Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 184
Montag, den 4. Juli 1932.
195. Jahrgang
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ſädier und Nationalbank.
Deatfctätio dieldr Hart.
Ein Sonnkag inkenſivſter Berhandlungen in Lauſanne. — Die Deutſchen drücken auf Macdonald und lehnen
Gläubiger=
vorſchlag ab. — Deutſcher Vorſchlag zur Bekkung Europas. — Auch die Kriegsſchuldlüge muß fallen.
Herriok in doppelter Bedrängnis:
in Lauſanne und Paris.
Lauſanne, 3. Juli.
Der Sonntag iſt von den Konferenzteilnehmern nicht wie
üb=
uis zu Bergausflügen, ſondern zu ununterbrochenen Verhandlungen
demautzt worden. Den ganzen Tag fanden, teils in Geſtalt interner
delegationsberatungen, teils in Beſprechungen innerhalb der fünf
5äubigermächte oder in Unterredungen mit den deutſchen
Mini=
tern, eingehende Verhandlungen ſtatt. Am Nachmittag begaben
ich der Reichskanzler, der Reichsaußen= und der
Reichsfinanz=
in niſter zu Macdonald. Die Beſprechungen fanden ſo ſchnell
hin=
ereinander ſtatt, daß die einzelnen Phaſen der Verhandlungen
ehr ſchwer feſtzuhalten ſind. Vorläufig werden die Beſprechungen
ur zwiſchen Macdonald und Schatzkanzler Chamberlain mit den
eutſchen Vertretern geführt.
Eine gemeinſame Sitzung mit den 5 Gläubigermächten ſoll erſt
znttfinden, wenn eine gewiſſe gemeinſame Verhandlungsgrundlage
lefunden iſt. Die grundſätzlichen Gegenſätze beſtehen weiter fort.
De deutſchen Vertreter haben in den Sonntagsbeſprechungen
im=
ner wieder zum Ausdruck gebracht, daß der Vorſchlag der
Gläu=
igermächte ſo, wie er jetzt vorgelegt werde, nicht annehmbar ſei.
Die Hauplgegenſähe
önnen folgendermaßen zuſammengefaßt werden:
1. Die deutſche Abordnung lehnt die vorgeſchlagene
Ab=
glußzahlung von 4,2 Milliarden RM. als
untrag=
ar ab.
2. Die deutſche Abordnung lehnt jeden Verſuch, Deutſchland in
ie Front der europäiſchen Schuldnermächte
ge=
nüber den Vereinigten Staaten einzureihen,
t und iſt nicht in der Lage, irgendeine noch ſo loſe Bindung in
ieſer Richtung einzugehen.
3. Die Bedingungen für die Ausgabe der Bonds der
heutſchen Regierung, die nach dem dreijährigen vollſtändigen
Mo=
latorium von deutſcher Seite als endgültige Abſchlußzahlung für
ie Tribute ausgegeben werden ſollen, werden auf deutſcher Seite
richt als annehmbar angeſehen.
4. Eine Geſamtregelung der Tributfrage muß nach deutſcher
UAaffaſſung zu einer endgültigen Beſeitigung des
lie ſamten Teils UIII des Verſailler Vertrages,
Uurd daher auch des berüchtigten Artikels 231 (
Kriegsſchuld=
i ge) führen.
Auf deutſcher Seite werden ausſichtsreiche Verhandlungen
iher die Geſamtregelung der Tributfrage nur dann als denkbar
rgeſehen, wenn in dieſen vier Punkten den deutſchen
grundſätz=
ichen Forderungen in vollem Maße entſprochen wird.
Der engliſche Miniſterpräſident ſoll ſich in den
Sonntags=Unterredungen den deutſchen Wünſchen keineswegs
ver=
chloſſen haben. Gleich nach der Nachmittagsunterredung zwiſchen
derr deutſchen und den engliſchen Miniſtern fand eine Sitzung der
ürf Gläubigermächte ſtatt.
Die deutſche Abordnung hat bezüglich der Maßnahmen zum
Niederaufbau Europas Macdonald ſachliche
Vor=
bläge gemacht, deren Durchberatung noch offenſteht.
Die weiteren Beſprechungen
verden aller Vorausſicht nach numehr doch bis Mitte dieſer Woche
hinein dauern, da Herriot infolge der großen Kammerausſprache
iber den franzöſiſchen Haushalt erſt Dienstag abend
zurücker=
ſpartet wird, womit die abſchließenden Beſprechungen erſt am
Mittwoch einſetzen werden.
Erhebliche Zinanzſchwierigkeiten
Herriols.
TU. Paris, 3. Juli.
Die Finanzſchwierigkeiten der franzöſiſchen Regierung ſind
In einer Sitzung des Finanzausſchuſſes der Kammer am
Sams=
lag abend wieder in den Vordergrund des Intereſſes getreten.
Der urſprüngliche Plan, der eine
Mehrein=
nahme von 4 Milliarden ſichern ſollte, iſt durg
die Annahme von Abänderungsanträgen der
Sozialiſten und Radikalſozialiſten plötzlich
ſuf zwei Milliarden Franken herabgeſunken.
Der Ausſchuß lehnte zunächſt eine 5prozentige
Gehaltherabſetzung der Staatsbeamten ab
und nahm dafür einen ſozialiſtiſchen
Gegen=
ſorſchlag an, der dieſe Ausgabeneinſchränkung nicht nur
huf die Gehälter der Beamten beſchränkte, ſondern ſie allgemein
ſuch auf Verwaltungsausgaben ausdehnt. Die durch den
Ne=
inierungsplan errechnete Einſparung von einer halben
Milliard=
wird demnach auf das Perſonal und das Material verteilt. Die
böllige Abſchaffung der Penſionen für wiederverheiratete
Krieger=
ſwitwen wurde ebenfalls abgelehnt. Die von der Regierung
vorgeſchlagenen Steuererhöhungen bei der
Umſatz=
ſteuer und der Verkehrsſteuer wurden vom
Finanzaus=
ſchuß zum größten Teil zurückgewieſen und um insgeſamt
Milliarde Franken gekürzt.
Haushaltsminiſter Palmade lehnte jede Verantwortung
ab und erklärte, daß die Regierung angeſichts der einſchneiden=
den Maßnahmen gezwungen ſei, ſich noch einmal eingehend
mit der Materie zu beſchäftigen. Da Herriot in Frankreich
anweſend iſt, wurde beſchloſſen, ſofort nach Beendigung der
Beiſetzungsfeierlichkeiten für Briand einen Kabinettsrat
abzu=
halten, der am Abend noch andauerte.
Die Stellung der Regierung iſt durch die Haltung des
Finanzausſchuſſes ſehr erſchwert. Beſonders kritiſch iſt die
Lage dadurch, daß es diesmal nicht die Oppoſition iſt, die ſich
gegen das Reformprogramm richtet, ſondern die eigene
Mehr=
heit. Vor die Notwendigkeit einſchneidender Sparmaßnahmen
geſtellt, wird die Regierung kaum umhinkönnen, bei der
Be=
handlung gewiſſer Kapitel die Vertrauensfrage zu ſtellen. Es
wird dann von der Haltung der Radikalſozialiſten und
Sozialiſten abhängen, ob der franzöſiſche Miniſterpräſident in
Zukunft Herriot oder möglicherweiſe Daladiers heißt.
Ein neuer engliſcher Abrüſkungs=
Sorſchlag!
TU. London, 3. Juli.
„Sunday Dispatch” bringt die Meldung, daß das engliſche
Kabinett den Außenminiſter angewieſen habe, der
Abrüſtungs=
konferenz einen neuen engliſchen Abrüſtungsplan vorzulegen, der
folgende Vorſchläge enthalte:
Abſchaffung aller ſchweren Geſchütze, ausgenommen die
un=
beweglichen Feſtungsgeſchütze, Abſchaffung der Bombenflugzeuge,
der Schlachtſchiffe über 10000 Tonnen und der Flugzeug=
Mutter=
ſchiffe, Abſchaffung der U=Boote oder, falls dies nicht
durchführ=
bar ſei, Höchſtbegrenzung der U=Boot=Tonnage auf 150 Tonnen
je Schiff, Herabſetzung des Perſonals der Luftſtreitkräfte um die
Hälfte, Herabſetzung der effektiven Stärke der kontinentalen
Armee, jedoch nicht der engliſchen, die bereits verhältnismäßig
bedeutend ſchwächer ſei als die der anderen Staaten, Abſchaffung
der Giftgaswaffen und der ſchweren Tanks.
„Sunday Dispatch” ſchreibt dazu, nach engliſcher Anſicht ſei
dieſer Plan leichter durchführbar als die Hoover=Vorſchläge. Er
würde innerhalb der nächſten zehn Jahre eine Erſparnis von rund
zwei Milliarden Pfund Sterling in der ganzen Welt einbringen,
wobei auf England eine Erſparnis von 30 Millionen Pfund
jähr=
lich kommen würde.
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg hat an den amerikaniſchen
Präſidenten aus Anlaß des Unabhängigkeitstages ein
Glückwunſch=
telegramm gerichtet, in dem er gleichzeitig auf einen vollen Erfolg
der Hooverſchen Abrüſtungsaktion hofft.
In Eſchwege kam es am Sonntag bei einem natſoz.
Propa=
gandamarſch zu Zuſammenſtößen. Als die Polizei ſchlichtend
ein=
griff, mußte ein Beamter in der Notwehr zur Schußwaffe greifen.
Ein Kommuniſt wurde getötet. Zwei Nationalſozialiſten wurden
von Komuniſten verletzt.
Am Sonntag fanden in München zwei große politiſche
Kund=
gebungen ſtatt. Vor Adolf Hitler und Hauptmann Röhm
para=
dierten etwa 1½ Stunden lang die uniformierten SA. und SS.
Die Parade wurde von Fox getonfilmt. Gleichzeitig demonſtrierte
die Eiſerne Front. Beide Kundgebungen verliefen ohne ernſtere
Zwiſchenfälle.
Der England=Rundflug des „Graf Zeppelin” war ein voller
Erfolg. Bei der Landung am Sonntag abend hatten ſich wieder
Zehntauſende von Zuſchauern eingefunden.
Im Kloſter Kolm wurde eine Falſchmünzerwerkſtatt
ausgeho=
ben, in der 3= und 5=Mark=Stücke hergeſtellt worden ſind. Einige
Mönche wurden verhaftet.
Unter Beteiligung der Regierungsmitglieder, des
Diploma=
tiſchen Korps, der parlamentariſchen und politiſchen
Vereinigun=
gen wurden am Sonntag die ſterblichen Ueberreſte Briands vom
Friedhof Paſſy nach Briands Landſitz Cocherell überführt.
Der Vulkan Quizapu iſt erneut in Tätigkeit getreten und
ent=
ſendet einen dichten Aſchenregen bis nach Valparaiſo.
Bei Eſſen überfielen etwa 80 Kommuniſten etwa 25
National=
ſozialiſten. Durch Schüſſe wurde ein Nationalſozialiſt getötet, ein
Kommuniſt ſchwer verletzt.
In Hamburg wurde zur „Verteidigung der Frauenrechte in
Familie, Staat und Beruf” eine „Frauenfront 1932” gegründet.
Die ungariſche Polizei iſt durch einen abgefangenen
chiffrier=
ten Brief zweier ruſſiſcher Emigranten auf einen Attentatsplan
gegen den Erzherzog Albrecht geſtoßen.
Zwei Perſonenzüge zuſammengeſtoßen.
Neun Tote, dreißig Verletzte.
TU. Prag. Auf der Lokalbahnſtrecke Beneſchau—Unter=
Kralowitz ſtießen am Samstag abend zwei Perſonenzüge
zuſam=
men. Dabei wurden neun Perſonen getötet und dreißig verletzt,
darunter zwölf ſchwer. Das Unglück ereignete ſich während eines
ſchweren Gewitterſturmes, der die Fernſicht und die
Weichen=
ſtellung behinderte. Ein Hilfszug traf in kurzer Zeit ein. Die
Unglücksſtätte bot einen gräßlichen Anblick. Die Ortsfeuerwehren
der Umgebung konnten die jammernden und ſchreienden
Verwun=
deten unter den ineinandergeklemmten Wagenteilen nur mit
Mühe hervorziehen.
„SA. marſchierk ..."
Kundgebung der NSDAP. in Darmſtadk.
* Der Wahlkampf iſt tot, es lebe der Wahlkampf, ſo kann
man in Abwandlung eines bekannten Zitats ſagen. Kaum ſind
die Wogen des Landtagswahlkampfes in Heſſen verebbt,
begin=
nen ſchon die Vorbereitungen für den großen Bruder, den
Reichs=
tagswahlkampf. Nachdem die „Eiſerne Front” in den letzten
Wochen ihre Anhänger mobiliſiert hatte, war für den geſtrigen
Sonntag nachmittag von den Nationalſozialiſten eine große
Kund=
gebung, verbunden mit Fahnenweihe und einem
Propaganda=
marſch durch verſchiedene Stadtteile, organiſiert worden.
Die Veranſtaltungen ſpielten ſich bei ſchönſtem etwas
abge=
kühltem Wetter ab. Die aus der Stadt und den Landorten mit
Muſik und Fahnen nahenden SA.= und SS.=Abteilungen ſtellten
ſich um 3 Uhr auf dem Exerzierplatz im Viereck auf. Der
Ober=
führer, Major a. D. Schneidhuber aus Koblenz, ſchritt die
Fronten ab und hielt dann eine kurze Anſprache, in der er
be=
tonte, das SA.=Verbot habe auch ſein Gutes gehabt, die Reihen
ſeien auf ihre Brauchbarkeit hin durchgemuſtert worden. Die
SA. brauche Leute mit Energie. Die SA. habe das Verbot auch
zahlenmäßig überſtanden, ein Beweis dafür ſei, daß heute zwei
neuen Stürmen die Fahnen übergeben werden könnten. Die SA.
bleibe die den Idealen des Führers getreue Sturmtruppe. Der
Redner übergab dann die Fahnen den neuen Stürmen 21 und 22.
und mit dem Horſt=Weſſel=Lied ſowie einem dreifachen Hoch auf
Adolf Hitler ſchloß die Kundgebung.
Die Stürme formierten ſich dann zu einem Propagandamarſch
durch die ſonntäglich belebten Straßen der Stadt. An dem Marſch
nahmen etwa 1400 SA.= und SS.=Männer teil, mehrere Kapellen
und Spielmannszüge ſpielten. Der Zug ging durch folgende
Straßen: Heidelberger Straße Beſſunger Straße, Karlſtraße,
Heinrichſtraße. Nieder=Ramſtädter Straß=, Riedlingerſtraße,
Mühlſtraße. Heinheimerſtrae Gutenberg=, Taunus= und
Lieb=
frauenſtr., Rhönring, Frankfurter Straße, Pallaswieſenſtr., durch
das Feldbergviertel über den alten Bahnhof und die Rheinſtraße
zum Paradeplatz.
Hier nahmen die Führer am 115er=Denkmal einen
Vorbei=
marſch ab, dann erfolgte die Aufſtellung auf dem Paradeplatz.
Kreisleiter Heß hielt eine Anſprache zur Reichstagswahl, in der
er ausführte, daß heute ſo wie in Darmſtadt in ganz Deutſchland
500 000 SA.= und SS.=Männer marſchierten und daß die
NSDAP. nun in Heſſen den 4. Reichstagswahlkampf führe! Im
Jahre 1914 ſei das deutſche Volk in allen ſeinen Teilen einig
ge=
weſen, ſo müſſe es auch jetzt wieder kommen, wenn wir unſeres
großen Zieles uns würdig erweiſen wollten. Und dieſes erſtrebte
Ziel heiße: Freiheit, Friede, Arbeit und Brot für
das deutſche Volk! Die öfters von Beifallskundgebungen der
den Paradeplatz beſetzt haltenden Menge unterbrochene Anſprache
klang aus in ein Hoch auf das deutſche Volk und den Führer Adolf
Hitler.
Es folgte dann die gemeinſam geſungene erſte Strophe des
Deutſchlandliedes und dann das Horſt=Weſſel=Lied. Mit einem
dreifachen „Deutſchland erwache” ſchloß die Kundgebung ab. die
ebenſo wie die Kundgebung auf dem Marienplatz und der
Pro=
pagandamarſch durch die Stadt ohne weſentliche Störungen und
Zwiſchenfälle verlief.
Die Wohlfahriszahlungen in hefſiſchen Roigemeinden
Zu der angekündigten Zahlungseinſtellung der Stadt
Friedberg für die Wohlfahrtsfürſorge wird vom Kreisamt
Friedberg mitgeteilt:
Die heſſiſche Regierung hat bereits im Jahre 1930
einen Ausgleichsſtock gebildet, aus dem die Gemeinden, die
die Laſten der Wohlfahrtserwerbsloſen aus eigner Kraft nicht
tragen können, Beihilfen erhalten. Im Kreiſe Friedberg
er=
halten aus dieſem Ausgleichsſtock durch unſere Vermittlung 10
Gemeinden jede Woche Beihilfen. Es liegt auf der Hand, daß die
Stadt Friedberg nicht anders behandelt werden kann und auch
nicht anders behandelt werden wird, wie die übrigen Gemeinden
in Heſſen. Selbſt wenn alſo die Stadt Friedberg kein
Guthaben bei der heſſiſchen Regierung hätte und Notgemeinde
wäre, müßten auch hier Beihilfen aus dem Ausgleichsſtock
ge=
währt werden, ſo daß eine Gefahr dafür, daß die
Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger keine
Un=
terſtützung mehr erhalten, nicht gegeben iſt.
Wie ſteht es nun mit der Zurückhaltung durch die heſſiſche
Regierung? Es darf als bekannt vorausgeſetzt werden, daß die
Gemeinden ein Fünftel der Kriſenunterſtützung zu zahlen haben.
Die Notgemeinden und ein großer Teil der übrigen
Ge=
meinden haben ſeit etwa einem Jahr keine Zahlungen mehr an
die Arbeitsämter leiſten können. Das Reich rechnet
nun=
mehr die rückſtändigen Kriſenanteile der
Ge=
meinden gegen die Reichsſteuerüberweiſungen
auf. Nach unſerer Kenntnis ſind in letzter Zeit über 3
Mil=
lionen Mark an Kriſenunterſtützungsanteilen aufgerechnet worden.
Da gegen die Notgemeinden und gegen die übrigen Gemeinden,
die nicht zahlen können, nicht mehr aufgerechnet werden kann,
wird gegen die Reichsſteuerüberweiſungen der Provinzen und
Kreiſe, die überhaupt keine Anteile zur Kriſenunterſtützung zu
tragen haben, und gegen die Ueberweiſungen der Gemeinden,
die ihre Kriſenanteile gezahlt haben, aufgerechnet. Es verſteht
ſich von ſelbſt, daß die heſſiſche Regierung
Reichsſteueranteile, die von der
Reichsregie=
rung aufgerechnet werden, nicht widerrechtlich
zurückhalten kann. Die Kaſſenſchwierigkeiten bei den
Ländern, den Gemeinden und Gemeindeverbänden ſind in erſter
Linie darauf zurückzuführen, daß die Reichsregierung den
Forderungen des Städtetages, des Landgemeindetages und des
Deutſchen Landkreistages, ſich an den Koſten der
Erwerbsloſen=
fürſorge mit 50 Prozent zu beteiligen, bedauerlicherweiſe noch
nicht nachgekommen iſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 184
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 4. Juli 1932.
Montag, 4. Juli 1932
30Juhre Sefnngoeremgärohniiint eourfiger
* 60. Sliflungsfeſt des Akad. Vereins Darmſtadt.
Am Sonntag vormittag wurde, um auch die Fachwiſſenſchaft
auf dem Stiftungsfeſt nicht zu kurz kommen zu laſſen, ein
gemein=
ſamer Gang durch die
Techniſche Hochſchule
angetreten. Verſchiedene Inſtitute der Hochſchule wurden unter
ſachverſtändiger Führung beſichtigt. Am Nachmittag führte bei
endlich ſchönem Wetter eine inoffizielle Kaffeetafel einen großen
Teil der Feſtteilnehmer auf dem „Oberwaldhaus” zwanglos
zu=
ſammen. Den Höhepunkt der Veranſtaltungen bildete ohne
Zwei=
fel der
Geſellſchaftsabend
in der Otto=Berndt=Halle, der um 8.45 Uhr in den ſchönen,
feſt=
lichen Räumen ſeinen Anfang nahm. Der Leiter des
Vergnü=
gungsausſchuſſes, Herr Dipl.=Ing. Karſten, begrüßte die
Feſt=
teilnehmer kurz, dann ging auf der Bühne, geſpielt von der
Aktivi=
tas, der bekannte dreiaktige Schwank „Der keuſche
Lebe=
mann” von Arnold und Bach in Szene. Das an Situationskomik
und überraſchenden Effekten wie an drolligen Verwicklungen reiche
Stück hatte eine ſehr gute Beſetzung gefunden, die in mehreren
Rollen über die Leiſtungen von Dilettanten hinausgingen. Wir
nennen nur die Damen Frl. L. Hermanns, Frl. A. Hees,
Frl. F. Richter und die Herren Lerzen, Arnade
Hoff=
mann und Thierſch, ohne darum die übrigen Mitwirkenden,
die alle ihr Beſtes gaben, zurückſetzen zu wollen. Geſpielt wurde
flott und amüſant. Es gab viel verdienten Beifall. Die
Spiel=
leitung lag in den bewährten Händen von Herrn H. F.
Ausfel=
der, dem wohl auch das ſehr gelungene, moderne Bühnenbild zu
verdanken iſt.
Der Eröffnungspolonaiſe für den Feſtball folgten eine
glän=
zende Tanzvorführung „Spaniſcher Tanz” von Frl. A.
Hees, dann trat der Tanz im Saale ſelbſt in ſeine Rechte und
behauptete dieſe bei alt und jung für einige frohe Stunden.
Der heutige Montag bringt den üblichen Schluß, einen
Früh=
ſchoppen in der „Krone” und einen Exbummel nach
Jugen=
heim, wo im Hotel „Zur Krone” eine gemeinſame Kaffeetafel,
gemeinſames Abendeſſen und Tanz dem Stiftungsfeſt einen
ſchö=
nen, harmoniſchen und erinnerungsreichen Abſchluß geben werden.
Die zündende Militärmuſik übt trotz der Not der Zeit ihre
ſtarke Wirkung aus, beſonders, wenn ſie von jahrelang erprobten
Kräften der „Ehemaligen” in der bekannten ſchneidigen Weiſe
ausgeführt wird. Nur einmal bietet ſich in dieſem Jahre die
Gelegenheit, ſich an den Darbietungen des vollbeſetzten Orcheſters,
das von dem über 20 Mann ſtarken Spielmannszug der früheren
Leibgardiſten unterſtützt wird, zu erfreuen. Der Eintritt für das
am kommenden Dienstag in der Feſthalle ſtattfindende Konzert,
das außer den beliebten Militärmärſchen u. a. auch Werke von
R. Wagner, Joh. Strauß uſw. bringt und eine beachtenswerte
Bereicherung durch den Trompetenſoliſten P. Sehr erfährt, iſt
derart ermäßigt, daß allen Muſikfreunden der Beſuch empfohlen
werden kann.
