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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 186
Mittwoch, den 6. Juli 1932.
195. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Anfruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichticher Beitreibung fällft jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
jatss Bermtliangsvorſciag. B.0 Maldebcn.
Deutſch=engliſche Einigung über eine Abſchlußzahlung. — Frankreichs Widerſtand verſteift ſich.
der Kuhhandel gehk am Mikkwoch weiter.
W bleibt der Schlußſtrich unker die Reparakionen?
Die intenſiven Verhandlungen in Lauſanne hatten am
„Aistag abend gegen 9 Uhr das Ergebnis gebracht, daß ein
ſitrh=engliſches Einvernehmen über die Abſchlußzahlung
er=
ſit war. Nur Frankreich zeigte ſich nach wie vor hartnäckig.
Kmerhin war man ſowohl in Lauſanne als auch in Berlin
„wot optimiſtiſch. Die Reichsminiſter hatten ſich in ſpäter
en dſtunde noch einmal verſammelt, nachdem ſie bereits am
„Mttag der Kanzler mit den geſamten Verhandlungsergeb=
„ſſen bekannt gemacht hatte.
Man hatte von Lauſanne aus mitgeteilt, daß noch in der
„Mit eine endgültige Klärung zu erwarten ſei. Auch der
„Ruralſekretär der Konferenz iſt offenbar von Macdonald
da=
ſiſenformiert worden, daß die feierliche Schlußſitzung
unmit=
ſlar vor der Tür ſtehe. Jedenfalls gab er Anweiſung, den
„ſßen Konferenzſaal für dieſe Sitzung vorzubereiten. Dieſer
diinismus war aber wohl nur inſoweit gerechtfertigt, als ſich
ſubar herausgeſtellt hatte, daß die Franzoſen gegen
hſere politiſchen Forderungen ſoweit ſie auf
bieitigung des Art. VIII des Verſailler
Ver=
ges hinausliefen, keine ſonderlichen Be=
Elncken mehr hatten. Sie kamen aber immer
Fbeder mit ihrer 4=Millionen=Forderung, die
hhn allen Geſprächen mit unſeren Gläubigern als untragbar
wunannehmbar abgelehnt hatten.
Herriot erklärk, er könne nicht mehr weiler
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot erklärte nach ſeiner
erredung mit Macdonald der Preſſe, er könne nicht mehr
ſtr nachgeben und halte an dem bisherigen Gläubigervor=
Flllag feſt. Ein weiteres Nachgeben würde für ihn die
Kabinetts=
tz bedeuten.
Die Gegenſätze auf der Konferenz ſtehen ſich nach wie vor
ſchroff gegenüber. Der Widerſtand der deutſchen Delegation
Itte dann zur Folge, daß man ſich in Lauſanne am Dienstag
9 hritternächtliche Beſprechungen einrichtete, die aber eine
tat=
ſtliche Klärung auch nicht brachten. Die Verhandlungen drehten
Eznnächſt um die Frage, ob zwiſchen der franzöſiſchen Forderung
1* X Milliarden und der bisherigen deutſchen Höchſtgrenze von
MRUiarden eine Einigung auf einen mittleren Betrag zuſtande
Eſhmen kann. Auf engliſcher Seite wird jetzt die Annahme des
lber Layton=Vorſchlags empfohlen, in dem ein Höchſtbetrag für
ſch lbſchlußzahlung Deutſchlands in Höhe von 2,6 Milliarden
ſeannt wird.
Die Beſprechungen der deutſchen Miniſter mit den engliſchen
graſſtern waren außerordentlich ſchwierig und ernſt. Von
deut=
ſr Seite iſt, mit aller Offenheit und Entſchiedenheit darauf
hin=
i ſen worden, bis zu welcher Grenze des Tragbaren
m deutſche Abordnung überhaupt gehen kann. Die jetzt von
hliſcher Seite immer wieder aufgenommenen Verſuche,
irriot von ſeiner hartnäckigen Haltung
abzu=
ſingen und das Entgegenkommen zu zeigen, das
allein einen poſitiven Abſchluß der Verhandlungen
ermög=
ſen würde, waren bisher ohne Erfolg.
dis Schickfal der Konferenz hängk jetzt ausſchließlich
In den Nachmittagsbeſprechungen ſind Anregungen
Atert worden, die jetzt die deutſche Abordnung für die
sklärung vorgelegt hat, die die Großmächte in
½: Frage der Kriegsſchuld und der
Gleich=
ſietechtigung Deutſchlands am Schluß der
Kon=
denz abgeben ſollen. Dieſe Formulierungen ſind von
Aedonald dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten zur Kenntnis
Aracht worden. Macdonald hat weiter in den Beſprechungen
m Herriot verſucht, die Zuſtimmung der franzöſiſchen Regie=
49 zu dem am Montag abend überreichten vermittelnden
5aton=Vorſchlag zu erreichen. Er enthält folgende
Regelung der Tributfrage:
Die deutſche Abſchlußzahlung wird auf 2,6 Milliarden feſt=
Atzr, die nach einem dreijährigen vollſtändigen Moratorium
M Her deutſchen Regierung in fünfprozentigen Bonds mit
m „Ausgabekurs von 90 v. H. herauszugeben ſind. Die
unds ſind durch eine Reihe von Schutzmaßnahmen in der
hom geſichert, daß ſie nur ausgegeben werden können, wenn
Iie die Kreditfähigkeit der geſamten deutſchen Wirtſchaft zu=
F. Von den 2,6 Milliarden werden 1 Milliarde gleich nach
lauf des dreijährigen Moratoriums ausgegeben. Die übrigen
8Milliarden dürfen erſt dann aufgelegt werden, wenn der
W Teil von einer Milliarde vom Internationalen
Kapital=
mkt reſtlos aufgenommen worden iſt. Sollte dies binnen
Zch Jahren nach dem Ablauf des dreijährigen Moratoriums
ciſt geſchehen ſein, ſo würde der reſtliche Teil der Bonds von
L/Milliarden geſtrichen.
Dieſe Einzelheiten ſind jedoch mit allem Vorbehalt wie
e=
ſaben, da der Vorſchlag zunächſt noch Gegenſtand der
Erörte=
ſuen von beiden Seiten iſt und auf ihn nur zurückgekommen
9y0, wenn die Bereitſchaft nicht nur von deutſcher Seite,
ſon=
a auch von franzöſiſcher Seite erklärt wird. Das letztere
ſhent einſtweilen jedenfalls nicht der Fall zu ſein. Andere
De=
ſuls dieſes Planes ſind einſtweilen noch nicht beſprochen worden.
Diegen wurden deutſcherſeits Anregungen und Wünſche in
die=
ihinſicht, alſo beſonders in bezug auf politiſche Dinge, vorge=
tragen; ebenſo Anvegungen, um das Schema für die Ausgabe
der Bonds weiter zu verbeſſern. Es handelt ſich dabei in jedem
Falle nur um Reichsſchuldverſchreibungen, d. h. die
Reichsbahn ſcheidet vollſtändig aus.
* Den deutſchen Unterhändlern ſcheint es, falls ſich dieſe
Mitteilungen, die von ausländiſcher Seite ſtammen
— die deutſche Delegation ſelbſt lehnt jede Mitteilung über
die Unterredungen ab, ſo daß man auf die
ausländi=
ſchen Informationen angewieſen iſt — bewahrheiten
ſoll=
ten, gelungen zu ſein, die ziffernmäßigen Forderungen
der Franzoſen von faſt 12 Milliarden ganz gewaltig herabzu= tung nicht überſchätzt werden darf. Nichtsdeſtoweniger verdient
drücken. Das iſt aber noch nicht die Streichung der
Reparatio=
nen, auf die das ganze deutſche Volk warret, weil wir nichts mehr
zahlen können, auch keine noch ſo ge inge Abſchlußzahlung. Die
Kritik wird aber erſt einſetzen, ſobald wir wiſſen, in welcher
Rich=
tung die Verhältniſſe tatſächlich laufen. In gewiſſem Sinne
wer=
den uns natürlich die neuen Opfer etwas ſchmackhaft gemacht
durch die politiſchen Zugeſtändniſſe, die ſich auf die
Kriegsſchuld=
lüge, auf Teil III des Verſailler Vertrages, die
Abrüſtungs=
frage, die Reichsbank und Reichsbahn beziehen. Aber auch hier
wird man den Text der Abmachungen abwarten müſſen, um die
natürlich noch ein neues Ringen unter den Juriſten der
einzel=
nen Delegationen, beſtimmt aber mit den Franzoſen, einſetzen
wird, die dabei verſuchen werden, Formulierungen
durchzu=
drücken, die für ihre politiſchen Intereſſen von Vorteil ſind.
Herriof gegen jedes polikiſche Enkgegenkommen.
Nach Informationen aus zuverläſſiger franzöſiſcher Quelle
hat Herriot nach ſeiner Rückkehr von ſeinem letzten Beſuch bei
Macdonald erklärt, die Summe, um die es ſich bei dem
gegenwärtig behandelten Vorſchlag handele, ſei minder
ent=
ſcheidend. Dagegen müſſe er es unbedingt ablehnen,
über die politiſchen Bedingungen zu
verhan=
deln, die von deutſcher Seite geſtellt würden.
Es dürfte ſich dabei im weſentlichen um Wünſche in Bezug
auf die Abrüſtung handeln, da die Frage des Teiles 8 des
Verſailler Vertrags, einſchließlich des Artikels 231, der die
Kriegs=
ſchuldlüge behandelt, in einem direkten logiſchen Zuſammenhang
mit der Endregelung der Reparationen ſteht.
Der Reichskanzler hat inzwiſchen Gelegenheit gehabt, aus
dem Munde Macdonalds die Auffaſſung Herriots kennenzulernen,
da er mit Macdonald zu Abend ſpeiſte. Gegen eine bewußt ſcharf
gehaltene Auffaſſung im franzöſiſchen Lager ſcheint allerdings die
Tatſache zu ſprechen, daß Herriot Paul Boncour
ge=
beten hat, ſofort nach Lauſanne zu kommen. Das
wird von franzöſiſcher Seite mit dem Gang der
Abrüſtungsver=
handlungen begründet. Man rechnet jetzt mit dem Fortgang
der Beratungen am Mittwoch vormittag, falls
nicht noch in der Nacht Beſprechungen eingeſchoben werden.
Die einzige in Lauſanne mögliche Löſung.
Im Laufe des geſtrigen Abends wurde von der italieniſchen
Delegation der Text einer Unterredung ausgegeben, die der
italieniſche Außenminiſter Grandi dem Vertreter des „Petit
Pariſien” gegeben hatte. Da dieſe Unterredung in dem
ge=
nannten Blatt dem Vernehmen nach bisher nicht erſchienen iſt,
ſei hier der Inhalt nachgetragen:
Nach drei Wochen Arbeit, ſo führte Grandi aus, bin ich
mehr denn je überzeugt, daß die einzige in Lauſanne mögliche
Löſung im Intereſſe aller eine Löſung des „Schwamm drüber”
ſein muß. Die Konferenz hat am erſten Tag einen wichtigen
Akt vorgenommen. Sie hat zwiſchen den europäiſchen Gläubiger=
und Schuldnermächten die Zahlungen aus Reparationen und
Kriegsſchulden ſuſpendiert.
Das war in der Tat ein guter Anfang. Die Erörterungen
ſind nachgefolgt. Wir müſſen jetzt vermeiden, daß dieſe
Er=
örterungen dazu führen, die Endziele aus dem Auge zu
ver=
lieren, zu deren Löſung wir hier zuſammengekommen ſind. Die
Laufanner Konferenz iſt nicht einberufen worden, um uns
zu=
künftige und zweifelhafte Zahlungen ſicherzuſtellen, durch die die
heutige künſtliche und anormale Lage nur erſchwert würde. Die
Konferenz wurde einberufen, um die für die Wiederherſtellung
von Vertrauen und Austauſch erforderlichen Maßnahmen zu
vollbringen.
Es muß vermieden werden, daß der Geiſt, der die früheren
Pläne diktiert hat, in unſere gegenwärtigen Arbeiten eindringt.
Unſere Aufgabe darf nicht diejenige ſein, eine neue Konferenz
vorzubereiten.
Können Zweifel fortbeſtehen, ſo wird der Wiederaufbau der
Welt unmöglich.
Die Erklärung des 16. Juni, die die Zahlungen für
Repa=
rationen und Kriegsſchulden zwiſchen den europäiſchen Mächten
ſuſpendiert hat, hat den Weg gezeigt. Man muß dieſen Weg bis
zu Ende gehen:
Die Regelung, die aus Lauſanne hervorgeht, muß eine
End=
regelung ſein, und die Annullierung muß ſich auf alle europäiſchen
Gläubiger= und Schuldnermächte, auf Reparationen und
Kriegs=
ſchulden erſtrecken. Nur ſo kann man eine Weltregelung
vor=
bereiten, von der die Erklärung vom 16. Juni ſpricht.
Es iſt der Augenblick, wo man gegenüber jedem die Bitte des
Evangeliums wirklich anwenden muß:
Dimitte nobis debita nostra.
Aber damit das eintreten kann, iſt es nötig, daß jede von den
hier vereinigten Regierungen den Mut hat, in Taten mehr als in
Worten ihren Teil ganz zu übernehmen an der Verantwortlichkeit,
dem Opfer und dem Riſiko, wie es die Schwere der Stunde erfor=
1
dert.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. Juli.
Die Verhandlungen in Lauſanne haben ſich ſehr fühlbar
auf die franzöſiſche Innenoplitik ausgewirkt. Herriots Partei,
oder wenigſtens ein Teil der Partei hat ſehr deutlich ſeine
Unzufriedenheit mit dem ſcharfen Rechtskurs des Führers auf
der Konferenz manifeſtiert. Es handelt ſich dabei um die
ſo=
genannten Jungradikalen, den aktiveren Flügel der Partei. Sie
gingen ſo weit, daß man die Möglichkeit einer Kriſe beſprach
und daß die franzöſiſche Rechtspreſſe von einem Dolchſtoß in
den Rücken Herriots redete. Man liebt in dieſen Kreiſen alles,
was den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten von dem aktiveren
Teil der franzöſiſchen Linken trennt, zu dramatiſieren. In
Wirk=
lichkeit handelt es ſich um eine durchaus natürliche
Re=
gung der ſeit den Wahlen künſtlich
unterdrück=
ten Innenpolitik, deren unmittelbare praktiſche
Bedeu=
dieſe Erſcheinung, daß man ſich näher mit ihr befaßt.
Wir haben nach den franzöſiſchen Wahlen ſchon darauf
hin=
gewieſen, daß in den Sympathien der Jungradikalen für die
marxiſtiſche Linke das ſchwierigſte Problem der franzöſiſchen
Innenpolitik verborgen liegt.
Der Wahlkampf wurde von der Linken unte:
dem Schlagwort Friedenspolitik geführt und
gewonnen. Das iſt eine Tatſache, über die man ſich heute
in Paris gerne ausſchweigt. Ganz darüber hinweggehen kann
man aber nicht, um ſo mehr, als die großen außenpolitiſchen
Fragen, die jetzt verhandelt werden, ganz beſonders tief in das
Gebiet der Innenpolitik einſchneiden.
Die Regierungsbildung erfolgte mit Rückſicht auf die
Prä=
ſidentenwahl beſonders haſtig, und die Kammer kam ſeitdem —
wenn man von einigen vielverſpotteten „Blitzſitzungen”
ab=
ſieht — nicht zu Wort. Die Couloirs und die Parteibüros ſino
nicht die Kammer, und bei aller Stimmenarithmetik bleibt
die Regierung Herriot eine proviſoriſche
Lö=
ſung, die nicht viel mehr innere Berechtigung beſitzt als jede
andere der vielen ſolchen Löſungen, die möglich geweſen wären.
In Lauſanne, das bringt die Eigenart der Probleme, die
dort behandelt werden, mit ſich, handelte es ſich auch um die
geſamte innenpolitiſche Orientierung. Es war logiſch, daß die
Innenpolitik auf die Entwicklung der Konferenz zu reagieren
begann. Und die Frage, ob die gegenwärtige
Regierungsmehr=
heit der Haltung Herriots entſpricht, iſt offen.
Das Kartell der Linken, alſo eine Regierung mit den
Sozialiſten, war praktiſch nicht zu verwirklichen. Aber es gibt
in Frankreich mehr ſozialiſtiſche Wähler als radikale, und gerade
die Stimmen dieſer Wähler haben der radikalen Partei im
zweiten Wahlgang zu ihrem glänzenden Sieg verholfen. Die
Haltung der Jungradikalen hat alſo mit
jugend=
lichem Eifer weit weniger zu tun als mit den
Rückſichten auf die Wähler.
Lauſanne und Genf werden auch über die zukünftige
fran=
zöſiſche Finanzpolitik entſcheiden: Nicht etwa in dem Sinne,
als ob der Streit über die Zahlungskapazität Deutſchlands
irgendeine praktiſche Bedeutung hätte. Aber wenn die
Kon=
ferenz nicht ganz ergebnislos bleibt, iſt Frankreich zu großen
finanziellen Anſtrengungen für die Sanierung Mitteleuropas
genötigt. Andererſeits iſt die finanzielle Bedeutung der
Ab=
rüſtungsvorſchläge für Frankreich nicht mehr gleichgültig. Es
ſteht ſchlecht um die Staatsfinanzen, die Kriſe
wirkt ſich aus, die interalliierten Schulden bleiben, die Fiktion
von den deutſchen Zahlungen iſt zuſammengebrochen. Das
Schatzamt hat ein Defizit von ſieben bis acht Milliarden.
Spar=
maßnahmen ſind unumgänglich. Mit Steuererhöhungen läßt
ſich nicht viel machen, und die Herabſetzung der Beamtengehälter
riefe die Sozialiſten und die Jungradikalen auf den Plan.
Man muß an das Militärbudget heran, wenn man ſehr
unpopuläre Laſten vermeiden will. Die Finanzpolitik zwingt
Herriot darüber zu entſcheiden, mit welcher Mehrheit er regieren
will. Seine Handlungsfreiheit in Lauſanne iſt groß, da ihm
mehrere innenpolitiſche Plattformen zur Verfügung ſtehen. Aber
in Lauſanne iſt er gleichzeitig auch zu der innenpolitiſchen
Ent=
ſcheidung gezwungen.
Die Rechte wartet nur darauf, Herriot bei der erſten
Gelegenheit zu ſich herüberzuziehen. Für eine ſcharfe
Oppoſi=
tion im Sinne Tardieus hat ſie nicht viel übrig. Sie würde
eventuell bereit ſein, alle unvolkstümlichen Maßnahmen für das
Gleichgewicht des Budgets zu votieren. Alſo Steuern,
Herab=
ſetzung der Gehälter, Anleihen an das Ausland. Nur die
Abrüſtung will ſie nicht.
Die Linke — alſo die Jungradikalen und Sozialiſten —
will ihre Popularität wahren, ſie will die
Ab=
rüſtung und großzügigere Politik Deutſchland gegenüber. Der
einzige Punkt, wo ſie in der Außenpolitik Schwierigkeiten
machen würde, ſind die Anleihen an das Ausland. Es handelt
ſich da nicht um Theorie, ſondern um die Praxis. Man ſpricht
gerne davon, daß die Anleihen, etwa an Oeſterreich, den
Spa=
rern aufgelegt werden ſollen. Für den, der die Lage der
Pariſer Börſe kennt, mutet das wie ein Scherz an. Jede
An=
leihe muß in irgendeiner Form von dem Schatzamt
aufgenom=
men werden, wenn ſie „placiert” werden ſoll.
In der Umgebung Herriots zeigt man eine große Neigung
zum Lavieren, man möchte jede Entſcheidung auf die
Budger=
debatte verſchieben, alſo auf den Herbſt. Das iſt heute noch
möglich, beſonders, wenn das Ergebnis in Lauſanne
ent=
ſprechend ausfällt. Denn Herriot iſt ſehr ſtark, und der linke
Flügel der Partei kann immerhin bearbeitet werden. Sollten
aber die Ereigniſſe in Lauſanne und in Genf eine ſtürmiſche
Entwicklung nehmen, dann könnte ſich die Lage mit einem
Schlag verändern. Das iſt der Pariſer Hintergrund von
Laufanne.
Seite 2 — Nr. 186
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Eſſen, 5. Juli.
Unter der Ueberſchrift: „Was geht in Lauſanne vor?”
ver=
öffentlichen die hieſigen Zeitungen einen Aufruf der
vater=
ländiſchen Vereine zu einem Vortrag, in dem Prof. Dr.
Grimm noch einmal mit aller Deutlichkeit und Schärfe auf die
Unannehmbarkeit der jetzigen
Gläubigerfor=
derungen in Lauſanne hinweiſen wird.
Prof. Dr. Grimm wird noch einmal auf die Tatſache
hinwei=
ſen, die ganz vergeſſen worden zu ſein ſcheint, daß wir bereits
11,096 Milliarden Reichsmark mit den Young= und
Daweszahlun=
gen entrichtet haben, daß dieſe ungeheuere Summe aber nicht aus
eigenem gezahlt wurde, ſondern daß ſie geborgt worden iſt
Dieſe Tatſache iſt im Baſeler Bericht vom 23. September 1931
feſt=
geſtellt worden. Bei einer Verzinſung von 6 Prozent belaufen ſich
die von Deutſchland hierfür allein zu zahlenden Zinſen auf 660
Millionen Reichsmark im Jahre, hinzu kommen 85 Millionen
Reichsmark Zinſen aus der Dawesanleihe, weitere 65 Millionen
Reichsmark aus der Younganleihe, ferner die amerikaniſche Schuld
von 40 Millionen Reichsmark, die belgiſchen Markforderungen
mit 25 Millionen Reichsmark, ſo daß wir aus den bisherigen
An=
leihen allein mit jährlich 875 Millionen Reichsmark Zinſen
be=
laſtet ſind, ſelbſt, wenn die ganze Reſtſchuld geſtrichen wird. Der
Vortragende wird erneut aufs ſchärfſte unterſtreichen, daß wir
unmöglich zu den beſtehenden Verpflichtungen
neue durch Reſtzahlungen hinzunehmen können,
ſondern, daß es unbedingt beim „deutſchen Nein”
bleiben muß.
Paris rechnet mit einem Kompromiß in Lauſanne.
Paris, 5. Juli.
Die Nervoſität, die ſich nach dem Bekanntwerden der deutſchen
Gegenvorſchläge in Lauſanne in der Pariſer Preſſe bemerkbar
machte, hat nach der Rückkehr Herriots und nicht zuletzt auch durch
ſeine eindringlichen und ſachlich gehaltenen Erklärungen einer
weſentlich ruhigeren Atmoſphäre Platz gemacht. Man rechnet
nunmehr mit Beſtimmtheit damit, daß ein Kompromiß zuſtande
kommt, deſſen Ziffern ſich zwiſchen den franzöſiſchen Forderungen
und dem deutſchen Angebot bewegen. Die Lauſanner
Sonder=
berichterſtatter der großen Pariſer Blätter glauben außerdem, aus
gut unterrichteten Kreiſen zu wiſſen, daß die
Weltwirtſchaftss=
konferenz in Genf unmittelbar nach Beendigung der
Völkerbunds=
ratsſitzung am 14. Oktober zuſammentreten wird.
Abſchluß der Londoner Stillhalke=Konferenz.
London, 5. Juli.
Die Londoner Stillhaltekonferenz hat heute ihre Arbeiten
ab=
geſchloſſen. In dem Communiqué heißt es u. a.: Aus den der
Kon=
ferenz unterbreiteten Statiſtiken ging hervor, daß in einigen
Län=
dern den Gläubigern noch geringfügige Beträge von
Vorzugs=
rechten auf völlige Durchführung der am 15. März begonnenen
Kürzung zuſtehen. Im Einvernehmen mit den deutſchen
Delegier=
ten wurden Abmachungen getroffen, welche die vollſtändige
Durch=
führung dieſer Kürzungen gewährleiſten.
Es wurde beſchloſſen, die Erörterungen über weitere
Kür=
zungen auf die nächſte Tagung, die am 1. Oktober ſtattfindet, zu
verſchieben.
Außer der offiziellen Tagesordnung wurde die Frage der
Zinsſätze für die deutſchen Kredite erörtert. Es wurde beſchloſſen,
daß die Delegierten ihren Bankenkomitees in den einzelnen
Län=
dern für deutſche Kredite die Anwendung einer niedrigeren
Zins=
zahlung vorſchlagen ſollen.
Die Berichte über Umwandlung kurzfriſtiger Schulden in
lang=
friſtige Anlagen gemäß den Beſtimmungen des Abkommens
er=
gaben, daß in dieſer Richtung befriedigender Fortſchritt zu
ver=
zeichnen iſt.
Zauber des Reiſens.
Reiſen eine Leidenſchaft? — Ungeſtilltes Sehnen?
Reiſen macht glücklich und — weiſe!
Von Kaſimir Edſchmid.
Wer einmal richtig erlebt hat, wenn ein Schiff an einer
fer=
nen Küſte kurz lang, kurz gepfiffen hat . .. wer einmal richtig
gezittert hat, wenn auf einem wildfremden Bahnhof ein Zug
ab=
geläutet worden iſt . .. wer einmal wahrhaftig empfunden hat,
wenn Pferde morgens vor einem Zelt anfingen, zu wiehern, oder
wenn Automobile mitten in der Wüſte angelaſſen wurden, der
hat die Abenteuerlichkeit des Reiſens ins Blut bekommen und
wird dieſe Abenteuerlichkeit nicht wieder los. Die Leidenſchaft
nach der Welt, die Paſſion nach den fremden Ländern und den
fremden Gefühlen, die ſie in ſich tragen, hat Beſitz von ihm
er=
griffen, das ſüßeſte und weiſeſte Laſter, welches dieſe Erde kennt.
Wenn er dann eines Tages, wo auch immer ſein Wohnort
iſt, in einer Schublade kramt, und es fallen ihm dann Zettel in
die Hände, auf denen ſteht „Norddeutſcher Lloyd” oder „Cooks
Travel Tickets oder „Agenzie Generali di Viaggi” oder „South
African Railways” oder „Compania Sudamericana de
Vapo=
res” . .. wenn er eines Tages ſolche Zettel in den Händen hat
die nichts anderes ſind als alte Billette, ach, dann fällt der Rauſch
der ganzen erlebten Welt wieder über ihn. Er ſieht die „Sierra
Ventana” vom Kai von Buenos=Aires abſtoßen und die
Schiffs=
kapelle „Muß i' denn” ſpielen, und ſieht Männer weinen und
Frauen mit Tüchern wehen. Er ſieht ſich mitten im Peloponnes
zwiſchen griechiſchen Männern, die weiße pliſſierte Ballettröcke
tragen, an einem kleinen Bahnhof ſtehen, und ſieht über den
grie=
chiſchen Männern die Köpfe der Maultiere nicken, die auf ihn
warten. Er ſieht ſich tagelang mit einer Eiſenbahn, in der Neger
die Kondukteure ſind, durch den Urwald nach dem Kongo
brau=
ſen, tagelang an Stationen vorbei, die nichts anderes enthalten
als einen Pfahl mit einem Schild, auf dem eine Nummer ſteht
die Zahl der Kilometer, die er zu Tauſenden hier frißt. Er
ſieht ſich ſchließlich auf einem Schiff mit rotem Schornſtein durch
den Pazifiſchen Ozean fahren mit der chileniſchen Fahne am
Heck, während die weißen Felſen der Guanoklippen über dem
blauen Meer geſpenſtiſch ſchön ſich erhellen und viele Millionen
von Seevögeln den Himmel bevölkern und fliegende Fiſche und
glatte Delphine ſich voll Glanz um das Schiff herum erheben. Er
ſieht das alles, der Mann mit den abgeblaßten Billetten von
afri=
kaniſchen, amerikaniſchen, aſiatiſchen und europäiſchen Dampfern
und Bahnen und Agenturen in der Hand — und es überfällt
ihn ein Fieber, das rauſchvollſte, ſehnſüchtigſte Fieber, das die
Erde kennt.
Vom Tage.
In unſerer Montagsnummer hatten wir an dieſer Stelle von
einer „Falſchmünzerwerkſtatt im Kloſter Kolm” gemeldet. Wir
verweiſen auf die Aufklärung dieſer Falſchmeldung auf Seite 8
unſerer heutigen Ausgabe.
Der Internationale Gerichtshof wird die Verhandlungen im
Memelſtreit am kommenden Montag wieder aufnehmen.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz. Henderſon, hat dem
Büro der Konferenz vorgeſchlagen, den Hauptausſchuß für
Don=
nerstag einzuberufen, um den Staaten, die ſich bisher noch nicht
zum Hoover=Vorſchlag geäußert haben, Gelegenheit zur
Stellung=
nahme zu geben.
Reuter erfährt aus maßgebender Quelle, daß die Haltung der
britiſchen Regierung zum Abrüſtungsvorſchlag des amerikaniſchen
Präſidenten Hoover offiziell am Donnerstag durch Sir John
Simon im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz bekannt
gege=
ben wird.
Im Verlaufe der engliſchen Unterhausdebatte über die
Vor=
lage, die die Erhebung von Sonderzöllen auf iriſche Waren
vor=
ſieht, erklärte das Mitglied der Arbeiterpartei Greenwood, der
Iriſche Freiſtaat beabſichtige, die England geſchuldeten Land=
Annuitäten in einen Sonderfonds einzuzahlen, bis der
engliſch=
iriſche Konflikt durch einen Schiedsſpruch beigelegt ſei.
In amtlichen amerikaniſchen Kreiſen werden die angeblichen
Abrüſtungsvorſchläge, die auf Abſchaffung aller Kriegsſchiffe über
10 000 Tonnen abzielen, abgelehnt.
In der Mandſchurei wurde der Sonderzug des
ſtellvertreten=
den Chefs des japaniſchen Generalſtabs von 300 chineſiſchen
Frei=
ſchärlern überfallen. Nach längerem Kampf flüchteten die
Chine=
ſen unter Zurücklaſſung von 10 Toten.
