Darmstädter Tagblatt 1932


02. Juli 1932

[  ][ ]

Enzelnmmmer 10 Pfennige

Nr
Ter
N
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Juſ(

bis 31. Juſt 2. Reichsmark und 20 Pfennig
Abtragegebühr abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reſchsmart frel Haus. Poſtbezugspreis
im Jull ohne Beſiellgeld monatliſch 2,60 Reſchömark.
Verantworilſchkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
eiſnzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtſigt den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreſſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindſichkelt für uns. Poſiſcheckonio
Franfurt g. M. 1304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 182
Samstag, den 2. Juli 1932.
195. Jahrgang

27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breit/2 Reſchsmark. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reſchepfg. 92 mm breſte Rellame=
zelle
3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar 420 Markl. Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teſſung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchlicher Beſtreſbung ſällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſäder
und Naſonalbank.

Sas Shlapiigent in Taufannie.
Herriof holt ſich in Paris neue Rückendeckung. Gemeinſchaftsvorſchlag der Gläubiger an Deutſchland:
Deukſchland ſoll Blanco=Berpflichkungen für Schlußzahlung übernehmen.
die von Amerikas Enkſcheidung abhängen.

Die deutſche delegakion im
Trommelfeuer.
* Berlin, 1. Juli. (Priv.=Tel.)
Mitten im Schlußkampf der Lauſanner Konferenz iſt Herriot
noch einmal nach Paris gefahren, um ſich mit ſeinen Miniſterkol=
legen
auszuſprechen und Rückendeckung zu holen. Dadurch iſt am
Freitag die Konferenz ziemlich lahmgelegt geweſen, weil ja ohne
den Franzoſen grundſätzliche Entſcheidungen nicht zu treffen waren.
Dennoch fanden zahlreiche Unterhaltungen ſtatt, in deren Mittel=
punkt
die deutſche Haltung ſtand.
Die Gläubigermächte bemühen ſich immer noch, eine Einheits=
front
gegen uns herzuſtellen. Sie haben die deutſche Delegation
unter ſchärfſten Druck genommen. Sie haben aber die Einheits=
front
bisher nicht erreicht.
Es wird zwar verſichert, daß ſie einen gemeinſamen Vorſchlag
formuliert haben, aber die wichtigſten Fragen, nämlich die Höhe
der endgültigen Schlußzahlung Deutſchlands und die ſogenannte
Amerika=Klauſel das iſt die Formel, die das ganze Lauſanner
Abkommen von der künftigen Entſcheidung der Vereinigten Staa=
ten
abhängig macht ſind offengelaſſen.
Die deutſche Delegation hat in den zahlloſen Unterhaltungen
am Donnerstag und Freitag immer wieder darauf hingewieſen,
daß eine Schlußzahlung ſo ins Blaue hinein für uns gar nicht in
Frage kommen kann, und daß wir uns ebenſowenig dazu verſtehen
können, uns in eine antiamerikaniſche Front als Prellbock hinein=
zwingen
zu laſſen. Ganz abgeſehen davon, daß wir überhaupt keine
Unterſchriften geben können für eine Schlußzahlung, die ungültig
ſein ſoll, wenn die Amerikaner nicht das tun, was England und
Frankreich von ihnen gerne wollen. Die deutſche Delegation ſtellt
ſich daher mehr und mehr darauf ein, daß ſchließlich nichts anderes
als eine Vertagung der ganzen Konferenz übrigbleiben wird, wenn
nicht im letzten Augenblick die Gläubigerſtaaten ſich zur Anerken=
nung
der deutſchen Grundſätze entſchließen. Das iſt aber heute un=
wahrſcheinlicher
als je, da Herriot aus Paris ſicherlich nicht gerade
mit nachgiebigerer Geſinnung zurückkehren wird.
Abſchlußzahlung in Höhe von
Milltarden!
WIB. Lauſanne, 1. Juli.
Der äußere Verlauf der Dinge am heutigen Vormittag ergab
nach dem Beſuch des Reichskanzlers und des Reichsfinanzminiſters
bei Macdonald, der eine vertrauensvolle und aufrichtige Aus=
ſprache
brachte, eine Sitzung des Büros, an der Graf Schwerin v.
Kroſigk kurze Zeit teilnahm. Eine Veränderung in dem Sinne,
daß handgreifliche neue Vorſchläge der Gegenſeite vorgelegt wor=
den
wären, hat ſich bisher nicht gezeigt.
Neben der Frage des ziffernmäßigen Betrages, den Deutſch=
land
für den fonds commun bei der B.J.3. leiſten ſollte, und
über deſſen Höhe geſtern in den ſpäten Abendſtunden von fran=
zöſiſcher
Seite in vager Form Zahlen von vier bis
ſechs Milliarden genannt wurden, gehen die Anſprüche
auf die Uebernahme einer Reihe von Verpflich=
tungen
, die der Einfachheit halber uns gegenüber als ſelbſt=
verſtändlich
bezeichnet werden: Nachzahlung der Beiträge aus
dem Hooverplan, aus dem Mark=Abkommen mit Belgien uſw.
Dazu kommt die Hauptſchwierigkeit in Geſtalt der amerikani=
ſchen
Eventualanſprüche, falls die Vereinigten Staaten auch
ſpäterhin, d. h. nach der Präſidentenwahl, ein entſprechendes Ent=
gegenkommen
wegen der interalliierten Schulden ablehnen ſoll=
ten
. Für dieſen Fall, wenigſtens nach den bisherigen Vorſchlägen
der Gegenſeite, ſcheint das ganze Abkommen, das uns vorgeſchla=
gen
wird, gewiſſermaßen in der Luft hängen zu ſollen und neu
aufgerollt werden, d. h. wenn es zutrifft und aufrechterhalten
bliebe, ein Anſinnen, das ſchon deshalb ganz untragbar wäre,
weil damit der Zweck der Konferenz, die endgültige Regelung der
Reparationsfrage und ihre wirtſchaftliche Zielſetzung, vereitelt
wäre. Ein klarer Gedankengang auf der Gegenſeite, der einen
Ausweg aus dieſer Sackgaſſe ſchaffen könnte, ſcheint auch jetzt noch
nicht vorzuliegen.
Die Verhandlungen der Gläubigermächte ohne Deutſchland
wurden Freitag nachmittag fortgeſetzt. Nach engliſchen Mit=
teilungen
bewegen ſich die Verhandlungen über den gemeinſamen
Plan der Gläubigermächte endgültig in der Richtung, daß der
Reichsregierung der Vorſchlag einer Abſchlußzahlung in einer
Höhe von 4 Milliarden gemacht werden ſoll bei einem Tilgungs=
beginn
nach fünf Jahren. Eine endgültige Uebereinſtimmung
über die Höhe der Summen iſt jedoch zwiſchen den Gläubiger=
mächten
noch nicht zuſtandegekommen, da die außerordentlich
ſchwierige Frage der Einbeziehung Amerikas in eine endgültige
Regelung bisher noch auf große Schwierigkeiten ſtößt. Die Hin=
zuziehung
der deutſchen Miniſter zu den Sitzungen ſoll erſt nach
der Rückkehr Herriots und Chamberlains am Samstag erfolgen.
Die Vertreter Italiens ſollen in der heutigen Beſprechung
von neuem die vollſtändige Streichung aller Tribute verlangt
haben. Von belgiſcher Seite iſt daraufhingewieſen worden, daß
ein erfolgloſer Abbruch der Lauſanner Konferenz die Teilnahm=
der
amerikaniſchen Regierung an der kommenden Londoner Welt.
wirtſchaftskonferenz ſo gut wie ausgeſchloſſen machen würde.

Eine Erklärung Herriofs.
WITB. Paris, 1. Juli.
Im heutigen Miniſterrat erſtattete Herriot Bericht über die
letzte Lauſanner Verhandlungen, während Kriegsminiſter Paul=
Boneour und Marineminiſter Leygues über die Genfer Ab=
rüſtungsverhandlungen
referierten.
Im Anſchluß an den Miniſterrat empfing Herriot die Preſſe.
Er verſuchte, die gegenwärtige Lage wie folgt zu ſkizzieren:
Die Franzoſen ſind in vollem Einvernehmen mit den Eng=
ländern
in den beiden weſentlichen Fragen der von Frankreich
vom Konferenzbeginn an eingenommenen Haltung:
1. daß eine Verbindung zwiſchen Reparationen und Schulden
beſtehen müſſe, und
2. daß die Pauſchalſumme allgemeinen Charakter trage.
Es gebe noch einige kleinere Einzelfragen zu regeln, be=
treffend
den Zinsſatz und den Zeitpunkt der Ausgabe der Bonds
uſw. aber das ſei von geringerer Bedeutung. Man habe Anlaß
zur Hoffnung, daß dieſe Einigung bald auf alle übrigen Gläu=
bigermächte
ſich ausdehnen werde. Jetzt komme es darauf an, zu
wiſſen, was die Deutſchen tun würden.
Hoovers Mahnung an die europäiſchen Regierungen.
EP. Waſhington, 1. Juli.
Präſident Hoover hat, wie die Chicago Tribune berichtet,
die Regierungen von Frankreich, England, Deutſchland und
Italien wiſſen laſſen, daß die Vereinigten Staaten nicht für
eine gänzliche Annullierung der Reparationen ſeien, aber die
Zahlung einer Endſumme durch Deutſchland in irgendeinee
Form günſtig aufnehmen würden, möge dieſer Beitrag nun
heißen wie er wolle. Die verſöhnliche Haltung
Deutſchlands ſei auf eine Intervenition der
Vereinigten Staaten hin erfolgt. In Wallſtreet=
Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die Höhe dieſer End=
ſumme
ſich auf 7 Milliarden Mark belaufen
werde, aber die Ausſicht habe, gekürzt zu werden, wenn die
Vereinigten Staaten eine Kriegsſchulden=Reduzierung bewilligen
würden.
Ungarn nach Lauſanne eingeladen.
EP. Budapeſt, 1. Juli.
Der engliſche Geſandte überbrachte dem ungariſchen Außen=
miniſter
Walko eine Einladung Maedonalds, ſchleunigſt Dele=
gierte
zur Lauſanner Konferenz zu entſenden. Der Außen=
miniſter
nahm die Einladung dankend an und ſicherte die bal=
digſte
Ernennung der entſprechenden Delegierten zu.
Ungarn erklärt Transfer=Morakorium für die
Völkerbundsanleihe.
EP. Budapeſt, 1. Juli.
Wie eine ſpät nachts veröffentlichte halbamtliche Mitteilung
beſagt, hat die ungariſche Regierung mit Rückſicht auf die
ſchwierige Deviſenlage, die jeden weiteren Transfer unmöglich
macht, die Weiterzahlung der fälligen Zinſen und Amortiſatio=
nen
der 7½prozentigen ungariſchen Völkerbundsanleihe vom
Jahre 1924, auf die ſich das im vergangenen Winter verkündeie
Transfer=Moratorium nicht bezogen hatte, eingeſtellt und an
geordnet, daß die fälligen Beträge bis auf weiteres in Pengö=
Währung, zu den offiziellen Deviſenkurſen der ungariſchen
Nationalbank umgerechnet, bei dieſer Bank deponiert werden.
Gleichzeitig hat die ungariſche Regierung verfügt, daß von den
zur Deckung dieſes Anleihedienſtes gebundenen ſtaatlichen Ein=
nahmen
, welche das Sechs= bis Siebenfache des Amortiſations=
dienſtes
ausmachen, von nun an nur jene Beträge bei der
Nationalbank deponiert werden ſollen, die dem Anleihedienſt
entſprechen.
Die Truſtee der Völkerbundsanleihe hat wegen dieſes Schrit=
tes
der ungariſchen Regierung beim Völkerbundsſekretariat Pro=
teſt
erhoben mit der Begründung, daß dieſer Erlaß einen Bruch
der ſeinerzeitigen Genfer Vereinbarungen bedeute.
Die Londoner Skillhalte-Verhandlungen.
EP. London, 1. Juli.
Der Wunſch der deutſchen Schuldner, bei den bevorſtehenden
Verhandlungen des Stillhaltenausſchuſſes, eine Herabſetzung
ihrer Zinſen auf 3 bis 4 Prozent durchzuſetzen, dürfte nicht reſt=
los
in Erfüllung gehen. Die meiſten engliſchen Gläu=
biger
wollen verſuchen, einen Zinsfuß von mindeſtens
6 Prozent aufrecht zu erhalten. Vielfach wird ver=
mutet
, daß man ſich ſchließlich auf einen Zinsfuß von 5 Prozent
einigen wird. Die kürzlich verbreitete Nachricht, daß fünf Mil=
lionen
Pfund kurzfriſtiger deutſcher Anleihen in langfriſtige
umgewandelt worden ſeien, hat ſich inſofern als unzutreffend
herausgeſtellt, als es ſich nämlich nur um fünf Millionen Mark,
nicht um Pfund handelt.

Japan lehnk Hoovers Abrüſtungsplan ab.
TU. Tokio, 1. Juli.
Die Telegraphen=Agentur Shimbun Rengo teilt mit, daß der
japaniſche Marineminiſter Okada dem japaniſchen Marineſachver=
ſtändigen
in Genf telegraphiſch angewieſen habe, den Abrüſtungs=
plan
Hoovers abzulehnen.

*
Dur euge der beutſchen Sozlat=
verſicherung
.
Die Schwierigkeiten, mit denen die deutſche Sozialver=
ſicherung
gegenwärtig zu kämpfen hat, ergeben ſich im weſent=
lichen
daraus, daß die Einnahmen mehr oder weniger eng vom
Stand der Wirtſchaftstätigkeit abhängen und zum großen und
entſcheidenden Teil an die Bewegung des Arbeitseinkommens
gebunden ſind. Die Einnahmen ſind mit der fortſchreitenden
Wirtſchaftskriſis außerordentlich ſcharf geſunken, während auf
der anderen Seite die Ausgaben ihrer Natur nach überwiegeno
ſtarr ſind. Das augenblickliche Problem der Sozialverſicheruns
geht deshalb darum, die Lücke zwiſchen Einnahmen und Aus=
gaben
auf irgendeine Weiſe zu überbrücken.
Je ſtärker die Beſchäftigung ſinkt, je mehr die Arbeitszeit
verkürzt wird, je ſtärker Löhne und Gehälter geſenkt werden,
kurz geſagt, je mehr das Arbeitseinkommen ſchrumpft, deſto
ſtärker gehen auch, wie der bisherige Verlauf der Kriſis zeigt,
die Beitragseinnahmen der Sozialverſicherung zurück. Dabei
ſind die einzelnen Zweige der Sozialverſicherung verſchieden
ſtark betroffen worden, je nachdem, von welchen Gruppen der
Arbeitnehmerſchaft die Beiträge aufgebracht werden, und je
nachdem, wie eng die Beitragsleiſtung mit den Bewegungen
des Arbeitseinkommens verknüpft iſt. Die Beitragseinnahmen
der Angeſtelltenverſicherung z. B. ſind bis jetzt, verglichen mit
anderen Verſicherungszweigen, verhältnismäßig wenig geſunken,
weil das Einkommen der Angeſtellten an ſich konjunkturell nicht
ſo ſtark ſchwankt wie das Einkommen der Arbeiterſchaft, beſon=
ders
der Induſtriearbeiterſchaft. Die Beitragseinnahmen ſind in
allen Zweigen der Sozialverſicherung ſeit längerer oder kürzerer
Zeit in Rückgang begriffen. Mit dem Arbeitseinkommen hatten
auch die Beitragseinnahmen in der Krankenverſicherung, Unfall=
verſicherung
und Invalidenverſicherung in dem Jahre der Hoch=
konjunktur
1929 ihren Höhepunkt erreicht. Von dieſem kon=
junkturellen
Höhepunkt bis zum Jahre 1931 ſind nach Berech=
nungen
des Inſtituts für Konjunkturforſchung die Beitragsein=
nahmen
in der Krankenverſicherung um 31,3 Prozent, in der
Unfallverſicherung um 9,4 Prozent, in der Invalidenverſicherung
um 25,0 Prozent, in der Angeſtelltenverſicherung um 10,8 Proz.,
in der knappſchaftlichen Penſionsverſicherung um 45,9 Prozent
geſunken. In den letzten Monaten haben mit dem weiteren
konjunkturellen Rückgang der Beſchäftigung und dem erneuten
Sinken der Löhne und Gehälter die Beitragseinnahmen weiter
abgenommen. Dieſer Rückgang wäre für die einzelnen Zweige
der Sozialverſicherung bei weitem nicht ſo verhängnisvoll, wenn
ſie über Vermögen verfügen würden, die ihnen größere Zins=
erträge
und damit von den Wirtſchaftsſchwankungen mehr oder
weniger unabhängige Einnahmen einbringen würden. Das iſt
aber, wenn man von der Angeſtelltenverſicherung abſieht, nicht
der Fall. Die Vermögen aus der Vorkriegszeit ſind durch die
Inflation ſo gut wie ganz zerſtört worden, und die wenigen
Jahre des Wiederaufbaues ſeit 1924 reichten bei weitem nicht
aus, um einen entſprechenden Vermögensſtock anzuſammeln. So
kommt es, daß die Einnahmen aus dem Ertrag des Vermögens
tatſächlich nur eine geringe Rolle ſpielen. In der Krankenver=
ſicherung
, Unfallverſicherung, Invalidenverſicherung und knapp=
ſchaftlichen
Penſionsverſicherung ſind im Jahre 1931 nur 47
Prozent der Geſamteinnahmen durch Zinſen und ſonſtige Ein=
nahmen
, wie ſich aus ihren Bilanzen ergibt, gedeckt worden.
Nur die Angeſtelltenverſicherung konnte dank umfangreicher
Rücklagen an Zinſen im Jahre 1931 mehr als die Hälfte deſſen
vereinnahmen, was die Beitragsleiſtungen erbrachten. Was nun
die Ausgaben anbelangt, die, wie geſagt, überwiegend ſtarr ſind,
ſo war es bis in das Jahr 1931 nur den Krankenverſicherungen
möglich, die Ausgaben in nennenswertem Umfange herabzu=
ſetzen
. Dagegen ſind bei allen übrigen Zweigen der Sozial=
verſicherung
die Ausgaben entweder noch geſtiegen, ſo bei der
Invalidenverſicherung und der Angeſtelltenverſicherung, oder
nur wenig geſunken. Abgeſehen von der Notverordnung vom
26. Juli 1930, die die Ausgaben der Krankenkaſſen verminderte,
haben erſt die Beſtimmungen der Notverordnungen vom Dezem=
ber
1931 und vom Juni 1932 für die einzelnen Zweige der
Sozialverſicherung Erleichterungen gebracht, die es möglich
machen, die Ausgaben ſtärker zu ſenken. Wegen der beſonders
hohen Konjunkturabhängigkeit der Einnahmen auf der einen
Seite und aus Gründen, die im ganzen Aufbau der Verſicherung,
in der veränderten Altersſtruktur der Bevölkerung liegen ſind
gugenblicklich die Invalidenverſicherung und die knappſchaft=
liche
Penſionsverſicherung die am meiſten gefährdeten Zweige
der Sozialverſicherung. Ueber die Lage im einzelnen ſei nur kurz
bemerkt, daß ſich die finanzielle Lage der Krankenkaſſen im erſten
Vierteljahr 1932 weiter beträchtlich verſchlechtert hat und bei
immer mehr Krankenkaſſen die Ausgaben größer ſind als die
Einnahmen. Bei der Unfallverſicherung iſt für 1931 mit einem
Fehlbetrag von insgeſamt 38 Mill. RM. zu rechnen. In der
Invalidenverſicherung ergab ſich 1931 ein Fehlbetrag von 188
Mill. RM. und zurzeit übertreffen die monatlichen Ausgaben
um etwa 30 Mill. RM. die Einnahmen. Der knappſchaftlichen
Peuſionsverſicherung hat das Reich bereits einen Betrag von
18 Mill. RM. zur Verfügung geſtellt, nachdem im erſten Vier=
teljahre
1932 die Beitragseinnahmen um 25 Mill. RM. hinter
dem Leiſtungsaufwand zurückgeblieben waren. Finanziell ge=
ſichert
iſt dagegen die Lage der Angeſtelltenverſicherung, wenn
auch bei ihr die Einnahmen ſtärker geſunken ſind; im erſten
Vierteljahr 1932 beliefen ſich ihre Beitragseinnahmen, zu denen
noch recht erhebliche Zinſeneinnahmen kamen, auf 77 Mill. RM.,
die Reutenzahlungen auf nur 54 Mill. RM. Angeſichts dieſer
Entwicklung von Einnahmen und Ausgaben müſſen die einzel=
nen
Zweige der Sozialverſicherung immer mehr daran gehen,
ihre Vermögensbeſtände zur Finanzierung ihrer Ausgaben
heranzuziehen. Das war, mit Ausnahme der Angeſtelltenverſiche=
rung
, im größeren oder geringeren Umfange bereits im Jahre
1931 der Fall. Wie weit das in der Zukunft auch möglich iſt,
hängt einerſeits von dem Umfang des Vermögens, ſodann aber
auch von der Art ab, wie die Vermögen angelegt worden ſino.
Bis Ende 1930 waren die Vermögensanlagen der Sozial=
verſicherung
von Jahr zu Jahr geſtiegen, am ſtärkſten im Jahre
1929, in dem die Vermögensanlagen um 820 Mill. RM. zuge=
nommen
haben. Mit der Verſchlechterung der Wirtſchaftslage
im Jahre 1930 gingen aber die Neuanlagen bereits ſcharf zu=
rück
(auf 467 Mill. RM.) Im Jahre 1931 waren außer der An=
geſtelltenverſicherung
ſämtliche Zweige der Sozialverſicherung

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 2. Juli 1932

gezwungen, ihre Vermögensanlagen zur Finanzierung der durch
die laufenden Einnahmen nicht gedeckten Ausgaben anzugreifen.
Den größten Vermögeusfonds haben augenblicklich die Ange=
ſtelltenverſicherung
und die Invalidenverſicherung. (1 893,4 Mill.
RM. bzw. 1447,7 Mill. RM.); es folgen dann die Kranken=
verſicherung
(900,0), die Unfallverſicherung (264,0) und ſchließlich
die knappſchaftliche Penſionsverſicherung (119,0 Mill. RM.). Bis
Ende 1930 hatte die Invalidenverſicherung die ſtärkſten Vermögens=
anlagen
. Ende 1931 waren jedoch die Vermögensanlagen der
Angeſtelltenverſicherung bereits um rd. 450 Mill. RM. größer
als die der Invalidenverſicherung, die beide zuſammen rd. drei
Viertel der Vermögensanlagen ſämtlicher Sozialverſicherungs=
zweige
umfaſſen. Die ſtarke Zunahme des Vermögens der An=
geſtelltenverſicherung
iſt vor allem auf die verhältnismäßig kurze
Zeit ihres Beſtehens zurückzuführen. Der größte Teil der An=
geſtelltenverſicherungspflichtigen
hat heute noch keine Anſprüche
an die Angeſtelltenverſicherung, wenn auch die Anzahl der Ren=
tenempfänger
in ſtetigem Steigen begriffen iſt.
Für die Frage der Heranziehung der Vermögensbeſtände
zur Ausgabenfinanzierung iſt natürlich die Liquidität der Ver=
mögensanlagen
von entſcheidender Bedeutung. Sieht man ſich
die Vermögensanlagen daraufhin an, ſo ergibt ſich, daß ihre
Liquidität äußerſt gering iſt. Faſt das Einzige, was die einzel=
nen
Zweige der Sozialverſicherung an Werten beſitzen, auf die
ſie ohne Verluſte zurückgreifen können, ſind die Kaſſenbeſtände
und Bankguthaben. Aber auch dieſe können nur zu einem ſehr
geringen Teil verbraucht werden, da die einzelnen Anſtalten zur
Aufrechterhaltung ihrer täglichen Zahlungsbereitſchaft gewiſſe
Mindeſtbeträge in dieſen Anlagen unterhalten müſſen. Im Jahre
1931 ſind die Ausgaben, ſoweit ſie bereits aus dem Vermögen
erfolgten, wohl in erſter Linie bereit aus dieſen Mitteln ge=
deckt
worden. Die Unfall=, Invaliden= und knappſchaftliche Pen=
ſionsverſicherung
dürften bereits Ende 1931 keine Bankguthaben
mehr beſeſſen haben, über die ſie ohne Gefährdung ihrer täg=
lichen
Zahlungsbereitſchaft hätten verfügen können. Nur die
Kraukenkaſſen beſitzen unter ihren Vermögensanlagen noch Bank=
und Sparkaſſenguthaben, die ſie zur Deckung der Einnahme=
ausfälle
heranziehen können; allerdings ſind dieſe Guthaben in
den letzten Monaten ſchon ſehr zuſammengeſchmolzen und bei
einer Reihe von Kaſſen bereits erſchöpft. Der Invalidenverſiche=
rung
iſt es, wie aus der Monatsſtatiſtik hervorgeht, im Laufe
des Jahres 1931 möglich geweſen, einen Teil ihrer langfriſtigen
Anlagen abzuſtoßen. So hat die Angeſtelltenverſicherung erſt
wieder in den letzten Monaten einen beträchtlichen Poſten von
Reichsſchatzanweiſungen von der Invalidenverſicherung über=
nommen
. Schließlich dürfte wie bei der Invalidenverſicherung
auch bei der knappſchaftlichen Penſionsverſicherung ein Teil der
Fehlbeträge durch Aufnahme neuer Schuldverpflichtungen finan=
ziert
worden ſein. Eine weitgehende Liquidierung der lang=
friſtigen
Anlagen der Sozialverſicherung, d. h. der Kredite und
Wertpapierbeſtände, iſt natürlich nicht möglich. Würde die
Sozialverſicherung ihre Wertpapierbeſtände an der Börſe zu
verkaufen ſuchen, ſo würde das Angebot weitere ſtarke Kurs=
einbrüche
zur Folge haben; die bereits eingetretenen buchmäßi=
gen
, aber noch nicht abgeſchriebenen Kursverluſte würden damit
realiſiert und noch bedeutend erhöht werden. Ob ſich überhaupt
Käufer für ſo anſehnliche Beträge finden würden, iſt eine
weitere, bei den heutigen Verhältniſſen ohne weiteres zu ver=
neinende
Frage. Die Verpfändung der Wertpapiere ſcheitert an
den engen Beleihungsbeſtimmungen der Reichsbank. Auch die
von der Sozialverſicherung in Krediten angelegten Mittel ſind
zum größten Teil nicht ohne weiteres eintreibbar. Die Darlehen
an öffentlich=rechtliche Körperſchaften ſind wohl ausnahmslos
eingefroren. Die privaten Kredite dürften in erheblichem Um=
fange
noch nicht kündbar ſein, da ſie vorwiegend langfriſtig (als
Hypotheken) begeben worden ſind. Aber auch ſonſt würde eine
Aufkündigung dieſer Kredite wohl nur in ganz beſchränktem
Umfange möglich ſein. Da die Schuldner der Sozialverſicherung
(in erſter Linie gemeinnützige und gemiſchtwirtſchaftliche Unter=
nehmungen
, Baugenoſſenſchaften uſw.) nicht in der Lage ſind,
ſich zurzeit Mittel für die Rückzahlung ihrer Kredite anderswo
zu beſchaffen, würden viele dieſer Schuldner bei Kündigung der
Kredite das Vergleichsverfahren bzw. den Konkurs anmelden
müſſen; Verluſte für die Sozialverſicherung wären dabei un=
vermeidlich
.
Aus alledem ergibt ſich mit aller Deutlichkeit, wie ſchwierig
die Lage der deutſchen Sozialverſicherung iſt und wie ſchwer
angeſichts der nicht gerade günſtigen Liquiditjät ihrer Ver=
mögensanlagen
das Problem zu löſen iſt, die immer ſtärker
unter dem Druck der Wirtſchaftskriſe auseinanderklaffende Schere
zwiſchen ihren Einnahmen und Ausgaben zu ſchließen. Solange
die Wirtſchaſtskriſe anhält und damit die Schrumpfung der
Einkommen ihren Fortgang nimmt, wird nichts anderes übrig
bleiben, als Einſparungen auf der Ausgabenſeite vorzunehmen,
zu denen mit der Notverordnung vom 14. Juni 1932 der erſte
Schritt getan worden iſt. Die Beſchreitung des Weges der Ein=
ſparungen
auf der Ausgabenſeite, ſei es im Gebiete der Ver=
waltung
, ſei es durch weitere Herabſetzung der Leiſtungen mit
ihren weitgehenden ſozialen Folgen, kann alſo nur vermieden
werden, wenn die wirtſchaftliche Lage ſich beſſert.

Leipzig, 1. Juli.

In der Angelegenheit des vom Reichsinnenminiſter v. Gayl
geforderten Verbots des Vorwärts hat der 4. Strafſenat des
Reichsgerichts am Freitag unter dem Vorſitz des Staatspräſidenten
Dr. Bünger folgenden Beſchluß gefaßt:
Das Verbot wird für zuläſſig erklärt. Der Senat iſt der Auf=
faſſung
, daß die in Frage kommenden Artikel geeignet ſind,
den Reichspräſidenten und die Reichsregierung
verächtlich zu machen, zu dem aber auch lebenswichtige
innen= und außenpolitiſche Intereſſen zu ge=
fährden
. Der Senat hält, zumal in der jetzigen
Zeit, einen wirkſamen Schutz dieſer Intereſſen
für unbedingt erforderlich.
Ueber die Frage eines Verbots der Kölniſchen Volkszeitung
wird am Samstag verhandelt werden.
* Der preußiſche Innenminiſter Severing hat ſich alſo vor dem
Reichsgericht eine klare Niederlage geholt, die er ſich hätte erſparen
können, wenn er bei dem Erſuchen des Reichsinnenminiſters um
die beiden Zeitungsverbote gegen den Vorwärts und die Köl=
niſche
Volkszeitung das erſtere durchgeführt hätte. Die Sachlage
hinſichtlich des Vorwärts=Artikels war doch kaum zweifelhaft.
Severing hat ſich jedoch gegen die Preisgabe des Hauptorgans ſeiner
Partei gewehrt. Wir erinnern uns, in wohltuendem Gegenſatz
dazu, daß eine der erſten Zeitungen, die vor Monaten der neuen
Verbotspraxis zum Opfer fiel, eine Berliner Zeitung war, die dem
damaligen Reichskanzler Brüning ſehr naheſtand, deren Leitung
er ſogar früher längere Zeit in Händen gehabt hatte.
Die am Samstag zu erwartende Entſcheidung im Falle der
Kölniſchen Volkszeitung wird dagegen von der geſamten Preſſe
mit größerer Aufmerkſamkeit erwartet, da ſie für die kommende
Praxis des 4. Senates des Reichsgerichtes von richtungweiſender
Bedeutung ſein dürfte.
Hevering fügt ſich.
Das preußiſche Innenminiſterium hatte am Freitag nachmittag
amtlich noch keine Kenntnis von dem Urteil des Reichsgerichts,
daß das vom Reichsinnenminiſter geforderte fünftägige Verbot des
Vorwärts zuläſſig ſei. An zuſtändiger preußiſcher Stelle wurde
erklärt, daß der preußiſche Innenminiſter alsbald nach Eingang
des ſchriftlichen Urteils und der Begründung dem Berliner Poli=
zeipräſidenten
, der für das Verbot des Vorwärts zuſtändig iſt,
anweiſen werde, die notwendigen Maßnahmen zu treffen. Es iſt
damit zu rechnen, daß Urteil und Begründung bereits am mor=
gigen
Samstag in Berlin vorliegen werden.

Vom Tage.
Der Landesverband Heſſen der Deutſchen Staatspartei hält
am Sonntag, den 3. Juli 1932, in Frankfurt a. M. einen außer=
ordentlichen
Parteitag ab, an dem die Vorbereitungen zur Reichs=
tagswahl
getroffen werden.
Der Reichspräſident wird in der kommenden Woche ſeinen
Aufenthalt für einige Zeit in Neudeck nehmen, da das baufällige
Berliner Präſidentenpalais einer gründlichen Renovierung unter=
zogen
wird.
Die Reichsliſte des Zentrums im Reichstagswahlkampf wird
von Dr. Brüning, Kaas, Stegerwald und Eſſer angeführt. Der
frühere Reichskanzler Dr. Marx hat ſeine Wiederaufſtellung ab=
gelehnt
.
Wie verlautet, wird im Reichstagswahlkampf eine Liſtenver=
bindung
zwiſchen Volkspartei und Deutſchnationalen durchgeführt.
Die Staatspartei dürfte mit dem Zentrum zuſammen die Verwer=
tung
der Reſtſtimmen ſuchen.
Im Weltbühne=Prozeß ſprach geſtern das Schöffengericht
Charlottenburg den Angeklagten Oſſietzky von der Anklage der
Beleidigung der Reichswehr frei, die in der Erklärung Soldaten
ſind Mörder erblickt worden war. Gegen das aus rechtlichen
Gründen erfolgte Urteil wird die Staatsanwaltſchaft Berufung
einlegen.
Der erſte Strafſenat am Kammergericht hat am 28. Juni den
ehemaligen Lehrer Günther Lucht aus Ziskau wegen verſuchten
Verrats militäriſcher Geheimniſſe zu acht Jahren Zuchthaus
und zehn Jahren Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht
verurteilt. Lucht hatte Jahre hindurch in ſtändiger Verbindung
mit polniſchen Agenten geſtanden und mehrfach verſucht, ihnen
in wirtſchaftlicher Not befindliche Deutſche zu Spionagezwecken
zuzuführen.
Herriot hat geſtern einem mehrſtündigen Miniſterrat im
Elyſee über Lauſanne Bericht erſtattet und auch den Finanzaus=
ſchuß
des Senates über die Schwierigkeiten unterrichtet, auf die
die franzöſiſche Delegation in Lauſanne geſtoßen iſt. Am Abend
trat Herriot die Rückreiſe nach Lauſanne an.
Bei neuen Religionskämpfen in Bombay gab es 12 Tote und
mehrere hundert Verwundete. Aller Verkehr war lahmgelegt.

Künſtliche Waſſerſtraßen
im Welkverkehr.
Zum hundertjährigen Beſtehen des Göta=Kanals.
Von Dr. Emil Carthaus.
Da früher, als die Hilfsmittel zur Perſonen= und Güter=
beförderung
noch recht unvollkommen waren, die Vorzüge der
Waſſerwege viel ſtärker als heute hervortraten, kamen die älte=
ſten
Kulturvölker, die Babylonier, Aſſyrier und Chineſen dazu,
künſtliche Waſſerſtraßen in Zuſammenhang mit den von der
Natur gegebenen in der Geſtalt von Kanälen herzuſtellen. So
wurde im alten Pharaonenland, ein wahres Rieſenwerk für
damalige Zeiten, das Mittelmeer mit dem Roten Meer durch
einen ſchiffbaren Kanal verbunden, der als Vorläufer des heu=
tigen
Suezkanals anzuſehen iſt, jedoch in ſeinem Verlauf von
dieſem etwas abweicht. Im alten Babylonien verband bereits
vor mehr als dreitauſend Jahren ein ganzes Kanalnetz den
Euphrat und Tigris. In China beſtand lange bevor Europäer
ſeinen Boden betraten, eine künſtliche Waſſerſtraße von der Länge
des Rheins zwiſchen dem Hoangho und dem Jangtſekiang, der
nun verſandete Kaiſerkanal. Daß auch im europäiſchen Mittel=
alter
die Bodenbedeutung der künſtlichen Waſſerſtraßen für den
Handel und Verkehr nicht verkannt wurde, zeigt u. a. eine Ver=
handlung
der Republik Venedig mit dem Sultan über die An=
lage
eines Kanals durch die Landenge von Suez. So ſind für
die Binnenſchiffahrt auch in Europa zahlreiche Waſſerwege ge=
baut
, die heute in Deutſchland eine Länge von 2 700 Km. erlangt
und in dem Dortmund=Ems=Kanal allein eine Länge von 283
Km. aufzuweiſen haben. In Frankreich beläuft ſich die Geſamt=
länge
der künſtlichen Schiffahrtsſtraßen auf nicht weniger als
4882 Km. Sogar Rußland hat durch Anlage von Kanälen und
Schiffbarmachung natürlicher Waſſerläufe zwei große Kanalnetze
geſchaffen, von denen das eine 23 000 Km. ſchiffbare Waſſer=
ſtraßen
umfaßt und von Aſtrachan bis nach Leningrad und zur
Mündung der Dwina reicht.
Für den Weltverkehr haben dieſe Binnenkanäle wegen ihrer
geringen Waſſertiefe und Breite wenig Bedeutung. Anders iſt es
mit den großartigen Waſſerſtraßen, die getrennte Meere mit=
einander
verbinden. Die älteſte Kanalanlage dieſer Art iſt der
Göta=Kanal,
auf deſſen hundertjähriges Beſtehen die Schweden jetzt mit gro=
ßem
Stolz hinweiſen. Dieſer Waſſerweg verbindet die beiden
größten Städte von Schweden, Gotenburg am Kattegat und

Stockholm an der Oſtſee miteinander, und dadurch auch die
Straße von Calais und die atlantiſche Küſte mit den Oſtſee=
ländern
und Rußland. Der 500 Km. lange Göta=Kanal führt
durch den Wener= und Wetterſee und beſteht nur in einem Drit=
tel
aus einem von Menſchenhand ausgehobenen Waſſerlauf. Mit
Recht ſah man ihn lange Zeit als ein techniſches Wunder au,
weil ſein Bett nicht wie das des Suezkanals und faſt aller
derartigen künſtlichen Schiffahrtsſtraßen überall gleich hoch ge=
legen
iſt, ſondern durch etwa ſiebzig großartige Schleuſenanlagen
bei den Trolhätta=Fällen und bei der Stadt Berg teilweiſe mehr
als dreißig Meter erhöht wird. Ueber vierzigtauſend Soldaten
ſollen in den Jahren 1815 bis 1832 an dem Kanal gearbeitei
haben bei einem für damalige Zeiten geradezu ungeheuren
Koſtenaufwand von ſiebzehn Millionen Kronen.
Neuzeitlichen Verkehrsverhältniſſen ſcheint der Göta=Kanal
ſchon wegen ſeiner geringen Tiefe und Breite nicht angepaßt
und dazu bietet ſeit 1895
der Kaiſer=Wilhelm=Kanal
bei einer Sohlenbreite von vierundvierzig und einer Tiefe in der
Mitte von elf Metern ein kürzeren und bequemeren Weg von
der Nord= in die Oſtſee, da er die Fahrt um 750 Km. abkürzt
und auch für ſehr große Schiffe ermöglicht. Seit 1913 iſt dann
auch hier der Seeſchiffverkehr von 10 300 000 Regiſtertonnen auf
ſaſt das Doppelte geſtiegen. Im Mittelmeer könnte der 1893
eröffnete und ſchon von Nero begonnene Kanal durch die Lano=
enge
von Korinth viel größere Bedeutung erlangen, wenn er den
Anforderungen der heutigen Schiffahrt, namentlich in ſeinen
Ausmeſſungen mehr entſpräche, ſtellt er doch die kürzeſte See=
route
von den Küſten der Kulturländer Weſt= und Südeuropas
nach dem griechiſchen Inſelmeer, den Handelszentren von Klein=
aſien
und dem Schwarzen Meere dar. Wohl beſchäftigt man
ſich ſchon Jahrzehnte lang mit dem Ausbau eines Waſſerweges
von der Nordſee nach dem Schwarzen Meer unter Zuhilfe=
nahme
der Flußläufe des Rheins oder Mains und der Donau
und eines anderen von den Oſtſeeländern nach dieſem Meere
unter Benutzung der Flußbetten der Düna und des Dnjepr. Der
Bau dieſer Waſſerſtraßen würde aber einen ſolch rieſenhaften
Geldaufwand erfordern, daß er in abſehbarer Zeit nicht in
Frage kommt. Zur Ausführung kommt dagegen jetzt ſchon eine
Schiffahrtsſtraße auch für ſehr große Fahrzeuge
zwiſchen dem Atlantiſchen Ozean und dem Mittelländiſchen Mee=
auf
franzöſiſchem Boden, ein Projekt, deſſen Verwirklichung ſchon
Ludwig XIV durch den Bau des Kanals du Midi in die Wege
zu leiten ſuchte. Dieſer Waſſerweg ſoll vom Atlantiſchen Ozean
über Bordeaux durch das noch nicht kanaliſierte Bett der
Garonne verlaufen und dann in den alten Garonnekanal ein=
münden
, der ſich etwa 200 Km. von Nordweſt noch Südoſt hin=

gegen

Berlin, 1. Juli.

