Darmstädter Tagblatt 1932


16. Juni 1932

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mmer 10. Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
llich 2maligem Erſchelnen vom 1. Junl

mi 2 Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 166
Donnerstag, den 16. Juni 1932. 195. Jahrgang

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ſede Verpfſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung ſäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darme
ſtädter und Nationalbant.

Afhebung des SA.= und Aniform=Verbots
Ziderſtand bei den ſüddeukſchen Länderregierungen gegen die Zurücknahme dieſer Berboke.
derfe Gegenſähe zwiſchen dem Reich und den Ländern. Die Reichsregierung ſchafff nenes Rechk.
Behördliche Konkrolle der Wehrorganiſakionen.
völlig unpolitiſche Umzüge und Demonſtrationen zugelaſſen. Für
die Zeit der Reichspräſidenten= und der Preußenwahlen hatte
neue polikiſche Nolverordnung
; der preußiſche Innenminiſter den Regierungspräſidenten und in

v. Hindenburg unkerzeichnek.
unſerer Berliner Schriftleitung.

9

Dieue politiſche Notverordnung iſt vom Reichspräſidenten
A loch bereits unterzeichnet worden und wird am Donners=
fentlicht werden, ſo daß ſie vom Freitag an in Kraft
Mittwoch nachmittag iſt ſie in einer Länderkonferenz
hsinnenminiſter den Vertretern der Länder zur Kennt=
cht
worden.
fahrt
Inhalt iſt im weſentlichen bekannt. Sie bringt die ange=

Erleichterung für die Preſſe und eine Verſchärfung der
u eſtir ngen über den Landesverrat, durch die auch der Begriff
ektuellen Landesverrates ſtrafgeſetzlich erfaßt iſt. Poli=
L. 44/M
dichtigſten iſt aber die
jehung des SA-Berbots und des Aniform=
Verſerie
en billig abzug
verbols,
unter 8 M 1aM M A
In Freitag ab die nationalſozialiſtiſchen Sturmabteilungen
In ganzen Apparat wieder aufgezogen werden können,
ARTENK wieder das Recht erhalten, in Uniform aufzutreten.
i Uniformen ſind bereits fertiggeſtellt. Einer der natio=
MLERIEAS tiſchen Abgeordneten hat ſie am Mittwoch bereits im
apsodlellhuf n Landtag getragen. Bei der Veranſtaltung von Um=
ter
Sehllp) Eeier Verſammlungen in Uniform werden allerdings die
Sozialiſten noch Schwierigkeiten haben, weil
ngehte eüte 1 die länderrechtlichen Beſtimmungen
A Demonſtrakionsverboke weiker beſtehen
SJuriſtiſch ganz geklärt ſind die Folgen der Aufhebung
rbote auch jetzt noch nicht.
ddeutſchen Länderregierungen haben an ihrem Wider=
feſtgehalten
und haben geltend gemacht, daß, auch
von Reichs wegen das Verbot wegfällt, ſie doch das
2 behalten, landesgeſetzlich ihre früheren Verbote auf=
erhalten
oder ſogar neue zu erlaſſen. Das Reichs=
1 niniſterium lehnt dieſe rechtliche Konſtruktion ab, weil
recht Landesrecht bricht, und hat deshalb die Verord=
ſo
geſtaltet, daß dadurch gewiſſermaßen neues Recht
fen wird, ein Eingreifen der Landesbehörden alſo
nicht angängig iſt.
egen die Verhältniſſe wohl nur in Bayern, deſſen Ver=
er
Münchener Regierung erweiterten Spielraum gibt,
wohl erſt, wenn ein neuer Tatbeſtand geſchaffen iſt, der
jayeriſche Regierung eine Handhabe zum Erlaß eines
erbotes bieten könnte. Jedenfalls rechnet das Reichs=
Aiſterium damit, daß die Bayern es deswegen nicht zu
ElInflikt mit dem Reich kommen laſſen werden und daß
A die Neuordnung ſich ohne Reibungen durchſetzen kann,
! ja vorgeſehen iſt, daß alle ſolche militärähn=
organiſationen
dem Reichsinnenminiſter
ehen und unter Umſtänden ſogar Satzungsänderungen
Elnen haben. Damit iſt eine dauernde behördliche
Ile verbunden, ſo daß die Reichsregierung
die Gefahren, die aus dem Beſtehen der
abteilungen früher für den Staat hätten
en können, beſeitigt zu haben.
ei Hindenburgs an den Reichsinnenminiſter.
* wir hören, wird außerdem gleichzeitig mit der Veröffent=
Eler Notverordnung ein Schreiben des Reichspräſidenten
* Reichsinnenminiſter bekannt gegeben, worin Herr von
rg zum Ausdruck bringt, daß er die Aufhebung der Ver=
ugt
habe in der Erwartung, daß die Organiſationen
plin genug hätten, um Zuſammenſtöße zu vermeiden.
dagegen herausſtellen, daß auch durch die neue Erleich=
ühe
und Ordnung gefährdet würden, dann müßte er ſich
en, weitere Maßnahmen zu ergreifen.
Die Rechtslage in den Ländern.
die Rechtslage in den Ländern weiß Conti zu berich=
den
letzten Beſprechungen beim Reichsinnenminiſter hat
rum gehandelt, die Schwierigkeiten zu überwinden, die
kellungnahme, der Länder, namentlich zur Frage des

ragens liegen. Ein Beſchluß der Länderregierungen
Ar noch nicht vor. Man hat aber den Eindruck, daß die
regierungen vorläufig nicht die Abſicht
1e Aufhebung des Verbotes in ihrem
reich durch eigene Notverordnungen zu
dern. Dagegen iſt damit zu rechnen, daß
andern während des Reichstagswahlkampfes weit=
e
Aufmarſchverbote zur Sicherung der
si ichen Ruhe und Ordnung erlaſſen werden.
anend in dieſem Zuſammenhang dürfte das Verhältnis
ſein. Von nationalſozialiſtiſcher Seite war angekün=
Jen daß am nächſten Sonntag auf dem Tempelhofer Feld
8e Parade der wiedererſtandenen S.A. und S.S. vor
Wory
er ſtatſinden würde. Dieſe Demonſtration wird jedoch
ande kommen, da in Preußen ſeit dem 31. Oktober v. J.
UEnes Verbot für politiſche Demonſtrationen und Um=
N Nach dieſer Verordnung ſind Ausnahmen nur für

Berlin dem Polizeipräſidenten die Ermächtigung erteilt, dieſe
Ausnahmezulaſſung auch auf politiſche Veranſtaltungen auszu=
dehnen
, was z. B. dazu führte, daß den großen Parteien je ein=
mal
der Luſtgarten zu einer Kundgebung freigegeben wurde.
Dieſe Ausnahmeermächtigung iſt jedoch Mitte Mai wieder auf=
gehoben
worden.
Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
der Reichsregierung.
Die Leiſtungen für den Freiwilligen Arbeitsdienſt.
* Berlin, 15. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung will im Rahmen des Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms
, das in den früher geführten Erörterungen in
Ausſicht genommen iſt, 60 Millionen für den Straßenbau, 50
Millionen für Waſſerſtraßenbau und 25 Millionen für Oedland=
kultivierung
verausgaben. Insgeſamt iſt alſo ein Betrag von
135 Millionen Mark vorgeſehen. Die Finanzierung geſchieht in
der Weiſe, daß das Reichsunternehmen, die Deutſche Geſellſchaft
für öffentliche Arbeiten, Wechſel zieht, die an die Reichskredit=
geſellſchaft
weitergehen und von der Reichsbank diskontiert wer=
den
. Das Reichsfinanzminiſterium übernimmt die Bürgſchaft.
Vom Fuli nächſten Jahres ab werden die in Frage kommenden
Beträge etatsmäßig abgedeckt.
Für dieſe Arbeiten will man z. T. Arbeitsdienſtwillige
heranziehen. Das ganze Projekt der Ausweitung des Frei=
willigen
Arbeitsdienſtes befindet ſich immer noch in der Schwebe.
Von den 672 Millionen Mark, die den Gemeinden zur Erleichte=
rung
ihrer Wohlfahrtslaſten überwieſen werden, ſind 20 Mil=
lionen
zur Förderung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes abge=
zweigt
worden. Dieſe 20 Millionen dürfen aber nur für Arbei=
ten
im Rahmen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes ausgegeben
werden, ſofern dieſe Arbeiten von den Gemeinden vergeben
werden. Es iſt dadurch eine gewiſſe Vereinheitlichung in der
ganzen Behandlung der Angelegenheit herbeigeführt worden,
weil bisher für die Gemeindeprojekte des Freiwilligen Arbeits=
dienſtes
die Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung, das
Reich und die Gemeinden Zuſchüſſe zu leiſten hatten. Die Reichs=
regierung
will aber noch weitere 20 Millionen für den Frei=
willigen
Arbeitsdienſt ausſchütten. Endgültige Beſchlüſſe darüber
ſind aber noch nicht gefaßt. Der Arbeitsdienſt, ſoweit er läuft,
wird bereits aus der Kriſenfürſorge finanziert. Es handelt ſich
alſo bei den 40 Millionen um Geldmittel für völlig neue Maß=
nahmen
.
Die Frage der Bedürfkigkeitsprüfung.
Ueber die geſtern veröffentlichte Notverordnung ſind in der
Oeffentlichkeit verſchiedentlich Unklarheiten entſtanden. Von amt=
licher
Seite wird betont, daß für d ie Durchführung der
Bedürftigkeitsprüfung, die jetzt auch auf die Kriſen=
empfänger
ausgedehnt worden iſt, keinerlei neue Behör=
den
geſchaffen werden ſollen. Dies erübrigt ſich ſchon deshalb,
weil die Kriſenfürſorge nur dann eintreten
darf, wenn auch in den einzelnen Fällen die be=
treffende
Gemeinde die Hilfsbedürftigkeit des
Unterſtützungsempfängers beſtätigt hat.
Keine Verlängerung der Bürgerſteuer
durch die Länder.
Im Zuſammenhang mit der neuen Notverordnung iſt in ver=
ſchiedenen
Kreiſen die Frage erörtert worden, ob die von der
Reichsregierung nicht durchgeführte Verlängerung der Bürger=
ſteuer
nunmehr durch die Länderregierungen erfolgen kann. Aus
Kreiſen des Reichsfinanzminiſteriums wird demgegenüber feſt=
geſtellt
, daß die Bürgerſteuer ſich auf reichsrechtliche Grundſätze
ſtütze und aus dieſem Grunde von den Ländern nicht ohne be=
ſondere
Reichsermächtigung erhoben werden darf.
Der Aeberbrückungskredit geſicherk.
* Berlin, 15. Juni. (Priv.=Tel.)
Mit der Veröffentlichung der Notverordnung und dem da=
durch
erzielten Ausgleich des Etats dürften auch die Schwierig=
keiten
für den Quartalsultimo behoben ſein, die dem Reichsfinanz=
miniſterium
einige Sorgen bereitet haben. Jedenfalls hat Reichs=
bankpräſident
Dr. Luther ſich bereit erklärt, an der Beſchaffung
eines Kredites zur Ueberbrückung des Ultimo mitzuwirken. Ueber
die Höhe der Summe ſind endgültige Beſtimmungen noch nicht ge=
troffen
. An der Tatſache aber, daß der Kredit zuſtande kommt,
kann nicht mehr gezweifelt werden. Der Juli iſt an ſich ſonſt einer
der günſtigſten Steuermonate. Durch die Vorverlegung des Vor=
auszahlungstermines
für die Steuern auf Juni fällt aber ein er=
heblicher
Teil der ſonſt in Ausſicht ſtehenden Einnahmen weg, die
durch den Ueberbrückungskredit nun erſetzt werden ſollen. Dabei
beſteht die Hoffnung, daß dieſer Kredit ſelbſt durch die Steuer=
überſchüſſe
in einigen Monaten abgedeckt werden kann. Zu dem
Zweck ſoll der Verſuch gemacht werden, aus dem Reichsetat noch
weitere hundert Millionen herauszuſtreichen. Der Etat wird etwa
am 26. Juni vom Reichsrat verabſchiedet werden und ſoll dann
ſofort durch Notverordnung verkündet werden, ſo daß der Stich=
tag
des 1. Iuti, an dem die nene Etatperiode einſetzt, gewahrt
bleibt.

*Lauſanne.

Von
Dr. Kurt Metger.
Berlin, Mitte Juni.
Das Kabinett Papen hat von der früheren Regierung den
Nachteil geerbt, daß es unter ſtarkem Zeitdruck ſteht und gleich=
zeitig
nach zwei Fronten, für die Innen= wie für die Außen=
politik
wichtige Vorbereitungen treffen muß; mit dem einen
Unterſchiede allerdings, daß bei Herrn Dr. Brüning die Zeitnot
zum Teil eine ſelbſtverſchuldete Folge der Unentſchloſſenheit war,
während ſie für Herrn Papen vorläufig wenigſtens durch die
Umſtände bedingt wird. Jedenfalls war der Kanzler gezwungen,
die abſchließenden Beratungen über die Notverordnung mit ge=
packten
Koffern zu führen und mitten hinein die letzten Be=
ſprechungen
über die Lauſanner Konferenz einzuſchieben. Das
wäre verhängnisvoll, wenn nicht die Regierung gerade hier ſich
ſehr weitgehend auf die Vorbereitungen Brünings ſtützen könnte,
wenn nicht außerdem mit Herrn von Neurath wohl das beſte
Pferd in unſerem ganzen diplomatiſchen Stall für die Außen=
politik
eingeſpannt wäre. Herr von Neurath hat in Rom uno
in London die Entwicklung von außen her geſehen. Er hat ſich
in beiden Ländern des Vertrauens der Regierungen erfreut, bei
denen er beglaubigt war, und wenn er ſich ſehr raſch bereit
erklärte, in das Kabinett einzutreten, ſo darf man daraus viel=
leicht
ſchließen, daß er immerhin gewiſſe Möglichkeiten für eine
poſitive Löſung geſehen hat. Auch die Eindrücke, die er von
ſeinem letzten Beſuch aus London mitbrachte, ſind nicht ungünſtig
geweſen. Er hat ſich davon überzeugen können, daß Macdonald
jedenfalls, ehe er nach Paris kam, entſchloſſen war, den enr=
ſcheidenden
Schritt in Genf zu wagen und ſich nicht mit neuen
Halbheiten zu begnügen.
Vielleicht iſt es darauf zurückzuführen, wenn in Berliner
amtlichen Kreiſen auch jetzt noch die Ausſichten für Lauſanne
verhältnismäßig zuverſichtlich beurteilt werden, trotz aller fran=
zöſiſchen
Widerſtände. Wieweit allerdings dieſe Zuverſicht be=
gründet
iſt, wird ſich erſt zeigen müſſen. Wäre die Außenpolitik
eine Sache des Rechts, dann ſtänden unſere Aktien gewiß nicht
ſchlecht. Wir können darauf hinweiſen, daß wir die Verpflich=
tungen
, die wir im Waffenſtillſtandsvertrag übernahmen, längſt
erfüllt haben, daß der Verſailler Vertrag formell ungültig iſt,
weil die Unterſchrift dazu von uns erpreßt wurde. Wir können
vorrechnen, daß der geſamte Schaden, den Frankreich anmelden
durfte, allerhöchſtens 13 Milliarden beträgt, während unſere Lei=
ſtungen
jenſeits der Sechzigmilliardengrenze liegen. Wir könn=
ten
auch daran erinnern, daß die Gläubigerſtaaten alle Nach=
kriegsverträge
ſehr einſeitig zu ihren Gunſten ausgelegt und
ſelbſt beim Young=Plan nicht daran gedacht haben, die Ver=
pflichtungen
zu erfüllen, die ſie uns gegenüber eingegangen
waren. Sehr weit aber werden wir damit nicht kommen, eben
weil das Ganze eine reine Machtfrage iſt. Wir können uns
alſo mit unſerem Standpunkt nur durchſetzen, wenn wir wire=
ſchaftliche
Gründe anführen, die das Portemonnaie der Sieger
unmittelbar angehen. Aber auch damit ſind wir imſtande, auf=
zuwarten
. Es iſt ja nachgerade eine Binſenwahrheit geworden,
daß die privatkapitaliſtiſchen Erfahrungen auch für die zwiſchen=
ſtaatlichen
Schuldbeziehungen gelten, daß man eben aus keinem
Schuldner unbegrenzte Gelder herauspreſſen kann. Wenn dieſe
Erkenntnis ſich ſo ſchwer durchſetzen konnte, ſo nur deshalb,
weil uns in den erſten Reparationsjahren die ausländiſchen
Gelder geradezu aufgedrängt wurden, die wir dann wieder be=
nutzten
, um unſere Reparationen flüſſig zu machen. Aber der
Topf iſt nun leer, der deutſche Kredit iſt reſtlos erſchöpft. Wir
haben aus dieſem reichen Geldſegen eine Verſchuldung, deren
jährliche Zinſen und Amortiſationslaſt mit zwei Milliarden ge=
wiß
nicht zu hoch eingeſchätzt wird. Bezahlen können wir das,
da uns nennenswerte Kapitalien nicht mehr zur Verfügung
ſtehen, nur durch den Ueberſchuß unſerer Ausfuhr, der aber dank
der Abſperrungsmaßregeln aller anderen Staaten von Monat
zu Monat zuſammenſchrumpft und ſich ſehr raſch in ein
Manko verwandeln kann. Privatwirtſchaftlich geſehen, iſt
alſo die Firma Deutſchland nicht bankrott, aber doch vollkom=
men
illiquide. Und wenn wir zum Konkurs gezwungen werden,
dann würden in der Maſſe für unſere Gläubiger nicht viel
mehr als dreißig Prozent liegen. Ein ſtarkes Verluſtgeſchäft
für ſie alſo. Aber ſie wiſſen auch, daß dieſe Illiquidität nur
künſtlich herbeigeführt iſt, daß das Unternehmen an ſich geſund
iſt und ſich ſchuldenfrei machen kann, wenn ihm nur Gelegen=
heit
zur Entfaltung und vor allen Dingen zur Arbeit gegeben
werden kann.
Mit dieſem Geſichtspunkt haben wir in unſerm Kampf gegen
die Reparationen ſehr viel mehr Erfolge erzielt als mit allen
noch ſo beweiskräftigen juriſtiſchen Gründen. Ihm iſt es auch
zuzuſchreiben, wenn heute wohl allgemein Einverſtändnis
darüber herrſcht, daß Reparationszahlungen von Deutſchland
nicht mehr zu bekommen ſind. Deswegen bleibt es doch das
Verdienſt Brünings, daß er den Mut gehabt hat, die Dinge
beim rechten Namen zu nennen und das Nein offen auszu=
ſprechen
. Er hat damit einen Rat befolgt, den einer der klügſten
Amerikaner ſchon vor Jahren gab, als er erklärte, jedermann
wüßte ja, daß Deutſchland die Reparationen nicht zahlen könnte,
aber Deutſchland müßte mindeſtens das ſelbſt auch einmal ſagen.
Trotzdem iſt es ſehr ungewiß, ob Frankreich aus politiſchen
Gründen die Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands anerkennen
kann und wird, ob nicht Herr Herriot ſich wenigſtens alle Rechte
für ſpäter vorbehalten und einen Beſſerungsſchein erzwingen
will, der nach zehn Jahren etwa das Prinzip der Reparations=
zahlungen
wieder aufleben laſſen könnte. Selbſtverſtändlich, daß
Deutſchland ſich darauf nicht einläßt, denn wir können nur
wieder hochkommen, wenn jetzt endlich einmal klare Verhältniſſe
geſchaffen und das internationale Vertrauen wieder hergeſtellt
wird. Nur wenn die Welt weiß, daß das Damoklesſchwert der
Reparationen nicht mehr über Deutſchland hängt, wird ſie ſich
wieder für das deutſche Geſchäft intereſſieren, werden unſere
eigenen Kapitalien, ſoweit ſie ſteuerflüchtig geworden ſind, zu=
rückkehren
, werden uns fremde Gelder zur Verfügung geſtellt,
die uns die Aktivierung unſerer Handelsbilanz ſichern. Deshalb
iſt für Zwiſchenlöſungen irgendwelcher Art kein Platz, der
Augenblick, wo damit noch etwas gewonnen wurde, iſt verpaßt.
Deshalb nutzt uns auch ein Moratorium auf einige Monate,
auch wenn es völlige Befreiung von den Zahlungen enthielte,
nicht viel. Die Kriſe wird dadurch nur verlängert. Die Schwierig=

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Seite 2 Nr. 166

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 16. Juni

keit beſteht nur darin, daß die Gläubigerſtaaten, ehe ſie unſere
Reparationen ſtreichen, auch von Amerikaüber ihre eigenen Schulden
entſprechende Zuſagen haben wollen. Mit Amerika iſt aber vor
den Wahlen im November ſicher nichts anzufangen, vielleicht
ſogar erſt, wenn Hoover nicht wiedergewählt werden ſollte, im
März. Und ſolange wird Frankreich den Schein, den es von
Deutſchland hat, nicht zerreißen wollen. Wir fürchten deshalb,
daß beſtenfalls die Gläubigerſtaaten ſich erſt grundſätzlich zur
Streichung der deutſchen Neparationen bereit erklären, wenn ſie
von Amerika das gleiche Entgegenkommen zu erwarten haben.
Daran iſt aber kaum zu denken. Der Schuldgrund iſt ja
auch ein ganz anderer. Was von uns verlangt wird, ſind poli=
tiſche
Gelder, was Amerika haben will, vor allen Dingen von
Frankreich, ſind nicht die Kriegsanleihen, unter die es ja längſt
einen Strich gemacht hat, ſondern die Summen für die ameri=
kaniſchen
Vorräte, die in Frankreich liegen blieben. Und der
amerikaniſche Bürger hat es nie verſtanden, daß Frankreich
dieſe Gelder nicht zahlte, ſondern ſie benutzte, um ſie ſeinen
Bundesgenoſſen zu leihen und ſeine Rüſtungen zu erhöhen. Hier
iſt der Punkt, wo Reparationen und Abrüſtung ineinander=
geſchaltet
ſind. Deshalb iſt es durchaus begreiflich, wenn die
Engländer den Verſuch machen wollen, auch bei der Abrüſtung
reinen Tiſch zu machen, weil damit am eheſten die Möglichkeit
gegeben iſt, von den Amerikanern finanzielle Zugeſtändniſſe zu
erreichen. Allerdings iſt daran auch für die deutſche Politik
die Gefahr geknüpft, daß wir wieder zum Objekt werden und
uns gewiſſermaßen aushandeln laſſen müſſen, daß man ſchließ=
lich
ſogar den Verſuch macht, uns zum Kugelfang gegen
Amerika zu machen. Wogegen wir uns mit Händen und Füßen
wehren werden. Aber deshalb darf die deutſche Abordnung ſich
auch auf die reine Negation nicht beſchränken. Sie muß in
Lauſanne ſehr aktiv auftreten. Wir glauben auch zu wiſſen, daß
ſie ſich mit ſolchen Abſichten trägt und ſehr beſtimmte Vorſtellun=
gen
hat, vor allem, um den franzöſiſchen Einwand zu bekämpfen,
daß der deutſche Wirtſchaftskörper, wenn er von den politiſchen
Schulden befreit iſt, zu einer übermächtigen Konkurrenz für
die anderen Staaten werden könnte. Wir halten es für wahr=
ſcheinlich
, daß hier die Gelegenheit gegeben wäre, die alten
Streſemannſchen Gedanken wieder aufzugreifen und durch die
Konzeption einer großen Zuſammenarbeit wirtſchaftlicher Art
eine Intereſſengemeinſchaft herzuſtellen, die Frankreichs Sicher=
heitspſychoſe
erfolgreich bekämpft und den Engländern wie den
Amerikanern von neuem Neigung zur Anteilnahme am deutſchen
Geſchäft gibt. Aber das große Fragezeichen bleibt doch, wieweit
Frankreich für eine ſolche neue Orientierung reif iſt. Davon
hängt der Erfolg oder Mißerfolg der Lauſanner Tage ab,

193

Vom Tage.