Maßnahmen zur Bekämpfung des kommuniſtiſchen
Terrors.
* Berlin, 5. Juli. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen dem Reichsinnenminiſter v. Gayl und den
Länder=
miniſtern in den letzten Tagen ſehr eingehend über das Thema
„Kommuniſten” geſprochen worden. Man hört jetzt zum erſtenmal
aus den Kreiſen der Reichsregierung, daß man dort anfängt, die
Geduld zu verlieren, und daß man ſich im weſentlichen ſchon über
die Maßnahmen zur Bekämpfnug des kommuniſtiſchen Terrors klau
iſt. Es wird aber nicht hif ſy.gefügt, in welcher Richtung ſich die
einzelnen Kampfmaßnahmen bewegen ſollen. Feſt ſteht lediglich.
daß die Kommuniſtiſche Partei nicht angetaſtet werden ſoll. Man
iſt ſich darüber klar, daß damit nichts gewonnen wäre, weil die
KPD. längſt in die Illegalität hineingewechſelt iſt. In dem
An=
griffsplan wird größter Wert auf Einzelaktionen gelegt, die den
Kommuniſten zu Gemüte führen ſollen, daß der Staat nicht
ge=
willt iſt, die Ordnung und Sicherheit, wie bisher, ſtören zu laſſen.
Insbeſondere wird auch die geſamte kommuniſtiſche Literatur
ſtär=
ker als bisher unter polizeiliche Ueberwachung geſtellt. Auch die
kommuniſtiſchen Verkehrslokale, die vielfach der Ausgangspunkt
von Ueberfällen und Störungen waren und die geſamten
öffent=
lichen Kundgebungen der Kommuniſten follen von der Polzei
be=
ſonders beobachtet werden. Bei Geſetzesübertretungen wird dann
das Geſetz in ſeiner vollſten Schärfe zur Anwendung kommen.
Im Südoſten Berlins wurde ein Kriminalbeamter der
Poli=
tiſchen Polizei, der bei einer politiſchen Schlägerei einſchritt, von
mehreren Kommuniſten zu Boden geſchlagen. In Notwehr
feuerte darauf der Beamte einen Schuß ab, der den 68jährigen
Arbeiter Rudolf Kubach tödlich in die Herzgegend traf.
Nach Beendigung einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung
kam es in Frankfurt a. M. zwiſchen heimkehrenden
Nationalſozia=
liſten und politiſchen Gegnern zu Zuſammenſtößen und
Schläge=
reien. In der Langeſtraße wurden Nationalſozialiſten von
Kom=
muniſten beſchoſſen, wobei eit Nationalſozialiſt getötet und einer
verletzt wurde.
In Leipzig kam es zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen
Reichsbannerleuten und Nationalſozialiſten, die den Einſatz
größerer Polizeikräfte erforderlich machten. An einer Stelle
wurden mehrere Schüſſe gewechſelt, durch die einige Perſonen
verletzt wurden, davon zwei ſo ſchwer, daß ſie dem Krankenhaus
zugeführt werden mußten. Die Polizei ſtellte überall die Ruhe
wieder her. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen.
Er weiß, daß Reiſen nicht nur ein Vergnügen iſt, er weiß,
daß Reiſen zu neun Zehnteln ungeheure Strapazen zu ertragen
heißt. Er weiß, daß an den ſchönſten Orten der Erde er weder
Waſſer trinken noch Salate und Früchte eſſen darf . .. daß er
nur bis zur Dämmerung ausgehen kann, daß er unter
Moskito=
netzen ſchlafen muß und nur in mit Drahtnetzen umgebenen
Häu=
ſern wohnen darf, daß er Chinin eſſen muß, bis ihm der Kopf
dröhnt vor Geräuſch=Halluzinationen . , er weiß, daß er nie
aufwachen kann, ohne nicht fürchten zu müſſen, daß die Malaria,
der Typhus, das Schwarzwaſſerfieber oder die Dyſſenterie ihn in
den Klauen hat. Er weiß, daß er in Gegenden, wo Palmen ſtehen
ſollten, vor Froſt nachts ſich krümmen wird, daß in den Höhen
die Bergkrankheit ſich auf ihn ſtürzen und ihn chloroformieren
wird, . . . er weiß, daß er entſetzliche Dinge eſſen und trinken
muß, daß in ſeinem Magen früher oder ſpäter eine neue Wand
wachſen muß, wenn die alte verbraucht iſt . .. er weiß bei Gott,
daß Reiſen nicht jene Globetrotterei iſt, als die ſie alberne
Jüng=
linge und unerfahrene Männer kritiklos beurteilen. Er weiß
ſo=
gar, daß Reiſen nicht eine Sache des Reichtums iſt, denn alle
Bücher aller Forſcher beweiſen, mit welchen Entbehrungen
rich=
tige Reiſen verbunden ſind . . . ja er weiß, daß Reiſen nicht nur
Genießen, ſondern noch viel mehr Leiden heißt . . . und gerade
darum ergreift ihn beim Anblick ſeiner alten Billette die
Sehn=
ſucht nach der Welt um ſo toller, je gefährlicher und ſüßer der
Reiz iſt, der ſeine Leidenſchaft erregt.
Ach, wer weiß, was es heißt, Korinth geſehen zu haben, und
dann nach Mykene zu fahren und von dort nach Sparta zu
kom=
men und dann Nächte lang nicht ſchlafen zu können, bis auch
Olympia noch erſcheint, der weiß nicht, welch atemberaubender
Spannungen eine Reiſe fähig iſt. Die Welt tut ſich auf, die
Jahr=
tauſende erſcheinen, die Phönizier tauchen auf am Libanon, die
Kreuzfahrer in Akko, die Bergpredigt erhält Geſtalt, Harun Al
Raſchid erſcheint in Bagdad, der Palaſt des Minos ſtellt ſich
wirk=
lich dar mit Hunderten von Zimmern und Bädern, und da liegt
Troja tatſächlich, nahe bei Konſtantinopel, deſſen Minarette im
Abend mit Kränzen von Lichtern glühen.
Tatſächlich, die Leidenſchaft des Reiſens iſt nichts anderes als
die Leidenſchaft des Lebens ſelbſt, das ſich in ſeinen romantiſchſten
und glühendſten Spitzen hier preisgibt. Das Leben der
Rei=
ſenden geht in einer Straße dahin zwiſchen Geſchichte und
Schick=
ſal, die beide ihn befeuern und beide ihn belehren. „Wäre ich
nicht früh gereiſt” ſchrieb Byron, „ſo wären meine Ideen
be=
ſchränkter geblieben. Dies ſchreibt der Genius, der neben Goethe
die höchſten Ideen beſeſſen und geſucht hat, die ſeine Epoche
ge=
kannt hat.
Reiche und Völker, Staaten und Raſſen tauchen auf der
Ebene des Reiſens herauf und herunter und beweiſen die
Ver=
gänglichkeit alles deſſen, was Leben beſitzt. Wo ſind die Goten=
Die „Zſchetd im Braunen Halls.
Prozeß gegen den Fabrikanken Danzeiſen.
CNB. München, 5. Juli,
Am 8. April d. J. war in der „Münchener Poſt”
aufſehenerregender Artikel über eine angebliche Tſchechaorgani
tion im Braunen Haus erſchienen. Am gleichen Tag
wur=
der genannte Fabrikant Danzeiſen aus Paſiy
verhaftet. Danzeiſen hat ſich jetzt vor dem Str
gericht wegen Aufforderung zu einem Verbrech
des Mordes zu verantworten. Die Anklage beſchuld
ihm, vor der Reichspräſidentenwahl unter Inausſichtſtellu
einer Prämie von 100 RM. den noch heute der NSDAP.
gehörenden Hilfsarbeiter Günſch aufgefordert
haben, bei Beſeitigung von mißbeliebigen Pelmunden
ſonen aus der Leitung der NSDAP. mitzutugart
und ferner durch einen Brief an einen gewiſſen Horn au =ſeut
Karlsruhe, der unter gleichzeitiger Ueberſendung von 1m1
RM. „Reiſeſpeſen” nach München beordert worden 10von 1
das Aſinnen zur Beſeitigung desGrafen duMouliſhunlu
des Hauptmann Roehm und eines gewiſſen Bedxhei
dren !
aus Krottenmühl gerichtet zu haben.
Der Angeklagte beſtritt ſowohl die mündliche Au /reiſch
forderung an Günſch, wie die Abfertigung des Briefes. Er
klärte, es habe ſich um einen ihm nicht bekannten Auft/
eines Stuttgarter Parteigenoſſen gehandelt, den er nur un
dem Decknamen Teck kennt. Den Brief an Horn will er zn
geſchrieben haben. Er fei auch ſtatt mit ſeiner Unterſchrift Mäur
ſeiner allgemein bekanten Chiffrebezeichnung unterzeichnet, bruar
jedoch nur bis Dezember 1931 galt, während er ſchon lancüchnt
Zeit vor Verſendung des Briefes eine andere Chiffre in „Aollih
Partei erhalten hatte. Er ſei auch nicht mehr Mitglied yſtränle
Partei.
4tud
Bei der Zeugenvernehmung wollte ſich Günſch entge
ſeinen früheren für den Angeklagten belaſtenden Ausſagen
an nichts mehr erinnern können.
Der Zeuge Horn bekundete, daß er den Brief, der Mtin
vorher angekündigt worden war, durch die Frau des Angeklag hem
erhielt und daß er ihn ernſt genommen habe. Er habe //8ſchwe
ander
daher den Bedrohten übergeben, Graf du Moulin als Ze
der
erklärte, er habe gleich die Empfindung gehabt und ſei auch
3fLutf(
noch der Meinung, daß der Brief auf der Schreibmaſchine dut nabh
Angeklagten hergeſtellt wurde.
Das Gericht erkannte wegen zweier Vergehen der A
forderung zu einem Verbrechen auf ſechs Monate Gefängufa enzöl
unter Anrechnung der erlittenen Unterſuchungshaft. Der Siverrag
befehl wurde aufgehoben. Dagegen wurde bedingter StEchmal.
erlaß nicht gewährt.
Wechſel in der Bundesführung des Rakional
ſozialiſtiſchen Deutſchen Skudenkenbundes.
München, 5. Jul
Wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz mitt ſiM iüt der
tagte im Braunen Haus in München am 29. und 30. Juni Aur An
Führerring desNationalſozialiſtiſchen Deutſchen Studentenbunſßug
Dabei übergab der Reichsjugendführer der NSDAP., Baldu
Schirach, die Bundesführung des Nationalſozialiſtiſchen Deutſ)
Studentenbundes dem Landtagsabgeordneten Gerd Rühle, der ſAnrklonor
ſeit Jahren in der nationalſozialiſtiſchen Hochſchulbewegung ar)machen
tet und zuletzt Kreisleiter für Berlin=Brandenburg und EuA eenn d.
desſchulungsleiter des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Studen Eſde
D., Juli
bundes war.
*
Der Anhaltiſche Landtag nahm einen ſozialdemokratiſchen
trag an, durch den die Staatsregierung erſucht wird, bei
Reichsregierung wegen ſofortiger Aufhebung der letzten
Note=
ordnung vorſtellig zu werden.
Der Schweizeriſche Ständerat hat einen Betrag von
Millionen Schweizer Franken für die Anſchaffung von Krig
material bewilligt. Von dieſer Summe ſollen Gasmasken
1,3 Millionen Schweizer Franken angeſchafft werden.
reiche, deren Hauptſtadt einmal Ravenna war, das heute
kleine Landſtadt iſt, wo ſind die Goten? Wo ſind die Raſſen,
einſt Millionenſtädte in Babylon beſaßen? Wo ſind die Kre/
die einmal mit ihren Flotten von Kreta aus die ſüdliche 9
beherrſchten? Vergänglichkeit und Glanz — — — das ſind
großen Lehren, welche die Welt dem Reiſenden mitgibt.
dazu Demut und Bewunderung der Größe, die einmal gelebt
und Staunen über eine Welt, welche die Kraft hat, immer ag/ iin
neue Staaten und Bauten und Völker zu ſchaffen und zu PAkusla
ſchwenden und eine Natur hervorzubringen, welche das Höchſte /erſtei
Reichtum und Zauber, Wolluſt und Tragödie iſt.
Ja, man wird nicht nur glücklicher vom Reiſen, man wiall erdin
vom Reiſen auch weiſer. Beneidenswerte Völker, deren Fülitrichte
anders als wie bei uns die Möglichkeit und die Einſicht hau mrwälzu
die Welt kennen lernen zu wollen und kennen lernen zu kön ſſih.
Sie werden, ob ſie wollen oder nicht, Vergleiche ziehen min
und ſich an den Vergleichen ebenſo wie ihre Landsleute
reichern.
Ach ja, der ſchönſte Zauber des Reiſens iſt ſeine LebensnzEuſſ,
aber der tiefſte Reiz des Reiſens iſt ſeine Menſchen= und Scid
ſalsnähe, in der alle Größe und alle Höhe ihres Daſeins
ſchloſſen iſt.
Zeibenü
Seit altersher iſt der Tokaier bekannt und anerkannt als
König der Weine und der Wein der Könige. Leider iſt aber
Ues
Sinne des Spruches, daß nicht alles Gold ſei, was glänzt, auch
weitem nicht alles Tokaier, was als ſolcher verkauft wird. Masſche
nehme ein undefinierbares, ſyrupartiges Etwas, färbe es 9!0,
o=
braun, fülle es in Flaſchen ab und beklebe dieſe mit einer
ſprechenden Etikette. Das wurde immer gemacht und wird Mun
macht bis zum jüngſten Gericht; es werden nun einmal alle E‟
erzeugniſſe aus Ueberzeugung gefälſcht. Ihr Genuß vermit e
natürlich alles eher, denn königliche Gefühle. Die Fälſchung Ayuo
Tokaierweine hat in letzter Zeit Ausmaße erreicht, die ſich
Budapeſter „Tokaier=Liga” nicht mehr gefallen laſſen wollte. De
Vereinigung kämpft, wie eigentlich alle ungariſchen Vere
gungen, für Reviſion. Für eine rechte und gerechte Repiſion
Tokaj. Man opferte Arbeit, Geld und Zeit und inſzenierte ein
groß angelegten Reviſionsfeldzug in Oeſterreich. Deutſchland
denen Beſtände als einwandfreie Fälſchungen entlarvt wer
konnten. Die Liga begnügt ſich keinesfalls mit der Feſtſtellung
nackten Tatſache; ſie will darüber hinaus auf gerichtlichem Ag. Sy
gegen alle Firmen vorgehen, die durch wiſſentliche Fälſchung 9So70
weltberühmten ungariſchen Markenweines den Ruf desſelben m0.2f.
nur materiell, ſondern in erſter Linie moraliſch ſchädigen. Hnd
kann ein ganz hübſcher Bandwurm=Prozeß werden!
Mittwoch, 6. Juli 1932
Peutſciand lmnoigtven Scwevenbelnag
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 186 — Seite 3
ſichsregierung beabſichkigt Beſeitigung agrariſcher
deutſchen Landwirkſchaft. — Umfangreiche
Außerkraftſehung
14 deutſch=ſchwediſchen Handels= und
Schiffahrts=
verktages.
Berlin, 5. Juli.
Rachdem die deutſche Regierung den Wunſch geäußert hat, ſich
dem beſtehenden deutſch=ſchwediſchen Handels= und
Schiffahrts=
ung nebſt dem dazugehörigen Zuſatzabkommen, zu löſen, ſind
teutſche und die ſchwediſche Regierung übereingekommen, den
Brurag und die Zuſatzabkommen mit Wirkung
n 15. Februar 1933 ab außer Kraft zu ſetzen.
Ver=
dlungen dürften aufgenommen werden mit dem Ziel, ein
eſler einkommen zwiſchen den beiden Ländern für die Zeit nach
ß Außerkrafttreten des gegenwärtigen Handelsvertrages zu
Uhicen.
Die deutſche Regierung bezweckt hiermit zunächſt einmal
Beſeitigung der Zollbindung für Schnitt=
(Poſition 76 des deutſchen Zolltarifs), das außerdem
v rnit Oeſterreich zolltariflich gebunden war. Oeſterreich hat
E vor kurzem auf dieſe Zollbindung verzichtet, ſo daß ſie
— noch mit Schweden beſteht. Die von Deutſchland im
Fe=
ſtr d. J. bewirkte Verdoppelung des Zolles für hartes
ßttholz und Rundholz, und die Anfang Juni beſchloſſene
iſterhöhung für ſchwaches weißes Rundholz konnte auf das
eiſte e weiße Rundholz und Schnittholz bisher nicht zur
Aus=
ſtung gebracht werden, da die Bindungen mit Oeſterreich
„M Schweden beſtanden. Die Möglichkeit einer Zollerhöhung
Arminmehr durch die Beſeitigung der Zollbildung mit
Schwe=
eſchaffen werden.
Im Vertrage mit Schweden iſt weiter der Zollſatz für
Ftnovieh (103) und Schafe (104) gebunden.
Außer=
hweſteht noch ein niedriger Satz für ein Viehkontingent von
üreden in Höhe von 6000 Stück Rindvieh. Bindungen mit
ſteven Ländern liegen nicht vor, ſo daß nach dem Fortfall
Bindung mit Schweden die Möglichkeit gegben iſt, der
ſtichen Landwirtſchaft auf dieſem Gebiet die notwendige
(abHängigkeit zu ſichern.
Pezüglich Speck (109) und Schmalz (126) iſt darauf
Avrweiſen, daß mit Wirkung vom heutigen Tage die
Zwi=
crisille beſeitigt ſind. Durch die Kündigung des Schweden=
Laiſſer ges werden auch die Vertragsſätze für Speck und
Fſchalz frei.
Schweden hat dann weiter im Handelsvertrag eine all=
Aeeime Anmerkung zur Poſition Käſe (135): „Falls
Zſatſshland dritten Ländern für irgendwelche beſondere Sorten
Hartkäſe vertagsmäßige Zollſätze zugeſtehen ſollte, ſo wird
hax ſchwediſchen Hartkäfe der niedrigſte dieſer Zollſätze ange=
Epedrt‟ Die deutſche Regierung konnte bisher niemals eine
Aſchkäindung löſen, ſolange dieſe ſchwediſche Bindung beſtand.
mAſtlder Beſeitigung der allgemeinen Anmerkung hat jedes Land
Jurſc Anſpruch auf die ihm etwa in beſonderen Konzeſſionen
uFüfſtrndenen Zölle. Sonſt gilt der autonome Zollſatz. Als
„iſckviel mag Holland angeführt werden, dem eine beſondere
„Eſchvergünſtigung für Edamer= und Gouda=Käſe mit 20 RM.
Fcden Doppelzentner zugeſprochen worden iſt gegenüber einem
ſwmen Zollfatz von 30 RM. Die genannten Käſeſorten
ing tſthemi etwa Zweidrittel der deutſchen Geſamtkäſeeinfuhr aus.
und Pkit, der holländiſche Vertrag, der Ende Dezember 1932 zu
uciße geht und mit ſechsmonatiger Friſt kündbar iſt, zum
MMAfüi 1933 oder zum Dezember 1933 gekündigt werden ſollte,
füwirde durch den Fortfall der Anmerkung im
Schweden=
ſra ge der autonome Zollſatz auch hier in Kraft treten.
Aon Bedeutung iſt ſchließlich nach der Kündigung des
wwedenvertrages noch der Fortfall der Zollfreiheit
ſt IPflaſterſteine (681). — Das Ziel der etwa im
ſternber aufzunehmenden neuen Verhandlungen mit Schweden
„ſite der Abſchluß eines reinen Meiſtbegünſtigungsvertrages ſein.
Zollbindungen. — Reue Schukzollpläne zugunſten der
Maßnahmen zur Finanzierung der Ernke.
Handelspolikiſcher Vorſtoß
der Reichsregierung.
Erhöhung des Bukterzolls? — Erweikerke
Ernte-
finanzierung.
BB. Berlin, 5. Juli. (Priv.=Tel.)
Wie ſich aus zuverläſſigen Informationen ergibt, war die
Reiſe des Ernährungsminiſters nach Lauſanne nicht ganz
uner=
giebig. In der Mappe des Freihern von Braun ſteckt noch eine
Reihe von wichtigen Projekten, die ans Tageslicht treten
wer=
den, ſobald der Kanzler aus Lauſanne zurückgekehrt iſt. Die
Er=
höhung der Zölle für Speck und Schmalz und die Kündigung des
Schwedenvertrages iſt bereits erfolgt.
Von beſonderer Wichtigkeit iſt vor allem die Tatſache, daß
über die Herabſetzung der Buttereinfuhr Verhandlungen mit den
drei Kontingentländern Holland, Dänemark und Finnland
ein=
geleitet werden ſollen. Möglicherweiſe wird man eine Erhöhung
des Butterzolls ſchon jetzt vornehmen — auf jeden Fall beſteht
ein ſolcher Plan —, da man ſich auf dieſe Weiſe eine kräftigere
Poſition für die Verhandlungen mit den drei Ländern verſpricht.
Ob man ſchließlich bei der Zollerhöhung bleibt oder ob dabei eine
verſchärfte Kontingentierung in Anwendung kommt, läßt ſich noch
nicht überſehen.
Auch die nicht weniger heikle Frage der Abdroſſelung
der Frühkartoffeleinfuhr aus Hlland und
Bel=
gien — über die wir an dieſer Stelle bereits berichteten —
ſcheint in dieſer Woche noch nicht zu einem poſitiven Ergebnis zu
führen. Für die weſtdeutſche Frühkartoffelproduktion würden
ſpätere Schutzmaßnahmen dann leider wohl zu ſpät kommen.
Was die Bergung der neuen Ernte betrifft, ſo iſt es
jetzt gelungen, in verhältnismäßig kurzer Zeit die ſehr
kompli=
zierten Verhandlungen zum Abſchluß zu bringen. Wie wir hören,
ſind in dieſem Jahre
die Maßnahmen zur Finanzierung der Ernke
ſehr viel umfangreicher als in den Vorjahren, weil man
nament=
lich bei allen Getreidearten und vor allem bei Brotgetreide in
den erſten Monaten nach Beginn der Ernte mit einem ſehr viel
ſtärkeren Angebot rechnet als früher. Hinzu kommt, daß die
Gläubiger der Landwirtſchaft beſtrebt ſein werden, ihre
Forde=
rungen ſehr viel energiſcher einzutreiben als bisher, ſo daß auch
aus dieſem Grunde die Erntefinanzierung auf breiterem Grunde
angelegt werden mußte. In dieſem Zuſammenhang hören wir,
daß es gelungen iſt, hinſichtlich der Bezahlung eingefrorener
Wechſelkredite und Betriebskredite für die Landwirtſchaft zu einer
Art Stillhalteabkommen zu gelangen, d. h. die Reichsbank und
andere in Frage kommende Banken haben ſich bereit erklärt, die
fälligen Zahlungen zu prolongieren. Bei der Erntefinanzierung
wird ebenſo wie in früheren Jahren die Deutſche
Rentenbank=
kreditanſtalt Kredite bereitſtellen. Daneben haben ſich
Reichs=
bank. Rentenbank=Kreditanſtalt, Preußenkaſſe und die Getreide=
Induſtrie=AG. bereit erklärt, über den Rahmen der früheren
Jahre hinausgehend erhebliche Mittel bereitzuſtellen. Ergänzt
wird die Aktion durch eine Fülle von einzelnen
Hilfsmaß=
nahmen.
Abſchluß des Tauſchgeſchäftes Kohle-Kaffee.
Von maßgebender Seite wird mitgeteilt: Die ſchon vor
einiger Zeit von der Braſilianiſchen Regierung und den
braſi=
lianiſchen Staatsbahnen eingeleiteten Verhandlungen wegen der
Lieferung von Ruhrkohle gegen braſilianiſchen Kaffee ſind
nun=
mehr endgültig zum Abſchluß gekommen. Der Vertrag, den die
Firma Franz Haniel u. Cie. G.m.b.H., Duisburg=Ruhrort, durch
ihre braſilianiſche Vertretung, der Firma R. Peterſen u.
Cie. ltd., Rio de Janeiro, zuſammen mit dem deutſchen
Kohlen=
depot Hamburg abgeſchloſſen hat, ſieht die Lieferung von
350 000 Tonnen Ruhrkohle bis in die erſten Monate des nächſten
Jahres hinein an die braſilianiſchen Staatsbahnen im direkten
Tauſchwege gegen zuſätzliche Einfuhr von braſilianiſchem Kaffee
vor. Von den erwähnten Kohlenhandelsfirmen iſt Vorſorge
getroffen, daß der Import des Kaffees in den Händen des
eingeſeſſenen freien Fachhandels bleibt.
von über 150 Millionen gedecki.
Berlin, 5. Juli.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat dem Staatsrat zu dem
Ergänzungsetat für 1932 eine ziffernmäßige Aufſtellung zugehen
laſſen, aus der ſich überſichtlicher als aus den verſchiedentlich
ge=
änderten Haushalten der allgemeinen Finanzverwaltung ergibt,
was der preußiſche Staat 1932 an Defizit noch zu decken hatte und
wie die Deckung erfolgte. Zu decken waren noch
insge=
ſamt Fehlbeträge von 150,95 Millionen. Dieſes
Defizit kam wie folgt zuſtande:
100 Millionen ausgebliebene Ausgleichszahlungen des Reichs
für Uebereignung der Siedelungsanteile; im Zuſammenhang
da=
mit war die Bereitſtellung eines preußiſchen Zuſchuſſes für die
ländliche Siedlung in Höhe von 5,95 Millionen weiter notwendig
geworden. Außerdem mußte die Regierung die Einnahmen
ge=
ringer anſetzen wegen der Verſchlechterung der Wirtſchaftslage.
Die Verringerung der Einnahmen iſt mit 15 Millionen allein
beim Forſtetat vorgeſehen, wo man mit einem entſprechenden
Rückgang des Erlöſes aus ſtaatlichen Forſtverkäufen rechnet.
Fer=
ner wurde das Aufkommen aus der Grundvermögensſteuer infolge
der Wirtſchaftslage um 30 Millionen geringer eingeſetzt.
Für die Deckung dieſes Geſamtfehlbetrages von 150,95
Mil=
lionen iſt die ab 1. Juli erhobene Schlachtſteuer mit 90 Millionen
eingeſetzt, der Erlös aus der Zwangsſparkaſſe für die
Staats=
bedienſteten mit 28 Millionen. Bei der Juſtizverwaltung rechnet
man auf Grund verſchiedener Reformmaßnahmen, unter anderem
der Beſeitigung der Berufungsinſtanz nach der
Reichsnotverord=
nung, mit Mehreinnahmen von 2 und Minderausgaben von
wei=
teren 2 Millionen. Im Haushalt der allgemeinen
Finanzverwal=
tung ſind Mehreinnahmen und Minderausgaben von 5,92
Mil=
lionen vorgeſehen. Die Erſparniſſe bei den Ausgabeſätzen der
üb=
rigen Verwaltungen, die ſich als Mehr= und Mindereinnahmen
ſowie =Ausgaben darſtellen und hauptſächlich die Sachabſtriche
enthalten, ſind mit 23,43 Millionen vorgeſehen. Ein Drittel
da=
von, mehr als 8 Millionen, ſind allein beim Kultushaushalt
ab=
geſtrichen worden. Das Etatgleichgewicht iſt auf dieſe Weiſe
wie=
der hergeſtellt.
Berbot der „Kölniſchen Volkszeikung” auf drei Tage
Leipzig, 5. Juli.
Das Verbot der „Kölniſchen Volkszeitung” iſt am Montag
vom Vierten Strafſenat des Reichsgerichts für zuläſſig erklärt
worden, jedoch nur für die Dauer von drei Tagen, weil eine dem
Verbot zugrunde gelegte, nicht unweſentliche Behauptung des
Artikels vom Gericht anders ausgelegt iſt. Es iſt Gefährdung der
außenpolitiſchen Intereſſen ſowie eine Verächtlichmachung des
Reichskanzlers angenommen worden.
Das Wahlabkommen zwiſchen Bolksparkei
und Deutſchnakionalen.
Berlin, 5. Juli.
Wie die Preſſeſtelle der Deutſchen Volkspartei mitteilt,
er=
ſtreckt ſich das Abkommen zwiſchen der Deutſchnationalen
Volks=
partei und der Deutſchen Volkspartei ausſchließlich auf
wahl=
techniſche Vereinbarungen über die Reichsliſte. Es ſind weder
politiſche noch perſönliche Bindungen oder Bedingungen
ver=
langt oder angenommen worden.
Der bisherige volksparteiliche Reichstagsabgeordnete
Rechts=
anwalt Dr. Carl Cremer hat in einem Briefe an den
General=
ſekretär der Deutſchen Volkspartei ſeinen Austritt aus der
Deut=
ſchen Volkspartei erklärt. Er begründet dieſen Schritt mit dem
am 2. Juli 1932 mit Dr. Hugenberg geſchloſſenen Wahlbündnis.
Gouverneur Dr. Heinrich Schnee, der als deutſches Mitglied
bei der Völkerbundskommiſſion in der Mandſchurei wirkt,
beab=
ſichtigt nicht, für die Wahlen zum Reichstag zu kandidieren.
Schweizer Zollzuſchläge auf Gerſte, Malz und Bier.
Bern, 5. Juli.
Der Nationalrat ſtimmte den vom Bundesrat am 22. März
in Kraft geſetzten, erhöhten Zollzuſchlägen auf Gerſte, Malz und
Bier zu. Die neuen Zuſchläge betragen im einzelnen 15,50 Fr.
für 100 Kg. Braugerſte, 21 Fr. für 100 Kg. Braumalz, 3,82 Fr.
für den Hektoliter Bier. Die Geſamtbelaſtung ſteigt damit auf
24,35 Fr. für Gerſte, 33 Fr. für Malz und 6 Fr. für Bier. Der
Bundesbeſchluß wird für dringlich erklärt und ſoll bis zum 30.
