Einzelnummer 10 Pfenwige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
37 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
chentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Juni
Juni 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
195. Jahrgang
Dienstag, den 14. Juni 1932.
Nummer 164
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Reilamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmart. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
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Konturs oder gerichtiſcher Beltreibung ſäll ſeder
Rabatt weg. Banſklonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Natlonalbank.
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Neue Opfer.— Neue Steuern.
ing der Arbeiksloſenunkerſtühung um eine weikere halbe Milliarde. — Einführung der
Beſchäftigken=
für alle Zeſtbeſoldeken. — Beibehallung der Bürgerſtener. — Forkfall aller Befreiungen von der
Amſahſteuer. — Wiedereinführung der Salzſte uer. — Weikere ſoziale Nolverordnung in Sichl.
*
Die ſece Hand
an der neuen Aolverordnung.
Regierung v. Papens verwirklicht Brünings
Skeuerpläne.
1s Reichskabinett hat am Montag nachmittag wieder über
otverordnung geſeſſen und die Beratungen ſo weit zum
iß gebracht, daß der Reichspräſident am Dienstag um die
hrift gebeten werden kann, daß am Nachmittag die
Ver=
ichung erfolgen ſoll, wenigſtens ſoweit der finanzielle Teil
ige kommt. Wie wir ſchon ſagten, hat ſich die neue
Re=
g davon überzeugen müſſen, daß ihr zum Ausgleich des
nichts anderes übrig bleibt, als doch ſehr erhebliche
Laſten auszuſchreiben, die ſich im weſentlichen
e Pläne anlehnen, wie ſie ſchon vom Kabinett
ing ausgearbeitet waren. Die Politik der
Notverord=
i, unter die mit dem Sturz Brünings endgültig ein
ſtrich gezogen werden ſollte, wird nun doch wieder forr=
Die Hauptſchwierigkeit lag — auch darin hat die Regie=
Papens mittlerweile umlernen müſſen — dabei in den
igen Beträgen, die für die
Unkerſtützung der Erwerbsloſen
eingen waren. Der Geſamtaufwand wurde auf etwa 3½
den gegen 3,02 Milliarden im laufenden Jahre geſchätzt.
abinett hat daher zunächſt den Finanzminiſter beauftragt,
ſer Summe noch weſentliche Abſtriche vorzunehmen, ſo
2 Senkung der Leiſtung rund um eine halbe
liarde abgeſetzt werden kann. Bei der
Arbeitsloſen=
itzung ſoll die Bedürftigkeitsprüfung nach
Wochen einſetzen. Gleichzeitig werden die
Unter=
ngsſätze geſenkt. Auch in der
Kriſenunter=
ng werden die Leiſtungen geſenkt, ebenſo in
Vohlfahrtsunterſtützung. Dadurch ſinken die
der Arbeitsloſenverſicherung um etwa 185 Millionen, in
iſenunterſtützung um ebenſoviel und in der
Wohlfahrts=
ützung um 150 Millionen. Zum Ausgleich ſind dann noch
rlich 3 Milliarden. Für die geſamte
Erwerbsloſenunter=
z ſtehen zur Verfügung 680 Millionen, die von
Zemeinden aus eigener Kraft
aufzubrin=
nd. 1085 Millionen aus den
Verſicherungs=
ägen und 860 Millionen aus
Reichszu=
ſen, zuſammen alſo reichlich 2,6 Milliarden. Es fehlen
ſoch 400 Millionen, die durch eine
Beſchäftigken-Abgabe
t werden ſollen. Dieſe Abgabe in Höhe von 1½ Prozent
leichmäßig allen Kategorien von Feſtbeſoldeten,
auch den Beamten — auch ſoweit ihr Einkommen
die lohnſteuerfreie Grenze fällt, auferlegt. Dieſe
wird aus Gründen der techniſchen Vereinfachung mit
iſenlohnſteuer zuſammengelegt. Dieſe kombinierte neue
wird ſo geſtaffelt, daß die Sätze der Kriſenlohnſteuer
1s um 1½ Prozent erhöht werden. Bei einem
Arbeits=
is zu jährlich 1500 Mark, der bisher von der
Kriſen=
befreit war, ſind 1½ Prozent im Monat zu zahlen, von
S 3600 2½ Prozent, über 3600 3½ Prozent. Auch bei den
Gehältern werden die Sätze entſprechend denen der
ohnſteuer ſo geſtaffelt, daß jeweils eine Erhöhung um
bzent eintritt, und zwar bis zu einer oberſten Stufe von
Ozent. Für die Beamten beträgt die neue Belaſtung ein=
1½ Prozent. Dieſe 400 Millionen laufen nicht durch
kat, der insgeſamt mit 8,2 Milliarden balanciert, alſo
tel unter der Summe, die ſchließlich vom Kabinett
Brü=
usgerechnet war. Dabei ſind die Geſamteinnahmen aus
In und Zöllen mit 7,5 Milliarden eingeſetzt wovon 4,8
den auf Beſitz= und Verkehrsſteuern, der Reſt auf die
ntfällt. Zu den Einzelmaßnahmen, die zur Herabſetzung
Sgaben des Sozialetats notwendig ſind, gehört auch noch
prozentige Kürzung der Renten für ledige und
kinder=
eichtbeſchädigte und die Begrenzung der Kinderzuſchläge
aiſenrenten auf das 15. Lebensjahr, wenn nicht
Gebrech=
dder Berufsausbildung die Weiterzahlung herbeiführen.
beiden Maßnahmen bringen 10 und 20, zuſammen 30
len Ertrag. Ebenfalls iſt eine Kürzung der Unfallrenten
rlich geworden.
1 Umſatzſteuer, die 1931 mit etwa einer Milliarde zu Buch
wird auf 1820 Millionen geſchätzt. Dafür fallen alle bisher
ing der Umſatzſteuer von 5000 Mk., fort. Das Kabinett
ßerdem beſchloſſen, die
Salzſteuer
bor dem Kriege beſtand, wieder einzuführen in einer
Don 6 Pfg. auf das Pfund. Daraus wird ein Ertrag von
lionen Mark errechnet, der für Siedlungszwecke zur
aug geſtellt wird. Man hatte außerdem urſprünglich mit
Dedauken der Auflegung einer Prämienanleihe geſpielt,
* vorläufig ausſichtslos iſt. Da indeſſen auf Grund der
119 ſchon beſtimmte Verpflichtungen eingegangen worden
* mit 50 Millionen in den Etat eingeſetzt worden wären,
* Sümme durch) die Salzſteuer aufgebracht werden.
der Punkte, der bis zuletzt ſtrittig geblieben iſt, iſt die
ob die
Bürgerſteuer über den 1. Juli hinaus verlängerk
werden ſoll. Dagegen ſind ſehr ſtarke Bedenken geltend gemacht
worden, hauptſächlich, weil dieſe Steuer noch auf den Sätzen
von 1930 beruht, die inzwiſchen eingetretenen Verſchiebungen
alſo nicht berückſichtigt ſind, die Gemeinden aber behaupten, daß
ſie auf die Erträge aus dieſer Steuer nur verzichten können,
wenn das Reich den Ausfall von 250 Millionen deckt. Das
Reich will aber offenbar auch weiterhin die Gemeinden unter
Truck halten. Deshalb findet ſich in der Notverordnung die
neue Beſtimmung, daß künftighin die Gemeinden nur
dann unterſtützt werden, wenn ſie eine Kaſſen=,
Haushalts= und Rechnungsordnung einführen,
für die von der Reichsregierung beſtimmte Richtlinien aufgeſtellt
werden. Damit wird die Linie des Kabinetts Brüning in der
Richtung einer Ordnung der Gemeindefinanzen weitergeführt.
Die neue Notverordnung geht ſogar ſoweit, zu beſtimmen, daß
künftig die Fertigſtellung eines ausgeglichenen Haushaltes nicht
durch Beſchlüſſe der Gemeindevertretungen erſchwert oder
un=
möglich gemacht werden kann, denen die Deckung fehlt. Erhöht
alſo die Gemeindevertretung Haushaltsſätze ohne Deckung, ſo
konn die Gemeindeverwaltung Einſpruch erheben, der unbedingr
Geltung hat. Aehnliche Sparvollmachten werden für die
Be=
handlung von Stellenfragen und für den Fall gegeben, daß eine
Gemeindevertretung aus irgendwelchen ſonſtigen Gründen
keinen ausgeglichenen Haushalt zuſtandebringt. Es iſt übrigens
auch Vorſorge getroffen, daß die Maßnahmen zugunſten der
Gemeinden von den Ländern nicht beim Finanzausgleich wieder
gefährdet werden.
Die polikiſche Rokvergrdnung
wird vermutlich am Dienstag noch nicht veröffentlicht, ſondern
erſt am Mittwoch. Außer der Einſchränkung der Angriffe gegen
die Preſſefreiheit, bringt ſie vor allem die Aufhebung des
Verbots der nationalſozialiſtiſchen Schutzſtaffeln und
Sturmab=
jeilungen, ſowie die Aufhebung des Uniformverbots, während
gleichzeitig alle dieſe Verbände der Aufſicht des
Reichsinnen=
miniſteriums — alſo nicht, wie ſchon viel behauptet worden iſt,
des Reichswehrminiſteriums — unterſtellt wird. Praktiſch
wür=
den alſo die Verbände ihre Satzungen dem
Reichsinnenminiſte=
rium vorher zur Prüfung vorzulegen haben, ſo daß die Gefahr
irgendwelcher Ueberſchreitungen wohl behoben iſt. Eine weitere
Reiverordnung über den Neuguſbau des geſamten
Ankerſtüßungsweſens
wird wohl erſt in der kommenden Woche fertiggeſtellt. Die
Verkündung des Etats durch Notverordnung iſt zunächſt nicht
beabſichtigt. Die Reichsregierung hält vielmehr daran feſt, daß
ſie den Etat zunächſt dem Reichsrat zugehen laſſen will, um
dann ſpäter ſich wenigſtens die Möglichkeit einer
ordnungs=
mäßigen Verabſchiedung durch den kommenden Reichstag
vorzu=
behalten.
Achl=Milliarden-Ekak.
Berabſchiedung des Reichsekats durch den Reichsrak
noch in dieſem Monal.
Wie nunmehr feſtſteht, wird der Reichsetat für 1932 zunächſt
dem Reichsrat zur Vorbereitung zugeleitet werden. Die Vertreter
der Landesregierungen haben bei der Konferenz mit der
Reichs=
regierung Wert darauf gelegt, daß wenigſtens inſoweit der
ord=
nungsmäßige Weg für die Verabſchiedung des Reichsetats
ein=
gehalten wird, zumal ein Zwang, den Reichsrat auszuſchalten,
nicht beſteht. Die Notregelung, die für die erſten drei Monate des
Rechnungsjahres getroffen war, läuft erſt am 30. Juni ab, ſo daß
noch ein Zeitraum von mehr als zwei Wochen für eine Beratung
des Etats im Reichsrat zur Verfügung ſteht. Der größte Teil der
Einzeletats iſt dem Reichsrat ſchon vor Wochen zugegangen. Es
fehlen nur noch der Etat des Reichsernährungsminiſteriums, der
Etat der Schuldenverwaltung, der Kriegslaſtenetat, der u. a. die
Mittel für die Oſthilfe enthält, und der Etat der Allgemeinen
Finanzverwaltung, der die Einnahmen und Ausgaben des
Geſamt=
etats zuſammengefaßt und die Anſätze für die Steuereinnahmen
enthält. Nachdem das Kabinett jetzt den Schlußpunkt unter den
Etat geſetzt hat, werden die noch fehlenden Einzeletats in den
allernächſten Tagen gleichfalls dem Reichsrat zugehen. Wie wir
erfahren, wollen die Reichsratsausſchüſſe am kommenden Montag
ihre Beratungen beginnen. Die Verhandlungen ſollen ſo
beſchleu=
nigt werden, daß die Ausſchüſſe die Etatsberatung noch in der
henen Befreiungen, auch die untere Freigrenze für die gleichen Woche zu Ende führen können. Am Samstag, den
25. Juni, oder ſpäteſtens Montag, den 27. Juni, ſoll dann der
Ge=
ſamtetat in einer öffentlichen Vollſitzung des Reichsrats
verab=
ſchiedet werden. Erſt dann wird der Etat, und zwar auf Grund
der Beſchlüſſe des Reichsrates, von der Reichsregierung durch
Not=
verordnung in Kraft geſetzt, ſo daß er rechtzeitig am 1. Juli in
Kraft treten kann. Da nur die Gegenzeichnung eines Miniſters
notwendig iſt, kann die Etatnotverordnung Ende des Monats
auch erlaſſen werden, obwohl möglicherweiſe mehrere
Kabinetts=
mitglieder wegen der Teilnahme an den internationalen
Konfe=
renzen zu dieſer Zeit noch außerhalb Berlins ſein werden.
Wie ſchon berichtet, wird der Reichsetat ausgeglichen ſein und
in Einnahme und Ausgabe mit ewa 8,2 Milliarden abſchließen.
Er wird damit rund 1,2 Milliarden niedriger liegen als der Etat
des Jahres 1931. Der Etat gilt rücwirkend ab 1. 2ipril, umfaßt
alſo formell das ganze Etatsjahr, das bis zum 31. März 1933
dauert.
England zu Deutſchland und Lauſanne
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, Mitte Juni.
Seit dem Sturze Brünings iſt nun genügend Zeit
ver=
gangen, um es den Engländern zu ermöglichen, ſich von den
Vorgängen in Deutſchland ein klareres Bild zu machen und
ihre Stellung zur neuen deutſchen Regierung näher zu
prä=
ziſieren. Die engliſche Haltung wird gekennzeichnet einerſeits
durch ein ehrliches Bedauern über den unerwarteten Abgang
Brünings und andererſeits durch ein wohlwollendes Abwarten
gegenüber Herrn von Papen, dem, nach engliſcher Auffaſſung,
zunächſt mal „eine Chance gegeben werden muß”, zu zeigen,
wer er iſt und was er leiſten kann. DasengliſcheUrteil
über den ſcheidenden Dr. Brüning geht dahin, daß
er während der letzten zwei Jahre in Deutſchland „der einzige
Mann, außer dem Reichspräſidenten von Hindenburg, gewefen
iſt, der volles Vertrauen in jenen Ländern einflößte, die mit
Deutſchland zu verhandeln hatten”. Ja, die Hindenburg=
Brüning=Allianz war eine jener bemerkenswerten Erſcheinungen
der jüngſten deutſchen Geſchichte, die auf engliſche Beobachter
der deutſchen Verhältniſſe einen nachhaltigen Eindruck ausübte
und ſie von Deutſchlands Fähigkeit überzeugte, trotz aller
Ele=
mente der Zwietracht und DeZorganiſation, die innere unp
äußere Ordnung unbeirrt aufrecht zu erhalten. Dieſer Buno
iſt nun zum Bedauern der engliſchen öffentlichen Meinung
aus=
einandergegangen. Doch das Bedauern über den Abgang Dr.
Brünings bedeutet keineswegs, daß in England dem Handeln
des greiſen Reichspräſidenten kein Verſtändnis entgegengebrac)t
wird. Das Gegenteil iſt der Fall. Und ein angeſehenes,
libe=
rales Blatt gibt gewiß die allgemeine Anſicht Englands richtig
wieder, wenn es auseinanderſetzt, daß „England verpflichtet iſt,
volles Verſtändnis für jene ungewöhnlich ſchwierige Lage
auſ=
zubringen, in die eine außerordentlich komplizierte
innerpoli=
tiſche Konſtellation und eine noch nie dageweſene wirtſchaftliche
Kriſe einen alten Soldaten vom Schlage
Hinden=
burgs verſetzt haben, der weder in politiſchen, noch in
wiri=
ſchaftlichen Dingen eine beſondere Schulung beſitzt und dennoch
die Geſchicke Deutſchlands feſt in ſeinen Händen hält. Es darfe
ferner nicht vergeſſen werden, daß des Reichspräſidenten
Ab=
neigung gegen Hitler nicht geringer iſt, als gegen den
Sozialis=
mus und daß von einem Manne von der Lebensanſchauung”
eines Hindenburg ein ewiges Zuſammenarbeiten mit den
Sozic=
liſten kaum erwartet werden konnte. Früher oder ſpäter mußte
die Trennung kommen. Und es iſt vielleicht gut, daß ſie gerade
jetzt und in ſo relativ ſchmerzloſer Weiſe erfolgt iſt.
„Die neue deutſche Regierung muß nach ihren
Taten beurteilt werden!“ Dieſes, dem Kabinett von
Papen hier entgegengebrachte Zugeſtändns entſpricht den
tradi=
tionellen engliſchen Begriffen des fair play und iſt nur
natür=
lich. Außerdem iſt man in England immer mehr und mehr
geneigt, in einer Regierung von der Art des Kabinetts von
Papen „die einzige Alternative zwiſchen einer nicht mehr
trag=
baren Linksregierung und einem Hitler=Regime” zu ſehen. Die
Tätigkeit Herrn von Papens als Militärattaché in Waſhingtog
wpährend der erſten Kriegsjahre iſt daher in England bei weitem
nicht in dem Maße in den Vordergrund gerückt worden, wie
dieſes in anderen Ländern der Fall war. Der neue deutſche
Reichskanzler iſt in England bekannt als ein perſönlich abſolut
makelfreier Charakter und als ein Befürworter einer
deutſch=
franzöſiſchen Verſtändigung. Das wird vor der Hand als
ge=
nügend betrachtet und gilt vor allem als eine Gewähr dafür,
daß eine Politik der Abenteuer von dieſer Regierung ſicherlich
nicht zu befürchten iſt. In dieſer Ueberzeugung beſtärken
Eng=
land noch zwei andere Perſönlichkeiten der neuen deutſchen
Re=
gierung: der Finanzminiſter Graf Schwerin und der
Außen=
miniſter Freiherr von Neurath. Graf Schwerin har
Deutſchland im vorigen Jahre in Baſel vor der internationalen
Wirtſchaftskommiſſion vertreten und durch ſeine nüchterne und
ſachliche Art bei den engliſchen Vertretern einen überaus
gün=
ſtigen Eindruck hinterlaſſen. Noch beſſer bekannt iſt den
Eng=
ländern der neue Außenminiſter, Freiherr von Neurath, der
nach der Wilhelmsſtraße von ſeinem Londoner Botſchafterpoſten
gezogen iſt. Herr von Neurath hat während ſeiner
Tätig=
keit in London und vorher in Rom genügſam Gelegenheit
gehabt, ſich mit der engliſchen und italieniſchen Politik
gegen=
über Deutſchland und den großen europäiſchen Problemen
be=
kannt zu machen und wird als frei aller irreführenden
Illuſio=
nen eingeſchätzt. Herr von Neurath iſt ein zurückhaltender uno
in ſich verſchloſſener Charakter. Doch gerade dieſe den
Englän=
dern verwandte Vorſicht und Umſicht des Weſens machten ihn
in London beſonders beliebt und erfüllten die britiſchen
Staats=
männer, mit denen er Gelegenheit hatte zuſammenzukommen,
mit einem großen Maß von Vertrauen in ſeine Fähigkeit Maß
zu halten und den Realitäten Rechnung zu tragen. Die
Er=
klärungen, die er, kurz bevor er London verließ, den „Times”
über die Uebereinſtimmung ſeiner Anſichten mit denjenigen
Dr. Brünings und über die Kontinuität der deutſchen
Außen=
politik abgab, übten hier einen fehr günſtigen Eindruck aus
und haben in England viel zu einer nüchterneren und
opti=
miſtiſcheren Beurteilung der neuen deutſchen Lage beigetragen.
Der neue Außenminiſter, ebenſo wie der Reichskanzler und der
Finanzminiſter, die als deutſche Delegierte nach Lauſanne gehen,
ſprechen alle drei fließend engliſch. Dieſe Tatſache iſt in der
ge=
ſamten engliſchen Preſſe mehrfach hervorgehoben worden uno
wird als ein nicht unweſentliches und günſtiges Faktum für die
bevorſtehenden deutſch=engliſchen Beſprechungen in Lauſanne und
Genf betrachtet.
Die Engländer, die im Laufe des letzten Halbjahres mit
heroiſchen Anſtrengungen ihr Buoget und ihre inneren
Ange=
legenheiten in Ordnung gebracht haben, verſtehen es vielleicht
beſſer als ſonſt jemand, daß die bei weitem ſchwierigſte
Auf=
gabe, die dem Kabinett von Papen bevorſteht, diejenige der
Aufbringung der zum Ausgleich des Staatshaushaltes
erfor=
derlichen Mittel und überhaupt die Aufrechterhaltung der Ruye
und Ordnung in Deutſchland iſt. Doch deſſenungeachtet iſt es nur
natürlich, daß England, ebenſo wie die übrige Welt, ſich im
deutſchen Kabinettswechſel vor allem deshalb intereſſiert zeigt,
weil es ſo bald wie möglich wiſſen möchte, welche
Rück=
wirkungen die inneren deutſchen Vorgänge
auf die Geſchicke Europas und vor allem auf die
Verhandlungen der Lauſanner Konferenz
haben könnten? Wird die deutſche Delegation in Lauſanne
Seite 2 — Nr. 164
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 14. Juni 19
lediglich das langangekündigte deutſche „Nein” ausſprechen und
ſich auf eine rein negative Politik verſteifen oder wird ſie ſich
bereit zeigen, den europäiſchen Verhältniſſen Rechenſchaft zu
tragen und das Ihrige zu einer alle befriedigenden Mittellöſung
beitragen? Man warnt in England vor einer allzuſchroffen
Sprache: „Denn, falls der Politik einer endgültigen Bereinigung
der Reparationen mit Nutzen für die ganze Welt zum Erfolg
verholfen werden ſollte, ſo kann dieſes nur dadurch geſchehen,
daß Deutſchland im Rate der Völker willig mitarbeitet und
mit=
hilft, jenes Europa zu ordnen, in dem es eine ſo hervorrage. de
Rolle zu ſpielen berufen iſt . . ." Die Frage der völligen
Annullierung der Reparationen iſt bekanntlich, nach engliſcher
Auffaſſung, nur eine Frage der Zeit. Doch ſelbſt eine völlige
Annullierung, erinnert man, iſt mit gewiſſen Verhandlungen
und Zugeſtändniſſen verbunden, die vorher gütlich bereinigt
werden müſſen. Die „Times” haben den bekannten
eng=
liſchen Standpunkt vor einigen Tagen erneut mit
be=
ſonderer Deutlichkeit zuſammengefaßt. „Es iſt unerläßlich”
ſchrieb der engliſche Offizioſus, „daß man Schulden ſelbſt dann
anerkennt, wenn man ſie nicht bezahlen kann. Es iſt daher von
größter Wichtigkeit, daß Abänderungen in den
Schuldverpflich=
tungen nicht durch einſeitige Erklärungen, ſondern durch gütliche
Uebereinkommen erzielt werden. Es ſollte ſehr wohl
mnöglich ſein, die Tatſache des Nichtbezahlens
irgendwie mit der Tatſache einer
Nichtableh=
nung in Einklang zubringen. Eine „Politik der
Feſtig=
keit ſchließt eine Politik der Verſtändigung nicht aus. Die
Erklärungen, die auf der einen Seite Herr von Neurath und
auf der anderen der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot
ab=
gegeben haben, haben die Ausſichten der Lauſanner Konferenz
nicht unweſentlich verbeſſert. Doch all dieſe Tatſachen entheben
die britiſche Regierung keineswegs ihres guten Rechts, eine
eigene Politik konſtruktiver Löſungen in Vorbereitung zu
halten".
Fühlt England ſich berufen, in den nun bevorſtehenden
internationalen Verhandlungen eine führende Rolle auf ſich zu
nehmen, und welches iſt in der Reparations= und
Kriegsſchuldenfrage die britiſche Politik
kon=
ſtruktiver Löſungen, von der in letzter Zeit ſo viel die
Rede geweſen iſt? Die kommende britiſche Politik in dieſer
Frage beginnt mit Nahen der verſchiedenen internationalen
Konferenzen die öffentliche Meinung Englands in ſteigendem
Maße zu intereſſieren. Die Zeitungen werden mit dieſen
Pro=
blemen gewidmeten Briefen bekannter Perſönlichkeiten aus
Politik und Wirtſchaft überſchüttet, und manche von dieſen
Aeußerungen dürften den Intentionen der Regierung nicht allzu
fern ſtehen. Beſonders beachtet wurden zwei von ſachkundiger
Seite vorgebrachte Projekte, denen die „Times” in prominenter
Weiſe Raum gaben. Der eine ſchlug vor, daß England alle
Reparationen und Kriegsſchulden, die es von Deutſchland und
anderen Ländern zu erhalten hat, einfach auf Amerika zur
Be=
gleichung ſeiner eigenen Kriegsſchuld zedieren und hiermit von
Amerika eine Regelung des geſamten Schuldenproblems quaſi
erzwingen ſollte. Der andere Vorſchlag legte es England nahe,
durch eine große Geſte einen völligen Verzicht auf ſämtliche, ihm
zukommenden Reparationen und Kriegsſchulden zu erklären
ind hierdurch an Amerika einen moraliſchen Appell zu richten,
es England gleich zu tun. England kommt, wie es ſich auch
drehen und kehren mag, in dieſer Frage um Amerika nicht
herum. Ein einfaches Sichidentifizieren mit den deutſchen
Wün=
ſchen würde England ſofort in ſcharfen Konflikt zu den
Ver=
einigten Staaten bringen. Gewiß iſt niemand in England
be=
ſonders darauf verſeſſen, die Kriegsſchuld an Amerika auf Heller
und Pfennig zu bezahlen und noch weniger wiſſe es, woher die
hierzu nötigen Millionen genommen werden ſollen. Doch
Eng=
land kann nicht— ohne Gefahr zu laufen, in höchſt unerquickliche
politiſche und wirtſchaftliche Folgen verſtrickt zu werden — ſeine
amerikaniſche Schuld durch eine einſeitige Erklärung einfach
auf=
ſagen. Es kann aber früher oder ſpäter mit Amerika
gütlich über eine ſolche Möglichkeit verhandeln.
Die Frage iſt nur die, wann hierzu der pſychologiſche
Augen=
blick gekommen ſein wird. Zur Zeit will Amerika allerdings
nichts von Konferenzen wiſſen, auf denen die Reparationen
und Kriegsſchulden erörtert werden. Doch geſetzt den Fall,
fragt man ſich in England, daß die Lauſanner Konferenz mit
einer europäiſchen Verſtändigung über das Schuldenproblem
endet, jähen ſich die Vereinigten Staaten dann nicht geradezu
vor die Notwendigkeit geſtellt, auf der Londoner
Wirtſchafts=
konferenz nolens volens dieſes Problem zu erörtern, über das
ſie heute ihr Tabu verhängt haben? Aus dieſem Grunde
be=
trachtet England es von eminenter Wichtigkeit, daß die
Lau=
ſanner Konferenz von Erfolg gekrönt werden möge. Ein
Lau=
fanner Erfolg würde, nach engliſcher Auffaſſung, Möglichkeiten
von größter Tragweite eröffnen. In Lauſanne wird in
wei=
teſtem Maße ſtaatsmänniſcher Mut gezeigt werden müſſen.
Als der Mann, von dem dieſe Eigenſchaften in erſter Linie
er=
wartet werden, gilt den Engländern anerkanntermaßen ihr
eigener Premierminiſter Ramſay Macdonald. Er wird nun,
rinnern ihn die heimiſchen Blätter in ihren ihm auf die Reiſe
nachgeſandten Abſchiedsartikeln, jene draſtiſchen Heilmittel
vor=
zuſchlagen haben, von denen er ſo oft geſprochen hat. Und
Hantdemm wate und Molgen.
Von A. K. von Hübbenet.