Das Echo zur neuen Nolverordnung.
Scharſe Kritik und Ablehnung auf der ganzen Fronk.
Die erſte Notverordnung der Regierung von
Papen, die dem deutſchen Volke in ſeiner Geſamtheit unge=
heure
Opfer in Form von Einnahmekürzungen und neuen Steuern
auferlegt, hat in der geſamten Preſſe des Reiches ein ſchlech=
tes
Echo gefunden.
In den Kommentaren der Berliner Preſſe wird all=
gemein
die große Verantwortung unterſtrichen, die die
Regierung von Papen auf ſich genommen hat und die ſie, wie
der Tag betont, vor aller Oeffentlichkeit allein zu tragen
haben wird. Auch die Germania die dem früheren Reichs=
kanzler
Dr. Brüning naheſteht, meint, daß die neue Notver=
ordnung
eine ganze Reihe pſychologiſcher Fehler enthalte, deren
Auswirkung mit größter Sorge erfüllen müſſe. Das Blatt ver=
mißt
in der Notverordnung jedes großzügig aufbauende Element
und jedes Gegengewicht zu den ſchweren Opfern. Wozu hat
man dann Brüning geſtürzt, fragt die Voſſ. Ztg.
wenn man doch nicht nur einen Teil der von der alten Regie=
rung
geplanten Maßnahmen in Kraft geſetzt hat, ſondern alle
und noch einige darüber hinaus? Der Vorwärts unter=
ſtreicht
mit beſonderer Bitterkeit die neuen Opfer, die den breiten
Maſſen in Form von Steuererhöhung und Sozialabbau in Höhe
von rund 1½ Milliarden aufgebürdet werden im Vergleich zu
den 45 Millionen, die der Beſitz an Kriſenſteuer mehr aufbrin=
gen
ſoll. Eine ſcharfe Feder führt das Berl. Tagebl. gegen
die neue Notverdnung, wobei es vor allem den völ=
ligen
Mangel an konſtruktiven Ideen für die Arbeits=
beſchaffung
und den völligen Verzicht auf das unter Brüning
ausgearbeitete Arbeitsbeſchaffungsprogramm unter=
ſtreicht
, der das Elend der Erwerbsloſen bis zur Unerträglichkeit
verſchlimmern dürfte. Der Börſen=Courier nennt die Not=
verordnung
ein Flickwerk und meint, alles ſei
brüchig und zum Reißen geſpannt. Auch die DA.3.
kann der neuen Notverordnung wenig Freude abgewinnen, und
hätte es lieber geſehen, wenn man ſtatt der neuen Steuern die
immer wieder erörterten Reformen betrieben hätte. Die Not=
verordnung
, meint der Lokalanzeiger, wäre verhäng=
nisvoll
, wenn die Regierung nicht bald in der Lage ſei, ein
Arbeitsbeſchaffungsprogramm vorzulegen, nachdem der dring=

108000 Fragebogen flattern über Deutschland:
Stehl das Bieh mit dem Kopf zur Wand!
Ein Volkskundeatlas entſteht.
Sie machen ein etwas erſtauntes Geſicht, daß ich dieſe Fra=
gen
ſtelle und denken ſich dabei, daß es vielleicht höchſt gleichgül=
tig
ſein kann, ob das Brot viereckig oder rund gebacken wird,
wenn es nur ſchmeckt, und daß es jedem egal ſein muß, ob das
Vieh mit dem Kopf zur Wand ſteht oder nicht. Sie irren, das
iſt gar nicht egal, und genau wie ein ernſter Sinn oft im kind=
ſchen
Spiel liegt, ſo haben auch dieſe heiter ausſehenden Fragen
etwas zu bedeuten. Sie ſind nämlich dem Fragebogen der Zen=
tralſtelle
des Deutſchen Volkskunde=Atlaſſes, entnommen. Sie
wiſſen, daß es einen Deutſchen Sprach=Atlas gibt, deſſen Frage=
bogen
im Jahre 1876 verſchickt wurden und der jetzt endlich fertig
geworden iſt. So lange will man für die Herſtellung des Volks=
kundeatlaſſes
nicht benötigen, denn die erſten Fragebogen
wurden 1929 verſchickt, und im Jahre 1939 denkt man daran, den
Atlas fix und fertig uns zu überreichen. Jetzt wiſſen Sie immer
noch nicht, was das iſt, ein Volkskundeatlas? Aber das will ich
Ihnen ja erzählen.
Der Leiter der Zentralſtelle, Herr Dr. Fritz Boehm ſetzte
mir die Sache innerhalb einer Stunde auseinander, aber ich
denke, Sie werden es noch raſcher begreifen. Das Vorbild für
den Volkskundeatlas war natürlich der Sprachatlas, in welchem
die deutſchen Mundarten kartografiſch aufgefangen ſind, während
man jetzt einmal die Volksgebräuche auf Karten aufzeichnen will
aufrichtige Generalſtabskarten: 1:25 000. Wie man das macht?
Man verſchickte zuerſt einmal Fragebogen über die verſchie=
denſten
ehrenamtlich arbeitenden Landesſtellen, die ſie in die
einzelnen Ortſchaften weiterleiteten. Anfangs dachte man natür=
lich
daran, jedem deutſchen Ort einen Fragebogen zu über=
reichen
, aber das ging aus pekunjären Gründen nicht, haben wir
doch in Deutſchland rund 70 000 Städte, Dörfer, Gemeinden und
Weiler. Alſo mußte man ſich mit einer 25prozentigen Ausſchöp=
fung
begnügen und verſchickte den erſten Fragebogen mit 50 Fra=
gen
an 18 000 Ortſchaften. Weitere fünf Fragebogen werden fol=
gen
, ſo daß im ganzen 108 000 Fragebogen mit 300 verſchiedenen
Fragen herausgehen werden.
Jeder vierte deutſche Ort ſoll die Fragen beantworten,
wobei man ſich natürlich in erſter Linie der Lehrer, der Pfarrer
der Ortsvorſteher, Poſtagenten und Dorfälteſten bedient. Die

Die kommuniſtiſche Reichstagsfraktion hat an den Vorſitzen=
den
des Reichstagsausſchuſſes zur Wahrung der Rechte der Volks=
vertretung
, den Abg. Straſſer (Nat.=Soz.), ein Schreiben gerich=
tet
, in dem um die ſofortige Einberufung des Ausſchuſſes erſucht
wird. Der Ausſchuß ſoll über kommuniſtiſche Anträge auf Auf=
hebung
der Notverordnungen des Kabinetts v. Papen beraten.
Nach rund vierjähriger Dauer wurde geſtern der Penſions=
prozeß
des ehemaligen Führers der Marinebrigade, Kapitän Ehr=
hardt
, gegen den Reichsſiskus endgültig zugunſten Ehrhardts ent=
ſchieden
. Es handelte ſich für Ehrhardt darum, dem Reich das Recht
abzuſtreiten, etwaige Schadenserſatzanſprüche aus dem Kappputſch
gegen ihn geltend zu machen und gegen eine Penſion aufzurechnen.
Die Pariſer Preſſe verwirft einſtimmig das deutſche Ab=
rüſtungs
=Meinorandum.
Der griechiſche Geſandte in Waſhington iſt beauftragt worden,
der Regierung der Vereinigten Staaten mitzuteilen, daß Griechen=
land
infolge der ſchweren Kriſe und wegen der Unmöglichkeit der
Deviſenbeſchaffung gezwungen ſei, die Zahlung ſeiner Kriegs=
ſchulden
an Amerika unabhängig von den kommenden Entſchlüſſen
in Lauſanne am 1. Juli einzuſtellen.
Das amerikaniſche Repräſentantenhaus hat den Geſetzentwurf
über die Zahlung der Prämien in Höhe von 2 Milliarden Dollar
an die ehemaligen Soldaten angenommen.

Wozu dieſer Eifer?

gendſte Geldbedarf des Reiches und vor allem auch der Gemein=
den
fürs erſte geſichert erſcheine.
Die Provinzpreſſe hält mit ihrer Kritik gleichfalls
nicht im mindeſten zurück. Im Grunde genommen, ſchreibt die
Kölniſche Ztg, ſieht’s nun in der neuen Notverordnung
genau ſo aus wie bei der Brüningſchen: Soziallei=
ſtungen
herunter, Steuern herauf, organiſatoriſche Reformen
keine. Die Kölniſche Volkszeitung vermißt in der
neuen Notverordnung vor allem das Kernſtück der verhinder=
ten
Brüningſchen Verordnung, die Anſiedlung von geeigneten Ar=
beitsloſen
im Oſten und die Herausnahme von etwa 600 000 Ar=
beitsloſen
aus dem Nichtstun. Sie lege nur Laſten auf und ge=
währe
keinen entſprechenden Ausgleich für dieſe Laſten. Die Not=
verordnung
werde in ihrer Bedeutung für das ganze Heer der
Arbeitsloſen dadurch entwertet, daß das Arbeitsbeſchaf=
fungs
= und Siedlungsprogramm vollſtändig
vernachläſſigt ſei. Die N. S. D. A. P. lehnt, wie der
Völkiſche Beobachter meldet, dieſe erſte Notver=
ordnung
der Regierung v. Papen als neue, für das deutſche
Volk unerträgliche Belaſtung um ſo mehr ab, als ſie in dieſer
erſten praktiſchen Maßnahme der Regierung keinerlei Anſatz=
punkte
für eine genügende Aenderung der bisherigen Politik zu
erkennen vermag. Auch die Deutſchnationalen rücken
in ihrer Preſſe von der erſten Tat der Regierung
Papens gleichfalls ab. Wenn auch die Uebernahme der
von Brüning vorbereiteten Notverordnung, ſchreiben die Mit=
teilungen
der Deutſchnationalen Volkspartei, auch durch die
Notwendigkeit ſofortiger Abhilfe bis zu einem gewiſſen Grade
entſchuldigt werde, ſo erſcheine doch völlig unmöglich, daß eine
Regierung, die ſich auf das nationale Deutſchland ſtützen wolle,
in den ausgefahrenen Gleiſen, des bisherigen
Syſtems weiter arbeite.
Die Bemühungen
um die Zuſammenfaſſung der bürgerlichen Rechten.
* Berlin, 15. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Bemühungen zur Bildung einer neuen Partei der
Mitte, die in ſich die Deutſche Volkspartei, die Volkskonſer=
vativen
und die Wirtſchaftspartei aufnehmen ſoll, ſind am
Dienstag abend in Angriff genommen worden. Ein Ausſchuß
unter Führung von Dr. Eckener und des ehemaligen Botſchafters
Dr. Solf hatte zu einer Beſprechung eingeladen, die gut be=
ſucht
war. Zahlreiche Abgeordnete der DVP., der Volkskonſer=
vativen
und der Wirtſchaftspartei ſowie auch einzelne Zuge=
hörige
der Staatspartei waren erſchienen. Es wurde ein Ar=
beitsausſchuß
eingeſetzt, dem außer Dr. Eckener, Dr. Solf und
Dr. Wilhagen=Leipzig, der Ehrenpräſident Plate von der Hand=
werks
= und Gewerbekammer, Rechtsanwalt Aſchoff, Profeſſor
Hoetzſch und Kirchenrat Dr. Meier angehören. Zum Schluſſe der
Beſprechungen wurde folgende Entſchließung angenommen:
Die am 14. Juni aus allen Teilen des Reiches zahlreich er=
ſchienenen
Perſönlichkeiten aus den bürgerlichen Schichten unſeres
Volkes waren in dem Willen einig, alle geeigneten Schritte zu
unternehmen, um eine einheitliche Zuſammenfaſſung aller natio=
nalen
Kräfte herbeizuführen, die auf dem Boden der beſtehenden
Wirtſchaftsordnung für Freiheit, Sauberkeit und Größe von Staat
und Vaterland zu kämpfen bereit ſind. Der am 14. Juni gewählte
Arbeitsausſchuß erwartet von allen national bürgerlichen Par=
teien
die Bereitſchaft, ſich unter Beiſeiteſtellung aller parteiegoiſti=
ſchen
Intereſſen zu dieſem Werk zu vereinigen. Er wird ſich ſei=
nerſeits
für dieſes Ziel durch Verhandlungen mit allen in Frage
kommenden Parteien, Verbänden und Vereinigungen einſetzen.

Agilakotiſche Ankräge im Preußen=Parlamenk
Von unſerer Berliner Schriftleitung
Der preußiſche Landtag war am Mittwoch zu einer
auf Agitation eingeſtellten Tagung zuſammengetreten. Er
am Donnerstag ſchon wieder auf eine Woche in Ferien
um dann am nächſten Donnerstag ernſthaft die Wahl
Miniſterpräſidenten zu verſuchen. Die Abſperrungsmaßnah=
die
bis zu einer Durchſuchung auf Waffen verſchärft waren
wieder ganz in Fortfall gekommen. Der Präſident glaubt
bar, daß ſein einmaliges Eingreifen ſchon eine hinreichen
zieheriſche Wirkung ausgeübt hat.
Zunächſt toben aber die Parteien ſich in einander
ſteigenden agitatoriſchen Anträgen aus, die in ku
Pauſen zweimal zum Auffliegen der Sitzung
ten: Zum erſten Male, nachdem die ſofortige Berat
eines Antrages auf Wegſteuerung aller G
kommen über Mk. 12000, am deutſchnatior
Widerſpruch geſcheitert war zum zweiten Male bei e
kommuniſtiſchen Antrag auf Einſtellung
Youngzahlungen. Eine künſtliche Herbeiführung der
ſchlußunfahigkeit ließ den Antrag, wie ſchon einmal, unter
Tiſch fallen. In der nächſten Sitzung wurde der kom
niſtiſche Antrag auf Beſeitigung der Ab
dungsverträge mit den Fürſtenhäuſern
Landesverweiſung des Kronprinzen wie
im Saale anweſenden nationalſozialiſtif
Prinzen Auguſt Wilhelm durch verfeinerte Technt
gelehnt, indem die Sozialdemokraten und das Zentrun
Ausſchußberatung ſtimmten. Als ſie damit aber in der Mi
heit blieben, ſtimmten ſie gegen den Antrag, der abg.
wurde. Ein Antrag auf Verbot des Einſetzens
Polizei bei Streiks wurde mit den Stimmen der
nalſozialiſten und Kommuniſten ſowie einigen Sozialdemo
angenommen. Ebenſo angenommen wurde ein Antrag
Reichsregierung zu erſuchen, den Austritt Deutſchle
aus dem Völkerbund zu vollziehen. Ein weiterer 9
auf ſofortigen Rücktritt der neuen Reichsregie
brachte wieder die Beſchlußunfähigkeit, da Nationalſozi
und Zentrum ſich nicht an der Abſtimmung beteiligten.
In der unmittelbar anſchließenden dritten Sitzung
einigten ſich wieder Nationalſozialiſten und Kommuniſt
einem Vorſtoß gegen den Berliner Polizeip
denten Grſzinſki deſſen Entlaſſung gefordert
unter gleichzeitiger Stellung des Berliner Polizeioberſter
mannsberg vor ein Diſziplinargericht. Da es ſich hier ur
reine Verwaltungsangelegenheit handelt, iſt der Antrag
jede ſachliche Bedeutung. Bei einem nationalſozialiſtiſche
trag, die preußiſchen Staatsminiſter, ſoweit
der letzten Sitzung des Landtages trotz Aufforderung ni
ſchienen waren, vor den Staatsgerichtshof zu
ergab ſich die eigenartige Konſtellation, daß die Kommr
mit der Weimarer Koalition ſtimmten, und der Antrag i=
deſſen
der Ablehnung verfiel. Vielleicht iſt es darauf zu
führen, wenn im Landtag davon geſprochen wird, daß die
muniſten in der nächſten Woche bei der endgültigen Wa
Landtagspräſidenten ebenfalls mit den früheren Regie
parteien gemeinſame Sache machen und gegen den na
ſozialiſtiſchen Präſidenten dem Zentrumsabgeordneten Ba=
zum
Siege verhelfen werden.
So wurde durch mehrere Stunden abgeſtimmt, bis
die Beratung des nationalſozialiſtiſchen Amn
antrages an die Reihe kam. Gegen den Antrag wan
der Juſtizminiſter. Auch gegen die Form, wie er aus den
ſchuß hervorgegangen iſt, machte er ſehr ernſte Bedenken
Ee rechnete nach, daß von der Amneſtie insge
über 25 000 Perſonen betroffen würden, dar:
525 Perſonen, die wegen Mordes oder
ſchlags verurteilt oder verfolgt werden und gab d
liegenden Formulierung eine Auslegung, wonach innerhe
nächſten Woche bis zur Durchführung der Am
eigentlich jeder Mord ſtraffrei bleiben müßte,
der Täter nur behauptete, daß er aus pr
ſchen Motiven gehandelt hätte. Er verlangte
mit Recht die Aufnahme einer entſprechenden Einſchränl
den Geſetzentwurf, rechnet aber darüber hinaus offenb
einem Einſpruch des Staatsrates, der dann, da wohl be
nochmaligen Abſtimmung im Landtag an eine Zwei
Mehrheit nicht zu denken iſt, das ganze Geſetz zum
bringen würde.

Im Anhaltiſchen Landtag teilte Miniſter Freyberg u
das Staatsminiſterium beſchloſſen habe, der geſamten ſozi
kratiſchen Preſſe Anhalts wegen ihrer feindlichen Haltung
über der Reichs= und Staatsregierung den Amtsblattchare
entziehen.
Die ſchwebende Schuld des Deutſchen Reiches belief
31. Mai 1932 auf 1829.8 Millionen RM. gegenüber 1799
lionen RM. am 30. April d. J.

Methode des Fragebogens iſt deshalb gewählt worden, weil man
ſonſt gar nicht an das große Volk herangekommen wäre, und man
braucht doch für Wiſſenſchaft und Schule ein großes Werk des
lebendigen deutſchen Volkstums der Gegenwart und kein Mu=
ſeumsſtück
. Daß die Grenzen des Reiches natürlich nicht als
Schranken dienen, ſondern daß man ſich natürlich auch an das
Deutſchtum im Ausland wendet, iſt ſelbſtverſtändlich.
Die Erfolge ſind bisher überraſchend gut. 90 Prozent der
ausgeſchickten Fragebogen kommen beantwortet zurück, und 66
Prozent der ausgeſchickten Fragebogen ſind vollwertig zu ge=
brauchen
.
Wenn man bedenkt, daß ein großer Teil der 30000 Mit=
arbeiter
und Fragebeantworter ſich aus ganz einfachen Leuten
zuſammenſetzt, daß alle Arbeit ehrenamtlich erledigt wird, und
daß manche Gegenden recht unergiebig ſind, dann wird man
dieſen Prozentſatz erſtaunlich finden müſſen.
Auf jede Frage gehen ungefähr 20000 Antworten ein,
auf die 300 Fragen alſo 6 Millionen, die geſichtet, in Kartothe=
ken
eingereiht und gebucht werden müſſen. Eine Heidenarbeit!
Werkſtudenten haben ſich der Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſ=
ſenſchaft
für ganz geringes Entgelt zur Verfügung geſtellt und
arbeiten im ehemaligen Schloß Berlin Tag für Tag acht Stun=
den
emſig mit Eifer und Verbiſſenheit.
Natürlich, ſagt Dr. Boehm, ſchreiben wir nicht alle 20000
Antworten auf, ſondern man kann rechnen, daß auf jede Frage
150 verſchiedene Antworten eingehen. Aber auch das iſt
ſchon eine Menge, und unter dieſen 150 Antworten ſuchen wir
uns zehn bis zwölf Gruppen aus. Jede Gruppe erhält ein be=
ſtimmtes
Zeichen, einen Stern, ein Kreuz, einen Mond, eine
Sichel und ſo weiter, und dieſe Zeichen werden dann auf die
Karten Deutſchland eingetragen.
Die Fragen ſind zum Teil recht primitiv, da ſie ja auch pri=
mitiv
beantwortet werden ſollen, aber wenn man alle Frage=
bogen
ausgefüllt, vor ſich liegen hat, kann man ſich ein Bild
machen. Nur einige Beiſpiele. Da wird gefragt, ob das Vieh
mit dem Kopf zur Wand oder zur Stallgaſſe ſteht. Iſt letzteres
der Fall, dann weiß man ſofort, daß in jener Gegend nieder=
ſächſiſche
Häuſer ſtehen, denn nur in ihnen ſteht das Vieh
mit dem Kopf zur Stallgaſſe! Dem gleichen Gedankengang gelten
die Fragen, ob die Häuſer mit der Traufſeite oder Giebelſeite
zur Straße ſtehen, ob die Tiſche als Klapptiſche oder frei in der
Stube ſtehen, ob als Sitzgelegenheiten Hocker oder freie Bänke,
an die Wand geleimte Bänke oder gar Truhen verwandt werden
und ob die Ochſen mit dem Kummet oder mit dem Bruſtblatt
ziehen.

Welche öffentlichen Märkte wie der Krämpelmarkt, de
die kalte Kirchweih, finden noch ſtatt? Feiert man b
Feſte wie das Naumburger Kirſchfeſt, den Eiſenacher E
gewinn, das Kyritzer Baſſewitzfeſt, das Baſeler St. Ja
oder Wettſpiele wie die Hammertänze, das Hahnenſchlat
Rangeln, das Klotſch= oder Eisſtockſchießen, das Hornul
dergleichen mehr? Trägt man noch rot als Trauerfarbe
gar weiß wie bei den Wenden und in einem Teil des
waldes? Wo kommen die Kinder her? Aus dem Nur
Brunnen, aus einem See, aus Höhlen oder vom Himn
bringt ſie, der Storch oder die Hebamme, die Engel d
Nikolaus.
Die Antworten ſind ganz verſchieden und gebe
raſchenden Aufſchluß über Dinge, die man zwar kennt, vo
man aber nicht überſichtlich wußte, wie oft und wo ſie
noch vorkommen. An der Waterkant grüßt oft der Höhel
zuerſt, um den Niederſtehenden anzudeuten, daß der *
wartet werde. Hochzeiten werden vielfach am Donne
gefeiert, da die Sache doch bis zum Sonntag dauerk.
des Götz von Berlichingen gilt in Teilen Bayerns als
Begrüßungsformel. Schmeichelnamen für Haustiere;
findet man ſo. Wer wüßte auf Anhieb, daß das Schwe
nur Sau, ſondern auch Farken, Borg, Sög, Braſſe, Ber

pen genannt wird? Aus wieviel Kräutern ſetzt ſich ein
büſchel für die Kranken zuſammen? Aus 7 oder 9 oder
haben Sie nicht gewußt?
Die Mahlzeiten werden zu ganz verſchiedenen Zeile
nommen. In Norddeutſchland gilt vielfach das Fruh
Hauptmahlzeit. Na, und dann die tauſend anderen 2
man wiſſen ſollte und müßte. Wer melkt die Kühe, die
oder die Frauen? Die Frauen? Nicht überall, genau
manche häusliche Arbeiten in vielen Gegenden ein Prib
Männer ſind. Und es iſt nicht wichtig, zu erfahren, 4
liche Arbeiten wie das Spinnen, das Federſchleißen, Oas
brechen oder Muskochen von den Frauen des ganzen 2
meinſam ausgeführt werden? Denn in dieſen Stubel
noch die alten Märchen und Sagen erzählt, dort kenn..
die uralten Rätſelſpiele des Mittelalters und der älle!
Der Atlas wird einſt 300 bis 500 Kartenbla"
halten, von denen eine ganze Reihe ſchon fertiggeſtel!
dem einen ſieht man, wo heute noch die Männer die Rſa
ken, auf dem anderen, wo man braun als Trauerfarbe."
wo das Brot viereckig gebacken wird. Jedes Blatt be.
eine ganze Reihe von Fragen, der geſamte Atlas abe"
man beantwortet haben muß, wenn man etwas über.?"
Cmt Sei
Volkskunde erfahren möchte.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 166 Seite 3

stag, 16. Juni 1932

uftaft zur Lauſanner Konferenz.
noliche Vorbeſprechung der Delegakionsführer. Feierliche Eröffnung der Konſerenz
am Donnerskag durch Macdonald.
Die Deutſchen in Lauſanne.

ie erſten Beſprechungen in Lauſanne.

Lauſanne, 15. Juni.
askanzler von Papen, Reichsaußenminiſter v. Neutath,
geichs inzminiſter Graf Schwerin=Kroſigk und Reichswirtſchafts=
miniſt
Warmbold ſind am Mittwoch nachmittag mit dem fahr=
ſahlanmp
gen Berliner Schnellzug zu der Lauſanner Konferenz hier
ſinget en.
M ſior iſt bereits früher in Lauſanne eingetroffen. Die
ſeutſch lbordnung iſt im Hotel Savoy abgeſtiegen. Am Bahuhof
harery n den Schweizer Behörden ſtrengſte Abſperrungsmaß=
ſahm
g etroffen worden.
Stadt zeigt das bewegte Bild des Vorabends einer gro=
natiſchen
Konferenz. Die großen Lauſanner Hotels ſind
in letzten Platz beſetzt. Der Andrang der internationalen
ungewöhnlich groß und übertrifft bei weitem die Teil=
der
Genfer Abrüſtungskonferenz.
lauſanner Tributkonferenz hat am Mittwo um 17,30 Uhr
Chefvorbeſprechung begonnen, an der Reichskanzler
Reichsaußenminiſter v. Neurath, Macdonald, Herriot,
er belgiſche Miniſterpräſident Renkin und der japaniſche
r in Rom, Yoſhida, teilnehmen.
amtlicher Mitteilung nehmen an der Lauſanner Kon=
Mächte teil, und zwar: Deutſchland, England, Frank=
lien
, Belgien, Japan, Rumänien, Tſchechoſlowakei, Süd=
Ingarn, Griechenland, Polen, Portugal, Kanada, Auſtra=
ſeeland
, Südafrika und Bulgarien. Die öſterreichiſche
z iſt nicht eingeladen, da auf der Haager Konferenz be=
öſterreichiſchen
Reparationen endgültig geregelt worden
Sitzungen der Konferenz finden in dem altertümlichen
d’Ouchy ſtatt. Wegen der Ermordung des Sowjetkom=
Vorowſki auf der Lauſanner Konferenz im Jahre 1923
ontrollmaßnahmen ungewöhnlich ſtreng. Macdonald iſt
Dident der Konferenz auserſehen. Er
der feierlichen Eröffnungsſitzung am
ag offiziell gewählt werden. Reichs=
Papen wird in der morgigen Eröff=
ng
eine Rede halten.
er deutſche Skandpunkk.
Problem der Lauſanner Konferenz be=
ſt
nur die Frage der endgültigen Be=
der
deutſchen Reparationen, ſondern
ſier um den geſamten Fragenkomplex,
pa und die Welt betrifft, und durch
Sere der Weltwirtſchaftskriſe klargelegt
e Welt erwartet Taten und nicht Kon=
mit
neuen Vertagungen und Verſpre=
Die Lage verträgt eine ſolche Behand=
mehr
. Die deutſche Haltung wird den
n. Intereſſen entſprechend, unbeein=
urch
den auffallend optimiſtiſchen
er in den letzten Tagen beſon=
Paris aus der bevorſtehenden Behand=
Lauſanner Konferenz zuteil geworden
ſt ſicherlich die Erkenntnis allgemein
ungen, daß wir nicht mehr leiſtungs=
Aber bis zur Anerkennung der Konſe=
ſt
ein weiter Weg. Die jüngſte Notver=
ſe
) die ja keineswegs in irgend einem in=
Hräußeren Zuſammenhang mit der Lau=
S onferenz ſteht, gibt eine draſtiſche Illu=
*ur Lage in Deutſchland. Die Weltwirt=
He iſt ohne Bereinigung der Repara=
e
nicht möglich, aber auch damit allein
Iſt gelöſt. Vielleicht wäre es möglich
wenn anſchließend an den Schritt des
een Hoover im Vorjahr eine großzügige
onsregelung erfolgt wäre, die Kriſe ein=
Ob dazu die Reparationsregelung jetzt
igt, ſcheint mehr als fraglich.
miniſter Prof. Warmbold.
ingen geweſen, die bei einer Preſſebe=
Renkin (Belgien).
chsfinanzminiſter dargelegt wurden.

Reichskanzler von Papen.

Der franzöſiſche Miniſterpräſident
Herriot.

