennig öffentliche Schulden. Glückliches San
Marind..

Von der Reichefachgruppe Banken des Deutſchnationalen
Handlungogehilfenverbandes wird als Ergebnis der geſtrigen
Verhandlungen über den Reichstarifvertrag für das Bauk=
gewerbe
mitgeteilt, daß die Beſtimmungen des Mantels und
der Gehaltstabelle verlängert wurden und die Kündigungsfriſt
auf ein Vierteltahr feſtgeſetzt wurde. Der Tarif iſt jetzt wieder
erſtmals kündbar zum 31. Dezember 1932.
Mädchenbund der Johannesgemeinde. Eine Gruppe un=
ſeres
Mädchenbundes veranſtaltet am kommenden Sonntag, dem
10. Juli, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus. Kahlertſtraße 26.
einen Elternabend zu dem wir alle Gemeindeglieder und
Freunde unſerer Arbeit recht herzlich einladen. Außer Volks=
tänzen
und Liedern ſoll ein Spiel Pechvogel und Glückgkind
aufgeführt werden.
Das Union=Theater bringt ab heute den abenteuerlichen
Kriminal=Tonfilm Kavaliere vom Kurfürſtendamm mit Friedl
Haerlin, Hary Frank. Olaf Fjord. Paul Otto. Hilde Boeniſch
u. v. a. in den Hauptrollen, Regie: Romano Mengon. Dazu
Mickys Haus, Hof und Garten und die neueſte Ufa=Tonwoche,
In den Hella=Lichtſpielen ſieht man heute zum erſten Male
den Hochgebirgs=Tonfilm Die 4 vom Bob 13, eine Alven=
ſymphonie
aus dem Engadin. Die Hauptdarſteller ſind: Werner
Fütterer. Gretel Theimer, Harry Halm, Fritz Raſp, ſowie der be=
kannte
deutſche Bobmeiſter Michael von Newlinſki und die be=
kannten
Matterhornbezwinger Toni und Franz Schmidt
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage Tom

Keene in dem Wildweſt=Tonfilm Der König der Steppe und
den herrlichen Gebirgsfilm Der Herrgottſchnitzer von Ober=

ammeraau
Billige Ferienfahrten der Köln=Düſſeldorfer werden vom

11. d. M. ab an jedem Werktag von Mainz aus zu Preiſen ge=
fahren
, die allen denen eine preiswerte Erholung bieten, die Ur=
laub
und Ferien zu Hauſe verbringen. Auf den fahrplanmäßi=
gen
Schiffen 7 und 11 Uhr ab Mainz werden Preisermäßigungen
bis zu 50 Prozent auf der Strecke Rüdesheim bis Bacharach ein=
geräumt
, Dienstags, Mittwochs und Donnerstags ſogar bei Be=
nutzung
des Dampfers 7 Uhr ab Mainz bis Koblenz. Darüber

hinaus werden noch abwechſelnd Montags und Mittwochs ganz
beſonders billige Ferienfahrten nach Bacharach oder Worms aus=
geführt
: das Fahrtziel wird jeweils vorher bekannt gegeben. Bei
dieſen Fahrten ſtellt ſich der Einheitspreis für Erwachſene und
Kinder ab 4 Jahren auf nur 1 RM. Da alle Fahrten durch die
ſchönen großen Dampfer der Köln=Düſſeldorfer ausgeführt und
zur Rückfahrt alle planmäßigen, in Einheitsfahrt, verkehrenden
Boote benutzt werden können ſind Ausflugsmöglichkeiten ge=
boten
, die wirklich weitgehend der allgemeinen Wirtſchaftslage
Rechnung tragen. Der volle Sommerfahrplan iſt nach wie vor
in Kraft, die Abendfahrten nach Bingen und zurück (Samstags

und Sonntags mit Muſik) werden täglich ausgeführt. und Mon=
tags
und Donnerstags finden zweitägige Geſellſchaftsfahrten nach
Bad Honnef oder Königswinter ſtatt, hei denen im Fahrpreis
auch Uebernachtung Verpflegung und Trinkgelder eingeſchloſſen

Brieftalſen.

A. W. Rückſprache bei der Schriftleitung werktags vormittags
halb 9 Uhr unter Vorlage des Mietvertrags erwünſcht.

Lokale Veranſtallungen.

Die Wiewnter erſcheinenden Nolten Ind aueſaoliebich alt Hinwelſe auf Aimgelgen zu bechtaschtm,
in ſeinem Falle iegendwie alt Veſbrechung ober Kritl.

Verein ehemalfg. Angehöriger des Großh.
Artilleriekorps. Nächſten Sonntag. 10. Juli, Abfahrt zum
Artilleriefeſt nach Hattenroth 5 Uhr 15 ab Monument ( Omnibus=
halteſtelle
).
Im Hotel und Reſtaurant zur Poſt am Haupt=
bahnhof
finden heute Samstag und morgen Sonntag die belieb=
ten
und gern beſuchten Geſellſchaftsabende mit Tanz ſtatt.
Schuls Terraſſen=Felſenkeller. Heute kon=
zertiert
die verſtärkte Kavelle Hermann Kruck und bringt ver=
bunden
mit Soloeinlagen, Schlager und Operetten zu Gehör.

Tageskalender für Samstag, den 9. Juli 1932.

Union=Theater: Kavaliere vom Kurfürſtendamm‟. Helia=
Lichtſpiele: Die Vier vom Bob 13 Palaſt=Lichtſviele: Der
König der Steppe und Der Herrgottſchnitzer von Oberammer=
gau
. Orpheum: Don=Koſaken=Chor. Konzerte: Herrngar=

tenkaffee, Kaffee Oper, Hotel=Reſt, zur Poſt, Schuls Felſen=
keller
. Feſthalle, 20 Uhr: Liederabend der Darmſtädter
Sängerſchaft. Aquarien= und Terrarien=Augſtellung, auf der
Freilandanlage am Judenteich, von 820 Uhr.

linſen
reits he
gen iſt

drücklichſt vertretener Wunſch in Erfüllung gegangen. Die wohl=

wollende und umſichtige Behandlung der im einzelnen recht wider=
ſtreitenden
Intereſſen berechtigt wirklich zu der Hoffnung, daß die
Naturſchutzſache nun auch praktiſche Geſtalt annehmen wird.
Wir freuen uns insbeſondere der uneingeſchränkten geſetz=
lichen
Anerkennung einer ganzjährigen, Schutzwürdigkeit
unſerer gefiederten Lieblinge in Wald und Flur
die uns umgehend das bißchen Fürſorge tauſendfältig vergel=
ten
wir freuen uns nicht weniger der großzügigen Ausdeh=

nung der neuen Beſtimmungen auch auf ſolche Tiere und
Pflanzen, die ſich nun nicht durch einen ausgemachten der
Land= und Forſtwirtſchaft verſchriebenen Nutzen revanchte=

ren müſſen.
Daß man bei dem leidigen

gemach des Staates von

der z. T. koſtſpieligen Schaffung neuer Naturſchutzgebiete vorerſt

Abſtand nehmen wird, wurde nicht anders vermutet. Dagegen
werden nunmehr eine ſtattliche Reihe von Tierarten, nament=
lich
bislang tagdbare Vögel, und viele ſonſt der Aus=
rottung
preisgegebene Pflanzenarten geſchützt. Beſonders
rohe Fangarten und =mittel werden verboten. Handel
mit geſchützten Arten iſt ſtrafbar. (Näheres iſt im Heſſ Reg.=Bl.
Nr. 0 einzuſehen.) Der reichlich mittelalterliche Vermerk des heſſ.
Jagdpaſſes, daß alles Wild, welches in Heſſen oder deſſen nächſter
Umgebung nicht ſetzt oder niſtet, während des ganzen Jahres ab=
ſchußfähig
iſt, hat endlich ſeinen Sinn verloren. Außerordentlich
anerkennengwert erſcheinen die Verbote auf Grund des Art. 6.
Der Schrotſchuß auf das Rot= und Damwild und den
Rehbock galt freilich ſeither ſchon als unweidmänniſch und war
in Jägerkreiſen vervönt. Doch hat ſich bisweilen herumgeſpro=
chen
, daß der eine oder andere der Grünbewamſten eg nicht ſo
fürchterlich genau nahm.

ſeine herrlichen Flugſpiele, das Auge jedes Naturfreundes ent=
zückender
Vogel wie der Mäuſebuſſard verdient hat, wäh=
rend
der Wintermonate weiterhin verfolgt zu werden, iſt niche
klar. Die gelegentlichen Uebergriffe zu Zeiten proſaiſchen Hungers
und erhöhten Wärmebedürfniſſes wegen der grimmen Kälte
wurden doch oft übertrieben und entſtellt. (Selbſt das zu aller=
hand
Diebereien ſchon eher geneigte ſog. Raubzeug, beſonders
Edelmarder, Fiſchotter und der gemütliche Dachs hätten bis auf
weiteres dem Schutz gemäß Art. 6 unterſtellt werden dürfen.
Leider glaubte man auch die Befugnis der Fiſcherei=
berechtigten
nach Art,. 51 des Fiſchereigeſetzes ganz unge=
ſchoren
laſſen zu ſollen. Ob die nicht übertrieben häufigen natur=
geſchichtlich
aber hochintereſſanten, farbenprächtigen Eisvögel,

Nohrweihen, Waſſerhühner u. a. dieſe Ausnahmebehandlung auf
die Dauer überſtehen, darf wohl bezweifelt werden. Es ſcheinä
mir auch bedenklich, daß das Geſetz dieſe Vögel noch ohne An=
wendung
von Schußwaffen zu töten geſtattet (val. hierzu Art. 6

Abſ. 2). Weshalb die Angehörigen der einzigen Fiſchreiher=
kolonie
unſerer Heimat gewiſſen eifrigen Schützen übergutworter
werden, ſofern ſie einmal etwas weiter ins Land hinaus fliegen
iſt mir ganz unverſtändlich, beſonders wenn ich mir vorſtelle, daß
dieſe ihre geſetzliche Ausnahmeſtellung ſich geradezu als Anreis
zum Abſchuß auswirken muß.

Der wegen ſeines nur an größeren Fiſchteichen bisher ge=
meldeten
, und auch da höchſt vereinzelten Auftretens ſicher=
lich
nicht allzu gefährliche Fiſchaar hätte meines Erachtens
ruhig geſchützt werden können.

Sehr erfreulich iſt, daß die berüchtigten Pfahleiſenſteller
und Anwender der Habichtokörbe, ebenſo wie die üblen
Leimrutenmethoden einen gerechten Richter gefunden haben.
Gemäß Art 6. Abſ. 3 werden nunmehr die behördlich prämiier=
teu
Maſſenſchlächtereten, hoffentlich immer rechtzeitig
unterſagt, denn das mit dem Prämienweſen zuſammengehende,
vlelfach ungenügend überwachte Auslegen von Giftbrocken hatte
mancherorts zu unhaltbaren Zuſtänden geführt.
Womit es allerdings ein ausweiglich von Gewöll= und
Magenunterſuchungen ſo hervorragend nützlicher und durch

Wegen der herrſchenden ſozialen Not bleibt erfreulicherweiſe
nach wie vor unbeanſtandet, ſo weitverbreitete Pflanzen unſeres
Wieſen und Wälder wie Schlüſſelblume, Sumpfdotterblume. Wie
ſenſchaumkraut Scilla. Maiblume u. a. zu ſammeln und zu ver
äußern. (Der Darmſtädter Markt wies in den letzten Wochen ver=
ſchiedentlich
den ſtattlichen Auftrieb von mehr als tauſend Blu=
meuſträußen
auf.) Wie hemmungslos aber auch bisweilen gehauf
und gewütet wird, zeigte gerode in den letzten Tagen das Maſſen
aufgebot, der in ihrem Beſtand nicht ungefährdeten großen
Anemone ſilveſtris; wenn ſich die Polizei künftig nicht einer ſchär
feren Ueberwachung der neuen Vorſchriften befleißigt, bleibt eben
troß Naturgeſetz, alles beim alten. Uebrigens kann ich nicht um
hin, für die Ausnahmebehandlung der Tiere der Vorſchlag de=
zu
hegenden Pflanzenarten wurde ohne verdächtigere Durchlöche=
rungen
übernommen eine bevorzugte Geltendmachung der Ve=
lange
der zünftigen Jagd= und Fiſchereiberechtigten verantwors
lich zu machen. Man ſollte immerhin bedenken, daß dieſe

ſEi
ſaö0t

int
näft
Mu1

ealtel,
2 M
nich Mu

aud

Kläger und Richter
zugleich ſind.
Halten wir die Einzelbeſtimmungen zuſammen, ſo anerkenner
wir, daß das neue Geſetzeswerk einen guten Anfang zu
praktiſchen Naturſchutzarbeit in unſerer Heimat darſtellt, daß e
aber in mehreren nicht unweſentlichen Punkten ſichtlicl,
lückenhaft iſt und der Ergänzung dringend be
darf..

Aus Heſſen.

T. Griesheim, 7. Juli. Die Ortsgruppe Griesheim
des Odenwaldklubs veranſtaltet am kommenden Sonntag
eine Wanderung nach dem Stadtwald=Botaniſcher Garten. Abfahrt
5.47 Uhr mit der Elektriſchen.

Cp. Pfungſtadt. 8. Juli. Jubiläum der katholiſchen
Kirche. Anfang Auguſt ſind 20 Jahre ſeit der Einweihung der
hieſigen katholiſchen Kirche vergangen. Die Kirche wurde am
4. Auguſt 1912 durch Dekan Dr. Elz=Darmſtadt benediziert. Sie iſt
dem Heiligen Antonius von Padua geweiht.
F. Eberſtadt, 9. Juli. Hohes Alter. Heute begeht Frau
Katharine Rettig Wwe, geb. Dächert, wohnhaft Ningſtraße 29.
ihren 80. Geburtstag. Das Geburtstagskind erfreut ſich noch
einer verhältnigmäßtg guten Geſundheit.

