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Sy
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 171
Dienstag, den 21. Juni 1932.
195. Jahrgang
rſchärfung des Konflikts mit den Ländern.
auf Einſehung eines Reichskommiſſars für Bayern und Berhängung des Belagerungszuſtandes.
uigabenkeilung zwiſchen Reich und Preußen in Ausſichk. — Einſehung eines Reichskommiſſars
für Arbeitsbeſchaffung und Siedlung. — Das Reich will ſeine mil der polikiſchen
Nolverordnung eingeleikete Politik „energiſch” forkſetzen.
fung und Siedlung nicht ganz von der Hand zu weiſen. Das
* Der krikiſche Mikkwoch.
würde aber bedeuten, daß die Siedlung dem Ernährungsminiſter
wieder genommen würde, es ſei denn, daß er ſich im Kabinett
durchſetzt und erreicht, daß der Reichskommiſſar ihm unterſtellt
Das Reich will durchgreifen.
wird. Dann würde aber gleichzeitig auch die Arbeitsbeſchaffung
on unſerer Berliner Schriftleitung.
kommende Mittwoch verſpricht ein kritiſcher Tag
aller=
rdnung zu werden. Nicht ſo ſehr wegen der
Miniſter=
tenwahl in Preußen, die aller Vorausſicht nach doch
los verlaufen wird, ſondern wegen der Konferenz der
iniſter der Länder, die zu dieſem Tage vom
Reichs=
niſter, Freiherrn von Gayl, einberufen worden iſt.
amtlichen Stellen bemüht man ſich darum, die kritiſche
ng dieſer Beſprechung möglichſt aus der Welt zu ſchaffen
machen. Aber der Zeitpunkt und die Tagesordnung
ferenz widerſprechen einer ſolchen Auslegung. Der Zeir=
Shalb, weil abſichtlich ein Termin gewählt wurde, der
köglichkeit einer vorherigen Fühlungnahme mit dem
in Lauſanne gab; die Tagesordnung, weil in ihrem
inkt die politiſche Notverordnung und ihre Folgen ſtehen.
haben ſchon in der vorigen Woche den Eindruck
feſt=
daß Herr von Gayl durch entgegenkommende Haltung
erſpruch der Länder gegen die Notverordnung zu
über=
ſuchte. Dadurch war eine gewiſſe Unklarheit in der
er Reichspolitik entſtanden, weil zunächſt davon
ge=
war, daß das Kabinett unter allen Umſtänden die
frung der Notverordnung auch bei den Ländern
be=
würde, während es ſpäter hieß, daß „ſelbſtverſtändlich
reifen in die politiſche Hoheit der Länder nicht be=
.” ſei. Wenn wir aber den amtlichen Bericht über die
des Reichskabinetts vom Samstag richtig leſen, der
Pfelt, daß das Reichskabinett einmütig der Auffaſſung
aß die mit der Verordnung begonnene
k energiſch durchzuführen ſei”, dann muß
gefolgert werden, daß die Mehrheit der
Reichs=
er mit der Taktik des
Reichsinnen=
ers nicht einverſtanden war und jede
eit vermieden wiſſen wollte. Das Vorgehen
ern gegen die Reichsnotverordnung hat in Berlin ſtark
erfüt, weil darin der Verſuch geſehen wird, die
Aus=
ar! ſetzung mit der Reichsregierung unter allen Umſtänden
eir” r führen.
Zuſag
M
Zunnge des Reichskanzlers ſteht noch aus.
Reichskabinett hat am Samstag eine Art Denkſchrift
Nu8:3 beitet worin es ſeine weiteren Abſichten entwickelt, und
zMdehe Schriftſtück nach Laufanne weitergeleitet, um die Zu=
g des Reichskanzler von Papen einzuholen, die aber
Montag abend noch nicht eingetroffen war. Einſtweilen
Bufil ie in Berlin verbliebenen Miniſter aber noch, daß es
lingen wird, auf der Miniſterkonferenz auf die Bayern
ken und ſie zum Einlenken zu bewegen, daß ſie in
ter Form ihr neues Uniformverbot wieder zurückziehen,
mismus, den wir in Heſſen, die wir die Bayern beſſer
in glauben als die Herren in Berlin, nicht zu teilen
i. Auch hat dieſer Optimismus nach der ganzen
Ton=
ſie in den letzten 48 Stunden aus Bayern kam, keinerlei
iterlagen.
Illzu geſchäftigen Berliner politiſchen Kreiſen zirkulieren
ch bereits allerlei Gerüchte. Man munkelt von einem
mmmiſſar für Bayern. Man munkelt von der Verhängung
Verungszuſtandes als Folge auch der Unruhen im Ruhr=
Id von einem Verbot der kommuniſtiſchen Partei. Nach
Erkundigungen glauben wir, alle dieſe Möglichkeiten
rfig ablehnen zu dürfen, vor allen Dingen die
Ver=
des Belagerungszuſtandes, da ſie die außenpolitiſche
MNe
der deutſchen Delegation in Genf, wie man an Ber=
Hu
klicher Stelle betont, weſentlich erſchweren würde. Des=
Ed man wohl zunächſt abzuwarten haben, wie die
ag auf der Konferenz der Miniſter am kommenden
2 iſt und ob ein friedlicher Ausgleich gelingt.
WIener Reichskommiſſar durch Nokverordnung?
* Berlin, 20. Juni. (Priv.=Tel.)
„en nächſten Tagen wird ſich das Reichskabinett, ſoweit
2rlin geblieben iſt, mit einer Ergänzungsnotverordnung
Eſten großen Notverordnung des Kabinetts Papen be=
Nr
. Es dreht ſich hierbei um die Regelung der Arbeits=
Tg und der Siedlung. Beide Angelegenheiten ſollen
mit=
ſeie Keines
I Uebereinſtimmung gebracht und in einer Verord=
R
SBeit werden. Die Verordnung ſoll aber erſt nach der
des Reichskanzlers von Lauſanne herauskommen.
Anſichten über die verwaltungsmäßige Handhabung der
00 drbodh
Sſchaffung und der Siedlung gehen, wie wir hören, in
N
ſekien noch weit auseinander. Das Reichsfinanzmini=
A
La Tröchte die finanzielle Kontrolle behalten und die beiden
Proo
In eigener Verwaltung übernehmen. Das Arbeitsmini=
Einerſeits erhebt dagegen Anſpruch auf die Federführung,
Die Anſicht vertritt, daß es aus ſachlichen Gründen die
bes) ang behalten müſſe.
Näh d Diedlung iſt nun allerdings ſchon grundſätzlich dem
Er=
hier” miniſterium zugeteilt worden. Es ſcheint aber, als ob
0 fallsy wieder Korrekturen vorgenommen werden ſollen. Jeden=
D bedanke eines Reichskommiſſars für Arbeitsbeſchaf=
in den Arbeitsbereich des Ernährungsminiſteriums rücken. Es
gibt aber noch eine andere Möglichkeit, und das iſt die der
direk=
ten Unterſtellung des Reichskommiſſares unter das Kabinett.
Aber alle dieſe Projekte und Pläne ſind noch in der Schwebe.
Die Reichsminiſter werden ſich in den nächſten Tagen über ihre
weiteren Abſichten klar werden müſſen, ſo daß dann dem Kanzler
in Lauſanne ſchon ein Vorbericht zugeleitet werden kann.
R
EiK ALReB-AOTNuRGSBrSgralgm.
Verwallungsreform in Ekappen. — Zuſammenlegung
dreier Minifterien. — Breußen-Pläne
des Reichskabinekis.
BB. Berlin, 20. Juni. (Priv.=Tel.)
Wie wir aus gut unterrichteten Kreiſen hören, will die
Reichsregierung jetzt die große Aufgabe der Verwaltungsreform
energiſch in Angriff nehmen. Da dieſer Aufgabenkreis nicht nur
ſehr kompliziert iſt, ſondern auch in pokitiſcher Hinſicht manche
Schwierigkeiten bietet, verfolgt man augenſcheinlich die Abſicht,
etappenweiſe vorzugehen.
Der Ausgangspunkt iſt die Notwendigkeit noch weiterer
Kürzungen am Etat vom Jahre 1932. Bisher hat man ſich mit
dieſer Frage außer der Juſtizreform im Reichskabinett nur ganz
allgemein beſchäftigt und eine Summe von 100 bis 200
Millio=
nen Reichsmark genannt, die man im Reichsetat einſparen will.
Es trifft ſich nun ſehr günſtig, daß der Reichsſparkommiſſar von
ſich aus bereits vor einiger Zeit eine große Arbeit in Angriff
genommen hat, die das Programm einer
Notſtands=
verwaltung für das ganze Reich enthält. Wie wir
nun hören, hat die Reichsregierung dringend gebeten, dieſes
Pro=
gramm ſo ſchnell wie möglich fertigzuſtellen und ihr vorzulegen.
Man kann annehmen, daß das Notſtandsprogramm bereits Ende
des Monats fertig iſt, ſo daß dann die beteiligten Reſſorts an
Hand des umfangreichen Materials, das die geſamte
Reichsver=
waltung betrifft, ſofort mit der Durchprüfung beginnen können.
Hierbei wird das Reichsfinanzminiſterium federführend ſein, da
auch deſſen neuer Miniſter, Graf von Schwerin=Kroſigk, von
An=
fang an die Verwaltungsreform energiſch in ſeine Hand
genom=
men hat.
In dieſem Zuſammenhang tauchen auch die verſchiedenen
Pläne Dr. Goerdelers wieder auf, der bei der Bildung
des neuen Kabinetts eine erhebliche Rolle geſpielt hat.
Goerde=
ler hat damals u. a., ſo will man in unterrichteten Kreiſen
wiſſen, als Bedingung ſeines Eintritts die Forderung geſtellt,
daß das Wirtſchafts=, Arbeits= und
Ernäh=
rungsminiſterium in die Hand eines Mannes,
vereinigt würden. Auf dieſe Weiſe wollte er die
Wirt=
ſchaftspolitik der Reichsregierung von den ſonſt unvermeidlichen
Reibungen mit den beiden anderen Miniſterien weitgehend
be=
freien, eine Abſicht, die ſchließlich auch einer Verwaltungsreform
gleichkommt.
Zunächſt handelt es ſich um eine Fülle von
einzel=
nen Maßnahmen, die die Reichsregierung zur
Durchfüh=
rung bringen will, um die gewünſchten 100 bis 200 Millionen
einſparen zu können. In der nächſten Etappe tauchen dann die
ſehr viel ſchwierigeren Fragen der
Verwaltungs=
reform auf, die in Beziehung zu den Ländern ſtehen
und die wohl zuerſt in Preußen akut werden, wo man an
ganz neue Aufgabenteilungen denkt.
Die preußiſche Spar-Notverordnung gültig.
Leipzig, 20. Juni.
Im Verfaſſungsſtreit der deutſchnationalen Fraktion des
Preußiſchen Landtages gegen das Land Preußen auf Feſtſtellung
der Verfaſſungswidrigkeit der preußiſchen Sparnotverordnung
vom 12. September 1931 wurde heute vom Vorſitzenden des
Staatsgerichtshofes für das Deutſche Reich die Entſcheidung
verkündet. Danach werden folgende Vorſchriften der
Sparnot=
verordnung für verfaſſungswidrig erklärt:
1. Die Vorſchrift über die Lehrer an den wiſſenſchaftlichen
Hochſchulen.
2. Die Vorſchrift über die Rückwirkung der Vorſchrift
be=
treffend den Begriff des Dienſtunfalls im Polizeibeamtengeſetz.
3. Die Vorſchrift über Verſetzung in ein anderes Amt,
ſo=
weit ſie die Pflicht zur Annahme eines Amtes von geringerem
Range begründet.
4. Die Vorſchriften, ſoweit ſie ſolche beim Inkrafttreten der
Vorſchriften bereits im Amte ſtehende Beamte berühren, deren
Aufgabenkreis mit dem eines unmittelbaren Staatsbeamten
nicht unmittelbar vergleichbar iſt.
5. Die Vorſchrift, ſoweit ſie Aenderungen der Bezüge oder
der Einreihung bei Inkrafttreten der Vorſchrift bereits in
Dienſt ſtehender Beamten zuläßt.
Die Anträge, auch die Beſtimmungen des vierten Teils für
Gemeinden und Gemeindeverbänden in weiterem Umfange als
im erſten Satz geſchehen und die Vorſchriften über die
Be=
gründung des Beamtenverhältniſſes für verfgſſungswidrig zu
erklären, werden zurückgewieſen.
*Die Kunſipauſe.
Von
Dr. Kurt Metger.
Herr Herriot iſt unmittelbar, nachdem die Gläubigermächte
in der Lauſanner Konferenz ihre Handgranate über die
vor=
läufige Suspenſion der Reparationen auf den Tiſch der Konferenz
niedergelegt hatten, nach Paris gefahren. Das iſt ſein alter
Trick, den er in kritiſchen Lagen auch ſchon in London exerzierte.
Er iſt innerlich viel zu unſicher, als daß er eine großzügige
europäiſche Politik von ſich aus zu vertreten wagte. Er ſchielt
mit einem Auge immer nach Tardieu und hat deshalb den
Vor=
wand einer Kabinettsſitzung benutzt, um ſich erſt einmal davon
zu überzeugen, wie die Atmoſphäre in Paris iſt, von wo er
am Sonntag abend wieder nach Lauſanne zurückgekehrt iſt.
Da=
durch iſt auch in den Privatbeſprechungen — ſoweit Deutſchland
in Frage kommt — eine Kunſtpauſe eingetreten, die zweckmäßig
dazu verwandt wird, noch einmal in aller Ruhe zu überlegen,
was denn nun eigentlich geſchehen iſt.
Das iſt gar nicht ſo leicht feſtzuſtellen. Denn die Tatſache
dieſer Erklärung iſt ſo überraſchend gekommen, daß nicht nur
die Abſichten, aus denen ſie entſtand, ſondern auch die Folgen,
die ſie haben kann, noch in ein geheimnisvolles Dunkel gehüllt
ſind. Sicher iſt jedenfalls das eine, daß die deutſche
For=
derung nach dem endgültigen Strich quer durch die ganzen
Reparationen zunächſt in der Luft hängen geblieben iſt. Die
Franzoſen haben eine Geſte gemacht, die nach außen hin ſehr
dornehm wirkt, die ſie aber in Wirklichkeit nichts koſtet. Denn
darüber, daß Deutſchland nach dem 1. Juli nicht imſtande ſein
würde, zu zahlen, beſtand ja auf keiner Seite der leiſeſte
Zwei=
fel. Das Kabinett Brüning hat, wie immer wieder anerkannt
werden muß, hier gute und erfolgreiche Vorarbeit geleiſtet. Die
deutſche Zahlungsunfähigkeit war ein Faktum, an dem niemand
mehr rütteln konnte. Wenn trotzdem über den 1. Juli hinaus
uns irgendwelche Wechſel präſentiert worden wäre, bliebe uns
nur die Möglichkeit eines allgemeinen Transfer= und
Schulden=
moratoriums, das ſich auf unſere Privatgläubiger verheerend
ausgewirkt haben würde. Durch das freiwillige Angebot haben/
die Siegerſtaaten dieſes Moratorium verhindert und errgfn
daß Deutſchland zunächſt verſuchen muß und verſuchen wifd,
die Verzinſung ſeiner ausländiſchen Privatſchulden fortzuſetzen.
Das iſt ein Betrag von über zwei Milliarden jährlich, der wöhl
das Aeußerſte an Belaſtung bedeutet, was der deutſchen
Wirt=
ſchaft überhaupt aufzubürden iſt. Herr Herriot hat einte
Milch=
mädchenrechnung aufgemacht, worin er die Finanzlage
Deutſch=
lands nach dem Wegfall der politiſchen Schulden gegenüber
der Englands und Frankreichs für unverhältnismäßig günſtig
erklärt. Mit ſolchen Taſchenſpielerkunſtſtückchen ſöllte man doch
eigentlich unter ernſthaften Männern nicht kommen. Denn
ent=
ſcheidend iſt nicht die abſolute Höhe der Schulden, ſondern ihr
Verhältnis zum Vermögen. Herr Pierpont Morgan wird ſich
durch einige Millionen Schulden nicht aus der Ruhe bringen
laſſen, ſolange er noch realiſierbare Werte genug hat, um ſeinen
Verpflichtungen jederzeit nachkommen zu können; für den
ein=
fachen Tagelöhner dagegen genügt eine ungedeckte Verpflichtung
von wenigen hundert Mark, um unter Umſtänden ſeine ganze
Exiſtenz zu gefährden. Zugegeben, daß das Deutſchland vor
dem Kriege, wenn ihm plötzlich alle ſeine Staatsſchulden
ge=
nommen wurden, daraus eine Vorzugsſtellung gewonnen hätte,
die ſeinen wirtſchaftlichen Konkurrenzen nachteilig geworden
wäre. Seither aber hat Deutſchland in und nach dem Kriege
mehr als die Hälfte ſeines ganzen Volksvermögens verloren.
Unſere Handelsbilanz iſt in unſeren beſten Zeiten immer paſſiv
geweſen, aber wir hatten damals ſoviel werbendes Geld im
Ausland, daß die Differenz mehr als ausgeglichen wurde. Wir
zogen früher aus unſeren ausländiſchen Kapitalien ungefähr
ſoviel Zinſen, wie wir heute an das Ausland zu zahlen haben.
In dieſer einen Nelation iſt eigentlich ſchon die ganze
Ver=
ſchiebung der Lage und damit auch die Unehrlichkeit des von
Herriot gewählten Vergleichs zuſammengefaßt.
Das Ziel alſo, das Deutſchland auf dieſer
Reparations=
konferenz verfolgen mußte, war, daß nun endlich einmal mit
vernünftigen Größen gerechnet wurde, das Spiel mit
unmög=
lichen Zahlen, das Herumexperimentieren an den einfachſten
wirtſchaftlichen Tatſachen vorbei, mußte aufhören. Denn mit
dem Verſchwinden der Reparationen verſchiebt ſich der Blick
in die Zukunft für uns dadurch völlig, daß die ausländiſchen
Geldgeber dann wiſſen, mit welchen feſten Größen ſie bei uns zu
rechnen haben. Ihr Vertrauen in die deutſchen Fähigkeiten iſt
nach wie vor unerſchüttert, wir würden alſo Geld bekommen,
wir würden auch das ſteuerflüchtige deutſche Geld aus dem
Aus=
land und aus den Strümpfen wieder herausholen, womit die
Möglichkeit gegeben wäre, mehr und billiger zu produzieren. Die
Folgen einer ſolchen Löſung müßten ſich auch im Auslande
be=
merkbar machen, der Austauſch zwiſchen den Rohſtoffen und den
Fertigwaren wieder ins Gleichgewicht kommen und ein
geord=
neter zwiſchenſtaatlicher Wirtſchaftsverkehr erneut einſetzen. Die
Perſpektive einer allmählichen Geſundung alſo iſt allein bedingt
durch den offenen Verzicht auf eine ohnehin uneintreibbare
Schuld. Dazu ſind die übrigen Staaten auch bereit, nur
Frank=
reich will auf ſeinen Shylock=Wechſel nicht verzichten. Herr
Herriot pocht auf ſein papiernes Recht, er verlangt einen
Beſſerungsſchein oder eine Hypothek auf die künftige deutſche
Wirtſchaft, darüber hinaus politiſche Verpflichtungen, die uns
auf Jahre hin in die Verſailler Zwangsjacke faſſen ſollen; nur
um der „kochenden franzöſiſchen Volksſeele” einen Erſatz bieten
zu können und ſich die Verhandlungen den Vereinigten Staaten
gegenüber zu erleichtern. Denn die Franzoſen haben die Sorge,
daß die Vereinigten Staaten ihnen ihre heimtückiſche
Finanz=
politik der letzten Jahre heimzahlen und von ihnen die
Be=
zahlung ihrer Schulden verlangen, ohne Rückſicht darauf, ob
Deutſchland noch weiter zahlt. An ſich eine unnötige Sorge,
England und Italien wären wahrſcheinlich mit Waſhington
längſt einig geworden, wenn die Franzoſen nicht immer ihre
eigenen Wege gegangen, wenn ſie auf die ſinnloſe Aufrüſtung
und die reichliche Unterſtützung ihrer Bundesgenoſſen verzichter
hätten. Denn die Vereinigten Staaten empfinden es mit Recht
als eine Illohalität, daß ſie Opfer bringen ſollen, nur damit
Frankreich ſeinem militäriſchen Größenwahn frönen kann. Wir
derkennen nicht, daß im Augenblick auch mit gutem franzöſiſchen
Willen in Waſhington kaum etwas auszurichten wäre, die
amerikaniſche Politik wird jetzt bereits von den Wahlen im
Seite 2 — Nr. 171
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
November überſchattet. Auch Hoover iſt lahmgelegt, ſolange er
nicht weiß, ob er wiedergewählt wird. Trotzdem aber hätte
ſich eine andere und beſſere Formel in Lauſanne finden laſſen,
die vielleicht die endgültige Entſcheidung bis in den Dezember
hinausſchob, aber doch handgreifliche Beweiſe für den Willen
einer finanziellen Neuordnung in Europa gab. Alle dieſe
Mög=
lichkeiten hat Herriot bewußt nur aus Angſt vor ſeinen
inner=
politiſchen Gegnern verſchüttet, er hat ein Zwiſchenſtadium
ge=
ſchaffen, das ſich vielleicht auf viele Monate erſtreckt. Es hat
für uns den Vorteil, daß wir nicht zu zahlen brauchen, es hat
aber für uns und die anderen Staaten den Nachteil, daß die
Vorausſetzungen für eine Rückkehr des Vertrauens nicht
ge=
geben ſind und die Quälerei einer allmählichen Verelendung
wveiter geht. Es gibt eben nur die zwei Möglichkeiten, entweder
endgültige Löſung des Reparationsproblems oder fortſchreitende
Auflöſung der geſamten Weltwirtſchaft, die ſich rückwirkend in
immer raſcherem Tempo auch in Frankreich bemerkbar machen
muß. Wir nehmen an, daß die deutſche Delegation die Pauſe
der Lauſanner Beratungen dazu benutzen wird, den übrigen
Delegationen dieſe Alternative in aller Eindringlichkeit vor
Augen zu führen. Und vielleicht ſieht ja auch Herriot, der vor
der ſchwierigen Aufgabe ſteht, in Frankreich neue Steuern
aus=
zuſchreiben und die Beamtengehälter zu kürzen, inzwiſchen ein,
daß ſein eigenes Land mit in die Kataſtrophe hineingeriſſen
werden muß, wenn er nicht den Mut aufbringt, den gordiſchen
Knoten zu durchhauen.
Köln, 20. Juni.
Am Samstag tagte in Königswinter der Hauptvorſtand des
Geſamtverbandes der Chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands, um
Stellung zu nehmen zu der durch die politiſchen Ereigniſſe der
letz=
ten Wochen geſchaffenen Lage. Der Hauptvorſtand war geſchloſſen
der Anſicht, daß die Zuſammenſetzung des neuen
Ka=
binetts, in dem ſich kein einziger Vertreter der breiten
Volks=
ſchichten befindet, eine ſtarke Herausforderung des
Bürgertums, insbeſonder der Arbeiterſchaft,
darſtellt. Das Kabinett habe durch ſeine bisherigen Maßnahmen
den Beweis erbracht, daß es ſich nicht nur als Platzhalter einer
volksſtaatsfeindlichen Regierung einer nahen Zukunft betrachtet,
vielmehr habe es ſich ſelbſt durch den Inhalt der bisher erlaſſenen
Notverordnungen und ebenſoſehr durch das, was dieſe
Notverord=
nungen an poſitiven Maßnahmen zur Linderung der Folgen der
ſchweren wirtſchaftlichen Kriſe nicht enthalten, als Wegbereiter
eines fasciſtiſch=reaktionären Regiments zu erkennen gegeben.
Der Hauptvorſtand des Geſamtverbands wird die ganze Kraft
der Bewegung dafür mobil machen, daß die gegen den ſozialen
Volksſtaat vorgehenden offen und verſteckt wirkenden Kräfte nicht
obſiegen. Er erhebt gegen die unſozialen
Beſtim=
mungen der Notverordnungen der neuen Regierung in
der Oeffentlichkeit und bei allen in Frage kommenden
Regierungs=
ſtellen ſchärfſten Proteſt. Zugleich fordert er von der
Regierung poſitive Maßnahmen zur Ueberwindung
der wirtſchaftlichen und ſozialen Not.
Schärf=
ſten Proteſt erhebt der Hauptvorſtand ferner dagegen, daß
durch die Aufhebung des Verbots der SA. und SS.
eine Erſchütterung der öffentlichen Sicherheit und Ruhe ſowie die
Gefährdung des Lebens von einzelnen Perſönlichkeiten
herbeige=
führt wird. Der Hauptvorſtand erwartet von der Reichsleitung
unverzügliches, rückhaltloſes Einſchreiten gegen alle
Gewalttätig=
keiten. Er wird ſeine eigenen Maßnahmen zur Abwehr ſolcher
Gewalttätigkeiten und jeglichen Terrors weiter verſtärken,
insbe=
ſondere durch Ausbau der Volksfront, die trotz ſtärkſten
Abwehr=
kampfes gegen alle Gewalt den Grundſatz der Volksgemeinſchaft
aufrecht erhält. An den Reichspräſidenten wurde folgendes
Tele=
gramm geſandt:
„Der in Königswinter verſammelte Hauptvorſtand des
Geſamt=
verbands der chriſtlich=nationalen Gewerkſchaften Deutſchlands
erhebt ſchärfſten Proteſt gegen den unſozialen
In=
halt der letzten Notverordnung und gegen die
Aufhebung des Verbots der SA. und SS. Der von
der Mehrheit nicht herbeigeführte Wahlkampf erfährt dadurch eine
Verſchärfung, die an vielen Stellen zu Gewalttätigkeiten führen
wird. Der Hauptvorſtand erwartet vom Herrn Reichspräſidenten
die volle Einſetzung ſeiner Autorität und ſeiner ſtaatsrechtlichen
Befugniſſe zur völligen Aufrechterhaltung der ſtaatsbürgerlichen
Freiheit jedes einzelnen Deutſchen, vor allem auch des werktätigen
Volkes in Stadt und Land.”
Von Wilhelm Michel.
Ich lernte einmal einen Zoologen kennen, deſſen Leben von
einer ausſchweifenden Tierliebe beſtimmt war. Ihm war nur
wohl, wenn es in ſeiner Wohnung um ihn herum krabbelte und
zappelte. Schildkröten krochen unter den Schränken hin, ein
Chamäleon bewohnte den unbenutzten Kamin. Für Molche und
Lurche, für Eidechſen und niedliche kleine Alligatoren waren
Behauſungen da. Ein Rabe namens Jakob bewegte ſich frech
durch die Gemächer, ein Ara durfte den Kokosteppich zerreißen.
Auch eine blauäugige ſiameſiſche Katze war vorhanden.
Jedes dieſer Tiere durfte leben, wie es ihm gemäß war.
Der Hausherr ging grenzenlos auf ſie ein. Am wohlſten war es
ihm, wenn er, den Raben auf der Schulter, das Chamäleon auf
dem Arm, die Katze auf dem Schoß, ſein Plauderſtündchen mit
den Tieren hatte.
Bald machte ich aber die Entdeckung, daß dieſer ſelbe
Mann ſehr ſchlecht zu den Menſchen ſtand. Er haßte ſie ebenſo
wie er die Tiere liebte. Verhielt er ſich zu den Tieren faſt
läppiſch ſentimental, ſo zu den Menſchen durchgehends ironiſch,
höhniſch und ablehnend. Er war nebenher Maler und malte
mit Vorliebe menſchliche Köpfe. Aber es waren lauter Fratzen,
vollgepackt mit einem Haß, der nicht der dargeſtellten Perſon,
ſondern offenſichtlich der Gattung Menſch überhaupt galt. Seine
Bilder nannte er ſeine „Höhne‟. Seine Aeußerungen über
Menſchen waren nie anders als zyniſch, und wo er nur konnte,
trieb er mit ihnen ein argliſtiges Spiel, ſei es, daß er
Harm=
loſe ins Geſicht hinein verhöhnte, ohne daß ſie es merkten, ſei
es, daß er mit Bewußtſein groteske Unaufrichtigkeit und
Doppel=
züngigkeit gegen Menſchen ſpielen ließ — wahllos, gegen
jeder=
mann. Er hate ſchwimmende, ſentimentale Augen, die
unge=
mein ſchnell zum Ausdruck kalter Bosheit übergehen konnten,
und eine gleichſam ſtechende Sprechweiſe, mit viel E=Lauten und
ineckerndem Lachen.
Dieſer Mann bot im ganzen das Bild eines Menſchen, der
an den Mitmenſchen etwas zu rächen hatte. Man konnte bei ihm
an jene Verbrecher denken, die ihre Freveltaten als ein
Straf=
gericht an der Menſchenwelt auffaſſen. Seine Tierliebe war eine
Art Bündnis, das er mit Weſen, die den Menſchen gegenüber
Unterworfene und alſo gleich ihm in einer Rache=Situation
waren, geſchloſſen hatte. Seine Tierliebe, dieſe weichliche und,
wie ich ſpäter zu bemerken glaubte, ſonderbar zuchtloſe und
ſchmutzige Tierliebe war ein ſtändiger Proteſt gegen die
Men=
ſchenwelt. In ſeiner Lebensgeſchichte war dazu ein Anlaß.
Heftige Kämpfe mit dem Vater, einem ſtarren, alten Offizier,
hatten ſeine Jugend verdüſtert. Noch als Student hatte er
ein=
mal bei einer Auseinanderſetzung mit dem Vater auf offener
Straße einen Schreikrampf bekommen. Pſychoanalytiſch zu reden,
Vom Tage.
Im Reichsinnenminiſterium iſt Miniſterialdirektor Menzel
beurlaubt und Miniſterialdirigent Häntzſchel vom Dienſt befreit
worden. Ein rechtsſtehendes Berliner Abendblatt führt dieſe
Ent=
ſcheidungen auf den beſonderen Wunſch des Reichsinnenminiſters
Freiherrn v. Gayl zurück.