September 1935 in Kraft bleiben. Ferner ſoll der Bundesrat
auf=
gefordert werden, dem Parlament eine Vorlage über dauernde
Regelung der Zollzuſchläge auf Gerſte, Malz und Bier auf dem
Wege der Reviſion der Zollgeſetzgebung zu unterbreiten.
jachdenkliches über die Werkbund=Ausſtellung
in Skukigark.
Von Guſtav Becker.
Dfie Jubiläumsausſtellung „Wohnbedarf” des Deutſchen
ſk undes in Stuttgart hat am vergangenen Sonntag ihre
ſeien geſchloſſen. In der Erinnerung an ihre große Vorgän=
An im Jahre 1927 iſt dieſe neue Werkbundſchau im In= und
Mannd viel beachtet und, der Bedeutung nach gelegentlich auch
hſtsigert worden. Nun aber, da ſich ihre Ziele und Wirkungen
znüberſtellen laſſen, iſt es wohl an der Zeit, zu bekennen, daß
f inr Ganzen geſehen, doch etwas enttäuſcht hat. Daran iſt
uld ngs weniger das anſpruchsvolle Motto „So wohnen — ſo
gschchten” als die Unmöglichkeit ſchuld, nach der bahnbrechenden
Twarlzung der Wohngeſinnung 1927, noch mit ganz großen
Ueber=
ayungen, mit Offenbarungen von abſolut Neuem aufzuwarten.
2pge ſtaltete ſich dieſe Ausſtellung „Wohnbedarf” zwangsläufig
p kinne jener Revuen der Haushaltungsgegenſtände von der
Groß=
umnlüche bis zum Patentkartoffelſchäler. In dieſem Rahmen
9e brachte ſie manches Neue und wirklich Gute. Das ſind z. B.
„Igen, aus dem Kunſtharzſtoff „Adit”, leicht, elegant, bequem und
güollen Dingen unzerbrechlich dann Servierbretter, die
7church Fingerdruck in aufklappbare Tiſchchen verwandeln,
Tafel=
uitze in der Form drehbarer Platten, allerneueſte Patentkoch=
Fl. genormte Geſchirre, uſw. uſw. Selbſtverſtändlich gibt es
9Waſchmaſchinen, Kochherde und Oefen bewährter z. T. ver=
Arter Syſteme und ſchließlich wird beſonders bei den Klein=
Un noch manche zweckentſprechende Neuerung offenbar. — Die
milich großen Geſichtspunkte der Lehrſchau liegen indeſſen nicht
* ſie baſieren auf der Problemſtellung Form und Material.
19 Solz, der älteſte aller Werkſtoffe, hat den Kampf mit dem
nbeien Stahlrohr aufgenommen, und deſſen dekadent
über=
sſe Formgebarung durch ungeahnte Anpaſſungs= und
Wand=
msfähigkeit überholt. Uralte Handwerkskunſt kommt wieder
UEhren in den Schöpfungen der neuzeitlichen Innenarchitektur.
An ieht Möbel voll Formgefühl und edler Schönheit, man lernt
er wieder in ihnen wohnen und — das iſt wohl eines
Agerfreulichſten Ergebniſſe dieſer Stuttgarter
Werkbundausſtel=
zuA M 4932.
Kunſt., Wiſſenſchaft und Leben.
Renato Mordos erſte Prager Inſzenierungen. Renato
hedo wird zu Beginn der kommenden Spielzeit am Neuen Deut=
M7 Theater in Prag zuerſt „Figaros Hochzeit” inſzenieren. Die
unna wird Käthe Walter, den Figaro Heinrich Hölzlin ſingen.
muſikaliſche Leitung hat Prof. Georg Széll. Die
Bühnen=
ſler entwirft Prof. Emil Pirchan. Hierauf inſzeniert Mordo
Emſon und Delila”, „Die drei Musketiere” und. Der fliegende
Härider”. Im Prager Kleinen Theater wird Mordo vorerſt
Deirnal Offenbach” mit Käthe Walter in den Hauptpartien
M Max Rudolf als muſikaliſchen Leiter herausbringen.
Großes Milikärkonzerk in der Feſthalle
Etwa 3000 Beſucher bei 30 Grad im Schatten.
Zwar, zum Militärkonzert gehört eigentlich die Uniform.
Aber die iſt ja unmöglich geworden in Heſſens Landeshauptſtadt.
Dennoch war es ein Militärkonzert, das geſtern abend der
Orts=
verein Darmſtadt im Reichsbund ehemaliger
Mili=
tärmuſiker im Rahmen ſeines diesjährigen Vereinskonzerts
bot. Georg Greilich, der verdiente Vereinsdirigent — er
wurde beim Erſcheinen auf dem Podium herzlich begrüßt — hatte
ein intereſſantes Programm von künſtleriſchem Niveau
zuſam=
mengeſtellt, und ſein Orcheſter leiſtete ihm willig und mit gutem
Können Folge. Es war ſo ausgezeichnet beſetzt, daß es die
Rieſenhalle bis in den äußerſten Winkel mit Klangſchönheit
er=
füllte. 60 Mann. Dazu über 20 Spielleute!
Richard Wagners Kaiſermarſch eröffnete den Abend. Eine
Glanzleiſtung der Bläſer vor allem. Dann die Rienzi=
Ouver=
türe. Auch hier künſtleriſche Auffaſſung und Durchführung von
beſtem Niveau, überwiegend von Holz und Blech beſtritten.
Tem=
peramentvoll die Stabführung.
G. Hartmanns „An Alexis ſend’ ich dich” gab dem Soliſten
des Abends, Trompeter P. Sehr, Gelegenheit, ſeine
Sonder=
kunſt zu zeigen. Mühelos, leicht, die Tonſkala harmoniſch
inein=
anderfließend, trägt die Trompete klangſchön die Melodie aus
der Kompoſition. Technik — bis zum artiſtiſchen Können
ge=
ſteigert. Frei, ohne Notenblatt!
Ein intereſſanter muſikaliſcher Scherz, aber eine
kompoſito=
riſche Glanzleiſtung: „s kommt ein Vogel geflogen”,
im Stile alter und neuer Meiſter bearbeitet von Siegfried Ochs.
Bach, Haydn, Mozart, Joh. Strauß, Chopin, Verdi, Gounod,
Wagner, Beethoven, Mendelsſohn Felix, Schumann, Brahms und
Meyerbeer marſchierten auf und ließen die alte Volksweiſe in
ihrer Art hören. Militärmarſch ſchloß die intereſſante
Variations=
folge. — Und J. Strauß” „Morgenblätter”=Walzer die erſte „
un=
militäriſche” Abteilung. Schneidige Einlage dankte für herzliche
Ovation.
Des Abends zweiten Teil — Militärmuſik — leitete
Gg. Greilich mit eigener Kompoſition ein. Sein Anloy=Marſch
iſt eine flüſſig ſaubere und exakte Arbeit von Rhythmus und
Schwung. Schneidige Marſchmuſik, die ſich gut in den Rahmen
der „klaſſiſchen” Militärklänge einfügte, die dann folgten. Alt und
jung in bunter Reihe. Ludwig IIII. aufpeitſchendem heſſiſchen
Präſentiermarſch folgte der temperamentvolle Parademarſch der
Spielleute, das „klingende Spiel”, und dann Altmeiſter
Hil=
ges „Leibgardemarſch”, neben den Greilich dann den alten
Pa=
rademarſch der 115er von Ludwig IIII. ſtellte. Eine kriegeriſche
Muſik von hartem Rhythmus, deren zündende Wirkung im
blu=
tigen Ernſt ſich oft bewährte.
Dann die Paradepoſt der Kavallerie. Bläſer und
Keſſelpauke! Im flüſſig=weichen Trab=Tempo und im kurz=
rhyth=
miſierten Galopp. Die Parademärſche der Dragoner=
Re=
gimenter 23 und 24 im Trapp und Galopp. Muſik, die
verklun=
gen, die aber köſtliche alte Erinnerungen wachruft, gleichwie die
Parademärſche der Artillerie=Regimenter 25 und 61.
Erinne=
rungen und — Sehnen? — Der des Trainbataillons 18 beſchloß
den Reigen der Parademärſche.
Den Beſchluß des Abends bildete der „Große
Zapfen=
ſtreich und Gebet”. Kernſtück und Kulmination ſoldatiſcher
Muſik! — Dreitauſend jubelten Beifall! Erzwungene Zugabe.
*
Mit der Deutſchlandhymne klang der Abend aus.
Kleines Haus. — Dienstag, den 5. Juli.
Bunker Abend als Schlußfeier der Volksbühne.
Eine reichhaltige, abwechſelungsreiche und mit Geſchick und
Humor zuſammengeſtellte Vortragsfolge hielt zwei Stunden
lang die Hörer in Spannung. Mit Geſangsvorträgen traten
hervor: Sufanne Heilmann, deren ſtimmliche Begabung ebenſo
erfreute wie die gute Koloratur im Straußſchen
Frühlings=
ſtimmenwalzer und den zwei Adelegeſängen aus der
Fleder=
maus; Dr. Heinrich Allmeroth, bei deſſen Auftreten viele junge
Mädchenherzen hörbar klopften, und der mit ſeinem
umfang=
reichen, ſchlackenfreien Tenor Geſänge aus Operetten und Lieder
ſehr geſchmackvoll vortrug; endlich Heinrich Kuhn mit zwei
humorvollen Geſängen von Hofmann. Aber am reizvollſten
war das Duett aus der „Verkauften Braut” von Allmeroth uno
Kuhn mit famoſem Humor geſungen.
Dazwiſchen ſtanden die Songs und Chanſons, die Beſſie
Hoffart charakteriſtiſch und ſcharf pointiert vortrug, Werke von
Weill und Nick, die ſinnig und fein geſungenen Chanſons und
Couplets von Werner Hinz und die ausgezeichneten
humori=
ſtiſchen Darbietungen von Joſeph Sieber. Ueberall feine, mit
Geiſt vorgetragene Kunſt, die reichſten Beifall fand. Drei
Tänze, von Aenne und Milly Reiß mit Grazie und Friſche
aus=
geführt, unterbrachen die muſikaliſchen Vorträge, denen Karl
Maria Zwißler ein allen gerecht werdender, geiſtvoller und
ſich fein einfühlender Begleiter war. Der ganze Abend war
glücklicher zuſammengeſtellt als mancher Operettenabend der
letzten Jahre, die nicht ganz frei von Eintönigkeit waren, und
er bildete den Uebergang zu den Stimmungen des Sommer=
E.A.
theaters.
Seite 4 — Nr. 186
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Siatt Karten.
Die Verlobung
ihrer Tochter Marie Zuiſe mit
Herrn Gerichtsaſſeſſor Burkhard
Frhr. Schenck zu Schweinsberg
beehren ſich anzuzeigen
Med.=Rat Dr. E. Walger
und Frau Louiſe, geb. Pabſit
Gießen, Leihgeſterner Weg 22.
Meine Verlobung
mit Frl. Marie Luiſe Walger
beehre ich mich anzuzeigen.
Burkhard
Frhr. Schenck zu Schweinsberg
Gerichtsaſſeſſor.
Darmſtadt, Herdweg 91.
Juſi 1932.
Nach längerem Leiden iſt heute Nachmittag unſere
geliebte Mutter und Großmutter
drau sein Mänfer
geb. Echroeter
Witwe des Oberingenleurs Panl Klopfer
heimgegangen.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Julins Klopfer und Frau Lotte, geb. Buſchow
Dr. Karl Klopfer und Frau Gertrud, geb. Beyer
Tilly Heyer, geb. Klopfer
Arthur Klopfer nnd Frau Gladys, geb. Johnſon
und Enkelkinder,
Darmſtadt den 5. Juli 1932.
Bismarckſtraße 18.
(9768
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſtand zu nehmen.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
innigſt=
geliebten Gatten, Bruder, Schwager und Onkel
Zeiilfghmins ernger
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im Alter von 55
Jah=
ren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Spilger Witwe, geb. Bickel.
Darmſtadt, den 5. Juli 1932.
Frankfurterſtr. 88.
(9755
Die Beerdigung findet am Donnerstag nachmittag
3 Uhr auf dem hieſigen Waldfriedhof ſtatt.
Bund der Hotel=, Reſtaurant= und Kaffee=
Angeſiellten U.=G., Geſchäftsſtelle Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Am 4. Juli 1932 ſfarb plötzlich und unerwartet unſer
langjähriges, hochgeſchätztes Bundes=Mitglied
Herr Philipp Spilger.
Die Ortsgruppe Darmſiadt verliert in dem Verſtorbenen
eines ſeiner älteſten Mitglieder, das ſtets ſeine reichen
Erfahrungen und Kenntniſſe dem Bunde widmete.
Sein Andenken werden wir ſiets in Ehren halten.
Ortsgruppe Darmſtadt, J. A.: Mair, Geſchäftsführer.
Darmſtadt, den 5. Juli 1932.
gr70
Dſe Beerdigung findet Donnerstag, den 7. Juli 1932,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder um zahlreiche Beteiligung.
Nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
getragenen Leiden iſt meine liebe Lebensgefährtin,
unſere herzensgute, trenſorgende Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Hrau Halie Zorz
geb. Faſſing
im 67. Lebensjahre zur ewigen Ruhe heimgegangen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Louis Lorz.
Darmſtadt, den 5. Juli 1932.
Mollerſtraße 4.
(9780
Die Beerdigung findet ſtatt am Donnerstag, den
7. ds. Mts., nachmittags 3½ Uhr, von der Kapelle
des alten Friedhofs, Nieder=Ramſtädterſtr., aus.
Am Donnerstag, 7. Juli begehen die Eheleute Andreas poth
und Frau Margarethe, geb. Lautenſchläger, hier
Quiſen=
ſtraße 32, das Feſt der Silbernen Hochzeit. (9766
Zum Eimmachen!
Prachtvolle,
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. . Pfund 0.20
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Faßbender, Saalbauſtraße 38
Telephon 700
Dieburgerſtraße 40
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in Buchführung,
Bilanz= u.
Steuer=
ſachen erteilt:
Nikolaus Bauer,
Telefon 4379. *
Woog. Am 5. Juli
Waſſerhöhe a. Pegel
3,91 m. Luftwärme
26‟C. Waſſerwarme
vorm. 7 Uhr 220C.
Woogspolizeiwache.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Gattin, unſere gute, treuſorgende Mutter
Mageuiene Jung
geb. Ehmig
nach ſchwerem, mit Geduld ertragenem Leiden
im Alter von 59 Jahren in die Ewigkeit
abzuruten.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Jung, Schloſſermeiſier
u. Söhne Willy, Karl, Emil.
Die Beerdigung findet auf dem alten Darmſtädter
Fried=
hof am Donnerstag, 2. Juli, nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
Sonnige
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Schweſter, Schwägerin, Tante und Braut
Dinie Biit jar
iw 20. Lebensjahr ſanft entſchlafen.
Heinrich Pfirſch und Familie
Bräutigam Heinrich Seng.
Die Beerdigung findet am Donnerstag vormittag
11 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 4. Juli nachm. 2¾ Uhr
ent=
ſchlief ſanft, wohlvorbereitet durch
den Empfang der hl.
Sterbeſakra=
mente meine liebe, herzensgute
Mutter, unſere liebe Großmutter,
Schwiegermutter und Tante
Frau Auguſte Graef
geb. Pleines
im Alter von 81 Jahren,
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Johanna Steinert, geb. Graef.
Darmſtadt, den 6. Juli 1932.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, 7. Juli, nachm. 4 Uhr von der
Kapelle des Friedhofes Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (9779
Am Sonntag verſchied nach
längerem Leiden unſer
langjäh=
riges treues Mitglied
Kamerad
MaxFreiherr von Prenſchen
Generalmajor a. 2.
Die Einäſcherung findet ſtatt
am Mittwoch, den 6. d. Mts.,
nachm. 3½ Uhr, imKrematorium
Waldfriedhof. Wir bitten um
zahlreiche Beteiligung.
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ſchränke, 2 Waſchkommoden, 4 Nach
tiſche, 1 Nachtſtuhl, 4 Kommoden.
Pfeilerſchränke, 2 Eckſchränke, 3 vre
eckige Tiſche, 2 Ausziehtiſche, 4 Zid
tiſche, 2 Sofas, 3 Polſterſeſſel, 1 Rubl3
bett, 3 Peddigrohrbänke, 3 rund
Tiſche, 6 Peddigrohrſeſſel, 1 Küchel
ſchrank. 1 Anrichte, 2 Küchentiſch
2 zweitür. Eisſchränke, 1 Badeeinri
tung, beſtehend aus Emaillewannſ
Wand=Gasofen.
ferner: aus einer Konkursmaſſe:
2 Silberpokale (neu), 1 Zigarettell
etui, 24 Löffel, 1 gold. Damenrin
1 Partie ſehr gute Oelgemälde, Au30
ſtellſachen aller Art und vieles U0
Swlenf
hem
Ve=
rnt”- am
** Od
bed
wirnee
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und dem ſünen.
Bekanntmachungen des Polizeiamts ewmme
Darmſtadt.
Gefunden: 1 eiſerner Marktſchiry ſid ichen
ſtänder, 1,37 Reichsmark Barge mneld=
Herrenfahrrad (anſcheinend eine owendi
Milchhändler gehörig), 1 Herrenfak
rad, 1 Damen=Regenſchirm, 1 Bri)=iunes
mit Futteral, 1 goldene Broſche, 1 Pa‟
Kinderſöckchen, 1 Hornbrille mit Fut
heum
ral, 1 hellgrauer Hut, 1 Paar wir
äuger h
lederne Handſchuhe, 1 Taſche mit Mie gert
orradwerkzeug, 7 Bund Schlüſſel. ſewe am
Zugelaufen: 1 junge Katze, 2 jun
Hunde. — Zugeflogen: 1 Wellenſittk/y Wais
1 Pfautaube.
unerh.
Wir machen wiederholt darauf aul
merkſam, daß auch noch Fundgege
ſtände vorhanden ſind, die in früher/öſm
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. Iſrin
tereſſenten können die Fundgegenſtärſlzeunen
während der Büroſtunden auf Zimm=
Nr. 11 beſichtigen.
(97
genannte.
Darmſtadt, den 6. Juli 1932.
Kunſt= und Auktionshaus
Philipp Klind
Telefon 4323.
Telefon 4323.
Beſichtigung und Verkauf: Donnersto
den 7. Juli, von 10 bis 5 Uhr.
Annahme von Taxationer
und Verſteigerungen.
Nittwoch, 6. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 186 — Seite 5
Aus der Lunoeshaupimiaot.
Darmſtadt, den 6. Juli 1932.
9 Jahre duchhandlung J0h5. Dch.
Großes Haus.
och, 6. Juli
20, Ende vor 22¾ Uhr, B 26. Jim und Jill,
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Kdmerstag, 7. Juli
20, Ende gegen 22½ Uhr, Bühnenvolksbund K
(18. Vorſt.) und T Gr. 5, 6, 7 u. 8. Jphigenie
in Anlis. Preiſe 0.70—5.60 Mk.
3fttag, 8. Juli
20—2234 Uhr. B28. Die Boheme.
Preiſe 0.60—4.80 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch verabſchiedet
9Werner Hinz in der Operette „Jim und Jill,, in der
ſlrolle des Jim vom Darmſtädter Publikum. Beſſie Hoffart
*Jill iſt ſeine Partnerin. — Donnerstag
Abſchieds=
uſtellung Anita Mitrovic in dem großen Opernerfolg
Rhigenie in Aulis”. — Freitag Abſchiedsabend
Mria Kienzl als Mimi in Puccinis Oper „Bohéme‟ —
5im stag letzte Vorſtellung des großen
Erfolgs=
ſcagers. Im weißen Rößl”. In der letzten „Weißen
26l”=Vorſtellung ſpielt die Rößl=Wirtin: Franziska Kinz, den
Ssmund: Hermann Gallinger, Ottilie: Nuſcha Krumhaar. Die
uige hervorragende Beſetzung iſt die der Premiere. —
Sonn=
tu Schluß=Vorſtellung der Spielzeit „Die Meiſterſinger
vin Nürnberg” Abſchied: Anny v Stoſch (Evchen),
Abert Seibert (Walter Stolzing), Albert Lohmann
yns Sachs) und Franz Notholt (Kothner). In den
wei=
tein Hauptpartien: Anna Jacobs und die Herren Kuhn,
Herr=
nmn. Vogt. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler.
Kuiutdesdackrängen ii Salve.
Von Profeſſor Cornel Schmitt?).
ws. Waitz über, der es am 1. Juli 1863 übernahm, nachdem er
Darmſtädter Bürgerrecht erworben hatte.
Der Laden der Buchhandlung befand ſich damals im Hauſe
hwigſtraße 7. Er wurde 186; in das Haus von Theodor
auß. Ernſt=Ludwigſtraße 19, verlegt, wo die Buchhandlung bis
z Jahre 1893 verblieb. Am 1. Juli 1893 verlegte der
In=
wer das Geſchäft in ſein eigenes Haus, Eliſabethenſtraße 16.
Mit der Verlegung oder bald darauf gliederte Johs. Waitz
iem Unternehmen eine Kunſthandlung an. Nach arbeitsreichem
ſeen und erfolgreicher Tätigkeit ſtarb Hofbuchhändler Johs.
Aitz am 26. April 1905. Nach ſeinem Tode gingen Haus und
Gchäft an ſeinen Sohn, Ernſt Waitz, über, der die
Buch=
mdlung im Sinne ſeiner Vorgänger weiterführte und ausbaute.
befaßt ſich heute neben ihrem Spezialgebiet mit der
Ver=
buitung wiſſenſchaftlicher Bücher aller Gebiete, guter Literatur
gediegener Kunſt. Im Jahre 1888 wurde der Firma die
angeliſche Bibliſche Geſchichte” und 1910, nach der Auflöſung
Jonghausſchen Verlagsbuchhandlung, auch das „Geſangbuch
die evangeliſche Kirche in Heſſen” vom Heſſiſchen
Landes=
hyhe namt in Kommiſſionsverlag übergeben.
Die angeſehene Darmſtädter Firma darf zu ihrem Jubeltag
herzlichſten Glückwünſche der Darmſtädter Bürgerſchaft
ver=
ſert ſein.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
an der Volksſchule in Schornsheim, Kreis Oppenheim.
Anſtwohnung ſteht zur Verfügung.
Techn. Hochſchule Darmſtadt. Der Beſuch der Techn.
Hoch=
ſtle Darmſtadt ſtellt ſich für das laufende Sommerſemeſter wie
ſoſt: 2444 Studierende, 8 Hörer, zuſammen 2452, die ein
regel=
reites Fachſtudium betreiben. Dieſe Zahl verteilt ſich auf die
eizellnen Abteilungen wie folgt: Architektur 196.
Bauingenieur=
ven 326. Maſchinenbau einſchließlich Papieringenieurweſen und
bsingenieurweſen 672. Elektrotechnik 490. Chemie einſchließlich
Ek rochemie, Gerbereichemie, Zelluloſechemie und Pharmazie
Mathematik und Naturwiſſenſchaften 186. Kultur= und
Stakswiſſenſchaften 433. Zu dieſen 2452 kommen noch 244 Gäſte,
ſodrß ſich die Geſamtbeſucherzahl der Techniſchen Hochſchule für
dr Caufende Sommerſemeſter auf 2696 ſtellt.
Herr Fritz Lang, unſer Mitbürger, Tenorſänger und Pianiſt,
ns auf Grund der Ueberalterungsbeſtimmungen nach 46
jähri=
gTätigkeit mit Ende der Spielzeit 1931/32 aus unſerer
Lan=
gover ausſcheiden. Schon ſeit Vater war von 1860 bis 1900
Mittlied unſerer damaligen Großh. Hofoper. Er ſelbſt trat
16 in den Verband des Großh. Hoftheaters ein und war
un=
meibrochen bis zu ſeinem heutigen Ausſcheiden erfolgreich
äg. Seine angeborene Muſikbegabung und ſein prächtiger, gut
ſhrlter Tenor ließen ihn ſeine Mitwirkung im Opernchor
urs überſteigen durch Uebertragung von Solopartien. Er ſang
u Solis „Kunz Vogelſang, Baltaſar Zorn” in den
Meiſter=
nern von Nürnberg. „Erſter Feuerwächter”, in der
Zauber=
lie „Bauernburſche Haus” im Evangelimann uſw. Noch vor
igen Jahren durfte er zur Feier ſeines Bühnenjubiläums als
Elkaſer Zorn” auftreten. Sein ſchöner Liederſang und ſein
1 anſch und toniſch talentvolles Klavierſpiel ſind von ſeinen vie=
IaFreunden und Gönnern immer gern und dankbar in Anſpruch
vommen worden.
— Verein der Theaterfreunde. Die verſprochene Führung
ſeſch die Wunder der Bühnentechnik findet als letzte
Fanſtaltung dieſes Vereinsjahres auf freundliche Einladung der
(Feraldirektion am Donnerstag, dem 7. Juli 1932,
FIhrnachmittags, im Großen Haus ſtatt. Treffpunkt am
Züneneingang (Oſtſeite). Es wird für die Mitglieder von
be=
werem Intereſſe ſein, hierbei den ſzeniſch=techniſchen Aufbau
erächtigen Bühnenbildes zu Glucks „Iphigenie”, das ſie von
deGeneralprobe her von der Publikumsſeite aus kennen, nun
qu von der Bühnenſeite her erſtehen zu ſehen.
— „Freunde der Darmſtädter Realanſtalten”. Mittwoch, den
Jali, abends 8 Uhr, Monatsverſammlung im Reſtaurant
„Solzenfels”, Soderſtraße 6½ (Mitglied Sitte).
Hiſtoriſcher Verein. Ging der letzte Ausflug des
Hiſtori=
ſhr Vereins nach dem ſchönen Rhein, ſo ſoll die nächſte Fahrt
u.ᛋ am Sonntag, 10. Juli wieder einmal in den Odenwald
füken. Krähenberg und Schöllenbach ſind als Ziel in Ausſicht
gemmen. Kammerdirektor Dr. h. c. Müller, der dieſen Teil
de Odenwaldes ſeit früher Jugend genau kennt und kürzlich
ech bedeutſame Schrift über die alten Gemarkungsgrenzen im
Nichen Odenwald verfaßt hat, wird die Führung übernehmen.
2(eldung (3,80 RM.) bis Freitag, 12 Uhr. im Staatsarchiv
movendig.
— Orpheum. Der Don=Koſaken=Chor unter Leitung
ſ”es Dirigenten Koſtrukoff wird auf ſeiner Weltreiſe=
—rnee von Amſterdam, Köln, Frankfurt kommend im
Or=
bam 2 Abende konzertieren. Die weltberühmten
Bäger haben auch bei dem hieſigen Publikum zahlreiche Freunde,
dügerne Gelegenheit nehmen werden, eines der beiden
Kon=
ee am Samstag und Sonntag abend 8, 30 Uhr zu
beſchen. Dieſer ruſſiſche Koſakenchor konnte im Januar ds. Js.
Paris ſein 1500. Gaſtkonzert abſolvieren, eine Zahl die für
*ieunerhörten Leiſtungen dieſer Künſtler und für ihre Volkstüm=
Hikeit in der ganzen Welt beredten Ausdruck gibt. Der
Vor=
niauf iſt ab heute bei H. de Waal und im Verkehrsbüro
er=
öffet und gelten kleinſte Eintrittspreiſe.
Neuein=
vöhtung: Rundfunkhörer erhalten an beiden Verkaufsſtellen
gben Vorlage eines ROG.=Ausweiſes auf numerierte Plätze eine
mäßigung von 20 Prozent Telephoniſche Beſtellungen unter
17 8 Freikartengeſuche für die Dauer dieſes Gaſtſpiels zwecklos.
Heſſiſches Landestheater.
Die auf der Waldblöße verteilten älteren Baumſtrünke bieten
dem Naturbeobachter manche Ueberraſchung. Beim Abheben der
Rinde ſtoßen wir auf die breitköpfigen Larven eines
Nadelholz=
bockes, die ihre geſchlängelten Gänge mit braunem Bohrmehl feſt
vollgeſtopft haben. Wir ſehen auch eine ihrer ſchönen
Puppen=
wiegen. Aus Holznagſeln iſt ſie hergeſtellt. Dieſe liegen rings
um die Vertiefung worin die Puppe ſchlief. Durch das Loch in
der Rinde iſt das Inſekt wohl entſchlüpft.
Unter der Borke eines Eichenſtrunkes kriechen einige braune,
langgeſtreckte, flache Larven des ſcharlachroten Feuerkafers. Die
ſechs ſeitwärts ſtehenden Beine an den drei erſten Ringen reichen
nicht aus, um den langen Körper zu tragen. Er ſchiebt ſich mit
den zwei langen Dornen, die am letzten Leibesring ſtehen, nach.
Die Larven des Blutroten Schnellkäfers geben ſich mit dem Mulm
des Baumes, der dem behäbigen Nachbar ſo ſehr behagt, nicht ab.
Sie greifen auch zu, wenn ſie auf die Feuerkäferlarven ſtoßen. Die
Drahtwürmer”, wie man ſie ihres gleichmäßig dicken,
walzen=
förmigen Körpers wegen heißt, ſind trotz ihrer ſechs kurzen
Bein=
chen viel gewandter als die Feuerkäferlarven. Auch der Blutrote
Schnellkäfer wird in eigener Perſon ſichtbar und muß uns ſein
Kunſtſtück vorführen, indem er ſich knipſend aus ſeiner Rückenlage
befreit.
Die Schnittfläche eines Baumſtrunks ſcheint der
Lieblings=
platz des Eichhörnchens zu ſein. Hier hält es ſeine Mahlzeiten:
Viele Spindeln von Kieferzapfen und zahlreiche Kiefernſchuppen
liegen herum.