Rgn

Va0so

Der weltbekannte
halbsteife Kragen
Deutsches Erzeugnis D. R.P.

Deulſches Obſt und Gemüſe zu jeder Jahreszeit.

Daß dieſer Wunſch jeder deutſchen Hausfrau erfüllt wer=
den
kann, das bewies die Veranſtaltung, die geſtern nachmittag
vom Städtiſchen Gaswerk in Gemeinſchaft mit dem Hausfrauen=
bund
und der Städtiſchen Haushaltungsſchule durchgeführt wurde.
Nach der Begrüßungsanſprache der Vorſitzenden des Haus=
frauenbundes
begannen die Schülerinnen der Städtiſchen Haus=
haltungsſchule
mit ihren Vorführungen. Es ſollte der Hausfrau
gezeigt werden, daß mit den alten Einkochmethoden gebrochen iſt
und im modernen Haushalt ein neues Einkochverfahren Verwen=
dung
findet. Die ſchwierige und unangenehme Arbeit des Ein=
kochens
mittels Waſſerbad brachte es mit ſich, daß viele Haus=
frauen
vom Einſteriliſieren Abſtand nahmen und zu gegebener
Zeit gezwungen waren, ihren Bedarf unter ungünſtigen Bedin=
gungen
zu decken. Die Tatſache, daß im Herbſt und Winter Ge=
müſſe
und Obſt in großen Mengen aus dem Auslande bezogen
wird und im Sommer Ueberfluß an einheimiſchen Früchten vor=
handen
iſt, zwingt die Hausfrau, gerade in der jetzigen Notzeit
ſo viel wie möglich einzukochen. Kommt; noch hinzu, daß das
Einſteriliſieren im Gasbackofen leicht und angenehm iſt, ſo wer=
den
auch die Hausfrauen, die ſich ſeither zu dem Vorratskochen
nicht entſchließen komnten, dazu übergehen, in den Erntemonaten
ihren Bedarf an Obſt und Gemüſe für den langen Winter ſicher=
zuſtellen
. Außer dem Vorteil für den eigenen Haushalt gilt es,
die Erzeugniſſe der deutſchen Landwirtſchaft nutzbringend

zu verwenden und dadurch die geſamte Wirtſchaft zu beleben.
Die Veranſtaltung ſelbſt erfreute ſich eines ſtarken Beſuchs und
hat den Beweis erbracht, daß die Hausfrauen bereit ſind, neue
Arbeitsmethoden in ihrem Haushalt einzuführen, ſofern die drei

Leitworte jedes Haushalts, raſch, ſauber und billig, erfüllt
werden.

Leberegelkrankheit in Sichk?
Wie das Beiſpiel der naſſen Jahre 1922, 1924, 1926 und 1927 gezeig
hat, iſt damit zu rechnen, daß die reichlichen Niederſchläge der leſte ſ groß,
drei Monate einie ſtärkere Ausbreitung der Leberegelſeuche im heurige=
Jahr zur Folge haben verden. Das Entſtehen einer Egelſeuche iſt näm
lich in erſter Linie von ſtarken Niederſchlägen bedingt, wobei micht d
Höhe, ſondern die Dauer der Ueberſchwvemmung bzw. Vernäſſung vos W 1. Na
Wieſen und Weiden ausſchlaggebend iſt. Die Egelſeuche wird bekanntliet ftülſten :

aue W
Lerilel
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Meite
ui

durch einen Plattwurm, den Leberegel, hervorgerufen, der in der Lebe=
der
Pflanzenfreſſer, beſonders der Wiederkäuer, lebt. Die mit dem K

wurmkranker Tiere nach außen gelangenden Cier des Wurmes enttuk!
keln ſich ſchon im ſeichteſten Waſſer von wenigen Millimetern auf Scha
huten. Wieſen, Aeckern, ur Gräben und allen feuchten Orten, wohln da
Tierköt gerät. Dort entſchlüpft den Wurmeiern die kleine Ggellarve, d

ſich zu ihrer weiteren Entwicklung ſofort in die Bwergſchlammſchnes!
einbohren muß. Andernfalls ſtirbt ſie ſchon wenige Stunden nach derli

Nuten A
in der 30
Veräut 2
die Me A
Neriwe:!

Schlüpfen ſchon wieder ab. Nach einer mehrere Wochen dauernden Enrlt
wicklung der Wurmbrut in der Schnecke, wobei ſich die Wurmbrut men
mals fortpflanzt, ſchwärmen aus den auf den vernäßten Wieſen lieger
den Zwergſchlammſchnecken ſchließlich große Mengen reifer Egellarbe=
aus
, die ſich raſch am Gras einkabſeln. Dieſe geſchützten Larben werde
mit dem Grünfutter im Stall oder auf der Weide von den Haustiere
gefreſſen und vermitteln ſo die Anſteckung. Nach kurzer Wanderung g.
langen ſie raſch in die Leber, wo ſie in wenigen Monaten zum geſchlechte!
reifen. Cier ausſcheidenden Wurm beranwachſen. Je nach Befallſtär
tritt die Krank leit mehr oder weniger ſtark auf; ein geringer Befall m
Leberegeln macht ſich nicht als Kraukheit bemerkbar. Aus den Befunde
bei der Fleiſchbeſchau gebt hervor, daß es nicht nur in ausgeſptocke
naſſen Jahren, ſondern auch ſolchen mit Trockenzeiten mit Leberegen
befallene Ninder und dor allem Schafe gibt. Cs iſt daher bedauerlic
daß die vorbeugende Behandlung der alljährlich als Verbreiter de
Leberegeleier durchs Land ziehenden Wanderſchafherden in Deutſchlar ſehnl
im Gegenſatz zu anderen Ländern bis jetzt noch wenia geübt wir /iand
Alte Schafe haben diel häufiger Cgel. Schafe, die wemiger als 30 Lebe /lognn
egel beherbergen und deshalb ohne Kotunterſuchung auch nicht als kron
Tiere bzu, als Egeleſerausſchelder erkennbar ſind, werden meiſt niasli
behandelt. Da ein Wurm über eine Million Eier in ſeinem Leben he
vorbringen kann, ſo wären die 5 Pfennig, die das Abtreiben der Wit
mer aus einem Schaf koſtet, auch bei vorbeugender, herdenweiſer Beſan
lung alter Schafe ſehr gut angelvendet, wenn man bedenkt. welches Riſlk!
darin liegt, daß ſolche Schafherden über Herbſt und Winter bis iri
Frühlahr auf weſten Wieſengründen weiden, die der Ueberſchivemmun
im folgenden Jahre ausgeſetzt ſind und deren Graswuchs zu Grünfuttel=
verſvendet
oder nach der Grummeternte im Herbſt abgeweidet wird. Arll

jeden Fall ſind Vorſicht mit der Verfütterung von Grünfutter von kauc!
vernäſten Wieſen und die Vermeidung der Herbſtweide auf ſolchen Rk2/ Peſteſt

chen mancherorts geboten, beſonders wvo unbehandelte Schafherden vel
deten und ſchon in früheren Seuchenjahren Schäden auftraten, ohne del
es inzwiſchen möglich war, durch Korrektion, offene Gräben oder Del
nierung die Waſſerverhältniſſe zu regeln. Sollten ſich Egelſchäden ze
gen, ſo verſäume man nicht, beizeiten den Tierarzt zu Nate zu ziehe
und die Würmer ebzutreiben, ehe ſie in der Leber nicht wieder gut:
machende Schäden verurſacht haben.
Dr. N.

F Eberſtadt, 9. Juli. Nachklänge zum Jubelfe
des Geſangvereins Frohſinn (1842). Anläßlich de
90jährigen Beſtehens des Geſangvereins Frohſinn iſt dem Ve!
ein durch den Chef der Großherzoglichen Haus= und Vermögen!
verwaltung. Grafen von Hardenberg, eine von S.K.H. dem Grol
herzog geſtiftete ſilberne Plakette mit ſeinem Bildnis ur
einer Widmung als Standartenſchmuck überreicht worden. In der
Begleitſchreiben iſt geſagt, daß S. K. H. der Großherzoa wünſch!
daß dieſe Auszeichnung den Geſangverein Frohſinn in ſeine!
Beſtreben, das deutſche Lied zu pflegen und als koſtbares Kleinr!
zu hegen, beſtärken möge. Die prachtvolle Fahnenſchleit
die dem Geſangverein, Frohſinn anläßlich ſeines 90jährigen B!
ſtehens überreicht wurde, iſt ein Geſchenk des Gaſtwirts Pet!
(. Zum Bergſträßer Hof‟). Die kunſtvolle Stickerei iſt eigene Han!
arbeit von Fräulein Peter, einer Tochter des Wirts.

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Samstag, 9. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 189 Seite 7

* Der geraubte Pußkakavalier.
Das Zeitalter, in dem Sabinerinnen und ſonſtige Vertrete=
innen
der holden Weiblichkeit kurzweg geraubt worden ſind, iſt
ingſt vorbei. Heutzutage ſchwirren in den Männerköpfen andere
forgen herum und die Herren der Schöpfung kommen kaum auf
en Gedanken, Frauenraube auszuüben. (Es ſei denn, um für
ſe entführten Schönen Löſegeld zu bekommen.)
Wohingegen mitunter Männer. geraubt werden, um das
ſeben vereinſamter Frauen intereſſanter zu geſtalten.
So faßte vor kurzem eine ungariſche Gutsbeſitzerin den Ent=
hluß
, ſich auf dem Wege des Diebſtahls einen Mann zu be=
irgen
. Die Dame, nicht mehr ganz jung und nicht mehr ganz
hön, friſtete ihr Daſein jahrein jahraus auf ihrem Gute und
inzentrierte ihr ganzes Leben auf die ſachgemäße Verwaltung
8 Beſitztums. Ob ſie den Männern abhold war, oder einfach
hine Zeit fand, ſich um derartige Kleinigkeiten zu bekümmern, läßt
ih ſchwer ſagen. Jedenfalls verlief .. zig Jarhe hindurch alles
ſchönſter Ordnung. Bis eines Tages ein benachbarter Guts=
lſitzer
, neu angeſiedelt, der Nachbarin ſeinen Anſtandsbeſuch
oſtattete. Wobei die Nachbarſchaft etwas bildlich zu verſtehen
tar: Immerhin lagen die Güter mehrere Reitſtunden von=
mander
entfernt. Der Beſuch ſpielte ſich im üblichen geſellſchaft=
ſhen
Rahmen ab: Man trank ein Gläschen Wein, rauchte eine
higarette, plauderte eine halbe Stunde über Weizenpreiſe und
birtſchaftsnot, und dann ſchwang ſich der Beſucher in den
kattel, in dem feſten Glauben, ſeiner Gentlemanpflicht allgemein
nd endgültig genügt zu haben. Er war nicht wenig erſtaunt,
s an einem der nächſten Tage die Frau Nachbarin ebenfalls
ſch zu Roß angeſchwirrt kam: Gegenbeſuch. Schließlich iſt man
ine vollwertige Amazone und weiß, was ſich ſchickt..."
Beſuche und Gegenbeſuche jagten einander. Madame fand
mmer mehr Gefallen an dem Herrn von nebenan und ließ das
uch erkennen. Für den Pußtakavalier jedoch exiſtierte nebſt
ſferden und ſonſtigen Edeltieren nur die Muttererde, er wollte
der konnte nicht aus ſich heraus. Sie wartete eine Weile in
der Ruhe. Dann hörte ſie aber gelegentlich von anderen Nach=
ufsleuten
, daß man ihren Auserwählten anderweitig engagie=
in
wolle. Der bloße Gedanke, den noch nicht einmal gefundenen
Nann zu verlieren, machte die Dame wild. Als Folge dieſer
ſrregung weckten den ahnungsloſen Pußtakavalier in der näch=
fn
Nacht drei Räuberhäuptlinge aus dem Schlaf. Knebelten
in, verpackten ihn in ein Auto und dann begann eine ver=
tegene
Kraftwagenjagd durch die endloſe ungariſche Tiefebene.
inſchließend wurde der unfreiwillige Autler wenig ſtilgemäßer=
teiſe
in eine Scheune geſperrt, woſelbſt aber immerhin ſtilge=
täßerweiſe
ein üppiges Sektfrühſtück ſeiner harrte. Was blieb
du dem Aermſten übrig? Er verzehrte das Mahl und wartete
uf die Fortſetzung. Die kam denn auch in Form eines ſchrift=
ſhen
Ultimatums von der zunächſt unſichtbaren Gaſtgeberin:
ch habe mir in den Kopf geſetzt, Ihre Frau zu werden. An=
hi
ein Auszug aus meinem Inventar, aus dem Sie erſehen
lynen, daß ich nicht die ſchlechteſte Partie bin. Ich gebe Ihnen
cht Tage Bedenkzeit. Entweder ſagen Sie ja, oder ich halte
ſie lebenslänglich gefangen!"
Der Gefangene ſprach die nächſten acht Tage den vorzüg=
ſchen
Speiſen und Getränken redlich zu, ſtudierte gewiſſenhaft
de Schriftſtücke, aus denen die Rentabilität des Gutes von
kadame einwandfrei hervorging, und faßte den Entſchluß, die
ufreiwillige Gefangenſchaft gegen eine freiwillige einzutauſchen.
Hchwürden gab dem jungen Paar ſeinen Segen und alles
lppte wie am Schnürchen. Es iſt anzunehmen, daß der immer=
hn
ungewohnte Fall Schule machen wird. Denn die Pußta iſt
groß, und die Männer ſind ſo rar .. .

