Einzelnummer 10 Pfennige
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Tüdtr * A
9
Tütt
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zruf ohne Verbindlichkelt für uns. Poſiſcheckonio
Nabatt weg. Banfkſonto Deutſche Vani und Darme
Franfurt a. M. 4301.
ſtädter und Nalſonalbans
Nummer 185
Dienstag, den 5. Juli 1932.
195. Jahrgang.
bitünen 230 Reiſchenart rel Haus Poſbezugepreis Morgengellung vei Landeshauptfigot
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Seulſchlanss Anndorr auf dei Gindolger Borſctag.
Dinen Pfennig mehr für Reparakionen! — Helbft zwei Milliarden für die europäiſche Wiederaufbaukaſſe
für das deutſche Bolk unkragbar!
ſtellen. Solange Deutſchland einſeitig leiſtet,
bleibt der Nahrungsherd, von dem das wirt=
Die deutſchen „Gegenbemerkungen”.
ſchaftliche und finanzielle Chaos ausgegangen
In Lauſanne verändert ſich die Situation von einer Stunde
zu anderen. Die Vorſchläge fangen allmählich an, kompliziert
ud unüberſichtlich zu werden. Es iſt nicht ganz leicht, ſich durch
d: Geſtrüpp der Anregungen hindurchzufinden, ſchon deswegen
ahl= weil die Franzoſen in bekannter Weiſe durch
Indiskre=
men Verwirrung anzurichten verſtehen. Es muß aller=
Aus auch feſtgeſtellt werden, daß die deutſche
Delega=
om mindeſtens am Sonntag abend nicht gut beraten war, als
die plötzlich von franzöſiſcher Seite lancierten
Mittei=
un gen über einen deutſchen Gegenvorſchlag
zatt in Abrede ſtellte. In einer offiziöſen
Verlautba=
heißt es:
„Entgegen Behauptungen, die von franzöſiſcher Seite
auf=
geeſtellt wurden, ſind in den beiden Beſprechungen zwiſchen
dem Reichskanzler und Reichsaußenminiſter, mit dem
Prä=
ſioenten der Konferenz Macdonald keine beſtimmten,
formulierten Gegenvorſchläge überreicht
worden. Es wurden vielmehr die einzelnen
9 unkte des von Macdonald nur informell mitgeteilten
6läubigervorſchlags eingehend erörtert.
D abei ſind von deutſcher Seite eine Reihe rechneriſcher
Bei=
ſ iele für die Wirkung gegeben worden, die der Plan der
Gläubigermächte auf die deutſche Deviſenbilanz haben
uürde, und Einwendungen gegen die
ſoge=
nannte Sicherheitsklauſel erhoben worden.”
Zwölf Stunden ſpäter hat ſich die deutſche Delegation
ſchließ=
poch entſchloſſen, aus ihrer Reſerve herauszutreten.
Reichskanzler von Papen hat am Montag vormittag durch
Liontionsrat Thomſen dem Präſidenten der Konferenz,
Macdo=
ſid, ein Schreiben überreichen laſſen, in dem der Standpunkt der
ſatſachen Abordnung zu dem Gläubigervorſchlag ſchriftlich
darge=
ſet wird. Das Schreiben enthält eine zuſammenfaſſende
Dar=
ſeung der Auffaſſung, die die deutſchen Vertreter in den
geſam=
m Verhandlungen der letzten Tage dem Gläubigervorſchlag
ge=
gübber dargelegt hat und umſchreibt noch einmal den
grundſätz=
hien deutſchen Standpunkt in den zur Verhandlung ſtehenden
huptfragen.
Wir wiſſen alſo jetzt, daß ſie in Form ſogenannter
Bemer=
ſugen zu dem franzöſiſchen Plan, wonach von Deutſchland
un=
gihr vier Milliarden gezahlt werden ſollen, eine Grenze für
e deutſchen Höchſtleiſtungen gezogen hat, die bei
mi Milliarden liegt. An amtlicher Berliner Stelle wird
ver=
ſeit, daß bei der Berechnung des Grades der deutſchen
Leiſtungs=
ſigkeit ſelbſtverſtändlich auch alle Zahlungen, die ſich aus den
liſſeiedenen Zuſatzanträgen zum Haager Abkommen ergeben
ben, mit berückſichtigt ſind. Man kann ſich des Eindrucks nicht
ſvechren, als ob unſere „Bemerkungen” doch dem Standpunkt
ber Gläubigerkreiſe Rechnung zu tragen verſuchen, die auf eine
Eleßzahlung hinarbeiten.
Frankreich hälk an 4 Milliarden feſt.
Die Franzoſen haben es am Montag abgelehnt, ſich mit unſe=
Aluffaſſung auseinanderzuſetzen. Nach franzöſiſchen
Mittei=
lugen hat Herriot im Laufe des Montagvormittags die
franzö=
ſſenn Delegierten angewieſen, an den bisherigen Forderungen
u Beteiligung Deutſchlands an der Wiederaufbaukaſſe mit vier
Alkarden Mark feſtzuhalten und in den übrigen Punkten von
ſa urſprünglichen Gläubigervorſchlag nicht abzuweichen. Sie
bllen nunmehr die Rückehr Herriots abwarten, der am
Diens=
ia früh wieder in Lauſanne ſein will. Da Macdonald
ener=
gih auf den Abſchluß der Verhandlungen bis zum Donnerstag
Uno drängt — er will am Donnerstag unbedingt abreiſen
ſten alſo noch drei Tage zur Verfügung.
Der Endkampf
an alſo beginnen. Die Engländer wollen aber vorläufig ihre
Aſuache, Brücken zwiſchen den Deutſchen und Franzoſen zu ſchla=
*, fortſetzen. In Berlin ſprach man am Montag abend von
hem neuen engliſchen Vorſchlag, deſſen Einzelheiten allerdings
üder Wilhelmſtraße noch nicht bekannt waren. Die letzten Tage
Kampfes werden natürlich an die Nerven der deutſchen
Mrerhändler die allerhöchſten Anforderungen ſtellen. Da ſie ſich
ſher über die Einzelheiten ihrer „Gegenbemerkungen” noch
aſchweigen, läßt ſich auch nicht mit abſoluter Sicherheit feſt=
Een, worauf man hinaus will.
Schluß mit dem Reparakionsſyſtem!
Jede Form einer Fortſetzung der Reparationen
1d zwar offiziell in Abrede geſtellt. Die
Fran=
en leſen jedoch aus unſerer Begrenzung unſerer
Lei=
ugsfähigkeit, ſo wie ſie die deutſche Delegation vorgelegt hat,
ein Angebot für eine Schlußzahlung heraus.
Da man zwei Milliarden den Gläubigern nicht einfach auf
Tiſch legen kann, ſondern die Zahlungen über eine größere
ſhe von Jahren erſtreckt werden müſſen, behält eine derartige
Slu ſzahlung, ſelbſt wenn der Teil VIII des Verſailler Vertrages
euch ſie aufgehoben wird, doch den Charakter fortlaufender Tri=
Iſe. Gerade darum geben wir uns der Erwartung hin, daß ſich
1 deutſche Delegation alle Türen offen gelaſſen hat. Schließlich
ude man es nach dem Brüningſchen Nein und angeſichts unſerer
ſächlichen finanziellen Lage auch nicht verſtehen, wenn die
hchsregierung ſich auf irgendeinen Zahlungsplan einließe, der
19 nur den Beigeſchmack von Tributen beſäße.
Seine praktiſche Anwendung würde übrigens nicht den Auf=
11 für eine wirkungsvolle Bekämpfung der Wirtſchaftskriſe dar=
iſt, beſtehen. Daß auch eine Schlußzahlung von zwei
Milliarden über zehn Jahre verteilt uns dauernd
große Sorgen bereiten wird, geht ſchon aus den Berechnungen
her=
vor, die man in Lauſanne vorgenommen hat. Danach hätten wir
jährlich 250 Millionen Mark zu zahlen. Das iſt ein Betrag, der
ſich nicht mehr herauswirtſchaften läßt, auch nicht, wenn man uns
auf der Londoner Stillhaltekonferenz bei der Verzinſung der
pri=
vaten Schulden einiges Entgegenkommen zeigen ſollte. Es gibt
jedenfalls Kreiſe, die uns ein Zugeſtändnis auf die Weiſe
ſchmack=
haft machen möchten, daß man uns geringere Zinszahlungen
ab=
fordert, ſo daß die Laſt von 1,9 Milliarden, die wir jährlich für
die private Verſchuldung an das Ausland abzuführen haben,
et=
was geringer würde. Aber das ſind alles Meinungen, die wir
ab=
lehnen müſſen.
Wir müſſen darauf dringen, daß mit dem Reparationsſyſtem
endgültig Schluß gemacht wird, und daß wir nicht jedes Jahr von
neuem Tribute aufzubringen haben und dadurch in
Etatsſchwie=
rigkeiten hineingeraten, die uns dann womöglich wieder zwingen,
mit Deviſenkontingentierungen und ſonſtigen Erſchwerungen des
Handels und der Wirtſchaft aufzuwarten. Lauſanne ſoll unter
alle dieſe Erſcheinungen einen Strich machen. Deswegen geben
wir uns nach wie vor und auch trotz der nicht ſonderlich
ſympathi=
ſchen „Gegenbemerkungen” der Hoffnung hin, daß Lauſanne nicht
wieder der Ausgangspunkt neuer Unzufriedenheit wird.
Zwei Milliarden
unker beſtimmken Vorausſehungen.
Iſt das das deulſche Angebot?
Lauſanne, 4. Juli.
Aus der heutigen Sitzung der fünf Gläubigermächte verlautet
von ausländiſcher Seite, daß zwar vielfach der Wunſch beſtehe, an
der Ziffer von vier Milliarden feſtzuhalten, die von der
Gegen=
ſeite zunächſt vorgeſchlagen worden war, daß aber doch die
deutſchen Geſichtspunkte gewürdigt und zum
Teil als durchaus diskutab el angeſehen würden.
So betrachte man die Möglichkeit, bei einer
Vermin=
derung der Summe feſte Annuitäten zu
verein=
baren, als eine Erleichterung für ein Entgegenkommen in der
Frage der Ziffer.
Zu dem Verlauf der geſtrigen Beſprechungen hören wir, daß
eine beſtimmte Zahl nicht angeboten worden ſei, ſondern auf
die Gegenfrage, was Deutſchland tragen könne,
erwidert worden ſei, daß ſich etwa über einen Betrag von
zwei Milliarden ſprechen ließe wenn beſtimmte
Vorausſetzungen erfüllt würden. Die
Modalitä=
ten der Bezahlung, die mehr eine Formfrage ſeien,
wur=
den in verſchiedenen Einzelberatungen, die ſich über 10, 20
und 30 Jahre erſtreckten, dargelegt. Eine fixe Zahlung
in Geſtalt ſolcher Annuitäten ſcheint gewiſſermaßen als
Aequivalent für eine ſtarke Herabminderung
der Summe gedacht zu ſein. Die Zahlung ſelbſt ſoll auf
ein Spezialkonto erfolgen, über das zwar die
Gläubiger=
mächte verfügen könnten, aber deſſen Ertrag für den
Wiederaufbau verwendet werden müßte.
In bezug auf die Kriegsſchuldfrage, alſo den
Ar=
tikel 231, iſt im Verlaufe der Beſprechungen deutſcherſeits ein
Hinweis erfolgt, ohne daß über die Form, unter der dieſe
mora=
liſche Belaſtung beſeitigt werden könnte, eine beſtimmte
Verſtän=
digung vorgeſchlagen wurde. Man denkt ſich aber die Regelung
etwa ſo, daß bei einer im übrigen vollkommenen Verſtändigung
feſtgeſtellt würde, daß Teil VIII des Verſailler
Vertra=
ges durch die hier getroffene Regelung
vollſtän=
dig erſetzt ſei. Zum Schluß iſt zu betonen, daß eine
Be=
laſtung der Reichsbahn oder irgendeines
ande=
ren beſtimmten Objekts nicht in Frage kommt,
ſondern nur eine Verpflichtung des Reiches.
Herriols lehkes Work.
Gegenüber franzöſiſchen Preſſevertretern ſoll der franzöſiſche
Finanzminiſter Germain Martin erklärt haben, daß er die Ziffer
von 4 Milliarden RM. als ſein letztes Wort betrachte. Doch
ſcheint man jetzt im gegneriſchen Lager zu verſuchen, dieſe Ziffer
durch eine Aufteilung in die von deutſcher Seite als eventuell
tragbar bezeichnete zuzüglich der Rückſtände aus dem Hoover=
Jahr zu maskieren. Entſcheidendes iſt aber kaum vor Beendigung
der morgen früh ſtattfindenden Beſprechung Herriot—Macdonald
zu erwarten, bei der die heute vormittag noch einmal brieflich
zitierten und dem engliſchen Premierminiſter überreichten
deut=
ſchen Anregungen als Grundlage dienen werden.
Eine Mikkeilung der Skillhalte=Konferenz.
Am Schluß der Montagsſitzung der Stillhaltekonferenz wurde
folgende Miteilung herausgegeben: Der Ausſchuß, der auf Grund
des Stillhalteabkommens von 1932 eingeſetzt wurde, hielt eine
Sitzung zuſammen mit den deutſchen Vertretern ab. Die
haupt=
ſächlichſten Fragen, die zur Erörterung ſtanden, waren die Frage
der Vorſchußzahlungen, wie ſie in dem Abkommen vom 1. März
für diejenigen Schuldner vorgeſehen waren, deren Verſchuldung
noch nicht um die vollen 10 v. H. herabgeſetzt war, und ferner
die von der deutſchen Abordnung geſtellte Forderung nach einer
Reviſion der Zinsſätze. Der Ausſchuß nimmt an, daß er ſeine
Arbeiten am Dienstag beendigen wird.
Reſorm des Skrafverfahrens.
Von
Senator i. R. Dr. Nöldeke=Hamburg.
Jahre lang hat man von der Mitte der neunziger Jahre des
vorigen Jahrhundert an verſucht, mit dem Reichstag zuſammen
unſer Strafverfahren zu reformieren. Als man ſchließlich
ein=
ſehen mußte, daß man auf dieſem Wege nicht zum Ziele kam,
drehte man die Sache um und ſuchte zunächſt die Reform des
materiellen Strafrechts zu beſchleunigen und das Strafverfahren,
das an ſich eine Neuregelung des Strafrechts zur Vorausſetzung
hat, in den Hintergrund zu ſchieben. Erſt als im Jahre 1924 die
Möglichkeit gegeben wurde, im Wege der Ermächtigung mit
Ver=
ordnungen vorzugehen, bei denen das Plenum des Reichstags
ausgeſchaltet war und nur ein Ausſchuß des Reichsrats und des
Reichstags gehört zu werden brauchte, ging man wieder an die
Neuregelung des Strafverfahrens heran, um von da ab, u. zw.
weiter unter Benutzung des Notverordnungsweges auf Grund
von Art. 48 RV. das frühere Strafverfahren auf das
gründ=
lichſte zu ändern. Daß man dabei immer konſequent
vorgegau=
gen iſt, läßt ſich gewiß nicht ſagen. Insbeſondere tritt in den
letzten Notverordnungen der Geſichtspunkt der Erſparniſſe auf
dem Gebiet der Nechtspflege naturgemäß ſtark in den
Vordet=
grund.
Durch die VO. v. 4. 1. 1924 wurde der alte Streit über die
Einführung einer Berufungsinſtanz für alle Strafſachen und
über die Regelung der Inſtanz für die Berufung bei den
grö=
ßeren Strafſachen, an dem die Reform früher wiederholt
ge=
ſcheitert war, dadurch beſeitigt, daß der Schwerpunkt der
erſt=
inſtanzlichen Strafſachen vom Landegricht an das Amtsgericht
verlegt und die reinjuriſtiſche Strafkammer beim Landgericht
ganz beſeitigt wurde. Dadurch wurde es ſelbſtverſtändlich, daß
Berufungsgericht das Landgericht wurde, bei dem eine mit einem
Juriſten und zwei Schöffen beſetzte kleine Strafkammer für die
Verhandlung der kleineren Strafſachen und eine aus einem
Juriſten und zwei Schöffen beſtehende große Strafkammer für
die Verhandlung der Berufungen in größeren Strafſachen
ein=
gerichtet wurde. So war das Landgericht in Strafſachen als
erſte Inſtanz faſt ganz ausgeſchaltet, denn ihm verblieben als
erſtinſtanzliche Fälle lediglich die Schwurgerichtsſachen, doch
trat auch hier eine weſentliche Aenderung dadurch ein, daß das
Schwurgericht zwar ſeinen Namen behielt, aber tatſächlich in ein
großes Schöffengericht umgewandelt wurde, ein Problem, das
bei den früheren Verhandlungen über die Strafrechtsreform
regelmäßig zu ſchweren Kämpfen geführt hatte. Um die
Ueber=
weiſung auch der größeren Strafſachen, abgeſehen von den
ſchwurgerichtlichen, an das. Schöffengericht zu ermöglichen, wurde
ein in der Praxis, aber nicht im Geſetze als erweitertes
Schöf=
fengericht bezeichnetes Gericht eingerichtet, das zum Unterſchied
von dem aus einem Juriſten und zwei Schöffen beſtehenden
Schöffengericht aus zwei Juriſten und zwei Schöffen
zuſammen=
geſetzt wurde. Das erweiterte Schöffengericht trat nur in
Tätig=
keit, wenn die Statsanwaltſchaft einen dahingehenden Antrag
ſtellte, was immer dann der Fall ſein ſollte, wenn die Zuziehung
eines zweiten Amtsrichters nach Um ang und Bedeutung des
Falles notwendig erſchien.
Dieſe Regelung entbehrte nicht eines konſequenten Aufbaues
der Strafgerichte. Sie iſt aber durch die neueſten
Notverord=
nungen wieder ſtark durchlöchert, ja faſt ganz umgeſtürzt worden.
Es hat ſich namentlich in der Praxis herausgeſtellt, daß die
Durchführung einer Berufung in größeren Strafſachen nicht nur
ſo gut wie unmöglich iſt, ſondern auch die Entſcheidung in
uner=
träglicher Weiſe hinauszieht und eine überaus große Belaſtung
der Juſtiz enthält, die ſich in der gegenwärtigen Notzeit nicht
aufrechterhalten läßt. Deshalb iſt ſchon die Notverordnung vom
6. Oktober 1931 dazu übergegangen, die Verhandlung der ſog.
Monſtreprozeſſe, d. h. der Prozeſſe, in denen eine
Vorunter=
ſuchung ſtattgefunden hat, und bei denen die Hauptverhandlung,
insbeſondere mit Rückſicht auf die Zahl der Angeklagten oder
der zu vernehmenden Zeugen oder Sachverſtändigen
vorausſicht=
lich mehr als ſechs Sitzungstage in Anſpruch nehmen wird, auf
den Antrag der Staatsanwaltſchaft an die große Strafkammer
des Landegerichts zu überweiſen. Dadurch wurde erreicht, daß
gegen die Urteile in dieſen Sachen die Berufung
grund=
ſätzlich ausgeſchloſſen und nur die Reviſion zugelaſſen
wurde. Im gleichen Sinne wurde durch die gen.
Notverord=
nung die Berufung, die ſchon 1924 bei Uebertretungen und
Privatklagen ausgeſchloſſen worden war, wenn wegen der Tat
freigeſprochen oder ausſchließlich auf Geldſtrafe erkannt worden
war, die Zuläſſigkeit der Rechtsmittel u. zw. der Reviſion noch
weiter eingeſchränkt.
Die jüngſte Notverordnung vom 14. Juni d. J. tut nun den
großen Schritt, den man 1924 durch Verlegung der erſten Inſtanz
an das Amtsgericht getan hat, wieder zurück, indem ſie das
er=
weiterte Schöffengericht ganz beſeitigt und die große Strafkammer,
die als gemiſchtes Gericht unverändert beſtehen bleibt, wieder bei
den größeren Sachen ohne die Beſchränkung auf Monſtreprozeſſe
als erſte Inſtanz für zuſtändig erklärt. Dabei wird eine
Zuſtän=
digkeit durch die V.O. ſelbſt feſtgeſetzt und weiter aus der
bis=
herigen Regelung der Zuſtändigkeit für das nunmehr aufgehobene
erweiterte Schöffengericht aufrecht erhalten, daß die
Staatsanwalt=
ſchaft, wenn es nach Umfang oder Bedeutung der Sache
erforder=
lich erſcheint, in für das Gericht maßgebender Weiſe die
Zuſtän=
digkeit der großen Strafkammer auch in anderen Sachen
bean=
tragen kann, die an ſich zur Zuſtändigkeit der Schöffengerichte
ver=
blieben ſind. In dieſer Rückverlegung der Zuſtändigkeit für die
Verhandlung der größeren Strafſachen liegt der Schwerpunkt der
jüngſten Notverordnung. Daneben tritt eine, weitere erhebliche
Beſchränkung der Rechtsmittel dadurch ein, daß
grundſätzlich bei amts= und bei ſchöffengerichtlichen Urteilen der
Berechtigte die Wahl hat, ob er Berufung oder Reviſion einlegen
will, wobei aber die Einlegung der Berufung die ſpätere
Ein=
legung einer Reviſion ausſchließt.
Einen Hauptſtreitpunkt bei den früheren
Reichstagsverhand=
lungen über die Reform des Strafverfahrens bildete neben der
Frage der Regelung der Berufung diejenige der Regelung
der Beweisaufnahme in der
Hauptverhand=
lung. Grundſätzlich hatte nach dem alten Verfahren das Gericht
alle vorgeladenen Zeugen und Sachverſtändigen zu vernehmen; es
konnte auf die Erhebung einzelner Beweiſe nur verzichten, wenn
Staatsanwaltſchaft und Angeklagter damit einverſtanden waren,
Schon lange iſt ans Inriſtenkreiſen der Wunſch laut geworden, daß
dem Gericht ein größerer Einfluß auf den Umfang der
Beweis=
aufnahme eingeräumt werde, da bei der bisherigen Regelung
Ver=
ſchleppungsverſuchen Tür und Tor geöffnet ſei. Nachdem dieſen
Beſtrebungen früher ſchon für kleinere Sachen entgegengekommen
iſt, iſt durch die jüngſte Notverordnung ganz allgemein beſtimmt
worden, daß in allen Verhandlungen vor dem Amtsrichter, dem
Schöffengericht und vor dem Landgericht in der Berufungsinſtanz,
nicht aber in der erſten Inſtanz, das Gericht den Umfang der
Be=
weisaufnahme nach freiem Ermeſſen zu beſtimmen hat, ohne
hier=
bei durch Anträge, Verzichte oder frühere Beſchlüſſe gebunden zu
ſein.
Für eine künftige Reform unſeres Strafverfahrens, die in
ruhigeren Zeiten vorgenommen werden wird, dürften die
Erfah=
ungen, die mit den jüngſten Neuerungen in der Praxis gemacht
werden ſollen, nicht ohne Nutzen ſein. Jedenfalls kann man aber
dieſen Neuerungen den Vorwurf nicht erſparen, daß ſie, geboren
aus der ſchweren Not der Gegenwart, zum guten Teil den
Ein=
druck von Experimenten machen. Hoffentlich werden dieſe
Experi=
mente unſere Juſtiz nicht dauernd ſchädigen.
*
Zwiſchen Paris und Läujanne.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. Juli.
Die Nachrichten aus Lauſanne wechſeln ſtändig, aber man
neigt hier doch zu einer zuverſichtlichen Beurteilung der
Kon=
ferenz. Man rechtfertigt dieſen Optimismus — der
wohlverſtan=
den ſich nicht auf die Ergebniſſe, ſondern auf den
Ausgang der Konferenz bezieht — mit einer angeblich
ernſten engliſch=franzöſiſchen Annäherung. Gleichzeitig ſpricht man
von einer allgemeinen Annäherung zwiſchen den
Gläubigermäch=
ten. Wieder einmal iſt alſo die öffentliche Meinung an dem
fata=
len Punkte angelangt; ſie glaubt, daß alles erreicht ſei, wenn
Eng=
land und Frankreich ſich verſtändigen können. Es wird nur zu
leicht und gerne vergeſſen, daß es ſich in Lauſanne um ſachliche
Probleme handelt, und daß man materiellen Schwierigkeiten
gegenüberſteht, die allen Entſchlüſſen der Politiker Hohn ſprechen.
Man beklagt den Widerſtand Deutſchlands gegen alle
Ver=
ſuche, die zwiſchen deutſchen Zahlungen und interalliierten
Schul=
den einen Zuſammenhang ſchaffen wollen. Man hofft in
Lau=
ſanne, in irgendeiner dirlomatiſchen und unverbindlichen Form
das Nichtzahlenwollen der Schuldner Amerikas ausdrücken zu
könner. Das beſagt aber herzlich wenig der Tatſache gegenüber,
daß der demokratiſche Kongreß in Chikago ſich für die Eintreibung
der interalliierten Schulden entſchied.
Die Entwicklung in Lauſanne wird notwendigerweiſe auch
die Orientierung der franzöſiſchen Innenpolitik beeinfluſſen.
Her=
riot bleibt zwar Herr der Lage — das hat ſich wieder einmal
be=
ſtätigt —, aber die Ereigniſſe in Lauſanne können ihn vor die
Entſcheidung ſtellen, mit einer mehr nach der Mitte oder mehr
nach links orientierten Mehrheit zu regieren. Und zwar nicht aus
prinzipiellen Gründen, ſondern weil er in der Finanzpolitik der
tatſächlichen Lage Rechnung zu tragen gezwungen iſt.
Das Finanzprojekt der Regierung, welches das Budget in
Gleichgewicht bringen muß, wurde von allen Seiten kühl
aufge=
nommen. Sparmaßnahmen ſind immer unvolkstümlich, und das
Projekt der Negierung iſt zudem noch, trotz ſeiner unzweifelhaften
Selidität, ein Dokument des politiſchen Zögerns. Man wagt es
nicht, ernſtlich an die Herabſetzung der Beamtengehälter
heranzu=
gehen — die Reduktion der Bezüge des Präſidenten der Republik,
der Miniſter und der Senatoren um fünf von Hundert ſind nur
wertloſe Demonſtrationen —, man ſchont die Rechte und die
Linke und zeigt keine klare politiſche Linie. Nichtsdeſtoweniger
hat das Projekt alle Chancen nach einer zwar ſtürmiſchen Debatte
angenommen zu werden.
Herriok heute wieder nach Lauſanne abgereiſt.
Paris, 4. Juli.
Der innenpolitiſche Anſturm gegen die Regierung Herriot iſt
um einige Tage verſchoben worden. Miniſterpräſident Herriot hat
ſich bis Donnerstag oder Freitag dieſer Woche ſeine Gegner, die
zum Teil im eigenen Regierungslager ſitzen, vom Hals ſchaffen
können. Er fuhr heute abend 22.15 Uhr nach Lauſanne zurück.
Er hofft, bis Mitte der Woche über die Reparationsfrage zu
einer Einigung zu kommen, was ihm erlauben würde, ſich dann
ganz den innerpolitiſchen Problemen widmen zu können.
Heute morgen hat Herriot in einem Kabinettsrat kurz über
die Lauſanner Verhandlungen Bericht erſtattet und darauf mit
ſeinem Miniſterkollegen einen Ausweg aus dem finanzpolitiſchen
Dilemna geſucht. Im Verlauf der Sitzung hatte er eine längere
telephoniſche Unterredung mit dem in Lauſanne zurückgebliebenen
Finanzminiſter Germain=Martin und mit dem franzöſiſchen
Dele=
gierten Bonnet. — Um 16 Uhr trat ein Miniſterrat zuſammen.
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg wird ſeine angekündigte Reiſe
nach Neudeck am Dienstag abend antreten.
Die Eiſerne Front leitete am Montag nachmittag in Berlin
den Wahlkampf mit einer Maſſenkundgebung im Luſtgarten ein.
In geſchloſſenen Zügen ſah man ſämtliche
Reichsbannerabtei=
lungen, die Hammerſchaften der Eiſernen Front, die
Arbeiterſport=
ler, die ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften und Betriebszellen mit
ihren Kampfabzeichen der Eiſernen Front, den drei ſilbernen
Pfei=
len. Zu Zwiſchenfällen iſt es dabei nicht gekommen.
Von reichsamtlicher Stelle werden die Gerüchte über eine
be=
abſichtigte neue Preſſenotverordnung der Reichsregierung, wonach
Zeitungsverbote durch die Reichsregierung ausgeſprochen werden
ſollen, als völlig falſch bezeichnet.
Der 4. Strafſenat des Reichsgerichts verhandelte am Montag
unter dem Vorſitz des Senatspräſidenten Bünger über die Frage
des Verbots der „Kölniſchen Volkszeitung”. Ein Beſchluß wird erſt
am Dienstag bekannt gegeben.
In Eiſenſtadt im Burgenlande kam es am Sonntag,
anläß=
lich eines nationalſozialiſtiſchen Demonſtrationszuges, zu ſchweren
politiſchen Ausſchreitungen.
Die belgiſchen Arbeitsloſen veranſtalteten am Montag
vor=
mittag in Brüſſel einen großen Demonſtrationszug, an dem etwa
15 000 bis 20 000 Menſchen teilnahmen.
Durch eine Verordnung des engliſchen Schatzamtes werden
die vorläufigen Zollſätze von 33½ Prozent auf Eiſen= und
Stahl=
erzeugniſſe, die am 25. Juli ablaufen ſollten, auf weitere drei
Mo=
nate in Kraft geſetzt. Außerdem werden Zollzuſchläge für
Sicher=
heitsraſierklingen und ein Zoll auf durchſichtiges Celluloſepapier
eingeführt.
Bei Zuſammenſtößen zwiſchen Hindus und Mohammedanern
in Bomban wurden 10 Perſonen getötet und 150 verletzt. Britiſche
Truppen ſind zur Verſtärkung der Polizei herangezogen worden
und patrouillieren in den Straßen.
In Valparaiſo hat die Polizei ein Dynamitlager entdeckt. Die
Vorräte ſollen ſo beträchtlich ſein, daß ſie genügt hätten, die ganze
Stadt in die Luft zu ſprengen.
In Peru verſuchten am Sonntag Kommuniſten einen
Auf=
ſtand durchzuführen. Durch die Abwehrmaßnahmen der Behörden
konnte der Verſuch rechtzeitig unterdrückt werden.
Die japaniſche Regierung hat ihrem Delegierten auf der
Gen=
fer Konferenz, Matſudeira, mitgeteilt, daß ſie den Hoover=
Ab=
rüſtungsplan nicht als praktiſche Erörterungsgrundlage betrachtet.
Handelspolikiſche Beſprechungen Deutſchlands
und Lefterreichs in Lauſanne.
Aus Anlaß der Konferenz in Lauſanne ſind zwiſchen den dort
anweſenden deutſchen und öſterreichiſchen Regierungsvertretern
auch einige handelspolitiſche Fragen beſprochen worden. Dabei
wurde eine Einigung darüber erzielt, daß die öſterreichiſche
Regie=
rung auf die Bindung des Zollſatzes für Schnittholz im
deutſch=
öſterreichiſchen Handelsvertrag vom 12. April 1930 verzichtet. Im
Hinblick auf den deutſch=ſchwediſchen Handelsvertrag, in dem
gleichfalls eine Bindung für Schnittholz enthalten iſt, wird ſich
dieſer Verzicht allerdings zunächſt noch nicht voll auswirken
können. Andererſeits hat Deutſchland in Ausſicht geſtellt,
Oeſter=
reich im Rahmen der geplanten allgemeinen
Vorzugszollverhand=
lungen auch einen Vorzugszoll für Holz einzuräumen. Außerdem
hat Deutſchland bei dieſer Gelegenheit Oeſterreich ein
Zollkontin=
gent für Plattſtichſtickereien gewährt.
Telegramme des Deutſchen Reichskriegertages
nach Genf und Lauſanne.
Dortmund, 4. Juli.
Der vierte Reichskriegertag, der hier am Samstag und
Sonn=
tag unter großer Beteiligung durchgeführt wurde, ſandte dem
Reichskanzler in Lauſanne und der deutſchen
Abrüſtungsdelega=
tion in Genf folgendes Telegramm:
„Wir vom vierten Deutſchen Reichskriegertag in Dortmund
ſprechen vertrauensvoll die Erwartung aus, daß unbeirrt an den
verbrieften Rechten und Forderungen des deutſchen Volkes
feſtge=
halten wird. Die alten Soldaten wollen keine kleinen
Zuge=
ſtändniſſe; ſie fordern eine Löſung, die der Ehre und Würde der
deutſchen Nation entſpricht, auf der Grundlage völliger
Gleich=
berechtigung. Sie wollen das Recht jeden freien Volkes; das
Vaterland in Not und Gefahr ſchützen und verteidigen zu können.”
Aruellsbienft ans Keulang=
Jungdeutſche Vorſchläge.
