Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 180
Donnerstag, den 30. Juni 1932.
195. Jahrgang
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zeſe 300 Reſchemart. Ale Preſe in Reiſchemark
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Konkurs oder gerſchilſcher Belireibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bauil und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Deutſcher Vorſtoß gegen Perſailles
je deutſche Reparakions=Schlußzahlung. — Finanzielle Bekeiligung Deukſchlands am Wiederaufban der
Wellw
Hhaft nur gegen Beſeitigung aller Diskriminakionen des Verſailler Verkrages.
Gleichberechligung und Sicherheit auch für Deutſchland.
zoſen geben und zwei Milliarden für Befriedigung der Ameri= Plaues Dr. Beneſchs, der dahin gerichtet iſt, Polen der Kleinen
lands Reviſionsanſpruch
kaner zurückſtellen will. Aber niemand hat ſich bisher den Kopf Entente anzugliedern.”
darüber zerbrochen, woher Deutſchland das Geld nehmen ſoll.
angemeldel.
Deshalb iſt es notwendig, daran feſtzuhalten, daß Deutſchland nicht
Lauſanne, 29. Juni.
Die Darſtellung, die die franzöſiſche Preſſe über die geſtrigen
andlungen der franzöſiſchen, britiſchen und deutſchen
Dele=
n gibt, iſt irreführend. Der tatſächliche Sachverhalt iſt der
nde:
Schon in ſeiner erſten Rede in der Plenarſitzung hat der
skanzler betont, daß es im Intereſſe der Wiederherſtellung
aler Wirtſchaftsverhältniſſe unumgänglich ſei, mit dem
m der Reparationen Schluß zu machen und daß aus eben
r Gründen eine wie immer geartete Schlußzahlung Deutſch=
* nicht in Frage kommen könne. Als in den privaten
Be=
ſungen zwiſchen den Delegationsführern der engliſche
Pre=
miniſter den Reichskanzler darauf hinwies, daß die
Forde=
einer Anzahl von Delegationen auf die Zahlung einer
entſchädigung hinauslaufe, hat der Reichskanzler am
uni Herrn Macdonald erklärt und auseinandergeſetzt, wes=
und warum Deutſchland einer ſolchen Schlußzahlung
t zuſtimmen könne.
deutſchen Vorausſehungen für eine Endlöſung.
In der geſtern ſtattgefundenen Verhandlung zwiſchen der
ichen, franzöſiſchen und deutſchen Delegation richtete
Mac=
ald die Frage an den Reichskanzler, ob er
rſeits nicht irgendetwas tun könne, um eine
löſung herbeizuführen. Der Reichskanzler hat
ufhin ausgeführt:
Das Vertrauen der Welt könne nur wiederhergeſtellt werden,
r die Siegermächte ſich entſchließen würden, die
Diskrimina=
des Verſailler Vertrages zu beſeitigen. Wenn ſomit die
Hberechtigung Deutſchlands und die Sicherheit hergeſtellt
e, dann würde der Reichskanzler es für möglich halten, daß
ſchland an der allgemeinen Anſtrengung zum Wiederaufbau
Weltwirtſchaft ſeinen Anteil in Form eines Beitrages zahle,
elbſtverſtändlich die vollkommene Wiederherſtellung des
wirt=
rlichen Gleichgewichtes in Deutſchland und der Welt zur
Vor=
etzung hat.
* Die offizielle Ankündigung der deutſchen Regierung, daß
inter Umſtänden über ein letztes „Löſegeld” mit ſich
laſſen würde, wenn dem Verſailler Vertrag ſeine ſchlimm=
Giftzähne ausgebrochen wären, hat in Lauſanne bei allen
gationen wie eine Bombe eingeſchlagen. Auffallend iſt
da=
daß auch die deutſchen Zeitungen, die an ſich die Regierung
en bisher ſtützten, in ihren Berichten aus Lauſanne ſich von
mn Vorſtoß ſehr ſtark abſetzen und an ihm eine zum Teil ſehr
fe Kritik üben. Nicht an dem Grundſätzlichen, ſondern
der Form und an dem Zeitpunkt. Sie bemängeln
Zufälligkeiten und das Unſyſtematiſche der Aktion Papens,
von den fremden Delegationen offenbar in ihrem eigentlichen
re gar nicht begriffen worden iſt. Sie bemängeln vor allem
ungenügende Vorbereitung der Aktion. Der Schuß iſt
lötzlich losgegangen und man hat das Gefühl, daß er nichr
Schwarze getroffen hat. Vor allem iſt die Formulierung
ig glücklich. Sie verſchiebt die Zuſammenhänge etwas. Das
kmäre muß doch bleiben, daß der ganze Grundſatz der
parationen mit allem, was daran hängt, und daß
außer=
die Beſchränkungen, die unſerem Selbſtbeſtimmungs=
2t auferlegt ſind, in Fortfall kommen. Iſt das geſchehen,
* wird das Deutſche Reich ſich aus dem Gefühl der
Mut=
keit, die auf ihm laſtet, befreien können. Dann wird auch
Ausland in unſere weitere wirtſchaftliche Entwicklung wieder
rrauen gewinnen. Unter dieſen beiden Vorausſetzungen wäre
eicht die Möglichkeit gegeben, daß wir ein letztes „Löſegeld”
Ueberwindung der Kriſenzeit flüſſig machen können.
Die Art des deutſchen Vorſchlages kann dazu führen, daß
Gegenſeite nur das Wort „Löſegeld” hört
o die deutſche Delegation auf den Weg der
handlungen und die Höhe dieſer Summe
Engt, um dann nachher die Bedingungen, an
das ganze Angebot geknüpft iſt, unter den
ch fallen zu laſſen. Wir haben ja mit den „
Vor=
ngungen und Vorleiſtungen” unſere traurigen Erfahrungen
acht. Da die Konferenz nicht abgebrochen iſt,
ern weitergehen ſoll, macht es faſt den Eindruck, daß
Frank=
eine ſolche Taktik einzuſchlagen gedenkt.
Sie Konferenz gehl weiter.
Macdonald hat ſeine Reiſe nach Ottawa etwas verſchoben
will in Lauſanne bleiben, während Herriot und
wahrſchein=
auch der Reichskanzler v. Papen vorübergehend nach Hauſe
ckkehren wollen, um ihren Kabinetten die Lage darzuſtellen.
aber Herriot auch nur halbwegs Zugeſtändniſſe machen wird,
Deutſchland befriedigen könnten, ſcheint mehr als
unwahr=
lich.
Wir glauben auch als richtig feſtſtellen zu können, daß die
Utſche Delegation in den letzten Tagen nicht nur
em ſehr ſtarken franzöſiſchen, ſondern auch einem
Deſtens ebenſo ſtarken engliſchen Druck
ausge=
t iſt, und daß ſie, um die Feſtſtellungen dieſer Umklammerung
ſprengen, ſich ſchließlich öffentlich feſtgelegt hat. Ueber die
rame, die evtl. in Frage kommen könnte, ſcheint noch gar nicht
rochen worden zu ſein. Frankreich bewegt ſich immer noch in
Größenordnung von mindeſtens 8 Milliarden. Macdonald bert
wenn die von der deutſchen Delegation geſtellten Vorbedingungen
erfüllt worden ſind.
Das Ergebnis der Mikkwoch=
Beſprechungen.
Einſehung eines Sonderausſchuſſes für Wirkſchafts=
und Finanzfragen.
Lauſanne, 29. Juni.
die führenden Mitglieder ſämtlicher ſechs Delegationen
Deutſch=
lands, Englands, Frankreichs, Italiens, Belgiens und Japans
teil. Unmittelbar nach Schluß der Sitzung wurde das
Geſamt=
büro der Konferenz, das aus den Chefs der Delegationen der
ſechs einladenden Mächte beſteht, zu einer Sitzung in das Hotel
Beau Rivage, dem engliſchen Hauptquartier, einberufen. Der
offiziellen Sitzung der ſechs einladenden Mächte ging eine
ein=
ſtündige Unterredung zwiſchen Macdonald, Papen und Herriot
wurde ein
Gommunigne
ausgegeben, das folgenden Inhalt hat:
gegenwärtigen Arbeitslage der Konferenz, die noch veröffentlicht geklärt worden wären, da die Intereſſen dieſer Länder gerade
wird. Es wurde beſchloſſen, ein Büro einzuſetzen, das aus den
Vorſitzenden und je einem Vertreter jeder der Delegationen der
einladenden Mächte beſteht, zu dem Zwecke, die gegenwärtige
Lage der Reparationsfrage im Lichte der vorangegangenen
Prü=
fungen zu unterſuchen. Das Büro wird einen Bericht mit
Empfehlungen an die Delegationsführer der einladenden Mächte Pilſudſki, kurze Zeit vor dem Zuſammentritt der Belgrader
ſo ſchnell wie möglich abzugeben haben.
einladenden Mächte gebeten, ſich zuſammenzufinden, um gewiſſe lichkeit nichts erfuhr, nichts erfahren durfte. Nachträglich ſickerten
Fragen zu prüfen, die mit dem zweiten Teil der Aufgaben der
Lauſanner Konferenz zuſammenhängen, nämlich mit den
Maß=
nahmen, die nötig ſind, um die übrigen wirtſchaftlichen und
finan=
ziellen Schwierigkeiten zu löſen, die für die gegenwärtige Weltkriſe
verantwortlich ſind oder ſie verlängern können — um ſo eine
grö=
ßere Konferenz vorzubereiten, die dieſe Fragen in naher Zukunft
zu behandeln haben wird.
Der Vorſitzende wurde ermächtigt, einen Vertreter der BJ3.
nach Lauſanne einzuladen, wenn und ſobald die techniſchen
Ar=
beiten der Konferenz das notwendig machen ſollten.
es für nötig hält, die Beteiligung von Vertretern Ungarns und
Bulgariens herbeizuführen.”
Vorbereitung der Belkwirtſchaftskonferenz.
Wie von engliſcher Seite verlautet, iſt mit keinem Wort von
einer Unterbrechung oder Vertagung der Konferenz die Rede
ge=
weſen. Sämtliche Delegationschefs ſeien ſich in dem Wunſche einig
geweſen, die Verhandlungen der Konferenz mit allen Mitteln
wei=
terzuführen. Als die Hauptaufgabe der Konferenz iſt
von Neuem die endgültige Regelung der
Tribut=
frage bezeichnet worden. Sobald dieſe Frage geregelt iſt, ſollen
unverzüglich die Arbeiten der Konferenz in eine allgemeine
grund=
ſätzliche Vorbereitung der kommenden Weltwirt= polniſche Staatsangehörige weiß, inwieweit ſein Schickſal in die
ſchaftskonferenz umgewandelt werden. Ferner iſt man
übereingekommen, daß das Büro der Konferenz, das aus den Chefs
der ſechs einladenden Mächte beſteht, in Zukunft als der Leitende
Ausſchuß die ganzen Konferenzverhandlungen in der Hand
be=
halten ſoll.
Eine Erklärung Herrioks.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot machte nach dem
Abſchluß der offiziellen Sitzung der ſechs einladenden Mächte am
Mittwoch ſpätnachmittags der internationalen Preſſe folgende
Mitteilung:
„Die Konferenz geht weiter. Die Arbeiten werden
weiter fortgeſetzt. Ich ſelbſt beabſichtige, am Freitag oder am
Samstag für einige wenige Tage nach Paris zu reiſen, da ich dort
das große neue Finanzprojekt zuerſt im Kabinett durchzuberaten
habe und ſodann vor dem Senat und vor der Kammer vertreten
muß. Ferner werde ich am Sonntag an der Ueberführung der
Leiche Briands teilnehmen und hierbei eine Rede halten. Ich
werde jedoch unter allen Umſtänden, ſobald es geht, wieder nach
Lauſanne zurückkehren. Man wird jetzt die Arbeiten in der Weiſe
fortſetzen, daß das Büro der Konferenz, dem die Chefs der ſechs
einladenden Mächte angehören, über die praktiſchen weiteren
Ver=
handlungen beraten werden. Dieſe Methode iſt auf Vorſchlag
Macdonalds gewählt worden. Ich perſönlich bin wedec
peſſi=
miſtiſch noch optimiſtiſch und ſehe es als meine
vornehm=
lichſte Aufgabe an, die Lage mit Ruhe und kaltem Blut zu
beurteilen.”
Verſteckkes Spiel mit Dynamik !
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, Ende Juni.
Vor kurzem veröffentlichte der römiſche „Meſſagero” eine
Meldung, der inſofern alarmierende Bedeutung zukam, als ſie
nichts weniger beſagte, als daß die Kleine Entente mit Polen
ein militäriſches Uebereinkommen abgeſchloſſen hätte, beſſer:
ein militäriſches Bündnis. Die Meldung lautete:
„Iu Belgrad wurde das Militärbündnis der Kleinen Entente
durch die gegen Rußland gerichtete polniſch=rumäniſche
Mili=
von 3 Milliarden geſprochen, von denen er 1 Milliarde den Fran= tärkonvention erweitert. Es iſt der erſte Schritt des neuen
Im Prager Parlament haben daraufhin die Kommuniſten
zahlen kann, was bisher auch von allen Seiten anerkannt worden einen Antrag eingebracht, in welchem verlangt wird, daß
Außen=
iſt, und daß von einem Löſegeld überhaupt erſt zu ſprechen iſt, miniſter Beneſch und der Heeresminiſter vor dem Senat zu
er=
ſcheinen und über die auf der Belgrader Konferenz der Kleinen
Entente gefaßten Beſchlüſſe, bzw. über die dort geführten
mili=
täriſchen Bündnisberatungen Bericht erſtatten mögen. Dieſer
Autrag wurde, wie vorauszuſehen, von den Koalitionsparteien
abgelehnt: wenn es notwendig und angezeigt erſcheint, beweiſen
die tſchechiſchen Regierungstruppen auch in außenpolitiſcher
Hinſicht jene bemerkenswerte Diſziplin, deren Auswirkungen
innerpolitiſch dem Deutſchtum in der Tſchechoſlowakei ſchon ſo
oft empfindlich fühlbar geworden ſind! . . . Immerhin hatte
die kommuniſtiſche Forderung die Aufmerkſamkeit der
Oeffent=
lichkeit auf die hinter den Kuliſſen der Belgrader Konferenz
gefaßten geheimen Beſchlüſſe, bzw. auf die zwiſchen den
Staa=
ten der Kleinen Entente und Polen angebahnten
Verhandlun=
gen militärifchen Charakters hingelenkt und einiges Aufſehen
Die offizielle Sitzung der ſechs einladenden Mächte der erregt, denn es iſt verſtändlich, wenn der Staatsbürger beſtrebt
Lauſanner Konferenz, die kurz nach 17 Uhr begann, war iſt, Klarheit darüber zu gewinnen, ob er in Zukunft über ſein
bereits um 18 Uhr abgeſchloſſen. An der Sitzung nahmen Leben ſelbſt beſtimmen kann oder ob dies Generale und
Stra=
tegen tun werden. Denn die Beſchlüſſe von Belgrad, die ſich
hinter der harmlos genug erſcheinenden regulären Kleinen=
Entente=Konferenz verbergen, ſind von außergewöhnlicher
Be=
deutung in einer Gegenwart, in der an allen Ecken und Enden
Pulverfäſſer ſtehen, in die nur ein Funke zu fallen braucht, um
die Welt von neuem von einem Meer von Blut und Tränen
überfluten zu laſſen!
Der Ausgang der erwähnten Belgrader Konferenz iſt,
ſo=
voraus. Ueber den Verlauf der heutigen Sitzung der 6 Mächte weit darüber amtlich und halbamtlich berichtet wurde, bekannt:
auch diesmal wieder verſicherten die Außenminiſter der
Tſchecho=
ſlowakei, Jugoſlawiens und Rumäniens einander der
unver=
brüchlichen Treue und Sympathie, ohne daß freilich die für die
drei Staaten lebenswichtigen wirtſchaftlichen Fragen — mittel=
„Der Vorſitzende der Konferenz gab eine Darſtellung der europäiſches Wirtſchaftsbündnis mit oder ohne Deutſchland —
hier weſentlich auseinander zu gehen.
Nun, zu dieſem Beſchluß hätte es der Zuſammenkunft in der
ſüdſlawiſchen Hauptſtadt kaum bedurft. Aber eines anderen
Grundes wegen war eine Ausſprache der drei Staatsmänner
dringlich geworden: wie erinnerlich, hat der Vertreter Polens,
Konferenz der Kleinen Entente der rumäniſchen Hauptſtadt
Die Delegationsführer haben weiter die Handelsminiſter der Bukareſt einen Beſuch abgeſtattet, über deſſen Zweck die
Oeffent=
freilich Gerüchte durch, die vorerſt unkontrollierbar waren, von
denen aber heute feſtſteht, daß ſie einer poſitiven Grundlage
nicht entbehren, obwohl auf rumäniſcher wie auf polniſcher
Seite das ſtrengſte Stillſchweigen bewahrt wird. Der Beſuch
Pilſudſkis in Bukareſt vor dem Zuſammentritt der Kleinen
Entente in Belgrad betraf das zwiſchen Polen und Rumänien
beſtehende Militärbündnis, an deſſen Erweiterung Polen ein
ſtarkes Intereſſe hat. Eine Möglichkeit hierzu ſah Polen in der
Beiziehung der Partner Rumäniens in der Kleinen Entente,
alſo der Länder Südſlawien und Tſchechoflowakei. Daher die
überraſchende Reiſe Pilſudſkis nach Bukareſt, daher die inten=
Der Vorſitzende wurde ferner ermächtist, wenn und ſobald er ſivere Fühlungnahme zwiſchen Warſchau und Prag in den
letz=
ten Monaten, daher die jetzt angekündigten bevorſtehenden
Be=
ratungen der Generalſtäbe der Kleinen Entente! Seit langem
iſt Dr. Beneſch, der Außenminiſter der Tſchechoflowakei, bemüht
geweſen, Polen zum Eintritt in die Kleine Entente zu gewinnen.
Bisher haben dieſe Beſtrebungen auf polniſcher Seite nicht den
in Prag gewünſchten Widerhall gefunden; Prag war daher auch
geneigt, Polen gegenüber weitgehende Zugeſtändniſſe zu machen,
wenn dafür zu erwarten ſtand, daß der Kleinen Entente der
Pole als neuer Bundesgenoſſe erſtehen, wenn die Möglichkeit
einer Einbeziehung Polens in die Kleine Entente geſchaffen
würde. Das zwiſchen Polen und Rumänien beſtehende
militä=
riſche Uebereinkommen, deſſen Inhalt übrigens ſtreng geheim
gehalten wird, ſo geheim, daß weder der rumäniſche noch der
Hände von Kriegsminiſtern und Generalen gegeben iſt, — dieſes
Uebereinkommen alſo hat auf der Belgrader Konferenz eine
Vertiefung, bzw. Erweiterung inſoferne erfahren,
als ihm auch die Tſchechoſlowakei und
Südſla=
wien beigetreten ſind. Es bleibt dahingeſtellt, ob dieſes
Bündnis ſich einzig und allein gegen Soſvjetrußland richtet.
Allerdings wartet die Oeffentlichkeit heute noch vergeblich
darauf, daß man ihr mitteilt, wie weit die Bindungen gehen,
die die Vertreter Südſlawiens und der Tſchechoſlowakei
gegen=
über dem polniſch=rumäniſchen Militärpakt eingegangen
ſind, bei welchen Gelegenheiten die Staatsbürger der
Tſchecho=
flowakei, Rumäniens und Südſlawiens auf Wunſch der Polen
oder angeſichts einer Polen drohenden „Gefahr” zu den Waffen
greifen, in einen neuen Krieg gehen müſſen. Von
kommuniſti=
ſcher Seite ſieht man die Spitze dieſer neuen
Waffenbrüder=
ſchaft, wie geſagt, vorwiegend gegen Sowjetrußland gerichtet.
Mag dem indeſſen wie immer ſein: aus den über die Belgrader
Konferenz trotz aller Vorſicht durchgeſickerten Nachrichten geht
zweifelsohne hervor, daß ſich der polniſche Imperialismus, der
in der letzten Zeit in zahlreichen verſteckten Angriffen auf den
Danziger Korridor und auf oſtpreußiſches Gebiet lebhaft genug
in Erſcheinung getreten iſt, in Belgrad neuen Impuls geholt
hat. Das leichtfertige Spiel mit Dynamit, indem ſich Polen allen
Abrüſtungskonferenzen zum Trotz nach wie vor gefällt, dauert
an und findet, wie man ſieht, immer neue Freunde. Da
in=
deſſen Europa den Dynamitſpielern nicht allein gehört, erſcheint
es hoch an der Zeit, den gefährlichen Unfug einzuſtellen, bevor
ker unabſehbare Folgen herbeiführt”
Seite 2 — Nr. 180
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Berlin, 29. Juni.
Der Reichsminiſter des Innern hat den preußiſchen
Innen=
miniſter ſchriftlich erſucht, die „Kölniſche Volkszeitung” und den
„Vorwärts” auf je fünf Tage zu verbieten.
In dem Schreiben des Reichsinnenminiſters heißt es zur
Begründung des Erſuchens u. a.: Die „Kölniſche
Volks=
zeitung” berichtet in ihrer Nummer vom 26. Juni d. J.
unter den Ueberſchriften „Schwere Mißgriffe des
Reichskanzlers”: „Iſt Herr v. Papen noch als
Delegationsführer möglich ?” über die Unterhaltung,
die der Reichskanzler in Lauſanne mit dem Vertreter eines
aus=
ländiſchen Blattes geführt hat.
Mit der Behauptung, daß der Reichskanzler in dieſem „
In=
terview” eine auswärtige Macht zur Benutzung der inneren
Schwierigkeiten Deutſchlands eingeladen habe, wird der ungeheuer
ſchwere Vorwurf erhoben, daß der Reichskanzler einer
auswärti=
gen Macht nahegelegt habe, die innerpolitiſchen Verhältniſſe
Deutſchlands zu ihren Gunſten auszunützen. Dieſer Vorwurf
ent=
hält eine Beſchimpfung und böswillige Verächtlichmachung des
Reichskanzlers. In dem gleichen Artikel wird behauptet, daß der
Reichskanzler dem franzöſiſchen Journaliſten Lauzanne erklärt
habe, er erkenne an, daß Frankreich bei einer ſogenannten
Liqui=
dation der Reparationen Anſpruch auf eine Kompenſation habe.
Die Behauptungen der „Kölniſchen Volkszeitung” über den
In=
halt des Interviews ſind unwahr. Durch die Veröffentlichung ſind
lebenswichtige außenpolitiſche Intereſſen des Reiches in einem
Augenblick entſcheidender Verhandlungen mit fremden Mächten
gefährdet worden.
Der „Vorwärts” hat kürzlich in der anliegenden, als
Flug=
blatt erſchienenen Sondernummer unter der Ueberſchrift: „Volk,
du mußt zahlen, damit die SA. paradieren kann!“
u. a. folgende Ausführungen gemacht:
„S2l. kriegt neue Uniformen! Wer bezahlt: Dunkles
Geheim=
nis! Die preußiſche Polizei muß ihre Kleiderbedürfniſſe
zurück=
ſtellen und in dieſem Jahre noch die alten Sachen auftragen, weil
das Geld für die neuen fehlt. Hitlers Privatarmee paradiert in
neuen Uniformen! Wiedererſcheinen der SA. und neue Laſten
von anderthalb Milliarden hängen miteinander zuſammen. Daran
denkt, wenn Ihr eine SA.=Uniform ſeht! Kein Invalide, kein
An=
geſtellten= oder Knappſchaftspenſionär kann einen uniformierten
SV.=Mann ſehen, ohne an die Kürzung ſeiner Rente zu denken.”
— Es wird alſo hier erklärt, daß aus den Mitteln, die auf Grund
der Notverordnung des Reichspräſidenten vom 14. Juni 1932
auf=
gebracht werden, die SA. und die SS. neu eingekleidet werden
ſollen. — Der „Vorwärts” bringt nun in Nr. 295 eine Karikatur
mit der Ueberſchrift „Heil Hitler!” und mit der Unterſchrift:
„Siehſte, Paul, dafür haben Sie uns die Rente gekürzt!“ — Dieſe
Uuterſchrift kann in Verbindung mit der vorher erwähnten
Be=
hauptung nur dahin verſtanden werden, daß die SA. und SS. auf
Koſten der Rentenempfänger wieder erſtanden ſind. In dieſer
Be=
hauptung liegt eine Beſchimpfung und böswillige
Verächtlich=
machung der für die Notverordnung verantwortlichen Stellen, des
Herrn Reichspräſidenten und der Reichsregierung.
Wie wir dazu erfahren, iſt der preußiſche Innenminiſter
be=
reits in die Prüfung des Erſuchens des Reichsinnenminiſters
ein=
getreten. Für die Erledigung der Angelegenheit gelten die
Be=
ſtimmungen der Notverordnung gegen politiſche
Ausſchreitungen vom 14. Juni. Der einſchlägige
Para=
graph 7 Ziff. 3 lautet:
„Der Reichsminiſter des Innern kann die oberſte
Landesbe=
hörde um das Verbot einer periodiſchen Druckſchrift erſuchen.
Glaubt die oberſte Landesbehörde, einem ſolchen Erſuchen nicht
entſprechen zu können, ſo teilt ſie dies unverzüglich, ſpäteſtens aber
am zweiten Tage nach Empfang des Erſuchens, dem Reichsminiſter
des Innern mit und ruft innerhalb derſelben Friſt die
Entſchei=
dung des Senates des Reichsgerichtes an. Erklärt dieſer das
Ver=
bot für zuläſſig, ſo hat die oberſte Landesbehörde dem Erſuchen
ſo=
fort zu entſprechen. Einer Beſchwerde gegen ein auf Erſuchen des
Reichsminiſters des Innern angeordnetes Verbot kann die oberſte
Landesbehörde nicht abhelfen.”