Oben: Mitglieder der deutſchen Delegation. Von links nach rechts: Außen=
ſt
im weſentlichen auch der Inhalt der miniſter von Neurath, Finanzminiſter Graf Schwerin=Kroſigk und Wirtſchafts=
am
Mittwoch abend vom deutſchen Unten: Ausländiſche Delegationsführer. Von links nach rechts: Außenminiſter
izler, vom Reichsaußenminiſter und von Grandi (Italien), Premierminiſter Macdonald (England) und Miniſterpräſident

2
Gen
Par
Nuns

noch 500 Kerzengießer. Das Ende der Quaſtenwickler.
Niedergang des Kunſtſchmiedehandwerks.
Von Alexander Vogt.
5 muß einmal ſein Ende haben, alles ſtirbt einmal.
geht von ſelbſt ein, meiſt aber iſt es der Menſch, ſelbſt
ideriſche Menſch, ſind es Technik und Fortſchritt und
aft. Die moderne Medizin hat ganze Krankheiten aus=
die
man heute kaum mehr dem Namen nach kennt, zum
die Pocken, und die Kriminaliſtik kennt das ſeltſame
en gewiſſer ausſterbender Verbrechen. Aber es ſtirbt
15 das aus. Ganze Berufszweige ſterben in unſerer Zeit,
Teil noch vor wenigen Jahrzehnten vielen Tauſenden
2 Arbeit gaben. Manchmal ſtaunt man förmlich, wenn
1 ch, daß es Vertreter ſo verſchollener Berufe überhaupt
t.
gaubt zum Beiſpiel, daß es in Deutſchland noch Ker=
* gibt? Wer braucht heutzutage ſchon noch Kerzen, wo
ar die Chriſtbäume elektriſch beleuchtet. Trotzdem gibt
Eurſchland noch an die 500 Kerzengießer, während früher,
* Dor der Entdeckung der Petroleumbeleuchtung, viele
de von dieſem einträglichen Beruf lebten. Trotzdem be=
2 heut noch ein gewiſſer Bedarf an Wachskerzen, vor
lirchliche Zwecke. In den katholiſchen Gegenden Deutſch=
eſonders
werden jahraus, jahrein für fromme Zwecke und
Dele Tauſende von Kerzen, meiſt ſchwere und reichver=
runkkerzen
, benötigt. Dieſen und anderen Bedarf decken
De Ɨhnten 500 Kerzengießer.
aic verhält es ſich mit den Seifenſiedern. Man nimmt
LI in an, daß unſere Seife nur von großen und bekannten
erzeugt wird. Das ſtimmt jedoch nicht ganz. Ein Groß=
LJI Inders der Kernſeife und Schmierſeife, wird noch immer
Indwerksbetrieben, beſonders in Thüringen, hergeſtellt.
werbe vererbt ſich gewöhnlich vom Vater auf den Sohn
Sifenſiedereien ſind zum Teil uralt, wahre muſeale
Pürdigkeiten. In großen, in die Erde eingelaſſenen Bot=
dies
eird die Seife bereitet und in Formen gepreßt. Es gibt
noch tauſend ſolcher Betriebe in Deutſchland.
ſchlimmſten ſind vielleicht die Vertreter des Poſamen=
Erbes, die Quaſtenwickler, wie man ſie nannte, dran. Sie
Li dar nichts mehr zu tun, Quaſten, wie man ſie einſt
Diwans der Großväterzeit liebte, kunſtvolle Schnüre,

goldverſchnörkelte Epauletten, gehören heutzutage in die Rari=
tätenkabinette
. Es gibt in ganz Deutſchland vielleicht noch 150
ſelbſtändige Poſamentierwerkſtätten. Jedes Jahr werden ihrer
weniger. Welcher Sturz hier vor ſich gegangen iſt, kann man
daran erkennen, daß im Jahre 1890 allein in Preußen 1600 ſelb=
ſtändige
Poſamentiermeiſter vorhanden waren! Daß dieſes Ge=
werbe
gänzlich auf dem Ausſterbeetat ſteht, kann man weiterhin
daran erkennen, daß es keine einzige Poſamentierfachſchule mehr
gibt!
Weiß man heute eigentlich noch, was ein Kunſtſchmied iſt?
An alten vornehmen Villen ſieht man noch kunſtvolle, ſchmiede=
eiſerne
Tore, an Balkonen kunſtreiche Schmiedegitter u. a. Heut=
zutage
gerät man in Verlegenheit, an wen man ſich wenden ſoll,
wenn es ſolche ſchmiedeeiſernen Kunſtwerke aus vergangener Zeit
auszubeſſern gilt! In kleineren Städten gibt es noch vereinzelte
Schmiede, die das Kunſtſchmieden aus Liebhaberei betreiben.
Lehrſtellen gibt es begreiflicherweiſe überhaupt nicht mehr. Her=
vorzuheben
iſt, daß das Kunſtſchmieden auch in den deutſchen Hee=
resſchmieden
noch gepflegt wird. Manches ſchöne Kaſernentor
zeugt davon.
Auch die Zahl der deutſchen Wagenbauer nimmt ſtändig ab.
Im Jahre 1910 gab es in Deutſchland noch ungefähr 2000 Wa=
genbauer
, heute kaum noch den vierten Teil. Elegante Kutſchen
läßt ſich faſt niemand mehr bauen, faſt nur Ackerwagen, Jauche=
wagen
u. ä. werden beſtellt. Die Zeit der Pferdewagen iſt vor=
bei
. Viele von den Wagenbauern haben ſich inzwiſchen auf den
Karoſſeriebau umgeſtellt.

3

Heſſiſches Landeskheaker.

Die Kakakombe‟
Gaſtſpiel im Kleinen Haus.
Wenn der Spargel ſchießt, gehen auch die Kabaretts auf
Wanderſchaft. So gaſtierte geſtern die ſeit einigen Jahren in
Berlin beſtehende Katakombe im Kleinen Haus. Sie
brachte einen bunten Obſtſalat an Darbietungen.
Am amüſanteſten gewiſſermaßen die zwei Scheiben
Ananas im Obſtſalat waren die Theater=Parodien von Bry:
Der neue Hut, aufgeführt nach der Art des Liebhaber=Theaters
und parodiert nach dem Stile von René Clairs Tonfilm Unter
den Dächern von Paris, Stilſicher iſt auch die dritte Variation,
die Brecht=Weill parodiert und die geſtern hier nicht gegeben
wurde.

* Frankreich und England vor Lauſanne.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 15. Junk.
Man erklärt jetzt in Paris, und zwar mit einiger Autorität,
daß auf Grund der Beſprechungen zwiſchen Macdonald und Her=
riot
eine günſtige Entwicklung der engliſch=franzöſiſchen Zuſam=
menarbeit
in Lauſanne vorauszuſehen ſei. In der Tat lauten
einige engliſche Stimmen, die noch vor kurzem eine entgegen=
geſetzte
Politik verfochten, jetzt auffallend franzoſenfreundlich.
Man geht ſogar ſoweit, von der Entente cordiale mit reſpekt=
voller
Erinnerung zu ſprechen. Und ein Teil der franzöſiſchen
Preſſe ſammelt gierig all dieſe Bemerkungen. Es heißt, daß Eng=
land
von der innenpolitiſchen Entwicklung in Deutſchland belehrt
die Zuſammenarbeit mit Frankreich wieder einmal zu ſchätzen
anfängt. Dieſer Grundgedanke iſt aus ſehr vielen Stimmen über
Deutſchland herauszufühlen. Beſonders die Rechtspreſſe freut ſich
darauf, ohne zu bedenken, daß ſie damit zugibt, daß Herriot
etwas gelungen ſei, was die Rechte während langer Jahre nicht
erreichen konnte.
In Geſprächen unter vier Augen gewinnt man allerdings
eine etwas andere Auffaſſung. Die Bedeutung der engliſchen
Freundlichkeiten wird nicht überſchätzt. Man weiſt darauf hin,
daß die ſachlichen Probleme ſolcher Art ſeien, daß ſie der Diplo=
matie
nur eine beſchränkte Bewegungsmöglichkeit zulaſſen. Und
gerade zwiſchen England und Frankreich ſtehen zu
viele ungelöſte Fragen, als daß man von einer wirk=
lichen
Zuſammenarbeit zwiſchen Paris und London ſprechen
könnte. Aber in London verſucht man zu manövrieren, wie ſich
das noch während der Verhandlungen in Lauſanne erweiſen
wird.
Der Pariſer Optimismus für Lauſanne iſt noch durch keine
Tatſachen unterſtützt. Nichtsdeſtoweniger betrachtet man aber die
Lage optimiſtiſcher als noch vor einigen Wochen.
Verlekung von Danziger Hoheitsrechken
durch Polen.
Polniſches Kriegsſchiff unangemeldet
im Danziger Hafen.
Danzig, 15. Juni.
In offenkundiger Verletzung der Beſtimmungen, die für das
Anlaufen polniſcher Kriegsſchiffe im Danziger Hafen gelten, iſt
heute früh gleichzeitig mit den engliſchen Torpedobooten das pol=
niſche
Kriegsſchiff Wicher in den Danziger Hafen eingelaufen,
ohne ſich vorher beim Danziger Senat angemeldet zu haben. Fer=
ner
hat der Kommandant des Wicher bei dem engliſchen Flot=
tillenkommandeur
innerhalb der Danziger Hoheitsgewäſſer einen
Beſuch abgeſtattet.
Danzig inkervenierk.
* Der Danziger Senat hat nach dem vorher nicht angemel=
deten
Einlaufen des polniſchen Kriegsſchiffes Wicher ſofort die
nötigen Schritte unternommen und bei den polniſchen Behörden
interveniert. Der Senat iſt benachrichtigt worden, daß das Schiff
Anweiſung bekommen hat, unverzüglich den Hafen von Danzig
zu verlaſſen.
Polen nimmt die Danziger Forderung
nichk zur Kennknis.
In Beantwortung der vom Danziger Senat dem General=
kommiſſar
Polens in Danzig überreichten Proteſtnote gegen das
Einlaufen des polniſchen Torpedobootes Wicher in den Dan=
ziger
Hafen hat, wie die polniſche Telegraphen=Agentur meldet,
der Generalkommiſſar erklärt, daß das polniſche Torpedoboot den
Danziger Hafen angelaufen habe, um entſprechend dem bisherigen
Brauch die engliſche Flotte zu begrüßen. Der polniſche General=
kommiſſar
erinnert gleichzeitig daran, daß die polniſche Regie=
rung
die von der Danziger Regierung einſeitig erlaſſenen Hafen=
anordnungen
nicht anerkannt habe, und dieſe nicht als bindende
Rechtsnormen betrachte. Die vom Senat der Freien Stadt ge=
ſtellte
Forderung, daß das Torpedoboot bis 14 Uhr den Danziger
Hafen verlaſſen ſollte, wurde vom Generalkommiſſar nicht zur
Kenntnis genommen.
Danzig ſtellt Ankrag wegen ackion direcke.
Das polniſche Kriegsſchiff Wicher hat den Danziger Hafen
nach einem Aufenthalt von 5½ Stunden verlaſſen. Die Danziger
Regierung hat die Angelegenheit dem Kommiſſar des Völker=
bundes
in Danzig unterbreitet mit der Bitte, feſtzuſtellen, daß
die polniſche Regierung durch ihr Vorgehen eine durch den Völ=
kerbundsrat
ausdrücklich verbotene action directe begangen habe,

Witzig war ein Tango Argentino, der mit begleitenden
Worten den Tanz der Börſe darſtellte und von Traute uno
Herbert Witt nett ausgeführt wurde.
Sonſt gab es eine bunte Miſchung verſchiedener Kabarett=
Nummern mittlerer Art und Güte. Rudolf Schündler kam
ſertös mit der bitteren Ballade von den Kaffeeſackſchmeißern.
Inge Barrſch ſang einige Lieder in der bekannten trockenen
Berliner Art und vereinigte ſich mit R. Schündler zu einem
charakteriſtiſchen Hofſänger=Paar. Günter Neumann begleitete
am Flügel und trug ein recht ſchwaches eigenes Lied von der
länglichen Anna vor.
Werner Finck wirkte als Anſager, ſprang überall ein und
überſtreute das Ganze mit mehr oder minder guten Witzen. Die
Zuhörer erinnerten ſich dankbar ſeiner früheren Tätigkeit am
hieſigen Theater und begrüßten ihn mit freundlichem Beifall.
**R

Der neue Mainzer Inkendank.
* In der geſtrigen nichtöffentlichen Sitzung des Mainzer
Stadtrates wurde Intendant Paul Trede=Zürich mit über=
wältigender
Mehrheit zum Intendanten des Mainzer Stadt=
theaters
gewählt. Trede hatte 12 Jahre lang die Leitung des
Züricher Opernhauſes inne; er ſteht im 54. Lebensjahr.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Das Waſhington College in Cheſtertown im Staate
Maryland verlieh dem deutſchen Botſchafter, Herrn von Pritt=
witz
und Gaffron, die Würde eines Doktors der Rechte
honoris (ausa. Prof. Dr. Rudolf Ladenburg, wiſſen=
ſchaftliches
Mitglied des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für phyſika=
liſche
Chemie und Elektrochemie in Berlin=Dahlem, hat den an
ihn ergangenen Ruf als Reſearch=Profeſſor an die Univerſität
Princeton in den Vereinigten Staaten angenommen und wird
mit Beginn des Winterſemeſters ſeine dortige Tätigkeit beginnen.
Freiburg (Br.): Die Society of Plaſtic and Reconſtructive
Surgery in New York hat den Ordinarius für Chirurgie und
Direktor der Chirurgiſchen Univerſitätsklinik an der Univerſität
Freiburg, Prof. Dr. Eduard Rehn, zum korreſpondierenden
Mitglied ernannt.
Hann.=Minden: Das Profeſſorenkollegium der Forſtlichen
Hochſchule hat beſchloſſen den Freiherr Riedeſelſchen Forſtrat Dr.
Zentgraf zum Ehrenbürger der Hochſchule zu ernennen.
Graz: Hier ſtarb im Alter von 82 Jahren der Hochſchul=
profeſſor
Hofrat Dr. Albert von Ettinghauſen. Seine Lehr=
kanzel
war die Geburtsſtätte für die Uebertragung von Tönen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 166

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 16. Junf 19

Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten
danker, herzlichſt
Joſ. Bous u. Frau, geb. Klingler
Waldſtraße 26.

Herrſch. 6=Zi.=Whg.,
Badez., 2. St., Süd,

fr. Lg., viel Zubeh.,
Juli od. ſp. zu vm.
Anzuſeh. von 111.
Aliceſtr. 13, part.

Dankſagung.

Für die herzliche Teilnahme
unſerer lieben Entſchlafenen

beim Heimgang

Frau Eliſabeth Litt Wwe.

geb. Hecht
ſagen wir hiermit allen unſeren innigſten Dank.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Goethe für ſeine
troſtreichen Worte und den ehrwürdigen Franziskaner=
ſchweſtern
der St. Fidelis=Gemeinde für die Liebe u.
Sorgfalt, mit der ſie die Verſtorbene hilfsbereitpflegten.
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[ ][  ][ ]

nerstag, 16. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 166 Seite 5

jindung
Steilung zeig
Kragenmnd
fabelhaften
-ManschetteA
es schon für
ange tragen

er an d2
U

Darmſtadt, den 16. Juni 1932.
Keine Grashalme in den Mund nehmen!
Sommer wird alljährlich durch die leichtſinnige Unſitte,
balme in den Mund zu nehmen und daran zu kauen,
fährliche Krankheit verbreitet, die vom Strahlenpilz
cht wird. Dieſer Pilz befindet ſich verhältnismäßig häufig
treidehalmen und auf Gräſern, auf den Aehren wie auf dem
und erregt, auf Menſchen übertragen, ſchwere eitrige Ent=
gen
, die ſogar tödlich verlaufen können.
e Entzündungen entſtehen nach dem Kauen befallener Grä=
iptſächlich
im Zahnfleiſch und in der Wangenſchleimhaut
upt in allen Teilen des Mundes. Das Pilzgeflecht ſenkt ſich
menſchliche Gewebe ein, bringt es zu Verfall, und die Folge
ſind erſt ſehr harte, dann weiche Geſchwülſte, die bis auf die
nochen gehen können und ſehr ſchmerzhaft ſind.
s die Erkrankung beſonders gefährlich macht, iſt die Fähig=
Strahlenpilzes, ſich auf dem Wege über die Blutbahnen
izen menſchlichen Körper zm verbreiten, wodurch Blut=
ftung
entſteht.
eſe Gefahren des Strahlenvilzes werden leider immer noch
wenig gekannt und berückſichtigt, ſonſt wäre es nicht mög=
ß
ſelbſt unter Erwachſenen immer noch die Unſitte zu beob=
iſt
, an abgepflückten Grashalmen zu kauen.
Volksbühne. Die Mitglieder der Gemeinde G, die Freitag,
Juni,, die Aufführung Wetter für morgen; veränderlich
eſuchen können, erhalten ausnahmsweiſe Erſatz für dieſe
ung, wenn ſie ihre Mitgliedskarte bis Freitag, 13 Uhr,
Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus
abgegeben haben. Als Erſatz für dieſe Vorſtellung kommt
5 gleiche Stück in Frage.
phe Gewinne bei der 3. Ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen
lotterie. Bei der 3. Ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen
lotterie am Mittwoch wurde auf das Los Nr. 257 250, das
einland und Hannover geſpielt wurde, ein Gewinn von
Mark gezogen. Auf das Los Nr. 34 667 entfiel ein Ge=
on
50 000 Mark.
Aus der Anſtalt entwichener Bettler. Seit einigen Tagen
ein am 9. Juni aus den Nieder=Ramſtädter Anſtalten
ener Mann, namens Franz Wiesnewski. Er macht einen
n düſteren Eindruck und iſt kaum in der Lage zu ſprechen.
54 Jahre alt, trägt graugrünen Leinenrock, weißgeſtreifte,
Hoſe, dunkle Weſte, Arbeitsſchuhe einfaches Einſatzhemd
ohne Kopfbedeckung. In ſeine Kleider iſt die Nr. 11 ein=
Sein auffallendes und unangenehmes Aeußere wird es
rmöglichen, ihn unter den vielen anderen vorſprechenden
n herauszuerkennen. Es wird gebeten, ihn in geeigneter
dem Landeskriminal=Polizeiamt, zum Zwecke ſeiner Ein=
ig
in die Anſtalt auszuliefern oder dies veranlaſſen zu

nErnst-Lud
Kete
ät, nur
uthan

Ein Autounfall ereignete ſich geſtern früh in der Frank=
raße
dadurch, daß das Steuer des Kraftwagens beim
t einer Kurve defekt wurde, ſo daß der Wagen gegen einen
fuhr. Der Fahrer wurde nur unerheblich verletzt.
Unfall. Geſtern früh ſtürzte beim Anfahren eines Kohlen=
ein
Mann ab, und zwar ſo ſchwer, daß er ſich
hirnerſchütterung zuzog und durch die Rettungswache nach
adtkrankenhaus verbracht werden mußte.
Seſſiſches Landestheater.

Großes Haus.

17. Juni

2022½ Uhr. Dſt. Volksb. G (18. Vſt. Gr.
bis IV. Wetter für morgen: veränderlich.
Preiſe 0.604 80 Mk.

19½, Ende gegen 22¾ Uhr. Außer Miete.
g. 18. Juni
Im weißen Rößl. Ermäßigte Pr. 0.504 Mk.

g. 19 Juni

1922½ Uhr B 25. Aida.
Preiſe 0 705.60 Mk.

.

erunges de- 4
3
EE

ſer

g, 19. Juni; Bad Nauheim Wetter für morgen: veränderlich!
Heſſiſches Landestheater. Heute, Donnerstag, und Sams=
n
18. Juni Wiederholungen des großen Erfolg=Schlagers
deißen Rößl Revue=Operette von Hans Müller und
von Ralph Benatzky. Herabgeſetzte Preiſe. Bei dem ſtarken
g zu den Rößl=Vorſtellungen iſt es empfehlenswert, ſich
tig gute Plätze im Vorverkauf zu ſichern. Freitag, den
ni, Wiederholung der erfolgreichen Komödie Wetter
örgen; veränderlich! von Eugen Gürſter. Der
dieſes Werkes beginnt ſich nach der Berliner und Darm=
Aufführung im weitgehendſten Maße auszuwirken; zahl=
tamhafte
Bühnen des Reiches haben das Stück für die
ide Saiſon erworben. Inſzenierung der Darmſtädter Auf=
3: Günther Haenel und Wilhelm Reinking. Sonntag.
Juni, wird Azda, große Oper von Verdi, unter der
iſchen Leitung von Karl Maria Zwißler gegeben. Anita
ic wird in dieſer Vorſtellung zum erſten Male die Am=
ingen
. Premiere der kommenden Woche. Als
Neuheit kommt die reizende und ſchmiſſige Jazz=Operette
und Jill von Grey und Newmann mit der Muſik von
ind Myers zur Darmſtädter Erſtaufführung. Die beiden
Ulen ſpielen Werner Hinz und Beſſie Hoffart. Regie und
ibild: Arthur Pohl.

Sonnenwendfeier der Rot=Weiß=Paddler.
*nmenden Samstag halten die Rot=Weiß=Paddler auf ihrem
achteten Gelände am Altrhein ihre diesjährige Sonnen=
ler
ab. Das Feſt der Sonnenwende hat ſich ſeit Jahren
Kanuſportlern als die populärſte und beliebteſte Veran=
g
erwieſen. So wird auch die diesjährige Sonnenwendfeier
t=Weiß=Paddler frei von jedem Zwang bei Geſang Humor
Ohlicher Stimmung und unter Mitwirkung der Paddler=
zu
einem zünftigen Abend vereinigen. Die Wanderabtei=
es
Vereins hat ebenfalls ihren Beſuch zugeſagt. Da am
aden Sonntag die heſſ. Landtagswahl ſtattfindet, ſo emp=
ſich
die rechtzeitige Beſchaffung von Wahlſcheinen. (Bei
em Wetter wird die Veranſtaltung um eine Woche ver=
Heute konzertiert die bekannte Künſtler=Kapelle Herm.
auf Schuls Felſenkeller und wird durch Soloein=
den
Abend verſchönen. Eintritt frei. (Vgl. Anzeige.)
Sport=Café am Böllenfalltor. Heute abend
Militär=Konzert. (Siehe Anzeige.)
Deute abend im Herrngarten=Café großes Konzert
Leitung von Kapellmeiſter Schlupp. (Siehe Anzeige.)

Tageskalender für Donnerstag, den 16. Juni 1932.
Sichtſpiele: Die Gräfin von Monte Chriſto; Union=
Ater: Ronny; Palaſt=Lichtſpiele: Der Greifer Reſi
uter: Die ſingende Stadt, Konzerte: Herrngar=
LLale, Café Oper, Schuls Felſenkeller. Städt. Saalbau,
2 Uhr: Oeffentliche Wählerkundgebung der Nationalen
Heitsliſte. Krone, 20,15 Uhr: Kundgebung der Heſſ
nokraten.

Der kum, der Rosen=
Der Sommermonak bringt die Roſen. 2as Alker der Roſe.

zu

inf. Der Sommermonat Juni iſt der Roſenmonat, denn er
bringt die Königin der Blumen. Schon in älteſten Zeiten hat die
Roſe eine große Rolle in der Geſchichte der Völker geſpielt, denn
ſie war verſchiedenen Göttern und Göttinnen geweiht. Die älteſten
Denkmäler, auf. denen die Roſe abgebildet iſt, ſind Münzen, die
ungefähr 8000 Jahre alt ſind. Sie wurden in Tſchudengräbern
gefunden. Dieſer alte finniſche Stamm hat die Roſe alſo ſchon
vor unvorſtellbar langer Zeit gekannt. Auch bei anderen Völkern,
wie bei den Indern, Syrern und Aegyptern, ſpielte die Roſe eine
große Rolle, denn ſie hatte hier eine weſentliche Bedeutung in
religiöſer Beziehung. Auch die Babylonier kannten die Roſen als
Symbole der Religion. In Griechenland war ſie der Göttin
Aphrodite geweiht. Auch Dionyſos gilt als Beſchützer der Roſe.
Zu uns kam die Roſe auf einem großen Umweg über Phrygien.
Zuerſt wurde ſie in Griechenland heimiſch. Dann kam ſie nach
Italien, wo ſie bei den alten Römern ſehr verehrt wurde. Hier
war ſie das Symbol der Lebensfreude. Die Tänzerinnen waren
ſtets mit Roſenkränzen geſchmückt. Auch die Gaſtmähler der alten
Römer waren von Roſenſchmuck überladen. Bis zu welch unge=
heurer
Verſchwendungsſucht die Römer ſich aufrafften, wenn es
ſich um Roſen handelte, zeigt das Beiſpiel des Kaiſers Nero, der
der größte Verehrer der Roſen war und bei einer einzigen Feſt=
lichkeit
für ungefähr 1 Million Mark von dieſen herrlichen Blumen
verwendete. Es müſſen allerdings ſehr koſtbare Exemplare ge=
weſen
ſein, da man ſich ſonſt dieſen gewaltigen Betrag nicht er=
klären
kann.
Bei alten Völkern hat die Roſe nicht nur im Aberglauben,
ſondern auch in der Religion eine Rolle geſpielt. Bei den alten
Chriſten war ſie das Symbol des Märtyrertums, wovon noch der
Roſenkranz Zeugnis ablegt. Die alten Germanen feierten die
Roſe als den ſchönſten Schmuck ihres Landes. Die Roſe war bei

ihnen die Liebesblume. Alle Gräber von Jünglingen und Jung=
frauen
wurden bei den alten Germanen mit Roſenſtöcken bepflanzt,
beſonders, wenn es ſich um Liebende handelte. In der alten Medi=
zin
galt die Roſe als beſonders heilkräftig. Bei Wunden wurden
Roſenblätter verwendet. Der Saft der Roſe galt als Liebestrank.
Wir wiſſen, daß ſie heute, wie übrigens auch zu alten Zeiten zur
Schönheitspflege verwendet wird. Die Roſenöle dienen zur Her=
ſtellung
der koſtbarſten Wohlgerüche.
In der Küche hat die Roſe ſtets eine große Bedeutung gehabt.
Der alte Feinſchmecker Lucullus bewirtete ſeine Gäſte mit Roſen=
puddings
. Die Lebern von ſeltenen Vögeln wurden mit Roſen=
tunke
gekocht. Gebackene Roſen, die aus Roſen mit Eiüberzügen
beſtehen, waren und ſind noch heute bei vielen Völkern ſehr be=
liebt
, in ähnlicher Weiſe, wie bei uns die Aepfel im Schlafrock.
Roſenkuchen werden heute noch vielfach auch in Deutſchland ge=
geſſen
. Sogar Roſenwein gab und gibt es. Sehr verbreitet iſt
noch heute der Roſenlikör, Roſenhonig wird als Heilmittel für
Verwundungen innerhalb des Mundes empfohlen. Man erſieht
daraus, daß die Verwendung der Roſe in der Küche eine recht man=
nigfaltige
iſt.
Trotzdem die Roſe bei uns kaum tauſend Jahre zu finden iſt,
iſt die Pflege der Roſe in Deutſchland ſehr weit fortgeſchritten.
Bei uns gibt es Vereine deutſcher Roſenfreunde. Berühmte Roſen=
ſammlungen
ſind auf der Pfaueninſel bei Potsdam, auf Schloß
Königsſtein bei Homburg vor der Höhe und in dem ehemaligen
kurfürſtlichen Garten in Kaſſel. Im Laufe der Jahrhunderte wur=
den
zahlreiche Sorten von Roſen gezüchtet. Eine der berühmteſten
von ihnen iſt die gelbe Teeroſe, die bei uns erſt 100 Jahre bekannt
iſt. Ihr Urſprungsort iſt China. In der letzten Zeit hat man
verſucht, blaue und ſchwarze Roſen herzuſtellen. Angeblich ſind
dieſe Verſuche auch geglückt. Es ſcheint aber, als ob es ſich mehr
um gefärbte Roſen handelt. Jedenfalls iſt das Vorhandenſein
einer einwandfreien ſchwarzen oder blauen Roſe noch nicht nach=
gewieſen
worden.