Wenn das Wort „Film” fällt, denkt man unwillkürlich an
lichtüberflutete Kinopaläſte, an ſiegesgewiß lächelnde Stars und
die märchenhaften Gagen, die ihnen gezahlt werden, an den
Taumel und Glanz der Premieren und an geheimnisvoll
abge=
ſchloſſene Ateliers, in denen berühmten Darſteller im grellen
Sheinwerferlicht ſpielen. Man denkt an den
Unterhaltungs=
film, der allabendlich in leuchtenden Rieſenlettern über den
Faſſaden der Kinotheater lockt . . . Der Film, heute der
Ton=
film, iſt zu einem Kulturfaktor von ungeheurer Bedeutung
ge=
worden, er iſt aus dem Leben der Gegenwart nicht mehr
hinweg=
zudenken. Sein Einfluß erſchöpft ſich keineswegs darin, daß er
im Unterhaltungsprogramm weiter Volksſchichten den breiteſten
Raum einnimmt, ſeine Macht als Mittel zur Aufklärung, Be
lehrung, aber auch Verhetzung — iſt nur mit der Macht der
Preſſe zu vergleichen. Aber wenn die Anerkennung des Films
als des größten internationalen Kulturmittlers der Gegenwart
auch immer weiter fortſchreitet, der eigentliche
Kultur=
film hat in unſerem Bewußtſein und in der praktiſchen
Auswir=
kung noch lange nicht den Platz eingenommen, der ihm auf Grund
ſeiner unerſchöpflichen Möglichkeiten und der unvergleichlichen
Intenſität und Allgemeinverſtändlichkeit ſeiner Darſtellung
ge=
bührt. Kein anderes Lehr= oder Nachrichtenmittel vermag
Welt=
wiſſen und Weltgeſchehen in ſo anſchaulicher, leichtfaßlicher und
eindringlicher Form zu vermitteln, wie der Film. Der moderne
Kulturfilm hat ſich aus den primitiven kurzen Landſchaftsfilmen
entwickelt, die vor Jahren neben den amerikaniſchen Grotesken
einen unvermeidlichen Beſtandteil des Vorprogramms in jedem
Kinotheater bildeten und kaum etwas anderes darſtellten als
eine Anſammlung von mehr oder weniger hübſchen
Anſichtspoſt=
karten. Die drückende Langeweile, die dieſe Landſchaftsfilme
ge=
wöhnlich ausſtrömten, hat anfänglich die ganze Idee des
Kultur=
films in Verruf gebracht, und es hat jahrelanger Arbeit
be=
durft, um das Vorurteil zu überwinden und die Maſſe der
Kino=
beſucher für den Kulturfilm zu intereſſieren. — Heute werden
amtlicherſeits Kultur= und Lehrfilme unterſchieden, was in der
verſchiedenen ſteuerlichen Belaſtung der Bildſtreifen ſeinen realen
Ausdruck findet. Natürlich iſt die Unterſcheidung ziemlich
will=
kürlich, eine ſcharfe Grenze iſt nicht vorhanden. Seit
Aufkom=
men des Tonfilms hat auch der Kulturfilm ſeine äußere Form
geändert. Bis dahin wurde der notwendige erklärende Text in
Zwiſchentiteln verarbeitet, die oft recht langatmig ausfielen
jetzt dagegen hat der Dramaturg in dieſer Hinſicht freiere Hand
bekommen, es ſtehen ihm mehr Möglichkeiten offen, die Erläute=
Vom Tage.
In politiſchen Kreiſen Berlins werden alle Behauptungen
über eine Annäherung der engliſchen und franzöſiſchen Auffaſſung
bezüglich der Lauſanner Konferenz als Stimmungsmache
bezeich=
net. Die Reichsregierung betrachtet als dringlichſtes Problem die
endgültige Löſung der Tributfrage.
Der Landesvorſtand der Sächſiſchen Zentrumspartei hat
be=
ſchloſſen, in allen drei ſächſiſchen Wahlkreiſen Liſten aufzuſtellen,
die an die Reichsliſte der Zentrumspartei angeſchloſſen werden.
Reichskanzler a. D. Dr. Brüning ſoll gebeten werden, die
Spitzen=
kandidatur in den drei ſächſiſchen Wahlkreiſen zu übernehmen.
In dem Meineidsprozeß Abel wurde am Montag nach
drei=
ſtündiger Beratung des Gerichtshofes das Urteil verkündet. Abel
wurde wegen zweier Verbrechen des Meineides zu drei Jahren
Zuchthaus und ſieben Jahren Ehrverluſt verurteilt. Die Haft
wurde wegen Fluchtgefahr aufrecht erhalten.
Der polniſche Oberſte Gerichtshof hat in dem Deutſchtumbunds=
Prozeß gegen den Seimabgeordneten Graebe, Studienrat Heidelck
und Genoſſen das in zweiter Inſtanz gefällte Urteil aufgehoben.
Durch Dekret wurden Rumäniens Senat und Kammer
auf=
gelöſt. Die Neuwahlen zur Kammer finden am 17. Juli, die
Senatswahlen am 20. Juli ſtatt. Die neugewählten Häuſer haben
am 30. Juli wieder zuſammenzutreten.
Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Francois=Poncet, traf
Sonntag in Paris ein. Es iſt anzunehmen, daß der Botſchafter
kurz vor der Abreiſe Herriots nach Genf Bericht über die Lage
in Deutſchland und die Stellungnahme Deutſchlands in der
Repa=
rationsfrage erſtattete.
Der Verwaltungsrat der B. J.3. nahm Kenntnis davon, daß
der der Reichsbank gewährte Kredit gemäß dem in der letzten
Ver=
waltungsratsſitzung angenommenen Beſchluſſes bis zum 5.
Sep=
tember 1932 erneuert worden iſt.
Eine Umfrage bei über 4000 Bankpräſidenten in 1500
Städ=
ten der Vereinigten Staaten über ihre Stellung zur
Kriegsſchulden=
frage ergab, daß zwei Drittel der Bankpräſidenten für einen
Neu=
ausgleich, die meiſten aber gegen eine Streichung waren.
ſollte England unter ſeiner Führerſchaft ſich in der Tat dazu
entſchließen, aus freien Stücken auf ſeine
Reparationsforderun=
gen und die ihm zukommenden Kriegsſchulden zu verzichten,
ſo könnte die Lauſanner Konferenz ſehr wohl zu einem
Wende=
punkt der Weltkriſe werden und von ſegensreichen
Nachwirkun=
gen begleitet ſein.
DantMtang der Mitte.
Dr. Eckener, Führer der neuen Parkei?
Berlin, 13. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Verſuche zur Bildung einer neuen Partei der Mitte
neh=
men jetzt greifbare Formen an. Für den Dienstag abend iſt eine
neue Vertrauensmännerverſammlung einberufen, zu der
Ver=
treter der Wirtſchaftspartei, der Deutſchen Volkspartei und
an=
derer Wirtſchaftsgruppen erwartet werden. Man nimmt an, daß
ſich hierbei die neue Partei konſtituiert, und daß Dr. Hugo Eckener,
der zuſammen mit dem früheren Botſchafter Dr. Solf die
Ein=
ladung unterzeichnet hat, die Führung der Partei übernehmen
wird.
Der Chriſtlich-Soziale Volksdienſt bleibk ſelbſtändig.
Reichsleitung und Reichsvorſtand des Chriſtlich=Sozialen
Volksdienſtes haben beſchloſſen bei den Reichstagswahlen ohne
Bindung an andere politiſche Parteien in voller Selbſtändigkeit
in den Wahlkampf zu gehen und in allen Wahlkreiſen eigene
Wahlvorſchläge einzureichen. Als Spitzenkandidat für die
Reichs=
liſte wurde einſtimmig der Erſte Reichsführer Simpfendörfer=
Stuttgart, M. d. R., aufgeſtellt.
Die Staatspartei hat eine Entſchließung angenommen, in
der es u. a. heißt: „Um der Größe der Entſcheidung willen hält
ie Deutſche Staatspartei die Sammlung aller die Grundlagen
unſerer Verfaſſung bejahenden bürgerlichen Kräfte für eine
ſtaats=
politiſche Notwendigkeit. Sie iſt bereit, ihre Anhänger zur
Mit=
arbeit dabei aufzufordern. Vorausſetzung für dieſe Mitarbeit iſt,
daß die neue Partei auf den großen Gedanken der ſozialen
Ge=
rechtigkeit, der Volksgemeinſchaft, der perſönlichen, geiſtigen und
wirtſchaftlichen Freiheit des einzelnen aufgebaut und gewillt iſt,
die Rechte und Freiheiten des Volkes gegen Nationalſozialismus
und Diktatur mit Entſchiedenheit zu verteidigen und unter
Ab=
lehnung aller ſozialiſtiſchen Beſtrebungen von rechts und links
auf dem Boden unſerer Staats= und Geſellſchaftsordnung für die
Rettung von Reich, Volk und Wirtſchaft zu kämpfen.”
Unter Führung von Profeſſor Horneffer=Gießen hat ſich in
einer zu Eſſen tagenden Verſammlung eine Partei gebildet, die
den Namen führt: „Die neue Mitte (Sozialliberale Partei)"
rungen abwechſelungsreich und lebendig zu geſtalten. Die
Auf=
nahme der „Originallaute” iſt allerdings nicht immer
der gangbarſte Weg. Abgeſehen davon, daß ſich viele Vorgänge,
die im Kulturfilm behandelt werden, völlig geräuſchlos
abſpie=
len, — auch einen Reiſefilm könnte man nicht durchweg mit
Ori=
ginalgeräuſchen illuſtrieren. Das Weltgeſchehen iſt akuſtiſch lange
nicht ſo ergiebig und mannigfaltig, wie in bildlicher Hinſicht.
Jedenfalls in der Wahrnehmung durch unſere Sinne. Dieſe
Beob=
achtung kann man oft genug auch im praktiſchen Leben machen:
ſo werden wir z. B. alle unſere Bekannten ſofort unterſcheiden,
wenn wir ſie ſehen; wir verwechſeln jedoch häufig ihre Stimmen
am Telephon. Muſik können wir nur genießen, wenn ihre
Melo=
dien und Harmonien unſerem Empfinden geläufig ſind, und
Sprachlaute formen ſich nur dann zu differenzierten Lauten und
Begriffen, wenn wir ſie verſtehen. Damit ſind der Verwendung
von Originallauten im Kulturfilm enge Schranken geſetzt. Bei
Aufnahmen exotiſcher Volksfeſte mit Muſik und Geſang oder aus
dem Leben des Urwalds wird der Geſamteindruck natürlich erſt
durch den dazugehörigen Ton abgerundet und lebendig ergänzt,
— aber ſogar ſolche Szenen müſſen in ihrer akuſtiſchen
Eintönig=
keit, die in ſchroffem Gegenſatz zur bildlichen Vielfalt ſtehen
kann, auf die Dauer ermüden. — Neben der Aufnahme von
Naturlauten gibt der Tonfilm die Möglichkeit, den für einen
Kulturfilm nun einmal unerläßlichen erläuternden Text ſtatt
wie bisher in gedruckten Zwiſchentiteln als ſynchroniſierten
Be=
gleitvortrag oder auch in Dialogform wiederzugeben. Auf dieſe
Weiſe läßt ſich natürlich mehr Wiſſenswertes ſagen, ohne
lang=
atmig und ſchwer verſtändlich zu werden. Allerdings fragt es
ſich, ob es zweckmäßig iſt, die Titelloſigkeit im tönenden
Kultur=
film allzu konſequent durchzuführen. Die meiſten Menſchen
haben ein überwiegend viſuelles Gedächtnis und faſſen Geleſenes
viel leichter und nachhaltiger auf als Gehörtes. Zumal
unbe=
annte, ſchwierige Worte, etwa exotiſche Städtenamen, prägen ſich
in Schriftform viel leichter und beſſer ein, als beim Hören in
einer oft nicht einmal genug deutlichen Ausſprache. Daß ein
Begleitvortrag, auch wenn man auf Dialog und die zumeiſt
zweifelhafte Methode einer
Rahmenhand=
lung verzichtet, nicht unbedingt nüchtern und langweilig ſein
muß, hat beiſpielsweiſe Bengt Berg gezeigt. Es wäre übrigens
eine dankbare Aufgabe, die Vorträge, die der Forſcher zu ſeinen
Filmen „Abu Markük” und „Die letzten Adler” hielt, tonfilmiſch
feſtzuhalten und damit dieſen prächtigen Kuljurfilmen eine viel
größere Verbreitung zu geben, als es im Stummfilmzeiten
mög=
lich war.
Wie dramatiſch und ſpannend man einen Kulturfilm aufbauen
kann, bewies wohl am deutlichſten der Ruſſenfilm „Turkſib”, der
vom Bau der Turkeſtan=Sibiriſchen Eiſenbahn handelte. Ohne dem
Film eine läppiſche Spielhandlung aufzupfropfen, wie das beſon=
Berechkigke Klagen der Beamkenſche
beim Reichsinnenminiſter.
Reichsinnenminiſter Frhr. v. Gayl empfing am Montag
mittag die Vertreter des Deutſchen Beamtenbundes in ſ.
Eigenſchaft als Beamtenminiſter. Von den Vertretern der
amtenſchaft wurde vor allem darauf hingewieſen, daß durck
Notverordnungspolitik der letzten Jahre in der Beamtenſchaf
ſehr ſtarkes Gefühl der Rechtsunſicherheit entſtanden ſei. Fe
wurden die Fragen der Beamtenpolitik überhaupt behandelt
die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Vereinigungsfre
der Beamtenſchaft erwähnt. Der neue Reichsinnenminiſter
wies auf ſeine lange Tätigkeit als Beamter ſowie auf ſeine A
im Reichsrat hin. Er erklärte, daß er mit großer Sorge in
letzten Jahren wahrgenommen habe, in welch ſtarkem Maß
Rechtsunſicherheit des Berufsbeamtentums gefährdet w
Außerdem ſchilderte er den Ernſt der finanziellen Lage, vor
in den Ländern und Gemeinden. Reichsinnenminiſter von
ſprach ſich grundſätzlich für das Berufsbeamtentum aus, vor
aber für die Wiederherſtellung der Rechtsſicherheit der Bean
ſchaft.
Die heſſiſchen höheren Beamken
zur Berufsnok des akademiſchen Nachwuchſe=
Der Landesverband Heſſen des Reichsbundes der hö!
Beamten beſchäftigte ſich auf ſeiner letzten Vertreterverſamn
auf Grund eines Referates des Anwärtervertreters einge
mit der Frage, was zur Linderung der Not des Junga
mikertums zu tun ſei. Die Erörterung führte zu der
g=
ſätzlichen Feſtſtellung, daß die Not des akademiſchen Nachwi
kein Bildungsproblem, ſondern ein wirtſchaftliches
Proble=
deſſen Löſung dem Staate obliegt. Den Berufsorganiſat
kommt dabei nur eine beratende Aufgabe zu. Der Staat he
Pflicht, für den berufsbereiten Nachwuchs, den er in bean
Eigenſchaft beſchäftigt und ausdrücklich als geeignet aner
hat, dadurch Unterbringungsmöglichkeiten zu ſchaffen, daß
Ueberlaſtung der Beamten durch die Schaffung geſunder
beitsbedingungen beſeitigt, alle Funktionen, die akaden
Ausbildung vorausſetzen, auch Akademikern überträgt,
Kriegsteilnehmer ſowie verheiratete Anwärter vor den
lichen berückſichtigt. Vor dem verzweifelten und egoiſt
Mittel einer Abriegelung der Laufbahnen durch eine v
Sperre muß ernſtlich gewarnt werden; jedoch ſind einſchrän
Maßnahmen, wie ſchärfſte Ausleſe auf den Hochſchulen
u=
der Berufsausbildung, Beſchränkung der Zahl der in die
rufsausbildung aufzunehmenden Bewerber und Uebernahr
das Anwärterverhältnis nur nach dem Bedarf zu fordern
die dieſen Ausleſeprozeß nicht beſtehenden Bewerber un
den Ueberſchuß an ſtudierender Jugend iſt ein neuer Ar
raum bereitzuſtellen, der innerhalb des für die geſamte de
Jugend zu ſchaffenden neuen Lebensraumes liegt (Vermel
des Heeres, Arbeitsjahr, Siedelung). In der ernſten und
tiefer Anteilnahme an der Not der Jugend getragenen E
rung wurde immer wieder betont, daß die geiſtige und
ſchaftliche Eingliederung der berufsbereiten Jugend in
Volksgemeinſchaft eine der dringlichſten Aufgaben der her
Staatspolitik darſtellt.
Die amerikaniſchen Präfidenkſchaftswahlen.
Waſhington, 13. J
Der morgen in Chicago beginnende republikan
Parteikonvent nimmt hier die allgemeine Aufmerkſe
in hohem Maße in Anſpruch. Es verlautet, daß Hoover be
iſt, das Thema der alliierten Kriegsſchu
in dem Programm nur ganz kurz und vage zu
vählen und ſich, wie gemeldet, auf den Beſcheid beſchr
wird, daß Hoover die Welt durch das Moratorium rettete,
aber keineswegs eine völlige Streichung der europäiſchen
bindlichkeiten zugeſtanden haben wollte.
Im demokratiſchen Parteiprogramm wird
Gouverneur Rooſevelt als Kandidat aufgeſtellt werden
dieſe Frage mit dem Problem der Abrüſtung und dem A
nach Erholung der ganzen Welt von der Depreſſion verk
worden, d. h. man wird die Herabſetzung der alli
ten Schulden in Ausſicht ſtellen, falls dieſe Me
die Rüſtungen herabſetzen und diejenigen
tiſchen Zuſtände reformieren, die jetzt zur
ſicherheit innerhalb Europas beitragen
den Wiederaufbau einer geſunden Weltw
ſchaft verhindern.
ders in amerikaniſchen Kulturfilmen meiſt geſchieht, wurde
eine Dynamik des Geſchehens erzielt, die dem ſpannendſten
minalreißer Ehre gemacht hätte. — Doch wozu in die Ferne
fen, — das Gute liegt ſo nah: die deutſche Kulturfilmprodt
um die ſich beſonders die Ufa verdient gemacht hat, wird
he=
der ganzen Welt als führend anerkannt. Der deutſche
turfilm hat ſich die verſchiedenſten Gebiete
ſenſchaftlicher Forſchung erobert und mit echter
ſcher Gründlichkeit ganze Arbeit geleiſtet. Filme wie „Tani
Holz”, „Sichtbarmachung der Luft”, den dramatiſchen Kamt
kleinen Mungo mit der giftigen Brillenſchlange, möchte ma
mer wieder ſehen. Und immer mehr erweiſt es ſich, daß es
haupt kein Gebiet gibt, das einer Behandlung durch den
nicht zugänglich wäre. Der Kulturfilm iſt ſchon heute aus
Vorprogramm der regulären Kinos in Vortragsſäle und
Lehrplan von Schulen und Univerſitäten gedrungen. Aber v.
fig noch in viel zu geringem Maße. Wie intereſſant läßt ſi
geographiſche Unterricht geſtalten, wenn einem der Film die
den Länder mit ihren Menſchen, ihrer Fauna und Flora lel
vor Augen führt! Wie klar und verſtändlich werden kompl
phyſikaliſche und chemiſche Vorgänge, wenn der Filmtrick ihr
heimniſſe enthüllt! Wie tief offenbart ſich die Seele der 2
wenn der tote Buchſtabe und die unbewegte Zeichnung dem
graphiſchen Leben ſelbſt weicht, wenn man ſehen kann, w
eine Blüte entfaltet, wie ſich eine Zelle teilt, wie ſich ein
nismus bildet. Wie wächſt und ſchärft ſich das Verſtändn!
das Weltgeſchehen, für Eigenart und Pſychologie fremder
ker, wenn man ſie in ihrer Heimat ſehen und beobachten
Verſtändnisloſes „Büffeln” und Auswendiglernen wird dur
ſchauliche Uebermittelung erſetzt, abſtrakte Begriffe werden
bar gemacht und verdeutlicht. Wiſſen, das ſich bisher nur de
gabte durch einen eiſernen Fleiß und mit viel Zeitaufwan
eignen konnte, wird ſpielend vermittelt und geht in Fleiſ0
Blut über. Es gibt kein Lehrmittel, das zur Verbreitung
wahren Volksbildung geeigneter wäre, als der Film.
hat ſich eigentlich nur die mediziniſche Wiſſenſchaft der Hile
Films in größerem Umfange bemächtigt. Das Studienob)‟
hier der lebendige Menſch, man kann deshalb nicht, wie er!
der Chemie oder Phyſik, nach Belieben Experimente an
und wiederholen. Der Film ermöglicht es, ſeltene Krank
oder Krankheitsfälle zu fixieren und jederzeit vorzuführen
etwa von berühmten Chirurgen vorgenommene Operationen
derten von Zuſchauern mit unübertrefflicher Deutlichkeit zu d
Darüber hinaus gibt es ein Gebiet mediziniſch=biologiſcher
ſchung, dem der Film überhaupt ganz neue Möglichkeite
öffnet hat; die Mikrobiologie. Ein unſchätzbarer Helfer I0
Forſcher iſt hier vor allem der Zeitraffer, der Stunde
ustag, 14. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 184 — Seite 3
ie deutſchen Porbereitungen für Lauſanne
22 chlands Sorderungen für Lauſanne: Wiederherſtellung der vollen Gleichberechligung Dentſchlands.
Schaffung der polikiſchen Freiheit und wirtſchaftliche Wiedergeſundung.
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Die Marſchoutt.
Zwiſchenlöſung bringk keine Geſundung.
* Berlin, 13. Juni. (Priv.=Tel.)
Reichskabinett hat am Montag vormittag der
Reichs=
niniſter über die Vorbereitungen für Lauſanne einen
Vor=
halten und gleichzeitig auch Bericht erſtattet über die
Ein=
die er aus London mitgebracht hat. Die neue Regierung
hren außenpolitiſchen Erklärungen bisher ſehr zurückhaltend
u und hat nur den Grundſatz aufgeſtellt, daß ſie für die
völ=
leichberechtigung Deutſchlands, für ſeine politiſche Freiheit
wirtſchaftliche Wiedergeſundung eintreten wird, dieſelben
mmpunkte übrigens, die ſchon der frühere Reichskanzler
üning vertreten hatte. So weit wir feſtſtellen konnten, iſt
on Neurath aus London nicht unbefriedigt zurückgekehrt.
ſird auch annehmen dürfen, daß die Anregungen, die er bei
Helegenheit in London unterbreitet hat,, von Macdonald in
mit Herriot beſprochen worden ſind, ſo daß das Terrain
uſanne einigermaßen ſondiert iſt.
ber die Erfolgsmöglichkeiten von Lauſanne herrſcht in amt=
Kreiſen ein gemäßigter Optimismus, der darauf beruht,
Gläubigerſtaaten ſich mit der Tatſache der
Zahlungsun=
it Deutſchlands nach den wiederholt ſcharfen Erklärungen
gs bereits abgefunden und ſich darauf eingeſtellt haben,
ſich alſo nur darum handeln kann, eine Löſung zu finden,
h der politiſchen und wirtſchaftlichen Seite einen gewiſſen
ich ſchaffen könnte, und es würde uns nicht überraſchen,
ie deutſche Delegation nach der Richtung in Lauſanne ſchon
nz beſtimmten Vorſchlägen hervortritt, die ſich nicht
dar=
chränken, den Nachweis der Unmöglichkeit weiterer
Repa=
zahlungen zu erbringen, ſondern darüber hinaus auch
Anregungen für die Löſung der Weltwirtſchaftskriſe
ent=
die zßs Für uns iſt ſelbſtverſtändlich das vordringlichſte Problem
gelung der Reparationsfrage. Man kann nach der
Auffaſ=
ieſiger politiſcher Kreiſe irgend eine Löſung dieſer ganzen
und mfr nur dann als definitiv bezeichnen, wenn ſie wirklich zu einer
durch ein ſe= nden Geſundung der Weltwirtſchaft beiträgt. Unter
die=
deinſc fr— ſichtswinkel betrachtet, können Zwiſchenlöſungen irgend=
Art nicht als Mittel zur Wiedergeſundung angeſehen
Die Rechtslage für das deutſche „Nein”.
Berlin, 13. Juni.
ofeſſor Rechtsanwalt Dr. Grimm. Eſſen, unterſucht im
es liegt (9n PY der am 15. Juni erſcheinenden „Deutſchen Juriſten=
Zei=
der ernſten ſr die Rechtslage für das deutſche „Nein”, das der bisherige
Reichskanzler Dr. Brüning am 9. Januar 1932 in Genf
geiſtige ub rochen hat. Grimm bejaht dieſes Recht Deutſchlands und
daß die Rechtslage für Deutſchland durchaus günſtig ſei.
utſche Anſpruch auf Befreiung von den Verpflichtungen aus
euen Plan” (dem Haager Abkommen vom 20. Januar
habe eine dreifache Rechtsgrundlage. Erſtens, weil die
gerſtaaten ihre im Haager Abkommen übernommenen
Ver=
ngen nicht erfüllt hätten, zweitens, infolge des Wegfallens
icher Vorausſetzungen, die bei Abſchluß des Haager Ab=
Is als beſtehend angenommen wurden und drittens. infolge
lichkeit der Erfüllung. Prof. Grimm weiſt nach, daß alle
echtsgrundlagen zugunſten Deutſchlands beſtünden, ſo daß
land heute einen Anſpruch auf Befreiung von jeder
Re=
nslaſt habe. Dieſer Anſpruch ſei nicht nur ein moraliſcher,
ein Rechtsanſpruch.
Belgien fordert Kompenſakionen.
Paris, 13. Juni.
ber die belgiſche Haltung auf der Lauſanner Konferenz
t der „Temps” aus Brüſſel, daß die auf dieſer Konferenz
fenden Entſcheidungen immer noch mehr politiſchen als
Aiftlichen und finanziellen Charakter tragen würden.
die verantwortlichen Miniſter würden Entſcheidungen
tref=
inen. Die Sachverſtändigen würden nachträglich die
Re=
dieſer Entſcheidungen vornehmen. Die belgiſche Doktrin
Reparationsfrage decke ſich mit der franzöſiſchen Theſe.
giſche Regierung werde für die Achtung der Verträge ein=
treten. Das ſolle aber nicht heißen, daß Belgien die Lage
Deutſchlands verkenne. Aber es habe ſeine eigenen
Schwierig=
keiten. Belgien werde auch weiterhin einen „Solde net”
verlan=
gen. In der Regierungserklärung habe Miniſterpräſident Renkin
betont, daß Belgien auf jeden Fall Kompenſationen” fordern
werde. Sicherlich würden die Sachverſtändigen zugeben, daß
ge=
wiſſe Opfer von den Empfängern dieſes „Solde net” gebracht
werden müßten, damit die Vereinigten Staaten nicht allein die
Koſten eines Liquidationsabkommens zu tragen hätten.
Lauſanne nur eine Vorkonferenz!
Waſhington, 13. Juni.
In amerikaniſchen politiſchen Kreiſen herrſcht die auch
all=
gemein in Paris ausgedrückte Meinung vor, daß die Lauſanner
Konferenz nur den Charakter einer Vorkonferenz haben würde,
die ſich damit begnügen werde, das Hoover=Moratorium um
etwa ſechs Monate zu verlängern, wobei man hofft, nach der
amerikaniſchen Präſidentenwahl zu einer definitiven Regelung
zu kommen. Die wirkliche Reparationskonferenz werde daher
erſt Ende ds. Js. oder gleich zu Beginn des nächſten Jahres
ſtattfinden, wenn die Zuſammenſetzung des amerikaniſchen
Kon=
greſſes bekannt iſt.
Die engliſch=franzöſiſche Ausſprache.
Paris ſchwächt das Ergebnis ab.
Paris 13. Juni.
Die engliſch=franzöſiſchen Miniſterbeſprechungen ſind praktiſch
bereits Sonntagmorgen beendet worden. In der dreiſtündigen
Konferenz im Außenminiſterium am Vormittag und in der
zwei=
einhalbſtündigen Unterredung am Samstagnachmittag beim Tee
in der engliſchen Botſchaft haben die Führer der beiden
Regie=
rungen, zeitweilig von Sachverſtändigen flankiert, die drei
gro=
ßen Probleme der Gegenwart: Reparationen, Abrüſtung
und Donaufrage, miteinander beſprochen. In einer Frage,
nämlich was die Hilfe an Oeſterreich anbelangt, ſcheinen die
bei=
den Regierungschefs wirklich zu einer grundſätzlichen Einigung
gekommen zu ſein. Was in der Reparationsfrage
herausgekom=
men iſt, kann von den Blättern nur in recht unbeſtimmten
Um=
riſſen ſkizziert werden. Dieſe Unbeſtimmtleit gibt jedoch, ſo
ſcheint uns, ziemlich genau die Lage wieder, in der die beiden
Regierungschefs auseinandergegangen ſind.
Wie die übrigen Verlautbarungen und Erklärungen alle
be=
tonen, hat es ſich nur um offiziöſe Verhandlungen
gehandelt. Macdonald und Herriot wollten damit jeden etwaigen
Anſtoß bei anderen Regierungen vermeiden. Sie wollten
kei=
neswegs den Verdacht aufkommen laſſen, daß in Paris „
et=
was abgemacht” worden ſei, ſo daß man ſich in Genf oder
Lauſanne einem „Tait accompli” gegenüberbefinden könne. Was
teil, aufgeben werde. Es beſtehe jedoch die Tendenz bei der
fran=
zöſiſchen Regierung, auf dieſem Soldenet nicht mehr zu beſtehen,
ſobald die Vereinigten Staaten die Annullierung der
Kriegs=
ſchulden gegen eine Streichung der Reparationen anböten. Bis
auf weiteres ſcheine aber die franzöſiſche Regierung nicht bereit,
in eine allgemeine Schuldenſtreichung einzuwilligen. —
Hinſicht=
lich der
Hilſe an Oeſterreich
die Reparakionsfrage
anbelangt, ſo iſt man hier allgemein der Meinung, daß das
Hoover=Moratorium auf unbeſtimmte Zeit, um vielleicht
ſechs Monate, verlängert werden würde, und zwar, wie das
„Echo de Paris” ausdrücklich betont, ohne jede wirkliche
oder fiktive Zahlung, wie man ſie von Deutſchland
noch im letzten Jahr durch Erfüllung der ungeſchützten
Young=
plan=Annuität und durch gleichzeitige Ueberweiſung des
Betra=
ges an die Deutſche Reichsbahn verlangte. Der „Matin”
er=
klärt, beide Miniſter ſeien der Anſicht, daß eine endgültige
Regelung abſolut notwendig ſei, wobei man jedoch
im Rahmen der Verträge bleibe. Der „Petit Pariſien”
berichtet von der Schaffung einer Studienkommiſſion, die
wäh=
rend der unbeſtimmten Verlängerung des Hoover=Moratoriums
Mittel und Wege ſuchen ſoll, um zu einem Ausgleichsſyſtem zu
kommen, durch das die Reparationen und die Kriegsſchulden
gleichzeitig annulliert werden würden.