Die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen in Preußen betrug am
31. Mai 1932: 1 508 988.
Zwiſchen dem Bayeriſchen Bauern= und Mittelſtandsbund und
der Bayeriſchen Volkspartei wird für die Reichstagswahlen unter
der Bezeichnung „Bayernblock” eine enge Verbindung angeſtrebt.
Sie ſoll zur Aufgabe haben, eine föderaliſtiſche bayeriſche Front in
dem kommenden Reichstag zu ſtellen.
München war am Sonntag der Schauplatz großer
national=
ſozialiſtiſcher Demonſtrationen vor der Wohnung des
Miniſter=
präſidenten. Nach dem Polizeibericht wurde mehrfach
eingeſchrit=
ten, wobei insgeſamt 470 Nationalſozialiſten verhaftet wurden.
In Ammendorf=Beeſen wurde in der vergangenen Nacht von
Kommuniſten ein Ueberfall auf Nationalſozialiſten verübt. Ein
Nationalſozialiſt erhielt einen Schuß in die Schulter. Die Polizei
verhaftete 19 Perſonen.
Ein Trupp Nationalſozialiſten aus Badweiler bei Aachen, die
ſich nach Merkſtein begeben hatten, um die dortigen
Nationalſozia=
liſten, die ſie gerufen hatten, weil ſie ſich von Kommuniſten
be=
droht fühlten, zu verſtärken, wurde auf dem Rückwege von
Kom=
muniſten angegriffen. Ein Nationalſozialiſt wurde durch einen
Bauchſchuß tödlich verletzt.
Zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten kam es vor
dem Hamburger Hafenkrankenhaus zu einer Schlägerei, bei der
ein Nationalſozialiſt durch einen Meſſerſtich in den Rücken ſchwer
verletzt wurde. Ein Nationalſozialiſt hatte mehrere Revolverſchüſſe
abgegeben, doch wurde anſcheinend niemand getroffen. Mehrere
Perſonen wurden feſtgenommen.
Demnächſt wird eine ſtändige polniſche Militärmiſſion nach
Bukareſt entſandt mit der Aufgabe, die Ausbildung und
Organi=
ſation des rumäniſchen Heeres den in der polniſchen Armee
ge=
brauchten Methoden anzupaſſen.
Enkſchließung der gewerkſchafklichen Spikenverbände
zur neuen Nolvetordnung.
Der Allgemeine deutſche Gewerkſchaftsbund, der
Geſamtver=
band der chriſtlichen Gewerkſchaften, der Gewerkſchaftsring
deut=
ſcher Arbeiter= und Angeſtelltenverbände, der Allgemeine freie
An=
geſtelltenbund, der Allgemeine deutſche Beamtenbund und der
Ge=
ſamtverband deutſcher Verkehrs= und Staatsbedienſteter haben
gemeinſam eine Entſchließung gefaßt, in der ſie gegen die in der
neuen Notverordnung vorgeſehenen Abbaumaßnahmen und
Neu=
belaſtungen proteſtieren.
der Eindruck der heſſiſchen Wahlen in Berlin.
Berlin, 20. Juni.
Das Ergebnis der geſtrigen Landtagswahlen wird in einer
Reihe Berliner Blätter beſprochen.
Der „Angriff” meint, daß der Wahlſieg der
National=
ſozialiſten die letzte Hoffnung für einen ſchwarz=roten Gegner
erſchlagen habe, der deutſchen Freiheitsbewegung im Reich den
Weg zur Macht zu verlegen. Das Wahlergebnis zeige klar die
Richtung an, die die politiſche Entwicklung in Deutſchland in
den nächſten Wochen nehmen werde.
Nach Anſicht des „Lokalanzeigers” ſcheine der Wahlausfall
in Heſſen dafür zu bürgen, daß bei entſprechender Anſtrengung
der nationalen Oppoſition im kommenden Reichstag die
Mehr=
heit zufallen könne.
Der „Tag” betont, daß neben dem wachſenden Heerhaufen
der NSDAP. auch die Deutſchnationalen in feſtgeſchloſſenen,
ſich verſtärkenden Gliederungen marſchieren. In Heſſen habe
jetzt das Zentrum Gelegenheit, zu zeigen, ob es der nationalen
Bewegung ſchon jetzt die Führung überlaſſen oder ob es auch
weiterhin zuſammen mit atheiſtiſchen Marxiſten aller
Schat=
tierungen einer Lawine Trotz bieten wolle.
Der „Abend” faßt das Wahlergebnis in die Feſtſtellung
zu=
ſammen: „Sozialdemokratiſcher Vormarſch, keine Nazi=Mehrheit,
keine Papenmehrheit‟. Das ſei ein günſtiger Ausblick auf die
kommende Reichstagswahl. Das „Berliner Tageblatt” hält es
für zweifelhaft, ob die Heſſenwahlen Rückblicke auf die
Reichs=
agswahlen zuließen. Wiederum habe ſich gezeigt, daß das
Zu=
ſammenleimen der bisherigen Mittelgruppen zu einer
bürger=
lichen Einheitsliſte den Zuſammenbruch der Mitte nicht
aufhal=
ten könne. Die „Germania” meint, die „Zwiſchenprobe”, habe
eindeutig bewieſen, daß das heſſiſche Volk von der
nationalſozia=
iſtiſchen Parteiherrſchaft nichts wiſſen wolle. Sie habe gezeigt,
daß der Nationalſozialismus auch nicht die Kraft habe, ſie zu
erzwingen.
lag ziemlich klar, daß ſein Bündnis mit den Tieren unter
anderm eine Dauerrache am Vater war; ein Anſchlußſuchen nach
unten, da die Richtung nach oben verſtellt war;
Solidaritäts=
erklärung eines Unterdrückten mit andern Unterdrückten, wobei
ſich zugleich der Vorteil ergab, daß der Unterdrückte den Tieren
gegenüber ſelbſt in die Vaterſtellung einrücken konnte.
Dies war mithin einer jener Fälle, in denen Tierliebe nicht
das Zeichen eines liebenden, ſondern eines haſſenden Menſchen
war. Es iſt bekannt, daß ſolche Fälle nicht ſelten ſind. Tierliebe
bedeutet oft einen Ausgleich, einen Erſatz, eine ſymboliſche
Ver=
geltung im Seelenhaushalt von Perſonen, die mit der
Menſchen=
welt irgendwie nicht ins Reine gekommen ſind. Der alte ſtachlige
Hageſtolz, der ſich nur mit ſeinem Hund oder ſeiner Katze
ver=
trägt, gehört ebenſo hierher wie Friedrich der Große, der bei
weitgediehener Menſchenablehnung ſeine Windſpiele verhätſchelt,
oder Schopenhauer, der ſeinen Pudel „Menſch” nennt, oder
Jonathan Swift, der ſeinen edlen Gentlemen von Pferden das
grauenhafte Zerrbild ſeines „Yähn”, des Menſcheh,
Entgegen=
ſtellt. Natürlich haben die Menſchen ein Recht auf ihre /,
Aus=
leiche”, und bedeutenden Naturen wird man dieſes Raht am
venigſten beſtreiten dürfen. Aber Verſchiebungen /eiben dieſe
Ausgleiche darum doch, Teilverſager vor der Aufgäbe, das-Teben
durchgehends „poſitiv” und in geraden, geſetzlichen Richtungen
zu leben, mit unabgelenkten Trieben und an ungefälſchten
Objekten.
Indem Tierliebe ſich an Geſchöpfe einer unteren Stufe hält,
iſt ſie zweifellos echte Liebe zum Geſchöpflichen (draußen wie im
eigenen Weſen). Aber indem ſie ſich weigert, zur Menſchenwelt
weiterzugehen, enthüllt ſie ſich als eine Schwäche, nämlich als
eine Unfähigkeit, das ganze und freilich ſtets vielfach getrübte
Menſchenleben zu ertragen. Sie wird da zu einem
grundſätz=
lichen Feſthalten am unteren Leben, ſie ſtellt ſich feindlich
zum oberen Leben und ſird damit etwas, von dem man
eigent=
lich nur in politiſcher Sprache richtig reden kann: ein
Rebellen=
tum, das einen Haß gegen das „Regierende” hat, eine
Gegen=
wehr gegen den Geiſt oder gar eine Feindſchaft gegen Gott.
Denn alles, was Menſch heißt, iſt in einem für pſychopathiſche
Naturen höchſt empfindlichen Grade an den „Geiſt” gebunden;
an den Herrſcher und Gewalttäter Geiſt, gegen den die
Auf=
lehnungsregungen zornig aufſchäumen und der in Gott als dem
Stifter und Schöpfer der „ägerniserregenden” Verbindung von
Geiſt und Leben ſeinen herausforderndſten Vertreter hat.
Wo Tierliebe ſich mit Menſchenhaß verbindet, iſt ſie häufig
auch von Gotteshaß begleitet. Sie zeigt darin ihren tiefſten,
ihren mythiſchen Grund. Sie drückt da die uralte Bindung
des Geſchöpfes Menſch an das rein Naturhafte aus. Sie
er=
innert ſich noch der furchtbaren Kataſtrophe, die mit dem
Ein=
bruch des „Geiſtes” (des Bewußtſeins) in den Menſchen geſchah.
Sie bildet das unvordenkliche Erſchrecken des Menſchen vor dem
Eindringling „Geiſt” nech einmal nach und ſucht durch den
angegliederten Menſchenhaß Rache an ihm zu üben. Gott iſt
Dienstag, 21. Juni
Ponniſche Jattaflen
gegen deu bevorſtehenden deutſchen Kriegsl
beſuch in Danzig.
Danzig, 20.
Für die Zeit vom 23.—27. Juni d. J. iſt aus An
am 24. Juni ſtattfindenden 500jährigen Stiftungsfef „=
St. Jakob=Hoſpitals, in dem hilfsbedürftige deutſche
ſtets Aufnahme gefunden haben, ein Beſuch des deutſchen mu
ſchiffes „Schleſien” ſowie zweier Torpedoboote vorgeſel
dieſem Anlaß iſt es infolge polniſcher Schikanen zu
Notenwechſel zwiſchen Polen und
Dan=
kommen, worüber amtlich folgendes mitgeteilt wird:
Die Deutſche Regierung hat durch einen Fſt
ihres Geſandten in Warſchau am 17. Mai die polnif
gierung, welcher bekanntlich die Führung der aust
Angelegenheiten der Freien Stadt Danzig übertragen
beten, der Danziger Regierung für den 23. Juni
Beſuch deutſcher Kriegsſchiffe anzum
Dieſe Mitteilung iſt bisher in Danzig nicht eingegang
zwiſchen hatte aber die Danziger Regierung am 16. d
der Zeitpunkt des Beſuchs unmittelbar bevorſtand, die be
Stellen in Danzig zu einer Beſprechung über das P
des Beſuchs eingeladen. Die polniſche diplomatiſche Ve ſ=ma
lehnte eine Beteiligung an dieſer Beſprechung ab,
2i
amtliche Nachricht über den Beſuch in 9
noch nicht vorläge. Die Danziger Regierung au frte
hierauf wie folgt:
„Wir ſtehen zwar grundſätzlich auf dem Standpr /Doß
die Vorausſetzung für dieſe Zuſammenkunft, nämlich Srd
nungmäßige diplomatiſche Anmeldung des deutſchen K:
beſuches vorliegt. Da wir angenommen hatten, daß
pflogene Uebermittelung der betreffenden Nachricht an.
San=
ziger Regierung lediglich durch irgendwelche techniſch de
rungen verzögert iſt, ſahen wir in Anbetracht der ku
Verfügung ſtehenden Zeit keine Hinderniſſe, die vo
Zuſammenkunft ſofort ſtattfinden zu laſſen. Nachdem
aber erklärt wird, daß die Zuſammenkunft nicht ſtmi
kann, ehe die betreffende Nachricht von Warſchau nad Fm
gelangt iſt, ſehen wir uns zu unſerem Bedauern gen
polniſche Regierung darauf hinzuweiſen, daß ſie die Zi
Vereinbarung vom 29. 6. 1925 nicht beachtet hat, w.
obald ſie von dem Zeitpunkt der Ankunft eines Krie Fäf
in Danzig benachrichtigt wird, von dieſer Benachy Frun
ofort den Senat der Freien Stadt Danzig in Kennt etzen
wird. Da dies bisher nicht geſchehen iſt, und uns au ſs
end=
ein Verzögerungsgrund nicht angegeben wurde, ſehen
n8
ferner genötigt, die polniſche Regierung zu erſucher m
der genannten Vereinbarung übernommenen Verpflicht
fruach=
zukommen und demgemäß die ihr zugegangene Mitte
ſchnellſtem Wege an die Danziger Regierung weiterzul /—68
würde ſonſt die höchſt unerwünſchte Lage eintreten,
angemeldeten Schiffe in Danzig eintreffen, ohne daß *
in Ziffer 2 des genannten Abkommens vorgeſehene Be )
eines gemeinſamen Programms ſtattgefunden hat.
(gez.) Zimu
Am Samstag hatte die polniſche Regierung Eoan
auf den Standpunkt geſtellt, daß vor der Programmbe Ehun
zunächſt noch feſtgeſtellt werden müſſe, ob ſeitens Ticher
Danziger Stellen etwa eine Einladung zu dieſem Eſchen
Kriegsſchiffbeſuch in Danzig an deutſche Stellen na ſs erlin
ergangen ſei.
Der Danziger Senat hat feſtgeſtellt, daß dieſes
Fall iſt und daß die polniſche Vermutung nicht zutrif ſ= leit
zeitig hat er nochmals zu einer Beſprechung des Prſ mmt
eingeladen.
Polniſche Provokakionen in Danzig.
Danzig, 2
Unter der hieſigen Bevölkerung entſtand dieſer 2
zwei Vorfälle eine gewiſſe Erregung. Inſaſſen von
niſchen D.=Zügen, die am Samstag abend aus Dir
einliefen, ſtießen in Sprechchören Beleidigungen gege
aus und ſangen ein bekanntes deutſchfeindliches 4
brachten weiter ein Hoch auf das polniſche Militär / Fnt
aus.
In dem anderen Fall ſind fünf polniſche Sol
Dampfers Cieſzyn, der im Freibezirk Benzin getankt E
dem ſüdlichen Teil der ſogenannten blauen Zone nod F) N=
Abfahrt des Dampfers geblieben und dort in der
Sonntag mit aufgepflanztem Seitengewehr herumm /
hr ſowohl als der „Herr” wie als „Geiſt” wie als de/ Ne
der qualvollen Verknotung von oberem und unterem ſ.ch0
der Schöpfung) verhaßt. Echte Verhaftung mit dem
lichen; Ausweg für Liebe, die in rechtmäßige Bahnen.0
lenken konnte; Vergeltung für Gewalttat ſeitens des KSoo
eins oder eines andern „Herrſchers”; Selbſtmitleil
Kind in der eigenen Perſon; Abſage an den unbo
utz
Aufſtieg des Menſchengeſchlechts zu Vernunft und 2 ſr Jatel;
ſcheidung für die Mutter und das Mütterliche gegen
Flucht vor der Menſchengeſtalt aus Unfähigkeit, ſie Ilſ
oder auch nur zu ertragen — alles das muß man
denken, um zu einem leidlich vollſtändigen Bild der 2
Tierliebe und Menſchenhaß zu gelangen.
Man darf dabei auch daran denken, daß bei vieler
die Naturliebe (als Liebe zur Landſchaft) in ähnlich We
„ar
—ſfue
Ueberall wo Naturliebe mit einer Ablehnung der M
einhergeht, iſt ſie eher das Zeichen eines Mangels
Slichel
Reichtums; eher das Zeichen einer auf der Fluchl
W
als einer vor der Hauptaufgabe bewährten Seele.
Weder Tierliebe noch Naturliebe beweiſen an
jie
ſcheidendes für den ſittlichen Wert eines Menſchen
weiſen nur, daß Liebeskräfte in ihm vorhanden jgeſ
gerade bei dieſen kommt es auf die Richtung, auf die .
heit in die ganze Welt (mit Einſchluß des Menſchel
währt ſind die Liebeskräfte nur dann, wenn ſie der
und gewöhnlichſten Erprobung, dem Menſchen gegen.
D,
gehalten haben. Nur wenn die Liebe vom Tier, boia
Au
der Blume ungebrochen in die Menſchenwelt hinuber
ſie zum Zeichen eines wahren und wertvollen Men!
zum Zeichen eines vollerwachſenen Menſchen, in de
Zwieſpalt zwiſchen „Geiſt” und „Leben” verſöhnt
iſt=
ziee
läufige Einſchätzung der Tier= und Naturliebe
ber=
ſtillſchweigenden Annahme, daß dieſe Kluft in jede.
überbrückt ſei und daß daher Tierliebe ſelbſtbeiſt
Menſchenliebe weiterführe. Dieſe Annahme iſt a
gemeinheit unzutreffend. Der Verbrecher, der gra.
Menſchen iſt und dabei Tiere und Kinder zärtlickh ſEht”
weiſt es. Die Fülle des uns beanſpruchenden Daſer! ſthrd
da vor uns, wo der Menſch vor uns ſteht. Erſt die
vor ihm iſt Bewährung vor der ganzen Wirklichtell. Se
Gewiß, wer für die Tiere und für die Natur ke!‟ Sei
der entfernt ſich von den mütterlichen Grundlage‟ En
Mit Recht wird ihm mißtraut. Gewalttat aller All
zu fürchten: Dürre des Herzens, Schiefe des Deit”
Wer aber bei der Tierliebe ſtehen bleibt, M. Aeecheſe
Schritt zur geiſtigen und väterlichen Aufgipfelung 2Gt
wie der Menſchengeſtalt. Er iſt nicht Menſch mie
erſie
ein Krüppel. Er iſt Rebell und bleibt in der 2i
799
Homer hat bei der Schilderung des Bolſchehlſ.
zu einſeitig auf dieſen und auf den prügelnden. ”
Reparationen und Abrüſtung.
2u Srel ſicher Widernand gegen die Skreichung der Reparakionen. — Höchſt überflüfige franzöfiſche
Pfand=
forderungen. — Bergebliche Berſuche Macdonalds, auf dem Umweg über die Abrüſſung
der Lauſanver Konferenz Auftrieb zu geben. — Amerika drängk auf poſikive Arbeil.
auſanne auf dem koken Punkk.
Ergebnisloſe Abrüſtungsbeſprechungen
Kriſe auf der Lauſanner Konferenz ſcheint nun doch
ai die bi faſcs einzuſetzen, als urſprünglich angenommen war. Die
1 Genſ.
Nach agsſitzung der ſechs einladenden Mächte am Montag,
funi d.
ies.
Eenste
Richeste
Torpedobo
Die d
icher Schld
LeaUn
Midei
Da Mic
Sididn
2ani Wocht
je
=aulich war, iſt ſchon nach zehn Minuten wieder
aus=
den 23 ſ ſnat gegangen, angeblich um Raum für private Be=
Hiffe
uhre a gen zu ſchaffen, tatſächlich aber wohl, weil man nicht
3u8 nicht einu heis e man weiter kommen will. Herriot iſt, wie von
vorn=
dierung an ſere 1 befürchten war, mit leeren Händen aus Paris
zurück=
beborſtand uſeko n. ueber die Streichung der Reparationen läßt er
zung über dui ſeut-ch weniger mit ſich reden als in der vorigen Woche,
je diplo
ſält mehr den Anſpruch auf ſeine Forderungen aufrecht und
Beſpre
wr mit der Anregung gekommen, einen Beſſerungsſchein
en Beſuch ub5 einer Hypothek auf die deutſchen Eiſenbahnen zu
ge=
der Neoie
zu bäh-1 Darauf kann ſich aber die deutſche Delegation nicht
inle
dem Sint
der Verſuch Macdonalds, auf dem Umwege über die
enkunſt ni
dr— g einen neuen Auftrieb zu gewinnen, iſt geſcheitert,
des deuſchn ſchss etzt deshalb, weil England ſich mehr auf die franzöſiſche
en haten ſeits rückzieht. Man kann ſogar den Verdacht nicht ganz
Nachid e
Hand weiſen, daß Maedonalds Reiſe zum Wochenende
ſelche tich
ſch-4 If eine Art Flucht vor der deutſchen Delegation war.
tracht de ſackd. Herr Herriot nach Paris gefahren war, hätte die
Mög=
niſſe du „Mk—) ſtanden, zwiſchen Deutſchland und England eine weitere
ze hitesl tung in Gang zu bringen. Dem iſt Macdonald
ab=
chil us dem Wege gegangen. Seine Genfer Improviſation
Nn.
zu S nichts geworden und die Delegationen zerbrechen ſich
Kopf darüber, wie ſie überhaupt weiterkommen wollen,
Beſtand der Konferenz ſchon innerhalb der nächſten
Un
den zu gefährden.
4971 mtliche Berlaukbarung über die Berkggung
Nir
der Vollſihung.
Schluß der heutigen Nachmittagsſitzung, die nur wenige
Ait
zut Lin) dauerte und an der alle Hauptdelegierten teilnahmen,
in urky lgendes Communiqué ausgegeben:
Chefs der Delegationen und andere Delegierte der
ein=
de-3. Mächte verſammelten ſich heute nachmittag um 16 Uhr
henh6 2 du Chateau. Der Präſident der Konferenz
benachrich=
hu. gtel e Kollegen, daß Beſprechungen im Gange ſeien und
fort=
ſſüc würden zwiſchen den Delegationen über die
Haupt=
obsl) der Konferenz. Um Zeit für die Entwicklung dieſer
Ge=
fäe1a gewinnen, würde entſchieden, die Vollſitzung, die für
ſerz”, den 21. Juni, um 10 Uhr, vorgeſehen war, zu ver=
Franzöſiſcher Widerſtand.
zjtelln uße- 4
M12 ngloſe Ausſprache der Delegakionsfährer.
ließend an die heutige kurze Nachmittagsſitzung der
ein=
derd Mächte fanden ſich die deutſchen, franzöſiſchen und
eng=
ſchel auptdelegierten zu einer zwangloſen Beſprechung im
Arty es Hotels Beau Rivage zuſammen. Der Lauſanner
Be=
ker des „Temps” meldet, daß die Beſprechung, die die
und franzöſiſchen Miniſter heute vormittag gehabt
wweſch insbeſondere auf die Anwendung der am 17. Juni
ungel menen Fünf=Mächte=Erklärung bezogen haben, deren
Fol=
praktiſche Tragweite jetzt zu prüfen ſeien. — Dem
ſuf! r Berichterſtatter des „Journal des Débats”, zufolge
ei im Vordergrund der Erörterungen ein Vorſchlag des
üyen Finanzminiſters Germain=Martin, dem die
Auf=
tItung der ungeſchützten Reparationszahlungen zugrunde
e941 er Widerſtand von franzöſiſcher Seite überraſche auf eng=
7d deutſcher Seite, wo man überzeugt geweſen ſei, daß
Erklärung vom 17. Juni die Frage einer Ausſetzung der
gh.den für unbegrenzte Zeit durchaus die Billigung
Frank=
ſichl tde.
te onſt hätte er den ſtruppigen Spitz geſehen, der die
Genf. 20. Juni.
Die Abrüſtungsbeſprechung der drei Großmächte England,
Amerika und Frankreich wurde am Montagvormittag in Genf
fortgeſetzt. Gegen 12 Uhr trafen ſich etwa die gleichen
Perſönlich=
keiten die an der Sonntagsbeſprechung teilnahmen. Man ſpricht
davon, daß die Beſprechungen in der Mitte der Woche auf die
Delegationen Italiens, Japans, Deutſchlands und evtl. Rußlands
ausgedehnt werden.
Die Dreimächteunterredung ſoll auf unmittelbaren Wunſch
Macdonalds zurückgehen, der die Löſung der Abrüſtungsfrage mit
allen Mitteln beſchleunigen und ſo ſchnell wie möglich zu einer
Löſung gelangen will. Die engliſche Regierung ſieht das
Ab=
rüſtungs= und Reparationsproblem als ein
Ganzes an, das nur gemeinſam gelöſt werden könne.
Afe
Ein neuer engliſcher Borſtoß in der Abrüflungsfrage
Gerüchtweiſe verlautet, daß bei den Beſprechungen ein
engli=
ſcher Plan eine Rolle ſpielt, wonach auf dem Gebiete der
quali=
tativen Abrüſtung eine Rüſtungspauſe für gewiſſe
ſchwere Angriffswaffen, die im Verſailler Vertrag
be=
zeichnet ſeien, vereinbart werden ſoll. Weiter hört man, daß der
franzöſiſche Kriegsminiſter Paul=Boncour ſich für eine
all=
gemeine Herabſetzung der Heeresbudgets
einge=
ſetzt habe. Die Amerikaner ſollen ſich insbeſondere dafür
intereſſiert gezeigt haben, daß die Herabſetzung der
Effek=
tivebeſtände gemäß ihren Plänen in den privaten
Beſpre=
chungen behandelt und in ihrem Sinne erledigt werden. Es heißt,
daß die Amerikaner eine Rüſtungspauſe, wie ſie von
Eng=
land vorgeſchlagen wird, als ungenügend betrachten, wenn
nicht auf dem Gebiete der Heeresſtärken gleichzeitig etwas
ge=
ſchieht.
Wie aus Kreiſen der Delegationen, die an dieſen
Beſprechun=
gen beteiligt ſind, verlautet, zielen die Beſprechungen darauf ab,
im Laufe der nächſten drei Wochen zu praktiſchen Ergebniſſen der
Abrüſtungskonferenz zu kommen. Man läßt durchblicken, daß
ſolche Ergebniſſe unbedingt erreicht werden
müßten mit Rückſicht auf die Vereinigten
Staa=
ten von Amerika, deren Haltung in der Frage der
politi=
ſchen Zahlungen ſich wahrſcheinlich noch mehr verſteifen würde,
wenn nicht wenigſtens einige der Abrüſtungsfragen, mit denen ſich
die Konferenz beſchäftigt, ſchon in dieſem Sommer poſitiv gelöſt
werden.
mgril
Schwierige engliſch=franzöſiſch-Auge tkaniſche
Berhandlungen.
Die Privatbeſprechungen der Delegationsführer
Großbritan=
niens, Amerikas und Frankreichs dauerten am Montag
nachmit=
tag etwa 2½ Stunden. Gerüchtweiſe verlautet, daß die Frage
eines Abrüſtungsprotokolls, ferner Fragen, die ſich auf eine
Regelung der ſchweren Angriffswaffen beziehen, beſprochen
wor=
den ſeien. Der amerikaniſche Plan einer Feſtſetzung der
Heeres=
ſtärken nach einem beſtimmten Schlüſſel ſoll ebenfalls behandelt
worden ſein. Allgemein hört man am Montag, daß die drei
Hauptdelegierten in ihren privaten Beſprechungen auf erhebliche
Schwierigkeiten geſtoßen ſeien, und es wird infolgedeſſen wieder
als fraglich bezeichnet, ob ſchon Mitte der Woche die anderen
Delegierten zu den Beſprechungen hinzugezogen werden. Sir John
Simon und Grandi haben ſich am Montag wieder nach Lauſanne
begeben.
Beſprechungen der deutſchen Delegakion in Genſ.
Im Zuge der Beſprechungen, die ſeit Sonntag zwiſchen den
verſchiedenen Delegationen im Gange ſind, hatte der deutſche
Delegationsführer, Botſchafter v. Nadolny, eine Unterredung mit
dem italieniſchen Außenminiſter Grandi, in deren Verlauf die
einzelnen Probleme der Konferenz im Sinne einer Geſamtlöſung
beſprochen wurden. Weitere Beſprechungen ähnlicher Art werden
zwiſchen der deutſchen Delegation und den anderen Delegationen
folgen. Für Dienstag hat der britiſche Außenminiſter Sir John
Simon Botſchafter Nadolny zum Frühſtück geladen. Im Laufe des
Montag=Nachmittag machte Senator de Jouvenel, der ſeit dem
Regierungswechſel in Frankreich der franzöſiſchen
Abrüſtungsdele=
gation angehört, dem deutſchen Delegierten, Freiherrn v.
Rhein=
baben, einen Beſuch zur Fühlungnahme über die im Gang
be=
findlichen Beſprechungen.
Eind Unkerredung zwiſchen Hoover und Gibſon.
Präſident Hoober, der auch an dieſem Wochenende in
Waſhington geblieben war, hatte ein längeres Geſpräch mit dem
amerikaniſchen Delegierten in Genf, Botſchafter Gibſon, über
deſſen Inhalt Stillſchweigen bewahrt wird. Es verlautet aber,
daß im Weißen Hauſe der Ton der franzöſiſchen Preſſe,
be=
ſonders der letzten Tage, ſehr verſtimmt habe. Wenige Tage
vor der Lauſanner Konferenz habe Staatsſekretär Stimſon die
fremden Diplomaten ausdrücklich darauf hingewieſen, daß
Europa nicht einfach das ganze finanzielle Problem Amerika
in den Schoß werfen könne. Die formelle Vorbedingung für
Hoovers Abſichten und Bemühungen, den Kongreß zur Reviſion
der Schuldenfrage zu beſtimmen, ſei alſo, wie ſo oft betont,
nicht die Einigung Europas über die Reparationen, ſondern
individuelle Anträge auf Aufſtellung der Zahlungsfähigkeit des
betreffenden Schuldnerſtaates. Sachliche Vorbedingung ſei die
Bereitwilligkeit, die Rüſtungen erheblich herabzuſetzen und die
Wehretats erheblich zu beſchneiden. Man nimmt an, daß Hoover
in dieſem Sinne geſtern zu Gibſon geſprochen hat, der
beſon=
ders betont habe, daß Europa auf keine Sympathien hoffen
könne, ſolange es gewaltige Summen für Kriegsrüſtungen
ausgebe.
Weitgehendes Zoll= und
Wirkſchafts=
abkommen
Zwiſchen Holland, Belgien und Luxemburg.
Lauſanne, 20. Juni.