* Ans den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
Eine kleine Filmſtatiſtin, die ſich mit gelegentlichen 10 Schil=
ling
=Engagements durchs Leben ſchlägt, leiſtet ſich aus einer ge=
linden
Verzweiflung über ihr Leben und einer plötzlichen Ein=
gebung
nachgebend, folgenden Streich: mitten aus der Tonfilm=
probe
, in der ſie eine Dame der Geſellſchaft mit Zofe und ent=
ſprechend
luxuriöſem Auto zu mimen hat, fährt ſie aus dem
Atelier, aus Wien und hält erſt vor einem Grandhotel, deſſen Faſſade
genau ſo ausſieht wie die des Hotels, vor dem ſie im Atelier aus=
zuſteigen
hatte. Sie beherrſcht auch weiterhin ihre Rolle ganz gut,
trägt ſich als Gräfin von Monte Chriſto ins Fremden=
buch
ein und hat das Glück, daß ihre leeren Kleiderſchränke dem
Wirken eines Hoteldiebs zugeſchrieben werden, ſo daß ihr die
Direktion auch noch die ihrer Rolle angemeſſenen Koſtüme zur
Verfügung ſtellt. So einfach geht es im Leben zu, deſſen getreu=
liches
Spiegelbild der Film bekanntlich iſt; nur ſo iſt es auch zu
erklären, daß ſo ein halbes Dutzend kleiner Fälſchungen. Dieb=
ſtähle
, Unterſchlagungen uſw., kurz, daß die ſchönſte Hochſtapelei
hier als das Alltaglichſte auftritt, über das man wohl im In=
tereſſe
der Volkserziehung wohlwollend und liebenswürdig hin=
wegſieht
; etwas anderes bleibt auch dem Filmkritiker nicht übrig,
der ſtatt weiter böſe Miene zum heiteren Spiel zu machen, noch
mitteilen will, daß das Abenteuer der kleinen Statiſtin natürlich
ein glückliches Ende findet, während einer der auftretenden Hoch=
ſtapler
, dem Rudolf Forſter imponierende Züge verleiht
damit die irdiſche Gerechtigkeit nicht ganz leer ausgeht an
Schluß von den Kriminalbeamten abgeführt wird.
Der Film iſt nett herausgebracht, wenn auch ſtellenweiſe die
Spannung ein bißchen verſchleppt wird. Schauſpieleriſch iſt er gut
beſetzt: außer Brigitte Helm in der Hauptrolle und dem er
wähnten Rudolf Forſter wirken die drollige Lucie Engliſch
weiter Guſtav Gründgens Mathias Wiemann, Oscar
Sima mit. Ein hübſches Beiprogramm.
*
Das Union=Theater zeigt ab heute Käthe von Nagy und
Willy Fritſch in der großen Ausſtattungs=Tonfilm=Operette
Ronny . Dazu das intereſſante Beiprogramm.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute zwei Neuauffüh=
rungen
im Doppelprogramm, und zwar ſieht man Hans Albers
in dem ſenſationellen Kriminal=Tonfilm. Der Greifer im 2. Teil
Anna May=Wong in dem deutſchen Tonfilm Hai Tang, der Weg
zur Schande. Dazu das gute Beiprogramm.

Sommer-Ausgabe 1932
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Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte zunächſt
einen Darmſtädter Uhrmacher wegen fortgeſetzten Sitt=
lichkeitsverbrechens
, begangen an ſeiner 12jährigen
Stieftochter, zu einem Jahr und drei Monaten Ge=
fängnis
. Fünf Wochen der Unterſuchungshaft werden ihm
angerechnet.
Ein junger Arbeiter aus Groß=Oſtheim erhält
dann wegen gefährlicher Körperverletzung neun
Monate Gefängnis. Er hatte mit ſeinen Freunden eine
nächtliche Maitour gemacht nach Dorndiel, auf der ſie etliche
Liter Apfelwein verkonſumierten. Auf dem Rückweg wollte er
gerne ſeinen Ruckſack abladen, und ſtach dem einen, als er ihn
nicht abnehmen wollte, mit ſeinem Taſchenmeſſer derart in den
Leib, daß die Leber verletzt wurde, und der junge Mann einige
Tage in Lebensgefahr ſchwebte. Der Angeklagte behauptet, er
habe ſich gerade einen Stock geſchnitzt, und bei dem Schlag gar
nicht mehr daran gedacht, daß er das Meſſer in der Hand hatte.
Auch ihm werden fünf Wochen der Unterſuchungshaft angerech=
net
. Nach anfänglichem Zögern erkennt er das Urteil dann
ſpäter doch an.
Es hat ſich dann eine aus dem Badiſchen ſtammende Frau,
die als Haushälterin in Tätigkeit ſtand, wegen Betrugs
im Rückfall in zwei Fällen zu verantworten. Der Frau, die

ſchon eine ganz erhebliche Vorſtrafenliſte aufzuweiſen hat, war es
gelungen, einen Mann zu finden, der einwilligte, ſie zu heiraten.
Sehr intelligent war er allerdings nicht, aber er war ihr grade
recht, um ihm das Geld in gehöriger Weiſe aus der Taſche zu
ziehen. Eine derartige Fertigkeit wie die Frau, die vor etwa
acht Tagen hier auf der Anklagebank ſaß, hatte ſie zwar nicht,
immerhin hatte ſie doch insgeſamt 65 Mk. von ihm ergattert.
Von einer Pflegerin in Brensbach erſchwindelte ſie 15 Mk. Das
Gericht verurteilt ſie wegen des erſten Betrugs zu fünf Mo=
naten
und wegen des zweiten Betrugs zu drei Monaten
Gefängnis.
Ein alter Zimmermann aus Viernheim wird, da
er in angetrunkenem Zuſtand den Bürgermeiſter und zwei Ver=
waltungsgehilfen
ſchwer beleidigte und beſchimpfte, und ſich nur
mit Hilfe der Polizei aus dem Rathaus entfernen ließ wegen
Beamtenbeleidigung und Hausfriedensbruchs zu ſechs Wochea
Gefängnis. ebenfalls mit dreijähriger Bewährungsfriſt, ver=
urteilt
.
Ein Arbeiter aus Lorſch hatte als Vereinsdiener das
Kaſſieren der Beiträge eines privaten Krankenvereins zu beſor=
gen
. Die Gelegenheit benutzte er und behielt etwa 150 Mk. für
ſich, und fälſchte, um wenigſtens einen Teil davon zu vertuſchen,
in ſeinem Quittungsbuch einige Unterſchriften. Heute verſucht er
ſich, nachdem er anfänglich noch mehr geſtanden, als er überhaupt
unterſchlagen hatte, herauszureden. Er hätte das alles nicht in
böſer Abſicht getan. Er hätte das Geld ja geben wollen, hätte
nur grade nichts flüſſig gehabt. Das Gericht verurteilt ihn wegen
Unterſchlagung und ſchwerer Urkundenfälſchung, da er noch nicht
einſchlägig vorbeſtraft iſt, zu drei Monaten Gefängnis
mit dreijähriger Bewährungsfriſt.
Am. Wieder hat das Bezirksſchöffengericht am
Mittwoch einen Landfriedensbruch zu verhandeln. Die
Sprendlinger Nationalſozialiſten hatten am 8. März dieſes Jahres
an einer Parteiverſammlung in Götzenhain teilgenommen. Schon
beim Abmarſch mußten ſie, um Tätlichkeiten von ſeiten der Kom=
muniſten
aus dem Wege zu gehen, polizeilichen Schutz in Anſpruch
nehmen. Als ſie am Abend, d. h. es war ſchon nachts zwiſchen
1 und 2 Uhr, heimkehrten, wurden ſie, wie ſie behaupten, von einer
gröhlenden Menge empfangen, und ſelbſt die drei Gendarmen, die
ſie ſchließlich zur Hilfe holten, konnten nicht verhindern, daß einer
von ihnen verprügelt wurde und eine ganz erhebliche Kopfver=
letzung
erhielt. Auf der Anklagebank ſitzen 11 Angeklagte, die
größtenteils an einem Feſt der ſilbernen Hochzeit teilgenommen
hatten, das ein in der Gewerbeſchule wohnendes Ehepaar feierte.
Der Zuſammenſtoß fand direkt vor der Gewerbeſchule ſtatt. Die
ganz ausführliche Beweisaufnahme mit einem Aufmarſch von über
20 Zeugen, die bis 7 Uhr abends dauerte, vermag keine endgültigé
Klärung zu bringen, insbeſondere über die Frage, aus welcher
Richtung die zwei Schüſſe fielen, herrſcht noch vollkommene Un=
klarheit
, denn es ſtehen ſich etliche Zeugen in direktem Widerſpruch
gegenüber. Der Staatsanwalt beantragt für drei Angeklagte
wegen qualifizierten Landfriedensbruchs und Waffenmißbrauchs
ſie waren nach Angaben der Zeugen mit Prügeln bewaffnet
unter Verſagung mildernder Umſtände 1 Jahr, und zweimal je
1 Jahr und drei Monate Zuchthaus und ſofortige Verhaftung. Für
den dritten Angeklagten wegen einfachen Landfriedensbruchs und
Waffenmißbrauchs 10 Monate Gefängnis. Für die übrigen ſieben
Angeklagten, die zwar keiner der Zeugen geſehen habe, die aber
ſie waren alle miteinander bei einem Feſt der ſilbernen Hoch=
zeit
an jenem Abend zweifellos auch mit dabei geweſen ſeien,
beantragt der Staatsanwalt wegen einfachen Landfriedensbruchs
je vier Monate Gefängnis. Der Verteidiger beantragt in erſter
Linie Freiſpruch mangels Beweiſes. Das Gericht hält für er=
wieſen
, daß es ſich bei dem Vorfall um einen wohlvorbereiteten
Ueberfall handle, und verurteilt 2 Angeklagte wegen ſchweren
Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperver=
letzung
zu 10 Monaten und zu einem Jahr und drei
Monaten Gefängnis, abzüglich 2 Monate Unterſuchungs=
haft
. Ein dritter erhält wegen derſelben Delikte und wegen Ver=
leumdung
insgeſamt ein Jahr und vier Monate Ge=
fängnis
. Ein Vierter erhält wegen einfachen Landfrie=
densbruchs
da er mit einem Knüppel in der Hand geſehen
wurde, neun Monate Gefängnis abzüglich 2 Monate
Unterſuchungshaft. Fünf Angeklagte erhalten ebenfalls wegen
einfachen Landfriedensbruchs 3 Monate Ge=
fängnis
. Einer erhält wegen Beihilfe zum Landfrie=
densbruch
als Jugendlicher 6 Wochen Gefängnis mit
5jähriger Bewährungsfriſt. Ein Angeklagter wird mangels Be=
weiſes
freigeſprochen.
Die dritte Tagung des Schwurgerichts beginnt vor=
ausſichtlich
am Montag, den 20. Juni mit einem Totſchlags=
prozeß
. Es ſind bisher etwa 910 Verhandlungen vorgeſehen.

Wichtig für Darlehnsſucher. Der Landrat in Merzig hat
dem Polizeamt Darmſtadt mitgeteilt, daß der Vorſchuß= und Kre=
ditverein
e G. m. b. H. zu Mettlach rechtskräftig aufgelöſt wor=
den
ſei. Vom Landrat in Merzig wurden die nötigen Schritte
zur Unterbindung des Geſchäftsbetriebes eingeleitet. Da vermut=
lich
immer noch Vertreter für den genannten Verein tätig ſind
und Darlehensanträge entgegennehmen, wird gegebenenfalls um
ſofortige Verſtändigung der Kriminalpolizei gebeten.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 166

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 16. Jun

Angeſtellken=Kundgebung des G9A.
Im überfüllten Saale ſprach der Angeſtelltenführer Krem=
pel
=Berlin über das Thema: Was haben die Angeſtellten
zu erwarten?
Krempel ging kurz auf die Entwicklung der Weltwirtſchafts=
kriſe
ein, von der auch Deutſchland erfaßt wurde, und führte
u. a. aus: Deutſchland leide aber noch durch die Reparations=
zahlungen
in verſtärktem Maße unter dieſer Kriſe. Dazu komme
noch die Zinſenlaſt für unſere Schulden die wir in den letzten
Jahren machten. Die Aufnahme dieſer Anleihen ſei erfolgt, um
die Reparationszahlungen zu leiſten, und zur Erweiterung un=
ſerer
Betriebe. Die ſogen. Rationaliſierung, die mit deutſcher
Gründlichkeit ins Uferloſe geſteigert wurde, erweiſe ſich als ein
Fehlſchlag. Viele Kapitalfehlleitungen ſeien feſtzuſtellen. Dazu
komme noch die Erſchütterung des Vertrauens zur Wirtſchafts=
führung
. Die Häufung der Skandale, beginnend mit Favag,
Nordwolle uſw. habe geradezu verheerend gewirkt. Dann kom=
men
noch die Bankenzuſammenbrüche dazu.
Zu dieſer Kriſe haben jetzt die Wirtſchaftsverbände wieder
Stellung genommen. Ihre Erklärung lautet, daß die deutſche
Kriſe ein Teil der Weltwirtſchaftskriſe ſei. Dann leide aber
Deutſchland noch beſonders unter den zu hohen Selbſtkoſten. Unter
Selbſtkoſten ſeien Löhne und Gehälter, ſowie Abgaben für
Sozialverſicherung zu verſtehen. Die Angeſtelltenſchaft habe zu
dieſen Behauptungen leidenſchaftslos Stellung zu nehmen Sind
Löhne und Gehälter zu hoch? Sind ſie daran ſchuld, daß viele
Produkte in Deutſchland über dem Weltmarktpreis verkauft wer=
den
? Ein Vergleich mit den Löhnen und Gehältern in Eng=
land
und Amerika ergebe klar und einwandfrei, daß hiervon
nicht die geringſte Rede ſein kann. Deutſchlands ſtärkſte Kon=
kurrenten
auf dem Weltmarkt ſeien aber England und Ame=
rika
. Man müſſe wohlweislich unterſcheiden, was unter Lohn=
und Gehaltskonto zu verſtehen ſei. Betrachte man dieſe Kon=
ten
näher, dann ſtelle man feſt, daß die Belaſtung durch die lei=
tenden
Angeſtellten, wie Direktoren uſw., außerordentlich ins Ge=
wicht
falle. Trotz Verringerung der Zahl der Arbeiter und An=
geſtellten
gegenüber der Vorkriegszeit ſei die Zahl der leiten=
den
Angeſtellten in vielen Betrieben geſtiegen. Vergleiche man
den Aufwand für die tarifmäßig erfaßten Arbeiter und Ange=
ſtellten
mit dem Aufwand für die leitenden Angeſtellten, dann
ergibt ſich hier ein draſtiſches Bild. An Hand von vielen Bei=
ſpielen
konnte der Redner ſeine Behauptungen ins rechte Licht
ſtellen.
Wenn in bezug auf die Sozialverſicherung auf andere Län=
der
hingewieſen wird, dann zeige ſich hier immer wieder, daß
dieſe Länder gezwungen werden, ebenfalls die Sozialverſicherung
einzuführen. Außerdem ſei dieſer Vergleich gar nicht möglich,
weil dort andere Verhältniſſe vorliegen, wie er nachweiſen konnte.
Aber ſelbſt wenn man die Abgaben für die Sozialverſicherung
mit den tatſächlichen Löhnen und Gehältern zuſammenziehe, dann
könne feſtgeſtellt werden, daß der deutſche Arbeiter und Ange=
ſtellte
niedriger bezahlt wird wie dort, wo es möglich iſt, einen
Vergleich zu ziehen. Die Behauptung über zu hohe Selbſtkoſten
breche deshalb in ſich ſelbſt zuſammen, wenn man Löhne und
Gehälter der tarifmäßig erfaßten Arbeiter und Angeſtellten be=
trachtet
. Wohin wir aber mit der Schwächung der Kaufkraft
gekommen ſind, könne man ja täglich ſelbſt feſtſtellen. Der Einzel=
handel
hat ja auch wiederholt gegen eine weitere Schwächung
Stellung genommen.
Ganz entſchieden müſſe die Behauptung zurückgewieſen wer=
den
. Deutſchland ſei ein Wohlfahrtsſtaat geworden. Es ſei be=
dauerlich
genug, daß die Menſchen durch Kapitalfehlleitung uſw. um
Arbeit und Brot gebracht wurden. Auf keinen Fall könnten
dieſe Menſchen untergehen, die jahrelang treu ihre Pflicht er=
füllt
haben. Wenn aber dieſer Vorwurf von Kreiſen erhoben
werde, die ſtändig nach Staatshilfe rufen und ſie bisher in un=
geahnter
Höhe erhalten haben, dann zeige ſich hier, was man
davon zu halten habe.
Wenn gegen die überhöhten Steuern Einſpruch erhoben
werde, dann ſei feſtzuſtellen, daß unſer komplizierter Staatsappa=
rat
unbedingt verkleinert werden müſſe.
Die Preispolitik der Kartelle müſſe eine Aenderung erfah=
ren
. An vielen Beiſpielen konnte der Redner zeigen, wie ſich
dieſe Preispolitik auswirkt.
Zur Hochſchutzzollpolitik ſei zu ſagen, daß ſich dieſe zuungunſten
der kleinen landwirtſchaftlichen Betriebe ausgewirkt habe. Sie
ſei ein letzter Verſuch, die überlebten Großbetriebe der Landwirt=
ſchaft
zu halten. Ein Induſtrieſtaat könne ſich dieſen Luxus nicht
leiſten, denn Deutſchland ſei auf den Weltmarkt angewieſen.
Mit den Reparationszahlungen müſſe endlich Schluß ge=
macht
werden. Der GDA. habe ſchon immer gegen dieſe Zah=
lung
Stellung genommen, da ſie eine unerhörte und ungerechte
Belaſtung des deutſchen Volkes darſtelle. Mit aller Entſchieden=
heit
müſſe jeder Verſuch unterdrückt werden, der dazu geeignet
ſei, eine neue Inflation herbeizuführen.
Die nächſte Zeit werde für die Angeſtelltenſchaft ſchwere
Kämpfe um die Erhaltung der Rechte mit ſich bringen. Der
GDA. werde dieſen Kampf mit aller Kraft führen. Langanhal=
tender
Beifall zeigte die volle Uebereinſtimmung mit dem Red=
ner
. Die Verſammlung verzichtete ausdrücklich auf eine Aus=
ſprache
, um den Willen kund zu tun, den Kampf um die Rechte
der Angeſtelltenſchaft einheitlich zu führen.
Der Gabelsbergerſche Stenographenverein von 1861 bringt
hiermit nochmals ſeine heute abend 8 Uhr in der Ballonſchule be=
ginnenden
neuen Kurſe in der deutſchen Einheitskurzſchrift und im
Maſchinenſchreiben in Erinnerung. Es wird auf die heutige An=
zeige
des Vereins verwieſen.

Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen waden
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlſchkeit.
O. O. 1. Bei der Verſteigerung wird nur ein ſolches Gebot
zugelaſſen, durch welches die dem Anſpruch der Gläubiger vor=
gehenden
Rechte, ſowie die Koſten des Verfahrens gedeckt werden.
Soweit ungekündigte Anſprüche aus Rechten an Grundſtücken den
Rechten des betreibenden Gläubigers vorgehen, ſind dieſe Rechte
nicht bar zu befriedigen, ſondern mit der perſönlichen Schuld
vom Erſteher zu übernehmen. Für die Verteilung des Erlöſes
nach Erteilung des Zuſchlags wird grundſätzlich ein gerichtliches
Verteilungsverfahren erforderlich. Es empfiehlt ſich deshalb, ſich
mit der Geſchäftsſtelle des Amtsgerichts zu benehmen 2. Grund=
ſätzlich
tritt der Erſteher zu den Mietern in das gleiche Verhält=
nis
wie bei Veräußerung des Grundſtücks der Erwerber doch
kann er abweichend hiervon mit der geſetzlichen
Friſt kündigen. Die Kündigung muß aber für
den erſten Termin erfolgen, für den ſie zuläſſig
iſt 3. Nach Art. 46 des Heſſiſchen Ausführungsgeſetzes zum
BGB. erliſcht mit dem Tode des Berechtigten die Befugnis der
übrigen Perſonen, in der Wohnung zu bleiben, wenn ihnen nicht
ein beſonderes Recht eingeräumt iſt. Sie können jedoch erſt 30
Tage nach dem Tode des Berechtigten gezwungen werden, die
Wohnung zu verlaſſen. Nach Art. 45 iſt der Auszugswohnungs=
berechtigte
, der ein Gebäude unter Ausſchluß des Verpflichteten
als Wohnung benützen darf, befugt, ſeine Familie (im Sinne des
gewöhnlichen Lebens verſtanden), ſowie die zur ſtandesmäßigen
Bedienung und zur Pflege erforderlichen Perſonen in die Woh=
nung
aufzunehmen. Im übrigen entſcheidet die Faſſung der be=
züglichen
Vertragsbeſtimmungen.
T. hier. In der am 1. Januar 1932 rückwirkend in Kraft
getretenen Verordnung vom 12. Mai 1932 iſt ausdrücklich von
der Vermögensſteuer für das Rechnungsjahr 19 32 die Rede,
bezüglich deren der an ſich zu entrichtende Steuerbetrag um
20 v. H. herabgeſetzt wird. Soweit hiernach die einzelnen Ver=
mögensſteuerzahlungen
(auch Vorauszahlungen) in Frage kom=
men
, die nach den geſetzlichen Vorſchriften für das Rechnungs=
jahr
1932 zu entrichten ſind, verteilt ſich die Herabſetzung auf
dieſe. Wir empfehlen bezügliche Anfrage beim Finanzamt. Die
Verordnung ſagt auch klipp und klar, daß Neufeſtſtellungen auf
den 1. Januar 1932, ſowie Neuveranlagungen zur Vermögens=
ſteuer
auf dieſen Zeitpunkt ausgeſchloſſen ſind. Mit der Frei=
grenze
hat die Herabſetzung der Steuerſchuld gar nichts zu tun.