Zuchtfohlen=Auktion in Groß=Bieberau.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Juli. Statiſtiſches. Während
ds 1. Kalenderhalbjahres 1932 wurden in den hieſigen Standes=
wiſtern
regiſtriert 10 Eheſchließungen, 19 Sterbefälle und 12 Ge=
hrten
. Auffallend groß iſt die Zahl der Sterbefälle, die, gemeſſen
n der Zahl des gleichen Zeitraums im Vorjahre, faſt das Doppelte
ſträgt. Beträchtlich gelichtet wurde der Beſtand der alten Leute,
de die Mehrzahl der Sterbefälle ausmachen. Wohlfahrts=
werbsloſe
. Gegenwärtig ſtehen in der Fürſorge der Ge=
rinde
106 Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger, die einen wöchent=
hen
Unterſtützungsaufwand von rund 1000 Mark verurſachen.
4e Gemeinde hat weiter noch wöchentlich zirka 300 Mark als An=
ᛋl zu den Koſten der Kriſenfürſorge aufzubringen. Alle An=
chen
ſprechen dafür, daß ſich die Verhältniſſe noch mehr ver=
ſtlechtern
, denn die Zahl der Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger
ſigt von Woche zu Woche. Die finanzielle Leiſtungsfähigkeit der
Emeinde iſt ſtark vermindert. Ohne ſtaatliche Hilfe iſt es der
Cmeinde nicht mehr möglich, dieſe Laſten zu tragen.

Ct. Eines guten Beſuches aus dem Kreiſe von Züchtern und
Pferdefreunden erfreute ſich die durch die Züchtervereinigung von
Groß=Bieberau in dieſem Jahre wiederum veranſtaltete Fohlen=
prämiierung
mit nachfolgender Auktion. Der Auftrieb war reich=
lich
ſtark, und die Fohlen waren durchweg von einer guten Quali=
tät
. Bei der Beurteilung des Geſamtmaterials muß unbedingt
von einer Materialverbeſſerung geſprochen werden, und unter Be=
rückſichtigung
der troſtloſen Wirtſchaftslage war die Veranſtaltung
ein voller Erfolg. Sie kann als ein neuer Beweis dafür ange=
ſprochen
werden, daß ſich die Pferdezucht trotz aller Schwierigkei=
ten
im Odenwald durchſetzt und wieder beſſeren Zeiten entgegen=
geht
. Die immer fühlbarer werdende Knappheit an guten, jungen
Pferden brachte den Beweis, daß dieſe immer noch Geld koſten und
den Friedenspreis behalten haben. Deutlich konnte man den Ein=
ſchlag
guten Zuchtmaterials beobachten, ſtanden doch auf der Sta=
tion
Groß=Bieberau im letzten Jahre von unſeren beſten Staats=
hengſten
wie Amor, Wikinger und Wiedehopf. Die Fohlen hatten
den richtigen Typ, gute Knochenſtärke, und waren faſt ausnahms=
los
in tadelloſem Haltungs= und Pflegezuſtand. Beſonders zahl=
reich
vertreten war der Oldenburger Schlag, der, nachdem er
jahrelang in hieſiger Gegend in überwiegender Minderheit war,
heute in doppelter Stärke dem Kaltblut=Belgier gegenüber antrat.
Das Preisgericht, welches ſich zuſammenſetzte aus Herrn Land=
ſtallmeiſter
Hertel und den beiden Vorſitzenden der Vereinigung,
Herrn Landwirt Ludw. Schönberger Groß=Bieberau, und Gg.
Schuchmann, Reinheim, konnte nachſtehendes
Prämienergebnis
verkünden:
Klaſſe I, Abſatzfohlen, Kaltblut (Jahrgang 1932): 1a) Phil.
Lantelme, Wembach, Stutf. Fuchs, V. Wikinger; 1b) Peter Eiten=
müller
, Groß=Gumpen; 2a) Franz Kaffenberger, Dilshofen, Stutf.
Fuchs, V. Wikinger: 2b) Heinrich Reinheimer, Groß=Bieberau,
Stutf. Rotſch, V. Wikinger; 3a) Gg. Heil, Habitzheim. Hengſtf.
Fuchs, V. Wallenſtein; 30) Martin Volz 2., Groß=Bieberau,
Stutf. Fuchs, V. Wikinger. Anerkennung: Franz Kaffenberger,
Dilshofen, Hengſtf., V. Wikinger.
Klaſſe II. Abſatzfohlen, Warmblut (Jahrgang 1932):
2) Henaſtfohlen: 1. Gg. Ph. Daab 3 Groß=Bieberau, Hengſtf,
Rappe, V. Amor; 2a) Ph. von Stein, Neunkirchen, Hengſtf., V.

Amor; 20) Ph. Daab 2., Groß=Bieberau, Hengſtf. braun, V. Amor;
3a) Fr. Reinheimer 15., Groß=Bieberau, Hengſtf. braun, V. Wie=
dehopf
; 3b) Gg. Phil. Buxmann 6., Reinheim, Hengſtf.; 3c) Gg.
W. L. Seibold, Reinheim. o) Stutfohlen: 1a) Gg. Müller,
Habitzheim, Stutf. braun, V. Amor; 1b) Gg. Phil. Daab 3. Groß=
Bieberau, Stutf. Rappe, V. Amor; 2a) Gg. Heil, Habitzheim,
Stutf. braun, V. Amor; 2b) Franz Kaffenberger, Dilshofen.
Stutf. R., V. Amor; 3. Friedr. Becker, Nieder=Klingen, Stuxk.
braun, V. Amor. Anerkennung: Phil. Schönberger 1., Groß= Bie=
berau
, Stutf. braun, V. Amor.
Die Preisverteilung fand im Gaſthaus Schönberges
ſtatt, anläßlich derer Herr Oekonomierat Fritſch, Dilshofen, das
Wort ergriff, um der Züchtervereinigung Groß=Bieberau zu dan=
ken
für die Ueberreichung einer Ehrenurkunde mit der Ernennung
zum Ehrenmitglied. Er gab ſeiner Freude Ausdruck über die Güte
von Auftrieb und Material der Fohlen. Herr Landſtallmeiſter
Hertel gab anſchließend die Kritik der heutigen Veranſtaltung be=
kannt
; u. a. betonte er, daß die heutige Fohlenprämiierung ein
Zeugnis von dem bei den Züchtern vorhandenen Intereſſe ablege
und die Leihhengſtgeſtaltung lediglich aus Sparſamkeitsgründen
in Heſſen eingeführt worden ſei und man aus der jetzigen Lage
das Beſte herausſuchen müſſe. Die Leihhengſthaltung habe ſich bis
jetzt bewährt, ein Beweis liefere die Haltung des Herrn Rein=
heimer
, dem mit Vorführung des Staatshengſtes Zeppelin die
Bewunderung der anweſenden Züchter und Pferdefreunde zuteil
wurde. Daß die heſſiſche Zucht auf dem richtigen Wege ſei, hätten
die auf der D. L.G.=Ausſtellung erzielten Preiſe erwieſen. Er for=
derte
die Züchter auf, das Intereſſe weiterhin zu bewahren und
wünſchte fernerhin beſten Erfolg.
Der Bieberauer Fohlenmarkt hat ſeine Exiſtenzberechtigung
erwieſen. Es wird mit allen Mitteln danach geſtrebt werden
müſſen, die von der Züchtervereinigung geſchaffene Abſatzmöglich=
keit
zu erhalten, deren Wert neben dem Verkauf der Auktionsfoh=
len
mindeſtens ebenſo ſehr in ihrer Werbekraft liegt, in der Ge=
winnung
weiterer Liebhaber, die nachher bodenſtändiges Material
kaufen. Die Auktion iſt nur ein Beiſpiel von der Nützlichkeit einer
Züchtervereinigung und ſollte die Züchter erkennen laſſen, daß es
ihre Aufgabe iſt, die Vereinigung und den Landespferdezuchtverein
zu unterſtützen, und zu ſtärken und ihm damit größere Handlungs=
freiheit
zu geben.

G. Ober=Ramſtadt. 8. Juli. Gemeinderatsſitzung. Herr
Chr. Arnold=Darmſtadt hat in der Gemarkung Ober=Ramſtadt ein
Wochenendhaus errichtet, das eine Feuerungsanlage enthält, und
deshalb nach Art. 64 der Allg. Bauordnung genehmigungspflichtig
iſt. Befreiung von der Vorſchrift des 8 4 der Ortsbauſatzung wird
erteilt. Bezüglich der Wiederbeſetzung der 2. Schutzmannsſtelle
werden die in die einzureichenden Nachweiſungen aufzunehmenden
beſonderen Bedingungen beſchloſſen, und zwar: Nachweis der ab=
gelegten
Polizeibeamtenprüfung, ½jährige Probedienſtzeit und
Anſtellung auf Kündigung. Zum Geſuch des Arbeiterſport=
vereins
Vorwärts wegen Ankauf des Sportplatzes in der Aue
ſtellt der Verein nunmehr als Tauſchgelände das ſtaatliche Grund=
ſtück
, Flur 51 Nr. 45, 8894 Quadratmeter, der Gemeinde zur Ver=
fügung
, und wird eine Skizze über Aufteilung dieſes Grundſtücks
zu Allmendteilern zur Einſicht vorgelegt. Nach längerer Aus=
ſprache
wird bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 10 gegen 6 Stim=
men
, bei einem unbeſchrieben abgegebenen Stimmzettel, dem
Tauſch ſtattgegeben. Die Pächter des Bogens 3 der Gemeinde=
jagd
beantragen eine Herabſetzung des Jagdpachtes für 1931. Der
Gemeinderat beſchließt eine ſolche von 15 Prozent. Von der
Einladung des Obſt= und Gartenbauvereins Ober=Ramſtadt zu
ſeiner am Sonntag, den 10. d. M., im Saal Zum Löwen, hier,
ſtattfindenden Roſenſchau nimmt der Rat Kenntnis. Gleichzeitig
wird auf Antrag für dieſe Veranſtaltung, deren Reinertrag für
die Anſchaffung von Apparaten für die Schädlingsbekämpfung
verwandt werden ſoll, die Billettſteuer erlaſſen,
f. Roßdorf, 8. Juli. Neubeſetzung. Die vorübergehende
Beſetzung der Hilfsfeldſchützenſtelle in der Gemeinde ſoll erfolgen.
Ortsanſäſſige geeignete Bewerber im Alter von 2550 Jahren
können ſich bei der Burgermeiſterei melden: Meldeſchluß am 11.
Juli.
An. Gr.=Zimmern, 8 Juli. Gemarkungsrundgang.
Am Dienstag vormittag fand unter der Führung von Landwirt=
ſchaftsrat
Dr. Schmaldt vom Landwirtſchaftsamt Darmſtadt ein
Gemarkungsrundgang ſtatt, dem ſich zahlreiche Intereſſenten ange=
ſchloſſen
hatten.
BK. Schaafheim, 8. Juli. Kircheneinweihung. Die im
benachbarten Schlierbach neuerbaute evangeliſche Kirche geht ihrer
Vollendung entgegen. Die feierliche Einweihung findet am Sonn=
tag
, den 18. September (Schlierbacher Kirchweihe) ſtatt. Von
altersher mußten die Schlierbacher Einwohner zum Gottesdienſt
hier herkommen.

Straßenbericht

für die Woche vom 10. bis 16. Juli 1932.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
3 Gießen Frankfurt a. M. (Friedberg Ober=Wöllſtadt vom
Homburger Abzweig ab) am 10. Juli von 10.30 bis 13 Uhr
geſperrt. Umleitung: Bruchenbrücken, Ilbenſtädter Kreuz,
Nieder=Wöllſtadt.
9 MainzWorms (Ortsdurchfahrt Bodenheim) Klm. 11.150
11.200, vom 6. bis 14. Juli geſperrt. Umleitung: Kirchgaſſe,
Entengaſſe, Rheinſtraße in Bodenheim.
45 HeldenbergenWindecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr: Eichen,
Oſtheim, Windecken.
45 IlbenſtadtKaichen vom 17. 5. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
für den Durchgangsverkehr: Siehe vorſtehende Sperre;
für den Lokalverkehr: Ilbenſtadt, Pahnhof Erbſtadt=Kaichen
Kaichen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrt Alsfeld (Richtung Eifa) vom 20. 6. bis auf weite=
res
geſperrt. Oertliche Umleitung.
NiddaSchotten (Ortsdurchfahrt Ober=Schmitten) vom 14. Juli
geſperrt. Umleitung von Unter=Schmitten reſp. Eichelsdorf
über Ulfa.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Rodheim v. d. H.Köppern vom 23. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Holzhauſen, Friedrichsdorf und Ober=Rosbach,
Nieder=Rosbach.
Cm Wallerſtädten 8 Juli=Aelteſte Einwohnerin.
Frau Eliſ. Merz, geb. Roth, beging in bewundernswerter geiſtiger
und körperlicher Friſche ihren 91. Geburtstag.
Gernsheim, 8. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
7. Juli 1,76 Meter, am 8. Juli 1.57 Meter.
Hirſchhorn, 8. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
7. Juli 1,66 Meter, am 8. Juli 1,60 Meter.