— Hausſchwamm=Aufklärung! F Kallenbach, Darmſtadt.
der Direktor der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und
Haus=
ſchwamm=Beratung, hat vom Pfälziſchen Architekten= und
Inge=
nieurverein den ehrenvollen Auftrag erhalten, ſeinen
„ganz vorzüglichen und techniſch äußerſt wertvollen Vortrag” mit
bunten Lichtbildern in den verſchiedenſten Städten der ganzen
Rheinpfalz abzuhalten.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. 120—22½ Uhr. Außer Miete.Montag, 4. Jul. in Algier. Kleine Preiſe 0.50— Die Italienerin
—3 Mk. Dienstag, 5. Juli 130. Ende gegen 22½ Uhr. 4 26 und T Gr. 1, 2.
3 u. 4. Jphigenie in Aulis. Pr. 0.70—5.60 Mk. Mittwoch, 6. Juli 20, Ende vor 2234 Uhr. B28.
Preiſe 0.60—4 80 Mk. Zim und Zill. Kleines Haus.
20 Uhr. Schlußfeier der Darmſtädter
Volks=
bühne. Vorverkauf: Geſchäftsſtelle der Darm=
Dienstag, 5, Juli
ſtädter Volksbühne Preiſe 1 und 2 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Abſchieds=Vorſtellung
Käthe Walter. Heute, Montag, verabſchiedet ſich Käthe
Wal=
ter von ihrem großen Verehrerkreiſe in der Aufführung Die
Italienerin in Algier” von Roſſini. Die Rolle der
Jſa=
bella, mit der ſich die Künſtlerin ihren letzten großen Erfolg
er=
ſang, iſt recht geeignet, noch einmal alle Vorzüge der Künſtlerin
auf geſanglichem und darſtelleriſchem Gebiete in vollſtem Lichte zu
zeigen. — Morgen, Dienstag, findet die erſte Wiederholung von
Glucks muſikaliſcher Tragödie „Iphigenie in Aulis” in der
Premierenbeſetzung ſtatt. — Mittwoch, den 6. Juli, feiert Werner
Hinz ſeinen Abſchied vom Darmſtädter Publikum in der Operette
„Jim und Jill”. Seine Partnerin in der Rolle Jill iſt Beſſie
Hoffart. — Zu den Vorſtellungen „Im weißen Rößl” am
9. Juli und der Schlußvorſtellung der Spielzeit „Die
Meiſter=
ſinger von Nürnberg” am 10. Juli können nur
Gut=
ſcheine Nr. 1, 2 und 3 in beſchränkter Zahl angenommen
werden. — Der Vorverkauf für das „Weiße Rößl” beginnt
Diens=
tag, den 5. Juli.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 3. Juli.
„Iphigenie in Aulis”
Oper von Chr. W. Gluck, Text nach Racine von de Roullet.
Dieſes alte, ſelten und hier ſehr lange oder überhaupt noch
nicht aufgeführte Werk hervorgeholt zu haben, iſt verdienſtlich
und erfreulich. Denn Gluck, wiewohl er nur aus ſeiner Zeit
zu verſtehen iſt, wirkt nach Roſſini, Puccini, den Spielopern
und Revuen durch die Strenge ſeines Stils und die Einfachheit
ſeiner Mittel gleichſam wie ein Geſundbad.
Dieſe Iphigenie hat natürlich mit Euripides nichts zu tun,
auch nichts mit Goethe. Aber es berühren ſich hier ein Ende
und ein Anfang. Als Goethe 1774 in Italien anfing ſeine
Iphigenie zu ſchreiben, probte Gluck ſein fertiges Werk in Paris.
In Glucks Opern weht eine völlig unromantiſche Luft. Sie
iſt herb und rein wie die Winterſonne; nicht eben deutſch,
ſondern neutral. Gluck erſtrebte mit überlegter Abſicht eine
Zuſammenfaſſung der italieniſchen und franzöſiſchen Oper. Die
Iphigenie hat franzöſiſch=klaſſiziſtiſchen Stoff und franzöſiſchen
Text; die muſikaliſchen Formen ſind italieniſch, nur bis zur
Nüchternheit gereinigt von Floskeln, Koloratur und
Virtuoſen=
kram. Gluck wollte eine internationale Oper, nicht wie Wagner
eine nationale. Wie ſollte er auch, da es keine deutſche Nation
gab. Das dennoch Deutſche in ihm, das Wagner anzog, der
ja auch ſeine beiden Iphigenien für die Bühne neu bearbeitete,
iſt das Sachliche der Mittel, das Großzügige und Wahrhaftige
des muſikaliſchen Ausdrucks. Der Einfluß Calſabigis, der in
der Muſik die aufs Höchſte geſteigerte Deklamation des Wortes
ſah, brachte endlich das muſikdramatiſche Element in Glucks
Schaffen, machte ihn zum Reformator der Oper und Vorläufer
Wagners.
Dieſe klaſſiziſtiſche, für die Höfe von Paris und Wien der
18. Jahrhundertmitte geſchaffene Muſik, wenngleich der
Orcheſter=
klang durch die Wagnerſche Bearbeitung an Kraft und Fülle
(Bläſer) ſehr gewonnen hat, und der von Gluck abweichende
Schluß der Oper beſſer befriedigt, mag einer Zeit innerlich fern
ſtehen, deren Ohren an Polyphonie übermäßig gewöhnt ſind,
deren Teilnahme weder an den Vorgängen, noch an den
Per=
ſonen dieſer Stücke ſonderlich erregt wird.
Unſere heutige Jugend aber wird dieſe unſentimentale,
vorromantiſche Kunſt, die unverkennbar in Winkelmann und
Pflege edlen deulſchen Volksgukes. — Jubiläums=Sängerwektſtreit in Eberſtadk.
der Seittommers.
F. Der Feſtakt am Samstag abend wurde durch den Chor;
„Feſtgeſang” von Arnold Mendelsſohn, mit Muſikbegleitung von
dem Jubelverein geſungen, eingeleitet.
Das Ehrenmitglied des Vereins Heinz Heinrich Roth hielt
die Begrüßungsanſprache. Als zweiter Redner ſprach der
Provin=
zialdirektor Dr. Gebhardt, der — lebhaft begrüßt — u. a.
folgendes ausführte: Die Anſicht, man dürfe in dieſer politiſch
und wirtſchaftlich gleich ſchweren Zeit keine Feſte feiern, teile ich
nicht, denn dem Menſchen, der täglich um die Exiſtenz ſeiner
Fa=
milie ſchwer ringen muß, iſt es zu gönnen, Kräfte zu ſammeln.
um wieder mit friſchem Mut an die Arbeit gehen zu können. Auch
finden viele, die keinen Verdienſt haben, ſolchen, wenn Feſte
ver=
anſtaltet werden. Mein beſonderer Gruß gilt den Vereinen, die
von auswärts kommen, um an dem Geſangswettſtreit
teilzunehmen. Dem Jubelverein, der auf 90 Jahre
Vereins=
arbeit mit Stolz zurückblicken kann, wünſche ich, daß er immer über
Männer verfügen möge, die den Verein im Sinne und Geiſte der
verſtorbenen Vereinsangehörigen weiterführen. Weit über
Eber=
ſtadt hinaus hat ſich der Geſangverein „Frohſinn” einen Namen
gemacht und in ſorgfältiger Pflege beſonders des Volksliedes nicht
nur Mitgliedern und Freunden viele frohe Stunden bereitet,
ſon=
dern darüber hinaus auch Verſtändnis für den hohen Wert des
Volksgeſanges geweckt und gefördert. Das von dem Redner
aus=
gebrachte dreifache Hoch galt dem Jubelverein.
Der Vereinsvorſitzende Ludwig Brückner nahm die
Ehrung alter verdienſtvoller Sänger
des Jubelvereins vor. Mit dem Hinweis auf ihre Treue zum
Verein und unter Ueberreichung geſchmackvoll ausgeführter
Ur=
kunden ernannte er zu Ehrenmitgliedern des Vereins die
Mit=
glieder Wilhelm Breitwieſer, Chriſtian Kraft, Heinrich
Meyer 3., Ludwig Meyer 1. und Georg Pfeiffer 4.
Letz=
terer dankte, zugleich auch im Namen der übrigen Genannten, für
die Ehrung mit dem Gelöbnis, der Fahne des Vereins auch
wei=
terhin treu bleiben zu wollen, ſolange es in ihrer Kraft ſtehe.
Bürgermeiſter Dr. Uecker begrüßte namens der Gemeinde
insbeſondere die auswärtigen Gäſte, die von nah und fern, ſogar
teilweiſe aus nichtheſſiſchen Gebietsteilen, herbeigeeilt ſeien, um
dem deutſchen Liede eine Feier zu bereiten. Die herzliche
Auf=
nahme der Sangesgäſte durch die Bevölkerung Eberſtadts zeige
ſich ſchon rein äußerlich durch das reiche Feſtkleid, das die Straßen
Eberſtadts zu ihrer Ehre angelegt hätten. Dieſen Feſtgäſten galt
ſein dreifaches Hoch mit dem Wunſche auf ein gutes Gelingen des
Feſtes.
Im weiteren Verlauf des Abends ſangen dann die fünf
Eber=
ſtädter Brudervereine je zwei Chöre: der Geſangverein „
Männer=
quartett Harmonie‟: „Die Heimat am Rhein” von Ludwig
Eich=
rodt und „Rheinglaube” von Hermann Sonnet; der Geſangverein
„Sängerluſt”: „Der Geſang” von C. Häfen und „Deutſche
Hei=
mat” von Ludwig Andre: der Geſangverein „Germania”: „
Deut=
ſcher Wald, nun lebe wohl” von Joſef Werth und „
Morgenwan=
derung” von Hermann Sonnet; der „Volkschor” die beiden
ge=
miſchten Chöre: „Weltenfriede”, von Uthmann und Brüder, zur
Sonne, zur Freiheit” von Thyſſen. Den Liederreigen ſchloß der
Ge=
ſangverein „Liederkranz” mit den beiden Chören: „Ewig liebe
Heimat” von Simon Breu und „Abendfahrt” von Wilhelm Geis.
Im übrigen ſorgte die Kapelle „Edelweiß” durch flotte Muſik
für Unterhaltung und gute Stimmung.
Am Feſtſonntag
fand in der Frühe ein großes Wecken und anſchließend der
Empfang der wettſtreitenden Vereine ſtatt. Um 9 Uhr begann
alsdann unter ſehr ſtarkem Andrang von zuhörendem Publikum
in drei Sälen der Wettſtreit, deſſen Ergebnis wir am Schluſſe
dieſes Berichtes mitteilen.
Nachmittags um 2.30 Uhr bewegte ſich unter dem Jubel der
die Straßen und Häuſer ſäumenden Einwohnerſchaft ein
farben=
prächtiger Feſtzug durch Eberſtadt, beſchienen von einer nur zu
gut meinenden Juliſonne, nach dem Feſtplatze im Walde.
Auf dem Feſtplatze fand nach Eintreffen des Feſtzuges ein
Feſtakt ſtatt, den der feſtgebende Verein mit dem „Weihelied‟
Die Provinzialſtraße von Darmſtadt nach Gräfenhauſen iſt
wegen Gleisumbauarbeiten der Strecke Mainz—Darmſtadt am
Uebergang 40 bei der Stockſchneiſe durch das
Reichsbahnbetriebs=
amt Darmſtadt I am 4. Juli 1932 von 6—18 Uhr für
Kraftfahr=
zeuge und Fuhrwerke jeder Art geſperrt. Der Umweg für den
Durchgangsverkehr geht über Weiterſtadt—Schneppenhauſen. Die
aufgeſtellten Schilder ſind zu beachten. Zuwiderhandlungen
wer=
den zur Anzeige gebracht.
— Im Union=Theater ſieht man heute zum letzten Male Anny
Ondra, Hermann Thimig und Ralph Arthur Roberts in der
amüſanten Tonfilm=Komödie „Eine Nacht im Paradies”.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute Hans Albers
und Charlotte Ander in dem ſenſationellen Tonfilm „Die Nacht
gehört uns”.
Dae Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
ein Senſations=Doppelprogramm Douglas Fairbanks in ſeinem
erſten deutſchſprachigen Tonfilm „In 80 Minuten um die Welt”
und im 2. Teil Harry Piel in dem ſpannenden Kriminal=Tonfilm
„Schatten der Unterwelt”
Leſſing gleichzeitige Vertreter hatte, nicht nur hiſtoriſch werten,
ſondern aus einem unwillkürlichen Vergleich mit der
Gegen=
wartsmuſik die unerbittlichen Schlüſſe ziehend, Weſen und Sinn
der Oper beſſer erkennen lernen.
Es muß bedauert werden, daß die Oper ſo ſpät im Sommer
herauskommt, wo ſie, die ſich ohnehin an einen kleineren Kreis
von Kennern wendet, im breiten durch Revuen abgelenkten
Publikum nicht mehr die verdiente Aufmerkſamkeit finden kann.
Sie gehört in den Beginn der Spielzeit, und wird nun,
nach=
dem die wichtigſten Mitwirkenden ausſcheiden, einer völligen
Neu=Einſtudierung bedürfen.
Schade; denn die Aufführung iſt dank der fleißigen
Ein=
ſtudierung und umſichtigen Leitung Dr. Schmidt=
Iſſer=
ſtedts und vorzüglicher Kräfte von hohem Rang, wobei uns
das Ausſcheiden dreier von ihnen um ſo ſchmerzlicher zum
Bewußtſein kommt. Die Regie Guſtav Hartungs iſt
groß=
zügig, ſorgſam bis in jede Einzelheit und wirkungsſicher. Er
belebt Handlung, Chöre und Einzelperſon durch
ausdrucks=
volle Geſtik und Mimik, unter Verzicht auf das Prunkvoll=
Dekorative und Höfiſche der Entſtehungszeit, aus der Klaſſik,
wie wir ſie heute wiſſen und verſtehen, und aus ſeinem eignen
Temperament. Er bildet die in ſtrengen Tanzformen
kom=
ponierten zahlreichen Ballette — manche läßt er fallen — in
Pantomimen um. Die Koſtüme werden aus Vaſenbildern oder
den ſogenannten Tanagrafiguren geſchöpft: ſehr ſtilvoll, vielleicht
ſchon zu archäologiſch echt in der Wirkung und in den Farben
etwas hart. Der Bildrahmen von Sigfrid Sebba iſt
einfach und durchaus brauchbar. Die ganze Inſzenierung dient
der Muſik, die überall das letzte Wort behält: eine vorbildliche
Arbeit.
Alle Mitwirkenden hatten ſich in bewundernswerter Weiſe
in den Stil des Werkes eingelebt. Die Spitzenleiſtung iſt
Anny von Stoſch als Iphigenie. Da fehlt nichts von allen
großen Anſprüchen, die an die Rolle geſtellt werden. Wahrlich,
ſo wie der Chor ſie beſingt: „an edler hoher Majeſtät gleicht ſie
der Gattin des Zeus, an Würde der Pallas, an entzückendem
Lächeln der Venus”, Geſanglich in beſter Verfaſſung und ganz
in ihrer Sphäre, allen Ausdruck aus mitgehendem Innern
ſchöpfend, und techniſch vollendet, ſtellte ſie als Abſchiedsgabe
eine Leiſtung hin, die an Format zu ihren beſten zählen darf.
Der Agamemnon Johannes Draths ſteht an ſtimmlicher
und geſanglicher Schönheit und dramatiſchem Ausdruck auf
gleicher Höhe, und iſt trotz des Mangels an imponierender
Figur von ſtarker Eindruckskraft, die in der Schlußſzene des
zweiten Aktes ihren Höhedunkt fand. Ein heldiſcher Achill,
glänzend ebenſo in der Erſcheinung wie in der Beherrſchung
von Mozart (geſungen mit Muſikbegleitung) eröffnete. Der
Feſt=
präſident, Rektor Becker, hielt ſodann die Feſtrede, die mit dem
Wunſche ſchloß: Möge der Baum, den Väter und Großväter
ge=
pflanzt haben, weiter geſund erhalten bleiben! Traget mit allen
Kräften dazu bei! Haltet hoch euer Sangesideal! Laßt euch
nicht beirren durch politiſche, religiöſe oder Standesunterſchiede
Ihr habt als Sänger euere Sendung zu erfüllen: Das Kulturgu
des deutſchen Liedes zu pflegen und der Volksbildung und der
Volksveredlung zu dienen. Möge der heutige Tag dazu
beitra=
gen, uns dieſem Ziele näher zu bringen. Es lebe das deutſche Liell
und der deutſche Männergeſang und mit ihm der Jubelverein!
Die Ausführungen des Redners wurden mit lang anhaltenden
Beifall von den nach Tauſenden zählenden Zuhörern
aufge=
nommen.
Wettſtreit=Ergebnis.
Klaſſe A.
Klagſie ſingen: 1. Preis „Frohſinn” Neu=Iſenburg, 282 Punkte,
. Preis Orthſcher Männerchor Darmſtadt, 279 Pkt.; 3. Prei=
Sängervereinigung Groß=Zimmern, 279 Pkt. 4 Preis
Sänger=
kranz „Polyhymnia” Nieder=Roden, 279 Pkt. Klaſſen=Ehrenſingen
Orthſcher Männerchor Darmſtadt, 138 Pkt. Höchſtes Ehrenſingen,
Frohſinn” Neu=Iſenburg, 139 Pkt. Dieſem Verein fiel auch der
Jubiläums=Ehrenpreis (421 Pkt., und der Dirigentenpreis (41.
Punkte) zu.
Klaſſe B.
Klaſſenſingen: 1. Preis „Sängerluſt” Somborn, 278 Punkte,
2. Preis „Eintracht” Neu=Iſenburg, 273 Pkt.; 3. Preis „Sänger
luſt” Pfungſtadt, 272 Pkt.; 4. Preis Singverein Laudenbach, 20
Pkt. Klaſſen=Ehrenſingen: „Sängerluſt” Somborn, 135 Pkt
Höchſtes Ehrenſingen: Singverein Laudenbach, 136 Pkt. Dirigen
tenpreis: „Sängerluſt” Somborn, 406 Pkt.
Klaſſe C.
Klaſſenſingen: 1. Preis Sängerchor Turngeſellſchaft Dietzen
bach, 251 Punkte; 2 Preis Sängerbund Griesheim, 248 Pkt.
3. Preis „Germania” Eppertshauſen, 247 Pkt.; 4. Preis „Frol
ſinn” Walldorf, 246 Pkt.: 5. Preis „Liederkranz” Frankfurt a.M.)
Ginnheim, 237 Pkt. Klaſſen=Ehrenſingen: „Germania” Epperts)
hauſen, 122 Pkt. Höchſtes Ehrenſingen: „Germania” Eppertsl
hauſen und „Frohſinn” Walldorf, je 135 Pkt. Jubiläums=Ehren
preis: „Germania” Eppertshauſen, 382 Pkt. Dirigentenpreis
„Germania” Eppertshauſen, 374 Pkt.
Klaſſe D I.
Klaſſenſingen: 1. Preis „Harmonie” Nieder=Ramſtadt,
Punkte; 2. Preis Männerquartett „Weſtend” Frankfurt a. M.
240 Pkt.; 3. Preis Ruthſches Doppelquartett Wachenbuchen 235
Pkt.; 4. Preis „Liedertafel” Sprendlingen, 234 Pkt.; 5. Preis
Frohſinn” Stockſtadt, 225 Pkt. Klaſſen=Ehrenſingen: „Harmonie‟
Nieder=Ramſtadt, 122 Pkt. Höchſtes Ehrenſingen: Männerquar
tett „Weſtend” Frankfurt a. M., 131 Pkt. Dirigentenpreis: „Hatz
monie‟ Nieder=Ramſtadt, 371 Pkt.
Klaſſe DII.
Klaſſenſingen: 1. Preis Männergeſangverein Lützelſachſen
266 Punkte; 2. Preis.„Humoria” Bürgel, 243 Pkt: 3. Preis Ge
ſelligkeitsklub „Treue‟ Darmſtadt, 222 Pkt.; 4. Preis „
Frauen=
lob” Kreuznach, 209 Pkt.; 5. Preis „Sängerkranz” Jügesheir,
209 Pkt. Klaſſen=Ehrenſingen: Männergeſangverein Lützelſachſen
131 Pkt. Höchſtes Ehrenſingen: „Humoria” Bürgel, 127 Pk.
Jubiläums=Ehrenpreis (397 Pkt.) und Dirigentenpreis (397 Pkt)
Männergeſangverein Lützelſachſen.
Klaſſe E.
Klaſſenſingen: 1. Preis Quartett „Arion” Sindlingen und
Liederkranz” Höchſt a. M., je 247 Punkte: 2. Preis „Concordia”
Urberach, 229 Pkt.; 3. Preis, Liederkranz” Roßdorf” 217 Pkt
4. Preis Männerquartett „Eintracht‟, Darmſtadt, 215 Pkt.
5. Preis Frohſinnſche Bruderkette Stockſtadt, 214 Pkt.; 6. Preis
Meyers Quartett Frankfurt a. M., 212 Pkt.; 7. Preis „
Lieden=
kranz” Erfelden, 209 Pkt.; 8. Preis „Germania” Köppern, 190 Pk.
Klaſſen=Ehrenſingen: Quartett „Arion” Sindlingen und „Lieder
kranz” Höchſt a. M., je 124 Pkt. Höchſtes Ehrenſingen: Quarter
„Arion” Sindlingen, 130 Pkt. Dirigentenpreis: Quartett „Arion”
Sindlingen und „Liederkranz” Höchſt a. M., je 371 Punkte.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und Heimat
kunde. Nächſte Veranſtaltung Donnerstag abend 8.30 Uhr
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße. Es findet ein literariſcher Aben)
ſtatt. Herr Regierungsbaurat Funk lieſt eines ſeiner Dialekt
ſtücke „Mädchenſtreiche” Poſſe in fünf Bildern. Gäſte müſſer
durch Mitglieder eingeführt werden.
— Für jedermann eine Ferienreiſe bei billigſter Berechnung /
unternimmt die Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſ. in den nächſter
Wochen. Durch den Zuſammenſchluß ſämtlicher Heſſ. Kraftfahr/ /
linien=Unternehmer ſtehen auch kleinere moderne Allwetter=Omni
buſſe zur Verfügung, ſo daß bei nicht allzu großer Beteiligung die
Fahrten doch ſtattfinden. (Siehe heutiges Fahrtprogramm.)
Tageskalender für Montag, den 4. Juli 1932.