Der preußiſche Staatsrat hat in ſeiner Vollſitzung mit 60 gegen
19 Stimmen der Kommuniſten und einer Reihe von deutſchnatiol
nalen Mitgliedern der Fraktions=Arbeitsgemeinſchaft beſchloſſen
entſprechend dem Vorſchlage des Verfaſſungsausſchuſſes gegen das
vom Landtag beſchloſſene Amneſtiegeſetz Einſpruch zu erheben und
einen eigenen Amneſtie=Entwurf dem Landtag zuzuleiten.

Neuſeſtſetzung des Filmkonkingenks.

Berlin, 1. Juli.
Durch eine Verordnung des Reichsminiſters des Innern
treten am heutigen Tage die neuen Beſtimmungen über dieſnit g
Filmkontingente in Kraft. Gegenüber den bisherigen Beſtimmun=
gen
werden im Intereſſe der deutſchen Filminduſtrie und der geht.
deutſchen Darſteller alle ſolche Filme als ausländiſcheſtatzu
und demzufolge als anmeldepflichtige Filme bezeichnet, bei denen sezehl
weder die Atelieraufnahmen in Deutſchland
hergeſtellt, noch die leitenden Perſönlichkeiten und
die überwiegende Mehrheit der Mitwirkenden
Deutſche ſind.

porfen.
.9
Clubs.
. SchM

TU. London, 1. Juli.
Der Schatzkanzler Neville Chamberlain gab am Donnerstag
abend im Unterhaus den großen Konvertierungsplan für die
fünſprozentige engliſche Kriegsanleihe bekannt, von der nunmehr
zwei Milliarden Pfund Sterling (etwa 30 Milliarden Mark)
ausſtehen Chamberlin erklärte, die Negierung werde die An=
leihe
am 1. Dezember 1932 jedem zurückzahlen, der ſich von heute
in drei Monaten entſchließe, den Antrag auf Zurückzahlung zu
ftellen. Alle Anträge müßten bis zum 30. September geſtellt
ſein. Die Beſitzer der Anleihe würden jedoch zu gleicher Zeit
aufgefordert, die Anleihe zu anderen Bedingungen neu zu zeich=
nien
und die Regierung hoffe, daß die große Maſſe der Anleihe=
beſitzer
der Aufforderung, die Anleihe weiter zu zeichnen, folgen
werde. Das Schatzamt werd ein Uebereinſtimmung mit den
Ankündigungen des Proſpektes den fälligen Teil der Anleihe am
1. Dezember 1932 zurückzahlen. Die wichtigſten Aenderungen
ſind folgende: Die Zinſen werden vom 1. Dezember 1932 3,5
v. H. im Jahre betragen. Weiter wird die Regierung die An=
leihe
jederzeit nach dem 1. Dezember 1932 rückzahlbar machen
und feiner wird der Name in 3½prozentige Kriegsauleihe‟
umgeändert. Die Zinſen werden nach wie vor ohne Einkommen=
ſtenerabzug
gezahlt werden. Auch die weiteren Steuervorteile für
die Anleihe werden beſtehen bleiben. Anleihebeſitzer, die die Ab=
ſich
haben, weiter die Aenleihe beizubehalten, werden einen
Bonus von einem Pfund auf 100 Pfund ausgezahlt erhalten.
Es iſt dies die größte Finanztransaktion, die bisher je in der
Welt vorgenommen worden iſt.

Kabine
wird,
wenn
Uebergal
pird v
Dafür m
es beſte
Einſetzu
als Reick
ſtarker
ſchreibt
wenn ic
bnettes
lichen W
Echle
nar dur
Eitwirk
nalt il
Bri
jaupte
denn di
Ims ſcho
dngt

Zolleinnahmeſtelle in Mandſchuria
von Japanern beſehl.

TU. Charbin, 1. Juli.
chineſiſche Zolleinnahmeſtelle in Mandſchuria an der

mandſchuriſch=ſibiriſchen Grenze iſt von japaniſchen Poliziſten
umzingeit und beſetzt worden. Sämtliche Zollgelder wurden de=
ſchlagnahmt
.

vei
arn
nie da
d *
doch
ÜSerl
A

Charbin, .1 Juli.
Die Armee des Generals Ma, die unweit von Tſitſikar von
japaniſchen und mandſchurifchen Truppen umzingelt war, iſt es
gelungen, ſich mit Hilfe größerer Kavallerieabteilungen in öſt=
licher
Richtung durchzuſchlagen, und ſich mit dort ſtehenden
ſtarken Aufſtändiſchen=Truppenmaſſen zu vereinigen.

Ff.

der norwegiſche Storihing aufgelöft.

WTB. Oslo, 1. Juli.
Der Storthing hat heute nacht in ſpäter Stunde das ge=
ſamte
Budget, das mit 376 Millionen Kronen balanziert, an=
genommen
. Das Budget überſchreitet mit mehr als zwanzig
Millionen die urſprüngliche Regierungsvorlage. Die Notwen=
digkeit
der Erhöhung findet ihre Begründung in der veränder=
ten
weltwirtſchaftlichen Situation. So mußten fünfzehn Mil=
lionen
Kronen mehr für Kursverluſte bewilligt werden, Auch
der Betrag für die Kriſenhilfe mußte erhöht werden. Der
Storthing hat mit der Budgetannahme ſeine Sitzungen geſchlof=
ſen
und wurde heute aufgelöſt.

zieht. Vom Mittelländiſchen Meer, von dem Städtchen Agde
aus, führt ein zweiter Kanal, der ungefähr 250 Km. lange
Canal du Midi nach Toulouſe. Zwiſchen dieſen beiden Kanälen
wäre deshalb nur eine Verbindung von etwa 50 Km. Länge
herzuſtellen, um kleinere Schiffe von der Mündung der Garonne
ins Mittelmeer überführen zu können. Das dem franzöſiſchen
Parlament vorgelegte Projekt ſieht nun aber eine Waſſerſtraße
vor, die ſelbſt mit Schiffen von 30000 Tonnen befahren werden
kann. Die alten Kanäle müſſen deshalb ſehr erweitert und ver=
tieft
werden, und der ſo entſtehende 500 Km. lange Rieſenkanal
wird dann der größte der ganzen Welt ſein. Die Baukoſten ſind
zu zehn Milliarden Franken veranſchlagt. Demgegenüber ſind
aber auch die wirtſchaftlichen Vorteile außerordentlich groß, be=
läuſt
ſich doch ſeine Länge nur auf ein Fünftel der des See=
weges
, der um die Pyrenäiſche Halbinſel ins Mittelmeer führt.
Mindeſtens ebenſo groß iſt die Zeiterſparnis, abgleich in den
Kanal nicht weniger als zwölf Schleuſen eingebaut werden
müſſen. Noch größer als die wirtſchaftliche erſcheint aber

die politiſche Bedeutung

dieſer jetzt mit aller Energie in Angriff genommenen Waſſer=
ſtraße
, denn mit ihrer Eröffnung geht die Vormachtſtellung zur
See, welche ſich England durch die Beſitzergreifung von Gibral=
tar
in die Hände geſpielt hatte, ohne Frage an Frankreich über.
Es wird das ſchon ſehr bald der Fall ſein, weil die für den
ganzen Mittelmeerverkehr ſo wichtige Kanalanlage ſchon in fünſ
Jahren fertiggeſtellt ſein ſoll. Was den in der Preſſe viel
beſprochenen Suezkanal angeht, der ſchon ſeit Jahrzehnten den
großen Durchgangsverkehr aller künſtlichen Waſſerſtraßen zu
verzeichnen hat, ſo iſt ſeine wirtſchaftliche Bedeutung außer=
ordentlich
groß. Wichtige Zentren des Handels und der In=
duſtrie
im Orient und Okzident ſind durch ihn einander bedeu=
tend
näher gerückt. So hat durch den Wegfall des Seeweges
um die Südſpitze Afrikas die Fahrt nach Bombay von Hamburg
und London aus eine Abkürzung von 43 Prozent erfahren, von
Marſeille aus 59 Prozent und von New York aus um 44 Proz=
Viele Mittelmeerhäfen verdanken dem Suezkanal neues Leben,
durch ihn iſt dieſes große Binnenmeer wieder, wie vor der Ent=
deckung
des Seeweges nach Oſtindien, zu einer ſo ſtark befah=
renen
Schiffahrtsſtraße im Weltverkehr geworden, daß ſich trotz
der hohen Geldabgaben für die Durchfahrt die Zahl der
Dampfer im vergangenen Jahr auf 5 366 mit 30 027 966 Netto=
tonnage
und 1930 auf 5 761 mit 31 668 966 Nettotonnage belief.
Im Güterverkehr bedeutet das eine Zunahme von ungefähr
einem Drittel ſeit dem Weltkrieg. Da der Suezkanalgeſellſchaft
das Privileg für die Durchſtechung der Landenge von Suez ver=
bürgt
iſt, hat man als Konkurrenzunternehmen verſchiedentlich
die Anlage einer künſtlichen Waſſerſtraße vom Mittelmeer durch

[ ][  ][ ]

Samstag, 2. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 182 Seite 3

Githanangein die teinte iid.
Reichsregierung und Berliner Herren=Club. Die Beziehungen Schleicher-Papen-Hikler.
Ein Demenki der Reichsregierung.

Ueberflüffige Aufregung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Namentlich die ſozialdemokratiſche Preſſe hat ſich am Freitag
nit großer Begeiſterung auf ein vertrauliches Rundſchreiben ge=
worfen
, das von dem in Berlin beſtehenden Herren=Club aus=
geht
. Dieſer Club, der eine Art politiſcher Diskutierverein iſt,
hat zu einzelnen Mitgliedern des Kabinettes v. Papen ſehr enge
Beziehungen. Der Kanzler v. Papen, der Ernährungsminiſter
Braun und der Innenminiſter v. Gayl ſind Mitglieder des
Clubs, Reichswehrminiſter v. Schleicher und Finanzminiſter
Schwerin=Kroſigk waren häufig Gäſte dort. Wir haben bei der
Bildung der Reichsregierung auf dieſe Zuſammenhänge bereits
hingewieſen, aber ſie ſind doch keineswegs ſo eng, daß nun der
öerren=Club etwa als Sprachrohr oder Informationsquelle für
ie Pläne der Reichsregierung in Anſpruch genommen werden
hürfte.
Wenn alſo Herr v. Gleichen, der im Herren=Club als Ge=
häftsführer
eine beſondere Rolle ſpielt, behauptet, daß das
Kabinett Papen von den Nationalſozialiſten nicht nur toleriert

Einſetzung eines bewährten Mannes als Miniſterpräſident oder
IIs Reichskommiſſar, Umorganiſation der inneren Verwaltung unter

farker Mitwirkung nationalſozialiſtiſcher Kräfte, und außerdem
hreibt: Ich will unſerem Freunde Papen nicht zu nahe treten,
penn ich ihn vor allem als vermittelnden Vorſitzenden des Ka=
ſinettes
anſehe, der die Aufgabe hat, auch Interpret der ſach=
ſchen
Wünſche und Abſichten einzelner Reſſortminiſter gegenüber
ſchleicher zu ſein. Schon das vorhergehende Kabinett Brüning
par durch die Initiative Schleichers, unter ſeiner unmittelbaren
Nitwirkung gebildet worden . . . Aber Schleicher hat keine Ge=
valt
über das Kabinett behalten, hat dann ſeinen Einfluß auf
5tüning verloren, demgegenüber er ſich auch nicht ſachlich zu
ſehaupten verſtand, ſo iſt das kaum eine ſenſationelle Enthüllung,
ſenn dieſe Anſchauungen werden in den politiſchen Zirkeln Ber=
ans
ſchon ſeit langem herumgereicht, ohne daß ſie deshalb unbe=
uingt
als Tatſachen gewertet zu werden brauchen.

Daß die Reichsregierung bei den Nationalſozialiſten eine ge=
eiſe
Rückendeckung hat, das ergibt ſich auch für jeden nur halb=
degs
politiſch Geſchulten aus der Entwicklung der letzten Zeit
unz von ſelbſt. Das iſt ein öffentliches Geheimnis, keineswegs,
tie das der Vorwärts darſtellt, eine Entlarvung Hitlers, der
einen Pakt mit dem Herren=Club geſchloſſen haben ſoll. Auch
1e Ueberlaſſung der Länder an die Nationalſozialiſten kann
dch nur ſo verſtanden werden, daß es den Nationalſozialiſten
iberlaſſen bleibt, die Mehrheit der Länderparlamente zu erobern
der, evtl. mit anderen Parteien zuſammen, die Länderregierung
zy eils zu bilden.

wird, ſondern die ausdrückliche Zuſtimmung des Führers hat,
venn er weiter behauptet Das neue Kabinett iſt auch kein

Uebergangskabinett, wie die Preſſe fälſchlich berichtet hat, ſondern
wird wohl vom neuen Reichstage, ſo wie es iſt, beſtätigt werden.
Dafür werden den Nationalſozialiſten die Länder überlaſſen, und
s beſtehen auch wegen Preußen Abmachungen, d. h. über die

Legenden.

CNB. Berlin, 1. Juli.
In einem Teil der Preſſe wird in großer Aufmachung ein
ngebliches Rundſchreiben von Mitgliedern des Herrenklubs vei=
ifentlicht
, in dem Einzelheiten über die Vorgeſchichte und die
füdung der Regierung Papen und die Einwirkung der Natio=
tlſozialiſten
auf dieſe Regierungsbildung geſchildert werden.
Kor: amtlicher Seite werden die in dieſem Rundſchreiben dar=
eſtellten
Vorgänge als Legende bezeichnet. Ebenſo
mzutreffend ſind die Behauptungen über die angeblichen Vor=
ange
bei der Bildung des Kabinetts Brüning.
Berliner Skudenken wollen Burgfrieden halten.
Dem Rektor der Univerſität Berlin, Prof. Lüders, liegen
te ſchriftlichen Erklärungen der Studentenvertreter aller politi=
her
Richtungen vor, daß die einzelnen Gruppen gewillt ſind, den
Zurgfrieden in der Univerſität zu halten, damit der geregelte
bhrbetrieb aufrechterhalten werden kann, und ſie die feſte Abſicht
hben, ſich aller Provokationen zu enthalten. Der Senat tritt am
kamstag zuſammen, um die Maßnahmen zu beraten, die die
lurchführung des Burgfriedens gewährleiſten.

Iu weuen oinligen Zamammenntoßen
kam es in der vergangenen Nacht noch in Köln, wo eine
Perſon getötet und zwei weitere ſchwere Schußverletzungen
davontrugen. Am Türmcheswall hatte ein Nationalſozialiſt gegen
23 Uhr eine Unterredung, während der er ſein Motorrad vor
dem Hauſe abgeſtellt hatte. Als er aus dem Hauſe trat, war
nach ſeiner Darſtellung das Motorrad von mehreren Perſonen
umringt, die ſich daran zu ſchaffen machten. Als er ſich dies ver=
beten
, ſei er tätlich angegriffen und mit Niederſtechen bedroht
worden. In der Notwehr habe er einen Revolver gezogen und
mehrere Schüſſe abgegeben. Ein verheirateter Arbeiter wurde
durch Kopfſchuß getötet, zwei Perſonen erlitten Schulter= bzw.
Armſchüſſe. Die Zeugen der Gegenſeite, die keiner politiſchen
Partei angehören wollen, behaupten, ohne Grund beſchoſſen wor=
den
zu ſein. Der Nationalſozialiſt flüchtete zunächſt auf ſeinem
Motorrad, ſtellte ſich jedoch einige Stunden darauf der Polizei,
die ihre Ermittlungen fortführt.
In Morlautern bei Kaiſerslautern wurde der national=
ſozialiſtiſche
Gaſtwirtsſohn Hermann Zapp von dem Kommuniſten
Matthias Heil durch einen Stich in den Hals getötet. Ob die
Tat aus politiſchen Gründen geſchah, wird zurzeit ermittelt.
In Hattingen kam es auf dem Marktplatz zu einer
ſchweren Schießerei zwiſchen Kommuniſten und National=
ſozialiſten
, die von der Beerdigung eines erſchoſſenen Partei=
genoſſen
zurückkehrten. Der Kommuniſt Hubert Lubberich
wurde durch Lungenſchuß ſofort geötet. Nach Ausſage
der Aerzte iſt mit dem Ableben eines Nationalſozia=
liſten
Seidemann und eines gewiſſen Schulz, der
keiner Partei angehört, zu rechnen. Im Wittener Krankenhaus
liegt noch ein ſchwerverletzter Nationalſozialiſt. Drei Perſonen
liegen mit Knie= und Armſchüſſen im Krankenhaus Hattingen.
Vier Kommuniſten und eine Frau ſind feſtgenommen. Bei der
Durchſuchung der Laſtkraftwagen der Nationalſozialiſten wurden
ein Seitengewehr, zwei feſtſtehende Meſſer und zwei Schußwaffen
beſchlagnahmt. Die Ermittlungen der Polizei gehen weiter.
In Düſſeldorf wurden bei Kommuniſten weitere
Waffen mit Munition beſchlagnahmt und 14 Perſonen
verhaftet, die im Verdacht ſtehen, dieſe Waffen gegen
Andersdenkende benutzt zu haben.
Auch in Frankfurt a. M. mußte die Polizei in der letzten
Nacht wiederholt bei Schlägereien zwiſchen Nationalſozialiſten und
Kommuniſten ſowie Eiſerne=Front=Leuten mit dem Gummi=
knüppel
eingreifen. Zahlreiche Perſonen wurden ſiſtiert.
Gehenki wird doch!
CNB. Kiel, 1. Juli.
Der Reichspropagandaleiter der NSDAP., Dr. Joſef Goeb=
bels
, ſprach Donnerstag abend in Kiel in der Nordoſtſeehalle
und erklärte u. a., es helfe dem Novemberregime nichts, wenn
ſeine Verfechter heute behaupteten, ſie hätten das Elend nicht
gewollt. Wenn das deutſche Volk zur NSDAP. Vertrauen habe,
ſo wolle ſie verſuchen, eine Beſſerung herbeizuführen. Ob es
gelinge, könne er nicht ſagen, denn Verſprechungen wolle er nicht
machen. Mit der gegenwärtigen Regierung hätten die National=
ſozialiſten
nichts zu tun. Die NSDAP. toleriere kein Kabinett,
das nicht von Nationalſozialiſten beſetzt ſei. Wie wenig dieſes
Kabinett nationalſozialiſtiſch denke, erſehe man aus der Politik,
die es im Innern treibe. Wenn die Nationalſozialiſten an der
Regierung ſäßen, würden ſie ein ſo frevelhaftes Spiel, wie es
die geſchäftsführenden ſüddeutſchen Regierungen trieben, niemals
dulden. Das Volk wiſſe ja auch, daß dieſes Kabinett nur einen
Uebergang darſtelle, und daß es das Schickſal nicht meiſtern könne,
weil hinter ihm keine geſchloſſene Macht ſtehe. Vor den Augen
des deutſchen Volkes ſtehe jetzt eine ſtolze Armee von Soldaten
einer nationalſozialiſtiſchen Revolution und die hinreißendſte
Millionenbewegung, die jemals der deutſche Boden getragen habe.
Dieſe Bewegung bleibe legal bis zur letzten Minute, aber
gehenkt wird doch.
Scharfe Angriffe Kubes gegen Hugenberg.
Unter der Ueberſchrift Hugenbergs Reaktion gegen Adolf
Hitler wendet ſich in der NSK. Abgeordneter Kube in ſcharfen
Worten gegen die Ausführungen Dr. Hugenbergs auf der Reichs=
führertagung
der Deutſchnationalen Volkspartei, die eine Kampf=
anſage
gegenüber der NSDAP. geweſen ſeien. Er wendet ſich fer=

ner gegen den angeblichen Verſuch der Deutſchnationalen, die
Nationalſozialiſten vor der Entſcheidung im Reich zu einer Re=
gierungsbildung
mit dem Zentrum in Preußen zu veranlaſſen.
Am Schluſſe erklärt Kube: Wir laſſen uns weder von Hugenberg
in die Reihen der Marxiſten verweiſen, noch laſſen wir uns von
den marxiſtiſchen Gegenſpielern Hugenbergs in die Reihen der
ſozialen Neaktion verſchieben. Wir ſind und bleiben nationale
Sozialiſten, denen die Beſeitigung jeder ſozialen Ungerechtigkeit
in Deutſchland, die Ueberwindung der beiſpielsloſen Not des
deutſchen Mittelſtandes, der deutſchen Arbeiter, Bauern und An=
geſtellten
Hauptaufgabe iſt. Dabei denken wir niemals daran, wie
es uns die Deutſchnationalen unterſtellen, den deutſchen Eigen=
tumsbegriff
zu zerſtören. Ebenſowenig aber denken wir daran, den
deutſchen Arbeiter und Bauern der Willkür einer national ver=
brämten
und getarnten Steuer= und Wirtſchaftsreaktion zu übe=
laſſen
.
Die Heſſiſche Landesuniverfikät gegen die
Kriegsſchuldlüge.
Der Rektor, die Dozenten und die Studentenſchaft der Heſſi=
ſchen
Landesuniverſität Gießen veranſtalteten vorgeſtern abend
in der Aula der Univerſität in Gegenwart des bekannten For=
ſchers
und Vorkämpfers gegen die Kriegsſchuldlüge, Major Dr.
h. c. von Wegerer=Verlin, eine Kundgebung gegen die Lüge von
der deutſchen Schuld am Kriege. Einſtimmig wurde folgende Ent=
ſchließung
angenommen: Rektor, Dozenten und Studentenſchaft
erheben anläßlich der 13. Wiederkehr des Tages der Unterzeich=
nung
des Verſailler Diktates erneut ſchärfſten Proteſt gegen dieſe
Vergewaltigung eines ganzen Volkes. Die letzten 13 Jahre der
größten Not über Deutſchland haben gezeigt, daß ein Wiederauf=
ſtieg
unſeres Vaterlandes, als auch der geſamten Welt nur über
die Trümmer der ſogenannten Friedensverträge möglich iſt. Wir
werden nicht ruhen und nicht raſten, bis in gemeinſamer Arbeit
dieſes Ziel erreicht iſt.
Der freiwillige Arbeitsdienſt in Anhalt.
Das anhaltiſche Staatsminiſterium hat eine Bekanntmachung
über den freiwilligen Arbeitsdienſt erlaſſen, die den erſten Schritt
zur praktiſchen Verwirklichung des freiwilligen Arbeitsdienſtes be=
deutet
. Danach wird in Kürze eine Stamm= und Lehrabteilung
in Höhe von 250 Mann aufgeſtellt, um zunächſt das nötige
Aufſichts= und Verwaltungsperſonal auszubilden.
Es kommen in Frage Reichsangehörige im Alter von 19 bis 32
Jahren. Bevorzugt werden Perſonen, die militäriſch und
techniſch ausgebildet ſind. Für den dreimonatigen Aus=
bildungsdienſt
werden freie Verpflegung und Unterkunft, freie Be=
kleidung
und ein tägliches Taſchengeld gewährt.
Ueberfall auf den Wiener Golfclub. 5 Verletzte.
Wien, 1. Juli.
Der Golfelub veranſtaltete am Donnerstag abend eine Zu=
ſammenkunft
. Plötzlich ſtürzten etwa 50 Nationalſozialiſten in
das Klubhaus, zertrümmerten die Einrichtung und ſchlugen die
Fenſterſcheiben ein. Mit Stöcken und Stuhlbeinen und Totſchlä=
gern
hieben ſie dann auf die Beſucher und Beſucherinnen ein, die
flüchteten. Weitere 40 Nationalſozialiſten hatten während dieſer
Szenen die Einrichtungsgegenſtände auf der Terraſſe demoliert. Un=
ter
den Verletzten befindet ſich auch der rumäniſche Geſandte, der
einen Hieb auf den Hinterkopf erhielt. Ferner wurden vier Pex=
ſonen
ſchwer verletzt.

Zuſammenlegung der Vermeſſungs= und
Feldbereinigungsämker.
Von zuſtändiger Stelle wird geſchrieben: Die Notlage der
Landwirtſchaft macht ſich auch auf dem Gebiete des Feldberei=
nigungsweſens
bemerkbar. Es beſteht die Gefahr, daß es infolge
der wirtſchaftlichen Not der Zeit wegen der damit verbundenen
Koſtenbelaſtung zum Erliegen kommen wird. Im Hinblick auf die
große Bedeutung der Feldbereinigung für die Landeskultur hat
ſich deshalb die heſſiſche Regierung entſchloſſen, die zurzeit be=
ſtehende
Organiſation und das Verfahren zu vereinfachen und nach
Möglichkeit zu verbilligen. Wie bereits mitgeteilt, ſollen außerdem,
um die Landwirtſchaft von den rückſtändigen Feldbereinigungs=
koſten
zu entlaſten, für die Verzinſung und Tilgung der rück=
ſtändigen
Geldvorlagen der Staatskaſſe Erleichterungen gewährt
werden. Als erſte Maßnahme im Rahmen des von der Regie=
rung
vorgeſehenen Reformprogramms wurden die Feldberei=
nigungsämter
und Vermeſſungsämter vereinigt. Die neuen
Aemter führen die Bezeichnung Vermeſſungsamt. Infolge der
Zuſammenlegung wird es möglich ſein, auf dem Gebiete der
Perſonalverwaltung nicht unweſentliche Erſparniſſe zu erzielen,
die dem Feldbereinigungsweſen zugute kommen werden. Ueber
die ſonſtigen Abſichten der Regierung wird demnächſt weitere
Mitteilung erfolgen.

te ins Rote Meer führende große Senke des Jordantales in
ſtwägung gezogen. Da dieſes Unternehmen aber Hunderte von
Killionen verſchlingen würde, dürfte ſeine Durchführung noch
weitem Felde liegen. Eine künſtliche Meeresſtraße, deren
kuftige wirtſchaftliche Bedeutung in ihrer ganzen Größe noch
ai nicht abzuſehen iſt, iſt der das Feſtland von Amerika faſt
Ser Mitte ſeiner ganzen Längenausdehnung durchſchneidende
Panamakanal.
lon dem Erbauer des Suezkanals, dem franzöſiſchen Ingenieur
Aſſeps, als ſogenannter Niveaukanal geplant und 1881 mit fran=
zſiſchem
Kapital begonnen, wurde er ſpäter als Schleuſenkanal
mit amerikaniſchem Geld gebaut und erſt 1916 endgültig eröffnet,
d er durch Bergrutſche wiederholt verſchüttet wurde. So ſtellten
ſih die Baukoſten des Panamakanals bei einer Länge von 79
Rlometern weit höher als die des 161 Km. langen Suezkanals.
ka ſich aber die Durchfahrtszeit durch den Panamakanal nur
af ſieben bis neun Stunden beläuft und er jetzt für die wich=
tſten
Schiffahrtsverbindungen von Europa und Amerika das
Nichgangstor zum Großen Ozean und den daran gelegenen
hulturländern bildet, hat ſich Uncle Sam mit politiſchem
éharfblick im Jahre 1900 auf beiden Seiten des Kanals von der
bepublik Panama einen Streifen Landes von acht Kilometer
Reite in aller Form abtreten laſſen. Schon 1927 überſtieg der
ehiffsverkehr durch den Panamakanal mit 21 000 000 Regiſter=
unnen
den durch den Suezkanal (mit rund 250 000 Regiſter=
unen
). Viel leichter als dieſem könnte aber dem Panama=
lal
durch die Anlage eines künſtlichen Waſſerweges durch die
mitelamerikaniſche Landenge in der Bodenſenke des Staates
hearagua unter Zuhilfenahme des gleichnamigen großen Sees
hnkurrenz erwachſen, ein Projekt, an das wiederholt amerika=
nſche
Unternehmer herantreten wollten.

Piper=Drucke
hingt in neuer Folge wieder die Bücherſtube Boden=
himer
zur Ausſtellung. Nach den ſchüchternen aber inter=
eſonten
Erzeugniſſen der 11jährigen Jordan die ganz reife
Kinſt der Großen in einer Reproduktion, die ſchlechthin un=
üertrefflich
iſt.
Immer wieder muß man die einzigartige Qualität dieſer
Drucke bewundern, die geradezu als Wunder der Technik an=
zſprechen
ſind. Neben einer Reihe alter Meiſter, beſonders
mrtvoller Muſeumsbeſitz vornehmlich aus religiöſem Gebiet,
dirunter eine gar köſtlich feine und in ihrer Farbenpracht wun=
drſam
lebendige Madonna im Roſenhag (Lachner) und ein ſehr
leendiger Botticelli, ſind diesmal auch moderne Meiſter kepro=

duziert. So ſind mit beſten Stücken ihrer Kunſt vertreten Renoir
und Monet, beide in beſonders ſchöner und eindringlicher
Farbigkeit, weiter Franz Mark, Hofer, Thoma u. a.
Gerade auch in der Wiedergabe von Erzeugniſſen moderner
Malerei zwvingt die ſachliche Ehrlichkeit und die unbedingte
Originaltreue der Reproduktionstechnik der Piperdrucke, die in
Originalrahmen kaum vom Originalkunſtwerk zu unterſcheiden
* * *
ſind. zur Bewunderung.

Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Freitag, den 1. Juli 1932.
Gaſtſpiel der Vier Nachrichter.
Hier irrk Goethe.
Goethe wants t0 see kou! leuchtete in heiterer Abwand=
lung
einer deutſchen Werbeſchrift über der Schlußapotheoſe
Goethes. Auch die Vier Nachrichter wünſchen Sie heute bei ſich
zu ſehen, und dies mit Recht!
Ihr Geburtsort iſt Profeſſor Arthur Kutſchers Theater=
Seminar an der Univerſität München. Es ſetzt die Tradition der
köſtlichen literariſchen Bier=Mimiken, wie ſie früher der Akade=
miſch
=Literariſche Verein mit Muncker und Bernays, ſpäter der
Dramatiſche Verein brachte, in ausgebauter Form fort. Studen=
tiſche
Feſte erhalten durch literariſche Parodien ihre Eigenart.
Aus dieſem Kreis ſchloſſen ſich die vier Studenten Heyne,
Käutner, Norbert und Bobby Todd zum Münchener Akademiſchen
Brettl zuſammen, in Anlehnung an die vergangenen Elf Scharf=
richter
als die Vier Nachrichter firmierend.
Hier irrt Goethe iſt ein herrlicher literariſcher Ulk.
Eine köſtliche Parodie in Form eine Poſſe mit Geſang und Tanz!
Goethe in Straßburg, Goethe in Weimar! Der lebende Goethe
vermiſcht mit papiernem Goethe, wie ihn Emil Ludwigs Ecker=
mann
ſchon vor der Bekanntſchaft mit Goethe biographiſch nie=
derſchrieb
. Eine treffſichere Verſpottung des geſchäftstüchtigen
Herrn Emil Ludwig, die auf beſonderes Verſtändnis ſtieß.
Ein bunter Wirbel der Geſtalten! Goethe mit Herrn von
Stein, Charlotte von Stein mit Caſanova, Friederike von Seſen=
heim
mit Eckermann, der Herzog, der Militärarzt Friedrich Schil=
ler
, Napoleon Bonäparte als Zeuge für Goethes Echtheit!
Wie es für die Schüler eines theaterwiſſenſchaftlichen Semi=
nars
ſich geziemt, ſppudelt die Aufführung von literariſchem
Witz und Uebermut. Ausgezeichnet iſt die luſtige Verwendung

der Muſik aller Zeiten, von der Paſtoral=Symphonie bis zu
den jüngſten Jazz=Schlagern, ſtets als Parodie auf Operette und
Drama verwandt.
Ueber ein Dutzend Studenten und Studentinnen ſpielte mit.
Ein Teil ſtieß ſchon in gutes ſchauſpieleriſches Können vor, ſo H.
Käuter, H. Frieß, Bobby Todd, K. Heyne, G. Bock und die nette
Edith Anders. Die Muſik war flott, deckte aber zeitweiſe den
Geſang zu ſtark zu.
Man unterhielt ſich angenehm auf gutem Niveau und dankte
den ſympathiſchen Münchnern mit lebhaftem Beifall.
Z.

Das lehte Work Guſtav Dorös.
Dieſer Tage feierte man in ganz Frankreich das hundert=
jährige
Gedenken Guſtav Dorés, des großen Zeichners und
Malers, der insbeſondere durch ſeine lebensvollen Illuſtrationen
der bekannteſten Werke der Weltliteratur ſich einen weit über
die Grenzen ſeines Vaterlandes gehenden Ruhm erworben har.
Natürlich wimmelt es in den franzöſiſchen Zeitungen anläßlich
dieſer Hundertjahrfeier von wahren und mehr oder minder gut
erfundenen Anekdoten aus dem Leben des Künſtlers, von denen
die folgende, die bisher wohl unbekannt war, wiedergegeben ſei:
Bekanntlich hat jeder große Mann die Ehrenpflicht, auf dem
Sterbebette für die Nachwelt noch ein großes Wort gelaſſen aus=
zuſprechen
. Guſtav Dorés letzten Worte, die hiſtoriſch feſtſtehen,
haben nun einen großen Streit der Meinungen entfacht. Er
flüſterte nämlich ſeinen ſich über das Lager beugenden Freunden
zu: Vexpire! (Ich ſterbe!) Einige Kunſthiſtoriker nun
wollen wiſſen, daß der Künſtler nicht die obigen Worte aus=
geſprochen
hat, ſondern lediglich das eine Wort: Shakeſpeare‟,
deſſen beſonderer Verehrer er ja, wie einwandfrei feſtſtehen
dürfte, geweſen iſt. Nunmehr liegen ſich hundert Jahre nach
ſeinem Tode die franzöſiſchen Sprachwiſſenſchaftler und Phone=
tiker
in den Haaren und balgen ſich deswegen herum.

Rußland=Rad (D.R.P.), ein drehbares Nachſchlagewerk für die
wichtigſten geographiſchen Daten Rußlands. Franckhſche Verlags=
handlung
, Stuttgart. Preis 1 RM.
In der von der Franckhſchen Verlagshandlung, Stuttgart,
herausgegebenen Reihe iſt nunmehr auch das Rußland=Rad er=
ſchienen
, eine außerordentlich wertvolle Ergänzung dieſer Geo=
graphie
im Handumdrehen‟. Der Durchſchnittseuropäer weiß lei=
der
nur ſehr wenig vom Rußland von heute, und ſo wird das
reiche ſtatiſtiſche Material, das dieſes Rußland=Rad enthält, man=
chem
eine wertvolle Bereicherung ſeiner Kenntniſſe im Hand=
umdrehen
bringen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 2. Juli 1932

HHT

Ihre Vermählung zeigen an

Albert Müller
Elisabeth Müller, geb. Schneider
Worms. Luperkusstr. 22 Darmstadt, Illigweg 28
Kirchliche Trauung: Samstag, den 2. Juli, 15 Uhr im
Paul Gerhardthaus (Waldkolonie

Am 28. Juni entſchlief hochbetagt unſer lieber
Vater, Großvater und Onkel
Kommerzienrat
Dint Oiſchinger
und teilen wir dies allen teilnehmenden Ver=
wandten
und Bekannten mit.
Die Beiſetzung fand auf Wunſch in der
Stille ſtatt.
Die trauernd Hinterbliebenen.

Karl Döl

Käte Döll, geb. Bangert
Vermählte
Darmstadt
Saalbaustr. 37
Die kirchliche Trauung findet am
3. Juli um 2 Uhr in der Sankt- Lud-
wigskirche
statt.
Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerkſam=
keiten
ſagen wir Allen herzlichen Dank.

Gregor Kälber u. Frau
Lenchen, geb. Burkhard.

Jacob Schweinsberger, Schuhmacher=
meiſter
, und deſſen Ehefrau Marie,
geb. Bolz, Forſtmeiſterſtraße 18, begehen
am 2. Juli das Feſt der (9582
Goldenen Hochzeit

Einige wenig geſp.

ſpottbill. abzug.
Fiſcher, Rhönring 79

Möbelintereſſenten
kauf während unſeres
Total=Ausverkaufs
vegen Geſchäftsaufgabe
Qualitäts= Schlafzim=
mer
in eiche u. poliert
ganz beſonders billig.
Möbelfabr. K KlenkNchf
Lambeck u. Co.
2348b /Landwehrſtr. 3,

Weg. Umzug z. vk.:
1 Salon ganz o. ge=
eilt
, 1 Eßzimmer
ganz o. get., 1 Tep=
pich
, 1 Umbau mit
Spieg., 1 Nachttiſch,
2 Lamp., div. Bild.
1 Flurgarderobe. *
Schuchardſtr. 12, I.

Grß. Einmachgläſer
4 20 H. Markenalb.
mit Freimarken zu
verkaufen. Grafen=
traße
27, III. lks.

Darmſtadt, den 2. Juli 1932.

Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden iſt am 30. Juni 1932
meine liebe Mutter, unſere gute Großmutter, Schwie=
germutter
, Schweſter und Tante
Frau Louiſe Elbertt
geb. Reh
zur ewigen Ruhe ſanft heimgegangen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Ferdinand Elbertt
Oberamtsrichter, Groß=Umſtadt.
Darmſtadt. 1. Juli 1932.
Wienerſtr. 64½
(9619
Einckſcherung, Montag, 4. Juli 1932, nachmittags 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrich=
tigſier
Teilnahme beim Heim=
gange
meiner lieben Frau,
unſerer guten Mutter ſagen wir
unſeren innigſien Dank.
Georg Keller
und Angehörige.
Darmſtadt, den 1. Juſi 1932.

Beerdigungs=
Geſchäft Gg- Oesterling.
Lauteſchlägerſtr. 10, Telef. 1286. (286a

Geheimer Sanitätsrat
Dr. Arthur Hoffmann
(*s0
Annastr. 40
von der Reise zurück,

Habe meine Tätigkeit wieder auf-
genommen

L. Scharff
Mauerstr. 21
gepr. Heflgehilfe und Hühneraugen-
operateur
. (9551b

TTotd VOlKSSGhutautdung
kann jeder Obersekundareife und Abitur
jetzt noch neben dem Beruf nachholen.
Schreiben Sie unt. T 44 a. d.Gesch. (IV.9577

Dekatieren, Pliſſee
Hohlſaum /eigene Werkſtätte/ billig gut
Darmſtädter Pogelhaus
Telefon Nr. 1955 (4135a) Schulſtraße

Zentralheizungen
aller Art
Heuavlagen, Reparaturen
Beste Referenzen asotb
G. m.
Dipl. Ing. Hans Schneider b. R.
Heidelbergerstr. 47 Fernruf 4672

Dauerwellen
vormittags 6 Mk.
Salon moderner Haarpflege
Hans Weißmann
Schulstr. 3 (9487b) Tel. 1007

Pappkartons
ca. 150 Stck. verſch.
Gr. zu verkf., evtl.
geg. guterh. H.=Rad
zu tauſchen. Off. u.
T. 12 a. d. Geſch. (*

Billig zu verkaufen:
1 faſt neue Waſch=
mangel
, 1 guterh.
Chaiſelongue, 1 gt.. . Waſchtiſch.
1 Nachttiſch m. .
Marmorpl., 1 Steh=
leiter
, 1 Regulator,
1. vollſtänd. Küchen=
Einrichtung. Zu er=
fragen
Geſchäftsſt.