Aus dem beſſiſchen Wahlkamp

Adolf Hitler vor 35000 auf der Rennbahn
Ziel des Nakionalſozialismus: Der neue deutſche
Menſch. Keine Erklärungen Hiklers
zur akkuellen Polikik.
* Wie im vergangenen Jahr ſo griff auch im zweiten Gang
der Heſſenwahl der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, perſön=
lich
in den Kampf ein. Diesmal war der Sportplatz der Beſſunger
Turner an der Heidelberger Straße zum Paradeplatz der Anhän=
ger
der Nationalſozialiſten aus Darmſtadt, Starkenburg und
Rheinheſſen auserſehen. Der Innenraum der alten Radrennbahn
und die Zuſchauerränge waren dicht beſetzt oder beſtanden. Wohl
35 000 Menſchen werden es geweſen ſein, die Hitler bei ſeinem
dritten Beſuch zuhörten. Bereits in den Nachmittagsſtunden waren
die erſten Beſucher gekommen. Die Schutpolizei in verſtärktem
Aufgebot hatte rechtzeitig geſorgt, daß nicht von Zaungäſten aus
etwa Störungen erfolgen konnten. Der SA.=Spielmannszug und
die Standartenkapelle verkürzten die Wartezeit, bis die natſoz.
Führer auf der in der Nordkurve aufgebauten, fahnengeſchmückten
Rednerempore erſchienen. Da die Aufhebung des Uniformverbots
noch nicht erfolgt iſt, erſchien die Mehrzahl der SA.= SS.=Leute
und der Hitler=Jugend in weißem Hemd und der Uniformhoſe,
zum Teil auch in der Uniform. Gegen 9 Uhr eröffnete Kreisleiter
Heß die Kundgebung und erklärt, hier auf der alten Rennbahn
ſind 40 000 und draußen ſtehen weitere 10 000 Menſchen. Sie be=
weiſen
uns und den anderen, daß es endgültig mit ihnen aus iſt,
ein für allemal. Wir appellieren an Sie mitzukämpfen und mit=
zuopfern
. In dieſem Augenblick erſcheint die Wagenkolonne
Hitlers, der mit lebhaften Heilrufen begrüßt wird. Ein Mädchen
überbringt ihm Blumen und Willkommengruß. Die vor dem
Eingang ſtehende Menge darf die reſtlichen Plätze der Rennbahn
füllen.
Als die Dunkelheit ſchon hereingebrochen iſt, nimmt
Adolf Hitler
das Wort und erklärt u. a.: Es iſt ein wunderbares Bild, das
Deutſchland heute bietet. Ein Volk, von dem unſere Gegner ſchon
angenommen haben, daß es verſunken ſei in Verzweiflung, Ver=
zagtheit
und Hoffnungsloſigkeit, ſcheint ſich wieder auf ſich ſelbſt
zu beſinnen. Was ſich im Nationalſozialismus zeigt, iſt viel mehr
als bloß eine parteipolitiſche Bewegung. Es iſt keine parlamen=
tariſche
Erſcheinung, wie ſie unſere Gegner oft darſtellen. Was
dieſe Bewegung von allen anderen abhebt, iſt nicht ihre Zahl, nicht
die impoſante Größe, nicht das Wunder ihrer Organiſation, ſon=
dern
ihre fanatiſche, innere Begeiſterung, dieſes
neue Vertrauen zu unſerem Volk und in ſeine
Zukunft Ueberall in Deutſchland das gleiche Bild wie heute
abend in Darmſtadt, an der polniſchen Grenze, in Schleſien, in
Oſtpreußen, im Süden und an der Ruhr. Ueberall die Erhebung
des deutſchen Glaubens, der deutſchen Lebenszuverſicht und eines
neuen deutſchen Willens. Aus dieſem neuen Willen zur Einheit
erſteht unſere einmütige Kraft. Mögen unſere Feinde gegen dieſe
Bewegung was auch immer im Schilde führen, ſie müſſen ſich vor
der Tatſache beugen, daß das, was ſie in den letzten 14 Jahren
erſtrebten, mißlungen iſt. Sie tun oft, als beſäßen ſie die größere
Geiſtigkeit und legten keinen Wert auf die Zahl. In Wahrheit / Oppoſition übten. Der gehäſſige Kampf gegen den politiſ ide
haben ſie um die hinter uns ſtehenden gigantiſchen Menſchen=
maſſen
gerungen, aber das Volk iſt ihnen nicht gefolgt. Gewiß
gibt es auch bei uns, am Anfange einer Millionenbewegung,
Menſchliches, allzu Menſchliches, aber es iſt doch unbeſtreitbar,
daß in unſerer Bewegung etwas iſt, das die Millionen magnetiſch
zu uns hinzieht, das ſie feſſelt über alle Berufsſtände hinweg,
über alle Stämme und Konfeſſionen über Schranken der Herkunſt Gedanken chriſtlich=ſozialer Kameradſchaftlichkeit und §h
und Grenzen aller Vorurteile und Lebensſtellungen. Es iſt die
im deutſchen Menſchen nicht erloſchene, tiefe
Sehnſucht, die ſeither kein Ziel hatte. Die Menſchen des gegenſeitigen Haſſes an eine Wiedergeſundung un
wollen über den Streit und Hader, über die Zerriſſenheit des
Parteilebens des letzten Jahrzehnts endlich hinauskommen, wol= kuſſionsredner konnten ſachlich widerlegt und die Verſau an
len ſich verſtehen leinen, Stadt und Land, Arbeiter und Bauer,
und Intellektueller, Proteſtanten und Katholiken. Sie wollen ſich
zuſammenfinden in der vom Schickſal uns auferlegten Lebensnot= Zu einer blutigen Schlägerei kam es geſtern abend zw T.
wendigkeit, für unſere Exiſtenz und für die Zukunft unſeres
Volkes zu kämpfen. Es iſt keine Bewegung des Augenblicks, die
heute kommt und morgen vergeht, denn ſie mußte kommen, wenn
Deutſchland nicht vergehen will.
Adolf Hitler gab dann einen Abriß der Entſtehung der natio=
nalſozialiſtiſchen
Bewegung aus kleinſtem Kreis zu der heutigen
Millionenbewegung. Sie ſei entſtanden aus der Unfähigkeit der
bisher regierenden Perteien, deren Verſagen nicht Schickſals=
fügung
ſei, ſondern Schuld ihrer menſchlichen Schwächen und Feh=
ler
. Nur dem Tüchtigen allein ſei das Glück auf die Dauer treu.
Heute ſehe jeder einzelne Deutſche mit Entſetzen, wohin wir ge=
langt
ſeien. Die Opferung der Ehre, der Kraft, der politiſchen
Größe Deutſchlands habe auch zur Opferung der wirtſchaftlichen
Exiſtenz geführt. Jedem einzelnen Stand hätten die bisherigen
Machthaber Rettung verſprochen und hätten einen Beruf vom Münchmeyer=Borkum vor einer großen Zuhörerſchaft,
anderen iſoliert.
Ein Trümmerhaufen ſei übrig geblieben. Aus der Erkennt=
nis
der Wurzeln dieſes Niederganges ſei die natſoz. Bewegung
entſtanden. Wir waren entſchloſſen, erklärt der Redner, eine
neue Sammlung des deutſchen Menſchen zu ver=
ſuchen
, ihn herauszulöſen, aus dem alles zer=
freſſenden
Zwieſpalt zwiſchen internationa= auf 913 Uhr für den Wahlbezirk 6. (Provinzial=Pfl. 7m
lem Marxismus und einem bürgerlichen Natio=
nalismus
. Die Austragung des Kampfes dieſer beiden Pole
hätte zum Untergang des Volkes führen müſſen. Aus der Er= nachmittags 6 Uhr ausgeſtellt. Die Notwendigkeit de E,
kenntnis dieſer Tatſachen wende ſich der Nationalſozialismus an die eines Wahlſcheines iſt nachzuweiſen Die Bürgermei g
Seele des Deutſchen an ſich, er appelliere nicht an den Bürger
und ſeine Inſtinkte, nicht an den Proletarier und ſeine Vor= gerſteigen uſw. verboten iſt und als Sachbeſchädigun E)ſe.
urteile, nicht an den Angeſtellten und Bauern. er fordere die
Verbindung von Hand= und Kopfarbeitern und wirtſchaftlich die
Beſeitigung des reinen Export= und Importdenkens.
Die neue Bewegung will offen kämpfen, in ihrem neuen ſtadt des Junglandbundes Heſſen=Starkenburg findet
Kleid, das die Streiter des neuen Deutſchlands tragen Gerade tag, den 10. Juli, hier ſtatt. Das Turnier beſteht aus Ri
aus den Verfolgungen, den Unterdrückungen und den Blutopfern
der Bewegung iſt ein neuer Kern zuſammengeſchmolzen worden,
um den ſich das Volk ſchart im Ringen um das ganze Deutſch=
land
. Ueber dem Kampf um die Länder und um das Reich ſteht
der Kampf um den deutſchen Menſchen Es geht nicht um Ge=
meinderatspoſten
, um Miniſterſeſſel und Landtagsmandate, wir
ſagen: Entweder Deutſchland wird gerettet, oder wir wollen lie=
ber
ohne dieſe Verſchönerungen im Kampf für unſer Volk zu= ſten Freitag, vormittags 9.30 Uhr, findet die Impfu t
grunde gehen. Was die Zeit des Glückes in Deutſchland nicht
vollbrachte, dazu führt uns jetzt die Zeit der Not: Wir müſſen
erkennen, daß ein Volk keine Unterſtützung keine Gnade und
Barmherzigkeit derdient und findet, wenn es ſich ſelbſt aufgibt. Der geimpft ſind; die Impfung der Schulkinder, welche in
Nationalſozialismus iſt der größte politiſche Kampf der deutſchen 12 Jahre alt werden oder geworden ſind, erfolg:
Geſchichte um Freiheit und Ehre. Auch die Heſſenwahl iſt nur
ein Abſchnitt aus unſerem großen Kampfe. Er braucht nicht,
kann aber entſcheidend ſein. Er iſt für uns das pflichtgemäße
Ringen um eine neue Stellung des Nationalſozialismus in dienſt hat in der hieſigen Gemeinde am Montag
Deutſchland, um ein Deutſchland der Einheit, der Größe, der
Kraft und Macht, der Sittlichkeit und des ſozialen Glückes für im Gemeindewald beſchäftigt. Der Mittwoch nachmitt
den einzelnen Menſchen.
Die Ausführungen des Führers der natſoz. Bewegung löſten
an mehreren Stellen und am Schluſſe lebhafte Ovationen aus. fall. Die Schweſter Maria von der hieſigen evang.
Während die Fackeln entzündet wurden und die auswärtigen ſtation unternahm eine Radtour nach dem Frankegſt
Teilnehmer die Rennbahn zu verlaſſen begannen, ſangen die
Maſſen ſtehend das Horſt=Weſſel=Lied.
Wie wir hören, iſt der An= und Abmarſch ſowie der anſchlie=
ßende
Fackelzug nach dem Paradeplatz, abgeſehen von kleineren geſangverein Groß=Zimmern, deſſen Ehrenmitglied d
Anrempelungen durch Kommuniſten, ruhig verlaufen.

Die Nationale Einheitsliſte veranſtaltet heute, Dor
im Städtiſchen Saalbau in Darmſtadt eine Oeffentliche
kundgebung, in der die Reichstagsabgeordneten Dingel
volksparteiliche Abgeordnete des Wahlkreiſes Heſſen,
Reichstagsabgeordnete des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſ=
Schmidt. Schriftleiter in Kaſſel und Abgeordneter de
kreiſes Heſſen=Naſſau, ſprechen werden. Die Anhänger de
Einheitsliſte zuſammengeſchloſſenen Parteien. Deutſch
partei, Deutſche Staatspartei, Chriſtlich=Sozialer Vo
Wistſchaftspartei, Volksrechtpartei und Landvolkpartei
den zum Beſuch dieſer Verſammlung herzlich eingelad
Eintrittsgeld.
*
Groß=Gerau, 15. Juni. Heute abend findet im
Weißes Roß eine Wählerverſammlung der Nati
Einheitsliſte ſtatt. Landwirt K. K. Glaſer=
von
der Landvolkpartei und Schmiedemeiſter Wilhelm
nagel 6.=Griesheim von der Deutſchen Volkspartei,
Redner des Abends.
Bensheim. 15. Juni. Im Bahnhofshotel fin
abend eine Wählerverſammlung der Nationale
heitsliſte ſtatt. Herr Bürgermeiſter a. D. Buxbau mi
ſtadt und der ſeitherige Abgeordnete des Chriſtlich
Volksdienſtes, Lehrer Greb=Mainz=Weiſenau werden
Verſammlung ſprechen.
Michelſtadt, 15. Juni. Rechtsanwalt Ludw
Ingelheim, Vorſitzender der Wirtſchaftspartei in He
Reichstagsabgeordneter, Poſtamtmann Morath von
ſchen Volkspartei, werden heute abend im Saalbau
Wählerverſammlung der Nationalen Einhe
ſprechen.
Friedberg, 15. Juni. Die Nationale Einheitsliſte
geſtern abend zu einer öffentlichen Wahlverſammlung
keller eingeladen, um ſich der Wählerſchaft durch ihre Keſo
Oberſtudiendirektor Dr. Weiner und Schmiedemeiſter
vorzuſtellen. Die Verſammlung, die verhältnismäßig ge
war, wurde durch Gewerbelehrer Dickler geleitet und ve
Störungen. Schmiedemeiſter Nothnagel, als erſter Redi
von dem Auftreten der Nat.=Soz. im Heſſiſchen Land=
bolſchewiſtiſchen
Anträgen; geißelte die Schlappheit de. 5
tums, forderte das Handwerk zu einer ſtandesbewußten S
digen Haltung auf und verlangte zum Schluß das Ern F
Bürgertums gegenüber den ſozialiſtiſchen Gruppen r
links. Oberſtudiendirektor Dr. Weiner=Offenbach 1
ſich in der Hauptſache über die Grundlinien unſerer Pol
Nachkriegszeit und wies darauf hin, daß die allmäh
ſchleierung der Kriegsfolgen uns zur nüchternen Betra
Lage führt. Auch vor den Nationalſozialiſten ſtehen,
regieren, die Aufgaben des Alltags, die unerbittlichen
len und wirtſchaftlichen Realitäten. Nur beſonnene und
tige Haltung, Geduld und Zähigkeit helfen vorwärts. 2
ner erhielten ſtarken Beifall.
Groß=Rohrheim, 15. Juni. Im Saale des Gaſtha=
Löwen hielt am 14. d. M. die Nationale Einheitsliſte
beſuchte Wahlverſammlung ab. Als Redner ſprachen 4p
Abg. Glaſer=Nordheim und Oberpoſtſekretär Kunz=Bens
Glaſer verbreitete ſich über die ſachlichen Gründe der
auflöſung, entwickelte alsdann die politiſchen und wirt E=
Gründe, die zur gegenwärtigen Notlage führten und w ea
hin, daß die Rechtsparteien ſich der Verantwortung en im
dem ſie den Abſtimmungen fernblieben und lediglick Sa
denkenden müſſe abgelehnt werden; mit 27 Abgeordnete
Nat.=Soz. in den Landtag gezogen, ohne alsdann ſachli
zu leiſten; die von ihnen eingereichten Anträge ſeien vi A
radikaler als diejenigen der Kommuniſten geweſen, h.r
in keiner Weiſe durchgeführt werden können. Herr ſ
ſekretär Kunz ſtellte ſeine Ausführungen hauptſächlie
ſchaft; er faßte den Staat auf als Mittel und Aufgal S
ſtaltung volklicher Gemeinſchaft und betonte, daß bei E)
hältniſſe nicht zu denken ſei. Die zum Wort kommefr
Ruhe geſchloſſen werden.
4o. Altheim, 15. Juni. Politiſcher Zuſam fr
gliedern der SPD., die von auswärts kommend, hier (7M
verſammlung halten wollten, und hieſigen Nationa Frliſte
Von letzteren wurden mehrere leicht verletzt.
Bb. Bensheim, 15. Juni. Aus der Wahlbe gun
In Reichenbach i. Odw. kam es gelegentlich einer nati, Fo
ſtiſchen Wählerverſammlung zu größeren. Tätlichkeite iſ
Anhängern dieſer und der Kommuniſtiſchen Partei, bei K:
Teilnehmer teils leichtere, teils ſchwerere Verletzuns O‟
trugen. Auch die Einrichtung des Verſammlungslokals Erſtu
Hochgeſang) wurde teilweiſe demoliert. In Zuſamme
dieſen Vorgängen fanden durch die Schupo verſchieder E
men ſtatt.
Bb. Bensheim, 15. Juni. Im nahen Auerbach ſpr
in einer Verſammlung der Nationalſozialiſten Her
ſammlung verlief ohne Störung.

F. Eberſtadt, 15. Juni Landtagswahl Für
tagswahl am kommenden Sonntag verbleibt es bei der Tuſl

Einteilung der Wahlbezirke. Die Wahlzeit iſt worau Pi0
hingewieſen wird auf 817 Uhr für die Wahlbezirk
feſtgeſetzt. Wahlſcheine für Wahlberechtigte die
tage auswärts wählen wollen, werden nur bis Freit Me
darauf hin, daß das Bemalen und Beſchreiben von 1
wird.
4a. Weiterſtadt, 15. Juni. Reit= und Fahr
Das diesjährige Reit= und Fahrturnier der Kreisgru
fen der Reitabteilungen, Jagd= und Paarſpringen, Vie /
prüfungen, Reiterſpielen und Schaunummern.
f. Roßdorf, 15. Juni. Wiederſehensfeier
Jährigen. Die im Jahre 1882 Geborenen beabſich
nächſt eine Wiederſehensfeier zu veranſtalten. Eine Vor
E
ſoll am Donnerstag, 16. Juni, im Darmſtädter Hof
f Roßdorf, 15. Juni. Impfung der Kinde
Jahre 1931 geborenen Kinder und derjenigen Kinde
in den vorhergehenden Jahren noch nicht oder nicht
Vormittag um 10.30 Uhr. Die Nachſchau der geimp!
findet eine Woche ſpäter um dieſelbe Zeit ſtatt.
An. Groß=Zimmern, 15. Juni. Der Freiwillige
Es werden zurzeit 30 junge Leute bei ſechsſtündiger
Turnen und Sport gewidmet, wobei zwei hieſige Lel
willigſr die Leitung übernommen haben Schw‟
vom Rad und zog ſich einen ſchweren Bruch des Ft
Geſtern nachmittag wurde unter großer Anteilnahne
Gemeinde Herr Hch. Romig 3. zu Grabe getragen. De
bene war, gab ihm das letzte Geleite.

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[ ][  ][ ]

rstag, 16. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr., 166 Seite 7.

Sängerfefte
zur Pflege des deutſchen Liedes.
leberau, 15. Juni. Sänger=Jubiläum. Am Sonn=
e
der Männergeſangperein Ueberau das Jubiläum ſeines
n Beſtehens; in der Frühe ſchon zogen die Sänger hinauf
3 Friedhof, um in einer ſtillen halben Stunde ihrer Toten
ken. Um 8 Uhr beteiligte ſich der Verein geſchloſſen am
inſt. Nachdem am Vormittag das Wertungsſingen des
Fgaues ſtattgefunden hatte, war die große Kundgebung
Nachmittag etwa um 2 Uhr vorgeſehen. Der Präſident,
edrich Wolf, forderte die zahlreich Verſammelten auf, der
n zu gedenken. Die Glocken läuteten, und der Poſaunen=
rheim
, der ſich in freundlicher Weiſe zur Verfügung ge=
te
, ſpielte das Lied Ich hatt’ einen Kameraden. So=
rüßte
Herr Wolf alle Erſchienenen im Namen des Ge=
ns
, Herr Bürgermeiſter Walter im Namen der Ge=
Der Gauleiter betonte in ſeiner Anſprache, man ſolle die
laſſen, ſich als Deutſche fühlen und das deutſche Lied
Die Feſtrede hielt Herr Pfarrer Sehrt in zu Herzen
Worten. Zwei Maſſenchöre erfreuten die große
Menge von der Kunſt und dem Können der Männer=
eine
Strahlender Sonnenſchein begünſtigte die ganze
Männergeſangvereins Ueberau, aber wünſchen wir, daß
blühen und gedeihen möge unter der tüchtigen Leitung
genten, Herrn Lehrer Büchler.
Hofheim (Ried), 14. Juni. 25 Jahre Männerge=
rein
. Bei herrlichem Feſtwetter beging am Samstag
ntag der hieſige Männergeſangverein (Leitung: Herr
eckert=Bensheim) ſein Silberjubiläum. Nach einer würdi=
chtnisfeier
am Gefallenendenkmal fand unter Beteiligung
Syereine und zweier auswärtiger Vereine ein farbenpräch=
npionszug
ſtatt. Erſt nach 10 Uhr ſchritt man zum Feſt=
deſſen
Programm in der Jubilarehrung, Maſſenchor,
ag der Vereinsehrentafel recht weihevolle und erhebende
te hatte. Auch die hieſigen Ortsvereine hatten hervor=
Anteil am Gelingen des Feſtabends, der erſt nach Mitter=
Ende fand. Mit Weckruf wurde der Hauptfeſttag
Die Mitglieder nahmen an den Vormittagsgottesdien=
Um die Mittagszeit trafen dann mehrere auswärtige
in, um 2 Uhr ſetzte ſich ein großer Feſtzug in Bewegung,
fründer und alten Jubilare in Gefährten aus der guten
4 mit ſich führte. Im Feſtlokal Schwarzer Adler hielt
muſikaliſcher und geſanglicher Einleitung Herr Rektor
armſtadt, erſter Dirigent und Ehrenmitglied des Ver=
e
mit viel Beifall aufgenommene Feſtrede. Durch die
ien wurde dem Verein eine ſchöne Fahnenſchleife über=
dem
nun folgenden reichhaltigen Feſtprogramm boten
ne wertvolle und anſprechende Chöre, teils heimatlichei
s, teils ſchöne alte Volksweiſen und ſonſtiger Lieder
icher Art, die alle ſtarken Beifall fanden. Die Feſtkapelle
angenehme Abwechſelung. Ein Feſtball im Löwen und
f beendigte die Jubelfeier, auf welche der Verein immer
freudig zurückblicken darf.

urck
Nieder=Ramſtadt, 15. Juni Freitod. Der Ober= Ram=
ſſt
iße 12 wohnhafte Landwirt Wilhelm W. hat in den
er iden Freitod durch Erhängen begangen. Der Lebens=
4 57 Jahre alt und hinterläßt Frau und Kinder.
ber=Ramſtadt, 15. Juni. Oeffentliche Impfung.
nstag, den 21. Juni, findet im neuen Schulhauſe
Schießberg die diesjährige Impfung der Erſt= und
pflinge ſtatt. Zur Impfung vorzuſtellen ſind die Erſt=
(im Vorjahre geborene Kinder) um 9.30 Uhr vormit=
Wiederimpflinge (Schulkinder) um 8 Uhr vormittags.
ſchautermin findet eine Woche ſpäter, am Dienstag den
für Erſtimpflinge um 8,30 Uhr, für Wiederimpflinge
vormittags daſelbſt ſtatt.
lieder=Kainsbach, 15. Juni. Hohes Alter Altveteran
ilhelm Ehrhardt kann am kommenden Sonntag, den
, ſeinen 92. Geburtstag feiern.
fränkiſch=Crumbach, 15. Juni. Hohes Alter. In ſel=
tigkeit
feiert Schloſſermeiſter Philipp Born hier am kom=

5 Samstag, den 18. d. M., ſeinen 80. Geburtstag. Den
ag geht der alte Herr ſeiner Arbeit nach. Die Heu=
1t in vollem Gange. Gegenüber dem letzten Jahre iſt der
icht zufriedenſtellend. Doch wird der Ausfall der Wieſen
Klee=Ernte einigermaßen gedeckt.
Neſſel. 15. Juni. Beratungsſtunde. Am Freitag,
M., nachmittags von 23 Uhr, findet in der Kleinen
der Bahnhofsſtraße eine Beratungsſtunde der Mutter=
glingsfürſorge
ſtatt.
us dem Gerſprenztal, 11. Juni. Die Heuernte hat in
Arhre beſonders früh eingeſetzt, was insbeſondere auf den
In Graswuchs zurückzuführen iſt. Der frühe Beginn der
iſt ſehr vorteilhaft, da das Futter vor und während der
bekanntlich am reichhaltigſten iſt. Das ganze Tal ent=
man
morgens um 5 Uhr ſchon die Mäher, und bei wei=
ulnſtigen
Wetter werden bald die erſten Heuwagen in die
n Scheunen eingefahren.
Hainſtadt, Kr. Erbach, 15. Juni. Der Fremdenver=
vie
der Kurbetrieb iſt zurzeit ein recht guter. Ebenſo hat
betrieb viele Badeluſtige, auch aus anderen Orten, an=
Zrandau, 15. Juni. Heuernte. Die Heuernte iſt be=
N durch das ſchöne Wetter der letzten Tage in vollem
Der größte Teil der Ernte dürfte beim Anhalten des
Wetters noch dieſe Woche unter Dach und Fach kommen.
2ndherberge. Vor etlichen Tagen wurden die Arbei=
Errichtung der Deutſchen Jugendherberge in Angriff ge=
Wie ſchon berichtet, faßt die Halle etwa 60 bis 70 Bet=

er ſoll die Bettenanzahl noch erhöht werden. Der Waſſer=
E iſt nun genehmigt. Man rechnet mit der Fertigſtellung
S in 23 Monaten. Bürgermeiſterwahl. Die
S Bürgermeiſters für die Gemeinden Brandau mit
fen und Hoxhohl findet am Sonntag, den 26 Juni, ſtatt.
zur Einreichung der Bürgermeiſterkandidaten war am
abend abgelaufen. Es bewerben ſich um das Amt des
Teiſters fünf Herren: die Herren Balß, Beutel, Lortz,
Ind Speckhardt.
elſtadt, 15. Juni Der Ortsausſchuß für die
rhilfe hielt kürzlich ſeine Schlußſitzung ab. Frau
Liebrich, die verdienſtvolle Leiterin des Verteilungs=
S welche die Hauptarbeitslaſt bewältigt hatte erſtat=
icht
über die Tätigkeit des Verteilungsausſchuſſes. In
atlichen Verteilungen wurden bedacht: Im November 173
74 im Dezember 367, im Januar 174, im Februar 168,
153, im April 367. Getragene Kleider wurden an 76
ausgegeben. Ferner wurden verteilt: 2134 Pfund
32 Pfund Reis, 1782 Pfund Hülſenfrüchte 609 Pfund
Laib Brot, 15 Pfund Wurſt, 3 Suppenhühner, 61 Liter
Stück Seife, 23 Pfund ſonſtige Lebensmittel, 130 Zent=
Moffeln, zirka 45 Zentner Aepfel, 125 Zentner Kohlen, 25
Holz, 9 Dutzend Stück neue Unterwäſche, 48 Paar neue
An Bargeldlwurden 220 RM. zugewendet. An Gut=
für
Lebensmitel kamen 1190 RM. zur Ausgabe. Ferner
2 Korb Friſchgemüſe geſtiftet, wovon die Kinderſpeiſung
Oßen Teil bekam. Einmal gelangte eine ganze Kuh, ein
4=Ruh zur Ausgabe. In 2 Familien erhielten 2 Kin=
ageſſen
, ein Kind wurde den ganzen Tag verpflegt
Ußende, Herr, Oberſtudiendirektor Dr. Roloff, berichtete
Urt der Verwaltung der Spenden, und der Ausſchuß
dem Vorſtand Entlaſtung. Im Auftrage der Erwerbs=
ute
Herr Grasmück für die empfangenen Gaben. Es
eſchloſſen, den Damen Frau Fabrikant Ludwig Arzt, Frau
* Heinrich Arzt und Frau Profeſſor Liebrich für ihre
de Tätigkeit im Verteilungsausſchuß ein Dankſchreiben
7. Der Vorſitzende dankte nochmals allen Spendern und
beſonders auch Herrn Flurſchütz Neff für ſeine wertvolle
it. Dankbar wurde auch der verſchiedenen Vereine ge=
* ſich in den Dienſt der guten Sache geſtellt hatten. Dem
auf Auflöſung des Ausſchuſſes entſprach die Verſamm=
te
Geſamttätigkeit des Ortsausſchuſſes darf als ein er=
Füreinander in einer an menſchlichen Gegenſätzen ſo
Zeit gewertet werden.

Beginn des Matuschka=Prozesses.
Der zyniſche Eiſenbahnakkenkäter. Ein anmaßender Angeklagker, der keinerlei Sympakhie erwarken kann
Motiven der furchtbaren Attentate Aufſchluß zu erhalten. Der
Die Beineymung des Mafſenmorderg. Staatsanwalt ſprach ſich jedoch gegen den Antrag aus, der darauf=
hin
auch vom Gericht abgelehnt wurde. Dr. Ettlinger als Ver=

Wien. Geſtern begann vor dem Schöffengericht die mit gro=
ßer
Spannung erwartete Verhandlung gegen den Eiſenbahn=
attentäter
Silveſter Matuſchka wegen des mißglückten Attentates
bei Anzbach. Bekanntlich werden die Attentate von Jüterbog und
Bia Torbagy in Oeſterreich nicht abgeurteilt. Als Sachverſtändige
nehmen neben den Vertretern der öſterreichiſchen Bundesbahn auch
Vertreter der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft an dem Prozeß teil.

teidiger weiſt darauf hin, daß Matuſchka keine Mithelfer gehabt
habe und in keiner Weiſe materiell intereſſiert geweſen ſei.
Den notwendigen Blick in die ſeeliſchen Zuſammenhänge werde
das Gericht nicht bekommen. Die Frage nach dem Grund der
Tat ſei nicht gelöſt.
In dem hierauf beginnenden Verhör bekannte ſich Matuſchka
ſchuldig, die Attentate verübt zu haben. Im Anſchluß daran er=

Oben links: Die furchtbaren Wirkungen des Anſchlags bei Jüterbog. Oben rechts: Sylveſter Matuſchka.
Unten links: Matuſchka (X) wird zum erſten Male verhört. Unten rechts: An der Unglücksſtätte nach
dem Attentat auf das Viadukt von Bia Torbagy (Ungarn).