üng
Ene
rwerd
Blur
deckt
Union=Theater: „Eine Nacht im Paradies”; Helia=Lichtſpiele
„Die Nacht gehört uns”; Palaſt=Lichtſpiele:, „In 80 Minuten
um die Welt” und „Schatten der Unterwelt”. — Herrngarten;
Café: Konzert.
der ſehr hoch liegenden Aufgabe iſt Albert Seibert,
Anita Mitrovic liegt die temperamentvolle Klytemneſtra
ausgezeichnet; auch hier eine vollgültige, ſehr perſönlich gefärbte
Darbietung. Im Kalchas gewann unſer beliebter Baß Ther
Herrmann eine neue dankbare Nolle, in der ſeine
hervor=
ragenden Eigenſchaften zu beſter Geltung kommen. Kleinere
Rollen werden von Sanny Heilmann (Artemis) uno
Franz Notholt (Arkas) anerkennend geſungen. Der Chor
und die Tanzgruppe erfüllen alle Wünſche. Eine
Auf=
führung, die unſerer Bühne Ehre macht, und dem Gluckſchen
Meiſterwerk neue Freunde gewinnen wird.
v.H.
der
Drwa
Orist
mrch
Auf der Suche nach dem goldenen Kalb.
Aus Neapel wird berichtet, daß auf dem dortigen
Antiquitäten=
markt vor einiger Zeit koſtbare Gold= und Silbergegenſtände
er=
ſchienen ſeien, die angeblich aus den Ausgrabungen von Pompeji
Herkulanum und Cupra Marittima ſtammten. Es handelte ſich
um ſilbernes Tafelgeſchirr, wundervoll gearbeitete und verzierte
Teller, Schüſſeln und Kannen, und vor allem um einen großen
Tafelaufſatz aus maſſivem Golde, ein Kalb darſtellend. Der für
dieſe Gegenſtände verlangte Preis habe eine Million Lire
be=
tragen.
Die berühmteſten Antiquare von Rom und Neapel ſollen die
Verhandlungen geführt und einen Käufer gefunden haben in der
Perſon eines reichen Amerikaners, Kunſtliebhabers und =
händ=
lers und Beſitzers einer berühmten Galerie in New York.
Dieſer Amerikaner, der jedes Jahr Italien zu beſuchen pflegt,
ſoll auch in dieſem Frühling an Bord ſeiner prunkvollen Jacht
ge=
weilt haben, die im Golf von Neapel vor Anker lag. Nach
glück=
lichem Erwerb des Goldenen Kalbes und der übrigen
Koſtbar=
keiten ſoll er ſchleunigſt die italieniſchen Gewäſſer verlaſſen haben.
Erſt jetzt wurde der zuſtändigen Behörde von dem
geſetzwid=
rigen Verkauf und der Ausfuhr der angeblichen Kunſtgegenſtände
Anzeige erſtattet, und es begannen die Nachforſchungen, die
bis=
her noch zu keiner Aufklärung des Tatbeſtandes geführt haben.
Profeſſor Majuri, dem die Ausgrabungen in Campanien
unter=
ſtehen, verſichert, daß eine Entwendung von Ausgrabungsfunden
durch das bei den Ausgrabungen beſchäftigte Perſonal nicht in
Frage käme. Möglicherweiſe ſtammten die betr. Gegenſtände aus
privaten Ausgrabungen oder es handelte ſich um gewandte
Fäl=
ſchungen. Die Nachricht, daß das Goldene Kalb aus Pompeji
ſtamme, ſei möglicherweiſe zu ſpekulativen Zwecken verbreitet
worden, um ſeinen Preis in die Höhe zu treiben.
Montag, 4. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 184 — Seite 3
Aus Heſſen.
Ein Pfarrer zum Ehrendoklor ernannk.
WSN. Bensheim, 3. Juli. Pfarrer Ernſt Wagner in
Bensheim wurde von der theologiſchen Fakultät der
Univer=
bität Gießen ehrenhalber zum Doktor der Theologie ernannt.
Ehun)”
70 Jahre „Liederzweig”-Arheilgen.
Dd. Arheilgen, 3. Juli.
Seinen 7 0. Geburtstag konnte der älteſte hieſige
Ge=
angverein dieſer Tage, feierlich begehen. Nachdem der
Jubi=
läumsverein am letzten Sonntag ſeinen verſtorbenen und im
WVeltkrieg gefallenen Mitgliedern auf dem Friedhof unter
Mit=
wirkung des Poſaunenchors eine würdige Gedenkfeier bereitet
batte, veranſtaltete er geſtern abend im Gaſthaus „Zum weißen
Schwanen”, in dem der Verein ſchon ſeit ſeiner Gründung im
Jahre 1862 verkehrt, eine akademiſche Feier. Zur Eröffnung
wielte die Orcheſtervereinigung, die ſich in überaus rühriger und
dankenswerter Weiſe der muſikaliſchen Ausgeſtaltung des Abends
angenommen hatte, die Ouvertüre „Heimkehr aus der Fremde‟
von Mendelsſohn=Bartholdy. Der 1. Vorſitzende des Vereins,
Herr Beyer, begrüßte, nachdem die Sänger noch einen Chor zum
Vortrag gebracht hatten, die erſchienenen Ehrengäſte und
Vertre=
ter der Vereine, der Gemeinde und Oberſchulrat Haſſinger als
Bertreter des Miniſteriums. Er dankte ihnen für den überaus
zahlreichen Beſuch der Feier. Anſchließend ergriff Oberſchulrat
baſſinger der infolge anderer Verpflichtungen der Feier nicht bis
z Ende beiwohnen konnte, das Wort. Er überreichte die
Glück=
wünſche der Staatsbehörden und ging in einer kurzen, markigen
Anſprache auf die Bedeutung des Liedes und ſeiner Pflege in den
Bereinen ein, wobei er darauf hinwies, daß ein Zuſammenſchluß
der Geſangvereine im Heſſ. Sängerbund im Intereſſe der guten
Sache liege. Nach einem Muſikvortrag erſtattete dann das
Ver=
ernsmitglied Georg Benz die Vereinschronik. Er entledigte ſich
ſ iner Aufgabe in ganz hervorragender Weiſe, hatte er doch die
7Djährige Vereinsgeſchichte faſt bis in alle Einzelheiten und
im=
mer Vergleiche ziehend mit den jeweiligen Zeitereigniſſen zu der
Umwelt in Versform aufgezeichnet. Anſchließend erfolgte unter
Mitwirkung der aktiven Sänger die Ehrung der Jubilare durch
den 1. Vorſitzenden: 10 Mitgliedern konnte für 25jährige, 37 für
3Djährige, 16 für 40jährige die ſilberne und 6 Mitgliedern für
5Djährige treue Zugehörigkeit zum Verein die goldene Ehrennadel
Serreicht werden. Bei letzteren befand ſich auch der einzige noch
lebende Gründer des Vereins, Herr Georg Lücker, der es ſich
totz ſeiner 88 Jahre nicht hatte nehmen laſſen, zu dem Jubelfeſt
zu erſcheinen. Für die Geehrten ſprach Herr Joh. Weſp Worte
d—s Dankes und verſprach weitere Mitwirkung. Eine beſondere
(chrung bereitete der Verein ſeinem Vorſitzenden, indem er ihm
durch den 2. Vorſitzenden, Herrn Bickel für ſeine Verdienſte
eben=
falls die goldene Ehrennadel überreichte. Herr Beyer dankte
drfür und verſicherte, auch in Zukunft ſeine ganze Kraft dem
Ver=
em zu widmen. Die Damen des Vereins ließen durch Frau
B itſch eine Großaufnahme des Geſamtvereins überreichen.
Glückwünſche waren von den Ortsvereinen und den befreundeten
Vereinen aus der Umgebung zahlreich eingegangen. Herr
Bür=
germeiſter Jung überbrachte perſönlich die Glückwünſche der
Ge=
meinde. Mit dem Walzer „An der ſchönen blauen Donau” von
Joh. Strauß ſchloß der erſte Teil des Abends. Nachdem im
zwei=
ien Teil die Sängerſchar des Jubelvereins mit den Chören „Vale
zrissima” von Suppé, „Abendlied” von Kaun und „Volk” von
Heinrichs noch einige glänzende Proben ihrer geſanglichen
Lei=
trngsfähigkeit, die nicht zum Geringſten ein Verdienſt des ſehr
dekähigten Dirigenten Herrn Konzertmeiſter Fritz Jäger aus
Mainz iſt, abgelegt hatte, ſchloß der 1. Vorſitzende um 1 Uhr die
pärdige Feier. Die Jubelfeier nahm am Sonntag nachmittag
hre Fortſetzung, ebenfalls im „Schwanen” bei der die Kapelle
Iathes, die Brudervereine „Frohſinn”, „Sängerluſt” und
Arbei=
ergeſangverein „Treue” und der Arbeiter=Turn= und
Sportver=
in mitwirkten. Die Schlußfeier mit Tanz am Abend, bei der ſich
nach der Kraftſportklub und der Arbeiter=Radfahrerverein mit
Vorführungen beteiligten, verſammelte nochmals alle
Feſtteil=
lichmer zu einigen frohen Stunden. Nicht unerwähnt ſei noch
ſe aſſen, daß ein Großteil zu dem Gelingen des Feſtes die von
ſen Mitglied Kunz ſtilvoll dekorierte Bühne beigetragen hat.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Juli. Obſt= und
Gartenbau=
rein. Der Verein hält am Dienstag, den 5. Juli, abends
Uhr, im „Darmſtädter Hof” (Simmermacher) eine Verſammlung
b. Auf der Tagesordnung ſteht eine Ausſprache über die am 10.
M. im Gaſthaus „Zum Löwen” ſtattfindende Roſenſchau.
er dieſer Gelegenheit wird darauf hingewieſen, daß
Roſenzüch=
ei. welche neben der Sortenausſtellung des Vereins noch
Schnitt=
oſen ausſtellen wollen, ſich in der eingangs erwähnten
Verſamm=
ung anmelden wollen. — Das hieſige Volksbad bietet eben
line prächtige Augenweide. Schwimm= Planſch= und Lehrbecken
uerden hübſch von grünen Raſenteppichen und einem herrlichen
lumenflor flankiert. Eine gut gepflegte Hainbuchenhecke
ver=
ect die Kuliſſen. Täglich fließen dem Bad etwa 400 Kubikmeter
larkes Modauwaſſer zu, das ein doppeltes Klärbecken paſſiert hat.
es Abflußwaſſer ſtrömt reſtlos dem geräumigen Fußbecken zu.
dess tägliche Anwachſen der Zahl der auswärtigen Beſucher
be=
e ſt am beſten die Beliebtheit dieſer idealen Badeanlage.
Cp. Münſter, 2. Juli. Voranſchlagsberatung. Der
ſerneinderat begann in ſeiner letzten Sitzung mit der Beratung
es Voranſchlages für das Rechnungsjahr 1932. Der Voranſchlag
ſe ſt einen Fehlbetrag von 124811 RM. auf. Der Gemeinderat
lar ſich darüber einig, daß es nicht möglich ſei, dieſen Fehlbetrag
uch Steuerumlagen vollſtändig abzudecken. Die Weiterberatung
es Voranſchlages erfolgt zu Beginn der kommenden Woche.
Cb. Gras=Ellenbach, 2. Juli. Unfall. Das 4—5jährige Kind
ſes Händlers M. von Gras=Ellenbach wollte geſtern nachmittag
Den beim Hauſe liegenden Garten gehen. Als es die Türe zum
ſin gang des Gartens öffnete, berührte die Türe ein in der Nähe
es Eingangs liegendes Strohmeſſer, das mit der Schneide auf
ie linke Hand des Kindes fiel. Das Meſſer durchſchnitt ein auf
er Handoberfläche liegendes Blutäderchen, wodurch das Blut
ewaltig davonlief. Durch ſofortiges Eingreifen, eines hieſigen
(t. Mitgliedes der Freiw. Saniätskolonne vom Roten Kreuz,
irtsgruppe Affolterbach wurde ein Notverband anszelegt,
wo=
urch das Bluten alsbald zum Stillſtand kam.
Guſtav=Adolf=Gedächtnisfeier in Mainz.
EPH. Zum 300. Male jährt ſich eines der bedeutſamſten
Er=
eigniſſe der deutſchen politiſchen und Kulturgeſchichte: Der Kampf
des Schwedenkönigs Guſtav Adolf um die Freiheit des evang.
Glaubens. Durch die Geſchichtsforſchung der letzten Jahre iſt die
Einnahme von Mainz und der Aufenthalt Guſtav Adolfs in
die=
ſer Stadt in hellere Beleuchtung gerückt. Die Heſſiſchen
Haupt=
vereine der Guſtav=Adolf=Stiftung und des Evangeliſchen Bundes
haben in Gemeinſchaft zu einer der Bedeutung jener Ereigniſſe
würdigen Gedächtnisfeier aufgerufen. Gleichzeitig waren die
Landesverſammlungen der beiden Verbände mit jener Feier
ver=
bunden. Schon am Samstag nachmittag waren zahlreiche
Abge=
ordnete der heſſiſchen Zweigvereine und der befreundeten
Nach=
barverbände in dem fahnengeſchmückten Mainz eingetroffen. In
den Mainzer Zeitungen hatte der Oberbürgermeiſter der Stadt
und der Superintendent der Provinz freundliche Grußworte den
Feiernden gewidmet. Das herrliche Sommerwetter begünſtigte die
Gedächtnisfeier, die hier am deutſchen Rhein, im altehrwürdigen
Mainz, der ſchickſalsreichen deutſchen Stadt, ihre beſondere
Be=
deutung gewann. Vom Bahnhofsplatz her grüßten die
evangeli=
ſchen Kirchenfahnen, die überall in der Stadt im Verein mit den
deutſchen Farben ſichtbar wurden.
Am Samstag abend füllten viele Hunderte den dicht
gefüll=
ten Feſtſaal der Liedertafel zu einer
Eröffnungsfeier.
Unter den zahlreichen Ehrengäſten ſah man den Prälaten der
Heſſ. Landeskirche, Profeſſor D. Dr. Dr. Diehl., die
Superinten=
denten von Rheinheſſen, Oberkirchenrat Zentgraf, und von
Star=
kenburg, Oberkirchenrat Dr. Müller, den Präſidenten des
Lan=
deskirchentags. Archivdirektor D. Herrmann, den Vorſitzenden des
Heſſ. Guſtav=Adolf=Vereins, D. Freiherrn Heyl zu Herrnsheim,
den Präſidenten des Evang Bundes, Staatsſekretär a. D.
D. Conze. Bundesdirektor D. Fahrenhorſt, den Vorſitzenden des
Heſſiſchen Hauptvereins, Pfarrer Berck, den Vertreter des
Pro=
vinzialdiretors, Oberregierungsrat Dr. Seyfarth, den
Oberbür=
germeiſter der Stadt Mainz, Dr. Ehrhard, neben den
Vorſtän=
den der Verbände zahlreiche geiſtliche und prominente weltliche
Vertreter.
Namens der feiernden Hauptvereine ſprach Freiherr Heyl
zu Herrnsheim ein
herzliches Grußwort.
Hier in dieſer altehrwürdigen Stadt hat Guſtav Adolf die volle
Höhe ſeiner irdiſchen Laufbahn erreicht. Hier hat er Taten
voll=
bracht, die ewigen, unvergänglichen Wert haben. Es naht ſich
ein Hundertjähriger, um ſich vor den Manen dieſes Gotteshelden
zu beugen, der Guſtav=Adolf=Verein. Er ſteht vereint Schulter
an Schulter mit dem Evang. Bund. Wenn Guſtav Adolf die
Loſung iſt, verbindet die beiden Hauptvereine ein einheitliches
Wollen im Raten und Taten. Wenn ſie auch verſchiedene
Miſſio=
nen zu erfüllen haben an unſerem Volke, ſo iſt es eine Freude,
eine helle Freude die Glaubensbrüder vom Evang. Bund und
vom Guſtav=Adolf=Verein gemeinſam tagen zu ſehen. Wir
er=
kennen, daß in dieſen drei Jahrhunderten der nordiſche
germa=
niſche Typus berufen war, ſtaatspolitiſche Leiſtungen für das
Deutſchtum zu vollbringen. So hat uns Guſtav Adolf als
Evan=
geliſche und als Deutſche viel zu ſagen. Wenn wir uns ſo vor
dem gottgeſandten Helden in Verehrung ſcharen, dienen wir auch
der Volksgemeinſchaft am beſten. Möchte das das Zeichen
unſe=
rer Guſtav=Adolf=Tagung in Mainz ſein.
Namens des Landeskirchentags grüßte deſſen
Präſi=
dent, Archivdirektor D. Herrmann=Darmſtadt. — Darauf ſprach
der Dekan der theologiſchen Fakultät der Univerſität. Gießen.
Sein Gruß mündete aus in die Ehrenpromotion zum Doktor der
Theologie des Schriftführers des Heſſ. Hauptvereins der Guſtav=
Adolf=Stiftung, Pfarrers Ernſt Wagner=Bensheim. Nach der
feierlichen Kantate von Arnold Mendelſohn Guſtav=Adolf=
Feldlied: „Verzage nicht, du Häuflein klein”, unter der
Leitung von Kantor Utz wuchtig vorgetragen, ergriff Profeſſor
Dr. Paul=Greifswald das Wort zu ſeinem
Feſtvortrag: „Guſtav Adolf in Deutſchland!”
In klaren Strichen zeichnete er die geſchichtliche Situation beim
Eingreifen Guſtav Adolfs in Deutſchland.
Anſchließend ſprach der Prälat der Heſſiſchen Landeskirche,
D. Dr. Dr. Diehl=Darmſtadt, über
Guſtav Adolf und die Kirchen.
Da der Vortrag durch den Rundfunk verbreitet wurde,
beſchrän=
ken wir uns hier auf eine kurze Inhaltsangabe. Ueber die
Be=
deutung Guſtav Adolfs für das lutheriſche und
refor=
mierte Kirchenweſen in den von ihm beſetzten Gebieten herrſcht
große Unklarheit, noch größere über ſeine Stellung zu den
katho=
liſchen Kirchengemeinden. Den rechtlich gültigen Satz, nach dem
die Untertanen ihre Religion von der Konfeſſion des
Landes=
hern beſtimmen laſſen mußten hat er durchbrochen. Er legte die
Entſcheidung über das religiöſe Bekenntnis in die Hand der
Ge=
meinden. Nach der Beſitzergreifung von Mainz übte er ſein
jus rekormanti, das heißt das Recht, zu reformieren und die
Katholiſchen zur Annahme des lutheriſchen Bekenntniſſes zu
zwin=
gen, nicht aus. Er beließ den kath. Gottesdienſt. Alle anderen
Machthaber jener Zeit in unſerer Gegend handelten anders.
Frei=
lich ſchloß er die Lutheriſchen in Mainz zu einer lutheriſchen
Pfarrei zuſammen und errichtete 1632 eine reformierte Gemeinde.
Seine Pläne, die auf die Gründung einer lutheriſchen Kirche im
Rhein=Maingebiet gingen, hat ſein Tod aufgehoben. Der
Eini=
gungsgedanke in der evangeliſchen Chriſtenheit aber, den er
ver=
trat, lebt weiter fort.
Der Vorſitzende des Heſſiſchen Hauptvereins des
Evangeli=
ſchen Bundes, Pfarrer Berck=Roßdorf, ſprach ein begeiſterndes
Schlußwort, das einen guten Ausklang gab.
Der Feſtſonntag
begann mit feierlicher Choralmuſik auf verſchiedenen Plätzen der
Stadt. Die Morgenzüge brachten viele Hunderte aus allen Teilen
des Landes nach Mainz. In den Kirchen der Stadt von den 30
Gemeinden der Umgebung fanden durch auswärtige Prediger
Feſtgottesdienſte ſtatt. Die hochragende Mainzer Chriſtuskirche,
das Denkmal evangeliſcher Einigkeit, ſah einen großen Tag des
evangeliſchen Glaubens. Im Feſtgottesdienſt, in dem Biſchof
D. Pölchau aus Riga predigte, ſammelten ſich mehr wie 2000
Gottesdienſtbeſucher. Der Predigt lag 2. Tim 1,8 zugrunde; ſie
rief auf zu tapferem evang. Bekennen und furchtloſen Leiden.
Das iſt evang. Stolz, aber auch evang. Gnade. Das merkt
be=
ſonders die Diaſpora. Aber auch die Muttergemeinden müſſen
mitbekennen und mitleiden.
Im Rahmen des Gottesdienſtes überbrachte Prälat D. Dr. Dr.
Diehl ein Grußwort der Landeskirche, indem er anknüpfte an eine
Gedächtnispredigt am Todestage Guſtav Adolfs, von deſſen
Hof=
prediger Johannes Hofmann. Wir ſtehen im Kampf, aber das
Ziel iſt der Friede. — In der Altmünſterkirche predigte
Kir=
chenpräſident D. Voß=Kattowitz, in der Johanniskirche
Landes=
kirchenrat D. Waitz=Darmſtadt. Außerdem fanden in allen
Kir=
chen beſondere Feſtjugend= und Feſtkindergottesdienſte ſtatt. Nach
den Hauptgottesdienſten vereinigten ſich die Kirchenbeſucher die
in gewaltigem Strom durch die Straßen der Stadt dem Rhein
zuſtrebten, dortſelbſt zu einer würdigen
Kundgebung auf dem Halleplatz.
Die Wimpel der Jugend und Fahnen der Vereine umſäumten
die Rednertribüne. Machtvoller klangen die Weiſen der
ver=
einigten Poſanenchöre, weit über 4000 Menſchen füllten bei
herr=
lichem Sonnenwetter den Platz. Die Führer der Kirche und
ihrer Verbände und die Vertreter der weltlichen Behörden im
Vordergrund. Nach dem gemeinſamen Geſang „Nun lob” meine
Seel' den Herren” ſprach der Superintendent von Rheinheſſen,
Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz.
Den Höhepunkt der Tagung bildete die große
Volksverſammlung in der Stadthalle
am Sonntag nachmittag. Eine vieltauſendköpfige Menge füllte
die große Halle, ſo daß nicht alle Platz fanden. Die
Verſamm=
lung ſtand unter Leitung des Vorſitzenden des Heſſ. Hauptvereins
des Evang. Bundes, Pfarrer Berck=Roßdorf. In ſeinem
Eröff=
nungswort erinnerte dieſer an die vor 22 Jahren in der gleichen
Halle abgehaltene rieſige proteſtantiſche Proteſtverſammlung
an=
läßlich der Borromäus=Enzyklika. Guſtav=Adolf=Verein und Ev.
Bund gehören zuſammen wie Kelle und Schwert. Wir wollen
wie=
der wahr machen, daß ein evangeliſch Volk iſt, das nicht in den
Winkeln zuſammenſchleicht, ſondern bekennt, wes ſeines Glaubens
und ſeiner Hoffnung. Es folgten Grußworte des Präſidenten des
Evang. Bundes, Wirkl. Geh. Rat D. Dr. Conze=Berlin, und des
Vertreters des Zentralvorſtandes des Guſtav=Adolf=Vereins,
ſo=
wie der heſſ. evang. Verbände, in deren Namen
Landeskirchen=
rat D. Waitz ſprach und endlich des Dekans des Dekanats Mainz.