An den jungen Weißbuchen zeigen ſich verdächtige Fraßſpuren.
Oder ſollte es Baumkrebs ſein? Nein. Dieſe Tat iſt auf das
Konto der Mäuſe zu ſetzen. Sie nagten wohl während des
Win=
ters die Rinde ab. Der Baum verſuchte nun mit Wundkork die
) Aus Cornel Schmitt: Die Waldblöße als
Lebensgemein=
ſchaft. 32 Seiten und 12 Tafeln mit 18 photographiſchen
Auf=
nahmen. 1,60 M. Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig.
Schäden auszubeſſern, was aber nicht gelang. Da die Narben ſich
auch weiter oben an dem Stämmchen zeigen, iſt wohl auf die
Erd=
maus als Schädling zu ſchließen, denn ſie kann ganz gewandt
klet=
tern, was der Feldmaus, die auch im Winter Hainbuchen angeht.
nicht gelingt.
Beim Ueberſchreiten der Waldblöße ſtolpern wir über einen
Strunk der dabei abbricht und uns vor die Füße rollt. Es iſt
ein Nadelholzſtück, das von Roßameiſen wimmelt. Sie haben das
weiche Frühjahrsholz herausgenagt, das harte Herbſtholz aber
ge=
ſchont. Wenn ſie ihr Zerſtörungswerk nur an ſolch alten Stubben
vollführten, wäre ihnen der Forſtmann nicht gram. Aber ſie gehen
auch noch ganz geſunde Stämme an, ſogar Laubbäume. So wird
uns die Abneigung der grünen Gilde verſtändlich.
In der zehnjährigen Kultur ſteht eine Kiefer mit eigenartig
verwachſener Spitze. Wie ein Poſthorn iſt der Gipfeltrieb
ver=
bogen. Wer war der Täter?
Der Kieferntriebwickler war hier am Werk. Ein
Klein=
ſchmetterling, der ſeine Eier in den jungen Maitrieb gelegt hat.
Die rotbraune Raupe fraß am Grunde des Triebes, wodurch er
ſeine Standfeſtigkeit einbüßte und ſich abwärts bog. In vielen
Fällen geht der Trieb zugrunde, und der benachbarte Seitentrieb
übernimmt die Führung. In unſerm Falle beſaß der Gipfeltrieb
aber noch die Kraft, ſich wieder aufzurichten und weiter zu
wach=
ſen. Der Baum iſt natürlich entwertet.
An den Zweigen der Eſpen zeigen ſich ſtarke Anſchwellungen,
auf dem Längsſchnitt iſt ein brauner Fraßkanal zu ſehen, der
hier und da auch ſeitlich abbiegt, wo ſich neue Aeſtchen bilden
wollten. Am Ende des Kanals ſitzt der Täter, die Larve des
Pappelbockes. Hochintereſſant iſt die Vorbereitung, die der Käfer
vor dem Ablegen des Eies getroffen hat. Wir ſehen noch die
„Hufeiſen” an der Außenſeite des Aſtes, vom Käfer genagt, um
die Zellen zur Wucherung anzuregen; denn die ausſchlüpfenden
Larven verlangen ſolch friſche Speiſe.
Dieſe Auswüchſe an der Eſpe locken wiederum den
Bunt=
ſpecht an, der die Larven herausmeißelt.
Generalmajor Max Freiherr von Preuſchen †.
Fahrt des Heſſ. Jagdklubs an den Altrhein.
Am Montag nachmittag iſt Generalmajor a. D. Max
Frei=
herr von Preuſchen nach kurzem Krankſein verſtorben. Die
Todesnachricht dürfte allgemein überraſchen, denn niemand hat
dem Verſchiedenen wohl ein ſo nahes Ende vorausgeſagt. Er
verſtand es vortrefflich, die Beſchwerniſſe eines Leidens, das er
ſich im Kriege zugezogen, zu unterdrücken. Vor kurzem noch
prä=
ſidierte er dem Leibgardiſtenabend in gewohnt friſcher Weiſe.
Freiherr von Preuſchen war geborener Darmſtädter. Am
12. Auguſt hätte er ein Alter von 65 Jahren erreicht. 1886 trat
er als Avantageur in das Leibgarde=Regiment 115 ein, als
jun=
ger Offizier, wohl nicht ahnend, daß er im Weltkrieg die heſſiſche
Leibgarde in vielen Schlachten und glänzenden Siegen führen
würde. Vorübergehend gehörte Frhr. v. Preuſchen dem Inf.=
Regi=
ment 117 an, er kam jedoch ſchon im September 1914 wieder in
ſein Leibgarde=Regiment 115. Nach den Kämpfen um Verdun
mußte Freiherr von Preuſchen aus geſundheitlichen Gründen in
die Heimat zurückkehren. Er war dann bis Kriegsende
Kom=
mandeur der Kriegsſchule Engers. Mit dem Charakter als
Ge=
neralmajor wurde er nach Auflöſung des Heeres in den
Ruhe=
ſtand verſetzt.
Wie er im Kriege ſeine 115er geführt, blieb er der Führer
der Leibgardiſten auch nach dem Umſturz. Er war Präſident
der Kriegerkameradſchaft Haſſia und Vorſitzender des Vereins der
Offiziere des Leibgarde=Regiments, ſowie erſter Vorſitzender der
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Die Schaffung des
Leib=
garde=Denkmals am Schloß in Darmſtadt war im weſentlichen
ſein Verdienſt.
Wie der Heimgegangene als Soldat pflichterfüllt und treu
war, werden ſeine Leibgardiſten ihm die Treue über den Tod
hinaus bewahren.
Werbeveranſtallung des Hausfrauenbundes
für deutſches Obſt und Gemüſe.
In Gemeinſchaft mit dem Städtiſchen Gaswerk. unter
Mit=
wirkung der Schülerinnen der Städtiſchen Haushaltungsſchule
findet Donnerstag, den 7. Juli, nachmittags 4 Uhr, im
Bürger=
hof. Eliſabethenſtraße 2, ein Vortrag ſtatt über
Sterililie=
ren von Fruchtſäften, Obſt und Gemüſe. Die
Schü=
lerinnen der Städtiſchen Haushaltungsſchule werden alle
Vorbe=
reitungen zum Steriliſieren von Fruchtſäften, Obſt und Gemüſe,
das der Obſt= und Gemüſebau im Juli bringt, mit
Erläuterun=
gen praktiſch zeigen und anſchließend Fruchtſäfte im
Weckappa=
rat, Obſt und Gemüſe im Gasbackofen ſteriliſieren. Wir
hoffen, dadurch ganz beſonders einem Wunſche der jungen
Haus=
frauen entgegenzukommen und gleichzeitig für den Mehrverbrauch
von deutſchem Obſt und Gemüſe zu werben. Für die Eltern der
Schülerinnen und die Mitglieder des Hausfrauenbundes werden
Plätze freigehalten. Die Mitglieder werden gebeten, die
Mit=
gliedskarte vorzuzeigen. Gäſte ſind willkommen.
Gleichzeitig geben wir bekannt, daß unſere
Mitgliederver=
ſammlung Dienstag, den 12. Juli. 4 Uhr, auf der Ludwigshöhe
ſtattfindet. Diejenigen Mitglieder, die gerne mit dem Omnibus
auf die Ludwigshöhe fahren möchten, werden gebeten, ſich in der
Geſchäftsſtelle anzumelden bis ſpäteſtens Montag.
vurde von der Faufapele des Pereils. Der Feaſffenie.
marſch eröffnet. Der Vorſitzende, Kamerad Helmſtädter,
be=
grüßte die erſchienenen Kameraden und Gäſte, insbeſondere den
anweſenden Verbandsvorſitzenden, Herrn Oberſtleutnant a. D.
Henrici, ferner die aus der alten Garniſonſtadt Mainz
an=
weſenden Kameraden, die mit ihrem Vorſitzenden, Kamerad Fritz
Eberhard, erſchienen waren. „Vorwärts immer, rückwärts
nimmer”, ſo laute die Parole, und im Geiſte des alten heſſiſchen
Wahlſpruchs „Gott, Ehre Vaterland”, der von jeher über der
Vereinsarbeit geſtanden habe, werde auch in Zukunft der
Ver=
ein gelenkt und geleitet. Eine große Aufgabe habe der
Regi=
mentsverband ehem. 117er noch zu erfüllen. Das ſei die
Errich=
tung eines Regiments=Ehrenmals. Mit den
Vorbe=
reitungen für die Errichtung des Denkmals, das im Sommer
nächſten Jahres in Mainz eingeweiht werden ſolle, habe man
begonnen, und treue Kameradenhände ſeien an der Arbeit, um
das begonnene Werk zu vollenden. — Im weiteren Verlauf
des offiziellen Teils trug Frl. Stork, die Tochter eines
Vereins=
kameraden, einen der Veranſtaltung angepaßten Prolog vor und
erntete reichen Beifall. Der 3. Vorſitzende des Vereins, Kam.
Grohe, hielt eine Rede auf die Damen. Auch der
Verbands=
vorſitzende, Herr Oberſtleutnant Henrici ergriff das Wort
und dankte dem Verein für ſeine Mitarbeit in der
Denkmals=
angelegenheit, die allen ehem 117ern ſo ſehr am Herzen liege,
und forderte auch von Verbands wegen alle Anweſenden auf,
nach Kräften mitzuhelfen. Der Vorſitzende der kameradſchaftlichen
Vereinigung ehem. 117er Mainz. Kamerad Eberhard=Mainz, von
allen Anweſenden freudig begrüßt, dankte dem Darmſtädter
Bru=
derverein insbeſondere ſeinem Vorſitzenden, Kamerad
Helm=
ſtädter, für die herzliche Begrüßung. Auch einige humoriſtiſche
Vorträge gab Kamerad Eberhard=Mainz zum Beſten. Ferner
waren einige exakt und ſchön geſpielte Zithervorträge im
Pro=
gramm enthalten. Man trennte ſich in dem Bewußtſein, einige
rohe Stunden im Kameradenkreiſe verbracht zu haben.
Zu dieſer fand ſich eine ſtattliche Anzahl Mitglieder und
Freunde des Klubs mit ihren Damen in der Luiſenſtraße ein, wo
der neue, prachtvolle dreiachſige Omnisbus der Heag bereit ſtand,
um die Teilnehmer in angenehmer Fahrt nach Erfelden zu
bringen.
Der Wettergott hatte ein Einſehen, denn während der Fahrt
rund um den Altrhein auf dem Motorboot des Herrn Fretter=
Erfelden herrſchte ſtrahlender Sonnenſchein vor.
Ein Genuß ganz beſonderer Art war es, die zahlreichen
Schön=
heiten, die die Natur am Altrhein geſchaffen hat, in ſtändiger
Ab=
wechſlung vorüber ziehen zu ſehen. Erfahrene Weidmänner und
anerkannte Ornithologen erkannten auf den erſten Blick, welche
Arten der am Altrhein vorkommenden ſeltenen Vogelarten über
dem ſchmucken Schiff kreiſten; in der Hauptſache waren es Milane,
Falken und Weihe. Auch der prächtige Fiſchreiher zeigte ſich
wiederholt, und, nicht zu vergeſſen, die zahlreichen Wildenten.
An dem idylliſch gelegenen Gutshof des Herrn Freiherrn
von Heyl zu Herrnsheim bei Stockſtadt worbei führte
die Fahrt zunächſt nach der Guntersblumer Fähre, wo das
be=
kannte Reſtaurant Bliem für die leiblichen Bedürfniſſe ſorgte.
Nach 1½ Stunden Aufenthalt ging es zurück, um von der anderen
Seite des Altrheins wieder nach Erfelden zu gelangen. An
der Stelle, wo ſich die Schwedenſäule befindet, wurde das
Motor=
boot zum Halten gebracht.
Der geſchäftsführende Vorſitzende des Heſſiſchen Jagdklubs,
Herr Vonderheit, ſchilderte hier den Teilnehmern in großen
Umriſſen die Vorgänge, die ſich vor 300 Jahren auf dem
hiſtori=
ſchen Boden aſpielten: die Kämpfe des Schwedenkönigs Guſtav
Adolfs gegen Tilly und den Uebergang Guſtav Adolfs über den
Rhein, der ja in der Gegend, und zwar am 7. Dezember 1931
be=
werkſtelligt wurde — da, wo jetzt die Schwedenſäule ſteht.
Herr Oberſtudienrat Koch dankte dem Redner für ſeine
intereſſanten Ausführungen und brachte auf den Heſſ. Jagdklub
ein kräftiges Horrido aus.
Die wirklich genußreiche Fahrt wird den Teilnehmern noch
lange in angenehmer Erinnerung bleiben.
— Heſſenfahrt nach Helgoland. Vielen Darmſtädtern wird
die vor 2 Jahren bei ſchönſtem Wetter ſtattgefundene
Heſſen=
fahrt nach Helgoland noch in beſter Erinnerung ſein,
zu=
mal die Fahrt eine ſo harmoniſche war, daß ſich die Hamburg=
Amerika=Linie auf wiederholtes Drängen vieler Teilnehmer
ent=
ſchloſſen hat, auch in dieſem Jahre wieder eine Heſſenfahrt vom
11. bis 14. Juli zu veranſtalten. Der Teilnehmerpreis hierfür
von 69 RM. einſchließlich Dampferfahrt nach Helgoland und
Unterkunft mit voller Verpflegung iſt unter Berückſichtigung der
allgemeinen Wirtſchaftslage ſo niedrig gehalten, damit ſich weite
Kreiſe an dieſer beliebten Fahrt beteiligen können. Wer mit
wenig Geld auch einmal die Schweiz beſuchen will, kann die
hierfür vom 11. bis 15. Juli feſtgelegte Sonderfahrt in das
Jungfrau=Gebiet und an den Vierwaldſtätter See benutzen. Der
Teilnehmerpreis iſt ebenfalls recht niedrig gehalten und beträgt
nur 84,90 RM. einſchließlich Dampferfahrt auf dem Thuner See
mit Ausflug nach den Beatushöhlen und Ausflug nach
Lauter=
brunnen, Kl.=Scheidegg und Grindelwald, ſowie volle Verpflegung
Trinkgeld, Kurtaxen und Bahnfahrt hin und zurück. Proſpekte
und Anmeldung bei dem Reiſebüro der Hamburg=Amerika=Linie,
Luiſenplatz 1. Im übrigen verweiſen wir auf das heutige Inſerat.
Ferienſonderzüge. Die Ferienſonderzüge. Wiesbaden—
München und Wiesbaden-Hamburg=Bremen am 9. Juli
ver=
kehren beſtimmt. Die Ferienſonderzüge Wiesbaden-Baſel=
Kon=
ſtanz am 9. Juli. Wiesbaden-Hamburg=Bremen und Wiesbaden
—Berlin am 11. Juli können leider wegen ungenügender
Be=
ſetzung nicht gefahren werden. Die bereits gelöſten
Ferienſon=
derzugfahrkarten gelten an den Abfahrtstagen der
Ferienſonder=
züge auf der Hinfahrt zur Benutzung fahrplanmäßiger Züge für
Eil= und Schnellzüge gegen Zahlung des tarifmäßigen Zuſchlags.
Die Ferienſonderzugfahrkarten können auch gegen
Sommer=
urlaubskarten umgetauſcht oder gegen Erſtattung des Fahrgeldes
zurückgegeben werden.
— Volkshochſchule. Von Sonntag, den 31. Juli bis
Sams=
tag, den 6. Auguſt, halten wir eine Ferienwoche im Odenwald ab,
zu der alle Intereſſenten aus dem Kreiſe unſerer Mitglieder und
Hörer eingeladen ſind. Es wird Aufenthalt genommen in einem
Heim das nach Art der Jugendherbergen eingerichtet iſt. Die
Verpflegung iſt reichlich und gut. Die Koſten belaufen ſich für
die ganze Woche auf 16 Mk. Anmeldungen müſſen bis Freitag,
den 8. Juli, 19 Uhr, in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule
ein=
gereicht werden.
Die Reiſezeit iſt wieder da und jeder, der es in dieſer
traurigen Zeit noch ermöglichen kann, möchte für einige Zeit
einmal ausſpannen, um ſich zu erholen und neue Kräfte zum
Kampf ums Daſein zu ſammeln. Die Sorge um die Sicherheit
der Reiſekaſſe und um das zur Reiſe erſparte Geld läßt aber
unterwegs und in der Sommerfriſche viele die dringend
notwen=
dige Erholung nicht finden. Und doch hat es niemand nötig, ſich
um die Reiſekaſſe zu ſorgen, wenn er ſich über ſein Reiſegeld
einen Poſtreiſeſcheck ausſtellen läßt, der es ihm ermöglicht,
ſich bei jeder Poſtanſtalt das benötigte Geld ohne große
Um=
ſtände zu verſchaffen. Die geſamten Koſten betragen ohne
Rück=
ſicht auf die Höhe des Reiſeſchecks nur 1 RM.; weitere Koſten
entſtehen nicht. Auskünfte an allen Poſtſchaltern.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Heimat und Mundart gehören mit zur
vornehm=
ſten Pflege des Alt=Darmſtadtkreiſes. Herr Regierungsbaurat
Funk, der ſchon wiederholt auf dem Gebiete der
Heimatdich=
tung tätig war wird am Donnerstag abend eines ſeiner neueſten
Dialektſtücke „Mädchenſtreiche” Poſſe in fünf Bildern,
leſen. Gäſte müſſen durch Mitglieder eingeführt werden.
Clceara
San Neusckankunendas
K.
Einideundecrts-
Sueber,Mienen
Magen-„Harn-/Blasen-
Siden,
undichentaltens
BUHeA
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Hausarst.
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl.7, Tel. 45
Srunnenschriften durch das Fachlnger Zentralbüro, Berlin 108 W8, Wilhelmstraße 55, Erhältlich in Mineralwasse
V.574
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 186
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. Juli 1932
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
„Die Waſſertenfel von Hieflau”.
Dieſer Erich=Kober=Film iſt eine hocherfreuliche
Angelegen=
beit. Es iſt der Film, der dem Faltboot= und Kajakſport
ge=
widmet iſt und in dem der Hochſchulring deutſcher Kajakfahrer
and der öſterreichiſche Kajakverband Kajakfahrten zeigen, die ſchon
Senſation bedeuten, kaum noch in das Gebiet des Sports zu
rechnen ſind. Die Fahrten durch Stromſchnellen und
Waſſer=
fälle, die gezeigt werden, ſind artiſtiſche Kunſtſtücke von
ſenſatio=
nellſtem Charakter.
Abgeſehen von dieſen Glanzleiſtungen der Kajak= und
Falt=
bootfahrer, die wohl in den Mittelpunkt des Films geſtellt
wur=
den, nicht aber der Filmhandlung, iſt der Film in ſeiner
Geſamt=
heit erfüllt mit friſchem frohem Leben, ſorglos ſcheinender
Ju=
gend, wie es wohl manche Faltbootfernfahrten, in Gruppen oder
größeren Geſellſchaften vorgenommen, bieten mögen. Es bildet
ſich hier, wie auch in anderen Sportarten, eigene Auffaſſung von
dem heraus, was der Nichtſportler für „ſchicklich hält. Der
Spießer mag über manches, was er hier ſieht, die Naſe rümpfen.
Das Ganze aber iſt ſo erfüllt von Lebensluſt, Freude. Schönheit
und Geſundheit, daß man ſeine helle Freude an dieſer Jugend
haben kann. — Die Filmhandlung ſelbſt mag in Anbetracht der
Fülle entzückender Sport= und Landſchaftsbilder ohne Kritik
blei=
ben. Sie iſt übrigens ausgezeichnet, glaubhaft und ehrlich
durch=
geführt, dabei vielfach herzerfriſchend humorvoll, daß dem
Geſamt=
film ein reſtloſes Lob ausgeſtellt werden kann. — Aus der
Dar=
ſtellung treten beſonders hervor Hilde Gebühr. Willy
Cle=
ver. Dina Gralla, Walter Edhofer, Paul Heidemann
und vor allem Erich Fiſcher=Köppe. Erich Kobers Regie
iſt tadellos. — Unterhaltende Beifilme, darunter ein etwas
*.*
myſtiſcher Farbenbilm. bilden das Beiprogramm.
Helia.
Weit her iſt es nicht mit der Filmoperette „Durchlaucht
amüſiert ſich”, die nicht origineller iſt als der Titel. Denn all
das hat man doch ſchon in mancherlei Formen geſehen: den
Prinz, der die naive, ebenſo unelegante wie hausbackene
Prin=
zeſſin heiraten ſoll, der es aber vorzieht, ſich mit Balletteuſen
zu amüſieren, woraufhin ſeine naive, unglückliche Braut zu
ſei=
ner Geliebten in die Lehre geht und im Handumdrehen durch
ein paar abgeſchnittene Zöpfe und abgeriſſene Kleiderrüſchen ſo
zeitgemäß verändert wird, daß Durchlaucht ſie nicht wiedererkennt
und ſich Hals über Kopf in ſie verliebt. Das wird von Lien
Deyers nicht ohne Anmut und von Trude Berliner mit
viel Temperament geſpielt, während Georg Alexander
lei=
der über ſchmalzigen Couplets wenig Gelegenheit findet, ſeine
ſuffiſante Komik zu entfalten. Was darnach zu einer ſchmiſſigen
Filmoperette fehlt, wird durch die „Pikanterie” häufig in
Unter=
wäſche auftretender Girls und eine flüſſige Muſikbegleitung
er=
ſetzt. — Ein amüſantes Beiprogramm.
*
*
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute wieder ein
Erſtauf=
führungs=Doppelprogramm, und zwar ſieht man Tom Keene in
dem abenteuerlichen Wildweſt=Tonfilm „Der König der Steppe‟,
und vorher den Hochgebirgsfilm nach dem Roman von Ludwig
Ganghofer „Der Herrgottſchnitzer von Oberammergau” mit Hans
Beck=Gaden und Weiß Ferdl in den Hauptrollen.
Skillſtand anf dem kanfmänniſchen Arbeitsmarkk.
Die rückläufige Entwicklung auf dem kaufmänniſchen
Stellen=
markt in den letzten Monaten hat zu einer gewiſſen Stagnation
geführt. Im Monat Juni war der Zuſtrom an Bewerbern, wie
die Kaufmänniſche Stellenvermittlung des Deutſchnationalen
Handlungsgehilfen=Verbandes mitteilt, wiederum geringer als
im Vormonat. Mittel=, Süd= und Weſtdeutſchland weiſen einen
erheblich geringeren Bewerberzugang auf als im Monat Mai,
während in Norddeutſchland, Brandenburg und Oſtdeutſchland
ein etwas erhöhter Zugang zu verzeichnen iſt.
In Norddeutſchland waren beſonders in den verſchiedenen
Zweigen des Einzelhandels Kündigungen zu beobachten. Auch
im Export ſind vorſorgliche Kündigungen als Folge der
bekann=
ten Außenhandelserſchwerniſſe ausgeſprochen worden. In
Bran=
denburg kam der Zugang aus Bewerbern hauptſächlich aus der
Metallinduſtrie. Hier ſind vereinzelt vorſorgliche Kündigungen
zu erwarten. In Schleſien iſt die Beſchäftigungslage
uneinheit=
lich. Zum Teil ſind in der chemiſchen Induſtrie, im Bergbau
und in der Metallinduſtrie Einſchränkungen vorgenommen
wor=
den, zum Teil wurden einige induſtrielle Teilbetriebe wieder
eröffnet. In der ſächſiſchen Textil=, Textilmaſchinen= und
Metall=
induſtrie macht ſich ein weiterer Beſchäftigungsrückgang
bemerk=
bar. Lediglich einige Betriebe der Strumpfinduſtrie ſind gut
be=
ſchäftigt. In Süddeutſchland wurden größere Entlaſſungen in
der Bekleidungsinduſtrie und in der Elektrobranche
vorgenom=
men. Die Lage in Weſtdeutſchland iſt nach wie vor unerfreulich.
Eine Beſſerung in beſchränktem Umfange iſt auf Grund der
Ruſſenaufträge in einigen Betrieben der Eiſen= und
Stahl=
induſtrie feſtzuſtellen. Im Bergbau iſt es zu weiteren
weſent=
lichen Einſchränkungen nicht gekommen. Die erwartete
Sommer=
belebung in der weſtdeutſchen Textilinduſtrie blieb aus.
Das Auftrags= und Vermittlungsergebnis hat gegenüber
dem Monat Mai eine erfreuliche Beſſerung erfahren. Verlangt
wurden in erſter Linie Verkaufskräfte und Kontoriſten.
Ein hartes Urteil! Das Amtsgericht in Oldenburg hat ein
für den Betrieb geſetzwidriger Kraftfahr=Linien bemerkenswertes
Urteil gefällt, in dem die verſchärften Strafbeſtimmungen der
3. Notverordnung zum Ausdruck kommen. Der Unternehmer W.
hatte ohne Genehmigung regelmäßige Fahrten ausgeführt; er
be=
hauptete zwar, daß er nur „beſtellte Fahrten” mache. Die
Be=
weisaufnahme fiel aber zu ſeinen Ungunſten aus. Da er bereits
mehrere Male wegen Ausführung geſetzwidriger Fahrten mit
Geldſtrafen belegt worden war und trotzdem ſolche Fahrten
wei=
terhin ausführte, erkannte das Gericht auf einen Monat
Gefäng=
nis und Einziehung des Kraftwagens.
Briefkaſten.
Ider Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfrogen Derden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfeigt ohne Rechtverbindiitchtsit.
H hier. Hinſichtlich der verſchiedenen Fragen werden Sie
am beſten ein Buch, das über Volkslieder Auskunft gibt, zu Rate
ziehen, z. B. Hoffmann von Fallersleben. Unſere volkstümlichen
Lieder. Bei A. handelt es ſich um ein altes Volkslied, bei E.
um einen Ausſpruch Goethes.
„Gerecht”. In allen ſchwierigen nachbarrechtlichen Fragen
kann ein Rechtsverſtändiger ſich ein abſchließendes Urteil nur
nach Augenſcheinseinnahme an Ort und Stelle bilden und danach
einen Rat erteilen. Hier dürften Fragen des bürgerlichen Rechts
und in Verbindung mit ihnen ſolche des heſſiſchen Bachgeſetzes
hereinſpielen, wobei Sie der Raterteilung und Verbeiſtandung
durch einen tüchtigen Anwalt unbedingt bedürfen. Hinzu kommt
— und das iſt gerade für Sie ungemein wichtig — daß ein das
Bachgeſetz erläuterndes Buch im Spätſommer im Verlage von
J. Diemer in Mainz herauskommen wird, das nach den
verſchie=
denſten Richtungen Fingerzeige für Wahrung Ihrer Intereſſen
enthalten wird. Da die Gerichtsferien zudem vor der Tür ſtehen,
wird ja eine beſchleunigte Durchführung Ihrer Anſprüche ſowieſo
nicht in Frage kommen können. Wir glauben, Ihnen mit dieſer
Antwort den richtigen und einzig gangbaren Weg gezeigt zu
haben.
Lokale Veranſtallungen.
Oſe hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachtm,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritli.
— Herrngarten=Café. Am Mittwoch, dem 6. Juli,
abends 8.30 Uhr, findet im Herrngarten=Café ein moderner
Ope=
retten= und Schlagerabend ſtatt, ausgeführt von Mitgliedern des
Stadtorcheſters. Die ſchöne zentrale Lage des Herrngarten=Cafés
bietet den Beſuchern — bei guter Muſik — eine angenehme
Er=
holungsſtätte.
— Wir verweiſen auf das heutige Inſerat des
Sport=
platzreſtaurants und Cafes am Böllenfalltor.
Tageskalender für Mittwoch, den 6. Juli 1932.
Union=Theater: „Die Waſſerteufel” — Helia=Lichtſpiele: „
Durch=
laucht amüſiert ſich.”
Palaſt=Lichtſpiele: „Der König der
Steppe” und „Der Herrgottſchnitzer von Oberammergau”. —
Konzerte: Herrngartenkaffee. Kaffee Oper, Hotel Schmitz. —
Freunde der Darmſt. Realanſtalten, 20 Uhr:
Monatsverſamm=
lung im Reſt. Stolzenfels, Soderſtr. 6½.
Aquarien= und
Terrarien=Ausſtellung, auf der Freilandanlage am Judenteich.
von 8—20 Uhr.
Evangeliſches Jugendtreffen in Grebenau
am 3. Juli 1932.
Es iſt ein Unterſchied, ob große Maſſen ſich zuſammenrotten,
um ihren Senſationshunger zu ſtillen, oder ob evangeliſche Jugend
ſich ein Treffen gibt, um ihrer inneren Verbundenheit am
glei=
chen Werk, ihrer aus den Lebenskräften des Evangeliums
erwach=
ſenen Gemeinſchaft lebendigen Ausdruck zu verleihen. Und es iſt
ein unbeſtreitbares Verdienſt des heſſiſchen Landesjugendpfarrers,
daß es ihm in jahrelanger, mühevoller Arbeit gelungen iſt, nicht
nur die bündiſche Jugend des Heſſenlandes, ſondern er auch, wenn
man in Anlehnung an einen bekannten Buchtitel ſo ſagen darf,
die „wildblühende", d. h. die nicht organiſierte Jugend der
heſſi=
ſchen ev. Landeskirche zu einer ſolchen Darſtellung, nicht allein
ihrer ſelbſt, ſondern auch ihres verborgenen, tieferen Wollens zu
verſammeln verſteht.
Dies trat bei dem am Sonntag, den 3. Juli 1932, in
Gre=
benau, dem wundervoll gelegenen Mittelpunkt des „
Gründ=
chens” ſtattgefundenen Jugendtreffen in lebendige Erſcheinung.