Pertinax erklärt im „Echo de Paris”, es ſcheine nicht, daß
Herriot den ſogenannten Soldenet, den ungeſchützten Annuitäten=
ſchreibt dasſelbe Blatt, die Diskuſſion über dieſe Frage habe faſt
die ganze ſonntägliche Morgenſitzung ausgefüllt. Die
franzö=
ſiſche Regierung ſei bereit, den größten Teil der von Oeſterreich
geforderten Hilfe, alſo etwa 170 bis 200 Millionen Schilling in
franzöſiſchen Franken zu gewähren. Sie habe darin
eingewil=
ligt, daß der engliſche Kredit an Oeſterreich faſt als die ganze
engliſche Beteiligung an der neuen Kreditoperation betrachtet
werde, ſodaß ein Betrag von etwa 300 Millionen Schilling
her=
auskäme. Die franzöſiſchen Miniſter hätten ſich aber darüber
Rechenſchaft abgelegt, daß ſie Oeſterreich nicht Gelder leihen
könn=
ten, wenn ſie gleichzeitig gegenüber den Forderungen der
fran=
zöſiſchen Alliierten (Jugoſlawien, Rumänien, Polen uſw.) taube
Ohren hätten. Infolgedeſſen verlange die franzöſiſche Regierung,
daß die öſterreichiſche Anleihe einen Teil eines allgemeinen
Wie=
deraufrichtungsplanes für die Donau=Staaten bilde, eine Hilfe,
die unter der Bedingung gewährt werde, daß Oeſterreich
ernſt=
liche Finanzreformen durchführe und ein für allemal auf den
Anſchluß verzichte. Auf jeden Fall würde das franzöſiſche
Par=
lament einer Anleihe an Oeſterreich nicht zuſtimmen, wenn dieſe
Bedingungen nicht erfüllt würden. Nach den franzöſiſchen
Blät=
tern iſt auch
das deutſch=polniſche Berhältnis
hinſichtlich der Danziger Frage von den Miniſtern erörtert
wor=
den. Die Zeitungen berichten, Macdonald habe urſprünglich die
Abſicht gehabt, von Deutſchland und Polen die Unterſchrift zu
einem Dokument zu fordern, worin beide Länder feierlich auf
den Krieg verzichten. Nach dem „Echo de Paris” ſoll ſich
Mac=
donald aber jetzt mit einer allgemeinen Erklärung begnügen
wollen, die von den in Lauſanne anweſenden Mächten
unter=
zeichnet werden ſoll, und worin an den Kellogg=Pakt erinnert
werde.
London erhofff Berlängerung des Hoover=
Morakoriums.
London, 13. Juni.
Die hoffnungsvolle Note, die zu den Pariſer Beſprechungen
von der Sonntagspreſſe angeſchlagen wurde, klingt auch in den
Aeußerungen der heutigen Morgenblätter wieder, wenn auch
ver=
ſchiedentlich vor übertriebenen Erwartungen gewarnt wird. Die
Pariſer Korreſpondenten der Londoner Blätter erwarten, daß in
Lauſanne eine Verlängerung des Moratoriums um ſechs Monate
vorgenommen werden wird und daß Frankreich in Genf zu einer
Verminderung ſeines Heeresbudgets um 10 Prozent ſich
bereit=
erklären wird. — Der Pariſer Korreſpondent der Times ſagt:
Man fange an zu begreifen, daß das 1919 geſchaffene Syſtem zum
großen Teil eine Illuſion geweſen, und daß es hohe Zeit ſei,
wie=
der zur Wirklichkeit zurückzukehren.
Herriol, Macdonald und Grandi in Genſ.
Paris, 13. Junf.
Miniſterpräſident Herriot, Kriegsminiſter Paul=Boncour
ſo=
wie der engliſche Premierminiſter Macdonald und der
Staats=
ſekretär im Auswärtigen Amt, Sir John Simon, ſind heute
vor=
mittag mit dem fahrplanmäßigen Zug nach Genf abgereiſt und
am Abend in Genf eingetroffen.
Der ehemalige Untergouverneur der Bank von Frankreich,
Prof. Riſt, iſt zum ſtellvertretenden Delegierten für die
Lau=
ſanner Konferenz ernannt worden. Zum ſtellvertretenden
Dele=
gierten für die Genfer Abrüſtungskonferenz wurde Prof. René
Caſſin, der Ehrenvorſitzende der Vereinigung ehemaliger
fran=
zöſiſcher Frontkämpfer, ernannt.
Der italieniſche Außenminiſter Grandi, der gleichfalls ſchon
in Genf eingetroffen iſt, wird am Dienstag eine Unterredung
mit Macdonald haben. Im Laufe des Montags hatte Grandi
eine Unterredung mit dem Vorſitzenden des gemiſchten
Aus=
ſchuſſes des Völkerbundes, Nationalrat Muſy, über die finanzielle
Hilfeleiſtung für Oeſterreich. Grandi hat dabei erneut erklärt,
daß Italien bereit ſei, ſich an der vorgeſehenen Aktion zugunſten
Oeſterreichs zu beteiligen. Als italieniſche Beteiligung wird ein
Betrag von 30 Millionen Schilling genannt. Weiter hatte
Grandi eine Beſprechung mit Henderſon über den Stand der
Abrüſtungsarbeiten. Er teilte die Auffaſſung des Vorſitzenden
der Abrüſtungskonferenz, daß nunmehr der Augenblick gekommen
ſei, wo die Staatsmänner einen entſcheidenden Schritt tun
müß=
ten, um die Konferenz vorwärts zu bringen.
M
lturfilt
Aauernde Vorgänge auf eine Zeitſpanne von wenigen
Mi=
zuſammenrafft und deshalb ihre Bewegung deutlich
er=
läßt. Mit Hilfe des Zeitraffer=Films kann man z. B. den
der Teilung einer Zelle in allen Phaſen zuſammenhängend
Aten, oder die Entwickelung eines Gewebes verfolgen, etwa
ndringen der ſchädlichen Krebszellen in ein bis dahin ge=
Gewebe. Ganz neue Einblicke in die mikroſkopiſche Welt
felt auch die Zeitlupe, durch welche die Bewegungen
ver=
nt werden. Auf dieſe Weiſe gelang es, die Fortbewegung
en Infuſorien, die durch eine Wellenbewegung von
Flim=
ichen geſchieht, genau zu ſtudieren, was ohne Hilfe des
den=Films infolge der ungeheueren Schnelligkeit der
erbewegung gar nicht möglich war. Auch in der Phyſik
Zeitlupe und Zeitraffer ſchon neue Erkenntniſſe geliefert.
irden z. B. beſondere Zeitlupen=Kameras konſtruiert, die
und mehr Bilder je Sekunde aufnehmen kön=
2 daß der Flug eines Geſchoſſes, eine elektriſche
Blitzent=
uſw. bei der Vorführung als langſamer Vorgang erſcheint
m Studium zugänglich wird. — Großaufnahme und Trick,
Ie und Zeitraffer und jetzt auch das Mikrophon ſind die
ittel, die es ermöglichen, das ganze Weltgeſchehen und
iſſen, über das wir verfügen, ſtets reproduktionsbereit auf
ſchmeidigen Zelluloidſtreifen zu bannen. Und es erſcheint
1s nicht unwahrſcheinlich, daß in einigen Jahren, wenn die
iation des Schulunterrichts einmal Tatſache geworden ſein
der Anſchauungsunterricht durch den Film zumindeſt den
T Raum beanſpruchen wird, wie das Lernen aus Büchern
Orteſungen. Vielleicht wären wir heute ſchon weiter, wenn
omangel ſich nicht auch in dieſer Richtung ſo lähmend be=
* machte. Und doch kann man ſchwer die Bemerkung unter=
Daß auch heute die Gemeinden mitunter für weniger
wich=
inge Mittel aufbringen, als es die tatkräftige Förderung
trur= und Lehrfilms im Dienſte der Volksbildung wäre,
Münchener Brief.
Loßdem 1932 die Münchener Künſtler gleichzeitig an drei
denen Orten, in Düſſeldorf, Nürnberg und im
IOtheksbau des Deutſchen Muſeums ausſtellten,
Ss auch, in München eine bemerkenswerte und intereſſante
zuſtande zu bringen. Neben den Gedächtnisausſtellungen
* Münchener Bildhauer F v. Miller, L. Daſio und
Arsslauer Expreſſioniſten O. Müller verdienen die
ge=
nen Kollektionen Lebender, unter ihnen beſonders
Gei=
erger, Schwalbach und R. Pietzſch beſondere Be=
Wohl verſprach bei der Eröffnung der Münchener
Tung der hayeriſche Kultusminiſter, für den Glaspalaſt=
La4 ünermüdlich weiter wirken zu wollen, jedoch erſcheint
es noch ſehr zweifelhaft, woher die dazu benötigten vier Millionen
für Prof. O. Abels ſchönes Vorprojekt kommen. Auf dem
glei=
chen Areal des ehemaligen Glaspalaſtes ſoll der dreiteilige
Bau=
körper, ein Eiſenbeton=Schalenbau, nach fünf Meter Höhe
Bil=
derwand in eine doppelte Glaskonſtruktion übergehend, errichtet
werden. Im Winter iſt die heizbare Haupthalle zu einem
Konzert=
ſaal mit 2000 Sitzplätzen umzuwandeln und damit der ſo
be=
nötigte Mittelpunkt für unſer Konzertleben geſchaffen. Es iſt nur
die Frage, ob das Münchenex Publikum, darunter auch
konſer=
vativ eingeſtellte /Künſtler, an die traditionelle Bauweiſe des
Münchener Stiles gewöhnt, ſch mit deh modernen Bauform
des Abelſchen Enzwurfs wird Befreundeß können?
Kurz vor Siſonſchluß rachte daß Bayeriſche
Staatsſchau=
ſpiel, ich möchte ſagen „pflichtgemäß eine Uraufführung von
Max Halbes) Komödie neoga oder der
Ziegel=
ſtein” heraus. Die wir té recht Karmloſe und teilweiſe
ge=
dehnte Handlunt beſteht, kur geſagt,Rdarin daß ein alter
ver=
kalkter Onkel, dcher=Ziegelſtem (Guſfav Walldau), die junge
Malerin Gineor==Alice Teff) richt bekommt, ſondern ſein
Neffe, Naturburſche und Großgrundbeſitzer V. P. Kochler (Hans
Schlenk) ſelbſtverſtändlich Eſt, nachdem wehrere Verwickelun=
gen glücklich überwunden. — Die vortreffliche Aufführung ſicherte
dem jüngſten Werke M. Halbes einen freundlichen
Publikums=
erfolg.
Der ſeitherige Leiter des Bayeriſchen Staatsſchauſpiels,
v. Pape, hat aus perſönlichen Gründen, nachdem ihm auch
künſtleriſch wenig Erfolg beſchieden, ſeine Stelle niedergelegt. —
Unter den überaus zahlreichen Bewerbern um den begehrten
Poſten kommen neuerdings R. Weichert, der frühere
Frank=
furter Intendant, und hier durch gelungene Neueinſtudierungen
ſchon bekannt, der Regiſſeur des Berliner Staatstheaters J.
Feh=
ling und der Dresdener Oberregiſſeur J. Gielen in erſter
Neihe in Frage. —
A. G.
Schenck bohi Trapp, der von Herrn Intendant
Berg=Ehlert als Leiteſ des Ausſtattungsweſens nach Wiesbaden
berufen wurde, wird auch für Generalintendant Hartung in
Darmſtadt eine Reihd on Inſzenierungen entwerfen. Es iſt
hoch erfreulich, daß der beliebte und ſeit Jahren bewährte
Bühnenbildner auch weſtet bei uns beſchäftigt wird. v.H
Die ſchöne Welt, 30 künſtleriſche Landſchaftsaufnahmen von Max
Baur. Werner Plaut Verlag, Wuppertal=Barmen.
Mit der Bezeichnung „Landſchaftsaufnahmen” iſt wenig über
das Weſen dieſer Bilder ausgeſagt, denn ihr Eigentliches liegt
hinter der gegenſtändlichen Schönheit, die ſie zeigen. Dies iſt es
auch gerade, was den beſonderen Zauber von MKax Baurs Kunſt
ausmacht. „Immer drängen ſeine Photos über das rein
Bild=
mäßige hinaus in die Sphäre der Empfindung vor. Man darf
Max Baur einen typiſchen Vertreter der romantiſchen
Land=
ſchaftsphotographie vennen.
Kinder am Waſſer. Dreißig Bilder von Lotte Herrlick
Werner Plaut Verlag, Wuppertal=Barmen.
Lotte Herrlich weiß in dem vorliegenden Bändchen ein Stüc
ſonniger Kindheit einzufangen. Dreißig reizende Kinderbilde
zeigen die Kleinen im Ernſt ihres Spiels und in der ganzer
harmloſen Freudigkeit ihres Treibens in Sonne, Wind und
Waſ=
ſer. Dazu die Einleitung von Adele Schreiber, die es verſtander
hat, uns die Welt des Kindes auch im Wort nahezubringen. —
Ein Büchlein, ſo recht nach dem Herzen aller Kinderfreunde.
* Große Deutſche. Bildniſſe aus alter und neuer Zeit, ein
Volks=
buch von Karl Stabenow. (Avalun=Verlag, Hellerau bei
Dresden.)
Wirklich ein Volksbuch. Unſere Zeit und ihre Menſchen ſin
darauf eingeſtellt, alles ſchnell in ſich aufzunehmen. Bildhaft und
ſchlagzeilenartig. Da iſt denn ein „Bilderbuch”, das ein Stück
ge=
waltige deutſche Kultur vermittelt, doppelt intereſſant und be
gehrt. Zwar vermittelt es die Kultur nur durch die Bildniſſe
ihrer Träger, der Pioniere und Führer aus Kunſt und Wiſſen
ſchaft, Technik und Politik und Wirtſchaft. Aber gerade das iſt
einprägſam, gleichwie es richtig ſcheint, daß es in unſerer Zeit des
Wandels beſonders wertvoll ſein mag, ſich mit dem Geſicht der
Menſchen zu beſchäftigen. (Redslob!) Von Karl dem Großer
geht die Linie großer Deutſcher bis Hindenburg. Dazwiſchen liegen
alle Namen, die dem deutſchen Volke unvergeſſen bleiben
ſoll=
ten.
Paul Keller: „Vergrabenes Gut” Erzählungen, 280 S. In
Leinen gebunden 3,75 RM. Bergſtadtverlag, Breslau I.
16 Erzählungen, die früher in der Monatsſchrift „Die
Berg=
ſtadt”, aber nie in Buchform erſchienen ſind, bringt ſoeben der
Hauptverlag des beſten und berühmteſten ſchleſiſchen Erzähler=
Paul Keller in einer wohlfeilen Ausgabe unter dem Titel der
erſten Erzählung: „Vergrabenes Gut” heraus. Der Titel ſagt
auch, was das ganze Buch enthält: Gut Kellerſchen Schaffens, das
in der „Bergſtadt” vergraben geblieben wäre. Die Abſchnitt
Aus meiner Kindheit” und. Auf Vortragsreiſen” enthalten feine
köſtliche Erinnerungen des Dichters an jene Zeit, da er noch im
Planwagen mit ſeinen Eltern zur Kundſchaft fuhr. Anſchließend
ſind durch dieſes Buch noch Legenden und Erzählungen ſowie
Humoresken ausgegraben, durch die Paul Keller neben der Wohl
tat ſeiner beglückenden Erzählungsweiſe unſere Gedanken oft zu
Dingen leitet, deren unſere haſtige Zeit verluſtig ging.
Deutſcher Arbeitsdienſt für Volk und Heimat, das
überpar=
teiliche Zentralorgan der deutſchen Arbeitsdienſt= und Siedlungs
bewegung, berichtet in ſeiner ſoeben erſchienenen Juniausgabe
an Hand zahlreicher Bilder über die Entwicklung des
Arbeits=
dienſtes und der Siedlung in Deutſchland wie auch über die
neueſten geſetzlichen Erweiterungsbeſtimmungen. Zur laufenden
Unterrichtung über die Praxis und die Entwicklung des
Arbeits=
dienſtes und der Siedlung iſt die Zeitſchrift eine unentbehrliche
Informationsquelle, da führende Perſönlichkeiten aller Kreiſe zu
Worte kommen. Beſtellungen direkt bei der Poſt oder dem Verlag
„Deutſcher Arbeitsdienſt”, Bremen 1.
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Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 16. Juni, 4 Uhr
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ienstag, 14. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 164 — Seite 5
Aus der Lanurshaupiftavt.
Darmſtadt, den 14. Juni 1932.
im Liederabend der Darmſtädker Sängerſchaft
am 9. Juli, in der Feſthalle zu Darmſtadt.
Waren in früheren Jahren die meiſten Liederabende der
aſtädter Sängerſchaft hauptſächlich Vereinsangelegenheiten,
eder der zahlreichen Männergeſangvereine unſerer Stadt
Lie=
rach eigener Wahl in bunteſter Reihenfolge vortrug, wo gute
ſchlechten Leiſtungen unvermittelt ſtanden, wertvolle neben
loſen Kompoſitionen, ſo daß das rein muſikaliſch intereſſierte
ikum ſolche Veranſtaltungen mehr mied als beſuchte, ſo iſt
die ſteigende Energie der leitenden Männer ſeit einigen
en ein entſcheidender Wandel eingetreten. Sowohl ger über=
Umfang, als auch die allzu große Buntheit
derPVortrags=
n wurden beſeitigt, es ſingen nicht mehr Einzelbereine, ſon=
Maſſenchöre und große Gruppenchöre. Dies wik ſowohl durch
öheren Anforderungen künſtleriſcher Art, die heute mit Recht
e Männerchöre geſtellt werdeff(als auch=burch die
Ueberſied=
der Veranſtaltungen aus der Khruhelke in die Feſthalle
be=
da dort kleine Vekeine überhchipt nicht zur Wirkung kommen
n. War die erſte WVeranſtaltmg dieſer Art im vorigen Jahr
ſerſuch, der von dein Publikunk einſtimmig gutgeheißen wurde,
den Vereinen ſellſt aber noch recht verſchiedene Beurteilung
ſo geht der diesjährige Liedextag noch einen Schritt weiter,
er das Geſamtprogramm einheitlich wie eine
Konzertvor=
folge zuſammenſtellt, indem er er tmalig auch gemiſchten Chor
Frauenſtimmeng — eine noch neue Sxſcheinung im Heſſiſchen
Deutſchen Sängerbrnd— auftreten läßt und indem er das
ert mit der Uelfführung eines großen hymniſchen
Männer=
von Paul Oktenheimer habſchließt, bei dem fauch
Knaben=
ten und Orcheſter mitwirkc.
dieſe Veranſtaltung iſt gehacht alst Auftakt zu den
Darbie=
n des Deutſchen Sängerfeſſes in Frankfurt, dte Darmſtädter
erſchaft will beweiſen, daß ſie muſikaliſch und organiſatoriſch
gerüſtet zum Feſt gehen wird. Ausführende ſind etwa 1800
er und Sängerinen, ein großer Knabenchor, der ſich aus
n Sängern der Ballonſchäle, des Realgymnaſiums und der
chule der Johannisgemeinde zuſammenſetzt, und das
Stadt=
ter. Umſchloſſen wird das Konzert von Maſſenchören. an
ſich jedesmal gegen 1200 Sänger beteiligen werden, und die
der Leitung des Gauchormeiſters Wilhelm Ezold ſtehen.
nd mit Ausnahme des uraufgeführten „Lied vom deutſchen
von Ottenheimer die Chöre, die bei der großen Kundgebung
Heſſiſchen Sängerbundes in Frankfurt vorgetragen werden.
beginnen die Gruppen mit dem Volkslied ſchlichteſter Art,
Chören von Silcher, es folgt eine Uraufführung des neuen
„Deutſche Bitte” mit Inſtrumenten von Bernd Zeh. dem
der Brahms=Hegarſchen Volkslieder folgt. Sodann ſingt der
gemiſchte Chor der Liedertafel zwei Chöre von
Herzogen=
weitere Gruppen tragen Mendelsſohn=Bartholdy, Abt
Vog=
ad nochmals Silcher vor, bis dann zwei Werke neuerer
Kom=
on von Friedel Fiſcher und Fr. Gernsheim die Gruppenchöre
ießen. Es zeugt von dem Kraftbewußtſein der Organiſation
ſarmſtädter Sängerſchaft, daß ſie es unternimmt, in der
Feſt=
in heutiger Zeit eine derart große und koſtſpielige
Veran=
ng zu wagen. Denn die Verwendung eines Orcheſters iſt
chwere Belaſtung, die nur dann ſich rechtfertigen wird, wenn
ihlreicher Beſuch von Geſangs= und Muſikfreunden aller Kreiſe
stadt erfolgt und das Vertrauen zeigt, das man dem heu=
Können der ſchwer ringenden Vereine dem Idealismus
Chorleiter und dem ſtarken Geiſt vorwärts ſtrebender
Or=
ttion in der Leitung der Sängerſchaft entgegenbringt.
Friedrich Noack.
Hausfrauenbund. Es wird nochmals bekannt gegeben, daß
Feier zu Ehren langjähriger
Hausgehil=
en im Rahmen unſerer Juni=Mitglieder=Verſammlung
e Dienstag, den 14. Juni, nachmittags 4 Uhr, auf dem
=Kreuz=Berg, Dieburgerſtraße, ſtattfindet. Unſere
Mitglie=
nd zu dieſer Ehrenfeier herzlich eingeladen und werden um
iches Erſcheinen gebeten. (Vergleiche heute Anzeige.)
* Darmſtädter Flugtag. Es ſei ergänzend mitgeteilt, daß ſich
eſſiſche Automobil=Club mit 11 Wagen an der
Flugzeugver=
ig beteiligt hat und daß die beiden für Wagen ausgeſetzten
ſpreiſe von Mitgliedern des H.A.C. gewonnen wurden, und
in der Klaſſe bis 2000 ccm von Herrn Dipl.=Ing. Adrian
n der Klaſſe über 2000 ccm von Herrn Dr. med. Scherer.
* Im Union=Theater gelangt heute und folgende Tage der
Willy=Forſt=Film „Der Prinz von Arkadien” zur Vorfüh=
Im Beirrogramm ſieht man „Micky als Kavalier”, „Fröh=
Volk” und die neueſte Ufa=Ton=Woche.
Leni Riefenſtahls, der bekannten Alpiniſtin, erſte
Film=
tierung „Das blaue Licht”, eine Filmlegende aus den
Dolo=
verlängert. Intereſſante Beifilme und die neueſte
Emelka=
oche ergänzen das Programm.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
tem Senſationsdoppelprogramm den zweiten und Schlußteil,
lit Spannung erwarteten Wildweſt=Tonfilms „Buffalo Bill,
n. Jugendliche haben Zutritt.
Heſſiſches Landestheater.
tag, 14 Juni bühne M (6. Vſt.) Gr. 1 bis IV. Wetter für
morgen: veränderlich! Preiſe 0.60—4.80 Mk. erstag, 16. Jund
19½, Ende gegen 2234 Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rößl. Ermäßigte Pr. 0.50—4 Mr. 120—22½ Uhr. Dſt. Volksb. G (18. Vſt. Gr. I
g, 17. Juni bis IV. Wetter für morgen: veränderlich.
Preiſe 0.60—4 80 Mk. Kleines Haus. 1och, 15. Juni 1 20, Ende gegen 22 Uhr. Berliner Kabarett.
Die Katakombe. Preiſe 0.50—2.50,
Heſſiſches Landestheater. Heute, Dienstag, und Freitag,
7. Juni, Wiederholung des großen Komödienerfolges „Wet
für morgen; veränderlich!” von Eugen Gürſter.
nierung: Haencl=Reinking. — Morgen, Mittwoch, den 15.
findet das mit viel Spannung erwartete Gaſtſpiel des Ber=
Künſtler=Kabaretts „Die Katakombe” unter Leitung
Verner Finck ſtatt. Dieſer Künſtler wird noch manchem aus
früheren Tätigkeit als Schauſpieler an unſerem
Darmſtäd=
heater bekannt ſein. Er kommt nun auch zu uns mit ſeiner
rragenden Künſtlerſchar. Vor kurzem erſt holte ſich die
de in Nürnberg mit ihrem witzig=aktuellen Programm einen
ſprochenen Erfolg mit ihrem reichhaltigen Programm. Auch
etche enthält die Spielfolge und eine beſonders gerühmte
2 Clair=Parodie” („Unter den Dächern von Paris”). So
cht der Abend ein paar vergnügte Stunden für alle Lieb=
und Kenner der modernen Kabarett=Kunſt. — Donnerstag,
L= und Samstag, den 18. Juni, zu herabgeſetzten Preiſen
kyolungen des großen Erfolgsſchlagers „Im weißen
Die beiden letzten Aufführungen der Revue=Operette
wieder völlig ausverkauft; der Vorverkauf für die kommen=
Aufführungen iſt bereits wieder in vollem Gange
ächſten Premieren von Eugen Gürſters Komödie „Wetter
norgen; veränderlich!, die nach ihrer Annahme
iterika, Italien. Dänemark, Spanien und Holland ein deut=
Welterfolg zu werden verſpricht, finden Ende des Monats in
kfurt (Schauſpielhaus) und Wien (Deutſches Volkstheater)
Die Abrechnungen über die Winterhilfe 1931/32.
Die ſegensreiche Tätigkeit der Winkerhilfsausſchüſſe und ihrer Helfer für Leben und Geſundheil
unſerer bedürfkigen Mikmenſchen.
Die Abrechnungen über die Winterhilfe 1931/32 in
Darm=
ſtadt ſind nun ſoweit abgeſchloſſen, daß der Stadthilfsausſchuß
die von der Bevölkerung gewünſchte Zuſammenfaſſung über die
Leiſtungen der Winterhilfe nunmehr liefern kann. Zum Zwecke
der Winterhilfe hatten ſich in Darmſtadt zuſammengefunden:
7 Wohlfahrtsverbände, und zwar: die Caritas, die Innere
Miſ=
ſion, das Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, die Iſrael.
Wohl=
fahrtspflege, der 5. Wohlfahrtsverband und die Chriſtl.
Arbei=
terhilfe.
Die Leitung der Winterhilfe hatte einen Ausſchuß, in dem
jeder der genannten 7 Verbände durch ein Mitglied vertreten
war und außerdem die Induſtrie der Einzelhandel,
Stadtver=
waltung und Preſſe. Den Vorſitz hatte der Vertreter des Roten
Kreuzes. Unter dieſem Stadthilfsausſchuß bearbeiteten die
ein=
zelnen Materien beſondere Unterausſchüſſe, und zwar: ein
Küchen=
ausſchuß, ein Verteilungsausſchuß, ein Bekleidungsausſchuß und
ein Beſchaffungsausſchuß, wiederum gebildet aus Vertretern der
oben genannten Verbände, mit einem reichlichen Perſonal von
freiwilligen Helfern. Im ganzen wurden an Hilfsperſonen
be=
ſchäftigt: In den Ausſchüſſen 14 Perſonen, im Betrieb von fünf
Küchen 140, im Inſtandſetzungsbetrieb für Bekleidung 12 bis 14
Perſonen. Alle dieſe Hilfskräfte arbeiteten vollkommen
unent=
geltlich. Hierzu kommen noch die Sammler, 15 bis 20, die dauernd
die Fördererbeiträge für die Küchen unentgeltlich einkaſſierten,
ſowie 24, die während der beiden Sammelmonate teils
unent=
geltlich, teils gegen eine geringe Vergütung die Liſtenſammlung
durchgeführt haben.
Es wurden aufgebracht durch Hausſammlungen vom 15.
Ok=
tober bis 15. Dezember 1931
5 693,27 Mk.
durch einmalige Spenden in der Zeit vom 1.
Ok=
tober 1931 bis 31. März 1932
18 382,03 Mk.
ferner von Privaten und Vereinigungen durch
monatl. laufende Zahlungen
41 122,55 Mk.
das iſt zuſammen ein Geldbetrag von
65 197,85 Mk.
In dieſer Summe ſind enthalten 5000 Mk. einmalige
Spen=
den und 6100 Mk. laufende Zahlungen, die ſpeziell für den
Küchenbetrieb geſtiftet wurden.