Damenrad
(Triumph), f. neu,
nur 45 , niedrig.
Herrenrad für größ.
Knaben geeign., m.
Garantie billig!
Grafenſtraße 20,
Benz. (9621

Salongarnikur
ſehr gut erhalten
1 Sofa u. 4 Seſſel)
i. A. preiswert zu
verk. Eigenbrodt,
Herdweg 18. (9598b

Koffer=Grammoph.
m. Platten, gt. erh.
zu verk. bei Huck,
Alexanderſtraße 6.

Für

9Tuo und Seelebe
Biruig und doch gut!

Sport-Anzüge
Zteilig, reinwollene weiche Stoffe . Mk. 38.-, ZOlN
Flanell-Anzüge
leichtes und angenehmes Tragen. M. AO.-
Pfeffer und Salz-Anzug
die Glanzleistung meines Hauses . . Mk. AO.-
Flanell-Hose Club‟
Mk. 16.75
Regenhaut
Mk. 16.50
Seidenhaut.
Mk. 18.00
ERES der federleichte wasserdichte Mantel 26.00
Wasserdichte Moforfahrerkleider
Jacke . . . 14.50 Hose. . .9.00
Die echte Trachten-Kleidung
Lüster und Leinen-Saccos
Kinder-Gummi-Umhänge . . 1.50, 0.75

Saudt
DARMSTADT Ludheigsplets

neueſte Modelle,
naturlaſiert und in
Emaille=Lackierung,
in großer Auswahl.
4teilige
naturlaſierte Küche
von 90 Mk. an.
Möbelhaus
oiid Kanter
Große Ochſengaſſe
nur 21/23.
(9604)

1= u. 2tür. Kleider
ſchrk., 2 mod. Küch.=
Schrke., w. Galerie=
ſchrk
., Waſchkom. m.
u. oh. Marm., Näh=
maſch
., Nähtiſch, w.
Kinderbett m. Ma=
tratze
, 2 ov. Tiſche
u. Nachtſchrk. billig
zu verk. Langgaſſe
Nr. 10, im Laden.

Stabiles Herren= u.
Damenrad bill.z. vk.
Eliſabethenſtr. 35.

Wittmannſtr. 25, II
2 Landſch., 2 Köpfe
(Lucas) 2 Hänge=
lamp
. (Gas, el. L.),
verg. Wanduhr=
Spiegel, got. Seſſ.
kl. Tiſch, Teppich,
Kupferſt., Rahmen,
Tiſcht., Serviett., 2
Ripsvorh.etc. (9583

Seisbtellos bruig!

Ein Sonder-Angebot neuer
Sommerstoffe
Verkauf in unserer Passage.

Sotlb

Ludwigsplatz

MerkKOTS

Alter Flügel
billigſt zu verkauf
Anzuſ. vorm. bis 9,
nachm.½2½3, abd
von 7 Uhr ab.
Kaupſtr. 30, II. Tfsg

Mod. Flurgarderobe
billig zu verkaufen.
Ludwigsplatz 8.
Hinterh., 1. Stock.*

Damenrad bill.z. vk.
Barkhausſtr. 62, pt.
(*dfs)

Herrenrad. N.S.U.
mit Doppeltorpedo
25 . Damenrad
(Schloditz) 23 zu
verkaufen. Karlſtr.
Nr. 14, Laden.
(9557b)

Billard
zu verk. od. zu ver=
mieten
. Ang. unter
T. 76 Gſchſt. (962

Dam.=Rad abzug.
Kranichſt.=Str. 17,H.

Altertüml. Bilder
zu verkaufen. .
Näh. Geſchäftsſt. (
Gut erh. gebraucht.

4flammiger
Gasherd
mit Bratofen
billigſt abzugeben.
Grafenſtr. 6, pt. (*

Faſt neue Federrolle
zu verk. od. gegen
Stuhlwägelchen zu
vertauſchen. Friedr.
Kleinhanß, Walzen=
mühleAllertshofen
=

1 Paar faſt neue
Packtaſchen (Satt.=
Taſchen) f. Motorr.
geg. bar f. 20 zu
verk. Näh. Geſch.

Schöne gr. Zimmer= Guterh. Herrenrad
linden u. ähnl. Pfl. billig zu verkaufen.
Lohmann,
z. vk. 910, 13.
Martinſtr. 30, I. (*] Stiftſtraße

Gebr. Damen= und
Herrenrad,
wie neu, ſehr billig
abzugeben. (9627
Fahrzeug=Schneider
Mühlſtraße 1.

T
Bolstol keste
rfesig billig im Konkurs-Ausverkauf
Fratschner Gardinen-Raumkunst
(9612)
G. m. b. H.
Wilhelmigenstraße 31.

Koffer-Kolb
gibt weiter
auosa) aut Damen-Taschen 20%

Koffer- und
Kleinlederwaren
bis 50%

Höhenluftkurort
Sobet im württbg, Schwarzwald, 720 m 0.M.
zwischen Wildbad u. Baden Baden, in
Schöner, ruh. Lage, Inmitt. herrl. Tannenhochwälder m. prächt
Fernsicht Höhensonne, Heilkräft. Gebirgsklima, bes, geeign
für Nervöse, Herz- und Asthmaleidende, Kurarzt Lesezimmer
Gute Gasthöfe, zahlreiche Privatwohnungen. Billige Preise
(TV. 8923
Prospekte d. d. Kurverwaltung.

Auf vielseitigenWunsch
veranstalten wir nochmals
einige
Uhrentage

Bei Einkauf von Mk. 6. an
erhält jeder Kunde
eine echte Schwarzwald-
Uhr
oder 80 Pfg. in bar
Mur kurze Zeit!

Jauob

Aeltestes Schuhhaus größten Umfanges.
Darmstadt Schillerplatz -Schloßgraben

sein Sonder-Angebot in Koffer ist 1abelhaft
billig. 6075 cm groß,
Nur noch wenige Tage. Ecke Schuchardstraße 15.

zum Aussuchen nur D.75-SMk.

Nur die vorzüglichen
Golftichen Siex
erhalten Sie bei der
Eierverwert.=Gen. e. G. m.b. H.
Landgraf=Georgſtraße 64. Fernſprecher 1294
Machen Sie einen Verſuch, etwas beſſeres gibt es nicht.
Wſederverkäufer hohen Rabatt!

M

beſondere Brinltnntentäffe Meitar
für Handlungsgehilfen u. Lehrlinge
Büraftadt
Schützenſtraße 1.
Fernſprecher 1026.
Bekanntmachung.
Betr.: Einziehung der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe.
Laut Verordnung des Reichspräſidenten vom 14. Juni c.
(Reichsgeſetzblatt Nr. 35) iſt die Abgabe zur Arbeitsloſen=
hilfe
bei Perſonen, die nach der Reichs= Verſicherungsord=
nung
gegen Krankheit oder nach dem Geſetz über Arbeits=
loſenverſicherung
gegen Arbeitsloſigkeit verſichert ſind, als
Zuſchlag zu den Beiträgen zu dieſer Verſicherung und mit
dieſen zu entrichten.
Hiernach iſt unſere Kaſſe verpflichtet, dieſe Abgabe zur
Arbeitsloſenhilfe für den zu unſerer Kaſſe gemeldeten oben=
erwähnten
Perſonenkreis einzuziehen.
Abgabepflichtig ſind:
Alle Lohn= und Gehaltsempfänger.
2. Alle Perſonen, die eine deutſche Staatsangehörigkeit
beſitzen, Wartegeld, Ruhegeld, Witwen= oder Waiſen=
geld
oder außerhalb der reichsgeſetzlichen Sozialver=
ſicherung
ſonſtige Bezüge mit Rückſicht auf ein früheres
Dienſt= oder Arbeitsverhältnis erhalten. (§ 2 der Ver=
ordnung
.)
Das Arbeitsentgelt der Lehrlinge unterliegt der Ab=
gabe
nicht.
Die Höhe der Abgabe beträgt bei einem monatlichen
Arbeitsverdienſt:
bis Mk. 125.
1,5
von Mk. 126. bis Mk. 300. des Grundlohns 2,5
von Mk. 301. bis Mk. 700.:
für die erſten 300. . .
2,5
für die weiteren Beträge".
5,75
Die zahlenmäßige Höhe der Abgabe, ergibt ſich aus
einer Tabelle, die demnächſt bei unſerer Geſchäftsſtelle er=
hältlich
iſt bzw. bei der nächſten Beitragserhebung zur Ver=
eilung
gelangt.
Wir biiten die Herren Arbeitgeber, evtl. eingetretene
Aenderungen der Gehälter ſo rechtzeitig zu melden, daß die
genannte Abgabe in der richtigen Höhe erhoben werden
kann.
Die Beſtimmungen der Verordnung treten mit dem
1. Juli d. J. in Wirkſamkeit.
Darmſtadt, 29. Juni 1932.
(9578
Beſondere Orlskrankenkaſſe Merkur
für Handlungsgehilfen und Lehrlinge.

Kanter.

Merz.

[ ][  ][ ]

Samstag, 2. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 182 Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 2. Juli 1932.
Wiſſenſchafklicher Kurſus
an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadi.
Etwa 40 Mathematiklehrer und =Lehrerinnen der höheren
Schulen Darmſtadts beſuchten am 20. bzw. 27. Juni das Mathema=
ti
ſche Inſtitut der Techniſchen Hochſchule, um an einem ganz=
gigen Kurs für praktiſche Mathematik teilzunehmen.
Der Zweck dieſes Kurſes, der von Profeſſor Dr. A. Wal=
ſther
geleitet wurde, war, die Lehrer der Mathematik an den
höheren Lehranſtalten mit den neueſten Methoden und Apparaten
der praktiſchen Mathematik bekanntzumachen, deren Aufgabe darin
öeſtehen ſoll. die Studenten der T. H. nicht nur in die Mathema=
ik
als Wiſſenſchaft einzuführen, ſondern ſie zugleich bekannt=
u
machen mit ihrer praktiſchen Verwendbarkeit für die Technik,
un auf dieſe Weiſe größere Freude und erhöhtes Intereſſe an dem
Stoff zu wecken. In kleineren Gruppen wurden den Hörern von
den Aſſiſtenten des Herrn Prof. Walther an Hand eines reichen
Naterials von Merkblättern, Zeichnungen und Apparaten eine
Füille von Aufgaben geboten, an deren Löſung jeder einzelne
ulbſt mitarbeiten konnte. In raſcher Folge wurde behandelt:
Die Löſung von Gleichungen, Differentiation und Integration
darch Zeichnung, Fehlerrechnung und Nomographie, die vielſeitige
praktiſche Verwendbarkeit des Rechenſchiebers und der verſchie=
denen
Arten von graphiſchen Papieren. Der Nachmittag galt in
gſter Linie der Arbeit mit den neueſten Maſchinen, wie ſie in
der praktiſchen Mathematik Verwendung finden. Planimeter ver=
ſch
iedener Art, Integraphen. Analyſatoren und Rechenmaſchinen
uuurden von den Teilnehmern zur Löſung von Aufgaben be=
nitzt
, Maſchinen, die imſtande ſind, ſchwierigſte Geiſtesarbeit zu
giſetzen. Und die Maſchine verrechnet ſich nicht!
So hat der Kurs in dem vorzüglich ausgeſtatteten Inſtitut
us Herrn Profeſſor Walther jedem einzelnen eine Fülle von
Anregungen gebracht, die zum Teil auch im Intereſſe des Unter=
eichts
an den höheren Schulen verwendet werden können. Der
Dank, den am Schluß des Kurſes Herr Oberſtudiendirektor Pfers=
dorff
. bzw. Herr Oberſtudienrat Lenhardt, Herrn Prof Dr. Wal=
iher
und ſeinen Gehilfen ausſprach, ſei auch an dieſer Stelle im
Namen aller Teilnehmer ausdrücklich wiederholt. Es darf wohl
der Hoffnung Ausdruck verliehen werden, daß das gute Ein=
vernehmen
zwiſchen Profeſſoren der Techn. Hochſchule und Lehrern
der höheren Lehranſtalten weiter beſtehen möge, wie es bisher
be ſtanden hat, und daß ſolche Kurſe wie in früheren Jahren auch
löiters ſtattfinden werden. In der heutigen kritiſchen Zeit, in
der vom Staat keinerlei Mittel für die notwendige Fortbildung
der Lehrer mehr bewilligt werden, ſind ſolche Kurſe, die nur
dem perſönlichen Entgegenkommen der Profeſſoren zu verdanken
ſird, ganz beſonders zu begrüßen.
Erledigte Stellen: Im Kreis Groß=Gerau ſind die
ſerchſtehend aufgeführten Schulſtellen zu beſetzen: 1. eine evan=
Ixeliſche Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Erfelden Dienſt=
vohnung
iſt vorhanden und wird am 1. Oktober 1932 frei; 2. eine
ſyit einem Lehrer oder einer Lehrerin zu beſetzende katholiſche
Schulſtelle an der Volksſchule zu Geinsheim. Dienſtwohnung
vorhanden und frei; 3. eine evangeliſche Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Nauheim. Dienſtwohnung iſt vorhanden; 4. eine
pangeliſche Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Rüſſelsheim,
örenſtwohnung iſt nicht vorhanden.
Neue Amtsbezeichnung. In der geſtrigen nichtöffentlichen
tzung des Stadtrats wurde Herr Baurat Hofmann zum
Vorſtand des ſtädtiſchen Hochbauamts mit der Amtsbezeichnung
Oberbaurat ernannt, ebenſo wurde der ſeither auf Privatdienſt=
yrtrag
tätig geweſene Direktor Nuß der ſtädtiſchen Betriebe
glrls Beamter mit der Amtsbezeichnung Oberbaurat definitiv
rn geſtellt.
Treue Mieter. Heute 1. Juli, ſind es 25 Jahre, daß Herr
hneidermeiſter Franz Volkmar im beſten Einvernehmen bei
5errn Bäckermeiſter Ehrhardt, Landwehrſtr. 25, in Miete wohnt.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Sumstag, 2. Juli 19½22¾4 Uhr. Außer Miete. Im weißen Rößl.
Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk. Sonntag, 3, Jult 19½22 Uhr. B 27. Fphigenie in Anlis.
Preiſe 0.70 bis 5.60 Mk. Nontag, 4. Jul: 2022½ Uhr. Außer Miete. Die Ftalienerin
in Algier. Kleine Preiſe 0.503 Mr. Senstag, 5. Jult 20, Ende gegen 22½ Uhr. A 26 und T Gr. 1, 2.
3 u. 4. Jphigenie in Aulis. Pr. 0.705.60 Mk. N. ttwoch, 8. Juli 120, Ende vor 2234 Uhr. B26. Fim und Fill.
Preiſe 0.604 80 Mk. Sonnerstag, 7. Juli
20, Ende gegen 22½ Uhr, Bühnenvolksbund K
(18. Vorſt.) und T Gr. 5, 6, 7 u. 8. Jphigenie
in Aulis. Preiſe 0.705.60 Mk. Freitag, 8. Juli 202234 Uhr. B 28. Die Boheme.
Preiſe 0.604 80 Mk. scmstag, 9. Jult 19½. Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete. Im
weißen Rößl. Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk. 1722 Uhr. D 28. Die Meiſterſinger von
nntag, 10 Jult Rürnberg. Preiſe 0.705.60 Mk. Kleines Haus. Samstag, 2 Juli 2022 Uhr. Außer Miete. Die 4 Nachrichter
Preiſe 0.50 bis 3 Mk.
Hier irrt Goethe‟. Sonntag, 8 Juli 2022 Uhr. Außer Miete. Die 4 Nachrichter
Hier irrt Goethe‟ Preiſe 0 50 bis 3 Mk. dienstag, 5. Juli 20 Uhr. Schlußfeier der Darmſtädter Volks=
bühne
. Vorverkauf: Geſchäftsſtelle der Darm=
ſtädter
Volksbühne Preiſe 1 und 2 Mk. Kleines Haus. Honntag, 10 Jult Eröffnungsvorſtellung der Sommerſpielzeit im
Keleinen Haus. 20-22¾ Uhr. Außer Abonnement,
.... Vater ſein dagegen ſehr. Pr. 0.703 M.

Heſſiſches Landestheater. Sommerſpielzeit. Die
Faſſe des Landestheaters (Mietabteilung) nimmt Beſtellungen
uf das gegenüber dem Vorjahre verbilligte etwa ſiebenwöchige
bommerabonnement (4 Schauſpiele und 2 Operetten) entgegen.
Zeginn der Spielzeit am Sonntag, den 10. Juli, abends 20 Uhr,
nit Carpenters Luſtſpiel ... Vater ſein, dagegen ſehr!, dem
entzückendſten Komödienabend der Saiſon,

uin Aufraf ves Reicsoeronnses oe, beütſchen Hanaidertg.
Lehle Enkſcheidungen im Schickſalskampf des deutſchen Volkes. Das deutſche Handwerk ruff zur Samm=
lung
aller nakionalen Kräfte. Er warnk vor den verderblichen Folgen der Wirkſchaftspolikik.

RH. Mit Rückſicht auf die bevorſtehenden Wahlen übergibt
der Reichsverband des deutſchen Handwerks nachfolgende Aus=
führungen
der Oeffentlichkeit:
Der Schickſalskampf des deutſchen Volkes nähert ſich ſeinem
Ende, außen= und innenpolitiſch ringt es um letzte Entſcheidungen
über ſeine Selbſtbehauptung.
Die Führung des deutſchen Handwerks ſieht es als ſelbſt=
verſtändlich
an, daß dieſer Kampf nur auf einer wahrhaft natio=
nalen
Grundlage geführt und nur in einer Geſinnungsgemein=
ſchaft
gewonnen wird, die den gleichen Geiſt lebendig werden
läßt, wie er in den Abſtimmungskämpfen der erſten Nachkriegs=
zeit
und wie er heute in der Haltung unſerer bedrohten Grenz=
bevölkerung
erſtanden iſt. Das deutſche Handwerk ruft
zur Sammlung aller willigen nationalen
Kräfte; ſeine Sendung iſt es, die deutſche Volksgemeinſchaft
an ihren gefährdeten Stellen zu tragen und zu ſtützen, obwohl es
ſich ſelbſt dem härteſten wirtſchaftlichen Druck ausgeſetzt ſieht.
Die Parlamente und Regierungen haben in der Nachkriegs=
zeit
geglaubt, in der großen Linie ihrer Wirtſchaftspolitik andere
Wirtſchaftszweige und Berufsſtände als ſtärkere Stützen der
Volkswirtſchaft behandeln zu können. Der Einfluß der
Landwirtſchaft und der Induſtrie, der privaten
Großbanken und der Gewerkſchaftsverbände iſt wechſelweiſe, aber
deutlich erkennbar in Erſcheinung getreten. Das Handwerk
kann ſich deſſen nicht rühmen; ihm iſt es trotz aller
Bemuhungen nicht gelungen, die öffentliche Meinung zur rechten
Zeit für ſich zu gewinnen. Dagegen hat es wieder und wieder
ſeine Stimme erhoben und vor den verderblichen Fol=
gen
der herrſchenden Wirtſchaftspolitik gewarnt,
die in Mißachtung des Artikels 164 der Reichsverfaſſung den
gewerblichen Mittelſchichten jeden maßgeblichen Einfluß an den
leitenden Stellen verſagt und ſie ſchutzlos gelaſſen hat, während
mittelſtandsfeindliche Kräfte Staat und Wirtſchaft an den Rand
des Unterganges geriſſen haben. Zu einer Zeit, als es bitter
notwendig geweſen wäre, die auf eigener Kraft, auf eigener
Selbſtändigkeit, Selbſtverantwortung und Selbſtverwaltung auf=
gebaute
Wirtſchaftsform des gewerblichen Mittel=
ſtandes
mit allen Mitteln zu ſtützen, haben die ver=
antwortlichen
Stellen durch den Druck politiſcher Nichtachtung,
durch Begünſtigung aller wirtſchaftlichen Gegner, durch ein Un=
maß
an Steuerlaſten die Zerſetzung des Handwerks betrieben.
Schematiſche und rückſichtsloſe Durchführung wirtſchafts= und
ſozialpolitiſcher Neuerungen, mangelnde Pflege des Binnenmark=
tes
und der volkseigenen wirtſchaftlichen Kräfte kennzeichnen den

Grundzug der vom Handwerk bekämpften Politik. Seit Jahr
und Tag laſtet die Arbeitsloſigkeit auf dem
Berufsſtand, ſie trifft Meiſter und Geſellen mehr als doppelt
ſo ſtark wie den Durchſchnitt der anderen Wirtſchaftszweige.
Bittere Not und tiefe Sorgen verlaſſen keinen Handwerker mehr.
Trotz alledem hält ſich der unentbehrliche Berufsſtand des
Handwerks. In ſeiner feſtgefügten und doch elaſtiſchen Berufs=
organiſation
iſt ihm aus beſſerer Zeit ein Rückhalt
geblieben. Heute geht die Organiſationsmüdigkeit um. und unbe=
rufene
Ratgeber mühen ſich, dem Handwerker das Vertrauen zu
ſeiner Innungsorganiſation zu nehmen und ihm Beſſeres zu
verſprechen.
Der Reichsverband des deutſchen Handwerks warnt ernſt=
lich
, eine Berufsſtandsordnung zu zerſchlagen, die in der
Arbeit von Jahrhunderten aufgebaut iſt, die ſich bewußt
von Parteieinflüſſen ferngehalten und auch in Zukunft
fern zu halten hat.
Er hat in ſorgſamer Arbeit den Boden für die Fortentwicklung
der Berufsorganiſation vorbereitet und die Anpaſſung an die
veränderten Verhältniſſe möglich gemacht. Innungen, Fach=
verbände
und Handwerkskammern müſſen in ihrem Aufbau und
in ihrer gemeinſchaftlichen Zuſammenarbeit als anerkannte Formen
der Selbſtverwaltung und Berufsvertretung erhalten bleiben
und in ihnen ein Maß verantwortlicher Mitarbeit aller Hand=
werker
, wie es dem Rechtsempfinden eines politiſch freien Volkes
entſpricht. Das ſelbſtändige Handwerk wird nicht darauf ver=
zichten
, ſeine Wünſche in der von ihm ſelbſt für richtig gehaltenen
Form zu vertreten. Es betont ſeinen mehrfach bekundeten Wil=
len
, die altüberlieferte Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen Meiſtern
und Geſellen in zeitgemäßen Formen neu zu geſtalten, es hält
auch dafür geeignete Vorſchläge bereit.
Der Reichsverband des deutſchen Handwerks iſt entſchloſſen,
die von ihm ſeit jeher vertretenen wirtſchaftspolitiſchen
Forderungen des Handwerks unter jeder wie immer ge=
arteten
neuen Formung des öffentlichen Lebens mit allem
Nachdruck weiter zu verfechten.
Er kann das mit um ſo größerem Rechte, als die Richtigkeit
dieſer Forderungen durch den Verlauf der wirtſchaftlichen Ereig=
niſſe
unwiderleglich dargetan iſt. Sachliche Meinungsverſchieden=
heiten
darüber gibt es im Handwerk nicht. Der von den hand=
werkerlichen
Spitzenverbänden ſeit Jahren geforderte grund=
ſätzliche
Wandel der Wirtſchaftspolitik muß endlich zur Tat werden.

* 60. Skiftungsfeſt des Akadem. Vereins Darmſtadi.
Der Akademiſche Verein Darmſtadt im W. V. (Wernigeroder
Verband) feiert in dieſen Tagen unter reger Teilnahme von
Alten Herren. Mitgliedern und Inaktiven aus ganz Deutſchland.
ſein 60. Stiftungsfeſt. Die Feſtfolge iſt den Zeit= und wirtſchaft=
lichen
Verhältniſſen angepaßt, gibt aber doch genügend Gelegen=
heit
zum Gedankenaustauſch in Erinnerung an vergangene und
frohe Zeiten. Die Veranſtaltungen begannen am Freitag abend
mit dem
Begrüßungsabend
in den unteren Räumen und im Garten bei Sitte, die ſich raſch
mit erinnerungsfrohen Feſtteilnehmern, unter denen ſich auch
zahlreiche Damen befanden, füllten. In Geſprächen in kleineren
und größeren Kreiſen, unbeſchwert durch offizielle Reden ver=
gingen
nur zu bald die Stunden des Begrüßungsabends, deſſen
Ende zu erwarten, uns nicht vergönnt war. Die einzige, kurze
Anſprache des Abends hielt der Erſtchargierte, Herr stud, mach.
Kurt Elbers, der ſich ſeiner Begrüßungsaufgabe mit friſchen
lebendigen Worten entledigte, und die Damen, Gäſte und Ver=
bandsbrüder
herzlichſt begrüßte. Mit beſonderer Freude betonte
der Redner die Tatſache, daß die Alte Herrenſchaft zum Zeichen
des treuen Zuſammenhalts und der Mitwirkung im Sinne der
Ziele des A. V. ſo zahlreich erſchienen war.
Wieder billiger geworden
iſt echt Kölniſches Waſſer, beſonders die Marken Farina
gegenüber und 4711. Jetzt bei der Hitze beſonders erfriſchend!
Original=Taſchenflaſchen jetzt 85 Z und 1.35. Kleine Flaſchen ſchon
von 20 J an. Frozoclon, Kölniſches Waſſer in feſter Form,
1.20 und 1.75.
(9559
Parfümerie Müller, am Weißen Turm
und Filiale: Seifenhaus am Schillerplatz.

Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Juni 1932 für
die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Koſten=
berechnung
bis zum 1.. Juli 1932 an die Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28,
zu zahlen.

Unsere Inserenten werden gebeten, nach
Möglichkeit die Aufgabe der Anzeigen
bis ½6 Uhr vorzunehmen. Srößere
Anzeigen erbitten wir bis 4 Uhr.
Der Verlag.

Volkshochſchule. Auch für die weiteren Aufführungen:
Die vier Nachrichter Hier irrt Goethe am Samstag und Sonn=
tag
, erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten auf unſerer
Geſchäftsſtelle.
Promenaden=Konzert., Sonntag, den 3. Juli, vorm. 10.30
bis 11,30 Uhr, ſpielt das Stadt=Orcheſter unter Leitung ſeines Ka=
pellmeiſters
W. Schlupp im Herrngarten (Pergola) nach fol=
gendem
Programm: 1. Klar zum Gefecht. Marſch, Blankenburg;
2. Ouvertüre z. Op. Fra Diavolo, Auber; 3. Wo die Zitronen
blühn, Walzer, Strauß; 4. Amina, Salonſtück, Linke; 5. Fan=
taſie
a. d. Op. Die weiße Dame, Bojeldieu; 6. Ordre de bataille,
Marſch, Lehnhardt.

51. Gaukreffen des Main=Rheingaues zu Beſſungen.
Der Tag bricht an, es nähert ſich die Stunde.
in der die Kämpfer, um den Eichenkranz geſchaart,
um ihre Führer in der großen Runde,
männliche Kraft und Frauenanmut treu gepaart,
vom lichten Rotweiß unſrer Farben feſt umſchlungen,
die Frauen lind und reckenhaft der Mann.
verkünden wollen, daß noch nicht verklungen.
das Hohelied vom Volkstum unſres Jahn!
Ganz in der Stille ſind in den letzten (ſo bewegten) Mo=
naten
die Vorbereitungen zum diesjährigen Gautreffen des
Main=Rhein=Gau zu Beſſungen gediehen, deſſen Durchführung
der T.G.B. 1865 übertragen wurde. Der ſchweren Zeit ent=
ſprechend
, hat die Gauleitung von einem Gaufeſte im üblichen
Sinne abgeſehen und alles einigermaßen Entbehrliche weg=
gelaſſen
, ſo wertvoll der Gedanke iſt: Feſtlichkeit, ein Erheben
über’s gemeine Leben heraus aus der Alltäglichkeit, Aus=
ſpannen
und Vergeſſen der Gegenwartsſorgen.
Und ſo werden wir beim Gautreffen
lediglich turneriſche Arbeit
ſehen, eine Rechnungsablage über die unendlich viele Klein=
arbeit
, welche in den einzelnen Vereinen und deren Abteilungen
Jahr für Jahr geleiſtet wird.
Ein Begrüßungsabend im Vereinshauſe der T. G.B. geht am
Samstag, dem 2. Juli, voraus. Die Vortragsfolge des Abends
in drei Abteilungen zeigt in
a) Zukunft (ein ideales Geſchlecht),
b) Gegenwart (es wächſt ein Geſchlecht),
c) Vergangenheit (der das Werk begann).
Eine Arbeit des Geiſtesturnwarts des feſtgebenden Vereins.
Wir ſehen in a) Das Kreuz der Vollendung, ein Spiel= Aus=
ſchnitt
aus einer Olympiade in 100 Jahren. Kapellmeiſter Fiſcher
hat eine feſtliche Muſik eigens hierzu geſchrieben; in b) Vor=
führungen
aller Abteilungen der T. G.B.; in e) Jahn in Walhall.
Sonntag. 8 Uhr, Beginn der Wettkämpfe im Fechten, im
großen Turnſaale der Beſſunger Turnhalle, um 8,30 Uhr die der
Turner und Turnerinnen auf dem neu hergerichteten Platz,
Rennbahn, an der Heidelberger Str. 11,30 Uhr Beginn der
gemeinſamen Speiſung, ebendort. Wir eſſen alle aus einem Topp.
und zwar: Dicke Suppe, Würſtchen und Brot. gut und billig.
13.30 Uhr Abmarſch nach dem Orangeriegarten zur Feier=
ſtunde
unter Mitwirkung aller Darmſtädter Turnerſänger uſw.
15 Uhr allgemeine Frejübungen Stafettläufe Keulenühungen
und Vieles mehr. Und um 17 Uhr Siegerverkündung.
Euch Sieger dann den ſchlichten Eichenkranz,
auf grünem Plan habt ihr den Kampf geführt.
Als ſtolze Tänzer, in der Leiber ſchönem Tanz
habt Euch den Tag mit ſchlichtem Ruhm geziert.
Ein Feſtball, abends 8 Uhr, im Turnſaal, gleichzeitig
Konzert im Garten, ſoll die Feier beſchließen.
Iſt uns der Wettergott gnädig, dann wird ſich das 51. Gau=
treffen
des Main=Rheingaues würdig ſeinen vorangegangenen
Gautreffen anreihen. Die Eintrittspreiſe ſind mäßig, der fürs
allgemeine Eſſen auch den mageren Geldbeuteln der Zeit und
Umſtänden angemeſſen.
Turngeſ. Darmſtadt 1875. Am Sonntag abend findet an=
läßlich
des Gauturnfeſtes im Turnhaus eine Zuſammenkunft ſtatt.
Wir bitten alle Mitglieder um zahlreichen Beſuch um unſeren
Wettkämpfern und Wettkämpferinnen eine Ueberraſchung zu be=
reiten
.
Die Feuerwehr Mädchen für alles. Geſtern befreite
die Feuerwehr ein Schwälbchen, das ſich am Giebel eines
Hauſes in der Frankfurter Straße an einem Draht gefangen
hatte. Es flog trotz 24ſtündiger Gefangenſchaft, erfreut über ſeine
wiedererlangte Freiheit, munter davon.

DER TOD reitef auf ihren Schwingen!
GRAUSIGER, langsamer, peinvoller Tod kann dem schnellen Stich der
Stechmücke folgen. Die Stechmücke überträgt gefährliche Fieberkrank-
heiten
, an denen jährlich Tausende von Menschen sterben. Schützen Sie
sich und die Ihrigen: Töten Sie das stechende Mordgesindel.
FLIT-überall bekannt -ist das beste Mittel, um Fliegen, Mücken, Schnaken
und alle lästigen Insekten schnell und sicher zu töten. Achten Sie auf den
Flit-Soldaten auf der gelben Kanne mit dem schwarzen Band.
Nur in der plombierten Kanne ist FLIT erhältlich.

Tötet
Noien
Stechmücte
Maitch
Hoimüm
Auchenſöſen
Am
Fiöhe 2

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Zum Meineid verführt

und dann das ehemalige Berhälfnis angezeigt!

Aw. Das Schwurgericht verhandelt am Donners=
tag
zwei Meineidsfälle. Auf der Anklagebank ſitzt zunächſt
eine kleine zarte Frau aus Bad Homburg, beſchuldigt
des Meineids, neben ihr ein Reiſender aus Frank=
furt
wegen Anſtiftung zum Meineid. Er war im
Mai vorigen Jahres wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes
zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden. Gegen dies
Urteil verfolgte er Berufung und in der Berufungsverhandlung
trat die heutige Angeklagte als Zeugin, mit der er ein Ver=
hältnis
hatte auf und beſchwor, ſie ſei an jenem Tag bei ihm
geweſen, er habe nichts dergleichen getan. Noch in der Ver=
handlung
kippte ſie auf die dringliche Vorhaltungen des Vor=
ſitzenden
um und gab die Wahrheit zu. Der Mann, um ſich zu
entlaſten beſchimpft und belaſtet die Angeklagte heute auf das
ſchmählichſte. Das Gericht iſt der Anſicht, daß die Vernehmung
der Angeklagten ſeinerzeit noch nicht beendet, daher der Mein=
eid
auch noch nicht vollendet war und verurteilt ſie wegen
verſuchten Meineids zu ſechs Monaten Gefäng=
nis
. Der Mann erhält wegen Anſtiftung zum Mein=
eid
ein Jahr und ſechs Monate Zuchthaus, fünf
Jahre Ehrverluſt und dauernde Eidesunfähigkeit.
Dann ſitzt ein Milchmädchen und ein Arbeiter
beide von Darmſtadt ebenfalls wegen Meineids und
Anſtiftung dazu auf der Anklagebank. Der Mann lebte 1928 in
Scheidung von ſeiner Frau, und in dieſem Scheidungsprozeß
beſchwor das Mädchen, mit dem er ſchon ſeit einiger Zeit ein
Verhältnis hatte, daß es den Mann lediglich von der Kinder=
zeit
her kenne und nicht weiter mit ihm befreundet ſei. Sie
wollten dann ſpäter auch heiraten, aber die Sache klappte nicht
ganz, und nach einem ſehr heftigen Streit, den ſie vier Jahre
danach, in dieſen Frühjahr, miteinander hatten, zeigte der Mann
das Mädchen wegen des Meineides an. Sie beſchuldigte ihn
daraufhin der Anſtiftung. Der Mann, der durch ſeine Tätigkeit
als Beobachter bei einem Detektivbüro einige juriſtiſche Kennt=
niſſe
beſitzt, beſtreitet das. Sie habe das ſelber ſo gewollt, da
ſie ihn habe heiraten wollen. Das Gericht verurteilt das Mädchen
wegen Meineids unter Zubilligung der mildernden Um=
ſtände
des 8 157 St. G.B. da es bei wahrheitsgemäßer Be=
antwortung
ſich ſelbſt des Ehebruchs hätte beſchuldigen müſſen
zu ſechs Monaten Gefängnis, und den Mann wegen
Anſtiftung zu einem Jahr und ſechs Monaten
Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und dauernder Eides=
unfähigkeit
, unter Anrechnung von zwei Monaten Unter=
ſuchungshaft
.

8 Jahre und 6 Monale Zuchkhaus für Totſchlag.

Aw Der 29jährige Hilfsarbeiter Karl Lammer
aus Viernheim galt ſchon immer als Raufbold, wenn er ge=
trunken
hatte er war auch ſchon etliche Male wegen Körper=
verletzung
uſw. vorbeſtraft und man ging ihm dann gern aus
dem Wege. Und er trank gar gerne. Selbſt wie er arbeitslos
war, hatte er immer noch Geld genug, um ins Wirtshaus zu
gehen. Die Frau mit den fünf kleinen Kindern mußte dann
halt ſehen, wie ſie rumkam. Im November vorigen Jahres war
er einige Tage krank geweſen. Am Samstag vor der Wahl aber,
am 13. November, war er wieder aufgeſtanden und ſein erſter
und einziger Weg war natürlich in die Wirtshäuſer. Von einem
zum anderen führte ihn ſein Weg, und überall führte er, wie
man dann nachträglich feſtſtellte, recht merkwürdige Redensarten.
In dem Wirtshaus Zum Saftladen nahm er einem Metzger
den Wetzer aus der Taſche und wetzte einen Hirſchfänger, den er
bei ſich trug. Jetzt ſei ſein Meſſer ſchärfer als das des Metzgers,
meinte er dabei. Na vielleicht werde er auch noch eher einen
totſtechen. Wo anders warf er plötzlich das Meſſer auf den Tiſch.
daß es in der Tiſchplatte ſtecken blieb und ſteckte es dann ſtill=
ſchweigend
wieder in die Taſche Einem dritten erzählte er,
heute ſchlachte ich ihn noch. Wen er dabei meinte ließ er
im Unklaren. Auf der Straße hieb er unverſehens einem Paſſanten
eine kräftige Ohrfeige runter. Bis über Mitternacht war das ſo
gegangen. Gegen drei Uhr nachts ſtanden drei Muſiker aus
Viernheim vor dem Haus des Einen, als plötzlich der Karl
Lammer daher kam, und ſchweigend einem nach dem andern einen
Meſſerſtich verſetzte, ehe die überhaupt wußten, was los war.
Der eine lief darauf ſofort zum Rathaus, wo die Wachtſtube
war. Als die beiden Poliziſten wieder mit ihm auf die Straße
kamen, kam auch ſchon der Karl Lammer um die Ecke, und auf
die Beſchuldigung des Verletzten Du haſt mich geſtochen, ſagte
er: Wer hat das geſehen, oder ſo ähnlich, und im gleichen
Augenblick verſetzte er dem einen Polizeibeamten zwei Stiche,
in den Tſchako und in die Bruſt. Der zweite Stich traf die
Hauptkörperſchlagader, dicht am Herzen, und hatte den ſofortigen
Tod zur Folge. Er wollte auch noch auf den anderen Schupo=
beamten
los, doch der zog ſeinen Revolver, und als der An=
geklagte
darauf Miene machte, fortzulaufen, ſchoß er hinter ihm
her, da er befürchtete der Mann werde, wenn er weiter frei
herumlief, noch mehr Leute ſtechen. Der Angeklagte kam dann
mit einem Bauch= und einem Oberſchenkelſchuß ins Krankenhaus.
Er behauptete am Freitag in der Verhandlung vor dem hieſigen
Schwurgericht, er wiſſe von der ganzen Sache nichts mehr, er
wiſſe ſelbſt nicht, wie er zu der Tat komme. Der Arzt, der ihn
gleich verbunden hatte, noch in der Wachtſtube bekundete aber,
daß er keineswegs ſinnlos betrunken geweſen ſei. Auch der An=
ſtaltsarzt
von Heppenheim, wo er ſechs Wochen zur Unterſuchung
ſeines Geiſteszuſtandes war, iſt der Anſicht, daß der Angeklagte
nicht ſinnlos betrunken war, daß auch kein ſogenannter patholo=
giſcher
Rauſchzuſtand in Betracht kommen könne, denn der An=
geklagte
ſei wohl moraliſch minderwertig, aber körperlich geſund.
Der Staatsanwalt beantragte wegen Totſchlags in Tat=
einheit
mit Widerſtand, wegen fortgeſetzter ge=
fährlicher
Körperverletzung und wegen ver=
botenen
Waffentragens insgeſamt 11 Jahre Zucht=
haus
und 10 Jahre Ehrverluſt. Mildernde Umſtände könne
man dem Angeklagten nicht zubilligen und es ſei unbedingt not=
wendig
ihn, der geradezu gemeingefährlich ſei, auf längere Zeit
unſchädlich zu machen. Das Gericht iſt zwar auch nicht der Anſicht.
daß ihm mildernde Umſtände zuzubilligen ſeien, hält aber doch
eine Zuchthausſtrafe von insgeſamt acht Jahren
und ſechs Monaten für genügend und rechnet ihm außer=
dem
noch ſeine Unterſuchungshaft mit ſechs Monaten an. Außer=
dem
erkennt es auf zehn Jahre Ehrverluſt.