Nachrichken des Skandesamis Darmſtadi.
Geſtorbene. Am 12. Juni; Hans Ludwig Kraft, Maſchinen=
Aloſſer, 21 J. Nieder=Ramſtädter Straße 15. Am 28 Juni:
Narie Kritzler, ohne Beruf, ledig, Erbacher Straße 25; Joh.
Lpomuk Diſchinger, Privatmann, Kommerzienrat, 87 J.,
diheimer Straße 10. Am 2. Juli; Heinrich Joſeph Wie=
und, Stellwerksmeiſter i. R., 67 J. Frankenſteinſtraße 44;
Yhann Wilhelm Lang, Amtsgehilfe, 65 J.. Marienplatz 1.
un 3. Juli; Philippine Wacker, geb. Mangold, Ehefrau des
dtiſchen Arbeiters i. R., 57 J.. Pankratiusſtraße 26½;
laximilian Ludwig Conrad, Friedrich Freih. v. Preuſchen,
Generalmajor a. D., 64 J., Fuchsſtraße 18: Dorothea Joſt geb.
hrbel. Ehefrau des Landwirts, 56 J., Kleeſtadt (Kr. Dieburg),
der Eliſabethenſtift. Am 4. Juli; Joſephine Pietz, geb. Groß,
hefrau des Miniſterialrats, 59 J., Dreibrunnenſtr. 5; Hermann
Etur Eiſenmann, 1 Jahr Hochſtr 4; Eliſabeth Martin,
ßeſchäftsführerin, 55 J., ledig, Nieder=Ramſtädter Str. 30; Magda=
ine
Jung, geb. Ehmig, Ehefrau des Schloſſermeiſters, 59 J.,
Lienerſtraße 61. Am 5. Juli: Maria Katharina Lorz geb.
mſſing. Ehefrau des Fabrikanten, Mollerſtraße 4: Anna Eliſa=
ſth
Geyer, Laufmädchen ledig, 23 Jahre, Heidelberger Str. 47;
broline Charlotte Roſa Klopfer, geb Schroeter, Witwe des
zeringenieurs, 73 J., Bismarckſtr. 18: Anna Eliſabeth Grä=
ber
, ohne Beruf, 52 J., Bleichſtraße 38; Paul Chriſtian Große,
bzent, 61 J., Beſſunger Str. 9. Am 6. Juli: Eliſabeth Eva
ſina, Barbara Schwind, geb. Röth, Ehefrau des Polizeihaupt=
ſachtmeiſters
38 J., Ploenniesſtraße 17: Georg Julius Breit=
dieſer
, Bäckermeiſter, 53 J., Arheilger Str. 23; Anna Marie
lollhardt geb. Mergler. Witwe des Ofenſetzers, 68 J.,
haupſtraße 32: Karl=Heinz Reitter, ½ Stunde, Grafen=
laße
22; Walter Krämer, 3 Tage, Heidelberger Str. 103;
ſtiederike Lydia Rudel. Diakoniſſe, ledig. 64 J.. Nieder=
kfleiden
(Kr. Alsfeld), hier, Eliſabethenſtift. Am 7. Juli:
Inna Margarete Hein, geb. Kirſchner, Witwe des Gärtners,
J.. Roßdörfer Str. 193: Anna Maria Katharina Möbus,
gb. Köſterus, 63 J.. Ehefrau des Kaufmanns, Hölgesſtr. 11.

Kirchliche Nachrichlen.

Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (0. Juli).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Andacht.
Zohanueskirche. Abends 8 Uhr: Ehriſtenlehre des Südbezirks. Pfarrer Goethe.
7. Sonntag nach Trinitatis (10. Juli).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Der
indergottesdienſt hat Ferien. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu
er Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Der Kindergottes=
enſt
hat Ferien. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Schloßkirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Gemeindehaug (Kiesſtr. 17). Vorm. 11,30 Uhr: Chriſtenlehre für die Reformations=
meinde
(Weſt). Pfarrer Wagner.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend: Chriſtenlehre für beibe
bteilungen der Martinsgemeinde (Oſt), Pfarrer Beringer. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
uttesdienſt
. Pfarrer Köhler. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martins=
zmeinde
(Weſt). Pfarrer Dr. Berger.
Johanneßkirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm. 10 Uhr:
luptgottesdienſt. (Eröffnungsgottesdienſt des Konfirmandenunterrichts.) Pfarrer
farx. Die Fohanneskirche iſt täglich von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
tttesdienſt
. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 8 30 Uhr: Chriſtenlehre für den Weſt=
zirk
. Pfatrer Frle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Frle.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller.

Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Borm. 11 Uhr; Kindergottesdienſt.
Pfarrer Weiß.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Dekan Zimmermann.
Mittwoch (13. Juli).
Feierabend. (Stiftsſtr. 51). Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Donnerstag (14. Juli).
Sitftskirche. Abends 8 Uhr: Betſtunde.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 10. Juli, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Montag, 11. Juli, abends 8 Uhr: Jugend=
bund
der Lukasgemeinde. Dienstag, 12. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. Mittwoch,
13. Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde. Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde. Freitag, 15. Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund der Kaplanei=
gemeinde
.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 12. Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund
der Schloßgemeinde. Mittwoch, 13. Juli, und Samstag, 16. Juli, nachm. 2 bis 4 Uhr:
Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. Donnerstag, 14. Juli, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde. Samstag, 16. Juli, abends 8 Uhr: Fugendvereinigung
der Stadtgemeinde; Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Donnerstag, 14. Juli, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt).
Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 12. Juli, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
. Donnerstag, 14. Juli, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt).
Freitag, 15. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abteilung.
Konfirmandenſaal (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 14. Juli, abends 8 Uhr: Po=
ſaunenchor
.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 11. Juli, abends
8,15 Uhr: Mädchenvereinigung: Singen Sprechor. Dienstag, 12. Juli, abends 8,15
uhr: Poſaunenchor. Donnerstag, 14. Juli, abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. Abends
8,15 Uhr: Mädchenvereinigung: Akterenkreis. Freitag, 15. Fuli, Kirchen= und Mädchen=
chor
fallen aus. Samstag, 16. Juli, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Saal der neuen Trainkaſerne, Donnerstag, 14. Juli, abends 8,15 Uhr: Chriſt=
liche
Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal (Ohlyſtr.). Sonntag, 10. Juli, Jugendvereini=
gung
: Kreisverbandsfeſt in Ober=Ramſtadt. Montag, 11. Juli, abends 8 Uhr: Jugend=
bund
. Samstag, 16. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 10. Juli, nachm. 4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Miſſionar Loewy. Montag,
nachm. 4 Uhr: Frauen=Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Männerabend.
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz= Bibel=
ſtunde
. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8,30
Uhr: Bibelſtunde. Miſſionar Michel. Freitag: Die Bibelſtunde in Beſſungen fällt aus.
Samstag, abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen.
Abends 8,30 Uhr: Weiheſtunde. Abends 8,30 Uhr: Spielſtunde für Freundeskreis.
Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen. (Spielen im Freien.)
Mittwoch, nachm. 4 uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends
8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. (Spielen im Freien.) Donnerstag, abends
8 uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. Samstag, nachm. 4 Uhr: Kinderbund und
E. C.=Fungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Am 7., 14. und 21. Juli:
Singeabende. Donnerstag, 28. Fuli: Spaziergang.
Chriſtlicher Berein junger Männer e. B. (Eliſabethenſtr. 17, Ecke Wilhelminenſtr.).
Sonntag: Teilnahme am Kreistreffen des Heſſenbundes in Ober=Ramſtadt. Montag,
abends auf dem Sportplatz. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde für junge Männer
Donnerstag: Heimabend. Freitag, abends, Muſik=Ubungsſtunde. Jungvolk
(14 bis 17 Jahre): Sonntag in Ober=Ramſtadt. Montag auf dem Sportplatz.
78 Uhr: Leichtathletik. Mittwoch, abends 8 Uhr: Jungvolkſtunde. Thema: Gibt
es einen Gott? Fungſchar (Jungen bis 14 Jahre): Mittwoch, nachm. 4,30 Uhr:
Jungſcharſtunde im Heim. Freitag auf dem Sportplatz. Samstag: Baden oder im
Heim. Näheres in der Jungſcharſtunde.
B.=K. im Bund deutſcher Bibelkreiſe, Darmſtadt. (Eliſabethenſtr. 17. I. Ecke Wil=
helminenſtr
. ). Samstag, 9. Fuli, abends 7 Uhr: Tierbrunnen: Nachtgeländeſpiele.
Donnerstag, 14. Juli: Tageswanderung. Freitag, 15. Fuli, abends 8,15 Uhr: Aterer
Kreis. Samstag, 18. Juli, nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Stiftsſtr. 51).
Dienstag, 12. Juli, abends 8,30 Uhr: Mitgliederverſammlung
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Sprech=
ſtunden
vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags ) von 5 bis 8 Uhr.
Fernſprecher 4584. Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe, Beratung

in Wohnungsangelegenheiten, Eheberatung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefan=
genenfürſorge
. Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und Verſicherungsangelegen=
heiten
): Sprechſtunden nur vormittags, außer Mittwoch und Samstag.
Diakonenſtation für männliche Arankenpflege: Heidelberger Straße 21. Fern=
ſprecher
2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtraße 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6: Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26; Gemeindehaus,
Eichwieſenſtraße 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis 6
Uhr. (Mittwochs nur von 3 bis 4,30 Uhr). Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Airchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm von 9 bis 12 Uhr.
EvangeliſchesArbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51)Rechtsauokunftöſtelle.
Sprechſtunden vorm von 10 bis 1 Uhr: Fernſprecher 2288.

Die Chriſtengemeinſchaft: Im Raum, Alexanderſtr. 22: Sonntag, 10. Juli, 10 Uhr:
Menſchenweihehandlung mit Predigt. Mittwoch, 13. Juli, 7,45 Uhr: Menſchenweihe=
handlung
. Donnerstag, 14. Fuli, 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigt=
gottesdienſt
. Prediger Veihelmann. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt.
Prediger Veihelmann. Montag, 8,15 Uhr: Jugendverein. Dienstag, 8,15 Uhr:
Singſtunde. Mittwoch, 3 Uhr: Kinderbund. 8 Uhr: Streichchor. Donnerstag,
8,30 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, 8 Uhr: Jungſchar.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17. Sonntag,
10. Juli, vorm. 10 Uhr: Predigt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Gottes=
dienſt
. Mittwoch, 13. Juli, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, 15. Juli, abends
8,30 Uhr: Gebetsverſammlung. Prediger Martin Hähnel,
Methodiſtengemeinde (Evgl. Freikirche), Wendelſtadtſtraße 38, Sonntag, 10. Fuli,
vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. Dienstag, 12. Juli,
abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Freitag, 15. Juli, abends 8 Uhr: Frauen=
miſſionsverein
.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonntag, 10. Juli, vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Epangeliumsverkündigung. Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung, (Christian Seience Soclety) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Thema am 10. Juli. Das Sakrament. Goldener
Text: 1. Korinther 11:28.
Auswärtige Gemeinden.
Griesheim: Friedenskirche. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pſarrer Mangold.
10,30 Uhr: Gemeindeverſammlung.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Samstag, 8,15 Uhr: Chriſtenlehre der Buben,
Filmabend über Lieder und Liederdichter aus dem Geſangbuch. Sonntag, 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Abſchließend Kindergottesdienſt. Montag, 8 Uhr: Nähkurs.
Dienstag, 8 Uhr: Mädchengilde und Mädchenjungvolk. Mittwoch, 2 Uhr: Nähſtube
des Frauenvereins; 8,80 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 8 Uhr: Bubengilde und
Bubenjungvolk: Nähkurs. Freitag: Nähkurg.
Prov. Pflegeanſtalt. Vorm. 11 Uhr: Gottesdienſt, unter Mitwirtung des Singe=
kreiſes
der Jugendgemeinde.
Evangeliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 10. Juli, vormittags 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Vormittags 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachmittags 2 Uhr: Gotteh=
dienſt
in Waſchenbach. Nachmittags 2.15 Uhr: Gottesdienſt zum Jahresfeſt der Nieder=
Ramſtädter Anſtalten in der Kirche. Prediger Pfarrer Schmidt=Schlitz. Dienstag:
Jugendvereinigung. Mittwoch: Kirchenchor. Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Airche Ober=Ramſtadt. Samstag: Anläßlich des Jugendtreffens 9 Uhr:
Fackelzug. 10 Uhr auf dem Platz (Günkelbach) Spiel: Die Bauernführer von Walter
Flex. Sonntag, 10. Fuli: Jugendtreffen der Kreisgruppe Darmſtadt des Heſſens=
bundes
(ſiehe Programm). 9,30 Uhr: Feſtgottesdienſt. Kollekte, 17,30 Uhr: Schluß=
feier
auf dem Marktplatz. Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar, 8,80 Uhr: Jugendverein.
Dienstag, 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr:
Kirchenchor. Donnerstag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Poſaunenchor. Helferinn.
im Pfarrhaus. Freitag: Mädchenverein. Samstag; Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 10. Juli, 9,30 Uhr: Gottesdienſt. 10,30
Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. Montag:
Jungvolk. Donnerstag: Frauenabend.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. halb 10 Uhr: Gottesdienſt. Mit=
wirkung
des Poſaunenchors. Feier der 50= und 60jährigen. Feier des hl. Abendmahles.
Kollekte für evang. Erziehungsarbeit. Montag: Frauenverein. Dienstag, nachm.
4,30 Uhr: Jungſchar Mädchen ältere Gruppe. Nachm. 8 Uhr: Rirchenſteuerſtunde.
Abends 9 Uhr: Kirchengeſangverein. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Jungſchar Mädchen
füngere Gruppe. Abends 9 Uhr: Jugendbund Wartburg. Donnerstag: Poſaunenchor
Freita g, 8 Uhr: Jungſchar Buben.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 3. Juft 1332

Seite 8 Nr. 183
Ozeanfſieger Köhl begrüßte die amerikaniſchen Welfflieger in Berlin.

Züſſen im Allgän von ſchwerem Unwetker heimgeſuchl.

Ein Momentbild von der Zwiſchenlandung der beiden amerikaniſchen Weltflieger auf dem Flug=
hafen
Berlin=Tempelhof. Von links nach rechts: Bennet Griffin, Hauptmann Köhl und Jimmy
Mattern.
Die beiden Amerikaner, die in der außerordentlich ſchnellen Zeit von 11½ Stunden den Ozean
überquert hatten, gönnten ſich in Berlin nur knapp 3 Stunden Aufenthalt und flogen dann nach
Moskau weiter. Sie erzielten dadurch einen Vorſprung von 16 Stunden gegenüber ihren Lands=
leuten
Poſt und Gatty, deren Weltflugrekord (8 Tage und 15 Stunden) ſie brechen wollen.