Schon am Vorabend des Treffens hatte der Landesjugendpfarrer,
Herr Pfarrer Lic, v. d. Au aus Darmſtadt, etwa 60—70 junge
Menſchen in der Kirche verſammelt, um mit ihnen in der ihm
eigenen lebendigen und friſchen Weiſe drei Chöre einzuüben, die
dann auch am nächſten Tage im Gottesdienſt der Jugend und der
Gemeinde zum Lobe Gottes und der Erbauung der Gemeinde
er=
ſchallten. Es war wohl kaum einer im Gottesdienſt, dem nicht die
Predigt des Landesjugendpfarrers über Matthäus 7, Vers 21,
von der Echtheit unſeres Chriſtentums im Leben und dem
Hin=
weis auf die große Verheißung, die über allem Leben ſteht, tief
zu Herzen drang.
Der Nachmittag brachte dann das eigentliche Treffen der
Ju=
gend, die von nah und fern zu Rad und zu Fuß herbeigeeilt war.
Gegen 2 Uhr ſtellte ſich auf dem Marktplatz vor der Kirche
ein anſehnlicher Feſtzug
auf der ſich unter den Klängen des durch Ottrauer und Berfaer
Bläſer verſtärkten Poſaunenchores Lingelbach und des
Poſaunen=
chores Altenburg nach der Feſtwieſe bewegte. Auf dem herrlich
gelegenen, durch die Vorſorge von Herrn Pfarrer Schreiber und
ſeiner Herren Kirchenvorſteher ſchön und zweckmäßig
hergerich=
teten Platz, wartete bereits eine große Gemeinde. Alles, was
ſingen und blaſen konnte, der Geſangverein „Eintracht” und die
Sängerriege des Deutſchen Turnvereins Grebenau, die
Jugend=
chöre und die beiden Poſaunenchöre ſtimmten ſich freudig auf den
Grundton der ganzen Feier ein, die durch die Predigt des
Lan=
desjugendpfarrers, ihr beſonderes Gepräge erhielt: Pſalm 70,
Vers 5: „Sich freuen und fröhlich müſſen ſein an dir, die nach dir
fragen, und die dein Heil lieben immer ſagen: Hochgelobt ſei
Gott!” An aller das Herz in Leere und Enttäuſchung
zurück=
laſſenden ſogenannten Freude vorbei, wies die Predigt den Weg
zur rechten Jugendfreude in Gott, die nicht wie das Vergnügen
ein lautes, blechernes Schellengebimmel, ſondern ein voller,
metallener Glockenton iſt. Freudig und von Herzen bewegt, grüßte
ſodann der Suverintendent der Provinz Oberheſſen, Herr
Ober=
kirchenrat D Wagner aus Gießen, ein geborener Grebenauer,
auf der vertrauten Stätte ſeiner Kindheit im Schatten der
alt=
ehrwürdigen Kirche die Verſammlung. Anknüpfend an ſeine erſten
Kindheitserlebniſſe in Wald und Flur, von allem aber in
Kirche von Grebenau, die mit ihrem ſchönen Bilderſchmuck ſeineege
ganzen Leben die beſtimmende Richtung gegeben habe, ſprach .(
von Jugend, Heimat und Gott und ließ ſeine von herzlichem Danzuy
an ſeine Heimat getragenen Worte, ausklingen in die Mahnung den
„Deutſche Jugend, halte feſt daran!“
Der beſonderen kirchlichen Bedeutung dieſes Jugendtreffens
gedachte in kurzen Worten der Kreisjugendpfarrer des Kreiſ
Ziegenhain, Herr Pfarrer Wintzer, indem er auf den berei
ſchon ſeit Jahren auf theoretiſch=bürokratiſchem Wege angebahnt
Zuſammenſchluß der ev. Landeskirchen Darmheſſens und Kurhe
ſens zu einer großheſſiſchen Landeskirche hinwies. Jugend,
bekanntlich ſchneller zueinander findet als Aktendeckel, hat dieſet aumt
Ziel bereits in der Praxis verwirklicht. (Uebrigens kam dies auf
ſchon auf anderen Jugendtreffen des heſſiſchen Landesjugendpfa
rers in Grenzorten Darmheſſens, ſo auf der Capersburg bei Obeu 0be
Rosbach, auf der Ronneburg bei Büdingen und in Bad=Wimpie
zum Ausdruck.)
Namens des Kirchenvorſtandes Grebenau begrüßte Herr Pf.
rer Schreiber die Verſammlung und ſprach zugleich den Don
der Gemeinde aus an alle, die zum Gelingen des Tages mit be
getragen hatten. Mit dem Segen durch Herrn Oberkirchenrat
Wagner erreichte dann die eigentliche Feier ihr Ende.
Wie evangeliſche Jugend ſich zu unterhalten und zu freug ame
EiN
verſteht, zeigte dann in der ſich anſchließenden
Nachfeier
eine Vogelsberger Laienſpielſchar. Unter der Spielleitung
Herrn Karl Deuchert aus Altenſchlirf, einem durch das Voli
hochſchulheim Loshauſen gegangenen Jugendführer, wurde d0
von dieſem ſelbſt gedichtete Laienſpiel: „Der Löwe von Flandem
aufgeführt. Aus dem darin zur Darſtellung kommenden Karm
der Flamen gegen die Wallonen leuchteten zugleich auch Kam
rund
Not und Hoffnung des deutſchen Volkes in der Gegenwart herv.
und die Worte von des deutſchen Volkes Auferſtehung löſten und ſe
den mitgeriſſenen Zuſchauern eine ſpontane Begeiſterung aus,
daß ein vaterländiſches Lied nicht nur aus vollen Kehlen, ſonde
auch aus vollem Herzen kam. Die Darſteller, das ſei noch erwähl
waren ſämtlich Teilnehmer an den Winterfreizeiten, wie ſie a
jährlich von dem Landesjugendpfarrer hin und her im Heſſenlan
abgehalten werden, und deren nächſte eine wohl im kommend=
Winter für unſere Gegend in Altenburg ſtattfinden wird.
Unter Lied und Spiel und allerlei Raſenkurzweil für die m
Herrn Pfarrer Schreiber freundlichſt mit Brezeln beſchenkte Schu
jugend ſchwand raſch die letzte Zeit dahin, bis nach den Schlku
worten von Herrn Stadtpfarrer Schmidt=Schlitz ſich der Hauf
verlief und aus dem ſchönen und freundlichen Grebenau den h
miſchen Penaten zuſtrebte, immer wieder die Frage auf den Lu
pen: „Wann und wo ſehen wir uns wieder?” Möge es imme
ſein, daß evangeliſche Jugend ſich darſtellt in dem Bekenntn// Hie
ihres tieferen religiöſen und nationalen Wollens, in Wort uu
Tat bereit zum Dienſt an der Heimat, deutſchem Volkstum u
der Kirche zu Gottes Ehre!
. Dan
Tgem
Vom Gewitker überraſcht.
Neun Schafe vom Blitz erſchlagen.
e. Bad=Wimpfen, 5. Juli. Ein heftiges Gewitter zog dieſer
Tage nachmittags über unſere Gegend, wobei der Blitz in die
Herde des Hohenſtädter Schäfers einſchlug und 9 Schafe
tötete. Der Schäfer wurde vom Gewitter überraſcht, als er im
Winterberg beim Bahnwärterhaus (Wimpfen) ſeine Schafe
wei=
den ließ.
Dg. Arheilgen, 5. Juli. Säuglings=
Beratungs=
ſtunde. Am Mittwoch, den 6. Juli, nachmittags 3 Uhr, findet
auf dem Rathaus dahier eine Beratungsſtunde der Mütter= und
Säuglingsfürſorge ſtatt. — Goldene Hochzeit. Die
Ehe=
leute Franz Jäger, Weißbindermeiſter, Frankfurter Straße 21,
begehen am Mittwoch (6. Juli) das Feſt der goldenen Hochzeit.
J. Griesheim, 5. Juli. Am Donnerstag, den 7. Juli ds. Js.,
abends 8 Uhr, findet auf dem Rathaus eine
Gemeinderats=
ſitzung ſtatt. — Gemarkungsrundgang. Das Heſſ.
Landwirtſchaftsamt veranſtaltet am Freitag, den 8. Juli ds. Js.,
unter Leitung von Herrn Landwirtſchaftsrat Dr. Schmaldt einen
Gemarkungsrundgang, dem ſich alle Intereſſenten anſchließen
kön=
nen. Zuſammenkunft an der Bürgermeiſterei vormittags 8 Uhr.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. Juli. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Der Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis
Darm=
ſtadt unternimmt am Samstag, den 16. d. M., eine gemeinſame
Autofahrt nach Frankfurt a. M. zur Beſichtigung der ſtädtiſchen
Anlagen (Nizza, Wallgarten am Taunustor, Platz der Republik,
Brentanopark, Römerſtadt und anderes mehr). Meldungen bis
ſpäteſtens Ende dieſer Woche bei dem Vorſitzenden des hieſigen
Obſt= und Gartenbauvereins, Bürgermeiſterei=Sekr. Steuernagel.
— Der Nachbarverein Ober=Ramſtadt veranſtaltet am kommenden
Sonntag, den 10. d. M., im Gaſthaus „Zum Löwen” eine
Roſen=
ſchau, wozu alle Mitglieder eingeladen ſind.
Cg. Reinheim, 5. Juli. Wiederſehensfeier der 50=
Jährigen. Am Sonntag trafen ſich die Teilnehmer im „
Darm=
ſtädter Hof”, um wieder einmal mit den Kameraden und
Kame=
radinnen einige frohe Stunden zu verleben. Mit gemeinſamem
Gottesdienſt und Abendmahl wurde der Tag begonnen, zu
Her=
zen gehende Worte des Herrn Pfarrers Dr Meiſinger fanden
Widerhall in den Herzen der Jubilare. Anſchließend war die
Ge=
dächtnisfeier auf dem Friedhofe, wo an 9 Ruheſtätten Kränze
niedergelegt wurden, die Gedächtnisrede wurde von Herrn Dr.
Meiſinger gehalten. Zwei Schulkameraden fielen auf dem Felde
der Ehre: Phil. Bernius, Landwirt, und Wilh. Schuchmann. Allen
durch den Tod abberufenen Kameraden wurde auch beim
Aus=
tauſch der Erinnerungen treue Worte des Gedenkens gewidmet.
Bei dem gemeinſamen Kaffee begrüßte Herr Weidmann die Gäſte,
wonach ein von Stud. theol. Stühlinger verfaßter Prolog durch
Frl. Füllhardt vorgetragen wurde. Bei Muſik und den
Anſpra=
chen von Pfr. Dr. Meiſinger und Bürgermeiſter Dr. Goebel
ver=
gingen ſchnell die Stunden.
R. Fränkiſch=Crumbach k. O., 4. Juli. In dem benachbarten
Michelbach fand zum erſten Male Kirchweihe ſtatt. Es war im
Freien eine Bühne für das Tanzvergnügen aufgeſchlagen. Durch
das ſchöne Wetter war beſonders am Nachmittag der Zuſtrom
von auswärts ſtark.
Cr. Semd, 5. Juli. Ratsſitzung. Mit dem Hauptpunkt:
Beratung des Voranſchlages für 1932 fand eine öffentliche
Rats=
ſitzung ſtatt. Starke Abſtriche wurden in manchen einzelnen
Rubriken gemacht, veranlaßt dadurch, daß der Gemeindeſäckel
ſtarke Inanſpruchnahme nicht mehr vertragen kann. Die Gehälter
der Gemeindebedienſteten und =beamten, waren ſchon feſtgeſetzt,
Für den Bürgermeiſter gelten die miniſteriellen Richtlinien.
Bk. Schaafheim, 5. Juli. Raſch tritt der Tod den
Menſchen an! Der in der ganzen Umgegend bekannte,
ange=
ſehene hieſige 72jährige Kaufmann Leopold Fuld iſt geſtern
mit=
tag 2 Uhr plötzlich einem Schlaganfall erlegen. Es iſt dies
in=
nerhalb 6 Tagen der zweite derartige Todesfall in hieſiger
Ge=
meinde.
r. Babenhauſen, 3. Juli. 60jährige
Jubiläums=
feier. Der Veteranen= und Militärverein Babenhauſen=
Harres=
hauſen konnte im Mai ds. Js. auf 60 Jahre ſeines Beſtehens
zu=
rückblicken. In ſchlichter einfacher Art will er ſein 60jähriges
Jubiläum feiern. Am Sonntag, den 10. Juli, werden die
Mit=
glieder geſchloſſen am Vormittagsgottesdienſt teilnehmen, darauf
finden kurze Gedächtnisfeiern an den beiden Kriegerdenkmälern
ſtatt. Nachmittags iſt ein Feſtzug durch die Stadt nach dem
herr=
lich im Walde gelegenen Schützenhaus, wo Konzert, Geſang und
Tanz ſtattfinden wird.
4s. Erbach 5. Juli. Ehrung. Herr Georg Jakob. Lang,
Schutzmann i, R. konnte in dieſen Tagen in körperlicher und
gei=
ſtiger Rüſtigkeit die Feier ſeines 70. Geburtstages begehen. Die
Stadtverwaltung ließ ihm zu Ehren einen Blumenkorb
über=
reichen,
Heſſen auf Beſuch in Freiburg.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 3. Juli. Geſtern fand hier N
Zwangsverſteigerung der Grundſtücke der Eheleute Eckert im RA
haus dahier ſtatt. Die Verſteigerung wurde durch das Heſſ. Am
gericht Höchſt i. Odw. wahrgenommen. Höchſtbietender blieb 4
Gemeinde Hainſtadt mit dem Gebot von 3500 RM. Für dieſſt
Betrag hatte die Gemeinde Hainſtadt im Jahre 1928 eine ſelbe
ſchuldneriſche Bürgſchaft übernommen. Sonſtige Liebhaber war)
keine anweſend.
Ce. Mümling=Grumbach, 5. Juli. Radfahrerverein.
der Generalverſammlung des „Radfahrervereins Eintracht”, de
in dem Vereinslokal von Gaſtwirt Jäkel ſtattfand, wurde der ſetz
herige Vorſtand nach eingehender Ausſprache wiedergewählt. A4
Der von der Reichsbahndirektion Mainz gefahrene Verwil
tungsſonderzug aus Mainz=Wiesbaden, der etwa 300 Fahrgäy
aus Heſſen und Heſſen=Naſſau, aber auch aus dem Ruhrgebiet 19)rio
aus Bremen in einer mehrtägigen Fahrt durch den Schwarzw 0 m
an den Bodenſee und zu einem kurzen Beſuch an den Vierwad We
ſtätterſee nach Luzern führte, berührte auf der Rückfahrt he
mittag Freiburg. Das ſehr rührige ſtädtiſche Verkehrsamt (Ql
tung: Direktor Duffner) hatte es ſich auch in dieſem Falle niſt
nehmen laſſen, den Gäſten den kurzen Aufenthalt in Freibu,/ /7let
i. Br. ſo angenehm als möglich zu geſtalten und ihnen eine e
drängte Ueberſicht über Freiburg und ſeine Schönheiten zu geben
Dem Zuge hatten ſich auch eine Reihe von Vertretern der Preſ
aus Mainz, Wiesbaden, Darmſtadt und anderen heſſiſchen Städ.
angeſchloſſen die beſonders die Gelegenheit wahrnahmen,
Sehenswürdigkeiten Freiburgs kennen zu lernen. Nach einer 240
ſichtigung der Stadt führte eine Rundfahrt über die herrlicht
Waldſtraßen Freiburgs, die durch ihre immer wiederkehrendy neits
überraſchenden Ausblicke auf Freiburg und die
Schwarzwaldbe=
das Entzücken der Gäſte hervorriefen. Die Fahrt führte ſchließ!4
zum Fuße des Schauinsland, des Freiburger Hausberges.
Direktor Mühlbach von der Schauinslandbahn AG. die Gäſte w!
kommen hieß, die ſodann mit der Schwebebahn auf den Gipfel
ördert wurden, um hier einen der prächtigſten Rundblicke zu
nießen. Direktor Duffner und Direktor Mühlbach gaben ins
ſondere den Preſſevertretern eingehende Auskunft über die tei fiſtel
niſche Anlage der Bahn und ihre verkehrspolitiſche Bedeutug
Als die Gäſte um 5.45 Uhr die Heimfahrt nach Mainz=Wiesbady
uſw. antraten, zeigten ſie ſich hochbefriedigt von Freiburg und du
Eindrücken, die ſie in ſo kurzer Zeit in ſo reichem Maße, niu
zuletzt Dank der liebenswürdigen Fürſorge des Freiburger Vel
kehrsamtes und ſeines Direktors mit nach Hauſe nehmen konntg
mat
Ant
1d.I
wälder Radfahrerbund” angeſchloſſen.
Ch. Breitenbrunn. Kr. Erbach, 3. Juli. Wie alljährlich wurd eüſt
geſtern unſer Kirchweihfeſt gefeiert. Dieſes Feſt war in früher)
Zeiten das beſtbeſuchteſte des ganzen Jahres. Heute iſt, auf Gru9 Wege
der Not in den Gemeinden des flachen Landes, die A
mut größer denn je. Der Geſchäftsgang war daher ein recht 9
Wege
ringer. Auch waren auswärtige Beſucher kaum zu ſehen.
Ae Hammelbach, 2. Juli. Der Obſt= und Gartenbau
verein hielt am 30. Juni im „Gaſthaus zum Ochſen” ſei=
Generalverſammlung ab. Der Vorſitzende Herr Adam Stein
eröffnete die Sitzung und erſtattete Bericht über das verganger
Vereinsjahr. Daran anſchließend hielt Herr Kreisobſtbauinſpekt”
Orthmann einen ſehr intereſſanten Vortrag über Obſt= und Gad
tenpflege, Blumenpflege und über Roſenkultur, der reichen Be
fall fand. — Jugendtag. Geſtern zog die Schuljugend un
7 Uhr geſchmückt und geputzt, mit Schildern und Fahnen, mi
ihren Lehrern, zum großen Teil begleitet von ihren Eltern, ſingen)
durch unſeren Ort, um, wie alljährlich, den Jugendtag zu begehel
Im Diſtrikt Buſch unter den ſchattigen Buchen angekommen, far
den Spiele verſchiedenſter Art, ſowie zwei Theaterſpiele ſtatt. G
wurden auch kleine turneriſche Wettkämpfe ausgefochten. An
Schluſſe wurden von der Lehrerſchaſt Preiſe verteilt und jeder
Kinde die von der Gemeinde geſtiſteten Brezeln ausgehändigt.
Bn. Hirſchhorn 5. Juli. Aus dem Gemeinderat. Vol
den ſtattgehabten Verhandlungen ſowie den eingelaufenen Bewei
bungen um die hieſige Gemeinderechnerſtelle wurde, dem Re
Kenntnis gegeben. Zunächſt wurde beſtimmt, daß unter den Be
werbern eine hieſige Perſon in Betracht kommen ſoll. Es wurd
deswegen über die hiernach zu berückſichtigenden hieſigen Bewer
ber Friedrich Blum und Joſef Anton Weber geheim abgeſtimm”
und dabei mit 7:3 Stimmen bei 1 Stimmenthaltung beſchloſſer
die Gemeinderechnerſtelle, dem Friedrich Blum zu übertraget
Sollte letzterer keinen Verſorgungsſchein erhalten — denn nu
ein Verſorgungsanwärter kam für die Stelle in Frage —, ſo wir
Joſef Anton Weber zum Gemeinderechner ernannt. Bei dem Be
ſchluß war Ratsmitglied Blum nicht anweſend. Der dem heſſiſchee
Staat entſtehende Pachtausfall an den fiskaliſchen Grundſtücke!
der durch den Bau der Umgehungsſtraße entſtanden iſt, wird a9
die Gemeinde übernommen. Mit Wirkung vom 1 Januar d. J
ab wird auf Nachſuchen des Fährmanns Adam Bißdorf deſſel
Pachtgeld für den hieſigen Neckarfährbetrieb auf den Betrag vo)
1000 RM. pro Jahr herabgeſetzt. Die am 26. Juni abgehalten
Schälholzvesſteigerung der Gemeinde wird genehmigt.
Mittwoch, 6. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
N. 186 — Seite 7
wjähr. Jubiläum des Kriegervereins Birkenau i. 9.
Cf. Birkenan, 5. Juli. Dem Ruf Fahnen heraus iſt hier wohl
och ſelten in ſolchem Maß Folge geleiſtet worden wie am Sonntag
Uin die
Feldgottesdienſte
m Vormittag ſchloſſen ſich um 11 Uhr die Gedenkfeiern an den
Memkmälern an. In geſchloſſenem Zuge marſchierten die
teilneh=
unden Ortsvereine zunächſt nach dem Denkmal 1870/71. Nach
nem Choral der Kapelle Meisner und einem von dem M.G.V.
Erntracht” vorgetragenen Chor, hielt Baron Ludwig Frhr.
Deyl die Gedächtnisrede. In markanter Weiſe wies er auf
ber Opfertod der Millionen Gefallener hin mit der eindringlichen
Nnhnung, dieſer Opfer nie zu vergeſſen und die ihrem Gedenken
ſeweihten Stätte in Ehren zu halten.
Der 1. Vorſitzende, Herr Zollſekr. Becker, übergab dann dem
uszigen noch lebenden Gründungsmitgliede, dem 83jährigen
Alt=
feieran Joh. Mich. Jochim, einen Kranz zur Niederlegung am
iemikmal. Es war ein ergreifender Augenblick, als der alte
Vete=
an am Denkmal mit den Namen ſeiner einſtmaligen
Kriegs=
imeraden als einzig noch lebender aus dieſer Zeit den Kranz
Iniderlegte. Nach zehn Minuten Geläute von beiden Kirchen ſchloß
A eine kurze Feier am Denkmal der im Weltkrieg
ſefallenen an. An den Gedächtnisfeiern nahm Herr
Bür=
er meiſter Jakob, Gemeindevertreter, Herr Baron Frhr. Wambolt v.
Umſtadt und die beiden Geiſtlichen teil. Dann rückten die Vereine
Anrer den Klängen eines alten Preußenmarſches geſchloſſen ab.
Als beſondere Ehrung wurde nachmittags vor Aufſtellung des
ſeſſt zuges der Altveteran und Gründer Joh. Mich Jochim im
ihly mengeſchmückten Wagen, eskortiert von einer Abteilung Reiter
ſai den alten heſſ. Friedensuniformen, und dem Kriegerverein,
ſyrer Vorantritt der Kapelle, an ſeiner Wohnung abgeholt. Vom
ſHolungsheime aus bewegte ſich dann ein ſtattlicher Feſtzug durch
(ſs Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz im Schloßgarten des Frhrn.
(örmbolt von Umſtadt. Nach der Begrüßung durch den
Vorſitzen=
en des Kriegervereins, Herrn Becker, der beſonders ſeiner Freude
ber den auswärtigen Beſuch Ausdruck verlieh, rollte ſich das
ſiogramm in abwechſlungsreicher Folge ab. Im Mittelpunkt
die=
r Feſtveranſtaltung ſtand die Anſprache des Bez.=Vorſ., Herrn
teramtsrichters Muhl=Fürth. Herr Bürgermeiſter Jakob
ſberbrachte die Grüße und Glückwünſche der Gemeinde.
Muſik=
nv Geſangsvorträge, ſowie turneriſche Darbietungen brachten
ire recht abwechſlungsreiche Programmfolge, und ſchnell eilten
e Stunden dahin. Abends 8.30 Uhr bildete dann ein
Familien=
be nd mit Tanz den Abſchluß des Feſttages. Schön und
har=
temiſch, in echtem Kameradſchaftsgeiſt, war der Tag verlaufen,
np ſchön und harmoniſch war der Ausklang. Birkenau hatte mit
er: 60jährigen Jubelfeſte des Kriegervereins wieder einmal
iren großen Tag.
Fürth i. Odw., 4. Juli. Welch großer Beliebtheit ſich das
irrther Schwimmbad erfreut, dürfte aus der ſtarken Beſucherzahl
ie bis jetzt 1000 Badende erreicht hat, erſichtlich ſein. Ganz
be=
onders groß ſind die Freuden der Kinder, die ſich von morgens
euh bis abends ſpät im Waſſer herumtummeln. Außerdem iſt auch
dieſem Jahre dem Nichtſchwimmer Gelegenheit geboten, das
5c wimmen zu erlernen. Auch der Damenwelt wurde in dieſer
irrſicht Rechnung getragen. Hoffentlich wird nun von ſeiten der
damen an den beſtimmten Badetagen recht reger Gebrauch
erracht.
Aa. Kolmbach, 5. Juli. Todesfall. Altbürgermeiſter
Jo=
annes Peter Wolf iſt an den Folgen eines Schlaganfalles
ge=
orben.
O. Reichenbach i. Odw., 2. Juli. Jugendtag. Wegen des
hrechten Wetters um einige Tage verſchoben, wurde geſtern der
ugendtag hier abgehalten. Die einzelnen Klaſſen machten mit
dien Lehrern größere oder kleinere Ausflüge. So die Oberklaſſe
Uno das 2 Schuljahr eine Omnibusfahrt nach Weinheim. Die
üb=
gen Klaſſen verteilten ſich in die Wälder um Reichenbach.
Ge=
ſtänſam mit ihren Lehrern verbrachten ſie dort bei Spiel und
ſesang frohe Stunden. So bildete auch in dieſem Jahre wieder
Jugendtag für die Kinder eine angenehme Unterbrechung des
ic ulalltags.
Dv. Zwingenberg, 2. Juli. Beſitzwechſel. Herr
Apothe=
ſei Walter Pfannmüller=Zwingenberg hat die hieſige Apotheke
ſerkauft und iſt nach Düſſeldorf verzogen. Der neue Beſitzer iſt
ſderr Apotheker Herms.
Bb. Bensheim, 5. Juli. Im Rahmen der Deutſchen
Luftfahrt=
t rbewoche veranſtaltete auch die hieſige
Segelflieger=
ſruppe am Samstag, Sonntag und Montag größere Unter=
Uehmungen. Die ſehr eifrigen Mitglieder der Gruppe haben be=
Veies aus eigenen beſcheidenen Mitteln mehrere gute Maſchinen
Umv Modelle erbaut, die ſich im allgemeinen gut bewährt haben.
ie erſte, die ſchon ſeit über Jahresfriſt fliegende Maſchine „Nelly”
ſar am Sonntag auf dem hieſigen Marktplatz und ſpäter dann
Ur Heppenheim zur Ausſtellung gebracht worden. In der Anlage
anden zwei im Bau begriffene Maſchinen, deren eine im Typ
et „Hols der Teufel” erſtehen wird. In Auerbach war eine
fer=
ge Maſchine, die den Werkſtattnamen „Klärchen” führt,
aufge=
hellt. Im Saale des Bahnhofshotels zeigten zahlreiche Modelle,
Nrſchinenteile und Photos, daß die jungen Flieger mit Eifer
yiem Sport nachgehen, haben ſie doch auf der Waſſerkuppe recht
euchtenswerte Erfolge zu erzielen vermocht. Es iſt ſicher, daß
Iie dieſe Veranſtaltungen der Segelfliegergruppe Bensheim neue
tunde und begeiſterte Anhänger des ſchönen Sportes gewonnen
aben.
D. Biblis, 5. Juli. Erwerbsloſenverſammlung.
m. Gaſthaus „Zum weißen Löwen” fand geſtern nachmittag eine
Verſammlung der Ausgeſteuerten, Erwerbsloſen, Wohlfahrts=
Ampfänger uſw. ſtatt, zwecks Klarlegung eines einheitlichen und
ach Tarif zu entlohnenden Arbeitsverhältniſſes bei den Ge=
Uneindearbeiten. Nach längerer Debatte wurde beſchloſſen dem
dirsvorſtand einen Antrag zugehen zu laſſen, worin die
Antrag=
eller unter anderem verlangen, daß eine 32ſtündige Arbeitswoche
inggeführt werden ſoll, daß die Entlohnung tarifmäßig ſein müſſe:
ußerdem ſoll die Gemeinde die ſozialen Laſten tragen. Dieſer
nſtrag ſei als Dringlichkeitsantrag ſofort zu behandeln. Bei
Ab=
elmung oder Hinauszögerung der Verhandlungen werden die
Intragſteller nach Ablauf einer kurzen Friſt in den Streik treten,
Ih., ſie werden alsdann keine Gemeindearbeiten, mehr
ver=
ſicten. ()
Cp. Worfelden, 4. Juli. Der älteſte Einwohner,
Wil=
elmn Schulz, konnte heute Montag in verhältnismäßig guter
u ſtigkeit ſeinen 95. Geburtstag begehen.
— Gernsheim, 5. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Beggel am 4. Juli 1,54 Meter, am 5. Juli 1,88 Meter.
— Hirſchhorn, 5. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Begel am 4. Juli 2,13 Meter, am 5. Juli 1,78 Meter.
Die Baupflichten an Kirchen
und Pſurrhaufern.
Von Oberkirchenrat Dr. Horre.