Obgleich die Entſcheidung der preußiſchen Staatsregierung
über das Erſuchen des Reiches, um ein fünftägiges Verbot der
„Köln. Voltszeitung” und des „Vorwärts” noch nicht offiziell
Der württembergiſche Staatspräſident Dr. Bolz erklürte im
Landtag, daß er die gegenwärtige Reichspolitik für falſch halte.
Man müſſe ſich aber den Beſtimmungen beugen, die vom Reich
erlaſſen werden und man wolle nicht rebellieren.
Der ſchon ſeit einiger Zeit erwartete Rücktritt des ſüdſlawiſchen
Kabinetts iſt am Mittwoch erfolgt. Die neue Regierung wird
vermutlich im Laufe des Donnerstags gebildet werden. Sie wird
große Veränderungen aufweiſen.
Eine Nachwahl in Montroſe in Schottland ergab eine
über=
raſchende Aenderung im Stimmenverhältnis der Parteien.
Ob=
wohl diesmal wieder ein Regierungsliberaler gewählt wurde,
erhielt dieſer nur 7963 Stimmen, das ſind 1200 Stimmen weniger
als im Herbſt. Demgegenüber konnte die Arbeiter=Partei ihre
Stimmenzahl um 1900 auf 7030 erhöhen.
Die neue ſiameſiſche Verfaſſung iſt vom König unterzeichnet
worden. Das die Exekutive ausübende Komitee der Volkspartei
beſteht aus 14 Mitgliedern und einem Präſidenten. Im Lande
herrſcht vollkommene Ruhe.
bekanntgegeben iſt, ſteht nach Informationen von gut
unter=
richteter Seite ſchon jetzt feſt, daß die preußiſche Staatsregierung
ticht die Abſicht hat, dem Erſuchen zu entſprechen. Innerhalb
der Staatsregierung fanden heute nachmittag und heute abend
Beſprechungen ſtatt, die dieſer Frage galten. Danach wird
Preu=
ßen nun dem Reiche eine entſprechende Antwort übermitteln
und das Erſuchen gleichzeitig mit der Darlegung des preußiſchen
Standpunktes an den zuſtändigen Senat des Reichsgerichts
wei=
terleiten, der dann die ſtaatsrechtliche Entſcheidung trifft.
Tokio, 29. Juni.
Während in den letzten Tagen zur Mandſchurei=Frage in
Pekinger Telegrammen aus chineſiſcher Quelle gemeldet worden
war, die Anerkennung des ſelbſtändigen Mandſchurei=Staates
ſtoße in Japan auf große Schwierigkeiten, vertritt man in
japa=
niſchen politiſchen Kreiſen, die der Regierung naheſtehen, den
Standpunkt, daß ſolchen Nachrichten keine Bedeutung beizumeſſen
ſei. Das gleiche hält man auch von Pekinger Meldungen, die
da=
von ſprechen, die Lytton=Kommiſſion des Völkerbundes, die den
ganzen Fragenkomplex unterſucht, ſei der Auffaſſung, die
Errich=
tung des Mandſchurei=Staates verſtoße gegen den Neunmächte=
Vertrag, und die Lytton=Kommiſſion werde in ihrem
Schluß=
bericht die Unverträglichkeit Japans in dieſen Dingen feſtſtellen.
Solchen Nachrichten ſei kein Glaube zu ſchenken. Man warte
viel=
mehr in Ruhe die auf genauer Prüfung der Lage beruhenden
Feſtſtellungen der Kommiſſion ab, die ſich von keiner tendenziöſen
Propaganda beeinfluſſen laſſe. — Inzwiſchen nehme die Bewegung
in der japaniſchen Bevölkerung für die Anerkennung des neuen
nandſchuriſchen Staates von Tag zu Tag zu.
Truppenverſchiebungen in der Mandſchurei deuten darauf
hin, daß eine Entſcheidungsſchlacht zwiſchen den Japanern und
den Truppen des Generals Ma unmittelbar bevorſteht. Wie die
Japaner behaupten, ſeien 4000 Mann von den Truppen Mas
nordweſtlich von Charbin von allen Rückzugsmöglichkeiten völlig
abgeſchnitten und ihre vollſtändige Vernichtung ſei nur noch eine
Frage von wenigen Tagen.
Bukareſt, 29. Juni.
Die rumäniſche Regierung wurde von der polniſchen
Regie=
rung verſtändigt, daß es ihr gelungen ſei, eine Vermittlungsformel
zu finden, die den baldigen Abſchluß eines Nichtangriffspaktes
zwiſchen Rumänien und Rußland ermögliche. Wie man ſich
erin=
nert, hängt, auch der Abſchluß eines
Nichtangriffs=
paktes zwiſchen Polen und Rußland, der inhaltlich
fertigeſtellt iſt, von dem gleichzeitigen Zuſtandekommen eines
ent=
ſprechenden Vertrags zwiſchen Rußland und Rumänien ab.
Bis=
her war die beßarabiſche Frage das Haupthindernis für das
Zu=
ſtandekommen dieſes Vertrages. — Da Polen jetzt erklärt, eine
Formel für die Ueberwindung dieſer Schwierigkeiten gefunden zu
haben, wird in der polniſchen Note ausgeführt, die polniſche
Re=
gierung könne unter dieſen Umſtänden nicht mehr länger warten
und wolle den Nichtangriffspakt mit Rußland möglichſt bald
unter=
zeichnen. Der polniſche Schritt hat in Bukareſt lebhafte
Beun=
ruhigung hervorgerufen, da die von Polen vorgeſchlagene Formel
nicht zu befriedigen ſcheint. In Regierungskreiſen wird erklärt,
daß die rumäniſche Regierung in Paris einen neuen Schritt tun
werde, damit Frankreich die Unterzeichnung des polniſch=ruſſiſchen
Pakts verhüte.
Donnerstag, 30. Ju
Die Ausſichken der deukſchen Wiekſchafisl
Hannover, 2
Auf der Jahreshauptverſammlung des Wirtſche
Niederſachſen=Kaſſel hielt der frühere Reichsban
Dr. Schacht einen Vortrag über die Ausſichten der deutſe
ſchaftslage. Er führte u. a aus: Die jüngſte finanz
verordnung, die die jetzige Regierung in Folgewirkung
herigen Finanz=, Wirtſchafts= und Sozialpolitik des
erlaſſen ſich gezwungen geſehen habe, bilde den Abſch
über viele Jahre ſich erſtreckenden Geſamtpolitik. Die
Kräfte, die jetzt ans Werk gelangen müßten, gäben fü
folgreiche Wirtſchaftsführung erſt die bis dahin nicht vo
Vorausſetzungen. Gegenüber der Planwirtſchaft und
Dingen müſſe grundſätzlich feſtgeſtellt werden, daß die
in ihrem Erfolg in erſter Linie auf dem perſönlicher
des einzelnen Wirtſchaftenden beruhe. Kapitalismus
zialismus ſeien keine Gegenſätze. Die Beſtrebungen au
rung der 40=Stunden=Woche oder gar der dreitägigen
woche ſeien ein ſchlimmer Vorſtoß gegen die Verdie
keiten des Arbeiters. Die Wiederherſtellung der fre
politik ſei das einzige wirklich durchgreifende Mittel, un
zeitige Arbeitsloſigkeit zu vermindern.
Der immer wieder gehörten Verſicherung, daß un
rung völlig ſtabil ſei, ſchließe er ſich laut und nachdrückli
Reichsbank von langfriſtigen Anlagen möglichſt bald
befreien, werde einer der weſentlichſten Aufgaben 1
nationaler Wirtſchaftspolitik ſein. Alle Projekte, die
einer Form zuſätzliches Geld drucken wollten, ſeien von
zu weiſen. Der Standpunkt gegen die Wünſche nach ei
Zahlungsmittelſanierung, nach einer Binnenmark od
Aehnlichem ergebe ſich daher von ſelbſt. In die Zinsgeſta
zugreifen, liege kein Grund vor, wenn man von ſtaat
die Preisregelung und Lohngeſtaltung eingreife. Es
zwei Wege, dem Arbeitsloſenproblem wirklich beizukon
eine ſei, durch ſtarke Auflockerung der politiſchen Bind=
Arbeitslohn und Arbeitszeit die private Initiative in
Handel und Gewerbe wieder anzufachen. Der zweite A
möglichſte Dezentraliſierung der dafür geeigneten A
durch Unterbringung in den einzelnen Haus= und
ſchaften. Zur Autarkie bemerkte Dr. Schacht, ſie bringe die
ſich, daß zwiſchen den einzelnen Ländern ein ſo großer
im wirtſchaftlichen Standard erfolge, daß daher wieder
und handelspolitiſche Gefahren entſtehen müßten. Dem
gegenüber müſſe wieder gezeigt werden, daß die deut
ſchaft nicht nur Konkurrent, ſondern auch Kunde ſei.
ſchaftliche Autarkie ſei kein Ideal und könne deshalb aud m 3i
deutſcher Volkswirtſchaft ſein. Eine ſtrengere Anwendt
kiſcher Grundſätze könne aber der übrigen Welt gegenül
zieheriſches Mittel ſein.
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En e=
Das Präſidium des Evangeliſchen Bundes hat Sevo
ſtehenden Reichstagswahl eine Erklärung veröffentlie i der
u. a. die Auffaſſung ausgeſprochen wird, daß das Z am
ſeiner Verantwortung für Staat, Volk und die kulture /EGüt
der Nation voll verſagt habe. Der Evangeliſche Bun Ei
für erforderlich, alle Kräfte dahin zu richten, „daß di
Zuſammengehen mit den politiſchen Vertretern der m Liſche
Revolution, des Freidenkertums und Atheismus ſich
Vorherrſchaft des Zentrums endgültig gebrochen wer
Zentrum habe, gebunden durch die Koalition mit der eirzes
mus, dem Vordringen der Gottloſenpropaganda nicht d Site
Widerſtand entgegengeſtellt.
Die nationalſozialiſtiſche Landtagsfraktion gibt
geſtrige erſte Sitzung folgende Mitteilung aus:
„Am Mittwoch nachmittag fand im Fraktionszimm )
tionalſozialiſten die erſte Sitzung der nationalſozialiſti)
tion des neugewählten Landtags ſtatt. Der Fraktionsfu
leiter Lenz, begrüßte die vollzählig im Braunhemd e: Eie
nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten Heſſens und erlä /*
nächſtliegenden Aufgaben der parlamentariſchen Ar
Landtagsfraktion gab einmütig den 1.
Ausdruck, das in ſie geſetzte Vertrauen
tionalſozialiſtiſchen Wähler zu rechtf
Mit einem dem Gelöbnis unverbrüchlicher Treue zu F —
Idee wurde die bedeutungsvolle Sitzung geſchloſſen.”
Auf Grund vieler Rückfragen in der Bayreuther
Angelegen=
heit hat ſich Dr. Wilhelm Furtwängler entſchloſſen, in
Ausfüh=
rungen, überſchrieben „Um die Zukunft von Bayreuth”, noch
ein=
mal ſich dazu zu äußern. Furtwängler führt aus: „Wenn ich
mich noch einmal zur Bayreuther Frage äußere, ſo geſchieht es
nicht meinetwegen, ſondern wegen der Zukunft Bayreuths.
Bay=
reuth befindet ſich heute an einem Scheidewege; gerade deswegen
aber iſt Klarheit und rückhaltloſe Offenheit — gerade auch in
Bayreuths eigenem Intereſſe — vonnöten.
Zunächſt etwas Perſönliches: Der Fall Toscanini hat mit
meinem Eutſchluß, von Bayreuth zurückzutreten, nicht das
geringſte zu tun. Ich erwähne dies nur deshalb, weil es immer
noch Leute gibt, die aus einer angeblichen Rivalität zwiſchen
Toscanini und mir Kapital zu ſchlagen verſuchen. Eine ſolche
Rivalität gibt es nicht, hat es nie gegeben. Das perſönliche
Verhältnis zwiſchen uns war ſtets das allerbeſte. Von einer
Beeinträchtigung der künſtleriſchen Bewegungsfreiheit
Tosca=
ninis, etwa anläßlich des Gedächtnis=Konzertes im Sommer
1931, kann gar keine Rede ſein. Alle derartige Gerüchte weiſe
ich auf das entſchiedenſte zurück. Programm, Anzahl und Zeiten
der Proben uſw. wurden im Einverſtändnis mit Toscanini
und nach ſeinem Wunſch feſtgeſetzt. Mir allein war es zu
ver=
danken, daß es nach dem unglückſeligen Zwiſchenfall bei der
Generalprobe dieſes Konzertes — bekanntlich verließ Toscanini
damals demonſtrativ das Podium und lehnte jedes
Weiter=
dirigieren ab — nicht zu einem unüberbrückbaren Zerwürfnis
zwiſchen Toscanini und dem Orcheſter kam. Das Zerwürfnis
zwiſchen Toscanini und Bayreuth freilich konnte ich damals
trotz mehrfacher Verſuche hierzu nicht beſeitigen; ich war ſtets der
Anſicht, das Toscanini Bayreuth erhalten bleiben müſſe.
Was nun die Sache ſelbſt, meinen
Kompetenz=Konflikt mit Frau Winifred Wagner
betrifft, möchte ich zunächſt bemerken, daß ich niemals etwas
inderes verlangt habe, als was urſprünglich zwiſchen uns
ver=
einbart war. Die ganze Sache darf nicht dadurch verwirrt
wer=
den, daß man das ſelbſtverſtändliche und nie in Zweifel
ge=
zogene Recht der Erbin und Beſitzerin, bei etwaigen
hypothe=
tiſehen Streitfragen — etwa zwiſchen Tietjen und mir — als
letzte Inſtanz zu fungieren, mit heranzieht. Nicht darum handelt
es ſich, ſondern um den Anſpruch Frau Wagners, auch in
künſt=
ieriſchen Dingen ſich jeder Zeit die letzte Entſcheidung allein vor=
zubehalten. Hier liegt der Kernpunkt der Frage, die mir über
mein perſönliches Intereſſe hinaus von Bedeutung zu ſein
ſcheint.
Die Vereinbarungen zwiſchen Frau Wagner, Tietjen und
mir baſierten auf gemeinſamer Zuſammenarbeit und ſetzten
damit auch in gewiſſem Sinne Gemeinſamkeit der
Ver=
antwortung voraus. Eine ſolche Verantwortung als Muſiker
mit zu übernehmen, iſt mir aber nicht möglich, wenn ſie durch
einſeitigen Machtſpruch einer Perſönlichkeit, die in muſikaliſchen
Dingen kein Fachmann iſt, jeder Zeit illuſoriſch gemacht werden
kann, und — wie die plötzliche und unmotivierte Aufrollung der
Kompetenzfrage durch Frau Wagner beweiſt — offenbar auch
illuſoriſch gemacht werden ſollte.
Frau Wagner denkt bei ihrer Forderung anſcheinend
viel=
leicht an die Art, wie ſeinerzeit Coſima Wagner Bayreuth
ge=
führt hat. Was wäre im vorliegenden Falle aber die
unaus=
bleibliche Folge? Da Frau Winifred nun einmal nicht
muſika=
liſch=fachmänniſch durchgebildet iſt, ſo iſt ſie
auf Ratgeber angewieſen.
Es wären demnach dieſe Ratgeber, die — ihrerſeits im
Hinter=
grund und unverantwortlich — Bayreuth durch Frau Wagner
„regierten‟. Das war früher anders; denn Coſima und ſpäter
Siegfried waren ihre eigenen Ratgeber, ſie durften ſelber in
künſtleriſchen Fragen als Autoritäten zu gelten beanſpruchen.
Es wird Frau Winifred gewiß kein Menſch übelnehmen.
daß ſie ſo iſt, wie ſie iſt, und niemand kann etwas anderes mit
Recht von ihr verlangen. Aber ausgeſprochen muß es doch
wer=
den: ſie iſt nicht gut beraten, wenn ſie glaubt, auf
Grund der Auslegung eines Teſtamentes Eigenſchaften
bean=
ſpruchen zu müſſen, die ſie nun einmal nicht hat. Ich ſage
„Auslegung”; denn bei Abſchluß der erſten Vereinbarung mit
Tietjen und mir exiſtierte dieſes Teſtament ja auch ſchon. Das
oberſte Prinzip; daß nur der mitzuentſcheiden hat, der dafür
verantwortlich gemacht werden kann, gilt auch für Bayreuth,
Ueber kurz oder lang wird es Frau Winifred nicht erſpart
blei=
hen, anſtatt unverantwortliche Ratgeber, ſich verantwortliche
Mit=
arbeiter wählen zu müſſen.
Die Leiſtungen der Familie Wagner haben Bayreuth groß
gemacht. Unter der Führung Coſimas, ſpäter Siegfrieds, unter
Aſſiſtenz großer Künſtler — ich nenne nur Karl Muck — hai
Bayreuth ſeine Weltgeltung errungen. Dies aber nur, weil die
Familie das Erbe nicht in erſter Linie als „
Fami=
lienbeſitz” betrachtet hat, ſondern als Verpflichtung
gegenüber der Allgemeinheit, weil nicht der private
Macht=
anſpruch Einzelner, ſondern ſtets das Werk im Vordergrund
ſtand. Das muß ſo bleiben, ſoll nicht Bayreuth
ernſthaft in Gefahr geraten.”
Kleines Haus. — Mittwoch, 29. Juni.
Opernſchule der Städt. Akademi
Fra Diavolo.
Komiſche Oper von Auber, Text von Seribe
Die Schüler und Schülerinnen der Geſangsſchulen
Beines, M. Weber, S. Horn=Stoll, G. Perron, die
bereits in drei Konzertabenden Proben ihres Konne
ten, traten heute im Rahmen der Opernſchule der O
demie wie alljährlich in einer geſchloſſenen Opern=A
vor die prüfende Oeffentlichkeit.
Die Wahl des Stückes, das für geſangliche und da!
Uebung weiten Spielraum gibt, war glücklich und geſt
dem Akademie=Chor, ſich hören zu laſſen. Die Vorb
arbeit durch die Herren Paul Ottenheimer (Geſa.
rich Kuhn (Regie), Bernd Zeh (Chor) war vorbild!
Schmitt, der muſikaliſche Leiter, hielt das Ganze
umſichtig zuſammen. Ein zahlreiches Publikum bewies
die großen Sympathien, die unſere Opernſchule mit Nel
Das Stückchen iſt durchaus nicht leicht zu geben
Opern mit Dialog. Die Ausſprache (Dialekt!), das Pal
ſchnellen Zeitmaße, Zuſammenſpiel und viele Enſemtt
verlangt Routine, die natürlich bei Anfängern nich!
werden kann. Es war erfreulich, wie flott und flüſſig
vieles gelang. Das ſtimmliche Material freilich iſt a.
dünn und begrenzt, der Ausbildungsgrad noch unfertig. *
ſich eine große, überzeugende Begabung, noch bricht II9
ſtarkes künſtleriſches Temperament hervor. Die Arbe!
ernſte Fleiß aber ſind in hohem Grade anerkennenlsibe
Die Spitzenleiſtung brachte Annemarie Otte!
als eine reizend ſpielende, muſikaliſch ſichere, ftimmlic
line. Aber auch Carl Walther hielt ſich als Le.
bemerkenswerter Höhe. Joſef Herzog faßte, die
friſch an, hatte darſtelleriſch viele gute Momente und
die ſchwierige Geſangspartie hübſch zur Geltung 9‟
Das Engländerpaar ſpielten Waltraut Bern=
Hans Kern. Von beiden ſind ſprachlich und ge!"
viele Hemmungen zu überwinden. Recht neit l"
Ewald ſeinen Gaſtwirt. Georg Koop und
Schmitt waren zwei drollige Banditen. In kleln
fügten ſich Karl Hoch und Franz Hofmanu,
der Chor, ins Ganze mit gutem Gelingen. Das 3.
Orcheſter erwies ſich wie immer als zuverläſſig."
die bekannte Ouvertüre recht flott. Die Bühnenbilde.
Büttner gefielen beſonders gut.
Sit
Ie
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 30. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 180 — Seite 3
em
der
pr.
ehe
werden, daß die
dern auch Kun
und könne des
Tgemeine Uniform-und 9
Den Ländern obliegt
die Pflicht und
Dus deae Heicstecl.
Zeichsregierung erwarket lonale Durchführung
von den Ländern.
Berlin, 29. Juni.
Die ſeit langem ſchon erwartete zweite
politiſche Notverordnung der Regierung Papen
iſt nunmehr, nachdem ſie am Dienstag die
Unterſchrift des Reichspräſidenten gefunden
hat, am Mittwoch veröffentlicht worden. Die
Reichsregierung gibt der neuen Verordnung,
die für das ganze Reich gleiches Recht ſchafft,
indem ſie die Aufhebung der Uniform= und
Demonſtrationsverbote der Länderregierungen
verfügt, folgenden Kommentar mit auf den
Weg:
Mit der heute in Kraft tretenden Zweiten Verordnung des
ichspräſidenten vom 28. Juni 1932 gegen politiſche
Aus=
eitungen haben die Maßnahmen der Reichsregierung auf
ſem Gebiete ihren Abſchluß gefunden.
Allgemeine Verbote von Umzügen und das Tragen
einheit=
ſer Kleidung können hinfort für das ganze Reich oder einige
file nur noch vom Reichsminiſter des Innern erlaſſen werden.
* Pflicht und das Recht, Maßnahmen zur Sicherung von Ruhe
D Ordnung im Einzelfalle zu treffen, liegen den Ländern ob,
lche allein über Polizeikräfte verfügen, während das Reich
ekutivorgane nicht beſitzt. Die zur Sicherung von Ruhe und
dnung für die Länder notwendigen Grundlagen ſind ihnen
sdrücklich in der Ausführungsverordnung des Reichsminiſters
Innern vom 28. Juni 1932 zu § 4 der Verordnung des
Reichs=
iſidenten vom 14. Juni 1932 gewährleiſtet. Dieſe Regelung
ſpricht der Reichsverfaſſung, welche grundſätzliche Regelungen
m Reich, die Ausführungen den Ländern überwieſen hat. Die
rterie iſt jetzt abſchließend und grundſätzlich reichsrechtlich
ge=
elt, die Zuſtändigkeiten ſind klar. Von einem unzuläſſigen
Tgriff in die Rechte der Länder kann bei dieſer Sachlage keine
De ſein.
Der Reichsminiſter des Innern hat dieſe Aufgabe in vollem,
getrübtem Einvernehmen mit dem Geſamtkabinett
durch=
kihrt. Es hat dabei kein Schwanken und kein Nachgeben vor
aflüſſen von irgendeiner Seite gegeben. Das einmal klar
er=
rnte Ziel iſt mit der in einer ſo wichtigen Sache unbedingt
wendigen Ruhe und Sachlichkeit erreicht worden.
Die Vorgeſchichke der neuen Nolverordnung.
Nachdem ſich nach Erlaß der Verordnung vom 14. 6. 1932
ge=
gt hatte, daß einige Länderregierungen nicht geneigt waren,
e allgemeinen Umzugs= und Kleidungsverbote aufzuheben,
rde auf den früheſten Termin, der möglich iſt, auf den 22. Juni
J. eine Beſprechung der Polizeiminiſter der Länder anberaumt,
der nach ausgiebiger Ausſprache der Reichsinnenminiſter an
Länder das Erſuchen richtete, von ſich aus die der
Reichs=
itik widerſtrebenden Verbote aufzuheben. Mit Rundſchreiben
n 23. Juni iſt dieſes Erſuchen ſchriftlich wiederholt worden
* der Bitte, bis zum 28. Juni morgens die endgültige
Ant=
rt dem Reichsinnenminiſter zu übermitteln. Mit einigen
nidern haben in der Zwiſchenzeit noch mündliche Ausſprachen
Etgefunden. Nachdem am 28. Juni die Antworten vorlagen
O amtlich feſtſtand, daß einige Regierungen an ihren „
Il=
rieinen Verboten feſthielten, wurde der Verordnungsentwurf
endgültigen Regelung dem Reichspräſidenten vorgelegt und
er ihm vollzogen.
Der Verſuch, zunächſt im Verhandlungswege
zwi=
en Reich und Ländern eine Verſtändigung zu
kelen, iſt mit Unrecht von einem Teil der Oeffentlichkeit
ge=
elt worden, denn er entſprach nicht nur den bisher in
Deutſch=
rd üblichen Gepflogenheiten des Verkehrs zwiſchen Reich und
ndern, ſondern war ein Gebot politiſcher
Notwen=
gkeit. Die Regierungen der deutſchen Länder ſind keine
Ehgeordneten Stellen des Reichsinnenminiſteriums, denen
Be=
le und Erlaſſe zugeſtellt werden, ſondern ſelbſtändige,
ver=
ſungsmäßige Organe der Glieder des Reiches.
Nachdem der Weg der Verhandlung nicht zum Ziel geführt
hatte, ſchien eine Reichsgeſetzliche Regelung durch Ver=
len nur noch vom Reichsinnenminifter erlaſſen werden.
zur Aufrechterhalkung von Ruhe und Ordnung.
ordnung am Platze. Die in der Oeffentlichkeit fühlbare
Aufregung, die beſonders in Verſammlungsreden und
Preſſeäußerungen Süddeutſchlands bedauerlicherweiſe
zu=
tage trat, entbehrt der inneren Berechtigung. Es handelt
ſich hier nicht um eine angeblich willkürliche
Vergewal=
tigung von Länderrechten, ſondern um die reichsrechtliche
Regelung einer innerpolitiſchen Frage für das ganze Reich,
wie ſie regelmäßig dann vorgenommen werden muß, wenn
die Verſchiedenartigkeit der Rechtsverhältniſſe untragbar
geworden iſt.