Berlin, 4. Juli.
Der Jungdeutſche Orden hielt in Berlin am Samstag und
Sonntag unter dem Vorſitz ſeines Hochmeiſters Arthur Mahrau
eine Reichsführertagung ab, die ſich vor allem mit den Frage,
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes und der Siedlung beſchäftigte,
In den jungdeutſchen Forderungen heißt es u. a.: Für de
Freiwilligen Arbeitsdienſt müſſen unterſtützte Arbeitsloſe jede
Unterſtützungsart, beſonders alle Jugendlichen bis zu 25 Jahren
zugelaſſen werden. Die Frage der Bedürftigkeit darf nicht
ein=
engend für die Ausdehnung dieſes volkspolitiſch ſehr wichtigen
Gebietes wirken. Die zuläſſige Förderungsdauer für den Ar
beitsfreiwilligen muß von 20 Wochen auf mindeſtens ein Jah;
für die Leiter von Arbeitsgruppen auf vier Jahre verlänger
T0
*t
werden. Die nach Preſſemeldungen geplante Schaffung eine=
Reichskommiſſars und eines Beirats für Freiwilligen Arbeits=)
dienſt im Reichsarbeitsminiſterium wird von den jungdeutſchen
Führern grundſätzlich begrüßt, aber jede einſeitige parteipolitiſche)
Beſetzung des Reichskommiſſariats muß auf das ſchärfſte abge
lehnt werden.
Die Führer des Jungdeutſchen Ordens befaßten ſich ferner
mit der Frage der bäuerlichen Siedlung und forderten eine un
gehende Freigabe der zwei Millionen Morgen des nicht meh.
ſanierungsfähigen Großgrundbeſitzes im Oſten für die Siedlunz) uf
zu erträglichen Landpreiſen. Auch die jetzige Reichsregierung) uu
habe die Pflicht, das Verſprechen der Regierung Brüning zu
bäuerlichen Aufſiedlung dieſer Ländereien einzulöſen. Die prei
ßiſche Staatsregierung müſſe ferner das in der Dezember=No./ e
verordnung gegebene Verſprechen, 200 000 Morgen Domänenlan,
koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen, ſofort durchführen. — In derl Me
Vorträgen auf der Reichsführertagung wurde aus mehreren Pro) „urhe
vinzen berichtet, daß die wilde Siedlung von landhungrigen) „rſetz
Bauernſöhnen und Landarbeitern mit unzulänglichen Mittel, ..
unheilvoll zu wachſen beginne. Das Reich habe die geſchichtlick,
Verpflichtung, im Sinne des Freiherrn vom Stein eine Oſtſied
lung von bisher ungewohnten Ausmaßen durchzuführen, wen
der Oſten überhaupt gerettet werden ſolle.
rälle
wile
Die jungdeutſchen Forderungen wurden der Reichsregierun
und dem Reichspräſidenten übermittelt.
ſr
mliad
wwit
Skädketag fordert Bereitſtellung neuer Einnahmen.
Dresden, 1. Juli.
Unter Vorſitz des Bundespräſidenten Oberbürgermeiſter D=
Belian tagte heute in Dresden der Geſamtvorſtand des Reichs
ſtädtebundes. In einer Entſchließung wird erklärt, daß die durc
die Notverordnung angeſtrebte Beſchränkung des gemeindliche
Geſamtaufwandes für Kriſen= und Wohlfahrtsunterſtützung au=
680 Mill. Mark bereits überholt ſei, weil die zugrundegelegt
Durchſchnittszahl der Wohlfahrtserwerbsloſen ſchon gegenwärti
überſchritten ſei. Auch die angeſtrebte Senkung der
Wohlfahrts=
erſverbsloſenunterſtützung um durchſchnittlich 15 v.H. werde nich
erreichbar ſein, weil die Unterſtützung vielfach ſchon bis auf da
Exiſtenzminimum herabgeſetzt worden ſei. Zu berückſichtigen ſe
ferner die Mehrbelaſtung der gemeindlichen
Wohlfahrtsetat=
durch die notwendige Zuſatzleiſtung infolge Kürzung der Ar
beitsloſenverſicherung und Kriſenunterſtützung und vor allem de:
Sozialrenten. Vor allem aber ſei die in Ausführung de
Reichsnotverordnung auf Preußen beabſichtigte beſchränkte End
laſtung der kreisangehörigen Gemeinden durch die bloße Ueber.
tragung von 70 v. H. des Kriſen=Fünftel auf die ländlichen
Bezirksſürſorgeverbände für die mit Wohlfahrtserwerbsloſen
überlaſteten Klein= und Mittelſtädte, insbeſondere diejenighn
mit induſtrieller Struktur untragbar. In Anbetracht des
unbe=
dingten Fehlbetrages von 350 Millionen für 1931 und des ver.
bleibenden gemeindlichen Fehlbetrages von etwa 350 Millionen
für 1932 ſei zu einer teilweiſen Beſeitigung des beſtehenden
Kriſenzuſtandes die ſchleunige Durchführung de
Arbeitsbeſchaffung und eine ſofortige Bereit
ſtellung neuer Einnahmen für die Gemeinder
durch Reich und Land notwendig.
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Parkeitag der Staatsparkei in Heſſen.
Die Staatspartei in Heſſen hielt am Sonntag in Frankfur:
einen außerordentlichen Parteitag ab, der der Vorbereitung de
Reichtagswahl galt. Nach einer eingehenden Ausſprache
wurd=
eine Entſchließung angenommen, in der es heißt: „Der Partei.
tag iſt der Auffaſſung, daß die Partei allein und entſchieden deu
Wahlkampf zu führen hat. Darüber hinaus wird von de
Reichsparteileitung verlangt, nichts unverſucht zu laſſen, dami
die Reſtſtimmen nicht verloren gehen.‟ Der Parteitag beſchlof
ferner, den Reichsfinanzminiſter a. D. Dr. Reinhold, der an der
Spitze der ſtaatsparteilichen Kandidatenliſte in Heſſen=Naſſan
ſteht, auch für den Wahlkreis Heſſen an erſter Stelle aufzuſtellen.
An zweiter Stelle ſteht der Wahlkreisvorſitzende
Oberſtudien=
direktor Dr. Weiner=Offenbach.
*
Wird Dürers „Roſenkranzfeſt” dem
Für 22 Dukaten kaufte i. J. 1793 das Prager
Prämon=
ſtratenſerkloſter Strahow Dürers „Roſenkranzfeſt” von dem
Wiener Oberpoſtdirektor Fillbaum. Es iſt noch ein Geheimnis,
auf welchem dunklen Weg die Tafel aus kaiſerlichem Beſitz in
Privatbeſitz übergegangen war.
Für 1 Million Dollar ſoll nun die Tafel in eine der
amerikaniſchen Sammlungen kommen.
Deuiſches Schickſal! Der gewaltigſte deutſche Flügelaltar,
„Grünewalds”, Iſenheimer Rieſentafeln, ſteht auf heute
fran=
zöſiſchem Boden; Dürers umfangreichſtes Malwerk, „Das
Roſen=
kranzfeſt”, ſoll dem allmächtigen Gold ausgeliefert werden.
Die Tafel des Roſenkranzfeſtes war der Gipfel der
Nürn=
berger Dürer=Ausſtellung im Jahre 1928. Dargeſtellt iſt
dar=
auf, wie in feierlicher Verſammlung Papſt Julius II., Kaiſer
Maximilian und die in Venedig anſäſſigen Nürnberger und
Augsburger Kaufherren von Maria, ihrem Kind, dem rex
gentium, dem König der Völker, dem hl. Dominikus, dem
Stifter des Roſenkranzkults und zahlreichen Engeln mit den
möſtiſchen Roſenkränzen bekrönt werden. Die Malerei des
Papſtmantels dieſer Tafel hat nur noch in der liturgiſchen
Ge=
wandung des Kardinals Albrecht von Brandenburg auf der
„Erasmus=Mauritius=Tafel” Grünewalds ihr würdiges
Gegen=
ſtück. Wie Dürers Pinſel dieſen prunkvollen Brokatmantel
ohne Zuhilfenahme von Blattgold in goldſtrotzender Pracht
auf den Malgrund gezaubert hat, einzig und allein mit braunen,
von weißen Sprühlichtern überrieſelten Laſuren, wie auf der
goldwarmen Stoffmaſſe mit ihrem Granatapfelmuſter das Licht
ſpielt, daß ein Teil des koſtbaren Gewirks wie von einer Wolke
beſchattet liegt, der andere Teil dem Licht ſeine goldſtrahlenve
Fläche darbietet, das gehört zur Magie der Malerei. Kein
gleichzeitiges italieniſches Malwerk hätte es aufnehmen können
mit dieſem Wunder von Malerei. Und wir ſpüren heute noch
den freudigen Herzſchlag des Meiſters mit, als er ſeinem
Freund, dem ſtolzen Nürnberger Patrizier W. Pirckheimer, von
Venedig aus am 8. September 1506 ſchreiben konnte: „Item
wißt, daß mein Tafel ſagt, ſie wollt ein Dukaten drum geben,
daß ihrs ſächt, ſie ſei gut und ſchon von Farben Und ich
hab auch die Moler all geſchtillt, die do ſagten, im Stechen
wär ich gut, ober im Molen weſt ich nit mit Farben umzugehn
Itz ſpricht idermann, ſie hoben ſchoner Farben nie geſehen.”
Der Doge Leonardo Loredano und der Patriarch von Venedig,
Anton Surianus, kommen in eigener Perſon, das fertige Gemälde
zu betrachten, zu bewundern. Wir möchten annehmen, daß die
Beſichtigung nicht im Atelier Dürers ſtattfand, ſondern in der
dem neu erbauten deutſchen Kaufhaus, dem Fondaco dei
Tedeſchi, zugehörigen Kirche San Bartolommeo, die den in
Venedig anſäſſigen deutſchen Kaufleuten eingeräumt war. Für
San Bartolommeo hatten ſie von Dürer, als er zum zweitenmal
in Venedig weilte, die Roſenkranztafel als Altarbild beſtellt.
Dürer hat ſich auf ſeiner Tafel ſelbſt porträtiert. Er hält
einen Papierzettel in der Hand. Darauf ſtehen die ſtolzen
Worte: „Fxegit quinduemestri spatio Albertus Durer Germanus
M. D. VI." „Vollendet hat es Albrecht Dürer der Deutſche
in 5 Monaten im Jahre 1506‟ Gewiß hat Dürer ein
italie=
niſches Bildſchema für die Kompoſition ſeiner Roſenkranztafel
übernommen. Und doch! Wie gänzlich anders iſt der
Geſamt=
eindruck gegenüber allem Italieniſchen! Wie dicht, wie
ver=
ſchlungen ſind die Formen, wie ſteigert ſich die Farbenpracht
nach der Bildmitte! Es iſt Spannung in dieſer Tafel, die
Spannung der Individuen, „poſitiviſtiſcher Köpfe”, unter ihnen
auch die ſcharf auf Maria blickende Künſtlergeſtalt des
Hiero=
nymus von Augsburg, des Architekten des Fondaco dei
Tedeſchi. Die feierliche Aufſtellung von Dürers
Roſenkranz=
tafel auf dem Altar der kleinen Kirche San Bartolommeo muß
zwiſchen dem 18. Auguſt und 8. September ſtattgefunden haben.
Ein Ehrentag deutſcher Kunſt. Ein deutſches Malwerk wird
zum Geſprächsthema der venetianiſchen Geſellſchaft: „Itz ſpricht
idermann, ſie hoben ſchoner Farben nie geſehen”.
Am 11. Februar 1606 äußerte Kaiſer Rudolf II. gegenüber
dem kaiſerlichen Sekretär in Venedig, Bernardino Roſſi, den
Wunſch, Dürers „Roſenkranzfeſt” zu beſitzen. Am 22. April 1606
zeigte Roſſi dem Kaiſer die bevorſtehende Abſendung an. Um
das koſtbare Werk vor den Beſchädigungen eines
Wagentrans=
portes zu ſchützen, trugen vier ſtarke Männer die 1,94 Meter
breite, 1,62 Meter hohe Tafel auf ihren Schultern von Venedig
bis nach Prag in die kaiſerliche Galerie. Im Jahre 1631 wurde
ſie nach Wien gebracht. Diesmal litt ſie auf dem Transpori
Schaden; 1663 wurde ſie reſtauriert. Dann kam ſie auf
unerklärliche Weiſe in Privatbeſitz, 1793 ins Prager
Prämon=
ſtratenſerkloſter Strahow. Man wußte dort, welchen Schatz man
hatte. In wagrechter Lage bewahrte man die Tafel auf, um
ein weiteres Abblättern ſchadhafter Stellen zu verhindern.
1840 wurde ſie nochmals einer Reſtauration unterzogen.
Frag=
los hat das Bild ſehr unter ſinnloſer Uebermalung gelitten;
aber es iſt keineswegs eine Ruine, wie man ſich auf der Nürn=
berger Ausſtellung überzeugen konnte; der originalen maleriſchen
Herrlichkeiten ſind noch ſo viele, daß ſich vor der Roſenkranz.
tafel das ſchon kanoniſch gewordene Urteil, Dürer ſei eir
Zeichner, aber kein Maler, glatt erledigt. Nur die Malerei des
Papſtmantels auskoſten zu dürfen, war ſchon eines Beſuches
der Nürnberger Dürer=Ausſtellung wert.
Deutſche Kunſt ſtand bis jetzt nicht allzuhoch im Kurs ar
der amerikaniſchen Kunſtbörſe. Man weiß mit dem nicht
ver=
ſtandenen „krauſen” Stil alter deutſcher Plaſtik und Malerei
wenig anzufangen. Man iſt auf „klaſſiſche Schönheit”
ein=
geſchworen. Aber vielleicht bekennt ſich eines Tages vor des
Roſenkranztafel Dürers der amerikaniſche Kunſtgeſchmack auck.
noch zu dem Urteil der venetianiſchen Meiſter aus Dürers Zeit
zur Stelle in Dürers Brief an W. Pirckheimer: „Itz
ſprich=
idermann, ſie hoben ſchoner Farben nie geſehen”
Dr. E. Zeh.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Montag, den 4. Juli 1932
„Die Ikalienerin in Algier”
Komiſche Oper von Roſſini, neu bearbeitet von H. Röhr.
Der Abſchiedsabend für Käthe Walter geſtaltete ſich zu
einem Sturm von Beifallskundgebungen für die ſcheidende, im
höchſtem Maße geſchätzte Künſtlerin, wie ſie ſelbſt bei unſerem!
theaterfreundlichen Publikum zu den Seltenheiten gehört. Sie
durfte die Empfindung mitnehmen, daß ſie ein Liebling von all
und jung, von Logen, Parkett und Galerie geweſen iſt. Alle im
überfüllten Hauſe wollten ihr danken für die vielen Stunden der
Freude und des Genuſſes, die ihre zündende Perſönlichkeit,
ihre=
reife, große Kunſt und ihr entzückendes Weſen ihnen in nimmers
müder Gebeluſt mit überſprudelndem Temperament geſcheniE
haben.
Die heutige Rolle der Jſabella, die in Auffaſſung und
Durch=
führung von dem Bearbeiter der Oper Hugo Röhr beſonders
an=
erkannt wurde, ließ alle ihre beſten Eigenſchaften glänzen. Als
ſie bewegten Herzens die letzten Grüße in den von ihr ſo ſehr
ge=
liebten Theaterraum winkte, ſtand auf der Bühne eine lange Tafel.
von Blumen, und Geſchenken, die ſie daran erinnern ſollen, daß ſie hier
v. H.
unvergeſſen bleiben wird.
Dienstag, 5. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 185 — Seite 3
Die inneren Unruhen dagern an.
lächkliche Schießereien in Eſſen und Harburg. — Eſſener Polizeiwachtnteiſter erſchoſſen. — Die Polizei
wviderk das Feuer. — 24 Berlekle. — Blukige Zuſammenſköße in Milkeldeulſchland und bei Slukigark.
Wie lange noch?
Im ganzen Reiche haben ſich am Sonntag und auch am
Mon=
ug wiederum blutige Zuſammenſtöße ereignet, die mehrere
ſodesopfer gefordert haben.
Nach polizeilichen Angaben ſind in verſchiedenen
ftadtteilen Berlins eine Reihe von Feuerüberfällen auf
ummuniſtiſche Verkehrslokale verübt worden, ohne daß es der
ſolizei gelang, der Täter habhaft zu werden. Bei den
Ueber=
illen wurden insgeſamt vier Perſonen, darunter zwei Frauen,
eletzt. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Am
hlimmſten war es jedoch
im Induſtriegebiet.
u die Kommuniſten neuerdings dazu übergehen, auch auf die
holizei zu ſchießen. Namentlich waren es Rotſportler, die an der
juhrſpartakiade teilnahmen und vereinzelte
Polizeiſtrei=
in unter Feuer nahmen. Bei einem ſolchen Feuerüberfall wurde
dr Wachtmeiſter Joſef Hamma durch Kopf= und Bauchſchüſſe
ge=
ttek. Der Wachtmeiſter Zingrebe erhielt einen Streifſchuß. Die
Alizei erwiderte das Feuer, wodurch ein Angreifer, der 24
jäh=
we Hans Schneider, getötet wurde. Die Fortſetzung der
Spar=
ikiade wurde nach dieſen Feuerüberfällen auf die Polizei ſofort
uboten. Bei den Schießereien wurden insgeſamt 24 Perſonen
rrletzt, vier von ihnen ſchwer. Beim Abſuchen des Sportplatzes
rd bei der Durchſuchung der roten Sportler nach Waffen wurden
ihl reiche Piſtolen, Dolche, Meſſer, Schlagringe und Totſchläger,
ſpre eine Menge Pflaſterſteine gefunden, die gleichfalls als
An=
giffswaffe gegen die Polizei benutzt wurden. Aus einem von
Gem nach Hagen fahrenden, mit roten Sportlern beſetzten
Son=
driuig wurde auf einen Sonderzug, der vom Dortmunder
Reichs=
hie gertag kam, geſchoſſen. Hierdurch wurde ein
Kriegervereins=
iglied leichter verletzt.
Auch in Harburg wurden Polizeibeamte von etwa 600
Kom=
mn iſten tätlich angegriffen, ſo daß die Beamten nach mehrfacher
Yombe von Schreckſchüſſen ſchließlich ſcharf ſchoſſen. Ein
Kommu=
ut wurde ſchwer verletzt. Die Polizei trieb dann die Menge,
A Rufe wie „Schlagt die Hunde tot!” ausſtieß, auseinander.
In Mikkeldeutſchland
in es nach dem Treffen der Nationalſozialiſten in Deſſau
gleich=
ils zu blutigen Zuſammenſtößen. So wurde ein mit
National=
bia liſten beſetztes Auto bei der Durchfahrt durch Pieſteritz bei
AEkenberg von Kommuniſten mit Steinen beworfen. Darauf
ſab ein Inſaſſe einen ſcharfen Schuß ab, durch den ein Kind in
dr Oberſchenkel getroffen wurde. — In Holzweißig bei
Bitter=
ſoo ereignete ſich ein ähnlicher Vorfall. Hier fielen bei der
Lrchfahrt der Nationalſozialiſten mehrere Schüſſe. Wer zuerſt
schoſſen hat, ſteht noch nicht feſt. Eine Frau, die ſich auf dem
Ato befand, wurde ſchwer verletzt, ebenſo ein Einwohner aus
Slweißig.
1 In Krempel bei Lunden kam es zu einem Feuergefecht
zwi=
ſſan Kommuniſten und Nationalſozialiſten. Ein kommuniſtiſcher
Ab iter namens Frahm iſt an den erlittenen Verletzungen
ge=
ſtehen. Zwei weitere Kommuniſten mußten mit ſchweren Fuß=
05 Armſchüſſen ins Krankenhaus gebracht werden.
In Feuerbach bei Skutigark
i es in der Nacht zum Montag, im Anſchluß an
Demonſtra=
ſinen der Kommuniſten und Nationalſozialiſten, zu blutigen
Zu=
immmenſtößen. Auf beiden Seite wurde eine Anzahl von
Teil=
ymmern durch Kopf= und Bauchſchüſſe mehr oder weniger ſchwer
ſteli tzt. Das aus Stuttgart herbeigerufene Ueberfallkommando,
ve von den Kommuniſten mit Schüſſen empfangen wurde, mußte
oa der Waffe Gebrauch machen.
Zuſammenſtöße in Rheinheſſen.
Worms, 4. Juli.
Eine Abteilung S.A.=Leute, die von Monsheim kam, kehrte in
ger Wirtſchaft in Pfeddersheim ein. In der Gaſtſtube entſtand
aſchen den Nationalſozialiſten und anderen Gäſten bald eine
beizte Stimmung. Als vor dem Lokal ſich außerdem noch eine
ußs Anzahl Leute anſammelte, griff die Gendarmerie ein und
Eberte mit Unterſtützung des aus Worms herbeigerufenen
Werrfallkommandos die Straßen, ſo daß die Nationalſozialiſten
gichindert weiterziehen konnten.
*
Zie erſte Zübrit für At0
M-
zerkrümmerung.
Ueatſchigad am Borabend einer wiſſenſchaftlichen
und induſtriellen Revolukion.
5 Berlin wird eine Fabrik mit einem ungeheuren
Super=
gaerator gebaut. — Die härteſten Elemente ſollen verwandelt
prden. — Schon jetzt ungeheure Energien freigemacht. — Mit
.500 000 Volt eine Energie von 8 Millionen Volt erzeugt.
Wie wir erfahren, wird in Berlin in kurzer Zeit die erſte
Fbrik für Atomzertrümmerung erbaut. Damit dürfte aller
Prausſicht nach eine neue Epoche der wiſſenſchaftlichen Forſchung
u der Energieerzeugung beginnen. Es handelt ſich um eine
Asbeutung der ſenſationellen Experimente, die die beiden
deut=
ſtn, Forſcher Dr. Fritz Lange und Dr. Arno Braſch in den
leten Monaten mit größtem Erfolg auf dem Gebiete der
Atom=
strümmerung durchgeführt haben. Es wurde ſchon gemeldet,
ds es ihnen mit Hilfe von ſchnellen Kanalſtrahlen gelungen iſt,
1Nillion Atome mit einem einzigen Entladungsſtoß zu erzielen.
E haben damit alle bisherigen Erfolge auf dem Gebiete der
Yomzertrümmerung bei weitem übertroffen. Dieſe
Atom=
etrümmerungen haben nicht nur theoretiſche und wiſſenſchaftliche
Xdeutung, ſondern man iſt ſelbſtverſtändlich beſtrebt, ſie auch
praktiſchen Sinne zu verwerten. Seit Jahren ſpricht man
ſn davon, daß die Atomzertrümmerung in Zukunft die
unge=
luerlichſte Kraftquelle der Welt werden wird, denn in einem
Vom ſind bekanntlich gewaltige Kräfte gefeſſelt. So muß unſere
unze bisherige Energiewirtſchaft, die ſich hauptſächlich auf Kohle
10 Waſſerkräfte aufbaut, eine vollkommene Umwandlung
fahren.
Nun wird zum erſten Mal in der Geſchichte der Menſchheit
eine Fabrik errichtet, die indirekt dieſem großen Ziele
dient. Sie ſoll die Möglichkeit gewähren,
Atomzertrüm=
merungen in größtem Maßſtabe durchzuführen.
A bei den Experimenten, die Dr. Lange und Dr. Braſch
ge=
ucht haben, es gelungen iſt, ſchon jetzt eine viermal größere
Gergie frei zu machen, als es bei den bisherigen Verſuchen
½ Fall war, ſo kann man den neuen Verſuchen hoffnungfreudig
Auf dem Heimweg wurden dann vier im Vorort Pfiffligheim
wohnende S.A.=Leute beſchoſſen, wobei einer durch einen
Streif=
ſchuß im Rücken verletzt wurde. Die Täter flüchteten auf
unbe=
leuchteten Rädern in Richtung Pfeddersheim. Kurz darauf kam
es am Hochheimer Park zu einer Schlägerei zwiſchen
National=
ſozialiſten und Kommuniſten, der aber durch das raſche Eingreifen
der Polizei bald ein Ende gemacht wurde. Ein Beamter mußte
einen Schreckſchuß abgeben. Ein Nationalſozialiſt und ein
Kom=
muniſt wurden feſtgenommen. Aus der Innenſtadt kommende
Trupps von Nationalſozialiſten, die ihren Kameraden zu Hilfe
eilen wollten, wurden von der Polizei zurückgeſchickt. Kurz nach
Mitternacht wurde dann noch ein Nationalſozialiſt überfallen und
bewußtlos geſchlagen.
Die Bolizei gegen den Selbſtſchuk polikiſcher Berbände
Zu dieſen Vorkommniſſen bemerkt das Wormſer Polizeiamt,
das ſchnelle und richtige Einſetzen der Polizei beweiſe, daß ſie
in der Lage ſei, allen dieſen Ausſchreitungen pflichtgemäß zu
be=
gegnen. Deshalb werde jeder Selbſtſchutz politiſcher
Verbände mit dem ſtärkſten Nachdruck unterbunden. Wer
Fahr=
zeuge für ſolche Zwecke zur Verfügung ſtelle, müſſe mit ihrer
Be=
ſchlagnahme rechnen, und die Beteiligten machten ſich des
Land=
friedensbruchs ſchuldig.
Das mitkeldeutſche 59. Treffen.
Dr. Goebbels kündigk das Strafgericht an.
Deſſau, 4. Juli.
Das mitteldeutſche nationalſozialiſtiſche Treffen, dem
insge=
ſamt 70 000 bis 80 000 Teilnehmer beiwohnten, darunter 25 000
S.A.= und S.S.=Leute, erreichte ſeinen Höhepunkt am Sonntag
mit einem S.A.= und S. S.=Appell auf dem Deſſauer Flugplatz.
Mehrere nationalſozialiſtiſche Flieger führten Geſchwaderflüge
vor, außerdem zeigte der Rekordflieger Riſtics Kunſtflüge.
Unter=
deſſen veranſtalteten die S.A. und S.S. einen Umzug durch die
Stadt mit einem Vorbeimarſch vor dem anhaltiſchen
Miniſterprä=
ſidenten Freyberg ſowie anderen Vertretern des
Staatsmini=
ſteriums und namhaften Führern der N.S.D.A.P.
Gegen Abend marſchierte der Zug auf die Rennwieſen, wo
Dr. Göbbels eine Anſprache hielt, in der er die deutſche
Nach=
kriegspolitik kritiſierte und die Behauptungen zurückwies, die
Nationalſozialiſten hätten der letzten Notverordnung ihre
Zu=
ſtimmung gegeben, um mit den Erträgniſſen der Rentenkürzungen
die neuen S.A.=Uniformen zu bezahlen. Das ſei eine ſchamloſe
Lüge. Die S.P.D. ſei von der paniſchen Angſt beſeſſen, daß mit
dem Nationalſozialismus jenes hiſtoriſche Strafgericht
komme, das in ſeinen Ausmaßen nur gemeſſen werden könne an
dem Verbrechen, das die Syſtemparteien in den vergangenen
14 Jahren begangen haben. Wieder einmal erhebe das
Ge=
ſpenſt des landesverräteriſchen Separatismus
ſein Haupt. Wieder einmal werde in den marxiſtiſch regierten
Ländern der Polizeiterror gegen die N.S.D.A.P. mobil gemacht.
Aber es ſei die letzte Kraftprobe, das letzte Aufbäumen eines
Syſtems, das im Sterben liege.
Der Reichstagsabgeordnete Gregor Straſſer forderte für den
Nationalſozialismus die Führung, damit all das, was von da ab
in Deutſchland geſchieht, von nationalſozialiſtiſchem Geiſt
ge=
tragen und von Männern durchgeführt werde, die ein 12jähriger
Kampf mitleidlos und hart gemacht habe. Die letzte große Tat,
mit der die N.S.D.A.P. die Baſis des Vertrauens erweitern
werde, ſei, ſo führte der Redner aus, die Löſung des großen
deut=
ſchen Problems der Arbeitsbeſchaffung. Man werde an das
Pro=
blem der Arbeitsbeſchaffung gehen, nicht vom Standpunkt
libe=
raler Geldverteiler aus, ſondern von jener alten Lehre, ehe Geld
und Reichsbankdiskont auf die Welt kamen: Arbeit und
Boden=
ſchätze. Ein Volk, wie das deutſche, ſauber und gerecht regiert,
werde und müſſe vorwärts kommen. Es lohne ſich, zu kämpfen
für ein Deutſchland, in dem es unſeren Kindern einmal beſſer
gehen ſoll, als es uns gegangen iſt.
Branniweinverbok am Wahltag?
Berlin, 4. Juli.
Der Reichsinnenminiſter hat bei den Landesregierungen
an=
geregt, entſprechend dem Vorgehen bei der Reichstagswahl 1930
und der Reichspräſidentenwahl 1932 zu erwägen, ob es ſich nach
den Bedürfniſſen der einzelnen Reichsteile empfiehlt, für den Tag
der Reichstagswahl und den Vortag den Ausſchank von Brannr=
wein und den Kleinhandel mit Trinkbranntwein zu verbieten.
Ferner hat der Reichsinnenminiſter die Aufmerkſamkeit der
Landesregierungen auf den Aufruf des Deutſchen Bundes
Heimatſchutz gegen die Verſchandelung des Heimatbildes durch
Auswüchſe der Wahlpropaganda gelenkt. Er hat zur Erwägung
gegeben, ob ſich nach den Erfahrungen bei früheren Wahlen
polizeiliche Vorſchriften zum Schutze des Heimatbildes und des
Denkmalſchutzes wie des Schutzes des Eigentums überhaupt
gegen die Auswüchſe der Wahlpropaganda empfehlen.
Bayern verwahrt ſich
gegen den Vorwurf des Heparalisiaus.
Landshut, 4. Juli.
Auf der Tagung des Chriſtlichen Bauernvereins ergriff
Mini=
ſterpräſident Dr. Held das Wort. Er erklärte u. a.:
In dieſen Tagen werde das ganze Bayernland, der bayeriſche
Staat und die Regierung verläſtert und verleumdet. Wenn man
der bayeriſchen Regierung nachſage, ſie ſei ſeparatiſtiſch geſinnt, ſo
ſei das eine gemeine Lüge. Solange er an der Spitze Bayerns
ſtehe, könne er die Hand dafür ins Feuer legen, daß Bayern nichts
ferner ſtehe, als das deutſche Vaterland im Stich zu laſſen.
Daneben habe Bayern aber die Aufgabe, Volk und Staat über
dieſe Not hinaus zu retten. Wennmanſein
verfaſſungs=
mäßiges Recht verteidige, ſo ſei man noch lange
kein Separatiſt. Bayern laſſe ſich in ſeiner deutſchen Treue
von niemanden, auch wenn er der Reichsregierung angehöre,
über=
treffen. Aber man laſſe ſich in Bayern nichts vorſchreiben, wie
weit man ſeine Rechte verteidigen wolle. „Wir verbitten es uns,
wenn man uns deshalb, weil wir unſer Lebensrecht in Bayern
verteidigen, als Separatiſten oder als Landesverräter bezeichnet.”
Er verwahrte ſich gegen die Behauptung, daß Bayern durch ſeine
Haltung der deutſchen Politik in Lauſanne in den Rücken falle.
Geheimrat Dr. Heim richtete gleichfalls eine Anſprache an
die Verſammlung, in der er ausführte, die Dinge ſeien in Bayern
noch nicht ſoweit gediehen, daß die Bayern ſich verwurzeln ließen.
Heim appellierte an die Jugend, ſich durch nichts in ihrer Liebe
zum bayeriſchen Vaterlande irremachen zu laſſen, wenn es einmal
hart auf hart gehe.
Die Enkrechlung der Werkmeiſter
durch die Nolverordnung vom 14. Juni 1932.
Der Deutſche Werkmeiſter=Bund ſchreibt uns u. a.:
Die für die ganze deutſche Arbeitnehmerſchaft überaus harte
Notverordnung vom 14. 6. d. J. hat die Werkmeiſter und
An=
geſtellten verwandter Berufe beſonders ſtark belaſtet. Dieſe
An=
geſtelltengruppe hat nicht nur die allgemeinen, in der Preſſe und
und Proteſtverſammlungen ſcharf kritiſierten Leiſtungskürzungen
in der Invaliden=, Angeſtellten=, Unfall=, Knappſchafts= und
Arbeitsloſenverſicherung und die Belaſtung durch die mit Recht
als untragbar bezeichnete Arbeitsloſenhilfe zu tragen, ſondern
iſt durch die Notverordnung um ihre in langen Jahren durch
hohe Beitragszahlungen in der Wanderverſicherung erworbenen
Rechte gebracht. Wanderverſicherte ſind diejenigen Arbeitnehmer,
die zeitweiſe als Arbeiter, zeitweiſe als Angeſtellte beſchäftigt
ſind und deshalb Beiträge ſowohl zur Invaliden= als auch zur
Angeſtelltenverſicherung entrichtet haben. Zu dieſem
Perſonen=
kreiſe zählen faſt alle Werkmeiſter und Angeſtellten verwandter
Berufe, die wegen beſonderer Befähigung und Bewährung aus
dem Arbeiter= in das Angeſtelltenverhältnis aufgeſtiegen ſind.