In den eingegangenen Geldern befinden ſich 2879,55 Mk.,
die von Vereinen ſtammen, und 24 162,50 Mk. von Verbänden
und Innungen, dabei 23 712,50 Mk. von der Darmſtädter
In=
duſtrie. Außerdem hat die Induſtrie auch im April noch 4697,50
Mk. geſtiftet. Durch Veranſtaltungen wurden beſchafft; durch
ein Konzert des Stadtorcheſters 80,87 Mk. durch ein Feſt des
Polizei=Sportvereins 224,25 Mk., Südd Fußball= und
Leicht=
athletikverband=Veranſtaltung 595,30 Mk.. Anteil an einem
Wohltätigkeitsfeſt des V. D.A. 2000 Mk., durch ein Konzert der
Angeſtellten und Arbeiter der Firma E. Merck im Saalbau
875 Mk. An Naturalien wurden geſtiftet: Kartoffeln 490,56 Ztr.,
Obſt 28,08 Ztr.. Getreide Mehl. Brot 4,20 Ztr.. Gemüſe 33,28
Ztr., Kolonialwaren 390,38 Ztr., Fleiſch. Fett. Fiſch 375,14 Ztr.,
Eier 155 Stück, Brennſtoff 2636 Ztr., Seife 20 Kg., Petroleum
300 Liter, Hülſenfrüchte 1400 Kg.
Ferner gingen ein: Gutſcheine für Kolonialwaren im Werte
von 272 Mk. Die Darmſtädter Bäckermeiſter und ſonſtigen
Brot=
verkaufsſtellen gaben rund 100 000 Kg. Brot zum verbilligten
Preis aus was einer Barſpende von 2000 Mk entſpricht: ebenſo
die Darmſtädter Metzgermeiſter und die übrigen
Fleiſchwaren=
geſchäfte Wurſt und Fett im Werte einer Barſpende von 2500
Mark. Die Polizeibeamten Darmſtadts ſpendeten beſonders für
1018 Familien 143 Ztr. Holz und 2185 Ztr. Briketts, im
Geſamt=
werte von 2687,60 Mk. Die Stadt Darmſtadt ſtellte ihren
Lager=
keller unentgeltlich zur Verfügung, der ſonſt eine Miete von 800
Mark gekoſtet hätte.
Die für den Betrieb der Küchen nötigen Fuhren, etwa drei
in der Woche, wurden unentgeltlich vom Landesgeſtüt, der
Schutz=
polizei und der Induſtrie ausgeführt.
Ende November und in der 1. Hälfte des Dezembers wurde
eine Sammlung gebrauchter Kleider veranſtaltet, durch die
Be=
kleidungsſtücke im Werte von etwa 4000 Mark eingingen. Auch
dieſe Sammler leiſteten ihre Arbeit unentgeltlich. Die
Induſtriel=
len=Vereinigung hatte zu dieſem Zweck einige Laſtautos zur
Ver=
fügung geſtellt, das Landesgeſtüt und die Schutzpolizei eine
An=
zahl Pferdefahrzeuge. Alle dieſe geſammelten Bekleidungsſtücke
mußten desinfiziert und gereinigt, der bei weitem größte Teil
auch inſtandgeſetzt, zum Teil auch vollkommen verändert werden.
Die zur Verfügung ſtehenden Barmittel wurden, abgeſehen
von den durch Förderer beſonders für die Küchen eingezahlten
Geldern, die ſelbſtverſtändlich für dieſe zur Verfügung ſtanden,
in der Weiſe verteilt, daß etwa die Hälfte zur Aufrechterhaltung
des Küchenbetriebs diente die andere Hälfte zur Unterſtützung
von Familien, einſchließlich der Koſten der Bekleidungs=
Inſtand=
ſetzung.
In fünf Küchen wurde ſechsmal in der Woche ein nahrhaftes
und wohlſchmeckendes Mittageſſen gekocht. Die das Eſſen
Emp=
fangenden zahlten 30 Pfg. pro Monat und wurden dadurch
Mit=
glied des Küchenverbandes. Sie erhielten ſodann 1 Liter Eſſen
für 10 Pfg. Die Leiſtungen der Küchen begannen mit etwa 200
Liter pro Tag, wurden aber ſehr bald geſteigert, ſo daß
durch=
ſchnittlich insgeſamt 1800 Liter am Tag ausgegeben wurden;
da=
von etwa 400 für Kinder in Portionen zu ½ Liter, alſo
insge=
ſamt täglich für etwa 1400 Erwachſene und 800 Kinder. Die
Nachfrage nach Aufnahme in den Küchenverbänden war eine ſehr
große, beſonders auch von alleinſtehenden Perſonen. Mit ganz
wenigen Ausnahmen wurde das Eſſen bei der Küche abgeholt.
Gelegenheit, es an Ort und Stelle einzunehmen, war nur in ganz
geringem Maße vorhanden. Vom 1. Mai ab wurde anſtelle von
ſechs Tagen nur noch an vier Tagen gekocht, und im Sommer wird
für einige Wochen der Küchenbetrieb ganz geſchloſſen werden. Die
Weiterführung über den 31. April hinaus war dadurch möglich,
daß die Induſtrie auch während der Sommermonate den Küchen
einen Zuſchuß gewährte.
Der Verteilungsausſchuß erhielt von November 1931 bis
Mai 1932 29 Sitzungen ab. In dieſen wurden 3299 Anträge auf
Familienhilfe erledigt. Es wurden bewilligt:
Bargeldunter=
ſtützung (einſchließlich 127 Konfirmations= und
Kommunionsbei=
hilfen in 225 Fällen, Oberkleidung für Männer in 583,
Oberklei=
dung für Frauen in 245, desgleichen für Kinder in 348,
Unter=
kleidung für Männer in 300, desgleichen für Frauen in 147.
des=
gleichen für Kinder in 466. Schuhwerk für Männer in 299,
des=
gleichen für Frauen in 127, desgleichen für Kinder in 224.
Bett=
wäſche in 808, Deckbetten und Kiſſen in 27. Matratzen in 45,
Bett=
ſtellen in 25, Kinderwagen in 9. Einrichtungsgegenſtände in 8,
Brennmaterial (Holz, Briketts, Kohlen) in 1303, Kartoffeln in
1337, Hülſenfrüchte und Mühlenprodukte in 776, Milch, Butter
und Fette in 66, ſonſtige Lebensmittel in 986. Verſchiedenes (
Pe=
troleum uſw.) in 75 und Ueberweiſung an beſtehende Küchen in
14 Fällen.
Selbſtverſtändlich wurden an einige Familien gleichzeitig
Unterſtützungen an mehreren der vorſtehenden Sachen gegeben. Bei
dieſen Unterſtützungen betrugen die Barunterſtützungen rund 2800
Mark, Briketts wurden ausgegeben 3188 Zentner, Holz 112
Zent=
ner, Kartoffeln 1899 Zentner. Die oben erwähnte
Brennholz=
ſpende der Polizei iſt an dieſen Zahlen nicht mit eingerechnet. Es
war alſo trotz der wirtſchaftlichen Notlage möglich, immerhin
Not=
leidenden reichlich Unterſtützung zu gewähren. Der
Stadthilfs=
ausſchuß dankt allen Spendern aufs herzlichſte für die ihm
zu=
gewieſenen Gaben, ebenſo allen Helfern für die von ihnen
frei=
willig geleiſtete große Arbeit und all denen, die durch Geſtellung
von Fahrzeugen, Ueberlaſſung von Räumen und ſonſtige
Förde=
rung das Hilfswerk unterſtützt haben.
Die 70. ordentliche G. P. der Darmſtädter Volksbank
fand geſtern abend bei guter Beteiligung der Mitglieder im Städt.
Saalbau ſtatt. Den Bericht über die Lage erſtattete Direktor
Kluge, der zugleich auch den Bericht des Vorſtandes erſtattete.
In den Helia=Lichtſpielen wurde des großen Erfolges Er wies auf die Arbeiten hin, die ſeither zu leiſten waren. Er
betonte vor allem, daß die Vorſtandsmitglieder Wert darauf
ge=
legt hätten, die Bank auf der jetzt wieder geſunden Grundlage
liquid zu halten. Sie habe aber auch den Verpflichtungen des
Vergleichs nachzukommen und die geſetzlichen Beſtimmungen über
Zinspolitik zu beachten. Die Bank habe aber alle Härten
vermie=
den; ſie habe die Aufgaben, die ſie als mittelſtändiſches
Bank=
inſtitut zu leiſten habe, voll aufgenommen, und hoffe auf eine
ge=
ſunde Weiterentwicklung. Sein beſonderer Dank galt der ſeriöſen
rennende Prärie”, Vorher ſieht man Richard Talmagde in Preſſe, die der Bank in ihrer Lage gerecht wurde und die Lage
Senſations=Film „Hilfe! Polizei!” und das gute Beipro= nicht erſchwerte; es ſei auch bemerkt worden, daß man nach dem
heutigen Stande vertrauensvoll in die Zukunft ſchauen könne.
Direktor Kluge ſchloß ſeine hoffnungsvollen Ausführungen mit
dem Verſprechen, der Vorſtand werde auch in Zukunft mit klarem
Kopf. nach beſtem Können und mit reinen Händen zum Beſten
der Volksbank und der Allgemeinheit weiterarbeiten.
Direktor Willard beleuchtete dann in eingehenden
Aus=
führungen die Lage und Entwicklung der Volksbank und
erläu=
terte im einzelnen die bereits bekannten Poſten der vörliegenden
Bilanz, nachdem er vorher nochmals die Ereigniſſe des Jahres
1931 in Erinnerung gebracht hatte. Die Bilanz weiſt auf der
Aktiv= und Paſſivſeite 6 237 731,88 RM. aus. Die Gewinn= und
Verluſtrechnung per 31. Dezember 1931 bilanziert mit 332 953,34
RM. Die Bilanz zeigt die bereinigten Zahlen nach ſorgfältiger
Prüfung. Auch die Mehrverluſte, die namentlich infolge der
kata=
ſtrophalen Wirtſchaftslage entſtanden ſind, konnten mit
Aus=
nahme eines relativ geringen Betrags gedeckt werden. Das
Per=
ſonal wurde auf 32 Kräfte (und 2 Lehrlinge) vermindert.
An=
ſchließend erläuterte Direktor Willard die Monatsbilanz per 31.
Mai 1932, die ein durchaus günſtiges Bild ergab. Die
Bank=
guthaben haben ſich erfreulich von ca. 462 000 auf 833 000 Mk.
vermehrt, ſo daß die Ausſchüttung der 1. Quote bereits geſichert iſt.
Mit dem Appell an die Mitglieder, die ſeither die Einzahlung für
den fälligen Genoſſenſchaftsbeitrag noch unterlaſſen haben, hoffe er
Erfolg zu haben, um Zwangsmaßnahmen vermeiden zu können.
Erfreulicherweiſe hätten die Bareinzahlungen aus Spareinlagen
zugenommen, die täglichen Buchungspoſten ſeien von 271 auf 439
geſtiegen 1200 neue Konten ſeien eröffnet und der Umſatz im
Monat hätte 4 Millionen wieder überſchritten. Im Kreditweſen
laſſe man äußerſte Vorſicht walten, die Rentabilität und
Liqui=
dität werde vor allem beachtet. Zum Schluſſe ſprach der Referent
dem Perſonal, den Herren des Aufſichtsrats und des
Gläubiger=
ausſchuſſes für ihre ſelbſtloſe Mitarbeit aufrichtigſten Dank aus.
Er bat um die vertrauensvolle weitere Mitarbeit aller Kreiſe.
Der Aufſichtsratsvorſitzende, Oberrechnungsrat Schneider,
dankte den beiden Herren für ihre erſchöpfenden Ausführungen und
für das klare Bild über den Vermögensſtand der Darmſtädter
Volksbank. Er erſtattete dann den Bericht des Aufſichtsrats und
erwähnte dabei die in 30 Aufſichtsratsſitzungen für die Bank
ge=
leiſtete Arbeit. Vieles ſei geſchehen, manches bleibe aber noch zu
tun. Der Aufſichtsrat ſchließe ſich dem Bericht des Vorſtands
voll=
inhaltlich an. Der Aufſichtsrat habe ſein übriges getan und eine
Zwiſchereviſion vornehmen laſſen. Es ſei gelungen, die Volksbank
auf geſunde Füße zu ſtellen, ſie erfreue ſich wachſenden Vertrauens
im Publikum. Der Aufſichtsrat habe ſtets weiter das Beſtreben,
Wahrheit und Klarheit in vollſtem Maße zu ſchaffen, um das
Ver=
trauen, das man ihm entgegenbringe, weiter zu ſtärken.
Der Vorſitzende des Gläubigerausſchuſſes Rechtsanwalt Dr.
Mattern, umriß die großen Geſichtspunkte, nach denen alle
Bankorgane zur Erhaltung des Vermögens, der Liquidität und
der Rentabilität zu handeln hätten. Die Nachprüfung der Bilanz
per 31. Dezember 1931 durch den Gläubigerausſchuß erſtreckte ſich
auf ſämtliche Rubriken der Bilanz. Auf der Aktivſeite wurden
Kontokorrent=Konto. Vorſchußkonto, Lombardkonto. Wechſelobligo
und Rückwechſelkonto Poſten für Poſten durchgeprüft. Die
Be=
wertung führte im weſentlichen zu den gleichen Ergebniſſen wie
die Bewertung durch den Vorſtand. Der Gläubigerausſchuß könne
hiernach die von dem Vorſtand vorgelegte Bilanz billigen und
befinde ſich in Uebereinſtimmung mit den Ergebniſſen der durch
den Reviſionsverband vorgenommenen Prüfung. Auch Dr. Mattern
betonte, daß das Vertrauen zur Bank wieder erreicht und die
wirkſame Zuſammenarbeit allſeits geſichert ſei. Der
Gläubiger=
ausſchuß hält es für ein Gebot der Gerechtigkeit, zu ſagen, daß
vor allem der Arbeit des Vorſtandes die Wiedergeſundung der
Bank zu danken iſt, auch er glaube an eine beſſere Zukunft, die
genoſſenſchaftliche Solidarität habe hier ganz augenſcheinliche
Er=
folge erzielt. In genoſſenſchaftlichem Geiſt werde eine beſſere
Zu=
kunft gewährleiſtet werden.
Den Reviſionsbericht erſtattete Verbandsreviſor
Rich=
ter, der eingangs klar und deutlich unterſtrich, daß die
Mitglie=
der früher ſich zu wenig um die Reviſionsberichte gekümmert
hät=
ten. Ausführlich referierte er über ſeine Prüfungen, Anſtände
hätten ſich nicht ergeben, die Beſtimmungen des
Genoſſenſchafts=
geſetzes ſeien eingehalten worden. Die Erwartungen, die an die
Sanierung geknüpft worden ſeien, ſeien erfreulicherweiſe bis jetzt
erfüllt, wenn auch beſonders darauf hingewieſen werden müſſe,
haß eine größere Anzahl von Mitgliedern ihren Verpflichtungen,
wenn auch nur durch ratenweiſe Zahlung auf Anteilkonto,
unbe=
dingt noch nachzukommen hätten.
Nach einer ausgiebigen Ausſprache, bei der durch die Herren
des Vorſtandes und den Aufſichtsratsvorſitzenden die geſtellten
Fragen beantwortet wurden, wurde die Genehmigung der Bilanz
nebſt Gewinn= und Verluſtrechnung und die Entlaſtung des
Vor=
ſtandes einſtimmig erteilt.
Nach Verleſen der neuen Satzungen wurden dieſe mit ihren
Aenderungen in der Neufaſſung genehmigt. Neu in den
Aufſichts=
rat wurden gewählt die Herren Fabrikant Stegmüller,
Glaſer=
meiſter Fellmer und Gärtnereibeſitzer Weikert. — Nach Worten
des Dankes ſchloß der A.=R.=Vorſitzende und Verſammlungsleiter,
Oberrechnungsrat Schneider, die Generalverſammlung, in der den
Mitgliedern die Gewißheit wurde, daß ſich die Bank auf dem
beſten Wege zur völligen Geſundung unter ſehr guter Führung
**
befindet.
— Der Bund der techniſchen Angeſtellten und Beamten.
Orts=
verwaltung Darmſtadt, nahm am Samstag eine Beſichtigung des
Städtiſchen Gaswerkes vor. Die Führung, von Herrn Schäfer
ge=
leitet, erſtreckte ſich unter dem Geſichtspunkt der Kohlenabfuhr bis
zur Gaserzeugung und Gewinnung der Nebenprodukte.
Beſonde=
res Intereſſe erweckte der neue Kammerofen, ſowie die
Koks=
ſiebeanlage, durch welche die Leiſtung der alten Anlage bedeutend
erhöht werden konnte. Obwohl für jeden Beſucher nach der
Beſich=
tigung eine gründliche Reinigung notwendig war, waren die
Teilnehmer doch befriedigt, einmal einen Einblick in ein Werk
neuzeitlicher Gaserzeugung nehmen zu können.
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben gehören heute zu den
wichtigſten Rüſtzeugen eines Kaufmanns und Beamten. Deshalb
ſollte nicmand verſäumen, die vom Gabelsbergerſchen
Stenogra=
phenverein von 1861 am kommenden Donnerstag, den 16. Juni,
abends, in der Ballonſchule beginnenden neuen Anfängerkurſe
zu beſuchen. Die Beachtung der heutigen Anzeige des Vereins
wird emnpfohlen.
— Von der Plattform eines Zuges geſtürzt. Am Sonntag
abend fiel bei der Einfahrt des Perſonenzuges 660 im
Haupt=
bahnhof Darmſtadt der 21 Jahre alte H. K. aus Darmſtadt von
der Plattform eines Wagens und wurde vom Zuge überfahren
und getötet.
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Dienstag, 14. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 164 — Sett
Geſellſchaftsfahrt im Heag=Fernfahrt=
Aukobus nach Venedig.
Eigenbericht des Darmſtädter Tagblatt.
Im Hotel Sandwirth=Gabrielli. Die rote Markiſe,
hinaus=
geſtellt, die pralle Sonnenglut zu dämpfen, knallt in munteren
weichen Schlägen, die der höchſt angenehme Wind, der vom Lido
her über den Bacino di San Marco weht, verurſacht. Von
jen=
ſeits der Bacino di San Marco grüßt der ſchlanke, gradflächige
Turm von San Giorgio di Maggiore mit dem zur Kaſerne
ge=
wordenen Benediktinerkloſter. „Weiter rechts ſchließen ſich
wun=
dervolle Kuppelbauten und hohe Säulen, von der Zitadelle auf
S. Giovanni bis zur S. Maria della Salute, an der Canale
della Giudecca mit dem Canale Grande ſich ſcheiden (oder
ver=
einen!), um den Blick hinüber zu ziehen auf S. Marco mit
Dogenpalaſt und Piacetta. Ein wenig links liegt weit in
blau=
grauem Dunſtſchleier der Lido, um weiter nach links in
weit=
geſchwungenem Bogen wieder mit breitgelagerten Bauten und
Türmchen das Blickfeld zu ſchließen.
Unten rauſchen leichte, mit Miriaden Sonnenſcheinkrönchen
gezierte, glitzernde Wellen, auf denen ſchlanke Gondeln ſich
wie=
gen und kleine rote Segel ſich blähen. Dampfer, zierlich ſchlank
und auch maſſig in der Form, zeichnen ſchwarze Rauchfahnen in
die jungfräulich reine Atmoſphäre, und hin und wieder flitzen
flinke Motorboote zwiſchen all dieſen Fahrzeugen.
Direkt unter meinem Fenſter liegt ruhig, ſcheinbar
unbeweg=
lich verankert ein Hochſeetorpedoboot der Italien=Marine, weiter
hinten ein zweites und noch weiter ein kleiner engliſcher Kreuzer.
Von allen Türmen herüber hallen tief und nachklingend
die Glocken. — Kein Wolkenfleckchen am Sonnenhimmel.
Das iſt Venedig!
Und noch vieles, vieles andere iſt Venedig! Wer könnte auch
nur einigermaßen erſchöpfend ſagen, was dieſe ſagenhaft ſchöne
und intereſſante Stadt auf und in den Lagunen iſt. Iſt es
über=
haupt für den modernen gehetzten Menſchen denkbar, in einer
Großſtadt kein Auto zu ſehen und kein Pferd! — Der Fiſchmarkt,
bekannt aus tauſend Bildern und unzähligen Veröffentlichungen,
mit ſeinem unerträglichen Geſtank und dem unerſchöpflichen
An=
preiſen der Waren, das wie ein Zetern ſich anhört, die
unzäh=
ligen engen Gaſſen, ſo eng, daß man ſich bequem „über die
Straße” die Hand reichen kann, die unheimlich dunklen Kanäle,
oft ſo eng, daß kaum zwei Gondeln aneinander vorbei können,
auch das iſt Venedig, die Märchenſtadt auf den Inſeln. Und die
breite Promenade des Abends mit tauſend und abertauſend
Lichtern, die mit den glutäugigen und kirſchlippigen (L.=Stift!!)
Venezianerinnen um die Wette blitzen, mit den unzähligen
Licht=
punktketten auf dem dunklen Waſſer, das ſie einer Doppel=
Illu=
mination gleich, widerſpiegelt die Strand=Promenade, in der
Militär in manchmal phantaſtiſchen Uniformen (aber tadelloſen
Benehmens) das Zivil der genießerfrohen Nichtstuer belebt und
auf der man die Idiome aller Herren Länder (60 Prozent aller
Fremden ſind Deutſche!) hört, iſt auch Venedig.
Venedig aber ſind auch die 88 Kirchen, von denen einige
ihresgleichen in der Welt nicht haben, vom ſtolzen San Marco
mit den Wundern an Moſaiken und Plaſtiken, dem faſt 100
Meter hohen Campanile, der Santa Maria Glorioſa dei Frari,
in der wir vor dem Grabmal Tizians in Andacht ſtanden, und
vor Giovanni Bellinis Altarbild=Wunder die Knie beugten,
bis zum kleinen beſcheidenen Gotteshaus — Und Venedig iſt die
Accademia di Belle Arti, der Galerie mit über 800 Gemälden
aller Größen der Welt, der Kunſt. Tizian Tintoretto, Bellini,
Bonifacio dei Pitati, Vittorio Carpaccio, Raffael, Lionardo da
Vinci, Veroneſe, mit den wundervollen Altarwerken, dem alle
Bauwunder Venedigs krönenden Dogenpalaſt aus Marmor und
Gold, iſt ſchlechthin die Kunſt!
Aber auch das iſt Venedig, wenn der Sonnenglaſt des Tages,
deſſen Blenden die Augen müdet, abgelöſt wird durch eine
Gon=
delfahrt mit Serenada auf dem Canale Grande und durch viele
kleine enge verſchwiegene romantiſch ſchöne Wäſſerchen unter
un=
zählige Brücken, gekrönt von der „Rialto” hindurch auf
un=
zählige Kanäle, wo der Geſang des Gondolieri verklingt (der
ſich bis dahin mit einem mitgeführten Sänger abgelöſt), einer baden geplant unter gleichzeitiger Beſichtigung der Sektkellerei
Fahrt in der ſchwankenden ſanft gleitenden Gondel, die ſo
melan=
choliſch ſtimmt, wenngleich ſie vorbeiführt an vielen unvergleichlich
ſchönen „Palazzi”, die in Jahrhunderten viel in ihren Mauern
ſahen von unbeugſamer genußfroher Lebensfreude, aber auch von
manch dunklem Geſchehen, das zu dem Märchen aus Tauſend und
eine Nacht das Venedig verkörpert ſchlecht oder doch nur bedingt
paßt. Verklungen heut, verſunken in nie wiederkehrende
Vergan=
genheit, iſt die „Geſchichte” dieſer Paläſte am Waſſer, ihre
kunſt=
geſchmückten Marmormauern bewahren ſie, aber ſie erzählen
auch. Die des Fondaco dei Turchi, des Palazzo Vendramin=
Ca=
lergi, in dem Richard Wagner oft wohnte und ſtarb, des Goldenen
Hauſes (Cad’Oro), des Fondaco dei Tedecchi, in dem Dürer A.=G. gegeben. (Vgl. Anzeige.)
wohnte und malte, die Fugger und Welſer ihr Kaufherrntum
thronen ließen (übrigens der einzige von einem Deutſchen gebaute
Palaſt), deſſen Faſſade von Tizian und Giorgione bemalt iſt, dann
die des Palazzo Foscari, hinter der Rialtobrücke, auch des
deut=
ſchen Konſulats vielleicht, der Palazzo Contarini Faſan, der einſt
der Palaſt Desdemonas geweſen ſein ſoll (in der Nähe ſoll auch
der Palaſt ſein, in dem der „Kaufmann von Venedig” gewohnt
haben ſoll, was aber eine Fabel iſt, denn die Juden Venedigs
mußten, ſo ſagt unſer Führer, im Ghetto wohnen, das abends mit Vortrags „Kampf um Reinheit” von der Landes=
Hauptverſamm=
eiſernem Tor verſchloſſen wurde), und viele viele andere Palazzi,
von denen noch nicht die berühmteſten erwähnt wurden.
Zu dem Wunder dieſes Venezianiſchen Märchens, das
leben=
dig iſt, führte uns das Erleben einer Fahrt, die ihresgleichen
an erhabenen Eindrücken nur wenig haben dürfte. „Uns”, das iſt
eine Reiſegeſellſchaft, die der Zufall zuſammengewürfelt, die
aber erfreulich gut zu einer harmoniſch mit einander
auskommen=
den Familie zuſammenwuchs. Bis jetzt wenigſtens. Man freut
ſich an allem, was an „Stimmung” der eine oder andere
frei=
willig vermittelt, ſieht freundlich loyal über „Schwächen” hinweg
und überhört auch den ſeltenen ſchüchternen Verſuch zu nörgeln.
Der Reiſemarſchall, Herr von Oelhafen, hat eine
beneidens=
wert glückliche Art, auszugleichen und zu vermitteln, die
immer=
hin 50 Köpfe ſtarke Reiſegeſellſchaft zur „Familie”
zuſammenzu=
ſchweißen. Darmſtädter zumeiſt, dann eine erhebliche Anzahl
Mainzer, einige beſonders ſympathiſche Aſchaffenburger (deine
Hand, lieber Reiſekamerad Ernſt, mit deinem bewundernswerten
nie verſagenden, ſtets treffenden Humor!), ein Paar junge Damen
aus Darmſtadts Umgebung, aus Heppenheim, eine Familie aus
Michelſtadt (deren Hakenkreuz=Abzeichen in Italien überall
auf=
fällt) und ein junges Ehepaar auf der Hochzeitsreiſe.
Der Zufall iſt die Heag, deren Fern=Geſellſchaftsfahrten
im Großkraftwagen ſich ſteigender Beliebtheit und ſtändigen
Zu=
ſpruchs erfreuen, weil ſie für jeden, dem nicht das Ziel nur Zweck
einer Reiſe (wenn das, der benutze die Reichsbahn!)), vielmehr die
Reiſe Selbſtzweck iſt, weil ſie außer dem Ziel Stunde für
Stunde Köſtliches an landſchaftlichen Schönheiten vermittelt, das
bequemſte, praktiſchſte und — billigſte iſt. Beweis: Die große
An=
zahl allein mitreiſender Damen, die ſicher ſchon die Fünfzig nicht
erſt vor Kurzem überſchritten, und unſer jüngſter, ein 6jähriger
Meenzer Bub, denen die Reiſe durchweg ausgezeichnet bekommt.
Die „Heag” nimmt dem Mitfahrenden jede Sorge ab. Sie
er=
ledigt Zimmerbeſtellung und Verpflegung, alle
Zollangelegen=
heiten und ſonſtigen Dinge, die Auslandsreiſen mit ſich bringen.
Man braucht ſich um nichts kümmern, darf nur genießen. Man
iſt nicht gar zu ſehr an die Stunde gebunden, überall wo beſonders
ſchöne und intereſſante Bilder winken, wird bereitwilligſt gehalten
(natürlich auch, wenn Bubi muß!), man kann ſchauen und
photo=
graphieren, kurz, man darf ſich frei fühlen von Zwang, weil die
Diſziplin, die ia unerläßlich iſt, bemerkenswert taktvoll und faſt
unmerklich getätigt wird.
Die Heag läßt ſogar zur rechten Stunde eine Autopanne
ein=
legen, um den Fahrtteilnehmern den Genuß des Letzten und
Schönſten zu vermitteln. So das Bild der Bergrieſen der
Dolo=
miten in Sonnengold und im wolkenverhangenen Dunſtſchleier Wertes des geſetzlichen Erbteils.
und das von Venedig erſt dann, wenn der Regen der Sonne
endlich gewichen, was uns einen Tag Urlaubsverlängerung und
vom „Goldenen Adler”) beſcheert, den ſicher keiner miſſen wollte. — beten und laſſen ſie Ihnen dann zugehen. Die Abſchlußziffern des
wertes geleiſtet. Der ſchwere Mercedes nahm faſt alle Steigungen
im 4. Gang!
Den tiefſten Eindruck hat mir vermittelt unweit Füſſen
die wunderbare Wolkenbildung, das entzückende Waldbild am
Fernpaß mit den wunderbaren Seen, ein Abendgang oberhalb
des Soldatenfriedhofes von Toblack im Anblick der
Dolomiten, die herrliche Fahrt unter den Dolomiten.
Ein abſchließender Bericht folgt.