Wiederſehen der Kameraden von der 8. Kompagnie des
ehem. Lbg.=Inft.=Rgts. Nr. 115. Wieſerſehen macht Freude! Dieſes
Wort birgt ein tiefe Wahrheit in ſich. Seine große Bedeutung
für das ſeeliſche Geſchehen wird noch allen Kameraden, die an der
Wiederſehensfeier der 8 Kompagnie im November 1929 teil=
genommen
haben, klar vor Augen ſtehen. In Erkenntnis der
ſegensreichen Wirkung der Wiederſehensfreude erkannten wir bei
unſerer Zuſammenkunft im Jahre 1929 denn auch die Notwendig=
keit
, uns bald wieder einmal zu treffen. Einmütig wurde da=
mals
der Beſchluß gefaßt, nach 3 Jahren wieder zuſammenzukom=
men
. Der Beſchluß ſoll nun anfangs September d. J. verwirk=
licht
werden. Wohl haben ſich die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
ſeit 1929 weſentlich verſchlechtert. Trotzdem aber dürfte es vielen
Angehörigen der ehemaligen 8. Kompagnie möglich ſein, nach
der Garniſonſtadt Darmſtadt zu kommen, um dort mit lieben
Freunden und guten Kameraden einige frohe Stunden zu ver=
leben
. Um den Teilnehmern größere Koſten zu erſparen, hat der
vorbereitende Ausſchuß beſchloſſen, die Feier ſo einfach wie mög=
lich
zu geſtalten. Damit Sonntagsfahrkarte benutzt werden kann,
ſoll die eigentliche ſchlichte Feier an einem Sonntag in der erſten
Septemberhälfte ſtattfinden. Für die Kamereden, die bereits
im Laufe des Samstag nachmittag in Darmſtadt eintreffen, iſt
für den Abend ein gemütliches Beiſammenſein in einem hierfür
geeigneten Lokal geplant. Jeder dem es möglich iſt, an der beab=
ſichtigten
Wiederſehensfeier teilzunehmen, ſollte die ſich bietende
günſtige Gelegenheit benutzen, nach Darmſtadt zu kommen, um die
während ſeiner aktiven Dienſtzeit und im Weltkriege geknüpften
Bande der Freundſchaft und treuen Kameradſchaft zu erneuern.
Nähere Mitteilungen über Tag und Geſtaltung der Feier er=
gehen
noch. Anmeldungen ſind möglichſt bald zu richten an: Real=
lehrer
J. Kranz, Friedberg (Heſſen) Edelspfad 21. oder Heinrich
Trautmann, Darmſtadt Kranichſteinerſtraße 41. oder Heinrich
Dächert, Eberſtadt bei Darmſtadt, Mühltalſtraße 9.

Schuls Felſenkeller. Einen ſchönen Erfolg hatte Mittwoch
abend die Eröffnung der Terraſſenanlagen in Schuls= Felſen=
keller
zu verzeichnen. Bei vorzüglicher Muſik, ausgeführt vom
Stadt=Orcheſter Darmſtadt unter Leitung von Kapellmeiſter
W. Schlupp, und begünſtigt durch gute Witterung, boten die
illuminierten Terraſſen in dem geſchützten Garten einen ein=
ladenden
Anblick.

2 Dunt eiſten Mar ſangfringe Benelvorausiagen.

Die erſten Berſuche der Skaaklichen Forſchungsſtelle für langfriſtige Weikervorausſagen.

Zweimal wöchenklich Wikkerungsankündigungen für zehn Tage. 40jährige Erfahrungen.

Begiſin. 4. Junt.

Die Staatliche Forſchungsſtelle für langfriſtige Wetter=
vorherſage
wird vom 4. Juli dieſes Jahres an eine bedeutſame
Neueinrichtung verſuchsweiſe beginnen, nämlich eine zehntägise
Witterungsvorherſage. Profeſſor Dr. Baur, der Leiter der
Forſchungsſtelle, iſt ſeit vielen Jahren damit befaßt, die Möglich=
keiten
einer langfriſtigen Witterungsprophezeiung wiſſenſchaftlich
zu erkunden. Bisher konnte man nur das Wetter in den amt=
lichen
Witterungsberichten auf wenige Stunden ankündigen. Das
Beſtreben der Wiſſenſchaft geht ſchon ſeit Jahren dahin, dieſe . Art der Wettermeldung zu erweitern, denn es liegt
auf der Hand, daß es für die Wirtſchaft und . . . die Ferienrei=
ſenden
von größter Bedeutung iſt, 10 Tage vorher ungefähr das
künftige Wetter kennen zu lernen. Auch die Landwirtſchaft wird
davon den allergrößten Nutzen ziehen können. Dieſem Ziele dien=
ten
ſchon bisher zahlreiche große wiſſenſchaftliche Unternehmun=
gen
, wie z. B. die Nordpolexpedition des Graf Zeppelin. Auch
das Polarjahr 1932 wird in erſter Reihe der Erkundung der
Witterungsfaktoren im Polargebiet zugute kommen. Die ſoge=
nannte
Polarfront hat einen bedeutſamen Einfluß auf die
Wettergeſtaltung in Europa. Seit 40 Jahren werden von den
Forſchern die Wetterfolgen beobachtet, um allmählich aus dem
ſcheinbaren Ungeordneten der Wetterfolgen eine Geſetzmäßigkeit
zu erkennen. Das Wetter und das Luftmeer beſitzen nämlich
offenbar beſtimmte Zwangsläufigkeiten, wenn ſie ſich auch auf
weite Zeiträume auswirken und darum in ihrem Zuſammen=
hang
nicht eindeutig zu erkennen ſind.
Die wirkenden Kräfte der Wettergeſtaltung liegen auch heute
noch im Dunkeln, trotzdem wir durch die zahlreichen Expeditio=
nen
und wiſſenſchaftlichen Arbeiten einen großen Ueberblick über

die rätſelhaften und ſcheinbar willkürlichen Erſcheinungen erhal
ten haben. Man muß ſich darum an die praktiſchen Erfahrunger
halten, die in den letzten 40 Jahren gemacht worden ſind. E=
wurde
genau feſtgeſtellt, wie das Wetter in Deutſchland ſich ge
ſtaltete, wenn es ſooder ſo kurz vorher im Polarland und in Ame
rika geweſen iſt. Man glaubt, aus dieſen Erfahrungen ganz bel
ſtimmte Folgerungen ziehen zu können, denn es hat ſich gezeigt
daß ſich bei gleichen Vorbedingungen der Wetterverhältniſſe
Europa im Polargebiet und in einem Teil von Nordamerika i.
Deutſchland immer ziemlich dieſelben Wettererſcheinungen für
mehrere Tage herausbildeten. Es wurden Statiſtiken darübe=
aufgeſtellt
, die die Wetterſtelle ermutigten, nunmehr an langfrik
ſtige Wettervorausſagen heranzugehen. Zunächſt will ſie für zehn
Tage das Wetter vorher prophezeien. Selbſtverſtändlich ſind ganl
zuverläſſige und irrtumsloſe Vorhermeldungen auf lange Friſſ
kaum zu erwarten. Immerhin aber wird es trotzdem von große=
Bedeutung ſein, wenigſtens die Wahrſcheinlichkeit der Wetter
bildung kennen zu lernen, wie ſie ſich nach den Erfahrungen de
letzten 40 Jahre bei den vorhandenen Wettergrundlagen geſtaly
ten wird. Dieſe erſten amtlichen langfriſtigen Wettervoraus
ſagen werden nicht nur praktiſchen Wert haben, ſondern auch der
Forſchung dienen, denn man wird aus ihnen für die künftige Ge=
ſtaltung
der langfriſtigen Wettervorherſage viel lernen können
Verſuchsweiſe ſollen dieſe langfriſtigen Vorausſagen für die bei,
den Reiſemonate Juli und Auguſt eingefürt werden.
Falls ſich dieſe Vorausſagen bewähren, iſt eine Fortſetzung
geplant. In jedem Falle iſt der Verſuch von höchſtem allgemei=
nen
Intereſſe, denn es wird ſich zeigen, ob wir auf Grund von
ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen trotz der ziemlichen Unkenntnis, die auf
dem Gebiete der wetterbildenden Kräfte und ihrer Zuſammen=
hänge
herrſcht, einen Einblick in die kommende Wettergeſtaltung
erlangen können.

Der Kampfbund für deulſche Kulkur

hält ſeine weſtdeutſche Tagung 9., 10. und 11. Juli in Darmſtadt
ab. Die Veranſtaltungen finden vorausſichtlich in der Otto=
Berndt=Halle, im Städt. Saalbau, Heylshof. auf Jagdſchloß Kra=
nichſtein
und Oberwaldhaus ſtatt. Nähere Mitteilungen darüber
werden noch herausgegeben.
Die in Darmſtadt mit einem Ausflug nach Frankfurt a. M.
ſtattfindende Tagung des Kampfbundes, ſo heißt es in der Ein=
ladung
, ſteht inhaltlich unter dem Gedanken der organiſchen
Lebensanſchauung. Sie ſoll einen Ueberblick geben über
das völkiſche Empfinden einer neuen werdenden Zeit und zugleich
über deren Verbundenheit mit der Urewigkeit unſeres Weſens.
Vorgeſehen ſind, neben einer größeren Reihe von muſikaliſchen
Darbietungen, unter denen ein Konzert mit Werken junger deut=
ſcher
Tonſetzer der Gegenwart beſonders erwähnenswert erſcheint.
eine Reihe von Vorträgen. U. a. werden ſprechen Dr. Ernſt
Krieck=Frankfurt, Prof, Dr. Lagroix=Heidelberg, Dr. Wer=
ner
Kulz=Darmſtadt Prof. Dr. Schulze=Naumburg u. a. m.
In Frankfurt a. M. iſt die Aufführung des Goetheſchen Sing=
ſpiels
Jery und Bätely, mit der Muſik von Heinrich Pfaff
vorgeſehen.

Rgn

Der weltbekannte
halbsteife Kragen
Deutsches Erzeugnis D.R.P.

Miigliederverſammlung des hefſiſchen Landes=
verbandes
der Freundinnen junger Mädchen.

EPH. In dem feſtlichen Saale des Heylshofes veranſtaltete
der heſſ. Landesverband d. F. j. M. am 9. Juni ſeine Mit=
gliederverſammlung
, unter dem Ehrenvorſitz J. K. H. der Groß=
herzogin
. Nach kurzer Begrüßung durch die Landesvorſitzende,
Frau Profeſſor Kellner, leitet der Prälat D. Dr. Dr. Diehl
die Verſammlung mit einer Anſprache unter Zugrundelegung von
Lukas 12, 54. 55 ein. Anſchließend folgte der geſchäftliche Teil:
Jahresbericht Kaſſenbericht, Wiederwahl des Landesvorſtandes.
Die Schriftführerin des deutſchen Verbandes d. F. j. M. Frau
A. Blank=Heidelberg, berichtete über die Mitgliederverſamm=
lung
des deutſchen Verbandes in Danzig. Er leitet ſehr gute
Bahnhofsmiſſionen, gründete im früheren Gefängnis ein ſehr
ſchönes Heim und betreibt vielerlei Fürſorgearbeit für die weib=
liche
Jugend. Ueber den Verlauf der neunten internationalen
Konferenz des Bundes d. F. j. M. in Zürich berichtete die
Schriftführerin des heſſiſchen Landesverbandes und gab damit
einen Einblick in die weltumſpannende Tätigkeit der Freun=
dinnenvereine
aller Nationen. Der internationale Bund d. F.
j. M. umfaßt mehr als 21 000 Mitglieder; die 336 Bahnhofs=
und Hafenmiſſionen haben 1931 236 000 Hilfsdienſte geleiſtet,
98 Stellenvermittlungs= und Auskunftsbüros vermittelten im
letzten Jahr 14 000 Stellen und zogen 30 000 Erkundigungen ein.
In 187 Heimen und Unterkunftsſtellen ſtehen der weiblichen
Jugend 3000 Betten zur Verfügung Anſchließend ſprach
Dr. Georgi=Nieder=Ramſtadt über: Die Jugend im Kampf
um Reinheit. Mit außerordentlichem Verſtändnis ſuchte Herr
Dr. Georgi den phyſiſchen und pſychiſchen Nöten der Jugend nach=
zugehen
und gerecht zu werden.

Im Schloßmuſeum ſind Führungen am Sonntag um 11 und
11,30 Uhr vormittags und an allen Wochentagen um 11 und 11.30
Uhr vorm. ſowie um 3 und 3.30 Uhr nachmittags. Dauer einer
Führung etwa 1½ Stunden. Vereine können nach Vereinbarung
zu jeder Tageszeit geführt werden und erhalten bedeutende Ein=
tritts
=Preisermäßigungen.

Offene Singſtunde. Die nächſte offene Singſtunde der Be=
ratungsſtelle
für Volks= und Jugendmuſikpflege beim Heſſiſchen
Kultusminiſterium findet am Sonntag, 3. Juli, nachmittags als
Sommerfeſt, unter Leitung von G. Simony, im Steinbruch am

Scheftheimer Weg ſtatt. Die Teilnehmer treffen ſich um 3 Uhr (15)
am Löwentor, in der Nähe des Oſtbahnhofes, um gemeinſam nach

dem Feſtplatz zu ziehen. Wir laden jedermann herzlich zu
dieſer Waldmuſik ein. Notenblätter mit den Liedern die gemein=
ſam
geſungen werden, werden zum Preiſe von 10 Pfennigen zu
haben ſein. Der Heſſ. Singkreis und die Muſikantengilde Mör=
felden
werden die Serenata im Walde zu ſingen von Schulz
in der Bearbeitung von Prof. Walter Rein, der vorausſichtlich
auch anweſend ſein wird, vortragen. Ein Spielkreis ſpielt den
Schlußakt aus dem Sommernachtstraum von Shakeſpeare.

Hausſchwamm=Beratung. Immer und immer wieder er=
lebt
man es, daß bei Schwamm=Reparaturen zu viel oder zu wenig
geſchieht oder aber nicht vorſichtig genug gearbeitet wird; in jedem
Fall aber hat ſtets der Hausbeſitzer den Schaden zu tragen. Ein
draſtiſcher Fall wurde in den letzten Tagen wieder erlebt. Ein
Schwammbefall im Keller wurde von der zur Reparatur zugezo=
genen
Firma auf ungefähr 3000 bis 4000 Mark angeſchlagen,
während nach den Vorſchlägen der zur Begutachtung befragten
Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung, die
ihren koſtenloſen Aufklärungsdienſt ſeit, mehr wie einem Jahr=
zehnt
verſieht, für die Behebung des vorliegenden Schadens nicht
einmal der zehnte Teil des angeführten Betrages benötigt
wird! Der angeführte Fall zeigt deutlich, welch wirt
ſchaftlich wertvolle Arbeit tagtäglich von der genannten Stelle
gerade in den heutigen Zeiten an gründlicher und ſparſamer Ar=
beit
geleiſtet wird und wie nötig es iſt, vor jeder Hausſchwamm=
Reparatur die Beratungsvorſchläge der Heſſiſchen Landesſtelle für
Pilz= und Hausſchwamm=Beratung. Darmſtadt, Fernruf 4755, ein=
zuholen
.

Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.

Helia.

Hans Albers der Sieger! Zwar der Film heißt Die Nacht
ſehr
gehört uns, in ſeinem Untertitel Eine moderne Jagd nach Zum
Liebe und Ruhm mit 150 Klm. Tempo, aber Hans Albers iſt wie
immer der Sieger! Er ſiegte zwar nicht im Rennen der Targa/ e
Floria, aber er ſiegt über Tod und Liebe, er meiſtert ſein Geſchid
wie immer und führt die Braut heim, die er zweimal dem Tod
entriſſen. Die ſpannende Handlung wird in einer Fülle ſehr
intereſſanter und ſehr ſchöner Bilder verlebendigt. Bilder, die in
den Rieſenbetrieb einer Automobilfabrik die maleriſche Hütte
eines italieniſchen Ziegenhirten und in die märchenhaft ſchöne

Landſchaft Palermos führen, dazu Bilder, die Pferderennen und
Autorennen in höchſt ſpannenden Momenten feſthalten. Ein
*
ausgezeichneter Albers=Film.

Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tag
Anny Ondra, Hermann Thimig und Ralph. A. Roberts in de
amüſanten Tonfilm=Komödie Eine Nacht im Paradies
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute ein Senſations
Doppel=Programm Douglas Fairbanks in ſeinem erſten deutſch,
ſprachigen Tonfilm In 80 Minuten um die Welt, un)
im 2. Teil Harry Piel in dem ſpannenden Kriminal=Tonfilm
Schatten der Unterwelt.
Reſi=Theater. Alle ſind begeiſtert von dem entzückenden
Ufa=Tonfilm Einbrecher mit Lilian Harweg, Willy Fritſch un
Heinz Rühmann, den das Reſi=Theater in ſeinem Spielplan zeigt,
dazu ein gutes Beiprogramm.

Volksbühne. Zu dem Samstag, den 2. und Sonntag, den
3. Juli, im Kleinen Haus ſtattfindenden Gaſtſpiel des Münchene=
akademiſchen
Brettls Die 4 Nachrichter Dier irrt Goethe er=
halten
die Mitglieder der Volksbühne Karten zum Vorzugsprei=
von
1 Maxk in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne. Eliſabethen
ſtraße 34 (Haus Alter).
Die Neue Heſſiſche Beamtenſterbekaſſe zu Darmſtadt hiel
ihre 8. Mitgliederverſammlung in Mainz ab. Der Jahres
bericht und die Bilanz legten den wiederum günſtigen Abſchluß
des Geſchäftsjahres 1931 dar. Ein Ueberſchuß von rund 27 000
RM. konnte der Gewinnreſerve zugeführt werden. Die Neu
Heſſiſche Beamtenſterbekaſſe, die im Jahre 1924 gegründet wurde
hat ſich, dank der umſichtigen Verwaltung, zum Segen der heſſ
Beamtenſchaft derart günſtig entwickelt, daß die geſamten Re
ſerven angeſammelt ſind und die Kaſſe gefeſtigt daſteht. Jedem
Mitglied iſt dadurch der Anſpruch auf das Sterbegeld geſichert
An Stelle des ſeitherigen 2. Vorſitzenden, Herrn Oberlandes=
gerichtsrat
Welcker, der mit Rückſicht auf ſein Alter von dieſem
Amt zurücktrat, wurde Herr Oberfinanzrat Lucius=Darmſtadt
von der Mitgliederverſammlung zum 2. Vorſitzenden gewählt!
Für das verſtorbene langjährige Vorſtandsmitglied Herrn Ver=
meſſungsrat
Bergauer=Darmſtadt, wurde Herr Vermeſſungsrat
Trauſch=Darmſtadt als Beiſitzer gewählt. Die Mitglieder=
verſammlung
dankte dem Vorſtand für die umſichtige und ge=
wiſſenhafte
Geſchäftsführung und beſtimmte Offenbach als Ta=
gungsort
der nächſten Mitgliederverſammlung.
Franz=Seldte=Geburtstagsfeier des Stahlhelm. B. d. F
Anläßlich des 50. Geburtstages ſeines erſten Bundesführers
Franz Seldte war die Ortsgruppe Darmſtadt zu einer eindrucks=
vollen
Feier zuſammengekommen. Nach einigen kurzen Worten
der Begrüßung durch den Ortsgruppenführer Kamerad v. Geldern
ergreift der Gauführer Erbgraf Erbach das Wort, die Ideen
und Ideale des von Franz Seldte gegründeten Bundes be=
leuchtend
. Anſchließend hält Kamerad Becker, Führer der Hoch=
ſchulgruppe
, die Feſtanſprache. Er gibt in ſeinen Ausführungen
ein klar umriſſenes Bild von Franz Seldte und ſchließt mit
einem begeiſtert aufgenommenen Front Heil für den Bundes=
führer
. Kamerad Scola weiß noch durch einen intereſſanten Vor=!
trag über Wehrverbände zu feſſeln. Dankend zu erwähnen ſind
auch noch die von Opernſänger Karl Ewald vorgetragenen Arien
und Lieder. Dank auch der ausgezeichneten Begleiterin, Fräulein
H. Menges.
Geſchäftsſtenographenprüfung. An der Frühjahrsprüfung

der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt haben

außer 18 Bewerbern in 120 Silben die nachſtehenden Prüflinge
mit Erfolg teilgenommen: 150 Silben: Gretel Arras, Darm=
ſtadt
; Anni Bachhuber, Darmſtadt; Julie Bernhardt, Darmſtadt;
Betty Endner. Darmſtadt; Karl Fröhlich. Darmſtadt: Erna
Kimpel. Darmſtadt: Ernſt Krug, Darmſtadt: Margarete Opitz,
Darmſtadt: Erna Reeſe. Darmſtadt; Benita Scheibel, Darmſtadt:
Ludwig Schmitt, Darmſtadt; Berta Schneider, Darmſtadt: Ella
Stay. Darmſtadt: Wilhelm Seib, Darmſtadt; Truder Steller,
Darmſtadt: Ernſt Trumpfheller, Darmſtadt; Margret Ziegler,
darmſtadt; Margarete Zimmer, Darmſtadt; Eliſabeth Treber,
Rüſſelsheim; Elſa Linder Traiſa 180 Silben: Leo Grimm.
Darmſtadt; Udo Luh. Darmſtadt 200 Silben: Helmut
Reichel, Darmſtadt; Heinrich Schmitt, Eberſtadt. 3 00 Silben:
Wilh. Schmitt. Darmſtadt; Hans Fiſcher, Darmſtadt.
Sonntagsrückfahrkarten zum Beſuch des 49. Deutſchen Rad=
fahrer
=Bundesfeſtes in Nürnberg. Aus Anlaß des 49. Deutſchen
Bundesfeſtes des Bundes Deutſcher Radfahrer und des Bundes
Deutſcher Kraftfahrer in Nürnberg am 15. bis 19. Juli 1932 wer=
den
von den im Umkreis von 300 Klm. (Tarifentfernung) von
Nürnberg gelegenen Fahrkartenausgaben Sonntagsrückfahrkarten
nach Nürnberg mit Gültigkeit ab 0 Uhr am 16. Juli (Samstag)
bis 18. Juli (Montag), 9 Uhr (Antritt der Rückreiſe) ausge=
geben
. Wo keine feſten Sonntagsrückfahrkarten nach Nürnberg
aufliegen, können von den Fahrkartenausgabeſtellen. Blanko=
Sonntagsrückfahrkarten ausgegeben werden.

Tageskalender für Samstag, den 2. Juli 1932.
Union=Theater: Eine Nacht im Paradies: Helia=Lichtſpiele:
Die Nacht gehört uns; Palaſt=Lichtſpiele: In 80 Minuten
um die Welt Schatten der Unterwelt. Reſi=Theater:
Einbrecher Herrngarten=Café: Konzert. Hotelreſtaurant
z. Poſt: Geſellſchaftsabend m. Tanz. Rummelbräu: Schützen=
ball
des Heſſ. Schützenbundes Aquarien= und Terrarien=
Ausſtellung auf der Freiland=Anlage am Judenteich von 8 bis
20 Uhr

7
N0

[ ][  ][ ]

Schon 1931 konnten die heſſiſchen Pferde ihre Zugkraft und Lei=
ſtuungsfähigkeit
unter Beweis ſtellen, da die beſagten Pferde von
Eitenmüller bereits die deutſche Jahresbeſtleiſtung von 180 ge=
prüften
Geſpannen erzielten und Darmſtadt mit dem beſten
Durchſchnitts=Reſultat von 20 Prüfungsorten Deutſchlands
an der Spitze ſtand.
Alle dieſe Erfolge haben den heſſiſchen Landwirten und Züch=
tern
neue frohe Schaffenskraft für weitere Züchterarbeit gegeben.
Wie verlautet, iſt in dieſem Jahre die Bedeckungsziffer gegenüber
dem Vorjahre wiederum um 300 geſtiegen. Auch bei den Pferde=
züchter
=Vereinigungen des Landes iſt neues Leben eingekehrt, da
in dieſem Jahre 5 Vereinigungen gegenüber 2 im Vorjahre in
der nächſten Woche

Zuchtfohlenprämiierungen
abhalten. Bekanntlich ſind gute, junge Pferde ſehr geſucht und
gut im Preis. Die diesjährigen Zuchtfohlenmärkte finden ſtatt
am kommenden Dienstag, den 5. Juli, vormittags 8.30 Uhr, in
Reichelsheim (Wetterau), am 6. Juli, vormittags, in Nieder=
Weiſel und nachmittags in Ulfa, und am 7. Juli in Groß=
Bieberau. Am 4. ds. Mts. iſt außerdem noch eine Prämiierung
in Groß=Gerau. Zu allen Veranſtaltungen ſind die Anmeldungen
uch ſehr zahlreich eingegangen. Es bietet ſich allerbeſte Gelegenheit
ſt wiek zum Ankauf von erſtklaſſigen Fohlen heſſiſcher Abſtammung, und
ſeien auch ſonſtige Intereſſenten auf dieſe Veranſtaltung hin=
gewieſen
.
Trockener Hochſommer 1932.
Die Vorausſage eines Wiſſenſchaftlers. Wer verſtehts?
Wie Profeſſor Dr. Franz Baur von der Staalichen Forſchungs=
tlle
für langfriſtige Witterungsvorherſage Frankfurt a. M. in

Samstag, 2. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 182 Seite 7

Erfolge und Rekorde der heſſiſchen
Pferdezucht.
Heſſen hält den deutſchen Rekord in Zugleiſtung.
Die große Wanderausſtellung der D. L. G. liegt hinter uns. Sie
hat der heſſiſchen Pferdezucht ſehr erfreuliche Erfolge gebracht, die
ſogar manche Erwartungen übertroffen haben dürften. Die heſ=
ſiſche
Landeszucht hat ſich nunmehr von den Schäden des Krieges
und der Nachkriegszeit erholen können. Das Pferdeſtammbuch
füär Heſſen konnte mit 7 Kaltblutpferden in Mannheim
16 Auszeichnungen, darunter drei 1. Preiſe, erzielen. Die
noch jüngere Warmblutzucht zeigte ſich zum erſten Male gegen
ſehr ſtarke Konkurrenz auf einer D. L. G.=Schau und brachte es mit
1 Hengſt und 5 Stuten auf 24 Auszeichnungen, dar=
unter
ſechs 1. Preiſe.
Bei den Zugleiſtungsprüfungen, am amerikaniſchen Kraft=
meſſer
konnte ſogar der deutſche Rekord nach Heſſen ge=
bracht
werden. Die braven Stammbuchſtuten des L. Eiten=
müller
, Ober=Oſtern (Odenwald),
erhöhten den beſtehenden Rekord von 306 Zentner
auf 309 Zentner!

eimem Aufſatz in der Umſchau mitteilt, iſt mit hoher Wahrſchein=
lichkeit
in dieſem Jahr im größten Teil Deutſchlands ein trockener
Hochſommer zu erwarten. Die vorausſichtliche Trockenheit des Hoch=
ornmers
ſteht danach mit der Steigerung der Solarkonſtante (d. h.
dier Beſtrahlung der Erde durch die Sonne) und dieſe wiederum
mit der Stellung des diesjährigen Sommers innerhalb des
Sonnenfleckenzyklus in Zuſammenhang. Einen Anhalt bezüglich
der Ausdehnung des Gebiets in welchem der Hochſommer 1932
wahrſcheinlich trocken ſein wird, können wir dadurch gewinnen,
ſaß wir die Luftdruck= und Niederſchlagsverteilung der in Deutſch=
ſannd
trockenen Hochſommer 1876, 1887, 1899, 1911 und 1921 be=
nrachten
, die eine ganz ähnliche Stellung innerhalb des Sonnen=
leckenzyklus
hatten wie der diesjährige Sommer. Das für die
Trockenheit in Frage kommende Gebiet umfaßt Deutſchland weſt=
llich
der Weichſel, die Tſchechoſlowakei, Oeſterreich, den größten Teil
dea ungariſchen Tiefebene, Belgien, Holland, England, Dänemark
lund den ſüdlich des 60. Breitenkreiſes gelegenen Teil von Skandi=
1nvien. Damit iſt natürlich nicht geſagt, daß die Trockenheit nicht
uch noch darüber hinausgreifen könnte. Es läßt ſich nur eben bei
demn Stand unſeres heutigen Wiſſens im voraus auch keine Ver=
mutung
darüber ausſprechen, ob das im kommenden Hochſommer
iler Mitteleuropa zu erwartende Hochdruckgebiet ſich mehr nach
Weſten oder mehr nach Oſten erſtrecken, und wie groß ſeine Aus=
dhnung
nach Süden ſein wird. Aber das kann als wahrſcheinlich
ieseichnet werden, daß auch im kommenden Hochſommer wiederum,
vie in den Jahren 1876, 1887, 1899, 1911 und 1921, im nordweſt=
ichen
Norwegen ein Gebiet ſein wird, das eine übernormale
Nrederſchlagsmenge aufweiſen wird. Denn gerade dann, wenn die
erwartete Verlagerung des ſubtropiſchen Hochdruckgürtels nach
Mitteleuropa eintritt, werden infolge des dadurch bedingten ver=
tarkten
polwärts gerichteten Druckgefälles über dem nördlichſten
Furopa an der norwegiſchen Nordweſtküſte vorwiegend weſtliche
ſoseaniſche) Luftſtrömungen herrſchen, deren Aufgleiten am nor=
vegiſchen
Gebirge an deſſen Luvſeite ergiebige Regenfälle brin=
geim
muß.

Lokale Veranſtalkungen.

Herrngarten=Café. Heute Nacht durchgehend ge=
öirnet
. Jeden Abend Konzert. Das Frühkonzert am Sonntag be=
gimnt
um 10.30 Uhr.
Hotel und Reſtaurant Poſt am Hauptbahnhof.
Heute Samstag, morgen, Sonntag, finden im Hotel und Reſtau=
rant
Poſt die allſeits beliebten ſchönen Geſellſchaftsabende mit
Tanz ſtatt. Dieſe gemütlichen Abende finden ſtets ſtarken Zuſpruch
und ſeien an dieſer Stelle beſtens in Erinnerung gebracht. (Siehe
heutige Anzeige.)
Städt. Saalbau. Sonntag abend 8 Uhr großes Son=
nenwendfeſt
, verſtärktes Orcheſter, Militärmuſik unter perſönlicher
Leitung Kapellmeiſters Willy Schlupp. Illumination der Gar=
temanlage
: ab 10.30 Uhr Tanz im Gartenſaal, Orcheſter=Jazz= Be=
ſetzung
. Siehe morgige Anzeige. Konzert und Geſellſchafts=Abend
mit Tanz findet bei jeder Witterung ſtatt.
Vereinskalender.
Verein der Pioniere und Verkehrs= Trup=
pen
, Darmſtadt u. Umg., K. K.=Schützen=Abtlg. Am
Sonntag, den 3. d. M., von 8 bis 10 Uhr, Uebungsſchießen. Ueber=
reichung
eines Ehrenabzeichens. Sonntag, den 10. und 17. d. Mts.,
fällt Uebungsſchießen aus.

Dus Songe und Derufsſcanwdeſen in Kreiſe eroaih.

Ci. Erbach, 28. Juni. Die Zahl der volksſchulpflichtigen Kinder
des Kreiſes beträgt nach dem Stande vom 10. Mai d. J. 7596.
Davon ſind 3849 Knaben und 3947 Mädchen. Dem Bekenntniſſe
nach ſind 6821 evangeliſch 606 katholiſch, 48 iſraelitiſch, 1 freireli=
giös
und 120 ſonſtige (meiſt altluth.). Des Krieges wegen war die
Schülerzahl in den letzten Jahren ſtarken Schwankungen unter=
worfen
. Ihren Höchſtſtand vor dem Kriege hatte ſie im Jahre 1910
mit 9276. Während der Kriegs= und Nachkriegszeit ſank ſie dau=
ernd
; das Jahr 1925 wies mit 5681 Kindern den Tiefſtand auf.
Seit dieſer Zeit ſtieg der Beſtand dauernd; auch das kommende
Schuljahr 1933 wird nochmals eine Steigerung bringen. Dann
wird die Zahl einige Jahre lang etwa gleichbleiben und dann, wie
überall. in Deutſchland, infolge des allgemeinen Geburtenrück=
ganges
, allmählich abſteigen.
Die jährlichen Neuaufnahmen betrugen in den letzten Jahren
etwa 1000. Von den 99Gemeinden des Kreiſeshaben
13 keine eigenen Schulen: Ernsbach und Erbuch haben
zuſammen eine Wechſelſchule mit wöchentlich abwechſelndem Unter=
richte
in den beiden Gemeinden. Die Schulen des Kreiſes zerfallen
in 56 einklaſſige, 15 zweiklaſſige, 6 dreiklaſſige, 2 vierklaſſige,
1 fünfklaſſige 3 ſechsklaſſige, 1 elfklaſſige (Erbach) und 1 dreizehn=
klaſſige
(Michelſtadt). Außerdem ſind noch eine einklaſſige katho=
liſche
Privatſchule in Vielbrunn und eine zweiklaſſige Schule im
St. Marien=Waiſenhaus in Sandbach vorhanden.
In den Schulen zu Erbach und Michelſtadt ſind Klaſſen mit
erweiterten Lehrzielen, die bis zum 10. Schuljahre
reichen, eingerichtet. Die vor einigen Jahren an beiden Plätzen
noch beſtehenden Förderklaſſen fielen dem Abbau zum Opfer.
Schulklaſſen gibt es mit Einſchluß der Privatſchulen 162. Ihre
Stärke iſt ſehr verſchieden; die kleinſten finden ſich in Etzean mit
9, in Raubach mit 12. die größten in Finkenbach und Oberkinzig
mit 76 bzw. 79 Schülern. 21 Schulklaſſen zählen mehr als
60 Kinder.
Die durchſchnittliche Klaſſenſtärke beträgt etwas über 47.
17 Klaſſen erhalten durch die aus Erſparnisgründen eingeführ=
ten
Teilſtellen verkürzten Unterricht. Daß darunter die
Erfolge der Schularbeit leiden, iſt ſelbſtverſtändlich.
Im ganzen ſind an den Volksſchulen des Kreiſes 159 haupt=
amtliche
Lehrkräfte tätig, darunter 2 techniſche Lehrerinnen.

Außerdem ſind ſeit Oſtern in Erbach und Michelſtadt 4 ſtellenloſe
Junglehrer als Hilfslehrer verwandt, für die der Staat keine Be=
zahlung
leiſtet. An den beiden Privatſchulen wirken 3 Lehrkräfte.
Von den im Kreiſe an den Volksſchulen tätigen Lehrperſonen ſind
137 Lehrer und 29 Lehrerinnen; davon ſind 154 evangeliſch, 11
katholiſch und 1 iſrgelitiſch Sämtliche Schulen des Kreiſes ſind
für alle Religionsbekenntniſſe gemeinſam, nur in Seckmauern ſind
die 4 oberen Jahrgänge nach dem evangeliſchen und katholiſchen
Bekenntniſſe getrennt.
Die Aufwendungen der einzelnen Gemeinden für ihre Schulen
ſind ganz verſchieden; ſie betragen durchſchnittlich für eine Schul=
ſtelle
etwa zwiſchen 300 und 500 Mark einſchließlich des zurzeit feſt=
gelegten
Stellenbeitrages in Höhe von 250 Mark. Mehrſtellen hat
der Kreis nur 1, nämlich in Beerfelden.
Berufsſchulen früher Fortbildungsſchulen genannt, ſind
in 36 Gemeinden des Kreiſes eingerichtet. Die fortbildungsſchul=
pflichtigen
Knaben und Mädchen der übrigen Orte ſind den be=
ſtehenden
Schulen zugeteilt. Größere Berufsſchulen mit mehreren
Klaſſen und gewerblichen Abteilungen beſtehen in Erbach, Michel=
ſtadt
, Beerfelden, König, Höchſt, Neuſtadt, Reichelsheim und im
Bezirk Lützel=Wiebelsbach, Seckmauern. Die 1150 Schüler und
Schülerinnen werden in 76 Klaſſen unterrichtet. An der Berufs=
ſchule
tätig ſind 6 hauptamtliche Berufsſchullehrer, 4 Gewerbeleh=
rer
, 3 Fachlehrer, 4 techniſche Lehrerinnen und außerdem eine An=
zahl
von Lehrkräften der Volksſchule im Nebenamte.
Die notwendigen Einrichtungen für Handarbeits= und
Kochunterricht für die Mädchen ſind in allen Schulen vor=
handen
. Der Unterricht wird das ganze Jahr hindurch erteilt;
nur an Schulen mit überwiegend landwirtſchaftlich beſchäftigten
Knaben und Mädchen iſt außer den Ferien im Sommer noch eine
10 Wochen währende Pauſe eingelegt. Die Widerſtände gegen die
Fortbildungsſchule ſind bei unſerer einſichtigen Kreisbevölkerung
faſt gänzlich verſchwunden; auch gröbere Verſtöße gegen die Schul=
zucht
gehören hier zu den Seltenheiten. Die äußeren Schulverhält=
niſſe
, Schulhäuſer und Schuleinrichtungen ſind, von einzelnen Aus=
nahmen
abegeſehen, gut. Mehrere Gemeinden haben in den letzten
Jahren beſtehende Mißſtände beſeitigt und zum Teil vorbildliche
Verhältniſſe geſchaffen, wie beiſpielsweiſe Gammelsbach, Günter=
fürſt
, Michelſtadt, Ober=Kinzig, Sandbach, Neuſtadt, Ernsbach,
Haiſterbach, Seckmauern und Reichelsheim.

Aus Heſſen.
101 Jahre alt.

Eb. Nordheim, 1. Juli. Die Landwirtswitwe Chriſtina Eberts
zu Nordheim im Ried feiert am 3. Juli ihren 10 1. Geburtstag.
Die hochbetagte Greiſin, die im vorigen Jahre unter Anteilnahme
der ganzen Gemeinde und der umliegenden Dörfer ihren 100. Ge=

Fhot.
Streese

burtstag begehen durfte, erfreut ſich auch in dieſem Jahre der
beſten Geſundheit und namentlich des allerbeſten Appetits. An
ihrem 100. Geburtstag ſandten Glückwünſche und Geſchenke Se.
Kgl. Hoheit der frühere Großherzog, der Reichspräſident von Hin=
denburg
, das Landeskirchenamt, das Dekanat Zwingenberg, das
Kreisamt und die hieſige Gemeindeverwaltung. Zahllos waren
die Karten und Briefe, groß die Zahl der Telegramme.
Möge der 101=Jährigen weiter gute Geſundheit beſchieden ſein!

Groß=Umſtadt, 1. Juli. Das gemeinſame Jugendfeſt
der Groß=Umſtädter Schulen wurde in der üblichen bewährten
Weiſe gefeiert. Bewährt, weil man von Jahr zu Jahr mehr feſt=
ſtellen
kann, daß das Kinderfeſt zu einem Volksfeſt geworden
iſt, welches unſere geſamte Bevölkerung zu einmütiger, gemein=
ſamer
Freude begeiſtert. Der Feſtzug der 800 brachte die Schüle=
rinnen
und Schüler mit Muſik zum Feſtplatz auf den Hainrich.
Gemeinſame Lieder, eine Anſprache des Herrn Lehrers Schanz,
ein Theaterſtückchen der Mädchen=Realſchule, Chorlieder der Volks=
und Oberrealſchule, Scherz= und Bewegungsſpiele, füllten, den
wohlgelungenen Mittag aus. Um halb ſechs brachte der Feſtzug
die frohgeſtimmten Teilnehmer wieder in die Stadt.
9s Lindenfels, 1. Juli. Die Lindenfelſer Ortsgruppe des
Deutſchen Segelflugvereins wird ſich pflicht= und überzeugungs=
gemäß
an der Kundgebung beteiligen, die vom 26. Juni bis 3.
Juli im ganzen Deutſchen Reiche ſtattfindet: Werbewoche des
Deutſchen Luftfahrtverbandes! Die Veranſtaltungen,
die mit Rückſicht auf die Not der Zeit, im beſcheidenen Rahmen,
in volkstümlicher Weiſe geplant ſind, erfordern immerhin Mittel,
die der Ortsverein allein aufzubringen nicht in der Lage iſt. Es
ergeht hiermit an alle Freunde und Gönner die herzliche und
dringende Bitte, unſere ſportliche, dem Vaterland dienende Be=
wegung
, durch eine Zuwendung freundlichſt zu unterſtützen! Heute,
Samstag abend, findet im Saale des Hotels Odenwald ein be=
ſonderer
Werbeabend ſtatt, bei welcher Gelegenheit die
Nadeln für die geleiſtete 4=Pilotenprüfung überreicht werden.
Glück ab!