Von amtlicher belgiſcher Seite wird mitgeteilt: Die Vertreter
Belgiens, Hollands und Luxemburgs haben nach Prüfung durch
die beteiligten Außenminiſter ein Abkommen über die gegenſeitige
und fortſchreitende Senkung der wirtſchaftlichen
Schranken paraphiert. Dieſes Abkommen werden ſie
unver=
züglich den beteiligten Regierungen zur endgültigen Billigung
unterbreiten. Das Abkommen entſpricht den Grundſätzen, die
ver=
ſchiedentlich vom Völkerbund feſtgelegt waren.
Das Abkommen ſteht allen Staaten offen. Es enthält eine
Präambel, in der ſich die beteiligten Staaten, überzeugt, daß die
fortſchreitende Verwirklichung einer größeren Freiheit des
Han=
delsverkehrs eine der Hauptbedingungen des Wohlſtandes der
Welt iſt, zu dieſem Abkommen verpflichten. Sie ſind von dem
Wunſche beſeelt, daß durch ein gemeinſames Vorgehen der an
die=
ſem Abkommen beteiligten Regierungen ſie zur
Verbeſſe=
rung der allgemeinen Wirtſchaftslage beitragen
werden. Sie verpflichten ſich gegenſeitig, keine neuen Zölle
zu erheben und durch eine jährliche Zollbeſchränkung
von 10 v. H. zu einer gewiſſen Beſchränkung des gegenwärtigen
Zollniveaus zu gelangen. Sie verpflichten ſich außerdem, unter
ſich keine neuen Maßnahmen der Einfuhr= und
Ausfuhrbeſchränkung zu ergreifen, außer in beſonders
beſtimmten Fällen. Jeder weitere Staat hat die Möglichkeit,
un=
ter den gleichen Bedingungen wie die unterzeichneten Staaten
dieſem Abkommen beizutreten.
Blukige Radiiſch=Gedenkfeiern in Krogkien.
Belgrad, 20. Juni.
In faſt allen Gemeinden Kroatiens fanden heute
Gedächt=
nisfeiern zu Ehren von Stefan Raditſch, Paul Raditſch und
Caſaritſchak ſtatt, die, außer in drei Städten, ohne Zwiſchenfälle
verliefen. In Brod mußte die Polizei Demonſtranten, die einen
wegen kommuniſtiſcher Propaganda Verurteilten aus dem
Ge=
fängnis zu befreien ſuchten, mit Waffengewalt zerſtreuen. Ein
Demonſtrant wurde getötet. Bei einem Zuſammenſtoß mit
Demonſtranten in Jaſtrebarſka wurde ein Gendarm ſchwer
ver=
letzt. In Spalate mußte die Polizei gegen Demonſtranten
vos=
gehen, die feindſelige Rufe gegen die Regierung ausſtießen.
Sechs Perſonen wurden verhaftet.
eden ſeines Herrn
herſites mit Knurren und Kläffen
hat derſelbe Spitz ſich nachher treulich zu dem
Ge=
eln geſetzt und ihm die Hand geleckt, in den Hundeaugen
nung: Flucht in die Tierliebe iſt dem Rebellen erlaubt,
der1 der Ratsverſammlung haben wir beide nichts zu ſuchen.
Deri ns nicht in der homeriſchen Zeit.
mie
4
Anini wird auf den Bagreniher Feſiſpielen
dirigieren.
9reuth. In Paris fanden Verhandlungen zwiſchen
AS ni und Frau Wagner ſtatt, die zu dem Ergebnis
daß Toscanini bei den Bahreuther Feſtſpielen 1933 die
PrII= und Meiſterſingervorſtellungen dirigieren wird.
P
dr d Uh=
1e
*
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
elberg. Geheimrat Philipp Lenard, der berühmte
Tger Phyſiker, wurde am 7. d. M. 70 Jahre alt.
iſter: Für das Amtsjahr 1932/33 iſt der Ordinarius für
Prof. Dr. phil. Heinrich Ley, zum Dekan der
philoſo=
turwiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſität Münſter
worden. — Für das Studienjahr 1932/33 hat der große
er Univerſität Münſter den Ordinarius für engliſche
und Literaturgeſchichte, Prof, Dr. phil. Wolfgang Kel=
In Rektor der Weſtfäliſchen Wilhelms=Univerſität gewählt.
Sig: Der Leipziger Geologe Prof. Dr. Franz Koßmat
On der Wiener Akademie der Wiſſenſchaften zum korre=
eſiu,) eiden Mitglied gewählt. — Zur Abhaltung von
Gaſtvor=
an der Univerſität Ann Arbor (Michigan, USA.) iſt der
kus der theoretiſchen Phyſik an der Univerſität Leipzig,
R.
Heiſenberg, vom ſächſiſchen Miniſterium für Volks=
2 bis zum Schluß dieſes Semeſters beurlaubt worden. Die
des Theoretiſch=Phyſikaliſchen Inſtituts iſt für dieſe Zeit
Apfeſſor Dr ph. Friedrich Hund übertragen worden.
7u Dr. Eliſabeth Lippert, die mehrere Jahre
alpädagogiſchen Frauenſeminar in Leipzig lehrte, wurde
gil erin der Frauenarbeitsſchule in Mainz gewählt. — Die
N che Selbſthilfe Sachſen an der Univerſität hat eine Ab=
für Diplom=Ingenieure und Techniſche Volkswirte unter
von Dipl.=Ing. H. Liebner errichtet. — Die philoſo=
Sakultät der Univerſität erteilte dem Dr. phil. Herb Wilh.
auf Grund der Habilitationsſchrift „Ferhad und Schirin,
ariſche Geſchichte eines perſiſchen Sagenſtoffes”, die Lehr=
Aung für orientaliſche Philologie.
Deutſchlands einziges Zollmuſeum.
Auf den Spuren der Schmugglertricks.
Auf dem Berliner Packhof, da, wo ſtets emſiges und reges
Treiben herrſcht, wo Koffer und Kiſten und Kaſten, Päcke und
Warenballen anrollen, aufgebrochen, geprüft, zugenagelt und
wieder abgerollt werden, wo geſchäftige Menſchen
durcheinander=
laufen wie ein Ameiſenhaufen, und ihre Arbeit verrichten
ſummend und brummend wie ein Bienenſchwarm, da iſt abſeits
von dieſei Getriebe im Dachgeſchoß eines Seitenflügels ein
merkwürdiges Muſeum: das Zollmuſeum, das die Arbeit
der Schmuggler und Paſcher, der Geheimbrenner und
Banderolen=
ſälſcher, ihre Schliche und Ränke und ihre abſonderlichen
Uten=
ſilien zeigt. Eine Muſterſchau menſchlichen Raffinements. Eine
Hochſchute für allerlei Schwindler. Weil die Zollbehörde aber
dort oben keine Nachhilfeſtunde geben will, wie man es machen
muß, um ſie anzuſchmieren, ſo iſt das Muſeum der
Oeffent=
lichkeit nicht zugänglich. Es iſt ein Lehrmuſeum, das den
jungen, auszubildenden Zollbeamten zeigen ſoll, mit welch
aus=
gekochten und liſtigen Gegnern ſie es zu tun haben werden;
auf wieviele Einfälle die Leute kommen, die aus der
Um=
gehung der Geſetze ein Gewerbe machen.
Da ſieht man zuerſt die Unſinnigkeit vieler
Grenzen, die am grünen Tiſch gezogen und diktiert, in nichts
ſich den natürlichen Bedingungen anpaſſen. Plötzlich ragt eine
ſchmale Landzunge des Auslandes tief ins Land. Dann ſtößt
wieder das eigene Land wie ein langer, ſchmaler Keil ins
Ausland ein. Warum?. Die Zollbehörde braucht an ſo einem
kleinen Stück Einſchnitt eine große Zahl von Beamten, als habe
man bei der Grenzfeſtſetzung gerade für das düſtere Gewerbe
der Paſcher einige bejonders geeignete Stellen ſchaffen wollen.
Aber das iſt noch nicht einmal das Schlimmſte und Sinnloſeſte.
Da ſind Pläne, Photos und Modelle von Grenzgehöften. Einem
Bauern geht die Laudesgrenze mitten durch ſein Anweſen. Er
wohnt und ſchläft in Teutſchland, aber er hat ſeine Stallungen
und ſeine Haupta=beit in Holland. Wenn er ſich morgens zum
Frühſtück ein paar Eier aus ſeinem Hühnerſtall holt, ſind das
holländiſche Eier, die er nach Deutſchland einführt und die er
zwar nicht von Gott, aber von Rechts wegen verzollen müßte.
Er muß es natürlich nicht. Sein Gehöft bildet eine Art
Zoll=
inſel, man läßt ihn in Frieden und ohne Zölle arbeiten, aber
er muß überwacht werden, daß er nicht anfängt gewerbsmäßig
zu ſchmuggeln. Einem anderen Bauer läuft die Grenze gerade
mitten durch die Scheuer. Wenn er ſein Getreide umſchaufelt,
fällt das belgiſche nach Deutſchland, das deutſche nach Belgien.
Beſonders ſchwer wird die Ueberwachung ſolcher Grenzgehöfie
für die Behörde, wenn Gaſtwirtſchaften damit verbunden ſind.
Dann ſieht man in dieſem Muſeum von Schmugglern
her=
geſtellte und beſchlagnahmte Modelle von Eiſenbahnwagen,
Lokomotiven und Schiffen, die die eigens präparierten Verſtecke
anzeigen, ſieht ein Modell eines Zollkreuzers, die
hauptſäch=
lichſten Arten der Spritſchmugglerſchiffe und des
Fiſcher=
ſchmuggels, die die gepaſchte Ware nicht nur in ihren Booten
verſtecken, ſondern auch in Fäſſern und Netzen unter dem Kahn
oder in Schleppnetzen weit hinter ſich herziehen. Da ſtehen
Koffer mit Doppelwänden und doppelten Böden, Armſchienen
für Zigarettenſchmuggler, Blechgefäße für Branntweinſchmuggler
in allen nur möglichen und unmöglichen Körperformen, Weſten,
Blechrücken, ganze Raubritterrüſtungen, Hunderücken,
Fahrrad=
taſchen, alles hohle Gefäße für Branntwein. Da gibt
es ausgehöhlte Stöcke, Bürſten, Gebrauchsgegenſtände,
Baum=
ſtämme für Kokainſchmuggler und für die verſchiedenſten
zoll=
pflichtigen Medikamente, einzelne präparierte Baumſtämme, die
in einer ganzen Wagenladung Holz verſteckt werden, das Modell
eines Holzwagens, der innen hohl iſt, ſo daß man ihn zur
Unterſuchung vollſtändig abladen muß, da ſind ausgehöhlte
Bücher für Zigaretten, die tollſten Gegenſtände, die die
ver=
ſchiedenſten Sachen verbergen ſollen, präparierte
Kleidungs=
ſtücke, alles, worauf menſchliche Phantaſie verfallen kann. Ferner
ſieht man gleich eine ganze Sammlung von Geheimbrennereien
von den einfachſten, die aus ein paar Kochtöpfen und Geſchirren
beſtehen, bis zu den komplizierteſten, modernſten.
Ein anderes Zimmer enthält ein paar Raritäten: alte
Zollkaſſen, die Safes der vorigen Jahrhunderte, wundervolle
Schmiedearbeit und damaligen Verbrechern noch
unüberwind=
lichere Hinderniſſe entgegenſetzend als die heutigen Safes
heutigen Dieben; eine von Paſchern zum Kampf gegen
Zoll=
beamte ſelbſt angefertigte Handfeuerwaffe aus einem alten
Fahrradrahmen und einem ruſſiſchen
Infan=
teriegewehrteil. Ob ſie überhaupt losgehen könnte, ſteht
dahin. Dann ſieht man noch alte Zollſchilder, Zollſtempel,
Zöll=
uniformen, die an die gute alte Zeit erinnern, da noch an faſt
jeder Straße eine Zollſchranke war. Schließlich gelangt man
in eine vollſtändige, mit allem „Komfort der Neuzeit”
aus=
geſtattete Fälſcherwerkſtatt für Zollbanderolen.
Die Fälſchungen, die in ihr hergeſtellt wurden, ſind ſo
aus=
gezeichnet nachgemacht, daß man ſie bei außerordentlich ſtarker
photographiſcher Vergrößerung feſtſtellen konnte. Aber viele
Steuerſünder machen ſich nicht die Mühe, die Banderolen zu
fälſchen, ſie begnügen ſich mit falſchen Packungen. Da findet
man in einer kleinen Muſterſammlung Packungen, die man
öffnen kann, ohne daß das Steuerzeichen verletzt wird; da ſind
Zigarrenkäſten mit doppelten Böden, die man nach unten öffnen
kann und die dann immer wieder gefüllt werden. Banderolen
billiger Marken werden in teure umgefälſcht, nichts, aber auch
nichts wird unverſucht gelaſſen.
Und man weiß nicht, wenn man dieſes Muſeum verläßt, ob
man den Kopf ſchütteln oder lächeln oder beſtürzt ſein ſoll
dar=
über, auf welche Ideen ſo manche Geiſter kommen, um auf ihre
nicht nachahmenswerte Weiſe Geld zu verdienen.
V
[ ← ][ ][ → ]Seite 4 — Nr. 171
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Für die uns anläßlich unſerer Goldenen Hochzeit
erwieſenen Aufmerkſamkeiten danken wir allen recht
herzlich.
Georg Berg und Frau, Meſſel.
Statt Karten.
Meine liebe Frau, unſere gute Mutter
Frau Margarete Keller
geb. Poth
iſt heute für immer von uns gegangen.
In tiefer Trauer:
Georg Keller
und Angehörige.
Darmſiadt, den 20. Juni 1932.
Lichtenbergſtr. 68.
(*
Beerdigung Mittwoch nachmittag ½4 Uhr auf dem
alten Friedhof.
Todes=Anzeige.
Am 19. Juni entſchlief ſanft nach längerem Leiden
unſer lieber Schwager und Onkel
Herr
Suntt eimenann
im Alter von 66 Jahren.
Emil Sulzmann und Familie.
Darmſtadt, Fulda, Elberfeld, den 20. Juni 1932.
Obergaſſe 5.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 22. Juni,
nachmittags 2½ Uhr auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Allen denen, die meinem lieben Schwager
Vermeſſungsrat Karl Burk
bei ſeinem Heimgang ſoviel Ehre erwieſen und
uns ſo warme Teilnahme gezeigt haben, ſage
ich im Namen der Hinterbliebenen innigſten
Dank.
Eliſabeth Linn.
Eberſiadt, Villenkolonie, Juni 1932.
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Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 21. Juni 1932.
Geheimerak Dr. Uſinger †.
R
Get
tig
rarI Migere m 80 biter Adein RſRenß Verſernt
gszeit war er Landeskommiſſar für das heſſiſche beſetzte
Ge=
nd als ſolcher Vertreter der heſſiſchen Staatsregierung heim
ommando der Beſatzungsarmee in Mainz. Auf das
Wir=
ausgezeichneten Beamten, der ſich durch ſeine ſympathiſchen
ſchaften allſeitigſter Beliebtheit erfreute, wird noch
zurück=
men ſein.
taatspräſident Dr. Adelung hat der Witwe des Verſtorbenen
des Schreiben zugehen laſſen:
Darmſtadt. 20. Juni 1932.
Sehr geehrte, gnädige Frau!
oeben erhalte ich die erſchütternde Nachricht vom Tode
verehrten Gatten. Ich übermittle Ihnen, zugleich im
der Heſſiſchen Staatsregierung, den Ausdruck herzlichſter
ufrichtigſter Teilnahme.
e großen Verdienſte des Verſtorbenen in über 40jähriger
zeit, insbeſondere ſeine nie ermüdende aufopfernde
Tätig=
ſchwerer Not= und Beſatzungszeit haben dem Toten über
rab hinaus ein bleibendes Denkmal geſetzt. Bei der
Be=
ing des Heſſenlandes, vor allem aber der des ehemals
n heſſiſchen Gebiets wird das Andenken an dieſen vortreff=
Beamten immer lebendig bleiben. Ihm aus Anlaß ſeines
idens nochmals wärmſten Dank und hohe Anerkennung zu
iſt mir eine Ehrenpflicht.
hat der Tod Ihres Gatten nicht nur in den Kreiſen der
e eine unerſetzliche Lücke geriſſen, ſondern ſehr viele im
ande und darüber hinaus werden ſein Hinſcheiden „Is
ſchweren Verluſt ſchmerzlichſt empfinden.
ſelbſt habe die liebenswuürdige, kluge und aufrechte
Per=
eit des Verſtorbenen ſtets hoch zu ſchätzen gewußt und fühle
hm in langjähriger gemeinſamer Arbeit eng verbunden.
cinnerung an ihn wird mir immer beſonders wertvoll ſein.
dem ich Sie bitte, den Ausdruck wärmſter Teilnahme auch
rigen Leidtragenden, insbeſondere der ſehr ſchwer
geprüſ=
utter Ihres Gatten, übermitteln zu wollen, bin ich mit
er=
en Grüßen Ihr.
gez. Adelung.
Reichskagswahl.
Am 31. Juli Ifd. Js. findet Reichstagswahl ſtatt. An
Wahl können alle diejenigen Reichsangehörigen teil=
7, die bis zum Wahltag das 20. Lebensjahr vollenden oder
anderen Worten — alle bis einſchließlich 31. Juli 1912
nen.
Intereſſe aller dieſer Perſonen ſowie der
Stimmberech=
die bei den letzten Wahlen wegen unterlaſſener Meldung
icht in den Liſten enthalten waren, liegt es, ſich alsbald
rdthaus, Rheinſtraße 16/18, Zimmer Nr. 17. zur
Wähler=
ammlung anzumelden.
* Reuuglſchr
V. Polsterm u. M4l
mehäkt
AN nel=
1NN
ſar
ſich
Sri
Abrechnung über die Winterhilfe in der Stadt Darmſtadt
Im Anſchluß an den Bericht der Winterhilfe in der
Darmſtadt teilen wir noch mit, daß auch verſchiedene
Schu=
d einzelne Schulklaſſen beſondere Sammlungen zugunſten
nterhilfe veranſtaltet haben, ſo z. B. die Ballonſchule mit
Reinertrag von 180 RM. Erinnert ſei nochmals an die
oßer Mühe zuſammengeſtellte und durch warmherzige
Ge=
etragene Weihnachtsſpende der Städtiſchen Haushaltungs=
Das Winterhalbjahr 1932/33 der Höheren
Landesbau=
u Darmſtadt. Neckarſtraße 3 (Höhere Techniſche
Staats=
talt für Hoch= und Tiefbau mit 5 aufſteigenden Klaſſen)
am 5. Oktober 1932 und ſchließt Ende Februar 1933. Das
Id beträgt pro Halbjahr 100 RM. Da die Anmeldungen
ig erwünſcht ſind, werden ſolche ſchon jetzt entgegengenom=
Proſpekte ſind durch das Sekretariat erhältlich.
Verein der ehemaligen Schüler und der Freunde des
Real=
iums. An Stelle des verſtorbenen Herrn Dr. med. Wilh.
wurde in der letzten Vorſtandsſitzung Herr Staatsrat Dr.
Hellwig zum erſten Vorſitzenden gewählt. Gleichzeitig
beſchloſſen, den ſchon lange geplanten
Familienaus=
rach Etzean, zur Beſichtigung des Landheims der Schule,
r. auszuführen. Außer den Vereinsmitgliedern, ſollen
auch die Eltern und Angehörigen der derzeitigen Schüler
ſt willkommen ſein. Näheres wird noch bekannt gegeben.
Volksbühne. Die Mitglieder der Gemeinde G, die am Frei=
Aufführung. Wetter für morgen: veränderlich” nicht
be=
nd ihre Mitgliedskarte in der Geſchäftsſtelle abgegeben
erhalten einen Gutſchein für Mittwoch, den 22. Juni 1932.
dskarte und Gutſchein ſind baldigſt in der Geſchäftsſtelle
ksbühne abzuholen, da die Gutſcheine gegen Platzkarten an
eaterkaſſe (möglichſt Tageskaſſe) eingelöſt werden müſſen.
Haushilfe. Haushilfe bedeutet Sorge für Haushalt und
einer niederkommenden oder erkrankten Frau. Auch in
der Erkrankung von Hausangeſtellten können die
Haus=
ſen Familien wertvolle Hilfe leiſten. Die Haushilfen
über=
den Haushalt einer alleinſtehenden erkrankten Perſon und
chen ihr dadurch den Verbleib im eigenen Heim; auch wird
bei längerer Abweſenheit der Hausfrau ſtets gerne die
ltführung übertragen. — Die Abteilung Haushilfe des
rauenvereins entſendet vertrauenswürdige Frauen zur
lfeleiſtung; dieſe ſind ſorgfältig ausgewählt, bereits ſeit
erprobt und werden ſtändig überwacht. Sie ſind einer
lfenordnung unterſtellt. — Die Koſten der Haushilfe ſind
gemeinen ſchwierigen Wirtſchaftslage entſprechend herab=
Sie können von der Familie ſelbſt ganz oder teilweiſe
ge=
werden; außerdem kommen als Koſtenträger das
Wohl=
mt oder die Krankenkaſſe in Frage. — Wie verſchafft man
ushilfe? Man wendet ſich ſchriftlich, mündlich oder
tele=
an die Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins, Dieburger
21, Telephon 2101, Sprechſtunden 10—12 Uhr vormittags.
FFrau Anny von Stoſch iſt für die nächſte Spielzeit an die
chen Bühnen Düſſeldorf verpflichtet.
Heſſiſches Landestheater.
weißen Rößl. Ermäßigte Preiſe 0.50—4Mk. ch, 22. Juni 20—22½ Uhr Bühnenvolksbund H (12. Vor=
ſtellung. Wetter für morgen: veränderlich.
Preiſe 0.60—4 80 Mk. Stag, 23. Juni 20, Ende gegen 22½ Uhr. E 26. Jim und Jill.
Preiſe 0.60—4.80 Mk. Kleines Haus. ch. 2. Zm 20, Ende gegen 22 Uhr. Berliner Kabarett.
Die Katakombe. Ermäßigte Preiſe 0.50—2.50,
echMie
(e
(0)
*
Heſſiſches Landestheater. Heute, Dienstag, die g
e „Im Weißen Rößl” zu ermäßigten Preiſen. Die
Lirtin ſpielt in dieſer Vorſtellung Leny Marenbach, die
Nuſcha Krumhaar a. G. Die übrige Beſetzung iſt die
emiere. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. Der
Vorver=
r die Rößl=Aufführung am kommenden Sonntag beginnt
morgen, Mittwoch, den 22. Juni. — Morgen Mittwoch,
Juni, Großes Haus, Wiederholung von Eugen Gür=
Tfolgreicher Komödie „Wetter für morgen: veränderlich!”,
ines Haus, 20 Uhr, einmalige Wiederholung des Ber=
Tünſtler=Kabaretts „Die Katakombe” zu kleinen Prei=
Donnerstag, den 23. Juni, 20 Uhr, zum erſten Male:
und Jill” eine moderne Jazz=Operette. Text von Grey
ewmann, mit der Muſik von Ellis und Myers. In den
ollen Beſſie Hoffart (Jill), Werner Hinz (Jim), Käthe
Paul Maletzki. Nuſcha Krumhaar, Lena Hutter, Franz
r Hans Baumeiſter, Hermann Gallinger, Joſef Sieber.
Spieß. Eine große Aufgabe fällt wieder der Tanzgruppe
In der vom „Weißen Rößl” verſtärkten Form beibehalten
(Aand die die zahlreichen Tanz= und Chornummern mit
ſoli=
ze=
Der länaste Jag
Sommerſonnenwende. — Die Stadt mit dem läugſten Tag. — Als die Tage immer 12 Slungeg hakten.
Skunden von 90 Minuken dauer.
Sommersanfang, am 21. Juni, iſt der längſte Tag im Jahre.
Die Sonne geht an dieſem Tage um 3,36 Minuten auf und faſt
um halb 9 Uhr abends unter, ſo daß der längſte Tag in
Deutſch=
land rund 17 Stunden dauert. Es iſt bekannt, daß die Länge der
Tage wächſt, je weiter man nach Norden kommt. Die Stadt mit
dem längſten Tage auf bewohnter Erde iſt Reykjawik, die
Haupt=
ſtadt Islands, denn hier hat der längſte Tag eine Dauer von
3½ Monaten. Je höher man nach Norden hinaufſteigt, deſto
län=
ger werden die Tage. Allerdings gibt es da in den
Polargegen=
den nicht mehr bewohntes Land. Immerhin kann man feſtſtellen,
daß bei 90 Grad der Tag 6 Monate dauert. In dieſen Gegenden
ſind die Frühlings= und Sommermonate die „Tage‟. In dem
nor=
wegiſchen Städtchen Vardöhus, das am Waranger=Fjord gelegen
iſt, hat der Tag eine Länge von 2 Monaten. Er beginnt ape 21.
Mai und endet am 22. Juni. In früheren Zeiten habe viele
Völker, wie die Orientalen und Römer, Maßnahmen getroffen,
um den ſteten Wandel der Tageslängen zu verhüten Bei ihnen Wärmeausſtrahlung geworden iſt. Aus dieſem Grunde iſt bei uns
hatte der Tag nicht bald eine Länge von 17 Stunden oder wie
z. B. im Dezember eine Länge von 7½ Stundet, ſondern er
dauerte immer 12 Stunden. Dieſes merkwürdige Ergebnis wurde
dadurch erzielt, daß die Länge der Stunden größer oder kleiner Monat Juli einen Mittelwert von 19,2 Grad. Das hindert nicht,
wurde. Im Grunde war es dasſelbe, denn die Länge der Tages=
und Nachtszeiten kann vom Menſchen nicht beeinflußt werden.
Die Rechnung war einfacher, wenn man die Tage kalendermäßig
betrachtet. Sie war aber viel ſchwieriger, wenn das praktiſche Auguſt beträgt 18,3 Grad. Man erkennt daraus, daß die Tages=
Leben in Betracht kam, denn die einzelnen Stunden erlitten un= länge auf die Temperatur nur in ſehr bedingtem Maße einen
ent=
geheure Verſchiebungen. Bei den heutigen Uhren, die bekanntlich
die Stunde zu immer gleichbleibend langen 60 Minuten ankündi= ſind den Menſchen auch aus der Erfahrung bekannt, denn die
gen, iſt eine derartige Tageseinteilung vollkommen unmöglich.
Die Alten hatten aber keine mechaniſchen Uhren, ſondern
Sonnen=
uhren, und für dieſe war dieſe Tageseinteilung berechtigt. Vom
Morgen
20 U HR, M KLEINEN HAUS
Das Berliner Kabarett
die Ratakompe
Ansage: Werner Finck.
Ermäßigte Preise 0.50 bis 2.50 Mark.
(9112
Tageskalender für Dienstag, den 21. Juni 1932.
Helia=Lichtſpiele: „Webe, wenn er
Union=Theater: „Ronny”
losgelaſſen”
„Palaſt=Lichtſpiele: „Scapa Flow” und „Das
heilige Schweigen”
Reſidenz=Theater: „Yorck”. —
Herrn=
gartenkaffee: Konzert.
21. Juni ab werden die Tage wieder kürzer. Die Sonne geht
ſpäter auf und zeitiger unter. Allerdings iſt der Unterſchied in
den Sommermongten nicht ſehr groß. Im Juli verſchiebt ſich der
Sonnenaufgang=von 3,41 Minuten bis 4,17 Minuten, der
Sonnen=
untergang von 20,26 Minuten bis 19,54 Minuten. Der
Sonnen=
aufgang fündet alſo am Ende Juli 36 Minuten ſpäter ſtatt, als
am Anfang und der Sonnenuntergang 30 Minuten früher. Der
Tagesunterſchied beträgt von Ende Juni bis Ende Juli insgeſamt
1 Skünde. Der Auguſt bringt dagegen ſchon merkbare Kürzungen
des Tages, denn am Ende des Monats hat er nur eine Dauer von
Ktwas mehr als 13½ Stunde, während er in der Mitte des
Mo=
nats noch ungefähr 14½ Stunden hat. Seltſam iſt die Tatſache,
daß die heißeſten Tage nicht mit den längſten Tagen
zuſammen=
treffen. Die größte Sonnenwärme tritt nämlich nach der Statiſtik
ungefähr 1 Monat nach dem längſten Tage ein, wenn die
Er=
wärmung durch die Sonnenſtrahlen gleich der Abkühlung durch die
in Deutſchland der Juli der wärmſte Monat des Jahres.
Wäh=
rend die Durchſchnittstemperatur des Monats Juni in
Mittel=
deutſchland ungefähr 17,8 Grad Celſius beträgt, erreicht ſie im
daß in manchen Jahren wiederum der Auguſt der wärmſte Monat
wird. Aber im Laufe der Jahrzehnte bleibt das Verhältnis
kon=
ſtant, denn der Durchſchnittswert für die Wärme des Monats
ſcheidenden Einfluß ausübt. Dieſe Feſtſtellungen der Wiſſenſchaft
Monate Juli und Auguſt gelten bekanntlich als Ferien= und
Reiſemonate, auch ohne, daß vorher die Wiſſenſchaft die
Wärme=
beziehungen der einzelnen Monate aufgedeckt hat.
Sonnwendfeier der Darmſtädter Skudenkenſchaft.
Die Sonnwendfeier der Darmſtädter Studentenſchaft findet
am 21. Juni 1932 ſtatt. Die Aufſtellung des Zuges erfolgt um
20 Uhr auf dem Paradeplatz.
Der Marſch nach dem Bismarckturm erfolgt von da aus durch
die Alexanderſtraße, Mühlſtraße, Riedlingerſtraße. Nieder=
Ram=
ſtädter Straße, Herdweg, Roquetteweg, Nieder=Ramſtädter Straße
Bismarckturm.
Der Rückmarſch des Fackelzugs erfolgt vom Bismarckturm
durch die Nieder=Ramſtädter Straße, Roquetteweg, Herdweg,
Martinsſtraße Heinrichsſtraße, Wilhelminenſtraße. Luiſenplatz,
Rheinſtraße, Paradeplatz, wo dann die Fackeln zuſammengeworfen
werden.
Landesbibligkhef.
Der Sieg des Gemeinſchaftsgeiſtes.