Die bisher geltenden Beſtimmungen ſicherten den
Wander=
verſicherten wenigſtens als Ergänzung der Leiſtungen der
An=
geſtelltenverſicherung den Steigerungsbetrag in der
Invaliden=
verſicherung für anrechnungsfähige Beitragswochen der
In=
validenverſicherung. Die Notverordnung vom 14. 6. macht bei
Rentenanträgen, die nach dem 30. 6. 32 geſtellt werden, die
Be=
willigung der Steigerungsbeträge aus der Invalidenverſicherung
davon abhängig, daß neben den
Leiſtungsvoraus=
ſetzungen der Angeſtelltenverſicherung auch
die=
jenigen der Invalidenverſicherung voll
er=
füllt ſind. Durch dieſe Neuregelung werden den
Wander=
verſicherten die Leiſtungen vorenthalten, die ſie ſichdurchlangjährige
Beitragszahlung in der Invalidenverſicherung erworben haben.
Die Invalidenverſicherung behält damit den größten Teil der
Beiträge der Wanderverſicherten ohne jede Gegenleiſtung und
wird dadurch um hohe Millionenbeträge ungerechtfertigt
be=
reichert. Außerdem wird durch die Neuregelung die
Einheitlich=
keit des geſamten Verſicherungsverhältniſſes der
Wanderverſicher=
ten, die bisher in den Sozialverſicherungsgeſetzen feſtgelegt war,
beſeitigt. Die Neuregelung trifft am ſchwerſten die älteren
Werk=
meiſter und Angeſtellten verwandter Berufe, die kurz vor ihrer
Verſetzung in den Ruheſtand ſtehen und denen nun bei
gleich=
zeitiger einſchneidender Kürzung der Bezüge aus der
Angeſtellten=
verſicherung die Gegenleiſtung für die oft jahrzehntelange
Bei=
tragszahlung zur Invalidenverſicherung vorenthalten wird. Es
gibt daher gegenüber dieſer Behandlung der Wanderverſicherten
durch die Notverordnung nur eine Forderung: Sofortige
Auf=
hebung der Notverordnungsbeſtimmungen betreffend
Wander=
verſicherung mit rückwirkender Kraft.
entgegenſehen. Die Atomzertrümmerungen haben nämlich das
ſenſationelle Ergebnis gehabt, daß mehr Energie erzeugt wird,
als man für die Verſuche verwendet. Die beiden deutſchen
Forſcher haben mittels 2,500 000 Volt eine Energiemenge von
8 Millionen Volt erzeugt, alſo mehr als das Dreifache. Nun
iſt die nächſte Aufgabe: dieſe Energie zu verwerten. Schon aus
den bisher angegebenen Zahlen erkennt man, daß geradezu
phan=
taſtiſche Energiemengen erzeugt werden können. Falls man
Mittel und Wege finden ſollte, dieſe durch die
Atomzertrüm=
merungen hervorgerufenen Energien zu verwerten, wird durch
die Entdeckung von Lange und und Braſch Deutſchland
wahr=
ſcheinlich am Vorabend einer wiſſenſchaftlichen und induſtriellen
Revolution ſtehen. Die Fabrik, die die beiden Forſcher im
Be=
griffe ſind, in Berlin zu errichten, ſoll einen Supergenerator
er=
halten, der ganz ungeheure Leiſtungen vollbringen ſoll. Mit
Hilfe der von Lange und Braſch erbauten Entladungsröhre wird
es in Zukunft möglich ſein, auch die Elemente mit den
hohen Ordnungszahlen zu zertrümmern. In jedem
Fall beginnt jetzt
eine neue Epoche der Atomforſchung.
Mit dem Radium, das Rutherford verwendete, konnte ein großer
Erfolg nicht erzielt werden, da die Zahl der Geſchoſſe, die man mit
den Alphateilchen des Radiums auf eine zu unterſuchende
Sub=
ſtanz feuern konnte, verhältnismäßig gering war. 1 Gramm
Ra=
dium ſendet nämlich nur 37 Milliarden Alphateilchen aus. Die
künſtlichen Strahlen, die Lange und Braſch verwenden, können
bei weitem mehr gebraucht werden. Einem Strom von nur
1 Milliampere entſprechen nämlich 6000 Billionen Teilchen in
der Sekunde. Schon daraus geht hervor, welch großer Fortſchritt
die neue Methode von Lange und Braſch darſtellt. Die Arbeiten
der beiden engliſchen Phyſiker Cockroft und Walton beruhten
auf einem ähnlichen Prinzip. Allerdings in ihren
Arbeits=
methoden ſind ſie bei weitem nicht ſo wirkſam, ſo daß auch nur von
annähernd ähnlichen Erfolgen nicht die Rede ſein kann. Auch
hier beſagt die techniſche Vervollkommnung alles. Es genügt
nicht, einen Weg gefunden zu haben, ſondern man muß auch
den höchſten Wirkungsgrad erreichen, wenn man daran gehen
will, die ſenſationellen Energiemaſſen, die in den Atomen
ge=
feſſelt ſind, nutzbringend zu verwerten. Es ſcheint, als ob
ein Menſchheitstraum in Erfüllung ginge.
— In der Julinummer von Weſtermanns Monatsheften
er=
ſcheint der neue Roman von Alfred Karraſch: „Winke buntes
Wimpelchen‟. Die Reize dieſer ſchlichten, warmherzigen Geſchichte
liegen in der ſtarken Männlichkeit des Helden, in der Treue und
Liebe des Sohnes in den ſatten Schilderungen des nordiſchen
Küſtenlandes am Haff, in der tiefen Heimatlichkeit, dem
wechſel=
vollen, ſchickſalhaften Geſchehen und in dem Bekenntnis zu Volk
und Heimat. Von dem übrigen reichhaltigen Inhalt erwähnen
wir kurz: Dr. Theodor Heinrich Mayer: „Tragödien im
Polar=
land”; Kaſimir Edſchmid:: „Der Taunus und ſeine Bäder”
„Proteſt”, eine oberitalieniſche Novelle von Joſef Kaſtein, ſowie
die Schilderung „Ein Tag auf der japaniſchen Eiſenbahn” von
Maria Piper. Intereſſant iſt auch die Abhandlung von Helene
Voigt=Diederichs: „Meine Bücher ſuchen mich”. Schließlich ſei
noch der Artikel von Albrecht Janſſen über den Dichter Hermann
Boßdorf erwähnt, ſowie der Aufſatz von Theo Nußbaum: „
Blu=
mengärten im neuzeitlichen Städtebau”. (Verlag Georg
Weſter=
mann in Braunſchweig.)
Manfred Hausmann: „Lampioon küßt Mädchen und kleine
Birken”. Abenteuer eines Wanderers. Buchausſtattung Prof.
Hans Meid Berlin. Wohlfeile Ausgabe, in Leinen geb.
2,85 RM. (Carl Schünemann, Verlag, Bremen.)
Manfred Hausmanns erſter großer Roman „Lampioon küßt
M. chen und kleine Birken” Abenteuer eines Wanderers,
lenkt=
bei ſeinem Erſcheinen durch die überraſchende Naturnähe, die
Zartheit der Empfindung und den bezwingenden Zauber der
Sprache mit einem Schlage die Augen der literariſchen
Oeffent=
lichkeit auf ſich. Dem Erfolge des erſten Buches reihten ſich
weitere an, und heute zählt der Dichter zur Elite des jungen
deutſchen Schrifttums. Sein Hauptwerk. Lampioon küßt Mädchen
und kleine Birken”, dieſe köſtliche „Liebeserklärung an kleine
Feldwege, verſchneite Tannenbäumchen, ſchwebende Vogelzüge und
verſchleierte Mädchenaugen”, fand den Weg zu vielen tauſend
begeiſterten Liebhabern ſeiner duftigen, ſchwermütig=zarten Proſa.
Im Wald und auf der Heide. Ein Buch vom deutſchen Wald
und Wild mit 14 Tiernovellen von Hermann Löns und
138 Kupfertiefdruckbildern von Hermann Fiſcher,
Braun=
ſchweig. Ganzleinen 4,80 RM. (Safari Verlag, Berlin W 57.)
Wer den Wald mit ſeinem geheimen Leben, ſeiner
vier=
beinigen und geflügelten Tierwelt, ſeiner überreichen Fülle
vege=
tabiler Erſcheinungsformen liebt und bewundert, greife zu dieſer
prachtvollen Neuerſcheinung des Safari=Verlages, die den Zauber
deutſchen Waldes in Wort und Bild eingefangen hat. Zu den
für dieſes einzigartige illuſtrierte Werk ausgewählten 14
Natur=
ſchilderungen von Hermann Löns, die aus der Perſpektive des
Naturfreundes heraus in reizvollen Stimmungsbildern Tiere des
Waldes und der Heide in ihren oft ſeltſamen
Lebensgewohn=
heiten veranſchaulichen, geſellen ſich 138 hervorragend ſchöne
Auf=
nahmen des Braunſchweigers Hermann Fiſcher. Bekannt als
einer der beſten Tierphotographen Deutſchlands, hat er ſich der
Aufgabe unterzogen, das Buch vom deutſchen Wald und Wild
mit ſeinen in Kupfertiefdruck wiedergegebenen erſtklaſſigen
Bild=
tafeln auszuſchmücken.
Seite 4 — Nr. 185
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Juli 1932
Statt Karten.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, meine
innigſigeliebte Gattin, unſere gute Mutter, Schweſter,
Schwägerin, Schwiegermutter und Großmutter, Frau
Philippine Wacker, geb. Mangold
nach langer Krankheit im Alter von 57 Jahren zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Wacker und Kinder.
Darmſtadt, den 3. Juſſ 1932.
Pankratiusſtr. 26½
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 6. Juli,
nach=
mittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (9718
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräulein Elſe Martin
nach langem, qualvollem, mit Geduld ertragenem
Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten,
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kiſon und Frau, geb. Martin.
Darmſtadt, den 4. Juli 1932.
Die Beerdigung findet am Donnerstag vormittag
½11 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt. — Wir
bitten von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Nach langem ſchwerem, mit großer Geduld
getragenem Teiden iſt mein lieber Gatte,
unſer herzensguter Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager, Onkel und
Neffe
weit Meitiag sieiel
Bäckermeiſter
am Sonntag zur ewigen Ruhe heimgegangen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeihe Dieter Wiw.
geb. Benz.
Arheilgen, den 4. Juli 1932.
Die Beerdigung findet ſkatt am Mittwoch, den 6. ds. Mis.
nachmittags 4 Uhr von der Leichenhalle des Arheilger
(9727
Friedhofes.
Statt Karten.
Für die uns anläßlich des Hinſcheidens unſerer
lieben Mutter und Schweſter
Frau Profeſſor
Dr. Hedwig Krueger Wwe.
geb. Zaſtrow
erwieſene Teilnahme und ſür die vielen Kranz= und
Blumenſpenden ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Die Hinterbliebenen.
Eberſtadt b. D., Villenkolonie Ludwigshöhe,
Villa Hedwig.
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Tarkümerie Müller
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und Filiale Seifenhaus am Schillerplatz.
Statt Karten.
Heute Nacht wurde meine geliebte Frau, meine gute
Mutter, unſere liebe Schweſter
Boieinne Nieb, geu. Uro
von ihrem langen Leiden erlöſi.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Pietz, Miniſierialrat
Karlo Pietz, cand. med.
Darmſtadt, den 4. Juli 1932.
(9738
Dreibrunnenſtr. 5.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 6. Juli, nachmittags
31/, Uhr, von der Kapelle des Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von der Reiſe
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Dr.
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Dr. med. Riemenschneiders
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Inhaber hoher Kriegs= und Friedensorden.
Von ſeinem Dienſteintritt im Jahre 1886 bis zum Jahre 1909 gehörte
er dem Großh. Heſſ. Teibgarde=Regiment an, alsdann von September
1914 ab als deſſen Kommandeur. Er führte unſer Regiment in den
ſchweren, glorreichen Kämpfen vor Verdun, bis ihn ein heimtückiſches
Teiden zwang zur anderweiten Verwendung in die Heimat zurückzufehren.
Wir werden dem Entſchlafenen ein treues Andenken bewahren. Sein
Name wird in der Geſchichte des Regiments weiterleben.
Verein der Offiziere des Großh. Heſſ. Leibgarde=Inf.=Regts.
v. Oidiman
Generalleutnant a. D. und Stellvertreter des Vorſitzenden.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch, den 6. Juli, 3½ Uhr nachmittags auf dem
(9740
Waldfriedhof ſtatt.
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Am Sonntag verſchied nach längerem Leiden unſer
langjähriger hochgeſchätzter 1. Bundesvorſitzender,
Kamerad
General a. D.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch nachmittag
3½ Uhr im Krematorium Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder, dem verſtorbenen
Kameraden in recht großer Zahl, die letzte Ehre zu
erweiſen.
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9ienstag, 5. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshaupkſkadk.
Darmſtadt, den 5. Juli 1932.
Kürzung der Verſorgungsgebührniſſe.
Nr. 185 — Seite 7
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten über
Aßnahmen zur Erhaltung der Arbeitsloſenhilfe und der
Sozial=
nicherung, ſowie zur Erleichterung der Wohlfahrtslaſten der
ſineinden vom 14. Juni 1932 müſſen auch die Renten der
gegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen, ſoweit notwendig,
uzerechnet und neu feſtgeſtellt werden. Die Aenderungen
tre=
ſiy ab 1. Auguſt 1932 in Kraft. Im allgemeinen werden nur
Bezüge der kinderloſen Leichtbeſchädigten (Minderung der
ſverbsfähigkeit unter 50 v. H.) gekürzt.
Aus Anlaß der Umrechnung und Neufeſtſtellung werden
be=
ode re Beſcheide nicht zugeſtellt.
Der Anſpruch auf Kinderzulagen und Waiſenrenten erliſcht
immrehr allgemein mit dem Ablauf des Monats, in dem das
Kid das 15. Lebensjahr vollendet. Kinderzulagen und
Waiſen=
gten für Kinder, die am 1. Auguſt 1917 oder früher geboren
„in kommen deshalb mit Ende Juli d. J. in Wegfall. Von dem
M all der Kinderzulagen und Waiſenrenten werden die
Ver=
yungsberechtigten benachrichtigt.
Auf Antrag kann im Falle des Bedürfniſſes
Weiterbewilli=
ag erfolgen, wenn am 1. Auguſt 1932 folgende Vorausſetzungen
mliegen:
Gebrechlichkeit der Kinder und Waiſen, wodurch ſie
außer=
ſtande ſind, ſich ſelbſt zu unterhalten.
Schul= und Berufsausbildung der Kinder.
Eine Weiterbewilligung von Kinderzulagen an
Leichtbeſchä=
die für ſolche Kinder, die nach dem 31. Juli 1917 geboren ſind
un ſich nach Vollendung des 15. Lebensjahres in Schul= oder
Aufsausbildung befinden, kommt künftig nicht mehr in Frage.
Landesbibliothel.
Seſſiſches Landestheater.
1i
9
ah
Vogelschutzbestrebungen-
Für und wider die Kahe. — Bogelſchuk muß Allgemeingut der Bevölkerung werden. — Beſonders wichtig:
Wohnſkäkken und Fütkerung. — Gefahren der „Bogelſchukgehölze‟.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom
Zuli an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
ul Bachmann: Grundlehren der neueren Zahlentheorie,
ſelln 1931 32/268. — Carl Dallago: Die katholiſche Aktion.
zſsden 1932, 32/304. — Philipv Frank: Das Kauſalgeſetz
m ſeine Grenzen, Wien 1932. 32/189. — Edmund v.
Glaiſe=
örſtenau: Die Kataſtrophe. Zürich 1929, 32/939. — Emil
hldſtein: Der Relativitätsgedanke, Berlin 1932 32/316. —
ſundriß der ſozialen Medizin, Herausgegeben v. Ickert. Leip=
1932, 32/337. — Amandus Hahn: Grundriß der Biochemie,
ätt gart 1932, 32/208 — Friedrich H. Hofmann: Das
0zellan, Berlin 1932, 32/243. — Ludwig Klages: Goethe
Seelenforſcher, Leipzig 1932, 32/186. — Arthur Graf
Aiser=Hoditz; Kaiſer Karl. Zürich 1929, 32/938. — Anna
Mria Roos: Der Ruf der Zeit, Stuttgart 1932, 32/749. —
zürdinand Runkel: Geſchichte der Freimaurerei in Deutſch=
100 Bd. 2 Berlin 1932, 32/331. — Hilko Wiardo
Scho=
urus: Indien und das Chriſtentum. Teil 2, Halle 1931.
ſ15. — Alfred Schütz: Der ſinnhafte Aufbau der ſozialen
1. Wien 1932, 32/495. — Wilhelm Schwer und Franz
MC ler: Der Deutſche Katholizismus im Zeitalter des
Ka=
u mh smus, Augsburg 1932, 32/384 — Willy Stokar::
Ge=
ſchhe als Weltſchau. Zürich 1932, 32294. — Willi Ule:
ſundriß der allgemeinen Erdkunde, Stuttgart 1931, 32/214. —
/5nſt Vanſelow; Völkerrecht Berlin 1931 31/805. —
ſiedrich Zollinger: Goethe in Zürich, Berlin 1932,
209 — Vom 16. Juli an verleihbar. Vormerkungen werden
ünLeſeſaal entgegengenommen.
— Chriſtl. Verein junger Männer Darmſtadt, e. V.,
Eliſa=
ſb ezerſtraße 17. Unſere Bibelſtunden ſind jetzt immer Dienstag
hus 8.30 Uhr. Heute abend findet die monatliche Familien=
Zelſtunde ſtatt, die Herr Studienrat Knöpp hält. Jedermann
jührzlich eingeladen (Damen und Herren). — Die
Jungvolk=
ſſude iſt deshalb immer Mittwoch abend.
3 u. 4. Iphigenie in Aulis. Pr. 0.70—5.,60 Mk. SNwoch, 6. Juli
120, Ende vor 2234 Uhr. B26. Fim und Fill.
Preiſe 0.60—4.80 Mk. xnerstag, 7. Juli 20, Ende gegen 22½ Uhr, Bühnenvolksbund K
18. Vorſt.) und T. Gr. 5, 6, 7 u. 8. Jphigenie mithelfen und Vogelſchutz treiben.
in Aulis. Preiſe 0.70—5.60 Mk. Kleines Haus. Auitag, 5. Juli 120 Uhr. Schlußfeier der Darmſtädter Volks=
bühne. Vorverkauf: Geſchäftsſtelle der Darm=
ſtädter Volksbühne Preiſe 1 und 2 Mk.
— Schlußvorſtellung der Spielzeit „Die Meiſterſinger von
ſtuberg”. Als Abſchluß der diesjährigen Spielzeit erſcheint
einmal im Spielplan Richard Wagners große Oper. Die
ſtiſterſinger von Nürnberg”. In dieſer Vorſtellung
gnen ihren Abſchied vom Darmſtädter Publikum: Anny
Stoſch (Evchen) Albert Seibert (Stolzing). Albert Lohmann
Eas); in den übrigen Partien: Anna Jacobs (Magdalena),
I ich Kuhn GBeckmeſſer). Eugen Vogt (David) Theo
Herr=
han. (Pogner), Franz Notholt (Kothner). Muſikaliſche Leitung:
ſel Maria Zwißler.
— Sommertheater Kleines Haus. An der Kaſſe des
Landes=
uters (Kleines Haus) werden täglich Beſtellungen auf das
Unnement entgegengenommen. Der Spielplan umfaßt vier
ſtuſpiele und zwei Operetten. Eröffnet wird die Sommer=
Alzeit am Sonntag, dem 10. Juli, abends 20 Uhr, mit der
Auf=
ſtung der Komödie „.. Vater ſein dagegen ſehr!” von Childs
ſwe nter, deutſch von Sil Vara. Unbekannte Namen zwa aber
Niche Stunden herzlichſten Humors bereiten Dichter und Ueber=
Man kann in letzter Zeit häufig in derſelben Zeitung oder
Zeitſchrift Stimmen leſen, die behaupten, in Deutſchland werde
der Vogelſchutz ſtark übertrieben, dann wieder auf dem Gebiete
des Vogelſchutzes ſei eine grundlegende Reform notwendig, der
Vogelſchutz werde nur einſeitig betrieben oder gar für den
Vogel=
ſchutz geſchehe viel zu wenig.
So iſt der Katzenfreund davon überzeugt, daß die Katze durch
den Vogelſchutz ſtark verfolgt wird. Die Katze (abgeſehen von
wil=
dernden) ſei doch nur eine Art Geſundheitspolizei, denn ſie
ver=
zehre ſehr ſelten geſunde, meiſt nur kränkliche, für die Nachzucht
doch untaugliche Vögel. Weiter wird dem Vogelſchutz der
Vor=
wurf gemacht, daß er in der Hauptſache die Höhlenbrüter ſchütze
und für die Frühbrüter (Erhaltung von Hecken und Errichtung
von Vogelſchutzgehölzen) zu wenig eintrete. Endlich wird bei
Ueberhandnehmen der Inſektenſchädlinge beſonders in
Obſtbau=
gegenden und bei Waldkalamitäten Klage darüber geführt, der
Vogelſchutz ſei bei weitem nicht intenſiv genug.
Alle dieſe Anſichten werden mit mehr oder weniger ſchwer
wiegenden Argumenten bewieſen und begründet. Tatſache iſt
nun aber leider, daß durch unſere immer mehr fortſchreitende
Kul=
tur (Beiſpiele anzuführen erübrigt ſich wohl) unſere geſamte
Vogelwelt, ganz einerlei, ob Höhlen= oder Freibrüter, immer mehr
zurückgedrängt wird und die Lebensbedingungen unſerer
gefieder=
ten Sänger immer ſchwieriger werden.
Hier ſetzt die Arbeit des Vogelſchutzes ein, um das den Vögeln
zugefügte Aurecht wenigſtens in erträglichen Grenzen zu halten.
Hauptziel aller dieſer Beſtrebungen wird wohl das ſein, in
um=
faſſender Weiſe zum Wohle unſerer geſamten Vogelwelt zu wirken.
So einfach und klar dieſer Endzweck aller Arbeit auf dem
Ge=
biete des Vogelſchutzes jedem der ihn betreibt, auch vor Augen
ſchwebt, ſo ſchwer iſt es jedoch, allgemein gültige und von
jeder=
mann durchführbare Richtlinien zu empfehlen und anzuwenden.
Denn wirkliche Erfolge werden wir nur dann erlangen,
wenn ſich der Vogelſchutz nicht auf den kleinen Kreis der
Wiſſenſchaftler verſchließt ſondern Allgemeingut der breiten.
am Vogelſchutz intereſſierten Maſſe wird.
Wenn man ſich über die Tätigkeit von Vogelſchutzvereinen
lediglich durch die Berichte dieſer Vereine unterrichtet, ſo wird
man allerdings ſehr häufig leſen können, daß im abgelaufenen
Jahre wieder ſo und ſo viele Tauſend Niſthöhlen angekauft und
aufgehängt wurden. Das iſt ein Erfolg, der ſich zahlenmäßig leicht
erfaſſen läßt und zweifellos eine Leiſtung, die Beachtung
ver=
dient. Iſt das aber die Hauptleiſtung der Vogelſchutzvereine, iſt
der Vorwurf der Einſeitigkeit berechtigt?
Wer die Arbeit im Vogelſchutz kennt und ſelbſt eifrig darin
mithilft, der wird wiſſen, daß dieſe Tätigkeit eine ſehr
mannig=
faltige und gerade deshalb ſo überaus ſchwierig iſt. Wo ſoll da
nicht überall helfend und ſchützend eingegriffen werden? Unſere,
glücklicherweiſe ſehr zahlreiche Vogelwelt ſoll gleichmäßig
unter=
ſtützt und erhalten werden. Hier müſſen Wohnungen und
Wohn=
gelegenheiten beſchafft werden, ſowohl für Höhlen= wie für
Frei=
brüter, die Raubvögel ſollen weitgehendſt geſchont und geſchützt
werden, für zweckmäßige und richtige Fütterung muß geſorgt
wer=
den, dort müſſen die Vogelfeinde richtig bekämpft werden. In von
Inſekten gefährdeten Gebieten ſoll der Vogelſchutz wirtſchaftlich
durchgeführt werden. Wo iſt da überhaupt die Grenze zwiſchen
nützlichen und ſchädlichen Vögeln? All dieſe und noch viele andere
Fragen ſtellen an den Vogelſchutz und ſeine Vertreter die
ſchwie=
rigſten Anforderungen.
Grundaufgabe aller Vogelſchutzbeſtrebungen muß die ſein,
für Belehrungen über unſere einheimiſchen Vögel, ihr Leben
und ihren Geſang zu ſorgen.
Hierher gehört nebe nder grundlegenden Ausbildung
in der Schule die Weiterbildung durch Vorträge,
Lehrkurſe uſw. Denn der Vogelkenner wird immer ein
Vogel=
freund und Schützer ſein. Es iſt, um nur ein Beiſpiel über die
Bedeutung der Fortbildung zu erwähnen, nicht damit getan, daß
man im Winter etwas Futter vor das Fenſter ſtreut. Der
Vogel=
ſchützer muß wiſſen, wann, wo und wie er zu füttern hat. Hierfür
zu ſorgen iſt eine ſegensreiche Aufgabe der
Vogelſchutzbeſtrebun=
gen. Weiterhin müſſen, dieſe ihre Mitglieder dazu anhalten,
unſere einheimiſchen Vögel (ſowie die geſamte Vogelwelt) vor
Nachſtellung und Verfolgung durch Menſch — und Tier zu ſchützen.
Gerade die Kleinarbeit jedes Einzelnen iſt dabei von größter
Wichtigkeit, und jeder, der guten Willens iſt, kann zu ſeinem Teil
Schwieriger wird die Aufgabe der Vogelſchutzbeſtrebungen bei
der Frage, wie kann den Vögeln durch Schaffung von
Niſtgelegen=
heiten jeder Art geholfen werden? Unentbehrlich iſt hierzu die
freiwillige Mitarbeit des Land= und Forſtwirtes, des Garten= und
Weinbergbeſitzers, denn durch geſetzgeberiſche Maßnahmen, ließe
ſich wohl am wenigſten erreichen. Ganz abgeſehen von der
Geld=
frage wäre ein Zwangsvogelſchutz ohne Luſt und Liebe zur Sache
von vornherein zur Erfolgloſigkeit verurteilt. Es bleibt alſo den
öffentlichen Körperſchaften wie jedem Bodenkulturtreibenden
über=
laſſen, die zum Vogelſchutz notwendigen Maßnahmen ſelbſt zu
ergreifen. Wer möchte dabei auf die Mithilfe eines rührigen
Vogelſchutzvereins verzichten?
Immer wieder hört und lieſt man Klagen darüber, daß bei
Feldbereinigungen (oder ſonſtigen Kulturarbeiten) ſchonungslos
Hecken, Gebüſche, Geſtrüppe und Unterhölzer beſeitigt werden und
ſo den Freibrütern ſchwer geſchadet wird. Geſchieht das tatſächlich
trotz Tätigkeit der Vogelſchutzvereine, ſo iſt das bedauerlich.
Um=
gekehrt muß aber auch geſagt werden, daß mancher
Vogelſchutz=
nimmerſatt in ſeinen Forderungen zu weit geht. Grundſatz ſoll
auch im Vogelſchutz ſein: „Alles mit Maß und Ziel.”!
Wenn die Vogelſchutzvereine ſich mit den beteiligten
Grund=
ſtückseigentümern vor einer Feldbereinigung ins Benehmen
ſetzen und dahin einigen, daß zum Schutze der Vögel alle
Hecken uſw. weitmöglichſt erhalten bleiben, dann wird ſich
wohl keine Behörde den zwingenden Gründen des
Vogel=
ſchutzes verſchließen.
Vogelliebhaber können ſich jederzeit noch zuſammenſchließen
und künſtlich Hecken z. B. Fichte, die pyramidal beſchnitten wird),
anlegen und ſoweit ſie das nötige Geld haben, auch
Vogelſchutz=
gehölzei anlegen.
Gewarnt muß jedoch davor werden, von Geſetzes wegen etwa
durch die Gemeinde Vogelſchutzgehölze anlegen zu laſſen. Jeder,
der ſchon einmal ein Vogelſchutzgehölz nach Art des von Freiherrn
von Berlenſch empfohlenen angelegt hat, wird wiſſen, daß allein
ſchon die Anlage große Summen verſchlingt. Dazu kommen noch
die nicht unerheblichen Koſten für die Unterhaltung. Ein Gehölz
aber, das nicht planmäßig behandelt werden kann, unterbleibt
beſſer, denn es dient mehr dem Schutze der Vogelfeinde als dem
der Vögel ſelbſt. Auch hier gilt der Grundſatz, daß die
Vogelſchutz=
vereine durch Arbeit von ihren Mitgliedern mehr erreichen können,
als mit Zwangsmaßnahmen.
Leichter wird es natürlich den Vogelſchutzfreunden, für
Woh=
nungen der Höhlenbrüter und deren Schutz zu ſorgen. Schon das
verhältnismäßig billige Beſchaffen und Aufhängen von künſtlichen
Niſthöhlen ermöglicht es, augenfälliger bierfür zu arbeiten.
Be=
ſondere Sorgfalt muß allerdings auf die Fabrikate der Niſthöhlen
und die Art des Aufhängens verwendet werden. Es erübrigt ſich
wohl. in dieſem Zuſammenhang näher darauf einzugehen. Gegen
den Vorwurf, die Höhlenbrüter würden zu ſtark bevorzugt, muß
noch erwähnt werden, daß es für die Freibrüter immer noch viel
leichter iſt, eine Neſtunterlage zu finden wie für unſere
Höhlen=
brüter, ſobald nicht wie bisher oder gar nicht noch ſtärker für
künſtliche Höhlen geſorgt wird. Denn Wald und Feld ſind doch
noch reich an Dickungen und Geſtrüpp, im Vergleich zu hohlen
Stämmen im heutigen Wirtſchaftswald.
Uebertragen werden alle dieſe Anregungen auf unſere
Vogel=
ſchutzvereine und werden ſie auch richtig befolgt, ſo müſſen wir
dankbar anerkennen, daß dort die Sache des Vogelſchutzes in guten
Händen war und iſt.
Vieles iſt ſchon erreicht, aber noch immer wachſen die
Auf=
gaben und Anforderungen, die der Vogelſchutz an ſeine Vereine
ſtellt. Bleiben wir in altbewährten Bahnen und ſuchen auch die,
die unſerer Sache noch mißtrauiſch gegenüberſtehen, für uns zu
gewinnen. Dann wird es auch im Vogelſchutze vorwärts gehen
zum Wohle unſerer geſamten Vogelwelt, uns allen zur Freude.
Weißgerber, Forſtaſſeſſor.
Aquarien- und Terrarien=Ausſtellung
des Vereins für Aquarien= und Terrarienkunde „Hottonia” e. V.
Darmſtadt.
verlängert bis 11. Juli 1932, geöffnet täglich von 8—20 Uhr.
Auf vielſeitigen Wunſch hat der Verein für Aquarien= und
Terrarienkunde „Hottonia”e. V. Darmſtadt ſeine Aquarien= und
Terrarienausſtellung am Botaniſchen Garten gegenüber dem
Judenteich noch bis 11. Juli 1932 einſchließlich
ver=
längert. Alle diejenigen, die bis jetzt noch keine Gelegenheit
hatten, die hochintereſſante Ausſtellung zu beſuchen, haben
hier=
mit die Möglichkeit das Verſäumte noch nachzuholen, zumal mit
Rückſicht auf die erforderliche Pflege und Unterhaltung des
reich=
haltigen Tiermaterials es wohl kaum möglich ſein dürfte, eine
nochmalige Verlängerung der Ausſtellung vorzunehmen. Die
Ausſtellung iſt überdies in allen Teilen noch weiterhin
vervoll=
kommnet und ergänzt worden — insbeſondere die
Seewaſſer=
abteilung hat neuen intereſſanten Zuwachs erhalten —, ſo daß
der Beſuch der Ausſtellung nur empfohlen werden kann.
Mitt=
woch, den 6. Juli 1932, vormittags 11 Uhr, wird Herr Hugo
Keßler vom Landestheater erneut eine Führung durch die
Ausſtellung abhalten. Aber auch zu jeder anderen Zeit ſtehen
ſtets Mitglieder den Beſuchern zur Führung und Erklärung
bereitwilligſt zur Verfügung.