Zum Jubelfeft des 90jährigen Beſtehens
des Geſangvereins Frohſinn 11842) in Eberſtadt.
verbunden mit nationalem Geſangswettſtreit.
F. In den Tagen vom 2. bis 4. Juli 1932, alſo heute, morgen
und übermorgen, findet in Eberſtadt das Jubelfeſt des 90 jähri=
gen
Beſtehens des Geſangvereins Frohſinn (1842), verbunden
mit einem großen nationalen Geſangswettſtreit, ſtatt.
Am Feſtſamstag, alſo heute abend, Einleitung des Feſtes
durch einen großen Kommers auf dem Feſtplatze im Walde.
Nach Eintreffen der Vereine Begrüßungsanſprache durch das
Ehrenmitglied des Vereins. Heinz Heinrich Roth, der ſich eine
Anſprache des Feſtehrenvorſitzenden, Provinzialdirektors Geb=
hardt
, ſowie eine Mitgliederehrung und ſchließlich Geſang der
hieſigen übrigen Geſagvereine anſchließen werden. Im weiteren
Verlauf des Abends: Konzert der Feſtmuſik (Kapelle Edelweiß),
Ausfüllung der Pauſen durch turneriſche und ſportliche Dar=
bietungen
.
Um 7.30 Uhr ſammeln ſich die Ortsvereine am Kriegerdenk=
mal
. Von hier aus um 8 Uhr Abmarſch nach dem Feſtplatz.
Der Feſtſonntag wird um 5 Uhr früh durch ein großes
Wecken eingeleitet. Ab 7,30 Uhr Empfang der wettſtreitenden Ver=
eine
. 9 Uhr: Beginn des Wettſtreites. Nachmittags 1.,30 Uhr: Auf=
ſtellung
des Feſtzuges im Mühltal. 2 Uhr: Abmarſch des Feſt=
zuges
. Marſchrichtung: Ober=, Kirch=, Odenwald= Hügel=, Ring=,
Heidelberger=, Pfungſtädter=, Wald=, Neue Schwanen= Alte
Schwanen=, Alte Darmſtädter=, Müller= und Georgs=Straße nach
dem ſchattigen Feſtplatz im Walde. Hier nach Ankunft des Feſt=
zuges
: Muſik= und Geſangsvorträge, Feſtrede, gehalten von dem
Feſtpräſidenten, Rektor Peter Becker, Begrüßungsanſprache des
Bürgermeiſters Dr. Uecker, Konzert und Tanz.
Feſtehrenausſchuß, Ehrenmitglieder, Präſidium, Ortsvorſtand
und Freiwillige Feuerwehr verſammeln ſich zur Teilnahme am
Feſtzuge um 1,30 Uhr auf dem Rathaushof. Von hier aus Ab=
holung
durch die Feſtmuſik und Geleitung nach dem Aufſtellungs=
platz
im Mühltal.
Am Feſtmontag um 10 Uhr: Frühkonzert auf dem Feſt=
platze
im Walde. 2,30 Uhr: Feſtzug nach dem Feſtplatze. Dort=
ſelbſt
: Großes Volksfeſt, Konzert, Tanz, abends turneriſche und
ſportliche Darbietungen, Brillantfeuerwerk.
Der Geſangswettſtreit.
Zum erſten Male findet in Verbindung mit dem Jubel=
feſt
in Eberſtadt ein Geſangswettſtreit ſtatt. Er gibt
dem Jubelfeſte eine beſondere Bedeutung, 32 Vereine mit über
1500 Sängern, die an dem Wettſtreit teilnehmen, werden wir
morgen, teilweiſe ſchon heute, in unſeren Mauern beherbergen.
Außer den Preiſen fällt in jede Klaſſe ein Ehrenpreis, ein
Dirigentenpreis, und ein höchſter Ehrenpreis. Der Wettſtreit fin=
det
in folgenden Sälen ſtatt; Klaſſe 4 und B: im Saale des
Gaſthauſes Zum Bergſträßer Hof, Eintritt 80 Pfg., Klaſſe 0
und D (mit Schwierigkeit); im Saale des Hotels und Weinreſtau=
rants
Zum Schwanen Eintritt 60 Pfg., Klaſſe D. (ohne
Schwierigkeit) und Klaſſe E: im Saale des Gaſthauſes Zur
Harmonie‟, Eintritt 60 Pfg.
Der Wettſtreit beginnt in allen drei Sälen um 9 Uhr.

Rohrbach i. Odw., 1. Juli. Am Sonntag, den 3. Juli, vor=
mittags
9 Uhr, hält das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt hier einen
Gemarkungsrundgang ab. Treffpunkt iſt an der Bürgermeiſterei.
Ci. Erbach, 1. Juli. Straßenſperre. Wegen des am
kommenden Sonntag hier ſtattfindenden Odenwald=Motorrad= Ren=
nens
iſt die Eulbacher Straße von der Abzweigung der Michel=
ſtädter
Straße bis zur Abzweigung nach Dorf=Erbach von 12 bis
19 Uhr für jeglichen Verkehr geſperrt. Die Umleitung erfolgt über
Stockheim.

Uo D Me Meue
daß nikotinarme Tabake meiſt auch geſchmacks=
arm
ſeien. GanakGeorg iſt aber hoch-aromatiſch
(faſt kräftig=würzig) und enthält trotzdem weniger
als 1½Nikotin. Eine derartige Zigarette fehlte bis=
her
, aber -nachdem ſie geſchaffen - wird ſie mit
Recht als: Die 5 Pfg.=Zigarette von 1932 bezeichnet.

(1V. 9228

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 2. Juli 1932

* Im Hauptquartier des Inſektenkrieges
Das Deutſche Entomologiſche Inſtitut der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft in Berlin=Dahlem. Hier wird der Kampf gegen die Inſek=
tenplage
der ganzen Welt organiſiert. 150 000 Inſekten und Schädlinge. Erdteile werden von ihren größten Feinden befreit.
An das Inſtitut werden aus Auſtralien, Amerika. Aſien und
Afrika ſowie aus den europäiſchen Ländern von Zeit zu Zeit
MAder Beurohang entopas onic den Inſekten geſchickt, die bisher unbekannt ſind und irgendwie der

Die Volkswirtſchaft und die Ernährung der Welt iſt unaus=
geſetzt
durch die furchtbarſten Feinde der Menſchheit, nämlich die
Inſekten, bedroht. Amerika hat z. B. allein im Jahre 1930 drei
Milliarden Mark Schaden dadurch erlitten, daß in Florida die
Mittelmeer=Fruchtfliege alle Obſt= und Gemüſeanlagen vernichtete,
und daß der Nachtſchmetterling in Texas und anderen weiten
Landſtrichen Amerikas die geſamte Baumwollernte zerſtörte. Auch
der Schaden, der in Kanada durch den ſogenannten Maiszüngler
entſtanden iſt, beträgt mehr als 200 Millionen Dollars.
Nun iſt, wie gemeldet wurde, Frankreich und damit auch
Deutſchland und ganz Eurova von dem furchtbaren Kolorado=
Käfer bedroht, der die Kartoffelernte vernichtet. Von der Ge=
fahr
dieſes Käfers macht man ſich einen Begriff, wenn man er=
fährt
, daß im Laufe eines Sommers
durch ein einziges Weibchen eine Nachkommenſchaft
von 30 Millionen Käfern
erzeugt werden kann. Die Gefahr iſt zwar noch ungefähr 200 Kilo=
meter
von der deutſchen Grenze entfernt, aber durch Stürme, die
von Weſten nach Oſten gehen, kann leicht die Entwicklung der
Verheerung ſtark beſchleunigt werden. Gegen alle dieſe Schäd=
linge
wird unausgeſetzt von der Wiſſenſchaft ein ſtiller, aber
leidenſchaftlicher und ernſter Kampf geführt. Das Hauptquartier
dieſes Krieges befindet ſich in Berlin=Dahlem, und zwar iſt es
das Deutſche Entomologiſche Inſtitut der Kaiſer=
Wilhelm=Geſellſchaft. Es wird von faſt allen Ländern und von
den wiſſenſchaftlichen Inſtituten der ganzen Welt in ſchwierigen
Fragen der Inſektenkunde um Rat gebeten. Der Kolorado=Käfer
konnte ſich in Frankreich nur dadurch ausdehnen, daß man nicht
wußte, um welch gefährliches Inſekt es ſich handele. Hätten die
maßgebenden Männer von Bordeaux ſofort eine Larve oder
einen Käfer an das Entomologiſche Inſtitut geſchickt, dann wäre
vielleicht dieſe Bedrohung Europas vermieden worden. Der
Direktor des Inſtitutes, Dr. Horn, der zugleich der Begründer
war, gilt in der ganzen wiſſenſchaftlichen Welt als der hervor=
ragendſte
Kenner der Inſektenarten, von denen das Inſtitut un=
gefähr
150 000 verſchiedene Arten beherbergt. Es iſt die größte
Sammlung von Inſekten, die die Welt kennt. Damit iſt aber
noch bei weitem nicht die ganze ungeheure Zahl der Inſekten er=
faßt
, denn man kann annehmen, daß auf der Erde 45 Millionen
verſchiedene Inſektenarten vorhanden ſind. Genau bekannt und
wiſſenſchaftlich erforſcht ſind rund 750 000 Arten.

Wirtſchaft gewaltigen Schaden zugefügt haben. Hier wird das
Inſekt genau beſtimmt, und man verſucht die Feinde dieſes In=
ſekts
zu finden, um ein Tier mit dem anderen zu bekämpfen. In
zahlreichen Fällen hat das Entomologiſche Inſtitut der Welt die
größten Dienſte geleiſtet, denn es hat ſie vor ungeheurem Schaden
bewahrt. Im Intereſſe der Bekämpfung der Schädlinge werden
nach allen Städten der Welt Inſektenkäſten verſchickt, teils um
der Forſchung zu dienen teils um den Krieg gegen dieſe furcht=
baren
Großmächte der Erde zu organiſieren. Hier befindet ſich
außerdem die größte Entomologiſche Bibliothek der Welt. Ferner=
hin
befindet ſich hier eine ganz ungewöhnliche Kartothek, die zum
Kampf gegen die Inſekten unerläßlich iſt. Wenn man die Mil=
lionenzahl
der Inſekten bedenkt, dann wird man ſich eine Vor=
ſtellung
davon machen, daß es recht ſchwierig für den Forſcher
iſt, unter dieſen vielen Millionen von verſchiedenen Arten ein un=
bekanntes
Inſekt und ſeine beſondere ſchädigende Art herauszu=
finden
. Zu dieſem Zweck haben die zahlloſen Kartothekkäſten be=
ſondere
Karten, die ein ſchnelles Auffinden der in Betracht kom=
menden
Abart ermöglichen. Sowie man das Inſekt erkannt und
ſeine Weſensheit feſtgeſtellt hat, dann beſteht die Möglichkeit, auch
ſeine Paraſiten zu erforſchen und damit den Inſekten ihre gefähr=
lichſten
Feinde zu liefern. Nur durch dieſe Paraſiten können im
allgemeinen die Milliardenheere der Inſekten erfolgreich bekämpft
werden. Der Menſch iſt gegenüber der Fruchtbarkeit zahlreicher
Arten, die in einem einzigen Sommer unter Umſtänden mehrere
tauſend Milliarden Nachkommen erzeugen, wehrlos. Nur die Wiſ=
ſenſchaft
, insbeſondere das Deutſche Entomologiſche Inſtitut,
kann die Mittel und Wege finden, um dieſen unheimlichen, ſich
rieſenhaft vermehrenden Feinden der menſchlichen Ernährung er=
folgreich
zu Leibe zu gehen.
Der Kolorado=Käfer entzieht ſich bisher noch dieſer Bekämpfung,
obwohl zahlreiche Mittel gefunden ſind, um ſeine Ausbreitung zu
verhindern. Sogar in Frankreich wurde der Kampf eine Zeitlang
ſo erfolgreich geführt, daß der Käfer für einige Jahre faſt völlig
vernichtet erſchien. Er wurde zum erſtenmal im Jahre 1922 ent=
deckt
. Im Jahre 1923 waren bereits 28 Departements von ihm
heimgeſucht. Durch die Abwehrmaßnahmen wurden 22 Departe=
ments
befreit, ſo daß er nur noch in 6 Departements zu finden
war. Aber ſchon im Jahre 1929 hatte er wieder aufs neue 13 De=
partements
erobert, und von dieſem Jahr aus breitet er ſich lang=
ſam
aber ſiegreich in Frankreich immer mehr aus. Im Deutſchen
Entomologiſchen Inſtitut wird nun auch ſchon ſeit längerer Zeit
der Kampf gegen ein etwaiges Eindringen des Koloradokäfers
nach Deutſchland mit größter Energie vorbereitet.
Karl Anders.

Täligkeiis- und Rechenſchaftsbericht
der Winkerhilfe 1931/32 Eberſtadt.
F. In der im Rathausſaale ſtattgehabten Sitzung des Orts=
ausſchuſſes
der Winterhilfe 1931/32 erſtattete der Vorſitzende des
Ausſchuſſes, Poſtmeiſter Maykemper, den Tätigkeits= und
Rechenſchaftsbericht. Nach dieſem Bericht gingen im letzten Winter
an freiwilligen Spenden 3568,71 RM. ein. Einbegriffen in dieſem
Betrag ſind folgende Ueberweiſungen: 1 120 RM. des Fußball=
vereins
Germania (Ertrag eines zugunſten der Winterhilfe ver=
anſtalteten
Wettkampfes), 2. 70 RM. des Muſikvereins 1904 ( Er=
trag
eines zugunſten der Winterhilfe veranſtalteten Konzerts) und
3. 40 RM. der Evangeliſchen Gemeinde Eberſtadt (Erlös eines
zugunſten der Winterhilfe veranſtalteten Jugendabends)
Aus dieſen Geldmitteln wurden u. a. 1161 Laib Brot über
100 Zentner Kartoffeln, 385 Zentner Briketts und 48 Paar Stiefel
und Schuhe beſchafft und verteilt, 637,20 RM. der hieſigen Volks=
küche
zugewendet und 230,99 RM. für Fahrtkoſten der Kinder,
denen in der Villenkolonie den ganzen Winter über Freitiſche ge=
währt
wurden, verausgabt.
An Naturalien wurden in Eberſtadt geſammelt für 2107 RM.
An der mittels Liſten erfolgten Sammlung beteiligten ſich
freiwillig Männer und Frauen aus allen Bevölkerungsſchichten.

Die geſammelten Kleider wurden von Frauen des evangeliſchen
Frauenvereins, den katholiſchen Schweſtern und Mithelferinnen
ſowie im Seminar der Adventiſten auf der Marienhöhe gereinigt
und ausgebeſſert. Die Ausgabe geſchah im evangeliſchen Gemeinde=
haus
, das der Winterhilfe auch zur Abhaltung von Sprechſtunden
zur Verfügung ſtand. Die Lebensmittelausgabe erfolgte wöchent=
lich
Freitags abwechſelnd im katholiſchen Schweſternhaus und der
Kleinkinderſchule durch Mitglieder der Freiwilligen Sanitäts=
kolonne
vom Roten Kreuz. Die Bäckerinnung lieferte wöchentlich
als Spende 21 Laib Brot, die Metzgerinnung ſtellte dem Ausſchuß
264 Gutſcheine zum Empfang von Fleiſch, Wurſt und Fett zur
Verfügung. Die Unkoſten konnten dank der ehrenamtlichen Hin=
gabe
der Mitglieder des Ausſchuſſes auf einen geringen Betrag
beſchränkt bleiben. Die Zuteilung der Lebensmittel pp. erfolgte
auf Grund von amtlich erſtellten Liſten der Bedürftigen unter
Mitwirkung der Wohlfahrtsverbände. Hierdurch war eine Doppel=
belieferung
durch mehrere Stellen ausgeſchloſſen.

Jugenheim, 1. Juli. Das Hotel Goldene Krone, in
Jugenheim veranſtaltet von heute ab jeden Samstag abend Tanz
im Freien. Es iſt aus dieſem Grunde mitten im Hotelpark
eine Freitanzbühne errichtet worden. Bei ſchlechter Witterung
findet der Tanzabend wie bisher im Saal ſtatt.

Zu dem bereits gemeldeten geſtrigen Großſeuer
in der Gummifadri Beißoroo 4 eifett, G. m. b.h.,
erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Die Urſache des Brandes
iſt bis zur Stunde noch nicht geklärt. In der ſogenannten Ober
mühle wurden von der Weinheimer Gummifabrik hauptſächlic
Fahrraddecken hergeſtellt. Geſtern früh lief im Walzwerk der Fa
brik ein Lager aus, ſo daß das Auswechſeln des Lagers nicht ohne
Unterbrechung des geſamten Betriebes durchgeführt werden konnte
Aus dieſem Grunde mußte die Belegſchaft bis 5 Uhr nachmittags
mit der Arbeit ausſetzen. In der Zwiſchenzeit wurde die Repaf
ratur in Angriff genommen. Nur einige Schloſſer und Walzen/
arbeiter, die die Ausführung der Reparaturen ausübten, ſowie
das notwendige Perſonal waren im Betrieb anweſend.
Ganz plötzlich, aus bis jetzt nicht feſtgeſtellten
Urſache, ſchlug eine Stichflamme aus den unteren
Betriebsräumen, in denen gerade gearbeitet wurde. Mit fabel=
hafter
Geſchwindigkeit griff das Feuer um ſich, und in wenig
Minuten ſtand das ganze Fabrikgebäude in Flam=
men
. Die Kleider der im Walzwerk mit Reparaturarbeiten be
ſchäftigten Leute fingen ſofort Feuer, und wie lebende Fackeln ver=
ſuchten
die Leute einen Weg ins Freie. Der Arbeiter Heinrich
Blank ſprang vor Aufregung in die am Hinterhof der Fabrik ent/
langfließende Weſchnitz, um die in Flammen ſtehenden Kleider zu
löſchen. Er wurde von Arbeitskollegen aus dem Waſſer gezogen
hat aber an Rücken und Beinen erhebliche Brandwunden. Im
ganzen gab es 3 Schwerverletzte, eine Perſon erlitt leichtere Ver=
letzungen
.
Bis auf die Grundmauer iſt das Fabrikgebäude niedergebrannt.
Nur das Wohnhaus und Maſchinenhaus konnten gerettet wer=
den
. Der Maſchinen= und Sachſchaden iſt ſehr groß.
Sämtliche Maſchinenanlagen ſind ein Raub der Flammen gewor=
den
. Der Betrieb war techniſch vollkommen modern eingerichtet
und mit den neueſten Maſchinen ausgeſtattet.
Auch der Materialſchaden iſt ſehr bedeutend. So
ſind z. B. 8000 bis 10000 Fahrraddecken, Rohgummi,
Webwaren und das große Chemikalienlager von
den Flammen vernichtet worden. Die Firma war die
ganze Zeit hindurch voll beſchäftigt, ſie mußte ſogar in drei Schich=
ten
arbeiten, um den Auftragbeſtand bewältigen zu können. Die=
fer
furchtbare Schickſalsſchlag der geſtrige Großbrand wird
die einſtweilige Stillegung des Betriebes, der über 100 Leuten!
Brot gegeben hatte, zur Folge haben.
Durch den Brand des Fabrikteils Obermühle wird ſelbſt=
verſtändlich
die Fabrikation in den Betriebsräumen der Haupt=
fabrik
in der alten Landſtraße nicht beeinträchtigt.

1. Odenwald=Grasbahn=Rennen
3. Juli Erbach i. Odw.

Daß eine Anzahl auch außerheſſiſcher Automobil= und Motor= aumerill
radklubs geſchloſſen ihre Ankunft in Erbach gemeldet hat, beweiſt
das große Intereſſe für überſchriebene Veranſtaltung.
Die 3 Rennen für Ausweisfahrer ſind ſehr gut beſetzt und
dürfte ſchon der Nachwuchs der Motorrad=Rennſportler ſchneidige
Reſultate erzielen. Eine ganze Anzahl hiervon ſind auf verſchie
denen Rennen wiederholt Preisträger geweſen. Unter den Lizenz=
fahrern
für Solomaſchinen ſeien hauptſächlich die Bahngrößen A.
Knirr=Frankfurt a. M. Meinecke=Celle (Hann.), Irion=Karlsruhe,
Müller=Würzburg, Hofmann=Würzburg, Elmers=Celle (Hann.))
Meier u. Braun=Mannheim, Zapp=Oberhauſen erwähnt. In den
beiden Rennen ie 12000 Meter werden ſich erwähnte Kanonen
einen ſcharfen Kampf liefern. Ebenſo ſeien die Spezialiſten der
Beiwagenklaſſe, Högner=Nürnberg, W. Knirr u. Dinges= Frank=
furt
a. M., Dautl=Nürnberg beſonders erwähnt.
Die pferdeſportlichen Vorführungen des Odenwälder Reiter=
vereins
umfaſſen: Aufmarſch der Reiterabteilungen mit anſchlie=
ßendem
Muſikreiten, Trabreiten für Kalt= und Warmblüter,
Galoppreiten, Hubertusjagd, Reiterſpiele, Gewandtheitsreiten.
Der Beſuch der Veranſtaltung wird ſich reichlich lohnen. Es ſei
auch auf die gute Bahnverbindung nach Erbach (Sonntagskarte)
ſowie auf die vorzügliche Beſchaffenheit der Odenwaldſtraßen hin=
gewieſen
.
Wir verweiſen noch auf die Anzeige in der heutigen Nummer,

umter

wen !
Des he
Wezirl
Dieſem
won (
2Staat
Sprat
Dies
würfte
Wrun
in den

Rau

hud
10 Pfun
1 Pfund

Nachrichten des Standesamks Darmſtadi.
Geſtorbene. Am 24 Juni: Breth. Katharina, Bürogehilfin,
ledig, Lorſch, Kreis Bensheim, hier, Viktoriaſtraße 98. Am 25.
Juni: Wellmer, Rudolf, Privatier, 77 J.. Nieder=Ramſtädter
Straße 81. Buchhold, Otto, prakt. Arzt, Sanitätsrat Dr., 78
Viktoriaſtraße 56. Am 24. Juni: Glaſer, Dorothea, geb.
Stenger, 78 J., Ehefrau des Kaufmanns, Mollerſtr. 33. Am
2. Juni: Rieger. Marie Wilhelmine Auguſte, geb. Band,
Witwe des Eiſenbahnoberſekretärs i. R., Rechnungsrat, Kranich=
ſteiner
Straße 56. Am 25. Juni: Krüger. Hedwig Marie Anna,
geb. Zaſtrow 46 J. Witwe des Chemikers, Profeſſor Dr.. Eber=
ſtadt
b. D., hier, Erbacher Straße 25. Am 26. Juni: von der
Lippe, Otto, 4 J., Groß=Zimmern, hier Landgraf=Georg=Str. 100.
Am 27. Juni: Hach, Georg, Steinhauer, 53 J., Groß=Bieberau,
hier Hermannsſtr 6. Kuhn, Ernſt Karl. Privatier, 62 J.. Eber=
ſtadt
b. D., hier Grafenſtr. 9 Kramer, Sofie geb. Joa, 49 J.,
Ehefrau des Werkmeiſters, Langen, hier, Grafenſtr. 9. Am 29.
Juni: Fengel, Margarete geb. Kirch. 46 J.. Ehefrau des Land=
wirts
, Babenhauſen hier, Eliſabethenſtift. Am 30. Juni: El=
bert
, Juſtine Katharine Louiſe, geb. Reh, 73 J., Witwe des
Rechnungsrats, Wienerſtr. 64½.

Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (2. Juli).
Stadtkirche. Abends 7,45 Uhr: Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde (Oſt).8
Pfarrer Lautenſchläger. Abends 8,30 Uhr: Andacht.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
G. Sonntag nach Trinitatis (3. Juli).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6
Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 9 Uhr:
Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Pfarrer Vogel. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Schloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Schloßgemeinde. Dekan Zimmer=
mann
. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Dekan
Zimmermann. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Nachm. 2,30 Uhr: Taubſtummengottesdienſt. Pfr. Heß.
Martinskirche, Borm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend: Chriſtenlehre für beide
Abteilungen der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Berger. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarree Beringer. Anmeldung von
9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martins=
gemeinde
=Oſt. Pfarrer Köhler.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Der Kinder=
gottesdienſt
um 11,15 Uhr fällt aus. Dafür nachm. 2,30 Uhr: Zuſammenkunft aller
Kinder am Gemeindehaus und Abmarſch zum Kindergottesdienſt im Wald (Kohlplatte).
Die Fohanneskirche iſt täglich von 77 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr; Chriſtenlehre für den Oſt=
bezirk
. Pfarrer Weiß. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abend=
mahls
. Anmeldung in der Sakriſtei von 9,30 Uhr an. Pfarrer Weiß. Vorm. 11,45 Uhr:
Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt, Pfarrer
Rückert.
Stiftskirche. Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heiligem Abendmahl. Pfarrer
Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt in der Kinderſchule.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Vorm. 11 Uhr: Aindergottesdienſt.
Pfarrer F. Müller.
Mittwoch (6. Inli).
Feierabend (Stiftsſtr. 51). Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Dekan Zimmermann.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehans (Kiesſtr. 17). Sonntag, 3. Juli, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Montag, 4. Juli, abends 8 Uhr: Jugend=
bund
der Lukasgemeinde. Männervereinigung der Lukasgemeinde: Monatsver=
ſammlung
. Dienstag, 5. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde
Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. Mittwoch, 6. Iali, abende 8 Uhr

Jugendbund der Markusgemeinde. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde.
Freitag, 8. Juli, abends 8 uhr: Jugendbund der Kapllaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 5. Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund
der Schloßgemeinde. Mittwoch, 6. Juli, und Samstag, 9. Juli, nachm. 24 Uhr:
Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. Donnerstag, 7. Juli, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde. Samstag, 9. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde; Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Donnerstag, 7. Fuli, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt).
Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 5. Juli, abends 8 Uhr: Jiugendver=
einigung
. Mittwoch, 6. Juli, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule. Don=
nerstag
, 7. Juli, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). Freitag, 8. Juli, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abteiiung. Samstag, 9. Juli, nachm. 2 Uhr=
Handarbeits= und Strickſchule.
Konfirmandenſaal (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 7. Juli, abds. 8Uhr: Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehgus (Kahlertſtr. 26). Montag, 4. Juli, abends
8 uhr: Mütterabend. Mittwoch, 6. Juli, und Samstag, 9. Juli, nachm. 2 Uhr: Strick=
ſchule
.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Donnerstag, 7. Juli,
abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehgus (Eichwieſenſtr. 8). Sonntag, 3. Juli, abends
8.15 Uhr: Fugendvereinigung. Montag, 4. Juli, abends 8,15 Uhr: Mädchenvereini=
gung
: Gem. Abend für alle Kreiſe; Buben: Kleiner Kreis. Dienstag, 5. Fuli, nachm.
3 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Mittwoch, 6. Fuli, nachm. 3 Uhr: Sitzung der Frauenhilfe. Abends 8,15 Uhr: Jugend=
bibelſtunde
. Donnerstag, 7. Fuli, nachm. 3 Uhr: Spaziergang des Frauenvereins nach
der Ludwigshöhe. Treffpunkt am Anfang der Kaſtanienallee um 3 Uhr. Abends 8.15
Uhr: Poſaunenchor. Freitag, 8. Juli, abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr:
Kirchenchor. Samstag, 9. Fuli, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Saal der neuen Trainkaſerne. Mittwoch, 6. Juli, nachm. 4 Uhr: Mädchenjung=
ſchar
. Donnerstag, 7. Fuli, abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadpfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal (Ohlyſtraße). Sonntag, 3. Fuli, Jugendver=
einigung
: Teilnahme am Guſtav=Adolf=Tag in Mainz. Montag, 4. Juli, abends 8 Uhr=
Jugendbund. Dienstag, 6. Juli, vorm. 10 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins.
Abenbs 8 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 7. Juli, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Eliſabethenſtift (Stiftsſtr. 9). Donnerstag, 7. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 3. Fuli, nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bibelkreiſe, Stiftsſtraße 9. Samstag, 2. Juli, abends
7.30 Uhr: Chor Dienstag, 5. Juli, nachm. 5 bis 6.30 Uhr: Kreis III. Abends 8 Uhr=
Leiterinnenkreis. Mittwoch, 6. Juli, nachm. 4,30 bis 5,30 Uhr: Kleine Lichter.
Donnerstag, 7. Fuli, abends 8 bis 10 Uhr: Kreis I.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr=
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. Abends
8 Uhr: Sommerfeſt. Montag, nachm. 4 Uhr: Miſionsarbeitsſtunde. Dienstag,
nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr
Bringmann. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends
8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde m
der Beſſunger Mädchenſchule (Werkunterrichtsraum). Prediger Neuber. Samstag,
abends 8.15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer. Nachm. 4 Uhr: Rüſtſtunde für junge Mädchen. 4,45 Uhr:
Jugendbundſtunde für junge Mädchen. Abends 8 Uhr: Sommerfeſt. Muſikal. und
deklamat. Darbietungen. Bewirtung, Verloſung. Dienstag, abends 8.30 Uhr: Freun=
deskreis
fürjunge Mädchen. Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund und E. C.=Fungſchar
für Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. Donnerstag,
abends 8 uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. Samstag, nachm. 4 Uhr: Kinder=
bund
und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24,
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Am 7., 14. und 21. Juli:
Singeabende. Donnerstag, 28. Juli: Spaziergang.
Ehriſtlicher Berein junger Männer e. V. (Eliſabethenſtr. 17, Ecke Wilhelminenſtr.)
Sonntag: Fahrt nach Mainz. Montag auf dem Sportplatz. Bibelſtunde jetzt immer
Dienstag, abends 8,30 Uhr. 5. Juli: Familien=Bibelſtunde mit Herrn Stud.=Rat
Knöpp. Donnerstag: Heimabend. Freitag: Muſik=Ubungsſtunde. Jungvolk
(1417 Jahre): Samstag und Sonntag, 2. u. 3. Juli: Zeltlager. Montag auf dem
Sportplatz. Dienstag, abends 8 Uhr: Jungvolkſtunde: Steinhauer erzählt. Jung=
ſchar
(Jungen bis 14 Jahre): Mittwoch, nachm. 4,30 Uhr: Jungſcharſtunde im Heim.
Freitag, nachm. 4,30 Uhr, auf dem Sportplatz. Samstag: Baden. Sonntag,
10. Juli, wirb im Heim bekanntgegeben.
B.=K. im Bund deutſcher Bibelkreiſe, Darmſtadt (Eliſabethenſtr. 17, I. Ecke Wilhel=
minenſtraße
). Samstag, 2. Juli, nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim. Donnerstag, 7. Juli,
nachm. 4 Uhr: Tierbrunnen: Spielen. Abends 8 Uhr: Heliandkreis im Heim. Frei=
tag
, 8. Juli, abends 8,15 Uhr: Alterer Kreis. Samstag, 9. Fuli, Nachtgeländeſpiele;
anſchließend Nachtfahrt. (Näheres am B.=K.=Eck.)
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Sprech=
ſtunden
vorm. v. 10 bis 12 Uhr und nachm. außer (Samstags) von 5 bis 6 Uhr. Fern=
ſprecher
4584. Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe, Beratung
in Wohnungsangelegenheiten, Eheberatung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefan=
genenfürſorge
. Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und Verſicherungsweſen):
Sprechſtunden nur vormittags, außer Mittwoch und Samstag.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heibelberger Straße 21. Fern=
ſprecher
2883.

Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeinbehaus, Eich=
wieſenſtr
. 8: neben der Pauluskirche, Ohſylſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal3. Geſchäftsſtinden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis 6 Uhr.
(Mittwochs nur von 34,30 Uhr.) Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm von 9 bis 12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekreariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunfts=
ſtelle
, Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſprecher 2288.

Die Chriſtengemeinſchaft. Im Raum, Alexanderſtr. 22.: Sonntag, 3. Juli, 10 Uhr:
Menſchenweihehandlung. 11,20 Uhr: Kindergſonntashandlung. Mittwoch, 6. Juli,
7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. Donnerstag, 7. Fuli, 10,30 Uhr: Menſchenweihe=
handlung
. Dienstag, 5. Juli, 20,15 Uhr auf der Kohlplatte (Oberwaldhaus): Offent=
liche
Aufführung: Spiel von Fohannes dem Täufer.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Antrittspredigt
(Prediger F. Veihelmann.) Vorm. 10.30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Prebigt
(Prediger Veihelmann). Montag, 8,15 Uhr: Jugendverein. Dienstag, 8,15 Uhr: Sing=
ſtunde
. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibel=
ſtunde
, Freitag, abends 8 Uhr: Jugendgruppe.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 3. Juli,
vorm. 10 Uhr: Predigt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Friedens=
botenabend‟
. Mittwoch, 6. Fuli, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, 8. Juli,
8,30 Uhr: Gebetsverſammlung. (Prediger M. Hähnel).
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 3. Juli,
Vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. Thema: (Heil den um
Gerechtigkeit Verfolgten. Prediger E. Bültge. Dienstag, 5. Fuli, abends 8 Uhr:
Bibel= und Gebetſtunde. Freitag, 8. Juli, abends 8 Uhr; Frauen=Miſſionsverein.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 3. Juli, vorm. 9,30
Uhr: Andacht (Prediger Kruſt). Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündung. Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde (Prediger Kruſt).
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 8. Juli: Gott. Goldener Text: 2. Moſ=
20:2,3.
Zionsgemeinde Darmſtadt: Sonntag, den 3. Juli: Jahresfeſt im Fürſtenſaal,
Grafenſtr. Vormittags 10 Uhr: Wortbetrachtung, nachm. 3 Uhr: Wortbetrachtung mit
anſchl. Abendmahl, abends 7,30 Uhr: Zeugnisabend. Dienstag, 5. Juli, abends 8 Uhr im
Saale Niederramſtädterſtr. 13: Wortbetrachtung und Freitag, 8. Juli, abends 8 Uhr:
Gebetſtunde.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Lirche zu Griesheim. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Mangolb.
1 uhr: Chriſtenlehre, 2 Uhr Abmarſch des Kindergottesdienſtes vom Gemeindeheimzur
Friedenskirche. Dort Kindergottesdienſt um 3 Uhr. 8,30 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Nies.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Samstag: Chriſtenlehre der Mädchen. Kirchl.
Heimatgeſchichte. Sonntag: 9.43 Uhr Hauptgottesdienſt, anſchl. Kindergottesdienſt.
Montag, 5.30 Uhr MF2: 8 uhr Nähkurs. Dienstag, 8 Uhr MFV. Film=
abend
. Mittwoch, 2 Uhr Nähſtube des Frauenvereins. 4 uhr MF und BF4.
5.30 Uhr MF 1, BF 3. 8.30 Uhr Kirchenchor. Donnerstag, 5.30 Uhr MF 3.
8 Uhr Alterenſchaft, Teeabend, Nähkurs. Freitag, 5.30 Uhr BF 2. 8 uhr BJP,
Reſtabend, Nähkurs. Samstag, 4 Uhr MF 5. 8 uhr Klampfen. 8.15 Uhr
Chriſtenlehre der Buben.
Provinzialpflegeanſtalt. Nachm. 1.30 Uhr Gottesdienſt.
Kirchliche Gemeinde zu Nieder=Ramſtadt. Vorm. halb 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Halb 11 Uhr Chriſtenlehre. Dienstag, Jugendvereinigung. Mittwoch Kinderchor.
Donnerstag Frauenverein. Freitag, Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 3. Juli, 9,30 Uhr: Gottesdienſt
(Studienrat Krämer=Darmſtadt). 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, 6 Uhr:
Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Jugendverein. Dienstag, 67 Uhr: Bücher=Ausgabe;
8.30 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr: Kirchen=
chor
. Donnerstag, 6 Uhr: Bubenjungſchar, 8,30 Mütterabend. Poſaunenchor im
Schulſaal. Freitag, 4 bis 6 Uhr: Sprechſtunde des evgl. Wohlfahrtsdienſtes in der
Kinderſchule, 8,30 Uhr: Mädchenverein, Samstag, 9 Uhr: Fackelzug der Jugendvereine
(Kreistreffen). Anſchließend auf dem Platz Spiel: Die Bauernführer.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 3. Juli, 9,30 Uhr: Gottesdienſt. 10,30 Uhr:
Rindergottesdienſt der Gr., 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl. Montag Jungvolk.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. halb 10 Uhr: Gottesdienſt:
Pfarrer Fr. Müller=Darmſtadt. Dienstag, nachm. halb 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält.
Gruppe. Nachm. 6 Uhr: Gemeindeſaal Krichenſteuerſprechſtunde. Abends 9 Uhr: Kirchen=
geſangverein
. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe. Abenbs
8 Uhr: Jungſchar Buben. Abends 9 Uhr: Jungſchar Buben und Jugendbund
Wartburg. Donnerstag Poſaunenchor. Freitag Jungmädchenverein.
Zionsgemeinde Roßdorf. Sonntag, 3. Juli fallen die Verſammlungen, infolge des
Jahresfeſtes in Darmſtadt aus. Montags abends 8 Uhr: Poſaunenſtunde. Donnerstag
nachm. 4 Uhr: Kinderſtunde. Abends 8,30 Uhr: Bibelbetrachtung. Samstag abends
8.30 Uhr: Gebetsſtunde
Schloßkapelle Kranichſtein. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Nies.

Gi d
Rid.
edt eb.

[ ][  ][ ]

kostet Sie nichts
der bessere Geschmack, durch den sich die
Erzeugnisse des Fachgeschäftes Geiger 8
Günther auszeichnen. Warum also nicht
dort kaufen?
GCG Sporthemden 5.90 4.50 3.90
G&G Selbstbinder 3.50 1.90 0.90
G&Gporöse Unterwäsche in allen Größen
sind in Qualität und Preis nicht
zu überbieten! 9624

Ludwigsſtr. 17

Samstag, 2. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 182 Seite 9

Das geſchloſſene Portal der Berliner Friedrich=Wilhelm=Univerſität.
Oben links: Der Rektor Prof. Dr. Lüders, dem es erſt nach anderthalbſtündiger Verhandlung ge=
ſang
, die ſtreitenden Studenten zu beſchwichtigen. Der Rektor ſchloß dann die Univerſität für
zwei Tage, um weitere Ausſchreitungen zu verhüten.

Der engliſche Abgeordnete A. L. Blackham.
der mit einem Kollegen gewettet hatte, daß er mit einer Herzogskrone auf dem Kopf die belebte
Bondſtreet heruntergehen werde. Unbekümmert um die verwunderten Paſſanten führte er ſein
Verſprechen durch und konnte ſo eine beträchtliche Summe, die der Verlierer bezahlen mußte, für
wohltätige Zwecke ſtiften.

Ein ſozialiſtiſcher Sroßſtaat vor 400 Jahren.
Die ſozialen Grundlagen des Inka=Reiches. Alleinherrſcher Hapa=Inka!
Keine Freizügigkeit. Ein Beamkenſtaak?