Der Andrang des Publikums zum Matuſchka=Prozeß iſt nicht
ſo ſtark, wie man erwartet hatte. Dennoch ſorgt ein ſtarkes Poli=
zeiaufgebot
für Ruhe und Ordnung. Auf dem Tiſch des Vorſitzen=
den
im Gerichtsſaal liegen Bruchſtücke von Eiſenbahnſchienen und
Schrauben, Kleidungsſtücke und Schachteln. Nach und nach kom=
men
auch die Zeugen in den Saal, darunter Frau Irene Matuſchka,
mittelgroß und ſchlank, mit ſympathiſchen Geſichtszügen. Sie iſt
ziemlich blaß. 9,30 Uhr betritt Matuſchka, begleitet von einem
Juſtizwachbeamten, den Saal. Er nimmt auf der Anklagebank
Platz. Im gleichen Augenblick betritt der Gerichtshof, an der
Spitze Oberlandesgerichtsrat Dr. Zeidler, den Saal. Unter atem=
loſer
Spannung des Publikums ruft der Vorſitzende den Ange=
klagten
auf. Matuſchka ſpricht ſtark mit ungariſchem Akzent.
Auf die Frage des Vorſitzenden, welchen Beruf der Ange=
klagte
habe, erwiderte Matuſchka: Eiſenbahn=Attentäter, was
im Zuhörerraum große Bewegung auslöſte. Auf die weitere
Frage, für wen er zu ſorgen habe, gab der Angeklagte zur Ant=
wort
: Für Mutter und Tochter. Vorſitzender: Und für Ihre
Frau. Matuſchka: Ja, für meine Frau auch.
Nach der Verleſung der Anklageſchrift beantragte der Ver=
teidiger
, außer den bereits anweſenden Pſychiatern auch den Be=
gründer
der Individual=Pſychologie, Dr. Alfred Adler, als Sach=
verſtändigen
zuzuziehen, um über die Kardinalfrage nach den

zählt Matuſchka aus ſeinem Vorleben und bemerkte dabei mit
maßloſem Stolz, daß er während des Krieges auch zwei mili=
täriſche
Auszeichnungen erhalten habe, was der Vorſitzende aus
den Akten als richtig feſtſtellt. Matuſchka ergeht ſich in weit=
ſchweifigen
Schilderungen ſeiner Fronterlebniſſe, und erzählt da=
bei
, daß er an der ruſſiſchen Front Kommandant einer Maſchinen=
gewehrabteilung
geweſen ſei. Der Angeklagte ſchildert heftig
geſtikulierend, wie er in den Gefechten den Befehl zum Schießen
erteilt habe. Auf eine Frage des Vorſitzenden, ob er einmar
in Paris war, ſagt Matuſchka: Ich kann es nicht mit Beſtimmr=
heit
ſagen, ob ich nicht in Paris war. Mein Eindruck iſt der,
daß ich nicht dort war. Im Jahre 1927 war Matuſchka zum
erſten Male in Wien. Im Jahre 1928 ſei er ganz nach Wien
übergeſiedelt. Hierauf erzählt er eine lange Geſchichte von dem
Geiſt Leo, der ihm aufgegeben habe, eine Sekte zu gründen,
welche Eiſenbahnattentate verüben ſollte, um damit alle Eiſen=
bahndirektionen
der Welt zu erſchrecken und ſie zu zwingen,
überall Elektrizität einzuführen, wodurch der Arbeitsloſigkeit
abgeholfen werden würde. Darauf verbreitet ſich dann Matuſchka
über ſeine Erfindung zur Verhütung von Bahnunfällen.
Matuſchka machte dann die im weſentlichen aus der Anklage=
ſchrift
ſchon bekannten Mitteilungen über die Anzbacher An=
ſchläge
, mit denen er Aufſehen erregen, aber keine Menſchen
unglücklich machen wollte. Die Verhandlung dauert an.

Ag. Lindenfels, 14. Juni. Neues Kommando. Bei der
hieſigen Freiwilligen Feuerwehr fand die Erſatzwahl für unſeren
verſtorbenen 1. Kommandanten ſtatt. Wie allgemein erwartet,
wurde Herr Gewerbelehyer Diktel einſtimmig gewählt. Der Wahl
ging ein ſehr lehrreichek Lichtbildervortrag über Feuerlöſchtaktik
voraus. Von allgemeinem Inkereſſe dürfte auch ſein, daß im Juli
unſere Wehr 40 Jahre beſteht. In Anbetracht der allgemeinen Not=
lage
wird aber davon abgeſehen, das Jubiläum in größerem Um=
fang
zu feiern; lediglich ein kleines Feſt mit lokalem Charakter
ſoll im Auguſt ſtattfinden. Wir hören noch, daß in dieſem Jahr
das Burgfeſt ausfallen ſoll.
Ee Gadernheim, 14. Juni. Feuerwehrübung. Der in
der nächſten Zeit ſtattfindenden Schlußübung mit Inſpektion der
hieſigen Feuerwehr ging am Sonntag früh eine Vorübung vor=
aus
, welche ſich vollendet abwickelte. Nationalſoziali=
ſtiſche
Kundgebung, Vorgeſtern fand auf dem hieſigen
Sportplatz eine mit einem Aufmarſch verbundene Kundgebung
ſtatt, in der als Rednex die Herren Lehrer Jöckel=Alsbach und
Lehrer Zehfuß=Knoden ſprachen. Die Kundgebung verlief ohne
Störung.
Gernsheim, 15. Juni Waſſerſtand des Rheins am
14. Juni: 0,86 Meter; am 15. Juni: 0,77 Meter (Morg. 5,30 Uhr.)
Hirſchhorn, 15. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
14. Juni: 1,53 Meter am 15. Juni: 1,55 Meter. (Morg 5.,30 Uhr.)
Bm Hofheim (Ried), 14. Juni. Seltenes Tieridyll.
Im Hofe eines hieſigen Einwohners hat ſich ein Goldfaſanenhahn
einer Anzahl mutterloſer Hühnerküken in rührender Liebe ange=

nommen und betreut die Kleinen wie die eigene Mutter. Zahl=
reiche
Neugierige betrachteten mit Erſtaunen dieſes ſeltene
Tieridyll.

S. Lampertheim, 15. Juni. Beigeordnetenwahl. Bei
der Stichwahl entfielen auf den Kandidaten der NSDAP., Wag=
nermeiſter
A. Göbel 2, 2138 Stimmen, auf den des Zentrums und
der SPD., Gemeinderat Karl Oberfeld. 1971 Stimmen. Somit iſt
erſterer zum zweiten Beigeordneten auf ſechs Jahre gewählt. Die
Wahlmüdigkeit machte ſich ſehr ſtark bemerkbar, ſtimmten doch
knapp 50 Prozent der Wahlberechtigten ab. Es iſt dies hier kein
Wunder, hatten wir doch außer den beiden Reichspräſidentenwah=
len
in dieſem Jahre ſchon 5 Gemeindewahlen Der Wahlkampf
für die Landtagswahl hat auch eingeſetzt. Der Chriſtlich==
Soziale Volksdienſt hielt eine Verſammlung ab am Montag
abend ſprach im Rheingold Staatspräſident Adelung bei der
SPD., am Donnerstag abend um 7 Uhr iſt eine Kundgebung der
NSDAP. mit Gregor Straſſer auf dem Jahnturnplatz.
Motorradunfall mit Todesfolge. Auf der Straße
nach Bürſtadt geriet am Sonntag das Motorrad des Inhabers der
Firma Schwalbach=Mannheim, Herrn E. Schwalbach, kurz vor
dem Bhnübergang ins Schleudern und ſtürzte in den Straßen=
graben
. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Fahrer in das
St. Marienkrankenhaus verbracht, wo er ſeinen Verletzungen
erlag.
Oberheſſen.
* Bad=Nauheim, 15. Juni. Der verdienſtvolle Kurdirektor
i. R. Oskar v. Frankenberg iſt im hohen Alter von 76 Jah=
den
verſtorben. Er war von 1911 bis 1920 Kurdirektor und hat
ſich in dieſer Zeit um die Intereſſen unſeres Weltbades ſehr ver=
dient
gemacht; die Verſchönerung des Parkes und die Anlegung
der Teichhauspromenade war u. a. ſein Werk. v. Frankenberg
ſtammt aus einer altheſſiſchen Offiziersfamilie.

10% unter
Vorkkegpreu

[ ][  ][ ]

Joſeph Schaitberger,
Eine zeitgenöſſiſche Darſtellung von Salzburger
einer der Führer der Emigranten.
Proteſtanten auf der Wanderſchaft.
Oſtpreußen gedenkt jetzt der Tage, an denen vor 200 Jahren die Salzburger Proteſtanten, die
von dem Erzbiſchof Firmian aus ihrer Heimat vertrieben wurden, nach langer beſchwerlicher
Wanderung in dem damals dünn beſiedelten Samland anlangten und dort eine neue Heimat und
Wirkungsſtätte fanden.

Die Suche nach Bertram.
London. Nachforſchungen nach dem ver=
ſchollenen
deutſchen Flieger Bertram und ſeinem
Begleiter Klausmann ſind, wie aus Port Dar=
win
in Auſtralien gemeldet wird, am Dienstag
von der Drysdale=Miſſion aus, in deren Nähe
das Flugzeug Atlantik aufgefunden wurde, in
energiſcher Weiſe aufgenommen worden. Flug=
zeuge
ſuchen die ganzen umliegenden Buſchgebiete

ab, während Eingeborene den Spuren
und ſeines Begleiters nachgehen. Es
das Beſtimmteſte damit gerechnet, di K.
noch am Leben zu finden, da in der F.
Gegend reichlich Wild, Fiſche und friſch
vorhanden ſind. Die einzige Beſorgni
daß die Flieger von Eingeborenen
worden ſein können, die in dieſem Lan
ſehr hinterliſtig bezeichnet werden.

Reich und Ausland.
Eine neue Bilderfälſcher=Affäre
in Frankfurk.
Frankfurt a. M. Vor einiger Zeit lief in
Frankfurt ein Prozeß wegen eines Defregger=
Bildes, das nach dem Saargebiet verkauft wurde.
Der Verkäufer wurde wegen Betrugs verurteilt,
weil er das Geld nicht abgeführt hat. Nun ſcheint
dieſe Sache zum Ausgangspunkt einer weiteren
Affäre zu werden, umſomehr, als ſich nachträg=
lich
herausgeſtellt hat, daß das nach Saarbrücken
verkaufte Bild eine Fälſchung war, während das
echte Bild nach Nürnberg verkauft wurde. Einer
der Beteiligten hat bei der Staatsanwaltſchaft
ein Geſtändnis eingereicht. Die Polizei iſt da=
mit
beſchäftigt, die Angelegenheit zu prüfen, ins=
beſondere
dahingehend, ob weitere Fälſchungen
im Saargebiet oder anderwärts vertrieben wur=
den
. Eine Verhaftung iſt bereits erfolgt, wei=
tere
dürften bevorſtehen.

Seinem Vermieter 550 Mark geſtohlen.
Frankfurt a. M. Bei einer Familie in
der Braubächſtraße hatte ſich vor einigen Tagen
ein gewiſſer Lion ein Zimmer gemietet, es aber
bisher verſtanden, zu verhindern, daß er poli=
zeilich
angemeldet wurde. Geſtern iſt nun Lion
plötzlich verſchwunden, mit ihm aber auch eine
der Familie gehörende Geldkaſſette mit 550 Mk.
Inhalt, die aus einem verſchloſſenen Schrank
herausgeholt worden war. Später fand man
die erbrochene Kaſſette in dem Bett des Lion.
Italieniſcher Schmuggler auf ſchweizeriſchem
Boden erſchoſſen.
Frauenfeld. Nach einer Meldung der
Thurgauiſchen Zeitung hat ſich vorgeſtern in
Caſtaſegna (Graubünden) ein ſchwerer Grenz=
zwiſchenfall
abgeſpielt. Ein italieniſcher Schmugg=
ler
war nach der Schweiz geflüchtet, um der Ver=
folgung
zu entgehen. Als er vorgeſtern auf einem
Felde im Dienſte eines Bauern aus Caſtaſegna,
bei dem er in Stellung getreten war, arbeitete,
wurde er durch einen italieniſchen Grenzwächter
erſchoſſen. Der Grenzwächter rief herüber, man
ſolle die Leiche über die Grenze ſchaffen. Man
benachrichtigte die ſchweizeriſche Polizei; die
Leiche wurde nach Caſtaſegna geſchafft. In dem
italieniſchen Heimatort des Erſchoſſenen herrſcht
infolge dieſes Vorfalles außerordentliche Er=
regung
, und die Polizei hat alle Mühe, die Ruhe
und die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Ehepaar wegen Falſchmünzerei verhaftet.
Mannheim. Unter dem Verdacht der
Falſchmünzerei wurde ein Friedrichsfelder Ehe=
paar
verhaftet und ins Gefängnis nach Mann=
heim
eingeliefert.
Hinrichtung in Weimar.
Weimar. Am Mittwoch früh wurde auf dem
Hofe des Weimarer Landgerichtsgefängniſſes der
landwirtſchaftliche Arbeiter Paul Daßler durch
das Fallbeil hingerichtet. Daßler hatte vor
Monaten die 8jährige Jſolde Dibrowenka in
einem Walde bei Weimar beraubt, vergewaltigt
und ermordet.
Abgelehnte Begnadigung.
Stuttgart. Von zuſtändiger Seite wird
uns mitgeteilt: Der Hilfsarbeiter Eugen Beyler
von Engelsbrand (Oberamt Neuenburg) iſt
wegen Ermordung ſeiner Schwiegereltern und
ſeiner Ehefrau zum Tode verurteilt worden. Der
Staatspräſident hat von ſeinem Begnadigungs=
recht
keinen Gebrauch zu machen vermocht.
Großfeuer in Saarlouis.
Saarlouis. Im Sudhaus der Aktien=
brauerei
entſtand vorgeſtern ein Feuer, das an
den großen Malzvorräten reiche Nahrung fand
und daher eine rieſige Ausdehnung annahm.
Insgeſamt wurden 5000 Zentner Malz ver=
nichtet
. Der Brandſchaden iſt ſehr hoch, doch er=
leidet
der Brauereibetrieb keine Beeinträchti=
gung
.
Großfeuer auf der Geeſthachter Schiffswerft.
Geeſthacht. Auf der Schiffswerft von
Menzer brach geſtern kurz vor 13 Uhr Feuer aus,
das ſchnell auf das Maſchinenhaus und die Werk=
ſtätten
übergriff. Um 14 Uhr war der Brand
noch nicht bezwungen. Die Entſtehung des
Feuers iſt unbekannt.

Holland ehrk deutſche Sporkler.

Nach dem Empfang im Rathaus von Edam. Von links nach rechts: Syring, Körnig, Borchmeyer
und Jonath mit jungen Holländerinnen in Nationaltracht.
In dem berühmten holländiſchen Käſeſtädtchen Edam fanden internationale Leichtathletik=Kämpfe
ſtatt, an denen hervorragende deutſche Sportler teilnahmen. Die Deutſchen, durchweg Kandidaten
für die Olympiade in Los Angeles, wurden im Rathaus von Edam feierlich empfangen, und jeder
erhielt einen garantiert echten Edamer Kugelkäſe.

Franz Müller wird in der Liſte a
gekochter Heiratsſchwindler geführt und
rade eine langjährige Zuchthausſtrafe v
logiert ſich noch am Entlaſſungstag in
nen Penſion ein, läßt beiläufig hören,
Paris ein Konto über 300 000 Francs
befindet ſich bereits am nächſten Morg
ſitz barer 600 Mark, die ihm ein lieben
chen in die Hand gedrückt hat. Dafür
denn auch die Ehe verſprochen.
Müller brachte ſich nun zunächſt fein
telephonierte ein bißchen, ſchrieb B
ſchon am anderen Nachmittag hatte er
fangsſalon voller Leute, die gern in ſ
tallwarenfabrik eingeſtellt ſein woll
ſeiner Behauptung hatte er eine ſolche
der insbeſondere Patente ausgewert
ſollten. Es fand ſich bald einer, der ke
ſcheute. Müller nahm ihn in ſeine
auf. Ein anderer hatte eine Erfindun
nach der mit Windeseile warme oder
in das Zimmer gepumpt werden kon
dieſer Mann wurde Mitglied des 9
Betriebs und entrichtete dafür auch
Kaution. Ein alter Kleinrentner w.
falls gegen Kaution in die Firma ein
Der Staatsanwalt beantragte geg
findungsreichen Patentfabrikanten ſe
Zuchthaus. Dabei wurde berückſichtigt,
ler bei ſeinen früheren Gaſtſpielen in 4 Ainge
lichen Geſellſchaft es verſtanden hat, in
naten 10 000 RM. auf dieſe Weiſe zu
die er dann reſtlos in Pariſer Spielſi Ewun
gebracht hat. Das Gericht erkannte a.
Gefängnis und 5 Jahre Ehrverluſt.


1
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Raubüberfall auf eine Bank.
6000 RM. erbeutet.
Hamburg. Ein überaus frecher Raub=
überfall
wurde geſtern vormittag auf eine in der
Grindelallee 182 gelegene Zweigſtelle der Dres=
dener
Bank verübt. Der Schalterrraum wurde
in dem Augenblick von drei maskierten Räubern
betreten, als der letzte Kunde die Bank ver=
laſſen
hatte. Die in der Bank anweſenden vier
Angeſtellten wurden von den Eindringlingen
mit Revolvern bedroht und in den Bodenraum
getrieben. Währenddeſſen raubten die beiden an=
deren
etwa 56000 RM. in bar und flüchteten.
Schwerer Verkehrsunfall in Hamburg.
Hamburg. Am Dienstag abend fuhren
an der Ecke Hammerbrocker= und Süderſtraße
ein Perſonenauto und ein Kraftdreirad in voller
Fahrt aufeinander. Hierbei geriet das Per=
ſonenauto
auf den Bürgerſteig, riß mehrere vor=
übergehende
Perſonen um und raſte in ein
Schaufenſter hinein. Dabei wurde eine 38jähr.
Ehefrau ſo ſchwer verletzt, daß ſie auf dem Trans=
port
nach einem Krankenhaus ſtarb. Ihr zwei=
jähriges
Kind trug innere Verletzungen davon,
ebenſo eine zweite Frau.
Speditionsbetrug zum Schaden der Reichsbahn.
Koblenz. Der hieſige Spediteur Clemens
Erben, der ſich bei Umzugsgeſchäften in Verbin=
dung
mit einer größeren Zahl von Beamten
des Betrugs zum Schaden der Reichsbahn und
anderer Behörden ſchuldig gemacht hatte, wurde
von der Berufungsinſtanz zu zehn Monaten Ge=
fängnis
verurteilt; 16 von insgeſamt 40 Be=
amten
, die in den Prozeß verwickelt waren, hat=
ten
mit ihrer Berufung ebenfalls keinen Erfolg.
Sie wurden zu mehr oder minder hohen Geld=
ſtrafen
verurteilt.
Einbruch in die Villa des Generaldirektors
Dorpmüller.
Berlin. In der vorvergangenen Nacht iſt
bei dem Generaldirektor der Reichsbahn, Dorp=
müller
, in ſeiner Villa in Zehlendorf ein
ſchwerer Einbruch verübt worden. Der Wert der
aus Teppichen und Tafelſilber beſtehenden Beute
beträgt einige Tauſend Reichsmark. Die Täter
ſind mit ihrer Beute unerkannt entkommen.

Inkermezzo im Prozeß Imhäuſer.
Zwei Jahre Gefängnis und eine Million Mark
Geldſtrafe gegen Imhäuſer beantragt.
Im Prozeß Imhäuſer machte der Hauptange=
klagte
Dr. Imhäuſer die Mitteilung, daß er für
den hieſigen mexikaniſchen Konſul Diener, von
der Firma Diener u. Co., einer Agenturfirma
des mexikaniſchen Juwelenhauſes Diener u. Her=
manos
, Deviſengeſchäfte ausgeführt habe. Es
handelt ſich dabei um Geſchäfte, die Dr. Imhäuſer
bereits zugegeben, bei denen er aber den Namen
ſeines Auftraggebers verſchwiegen hatte. Die
Staatsanwaltſchaft hat darauf die Sitzung unter=
brechen
laſſen und die Beſchlagnahme von Ge=
ſchäftsbüchern
der Firma angeordnet.
In ſeinem Plädoyer hielt der Staatsanwalt
die Anklage bis auf einen unweſentlichen Fall
aufrecht und beantragte gegen Dr. Imhäuſer
zwei Jahre Gefängnis und eine Million Mark
Geldſtrafe, im Nichtbeitreibungsfall für je 1000
Mark Geldſtrafe einen Tag Gefängnis.
Gegen den angeklagten Mitinhaber der Bank
Alfred Guggenheimer beantragte der Staatsan=
walt
6 Monate Gefängnis und 16 000 Mark
Geldſtrafe und gegen einen gleichfalls angeklag=
ten
Kunden acht Monate Gefängnis und 11000
Mark Geldſtrafe. Die Erklärungen Dr. Imhäu=
ſers
hinſichtlich feines Aufenthalts in Lörrach
ſeien unglaubhaft. Es ſei auch ſonderbar, daß Dr.
Imhäuſer den flüchtigen Dr. Schmelzer, der ein
Globetrotter ſei, ausgerechnet in dem entfernten
Lörrach geſucht habe, und nicht im nahen Wies=
baden
, wo ſich Schmelzer öfters aufhielt.
Die Urteilsverkündung wurde auf Donners=
tag
mittag feſtgeſetzt.

Dentſcher Auslieferungsai g
gegen franzöſiſche Zälſcher al EN
Paris. Die Anklagekammer v. i
Provence hat den deutſchen Ausliefer!
betreffend Paul Terami, der in Fre E‟
Main falſche italieniſche Banknoten ur Eeil
abſchlägig beſchieden mit der Bemerkut ſein
ſei franzöſiſcher Staatsbürger. Dage
ſie ſich für die Auslieferung eines i
des Italieners Amendala, aus.

8 Tage Gefängnis für einen blinden /o0e
Paris. Der blinde Paſſagier
Brand vernichteten Georges Phili
Pole Oleſki, der eine Zeitlang eine 4
rühmtheit erlangte, weil man, aller!
irgendwelche Anhaltspunkte, ihn d

Eiſenbahnzuſammenſtoß
auf der Strecke Mailand-Venedig.
Venedig. Auf dem Ausfahrtsgleiſe des
Bahnhofs von Meſtre iſt der Schnellzug Venedig
Mailand mit dem aus der entgegengeſetzten
Richtung kommenden Perſonenzug Mailand
Venedig zuſammengeſtoßen. Die beiden Loko=
motiven
und Gepäckwagen entgleiſten und wur=
den
ernſtlich beſchädigt, ebenſo ein Erſterklaſſe=
wagen
und der Poſtwagen. 33 Reiſende und ſie=
ben
Eiſenbahner wurden verletzt; viele davon
mußten ins Spital überführt werden.

mit der Urſache des Brandunglücks in
zu ſtehen, wurde vom Strafgericht 9
8 Tagen Gefängnis wegen Verſtoßes
Verkehrsbeſtimmungen verurteilt.
ihm jedoch Strafaufſchub zu, weil er
Rettung der Paſſagiere des geſunken /
hervorragend beteiligt hat."
Drei Schüler beim Baden ertr! /
Paris. Drei Schüler im Alter
13 Jahren hatten am Mittwoch tro.
lichen Verbots in der Nähe von 2
Lys gebadet, als ſie plötzlich von der
fortgeriſſen wurden. Trotz ſofortigel
lang es nicht, die Knaben zu retten, d
mung zu ſtark war. In den Abend.
lang es, die Leichen der Knaben zu
Mit dem Auto in den Fluß
Zwei Tote, zwei Verle
Paris. Ein ſchwerer Autounfa.
ſich am Dienstag in der Nähe von S‟
Ein vollbeladener Viertonnenlaſtwag!
außer dem Führer drei Perſonen P.
men hatten, durchbrach ein Brückenge
ſtürzte in einen 1 Meter tiefer gelel
Zwei der Inſaſſen gelang es, ſich zu
rend die beiden anderen auf der OI
wurden.
Hitzewelle in Indien.
Bombay. Eine äußerſt heftig‟
ſucht ſeit einigen Tagen Indien
Sterblichkeit iſt infolge der Hitze Au
lich groß. In Lucknow ſtarben 16. *
Hitzſchlag. Die meiſten Schulen wu.
der Hitze geſchloſſen.

[ ][  ][ ]

erstag, 16. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 166 Seite 9

Sport, Spiel und Jucnen

Der Spork des Sonnkags.
rend die Raſenſpiele allmählich ihren Sommerſchlaf an=
iehmen
die Ereigniſſe in den eigentlichen Sommerſports
jehr an Umfang und Bedeutung zu. In der Leichtathletik,
sin, Rad= und Motorſport, im Tennis, Schwimmen und
ort geht es auch am kommenden Wochenende ſehr
bb4 u.
Fußball.
Beſten des Olympiafonds treten auch die Fußballer wie=
3 al in Aktion, obwohl der Fußball ja in Los Angeles nicht
. iſt, Weſt= und Süddeutſchland beſtreiten am Sonntag im
ſie ger Stadion ein Repräſentativſpiel, deſſen Reinein=
ahry
: die Olympia=Kaſſe des Deutſchen Reichsausſchuſſes fließt.
ſäic- der Weſten in ſeiner Mannſchaft die Spieler von Schalke
chr ückſichtigt hat, ſtellte der Süden eine ſehr ſtarke Mann=
gaf
uf. in der u. a. allein ſechs Spieler der Meiſtermannſchaf=
Eintracht und Bayern vertreten ſind. Es fragt ſich aller=
ing
r Stunde noch, ob die Süddeutſchen tatſächlich in dieſer
hrE= Zeſetzung antreten. Sollten ſie es doch, dann gibt es wohl
ſins age nach dem Sieger und der Zugkraft des Spieles.
Süddeutſchland werden die Aufſtiegsſpiele, die allerdings
neiſten Gruppen bereits die Klärungen gebracht haben,
folgenden Treffen fortgeſetzt: Main: Sportfreunde
mt VfB. Friedberg, Kickers Aſchaffenburg Kickers
euſen, Germania Okriftel SpVg. Rüla; Baden:
ar/ a Karlsruhe SpVg. Freiburg, Württemberg:
fern Normannia Gmünd, Sportfr. Heilbronn Sp.; Saar: Eintracht Trier Pfalz Pirmaſens,
lingen SC. Algenrodt, Quierſchied FV. Homburg;
yern: BC. Augsburg Ulm 94. Es gibt auch noch
ahl von Privatſpielen. U. a. ſpielen: FSV. Frankfurt
iMun

kenfeld (Sa.), FSV. Frankfurt Viktoria Urberach,
Schalke 04 (Sa.), VfB. Kickers Stuttgart (Sa.),
Stuttgart Viktoria Untertürkheim; Kickers Offenbach
Wiesbaden; Griesheim 02 Bieber; Würzburg 04
ia Worms. In Mannheim wird ein Städteſpiel Mann=
Ludwigshafen ausgetragen. Verſchiedene ſüddeutſche
reine reiſen wieder in andere Verbände. Eintracht
ſpielt gegen Schwarz=Weiß Eſſen (Freitag) und SpVg.
Nünchen 60 gegen Arminia Bielefeld und eine Stadt=
Ift von Bremen, der 1. FC. Nürnberg gegen Preußen
ind Tennisboruſſia Berlin.
Ausland finden zwei Länderſpiele ſtatt: Schweiz Un=
Bern (Europa=Pokal) und Dänemark Schweden in

eren Gaſtſp
s verſtande
auf dieſe We
in Pariſer

gen. Die diesjährige Runde um den Mitropa=Pokal wird
m Treffen zwiſchen FC. Bologna und Sparta Prag in
geleitet.