— Bunter Abend der Volksbühne. Bei der heute abend im
Kleinen Haus ſtattfindenden Schlußfeier haben folgende
Mitglie=
der des Heſſiſchen Landestheaters ihre Mitwirkung zugeſagt:
Su=
ſanne Heilmann, Beſſie Hoffart. Aenne und Milly Reiß. Dr.
Allmeroth. Werner Hinz. Heinrich Kuhn. Joſef Sieber und Karl
Marja Zwißler. Das Programm enthält u. a „
Frühlingsſtim=
men” von Johann Strauß geſungen von Suſanne Heilmann,
„Ständchen” aus „Der Goldſchmied von Toledo” von Offenbach
(Dr. Heinrich Allmeroth), Duett aus. Die verkaufte Braut” von
Smetana (Dr. Allmeroth. Heinrich Kuhn), Chanſon aus „Leben
in dieſer Zeit” (Beſſie Hoffart). Chanſon aus „Meine Schweſter
und ich” (Werner Hinz), Couplets und humoriſtiſche Szenen
(Joſef Sieber) und Tänze von den Schweſtern Reiß.
— In Heft 17. der Blätter des Heſſiſchen Landestleaters
werden neue Antworten über Aufgabe und Exiſtenznotwendigkeit
der „Theater im Reich”, in denen Dichter, Kritiker, Wiſſenſchafter
Theaterleiter und Schauſpieler bekennend und argumentierend
Stellung nehmen, veröffentlicht. Im erſten Heft „Proyinztheater”
äußerten ſich: Ferdinand Bruckner, Louiſe Dumont, Kaſimir
Ed=
ſchmid. Eugen Gürſter, Guſtav Hartung. Walther von Hollander,
Graf Hermann Keyſerling, Heinrich Mann. Ernſt Penzolot und
Bruno Wellenkamp. Dieſes zweite Heft „Zurück zur Provinz?”
gibt außer Beiträgen von Gerhart Hauptmann und Thomas Mann
Standpunkte deutſcher Kritiker. — Heft 16 behandelte das höchſt
aktuelle Problem „Theater und Rundfunk”. Beide Hefte enthalten
Photos von Bühnenbildern Wilhelm Reinkings.
— Das große Militärkonzert, heute, Dienstag abend. in der
Feſthalle wird in ſeinem zweiten größeren Teil u. a. auch die
Parademärſche der ſämtlichen hier zu Friedenszeiten in Garniſon
gelegenen Infanterie=, Kavallereie, Artillerie= uſw. Regimenter
bringen und damit ſicher auch allen früheren Angehörigen der
Re=
gimenter frohe Erinnerungen an die ſchöne Zeit wachrufen.
Greilichs Leitung bürgt für temperamentvolle Durchführung.
Das Konzert findet bei Reſtauration ſtatt, der Eintrittspreis iſt
ſehr gering; man verſäume nicht den Beſuch.
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Seite 6 — Nr. 185
Wieder ein Meineid.
Ein Jahr, drei Monate Zuchlhaus und fünf Jahre
Ehrverluſt.
Aw. Das Schwurgericht verhandelte am Montag wieder
eine Mekuetboklage gegen einen 30jährigen Frileur
aug Arheiigen. Der Mann wird beſchuldlgt, in elnent Alt=
Mentenproge ß. den eint junges Mädchen aus Arheilgen gegen einen
Dritten führte, die Untaarhelt beſchworen zu haben, indemi er
jede engere Freundſchaft mit dem Mädchen ableugnete. Welter
ſoll er zuvel andere Zeugen zum Meiueid verleitet und außerdent
bei einer Qulttung über 10 Mk., die aber zuit der gauzen übrigen
Sache in keinei. Zuſauuienhang ſteht die Uuterſchrift gefälſcht
buben. Der Augeklagte zuſt ſchlteßtlich zugeben, daſt er in dem
Prozeſt elnlge Daten lalſch augegebeu hatte, weil er ſo aufgeregt
gewveſent ſel. Dag Mädchen alg Zeugti leugnet auch jede nähere
Bezlehung zu bezr Altgeklagten. Dag Gericht hält nicht für
er=
wleſen, daſt der Angeklagte dieſe Beziehungen zu dem Mädchen
wlrklich hatte, und verurtellt ihn degwegen lebiglich u egen
ahrkäſſigen Falſchedes, wegen fortgeſetzter
Verleitung zum Meineid und wegen einfacher
drkundenfälſchung zu inggelaut einem Fahr
und drei Mouateu Zuchthaug und fünf Jallreu
Ehruer=
luſt. Drei Mouate der Unterſüchungohalt werden angerechnet. Der
Angeklagte nahm das Urtell an.
Eo werden in dieſer Woce — aun Mittwoch und
Dontutero=
tag — voch zibel Melueldsfälle verhandelt, mit denen die
dieg=
mallge Tagung des Schtwurgerlctg voraugſichtlich abſchkieſſent
wird.
Eine beachkenswerte richlerliche Mahnung.
Nw. Das Bezirkoſchöffengericht verhandelte den
gan=
zen Montag gegen Hüchſter Augeklagte: zwer
Land=
trtedenobrüchauklagen und eine Anklage wegen
ge=
ſthrlicher Förperverletzung. Ju erſten Fall ſaſen
ünf Relchobannerangehörige aus Oüchſt auf der
An=
klagebauf. Au 7. Februar dieſeo Jahreg ſollte in Hetſchbach eine
nationalſozlalliſtiſche Verſainmnkung ſtattlinden. Die
Nationalſozta=
liſten Nattent dadul elnen kleinen Wirtſchaftoſaal gemletet, alg ſie
aber gegen 8.30 Uhr eingogenl, war der Saal von volltiſchen
Geg=
nerſt uahezu beſetzt. Dabel kant ec zut eluer tätlichen Bedrohung
e(neg Oöchſter Kaufmaung ſeiteng der Neichsbaunerleute. Dag
Gerſcht hält nach auolührlicher Bewueisauſnahune.
Landfrledens=
bruch nicht für gegeben, ſondern verurteilt drei Angeklagte
wegſen gelährlicher Körperverletung zu zuel,
einem und drei Monaten Gelänguio, und zuwel
auſſer=
deM zu Geldſtralen uon 100 und uon 50 Mark, und
biilgt dieſen beiden auſerden eine, fünklährige Bewährunggfriſt
zu. Der dritte Verurteilte erhält, da er erheblich vorbeſtraft iſt,
kelne Bewuährungofriſt. Zwei werden freigeſprochen
Maugelg Beibeiſeg.
Bierauf ſaßt der Hauptzeuge dieſer Verbandlung der Höchſter
Fauſmia u”, wegen gelährlicher Köruerverletzung auf
der Anklagebank. Er hatte am Tag nach dieſer Affäre den
vori=
gen vlertent Angeklagten, alo er 1u Hüchſt au ſeinem Laden vor=
DeI kaMl, vön hluten mlt elnenr Stock zuel Schläge verſetzt. Der
Angeklagte behauptet, der Zeuge habe ihn angegriſfen. Nach den
Zeugeuiauisſagen triift das jeboch ulcht zu. Er erhält wegen
ge=
füörlicher Köruerverletzung und wegen
Bedro=
hung. 14 Tage Gefäuan 9. Line Geldſtrale von
10 Mark und eine dreilährige Bewährungokriſt.
Dag auſchelnend erheblich aufgebauſchte Geriſcht dieſes
Ueber=
fallg datte die Ulnkoſtehende Bevölkerung von Hüchſt derart
en=
vört, daß ſie ſich an deinſelben Tag vor der Wohnung dieſes
Nauf=
mauing verſatutmellten, und ſeine Auglleferung verlangten. Trotz
Aufforderung der Polizel glng man nicht auseinander und nun
ſitzen abermalo fünt Nekchobannerleute, die ſich an
die=
ſer Anſammkung beteillat haben, ebenfalls wegen
Landirte=
dengbrucg auf der Anklagebank unter ihnen einer der erſten
Angeklagten. Sle beſtreiten jede böſe Abſicht. Das Gericht hält
auch bler Landfrledengbruch nicht für gegeben, ſondern verurteilt
den erſten wegen Auflaufg und
Haugiriedeng=
bruchs zu Unf Wochen Geläugnis zwet wegen
ge=
meinſchaftlichen Haugfriedenobruchg zu ſechg
Wochen und einem Monat Gelänanio, und zuet
wegen einkachen Haugfriedengbruchs zu drei und
zu ſechs Wöchen Gefänanis. Sie erhalten auſerdem
Amtlich Gelbſtralen von te 50 Mark und eine
Be=
währunggfriſt von je fünf Jahren.
Zum Schluſ) richtet der Vorſitzende an ſämtliche Angeklagte
und Zeugen die elnFiingliche Mahinung, doch iber deit
Partei=
hader 1a ulcht zu vergeſſen, daßt zuir alleſaut Deutſche ſeien, und
in dieſem Gedanken von dieſen unnötigen, ta ſinnloſen
Schläge=
relen abzulaſſen.
Die Dou=Koſaken kommen. Auf einer Jubiläums=
Welt=
reiſte=Touruee glbt der berllhmteſte und beſte ruſſiſche Koſaken=
(uor Mächſten Samstag. 9. und Sonntag. 10. Jull. abeſidg 8.30
Uhr. ir Oroheumt zutel Gaſtkonzerte, die für alle
Funſtgeſaugg=
begeiſterten ein Erlebnig ſein werden. — Am 9. Janlar 19372
konute der berihmteſte Chor in Paris ſein 150. Gaſtkonzert
abſol=
vleren, eine Zahl. die über die unerhörten Leiſtungen, dieſer
Künſtler und ihrer Volkotülmlichkelt in der ganzen Welt beredten
Auodruck aibt.
Kriegervereln Darmſtadt. Monatsverſammlung.
Der 2. Vorſitzende gedachte deg verſtorbenen Kameraden Ludtw(ä
und deg Altveieranen Nachtlgall. Die Verſamiküng ehrte deren
Andenken durch Erheben voſt dent Plätzen. Anſchkleſend folgte
der Verſcht des 2. Vorſitzenden über dent Verbandstag in Alzey.
Jiut verfloſſenen Jahre wurdeit über 1000 Fälle der Verſorgung
auf Oberverſicherungsamt. au 1300 Fälle au Verſorgungogericht
behandelt und zu meiſt zult Erlolg vertreten. An Unterſt!tzungen
zwurden 20 000 RMk. aufgewcndet. Nach den Berlcht deg
Bezirko=
lugendführerg beteillgt ſich die Haſſtatugend an einem
Stafetten=
lauf anläßlich deg Meichokrlegertageg in Dortmund und zwar
käuft die Jugend au 3. d. M. von Budenhetu Bahnhof bis
Hei=
beohelm Kirce. Auch hinſichtlich des Kleinkaltberſchteſſeng iſt es
den Vereingmltalledern nunmehr znöglich, bis zur Grülndung
einer eigenten Schleſiabteilung mit den Nameraden des Vereins
der Plonlere u ſchleſten, das leiueils, in den Tageszeltungen
be=
kaunt gegeben wird. Der Vortrag des Naut. Anton „Darmſtädter
Allerle” aus alter Zelt” wurde mit groſſem Jutereſſe
aufge=
noimten.
Gabeloberger Stenoarapheuverein (gear 1861) Darmſtadt
(Ballonſtchuke). Einen ſchönen Erfolg ſeiner Tätlgkeit konnte der
Verein auch wleder bei dem Verbandswettſchreiben des Heſſtſch=
Naſſautſchen Kurzſchriftenverbandes aut vorgeſtrigen Sonutag in
Bingen buchen. 65 Mitalleder des Vereing nahmen an der
Tagung und dem Wettſchrelben teil und erzielten iusgeſaut für
den Verein 6 Ehrenpreiſe, 50 erſte Prelſe, 16 zueite Preiſe und
5 dritte Preiſe, ein Ergebnig, dac welt über das Verhältnig der
Gelauttellnebnier Zuhr Geſazutergebntg hinausgeht. Zwei
Mit=
alteder deg Vereins ſchrlehen die Höchſtleiſtungen deg
Wett=
ſechrelbeng, und zuur Wlkhelun Schiutltt mlt 340 Sllben und Dans
Flſther mit 320 Silben. Sle erhlelten wertvolle Ehrenpreiſe,
Weitere Ehrenprelſe erhielten die Mitalieder Lucle Lanalitz in
100 Sllben Gretel Schacker in 100 Stlben Helmut Hutter und
Trudel Wölger in 80 Slkben Beiuerkt ſel noch. daßt ſämtliche
Leiſtungen in der deutſchent Elnheltokurzſchrift (Metecskurzſchrift)
geſchriebent wurden
— Preuſtiſch-Slddeutſche Rlaſſenlotterle. Zu der aut 13. und
14. Julkk ſtattfindenden Ztehiu uck 4. Klaſſe 30. (205.) Lotterie hat
die Erneuerung der Loſe plaumäſſta ſuäteſteng. big
70 ur 6. Julk. 18 Uhr. bei Verluſt des Aurechte in der
zu=
ſtändigen Lokterle=Etunadute zu geſichehen. Die Beachtung dieſer
Friſt wird in der gegenwärtigenr Meiſezelt dringend eimpfohlen,
Für NeN eintretende Spfeler ſtud Naufloſe in allen Abſchnitten
zut amtlichen Preiſen bei den Staatlichen Lotterle=Einnehlinern
zut haben.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Juli 1932
Förderung des Gartenlebens durch Sondergärten
in öffentlichen Anlagen.
Schafft Blumen=, Tanz= und Spiel, Waſſer=Gärken!
Den Garten und ſeinen Neiz zu erleben, iſt ein beglückendes
Geſchenk. welches die gütige Natur allen denen darbietet, die in
threi Buche richtig zut leſen verſtehen. Und für uns, die wir von
Berufs uegen mit der Pflanzenwelt und für dieſe leben, iſt eg
eine hocherfreulliche Erſcheinung, daß die Zahl derer, die von der
Liebe zur Natur, der Sehnſucht nach Blumen und
Gartenerleb=
niſſeu erſaßt ſind, heute größzer iſt alg jemalg.
Tauſende ſuchen nach dieſer köſtlichen Entſpannung von der
Haſt des Verufo= und Erwerbslebeng, aber nur verhältnismäßig
wenige, werden deg Gllickes teilhaftig, im eigenen Garten Blumen=
und Pflanzenſchätze zu beſitzen, ſie durch täglichen Umgang
ge=
nauer kenuten zu lernen und ſo den vielfältigen Zauber ihrer
Schönheit recht zu genleſten. Hier ſetzt die Arbeit der im beſten
Slune modernen Gartenkunſt ein, die allen Gliedern der großen
Volkogeinelnſchaft den Weg zum Gartenparadieg öffnen will. Dieg
wird erreicht durch die Schaffung von Sondergärten, die dem
Grüngürtel oder Grünflächenſuſtem der Städte, als ſelbſtändig in
ſich abgeſchloſſen, elngefllgt werden. Auch ſchon beſtehende alte
An=
lagen werden durch ſolch geſchickt eingebettete Sondergärten neu
belebt. In dieſe neute Form gegoſſen und den Zeitbedürfniſſen
an=
gepaßt, erfüllen dieſe je nach ihrer Zweckbeſtimmung ſehr
ver=
ſchledenartigen Schöplungen eine hohe ſoztale und ethiſche
Auf=
gabe. Die Städte wettelſern deghalb jetzt, die ſchönſten und
beſt=
eingerichteten Sondergärten zu beſitzen.
Die öffentlichen Garten= und Grünanlagen ſind heute nicht
mehr ein felerlicheg, mimoſenhaftes Gebilde, welcheg man nur von
ſerne anſehen, aber beileibe nicht richtig benützen darf. Heute ſteht
der Wunſch, öifentliche Anlagen ſoweit es nur
irgend augängig iſt, der tatlächlichen Benützung
zuguführen, obenan.
Der üffentliche Blumengarten zeigt Blumen in
ver=
ſchwenderiſcher Fülle. Noſen, Stauden und Einjahrsblumen ent=
zücken Auge und Herz. Bequeme Bänke laden zur Raſt ein und
ermöglichen es der Familie auch des Aermſten, all die Schönbeill
gemelnſam in einer der zahlreichen Lauben und Heckenniſchen zu
genießen, gerade als wenn es der eigene Garten wäre.
Der Sondergarten für Tanz und Spiel vereinigt fröh,
liche Jugend im Tanzring und die Freilichtbühne, das neuzeitlich
aufgebaute Naturtheater, bietet Gelegenheit, Kunſt und
Volks=
tum zu pflegen Der Waſſergarten mit Luft= und Sonnen
bad ſorgt für Geſundheit und Abhärtung. Und gar die
Spiel=
gärten für die ſchulpflichtige Jugend! Welch fröhliches Treibenl
im Planſchbecken, dem Entzücken der Mädels und Buben! Wiel
emſig wird im Sandbuddelkaſten auf niedrigem Spieltiſch gebautf
und geformt, der Sand zu hohen Bergen getürmt und mit vielen
Gängen durchhöhlt. Wie luſtig iſts erſt auf der Wippſchaukell
Trinlbrunnen und ſaubere, geſundheitlich einwandfrei bewirt
ſchaftete Milchhäuschen bieten geſunde Labung. Damit auch die
Allerkleinſten zu ihrem Necht kommen, ſind die für das vorſchul
pflichtige Alter beſtimmten Kleinkindergärten mit Heckenniſchen
den Kleinkinderſtuben ausgeſtattet, in welchen die Mütter ſich
ungeſtört ihren Säuglingen widmen können. Für alte Leutchen
die für einige Stunden fernab vom Kinderlärm der Ruhe pflegen
können, gibt es Alteleutegärten mit bequemen Sitzgelegenheiten
und freundlichem Blumenſchmuck.
Schul= und Botaniſche Gärten ſollen von anderer Seite ein
gehender gewürdigt werden, als dies im Nahmen eines flüchtigen
Ueberblickes über die bedeutſame Frage der Sondergärten au
gäugig iſt.
Die den Bedürfniſſen der Zeit angepaßte Arbeiten öffent
licher Gartenverwaltungen ſind geeignet, der Pflege des Gartey
lebens eine bedeutſame Förderung zu bringen. Es iſt deshald
zu fordern, daß den Verwaltern der ſtädtiſchen Grünanlagen keinel
Einſchränkung noch Etatverkürzung auferlegt wird. Viele
Arbeits=
loſe lönnen für Anlage und Warten der Anlage Beſchäftigungl
Gartendirektor F. Drobegg=Wülrzdurg.
finden.
Heag=Ferlenfahrten in modernen Grobkraftwagen.
Das reichhaltige Ferienprogramm
lung der Heſſiſchen Eiſenbahn=AGb. iſt nun fertiggeſtellt; außer
der Sonderfahrten=Abtei=
plelen Tages= und Halbtagesfahrten beſtehen eine Reihe ſchöner
Fernfahrten. Am Sonutag, dem 10. Juli, beginnt die 12täglge
Ferſenfahrt durch den Schwarzwald an den Bodenſee — Allgcku
— Tirol — München. Vom 27. big 30. Jult die 4tägige
Städte=
lahrt Würzburg — Nülruberg — Nothenburg — Dinkelobühl‟—
Wertheim über Amorbach zurück nach Darmſtadt. Vom
Sonn=
tag, dem 31. Juli nachmittags 12 Uhr, big
Donnerstag=
dem 11. Aug., Fernvaſt — Innobruck — Loſer — St. Johann, nach
Berchtesgaden mit Könlgslee — Bad Neichenhall —— Salzburg —
St. Gilgen — Wolfgaug=See — Wlen und die Donau entlang
ſber Negensburg — Nürnberg zurück nach Darmſtadt. Vom 13.
big 10. Auguſt 4täglge Krlegogräberſernfahrt nach Verdun und
der Champaaue. Vom 28. Auguſt bis 7. Sentember findet auf
vielſeltigen Wunſch die 3. Fahrt durch die Dolomilten nach
Süld=
tirol und Venedig ſtatt und vom 25. September bis 6. Oktober
eine 14täglge Nom=Meiſe.
Dies ſind die bioherigen feſten Termine:; die Spezialproſpekte
werden in den nächſten Tagen im Heaghaus, Zimmer 6, koſtenlos
abgegeben.
Bei ſämtlichen Fernfahrten ſind die Unterkünfte und volle
Vervflegung eiuſchließlich Trinkgelder, Stadtrundfahrten und
Führungen im Fahrpreis eingeſchloſſen. Gut bürgerliche Hotels
ſind ausgeſucht, ſo daß jeder Fahrteiluehner alles, wohl
vorbe=
reitet flndet. Alleg Nähere nur im Heaghaus, Zimmer 8,
Tele=
phon 3300.
— Odenwaldklub, Ortogruppe Darmſtadt. Die Wanderung
aut näichſten Sonntag führt in die ſüdliche Veraſtraſe. Da dieſes
Gebiet ſchon ſeit mehreren Jahren nicht mehr aufgeſucht wurde,
dürſte es vielen unſerer Wanderer ziemlich unbekannt ſein. Eo
gibt eine Höhenwanderung mit prächtigen Fernblicken. Von
Wein=
beiim geht eg über den Gekersberg nach Oberflockenbach, wo
Früh=
ſtückoraſt vorgeſehen iſt. Der zweite Teil bringt uns zum
Eichel=
herg zuit der Maunhelmer Hütte, von uo wir dem Endziel
Schrieghe im zuſtreben. An das Mittageſſen im „Adlex” ſchlieſt ſich
ein gemütliches Verweilen mit den Schrieoheimer Freunden an,
die ſich auf das Kommen der Darmſtädter Klubgenoſſen freuen.
Frlſch auf zu froher Wanderfahrt! (Slehe Auzeige in der
heuti=
gen Numimer!)
— Das Unſon=Theater bringt ab heute etwas ganz Neues.
und zuar den erſten Faltboot=Senſationgfilm „Die Waſſerteufel
von Oieflau” mit Hilde Gebühr, Ding Gralla und Walter
Edt=
hoſer in den Hauptrollen. Vier der beſten Kalakfahrer Europas
vollbringen in dieſem Film unerhörte Sportleiſtungen.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute Georg
Alexan=
der, Llen Deyers, Trude Berliuer und Tibor von Haluay in der
bekannten Luſtſviel=Operette „Durchlaucht anrüſiert ſich‟. Dazu
das reichhaltige Belprogramm und die neueſte Emelka=Tonwoche.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male das
Senſationg=Doppeloroaraum Douglas Fairbanks, iü ſeinem
erſten deutſchſprachigen Tonfikm „In 80 Minuten um die Welt”.
und im zweiten Teik Harru Plel in dem ſpaunenden Kriminal=
Tonſilm „Schatten der Unterwelt”.
— Jm Reſi=Theater gelangt ab heute der Operetten=Tonfilm
mit der Muſik Frauz Lehöro „Das Land deg Lächelng” zur
Vor=
führung. Neben Richard Taubier wirken mit Marait Suchy, Hella
Kürty und Bruno Kaſtner. Dazu ein gutes Beiprogramm.
* Selbſtmordverſuch. GGeſtern verſuchte ein Fräulein in der
Mühlſtraße durch Trinken von Salzſäure ihrem Leben ein Ende
zu Mfächlen. Die Neitungswache verbrachte ſie nach dem
Stadt=
krankenhaug.
— Motorradzuſammenſtoß Ecke Zeughaus= und Luiſenſtraße
ſtieſt am Sonntag früll ein Motorrad aug Darmſtadt mit einem
Molorrad aug Worms zuſammen. Der Darmſtädter Fahrer
er=
litt leichtere Kuſe= und Aruverletzungen, während die
Sogius=
fahrerin deg zweiten Motorrades, eine Arbeiterin aug Worms,
neben Fuſverletzungen ſchwere innere Verletzungen davontrug
und durch die Freiwillige Sanitätswache ing Darmſtädter
Krau=
kenhaug eingeliefert wurde
— Meſſerſtecherei. In der Nacht zum Sonutag wurde ein
3tlähriger Schloſſer aug Roſtdorf mit ſchweren Stichverletzungen
im Unterleib. Kopf und Bein durch die Freiw. Sanitätslwache
ins Stadtkraukenhaus eingeliefert. Der Schloſſer hatte mit
ſei=
nem Oukel einemn Invallden, früheren Stelnhauer, in einer
Wirt=
ſchaft gegecht, und als ſie um 2 Uhr nachtg von der Polizei wegen
Uebertretung der Polizeiſtunde aufgeſchrieben wurden, entſpann
ſich vor der Wirtſchaft aus Geringfügigkeiten ein Wortwechſel, in
beſſen Verlauf der Onkel ſeinem Meffen die Verletzungen
bei=
brachte.
* Durchgehendes Pferd raſt durch den Schloſhof. Geſtern früh,
kurz vor 11 Uhr, beiut Einfahren in den Schloſhof von der
Markt=
ſeite her, ſcheute das Pſerd eines Milchfuhruerkes und jagte durch
beide Schloſthöfe und das Tunnel hindurch. Kurz vor dem Tunnel
fiel der Kutſcher vom Wfagen, wobei er ſich Kopfuunden und
Prel=
lungen leichterer Art zuzog. Das Pferd ſelbſt konnte am
Landeg=
rheater erſt zum Halten gebracht werden.
Provinzialausſchuß.
v. 1. Klage des Ludwig Jung zu Darmſtadt gegen die Ent
ſcheidung des Kreisamts Darmſtadt wegen Nichterteilung der Er
laubnis zum Ausſchank von Wein und Likör in ſeinem Café, Mie
gerplatz 3, hier. Auch der Vorbeſitzerin wurde 1930 die Vollkon”
zeſſon abgelehnt. Zur Genüge ſind Schankwirtſchaften in de
Nähe, die zu kämpfen haben, nur eine ſolche, die auch Mittagstiſtl
verabreicht, kann ſich halten. Das Urteil weiſt die Klage ab.
2. Antrag der Bürgermeiſterei Langen auf Eröffnung del
Diſzivlinarverfahrens mit dem Ziele der Dienſtentlaſſung geger
den Verwaltungsſekretär Sehring zu Langen.
Dem Sekretär wird zur Laſt gelegt, einen Geldbetrag, fünl
Wirtſchaftskonzeſſionsſtempel nicht ans Kreisamt abgeliefert zu
haben. Der Betrag iſt erſetzt. S. wird als ſehr fleißiger Bean
ter geſchildert; er ſtellt die ganze Angelegenheit als eine Priva‟
ſache hin, die er, von einem Gläubiger bedrängt, ſich habe zuſchu
den kommen laſſen. Das Urteil erkennt auf Dienſtentlaſſung untei
Gewährung eines Nuhegehalts von 50 Prozent für 5 Jahre.
Ziele und Aufgaben des Deutſchen
Luftſchuh=
belandes.
Der Deutſche Luftſchutzverband hat dieſer Tage eine Tagun/
ſeines Sachverſtändigenausſchuſſes, dem rund 60 führende Wiſſen
ſchaftler und Fachleute der einzelnen Zweige, des zivtlen Luft
ſchutzes angehören abgehalten. Den Vorſitz auf dieſer Tagund
führte Reichsverkehrominiſter a. D. Dr. Krohne. Unter den An
weſenden ſah man zahlreiche Vertreter der Neichs=, Staats= und
Kommunalbehörden. Miniſterialrat Wagner vom Reichsinnem
miniſterium berichtete über die behördlichen zivilen Luftſchutzmaß
nahmen.
Deutſchland habe auf Grund des Verſailler Vertrages nur
die Möglichkeit zu paſſiven Maßiutahmen gegen Luſtangriffe.
Die Tatſache, daß es einen abſoluten Schutz gegen ſolche Bedrohum
gen nicht gebe, ſei kein Grund, von Schutzmaßnahmen überhaup
abzuſehen. Aufbau und Leitung des zivilen Luftſchutzes ſeie
Sache des Staates, die örtlichen Maßnahunen müßten in der Han
der Polizeibehörden liegen, denen Luftſchutzbeiräte aus der Be
völkerung zur Seite gegeben würden. Die Maßnahmen ſelbſt ſoll
ten außex im Flugmelde= und Luftſchutz=Warndienſt in der Errichtun
ſicherer Schutzräume, der Ausbildung eines umfangreichen Feuer
ſchu tzeß, der Augſtattung der im Luftſchutz aktiv Tätigen mit Gas
maslen und in der Schaffung eines Sicherheits= und Hilfodienſte
beſtehen. Wichtig ſei auch die Tarnung gefährliche
Objerte. Der Leiter der preußiſchen Luftſchutzbehörde, Prä
ſident Pätſch vom Polizeiinſtitut für Technik und Verkehr, erläu
terte dann welche Wege einzuſchlagen ſeien, um die behördlichen
Luftſchutzmaßnahmen durch eine freiwillige Mitarbeit der Zivile
beuölkerung zu ergänzen Uebungen Ausſtellungen, Wanderred
uer. Filme und ſchriftliche Propaganda ſollten die Bevölkerung
aufklären. Seine Ausführungen wurden durch Mitteilungen de=
Vorſtandomitgliedes Dr. Gaſſert über organiſatoriſche Fragen er
gänzt.
Praktiker aus den Reihen der Feuerwehr und der Polize
ſprachen im Anſchluß daran über einzelne Spezialfragen des
Luſt=
ſchutzeg, ſo über die Geſährlichkeit der Brandbomben und
die Möglichkeit, deren Wirkung zu paralyſieren, über die
ſachver=
ſtändige Herrichtung von Sammelſchutzräumen in
einzel=
nen Wohnhäuſern und ſchließlich über das Luftſchutzſeminar
an der Techniſchen Hochſchule zu Dresden, über das
Profeſſor Dr. Hoega berichtete.
Tageolalender ie Diengtag, den 5. Jult 19g2.
Union=Theater: „Die Waſſerteuſel”. — Helic Lichtſviele: „
Durch=
laucht amüſiert ſich.” — Palaſt=Lichtſpiele: „In 80 Minuten um
die Welt” und „Schatten der Unterwelt.” — Neſi= Theater: „Das
Land des Lächelns”. — Feſthalle, 20 Uhr: Große
Vereing=
konzert des Neichsbunds ehem. Militärmuſiker. — Konzerte:
Herrngartenkafſee, Kaffee Over — Vortragoſaal deo Gaowerks,
20 Uhr: „Einkochen jur Gagbackofen”.
Die Stuhlverſtopfung.
Von Dr. med. Kauellio, Berlin.
Bei Stuhlverſtopfung und Hartleibigkeit wird der Leib durch
Auhäufung unberdauter Nahrungsreſte im Darut geſpannt und
aufgebläht. Mant fühlt ſich unbehaglich und leidet unter deur Gefühl
der Völle und an Abpetitloſigkeit. Blutandrang, Eingenommtenſein
des Kopfes und leichte Schwindelgefühle machen ſich beierkbar.
Dier ſchafft mat aur zwveckmäßigſten dadurch Abhilfe, daß urau gleich
bei den erſten Stuhlbeſchwerden ein pflanzliches Abführmittel
an=
wendet, wie es die mild und zuverläſſig abführenden Apotheker
Michard Brandt’” Schlweizerpillen ſind. Man erhält ſie in allen
Apo=
theken zu deut weſentlich erntäßigtent Preis von RM. 1.25 die
Nor=
malpackung und NM. — 65 die Kleinpackung. Ant beſten nimüt
man die Pillen abends vor dem Schlafengehen ein. Die Wirkung
erfolgt daun aut näichſten Morgen, ohne daß die Nachtruhe geſtört wird.
HIitze und Staub erschlaffen den Körper besonders beim Reisen und Wandern. Eine kräftige Mundspülung mit dem herrlich erfrischenden Chlorodont-
MundWgsser und eine griindliche Zahnreinigung mit Chlorodont=Zahnpaste wirken wohltuend, verschaffen das Gefühl der Sauberkeit und
(I. Dr. 4007)
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 5. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
AOoalorIA
würden Sie sagen, wenn hier
nicht ganz Besonderes geboten
würde.
Sie wissen aber Warum.
Benn es ist
SEuMIOont
die milde
Dos ist die Salem-Fabrik
Aus Heſſen.
Großes Landwirlſchaftliches Reit= und Fahrkurnier
in Weikerſtadt.
Am kommenden Sonntag, den 10. Juli, findet auf dem großen
Sportplatz in Weiterſtadt das diesjährige Reit= und Fahrturnier
des Junglandbundes Heſſen=Starkenburg ſtatt. Die Meldungen
ſind, trotz der Schwere der Zeit, äußerſt zahlreich eingegangen, ein
Zeichen, daß der edle Reitſport nicht nur in den Kreiſen der
aktiven Reiter, ſondern auch der übrigen Landwirte immer mehr
Freude gewinnt. Zur Konkurrenz haben ſich 11 Reitabteilungen,
S vorgeſchrittene und 6 Anfängerabteilungen aus den Orten
BBrandau, Weiterſtadt, Griesheim, Arheilgen, Wirhauſen,
Gräfen=
hauſen. Alsbach=Bickenbach=Hähnlein, Nieder=Ramſtadt.