Das zwiſchen Bergen maleriſch gelegene Städtchen Füſſen im bayeriſchen Allgäu,
das von einem furchtbaren Hagelwetter heimgeſucht wurde, wie es ſeit Menſchengedenken noch
nie innerhalb der deutſchen Grenzen erlebt wurde. Hagelſchloßen von einem Kilogramm Gewicht
durchbohrten die Dächer und zerſtörten die Fenſter. Ein folgender Wolkenbruch überſchwemmte die
dachlos gewordenen Obergeſchoſſe, ſo daß viele Gebäude, darunter auch Gaſthöfe, unbewohnbar
wurden. Die Ernte auf den Feldern rings um das Städtchen iſt vollkommen vernichtet, der ange=
richtete
Schaden iſt noch nicht zu überſehen.

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juge, die

Ein Frankfurter Schlepper in Wilhelmshaven
geſunken.
Frankfurt a. M. Wie uns aus Wilhelms=
haven
gemeldet wird, wurde beim Schließen der
Nordkammer der 3. Hafeneinfahrt der in Frank=
furt
a. M. beheimatete Schlepper Frieda vom
Schleuſentor ſchwer beſchädigt, ſo daß das Schiff
mit Stahltroſſen und Ketten unterfangen wer=
den
und abgeſchleppt werden mußte. Beim Ab=
ſchleppen
iſt das Schiff jedoch bei der Naſſau=
brucke
geſunken. Die Mannſchaft des Schleppers
hat keinen Schaden genommen.

Für 1500 RM. Tabakwaren geſtohlen.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum Frei=
tag
wurden aus einem Zigarrengeſchäft im
Oederweg mittels Einbruchs für etwa 1200 bis
1500 RM. Zigaretten und einige Zigarren ge=
ſtohlen
. Zum Abtransport der entwendeten
Ware muß ein Kraftwagen benutzt worden ſein.
Die bisherigen Ermittlungen nach den Tätern
waren erfolglos.

Sein Leben leichtſinnig aufs Spiel geſetzt.
Koblenz. In den frühen Morgenſtunden
des Donnerstag hatte ein im 60. Lebensjahr
ſtehender Oberſtadtſekretär von hier einen
kurzen Spaziergang gemacht und, um den Weg
abzukürzen, trotz geſchloſſener Schranke den

getötet.
Seinen Schwager erſchoſſen.
Saarbrücken. Im Alten Keſſel ereig=
nete
ſich nachts ein tragiſcher Unfall. Der 24 jäh=
rige
Schloſſer Dreſch, der ſpät nach Hauſe kam,
ſtieg, um Störungen zu vermeiden, durch ein
Fenſter in das Haus ein. Der Schwager des
Dreſch, der durch ſeinen Hund geweckt wurde,
ging, mit einer Piſtole bewaffnet. dem Geräuſch
nach. Da Dreſch ſeinen Anruf nicht beantwortete.
gab er einen Schuß ab. Die Kugel verletzte
Dreſch tödlich. Erſt als Licht gemacht wurde,
erkannte der Schütze das furchtbare Verhängnis.

Ungeklärter tödlicher Unfall eines Berliner
Polizeioberleutnants.
Berlin. In ſeinem Dienſtzimmer in der
Inſpektion Wilmersdorf wurde geſtern vormit=
tag
der Polizeioberleutnant Mags mit einem
ſchweren Kopfſchuß aufgefunden. Maas iſt am
Nachmittag ſeinen ſchweren Verletzungen im
Krankenhaus erlegen, ohne das Bewußtſein wie=
dererlangt
zu haben. Die Unterſuchung des
Falles hat bisher noch keine Gewißheit darüber
ergeben, wie ſich das Unglück ereignet hat.

Die in der Ortler=Gruppe abgeſtürzten Touriſten
geborgen.
Innsbruck. Die beiden an der Nordwand
des Gran Zebru, in der Ortler=Gruppe, verun=
glückten
Münchener Touriſten konnte von der
Rettungsexpedition nur noch als Leichen gebor=
gen
werden.

Goethe=Ehrung in Innsbruck.
Innsbruck. Zur Erinnerung an den mehr=
maligen
Aufenthalt Goethes in Innsbruck und
an ſeine geologiſchen Forſchungen wurde geſtern
aus Anlaß des Goethejahres an dem 2334 Me=
ter
hohen Hafelekar eine Goethe=Gedenktafel
enthüllt. Der neuerbaute Weg, der von der
Gipfelſtation der Seilſchwebebahn am Süd= und
Nordhang der Nordkette zur Pfeis=Hütte führt,
wurde Goetheweg benannt.

Acht Perſonen vom Blitz erſchlagen.
Warſchau. Wie aus Bromberg gemeldet
wird, wurde am Donnerstag Tuchel und Umge=
bung
von einem außerordentlich heftigen Ge=
witter
heimgeſucht. Infolge von Blitzſchlägen
ſind insgeſamt acht Perſonen, darunter zwei
Kinder, umgekommen. An einigen Plätzen ge=
rieten
auch mehrere Häuſer in Brand. U. a.
wurde in der Ortſchaft Drozdzenicy ein Poſt=
gebäude
eingeäſchert.

Mattern doch ernſter verletzt.
Moskau. Die Telegraphenagentur der
Sowjetunion meldet, daß der amerikaniſche
Flieger Mattern bei der Notlandung in der
Nähe von Minſk ernſthaftere Verletzungen erlit=
ten
hat. Sein Gefährte Griffin kam, wie be=
reits
berichtet, mit leichten Hautabſchürfungen
und Quetſchungen davon.

Großfeuer in London.
London. Ein Rieſenbrand zerſtörte geſtern
im nördlichen Teil der City ein großes Lager=
haus
und Fabrikgebäude. 300 Feuerwehrleute
waren ſtundenlang bemüht, das Feuer zu
löſchen. Der Sachſchaden iſt ſehr groß.

Schwedenbeſuch beim Sporkfeft der Berliner Studenkenſchaft

Der Einmarſch der deutſchen und ſchwediſchen Studenten.
Zu dem großen Sportfeſt der Berliner Univerſität war auch eine ſtarke ſchwediſche Studenten=
mannſchaft
erſchienen, die trotz einiger ſchöner Erfolge im Geſamtergebnis von den Berliner
Kommilitonen geſchlagen wurde.

Die Kataſtrophe des Promöthöes

Die Lage des gefunkenen franzöſiſchen U-Bookes in 75 Meker Waſſerkiefe feſt=
geſtellk
. Geringe Hoffnung auf Rekkung der eingeſchloſſenen Mannſchaft.

Verzweiſelte Bergungs=

Ueber das Unglück, das dem franzöſiſchen
U=Boot Prométhée zugeſtoßen iſt, verlauten
folgende Einzelheiten:
Auf der Probefahrt ſollten gewiſſe Kon=
ſtruktionseinzelheiten
beſſer eingeſtellt werden.
Aus dieſem Grunde befanden ſich auch außer der
Beſatzung eine Anzahl Ingenieure und Arſenal=
arbeiter
an Bord. Die Leute die gerettet wur=
den
, befanden ſich im Augenblick des Unglücks
auf der Kommandobrücke. Fiſcherboote eilten
ſofort an die Unfallſtelle und konnten diejenigen
Mitglieder der Beſatzung retten, die ins Waſſer
gefallen waren. Gerettet wurde auch der U=Boot=
Kommandant. Dieſer war durch das Unglück
ſehr hart mitgenommen, ſo daß er dem Kriegs=
marineminiſter
in Paris keine genauen Angaben
über den Hergang der Kataſtrophe machen konnte.
Das U=Boot hatte, wie Matin berichtet,
eine Raumverdrängung von 1550 Tonnen über
Waſſer und 2000 Tonnen unter Waſſer. Es war
90 Meter lang und 9 Meter breit. Als An=
trieb
hatte es zwei Dieſel=Sulzer=Motoren von
je 500 und zwei Dynamos von 2000 PS. Seine
Geſchwindigkeit betrug über Waſſer 18, unter
Waſſer 8 Knoten. Die Beſtückung beſtand aus
12 Torpedorohren, Kaliber 550, zwei Geſchützen

DOVERA
*80
Snourn
CALAIS
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LLE HAURE
Ug R0UEN

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(DIE AARIS

Karte der Unglücksſtelle bei Cap Levi.

und einem Maſchinengewehr. Die vorſchrifts=
mäßige
Beſatzung des U=Boots umfaßt 65 Mann.
Das U=Boot war ſo gebaut, daß es Kreuzer=
fahrten
bis zu 30 Tagen Länge durchführen
konnte.
Das franzöſiſche Marineminiſterium gab
geſtern um 10.30 Uhr bekannt, daß es den mit
den Nachforſchungen nach dem geſunkenen U=Boot
Prométhée betrauten Spezialſchiffen gelungen
iſt, das U=Boot 7 Meilen nördlich des Kap Levi
aufzufinden. Das Schiff liege in 75 Meter Waſ=
ſertiefe
. Der Marineminiſter Leygues hat nach
London an den italieniſchen Kapitän Caglia.
telephoniert und ihn gebeten, die beiden bei der
Hebung des Goldſchatzes des Egypt verwen=
deten
Spezialſchiffe Artiglio und Roſtro, die
mit beſonders modernen und ſtarken Tauch= und
Hebe=Vorrichtungen ausgerüſtet ſind, zur Ret=
tung
der U=Boot=Beſatzung zur Verfügung zu
ſtellen. Kapitän Caglia hat die beiden in den
Häfen von Breſt und Le Havre liegenden Schiffe
ſofort zur Verfügung geſtellt. Ferner hat das
Marineminiſterium aus dem Hafen von Toulon
Tiefſee=Taucher zur Unfallſtelle beordert, an der
ſich bereits alle Rettungsſchiffe des Hafens von
Cherbourg befinden. Es beſteht jedoch wenig
Hoffnung, die eingeſchloſſene U=Boot=Beſatzung
noch zu retten. Der Marineminiſter erklärte
ſelbſt einem Vertreter des Paris Midi, das
geſunkene U=Boot ſei eines der größten und
ſchwerſten der franzöſiſchen Kriegsmarine ge=
weſen
. Zur Hebung dieſer großen Boote gebe es
aber noch keine ausreichend ſtarken Hebewerk=
zeuge
. Trotzdem werde alles getan werden, was
in Menſchenkräften ſtehe, um die Rettung der
Beſatzung, falls dieſe noch lebe, zu bewerk=
ſtelligen
.
Nach Mitteilung des Marineminiſteriums
hat der Aviſo Ailette geſtern
die Lage des geſunkenen Unterſeebootes
Prométhée feſtgeſtellt und die Telephon=
Boje gefunden, die vielleicht noch mit dem
Boot verbunden iſt.
Auch ſoll man das Auftauchen von Luftblaſen
bemerkt haben. Wie Havas mitteilt,
darf man hoffen, daß der Teil der Beſatzung
des U=Bootes, der ſich im Augenblick des
Unglücks im Innern des Bootes befand,
Zeit hatte, die Schotten zu ſchließen und ſo
ein Eindringen des Waſſers in das Boot
zu verhindern,
vorausgeſetzt natürlich, daß das Boot beim
Sinken nicht leck geworden iſt. Unter dieſen
Umſtänden würde für die Beſatzung und das
Boot eventuell keine unmittelbare Gefahr be=
ſtehen
. Allerdings ſind die Rettungsarbeiten
wegen der Meerestiefe und wegen der Strö=
mungen
ſehr ſchwierig.

Ueberlebende berichken
über den Unkergang des U-Bookes.

Verſchiedene überlebende Matroſen des
U=Bootes Promsthée, die ſich auf der Kom=
mandobrücke
im Augenblick der Kataſtrophe be=
fanden
, erklärten übereinſtimmend, ſie hätten
plötzlich ein heftiges Ziſchen gehört. Innerhalb
30 Sekunden ſei das Boot im Meer verſunken,
Kurz vorher ſei der Kommandant des Bootes,
der ebenfalls gerettet werden konnte, aus dem
Innern herausgeſtürzt und habe geſchrien
Alle Mann ins Innere des Bootes, ſchließt
die Luken! Dieſes Manöver hätte aber nur
zum Teil ausgeführt werden können. Vier
Luken konnten durch Fußtritte zugeſchoben wer=
den
, die fünfte jedoch nicht. Durch dieſe Luke
hätte alſo evtl. das Waſſer eindringen können.

Es ſteht feſt, daß
das Boot ganz augenſcheinlich infolge eines
falſchen Manövers geſunken
und mit dem hinteren Teil zuerſt im Meer ver=
ſchwunden
iſt. Das U=Boot, das im Jahre
1930 gebaut wurde, hatte bisher noch niemals
Tauchverſuche unternommen. Dieſen Monat ſou=
ten
die erſten Verſuche unternommen werden.

Die amerikaniſchen Welkflieger
bei Minſtk nokgelandel.

Moskau (über Kowno). Der Generch
ſekretär der Geſellſchaft Oſſoaviachim, namens

Malinowſki, hat von der Leitung der Weiß=
ruſſiſchen
Geſellſchaft Oſſoaviachim ein Tele=
gramm
aus Minſk erhalten, in dem es heißt,
daß das amerikaniſche Flugzeug mit
Griffin und Mattern in der Nacht
zum Donnerstag notgelandet iſt.
Die bisherigen amtlichen Meldungen beſagen,
daß die Verletzungen der beiden Flieger nur
geringfügiger Natur ſind. Mattern ſoll mit leich=
ten
Quetſchungen davongekommen ſein. Mali=
nowſki
hat alle Filialen der Geſellſchaft Oſſo=
aviachim
angewieſen, ſofort Hilfe zu leiſten und
das Flugzeug abzuſchleppen. Ob das Flugzeug
nach Minſk oder Smolenſk geſchafft wird, ſteht
noch nicht feſt. Malinowſki hat die beiden
Flieger telegraphiſch eingeladen, nach Moskau
zu kommen. Aus Minſk hat ſich ein Arzt nach
Borriſſow, wo die Flieger gelandet ſind, bege=
ben
, um den Fliegern, wenn nötig, ärztliche Hilfe
zu leiſten.