Wie man brüher Lebte.
Epiſoden aus anno dazumal. — Eine geruhſame Welk mit anderen kleineren Sorgen. — 365. Beranſtalt
des „Alk=Darmſtadk”-Bereins für Ortsgeſchichte und Heimakkunde.
Ein 8Gjähriger erzählt.
Der 2. Teil des Vortrags von Herrn Rechnungsrat
Jung=
mann: „Lebenserinnerungen, eines 86=
Jähri=
gen”, war überaus gut beſucht und geſtaltete ſich zu einem
rech=
ten Heimatabend.
Der geſchätzte Redner führte ſeine Zuhörer zunächſt über
Darmſtadts Mauern hinaus und erzählte, wie er nach ſeiner
Er=
nennung zum Thurn= und Taxiſchen Poſtpraktikanten nach
Bingen verſetzt wurde und ein Einkommen von 30 Gulden
Mo=
natsgehalt erhielt. Dabei zählten die Poſtbeamten damals zu
den Honorationen und mußten ſtandesgemäß auftreten. Mit einem
Zuſchuß von 10 Gulden monatlich von der Mutter und 10 Gulden
von der Großmutter war es ihm möglich, den geſellſchaftlichen
Anforderungen Rechnung zu tragen, und konnte ſich ſogar noch
ein Klavier mieten. Da er nun zur „Hautevolee” von Bingen
ge=
hörte, mußte er dem dortigen Cäcilienverein beitreten, um
geſell=
ſchaftlich wirklich vollwertig zu ſein. Der Wein und die Lieb
kamen in jener Zeit zu ihrem Recht. Aber auch des Dienſtes
gleichgeſtellte Uhr lief weiter, nicht ohne humorvolle
Begeben=
heiten.
„Das Poſtamt befand ſich im Hauſe eines Poſthalters und
Weingutsbeſitzers mit Namen Germond, wobei auch
Landwirt=
ſchaft und die dazugehörigen Gebäulichkeiten waren. An einem
heißen Sommertag, wo alle Türen und Fenſter des Poſtamtes
offen ſtanden, ertönte plötzlich Kettengeraſſel und ein wildes
Durcheinander, ein wild gewordener Ochſe, der ſich losgeriſſen
hatte, kam in die Packammer geſtürzt, und alles ergriff wild die
Flucht, einige ſprangen zum Fenſter hinaus, zwei Beamten
klet=
terten auf den Aktenſchrank, „alles rennet, rettet, flüchtet‟. Das
verfolgte Tier rannte durch alle Räume und richtete unter den
Paketen großen Schaden an. Knechte und Poſtillone vermochten
das verängſtigte Tier nicht zu bändigen, bis es gelang, es durch
eine offen ſtehende Tür zum Heuſpeicher zu treiben, wo es ſich
auf der engen Treppe feſtklemmte und nur mit großer Mühe aus
der Falle befreit werden konnte. Der Ochſe wurde am Schwanz
aus ſeiner Falle herausgezogen und gefeſſelt zum Stall geführt,
wo dieſes Ereignis mit großer Heiterkeit des Publikums, das
ſich angeſammelt hatte, ſeinen Abſchluß fand.‟ Des weiteren
be=
richtete der Vortragende aus dem Kleinleben der Binger
Bürger=
ſchaft, vom Rochusfeſt, das einen Hauptfeiertag in Bingen bildete,
wo neben der kirchlichen Feier ein großes Volksfeſt gefeiert wird;
von allerlei Binger Weinproben, von Einträgen aus dem
Frem=
denbuch auf der Burg Klopp. Eine originelle Grabſchrift auf dem
Binger Friedhof, die Zeugnis von einer glücklichen Ehe gibt, ſoll
der Charakteriſtik halber hier mitgeteilt werden; ſie lautet:
„Wohl auch die ſtille Häuslichkeit, Iſt eines Denkmals wert;
Ihr ſeis darum von mir geweiht, Und wer die Tugend ehrt:
Auch in dem einfachſten Gewand / Mir meinem Schmerz iſt es
bekannt.‟ Die Anfangsworte der Strophen untereinandergeſetzt
ergaben: „Wohl iſt Ihr. Und auch Mir
1867 führte ihn die Verſetzung nach Bad=Nauheim, und in
feinem Plauderton wußte der Redner aus der Zeit des damaligen
Badelebens allerlei Schönes zu berichten.
Heag=Sonderfahrten.
Auch für die kommenden Wochen hat die
Sonderfahrtenabtei=
lung der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. einige Sonderfahrten
vorge=
ſehen. Am Mittwoch, den 15. d M., iſt eine Fahrt nach Wies=
Henkell. — Der Sonntag führt uns in den Taunus, wo eine
präch=
tige Fahrt zum Großen Feldberg vorgeſehen iſt. — Vom 17. bis
20. Juni iſt eine Fahrt nach Verdun und in die Champagne
ge=
plaut, um im alten Kampfgelände die deutſchen Friedhöfe zu
be=
ſuchen. — Für die Ferienzeit iſt eine zwölftägige Fernfahrt (10.
bis 21. Juli) nach dem Bodenſee—Allgäu— in das Zugſpitzgebiet,
den Rückweg über München wählend, ausgearbeitet. Der
Fahr=
preis, wie die Sätze für Unterkunft und Verpflegung ſind derart
niedrig gehalten, daß ſich viele an der Sonderfahrt beteiligen
kön=
nen. Proſpekte und Auskünfte über alle Sonderfahrten werden
im Zimmer 6 des Verwaltungsgebäudes der Heſſ. Eiſenbahn=
— Der Verein Freundinnen junger Mädchen (Mädchengruppe)
teilt mit: Dieſen Donnerstag wollen wir unſeren Abend nicht in
dumpfen Räumen, ſondern im Freien zubringen. Wir treffen uns
Donnerstagabend um 8,25 Uhr am Tierbrunnen und gehen dann
um halb 9 Uhr nach dem Botaniſchen Garten. Dort wollen wir
Nachtigallen hören, ſelbſt Lieder ſingen und den Gedanken des
lung nachgehen. Nähen und Zuſchneiden findet wie immer
Mitt=
wochs im Heim Sandſtraße 24 ſtatt.
— Der Wanderklub „Falke” unternahm am 12. d. M. ſeine
Juni=Wanderung. Dieſe führte über Lengfeld, Otzberg,
Eber=
hardtsbrunnen, Hummetroth, Böllſtein nach Kainsbach. Von hier
aus begann die eigentliche Wanderung auf den Otzberg, wo im
Hofe der alten Feſte eine kurze Raſt eingelegt wurde. Bald ſchon
ging es weiter durch herrliche Wald= und Feldwege. Die Sonne
meinte es gut mit uns, denn ſie brannte ohne Erbarmen, ſo daß
wir alle aufatmeten, als wir den kühlen Grund des
Eberhardts=
brunnen erreichten. Unſer weiterer Weg führte uns an dem
Denk=
mal vorbei, das die Gemeinde Böllſtein ihren gefallenen Helden
des Weltkrieges geſetzt hat, wo wir einige Minuten in ſtillem
Ge=
denken verharrten. Den Reſt unſerer Wanderung legten wir über
den Schaellert nach Kainsbach zurück und waren wir kurz vor
7 Uhr wieder in Daumſtadt. Ein herrlicher Sommertag hatte uns
Schönes erleben laſſen. Den Führern, Herrn Gerhardt Brummer
und Robert Heeb gebührt für ihre vorbildliche Führung
aufrich=
tige: Dank.
Lokale Veranſtalkungen.
Im Herrngarten=Café heute abend Künſtler=
Kon=
zert. Mittwochabend: Wiener Abend „(Vgl Anzeige.)
—Im Wiener Kronenbräu findet heute, Dienstag,
abend ein großes Konzert, Wiener Strauß=Abend, ſtatt. Die
Leitung übernimmt Kapellmeiſter Willi Schlupp. Der Eintritt iſt
frei. (Siehe Anzeige.)
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindliſchkelt.
Teſtament H. K. 20. Ein Teſtament kann in ordentlicher Form
errichtet werden durch eine von dem Erblaſſer unter Angabe des
Ortes und Tages eigenhändig geſchriebene und unterſchriebene
Erklärung. Eine gerichtliche oder notarielle Beglaubigung iſt
nicht nötig. Zur Errichtung eines gemeinſchaftlichen
Teſta=
ments, das nur von Ehegatten errichtet werden kann, genügt es,
wenn einer der Ehegatten das Teſtament in der im Vorderſatz
vorgeſchriebenen Form errichtet und der andere Ehegatte die
Erklärung beifügt, daß das Teſtament auch als ſein Teſtament
gelten ſolle. Die Erklärung muß unter Aagabe des Ortes und
Tages eigenhändig geſchrieben und unterſchrieben werden. Iſt
ein Abkömmling des Erblaſſers durch Verfügung von Todes wegen
von der Erbfolge ausgeſchloſſen, ſo kann er von dem Erben den
Pflichtteil verlangen. Der Pflichtteil beſteht in der Hälfte des
(a +b). Die notwendigen einzelnen Unterlagen zur
Be=
einen Tag länger in Innsbruck (bei der bildſchönen Wirtin antwortung Ihrer Fragen beſitzen wir nicht. Wir haben ſie er=
Im übrigen hat die Maſchine des Rieſenwagens Staunens= Haushaltes 1931 liegen noch nicht vor. Im übrigen empfehlen
wir, falls beſondere Dringlichkeit vorliegt, einmal beim
Landes=
lehrerverein, Darmſtadt, anzurufen.
Tageskalender für Dienstag, den 14. Juni 1932.
Union=Theater: „Der Prinz von Arkadien”; Helia=Theater:
„Das blaue Licht”; Palaſt=Lichtſpiele: „Buffalo Bill”, und
„Hilfe! Polizei!” — Konzerte: Herrngarten=Cafe, Café Oper.
— Wiener Kronenbräukeller: Wiener Strauß=Abend. —
Kai=
ſerſaal, 16,30 Uhr: Monatsverſammlung des Rentnerbundes.
1868 ging der Weg durch Verſetzung im Poſtdienſt nach M
Reiche Erinnerungen auch aus jener Zeit wußte der Redner
derzugeben, wie z. B.: Vom Mainzer Wirtshausleben, Vom
gang auf dem Rhein, Von der Mainzer Faſtnacht. Aber aue
von, wie ſchwer es der gute Darmſtädter hier hatte, ſich
du=
ſetzen. Denn ein Nichteinheimiſcher galt als „Eener vunn d:
eriwer” oder als „Darmſtädter Hackel” (Tannapfel).
Nach manchen eingehenden Erinnerungen aus ſeiner Ma
Zeit führte Herr Jungmann ſeine Zuhörer wieder auf den?
ſrädter Boden, wo er nach 1871 wieder im Poſtdienſt landete
Hier trat er in den Eheſtand, den er, wie er ſich ausd=
47 Jahre bekleidete. Hier wurde er Kunſtjünger, insbeſo
der Malerei, in der er ſich bei dem bekannten Architekten,
Hauptmann Hofmann und bei Profeſſor Kröh, mit dem er
heute in treuer Freundſchaft verbunden iſt. ausbildete. Aber
ſeiner geliebten Muſika, der er ſich von früh auf ergeben
huldigte er hier weiter und trat als Schüler in die Akademi
Schmitt ein. Als Mitbegründer des Inſtrumental
eins ſpielte er hier 26 Jahre die Harfe, und war in den
Jahren Präſident dieſes Vereins. Seine Tätigkeit im Muſil
Darmſtadts war eine führende.
Auf ſeine Anregung wurde am 100jährigen Geburtstag
Maria von Webers an deſſen Wirkungsſtätte in der
nen Ochſengaſſe eine Gedenktafel angebracht. Ebenſo durf
der Anreger der Gedenktafel für Friedrich von Flö
ſein. Zwiſchen dieſe Erinnerungen ſtreute der Redner i
wieder manches frohe Erlebnis und gab beſonders übe
Muſikleben im alten Darmſtadt, in deſſen Mittelpunkt er
manchen guten Beitrag.
Mit folgender heiteren Epiſode ließ der 86=Jährige
immer noch jugendfriſche Redner, ſeine Ausführungen auskli
„Eines Tages kam ein Poſtunterbeamter in einer dienſtliche
gelegenheit zu mir; ich ſaß gerade an der Staffelei und n
er bewunderte meine Arbeit und fragte mich: „Haben Sie
die Bilder gemalt, die hier im Zimmer hängen?” was ich be
Da ſagte er: „Herr Sekretär, es iſt aber doch jammerſ
daß Sie ſo ein verkommenes Talent ſind, Sie wären eine
Maler geworden!“
Reicher Beifall des großen Kreiſes lohnte den Redner
in ſeinen Dankesworten konnte der Vorſitzende, Herr Ph.
ber, betonen, daß die Ausführungen des Vortragenden leuck
Sterne auf dem Weg der Heimatwanderung geweſen ſeien
daß dies der beſte Heimatdienſt ſei, Erinnerungen zu vermi
weil darinnen die aufbauenden Kräfte liegen, deren wir i
ſerer Zeit ſo ſehr benötigen.
Unter ſachkundiger Führung von Herrn Stadtarchiva=
Adolf Müller hatte ſich zu der 364 Veranſtaltung ein
intereſſierter Kreis der „Alt=Darmſtadt=Gemeinde” zum
durch die Merck=Goethe=Ausſtellung zuſammengefunden.
Nächſte Veranſtaltung am 23. Juni: „Lichtbildervortra
Herrn. Direktor Kallenbach über den Eberſtädter 9
pfad.”
Aus Heſſen.
O Erzhauſen, 13. Juni. Die Sechzigjährigen
ſtalteten am Samstag nachmittag ihre Geburtstagsfeier
„Krone‟. Ein gemeinſamer Gang nach dem Friedhof
unternommen. Am Abend fehlte es bei gemütlichem Beiſar
ſein nicht an Unterhaltung, wozu auch die Kapelle Etlin
Möglichſtes beitrug. Beſondere Anerkennung zollten die
raden und Gäſte dem Gaſthalter. Zur Krone”, der auch z
Geburtstagskindern gehört, für die ſchöne Vorbereitung
Durchführung der Feier.
Cg. Reinheim, 13. Juni Die Sammlung für den V.D.!
brachte 36,50 RM. — Schülerverſicherung. Die viel
Gefahren, die den Schülern ſowohl auf dem Schulwege wie
während der Schulzeit beim Turnen, Baden und Ausflügen
hen, haben das Heſſiſche Kultusminiſterium veranlaßt, in der
zelnen Gemeinden auf die Einführung einer Schulbeſuchsve
rung gegen Unfälle hinzuwirken. Da die ſchwierige Finar
der Gemeinde zurzeit einen Ueberblick über die Möglichkei
Abſchluſſes einer Kollektivverſicherung für ſämtliche
Schüle=
ſeiten der Gemeinde nicht geſtattet, wird nach einem Beſchlu
Schulvorſtandes die Verſicherung zunächſt auf freiwilliger
eingeführt werden, gegen einen jährlichen Beitrag von 50
für das Kind.
— Michelſtadt i. Odw., 13. Juni. Auf der Kraftpol
Michelſtadt=Erbach-Fürth—Heppenheim beginnt wegen ſchl
Beſetzung ab 10. Juni der erſte ſeither in Michelſtadt um 5,5
abgehende Poſtomnibus ſeine Fahrt um 6 Uhr in Erbach (9
platz). Die Teilſtrecke Michelſtadt—Erbach wird fortan nu
Bedarfsfalle befahren.
Dp. Zwingenberg, 13. Juni. Die Freiwillige Fe
wehr Zwingenberg feiert am 19. d. M. ihr 40jähriges Beſ
Die Vexanſtaltung ſoll ſich in beſcheidenem Rahmen bewege
iſt ein Feſtzug geplant, an welchem ſich die hieſigen Verein
Geſchäftsleute beteiligen ſollen. Die Wehr bittet dieſelber
umgehend zwecks Einteilung des Zuges beim 1. Kommand
Jakob Schneider zu melden.
W. Heppenheim a. d. B., 13. Juni. Waldfeſt der O
ſchen Turnerſchaft. Das traditionelle Waldfeſt der
ſchen Turnerſchaft geſtaltete ſich, begünſtigt durch die herrſ
Witterung, zu einem Erlebnis zu einem fröhlichen ungebun
Leben für die ſortbegeiſterten Anhänger. Einem Umzug dur
Stadt, der Werbezwecken diente, folgten auf der Wilhelm
die turneriſchen Vorführungen der Turner= und Turnerinne
teilung. Die Pauſen waren mit ergötzlichen Volksbeluſtigt
und Muſik ausgefüllt. Wie alljährlich, fand auch in dieſem
das Waldfeſt ſeinen Abſchluß mit einem Fackelzug durch
weiher zum Vereinslokal. — Generalverſammlung
Volksbank. Der Vorſitzende des Vorſtandes erſtattetei
Mitgliederverſammlung der Volksbank den Bericht über da
gelaufene Geſchäftsjahr. Der Referent betonte, daß im
Halbjahr ein ſehr reges Geſchäftsleben herrſchte, während i!
zweiten Halbjahr eine Veränderung durch eine zwangsweiſe
ditpolitik eintrat. Trotz des ungünſtigen Wirtſchaftsjahres
die Bilanz einen Geſamtumſatz von 6 Millionen RM. auf.
Stärkung der inneren Betriebsmittel wurde durch die
Erh=
des bisherigen Geſchäftsanteils von 100 auf 200 RM. dur
weilige Dividendenzuſchreibung erreicht. Der Reingewint
trägt 2661 RM., der nach Verteilung einer 4prozentigen
dende den Reſerven zugewieſen wurde. In den Aufſichtsra
Vorſtand wurden die ausſcheidenden Herren wiedergewäh!
neues Vorſtandsmitglied trat Herr Strickwarenfabrikant 8
ein. Nach Erledigung des geſchäftlichen Teils ſprach Herk
bandsſekretär Dr. Hillemann=Darmſtadt über die Bedeutun
Selbſthilfe genoſſenſchaftlicher Geldinſtitute.
Ca. Lorſch, 13. Juni. Erwerbsloſenſtreik. Die hie
Wohlfahrtsempfänger haben die ihnen auferlegte Pflichte
wegen Differenzen bei Auszahlung der Unterſtützung verwe
Die dadurch entſtandene Streitfrage zwiſchen Gemeindeverwa
und Erwerbsloſenausſchuß iſt noch nicht geklärt. — Rotk:
tag. Der Rotkreuztag brachte einen Betrag von rund 300 N
mark
Bu. Hirſchhorn, 13. Juni Verkehrsunfälle. Am M
tor ereignete ſich ein Verkehrsunfall, der glücklicherweiſe
glimpflich abgelaufen iſt. Ein Perſonenauto und ein Mot)
fahrer, die aus entgegengeſetzter Richtung kamen, ſtießen i1
Mitte des Tores heftig zuſammen, ſo daß der linke Vorder!
des Autos platzte und der Wagen an die Seite geſchleudert
Im übrigen kamen Auto und Motorrad mit Sachſchaden
— Desgleichen kam an der Kurve beim Gaſthaus. Zum
Nat=
ſten” ein angeblich von der Sonne geblendeter Motorradi
mit ſeinem Rade mit den Randſteinen in Kolliſion und 1
auf das Pflaſter geſchleudert. Er trug leichtere Verletzunge
von. Das Motorrad wurde beſchädigt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 14. Juni 1932
Aus dem beſſiſchen Wahlkampf.
Kundgebung
der „Nakionalen Einheitsliſte‟.
„Nationale Einheitsliſte” erläßt folgende Kundgebung:
Heſſenwähler!
19. Juni wird der Heſſiſche Landtag neu gewählt!
foll den bisherigen Landtag, der nur ſechs Monate beſtand,
und. — das iſt unſer Wille —, einen beſſeren an ſeine
etzen. In dem letzten Landtag ſaßen 12 Kommuniſten, 15
mokraten und 26 Nationalſozialiſten, d. h. 53 von 70
Ab=
ten, die ſolchen Parteien angehörten, die ſich kommuniſtiſch
aliſtiſch nennen und betätigen. Das Bürgertum, das früher
n die ausſchlaggebende Rolle geſpielt hatte, war ausge=
und ſieben bürgerliche Parteien (ohne Zentrum)
verfüg=
über ſechs Mandate. Sie waren einflußlos und mußten
je die verſchiedenen ſozialiſtiſchen Parteien ſich in
unmög=
orderungen zuſammenfanden. Unerfüllbare
Winterbeihilfe=
die neue Steuern in Höhe von 20 Millionen Mark
hätten, wurden angenommen, es wurde darauf losbewil=
Verſprechungen gemacht, wie kaum vorher in einem
Parlament; der geſunde ſoziale Gedanke wurde
redit gebracht, von einer vernünftigen Steuer= und Wirt=
Hllitik war nicht mehr die Rede. Alle diejenigen, die aus
n nationalen Wollen heraus im Vorjahre
nationalſoziali=
wählt hatten, wurden beſonders enttäuſcht. Sie ſahen
Landtagsſitzung aufs neue, daß die Mehrheit der
natio=
liſtiſchen Fraktion weder nach der ſachlichen, noch teilweiſe
perſönlichen Seite die Befähigung aufwies, die von einem
sabgeordneten zu verlangen iſt. Im Finanzausſchuß ergab
bezeichnende Bild, daß die Scheu vor der Verantwortung
hrte, daß ſich die einzelnen Parteien vor der klaren Ent=
7g drückten, ſich der Stimme enthielten und dadurch
wich=
ſchlüſſe mit wenigen Stimmen zur Annahme kamen. Alles
is ehedem als bürgerliche Tugend gewertet wurde. —
ſſe, perſönliche Makelloſigkeit, Verantwortungsbewußtſein,
7d Sachlichkeit — galt nicht mehr.
z der furchtbar ernſten Sorge um das Bürgertum heraus
„ch die verſchiedenſten Berufsverbände und die bürgerlichen
zuſammengefunden und nach langwierigen
Verhandlun=
en gemeinſamen Wahlvorſchlag herausgebracht, der den
Nationale Einheitsliſte
en uub= In dem Einigungswerk ſind beteiligt die
Hausbeſitzerver=
deren y ſir, as Handwerk und der gewerbliche Mittelſtand, die
Indu=
e Kaufmannſchaft uſw. und folgende Parteien: Landvolk=
Deutſche Volkspartei, Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt,
artei, Wirtſchaftspartei und Volksrechtpartei; die
Volks=
tive Vereinigung hat ihr wohlwollendes Einverſtändnis
Die Deutſchnationale Partei hat ſich bedauerlicher Weiſe,
viele ihrer Mitglieder die Sammlung von der
Deutſch=
rIlen Partei bis zur Staatspartei gefordert haben, in
brüs=
m verſagt. Mit der „Nationalen Einheitsliſte” iſt
erſt=
n Deutſchland ein Zuſammenſchluß auf größerer Baſis
er=
id ein wertvoller Anfang für den großen Gedanken der
chen Sammlung gemacht. Einwandfreie Perſönlichkeiten
en Schichten der Bevölkerung. — Bauern und Arbeiter,
und Wirtſchaftler Angeſtellte und freie Berufe — ſtellen
Wahl und ſetzen ſich mit ihrem Anſehen und ihrer Arbeit
große Sache des Bürgertums ein. Der Kampf gegen
So=
us. für eine vernünftige und durchführbare, daher dem
virklich zugute kommende Sozialpolitik, der Kampf für
üirtſchaft und Privateigentum, die Stärkung des
bürger=
üinfluſſes im Parlament, mit dem konkreten Ziel der
Er=
einer ausſchlaggebenden Stellung, das ſind die Ziele der
ilen Einheitsliſte. Letzten Endes aber geht es um die
iche Geltung überhaupt, die naturgemäß bei allen ſoziali=
Parteien wenig Förderung findet.
*
Nationale Einheitsliſte veranſtaltet, wie aus dem
heuti=
im Saalbau eine Oeffentliche
Wählerkund=
g, in der die Reichstagsabgeordneten Dingeldey, der
Arteiliche Abgeordnete des Wahlkreiſes Heſſen, und der
4igsabgeordnete des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes, Paul
ilen Einheitsliſte zuſammengeſchloſſenen Parteien,
. Volkspartei, Deutſche Staatspartei, Chriſtlich=Sozialer
enſt, Wirtſchaftspartei, Volksrechtpartei und
Landvolk=
r1—, werden zum Beſuch dieſer Verſammlung herzlich einge=
Eintrittsgeld wird nicht erhoben, um jedermann den
Zu=
ermöglichen.
Heſſiſchen Demokraten (Liſte 8) veranſtalten am Donners=
Sentliche Kundgebung zur Landtagswahl. Es werden ſpre=
And willkommen. (Siehe Inſerat.)
Groß=Rohrheim, 13. Juni Am 14. Juni findet im „Löwen”
Hählerverſammlung der „Nationalen Einheitsliſte” ſtatt, bei
r Landwirt K. K. Glaſer=Nordheim von der
Landvolk=
ialen Volksdienſt ſprechen werden.
Ueberau, 13. Juni. Wahlarbeit. Die letzte Woche
fan=
bevorſtehenden Landtagswahl zwei Wahlverſammlungen
thaus „Zur Krone” bei Phil. Röder, unter guter
Beteili=
benfalls gutem Beſuch. Das Referat bei der ſozialdemo=
lus den Gemeinderaksſihungen.
;derat genehmigte nach vorheriger Prüfung durch den
Fi=
sſchuß die Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr 1930, lichſten Orgien feierte, um gleich darauf durch
Sppengſtoffan=
der Bahnhofſtraße die Baufluchtlinie hinter die
Straßen=
nie fünf Meter zurückzulegen. Die Heugrasverſteigerung
n Gemeindewieſen wurde genehmigt. Nach Auflöſung des
t wieder von Fall zu Fall vergeben werden. Das reſtliche ging, war geradezu grandios. Er machte aus ſeinen Untaten
urkmaterial wird verſteigert. Zwei Konzeſſionsgeſuche für
Uinkbetrieb wurden genehmigt.
Semd. 13. Juni. Die in nichtöffentlicher Sitzung
be=
ne Kartenausgabe, wonach jedem Semder Ratsmitglied
das erſte Mal praktiſch durchgeführt. Zum Punkt Be=
AIs der Mittel für die fortlaufende Unterſtützung für
Wohl=
rwerbsloſe erklärte der Bürgermeiſter, daß infolge des angeſehener Kaufmann, Sylveſter Matuſka, in ſeiner gut
bür=
ngehens von Steuern unmöglich wird, Geld bereitzuſtellen.
wird genehmigt. Wegen des Ernteſchadens aus letztem
Dird das 6. Ziel Steuer für die landwirtſchaftlich genutzte
eklaſſen. — Der Landeshebammen=Verband erhebt
Ein=
me — Bei dem Kreisamt Dieburg hatten der Gänſehirt dem der Täter ſignaliſiert war
och ſowie der Faſelwärter Michael Georg Einſpruch gegen
Dei dieſer Feſtſetzung zu verbleiben. — Die Ausführung
kbeit an der Umfaſſung zum neuen Friedhof wird dem
tnehmenden Bauunternehmer Heinr. Seibert 11. für deſſen nationalen kriminaliſtiſchen Geſellſchaft darlegte, ein wahrer
A Dm 554.80 Mark zugeſprochen. Soweit Mittel verfügbar
cen ſind, ſoll mit den Arbeiten begonnen werden=
Cd. Steinbach, Kreis Erbach, 13. Juni. Aus dem
Ge=
meindeparlament. Steuererleichterungen für das
Ge=
werbe: Es handelte ſich hier darum, bei der
Gemeindegewerbe=
ſteuer zu beſchließen, daß auf Antrag aus Billigkeitsgründen bei
Ermäßigung der ſtaatlichen Gewerbeſteuern, auch bei der
Ge=
meinde dieſelbe prozentuale Ermäßigung eintreten ſoll. Der
Be=
ſchluß wurde ohne weitere Debatte dementſprechend gefaßt.
Bezüglich der Einheitsbewertung ſollen durch die Gemeinde
ent=
ſprechende Schritte beim Finanzamt unternommen werden, um
bei der Wertfeſtſetzung gegenüber dem Abſchlag gegenüber den
Michelſtädter Wertfeſtſetzungen von z. Zt. 15 Prozent einen
ſol=
chen von 30 Prozent zu erreichen, für den Ortsteil Unterer=
Ham=
mer ſoll ein ſolcher von 40 Prozent gefordert werden. Weiter
wurde, wie dies auch bei der ſtaatl. Sondergebäudeſteuer eingeführt
iſt, auf Antrag das 5. und 6. Biel der Gemeinde=
Sondergebäude=
ſteuer für 1931 geſtundet werden. — Bei der Wahl eines Mitgliedes
für den Schulvorſtand an Stelle des verzogenen Herrn Schwedes
wurde ſowohl von der Linken als auch von der Rechten ein
Kan=
didat vorgeſchlagen. Von der Rechten wurde daraufhin erklärt,
daß, falls die Linksfraktion ihren Vorſchlag nicht zurückziehen
würde, die Rechte die Sitzung verlaſſen würde, da ja bereits die
Linke durch zwei Mitglieder vertreten ſei. Die
ſozialdemokra=
tiſche Fraktion ging hierauf nicht ein. Die Mitglieder der
bür=
gerlichen Fraktion und Beigeordneter Bär verließen hierauf die
Sitzung. Der Rat war jedoch noch beſchlußfähig, und wurde dann
Ad. Frank als Mitglied des Schulvorſtandes beſtimmt. Weiter
wurden noch die Kommiſſion für die Landtagswahl feſtgeſtellt. —
Am Schluſſe machte Bürgerm—iſter Stein noch die Mitteilung,
daß für dieſe Woche ihm Mittel, für die Zahlung der
Unter=
ſtützung zugeſagt ſeien, doch könne die Unterſtützung nicht in
vol=
ler Höhe ausgezahlt werden.