Der Sammeltag, den der V. D. A. abhielt, um die Not des
bedrängten deutſchen Oſtens lindern zu helfen, hat in Darmſtadt
ein überraſchendes Ergebnis gehabt. Die Arbeit im Dienſte des
Volkstums, wie imer von der Frauenortsgruppe mit Hilfe der
Schulgruppen planvoll und tatkräftig durchgeführt hat reichen
Lohn getragen. Die jugendlichen Sammler und Sammlerinnen,
denen der Verein für ihre eifrige Mithilfe herzlich dankt, ebenſo
wie allen bereitwilligen Spendern, konnten 2600 RM. abliefern,
eine erſtaunliche Summe, wenn man die ſchweren wirtſchaftlichen
Verhältniſſe der Gegenwart berückſichtigt. Der Erfolg, an dem
dies=
mal auch Schüler und Schülerinnen der Volksſchulen großen
An=
teil haben, leitet ſich her aus der wachſenden Einſicht, daß die
Pflicht der Opferbereitſchaft nicht an der Reichsgrenze aufhört,
ſondern daß die Schickſalsgemeinſchaft aller Deutſchen in der Welt
gegenſeitige Hilfe gebietet in materieller und ſeeliſcher Not. Daß
ſich das Stadtorcheſter mit ſeinem beliebten Dirigenten W. Schlupp
wieder in den Dienſt der guten Sache geſtellt hat, ſei nochmals mit
Dank anerkannt.
Sommer-Ausgabe 1932
K
Preis 70 pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
Helia.
„Wehe, wenn er losgelaſſen”. Aus dem Schwank
„Unter Geſchäftsaufſicht” von Arnold und Bach haben, die
Drehbuchdichter Waſſermann und Fritz Anders
gemein=
ſam mit dem Groteskkomiker Vlaſta Burian eine Groteske
ge=
macht. Wer es fertig bringt, über die unglaublichſten Einfälle
ohne irgendwelchen Sinn zu lachen, wer Unmöglichkeiten liebt
und ſich daran ergötzen kann, der möge ſich dieſe Groteske
an=
ſehen. Von dem Schwank ſelbſt iſt nicht viel übrig geblieben
Aber Vlaſta Burian iſt wirklich komiſch, und Harry Frank
mit Friedl Haerlin ſpielen ſehr ſympathiſch im Rahmen der
etwas weitſchweifigen Regie von Lamac und Fric.
*
Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male Käthe
Nagy und Willy Fritſch in der großen Ausſtattungs=Tonfilm=
Operette „Ronny”.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute zum letzten Male
Hans Albers in dem Kriminaltonfilm „Der Greifer”, und Anny
May=Wong in dem deutſchen Tonfilm „Hai Tang”.
— Reſi=Theater. Auf vielſeitigen Wunſch wurde der Ufa=
Großfilm „Die ſingende Stadt” mit Jan Kiepura und Brigitte
Helm verlängert. Dazu das gute Beiprogramm. Ab morgen
„Yorck”.
— „Alt=Darmſtadt”, Verein für Ortsgeſchichte und.
Heimat=
kunde. Donnerstag, abends 8.30 Uhr, Vortrag im Fürſtenſaal.
Herr Direktor Kallenbach, von der Heſſiſchen Landesſtelle für
Pilzkunde, ſpricht über „Den Eberſtädter Naturpfad
als Förderer der Heimatidee und des
Natur=
ſchutzes‟ Der Redner wird ſeinen Vortrag mit eigenen
far=
bigen, Lichtbildern erläutern. Eingeladen ſind die Mitglieder
des Lehrervereins für Naturkunde und der heimatlichen
Arbeits=
gemeinſchaft. Sonſtige Gäſte müſſen durch Mitglieder eingeführt
werden.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom
20. Juni an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
1. Bamberger, Ludwig. Bismarcks großes Spiel.
Herausgegeben von Ernſt Feder. Frankfurt 1932. 32/679.
Betzendoerfer Walter, Glauben und Wiſſen. Gotha
1931. 32/200. 3. Buehler, Charlotte, Jugendtagebuch
und Lebenslauf. Jena 1932. 32/347. 4. Bueſcher
Her=
mann! Giftgas. Und wir? Hamburg 1932. 32/733. 5.
Bur=
henne. Karl, Werner Siemens als Sozialpolitiker München
1332. 32/583.
Darmſtaedter,
Friedrich, Rechtsſtaat
oder Machtſtaat? Rothſchild 1932. 22/496. 7. Droſt Willi.
Goethe als Zeichner. Potsdam 1931. 32/806. 8. Eſchmann.
E. W., Wo findet die deutſche Jugend neuen Lebensraum?
Ber=
lin 1932. 32/334. 9 Feder Gottfried. Der deutſche Staat.
München 1932. 32/250. 10. Fick. H.. Der deutſche Militarismus
der Vorkriegszeit. Potsdam 1932. 32/180 11. Frobenius,
Leo. Schickſalskunde im Sinne des Kulturwerdens. Leipzig
1932. 32/731. 12. George, Lloyd. Die Wahrheit über
Repa=
rationen und Kriegsſchulden Berlin 1932. 32/393 13
Gilar=
done, Georg, Tilly. München 1932. 32/494. 14 Gro
ahn. Alfred. Erlebtes und Erſtrebtes. Berlin 193
32/251. 15 Keyſerling, Graf, Hermann,
Südameri=
kaniſche Meditationen. Berlin 1932. 32/663. 16. Kiehn,
Lud=
wig. Goethes Begriff der Bildung. Hamburg 1932. 32/241.
17. Lehmann, Herbert Ernſt, die Anfänge der
Kunſt=
zeitſchrift. Leipzig 1932. 32/732. 18. Maenner, Ludwie
Prinz Heinrich zu Schoenaich=Carolath. Stuttgart 1931. 32/762.
19. Salomon, Alice. Die deutſche Volksgemeinſchaft.
Leip=
zig 1931. 32/743. 20. C
evers. Rudolf. Beamtenrecht.
Berlin 1932. 32/630. 21. Schmitt
Verfaſſung. Tübingen 1931. 32/296. 39 T.. Dder Hüter der
2. Stockard. Cha
es R., Die körperliche Grundlage der Perſönlichkeit. Jena 1932.
2/350. 23. Wilk Karl. Der heilige Antonius von Padug.
Breslau 1931. 32/546. 24. Zeiß. Heinz. Elias Metſchnikow.
Leben und Werk. Jena 1932. 32/313. Ziegler, Heinz O.,
Die moderne Nation. Tübingen 1931. 32/206.
Vom 2. Juli an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſe=
ſaal entgegengenommen.
Ausflugſonderzug der Reichsbahndirekkion Mainz
zum Bodenſee.
Die Reichsbahndirektion Mainz wird am Freitag, dem 1. Juli,
von Wiesbaden über Mainz—Darmſtadt die Bergſtraße entlang
über Karlsruhe—Offenburg einen Ausflugſonderzug fahren, der
Montag, den 4. Juli. mit der Höllentalbahn über Singen
(Hohentwiel)—Donaueſchingen—Freiburg i. Br. zurückkehren wird.
Alle, die den Bodenſee und ſeine Umgebung bereits kennen, und
die die ihn zum erſten Male ſehen, ſind entzückt von ſeiner
Schönheit und ob all der Pracht ſeiner Umgebung. Die
ehr=
würdige Stadt Konſtanz grüßt den Beſucher des Bodenſees. In
Konſtanz findet er frohe Stimmung, Muſik, Tanz.
Uferbeleuch=
tung, gute und preiswerte Quartiere und ebenſolche Verpflegung.
Die Bodenſeefahrt am 2. Juli im Salon=Perſonendampfer „
Ueber=
lingen” führt den Beſucher nach Friedrichshafen (Zeppelinwerft).
nach Lindau und der am Fuße des Pfänders gelegenen
Haupt=
ſtadt Vorarlbergs, nach Bregenz, und zurück dem Schweizer Ufer
entlang über Romanshorn-Rorſchach nach Konſtanz. Der
Fahr=
preis beträgt nur 3,30 RM. Der nahezu 1100 Meter über dem
Meere liegende Pfänder iſt leicht zu Fuß oder zu weſentlich
er=
mäßigtem Fahrpreis mit der Seilſchwebebahn zu erreichen. Der
Pfänder iſt ein Ausſichtsberg erſten Ranges. Er vereinigt in
ſeinem ungehemmten Rundblick alle Grundlagen landſchaftlicher
Schönheit. Man ſieht den weiten Bodenſee mit dem jungen Rhein.
die breite Ebene des Rheintales, umrahmt von der Hügelwelt
und den Vorbergen, darüber hinaus die geſchloſſene Reihe der
Schneeberge. Zu den unvergeßlichen Hochbildern der Natur zählt
ein Sonnenuntergang. Hinter der Silhouette vom Unterſee
ſen=
det der glühende Sonnenball ſeine letzten Strahlen in die
erkal=
tende Bergwelt, und auf der weiten Fläche des Sees ſpiegelt ſich
ſein Feuer in unendlicher Pracht. Am 3. Juli können die
Sehens=
würdigkeiten von Konſtanz beſichtigt oder kurze Ausflüge nach
der Inſel Mainau, der Inſel Reichenau Meersburg und nach
dem Rheinfall bei Schaffhauſen ausgeführt werden. Auch
kön=
nen Autorundfahrten nach der Schweiz zum Vierwaldſtätterſee.
dem Säntisgebiet uſw. ausgeführt und Geſellſchaftsreiſen bei
einer Mindeſtbeteiligung von 8 Perſonen von Konſtanz aus mit
der Schweizeriſchen Bundesbahn ausgeführt werden. Die
Fahr=
ten werden von einem Beamten der SBB. begleitet und geführt.
Bei der Rückfahrt durch das wildromantiſche Höllental über
Donaueſchingen Titiſee iſt noch ein genügender Aufenthalt in
der unvergeßlich ſchönen Schwarzwaldhauptſtadt Freiburg im
Breisgau vorgeſehen. Es gibt nur einen Turm, der wie eine
Flamme zum Himmel ſchießt: die Pyramide des Freiburger
Mün=
ſters. Es fällt ſchwer, aus dem reichen Bukett, das die
Reichs=
bahndirektion Mainz den Teilnehmern an der Sonderfahrt an
den Bodenſee darreicht, das herauszufinden was am ſchönſten
iſt. Alſo auf zum Bodenſee! Die um 50 v. H. ermäßigten
Fahr=
preiſe für Hin= und Rückfahrt bewegen ſich von den einzelnen
Einſteigebahnhöfen aus zwiſchen 13.20 RM. und 16.90 RM. Alles
Nähere beſagen die amtlichen Bekanntmachungen und die
Aus=
hänge auf den Bahnhöfen, Reiſe= und Verkehrsbüros
Das Männerquartett „Arion” nahm am Sonntag am
Ge=
ſangswettſtreit in Aſchbach teil. Es errang unter ſeinem
Diri=
genten, Herrn Bernd Zeh. unter ſchärfſter, Konkurenz in der
Quartettklaſſe „Neckarperle‟
Mannheim. „Kiefer=Koch=Quartett”
Worms=Neuhauſen, „Arion‟, Darmſtadt. „Perkeo”, Mannheim,
„Freyſches Männerquartett” Weinheim den la Preis, ſowie
Diri=
gentenpreis und erſte Ehrenmedaille
— Ein einmaliges „Großes Militärkonzert” wird der
Reichs=
bund ehem. Militärmuſiker, Ortsgruppe Darmſtadt, in dieſem
Jahre durch ſein voll beſetzes Orcheſter am 5. Juli d. J.. in der
Feſthalle, veranſtalten. Das unter der bewährten Leitung
des Vereinsdirigenten Gg. Greilich ſtehende Programm wird
auch diesmal wieder eine reiche Auswahl guter klaſſiſcher und
Militärmuſik bringen. Die Karten ſind zu mäßigen Preiſen in
den bekannten Verkaufsſtellen zu haben.
Seite 6 — Nr. 171
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
aus Tod und Leben.
Wir berichteten vor kurzem über einen ſehr bemerkenswerten
Fall von Hellſeherei, in dem ein Inder zunächſt die Lebensgefahr
und ſpäter den gewaltſamen Tod eines Danziger Studenten mit
Sicherheit vorausſagte (vergl. Nr. 159) Nara Vasvani
ſtattete geſtern unſerer Redaktion einen Beſuch ab, um mitzuteilen,
daß er für einige Zeit (für etwa 14 Tage) in Darmſtadt bleibe,
um auch hier Intereſſenten Beweiſe ſeiner hellſeheriſchen
Be=
gabung zu geben und für evtl. Fälle ſeine Sehergabe zur
Ver=
fügung zu ſtellen.
Unſere Leſer wiſſen, daß wir ſkeptiſch Dingen dieſer Art
gegen=
überſtehen. Wir wiſſen aber auch, daß heute die exakte
Wiſſen=
ſchaft okkulte Dinge und Hellſehebegabung nicht mehr einfach
ab=
lehnt, wenn ſie auch keine Erklärung dafür gibt. Wir haben Herrn
Vaspani befragt. Er verſtändigt ſich recht gut deutſch, beſſer noch
engliſch und franzöſiſch. Seine „Kunſt” beſteht in erſter Linie
darin, aus Schriftproben die Lebensgeheimniſſe des Verfaſſers
Vergangenheit und Zukunft — zu deuten, richtiger ſie aus den
Schriftproben herauszuleſen. Weiterhin ſtellt Vasvani das
Horoſkop.
Wir haben Herrn Vasvani einige Aufgaben geſtellt. Wir
gaben ihm Briefe von Mitarbeitern, die wir und die auch ein
großer Kreis unſerer Leſer genau kennen. Wir geben in
Nach=
ſtehendem wieder, ohne irgendwie kritiſch, in zuſtimmendem oder
ablehnendem Sinne, zu der Hellſehgabe des jungen Brahmanen
Stellung zu nehmen, wie ſeine Gabe ſich äußerte:
Vasvani nahm eine Poſtkarte unſeres verſtorbenen
Mitarbei=
ters Oskar A. H. Schmitz, faltete ſie, ohne von dem Inhalt
Kenntnis zu nehmen, ganz klein zuſammen und umſchloß ſie mit
der linken Hand. Aus der Handſchrift des Verſtorbenen gingen,
ſo erklärte er uns, magnetiſche Schwingungen auf ihn über, die
er dank ſeiner Gabe ſo verarbeiten und leſen könne, daß ſich ihm
ſowohl das Aeußere, wie auch das Innenleben des Schreibers
offenbare. Vasvani erklärte: Der Mann (er wußte nicht, welchen
Geſchlechts der Schreiber der Karte iſt) war mittelgroß, blond,
etwas grau meliert, hatte hohe Stirne, war kräftigen Wuchſes,
breite Schultern, mittelſtark ſeine Naſe war charakteriſtiſch etwe
breitkantiger Naſenrücken. Er war bartlos, hatte große Ohren.
Er war ein Mann von ſtarkem Willen, ein ausdauernder
Arbei=
ter. Er hatte ſtarkes Selbſtvertrauen und hatte im Leben viel
Kämpfe zu beſtehen. Sein Alter war etwa 55 Jahre (die Poſtkarte
war 5 Jahrhe alt). Nach Deutungen familiärer Art ſchilderte er
weiter: Der Schreiber der Karte iſt tot, er war ſehr intelektuell,
ein ungewöhnliches Talent, großer Freund von Kunſt, er beſaß
eine künſtleriſche Seele, liebte beſonders Muſik. Sein letzter
Ge=
danke, wie ſein Arbeiten, galt ſeinen Freunden, vielleicht der
gan=
zen Menſchheit.
Ein aus dem Jahre 31 ſtammender Brief, des verſtorbenen
Dichters Dr. Alfred Bock verrät dem Hellſeher etwa
folgen=
des: Der Briefſchreiber hat ſeinen Beruf gewechſelt, d. h. er hat
zunächſt auf einen Beruf ſtudiert und ſpäter einen anderen
er=
griffen. Der Verfaſſer konnte nicht gut Kritik vertragen. Er war
ſtolz, hatte ſtarkes Selbſtbewußtſein, eine gute Phyſiognomie, er
war, wie man ſagt, ein ſchöner Mann, kleidete ſich elegant. E
war impulſiv und ſpontan, wechſelte aber öfters ſeine Ideen,
ver=
folgte ein Ziel nicht immer in einer Richtung. Er beſaß Ehrgeiz
(Ambition), ſeine Stimmung wechſelte oft zwiſchen Heiterkeit und
Monotonie. Ein eigenwilliger, faſt ſchwieriger Charakter, ein
gro=
ßer Freund der Natur und der Schönheit. War Schmeicheleien
zu=
gänglich, ein guter Arbeiter, der reiche Erfolge im Beruf hatte,
Ein tiefer Denker, ein guter Freund, aber auch ein guter Feind
Sein Wunſch, eine große Rolle im Leben zu ſpielen, hat ſich nicht
erfüllt. — Er ſtarb eines plötzlichen Todes, d. h. nur ſein Körper
iſt tot, ſeine Werke leben weiter —
Soweit die Deutungen des jungen Hellſehers. Wir geben ſie
wie geſagt, ohne Kommentar wieder. Auf Befragen erklärte
Vas=
nani, daß er, wie oben bemerkt, aus Benares ſtamme, Brahmane
ſei, und daß in ſeinem Volke ſeit 6000 Jahren Aſtrologie und
Hellſehgabe bekannt ſei. Sie ſei ihm angeboren, aber planmäßig
und bewußt von ihm weitergepflegt worden. Er iſt 32 Jahre alt.
Er wohnt für etwa zwei Wochen in Darmſtadt, im Hauſe Olbrich.
der 9.H.5. zur
Vom D.H.V., Gau Main=Weſer, wird uns u. a. geſchrieben;
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband ſtellt mit tiefem
Bedauern feſt, daß die erſte Notverordnung der neuen
Reichs=
regierung zu der wichtigſten brennendſten Gegenwartsfrage,
Schaf=
fung neuer zuſätzlicher Arbeitsmöglichkeiten unter
ſtärk=
ſter Förderung des freiwilligen Arbeitsdienſtes und Beſeitigung
des untragbaren Doppelverdienerunweſens keine
Maßnahmen bringt. Ebenſo vermiſſen wir jeden ernſthaften
Ver=
ſuch, die in der gegenwärtigen Notzeit beſonders vordringliche
Verbilligung der öffentlichen Verwaltung vorwärtszutreiben.
Die angeordneten Leiſtungsſenkungen in der
Arbeitsloſenver=
ſicherung und die neu eingefügte Bedürftigkeitsprüfung nach
Ab=
lauf von ſechs Wochen ſind ein unerträglicher und von uns aufs
ſchärfſte abgelehnter Einbruch in das durch Beitragszahlung
er=
worbene Recht der Verſicherten. Die Bedürftigkeitsprüfung in der
Arbeitsloſenverſicherung, deren überaus gefährliche Schattenſeiten
und relative Nutzloſigkeit von der früheren Regierung anerkannt
ſworden ſind, bringt eine ſchwere Benachteiligung des ſparſamen
Arbeitnehmers. Der Zwang zur Beitragszahlung für einen durch
die zwiſchengeſchaltete Bedürftigkeitsprüfung faſt wertlos
ge=
wordenen Leiſtungsanſpruch iſt weiter nichts als eine neue
unge=
rechte indirekte Steuer. Die Vorſchriften über die
Leiſtungsauf=
bringung ſtehen im ſchärfſten Gegenſatz zu dem in der Erklärung
der Reichsregierung ausgeſprochenen Standpunkt „daß die
Maß=
nahmen zur Bekämpfung der Kriſe vor keinen Volksſchichten mehr
Halt machen können.”
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband erwartet
von der neu zu wählenden Volksvertretung, daß ſie die
offen=
kundigen Ungerechtigkeiten dieſer Notverordnung ſchnellſtens
be=
ſeitigen wird, und daß ſie im beſonderen dafür ſorgt, daß mit der
Notwendigkeit großzügiger Arbeitsbeſchaffung und intenſiver
Be=
ſiedlung des politiſch gefährdeten deutſchen Oſtens endlich Ernſt
gemacht wird.
Dieſe Stellungnahme wurde von Kreisgeſchäftsführer Klaue
in der am 15. 6. ſtattgefundenen Mitgliederverſammlung der
D.H.V.=Ortsgruppe Frankfutt a. M. noch weiter ausgeführt.
Vorher hatten die Herren Zimmermann, Voltz und Siebert
über den Verlauf und die Beſchlüſſe des Hamburger Verbandstags
berichtet, von deſſen einmütigem Verlauf die Verſammelten mit
Befriedigung Kenntnis nahmen und deſſen Beſchlüſſe ihre
ein=
mütige Billigung fanden.
Die Kriegsbeſchädigken zur neuen Nolverordnung.
Der Verband der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebe=
nen der Kriegerkameradſchaft Haſſia, Darmſtadt. Ahaſtraße 5,
bittet uns, nachſtehende Entſchließung bekannt zu geben:
Entſchließung:
Der am 19. Juni 1932 in Berlin zuſammengetretene
Geſamt=
vorſtand des Kyffhäuſerverbandes der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebenen hat mit äußerſtem Befremden von dem
verſorgungsrechtlichen Inhalt der neuen Notverordnung vom
14. Juni 1932 Kenntnis genommen. Mit Bedauern wird
feſt=
geſtellt, daß in dieſer Notverordnung u. a. die Renten der
Kriegs=
beſchädigten erneut fühlbar gekürzt werden, daß den
Krieger=
waiſen und durch ſie auch den Kriegerwitwen eine weitere
Be=
laſtung in Form einer zeitlichen Verkürzung des
Waiſenrenten=
anſpruchs zugemutet wird, daß endlich die Rechtsverfolgung
ſtrit=
tiger Verſorgungsanſprüche durch die Einführung von Gebühren
erſchwert wird.
Dieſe neuen Eingriffe in die Verſorgung der
Kriegsbeſchä=
digten und Kriegerhinterbliebenen wiegen um ſo ſchwerer, als
bereits ſeit 1930 in der Reihe der Notverordnungen und in
zahl=
reichen Verwaltungserlaſſen ein außerordentlich umfangreicher
Abbau erfolgt iſt. Wir proteſtieren deshalb gegen die neuen
Sparmaßnahmen und verlangen, daß endlich der ſtets von uns
vertretene Standpunkt zur Grundlage des Verſorgungsrechts
ge=
macht wird, daß derjenige der Volk und Vaterland Jahre
hin=
durch erfolgreich mit der Waffe in der Hand vor dem
Vernich=
tungswillen zahlenmäßig weit Küberlegener Feinde geſchützt hat
und hierbei körperlich zu Schaden gekommen iſt, von der
Geſamt=
heit des Volkes nicht einfach lals hilfsbedürftiger Volksgenoſſe
betrachtet werden darf, ſondern einen unantaſtbaren Anſpruch
auf eine Sonderſtellung hat
Wir müſſen von der Reichsregierung die alsbaldige
Inan=
griffnahme von Maßnahmen erwarten, die geeignet ſind, unter
grundſätzlicher Anerkennung dieſes Standpunktes eine gerechte
und ausreichende Verſorgung wiederherzuſtellen.
Die Oeffentliche Bauſparkaſſe für Heſſen (Abteilung der
Lan=
deskommunalbank=Girozentrale für Heſſen) in Darmſtadt nahm
in Anweſenheit einer Anzahl von Bauſparern ihre 5.
Baugeldzutei=
lung vor. Ausgeloſt und zugeteilt wurden diesmal 147 000 RM. an
35 Bauſparer, ſo daß nunmehr nach ungefähr 2½jähr. Beſtehen der
Bauſparkaſſe im ganzen 534 000 RM. an 89 Bauſparer ausgeloſt
ſind. Die nächſte Baugeldzuteilung findet vorausſichtlich Anfang
November 1932 ſtatt mit Stichtag 31. Oktober 1932.
Zuteilungs=
berechtigt ſind alle Bauſparer, deren Vertrag ſpäteſtens am 1.
Auguſt 1932 (bei Tarif 18 am 1. Juli 1932) beginnt und mit
Ein=
zahlungen nicht im Rückſtand ſind.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Dſie Beantworiung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
J. K. 100. Da der Verkäufer gegen die ihm nach § 444 BGB.
obliegende Auskunftspflicht nach der gegebenen Schilderung
ver=
ſtoßen hat, können Sie mit gerichtlichen Schritten gegen den
Ver=
käufer vorgehen. Eine Zuziehung eines Anwalts erſcheint dabei
unerläßlich.
G. i. D. Profeſſor Dr. B. iſt Chriſt.
Aw. 11 Angeklagte ſitzen am Montag auf der
An=
klagebank des Bezirsſchöffengerichts wegen Aufruhrs in
Tat=
einheit mit Landfriedensbruch. In Mörfelden wurde
ſeinerzeit der bei einem Motorradunfall verunglückte
kommuni=
ſtiſche Bürgermeiſter von einem Beigeordneten vertreten. Die
Lage der Gemeinde war Mitte März äußerſt ungünſtig, denn der
Bürgermeiſter hatte ſeit ſeinem noch nicht allzu lange
zurück=
liegenden Amtsantritt Unterſtützungsſätze nach eigenem Ermeſſen
ausgezahlt, ſo daß die dafür vorgeſehenen Mittel raſch erſchöpft
waren. Sein Vertreter, ein Beigeordneter der Gemeinde, fuhr
nun am 16. März auf das Kreisamt noch Groß=Gerau, um dort
neue Gelder zu verlangen. Es ſollten ſich mittlerweile die Leute
am ſogenannten „Kreuz", verſammeln, damit er ihnen bei ſeiner
Rückkehr Bericht erſtatten könne. In Groß=Gerau wurde ihm
edoch kein Geld ausbezahlt. Es wurde ihm vielmehr mitgeteilt,
daß er infolge der Mißwirtzſchaft ſeines Amtes enthoben und ein
Staatskommiſſar nach Mörfelden kommen werde. Zurückgekehrt
teilte er das den Mörfeldem mit, und auf ſein und ſeines
Freun=
des und ParteigenoſſenBamann Betreiben beſchloß man, den
Kommiſſar nicht im Rathaus zu laſſen, vielmehr Geld, und
ſeine des Beigeordneten, Wiedereinſetzung zu verlangen. Als
der Kommiſſar nun mit einem Regierungsbeamten erſchien,
ver=
barrikadierte man das Rathaus und bedrängte die beiden
Her=
ren, ſo daß ſie Zuflucht in einer nahen Wirtſchaft ſuchen mußten.
Das herbeigeholte Ueberfallkommando ſäuberte dann die Straße
und das Rathaus, aus dem die Anführer aber bereits durch ein
Hintertürchen verſchwunden waren. Die Angeklagten, an der
Spitze der Abgeordnete Hamann, behaupten ſämtlich, ſie hätten
nichts gemacht. Keiner will zum Widerſtand aufgefordert haben,
keiner will die Beamten bedroht haben, keiner will auch nur
dabei geweſen ſein, und wenn ſchließlich, dann höchſtens durch
Zufall. Einer mußte ein Wagenrad beim Schmied, ein anderer
Schlüſſel im Rathaus holen, und ſtand ſo ganz zufällig dabei. Der
eine gibt zu, die Glocken geläutet zu haben, er habe ſich aber gar
nichts Beſonderes dabei gedacht. Der zweite, der ebenfalls am
Glockenſeil gezogen hatte, iſt ſo geiſtesſchwach, daß ihm der § 51
zu=
gebilligt wird. Das Gericht ſpricht lediglich ihn und
noch einen anderen mangels Beweiſes frei. Die
übrigen werden ſämtlich verurteilt. Und zwar der
Abgeord=
nete Hamann zu einem Jahr und drei Monaten
und der zweite Angeklagte zu 10 Monaten
Ge=
ängnis, beide als Rädelsführer. Alle übrigen,
darun=
ter die Frau des Bürgermeiſters, wegen Teilnahme an
Aufruhr und Landfriedensbruch zu der
Mindeſt=
ſtrafe von je ſechs Monaten Gefängnis. Das
Ge=
richt könne nicht einſehen, führte der Vorſitzende in der
Urteils=
begründung aus daß die Notlage der Bevölkerung, die übrigens
auch nicht ſchlechter geweſen ſei als in anderen Gemeinden, in
derart agitatoriſcher Weiſe ausgenützt werde. Dem
Abgeordne=
ten Hamann ſowie zwei anderen Angeklagten wird, zugebilligt,
daß ſie aus politiſcher Ueberzeugung handelten, aber gerade
Hamann ſei auch zur Laſt zu legen, daß er genug Intelligenz
beſäße, um beurteilen zu können, wie gefahrvoll und wie ſinnlos
ihr Vorgehen war; daß nicht mehr Verletzte oder gar Tote auf
dem Platz geblieben ſeien, könne nur als Wunder bezeichnet
werden. Bei einem Angeklagten wird der Haftbefehl aufgehoben.
Aw. Es kann der Frömmſte nicht in Frieden bleiben, wenn
es dem böſen Nachbar nicht gefällt. — Eine troſtloſe Tragödie
verhandelte am Montag das Schwurgericht in ſeiner erſten
diesmaligen Sitzung. Seit über 20 Jahren beſteht in
Neckar=
hauſen ein ſtändiger Kampf zwiſchen zwei benachbarten
Bau=
ern. Der eine möchte gern ein Stück vom Grundſtück des andern
haben, der will aber nichts abgeben, und nun greift ihn der Bauer
anderweitig an. Er, der Geld hat, fängt an, mit dem Nachbar
zu prozeſſieren, und er obſiegt faſt immer. Schließlich gelingt
es ihm ſogar, das Durchfahrtsrecht durch den Hof des andern zu
erhalten, und das verſchärft natürlich den Kampf. Am 26. Jan.
war wieder einmal ein Zuſammenſtoß. Der Sohn des einen
Bauern wollte mit ſeinenf Pfühlwagen durch die Hofreite des
andern fahren. Er wollte nun mit dem Knecht einen Wagen, der
da von der Arbeit ſtand, fortſchaffen, da er durchwollte, obwohl
er ſah, daß dort gearbeitet warde. Das brachte den Bauern und
ſeine beiden 22= und 19jährigen Söhne derart in Aufregung, daß
ſie zu dritt mit Bickel und Hacke auf ihn einſchlugen, bis er
halb=
tot liegen blieb. Der Tod trat dann auch am Abend noch ein.