Taucherglocke für Vergnügungsreiſende

Die neuartige Taucherglocke
wird zu Waſſer gelaſſen.
Um den verwöhnten amerikaniſchen Reiſenden
etwas ganz beſonderes auf Vergnügungs=See‟
fahrten zu bieten, führt ein amerikaniſcher
Dampfer eine große Taucherglocke mit ſich, die
genügend Raum für vier wiſſensdurſtige Paſſa=
giere
birgt. Jeder Teilnehmer an einer ſolchen
Seereiſe kann alſo ohne Gefahr die phantck=
ſtiſche
Welt des Meeresbodens betrachten.

[ ][  ][ ]

Wanderung über den Schnellerks
nach Höchſt.

In das Reich des Rodenſteiners ſoll unſer Sonntagsgang
füren, dem Schnellertsherrn wollen wir einen Beſuch abſtatten.
9Schen führt von Reinheim gemütlich frohe Menſchen ſüd=
tuts
, entläßt die erſten in Groß=Bieberau, die in Lichtenberg
(ᛋchuen und ſchwimmen wollen, andere in Werſau, die der
ſſaroder Höhe zuſtreben, uns in Nieder=Kainsbach,
rochrend eine andere Geſellſchaft die pauſenreiche Fahrt bis
h hichelsheim fortſetzt, um unter den Bäumen des Reichenbergs
aelz unäumen oder einen beſonnten Marſch nach Lindenfels zu
hnhen. Nieder=Kainsbach, die Eingangspforte zu dem
Iſelichen, von Gehöften beſäten Kainsbacher Tal, weiſt den
Underer in die ausgedehnten Waldungen, die die Höhen vom
ſrsberg bis zum Lärmfeuer ſchmücken. Nach leichtem Anſtieg
ichen wir die Stelle, die die Ruine Schnellerts trägt,
1M Auge eine Enttäuſchung, das, ſo oft erfreut durch die
Ihrgenden Burgen der Bergſtraße, des Neckartals, durch Otzberg
rm Breuberg, ſtatt ſtattlichen Bauwerks kümmerliche Trüm=
6y ru erblickt, dem Auge eine Freude, das ſich feſſeln läßt von
2Mte und Schönheit des Rundblicks. Das ſind die Reſte einer
3yrg, fragt man unwillkürlich, die kein Feind berannt, die kein
Rteg zerſchlagen hat? Doch wird dieſe Burg leben, auch wenn
a ſichkein Stein mehr auf den anderen fügen ſollte. Denn der
Aöcnellertsherr hat einen Dichter als Herold gefunden, und die
ſicht der Sage und des Volksglaubens wird auch die ſach=
Tſäten Jahrhunderte überdauern. Beim Blick auf die vorm.
m shrg, der die Umwohner die Steine geſtohlen haben zu anderen
m szatten, als das Herrengeſchlecht 1671 ausſtarb, denken wir ein
Mlchen an den Dichter Scheffel, der dem Rodenſteiner wuch=.
rig Töne in dem ewigen Lied vom großen deutſchen Durſt ge=
w
;een hat, wir gedenken der Lieder, in denen unſere feuchten
ötdentenkehlen die noch feuchtere dieſes ſeltſamen Ritters ge=
vIuſen
haben, aber ſtärker ſpricht doch gerade heute zu uns die
öge, die uns einen Mahner zu Trutz und Wehr, einen Fechter
1m Ruhm und Ehr, einen Wecker deutſchen Gewiſſens über=
lſeett
hat. Als einſt die Türken gegen Wien zogen, ſo er=
ält
die Sage, tat ein Rodenſteiner im Dienſte des Kaiſers=
Ayder der Tapferkeit. Reicher Lohn ward dem kühnen Helden.
2r Kaiſer bezahlte ihm ſeine Schulden und löſte die ver=
ſndeten
Güter wieder aus. In übergroßer Freude und Dank=
ſakeit
tat der Beſchenkte den Schwur, Kaiſer und Reich im

Wanderung über den Schnellerts nach Höchſl.

(Für Sonntag, 10. Juli.)
Sonntagskarte Reinheim. Fahrpreis 1,30 Mk. ab Oſtbahn=

ſoHächsr

SPRENSBRcK

hof. Fahrt mit der Odenwaldbahn nach Reinheim. Umſteigen!
Mit dem Lieschen
nach Nieder= Kains=
bach
. Fahrpreis 60 Pfg.
Zeichen gelb nach ¼
Stunde Stierbach. Im
Wald ſteigend nach 1
Std. Ruine Schnellerts
(350 Meter, geringe
Ueberreſte, Ausſicht).
Durch den Wald ab,
wieder auf, nach 2½
Stunden Böllſtein (400
Rineh- (kädis Meter), auf Straße
nach 3 Stunden Kirch=
Brombach (280 Meter,
Kirche mit ſehenswer=
tem
Altarſchrein), Zei=
chen
+ blau, über den
Kirchberg (339 Meter) nach 3½ Stunden Birkert (250 Meter), ab
durch Wald und Feld nach Mittel=Kinzig, die Straße Forſtel
Mümling=Grumbach querend, auf dem Laubengang, durch den
Höchſter Kloſterwald, durch die Bahnüberführung nach 5 Stunden
Höchſt (155 Meter, Kirche von 1568, ehemalige Kloſtergebäude,
teilweiſe erhalten). Rückfahrt: Einfache Karte bis Reinheim löſen.
Fahrpreis 60 Pfg.

restat
üusBacn
, B641Srein
Aen 3
BReMBACH

Leben und im Tod treu zu dienen. Ein Sturz vom Pferde
beendete des Abenteuerlichen Leben in der Nähe der heimat=
lichen
Feſte. Auf Burg Schnellerts wurde der Unruhvolle be=
graben
. Aber den Schwur hat er gehalten: Kaiſer und Reich
getreu, kündet er durch ſeinen Auszug vom Schnellerts nach
dem Rodenſtein einen Deutſchland drohenden Krieg an, ſeine
Rückkehr nach dem Schnellerts läßt den nahenden Frieden ahnen.
So bekommen die traurigen Burgreſte, ein Turmſtumpf und
niederes Gemäuer, für uns Leben und Bedeutung. Mancherlei
wiſſen die Bauern von dem geheimnisvollen Ort zu erzählen.
Im Burgkeller habe alter Wein in ſeiner eigenen Haut gelagert
als die Dauben abgefault waren. Schätze ſollen im Grunde
ſchlummern, denen Schatzgräber nachſpüren. Aber wir finden
doch keinen mehr, der wie ſeine Ahnen am Anfang des 19. Jahr=
hunderts
zu beſchwören bereit wäre, er habe mit eigenen Ohren

den Auszug des Rodenſteiners vernommen. In amtlichen
Protokollen finden ſich gutgläubige Verſicherungen, man habe
den Geiſterzug zwar nicht geſehen, man habe aber deutlich lautes
Rufen, Pferdegetrab, Hundegebell, Peitſchenknall und Waffen=
klirren
gehört. Der Burggeiſt habe nie den kürzeſten Weg vom
Schnellerts nach dem Rodenſtein gewählt, ſondern ſei mit ſeinem
geſpenſtigen Gefolge über Ober=Kainsbach durch die Scheune
eines Bauernhofes ins Gerſprenztal gezogen und habe ſich in
Fränkiſch=Crumbach in der Dorfſchmiede ſein Roß beſchlagen
laſſen. Die urſprünglichen Bekundungen beziehen ſich allerdings
nur auf den Schnellertsherrn, nicht auf den Rodenſteiner.
Die beiden Sagen ſind erſt im 19. Jahrhundert miteinander
verflochten worden. Die Sage von dem Lindenſchmied,
im ſüdlichen Odenwald verbreitet, beweiſt übrigens, daß man
auch anderwärts an ſolche Wandergeiſter geglaubt hat.
Der gelbe Strich der Wegbezeichnung führt uns nach Abſtieg durch
ſchattigen Wald nach Böllſtein empor und läßt uns auf ausſichtsrei=
cher
Straße nach dem alten Kirch=Brombach weiterwandern.
Seine weithin ſichtbare Kirche, an der Stelle des Breubergiſchen
Schloſſes Branbach, im 15. Jahrhundert errichtet, birgt einen
wertvollen Altarſchrein; der eine Altarflügel zeigt den Heiligen
Alban in Verhandlungen mit den Hunnen, der andere ſtellt ſei=
nen
Märtyrertod in Mainz dar. Von dem Ort der Brombeeren
ab vertrauen wir uns dem blauen Kreuz der Wegbezeichnung an,
eine Linie, die, die Fahrſtraße meidend, mit beſonderem Geſchick
den Juliwanderer die Kühle des Waldes ſchlürfen läßt. Ziel iſt
Höchſt im Odenwald, das gern aufgeſuchte Standquartier der.
Sommerfriſchler und Wanderer im lieblichen Mümlingtal. An=
ziehungskraft
üben die maleriſche Lage, die Umrandung mit weit=
gedehnten
, auch für faule Spaziergänger leicht erreichbaren, herr=
lichen
Buchen= und Tannenwäldern, die erſtaunliche Fülle der
Ausflugsmöglichkeiten mit lohnenden Zielen und nicht zuletzt das
fröhliche Völkchen der Einheimiſchen und Zugezogenen, das an die
klöſterliche Strenge der Vergangenheit nur noch durch einen Non=
nenpfad
leiſe erinnert. Kloſter Höchſt war eine Gründung der
Abtei Fulda. Seit dem 12. Jahrhundert Nonnenkloſter, durch die
Auguſtinerinnen zu Reichtum und Anſehen gebracht, ſeit 1505 mit
Benediktinerinnen beſetzt, verlor dieſe Siedlung Sinn und Leben,
als Höchſt an die evangeliſchen Grafen von Wertheim fiel, die
das Kloſter 1567 aufgehoben. Steine ſind ſtärker als Pergamente.
Die Kloſtergebäude ſind heute noch gut erhalten; die gräflichen
Herren haben ihre Reichsſtandſchaft 1806 an Heſſen=Darmſtadt
verloren. Der gefüllte Zug rollt uns nach dem Oſtbahnhof.

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[ ][  ][ ]

Nummer 189
Darmſta

Samstag, den 9. Juſä

Die Arbeitsmarktlage in Heſſen.
Ein Rickgang an verfügbaren Arbeitſuchenden iſt auf das Wegbleiben von Ausgeſteuerken zurückzuführen.
Die Londoner Handelskammer forderk Errichkung
Ius Bio der Mrdenisiofenlorwbebüng.
inkernakionaler Clearing=Häuſer.

Das Landegarbeitsamt Heſſen berichtet: Die Zahl der ver=
fügbaren
Arbeitſuchenden iſt in der zweiten Junihälfte um rund
2300 auf 320 358 zurückgegangen. Alg eine Beſſerung der Arbeits=
nach
den Berichten der Arbeitgämter in der Hauptſache auf dag
baren Arbeitſuchenden nahmen am ſtärkſten ab im Metallgewerbe ſen, nur auf dieſe Weiſe zu beſeitigen. Das Schreiben der Han=
der
Art (381); in den Angeſtelltenberufen berubt die Abnahme Weltwirtſchaftskonferenz aufgenommen werden wird.
größtenteilo auf den obenerwähnten Gründen. Geſtiegen iſt die
Arbeitoloſigkeit beſonders in der Induſtrie der Steine und Erden
(Zunahme 232), Lederinduſtrie (plug 284) und im Bekleidungs=
gewerbe
(plug 151).
Von den 320 358 Arbeitſuchenden waren am 30. Juni Haupt=
unterſtützunggempfänger
in der Arbeitsloſenverſicherung 45 434
oder 14.1 Prozent, Hauptunterſtützunggempfänger in der Kriſen=
unterſtützung
83 147 oder 20,0 Prozent, 125 243 Perſonen oder 39.1
Prozent erbielten Wohlfahrtgunterſtützung und 66 534 oder 20,8
Prozent bezogen keine Unterſtützung (u. a. einſchließlich der in
Wartezeit Befindlichen, derjenigen, über die eine Sperrfriſt ver=
hängt
iſt, und der beim freiwilligen Arbeitodienſt und bei Not=
ſtandsarbeiten
Beſchäftigten) Gegenüber dem letzten Stichtag
vom 15. 6. hat die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeitoloſenverſicherung um 2568 und die der Kriſenunterſtützten
un 2162 abgenommen.
Die Arbeitsloſigkeit in Frankreich.
Dieſeg überraſchende Anſteigen der Arbeitoloſenzahl iſt darauf
zurück zuführen, daßt etwa 22 000 Arbeitsloſe, die biober von Wobl=
tätigkeitsinſtituten
unterſtützt worden waren, von der Stadt Paris
den. In Wirklichkeit iſt die Zabl der offiziell unterſtützten Ar=
beitoloſen
um etwa 3000 innerbalb einer Woche geſunken.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Geſtern vormittag war die Tendenz an der Berliner Börſe
mehrfachen Schwankungen unterworſen, doch konnten ſich die vor=
geſtrigen
Kurſe im großen und ganzen ziemlich behaupten. Die
erſten Kurße zeigten keine einbeitliche Haltung und wieſen im
Durchſchnitt Schwankungen bis zu 1 Prozeut nach beiden Seiten
auf. Die Kurogeſtaltung richtete ſich meiſt nach den Kauf= oder
Verkaufsorders des Publikums, die auch nur einen geringen Um=
bielt
. Wäihrend die vorgeſtrigen Nachrichten aus Lauſanne weni=
ger
optimiſtiſch lauteten, war man geſtern vormittag wieder zuver=
ſichtlicher
geſtimmt, und dies kam auch in den neueſten Meldungen
von der Konferenz zum Auodruck. Der ſchwache Schluß der vor=
geſtrigen
Newv Yorker Vörſe blieb ohne Einfluß, dagegen war man
über die etwag günſtigere Lage des Arbeitomarktes befriedigt.
Die Hoffnungen, daß nach erfolgter Einigung die Reichobank ihren
Digkontſatz ermüßigen werde, verſchafften gleichfalls eine gewiſſe
Anregung. Farben eröffneten gänzlich unverändert zu vorgeſtern,
für Kalipapiere zeigte ſich aber eher Nachfrage, und Kali=Cbemie
zogen wieder um 4 Prozent an. Montanwerte lagen dagegen meiſt
etwas ſchwächer, und von Braunkoblenwerten ſchwächten ſich Rbei=
niſche
Braunkoblen um 3 Prozent ab. Elektropapiere konnten mit
Augnahme von Chade. A.E.G., Elektrizitätowerk Schleſien und
Felten durchweg anziehen. Ziemlich lebhaft war das Geſchäft in
Bekula, die feſt einſetzten und im Verlaufe weiter anzieben konn=
ten
. Neichobank, in denen das Geſchäft gleichfalls etwas lebhafter
war, konnten ſich um über 1 Prozent befeſtigen. Von deutſchen
Anleiben zogen Altbeſitzanleihe um 2 Prozent an, während Neu=
beſitzanleibe
nur kaum behauptet blieb.