Dn. Beerfelden, 13. Juni. Ausdem Gemeinderat. In
einer dringlichen Gemeinderatsſitzung ſtand als erſter Punkt die
Eingliederung des Verbindungsweges von der Erbacher Straße
(Unterm Brunnen) nach dem Kitzloch in den Ortsbauplan zur
Ver=
handlung. Da Bauluſtige vorhanden ſind, welche ſich an dieſer
Stelle anſiedeln wollen, wär bigſe Angelegenheit ſpruchreif
ge=
worden. Das zuſtändige Hchbaucmt Erbach hatte für die
Durch=
führung dieſer Straße 2 Projekte vorgelegt, welche jedoch in der
vorgeſchlagenen Führung4den Pat nicht befriedigten. Nach
Be=
ratung fand dann Projelt 2 Z4ſtimmung, jedoch unter dem
Vor=
behalt, daß die von dem Ratzvorgeſchlagene Abänderung, welche
eine gerade Straßenführung wünſcht, von der Behörde genehmigt
und in den Plan eingefügt wird. Der 2. Punkt betraf die
Weiter=
führung der Waſſerleitung in dieſer Straße. Da die Gemeinde
zurzeit nicht in der Lage iſt, das Geſamtprojekt ausführen zu
können, ſoll vorerſt die Waſſerleitung im Anſchluß an die bereits
zum Teil vorhandene Leitung bis zu dem Bauplatz des Wilhelm
Veit ſo verlegt werden, daß die Anlage ſpäter leicht erweitert und
weiter geführt werden kann. Hierauf nichtöffentliche Sitzung.
P Mörfelden (Ried), 13. Juni. Das im Gemeindewald auf
Beſchluß des Gemeinderats gefällte Brennholz wird auf
Anord=
nung des Staatskommiſſars nicht unentgeltlich an die
Unter=
ſtützungsempfänger der Gemäinde verteilt, ſondern an dieſelben
zum Geſtehungspreiſe von (zyei Mark pro Raummeter
abgege=
ben. Das Holzgeld iſt entweder in Bar zu entrichten oder es
wird an der Barunterſtützung in Abzug gebracht. Die
Reſt=
beſtände des Holzes werden öffentlich verſteigert.
— Hirſchhorn, 13. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
12. Juni: 1,62 Meter, am 13. Juni: 1.59 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)
Dirigenken= und Sänger=Ehrung
im Geſangverein „Germania” in Eberſtadk.
E Mit einem Liederabend, der am Samstag im Saale „Zum
Bergſträßer Hof” (Peter) ſtattfand, verband der Geſangverein
„Germania” eine ſchlichte Ehrung ſeines Dirigenten Metzner,
ſeines Ehrenvorſitzenden Kölſch und ſolcher Sänger, die dem
Verein 25 Jahre oder länger angehören. Die Feier leitete nach
einem flotten Muſikſtück der von dem 55 Mann ſtarken Chor mit
Kraft und Stärke geſungene Sängergruß ein, worauf nach einem
von Fräulein Lena Bergſträßer wirkungsvoll vorgetragenen
Prolog der neue Vereinsvorſitzende Georg Weſp die Gäſte
be=
ſonders die Sangesbrüder aus Darmſtadt und Ober=Ramſtadt,
herzlichſt begrüßte. Die beiden Chöre: „Durch junges Grün” von
Clarus und „Dein gedenk ich” von Silcher, ebenſo wie der
Sänger=
gruß, dirigiert von dem Ehrendirigenten des Vereins, Rektor i. R
Georg Vogel, leiteten zu der von Redakteur Heinz Heinrich
Roth=Darmſtadt gehaltenen, mit lebhaftem Beifall
aufgenom=
menen Anſprache über, die mit der Aufforderung an die
Mitglie=
der ſchloß, dem Verein auch in dieſer ſchweren Zeit die Treue zu
halten. Dann gedachte der Vereinsvgrſitzende des 10jährigen, für
den Verein ſegensreichen Wirkens ſeines ſich in den Kreiſen der
Sänger großer Anhänglichkeit erſteuenden Dirigenten, Herrn
Metzner, dem er als Zeichtn wärmſten Dankes eine von
unſe=
rem Heimatmaler Wilhelm/Kirſchner gemalte Studie, das
Vereinslokal „Zur Linde it dem Kriegerdenkmal darſtellend,
und im Auftrage zweier Stifter einen „inhaltsſchweren” Korb
überreichte Gleichzeitig damit heftete der Vorſitzende folgenden
Sängern, die dem Verein 25 Jahre oder länger aktiv angehören,
die Vereinsehrennadel auf die Bruſt: Hermann Dietrich,
Her=
mann Florig, Robert Florig, Georg Günther. Jakob
Günther Georg Harniſchfeger, Johannes
Kaltwaſ=
ſer, Auguſt Knodt, Friedrich Kölſch, Georg Krichbaum,
Adam Quari, Peter Sand. Dem zum Ehrenvorſitzenden
er=
nannten früheren Vereinsvorſitzenden, Friedrich Kölſch, der ſein
Amt 27 Jahre mit großer Sorgfalt und Treue verwaltete,
über=
reichte Herr Weſp außerdem eine geſchmackvolle Adreſſe mit dem
Sinnſpruch des Vereins. Ferner würdigte auch der Gauvorſitzende
Steuernagel=Nieder=Ramſtadt die Verdienſte des Genannten
um den Verein und händigte ihm, „dem bewährten Führer und
Sänger” im Auftrage des heſſiſchen Sängerbundes die von dem
Bund geſtiftete Verdienſtnadel aus. Von den ſodann unter
der Leitung des Dirigenten Metzner noch vorgetragenen Chören
ſchienen dem Publikum die beiden Chöre „Das Modautal” von
Neuroth und „Schweinauer Tanz” von Moldenhauer, am beſten
gefallen zu haben, denn ihnen folgte ein lange anhaltender
Bei=
fallsſturm. Der Abend rundete ſich durch die beiden Chöre
„Deutſchlad, Dir mein Vaterland” von Heinrichs und „
Morgen=
wanderung” von Sonnet, als Maſſenchöre geſungen von der
Ge=
ſangsabteilung der Metzgerinnung Darmſtadt, dem Geſangverein
Germania Ober=Ramſtadt und dem feiernden Verein, in ſchönſter
Weiſe zu einer Feier ab, die den daran Teilnehmenden zu
Stun=
den frohen, friedlichen Genießens wurde. Die Jugend kam bei dem
ſich anſchließenden Tanz zu ihrem Rechte.
— Gernsheim, 13. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
12. Juni: 1,13 Meter, am 13. Juni: 0.98 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)
Ac. Worms, 13. Juni. Vom Blitzſtrahl getroffen.
Bei einem Gewitter, das in den letzten Tagen über Rheinheſſen
niederging, wurde ein Feldarbeiter aus Gimbsheim, der ſich unter
einen Baum geſtellt hatte vom Blitzſchlag getroffen, ſo daß er zu
Boden fiel und längere Zeit bewußtlos war. — Vorgeſtern
nach=
mittag ertrank das 5jährige Söhnchen eines hieſigen
Schneider=
meiſters im Rhein. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden.
22facher Maſſenmörder und Eiſenbahn=Attentäter.
Der größte Verbrecher des Jahrhunderks im Biedermanusgewand.
Aus einem furchtbaren Zerftörungskrieb wird namenloſes Elend über zahloſe Familien gebracht.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
ſerat hervorgeht am kommenden Donnerstag, den 16. DMdeſter Malafta daf der Antiagedan
Dr. 0. Wien, Mitte Juni 1932.
Am 13. September 1931, mittags, wurde ganz Mitteleuropa
durch die Hiobsbotſchaft alarmiert: „Eiſenbahnattentat bei
Bia=
dt. Schriftleiter in Kaſſel und Abgeordneter des Wahl= Torbagy! 22 Tote, 107 Schwerverletzte!” Jetzt, faſt an dem Tage
Heſſen=Naſſau, ſprechen werden. Die Wähler der in der neun Monate ſpäter, wird ſich der Urheber dieſes furchtbaren
Verbrechens, der auch die aufſehenerregenden Anſchläge von
Jüterbog und Anzbach auf dem Gewiſſen hat, der ungariſche
Kaufmann Sylveſter Matuſka, vor den Wiener Schöffen zu
ver=
antworten haben. Hier in Oeſterreich, wo er nur zwei
miß=
glückte Anſchläge auf den D=Zug Wien=Paſſau bei Anzbach im
Winter 1931 verſucht hat, wird Matuſka nur des Verbrechens
der öffentlichen Gewalttätigkeit unter beſonders gefährlichen
1 16. d. M., im großen Saal der „Krone” Schuſtergaſſe, Verhältniſſen angeklagt. Im Laufe der Verhandlung wird aber
auch die Geſchichte der mörderiſchen Anſchläge in Deutſchlano
Kandidaten Studienrat Balſer, Dr. med. Hammer und und Ungarn zur Sprache kommen, ſo daß dieſer Prozeß einer
Reiber — Alle Republikaner und Anhänger der Demo= der intereſſanteſten der modernen Kriminalgeſchichte werden
dürfte.
Sylveſter Matuſka, der größte Verbrecher des Jahrhunderts,
wie ihn der Berliner Kriminalrat Gennat nannte, war der erſte
in jener Reihe von Kapitalverbrechern, die durch ihre Untaten
faſt ein halbes Jahr hindurch ganz Oeſterreich in Atemf hielt.
*1und Herr Oberpoſtſekretär Kunz=Bensheim vom Chriſt= Er war auch der erſte in dieſer Serie, der aus einem gut
bür=
gerlichen Milieu ſtammt, ein Verbrecher im
Bieder=
mannsgewand, gleich wie die Frauenmörder Kleiher und
Laudenbach. Dieſer Biedermann, dieſer brave Familienvater,
Arer Geneinde ſtatt Die NSDAP hielt ihre Verſammlung war zugleich ein Verbrecher allergrößten Stils4 der ſich ein
b Die SPD. ihre Wahlverſammlung bei Karl Waldhaus Eiſenbahnattentat bis zu 800 RM. koſten ließ,gund das nur,
um, wie er ſelbſt angibt, ſeiner Freude an Grauen und
Sen=
m Verſammlung hatte Landtagsabgeordneter Rink über= ſation fröhnen zu können. Denn erwigſenermaßen
hatte Matuſka bei ſeinen Anſchlägen nicht den
geringſten materiellen Vorteil, lediglich ſein Triev
und eine „innere Stimme” waren Komponenten ſeiner
Hand=
lungsweiſe. Wenn man einerſeits hört, daßsdieſer Mann durch
ſeine Untaten „die Arbeitenden dieſer Weltkerlöſen wöllte” und
Pfungſtadt, 13. Juni. Aus dem Gemeinderat. Der andererſeits erfährt, daß der Verbrecherkein ausſchweifendes
Sexualleben führte, knapp vor jedem Mokdanſchlag die wider=
Seitig wurden die entſprechenden Rechnungen des Elektri= ſchläge ſeinen wirren, weltanſchaulichen Wünſchen Geltung zu
A und Waſſerwerks genehmigt. Sodann befaßte man ſich mit verſchaffen, ſo erſcheint es faſt, als ob ein Geiſteskranker die
des Ortsbauſtatuts. Dabei wurde unter anderem beſchloſ= furchtbaren Verbrechen verübt hätte. Denn noch haben die
Sach=
verſtändigen Matuſka für geiſtig normal erklärt, wenn ſie bei
ihm auch einen ſtark heroſtratiſch=ſadiſtiſchen Zug feſtſtellen
Adefuhrparks ſollen die Fuhrleiſtungen der Gemeinde in konnten. Das Raffinement, mit dem der Verbrecher zu Werke
ein Studium. In jahrelanger Arbeit wurde jede einzelne
Mög=
lichkeit erwogen. Er knüpfte Bekanntſchaften an, um ſich über
die Wirkung von Sprengſtoff zu informieren, er kauft um teures
Geld einen Steinbruch, nur um ſich unauffällig Ekraſit beſchaffen
Sarten zur Verfügung geſtellt werden, wurde bei der letzten zu können. Nach dem Anzbacher Anſchlag, bei dem
glücklicher=
weiſe noch keine Todesopfer zu beklagen waren, wird in ganz
Europa nach dem Täter gefahndet. Zur ſelben Zeit ſitzt ein
gerlich eingerichteten Wohnung beim Kaffee und lieſt ſeiner
ſeſuch der Landwirte um Erlaß eines Zieles Gemeinde= Frau empört aus der Zeitung von dem Verbrechen vor.
Der=
ſelbe Matuſka, der mit peinlichſter Sorgfalt noch vor einigen
Stunden in einem Wiener Hotel die bei dem Attentat getragenen
gegen die Herabſetzung des Wartegeldes für die Gemeinde= Kleider und den entſtellenden Geſichtsverband verbrannte, mit
Sechs Monate ſpäter rüttelt der Jüterboger Anſchlag die
Leue Gehaltsfeſtſetzung eingelegt. Der Gemeinderat be= Welt auf. Matuſka, der, wie der Wiener Polizei=Vizepräſident
Dr. Brandl vor einigen Wochen in einem Vortrag in der Inter=
Meiſter der Spurenvertilgung iſt, weiß auch bei
Jüterbog jeglichen Verdacht von ſich abzulenken. Durch die am
Tatort gefundene Nummer einer nationalſozialiſtiſchen Zeitung
mit den Worten: „Attentat, Revolution, Sieg”, ſollten
rechts=
radikale Kreiſe verdächtigt werden. Die damals hervorgerufene
Empörung gegen die Rechtsparteien iſt noch allen in
Erinne=
rung. Aber auch bei Jüterbog gibt es noch keine Toten,
Matuſka aber will Tote, will namenloſes
Elend ſehen. Am 13. September 1931 fliegt der Schnellzug
Wien-Budapeſt bei Bia=Torbagy in die Luft, zwei
Schlaf=
wagen, drei Perſonenwagen ſamt Tender und Lokomotive
ſauſen vom Viadukt in einen Abgrund. Unter ihren Trümmern
zog man 22 Tote, 107 Schwerverletzte und zahlreiche
Leicht=
verletzte hervor. Am Tatort fand man einen Zettel mit
kom=
muniſtiſchen Schlagworten. Nun verdächtigte ganz Europa die
Kommuniſten der furchtbaren Bluttat, aber ſchon am 7. Oktober
iſt der ſchwerverdächtigte Matuſka bei der Wiener Polizei in
Haft. Nach langem Leugnen bricht der Mann zuſammen und
als ſeine Gattin ihn belaſtende Angaben macht, legt er ein
Geſtändnis ab. Der Zettel von Bia=Torbagy, eine phantaſtiſche
Geſchichte über das Jüterboger Attentat, das angeblich durch
einen Berliner Geheimklub. wo man mit Blut unterſchreiben
mußte, verübt wurde, beſtärken die Oeffentlichkeit in der
An=
nahme, daß Matuſka Kommuniſt ſei. Matuſka wurde ein
Poli=
tikum der Wiener und Budapeſter Blätter. Ein Wiener
Links=
blatt wurde verdächtigt, mit dew=Verbrechen in Zuſammenhang
zu ſtehen, als Antwoxt wurden Bilder von Matuſka bei einem
Horty=Bankett v köffentlicht, die Wiener ungariſche Geſandtſchaft
ſah ſich genötigt kzu lintervenieren, und in ganz Wien gab es
nur ein einziges Xhema: Matuſka. Es ſtellte ſich jedoch
bald heraus, däß der Mann ohne jeglichen
Auf=
traggallein ſeint Taten begangen hatte.
In der Haft ſelbft verhält ſich der Attentäter ganz
abſonder=
lich. Matuſkch der ſich ſchon während der Verhöre ſehr kindlich
und religiös’ gegeben hatte, betet viel arbeitet an religiöſen
Zeichnungen, von denen ſeine Familie leben ſoll, und macht die
töllſten techniſchen Projekte. Daneben lieſt er eifrig Biographien
berühmter Männer und macht Randbemerkungen, wie etwa
Napoleon die Schlacht bei Waterloo doch hätte gewinnen können
und dergleichen mehr. Außerdem hat Matuſka zwei ganz abſurde
Tonfilmprojekte ausgearbeitet, die, wie verlautet, ſogar im
Pro=
zeß zur Verleſung kommen ſollen. Man hört, daß es dem
Mann beinahe noch einmal gelungen wäre durch
eine neue, ganz unglaubliche Geſchichte, die er nach Widerruf
ſeiner Geſtändniſſe dem Unterſuchungsrichter auftiſchte,
jeg=
lichen Verdacht zu entkräften. Die Polizei war 14
Tage bemüht, ſeine ſehr präziſen Angaben zu überprüfen und
nur der genauen Arbeit der Berliner Kriminaliſten iſt es zu
verdanken, daß dieſer letzte Fluchtverſuch aus den Maſchen des
Geſetzes verhindert wurde. Die Behörden bezeichnen das
Ver=
holten dieſes intereſſanten Mannes als meiſterhafte Simulation.
Es iſt daher begreiflich, daß man mit größter Spannung
dem Prozeßbeginn am 15. Juni entgegenſieht. Das
Beweis=
material des Staatsanwaltes ſoll große Ueberraſchungen
brin=
gen. So wird unter anderem ein Pariſer Zeuge geführt, der
ausſagen ſoll, daß Matuſka im Jahre 1926 den franzöſiſchen
Staatseiſenbahnen ein geradezu geniales Patent zur Verhütung
von Eiſenbahnunfällen zum Kaufe anbot. Es kam ſpäter doch
nicht zu dieſem Geſchäftsabſchluß. Man könnte daraus ableiten,
daß der Verbrecher durch ſeine Untaten die Welt auf die
Not=
wendigkeit ſeiner Erfindungen aufmerkſam machen wollte.
Syl=
beſter Matuſka, der Pantoffelmacherſohn und Spekulant aus
Kroatien, dieſer ſittlich derart entartete Menſch, dieſe
ſonder=
bare Miſchung von Heroſtrat und Satyros — dieſes
kindlich=
naive Verbrechergenie, wird in Oeſterreich nach dem Buchſtaben
des Geſetzes milde beſtraft werden. In Ungarn aber wartei
man auf den 22 fachen Maſſenmörder mit dem Gedanken: „Radze
für Bia=Torbagy!”
Seite 8 — Nr. 164
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 14. Juni
Die Zugenkgleiſung bei Unna.
„Luft=Razzia” in Induftrie=Skädken.
Die Unglücksſtätte mit den abgeſtürzten Wagen.
Bei Unna (Weſtfalen) ereignete ſich infolge von Bodenſenkungen eine ſchwere Eiſenbahnkataſtrophe.
Sämtliche Wagen eines Perſonenzuges entgleiſten und ſtürzten die Böſchung hinab. Eine Reiſende
wurde getötet, 44 Perſonen wurden verletzt.
Zu dem ſchweren Eiſenbahnunglück bei Bönen
erfahren wir weiter, daß in dem Befinden der
in die Krankenhäuſer von Hamm und Unna
ein=
gelieferten Schwerverletzten im Laufe des
geſtri=
gen Vormittags weſentliche Aenderungen nicht
eingetreten ſind. Der Reiſende Wilhelm
Lam=
mertz aus Holzwickede, der eine ſchwere Schädel=
verletzung erlitt, hat bis zur Stunde das
Be=
wußtſein noch nicht wiedererlangt. Auch der
Zu=
ſtand des Ehemanns der ihren Verletzungen
er=
legenen Frau Hellkötter iſt ſehr ernſt, dagegen
hat der kleine Werner Hellkötter nur leichtere
Verletzungen am Kopfe davongetragen. Die
Auf=
räumungsarbeiten ſind im vollen Gange.
Eine improviſierte meteorologiſche Station wird auf einem Fabrikdach in einem Berl
Vorort aufgebaut.
In der Preußiſchen Landesanſtalt für Waſſer=, Boden= und Lufthygiene werden ſehr of
verſtändige verlangt, die feſtſtellen ſollen, in welchem Umfange Induſtrie=Anlagen die Veg
und Fruchtbarkeit der Umgegend beeinfluſſen. Beamte der Landesanſtalt unternehmen dan
nannte Luft=Razzien, indem ſie mit ihren Apparaten an Ort und Stelle den Schaden de
Rauch und Ruß, giftige Gaſe und Dämpfe verurſacht wird, feſtſtellen und Anweiſungen
um die ſchädlichen Wirkungen zu beſeitigen.
Zwei märkiſche Skädke feiern ihr 700jähriges Beſtehen.
Oben: Die „Pankgrafen”, die luſtige Rittervereinigung von Berlin, zieht in ihrer
mittelalter=
lichen Tracht in Bernau ein. — Unten: Die Reichswehrparade vor dem Kommandanten der
alten Garniſonſtadt Küſtrin.
Reich und Ausland.
Erpreſſungsverſuch mit einer Brieftaube.
Verfolgung durch Polizeiflugzeuge.
Frankfurt a. M. In der
Holzhauſen=
ſtraße wurde in einem Vorgarten ein Karton
mit einer Brieftaube ſowie ein an einen Konſul
gerichteter Erpreſſerbrief gefunden, in dem
ver=
langt wurde, der Empfänger ſolle in kürzeſter
Friſt die Taube fliegen laſſen, nachdem er ihr an
jedes Bein einen Tauſendmarkſchein gebunden
hätte. Die benachrichtigte Polizei ließ die
Taube fliegen, die durch zwei Polizeiflugzeuge
verfolgt wurde. Die Taube ging aber bald
nie=
der und fiel in einen fremden Taubenſchwarm
ein. Die weitere Verfolgung mußte zunächſt
aufgegeben werden, doch iſt die Taube in ihren
heimatlichen Schlag zurückgekehrt und der
Ab=
ſender benachrichtigte den Konſul, daß er die
Folgen der Anrufung der Polizei zu tragen
habe. Schließlich gelang es doch, den Erpreſſer
zu faſſen. Es handelt ſich um einen 68jährigen
Mann, der angibt, daß er den eigenartigen
Er=
preſſungsverſuch unternommen habe, um zu
Geld zu kommen, da ſein Anweſen ſtark
ver=
ſchuldet ſei.
Schweres Autounglück.
27 Schwer= und Leichtverletzte.
Hagen. Geſtern nachmittag ereignete ſich
hier ein ſchweres Autounglück. Ein Lieferwagen
mit Sängern aus Sterkrade ſauſte aus bisher
noch unbekannter Urſache in einer Kurve die
Böſchung hinunter und überſchlug ſich. 27
Per=
ſonen ſind mehr oder winder ſchwer verletzt
worden.
Blinder Paſſagier auf der Fahrt zum Fußballſpiel
tödlich verunglückt.
Lichteniels (Oberfranken). Am Sonntag
morgen gegen 4 Uhr wurde von einer
Gendar=
merieſtreife in Hirſchaid auf der Straße eine
männliche Leiche aufgefunden. Nach einem bei
der Leiche aufgefundenen Ausweis des 1.
Fuß=
ball=Vereins Lichtenfels handelt es ſich um den
30 Jahre alten ledigen Bauarbeiter Fritz
Pan=
zer aus Lichtenfels, der ſich nachts trotz
aus=
drücklicher Verwarnung auf die
Verbindungs=
ſtange eines mit Anhänger fahrenden
Laſtkraft=
wagens geſetzt hatte, um koſtenlos zum
Nürn=
berger Endſpiel um die Deutſche
Fußballmeiſter=
ſchaft zu kommen. Als das Auto in Hirſchaid an
dem Hauſe eines Verwandten des Panzer
vor=
beifuhr, ſprang der blinde Paſſagier ab und kam
unter die Räder des Anhängers, die ihm den
Kopf zerdrückten. Der Chauffeur hatte keine
Ahnung von dem tragiſchen Unfall.
Deutſcher Miſſionar in der Mandſchurei
ermordet.
München. Nach einer Meldung des
„Bayeriſchen Kurier” aus St. Ottilien iſt der
Propräfekt der Miſſion Yenki in der
Mand=
ſchurei, Pater Konrad Rapp, in Tairyongtong
von Räubern ermordet worden. Der Miſſionar
dürfte nach St. Ottilien gereiſt ſein zur
Be=
ſtattung zweier dort ſtationierter Pater, die
kurz nacheinander an Typhus ſtarben. Auf dem
Wege zur Station muß Pater Rapp von den
Räubern ermordet worden ſein. Der ermordete
Miſſionar ging 1925 in die oſtaſiatiſche Miſſion.
Wegen Vergehens gegen die Deviſenbeſtimmungen
verurteilt.
Leipzig. Das gemeinſame Schöffengericht
verurteilte geſtern den 40 Jahre alten Vertreter
Kurt Hermarck aus Leipzig wegen Vergehens
gegen die Deviſenverordnung zu acht Monaten
Gefängnis und 37 000 Mark Geldſtrafe oder
wei=
teren ſechs Monaten Haft. Der Angeklagte war
Mitte Februar nach Zürich gefahren, kaufte dort
deutſche Wertpapiere zu geringerem Kurs, brachte
dieſe nach Deutſchland, wo er ſie mit Gewinn
verkaufte.
Wochendampfer Hamburg—Oslo aufgelaufen.
Hamburg. Nach Meldungen aus
Kopen=
hagen iſt der Wochendampfer „Jeloe”, der
zwi=
ſchen Hamburg und Oslo verkehrt, bei Grenaa
(Jütland) aufgelaufen. Die Lage des 1800 To.
großen Dampfers wird als kritiſch angeſehen.
Die Paſſagiere ſind gerettet und bereits
weiter=
gereiſt.
Bernau. Die märkiſche Stadt Bernau ſtand
am Sonntag im Zeichen des 700jährigen
Stadt=
jubiläums und des 500jährigen Huſſiten=
Jubi=
läums. Am Vormittag zog die geſchichtliche
Huſſiten=Prozeſſion von der Marienkirche zu der
gleichfalls aus dem frühen Mittelalter
ſtammen=
den Georgenkapelle. Den Nachmittag füllte der
große hiſtoriſche Feſtzug aus, der von den
Ber=
nauer Vereinen geſtellt wurde, und der in etwa
50 Gruppen die Geſchichte der Stadt und die
Gegenwart darſtellte. Der Zug wurde auf dem
Marktplatz von den Spitzen der Behörden
emp=
fangen. Eine ungeheure Menſchenmenge
um=
ſäumte den weiten Marktplatz.
Sklarek=Prozeß.
Berlin. Im Sklarek=Prozeß hielt Juſtizrat
Dr. Werthauer geſtern ſein Plädoyer für den
Angeklagten Bürgermeiſter Schneider. Die
Ver=
allgemeinerung über einen „Berliner Sumpf”
ſei unzutreffend. Mit dem ganzen Sklarek=
Pro=
zeß und ſeinen Schiebungen habe Schneider
über=
haupt nichts zu tun gehabt, und in den wenigen
Fällen, in denen er als Bürgermeiſter
einzu=
greifen hatte, ſei ſeine Entſcheidung durchaus
ſachlich und richtig getroffen worden, ohne daß
er dabei ſeiner Freundſchaft zu Max Sklarek
irgendwie Raum gegeben habe. Er habe in
kei=
nem Falle pflichtwidrig gehandelt, und aus
die=
ſer Tatſache ergebe ſich die Notwendigkeit,
Schneider freizuſprechen.
Küſtrin. Unter ungeheurem Zuſtrom von
Fremden fand am Samstag und Sonntag die
Hauptfeſtlichkeit der 700=Jahrfeier der Stadt
Küſtrin, der ehemaligen Hauptſtadt der
Neu=
mark, ſtatt. Die Feiern am Samstag abend
wur=
den mit einem großen Feuerwerk ſowie einer
Schloßbeleuchtung und mit einem Zapfenſtreich
der Garniſon abgeſchloſſen. Am Sonntag
be=
wegte ſich ein Feſtzug durch die Straßen der
Stadt nach dem Marktplatz, wo der erſte
Bürger=
meiſter, Securius, die Feſtrede hielt und der
Kommandant der Feſtung, Oberſt von
Wedder=
kop, auf das freundſchaftliche Verhältnis zwiſchen
Bürgerſchaft und Militär hinwies.
Berliner Ausflugsomnibus verunglückt.