Der Jüngſte hatte ihm noch zum Schluß einen Stein ins Geſicht
geworfen. Alle drei Angeklagte beteuern, daß ſie nicht die Abſicht
hatten, den jungen Mann zu töten. Beſonders der Vater beton”
daß er durch die jahrzehntelangen Kämpfe vollkommen zermürbt
und bei ſolchen Gelegenheiten immer gleich derart obenaus wäre
daß er nicht mehr wiſſe, was er tue. Der Staatsanwalt beantragt
wegen Totſchlags gegen den Vater 8 Jahre, gegen die beiden
Söhne 6 und 5 Jahre Zuchthaus. Der Verteidiger beantrag
lediglich Verurteilung wegen Körperverletzung mit
odeserfolg. Das Gericht verurteilt die beiden
Söhne auch demgemäß zu einem und zu zweieinhalb
Jahren Gefängnis. Den Vater jedoch, der nach dem
Gutachten des mediziniſchen Sachverſtändigen den tötlichen Schlag
geführt habe, verurteilt es wegen Totſchlags z
Jahren Zuchthaus und zu fünf Jahren Ehrverluſt.
Mil=
dernde Umſtände ſeien ihm nicht zuzubilligen.
Dienstag, 21. Ju
A.
Ausſchneiden!
Tägliche Luftverkehrs= und LuftFi.
verbindungen 1932 von Darmſſ.
ab flug
an ab Rückflug
an Preiſe j
Per=
ſonen Ub
gep Aachen .. . . . . .." 12.05 15.20 12.55 15.20 35— Amſterdam . . . . . 12.05 16.40 11.40 15.20 52,— 0. Antwerpen .. .." 12.05 16.0 10.50 15.20 Baden=Baden .. 15.30 16.45 10.20 1 1.55 17 0, Baſel .........." 15.30 17.15 10.15 11.55 31 Berlin ......... 12. 15.3 11.45 15.20 64,—
0. Bern ...... ...." 15.30 18.30 6. 20 11.55 55,5 Biel ........... 15.3 18.1 6.35 11.55 51,5 Borkum . . . . . . . . 12.05 118.3. 8.45 115.2 50 Bremen .. . . . . 12.0. 15.50 12.00 15.20 Bremerhaven/W 12.05 16.* 10.3 15.2( Breslau ...... .. 12.05 18.* 2e. 15 Brüſſel. . . . . . . ." 12.05 16.15 11.3. 15.2 Chemnitz .. . . . . . 12.05 15.3. 12.
0 1 56 Deſſau ... .. . .." 12.05 17.35 8.40 15.20 0 Dortmund . . . . . 12.05 14.05 13.25 15.2 Dresden ......." 12.05 16.55 1I.( 15.2 Düſſeldorf.. ..." 12.05 14.15 13.05 15.20 Eſſen/Mülheim. . 12.05 14.3. 12.55 1. Flensburg . . . . . 12.05 18.00 9.0. 15.2( Frankfurt a. M. 12.05 12. 15.0: 15.20 Freiburg ......." 15.30 17.35 9.2 11.5 Friedrichshafen.. 12.05 17.35 9.40 15.20 Genf.......... 15.30 18.55 8.4 11.5 0 Gießen... . .. . .. 12.05 13.00
A 14.2. 15.2 12.- Gleiwitz .. .. . .." 12.00 019.3 6.30 015.20 86, Halle/Leipzig ..." 12.05 14.: 13.00 15.20 4= Hamburg .. . . . ." 12.05 15.5! II.= 15.* Hannover ...... 12.05 14.35 12.55 15.2 Karlsbad .. . . . .. 12.05 18.00 9.10 15.2 Karlsruhe .. . . . . 15.30 16.2 10.45 11.5. Kiel ..........." 12.0. 17.20 9,4: 15.2 Köln... . . . . . . . . 12.05 13.50 13.35 15.20 9 Konſtanz ....... 15.30 18.30 8.: 1I.
55 ( Kopenhagen .... 12.05 18.50 9.05 15.20 77 1 Krefeld.... ... 12.05 15.15 12.2. 15.2 Langevog ...... 12.‟ 117.50 9.30 115.. 7 ( Leipzig/Halle ... 12.05 14.20 13.00 15.2
( London ........" 12.05 19.00 8.50 15. 12 Lübeck/Travem. . 12.05 16.40 10.20 15.2 Malmö .. . . . . .". 12.05 19.25 8.30 15.20 129, Mannheim .. . .". 15.30 15.50 11.35 1I.: 10.— Marienbad .. . . . 12.05 18.30 8.40 15.2 74.— ( München .. . . .. 12.05 18.0 9.45 15.20 K: Nordeneh ....." 12.05 0
117 10.20 115 5
D Nürnberg/Fürth. 12.0* 16.45 11.00 15.2 27.— Osnabrück ......" 12.05 16.00 11.40 15.2 47.— Paris... . . . . . . ." 12.05 17.30 10.40 E5 102, Prag .......... 12.05 16.50 11.00 15.2 76.— Saarbrücken .. . . 12.05 16.25 11.05 15.2 29.— Stuttgart ......" 12.05 16.10 5
11.1 15.20 5.— Wangerooge .... 12.05 117.25 9.55 15.2 73.— Weſterland .. . .. 12.05 219.10 8.00 93.— Wien .......... 12.05 19.25 8.50 15.20 116.— Whk..... ....." 12.05 218.45 8.2 215.20 93.— Zürich ......... 12.05 17.35 9.20 15.20 50,—
J.
Ta
0.
Eröffnung der Strecke am 1. 7. 1932,
0 Nur vom 10. 5. bis 10. 8. 1932.
Flugdienſt täglich, außer Sonntags. An Feſttagen, die auf
Ehe=
fallen, wird geflogen.
Flugſcheine und Auskunft: Heſſ. Flugbetriebs A.=G., Darn
Tel. 1003;
Verkehrsbüro, Luiſenplatz 4, Te
Hamburg=Amerika=Linie, Luiſe —
Tel. 1308.
Heag=Sonderfahrten. Für die nächſte Wock
Sonderfahrtenabteilung der Heſſiſchen Eiſenbahn=AE.
haltiges Programm ausgearbeitet. Am Mittwoch
Fahrt nach Frankfurt a. M., zugleich zur Beſichtigung
giſchen Gartens. Für Sonntag, 26. Juni, iſt eine
Bad Kreuznach vorgeſehen, um dort die Deutſche Ro
gehend zu beſichtigen. Nach Verhandlungen mit der 2
leitung iſt es gelungen, für die Fahrtteilnehmer
verb=
tritt zu den Veranſtaltungen, ſowie zur Roſenſchau
halten. — Am gleichen Tage findet eine Fahrt nach
Sonnwendfeier ſtatt. Bei dieſer Fahrt iſt Gelegen
ſchönſten Spaziergängen und Unterhaltung jeglicher
Ueber die Fernfahrt vom 10.—21. Juli nach dem
Allgau — Zugſpitzgebiet — München — Starnberger
ſehr verbilligten Preis von 125 RM. einſchließlich
und Verpflegung ergehen noch nähere Mitteilungen.
heutige Anzeige.)
Lzu ein”
—llung=
Sn Ein
er=
Tod zuf4
zu d
E
—
nſe=
zu d
Zerhunf
Lhe ad
Lokale Veranſtaltungen.
— Das Sport=Reſtaurant und Café am
falltor, der ſchöne, nahegelegene Ausflugspunkk,
die beliebten Kafee= und Kuchentage, ſowie an die *
Tanzabende. (Siehe Anzeige.)
11en
vert
t
Zkimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltl
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzeé ii
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werk.!."
zurückgeſandt. die Ablehnung nicht begründet werden.
Es iſt gute Sitte, daß Herren in die Vorſtellung
aff
destheaters in dunklem Anzuge gehen. Im Somm
greiflicherweiſe eine Ausnahme erlaubt ſein. Es iſt
en,
hörig, im Hemd mit aufgekrempelten Aermeln zu er
rbeit
es geſtern ein junger Menſch im Sperrſitz machte. K.
keiner vom Lande — in den Volks= und Heſſenland=2
kommt alles gut angezogen — ſondern der Sohn eiſ
Beamtenfamilie gibt dieſes ſchlechte Beiſpiel. Die
Bu=
ſollten angewieſen werden, Herren in ſo mangelhaften
Ein Theater
Eintritt zu verweigern.
Als der Einſender am Sonntag gegen halb 10 1
in den Saalbau kam, wurde ihm dort mitgeteilt, da.
mitel
in der Wählerliſte fehle. Dies, obwohl er ſeit
Ja=
der gleichen Wohnung wohnt und bei den letzten N
tenwahlen anſtandslos gewählt hatte. Im Verläſſe, f. fehll
er auch unterlaſſen, die Wählerliſte einzuſehen. Aul
des Wahlbüros begab ſich Einſender auf das Stadth
dert einen Stimmzettel ausſtellen zu laſſen. Es
eilt
ſtellt, daß die Wahlkarte vorlag und nur ein Verſel ſ—t
D
ſtellung der neuen Wählerliſte unterlaufen war.
des Stimmzettels wurde als unzuläſſig abgelehnt u. ſrawe
ſehen darauf zurückgeführt, daß die Wählerliſten du!
loſe nicht nur aufgeſtellt, ſondern auch nachgepruft
Während Einſender auf dem Stadthauſe war, kane
Wähler aus der Moosbergſtraße mit der gleichen
und im Saalbau waren bis 10 Uhr 2 weitere
unte=
tragungen bekannt geworden. Inzwiſchen hat
einem fünften aus dem 20. Wahlbezirke gehork.
—nn
gung der Erwerbsloſen mit Aufſtellung der Wähle.
ſich nicht beanſtandet werden. Jedenfalls aber mu!
Nachprüfung nicht durch die Aufſteller, ſondern durch m
wortlichen Beamten erfolgen. Denn die politiſche L
meiſten Erwerbsloſen und die Häufung der Faue
lich Unterlaſſungen nicht ausgeſchloſſen erſcheinen.
menden Reichstagswahlen machen die Vorgange
Wählerliſten empfehlenswert. Auch wäre eine Z.
zeigt, die bei offenbaren, durch das Vorhandenſein"
ſofort feſtgeſtellten Verſehen die Ausſtellung
eine=
zuließe.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 171 — Seite 7
ustag, 21. Juni 1932
Aus Heſſen.
Aus den Gemeinderaksſihungen.
Groß=Umſtadt, 20. Juni. Ratsſitzung. Zu Punkt 1 gab der
—rieiſter einen Antrag der NSDAP., Ortsgr. Groß=Umſtadt,
Auflöſung des Gemeinderates bekannt. Da aber der An=
— eſetzlich nicht zuläſſig iſt, konnte keine Beſchlußfaſſung erfol=
„ Für das Jugendfeſt wird, ein Betrag von 50 RM. für
und 10 RM. für Programme bewilligt. — Der untere Teil
villerſtraße ſoll nunmehr chauſſiert werden. Das
Arbeits=
de
am darmſtadt wird um einen Zuſchuß erſucht, da die Arbeiten
otſtandsarbeiten durchgeführt werden. Die Chauſſierung
rn Unternehmer vergeben. Das Hochbauamt Dieburg ſoll
isſchreibung der Arbeiten veranlaſſen. — Der Rat iſt mit
en 5 Stimmen damit einverſtanden, daß der Rhein=Main=
Heutſcher Turnerbund, den Sportplatz im Knos entſprechend
ßert. Die Arbeiten, ſollen als freiwilliger Arbeitsdienſt
Hanß die Bedürfnisfrage zum
Be=
der Gaſtwirtſchaft „Zum Rheiniſchen Hof”
Dem
Feuer=
beſichtiger wird ab 1. 4. 32 eine jährliche Vergütung von
Gl. gewährt. — Ein vorliegendes Baugeſuch des
Oberzeichen=
i. R. Frey wird genehmigt. — Desgleichen ein
vorliegen=
ſuch um Erlaß von Vergnügungsſteuer. — Dem
Schwimm=
v Groß=Umſtadt und Umgebung e. V. werden 50 Kubikmeter
eine vom Steinerwald koſtenlos abgegeben, wenn die
Bade=
für Erwerbsloſe auf 15 Pfg. pro Perſon und Bad
herabge=
werden. Die Badezeit muß unbeſchränkt freigegeben ſein.
nterhaltungsvoranſchlag für 1932 wird bekanntgegeben.
nbildung der ſozialen Kommiſſion ſtand wieder erneut auf
gesordnung. Es lag ein Antrag der Kommuniſtiſchen Par=
Ernennung des Adam Schweitzer zum Mitglied der
Kom=
vor. Der Rat beſchließt auch nach heftiger Debatte mit
5 Stimmen bei 4 Enthaltungen, den Antrag anzunehmen.
tzer iſt ſomit zum Mitglied der Sozialen Kommiſſion ge=
Die Schulkinderſpeiſung ſoll wieder im Winter 1932/33
führt werden.
Es wird dem Karl Fries 1. geſtattet, ſein
aus Obergaſſe Nr. 16 an das ſtädtiſche Kanalnetz anzuſchlie=
—Kit demſelben ſoll ein Abkommen über den Anſchluß
getrof=
rden. — Der Rat genehmigt die Verſteigerung der
Gras=
us g von verſchiedenen Wegen.
Birkenau, 20. Juni. Ratsſitzung. Die Verſteigerung
asnutzungen ſowie die Verpachtung eines Bauplatzes wurde
tigt. — Der Waldwirtſchaftplan für 1933 wurde vom
Ge=
rat genehmigt. — Dem Rat wurde von einem
Rundſchrei=
eſſ. Kreisamts Kenntnis gegeben, wonach bei der
Gewäh=
on Wohlfahrtsunterſtützungen an Hausbeſitzer erſt dann die
gung einer Sicherungshypothek verlangt werden ſoll, wenn
zol einvermögen des Unterſtützungsempfängers 5000 Mk. über=
1 — Da die Krankenkaſſe die Zahlſtelle angewieſen hat, keine
des
eine mehr auszuſtellen, da die Gemeinde die hohen
Bei=
ihlungen, nicht mehr leiſten kann, ſoll der Bürgermeiſter
* Landkrankenkaſſe bereits angebahnte Verhandlungen
Verſicherung der Ausgeſteuerten fortſetzen oder evtl. mit
rzten eine Pauſchalvergütung vereinbaren.
Arheilgen, 20. Juni. Beratungsſtunde. Auf dem
uſe findet am kommenden Mittwoch (22. Juni), nachmittags
eine Beratungsſtunde der Mütter= und Säuglingsfürſorge
Arbeitsjübiläum. Am Dienstag, den 21. Juni,
Herr Jakob Weber, Bornſtraße 49, auf eine 25jährige
eit bei den Städtiſchen Betrieben Darmſtadt zurückblicken.
ohes Alter. Ihren 82. Geburtstag konnte dieſer Tage
Heinrich Anthes 7. Wwe., Rathausſtraße 2, begehen.
Wixhauſen, 20. Juni Vereinsjubiläum. Der
hie=
rnverein kann dieſes Jahr auf ſein 50jähriges Beſtehen
zu=
ken. Der Verein veranſtaltet am 25. und 26. Juni eine
Ju=
sfeier. Die Veranſtaltung, die auf dem erweiterten
Turn=
attfindet, beginnt am Samstagabend mit einem Fackelzug
ommers. Durch den Gau erfolgt an dieſem Abend eine
langjähriger Mitglieder. Am Feſtſonntag findet morgens
Uhr ein Geräte=Mannſchaftskampf ſtatt. Hieran beteiligen
gende Gauvereine des Main=Rod=Gaues: Kelſterbach. Mör=
Gräfenhauſen, Raunheim, Eberſtadt und der hieſige Verein.
ittags wird ein Feſtzug gebildet. Nach dem Durchmarſch des
Fo
es durch die Ortsſtraßen werden auf dem Feſtplatz Gründer
reins geehrt. Muſik, Unterhaltung und Bewirtung werden
u eitragen, daß die 50jährige Jubiläumsfeier des Vereins
eir! chönen Verlauf nimmt.
Wt
Griesheim, 20. Juni. Auszeichnung. Herr Friedrich
rnn 8. Landwirt, hier, erhielt auf der D. L. G.=Wander=
Aus=
ſtel g in Mannheim für ausgeſtellte Spargel einen 1. Preis.
Eſchollbrücken, 20. Juni. Heugrasverſteigerung.
W D,d eugras von den Gemeindewieſen wird in ungefähr 60 Loſen
e garz, ttwoch nachmittag durch die Gemeinde öffentlich verſteigert.
fiwdt
Wolfskehlen, 20. Juni. In der Nähe des Dornheimer
WB 4 berganges wurde ein herrenloſes Perſonenauto
ur raßenrand aufgefunden. Die näheren Umſtände ſind
T9
mit !N cht geklärt. Das Auto wurde einſtweilen hier ſichergeſtellt.
Nieder=Ramſtadt, 20. Juni. Nach der Wahl. Der
Re
Aonntag iſt hier verhältnismäßig ruhig verlaufen. Das
—2
Jtungel
UndC0
nbild war beſonders ausgezeichnet durch die uniformierten
Faht !0
eute der Nationalſozialiſten. Die Wahlbeteiligung war bis
ſpäten Nachmittagsſtunden noch ſehr minimal. Erſt mit
P. trat eine
inſetzen des Schlepperdienſtes durch die NSD.
e
ung ein, die dann auch für die letzte Stunde einen großen
ng in den Wahllokalen brachte. Auch einige Fälle
verſpäte=
dmens führten zur Zurückweiſung der Wähler. Insgeſamt
zlundie.
ha‟ hier 82 Prozent abgeſtimmt.
u. Groß=Zimmern, 20. Juni. Freitod. Als am Sonntag
ak, die letzten Badegäſte das Gemeindeſchwimmbad verlaſſen
entdeckte der Bademeiſter ein herrenloſes Fahrrad. Im
I darüber, ob ſich nicht ein Unfall ereignet haben könnte,
er eine Reviſion der Badekabinen vor und fand zu ſeinem
ſte M
en in einer verſchloſſenen Zelle den hieſigen 20jährigen
rgehilfen Herm. H. tot vor „Er hatte ſeinem Leben durch
gen ein Ende gemacht. Was den jungen Mann, der in
N e
tadt eine Stellung hatte, zu dieſer unglückſeligen Tat trieb,
in Rätſel bleiben.
Rimbach i. Odw., 20. Juni. Treffen der evangeli=
*
Frauenvereine. Am Sonntag trafen ſich die evan=
19
n. Frauenvereine des Kreisverbandes Heppenheim im
haung
liſchen Gemeindeſaal zu Rimbach. Die Veranſtaltung wurde
en in M De.
eine tiefſchürfende Andacht eingeleitet, die Herr Pfarrer
*
W
Fürth hielt. Herr Pfarrer Eitel=Wald=Michelbach hielt
Ia
Ne
inen groß angelegten Vortrag über das Thema: „Der Dienſt
*4
angeliſchen Frau an ihrer Gemeinde.‟ Eine rege Diskuſſion
Speriſhe
ſich an den Vortrag an, der erneut aufgezeigt hatte, wie
R e
Ru e
II die Arbeit der Frauenvereine im Leben der evangeliſchen
aden iſt. Die nächſte Verſammlung des Kreisverbandes
Var
auf einſtimmigen Beſchluß nach Heppenheim verlegt. Im
19
1ß an das Treffen ſprach Herr Pfarrer Anthes=Rimbach
ber neuzeitliche Holzgrabmalkunſt und zeigte an verſchie=
Dolzgrabmälern die Schönheit und Gediegenheit dieſer
e) Kunſt auf.
Bad Wimpfen, 20. Juni. Unfälle. Dieſer Tage erhielt
rfjähriges Kind von hier, das in dem Moment die Straße
rqueren verſuchte, als ein Wagen von einer Hofreite
her=
hoben wurde, mit der Wagendeichſel einen Schlag gegen
2pf und wurde nicht unerheblich verletzt.
Zwingenberg, 20. Juni. In ſchlichter, aber eindrucks=
Weiſe hat geſtern die hieſige Freiwillige Feuerwehr ihr
Briges Beſtehen gefeiert. Bereits am frühen Vor=
Drachte die hieſige Feuerwehrkapelle auf dem Platz vor der
Kirche einige Muſikſtücke zum Vortrag. Vormittags 9 Uhr
in gemeinſamer Beſuch des Gottesdienſtes in der evang.
ſtatt. Anſchließend hieran wurden Wehren aus der Nach=
IIk empfangen. Um 2 Uhr bewegte ſich ein feſtlicher Umzug
Die Straßen, an welchem ſich alle Kreiſe der Zwingenberger
hnerſchaft beteiligten und welcher gerade dieſer Tatſache
roßartige Wirkung verdankte. Die hiſtoriſche Reitergruppe,
ded
inzerwagen, die alte Feuerſpritze (1824), von
Feuerwehr=
in damaliger Tracht) begleitet, die neue Feuerwehrſpritze,
rachwuchs der Feuerwehr (Schuljugend in
Feuerwehr=
a) und als Abſchluß der Brandſtifter, von einem
Gendar=
hiſtoriſcher Tracht und von einem Hund begleitet,
verdie=
elondere Erwähnung. Ein Feſtakt, beſtehend aus
Muſikvor=
der Begrüßung, der Feſtrede, Auszeichnung der Wehrleute,
v
der Zwingenberger Wehr 40 Jahre angehören, und geſang=
Jarbietungen bildeten die eigentliche Feier. Abends fanden
—Sälen „Zum Löwen” und „Zum Adler” Feſtbälle ſtatt.
Vom Naturplad bei Sberstadt (Bergstraße).
R. Der vom Verſchönerungs= und Verkehrsverein im Vorjahre
ins Leben gerufene „Naturpfad” iſt — das darf ohne Uebertreibung
geſagt werden —, zu einem Hauptanziehungspunkt für
unſere aufwärtsſtrebende Gemeinde geworden. Täglich,
hauptſäch=
lich aber an Sonn= und Feiertagen, iſt er das Ziel immer neuer
Naturfreunde, die — oft aus den entlegenſten Winkeln kommend
ihm einen Beſuch abſtatten. Vielfach ſind es ganze Gruppen und
Vereine ſowie ganze Schulklaſſen aus der näheren oder weiteren
Umgebung, die ſich für den Naturpfad intereſſieren. Vielfach hat es
ohne Schuld des Verſchönerungs= und Verkehrsvereins bisher noch
an der ſachkundigen Führung gefehlt, die natürlich den Nutzen der
Abwanderung des Pfades noch erhöht. Der genannte Verein weiſt
daher wiederholt darauf hin, daß er ſolche Führungen
koſtenlos vermittelt, wenn er rechtzeitig von dem
geplan=
ten Beſuch des Naturpfades unterrichtet wird. Dabei iſt die
An=
gabe der Teilnehmerzahl und der Zeitpunkt des Eintreffens
er=
wünſcht.
Neuerdings hat der Naturpfad bezüglich ſeines
geologi=
ſchen Teils eine weſentliche Bereicherung erfahren. Wir finden
eine ganze Anzahl neuer Schilder, deren Text uns jeweils auf
neue Beobachtungsmöglichkeiten hinweiſt. So deutet ein ſolches
Schild im erſten Steinbruch am Anfang des Naturpfades auf das
38 Meter lange, vollſtändig in dunklem Schiefer ſtehende
Kellergewölbe (Felſenkeller), ein weiteres Schild
da=
ſelbſt auf die Oſtwand des Steinbruchs, an der wir eine Zone
ſtärkſter Zerrüttung und deshalb auch ſtärkſter Verwitterung mit
der Bildung von Ton wahrnehmen, der durch das in dem Geſtein
ſteckende, zu Brauneiſen verwitterte Eiſenerz rot und braun
ge=
färbt iſt.
Am Ausgang des dritten Steinbruchs werden wir auf
präch=
tige, von Kalk überzogene Diorit=Kluftflächen, zwiſchen
der alten und neuen Kaiſermühle auf eine von Pflanzenwuchs
entblößte Stelle hingewieſen. Wir erfahren hier, daß das Geſtein
des Untergrundes von einer ſtarken Hülle Flugſand, der in der
Eiszeit von Weſtwinden aus der Rheinebene hierhergeweht
wor=
den ſein ſoll, verdeckt iſt. An der alten Kaiſermühle finden wir
ein Schild, das beſagt, daß der von drei ſich ſchief ſchneidenden
Kluftſyſtemen durchzogene Fels aus Diorit=Gabbro, ein
Miſchgeſtein aus beiden Tiefengeſteinen, beſteht. Spuren von
Bohr=
löchern an dieſer Felswand rühren von Sprengarbeiten beim Bau
der Straße (1839) her.
Dort, wo die Modau das Gebirge verläßt, deutet ein weiteres
Schild an, daß wir uns an der engſten Stelle des
Mühl=
tals befinden. Tritt man hier auf die Mauer, ſo öffnet ſich
unſe=
ren Augen eine tiefe Schlucht, deren Bildung mit dem Einbruch
des Rheintalgrabens und dem Aufſteigen des Gebirgsrandes
zu=
ſammenhängt.
Bevor wir den letzten Teil des Naturpfades, das mit
charak=
teriſtiſchen Steppenpflanzen beſiedelte Sandgebiet der oberrheini=
ſchen Tiefebene mit ſeinen einzigartigen Dünenbildungen aus vom
Wind zuſammengewehten Flugſanden betreten, müſſen wir durch
eine enge Straße, die der Volksmund „Huhl” (von „hohl”
herrüh=
rend) nennt. Der Geolgge ſagt uns auf einem am Eingang der
Schlucht angebrachten Schild, daß dieſe „Huhl” eine typiſche
Erſcheinung in der Flugſand=Lößlandſchaft iſt. Entſtanden durch
die Anlage eben dieſer Straße, habe das nach jedem Regenguß in
den Fahrgeleiſen fließende Waſſer Material fortgeſchwemmt und
ſo den Weg zu ſeiner heutigen Tiefe eingeſchnitten, aus der bereits
die Geſteine des Untergrundes emporragen.
Gegenwärtig iſt auch der Bearbeiter des botaniſchen Teils
des Naturpfades dabei, auf neue Merkwürdigkeiten der
Natur=
wiſſenſchaft durch Vermehrung entſprechend beſchrifteter Schilder
aufmerkſam zu machen. In dem bereits erwähnten
Sanddünen=
gebiet hat der Verſchönerungs= und Verkehrsverein einen größeren
Komplex Gelände erworben, das zurzeit zu einer geſchloſſenen
Anlage hergerichtet wird, in der alle Ueberreſte der
charakteriſti=
ſchen Steppenpflanzen unſerer Sandflora dauernde geſchützte
Standorte erhalten werden.
Im übrigen ſind dem Verſchönerungs= und Verkehrsverein
Eberſtadt bisher zahlreiche Anerkennungsſchreiben von
Perſonen, Anſtalten und Vereinen, die dem
Natur=
pfad einen Beſuch abgeſtattet haben, zugegangen. Ein dem
Vor=
ſitzenden des Vereins, Philipp Eyſenbach erſt jüngſt
überſand=
tes Schreiben lautet: „Meine mehrfache Wanderung auf Ihrem
Naturpfad hat mir ſchon ſolchen Genuß bereitet, daß ich Ihnen
meinen herzlichſten Dank ausſprechen muß. Die Anlage iſt ſo
ſchön, daß man nur wünſchen kann, daß viele Menſchen eine gleiche
Freude genießen wie ich. Es iſt einfach herrlich, den Naturpfad
ab=
zuwandern, ſich an den Naturſchönheiten, die ſich dem Auge
hier=
bei in Fülle darbieten, zu erfreuen und dabei wertvolle Kenntniſſe
einzuheimſen.”
Ohne Zutun des Verſchönerungs= und Verkehrsvereins hat ſich
auch die bedeutende Zeitſchrift „Kosmos” in ihrem Aprilheft
ein=
gehend mit dem Eberſtädter Naturpfad befaßt. Neben einem
Ueber=
ſichtskärtchen und einer Abbildung bringt die Zeitſchrift einen
Be=
richt, der ſeine Betrachtungen wie folgt ſchließt:
„Wenn man bedenkt, daß der Naturpfad in einer Zeit
größ=
ter finanzieller Not entſtanden iſt, ſo iſt der Erfolg um ſo höher
zu bewerten. Der rein ideelle Zweck, der hier zutage tritt, iſt
gevade in unſerer an Idealen ſo armen und Ideale zerſtörenden
Zeit ganz beſonders zu begrüßen. Möge die Anlage recht vielen
eine Anregung ſein, ſich mit dem Studium der Natur zu befaſſen
und zu verſuchen, tiefer in ihre Geheimniſſe einzudringen.”
Auch die Verbandszeitſchrift des Heſſiſchen Verkehrsverbandes:
„Volk und Scholle” hat in Heft 4/1932 den Naturpfad einer
ein=
gehenden Würdigung unterzogen und kommt zu ähnlichen
Schlüſ=
ſen wie die Zeitſchrift „Kosmos”.
Prokeſtverſammlung der Kriegsbeſchädigten.”
Babenhauſen, 20. Juni. Groß iſt die Erregung der
Kriegs=
beſchädigten über die in der letzten Woche erlaſſene Notverordnung.
bei der eine Rentenkürzung aller Kriegsopfer exfolgt iſt. Am
Samstagabend fand hier im Gaſthaus zum Löwen eine
Verſamm=
lung der Ortsgruppe der Kb. und Kh. des Kkieger= und
Vete=
ranenvereins Babenhauſen-Harreshauſen ſtatt, bei der Obmann
Poſtſekretär Blümler eingehend über die Aenderungen des
Reichsverſorgungsgeſetzes durch die 5. Nokverordnung berichtete.
Nach lebhafter Ausſprache wurde einſtimmig eine Entſchließung
gefaßt und dem Landesverband der Kriegerkameradſchaft „Haſſia
zur Weiterleitung an den Reichskriegerbund „Kyffhäuſer”
über=
ſandt, damit dieſer bei den maßgebenden Stellen ſchärfſten
Ein=
ſpruch gegen die letzte Notverordnung erhebe.