Spekulation in ſtarker Zurückbaltung. Das Geſchäft war ſehr
ſtill, doch bewies das Kuroniveau eine ſtarke Widerſtandokraft.
Die höheren Vorbörſenkurſe wurden aber nicht erreicht. Feſter
eröffneten Reichobank mit plus 1 Proz., Elektroaktien mit plus
½1Proz., und von Berowerksaktien Gelſenkirchen mit plus
dbörſe un=

Die Errichtung internationaler Clearing=Häuſer wird von
der Londoner Handelokammer in einem an den Präſidenten des
marktlage kann dieſer Nückgang nicht gewertet werden, weil er / Board of Trade gerichteten Schreiben gefordert. Nach Anſicht der RM. 1=Npfg.=Stücke.
Handelskammer ſind die Deviſeneinſchränkungen, die die völlige
Wegbleiben von Auggeſteuerten zurückzuführen iſt. Die verfüg= Stillegung deg internationalen Handelsverkehrs befürchten laſ=
(um G655), Holzgewerbe (317), Nabrungsmittelgewerbe (235), Baus delskammer hat in Geſchäftskreiſen großes Aufſehen erregt. Man
gewerbe (372), Häugliche Dienſte (328) und Lohnarbeit wechſeln= erwartet, daß der Vorſchlag in die Tagesordnung der kommenden
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Mitteldeutſche Hartſtein=Induſtrie A.=G., Frankfurt a. M.
Der Betriebsüberſchuß ſtellt ſich auf 0,521 (0.961) Mill. RM. Die
Geſellſchaft weiſt einen Verluſt aus von 0,125 Mill. RM. Zur
Verluſttilgung und für Wertberichtigungen wird bekanntlich das
A=K. berabgeſetzt durch Einziebung von 360 000 RM. eigene
Aktien, ſowie durch Zuſammenlegung des reſtlichen A.=K. von
2,64 auf 1.58 Mill. RM., ſo daß ein Buchgewinn von 1.305 ent=
ſteht
, woraus nach Verluſttilgung 0,920 (0,205) Mill. RM. ab=
geſchrieben
werden, 0.158 zur Neſervebildung und 0.100 einer
Sonderreſerve zugewieſen werden. Laut Bericht beſtand in 1931
ein Ueberangebot bei weiter rückgängigen Preiſen. Man ver=
ſuchte
durch Mechaniſierung und Moderniſierung den Ausfällen zu
begegnen. Die Bilanz zeigt in Mill. RM. neben verſchiedenen
Neſeiven und Rückſtellungen langfriſtige Darleben mit 0.150.
langfriſtige Kredite 1.0 (1.10), kurzfriſtige Bankſchulden 0.127 und
Akzepte 0.122: andererſeits Debitoren 0.208 (0 773), Vorräte
Die Zabl der amtlich unterſtützten Arbeitsloſen in Frankreich 0.404 (0,677) Beteiligungen 0.189 (0,330) Mill. RM. Anlagen
betrug au 2. Juli 252 000 gegenüber 232 400 acht Tage vorher ſind mit 2,85 (3.15) Mill. RM. bewertet. Von dem A.=K. der
Geſellſchaft befinden ſich 500 000 RM. in dem Beſitz der Baſalt=
Union, Linz. In den erſten Monaten des laufenden Geſchäfts=
jahres
ſei der Beſchäftigungsgrad noch weiter geſunken. Nur
und den Enmeinden des Seine=Departements, übernommen wur= für die Reichsbahn und nach Holland ſeien nambafte Aufträge
ausgeführt worden. G.=V. 9. Juli.
Enzinger Union=Werke A.=G., Mannbeim. Nachdem in der
letzten Generalverſammlung der Enzinger Union=Werke A.=G.,
Mannheim, die Herabſetzung des Grundkapitals um 10 Prozent
auf 4.7 Mill. RM. beſchloſſen worden war der Verwaltung aber
aus Aktionärkreiſen ſo viele Aktien zur Verfügung geſtellt wur=
den
, daß eine weitere Herabſetzung des Aktienkapitals durch Ein=
ziehung
von Aktien möglich war, wurde auf geſtern eine außer=
ordentliche
Generalverſammlung einberufen. Es waren 10 Aktio=
näre
mit 2 764 700 RM. Aktien vertreten. Sie ſtimmten einſtim=
mig
der Einziebung der erworbenen 470 000 RM. Aktien und der
Herabſetzung des Aktienkapitals auf 4 230 000 RM. zu. Die Ge=
neralverſammlung
, die unter dem Vorſitz von Rechtsanwalt Lindeck
fang batten, zumal ſich die Spekulation zunächſt ſtärker zurück= ſtattfand, änderte den § 21 des Geſellſchaftsvertrages, in dem nun=
mehr
beſtimmt wird, daß die Generalverſammlung am Sitze der
Geſellſchaft oder am Sitze eines deutſchen Effektenbörſenplatzes
ſtattfinden ſoll.
Aus dem RWE.=Konzern. Die Rhein=Nabe=Kraftverſorgungs
A.=G. in Bad Kreuznach iſt zum Zwecke der Umwandlung in eine
G. m. b. H. aufgelöſt worden. Die neue Geſellſchaft firmiert Rhein=
Nabe=Kraftverſorgungs G. m. b. H.., Bad Kreuznach. Das Stamm=
kapital
iſt mit 50 000 RM. feſtgeſetzt. Die Stammeinlage des
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes A.=G., Eſſen, beträgt
49 500 RM. und die der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Treubandgeſell=
ſchaft
m. b. H., Eſſen, 500 RM.
Saakenſtand im Deukſchen Reich Anfang Juli 1932.
Die vorberrſchend küble und feuchte Juni=Witterung war für
das Wachstum der Feldbeſtände weiterhin im großen und ganzen
günſtig. Der Stand des Wintergetreides wird im allgemeinen
als befriedigend bezeichnet. Auch die Sommerſaaten baben ſich
im allgemeinen gut weiter entwickelt. Die Entwicklung der Hack=
früchte
weiſt im allgemeinen gute Fortſchritte auf. Kartoffeln
und Rüben zeigen ein normales Wachstum. Der Ertrag der
Bei Beginn der geſtrigen Frankfurter Börſe verbarrte die Heuernte wird ſowohl quantititiv als qualitativ als befriedigend
bezeichnet.

Münzprägung im Juni 1932.


0

Berliner Kursbericht
vom 8. Juli 1932

und nach Wzug der Dieder eügegogengen Müinen von der Gc.
ſamtprägung ergibt ſich für Ende Juni folgender Umlauf
753 957 065 RM 5.RM.=Stücke, 264 343 236 RM. 3=RM.=Stücke=
213 652 394 RM 2=RM.=Stücke. 256 393 125 1=RM.=Stücke=
73 288 585 RM. 50.Pfg.=Stücke (Nickel), 64 823 671.10 RM. 10-
Rofg.=Stücke, 28 048 040,90 RM. 5=Rpfa.=Stücke. 1 726 648,16 RM
4=Rfpg.=Stücke 4 998 080,22 RM. 2=Rpfg.=Stücke und 5 395 492,65/4 eineil
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 8. Juli ſtellten ſich für/! Wer
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg/t ieine
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für dislit
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 48 RM. Die Notierunger
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſ=
verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezablung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
90proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgkIRlte
in Walz oder Drabtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel, 98 bis 1a/e
99proz. 350 RM.. Antimon Regulus 3336 RM. Feinſilbewlin niöt
(1 Kilogr, fein) 37 2540.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 8. Juli ſtellten ſich fün
Kupfer: Juli 37.25 (37.50) Auguſt 37.50 (37.75) Septemben!!
37.75 (38.25), Oktober 38.25 (39) November 38,75 (39.50) Dezem
ber 39 (40). Januar 39,50 (40.50), Februar 40 (41), März 40,55
(41.50) April 41.50 (42.,50), Mai 41.75 (43.25), Juni 42.75
43,75. Tendenz: abgeſchwächt. Für Blei: Juli 14.50 (15.251 /4
Auguſt 14.50 (15.50), September 14.75 (15.75), Oktober 15 (16.25)
November 15.25 (16.75). Dezember 15.50 (17). Januar 15.75
(17.25), Februar 16 (17.75) März 16.25 (18.25), April 1050/f
(18.25) Mai 16.75 (18,50), Juni 17 (19) Tendenz: ruhig.
Für Zink: Juli 17.75 (18) Auguſt 17.75 (18.50) Septemben
18.50 (19) Oktober 18.75 (19.50) November 19 (20). Dezembim ! 41
19.50 (20.50) Januar 20 (21), Februar 20 (21.50) März 20,50/1 1nd
(22), April 20.50 (22.50) Mai 20.75 (22.50), Juni 21 (22). Ten-
denz
: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klam-/;
mern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Zwiſchen den Tarifparteien des Bankgewerbes wurde geſterm
der Reichstarifvertrag in der Weiſe verlängert, daß Manteltariß
und Gehaltstabellen jeweils mit einer Friſt von drei Monatew / /C
zum Vierteljahresende gekündigt werden können, ſo daß damit der
Reichstarif zunächſt bis zum 31. Dezember 1932 weiterläuft.
Nach Durchſchnittsſchätzungen zu Anfang Juli iſt eine Geſamt=
ernte
an Roggen von 7.95 Millionen Tonnen (gegen 6.68 Mill
Tonnen im Vorjahr), an Weizen von 4.99 Mill. Tonnen (42
Mill. Tonnen), an Wintergerſte von 584 000 Tonnen (50700
Tonnen), an Sommergerſte von 260 (2.,51) Millionen Tonnem
und an Hafer von 6.31 (6.20) Mill. Tonnen zu erwarten.
uneie
Die in Liquidation befindliche Ver. Faßfabriken=A.=G.
Kaſſel. beruft zum 3. Auguſt eine G.=V. ein, in der die Zunim-
mung
erteilt werden ſoll zu dem Verkauf der im Beſitz der Ge=
ſellſchaft
befindlichen 500 000 RM. Aktien der Rheinheſſiſchen Faß-
und Sperrholzfabriken in Andernach. (A.=K. 800 000 RM.).
Die europäiſchen Zuckerproduzenten auf der internationaler
Zucker=Konferenz ſind übereingekommen, zum 1. September
350 000 Tonnen Zucker vom Markt fernzubalten, ſolange nich=
eine
endgültige internationale Einigung erzielt worden iſt.
Im Reichsanzeiger wird eine Verordnung über die Vermah-
lung
von Inlandsweizen veröffentlicht, welche die Handhabe für/
die Verarbeitung der Reſtbeſtände des vom Federal Farm Board).
erworbenen Hartwinterweizens durch die dem Konſortium deut=
ſcher
Weizenmühlen angebörenden Müblenbetriebe bietet.
Die Pariſer Börſe, die am Samstag geſchloſſen iſt, ſchloß diesell
Woche in befriedigender Haltung ab. Auf die letzten Nachrichtenil n
aus Lauſanne über den Abſchluß der Reparationsverhandlungen:/1 zull
bin zogen die Kurſe an. Der Schluß war leicht abgeſchwächt-
Young=Anleihe war ſehr feſt bei 619 gegen 589 am Vortag: Do
wes=Anleibe 7635 gegen 7550.
Die Kaiſerlich=Indiſche Bank hat den Diskontſatz von 5 auf) 1U
4 Prozent berabgeſetzt.

Deviſenmarkt
vom 8. Juli 1932

falrzuderie Zieben uir knaup zehupiet. Nach deſſ. Sciſe
ſen wurde das Geſchäft vorübergehend etwas belebter und Spe=
zialwerte
, wie J. G. Farben und Reichobank verzeichneten Er=
höbungen
von etwa 1 Prozent.
Von deutſchen Anleiben lagen Altbeſitz mit plus 1½ Proz.
feſt während Neubeſitz nur mäſig höber lagen. Reichsſchuldbuch=
fordgrungen
gewannen etwa 1 Prozent.
Im Verlaufe war die Haltung recht unſicher und die Kurſe
bröckelten zumeiſt etwag ab. Spüter wurde das Angebot etwag
fühlbarer und beſonders J.=G. Farben lagen mit 90½ nach 934
Prozent recht matt. Auch deutſche Anleiben unterlagen mehr=
ſchen
Schwankungen, um ſchließlich ſpäter ebenfalls merklich zu=
rückzufallen
. Altbeſitzanleihe 42½131442. Neubeſitz 55.05
42, Schuldbuchforderungen blieben behauptet (ſpäte zirka 5474
bio 54½4) Goldpfandbrieſe gaben überwiegend leicht nach, Liqui=
dationspfandbriefe
uneinbeitlich, aber meiſt ſchwächer. Tages=
geld
blieb mit 4½ unverändert.
Die Abendbörſe verlief auf Nachrichten über den endgül=

M
Daugidank z zuzra.