Berlin. Ein Ausflugswagen der B.V. G.,
der ſich auf der Rückfahrt nach Berlin befand,
fuhr hinter dem Dorf Bieſenwalde, ungefähr
12 Kilometer vor Lüchen, in einer Kurve gegen
einen Baum. Durch den ſtarken Anprall wurden
von den 28 Paſſagieren 10 Fahrgäſte und der
Chauffeur verletzt, drei Damen ſo ſchwer, daß ſie
im Hohenlüchener Krankenhaus bleiben mußten.
Der Wagen iſt von der Staatsanwaltſchaft
Prenzlau beſchlagnahmt worden. Geſtern
vor=
mittag iſt in einem Lokaltermin die
Schuld=
frage geklärt worden. Nach den erſten
Feſtſtel=
lungen hat der Fahrer eine Kurve zu ſcharf
ge=
nommen, wodurch das eine Vorderrad auf den
Sommerweg geriet und dann mit voller Wucht
gegen einen Chauſſeebaum prallte.
Großfeuer im Lungpark.
Berlin. Im Automatenreſtaurant in
park brach geſtern früh gegen 1 Uhr Feu
das raſch einen großen Umfang annahr
ſuche, die Flammen, die in der Holzkonſt
reiche Nahrung fanden, im Keime zu
mißlangen. Acht Züge der Feuerwehr
nach und nach anrücken, um das Feuer
Rohren zu bekämpfen, das inzwiſchen a
53 Meter hohen Turm ergriffen hatte. 2
umliegenden Gebäude gerieten in Brar
mit Mühe gelang es, die Berg= und 2
ſowie das angrenzende Hauptreſtaurant
Flammen zu ſchützen. Erſt nach mehrerei
den konnte der Brand gelöſcht werden. V
Turm ſteht nur noch die Eiſenkonſtruk
daß man mit ſeinem Einſturz rechnen muſ
wird verſuchen, ihn vorher abzutrage
Lunapark muß zum Teil geſperrt werde
Sachſchaden iſt ſehr erheblich. Die Entſt
urſache des Brandes konnte noch nicht er
werden.
Zwei Todesopfer einer Exploſion.
Dresden. In der Chemiſchen Fab
Heyden in Radebeul bei Dresden ereigt
aus noch ungeklärter Urſache am Samst
ſchwere Exploſion, bei der zwei Arbeiter
verletzt wurden.
Ein Kind durch einen ſtürzenden Aſt e
Neun Perſonen verletzt.
Hamburg. Auf dem Schulhof der f
Realſchule Weidenſtieg hatten am Mont
tag Unterſtützungsempfänger Aufſtellung
men, um ihre Unterſtützung in Empfang
men. Ein durchgefaulter ſtarker Aſt einer
angrenzenden Hofe ſtehenden Akazie, der
Schulhof hineinragte, fiel plötzlich auf d.
tende Menge. Ein ſieben Monate altes
das ſich auf dem Arm einer 70jährige
befand, wurde am Kopf getroffen und
Neun weitere Perſonen wurden verle
mußten in ein Krankenhaus überführt
konnten jedoch zum größten Teil nach ä.
Behandlung wieder entlaſſen werden.
Zwei Tote bei einem Flugzeugabſt:
Inſterburg. Bei der am Sonn
Inſterburg ſtattgefundenen Flugveran
auf dem Flugplatz Hermannshof ereign
ein tödlicher Unglücksfall. Nach Abſchl
reichhaltigen Programms wurde ein Fal
abſprung mit Puppe gezeigt. Das F
„D. 1979” mit dem Piloten Preß und
dorf geriet ins Trudeln und ſtürzte au
400 Meter Höhe ab. Die Maſchine bol
etwa eineinhalb Meter in den Erdbode
Pilot Preß war ſofort tot, Teſſendorf ſt
ſeinen ſchweren Verletzungen, kurz ne
Einlieferung in das Krankenhaus.
Beim Brunnenbau verſchüttet.
Paris. Eine ganze Kompagnie in
iſt bemüht, einen in 25 Meter tief einge
nen Brunnenarbeiter zu retten, der an
nerstag durch einen Erdrutſch verſchüttet
Nachdem es am Freitag gelungen wa
Luftleitung nach unten zu führen, ſtürz
Samstag neue Erdmaſſen nach, die das
hin unternommene Hilfswerk wieder
teten. Der Brunnenarbeiter, der nunm
reits über 96 Stunden lebendig begra.
gab noch am Sonntag Lebenszeichen von
Pioniere arbeiten nunmehr fieberhaft
Aushebung eines Schachtes, um auf dieſ
zu dem Verſchütteten zu gelangen.
Mit dem Waſſerrad in 13 Stundel
über den Kanal.
London. Der 51jährige Holländer
Schilperoot iſt mit dem Waſſerrad üb
Kanal gefahren. Er war am Samstag vo.
in Calais geſtartet und traf nach 13ſt:
Fahrt um 20 Uhr völlig erſchöpft in Doo=
Strandung eines Dampfers in den oſtaſſ
Gewäſſern.
London. Nach einer Reutermeldu
Weihaiwei iſt der Dampfer „Whangkin
350 chineſiſchen Fahrgäſten an Bord bei
Nebel auf Grund geraten.
istag, 14. Juni 1932
Nr. 164 — Seite 9
Spoct, Sptel und Jucnen
Zußball.
Polizei Darmſtadt 2. — Eintracht Darmſtadt.
n kommenden Mittwoch, abends 18 Uhr, findet eine
jung beider obengenannten Mannſchaften auf dem
Poli=
tvereinsplatz ſtatt. Die Mannſchaften der beiden genann=
„ reine haben, wie die Vergangenheit gezeigt, immer ſchon
5 Spiele, die nicht nur ſpieleriſch, ſondern auch was
Fairneß anbetrifft, geliefert. Sicherlich wird auch dieſes
ſich würdig den vergangenen anreihen. Eintracht iſt in
Spielſtärke bekannt. Polizei wird einige neue Kräfte die
r kommenden Verbandskämpfen Verwendung in der
Liga=
haft finden ſollen, ausprobieren.
Kot=Weiß Darmſtadt — Techn. Hochſchule Darmſtadt.
Donnerstag, abends 6 Uhr, empfangen die Fußballer
)t=Weiß die Techn Hochſchule auf dem Platze an der
Rhein=
m damit eine alte Rückſpielverpflichtung zu abſolvieren.
de Mannſchaften in beſter Beſetzung antreten, verſpricht
effen recht intereſſant zu werden. Die Studenten verfügen
noch über die ſchlagfertige Aufſtellung, und neben den be=
Namen wie Roth, Irion und Botzong findet man in der
t durchweg Spieler der Kreis= und Bezirksligavertreter,
ch ihr Studium der Hochſchule zur Verfügung ſtehen. Das
I ging damals für die Rot=Weißen glatt verloren, und
annſchaft muß bei dieſer Begegnung ſchon etwas zeigen
dird das ſeit bereits 1½ Jahren Ungeſchlagenſein auf
Platze vorbei ſein.
Waſſerball.
Kreisliga Südheſſen.
r einer Expl
R. Bürſtadt ſteigt zur Bezirksliga auf. — Bensheim 07
Kreismeiſter der Sammelklaſſe.
Trotz des torloſen Ausganges war, das Spiel unſeres
s V. f. R. Bürſtadt gegen die Polizei aus
Darm=
ne reſtlos anſtändige ſpannende und ſportlich feine Sache.
ſartei hätte das Spiel für ſich entſcheiden können, wenn
der eigene Sturm nicht ſo ſtark mit Pech bekleckert und
rteidigung der anderen nicht ſo vorzüglich in Fahrt
ge=
wäre. Beſonders Hüppe im Polizeitor lieferte fabelhafte
gen, und die vor ihm ſtehende Verteidigung — Kaſpar I,
mann — waren noch beſſer als die ausgezeichneten,
Backs. Gotha=Guggemus. Von den 6 Läufern war der
ichſte der Bürſtädter Stockmann, der ſeinem Verein durch
rhinderung von zwei ſicheren Toren einen Punkt rettete.
irmſtädter Innenſturm war zu weich, die Bürſtädter
Fün=
ſchwankte ſtark in ihren Leiſtungen. — Mit dem
Unent=
von 0:0 ſteigt wieder unſer Meiſter in die oberſte Klaſſe
rch einen 2:1=Sieg wurde Biblis gegen FV. Sprend=
Pokalmeiſter. Der Kampf ſtand, da beide Parteien
hen Erſatz in ihren Reihen aufwieſen, nicht auf
beſon=
her Stufe.
der neuen Serie der Kreisklaſſe werden F. C 07
heim und T. S. V. Weinsheim mitſpielen,
lufſtieg vorgeſtern durch den 2:2 (0:1)=Ausgang des Tref=
SV. Herrnsheim — 07 Bensheim geſichert wurde. Das
in Herrnsheim verdient ſportliche Beachtung kaum, denn
diktiert vom Willen zum Aufſtieg unter Anwendung aller
en Härte, die zu zahlloſen Unſportlichkeiten und
Ver=
n führte. Die Zuſchauer aus beiden Lagern ſtrengten
zerordentlich an und unterließen nichts um den guten
iter Morweiſer=Ludwigshafen zu beeinfluſſen, der aller=
)ei zahlreichen Vergehen zu Platzverweiſen hätte greifen
eundſchaftsſpiele; Olympia Worms — Olympia
2:4; Olympia Lampertheim — Wormatia Worms komb.
1); Concordia Gernsheim — Münſter 1919 1:4 (1:3); FV.
im — FV. Hofheim 4:1 (2:1).
Jung=Deutſchland im Kampf um die ſüddeutſche Waſſerball=
Meiſterſchaft.
Auch in dieſem Jahre iſt der Darmſtädter Schwimmklub
„Jung=Deutſchland” an den Spielen um die ſüddeutſche
Waſſer=
ball=Meiſterſchaft beteiligt. Wegen der Terminnot, die ſich in
fruheren Jahren infolge der Kürze der Sommerſaiſon ergeben
hatte, wurde in dieſem Jahre die Winterrunde als
Gaumeiſter=
ſchaft gewertet, aus der Jung=Deutſchland, obwohl punktgleich.
mit dem E.F.S.C. aber infolge beſſeren Torverhältniſſes als
Sie=
ger hervorgegangen iſt. Da ſich der Gau II (Baden) an den
Spielen um die ſüddeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft nicht
betei=
ligt, bilden in dieſem Jahre die Gaue I (Heſſen=Frankfurt) und
III (Württemberg) den Bezirk I während der Bezirk II aus den
beiden bayeriſchen Gauen beſteht. Zur Ermittlung der beiden
erſten Vereine jedes Bezirkes, d. h. zur Feſtſtellung der 4
Mann=
ſchaften, die in der Endrunde um die ſüddeutſche Waſſerball=
Meiſterſchaft ſpielen, muß der Meiſter eines Gaues gegen den
zweiten des zum Bezirk gehörigen anderen Gaues in Vor= und
Rückkampf ſpielen. Diebe beiden Spiele können wegen Termin=
und Gelderſparnis an einem Ort ausgetragen werden. Als
Meiſter des Gaues I hat deshalb Jung=Deutſchland gegen den
Zweiten des Gaues III, das iſt in dieſem Jahre
Schwaben Stuttgart,
anzutreten. Die beiden Spiele Jung=Deutſchland — Schwaben
werden aller Vorausſicht nach am kommenden Samstag und
Sonntag in Darmſtadt ausgetragen, da Stuttgart darum gebeten
hat, daß die Spiele in Darmſtadt durchgeführt werden. Da zur
Stunde die endgültige Antwort von Stuttgart noch nicht
vor=
liegt, können wir heute nur unter Vorbehalt mitteilen, daß am
Samstag nachmittag und Sonntag vormittag Jung=Deutſchland
gegen Schwaben Stuttgart um die weitere Teilnahme an den
Spielen um die ſüddeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft antreten
wird. Wir kommen auf die Spiele noch zurück.
Handball.
Poſt Wiesbaden (Liga) — TSV. Braunshardt 5:9 (2:6).
Die Braunshardter waren am Sonntag Gaſt bei
Poſtſport=
verein Wiesbaden und kamen auf Grund ihrer flüſſigeren
Spiel=
weiſe zu einem verdienten Siege. Mit geringen Ausſichten waren
die Braunshardter nach Wiesbaden gefahren, da ſie für die
Spieler A. Berck, E Berck, Benz, H. Schuchmann und O.
Schuch=
mann Erſatz einſtellen mußten. Zur größten Ueberraſchung fand
ſich dieſe Elf aber gut zuſammen und lieferte eine ſehr gute
Partie, was ſchließlich auch durch einen eindrucksvollen Sieg
be=
lohnt wurde. Es war ein ſehr ſchönes und äußerſt faires Spiel.
das von Schiedsrichter Müller=Wiesbaden ſehr korrekt geleitet
wurde — Braunshardt 2. Mannſch. — „Merck‟ Darmſtadt 2.
10:7 (6:1)
Turnerſchaft Griesheim — Tv. Nieder=Ramſtadt 16:3.
Zu einem echten Freundſchaftstreffen traten am Samstag
obige Mannſchaften in Griesheim an. Beide Parteien mußten
Erſatz einſtellen. Den Klaſſenunterſchied konnte man allerdings
ſogleich erkennen, was auch durch das Ergebnis klar hervorgeht.
Zu bemerken iſt, daß Nieder=Ramſtadt ſich durch die hohe
Nieder=
lage nicht entmutigen ließ und bis zum Schlußpfiff tapfer
wei=
terkämpfte. Schiedsrichter Ohl=Darmſtadt gut. — In einem
ſchö=
nen Spiel ſchlug die Schülermannſchaft die gleiche des
Sport=
vereins 98 Darmſtadt 7:5. Das Ergebnis entſpricht den
ge=
botenen Leiſtungen.
Geſchäftliches.
— Reſtaurant Bender mit Palmgarten,
Eliſa=
bethenſtraße 23: Verlängerung der billigen Bier=
Woche bis 22. Juni. (Vgl. Anzeige.)
Die elektriſche Waſchmaſchine,
die noch vor 10—20 Jahren das Privileg begüterter Kreiſe war,
iſt heute bereits in weitem Maße Beſtandteil vieler
kleinbürger=
licher und Arbeiter=Haushaltungen geworden. Die Mielewerke,
die in der Fabrikation elektriſcher Haushalt=Waſchmaſchinen ſeit
Jahren die Führung haben, bringen in elektriſchen Waſchmaſchinen
Modelle auf den Markt, deren Preis es geſtattet, daß in jedem
Haushalt elektriſch gewaſchen werden kann. Miele=Elektro=
Waſch=
maſchinen ſind ſo verbreitet, daß es Ortſchaften gibt, in denen faſt
in jedem 2. oder 3. Haus eine Miele=Elektro=Waſchmaſchine zu
finden iſt. Eine Miele=Elektro=Waſchmaſchine nimmt dem
Waſch=
tag ſeine Schrecken und verbilligt die Koſten für das Waſchen der
Wäſche — ganz gleich, ob die Wäſche im Hauſe oder außerhalb
gewaſchen wird — um einen ganz erheblichen Prozentſatz. Miele=
Elektro=Waſchmaſchinen werden von den einſchlägigen Geſchäften
geführt und Intereſſenten bereitwilligſt gezeigt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag. 14. Juni
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Ellen Beck
(Sopran), H. Hofele (Bariton). Am Flügel: O. Seyfert.
18.25: C. Retep: Juriſtiſche Plauderei.
18.50: Freiburg: Dr. Villinger: Warum Polarforſchung?
19.35: Königsberg: Oſtpreußen. Ein Heimatabend.
20.35: Oberon. Oper von C. M. v. Weber.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik der Stuttgarter Philharmoniker. Refraingeſang:
Hede Schack.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Dienstag, 14. Jun
10.10: Schulfunk: Oberdeutſche Mundarten.
12.05: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
15.00: Muſikaliſche Kinderſtunde.
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten: Der moderne Strandawug.
18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Gedanken zur Zeit.
19.35: Königsberg: Oſtpreußen. Heimatabend.
20.35: Köln: Genoveva. Tragödie von Friedrich Hebbel.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hamburg: Spätkonzert des kl. Norag=Orcheſters.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Walzel: Der Eros in der Dichtung der Gegenwart.
18.00: Prof. Dr. Mersmann: Das Thema in der Inſtrumentalmuſik,
Wekterbericht.
Die geſtern über der Nordſee und weſtlich von Skandinavien
gelegenen flachen Störungen haben nur vorübergehend
Bewöl=
kung verurſacht, ohne daß es in unſerem Bezirk zu
Gewitter=
ſtörungen kam. Nunmehr iſt von Nordweſten her ein
Hochdruck=
gebiet mit einem Kern von über 770 Millimeter Luftdruck über
dem Nordmeer erſchienen, das durch ſeine Südſeite in Deutſchland
bei meiſt öſtlichen Winden das vielfach heitere und heiße Wetter
fortdauern läßt.
Ausſichten für Dienstag, den 14. Juni: Heiter, heiß und trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. Juni: Fortdauer des
ſommer=
lichen Wetters.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Manve
Verantwortich für Polltik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kark Böhmann;
für den Handel: Dr. & H. Queiſch; für den Schlußdſenſi: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittelungen: Wilis Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich im Darmſfadt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernemmen.
Dresden en
ſtürzenden NA
onen verletzt.
Sch
Zwangsverfkeigerung.
1: Mittwoch, den 29. Juni 1932, vormittags 9 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Sitzungsſaal
Zim=
ner 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
tück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1, Bd. 19, Bl. 958:
klur 1 Nr. 113. Wohnhaus Nr. 11 Holzſtraße, 50 qm.
Schätzung: 5500.— RM.
imer: a) Jacob Johann Georg. Kaufmann, zu ½,
)) Jacob Anna geb. Mahr, deſſen Ehefrau, zu ½.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 1. März 1932.
(6692a
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
7: Mittwoch, den 22. Juni 1932, vormittags 9½ Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht. Sitzungsſaal
Zim=
ner 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
tücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5. Blatt 1715:
Flur 7 Nr. 472, Grabgarten Moſerſtraße, 433 qm.
Schätzung: 4000.— RM.
Flur 7 Nr. 476, Hofreite Nr. 9 daſelbſt, 318 qm.
Schätzung: 40 500.— RM.
flur 7 Nr. 476 yo, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt,
65 qm. Schätzung: 500.— RM.
ümer: Kaufmann Ludwig Schmidt.
Darmſtadt, den 22. Februar 1932.
(6305a
Heſſiſches Amtsgericht.
Zuangsverſeigerung.
T: Mittwoch, den 22. Juni 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
ſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3. Bd. 13, Bl. 602:
Klur 3 Nr. 91, Hofreite Nr. 5 und Arheilgerſtraße 2
Schloßgartenſtraße, 456 qm. Schätzung: 110 000 RM.
ümer: Fritz Andreß, Apotheker in Bad=Nauheim.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 29. April 1932.
G066a
Heſſiſches Amtsgericht.
Hennaseerfteigerang.
n: Mittwoch, den 29. Juni 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
ſtücke: Grundbuch für Darmſtadt. Bez. 2, Bd. 9, Bl. 636:
Flur 2 Nr. 1494, Grabgarten, Magdalenenſtraße.
206 qm. Schätzung: 1500.— RM.
Flur 2 Nr. 1500. Hofreite Nr. 1 daſelbſt, 538 qm.
Schätzung: 18 500.— RM.
ümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft
in Freiburg im Breisgau.
Darmſtadt, den 31. März 1932.
Kfßte
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſkeigerung.
T: Mittwoch, den 10. Auguſt 1932, vormittags 934
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Ge=
richtsgebäudes in Darmſtadt.
Rück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1, Bd. 22, Bl. 1110.
Jt. 1. Nr. 426, Hofreite Nr. 3, Kleine Kaplaneigaſſe,
204 qm. Schätzung: 3000 RM.
lümer: Leonhard Menger, Inhaber eines
Möbel=
geſchäfts in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
(8766a
irmſtadt, den 2. Mai 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſtkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 22. Juni 1932, vormittags 9 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 25. Bl. 1198
Flur 34 Nr. 81½/yo, Hofreite Nr. 109
Pallaswieſen=
ſtraße, 127 qm. Grabgarten daſelbſt 360 qm.
Schätzung: Zuſammen 14 000.— RM.
Eigentümer: Eheleute Bäckermeiſter Hermann Finger und
Helene geb. Gotha zu je einhalb.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 4. Februar 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
(6306a
Zuangsverſeigerung.
Termin: Mittwoch, den 10. Auguſt 1932, vormittags 9½/Gebr. weißer 2= od.
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Ge=/3tür. Kleiderſchrank i
richtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 4 Bd. 10, Bl. 557, kaufen geſucht und
Fl. 4. Nr. 76/77. Hofreite Nr. 17, Bleichſtraße, 620 qm.
Schätzung: 42 000 RM.
Eigentümer: Eheleute Tapeziermeiſter Leonhard Menger
und Katharina geb. Dennemark in Darmſtadt,
Bleich=
ſtraße 17. zu je einhalb.,
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 21. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſſeigerung.
Termin: Mittwoch, den 10. Auguſt 1932, vormittags 9 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 2, Bd. 9. Bl. 669.
Fl. 2, Nr. 1445, Grasgarten, Lauteſchlägerſtraße,
78 qm. Schätzung: 500 RM.
Fl. 2, Nr. 1446, Hofreite Nr. 6 daſelbſt, 391 qm.
Schätzung: 38 500 RM.
Fl. 2. Nr. 1447, Grabgarten Lauteſchlägerſtraße,
141 qm. Schätzung: 1000 RM.
Eigentümer: Eheleute Buchbindermeiſter Chriſtian
Nub=
ling und Katharina geb. Schulz zu je einhalb in
Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 31. März 1932.
(8765a
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin: Mittwoch, den 10. Auguſt 1932, vormittags 9½
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Ge=
richtsgebäudes
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 8, Bl. 385.
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Fl. 16, Nr. 163, Grabgarten, Bismarckſtraße, 320 qm.
Schätzung: 1500.— RM.
Fl. 16, Nr. 164, Grasgarten daſelbſt, 77 qm.
Schätzung: 400.— RM.
Fl. 16. Nr. 162¾o, Grabgarten daſelbſt, 114 qm.
Schätzung: 500.— RM.
Eigentümer: Zimmermeiſter Adam Krickſer in
Darm=
ſtadt, Bleichſtraße 37.
Darmſtadt, den 7. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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(293a)
Nummer 164
Dienstag, den 14.
Die gegenwärtige Lage der Reichsbahn.
Die Reichsbahn das größke in einer Hand zuſammengefaßke Unkernehmen.
Rückgang im Perſonenverkehr. — Seit 1929 dauernder Einnahmeausfall.
Ein Bild der Enkwicklung.
Die Einnahmen und Ausgaben der Reichsbahn.
Reichsbahndirektionspräſident Dr. Lochte=Mainz hielt
geſtern abend im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule einen
Vortrag über die „Gegenwärtige Lage der Reichsbahn”, in dem
er intereſſante Aufklärungen über die Arbeitsleiſtung des
zweit=
größten Reichsbetriebes gab. Der Redner befaßte ſich zunächſt mit
allgemeinen Feſtſtellungen:
Die Streckenlänge der Deutſchen Reichsbahn beträgt rund
54000 Kilometer (1½ des Erdumfanges), tatſächliche
Streckenlänge unter Einbeziehung aller Gleiſe — rund 122000
Kikometer. Das rollende Material enthält rund 22100
Lo=
komotiven und rund 736000 Fahrzeuge. (Dieſer Fuhrpark
zu=
ſammen aufgeſtellt ergäbe eine Fahrzeugreihe von zuſammen etwa
6000 Kilometern.) Das Geſamtperſonal beträgt rund 650 000
Köpfe. (Etwa die Einwohnerzahl von Darmſtadt und Frankfurt
a. Main zuſammen.) Die tägliche Leiſtung der Züge umfaßt etwa
1750 000 Km (rund das 44fache des Erdumfanges), Zweidrittel
entfallen auf den Perſonenverkehr und ein Drittel auf den
Güter=
verkehr. Das Anlagekapital beträgt rund 27 Milliarden RM.,
gegen 3 Milliarden RM. bei der Reichspoſt, 1,2 Milliarden RM.
bei der J. G. Farben und 1.3 Milliarden RM. bei den
Vereinig=
ten Stahlwerken. Die Deutſche Reichsbahn iſt ſomit dem
nächſt=
größten Reichsbetrieb. der Reichspoſt, wie auch allen deutſchen
privatwirtſchaftlichen Unternehmen an Größe und
Leiſtungsauf=
wand weit überlegen. Der jährliche Kohlenverbrauch wurde mit
etwa 13,5 Millionen Tonnen, 1930 rund 13,4 Millionen Tonnen
im Werte von rund 275 Millionen RM. (etwa ein Zehntel des
geſamten deutſchen Kohlenverbrauchs in dem gleichen Jahre)
er=
rechnet. Dieſe Menge von 13,5 Millionen Tonnen ergäbe einen
Block von 1000 Meter Länge, 1000 Meter Breite und 15 Meter
Höhe — Befördert wurden 1929 rund 2 Milliarden. (Das ſind
ſoviel Reiſende, wie Menſchen auf der Erde.) Hieraus ergeben ſich
Einnahmen fur 1929 5,35 Milliarden RM., für 1930 4,57
Milli=
arden RM., für 1931 3,84 Milliarden RM. Mit dieſen Zahlen
marſchiert die Deutſche Reichsbahn nicht nur an der Spitze
ſämt=
licher Eiſenbahnen der Welt, ſie iſt auch das größtein einer
Hand zuſammengefaßte Unternehmen.
Im Vergleich mit den Eiſenbahnen der Vereinigten Staaten,
die an Land 17mal größer als Deutſchland, umfaßt das deutſche
Netz mit ſeinen rund 54 000 Kilometern jedoch ein Siebentel des
Umfanges des nordamerikaniſchen Netzes mit rund 389 000 Km.,
gegen das engliſche mit rund 33 000 Km. das 1½fache, gegen das
franzöſiſche (die 7 großen Geſellſchaften) mit rund 41 100 Km das
½.fache, gegen das italieniſche mit rund 16 000 Km. das 3½½=fache.
Die Einnahmen liegen etwa zwiſchen einem Viertel bis einem
Fünftel der der nordamerikaniſchen Eiſenbahnen. Ueber den
Bezirk Mainz
äußerte ſich der Redner u. aDie Streckenlänge des Bezirks
Mainz beträgt 1134 Km. Der Bezirk umfaßt ein verhältnismäßig
kleines, aber dicht beſiedeltes Gebiet, die Provinzen Rheinheſſen
und Starkenburg, einen linksrheiniſchen Teil der Rheinprovinz
und einen rechtsrheiniſchen der Provinz Heſſen=Naſſau. Dieſes
ſo=
genannte mittelrheiniſche Wirtſchaftsgebiet iſt durchzogen von
einem engmaſchigen Eiſenbahnnetz mit wichtigen
Durchgangsſtrek=
ken. Von den 1134 Km. ſind 887 Kilometer Hauptbahnen und
hier=
von 667 Kilometer zwei= und mehrgleiſige Strecken, auf denen
ſich der bedeutende internationale Verkehr zwiſchen Holland,
Bel=
gien, England einerſeits und der Schweiz, Italien, Oeſterreich und
den Balkanländern andererſeits abwickelt.
Dem Perſonenverkehr dienen nicht weniger als 122 Schnell=
und Eilzüge ſowie 890 Perſonenzüge. Der große internationale
Verkehr wird insbeſondere durch den Rheingoldexpreß Holland—
Schweiz, den Orientexpreß Oſtende—Wien-Konſtantinopel, den
Riviera=Napoli=Expreß und eine Reihe von FD=Zügen bedient.
Hierzu der ſtarke Bezirksverkehr im Städteviereck Frankfurt—
Dormſtadt—Mainz—Wiesbaden.
Aehnlich ſteht es mit dem Güterverkehr. Auf der Strecke
Mannheim-Biſchofsheim—Oberlahnſtein verkehren die
wichtig=
ſten Fern= und Durchgangsgüterzüge internationalen Charakters.
Zur Bewältigung des Güterverkehrs werden täglich von, nach und
durch den Bezirk 540 Güterzüge gefahren.
Wirtſchaftliche Entwicklung und Geſtaltung der Einnahmen
und Ausgaben.
Durch die rückläufige wirtſchaftliche Entwickelung als Folge
der Weltwirtſchaftstriſe zeigt die Verkehrsgeſtaltung ein
unerfreu=
liches Bild und beſteht für die Deutſche Reichsbahn durch die in
erſchreckender Weiſe zurückgehenden Einnahmen eine ſehr ernſte
Lage.
Seit 1929 dauernder Einnahmeabfall. Einnahmen täglich
1929: 17,5 Millionen RM., 1930: 14.9 Millionen RM. 1931: 12,6
Millionen RM. Einnahmerückgang für die erſten 8 Monate 1931 A.E.G.
gegenüber dem gleichen Zeitraum 1929 im Perſonenverkehr 34
Prozent, im Güterverkehr 29 Prozent, für das ganze Jahr im
Durchſchnitt 27,6 Prozent (Nordamerika 30,5 Prozent).