Pfarrer Hofmann=Mainz=Mombach. Als erſter der vier
Feſtred=
ner, von denen die beiden erſten namens des Guſtav=Adolf=
Ver=
eins von der Diaſporatnot, die beiden letzten im Namen des Ev.
Bundes von deutſch=proteſtantiſcher (ot ſprachen, jedesmal
unter=
brochen von einem Vers des Lutherliedes, fürte Biſchof Dr.
Pöl=
chau=Riga in die Kämpfe des evang Deutſchtums in Lettland ein.
Mit hinreißender Wucht ſprach Bundesdirektor D.
Fahren=
horſt über Gegenwartsnöte des deutſchen Proteſtantismus, dem
Guſtav Adolf, der Proteſtant, der lebendige Führer ſei.
Das Schlußwort ſprach der aus Anlaß der Feier von der
Gieße=
ner theologiſchen Fakultät zum Ehrendoktor der Theologie
promo=
vierte Pfarrer Wagner aus Bensheim. Am Nachmittag, und
Abend fanden Aufführungen des Feſtſpiels „Guſtav Adolf” von
Devrient im Mainzer Stadttheater ſtatt. Der Montag wird
ge=
ſchäftlichen Sitzungen der beiden Hauptvereine gewidmet ſein.
Gründung der Deutſch=Brikiſchen Geſellſchaft,
Siß Wiesbaden.
Wiesbaden. Unter ſtarker Anteilnahme deutſcher und
eng=
liſcher Freunde der Völkerbefriedungsidee wurde geſtern hier eine
deutſche Zweigſtelle des Anglo German Clubs London gegründet,
die den Namen „Deutſch=Britiſche Geſellſchaft” (Anglo German
Club), Sitz Wiesbaden, erhielt. Zum Präſidenten der
Vereini=
gung, die der Vertiefung der kulturellen und wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und England dienen ſoll, wurde
Botſchafter a. D. Exzellenz Freiherr Langwerth von Simmern
ge=
wählt. In das Präſidium wurden ferner noch gewählt die
Ober=
bürgermeiſter Krücke=Wiesbaden, Dr. Sahm=Berlin, Adenauer=
Köln und Dr. Scharnaal=München, der Präſident des Senats der
Freien Stadt Danzig Dr. Ziehm, Beigeordneter Dr. Heß, erſter
Vorſitzender des Allgemeinen Deutſchen Bäderverbandes in
Wies=
baden, Dr. Hamm Präſident des Deutſchen Induſtrie= und
Han=
delstages, von Brüning=Berlin und Geheimrat Dr. h. c. Roſelius=
Bremen. Weiter wird das Präſidium noch aus maßgebenden
Herren von den Univerſitäten und Techniſchen Hochſchulen. aus
Literatur, Bibliotheksweſen. Preſſe, Großinduſtrie und
Luftfahrt=
weſen durch Kooption ergänzt werden. In den
geſchäftsführen=
den Vorſtand wurden gewählt als erſter Vorſitzender Rechtsanwalt
R. Finlay Freundlich in Wiesbaden und als zweiter Vorſitzender
Stadtrat Dr. Oſterheld=Wiesbaden. Profeſſor Dr. Hecht=Göttingen
überbrachte Grüße und Wünſche der Univerſität Göttingen und
ſprach den Wunſch aus nach engſter fruchtbringender
Zuſammen=
arbeit zwiſchen der neuen Gründung und den deutſchen
Univer=
ſitäten. In ſeiner Anſprache gab der britiſche Generalkonſul in
Frankfurt a. M. V. H. C. Boſanquet Eſa. der Hoffnung Ausdruck,
daß der neue Klub ſich als wirklicher Faktor erweiſen werde, um
die Angehörigen der beiden Länder im Geiſte der Freundſchaft
und der Verſtändigung zuſammenzuführen. Oberbürgermeiſter
Krücke bekundete im Namen der Stadt Wiesbaden, daß die
Bäder=
ſtadt es von jeher als ihre Aufgabe betrachtet habe, die Völker
einander näher zu bringen. Grüße und Glückwünſche des Anglo
German Clubs London überbrachte deſſen Sekretär Leutnant Col.
Cawſon. Der Präſident Exzellenz Freiherr Langwerth v.
Sim=
mern gab in ſeiner Anſprache dem Wunſche Ausdruck, daß die
Deutſch=Britiſche Geſellſchaft dazu beitragen möge, die alten
Bande zwiſchen Deutſchland und England enger und enger zu
knüpfen zum Segen Europas und zum Segen der ganzen Welt.
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Seite 4 — Nr. 184
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 4. Juli 1932
eſttäd der Teascen Partieren.
NA
Großkurnſchau in Darmſtadt: 51. Main=Rhein=Treffen der Turner. — 13. Gau=Frauenkurnen. — Schöne Leiſtungen
in allen Klaſſen und zahlreiche Aeberraſchungen. — 48. Gaufeſt des Odenwald=Gaues in Heubach.
Ueber 6od Wektkämpfer und ausgezeichnekes Können.
Es bleibt trockene Aufzählung: Uebungen der Fechter, Keu=
Die Ergebniſſe:
len= und freie Gymnaſtik der Turnerinnen und Turner, Sprünge
Der Feſtkag in Darmſtadk
war, wie wir geſtern vorausſagten, von herrlichſtem Wetter
be=
günſtigt. Sonnenſchein, dazu ein erfriſchendes Lüftchen, vom
Rheine kommend, brachte die für die Wettkämpfe nötige
Stim=
mung und wirkte fördernd auf die Kämpfe.
Schon am hellen Sonntag morgen hatten ſich zahlreiche
Zu=
ſchauer auf. der fahnengeſchmückten Rennbahn eingefunden, wo die
Einzelkämpfe der mehreren hundert Teilnehmerinnen und
Teil=
nehmer abgewickelt wurden. Die Organiſation klappte wie am
Schnürchen, die Riegen= und Kampfrichter rechneten fabelhaft
ſchnell und, nach der Meinung vieler Turnerinnen und Turner,
auch „hartherzig”, nämlich dann, wenn es gerade um den
bewuß=
ten ganzen oder halben Punkt Vorſprung ging.
Der aufgelöſte Bekrieb eines Turnkampfes
der ja durchweg in Mehrkämpfe zerfällt, iſt für viele, die nur die
überſichtlichen Feſte der Sportler beſuchen, leicht verwirrend in
der Fülle ſeiner gleichzeitigen und ſo verſchiedenen Uebungen.
Dazu kommt, daß es für die Zuſchauer faſt unmöglich iſt, in die
Spannung der Wettkämpfe ſelbſt ſich einzuſchalten, da ja die
Punktwertung nicht bekannt iſt. Selbſt einige Favoriten im
„Rennen” eines Zwölf= oder Zehnkampfes zu verfolgen, iſt
außer=
ordentlich ſchwierig.
Um ſo mehr Muſe bleibt, auf den Sprungplätzen, auf den
Laufbahnen und an den Geräten feſtzuſtellen, ein wie hohes
Durchſchnittskönnen auch in den kleinen Vereinen unſeres Main=
Rhein=Gaues heimiſch iſt, wie der ſtarke Zufluß an jugendlichen
Kräften ununterbrochen ſtörmt, trotz der zahlloſen Ablenkungen
und Anziehungspunkte unſeerr aufgeregten Tage.
Das ſchlechte Wetter der letzten Tage hatte wohl bewirkt,
daß ein Teil der Meldungen nicht eingehalten wurde. Dennoch
war die Zahl der Wettkämpfer erfreulich hoch: Bei den Frauen
hatten die Kampfrichter etwa 400 Karten auszufüllen, und bei
den Männern betrug die Zahl der Prüflinge über 1000. Dennoch
waren bis zum Mittag die Einzelkämpfe reibungslos abgewickelt
und das gemeinſame Mittageſſen fand ſtarken Zuſpruch.
Am Nachmittag fand nach einem Umzug durch die Straßen
Beſſungens im Orangeriegarten.
die Gefallenenehrung
ſtatt. Gauvertreter Turnoberlehrer Roth widmete den Toten
herzliche Worte des Gedenkens, mahnte eindringlich das lebende
Geſchlecht, es ſeinen beſten Vorgängern gleichzutun, mit Gut und
Blut zu kämpfen und zu wirken für Volk und Vaterland. Nach
dem Geſang des Deutſchland=Liedes folgten das gemeinſame Lied
„Wer uns ſchlägt, kriegt zweie wieder” und der ſchneidige
Zapfen=
ſtreich durch den Gau=Spielmannszug, begleitet von dem
Städti=
ſchen Orcheſter unter Kapellmeiſter Schlupps ſtraffer Stabführung.
Nach der Rückkehr zum Feſtplatz beherrſchten dann die
Maſſenübungen der Turnerinnen und Turner
das Bild. Sie ſind ja das an den Turnfeſten Ueberwältigende
und Beeindruckende, ſie bezeugen, wie nach der großen Leitidee
in jedem einzelnen Verein gearbeitet, das Kleine ſich zum Großen
rundet, wie aus hundert Leibern das bezaubernde Moſaik der
Turnerſchaft ſich zuſammenſetzt. Es iſt ſchwer, die eigentümliche
Stimmung der Turnfeſte ſchwarz auf weiß zu bannen; denn ſie
ſteigt auf aus dem Schreiten und Schwingen, dem Lachen und
Singen der farbig gekleideten Frauen und Mädchen, aus den
ſchwellenden Turnermuskeln an ſtörriſchen Geräten, aus dem
Wurf der wuchtenden Kugeln und Steine und dem Klimmen der
braunen Körper am ſchwankenden Bambusrohr, wie dem
Kampf=
ruf der Spielenden und Stürmenden und der ſcharf
akzentuier=
ten Muſik, die zum Mitſchwingen und =klingen reizt.
über das Pferd, Schwünge und Stützen am Barren. Eingeſtreut
in die Maſſenfreiübungen waren einige
Staffelkämpfe.
Es ſiegten: 4X100 Meter der Turnerinnen: Tgde. Darmſtadt in
54,3 Sek., 4X100 Meter der Jugend: Tv. Rüſſelsheim in 48,6
Sek., 4X100 Meter Turner: Tgde. Darmſtadt in 46,5 Sek. vor
Vorwärts Langen (46,8 Sek.), Ober=Ramſtadt und Rüſſelsheim;
Schwedenſtaffel: Tade. 46 Darmſtadt in 2:10,3 Min.
Die Siegerehrung
nahm Gauvorſtandsmitglied Hering=Tgde. Beſſungen vor.
Im weiten Grün des Feſtplatzes waren unter dem Beifall der
faſt 2000 Zuſchauer die mit dem ſchlichten Eichenkranz
geſchmück=
ten Siegerinnen und Sieger aufmarſchiert. In markigen
Wor=
ten ehrte er die Kämpfer, eiferte die Unterlegenen an zu noch
beſſerem Ueben, und dante ſchließlich allen, die zum vollen Erfolg
des 51. Gaufeſtes beigetragen. Sein dreifaches Gut Heil galt
der Deutſchen Turnerſache.
Ein Blick in die Siegerliſte,
die vom Gaupreſſewart J. Matthes=Darmſtadt 75 prompt,
wie immer, fertiggeſtellt wurde, aus der wir nachſtehend jeweils
die zehn Beſten mitteilen, zeigt einige Ueberraſchungen. So ſind
bei den Frauen einige der Vorjahrsbeſten zurückgefallen. Im
Zwölfkampf der Turner=Oberſtufe hat ſich Höbel=Heppenheim
überraſchend gut gehalten. Die Favoriten Hofmann=Eberſtadt und
Bauer=Eberſtadt fielen auf den 8. bzw. 12. Platz zurück,
Ritters=
berger=Heppenheim mußte ſich ſogar mit zwei Konkurrenten in
den 9. Platz teilen. In der Sonderklaſſe blieb der
Vorjahrs=
ſieger Steffan=Birkenau hinter ſeinem damals ſchärfſten
Konkur=
renten, Lüttgemann=Rüſſelsheim, der heute ſiegte, auf dem 4.
Platz. Auch im Zehnkampf gingen die Favoriten nicht als erſte
durchs Ziel. Hier wurde, trotz einer Behinderung am Fuße,
Dunz=Nieder=Ramſtadt Erſter, der Zweite, Widmaier=Griesheim,
liegt nur mit einem Punkt dahinter, während die „Getippten”,
Spieß=Eberſtadt und Hermann=Arheilgen, den 8. bzw. 10. Platz
einnehmen. In der Altersklaſſe I teilten ſich der Favorit
Sche=
rer=Heppenheim und W. Fey I.=Pfungſtadt in den Sieg. In der
2. Altersklaſſe folgt dem vorausgeſagten Sieger Remſpecher=
Die=
burg Schuck=D. 46 mit nur 2 Minuspunkten auf dem 2. Platz; im
Siebenkampf dieſer Klaſſe belegten die 75er Turner mit Grönig
und Berghaus zwei Vorderplätze, die nicht erwartet waren. In
der 3. Altersklaſſe ging Huthmann=Tgde. 75 mit 163 Punkten
klar in Führung, ſein nächſter Konkurrent. Thierolf vom
Woogs=
platz, verzeichnet 149 Punkte. Im Siebenkampf der über 50=
Jäh=
rigen lief der alte, unvetwüſtliche Kämpe „Schorſch” Gerhard=
Tgde, 46 mit 7 Punkten Plus vor dem Jugenheimer H. Fuchs
und dem Groß=Gerauer W. Storck durchs Ziel. Nur einen Punkt
zurück folgt mit noch 116 P. J. Meckel=Eberſtadt als Dritter. —
Sehr harte Poſitionskämpfe lieferte ſich die Jugend. Bei den
Tur=
nerinnen liegen die erſten 8 nur 7 Punkte auseinander!
Den Abſchluß der Darbietungen auf der Rennbahn bildete
das Handballſpiel zweier Auswahlmannſchaften. Ein
knapper 13:10 (6:4)=Sieg der Kreisklaſſe über die Meiſterklaſſe
kam zuſtande. Wäre die Abwehr der M.=Elf beſſer geweſen —
der linke Läufer fiel ganz aus, lediglich der Torwart zeigte
prächtige Leiſtungen —, dann hätte die Hennemann=Elf wohl den
Kürzeren gezogen. Die Kreisklaſſe ſpielte zudem in der
Vertei=
digung mit übergroßer Härte. Die beiden Sturmreihen waren
wohl gleichwertig.
Unterhaltung und Tanz beſchloſſen den Sonntag abend in der
Beſſunger Turnhalle. Wenn auch das finanzielle Ergebnis des
Gaufeſtes nicht das des Vorjahres erreichen dürfte, ſo war das
Treffen doch ein voller turneriſcher Erfolg, der ſeine Mitwirken=
—5—
den am beſten ehrt.
Turner:
Zwölfkampf, Sonderklaſſe (Teilnehmer 8, Sieger 5): 1. R.
Lüttgemann=Rüſſelsheim 188 P., 2. W. Blumenſchein=Darmſt. 46
186, 3. Franz Müller=Biebesheim 176, 4. P. Steffan=Rüſſelsheim
172, 5. R. Haldy=Rüſſelsheim 163 P.
Zwölfkampf, Oberſtufe (Teilnehmer 28, Sieger 20): 1. Gg.
Höbel=Heppenheim 187 P., 2. E Schröter=Dſt. 46 181, 3. Jul. Euler=
Neu=Iſenburg 180, 4. K. Grünig=Pfungſtadt 176, 5. Phil
Schnei=
der=Dſt. 75 174, 5. And. Hock=Rüſſelsheim 174. 6. Fritz Obmann=
Ober=Ramſtadt 172, 7. W. Brandenburger=Oſt. 1846 171, 8. P
Hofmann=Eberſtadt 170, 9. W. Schaffner=Griesheim 166, 9. Jak.
Rittersberger=Heppenheim 166, 9. Gerh. Schlödt=Rüſſelsheim 166,
10. Wilh. Ewald=Erfelden 164 P.
Zwölfkampf, Mittelſtufe (Teilnehmer 35. Sieger 29): 1. Gg.
Schickedanz=Neu=Iſenburg 194 P., 2. H. Löbig=Egelsbach 193, 2.
Gg. Hofmann=Heppenheim 193, 3. Jak. Schneller=Lorſch 190, 4. Gg.
Hoffmann=Rüſſelsheim 189, 5. B. Sandrock=Akad. Alemannia 187
5. L. Koch=Rüſſelsheim 187, 6. Wilh. Kaffenberger=Reichenbach
185 7. Wilh. Klenk=Dieburg 184, 8. Gg. Löhr=Heppenheim 183
9. Wilh. Kayſer=Eberſtadt 180. 9. Gg. Neumann=Worfelden 180
10. Gg. Heil=Sprendlingen 177, 10. Hch. Neubecker=Sprendlingen
177 P.
Zwölfkampf, Unterſtufe (Teilnehmer 45. Sieger 29): 1. Joh.
Sterkel=Dieburg 204 P., 2. Wilh. Chriſt==Crumſtadt 199, 3. L.
Liebig=Pfungſtadt 192, 4. E. Enz=Dieburg 190, 5. Fr. Kehr=Baben.
hauſen 189, 6. H. Battenfeld=Akad. TV. Alemannia 186, 7. Otto
Rett=Dſt. 75 185, 8. Wilh. Feldmann=Griesheim 182. 9. Wilh.
Vierheller=Dſt. 75 181, 10. Hch. Vock=Heppenheim 180 P.
Zehnkampf, Sonderklaſſe (Teilnehmer 2, Sieger 2): 1. Mar
tin Friedmann=Beſſungen 153, 1. Williy Schäfer=Arheilgen 153.
Zehnkampf, Oberſtufe (Teilnehmer 34, Sieger 33): 1. R.
Dunz=Nieder=Ramſtadt 175 P., 2. H. Widmaier=Griesheim 174
3. Ph. Heydt=Griesheim 169. 4. W. Loos=Crumſtadt 168, 5. L.
Roth=Reichsb. Darmſt. 166, 6. A. Rothermel=Biebesheim 165, 6.
W. Hartmann=Harreshauſen 165, 7. L. Sudheimer=Biebesheim
161, 7. J. Baum=Griesheim 161, 8. W. Spieß=Eberſtadt 160, 9. J.
Becker=Langen 159. 9. H. Schubert=Groß=Gerau 159, 9. L.
Har=
tung=Goddelau 159, 10. P. G. Hermann=Arheilgen 157, 10. H.
Kehr=Ober=Ramſtadt 157, 10. H. Fiſcher=Gernsheim 157.
Zehnkampf, Mittelſtufe (Teilnehmer 66, Sieger 62): 1 L
Lohnes=Darmſt. 46 169 P., 2. H. Huther=Münſter 167, 3. P. Din
telmann=Ober=Ramſtadt 165, 4. J. Brand=Dieburg 164, 4. K
Bolb=Goddelau 164, 5. A. Kunkelmann=Waſchenbach 163, 5. M.
Hill=Goddelau 163, 5. G. Kolb=Goddelau 163, 6. H. Ploch=Darmſt
75 161. 6. W. Fleck=Darmſt 75 161, 7. L. Bruecher=Arheilgen 160
7. H. Bender=Worfelden 160, 8. Adam Kaul=Nauheim 159, 8. W
Geßner=Heppenheim 159, 8. M. Metz=Lorſch 159, 9. W. Zeunert
Langen 158, 9. W. Völger=Arheilgen 158, 10. Fr. Sterkel=Die
burg 157. 10. Ph. Kirſch=Groß=Rohrheim 157 P.
Zehnkampf, Unterſtufe (Teilnehmer 88, Sieger 81): 1. Gg
Kunkelmann=Waſchenbach 177 P., 2. W. Stief=Birkenau 172, 3. 2
Bohrer=Lorſch 164, 4. Ph. v. d. Au=Groß=Rohrheim 163, 5. E
Kraft=Hahn 162, 6. K. Meyer=Darmſt. 46 160, 7. Ph. Klingler
Stockſtadt 159, 7. Gg. Hartmann=Jugenheim 159. 8. P. Emig
Rüſſelsheim 158, 8. F. Storck=Langen 158, 8. A. Bonifer=Diebur=
158, 9. Gg. Fiſcher=Darmſt. 46 157 9. Gg. Mink=Ober=Ramſtad
157, 10. H. Wembacher=Waſchenbach 156, 10. A. Gutſchalk=Lorſch
156, 10. L. Heppenheimer=Nieder=Ramſtadt 156, 10. W. Becker
Sprendlingen 156 P.
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Montag, 4. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſen 112, 3. Gg. Jährling=Auerbach 111, 4. K. Feigk=Roßdorf 96 P.
— Neunkampf (Teilnehmer 6, Sieger 5): 1. W. Fey 1.=Pfungſtadt
158 P., 1. J. Scheerer=Heppenheim 158, 2. B. Gaßmann=Nieder=
Ramſtadt 143, 3. Gg. Treupel=Roßdorf 141, 4. Gg. Hofmann=
Hep=
penheim 121 P.
Altersklaſſe II (45—50 J.), Siebenkampf (Teilnehmer 3,
Sie=
ger 3): 1. L. Grönig=Darmſt. 75 131 P., 2. L. Berghaus=Darmſt.
75 112, 3. O. Schmid=Groß=Gerau 109 P. — Neunkampf (
Teil=
nehmer, 3 Sieger): 1. J. Remſpecher=Dieburg 152 P., 2. J.
Schuck=Darmſt. 46 150, 3. L. Oehlenſchläger=Darmſt. 46 133 P.
Altersklaſſe III (über 50 J.), Siebenkampf (Teilnehmer 7,
Sieger 7): 1. G. Gerhard=Darmſt. 46 124 P., 2. H. Fuchs=
Jugen=
heim 117, 2. W. Stork=Groß=Gerau 117, 3. J. Meckel=Eberſtadt
116, 4. Fr. Kilian=Traiſa 110, 5. J. Reinheimer=Rüſſelsheim 107
6. H. Endner=Groß=Gerau 103 P. — Neunkampf (Teilnehmer 17
Sieger 17): 1. Fr. Huthmann=Darmſt. 75 163 P., 2. Ph. Thierolf=
Darmſt. 46 149, 3. Gg. Klör=Goddelau 148, 4. A. Beyer=Nieder=
Ramſtadt 143, 5. N. Müller=Darmſt. 46 141, 6. E. Schmidt=
Gerns=
heim 140, 7. Chr. Wendel=Ober=Ramſtadt 139, 8. K. Papzien=
Gernsheim 138, 8. J. Schellhaas=Darmſt. 46 138, 9. Ph.
Brück=
mann=Eberſtadt 134, 9. Gg. Bauer=Arheilgen 134, 10. A. Sievers=
Darmſtadt 46 132, 10. H. Mahr=Nieder=Ramſtadt 132, 11. Ph.