65
18.50

Deutſche Bank u.
30.
D Fconto=Geſ.

½ Prozent.
Produkſenmärkke.
Verliner Produktenbericht vom 8. Juli. Bereits im Vormit=
tagoverkehr
kündigte ſich am Produktenmarkt nach den geſtrigen
ſprungbaften Preioſteigerungen eine Berubigung an. die auch den
Verlauf der Börſe kennzeichnete. Auf dem inzwiſchen erreichten

Dreſdner Ban
Dauag
Hauſa Dampfſch.
Nordd, Llood
N.G.G.
Baur. Motorenw.
C. V. Bembern.
Demmann Gektr.
Verl. Maſch.=Bau
Conti=Gtimme
Deutſche Cont. Gas

18.50
12.50
21.75
13.50
35.
35.
29.575
15.50
13.
82.75
87.623

K
Aektr. Lieſerung
7. 0. Farben
Gelſ. Bernw.
Geſtf.eiekle.-Untern.
Darpener Verobau
dueſch Eiſen u.
KOin=Neueſſen
Potl. Bolzmann
Kalt Aiſchersleben
Richnerwerke.
Mannedm. Röhr
Waſch.=WBau=Unm.
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Orenſtein & Koppel

R
92.50
31.2
58.875
50.50
25.875
35.
92.25
23.
40.
24.625
31.875
23.375

Oe
Rütgerewerke.
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100 Belao
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100 Fruncd

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8 su=
12.4651
s.5
1n0.18
81.47 81.63
77.o2
15.02 15.08
0.330
7.309
s8.50 55.,62
21.49
15.523

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8.3s6
151.05 152.05
12.408
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Frankfurter Kursbericht vom 8. Juli 1932.

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[ ][  ][ ]

famstag, 9. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 189 Seite 13

Lebe olnet ein Fenster

Kriminalroman von Harold Effberg.

(Nachdruck verboten.)

Alſo Mudicke hatte ſie gefahren! Dieſe Vermutung traf wenig=
ſceß
zu.
Warum?
Sie zuckte die Achſeln.
Kann man rechnen auf Dankbarkeit? Frau Mudicke war ſehr
kErak, einmal bin ich bei ihr geweſen, auf Bitten Dr. Kraußes...
Büuicke hat mich verehrt. Er wußte, er ſollte den Mund halten.
Waum hat er zu Ihnen geſprochen?

Theo mußte eine Antwort erfinden. Vielleicht glaubte auch
er, Sie könnten mir behilflich ſein, den wahren Täter zu finden.
Alſo man weiß ſchon einen? fuhr ſie ſchnell dazwiſchen.
Wie kommen Sie darauf? fragte Theo verlegen.
Weil Sie ſagten wahren Täter, alſo iſt man auf der Spur
mo einem, der der falſche iſt! Wer iſt das? Sagen Sie mir!
We iſt das?"
Sie irren ſich! log Theo beherrlich. Ich habe mich viel=
Ilit falſch ausgedrückt. Aber ſagen Sie mir: Sie müſſen doch
däcelbe Intereſſe haben wie wir 2"
Wer iſt wir’? unterbrach ſie ihn. Sie und wer noch . . .?
ikleine Dame, mit der Sie heute morgen waren, die Fräulein
Botig .. .? Wie heißt ſie mit Vornamen?
1Antonia, entfuhr es Theo.
Sehen Sie, wie leicht Ihnen der Namen ſitzt auf den Lip=
pnel
. Alſo Sie beide! Und welches Intereſſe hat Fräulein Hortig?
QOlite ſie Dr. Krauße? Nein, das iſt wohl nicht möglich, ſonſt
mrſden Sie ihr dabei nicht helfen. Denn ich nehme an Sie ſind
mnſ nicht böſe? Sie ſind in Fräulein Hortig verliebt. Sie
unilen zufrieden ſein, daß Sie befreit ſind, von einem Neben=
AMer.

Wie ſo Nebenbuhler? Sie wiſſen doch gar nicht, ob er . . . ?"
Jetzt habe ich mich falſch ausgedrückt. Ich meinte, daß Fräu=
Ultß Hortig verloren hat ihr Idol. Denn er, er hat ſie nie ge=
Liek!"
Wie können Sie das behaupten? Sie wußten doch nicht ein=
an
von ihrer Exiſtenz!
Die Frau hob den Kopf und ſah ihn nachſichtig lächelnd an.
Trinken Sie doch, Herr Doktor! Ich bin eine ſchlechte Wir=
tin
aber wenn Sie wüßten . . .! Bitte, ſchenken Sie ſich doch friſch
ein Und dann hob ſie ſelbſt das Glas an die Lippen.

Bewunderungswürdig, wie ſich die Frau in der Gewalt hat,
dachte Theo, während er an den Tiſch ging, um ſich einzuſchenken.
Das Ziſchen des Siphons unterbrach ſeltſam die nächtliche Stille.
Es mußte längſt ein Uhr vorbei ſein.
Als er zu ihr zurückkehrte, ſpieite wieder dieſes unbeſtimmte
Lächeln um ihre Mundwinkel. Es war, als ob ſie weit mehr
wüßte, als er jemals ermeſſen konnte, und daß es ihr Spaß machte,
ihn in ſeiner Unwiſſenheit zappeln zu laſſen. Aber vielleicht be=
deutete
es etwas ganz anderes? Vielleicht wartete ſie auf den
Augenblick, wo er den plumpen Verſuch machen würde, die Ein=
ſamkeit
und Stille der Stunde für ſich auszunutzen? Teufel auch,
die Verſuchung war groß genug! Etwas Reizvolleres, Verfüh=
reriſches
als dieſe Frau vor ſich auf dem Diwan hatte er noch nie
erlebt! Gut, daß er nicht deswegen gekommen war!
Wenn Sie keine Kenntnis hatten, daß es ein Fräulein Hor=
tig
gab, wie wollen Sie da wiſſen, ob Dr. Krauße ſie verehrte oder
nicht?
Lieber Herr Doktor, da irren Sie ſich! Eine Frau, die ge=
liebt
wird, ſpürt ſofort, ob noch eine andere Frau in das Leben
ihres Geliebten getreten iſt, ich meine, wenn er ſich zu ihr hinge=
zogen
fühlt. Ja, wenn er mir nur ſelbſt in Gedanken untreu ge=
weſen
wäre, ich hätte das gefühlt.
Aber warum hat Dr. Krauße nie Antonias Namen erwähnt?
Er mußte doch einen Grund dafür gehaht haben!"
Vielleicht, weil ſie ihm ſo gleichgültig war, wollte er mir
keine unnützen Sorgen machen?
Möglich! erwiderte Theo, der ſah, daß er auf dieſem Wege
nicht weiter kam. Er lenkte daher ein. Wie lange kannten Sie
Dr. Krauße?
Ihr Geſicht wurde ernſt, aber er hatte wiederum das Gefühl,
als ob ſie ihn am liebſten ausgelacht hätte.
Seit zwei Jahren nein, ich irre mich, es ſind ſchon faſt
drei!
Und wo haben Sie ihn kennengelernt?
In Paris. Ich trat im Kaſino auf, in einer Revue. Ich
hatte einen Freund, der Dr. Krauße kannte. Ich liebte meinen
Freund nicht, er ging mir auf die Nerven. Dr. Krauße befreite
mich von ihm und nahm mich mit .
Nach London?

Ihre Augenbrauen gingen erſtaunt in die Höhe. Nach Lon=
don
? Wie kommen Sie auf London?
Ich glaubte, Dr. Krauße hätte längere Zeit in England ge=
lebt
?
Hatte ihm das Antonia erzählt, oder hatte Krauße ſelbſt da=
von
geſprochen? Er wußte es nicht mehr recht und hatte es ſo
aufs Geratewohl hingeſagt. Bei ſeiner Frage hatte ihn ein durch=
dringender
Blick getroffen. Offenbar ſtimmte da etwas nicht.
Er ſprach ſehr gut Engliſch, gab ſie ruhig zur Antwort,
Es iſt möglich, daß er in England gelebt hat. Nein, wir lebten
einige Zeit in Frankreich zuſammen. Erſt war ich noch mit meiner
Revue auf Tournee, und dann ging ich zu ihm nach München.
Theo nickte. Das mochte richtig ſein, denn bevor Krauße nach
Berlin gekommen war, hatte er in München gearbeitet.
Sind Sie immer hier aufgetreten? Ich habe heute zum
erſtenmal Ihren Namen angezeigt geſehen.
Jetzt lächelte ſie wieder. Erſt ſeit einem halben Jahr trete
ich allein auf. Ich war vorher beim Ballett Gérard. Da wird
Ihnen mein Name entgangen ſein unter den vielen andern. Ich
bin in allen großen Varietés aufgetreten in Deutſchland. Aber
Krauße hat nicht gewollt, daß ich ſo viel reiſe.
Er war eiferſüchtig? wagte Theo zu fragen.
Mon dieu! Mon dieu! 0 lala, er war eiferſüchtig! Auf jeden!
und er brauchte es doch nicht zu ſein! Ich ſchwöre Ihnen, jetzt nach
ſeinem Tode, ich habe mir nichts aus den Männern gemacht, die
mich verfolgten mit ihren Anträgen. Ich wäre ja auch dumm ge=
weſen
, mir die Freundſchaft mit ihm zu verderben, nicht wahr?
Machte ſie ſich wieder über ihn luſtig? Spielte ſie auf das
viele Geld an, das Kraußes Entdeckung einbringen würde?
Hatte er die Abſicht, Sie zu heiraten? fragte er plump.
Wie kann man bei einem Manne wiſſen, was für Abſichten
er hat! Er hat nie davon geſprochen, und ich habe nicht danach
gefragt. Ich wußte, er gehört mir, mir ganz allein, und das ge=
nügte
mir völlig.
Warum ſagten Sie dann vorhin pauvre homme‟?"
Sind Sie noch nicht fertig mit Ihrer Inquiſition, Herr Un=
terſuchungsrichter
? gab ſie unerwartet zur Antwort und ließ
jetzt langſam ihre Füße zu Boden gleiten, indem ſie ſich auf der
Couch aufrichtete.
Es iſt ſpät, lieber Doktor, Sie werden müde ſein, fuhr ſie
fort. Es hat mich ſehr intereſſiert, Sie kennenzulernen. Aber
Sie wollten mir offenbar nicht ſagen, wen man verfolgt. Warum
nicht? Vielleicht könnte ich Ihnen doch behilflich ſein? Aber Sie
müßten mich einweihen. Denn ich weiß nichts von den Umſtän=
den
, es iſt ſchrecklich, daß man mir nichts ſagt. Wieder drückte ſie
ihr Taſchentuch gegen die Augen.

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Ihrem eigenen Interesse liegt es, sich von Ihrem schmerzhaften
Bruchband zu befreien. Lassen Sie sich von Ihrem Ärzt beraten.
Hat dieser ein Bruchleiden festgestellt, dann gehen Sie nicht
achtlos an der neuesten Erfindung vorüber. 25jährige
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, 13. Jali, ½37 Uhr. Bensheim: Babnhof-Hotel,
Donnerstag, 14. Juli, 912 Uhr. Beerfelden: Gasthaus zum
Bären, Freitag, 15. Juli, 26 Uhr. Michelstadt: Hotel
Fürstenauer-Hof Sonnabend, 16 Juli, ½9½12 Uhr. Ober-
Ramstadt: Gasthaus zum Adler, Sonnabend, 16. Juli. 2½6 Uhr.
C. A. Steinberg, Spezialbandegist, Freiburg l. Br.

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 189

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Juli 193

4b heute in ErstaufführungAHente zum erstenma!
Ein Hochgebirgs-Tonfilm vom Winter-
Der abentenerliche
sport aus dem Engadin
Kriminal-Tonfilm:

Kavaliere vom

Kurfürstendamm

Regie: Romano Mengon.
In den Hauptrollen:
Friedl Haerlin Hany Frank, Olaf Flord
u. v. a.
Die spannende Geschichte eines großen
Juwelenmarders aus der Berliner
Halbwelt.
Im tönenden Beiprogramm:
Hickys Haue, Hof u. Garten
und die neueste Ufa-Tonwoche.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Begie: Dr. Joh. duter.
In den Hauptrollen:
Werner Fütterer, Gretl Theimer,
Harry Halm, Fritz Rasp u. v. a.
Vier forsche Jungen im Kampf um
Ruhm und Sieg. Eine Alpensympho-
nie
erfällt vom Zauber wolkenum-
stärmter
Gipfel und glitzernder
Schneefelder. (V.989
Dazu das Interessante Beiprogramm
und die neueste Emelka-Tonwoche
Jagendliche haben Zutritt.

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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Palast Hente und folgende Tage Palast
Ein Erstaufführungs-Doppelprogramm.

Tom Keene, der Fühne Wild-
west
-Reiter in dem abenteuer-
lichen
Sensations-Tonfilm:
DER KöNIG
DER STEPPE

Vorher: Hans Beck-Gaden
und Welß Ferdl in dem herr-
lichen
Hoch gebirgsfilm:
Der Herrgottschnitzer
von Oberamnergau
n. dem Roman v. Endw. Ganghofer.

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Helden der Nacht
Ein Drama in 9 Akten.
Hauptdarsteller: DOLGLAS FAIRBANKS.
II. Schlager
Die Prinzessin und ihr Narr
in 6 Akten.
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