Dieſer Zuſtand war in der Behandlung großer, über das ganze
Reich verbreitete Parteien und Verbände zutage getreten und
bedurfte dringend der Abhilfe. Die Maßnahmen der
Reichsregierung waren auch nichts Neues. Die
Ver=
ordnungen z. B. über das Verbot der einheitlichen Kleidung und
die Aufhebung der SS. und SA. ſind vor Monaten vom Reich
gegen den Willen einzelner Länder erlaſſen und durchgeführt
worden, ohne daß ein Einſpruch gerade der Länder erfolgt wäre,
deren Bevölkerung heute zum Teil in den neuen
Verord=
nungen eine Vergewaltigung ſehen zu müſſen glaubt. Nach den
Erklärungen der einzelnen Regierungen beſteht bei der
Reichs=
regierung kein Zweifel, daß die neuen
Verord=
nungen auf Reichsrecht auch loyal durchgeführt
werden.
Vorerſt keine Ausnahmemaßregeln.
Die vielfach geäußerten Bedenken gegen die
wiedergewähr=
ten Freiheiten ſind übertrieben. Es war vorauszuſehen, daß in
der Uebergangszeit hier und da Schwierigkeiten eintreten würden,
bis die Oeffentlichkeit ſich an die veränderten Verhältniſſe
ge=
wöhnt hat. Dieſer Uebergang iſt von kommuniſtiſcher Seite zu
Ueberfällen und örtlichen Störungen der Ordnung planmäßig
be=
nutzt worden. Die energiſche Abweiſung dieſer Störungsverſuche
iſt allein Sache der Länder, deren Polizei ſtark genug iſt, dieſe
Aufgabe zu erfüllen. Die Reichsregierung hat zurzeit keine
Ver=
anlaſſung, irgendwelche Ausnahmemaßregeln zu ergreifen. Sie
wird die Entwicklung genau beobachten und, falls wider Erwarken
die Gefahr ernſter Ruheſtörungen ihre Schatten vorauswerfen
ſollte, nicht zögern, das dann Notwendige zu tun.
An die politiſchen Parteien und die Preſſe aller Richtungen
muß die ernſte Mahnung ergehen, die Dinge ruhiger als bisher
zu betrachten und zu beſprechen.
Es liegt nicht im Intereſſe Deutſchlands, das
Geſpenſt von Unruhen immer wieder aus parteitaktiſchen
Erwägungen an die Wand zu malen. In dieſem
Augen=
blick entſcheidender außenpolitiſcher Verhandlungen iſt
Selbſt=
diſziplin und Ruhe notwendiger denn je. Es iſt zu hoffen, daß
die Ruhe und Feſtigkeit, mit denen die Reichsregierung dieſe
innerpolitiſchen Fragen heute behandelt, von der deutſchen
Oeffentlichkeit verſtanden und auch von ihr gewahrt werden.
Auf Grund des Art. 48 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung wird
folgendes verordnet:
S 1.
(1) Verſammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge
dürfen von den Landesbehörden wegen unmittelbarer Gefahr für
die öffentliche Sicherheit verboten werden
1. allgemein nur für beſtimmt abgegrenzte Ortsteile,
2. im übrigen nur im Einzelfalle. Weitergehende allgemeine
Verbote treten außer Kraft.
(2) Das Tragen einheitlicher Kleidung, die die
Zugehörig=
keit zu einer nicht verbotenen politiſchen Vereinigung kennzeichnet,
darf von den Landesbehörden nur im Einzelfalle bei
unmittel=
barer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verboten werden.
Be=
ſtehende allgemeine Verbote dieſer Art treten außer Kraft.
(3) Hat der Reichsminiſter des Innern gegen ein Verbot
nach Abſ. 1 Nr. 1 Bedenken, ſo kann er die oberſte
Landes=
behörde um Aenderung oder Aufhebung erſuchen. Entſpricht die
oberſte Landesbehörde dem Erſuchen nicht, ſo kann er das
Ver=
bot aufheben.
8 2.
Der Reichsminiſter des Innern kann allgemein für das ganze
Reichsgebiet oder einzelne Teile Verſammlungen unter freiem
Himmel und Aufzüge ſowie das Tragen einheitlicher Kleidung,
die die Zugehörigkeit zu einer politiſchen Vereinigung
kenn=
zeichnet, verbieten und für Zuwiderhandlungen Gefängnisſtrafe
oder Geldſtrafe allein oder nebeneinander androhen.
8 3.
Plakate, Flugblätter und Flugſchriften, in denen zu einer
Gewalttat gegen eine beſtimmte Perſon oder allgemein zu
Ge=
walttätigkeiten gegen Perſonen oder Sachen aufgefordert oder
angereizt wird, können polizeilich beſchlagnahmt und eingezogen
werden. Zuſtändig ſind, ſoweit die oberſten Landesbehörden
nichts anderes beſtimmen, die Ortspolizeibehörden.
§ 4.
Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft.
Anmeldepflicht für alle polikiſchen Verſammlungen
Auf Grund des § 4 der Verordnung des Reichspräſidenten
gegen politiſche Ausſchreitungen vom 14. Juni 1932 (Reichsgeſ.
Bl. 1 S. 297) wird mit Wirkung für das Reichsgebiet folgendes
verordnet:
S 1.
(1) Oeffentliche politiſche Verſammlungen ſowie alle
Ver=
ſammlungen und Aufzüge unter freiem Himmel ſind ſpäteſtens
48 Stunden vorher unter Angabe des Ortes, der Zeit und des
Verhandlungsgegenſtandes der Ortspolizeibehörde anzumelden.
(2) Sie können im Einzelfall verboten werden, wenn nach
den Umſtänden eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche
Sicherheit zu beſorgen iſt. Statt des Verbots kann eine
Geneh=
migung unter Auflagen ausgeſprochen werden. Zuſtändig ſind,
ſoweit die oberſten Landesbehörden nichts anderes beſtimmen, die
Ortspolizeibehörden.
(3) Oeffentliche politiſche Verſammlungen ſowie alle
Ver=
ſammlungen und Aufzüge unter freiem Himmel können aufgelöſt
werden, wenn ſie nicht angemeldet, oder wenn ſie verboten ſind,
oder wenn von den Angaben der Anmeldung abſichtlich abgewichen,
oder wenn einer Auflage zuwider gehandelt wird.
(4) Ausgenommen ſind gewöhnliche Leichenbegängniſſe, die
hergebrachten Züge von Hochzeitsgeſellſchaften, kirchlichen
Prozeſ=
ſionen, Bittgänge und Wallfahrten.
(5) Eine Anordnung nach Abſ. 2, 3 kann nach den
Beſtim=
mungen des Landesrechtes angefochten werden.
8 2.
(1) Mit Gefängnis, neben dem auf Geldſtrafe erkannt
wer=
den kann, wird beſtraft: 1. wer ohne die nach § 1 erforderliche
Anmeldung oder in abſichtlicher Abweichung von den in der
An=
meldung gemachten Angaben oder unter Zuwiderhandlung gegen
ein Verbot oder eine Auflage eine Verſammlung oder einen
Auf=
zug veranſtaltet oder leitet oder dabei als Redner auftritt;
2. Wer für eine Verſammlung, die entgegen der Vorſchrift des
§ 1 nicht angemeldet oder die verboten iſt, den Raum zur
Ver=
fügung ſtellt.
(2) Mit Geldſtrafe bis 150 RM. wird beſtraft, wer an einer
Verſammlung oder einem Aufzuge teilnimmt, die entgegen der
Vorſchrift des § 1 nicht angemeldet oder die verboten ſind.
(3) Die Vorſchriften des Abſ. 1, 2 ſind nicht anzuwenden,
wenn ein politiſcher Zweck mit der Tat nicht verbunden war und
eine Störung oder Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und
Ordnung nicht eingetreten iſt.
8 3.
Mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. wird beſtraft, wer ſich nach
Erlärung der Auflöſung einer Verſammlung (§ 1 Abſ. 3) nicht
ſofort entfernt.
*
* Die neue Notverordnung des Reichspräſidenten über das
Uniform= und Verſammlungsverbot bringt nach allem, was
wir in den letzten Tagen bereits mitgeteilt haben, keine
Ueber=
raſchungen mehr. Die neue Notverordnung will im ganzen
Reich einheitliches Recht ſchaffen und verleiht dem
Reichsinnen=
miniſter erweiterte Vollmachten, da ſie in die bisherige durch
die Reichsverfaſſung geſchützte Polizeihoheit der Länder
ein=
greift. Die Verordnung dreht die bisherige Verwaltungspraxis
um, indem ſie grundſätzlich alles für erlaubt erklärt, was bisher
grundſätzlich verboten war, aber doch Sicherungen einbaut, um
den Ländern und den ihr untergeordneten Polizeibehörden das
Gefühl der ausſchließlichen Verantwortung nicht zu nehmen.
Gerade auf dieſen Geſichtspunkt haben aber die Länder ihren
Widerſtand konzentriert, da nach ihrer Auffaſſung die lokalen
Behörden nicht zu einem ausreichenden Schutz in der Lage ſeien.
Die Reichsregierung gibt der Auffaſſung Ausdruck, daß „ſie
zur=
zeit noch keine Veranlaſſung ſieht, irgendwelche Maßregeln zu
ergreifen” wie ſie ſeinerzeit bei Aufhebung des Uniform= und
Demonſtrationsverbotes vom Reichspräſidenten angedroht
wur=
den. ein Vertrauen in die Vernunft der Parteien, das auch durch
die blutigen Vorfälle der letzten Tage noch nicht erſchüttert iſt.
Abzuwarten bleibt, ob die in Frage kommenden Parteien auf
Bulgariſche Splitker.
Der deutſche Genius wird auch in Bulgarien gewürdigt!
ehr noch — er wird ſogar zu Reklamezwecken benützt. Die
itung „Utro” bringt für eine neue deutſche Waſch= und
Plätt=
aſchine folgende Anzeige: „Wieder der ſiegreiche deutſche
nius!“ — „Es ſcheint, daß der Deutſche ſeine Frauen mehr
bt — als jedes andere Volk, denn er erfindet zu ihrer
Be=
emlichkeit die allerbeſten häuslichen Maſchinen, um die Gattin
oht zu ermüden! Soll der Bulgare ſeiner Ehefrau unnötige
rſten aufbürden? Nein! Darum müſſen auch Sie Ihre Gattin
et der neuen, bequemen deutſchen Plättmaſchine erfreuen!!!
Im übrigen iſt der Anzeigenteil der bulgariſchen Preſſe recht
ager — Geſchäftsreklame durch die Preſſe iſt noch reichlich un=
Tnnnt. Eine Spalte der bulgariſchen Preſſe iſt aber in regel=
Eßigen Abſtänden mehr als gefüllt. Es iſt die Spalte
der=
rigen, die an ihrem Namenstag — keine Gäſte bei ſich zu
Hen wünſchen und die dieſe ihre Ungaſtlichkeit durch die
Zei=
rigen verkünden laſſen. Es gehört nämlich zu den ehernen
Sflichkeitsgeſetzen des Bulgaren, daß man den
Namenstags=
rdern ſeine Aufwartung macht, gezuckerte Früchte „Sladko”,
ad türkiſchen Kafſee zu ſich nimmt und möglichſt bald, nach
riigen feſtſtehenden belangloſen Phraſen, wieder verſchwindet,
ui den Stuhl für die Nachkommenden frei zu machen. Wehe —
er den Namenstag eines Freundes oder eines Bekannten ver=
Bt, dieſe Unterlaſſung wird dem Vergeßlichen tief ſchwarz
an=
ſchrieben; der Sinn der Namenstagsbeſuche iſt ja der, mit
eier möglichſt großen Zahl von Beſuchern zu prunken. Da die
Siſten Bulgaren auf Namen von Kalenderheiligen getauft ſind,
ſetzt an ſolchen Heiligentagen eine Völkerwanderung ein, denn
Der hat doch in ſeinem Bekanntenkreiſe ein paar Konſtantins,
oris, Peters, Elenas, Marias, Iwans, Kyrills und wie die
eiſtgebrauchten bulgariſchen Kalenderheiligen alle heißen. Wer
ver keine Luſt oder kein Geld hat, 30 oder 40 Menſchen an einem
achmittag mit einer Schale türkiſchen Kaffees zu laben, der
Bt dies durch die Zeitung bekannt machen. Und an den großen
Siligentagen wimmeln die bulgariſchen Blätter von ſolchen
rizeigen, die eifrig geleſen werden, damit man nicht vergeblich
Ir der Türe eines Namenstagskindes anklopft, das den Gra=
*lanten doch nicht empfangen wird.
Jetzt ſoll Bulgarien ein neues Preſſegeſetz bekommen, das
—n Verleumdungen und unwahren Nachrichten über die
Regie=
rng, die Miniſter und Abgeordneten und über noch zahlreicſe
idere Perſonen und Belange ein ſchreckliches Ende bereiten
iIl. Daß nach dem neuen Preſſegeſetz nur ſolche Leute
Schrift=
iter werden können, die in die Geheimniſſe des Alphabetes
eingedrungen ſind, iſt eine nette Roſine aus dem neuen Kuchen,
der für den bulgariſchen Journalismus gebacken wurde.
Vor=
läufig haben die bulgariſchen Preſſeleute keine große Luſt, den
Kuchen zu verſpeiſen, zumal ſie an der Herſtellung des Teiges
nicht teilnehmen durften. Eine Zeitung, die in bulgariſcher
Sprache und unter dem Titel „Freiheit oder Tod” irgendwo
er=
ſcheint und den Beziehern irgendwie zugeſtellt wird, wird von
den Strafmaßnahmen des neuen Preſſegeſetzes kaum betroffen
verden. Dieſe Zeitung gehört der Organiſation der
revolutio=
nären Mazedonier und iſt wohl die illegale Zeitung, die noch
niemals beſchlagnahmt werden konnte. Man kennt weder die
Nedakteure, noch die Druckerei, wo dieſe Zeitung hergeſtellt wirv.
„Freiheit oder Tod” iſt ein wirkliches Senſationsblatt, das der
bulgariſchen Regierung ſchon manche unangenehme Stunde
be=
reitet hat und das ſchon manchen diplomatiſchen Konflikt mit
den Nachbarſtaaten heraufbeſchworen hat. In der letzten
Num=
iier ihrer „Amtszeitung” haben die revolutionären Mazedonter
Enthüllungen gebracht, die ein bezeichnendes Licht auf die
Bar=
kanzuſtände werfen. Bekanntlich tobt ſeit Jahren ein blutiger
Kampf gegen die Revolutionsorganiſation, die den Kampf
ebenſo blutig erwidert. Da zum Kriegführen Geld gehört, ſo hat
man ſich lange gefragt, wer dieſen Krieg bezahlt. Das illegale
Amtsblatt der Mazedonier gibt die Antwort und nennt als
Geldgeber der Gegenſeite den geweſenen bulgariſchen
Außen=
miniſter Buroff und den reichſten Tabakhändler Bulgariens,
Tſchapraſchikoff, die beide ein paar hunderttauſend Lewa zur
Bekämpfung der Organiſation geſtiftet haben ſollen, der eine
aus der Kaſſe des Außenminiſteriums, der andere aus eigener
Taſche! Wenn dieſe Anklagen der Mazedonier der Wahrheit
entſprechen, dann werden die unbeſonnenen Geldgeber in der
nächſten Zeit einen unruhigen Schlaf haben. Man kann ſich
fchließlich auch nicht gut vorſtellen, daß ein Exzellenzherr,
ver=
antwortlicher Außenminiſter, Inhaber hoher und höchſter Orden,
Freund Briands und Poincarés, bulgariſcher Großbankier uno
Mitglied feudalſter Klubs Staatsgelder an Leute verteilt, die
Mord zum Beruf gewählt haben. So balkaniſiert war der
Bal=
kan vor einigen Jahrzehnten — heute hat er ſich europäiſiert,
— ſagen die Balkanbewohner, und fügen ſchmunzelnd hinzu
„und Europa hat ſich balkaniſiert”.
Früher, vor ein paar Jahrzehnten, war der Balkan „echt”.
Damals war der König Ferdinand bei einem ſeiner zahlreichen
Wiener Beſuche in dem berühmten Varieté Ronacher, das ja
nicht wenige Fürſten zu ſeinen Beſuchern zählen durfte. Im
„Ronacher” ließ ein Hexenmeiſter eine lebende Frau von der
Bühne verſchwinden — vor den Augen des bulgariſchen Zaren,
der laut Beifall klatſchte, dann aber zu ſeinen Begleitern ſagte:
„Ganz ſchön, der Zauberkünſtler, — aber ich habe einen Generat,
der läßt ganze Batterien verſchwinden . .
* Anekdoken aus dem Buchladen.
„Ich”.
Eine große Wiener Buchhandlung. Mittagszeit. Der Laden
iſt leer. Ich ſtehe hinter den Bücherbergen und ſchaue nach der
ſich öffnenden Tür. Ein großer breiter Mann mit Schlapphut und
wallendem Bart tritt ein. Ich habe ihn noch nie geſehen, auch
er kennt mich natürlich nicht. Aber er iſt es zweifellos: der liebe
Gott perſönlich — Gulbranſſons lebendig gewordene Karrikatur
auf Hermann Bahr. Eine tiefe, dröhnende Stimme fragt:
„Kann ich Herrn Heller ſprechen?
„Bedauere, Herr Heller iſt im Augenblick nicht da. Kann
ich was ausrichten?”
„Hm — bitte ſagen Sie ihm, Ich ſei dageweſen.”
Sprachs und donnerte die Türe zu.
Die Rückantwort.
Die Buchhandlung gibt alle paar Monate eine kleine
Gratis=
zeitſchrift für ihre Kunden heraus. Mit Leſeproben, verſteht ſich,
— aber auch mit Originalbeiträgen bekannter Autoren. Wir
brauchten raſch einmal eine nette kleine Sache von Peter
Altenberg, es eilt, das neue Heft iſt ſchon im Satz. Herr
Altenberg iſt leider nicht in Wien, er iſt zur Sommerfriſche auf
dem Semmering. Was tun? Wir ſenden ein ausführliches
Tele=
gramm: Erbitten kurzen Beitrag, Honorar folgt, hundert
Worte Rückantwort bezahlt.
Wir warten, — einen Tag, zwei Tage — wir warten noch
heute. Peter Altenberg nämlich hat kurzerhand die „hundert
Worte Rückantwort” an einen Freund — verkauft! Tatſache!
Die Widmung.
Einmal veranſtalteten wir die Auktion einer großen
Biblio=
thek aus Privatbeſitz. Ein umfangreicher Katalog wurde
zuſam=
mengeſtellt. Da viele der Bücher dem ehemaligen Beſitzer von
den Verfaſſern mit perſönlichen Widmungen geſchenkt worden
waren, verſäumte man nicht, im Katalog eine entſprechende
Be=
merkung hinzuzufügen. War es nun ein Verſehen des Setzers
oder ein boshafter Scherz — jedenfalls fand ich beim
Durchblät=
tern folgendes:
„Nr. 283 Meyers Konverſationslexikon, Ausgabe 19 . . .. 20
Bände‟. Und darunter in Fettdruck: „Mit
handſchriftli=
cher Widmung des Verfaſſers.”
Iphigenie.
Ein derbes Mädchen, offenbar vom Lande, betritt eines
Tages den Laden.
„Bitte die Iphigenie.”
„Es ſoll doch ſicher die Iphigenie von Goethe ſein?”
„Die von Reclam” —war die Antwort. E. Schwarz.
Seite 4 — Nr. 180
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 30. Jun
die Dauer dieſe Freiheit richtig zu nützen wiſſen, ebenſo ob die
Länder ſich mit der Neugeſtaltung zufrieden geben oder ſich an
den Staatsgerichtshof wenden. Die letzten Beſprechungen beim
preußiſchen ſtellvertretenden Miniſterpräſidenten haben aber
ge=
zeigt, daß ſie Gewehr bei Fuß ſtehen bleiben, aber die
Ver=
antwortung für die weitere Entwicklung allein
der Reichsregierung und dem
Reichsinnenmini=
ſter zuſchieben.
Die „Bayeriſche Skaalszeikung” zur neuen
München, 28. Juni.
Zur neuen Notverordnung ſchreibt die „Bayeriſche
Staats=
zeitung”, die tagelangen Vorſtellungen der Länder hätten zu nichts
geführt. Es ſei alles vergebens geweſen. Die neue Notverordnung
ſei und bleibe ein ſchwerer Eingriff in die Polizeihoheit der
Län=
der, die guten Willens ſeien. Die einzige Vorſchrift der neuen
Notverordnung, deren Aufnahme auf die eindringlichen
Warnun=
gen zurückzuführen ſein dürfte, ſei die Einführung der
Anzeige=
pflicht für politiſche Verſammlungen ſowie für alle
Verſammlun=
gen unter freiem Himmel. Aber das ſei ein ſchwacher Troſt
ange=
ſichts der Tatſache, daß in dieſen Tagen gegen die Staatsautorität
der Länder Stöße geführt worden ſeien, die ſich noch bitter rächen
müßten.
Das Blatt ſchließt: Wir gehen ſchweren Zeiten entgegen,
Zei=
ten, die vielleicht mit Blut ihr Andenken in die neuere deutſche
Geſchichte einſchreiben werden. Um im Rahmen des Möglichen
wenigſtens vom bayeriſche Staatsgebiet die Krawallpolitik der
Straße einigermaßen fern zu halten, erwächſt nun für die baye=
riſchen verantwortlichen Stellen die ſelbſtverſtändliche Pflicht, die
Beſtimmungen dieſer Notverordnung, ſolange ſie nicht zu
beſei=
tigen ſind, ſo auszuſchöpfen, daß die Staatsautorität nicht noch
mehr Schaden leidet als den, der ihr von oben her ſchon zugefügt
worden iſt.
Reichsetak
auf dem Rolverordnungswege.
Kein Dauerausgleich. — Weitere Fehlbekräge
nichk ausgeſchloſſen.
Die Reichsregierung hat ſich entſchloſſen, den Reichsetat für
das laufende Etatsjahr durch Notverordnung zu verabſchieden,
da angeſichts der parlamentariſchen Lage eine ordnungsmäßige
Erledigung des Etats aller Vorausſicht nach noch Monate
dauern würde, andererſeits aber ein ſtändiges Verlängern des
Notetats durchaus unzweckmäßig erſcheint. Die Notverordnung
wird wahrſcheinlich noch heute im Laufe des Tages, ſpäteſtens
morgen, vom Reichspräſidenten unterzeichnet werden.
Der Etat ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 8,2
Mil=
liarden ab. Das bedeutet gegenüber dem vorjährigen Etat eine
Minderung um 1,2 Milliarden und gegenüber dem Etet Zon
1930 eine ſolche von 3,7 Milliarden. Die 1,2 Milliarden ſezen
ſich zuſammen aus drei großen Poſten: die äußeren Kriegslaſten
ſind mit 400 Millionen, die Länderüberweiſungen auf Grund
der Steuerſenkungen mit 200 Millionen und alle übrigen
Reichs=
ausgaben mit 600 Millionen geringer eingeſetzt.
Die weſentlichſten Poſitionen des Etats ſind: 700 9
für die Beſoldung ſämtlicher Reichsbedienſteten einf.
der Wehrmacht, 1,4 Milliarden für Renten und Penſio
Millionen äußere und 345 Millionen innere Kriegslafte
500 Millionen für Sozialverſicherung, 930 Millionen
Arbeitsloſenfürſorge, 940 Millionen für den Reichsſchufe
einſchließlich der außerordentlichen Schuldentilgung.
von 420 Millionen, 190 Millionen Polizeikoſtenzuſchüfſe die
Länder und 1 Milliarde für die übrigen Reichsausgabe
kommen rund 2,1 Milliarden Ueberweiſungen an die
Abgeſehen von der Umſatzſteuer ſind die Steueranf
Teil ſehr erheblich herabgeſetzt worden. Die Umſatzf
auf Grund der in der Notverordnung vorgeſehenen G
mit rund 1,8 Milliarden, das ſind 86 Prozent mehr
Vorjahre, eingeſetzt. Die Minderanſätze bei den übrigen
betragen: Einkommenſteuer 21 Prozent, Körperſchafts
Prozent, Kriſenſteuer 57 Prozent (im vorigen Jahre
140 Millionen), Vermögensſteuer 19 Prozent, Tabakf
Prozent, Bierſteuer 35 Prozent und die Einnahmen
Spiritusmonopol 35 Prozent.
Die Reichsregierung iſt ſich, wie von zuſtändiger
klärt wird, vollauf darüber klar, daß der in dem vorl
Etat vorgenommene Ausgleich durchaus nicht als ein
mier=
ausgleich angeſehen werden kann, der allen Möglichke
laufenden Etatsjahres gerecht wird. Einen beſonderen
C=
punkt in dieſer Hinſicht bilden ſelbſtverſtändlich trotz ihr
deranſatzes die Steuerſchätzungen und außerdem
auch die erhöhte Schätzung der Umſatzſteuer. Dazu kon
die im Etat vorgeſehene Garantieſumme für die Wirt
Höhe von 20 Millionen möglicherweiſe nicht ausreichen
72
anen
Sit
Dert
rruing
au
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des
Bren=
Fein=
Llich
daß
4in
5.
Heute entſchlief ſanft nach langem Leiden
Fräulein Marie Kritzler.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 28. Juni 1932.
Die Einſegnung findet ſtatt: Freitag, den 1. Juli, 10½ Uhr
im Eliſabethen=Stift.