Pfung=
ſtadt und Eberſtadt gemeldet, die insgeſamt mit etwa 160 Reitern
antreten. Auch die Meldungen zu den übrigen
Springkonkur=
renzen ſind ſehr zahlreich eingegangen. Auch ein Schaufahren in
Kutſch= und Ackerwagen, ein= und zweiſpännig, wird durchgeführt.
Den Schluß der Reiterveranſtaltung bilden Reiterſpiele, die zur
Beluſtigung der Zuſchauer in das Programm aufgenommen
wer=
ben. Zwiſchen den einzelnen Programmnummern werden
Schau=
nummern vorgeführt, woran ſich die Reitabteilung des
Jung=
lundbundes, die bei dem Landw. Reit= und Fahrturnier der
D. L. G.=Ausſtellung in Mannheim ausgezeichnet wurde, durch ein
Schulreiten beteiligt. Weiterhin wird das Voltigieren am le=
Henden Pferd vorgeführt. Außerdem zeigen die beiden Jung=
Hauern Wilhelm Benz. Arheilgen, und Gg. Erzgräber, Arheilgen,
ein Tandemreiten. Ein reichhaltiges Programm, das jeden
Pferdefreund erfreuen wird. Die Leitung liegt in den Händen
Der Herren Rittmeiſter a. D. Gallo, Oberleutnant a. D. Rettig
uund Direktor Weber=Darmſtadt.
Die Vorprüfungen zu dem Turnier finden bereits am
Sonn=
rag vormittag ſtatt, während das Hauptprogramm am Sonntag
machmittag, ab 2 Uhr, zur Durchführung gelangt. Alle Freunde
Des Reitſports ſeien auf die Veranſtaltung hierdurch nochmals
Hingewieſen.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 4. Juli. Jahresfeſt der
Kin=
derſchule. Die hieſige Kinderſchule beging am geſtrigen
Sonn=
ag das 20. Jahresfeſt. Aus dieſem Anlaß fand nachmittags in
der Kirche ein Feſtgottesdienſt ſtatt, in dem Ortspfarrer Kempf
die Liturgie übernommen hatte. Die Feſtpredigt hielt Profeſſor
Knöpp aus Darmſtadt. Der Feſtgottesdienſt wurde durch
Darbie=
ungen des hieſigen Mädchenchors und des Pfungſtädter
Poſau=
nenchors feierlich ausgeſtaltet. Die Gemeinde nahm an dem
Jubi=
äum regen Anteil.
Dw. Lützelbach=Neunkirchen, 4. Juli. Einbruchsdieb=
Eahl im Kaiſerturm auf der Neunkircher Höhe. In der
Macht vom Samstag auf Sonntag wurde im Kaiſerturm
einge=
rochen. Die Spitzbuben erbrachen die Türen des zu ebener Erde
gelegenen Wirtſchaftsraumes ſowie die des Kellers und
entwen=
dreten Getränke, Zigarren, Zigaretten, Schokolade uſw im
Ge=
ſmtwerte von etwa 110 RM. Hoffentlich gelingt es der
Gen=
d=armerieſtation Lindenfels, die den Tatbeſtand am Sonntag
vor=
frnittag aufnahm, die Diebe zu faſſen.
Da. Brandau, 4. Juli. Bürgermeiſterwahl. Geſtern
hat die Bürgermeiſterſtichwahl ſtattgefunden. Herr Adam Lortz 1.,
Landwirt, konnte 365 Stimmen auf ſich vereinigea; Herr Peter
Balß, Landwirt, brachte es auf 212 Stimmen. Somit iſt Herr
Udam Lortz 1. Bürgermeiſter der Gemeinden Brandau,
Allerts=
ofen und Hoxhohl.
W. Klein=Umſtadt, 4. Juli. Freiwilliger
Arbeits=
ienſt. Der Turnverein D.T. ſieht ſich genötigt, ſeinen
Sport=
latz trockenzulegen. Auf dem Wege des freiwilligen
Arbeits=
ienſtes iſt dieſer Tage mit dieſem Vorhaben begonnen worden.
Bwölf Arbeitsdienſtwillige aus Klein=Umſtadt fahren nun täglich
non dem in der Nähe vor dem Schwerſpatbergwerk liegenden
Schutt mittels Rollbahngleiſes auf den naſſen Sporiplatz. Durch
eine durchſchnittliche Auffüllung von 0,50 Meter werden
unge=
jähr 2500 Kbzm. Schutt erforderlich ſein. Man hofft, nach
zehn=
wochiger Arbeit mit dem Vorhaben fertig zu ſein.
r. Babenhauſen, 2. Juli. Von derSchwimm=
undBade=
nſtalt. Noch viel zu wenig iſt es in der Umgebung, beſonders
in den Gemeinden, die kein eigenes Schwimmbad beſitzen, bekannt,
welch ſchöne Schwimmanſtalt unſer Städtchen an der Konfurter
Mühle beſitzt. Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß unſere
Ge=
meindeverwaltung, an ihrer Spitze Herr Bürgermeiſter Klein,
(Is begeiſterter Anhänger und Förderer jeglichen Sports, gerade
dem Schwimmen beſondere Beachtung ſchenkt. War die Badeanſtalt
in ihrem neuen Kleid ſchon im Vorjahre das Ziel vieler Freunde
des Schwimmſports, ſo bietet ſie in dieſem Jahre noch einen
vor=
teilhafteren Eindruck. Gelegen in einem herrlichen Wieſengrunde,
rmſäumt von hohen Pappeln und Akazien, entſpricht die
Bade=
anlage mit dem ſtets fließenden Gerſprenzwaſſer von köſtlicher
Friſche und angenehmer Temperatur, allen Anforderungen des
Badelebens in ſportlicher und ſanitärer Hinſicht. Die von der
Ge=
meinde neu gepachtete, etwa 2400 Quadratmeter große Wieſe
bie=
tet reichlich Gelegenheit zu Licht=, Luft= und Sonnenbädern. Für
die Ausübung von allerlei Kurzweil und Sport iſt durch die
nöti=
gen Vorrichtungen (Sprungbretter, Waſſerball, Gummiringe,
Turngeräte u. dgl.) Sorge getragen. Der Badebetrieb hat ſchon
terheißungsvoll eingeſetzt bei dem warmen Wetter. Da die Preiſe
ſehr niedrig gehalten ſind (10 Pfg.), ferner Gelegenheit zum
Schwimmunterricht durch einen gut vorgebildeten, gewiſſenhaften
Bademeiſter gegeben iſt, ſo iſt für die Sommerzeit mit einem
fröh=
echen Strandbadbetrieb bei unſerer Schwimmanſtalt an der
Kon=
ſurter Mühle zu rechnen.
Al. Mümling=Grumbach i. Odw., 4. Juli.
Wohlfahrts=
marken. Vom hieſigen evangeliſchen Pfarramt ſind
Wohlfahrts=
marken ausgegeben worden, um dem Uebel der oft ſo
mißbrauch=
ten Bettelei zu begegnen. Die Wohlfahrtsmarken ſind in Heftchen
z—r 50 Gutſcheinen im Werte von 1 und 2 Pfennigen zu haben und
gelten in den vier Gemeinden des Pfarrbezirks: Mümling=
Grum=
hach, Etzen=Geſäß, Forſtel uned Hummetroth. Die Bettler müſſen
be in dieſen Gemeinden in Lebensmitteln oder anderen Waren
mſetzen; Alkohol wird dafür nicht verabfolgt. In den Herbergen
der Nachbarorte Höchſt und König werden die Gutſcheine auch als
Uebernachtungsgeld in Zahlung genommen. Wünſchenswert wäre,
daß ſämtliche Einwohner von dieſer neuen Einrichtung reichlich
Gebrauch machen.
Aus den Geneinderatssitzungen.
f. Roßdorf, 4. Juli. Aus dem Gemeinderat. Infolge
der in Kürze ſtattfindenden Ruheſtandsverſetzung des
Hilfsfeld=
ſchützen Engert beſchließt der Rat, dieſe Stelle bis zur
Entſchei=
dung über die Frage der endgültigen Beſetzung der
Feldſchützen=
ſtelle einen Erſatz einzuſtellen. Es kommen als Bewerber
geeig=
nete Perſonen im Alter von 25 bis 50 Jahren in Betracht:
Ver=
gütung erfolgt im Wochenlohn. — Der Badediener ſoll an Tagen,
an denen der Schwimmbadbetrieb infolge ungünſtiger Witterung
ruht, in der Gemeinde beſchäftigt werden. — Von Feſtſetzung
einer Vergütung für Benutzung des Sportplatzes anläßlich von
Wettſpielen ſollen die Sportvereine, in dieſem Jahre verſchont
bleiben. — Der Rat hatte am 28. Januar d. J. beſchloſſen, daß
die 10prozentige Kürzung der Holzhauerlöhne laut
Notverord=
nung vom 8. Dezember 1931 nicht Platz greifen ſolle. Der
Bürger=
meiſter gibt bekannt, daß dieſem Beſchluß die kreisamtliche
Ge=
nehmigung endgültig verſagt wurde — Zum Schluſſe gibt der
Bürgermeiſter die troſtloſen finanziellen Schwierigkeiten der
Ge=
meinde bekannt; wenn nicht bald Hilfe käme, müßten die
Zah=
lungen von Wohlfahrtsunterſtützungen und Anteile an der
Kri=
ſenfürſorge eingeſtellt werden. Hierbei werden auch die Namen
der in Gemeindehäuſern wohnenden Mieter, die mit ihren
Miet=
zahlungen erheblich im Rückſtande ſind, bekanntgegeben. Die
Rück=
ſtäde betragen nahezu 3000 Mk. Jedes Ratsmitglied erhält eine
Aufſtellung. Energiſches Vorgehen wegen des Einzugs dieſer
Außenſtände iſt in die Wege geleitet. Es iſt nicht genügend zu
tadeln, wie teilweiſe Mieter in Gemeindehäuſern kaltblütig keine
Miete mehr zahlen und dadurch die Steuerzahler belaſten. Die
Bürgermeiſterei wird kein Mittel unverſucht laſſen, gegen dieſe
Säumigen mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln vorzugehen.
Bz. Reinheim, 4. Juli. Gemeinderatsſitzung. Punkt 1
betrifft den Ortsbauplan Reinheim, und zwar handelt es ſich
hierbei um die Fluchtlinienfeſtſetzung im Bahnhofsviertel für den
ſpäteren Bau einer Unterführungsſtraße. Hierzu verlieſt der
Bür=
germeiſter ein Schreiben des Hochbauamts Dieburg, wonach eine
Unterführung, die von dem Garten der Bezirksſparkaſſe nach dem
früheren Zimmerplatz der Firma Stühlinger führen ſoll geplant
iſt. Durch dieſe Unterführung ſoll die Behinderung des Verkehrs,
die an dem Uebergang nach Spachbrücken durch längeres
Ran=
gieren entſteht, behoben werden. Urſprünglich wäre geplunt
ge=
weſen, den Bahnhof höher zu legen. Aber infolge der ſchlechten
Finanzlage mußte dieſer Plan zurückgeſtellt werden. Natürlich
wird die Unterführung in der nächſten Zeit auch nicht gebaut
wer=
den, es handelt ſich nur darum, daß für das Projekt der
erforder=
liche Platz freigehalten wird. Demzufolge wird der Antrag
ge=
ſtellt, die Georgenſtraße in einer Breite von 12,80 Metern
vorzu=
ſehen. Der Antrag wird einſtimmig angenommen.
Br. Sandbach, 4. Juli. Ratsſitzung. Es ſind noch von
mehrereen Monaten Bierſteuerrückſtände zu verzeichnen. Obwohl
die Gäſte mit ihrem Bier die Bierſteuer bezahlt haben, ſtehen die
Bierſteuern noch aus. Zum Schutze des Dorfbachkanals, das iſt
der von Sandſteinen errichtete, durch die Heilſtättenſtraße ziehende
Kanal, durch welchen die Sandbach fließt, ſoll auf Anraten von
Sachverſtändigen eine Polizeiverordnung erlaſſen werden
dahin=
gehend, daß Laſtfahrzeuge, mit einem Geſamtgewicht von über 5,5
Tonnen dieſe Straße, nicht befahren dürfen, denn die 18
Zen=
timeter ſtarke Sandſteinwölbung kann auf die Dauer derartige
Laſten, ohne Schaden zu erleiden, nicht ertragen. Der für
Fuhr=
werke mit Walderzeugniſſen geſperrte Kiesbuckelweg ſoll zur
Ab=
fahrt der Holzprodukte der Standesherrſchaft (jetzt Landgräflich
Heſſiſche Hausſtiftung) freigegeben werden, jedoch iſt das Bremſen
ohne Hemmſchuh nach wie vor verboten und werden
Uebertretun=
gen unnachſichtlich zur Anzeige gebracht. Der Rat kan die
Maß=
nahmen des Kreisamts, die Rechnergeſchäfte vertretungsweiſe
dem Rechner Rodenhauſen aus Neuſtadt zu übertragen, nicht
zu=
ſtimmen und wünſcht, daß einem Bewerber aus Sandbach dieſes
Amt übertragen wird, zumal ausreichend Perſönlichkeiten zur
Uebernahme dieſes Amtes in Sandbach vorhanden ſind. Der vom
Bürgermeiſter vorgelegte Voranſchlag wird, nachdem derſelbe
ein=
gehend durchgeſprochen iſt, einſtimmig genehmigt. Hierzu werden
die vom Bürgermeiſter vorgeſchlagenen Ausgabeneinſparungen
beſchloſſen
Dr. Sprendlingen, 2. Juli. Gemeinderatsſitzung.
Es ſoll eine Motorſpritze angeſchafft werden, wozu die Heſſiſche
Feuerlöſchkaſſe 50 Prozent, die Freiwillige Feuerwehr ſelbſt 25
Prozent und die Gemeinde 25 Prozent Zuſchuß leiſtet. Um die
Gemeinde zu entlaſten, ſoll eine Hausſammlung veranſtaltet
wer=
den, die hoffentlich gut ausfällt, denn die Feuerwehr dient der
Allgemeinheit. — Die Koſtenüberſchreitung bei der Herſtellung
von Bachufer in Höhe von 621 Mk. wird genehmigt, da bei der
Herſtellung größere Reparaturen als vorgeſehen notwendig waren.
60jähriges Jubiläum des Kriegervereins Bensheim.
Bb. Bensheim, 4. Juli.
Am Samstag beging der Kriegerverein Bensheim ſein 60 Jubelfeſt. Genau am 2. Juli 1862 gegründet, ſieht der
Verein auf eine Zeitſpanne emſiger Arbeit und großer Erfolge
zurück; der Not der Zeit folgend, wurde aber von größeren
Feſt=
lichkeiten abgeſehen und des Tages nur in Form eines würdigen
Familienabends gedacht. Der 1. Vorſitzende des Vereins,
Kame=
rad Findling, begrüßte die Erſchienenen, unter denen ſich der
Kreisdirektor, der Bürgermeiſter, der Haſſiabezirksvorſteher Kam.
Zeunges und der 2. Präſident der Haſſia, Freiherr Ludwig von
Heyl zu Herrnsheim, befanden. Er hielt im weiteren Verlauf
des Abends einen Vortrag über die Geſchichte des Vereins von
ſeiner Gründung und ihrem näheren Anlaß bis auf die heutige
Zeit. Der Kreisdirektor, der Bürgermeiſter Kamerad Zeunges
und Freiherr von Heyl überbrachten die Grüße und Glückwünſche
der von ihnen vertretenen Behörden und Körperſchaften. Der
Fahne des Vereins wurde dabei eine Ehrenſchleife nebſt Münze
angeheftet. Kamerad Profeſſor Ruhl wurde mit der höchſten
Aus=
zeichnung der Haſſia bedacht. Die Kameraden Fleck, Gehrke, Bub.
Belzner, Metzger und Ph. Klein erhielten vom Haſſiaverband
Ehrenmünzen. Der mit dem Kriegerverein befreundete
Geſang=
verein „Liederkranz” verſchönte den Abend durch den Vortrag
herrlicher Chöre. Mit dem Abſingen des Deutſchlandliedes wurde
der erſte Teil des Abends beſchloſſen. Es folgten unterhaltſame,
humorvolle Vorträge und eine Militärhumoreske. Man hatte in
Würdigung der Zeitverhältniſſe von einer Tanzunterhaltung
Ab=
ſtand genommen und bedachte lieber hilfsbedürftige Mitglieder
mit der dadurch erſparten Vergnügungsſteuer, was allgemeinen
Beifall fand.
Ai. Vielbrunn, 4 Juli. Wilderer. Im hieſigen
Wald=
revier wurden Rehſchlingen gefunden und unternahmen
Forſt=
ſchutzperſonal und Gendarmerie Streifen, die Wilddiebe wurden
jedoch nicht erwiſcht. Wie verlautet, kommen ſie mit modernem
Verkehrsmittel von auswärts, um den Wildbeſtand in hieſiger
Gegend etwas zu revidieren.
m. Beerfelden, 1. Juli. Ernten. Der größte Teil des
Heu=
ertrages dürfte nun eingeheimſt ſein. Zwar war dieſer Ernte
nicht ausſchließlich ſogenanntes „Heuwetter” beſchert, doch wurde
die Qualität im allgemeinen durch den zeitweiligen Regen nicht
weſentlich beeinträchtigt. Der ſo erzielten Güte geſellt ſich eine
ebenſo befriedigende Quantität zu, ſo daß dieſes Ernteergebnis
wohl allgemein als gut bezeichnet werden kann. — Das ſpäte
Frühjahr hat den Beginn der Heidelbeerernte etwas
hin=
ausgezögert. Der ſeinerzeitige Blütenbehang verſprach eine
reich=
liche Ernte, doch ſcheint das Regenwetter hierin dämpfend gewirkt
zu haben, und ſo lauten die Anſichten über den zu erwartenden
Ausfall dieſer Ernte verſchieden. Wir wollen trotzdem hoffen, daß
die Heidelbeerpflückenden auch heuer auf ihre Rechnung kommen.
Bf. Brensbach, 4. Juli. Am Sonntag wurde das Kinderfeſt
am Eberhardsbrunnen wiederum gefeiert. Obſchon in den Schulen
die Sonnenwendfeiern ſchon ſtattgefunden hatten, wurde von den
beteiligten Stellen die Abhaltung des „Brünnchesfeſtes”, nach
alt=
hergebrachter Sitte, am erſten Sonntag im Juli beſchloſſen.
In=
dem früher die Zinſen des von einem hieſigen, nach Amerika
aus=
gewanderten Bürger zu dieſem Zweck geſtifteten Kapitels die
Ab=
haltung des Feſtes voll ermöglichten, iſt heute ein kleiner Zuſchuß
ſeitens der Gemeinde dazu erforderlich. Bei abwechſelndem
Ge=
ſang und Spielen der Kinder auf der ſchattigen Waldwieſe
be=
kommt ein jedes Kind eine Brezel und ein kleines Geſchenk, was
oft helle Freude auslöſt. Die Anſprache des Herrn Pfarrers
Blan=
kerts, das Feſt als ein Familienfeſt einig zu feiern, fand reichen
Beifall.
Aus demJahresberichk der Gewerbeſchule Michelſtadt
Cd. Michelſtdat, 3. Juli.
Zu Anfang des Schuljahres 1931/32 mußte die Gewerbeſchule
Michelſtadt eine ernſtliche Kriſe durchmachen. Bedingt durch die
Finanznot, erklärten die Hauptträger der Koſten der Schule, daß
ſie die ſeitherigen Zuſchüſſe nicht mehr aufbringen könnten. So
wurde der Zuſchuß des Staates von rund 5000 Mk auf 1500 Mk.
herabgeſetzt. Die Gemeinde, die ſeither 8000 RM. gab, konnte
dieſen Betrag in ihrem Etat auch nicht mehr verantworten,
beſon=
ders weil auch die Zahl der Schüler ſich nur zu 10 Prozent aus
Michelſtädtern zuſammenſetzte. Die durchſchnittliche Schülerzahl
betrug in den letzten Jahren 30. So beſchloß der Gemeinderat,
den Betrag auf 2780 RM., einſchließlich Mietaufwand, zu ſenken.
Erfreulicherweiſe erhöhte der Kreis den Beitrag von 1000 RM.
auf 2000 RM., was in Anbetracht der Tatſache, daß die Schule
eine Kreisanſtalt iſt, d. h. die meiſten Schüler gruppieren ſich aus
dem ganzen Kreis, auch ganz richtig iſt. Daß unter dieſen
Um=
ſtänden einſchneidende Veränderungen in der Schule vorgenommen
werden mußten, iſt klar, und war die erſte Maßnahme die
Pen=
ſionierung des ſeitherigen Rektors, der die Schule während der
letzten 28 Jahre geleitet hatte. Die Erſparnis hieraus betrug zirka
5500 RM. Die Stelle wurde als ſolche nicht mehr neu beſetzt,
viel=
mehr wurde der Gewerbelehrer Lehr, als dienſtälteſter Lehrer der
Schule, mit der nebenamtlichen Leitung der Schule beauftragt.
Eine weitere Erſparnis wurde erzielt durch Verlegen der
Unterrichtsräume von dem früheren Rentkammergebäude in die
ehemalige Kammfabrik Künzel, deren Fabrikräume entſprechend
hergerichtet wurden und als gut hierfür geeignet zu betrachten
ſind. Die Erſparnis hieraus betrug 1400 RM. Allerdings war
dies der zweite Umzug innerhalb kurzer Zeit, hoffentlich hat die
Schule nun dort eine bleibende Stätte gefunden. Zu wünſchen
wäre noch, daß der Schule im kommenden Schuljahr 1932/33 ein
weiterer Raum zur Verfügung geſtellt werden kann, der als
prak=
tiſcher Arbeitsraum gedacht iſt. Ein geeigneter Raum hierzu iſt
in der Kammfabrik Künzel noch vorhanden. Auf die Dauer wird
die Schule ohne einen derartigen Arbeitsraum nicht auskommen,
zumal ſie ja auch ſchon über ein größeres Werkzeugmaterial
ver=
fügt. Die jetzt in Benutzung befindlichen Räume ſind: 1 großer
Zeichenſaal, 2 kleine Schulräume und 1 komb. Büro und
Lehrer=
zimmer. Die Vollſchülerzahl iſt gegen die Vorjahre, wie ja bei
allen derartigen Inſtituten, etwas zurückgegangen (
Erwerbsloſig=
keit, Geldmangel. Geburtenrückgang während des Krieges). Durch
Einrichtung von Sonderlehrgängen und Kurſe in den
Sommer=
monaten konnte dieſer Rückgang jedoch reichlich wieder gut gemacht
werden. Zwei Kurſe mußten ſogar in der Stadtſchule
unterge=
bracht werden, da die Räume der Schule nicht ausreichten.
Die Schülerzahl
ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Vollſchüler der Wintertagesſchule:
16; Teilſchüler — Sonderkursteilnehmer: Vorbereitung zur
Mei=
ſterprüfung, Elektrotechnik, Buchführung, Einführen in das
tech=
niſche Zeichnen, moderne Bauſtoffe, Eiſenbeton,
Schreinerfachzeich=
nen zuſ. — 48; desgl. Lehrgänge für Erwerbsloſe: Metallgewerbe,
Holzgewerbe und Baugewerbe zuſammen 82, ſo daß die geſamte
Teilnehmerzahl 150 beträgt. Hiervon waren 37 aus Michelſtadt,
die anderen aus dem übrigen Kreis. Die gewerbliche
Fortbil=
dungsſchule, die dem Rektorat der Stadtſchule unterſtellt iſt, iſt
hier nicht mit einbegriffen. Auf Grund des
Handwerkskammer=
beſchluſſes konnten am Ende dieſes Schuljahres 4 Abſolventen der
Schule die Abgangsprüfung mit gutem Erfolg vor dem
Prüfungs=
ausſchuß, in welchem auch die Meiſterprüfungskommiſſion
vertre=
ten war, ablegen. Die Prüfung wurde als theoretiſche
Meiſter=
prüfung anerkannt und wird auch im kommenden Semeſter eine
derartige Prüfung ſtattfinden.
Seite 8 — Nr. 185
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ehepaar mit dem Mokorrad ködlich verunglückk.
Hersfeld, 4. Juli. Auf der Straße nach Alsfeld ereignete ſich
ein ſchweres Verkehrsunglück, bei dem das Ehepaar Schumann
aus Friedewald den Tod fand. Schumann wollte mit ſeinem
Mo=
torrad einen Fernlaſtzug überholen, geriet aber auf der ſchlechten
Straße ins Rutſchen und ſtürzte. Dabei kamen er ſowie ſeine auf
dem Sozius mitfahrende Frau unter den Anhänger des Laſtzuges
und wurden überfahren. Dem Mann wurde der Bruſtkorb
ein=
gedrückt, während der Frau die Räder, über den Kopf gingen.
Beide waren auf der Stelle tot.
Dk. Wald=Michelbach, 4. Juli. Der hieſise
Frem=
denverkehr iſt ein getreues Spiegelbild unſerer Zeit.
Die meiſten Gaſtſtätten hier und in den benachbarten Orten haben
zurzeit entweder keine Penſionäre oder nur verſchwindend wenig.
Auch die Uebernachtungen in der Jugendherberge ſind
zurückge=
gangen.
Cf. Birkenau, 2. Juli. Einbruch. Noch iſt man über den
raffinierten Einbruch im Rathaus hier nicht beruhigt, als bereits
ſchon wieder ein mit größter Dreiſtigkeit am hellen Tage
ausge=
führter Einbruch bekannt wird. In ein Haus an der Hauptſtraße
wurde morgens zwiſchen 6 und 7 Uhr durch Einſteigen in das
Küchenfenſter ein Einbruch verübt, wobei der Dieb einen neuen
Anzug ſowie Schuhe erbeutete. Der Einbruch erfolgte, während
ſich noch Bewohner im Haus befanden. Die Erregung iſt
begreif=
licherweiſe groß, da dies in kurzer Zeit den zweiten raffiniert
ausgeführten Einbruch darſtellt.
Bh. Weſchnitz i. O. (Luftkurort), 2. Juli. Da der eigentliche
Jugendtag verregnete, ſo wurde er dieſe Woche nachgeholt mit
einer Wanderung nach Waldmichelbach zur Beſichtigung der
Pappefabrik Koch u. Co. Dank der frdl. Führung des
Betriebs=
leiters Herrn Röth, konnten die Kinder ſehr lehrreiche Kenntniſſe
und Erkenntniſſe aus dieſem noch voll beſchäftigten Werke
mit=
nehmen. — Die Heidelbeerferien an hieſiger Schule haben geſtern
begonnen und dauern drei Wochen. Da der Beerenbehang dieſes
Jahr nicht beſonders ſtark iſt und dazu ſehr niedrige Preiſe
ge=
nannt werden, ſo wird die ſonſt beachtliche Einnahme diesmal
ſehr klein werden. — Entgegen den früheren Jahren iſt der
Frem=
denbetrieb in dieſer Saiſon nur „zeitgemäß” in den hieſigen
Häu=
ſern wie überhaupt in der ganzen Gegend. Man hofft in der
Fe=
rienzeit auf Belebung, denn Weſchnitz iſt doch anerkannterweiſe
ein ſelten ſchönes und geeignetes Plätzchen für Erholung zu
Wochenende und Ferienzeit.
Bb. Alsbach, 4. Juli. Die hieſige Freiwillige
Feuer=
wehr beging am Samstag und Sonntag ihr 40jähriges
Vereinsjubiläum und verband damit die Weihe ihres
neuen Banners. An dem am Vorabend des Sonntag
ſtattgefun=
denen Kommers nahmen alle Vereine des Ortes und viele
Ein=
wohner desſelben teil. Am Sonntag tagte nach dem Beſuche des
Gottesdienſtes eine Vertreterverſammlung, bei welcher der
Kreis=
direktor und der Kreisfeuerwehrinſpektor anweſend waren. Nach
dieſer Sitzung fand eine Schul= und Angriffsübung ſtatt.
Nach=
mittags gegen 3 Uhr lockte ein großer Feſtzug zahlreiche Zuſchauer
herbei. An dieſem Feſtzug beteiligten ſich ſehr viele befreundete
auswärtige Vereine. Im Verlaufe des Feſtzuges wurde am
Kriegerdenkmal der im Weltkrieg Gefallenen durch Niederlegung
eines Kranzes und eines 3 Minuten währenden ſtillen Gedenkens
gedacht, während die Glocken läuteten und die Muſik „Ich hatt”
einen Kameraden” intonierte. Auf dem im ſchattigen Walde
ge=
legenen Feſtplatz entwickelte ſich alsbald ein reges Leben.
Bürger=
meiſter Glock und der Kommandant der Wehr, Oſt, begrüßten die
Erſchienenen, erſterer beglückwünſchte dabei den feſtgebenden
Ver=
ein. Dem von Frl. Schneider geſprochenen Prolog folgte die
Weiherede des Ortspfarrers Keitzer, nach welcher die Enthüllung
des Banners vorgenommen wurde. Von Frauen und Jungfrauen
geſtiftet, wurde ihm auch ſogleich eine Fahnenſchleife angeheftet.
Das neue Symbol der Wehr zeigt in ſeiner Schauſeite das aus
dem 16. Jahrhundert ſtammende Wappen der Stadt auf blauem
Grunde: Eine weiße Lilie, von drei Sternen und der Mondſichel
flankiert. Geſangsvorträge des Arbeitergeſangvereins „
Vor=
wärts”, des Kirchengeſangvereins und orcheſtrale Darbietungen
umrahmten den feſtlichen Akt. Am Abend fanden in zwei Sälen
Feſtbälle ſtatt.
Dp. Zwingenberg. 4. Juli. Die Steuerannahmeſtelle
Zwin=
genberg (Finanzamt Bensheim) iſt mit Wirkung vom 1. Juli 1932
aufgehoben worden. Die Steuerpflichtigen aus den Gemeinden
Alsbach und Bickenbach haben künftig ihre Steuerbeträge an die
Untererhebſtelle Jugenheim (Poſtſcheckkonto Ffm 14 507),
diejeni=
gen aus den Gemeinden Hähnlein, Rodau und Langwaden an die
Untererhebſtelle Hähnlein (Poſtſcheckkonto Ffm. 62 405) zu
ent=
richten.
Hirſchhorn, 4. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
3. Juli 2,48 Meter, am 4. Juli 2,13 Meter.
— Gernsheim, 4. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
3. Juli 1,25 Meter, am 4. Juli 1,54 Meter.
Oberheſſen.
h. Friedberg, 30. Juni. Größte Sparſamkeit zeigt
der Kreisvoranſchlag für 1932 Er ſchließt mit 1000 354
Mark in Einnahme und Ausgabe ab. Auf die Betriebsrechnung
entfallen 832 729 Mark, gegen 937 329 Mark in 1931. Die
Wohl=
fahrtspflege erfordert eine Ausgabe von 574 980 Mk., an Steuern
rechnet man mit einer Einnahme von 566 625 Mk. Das
Kreis=
wohlfahrtsamt ſieht eine Ausgabe von 544 630 Mark vor, ſo daß
mit einem Fehlbetrag von 331 430 Mk. gerechnet wird.
Bad=Nauheim, 1. Juli. Selten hat die Natur eine
Land=
ſchaft ſo reich geſegnet wie die Wetterau, an deren weſtlicher
Grenze, geſchützt von den waldreichen Höhen des Taunus, Bad=
Nauheim ſich breit hinlagert. Natur und Kunſt gaben dem Ort
das Gepräge der Gartenſtadt, die zur Zeit der Roſenblüte ganz
beſonders farbenprachtig geſtaltet wird. Nicht nur in Gärten und
Anlagen begegnet man der Königin der Blumen; ſie dominiert
in den Feldern zwiſchen kraftſtrotzenden Weizen= und Roggenäckern
und ſaftigen Wieſen. Ganz beſonders berühmt ſind die ſich bis vor
die Tore Bad=Nauheims auf einer Fläche von 250 Morgen
aus=
breitenden Roſenfelder von Steinfurth, die mit etwa 5 Millionen
Roſenpflanzen vielleicht die größten und ſchönſten Deutſchlands
ſind. Dieſe Landſchaft mit ihren unvergleichlichen Quellen und
ihrem Ueberfluß an Kraft und Schönheit iſt ſo recht dazu geeignet,
Kranken und Erholungsbedürftigen Geſundheit und Lebensmut
zu ſchenken. Wie ſeit mehreren Jahren findet auch in dieſem
Som=
mer am 16. Juli im Kurhaus die ſchon traditionell gewordene
Schau heimiſcher Roſen ſtatt, von Liebhabern und Fachleuten
ſtark beſucht. Den Höhepunkt der Veranſtaltung bildet ein
Roſen=
feſt mit der Wahl der Roſenkönigin.