Walther=Nieder=Ramſtadt 130, 11. Gg. Spieß=Traiſa 130, 12. A.
Roth=Groß=Gerau 123, 13. Fr. Göbel=Darmſt. 75 120 P.
Fünfkampf, Jugend Klaſſe 1. (Teilnehmer 40, Sieger 32.):
1. A. Göckel=Traiſa 88 P., 2. K. Stelz=Tv. Griesheim 85,
3. E. Baum=Tſch. Griesheim 83, 3. Ph. Adam=Nieder=Modau 83,
1. V. Braun=Urberach 82, 4. M. Braun=Urberach 82, 5. L. März=
Zwingenberg 81, 5. K. Hellinger=Reichsbahn Darmſt. 81, 6. H.
Dähn=Münſter 80, 6. G. Wolfraum=Neu=Iſenburg 80, 6. W.
buck=Griesheim 80, 7. H. Ihrig=Ober=Ramſtadt 79, 7. M.
Ulexander=Nieder=Modau 79, 8. K. Vöglein=Zwingenberg 78
a H. Fuchs=Stockſtadt 77, 9. P. Rotenberger=Griesheim 77,
(10. K. Schmidt=Arheilgen 76, 10. Ph. Vetter=Eberſtadt 76, 10.
p. Janſen=Jugenheim 76, 10. L. Schecker=Reichsbahn 76 P.
Siebenkampf, Jugend Klaſſe 1. (Teilnehmer 41, Sieger 31.):
1. L. Deuker=Griesheim 128 P., 2. P. Selzel=Griesheim 122,
P. Wallhäuſer=Griesheim 120, 4. P. Fiſcher=Ober=Ramſtadt
117, 5. M. Lohrum=Dieburg 115, 6. H. Herbold=Groß=
Rohr=
heim 111, 7. K. Plöſer=Traiſa 108, 8. H. Möll=Goddelau 107,
19. L. Weſp=Arheilgen 106, 9. W. Schraudt=Griesheim 106,
10. J. Schellenberg=Goddelau 104 P.
Siebenkempf, Jugend Klaſſe 2. (Teilnehmer 11, Sieger 9.):
1. H. Bauer=Nieder=Ramſtadt 123 P., 2. Ph. Becker=Weiterſtadt
118, 3. E. Böttcher=Nieder=Ramſtadt 114, 4. A. Diehl=
Nord=
heim 111, 5. G. Stüber=Ober=Ramſtadt 108, 6. H. Weyrauch=
Reichenbach 104, 7. J. Baumunk=Reichenbach 97, 8. G. Heil=
Ober=Ramſtadt 96, 9. F. Schmidt=Eberſtadt 93 P.
Neunkampf, Jugend Klaſſe 2. (Teilnehmer 29, Sieger 20.):
1. H. Böttiger=Pfungſtadt 152 P., 2. J. Gengnagel=Erfelden 149,
3. H. Reinheimer=Rüſſelsheim 146, 4. J. Bendorf=Ober=
Ram=
ſiaidt 143, 5. F. Kraft=Gr.=Rohrheim 142, 6. L. Schellhaas=
Crum=
ſidt 139, 7. Chr. Hammann=Erfelden 136, 8. F. Fiſcher=Nieder=
Tamſtadt 135, 9. A. Müller=Neu=Iſenburg 134, 10. E. Schupp=
Pauheim 132 P.
Die Ergebniſſe des Gau=Wettfechtens.
Mittelſtufe, Florett: 1. B. Scherf=Frankonia Neu=Iſenburg,
12. A. Bach=Neu=Iſenburg, 3. K. Sauer=Rüſſelsheim, 4. W.
Brand=Darmſt. 46, 5. W. Laut=Rüſſelsheim, 6. W. Rauſch=
Fran=
k nia Neu=Iſenburg, 7. K. Urban=Rüſſelsheim, 8. W. Clarenz=
Tarmſt. 46, 9. H. Memmler=Rüſſelsheim, 9. A. Schreber=Beſſung.
Mittelſtufe, Florett (Damen): 1. E. Burckhardt=Beſſungen,
2. K. Kraft=Beſſungen, 3. A. Loeber=Darmſt. 46, 4. Th. Schmitt=
Müſſelsheim, 5. M. Boedicker=Darmſt. 46.
Mittelſtufe. Säbel (Turner): 1. A. Schreher=Beſſungen,
2. R. Kaiſer=Darmſt. 46, 3. E. Krebs, 4. W. Rauſch, 5. B.
Scherf alle Frankonia Neu=Iſenburg, 6. W. Uſinger=Rüſſelsheim.
Turnerinnen.
Oberſtufe, Achtkampf: 1. G. Fiſcher=Beſſungen, 2. D.
Wanne=
macher=Darmſt. 75, 3. G. Niebel=Darmſt. 46, 4. G. Dintelmann=
Sber=Ramſtadt, 5. G. Vogt=Rüſſelsheim, 6. Th. Trumpfheller=
Larmſt. 46, 6. L. Becker=Darmſt. 75, 7. L. Fertig=Beſſungen
P E. Klock=Darmſt. 46, 9. E. Hartmann=Darmſt. 46, 9. L. Niebel=
Tarmſt. 46, 10. A. Mehlbrech=Rüſſelsheim.
Ha=Kampf: 1. G. Vogt=Rüſſelsheim, 2. R. Creter=Beſſungen,
3. D. Wannemacher=Darmſt. 75, 4. J. Schneider=Zwingenberg,
1 5. G. Niebel=D. 46, 5. L. Becker=D. 75, 5. L. Fertig=D. 46,
15. E. Klock=D. 46, 5. S. Lorenz=Egelsbach, 6. K. Röther=Tſch.
Griesheim, 7. A. Mehlbrech=Rüſſelsheim, 7. E. Swiderſky=
/Beſſungen, 7. E. Rückerich=Arheilgen, 8. G. Fiſcher=Beſſungen,
J. Gärtner=Bensheim, 9. G. Dintelmann=Ober=Ramſtadt,
). J. Eiſenmann=Beſſungen, 10. M. Seibert=Rüſſelsheim.
5b=Kampf: 1. G. Fiſcher=Beſſungen, 2. T. Trumpfheller=D. 46,
18. D. Wannemacher=D. 75, 4. G. Dintelmann=Ober=Ramſtadt,
5. E. Hartmann=D. 46, 6. H. Schömer=Pfungſtadt, 7. G. Niebel=
12. 46, 8. G. Steller=Gr.=Gerau, 8. L. Becker=D. 75, 9. L. Niebel=
46, 10. G. Pons=Egelsbach, 10. J. Wagenführ=Pfungſtadt.
Unterſtufe, 8=Kampf: 1. Th. Schäfer=Rüſſelsheim 145 P.,
A. Möſer=Beſſungen 145, 2. J. Görich=Langen 143, 3. G.
Rolf=Heppenheim 142½ 4. L. Hechler=Bensheim 141½, 5. S.
Bräſſing=Heppenheim 140, 6. D. Schwamm=Bensheim 139½,
E. Markert=D. 46 139, 7. A. Steuernagel=Crumſtadt 139, 8. K.
6nas=Goddelau 138, 9. B. Bund=Heppenheim 137½, M.
Krämer=
bähnlein 137½, E. Born=D. 46 137½, 10. L. Knörzer=Beſſungen
136½ P.
5a=Kampf: 1. L. Hechler=Bensheim 92½ P., 2. Th. Schäfer=
Müiſſelsheim, 2. E. Markert=D. 46, 3. A. Steuernagel=Crumſtadt,
4. D. Schwamm=Bensheim, 5. M. Rhein=Heppenheim, 6. G.
Gink 2.=Egelsbach 89 P, 6. M. Reinhardt=Erfelden 89, 7. 2
M8. A. Vincon=Langen 88, 8. G. Bonin=Griesheim 88, 9. L.
Bam=
berger=Sprendlingen 87½, 9. A. Möſer=Beſſungen 871 9. M.
Krämer=Hähnlein 87½, 10. K. Heldmann=Crumſtadt 87 P.
5b=Kampf: 1. G. Wolf=Heppenheim 93½ P., 2. A. Möſer=
Feſſungen 93, 3. J. Görich=Langen 91½, 4. K. Haas=Goddelau 88,
3. 2, 6. L. Hechler=Bensheim 87, 6. D. Schwamm=Bensheim 87,
7. E. Born=D. 46 86½, 8. Cl. Müller=Bensheim 86, 8. S.
Bläſ=
ing=Heppenheim 86, 8. Th. Schäfer=Rüſſelsheim 86, 9. M.
Trämer=Hähnlein 85, 9. A. Kehr=Ober=Ramſtadt 85, 9. E. Helfert=
Heppenheim 85, 10. A. Reitz=Tſch. Griesheim 84, 10. H.
Hen=
iiniger=Stockſtadt 84 P.
Nr. 184 — Seite 5
Konzelmann=Pokalkämpfe. — Nückkämpfe.
Der geſtrige Sonntag brachte den Anfang der Rückkämpfe
luuf der Eintrachtbahn. Es traten nur vier Riegen an, zwei
zuißten beſonderer Umſtände halber leider abſagen. Von
weſent=
icher Bedeutung iſt das Ergebnis des Klubs „Haſſia” mit
63 Holz. Damit dürfte ſie für den Endkampf ein gewichtiges
Vort mitreden. Auch der Klub „Muntere Dinger” hat mit
133 Holz ein gutes Ergebnis erzielt, das wohl nicht für den
Vokalſieg in Frage kommt, aber für einen Erinnerungsbecher
ieichen dürfte. Die beiden noch folgenden Riegen
könn=
mit ihren Ergebniſſen, die etwas ſchwach waren, mit Erfolgen
nicht mehr rechnen.
Max Schmeling hat am Sonntag morgen in Bremerhaven
vieder deutſchen Boden betreten, er wurde in Bremerhaven und
Sremen von großen Menſchenmaſſen ſtürmiſch begrüßt.
Der Große Autopreis von Frankreich wurde von Nuvolari
auf Alfa Romeo gewonnen. Carraciola belegte auf der gleichen
Marke den dritten Platz.
Juventus Turin ſpielte in Budapeſt gegen FTC. 3:3, da aber
die Italiener das Vorſpiel gewonnen hatten, haben ſie ſich für die
weite Runde des Mitropa=Pokals qualifiziert, während die
Un=
garn ausgeſchaltet ſind.
Bei den Amateurrennen in Singen gewannen die deutſchen
Ama=
teure den Länderkampf gegen die Schweiz.
* Heubach, 3. Juli.
Ueber den geſtrigen Feſt= und Jubiläumsabend mit ſeinem
vorzeitigen Ende haben wir berichtet. Mit einer ernſten und
würdigen
Feierſtunde
wurde am Sonntag früh der Wettkampf eingeleitet. Nach der
Intonation des „Niederländiſchen Dankgebetes”, ergriff Herr
Pfarrer Götz das Wort zu einer erhebenden Anſprache, der
er das Schriftwort zugrunde legte „Wiſſet ihr nicht, daß euer
Leib ein Tempel ſei des heiligen Geiſtes”. Er wies darauf hin,
daß das Turnen nicht zum Selbſtzweck werden darf, ſondern dazu
dienen ſoll, uns zu echten und wahrhaften Menſchen zu machen, die
dem Ganzen, der Gemeinſchaft, leben.
Dann erhielten die Kampfrichter und Riegenführer ihre
Wei=
ſungen, und nun gings zu den Wettkämpfen, die immer wieder
bezaubern durch ihr buntes, bewegtes Bild und das Herz aller
Zuſchauer erfreuen. In raſchem Wechſel rollten die
vorgeſchrie=
benen oder ſelbſtgewählten Uebungen ab. Nur bei den Läufern
will es nicht ſo recht klappen, denn der aufgeweichte Boden ſetzt
ihnen arg zu und läßt ſie nicht ihr ganzes Können entfalten.
Bis zur Mittagsſtunde ſind die Kämpfe fertig. Die Turner eilen
in die gaſtlichen Quartiere und ſtärken ſich. Unterdeſſen ſind auch
die letzten Feſtbummler mit den Zügen eingetroffen.
Um 1.30 Uhr ſetzt ſich der große Feſtzug in Bewegung. Er
bot mit ſeinen 70 Nummern ein buntes, farbenfrohes Bild.
Unter=
wegs fallen Böllerſchüſſe; der Zug hält. Weit hallt die Glocke
ins Tal und ruft zum ſtillen Gedenken an die fürs Vaterland und
uns Gefallenen. Die Muſikkapelle intoniert das Lied vom guten
Kameraden.
Nach dem Einmarſch
auf dem Turnplatz
folgen die Begrüßungsanſprachen. Bürgermeiſter Helmreich
heißt die Turner im Namen der Gemeinde herzlich willkommen
und hofft, daß die Turner mit Heubach zufrieden waren und bald
wieder kommen. Dann begrüßt der Gauvertreter Dr. Spalt die
Vertreter der Behörden, der Schulen und der Preſſe. Die vielen
hundert Zuhörer lauſchten ſeiner gehaltvollen Feſtrede. Er ſpricht
von dem ſchweren Leidensweg des deutſchen Volkes, der nur
auf=
wärts führen kann, wenn wir aus eigener Kraft dieſe Not
über=
winden und nicht auf fremde Hilfe bauen. Trotz aller Not müſſen
wir zuſammenſtehen im Bewußtſein unſerer
Schickſalsgemein=
ſchaft. Nur ein einiges, ſtarkes, hingabefreudiges, ſittlich
geſun=
des und körperlich tüchtiges Geſchlecht kann dieſes Ziel erreichen.
Schon von jeher war die Pflege des Volksbewußtſeins und der
Volksgemeinſchaft eine der tragenden Ideen der D. T. Turnen
heißt: als Turner, als Menſch dem Ganzen dienen, Volk und
Vaterland. Zwar waren die Uebungsformen vielfachen
Verände=
rungen unterworfen; aber jede Zeit hat etwas zum
Formenreich=
tum beigetragen. So iſt auch der Flugſport im Gau als neuer
Uebungszweig eingeführt worden; auch fliegen ſoll und muß
volks=
tümlich werden. Das heutige Feſt iſt ein Zeichen des
Gemein=
ſchaftsgeiſtes, der in der D. T. lebendig ſei. Darum hat auch das
Feſt in dieſer Notzeit ſeine Berechtigung.
Die heutige ſchickſalsſchwere Zeit mahnt uns an die Pflicht
zur Gemeinſchaft; wir ſollen unſer Vaterland lieben über alles in
der Welt, und der Welt zum Trotz an ſeine Zukunft glauben, an
ſeine Freiheit und Erlöſung. In ſein dreifaches Heil auf
Turner=
tum, Volk und Vaterland ſtimmten die Tauſende begeiſtert ein.
Schulrat Jäger=Dieburg übermittelte die Grüße und
Glückwünſche des Kreisamts und Kreisſchulamts Dieburg und
er=
mahnte die Turner, die Heimat zu lieben, edel und hilfreich zu
leben und zu wirken.
An die Vorführungen von Muſterriegen ſchloſſen ſich die
Maſ=
ſenfreiübungen der Turner und Turnerinnen, die großen Beifall
fanden. Der feierlichen Siegerehrung folgten Segelflüge,
ver=
ſchiedene Schauvorführungen und ein Handballwettſpiel zwiſchen
Main=Speſſartgau und Odenwaldgau.
Den Feſtakt am Sonntag abend beſchloß ein ſchöner Ball in
zwei Sälen, der die getrübte Stimmung vom Samstag wieder
vergeſſen machte und alt und jung bis in die frühen
Morgenſtun=
den zuſammenhielt. Das Gauturnfeſt und das Jubiläum des
Turnvereins Heubach brachte der Turnerſchaft einen vollen Erfolg
und war für Heubach ein Ereignis, welches ſicherlich noch lange in
Erinnerung bleiben wird. Die Organiſation klappte reibungslos,
dank des unermüdlichen Einſatzes der Kampf= und Riegenführer
und des Berechnungsausſchuſſes unter der Leitung von Lehrer
Krämer=Spachbrücken. Die Wettkämpfe verliefen ohne ernſtlichen
Unfall und zur vollen Zufriedenheit, ſo daß auch der
Gauver=
treter Dr. Spalt von der Tribüne aus auf das Werk mit
Be=
friedigung ſah.
Wir dürfen uns ihm anſchließen mit dem Dank beſonders an
den Gaupreſſewart Herrn Lehrer Poth=Groß=Zimmern und den
-6-
Handball=Preſſewart, Herrn Lehrer Deltau=König.
Die Er
Turner.
12=Kampf: Sonderſtufe: 1. W. Iffland, Hetzbach, 197
Punkte; 2. L. Klein, Groß=Zimmern, 194; 3. J. Böhmig,
Hetz=
bach, 193: 4. E. Roth, Groß=Umſtadt, 186; 5. H. Beyſel,
Beer=
felden, 185; 6. F. Schott, Beerfelden, 172: 7. J. Hamann,
Hetz=
bach, 166.
Oberſtufe: 1. W. Seifert, Beerfelden, 182 P.; 1. J. Gerbig,
Hetzbach, 182; 2. W. Schimpf, Heubach, 172; 3. W. Brohm, Höchſt,
171; 4. K. Altſtädter, Werſau, 166.
Mittelſtufe: 1. K. Frieß, Groß=Umſtadt. 192 P.; 2. F.
Wiede=
kind, Groß=Zimmern, 190; 3. Ph. Grünewald, Höchſt, 186; 4. G.
Johe, Unter=Sensbach, 184; 5. H. Weber, Groß=Umſtadt, 183;
6. A. Sulzbach, Steinbach, 179: 7. E. Seip, Beerfelden, 176; 8. W.
Heim, Erbach, 173: 9. G. Stumpf, Groß=Zimmern. 172: 10. F.
Graf, Lengfeld und J. Grimm, Hergershauſen, 170.
Unterſtufe: 1. W. Schneider, Neuſtadt, 195 P.; 2. W. Adria,
Groß=Zimmern, und G. Knieriem, Höchſt, je 190; 3. G. Heckmann,
Lengfeld, 188; 4. H. Schneider, Hetzbach, 186; 5. A. Dries, Groß=
Umſtadt, 184; 6. H. Daum. Beerfelden, 182; 7. W. Trautmann 1.,
Hetzbach, und P. Bangert, Unter=Moſſau, je 180; 8. J. Germann,
Steinbach, 177: 9. A. Geeſe, Hergershauſen, 176; 10. A. L.
Roth, Altheim. 168.
10=Kampf: Sonderſtufe: 1. Emmerich, Groß=Urnſtadt,
127 Punkte.
Oberſtufe: 1. H. Veith, Beerfelden, 182 P.; 2. W. Skefert,
Michelſtadt, 161; 3. G. Meyer, Reinheim, 160; 4. O. Brunner,
Fränkiſch=Crumbach, 155; 5. F. Lohnes, Höchſt, 152; 6. H.
Fröh=
lich, Groß=Zimmern, 142.
Mittelſtufe: 1. A. Mathes, Hergershauſen, 169: 2. W.
Euken=
müller, Brensbach, und A. Horn, König, je 164 Punkte; 3. H.
Schmucker, Michelſtadt, 162; 4. W. Scheuermann, Beerfelden, 161;
5. L. Rodemich, Erbach, 160; 6. G. Buxbaum, Groß=Zimmern,
154; 7. L. Brunner, Schaafheim, 153; 8. G. Kraft, Kirch=
Brom=
bach, und H. Ritter, Brensbach, je 152; 9. H. Hartmann, Groß
Umſtadt, 150; 10. W. Voltz, Habitzheim; K. Weber, Beerfelden;
J. Lautenſchläger, Harpertshauſen, und J. Schimpf, Heubach, je
148 Punkte.
Unterſtufe: 1. H. Knieriem, Stockheim. 170 Punkte; 2. J.
Altſtädter, Werſau, 169; 3. L. Neff, Unter=Moſſau, 166; 4. H.
Roth 1., Schaafheim, 165; 5. G. Müller, Habitzheim, 164; 6. K.
Tcen der T.
Plöſer, Fr.=Crumbach, 163; 7. Ph. Bonin, Rohrbach, und Fr.
Neff, Unter=Moſſau, 160; 8. A. Michel, Hetzbach, 159; 9. W.
Hall=
ſtein, Höchſt, 158: 10. H. Weihert, Altheim, 155.
6=Kampf: Oberſtufe: 1. W. Fendt, Altheim, 106 Punkte;
2. H. Berger, Beerfelden, 96; 3. F. Iffland, Hetzbach, 95; 4. F.
Volz, Groß=Bieberau, 83: 5. K. Buchert, Klein=Zimmern, 71.
Unterſtufe: 1. K. Hölzer, Reinheim, 100 P.; 2. H.
Steiger=
wald, Schaafheim, 99: 3. G. Poth, Georgenhauſen, 96; 4. A. Hock,
Schaafheim, 93; 5. L. Wolf, Brensbach, 87; 6. Ph. Grünewald,
Nieder=Klingen, 83; 7. K. Keßler, Erbach, 81; 8. K. Löffler,
Georgenhauſen, 80; 9. E. Koch, Nieder=Klingen, 79; 10. J. Pfuhl,
Habitzheim, 75.
Altersklaſſe I, 30—40 J., 10=Kampf: 1. J. Dingeldein, Erbach,
181 Punkte; 2. F. Horn, Erbach, 167. — 12=Kampf: 1. J. Rudolf,
Groß=Zimmern, 196; 2. L. Steinbrecher, Groß=Zimmern, 180;
3. G. Fröhlich, Groß=Zimmern, 171; 4. Ph. Reichert, Höchſt, 156;
5. J. Schnellbächer, Steinbuch, 156. — 4=Kampf: 1. H. Keidel,
Michelſtadt, 52; 2. E. Uhrig, König, 48. — Altersklaſſe III, über
40 J.: 1. J. Kraus, Groß=Zimmern, 152; 2. W. Schmucker,
Michel=
ſtadt, 145; 3. B. Fleckenſtein, König, 136; 4. J. Heuſel,
Wiebels=
bach, 121; 5. K. Schlachter, Groß=Umſtadt, 115. — 4=Kampf:
1. P. Kaſpari, König, 72.
4=Kampf: Jugend I: 1. P. Reuling, Hergershauſen, und
F. Hofmann, Klein=Zimmern, je 68 P.; 2. A. Kern,
Hergers=
hauſen, 67; 3. Fr. Wittich, Lengfeld, 65; 4. E. Körner, Richen,
32; 5. P. Fleckenſtein, Schlierbach und A. Joſeph, Kirch=
Brom=
bach, je 61; 6. W. Sattler, Unter=Moſſau, 60; 7. F. Ihrig,
Un=
er=Moſſau, 56; 8. G. Sehnert, Harpertshauſen, 54; 9. A. Buchert,
Klein=Zimmern, 53; 10. A. Eifert, Schlierbach, und G.