Beerdigung: 11 Uhr auf dem alten Friedhof. (9462
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am Montag, den 27. Juni entſchlief ſanft nach langem ſchwerem Leiden
mein lieber, treuſorgender Gatte, unſer herzensguter Vater, Großvater,
Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Karl Kuhn
im Alter von 62 Jahren.
In großem Schmerz die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Toni Kuhn, geb. Stahl
und Angehörige.
Eberſtadt, Darmftadt, Völkingen, Dudweiler und Wiesbaden,
den 29. Juni 1932.
Die Einäſcherung findet auf Wunſch der Entſchlafenen in aller Stille ſtatt.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 180 — Seite 5
Donnerstag, 30. Juni 1932
über die
Har
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 30. Juni 1932.
* Wolprechl Riedeſel Freihert zu Eiſenbach
en heute am 30. Juni ſeinen 80. Geburtstag begehen. 1852 in
—mſtadt geboren beſuchte Wolprecht Riedeſel die Gymnaſien in
—mſtadt und Hersfeld. Kurz nach Ausbruch des
deutſch=
nizöſiſchen Krieges von 1870 wurde der heute Achtzigjährige
iv beim damaligen Chevauxleger=Regiment, um ſpäter im
bdragoner=Regiment 24 als Offizier zu verbleiben. In dieſem
giment führte ihn kameradſchaftlicher Verkehr mit dem Prin=
Alexander von Battenberg zuſammen. Aus der
Kamerad=
eft erwuchs bald eine Freundſchaft, die Wolprecht Riedeſel
iherr zu Eiſenbach auch vorübergehend in den Mittelpunkt
großen Politik ſtellte. Die bulgariſche Nationalverſammlung
hlte im April 1879 den Prinzen Alexander von Battenberg
r Fürſten von Bulgarien. Fürſt Alexander nahm den Freund
d. Kameraden Wolprecht Riedeſel mit in ſeine neue Heimat.
wurde ſein Hofmarſchall. Im November 1885 entbrannte
ſerbiſch=bulgariſche Krieg. In der Schlacht bei Sliwnitza
den die Serben vernichtend geſchlagen. Eine weitere
Nieder=
e bereiteten ihnen die Bulgaren kurz danach bei Pirot. Die
den ſchweren Schlachten hat Freiherr Riedeſel zu Eiſenbach als
igeladjutant des Fürſten mitgemacht. Er verblieb auch bei
r Fürſten Alexander, nachdem dieſer außer Landes gehen
Ste und ſeine Krone niederlegte. Später trat Wolprecht
Ɨherr Riedeſel zu Eiſenbach in die Dienſte des Großherzogs.
war Oberhofmeiſter der Großherzogin und Oberkammerherr.
ei Söhne fielen im Weltkrieg.
— Ernannt wurden: am 16 Juni 1932: der
Gendarmerie=
ptwachtmeiſter Auguſt Waſſerfuhr zu Nieder=Florſtadt
r Gendarmeriemeiſter mit Wirkung vom 1. Juni 1932 an.
18. Juni 1932: der Polizeihauptwachtmeiſter auf Probe
helm Freudel aus Etzean (Kreis Erbach) unter Berufung
Das Beamtenverhältnis zum Polizeihauptwachtmeiſter bei dem
izeiamt Mainz mit Wirkung vom 1. Juli 1932 an; am 23. Juni
2: der Gendarmeriehauptwachtmeiſter Johannes Karn zu
ſckheim zum Gendarmeriemeiſter mit Wirkung vom 1. Juni
Ruheſtandsverſetzungen. Am 22 Juni 1932 wurden der
miſterialrat Chriſtian Braun zu Darmſtadt der
Oberrech=
rgsrat Karl Fink zu Darmſtadt und der
Miniſterialober=
etär Balthaſar Weimar zu Darmſtadt bei dem Heſſiſchen
niſterium der Finanzen vom 1. Auguſt 1932 ab auf Grund
velk räun
ers billit
ist von Went.
ArH
hstralle 23
ſtraße, früher Waret
zur Aenderung des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom
Oktober 1925 in den Ruheſtand verſetzt.
— Verſetzt wurde am 21. Juni 1932: der Förſter Heinrich
lker zu Herchenhain vom 1. Juli 1932 ab in gleicher
Dienſt=
nſchaft in die Förſterei Geheſpitz des Forſtamts Kelſterbach.
— Diamanthochzeit. Der allen älteren Beſſungern
wohlbe=
ite Schuldiener i. R., Herr Johannes Bickel, feiert am
rnerstag, 30. d. M., mit ſeiner Ehefrau Sophie, geb. Kugel,
ſeltene Feſt der „Diamantenen Hochzeit”,
— Jubiläum. Herr Ludwig Wolff. Darmſtraße 14, begeht
1. Juli ſein 25jähriges Dienſtjubiläum als Buchhalter bei
Firma E. Merck.
— Geſchäftsjubiläum. Am 1. Juli begeht die Firma Robert
Tdherr, hier, Schützenſtraße 5, ihr 25jähriges Geſchäftsjubiläum.
— Ausſtellung des Reichswirtſchaftsverbandes bild. Künſtler,
werbemuſeum. Da die letzte Führung durch die Ausſtellung
en ſo großen Erfolg hatte, veranſtaltet der Verband Sonntag,
3. Juli, 11 Uhr vormittags eine zweite Führung. Herr
Ter Heinz Hohmann hat ſich als Führer freundlichſt zur
Ver=
ang geſtellt.
— Verein der Theaterfreunde. Aus techniſchen Gründen
be=
at die Generalprobe zu Glucks Jphigenie in Aulis am
eistag nicht, wie angeſagt, um 10.30 Uhr, ſondern erſt um
Uhr vormittags. im Großen Hauſe.
— Volkshochſchule. Zum Gaſtſpiel: Die 4 Nachrichter „Hier
Goethe” im Landestheater, erhalten unſere Mitglieder für
Etag, 1. Juli, ermäßigte Karten auf unſerer Geſchäftsſtelle.
Heſſiſches Landestheater.
Tarte
Wilhelm
Preiſe 0.60—4.80 Mr. tag, 1. Juli
20—22¾ Uhr Außer Miete. Vorſt zu Gunſten
d. Wohlfahrt=kd. Genoſſ d. Bühnenangeh. Meine
Schweſter und ich 0.50—3. Gutſch. nicht gültig. rrstag, 2. Juli 19½—22½4 Uhr. Außer Miete. Im weißen Rößl.
Ermäßigte Preiſe 0.50—4 Mk. Kleines Haus.
tag, 1. Juli . 20—22 Uhr. Außer Miete. Die 4 Nachrichter
„Hier irrt Goethe‟. Preiſe 0.50—3 Mk. Eistag, 2. Juli
7 20—22 Uhr. Außer Miete. Die 4 Nachrichter
„Hier irrt Goethe:. Preiſe 0.50 bis 3 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Donnerstag, 20 Uhr,
Wie=
polung der erfolgreichen Operette „Jim und Jill” mit der
Tik von Ellis und Myers. In den beiden Titelrollen Werner
3 und Beſſie Hoffart. — Freitag, den 1. Juli, Großes Haus,
hr, zu Gunſten der Wohlfahrtskaſſen der Genoſſenſchaft deut=
* Bühnenangehöriger, Ortsgruppe Darmſtadt, das muſikaliſche
ſpiel „Meine Schweſter und ich” von Ralph Benatzky.
ſpielen zum letzten Male Leny Marenbach die Dolli und Wer=
Hinz den Fleuriot. — Kleines Haus, 20 Uhr, erſtes Gaſtſpiel
Münchener akademiſchen Brettls „Die 4 Nachrichter”, in der
Tariſchen Poſſe mit Tanz und Geſang „Hier irrt Goethe‟.
folgen 2 weitere Gaſtſpiele der „4 Nachrichter” Samstag, den
und Sonntag, den 3. Juli, 20 Uhr, im Kleinen Haus.
erstag, den 2. Juli, 19.30 Uhr, die große Revue=Operette. Im
rßen Rößl” zu ermäßigten Preiſen. In dieſer Vorſtellung
rbſchiedet ſich Leny Marenbach vom Darmſtädter Publikum
Rößlwirtin, Werner Hinz ſpielt zum letzten Male den Sigis=
*d. — Sonntag, den 3. Juli, 19,30 Uhr, in neuer
Einſtudie=
g und Inſzenierung „Iphigenie in Aulis” von Chr.
v. Gluck, in der Bearbeitung von Richard Wagner Regie
2t Guſtav Hartung; muſikaliſche Leitung: Dr. Hans
Schmidt=
ſtedt; Bühnenbild: Sigfrid Sebba. In den Hauptpartien Anna
Stoſch und Anita Mitrovic und die Herren: Albert Seibert,
ann Drath, Theo Herrmann und Franz Notholt.
*Porſicht, Klingelfahrer!...
Wie diebe arbeiten. — Ratſchläge eines Kriminaliſten.
Mehr denn je lieſt man, beſonders in den Reiſemonaten, von
Wohnungseinbruchen. Die wirtſchaftliche Not treibt manchen
auf ſchlechte Wege, der früher nie daran gedacht hätte, ſich mit
fremdem Eigentum zu bereichern. Andererſeits gibt es
Diebes=
methoden, die nur von Berufsverbrechern angewandt werden.
So das Klingelfahren. Und da Kenntnis der Methoden die
Ab=
wehr der Gefahr erleichtert, ſei hier einiges über die Arbeitsweiſe
der Klingelfahrer erzählt.
Der Klingelfahrer ſucht an Tagen, wo
erfahrungs=
gemäß viele Wohnungen leerſtehen, alſo an Sonn= und
Feier=
tagen. Tagen mit beſonderen Veranſtaltungen, Häuſer auf,
deren Haustüren offen ſind. Da liegt ſchon die erſte
Gefahr. Der Klingelfahrer tritt ins Haus und ſchellt an der
erſten Wohnung. Oeffnet nach einer Weile niemand, ſo ſchellt
er abermals und ſpäter noch ein drittes und viertes Mal.
Schließlich darf er annehmen, daß die Wohnung leer iſt, und
dann iſt die Wohnungstüre bald und geräuſchlos
ge=
öffnet. Noch einmal lauſcht der Klingelfahrer aufmerkſam,
dann geht er ohne Zögern daran, alle feſten Behälter
rückſichts=
los aufzubrechen, nachdem er ſich durch die vorſorgliche Oeffnung
eines nach hinten hinaus führenden Fenſters einen
Rückzugs=
weg für Ueberraſchungen geſichert hat. Nichts iſt dann mehr
ſicher vor dem ungeſtört arbeitenden Diebe, der es zumeiſt auf
Bargeld und Schmuckſachen, heute aber auch oft auf
Kleidungs=
ſtücke und Lebensmittel abgeſehen hat. Kommen die Bewohner
abends nach Hauſe, dann finden ſie die Beſcherung meiſt ohne
die geringſten Spuren vor. Der Klingelfahrer iſt ſehr oft ſchon
mit Auto oder Eiſenbahn wieder abgereiſt, da das Handwerk
mit Vorliebe von reiſenden Verbrechern ausgeübt wird.
Auch zu zwei Perſonen wird das einträgliche Gewerbe
aus=
geführt. Dann kann ſich die Geſellſchaft auch an Häuſer wagen,
deren Haustüren verſchloſſen ſind. Die Arbeitsweiſe ähnelt zu=
nächſt der oben geſchilderten. Durch wiederholtes Klingeln vor
der Haustüre wird feſtgeſtellt, ob eine Wohnung des Hauſes
ver=
laſſen iſt. Dann ſchellen die Einbrecher bei einer anderen Familie
ſolange an, bis ihnen geöffnet wird. Beide treten ins Haus,
während jedoch einer von ihnen laut die Treppen hinaufſteigt,
ſtellt ſich der andere lautlos hinter die Haustüre und wartet.
Der erſte Klingelfahrer fragt oben nach irgendeiner erfundenen
Perſon, oft mit genauer Schilderung und Berufsangabe,
ent=
ſchuldigt ſich dann höflich und geht laut die Treppe wieder
hin=
unter. Möglichſt laut ſchlägt er die Türe hinter ſich zu und
geht draußen auffällig auf der anderen Straßenſeite ab. Bis
zur nächſten Straßenecke. Dann wartet er ein Weilchen, kommt
leiſe zurück, gibt das verabredete Klopfſignal und iſt
wieder im Haus, das der zweite Klingelfahrer leiſe
ge=
öffnet hat. Leiſe treten beide vor die ausgeſuchte Wohnungstüre
und ſetzen Dietrich oder Bleiſtreifen in Tätigkeit.
Ganz unterbinden kann man die Arbeit der
Klingel=
fahrer ſolange nicht, als nicht immer eine Perſon in der
Wohnung bleibt. Erſchweren aber kann man ihnen das
Handwerk ſchon. Zunächſt ſollte nirgendwo eine
Haus=
türe offen ſtehen, da ſie jede Kontrolle unmöglich macht.
Und zweitens ſollte man es ſich in Fleiſch und Blut übergehen
laſſen, die Etagentüre beim Verlaſſen der Wohnung nicht nur
ins Schloß fallen zu laſſen, ſondern ſtets regelrecht abzuſchließen.
Iſt das Schloß auch nur einigermaßen modern, ſo wird die Arbeit
des Dietrichs dadurch außerordentlich erſchwert, wenn nicht ſogar
unmöglich gemacht. Drittens aber ſollte man immer
miß=
trauiſch und aufmerkſam ſein, wenn eine unbekannte Perſon in
ſtillen Stunden nach unbekannten Leuten fragt, die ganz beſtimmt
nicht im Hauſe wohnen. Nur ſo kann man mit einiger Ausſicht
auf Erfolg die Arbeit der Klingelfahrer bekämpfen.
Scharfe Skellungnahme des Gewerkſchaftsringes
zur Nolverordnung.
— Der Gewerkſchaftsring deutſcher Arbeiter=, Angeſtellten=
und Beamtenverbände hatte auf ſeiner außerordentlich gut
be=
ſuchten Bezirkstagung des Bezirks Darmſtadt zur neuen
Not=
verordnung Stellung genommen. Auf Vorſchlag des
Vorſitzen=
den Hugo Weinberg vom GDA. wurde auf ein längeres
Refe=
rat verzichtet, dagegen jedoch die einzelnen Beſtimmungen der
Notverordnung behandelt.
Zur Leiſtungskürzung der Angeſtelltenverſicherung wurde
er=
klärt, daß dieſe Herabſetzung vollkommen unbegründet ſei.
Ob=
wohl der Verwaltungsrat der Reichsverſicherungsanſtalt für
An=
geſtellte, der ſich aus Arbeitgebern und Angeſtellten
zuſammen=
ſetzt, gegen die letzte Notverordnung vom Dezember 1931 ſcharf
ablehnend Stellung genommen hatte, wurden jetzt wieder
ein=
ſchneidende Kürzungen vorgenommen. Die vorſichtige und gute
Finanzpolitik der Angeſtelltenverſicherung hatte bis jetzt dazu
ge=
führt, daß trotz der Kriſe keine Gefahr beſteht. Der Präſident
der Angeſtelltenverſicherung hatte auf der Bezirkstagung der
Vertrauensleute im Mai ausdrücklich erklärt, daß die
Angeſtell=
tenverſicherung geſund ſei. Da auch der Staat bisher keinen
Zuſchuß leiſtete, wurde dieſer Eingriff von allen Vertretern als
unerhört bezeichnet.
Die Herabſetzung der Leiſtungen der Arbeitsloſenverſicherung
bedeutet ausgerechnet für die Angeſtellten wiederum eine ſchwere
Benachteiligung. Die Salzſteuer ſtellt eine einſeitige Belaſtung
der Maſſen dar. Die Kürzung der Kriegsbeſchädigtenrenten iſt
ebenfalls ungerecht. Die Arbeitsloſenſteuer iſt nichts weiter als
eine einſeitige Erhöhung der Beitragsſätze der
Arbeitsloſen=
verſicherung.
Eine ſehr lebhafte und erregte Ausſprache entſtand dann, als
die Zuſammenſtellung der Belaſtung der Maſſen behandelt wurde.
Dieſe bedeutet ein Opfer, das den Maſſen auferlegt wurde,
von 1510 Millionen oder rund einundeinehalbe Milliarde
Reichsmark, dagegen eine Entlaſtung des Beſitzes von
55 Millionen.
Alle Redner brachten ihre Empörung über dieſe einſeitige
Belaſtung zum Ausdruck. Beſonders ſcharf wurde hervorgehoben,
daß die Regierung wieder nichts zum
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm getan habe. Ebenſo iſt die Frage der Doppelverdiener
unberührt gelaſſen worden, obwohl hier eine Entlaſtung des
Arbeitsmarktes möglich iſt. Ferner hat man keine Kürzung der
überhöhten Penſionen vorgenommen, andererſeits aber die
kleinen und ungenügenden Renten der Angeſtelltenverſicherung
uſw. gekürzt.
Von den bisherigen Schritten der Spitzenorganiſationen, die
beim Reichsarbeitsminiſter vorſtellig wurden und ſchärfſtens
gegen die Notverordnung Stellung nahmen, wurde mit
Befrie=
digung Kenntnis genommen. Weitere Schritte ſind zurzeit im
Gange.
Die Verſammlung beſchloß dann einſtimmig, direkt an den
Herrn Reichspräſidenten heranzutreten und gegen die
ein=
ſeitige Belaſtung der Arbeitnehmer Einſpruch zu erheben.
Ein entſprechendes Schreiben an den Herrn Reichspräſidenten
wurde ſofort fertiggeſtellt.
Dann fand die Neuwahl des Vorſtandes des Bezirkes
Darm=
ſtadt ſtatt. Als Vorſitzender wurde Hugo Weinberg,
Geſchäfts=
führer des GDA., wiedergewählt. Zu dem Vorſtand treten
dann noch die Vorſitzenden der dem Ring angeſchloſſenen
Ver=
bande des hieſigen Bezirks.
— Kunſtverein. Da für die Merck=Goethe=Ausſtellung die
Räume der Kunſthalle am Rheintor zur Verfügung geſtellt
wurden, iſt den Mitgliedern des Kunſtvereins und ihren
Familienangehörigen der Beſuch dieſer intereſſanten Schau gegen
Vorweis der Mitgliedskarte ohne Erhebung eines
Eintritts=
geldes geſtattet. Da dieſe Vergünſtigung ſcheinbar noch nicht
allgemein bekannt iſt, mochte der Vorſtand nochmals darauf
hin=
weiſen. Jedenfalls ſollte niemand verſäumen, die Merck=Goethe=
Ausſtellung, deren hohe Bedeutung weit über Heſſens Grenzen
hinaus anerkannt worden iſt, nicht nur einmal, ſondern ihres
ungemein feſſelnden Inhalts wegen, verſchiedene Male zu
be=
ſuchen. Die dort gezeigten, ſeither vielfach unbekannten
An=
denken und Erinnerungen an Goethe und Merck ſtammen zum
größten Teil aus heſſiſchem Privatbeſitz und ſind in der
Oeffent=
lichkeit vorausſichtlich nur dieſes eine Mal zu ſehen. Da die
ſehr lehrreichen Führungen durch Herrn Stadtarchivar Dr. Müller
immer ſtärkerem Intereſſe begegnen, hat ſich derſelbe dem
Vor=
ſtand des Kunſtvereins gegenüber in liebenswürdiger Weiſe
bereit erklärt, kommenden Freitag, 1. Juli, 16 bis
17.30 Uhr, auch die Mitglieder des Kunſtvereins in der Merck=
Goethe=Ausſtellung zu führen. Die Mitglieder werden deshalb
gebeten, ſich mit ihren Angehörigen in recht ſtattlicher Anzahl
zu dieſer Führung in der Kunſthalle einzufinden.
Werbeveranſtaltung des Hausfrauenbundes
für das deutſche Ei.
Der Propaganda für ſtärkere Verwertung des deutſchen
Friſch=
eies und damit gegen die Einführung ausländiſcher Eier galt
eine Veranſtaltung des Hausfrauenbundes im Heaghaus, die
zahl=
reich beſucht war. Wir erhalten darüber folgenden Bericht:
Neun Schülerinnen der Alice=Eleonoren=Schule
be=
reiteten 30 verſchiedene Eierſpeiſen als Vor=, Haupt= und
Nach=
ſpeiſen. Es war erſtaunlich, was dieſe angehenden Hausfrauen
leiſteten. Gekocht und gebacken wurde an elektriſchen Herden, die
die Heag zur Verfügung ſtellte. Meiſterhaft verſtanden es die
jungen Künſtlerinnen, raſch die appetitlichſten Leckerbiſſen aus
Eiern zu verfertigen, und die dargereichten Koſtproben mundeten
den kritiſchen Hausfrauen ganz vortrefflich. Mit viel Liebe und
gar nicht großen Unkoſten lieferten die jungen Damen den
Be=
weis wie abwechſlungsreich man Eiergerichte herſtellen kann.
Im Rahmen der Veranſtaltung begrüßte Frl. de Weerth,
Ehrenvorſitzende des Hausfrauenbundes, die Anweſenden und wies
auf den Wert und den Zweck der Zuſammenkunft hin. Ueber die
Arbeit des Hauswirtſchafts=Seminars im Alice=Verein für
Frauen=
bildung und Erwerb gab Frau Direktor Thiele=Deulgen
eingehenden Aufſchluß. Der ſehr vielſeitige Lehrplan erſtrebt die
Ausbildung junger Mädchen für Beruf und Haus. Durch
Er=
lernung eines den weiblichen Eigenarten angemeſſenen Berufes
wird den Schülerinnen ermöglicht, ſelbſtändig durchs Leben zu
kommen. Daß die Leitung wie die Lehrkräfte der Schule Gutes
leiſten, bewieſen die neun Schülerinnen mit ihrer vortrefflichen
Kochkunſt.
Fraulein Bopp von der Landwirtſchafts=Kammer erinnerte
die anweſenden Hausfrauen daran, daß wir gerade in der heutigen
Notzeit beſonders auf den Inlandsmarkt angewieſen ſind. Für die
einkaufende Hausfrau iſt von beſonderer Wichtigkeit die
Kenn=
zeichnung der Eier.
Ab 1. Oktober erhält das Friſchei nicht mehr den Adlerſtempel,
ſondern nur noch den runden Stempel „Deutſch” mit der
Ge=
wichtsbezeichnung S—A—B—C (S — Sonderklaſſe, A — Klaſſe A,
B — Klaſſe B C — Klaſſe C), die wieder in 2 Güteklaſſen
ein=
geteilt ſind. Erzeuger, die keinen Handelsklaſſenſtempel beſitzen,
dürfen nur noch ihren Namen auf das Ei ſtempeln. Alle
Aus=
landseier müſſen ſeit 17. April den Stempel des Herkunftslandes
tragen. Kühlhauseier tragen den mit einem Dreieck”
umrande=
ten Aufdruck K, konſervierte Eier die Aufſchrift „konſerviert‟”. Es
iſt ſomit jedem Kaufenden die Gelegenheit gegeben, ſich genau zu
informieren.
Stolz dürfen die ausführenden Kochkünſtlerinnen ſein über
das Lob von Fräulein de Weerth, die mit ihren Worten aus
dem Herzen aller anweſenden Damen ſprach. Die Vorführung der
Schülerinnen des Hauswirtſchafts=Seminars im Alice=Verein
haben das Erwartete weitaus übertroffen.
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der Bottina auf Seite 12!
Verlängerung der Wahlzeik in der Sozialverſicherung
Der Ortsausſchuß Darmſtadt der
Vertrauens=
leute für die Reichsangeſtelltenverſicherung
gibt bekannt, daß nach der Verordnung des Herrn
Reichsarbeits=
miniſters über die Verlängerung der Wahlzeit in der
Sozial=
verſicherung vom 25. Juni 1932 (Deutſcher Reichsanzeiger Nr. 148
vom 27. 6. 32) die Amtsdauer der Perſonen, die nach den
Vor=
ſchriften der Reichsverſicherungsordnung, des
Angeſtellten=
verſicherungsgeſetzes oder des Reichsknappſchaftsgeſetzes
in ein Ehrenamt gewählt ſind und deren Amtsdauer ſpäteſtens
mit dem Ende des Kalenderjahres 1932 durch Ablauf der
Wahl=
zeit enden würde, ſich um ein halbes Jahr verlängert. Fur die
Vertrauensleute der Angeſtelltenverſicherung ergibt ſich hieraus,
daß ſie ihr Amt bis 30. Juni 1933 weiterauszuüben haben.
— Die „Tegernſeer im Orpheum” geben heute, Donnerstag,
ihre letzte Vorſtellung. Zur Aufführung gelang die geſtern mit
großem Beifall aufgenommene heitere Komödie „Auf der Alm,
da gibts koa Sünd!” ſowie die beliebten Geſangs=Jodler und
Schuhplattlertänze. (Siehe Anzeige.)
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Seite 6 — Nr. 180
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 30. Jun
Gemeinſame Rekkungsübung von Sanikätskolonnen,
Feuerwehr und Techniſcher Nokhilfe.
Auf Veranlaſſung des Landesbezirkes Heſſen der Techniſchen
Nothilfe, fuhren der Führer der Ortsgruppe Darmſtadt und drei
Nothelfer nach Bingerbrück, wo anläßlich des 40jährigen
Be=
ſtehens der Freiwilligen Sanitätskolonne eine größere
Rettungs=
übung ſtattfand. Dieſelbe ſtand unter der Leitung des Führers
der Bingerbrücker Sanitätskolonne. Es beteiligten ſich ſämtliche
Sanitätskolonnen des Nahetales, ferner Freiwillige Feuerwehr
Bingerbrück und Teno von Bingen, Mainz und Wiesbaden.