Auf dem Gebiet der kirchlichen Vermögensverwaltung, als
der äußeren Seite kirchlicher Wirkſamkeit, bildet das Bauweſen
einen nicht unwichtigen Gegenſtand verwaltungsrechtlicher
Re=
gelung. Handelt es ſich dabei um die Wiederherſtellung, die
Unterhaltung oder den Neubau einer Kirche oder eines
Pfarr=
hauſes, ſo erhebt ſich nicht ſelten die Frage nach dem
Rechts=
grund der Bau= und Unterhaltungspflicht und deren Umfang,
alſo die Frage, wer als Baupflichtiger in Betracht kommt und
inwieweit er zu den Baukoſten herangezogen werden kann. Die
Beantwortung dieſer Frage iſt in zahlreichen Fällen mit
Schwie=
rigkeiten verbunden, da vielfach die juriſtiſche Behandlung das
eingehende Studium der hiſtoriſchen Entwicklung und die
Kennt=
nis der geſchichtlichen Quellen vorausſetzt, die zudem z. T. ſehr
zerſtreut und ſchwer auffindbar ſind. Es iſt das unbeſtreitbare
Verdienſt des derzeitigen Prälaten unſerer heſſiſchen
evan=
geliſchen Landeskirche, Profeſſor D. Dr. Dr. Diehl, daß er aus
der außergewöhnlichen Fülle ſeines hiſtoriſchen Wiſſens
her=
aus und mit dem ihm eigenen nüchtern=klaren Blick für die
praktiſch=rechtlichen Belange nicht nur in der Form von Fall zu
Fall erſtatteter Gutachten, ſondern gerade in
zuſammenhängen=
der Darſtellung ein einheitliches Bild über die Baupflichten
an den evangeliſchen Kirchen und Pfarrhäuſern innerhalb
ein=
zelner Teile unſeres Heſſenlandes gezeichnet hat. Dies geſchay
zuerſt (1931) in ſeinem der juriſtiſchen Fakultät der Univerſität
Gießen gewidmeten Baubuch für die evangeliſchen Pfarreien
der Landgrafſchaft Heſſen=Darmſtadt, d. h. für den Bereich der
150 Pfarreien der alten Obergrafſchaft Katzenelnbogen und des
ehemaligen Oberfürſtentums Heſſen, die noch heute heſſiſch ſind.
Kaum iſt ein Jahr nach dem Erſcheinen dieſes Werkes
ver=
gangen, ſo übergibt ſein Verfaſſer einen zweiten gleichartigen,
über 800 Seiten umfaſſenden Band, als
Band VI. der Hassia sagra,
der Oeffentlichkeit, der die kirchlichen und geiftlichen Gebäude
(nebſt Baupflichten an dieſen Gebäuden) in der Provinz
Rhein=
heſſen und den kurpfälziſchen Pfarreien der Provinz
Starken=
burg, in insgeſamt 209 Orten, behandelt*). Stellt ſchon der
Umfang dieſer in verhältnismäßig kurzer Zeitſpanne
entſtan=
denen Arbeit und die mühſame Erforſchung der Quellen rein
äußerlich eine außerordentliche Leiſtung dar, ſo bietet ihr Inhalt
eine Fülle von z. T. ganz neuen Erkenntniſſen geſchichtlicher
und kulturgeſchichtlicher, kunſthiſtoriſcher und juriſtiſcher Arj.
Gerade weil das Werk auf dem exakten Studium vieler bisher
unbekannter Quellen beruht, die auch häufig wörtlich zitiert
werden, iſt es nicht nur eine wertvolle Bereicherung der
Wiſſen=
ſchaft, ſondern zugleich für die Praxis ein unentbehrlicher
Rat=
geber und ſicherer Wegweiſer durch mancherlei Zweifelsfragen.
Was das neueſte Buch unſeres Prälaten
dem Juriſten
bedeutet, ſoll hier kurz angedeutet werden. Die Schwierigkeiten,
die ſeither der Feſtſtellung der Baulaſt an Kirchen und
Pfarr=
häuſern in Rheinheſſen begegneten, waren mannigfach bedingt
durch die Vielheit der Territorien, die dieſes Land früher
um=
faßte, und durch die bewegte geſchichtliche Entwicklung, die es
durchmachte, nicht zuletzt durch die franzöſiſche Herrſchaft am
Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts: bildete doch
das heutige Rheinheſſen, nachdem das linksrheiniſche Gebiet auf
Grund des Friedens von Campo Formio (1797) an Frankreich
angegliedert und im Frieden von Luneville (1801) abgetreten
worden war, ſeit dem Jahr 1798 einen Teil des franzöſiſchen
Departements Donnersberg, deſſen Regierung in Mainz ihren
Sitz hatte. Gerade die Franzoſenzeit übte auf die
kirchenrecht=
liche Entwicklung in Rheinheſſen ſtarken Einfluß aus. Dann
kam das Land nach dem Pariſer Frieden (1814) für kurze Zeit
unter die öſterreichiſch=bayeriſche Adminiſtration, bis es 1816
Beſtandteil des Großherzogtums Heſſen ward. In die
Anfangs=
zeit der heſſiſchen Herrſchaft fiel ein weiteres für die Geſtaltung
der kirchenrechtlichen Verhältniſſe in Rheinheſſen wichtiges
Er=
eignis, die Einführung der Union (1882): damals vereinigten
ſich die beiden bisher getrennten evangeliſchen Konfeſſionen zur
Vereinten evangeliſch=proteſtantiſchen Kirche in Rheinheſſen, 1832
erhielt Heſſen=Darmſtadt wieder eine Landeskirche.
Diehl hat Geſchichte und Baupflicht für jede Kirche und
jedes Pfarrhaus in anſchaulich=prägnanter Form
darge=
ſtellt und mit derſelben Liebe nicht nur die bedeutenderen
Kirchen, wie die in Mainz und Worms die
Katharinen=
kirche in Oppenheim, die Nikolaikirche in Alzey, ſondern
auch die kleineren und kleinſten Kirchen, auch ſolche, die
nicht mehr beſtehen, behandelt.
Dabei beſchränkte er ſich nicht auf Rheinheſſen, ſondern erſtreckte
ſeine Forſchungen auch auf das Gebiet der ehemals kurpfälziſchen
Pfarreien der Provinz Starkenburg, wie z. B. Lampertheim,
Hofheim, Lindenfels Wald=Michelbach Groß=Umſtadt,
Bens=
heim, Heppenheim. Die oft wörtliche Anführung der Quellen,
aus denen der Verfaſſer ſchöpft: der Kompetenzbücher,
Bau=
bücher, Inventarien, tabellariſchen Ueberſichten, Berichte u. ä.
*) Vgl. Baubuch für die evangeliſchen Pfarreien der Provinz
Rheinheſſen und die kurpfälziſchen Pfarreien der Provinz
Star=
kenburg. Im Auftrag der Hiſtoriſchen Kommiſſion herausgegeben
von D. Dr. Dr. Wilhelm Diehl, Prälat der evangeliſchen Kirche in
Heſſen, ord. Honorarprofeſſor an der Landesuniverſität Gießen,
Darmſtadt 1932. Der Verfaſſer hat das Buch ſeinem früheren
Lehrer, Herrn Geh. Kirchenrat Prof. D. Dr. Guſtav Krüger, zum
70. Geburtstag gewidmet.
erhöht die Beweiskraft des Dargeſtellten. Erſt jetzt nach
Vor=
liegen des Buches iſt es möglich, auf Grund der geleiſteten
mühſamen Kleinarbeit die großen Linien zu erkennen,
die durch die Entwicklung der Baulaſten gehen, und zugleich
zu beobachten, wie die einzelnen Bau= und
Unterhaltungs=
verbindlichkeiten rechtlich fundiert.
Der Veranſchaulichung des Geſagten mögen folgende
Bei=
ſpiele aus dem Baubuch dienen: die Baupflicht an der Kirche zu
Wolfsheim, Kreis Oppenheim,
war um die Mitte des 16. Jahrhunderts unter das Stift zum
hl. Geiſt in Heidelberg, die Kurfürſten von der Pfalz und die
bürgerliche Gemeinde Wolfsheim in der Art verteilt, daß das
onus aedificandi et reparandi (Bau= und Unterhaltungspflicht)
an Chor und Schiff zu zwei Drittel dem Stift und zu ein
Drittel den Kurfürſten von der Pfalz, beiden als Zehendherren,
das onus aedifieandi et reparanc am Turm aber der
poli=
tiſchen Gemeinde oblag. Die zwei Drittel Baulaſt des Stiftes
zum hl. Geiſt gingen nach Errichtung der Geiſtlichen
Adminiſtra=
tion, zuſammen mit dem Zehendgenuß, auf letztere über. Durch
Vertrag vom Jahre 1567 trat ſie ihren Zehendgenuß mit den
darauf ruhenden Baulaſten an die Kurfürſtliche Hofkammer ab,
die von da an bis an das Ende des 18. Jahrhunderts die
ge=
ſamte Baupflicht an Chor und Schiff ſowie auch am Pfarrhaus
hatte. In der Franzoſenzeit kam die Baupflicht der Hofkammer
in Wegfall. Chor und Schiff wurden fortan bis zur
Kirchen=
vereinigung von 1882 aus dem reformierten Kirchenfonds
ſunterhalten, während das onus gedificandi et reparandi am
Kirchturm nach wie vor der bürgerlichen Gemeinde verblieb.
Mit der Einführung der Union ging die Baupflicht an Chor
und Schiff der nunmehr evangeliſchen Kirche auf die evangeliſche
Kirchengemeinde über, der die Baulaſt an der eigentlichen Kirche
noch heute obliegt, während hinſichtlich der Baupflicht der
poli=
tiſchen Gemeinde am Kirchturm ſich ſeit der Franzoſenzeit nichts
geändert hat. Die Baupflicht an der baugeſchichtlich
hochbedeut=
ſamen Katharinenenkirche zu
Oppenheim
lag bis in das letzte Viertel des 16. Jahrhunderts dem
Kirchen=
kaſten (Kirchenfabrik) Oppenheim ob. Gegen Ende des
Jahr=
hunderts ging die Baupflicht, die der Kirchenkaſten an der
Kirche hatte, zuſammen mit den Kirchengefällen, auf die dieſe
Baulaſt gegründet war, auf die Geiſtliche Adminiſtration über,
die das onus aedificandi et reparandi bis in das Ende des
18. Jahrhundert behielt. Während der Herrſchaft der
Fran=
zoſen fiel die Baupflicht der Geiſtlichen Adminiſtration fort. Bis
zur Union von 1822 ward die Katharinenkirche aus dem
refor=
mierten Kirchenfonds unterhalten; mit ihrer Einführung ging
die Baulaſt auf die evangeliſche Kirchengemeinde, die ſie heute
noch hat, über. Bei der Simultankirche zu
Hohen=Sülzen
(Kreis Worms) war die Baupflicht ſchon in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts und bis in das Ende des 18. Jahrhunderts
unter das Stift zu St. Andreas in Worms und die bürgerliche
Gemeinde Hohen=Sülzen in der Weiſe verteilt, daß das onus
aedifieandi et reparandi am Chor und Schiff dem
Andreas=
ſtift, das onus aedificandi et reparanci am Turm aber der
politiſchen Gemeinde oblag. Die Franzoſenzeit ließ die
Bau=
laſt des Andreasſtifts aufhören, änderte jedoch nichts an der
Jahrhunderte alten Baupflicht der bürgerlichen Gemeinde am
Kirchturm, die heute noch beſteht, während Chor und Schiff von
der evangeliſchen und katholiſchen Kirchengemeinde je zur Hälfte
gebaut und unterhalten werden. Schließlich ſei hier noch der
Baupflicht an der Kirche zu
Hofheim i. R.
(Kreis Bensheim) Erwähnung getan. Die heutige Simultankirche
ward nach dem Abbruch der früheren wegen Baufälligkeit
ab=
gebrochenen Kirche nach den Plänen des berühmten Baumeiſters
Balthaſar Neumann als „eine der ſchönſten und baugeſchichtlich
wichtigſten Kirchen der ganzen Gegend „in den Jahren 1747 bis
1750 errichtet. Baupflichtig waren ſchon in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts und bis in den Beginn des 19.
Jahr=
hunderts das Stift Neuhauſen und die bürgerliche Gemeinde
Hofheim, und zwar in der Art, daß die Baulaſt am Chor und
Schiff dem Stift, am Turm aber der politiſchen Gemeinde
ob=
lag. Die Bauverbindlichkeit des Stiftes Neuhauſen ging nach
der in der Reformationszeit erfolgten Aufhebung des Stiftes
auf Kurpfalz und im Jahr 1705 von Kurpfalz auf das
Hoch=
ſtift Worms über, die beide ihre Baupflicht durch ihre
Hof=
kammern erfüllen ließen. Im Anfang des 19. Jahrhunderts kam
die Baupflicht an Chor und Schiff an Heſſen=Darmſtadt, als
Rechtsnachfolger des Hochſtiftes, während die Baulaſt an dem
Kirchturm nach wie vor der bürgerlichen Gemeinde Hofheim
verblieb, der nunmehr (ſchon 1776), die bürgerliche Gemeinde
Bobſtadt als mitbaupflichtig beigeſellt erſcheint. Noch heute
ob=
liegt die Baulaſt an Schiff und Chor dem Fiskus, an dem
Kärchturm aber den politiſchen Gemeinden Hofheim und
Bob=
ſtadt. Die Baupflicht an dem Pfarrhaus zu
Dienheim
(Kreis Oppenheim) lag ſchon in der zweiten Hälfte des 15.
Jahr=
hunderts und bis in das Ende des 18. Jahrhunderts dem
Ziſterzienſerkloſter Eberbach ob. In der Franzoſenzeit kam die
Baupflicht des Kloſters in Wegfall. Das Pfarrhaus wurde
fortan bis zu ſeiner im Jahre 1806 erfolgten Veräußerung aus
dem reformierten Kirchenfonds unterhalten. Die Baupflicht an
dem in den Jahren 1836 bis 1837 erbauten Pfarrhaus wurde
von der evangeliſchen Kirchengemeinde übernommen, die das
onus aedificandi et reparandi an dem Haus noch heute hat.
Be=
merkt ſei, daß die Baukoſten, die der in den Jahren 1836 und
1837 aufgeführte Pfarrhausneubau erforderte, von der
bürger=
lichen Gemeinde beſtritten wurden.
Uoeltelenr dee Teel
daß Sie für S3 viel mehr fordern können, als man=
K
Ihnen bisher geboten hat. Verlangen Sie deshald
künftig die 53-Zigarette von 1932: EanarGeorg,
natürlich nikotinarm, aber hoch -aromatiſch,
faſt kräftig =würzig. (Des guten Geſchmacks
wegen möglichſt ohne Soldmundſtück wählen!)
Seite 8 — Nr. 186
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. Juli 1332
der 4. Nurſche Heicsteiegertag in Yorimand.
D.H.V.=Jugend im Geiſte Steins.
Im Anſchluß an eine Zeltlagerwoche der
Kaufmannsjugend des Deutſchnationalen
Hand=
lungsgehilfen=Verbandes an der Lahn mit 200
Teilnehmern aus dem Main—Weſer=Gebiet,
zogen dieſe Jungmannen nach Naſſau, wo ſie
mit anderen jungen D.H.V.ern zuſammentrafen
und am Denkmal des Reichsfreiherrn vom und
zum Stein einen Kranz niederlegten, daraufhin
unter Muſikbegleitung zu ſeinem Stammſchloß
marſchierten zu einer eindrucksvollen
Kundge=
bung für unſer Deutſchtum. Die Bevölkerung
von Naſſau und Umgebung nahm an dieſer
na=
tionalen Feier regſten Anteil. Nach dem Singen
einiger Lieder begrüßte Naſſaus Bürgermeiſter
Simon die frohgeſtimmte Kaufmannsjugend aufs
herzlichſte und gab der Hoffnung Ausdruck, daß
ſie weiterhin zu einem nationalen und ſozialen
Verantwortungsbewußtſein im Geiſte Steins ſich
heranbilden und in dieſem Sinne wirken möge.
Der Dachſtuhlbrand in der Marburger Frauen=
Klinik gelöſcht.
Marburg. Wie uns zu dem Brand in
der Frauenklinik in Marburg noch mitgeteilt
wird, hat das Feuer nicht die Ausdehnung
an=
genommen, wie es im Anfang der Fall zu ſein
ſchien. Der Dachſtuhlbrand konnte nach etwa
einſtündiger Dauer von der Feuerwehr bereits
gelöſcht werden. Die Patienten wurden von
dem Brand in keiner Weiſe berührt. Auch der
Materialſchaden iſt nur unbedeutend.
Beim Photographieren das Dach eingebrochen.
Oelsnitz (im Vogtland). Im Ortsteil
Raſchau ſollte Montag nachmittag im Hofe eines
Fleiſchermeiſters ein Prachtexemplar eines
Bul=
len vor dem Schlachten photographiert werden.
Dieſes außergewöhnliche Ereignis wollten ſich
mehrere Einwohner nicht entgehen laſſen. Sie
ſtiegen trotz Verbots auf das niedrige Dach eines
im Hofe ſtehenden Schuppens. Die
Widerſtands=
kraft des „Beobachtungsſtandes” erwies, ſich
jedoch als zu gering; denn plötzlich ſtürzte das
Dach zuſammen und etwa zehn Perſonen
wur=
den unter den Trümmern begraben. Eine
72jährige Rentnersehefrau trug ſchwere
Ver=
letzungen davon, denen ſie im Krankenhaus
er=
lag. Andere Perſonen wurden leichter verletzt.
Ein mecklenburgiſches Amt meldet Konkurs an.
Schwerin. Das Amt Hagenow hat mit
ſeinen 4000 Seelen eine Schuldenlaſt von drei
Millionen Reichsmark, mehr als ſämtliche
üb=
rigen Aemter von Mecklenburg=Schwerin
zuſim=
men. In einer Verſammlung teilte
Amtshaupt=
mann Buſch mit, daß das Amt Hagenow ſeinen
Verpflichtungen nicht mehr nachkommen könne.
Fällige Zinsleiſtungen müßten ab 1. Juli
ein=
geſtellt werden. Der einzige Ausweg, der ſich
aus der Mißwirtſchaft ſeines Amtsvorgängers,
des ſozialiſtiſchen Amtshauptmanns a. D. Dr.
Wohlers entwickelt habe, ſei der Konkurs. Daher
habe ſich der Amtsausſchuß entſchloſſen, den
ent=
ſcheidenden Schritt zu tun und beim
Amtsge=
richt die Eröffnung des Konkurſes für das Amt
zu beantragen. Der Antrag ſei im Laufe des
Montag vormittag dem Gericht zugeleitet worden.
Aufklärung eines rätſelhaften Todesfalles
in Bernau.
Die Ehefrau erwürgt.
Berlin. Die Ehefrau Charlotte Doberan
war vor einiger Zeit mit einer Schnur um den
Hals tot in ihrer Wohnung aufgefunden
wor=
den. Die Polizei nahm urſprünglich Selbſtmord
an, jedoch richteten ſich bald ſtarke
Verdachts=
gründe gegen den Ehemann der Toten, Fritz
Doberan, die zu deſſen Feſtnahme führten.
Do=
beran hat nun geſtanden, ſeine Frau während
einer ehelichen Auseinanderſetzung erwürgt zu
haben.
Engliſche Kriegsſchiffe im Kaiſer=Wilhelm=
Kanal.
Bremen. Am Dienstag morgen, gegen
5 Uhr, trafen die engliſchen U=Boote L. 18,
19, 23 und 27 in Begleitung des U=Boot=
Mut=
terſchiffes „Lucea” in Holtenau ein. Sie
wur=
den durchgeſchleuſt und traten anſchließend die
Fahrt durch den Kaiſer=Wilhelm=Kanal zur
Nordſee an. Dieſe U=Boote und das
Mutter=
ſchiff gehören zu den Einheiten der Flotte, die
ſkandinaviſche und baltiſche Häfen beſucht hatte
und die ſich jetzt auf der Heimreiſe nach England
befinden. Auf der Hinreiſe hatten die Schiffe
den Weg um Skagen genommen. Im Laufe des
geſtrigen Tages paſſierten noch folgende
Einhei=
ten den Kanal: der geſchützte Kreuzer „
Cen=
taur”, die ſechſte Zerſtörerflottille vom
Flot=
tillenſchiff „Campbell” geführt, ſowie eine vom
Führerſchiff „Stuart” geleitete, aus 5 U=Booten
beſtehende U=Boot=Flottille.
Schweres Gewitter über Oſtpreußen.
Drei Tote.
Königsberg. Ueber ganz Oſtpreußen
ging ein ſchweres Gewitter nieder, von dem
be=
ſonders der Süden und Oſten der Provinz
heim=
geſucht wurden. In den Kreiſen Raſtenburg,
Heidenburg und Stuhm wurde je ein Arbeiter
auf dem Felde getötet. Zahlreiche Gehöfte
wur=
den vom Blitz getroffen und angezündet. Viel
Vieh wurde auf der Weide getötet. Das
Gewit=
ter war von ſchwerem Hagelſchlag begleitet, der
auf den Feldern größte Verwüſtungen anrichtete.
Die Schloßen zerſchlugen auch zahlreiche
Fenſter=
ſcheiben.
Vor einem Fernflug von Gronaus?
Travemünde. Vor kurzem war im
hie=
ſigen Flughafen von Gronaus Grönland=Wal
„D. 2053” eingetroffen und in der letzten Woche
einer gründlichen Ueberholung unterzogen
wor=
den. Auch von Gronau weilt in Travemünde,
hüllt ſich jedoch über ſeine Abſicht in Schweigen.
Er iſt am Dienstag, gegen 17 Uhr, nach Liſt auf
Sylt geſtartet, von wo er bekanntlich ſeinerzeit
den Ueberſeeflug unternommen hatte. Man
glaubt, daß v. Gronau jetzt in Liſt abermals
zu einem Fernflug ſtarten wird. Man ſpricht
von mehr als 200 Stunden Flugzeit. Die
Be=
ſatzung iſt dieſelbe wie bei ſeinem Ozeanflug.
Nur wird der zweite Führer durch den
Flugzeug=
führer von Roth erſetzt werden. Von Gronau
will ſich acht bis zehn Tage in Liſt aufhalten.
Der Flug ſoll zunächſt nach Nordamerika führen.
Einmarſch der Fahnenkompagnie mit den Uniformen der weſtfäliſchen und ſchleſiſchen Landwehr
von 1813. — Unten rechts: General v. Horn, der Vorſitzende des Kyffhäuſerbundes.
Der Deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer veranſtaltete in Dortmund ſeinen 4. Deutſchen
Reichs=
kriegertag, der mehr als 100 000 Teilnehmer verſammelte. Auch die Reichswehr beteiligte ſich mit
einer Ehrenkompagnie an dem Aufmarſch.
der denſſche Flieger Bertram nach ſieben Wochen lebend aufgefunden!
X Landungstelle —O Orf der Auffindung
Oben links: Chefpilot Hans Bertram und ſein Monteur Clausmann. Oben rechts: Karte der
Nordweſtecke von Auſtralien mit dem Auffindungsort der Flieger und des Flugzeugs. Unten:
Die letzte Aufnahme vor dem Start zum Oſtaſienflug. Hans Bertram im Pilotenſitz ſeines
Flug=
zeugs, neben ihm der gleichfalls aufgefundene Bordmonteur Clausmann.
AUSTRALIEN
Die deutſchen Auſtralienflieger müſſen ins
Krankenhaus.
Berlin. Nach einer Meldung Berliner
Blätter aus Sidney traten die geretteten
deut=
chen Flieger Bertram und Klausmann geſtern
mit einem Motorboot die Fahrt nach Wyndham
an. Beide befinden ſich den Umſtänden nach wohl,
ſind aber durch die furchtbaren Strapazen ihres
Marſches ſtark erſchöpft und leiden noch an
Hungerphantaſien. Sie können zurzeit nur
Waſ=
ſer und flüſſige Nahrung zu ſich nehmen.
Dank Deutſchlands an Auſtralien
für die Unterſtützung bei der Auffindung
der deutſchen Flieger.
Berlin. Der deutſche Generalkonſul in
Sidney iſt beauftragt worden, der auſtraliſchen
Bundesregierung den Dank der deutſchen
Regie=
rung auszuſprechen für die Unterſtützung, die
Auſtralien bei den Nachforſchungen und der
Ret=
ung der vermißten deutſchen Flieger Bertram
und Klausmann geleiſtet hat.
Zu dem Unglück im Oekzkal.
Opfer eines doppelten Mißgeſchicks.
Oetz im Oetztal. Nach den am Montag
nachmittag vorliegenden Einzelheiten ſind die
drei im Acherkogel tödlich verunglückten Wiener
Touriſten das Opfer eines doppelten Mißgeſchicks
geworden. Die drei Touriſten haben anſcheinend
im Nebel und Regen des 2. Juli bei dem
Auf=
ſtieg den Weg verloren und ſind dort längere
Zeit umhergeirrt, anſcheinend bis zum Südgrat
des Acherkogels, von dem ſie wieder zurückgekehrt
ſein dürften, ohne die Spitze erreicht zu haben.
Als ſie während des Unwetters die Hoffnung
aufgeben mußten, am gleichen Tage
zurückzu=
kehren, haben ſie anſcheinend auf einer
Felsnaſe ihr Lager aufgeſchlagen.
Die Leichen der Touriſten waren
mit allen Kleidungsſtücken, die die
Bergſteiger mit ſich geführt hatten,
umwickelt. Die Wolleibchen waren um den
Unterkörper geſchlungen, und die Füße ſtaken in
ihren Aermeln. So waren die Touriſten
offen=
bar die Nacht im Freien geblieben und haben
den Tag und beſſeres Wetter abwarten wollen.
Während ſie in dieſer Lage aus geöffneten Ruck=
ſäcken Nahrung zu ſich nahmen, hat offenbar eine
Lawine oder ein Steinſchlag die
Tou=
riſten gegen 10 Uhr abends erfaßt, und da ſie
aneinandergeſeilt waren, wurden alle drei
über die ſteile Wand 150 Meter in
die Tiefe geriſſen, wo ſie mit ſchweren
Kopfwunden tot liegen blieben. Daß dies der
Hergang der Tragödie ſein dürfte, zeigt auch der
Umſtand, daß auch die Ruckſäcke, offen wie ſie
waren, in die Tiefe ſtürzten. Während der
Ber=
gungsarbeiten wurden die Toten noch einmal
durch eine Lawine verſchüttet, und auch die
Bergungsmannſchaften waren zweimal in
Ge=
fahr, unter eine Lawine zu geraten. In den
erſten Nachmittagsſtunden wurden die Leichen
nach Oetz gebracht. Sie werden morgen in
Sau=
tens bei Oetz beigeſetzt.
Dreizehn Todesopfer einer Dynamitexploſion.
London. Wie aus Manila (Philippinen)
berichtet wird, wurden durch eine
Dynamitexplo=
ſion an Bord eines Sprengſchiffes 13 Perſonen
getötet. Die Schiffsbeſatzung war mit der
Sprengung von Felſen an der Mündung des
Fluſſes Cagayan beſchäftigt.
Eine Falſchmeldung.
Keine Falſchmünzerei im „Kloſter Kolm”.
In unſerer Montagnummer hatten wir unte
„Vom Tage” eine Meldung weitergegeben, da
in einem „Kloſter in Kolm” ein
Falſchmünzerwerkſtatt ausgehobe
worden ſei. Da uns in der Sonntagnacht eine
Nachprüfung nicht möglich war, die Meldung
jedoch von einer der größten deutſchen Nachrich,
tenagenturen ſtammte, hatten wir wenigſtens
kurz Notiz davon genommen.
Wir haben uns in Anbetracht der Wichtig
keit der Behauptung mit den zuſtändigen
Poli=
zeiſtellen in Berlin und Köln in Verbindun
geſetzt. Anhand der uns gewordenen
Informa=
tionen iſt die von der Nachrichtenagentur
ver=
breitete Meldung eine grobe Falſchmel
dung. Sie iſt wohl bei der Rundfunk=
Durch=
gabe durch atmoſphäriſche Störungen
verſtüm=
melt worden, jedoch bedauerlicherweiſ
an die Preſſe weitergegeben wor
den. Tatſächlich handelt es ſich um folgendes
„Die Kölner Kriminalpolizei wurde von der
Polizeiverwaltung Diepholz benachrichtigt, daß
dort zwei Männer aus Köln feſtgenommen
wurden, die falſche Fünf=Markſtücke in Verkehr
brachten. Die darauf vorgenommenen
Ermitt=
lungen führten zur Feſtnahme eines dritten
Täters in Köln. Die Falſchmünzerwerkſtatt
be=
fand ſich in dem Keller eines Hauſes in der
Urſula=Kloſterſtraße. Das Herſtellungsmaterial
wurde beſchlagnahmt.”
Brl
Oe
180d
Sſiet.
und
Pr.
Zuſammenſtoß zwiſchen polniſchen
Schmugglern u. deutſcher Grenzpolizei
auf oſtpreußiſchem Gebiek.
Königsberg. Am Abend des 3. Julä
wurden von der oſtpreußiſchen Grenzpolizei im
Bezirk des Landratsamts Treuburg mehrere
Säcke mit Weizen auf freiem Felde, ungefähr
1 Kilometer von der polniſchen Grenze, entdeckt.
Da die Vermutung nahe lag, daß es ſich um
Schmuggelgut handele, das im Laufe der Nacht
abgeholt werden ſollte, wurde der betreffende Ort
von mehreren Beamten unter Beobachtung
ge=
nommen. Tatſächlich wurde auch etwa um 23 Uhr
von vier Perſonen der Verſuch gemacht, die Säcke.
abzuholen. Als die Betreffenden von der
Grenz=
polizei angerufen wurden, leiſteten ſie dem
An=
ruf keine Folge, ſondern flüchteten in Richtung
der polniſchen Grenze. Es wurden darauf von
der Grenzpolizei, den Vorſchriften entſprechend.
mehrere Schüſſe abgegeben, ohne daß es gelang.
einer der flüchtigen Perſonen habhaft zu
wer=
den. Wie am nächſten Tage bekannt geworden.
iſt, ſoll es ſich um polniſche Schmuggler
gehan=
delt haben, von denen einer ſchwer und der
an=
dere leicht verwundet worden iſt. Der
Schwer=
verwundete ſoll inzwiſchen ſeinen Verletzungen.
erlegen ſein.
An
recht
Umte
hälne
wiglich
Aus
Die S
Willi Sklarek hat das Urteil angenommen.
Zepnkam
Berlin. Willi Sklarek hat die gegen ſeines 0is An.
Verurteilung zu vier Jahren Zuchthaus ange= durch ei
meldete Reviſion zurückgenommen und erklärt, zum gri
daß er das Urteil annimmt. Das Urteil iſt da= Ine
nit rechtskräftig geworden.
„Graf Zeppelin” über Lauſanne.
Das deutſche Luftſchiff kreuzt über dem Londoner
Flughafen Hanworth.