Entſchlie=
ßung: „Die Ortsgrunpe der Kb. und Kh Babenhauſen erhebt
gegen die 5. Notverordnung ſchärfſten Proteſt und bittet den
Lan=
desvorſtand, alle Mittelanzuwenden, um unſerm Proteſt den
er=
forderlichen Nachdruck zu verleihen. Wir wehren uns vor allem
gegen das faſt unglaubliche Vorgehen bei der letzten
Notverord=
neiung. In der geſamten/Preſſe und von Regierungsſeite wurden
die Einſparungen bei Veckſorgung der Kriegsopfer als
unerheb=
lich hingeſtellt und betont, daß es ſich nur um Beſeitigung von
Unebenheiten, die dupch die früheren Notverordnungen entſtanden
waren, handelt. Durch die 5. Notverordnung jedoch iſt die
Aende=
rung des 8 51 des/Reichsverſorgungsgeſetzes erfolgt, wonach die
Ortszulagen erheblich gekürzt und beſeitigt werden. Dies kommt
im Durchſchnitt einer 10prozentigen Kürzung aller
Kriegsopfer=
renten gleich. Die ſtärkere Kürzung der Ortszulagen in den
Land=
bezirken iſt ungerecht und durch nichts begründet. Ferner iſt durch
dieſe Kürzung gerade den Schwerſtbeſchädigten die
größte Laſt auferlegt. Wir nehmen an, daß die Anführung
dieſer wenig bekannten Tatſache genügt, um die Entrüſtung in
unſeren Reihen zu kennzeichnen, und daß Mittel und Wege
ge=
funden werden müſſen, um das uns zugefügte Unrecht alsbald
wieder zu beſeitigen.
Heppenheim a. d. Bergſtr., 20. Juni. Bekämpfung
der Hausſchnaken. Bei der Hauskontrolle, die in den letzten
Tagen durch Leute des freiwilligen Arbeitsdienſtes vorgenommen
wurde, konnten über 50 zum Teil ſtapk beſetzte Brutſtätten der
Hausſchnaken im Stadtbereich ausfindig gemacht werden. Die
ſchon weit vorgeſchrittenen Larven und Puppen wurden reſtlos
vernichtet. Alle 8—14 Tage ſoll den Sommer über dieſe Arbeit
wiederholt werden. In Zukunft werden die Arbeitsdienſtwilligen
Ausweiskarten mit ſich /Uhren, die ſie bei ihrem Beſuch in den
Hofreiten auf Wunſch vokzeigerErfreulicherweiſe zeigt die
Be=
völkerung Intereſſe und Verſtändnis für die notwendigen
Be=
kämpfungsmaßnahmen und dis Zahl der Hausbeſitzer wächſt, die
ſich freiwillig in die Abwehrfront eingliedern und entbehrliche
Waſſeranſammlungen aller Art auf ihren Grundſtücken beſeitigen
oder vorhandene Schnakenbrut durch Uebergießen des Waſſers mit
Saprol oder Petroleum unſchädlich machen. Auf dieſem Wege iſt
zu hoffen, daß in dieſem Jahre die Stadt freigehalten wird von
einer Schnakenplage, wie man ſie ſonſt an der Bergſtraße gewohnt
war. In nächſter Zeit wird die Bevölkerung auch von
zuſtän=
diger Seite darüber aufgeklärt werden, auf welche Weiſe die von
den ſogenannten Wieſenſchnaken herrührende Plage, die in
frühe=
ren Jahren regelmäßig im Mai ſchon über die Bergſtraße kam
und den Aufenthalt /in unſeren Bergwäldern unmöglich machte, in
dieſem Jahre von unſerer Gegend ferngehalten werden konnte.
Ca. Lorſch 20. Juni. Als ein ganz rabiater Burſche entpuppte ſich
hier ein Hauſieret in Kurzwaren. Als ihm eine Hausfrau nichts
abkaufen wollte ihm aberkdafür ein Almoſen von 10 Pfg. anbot,
wurde er ausfällig und bedrdhte den dazwiſchentretenden Ehemann
der Frau ſogar mit dem Coffenſtehenden Meſſer. Glücklicherweiſe
kam da noch der erwachſene Sohn dazwiſchen, der den Burſchen
unter Vergbreichung einer tüchtigen Tracht Prügel auf die Straße
transportierte.
— Gernsheim, 20. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
19. Juni 0.61 Meter, am 20. Juni 0,56 Meter.
Hirſchhorn, 19. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
18. Juni 1,50 Meter, am 19. Juni 1,52 Meter.
h. Butzbach, 20. Juni. Einen Barverluſt von faſt
100 000 Mark zeigt die Abrechnung der Butzbach-Licher
Eiſen=
bahngeſellſchaft auf ihrer hier ſtattgehabten diesjährigen
General=
verſammlung, die unter dem Vorſitz von Direktor Dr. Stephan im
„Heſſiſchen Hof” tagte. Zu dem Verluſt im Vorjahre in Höhe von
67 000 Mk. kommen weitere 31 000 Mk. Minderertrag im
abgelau=
fenen Geſchäftsjahre. Die=Gemeinden haben bereits große Opfer
bringen müſſen, damit die Bähn, ſeither erhalten blieb. Neue
Schwierigkeiten ſtehen bepör. Oer bereits 1931 eingeführte
Auto=
betrieb dürfte für den Perſonenverkehr erweitert werden, ſo daß
kaum noch Perſonenzüge gehen werden. Im Vorjahre wurden noch
381 967 Perſonen befördert, imkletzten Jahre nur 244 518, das ſind
140 000 weniger. Ebenſo iſt der Güterverkehr infolge Stillegung
faſt aller Steinbrüche und anderer Induſtriezweige um 50 Prozent
geſunken, und zwar von 157 000 Tonnen auf 78 600 Tonnen. 1931
betrugen die Einnahmen der Bahn nur 258 184 Mk. gegen 406 000
Mk. in 1930. Von Materialerneuerung und Verbeſſerung konnte
im abgelaufenen Jahre keine Rede ſein. Eine ſpätere
General=
verſammlung ſoll über das weitere Schickſal der Bahn entſcheiden.
Bei der Vorſtandswahl wurden gewählt: Direktor Dr. Stephan=
Berlin zum 1 Vorſitzenden, Stellvertreter Oekonomierat
Hof=
mann=Gießen, Beiſitzer Bürgermeiſter Geil=Lich, Pfarrer Nies=
Ettingshauſen, Beigeordneter Kling=Bad=Nauheim, Abg. Fenchel=
Oberhörgern, Vogt=Butzbach, Beigeordneter Schmidt=Butzbach,
— Münſter, 20. Juni. Am 10. Juli findet für das
nordweſt=
liche Oberheſſen ein allgemeines evangeliſches Jugendtreffen in
Arnsburg ſtatt, unter Mitwirkung des Landesjugendpfarrers Lic.
Au und unter Teilnähme einer Spielſchar Hohenſolmſer
Volkshochſchüler. Nähere Nachrichten folgen noch an dieſer Stelle.
Rheinheſſen.
Ae. Worms, 20. Juni. Segelflieger landet bei
Worms. Am Freitag war das Ziel vieler Wormſer eine
Acker=
fläche an der Bobenheimer Chauſſee, auf der der bekannte
Segel=
flieger Peter Riedel, der Darmſtädter Fluglehrer, mit ſeinem
Segelflugzeug nach mehrſtündigem Flug gelandet war, Mitglieder
des hieſigen Vereins für Luftfahrt halfen bei der Abmontierung
der Flugmaſchine, die durch einen Transportwagen aus Darmſtadt
wieder nach Darmſtadt zurückgebracht wurde.
Geſchäftliches.
Gegen Geſichtsausſchläge (Akne), Flechten (auch
Pſoriaſis), Ekzeme (Berufs=Ekzeme) Hautkrebs und Lupus, ſind
beſtens bewährt die verſchiedenen ärztlich verordneten
Hautheil=
ſalben WePe’s Every. Every ſind farb= und geruchlos, bei
ein=
fachſter Anwendungsform und Selbſtbehandlung ohne
Berufs=
ſtörung. Die Preiſe ſind bedeutend reduziert, ſo daß jeder Kranke
ſich unſere ärztlich anerkannten Salben beſchaffen kann. Schreiben
Sie ſofort um koſtenloſe Auskunft unter genauer Angabe ihres
Leidens an: Laboratorium WePe’s Every, Karlsruhe 154 (Baden),
Gartenſtraße Nr. 8.
Bei Schmerzen, beſonders gegen ſtarke Kopfſchmerzen,
Rheuma Nerven= und Muskelſchmerzen, bringt die Firma
H. O. Albert Weber, Magdeburg, Herbin=Stodin=Tabletten in
den Handel, welche die vorzügliche Eigenſchaft haben, die Urſache
der Schmerzen direkt zu beſeitigen und gleichzeitig eine heilende
Wirkung zu erzielen. Herbin=Stodin=Tabletten ſind ärztlich
empfohlen, vollkommen unſchädlich und greifen Magen und Herz
nicht an.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 21. Juni
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
16.00: Aus Schuberts Geburtshaus in Wien: Schubertiade.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
17.0
Dr. jur. Bloch: Die Entmündigung.
18.2
18.50: Vortrag.
19.15: Zehn Minuten aus Kunſt und Wiſſenſchaft.
19.30: Ruſſiſche Volksmuſik geſpielt vom Balalaika=Orcheſter Wolga.
Soliſten: F. Kremſer (Balalaika u. Alt=Domra u. M. v.
Wiſting=
hauſen (Bariton). Am Flügel: A. Haagen.
20.30: Leipzig: Meiſter Oelze, von Johannes Schlaf.
21.30:
zymphonie=Konzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.30,
22.50: Zum 14. Todestag des Dichters Hermann Eſſig. Gedichte
und Proſa vorgetragen von Emil Heß.
23.10: Mannheim: Nachtmuſik des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Werke von Mozart, Offenbach, Auber, Joh. Strauß u. a.
0.30: Tanzmuſik der Stuttgarter Philharmoniker.
In den erſten Morgenſtunden (genaue Zeit wird noch
bekannt=
gegeben): Chicago: Weltmeiſterkampf Schmeling — Sharkey.
Deutſche Welle: Dienstag, 21. Juni
10.10: Königsberg: Schulfunk: Beim Leuchtturmwärter in
Brüſter=
ort. Hörbericht.
12.05:
Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
15.00: Muſikaliſche Kinderſtunde.
15.45: Frauenſtunde: Handarbeiten für die Sommerfriſche.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Walzel: Der Eros in der Dichtung der
Gegen=
wart
18.00: Prof. Dr. Mersmann: Das Thema i der
Inſtrumental=
muſik.
18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Gedanken zur Zeit.
19.40
Dr. ing. Zucker: Technik und Perſönlichkeit.
20.00: Ich ſchwöre bei Gott . .. Lehrſpiel von Ludwig Spitzer.
20.25: Braunſchweig: Ausſchnitt aus dem Chorkonzert anläßlich der
8. Generalverſammlung des Deutſchen Arbeiter=Sängerbundes.
21.00: Breslau: Mittſommernacht. Eine Dichtung für Muſik von
A. Schnad. Muſik von Ed. Nia.
21.45: Breslau: Unterhaltungsmuſit der Funkkapelle.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hamburg: Spätkonzert des Norag=Orcheſters.
Nachts (genaue Zeit wird noch bekanntgegeben): Chicago: Hörbericht
vom Boxkampf Schmeling — Sharken.
Hauptſchrifileitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichien: Max Streeſe; für Sport: Karl
Böhmann=
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Seite 8 — Nr. 171
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Waffenkag der Kavalleriſten in Hannover.
Generalfeldmarſchall von Mackenſen begrüßt die ehemaligen Kavalleriſten der Schutztruppe.
Der Zauberſpuk auf dem Brocken.
Die Hauptprobe des Zauberexperiments im „Magiſchen Kreis”.
In der Mitte: Mr. Price, der Leiter des Verſuches, und Fräulein Urta Gordon, die die Rolle der
„reinen Jungfrau” übernommen hat, mit dem Ziegenbock, der in einen ſchönen Jüngling
ver=
wandelt werden ſoll.
Reich und Ausland.
Häufung von Einbrüchen
in Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. Die Geſchäfte der
Ein=
brecherzunft blühen in den letzten Nächten in
Frankfurt bedenklich auf. Wohnungen und
Ge=
ſchäfte werden in gleicher Weiſe von
Unbe=
fugten mit ihrem Beſuch bedacht. Sind es an
der einen Stelle nur Eßwaren und einige Mark
Bargeld, die ſich zufällig noch in der Ladenkaſſe
befanden, ſo wurden anderweitig Kleidungsſtücke
im Werte von 3000 Mark Gegenſtand des
In=
tereſſes der unbefugten Beſucher, was man wohl
nicht mehr als Diebſtahl aus Not bezeichnen
kann. Kaſſetten ſind eine beliebte Beute, denn
ſie ſind leicht zu transportieren. Einem
Ver=
einkaſſier holte man eine ſolche Kaſſette mit den
Beiträgen aus der verſchloſſenen Tiſchlade,
an anderer Stelle fielen den Spitzbuben gleich
zwei Kaſſetten mit je 150 RM. Inhalt in die
Hände. Doch auch Enttäuſchungen blieben den
Einbrechern nicht erſpart. In einem Büro, in
das man mit vieler Mühe gelangt war, wurden
trotz eifrigen Suchens nur zwei Mark
vorge=
funden. Pech! Dafür führte man bei einem
Wohnungseinbruch für 450 RM. Schmuckſachen
mit.
Schwerer Einbruch in das Hohenbuchauer Schloß.
Großer Gemäldediebſtahl.
Wiesbaden. Durch einen verwegenen
Ein=
bruch wurde vorvergangene Nacht das Schloß
Hohenbuchau bei Wiesbaden=Georgenborn um
be=
trächtliche Werte geſchädigt. Bis jetzt noch
unbe=
kannte Täter ſind durch ein Fenſter in das
Schloß eingedrungen und haben dort eine Anzahl
wertvoller Gemälde und 12 aſiatiſche Vaſen aus
Bronze und chineſiſchem Ton geſtohlen. Bei den
Gemälden handelt es ſich um Bilder der Maler
v. Menzel, v. Giſela, Ferdinand Wagner und
J. Kretſchmar. Da unter Umſtänden die Sachen
auch nach dem Ausland geſchafft werden ſollen,
dürfte es notwendig ſein, die Aufmerkſamkeit
der Grenzbehörden auf dieſen Einbruch zu lenken.
Allem Anſchein nach haben die Täter, die auch
keine Fingerſpuren zurückließen, die Sachen in
einem Auto fortgeſchleppt, da ein angeſetzter
Polizeihund eine Spur verfolgte bis zu einem
Waldwege, wo noch vor wenigen Stunden ein
Auto geſtanden haben mußte. Die Wiesbadener
Kriminalpolizei verfolgt verſchiedene Spuren.
Großfeuer in Oberurſel.
Oberurſel (Taunus). Geſtern morgen,
gegen 8.30 Uhr, brach in der Wallauer Mühle
in Oberurſel ein Großfeuer aus. Es brannten
die Mühle und zwei Nebengebäude. Es
entwickel=
ten ſich dichte Rauchwolken über den Gebäuden,
und einige Minuten ſpäter ſchlugen ſchon die
Feuerſäulen zum Himmel empor. Die Feuerwehr
aus Oberurſel eilte mit zwei Motorſpritzen
her=
bei, etwas ſpäter kam die Wehr aus Stierſtadt,
ebenfalls mit einer Motorſpritze. So bekämpfte
man das Feuer mit drei Motorſpritzen und etwa
zehn Schlauchleitungen. Es dauerte etwa zwei
Stunden, bis das Feuer vorläufig gelöſcht war.
Die Mühle iſt bis auf die Mauern ausgebrannt.
Das Seitengebäude iſt vollkommen verloren. Der
Feuerwehr gelang es, das Wohnhaus zu retten.
Ueber die Entſtehungsurſache iſt nichts bekannt.
Bootsunglück auf dem Rheinerſee.
Drei Tote.
Lötzen. Auf der Mitte des Rheinerſees
kenterte infolge Schaukelns eines der ſechs
In=
ſaſſen das Motorboot des Juſtizoberſekretärs
Maſchlanka aus Rhein, auf der Heimfahrt von
einem Ausflug. Maſchlanka, der Kaufmann
Podbiedſki aus Rhein und eine
Gutsbeſitzerstoch=
ter aus Steinwalde ertranken. Die übrigen
Fahrgäſte konnten ſich an das Boot klammern
und wurden gerettet.
Inthroniſation des neuen Freiburger
Erzbiſchofs.
Freiburg. Die Inthroniſation des neuen
Erzbiſchofs Dr. Conrad Groeber fand geſtein
vormittag im Freiburger Münſter, in
Anweſen=
heit vieler hoher geiſtlicher Würdenträger ſtatt.
Der Feier wohnte u. a. der badiſche
Staatsprä=
ſident Dr. Schmidt bei.
New Yorker Bootlegger erſchoſſen.
New York. In Brooklyn wurde geſtern
Vannie Higgins, einer der führenden New
Yor=
ker Bootlegger, in der Nähe des
Polizeipräſi=
diums won Gegnern der Gangſters aus dem
Hinterhalt erſchoſſen. Seine ſiebenjährige
Toch=
ter, die ihn begleitete, wurde ebenfalls
ver=
wundet.
Der älleſte deutſche Biſchof geſtorben.
Dr. Leo Ritter von Mergel,
der 85jährige Biſchof von Eichſtätt, iſt an einer
doppelſeitigen Lungenentzündung geſtorben.
Der Spuk auf dem Brocken.
Aus dem Ziegenbock wurde kein Jüngling.
Bad Harzburg. Unter ſtarkem Andrang
des Publikums von nah und fern fand in der
Nacht vom Samstag zum Sonntag auf dem
Brocken die vielbeſprochene „Schwarze Meſſe” der
engliſchen „Geſellſchaft für pſychiſche Erforſchung”
ſtatt. Bekanntlich handelt es ſich darum, daß
auf Grund eines alten magiſchen Manuſkripts
ein Ziegenbock in einen Jüngling verwandelt
werden ſollte. Der Vollmond, deſſen Schein zum
Gelingen des Experiments notwendig war, war
von Wolken verhüllt und dichte Nebelſchwaden
zogen über den Brockengipfel. Nachdem der
Vor=
ſitzende der engliſchen Geſellſchaft den Sinn des
Experiments dahin erläutert hatte, daß ſeine
Geſellſchaft weder Geld noch Mühe ſcheue, um
die okultiſtiſche Wiſſenſchaft zu erforſchen, und
Prof. Pfeffer=Harzburg einen Vortrag über die
Bedeutung der erſten Harzreiſe Goethes gehalten
Vier Schwer= und 17 Leichtverletzte.
Altona. Die Reichsbahndirektion Altona
teilt mit: „Am Sonntagvormittag, 8.44 Uhr,
ſtieß beim Bahnhof Norderſtapel, an der Strecke
Huſum—Rendsburg, der von Huſum kommende
DZ 977 auf dem nicht überwachten
Straßenüber=
gang mit einem ſtark beſetzten, von Kiel nach
Tönning fahrenden Poſtautobus zuſammen.
21 Fahrgäſte des Poſtautos meldeten ſich als
verletzt, davon ſind vier erheblich verletzt (
Arm=
oder Beinbrüche). Die vier erheblicher
Verletz=
ten wurden mit dem fahrplanmäßigen Zug nach
Kiel befördert und dort in ein Krankenhaus
ge=
ſchafft. Die übrigen Verletzten konnten nach
ärztlicher Verſorgung die Reiſe fortſetzen. Die
Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Kraftradunglück.
Eſſen. In Werden=Land fuhr geſtern abend
ein mit drei Perſonen beſetztes Kraftrad gegen
das verſchloſſene Eingangstor der
Lungenheil=
anſtalt. Die Fahrer, Vater und Sohn Thielen
aus Aachen und ein junger Mann aus
Düſſel=
dorf, wurden ſchwer verletzt.
hatte, ſowie eine Szene aus Goethes „Fauſt”
aufgeführt worden war, ſammelten ſich die
Teil=
nehmer um Mitternacht um den magiſchen Kreis.
Ein lodernder Holzſtoß erhellte die ſeltſame
Szene. Frl. Gördung, die reine „Jungfrau”,
ſtand mit dem Hexenmeiſter und einem weißen,
jungen Ziegenbock in dem Kreis. Weyrauch
wurde entzündet und Miſter Krebs ſprach die
vorgeſchriebenen Zauberformeln. Nachdem die
vorgeſchriebenen Handlungen durchgeführt waren,
wurde über den Ziegenbock ein weißes Tuch
ge=
breitet. Nach der Vorſchrift ſollte jetzt in dem
magiſchen Kreis ein Geiſt ſichtbar werden,
wäh=
rend aus der Richtung von Kaſſel ein Licht
aufſteigen ſollte. Nichts dergleichen geſchah. Als
man nach der vorgeſchriebenen Zeit das weiße
Tuch aufgehoben hatte, war auch aus dem
Zie=
genbock kein Jüngling entſtanden. Der Zweck
der Veranſtaltung war damit erreicht. Von
deutſcher und engliſcher Seite wurden noch
ver=
ſchiedene Reden gehalten. Als Abſchluß erklang
die deutſche und die engliſche Nationalhymne.
Schweres Kraftwagen-Unglück.
Fünf Tote, 20 Verletzte.
Wien. In der Gegend von Goiſern (Ober=
Oeſterreich) geriet ein Kraftwagen ins
Schleu=
dern und tötete zuerſt zwei die Ausſicht
bewun=
dernde Perſonen. Durch den Anprall auf einen
Holzſtoß wurden drei Inſaſſen getötet und 20
verletzt.
Ein Fuhrwerk von einem Zuge überrannt.
Vier Tote.
Baſel. In dem Dorfe. Güttingen, zwiſchen
Konſtanz und Romanshorn, ereignete ſich dadurch
ein ſchwerer Unglücksfall, daß bei einem
unbe=
wachten Bahnübergang ein mit ſechs Perſonen
beſetztes Fuhrwerk von einem Schnellzug
über=
fahren wurde. Während zwei Perſonen noch
rechtzeitig abſpringen konnten, wurden die vier
übrigen Inſaſſen, ein Ehepaar, der Vater der
Frau und ein Dienſtmädchen, getötet.
Todesſturz in den Bergen.
Linz. Drei einheimiſche Touriſten ſtürzten
am Erlakogel, am Traunſee, 400 Meter ab. Die
Abgeſtürzten waren ſämtlich auf der Stelle tot.
Dienstag, 21. Junz
in Dublin.
Einzug des Kardinallegaken in 17
London. Kardinal Lauri, Le che=
Papſtes bei dem am Mittwoch begi —
den
Euchariſtiſchen Kongreß, iſt am Montag —i
tag in Kingstown eingetroffen. Der
ſiche
Freiſtaat bereitete ihm einen Empfang
einem Staatsoberhaupt zukommt. Flie —
Artillerie und Kavallerie waren bei S.
grüßung des Kardinallegaten zugegen. epi,
lera hatte ſich perſönlich am Kai eins oren
um ihn zu begrüßen. Durch ein Spa
knieenden Menſchen begab ſich Kardine
mit ſeinem Gefolge nach der iriſchen He
an deren Toren ihn der Bürgermeiſter
ver
hiſtoriſchen Karoſſe erwartete.
Der päpſtliche Legat zum Euche hen
Kongreß, Kardinal Lauri, traf Sonntag
Folkeſtone ein und reiſte mit Sonder noch
Cheſter weiter, wo er die Nacht verbra/ eSuf
ſeiner Durchreiſe in London wurden d
Ka=
dinal auf dem Bahnhof begeiſterte Lg=nu
von einer großen Menge engliſcher Kf5fe
dargebracht. Es iſt dies das erſtemal (c0
daß ein Legat des Papſtes engliſche ſden
betrat.
200 Menſchen auf brennenden Bl.
London. Am Sonntag wurde der gni
gungspier in dem Seebadeort Lee On T io=len
vollſtändig durch ein Feuer zerſtört, 1ſa urd
das Durchſchlagen einer Sicherung in Süche
des Reſtaurants auf dem Pier entſtand —.M
waren die Tanzhalle und die übrigen on
gungsräume in dichten Rauch und Fla ing
hüllt, und nach Dreiviertelſtunden b
ganze Brücke zuſammen. Es befanden ſi
etwa 200 Menſchen. Boote eilten he
retteten die Menſchen, denen der Rück
bze=
ſchnitten war. Es war ein Glück, daß Seuer
ausgebrochen war, ehe der Teetanz f n
hatte, da ſonſt die Folgen ſicherlich / ernſt
geweſen wären.
Deutſcher Freiballon in Polen ge St.
Warſchau. Ein Freiballon des F ahrt
vereins Gelſenkirchen, der an einem
teilgenommen hatte, iſt am Sonnt Sei
14 Uhr, bei Miloslaw, in der Nähe vo ieſen
notgelandet. In dem Ballonkorb bef rm ſit
drei deutſche Paſſagiere, und zwar / Hugo
Kaulen, der Führer des Ballons,
Alfons Gallas und Dr. Hans Ortloff.
lon wurde von der Polizeibehörde ſie
Die drei Deutſchen befinden ſich in Fslm
Kameradſchaft.
Waſhington. Acht deutſche gsteil
nehmer, die jetzt als amerikaniſche Cer i
New Yerſey anſäſſig ſind, brachten der
Fagern=
den Veteranen 2½ Tonnen Lebensm
Spender erklärten, ſie wollten mit i Gabe
einen beſcheidenen Dank für die Schift Fangen
von Lebensmitteln abſtatten, die na
riegs=
ende aus den Vereinigten Staaten na Feutſcht
land geſandt worden ſind.
Das Erdbeben in Mexiko.
Mexiko. Die „Prenſa” meldet
dalajara, daß die Stadt Junitlan,
Jalisco, durch das Erdbeben vollſtän.
wurde. Es ſeien zahlreiche Tote un
zu verzeichnen. Der
Militärgouverne=
lima berichtet, daß dort nur eine Per
und zwei verletzt worden ſeien. Ei 7ä de
Blatt „Univerſum” eingegangenes
berichtet, daß im Staate Tucuman k
Tote und ſechs Verletzte feſtgeſtellt w
Ueber die Zahl der Opfer in Manza
noch keine Nachrichten vor, jedoch iſt
ſchaden ſehr bedeutend, was auch f
zutrifft.
Die Suche nach dem Auſtralienf
Hans Bertram.
Port Darwin. Der deutſe
Hans Bertram, der nach ſeiner Notle
ſeinem Begleiter den auſtraliſchen
durchqueren beabſichtigte, konnte bishe
gefunden werden. — An Bord des v.
verlaſſenen Flugzeugs wurde inzwiſch
terer Brief entdeckt, der jedoch nich
was eine Wiederfindung der Flieger
könnte.
Seerſtönt
—rletzte
In
Be
rammt
— zw
ind.
liegen
Sach=
Slieger
rgM
1
Stauſ=
Srtraſf
rmwe
tthäl
Fchtell
Der amerikaniſche Polarforſcher 21.
in di.
nach ſeiner Rettung aus einer Eisle
On 00
er mit zwei Mitgliedern ſeiner Gct
Seilt
dem Mount Kinley (Alaska) geſtüröl
Kameraden fanden den 2
ustag, 21. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 171 — Seite 9
Sonnenwendleier im Schwarzward.
n
4-7
Von Peter Sixt.
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AM
K
dad
i
brui
1
N
ſo=
aG
un1
u im
iNi
de Jahre am Johannistag, mitternachts um zwölf,
flam=
vie auf einen Schlag große Brände auf den Bergen und
des ſüdlichen Schwarzwaldes auf. Notfeuer ſind es, ſo
n ſie genannt — und ſo feiert man dort die Mitte des
iers, den längſten Tag und die kürzeſte Nacht. Die jungen
gen und die Knechte laſſen hölzerne Scheiben im Feuer
ren, und nachher ſchlagen ſie die angeglühten und
an=
aah inten auf Stangen in die Dunkelheit einer Bergwacht
ins Tal. Das luſtige und fröhliche Singen und Jubeln
dac ädchen und Buben in den Büſchen, den ſteilen Schneiſen
nicht, bevor die Vögel und das Getier in den weiten
rn ſich regen und laut werden beim erſten Frühlicht.
und alte Paare ſpringen ſolange über das Feuer bis
tzte Scheit Holz zu Aſche geworden iſt. Und noch bis in
ze Uen Tag hinein glimmt und ſchwelt es verborgen unter dem
mengebrochenen Stoß und raucht dunſtig und weithin
r in den Himmel.
d ſo beginnt das Ganze: Nach Anbruch der Dunkelheit
alle unten vom Dorf im Tal auf, Kinder, Knechte,
2. Bauern und Bäuerinnen und ſteigen in langem
an=
nden Marſch hinauf auf die Höhen. Unterwegs ſtoßen?