Bund=
ſchuh, Lengfeld, je 52. — Jugend II: 1. H. Kaffenberger, Groß=
Bieberau, 74: 2. A. Koch, Erbach, 70; 3. G. Würtenberger,
Er=
bach, 69; 4. H. Ihrig, Steinbach, 68; 5. A. Storck, Nieder=Klingen,
65; 6. F. Heiß, Lengfeld, 61; 7. H. Erfurt, Klein=Umſtadt, 60;
8. W. Tritſch, Reinheim, 59; 9. K. Würtenberger, Erbach, 59;
10. J. Schäfer, Ernsbach, 59.
Turnerinnen.
7=Kampf: Oberſtufe: 1. L. Hamers, Beerfelden, 120 P.;
2. S. Ferderlin, Beerfelden, 117: 3. E. Klein, Erbach, 110; 4. B.
Schönig, Groß=Zimmern, 109; 5. M. Horn, Beerfelden, und E.
Friedrich, Brensbach, je 106; 6. L. Geidel, Groß=Umſtadt, 102;
7. G. Villhard, Kirch=Brombach, und E. Appel, Heubach, je 98;
8. G. Schrodt, Altheim, 97; 9. B. Schimpf, Heubach, 95; 10. L.
Frieß, Erbach, 93.
Unterſtufe: 1. A. Nees, Groß=Umſtadt, 118; 2. E. Schäfer,
Beerfelden, 116; 3. A. Fries, Höchſt, 115; 4. E. Göttmann, Höchſt,
114; 5. K. Hack, Groß=Zimmern, 113; 6. B. Pullmann, Gr.=
Zim=
nern, 111; 7. O. Habermehl, Gr.=Bieberau, und A. Roth,
Sicken=
hofen, je 109; 8. M. Sala, Beerfelden, und E. Büchler,
Wiebels=
bach, je 108; 9. M. Seib, Beerfelden, 106: 10. G. Büchler,
Brensbach, E. Hörr, Reichelsheim, und M. Scheuermann, Unter=
Moſſau, je 104.
3=Kampf: 1. B. Ihrig, Erbach, 47: 2. G. Rebſcher, Kirch=
Brombach, 46; 3. S. Ihrig, Erbach, 43; 4. A. Schmitt, Neuſtadt,
39; 5. E. Trippel, Sickenhofen, und O. Schwab, Neuſtadt, je 37.
Feſtzugs=Wertung: 1. Tv. Beerfelden, 2. Tv. Erbach, 3. Tv.
Hetzbach, 4. Tv. Unter=Moſſau, 5. Tv. Groß=Zimmern.
Beſondere Anerkennung: Fliegergruppe Reinheim;
Schüler=
gruppe Lengfeld: Tv. Heubach,
Am Samstag und Sonntag fand im Rummelbräu das 16.
Bundesfeſt des Heſſiſchen Schützenbundes, Sitz Darmſtadt, ſtatt.
Die Feſtleitung lag in den Händen der Schützengeſ. Fledermaus
Darmſtadt, die ihm ſportlich und geſellſchaftlich einen guten und
harmoniſchen Verlauf ſchuf.
Der Auftakt zu dem Feſte wurde mit einem am Samstag
abend ſtattgefundenen Kommers eingeleitet. Der 1 Vorſitzende
der Schützengeſellſchaft Fledermaus, Herr Danz, begrüßte die
ſeh=
zahlreich erſchienenen Delegierten und Sportfreunde und gab dem
1. Bundesvorſitzenden, Herrn Reuter, das Wort. Derſelbe brachte
ſeine Freude zum Ausdruck, daß das Bundesfeſt diesmal in
Darmſtadts Mauern abgehalten wird, und dankte der
Schützen=
geſellſchaft Fledermaus für die Mühe und Arbeit. Ganz
beſon=
ders begrüßte er es, bei dem diesjährigen Bundesfeſte Schützen,
die zwei Jahrzehnte und mehr dem Heſſ, Schützenbund treu mit
voller Kraft zur Seite ſtanden, die goldene Nadel verleihen zu
können, und zwar: Gg. Gunder, Hch. Habich, Leonh. Greim, Rau,
Schwab, Ruppert, Hechler, Nauheimer, Henkelmann, P.
Hand=
ſchug, Hch. Junk, E. Hanſtein, Hergt, J. Danz, Rebſcher, Noſtadt,
Fiſcher, Ackermann, Ph. Gotta, Ad. Kipfel, Mich. Schrod, F.
Hizel, P. Kunkel und Joh. Braun. In der Hoffnung, daß dieſe
Ehrung für alle Schützen ein Anſporn ſein möge und der
Klein=
kaliber=Schießſport zu einem allgemeinen Volksſport werde,
wünſchte der Bundesvorſitzende einen guten Verlauf des Feſtes.
Der Sonntag ſtand ganz im Zeichen des Sports. Es waren
ſehr rege Beteiligung und ſehr gute Schußleiſtungen zu
verzeich=
nen. Die Schießſtände befanden ſich in einem muſtergültigen
Zu=
ſtande, ſo daß eine reibungsloſe Abwicklung der Wettkämpfe
ſtatt=
finden konnte.
Bundesmeiſterſchaft im Einzelſchießen nach ſcharfer
Konkur=
renz durch Stechſchuß an Henkelmann=Weidmannsheil
Darmſtadt mit 157 Ringen, 2. der vorjährige Bundesmeiſter
Gräf=Fledermaus Darmſtadt mit gleicher Ringzahl, 3. Seibel=
Gundernhauſen 156 Ringe.
Die Vereinsmeiſterſchaft war Fledermaus Darmſtadt
mit 188 R. wiederum nicht zu nehmen. Die hohe Ringzahl
be=
weiſt, daß ſie über ganz hervorragende Schützen verfügt, 2. der
im Aufſtieg befindliche Hubertus Darmſtadt (186 R.), 3. SchV.
Pfungſtadt (184 R.).
Gruppenmeiſterſchaft: 1. Fledermaus=D. 162 R., 2. Tell=D.
156, 3. Nieder=Roden II 153, 4. Münſter 151, 5. Ober=Ramſtadt
148, 6. Pfungſtadt 147, 7. Hubertus=D. 146, 8. Eppertshauſen II
145 (Stechſchuß 12—11), 9. Hammelstrift=D. 145 (Stechſchuß 12
bis 10), 10. Urberach 145 (Stechſchuß 10—11).
Einzelſchießen, Alterskl.: 1. Hch. Laumann=Meſſel 61 R.
2. K. Wagner=Weidmannsheil=D. 60 (Stechſchuß 10—12), 3.
Die=
munſch=Feurio=D. 60 (Stechſchuß 10—4), 4. Wilh. Rebſcher=Ober.
Ramſt. 59, 5. And. Huthmann=Nieder=Ramſt. 59 R.
Sonderkl.: 1. E. Gräf=Fledermaus=D. 67 R., 2. Hch. Seipel=
Hubertus=D. 65, 3. K. Henkelmann=Weidmannsheil=D. 65, 4. K.
Rau=Fledermaus=D. 64, 5. Hch. Junk=Hubertus=D. 63, 6. H. Junk=
Hubertus=D. 63, 7. Wilh. Murmann=Tell=Eppertshauſen 63, 3.
Ph. Büchner=Tell=Ober=Ramſtadt 63, 9. Joh. Huthmann=Freiſchütz=
Nieder=Ramſt. 62, 10. Math. Eder=Jägerblut=Urberach 62 R.
I. Kl.: 1. Gg. Schrod=Ober=Roden 66 R., 2. J. Bruſt=
Ham=
melstrift 66, 3. Hch. Rindfrei=Ober=Ramſtadt 63, 4. Woder=D.
63, 5. W. Engel=Meſſel 62, 6. W. Hofmann=Ober=Ramſtadt 62.
7. Looſer=Ober=Ramſtadt 62, 8. Fr. Büchner=Ober=Ramſtadt 62,
9. J. Euler=Eppertshauſen 61, 10. Fritz Grün=D. 61.
II. Kl.: 1. J. Hafner=D. 65 R., 2. Hch. Hartmann=D. 63,
3. Kreher=Münſter 62, 4. Fr. Kapp=Arheilgen 61, 5. E. Feuerpeil=
Darmſtadt 60, 6. A. Schulz=Ober=Ramſtadt 60, 7. Bräck=
Pfung=
ſtadt 60, 8. K. Laumann=Meſſel 59, 9. Hch. Sulzmann=D. 59,
10. A. Netz=D. 59 R.
Werbeſchießen: 1. Bäuerle=Ober=Ramſtadt 85 Teiler, 2. Stahl=
Darmſtadt 85, 3. Büchner=Ober=Ramſtadt 99, 4. Schneider=
Darm=
ſtadt 106, 5. Fuchs, Ehrenvorſitzender, Darmſtadt 115, 6. Ehrig=
Darmſtadt 123, 7. Hartig=Nieder=Roden 124, 8. Lang=Urberach
131, 9. Lang=Hammelstrift 139, 10. Looſer=Ober=Ramſtadt 148 T.
Seite 6 — Nr. 184
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 4. Juli 1932
Die deufcen Aihleltrsielter ſcäften
Hei
jungen und neue Rekorde auch am zweiken Tage. — Schlechke Bahnen. — Paſemanns 20 Jahre alker
Hochſprung=Rekord muß endlich daran glauben.
Los Angeles als Anſporn.
Die Deutſchen Athletik=Meiſterſchaften der Männer in
Han=
nover haben uns trotz ungünſtiger Verhältniſſe eine beſſere
Aus=
beute gebracht, als man erwartete. Der Eifer der Aktiven wurde
in dieſen Titelkämpfen durch die Ausſicht, einen Platz in der
deutſchen Expedition für Los Angeles zu finden, beſonders
ange=
ſpornt, und ſo bekam man Kämpfe von einer Schärfe und
Schön=
heit zu ſehen, wie man ſie nur ſelten erlebt hat. Mehr als
ein=
mal war eine Differenz zwiſchen dem Sieger und dem Zweiten
kaum zu finden. Mehr als einmal wurden die Rekorde knapp
geſtreift, und in verſchiedenen Fällen konnten ſie ſogar gedrückt
werden. Man kann mit den Ergebniſſen dieſer Meiſterſchaften
um ſo eher zufrieden ſein, wenn man berückſichtigt, daß die
Bahn=
verhältniſſe im Hindenburg=Stadion zu Hannover
ſehr ſchlecht waren. Auch am zweiten Tage hatten vor allem die
Läufer unter den weichen Bahnen viel zu leiden, und es half auch
wenig, daß ſtändig ein Kommando, dabei war, die Bahnen zu
walzen.
Befriedigend war auch der Beſuch. Am zweiten Tage ſtellte
bei ſonnenklarem, faſt etwas zu heißem Wetter Hannover 12000
Zuſchauer, denen es ſicher nicht leid getan hat, gekommen zu
ſein. Sie waren doppelt zufrieden, weil die Abwicklung der
Kämpfe nichts zu wünſchen übrig ließ.
Die erſte Entſcheidung des Tages fiel am Vormittag
im Zehnkampf,
zur gleichen Zeit, als der Turner Bornhöft aus Limbach
in Sachſen den ſeit 20 Jahren beſtehenden Rekord von Paſemann
im Hochſprung (192) mit einem Sprung von 1.93 Meter
um einen Zentimeter verbeſſern konnte. Auch im Zehnkampf
wäre ein neuer deutſcher Rekord möglich geweſen. Eberle=Berlin
ſtand vor der letzten Uebung. dem 1500=Meter=Lauf, bereits beſſer
als Sievert bei ſeinem Rekord=Zehnkampf. Irrtümlicherweiſe
wurde ihm aber vom Kampfgericht bei einer Rückfrage vor dem
1500=Meter=Lauf eine höhere als die tatſächlich bis dahin erreichte
Punktzahl mitgeteilt. Eberle, der bereits ſicher war, daß er den
Rekord verbeſſern würde, lief die 1500 Meter verhalten in 439,4
Minuten zu Ende, um dann die ſchmerzliche Feſtſtellung machen
zu müſſen, daß ſich das Kampfgericht geirrt hatte. Mit 7865.455
Punkten blieb Eberle nur um 9 Punkte hinter dem Rekord
Sie=
verts zurück. Gut war auch noch die Leiſtung von Huber=
Wüns=
dorf, der mit 7569,33 Punkten den zweiten Platz belegte. — Die
weiteren Vormittagsſtunden wurden dann mit Vorkämpfen
aus=
gefüllt.
Am Nachmittag fielen dann Schlag auf Schlag die
Entſchei=
dungen. Die erſte war im
110 Meter Hürdenlaufen
fällig. Auf der Mitte der Strecke ſetzten ſich Wegener=TSV.
Schöneberg und Welſcher=Eintracht Frankfurt an die Spitze, um
faſt im toten Rennen, in der guten Zeit von 14,8 Sek, durchs
Ziel zu gehen. Die Frage nach dem Sieger war ſchwer zu
ent=
ſcheiden. Die Zeitnehmer entſcheiden ſich für Welſcher, das
Ziel=
gericht ſprach aber Wegener die Meiſterſchaft zu. Mit 15 Sek.
beſetzte Beſchetznik=Berlin vor dem Weſtdeutſchen Pollmann den
dritten Platz.
Im weiteren Verlauf der Entſcheidungskämpfe gab es am
Sonntag nachmittag drei Doppelmeiſter. Jonath, Syring
und Hirſchfeld, die ſich ſchon am Samstag je einen Titel geholt
hatten, ſicherten ſich eine weitere Meiſterſchaft. — Jonath
ge=
wann die
200 Meter,
vom Start weg führend, unangefochten in 21.2 Sek. mit 4 Metern
Vorſprung vor ſeinem Klubkameraden Berchmeyer. Körnig lag
auf der ungünſtigen Außenbahn und gab nach 100 Meter
ent=
mutigt auf. Lammers trat zum Endlauf nicht an.
Rekord=
mann Syring holte ſich die
5000 Meter
in der famoſen Zeit von 14:56.4 Min. Bis zur Hälfte der Strecke
führte Petri, hier gaben Kohn und Molitor auf. Schaumburg
und Syring verſchärften das Tempo und waren bald allein an
der Spitze. Bei den letzten 600 Metern ging Syring allein davon,
und auf den letzten 400 Metern bekamen die Zuſchauer noch einen
prächtigen Endſpurt des Siegers zu ſehen.
Den Weitſprung
holte ſich Köchermann klar mit 7,32 Meter, während Biebach als
Zweiter nicht ganz die Erwartungen erfüllte. Der Wünsdorfer
Reymann blieb im Schleuderballwerfen mit 63,30 Metern
ſieg=
reich, und im
Diskuswerfen
holte ſich Hirſchfeld mit dem guten Wurf von 46,08 Metern vor
Kilo=Wetzlar, der es auf 45,56 Meter brachte, ſeine zweite
Mei=
ſterſchaft. Nach dem Vorkampf lag noch der alte Hänchen mit
44 43 Meter in Führung, in der Entſcheidung konnten aber
Hirſch=
feld und Kilo ihre Vorkampfleiſtungen noch verbeſſern.
800 Meter.
Einer der meiſtgefeiertſten Athleten des Tages war Dr.
Peltzer, der ſich mit ſeinen 32 Jahren noch einmal der ganzen
jüngeren Garde überlegen zeigte und in 1:54,4 Min, noch einmal
eine Meiſterſchaft holte. Zunächſt führte hier Abraham vor Danz,
während ſich Dr. Peltzer im Hinterfeld aufhielt. Erſt in der
letz=
ten Kurve arbeitete ſich Peltzer vor, er legte ſich hinter Danz und
Paul auf den dritten Platz, während Abraham weit zurückfiel.
In einem prächtigen Endſpurt gewann Peltzer dann vor Danz
das Rennen. Der Kaſſeler Turner Vach, der in den Vorläufen
die beſte Zeit erzielt hatte, ſpielte im Endlauf keine Rolle.
Eine verhältnismäßig zahme Angelegenheit waren die
1500 Meter,
die ſich der Favorit Wichmann=Charlottenburg nach einem
famo=
ſen Endſpurt in 4:01,8 Min, ſicher vor dem Stettiner Hellpapp
holte. Der zweite neue deutſche Rekord des Tages
war im
400 Meter Hürdenlaufen
fällig. Hier unterbot der Sieger, Nottbrock=Köln, mit 54,4 Sek.
den alten Rekord von Dr. Peltzer um 0,4 Sek. Auch Kürten und
Scheele=Altona blieben als Nächſtplacierte noch unter der Leiſtung
des Vorjahrsſiegers Schumann, der diesmal aufgab.
Das Speerwerfen
war natürlich Weimann=Leipzig nicht zu nehmen, der mit dem
famoſen Wurf von 67,23 Meter um faſt 4 Meter beſſer war als
der Zweite, Stoſchek=Ratibor. — Schöne Kämpfe gab es in den
Staffeln.
Die populäre 4 mal 100 Meter=Staffel holte ſich die
Frank=
furter Eintracht wieder, die dank ihrer beſſeren Wechſeltechnik in t
41,9 Sek. vor TuS. Bochum Sieger blieb. Nach einem ſehr gutenf:
Wechſel zwiſchen Mährlein und Geerling hatten die Frankfurter”
auf der Schlußſtrecke einen ſo klaren Vorſprung, daß auch Jonath
den Bochumern den Sieg nicht mehr holen konnte.
Die 4 mal 400 Meter=Staffel wurde nach hartem
Kampf zwiſchen Polizei Berlin und dem Kölner BC. von den
Berliner Poliziſten in 3:20 Min. gewonnen.
Die Ergebniſſe.
Zehnkampf: 1. Eberle=Berlin, 7865,455 Punkte; 2. Huber=
Wüns=
dorf, 7569,33 P.; 3. Stechemeſſer=Münſter, 7029,59 P.; 4.
Bon=
net=Berlin, 6936,325. P.; 5. Kullmann=MTV. Karlsruhe,
6634,07 P.; 6. Schul=Berlin, 6585,46 Punkte. Die
Einzel=
leiſtungen des Siegers: 100 Meter in 11,6 Sek., 400 Meter
in 52 Sek., Weitſprung 6,30 Meter, Hochſprung 1,65 Meter,
Kugelſtoßen 13.46 Meter, 110 Meter Hürden in 16,9 Sek.,
Diskus 40,83 Meter, Stabhoch 3,50 Meter, Speer 60,65 Meter,
1500 Meter in 4:39,4 Min.
110 Meter Hürden: 1. Wegener=TSV. Schöneberg, 14,8 Sek.;
2. Welſcher=Eintracht Frankfurt, 14,8 Sek. 3. Beſchetznik=
DSC. Berlin, 15 Sek.; 4. Pollmann=Neuß, 15,1 Sek.;
5. Thymm=Leipzig: 6. Wienecke=Duisburg.
200 Meter: 1. Jonath=Bochum, 21,2 Sek.: 2. Borchmeyer=Bochum,
21,7 Sek.; 3. Hendirx=Aachen, 22,1 Sek.; 4. Vent=Schöneberg,
22,2 Sek. — Körnig gab auf, Lammers trat zum Endlauf
nicht an.
800 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin, 1:54,4 Min.; 2. Danz=Kaſſel,
1:54,6 Min.; 3. Paul=Stuttgarter Kickers, 1:55 Min. 4.
Po=
chat=Kiel, 1:55,2 Min.; 5. Dahlmann=Hamburg, 1:56,4 Min.,;
6. Ganſepohl=Münſter, 1:56,8 Min.
5000 Meter: 1. Syring=Wittenberg, 14:56,4 Min.; 2.
Schaum=
burg=Oberhauſen, 15:06 Min.; 3. Holthius=Weener, 15:13,5
Min.,; 4. Böhmert=Wünsdorf, 15:18,2 Min., 5. Diekmann=
Hannover, 15:22,8 Min.; 6. Garff=Hamburg, 15:27,4 Min.
Hochſprung: 1. Bornhöft=Limbach, 1.93 Meter; 2. Dr. Beetz=
Ber=
lin, 1,86 Meter; 3. Leichum=Stettin, 1,86 Meter (durch
Stechen entſchieden); 4. Bonneder=Regensburg, 1,85 Meter;
5. Böwing=Magdeburg, 1,85 Meter; 6. Haag=Göppingen, 1,85
Meter (durch Stechen entſchieden).
Weitſprung: 1. Köchermann=Hamburg, 7.32 Meter; 2. Biebach=
Halle, 7.19 Meter: 3. Mölle=Düſſeldorf, 7,17 Meter: 4. Völmke=
Münſter, 706 Meter; 5. Sieg=Schöneberg, 705 Meter;
6. Scheck=Stuttgarter Kickers, 7,04 Meter.
Schleuderballwerfen: 1. Reymann=Wünsdorf, 63,30 Meter;
2. Brunken=Jena, 61.,95 Meter; 3. Wegener=Kiel, 61,26 Meter:
4. Oetken=Toſſen, 60,43 Meter; 5. Hirſchfeld=Allenſtein, 59,82
Meter; 6. Thymm=Leipzig, 58,80 Meter.
Diskuswerfen: 1. Hirſchfeld=Allenſtein, 46,08 Meter; 2. Kilo=
Wetzlar, 45,46 Meter; 3. Hänchen, 44,43 Meter; 4. Sievert=
Eimsbüttel, 44,36 Meter; 5. Vogel=Wünsdorf, 43,36 Meter;
6. Reymann=Wünsdorf, 42,59 Meter.
Speerwerfen: 1. Weimann=Leipzig, 67,23 Meter; 2. Stoſchek=
Ratibor, 63,47 Meter; 3. Mäſer=Königsberg, 63,08 Meter;
4. Gerdes=Hamburg, 62,20 Meter; 5. Macke=Bockenem, 60,36
Meter; 6. Steck=Halle, 59,79 Meter.
400 Meter Hürden: 1. Nottbrock=Köln, 54,4 Sek. ((neuer deutſcher
Rekord); 2. Kürten=Düſſeldorf, 55 Sek.; 3. Scheele=Altona,
55,6 Sek.; 4. Klar=Eſſen, 562 Sek.; 5. Böhm=1. FC.
Nürn=
berg, 57,4 Sek. — Schumann gab auf.
1500 Meter: 1. Wichmann=SC. Charlottenburg, 4:01,8 Min.;
2. Hellpapp=Stettin, 4:02 Min.; 3. Platzwahl=Hamburg, 4:04
Min.; 4. Hobus=Hannover, 4:04,5 Min.; 5. Theilen=
Wüns=
dorf, 4:06,6 Min.; 6. Gottſchalk=Berlin, 4:08,4 Min.
4 mal 100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt (Mannſchaft Eldracher,
Metzner, Mährlein, Geerling), 41.9 Sek.; 2. TuS. Bochum
(Schumacher, Glück, Borchmeyer, Jonath), 42 Sek.; 3. SC.
Charlottenburg, 42,1 Sek.; 4. Preußen Krefeld, 42,2 Sek.;
5. Eimsbüttel, 43,2 Sek.; 6. TSV. Schöneberg.
4 mal 400 Meter: 1. Pol. Berlin, (Noſter, Abraham, Imhoff,
Kraneis), 3:20 Min.: 2. Kölner BC., 3:20,4 Min.; 3.