Zur Frageſtellung, wo fließen die Einnahmen hin und
wie=
weit läßt ſich durch die Beeinfluſſung der Höhe der Ausgaben das
Sinken der Einnahmen auffangen, gibt folgende
Zuſammenſtel=
lung ein aufſchlußreiches, klärendes Bild.
Ausgegeben werden die Einnahmen von rund a) 205 Tagen
für Gehälter, Löhne und Penſionen, b) 47 Tagen für
Reparations=
ſteuer, ) 21 Tagen für Kohlen, d) 78 Tagen für ſonſtige ſächliche
Ausgaben, e) 14 Tagen für Dividenden und Rücklagen, zuſammen
365 Tage.
Die notwendige Ausgabendroſſelung von 1929 bis 1931
be=
trug 18 Prozent. Einnahmerückgang dagegen rund 28 Prozent.
Der Perſonalſtand wurde von 713 000 Köpfen im Jahre 1929 auf 6% Dtſch Reichsunk
682 000 im Jahre 1930 und auf 651 000 im Jahre 1931 verringert.
—Bei den ſächlichen Ausgaben erreichte die Droſſelung gegenüber 593 Baden„„„==
1928 rund 28 Prozent.
Für 1932 iſt in Verbindung mit der 4.5prozentigen
ſteuer=
freien Reichsbahnanleihe ein Arbeitsbeſchaffungsprogramm von 69 Preuß, Staat.
250 Millionen RM. feſtgelegt, trotz der feſtſtehenden, der
ſoge=
nannten politiſchen Belaſtung (Beförderungsſteuer,
Revarations=
ſteuer, Penſionen und ſonſtige politiſche Laſten) von jährlich 1300 Dtſche. Anl. Auslo,
Millionen, RM., gegenüber nur 459 Millionen RM. im
Jahre 1913.
Zu dem Bemühen des Reiches, die Preiſe zu ſenken und der
Wirtſchaft zu helfen, hat die Reichsbahn für ihren Teil durch
Senkung der Tarife einen nicht unweſentlichen Beitrag / Deutſche
Schutzge=
geliefert. Die Mitte Dezemher 1931 durchgeführte
Gütertarifſen=
kung entlaſtet die Wirtſchaft um rund 300 Millionen RM.. und
zwar entfallen auf den Normaltarif 177 Millionen, auf den
Kohlentarif 85 Millionen, auf die übrigen Ausnahmetarife 34
Millionen, auf örtliche Gebühren uſw. 4 Millionen.
Mit Einſchluß weiterer Ermäßigungen zuſammen etwa 400
Millionen. Bezüglich der Perſonentarife iſt feſtzuſtellen, daß faſt
56 Prozent aller Reiſenden nicht nach dem Normaltarif fahren,
ſodern weſentlich ermäßigte Preiſe genießen. Die Zeitkarten
ge=
mähren eine Ermäßigung von 76 Prozent. Zur weiteren
Verbil=
ligung ſind die Netz= und Bezirkskarten neu eingeführt, die Zus= 699 Wiesbadenv.28
ſchläge für Eil= und Schnellzüge ab. 1. Juni d. J. um 59 Prozent
und vom gleichen Zeitpunkt ab für Urlaubsreiſen die Fahrpreiſe 88Heſſ. Landesbk.
um 20 Prozent geſenkt worden.
Die Finanzgebahrung der Reichsbahn verlangt in den kom= 5½% Heſſ. 2ds.
menden Monaten eine ganz beſondere Vorſicht, damit die im 43429 Kom=Sbl.
Dern abſolut geſunde Reichsbahn auch ein geſunder Faktor im
Rahmen der geſamten deutſchen Wirtſchaft verbleibt
Die Ausführungen fanden lebhaftes Intereſſe, ſtarker Beifall. 1
dankte dem Herrn Vortragenden.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die anhaltend beſſere Beurteilung der Ausſichten, für die
Lauſanner Konferenz hatte in den Vormittagsſtunden in
Ber=
lin zu einer freundlicheren Stimmung geführt. Die Eröffnung
des offiziellen Börſenverkehrs war dann zwar etwas enttäuſchend,
da die erſten Notierungen den hohen vorbörslichen Kurstaxen nicht
ganz entſprachen; die Grundſtimmung war aber doch durchaus
freundlich. Gleich nach den erſten Kurſen drückte die
Geſchäfts=
loſigkeit etwas auf die Tendenz der Aktienmärkte, als jedoch im
weiteren Verlauf von Publikumsſeite her Orders eintrafen,
ſetz=
ten ſich neue Erholungen durch. Die Spekulation ſchritt ebenfalls
zu Deckungen, zumal von den Auslandsplätzen London und
Amſter=
dam beſſere Kursmeldungen vorlagen und für deutſche Werte
In=
tereſſe beſtehen ſoll. Allerdings war die Stimmung ſpäter wieder
ziemlich nervös, und teilweiſe gingen die im Verlaufe erzielten
Gewinne auch ſchon wieder verloren. Nur Salzdetfurth lagen
mit 149 Prozent weiter ausgeſprochen feſt.
Die Frankfurter Börſe war zum Wochenbeginn
ausge=
ſprochen freundlich. Vor allem ſind es politiſche Erwägungen,
die zur feſteren Tendenz führten. Bisherige Preſſemeldungen aus
dem Auslande laſſen die Hoffnung für einen günſtigeren deutſchen
Verhandlungsſtand in Lauſanne aufkommen, während man bisher
ſehr trübe an den Ausgang dieſer Konferenz dachte. Geringe
Publikumskäufe und eine gewiſſe Tätigkeit der Spekulation
führ=
ten zu einer vorbörslichen Kursbefeſtigung von J. G. Farben auf
93 nach zuletzt 90 Prozent. Vereinzelte Tauſchoperationen brachten
zunächſt auch eine gewiſſe Belebung an den anderen Märkten, doch
bleibt die Spekulation immer noch zurückhaltend, in der
Haupt=
ſache auf innerpolitiſche Diskuſſionen. So wurde die Bewegung
am Aktienmarkte bald geſtoppt. Immerhin blieben die Kurſe
auch nach mehrfachen Schwankungen über den letzten Notierungen
ſtehen. Farbeninduſtrie pendelten bei 92,5 Proz., alſo 2,5 Proz.
höher. Auch Rütgers auf die Verwaltungsbeſchlüſſe hin 2,5 Proz,
höher. Erdöl 0,25 Proz. befeſtigt. Von Zellſtoffaktien, waren
Waldhof behauptet. Aſchaffenburger 0,5 Proz. höher. Am
Schiff=
fahrtsmarkte Nordd. Lloyd 2—3 Proz befeſtigt. Faſt unverändert
waren die Kurſe am Elektromarkt. Hier gewannen nur Geſfürel
und AEG. 0,5 Proz. Von Montanaktien zogen Gelſenkirchen 1,5,
Stahlverein ³ Rheinſtahl ¼ Prozent an. Am Kalimarkt
ge=
wannen die Werte der Salzdetfurthgruppe je 1,5 Prozent. Im
übrigen lage die Börſe, ſo beſonders der große Markt für
Einzel=
werte, ſehr ruhig und kaum verändert. Auch am Rentenmarkte
wirkte ſich die etwas optimiſtiſchere Auffaſſung über den Erfolg
der deutſchen Außenpolitik beruhigend und in mäßigen
Kursbeſſe=
rungen aus. Altbeſitz ½, Neubeſitz ½ Proz. höher. Auch
Pfand=
briefe, in denen das Angebot ziemlich zum Stillſtand kam waren
etwas höher genannt. Im Verlaufe der Börſe wurde die Tendenz
wieder ſchwächer, ſo verloren J.G. Farbeninduſtrie wieder 1 Proz.
Die Abendbörſe war zwar etwas freundlicher mit
Rück=
ſicht auf außenpolitiſche günſtige Beurteilung, doch hielt das
Geſchäft ſich im kleinſten Rahmen. Außer Farben, Licht und Kraft
und Reichsbank waren kaum Kurſe zu hören. Auch der
Renten=
markt lag vollkommen umſatzlos. Gegenüber den
Mittagsſchluß=
kurſen waren J. G. Farben um 0,5 Prozent. Licht und Kraft 0,5,
Reichsbankanteile um 1 Prozent freundlicher. Alt= und Neubeſitz
gut gehalten. Nachbörslich hörte man Schuldbücher ſpätere
For=
derungen 50,5, Reichsbank 124, J. G. 92 und Rheinſtahl 40,75
Prozent.
Vor dem Abſchluß der Verhandlungen über die ir
längerung des Golddiskonkbank-Bereitſchaftsk
Wie verlautet, ſtehen die Verhandlungen über die Ve
rung des der Deutſchen Golddiskontbank vor einigen Jahr
einem unter Führung der Internationalen Acceptane
ſtehenden amerikaniſchen Bankenkonſortium gewährten, am
ablaufenden Bereitſchaftskredits von 50 Millionen Dolle
vor dem Abſchluß. Die Verlängerung des Kredits, d
erſten Male am 1. Juli 1931 in Anſpruch genommen wor
ſoll auf ein Jahr erfolgen. Die Modalitäten der Kreditve
rung ſtehen noch nicht genau feſt, doch werde mit einer einn g
ſofort zu leiſtenden Tilgungszahlung von 10 Prozent ge
Der Zinsſatz dürfte 1 Prozent über dem Rediskontſatz der
Reſerve Bank in New York betragen, mindeſtens aber 5 9
hierzu kommt noch eine Abſchlußproviſion von 0,5 Proz
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. Juni. Weiz
75—76 Kilo, gut, geſund und trocken 27,25—27,75. Rogg
gut, geſund und trocken 21,50, Hafer, inl. 17,50—19, inl.
gerſte 20—20,25, Fu
8,50, Wieſenheu loſes 5,60—6, Rotkleeheu 5,80—6,20, Lu
heu 5,90—6,60, Stroh, Preßſtroh Roggen=Weizen 3,80—4,2
Hafer=Gerſte 3,40—3,80, Stroh geb., Roggen=Weizen 3,
desgl. Hafer=Gerſte 3,40—3,80, Weizenmehl Spezial Null
landsweizen 39,65, Roggenmehl, 70proz., mit Auslw. 2
Weizenkleie, feine 8,50, Erdnußkuchen 11—11,25 Hühnerw
Tendenz: Die Forderungen des Auslandes ſind etwas
während deutſches Getreide zu unveränderten, teilweiſ
billigeren Preiſen am Markte iſt. Der Konſum iſt weite
haltend. Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. Juni. Weiz
267,50 rückl., Roggen 225, Sommergerſte 200 nom., Haf
182,50, Weizenmehl ſüdd. 38,75—39 90 desgl. niederrhein
39,65, Roggenmehl 27,50—28,50, Weizenkleie 8,75, Ro n!
9.25, Erbſen 26—35, Linſen 24—52, Heu 4,25—4,50, Wei
Roggenſtroh drahtgepr. und gebündelt 4,50, Treber 10.
Tendenz: ruhig
Berliner Produktenbericht vom 13. Juni. Die Lagn
Getreidemärkten hat ſich gegenüber der Vorwoche inſo
ändert, als Brotgetreide zur ſofortigen Lieferung
he=
veranlagt war, während Herbſtlieferung rückläufige P.
gung zeigte. Der Grund hierfür war darin zu ſuchen,
einerſeits mit Maßnahmen der Regierung für reſtloſe
tung der alten Ernte rechnet, während andererſeits da Pe
jetzt den Hoffnungen auf eine frühe und vor allen Din
Ernte neue Nahrung gibt.
Biehmärkke.
Mekallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg am 13. Juni
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 50,75 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus
auf 35—38 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 39—42,50 RM.
Mannheimer Viehmarkt vom 13. Juni. Zufuhr: 11
173 Bullen, 246 Kühe, 330 Färſen, 701 Kälber, 10 Sch
Schweine, 86 Arbeitspferde, 48 Schlachtpferde, 1 Ziege, z
3906 Stck. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.;
a) 1. 34—36, 2. 28—30 b) 1. 28—31; Bullen a) 25—
bis 26, ) 21—24; Kühe a) 26—29, b) 22—25, c) 16—
bis 16; Färſen a) 35—37, b) 30—32, c) 27—30; Käll ſa.
b) 41—44, C) 37—41, d) 32—36, e) 25—30; Schafe
Schweine a) —b).41—42, c) 41—42, d) 42—43, e) 39—
bis 38, g) 32—36; Arbeitspferde koſteten pro Stück 4 —10
Schlachtpferde 25—100 Mark, Ziege 10—15 Mk. — Maxk rlaut
Großvieh mittel, geräumt; Kälber ruhig, langſam Käun
Schweine mittel, geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. Juni. Der Auft b W
Hauptmarktes beſtand aus 1431 Stück Rindern (gegen 19 0
letzten Hauptmarkt), darunter befanden ſich 390 Ochſen
len, 451 Kühe und 396 Färſen, ferner aus 619 (722) Kärn.
(12) Schafen und 4202 (4278) Schweinen. Bezahlt wſe
Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 34—36, a2 01) 26—29, Bullen a) 30—32, b) 26—29. Kühe a) 26—
bis 25, c) 18—22. Färſen a) 35—37, b) 31—34, c) 27—3 Kälhe
a) —, b) 36—40, c) 30—35. d) 24—29 Schafe nicht ſotien
Schweine a) 39—43, b) 41—44, c) 41—44, d) 39—42, e F6) und g) nicht notiert. Im Preisverhältnis zum letzte Haull
markt vom 6. Juni gaben Rinder 1—3, Kälber 3—4 M
während Schweine etwa 2 Mark anzogen. Marktverlau Rind
ruhig, Ueberſtand, Kälber und Schafe langſam, au frkaſl
Schweine mittelmäßig, geräumt.
Berliner Kursbericht
vom 13. Juni 1932
Keutſche Sünr ung Aibronts Gefrafwaft
Deviſenme
vom 13. Juni
Me
Danatbank. . ...
Deutſche Bank u.
Diseonto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyd
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas 82.75
„me
18.50
31.25
18.50
11.25
12.125
21.25
33.75
32.—
18.25
Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſtf.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Lali Aſchersleben
glöcknerwerke.
Mannezm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
83ys
92.—
44.,50
53,25
45.873
26.50
32.125
84.125
24.—
40.25
24.,55
32.50
22.50
Meuee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Miſch.
Baſalt Lin;
Berl. Kurlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Miß
33.375
150.50
54.
55.—
16.75
93.75
24.75
64.50
13.50
26.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belzien
Italien
Puis
Währung
100 finn.Mi.
100 S hilline
1o0 Tich.ge.
100 Pengö
109 Leva.
100 Gulden
109 Kronen
100 Kronen
100 Kconen
2. Sta.
1 Pro. Beig
1 Dollak.
10) Belga *
109 Lire
100 Franc3
Rint
7./43.
51.93
12.433
3,057
170.63
76.27
84.47
79.17
15.465
0.949
4.203
53.,72 15
21.50
18.525
Riet
7.157
52.05
12.4831
3.933
170.97
77.13
84.63
79.33
15.503
0.352
4.711
58.81
21.84
1s.525
Schweiz
Soanien
1
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1
Fapan
Rio de Finetrol
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Portugal
Aden.
Fſtambu
Kuiro
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Fzland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Bährung
100 Franken
100 Beſetas
100 Gulden
1 Yen
Milreis
100 Dinar
100 Eseudos
103 Drachm.
1türk. 4
1äyypt. 2
lca nad. Doll.
1 GNlopeſo
100 isl. Kr.
109 eſtl. Kr.
100 Lats
Durmſtädter und Käriokardant Sariaftast, Siiafe ort Sressher Van
Frankfurter Kursbericht vom 13. Juni 1932.
6‟
„v.27
6½2Intern.
6% Bahern ......!"
68 Heſſen .......
6% Sachſen..
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin. ..v.24
6% Darmſtadt ..
680 Dresden v. 26
89 Frankfurt a.M.)
Schätze v.29
v. 20
6%
6%Mainz .....
88 Mannheimv. 27
6% München v. 291
62
Golbobligl
Hhp.=Bk.=Lignid.
6% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
62 „ Golboblig 63
60
53
55
51
60
74.5
47"
38
3.25
2.6
eé
36.5‟
41.s
16.5
67.5
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68
68 Landeskomm.)
Bk. Girozentr. für
Heſſen, Goldobl.
69 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 „Ligu. Obl
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer, U 34
„ Ser, II/ 48
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Br./ 68
5½%, Ligt.=Pfbr. 79.5
6% Frkf. Hhp.=Bk./ 67.5
5½%0 „ Lig. Pfbr.!/ 76.5
Goldoblig. 48
Pfbr.=Bk. 67.5
„ Ligu. 81.25
Mein.Hhp.=Bk! 68
5½%. Lig. Pfbr.,
6%0 Pfälz=Hyp.=Bk., 73.75
5½% n Lig. Pfbr.)/ 81.25
a% Rhein.Hyp. Br./ 67.5
51.2o „Lig.Vfbr.:/ 75.25
„ Goldoblig. 54
6% Südd. Bod=
Cred.=Bank ..
51/,%o n Lig. Pfbr
67 Württ. Hyp.=B./ 72.5
6%Daimler=Benz. 38
690 Dt. Linol. Werkel
6%Mainkrw. v. 26/ n2
6GMitteld. Stahl., 58.5
62Ver. Stahlwerkel 3911u
41
69
70
77
6% Voigtébüffnter)
J. G. Farben Bondsl
5%0 Bosn. L.E.B.
„ 2.Inbeſt.
52 Bulg Tab. v.02
/.% Oſt. Schätze
4½ Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
41/.%
4% Türk. Admin.
2 „ 1. Bagdadl
480
Zollanl.
1,%o Ungarn 1913/
1914
Goldr!
1910
Aktien
Rla. Kunſtzüide Unie
A. E. G. ...
AndregeNoris Zahnl
Aſchaffbg.Brauerei
Zelſtof
Bemberg, J. P..
Berom. El.=Werkel
BrownBovericVie. 19
Buderus Eiſen..
Cement Heidelberg
Larlſtadt
J. G. Chemie, Baſel134:25
Chem.Werke Albert!
Chade ..........185.75
Contin. Gummiwv.
Linoleum
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......
90.75
8.75
9
3.5
65
3.2
1.75
2
425
5
34
21.75
68
18
26.5
38.5
75
Aee
ſcheive=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel.
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht n. Kraftl
Eſchw. Bergwerk.. 1
EzlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
7.G. Farbeninduſtr.)
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof. / 21
Gelſenk. Bergwerk
Geſ f.eleſtr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen 15.5
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft. 40
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Harpener Bergbau/ 45. 75
Henninger, Kempf.
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Hirſch Kupfer. . ...
Hochtiei Eſſen ..
Holzmann, Phil. 31.75
zlſe Bergb. Stamm
„ Genüiſſe
Junghans.
Pali Chemie.
Aſchersleben . 85.75
Karſtadt. R.
Klein, Schanzlin .
Klöcknerwerke ....
Knorr C. 6. .. . ...453
134
31.5
13.75
63.5
67.5
173
11
26
91.75
44
54
48.5
90
27
K.
120.5
90.5
11.5
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Laurahlitte .....
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.)
Wainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br. .
Mannesm. Nöhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ, Franff.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadi
Oberbedarf .....
Bhönix Vergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Brauniohlen 2/464
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke ... 43.75
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke ..
Salzdetfurth Kalt..
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind., 1
Schramm, Lackfor.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.)
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.)
Tellus Bergbau...
Thür. Liefer.=Geſ.)
Tietz Leonhard ...
Anterfranken ..
Ver Stahlwerie ..
Ultramarin ../ 99
g8
153
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76
25
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18.75
68.25
37
148
125
50
58.75
40
118
50
Voigt & Haeffner.
Bahß & Frentog- 4.5
Weſteregeln 9=
Zelſtoff Wald
Mem
Allg. Dt. Credi
Badiſche Ban
Bk. f. Brauin
BarmerBant.
Baher. Hyp.
Berl. Handel
Gypot
Comm. u. Pr
Darmſt. u. Na
Dt. Bank und
Di. Eff. u. V
Dresdner Ba
Frankf. Ban!
Hyv.=Bar
Mein. Hhyp. B
Pfälz. Hyp.=”
Reichsbank=A
Rhein. Hyp.
Südd. Bod.=
Württb. Nott
A.G. 1. Verk=
Allg. Lokalb.
79 Dt. Reich”
Hapag
Nordd. Lioye
Südd. Eiſen!
Allianz. u.
Verſicheru
„. Vereit
FrankonaR!
Mannb. Ver
Otavi Miner
mtugt
ustag, 14. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 164 — Seite 11
HAISABETA
Novelle
von Adolf Oalgan
ſind
erten,
iſur
Ruf
(Nachdruck
ud in lachender Luſt glitten ſie alle dann über den
hart=
enen Schnee, dem engen Tale drunten zu. Die Wangen
n. die Augen leuchteten bei dem Dahinſauſen. „Ein
rmärchen!” dachte Eliſabeth immer wieder. Und ſo ging
et in Jugendfreude und Wanderluſt, bald langſam be=
„. wenn eine Höhe erſtiegen werden mußte und dann
in raſcher Fahrt. Eliſabeth war bald eine der
Ver=
ſten geworden. Sie hatte die anfängliche Unſicherheit
unden und fühlte ſich nun ſo königlich frei da droben
Gebirgseinſamkeit, daß ſie laut hinausjauchzte in den
klaren Wintertag.
rr Abermann wich nicht von ihrer Seite. Bewundernd
n ſeine Blicke ihre herrlich erblühte Mädchengeſtalt, die
nutig auf den Brettern dahinzugleiten wußte, wie ſelbſt
übteſte Sportlerin in der kleinen Geſellſchaft es nicht ver=
und mit heimlichem Entzücken ſtellte er feſt, daß ſie eben
anz anders Weib war als die ſportbegeiſterten Damen,
kannte, daß bei ihr weibliche Weichheit und Wärme war,
n andern nicht eignete. Hinter ſeiner Stirne mochten
te Gedanken ſpielen von Liebe und Glück, und ſeine Augen
en ſich oft, ſüße Verheißung ſuchend, nach ihrem
freude=
den Angeſichte.
iſabeth hatte längſt gemerkt, was den Mann an ihre
feſſelte; ſie hätte ſonſt kein Weib ſein müſſen. Herr
tann hatte eine männlich=ſchöne Geſtalt, und es war ſo
genehmer Gedanke, ſich ſicher zu wiſſen in ſeinem ſtarken
eine männliche Kraft um ſich zu haben, wenn man ſo
am ſchwindelnd dahinglitt und nicht wiſſen konnte, ob
nicht eine Gefahr verborgen auflauere. Bei der
Schnee=
ihrt vertraute ſie ſich gern und freudig dieſem
ruhig=
i Manne an; aber wenn er nun ihr Herz haben wollte?
Aer wozu ſich Gedanken machen über etwas, was vielleicht
oeit dahinten lag? Der Tag war ſo ſchön, der Schnee
geſo hell in der Winterſonne; jetzt wollte ſie nichts denken,
Un ſchauen und jubeln und mit leichten Schwingen über
rren Schneegefilde ſchweben.
ich, wie wunderſchön liegt das Dorf da unten im Tal!”
jederrhu ie, nund wie ſchön ſteil gehts da hinunter! Wie herrlich,
Wlabzuſauſen!“
verboten.)
„Nun müſſen Sie aber etwas vorſichtig ſein!” mahnte Herr
Abermann. „Allzu raſches Tempo kann hier gefährlich werden.”
„Aber Herr Abermann, halten Sie mich immer noch für ein
ängſtliches Skihaſerl?” ſagte ſie lachend, und ihre Augen blitzten
ihn an. „Oder ſind Sie vielleicht ſelbſt ängſtlich?” — Er lachte:
„Das käme auf den Beweis an!” Aber es lag ein wenig
Unmut in ſeinem Lachen. „Sie ſind noch etwas unerfahren,
und ich will Sie nicht mutwillig einer vielleicht vorhandenen
Gefahr ausſetzen.”
„Nur vielleicht vorhanden!? Na, dann kann ich’s wohl
wagen!” Und ſie warf energiſch den Kopf zurück. Mit einem
aus Mutwillen und natürlicher Koketterie gemiſchten Lächeln
ſagte ſie: „Wenn Sie Luſt haben und — keine Angſt haben,
können Sie mir ja folgen! Ich werde vorangehen und ſehen,
ob es ſo gefährlich wird, wie Sie befürchten!“
Und dann flog ſie leicht wie ein Vogel talwärts. Herr
Abermann ſchüttelte bedenklich den Kopf über des Mädchens
verwegene Kühnheit, aber dann ſauſte er ihr nach — in den
ſchimmernden Abgrund.
Ein großes Jauchzen kam über Eliſabeths Seele, als ſie
ſo wie ein Pfeil dahinſchoß. Es war ihr, als ſchwebe ſie,
als trügen ſie Flügel über das weite Land, und eine niegekannte
Seligkeit war in ihr. Schon huſchten Schatten der
Winter=
nacht über das ſtarre Weiß, bleigrau lag das einſame Tal
drunten mit den dunklen, ſchneebehangenen Tannen. Eliſabeth
ſchaute nicht mehr mit den leiblichen Augen, ſondern mit denen
tief drinnen im Herzen, und die ließen ſie einen Blick tun in
ein lachendes Land der Sehnſucht, dem jedes junge
Menſchen=
kind irgendwie zuſtrebt und das doch immer wieder in weite
Fernen entſchwindet. Elifabeth ſah nicht und hörte nicht. Herrn
Abermanns beſorgter Zuruf: „Geben Sie acht!” zerflatterte
ungehört in die Lüfte. Weiter, immer weiter ging die raſende
Fahrt.
Da — auf einmal ſchlugen ihre Schneeſchuhe hart an etwas
Schwarzes, ſie fühlte einen wuchtigen Stoß durch ihren Körper
gehen, es ward ihr ſchwarz vor den Augen und dann ſpürte
ſie nichts mehr: bewußtlos lag ſie im Schnee.
In fieberhafter Eile haſtete Herr Abermann heran, riß ſich
die Schneeſchuhe ab und löſte dann behutſam die Breiter von
Eliſabeths Füßen. Als dann die andern Gefährten
heran=
kamen, gelang es, die Geſtürzte aufzurichten; aber wie leblos
hing ſie in Abermanns Armen.
Und dann ſetzte ſich ein trauriger Zug langfam in
Be=
wegung. Vorſichtig trugen die Männer das nun ſo
toten=
blaſſe Mädchen.
„Aber wo ſollen wir hin mit ihr?” fragte ratlos eine junge
Dame. „Unſer Herbergsort iſt ja noch weit.”
Dort ſteht ja ein Haus. Wir wollen die Leute bitten, daß
ſie die Geſtürzte aufnehmen, bis ein Arzt dageteſen iſt und
ſeine Anordnungen getroffen hat!“
Und dann pochten ſie an die Tür des Pfarrhauſes, das
einſam und allein neben dem einfachen Kirchlein auf einem
Hügel über dem Dorfe ſtand. Ueberraſcht ſchaute der Pfarrer
auf, als er öffnete; aber ein ſchneller Blick ſagte ihm alles.
„Bringen Sie die Dame nur herein!” ſagte er leiſe. „Vielleicht
betten wir ſie vorläufig einmal dort auf das Ruhebett, bis der
Arzt kommt! — Glücklicherweiſe haben wir einen hier im
Dorfe; ich will gehen und ihn holen!“
Der Arzt ſtellte den Befund feſt. „Der Sturz war zwar
ſchwer, aber nicht gefährlich”, ſagte er. „Allerdings — einen
Weitertransport möchte ich nicht anraten!‟ Er blickte bei dieſen
Worten etwas unſicher nach dem Pfarre. Aber der lächelte leicht
und entgegnete: „Selbſtverſtändlich kann die Dame hier im Hauſe
bleiben, ſo lange es notwendig iſt. Meine Wirtſchafterin wird
gerne ein bißchen für die Verletzte ſorgen; nicht wahr, Frau
Wagner?‟ Die Angeredete nickte und ſagte aus mütterlich=
war=
mem Herzen ſchlicht: „Bei uns wird das Fräulein fürs erſte wohl
am beſten aufgehoben ſein.”
Und dann entfernten ſich die Fahrtgenoſſen Eliſabeths mit
traurigen Blicken von der immer noch bleich und regungslos
Daliegenden. Sie wollten in einem Gaſthaus Quartier ſuchen
und noch einige Tage im Dorfe bleiben, bis es mit dem jungen
Mädchen etwas beſſer ſtand. Herr Abermann aber gedachte bei
ſich, die völlige Geneſung Eliſabeths abzuwarten und ihr die
ſtillen Stunden des Krankenlagers ein wenig zu verkürzen. —
Es war ganz dunkel geworden. In dem freundlichen
Zim=
merchen, in dem die Geſtürzte nun lag, brannte eine kleine
Lampe, und am Bette ſaß des Pfarrers Wirtſchafterin mit
be=
kümmertem Angeſichte. Das ſchöne junge Fräulein war noch
immer nicht wieder zum Bewußtſein gekommen.
(Fortſetzung folgt.)
Drnn later
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Seite 12 — Nr. 164
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