ſiiſt noch, wie gewöhnlich am vorhergehenden Sonntag
ver=
t war, zu anderen aus den Talhöfen oder entlegenen
neinden, deren Rufen und Lärmen man ſchon eine ganze
vorher von der gegenüberliegenden Talſeite als
An=
ung des Johannistreffens vernehmen konnte. Die Kräf=
und Schnellſten laufen dann immer vor, um zuerſt ſchon
m Berg zu ſein. Und alle zeigen ſich gegenſeitig ihre
Ten, die ſie mitgebracht haben zum Scheibenſchlagen; Wetten
ſogar im Aufſtieg allenthalben abgeſchloſſen, weſſen
SSe heute wohl die beſte wäre und am weiteſten flöge. Der
teis ſteht dabei meiſtens auf einer ehrlichen Runde
rzwälder Kirſchwaſſer, auf einen Anhieb zu trinken;
abei iſt zu berückſichtigen, daß es ſich bei dem Schnaps
m einen gewöhnlichen, gekauften handelt, der lau ſchmeckt
ſeiner Milde harmlos ſchmeckt, nein, haus= und
heimlich=
nter mußte es ſein, der dem Trinker jählings die Tränen
Augen jagt wegen ſeiner Schärfe und Biſſigkeit und der
genblick ſchwer in die Beine zieht, daß das Stehenbleiben
eicht fällt. Ja, ſo unter dieſem allem, mit Lachen und
ungsvoller Freude vollzieht ſich der Aufſtieg zum
nisfeuer auf dem Berg.
ele Tage ſind dazu nötig, vorher die Holzſcheiben zum
enſchlagen zu verfertigen. Oft müſſen ſich die Buben
ete Bretter und Baumenden zu dieſem Zweck aus dem
erk heimlich verſchaffen. Heimlich, denn alle
Vor=
ngen werden mit der größten Heimlichkeit betrieben,
ob=
tatürlich jeder von ihnen weiß. Mit dem Schnittmeſſer
besi er kleinen Säge ſchafft man dann in mühſeliger Arbeit
ellergroße, nicht zu dicke Stücke aus dem Holz, rundet ſie
ab und ſpitzt ſie an den Rändern zu. Jedoch iſt am
ſein an vielen Orten, wo Scheiben geſchlagen werden, es
h verſchieden, wie man ſie macht, und auch wie man ſie
ert. Manche treiben ein Loch in die Mitte der Scheibe,
man dann einen kräftigen Stecken hindurchbringen kann,
tan mit beiden Armen ſolange umſchwingt, bis die
e am oberen Ende wieder herausfährt und weit durch
ft ſauſt. Andere ſchleudern mit Seilen und Stricken die
en fort. — Oft nächtelang hocken die Buben in den
rn zuſammen und ſchnitzen an den Scheiben und
pro=
das Schleudern aus, bis man ſie erwiſcht und ins Bett
ia) Aber es iſt nichts aus ihnen herauszubekommen: Das
ganze Sinnen und Trachten iſt auf nichts anderes gerichtet als
auf die Sonnwendnacht. Und die Burſchen und Mädchen
freuen ſich, weil es dann Tanz auf dem Berg gibt und heitere
Umſprünge und viele Luſtigkeit.
Und wenn alle oben auf den Höhen ſind, beginnen
ſo=
gleich die Zurichtungen für die Feier. Jeder hat von den
Holz=
beugen daheim noch ein paar Scheite mitgebracht. Außerdem
iſt man vielleicht nicht umſonſt unterwegs auf dem Weg eben
an ein paar Holzſtößen im Wald vorbeigekommen: Wenn es
gerade niemand geſehen hat, konnte man da ganz „zufällig” einen
der großen achtelgeſchlagenen Klötze mitgehen heißen. Oben
kommt es ja doch auf einen und denſelben Holzſtoß unter das
andere Holz und da merkt es niemand. Zudem gibt es einen
guten Untergrund, wenn dann noch ſchnellgeſammeltes Aſtwerk
hoch aufgelegt wird. So wird der Stoß für das Feuer mächtig
und groß bereitet, und jeder hilft mit, denn auch da gilt wieder
der Ehrgeiz, die Johannisfeier auf den Nachbarhöhen
wo=
möglich mit einem noch ſtärkeren Feuer zu übertreffen.
Wenn es dann gegen die Mitternacht geht, wächſt
allent=
halben die freudige Erwartung. Noch iſt es ganz dunkel, und
hu der rieſige Sternhimmel gibt einen ſchwachen Schimmer in
die Nacht. Jetzt ſtellen ſich alle — mittlerweile ſind noch ein
päar Spätlinge von entlegenen Höfen gekommen — ſingend um
den Holzſtoß, und dann gibt einer das Feuer an ihn hin. Der
Wind, der immer auf den Bergen geht, fährt ſofort wie eine
gierige Zunge in das kleine Feuer und reißt es nach ein paar
Sekunden gewaltig über den ganzen Stoß. Nun iſt
Mitter=
nacht, und alle ſchauen ſich um; erregt vor der Nacht: Ja, rings
leuchtet es zugleich von allen Bergen und Höhen ebenfalls in
den Himmel auf. Auch vom Elſaß glimmt es herüber, über die
Züge des Wasgenwalds läuft in Abſtänden eine winzige kleine
Feuerkette. Dort ſind die Menſchen alſo auch hinaufgeſtiegen
und haben Notfeuer angezündet. Und der Schein geht hin und
her über die große Ebene und den Rhein wie ein gemeinſamer
Gruß und ein gemeinſaes Band.
Schließlich werden die hölzernen Scheiben ins Feuer
ge=
legt, und wenn ſie ganz durchgeſengt ſind und faſt brennen,
werden ſie auf die Stangen oder die Seile genommen. Die
Schleuderer ſtellen ſich an die Bergwacht hin, während alle
anderen atemlos wartend in großem Umkreis zurücktreten. Und
nun ſchleudern die Burſchen mit Gejauchze und Geſchrei die
Scheiben fort, die in großem Schwung weit durch die
Dunkel=
heit ſauſen, ziſchend und aufflammend in jähen Garben wie
ein lebendiger Sternfall, ehe ſie unten von ſelbſt verlöſchen.
Dabei ſingt alles: „Schyby, Schyby, Schybo, wem ſoll die
Schybe goh?‟ Denn die Scheiben werden für irgendetwas
geſchlagen. Je länger ſie fliegt und je heller ſie flammt, deſto
beſſer iſt es.
So wird eine Scheibe von allen geſchlagen für das Badner
Land, eine Scheibe für eine gute Ernte, eine Scheibe, daß der
Wein gut wird, eine Scheibe, nein, viele Scheiben für das
„Maidli”, das man gern hat. Aber eine Scheibe wird meiſt noch
aufgehoben, bis alles nachher fertig iſt Endlich ſpringt und
tanzt alles um den Stoß und darüber mit kühnem Sprung
hinweg, paarweiſe mitten durch das Feuer. Johannestaglieder
werden geſungen, Mundharmonika und Ziehharmonika wird
geſpielt ohne Ende. Nachher lagern ſich alle noch herum um
das allmählich verglimmende Feuer und warten auf das
Früh=
licht und den Sonnenaufgang. Ihm entgegen ſchlägt man dann
noch, ehe man den Berg hinab wieder heimgeht, die letzte
Scheibe. Darin ſind alle Wünſche und Hoffnungen vereinigt.
Saoct, Spiel und Jurnen
Aler=Bereinigung Darmſtadk und Umgebung.
rrunden zur Deutſchen Bundesmeiſterſchaft in Mainz.
Hannende Kämpfe wickelten ſich vergangenen Sonntag im
Iſporthaus Mainz ab. Auf Aſphalt, Bohle,
ur Schere ſtanden die Zehnermannſchaften von
Saar=
en, Hagen, Elberfeld und Schwanheim von
Uhr bis nachmittags 7 Uhr in hartem Ringen um die
erechtigung zur Bundesmeiſterſchaft in Leipzig, vom
6l3 19. Juli 1932.
ir Schwanheim war der Kampf auf Aſphalt von
vorn=
eine ſichere Sache. Immerhin hat ſich Elberfeld gut ge=
Schwanheim erzielte insgeſamt 5405 Holz. Elber=
E198 Holz. Großes Intereſſe wandte ſich dem Kampfe auf
re zwiſchen Saarbrücken und Hagen zu. Es
daß hier wirkliche Meiſter ſtarteten, was ſich in den ſehr
Ergebniſſen ausdrückt. Endergebnis: Hagen 6960 Holz;
rücken 6765 Holz. Auf Bohle ſtanden ſich Saarbrücken
lberfeld gegenüber. Elberfelds Mannſchaft wies keine
„chen auf und gewann verdient mit 7205 Holz vor Saar=
7 mit 7163 Holz. Für den Endlauf placierten ſich ſonach:
anheim auf Aſphalt; Hagen auf Schere;
Elber=
auf Bohle.
ke Vorkämpfe um den Konzelmann=Pokal
mit den Starts am Samstag und Sonntag ihr Ende er=
Eine Ueberraſchung gab es bei dem Start der „Haſſia
der es gelang, nahe an das bisherige Höchſtergebnis von
veranzukommen, nur 6 Holz. trennen ſie davon. „L. L. 08‟
r vielverſprechend, fiel dann aber in mäßigere Leiſtungen
Es endete wohl mit einem guten Endergebnis, das aber
n Endkampf nicht entſcheidend in die Waagſchale fällt. —
eſamtergebniſſe des Vorkampfes ſind: 1. D. K. 1911
211 Holz, 2. Haſſia 1919 2705 Holz, 3. Zwölfer TGD. 46
Holz, 4. L. L. 08 2590 Holz, 5. Kranz Darmſt. 2573 Holz,
K. K. 23 2551 Holz, 7. Chattia 2535 Holz, 8. Muntere Din=
223 Holz. 9. Gut Holz, Eberſtadt, 2508 Holz. 10. Donners=
12=
2eſellſchaft 2481 Holz, 11. Kranz Eberſtadt 2381 Holz,
trte 2381 Holz, 13. Lokälchen 2315 Holz, 14. Rauh Holz 2270
Für den Rückkampf kommt ein Bilderſpiel in Frage. Die
eidung fällt unter den drei Beſtreſultaten.
Zkl. Heublein=Barmen wirft Welkrekord:
40,84 Meker Liskus.
Weſtdeutſche Frauenmeiſterſchaften.
aif der ſtädtiſchen Kampfbahn Hoing zu Hagen gelangten am
28 die weſtdeutſchen Frauenmeiſterſchaften, in der Leicht=
T* zum Austrag, die bei guten Witterungsverhältniſſen auch
Eiuen anſprechenden Beſuch quittieren konnten. Die ſport=
SEiſtungn ſtanden auf beachtlicher Höhe, und da es auch an
nden Kämpfen nicht fehlte, durfte die Veranſtaltung als ein
Erfolg gebucht werden. Die relativ beſte Leiſtung
voll=
die Barmer Olympia=Kandidatin Heublein, die den Dis=
24 Meter weit warf und damit den beſtehenden Weltrekord
—cblich übertraf. Auch die vor kurzem erzielte neue
Welt=
ſtung der Polin Weiß (Lodz) liegt mit 40.39 Meter (dieſer
bekanntlich noch nicht anerkannt) erheblich unter der
* Deublein erzielten Weite. Die Barmerin legte auch auf
Lügelſtoßen Beſchlag, wo ſie mit ihrer Leiſtung von 12,66
Meter allein auf einſamer Höhe blieb. Auch in den übrigen
tech=
niſchen Uebungen gab es gute Leiſtungen. Im allgemeinen
konn=
ten ſich die bewährten Athletinnen der letzten Jahre behaupten.
Ergebniſſe: Ballweitwerfen: 1. Graul=Dortmund 95 74,05
Meter; 2. Bönninghaus Weſtfalen=Wickede 73,81 Mtr. 200 Meter:
Erfling=Duisburg 99 27,6 Sek.; 2. Treue=Schwarzgelb Unna
1.
28,3 Sek. Diskus: 1. Heublein=Barmen 40,84 Meter (neuer
Welt=
rekord); 2. Boſing=Bielefeld 32,07 Meter. Kugelſtoßen: 1.
Heub=
lein=Barmen 12,66 Meter; 2. Buſch Viktoria=Köln 12,03 Meter.
800 Meter: 1. Hüſchelbach=Remſcheid 09 2:35,2; 2. Nöll=Solingen
98 2:37,2. 80 Meter Hürden: 1 Weyergraf=Krefeld 1910 14. Sek.;
2. Schulte=Dortmund 06 14,5 Sek. 100 Meter: 1. Horchler=
Solin=
gen 98 13,4 Sek.: 2 Erfling=Duisburg 99 13,5 Sek. Weitſprung:
Schlarp=Poſt Köln 5,05 Meter; 2. Buſch=Viktoria Köln 4772
Meter. Hochſprung: 1. Horchler=Solingen 98 1.40 Meter: 2
Weyer=
graf=Krefeld 1.40 Meter (durch Stechen entſchieden), 3X800 Meter=
Staffel: 1. Preußen Hochlarmark 8:27,5; 2. Schalke 96. 4X100
Meter=Staffel: 1. Duisburg 99 53,2 Sek.; 2. Kölner BC. 53,5;
Preußen Münſter 54 Sek. Speerwerfen: 1. Buſch=Viktoria Köln
39,31 Meter; 2. Graul=Dortmund 37,25 Meter. Probelauf über
4X100 Meter: 1. Deutſche Mannſchaft (Treue Unna, Schlarp
Köln, Erfling=Duisburg, Horchler=Solingen) 51,9 Sek.; 2.
Duis=
burg 99 und Kölner BC. je 53 Sek.
Süddeukſchlands Meldungen
zu den Deutſchen Leichtatbletik=Meiſterſchaften.
Der Meldeſchluß zu den Deutſchen Leichtathle ik=
Meiſterſchaf=
ten war der 20. Juni. Von ſich aus hat der Süddeutſche
Leicht=
athletik= und Fußball=Verband folgende Meldungen für Männer
und Frauen abgeben: Männer: 100 Meter: Geerling, Eldracher.
Mährlein (Eintracht Frankfurt); Stump (Stuttgarter Kickers).
200 Meter: Geerlina, Mährlein (Eintracht Frankfurt), Kurz
Offenbach 99) 400 Meter: Metzner (Eintracht Frankfurt) Nehb
Raſtatt 04). 800 Meter: Paul (Stuttgarter Kickers) 1500 Meter:
Schilgen (ASC. Darmſtadt). 110 Meter Hürden: Welſcher
(Eintracht Frankfurt). 400 Meter Hürden: Böhm=Nürnberg.
4X100=Meter=Staffel: Eintracht Frankfurt mit Welſcher.
Mähr=
lein, Eldracher, Geerling. 4X400=Meter:Staffel: Stuttgarter
Kickers (Banhart, Torack. Skriba, Münzinger). Weitſprung:
Scheck (Stuttgarter Kickers), Hammerwerfen: Mang (Jahn
Re=
gensburg), Zehnkampf: Demetz (Stuttgarter Kickers). — Frauen:
100 Meter: Dollinger (1. FC. Nürnberg) 80 Meter Hürden:
Haux (Eintracht Frankfurt), 200 Meter: Dollinger (Nürnberg).
4X100=Meter=Staffel: 1860 München (Karrer, Mannheimer.
Hol=
zer und Kellner), Kugel und Speer: Fleiſcher (Eintracht
Frank=
furt) Diskus, Schlagball und Fünfkampf: Gelius=München. Im
100=Meter=Lauf außer Dollinger auch noch Kellner (1860
München).
Es iſt zu erwarten, daß dieſes Meldeergebnis ſich noch
ver=
doppelt, da die Einzelmeldungen der Vereine noch
ausſtehen.
Reichs=Arbeikerſporktag.
Der diesjährige Reichs=Arbeiterſporttag des Arbeiter=
Sport=
kartells Darmſtadt findet am Sonntag, 3. Juli, wiederum
auf dem Sportplatz der Freien Turngemeinde Darmſtadt ſtatt. Im
Gegenſatz zum vergangenen Jahre iſt dieſe Werbeveranſtaltung
nur für nachmittags vorgeſehen. Neben ſportlichen Wettkämpfen
aller Art werden je ein Hand= und Fußballſpiel zum Austrag
kommen, wobei beſonders das Handballſpiel gegen die
Stadtmann=
ſchaft Offenbach=Hanau beſonderes Intereſſe beanſpruchen wird.
Auch die Schwerathleten haben ſich einen guten Gegner,
See=
heim, verpflichtet. So werden alſo auch in dieſem Jahre wieder
alle dem Kartell angeſchloſſenen Vereine beſtrebt ſein, im Rahmen
der Veranſtaltung für ihre beſondere Eigenart zu werben.
Deutſchlands neue Zehnkampf=Hoffnung.
Der Berliner Eberle,
der ſeine bisherigen Leiſtungen in dieſem Jahre weit überboten
hat und zurzeit einer der beſten deutſchen Zehnkämpfer iſt.
ic
imr
Olymptuprobe der Schwimmer in Zeik.
Der Deutſche Schwimm=Verband brachte am Sonntag das
Uebungsſpiel, der deutſchen Olympia=Waſſerballmannſchaft zum
Abſchluß, 2500 Zuſchauer hatten ſich eingefunden und bekamen
ſpannende Kämpfe zu ſehen. Die National=Waſſerballmannſchaft
zeigte ſich in blendender Form und gewann zweiſtellig mit 12:1
(5:1). Es muß dabei berückſichtigt werden, daß in der
unter=
legenen Mannſchaft unſere beſten Reſerveſpieler beſchäftigt waren,
aus denen auch die Auswahl der für Los Angeles vorgeſehenen
Reſerveſpieler getroffen wurde. Im Tor wurde der Leipziger
Eckſtein und im Felde Schumberg=Magdeburg und Pohl=Weißenſee
als Erſatz aufgeſtellt. Bei dem vierten Mann wird man
wahr=
ſcheinlich auf den früheren Magdeburger Internationalen Amann
zurückgreifen.
Die Nationalmannſchaft ſpielt in Los Angeles in folgender
Beſetzung: Tor: Erich Rademacher, Verteidigung: Gunſt und
Cor=
des, Verbindung: Benecke, Sturm: Schulze, Schwarz und Joachim
Rademacher.
Im Springen zeigte Eſſer=Wünsdorf erneut ſeine
fabel=
afte Eleganz, ließ aber dabei erkennen, daß ihm noch die große
Sicherheit fehlt. Trotz eines Verſagers, der ihn um 8 Punkte
zu=
rückwarf, gewann er mit 145,74 Punkten das Kunſtſpringen noch
ſicher gegen die Berliner Maraun 142,06 Punkte und Vieban
140,28 Punkte, den Turnermeiſter Stork=Frankfurt mit 131,18
Punkten. Vom hohen Turm war erwartungsgemäß Riebſchläger=
Zeitz der beſte Mann. Er hielt ſeinen Punktvorſprung aus den
Pflichtſprüngen und ſiegte mit 113,66 Punkten gegen Grothe=
Ber=
lin 106,24 P., den Studentenweltmeiſter Ziegler=Berlin 104,75 P.
und Neumann=Spandau 101,26 P.
Die Verkrelung für den Vier=Verbands=Kampf
in Wiesbaden.
Der Süddeutſche Leichtathletik= und Fußballverband ſtellte
anſchließend an die Süddeutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften
ſeine Vertretung für den Vier=Verbände=Kampf am 26. Juni in
Wiesbaden auf. Es wurden die Leiſtungen der Süddeutſchen
Meiſterſchaften zugrunde gelegt, doch wurden auch Metzner und
Geerling (Eintracht Frankfurt) und Reeg=Neu=Iſenburg
einge=
reiht. In den einzelnen Diſziplinen wurden vom Verband
fol=
gende Meldungen abgegeben: 100 und 200 Meter:
Geer=
ling (Eintracht Frankfurt), 400 Meter: Metzner (Eintracht
Frank=
furt), 800 Metex: Paul (Stuttgarter Kickers) 1500 Meter:
Schilgen (ASC. Darmſtadt). 5000 Meter: Werner (
Ra=
ſtatt 04), 110 Meter Hürden: Welſcher (Eintracht Frankfurt).
Weitſprung: Scheck (Stuttgarter Kickers), Hochſprung: Flichter
(Stuttgarter Kickers), Stabhochſprung: Reeg (SpVg. Neu=
Iſen=
burg) Kugelſtoßen: Berg (JGSV. Frankfurt), Diskus:
Lam=
pert=Ettlingen, Speerwerfen: Barth (Stuttgarter Kickers, 4X100=
Mährlein, Geerling. Olympiſche Staffel: (VfL. Neckarau: 800
Meter), Nehb (Raſtatt 04: 400 Meter), Kurz (Offenbach 99: 200
Meter), Nehb (Raſtat 04: 400 Meter), Kurz (Offenbach 99: 200
Meter) und Geerling (Eintracht Frankfurt: 100 Meter).
Handball.
TSV. Braunshardt — Polizei Frankfurt a. M. 8:4 (4:3).
Nachdem die Braunshardter beim Vorſpiel in Frankfurt eine
ſaftige Niederlage hinnehmen mußten, war man auf den
Aus=
gang des Rückſpieles ſehr geſpannt. Die Frankfurter konnten
dies=
mal ihren Sieg nicht wiederholen und mußten ſich den wieder im
Kommen befindlichen Braunshardtern geſchlagen geben. DDie
Platzmannſchaft hat verdient gewonnen, da ſie weitaus mehr
Tor=
gelegenheiten hatte, und der Sieg wäre beſtimmt noch deutlicher
ausgefallen, wenn der Sturm nicht ſo unglaubliches Schußpech
ge=
habt hätte. Das Spiel war äußerſt ſchnell und ſpannend, ganz
beſonders in der erſten Hälfte, wo beide Mannſchaften ganz
her=
vorragende Leiſtungen zeigten und abwechſelnd in Führung lagen.
Nach dem Wechſel ließ das Tempo etwas nach, die Einheimiſchen
lagen jetzt ſtärker im Angriff, was ihnen 4 Tore einbrachte,
wäh=
rend die Gäſte nur noch zu einem Torerfolg kamen. Bis auf ein
Tor, das aus einem Strafwurf reſultierte, wurden ſämtliche
Tref=
fer aus Kombinationen erzielt. Die Frankfurter waren auf allen
Teilen ziemlich gleich gut beſetzt, zeigten ein vorzügliches
Stel=
lungsſpiel und gutes Fangvermögen. Der beſte Mann der Gäſte
war der Torwächter, der die unglaublichſten Sachen hielt. Mit
den Leiſtungen der einheimiſchen Elf konnte man zufrieden ſein,
wenn auch der Sturm zeitweiſe allzu engmaſchig
kom=
binierte. Sehr gut war auch hier der Hüter.
Brauns=
hardts Jugend — Sp. V. 98 Darmſtadt, 2. Jgd. 23:2 (9:1), die
98er hatten nur 8 Spieler zur Stelle.
Im Leichtathletik=Länderkampf zwiſchen der
Schweiz und Italieni in Zürich ſiegten die Italiener mit 92:65 P.
Im „Goldenen Rad von Hannover” ſiegte
Thollem=
beek im Geſamtergebnis vor Sawall. Maronnier, Prieto, Wolke
und Wißbröcker.
Bekkerberichk.
Die Auswirkungen der ſeit einigen Tagen über Skandinavien
und der Oſtſee entfalteten Störungstätigkeit machen ſich immer
noch in unſerem Gebiet bemerkbar. Durch den fortgeſetzten
Zu=
ſtrom kühlerer Luft erfelgt tagsüber keine ſtärkere Erwärmung.
Vorerſt wird die Rückſeite der Störung noch zur Geltung kommen,
ſo daß ſich die Temperaturen wenig ändern, und bei der zeitweiſe
auftretenden Bewölkung ſind auch einzelne mehr ſchauerartige
Nie=
derſchläge nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Dienstag, den 21. Juni: Noch verhältnismäßig
kühles, wechſelnd wolkiges Wetter mit Aufheiterung, auch
ver=
einzelt leichte Schauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. Juni: Etwas wärmer, bewölkt
mit Aufheiterung, meiſt trocken.
Nummer 174
DarmſtadterCagblatte
Dienstag, den 12. EN
eſte Nachrche
Die Lage des deutſchen Bergbaues.
Weiterer Rückgang der Belegſchaft. — Keine Abnahme der Haldenbeſtände.
Reine Ausſichken auf eine Milderung
der Kriſe.
Nach Feſtſtellung der Fachgruppe Bergbau des
Reichsverban=
des der Deutſchen Induſtrie betrug in den hauptſächlichſten
deut=
hen Steinkohlen=Erzeugungsgebieten (Ruhr, Aachen,
Weſt=
berſchleſien, Niederſchleſien, Freiſtaat
Sach=
en) im
Mai 1932 April 1932 Mai 1931
Tonnen
Tonnen
Tonnen
die Kohlenförderung
insgeſamt
.. . 7 873 911
8 387 492 9 234 935
arbeitstäglich
die Kokserzeugung . 1519012
die Brikettherſtellung . 258 338
die Belegſchaft
322 595
1 421 089
284 626
Mann
298 479
384 789
1813 497
299 114
Mann
366 467
335 091
Mann
296 360
Die an die Einführung der Sommerrabatte im Mai
geknüpf=
ten Hoffnungen auf eine Steigerung der Steinkohlenförderung
ſind leider unerfüllt geblieben. Die geringe arbeitstägliche
Zu=
nahme (3,9 Prozent) verteilt ſich allein auf die weſtlichen Bezirke.
Infolge der verminderten Zahl der Arbeitstage ſank die
Geſamt=
förderung um 6.1 Prozent. Gegenüber dem Mai 1931 war ſie um
14,7 Prozent niedriger.Die Haldenbeſtände zeigen keine Abnahme,
die Belegſchaft ging weiter zurück.
In Mitteldeutſchland und im Rheinland wurden gewonnen im
Mai 1932 April 1932 Mai 1931
Tonnen
Tonnen
Tonnen
Rohbraunkohlen
insgeſamt
8 774 790
9194 720 10 207 755
arbeitstäglich
371 316
425 3.
353 643
Braunkohlenbriketts
insgeſamt
2 282 962
2 666 631
.. . . 2 258 179
arbeitstäglich . . ..
87 806
111 109
95 476
Im Braunkohlenbergbau ſtieg die arbeitstägliche
Rohkohlen=
erzeugung gegenüber dem Vormonat um 4,9 Prozent, die
Brikett=
erzeugung um 8,7 Prozent. Die Rohkohlenförderung insgeſamt
ließ um 4,6 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 14
Pro=
zent gegenüber Mai 1931 nach.
Im Eiſenerzbergbau deutet nichts auf eine Milderung der
Kriſe hin. Ohne Hilfe von außen dürfte der Metallerzbau vor
ſeinem Ende ſtehen. Die Durchſchnittspreiſe für Blei, Kupfer
und Silber zeigen einen weiteren Rückgang.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebietes im Mai.
Im Monat Mai 1932 wurden im Ruhrgebiet in 23,60
Ar=
beitstagen 5 640 023 Tonnen Kohle gefördert gegen 5 885 338
Ton=
nen in 26 Arbeitstagen im Monat April 1932 und 6 862 243
Ton=
nen in 24 Arbeitstagen im Monat Mai 1931.
Arbeitstäg=
lich betrug die Kohlenförderung im Mai 1932 238984 gegen
226 359 Tonnen im April 1932 und 285 927 Tonnen im Mai 1931.
Die Kokserzeugung des Ruhrgebietes ſtellte ſich im Mai
1932 auf 1 261 799 Tonnen (täglich 40 703 Tonnen), im April
1932 auf 1165 554 (38 852) Tonnen und 1 548 702 (49 958) Tonnen
im Mai 1931. Auf den Kokereien wird auch Sonntags gearbeitet.
Die Brikettherſtellung hat im Mai 1932 insgeſamt
206 138 Tonnen betragen (arbeitstäglich 8735 Tonnen) gegen
236 198 (9085) Tonnen im April 1932 und 244 954 (10 206)
Ton=
nen im Mai 1931.. — Die Beſtände der Zechen an Kohle,
Koks und Preßkohle (d. ſ. Haldenbeſtände, ferner die in
Wagen, Türmen und Kähnen befindlichen, noch nicht verſandten
Mengen einſchl. Koks und Preßkohle, letztere beiden auf Kohle
zurückgerechnet) ſtellten ſich Ende Mai 1932 auf rund 10,41 Mill.
Tonnen gegen 10,59 Mill. Tonnen Ende April 1932. Hierzu
kom=
men noch die Syndikatsläger in Höhe von 1,43 Mill. Tonnen.
Die Geſamtzahl der angelegten Arbeiter ſtellte ſich
Ende Mai 1932 auf 201 135 gegen 201 913 Ende April 1932 und
257 111 Ende Mai 1931. — Die Zahl der Feierſchichten
wegen Abſatzmangels belief ſich im Mai 1932 nach vorläufiger
Ermittlung auf rund 707 000. Das entſpricht etwa 3,5
Feier=
ſchichten auf 1. Mann der Geſamtbelegſchaft.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Das Berliner Geſchäft hat ſich auch in der neuen Woche nicht
beleben können. Man hatte vormittags eher mit einer etwas
freundlicheren Tendenz gerechnet, und auch an der Vorbörſe hatte
man die Kurſe meiſt eine Kleinigkeit höher taxiert. Da aber
Or=
ders der Kundſchaft nur in einigen Werten und auch nur in
ge=
ringem Maße vorgelegen haben, waren nur ganz vereinzelt kleine
Beſſerungen feſtzuſtellen, denen wiederum Abſchläge im ſelben
Um=
fang gegenüberſtanden. Nur in Reichsbank, Dekula und und
Gel=
ſenkirchen waren die Umſätze etwas lebhafter. Die vorliegenden
Momente übten kaum Einfluß auf die Tendenz aus, ſo die
geſt=
rige Wahl in Heſſen, die nur eine geringe Veränderung gegen die
letzte Wahl gebracht hat, ferner die freundliche New Yorker
Sams=
tagsbörſe, die Feſtigkeit der deutſchen Werte im Auslande und das
weitere Anziehen der deutſchen Reichsmark. Man ſprach mit
In=
tereſſe über die geſtrige Rede des früheren Finanzminiſters Dr.
Dietrich, der eine Ermäßigung des Reichsbankdiskonts auf 3 Proz.
für unbedingt erforderlich hält, um die Wirtſchaft anzukurbeln.
Deutſche Anleihen waren gut behauptet, eher ſogar feſter, vor
allem Neubeſitzanleihe, die lebhafter gehandelt wurde. Aue
Reichsſchuldbuchforderungen zogen bei größerer Nachfrage um 40
zirka an, während Goldpfandbriefe eher angeboten waren. Im
Verlaufe liegt das Geſchäft außerordentlich ruhig, und die Kurſe
bröckelten zunächſt meiſt etwas ab, doch konnte ſich ſpäter eine
leichte Erholung um Bruchteile eines Prozents durchſetzen. Am
Berliner Geldmarkt machte die Erleichterung nach dem Medio
weiter Fortſchritte, und man rechnet damit, daß der
Halbjahres=
ultimo verhältnismäßig leicht überwunden werden wird.
Tages=
geld ſtellte ſich auf 5 Prozent in der unteren Grenze.