Der Uebungsplan wurde den einzelnen Kolonnen erſt nach
ihrem Eintreffen in Bingerbrück in verſchloſſenem Umſchlag
über=
reicht, um ihnen eine Vorbereitung der Uebung unmöglich zu
machen.
Zur Uebung ſelbſt: Auf einem zwiſchen Rhein und der
Hauptverkehrsſtraße gelegenen Bahngleiſe, unweit des
Kreuz=
baches, war ein Eiſenbahnunglück angenommen und mußten die
Verletzten verbunden, durch die Fenſter geborgen, eine 4 Meter
hohe Böſchung hinab, zu einer 300 Meter entfernten,
leerſtehen=
den Leimfabrik gebracht werden. Dort wurden ſie auf ein
Not=
lager gebettet. — Durch Exploſion von Chemikalien füllten ſich
die Unterkunfträume mit Tränengas (wobei auch einige Zuſchauer
die Wirkung dieſes Gaſes merkten) und das Gebäude geriet in
Brand. Nun hieß es, die Verwundeten unter Gasmasken
heraus=
zuholen, auf einem von der Teno erbauten Floße nach einem
Schiff zu rudern, welches ſie aus der vergaſten Zone brachte.
Darauf wurden ſie mit Laſtwagen nach Bingerbrück befördert.
Nach dem Vorbeimarſch trafen ſich alle Teilnehmer zur Kritik
Nicht unerwähnt möchten wir laſſen, daß die Uebung mit
einiger Verſpätung begann, da die von der Teno gelegte
Fern=
ſprechleitung mehrmals von Bubenhänden durchſchnitten wurde
und ſomit der Alarm nicht rechtzeitig durchgegeben werden
konnte.
E.B.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Piperdruck=
Aus=
ſtellung. Die Bücherſtube zeigt für vierzehn Tage eine große
Anzahl und eine beſonders ſchöne Auswahl der neueſten
Piper=
drucke. Eintritt unentgeltlich.
— Volksbühne. Zu dem Freitag, dem 1. Juli. 20 Uhr im
Kleinen Haus ſtattfindenden Gaſtſpiel, des Münchener akademiſchen
Brettls Die 4 Nachrichter „Hier irrt Goethe” erhalten die
Mit=
glieder der Volksbuhne Karten zum Vorzugspreis von 1.— RM.
in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus
Alter).
— Promenaden=Konzert. Donnerstag, den 30. Juni, ſpielt
das Stadt=Orcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W.
Schlupp von 17,30 bis 18,30 Uhr am Marienplatz nach folgendem
Programm: 1. Gammel. Jäger=Matſch, von Morena; 2.
Ouver=
türe z. Op. Die Italienerin in Algier, von Roſſini; 3. Mondnacht
auf der Alſter, Walzer, von Fetras; 4. Fanfare, Militär, von
Aſcher; 5. Ein Feſt in Aranjuez, von Demerſſeman; 6.
Deutſch=
lands Ruhm. Marſch, von Schröder.
— „Alt=Darmſtadt”, Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde Am Sonntag, unter Führung von Herrn Direktor
Kallenbach, „Wanderung über den Eberſtädter Naturpfad”,
Abfahrt vormittags 8,55 Uhr mit der Straßenbahn nach
Eber=
ſtadt. Treffpunkt: 9,15 Uhr Eberſtadt, Halteſtelle Bahnhof der
Elektriſchen. Zu dieſer Beſichtigung ſind die Mitglieder des
Lehrervereins für Naturkunde und des Heſſiſchen Heimatbundes
freundlichſt eingeladen.
— Im Union=Theater ſieht man ab heute Anny Ondra,
Her=
mann Thimig und Ralph A. Roberts in der amüſanten Tonfilm=
Komödie „Eine Nacht im Paradies”.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male den
erſten Gemeinſchaftsfilm „Mädchen in Uniform”.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
zwei Großtonfilme im Doppelprogramm, und zwar den
ſenſa=
tionellen Kriminal=Tonfilm nach Edgar Wallace „Der Zinker”,
und die luſtige Tonfilm=Humoreske „Er und ſeine Schweſter”.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 6., und
Donnerstag, den 7. Juli, vormittags von 8,30—12 Uhr,
Verſtei=
gerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
* Schwurgerichk.
Aw. Das Schwurgericht verhandelte am Mittwoch eine
alte Anklage wegen Körperverletzung mit
Todes=
erfolg gegen einen 56jährigen Offenbacher
Me=
tallwarenfabrikanten, die bereits einmal in der erſten
Schwurgerichtstagung im Februar dieſes Jahres verhandelt
wurde. Der Angeklagte war in der letzten Zeit des öfteren mit
ſeinem damals 23jährigen Sohn in Streitigkeiten geraten, der
abſolut das Auto, das der Vater wegen der zu hohen
Betriebs=
unkoſten abgemeldet hatte, wieder in Betrieb ſetzen wollte. Schon
am Morgen eines Oktobertages waren die Beiden
aneinander=
geraten, und am Nachmittag begann der Streit von neuem. Der
Sohn, der es ſchon des öfteren an dem nötigen Reſpekt gegen
ſeinen Vater hatte fehlen laſſen, warf dieſen im Verlauf des
Streites derart heftig gegen die Wand, daß der in ſeiner Wut
mit irgendeinem Gegenſtand, den er in die Hände gekriegt hatte,
darauf losſchlug. Unglücklicherweiſe hatte er ein großes
Metzger=
meſſer erwiſcht, das ſein Neffe kurz vorher auf ein dort ſtehendes
Regal gelegt hatte, und brachte auf dieſe Weiſe ſeinem Sohn einen
Stich in den Hals bei, der zwar an ſich nicht lebensgefährlich
war, aber durch eine hinzutretende Infektion doch den Tod des
Sohnes zur Folge hatte. Das Schwurgericht ſprach den
Ange=
klagten ſeinerzeit frei, da es annahm, daß er ſich in einer
der=
artigen Erregung befand, daß er die Tragweite ſeines Tuns nicht
zu ermeſſen in der Lage war. Die Staatsanwaltſchaft verfolgte
Reviſion, und das Reichsgericht hob das Urteil, das an ſich richtig
ſei, auf, mit der Begründung, daß die Tat mit allem, was vor
und nachher war juriſtiſch nicht erſchöpfend behandelt worden ſei.
Der Angeklagte ſoll nämlich auch den Hammer gegen ſeinen Sohn
gehoben haben, und das Reichsgericht hält es für möglich, daß
hierin eine Bedrohung des Sohnes liegen könne. Das
Schwur=
gericht kommt jedoch erneut zu einem Freiſpruch. Der
Fall ſei keineswegs vollkommen zu klären. Insbeſondere ſei auch
nicht zu klären, wann der Angeklagte den Hammer genommen
hatte und ob er überhaupt die Abſicht hatte, damit zuzuſchlagen.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt unter anderem
gegen fünf Weiterſtädter wegen Landfriedensbruch.
Am Tage der Reichspräſidentenwahl, dem 13. März d. J.. am
frühen Morgen, es war noch dunkel, teilten fünf
Nationalſozia=
liſten Flugblätter in Weiterſtadt aus, d. h., ſie warfen die Zettel
einfach auf die Straßen. Hinter ihnen gingen einzelne
Ange=
hörige der Eiſernen Front, die die Flugzettel wieder auflaſen.
Den Nationalſozialiſten wurde das allmählich unheimlich, ſie
be=
fürchteten einen Ueberfall, und ſie beſchloſſen, in das Haus des
einen zu gehen. Im letzten Augenblick kam es dann doch noch
zu einer kleinen Schlägerei zwiſchen ihnen, bei der auf beiden
Seiten je einer nicht allzu erheblich verletzt wurde. Die
Ange=
klagten behaupten, die Nationalſozialiſten hätten angefangen.
Nach einer ſehr ausführlichen, umfangreichen und aufgeregten
Be=
weisaufnahme beantragt der Staatsanwalt gegen zwei Angeklagte
wegen qualifizierten Landfriedensbruchs in
Tat=
einheit mit gefährlicher Körperverletzung ſechs
und ſieben Monate Gefängnis, gegen zwei wegen Teilnahme am
Landfriedensbruch je vier Monate Gefängnis und gegen den
drit=
ten Angeklagten Freiſpruch. Das Gericht verurteilt die erſten
beiden gemäß dem Antrag des Staatsanwalts zu
je ſechs Monaten und die drei anderen wegen
ein=
fachen Landfriedensbruchs zu je drei Monaten
Gefängnis.
Vereinskalender.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Stahlhelm=Bund der Frontſoldaten
lädt ein für Donnerstag, den 30. Juni, abends 8,30 Uhr, Feier
im Reſtaurant Sitte.
— Kam Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=
Drag. 23. Nächſte Monatsverſammlung nicht am 2., ſondern
am 16. Juli in Anweſenheit von zwei Kameraden der Traditions=
Eskadron.
Tageskalender für Donnerstag, den 30. Juni 1932.
Union=Theater: Eine Nacht im Paradies”; Helia=Lichtſpiele:
„Mädchen in Uniform”; Palaſt=Lichtſpiele: „Der Zinker” und
„Er und ſeine Schweſter”, — Orpheum: „Auf der Alm, da
gibts koa Sünd” — Herrngarten=Café: Konzert. — Aquarien=
und Terrarien=Ausſtellung auf der Freilandanlage am
Juden=
teich von 8—20 Uhr.
Aus den Gemeinderatssitzungen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29 Juni. Ratsbericht. Hauptpunkt
der Tagesordnung war die Beratung des
Gemeindevoran=
ſchlages für 1932. Die bürgerliche Ratsfraktion beantragte
Vertagung um einige Tage, da ſie mit der Vorberatung des
Vor=
anſchlags noch nicht zu Ende ſei. Dieſem Antrag widerſetzte ſich die
ſozialdemokratiſche Ratsfraktion, ſo daß es über dieſen Antrag zur
Abſtimmung kam, wobei er mit 7 gegen 6 Stimmen bei 1
Stimm=
enthaltung angenommen wurde. — Die durch den ſtarken
Auto=
werkehr ſehr beſchädigte Straßenoberfläche in der Kilianſtraße ſoll
nach dem Vorſchlag der Vetwaltung mit „Irga”=Kaltteer neu
überzogen werden. Die Genehmigung wird hierzu erteilt. — Die
„Rhenania=Oſag” beabſichtigt im Vorgarten des Emil Schick in der
Kilianſtraße eine Tankſtelle zu errichten und ſucht um die
Er=
teilung der Genehmigung nach, die unter Vorbehalt der
polizei=
lichen Zuſtimmung erteilt wird. — Dem Vorſchlag der
Friedhofs=
kommiſſion entſprechend werden die dem Hauptweg entlang
ge=
legenen Reihenbegräbnisplätze auf dem neuen Friedhof zu
Erb=
begräbnisplätze wird jetzt einheitlich auf 15 RM. pro
Quadrat=
begräbnisplätze wird jetzt einheiltich auf 15 RM. pro
Quadrat=
meter feſtgeſetzt — Die mit den beiden hieſigen Aerzten getroffene
Vereinbarung über die Handhabung der armenärztlichen
Tätig=
keit findet die Zuſtimmung des Rates.
Br. Seckmauern, 29 Juni. Gemeinderatsſitzung.
Regelung der Gemeindegehälter. Der Bürgermeiſter erhält ſeinen
Jahresgehalt von 1200 RM. weiter, da derſelbe bereits früher
freiwillig auf einen Teilsſeines Gehalts verzichtete. Der
Ge=
meinderechner erhält 1080 /RMx und der Polizeidiener 860 RM.
jährlich; der Polizeidienet ſtellt ſich einſchließlich Schulreinigung
und Waſſerleitungsrohrbedienung auf etwa 1600 RM. Der
Feld=
ſchützendienſt ſoll ab 1. Hli aufgehoben werden und durch
Ehren=
feldſchützen verſehen werden. Da der eine Zuchtfaſel zu ſchwer iſt,
ſoll derelbe öffentlich verkauft werden, da ſich bereits etliche
In=
tereſſenten als Käufer hierfür gemeldet haben.
A1 Höchſt i. Odw., 29. Juni. Aus dem Gemeinderat.
Der Antrag der Ortsgruppe des Roten Kreuzes um Ueberlaſſung
eines Schulſaales für Unterrichtserteilung wurde der Verwaltung
des Kloſterfonds als zuſtändige Stelle überwieſen. Die Gemeinds
iſt jedoch bereit, Licht und Heizung für dieſen gemeinnützigen
Zweck unentgeltlich zu ſtellen. — Gegen die Weiterführung der
Herberge zur Heimat als Privatherberge hat ſowohl der
Gaſt=
wirteverband als auch das Kreisamt Erbach Beſchwerde erhoben
mit der Begründung, daß bei der Beſchlußfaſſung des
Gemeinde=
rats die Bedürftigkeitsfrage des Beſitzers, nicht aber die Be=
dürfnisfrage bejaht worden ſei. Die Gemeinde hatte ſi
gleichzeitig verpflichtet, dem Inhaber für jede Uebernae
Pfg. zu zahlen, ſoweit der Wanderer nicht in der Lage
ganzen Betrag von 50 Pfg. zu entrichten. Das Kreisam
Anſicht, daß eine Bleibe, und zwar in Michelſtadt, für de
Kreis genüge. Es ſoll jedoch verſucht werden, der geſetzl:
ſtimmung entſprechend einen geeigneten Raum für
Wanderer bereitzuſtellen, um die nicht unerheblichen U
tungsgebühren einzuſparen
. Gernsheim, 29. Juni. Gemeinderatsberick
die Veränderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe hat ſick
änderung der §§ 17 und 18 der Lokalſtatuten über die E
nutzungen der Ortsbürger als dringend notwendig erwi
handelt ſich in der Hauptſache um die Neufeſtſetzung der r
Umackerungsgebühren und der Pachtvergütungen in der
wo der Pächter das ſogenannte Dungrecht noch ausüh
Der Gemeinderat hat einſtimmig dem ihm vorgelegten
rungsentwurf zugeſtimmt. Dieſer Entwurf liegt nunmel
Zeit vom 29. Juni 1932 bis 14. Juli 1932 einſchließlich
Ein=
ſichtnahme offen. Gleichzeitig wurden alle Ortsburger.
25. Lebensjahr vollendet haben, zwecks Erteilung ihrei
mungserklärung innerhalb der vorgenannten Zeit zum C jünn
auf der Bürgermeiſterei eingeladen. Der Nachtragsentn Pam
nur von der Aufſichtsbehörde (Miniſterium des Innert
migt werden, wenn die Mehrheit der Ortsbürger mit
wurf einverſtanden ſind. Da auch die Allmendauflage
veränderten Zeitverhältniſſe eine grundlegende Aende
fahren hat, erwies ſich die Neuregelung derſelben auch
Drin=
gend notwendig. Es wurden die Grundgebühren für di
nung der Auflage künftighin neu feſtgeſetzt.
42. Wolfskehlen, 29. Juni. Annahme des Genrde
voranſchlags. Der Gemeinderat beriet am Mont
den Gemeindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1932 di
Voranſchlag wurde einſtimmig angenommen. Eine Her
der Wiegegebühren wurde abgelehnt. Zur Taxation des
ſes von den Gemeindewieſen wurde eine Kommiſſion wumt
Der Ankauf von Kleeheu für das Gemeindefaſelvieh v.—ge
nehmigt.
Cn. Worfelden, 29. Juni. Der Gemeinderat
der Beratung des Gemeindevoranſchlags für das Rechr ſ= jahr
1932 begonnen. Sie konnte jedoch noch nicht zu Ende gef rwer,
den, da über die Höhe der im Voranſchlag vorgeſehenen C
beamtengehälter keine Einigung erzielt werden konnte. Uetzte
Sitzung mußte daher ohne Ergebnis vertagt werden.
Lach
M
Ien
faann.
nde=
der
Eim
Ehnte
die
T.e
nech=
Send
Der
Bung
— grat
mit
f—nde=
Aus Heſſen.
Achkek auf den Karkoffelkäfer!
ic I9
Das Warnungsblatt,
das die Biologiſche Reichsanſtalt für Land= und
Forſtwirt=
ſchaft herausgegeben hat, um auf die große Gefahr
hinzu=
weiſen, die der deutſchen Landwirtſchaft durch den Kolorado=
Kartoffel=Käfer droht. Der Käfer wurde 1919 in Frankreich
eingeſchleppt und hat dort in vielen Departements bereits
alle Kartoffelpflanzungen zerſtört. Er wird jetzt bereits nahe
der deutſchen Grenze angetroffen, und es iſt zu befürchten, daß
der Schädling, der ſich vom Wind treiben laſſen kann, auf
dieſe Weiſe nach Deutſchland eingeſchleppt wird. Dann müſſen
alle Vorſichtsmaßregeln ergriffen werden, insbeſondere muß
von den Landleuten jedes Vorkommen ſofort gemeldet
wer=
den, um zu verhüten, daß der Käfer auch bei uns ſolch
unge=
heuren Schaden anrichtet, wie er es in Frankreich und noch
mehr in den Vereinigten Staaten getan hat.
Hängerwektſtreik in Eberſtadt a. d. B.
Zu dem am kommenden Sonntag, den 3. Juli, ſtattfindenden
90. Jubelfeſt des älteſten Geſangvereins von Eberſtadt a. d. B.,
verbunden mit nationalem Geſangswettſtreit in den drei größten
Sälen, ſind die umfangreichen Vorbereitungen jetzt abgeſchloſſen.
Danach zu ſchließen, dürfte dieſes Feſt einen glänzenden Verlauf
nehmen, zudem auch die geſamtt Einwohnerſchaft des Luftkurortes
Eberſtadt a. d. B. dem feſtgebenden Verein die größten
Sym=
pathien entgegenbringt. Wenn ſich der Jubelverein trotz der
Schwere der Zeit dazu entſchloſſen hat, ſein 90. Wiegenfeſt in
Form eines Sängerwettſtreites, an dem nicht weniger als 1520
qualifizierte Sänger teilnehmen, feierlichſt zu begehen, ſo geſchah
das aus der Erwägung heraus ſich einmal über das Alltägliche zu
erheben und dem deutſchen Liede einen Ehrentag zu bereiten.
Allen Sängern ſowie Sangesfreunden und Gäſten wird der
Ge=
ſangverein „Frohſinn” Eberſtadt a. d. B. anläßlich ſeines
Jubel=
feſtes ein „Herzliches Willkommen” entbieten und wünſchen, daß
ſich alle in dem Luftkurort Eberſtadt a. d. B. recht wohl fühlen.
Dd. Arheilgen, 29. Juni 70 Jahre Geſangverein
Liederzweig. In dieſem Jahre kann der älteſte Geſangverein
unſeres Ortes ſein 70jähriges Beſtehen feiern. Die
Jubiläums=
feier, die, der Zeit angepaßt, im einfachen Rahmen abgehalten
wird, beginnt am Samstag, den 2. Juli, abends 9 Uhr, mit einer
akademiſchen Feier im Ggſthaus zum weißen Schwanen. Der
gut=
geſchulte Männerchor des Jubiläumsvereins unter ſeinem
Diri=
genten. Herrn Konzertweiſter Fritz Jäger=Mainz wird an
die=
ſem Abend mit einigen ausgewählten Chören aufwarten.
Außer=
dem wird die Orcheſtervereinigung einige Konzertſtücke zu
Ge=
hör bringen. Die Hauptfeier findet am Sonntag nachmittag,
ebenfalls im Gaſthof zum weißen Schwanen ſtatt.
„Gegen chronischen Bronchial-
und Lungenkatarrh und Husten
nahm ich mit Erfolg Silphoscalin-Tabletten. — Starke
Absonde-
rung des sonst s0 zähen Schleimes, gewaltige Appetitsteigerung,
Durchschlafen in der Nacht, Husten und Atmung bedeutend leichter.
Mein Arzt rät mir, Silphoscaglin weiter zu nehmen.” H. W in Nbs.
Durch das ärztlich empfohlene Silphoscalin kann die Hoffnung
vieler Lungenkranker, Asthmatiker, Bronchitiker erfüllt werden:
Glas mit 80 Tabletten M. 2.70 in allen Apotheken, bestimmt:
Rosen-
apotheke, München, Rosenstr 6. Interessante Broschüre gratis.
(Calc. ph., Sil, veget., Lith., Stront., Carbo med., Ol. erucae,
Sacchar, lact.)
(V 5157
Sommerireffen der Evangeliſchen Juger
in Ober=Ramſtadt.
G. Ober=Ramſtadt, 28 rai.
Die Evangeliſchen Jugendvereine des Heſſenbund Rrei=
Darmſtadt veranſtalten am 9. und 10. Juli d. J. in L
Ram=
ſtadt ein Sommertreffen. Der Feſtfolge ſei folgendes en mnen;
Am Samstag, den 9 Juli, von 6 Uhr nachmi
Quartierverteilung in der Kinderſchule; um 8.30 Ul
meln am Bahnhof, woſelbſt eine Viertelſtunde vorher e Sru
penführerbeſprechung ſtattfindet. Um 9 Uhr: Abmarſch
diackel=
zuges durch Ober=Ramſtadt anſchließend am Waldrand ä
nkel=
bach”) Aufführung: „Der Bauernführer”, von Walter 7 (Durch
die Pfungſtädter Jugend.
Am Sonntag, den 10. Juli, von 5—7 Uhr Sens;
Wettſchwimmen im Volksſchwimmbad, nach dem Kaffee. n in
den Quartieren, um 8 Uhr; Kurrendeſingen in mehrer Srun
pen. Alsdann ſammelt ſich die Jugend um 9,30 Uhr zu *
gottesdienſt in unſerer Kirche (die Feſtpredigt
Pfarrer Nürnberger). Um 10.45 Uhr folgt ein Vortrag
ſprache über: „Evangeliſche Jugend und freiwilliger
dienſt”. Nach dem Mittageſſen in den Quartieren zieher ? Teil
nehmer um 1.30 Uhr geſchloſſen zum Feſtplatz. Von r ab
daſelbſt fröhliches Zuſammenſein, Spiele uſw., und um Un
Schlußfeier auf dem Marktplatz.
Für dieſe Veranſtaltungen hat die Ev. Jugendgru Ob
Ramſtadt die Vorbereitungen übernommen. Möge ein
reicher Beſuch dieſe Mühe reichlich lohnen. Auch die Fan
gemeinde iſt zu zahlreicher Teilnahme an der Feier Slichſt
eingeladen.
Traiſa, 29. Juni. Der Obſt= und Gartenk we
ein beſichtigte am Sonntag, unter Führung des Guts —ktos
Seidel vom Dippelshof, den Darmſtädter Botaniſcher mrten,
Auf welch fruchtbaren Boden die Anregung hierzu gefe
ergibt ſich aus der Tatſache, daß rund 60 Perſonen d
nahmen. Herr Garteninſpektor Keſſelring verſtand e ſ—
haft charakteriſtiſche Pflanzen beſonders hervorzuheb
ſchied mit dem Bewußtſein, einen überaus nützlichen u md
lichen Sonntagnachmittag verlebt zu haben.
C. Ober=Ramſtadt, 29. Juni. Verſchiedenes. 4 Sond
tag, den 3. Juli d. J., vollendet Herr Peter Gunkel N
Ammerbacherſtraße wohnhaft, in körperlicher und geiſtie riſche
ſein 80. Lebensjahr. — Am Montag, den 4. Juli, nachm 2350
2 bis 3 Uhr, findet im Zimmer 18 des neuen Rath
ratungsſtunde der Säuglingsfürſorge ſtatt.
An. Groß=Zimmern, 28. Juni. Konzertabend?2
Löwenſaal ſtattgefundene Konzert, ausgeführt von den Zn
Lorz (Flügel), Hrch. Reitzel (Violine) und Frl. Hele Sral.
(Alt) vom Stadttheater in Bielefeld war für die Beſ
angenehme Ueberraſchung. Die Sängerin zeigte ſich als ke
Künſtlerin mit anmutiger klangvoller Altſtimme und ü. Tuge
der, mitreißender Darſtellungstunſt. Eine nicht minde Tmiſi.
Aufnahme fand auch der inſtrumentale Teil des Kon
Herren Lorz und Reitzel, zwei temperamentvolle, jund Auſe
bende Künſtler, zeigten, daß ſie es verſtehen, ſchon ſch
gaben mit viel Geſchick zu meiſtern.
Bk. Schaafheim, 29. Juni. Todesfall. Der in we
ſen allgemein bekannte und geachtete hieſige Maurermei
Mu
Trippel iſt am Dienstag abend, nach längerem Leiden
von 74 Jahren verſtorben.
Ci. Erbach, 29. Juni. Odenwaldklub. Die du Fühle.
Wanderung der hieſigen Ortsgruppe nach dem Neckarſt. *
einigte 25 Teilnehmer zu froher Fahrt durch einen an 9
heiten überaus reichen Teil unſeres Heimatgebirges.
Huftt
günſtigſter Witterung von Zwingenberg, nach Eberbe
geführte Bootsfahrt erhöhte noch die Eindrücke der ohn
ſo ſchönen Wanderfahrt. — Geſtern abend fand im
.
„Zur ſchönen Ausſicht” eine Sitzung des Feſtausſchuſſes
bei der Verlauf der Jubelfeier des Geſamtklubs kritiſch *e
tet wurde. Außer dem Hauptausſchuß gaben noch eine en
zahl von Ortsgruppen in Dankſchreiben ihre Freude u
tuung über die freundliche und gaſtliche Aufnahme i
Städtchen kund. Auch der finanzielle Abſchluß iſt dank !