Ham=
burger SV., 3:20,6 Min.; 4. Stuttgarter Kickers, 3:23 Min.;
5. DSC. Berlin, 3:24,6 Min.; 6. Preußen Stettin, 3:25,6 Min.
Und unſere Frauen.
Scharfe Kämpfe mit guken Leiſtungen.
Nach dem ſchwachen Beſuch am erſten Tag gab es am Sonntag
auf dem neuen SCC.=Platz am Eichkamp, bei den
Frauenmeiſter=
ſchaften immerhin 3000 Zuſchauer. Weniger befriedigend war das
Wetter. Am Vormittag gab es Regen, mittags klärte ſich das
Wetter dann zwar auf, aber es blieb ſehr ſchwül, worunter die
Leiſtungen zu leiden hatten. Trotzdem gab es in faſt allen
Kon=
kurrenzen ſcharfe Kämpfe und durchweg auch recht gute Ergebniſſe.
Die erſte Entſcheidung des Tages fiel im 200=Meter=Lauf, den
überraſchend Frl. Kraus=Oresdener SC. vor Frl. Dollinger
ge=
wann. Frl. Dollinger führte bis 100 Meter, wurde dann aber
von Frl. Kraus paſſiert, die ſchließlich in 25,8 Sek. mit einem
Meter vor der Nürnb ergerin gewann. Frl. Gelius=München gab
unterwegs auf. — Den Titel im Schlagball=Weitwerfen holte ſich
Frl. Richter=Tv. A jiſchhafen mit 71.00 Met, während hier die
Titelverteidigerin, Uebler= Schöneberg, mit 66,85 Metern nur
Sechſte werden ko nnte. — Sehr intereſſant verlief der Fünfkampf.
Nach drei Uebun gen lag Frl. Mauermeyer=Nymphenburg noch klar
in Front, aber ie fiel dann durch einen ſchwachen Speerwurf
zu=
rück, während Eich Ellen Braumüller=Berlin in den beiden letzten
Konkurrenzen ſeinen knappen Vorſprung ſicherte und ſchließlich mit
345 Punkten, vor Frl. Gelius=München (335) und Frl. Fleiſcher=
Eintracht Fkrankfurt mit 334 Punkten Meiſterin blieb. Die beſten
Einzelleiſtzingen im Fünfkampf boten Frl. Gelius im 100=Meter=
Lauf mit 1129 Sek. und Frl. Fleiſcher im Sperwerfen mit 39,04
Metern. 9
Dell 800=Meter=Lauf, zu dem Frl. Dollinger und Frau Radtke
nicht aritraten, gewann nach ſchönem Kampf Frl. Kümmel=
Magde=
burg fen der guten Zeit von 2:21.1 Min, knapp vor Frl.
Dörf=
feldt.
Ein prächtiger Anblick bot ſich im 80=Meter=Hürdenlaufen.
Geſch loſſen kam das Feld ab, und ebenſo geſchloſſen ging es über
die rſte Hürde. Dann arbeitete ſich Frau Thym=Leipzig
Zentime=
ter Fum Zentimeter vor, um ſchließlich, dank ihrer größeren
End=
geſchywindigkeit, in 12,5 Sek., mit nur 20 Zentimeter Vorſprung,
voxe, Frl. Haux=Eintracht Frankfurt zu gewinnen.
Eine große Ueberraſchung gab es im Kugelſtoßen, wo nicht die
A
Weltrekordlerin Grete Heublein, ſondern die Pfälzerin Frl.
Lichröder, vom Tv. Mundenheim, mit 12.73 Met, den erſten Platz
ſielegte, während ſich Frl. Heublein mit 12.63 Metern nur den
hundankbaren 2. Platz holen konnte.
Im Speerwerfen konnte die Titelverteidigerin Frl. Ellen
BBraumüller ſogar nur Vierte werden, während der Sieg mit der
guten Leiſtung von 44.07 Metern an Frl. Fleiſcher=Frankfurt fiel.
Den Weitſprung gewann erwartungsgemäß Frl. Grieme=
Bre=
men, die es auf 5.59 Meter brachte.
In der 4X100=Meter=Entſcheidung war der Titelverteidiger
Eintracht Frankfurt nicht zu finden. Die Frankfurterinnen hatten
nach dem Vorkampf einen notwendigen Stichkampf gegen ATV.
Leipzig verloren. Im Endlauf führte nach dem erſten Wechſel St.
Georg Hamburg. Dann arbeitete ſich der Dresdener SC. an die
Spitze, der die Führung auch nicht mehr abgab und in 504 Sek.
ganz knapp vor der zum Schluß mächtig aufkommenden Staffel von
Brandenburg Berlin ſiegte.
Die Ergebniſſe.
200 Meter: 1. Kraus, Dresdener SC. 25.8 Sek. 2. Dollinger,
1. FC. Nürnberg, 25.9 Sek. 3. Dörffeldt, Karlshorſter Tv.,
26.1 Sek. 4. Gericke, SC. Charlottenburg, 26.4 Sek. 5. Ilſe
Drieling=Magdeburg 27 Sek. 6. Feldmann=Charlottenburg
27.1 Sek.
Schlagball=Weitwerfen: 1. Richter Tv. Wiſchhafen, 71.00 Meter.
2. Kirchhoff, Tv. Göllenbeck, 69.63 Meter. 3. Gelius=München
68,82 Meter. 4. Ziegler=Berlin 67.,84 Meter, 5. Graule=
Dortmund 67.,60 Meter. 6 „Hübler, TSC. Schöneberg, 66,85
Meter.
Fünfkampf: 1. Ellen Braumüller=Berlin 345 P. 2. Gelius=
Mün=
chen 60, 335 P. 3. Fleiſcher. Eintracht Frankfurt, 334 P.
4. Mauermeyer, Tv. Nymphenburg, 330 P. 5. Buſch=Köln,
302 P. 6. Kluſenwerth=Charlottenburg 296 P.
800 Meter: 1. Kümmel=Magdeburg 2:21.1 Min. 2. Dörffeldt,
Karlshorſter Tv., 2:21.2 Min. 3. Selle=Potsdam 2:25.7 Min.
4. Brauer=Berlin 2:25,8 Min. 5. Bornholt=Hamburg 2:29,8
Min.
80 Meter Hürden: 1. Frau Thymm=Junkers, Leipzig, 12.5 Sek.
2. Frl. Haur, Eintracht Frankfurt, 125 Sek. 20 Zentimeter
zurück. 3. Frl. Pirch=Charlottenburg 12,6 Sek. 4. Engelhardt=
Berlin 12.7 Sek. 5. Beckſtein=Berlin 12,8 Sek.
Kugelſtoßen: 1. Schröder Tv. Mundenheim, 12.73 Meter. 2. Grete
Heublein=Barmen 12,63 Meter. 3. Herrmann=Köln 11.64 Met.
4. Buſch=Köln 11.32 Meter. 5. Markwaldt=Halle 11.08 Meter.
6. Pukaß=Berlin 10.92 Meter.
Speerwerfen: 1. Fleiſcher, Eintracht, Frankfurt, 4407 Meter.
2. Schumann=Eſſen 40,05 Meter. 3. Gelius=München 60, 40,02
Meter. 4. Ellen Braumüller=Berlin 39,73 Meter. 5. Hargus=
Lübeck 39.26 Meter. 6. Grauel=Dortmund 38.40 Meter
Weitſprung: 1. Grieme=Bremen 5.59 Meter. 2. Göppner=Danzig
5.42 Meter. 3. Inge Braumüller=Berlin 5.28 Meter, 4.
Wun=
der=Schöneberg, 527 Meter. 5. Luthermann=Hamburg 523
Meter. 6. Niederhoff=Velbert 5.22 Meter.
4X100 Meter: 1. Dresdener SC. 50.4 Sek. 2. Brandenburg
Ber=
lin 50.4 Sek. 3. St. Georg Hamburg 50.5 Sek. 4. SC.
Char=
lottenburg 50.7 Sek. 5. München 1860. 53 Sek.
Raſt.
Reichsarbeiterſporttag in Darmſtadt.
Die Werbeveranſtaltung der Freien Turngemeinde
Darmſtadt geſtaltete ſich zu einer großen Kundgebung. An
dem Feſtzug beteiligten ſich nahezu 5500 Perſonen, freie Sportler,
Eiſerne Front und weitere Arbeiter=Kulturvereine. Die
Veran=
ſtaltung am Müllersteich hatte ſich eines ausgezeichneten Beſuches
zu erfreuen. Zudem wurde ſpannender Sport geboten. Nicht nur
die Leichtathleten — beſonders in der 10 mal 100 Meter=Staffel
— auch die Schwerathleten und Waſſerballer teilten ſich neben den
Hand= und Fußballern in die Lozbeeren.
Die Fußhaller — den Anſtoß führte Carlo Mierendorf
aus — ſpielten gegen Trebur 3:3 (1:2). Der Ausgleich fiel erſt
mit dem Schlußpfiff. Die Handballer konnten den Sieg
des letzten Sonntags nicht wiederholen, ſondern mußten ſich gegen
die Stadtmannſchaft Offenbach mit einem 9:9 (4:4) begnügen. —
Im Waſſerball gab es zwei Darmſtädter Siege: im Vorſpiel
4:2 und im Rückſpiel 3:2 gegen Offenbach. — Im Fauſtball
dagegen ſah man die Gäſte aus Roßdorf mit 3 Bällen Plus als
Sieger den Platz verlaſſen. 2. Mannſch. 55:73 für R. — Einen
ungewöhnlichen Erfolg hatten die Schwerathleten. 777
trennten ſie ſich von den Gäſten aus Seeheim. Lebhafter Beifall
folgte den rhythmiſchen Uebungen der Schüler und Schülerinnen.
Das ausgeſtellte Segelflugzeug des „Sturmpogel” fand zahlreiche
Intereſſenten. Hoffentlich wird eine beſſere Zeit auch dieſe heute
exkluſive Sportart zu einem Volksſport machen.
nien
ſchnet
Zußball=Ergebniſſe.
Städtekampf Ulm — Stuttgart 4:4 (3:3); Jahn Regensburg —
SVgg. Fürth 2:2 (0:2): Gutsmuts Dresden — Dresdner SC.
2:1 (1:1); Hertha Berlin — Tennisboruſſia Berlin 3:3 (2:2);
Länderkampf Norwegen — Schweden 4:1 (1:1), Norwegen B—
Schweden B 0:3 (0:1).
Vom Darmſtädter Samstagſport:
Fußball: Polizei Darmſtadt — Viktoria Urberach 4:3 (3:2)
Pferderennen zu Grunewald.
Preis von Wildpark. Für Zweijährige, 2000 Mark, 1200 Meter:
1. Dr. Gerekes Melodie (Printen), 2. Gregorovius, 3. Ghandi.
Toto: 76; Platz: 27, 47. 3—1½. Ferner: Gräfin Gertrud,
Cascade.
Preis von Dreilinden. Ausgleich 2. 3500 Mark, 2000 Meter;
1. Clauß Machiavel, 2. Fauſtgraf, 3. Oſtermädel. Toto: 64;
Platz: 16, 26, 18, 23. ½—½. Ferner: Genio, Flimeau, Ghazi,
Francesco, Fandem. Altai, Chicago, Radetzki, Nubekadnezar,
Fervor=Rennen. 5500 Mark, 1200 Meter: 1. Stall Landwerths
Laotſe (Blume), 2. Viaduct, 3. Sopran. Toto: 16: Platz: 12,
17, 29. 1½—1. Ferner: Rochus, Markgraf, Walzertraum,
Bekas.
Preis von Eichkamp. Ausgleich 3. Für Dreijährige 2400 Mark.
1600 Meter: 1. Ch. Butzkes Lützow (Haynes), 2. Amön,
3. Coblenz, 4. Pilot. Toto: 73; Platz: 17, 27, 18, 13. 1½—2
Ferner: Henriette, Immermein, Cobra, Ruſtica, Craſi,
Gold=
fee, Creolin, Marcellina, Markmeiſter, Seſam.
Engelbert=Fürſtenberg=Rennen. Ehrenpreis und 6800 Mark.
3000 Meter: 1. Lt. Buhofers Wiſa Amalfi (Zehmiſch),
2. Avanti, 3. Silberſtreif. Toto; 35; Platz: 17. 17. 2½—1½
Ferner: Fathia.
Preis von Zehlendorf. Verkaufsrennen. Für Zweijährige, 2400
Mark. 1000 Meter: 1. Geſt. Weils Rheinfahrt (Printen),
2. Fir und Fertig, 3. Ekraſit. Toto: 45: Platz: 27, 25. K. bis
K. Ferner: Panorama, Fehlzündung, Otricoli.
Preis von Dahlem. Ausgleich 3. 2400 Mark. 1400 Meter: 1. B.
Dietrichs Marketenderin (Streit), 2. Helmut, 3. Herzog
Wil=
helm, 4. Waſſernymphe. Toto: 149, Platz: 36, 110, 61, 31.
K.—K. Ferner: Courtiſane, Mauſi, Piſtole, Amönenwarte,
Margot, Palaſtwache, Fidelia, Rhapſodie, Sanſa,
Meermäd=
chen, Attaché, Hoheit, Go Ahead, Sonnenſtrahl.
Doppel=
wette: 405:10.
In Dortmund
holte ſich den Preis von Weſtfalen (Ehrenpreis und 10000
Mark) Gebr. Röslers Volumnius (Pinter) vor Grenadier und
Orion. Ferner liefen Miſſouri, Menelik, Pelagon.
Montag, 4. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 184 — Seite 7
1.Odenwälder Grasbahn=Rennen
erbunden mit impoſanken pferdeſporklichen Vorführungen. — 5000 Beſucher auf der Erbacher Rennbahn.
Veranſtaltet vom Darmſtädter A. C. und dem Odenwälder Reiterverein Erbach,
Eigener M.-St.=Bericht.
Das erſte Odenwald=Grasbahn=Rennen — einige Städte,
ſw. Sportvereine ſind in dieſer Art vorangegangen, — das zu
pranſtalten der Darmſtädter Automobilclub das
Ri=
ſt und die nicht unerheblichen Koſten übernommen hatte, iſt
ſtirkem Intereſſe ſowohl der Motorſportler ſelbſt, wie auch der
ſrtbegeiſterten Zuſchauer begegnet. Sicher war neben der
Neu=
gtigkeit der Veranſtaltung auch die Mitwirkung des
Odenwäl=
dr Reitervereins von beſonderer Anziehungskraſt. Dem O.R.V.
auch für die Zurverfügungſtellung ſeiner ſchönen Rennbahn
nt Tribüne uſw. zu danken, die übrigens nach allgemeinem
Ur=
iI der Motorſportler die ſchönſte Grasbahn Deutſchlands
in ſoll.
Zu den Motorſportkonkurrenzen waren insgeſamt
Meldungen abgegeben worden, d. h. von weit mehr Meldungen
urden dieſe 60 ausgewählt, da man Wert darauf legte, um
erſt=
ſigen Sport zu erzielen, möglichſt nur Rennfahrer zuzulaſſen,
ſe ſchon Grasbahnen mit Erfolg beſtritten haben. In der Tat
urden beſonders in den Rennen der Lizenzfahrer
ausge=
ſchnete Sportleiſtungen erzielt. Hier ſchnitten beſonders
erfolg=
uch ab. Füglein=Nürnberg und Daute=Nürnberg,
Der Odenwald=Reiterverein brachte zahlreich ſeine
ak=
ben Mitglieder in den Sattel. In dem Begrüßungsaufmarſch der
Litabteilungen Langen=Brombach und Erbach zählte
nnr zirka 20 Reiter, die ſich ſämtlich auch an den Konkurrenzen
ſteiligten.
Das Programm wies 6 Rennen für Motorräder auf und
fenſoviele bedeutſame Reiterveranſtaltungen. Im Mittelpunkt
de erſteren ſtand das 12 Kilom.=Rennen der Maſchinen bis
10 Kbzm. für Lizenzfahrer, das Füglein=Nürnberg ſiegreich
be=
ſteiten konnte.
Die Reitſport=Veranſtaltungen.
Pünktlich um 2 Uhr zogen die Reiter der beiden Abteilungen
Lngen=Brombach und Erbach zum Begrüßungsaufmarſch in die
Khn. Die Tete hatte der Hengſt „Wildfang”, aus dem
Landes=
tit. Im Uebrigen waren nur Pferde vertreten, die ſtändig in
de ländlichen Arbeit ſtehen, alſo keine Renn= oder Springpferde,
us bei Bewertung der Leiſtungen und Pflege beſonders ins
Ge=
ncht fällt. Ein wohlgelungenes gutdiſzipliniertes
Muſik=
ten in Trab und Galopp beſchloß den Aufmarſch, der von
irlehrer Maul=Groß=Umſtadt geleitet wurde und den die
Be=
ſher lebhaft applaudierten.
Es folgte
Trabreiten, für Mitglieder des Reitervereins Langen=Brombach
rd Erbach, mit folgendem Ergebnis: a) Kaltblüter: Erſter:
Ih. Matthes=Haiſterbach, 7j. Fuchsſt. Fanny. Zweiter: W.
hre del=Langenbrombach, 7j. br. St. Fanny Dritter: Chr.
cigelhardt=Erbach 6i. F.=St. Bella. — b) Warmblüter:
Eſter: „Adam Bär=L.=Brombach, 7i. br. St. Frieda.
Zwei=
tr Gg. Kredel=Elsbach, 7j. br. St. Erika. Dritter: Wilh.
Fir=L.=Brombach. 5j. br. St. Lotte.
Galoppreiten, über 1000 Meter, für Warmblüter: Erſter:
Meiſinger=Kirch=Brombach, 6i. ſchw. br. W. Max. Reiter
hinr. Meiſinger, (Zeit: 1.19 Min.) Zweiter: W. Ewald=Erbach,
ſchw. W. Lux; Reiter Hch. Ewald. Dritter: Gg. Kredel=Elsbach
19., 7i. br. St. Erika. Vierter: Ludw. Reubold=Günterfürſt,
br. W. Hans, Reiter Ph. Glenz.
Hubertusjagd: „Beteiligung: ſämtliche Reiter. Führer und
Auter: Reitlehrer Maul, der über die verſchiedenen Hinder=
„ſe des Jagdfeldes führt und das Feld an der Tribüne freigibt.
kein, Reiter den Fuchsſchwanz erobert, wird er von dem
Aicter abgeworfen. Georg Kredel=Elsbach iſt der glückliche
Fuder und iſt am ſchnellſten wieder im Sattel. Er iſt alſo Sie=
9: und erringt mit dem Fuchsſchwanz die Ehrenmedaille
dr Stadt Erbach, mit der Inſchrift: „Für ſportliche
Lei=
ſingen im Sportpark Erbach”.
Reiterſpiele: „Teilnehmer: die beiden Reitabteilungen.
Ge=
andtheitsrennen, in dem es gilt, ſich gegenſeitig in abgeſtecktem
5l0. den Hut vom Kopf zu ſchlagen. Sieger bleibt. Ludwig
Dam=Hernbach, der ſeinen Spitzhut bis zuletzt erfolgreich
ver=
toigte.
Die Motorſportkonkurrenzen.
Unmittelbar nach dem Reiteraufmarſch ſetzt der Höllenlärm der
Dore ein, deren Dröhnen und Donnern die Muſik des
Kraft=
u9 Maſchinenſports ſingen.
Rennen Nr. 1, Maſch. Kl. A. bis 250 Kbzm., 10 Km. nimmt
uiſem Verlauf: Jäger=Mannheim (Ardie) zieht vom Start in
mrderiſchem Tempo davon. In 100 Meter Abſtand folgt Bar=
(Immeß=Frankfurt auf D. K.W., dann Reichelt=Frankfurt
(uch) Steinmetz=Frkf. (Moſer) u. Odenwälder=Ziegelh.
„K.W.) In der 3. Runde holt Bartelmeß zwar bedrohlich auf,
dh hat Jaeger das Rennen ſchon für ſich entſchieden. Er
ſchüt=
it in überlegener Fahrtechnik den Konkurrenten in der 3. Runde
ſer ab und hat in der 9. Runde Steinmetz überrundet.
Erſter: Kurt Jaeger=Mannheim (Ardie), Zeit:
8 32,7 Min. — Zweiter: Ludwig Bartelmeß=Frankfurt
D. K. W.), etwa 300 Meter zurück. — Dritter: Kurt
Rei=
chelt=Frankfurt (Bücker=Japp).
Rennen Nr. 2, Maſchinen Kl. B. bis 350 Kbzm., 10 Km.:
Ehrnidt=Nürnberg kommt nicht vom Start und es erfolgt
wirer Start, in dem Bartelmeß unmittelbar nach Ablauf ſtürzt,
ar bald wieder im Sattel iſt. Schmidt ſcheidet aus, weil ſeine
Aiſchine wieder nicht anläuft. Jäger auf Ardie führt
wie=
b überlegen vom Start ab. In der 5. Runde liegt er ſchon
1 Meter vor Schweiger=Mannheim, ſeinem ſchärfſten
Kon=
arenten, dem dichtauf folgen Reichelt=Frankfurt, Bartelmeß und
Sinmetz, der hoffnungslos zurückliegt. In der 7. Runde hat
brtelmeß ſich ſchon auf den 3. Platz vorgeſchoben. Das übrige
10 bleibt in ſeiner Reihe. In der 9. Runde hat Jäger ſeinen
Utand auf 800 Meter vergrößert. Wieder ſichert überlegene
hitechnik und faires Fahren Jäger den Sieg:
Erſter Kurt Jäger=Mannheim (Ardie), Zeit: 8.33,7
Minuten. — Zweiter: Alfred Schweiger=Mannheim
(A.J.S.) — Dritter: Bartelmeß=Frankfurt (D.K.W.)
Rennen Nr. 3, für Ausweisfahrer, Maſchinen Klaſſe C. bis
Kbzm., 10 Km.: Alles kommt gut vom Start.
Reichelt=
ſnkfurt führt, dicht gefolgt von Steinbach=Mannheim, der
aber nicht erreichen kann. Mit Abſtand folgt Schweiger=
Annheim. Sein Landsmann Jäger wird offenſichtlich durch
ake Schmerzen behindert. Er hat ſich im vorigen Rei ien die
iadfläche völlig wundgeſcheuert und gibt in der 6. Runde auf.
drei letzten bieten einen heißen Kampf zwiſchen Reichelt und
Zinbach, den in der letzten Runde ganz knapp, mit etwa
er Radlänge, Steinbach für ſich entſcheiden kann.
Erſter: Oskar Steinbach=Mannheim (Norton),
Zeit: 8,28,1 Min. — Zweiter; Kurt Reichelt=Frankfurt (
Ar=
die). — Dritter: Alfred Schweiger=Mannheim (A.J.S.)