Monats=
geld blieb 6 bis 8 Prozent nominell.
*
Zu Beginn der neuen Woche herrſchte an der Frankfurter
Effektenbörſe ſtärkſte Zurückhaltung. Da von keiner Seite
An=
regungen vorlagen, blieb die Unternehmungsluſt außerordentlich
gering. Von Publikumsſeite lagen kaum Aufträge vor und auch
die Spekulation verhielt ſich abwartend. Das Ergebnis der
Wah=
len in Heſſen machte keinen beſonderen Eindruck, da man im
gro=
ßen und ganzen mit einem ſolchen Ausgang gerechnet hatte. Die
Kursſteigerungen an der New Yorker Samstagsbörſe übten auf
die Kursgeſtaltung ebenſowenig Einfluß aus, als die Befeſtigung
des Reichsmarkkurſes im Auslande. Im Vorbörſenverkehr waren
gegenüber den Samstagskurſen vereinzelt kleine Beſſerungen zu
hören, doch dürften dieſe mehr auf Zufallorders zurückzuführen
geweſen ſein. Zu Beginn der offiziellen Börſe war die Tendenz
knapp behauptet; die Kursgeſtaltung ließ keine Einheitlichkeit
er=
kennen, doch ergaben ſich überwiegend Kursrückgänge um
Bruch=
teile eines Prozentes. Im Verlaufe gewann das Geſchäft nicht
an Ausdehnung und die Unſicherheit blieb nach wie vor beſtehen.
Die vollkommene Stagnation, die ſchon den
Mittagsbörſen=
verkehr charakteriſierte, übertrug ſich auch auf die Abendbörſe.
Von Publikumsſeite lagen keine Aufträge vor und die Spekulation
blieb weiter äußerſt reſerviert. Weder die aus New York
gemel=
deten feſteren Kurſe, noch die ſchwächere Verfaſſung Amſterdams
waren von Einfluß auf die Kursgeſtaltung des hieſigen Platzes.
Gegenüber den Berliner Schlußkurſen traten nur geringfügige
Veränderungen ein. Die wenigen Kurſe, die zur Notierung
ge=
langten, lagen ziemlich gehalten. Auch am Rentenmarkt herrſchte
Geſchäftsſtille.
Zwangsverſkeigerung
der Waldenburger Skickſtoffwerke AG., Waldenburg
Vor dem Waldenburger Amtsgericht wurde am Montag unter
großem Andrang der Gläubiger, die ſich aus Kreiſen der deutſchen
Großinduſtrie zuſammenſetzen, die Stickſtoffwerke A.=G.,
Walden=
burg, zwangsverſteigert. Bekanntlich gerieten die Stickſtoffwerke,
an denen Fürſt Pleß beteiligt war, bald nach ihrer Errichtung in
Konkurs. Die geſamten Anlagen der Stickſtoffwerke wurden mit
einem Kapital von 21 Mill. RM. aufgebaut.
Während der Zwangsverſteigerung brachten verſchiedene
Gläubiger Anträge ein, ihre für den Aufbau gelieferten
Maſchi=
nen und ſonſtigen Gegenſtände aus der Verſteigerung
herauszu=
nehmen, da dieſe Lieferungen unter Eigentumsvorbehalt bis zur
Bezahlung erfolgt ſeien. Teilweiſe erhoben die
Hypothekengläu=
biger, die Bayeriſche Vereinsbank und das Bankhaus
Mendels=
ſohn u. Co., Berlin, Einſpruch. Auch bei der Beratung über die
Wertfeſtſetzung kam es zu einer längeren Debatte. Während der
Konkursverwalter den Antrag ſtellte, den Wert der Geſamtanlage
auf 12 Mill. RM. feſtzuſetzen, beantragten die
Hypothekengläubi=
ger, nur 3 Mill. RM. in Anſatz zu bringen.
Das Gericht ſetzte den Wert ſchließlich mit 7 Mill. RM. feſt.
Hiergegen erhob der Konkursverwalter im Intereſſe des
Gläu=
bigerausſchuſſes ſofort Beſchwerde. — Das Mindeſtgebot, das
ſich in der Hauptſache aus Steuern und Gerichtskoſten
zuſammen=
ſetzt, wurde vom Gericht mit 116 903 RM. errechnet. Während
der einſtündigen Wartezeit wurde lediglich ein Gebot von 500 000
RM. von der Anorgana Chemiſche Handelsgeſellſchaft, Berlin,
ab=
gegeben. Sämtliche Gläubiger beantragten, die Erteilung des
Zuſchlags auf zwei Monate auszuſetzen, da noch eine Anzahl von
Zivilprozeſſen in dieſer Konkursangelegenheit ſchwebten.
Ver=
kündungstermin wurde ſchließlich auf den 20. Auguſt feſtgeſetzt.
Die geſamten Paſſiven betragen rund 23 Mill. RM. Beſondere
Sicherungen haben lediglich die erſten beiden
Hypothekengläu=
biger.
Mannheimer Großviehmarkt vom 20. Juni. Preiſe für
50 Kilogr. Lebendgewicht in RM.: Rinder; Ochſen: Zufuhr
141 Stück, vollfleiſch., ausgemäſt., höchſt. Schlachtwertes 34—35;
ſonſtige vollfleiſchige: 1. junge 27—29, 2. ältere 18—30; Bullen:
Zufuhr 231 Stück; jüng., vollfl., höchſt. Schlachtwerts 26—2‟
ſonſt, vollfleiſch, od. ausgemäſtete 23—26 fleiſchige 20—23; Kühe
Zufuhr 314 Stuck; jüngere, vollfleiſch,, höchſten Schlachtwerts
bis 28, ſonſt. vollfleiſch. od. ausgemäſtete 22—24, fleiſchige 15
bis 18 gering genährte 13—15; Färſen (Kalbinnen): Zufuhr
426 Stück, vollfleiſch., ausgemäſt., höchſt. Schlachtwerts 34—36,
vollfleiſchige 29—31, fleiſchige 26—30.
Kälber: Zufuhr
816 Stück, beſte Maſt= u. Saugkälber 38—42, mittlere Maſt= u.
Saugkälber 34—38, geringe Kälber 30—34, geringſte Kälber 24
bis 28.
Schafe: Zufuhr 16 Stück, mittl. Maſtl., ältere Maſth.
u. gutg. Schafe 22—30.
Schweine: Zufuhr 2174 Stück;
vollfleiſch. Schw. v. 240—300 Pfd. Lebendgew. 42—43, vollfleiſch.
Schw. v. 200—240 Pfd. Lebendgew. 43—44, vollfl. Schw. v. 160—
200 Pfd. Lebendgew. 44—45, fleiſchige Schweine v 120—160 Pfd.
Lebendgew. 42—43, fleiſchige Schw. unt. 120 Pfd. Lebendgew.
—40, Sauen 33—37. — Ziegen: Zufuhr 9 Stück, 10—15.
Marktverlauf; Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber; ruhig;
Schweine: Mittel geräumt. Ausgeſuchtes Großvieh über Notiz.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 20. Juni. Der Auftrieb
des heutigen Hauptmarktes beſtand aus 1467 Rindern (in der
Vorwoche 1431), darunter befanden ſich 371 Ochſen, 148 Bullen.
498 Kühe, 432 Färſen, ferner aus 712 Kälbern (619), 48 Schafen
(48), 4213 Schweinen (4202). Marktverlauf: Rinder ruhig,
Ueber=
ſtand; Schweine mittelmäßig, zum Schluß abflauend. ausverkauft:
31
Kälber und Schafe ſchleppend, geräumt. Preiſe: Ochſen
a1)
bis 35, a2) 28—30, b1) 24—27; Bullen a) 28—31, b) 23—
7;
Kühe a) 25—27, b) 22—24, c) 16—21; Färſen a) 31—35, b) 28 bis
30, c) 24—27; Kälber a) geſtr., b) 33—36, c) 29—32, d) 22—28;
Schafe nicht notiert; Schweine a) geſtr. b) 41—44, c) 41—45,
d) 40—44, e) 36—42, f) geſtr., g) 33—37. Verglichen mit den
Prei=
ſen des letzten Hauptmarktes, büßten Ochſen, Kühe je 1 bis 2 Mk.,
Bullen, Färſen je 1 bis 3 Mk., Kälber 1 bis 4 Mk. ein, dagegen
konnten Schweine leicht anziehen.
Bevorſtehender Beſihwechſel bei Gelſenkira
Verhandlungen über den Erwerb eines größeren Pake wwor
Aktien der Gelſenkirchener Bergwerks A.=G. werden nack =.or
mationen von der Flick=Gruppe mit der dem Reich naheſt Aven
Dresdner Bank ſchon ſeit einiger Zeit geführt. Dieſe 9,
lungen ſind durch ein ſtärkeres Vorſtoßen der bekannten /Su.
diſch=franzöſiſchen Gruppe hervorgerufen worden. Ihr
zu verhindern, daß ein maßgebliches Aktienpaket von
Gfxir=
chen ins Ausland geht. Bekanntlich kontrolliert Gelſenkir a.nt
ſcheidend nicht nur die Phönix A.=G. für Bergbau und
betrieb, Düſſeldorf, ſondern auch die Vereinigte Stahlwer
Düſſeldorf. Zu definitiven Beſchlüſſen ſind die Verhaf
au
noch nicht gelangt.
*
* Die Verhandlungen zwiſchen der Dresdener Bank
Gruppe Charlottenhütte—Flick bilden eine wirtſchafts
2
Senſation erſten Ranges, zumal im gleichen Augenblick e Ke)
des ehemaligen Reichsfinanzminiſters Dr. Dietrich bekan
der ſich für einen ſtarken Einfluß des Reiches auf Kohle z
einſetzte. Dr. Dietrich war es aber auch, der die
Verha=
mit der rheiniſch=weſtfäliſchen Gruppe einleitete. Da die
Stellen jeder klaren Stellungnahme ausweichen, läßt ſich
noch kein klares Bild von dem, was tatſächlich geſpielt
winnen. Es iſt aber anzunehmen, daß das Reich glaubt.
oder lang ebenſo wie bei der Schiffahrt, auch bei der Sch
ſtrie helfend einſpringen zu müſſen, und daß es deswegen
jetzt maßgebenden Einfluß beim Stahlvereinswerk, der r
der deutſchen Eiſen= und Stahlgewinnung kontrollier
wolle. Denn ſchließlich iſt die Dresdener Bank ein au
fächs=
mitteln ſubventioniertes Unternehmen. Wenn es ſie
große Transaktionen im Weſten Deutſchlands einläßt,
auch das Reich mittelbar daran intereſſiert. Die Grup ”
har=
lotte=Hütte—Flick beſitzt rund 110 Millionen Aktien de
Aſeſ=
kirchener Bergwerksgeſellſchaft bei dem voll begebenen K(X.1
Gelſenkirchener Bergwerksgeſellſchaft in Höhe von 250
Mark. Charlottenhütte beſitzt alſo ausſchlaggebenden
auf Gelſenkirchen. Gelſenkirchen beſitzt jedoch wieder
lionen Stahlvereinsaktien direkt, und über die Phö
192 Millionen Stahlvereinsaktien. Das Stahlverein=Ge Fa
tal beträgt 775 Millionen. An Hand dieſr Ziffern läß
ermeſſen, welchen Einfluß ſich das Reich zu ſichern in B.
Produkkenmätkke.
Berliner Kursbericht
vom 20. Juni 1932
Weinheimer Obſtgroßmarkt. Amtliche Notierun von
17. Juni: Kirſchen 12—26 Pfg., Erdbeeren 25—38 Pfg.
Erchel=
beeren 9—12 Pfg., Erbſen 12—14 Pfg.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. Juni. Weize HTänd.
(75/76 Kilo), gut, geſund und trocken 27—27,50, Rogger F änd.
gut, geſund und trocken 21—21,25, Hafer inländ. 17—19
mer
gerſte inländ. 20—20,25, gelber La=Plata=Mais mit SeG5
16,25, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10. S
treber mit Sack inländ. 10,50, dito ausländ. 10,25, Trock
loſe 8,75, Wieſenheu loſe 5,60—6. Rotkleeheu 5,80—6,20 —zer
kleeheu 5,90—6,60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen
Hafer=Gerſte 3,40—3,80, geb. Stroh Roggen=Weizen
Hafer=Gerſte 3,40—3,80. Weizenmehl Spezial 0 mit Se
K
Großmühlenpreis ab Mühle 39,50, dito per 16. Sept.=
Mei
Roggenmehl (70pro. Ausmahlung) mit Sack 27,50—29,
zenkleie mit Sack 8,25—8 50, Erdnußkuchen 11,25. Tend —uhiu
Bei unveränderten Preiſen verkehrte die Börſe in rul
tung, da noch fortgeſetzte Unſicherheit über die zu er: Ende
Regierungsmaßnahmen vorhanden iſt.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Juni. An
Pro=
duktenbörſe war zum Wochenbeginn ein ſchwächerer Grur X
vor=
herrſchend. Die weiterhin günſtigen Witterungsverhäl , die
ein gutes Ernteergebnis erwarten laſſen, mahnten zu
kurüc=
haltung, ebenſo die Unſicherheit bezüglich der beabſicht — R
gierungsmaßnahmen. Das Angebot iſt für die geringe frage
ausreichend. Die Preiſe für Weizen wurden um 2,50 R9 7dd
für Roggen um 5.— RM. ermäßigt. Am Mehlmarkt ha Leie
und Roggenmehl durch die neuerliche Preisermäßigung 2e
lebung erfahren. Stärker rückgängig ſind weiterhin Fut —tiel
ſo verloren Hafer 2,50, Weizen= und Roggenkleie 0,50 R
—
zen 267,50—265, Roggen 220 nom Sommergerſte für 2
Sw
200 nom Hafer inl. 170—180, Weizenmehl ſüdd. mit
weizen 38,60—39,75, dito niederrhein. mit Austauſchwe
Site
bis 39,50, Roggenmehl (70 Proz. Ausmahlung) 27—2
kleie 8,25, Roggenkleie 8,75—8,50, Erbſen 26—35. Linſe /—)
Heu ſüdd. geſtrichen, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. — 0i0
geb. 4,00, Treber getrocknet 10. Tendenz: ſehr ruhig.
Deviſenme
T9eonte Seſrafcaft. vom 20. Juni 21
M L
Danatbank. .. . .
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
F7.
18.50
30.—
18.50
10.625
Ae
2.—
20.625
31.50
18.*
2.25
75.125
80.50
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Naſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
63.875
57.50ex
91.375
2.25
58.375
47.75
26.25
32.—
83.—
23.125
32.75
21.75
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer Werte.
325
LKI
32.75
146.-
54.—
47.—
16.—
91.—
11.50
23.375
N.50
65.—
26.125
Helſingfors
Wien
Budapeſt
Sofig”
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
genvs-Aires
2e4
vYork
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn.Mk.
100 Schilling
100 Tſch. K:
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
109 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E.Sto.
1 Pab. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
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Brief
7.077
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18.58
Schweiz
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Zſtambul
Kairo
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Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Franken
100
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Milrei=
100 Dn
10 Esen
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1100 Lats
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Surmſtadter anu Kariohmrdant Sarmktabt, Gillate orr Breichei U
Frankfurter Kursbericht vom 20. Juni 1932.
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Dtſche. Anl.
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25 Heſſ. Lds.=
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Heſſen Goldobl.
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Dt. Komm.
mel=Ablöſ.=Anl.
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6% Berl. Hyp.Bk.
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6%aVer, Stahlwerket
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Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwer
Gef f.elektr. Untern
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Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
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Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
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Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
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Klöcknerwerke ....
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Lech, Augsburg..
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Mannesm. Röhren
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Motoren Darmſtadt
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kag, 21. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 171 — Seite 11
ounet ein Fenster
Kriminalroman von Harold Effberg.
(Nachdruck verboten.)
ben Sie den Treſor geöffnet? Iſt das Schriftſtück noch
Dien in eaift er-
D Sines Ritn,
tig warf dem Kommiſſar einen angſterfüllten Blick zu.
G. Derie
der Schlüſſel noch an der Uhrkette hing, hielten ein
em Neiä/ Kor und ich es für ausgeſchloſſen, daß jemand am Treſor
führt. 2u fem) ſein könnte!"
Kommiſſar ſtand auf und verließ das Zimmer. Hortig
) ſör- die er ſeinen Beamten auf der Diele Anweiſungen gab.
tſchuldigen Sie, bitte, ich habe nur angeordnet, daß der
Geſſ Fre vom Erkennungsdienſt auf Fingerabdrücke unterſucht
hir je Leiche iſt ja leider ſchon in der Hannoverſchen Straße
zuktion. Ich werde aber morgen ſofort veranlaſſen, daß
de M bie, Schlüſſel zurückbekommen, damit Sie feftſtellen können,
Das Dokument noch im Treſor befindet. Bitte, wollen
jetzt weiter erzählen?
tig fuhr fort, er und ſeine Herren ſeien bereit geweſen,
ſt.)ckins über die Lizenz für England und Amerika zu
ſerr eln, Krauße hätte ſich aber entſchieden geweigert,
/ fge ’twas aus der Hand zu geben, obwohl die Engländer
nu ur 1 annehmbare Vorſchläge gemacht hätten. Warum Krauße
blehnend verhalten hätte, wiſſe er nicht. Zur Erklärung
noch hinzufügen, daß die Abſicht beſtanden hätte, die
geiſe ſez ngen zwiſchen Krauße und der Firma durch eine Heirat
glau ut ier einzigen Tochter Antonia zu feſtigen. Dr. Krauße
mai 1 ziemlich verſchloſſener Menſch geweſen, aber er habe
0u hr n in ſeiner Weiſe ſeiner Tochter den Hof gemacht, ſo
ſhßc: annehmen konnte, er würde demnächſt um ihre Hand
s iſt die junge Dame, die heute mittag hier einen
Aeanfall erlitt?”
das war meine Tochter.”
Beziehungen zwiſchen ihr und dem Ermordeten waren
m ſelg, doch inniger, als Sie bisher annahmen? Ich meine,
vielleicht doch mehr an ihrem Verlobten, als es den
20
hatte‟
in, Herr Kommiſſar, das glaube ich kaum. Ich ſagte ja
hoo eine Tochter ſollte . . . ich will lieber ſagen, wir hätten
geſehen, wenn ſie mit Dr. Krauße . ..
Herr Perkins auch in Ihrem Hauſe verkehrt?”
unter=
fau 7 der Kommiſſar ſchnell.
Kommiſſar überlegte. Hortig fing an, nervös zu
wer=
begriff noch immer nicht, worauf der Kommiſſar mit
utaſtry Fragen hinzielte.
N
auf etwas anderes zu kommen”, ſagte der Kommiſſar
dic !, „das Nebenzimmer auf der anderen Seite des Tatorts
u ſtlE die Regiſtratur. Regiſtrator Doebler — Stephan Doebler,
*he
det M
ie
e7 9
„Uer
den
Kruppſtraße 27 — will ſeit neunzehn Jahren bei Ihnen tätig
ſein. Das ſpricht eigentlich für die Anſtändigkeit und Ehrlichkeit
dieſes Angeſtellten.”
„Sie wollen doch nicht etwa . . .
„Nein, nein, Herr Generaldirektor, ich will mich nur
unter=
richten, wer die Menſchen ſind, die in allernächſter Nähe des
Erſchoſſenen arbeiteten. Herr Doebler iſt nicht einer der
Jüng=
ſten, er muß einen ſchönen Schreck bekommen haben, als er beim
Eintritt ins Zimmer als erſter den Mord entdeckte. Er
ver=
ſicherte mir, es ſei ihm ſo übel geworden, daß er deshalb hätte
nach Hauſe fahren müſſen, bevor wir eintrafen. Ich habe
feſt=
geſtellt, daß ſeine Mittagszeit von zwölf bis zwei iſt, Punkt
zwei war er ja auch wieder da, und wir konnten ihn dann
ver=
nehmen.
„Ja das können Sie dem alten Mann nicht übelnehmen.
Er war ja auch ſofort zu Fräulein Wagner ins Vorzimmer
ge=
laufen, und die hat dann die übrigen alarmiert. Schließlick
konnte er im Augenblick auch nichts weiter tun.”
Der Kommiſſar pflichtete ihm bei, aber Hortig hatte das
unangenehme Gefühl, als ob er es damit nicht ernſt meinte.
„Sie finden es nicht auffällig, daß ſo ein Mann erſt mal
wegläuft, ohne abzuwarten, ob er gebraucht wird?
Hortig zuckte mit den Achſeln.
„Ich wäre wahrſcheinlich dageblieben, aber immerhin, ich
trage eine Verantwortung und er nicht. Im übrigen, neunzehn
Jahre hat er ſich gut geführt . . ."
„Ja, ja natürlich!‟ Der Kommiſſar unterdrückte ein Lächeln.
„Sie haben mir immer noch nicht geſagt, Herr Kommiſſar,
was Sie aus der Wagner herausbekommen haben.”
Vorerſt eine andere Frage, Herr Generaldirektor. Wo
be=
findet ſich jetzt Ihr Fräulein Tochter?”
„Müſſen Sie die auch noch hineinziehen?”
Schließlich war ſie doch mehr oder weniger die Verlobte
des Ermordeten. Wir tappen bisher im Dunkeln, nicht nur über
den Täter, ſondern auch über ſeine Motive. Ich finde es
un=
umgänglich notwendig, einige Fragen an Ihr Fräulein Tochter
zu richten. Wo iſt ſie jetzt
Nachdem ſie ſich etwas erholt hatte, habe ich ſie ſofort in
meinem Wagen nach Haus geſchickt. Meine Frau ſagte mir vor
einer halben Stunde, als ich anrief, ſie habe ſich hingelegt.
Könnten Sie es nicht möglich machen, mit ihrer Vernehmung
bis morgen früh zu warten?"
„Sie vergeſſen, Herr Generaldirektor, daß der Täter bereits
— faſt fünf
einen Vorſprung hat von — es iſt jetzt halb fünf
Stunden, falls er ſich nicht hier im Hauſe befindet! Könnten
Sie Ihr Fräulein Tochter nicht veranlaſſen, hierher zu kommen?”
„Ich mache Ihnen einen Vorſchlag, Herr Kommiſſar. Ich
beabſichtige ſowieſo, nach Hauſe zu fahren. Fahren Sie mit mir,
ich ſtelle Ihnen für die Rückfahrt meinen Wagen zur
Ver=
fügung.”
Der Kommiſſar überlegte einen Augenblick.
„Gut, ich komme mit. Ich will nur noch etwas mit meinen
Beamten beſprechen.
Er verließ das Zimmer, und Hortig gab den Befehl, ſeinen
Wagen vorfahren zu laſſen.
Eine halbe Stunde ſpäter betraten ſie die Hortigſche Villa.
*
Antonia hielt es nicht länger auf der Chaiſelongue aus
Ihre Mutter hatte zwar gebeten, daß ſie ſich ins Bett legte; ſie
wollte den Sanitätsrat kommen laſſen. Antonia hatte energiſch
abgewehrt, war in ihr Zimmer gegangen und hatte ſowohl die
Jungfer als auch ihre Mutter hinausgeſchickt.
Sie war verſucht, eine beruhigende Tablette zu nehmen,
unterließ es dann aber, weil ſie unbedingt einen klaren Kopf
behalten mußte! Sie wollte ſich in aller Ruhe jedes Wort, jede
Geſte, jeden Geſichtsausdruck Charlies — ſeit heute früh ihres
Charlie — ins Gedächtnis zurückrufen, um ſich von dem
fürch=
terlichen Verdacht zu befreien, unter deſſen Druck ſie ſeit der
Ermordung Dr. Kraußes ſtand.
Es war undenkbar!
Wenn er wirklich . . .? Nein, ſo durfte ſie gar nicht erſt
anfangen. Wenn die Tat bereits begangen war, als er anrief
... nein, auch ſo kam ſie nicht weiter. Hätte ſie nur gewußt,
wann der Mord geſchehen war!
Aber das bedrückendſte war, daß die Tat an ſich ſie völlig
kalt ließ. Ihr war dadurch die Entſcheidung abgenommen, die
ſie hatte treffen wollen, ſie war von allen Verwicklungen
be=
freit, die aus der Rivalität beider Männer hätte entſtehen
müſſen.
Aber wer in aller Welt konnte Krauße ſo feindſelig geſinnt
geweſen ſein, daß er vor dem Aeußerſten nicht zurückgeſchreckt
war?
Charlie hatte bei ſeinem Anruf mit keinem Wort angedeutet,
daß er mit Krauße bereits geſprochen hätte. Jedes Wort rief
ſie ſich zurück, und es war unmöglich, daß jemand, der eben
einen Mord begangen hatte, ſo ruhig und zärtlich ſprechen
konnte.
Sie war töricht! Ein Mörder verlor doch keine Zeit mit
unwichtigen Telephongeſprächen, bat nicht die Frau ſeines
Her=
zens an den Bahnhof, nahm gerührten Abſchied, alles nur, um
der Polizei die Feſtnahme zu erleichtern!
Aber — ſie ſprang auf und warf die Decke von ſich — es
war wirklich zum Verrücktwerden! Für jede ſeiner Handlungen
gab es eine verſtändliche Erklärung, nach beiden Richtungen hin.
Während Antonia in ihrem Zimmer auf und ab ging,
ge=
legentlich an das Fenſter trat und einen Blick in den
Fichten=
wald hinter dem Hauſe warf, kämpfte ſie immer und immer
wieder mit dem einen ſchrecklichen Wort, das alles über den
Haufen warf, was ſie an Entlaſtendem für den geliebten Mann
erfinden konnte.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 12 — Nr. 171
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hinſichtlich der Firma: Fritz Schick
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Firma: Auguſt Fuhrländer, Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 15. Juni 1932
hin=
ſichtlich der Firma: Exportbrauerei Juſtus
Hildebrand, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Pfungſtadt: Die Prokara des Geor,
Merkel in Pfungſtadt iſt erloſchen. — An=
15. Juni 1932 hinſichtlich der Firma:
Röhm & Haas, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung
vom 26. Mai 1932 ſind: der Geſellſchafts
vertrag geändert, ſowie die
Beſtimmun=
gen des Geſellſchaftsvertrages über
Auf=
ſichtsrat (5811—14) undüber Verwendung
des Reingewinns (§ 22) beibehalten und
mit ihrem bisherigen Wortlaut neu in
Kraft gefetzt worden. — Am 17. Juni 1932
linſichtlich der Firma: OdenwälderHartſtein=
Induſtrie, Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Generalverſammlunf vom 21. Mai 1:32
ſind der Geſellfchaftsvertrag geändert,
ſowie die außer Kraft getretenen
Beſtim=
mungen des Geſellſchaftsvertrags über
Zuſammenſetzung und Beſtellung des Auf
ſichtsrates ſowie Vergütung an ſeine Mit
glieder (8814 und 19) wieder beibehalten
bezw. aufrecht erhalten worden. (9090
Darmſtadt, den 18. Juni 1932.
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Ae
9rung
Joängsderfeigrrans=
Termin: Mittwoch, den 6. Juli 1932, vormittag
im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsge
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd.
Flur 3 Nr. 1405, Hofreite Nr. 13 Wendel
888 qm. Schätzung: 43 500.— RM.
Flur 3 Nr. 1406, Grasgarten (Vorgarten
150 qm. Schätzung: 1500.— RM.
Eigentümerin: Starkenburger Mühlenkontor, ei
Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht,
Die Verſteigerung erfolgt im 2
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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74
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Wodtsserrieigerang.
Termin: Freitag, den 1. Juli 1932, nachmittag
auf dem Ortsgericht in Traiſa.
Grundſtücke: Grundbuch für Traiſa, Band 2.
Flur 1, Nr. 1182/oo, Hofreite, kleine Hohl,
Schatzung: 4100.— RM.
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Band 3, Blatt 250, Flur 1, Nr. 303,
genſtrich, 950 qm. Schätzung: 300.— RM.
Eigentümer: Eheleute Schuhmacher Friedrich L.
und Eliſe geb. Rühl zu je ½.
Die Verſteigerung erfolgt i
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 15. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Zeutngsverfreigerung.
Termin: Mittwoch, den 6. Juli 1932, vormittags 9 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäude
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 16. Bl. 799
Flur 16 Nr. 7, Grasgarten (Vorgarten)
Bismarck=
ſtraße, 316 qm. Schätzung: 3000.— RM.
Flur 16 Nr. 8, Hofreite Nr. 65 Bismarckſtr., 1156 qm.
Schätzung: 50 000.— RM.
Flur 16 Nr. 9, Hofreite Nr. 65 Bismarckſtr., 404 qm
Schätzung: 4000.— RM.
Flur 16 Nr. 10, Grasgarten Bismarckſtraße, 4961 qm
Schätzung: 20 000.— RM.
Flur 16 Nr. 11, Grabgarten Bismarckſtraße, 2520 qm.
Schatzung: 20 000.— RM.
Flur 16. Nr. 11¾/0, Gewächshäuſer mit Hofraum
Bis=
marckſtraße, 130 qm. Schätzung: 1000.— RM.
Eigentümer: Kaufmann Joſeph Parcus, Kaufmann
Georg Parcus in Wien, Margarete
Par=
cus, Ehefrau von Schauſpieler Hermann Schüler,
Karoline geb. Parcus, zu je ¼4.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 29. Juni 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt. Bez. 2, Bd. 9, Bl. 636:
Flur 2 Nr. 1494, Grabgarten, Magdalenenſtraße.
206 qm. Schätzung: 1500.-
RM.
Flur 2 Nr. 1500, Hofreite Nr. 1 daſelbſt, 538 qm.
Schätzung: 18 500.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft
in Freiburg im Breisgau.
Darmſtadt, den 31. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Zwangsverfkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 29. Juni 1932, vormittags 9 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht. Sitzungsſaal Zim
mer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1, Bd. 19, Bl. 958:
Flur 1 Nr. 113, Wohnhaus Nr. 11 Holzſtraße, 50 qm.
Schätzung: 5500.— RM.
Eigentümer: a) Jacob Johann Georg. Kaufmann, zu ½
b) Jacob Anna geb. Mahr, deſſen Ehefrau, zu ½,
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 1. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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