Der „Graf Zeppelin” unternahm eine kurze
Reiſe nach England, wobei er in dem
Luftſchiff=
hafen Hanworth landete. Das Publikum, dem
Gelegenheit zu Rundflügen über der engliſchen
Hauptſtadt geboten wurde, bereitete dem
deut=
ſchen Luftrieſen einen begeiſterten Empfang
Lauſanne. Ueber dem Hotel Beau
Rivage erſchien plötzlich während der ernſten
Verhandlungen der engliſchen und deutſchen
Miniſter in niedriger Höhe das Luftſchiff
„Graf Zeppelin”. Bei klarſtem Sommerwetter
hoben ſich die harmoniſchen Linien des
Luft=
ſchiffes deutlich vom blauen Himmel ab.
Wäh=
rend die in der Hotelvorhalle auf das Ergebnis
der Miniſterbeſprechungen zu Hunderten
warten=
den Vertreter der internationalen Preſſe in
den Garten eilten, um den ungewöhnlich ſchönen
Anblick zu genießen, ſah man auf der Terraſſe
der Privaträume Macdonalds die deutſchen und
engliſchen Miniſter, die ihre Verhandlungen
un=
terbrachen, erſcheinen, um gleichzeitig den
Zep=
pelin zu bewundern. Im Geſpräch verweilten
die Miniſter einige Minuten auf dem Balkon.
„Graf Zeppelin”
über Englands Haupkſtadt.
dem
Güre
Uhren
vrelen
Nittwoch, 6. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 186
Seite 9
Die neuen Seickiaihientsu. Scflelminnssreifter
Die Männer:
Oen von links nach rechts:
13ornhöfft, der mit 1,93 Meter
inen neuen Rekord im
Hoch=
prung aufſtellte.
ſth” =Jeiters, der Sieger im Kraulen
bher 200, 400 und 1500 Meter
purde.
zſonath, der in Olympia=Form
iber 100 und 200 Meter lief,
und
159ring, der im 10 000=Meter=
Lauf ſeinen eigenen Rekord
ver=
eſſerte.
ſ:chten von links nach rechts:
Nüller (Rottenburg), der
Ueber=
aſchungsſieger im
Stabhoch=
prung.
Kljppers, Meiſter im 100=Meter=
Rckenſchwimmen.
Xäſer, Sieger im Kunſtſpringen,
und
Dr. Peltzer, der ſich auf der 800=
Meter=Strecke allen Rivalen weit
iberlegen zeigte.
Die Damen:
ſOen von links nach rechts:
Frl. Heublein, Siegerin im
Dis=
uswurf.
4Urn Ziel des 800=Meter=Laufs,
rechts die Siegerin Kümmel=
Magdeburg.
4Frl. Niederhoff, die erſt 16jähr.
Sregerin im Hochſprung.
üten von links nach rechts:
4Frau Thymm. Siegerin im 80=
Meter=Hürdenlauf.
4Lie Rekordſtaffel der Berliner
Näxen über 3 mal 100 Meter.
Von links nach rechts: Frl.
Mörſchel, Frl. Halbsguth und
Frl. Middendorf.
7 Hälde Salbert, die Siegerin im
7100 Meter Kraulen.
die Zahl der deutſchen Olympia=
Tilnehmer iſt auf 83 angewachſen,
Aes nun durch Stiftungen
Pri=
wer auch dem Turner=
Hürden=
ſäfer, dem neuen Deutſchen
Mei=
ſte Wegener=Schöneberg,
er=
nglicht worden iſt, die Reiſe nach
2s Angeles mitzumachen.
Re Stiftungen für die Reiſe des
Zynkampfmeiſters Eberle nach
2s Angeles ſtammen — wie jetzt
durch einen Zufall bekannt wird —
zin größten Teil von ſeinen
eige=
n Leichtathletik=Kameraden. In
uierer Olympiamannſchaft herrſcht
ag ein guter Geiſt.
Kreisfeſt der Schwerakhleken
des 2. A.5. V. in Darmſtadt
am 23./24. Juli.
Die Vorarbeiten zum 30. Kreisfeſt des 2. Kreiſes des
Deut=
ſen Athletik=Sportverbandes haben ihren Abſchluß gefunden.
Ke zu bewältigende Arbeit war nicht gering, ſie wurde jedoch in
brtloſer Weiſe durch die Mithilfe der Vereinsmitglieder getä=
91. An den bisherigen Meldungen gemeſſen, verſpricht dieſes
eifen die beſten ſportlichen Leiſtungen, wie ſie ſelten auf einem
ſeisfeſt geſehen wurden. Die ſtärkſten Konkurrenten werden auf
dm Polizeiſportplatz um die Preiſe ringen. Eine große Zahl von
Grenpreiſen von hohem Werte, wurden geſtiftet, darunter ein
hienpreis des Herrn Staatspräſidenten, weitere der Stadt
ſrmſtadt, der Fa. E. Merck, des Darmſtädter Tagblatt und von
eelen anderen bekannten Sportfreunden. Hart umkämpft wird
dr wertvolle Wanderpreis ſein.
Die größte Spannung herrſcht wohl in Sportkreiſen um
Ohl=
ſeoß=Zimmern. Wird dieſer Kreis= und deutſche Meiſter im
Rin=
on ſeine Meiſterſchaft erfolgreich verteidigen können? Gerade
Leichtgewicht gibt es heute viele gute Anwärter. Der Polizei=
G. Darmſtadt, der über die Grenzen unſeres Kreiſes hinaus
ngen ſeiner ſportlichen Leiſtungen geſchätzt wird, rechnet mit
ver=
ie denen Siegen. Einen beſonderen Genuß werden die
Jongleur=
diegen bieten. Hier liegen jetzt ſchon viele Meldungen vor, aus
leburg kommen allein 2 Mannſchaften. Auch das Tauziehen, in
dm Darmſtädter Mannſchaften ſich in früheren Kämpfen als
be=
lnders gut erwieſen, wird Intereſſe finden. Man hört, daß
leltmeiſter Mühlberger und Europameiſter Braun neben vielen
deren deutſchen Meiſtern ihr Erſcheinen zugeſagt haben. Nach
Ehluß der Meldeliſte kommen wir auf die einzelnen
Konkurren=
m7 noch zu ſprechen.
* Kreisliga Südheſſen.
Erſt der letzte Tag vor der einmonatlichen Ruhepauſe brachte
tdlich den Abſchluß der Saiſon 1931/32 mit einigen freundſchaft=
Uhen Begegnungen. So ſtanden ſich in Bürſtadt die beiden alten
valen F. f. R. Bürſtadt und Olympia Lorſch gegenüber. Wie
atmer bei derartigen Spielen endete auch dieſes Treffen ſehr
happ. Die Lorſcher Mannſchaft machte in ihrer Geſchloſſenbeit
een beſſeren Eindruck und konnte dementſprechend 1:0 Sieger
beiben. Beiderſeits wurden allerdings verſchiedene Torchancen
gsgelaſſen, deren Verwertung ein recht ſenſationelles Reſultat
ſtte erbringen können. In Hofheim war zum fälligen Rückſpiel
dr F. V. 1919 Biblis angetreten. Obwohl die erſte
Spiel=
llſte vollſtändig ausgeglichen verlief, lagen die Platzbeſitzer bis
r Pauſe knapy im Vorteil und konnten dank beſſerer Spielweiſe
der zweiten Spielhälfte verdient 3:1 gewinnen. Auf dem
Wor=
utiaſtadion ſtanden ſich die fußballſpielenden Schiedsrichter von
dr Kreisſchiedsrichtervereinigung Südheſſen und der
Schiedsrich=
evereinigung Frankenthal gegenüber. Es wurde bei dieſem
Siel recht annehmbares Können gezeigt: die Südheſſen ſchickten
um Schluß ihre Kollegen mit einer 6:3=Packung nach Hauſe. In
tiebesheim trafen ſich zu einem recht netten
Leichtathletik=
ſt der Anfänger Südheſſens und einige geladene Gäſte.
Ver=
ſeter verſchiedener Vereine, wobei die Wormſer Sportler
domi=
terten. Es wurden den Verhältniſſen entſprechend recht gute
Lei=
angen geboten; die Veranſtaltung war gut geſucht.
Union Darmſtadt
Fußball. Da die allgemeine Sommerpauſe, für
Jugend=
unnſchaften erſt am 15. Juli beginnt, iſt den Anhängern der
ißerſt ſpielſtarken 1. Jugend im Laufe dieſer Woche noch einmal
ſelegenheit geboten, dieſelben im Kampfe gegen gute Gegner zu
hen. So ſteigt heute Mittwoch abend 7 Uhr ein Spiel gegen
Po=
ſei 1. Jugend. Am Samstag, 7 Uhr, folgt ein Spiel gegen
Ger=
unia Eberſtadt (Vorſpiel 3:1 für Union), und Sonntag morgen
1.30 Uhr heißt der Gegner 04 Arbeilgen (Vorſpiel 4:3 für Union).
Heuke Frauen=Klubkampf
SV. 98 Darmſtadt — JG.=SV. Frankfurt a. M.
Heute abend ſteigt der obige Klubkampf. Beide Vereine
ſtel=
len, wie geſagt, ihre beſten Kräfte. Spannende Kämpfe über 100,
200, 800 Meter, 4X100 Meter=Staffel, im Hoch= und Weitſprung,
Kugelſtoßen, Speer= und Ballwerfen ſind zu erwarten. Die
Darm=
ſtädterinnen müſſen alles daranſetzen, um gegen ihre ſtarken
Ri=
valinnen von Frankfurt ehrenvoll abzuſchneiden.
Inkerne Hochſchul=Meiſterſchaften
der Techn. Hochſchule Darmſtadt.
Wir verweiſen noch einmal auf die heute, Mittwoch,
den 6. Juli, um 16.30 Uhr, ſtattfindenden Internen
Meiſterſchaf=
ten der Darmſtädter Studentenſchaft auf dem Hochſchulſtadion. Es
kommen zum Austrag: die Mannſchaftskämpfe im Kugelſtoßen,
Hochſprung und Hindernislauf über 200 Meter, der 100 Meter=,
400 und 1500 Meter=Lauf, ſowie, die olympiſche Staffel. Weiter
werden die Meiſterſchaften im 100 Meter=Bruſtſchwimmen und der
4X50 Meter=Kraulſtaffl durchgeführt. Auf den Tennisplätzen
fin=
det das Interne Turnier um die Hochſchulmeiſterſchaft im Herren=
Einzel und =Doppel ſtatt. Als Abſchluß des erſten Tages der
in=
ternen Meiſterſchaften der Darmſtädter Studentenſchaft trägt die
erſte Fußballmannſchaft der Techniſchen Hochſchule, ein
Spiel gegen die Univerſität Gießen aus
Die Darmſtädter Studentenſchaft lädt alle Sportfreunde recht
herzlich zu ihren Internen Meiſterſchaften ein. Eintrittspreiſe
zeitgemäß niedrig.
Reichswehr Kaſſel — Polizei Darmſtadk.
Im Rahmen der Jugendveranſtaltung des Polizei=SV.
Darm=
ſtadt wird am nächſten Sonntag die Polizei einer
Reichswehr=
mannſchaft aus Kaſſel gegenüberſtehen. Dieſes Treffen wird auf
die Handballanhänger in der alten Garniſonſtadt Darmſtadt ſeine
Anziehungskraft ſchon deshalb ausüben, weil über die Spielſtärke
der Reichswehr hier ſehr wenig bekannt iſt. Wir können aber
ver=
ſichern, daß die Elf einen ſehr guten Handball ſpielt, und ſchon
mancher Mannſchaft aus anderem Lager das Nachſehen gab. Die
Reichswehrmannſchaft, unter Führung von Hauptmann
Fleiſch=
hauer, iſt aber auch durch ihre äußerſt faire Spielweiſe ſehr
be=
liebt.
Nach dem Handballſpiel wird unter Leitung von Krim=Sekr.
Jäger eine Anzahl von Polizeihunden vorgeführt. Man ſtaunt,
was die vierbeinigen Helfer alles zu leiſten vermögen. Von der
einfachen Lehrarbeit bis zur Verwendungsfähigkeit im Dienſt
er=
ſtrecken ſich die Vorführungen. Unter anderem wird das Abſtöbern
von Gelände nach vermißten Perſonen, Verfolgung eines
Verbre=
chers, Kampf mit einem Verbrecher uſw. gezeigt werden, wobei
hohe Hinderniſſe zu überwinden ſind. Anſchließend finden heitere
Volksſpiele für die Jugend mit Preisverteilung ſtatt. Auch dem
Schießſport kann den ganzen Nachmittag gehuldigt werden.
Handball. Heute, Mittwoch nachm. 3 Uhr, ſtehen ſich auf
dem Rot=Weiß=Platz die 1. Handballmannſchaften der Liebigs=
Oberrealſchule und der Privatſchule Singer,
Darm=
ſtadt, gegenüber. Eintritt frei.
Walter Neuſel, der weſtdeutſche Schwergewichtsboxer,
der mit größtem Erfolg zahlreiche Kämpfe in Paris und London
austrug, ſoll jetzt auch einmal einen ſchwereren Gegner erhalten,
und zwar will ihn Jeff Dickſon mit dem Norweger Otto v.
Po=
rath zuſammenbringen.
Im Weltmeiſterſchaftskampf der
Mittelgewichts=
boxer behauptete der Franzoſe Marcel Thil dadurch ſeinen Titel,
daß er den Engländer Len Harvey in London über, 15 Runden
knapp nach Punkten ſchlug.
Di= heutige Numme hat 12 Geiten.
Juodeutſche BafferbanteMeiſterſchaft.
Endſpiele am 16. und 17. Juli in Darmſtadk.
Die Vorentſcheidungen zur ſüddeutſchen Waſſerballmeiſterſchaft
ſind in dieſem Jahre verhältnismäßig flott abgewickelt worden.
Schon ſeit zwei Wochen ſtehen die „letzten Vier” feſt, die am 16.
und 17. Juli in Darmſtadt das Kreismeiſterſchafts=Turnier
be=
ſtreiten. Die vier Mannſchaften ſind: Jung=Deutſchland Darmſtadt,
München 99, Bayern 07 Nürnberg und SV. Göppingen 04.
In Nord= und Südbayern hatten ſich als Gauſieger
bekanntlich München 99, Bayern 07 Nürnberg, SC. Augsburg und
der 1. Fußballklub Nürnberg qualifiziert. Der 1. FC. Nürnberg
verzichtete auf die weitere Teilnahme an den Bezirksſpielen.
Mün=
chen 99 war daher ohne Gegner, während Augsburg gegen Bayern
07 Nürnberg mit 1:7 und 2:3 verlor.
In Heſſen und Württemberg ſiegte Jung=Deutſchland
Darmſtadt gegen Schwaben Stuttgart 6:0 und 5:1, während
Göp=
pingen gegen den 1. Frankfurter Schwimmklub 4:2 ſiegte und im
Rückſpiel 4:4 ſpielte.
Die Endſpiele
in Darmſtadt werden im „Großen Woog” durchgeführt und von
Jung=Deutſchland Darmſtadt ausgerichtet. Da jede Mannſchaft
gegen jede zu ſpielen hat, ergeben ſich 6 Spiele, die nach
Punkt=
wertung entſchieden werden. Die Ausſichten der vier
Mannſchaf=
ten die nunmehr ſeit 8 Jahren die Spitze im ſüddeutſchen
Waſſer=
ball halten, ſind alle gleich. Jede von ihnen hat reelle Chancen,
Meiſter zu werden.
Bezirks=Medenſpiele am Böllenfalltor.
Am kommenden Sonntag werden in Darmſtadt die
Schlußrunden, der diesjährigen Kämpfe, um die
Bezirksmeiſter=
ſchaften von Heſſen= und Heſſen=Naſſau ausgetragen. Für das
Fi=
nale haben ſich in ihren Zonen T. u. E.C. Darmſtadt, T. u. H.C.
Wiesbaden und T.C. Kaſſel=Wilhelmshöhe qualifiziert.
Darm=
ſtadt in der Zone Frankfurt durch überlegene Siege über S.C. 1880
und S. C. Forſthausſtraße. Wiesbaden in der Zone Mainz durch
leichte Erfolge über den T.C. Mainz, Kreuznach und Rot=Weiß
Mainz. Kaſſel in der dritten Zone durch knappe Siege über die
Ortsrivalen Rot=Weiß und Tennisklub 1931 — Alle drei
Mann=
ſchaften haben ſich ſchon in den Medenſpielen ausgezeichnet. An
erſter Stelle ſind hier die Darmſtädter zu nennen, die dreimal die
Meiſterſchaft gewannen und fünfmal das Endſpiel beſtritten haben
(1927—1931), und die auch in dieſem Jahre wieder ſiegen wollen.
Aber auch Kaſſel=Wilhelmshöhe war einmal Bezirksmeiſter (1926)
und zweimal im Endſpiel vertreten, während der T. u. H.C.
Wies=
baden, der die Meiſterſchaft trotz ſeiner Kanonenſpieler
Froitz=
heim, Kreutzer, Hammacher und v. Knoop noch nicht gewinnen
konnte, ſondern lediglich zweimal das Finale beſtritt. In dem
einen dieſer Spiele (1929) unterlag er in einem
nervenaufpeit=
ſchenden Spiele dem T. u. EC. Darmſtadt mit 2ſ. ganz knapp. Auf
jeden Fall werden die Spiele am Sonntag beſten Sport und
auf=
regendes Ringen bringen. Das Programm iſt wie folgt feſtgeſetzt:
9 Uhr: T. u. E.C. Darmſtadt — T. u. H.C. Wiesbaden: 15 Uhr:
T.C. Kaſſel=Wilhelmshöhe — Sieger des Vormittagsſpieles.
Die Spiele finden auf den Hauptplätzen des Tennis= und Eisklub
Darmſtadt am Böllenfalltor ſtatt.
Geſchäftliches.
Trinkt Fachinger. Auch der ſich geſund fühlende Menſch ſollte
ſich in jedem Jahr einmal zur Anregung ſeines
Geſamtſtoff=
wechſels, 4 Wochen hindurch einer Haustrinkkur, mit Staatl.
Fachingen unterziehen. Dieſes Heil= und Geſundheitswaſſer von
Weltruf iſt in allen Mineralwaſſerhandlungen, Apotheken,
Dro=
gerien uſw. erhältlich. „Fachingen verlängert das Leben!”
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 6. Juli.
10.10: Schulfunk: Ein Geſpräch über gute und ſchlechte Sitten.
15.15: Stunde der Jugend. 1. Denkſport, 2. Wir wandern nach
Ettal.
1700: Schlangenbad: Operetten=Konzert. Werke von Offenbach,
Kalman, Lehar, Joh. Strauß, Abraham. Ausf.: Kur=Orcheſter.
18.25: Dr. Kulz: Deutſcher Menſch und deutſches Volk.
18.50: P. Walther: Die ſchönſten deutſchen Flußfahrten.
An=
regungen für Freunde des Kanuſports.
19.25: Neues aus aller Welt.
19.30: Deutſche Volksmuſik ausgeführt vom Philharmon. Orcheſter
Stuttgart. Dazwiſchen heitere Dialekt=Einlagen, geſprochen von
Th. Brandt.
21.00: Symphonie=Konzert. Werke von Mendelsſohn=Bartholdy,
Brahms, Schumann. Soliſt: Prof. Baſſermann (Violie). Ausf.:
Das Rundfunk=Orcheſter, der Rundfunk=Chor.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Mannheim: Luſtiger Geſpenſterſpuk. Erzählt von Fr. Moeſt,
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 6. Juli.
9.30: Dr. Zarek: Ein Tag ohne Geld.
11.00: Bremen: Einweihung des deutſchen Kolonial=Ehrenmals.
15.00: F. Kienzl: Graz, die ſüdlichſte deutſche Großſtadt.
15.45: Wera Freitag: Pflege und Reparatur der
Haushaltsma=
ſchinen.
16.00: Lektor Grander: Neue Wege der franzöſiſchen Pſychologie.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Landgerichtsdirektor Dr. Lehmann: Streifzüge durch das
Bürgerliche Geſetzbuch.
18.00: R. Hernied und Mitwirkende: Das Orcheſter und ſeine
Inſtrumente.
18.30: Prof. Moſer: Biologiſche Beobachtungen am Meeresſtrande.
19.00: Staatsſekretär a. D. Prof. Dr. Müller: Das
Mißverhält=
nis von Erzeugung und Verbrauch als Kriſengrund.
19.20: P. Kramer: Das Laufbahnſyſtem der Reichsbahn.
19.40: Ob. Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20,00: Hamburg: Militärkonzert.
21.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Breslau: „Scheherezade 1982‟. Hörſpiel mit Schallplatten
von 2. Matthias.
22.10: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.30: Wetter=. Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanz=Muſik. Kapelle Marek Weber.
Weikerbericht.
Witterungsvorherſage für die Zeit vom 5. bis 14. Juli 1932.
Herausgegeben von der Staatl. Forſchungsſtelle für langfriſtige
Witterungsvorherſage in Frankfurt a. M.
Das Wetter wird in den nächſten 10 Tagen ſowohl in
Nord=
deutſchland, weſtlich der Oder, einſchließlich des Rheinlandes als
auch in Süddeutſchland vorwiegend heiter und warm ſein. Es iſt
aber mit wiederholten Störungen zu rechnen, in deren Folge
zeit=
weiſe leichte bis mittlere Niederſchläge ſtattfinden werden. Nach
dieſen vorübergehenden Störungen ſtellt ſich aber die
Schönwet=
terlage jeweils bald wieder her.
Wetterbericht der Heſſiſchen Wetterdienſtſtelle.
Unſer Wetter ſteht zunächſt noch unter dem Einfluß hohen
Druckes. Da aber durch die kräftige Erwärmung das Barometer
immer weiter zum Sinken gebracht wird, ſo dürfte auch bei uns
ein ſich über Frankreich gebildeter Tiefausläufer, der für
Gewit=
terſtörungen charakteriſtiſche Merkmale zeigt, zur Geltung kommen
und eine vorübergehende Beeinfluſſung der Schönwetterlage mit
ſich bringen. Nach Vorüberzug der Gewitterſtörungen, die auch
vereinzelt Regen verurſachen, wird ſich aber wieder mehr
aufhei=
terndes Wetter einſtellen.
Ausſichten für Mittwoch, den 6. Juli: Aufheiternd, aber auch
be=
wölkt, lokale Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Donnerstag, den 7. Juli: Nach Gewitterſtörungen
wieder mehr aufheiterndes Wetter.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
rantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve: für Feuilleton, Reich und
zland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streele: für Sport: Karl Böhmann;
den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; ſür
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftiſche Mittellungen: Wiliy Kuhlei.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
wertangts Monuſfike wird Gerentie der Rückfendung nicht übenel
[ ← ][ ][ → ] Wietſchaftliche Zuſammenhänge.
zwiſchen dem Berbraucher=Einkommen und der Abſat= und Preisgeſtallung der Landwirtſchaft.
Meinungskäufe tätigte, entwickelte ſich recht lebhaftes Geſchäft.
Nach den erſten Kurſen ergaben ſich zum Teil neue Steigerungen
Ergebniſſe
bis zu 1 Prozent, ſpäter bröckelten dann die Kurſe auf Realiſatio=
der ſpeziellen Markkforſchung, der
Konjunkkur=
forſchung und der Skakiſtik.
Im Sonderheft Nr. 28 der Vierteljahresheſte zur
Konjunk=
turforſchung werden die Zuſammenhänge zwiſchen dem
Verbrau=
chereinkommen und der Abſatz= und Preisgeſtaltung der
Land=
wirtſchaft unterſucht. Wie in dem Vorwort zu der Arbeit
aus=
geführt wird, haben Ergebniſſe der ſpeziellen Marktforſchung, der
Konjunkturforſchung und der Statiſtik einander in wertvoller
Weiſe ergänzt. Der erſte Teil: „Verbrauchereinkommen und
Land=
wirtſchaft” iſt von dem Leiter der Reichsforſchungsſtelle für
land=
wirtſchaftliches Marktweſen, Dr. Baade, verfaßt den zweiten
Teil: „Einkommen und Fleiſchverbrauch” hat Dr. Bauer vom
In=
ſtitut für Konjunkturforſchung bearbeitet. Die Veröffentlichung
ſtellt das erſte Ergebnis der ſchon vor längerer Zeit zwiſchen der
Reichsforſchungsſtelle für landwirtſchaftliches Marktweſen und
dem Inſtitut für Konjunkturforſchung verabredeten
Zuſammen=
arbeit dar. — Da jedoch die in dem ſoeben erſchienenen Juniheft
der Blätter für landwirtſchaftliche Marktforſchung veröffentlichte
Arbeit von Dr. Hanau über „Die Auswirkungen der
Wirtſchafts=
kriſe auf den deutſchen Fleiſch= und Schlachtviehmarkt” in das im
Vierteljahresheft des Inſtituts für Konjunkturforſchung
behan=
delte Thema direkt hineinragt, wird es wieder einmal beſonders
augenfällig, daß die Zuſammenarbeit aller vorhandenen Inſtitute
auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen Markt= und
Konjunktur=
forſchung noch nicht ſehr weit gediehen iſt.
In dem erſten Abſchnitt der vorliegenden Arbeit wird
feſt=
geſtellt, daß durch die ſeit 1927 zu beobachtende Annäherung an
die Selbſtverſorgung mit landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen eine
Abſchwächung der Zollauswirkung eingetreten iſt. Bei den
Agrar=
produkten, die auch in Deutſchland erzeugt werden können, iſt
von 1927 bis 1931 eine wertmäßige Entlaſtung der
Außenhan=
delsbilanz um 2.4 Milliarden RM. zu verzeichnen. Die
Ent=
laſtung iſt zum größten Teil auf Schrumpfung der Einfuhrmenge,
weniger dagegen auf den Rückgang der Einfuhrpreiſe
zurückzufüh=
ren. Der mengenmäßige Rückgang des Zuſchußbedarfes beruhte
dabei zum größten Teil nicht auf einem Verbrauchsrückgang,
ſon=
dern die Verringerung des Zuſchußbedarfes an Lebensmitteln iſt
größtenteils auf den Erſatz der Einfuhr durch Steigerung der
ein=
heimiſchen Produktion zurückzuführen. Abgeſehen von
möglicher=
weiſe eintretenden Rückſchlägen, welche die Wirtſchaftspolitik
ab=
zuſchwächen bemüht ſein muß, wird, auf lange Zeit geſehen, die
Annäherung der deutſchen Lebensmittelbilanz an die
Selbſtver=
ſorgung ſich fortſetzen, da die Tendenzen zur
Bevölkerungsver=
mehrung ſchwächer ſind, als die Entwicklungsmöglichkeiten der
landwirtſchaftlichen Produktion. Die Landwirtſchaft hat alſo die
Konſequenzen zu ziehen, die ſich für die Abſatzmöglichkeiten und
die Preisbildung ihrer Erzeugniſſe aus der Strukturwandlung
er=
geben. —
Die Unterſuchung über „Verbrauchereinkommen und
land=
wirtſchaftliche Preisbildung” ergibt, daß das Einkommen der
nichtlandwirtſchaftlichen Verbraucher für die Landwirtſchaft nicht
ein untergeordneter, ſondern ein entſcheidender Faktor iſt. Seine
Bedeutung wächſt, je mehr wir uns in Deutſchland der erſtrebten
Selbſtverſorgung mit Nahrungsmitteln nähern. Nur ſolange ein
Einfuhrbedarf beſteht, kann das Einkommen der Landwirtſchaft
durch die preisſteigernde Wirkung von Zöllen erhöht werden.
Allerdings werden die Verbraucher auch zu einer Einſchränkung
der Nachfrage nach landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen gezwungen.
Dieſe Einſchränkung der Abſatzmöglichkeiten erfolgt jedoch
vor=
wiegend auf Koſten des Auslandes. Mit der Annäherung an die
volle Selbſtverſorgung wird dagegen der Zuſammenhang zwiſchen
Verbrauchereinkommen und landwirtſchaftlichem Einkommen
im=
mer enger, ſo daß, abgeſehen von der Produktionskoſtenſenkung,
das landwirtſchaftliche Einkommen nur noch durch Hebung des
Verbrauchereinkommens einerſeits und durch Abbau der
Handels=
ſpannen andererſeits verbeſſert werden kann.
Die Unterſuchung über die Zuſammenhänge zwiſchen
Einkom=
men und Fleiſchverbrauch auf Grund eingehender Beobachtung der
Haushaltungen ergibt, daß die ſtädtiſche Bevölkerung, ſoweit ſie
ſich aus Arbeiter= und Angeſtelltenhaushaltungen zuſammenſetzt,
mit jeder Steigerung ihres Einkommens ihre Ausgaben für
Fleiſch erhöht und bei zurückgehendem Einkommen ſenkt. Der
Fleiſchverbrauch verändert ſich dabei nicht nur der Menge nach,
ſondern auch in der Qualität. Die Veränderungen der Ausgaben
für Fleiſch halten ſich in ihrer Stärke in etwas engeren Grenzen
als die Veränderungen des Einkommens; ſie werden den
Ein=
kommensveränderungen um ſo mehr gleich, je niedriger das
Ein=
kommen wird. Die Betrachtung der tatſächlichen Entwicklung des
Fleiſchverbrauchs und des Einkommens ſeit 1925 zeitigt das gleiche
Ergebnis. Die Nachfrageſchwankungen wirken ſich je nach der
Anpaſſungsfähigkeit des Mengenangebotes an die Marktlage
ſtär=
ker oder ſchwächer auf die Preiſe aus. Unterſuchungen über die
Preisbeſtimmungsgründe auf den Fleiſchmärkten werden an dem
Faktor der ſchwankenden Nachfrage um ſo weniger vorübergehen
können, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß in der
Wirtſchafts=
entwicklung mit ungewohnt ſtarken Schwankungen des
Einkom=
mens gerechnet werden muß.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Die Aufwärtsbewegung, die ſich bereits am Montag
nach=
mittag weiter fortgeſetzt hatte, hielt auch an der Berliner Börſe
am Dienstag an, und die Tendenz zu Beginn der Börſe konnte als
ausgeſprochen feſt bezeichnet werden. Eine ganze Reihe von
Mo=
menten beeinflußte den geſtrigen Verkehr in recht günſtigem
Sinne. Ueber Lauſanne war man, obwohl neue Nachrichten von
Belang noch nicht vorlagen, weiter optimiſtiſch geſtimmt. Die
feſte Tendenz und die anhaltende Nachfrage nach deutſchen Werten
im Auslande, vor allem die Hauſſe der Younganleihe in Paris.
wirkte gleichfalls anregend, hinzu kam noch die Nachricht, daß auf
den Londoner Stillhalteverhandlungen, die zu Ende gehen
dürf=
ten, ſchon eine Teileinigung erzielt ſei, wobei man für die Zukunft
ſtatt des augenblicklich beſtehenden 6—7prozentigen Zinſatzes einen
Normalſatz von 5 Prozent feſtlegen will. Die bereits erwähnte
Feſtigkeit der deutſchen Anleihen im Auslande kommt beſonders
deutlich darin zum Ausdruck, daß deutſche Dollar=Anleihen in New
York ſeit Anfang Juni bis jetzt um faſt 40 Prozent ihres Wertes
geſtiegen ſind. Das Intereſſe des Publikums, das nach dem 1.