Handball.
Meiſter der DT. und der DSB. kämpfen am Sonntag in
= um die Deutſche Handball=Meiſterſchaft. Bei den Herren
wdi ſich TV. Worms=Herrnsheim (DT.) und Polizei Wei=
m
den Titel, während bei den Frauen der DT.=Meiſter
rs Breslau und der DSB.=Vertreter SC. Charlottenburg
ſa 1atreffen. Beide Kämpfe ſind in ihrem Ausgang offen
d den wohl auch guten Sport bringen.

Leichtathletik.
Rückſicht auf die Olympiſchen Spiele ſind die Athletik=
haften
der Verbände in dieſem Jahre vorverlegt worden,
1r ſchon am kommenden Wochenende ſtatt. Der Blick auf
eles hat wohl auch zu der ſtarken Beteiligung beige=
nd
er wird auch für ſpannende Kämpfe und gute Er=
ſorgen
. Im einzelnen werden die Verbandsmeiſterſchaf=
1 ommenden Samstag und Sonntag an den folgenden Or=
getragen
: Süddeutſchland in Munchen, Weſtdeutſchland
Brandenburg in Berlin, Norddeutſchland in Hamburg,
utſchland in Merſeburg, Südoſtdeutſchland in Breslau.
* ereſſante Ereigniſſe ſtehen im Ausland bevor. So hält
ſche Verband ſeine Olympia=Ausſcheidungen in Helſing=
und auch die Länderkämpfe Schweden Norwegen in
Schweiz Italien in Zürich dienen den Olympia=Vor=
1gen.
Rudern.

Turnen.
Samstag und Sonntag führt die Deutſche Turnerſchaft
hir Kreis= und Kreisgruppen=Meiſterſchaften im Volksturnen
Ral) finden in Heidelberg die Süddeutſchen Volksturnmeiſter=
Brl ſtatt, an denen die Vertreter der Kreiſe Mittelrhein,
Aſaden, Schwaben und Bayern teilnehmen. Kreismeiſter=
N5

S der intereſſanteſten Ereigniſſe der deutſchen Ruder=
alljährlich
die Große Grünauer Regatta. Sie hat auch
SI Jahre wieder eine vorzügliche Beſetzung gefunden. Wei=
atten
gibt es am Sonntag in Hanau Konſtanz. Kaſſel und
Vo2. Deutſche Ruderer ſind ferner noch bei der Oeſterreichi=
Eru eiſterſchaftsregatta in Wien und bei der Studenten= Re=
t
Amſterdam vertreten.

en), Lichterfelde (Brandenburg) Bernburg (Sachſen= An=
itten
(Weſtfalen), Köln=Kalk (Rheinland) und Zwickau
Lit Sachſen) Auf dem Großen Feldberg im Taunus wird
itionelle 79. Feldbergturnfeſt abgehalten.
Tennis.
London ſind zurzeit die Meiſterſchaftskämpfe auf den
)es Queen=Clubs als Auftakt zum Wimbledon im Gange.
h gibt es am Wochenende ein Internationales Turnier
ig, an dem u a. auch die italieniſche Davispokalmann=
ilnimmt
. Kleinere Turniere ſind für Heilbronn und
borgeſehn.
Schwimmen.
einem Schwimmfeſt in Zeitz proben auch wieder die
=Kandidaten im Waſſerball und Springen. Marſeille
ſchauplatz der franzöſiſchen Meiſterſchaften.
Motorſport.
5 Stuck vertritt beim Großen Autopreis von Lemberg die
Intereſſen. In Le Mans wird die traditionelle
enfahrt der Wagen durchgeführt. Ein Autoturnier gibt
in Bad Pyrmont.
Radſport.
ſkennen gibt es an dieſem Sonntag u. a. in Nürnberg,
Länderkampf Deutſchland Schweiz), Budapeſt (mit

m
B ganz vorzüglichen
NEl edenstahl-Klingen
6

Deutſchen), Berlin Paris (Franzöſiſche Meiſterſchaften) und in
Köln (Nachwuchsfahrer). Von den Straßenrennen ſeien der
Große Preis der Wandererwerke bei Frankfurt und die Genfer
Seemeiſterſchaft beſonders hervorgehoben.
Pferdeſport.
Am Sonntag nimmt in Hamburg=Horn das Derby=Meeting
ſeinen Beginn. Weitere Galopprennen gibt es in Magdeburg,
Mühlheim und Auteuil.

Fußball.

SV. 1910 WeiterſtadtUnion Darmſtadt 3:5 (2:3).
Aus Anlaß des Roten Kreuz=Tages hatte am Sonntag Wei=
terſtadt
die Union Darmſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel ver=
pflichtet
. Union Darmſtadt ſtellte eine kombinierte Mannſchaft
aus Liga= und Sondermannſchaft, während die Einheimiſchen mit
fünf Erſatzleuten antreten mußten. Es wäre zu wünſchen geweſen,
wenn ſich die Einheimiſchen reſtlos in den Dienſt der guten Sache
geſtellt hätten; leider fehlte es ſcheinbar am guten Willen. Das
Spiel an ſich war lebhaft, trotz der großen Hitze. Die Einheimi=
ſchen
kamen erſt nach Auswechſlung von Spielern in Fluß, und
zur Befriedigung konnte man feſtſtellen, daß brauchbare Kräfte
in dem Erſatz ſtecken, beſonders in der jungen Verteidigung. Durch
die Umſtellung litt der Sturm am meiſten. Die reichlichen Tor=
gelegenheiten
blieben unausgenützt, während die Gäſte ihre weni=
gen
Torchancen reſtlos verwerteten. Das Spiel wurde ſtets fair
durchgeführt und hatte in Jung einen guten Leiter. Die Gäſte
ſpielten einen guten Fußball und ſind in Weiterſtadt gern ge=
ſehen
. Dem Spielverlauf hätte ein Unentſchieden entſprochen.
Leider waren ſehr wenige Zuſchauer anweſend, was durch die
Spargelzeit und Heuernte leicht erklärlich iſt.
Die 1. Jugend erhielt kampflos die Punkte, da Eberſtadt nicht
antrat.
Rot=Weiß Darmſtadt. Techn. Hochſchule Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf das heute abend 6 Uhr ſtatt=
findende
Spiel obiger Mannſchaften auf dem Platze an der
Rheinallee.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt SV. Meſſel 5:2 (3:1).
Unter der guten Leitung von Keller=Griesheim entwickelte
ſich, trotz der Hitze, ein ſchnelles und ſpannendes Spiel, das die
Ober=Ramſtädter verdient für ſich entſcheiden konnten. Der Sieg
wäre noch höher ausgefallen, wenn der Halbrechte nicht eine ganze
Anzahl guter Torgelegenheiten ausgelaſſen hätte. In beiden
Mannſchaften ſah man eine Reihe jüngerer Spieler, die ſich aber
alle gut bewährten. Ober=Ramſtadt zeigte ein gutes Zuſammen=
ſpiel
, wobei nur der linke Läufer verſagte. Die Gäſte hielten ſich
überraſchend gut, durch ihre wuchtigen Angriffe, die ſie mit großer
Schnelligkeit vortrugen, wurden ſie des öfteren recht gefährlich.
Die Gäſte hinterließen durch ihre flinke und faire Spielweiſe
den beſten Eindruck. 2. Mannſchaften 5:4 für Ober=Ramſtadt.

Waſſerball.

Jung=Deutſchland Schwaben Stuttgart.
Nach unſerem kurzen Hinweis vom Dienstag können wir nun
heute endgültig mitteilen, daß ſich am kommenden Samstag abend
und Sonntag vormittag in der
Vorrunde zur ſüddeutſchen Waſſerballmeiſterſchaft
der Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland und Schwaben
Stuttgart gegenübertreten. Als zweiter Vertreter von Württem=
berg
der erſte Vertreter iſt der SV. Göppingen werden die
Stuttgarter in zwei Spielen auf der Kampfbahn des Großen
Woogs gegen die Darmſtädter antreten, die darüber entſcheiden
werden, welcher von den beiden Vereinen die Teilnahme an den
Endſpielen erringt. Man wird alſo zum erſten Male in dieſem
Sommer Gelegenheit haben, zwei erſtklaſſige Waſſerballſpiele zu
ſehen, denen eine ganz beſondere Bedeutung zukommt. Da ſich die
beiden Mannſchaften nicht kennen, und man infolge des frühen
Termins über die Freiwaſſerform der beiden Vereine nicht im
Bilde iſt, ſo liegt über den beiden Spielen ein Schleier des Un=
gewiſſen
, der ihnen jedoch einen ganz beſonderen Reiz verleiht.
Die Tennis=Medenſpiele des 9. Bezirks.
Mit dem am vergangenen Sonntag in Darmſtadt veranſtalte=
ten
Meiſterſchaftskampf ſind die Medenſpiele des 9. Bezirks im
Gegenſatz zu den Repräſentativkämpfen der einzelnen Landes=
mannſchaften
Kleine Medenſpiele genannt bis in die Schluß=
runde
gefördert. In der 4=Klaſſe hat ſich in der Zone Mainz
der Wiesbadener Tennis= und Hockeyklub über T.C. Mainz mit
9:0 und über Blau=Weiß Kreuznach mit 8:1 zum Endkampf quali=
fiziert
, und ſiegte auch in der Zonenſchlußrunde, über Rot=Weiß
Mainz 7:2. Die Mainzer hatten vorher T.C. Grün=Weiß Wies=
baden
mit 6:3 und Schwarz=Weiß Worms mit 8:1 geſchlagen. In
der Zone Frankfurt hat der Altmeiſter Tennis= und Eisklub
Darmſtadt den S. C. 1880, den Beſieger von Höchſt, mit 9:0 geſchla=
gen
und gewann auch die Schlußrunde gegen den S. C. Forſthaus=
ſtraße
mit 7:2 Punkten. Dieſer war auf der anderen Seite der
Zonentabelle durch Siege über Schwarz=Weiß Frankfurt mit 9:0
und über den Hanauer T.u. H. C. mit 8:1 in das Endſpiel aufgerückt.
In der Zone Kaſſel zeigte ſich erwartungsgemäß der T. C. Kaſſel=
Wilhelmshöhe ſeinen Ortsrivalen Rot=Weiß und T.C. 1931 mit
8:1 bzw. 5:4 überlegen. Es wird alſo in der Klaſſe A zuerſt zu
einer Begegnung zwiſchen T.u.H.C. Wiesbaden und T.u.E.C.
Darmſtadt kommen. Der Sieger dieſes Spieles wird dann gegen
Kaſſel um den Spitzenplatz kämpfen.
In der B=Klaſſe wurden zunächſt in ſechs Zonen die Endſieger
ermittelt. Die ſechs Zonenmeiſter trugen am 5. Juni bereits die
Vorſchlußrunden aus. Dabei qualifizierten ſich die Mannſchaften
der Turngemeinde 1846 Darmſtadt durch Siege über Blau=Weiß
Wiesbaden und Cronberg und des T.V. Heimgarten Frankfurt,
der Blau=Weiß Hersfeld und den T.C. Gießen mit je 5:4 ſchlagen
konnte, für das Finale.
Unter eifriger Anteilnahme der angetretenen Jugendmann=
ſchaften
konnten auch die Juniorenſpiele bis in die Vorentſchei=
dungen
gefördert werden, für die ſich Tennis= und Eisklub Darm=
ſtadt
, Grün=Weiß Wiesbaden, S. C. Forſthausſtraße Frankfurt und
T.u.H.C. Wiesbaden qualifizierten. T.u.E.C. Darmſtadt ſchlug
Rot=Weiß Mainz 7:2; Grün=Weiß Wiesbaden ſiegte über den
T. C. 1914 Frankfurt mit 6:3 und über Kaſſel=Wilhelmshöhe 8:1.
Auf der anderen Seite ſchlug der T.u. H.C. Wiesbaden Höchſt, wäh=
rend
Forſthausſtraße über Gelnhauſen und den T. C. Mainz ſieg=
reich
blieb.

Für die ſüddeutſchen Schwimm=Meiſterſchaften am 25.
und 26. Juni in Nürnberg iſt ein überraſchend günſtiges Melde=
ergebnis
zuſtande gekommen.
Bei der ſüddeutſchen Straßenmeiſterſchaft des
BDR., die von Steger=Augsburg gewonnen wurde, erlitt der
Freiburger Fahrer Kaſpar, in der Nähe von Offenburg durch
einen Lieferwagen ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf
ſtarb.

Geſchäftliches.

Wieviel Strünpfe trage ich . endgültig gelöſt. Leider
war es nicht möglich, alle richtigen Löſungen mit einem Preis zu
bedenken, waren doch von 726 eingegangenen Löſungen 451 richtig.
Es mußten darum die Preiſe ausgeloſt werden. Geſtern nach=
mittag
hatten die 10 glücklichen Preisträger das Vergnügen, bei
ſchönſtem Flugwetter Darmſtadt aus der Vogelſchau zu bewundern.
Die Manſchette im Schaufenſter.
Praktiſch und zeitſparend iſt eine neue Erfindung, die das
führende Kaufhaus Rothſchild ab heute in einem Fenſter an der
Marktfront zeigt und täglich von 1112 und 46 Uhr vorführt.
Ein findiger Kopf hat eine feſt am Hemd angebrachte Manſchette.
konſtruiert, die zugleich Reſervemanſchette iſt. Wird die Man=
ſchette
ſchmutzig, genügt ein Griff, und man hat wieder eine neue
ſaubere Manſchette. Die Erfindung heißt Hexmanſchette und
iſt durch ein D.R.P. geſchützt. Bei der Kompliziertheit unſerer
Herrenkleidung wird die praktiſche Neuerung ſich bald viele
Freunde erwerben, zumal durch die Hexmanſchette eine Verteue=
rung
nicht eintritt. Beachten ſie genau das heutige Preisangebot.
Bereite deine Marmeladen und Gelees in 10 Minuten.
Das Opekta=Kochbuch 1932 iſt in 8. Auflage im eigenen Ver=
lage
der Opektageſellſchaft Köln=Riehl erſchienen.
Schon ein kurzer Blick in das Ooekta=Kochbuch zeigt den gro=
ßen
Wert ſeines Inhaltes. Während die Hausfrauen früher nur
in ſtundenlanger Kochung eine Marmelade oder ein Gelee bereiten
konnten, kocht man jetzt mit Opekta Marmeladen aus jeder nur
denkbaren Frucht in der unglaublich kurzen Kochzeit von zehn
Minuten. (Siehe Anzeige.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 16. Juni
900: Breslau: Schulfunk: Aus einer ſchleſiſchen Grube. Hörbericht.
15.15: Stunde der Jugend.

17.00: Nach
Suppé, O
18.25: Die
Wichert,

rt. Werke von Lincke, Kümecke, Lehar, Fall.
eller.
on Adolf Loos. Beſprochen von Prof. Dr.

18.50: Dr. Goldſchmidt: Wirtſchaftsverfaſſung und Wirtſchaftslage
der Völker.
19.30: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Suppé, Holländer,
Lehar, Fucik u. a.
20.30: Heckenwirtſchaften. Mikrophon auf Lauſchpoſten.
21.00: Michael Reinhold Lenz. Ein Schickſal im Schatten Goethes.
Hörſpiel von F. P. Buch.
22.00: Kleine Blasmuſik op. Na von Ernſt Krenek. Ausf.: Mit=
glieder
des Funkorcheſters.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtkonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 16. Junf.
9.00: Breslau: Schulfunk. Aus einer ſchleſiſchen Grube. Hörbericht.
10.10: Schulfunk: Landknechtslieder
15.00: J. Klepper: Die dramaturgiſchen Gattungen des Rundfunks.
15.45: Elſa Oeſterreicher: Milch und Molkereierzeugniſſe im moder=
nen
Haushalt.
16.00: Stud.=Rat Dr. Schwedtke: Schulgemeinde und Schülerſelbſt=
verwaltung
im Rahmen moderner Erziehungsbeſtrebungen.
16.30; Berlin: Nachmittagskonzert
17.30: C. Meißner: Die Salzburger Proteſtanten in Oſtpreußen.
18.00: Zwei Sonaten für Alt Saxophon und Klavier von Wolfgang
Jacobi und Hans Breme.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Präſident Paetſch: Wie ſchützt ſich die Bevölkerung vor einem
Luftangriff
19.20: Forſtmeiſter Junack: Das Zuſammenleben von Pflanzen und
Tieren im Walde.
19.35: Prof, Dr. Auhagen: Wird der ruſſiſche Fünfjahrplan ſei
Ziel erreichen.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Johannes Brahms, Zigeunerlieder op. 130 Liebeslieden=
walzer
op 52.
20.50: Tages= und Sportnachrichten.
21.00: Bremen: Die Böttcherſtraße in Bremen. Eine Straße der
Wandlungen im Mikrophon.
22.20: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.35: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Stuttgart: Nachtmuſik des Philharm. Orcheſters. Soliſt:
H. Buchta (Tenor).

Wekkerbericht.

Die Einwirkung einer im Oſten lagernden Störung iſt auch
bei uns zur Geltung gekommen, ſo daß ſich der Wolkenſchirm bis
in unſer Gebiet ausgedehnt hat. Bereits in Norddeutſchland
kommt jedoch abſinkende Luft des ſkandinaviſchen Hochs zur Wet=
terwirkſamkeit
, was ſich dort heute morgen in wolkenloſem Him=
mel
kennzeichnete. Wenn auch Bewölkungsreſte vorerſt noch in un=
ſerem
Gebiet zum Auftreten kommen, ſo wird der Einfluß des
Hochs ſich wieder durchſetzen und zur erneuten Herſtellung der
ſommerlichen Wetterlage führen.
Ausſichten für Donnerstag, den 16. Juni: Nach anfänglicher leich=
ter
Bewölkung wieder aufheiternd, warm und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 17. Juni: Meiſt heiteres, warmes und
trockenes Wetter.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wlrtiſchaff: Rudolf Maupe; für Feullleien, Reich md
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl.Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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Stellg. Ang. unt.
P. 161 Geſchſt.

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all. Hausarbeit. er=
fahr
. Alleinmädchen
ſucht Stellg. b. 15.
Juli o. 1.Aug. Ang.
u. P. 176 Geſchſt. *

Frau ſ. Arb. b. n. d.
Spül. geg.mäß. Verg.
Ang. u. P.167 Gſt.

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Tage, a 2,50 frei.
Ang. u. P.168 Gſt.*

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Schneiderin
die b. ſich z. Hauſe
arb., z. Umänd. u.
Neuanf. geſ. Ang.
u. P. 178 Geſchſt. (*

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ſuche Stellung, gleich welch. Art. Inn.=v.
Augendienſt. Gelernt. Fachkfm. d. Papier; ſofort geſucht. (*
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, Pat.=Anmeld, lieg, vor., Barmitte! Abonnentenwerber
fehlen. Stehe i. geſetzt. Alter, geſund, (innen), Tagegeld,
groß, kräftig, gt. Umgangsf. ſolid, arbeits= Prov., geſ. Darmſt.
freudig, zu jeder Zeit bereit, tätig zu ſein, Leſezirkel, Grafen=

redegew. u. unbeſcholt. Beſte Empf. ſteh. z.
Verfüg. Gefl. Ang, u. P 181 Geſchſt.

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Sbel & Lotz
Eliſabethenſtraße 31
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Nummer 166

blatzt

Donnerstag, den 1

Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie.
Weitere Verſchlechkerung der Geſchäftslage im Mai. Rückgang der Aufkräge.
Der Handelsverkehr der Schweiz mit Deutſchland
Aeußerſt geſpannke Verhälktniſſe.
und Lefterreich.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem Spitzen=

verband der deutſchen Maſchineninduſtrie wird uns geſchrieben:
Auf die allgemeine Abſchwächung der Anfragetätigkeit der Kund=
ſchaft
im April folgte im Mai ein Rückgang der Aufträge, der
das Inlands= und Auslandsgeſchäft nach der geringen Belebung
der letzten zwei Monate wieder nahezu auf den Tiefſtand vom
Jahrsanfang zurückwarf. Ueberdies gingen die Anfragen der
Inlandskundſchaft im Mai noch weiter zurück und die Anfrage=
tätigkeit
des Auslandes erfuhr keine Belebung. Die durchſchnitt=
liche
Wochenarbeitszeit war im Mai unverändert; der an den
geleiſteten Arbeitsſtunden gemeſſene Beſchäftigungsgrad war nach
wie vor kaum 30 Prozent der Normalbeſchäftigung. Keiner der
verſchiedenen Maſchinenbauzweige zeigte im Mai eine weſentliche
Frühjahrsbelebung. Selbſt in der Landmaſchineninduſtrie kam
es nur zu vereinzelten Auftragsſteigerungen, aber nicht zu einem
allgemeineren Saiſongeſchäft. Im Baumaſchinengeſchäft fehlte der
jahrszeitliche Auftrieb ebenfalls ganz. Unter Verſchlechterung des
Auftragseinganges litten im Berichtsmonat insbeſondere Textil=
maſchinen
, Kraftmaſchinen, Pumpen, Kompreſſoren, Preßluftwerk=
zeuge
, zum Teil auch Werkzeugmaſchinen und mechaniſche Förder=
mitte
. Vereinzelte Beſſerungen im Auslandsgeſchäft ergaben ſich
bei Kranen, Zerkleinerungsmaſchinen und Anlagen für Walz= und
Hammerwerke ſowie Gießereien. Die Lage der Maſchineninduſtrie
iſt ebenſo wie die anderer wichtiger Wirtſchaftszweige nunmehr
ſeit über einem Jahre derart ſchlecht, daß neue, von der Politik
oder Wirtſchaftspolitik kommende Erſchütterungen von der auf das
äußerſte geſchwächten Wirtſchaft unter allen Umſtänden ferngehal=
ten
werden müſſen, wenn nicht der Reſtbeſtand ihrer Exiſtenz auch
noch in Frage geſtellt werden ſoll. Daher iſt die erneute Erklä=
rung
von Reichsbank und Reichsregierung gegen jede Art von
Währungsexperimenten lebhaft zu begrüßen. Neben der Wäh=
rung
iſt aber die deutſche Ausfuhr ein Punkt höchſter Wichtigkeit
und höchſter Empfindlichkeit für die deutſche Wirtſchaft, der in
gleichem Maß des Schutzes und der Pflege bedarf, da innerhalb
der Maſchineninduſtrie und anderer wichtiger Induſtrien mehr
als die Hälfte der noch verbliebenen geringen Arbeit nur auf dem
Export beruht. Jeder ſtörende Eingriff in den Außenhandel
müßte unter den gegenwärtigen, aufs äußerſte geſpannten Ver=
hältniſſen
eine Kataſtrophe für die deutſche Wirtſchaft bedeuten
und in dem Reſt an Beſchäftigung der deutſchen Induſtrie zugleich
auch den wichtigſten Binnenmarkt der deutſchen Landwirtſchaft,
aufs ſchwerſte bedrohen.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Wie ſchon in den letzten Tagen hatten auch geſtern die Tauſch=
operationen
des Auslandes eine uneinheitliche Tendenz an der
Berliner Börſe zur Folge. Wieder wurden vorbörslich all=
gemein
feſtere Kurſe geſprochen, da für Farben und Reichsbank
Nachfrage beſtand. Die Spekulation läßt ſich aber doch nicht mehr
ſo leicht bluffen und wartet vor Eingehen neuer Engagements die
Aufträge zu den erſten Kurſen ab. Dieſe erfuhren aus rein tech=
niſchen
Gründen eine kleine Verzögerung. An den Maklerſchran=
ken
waren ab geſtern dieſerve Veränderungen eingetreten, ſo daß
es Mühe machte, die neuen Plätze aller Papiere aufzufinden, und
ſchon allein hierdurch eine gewiſſe Unruhe in die Börſe gebracht
wird. Daß die erſten offiziellen Notierungen aber den vorbörs=
lichen
Taxen nicht entſprachen und meiſt noch unter vorgeſtern
lagen, hing in der Hauptſache mit der Einſtellung zu der neuen
Notverordnung zuſammen, die die optimiſtiſchere Stimmung der
letzten Tage doch etwas dämpfte. Mansfelder und Schultheiß
waren ebenſo wie Reichsbankanteile etwas gebeſſert; Papiere wie
Salzdetfurt, Chadeaktien, R.W. E., Elektr. Lieferungen, Eintracht
Braunkohle, Aſchaffenburger Zellſtoff und Schleſiſche B.=Gas
waren aber doch ſtärker gedrückt. Auch Rütgers=Werke büßten in
Erwartung der Beſchlüſſe der geſtern nachmittag ſtattfindenden
Bilanzſitzung 1,25 Prozent ein. Auch die teilweiſe recht feſte Ver=
anlagung
der deutſchen Werte im Ausland wurde nur zur Kennt=
nis
genommen und wirkte ſich nicht einmal am Anleihemarkt ſtär=
ker
aus. Deutſche Anleihen waren unbedeutend befeſtigt.
Die Frankfurter Börſe lag außerordentlich ruhig, auch
im ſpäteren Verlaufe konnte ſich kaum ein Geſchäft entwickeln.
Unter dem Eindruck der neuen Notverordnungen, deren Ausfüh=
rungsbeſtimmungen
zur endgültigen Beurteilung noch abzuwarten
ſind, und vor allem vor dem Beginn, der Lauſanner Konferenz
übte man größte Zurückhaltung. Eine gewiſſe Stütze boten der
Börſe die feſten Kurſe der Young= und Dawes=Anleihe in New
York und London auf Gerüchte, daß in Lauſanne nicht nur für
Oeſterreich, ſondern auch für Deutſchland eine beſondere Kredit=
aktion
vorbereitet werde. Andererſeits lagen einige Verkaufs=
aufträge
des Publikums vor, ſo daß die feſten Kurſe der Früh=
börſe
im amtlichen Verkehr nicht erreicht wurden. Reichsbank
lagen 1 Prozent ſchwächer. J.G. Farben, die vorbörslich bis 94
genannt waren, eröffneten mit 93.25, Rütgers in Erwartung des
heutigen Beſchluſſes auf der Bilanzſitzung 0,5 Proz. höher. Durch=
weg
ſchwächer lagen Elektroaktien, ſo Schuckert 1, Siemens 1,25,
Lahmeyer 0,25 Prozent ſchwächer. Unverändert waren A. E. G.
und Geſfürel. Montanwerte uneinheitlich bei allerdings geringer
Kursveränderung. Rheinſtahl 0,25, Mannesmann 0,75, Gelſen=
kirchen
0,75 Proz. ſchwächer. Auch Kaliwerte zeigten ein unein=
heitliches
Bild. Aſchersleben 0,5 Prozent ſchwächer. Weſteregeln
0,5 Proz. höher. Die übrigen Märkte lagen ſehr ſtill bei kaum
veränderten Kurſen. Am Rentenmarkt war das Geſchäft gleich=
falls
ſehr ſtill. Altbeſitz unverändert. Neubeſitzanleihe eine Klei=
nigkeit
freundlicher. Auch Schuldbuchforderungen bis 50,75 Pro=
zent
leicht befeſtigt. Von Auslandsrenten alte Oeſterreicher etwas
ſchwächer, da ſich Schwierigkeiten bezüglich der Kuponzahlung be=
fürchten
laſſen. Im ſpäteren Verlauf ſetzte ſich die Unſicherheit
am Aktienmarkte durch. Die Spekulation nahm Blankoabgaben
vor, J.G. Farben fielen auf 92 Prozent zurück. Am Geldmarkt
iſt Tagesgeld leicht bei 4 Prozent.
Infolge der bevorſtehenden Eröffnung der Lauſanner Kon=
ferenz
verlief die Abendbörſe faſt geſchäftslos. Die wenigen
an den einzelnen Märkten genannten Kurſe waren meiſt auf der
Baſis der Berliner Schlußkurſe gehalten. Wie der Aktienmarkt
lag auch der Rentenmarkt ruhig und faſt ohne Veränderung. Am
Schluß der Börſe hörte man J.G. Farben 92. Siemens 118,25,
Rheinſtahl 41,75. Holzmann 31,75, Metallgeſellſchaft 25, Lahmeyer
77,75, Scheideanſtalt 134,75 Prozent.
Scharf rückgängige franzöſiche Außenhandelsbilanz.
Der Außenhandel Frankreichs weiſt nach der heute veröffent=
lichten
amtlichen Statiſtik für die erſten fünf Monate des Jahres
1932 einen weiteren beträchtlichen Rückgang des geſamten Waren=
austauſches
auf. Ein= und Ausfuhr zuſammengenommen, betru=
gen
, dem Werte nach, nur noch 21 184 Millionen Fr. gegenüber
32 985 Millionen Fr. in der gleichen Zeit des Vorjahres, was
eine Verminderung um 36 Prozent bedeutet. Die Einfuhr ſank
um 6605 Millionen (35 Prozent) auf 12677 Millionen Fr., die 88München v.29
Ausfuhr ebenſo ſtark um 5106 Millionen (38 Prozent) auf 8508
Millionen Fr. Der Zweck der ſcharfen franzöſiſchen Abſper= 6% Heſſ. Landesbk.
rungsmaßnahmen, die Beſeitigung des Defizits der Handelsbilanz,
wurde nicht erreicht, denn der Einfuhrüberſchuß beträgt immer
noch 4169 Millionen Fr. oder 32 Prozent der geſamten Einfuhr / 4:4%Kom.=Obl.)
gegenüber 5579 Millionen oder 29 Prozent der Einfuhr für die 6% Preuß. 9ds.;
entſprechende Zeit des Vorjahres, und rund 3,5 Mill. Fr. in den 89. Goldobligl
erſten fünf Mongten des Jahres 1913.