Vorbereitungen ſtreng durchgeführten Sparwillens zu
lend. — Ferienordnung. Der Schulvorſtand ſ
ner geſtrigen Sitzung den Beginn der Sommerferien C a
Juli und den der Herbſtferien auf den 2. Oktober feſt.
beträgt je 3 Wochen.
m. Beerfelden, 28. Juni. Werbeabend. D
Spielabend der Gruppe Erbach und Hetzbach der „Freiſe
Nation” in der „Burg Freienſtein” hier nahm eine
Beteiligten angenehmen und ſchönen Verlauf. Der 2
gut, doch hätte der Raum immerhin noch für eine Anza.
Platz gehabt. Die gebotenen Lieder, inhaltlich und
wertvoll, wurden bei Zupfgeigen= und Violinbegleituge FEit
ſtimmig vorgetragen und fanden ungeteilten Beifall, 2
Herr Magſam=Erbach, umriß kurz und treffend die 3ie
wegung. Der Lichtbildervortrag über eine Auslan!
Gruppe nach Kärnten und Tirol war durch eine An
bilder unterſtützt, die durch ihre perſönliche Note beſo
voll wirkten. Viel Heiterkeit, vornehmlich bei der 1(Ro
Jugend, löſte das ſehr gut dargeſtellte Vagabundenſt:
und Bertram” aus, ebenſo beifällig wurden die manch /70
renden Zauberkunſtſtücke aufgenommen, und der „ſcho f,
hut” wandelte ſich kraft dieſer Zaubermacht bis zu
am Saaleingang in einen Strohhut.
— Hirſchhorn, 29. Juni. Waſſerſtand desN
28. Juni: 1,57 Meter; am 29. Juni: 1,56 Meter.
— Gernsheim, 29. Juni Waſſerſtand des
28. Juni: 1,35 Meter; am 29. Juni: 1,29 Meter.
d. Ober Ranſtau 14
vereine des Heſſel
ind 10. Juli 2. T un
eſtfolg
*
N
Donnerstag, 30. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 180 — Seite 7
Die ländlichen Schul=Zugendfeſte.
Djähriges Beſtehen des Landheimes der
Eleonoren=
ſchule Darmſtadt in Niedernhauſen.
Ds. Das 10jährige Beſtehen ihres Landheimes gab der
(eonorenſchule Darmſtadt den Anlaß zu einer ſchlichten Feier,
Dh. Unter=Oſtern, 29. Juni. In der letzten Zeit mehren ſich
die Fälle, daß Blumenſtöckekauf dem Friedhof Leimberg entwendet
werden. Die Tat muß als ein Akt der Gemeinheit gebrandmarkt
e geſtern hier bei ſchönem Wetter abgehalten wurde. Ueber 450
hülerinnen waren mit ihren Lehrerinnen und Lehrern ſchon am
ſorgen mit großen Heag=Sonderwagen in unſerem Oertchen er=
7enen. Um halb 12 Uhr begann das Feſt mit einem Feſtzug aller
eilnehmer durch unſeren Ort. Daran anſchließend fand im
Land=
im die Hauptfeier ſtatt. Direktor Dr. Mahr ſprach die
Be=
üißungsworte, während Dr. Heldmann über die Geſchichte des
rndheims ein kurzes Referat hielt. Am Nachmittag fanden dann
erhalb des Heims Feſtſpiele ſtatt, wozu auch viele hieſigen
Orts=
mwohner und unſere Schuljugend erſchienen waren, ein Zeichen,
— das ſchon ſeit Beſtehen des Heims herrſchende gute
Einverneh=
en der hieſigen Einwohnerſchaft mit der Darmſtädter
Schul=
gend.
As. Erbach, 29. Juni. Jugendfeſt. Das Jugendfeſt der
radtſchule zu Erbach wurde dieſes Jahr wieder einmal in Form
ner Sternwanderung durchgeführt. Da gleichzeitig der Jahres=
„Sflug damit verbunden werden ſollte, ſo traten die einzelnen
rhrgänge zu den verſchiedenſten Zeiten und in den verſchiedenſten
ichtungen ihre Wanderungen an. Beſonders freudig geſtimmt
aren unſere Kleinſten, die dieſes Jahr zum erſten Male mit
nem Kränzchen im Haar und mit dem Ruckſäckchen auf dem
Rük=
n hinausmarſchierten, um ihr Jugendfeſt zu feiern. Auf mehr
er weniger weiten Umwegen durch unſere herrlichen Laub= und
Tdelwälder trafen die einzelnen Klaſſen ziemlich pünktlich zur
ſtgeſetzten Zeit oberhalb Elsbach auf einer ſchön gelegenen
aldwieſe ein, die uns zu unſeren Spielen freigegeben war. Un=
— den ſchattenſpendenden Fichten und Tannen wurde nun zuerſt
ne Frühſtückspauſe eingelegt. Der Ruckſack wurde entleert, und
Id hatte man ſich wieder von den Anſtrengungen des Marſches
Holt. Auf dem freien Wieſenplan zogen ſich alsdann die
einzel=
m Klaſſen auseinander Es herrſchte bald ein reges Leben und
reiben, das fröhliche Spiel begann. Die Schuljugend von
Unter=
oſſau hatte ſich unterdeſſen ebenfalls auf weiten Umwegen
ein=
funden und beteiligte ſich lebhaft an den gemeinſamen Klaſſen=
Felen. Zwiſchendurch wurden wir auch durch einige Lieder
er=
zut. In beſter Stimmung mußte abgebrochen werden. Kurz vor
Uhr begann der gemeinſame Abmarſch über Elsbach nach
Er=
ch. wo ſich der Zug auf dem Marktplatze auflöſte.
g Gernsheim a, Rh., 29. Juni. Jugendfeſt der Real=
5ule. Vom ſchönſten Wetter begünſtigt, beging die Realſchule
* Jugendfeſt durch eine Rheinfahrt nach Oppenheim. In flotter,
lzu kurzer Fahrt auf dem Motorſchiff „Beethoven” wurde bald
S Ziel erreicht und nach kurzer Stärkung gings auf die Ruine
rndskrone, wo die eigentliche Feier ſtattfand, die der Chor mit
rn Hohenfriedberger Marſch eröffnete. In der Anſprache brachte
— Direktor der Anſtalt die Abſicht der oberſten Schulbehörde zum
usdruck, bei dieſen Feiern das Gefühl der Einheit und
Zuſam=
engehörigkeit aller gegenüber der inneren Zerriſſenheit unſerer
it zu pflegen und den Glauben an Deutſchlands Zukunft bei der
rgend zu wecken und zu ſtärken. Dann folgten in buntem
Wech=
humoriſtiſche Deklamationen und Pantomime luſtige
Zwie=
ſpräche, Reigen und Geſang, ſo daß die Zeit raſch verſtrich und
ich einer Beſichtigung des Aeußeren der Katharinenkirche mit
erſthiſtoriſchen Erläuterungen durch Herrn Reallehrer Mößinger
die Heimfahrt gedacht werden mußte.
n. Reichelsheim i. Odw., 29. Juni. Jugendtag. Wie
all=
hrlich, ſo begingen auch heute wieder die Schulen des Bezirks
2ichelsheim das Jugendfeſt gemeinſam auf den „Vierſtöck‟.
Feſt=
b geſchmückt, die Mädchen Kornblumenkränzchen im Haar, die
Taben Blumenſträuße an den Stöcken, wanderten unſere frohen
nderſcharen der am Waldrand gelegenen Feſtwieſe entgegen.
e Feier, zu der zur allgemeinen Freude auch Herr Kreisſchulrat
erbig=Erbach erſchienen war, wurde eröffnet durch den
gemein=
n geſungenen Chor: „Lobt froh den Herrn‟. Nun ergriff Herr
Gulrat Gerbig das Wort zu einer kurzen, ſreundlichen Anſprache,
prauf die Wettkämpfe begannen, an denen ſich von jeder Schule
Kinder, je vier Knaben und vier Mädchen der oberen vier
Guljahre beteiligten. Von den hieſigen 8 Teilnehmern erhielten
eif Kinder einen Preis. Während der Wettkämpfe vertrieben
5. die Kleinen mit Spielen und hübſchen Reigen die Zeit. So
Erſchte auf der Wieſe ein munteres Treiben. Nach der
Vertei=
rig der Siegerkränze an die 40 beſten Turner und dem
gemein=
m geſungenen Deutſchlandlied ſtrebten die einzelnen Klaſſen
Eem Heimatdorfe zu.
Odenwaldgau 2.T. — Ganjubiläumskurnfeſt
mit Segelflügen.
Da der Odenwaldgau vor kurzer Zeit ſein 50jähriges Gau=
werden.
Dh. Groß=Gumpen, 29. Juni. Dem Landwirt Pfeiffer aus
Ober=Oſtern brach aus ſeiner Viehweide ein Rind vor drei
Wochen aus. Es verwilderte vollſtändig, äſte nur bei
Tagesan=
bruch, und war trotz vielem Suchen nicht zu finden. Ein
Jagd=
pächter ſchoß es auch einmal an, was dem Rind aber nichts ſchadete.
Heute erlegte es nun ein Jäger aus unſerem Orte in unſerem
Jagdbezirk und gab es dem Landwirt zurück.
W. Heppenheim a. d. B.29. Juni. Stellenwechſel.
Nach 16jähriger Dienſtzeit cm hieſigen Finanzamt iſt Herr
Re=
gierungsrat Reimherr auf ſein Nachſuchen vorzeitig in den
Ruhe=
ſtand getreten. An ſeine Stelle tritt Regierungsrat Fabricius vom
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
Au. Bauſchheim (Kreis Groß=Gerau), 29. Juni.
Bürger=
meiſter Kraft=Bauſchheim konnte geſtern in voller Rüſtigkeit
ſeinen 70. Geburtstag feierns, Kraft iſt einer der älteſten
Bürger=
meiſter Heſſens. Trotz ſeines Alters verſieht er ſeinen Dienſt noch
immer mit großer Rüſtigkeit und Gewiſſenhaftigkeit.
Zwei Kinder von geiſteskranker Mukker gelökel.
— Mörfelden, 29. Juni. Im benachbarten Walldorf hat heute
abend ſpät eine ſchon mehrmals wegen Geiſtesgeſtörtheit in einer
Anſtalt untergebracht geweſene=Frau Oehlenſchläger in
Abweſen=
heit ihres Mannes ihren beiden Kindern im Alter von einem
hal=
ben und drei Jahren die Hälſe durchgeſchnitten. Bald nach dem
Bekanntwerden der grauſigeh Tat herrſchte in dem ſtillen
Wall=
dorf große Aufregung. Dig Frau gebärdete ſich im übrigen wie
wild in dem einſamen Hauſe und mußte ſchließlich von
Polizei=
beamten überwältigt werden. Der Mann war zur Zeit der Tat
nur auf einen Augenblick aus dem Hauſe gegangen.
Ihr Freund, der Photohändler! Wenn Sie alle guten
Eigen=
ſchaften von einer Platte verlangen, und Ihr Photohändler
empfiehlt Ihnen dann die „Illuſtra”, ſo können Sie zufrieden ſein.
Denn das iſt das beſte Zeichen, daß er in Ihnen nicht den Käufer,
ſondern den Geſchäftsfreund ſieht. Er hätte Ihnen nämlich keine
beſſere, ſondern höchſtens eine teurere Platte anbieten können.
Die Voigtländer=Illuſtra=Platte aber hat nicht nur die hohe
Licht=
ſtärke von 23”, die gute Farbwiedergabe und den ſicheren
Lichthof=
ſchutz, nicht nur die Garantie dafür in Form einer
Prüfungs=
urkunde, die jeder der hübſchen blau=gelben Packungen beiliegt,
ſondern ſie iſt auch im Preiſe erſchwinglich. Sie koſtet nämlich in
6½X9 cm und 9X12 cm pro Dutzend nur RM. 1,85 bzw. 2,75.
(IBln 4113)
Oberheſſen.
— Gießen, 29. Juni. Siebzigſter Geburtstag. Der ſeit
mehreren Jahrzehnten an der Univerſität Gießen wirkende,
weit=
hin in der Welt bekannte Theologe Geh. Kirchenrat Prof.
D. Dr. Krüger, begeht am 29. Juni ſeinen 70. Geburtstag. Der
Gelehrte hat ſich durch ſeine theologiſche Lehr= und
Forſchertätig=
keit wie auch durch hervorragende Werke aus ſeinem Fachgebiet
Weltgeltung als Wiſſenſchaftler erworben. Durch ſeine theologiſche
Schule iſt der größte Teil der gegenwärtig amtierenden heſſiſchen 4
Pfarrerſchaft gegangen, ferner hat er den Ruf der Univerſität
Gießen vor allem im Auslande, aber auch im Inlande, in hohem
Maße mehren helfen. Viele Jahre lang war er Vorſitzender der
Gießener Theologiſchen Konferenz, daneben leitet er ſeit langen
Jahren den im Kunſtleben der Stadt Gießen an der Spitze
ſtehen=
den Gießener Konzertverein. Ferner hat er ſich in der ſozialen
Arbeit und insbeſondere bei der Förderung hilfsbedürftiger
Studenten außerordentliche Verdienſte um das Gemeinwohl
er=
worben. — Staatspräſident Dr. Adelung hat dem Jubilar „in
dankbarer Wertſchätzung ſeiner großen Verdienſte um die
Landes=
univerſität und ihre theologiſche Fakultät herzlichſte Glückwünſche‟
überſandt.
Die Hintergründe der Jimmy=Walker=Prozeſſe
Es hat Aufſehen erregt, wie der Oberbürgermeiſter von New
York, der auch bei uns durch ſeinen Beſuch bekannt gewordene
Mr. Jimmy Walker, jetzt in eine Anzahl von Prozeſſen verwickelt
worden iſt, deren Hintergründe ganz undurchſichtig blieben Man
wundert ſich vielleicht nicht mehr darüber, wenn man die
Eigen=
art des amerikaniſchen Lebens mit ſeinen Geheimklubs, Ringen
und anderen Verbindungen in Betracht zieht — eine vollſtändig
entwickelte Organiſation, die dem, was man vom amerikaniſchen
Individualismus, fabelt und vor allen Dingen der Auffaſſung,
daß drüben alle „Selfmademen” ſeien, direkt zuwiderläuft. Wie
die obere Welt ſich organiſiert hat, ſo auch die Unterwelt, und
die Fäden, die herüber= und hinüberlaufen, ſind ſehr dicht.
in der New Yorker Stadtverwaltung der Korruption auf die Spur
gekommen zu ſein glaubte.
Das ſind die eigentlichen Hintergründe für den Prozeß gegen
den New Yorker Oberbürgermeiſter. Es iſt bis jetzt nichts dabei
Leicen Due irldgilie n Dui ſeden eche e tund
aus dem Gerichtsgebäude heimgeleitet worden. Ruhe wird er
wahrſcheinlich noch nicht haben.
Siläum begehen konnte, ſo ſoll auch das diesjährige Gauturn=
* am nächſten Samstag und Sonntag in Heubach als
Jubi=
umsgauturnfeſt gefeiert werden. Mit dieſem Jubiläumsfeſt be=
Tießt der Odenwaldgau ein halbes Jahrhundert bedeutungs=
Ue Entwicklung und feiert zugleich den Geburtstag und die
mführung eines neuen, für die Zukunft ſo wertvollen
Sport=
eiges.
Der Odenwaldgau veranſtaltet am Sonntag als erſter Gau
9 Mittelrheinkreis der D. T. Segelflüge. Die bekannte
gelfliegergruppe Reinheim, jetzt endgültig zum Odenwaldgau
Hörig, will am kommenden Sonntag ihr Können zeigen. Sie
Tfügt zurzeit über ſechs A=Piloten und einen B=Piloten, und
Ɨte unter der tatkräftigen und umſichtigen Leitung ihres Füh=
Es Wilhelm Leinert, der auch zugleich Gauoberturnwart iſt,
öne Erfolge zu verzeichnen. Allerdings können dem Gelände
Heubach entſprechend nur kleinere Schauflüge ausgeführt
wer=
n. Damit hat der Odenwaldgau auch den Segelflugſport als
rrnzweig aufgenommen. Möge er für unſer turneriſches Leben
Ten neuen Impuls bedeuten und ſich zum Segen unſeres
Tur=
mis auswirken.
Ay König i. O. (Stahlbad), 29 Juni. Aus dem
Ge=
einderat. Zunächſt wird das Projekt der Waſſerverſorgung
chmals beraten. Hierzu wurde als Vertreter des
Kulturbau=
rts Darmſtadt Herr Oberkulturinſpektor Chriſt nochmals
gut=
ptlich gehört und beſchloſſen, von der Inanſpruchnahme des von
rm Landesarbeitsamt Frankfurt a. M. in Ausſicht geſtellten Kre=
Es von 3000 RM. Abſtand zu nehmen, wenn zur Ausführung der
aſſerleitungsarbeiten keine 1000 Tagewerke erforderlich werden.
r dieſem Falle ſollen nur Wohlfahrtserwerbsloſe beſchäftigt
arden, um den Titel Fürſorge zu entlaſten. Eine nachgeſuchte
gemeine Herabſetzung der Vergnügungsſteuer wird mit dem
mweis abgelehnt, daß dieſe im Vergleich der Sätze der
Nach=
rgemeinden ſehr gering ſei.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 30. Juni
10.20: Schulfunk: In einer Kölner Alt=Bierbrauerei.
15.00: Stunde der Jugend.
17.00: München: Nachmittagskonzert. Werke von Goldfni, Bizet,
Lehar, Ketelbey u. a.
18.25: Prof. Dr. Wichert: Die Schriften von Adolf Loos.
18.50: Dr. phil. Wehner: Indianer als Petroleummillionäre.
19.30: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
20 3: Der Abſturz. Hörſpiel von Hermann Keſſer, Muſik von C.
Rankl.
21.45: Arnold Schönberg. Serenade, op. 24.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 30. Juni
900: Köh: Schulfunk. In einer Kölniſchen Alt=Bierbrauerei.
15.00: Hofrat Rehbein: Der kleine Lindenflieger.
15.45: Frauenſtunde: Praktiſche Winke für die große Wäſche.
16.00: Prof. Völcker: Gegenwartsprobleme im franzöſiſchen
Bildungs=
weſen.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
„.. Ich dachte, das ſoll bloß eine Unterredung ſein...",
ſagte Jimmy Walker vor dem Ausſchuß. Vor ihm ſtehend
der Ankläger, Samuel Seaburg.
In New York iſt es Tammany Hall, das die politiſchen Fäden
in der Hand hält, woran die Geſchicke der größten Stadt der Welt
hängen. Tammany Hall iſt ein Klub der amerikaniſchen Partei
der Demokraten; durch Tammany Hall beherrſcht ſie die geſamte
New Yorker Stadtverwaltung, ja den ganzen New Yorker Staat.
Von den Methoden, die in Tammany Hall üblich ſind, oder
wenigſtens üblich waren, haben wir zuletzt vor dem Kriege in
einer Anzahl von großen Skandalen Nachricht erhalten. Die
Rück=
ſichtsloſigkeit, mit der man die Stadtverwaltung zu einer
unver=
ſieglichen Quelle für den Eigennutz der Klubmitglieder gemacht
hatte, war ſelbſt für Amerika und ſeine in dieſem Punkte höchſt
mangelhafte Verwaltung eine unerhörte Senſation. Nach dem
großen Skandal von damals war es lange Zeit ſtill um Tammany
Hall. Hatte die Korruption ſeit jener Aufdeckung aufgehört?
Wagte Tammany Hall nicht mehr, die Sachen ſo weiter zu
be=
treiben? Oder war man nur noch vorſichtiger, feiner geworden?
Die Feinde des Oberbürgermeiſters von New York und die
Feinde von Tammany Hall behaupten es. Daß es überhaupt zu
einer Unterſuchung und Anklageerhebung gegen Mr. Jimmy
Wal=
ker kam, rührt nicht zuletzt noch von jenem Mißtrauen her, das
man gegen Tammany Hall in einflußreichen Kreiſen New Yorks
noch immer hegt. Viele und darunter gerade jene Amerikaner,
die wirklich noch dem Individualismus, dem Einſpännertum des
alten amerikaniſchen Lebensſtils zuneigen, haben in den letzten
Jahren ein beſtändig wachſendes Mißtrauen gegen die
Geheim=
klubs zu erkennen gegeben, das offen zum Ausdruck kam, als man
17.30: Prof. Dr. Sachs: Die Kulturgeſchichte des Tanjes.
18.00: Marie Luiſe König u. Irmgard Veidt: Moderne
Violin=
pädagogik.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: O. Zienau: Bilder vom heutigen Rußland.
19.20: Stunde des Landwirts.
19.35: Prof. Dr. Gehrcke: Die Wunderwelt der Strahlen.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Der Freiſchütz. Oper von Carl Maria v. Weber.
Während einer Pauſe: Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kavelle Oscar Jooſt.
Weikerbericht.
Durch die ſchnelle Weiterbewegung des Britiſchen
Druckfall=
gebietes iſt es mit dem Einbruch etwas kühlerer Luft bereits in
den geſtrigen Nachmittagsſtunden zu Gewitterſtörungen mit
Niederſchlägen gekommen. In den heutigen Morgenſtunden ging
noch über Gießen ein kräftiger Gewitternachregen nieder, welcher
von 410 Uhr bis 5.30 Uhr über 20 Millimeter Niederſchlag
brachte. Im Bereich eines Zwiſchenhochs, das ſich von Frankreich
her keilförmig über England und die Nordſee ausdehnt, wird für
kurze Zeit etwas aufheiterndes Wetter eintreten. Bereits an der
Küſte Irlands ſind die Einwirkungen einer neuen Atlantikſtörung
zu erkennen, die unter abermaliger Erwärmung bei uns
Bewöl=
kung und Gewittertätigkeit verurſachen dürfte.
Ausſichten für Donnerstag, den 30. Juni: Neblig=wolkig mit
vor=
übergehender Aufheiterung, dann erneut aufkommende
Ge=
wittertätigkeit mit Wärmezunahme, ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag, den 1. Juli: Wolkig, warm,
Gewitter=
ſtörungen mit Niederſchlägen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Polſtik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feulleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr. C H. Quetſch: für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeraientell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämitliſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Hir Bilder-Sammler, sondern für Qualitäts-Raucher bestimmt,
denn echt macedonische Tabake sind so teuer, aber auch s0
gut, daß zZugabens () weder möglich noch notwendig sind.
Seite 8 — Nr. 180
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 30. Jun
Blick auf die herrlich gelegene Feſte Ehrenbreitſtein.
Nach einem Reichsgeſetz von 1873 fällt jetzt eine Reihe reichseigener Liegenſchaften an den
preu=
ziſchen Staat zurück, darunter iſt auch die Feſtung Ehrenbreitſtein, deren Rückgabe vorausſichtlich
am 1. Juli erfolgt.
Das neue Frieſen=Berghaus in den Zillerthaler Alpen,
das in den nächſten Tagen von dem Deutſchen Alpenverein eingeweiht wird. Das He
Muſter modernen Hüttenbaus, liegt 2500 Meter hoch und bietet einen herrlichen Ausblie
Zillerthaler Gletſcher.
Eine neue Hükke des Deutſchen Alpenvereins.
Die Feſtung Ehrenbreitſtein fällk an Preu
rück.
Reich und Ausland.
Feuer auf dem Dampfer „Tanger”.
Das Schiff bei Neuwerk auf Grund geſetzt.
Hamburg. Auf dem deutſchen Dampfer
„Tanger” der Oldenburg=Portugieſiſchen
Dampf=
ſchiffsreederei, der ſich auf der Reiſe von Marokko
nach Hamburg befindet, iſt in der Deutſchen Bucht
Feuer ausgebrochen, das ſich mit großer
Geſchwin=
digkeit auf dem Achterſchiff ausbreitete. Den zu
Hilfe herbeigerufenen Bergungs= und
Schlepp=
dampfern gelang es, das Schiff bei Neuwerk auf
Grund zu ſetzen. Infolge der großen Hitze iſt es
ſehr ſchwer, an das Feuer heranzukommen. Das
ganze Hinterſchiff bildet ein Flammenmeer. Die
Mannſchaft dürfte nach den bisher vorliegenden
Meldungen gerettet ſein.
Ueber das Feuer auf dem Dampfer „Tanger”
wird weiter bekannt, daß ſich an der Unfallſtelle
jetzt vier Bergungsdampfer befinden, die
ver=
ſuchen, den Brand einzudämmen. Das Feuer
breitet ſich jedoch immer weiter über das Schiff
aus. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen.
Die Königin von Holland zum Kurgebrauch
im Harz.
Wie die Deutſchen Hotel=Nachrichten erfahren,
iſt die Königin von Holland, Prinzeſſin Juliane,
mit Gefolge und Dienerſchaft zum Kurgebrauch
in Schierke eingetroffen und im Hotel Fürſt
zu Stolberg abgeſtiegen.
Zuchthausſtrafe für Falſchmünzer.
Stuttgart. In einem Prozeß wegen
Her=
ſtellung falſcher Einhundertmarkſcheine wurden
am Dienstag abend die Angeklagten Schreiter
und Anders zu je 1½ Jahren, Eiſeler zu einem
Jahr drei Monaten, Luethgen zu einem Jahr
Zuchthaus und die übrigen Angeklagten zu
Ge=
fängnisſtrafen von 6 bis zu 8 Monaten
ver=
urteilt.
Auffindung der Leiche des Berliner
Rechtsanwalts Pinner.
Wien. In der Nähe von Bad Gaſtein
wur=
den die Ueberreſte des vor zwei Jahren bei einer
Bergtour verunglückten bekannten Berliner
Rechtsanwalts Dr. Pinner aufgefunden. Pinner
dürfte über eine 150 Meter hohe Felswand
ab=
geſtürzt ſein, an deren Fuß ſein Skelett und ſeine
Ausrüſtung nunmehr durch einen Zufall entdeckt
wurden. — Das Verſchwinden des Anwalts hatte
ſeinerzeit großes Aufſehen erregt, und es wurde
damals die ganze Gegend tagelang, auch mit
Hilfe von Flugzeugen, vergeblich abgeſucht.