Es war im Frühjahr 1532, als etwas mehr als 200 Spanier
ſmter Führung Francidu Pizarros an der Weſtküſte von Süd=
mmierika
landeten. Im Herbſte dieſes Jahres traten ſie dann
iſem Marſch in das Herz des Inkaſtaates an, der damals Teile
des heutigen Freiſtaates Ecuador, das Gebiet von Peru und
Bezirke der Staaten Bolivia und Chile umfaßte. Wie es
dieſem Haufen Abenteurer nun gelang, ſich dieſes an Schätzen
um Gold und Silber ſo unermeßlich reiche und merkwürdige
Sraatsweſen auf dem ſüdamerikaniſchen Hochland, das in der
Sprache der Eingeborenen Tahuantinfuyu hieß, zu unterwerfen,
ies ſoll hier unerörtert bleiben. Von aktuellem Intereſſe
hürfte dagegen eine Schilderung der politiſchen und ſozialen
5rundlagen dieſes ſogenannten Inkareiches ſein, eines Staates,
In dem der Staatsſozialismus faſt vollkommen zur Durchführung
ſelangt war, und der in mancher Hinſicht ähnliche Zuſtände
ußwies, wie wir ihnen heute in Rußland begegnen. Zunächſt
inige kurze Bemerkungen über die Entſtehung des Inkaſtaates.
Man nimmt heute an, daß Einwanderer, die aus Aſien
amen, bereits in prähiſtoriſcher Zeit ſich an der Weſtküſte von
5üdamerika feſtſetzten. Mit der Vermehrung der Bevölkerung
rfolgte ſpäter die Beſiedlung des Hocklandes zwiſchen den
?ordilleren, und dieſe Gebiete erreichten dann im Laufe der
jahrhunderte einen Hochſtand der Kultur, deſſen ſichtbare Zeugen
boch heute die an den Ufern des Sees von Titikaka hinter=
uſſenen
Ruinen ſind. Von den Geſtaden dieſes Sees ausgehend,
at in ſpäteren Jahrhunderten, etwa um 1250 n. Chr., ein Ge=
chlecht
, das eben dieſem Kulturvolk angehört, das Geſchlecht
er Inkas, die Grundlagen zu einem Reich gelegt, das mit der
hauptſtadt Kuzko in der Nähe des Sees von Titikaka ſchließ=
ſich
zu einem Großſtaat erwuchs, kurz vor der Landung der
5panier an der Weſtküſte des Kontinents den Höhepunkt ſeiner
Nacht erreichte.
Gehen wir nun zur Betrachtung der
politiſchen Verhältniſſe des Inkaſtaates
ber, ſo gilt es zunächſt feſtzuſtellen, wer die Inkas ſelber
gentlich ſind. Das Wort Inka bedeutet Herr und bezeichnet
ize Kaſte, die nicht nur die Angehörigen der königlichen
Kamilie, ſondern auch die Nachkommen jenes Gefolges umfaßt,
mir deſſen Hilfe einſt der Gründer der Dynaſtie ſein Werk
eſchaffen hatte. Der Herrſcher, das Haupt der Inkakaſte,
ſihrte den Titel Sapa=Inka, d. h. der Alleinherrſcher. Er
dar in der Tat abſoluter Herr über ſeine Untertanen. Dieſe
ſerrſchaft beruhte aber vor allem auf religiöſer Grundlage. Wie
, ſo leiteten nämlich die Glieder der Kaſte ihre Herkunft von
dm Sonnengott Inti ab, und dieſe ihre göttliche Abſtammung
tar auch die Baſis der bevorrechteten Stellung, welche die Inka=
iſte
in dieſem Staatsweſen einnahm. So fühlte ſich auch der
rgierende Inka gewiſſermaßen als der Beauftragte des Gottes,

und wer des Inkas Befehle mißachtete, der verſtieß nicht nur
gegen das geltende bürgerliche Recht, ſondern auch gegen die
Gebote Intis.
An den Monarchen durch die Bande des Blutes gefeſſelt, ge=
hörten
der Inkakaſte neben den ungemein zahlreichen Gliedern
der Familie des Herrſchers die peruaniſchen Herrſcher machten
nämlich von dem Recht der Vielweiberei einen ſehr ausgedehnten
Gebrauch zunächſt die ſehr zahlreiche Prieſterſchaft und dann
die ſogenannten Orejones an,
ein Kriegeradel,
der in der Stärke von 3000 Mann den Kern des Heeres bildete
und in Kuzko kaſerniert war. Daneben gab es noch eine weitere
Adelsklaſſe, Edelinge minderen Ranges, die Curacas, die Kaziken
der beſiegten Völker und ihre Abkömmlinge. Dieſem Adel ſtand
die geſamte Maſſe des untertänigen Volkes gegenüber, das
keinerlei politiſche Rechte beſaß.
Fragen wir jetzt, wie ſich die Lage eben dieſes Teils der
Bevölkerung geſtaltete, ſo dürfen wir vor allem nicht außer acht
laſſen, daß die im Inkareiche herrſchende Kultur eine intenſive
Ackerbaukultur ohne Haustiere und ohne eiſernes Gerät war.
In dieſem Staat gab es nun kein privates Eigentum an Grund
und Boden. Das ganze bebaute Land war in drei im großen
und ganzen gleiche Teile geteilt. Ein Teil davon war der
untertänigen Bevölkerung zugewieſen, die daraus ihren Lebens=
unterhalt
zog, und zwar erhielt jedes Familienoberhaupt ein
gewiſſes Maß guten Landes. Dieſes Landlos konnte aber weder
vererbt noch veräußert werden. Die anderen zwei Teile des
bebauten Landes waren Staatsgut. Davon diente ein Teil den
Zwecken des Kultus, der Reſt war dem Inka vorbehalten.
Neben ihrem Landlos hatte nun die untertänige Bevölkerung
die Staatsländereien zu bebauen, und dieſe Arbeitsleiſtung, die
von der Regierung in weitgehendſtem Maße in Anſpruch ge=
nommen
werden konnte, trat im Inkaſtaat an die Stelle der
Steuern. Befreit von dieſen Leiſtungen waren die Mitglieder
der Herrſcherfamilie, der Adel und die zahlreiche Prieſterſchaft.
Aber nur indem dieſe Leiſtungen von einer Zentrale aus gelei=
tet
wurden, war es möglich, die Hinderniſſe, die ungünſtige
Bodenverhältniſſe und klimatiſche Schwierigkeiten der Bebauung
des Hochlandes von Südamerika in den Weg legten, zu über=
winden
und ſo die Ernährung einer zahlenmäßig ſo ſtarken Be=
völkerung
ſicherzuſtellen. Die
Erträge der Staatsländereien
wurden nun in Magazinen aufgeſpeichert, um für die ſtaatlichen
Bedürfniſſe wie für Kultuszwecke Verwendung zu finden. In
Notzeiten, im Falle von Mißernten, waren dann auch in den
Magazinen genügende Lebensmittel vorhanden, um die unter=
tänige
Bevölkerung vor Mangel zu ſchützen. Neben der Bebauung
der Staatsländereien lag den Untertanen auch die Pflicht ov,

die zu der Equipierung und Ausrüſtung des Heeres erforder=
lichen
Gegenſtände anzufertigen, wofür ihnen das Rohmaterial
vom Staat geliefert wurde. Immerhin ſcheint der Arbeitsdienſt
die untertänige Bevölkerung nicht übermäßig belaſtet zu haben
und zudem war ſie dank der Fürſorge der Regierung vor wirt=
ſchaftlicher
Not ausreichend geſichert.
Bei der im Inkareiche herrſchenden Naturalwirtſchaft mußte
natürlich der einzelne die Bedürfniſſe ſeines Haushaltes ſelbſt
erzeugen. Es gab kein Geld oder ein anderes dem vergleich=
bares
Tauſchmittel, keinen eigentlichen Wertmeſſer im Lande.
Wohl förderte man aus den Gold= und Silberminen des Landes
ſie waren Eigentum der Inkas , unermeßliche Mengen an
Edelmetallen zutage, aber das Gold und Silber, das da gewon=
nen
wurde, diente lediglich zur Ausſchmückung der Paläſte des
Herrſchers wie der Tempel des Sonnengottes. Für die Be=
arbeitung
der Edelmetalle gab es auch eine Anzahl Handwerker,
bei denen ſich der Beruf vom Vater auf den Sohn vererbte.
Wie ſtand es aber um die
Verwaltung dieſes Staatsweſens?
Sie war eingeſtellt auf eine dauernde und gründliche Ueberwachung
der untertänigen Bevölkerung durch eine äußerſt zahlreiche Be=
amtenſchaft
. Deren Aufgabe war nun weſentlich dadurch erleich=
tert
, daß die geſamte Bevölkerung des Inkareiches der Freizügig=
keit
entbehrte, mithin an die Scholle gefeſſelt war, daß niemand
ohne höhere Erlaubnis ſeinen Wohnſitz verändern konnte, ja
ſelbſt Reiſen nur auf Geheiß des Herrſchers unternommen wer=
den
durften. Die geſamte Bevölkerung gliederte ſich in große,
kleinere und kleinſte Gruppen, deren jede, von der kleinſten
anfangend, einem beſonderen Aufſichtsbeamten unterſtellt war,
der ſeinerſeits wieder von dem Vorſteher der nächſt höheren
Gruppe kontrolliert wurde. Die niederſte dieſer Gruppen, die
Dekurie, umfaßte zehn, die höchſte tauſend Familien.
Die Dekurie war unſtreitig die wichtigſte dieſer Gruppen.
Ihr Vorſteher, der Dekurion, führte die Aufſicht über die ihm
unterſtellten neun Familien, und die Kontrolle über dieſe ging ſo
weit, daß er ſich ſogar um die Kleidung des einzelnen Familien=
mitgliedes
zu kümmern hatte. Daneben lag den Dekurionen die
Pflicht ob, das nötige Material für den ſogenannten Ouipus
zu beſchaffen. Alljährlich empfing nämlich die Zentrale in Kuzko
Berichte aus allen Teilen des Landes über den Stand der Be=
völkerung
, den Verbrauch an Lebensmitteln, über die Ergebniſſe
der Ernte u. a. m. Auf dieſe Weiſe war die Zentrale ſtets aufs
genaueſte über die Bedürfniſſe und Leiſtungsfähigkeit des geſam=
ten
Landes unterrichtet. Sie konnte auf Grund dieſer Berichte,
des ſogenannten Ouipus ihre Maßregeln treffen und da ein=
greifen
, wo es die Verhältniſſe verlangten. Daß außerdem noch
Kontrollbeamte ſtändig im Inkareiche umherreiſten, um die Be=
amtenſchaft
zu beaufſichtigen und nötigenfalls mit Strafen gegen
diejenigen Beamten vorzugehen, die ſich Uebergriffe erlaubten,
ſoll hier nicht übergangen werden. Soweit die Zuſtände im
Inkaſtaate.
Alles in allem dürfen wir jedenfalls ſagen, daß bei der
Schilderung der politiſchen und ſozialen Eigenart dieſes Reiches
ſich uns hier das Bild eines Staatsweſens entrollt, in dem der
Einzelne gewiß vor Hunger und Not geſchützt war, daß er aber
dieſen Vorteil mit einem hohen Verluſt an Selbſtändigkeit und
Menſchenwürde bezahlen mußte, mit dem ſich wohl ein ſüd=
amerikaniſcher
Eingeborener abfinden konnte, der aber für einen
Großteil der modernen Menſchheit auf die Dauer untragbar
wäre.
Dr. I.

KLauthaad ileeſe Taunusſtr 39

Heute billig im
Scuſterg. 15,
Eliſabethenſtr 37,
55 9
2Pfund goldgelbe Bananen
60 3
Pfund neue Kartoffeln
40 3
Pfund holl. Tomaten
6.80
Zentner neue Kartoffeln
Eſerung frei Haus Telefon 4380,. (9630

Zum Ansetzen
Rchprozentig. Kornbranntwein p. Ltr. 2.60
bei 5 Liter 2.50
leinbrände . . . . per Fl. von 3.10 an
per ½ Fl. von 1.60 an
leinbrand=Berſchnitt . . . per Fl. 2.60
per ½ Fl. 1.40
h.Hefſ. Welß=undRotweln per Fl. v.0.50 an
lußerdem erhalten
ſie die bekannten Gratls gaben
Nur in der Weinhandlung von
Hoffmannſtr. 12
I. Lehmann Telefon 3489 19596

Alt. Fräul. wünſcht
beſſ. alleinſt. Herrn
mit Einkommen als
tr. Lebensgefährten,
nicht unt. 60 Jahr.
Bin geſund, ganz
alleinſteh. war bis
jetzt in Stell. Gute
Köchin, auch a. d.
Lande tücht, auch
in Landwirtſchaft.
1500 Mk. Erſparn.,
wertv. Ausſt. Zuſchr.
u. T. 75 a. d. Gſch.
Anonym zwecklos.
(9614b)

ſebild. fröhl. Herr
ſicht ebenſolchen, n.
nt. 24 J. f. Sonn=
ggswand
. Näh. u.
24 a. d. Geſch. (*

Akademiker, 27 J.
hier fremd, ſucht
Freundſch. m. Dame,
evtl. Heirat. Zuſchr.
unt. T. 60 Gſchſt. *

Kath. Akademikerin
Anfang 30, jugendl. vorteilh.
Aeußere, Autobesitzerin
sucht zu geselligem Verkehr
bei getrennterKalſe, lebens-
frohen
Herrn in passender
Position. Eutl. Heirat bei ge-
genseitigem
Gefallen nicht
ausgeschl. Off. u. F.B 5302 bef.
Rudolt Mosse, Frankfurt /M.

Wilwe
Geſchäftsfrau, mit
Barverm. u. Haus.
ſucht. Briefwechſel
m. ſelbſt. Geſchäfts=
mann
od. Beamten
bis 46 Jahre zwecks
ſpät. Ehe. Zuſchr.
unt. T 72 Geſchſt.
(ff.9586)

1 Arbeitsraum, ca.
2025 qm, Zement=
fußboden
. Abfluß.
Licht=u. Kraftanſchl.,
1 Kellerraum oder
Lager, ca. 30 qm,
wenn mögl. kleines
Büro. Schütze,
Wilhelminenpl. 7.
Laden, für Friſeur
geeignet, geſ. Ang.
unt. T. 66 Geſchſt.

kog
Nähe Pauluskirche
Herdweg ſofort
geſucht. Angeb. unt.
T. 73 a. d. Gſchſt.

Aelt. Herr ſucht ſo=
fort
möbl. Zimmer
im 1. Stock. Ang.
mit Preis u. T. 41
a. d. Geſchäftsſt. (*

2 Zim. mit Küche
i. Mart.=V. pt. od.
St. geſ., 3=Zim.=
W. kann in Tauſch
gegeb. werden. Off.
u. T. 46 Geſchſt. (*

Kdl. Beamt.=Ehep.
ſucht vorübergeh. i.
ein. beſſ. bürg. Hſe.
Unterkommen. Ang.
u. T. 52 Geſchſt. (*

Schöne
23=Zim.=Wohng.
m. Küche, Bad etc.
in Neu= od. Altbau
alsbald zu mieten
geſucht. Miete wd.
voraus gez. Ang. u.
T. 20 Gſch. erb. *sg

35-Zi. Wohn.
mit Badezimm. in
ruh. Lage von ält.
Beamten zum 1. 10.
oder früher geſucht.
Angeb. unt. P. 158
. d. Geſch. (8849a

SI
geſucht. Angeb. mit
Preisang. u. T. 59
an die Geſchäftsſt.*

3= o. 4=Zim.=Wohn.
v. kdl. Ehep. (Ak.)
geſ. Ang. m. Preis
u. T. 48 Geſchſt. (*

23-3i.-Wohn.
v. kinderloſ. Ehep.
geſucht. Ruh. pktl.
zahlende Mieter.
Grün. Mietb.=Karte
vorhanden. Ang. u.
T. 55 a. d. Geſch. (

O

Darlehen
an Beamte u. an=
dere
durch Beamten
ſchnell diskret, ohne
Vorkoſten. Anfr. u.
S. 210 Gſchſt. (Emfs
6000 Mark
Baugeld. greifbar.
geſucht. Als Sicher=
heit
1. Hyp. Angeb.
u. T. 54 Geſchſt. (*

(Handarbeit) riesig billig im Konkurs-Ausverkauf
Fratschner Gardinen-Raumkunst
(9610)
G. m. b. H.
Wilhelminenstraße 31.

Teilhaber
mit 1520 000 Mk.
für gutgeh., altes,
renommiert. Herd=,
Ofen= u. Küchenge=
räte
=Geſchäft einer
Großſtadt geſucht.
Angeb. unter T. 71
an die Geſchäftsſt. *

1. Hyp. zu 8000
von Selbſtgeb. ge=
ſucht
. Offerten unt.

SichereGeldanlagen
ſind erſtſtell. Hypoth.
Wir ſuchen für 13
unbelaſt. Neubauten
1. Hyp. in Höhe v.
3000 pro Neub.=
Hypothek. Vermittl.
nicht erw. Garan=
tie
: Volle Aufwer=
tung
. Offert. a d.
Gem. Baugenoſſen=
ſchaft
e. G.m.b. H. zu
Gernsheim a. Rh.
(9599b)

Mk. 500.
o. mehr bald greif=
bar
z. hoh. zeitgem.
Zinſen auf einige
Monate od länger
geg. hyp. Sich., alſo
oh. jedes Riſiko zu
leihen geſucht. Ang.
u. T. 35 Geſchſt.

T. 43 a. d. Geſch. (* Groß. hölz. Waſch=
bütte
und Sitzbade=
wanne
bill. zu ver=
Darleh., Hypothek. kaufen. Jahn=
ſchnell
z. günſt. Bed. ſtraße 131, pt. (*
Ang. u. T. 56 Gſch. (*

Der ſucht Hypotheken,
der wende
Darlehen, Kaufz u Bau= GEL.O T ſich perſön=
lich
zwechs koſtenloſer Auskunft an P. H.
Ihyssen, Frankfurt a M., Bahnhofs=
platz
2. Bei Anfragen Rückporto erbeten. 1V93
Vertretung zu vergeben.

Langjährige unkündbare
ODarlehen6
zu 39 erhalten Sie durch uns gegen
Möbel und andere Sicherheiten bei
kleinen Spar= und Tilgungsraten
nach kurzer Wartezeit.
beim= und Wirtſchaftshilf
G. m. b. H, Düſſeldorf
Bezirlsdirektion Kahlsdorf
Hanau a M., Sandeldamm 4 1
ertrauenswürd. Vertreter geſucht.
A. fragenRückporto heifüg V 7123

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 2. Juff 1034

Luftſchukübungen nun auch in der Reichshauptſtadk.

Ein Auto=Zuſammenfkoß mit erdbebenähnlichen Folgen.

Entgaſungstrupp bei der Arbeit.
Ein intereſſantes Bild von der Luftſchutzübung auf dem Gelände der Berliner Techniſchen Hoch=
ſchule
, bei der Feuerwehrleute, Polizeikräfte, Sanitäter und Studenten der Hochſchule mitwirkten.

Die Straße nach dem Auto=Zuſammenſtoß, die einem Trümmerfeld nach einem Erdbeben gleicht.
In Johnſtown, einem amerikaniſchen Farmerſtädtchen, ereignete ſich ein Auto=Zuſammenſtoß mit
ungewöhnlichen Folgen. Zwei Wagen rannten mit furchtbarer Wucht gegeneinander und wurden
zur Seite geſchleudert, wobei ſie zwei Holzhäuſer zum Einſturz brachten. Die geſamte Wohnungs=
einrichtung
flog in weitem Bogen auf die Straße. Bretter, Steine und Ziegel bildeten mächtige
Trümmerhaufen. Zwei Perſonen wurden getötet und zwölf mehr oder weniger ſchwer verletzt,

Reich und Ausland.
Gründung einer Deutſch=Britiſchen Vereinigung
in Wiesbaden.
Die Weltwirtſchaftskriſe hat viele Staaten
veranlaßt, durch Zollſchranken, Deviſenſperren
und andere Maßnahmen den zwiſchenſtaatlichen
wirtſchaftlichen und kulturellen Verkehr einzu=
ſchränken
. Das iſt jedoch nur als vorläufige Not=
maßnahme
zu betrachten. Endgültig kann die
Kriſis nur durch internationale Verſtändigung
behoben werden. Dieſe Erkenntnis hat im Früh=
jahr
1931 zur Gründung des Anglo German
Club in London geführt, die von hervorragenden
Führern des geiſtigen und wirtſchaftlichen Lebens
in Deutſchland und England getragen wurde.
Dem Wirken dieſes Klubs waren bereits beacht=
liche
Erfolge beſchieden. Von Wiesbaden iſt die
Anregung ausgegangen, für das deutſche Sprach=
gebiet
eine Deutſch=Britiſche Vereinigung zur
Förderung der kulturellen und wirtſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England
ins Leben zu rufen. Zahlreiche maßgebende Per=
ſönlichkeiten
des deutſchen und engliſchen Geiſtes=
und Wirtſchaftslebens haben bereits ihre Mit=
wirkung
zugeſagt. Die Gründung findet am 2.
und 3. Juli im Kurhaus zu Wiesbaden ſtatt.
Schwere Gewitterſchäden im Hunsrück.
Simmern. Ueber dem Hunsrück ging am
Donnerstag ein ſchweres Gewitter nieder, das
über zwei Stunden dauerte und von wolkenbruch=
artigem
Regen und Hagelſchlag begleitet war.
Beſonders Braunshorn wurde ſchwer betroffen,
wo die Dorfſtraßen bis zu 50 Zentimeter von den
Waſſermaſſen überflutet wurden, die alles, was
ſich ihnen in den Weg ſtellte, mitriſſen. Die
Straßen ſind tief aufgewühlt. Sehr ſtark hat
die Frucht auf dem Feld gelitten, ſo daß kaum
noch mit einer Ernte zu rechnen ſein kann. In
Rödern wurde durch Blitzſchlag ein landwirt=
ſchaftliches
Anweſen vernichtet. Der Beſitzer und
ſein Perſonal konnten nur das Vieh retten, wäh=
rend
alles andere ein Raub der Flammen wurde.
Flugzeugabſturz bei Gelſenkirchen.
Zwei Schwerverletzte.
Gelſenkirchen. Am Donnerstag gegen
20 Uhr ſtürzte das Flugzeug D. 1 921 der Eſſener
Fluggeſellſchaft über dem Flugplatz Gelſenkirchen=
Rotthauſen ab. Aus den Trümmern wurden die
beiden Inſaſſen ſchwer verletzt geborgen.
Myſteriöſe Brandſtiftungen in Berliner Schulen.
Berlin. Berlins Volksſchulen werden ſeit
einigen Tagen von myſteriöſen Brandſtiftern
heimgeſucht. Nachdem in den letzten beiden Tagen
die Feuerwehr ungefähr ſiebenmal in verſchie=
denen
Schulen Großberlins eingreifen mußte,
wurde ſie geſtern nachmittag wiederum zweimal,
nach Friedenau und nach Steglitz, gerufen. Der
Steglitzer Brand mußte mit zwei Zügen be=
kämpft
werden. Der Befund hat einwandfrei er=
geben
, daß es ſich auch geſtern wieder um Brand=
ſtiftungen
handelte. Auf die Wandtafel in der
einen Schule hatten die Brandſtifter die Worte
geſchrieben: Rotfront, alles muß brennen. Vor=
läufig
liegt über den Hintergründen dieſer ge=
heimnisvollen
Brandſtiftungen völliges Dunkel,
vielleicht handelt es ſich um einen Geiſteskranken.
Staatsanwalt erhebt Anklage gegen
Generaldirektor Apelt.
Berlin. Die Staatsanwaltſchaft I Berlin
hat jetzt nach einem Ermittlungsverfahren von
mehreren Jahren gegen den Generaldirektor Max
Apelt von der Berliner Aſſekuranz=Vereinigung
AG.,, die aus der Deutſchen Kraftfahrzeugver=
ſicherungs
AG. hervorgegangen iſt, Anklage we=
gen
handelsrechtlicher Untreue, Bilanzverſchleie=
rung
und Abgabe falſcher Erklärungen gegen=
über
dem Handelsregiſter erhoben. Auch gegen
den Direktor Emil Fiſcher, der Vorſtandsmit=
glied
der Aſſekuranz war, iſt Anklage wegen
handelsrechtlicher Untreue erhoben worden.
Die Englandfahrt des Graf Zeppelin
London. Der Luftfahrtminiſter Lord London=
derry
wird am Samstag den neuen Gemeinde=
flugplatz
von Portsmouth perſönlich eröffnen.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin wird unmittel=
bar
nach ſeiner Zwiſchenlandung nach Ports=
mouth
weiterfahren, wo es gerade zur Beendi=
gung
eines zur Feier des Tages veranſtalteten
Schaufliegens erwartet wird.

Zuchkhausſtrafe wegen Brandſtiftung!

Krefeld. Ein Mädchen im Alter von
20 Jahren und ein Burſche von 24 Jahren aus
Strümp ſteckten am 11. April und am 30. Mai
d. J. das Zweifamilienhaus in Brand, in dem
die Eltern des Mädchens mit fünf Kindern und
eine zweite Familie mit fünf Perſonen wohnten.
Während das erſte Mal der Brand gelöſcht wer=
den
konnte, brannte das Haus beim zweiten Mal
bis auf die Umfaſſungsmauern nieder. Damit
das Feuer nicht gelöſcht werden konnte, hatten
die beiden Brandſtifter ſogar das Schlüſſelloch
zum Spritzenhaus verſtopft und die Pumpe im
Nachbarhaus unſchädlich gemacht. Antrieb zur
Tat war hauptſächlich die Eiferſucht des Bur=
ſchen
. Außerdem handelt es ſich um Betrug, da
die Brautleute kurz vorher ihre Ausſtattungs=
ſtücke
hoch verſichert und ſie in dem niederge=
brannten
Hauſe untergeſtellt hatten. Das Kre=
felder
Schwurgericht verurteilte vorgeſtern nach
3½ſtündiger Verhandlung die geſtändigen Braut=
leute
zu Zuchthausſtrafen, und zwar das Mäd=
chen
zu einem Jahr ſechs Monaten und den Bur=
ſchen
zu zwei Jahren drei Monaten. Das Urteil
wurde ſofort rechtskräftig.

Unwetterkataſtrophe im Kreiſe Nimptſch.
Nimptſch (Schleſien). Am Donnerstag
nachmittag ging über Teilen des Mittel= und
Niederkreiſes Nimptſch ein Unwetter mit Hagel=
ſchlag
nieder, das die Ernte reſtlos vernichtete.
Große Gebiete glichen in kurzer Zeit einem ein=
zigen
See. Die Telegraphendrähte ſind zum Teil
zerriſſen. In einem Ort iſt auf der einen Stra=
ßenſeite
kaum ein Fenſter ganz geblieben. Noch
am Abend lagen die Eiskörner am Wegrande bis
zu 5 Zentimeter hoch. Der Schaden iſt noch nicht
abzuſchätzen. Infolge der ſchweren Wirtſchafts=
lage
iſt ein großer Teil der kleineren Beſitzer
nicht verſichert.

Eſtland feiert das 300jährige Beſtehen
der Univerſitkät Dorpark.

Dorpat. Am Donnerstag fand die 300=
Jahrfeier der Univerſität Dorpat ſtatt. Zu dieſer
Feier war der ſchwediſche Kronprinz Guſtav Adolf
eingetroffen, eingedenk deſſen, daß die Stiftungs=
urkunde
der Univerſität Dorpat vor 300 Jahren
im Feldlager von Nürnberg von König Guſtav
Adolf unterzeichnet worden iſt. Am Vorabend
fand auf dem Domberg bis tief in die Nacht beim
Schein der Fackeln eine Kundgebung ſtatt. Am
Donnerstag begannen die Feiern am Vormittag
mit einer Begrüßung des Lehrkörpers und der
Studentenſchaft der Univerſität in der Auln der
Hochſchule durch den eſtländiſchen Staatsälteſten
Teemant und den ſchwediſchen Kronprinzen. Nach
einem Feſtgottesdienſt in der Univerſitätskirche
begann die große Feier in der Aula. Die erſte
Rede hielt in lateiniſcher Sprache der derzeitige
Direktor der Univerſität Prof. Kopp. Anſchlie=
ßend
überbrachte Teemant für die eſtländiſche
Regierung und der ſchwediſche Kronprinz Glück=
wünſche
. Sodann wurde dem Kronprinzen von
Schweden die Ehrendoktor=Urkunde überreicht.
Die Feierlichkeiten ſchloſſen mit einem Studen=
tenball
.

Eüeter
ehr

kurn=

Die eſtniſche Briefmarke,
die zu dem Jubiläum herausgegeben, wurde
und die die Faſſade der altehrwürdigen Uni=
verſität
zeigt.

Ous Märoatger Salob von Aundermtats Janaat werven.

Schloß Marburg, die einſtige Reſidenz der heſſiſchen Landgrafen, von Nordweſten geſehen.
Der Univerſitätsbund Marburg hat die Abſicht, das alte Schloß zu erwerben und der Univerſität
zur Verfügung zu ſtellen. In erſter Linie ſollen darin das preußiſche Forſchungsinſtitut für Kunſt=
geſchichte
und die religionskundliche Sammlung, ferner Arbeits= und Wohnräume für Studierende
untergebracht werden.
Hurra, ins Waſſer und an den Skrand!

Die Kinder haben es in dieſen heißen Tagen am beſten. Selbſt in den Großſtädten nimmt ihnen
niemand die leichteſte Bekleidung übel, und überall locken Teiche und Planſchbecken zur Abkühlung
von der Sommerhitze. Aber welch herrliches Leben gibt es erſt am Strande! Stundenlang kann
man mit dem Sand und den Wellen ſpielen, und oft trägt ein niedliches Eſelchen kühne junge
Reitersleute das Ufer entlang.

Die Vernehmung des Attentäters Prof. Schneider.
Wien. Profeſſor Schneider, der am Don=
nerstag
einen Revolveranſchlag auf den geweſe=
nen
Direktor der Wiener Univerſität, Profeſſor
Abel, verübte, ſagte bei ſeiner Vernehmung, er
empfinde keinerlei Reue, und es tue ihm leid,
daß die Kugel das Ziel verfehlt habe. Er habe
Profeſſor Abel deshalb ermorden wollen, weil
dieſer ſeine Berufung auf eine der beiden ordent=
lichen
Lehrkanzeln der Zoologie hintertrieben
habe. Während des Verhörs zog Profeſſor Schnei=
der
ein Schriftſtück aus der Taſche, das aus drei
Schreibmaſchinenſeiten beſtand und auf dem er
ſeine Rechtfertigung ſchriftlich vor Verübung des
Anſchlages niedergelegt hatte.

Blutiger Ausgang einer Brautwerbung.

Belgrad. Eine ſchwere Bluttat ereignete
ſich im Sandſchak, in der Nähe des Städtchens
Seniza. Ein mohammedaniſcher Bauer ging auf
Brautſchau in ein benachbartes Dorf und raubte
ſich dort nach der üblichen Sitte ein ihm gefal=
lendes
Mädchen. Da die Eltern des Mädchens
aber mit der Heirat nicht einverſtanden waren.
kam es während des Brautzuges zu einem Zu=
ſammenſtoß
. Die Mutter der Braut und zwei
andere Mitglieder des Brautzuges wurden auf
der Stelle getötet. Fünf andere Gäſte wurden
ſchwer verletzt. Die Mörder gehören der Fa=
milie
der Braut an.

[ ][  ][ ]

Samstag, 2. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 182

Seite 11

Sod Satee Tata Saebteht

1. Gaukurnen 13. Gau=Frauenkurnen.
1. Gau-wekifechten.
Neben dem Männer= und Frauentuxnen bringt auch der mor=
ei
ge Tag das erſtmalige Treffen der Fechter des Main= Rhein=
ſeues
zum Gau=Wettfechten. Zugelaſſen ſind alle Wettfechter der
Mittelſtufe. Es iſt eine ſtattliche Anzahl Wettkämpfer aus den
Rechtriegen des Gaues gemeldet. Hervorzuheben iſt insbeſondere
die Riege des Turnvereins Rüſſelsheim mit 14 Meldungen, die bei
en Wettkämpfen als die ſtärkſte Abteilung gelten kann. Die
Fechterſchaften der Turngemeinde Darmſtadt und Turngemeinde
ßeſſungen ſind mit ihren ſtärkſten Waffen vertreten. Unter ihnen
ird teilweiſe ernſthafte Anwärter der Oberſtufe, die den jüngeren
gechtern aus Rüſſelsheim, Langen und Neu=Iſenburg den Sieg
ſawer machen werden. Es iſt kaum eine beſtimmte Vorausſage
iber die Endſieger zu geben, da gerade die jüngeren Abteilungen
s Gaues in letzter Zeit alles darangeſetzt haben, Schwächen
ſieszumerzen, ſo daß man beſtimmt mit Ueberraſchungen rechnen
arin. Die Austragung der Fechtkämpfe erfolgt in der Turnhalle
er Beſſunger Turngemeinde und beginnen gleichzeitig mit dem
Aetturnen der Turnerinnen und Turner um 8 Uhr vormittags.
Der heutige Feſtvorabend
der Turnhalle der Beſſunger Turngemeinde, umfaßt in ſeiner
fiſtfolge insbeſondere turneriſche Darbietungen im Rahmen eines
ixens zu dieſer Veranſtaltung geſchriebenen Feſtſpiels von H.
Venderth. In drei Abteilungen gegliedert, bringt die erſte die
Zukunft (ein ideales Geſchlecht), ein Spielausſchnitt einer
ympiade in 100 Jahren. Die zweite Abteilung verſetzt in die
Gegenwart (es wächſt ein Geſchlecht). Hier zeigt ſich ein Aus=
chriitt
über den derzeitigen Stand des Turnens, den die Turn=
emeinde
Beſſungen in ganz hervorragender Weiſe zum Ausdruck
ſrngen wird. In dem dritten Abſchnitt des Feſtſpiels wird man
In die Vergangenheit verſetzt (die das Werk begannen) Mit
em Schluß Jahn in Wallhall hat der Schöpfer des Feſtſpiels
er Dichtung einen überaus erhebenden Abſchluß gegeben. Turner=
ſäre
und muſikaliſche Darbietungen geben dem
Begrüßungsabend und der Uebergabefeier
er Feſtes an die Gauleitung eine würdige Abrundung. Ein Be=
ſuc
dieſes Feſtabends dürfte ſchon im Hinblick auf die bekannte
lefſtungsfähigkeit der Beſſunger Turner beſonders empfohlen
ürden.
Die Feſtfolge am Sonntag.
Uhr vormittags Beginn der Wettkämpfe der Turnerin=
in
und Turner auf der Rennbahn. Wettfechten in der
e ſunger Turnhalle.
Nach Beendigung der Wettkämpfe um 1 Uhr Antreten auf
enn Sportplatze aller aktiv Beteiligten zum Werbeumzug nach=
ii
tags 1.30 Uhr durch den Beſſunger Stadtteil nach dem Oran=
erie
=Garten daſelbſt Feierſtunde unter Mitwirkung
et Gauſängerſchaft, des Gau=Spielmannszuges und des Städti=
hem
Orcheſters. Die Breitenarbeit der Deutſchen Turnerſchaft
ird der um 3 Uhr beginnende Nachmittagsbetrieb auf dem
ſportplatze zeigen Nach dem Aufmarſch des Gau=Spielmannszugs
itt der Startſchuß zur 4mal 100 Meter Staffel der Turnerinnen.
As folgen die Maſſenübungen der Turnerinnen (Bewegungen in
er Gruppe); 4mal 100 Meter Staffel der Jugend; Schaufechten.
u einem ſpannenden Kampfe kommt es hierauf in der 4mal 100
Meter Staffel der Turner. Gemeinturnen; a) Altersturner an
epreren Barren, b) Turner an mehreren Pferden. Maſſenkeulen=
bungen
der Turnerinnen; Schwedenſtaffel. Es folgen hierauf
Maſſenfreiübungen der Turner und die Siegerehrung. Den
usklang der Groß=Turnſchau bringt ein Werbe=Handballſpiel, in
tim ſich zwei Auswahlmannſchaften gegenüberſtehen werden.
Wie aus dem umfangreichen Programm erſichtlich, iſt jedem
(urn= und Sportfreund ein Tag geboten, der ſicherlich jeden Be=
ſicher
zufriedenſtellen wird. Turner, Turnerinnen, Sportler,
twortlerinnen, Fechter und Handballer vereint zu einer gemein=
men
Schau deutſcher Leibesübungen, dürften am morgigen Tag
tn Anziehungspunkt der Maſſen nicht verfehlen, und ſo laute für
en morgigen Tag die Parole: Auf zum Gautreffen des Main=
chein
=Gaues in Darmſtadt!"

Raſl.

Die Werbeveranſtaltung der Arbeiterſportler.
Der Reichs=Arbeiter=Sporttag, die jährliche Werbeveranſtal=
ung
des Arbeiterſportkartells Darmſtadt, findet am kommenden
ſnntag, wie ſchon bekannt, auf dem Platz Müllersteich, der
eſten Turngemeinde ſtatt. Dem Charakter der Veranſtaltung
at=prechend, kommt ein ausgezeichnetes Programm zur Durch=
ährung
. Wie üblich werden das Handballſpiel Darmſtadt Of=
inwach
(Stadtmannſchaft) und das Fußballſpiel Darmſtadt Tre=
hr
die größte Anziehungskraft ausüben. Obwohl die Darmſtädter
Landballer am vergangenen Sonntag in Offenbach über die
Kadtmannſchaft einen 9:6 Sieg erringen konnten, muß man das
Goiel am kommenden Sonntag als offen bewerten. Bei den Gäſten
iden die zutage getretenen Schwächen ausgemerzt ſein. Nach der
(hwächeperiode der Darmſtädter Mannſchaft ſcheint jetzt wieder
in Aufſtieg zu verzeichnen ſein. Die Mannſchaft hat in ihren
lzien Spielen gezeigt, daß ſie wieder ſtark im Kommen iſt. Bei
en Fußballern treffen alte Bekannte aufeinander. Jahrelang
then beide Mannſchaften als Gruppenmeiſter um die Bezirks=
rei
terſchaft gekämpft bis dieſes Jahr den Darmſtädtern endlich
ar große Wurf, der Aufſtieg zur Kreisklaſſe, gelungen iſt. Trebur
ein immer gern geſehener Gaſt in Darmſtadt,
Die Fliegergruppe Sturmvogel, der ja auf dem beſchränkten
ſelände keine Aufſtiegsmöglichkeiten für ihre Maſchine gegeben
ſid. ſtellt ein Segelflugzeug aus, um ſo für ihren Sport zu wer=
In. Auch die anläßlich der Veranſtaltung ausgetragenen
Lal ſerballſpiele Darmſtadt Offenbach verſprechen ſehr intereſ=
nie
Kämpfe. Auch im Ringen ſtehen ſich in Darmſtadt See=
him
zwei gleichſtarke Mannſchaften gegenüber. Die Veranſtaltung
huxnt nachmittags halb 3 Uhr ihren Anfang. Der Eintrittspreis
außerſt niedrig gehalten.
Auf Samstag verſchoben wurden die am Freitag
tend im Frankfurter Stadion vorgeſehenen Abendrennen, da der
ſgen eine Abwicklung nicht zuließ. Die Beſetzung der Rennen
die gleiche geblieben.
In Wimbledon gewann am Freitag die Amerikanerin
felen Wills=Moody das Endſpiel im Dameneinzel gegen
Elen Jacobs 6:3, 6:1. Für die Endſpiele im Doppel qualifizier=
z
ſich bei den Herren Hughes=Perry und Borotra=Brugnon, bei
)r. Damen Metaxa=Sigart und Ryan=Jacobs, während Ryan=
laer
und Sigart=Hopman im Mixed zuſammentreffen.