Juli eingeſetzt hatte, hielt weiter an und erſtreckte ſich wiederum
auf Aktien und feſtverzinsliche Werte, ferner wollte man
beobach=
ten, daß Stillhaltegelder an beiden Märkten Anlage ſuchen. Im
großen und ganzen ergaben ſich 1—3prozentige Beſſerungen, doch
konnten Spezialwerte darüber hinaus noch ſtärker anziehen. Im
Verlaufe wurde es zunächſt auf Realiſationen, etwas ſchwächer,
ſpäter war die Kursgeſtaltung aber nicht einheitlich, die anfangs
ſtark geſteigerten Werte ſchwächten ſich bis 1 Prozent ab, während
andere wieder etwas feſter lagen. Der Berliner Geldmarkt war
in ſich weiter leichter, doch erfuhren die Sätze noch keine größeren
Veränderungen. Tagesgeld ſtellte ſich auf 59 Prozent an der
unteren Grenze, vereinzelt war es ſchon zu 58 Prozent erhältlich.
Monatsgeld blieb unverändert. Privatdiskonten waren ſtärker
geſucht.
Die Frankfurter Börſe war auch am Dienstag auf faſt allen
Marktgebieten ſtark befeſtigt, obwohl aus Lauſanne keine neuen
Nachrichten über ein weſentliches Fortſchreiten der Verhandlungen
vorlagen. Indeſſen rechnet man aber im Laufe dieſer Woche
be=
ſtimmt mit einer annehmbaren Löſung. Einen ſtarken Antrieb
erhielt die Börſe geſtern aber von der feſten Haltung der deutſchen
Werte im Auslande. Von der Kundſchaft lagen überwiegend
Kauforders vor, und da auch die Kuliſſe wieder Deckungen und
nen der Spekulation leicht ab, wobei der Rückgang der
Gelſenkir=
chen nicht ganz ohne Einfluß war. Im Verlaufe erhielt ſich die
zuverſichtlichere Stimmung, das Geſchäft wurde aber etwas
ruhi=
ger. Unter leichten Schwankungen blieben die Kurſe in der
Mehrzahl gut behauptet, Holzmann zogen nochmals 2 Prozent an,
während einige andere ſtärker geſtiegene Werte etwa 1 Prozent
nachgaben. Der Rentenmarkt zeichnete ſich ebenfalls durch weitere
Feſtigkeit aus. Tagesgeld war mit 4½ Prozent weiter leicht, und
es verblieb Ueberſtand.
Die Abendbörſe zeigte zwar ein ruhiges Ausſehen, war aber
in Erwartung einer dicht bevorſtehenden Entſcheidung in
Lau=
ſanne weiter zuverſichtlich geſtimmt, zumal die weitere
Aufwärts=
bewegung der deutſchen Bonds im Auslande befriedigte. Die
Umſatztätigkeit beſchränkte ſich auf kleine Käufe der Spekulation,
während das Publikum nicht im Markte war. Im Verlaufe
ſetz=
ten ſich verſchiedentlich neue Befeſtigungen um Bruchteile eines
Prozentes durch.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Das Junkers=Vergleichsverfahren. In dem
Vergleichsverfah=
ren der Junkers=Werke, Deſſau, finden die nächſten Termine am
6., 7., 8. Juli vor dem Amtsgericht Deſſau ſtatt.
Vergleichsvor=
ſchläge konnten noch nicht gemacht werden in den Verfahren der
JFA und des Prof. Junkers=Komplexes, dagegen hat die
Verwal=
tung für Jumo folgendes vorgeſchlagen: Die Gläubiger ſollen zu
30 Prozent in bar, zu weiteren 30 Prozent in Jumo=Anteilen
be=
friedigt werden. Für die ſog. Moratoriumsgläubiger iſt eine
reſt=
liche Befriedigung aus den ihnen verpfändeten Ifa=Aktien
vor=
geſehen. Mit Rückſicht auf die in den letzten Tagen mit einem
Intereſſenten für das Flugzeugwerk und den Motorenbau
geführ=
ten Verhandlungen wird der Jumo=Vergleichstermin um etwa 14
Tage vertagt werden, da bei einem guten Ausgang dieſer
Ver=
handlungen den Gläubigern vorausſichtlich ein günſtigerer
Vor=
ſchlag gemacht werden kann. Bei den anderen Junkers=Firmen
rechnet man mit einer Vertagung um etwa 2 Monate. Auch für
dieſe Verfahren ſind die ſchwebenden Verhandlungen von
aus=
ſchlaggebender Bedeutung. Es handelt ſich dabei vermutlich um
die beabſichtigte Beteiligung von Henſchel u. Sohn an Junkers.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 5. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 48.50 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel. 98= bis
99proz. 350 RM. Antimon Regulus 36—39 RM., Feinſilber
(1 Kilogr. fein) 37—40.25 RM.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom
4.15. Juli 1932. Auftrieb: 22 Ochſen. 24 Bullen, 476 Kühe oder
Färſen, 265 Kälber, 750 Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen
ſchleppend, kleiner Ueberſtand; bei Großvieh und Kälbern ruhig,
langſam geräumt. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in
RM.: Ochſen a1) 32—35, b2) 20—27: Bullen c) 18—24: Kühe
a) 20—28, b) 17—22, c) 15—17: Färſen (Kalbinnen) a) 30—35:
Kälber c) 27—33, d) 22—27: Schweine b) und c) 45—47, d) 41
bis 44.
Frankfurter Pferdemarkt vom 5. Juli. Am Frankfurter
Pferdemarkt entwickelte ſich bei gutem Beſuch befriedigendes
Ge=
ſchäft, wobei ſich im Verhältnis zu der Nachfrage Mangel an
voll=
jährigen mittelſchweren Arbeitspferden zeigte. Von der
Geſamt=
zufuhr haben etwa vier Fünftel der Tiere ihren Beſitzer
gewech=
ſelt. Schlachtpferde waren zu mittleren Preiſen geſucht und waren
bald ausverkauft. Der nächſte Pferdemarkt findet am 15. Auguſt
ſtatt.
Aukomobilinduſkrie fordert
fairen Inkereſſenausgleich zwiſchen Kraftverkehr
und Reichsbahn.
Das von der Reichsbahn geforderte Landverkehrsmonopol
wird wie bekannt, bis auf wenige in beſonderer Weiſe intereſſierte
Kreiſe von der Geſamtheit der Wirtſchaft abgelehnt, insbeſondere
wird die Freilaſſung des Werkverkehrs gefordert. Der
Reichsver=
band der Automobilinduſtrie e. V., Berlin, übergibt ſoeben der
Oeffentlichkeit eine Denkſchrift, in der auf die Schwierigkeiten
hin=
gewieſen wird, die in der Durchführung der im Herbſt vorigen
Jahres erlaſſenen „Verordnung über den Ueberlandverkehr”
auf=
getreten ſind. Die Durchführungsbeſtimmungen dieſer NV.
müß=
ten dringend abgeändert werden, damit endlich eine Beruhigung
der Verkehrswirtſchaft erreicht werde.
In der Denkſchrift werden die Verheerungen aufgezeigt, die
die NV. bisher im Güterkraftverkehr angerichtet hat. Die
Hoff=
nungen auf einen volkswirtſchaftlichen Ertrag des im
Straßen=
weſen angelegten öffentlichen Kapitals von 15 Milliarden durch
ſtärkere Inanſpruchnahme des Landſtraßennetzes haben ſich nicht
erfüllt. Deutſchland hat unter den hochinduſtrialiſierten Ländern
den geringſten Güterkraftverkehr, weil deſſen Entfaltung von
ver=
ſchiedenen Seiten her ſyſtematiſch untergraben worden wäre. Das
Reich ſei von vornherein ſehr unentſchieden geweſen, man habe
ſchließlich die planwirtſchaftliche Regelung des Verhältniſſes von
Reichsbahn und Kraftwagen gefordert. Die entſcheidende
Schwie=
rigkeit für die Löſung des Wettbewerbsproblems liege nicht ſo
ſehr in der Frage der Tarifhöhe als in der grundſätzlichen Frage
des Tarifſyſtems. Die Preiſe der Kraftwagenunternehmungen
ſind an den Koſten orientierte Marktpreiſe, das Tarifſyſtem
der Reichsbahn ſieht dagegen für gleiche Transportleiſtungen je
nach dem Werte der Güter verſchiedene Preiſe vor. Mit der
Uebernahme des Reichsbahntarifs auf den Kraftwagen würde
dieſem ſein Hauptvorteil, ſeine Billigkeit, genommen werden.
Die im Rahmen der dritten NV. getroffene Löſung der Tariffrage
wird als unzureichend bezeichnet, der Tarif vom 2. Februar ds.
Is. ſei nur ein Torſo. Die Regelung laufe der ſonſtigen
Wiri=
ſchaftspolitik in mehrfacher Hinſicht zuwider, da ſie einmal eine
Stützung der Monopolgewalt, gegenüber dem Unternehmertum,
andererſeits eine Durchkreuzung der offiziellen
Preisſenkungs=
politik bedeute.
Die Denkſchrift nimmt ſodann Bezug auf die gegen den
Kraft=
wagen angeführten Argumente, wie z. B. Furcht vor
Kapitalver=
nichtung bei der Reichsbahn, Wertverſchiebung von Eiſenbahn auf
Landſtraßen, mangelnde Ertragsfähigkeit, reparationspolitiſche
Geſichtspunkte. Zum Schluß wird für einen fairen
Intereſſenaus=
gleich zwiſchen Eiſenbahn und Kraftwagen eingetreten. Dank der
Fortſchritte der Motoriſierung beſtehe die Möglichkeit, durch
För=
derung des Landſtraßenverkehrs einen bisher ganz mangelhaft
ausgenutzten, vorhandenen Verkehrsapparat auszufüllen, ohne
nennenswerte Neuinveſtitionen vornehmen zu müſſen. Es wäre
unbegreiflich, wenn dieſe Möglichkeit, den langfriſtigen
Kapital=
markt künftighin zu entlaſten, nicht wahrgenommen würde.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Städtiſche Sparkaſſe zu Frankfurt a. M. hat das
Geſchäfts=
jahr 1931 verhältnismäßig gut überſtanden. Die Zahl der
Spar=
konten iſt um 3275 auf 89 422 geſtiegen, der geſamte
Sparein=
lagenbeſtand ſtellt ſich auf 38.51 (1930: 43,57: 1929: 33,49) Mill.
RM., das Durchſchnittsguthaben eines Sparkontos auf 430 RM.
(1930: 505 RM.: 1929: 578 RM.), wobei die Abnahme des
Durch=
ſchnittsguthabens, abgeſehen von der Vertrauenskriſe, auf die
ver=
mehrte Arbeitsloſigkeit zurückzuführen iſt. 82 Prozent der Konten
wieſen Guthaben bis zu 500 RM. auf.
Im Verlauf des Deutſchen Gemüſebautages, abgehalten vom
Reichsverband des deutſchen Gartenbaues in Braunſchweig, wurde,
da durch die noch dauernd ſteigende Einfuhr ausländiſchen
Ge=
müſes und Obſtes der deutſche Gemüſebau zurückgehen müſſe, von
der Verſammlung eine an die Reichsregierung zu richtende
Ent=
ſchließung gefaßt, die die Erwartung ausſpricht, daß das mit
Italien getroffene Abkommen ſchnell wieder aufgehoben werde.
Vertreter des Reichsverbandes deutſcher Bürſten= und
Pinſel=
fabriken e. V., Berlin, der Induſtrie= und Handelskammer
Nürn=
berg und des deutſchen Bürſten= und Pinſelmacherhandwerks foo
derten beim Reichsgeſundheitsamt eine ſcharfe Ueberwachung dek
zurzeit in großen Mengen nach Deutſchland eingeführten ruſſiſchen
Pinſel= und Bürſtenwaren, weil dieſe milzbrandverdächtig ſeien.
Berliner Kursbericht
vom 5. Juli 1932
Deviſenmarkt
vom 5. Juli 1932
Md
Danatbank ......"
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hauſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Gelſ. Bergw. 92.—
30.25 Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tienz 470.75
58.50 18.50 Geſ.f.elektr. Untern. 59.50 Verein. Glanzſtoff 12.375 Harpener Bergbau 53.— Verein. Stahlwerke 13.375 19.50
12.875 Goeſch Eiſen u.
Köln=Neueiſen 28.— Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch. 103.—
26.— 24.25 Phil. Holzmann 34.— Baſalt Linz 11.— 35.— Kali Aſchersleben 95.50 Berl. Karlsr. Ind. 27.— 33.375 glöcknerwerke 24.— Hirſch Kupfer 15.50 Mannesm. Röhr. . 41.375 Hohenlohe=Werte 14.— 13.50 Maſch.=Bau=Untn. 24.875 Lindes Eismaſch. 73.— 82.50 Oberſchleſ. Korzw. 32.25 Vogel Telegr. Drah 16.— 88.625 Orenſtein & Kopye 23.25 Wanderer=Werie. 26.—
Selſtnator:
Wien
Prag
Budape!
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Airet
New Yorl.
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling!
100 Tſch. Kr.
1o0 Bengö
190 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
Pav. Peio
Dollar
100 Belog
100 Lire
100 Franes
Geld‟
6 344
51.98
12.485
3.057
170.33
73.68
81.37
76.62
14.93
0.338
4.209
58.54
21.50
18.54
Brieſ
6.356
52.05
12.481
3.063
170.67
73.82
81.53
76.78
14.97
0.94214
4.21
58,68
21.54
16.58
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio deFaneire
Jugoſlawien.
I.
Atben
Fſtambu
Kairo.
Kanada
uruguag
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Durmſtädter uns Kariokatdant Darlaftabt, Bilite ber Bresoner Dunz
Frankfurter Kursbericht vom 5. Juli 1932.
ſungsſch. 4½, Ab=
löſungsanl. 42.75 Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub. 4.45 Deutſche Schupge
bietsanleihe .... 2.6 6% Baden=Baden. 40 7%Berlin. ..v.24 — 6% Darmſtadt . . .. 37.75 6% Dresden v. 26 6% Frankfurt a.M.
Schätze v. 29 v. 26 41.25 82Manz
. — 6% Mannheimv. 27 — 68 München v. 29 50 6% Wiesbaden b.28
6% Geſl. Landesbl.
Golbobligl
5½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Lignid
4¾4% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
(x „ Golboblig
64
72.25
65.5
52
Landeskomm.
Bi. Girozentr. für
Heſſen, Goldobl.,
62 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liau. Obl
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
.. Ser. II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)..
—
6% Berl. Hyp. Bk.
5½ %0r Ligu.=Pfbr.
6% Frrf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
6% Golboblig.
Pfbr.=Bk.
6%o
5½%
„ Liqu.
32 Mein.Hhp.=Bk.)
½% Lig. Pfbr.,
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyv. Bk.
51/.% „Lig. Pfbr.
Goldoblig.
8% Südd. Bod.
Cred.=Banl..
511,% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
6%Damler=Benz.
6% Dt. Linol. Werkel
6%Mainkrw. v. 26
6½Mitteld. Stahl.
77Ber, Stahlwerkel
39
85
78.5
37.75
49.5
66
78.5
78
51.5
68
82.5
68
Ra
71
79
69
77.75
55
78.5
71
38
70
4Pl.
Pe
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
52 Bulg. Tab. v.02
41,% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4),%
429
4% Türk. Admin.
42 — 1. Bagdad
4% „ Bollanl.
41/.% Ungarn 1913
1o14
41/.%
Goldr.
420
42.
910
Aktien
Ria. Kunſtzüde Unte
A. E. G. ..... .. ..
AndregeNoris Zahnl
Aſchaffba. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Berom. El.=Werkel
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen....!
Fement Heidelberg
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſell=
Chem.Berke Abert
Chade .........."
Contin. Gummiw. 82
Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ......! 67.5
85
11
10.75
3.75
3.45
2.5
—
6.3
5.5
6.5
6.5
15.25
32.25)
26.5
37.75
123
28.5
12.75
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide-Anſtalt 1
Linoleumwerke
Eiſenhandel. .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Gſchw. Bergwerk. .11
EzlingenMaſchinen/ 12
Faber & Schleicher
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Berawer!
Geſ f.elettr. Untern
Goldſchmidt Th. ..!
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.!
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.)
Hirſch Lupfer. ...
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
Ziſe Bergb. Stamm)
Genüſſe
Junghans ......"
Kali Chemie ....."
Aſchersleben.
Karſtadt, R.....
Klein, Schanzlin..
glöcknerwerke ....
Knor C. 6..1...9
135.75
30.5
63.25
73
171
26.5
92
26
30.5
59Fl.
18
17
42
42
Rre
98
11
65
95.75
Aré
D
Laurahütte ......"
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lußz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. böchſt.
Mainz. Akt.=Br. ..
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf ...."
Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunfohlen .
Eleltr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan. ..
Roeder Gebr. ...
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,/119
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elettr. . . / 61.9
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske. 123.5
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
unterfranken ....!
Ver. Stahlwerke.
Ultramarin .
Boigt & Haeffner
Bayß 4 Frentag=
5
z1
Ar6
7
20
176.25
68
48:1,
33.5
171.5
150
s1
42.5
102
55
94.5
25
31/.
D
Zelſtoff Waldhof.
Memel
Alig. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . . . 86.7
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwereinl 49.5
Baher. Hyp. u. V.)
Berl. Handelsgeſ..
Hypotherbk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Die
Dt. Eff. u. Bechſel
Dresdner Banl..
Frankf. Bant.
öyp.=Bant ...
Mein.Hyp. Bank./ 43
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant ..!
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Bürttb. Notenbank
—
A.G. ſ. Vertehrsw.!
Allg. Lokalb. Kraftw
79 Dt. Reichsb. Vzg
Hapag .....
Nor6b. Llohyd. . . . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Sturtg.)
Verſicherung ...!
„Berein.Berſ. /440
FranbonaRück=u. M
Mannh. Verſich. ..
—
Otavi Minen.
1o.-
Schantung Hard
436
27.5)
22
22
67
32
16
18.5
30.5
65
18.3
35
40
1319,
45.33
45
86.5
58
73.5
12.25
13
28
ſüittwoch, 6. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 186 — Seite 1I
Oinet ein Fenster
Kriminalroman von Harold Effberg.
(Nachdruck verboten.)
Der alte Herr ihr gegenüber nickte mit dem Kopf, unterbrach
ſerber nicht.
„Ich weiß nicht, Herr Perkins, ob Sie ſchon mit Ihrem Sohn
grochen haben, und wenn ja, ob . . ." , ſie ſah ihn zweifelnd
mund fühlte ihre Sicherheit wanken, „. . . ob ich . . . auch
Gegen=
tad dieſer Unterhaltung geweſen bin?”
Perkins ſchüttelte langſam verneinend den Kopf.
„Nein? Dann wird mir meine Aufgabe allerdings noch
cerer."
Sollte ſie Perkins geſtehen, worüber ſie und Charlie ſich am
Nnrag einig geworden waren? . . . Ja, ſie mußte es tun, denn
(Crlie würde ſicherlich kein Wort darüber ſagen, ſolange er
zrier einem ſo ſchrecklichen Verdacht im Gefängnis ſaß. „Wann
ſgen Sie Ihren Sohn zum letzten Mal geſehen?”
Vor etwa einer halben Stunde.”
Untonias Augen weiteten ſich. „Sie haben ihn . . .?
„Im Gefängnis beſucht.”
„Oh Gott! Wie geht es ihm nur? Wie hält er ſich? Was
1nd geſchehen?”
Perkins ſah das junge, angſtvoll auf ihn blickende Mädchen
ae Zeit prüfend an. „Wäre es nicht richtiger, Fräulein Hor=
1ü Sie würden mir erſt erklären, in welcher Art Ihre Perſon
hcenſtand einer Unterhaltung zwiſchen meinem Sohn und mir
„lſäe werden können?”
Antonia faßte ſich ein Herz. „Ich habe Charlie kurz vor ſei=
1n Ubfahrt von Berlin verſprochen, ſeine Frau zu werden.
Die Wirkung dieſer Worte war überraſchend.
„Was ſagen Sie da?” Perkins ſprang auf. „Und dann haben
5den Mut .. .! Verzeihung, ich vergeſſe mich Wollen Sie
„mbitte erklären
„Jetzt verſtehe ich Sie nicht” erwiderte Antonia ruhig. „Ich
ruß nicht, was da zu erklären iſt? Wir lieben uns!”
„Was zu erklären iſt? Verdanken wir nicht Ihnen oder
viel=
wr Ihrem Vater die Schmach, dir uns angetan worden iſt?”
Entonia begriff nicht, worauf er hinaus wollte. Ihre
Freun=
mußte es ihr erſt erklären. „Herr Perkins iſt offenbar der
2ſimt, dein Vater habe Charlie Perkins des Mordes beſchuldigt
1mSie Verhaftung veranlaßt. So nämlich würde man hier in
Glnnd verfahren.”
Antonia hatte große Mühe, dem alten Herrn begreiflich zu
unchen, daß davon keine Rede ſein könnte. In Deutſchland
ver=
fue die Polizei allein jede ſich bietende Spur und erlaube dem
Flrtzten oder deſſen Familie keinerlei Mitwirkung. Ihr Vater
bue ſich anfangs ſogar geweigert, an Charlie Perkins' Schuld zu
glauben, wie ſie ſelbſt es auch jetzt noch täte. Aber als der Brief
mit der photographierten Formel angekommen ſei, ſei er in ſeiner
Auffaſſung ſchwankend geworden.
„Ich halte Charles einer verbrecheriſchen Handlung nicht für
fähig”, fuhr ſie fort. „Da ich aber ebenfalls von Zweifeln
ge=
plagt wurde, beſchloß ich, mir Gewißheit zu verſchaffen, während
ein guter Freund von mir in anderer Richtung Nachforſchungen
anſtellt. Nur hier kann ich Gewißheit erhalten.
Herr Perkins nahm wieder Platz. Seine Züge glätteten
ſich. „Ich muß Sie bitten, Fräulein Hortig, meine Erregung
zu entſchuldigen. Ich bin von einer falſchen Vorausſetzung
aus=
gegangen und muß Ihnen geſtehen, Ihr Wunſch, mich zu
ſprechen, hat mich einfach verblüfft. Ich habe meinen Sohn
bald nach ſeiner Ankunft in England geſprochen. Auf meine
Veranlaſſung iſt er zu Freunden gefahren und nicht nach
Lon=
don gekommen, weil ich die Neugier der Preſſe fürchtete.
Nach=
dem die unglückſelige Nachricht in der Zeitung ſtand, wäre er
wahrſcheinlich mit Fragen beſtürmt worden, auf die er ebenſo
wenig damals wie heute eine Antwort gewußt hätte.”
„Gott ſei Dank!” rief Antonia aus.
„Bei dieſer Unterredung”, fuhr Perkins fort, hat er mir
lediglich die Verhandlung mit Ihrem Vater und Dr. Krauße
geſchildert. Im ſtillen hoffte ich natürlich, daß es inzwiſchen
gelingen würde, dem wahren Täter auf die Spur zu kommen.
Um ſo entſetzter war ich, als ich von der Hausſuchung erfuhr,
Wie man den Durſt der Kinder ſfillt
und dabei Körper und Nerven kräftigt . . .
Wenn man bedenkt, was die Kinder im Sommer alles
zuſam=
mentrinken, dann erſcheint die Frage berechtigt: Soll man nicht
noch mehr als bisher auf den Nährwert der Getränke achten,
da=
mit der kindliche Körper einen wirklichen Nutzen von der vielen
Flüſſigkeit hat, die er in ſich hineintrinkt? — Ein erprobtes
Rezept für ein ausgeſprochen nahrhaftes und dabei kühlendes
Ge=
tränk iſt folgendes: Man ſchüttet 3 Teelöffel der bekannten
Ovo=
maltine=Kraftnahrung in ein Glas kalte Milch, rührt kräftig um
und gibt evtl. noch etwas fein gehacktes Eis hinzu. Das iſt dann
ein leicht verdauliches, erfriſchendes Getränk und ſchmeckt
vorzüg=
lich. Ovomaltine — die konzentrierte Kraftnahrung aus Malz,
Milch, Eiern und Kakao — geht ſofort ins Blut über und ſtärkt
den ganzen Organismus.: Schon zu RM. 1.15 erhalten Sie eine
Doſe Ovomaltine in der nächſten Apotheke oder Drogerie.
Wün=
ſchen Sie aber vorher eine koſtenloſe Geſchmacksprobe, dann
ſchrei=
ben Sie an Dr. A. Wander G. m. b. H., Abteilung IV 78, Oſthofen
(Rheinheſſen).
(T 3754
die bereits am Tage nach ſeiner Rückkehr in ſeiner Wohnung
vorgenommen wurde. Nach Rückſprache mit meinen Anwälten
veranlaßte ich ihn, ſich ſelbſt zu ſtellen .."
„Aber das iſt ja fürchterlich!“
„Wir mußten natürlich der Anſicht ſein, Ihr Vater betreibe
dieſes Verfahren, weil der Umſtand, daß uns jetzt die Formel
des Geheimverfahrens von anderer Seite angeboten worden iſt,
ihm in geſchäftlicher Beziehung äußerſt unangenehm ſein muß.”
„Und die Polizei bei uns meint, dieſe Tatſache ſchließe die
Indizienkette gegen Ihren Sohn!” gab Antonia zur Antwort.
„Auf dieſen Gedanken waren wir noch nicht gekommen.
Aber Sie ſagten vorhin, Sie wollten ſich ſelbſt Gewißheit
ver=
ſchaffen? In welcher Richtung, wenn ich fragen darf?”
Antonia überlegte einen Augenblick. Sollte ſie offen
her=
ausreden? Zu dumm, daß ſie geſtern Theo nirgends hatte
er=
reichen können. Ihre Freundin enthob ſie einer ſoſortigen
Antwort. „Würden Sie mir bitte erlauben, Herr Perkins, zur
Unterſtützung meiner Freundin ein Wort zu ſagen? Sie har
die weite Reiſe nur deswegen hierher gemacht, um ihrem
Freunde zu Hilfe zu kommen. Ich glaube, Sie müßten ihr
wenigſtens die Gerechtigkeit widerfahren laſſen, ihren Worten
unbedingt Glauben zu ſchenken.”
Perkins erhob ſich plötzlich und ging mit ausgeſtreckter
Hand auf Antonia zu. „Geſtatten Sie mir, Ihnen meine
Hoch=
achtung auszuſprechen, Fräulein Hortig! Ich finde Ihre
Haltung . . . bewundernswürdig. Sie rührt mich tief."
Antonia ſchoſſen die Tränen in die Augen, während auch
der alte Herr ſich bewegt abwandte und an das Fenſter trat.
Nachdem er ſeine Faſſung wiedergewonnen hatte, kam er zu
Antonia zurück.
„Ich habe Charlie heute morgen geſprochen”, begann er
mit einer völlig veränderten Stimme, aus der ebenſo viel
Vaterliebe wie Angſt um den Sohn klang. „Er trägt fein
Ge=
ſchick mit der Zuverſicht des Unſchuldigen. Bitte, ſprechen Sie
frei heraus, was wollen Sie von mir wiſſen? Alles, was in
meiner Macht ſteht, ſoll geſchehen, um meinen Jungen aus dieſer
ſchrecklichen Lage zu befreien.”
Antonia nickte ſtumm. Die letzten Worte des Vaters ihres
geliebten Charlie waren die Urſache, daß ſie von neuem zu
weinen anfing. Schließlich aber fand auch ſie die Faſſung
wieder. „Zweierlei habe ich mir auf dem Wege hierher
vor=
genommen. Ich muß Charlie ſprechen können! Ich muß aus
ſeinem Munde hören, daß er ſchuldlos iſt. Und das zweite iſt:
Haben Sie die Formel tatſächlich — verzeihen Sie, wenn ich ſo
freimütig rede — haben Sie die Formel tatſächlich von dritter
Seite angeboten bekommen? Und wenn ja, wer iſt dieſe dritte
Seite, und wie iſt ſie in den Beſitz der Formel gekommen?”
Perkins ſtand wieder auf und ſprach einige Worte in das
Haustelephon. Gleich darauf trat ein junger Mann ein.
„Die Korreſpondenz Hortigwerke und den Brief, der uns
Dienstag nachmittag zuging.‟ Der junge Mann verbeugte ſich
und verſchwand, während Perkins langſam im Zimmer auf
und ab ging.
(Fortſetzung folgt.)
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