Schotten, 2. Juni. Der Letzte ſeiner Zunft
geſtor=
ben. Hier verſtarb im Alter von 84 Jahren der Tuchmacher
Konrad Knieſe, mit dem das letzte Mitglied der früher recht
be=
deutſamen und tonangebenden Schottener Tuchmacherzunft
dahin=
gegangen iſt. Nach dem Heimgang Knieſes beſteht hier keine
per=
ſönliche Erinnerung mehr an das einſt ſo blühende
Tuchmacher=
gewerbe auf deſſen Wiedererſtehen der Entſchlafene immer noch
gehofft hatte.
* Braukraub auf Beſtellung.
Es iſt bekannt, daß in Südſerbien die Frau gekauft oder,
wenn der Freier nicht die nötige Summe aufbringen kann,
ge=
raubt wird. Nun war ein Frauenraub bisher ein ernſtes
Er=
eignis, denn die kampfluſtige Sippſchaft inſzenierte ſogleich eine
aufregende Verfolgung, die nicht ſelten mit einer mächtigen
Schießerei endete. In den letzten Monaten jedoch haben ſich auch
hier die Sitten gewandelt. Die reichen Junggeſellen, die für
eine Ehegefährtin 500 oder 1000 Mark nach deutſchem Gelde
auf den Tiſch zählen konnten, ſind ja immer dünner geſät, wie
es auch immer weniger Brauteltern gibt, die geneigt ſind,
an=
läßlich des Hochzeitsfeſtes die Sippſchaft zu bewirten. Was hat
es ſchließlich auch für einen Sinn, die Verwandtſchaft aus nay
und fern eſſen und trinken zu laſſen, bis der Kaufpreis für die
Braut aufgezehrt iſt oder die glücklichen Eltern darüber hinaus
noch zuſetzen müſſen. Denn wenn es eine Hochzeit gibt, muß auch
der entfernteſte Vetter davon verſtändigt werden, und ſo ſetzt
regelmäßig aus allen Himmelsrichtungen eine kleine
Völker=
wandernng zur reich gedeckten Tafel ein. Hundert Verwandte
ſind raſch beiſammen und dazu kommen noch die Freunde und
Bekannten, die ſichs mehrere Tage lang bei ihren Gaſtgebern
gut gehen laſſen. Es iſt durchaus nicht nötig, daß ein Volk erſt
mittel= oder weſteuropäiſche Reife erlangt, um den „Zauber des
Umſonſt” zu verſtehen, nein — auch die einfachſten Leute
be=
greifen ſchon, wie köſtlich es iſt, ſich den Bauch auf Koſten
anderer vollzuſtopfen.
Doch mit dieſer Gepflogenheit iſt jetzt unwiderruflich Schluß!
Man wird zugeben müſſen, daß es heute ausgeſchloſſen iſt,
den alten Hochzeitsſitten zu fröhnen. Aber ebenſo ausgeſchloſſen
iſt es, die Verwandtſchaft nicht einzuladen, denn ein ſolch
un=
erhörtes Aergernis verträgt die ſüdſlawiſche Gaſtfreundſchaft
nicht. Was tun da die armen Eltern, um aus dieſer
Zwick=
mühle herauszukommen? Heiraten müſſen die Töchter doch, und
wenn ſie heute auch kein Vermögen mehr einbringen, ſo iſt es
beſſer, ſie unter die Haube zu ſtecken, als ſie im Hauſe verwelken
zu laſſen. Der Ausweg iſt ziemlich raffiniert: Man läßt ſein
Kind eben rauben, und zwar von dem Manne, der als
Schwie=
gerſohn auserſehen iſt. Denn wenn das arme Mädchen von
„Unholden” entführt wird, beſteht kein Anlaß zur Fröhlichkeit
und damit auch kein Anlaß zu einer Feier. Die Tochter heiratet
und die Lämmer, Kälber und Schweine bleiben im Stall, wie
der Wein in den Fäſſern bleibt. Kein Menſch kann verlangen,
daß die Eltern Gäſte laden, wenn der traurige Fall einer
Kindesentführung ſich ereignet.
Kommt alſo der vereinbarte Tag, dann dringen vermummte
Geſtalten in den Hof, feſſeln das ſchreiende Mädchen und werfen
es auf einen Wagen, daß Bretter und Knochen krachen. Dann
werden die verzweifelten Eltern mit Revolverſchüſſen ins Haus
zurückgetrieben und fort geht es — im Galopp! Die Eltern eilen
zu den Nachbarn um Hilfe, die ſich erſt einmal den Fall
bedäch=
tig anhören. Die Nachbarn begreifen recht gut den Vorgang, weil
ſie Töchter haben, die einmal heiraten müſſen, ohne daß dabei
die Sippe das ganze Anweſen kahl freſſen ſoll. Alſo ſtimmen
die Nachbarn in die Klagen der Eltern ein und faſſen dann
einen Entſchluß. Sie eilen zurück in ihre Hütten, reinigen die
Schießeiſen von Roſt und Staub und treffen ſich im
Morgen=
grauen wieder, um die Verfolgung aufzunehmen. Leider bleibt
der ſcharfe Ritt ergebnislos. Die Räuber ſind mit dem Mädchen
ſpurlos verſchwunden und ſtatt des ausgelaſſenen
Hochzeitsbe=
triebes herrſcht tiefe Niedergeſchlagenheit im Dorfe. Nach drei
Wochen aber kommt der verwegene Räuber und bittet die Eltern
um Verzeihung. Und ſiehe da — ſie wird ihm gewährt. Er kann
ſich nun mit ſeiner Frau zeigen, ohne niedergeknallt zu werden.
Für eine nachträgliche Hochzeitsfeier aber iſt es zu ſpät und
außerdem wäre eine ſolche Luſtbarkeit auch gar nicht angebracht,
weil nur die ungewöhnliche Milde der Schwiegereltern Mord
und Tctſchlag verhindert hatte.
Nach Beendigung der Komödie herrſcht alſo Friede und
Wohlfallen bei den alten und jungen Leuten. Aber die Sache
geht nicht immer ſo gut aus. Denn im Augenblick, als dieſer
Trick bekannt wurde, geſchahen auch ſchon „Mißbräuche”. Von
ganz armen Freiern wurden Mädchen geraubt, ohne daß die
Entführung vereinbart geweſen wäre. Und als die Eltern ein
Zeter= und Mordiogeſchrei erhoben, ließen ſich die Nachbarn
trotzdem Zeit, denn ſie glaubten, man würde es ihnen danken .. ."
Bulgariſche Schädelſtätken.
(web) Sofia. Daß ein Land, das in den letzten 50 Jahren
ſeiner jüngſten Geſchichte vier blutige Kriege führen mußte —
1877/88, 1885, 1912/13 und 1915/18 — viel Gräber hat und viele
Denkmäler für Siege und Gefallene, tritt bei Reiſen im Lande
auf Schritt und Tritt in Erſcheinung. Nun ſoll auch in Sofia das
Grabmal des unbekannten bulgariſchen Kriegers errichtet werden,
ein Nationaldenkmal, das nicht nur dem Gedenken der Gefallenen
der letzten 50 Jahre gewidmet ſein ſoll, ſondern auch der nie
ver=
löſchenden Erinnerung an die abgetretenen Gebiete an den vier
Landesgrenzen.
Eigenartig iſt, daß der Bulgare zwar Gräber nach kurzer Zeit
verfallen läßt, daß er aber einen wahrhaftigen Kult mit den
Ge=
beinen der Toten treibt. So hat Bulgarien drei bemerkenswerte
Schädelſtätten. Sammelorte von Gebeinen aus Aufſtänden und
Kriegen. Die größte Schädelſtätte befindet ſich in dem Mauſoleum
der ehemals türkiſchen Feſtung Plewen, die nach 6monatiger
Belagerung im Jahre 1878 den verbündeten Ruſſen und Bulgaren
in die Hände fiel. In den Kellergewölben des Mauſoleums von
Plewen iſt eine Kirche eingerichtet, deren Altar von großen
Glas=
käſten umgeben iſt, in denen viele Hunderte von Totenſchädeln
gefallener Ruſſen und Bulgaren ruhen, die auf den
Schlachtfel=
dern von Plewen geſammelt wurden. Auch mancher Türkenſchädel
mag ſich darunter befinden. Die übrigen Knochen ſind in großen
Kiſten geſammelt, ſind mit Blumen und vergilbten Kranzſchleifen
bedeckt und werden von einem alten Veteranen aus dem
Frei=
heitskriege betreut, und — abgeſtaubt. An manchem gebleichten
Schädel laſſen ſich noch die Einſchüſſe der türkiſchen
Bleimantel=
geſchoſſe erkennen und die Säbelhiebe, die den Knochen ſprengten.
Während die Totenſchädel von Plewen Erinnerung an einen
regelrechten Krieg ſind, erzählt uns das Beinhaus von Batak in
Dienstag, 5. Juli 1932
Südbulgarien, einem Dorfe im Rodopigebirge, von einer
ſchreck=
lichen Begebenheit aus der bulgariſchen Freiheitsbewegung. Im
Dorfe Batak fand im Jahre 1876 das berüchtigte Gemetzel von
Batak ſtatt, das dadurch in die Weltgeſchichte eingegangen iſt, daß
es der öffentlichen Meinung Europas den letzten Anſtoß zu dem
bewaffneten Eingreifen gegen die Türkei, zum ruſſiſch=türkiſchen
Kriege, gab. Die Bauern jener Gebirgsgegend hatten ſich gegen
die türkiſchen Herren erhoben, mit Senſen und Holzkanonen gegen
das türkiſche Militär gekämpft und waren ſchließlich, vor der
Uebermacht zurückweichend, in die feſte ſteinerne Kirche von Batak
geflüchtet. Wohl 500 Männer, Frauen und Kinder waren in der
Kirche zuſammengedrängt und ſahen mit Entſetzen, wie die
Tür=
ken Anſtalten trafen, die Eingeſchloſſenen auszuräuchern. Es
wur=
den Verhandlungen angeknüpft und den Eingeſchloſſenen
ſchließ=
lich freier Abzug zugeſagt. Auf das Wort vertrauend, legten die
Bulgaren die Waffen nieder und verließen einer nach dem
ande=
ren die Kirche. Und einer nach dem anderen wurden ſie von den
Janitſcharen an den vorbeifließenden Bach geführt und
ent=
hauptet, zuſammen mit den anderen Bulgaren, die ſich in die
Häuſer geflüchtet hatten. Das Dorf hatte 1300 Einwohner —
kaum einem Dutzend gelang es, in die Berge zu entkommen. An
die 1300 Köpfe rollten am 4. Mai 1876 in den Dorfbach von Batak.
Danach wurde das Dorf niedergebrannt, nur die Kirche
über=
dauerte die Kataſtrophe. Dieſer einzige ſteinerne Zeuge des
Ge=
metzels birgt heute in drei mannshohen, blutrot geſtrichenen
Kiſten die 1300 Totenſchädel der einſtigen Bevölkerung.
Dreizehn=
hundert Totenköpfe, ſäuberlich in Reihen geſchichtet, davor der
wurmſtichige Holzblock und die roſtigen Jatagane, die zur
Hin=
richtung dienten. Man ſieht kleine Kinderſchädel, Schädel mit
abgetrennter Decke, mit eingeſchlagenem Kiefer — die Ueberreſte
eines mit Stumpf und Stiel ausgerotteten Dorfes.
Die dritte Schädelſtätte Bulgariens iſt jüngſten Datums. Sie
liegt nahe der jugoſlawiſchen Grenze bei der Stadt Küſtendil und
birgt im Gewölbe einer kleinen Kapelle die 2000 Gebeine der
bul=
gariſchen Soldaten, die in den Jahren 1912—18 auf der Grenze
fielen. Die Wände des Gewölbes ſind mit den eingemeißelten
Namen der Toten bedeckt. Alljährlich zieht die Bevölkerung der
umliegenden Dörfer zuerſt an einem beſtimmten Tage zur Grenze,
ſpricht mit den Popen Gebete für die Rückgewinnung des über
den ſerbiſchen Stacheldrahtverhauen gelegenen, ehemals
bulgari=
ſchen Gebietes und begibt ſich dann zur Kirche, um die Gruft der
für ihr Vaterland gefallenen Brüder mit Blumen zu ſchmücken.
W. E. Brell=Sofia.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
15.20:
17.00:
Dienstag, 5. Juli.
dausfrauen=Nachmittag.
lachmittagskonzert des Rundfunk=Orcheſters. Werke von Mo=
18.25: Prof. Dr. Baur: Langfriſtige Witterungsvorherſagen.
18.50: Vortrag.
19.30: Lieder zur Laute. Geſungen von E. Barczyk
20.00: 4. Feſtkonzert der Württ. Hochſchule für Muſik. Die heilige
Eliſabeth. Ein Volksoratorium von Joſeph Haas.
22.00: Von Kindern und Tieren. Eine literariſch=muſikaliſche Stunde.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Tanzmuſik der Stuttgarter Philharmoniker. Refraingeſang:
H. Hanus.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Dienstag, 5. Juli.
15.00: W. Mütze: Die Körnchen auf der Erdbeerfrucht.
15.40: W. Krauſe: Schwimmen und Atmen.
16.00: Maria Freifrau von Gayl: Ferien für unſere Mütter.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Sachs: Die Kulturgeſchichte des Tanzes.
18.00: Prof. Dahlke: Der Laie und das Klavier: Die Sonatine.
18.30: Profeſſor Carnap: Alte und moderne Trugſchlüſſe, ein
Kapitel aus der Logik.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.20: Dr. Hoffmann=Harniſch: Falſche Berufsromantik.
19.35: Dr. Ing. Zucker: Technik und Perſönlichkeit.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Gleiwitz: „Pajaz führt” Volkskundlicher Streifzug durch
Oberſchleſien von A. Hayduk und P. Kania.
21.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
21.15: München: Carl Maria von Weber als Hofmuſikintendant des
Herzogs von Württemberg auf Schloß Karlsruhe in Oberſchleſien.
Ein Kulturbild von Dr. Müller.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hamburg: Spätkonzert. Das Norag=Orcheſter,
Wetterbericht.
Das Hoch über Frankreich hat ſich nach Deutſchland
ausge=
breitet und entfaltet heiteres, ſommerliches Wetter. Unter ſeinem
Einfluß dauert das ſchöne Wetter mit weiterer Erwärmung
zu=
nächſt fort. Jedoch ſtellt die neue Atlantikſtörung, welche im
Raume zwiſchen den Britiſchen Inſeln und Island herannaht,
wieder eine Wetterbeeinfluſſung in Ausſicht. Vielleicht dürfte
bereits am morgigen Spätnachmittag ſchon Bewölkung
aufkom=
men, die am folgenden Tag weiter zunimmt, dabei ſchwüles, zu
Ge=
wittern neigendes Wetter und Niederſchläge bringen wird.
Die
en v0
helt
dlen
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janSic
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Hiu
uri d
er.
er chte
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ſdeen
Hu
Ausſichten für Dienstag, den 5. Juli: Zunächſt heiter, ſpäter von
Weſten her etwas aufkommende Bewölkung, trocken, weitere
Erwärmung.
Ausſichten für Mittwoch, den 6. Juli: Sehr warmes und mehr
wolkiges Wetter, Niederſchläge oder Gewitterſtörungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feulſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
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Dienstag, 5. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 185 — Seite 9
Die Rettung der Flieger Bextram und Clausmann
Nach einem Funkſpruch aus Wondham ſind die beiden Flieger Bertram und Clausmann, die ſeit
dem 15. Mai vermißt wurden, von Eingeborenen unweit des Caps Bernier lebend
auf=
gefunden worden. Die beiden Geretteten befanden ſich in vollkommen erſchöpftem Zuſtande.
aff 38 Tagen vermißk. — Zurchkbare Hunger= und Durſtaualen im auſtraliſchen Buſch. — Die einzige Nahrung Schnecken
und Mokor=Kühlwaſſer. — Reikung in letzter Minuke. — Auch das Flugzeug geborgen.
einen Eingeborenen, der von Drysdale kam und ! Dampfer an ihnen vorüber. Das Boot wurde
de Aufindang der Zileger, ihnen einen großen Fiſch gab. Später kamen ſchließlich an Land getrieben und die Flieger
weitere Eingeborene aus Drysdale mit
Lebens=
nahmen mechaniſch ihre Wanderung wieder auf.
Die deutſchen Flieger wurden etwa 12
Mei=
von der Stelle, wo ſie ihr Flugzeug
zurück=
aſſen hatten, aufgefunden. Die Eingeborenen
ven ihnen Kängeruhfleiſch zu eſſen,
ſuſ am 22. Juni weitere Eingeborene aus
Dsdale kamen, die einen Läufer zu der
öifsexpedition des
Polizeikom=
ſuinſſars Marſhall ſchickten. Marſhall
yte damals das Gelände in der Nähe des
ſi bigzeuges ab. Er kam mit den Eingeborenen
derſö uück und traf Bertram und Clausmann am
inſ ugangenen Mittwoch. Bertram konnte kaum
ſn z gehen. Als er den auſtraliſchen Beamten
MtilA flüſterte er:
„Brot, Brot!”
Mehr konnte er nicht herausbringen.
Nach=
ien er etwas Nahrung zu ſich genommen hatte,
ieichtete er kurz über ſeine Schickſale. Die
Gfeger hatten in einem ſchweren Sturm über
Be Ozean vollkommen die Orientierung ver=
Uorn und waren am 15. Mai auf dem auſtra=
„Aiſten Kontinent gelandet. Ihre ganzen
Vor=
uit waren einige Pakete Zwieback und
Obſt=
ſeicmerven. Nachdem dieſe Vorräte erſchöpft
iangnen, lebten ſie von Schnecken und
in dem Waſſer des Motorkühlers.
Spte früh 7 Uhr iſt von hier ein Motorboot
ſa be angen, das die Flieger und die
Rettungs=
ſendition abholen ſoll. Das Boot wird am
12 Ntwoch zurückerwartet.
Die Gerelfeten berichken.
lßyndham. Bertram erklärte, er und
Gilus mann ſeien in den letzten Tagen ſo ſchwach
gegeſen, daß ſie täglich nur
ene halbe Stunde Schnecken zur Nahrung
ſuchen
khnten. Am 25. Juni fuhr ein Dampfer
iin irner Entfernung von etwa 2 Kilometern
mwer, ohne daß ſich die Verunglückten bemerk=
Humachen konnten. Ebenſo war es ihnen mit
eunm, Flugzeug einige Tage vorher ergangen.
Sfü verſuchten, nach Wyndham, der nächſten
Oſtot, zu rudern, kamen aber nicht über ihr
jützes Lager hinaus. Am 22. Juni trafen ſie
Tennisschläger
tei den nur fachmännisch repariert
von 309 an
Saite
przialität: Neubesaiten 7.50 an
Eus Ju- mstädter Tennisschläger-Reparalur- Werkstälte
Wammer, Darmstadt, Fuhrmannstr. 2
miteln von der Miſſionsſtation. Am 28. Juni
erhielten ſie eine ſchriftliche Nachricht von der
Hilfsexpedition, und am Tage darauf konnten
ſie „ihre Retter unter
Freuden=
tränen umarmen”.
Berliner Blätter bringen
ausführliche Darſtellungen
über die Retkung
der ſeit dem 17. Mai verſchollenen deutſchen
Auſtralienflieger Bertram und Clausmann.
Da=
nach ſind die Flieger nach einer ſechs Wochen
langen Irrwanderung durch die Wildnis bei
Kap Bernier, 250 Meilen weſtlich von Port
Darwin, von zwei auſtraliſchen Buſchnegern
durch Zufall am 26. Juni aufgefunden worden.
Einer der Eingeborenen alarmierte ein von
der auſtraliſchen Regierung nach den Fliegern
ausgeſandtes Suchkommando, das dann die
Ab=
ſendung eines Motorbootes mit Lebensmitteln,
Kleidung und Medikamenten veranlaßte. Ihre
Kleider waren bei der Wanderung durch den
Buſch in Fetzen geriſſen und nach und
nach verloren gegangen. Ihre letzten Waſſer=
und Eßvoräte waren bereits ſeit Wochen
er=
ſchöpft.
Die ganze Zeit hindurch waren ſie in einem
Umkreis von etwa 18 Kilometern um ihr
Flugzeug herumgeirrt. Wie Clausmann
ſpä=
ter erzählte, waren beide ſeit dem 22. Juni
bewegungsunfähig. Sie hatten ſich hinter
einem Steinhaufen niedergelegt, um den
Tod zu erwarten.
Die Flieger waren nach der Ueberfliegung der
Timorſee zur Landung gezwungen worden. Drei
Tage lang ſuchten ſie zunächſt nach einer
menſch=
lichen Anſiedlung. Dann ſtanden ſie plötzlich
wieder vor ihrem Flugzeug und konnten hier
wieder etwas Nahrung zu ſich nehmen. Sie
montierten dann einen Schwimmer ab und
fuh=
ren auf das Waſſer hinaus. Nach fünftägiger
Irrfahrt auf dem Waſſer erblickten ſie in
un=
mittelbarer Nähe einen Dampfer. Alle Rufe
und Signale blieben vergeblich. In einer
Ent=
fernung von knapp einem Kilometer fuhr der
Nach mehrtägiger Wanderung ohne Nahrung
und ohne Waſſer erlebten ſie eine neue
Ent=
täuſchung. Ein heller Feuerſchein ließ ſie die
Nähe einer menſchlichen Anſiedlung vermuten,
ſie waren aber durch ein Buſchfeuer genarrt
worden. Trotz aller Entbehrungen ermunterten
ſie ſich gegenſeitig und nahmen den Marſch wieder
auf. bis ſie ſchließlich hinter einem Steinhaufen
niederſanken.
„Wir fühlten und ſahen nichts mehr”,
ſo erklärte Clausmann, „ſogar unſer
Geruchs=
ſinn verſagte den Dienſt und unſere Augen
gau=
kelten allerlei Trugbilder vor.” Als die beiden
Flieger die letzte Hoffnung aufgegeben hatten,
erſchienen nach ſechswöchigem Umherirren die
Retter in Geſtalt der beiden Buſchneger,
Telegramm an Junkers. — Flugzeug „Atlantis”
geborgen.
Deſſau. Bei den Junkerswerken in Deſſau
iſt folgendes Telegramm aus Wyndham (
Weſt=
auſtralien) eingelaufen: „Geſund, gerettet,
Tele=
gramm folgt. Bertram, Clausmann, Flugzeug.”
Das Telegramm iſt das erſte Lebenszeichen der
ſeit dem 14. Mai d. J. nach ihrer Landung bei
Wyndham verſchollenen Flieger Bertram und
Clausmann. Nach den bisherigen Meldungen
hatten die Flieger auf einem von dem
Ganz=
metallflugzeug abgebauten Schwimmer verſucht,
aus der weſtauſtraliſchen Wildnis heraus eine
Anſiedlung zu erreichen. Das iſt ihnen offenbar
gelungen, und ſie haben ſich von dort aus mit
der deutſchen Heimat in Verbindung ſetzen
können. Wie aus dem Telegramm weiter
her=
vorgeht, ſind beide Seeflieger zu ihrer
Junkers=
maſchine „Atlantis” zurückgekehrt und haben
dieſe geborgen. Weitere Nachrichten ſind zu
er=
warten.
Wunderbare Flieger=Rekkungen.
„Es iſt alles ſchon einmal dageweſen”, lehrt
Flurys Statiſtik über ſämtliche Ozeanflugverſuche.
Wunderbare Flieger=Rettungen.
Wie dem polniſch=amerikaniſchen Ozeanflieger
Haußner, der bekanntlich von dem Oeldampfer
„Circe Shell”, nachdem er längſt aufgegeben
worden war, mitten im Ozean, auf ſeinem
Flug=
zeug treibend, gefunden und gerettet wurde,
er=
ging es erfreulicherweiſe auch den Fliegern
Bertram und Clausmann.
Nicht alle Ozeanflieger haben dieſes Glück
gehabt, und doch ſind dieſe Fälle nicht
ein=
zig daſtehend.
So wurden bereits im Jahre 1925 die Flieger
Rodgers, Conell, Bowlin und Pope Stanz, die
mit ihrem Waſſerflugzeug „P. N. 9 — Nr. 1.”
in Oakland (Cal.) am 1. September geſtartet
waren und am 2. 9. nach faſt 22ſtündigem Fluge
300 Kilometer von Honolulu auf dem Meer
niedergehen mußten, am 12. September durch das
U=Boot R. 4 gerettet. Faſt ſenſationeller noch
war die Rettung der ſpaniſchen Flieger Franco,
Ruiz d’Alda, Madariaga und Gallarza, die am
21. 6. 1929 mit ihrem Dornier=Wal „Numancia”
Cartagena zu einem Oſt—Weſtflug nach New
York verlaſſen hatten. Auch ſie hatte man längtt
als vermißt betrachtet, da länger als eine Woche
verſtrichen war, ohne daß eine Nachricht von den
Fliegern eintraf. Trotzdem wurden Kriegsſchiffe
zu ihrer Rettung ausgeſandt, und wirklich, am
29. Juni entdeckte das Flugzeug=Mutterſchiff
„Eagle” das Flugzeug treibend auf den Wellen
des Ozeans — der brave „Dornierwal” hatte
8½ Tage lang allen Stürmen getrotzt,
wohlbe=
halten konnten die Piloten ſamt ihrem Apparat
geborgen werden. Franco war gar bald der
Liebling der ſpaniſchen Nation, und daß gerade
er ſich ſpäter den Revolutionären anſchloß, war
vielleicht der ſchwerſte Schlag für das
Königs=
haus und hat nicht zum kleinſten Teil zu dem
Gelingen des Umſturzes beigetragen.
Die Liſte der Ozeanflüge, der gelungenen wie
der geſcheiterten, zeigt längſt eine dreiſtellige
Zahl. Es iſt daher außerordentlich zu begrüßen.
daß Arthur Flury in St. Gallen (Schweiz) eine
überſichtliche Tabelle aller bisher getätigten
Ozeanflüge herausgegeben hat. (Arthur Flury,
Statiſtik über ſämtliche Ozean=Flugverſuche, 1932
im Selbſtverlage, Hauptpoſtfach 741, St. Gallen,
Preis 2 RM.). Die Statiſtik ſchließt mit dem
26. 11. 1931. Eine außerordentlich fleißige Arbeit
iſt dieſe Tabelle, die ſpäteren Zeiten erzählen
wird von den kühnen Pionieren eines
Ozeanluft=
verkehrs, ein Quellenwerk von unbedingter
Zu=
verläſſigkeit. Eines vermiſſen wir nur in der
ſonſt muſtergültigen Anordnung, die Angabe des
Fabrikates der geſtarteten Flugzeuge. Denn mit
der „Typenbezeichnung”: Landflugzeug,
Waſſer=
flugzeug und Luftſchiff iſt nicht allzu viel
anzu=
fangen. Vielleicht wäre es dem Verfaſſer
mög=
lich, bei einer Neuauflage dieſe Lücke noch
aus=
zufüllen. Zu begrüßen wäre dann noch eine kleine
Erleichterung der Handhabung, die ſich dadurch
erreichen ließe, daß vielleicht nach jeder zehnten
Nummer ein Strich gezogen würde. Das Auge
fände dann einen Ruhepunkt, man brauchte kein
Hilfsmittel mehr anzuwenden, um zu
verhin=
dern, daß man bei der Lektüre in eine falſche
Zeile gerät.
Doch dies ſind ſchließlich nur nebenſächliche
Ausſtellungen: die Tat der Herausgabe dieſer
Statiſtik iſt an und für ſich derart verdienſtlich,
daß man der Tabelle nur weiteſte Verbreitung
wünſchen kann.
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Sefte 10 — Nr. 185
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Juli 12
Die erſte deutſche Gebirgsbahn feierk ihr 20jähr. Beſtehen.
Die Rieſen=Ueberſchwemmung in Rumänien.
Blick auf das herrliche Maſſiv des Wendelſteins. In der Mitte ſieht man einen Wagen der Bahn
zwiſchen Felstunnels auf der Fahrt zum Gipfel.
Die Wendelſteinbahn wurde 1912 nach Ueberwindung außerordentlicher techniſcher Schwierigkeiten
als erſte deutſche Gebirgsbahn eröffnet. Sie führt von der bayeriſchen Station Brannenburg auf
den 1840 Meter hohen Wendelſtein, deſſen prächtige Alpenausſicht auf dieſe Weiſe auch für die
erſchloſſen wird, denen ſonſt die ſchwierige Gipfelerſteigung nicht möglich wäre.
Reich und Ausland.
Motorrad gegen Wohnwagen.
Ein Toter, zwei Schwerverletzte.
Krefeld. In der Nacht zum Sonntag fuhr
ein Schauſteller aus Gelſenkirchen mit einer
Zug=
maſchine, an die vier Anhänger angehängt
waren, auf der Straße von Neerſen nach
Kre=
feld. In der Nähe von Holterhof machte er Halt,
um ein Rad an ſeinem Wohnwagen in Ordnung
zu bringen. Dabei fuhr ein Motorrad mit drei
Inſaſſen ohne Licht in übermäßiger
Geſchwin=
digkeit von hinten auf den Wohnwagen auf.
Dieſer wurde vollſtändig zertrümmert.! Der
Führer des Motorrades war ſofort tot, die
bei=
den Mitfahrer wurden ſchwer verletzt. Die
Ver=
unglückten ſind drei Arbeiter des Krefelder
Tele=
graphenamts.
Todesurteil im Raubmordprozeß Nitze.
Hamburg. Am Montag mittag
verkün=
dete das Gericht im Prozeß wegen des
Raub=
mordes an dem Kaufmann Nitze folgendes
Ur=
teil: Die Angeklagten Gerhardt und Gerner
wer=
den wegen gemeinſchaftlichen Mordes in
Tat=
einheit mit ſchwerem Raub zum Tode verurteilt.
Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihnen auf
Lebenszeit aberkannt. Gerhardt und Gerner
hat=
ten am 12. Auguſt des vergangenen Jahres den
Kaufmann Nitze in ſeinem Büro am Steindamm
überfallen, ihm den Schädel zertrümmert und
dann den Geldſchrank ausgeraubt. Vor Gericht
hatten die beiden angegeben, erwerbslos
gewe=
ſen zu ſein und wegen großer Schulden
unbe=
dingt Geld beſchaffen zu müſſen. In der
Ur=
teilsbegründung führte der Vorſitzende u. a. aus,
daß die äußeren Tatſachen ſo ſchwerwiegend ſeien,
daß die juriſtiſche Würdigung der Tat ſehr
ein=
fach ſei. Es würde kaum einen einzigen
Men=
ſchen geben, der bei dieſen äußerlichen Tatſachen
nicht ſofort einen Raubmord annehmen würde.
Vor 125 Jahren
fand die Tilſiker Begegnung
der Königin Luiſe mit Napoleon ſtaki.
Zeitgenöſſiſches Bild von jener denkwürdigen
Begegnung, die ſich am 6. Juli 1807 in Tilſit
zwiſchen der Königin Luiſe von Preußen und
Napoleon ereignete. Bei dieſer Unterredung
verſuchte die Königin, den Kaiſer zu günſtigeren
Friedensbedingungen für ihr armes Land
um=
zuſtimmen. Der Korſe erfüllte ihre Bitte nicht,
ſprach aber noch lange von dem großen Eindruck,
den dieſe reine und erhabene Frau auf ihn
machte.
Ein Sanakorium für pflaſtermüde Pferde.
Blick auf das vollkommen überſchwemmte Bahngelände von Jaſſy,
der Hauptſtadt der Moldau, wo ebenſo wie in Beſſarabien die Ueberſchwemmungs=Kataſtrophe/gtroſ
der letzten Wochen Hunderte von Toten und Verletzten forderten.
Die Zeppelinlandung in Hanworkh. ele
London. Die Landung des Luftſchiffe min
„Graf Zeppelin” auf dem Flugplatz Hanwortm
hatte Zehntauſende der Londoner Bevölkerun größe
herbeigelockt. Nachdem der „Graf Zeppelin” fei ſtwerſt
gemacht war, wurde durch Lautſprecher den Men An,
R
ſchenmaſſen, die den Flugplatz in weitem Un ginge.
kreis umlagerten, mitgeteilt, daß es geſtatt Nusku
ſei, näher an das Luftſchiff heranzukommen. So ſid zu
fort drängten ſich etwa 30 000 Menſchen in dich iicht d
Un
ten Scharen über die Grasflächen zum Halteplat Mile.
dröhnt
Nur mit Mühe konnte die Abſperrung von dei zm 5
Poliziſten, Boy Scouts und Truppen, die bei de Drme.