Rennen Nr. 4, für Lizenzfahrer. Maſchinen aller Klaſſen mit
Seitenwagen, 10 Km.: Nach der erſten Runde führt überlegen
Hans Dautl=Nürnberg. In Abſtand folgen dicht beieinander
Wilh. Knirr=Frankfurt und Högner=Nürnberg, der ſich in
der 3. Runde auf den zweiten Platz vorſchiebt und in der fünften
und ſechſten Runde dem Führenden dicht aufrückt, und iſt in der
8. Runde ſicher überholt. In der 9. Runde hat ſich Dautl die
Spitze wieder geſichert und kämpft ſchwer um den Sieg, den er
ſchließlich mit einer halben Radlänge vor Högner ſchwer
er=
rungen heimführt.
Erſter: Hans Dautl=Nürnberg (Imperia Rudge).
mit 8.16,2 Min. bisher beſte Zeit — Zweiter: Bernhard
Högner=Nürnberg (Ardie) ½ Radlänge zurück. —
Dritter: Wilh. Knirr=Frankfurt (Rudge).
Rennen Nr. 5, für Solomaſchinen Klaſſe A—B. bis 350 Kbzm.,
12 Runden: Es ſtarten 14 Maſchinen (Trommelfeuer!!)
die bis auf 2 gut vom Start kommen. Meier=Mannheim und
Füglein=Nürnberg (der Favorit) liegen überlegen vorn und
zwingen in ſtetem Kampf um die Führung zu hölliſchem Tempo.
Von der 2. Runde an, die Füglein ſchon ſicher führt, iſt das
Feld weit auseinander gezogen. Er gibt die Führung in der ſchaft — Vertreter Peter Rehm, Darmſtadt. Blumenthalſtr. 28.
Heidelberg fliegt mit ſeiner Norton in der 8. Runde, beim
Ein=
lauf in die Gerade, aus dem Kurvenausgang. Seine
Maſchine durchbricht die Schranke und er fliegt auf
die Bahn. Zum Glück wird niemand verletzt, der Fahrer hat
an=
ſcheinend eine leichte Beinverletzung. Er wird von der
Sanitäts=
wache abtransportiert.
Erſter; Kurt Füglein=Nürnberg, Viktoria, Zeit:
9.44,1 Min. Das entſpricht 76 Kilom.
Stundengeſchwindig=
keit. — Zweiter: Heinr. Irion=Karlsruhe (Imperia). —
Dritter: Rudi Meier=Mannheim (Nornax).
Rennen Nr. 6, für Solomaſchinen (—E, bis 1000 Kbzm.,
12. Km.: Es ſtarten 13 Fahrer, die ſämtlich tadellos abkommen.
Füglein legt wieder ein mörderiſches Tempo vor. Er führt
vom Start ab ſicher durch 7 Runden. Klein=Frankfurt und
Braun=Mannheim halten dicht auf, während das Feld im
üb=
rigen über die ganze Bahn verteilt iſt Meier=Mannheim iſt
durch Sturz ausgeſchieden. In der 7. Runde hat Füglein den
letz=
ten überrundet. Er gibt aber in der 8. Runde die Führung an
Joh. Klein=Frankfurt ab, der ſeinen erſten Platz bis zur 12.
Nunde behauptet. Ernſthaft kommt für die beſten Plätze kein
Be=
werber mehr in Frage. Mehrere werden noch überrundet. In der
letzten Runde, nach dem Ziel, ſtürzt Füglein ziemlich ſchwer,
er behält aber den 2. Platz.
Erſter: Joſ. Klein=Frankfurt (Ardie), Zeit:
9.15,4 Min., 78 Stundenkilometer — Zweiter: Füglein
auf Zündapp=Rudge. — Dritter: Guſtav Braun=Mannheim
(Horex).
Die Rennen verliefen ohne bedeutſamen Unfall. In der
Feſt=
halle beſchloß die feierliche Preisverteilung den ſchön
ver=
laufenen Sporttag.
B.V.=Aral ſowohl, als auch Standard hatten zum Kundendienſt
je eine Tankſtelle für Benzin und Oel errichtet und letztere Geſell=
7. Runde an Meier ab, übernimmt ſie aber in der 8. Runde wie= hat den Rennfahrern das Motoröl unentgeltlich geliefert. Daß
alles vorzüglich klappte, iſt im weſentlichen das Verdienſt des
der, und Meier wird in heißem Kampf von Irion=Karlsruhe,
der glänzend aufhielt, auf den 3. Platz verwieſen. In der gleichen
Folge gehen dieſe drei Fahrer faſt geſchloſſen durchs
Ziel. Sie haben einen fairen, aber aufregenden und ſpannenden
Kampf, geboten, der lebhaft bejubelt wird. — Karl Schroth=
1. Vorſitzenden des Darmſtädter Automobilklubs, Herrn
Hart=
mann, und des Sportleiters, Herrn Zahn, dem die ganze
Renn=
leitung unterſtand. Die Muſik ſtellte die Erbacher
Feuerweht=
kapelle.
M. St.
Beutſce Schwmmemelſterſchäften.
Das mit beſonderem Intereſſe vorfolgte Spiel zwiſchen den
Darmſtädter Lokalrivalen Jungdeutſchland und Rot=Weiß ſah
Zwei neue deutſche Rekorde.
den erſteren als verdienten Sieger. Das Reſultat entſpricht
Der zweite Tag der im Dresdener Georg=Arnhold=Bad
aus=
getragenen deutſchen Schwimm=Meiſterſchaften ließ ſich beſſer an.
Das Wetter war zwar auch nicht ideal; immerhin hatten ſich
aber 5000 Zuſchauer eingefunden, die recht ſchöne und ſpannende
Kämpfe mit guten Leiſtungen, darunter auch zwei neue
deutſche Rekorde, zu ſehen bekamen. So konnte der
Kölner Deiters, der ſich im 200=Meter= und 1500=Meter=
Crawlſchwimmen zwei weitere Titel ſicherte und der
er=
felgreichſte Einzelſchwimmer des Tages war über 1500 Meter
einen neuen deutſchen Rekord mit 21:35,8 Min. aufſtellen. Den
zweiten deutſchen Rekord gab es bei den Damen, wo Nixe
Charlottenburg in der 3X100=Meter=Crawlſtaffel in der
neuen Rekordzeit von 3:57,4 Min. ſiegte und damit ihren dritten
Staffelſieg errang. Durch Frl. Suchardt, die das 200=Meter=
Bruſtſchwimmen gewann, kamen die Charlottenburger Nixen
auf vier Siege.
Sonſt gab es noch einige Ueberraſchungen. Schubert=Breslau
verlor in den 200 Meter ſeinen zweiten Titel an Deiters. Der
Breslauer hat allerdings ſeine Operation noch nicht überſtanden.
Auch Wittenberg=Berlin konnte ſeinen Titel nicht verteidigen
und wurde von Sietas=Hamburg geſchlagen. Bei den Damen
mußte ſich die Weltrekordlerin Liſa Rocke im 200=Meter=
Bruſt=
ſchwimmen mit dem dritten Platz zufrieden geben, und im 100=
Meter=Crawlſchwimmen wurde die vorjährige Meiſterin Lotte
Kotulla=Beuthen nur Dritte. Unter den vorjährigen Meiſteru,
die ihren Titel erfolgreich verteidigen konnten, befand ſich auch
der Meiſter im Turmſpringen, Riebſchläger=Zeitz, der wieder
vor Neumann landete.
Die Ergebniſſe:
Männer: 4X100=Meter=Crawlſtaffel: 1. Poſeidon=Köln
4:20,3 Min., 2. Hellas=Magdeburg 4:22,5, 3. Magdeburg 96
4:24,4, 4. Sparta=Köln 4:24,4 (dichtauf). 4X200=Meter=Bruſtſtaffel:
(für Vereine ohne Winterbad); 1. Freiberger Schwimm= und
Skiklub 13:03,6 Min., 2. SV. Hof 1911 13:23,3, 3. Frieſen
Cott=
bus 13:30. 200=Meter=Bruſtſchwimmen: 1. Sietas=Kamburg
2:51,5, 2. Wittenberg=Berlin, 2:53, 3. Schwarz=Göpp. 2:53,2,
4. Künniger=Weimar 2:57,1, 5. Schulze=Annaberg 3:03,7. 200=
Meter=Crawlſchwimmen: 1. Deiters=Köln 2:23,5, 2. Schwartz=
Köln 2:27,7, 3. Schrader=Hildesheim 2:28,9, 4. Rinderſpacher=
München 2:30,3, 5. Schubert=Breslau 2:31. 1500=Meter=
Crawl=
ſchwimmen: 1. Deiters=Köln 21:35,8, 2. Bode=Hildesheim 22:15,3,
3. Eckſtein=Leipzig 22:21,4, 4. Wefing=Bremen 22:23,9, 5. Haberer=
Berlin 22:25,3, 6. Witthauer=Frankfurt 22:48,4. Turmſpringen:
1. Niebſchläger=Zeitz 115,16 P., 2. Neumann=Spandau 112,70,
3. Dr. Hefter=Osnabrück 106/44, 4. Ziegler=Berlin 105,88.
Lagenſtaffel: 1. Poſeidon=Leipzig 5:19,5, 2. Sparta=Köln 5:22,
3. Hellas=Magdeburg 5:22,6, 4. Göppingen 04 5:32,5.
Frauen: 100=Meter=Crawlſchwimmen: 1. Hilde Salbert=
Gleiwitz 1:13,3, 2. Middendorf=Nixe Charlottenburg 1:15,2,
3. Kotulla=Beuthen 1:17,8. 200=Meter=Bruſtſchwimmen: 1.
Su=
chardt=Nixe Charlottenburg 3:17, 2. Engelmann=Nixe
Charlotten=
burg 3:18,1, 3. Liſa Rocke=Magdeburger Damen SC. 3:20,1,
4. Pfau=Göppingen 04 3:22,1, 5. Meißner=Spandau 04 3:25,2.
Kunſtſpringen: 1. Olga Jordan=Nürnberg 82,04 P. 2 Schlütter=
München 68,98, 3. Frl. Wache=Dresden 67,62. 100=Meter=
Rücken=
ſchwimmen: 1. Kirchner=Düſſeldorf 1:27, 2. Bier=Nürnberg 1:28,6,
3. Saſſerath=Rheydt 1:30,1. 3X100=Meter=Crawlſtaffel: 1. Nixe
Charlottenburg 3:57,4, 2. Magdeburger Damen SC. 4:00,5,
3. Nixe Charlottenburg 2. 4:14. 3X200=Meter=Bruſtſtaffel (für
Vereine ohne Winterbad): 1. Nieſky 1919 11:24,1, 2.
Wolfen=
büittel 1921 11:32,6, 3. SV. Noſſen 12:28,3 Min.
Waſſerball=Turnier im Woog.
Not=Weiß — 1. Frankfurter S.C. 2:3: Jungdeutſchland
1. Frankfurter S.C. 1:2; Rot=Weiß — Jungdeutſchland 0:5.
Der 1. Frankfurter S.C. konnte mit Glück beide Spiele gegen
die zwei Darmſtädter Vereine gewinnen und ſomit Turnierſieger
werden. Er hat dieſen Sieg weniger ſeiner beſſren
Geſamt=
leiſtung zu verdanken, als ſeinem beſſeren Torwart, der
ins=
beſondere beim Spiel gegen Jungdeutſchland hervorragende
Leiſtungen zeigte. Immerhin ſah man den Frankfurtern die
größere Spielerfahrung gegenüber den Darmſtädtern an. Die
Frankfurter ſind auf dem beſten Wege, den Darmſtädtern den
Rang abzulaufen, wozu die bekante Zerſplitterung im
Darm=
ſtädter Schwimmſport weſentlich beigetragen hat.
allerdings nicht dem Spielverlauf, denn beide Mannſchaften
waren ſich im Feldſpiel nahezu ebenbürtig. Die Torgewinne
Jungdeutſchlands waren weniger in guter Stürmerleiſtung, als
in der Unerfahrenheit und Nervoſität der Rot=Weiß=Mannſchaft
zu ſuchen, bei welcher man zahlreiche junge, aber talentierte
Ge=
ſichter ſah. Schiedsrichter Orlemann, Jungdeutſchland; Dahmer,
Rot=Weiß, und Schal, Frankfurt, ſehr korrekt. — Rot=Weiß 2.—
Akademiſcher Sportklub 1. 1:1.
Hochſchul=Waſſerballturnier in Darmſtadt.
Im Hochſchul=Stadion zu Darmſtadt führten die
Waſſerball=
mannſchaften der Univerſitäten Heidelberg, Marburg, Gießen
und der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt ein Hochſchul=Turnier
durch. Darmſtadt war durch die in ſeiner Mannſchaft
kämpfen=
den bekannten Waſſerballſpieler Orlemann, Hanſt und Wolfsholz
weit überlegen. Es ſchlug zunächſt Gießen 12:0 (5:0) und
ge=
wann im Entſcheidungsſpiel gegen Heidelberg ebenfalls
zwei=
ſtellig mit 10:1 (5:0). Heidelberg hatte vorher Marburg 6:4 (3:2)
geſchlagen.
Deutſchlands Schwimmer=Expedition für Los Angeles ſetzt ſich
aus 10 Waſſerballſpielern, ferner aus den Schwimmern und
Springern Küppers, Eſſer=Wünsdorf, Sietas=Hamburg und Frl.
Jordan=Nürnberg zuſammen.
Auf dem Nürburgring verunglückte bei den weſtdeutſchen
Motorradmeiſterſchaften der Godesberger Gründel tödlich.
Das „Goldene Rad von Berlin” wurde von Möller vor
Laquehay, Graſſin, Schindler, Sawall und Thollembeck, die ſich
nach 100 Kilometern noch alle in einer Runde befanden,
ge=
wonnen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 4. Juli.
15.20: Das Bild der amerikaniſchen Frau. Geſpräch von Irmgard
Kern.
17.00: München: Konzert. Werke von Suppé, Dvorak, Puccini,
Lanner, Gounod, Maſſenet. Blon.
18.25: Prof. Sittig: Der Himmel im Juli und Auguſt — Unſerer
zwerghaften Sonne Rieſenwelt.
18.50: Engliſch.
19.30: Das deutſche Volkslied.
20.00: Ewige Romantik. Neue romantiſche Improviſationen.
21.00: Unterhaltungskonzert des Rundfunk=Orcheſters. Werke von
Ziehrer, Holänder, D. Straus, Suppé, Dellinger u. a.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Frankfurter Luftſchau. Mikrophonbericht (Schallplatten).
22.45: Nachtmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Montag, 4. Juli.
9.30: K. W. Goldſchmidt: Peſſimismus und Optimismus.
15.00; Kinderſtunde. Ria und das Preisausſchreiben.
15.40: A. Koiky: Die ſchöne Grenzmark Poſen=Weſtpreußen.
16.00: Lehrer Haſenauer; Lehrer als Dichter. Wilhelm Schäfer.
16.30: Berlin: Nachmittagslonzert.
17.30: Prof. Dr. Dietrich: Die großen Philoſophen als Erzieher.
18.00: W. Wauer: Erlebnis an der Zeichnung: Ludwig Richter,
Wihelm Buſch, Heinrich Zille.
18.30: Min.=Dr. Schindler: Handwerk und Staat.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.20: Forſtmeiſter „Junack: Das Zuſammenleben von Pflanzen
und Tieren im Walde.
19.35: Staatsminiſter a. D. Prof. Dr. Becker: Niederländiſch Indien.
20.20: Wien: Volkstümliches Konzert.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Leipzig: Unterhaltungskonzert, Kapelle Arno Kaufmann,
Dresden.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
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[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 184
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 4. Juli 1932
Liehe öllnet ein Fenster
19)
Krlminalroman von Harold Etfborg.
(Nachdruck verboten.)
Der Saal verdunkelte ſich, gelbes und grünes Licht fiel auf
den Vorhang, eine orientaliſche Melodie erklang von der
Bühne her.
Dann teilte ſich der Vorhang langſam: Mi de Renard ſtand
wie leblos da, die Blicke ſtarr in die Ferne gerichtet. An den
Schläfen trug ſie rechts und links, den Flügeln eines Skarabäus
gleich, zwei große goldene Platten, aus denen Pfauenfedern
halb=
kreisförmig herauswuchſen, mit goldenen Spitzen, die wie ein
Heiligenſchein den Kopf der Tänzerin umgaben. Um ihren Hals
trug ſie einen breiten, mit funkelnden Steinen beſetzten
golde=
nen Kragen; einzelne Steine des Kragens hingen über die Bruſt,
um die ein goldenes Band geſchlungen war. Ein goldener Schurz,
der bis zum Knie herunterhing, vervollſtändigte das Koſtüm, das
ein ſeltenes Ebenmaß der Glieder verriet
Wie kam eine ſolche Frau in dieſes kleine, doch wenig
be=
kannte Lokal? Im Wintergarten oder in der Skala wäre ſie eher
am Platze geweſen.
Und mit den klagenden Tönen der ſeltſamen Melodie kam
langſam Leben in die Tänzerin: die Arme löſten ſich von den
Schultern, ſie drehte den Kopf, das Profil zeigend, ſcharf nach
links, und ein ägyptiſches Relief bewegte ſich in uralten
Bewe=
gungen zu den eintönigen Lauten, die trotz ihrer Eintönigkeit
eine ſeltſame Wirkung ausübten.
Offenbar ein Tempeltanz, nach guten Vorbildern einſtudiert
und durchgeführt. Und trotz der antik gewollten Steifheit von
einer Leidenſchaft, die dieſer herrliche Körper auszuſtrahlen ſchien.
War ſie braun geſchminkt, oder war es das ausgeklügelte
Licht der Scheinwerfer? fragte ſich Stamer vergebens. Faſt glich
ihre Farbe der einer Kreolin. Der Geſichtsausſchnitt auf ihrem
Bilde, das er bei ſich trug, entſprach dem Typus vollkommen.
Möglicherweiſe war ſie wirklich eine Franzöſin aus den
Südpro=
vinzen von der ſpaniſchen Grenze. Die Bühne ließ ſie größer
er=
ſcheinen, als ſie in Wirklichkeit ſein mochte.
Allmählich gab die Tänzerin die Bewegungen in der Fläche
auf, die ſtrenge Klaſſik verlor ſich in leidenſchaftlichen
Windun=
gen eines indiſchen Tempeltanzes — für den Kenner entſchieden
eine Stilwidrigkeit, aber den Zuſchauern in dieſem Lokal weit
verſtändlicher und darum willkommener.
Nur eines behielt die Tänzerin in der von ihrem Koſtüm
vorgeſchriebenen Form bei: das ſtarre Geſicht mit den
mandel=
förmig geſchminkten dunklen Augen, die ins Jenſeits gerichtet zu
ſein ſchienen. Kein Lächeln verſchönte den Mund, kein
freund=
licher Blick ſtellte den Kontakt her zwiſchen der Göttin und den
Menſchen zu ihren Füßen.
Doch plötzlich, ganz unerwartet, ſank die Figur in ſich
zu=
ſammen. Der goldene Halbkreis der Pfauenfedern neigte ſich
vorne über in den Staub, während der Vorhang zuſammenſchlug
und die Muſik verſtummte.
Erſt rührte ſich keine Hand, dann begannen einige Beſucher
zu klatſchen. Die Muſik ſpielte einen Tuſch, langſam öffnete ſich
der Vorhang, um ſich ſofort wieder zu ſchließen, denn die
Tänze=
rin hatte die Bühne ſchon verlaſſen.
Dieſes Mal folgte kein Tanz für das Publikum, die Kapelle
wiederholte vielmehr die vorangegangene ägyptiſche Weiſe und
ging danach auf ein ähnlich klingendes orientaliſches Stück über,
bis das Lämpchen wieder aufglühte.
Zwiſchen den zurückgeſchlagenen Vorhangfalten ſtand, in
wei=
ßes Licht getaucht, eine feurige Spanierin mit blauſchwarzem
Haar, Kaſtagnetten in den Händen, eine rote Nelke hinter dem
Ohr, in blau und ſchwarz geſtreiftem, weitbauſchigem Kleid, das
Hals, Rücken und Arme frei ließ.
Im Takt mit den Kaſtagnetten klapperten die Hacken im
Stampfſchritt, und mit einer ungeheuren Verve wirbelte der
ſchlanke Körper zu der aufpeitſchenden Melodie über die kleine
Bühne.
Das war eher etwas für das Publikum des „Eden” Und
ſetzte rauſchender Beifall ein, als die Tänzerin mit einen
Creſcendo plötzlich mit über dem Kopf erhobener Hand wie z
Stein erſtarrte.
Wieder ließ ſich die Tänzerin nicht durch den Beifall feiern.
Nach einer Pauſe klangen vertraute Töne durch den Sagl
unwillkürlich ſchlug jeder Fuß den Takt, jeder Körper fing an
ſich danach zu wiegen, und als der Vorhang zurückrauſchte,
ſchien auf der Bühne ein junges Mädchen in zartblauem Taſ/
kleid, einen Kranz Roſenknoſpen im Haar, der ſich am
Saum=
des Kleides wiederholte, und zu den Klängen des Donauwalzer
drehte ſich dieſes anmutige Mädchen, als ließe es ſorglos wie eil
Kind und weltentrückt ſeine Glieder auf einem grünen Raſe
tummeln.
Theo Stamer war verblüfft, auf einen derartigen Genu/,/
war er nicht vorbereitet geweſen. Wie kam es, daß „tout Berlin/ auſt
deſſen Spürnaſe jede Senſation von weitem roch, Mi de Renar/
noch nicht entdeckt hatte? Mi war zweifellos eine große Klaſſ0 zin0
und Theo ſtimmte in wirklicher Begeiſterung in den toſenden Bei /=000
fall ein, der ſich nicht mehr mit Klatſchen begnügte, ſondern N9.
Trampeln und Gläſerklirren überging.
.
Dieſes Mal endlich erſchien die Künſtlerin vor dem Vorhay/
und dankte für den Beifall, der noch erhöht wurde, als ein Diene
ihr Theos Blumen überreichte, und das fachte die Begeiſterun
von neuem an. Sechsmal ging der Vorhang auf und zu, ehe ſid
das Publikum zufrieden gab.
Schade, daß Antonia nicht dabei war, dachte Theo bei ſic
es hätte ihr vielleicht das Verſtändnis erleichtert, wie Krauſ
ſein Herz an eine andere hängen konnte. Aber verletzt hätte
ſie wohl doch und in ihrer Eigenliebe gekränkt, ſelbſt, wenn
ſich nichts aus ihm gemacht hätte.
Aber wie kam Dr. Krauße, dieſer unelegante Mann, zu eine
ſolchen Frau? Das war noch ein Rätſel, immerhin der Löſuy
wert.
Die Menge im Saal drehte ſich ſchon längſt wieder im Tan
als der Ober plötzlich auf Theo zukam und ihm ein Blatt Papig
reichte. Er ergriff es ſchnell und erkannte ſeinen Briefumſchlag
wieder, auf den mit Bleiſtift die Worte gekritzelt waren
„Je vous prie de mattendre dehors."
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