Der ikalieniſche Luftfahrkminiſter Balbo
in Berlin.
Berlin. Der italieniſche Luftfahrtminiſter
Balbo, der Dienstag abend wegen eines
Gewit=
terſturmes in Bremen zwiſchengelandet war, hat
ſich von dort im Kraftwagen nach Hamburg
be=
geben, wo er übernachtet hat. In ſeiner
Beglei=
tung befinden ſich einige höhere Offiziere der
italieniſchen Fliegertruppe, die ebenfalls an der
Luftſchau in England teilgenommen haben.
Mitt=
woch morgen iſt der Miniſter von Hamburg nach
Warnemünde geflogen, um ſich dort mit dem
Direktor der Zweigſtelle der Deutſchen
Verkehrs=
fliegerſchule, v. Gronau, über Fragen des
Trans=
atlantiſchen Luftverkehrs zu unterhalten. Im
Laufe des Vormittags erfolgte der Weiterflug
nach Berlin, wo das italieniſche Flugzeug um
11.45 Uhr gelandet iſt. Im Hinblick auf den von
dem italieniſchen Luftfahrtminiſter betonten
völlig privaten Charakter des Fluges war zum
Empfang im Flughafen lediglich der Leiter der
Luftabteilung des Reichsverkehrsminiſteriums,
Miniſterialdirektor Dr. Brandenburg, erſchienen.
Schweres Zugunglück in Amerika.
New’York. In einem Orte in der Nähe
des Fluſſes Colorado in Nordweſtamerika ſprang
ein mit Früchten beladener Wagen aus dem
Ge=
leiſe, wobei acht Perſonen getötet und 40 ſchwer
verletzt wurden.
Die armen Löwen des Zirkus Schneider
Paris. Die Löwen des deutſchen Zirkus
Schneider, die den italieniſchen Behörden ſchon
lange zu ſchaffen machten, befinden ſich nach
einer Meldung der Agentur Radio nunmehr in
Bordeaux in Nöten. Die Löwen, angeblich
hundert Tiere, wurden ſeit zwei Wochen in
einem Vergnügungspark vorgeführt. Der
Be=
ſitzer iſt nunmehr in Zahlungsſchwierigkeiten
geraten und hat außerdem Schwierigkeiten mit
der Zollverwaltung. Er iſt daher aufgefordert
worden, die Löwen entweder nach Deutſchland
zurückzutransportieren, oder ſie töten zu laſſen.
Schiffszuſammenſtoß im Kanal.
Alle Paſſagiere gerettet.
London. Der engliſche
Vergnügungsdamp=
fer „Premier” der 200 Reiſende an Bord hatte,
wurde am Dienstag im Kanal von dem
eng=
liſchen Unterſeeboot „Rainbow” gerammt.
Wäh=
rend die Rainbow” nur leicht beſchädigt wurde,
erhielt die „Premier” ein großes Leck direkt über
der Waſſerlinie, ſo daß ſofort Waſſer in den
Schiffskörper einſtrömte. Infolge des Verhaltens
der Offiziere und der Beſatzung wurde eine
Panik vermieden. Das Unterſeboot nahm die
Frauen und Kinder auf, während die Männer
von Admiralitätsbarkaſſen an Bord genommen
wurden. Innerhalb kurzer Zeit war das
Ret=
tungswerk durchgeführt. Der
Vergnügungsdamp=
fer wurde abgeſchleppt.
Wieder Unruhen an der Berliner
Univerſikäl.
Ein verhafteter Student wird von Poliziſten
abgeführt.
Die politiſche Hochſpannung macht ſich natürlich
vor allem unter den jugendlichen Heißſpornen
auf der Univerſität bemerkbar, die gewillt ſind,
ihre Ideen bis zum äußerſten zu vertreten. Es
iſt für die Behörden ſchwer, bei ſoviel
Gegen=
ſätzen die Ruhe und Ordnung zu wahren, die
für eine erſprießliche Lehrtätigkeit nötig iſt.
Eine Hamburger Polizeigruppe ſpringt von der Alſterbrücke ins Waſſer,
um ſich im Rettungsſchwimmen zu üben. Tauſende von Hamburgern belagerten ringsum das Ufer
und ſpendeten den mutigen Poliziſten lauten Beifall.
England in Erwarkung d
„Graf Zeppelin”.
1000 Boy=Scouts helfen beim Lan
London. Eintauſend Boy=Scouts
Teilen von Middleſſex ſind
ausgewähl=
um bei der Landung des Luftſchiffes „(
pelin” am nächſten Samstag auf dem
Hanworth mitzuwirken. Sie werden an
dort eintreffen, und das Wochenende
verbringen. 250 von ihnen werden
dungsmannſchaft ausgebildet, die übri
den für den Ordnungsdienſt ſorgen, 4
nicht ähnliche Vorfälle ereignen wie
vorigen Beſuch des Luftſchiffes, wo die
die Abſperrungen durchbrachen und da
Luftſchiff in Gefahr brachten.
Der „Graf Zeppelin” wird am Sat
18 Uhr aus Friedrichshafen erwartet.
da auf dem Flugplatz Hanworth kein
vorhanden iſt, von der Landungsmann
gehalten werden. Dann wird das Luft
Aufnahme neuer Paſſagiere zu einem 2
Fluge über England und Schottland
und am Sonntag um 18 Uhr nach Han
rückkehren. Premierminiſter Macdonald
Abſicht geäußert, an dem Rundflug teile
doch iſt es fraglich, ob er rechtzeitig
ſanne zurückkehren kann.
Eallen
*
S
Slten
Sui
er=
ſict
dem
Sauer
das
Sumn
Swird,
Had
eeigen
Chzu=
Ee die
men;
Der Südamerikaflug Elli Beinh —
New York. Aſſociated Preß m
Buenos Aires, daß die Fliegerin Elli „ahort
ihren Südamerikaflug infolge Mot —den
möglicherweiſe ſchon hier und nicht i Fio de
Janeiro abſchließen werde.
Grubenunglück in England.
London. Infolge Abſtürzens eine
Srder=
korbes wurden in dem Bergwerk Pelt, dell in
Nordweſt=Durham drei Bergwerksbeam —tötet,
Der Fahrſtuhl ſtürzte in einen Sumpf, mß di
drei Beamten nur noch als Leichen hera 6. 30
werden konnten.
Eine öffentliche Hinrichtung in Jt m.
Rom. Der wegen eines grauſame Sppe.
mordes zum Tode verurteilte Viehhir / nge
Porello iſt geſtern in Agrigento öffer
gerichtet worden. Der auf offenem
genommenen Hinrichtung wohnte h.
militäriſchen Abſperrung eine größe -
oll=
menge bei. Das Verbrechen hatte in
zen Provinz größte Entrüſtung herv —uſel=
Der Hingerichtete hatte wegen eines meſie
um einen kleinen Geldbetrag einen T defe
Hirten erſchoſſen und als einzigen Zeu * eine
Verbrechens auch einen 12jährigen Kſerſ
grauſame Weiſe umgebracht.
Heidelbergs uraller HerenR
wird Univerſikäls=Muſeu
Der infolge der Univerſitäts=Neuba!
gelegte Hexenturm in Heidelberg, de
15. Jahrhundert als ein Teil der S
gung in alten Urkunden erwähnt
Mittelalter als Hexengefängnis die
nun als Univerſitäts=Muſeum einger
den. Durch die Freilegung iſt er zu eile
zeichen des Univerſitätsviertels ge
Originalaufnahmen des Boxkampfes Schmeling-Sharkey.
Schmeling und Sharkey beim Shakehand.
Schmeling landet einen Kinnhaken.
Maſſenſprung zum Rekkungsſchwimmen.
Donnerstag, 30. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 180 — Seite 9
Sport, Sotel und Jucnen
Sconts helien bein 4l
Eintauſend Boy=Su
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ndung des Luftſch
ſten Samstag
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iehri
51. Gaukurnen des Main=Rheingaues
der Bralſchen Turnerſchäft.
Wer wird Sieger im Männerkurnen?
Am 3. Juli begeht der Main=Rhein=Gau in Darmſtadt das
Gauturnfeſt und verbindet damit gleichzeitig das 13.
Gau=
rauenturnen, ſo daß dieſe Doppelveranſtaltung wiederum zu
rer Groß=Turnſchau zu werden verſpricht wie im Vorjahre in
iesheim. Auf hervorragend neu eingerichteter Sportſtätte der
arngemeinde Beſſungen werden ſich am Sonntag turneriſche
ettkämpfe abwickeln, die mit großer Spannung erwartet
wer=
rr. Der Notzeit folgend, hat man, gegen die Gepflogenheit, das
tersturnen vom Samstagnachmittag abgeſetzt und es mit in die
rmpfe am Sonntag aufgenommen. Es bleibt der
Begrüßungs=
end am Samstag in der Turnhalle an der Heidelbergerſtraße.
rie äußerſt geſchmackvolle Feſtfolge, deren Geſtaltung in den
Ɨnden der Beſſunger Turngemeinde liegt, umrahmt ein eigens für
Veranſtaltung geſchaffenes Feſtſpiel. Die Gaubehörde
über=
mimt an dieſem Abend die Geſamtdurchführung der Groß=Turn=
Tanſtaltung für Darmſtadt.
Die Kämpfe
r den ſchlichten Eichenkranz beginnen am Sonntag früh
Alhr. Vor allem dürfte ſich das Hauptintereſſe den höheren
uifen und Klaſſen zuwenden. Wer wird unter den Erſten ſein?
r Zwölfkampf der Sonderklaſſe ſtehen ſich die gleichen Rivalen
e im Vorjahre gegenüber. Im Vorjahre endete der Kampf mit
rem knappen Sieg. Steffan=Birkenau war vor dem
Rüſſels=
mer Lüttgemann zum Beſten geworden und mit einem kleinen
enktunterſchied folgten die Nächſten. Wer diesmal den erſten
eg davonträgt, iſt ſehr ungewiß, da Walldorf und die Darm=
Oter Turngemeinde wieder ernſthafte Anwärter ſtellen. Im
ölfkampf der Oberſtufe werden aller Vorausſicht nach Hofmann
D Bauer, beide Eberſtadt, und Rittersberger=Heppenheim, die
cen Ausſichten zugeſprochen, zumal ihnen durch Müller=
Biebes=
an und Koch=Rüſſelsheim die Bahn freigemacht wurde. Aus der
Ɨhe der erſten Sieger der Mittelſtufe vom Vorjahre ſind eine
sahl in die Oberſtufe übergetreten und geben dort eine nicht
verachtende Gegnerſchaft ab. Das gleiche gilt für diejenigen,
aus der Unterſtufe zur Mittelſtufe hinübergewandert ſind. Der
sgang des Kampfes in der Mittel= und Unterſtufe bleibt
dem=
näß offen.
Durch das Fehlen des ſchon zum traditionellen Sieger im
Hnkampf gewordenen Benz=Rüſſelsheim und das
Hinüber=
chſeln einiger bekannten Kunſtturner zum Zwölfkampf, iſt die
ge der Dinge völlig unklar geworden, und neue Kräfte ſcheinen
hier auszuwirken. In der Oberſtufe (Zehnkampf) dürften
reß=Eberſtadt und Hermann=Arheilgen als gleichwertig zu er=
Ten ſein. Eine beſtimmte Zuſicherung für die Mittel= und
Unterſtufe kann nicht gemacht werden, da auch hier durch den
Aufſtieg zu den oberen Stufen Lücken in der ſeither beſtandenen
Gegnerſchaft entſtanden ſind. In der erſten Altersklaſſe darf der
Tip auf Scherer=Heppenheim als ſehr ſicher gelten, was ebenfalls
für die zweite Altersklaſſe mit Remſpecher=Dieburg in Frage
kommen dürfte. Anders in der dritten Altersklaſſe. Hier fällt
wohl der vorjährige erſte Sieger aus, aber die nächſtfolgenden in
der letzten Rangliſte ſind alle auf den erſten Sieg eingeſtellt. Die
Jugend kämpft in zwei Altersklaſſen, und gutes gleichmäßiges
Material findet ſich in vielen Gauvereinen
Aller Vorausſicht nach wird es in allen Klaſſen einen bis
ins letzte packenden Kampf geben, der eine teils langjährige oder
eifrige Uebung ebenſo ſehr zur Vorausſetzung hat, wie freudige
Arbeit eines jeden Wettkämpfers an ſich ſelbſt.
Frauenwektkämpfe bei dem SB. 98.
Da das allgemeine Wettkampfprogramm in der
Leicht=
athletik faſt ſtets nur wenige Konkurrenzen für Frauen umfaßt.
veranſtaltet die Damenabteilung des SV. 98 einige
Klubwett=
kämpfe, bei denen alle leichtathletiſchen Uebungen zu ihrem Recht
kommen ſollen. Als erſte Veranſtaltung dieſer Art iſt für
nächſten Mittwoch abend, den 6. Juli, ein Klubwettkampf
gegen die bekannten und ausgezeichneten Damen des J. G.=SV.
Frankfurt a M. auf dem Stadion vorgeſehen. Außer Läufen
über 100, 200 und 800 Meter einer Staffel, werden Hochſprung,
Weitſprung, Kugelſtoßen, Speer= und Ballweitwerfen den zum
Wettkampf beſonders veranlagten Damen Gelegenheit geben,
gegen erſte Konkurrenz anzutreten. Ueber die Beſetzung der
ein=
zelnen Uebungen werden wir noch berichten.
Waſſerball.
Ligaklaſſe=Turnier des Rotweiß=V.f. R. Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag findet im Woog ein Turnier der
Ligaklaſſe des Gaues Frankfurt des Deutſchen Schwimmverbandes
ſtatt. Hierzu haben gemeldet; der 1. Frankfurter Schwimmklub
und die beiden Darmſtädter Vereine, Schwimmklub
Jungdeutſch=
land und Rotweiß. Leider vermißt man bei dieſem Turnier die
ſpielſtarken Mannſchaften von Niederrad 04 und Delphin
Frank=
furt, die nicht gemeldet haben. Da von den gemeldeten
Mann=
ſchaften, jeder gegen jeden ſpielt, alſo jede Mannſchaft zweimal
zu ſpielen hat, findet zwiſchen jedem Spiel eine größere
Ruhe=
pauſe ſtatt, um keine Ueberanſtrengung der einzelnen Spieler
herbeizuführen. Die Paarung iſt folgende:
Vorm. 11 Uhr: 1. Frankf. SC. — Rotweiß; nachm. 3 Uhr:
Jungdeutſchland — 1. Frankfurter SC.; nachm. 5 Uhr:
Rot=
weiß — Jungdeutſchland.
Da die drei Mannſchaften ſich im vergangenen Winter öfters
in der Halle gegenüberſtanden und ſpannende Kämpfe lieferten,
dürfte es ſehr intereſſieren, wie die Kämpfe im Freien verlaufen
werden.
Fußbal
SC. Hota Darmſtadt — SpVgg. Arheilgen A. H.
Wir verweiſen auf das Freundſchaftstreffen obiger
Mann=
ſchaften heute abend 18 Uhr auf dem Stadion.
Schwerathletik.
Aus dem 2. Kreis Mittelrhein des DASV. 1891.
Mit unerwartet hohem Reſultat (5:12) endete der
Aufſtiegs=
kampf in der Oberliga des 2. Bezirks, 86 Frankfurt — Germania
Hösbach. Wenn beide Mannſchaften im Vorkampf ſich die Punkte
mit 8:8 teilten, ſo hätte man im Rückkampf mit einem ebenſo
knappen Sieg gerechnet. 2 Schulterſiege und 5 Punktſiege gaben
wiederum, wie im Vorkampf, Zeugnis von der Hartnäckigkeit der
Kämpfe, die in 4 Fällen ganz knapp entſchieden wurden. Die
Auf=
ſtiegskämpfe ſind jetzt bis auf den Kampf Hellas Mainz gegen den
Anwärter Biſchofheim, der am vergangenen Sonntag hätte ſein
ſollen, erledigt. Bericht iſt noch keiner eingegangen.
Einen glänzenden Verlauf nahm das in Idar zur
Durchfüh=
rung gebrachte Gaufeſt des Nahe=Idartalgaues. Der Veranſtalter
hatte die ihm übertragene Aufgabe in muſtergültiger Weiſe
ge=
löſt, ſo daß Zuſchauer und Konkurrenten reſtlos zufrieden waren.
Eine rein amerikaniſche Schlußrunde gibt es
in Wimbledon im Damen=Einzel. Am Mittwoch ſiegten in der
Vorſchlußrunde die Amerikanerinnen Helen Jacobs über die
Franzöſin Mathieu (7:5, 6:1) und Helen Wills über die
Englän=
derin Heeley. Frl. Krahwinkel=v. Cramm unterlagen gegen Betty
Nutpall=Spence 7:5. 2:6, 6:2.
Der Berliner Skuller Buhtz gewann am Mittwoch
bei der Großen Henley Regatta gegen den beſten Engländer, den
zum Schluß ohnmächtig zuſammenbrechenden Brocklebank in der
Tagesbeſtzeit von 9:21 Min.
Süddeutſche Vereinsmeiſter im Schwimmen
wurden bei den Herren VfvS. München und bei den Damen
Bay=
ern 07 Nürnberg.
Ein Bayeriſcher Schwimmer=Bund, der insgeſamt
52 Vereine umfaßt, iſt anläßlich der ſüddeutſchen Meiſterſchaften
in Nürnberg gegründet worden.
Der Waſſerballkampf Ungarn—
Tſchechoſlowa=
kei in Prag endete unter der Leitung des deutſchen
Schiedsrich=
ters Dr. Nußbaum mit einem 4:0 (2:0) Sieg der Ungarn.
Die Fuſions=Verhandlungen in Ludwigshafen
zwiſchen Phönix, Pfalz und Mundenheim ſind nach dem Rücktritt
von Mundenheim von den Verhandlungen als geſcheitert zu
be=
trachten.
Sparta Prag konnte im zweiten Mitropa=Cup=Spiel
gegen den FC. Bologna vor 33 000 Zuſchauern in Prag zwar 3:0
gewinnen, da die Italiener aber das erſte Spiel in Bologna 5:0
gewonnen haben, ſo konnten ſie ſich dank des beſſeren Torverhält,
niſſes doch für die zweite Mitropa=Cup=Runde qualifizieren,
wäh=
rend Sparta ausſchied.
Matti Järvinen, der große finniſche Wurfathlet,
ver=
beſſerte ſeinen eigenen Weltrekord im Speerwerfen
auf 74,02 Meter.
Der Deutſche Handballmeiſter, Polizei
Weißen=
fels, ſiegte in Breslau über Alemannia mit 15:6 (8:3).
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Wohnungen teilen läßt, enthält 11 Zimmer, 3 Bäder,
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Garage) und hat einen prächtigen Garten mit altem
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Nummer 180
Narmſta
wlatte
Donnerstag, den 3( mul
euefte Nachrd=
Stllhalteverhandlungen in London.
Amwandlung kurzfriſtiger Kredite an deukſchland in langfriſtige? — Zinsſenkungen?
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zur Abwerkung der Privakſchulden.
In den internationalen Erörterungen wird in letzter Zeit
wiederholt davon geſprochen, daß Deutſchland eine Abwertung
ſei=
ner privaten Auslandsſchulden an den gegenwärtigen Goldpreis
anſtrebe Die Reichsregierung hat derartige Behauptungen
demen=
tiert. Das ſchließt natürlich nicht aus, daß die Debatte über dieſe
Frage weitergeht. Am 1. Juli tritt in London eine neue
Still=
halte=Konferenz zuſammen. Unverbindliche Vorbeſprechungen der
teilweiſe bereits in London eingetroffenen Sachverſtändigen mit
den hauptſächlich intereſſierten Bankkreiſen haben bereits ihren
Anfang genonmen. Gutem Vernehmen nach iſt eine engliſche
Gläubigergruppe, die kurzfriſtige Gelder in Höhe von 100
Mil=
lionen Mark in Deutſchland ausſtehen hat, grundſätzlich bereit,
dieſe in langfriſtige Anleihen umzuwandeln. Andererſeits würde
man in England großen Wert darauf legen, beſtimmte kurzfriſtige
Barvorſchüſſe baldigſt zurückzuerhalten. In Deutſchland iſt man,
wie es heißt, bereit, dieſem Wunſche nachzukommen. Doch ſcheint
ſich bei den übrigen Gläubigerländern ein gewiſſer Widerſtand
gegen eine engliſche Vorzugsbehandlung geltend zu machen. Ein
weiterer Hauptgegenſtand der bevorſtehenden Beratungen wird die
Frage des Zinsfußes bilden. Es beſteht gute Ausſicht, ſtatt des
bisherigen unzeitgemäß hohen Zinsſatzes einen
Durchſchnittszins=
fuß von drei Prozent zu erzielen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß
man ſich auf dieſer Konferenz auch darüber unterhalten wird, wie
man am beſten die Privatſchulden mit dem Goldwert in Einklang
bringen kann.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach ſehr ruhigem Vormittagsverkehr zeigte die geſtrige
Ber=
liner Börſe zu Beginn eine ziemlich widerſtandsfähige Haltung.
Verkaufsorders lagen kaum vor, und die gering herauskommende
Ware fand zu Kurſen Unterkunft, die im Durchſchnitt nur um
Bruchteile eines Prozentes ſchwächer lagen. Andererſeits ſchritt
aber die Spekulation an einigen Märkten zu Deckungen die
Beſ=
ſerungen hervorriefen. Nachdem man am Dienstag abend noch
ziemlich peſſimiſtiſch über Lauſanne geſtimmt war, herrſchte geſtern
mittag ſtärkere Hoffnung, daß doch noch eine Löſung in Lauſanne
gefunden werden wird. Man nahm mit Befriedigung die
Erklä=
rung der deutſchen Delegation auf, die am Mittwoch vormittag
übergeben worden iſt und in der betont wird, daß Deutſchland
ſich auch mit einer materiellen Leiſtung am Wiederaufbau
Euro=
pas beteiligen würde, wenn das Reparationsproblem als
end=
gültig erledigt und die vollkommene Wiederherſtellung des
wirt=
ſchaftlichen Gleichgewichtes erreicht werden würde. Die
Kursſtei=
gerungen zum Schluß der vorgeſtrigen New Yorker Börſe und die
feſte Tendenz der deutſchen Börſe dort waren gleichfalls
anre=
gende Momente. Sonſt lagen Nachrichten von Belang nicht vor.
Im Verlaufe konnte ſich eine ausgeſprochen feſte Tendenz
durch=
ſetzen, da man über Lauſanne ſehr günſtig geſtimmt war, und die
Kurſe zogen bis zu 3 Prozent gegen Anfang an. Am Berliner
Geldmarkt war die Situation vor Ultimo weiter angeſpannt.
Tagesgeld zog auf 5½ bis 7½ Prozent an, während Monatsgeld
mit 6 bis 8 Prozent nominell unverändert blieb.
In Anbetracht der Unklarheit über den Ausgang der
Be=
ſprechungen in Lauſanne herrſchte an der Frankfurter Börſe ſtarke
Zurückhaltung, zumal auch ſonſt keinerlei Anregungen vorlagen.
Unter dem Druck der Geſchäftsunluſt zeigten die erſten Kurſe
gegenüber der vorgeſtrigen Abendbörſe Abſchwächungen um bis zu
1 Prozent; vereinzelt waren auch etwas größere Kursverluſte zu
beobachten, ſo bei Gelſenkirchen, die 1½ Prozent nachgaben, und
bei Schuckert, die 1½ Prozent niedriger tendierten. Später griff
aber eine zuverſichtlichere Stimmung Platz, da das Dementi zu den
umlaufenden Gerüchten über eine beabſichtigte Abwertung der
privaten Schulden das Geſchäft etwas belebte. Auch die
Feſtig=
keit der deutſchen Bonds an der vorgeſtrigen New Yorker Börſe
trat mehr in den Vordergrund der Erörterungen. Im weiteren
Verlaufe hielt die freundlichere Tendenz an, da keine Abgaben
der Spekulation mehr zu beobachten waren, ſondern
Decknungs=
neigung und einige Publikumskäufe vorhanden waren, deren
Ur=
ſache in Gerüchten über eine Annäherung in Lauſanne zu ſuchen
war. Hierbei ſtanden J.G. Farben im Vordergrunde und zogen
bis auf 88 Prozent an, gaben aber im Nachbörſenverkehr bis auf
87½ Prozent wieder nach. Die Beſſerung des Aktienmarktes griff
auch gegen Schluß der Börſe auf den Rentenmarkt über, ſo daß
nahezu alle Werte des Pfandbriefmarktes, ihre Kurseinbußen
gegenüber dem Vortage wieder voll einholen konnten. Dieſes
Marktgebiet erhielt vor allem dadurch einen Antrieb, daß das
vorhandene Angebot voll aufgenommen worden war. Am
Geld=
markt war Tagesgeld mit unverändert 4 Prozent weiter leicht.
Die Abendbörſe wurde durch die Erwartung von Nachrichten
über die Lauſanner Konferenz in Spannung gehalten. Mit großer
Nervoſität wird jede eintreffende Meldung hierüber lebhaft
dis=
kutiert. Die Unüberſichtlichkeit der Lage hielt die Spekulation
von dem Eingehen neuer Engagements ab, und da auch von
ſei=
ten der Kundſchaft keine Auftrage vorlagen, kamen
Geſchäfts=
abſchlüſſe kaum zuſtande. Die freundliche Stimmung, die bereits
den Verlauf der Mittagsbörſe kennzeichnete, hielt weiter an, und
die Kurſe haben gegenüber dem Berliner Schluß eher noch eine
Befeſtigung erfahren. Im Verlaufe fanden die Ausführungen Dr.