Landung des Schiffes Hilfe geleiſtet hatten, au Frabe
recht erhalten werden. Dr. Eckener dankte derzu beſi
Führern der Boy Scouts, der Polizei und de ghört
übrigen Organiſationen. Dr. Eckener bot de E=
Boy Scouts an, drei ihrer Führer im Luftſchif zu beol
mit nach Deutſchland zu nehmen und ſie „genuodſeb
ſo ſicher, aber langſamer” mit der Eiſenbahn 30 zr 9
rückzuſenden. Nur Franc Roberts, der Sekret”
iund=
von Middleſſex, nahm jedoch dieſes Anerbiete nilig ?
an. Zum Schluß der Begrüßungsfeierlichkeitn,
wurden die deutſche und die britiſche Nationoh;
hymne geſpielt.
Zwiſchenfall bei der Zeppelinlandung.
Zwei „Patienten”, die auch in der Freiheit nicht voneinander gehen.
Ganz in der Nähe von Berlin befindet ſich das „Pferde=Erholungsheim” Falkenberg. In der
Gemeinſchaftskoppel findet man Vertreter der verſchiedenſten „Pferdeberufe”; alle ſollen in
weni=
gen Wochen auf weichem Grasboden und in friſcher Luft frei werden von geſchwollenen,
ſchmer=
zenden Füßen, um gekräftigt in die Großſtadt zurückkehren zu können.
Deutſche Teilnehmer der Sowjet=
Polarexpedition.
Moskau. An der großen arktiſchen
Sow=
jetexpedition, zu der die Eisbrecher „Sibijako”
unter Führung von Prof. Schmidt und „
Ruſſa=
noff” unter Führung von Prof. Samoilowitſch in
See gehen werden, nehmen zwei deutſche
Ge=
lehrte teil, die jetzt in Leningrad eingetroffen
ſind. Der Forſcher Joachim Scholz wird auf dem
Franz=Joſefs=Land überwintern, um die
Erſchei=
nungen der atmoſphäriſchen Elektrizität zu
unter=
ſuchen. Der andere Deutſche, Kurt Wolkef, ein
Gehilfe des in Grönland umgekommenen
For=
ſchers Wegener, wird in Nowaja Semlja den
Winter zubringen, um die Verhältniſſe der
dor=
tigen Eisſchichten nach den von Wegener
ausge=
arbeiteten Methoden zu unterſuchen. Leiterin
der arktiſchen Polarſtation „Nordland” iſt die
ruſſiſche Biologin Frau Rjabzewa Demme, die
im Winter 1930 auf Franz=Joſefs=Land
wiſſen=
ſchaftliche Unterſuchungen angeſtellt hat.
Das Bergunglück im Oetztal.
Oetz. Das ſchwere Bergunglück im Oetztal,
dem, wie bereits kurz gemeldet, drei Wiener
Touriſten zum Opfer fielen, ereignete ſich am
Samstag an der Nordſeite des in der
unmittel=
baren Umgebung von Oetz ſich erhebenden 3000
Meter hohen Acherkogels, des nördlichen
Aus=
läufers der Stubaier Gruppe. Die am Seil
kletternde Partie wurde in den Felswänden von
dem ſchweren Unwetter überraſcht, das am
Sams=
tag nachmittag mit einem Sturm aus dem Weſten
heranzog. Der Abſturz dürfte infolge
mangeln=
der Sicht erfolgt ſein. Die Abſturzſtelle iſt
150 Meter tief. Die Toten ſind der Buchhalter
im Wiener Konzerthaus Franz Bachheimer,
ſeine mit ihm in gemeinſamem Haushalt lebende
Schweſter Hedwig Bachheimer, und der 20 Jahre
alte Hochſchüler Walter Leitmaier.
Unabhängigkeitsfeiertag in 1. 5. A.
135 Todesopfer.
New York. Der Unabhängigkeitsfeiertag
forderte wiederum im ganzen Land viele
Todes=
opfer. Bei Kraftwagen= und Bootsunfällen ſowie
beim „Abbrennen von Feuerwerk und bei
Schießereien kamen 125 Perſonen ums Leben.
Außerdem wurden an dem Feiertag in den
Ber=
gen Kentuckys mehrere Blutfehden ausgetragen,
wobei zehn Perſonen getötet und acht verletzt
wurden.
Große Ueberſchwemmungen in Japan.
Tokio. Große Gewitterregen haben
wäh=
rend des Wochenendes rieſige Schäden in Weſt=
und Südjapan angerichtet und eine große Anzahl
von Menſchenleben gefordert. Viele Dämme und
Brücken ſind von den Fluten zerſtört und
weg=
geſchwemmt worden. Manche Flüſſe ſind auf
weite Strecken über die Ufer getreten. Die
Eiſenbahnverbindungen ſind an vielen Stellen
unterbrochen. In der Nähe von Miki ſtehen
62 000 Häuſer unter Waſſer. Auch einige
Außen=
bezirke Tokios ſind von der Ueberſchwemmung
heimgeſucht. Am Sonntag hörten die
Regen=
güſſe wieder auf und die Ueberſchwemmungen
traten langſam zurück.
London. Bei der Landung des Luftſchifs
„Graf Zeppelin” in Hanworth kam es zu einen
kleinen Zwiſchenfall. Ein etwas ſtärkerer Wiy
ergriff das Luftſchiff, das in der Windrichtu/
Schweres Verkehrsunglück.
Drei Tote.
Ungvar. Geſtern vormittag ſtieß auf der
Strecke Ungvar-Banovce (Karpatho=Rußland)
an einem ungeſchützten Bahnübergang ein
Mo=
torzug gegen ein Pferdegeſpann, das zehn
Mit=
glieder einer Bauernfamilie zum Gottesdienſt
bringen ſollte. Von den Inſaſſen erlitten der
70jährige Bauer, ſeine Tochter und ſein
Enkel=
kind ſchwere Verletzungen, denen ſie kurz nach
ihrer Einlieferung ins Krankenhaus erlagen.
ſa M
drehte und dabei eins der Haltetaue in die Hö) inſe iü
riß, das von etwa 50 Boy=Scouts gehaltg an
wurde. Der Bug des Schiffes hob ſich etwes wed
aber es wurde ſofort ein neues Haltetau va Pu
der Spitze des Schiffes herabgelaſſen, das 4i
Haltemannſchaften ergriffen.
„Graf Zeppelin” aus England zurückgekehrt. / Snin
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Grut
Zeppelin” iſt geſtern früh 6 Uhr von ſeiner Enn
landfahrt über Friedrichshafen zurückgekehrt u9 ſe,f
iſt um 6.30 Uhr, bei prächtigem Wetter, auf den eien
Werftgelände glatt gelandet.
Zwei Schüler bei einer Bootsfahrt ertrunker .0
erv
Tilſit. Drei Oberprimaner unternahmo
eine Ruderfahrt nach Roſſitten. Bei der Uebed
querung des Kuriſchen Haffs ſchlug das Bodl
in einer Böe um. Während einer der P.
maner nach vier Stunden gerettet werd
konnte, fehlt von den beiden anderen jede Spug”
ſo daß man annimmt, daß ſie ertrunken ſind.
Das neue Hagen=Denkmal in Worm4 etit
Das impoſante Hagen=Denkmal,
das jetzt am Rheinufer in Worms enthüll
wurde. Es ſtellt den Recken Hagen dar, wie ei
den Nibelungen=Schatz in den Rhein verſenk.
Dienstag, 5. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 185 — Seite 11
tos4
94
To To TAlt
Zehnkampfmeiſter Sievert erzählt.
der gute Typ des all=round=Leichkakhleken. — Frankfurker Verlehung kein Hindernis für 2os Angeles.
lich müßte ich für jede Sportart einen beſonderen Betreuer haben.
Lauf, Sprung und Wurf ſind ſo verſchiedenartige Uebungen, daß
Vom Nakurburſchen
für jede die beſten Spezialiſten gerade gut genug wären, dann
würde ich noch weit mehr leiſten können.”
des väkerlichen Hofes zum ſtud. jur.
„Wie beurteilen Sie Ihre Ausſichten in Los Angeles?”
Im Geſpräch mit Hans Sievert.
Hans Sievert verkörpert einen Sportstyp, wie man ihn
lten findet, All=round=Leich athleten gibt es ſehr viele, aber
raft und Schnelligkeit wird man wohl ſelten ſo glücklich gepaart
inden, wie bei unſerem deutſchen Zehnkampfmeiſter.
Sievert iſt ein junger, recht beſcheidener, ſympathiſcher
Sports=
ann. Der erſt 22jährige deutſche Zehnkampfmeiſter iſt gebürtiger
ſheinländer, 1922 kam er als Quartaner erſtmalig mit dem Sport
Berührung. Bei den Reichsjugendwettkämpfen erzielte er gleich
4 unz nennswerte Leiſtungen. So lief er die 100 Meter auf Anhieb
z5 11,9 Sek. In aller Heimlichkeit und aus wahrer Liebe zum
fport hat er dann an ſich gearbeitet. Ich lernte ihn 1928 durch
alph J. Hoke, den bekannten Sportslehrer, kennen, der von
ſinem Lehrgang auf dem Lande zurückkam, und den jungen
Sie=
ſert auf dem Bauerngut ſeines Vaters in Liensfeld bei Eutin
etroffen hatte. Da ſtand er nun vor mir, und ſeine treuen,
nahe=
kindlichen Augen leuchteten. Ein gutmütiges Lächeln war um
ſinen Mund. Ein richtiger Naturburſche. Ich bin noch mit
kei=
em Sportsmann ſo ſchnell bekannt geworden wie mit Sievert.
Eer iſt ein großer, guter Junge, pflegte Hoke immer zu ſagen.
ſeht euch dieſe athletiſche Geſtalt an. Was iſt es für ein
pracht=
oller Kerl! Und Ihr habt Eure Freude dran, wenn Ihr ſeht, wie
ſt utürlich und ungezwungen er ſich auf dem Sportplatz bewegt.
wan ſr iſt der große, wirkliche Typ eines All=round=Sportsmannes.”
Mächtig und kraftſtrotzend wirkt ſein Körverbau. Trotz ſeiner
ſröße iſt er erſtaunlich elaſtiſch. Seine Beinmuskulatur, die
hwerſte von allen, hat eine unerhörte Plaſtik. Nicht etwa
ein=
ine, volle Muskelpakete, ſondern weiche, gutgeprägte
Ueber=
unge. Nie ſah ich ſo etwas an Schnellkraft, Lockerheit und langer
ut Nuskulatur wie bei Sievert. Wucht, Kraft und Geſchmeidigkeit
Hſnd zu gleichen Maßen an ſeinem Körperbau beteiligt. Das iſt ſo
ſa icht beim Weitſprung zu ſehen. Sein Sprung wirkt trotz
uner=
brter Dynamik durchaus harmoniſch und gefällig. Der Balken
e köhnt unter ſeinem Abſprung. Und wenn er hoch geht, ſeine Bruſt
u Himmel wölbt, ſein kräftiger Beinſchlag, das Rudern ſeiner
lume, es iſt dem Sprung eines Tigers vergleichbar, der über den
ſraben geht. Deutſchland kann ſich Glück wünſchen, einen Mann
ite e g beſitzen, der heute ſchon zu den beſten Zehnkämpfern der Welt
ind eehört.
Es iſt immer intereſſant, den Meiſter während des Trainings
tz beobachten. Dann kommen einem ſeine Leiſtungen viel
ein=
n Erucksvoller und überzeugender zum Bewußtſein, als wenn man
e ſeinem Zimmer in Hamburg ſitzt und mit ihm über Geweſenes,
ber Aktuelles, und Kommendes plaudert. Mit der beſcheidenen,
ener dünkelfernen Offenherzigkeit gibt er auf alle Fragen bereit=
Fillig Antwort.
Was haben Sie den Winter über gemacht?
„Ich muß ſchon ſagen: Ich bin wenig zum Sport gekommen.
n Hamburg habe ich nicht ſo viel Trainingsmöglichkeiten wie
auf meinem ſelbſtangelegten „Sportplatz” zu Hauſe.”
Er ſieht mein erſtauntes Geſicht und erklärt: „Sie dürfen mich
icht mißverſtehen. Auf unſerem Gut habe ich ungezwungener
ninieren können. Verſtehen Sie? Auf dem Hofe hatte ich immer
ne Kugel (aus Stein) liegen und jedesmal, wenn ich über den
of ging, machte ich einige Stöße — ſo lange, bis es klappte. Oft
ube ich auch mit größeren Steinen hantiert. Kennen Sie die
cken, ungeſchliffenen Blockſteine? Bei uns liegen ſie auf dem
lofe dutzendweiſe herum, in allen Formen und Gewichten: 10.
1) Pfund und ſchwerer. Die habe ich hin und her geſtoßen. Wenn
Rir ein Stein für eine Hand zu ſchwer war, habe ich beidarmig
eſtoßen. Das iſt ſehr gut für die Muskeln, die leicht verfetten,
benn ſie nicht genügend beſchäftigt werden, und ich neige ſchon
hnehin dazu, dick zu werden.”
„Wie ſchwer ſind Sie jetzt?”
„Ich wiege netto 180, auch 185 Pfund: aber im Winter wog
* einmal — allerdings mit Zeug — 203 Pfund. In meinen
ſerien habe ich auch kräftig zugegriffen und geſchafft, was es
ven auf dem Hofe zu tun gibt. Nichts iſt für einen Sportsmann
terner Anſicht nach beſſer, als im Winter auf dem Lande zu ar=
Leiten. Die Witterung macht hart, ſtählt den Körper, die geſunde
uud friſche Luft weitet die Lunge, und die Arbeit beruhigt die
ſerven.”
„Dann vermiſſen Sie wohl dieſes ſehr auf der Univerſität?”
„Ja, ſehr.”
„Was ſtudieren Sie in Hamburg?"
„Jura.”
Wie wird trainiert?
„Wenn ich nicht noch meine Studienarbeit anſchauen muß,
nache ich gerne morgens einen Waldlauf, oder beſſer geſagt; einen
adlauf. Es dauert nur immer eine ganze Zeit, bis man hinaus
vmmt. Die 1500 Meter fallen mir ſchwer. Ich muß für dieſe
trecke ſehr trainieren. Ich habe gehört, daß Achilles Järwinen
und Pentila für die Mittelſtrecken beſonders trainieren. Ich
will verſuchen, möglichſt nahe an die 4=Minuten=Grenze zu
kom=
zun. Sonſt verliere ich in Los Angeles zu viel Punkte.
„Und wie halten Sie es mit Gymnaſtik?”
„Zu viel Gymnaſtik macht leicht mürbe. Ich lege beſonderen
Wert auf Dehn= und Lockerungsübungen. Maſſage hingegen halte
15 für unbedingt erforderlich.”
Eine beſondere Trainingsmethode hat Sievert nicht. Er
trai=
ſiert im Sommer zwei= bis dreimal die Woche.
„Wie iſt es denn mit kurzen Strecken?”
„Ich bin zufrieden. Ich habe in dieſem Frühjahr feſtgeſtellt,
aß ich hier bedeutend ſchneller geworden bin. Auch über die
Hür=
ſen gehe ich für den Anfang ſchon ganz verheißungsvoll. Hier
berde ich mich wohl noch verbeſſern können.
Die ſchwerſte Diſziplin aber iſt neben dem 1500=Meter=Lauf der
Ftabhochſprung. Gerade im Sprung möchte ich gerne noch mehr
erausholen. Ich hoffe allerdings im Stabhoch 3,40 bis 3,80 Merer
: ſchaffen. Bei den deutſchen Meiſterſchaften waren es nur 3
Me=
her. Das iſt zu wenig. Ich habe nur zu wenig Anleitung. Eigent=
„Es liegt mir vor allem daran, daß ich in allen Uebungen
meine Standard=Leiſtungen erreiche. Wenn ich noch in einzelnen
Diſziplinen darüber hinaus komme — und danach trachte ich
na=
türlich —, dann werde ich drüben gut abſchneiden. Ueberhaupt
wird der Sieger von Los Angeles, nach meiner Meinung, einen
neuen Rekord im Zehnkampf aufſtellen müſſen. Ich glaube
be=
ſtimmt, daß die erſten Plätze von Europa belegt werden.
Vor=
ausſetzung iſt natürlich, daß keine Zwiſchenfälle eintreten. Ich
denke an Krankheiten und Verletzungen uſw. Wie ſchnell das
manchmal kommen kann, haben wir ja in Frankfurt geſehen, wo
mir die Kugel eines Kameraden unglückſeligerweiſe aufs
Schulter=
blatt fiel.”
„Ja, wie ſteht es denn mit Ihrer Verletzung?”, frage ich
ſchnel!.
„Ich befürchte faſt, daß ich bei den deutſchen Meiſterſchaften
noch nicht an den Start gehen kann. Es beeinträchtigt meinen
Leiſtungsſtandard ſehr, das können Sie ſich wohl denken. Ob aber
dieſe Schulterprellung ſich ungünſtig für Los Angeles auswirken
wird, muß ſich erſt herausſtelen. Wenn ich aber Anfang Juli das
Training wieder ernſtlich aufnehmen kann, werde ich in Los
Angeles ſchon meinen Mann ſtehn. Gut zuſtatten kommt mir,
daß ich in den Wurf= und Stoßübungen ſtark bin. Speer und
Dis=
kus ſind auch die Uebungen, in denen ich beim Training die
größ=
ten Verbeſſerungen erzielte. Im Diskuswurf, zum Beiſpiel
er=
reichte ich wiederholt im Training 46, 48 und 49 Meter. Auch im
Speerwerfen bin ich mehrfach an die 60=Meter=Grenze gekommen.”
Sievert iſt der Meinung, daß unſeren Athleten, vor allem
ihm ſelbſt, das warme Klima in Los Angeles willkommen iſt.
Auch die Ueberfahrt wird, da noch genügend Zeit zur
Vorberei=
tung bleibt, von ihm als nicht ſo großes Uebel angeſehen.
Hans Sievert nimmt ſeinen Sport ſehr ernſt. Seine ganze
Lebensweiſe hat er darauf eingeſtellt. Im olympiſchen Kampf
wird neben dem Kämpfer auch der Menſch und die Perſönlichkeit
geſtellt. Er weiß, daß die kleine deutſche Expedition mir
beſon=
ders kritiſchen Augen betrachtet wird.
Schweigende, geballte Energien müſſen die deutſchen
Teil=
nehmer im Herzen tragen.
Henry Schumacher.
Frauenklub=Weltkampf.
SV. 98 — J. G.=SV. Frankfurt.
Dieſe am kommenden Mittwoch, abends 6 Uhr, auf dem
Sta=
dion am Böllenfalltor ſtattfindende Klubwettkampf wird einige
intereſſante Kämpfe bringen. In der jungen Wettkampfgruppe
der Damenabteilung des SV. 98 ſind einige Talente, die mit den
bekannten Sportlerinnen vom J.G.=Sportverein, hart um den
Sieg kämpfen werden. Die Frankfurterinnen Siebert und Kalk
ſind die beſten Stützen des J.G.=Teams, die vor allem durch ihre
überragenden Leiſtungen in den Wurf= und Sprungkonkurrenzen
die Punkte für Frankfurt erringen werden. Im Hochſprung ſind
Vergleichsmöglichkeiten vorhanden. Frl. Schleicher (SV. 98) und
Frl. Siebert (J.G.) erreichten bei den diesjährigen
Bezirksmei=
ſterſchaften die gleiche Höhe. Hier wird evtl. die größere Routine
der Frankfurterin den Sieg bringen. Frl. Gilmer, die für SV.
98 ſtartet, hat das Talent, ebenfalls entſcheidend einzugreifen.
In den Läufen dürfte evtl. ein Ausgleich zu erzielen ſein.
Hier haben die 98er mit Stepp, Späth und v. Nyvenheim über
800 Meter Sieges= und Platzausſichten, während über 200 und
100 Meter Frl. Starkloff Luley, Klingler, Schleicher. Feldmann
und Reichwein ſich mit Frankfurt in die Punkte teilen können.
Siege im Weitſprung, Kugelſtoßen und Speerwerfen fallen
zwei=
fellos Frankfurt zu. Dieſe Konkurrenzen ſollen den
Darmſtädte=
rinnen Lehrbeiſpiele bieten.
für 2os Angeles.
16 Männer, 5 Frauen, 2 Begleiter.
Im Anſchluß an die Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften
fand in Hannover zwiſchen den Vertretern der DSB., der DT. und
des Reichsausſchuſſes eine Sitzung ſtatt, bei der die deutſche
Leichtathletik=Expedition aufgeſtellt wurde, die am kommenden
Wochenende die Reiſe nach Los Angeles, zu den Olympiſchen
Spielen antritt. Es wurde folgende Mannſchaft nominiert:
Männer:
100 Meter: Jonath=Bochum, Geerling=Eintracht, Frankfurt,
Kör=
nig=SC. Charlottenburg.
200 Meter: Jonath, Borchmeyer=Bochum, Hendrix=Aachen.
400 Meter: Metzner=Eintracht Frankfurt, Büchner=Leipzig. Nehb=
Raſtatt.
800 Meter: Dr. Peltzer.
5000 Meter: Syring=Wittenberg.
10 000 Meter: Syring=Wittenberg.
4 mal 100 Meter: Jonath, Borchmeyer, Geerling, Körnig und
Hendrix.
4 mal 400 Meter: Metzner, Büchner, Nehb, Dr. Peltzer; Erſatz:
Borchmeyer.
Marathonlauf: de Bruyn=New York.
50=Kilometer=Gehen: Hähnel=Erfurt, Siever=Berlin.
Speerwerfen: Weimann=Leivzig.
Diskuswerfen: Hirſchfeld=Allenſtein, Sievert=Eimsbüttel.
Kugelſtoßen: Hirſchfeld, Sievert.
Zehnkampf: Sievert.
Frauen.
100 Meter: Dollinger=1. FC. Nürnberg.
Hochſprung: Notte=Düſſeldorf.
Diskuswerfen: Grete Heublein=Barmen, Tilly Fleiſcher=Eintracht
Frankfurt, Ellen Braumüller=Berlin.
Speerwerfen: Tilly Fleiſcher, Ellen Braumüller.
Begleiter.
Die deutſche Athletik=Mannſchaft wird vom DSB.=
Vorſitzen=
den Dr. Ritter v. Halt ſowie vom Reichstrainer Waitzer
be=
gleitet. Außerdem fährt Miller=München mit, der in Los
Ange=
les wieder als offizieller Starter fungieren wird.
Hochſchulſpork.
Interne Meiſterſchaften der Techniſchen Hochſchule.
Wie in den vergangenen Jahren trägt das Amt für
Leibes=
übungen der Darmſtädter Studentenſchaft auch in dieſem Sommer
wieder Interne Meiſterſchaften aus. Die einzelnen Uebungsarten
ſind im Großen und Ganzen wieder dieſelben geblieben wie im
letzten Jahr. Wir legen heute mit vollem Bewußtſein den
Haupt=
wert auf Mannſchaftskämpfe, bei denen das Gefühl der
Mit=
verantwortung für die anderen geweckt werden ſoll. und durch
die vor allem erreicht werden ſoll, daß ſich nicht immer nur die
Beſten in einer Sportart — und dann womöglich nur in dieſer —
zum Wettkampf ſtellen. Es ſollen ſich im Gegenteil gerade
die=
jenigen beteiligen, die nicht eine Gipfelleiſtung vollbringen,
on=
dern die zeigen wollen, daß ſie einen guten Leiſtungsdurchſchnitt
aufweiſen. So kommt es, daß in dieſem Jahre zwei
Mannſchafts=
kämpfe im Vordergrund des Intereſſes ſtehen; einmal der
Mann=
ſchafts=Sechskampf um den Wöhlervokal, dann der Geländeſport=
Fünfkampf um den Preis Seiner Magnifizenz des Herrn Rektors.
Am Mittwoch, dem 6. Juli, werden neben den
Einzel=
kämpfen im Laufen, Hochſprung und Diskuswerfen, die
Mann=
ſchaftskämpfe in Kugelſtoßen, Steinſtoßen, Hindernislaufen (200
Meter) und als Abſchluß ein Fußballſpiel gegen die
Univerſität Gießen ausgetragen.
Am Samstag, dem 9. Juli. gelangen außer kleineren
Einzelvorführungen die übrigen Mannſchaftskämpfe, die Staffeln.
ſowie Schwimmwettkämpfe zum Austrag. Den Abſchluß der
Veranſtaltung am Samstag bildet eine feierliche
Siegerverkündi=
gung und die Verleihung des Wöhlerpokals.
Am Mittwoch, dem 13. Juli, findet dann der im
Gelände=
ſport=Fünfkampf ausgeſchriebene Gepäckmarſch über 20
Kilo=
meter mit anſchließendem Kleinkaliberſchießen auf den
Schieß=
ſtänden am Böllenfalltor ſtatt. Auf dieſen Gepäckmarſch, der zum
erſtenmale durchgeführt wird, möchten wir hiermit noch beſonders
aufmerkſam machen.
Aus alledem erſieht man, daß die Internen Meiſterſchaften
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt eine gewaltige Kundgebung
für den deutſchen Studentenſport darſtellen, weshalb allen
Sporr=
freunden der Beſuch der Veranſtaltungen empfohlen ſei.
Bezirks-Tenniskurnier in Hanau.
Bei herrlichſtem Tenniswetter und vor zahlreichen Zuſchauern
wurde das Hanauer Bezirks=Tennisturnier am Sonntag glatt zu
Ende gebracht. Im Herren=4=Einzel kam es zu keiner umkämpften
Schlußrunde, da Henke wegen Uebermüdung zurückgezogen, hatte
und den Endſieg Goſewich=Tennisclub 1914 Frankfurt
über=
ließ. Im zweiten Herren=Einzel um den Wanderpreis erlitt der
Farvorit Kleinlogel, der in der Vorſchlußrunde Siegwarth, mit
6:2, 8:6 beſiegte, eine Niederlage. Sein Clubkamerad Claß=
Darmſtadt, dem vorher Henke 8:6, 6:1 unterlag, ſiegte 6:2,
7:5, 7:5. Die Endſpiele der Damen brachten die erwarteten
Er=
gebniſſe. Im A=Einzelſpiel ſiegte erwartungsgemäß Frau
Fried=
leben 6:0, 6:1 über Frl. Leefeld in der Vorſchlußrunde und in der
Schlußrunde 6:3, 6:0 über Frl. Menges. Den Wanderpreis holte
ſich Frl. Menges nach einem 6:3=, 6:0= Sieg über Frl. Zint. — Das
Herren=Doppel ſah. das Paar Goſewich-Henke (FTC. 1914) im
Finale über Claas=Müller 6:3, 8:6, 6:4 ſiegreich. — Den Abſchluß
des Turniers bildete das ſpannende Endſpiel im gemiſchten
Dop=
pel, das Frau Friedleben- Kleinlogel 6:3, 4:6. 6:1 in
ausgezeich=
netem Zuſammenſpiel gegen Frl. Menges=Claß gewannen.
Die deutſchen Junioren=
Tennismeiſterſchaf=
ten in Weimar wurden am Sonntag abgeſchloſſen. Henkel=Berlin
gewann das Herren=Einzel und zuſammen mit Wilhelmi das
Doppel, während Frl. Ullſtein=Leivzig im Damen=Einzel und mit
Frl. Breitfeld als Partnerin im Doppel ſiegte.
In den nächsten Tagen eröffnen wir in
Barmstadt, Wilhelminenstraße 19
eine Verkaufsstelle für unsere erstklassigen Pralinen, Schokoladen wie
auch für Kakaopulver, Gebäck, Bonbons UsW., zu Preisen, die im
Verhältnis zur Qualität außergewöhnlich niedrig sind.
Do T
Kakao- und Schokolade-Fabriken, G. m. b. H., Halle a. S. / Gegründet 1859
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 5. Ju
Nummer 185
Narmſtadter
„Stahlverein und Gelſenkirchen”.
Die Gründe der ſtaaklichen Einflußnahme: Abwendung eines ungeheuren Zuſammenbruchs, eines
unaus=
bleiblichen lebensgefährlichen Rückſtoßes auf die Banken und der Ueberfremdungsgefahr.
Ze. Zieirich
über den Abſchluß des Gelſenkirchen=Geſchäfts.
Der „Berliner Börſen=Curier” bringt unter der Ueberſchrift
„Stahlverein und Gelſenkirchen” einen Artikel von Reichsminiſter
a. D. Dr. Dietrich, in dem der Reichsfinanzminiſter die Argumente
darlegt, die ihn zum Abſchluß des Gelſenkirchen=Geſchäftes
bewo=
gen haben. In dem Artikel heißt es u. a.: Es ſei darum gegangen,
durch den Erwerb der Mehrheit von Gelſenkirchen die Mehrheit
der Aktien und damit die Herrſchaft über die Vereinigten
Stahl=
werke zu bekommen. Die Bedeutung dieſer Angelegenheit ergebe
ſich daraus, daß die Vereinigten Stahlwerke und Gelſenkirchen
heute noch etwa 120 000 Beamte, Angeſtellte und Arbeiter
be=
ſchäftigen. Ueberſehe man dieſen ganzen Komplex von Dingen
dieſes Milliardenobiekts mit allen ſeinen Beteiligungen bis nach
Oeſterreich hinein, ſo ſei leicht zu erkennen, daß es ſich hier um
das größte Vermögensſtück handele, das wir in Deutſchland
be=
ſäßen.
Die Hauptgefahr ſei geweſen, daß man in dieſer fürchterlichen
Notzeit mit relativ geringen Summen ſich einer ſo gewaltigen
Organiſation hätte bemächtigen können, und zwar von einer
Seite her, die der deutſchen Wirtſchaft hätte verderblich werden
können.
Sodann legt Dr. Dietrich noch einmal ſeinen Standpunkt zur
Privatwirtſchaft dar, der dahin ginge, daß er einen Eingriff des
Staates überhaupt nur für möglich halte bei der Uebernahme
privater Großbetriebe oder Konzerne, die ſchon ſo weit eine
Mo=
nopolſtellung hätten und wegen ihrer Größe ſo bürokratiſch
ver=
waltet werden müßten, daß ſich hier der private Betrieb vom
Staatsbetrieb nicht mehr unterſcheide. Deshalb habe er, Dr.
Dietrich, immer nur bei den Großbanken und bei der Kohle für
eine Einwirkung des Staates plädiert. Konſequenterweiſe habe
er infolgedeſſen das Reich aus allen Betrieben anderer Art
her=
ausgehalten.
Nachdem Dr. Dietrich gegen die Auffaſſung der „
Bergwerks=
zeitung” polemiſiert, kommt er noch einmal auf die Gründe des
Abſchluſſes des Gelſenkirchen=Geſchäftes zu ſprechen und ſagt, es
habe ſich darum gehandelt, einen ungeheuren Zuſammenbruch
ab=
zuwenden, einen lebensgefährlichen Rückſtoß auf die Banken
auf=
zuhalten und ein= für allemal der Ueberfremdungsgefahr, die in
ſolchen Zeiten der Not geradezu lebensgefährlich ſei, vorzubeugen.