Im Schweizer Nationalrat machte Bundesrat Schultheß Aus=
führungen
über die zur Zeit ſchwebenden Handelsvertragsver=
handlungen
. Solche Verhandlungen ſeien mit 16 Staaten im
Gange oder ſtünden unmittelbar bevor. Was Deutſchland angehe
erklärte Bundesrat Schultheß , ſo ſei zu ſagen, daß der ſchwei=
zeriſche
Export nach Deutſchland durch die deutſche Deviſenbewirt=
ſchaftung
behindert werde. Man dürfe nicht zuſehen, wie die
Schweiz kaufe und bezahle, während ihr Export ſchweren Ein=
ſchränkungen
unterliege. Man habe an Deutſchland das Erſuchen
gerichtet, mit Rückſicht auf die großen ſchweizeriſchen Warenbezüge
an die nach der Schweiz reiſenden Deutſchen zuſätzliche Deviſen=
zuteilungen
zu bewilligen. Verhandlungen hierüber ſeien noch
im Gange, und es ſei zu hoffen, daß demnächſt ein proviſoriſches
Abkommen über den Waren= und Fremdenverkehr abgeſchloſſen
werden könne, und daß an den Zinszahlungen für die ſchweizeri=
ſchen
Anleihen keine Aenderungen erfolgen. Bezüglich Oeſter=
reichs
ſei die Lage noch ſchwieriger. Wir müſſen uns fragen, ſo
erklärte der Redner, ob es noch einen Sinn hat, den Handelsver=
trag
mit dieſem Lande weiter beſtehen zu laſſen. Es halte äußerſt
ſchwer, irgend welche Zahlungen von Oeſterreich zu erhalten. Der
ſchweizeriſche Export könne mit Oeſterreich keine Geſchäfte mehr
machen, weil er einfach keine Gelder aus Oeſterreich erhalten
könne. Das Clearingabkommen habe den erwarteten Erfolg nicht
gebracht. Was den Kapitalmarkt anbelangt, ſo glaubt der Red=
ner
, daß in der nächſten Zeit kaum viel ſchweizeriſches Geld in
ausländiſchen Anleihen angelegt werden wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Jahreszinsbetrag der heſſiſchen Roggenanleihe. Wie die
heſſiſche Staatsſchuldenverwaltung mitteilt, iſt der Durchſchnitts=
preis
der amtlichen Notierungen für den Zentner Roggen an der
Frankfurter Produktenbörſe im Monat Mai 1932 nach der Be=
kanntmachung
vom 12. Dezember 1923, betr. Aufnahme einer Rog=
genanleihe
des Volksſtaates Heſſen, Anleihebedingung 3, durch die
Landwirtſchaftskammer für Heſſen und Darmſtadt auf 11,25 RM.
feſtgeſetzt worden. Der am 1. Juli 1932 fällige Jahreszinsbetrag
für einen Zentner Roggen ſtellt ſich demgemäß auf 0,56 RM.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darm=
ſtadt
. Neue Verfahren: Bingen: Viehhdl. Iſidor Wolf in
Ockenheim. GlV. und Prft. 9. 7. Grünberg (Heſſen): Hdl. Karl.
Philippi I in Groß=Eichen. Af. 20. 6., Prft. und GlV. 29. 6.
Beendete Konkurſe. Bad=Nauheim: Kfm. Hans Kuhn.
Herbſtein: Fa. Oberheſſiſche Baſaltwerke Gebr. Riedemann u. Co.
Laubach: Rudolf Braun. Neue Vergleichsverfahren.
Bingen: Fa. Heinrich Idſtein. VerglT. 2. 7. Darmſtadt: Fa.
Emil Grünbaum u. Co. Mützenfabrik. VerglT 22. 6. Dieburg:
Kfm. Heinrich Korb, Schreinerei und Möbelgeſchäft. VrglT. 29. 6.
Mainz: Carl Hoffmann, Inh. der Firmen Georg Schlitz=Leber,
Schokoladen= und Konfitürenhdl und Heinrich Gehm. Kolonial=
warenhdl
= und Kaffeeröſterei. VerglT. 27, 6. Offenbach a. M
Fa. Dieterle u. Winter A.G., Fabrik feiner Lederwaren. VerglT.
16. 6. Zwingenberg (Heſſen): Fa. J. Riedlinger, Marmor=, Gra=
nit
= und Syenitinduſtrie GmbH., in Auerbach a. d. B. VerglT.
5. 7. Beendete Vergleichsverfahren. Offenbach
a. M.: Rudolf Sievers, Inhaber der Firma Offenbacher Zelluloid=
warenfabrik
Schreiner u. Sievers. Fa. Auguſt Eichhorn, Eiſen=
warenhdl
. Frau Roſel Hain, Spezialgeſchäft für Korſetten.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 15. Juni
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 50,75 RM. Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe ver=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.

Keine Neuhypokheken der Sparkaſſen

Die Kreditverſorgung der deutſchen Wirtſchaft durch
kaſſen iſt nach Wirtſchaft und Statiſtik durch die Kredi
Sommer 1931 und ihre Begleiterſcheinungen jäh un
worden. In den acht Monaten bis Ende 1931 konnten
kaſſen nur 806 Mill. RM. oder 47,5 Proz. ihrer am 30.
handenen Bankguthaben zurückziehen. Kredite wurder
Sparkaſſen nur vorſichtig und in geringem Umfange ein
Insgeſamt gelang es den Sparkaſſen rund 210 Milli
aus dem Wechſelgeſchäft und 170 Mill. RM. aus der
Debitoren herauszuziehen. Dieſen Krediteinſchränkung
letzten acht Monaten des Jahres 1931 ſtehen jedoch no
nismäßig beträchtliche Neuanlagen gegenüber. So wu
1931 die Hypotheken um 210 Mill. RM., die Wertpapi
Mill. RM., die langfriſtigen Kommunaldarlehen um
RM. und die kurzfriſtigen Kommunalkredite um 10 9
dieſe Kredite zuſammen alſo um 341 Mill. RM. höher
ſen, als Ende April 1931. Hierbei dürfte es ſich jedoc
Teil um wirkliche Neuanlagen handeln.
Eine Gegenüberſtellung der langfriſtigen Anlage
Spareinlagen zeigt, daß die Ende 1931 noch vorhande
einlagen zu 88,4 Proz. langfriſtig feſtliegen. Nach den n.
lagevorſchriften überſchritt an dieſem Zeitpunkt die
Hypotheken die zugelaſſene Höchſtgrenze um rund 1375
Auch in langfriſtigen Kommunaldarlehen (einſchließl.
des an Inhaberanleihen) waren rund 850 Mill. RM
veſtiert, als nach den neuen Beſtimmungen geſtattet iſt.
einlagen der Sparkaſſen müßten alſo erſt wieder um run
liarden RM. ſteigen, bevor neue Mittel in Hypotheke
werden können. Langfriſtige Kommunalkredite können
wieder gegeben werden, wenn ſich der Geſamteinlagen
17,7 Milliarden, alſo um rund 6.8 Milliarden RM. ta
Die Verringerung der Kaſſenbeſtände und Bankguthab
Krediteinſchränkungen (abzüglich der Neuanlagen) de
nur etwa die Hälfte des Einlagenverluſtes (rd. 830 Af
Die weiteren Deckungsmittel wurden vorwiegend dur/ E
nahme von Schulden beſchafft; ferner wurden die Uebe FFe
der Gewinn= und Verluſtrechnung zur Finanzierung he
Von den neu aufgenommenen Verbindlichkeiten entfie I
Mill. RM. auf Buchſchulden und rd. 500 Mill. RM. o f4.

Produkkenmärkke.

Frankfurter Produktenbericht vom 15. Juni. We
Roggen 225, Sommergerſte 200, Hafer 175182,50,
ſüdd 38,7539,90, desgl. niederrhein. 38,7539,65 9
27,2528,25, Weizenkleie 8,508,75, Roggenkleie 9. fad
Sehr ruhig.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Bau g
Nr. 20 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,221,.
desgl. 1,581,62. RM.. Nr. 36 desgl. 1,631,69 RA Dr.
Pincobs 1,751,79 RM. je Kilo; Baumwollgewebe ed ſi d0
ſche Qualität: 88 Zentimeter Cretonnes 18:18 pro 0,25 fs
aus 20:20: 25.326,3 Pfg., 88 Zentimeter Renforce K481
0,25 franz. Zoll aus 30:30: 24,725,7 Pfg., 92 Zenti *
Kattune 19:18 pro 0,25 franz. Zoll aus 36 42: 19.4216
Preiſe blieben gegenüber der letzten Börſe unveränd Sſd
Börſe am 6. Juli.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Nach dem Beſchluß der Bilanzſitzung der A.=G. fäln
ſtrie vorm. Ferdinand Wolff. Mannheim=Neckarau, w we
den 30. Juni einberufenen Generalverſammlung die
von 253 000 RM. Stammaktien, die ſich im Beſitze der EM
befinden, vorgeſchlagen werden. Der Jahresabſchluß 4 d
mit dem ſich hierdurch ergebenden Ueberſchuß einen Seyl
von 1845 RM. aus, der zum Vortrag gelangt.
Der Wert der engliſchen Ausfuhr betrug im Ma 75
Pfund gegenüber 39 423 098 Pfund im April. Die Ei
ſich auf 55 735 344 Pfund gegenüber 53 487 187 Pfund
In einer öffentlichen Erklärung wendet ſich der 2 nd
engliſchen Bergwerksbeſitzer erneut in ſchärfſter Weiſ Eel
deutſchen Einſchränkungsbeſtimmungen auf engliſche ſele
fuhr und fordert die Regierung auf, Gegenmaßnahme
fen. Seit dem September v. J. ſeien über 15 000 2 r
durch die deutſchen Einſchränkungsbeſtimmungen arl /9
worden.
Der Wert der Ausfuhr aus den Vereinigten Staat 10
des Mai betrug 132 Millionen Dollar gegenüber 20: AN
Mai 1931: die Einfuhr belief ſich auf 112 Millionen
179 094 000 Dollar im gleichen Monat des vergangene /

Berliner Kursbericht
vom 15. Juni 1932

Geutfce Sunr und Siutonts Grfrafgäft

vom

Deviſen:!
15. Zu 491,

Berl. Handels=Ge
Danatbank. ....
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban;
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Re
18.5o
30.50
18.50
11.125
20.
12.25
19.625
32.50
32.625
18.25
12.125
73.75
77.125

Meiſ
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw
Orenſtein & Koppel

63,625
62.*
92.50
43.
52.75
46.
26.625
32.
81.75
23.50
45.
22.50
Rar
21.75

Polyphonwer
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt !
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Akalt
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

ef
31.75
147.75
54.50

90.50
21.
11.

65.
13.50
26.50

Helſingfors
Wien
Prag

Budapeſt
Sofia

Holland

Hslo

Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.

Belgien

Italien

Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tich. Kr.
100 Bengö
100 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
11 Pav. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes

Raft
7.143
51.95
12.485
3.057
170.48
75.22
94.22
78 92
15.41
0.948
1.209
53,64
21.58
18.55

7.157
52.05
12.485
3,05
170.82
76.38
84.38
79.08
15.45
0.95.
4.217
58.75
2i.s2
15.59

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Fretrol
Fugoſlawien. 1
Vortugal.

Athen

Fſtambu
Kairo

Kanada
Urugnan

Fland.
Tallinn (Eſtl.)

Riga

Währun
100 Frank
100 Beieta E
100 Gulde !
Yen
1 Milreis Bi0
00 Dinar

100 Ezend
100 Drach
1 türk. 4
L ägypt.
eanad. Di
Goldpef
100 isl. Kr
too eſtl. &
100 Lals

Suraftadter ans Karionatoanr Barmnnot, Sllat br Aresoher

Frankfurter Kursbericht vom 15. Juni 1932.

Wee
69
A
6½%Intern.
59 Baden .......!"
6%Bahern ......
6%Heſſen......
69 Preuß. Staat
82 Sachſen .....

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4,Ab=)
löſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . .b.24
6% Darmſtadt . . . .
68 Dresden v. 26l
620 Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 28
6% Mainz......
6% Mannheimb. 27
6% Wiesbaden v.28
620
Goldoblig
5½% Heſſ. Los.
Hhp.=Bk.=Licnib.
pfbr.=Anſt. G. Pf

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Br. Girozentr. für
Heſſen, Goldobl.
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kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
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Dt. Komm. Sam=
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Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk
5½%0n Liqu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
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Goldoblig.
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5½% Lig. Pfbr..
6% Pfälz.Hyb.=Bi.
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51,7 Lig. Pfbr.
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Cred.=Bank
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6% Dt. Lmol. Werkel
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Zollanl.
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Bellſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werkel 17.75
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen. . . / 26.9
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel139
Chem.Werke Abert!
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Contin. Gummiw.
Linoleum
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Dt. Atl. Telegr. ..
Erböl ..n700

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33

11.5
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A ge
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. Widml
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft 68
Eſchw. Bergwerk. 1
EslingenMaſchinen!
Faber & Schleicher
7.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwer
Gef f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün 8 Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.)
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer...
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm/126
Genüſſt
Junghans..
Kali Chemie
Aſchersleben .
Karſtadt, R..
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stag, 16. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 166 Seite 11

Hiebe ollnet ein Fenster

Kriminalroman von Harold Effberg.

I.

derm



dern
TAntie.
h
vom 15. Ju
S
H-3

Erwin Krauße ſah ſeinen Beſucher ſcharf an.
verſtehe überhaupt nicht, Herr Perkins, warum Sie
tal hergekommen ſind, wenn Sie mir nichts Beſſeres
haben. Wie oft habe ich Ihnen geſagt, ſolange ich
leitende Stellung in England erhalte, denke ich gar
iu. meine Entdeckung aus der Hand zu geben.
Engländer verzog keine Miene. Nur der Blick aus
uen Augen verriet die innere Erregung. Es ging hart
das wußte er nur zu genau, und es war ſein letzter
Das Telegramm ſeines Vaters kniſterte in der Taſche,
tug, die Verhandlungen ſofort abzubrechen und nach
kommen.
vieſem Dr. Krauße war nichts anzufangen. Wenn er
ergründen können was den Mann zu derartigem
ſey d trieb. Den Generaldirektor Hortig hatte er bereits
halb gewonnen. Die Ausſicht, eine Intereſſengemein=
der
Perkins Indiarubber Ltd. den großen Gummi=
London, einzugehen, deſſen Präſident Perkins ſenior
te doch für die deutſche Geſellſchaft verlockend genug
offenbar war Hortig völlig in der Hand ſeines Chef=
dem
es in jahrelanger Arbeit gelungen war, in
tablen Verfahren künſtlichen Kautſchuk aus Kartoffel=
uſtellen
.
n mein Vater Ihnen eine leitende Stellung in ſeinen
izubieten hätte ..
e leitende Stellung? warf Krauße dazwiſchen. Die
tellung! Anders mache ich es nicht!
den Sie ſich dann ohne weiteres von Berlin trennen?
ze zuckte zuſammen. Was ſollte dieſe Frage bedeuten?
nur geſchäftlich gemeint? Unterſchätzte er etwa den
2 Hielt er ihn für weniger intelligent als er in Wirk=
Sar? Daß ſeine eigenen Beziehungen zu den Hortig=
cht
lediglich durch einen Anſtellungsvertrag geregelt
latte der Engländer wohl in den ſechs Wochen ſeines
Aufenthalts erraten können, noch dazu, wo er im
3 Generaldirektors Hortig verkehrte. Gereizt dachte
n das große Diner, das Hortig vorgeſtern abend in
la an der Heerſtraße gegeben hatte. Auf dem Parkett
wirklich keine ſo gute Figur wie der mindeſtens um
ce jüngere, elegante Perkins. Kein Wunder! Bis zu
ſers erzigſten Jahre hatte Krauße ſchuften müſſen, um ſich
ng zu verſchaffen, die er jetzt inne hatte. Perkins war
rter Umgebung aufgewachſen, hatte in Oxford ſtudie=
ich
die Welt anſehen können. Kein Wunder alſo, daß

(Nachdruck verboten).
der Engländer Antonia Hortig beſſer gefiel. Gleichwohl, die
Intereſſen der Hortigwerke würden für den Generaldirektor
bei der Heirat ſeiner Tochter entſcheidend ſein. Ihm mußte an
der Verbindung Antonias mit dem Chefchemiker mehr liegen als
an der Verbindung mit dem Sohn eines vorausſichtlichen eng=
liſchen
Partners.
Ob ich Berlin verlaſſen würde, könnte Sie doch kaum
intereſſieren?
Darf ich dann wenigſtens fragen, erwiderte Perkins, eine
Schwäche des Gegners witternd, warum Sie ſolchen Wert auf
eine leitende Stellung bei uns legen? Kennen Sie England?
Was wollen Sie damit ſagen?
Perkins ſtand auf und trat hinter ſeinen Stuhl. Er erſchien
jetzt noch größer als vorher im Sitzen. Seine gute, geſtraffte
Figur mit den breiten Schultern eines Sportsmannes kam noch
beſſer zur Geltung.
Ich will damit ſagen, daß es uns kaum möglich ſein
würde, einen Nichtengländer an die Spitze unſeres Unterneh=
mens
zu ſtellen. Andererſeits, und jetzt lächelte er, haben
Sie doch hier alle Annehmlichkeiten der Welt, und wenn ich
recht unterrichtet bin, noch größere in Ausſicht. Wenn Sie Ihre
Forderung fallen ließen, wäre eine Verſtändigung über die
finanzielle Seite doch zu erzielen!
Hochrot im Geſicht ſprang Krauße auf.
Was ſoll das heißen, Herr Perkins? Wofür halten Sie
mich? Glauben Sie, ich nähme Schmiergelder von Ihnen an?
Der Engländer antwortete ruhig: Setzen Sie ſich nur wie=
der
, Herr Doktor! Ich habe Ihnen kein derartiges Angebot
gemacht. Aber vielleicht ſollte Ihre Bemerkung dazu dienen, mich
auf den richtigen Weg zu bringen? Was iſt Ihr Preis?
Krauße ſank in ſeinen Stuhl zurück. Mechaniſch nahm er
die vor ihm liegenden Blätter in die Hand, die ſein Lebens=
werk
enthielten, und um die das ganze Feilſchen ging.
Herr Perkins, auf Ihre letzte Bemerkung habe ich nichts
zu erwidern. Ich muß es mir auch überlegen, ob ich überhaupt
noch einmal mit Ihnen verhandle. Schließlich iſt ja auch Herr
Generaldirektor Hortig allein zuſtändig.
Herr Hortig hat mich an Sie gewieſen. Im Prinzip iſt er
mit unſern Vorſchlägen einverſtanden. Wenn Sie nicht nach
Ihrem Vertrage das Recht hätten, das entſcheidende Wort zu
ſprechen, hätte ich mir die Unannehmlichkeit dieſer Unterhaltung
erſparen können. Aber ich kann Ihnen verſichern, es war die
letzte. Ich reiſe noch heute mittag nach London zurück.
Die Enttäuſchung auf Kraußes Geſicht war unverkennbar.
Aber vielleicht war die Drohung nur ein Bluff.

Glückliche Reiſe, verſetzte er höhniſch.
Perkins machte eine knappe Verbeugung und ging auf die
Tür zu, die ins Vorzimmer führte. Bevor er die Hand an den
Griff legen konnte, ſagte Krauße mit knarrender Stimme:
Vielleicht findet Ihr Herr Vater es der Mühe wert, ſelbſt
hierher zu kommen? Das Objekt dürfte groß genug ſein, um
eine Reiſe des Herrn Präſidenten der Indiarubber nach Berlin
zu rechtfertigen.
Perkins drehte ſich kurz um.
Es gibt vielleicht noch andere Mittel, Sie an den Verhand=
lungstiſch
zu bringen. Aber das ſage ich Ihnen ſchon jetzt und
unwillkürlich hob ſich ſeine Stimme, während er die Tür zum
Vorzimmer öffnete, es wird Ihnen noch einmal leid tun!
Ohne auf Kraußes Antwort zu achten, verließ er das Zim=
mer
und warf die Tür hinter ſich zu. Die Sekretärin, die an
ihrer Schreibmaſchine mit dem Rücken zur Tür ſaß, zuckte er=
ſchrocken
zuſammen. Erſt als Perkins die zum Korridor füh=
rende
Tür öffnete, ſah ſie ſich ſcheu nach ihm um.
Mißmutig ging Perkins die Treppe hinunter: ſeine Miſſion
war geſcheitert. Was nun? Unſchlüſſig blieb er auf der Schwelle
an der altertümlichen Haustür ſtehen.
Ob er noch ſchnell nach der Heerſtraße hinausfahren, auf
gut Glück verſuchen ſollte, Antonia anzutreffen und ihr Lebe=
wohl
zu ſagen? Nach ihrem Zwiegeſpräch im Garten am vor=
geſtrigen
Abend hatte er alles Recht der Welt dazu. Was ging
ihn Krauße an?
Aber wenn Antonia nun nicht zu Hauſe wäre? Eine Stunde
verloren und keine Zeit mehr, ſie anderswo zu ſuchen.
Anrufen? Sein Auge fiel plötzlich auf das neu eingerichtete
Poſtamt im Nebenhauſe. Er ging hinein und betrat eine der
Fernſprechzellen.
Antonia war noch nicht aufgeſtanden, als das Telephon
neben ihr anſchlug. Wie kam Marie dazu, jemand mit ihr zu
verbinden? Sie hatte ihr doch ausdrücklich eingeſchärft, daß ſie
nicht geſtört werden wollte.
Halloh! ſagte ſie verdrießlich.
Ich bin’s, ſagte eine dunkle Stimme auf engliſch.
Mit einem Ruck richtete ſie ſich auf.
Charlie?, fragte ſie flüſternd, noch zweifelnd.
Darling, wer denn ſonſt! Störe ich?"
Ich habe geſtern den ganzen Tag auf einen Anruf gewar=
tet
und liege nun mit Kopfſchmerzen vom vielen Warten im
Bett. Als ſie ſein zufriedenes Lachen hörte, ſetzte ſie hinzu:
Natürlich Unſinn, habe bis drei Uhr früh Bridge geſpielt und
wohl zu viel dabei geraucht.
Soll ich Mitleid haben? Hören Sie .. . etwas furchtbar
Dummes.
Was denn? fragte ſie erſchreckt.
Ich muß um ein Uhr nach London.
Warum denn? Auf lange? Und ohne Abſchied?
Das iſt es eben! Sagen Sie, hört auch niemand zu?
Nein. Aber ſprechen Sie weiter engliſch! Was iſt denn ge=
ſchehen
?
Ich muß zurück, Depeſche vom Vater, er hat keine Luſt
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