Schachts auf der Tagung des Wirtſchaftsbundes Niederſachſen,
Kaſſel, in denen er ſich gegen jede währungspolitiſche Experimente
wandte, ſtarke Beachtung.
Produkkenmärkke.
1 In der Weinheimer Obſtgroßmarkthalle wurden folgende
Preiſe notiert: Kirſchen ſchwarz 11—20 Pfg., Zuckerkirſchen 9—13
Pfg., Erdbeeren 20—25 Pfg., Johannisbeeren 16—20 Pfg.,
Stachel=
beeren 9—11 Pfg. Anfuhr gut, Nachfrage gut.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Juni. An der
Ge=
treidebörſe war größte Geſchäftsſtille vorherrſchend. Das
An=
gebot in Weizen und Roggen iſt von erſter Hand knapp offeriert,
und die Händler üben ſtärkſte Zurückhaltung. Am Mehlmarkt hat
promptes Roggenmehl, ſtärkeres Intereſſe zu verzeichnen und 6% Sachſen
konnte um 0,25 Mark anziehen. Von Futtermitteln fanden
Müh=
lennachprodukte und Roggenkleie ſtärkere Beachtung, die Preiſe
zogen faſt um 0,50 Mark an. Es notierten: Weizen 261—262,50,
Roggen 220, Sommergerſte für Brauzwecke 200, Hafer inl. 170 bis
180. Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 mit Austauſchweizen 38,75 bis
39,75, dito niederrhein. 38,75—39,50, Roggenmehl (70proz.) 27,50
bis 28,75, Weizenkleie 8,60, Roggenkleie 8,75 bis 9.
Berliner Produktenbericht vom 29. Juni. Die
Unterneh=
mungsluſt am Produktenmarkt bleibt weiter gering, vor allem
fehlte heute auch die Nachfrage für rheiniſche Rechnung infolge des
dortigen Feiertages. Am Promptmarkt iſt Weizen weſentlich
ſchwerer unterzubringen als Roggen, da die Mühlen in
Erwar=
tung einer weiteren Angleichung der Preiſe an die neue Ernte
und angeſichts des ſchleppenden Mehlabſatzes nur den
notwendig=
ſten Bedarf auf ermäßigtem Preisniveau zu decken verſuchen.
Prompter Roggen liegt bei allerdings auch unbedeutenden
Ab=
ſchlüſſen ſtetiger. Das erſthändige Offertenmaterial in Neugetreide 6% Mannheimv.2
bleibt relativ gering, und die Forderungen ſind nur vereinzelt 89o Wiesbadenv.88
etwas nachgiebiger. Andererſeits iſt der Handel auch nur zögernd
zu Neuanſchaffungen bereit, da ſich Vorverkäufe im Export ſehr
ſchwierig geſtalten, beſonders, da durch die Reiſe des
Ernährungs=
miniſters nach Lauſanne die Veröffentlichung der entſprechenden
Beſtimmungen über den Austauſchexport wieder hinausgezögert
worden iſt. Am Lieferungsmarkt war Juliweizen um 1.50 Mark ges Preuß, Lds., die ſpäteren Sichten ließen nur unbedeutende
Preisver=
änderungen erkennen. Roggen lag aus markttechniſchen Gründen 6% „ Goldobl
allgemein ſtetiger.
Chemiſche Werke vorm. H. u. E. Albert, Wiesbaden=
Amöne=
burg. In der Generalverſammlung der Chemiſche Werke vorm.
H. u. E. Albert, Wiesbaden=Amöneburg, verlangte eine
Aktionär=
gruppe nähere Aufklärungen über den Bilanzpoſten „
Beteiligun=
gen”, da im Zuſammenhang hiermit gegen die Verwaltung der
Vorwurf erhoben worden war, entgegen den Vorſchriften der
Aktienrechtsreform eine Reihe von Beteiligungen nicht angegeben
zu haben. Die Verwaltung wies dieſen Vorwurf zurück und
be=
tonte, daß die in Kraft befindlichen Vorſchriften genau befolgt
worden ſeien. Die Verwaltung teilte mit, daß die Geſellſchaft
neben einer Reihe kleinerer Beteiligungen beſonders in der
Tho=
masmehlproduktion mit größeren Beträgen beteiligt ſei, an der
Aſchaffenburger Zellſtoff A.=G. mit 1 429858 RM., an der Karl
Georg Zimmer G. m. b. H. mit 777 885 RM., an der Chemiſche
Fabrik Dr. Kurt Albert G. m. b. H. mit 573 611 RM.; ferner
ſtehen eine Konſortialbeteiligung in Polen, betr. Thomasmehl, mit
300 000 RM. und eine Beteiligung an einer holländiſchen
Geſell=
ſchaft mit 103 925 RM. zu Buch. Kritik wurde von Aktionärſeite
auch daran geübt, daß die Beteiligung der Geſellſchaft an der Dr.
Kurt Albert G. m. b. H. nach der Kapitalerhöhung der letzteren
nur noch 38 Prozent betrage, da hier eine Gewinn verſprechende
Chance nicht wahrgenommen worden ſei. Im Verlauf der
Dis=
kuſſion zeigte ſich jedoch, daß die Aktionäre über die
Gewinnaus=
ſichten der Dr. Kurt Albert G. m. b. H. durchaus nicht einer
Mei=
nung ſind. Weiter wurde der Verwaltung zum Vorwurf gemacht,
daß ſie die Beteiligung an der Aſchaffenburger Zellſtoff nicht
recht=
zeitig abgeſtoßen habe, worauf der Vorſtand darauf hinwies, daß
die Oppoſition in den letzten Jahren gerade auf die Beibehaltung
des Aktienpaketes der Aſchaffenburger Zellſtoff beſonderen Wert
gelegt hatte. — Als Geſamtergebnis der Diskuſſion wurde
ſchließ=
lich von einem Aktionär der Eindruck hervorgehoben, daß die
Ver=
waltung ihre Aufgabe verantwortungsbewußt und umſichtig
er=
ledigt habe, worauf die Tagesordnung ohne Einſpruch erledigt
werden konnte. (Der Reingewinn einſchließlich Vortrag aus dem
Vorjahr in Höhe von 251 400 RM. wird vorgetragen.) — Der
Aufſichtsrat wurde in ſeiner alten Zuſammenſetzung
wieder=
gewählt mit Ausnahme des ausſcheidenden Bankdirektors Graf
Henckel von Donnersmarck=Berlin, für den Dr. Rudolf Haller=
Haag zugewählt wurde.
Keramiſche Werke Offſtein u. Worms A.=G., Worms. Die
Keramiſchen Werke Offſtein u. Worms A.=G. veröffentlichen den
Geſchäftsbericht und den Abſchluß für das Jahr 1931, der einen
Betriebsverluſt von 300 082 RM. enthält. Dieſer verringert ſich
um den Gewinnvortrag aus 1930 auf 261 302 RM. Die
Kredit=
einengung und die im Laufe des Winters eingetretene
Verſchär=
fung der Abſatzkriſe zwangen die Geſellſchaft am 19. 3. 1932 zur
Zahlungseinſtellung. Die Verhandlungen mit den Gläubigern
ſind noch nicht abgeſchloſſen. In der Gewinn= und Verluſtrechnung
ſtehen einem Bruttogewinn von 452 546 (434 696) RM. gegenüber:
Abſchreibungen 121 812 (92 977) RM., Handlungsunkoſten 143 128
(337 943) RM. Löhne und Gehälter 357 962 RM., Soziale
Ab=
gaben 31 807 RM., Zinſen 52 088 RM., Beſitzſteuern 38 522 RM.
(die letzten Ziffern wurden im Vorjahre nicht geſondert
ausge=
wieſen). In der Bilanz erſcheinen Anlagen mit 1 086 603 RM.
(1 191 553 RM.), Vorräte mit 261 698 (261 847) RM., Debitoren
176 780 (hiervon 100 000 RM. an Bank zediert: i. V. Debitoren
305 391) RM.; dagegen Hypotheken 245 876 (276 116) RM.,
Kre=
ditoren 447 191 (344 502) RM., darunter Bank 264 280, Akzepte
95 665, Warenſchulden 86 645. Dividende 600 RM. Die
General=
verſammlung iſt für den 30. Juni 1932 in Worms angeſetzt.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 29. Juni
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 50,75 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent auf 350 RM., Antimon=Regulus auf
35—38 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 37,50—40,75 RM.
Die wietſchaftliche Lage
der holzverarbeikenden Induſtrie im m
und Juni 1932.
Nach dem Lagebericht des Wirtſchaftsverbandes der
Holzinduſtrie bereitet die Rohſtoffbeſchaffung im allgemei s,eine
Schwierigkeiten. Lediglich Firmen, die auf die Verarbei „„au
ländiſcher Hölzer angewieſen ſind, wie z. B. Sperrhol frien
hatten teilweiſe über unzureichende Deviſenzuteilung
Der Import wurde auf im Inland nicht erhältliche
ſchränkt, er beträgt jetzt 12 Prozent gegenüber den V
zahlen des Jahres 1928, und der Verband iſt daher de z
daß weitere Zollerhöhungen nur die Lage der holzverar nnden
Induſtrie verſchlechtern würden, ohne die der Forſtwir /=t zu
erleichtern. Mit 65,05 Prozent Arbeitsloſen und 10,18 wzent
Kurzarbeitern war das Holzgewerbe Ende Mai nächſt
BBau=
gewerbe die am wenigſten beſchäftigte Branche. Infol =
her=
angebots waren die Preiſe im Inlandsabſatz großente mner
Vorkriegshöhe gedrückt, aber auch das Auslandsgeſchäft
ſtill, nachdem Zoll= und Kontingentierungsmaßnahmen,
viſenbeſtimmungen des Auslandes den Export nach wicht =95
dern, insbeſondere nach Frankreich, der Schweiz, Oeſterr
Dan=
zig und der Tſchechoſlowakei, nahezu unterbunden ha
Ausſichten ſind denkbar trübe, ſolange es nicht gelingt
beitsloſigkeit und die internationalen Exporthemmungen S
tigen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Zu den am Samstag an der Berliner Börſe verbre m
Ge=
rüchten, wonach der Aufſichtsrat der A.E.G. eine ſchar
ſam=
menlegung beſchloſſen habe, teilt die Verwaltung der A
daß dieſe Gerüchte jeder Grundlage entbehren.
Gerüchte, die von einer bevorſtehenden Hilfeleiſtung
ches bei der Allgemeinen Elektrizitäts=Geſellſchaft, Ber.
wollen, werden von der Verwaltung des Unternehmens
Sfall=
als vollkommen aus der Luft gegriffen bezeichnet. Di.nter
nehmen ſei zurzeit ſehr liquide, habe keinen Geldbeda: 4D
be=
dürfe keinerlei Stützung oder Subventionen, zumal
Effektenportefeuille in Ordnung ſei.
Im zweiten Vierteljahr 1932 war der Abſatz des we ſchen
Braugewerbes im ganzen unbefriedigend. Die erhoffte Slung
nach dem ſtarken Abſatzrückgang in den erſten Monater
Jah=
res ſei nur in geringem, ſaiſonmäßig bedingtem Au
ein=
getreten. Der Erfolg der Bierſteuerſenkung werde i ſent
lichen davon abhängen, ob es gelinge, die Ausſchankpre Serall
dem verbilligten Bierpreis anzupaſſen. Das ſei in elnen
Orten bisher aber nur unzureichend geſchehen.
Zu den Meldungen über das Rhein=Braunkohlen I—t bei
Gelſenberg erfahren wir von Verwaltungsſeite, daß es mn ein
Paket von rund 12 Mill. RM. Aktien der Rheiniſche S. für
Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation, Köln, har
wel=
ches ſich ſchon ſeit mehreren Jahren im Beſitz der Grup ) elſen
kirchen=Charlottenhütte befunden hat. Dieſes Paket ſ acht in
den Beſitz des Reiches übergegangen und liege auch nie fidem
Bankhauſe Hardy u. Co., ſo daß das Reich weder dire ſ-
chin=
direkt bei der Rheiniſchen A.=G. für Braunkohlenbe: — und
Brikettfabrikation beteiligt ſei.
Die Firma Spinnerei Haagen u. Rötteln A.=G., L Eh, haf
ihre Zahlungen vorläufig eingeſtellt und iſt mit ihren
/Feran=
ten und Großgläubigern in Verhandlungen eingetreten, einen
außergerichtlichen Vergleich zuſtandezubringen. Der B Sg
vorläufig unverändert weiter. Man erwartet, daß die Zelei
ten Verhandlungen bald zu einem befriedigenden Abſch ihren
Gegen die Mitglieder des Verwaltungsrates der § mg=Ge
ſellſchaft Ammonium A.=G., Schaffhauſen, die zum Pl Snd
gehört, iſt dieſer Tage von Gläubigerſeite Strafanzeie IItattet
worden. Die Ammonium A.=G., die 1928 durch den K ½xd=
Fürſten von Pleß in Oberſchleſien gegründet wurde, kan -Jahre
1931 in Zahlungsſchwierigkeiten und geriet im Herbſt Esan9,
nen Jahres in Konkurs. Bei einem Aktienkapital vor Mil
Schweizer Franken betragen die Paſſiven über 40 Miſ chwen
zer Franken.
Die zweite internationale Petroleumkonferenz an /Sertne
ter, der Produzentengruppen Englands, Amerikas, nieſl
ſowie der Sowjetunion teilnehmen, nahm geſtern in P ihrel
Anfang. Zweck der Konferenz iſt es Möglichkeiten für 2n0
male Preisgeſtaltung auf dem Petroleumweltmarkt zu T7. 30
erſte internationale Konferenz dieſer Art iſt bekanntli m ve
gangenen Monat in New York geſcheitert.
Berliner Kursbericht
vom 29. Zuf 1932 Deil
Oeviſenm
vom 29. Juni
E32
Berl.,Handels= Geſ.
Danatbank. . . . ..
Deutſche Bank u.
D sconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ne
18.50
30.—
18.50
10.25
18.25
11.—
20.875
Aeat
11.50
79.375
83.625
Meeu
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
Mic
56.—
87.625
31.625
51.75
47.50
25.375
29.50
85.50
20.625
36.,25
21.50
23.75
21.125
„eee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
D
31.125
151.25
51.25
14.—
94.50
9.75
22.625
65.50
12.25
21.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
5olland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
Ftalien
Paris
Währung /Ge1 d
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden 170.28
10) Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 s. Stg.
Pav. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire.
00 Francs
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio deFaneirol=
Jugoſlawien /100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguah
Fland
Tallinn (Eſtl.)
Ricc
Währung
100 Franken
190 Peſetas
1100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Esendos
100 Drachm.
1türk. 4
t ägypt. 2
teanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lals
4, Vilute dei Prrsoher an
Frankfurter Kursbericht vom 29. Juni 1932.
6S6 Dtſch Reichsanl
69
„v.27
6½%Intern.
5%Baden ....
68 Boyern ..
6% Heſſen ...."
6% Preuß. Staat
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. f=
Ab=
löſungsanl.. ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schusge=
bietsanleihe
6% Baden=Baden
6%Berlin. . .v.24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden b. 261
6% Frankfurt a. M.
Schätze b.291
b. 20
8Mainz
6% München v. 2
%0 Heſſ. Landesbl
„ Goldoblit
5½% Heſſ. Lds.
Shp.=Bk.=Lignid.
4¾4% „Kom.=Obl.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
Rff
51.5
60.75
51.
59.75
43
72.5
47.75
361,
3.4
2.4
38
35.25
G
36.5
34.5
40
48.5
Rr6
*
AKff
64
63.5
50
Wir Me4
Be. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
69 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
.. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
520 Berl. Hyp.Bk.
5½%n Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
5½%
6% Goldoblig.
Pfbr.=Bk.
„ Liqu.
2 Mein.Hyp.=Bk.
½%0 n Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hhp.=Bk.
5½%0 n Lig. Pfbr.
385 Rhein. Hyp. Bk.
5!/.%0 „Lig. Pfbr..
Goldoblig.
6% Südd. Bod.
Cred.=Bank
(a%o „ Lig.Pfbr
6% Württ. Hhp.=B.)
68Daimler=Benz.
69 Dt. Linol. Werk
6%Mainkrw. v. 26
62Mitteld. Stahl.,
%Ver, Stahlwerke
37
65
63
76.5
32.
61.5
76
45
61.5
82.5
62.5
74.75
68
79.4
63.5
45
69.5
78
Ra
60.5
63.5
39.5
6% Voigtebäffnerl 55.5
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
„ L.Inveſt.)
57 Bulg. Tab. v.02.
41ſ,70 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
41/.%0
48 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdadl
4% „ Zollanl.
41/.% Ungarn 1913
41
1914
Goldr.
9
1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Uni
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, F. P..
Berom. El.=Werkel
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg/ 37
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel124.75
Chem.Werke Albert 22.25
Chade .. . . . . . . . . 170
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl
891I.
10.5
9
3.75
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4.5
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friedigend. Di
in den erſten
„Bedenken Sie,” fuhr der Kommiſſar fort, ohne ſich beirren
laſſen, „es gibt manchmal Indizien, die zu ſchön ſind, um wahr
ſein, ebenſo wie es Geſtändniſſe gibt, denen man auch nicht
ne weitere Nachprüfung trauen darf. Wenn Sie ſich
Er wurde durch ein ſchüchternes Klopfen an der Tür unter=
Schen.
„Herein!” rief Hortig ungeduldig.
Blaß, zitternd und aufgeregt, in der Hand ein Aktenſtück
hal=
ind, ſtand Fräulein Wagner in der Tür,
„Herr Generaldirektor,” begann ſie zu ſtammeln, „ich .. . bitte
rEntſchuldigung, wenn ich wenn ich ſtöre, aber .. ſie ſtockte
rd ſchien nicht weiter zu können, „es erſcheint mir aber doch ſo
ichtig, was ich zu ſagen habe, es iſt nur ſo .."
„Na, nun reden Sie doch endlich,” ſchrie Hortig ſie an.
„Ja, alſo . .." fuhr das verſchüchterte Mädchen fort, das jetzt
ſt den Kommiſſar ſah und merkwürdigerweiſe dadurch Mut zu
roinnen ſchien, „letzten Montag war doch hier ſolche Aufregung
und die Vernehmungen durch den Herrn da . . ., und als auch
plötzlich von meiner Schreibmaſchine weggerufen wurde . . ., da
be ich ſchnell die Akten, die ich noch zu bearbeiten hatte, in ein
Hubfach meines Schrankes hineingeworfen und eingeſchloſſen, in
in ich ſonſt meine Kleider aufhänge. Nach der Vernehmung bin
dann nach Hauſe gegangen, ohne wieder an die Akten zu
den=
er. Eben, als ich das Schubfach herausziehe, finde ich ſie wieder,
e hineingeworfenen Akten meine ich, darunter dies Aktenſtück,
mit Dr. Krauße doch gar nichts zu tun hat. Und das da, das
wohl die Formel?"
Ehe ſie das Aktenſtück überreichen konnte, hatte Becker es ihr
on aus der Hand geriſſen und auf den Schreibtiſch gelegt. Die
ei Herren beugten ſich darüber; es beſtand kein Zweifel: die viel
ſuchte Formel lag vor ihnen.
Der Kommiſſar war der erſte, der ſeine Sprache wiederfand.
„Glauben Sie, Fräulein Wagner, daß Dr. Krauße verſehent=
H die Formel in dieſe Akten hineingeſteckt haben könnte? Kam
rin das Aktenſtück überhaupt aus Dr. Kraußes Zimmer?
„Nein, Herr Kommiſſar, die Akten ſtammen aus dem
Per=
rialbüro, für das ich auch gelegentlich Briefe ſchreibe. Es muß
Er jemand die Formel in meine Akten geſchoben haben, um mich
S Unglück zu ſtürzen!“
Und dann brach das Mädchen in Tränen aus.
„Noch eins, Fräulein Wagner,” fragte der Kommiſſar, ſie feſt
anſehend, „Sie haben mir erſt nach längerem Fragen am Montag
nachmittag zugegeben, daß Herr Perkins um zehn Uhr bei Herrn
Dr. Krauße war und ihn um halb elf verlaſſen hat. Iſt Herr
Per=
kins vielleicht noch einmal in das Büro zurückgekehrt?
Das Mädchen ließ ihr Taſchentuch ſinken und ſah den
Kom=
miſſar erſtaunt an.
„Ganz ausgeſchloſſen! Nachdem er die Tür zugeworfen hatte,
iſt überhaupt niemand mehr durch mein Zimmer gekommen, bis
Doebler aus Dr. Kraußes Zimmer kam und um Hilfe ſchrie.”
„Hm.” verſetzte der Kommiſſar und trat dann dicht an das
Mädchen heran, „wo hat Ihnen denn Herr Perkins die Formel
zurückgegeben?"
„Mir . . .? Aber um Gotteswillen, Herr Kommiſſar, der Herr
hat doch nie ein Wort mit mir gewechſelt! Bei dem Leben meiner
Mutter,” ſchrie ſie verzweifelt auf, „ich hab' wahrhaftig mit der
Sache nichts zu tun!“
Der Kommiſſar wandte ſich an die beiden Herren, die die
Ver=
nehmung ſtumm mit angehört hatten. „Ich brauche das Fräulein
nicht mehr.”
„Dann gehen Sie nun in Ihr Zimmer, Fräulein Wagner,”
ſagte Hortig ruhig, „vielleicht rufen wir Sie nachher noch einmal.”
Als ſich die Tür hinter ihr geſchloſſen hatte, ſahen ſich die
Herren ſchweigend an. Schließlich ſchlug Becker trocken vor: „Na,
jetzt können wir ja die Photographie mit dem Original
verglei=
chen. Was ſagen Sie dazu, Herr Kommiſſar?”
„Ich nehme meine Zweifel an Herrn Perkins Schuld wieder
zurück!“
„Alſo jetzt glauben Sie auch, daß Perkins . . .?"
„Vermutlich, einen Helfershelfer im Büro gehabt hat,”
be=
endete der Kommiſſar Hortigs Frage. „Stimmt die Ausſage
Fräu=
lein Wagners, dann müßte er die Formel mitgenommen und ſie
photographieren laſſen haben. Nach ſeiner Abreiſe kann ſie von
einer anderen Perſon in das Vorzimmer Dr. Kraußes wieder
ein=
geſchmuggelt worden ſein. Offenbar iſt der junge Perkins nur
mit der Photographie abgefahren.”
Nr. 180 — Seite 11
„Ja, aber dann,” warf Becker dazwiſchen, „muß er doch mit
der Abſicht zu Dr. Krauße gekommen ſein, ſich der Formel zu
be=
mächtigen, koſte es, was es wolle!“
Der Kommiſſar nickte. „Es bleibt wohl nichts anderes übrig,
als das anzunehmen! Dann aber, meine Herren, handelt es ſich
um vorbedachten und mit Ueberlegung ausgeführten Mord!
Können wir uns da noch wundern, warum ſich Perkins verborgen
hält?‟
„Wird er denn geſucht?” fragte Hortig erſtaunt.
„Aber ſelbſtverſtändlich. Seit Dienstag abend fahndet die
engliſche Polizei nach ihm. Der Vater beſtreitet den Aufenthalt
ſeines Sohnes zu kennen. Allerdings haben wir dafür geſorgt,
daß von unſerem Verdacht nichts in die Preſſe kommt. Nur
wenn ſich Verdachtsgründe gegen eine andere Perſon ergeben,
wird es vielleicht nötig werden, Herrn Perkins bloßzuſtellen.”
„Das verſtehe ich nicht”, antwortete Hortig.
Der Kommiſſar lächelte nachſichtig. „Selbſtverſtändlich nur
zur Irreführung dieſer anderen Perſon. Sie fühlt ſich dann
um ſo ſicherer.”
„Und was ſollen wir jetzt dem alten Perkins antworten?”
fragte Becker.
„Das möchte ich auch wiſſen!” ſtöhnte Hortig.
Kannſt du mit mir kommen? Ich habe dir Wichtiges
mitzu=
teilen”, flüſterte Theo Antonia zu, während ſie beide hinter
Frau Hortig und dem Ehepaar Krauße über den üppig
blühen=
den Friedhof gingen, der ſich wie ein Blumenhain an dem nach
Fürſtenbrunn ſteil abfallenden Hügel entlangzieht.
„Schon wieder etwas Neues?” Antonia ſah ihn erſchrocken
an. In der ſchwarzen Kleidung ſah ihr Geſicht noch blaſſer aus
als gewöhnlich.
„Pſt!” machte Thev, indem er auf die vor ihnen Gehenden
wies. „Ich fahre dich nachher nach Hauſe.”
Antonia nickte zuſtimmend. Sie trat neben ihre Mutter und
flüſterte ihr zu, daß ſie nicht mit nach Hauſe käme.
„Ich will nur meinen Zylinder loswerden”, ſagte Theo,
während ſie den Weg nach dem Bahnhof Fürſtenbrunn
ein=
ſchlugen, „und dann können wir uns einen Augenblick
hin=
ſetzen.”
Nachdem er die Kopfbedeckung in ſeinem Wagen vertauſcht
hatte, gingen ſie in den kleinen Garten der Bahnhofswirtſchaft.
Theo zog umſtändlich ſeine Brieftaſche hervor, nahm eine
Photo=
graphie heraus und hielt ſie Antonia hin.
„Wie findeſt du ſie?“
Antonia ſah abwechſelnd das Bild und Theo an. „Deine
neuſte Freundin?” fragte ſie ſchließlich.
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Seite 12 — Nr. 180
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