Fußhallkampf Finnland-Deukſchland

äuichend Lusertde eraſft deu Neie. Ddes Sel öif
obwohl ſie in der ſtärkſten Aufſtellung ſpielte, bei weitem nicht
die erwartete Leiſtung. Der deutſche Sieg iſt in erſter
Linie dem Abwehr=Dreieck Jakob=Schütz=Stubb zuzuſchrei=
ben
. Die Läuferreihe arbeitete ſehr gut und unermüdlich, aber
die Stürmer waren mit Ausnahme von Rich Hof=
mann
, recht ſchwach. Die Finnen dagegen lieferten ein über=
raſchend
gutes Spiel. Sie waren ſchnell, fleißig und auch techniſch
ſehr gut.
Das deutſche Führungstor fiel bereits in der 7 Minute durch
Rich. Hofmann, zehn Minuten ſpäter kam Finnland durch ſeinen
famoſen Rechtsaußen Aſtröm zum Ausgleich. Dieſer Stand blieb
bis in die zweite Hälfte hinein, die mit ſcharfer finniſcher Offen=
ſive
begann. Alle Angriffe ſcheiterten jedoch an der routinierten
deutſchen Abwehr. Erſt in der 77. Minute köpfte Rutz zum 2. deut=
ſchen
Treffer ein, dem Rich. Hofmann in den letzten zehn Minuten
noch zwei weitere Bomben anfügte. Der Schwede Anderſon leitete
befriedigend.
Poſt Darmſtadt Rot=Weiß A.H.
Am Samstag, abend 18 Uhr, tritt die A.H.=Mannſchaft von
Rot=Weiß Darmſtadt zum Rückſpiel gegen den Poſt=SV. Darm=
ſtadt
an. Das Spiel findet auf dem Platz am Dornheimerweg ſtatt.
Waſſerball= Turnier im Woog.
Wie bereits erwähnt, findet am Sonntag im Woog ein Tur=
nier
der Ligä=Klaſſe des Gaues Frankfurt des DSV. ſtatt,
und zwar:
Vormittags 11 Uhr: 1. Frankf. SC. Rot=Weiß.
Nachmittags 3 Uhr: Jungdeutſchland 1. Frankf. SC.
Nachmittags 5 Uhr: Rot=Weiß Jungdeutſchland.
Die Mannſchaften von Jungdeutſchland und vom 1. Frank=
furter
SC., die durch die Vorrundenſpiele zur ſüddeutſchen Meiſter=
ſchaf
tſchon verſchiedene Wettſpiele im freien Waſſer ausgetragen
haben, konnten durch ihr gutes Abſchneiden bei denſelben ihre
derzeitige Stärke unter Beweis ſtellen. Bei Rot=Weiß dagegen iſt
durch Abgang zweier ihrer beſten Spieler, Rottmann und Sulz=
mann
, abermals eine Mannſchaftsumſtellung notwendig gewor=
den
. Durch Einſtellen früherer Jugendſpieler ſoll im Laufe des
Sommers wieder eine ſpielſtarke Mannſchaft herangebildet wer=
den
. Man darf daher geſpannt ſein, wie dieſe junge Mannſchaft
ihr erſtes Spiel im freien Waſſer gegen ihren Lokalgegner Jung=
deutſchland
abſolvieren wird. Bekanntlich hatte Jungdeutſchland
bei der Winterrunde von Rot=Weiß eine Niederlage von 8:1 ein=
ſtecken
müſſen. Morgen iſt Gelegenheit gegeben, ſich zu revanchie=
ren
. In allen drei Spielen dürfte daher ein gewiſſer Reiz liegen.
Die Eintrittspreiſe ſind zeitgemäß. Zwiſchen den beiden Liga=
Spielen am Nachmittag ſpielt Rot=Weiß 2. gegen Akad. SC. 1.
Süddeutſche Waſſerball Meiſterſchaft.
Die Vorrundenſpiele um die Süddeutſche Waſſerball= Meiſter=
ſchaft
ſind jetzt ſoweit beendet, daß die Teilnehmer am
Endturnier, das am 17. Juli in Darmſtadt ſtattfin=
den
wird. feſtſtehen. Aus Bayern qualifizierten ſich der SV.
München 99 und Bayern 07 als Bezirksſieger und Zweiter.
Ihre Gegner werden Göppingen 04, das den 1. Frankfurter
SC. mit zwei Spielen 4:2 und 4:4 ausſchaltete, und Jung=
Deutſchland Darmſtadt, das in Darmſtadt den württem=
bergiſchen
Zweiten, Schwaben Stuttgart, überzeugend 6:0 und 5:1
ſchlug. Als Favoriten für die Entſcheidungsſpiele müſſen nun
München 99, der Titelverteidiger, und Jung=Deutſchland Darm=
ſtadt
angeſehen werden.
40 Kilometer gegen die Uhr.
Nurmi iſt und bleibt phänomenal.
Ein unerhörtes Laufwunder dieſer beinahe für immer kalt=
geſtellte
Paavo Nurmi Seine letzte Glanzleiſtung, der in
2:22,03,2 gewonnene Marathonlauf über 40,200 Km. in Wiborg,
gibt neue Aufſchlüſſe über die phänomenalen Fähigkeiten dieſes
einzigartigen Läufers. Mit der Präziſion einer Maſchine, immer
die Uhr in der Hand, läuft Nurmi ſein Penſum herunter. Gegner,
an denen das Können anderer Leute emporwächſt, exiſtieren für
ihn nicht. Eine unerhörte Willenskraft wohnt in dem ſchlanken
Finnen, eine Energie, mit der er, wenn es darauf ankommt, das
geſteckte Ziel jedesmal erreicht So auch in Wiborg. Als der Welt=
meiſter
den Lauf beendet hatte, lag der Zweite, Toivonen, etwa
1200 Meter zurück, und trotzdem kam die phantaſtiſche Zeit von
3.1
2:22,03,8 heraus. Hochintereſſant die Zwiſchenzeiten von fünf zu
fünf Kilometern, aus der Nurmis Lauf gegen die Uhr eindrucks=
voll
illuſtriert wird. 17:30, 17:30, 17:30, 17:45, 17:15, 17:30, wur=
den
für je fünf Kilometer bis zur Beendigung des 35. Kilometers
geſtoppt. Erſt auf den letzten 5200 Metern wurde Nurmi mit
19:33,9 etwas langſamer.
Am 13. Juni iſt Nurmi 35 Jahre alt geworden. Neben un=
zähligen
Meiſterſchaften und Rekorden gewann er nicht weniger als
acht olympiſche Goldmedaillen.
Die erſten drei im 10000 Meter Lauf, im 8=Km.= und 10=Km.=
Mannſchaftslauf vor 12 Jahren in Antwerpen, 1924 in Paris
vier über 1500 Meter, 5000 Meter, 3000 Meter Hindernis und im
3000=Meter=Mannſchaftslauf, 1928 eine im 10 000=Meter=Lauf und
nun hat er die größten Ausſichten, bei ſeinen vierten Olympiſchen
Spielen in Los Angeles den Marathonlauf zu gewinnen. Wenn
im Sport die Bezeichnung Wunder am Platze iſt, ſo nur bei
Paavo Nurmi.
Der ſchweigſame Finne ſcheint übrigens einen Nachfolger
zu bekommen, und das iſt Lauri Lehtinen. Nach ſeinem gro=
ßen
Vorbild entwickelt ſich auch Lehtinen zu einer Laufmaſchine,
wie ſein letzter 5000 Meter=Weltrekord von 14:16,9 zeigte. In 400=
Meter=Zeiten geſtoppt nimmt ſich der Lauf Lehtinens wie folgt
aus: 65 Sek., 67,5 Sek., 68,5 Sek., 69 Sek., 70,5 Sek., 69,5 Sek.,
69,5 Sek., 72 Sek., 71,5 Sek 68,5 Sek., 65,3 Sek und 29,6 Sek.
für die letzten 20 Meter. Ebenſo wie Nurmi im Olympiſchen
Marathonlauf, ſo iſt Lehtinen über 5000 Meter und 10 000 Meter
in Los Angeles großer Favoxit.

die Vorbereilungen zum Europa=Rundflug 1932
in vollem Gange.
Die Organiſationsarbeiten für den vom 11. bis 28. Auguſt
ſtattfindenden Europa=Rundflug 1932, der unter Leitung des
Aeroclubs von Deutſchland ſteht, ſind in vollem Gange. Beſon=
ders
ſorgfältig wurde die Organiſation hinſichtlich der Zwi=
ſchenlandeplätze
durchgeführt. Die Plätze erwieſen ſich,
mit geringen Ausnahmen, als ausreichende Verkehrslandeplätze,
ſo daß von dieſer Seite keine Schwierigkeiten in der Flugdurch=
führung
zu erwarten ſind. Der Flughafen Bellinzona ſtellt aller=
dings
beſondere Anforderungen an die Geſchicklichkeit der Piloten,
daer tief im Gelände liegt und auf dem direkten Flugwege dort=
hin
die Berge bis auf 2000 Meter Höhe anſteigen. Im Rahmen
der Organiſation ſind Einzelheiten über Zeitnahme, techniſche
Kontrolle der Maſchinen auf der Strecke, Ueberwachung der be=
ſchränkten
Reparaturzeiten ſowie die Regelung des Start= und
Landebetriebs bis ins kleinſte vorbereitet worden, und zwar vor
allem durch den Vorbereitungsflug, den Gerd v. Höppner der
Vizepräſident des Aeroclubs, über die ganze Strecke ausführte.
Als beſonders notwendig hat ſich die Erkundung von Schlechtwet=
terrouten
erwieſen. Die Strecke ſelbſt gibt zu keinen Bedenken An=
laß
, da ſie keinesfalls ſchwieriger iſt, als im Jahre 1930. Die
ſchwerſten Abſchnitte ſind der Alpenflug von Cannes bei Lyon und
die Ueberquerung des Apennin. Die Ueberfliegung der Oſtſee
von Hamburg nach Kopenhagen ſoll durch einen umfangreichen
Schiffs=Sicherheitsdienſt auf dem Fehmarn=Belt geſichert werden.
Das einwandfreie Arbeiten des Nachrichtendienſtes ſowohl der
Flugplätze untereinander, als auch von den Flugplätzen zur Zen=
trale
Berlin, geht Hand in Hand mit dem Wetterdienſt. Beide
bedienen ſich in erſter Linie der Funktelegraphie. Für aus=
reichende
Bereitſtellung von Betriebsſtoff auf der ganzen Strecke
iſt Sorge getragen. Außerdem wurde ein Spezialkartenmaterial
vorbereitet, auf welchem Sperrgebiete, Gefahrenzonen, Notlande=
plätze
, Kompaßkurſe und andere Einzelheiten eingezeichnet ſind.
Kraftſpork.
Endkampf um die Weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Vorwärts Groß=Zimmern gegen Siegfried Koblenz.
Nachdem vom techniſchen Ausſchuß des DASV. der Proteſt von
Köln=Mülheim beim Gruppenkampf gegen Vorwärts Groß= Zim=
mern
als unbegründet zurückgewieſen wurde, beginnt nunmehr
der Endkampf um die Weſtdeutſche Meiſterſchaft im Mannſchafts=
ringen
Die Sieger der Zwiſchenrunde und letzte Gegner ſind Ath=
letik
=Sportverein Siegfried Koblenz und Athleten=Verein Vor=
wärts
Groß=Zimmern.
Der Vorkampf findet am Samstag, den 9. Juli, in Koblenz
ſtatt, der Rück= bzw. Entſcheidungskampf am Sonntag, den 17.
Juli, nachmittags 4 Uhr, in Groß=Zimmern. Die Mannſchafts=
aufſtellung
der beiden Vereine werden wir noch bekanntgeben.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 2. Juli
10.10: Schulfunk: Bilder aus dem Rheingau.
15.30: Bad Kreuznach: Stunde der Jugend. Der Talisman. Eine
Märchenoper von A. Klages, op. 19.

0 Paſe eie e See e e e.
mann (Sopran), M. v. Wiſtinghauſen (Bariton). Am Flügel:
A. Haagen.
18.25: Prälat Prof. D. Dr. Diehl: Guſtav Adolf und die Kirchen.
18.50: Dr. Goldſchmidt: Wirtſchaftsverfaſſung und Wirtſchaftslage
der Völker Südamerika.
19.15: 600=Jahrfeier der Stadt St. Wendel. Bericht von E. Nebhut.
19.45: Von Hamburg bis Wien. Eine muſikaliſche Reiſe. Ausf.:
Funkorcheſter. Soliſt: A. M. Topitz (Tenor).
20.40: 1. Feſtkonzert der Württ. Hochſchule für Muſik aus Anlaß
ihres 75jährigen Beſtehens.
21.35: Eine Stunde Kabarett. Gaſtſpiel der Katakombe (Berlin)
22.35: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik des Funkorcheſters.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 2. Juli
11.00: Stunde der Unterhaltung.
15.00: Hauptmann a. D. Meyer: Das Geſchwindigkeitsproblem in
der Luftfahrt.
15.45: Edith Lohende: Wie ſchützen wir uns vor Motten?
16.00: Archivrat Dr. Julvés: Giuſeppe Garibaldi, der italieniſche
Freiheitsheld.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Ob.=Reg.=Rat Dr. Boguſat: Ueber die Herkunft des Lebens.
17.50: Käthe Bruns: 50 Jahre Kieler Woche.
18.05: Dr. Strobel: Muſikaliſche Wochenſchau.
18.30: W. Wauer: Erlebnis an der Zeichnung.
19.00: Prof. Dr. Reichenbach: Kauſalität und Wahrſcheinlichkeit.
19.30: Superintendent Görnandt: Die Wunderfrage.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Köln: Oeffentlicher luſtiger Abend zugunſten der Arbeits=
loſenhilfe
.
22.45: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Robert Gaden.

Weiterbericht.

Der Kern der neuen Atlantikſtörug, deſſen Ausläufer bereits
über Deutſchland zu Barometerfall führen, näherte ſich heute mor=
gen
der Weſtküſte Schottlands und hat dabei ein Luftdruckgefälle
bis zu 735 Millimeter erreicht. Durch die Ausläufer iſt bei uns
mit Niederſchlägen und Gewitterſtörungen zu rechnen, wobei zu=
nächſt
die Temperaturen noch weiter anſteigen werden. Etwas
kühlere maritime Luft, deren Vordringen im Weſten zu erkennen
iſt, hält dann die Bildung zu weiteren Gewitterſtörungen aufrecht.
Ausſichten für Samstag, den 2. Juli: Bewölkt, wärmer, Gewitter=
ſtörungen
oder gewitterartige Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag, den 3. Juli: Noch Gewitterſtörungen oder
gewitterartige Schauer, wechſelnd wolkig mit Aufheiterung
leichte Abkühlung.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Dle Gegenwart, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herdert Nette:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiich ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Verkreter geſ.
Kaffee u. Malz.
1g. u. T. 31 Gſch.
Un bedeut. Verſ.=
Ut.= Geſ. wird, ein
c Platze anſäſſig.
ſer. m. ausgedehn=
* Beziehungen z.
Werbung
1 ſofortigem
Herdienſt
Ausführung des
Ikaſſos geſucht
Yert. u. F. C. 17
drch Rudolf Moſſe
frankfurt a. M.
(I.9518)

orwerbslos

WaFum bleiben
wenn durch reelle, erſtkl. Gen.=Vertretung,
trotz Wirtſchaftskr., ſichere und auskömml.
Exiſtenz geb. wird. 250. Betriebskapital
erford Nurwirkl. ſtrebſ. zuv Bewerber(inn.
wollen Anfr. unt. T 69 a. d. Geſch richten. *

WElBLIcN
Alleinmädchen
welch. die gut bür=
gerliche
Küche perf.
beherrſcht und über
gute Zeugniſſe ver=
fügt
, in Stellung
auf Land in herr=
ſchaftlichen
Haush.
geſucht. Hilfe vor=
handen
. Vorzuſtell.
zw. 46 U. Näh.:
Penſ. International.
Saalbauſtr. 72. *sg

O

WEIBLICH

Geſchäft geh., perf.
Haush., Kochen,
Näh. u. kinderlieb,
ſucht ſelbſt. Stellg.
in einem Geſchäfts
haushalt. Ang. u
T. 74 a. d. Gſchſt.

mit Bild gerne zur
Verfügung. Angeb.
unter T. 63 an die
Geſchäftsſtelle. (*

Tüchliges
Hervierfrl.
(Bayerin), angen.
Erſcheinung, 23 J.
alt, gute Zeugniſſe,
ſucht per 15. Juli
od. 1. Aug. Stellg.
in nur gut., ſoliden
Café. Bin an flot=
es
Arbeiten ge=
wöhnt
, war bereits
in Saiſon tätig u.
ſtelle Zeugnisabſchr.

Junge Friſeuſe,
vollk. perf. ( Föhn=
wellen
etc.) ſucht p.
ſof. od. ſpät. Stell.
Auch halbe Tg. od.
z. ſtänd. Aush. f. E.
d. Woche Zuſchr.an
Anthes, Ober= Ram=
ſtadt
, Waldmühle.
(*ss)

Unabh. Frau, gute
Erſchein., 39 J. alt.
jahrelang ſelbſtänd.

DANNLIER

Bilanzſicherer
Buchhalter
ſucht geeign. Stell.*
Ang. u. T. 19 Gſch.
(*sg)

Gebr. Bücher
nur gut erh., kauft.
Ang. u. T. 57 Gſch. (*

Tennisschläger
werden nur fachmännisch repariert
1 1 Saite
... . . von 309 an
Spezialität: Neubesaiten 7.50 an
Ersie Darmstädter Tennisschläger-Reparalur-Werkstälte
H. Hammer, Darmstadt, Fuhrmannstr. 2
Wollen Sie eine
Schreibmaschine
wirklich vorteilhaft kanfen
Dann fordern Sie unverbindl. Offerte
d Postschliessfach No. 84. Darmstadt.

Herren= u. Damen=
räder
, auch defekte,
verroſtete u. einz.
Teile z. kauf. geſ.*
Off. u. T. 40 Geſch.

Gebr. Zeichentiſch
(verſtellbar) geſ.
Ang. u. T. 58 Gſch.

Hr.=Fahrrad, gebr.,
zu kauf. geſ. Ang.
u. T. 34 Geſchſt. (*

Gebr. Piano
gegen bar zu kauf.
geſucht. Preisang.
u. S. 219 Gſch. (*msg

Einfam.-Haus
nahe Darmſt.
7 Zim. u. Zubeh.
Preis 14 000 .
Anzahl. 5000
zu verkauf. durch
Wolff. Moos&k Co.,
Immobikien,
Bensheim a. d. B.

(II. K5.9589)

3X5 Zimm=Haus
800900 Cmtr. Flä=
cheninhalt
u. Neben=
gebäuden
v. Beſitzer
ganz billig zu verk.
Erf. 20000 Mk. bar
Angeb. unter S 132
a, d. Geſchſt. (9362b

Angorakätzchen,
erſtklaſſ. Siegerabſt.
. preiswert z. verk.
(Deckkater z. Verfü=
gung
.) Edeltzatzen=
zwing
. Hohenbuch
Buchſchlag (Heſſen),
Eleonorenſtr. 9. (

Junge Hähne
1½ bis 3 Pfund,
Rhodeländ., Rhein=
länder
. Italiener,
zu verkaufen. Anfr.
an die Landwirtſch.
Haushaltungsſchule
Michelſtadt. (9597

I.B.0, Motorräuef
die siegreichen Qualitätsmaschinen
Autorisierte Vertretung für
Darmstadt und Umgebung
Fanrdeag sSenneider
Mühlstraße 1. Tel. 3528. (8420a

[ ][  ][ ]

Deutſchlands wirtſchaftliche Entwicklung.
Nur ein Ausweg aus dem Trümmerfeld: Preisgabe der Reparakionen und Konſolidierung der Schulden
unker erkräglichen Bedingungen.
Die Beſchäftigung der Induſtrie.
Enkweder oder!

Mit wiederum bemerkenswerter Pünktlichkeit legt die Reichs=
Kredit=Geſellſchaft ihren mit zahlreichem ſtatiſtiſchem Material
ausgeſtatteten Halbjahresbericht über Deutſchlands wirtſchaftliche
Entwicklung vor In dem zuſammenfaſſenden Ausblick wird
u. a. ausgeführt:
Die ſchwere Störung der Zuſammenarbeit, die mit dem Aus=
bruch
des Gläubiger=Schuldner=Krieges im vergangenen Jahre
einſetzte, hat Deutſchland eine erneute Einbuße in Höhe von
etwa einem Drittel ſeiner ſchon in den vergangenen Jahren be=
trächtlich
eingeſchränkten induſtriellen Beſchäftigung gebracht, ſo
daß der Umfang ſeiner induſtriellen Erzeugung auf etwa die
Hälfte desjenigen von 1929 einſchrumpfte.
Im Verlaufe des erſten Halbjahres 1932 iſt es, ſoweit bis=
lang
erkennbar, möglich geweſen, dem Rückgang Einhalt zu tun.
Die Entwicklung, die der Außenhandel der meiſten Schuldner=
länder
, insbeſondere der deutſche, im abgelaufenen Halbjahre er=
fahren
hat, zeigt die Gefahren an, die aus der Hinausſchiebung
der unvermeidlichen Entlaſtung den ausländiſchen Kapitalanlagen
in allen Schuldnerländern entſtehen. Entweder wird ein Weg
gefunden, der die Anpaſſung des deutſchen Ausfuhrüberſchuſſes an
die für die Erfüllung der deutſchen Auslandsverpflichtungen not=
wendige
Größe geſtattet, oder es muß ein Weg geſucht werden,
der dieſe Verpflichtungen dem zu Zahlungen an das Ausland ver=
fügbaren
Ueberſchuß anpaßt, einem Ueberſchuß, der ſeit der Zer=
ſtörung
der Marktfreiheit jeder Abſchätzung entzogen iſt.
Seitdem zutage getreten iſt, daß Erfüllung von Zahlungs=
verpflichtungen
nur durch Lieferungen im Außenhandel möglich
iſt, wehren ſich alle Länder dagegen, die Gelder aufzubringen,
mit denen Deutſchland politiſch bedingte Zahlungen an einzelne
begünſtigte Länder leiſten ſoll. Nicht einmal die von den poli=
tiſchen
Leiſtungen begünſtigten Länder, alſo in erſter Linie die
Vereinigten Staaten und Frankreich, ſind bereit, ihre Tore dem
Außenhandel des Schuldnerlandes frei zu öffnen.
Sobald die Laſt der Revarationen beſeitigt iſt, iſt es wieder
möglich, zu einer beſſeren Zuſammenarbeit zu gelangen. Aller=
dings
ſind jetzt bereits die Störungen und Entfernungen ſo groß,
daß Vorkehrungen getroffen werden müſſen, um die Zuſammen=
arbeit
zu fördern, die Abkehr von der gegenwärtigen Handels=
politik
zu beſchleunigen. Dazu iſt in erſter Linie erforderlich,
den Zwang zu einem hohen Ausfuhrüberſchuß zu mildern, dem
eine Reihe von Schuldnerländern, insbeſondere Deutſchland, da=
durch
unterliegen, daß ſie hohe laufende Verpflichtungen und zu=
gleich
bedeutende kurzfriſtige Verbindlichkeiten gegenüber dem
Auslande beſitzen. Ohne Milderung dieſes Zwanges dürfte kaum
eine Möglichkeit beſtehen die Deviſengeſetzgebungen in den
Schuldnerländern ſchon bald zu beſeitigen und den Abſatzländern
der Schuldner den Anlaß zu nehmen, die deutſche Ausfuhr zu be=
ſchränken
. Zugleich wird, ſowohl um die Zuſammenarbeit inner=
halb
der eigenen Volkswirtſchaft zu erleichtern, als auch um die
Vorausſetzungen einer Konſolidierung kurzfriſtiger Verbindlich=
keiten
und einer Anpaſſung der ausländiſchen Zahlungsverpflich=
tungen
an die Zahlungsmöglichkeiten zu ſchaffen, eine Auseinander=
ſetzung
zwiſchen inländiſchen Gläubigern und inländiſchen Schuld=
nern
vielfach notwendig werden.
Die Wegräumung der Trümmer und die Ausbeſſerung der
Schäden erfordern Zeit und harte Arbeit, um ſo längere Zeit und
harte Arbeit, je ſpäter die Beruhigung eintritt. Deshalb ſei die
Mahnung zu wiederholen: Entſchloſſene Konſolidierung der
Schulden unter Bedingungen, die ihre Abtragung ermöglichen,
bringt die Gläubiger auf dem Wege der Ablöſung früher und
ſicherer in den Beſitz ihres Kapitals als irgendwelche Pfänder
oder Repreſſalien. Entſchloſſene Aufgabe der Reparationen, die
zum Signal einer neuen Periode der Zuſammenarbeit wird,
bringt den Völkern einen größeren Gewinn, als ſie durch Feſt=
halten
an vermeintlichen, aber nicht mehr erfüllbaren Anſprüchen
je erzielen können.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Am Freitag vormittag verhielt ſich die Spekulation an der
Berliner Börſe ſehr zurückhaltend und an der Vorbörſe neigte
die Tendenz zunächſt eher zur Schwäche, da an verſchiedenen Märk=
ten
Verkaufsorders des Publikums, die allerdings nur einen ge=
ringen
Umfang hatten, vorlagen. Als aber dann kurz vor Be=
ginn
des offiziellen Verkehrs auch Kauforders eintrafen, ſchritt
die Spekulation ihrerſeits zu Deckungen, die bei der Enge der
Märkte meiſt Kursbeſſerungen zur Folge hatten. Vereinzelt er=
gaben
ſich auch Rückſchläge, die aber über 1 Prozent nicht hinaus=
gingen
. Die Lage in Lauſanne hatte ſich vorgeſtern abend nicht
weſentlich geändert, ſo daß hiervon eine Anregung nicht ausgehen
konnte. Lebhaft diskutiert wurden der Konvertierungsplan für
die engliſche Kriegsanleihe, die vorgeſtrige Urbach= Generalver=
ſammlung
uſw. Mit Intereſſe nahm man von der Abſicht der
Reichsregierung Kenntnis, einen Unterſuchungsausſchuß für die
Gelſenkirchen=Transaktion einzuſetzen, durch den man eine völlige
Klarſtellung dieſes Geſchäftes erreichen will. Der 125=Millionen=
Ueberbrückungskredit für das Reich hat inſofern beruhigt, als
ſämtliche Zahlungen des Reiches für den Juli ſichergeſtellt ſind.
Die ſchwache New Yorker Börſe, die vormittags ſtärker verſtimmt
hatte, blieb aber an der Börſe ohne jeden Einfluß. Am Renten=
markt
ſcheint die Beruhigung weitere Fortſchritte zu machen, und
es ſah ſo aus, als ob die Tendenz eher freundlicher ſein würde.
Im Verlaufe wurde die Tendenz bei lebhaftem Geſchäft ausge=
ſprochen
feſt, da man hinſichtlich einer Einigung in Lauſanne wie=
der
hoffnungsfreudiger geſtimmt war und rein techniſch ein An=
laß
für die Beſſerung in dem beſtehenden Materialmangel gege=
ben
war. Am Berliner Geldmarkt iſt nach dem Ultimo noch keine
Entſpannung eingetreten. Tagesgeld ſtellte ſich auf 6 bis 8 Pro=
zent
und Monatsgeld gleichfalls auf 6 bis 8 Prozent nominell.

Die Frankfurter Börſe eröffnete nach der vorſichtigen Hal=
tung
im Frühverkehr ausgeſprochen freundlich. Die Verſionen
über Lauſanne lauteten etwas günſtiger, ohne daß greifbare Tat=
ſachen
bekannt wurden, die die Hoffnung auf endgültige Regelung
des Reparationsproblems und auf einen für Deutſchland trag=
baren
Ausgang der Konferenz als berechtigt erſcheinen ließen.
Andere Momente, wie die innenpolitiſche Situation oder auch Er=
eigniſſe
wirtſchaftlicher Art blieben ziemlich ohne Einfluß. Zwar
hielt ſich das Geſchäft immer noch in kleinem Rahmen, doch wur=
den
die Kursſteigerungen durch Hauſſe=Engagements der Speku=
lation
begünſtigt. Die Börſe blieb auf dem freundlichen An=
fangsſtand
ſehr gut behauptet. Eine beſondere Belebung des
Geſchäftes trat nicht ein, da poſitive Nachrichten aus Lauſanne
nach der erſten Börſenſtunde nicht vorlagen. Am Geldmarkt iſt
Tagesgeld leicht bei 4½ Prozent.
Die Frankfurter Abendbörſe lag etwas feſter. Am Aktien=
markt
waren Berliner Kaufaufträge zu erledigen. Die Kurſe
lagen gegenüber dem Mittagsſchluß ½ bis 1 Prozent höher. Be=
ſonders
gut gehalten war der Rentenmarkt. Hier machten ſich
offenbar Anlagekäufe nach dem Zinstermin zur Halbjahreswende
bemerkbar. Liquidationspfandbriefe teilweiſe bis 1 und 1½ Pro=
zent
höher. Goldpfandbriefe um ½ Prozent gebeſſert. Auch für
Kommunglobligationen der Hypothekenbanken beſtand Nachfrage.

Produkienmärkke.

Berliner Produktenbericht vom 1. Juli. An den Grundlagen
des Produktenmarktes hat ſich kaum etwas geändert. Infolge des
ſchleppenden Mehlgeſchäftes findet das herauskommende Angebot
von Brotgetreide alter Ernte auch bei Preiskonzeſſionen der Ver=
käufer
ſchwer Unterkunft.

Je mehr ſich die Saiſonbelebung der Wirtſchaft ihrem Ende
nähert, um ſo mehr wird das unverminderte Anhalten des Kon=
junkturrückganges
erkennbar. In der erſten Junihälfte iſt die
Zahl der Arbeitsloſen nur noch wenig geſunken. Ueber die Ent=
wicklung
der Beſchäftigung in der Induſtrie zeigen die Ergebniſſe
der Induſtrieberichterſtattung laut Wochenbericht des Inſtituts
für Konjunkturforſchung folgendes Bild: Die Zahl der beſchäf=
tigten
Arbeiter iſt im Mai gegenüber April nahezu unverändert
geblieben, ſie betrug 42 Prozent der Arbeiterplatzkapazität (im
Vorjahre 54 Prozent). Die Zahl der geleiſteten Arbeiterſtunden
iſt von 35,3 auf 35,9 Prozent der Arbeiterſtundenkapazität leicht
geſtiegen. Aehnlich wie im Vorjahre, hat ſich der konjukturelle
Rückgang in einigen Zweigen der Produktionsgüterinduſtrien
merklich verlangſamt.
Die Beſchäftigung in der Großeiſeninduſtrie, in den Eiſen=
gießereien
, im Maſchinen=, Dampfkeſſel= und Waggonbau iſt leicht
geſtiegen. In der Elektroinduſtrie iſt die Beſchäftigung im Mai
nicht mehr ſo ſtark geſunken wie in den vorausgegangenen Mona=
ten
. Die Saiſonbelebung in der Bauwirtſchaft iſt im Mai ſo gut
wie ganz zum Abſchluß gekommin. Die ſaiſonmäßige Zunahme
der Beſchäftigung war in dieſem Jahre nur halb ſo groß wie im
Vorjahre. Die Betriebe der Bauwirtſchaft ſind gegenwärtig nur
zu 13,4 Prozent ihrer Kapazität ausgenutzt. Auch im Fahrzeug=
bau
blieb die Belebung in allen Zweigen ſchwächer als im Früh=
jahr
1931.
Noch ſtärker als in den Produktionsgüterinduſtrien ſetzt ſich
der Konjunkturrückgang in den Verbrauchsgüterinduſtrien durch.
Die fortſchreitende Einkommensminderung und die wachſenden
Exportſchwierigkeiten haben die Betriebe der Verbrauchsgüter=
induſtrien
in den letzten Monaten immer mehr gezwungen, die
Beſchäftigung ſtark zu droſſeln. Im Frühjahr 1931 konnte ſich
eine zum Teil recht beträchtliche Belebung durchſetzen. Im Ge=
genſatz
hierzu iſt die Beſchäftigung von geringen ſaiſonmäßigen
Belebungen abgeſehen ſeit Ende vorigen Jahres ununter=
brochen
zurückgegangen. Dies gilt vor allem für faſt alle Zweige
der Textilinduſtrie. Das gleiche Bild ergibt ſich für die Induſtrie=
zweige
, die Hausrat ſowie Gegenſtände für Wohn= und Kultur=
bedarf
herſtellen. Geringen ſaiſonmäßigen Belebungen in eini=
gen
Induſtriezweigen ſtehen hier ſtarke Rückgänge in anderen
Zweigen Möbel, Möbelbeſchläge, Aluminium= und Emaille=
waren
gegenüber. In den Nahrungs= und Genußmittel= In=
duſtrien
hat ſich der ſeit Ende vorigen Jahres zu beobachtende
ſchurfe Rückgang im Mai nicht mehr fortgeſetzt. In einer Reihe
von Branchen iſt vielmehr eine zum Teil ſaiſonmäßige Belebung
feſtzuſtellen (Oelmühlen, Margarine, Obſt= und Gemüſekonſerven,
Brauereien, Zigaretten, Zigarren).

Der Pfandbriefumlauf im Mai 1932.
Weikerer Rückgang des Geſamkumlaufs
an Pfandbriefen und Kommunglobligakionen.

Produkkionsbeſchränkung
in der deukſchen Baummollſpinnerei.

Nach einem am Donnerstag gefaßten Beſchluß tritt die zur
Angleichung der Produktion von Baumwollgarnen an den Bedarf
von der Spitzenorganiſation der deutſchen Baumwollſpinnereien
vorgeſehenen Betriebseinſchränkungen am 4. Juli in Kraft. Wie
die Kartellkomiſſion mitteilt, ſind von den 4,9 Mill. betriebsfähi=
gen
Spindeln bei Mitgliedern und Außenſeitern der Anſchluß von
80 Prozent, die endgültig zugeſagt haben, erreicht. Man hofft
auf 90 Prozent zu kommen. Die Einſchränkung bezieht ſich auf
eine Produktionseinſchränkung um 20 Prozent, die einheitlich
durchgeführt werden muß. In der Weberei bleibt die Produk=
tionseinſchränkung
vorläufig auf Süddeutſchland, Rheinland und
Weſtfalen beſchränkt, wo ſie bis zum 31. Juli läuft. Ob ſie über
dieſen Termin hinaus fortgeführt werden kann, bei dem Fern=
bleiben
der anderen Betriebe, ſteht noch nicht feſt.

Im Mai 1932 ging der Geſamtumlauf an Pfand
briefen und Kommunalobligationen (alles in Mill. RM.) weite
auf 12270 (30. 4. 1932: 12 296 und 31. 12. 1931: 12 448) zurüch
und zwar betrug der Bruttozugang 25,85 (Vormonat 26,22), del
Abgang 52,12 (74,36), ſo daß ſich für Mai 1932 ein Reinabgan
von 26,27 (48,12) ergibt; dabei haben die Pfandbriefe einen rei
nen Abgang von 23,10 (39,87) und die Kommunalobligatione
einen ſolchen von 3,17 (8,25) zu verzeichnen.
Im einzelnen belief ſich der Bruttozugang bei den Pfand
briefen (Inland) im Mai 1932 bei einem Umlauf von 681
(April 1932: 6832) auf 19,35 (20,94), der Abgang auf 33.6
(36,46), ſo daß ſich ein Reinabgang von 14,30 (15,52) ergibt. De
Zugang entfällt nach der Zinskonverſion mit 19,07 (20,68) natur
gemäß wieder faſt ganz auf den Gprozentigen Typ, ebenſo der Abſich
gang mit 33,19 (35,78).
Bei den Kommunalobligationen Inlandsum
lauf 2006 gegen 2008 ſtellte ſich der Bruttozugang auf 1.5)
(1,76), der Abgang auf 3,69 (6,00), ſo daß ſich im Mai ein Rein
abgang von 2,15 (4,24) ergibt.
Der Umlauf an Auslands=Pfandbriefen un
Kommunglobligationen ging weiter von 1123 auf 111
zurück; der reine Abgang betrug 4,96 (7,96).
Liquidationspfandbriefe und Aufwertungs
ſchuldverſchreibungen ((Umlauf 2243 gegen 2247) wur
den 4,78 (7,41) neu in den Verkehr gebracht; der Abgang betruß
9,16 (23,41).
Die Geſamtſumme des Beſtandes an Hypotheken, Kom
munaldarlehen und ſonſtigen Darlehen hat ſich mit 14 374 (14 420
Mill. RM. gegen den Vormonat um rund 46. (26) Mill. RM. vero. inid
mindert; von dieſem Rückgang entfallen 43 (23) auf das Neu 2ſ0
geſchäft, deſſen Umfang auf 11857 (11 899) Mill. RM. geſunker fient
iſt. Hierunter haben ſich landwirtſchaftliche Hypotheken um 12.9 ude
(9,2) Mill. RM. auf 2765 (2778) Mill. RM. vermindert, ſtädtiſch
Hypotheken um 14,58 (32,82) Mill. RM., ſo daß der Beſtand au uſd
5694 (5709) Mill. RM. zurückging. Kommunaldarlehen, die in uch,
April um 17,85 Mill. RM. geſtiegen ſind, gingen im Mai un
15,34 auf 3189 (3204) Mill. RM. zurück. Die Aufwertungs
beſtände ſind um 3.15 Mill. RM. (im Vormonat Zugang 3,03
auf 2474. (2477). Mill. RM. zurückgegangen, und die Teilungs
maſſe um 0,13 (5,59) Mill. RM. auf 43,78 (43,91) Mill. RM.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Wie verlautet, beabſichtigt die Reichsregierung eine Kom
miſſion zu ernennen, die einen Bericht über die Vorgeſchichte und
die Einzelheiten des Ueberganges der Gelſenkirchen=Majorität an
das Reich aufſtellen ſoll. Der Bericht der Kommiſſion ſoll die
Unterlage für die Mitteilungen geben, die die Reichsregierun
der Oeffentlichkeit über die Gelſenkirchen=Angelegenheit zu machen
beabſichtigt.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden in
Monat Juni 1932 durch den Reichsanzeiger 704 neue Konkurſe
ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Koy=
kurseröfnung
und 627 eröffnete Vergleichsverfahren bekanni
gegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen
ſich auf 739 bzw. 627.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft, Metallwiſſen=
ſchaft
, Metalltechnik ſtellte ſich am 29. Juni auf 47,1 gegen 470
am 22. Juni (Durchſchnitt 19091930 100), fiel alſo um 1..
Prozent. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande
vom 29. Juni folgende Indexziffern errechnet: Kupfer 38,0 (an
22. 6. 1932: 38,2), Blei 44,5 (47,7), Zink 37,0 (37,5), Zinn 49.)
(49.,0) Aluminium 111,1 (111,1), Nickel 107,7 (107,7), Antimor
54,6 (54,6).
In der Woche vom 12. 6. bis 16. 6 1932 (6 Arbeitstage) wur
den bei der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft 592 477 Gütev
wagen geſtellt gegen 676 581 in der entſprechenden Woche des Vov
jahres (6 Arbeitstage) und 569 019 in der Vorwoche (6 Arbeits
tage). Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet, lauten die
entſprechenden Ziffern 98 760, 112 764 und 99 340. Nicht recht
zeitig geſtellt wurden 83 (18) Güterwagen.
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat eine Erhöhung der Zollſätze
des Gebrauchstarifs für Schreibmaſchinen, Geſchwindigkeitsmeſſe:
für Kraftfahrzeuge und Spielwaren beſchloſſen, die am 5. Juli in
Kraft tritt.

Berliner Kursberichi
vom 1. Juli 1932

Oeviſenmarkt
vom 1. Juli 1932

Me
Danatbank. . . . . .
Deutſche Bank u.
D’Sconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A.E.G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Me
18.50

3o.