Worauf es jetzt ankomme, das ſei, den Staatseinfluß feſtzuhalten,
wo er nötig ſei, und das gelte vor allem für die Kohle. Auf der
anderen Seite gehe es darum, den Staatseinfluß zu benutzen, um
alles aus Gelſenkirchen und den Vereinigten Stahlwerken wieder
hinauszuwerfen, was nicht hineingehöre. Im übrigen müßten
aber die Kräfte wieder freigemacht werden, denen wir unſeren
Aufſtieg vor dem Kriege und unſere wirtſchaftliche Machtſtellung
in der Welt zu danken hätten.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die neue Woche eröffnete in recht zuverſichtlicher und feſter
Stimmung. Bereits am Vormittag war die Grundſtimmung an
der Berliner Börſe durchaus freundlich, und man ſprach die Kurſe
meiſt höher. Die erſten Notierungen konnten zwar die
vorbörs=
lichen hohen Taxen nicht immer erreichen, doch ergaben ſich
über=
wiegend Beſſerungen von ½ bis 1½, zum Teil 2 Prozent. Wenn
auch eine gewiſſe Enttäſchung darüber vorhanden war, daß die
Lauſanner Konferenz nun doch nicht beendet iſt und eine
Verzöge=
rung um mehrere Tage erfahren hat, ſo glaubt man doch
allge=
mein, und dies kommt auch in der Auslandspreſſe zum Ausdruck,
daß die langerhoffte Einigung in den nächſten Tagen kommen
muß. Man vertraut jedenfalls auf die angeſtrengten
Bemühun=
gen aller Führer, die Konferenz zu einer befriedigenden Löſung
zu führen. Anregend wirkte ferner die feſte Tendenz der
geſtri=
gen Auslandsbörſen, an denen man gleichfalls optimiſtiſch über
Lauſanne geſtimmt war. Die Erhöhung des Einfuhrkontigents
für Kohlen in Frankreich und ein drohender Streik im belgiſchen
Kohlengebiet waren, beſonders für den Montanmarkt,
ſtimulie=
rende Momente. Die Erleichterung am Geldmarkt und das
an=
haltende Intereſſe für feſtverzinsliche Werte infolge der durch die
Kuvoneinlöſung freigewordenen Gelder veranlaßten die
Speku=
lation, Deckungen und auch Meinungskäufe vorzunehmen, zumal
ſich auch das Publikum verſchiedentlich als Käufer zeigte. Deutſche
Anleihen lagen ziemlich feſt, auch Ausländer konnten
überwie=
gend im Kurſe anziehen. Am Berliner Geldmarkt hat ſich die
Situation jetzt nach dem Ultimo entſpannen können,
Auch zu Beginn der neuen Woche zeigte ſich an der
Frankfur=
ter Börſe eine weiterhin ſtarke Zuverſicht für eine baldige Löſung
der ſchwebenden Fragen auf der Lauſanner Konferenz. Aus
die=
ſer Erkenntnis heraus nahm die Spekulation größere Deckungen
und auch einige Meinungskäufe vor, zumal ſich auch die Kundſchaft
mit kleinen Kauforders am Geſchäft beteiligte. Eine ſtarke
An=
regung boten die feſten Auslandsbörſen mit ihren
Kursſteige=
rungen für deutſche Anleihen, ferner machte auch die
fortſchrei=
tende Erholung des Rentenmarktes, an dem weitere Gelder aus
Kuponzahlungen Anlage ſuchen, einen guten Eindruck. Bei
ziem=
lich lebhaftem Geſchäft ſtellten ſich auf faſt allen Marktgebieten
gegen den Wochenſchluß Erhöhungen von 1—2 Prozent ein. Nach
den erſten Kurſen blieb die Tendenz weiter feſt. Im Verlaufe
erfuhr dann die Umſatztätigkeit eine merkliche Schrumpfung, doch
blieben die erhöhten Kurſe gut behauptet. Vereinzelte Rückgänge
um ½—1 Prozent fielen bei der vorher erfolgten
Aufwärtsbewe=
gung kaum ins Gewicht. Bei feſter Grundſtimmung blieb die
Nachbörſe nicht immer behauptet. Am Rentenmarkt war die
Tendenz gleichfalls ſehr feſt, und neben Käufen der Spekulation
war auch verſtärkte Publikumsbeteiligung feſtzuſtellen.
Beſon=
ders Altbeſitz und Reichsſchuldbuchforderungen waren mit plus
1½ Prozeni feſt. Goldpfandbriefe verzeichneten Erhöhungen bis
zu 2 Prozent, wobei in den meiſten Fällen nur beſchränkte
Zu=
teilung erfolgte. Am Auslandsrentenmarkt ergaben, ſich
eben=
falls überwiegend kleine Kurserhöhungen. Tagesgeld blieb mit
4½ Prozent unverändert und leicht.
An der Abendbörſe blieb die Tendenz weiter feſt, doch bewegte
ſich die Umſatztätigkeit in recht engen Grenzen. Die ſehr feſten
Auslandsbörſen und beſonders die ſtarke Aufwärtsbewegung der
Younganleihe in Paris machten einen guten Eindruck. Daneben
wurden die Lauſanner Verhandlungen weiterhin günſtig
beur=
teilt. Auf kleine Deckungen der Spekulation ergaben ſich gegen
den Berliner Schluß neue Beſſerungen bis zu 1 Prozent. Am
Rentenmarkt blieben Altbeſitzanleihe gut behauptet, Neubeſitz
zogen leicht an. Sehr feſt lagen weiter ſpäte
Reichsſchuldbuch=
forderungen, und auch am Pfandbriefmarkt erhielt ſich die
Nach=
frage. Auch auf den übrigen Gebieten des feſtverzinslichen
Mark=
tes herrſchte feſte Stimmung, wobei ſich vielfach Materialmangel
zeigte.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 48,50 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis 99, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz. 350 RM. Antimon Regulus 35—38 RM.., Feinſilber
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Volksbank Michelſtadt. Die 61. Ordentliche
Generalverſamm=
lung der Volksbank e. G. m. b. H., Michelſtadt, nahm Stellung
zu der Bilanz und beſchloß, im Hinblick auf den ausgewieſenen
Rückſtellungspoſten eine Kommiſſion zu ernennen, die die
Bilanz=
unterlagen eingehend prüfen ſoll. Reviſor Grünewald erſtattete
den Reviſionsbericht und bezeichnete die Geſchäftsführung als
ein=
wandfrei. Dr. Hillemann wies auf die wirtſchaftliche
Zweck=
mäßigkeit der mit der Landwirtſchafts= und Gewerbebank
ange=
ſtrebten Fuſion hin und ſtellte für den Fall des Zuſammenſchluſſes
Hilfe der zuſtändigen Stellen in Ausſicht. In gleichem Sinne
betonte der inzwiſchen erſchienene Herr Verbandsdirektor
Berg die Wichtigkeit der geplanten Fuſion. Die
Generalverſamm=
lung beſchloß, in einer außerordentlichen Generalverſammlung,
die am Dienstag, den 12. Juli 1932, ſtattfinden wird, nach
An=
hören der Bilanzreviſoren die endgültige Entſcheidung zu treffen.
Landwirtſchafts= und Gewerbebank, Michelſtadt. Die 36.
Ordentliche Generalverſammlung der Landwirtſchafts= und
Ge=
werbebank e. G. m. b. H., Michelſtadt, genehmigte die vorgelegte
Jahresrechnung ſowie ſämtliche Punkte der Tagesordnung, u. a.
auch den Verſchmelzungsvertrag mit der Volksbank e. G. m. b. H.
Die Fuſion ſoll nur dann vollzogen werden, wenn auch am Tage
der Annahme des Vertrages der Gedanke vollſtändiger Parität im
Intereſſe der Mitglieder der Landwirtſchafts= und Gewerbebank
Michelſtadt als geſichert erſcheint. Direktor Berg wies darauf
hin, daß die Landwirtſchafts= und Gewerbebank Michelſtadt auf
Grund des reſtloſen Einvernehmens, zwiſchen Geſchäftsführung
und Mitgliedern das ihr von ihren Spareinlegern
entgegen=
gebrachte Vertrauen unbedingt verdient. Die turnusgemäß
aus=
ſcheidenden Mitglieder des Aufſichtsrates wurden einſtimmig
wie=
dergewählt. An Stelle des nach auswärts verzogenen Herrn
Apothekers Dr. Kiesgen tritt Herr Fabrikant Heinrich Seibert,
Ebersberg, in den Aufſichtsrat ein.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 4. Juli. Weizen inlän
(75/76 Kilo), gut, geſund und trocken 26—26,50, Roggen inländ
gut, geſund und trocken 21,50, Hafer inländ. 17—19 Braugerſt
20—20,25 nom., Futtergerſte 18—18,50, gelber La=Plata=Mais m
Sack 18,75—19, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,5
Biertreber mit Sack, inländ. 10.25—10,50, ausländ. 10—107
Trockenſchnitzel loſe 9—9,25, Wieſenheu loſe 5 60—6,00, Rotklel
heu 5,80—6,20, Luzernkleeheu 5,90—6,60, Stroh: Preßſtroh
gen=Weizen 3,80—4,20, Hafer=Gerſte 3,40—3,80, geb. Stroh
gen=Weizen 3,80—4,20, Hafer=Gerſte 3,40—3,80, Weizenmehl
zial 0 mit Auslandsweizen (Südd. Großmühlenpreis ab Mühll
39,10, dito per 16. Sept.=Okt. 34,25, Roggenmehl (70prozenti
Ausmahlung) mit Sack 27,75—28,75, feine Weizenkleie mit S
8,50—8,75, Erdnußkuchen 11,75—12. Tendenz ruhig. Die Ford
rungen für deutſches Brotgetreide ſind etwas erhöht, doch iſt de
Geſchäft nach wie vor äußerſt ſchleppend, da der Konſum in ſein
Zurückhaltung verharrt. Die Börſe verkehrte in ruhiger Hol
tung.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. Juli. Bei ruhiger A
gemeintendenz blieben die Getreidepreiſe ziemlich unveränder
nur Weizen bröckelte etwas ab. Starke Nachfrage erhielt ſich f
greifbares Roggenmehl ſowie für Futtermittel bei Preisbeſſeru
gen von 0,25—0,50 Mark. Weizen 260. Roggen 220, Gerſte 2
Hafer 170—180, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 mit Austauſchwei=
38,50—39,35, dito niederrh. 38,50—39,10. Roggenmehl (70pro
Ausmahlung) 28,50—29,25 Weizenkleie 8,75 Roggenkleie 900 b
9,25 Kartoffeln: Erſtlinge hieſiger Gegend 4,75 RM. p
50 Kilo bei Waggonbezug. Tendenz ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Ende Mai beliefen ſich die Sparkaſſeneinlagen bei den
deut=
ſchen Sparkaſſen auf 9905 12 Mill. RM. gegenüber 9955,84 Mill.
RM. Ende April dieſes Jahres. Der Berichtsmonat weiſt
dem=
nach eine Abnahme um 50,72 Mill. RM. auf, gegenüber einer
Zunahme um 4,64 Mill. RM. im Vormonat.
In Berlin fand die erſte Gläubigerverſammlung der
Her=
mann Wronker A.=G. Frankfurt a. M., ſtatt, in der ein Status
per 16. 6. 1932 vorgelegt wurde. Hauptgläubiger iſt die Dresdner
Bank mit einer Forderung von 3,88 Mill. RM.
Warengläubi=
ger haben 2,60 Mill. RM. zu fordern. Für die Maſſe verbleiben
Aktiven in Höhe von 0,73 Mill. RM. Es wurde in Ausſicht
ge=
nommen, die Kleingläubiger (bis 100 RM.) voll zu befriedigen,
für die übrigen Gläubiger wurde eine unter gewiſſen
Voraus=
ſetzungen in Frage kommende Quote von 27 Prozent genannt. Die
Verſammlung wählte einen Gläubigerausſchuß von 15
Mit=
gliedern.
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. Juli. Auftrieb: 171 Ochſe
228 Bullen, 273 Kühe, 376 Färſen, 811 Kälber, 13 Schafe,
Schweine. Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM
Ochſen a) 33—35, b) 26—28, c) 27—29; Bullen a) 25—28, b)
bis 25, c) 18—22; Kühe a) 25—27, b) 21—23, c) 14—17, d)
bis 14; Färſen a) 34—36, b) 29—31, c) 25—29; Kälber b) 36—
c) 30—35, d) 26—30, e) 20—26: Schafe b) 22—30; Schwein
b) 43—44, c) 43—45, d) 43—44, e) 42—44, f) 38—40. Marktvel
lauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam
räumt; Schweine mittelmäßig, geräumt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 4. Juli. Der Auftrie
des Hauptmarktes beſtand aus 1090 (gegen 1479 am letzten Haupf
markt) Rindern, darunter befanden ſich 219 Ochſen, 124 Bulle
378 Kühe und 332 Färſen, ferner aus 555 (676) Kälbern, 18 (2
Schafen und 3059 (5606) Schweinen, daxunter 159 aus Litaue
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 70 mä
bis 36, a2) 28—32, b1) 24—27: Bullen a) 28—31, b) 23—
Kühe a) 25—29, b) 20—24, c) 16—19; Färſen a) 33—36. b) 28 b
32, c) 24—27: Kälber b) 36—39 c) 31—35, d) 25—30; Schal
wegen des geringen Auftriebs nicht notiert: Schweine b) 43——
c) 43—47, d) 40—45, e) 37—42. Im Vergleich mit den Preiſe
zum letzten Hauptmarkt zogen Rinder teilweiſe um 1 RM.
Kälber blieben gut behauptet, und Schweine ſtiegen um 2
3 RM. Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand; K0
ber und Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine mittelmäßl
zum Schluß ſtark abflauend, Ueberſtand, Fleiſchgroßmark Foh
(Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in RM.): Ochſen= und Rind
fleiſch 1 56—62. 2 48—56; Bullenfleiſch 54—58; Kuhfleiſch 2
bis 48, 3 32—40; Kalbfleiſch 2 60—65; Hammel= und Schaffleiſe
nicht notiert; Schweinefleiſch 1 50—56. Geſchäftsgang des Fleiſh
großmarktes ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 4. Juli 1932
Deutſche Bank und Disconto=Geſelſchaft
Oeviſenmarkt
vom 4. Juli 1932
Medue
Danatbank . . . . ..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
88.50
18.50
30.—
18.50
12.25
12.25
22.875
33.—
33.—
15.50
12.25
81.875
85.25
D
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Ve
91.125
32.125
58.25
52.—
28.—
29.—
93.—
40.875
245is
31.—
Rri
D
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt =
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
33.50
33.625
164.—-
57.75
44.50
14.50
101.50
10.50
25.875
12.125
65.—
13.—
25.50
Heiſingfor=
Wien
Prag
Budape!
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenos=Aires
New Yorl
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
109 Kronen
00 Kronen 9
100 Kronen 7
S.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar
1o0 Belga
100 Lire
100 Franes 1
Gel d
6 394
51.95
12.465
3.057
170.33
73.93 7
81.62
76.32
14.99
0.938
4.209
58.56
21.51
16.55
Brieſt
6.406
52.05
12.485
3.063
170.85
74.07
81.78
76.98
15.03
0.942
4.217
58.69
21.55
15.59
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio deFaneiro
Jugoſlawien
Bortugal
Athen
I=
1
Iſtambu(
Kairo.
Kanado
1
1I
Urugnahz
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Frankenle
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudos
100 Trachm.
1 türk. 2
1 ägypt. 2
leanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
GeI
82.16
34.67
82.22
1.179
0.325
6.693
13.69
2.747
2.019
15.38
3.676
1.770
67.43
109.49
79.,72
Durmſtäoter und Karichatbant Durmnſtaut, Bmhäte oer Brescner Bum
Frankfurter Kursbericht vom 4. Juli 1932.
2 Dtſch. Reichsan!
6%0
„ „v.2
5½%Intern. „
6% Baden .......
6% Bahern......
6% Heſſen ......"
6% Preuß. Staat
6% Sachſen ....."
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. 4I
Ab=
löſungsanl.. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6% Berlin. „.v. 24,
6% Darmſtadt . . .
6% Dresden v. 26
3o Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
„ v. 26
6%Mainz ......"
6% Mannheim v. 27
6% München v. 29
6% Wiesbadenv. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig
5½% Heſſ. Lds.;
Hhp.=Bk.=Liquid.
¾% „Kom.=Obl.
6%0 Preuß.
Lds=
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6% „Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
3%0 Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
„„ Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
(1 Kilogr. fein) 37.25—40.50 RM.
6%
6% Berl. Hyv.Bk.
5½ %n Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig.
Pfbr.=Bk.
Ln. 3.6. D0. 4.7. 3. 6. 58.75 57.5 5½‟ Frrf. Liqu. 81.25 52.5 49.5 6% Mein. Hyp.=Bk. S= 68 61.75 50.5 5½o Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk. 76.2 — 53.5 69 73.5 — 60 5½% „ Lig. Pfbr. 81 43 6% Rhein. Hyp. Bk. 70.25 2.5 74.5 5½% Lig. Pfbr. 76.75 76.4 49.5 52.5 Goldoblig.
62o
6% Südd. Bod.= 53 54 Cred.=Bank ... 73 5½% „ Lig. Pfbr. 8.25 41.5 37.75 6% Württ. Hyp.=B. 711, 74 4.15 3.05 6% Daimler=Benz 38 40 6% Dt. Linol.Werke 62 Mainkrw. v. 26 69.5 70.75 22/. 2.35 6%0 Mitteld, Stahl. 6% Ver. Stahlwerke 41.5 362). 40
— 40 6% VoigteHäffner 57 63 362. 35 J. G6. Farben Bonds 83.5 90.25 41 — 5% Bosn. L.E.B. 59 51.5 5%
L. Inveſt.! 36 5% Bulg. Tab. v. 02 10.75 8.5 37 36 4½% Oſt. Schätzel 1.5 — 4% Oſt. Goldrente —
4.1 g 5%vereinh. Rumän 3.75 4½% 6.9 — 3.3 — 62.5 4% Türk. Admin. 23 1.6 — 50.75 4% 1. Bagdadl 8.1 4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913 2.9 71.5 4.25 65 41% „ 1914 6.5 47 Goldr. 64.5 69.5 1910
14%0
„ 51 Aktien Alg. Kunſtzüde Uniel 35.25 32.5 A. E. 6. ....... 21.25 38.5 43.5 AndregeNoris Bahn 10 Ka Aſchaffbg. Brauerei Zellſtoff 3 15.5 20.25 Bemberg, J. P.... ſaas B. Bergm. El.=Werke — BrownBoverickCie. — 20 Buderus Eiſen.... 25‟= Eement Heidelbergl 38 38.75 37.25 35 Karlſtadt 36 39 49 47.5 J. G. Chemie, Baſel 123 134.75 Chem.Werke Abert 28.75 Chade .......... 12 1180.3 Contin. Gummiw. 82.5 65 Linoleum 5 26 Daimler=Benz.... 11.75 7 Dt. Atl. Telegr. .. 56 „ Erdöl
67 „ Gold=u. Silber= 66Ül= 69.5 ſcheibe=Anſtalt 10 1.33.75 1 134.5
Dt. Linoleumwerke
Eiſenhandel..
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen!
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)!
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwerk)
Geſ.f.elektr.Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbaul
Henninger, Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . ...
HochtiefEſſen ....
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans ......"
Kali Chemie .. . ..
„ Aſchersleben
Karſtadt, R. ....
Klein, Schanzlin ..
Alöcknerwerke ....
Knorr C. 6H...
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ......
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt!
Oberbedarf ... .."
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr. ....
Comm. u. Privatb. 9 122 125 10.75 10.5 16 16 64 Darmſt. u. Nat.=Bk. 18.5 18.5 91 89.s Dt. Bank und Dise. 30 33.20 Dt. Eff. u. Wechſel 65 64 35 Dresdner Bank... 18.5 18.5 23 25 Frankf. Bank .. 10 147.5 Hyp.=Bank. 41 45 10 Mein,Hyp. Bank. 40.5 43 10.5 Pfälz. Hyp.=Bank Reichsbank=Ant. 12 128.25 119.77 10 160 1 3 Rhein. Hyp.=Bank. 6.5 Südd. Bod.=Cr. Bk. 42.25 51.5 48 Württb. Notenbank 5 86.5 80 d= — A.-G. f. Verkehrsw. 28.5 — Allg. Lokalb. Kraftw 10 56 57.25 25
1 26 7% Dt. Reichsb. Vzg 732 72.75 21.25 Hapag.
......" 12 * ohd. . . . — nb.=Geſ.
28 7.25 Allianz. u. Stuttg. 4½ 17 18.25 Verſicherung .. 50 „„ Verein.Verſ. 18 — 10 176 165 FrankonaRück=u. M 66.75 65 Mannh. Verſich. .. 47.5 38.25 Otavi Minen . 10.5 37.25 Z1.25 Schantung Hondels Z 35
g5
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 5. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 185 — Seite 13
Lehe oulnet ein Fenster
Kriminalroman von Harold Effberg.
(Nachdruck verboten.)
Draußen ſollte er auf ſie warten? Alſo hatte ſie nicht die Abſicht,
ſch. zu ihm zu ſetzen? Was hatte das zu bedeuten? Wollte ſie
ſſie lleicht lieber wo anders hin? Seinen Wagen hatte er ja da,
heiſſber großen Eindruck würde er kaum auf ſie machen, denn der
nilli tze, die ſich ſeine Freunde über ſein Wägelchen geleiſtet hatten,
ie es mehr als genug.
Kopfzerbrechen half nichts; er rief den Ober und bezahlte,
In dem Vorraum vor der Kleiderablage war niemand. Theo
Ricncm ſeinen Hut in Empfang und ſetzte ſich in einen dort ſtehen=
Siſen Korbſeſſel. Offenbar war er zu eilig geweſen. Zum
Ab=
hiſchminken und Umkleiden brauchte man länger, als er berechnet
arte.
Endlich erſchien Mi de Renard, ſeine Roſen trug ſie im Arm.
iteo erhob ſich und trat auf ſie zu.
„Dr. Stamer? Ja?‟ Es war eine angenehme Stimme, die
hr fragte. „Sie müſſen entſchuldigen”, fuhr ſie fort, „ich fühle
ſih gar nicht wohl und wollte mich nur für die herrlichen
Blu=
im bedanken, es war ſehr lieb von Ihnen, Herr Doktor . ."
Die Frau ſprach ausgezeichnetes Deutſch, mit einem kleinen
hienzöſiſchen Akzent, der es noch pikanter erſcheinen ließ.
Stamer ſah ſie mit unverhohlener Bewunderung an und
ſergte ſich dann über die dargereichte Hand.
„Das tut mir aber leid”, ſagte er etwas verlegen. „Darf
16 Sie wenigſtens nach Hauſe fahren? Ich habe meinen Wagen
narußen."
Sie ſah ihn für einen Augenblick nachdenklich an.
„Sie ſind ſehr liebenswürdig, aber auch das muß ich Ihnen
Gichlagen. Ein andermal gern, heute abend bin ich zu
angegrif=
ſen, nehmen Sie es mir bitte nicht übel.”
„Aber auf irgendeine Art müſſen Sie doch nach Hauſe fah=
-” verſuchte Theo zu widerſprechen.
Sie lächelte.
„Ich gehe gern zu Fuß, und wenn Sie einen Wagen da
asen, werden Sie ihn nicht ſtehen laſſen wollen.”
Stamer ſah ein, daß er heute nicht mehr erreichen würde, und
ei gte höflich:
„Wann darf ich Sie wiederſehen? Haben Sie nicht am Tage
hit mal ein Stündchen Zeit für mich?‟ Er ſtand verlegen da wie
ſih Schuljunge.
„Am Tage? Ja, wie meinen Sie das? Ich bin augenblicklich
icht Herr meiner Zeit, könnte Ihnen jetzt nichts verſprechen ..".
ſch. weiß ſelbſt nicht Ich bin ſehr in Anſpruch genommen und
Ydcre auch eine ſehr ſchlechte Geſellſchafterin.”
Dabei nahm ihr Geſicht einen melancholiſchen Ausdruck an.
Da kam Theo ein Gedanke. „Ich bin ein alter Bekannter
Dr. Kraußes”, ſagte er unvermittelt und ganz laut. Die
Wir=
kung war verblüffend. Die Frau erblaßte und trat erſchrocken
einen Schritt zurück.
„Wie ... wie kommen Sie nur auf ... ihn?” und ſie ſtarrte
Theo mit weit aufgeriſſenen Augen an.
Theo nutzte ſchnell ſeinen Vorteil.
„Ich kannte ihn! Darf ich Sie jetzt nach Hauſe fahren?"
„Wo ſteht ihr Wagen?” Und damit wandte ſie ſich ſchnell dem
Ausgang zu.
HI.
Vom Hyde Park an zieht ſich längs der Gärten des
Bucking=
ham=Palaſtes bis zum Viktoria=Bahnhof eine der vornehmſten
Wohnſtraßen Londons, Grosvenor Place. Es iſt ein Zeichen der
Zeit, daß auch hier die meiſten Häuſer entweder leer ſtehen oder
an große Firmen vermietet ſind. Ein Haus gleicht dem anderen,
jedes hat ein Marmorportal mit dem Balkon darüber vor der
Eingangstür, die gleiche Zahl Stufen davor, während die
Wirt=
ſchaftstreppe daneben in einem offenen Schacht hinunter in den
Keller führt, in dem ſich die Küchenräume befinden.
Im erſten Stock eines dieſer Häuſer, in einem Zimmer, das
vor wenigen Jahrzehnten noch der Salon irgendeines Lords oder
Herzogs geweſen ſein mochte, warteten Jeſſie Walker, Antonia
Hortigs Freundin, und Antonia auf den Präſidenten Perkins.
Mit dem kurzgeſchnittenen Bubenkopf, in dem beigefarbenen
ſeide=
nen Hemd und der Krawatte, die unter einer Herrenjacke
hervor=
ſahen, glich Jeſſie durchaus einem Mann. Die Augenbrauen waren
abraſiert und nachgezogen, und der breite, ſchmallippige Mund
war geſchickt mit dem Lippenſtift übermalt. Jeſſie lehnte in einem
Klubſeſſel, zündete ſich eine Zigarette an und muſterte ihre
Freundin.
Antonia ſtand an dem bis zur Erde reichenden Fenſter und
trommelte vor Ungeduld an die regenbeſpritzten Scheiben.
Unten wälzte ſich ein Strom von Omnibuſſen, Laſtautos und
mit Pferden beſpannten zweirädrigen Karren auf dem
Holz=
pflaſter, während altmodiſche kleine Taxis und große Limouſinen
in atemberaubender Schnelligkeit zwiſchen ihnen hindurchflitzten.
„Und wie denkſt du dir die Sache weiter?” fragte Jeſſie, mit
ihrer wohlklingenden, tiefen Stimme,
Antonia drehte ſich um. „Erſt muß ich ſeinen Vater
geſpro=
chen haben und wiſſen, woran ich bin.”
„Woran du biſt oder woran die Hortigwerke ſind?‟
„Das iſt ziemlich das gleiche. Ich muß wiſſen, ob die Formel
tatſächlich angeboten worden iſt, und wer dies getan hat. Wenn
ich darüber erſt Klarheit habe, iſt das halbe Rätſel gelöſt, und
es wird genau ſo das Intereſſe der Perkins ſein wie meines, es
ganz zu löſen. Uebrigens finde ich es rührend von dir, Jimmie,
daß du mir ſo zur Seite ſtehſt."
„Aber Darling, ich wünſchte nur, der Anlaß deines Beſuches
wäre erfreulicher. Charlie Perkins Verhaftung iſt augenblicklich
die Senſation Londons, und wenn ich mich da einmiſchen darf,
was meinſt du, wie meine Bilder im Preiſe ſteigen werden! Aber
Scherz beiſeite, Antonia! Renne bitte nicht ſo im Zimmer
um=
her! Du mußt doch müde ſein von der ſcheußlichen Ueberfahrt
heute nacht. Viel geſchlafen haſt du doch wohl nicht?”
„Ich habe keine Ruhe, mich hinzuſetzen. Wenn ich nur wüßte,
wo der alte Präſident bleibt! Ich muß doch ſo ſchnell wie möglich
nach Berlin zurück!”
„Du kannſt von Glück ſagen, daß Perkins überhaupt in der
Stadt iſt”, erwiderte die Freundin. Uebers Wochenende fährt
doch jeder aufs Land. Die Perkins ſollen eine wunderbare
Be=
ſitzung in Eſſex haben. Eine Freundin von mir iſt dort oft zu
Beſuch und hat mir davon erzählt. Möchteſt du übrigens, daß ich
mit hineinkomme?"
Antonia ſah ſie einen Augenblick zweifelnd an.
„Es wäre mir lieber. Vor dir habe ich keine Geheimniſſe,
und es wäre wohl immerhin gut, wenn man bei ſolcher
Unter=
haltung einen Zeugen hätte.”
„Wenn Herr Perkins nichts dagegen hat?"
Die Tür zum Nebenzimmer öffnete ſich. Auf der Schwelle
ſtand ein ziemlich großer Mann mit dichtem weißen Haar, einem
friſchen rötlichen Geſicht, ein ſchwarzgerandetes Einglas am Band
im Auge. Die Aehnlichkeit mit Charlie war unverkennbar,
ob=
wohl ein weißer Schnurrbart mit aufgezwirbelten Enden den
Mund teilweiſe verdeckte. „Fräulein Hortig?” fragte er und ſah
dabei von einer zur andern.
„Ich bin es” ſagte Antonia, und auf ihre Freundin weiſend:
„Miß Jeſſie Walker, die die Freundlichkeit gehabt hat, mich
hier=
her zu begleiten.”
„Miß Jeſſie Walker, die Malerin? Freut mich, Sie kennen
zu lernen. Darf ich die Damen bitten?‟ Er trat zur Seite und
ließ ſie an ſich vorbei in das anſtoßende Zimmer.
Mit einer Handbewegung nötigte Perkins die Damen auf ein
Sofa vor dem Kamin, in dem, obwohl es Ende Mai war, ein
luſtiges Holzfeuer praſſelte. Er ſelbſt nahm ihnen gegenüber Platz.
Jetzt erſt gewahrte Antonia, daß der alte Perkins mit einer
inneren Erregung kämpfte. Zwiſchen ſeine Augenbrauen hatte
ſich eine tiefe Falte gegraben, während er auf eine Anrede
wartete.
„Sie werden erſtaunt ſein, mich hier zu ſehen, Herr Perkins.
Ich möchte gleich vorausſchicken, daß ich nicht im Auftrag meines
Vaters komme. Ich habe auch nicht die geringſte Befugnis, für
ſeine Firma hier aufzutreten.”
Der alte Herr ſah Antonia erſtaunt an.
„Ich glaube nicht einmal”, fuhr ſie fort, „daß meine Eltern
wiſſen, zu welchem Zweck ich nach England gefahren bin.”
(Fortſetzung folgt.)
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Eigentümer: Zimmermeiſter Georg Schleidt in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 16. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 13. Juli 1932, vormittags 9½ Uhr,
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Darmſtadt.
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Eigentümerin: Witwe Karl Beutke, Karoline geb. Nachtigall,
in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 13. Juli 1932, vormittags 9 Uhr,
im Sitzungsſaale 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in
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Darmſtadt, den 2. März 1932.
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Eigentümer: Ehefrau des Bäckermeiſter Thomas Wilz
Eliſabeth verwitwete Heeb geb. Hein in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 4. März 1932.
T77780
Heſſiſches Amtsgericht.
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Grundſtücke: Grundbuch f. Darmſtadt Bez, 6. Bd. 13. Bl. 616:
Flur 13 Nr. 6, Acker bei dem Alandsbirnbaum, 749 qm.
Schätzung: 1600.— RM.
Bezirk 2. Band 4, Blatt 333:
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Eigentümer: Eheleute Georg Schleidt und Barbara geb.
Schneider in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 17. März 1932.
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Seite 14 — Nr. 185
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Tonfilm:
in80Minuten
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Im II. Teil
Harry Piel, der
be-
liebte Sensations-
Dar-
steller, in dem spannend.
Kriminal-Tonfilm:
Bchaner ae
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Eine pikante Lustspiel-Operette:
Georg Alexander
Lien Deyers
Trude Berliner
Tibor v. Halmay
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Jugend-
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Dazu das reichhaltige Beiprogramm
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Weiterſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Am 27. Juni 1932 hinſichtlich der 7
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laſſung Darmſtadt: Die Zweigni 2)
laſſung in Darmſtadt iſt aufgehoben.
2) Kattwinkel & Cie., Darmſtadt: D7
Beſellſchafter, Kaufmann Hermann Kat/;
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übrigen Geſellſchaftern fortgeſetzt wird.
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erloſchen. — Am 29. Juni 1932 hinſichtli
der Firma: Reſtautant Sitte, Ing
Franz Sitte, Darmſtadt: Geſchäft ſan
Firma iſt an die Exportbrauerei Juſt
Hildebrand Geſellſchaft mit beſchränkt
Haftung in Pfungſtadt veräußert. 2
Uebergang der in dem Betriebe des 6
ſchäfts begründeten Verbindlichkeiten un
Forderungen iſt bei dem Erwerbe de
Geſchäfts durch die Exportbrauerei Juſte
Hildebrand Geſellſchaft mit beſchränkt
Haftung ausgeſchloſſen. — Auf Gru
Pachtvertrags iſt Geſchäft ſamt Firm
von der vorgenannten Erwerberin a.
Franz Beuer in Darmſtadt übergegange
— Neueintrag am 28. Juni 1932
Firma: Reformhaus „Eos” Eliſo
beih Braunwarth, Darmſtadt. — J
haberin: Eliſabeth, geborene Kurz, Ehe
frau des Kaufmanns Anton Braunwan/ 100
in Darmſtadt.
Abteilung B: Am 29. Juni 1932 hin
ſichtlich der Firma: Goebel Aktien R0ſ
geſellfchaft, Darmſtadt; Durch Beſchle/ 180
der Generalverſammlung vom 9. Jun
1932 ſind die infolge Artikel WIII de
Aktiennovelle vom 19. September un
16. Oktober 1931 außer Kraft getretene
Beſtimmungen des Geſellſchaftsvertrage
über Aufſichtsrat — Zuſammenſetzung
Wahl, Beſchlußfaſſung uſw. ſowie Ver
gütung an die Mitglieder des Auſſichtg
(2
rats — (88 14 und 15) erneut beſchlofſe
und mit ihrem ſeitherigen Wortlaut bei
behalten worden.
Darmſtadt, den 2. Juli 1932. (970