18.50
11.125

11.375
21.
32.25
29.75
16.25
11.75
79.
84.25

Oe
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

63.625
58.75 Maee
Rütgerswerke 31.50
32.625 Helſingfors Bährung
100 finn. Mk. Rr Rie
6 e13/ 6.627 Schweiz D
100 Franken 81.92 89.50 Salzdetfurth Kalt 159.75
Wien 100 Schilling!! 51.95 52.05 Spanien 100 Peſetas 134.87 31.50 Leonh. Tietz 51. Prag 100 Tſch. gr. 12.465 12.485 Danzig 1o0 Gulden 32.22 56. Verein. Glanzſtoff Budapeſ. 100 Pengö Fapan 1 Yen 1.149 50.50 Verein. Stahlwerke 14.25 Sofia 109 Leva 3.051 3.063 Rio deFaneirolt 1 Milreis 0.325 Weſteregeln Alkali 98.25 Holland 1o0 Gulden 170.13 170.47 Fugoſlawien 100 Dinar 8.853 26.25 Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz Oslo 10) Kronen 74.43 7 74.57 Bortugal 100 Esendos 13.79 28.25 10.50 Kopenhagen II 100 Kronen 82.77 82.33 Athen. 100 Drachm. 2.747 Stockhol= im 1o0 g= ronen 177.32 77. 4s 1Iſtambu 99. Berl. Karlsr. Ind. London. 1 2.Sta. 15.08 15.12 Kairo.
äaypt. 2 15.41 23. Hirſch Kupfer. Buenos=Aires 1 Pav. Peſo 0.948 0.952 Kanada teanad. Doll 3.878 33.375 Hohenlohe=Werte New Yort Dollar 4.209 4.217
Urugnahz 1 Golopeſo 1.779 22.25 Lindes Eismaſch. 67. Belgien
Italien
Paris 100 Belgo 58.49 58,81 fsland.
100 isl. Kr. ſe 67.93 25.25 Vogel Telegr. Draht 12.25 100 Lire 21.45 21.49 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 109.39 22.125 Wanderer=Verke 22.75 100 Franc 16.535/ 16.575 Rigg. 100 9

Briel
22.00
34.73
5a.34
1.19
0.35
6 70
13.81
2.73
2.03
15.51
3.684
178
68 0)
109.0
79.

Surmſtadter und Kariondroune Surmftast, Blicte ort Sresoher Bun

Frankfurter Kursbericht vom 1. Juli 1932.

Wi 3
v.271
6%
6½%Intern.
52 Baden ......
62 Bayern ....! 60
69 Heſſen .......! 40
68 Preuß. Staat / 72.25
6% Sachſen ..
48

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. */= Ab=
löſungsanl
.
ſtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Deutſche Schutzge=
hietsanleihe
..

6% Baden=Baden.
6%Berlin: ..b. 24
6% Darmſtadt ...!
68 Dresden v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v.29
6% v. 26
6% Mainz
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
8% Wiesbaden v.28

8% Heſſ. Landesbl.
6% Goldoblig
5½% Heſſ. Los.
Hhp.=Bk.=Lignid.
4¾% Kom.=Obl.
6% Preuß. Lbs.,
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6½ Goldoblig

60.75

38.5

3.5

2.3

39

35.25

56.5
35.5
38.75
41.75
48

62.5
*

70.25

65.5
50

Me un
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.,
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbl.
5½% Liqu. Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).

6% Berl. Hyp. Bt.
5½%n Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½% Lig.Pfbr.
6% Goldoblig.
Pfbr.=Bi.
62
5½%
Ligu.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.,
625 Pfälz.Hyp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hyp. Bk.
51/.%0 Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
620
88 Südd. Bod=
Cred.=Bank...!
5!ſ
Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.

6%Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. WBerke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.,
62Ver. Stahlwerkel

36.5

64.5
76.75

35½
49

62
78
62.5
76.5
46.75
61.5
81.5
62.75
76
68
79
64.5
752),
50

35,

66

39

8% Boigtskbäffner

J. G. Farben Bonds

5% Bosn. L.E.B.
52
2. Inveſt.
525 Bulg. Tab. v.92
41/s% Oſt. Schätze

47 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
42=%
470
4%5 Türk. Wdmin.
1. Bagdadl
420
4%
Bollanl.
41/a% Ungarn 1913
41,%
1914
420
Goldr.
497
1910
Aktien

Ria. Kunſtziide Unie
A. E. G. ........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie Baſel
Them.Werke Albert
Chade ........ . . 1471.5
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. ..
Erböl .....

Ve

85

10.75

3.75
6.7
3.05
.
2.55

4.5
5.5

33.5
21
70

16.5

24
37.5

122.5

7.
24
10.75
63.5

Dt. Gold=u. Silber).
ſcheide=Anſtalt /133.75
Linoleumwerke
Eiſenhandel..
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. 117
EßlingenMaſchinen
Faber e Schleicher
F. G. Farbenindirſtr.
Feinmech. (Fetter
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwer!
Geſ f.eletr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger 1
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.)
Hinorichs=Aufferm.
Hirſch Lupfer.
Hochtief Eſen
Holzmann, Phil.
Jlſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans ...
Kali Chemie .....!
Aſchersleben .
Karſtadt, R....
Klein, Schanzlin ..
Rlbcknerwerke..
Knorr C. g. . .. . 447.5

27.5

11
25
83.5
16

24
31
55
16.25
14.5
147
42

z1

38
3
28.75

89.5
10.75
63.5
87

22.5

Kin
Laurahütte .....
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt
Maintr.=W. Göchſt.
Mainz. Akt.=Br. ...
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenban.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Sverbedarf .....
Phönir Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen;
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan...
Roeder Gebr. ....
Rütgerzwerke ....
Salzdetfurth Kali :/158
Salzw. Heilbronn 1150
Schöfferhof=Bino..ſ=
Schramm, Lackfbr.
Shriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske. /117.5
Südd. Zucker=A. G./1
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.=
Tießz Leonhard ...!
interfranken .....
Ver. Stahlwerke ..
Ultramarin ..
Volgt & Haefſner
Bahß 2 Frentag.

7

71.5
158

50

371,

23.75
18.25

4.75
17.
43
168
62.5
42.5

38
310/,
119

50.5
58
43

100.75

s5
53.5

14

Mitge 3
Zellſtoff Waldhof.
Memel

Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. .
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBantverein!
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Hanoelsgeſ..
Sypotherb!
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bi.
Dt. Bank und Die.
Di. Eff. u. Bechſel
Dresdner Bank
Frankſ. Bant
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp. Bank.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. ../1
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.-Fr. Bk.)
Württb. Notenbann

A.-0. ſ. Verkehrsw.)
Alg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzo
Hapag .......
Nordd. Liohd.. ...
Südd. Eiſenb.=Geſ.

Alllanz. u. Stuttg.
Verſicherung ...

Verein. Verſ.
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich.

Otavi Minen
SchuntungHandels

R
7

27.7
86.25 M.
64
49.2!
43
89
122
16
18.25
30

65
18.25

Re
40

Je
42
40
86.5

88

10o
10/,
28

138

10.5
35

[ ][  ][ ]

Bekümmert muſterte die Mutter ihre Tochter. Im Gegegen=
ſas
zu Antonia war ſie eine ſchöne Frau mit ebenmäßigen Ge=
ſſotszügen
, großen, klarblickenden Augen und einem kleinen,
ſierlichen Mund. Ihr dunkelbraunes Haar trug ſie ſeitlich ge=
ſcheitelt
und hinten zu einem kleinen Kuoten zuſammengerafft.
Eie war größer als Antonia und hätte faſt für deren ältere
ſchweſter gelten können. So war auch das Verhältnis zwiſchen
ſen beiden, denn Frau Eliſabeth Hortig, von ihrer Tochter oft
uerzhaft Betty genannt, hatte immer ihre größte Aufgabe darin
ſeſehen, ſich das Vertrauen ihres Kindes zu erhalten.
Der plötzliche Tod Kraußes war auch ihr nahe gegangen,
ſu die Sorge, was ohne Krauße und ſeine Erfinduug aus den
Mrtigwerken werden ſollte, bedrückte ſie ebenſo ſehr wie ihren
Mſann. Aber im Innerſten ihres Herzens hatte ſie aufgeatmet,
ſas der Weg für Antonia wieder frei geworden war, daß ſie
dhütt den zum Manne wählen konnte, den ſie wirklich liebte.
Buſſus daß dies Perkins ſein würde, hatte Frau Hortig am ver=
chan
genen Sonnabend mit dem Inſtinkt der Mutter deutlich
Meüeuhlt.
An eine Schuld des jungen Engländers hatte ſie nicht glau=
wollen
, obgleich ihr Mann dauernd zu erklären verſuchte,
laß alle Indizien gegen ihn ſprächen und kein anderer als
hüärer in Frage kommen könnte.
Woher ſoll die Kugel denn ſonſt gekommen ſein? hatte er,
ſurch ihren Widerſpruch gereizt, aufgeregt gefragt. Vielleicht
undrr Himmel?"
Warum denn nicht durchs Fenſter? hatte ſie kühl zur Ant=
ſſort
gegeben.
Wenn Krauße die Feuſter nicht dauernd zugehalten hätte

bexen der verdammten Kiſtenfabrik im Hofe nebenan! Die
ßeirſter ſeien geſchloſſen geweſen hätte Doebler verſichert, und
wriulein Wagner habe dieſe Behauptung beſtätigt, als ſie von
viſſer Polizei vernommen worden war. Und da dieſe beiden die
nellaxigen Angeftellten wären, bei denen Verdacht der Täterſchaft
ſeickſtanden hätte, ſo gewänne ihre Ausfage noch an Glaubwür=
nießigreit
. Auch ſpräche die Richtung, aus der der Schuß abgegeben
corden ſei, gegen die Annahme.
Doch ſie kannte Herrn Perkins auch erſt ſeit ſechs Wochen,
ſud was in einem Menſchen ſteckt, ahnt man nicht, vor allem
Uutt, wenn man ihn nur gelegentlich als Gaſt in ſeinem Hauſe
ap fangen hat.
Trotz der Sorge um ihre Tochter hatte Frau Hortig, ihren
orſätzen treu, lieber abgewartet, bis Antonia zu ihr kam, als

Sr Tb Dab Tagso

Kriminalroman von Harold Effberg.

(Nachdruck verboten.)

daß ſie ihr mit unerwünſchten Ratſchlägen das Näherkommen
erſchwert hätte.
Da biſt du ja! ſagte ſie erfreut, als Antonia ins Zimmer
trat. Willſt du dich zu Tiſch nicht umziehen? Papa kommt nach
Hauſe, er muß jeden Augenblick hier ſein.
Gibt es etwas Neues?
Noch mehr Neues? Ich finde, wir wiſſen ſchon mehr als
genug!
Ja, Mama, aber noch nicht alles! Und dann erzählte ſie
der Mutter, was ſie eben von Theo erfahren hatte.
Die Mutter erſchrak. Wie man ſich doch in einem Menſchen
irren konnte! Nie hätte ſie einen ſo ernſten Mann wie Dr.
Krauße eines leichten Lebenswandels für fähig gehalten. Das
hätte ſie viel eher bei Charles Perkins vermutet und verſtanden.
Und was ſchließt ihr daraus? Hoffentlich erzählt Theo es
nicht weiter?"
Daß der Mörder vielleicht anderswo zu ſuchen iſt als in
London.
Aber Antonia was hat denn das damit zu tun! Ueberlaß
doch die Angelegenheit lieber Leuten, die etwas davon verſtehen.
Wenn Perkins unſchuldig iſt, wird ſich das ſchließlich heraus=
ſtellen
! Außerdem ſtehen ihm und ſeinem Vater doch genügenv
Mittel zu Gebote, ſich zu verteidigen. Vater und ich ſind der
Anſicht, du ſollſt ſo ſchnell wie möglich von Berlin fort. Das
allgemeine Aufſehen, die dauernde Quälerei mit Fragen, die du
doch nicht beantworten kannſt, alles das iſt nicht gut für dich.
Ich jetzt von Berlin fort? ſchrie Antonia auf.
Ja, Vater meint, das beſte wäre, wir führen, ſobald
Kraußes Eltern abgereiſt ſind, ins Gebirge. Mir paßt es im
Augenblick noch nicht recht, denn meine neuen Kleider ſind noch
nicht fertig, aber ich werde ſie mir nachſchicken laſſen, und rau=
ſchende
Feſte werden wir ja auch gar nicht mitmachen wollen.
Aber Mama, das iſt ganz ausgeſchloſſen!
Und nun entwickelte Antonia Theos Plan. Aber während
ſie ihn ihrer Mutter auseinanderſetzte, erſchien er ihr ſelbſt ein
wenig töricht, dilletantiſch, nicht ernſt genug für eine ſo ernſte
Angelegenheit. Die Mutter ſpürte gleichfalls Antonias Un=
ſicherheit
.
Es iſt ja ſehr anzuerkennen, wenn Theo das tun will, aber
ich ſehe nicht recht ein, was für eine Rolle dir dabei zufällt!
Bevor Antonia antworten konnte, wurde die Tür aufge=
riſſen
, und Hortig ſtand auf der Schwelle.

Entſchuldigt, daß ich ſo hereingeſtürzt komme! Denkt nurl,
die Formel hat ſich wieder angefunden, und das tollſte iſt: Per=
kins
in London beſitzt bereits eine Photographie davon, und er
hat die Unverfrorenheit beſeſſen, ſie mir anzubieten! Die Bande
muß ſie geſtohlen und nachher wieder ins Büro geſchmuggelt
haben! Und den ſauberen Jungen hat man jetzt endlich auch!
Vor einer halben Stunde rief Kaegler bei mir an, daß Perkins
in London feſtgenommen worden wäre. Jetzt wirſt du wohl
auch nicht mehr an ſeiner Schuld zweifeln, Antonia!
Sie war bei den Worten ihres Vaters beängſtigend blaß
geworden, kämpfte gegen ein Schwindelgefühl an und ſuchte
unbetvußt an einer Stuhllehne Halt. Feſtgenommen! ſagte
ſie verzweifelt, Charlie feſtgenommen! Und doch glaube ich
nicht an ſeine Schuld! Niemals! Jetzt weniger als je! Und jetzt
weiß ich auch, was ich zu tun habe."
Und bevor ihre Eltern etwas erwidern konnten, hatte ſie
das Zimmer verlaſſen.
V.
In einer warmen, klaren Mainacht muſterte Theo Stamer
neugierig das grellrote Plakat des Eden Varietés, auf dem
ihm die Namen der Stars entgegenleuchteten. Mit einem Gefühl
der Erleichterung las Theo den geſuchten Namen. Die Auskunft,
die man ihm in der Friedrichſtraße gegeben hatte, war richtig
geweſen. Da ſtand, und zwar in noch größeren Buchſtaben als
bei den übrigen Mitwirkenden:
MI DE RENARD
in ihren Charaktertänzen.
Theo ging durch den breiten, mit Lorbeerbäumen geſchmück=
ten
Gang unter einem Segeltuch quer über den Hof auf das
Hinterhaus zu, in dem ſich der Saal befinden ſollte. In der noch
leeren Garderobe nahm man ihm eine Mark für ſeinen Hut ab,
ein Preis, den er für verkapptes Eintrittsgeld hielt. Zu ſeiner
Freude konnte er während der Verhandlung mit der Garde=
robenfrau
feſtſtellen, daß der von ihm geſchickte Blumenſtrauß,
der Mi de Renard nach dem letzten Tanz überreicht werden
ſollte, noch auf einem Tiſch im Hintergrunde lag. Sie war alſo
noch nicht da. Dann erſchrak er plötzlich. Vielleicht trat ſie gar
nicht auf! Das Plakat hing ſeit dem Erſten oder auch vielleicht
erſt ſeit dem Fünfzehnten aus. Die Direktion würde ſich hüten,
ſelbſt wenn die Künſtlerin verhindert war, es zu überkleben und
auf die Werbewirkung dieſes ſchönen Namens zu verzichten.
Aber fragen wollte er lieber nicht. Die alte Garderobefrau hätte
ihn vielleicht mit den Blumen in Verbindung gebracht. Und es
war beſſer, wenn die Adreſſatin, bevor ſie den Strauß aus der
Hülle genommen und ſein Briefchen geleſen hatte, keine Perſo=
nalbeſchreibung
des Stifters durch dieſen verwitterten postillon
Uamour erhielt.
(Fortſetzung folgt.)

Auf unsere schon
ausserordentlich
billigen
Oreise gewähren
wir ab heute bis
sum 10. Juli 1952

Ohne Fußbett

Fuinieren Sie sich
die Füße, die Beine, die Schuhe
die Strümpfe und den schönen Gang

Fußbeit
istnicht aus hartem Metall,sondern aus ganz
elastischem Material, welches die Schuhe
und Strümpfe nicht ruiniert, sondern eine
größere Haltbarkeit bewirkt. (9618
Preis 4.50, 5.50, 6.00, 6.50
M. Kattler, Rheinstr. 3

Kassen=Rabatt
2 auf sämtliche

Rleider und Mäntel
Beachten Sie bitte
unſere Schaufenſter

9617

Carl Schürmann& Co.
Schöne 5=Zimmer=
Wohnung mit Bad,
Wrimd Sruhartenenn Verand, uſw. i.ruh.

yorl. Erſtlinge) zum billigſten Tages=
Preis ab 10 Pfund frei Haus. (96316
Dofmeierei. Telefon 184.

Dr

Ae

4. 3=Zi.=Wohn. g.
toße z. tauſch. geſ.
Schöffel, Pankr.=
Er. 63, Anz. 111
(*sg)

unaſtraße 8, part.
nuzeitl. 6=Z.=Whg.
41. Juli billigſt z.
mmiet. Anzuſehen
112 und 1518
Näh. daſelbſt
Stock u. Schützen=
taße
16. (5772a
bidelbergerſtr. 9½
derſchaftl. 6=Zim., evt. mit
ſirten, per 1. Okt.
vermieten.

frei., ſonn. Lage
5im. Wohng.
Etage, m. reichl.
Abeh., neu herger
verm. Näheres
Endſtr. 6, I. (9481a
ſapellplatz. Mühl=
4. 58, II.: 5 Zim.
1Okt. od. ev. früh
vermieten. Näh
Willy Armbruſt,
ſ=Ludwigplatz 1.

5 Zimmer
u. grß. Entreſolzim.
Hochpart., Badez.,
große Veranda, el.
Licht. Gas, reichl.
Zubeh., ruh., freie,
ſonnige Lage, neu
hergericht., ſof. od.
ſpät. zu vm. Näh.
Hoffmannſtr. 28, I.
(9433a)
Bahnhofsplatz 23,
2. St., alsb. (7551a
Mornewegplatz 3,
2. St. 3. 1. Juli.
Wilhelmſtraße 25
eleg. grß. 5=Z.=Whg.
ſofort zu vm. (*dfs
Waldſtr. 15, 1. u. 2.
St., je 1 ſchö. ſonn.
5=Z.=Wohn. p. 1.Okt.
z. verm. Anzuſ. zw.
11 u. 1. 5 u. 7 Uhr.
(9430a)

Hauſe. Wittmann=
ſtr
. 38, Erdgeſch., z.
1. Okt. z. vm. Näh.
daſelbſt 1. Stock v
1012 u. 46 U.*
Grüner Weg 31
5-Zim.-Wohng.
m. all. Zubeh. z. v.
(9603a)

Sonn. 5=3.=Wohng.
Eſchollbrückerſtr. 1,II.
ab 1. Aug. z. verm.
Zu erfr. 1. Stock.

Heidelbergerſtr. 67
ſchöne Wohnung in
freier Lage gegen=
über
Prinz=Emils=
Garten z. 1. Okto=
ber
zu vm. Erfrag.
Hausbeſitzerverein.
(9602b)

Schöne 4=Z.=Wohn.,
geſetzl. Miete, ſofort
zu vm. Einige hun=
dert
Mk. Darlehen
erwünſcht. Anzuſeh.
Sonntag. Zu erfr.
in der Geſchäftsſt.

OM

In Villa Nähe
Darmſt., 1. St., ab=
geſchl
., gr., ſ. ſchö.,
ſonn. 3= od. 4=Zim.=
Wohn. m.Bad, Ver.,
v. Zub. prw. z. vm.
A. W. Gart. u. Gar.
Ang. O. 116 Gſchſt.
(8505a)
3=Zimm.=Wohnung
m. Küch., Balk. u.
Zubeh. zu vermiet.
Nieder=Ramſtadt,
Stiftſtraße 32.
Schöne, geräumige
2 3im. Wohn.)
ſof. z. verm. 5 Klm.
v. Darmſtadt entf.
Mietpr. 35. Ang.
u. T. 37 Geſchſt. (*

Roquetteweg 2, II.
Schöne gr. 2=Zim.=
Wohn., Bad a. .
mit all. Zub. bald.
zu vermieten.
12 Damen o. ält.
Ehep. finden ſchöne
ruh. 2=Zim.=Wohn.
in gutem Hauſe.
Schr. Ang. u. T. 33
a. d. Geſchäftsſt. (*
Hänmäbr. Zummer)
W.=Gläſſingſtr. 3, I.
2 erſtklaſſ. Zimmer
oh. Zub., unmöbl.,
ſofort z. vermieten.
(5248a)
Leere Zimmer g Herdweg 98, 2 kl.,
2 leere od. tlw. m.
Ben. ſof.z.v. Frank=
furterſtr
. 14, I. lk.*
2 freundliche leere
Zimmer mit elektr.
Licht zu vermiet.
Barkhausſtr. 62.

2 ſonnige Zim.
leer ſofort zu verm.
Nd. Ramſt. Str. 16, I.
Näh. Wäſchegeſch.*
Schöne
N00f.
z. vm. Näh. Geſch.
(9164b)
Sonn, große, f. ſich mit 1 od. 2 Betten
abgeſchl. 3=Z.=Whg.
in d. Villenkolonie
Eberſtadt an ält.
Ehep. z. vm. Vier=)
tes Zimmer könnte
noch dazugegeb. w. /2 gr. Zim. m. .=
Anzuſ. nachm. zw.
3 u. 4. Näh. Gſchſt.
(*som)

Herrſchaftl. ſonn. 6 Zim.=Wohn.
in wunderv. freier Lage, mit allem
Komfort derNeuzeit ausgeſt., Zentral=
Heizung, vollk. neu herger. Friebens=
miete
Mk. 150 . Miete nach Verein=
barung
. Näheres Telefon Darmſtadt
2189 oder zu erfragen Geſchäftsſtelle/"

O

Gr. hell. Raum für
Lag. u. ruh. Werk=
ſtätte
ſof. z. v. Ang.
u. T. 51 Geſchſt. (*

Heinrichſtr. 69. einf.
m. Z. m. g. P. bill.
(8338a)

gt. möb. Wohn= u.
Schlafzim. zu verm.
Zimmer m. Küch=/Bad. Tel. i. H. (*ds

Neckarſtraße 18, II.
gemütl. möb. Zim.
zu verm. Anzuſeh.
ab 12 Uhr. (9552b
Erbacherſtr. 48½, p.
ſep. möbl. Zimmer,
per ſofort billig
zu vermieten. (*dfs

Müllerſtr. 15, I.
möb. 3. bill. z. v. *f=

Hoffmannſtr. 5½ II
möbl. Zimmer, el.
Licht, an berufstät.
Herrn z. verm. dfs

Eberſtadt! Rheinſtr. 28, Mit=
telb
., II. r., möbl.
Zimmer zu verm.

Roßdörferſtr. 77, I.
gut möb. Wohn= u.
Schlafzim i. gt. H.
zu vermiet. (9593

Saalbauſtr. 61, II.
gt. m. Z., ev. 2 Bett.
mit o. oh. Bed.

Ben. u. Bad a.beſſ.
Frau o. ält. Ehep
z. v. Hochſtr. 51, I.

Alexanderſtr. 5, II.Ik.
nöbl. Zim., 1 o.
Bett., bill. z. v. *fs
Wendelſtadtſtr. 31,
III., möb. 3. m. el.
Licht z. vm. Emdfs
Eliſabethenſtr. 25,
Hths. 2. St., einf.
möbl. Zim. z. vm.
Saalbauſtr. 65, II.
gut möbl. Zim. m.
el. Licht z. verm. (*

OMHABTT
a

K
E
Ausng
ARdBaa

Obsttorten-Böden
Fruchtpressen
Original
WECK"
Apparate
Gläser / Zubehör
Beerenpressen

Kirchstraße 17/19

R

TV. 5443)

Mahnung.
Das Schulgeld für den Monat
Juni 1932 für die hieſigen höheren
Schulen, ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungs=
ſchulen
iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 11. Juli
ds. Js. an die unterzeichnete Kaſſe zu
zahlen.
(st. 9591
Darmſtadt, den 1. Juli 1932.
Stadtkaſſe.

Neckarſtr. 22, part.
gut möbl. Wohn=
u
. Schlafzimmer zu
vermieten. Tel. u.
Bad vorhanden. E

Schlafz., 1. St., el.
L., Tel., ſep. Eing.
z. 1. Aug. z. v. (*sg
Waldſtr. 24, Laden

Soderſtr. 62, p., mb.
Zim. ſof. bill. z. v. *

Kiesſtraße 55, part.
möb. Zim. z. ym.
Schön möbl. Zim.,
el. Licht, p. Woche

Näh. Gſchſt.
eilterer Herr findet
Möbl. Wohn= und jangenehmes Heim
bei guter Familie.
Angeb. unter T. 61
an die Geſchäftsſt.
Gr. Manſ.=3. m. 2
Bett. u. Of. ſof.z. v.
Barkhausſtr. 62, p.

Geschäfts-Eröffnung!
Heute Samstag, den 2. Juli
Ecke Bleich- und Kasinostraße
wieder
früher A. Reichard
Lebensmittel
Feinkost
9595
Kaffee-Rösterel
Wikolaus Darmstadt / Fernruf 2430

Schuchardſtr. 14, I.
gut möbl. Zimmer,
Elektr., Schreibtiſch
ſofort zu vermiet.

Stiftsſtraße 23, II.
möbl. Zim. z. vm.*
Bismarckſtr. 18, III
möbl. Zim. f. 20
ab 15. 7. zu verm.
Möbl. Zim. mit
Bett. 4 Perſ. 4
wöch., 1 groß. Gold
ſpiegel (antik) bill.
zu verkaufen. Lieb=
frauenſtr
. 102,

Rheinſtr. 14, III. Ik.
Eing. Grafenſtr., g.
nöb. 3., el. L., 15.
7. z. v., a. vorüb.*

Martinſtr. 66½, I.
gt. möb. Zim. z. v.
Im Freundinnen=
heim
, Sandſtr. 24,
ſind 2 Doppelzimm
i. 1. u. 2. St. ſowie
Einzelzimmer möh.
u. unmöbliert mit
voll. Penſion prs. abzugeben.

Mauerſtr. 12, II.
möb. Zim. z. v. *dfs

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Regenſchirm. 1 Herren=
fahrrad
. 2 Herrenmäntel. 1 Füllfeder=
halter
. 3 Portemonnaies mit Inhalt.
1 lederner Fußball. 1 Damenunterrock
1 weißer Schal. 1 Strickjacke. 1 Zwicker.
(roſa). 3 Damengürtel. 1 Herrenhut.
Aktentaſche mit Luftpumpe. 1 geſtr.
Täſchchen mit Roſenkranz. 1 Hunde=
peitſche
1 Taſchenmeſſer mit Futteral.
Einkaufstaſche. 1 Weißbinderkittel.
1 weiße Baskenmütze. 1 Schiebelehre
und 1 Taſchenmeſſer. 1 Badehoſe. 1
Badehaube. 1 Paar Glacéhandſchuhe.
1 einz. Handſchuh. 1 Bund Schlüſſei.
Zugelaufen: 1 großer ſchwarz. Hund.
Doggen. Zugeflogen: 1 Wellen=
ſittich
. 1 Kanarienvogel.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In=
tereſſenten
können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.

Sdränſchlag 1954:
Der durch den Stadtrat genehmigte
Hauptvoranſchlag für das Rechnungsjahr
1932 und die Voranſchläge der Neben=
kaſſen
liegen vom 4. Juli 1932 ab während
der Friſt von einer Woche in den be=
kannten
Dienſtſtunden auf dem Stadt=
haus
, Zimmer 39, zur Einſicht auf. Inner=
halb
der Offenlegungsfriſt können ſchrift=
lich
oder zu Protokoll Einwendungen
gegen den Inhalt vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 1. Juli 1932.
Bürgermeiſteref. (st. 9615
Mueller, Oberbürgermeiſter.

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 2. Juli 1232

Hente und
Tolgende Tage!

HIans Albers, der Liebling aller Filmfreunde und
Charlotte Ander in dem sensationellen Tonflm

Die Nacht gehört uns
Eine mod. Jagd nach Liebe u Ruhm im 150 km-Tempo
Beginn: 3 45, 6.00 und 8.20 Uhr

Heute und
folgende Tage!

Aumy Ondra und Herm. Thimig
in der reizenden Tonfilm-Komödie
Eine Macht im Paradies
Jugendliche zugelassen. Beginn: 3 45, 6 u. 8.20 Uhr

Gaststätte Zorsthaus Einsiedel‟
Jelelon 44

Schönst gelegener Ausflugsort Küche und Keller bieten das
Beste bei zeitgemäßen Preisen Der bekannte gute Mittagstisch
nach Wahl Vorzügl. Kaffee u. Kuchen, Torten, ff. Weine, Bier und
Apfelwein Schön einger, Fremdenzimmer Pension, Wochenende
M. Schnellbacher (Hotel Prinz Karl). (* m

Großes Haus 19.3022.45 Uhr
Hessisches
Außer Miete

Landestheater

Samstag
2. Juli 1932

Kleines Haus

Außer Miete.
2022 Uhr

Im weißen Röß!
Revueoperette von Benatzky
Preise 0.504 Mk.

Hier irrt Goethe
Literarische Posse in drei Akten
Preise 0.503 Mk.

Ab heute!

Ein Sensations-Doppel-Programm!
Douglas Fairbanks in seinem ersten dentschsprachigen
Tonflm

In 80 Minuten um die Welt

Im II. Teil:
(V.9632
Harry Piel in dem spannenden Kriminal-Tonflm
Schatten der Unterwelt
Zum I. Teil sind Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45 Uhr, letzte Vorstellung 8.15 Uhr

Zum Tropfstein‟ Ecke Kasino- und Friedrichstr.
Zemſtllehe Meinstube. 09625) leden Samstag bis 4 Uhr geöffnet!

Bleichstraße 43
MoltOBoHHeute nacht geöffnet gso

SEA

HEUTE SAMSTAG
ab 8 Uhr
TANZ IM FREIEN
Bei schlechter Witterung im Saal
Eintritt frei! (V7975
Autobus nach Darmstadt und Bensheim.

Das Herrngarten-Oafé Bochshaut, Kirchſtr. 7
Schönster und zentralgelegenster Garten-Betrieb Schöner Garten gemütliche Näume!
Beſonderes:
die feinen Rheingauer Weine des Ander=
Täglich Abend-Konzerte
ſonſchen Weingutes Wintel im Rheingau.
Eigene Konditorei, ff. Eis-Spezialitäten
Das erfriſchende Weizenbier. (9609
Parkplatz im Herrngarten-Hof, Einfahrt am Gericht.

Stets Samstags nachts geöffnet!
Das Frühkonzert am Sonntag beginnt um ½11 Uhr.

n. Erholungsheim Kümmel
Fensloh bacherhof bei Heidelberg.

Winzer in Not!

sscoo
oooco
ooo
O

Einwohner von Darmstadt u. Umgebung
Probieren Sie unseren
sooo Steeger Rieslins
Original-Abfüllung in Flaschen mit Korkbrand.
193eer Steeger Flur Riesling Literfasche 1.00
. .A Litert. 0.75
1930er Steeger Flur Riesling
Litert. 1.00
1931er Steeger Flur Riesling
1931er Steeger Flur Riesfing
24 Litert. 0.75
Literf. 1.20
1929er Steeger St. Jost Riesling
1929er Steeger St. Jost Riesting
2 Literf. 1.00
Die Preise vorstehen sich ohne Glas. Bei Abnahme von 5 Liter frei
Haus. Niederlage nur Gr. Ochsengasss 1 am Markt.
STEEGER WINZERGENOSSENSCHAFT.
(*sgm
Verkauf nur über die Straße.

Restaurant
Tel. 2463
am Hauptbahnhof
Heute Samstag, morgen Sonntag
Gesellschalts-Ahend mit Tanz

Die schöne große Tanzfläche.
Eintritt und Tanz frei! (9611

unmittelbar am Wald gelegen, große
Terrasse am Nekar, herrliche Spaziergänge,
Liegeballe, vorzügliche Verptlegung, 4
Mahlzeiten, auf Wunsch Diät, Pensions-
preis
4 5.50, Wochenend 7 +;
1432a
Prospekte auf Wunsch

Eberbach a. Neckar-Baden.
Gaſthof Stadt Eberbach.

Staubfreie Lage, ſchöner Garten, Liege=
wieſen
, umgeben von Wald und Bergen,
10 Minuten vom Neckar Gute bürgerl.
Küche, denkbar niedrigſte Preiſe für Er=
holungsbed
. (V 9422) Beſ. L. Schuch

Oe

u. penſten Zum grünen Baum
Beſitzer: Ph. Mayer Wwe.
Neunkirchen i. O.
Gute und reichliche Verpflegung. Penſions=
preis
3.70 . Tel. 38, Amt Ernſthofen (V 8594

Singer=
Nähmaſchine
gebraucht, 47 Mk.
3 Jahre Garantie.
Phönix=Nähmaſch.
wie neu, 90 Mk.

Grafen=
G9. Mol ſtraße 4.

(9616)

afédaldesruß

Woog, am 1. Juli.
Waſſerhöhe a. Pegel
3,.90 m. Luftwärme
240C, Waſſerwarme
vorm. 7 Uhr 22‟C.
Woogspolizeiwache.

Radio!
3=Röhr.=Ger. ( Bau=
art
Ganz), la Fern=
empfäng
., mit Akku
f. 40 z. vk. Lieb=
frauenſtr
. 78,V.p.l.*

Inhaber: Karl Diergardt
bei Traiſa, ca. 20 Minuten vom Böllenfalltor. (6541a
ff. Kaffee und Kuchen. Schattiger Garten (ſtaubfreie Lage)
Kinderbeluſtigung. Bierſchau. Jeden Mittwoch u. Samstag
oooe Kaffee=und Knchentag oooo

Vielfachen Wünſchen entſprechend, beginnt am Montag,
4. Juli, abends von 710 Uhr, im Vortragſaal Heaghaus

laEmaille
mit Thermo-
meter
, n
kompl. 04

ein Konditorei=Backkurſus.

Anmeldung bezw. Auskunft im Ausſtellungsraum der Heag
oder Pankratiusſtr. 3, Laden. Konditormeiſter Hammer.

Drahtgeflechte
aller Ark.
Karl Brückner
Holzſtraße, Fern=
ſprech
. 1249. (7992a

Erſtes Reiubeimer Lichtſpielhaus

Samstag, 2. Juli
Sonntag, 3. Juli
läuft der große Ruſſenfilm:

BerOrleu

Billige Woche
in (9622
Fahrrad-
Reifen
nur bei

BENZ

Grafenstr. 20.

Herren= u. Damen=
Fahrräder billig
zu verleihen. (4420a
Eliſabethenſtr. 35.

mit Iwan Petrowitsch in der Hauptrolle.

Wildweſtfilm:
II. Schlager:
Zur Strecke gebracht,

aroherrrersstärz

9.K. W.

Drum und Dran.
Die beiden Zwillinge in Dreimal Hochzeit.

Sonntag 2 Uhr Vorſtellung.

(3594

für Konserven-Gläser
KaufenSie keine sogenannten billigen
Einkoch-Gläser, Sie sparen nur ein
Daar Pfennige und haben nachher
außer zersprungenen Gläsern
verdorbenes Obst

ſteuer= und führer=
ſcheinfrei
, mit Licht
u. Sozius billigſt!
Müller & Ober,
Rheinſtr. 39. (9491b

Opel 4/14 (offen)
zu verkauf. Nehme
Motorrad i. Zahl.*
Fritz Anton. Ober=
Ramſtadt. Waldm.

Der gute
Film im

El

Ernst-Ludwigstr. 1.

ab 42. Mk.
Fahrraddecken 1.
Pedale 1., Ketten
Felgen 1.
Sättel 2.50, Taſchen
4., Netze 0.45, Len=
ker
2.40, Latern.0.95.
Alles andere
ſpottbillig!

Laß mich, laß mich ein-
mal
Deine Carmen sein.."
Kind Dein Mundist Musik.
Eine Liebeleisonebenbei."
Die beliebten Schlager
singen Lilien Harvey und
Wifly Fritsch in dem ent-
zückenden
Ufa-Tonfilm
EINBRECHER

Kassenöffnung: Werktage
2.30 Uhr. Sonntags 1 Uhr.

Alles ſtaunk!
Fahrräder

OriginalSiemens
Ardie
1Liter

0.28 0.30 0.33 0.36
Original
hat auch die
Rex
Preise um
20 Prozent

500 ccm. mit elekt.
Licht, Satteltank.
360. Mk.
Otto Darmſtädter,
Heinheimerſtr. 86.
(9580)

D. M.B.

Gütting

Schuchardſtraße
(9375a)

10.

K

Belb. Wellenſitk.
entflogen. Abzugeb.
gegen Belohnung*
Kiesbergſtr. 54, I.

ermäßigt!
Gummi-Binge, gut. Fabrik.,5 St. 0.10
Butterkühler, m. Wasserkühlung0.35
Limonaden-Gläser . . 4 Stück 0.48
Stroh-Trinkhalme . 100 Stück 0.15
Zitronen-Pressen . . . 0.20, 0.10
Dickmilch-Schalen . . . 0.20, 0.10
Dier-od. Bowlenkannen, 2 Ltr. 0.95
Bierseidel, Stein . . . . . . 0.26
Zubinde- u. deleegläser
enorm billig

R. 52, 500 ccm. erſt
klaſſ. erhalt., m. all
Schikanen preisw
zu verk. Anzuſeh. b
Heck. Darmſtadt,
Mathildenſtr. 23.
(9608)

Ardie=Motorrad

ſteuer= u. führerſch., m. el. Licht u.

Blau, Wellenſittich
entflogen. Abzug.
gegen Belohnung
Mollerſtr. 45,II.

Rosenthal
Lndwigsplatz. (9600

Horn, wie neu, ſehr
preiswert abzugeb.
Fahrzeug=Schneider
Mühlſtr. 1. (9626

Gebr.
Schreibmaſchine
billigſt z. vk. Heidel=

bergerſtr. 74, Hth.
(5610a)

Berichtigung.

In dem vorgestrigen Inserat der Firma
Bottina wurde irrtümlich angeführt:
Damen-Waschseidenstrümpfe anstatt
Damenstrümpfe aus künstl. Waschseide.
Ferner Der Onda-Strumpf aus Bemberg-
seide
während es heißen muß: aus Bem-
berg
-Kunstseide.
(9592

Darmstadt

Elisabethenstraße 34.

1. Gachkald arasbann
Motorrädfennen iErbacn

Sonntag, den 3. Juli 1932, nachmittags 2 Uhr beginnend.

6 Rennen à 1012000 m für Ausweis-
und Lizenzfahrer mit und ohne Seiten-
wagen
. Vor, zwischen und nach dem
Rennen pferdesportliche Vorführungen
des Odenwälder Reitervereins.

Gedeckte Hallen, Tribünen- und Stehplätze. Großer Park-
platz
für Wagen und Motorräder. Eintritt 0.502 Mk.
Die Veranstalter:

Darmstädter Automobil-Club
e. V. (9. D. A. C.)

Odenwälder Reitewerein
e. V., Sitz Erbach.

Verloren
Kaſſenſchlüfſel. Ab=
zug
. geg. Belohng.
Fundbüro, Hügelſtr.
(Polizeiamt).

Kleines getigertes
Kätzchen zugelanfen
Herdweg 86, Erd=
geſchoß
. (*sg

Akanthil vernichtet Wanzen
gänzlich.
Flaſche Mk. 1.35, Doppel=Flaſche Mk. 2.50,
Spritze Mk. 0.80, nur zu haben in der
Adler=Drogerie (9940
Anton Fischer
Telefon 186
Frankfurterſtr. 12/14

Joh.=Beeren Pfd.18

Stachelbeer. Pfd.15
Wacker,
Rhönring Nr. 35.*

Wer lief. Tapeter

u. Tapez.=Arbeiten)
Angeb. mit Preis
u. T. 39 Geſchſt.

B.M. W.=Motorrad,
1600 Km. gefahren,
ſehr billig zu verk.
Wendelſtadtſtr. 40..
(9629)