Schentlſch 2maligem Erſcheinen vom 1. Junl
). Junſ 2— Reichsmark und 20 Pfennig
g gebühr, abgeholt 2.— Reiſchemark, durch die
fen 220 Reſchsmart ſrel Haus. Poſſbezugspreis
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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 161
Samstag, den 11. Juni 1932.
195. Jahrgang
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zeiſe 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchemart
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Gewalt, wie Krieg, Auffuhr. Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtliſcher Beltreſbung fäll jeder
Nabatt weg. Banſlonie Deutſche Bant und Darme
ſtädter und Nationalbant.
Suddeutſchland bei Hindenburg.
Sonnkag Empfang der Miniſterpräſidenken von Bayern. Würkkemberg und Baden durch den Reichspräfidenken.
Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft binnen kürzeſter Friſt? — Schwierigkeiken bei der Siedlung.
Preußiſche Rakie
ken gegen Miniſterpräſidenkenwahl am 15. Juni.
Die Befürchtungen des Südens.
andſchafkliche Bedenken gegen das Kabineik.
Stuttgart, 10. Juni.
(u dem bevorſtehenden Empfang der Miniſter= und
Staats=
enten von Bayern, Württemberg und Baden durch den
spräſidenten ſchreibt das dem Staatspräſidenten Dr. Bolz
Htehende „Deutſche Volksblatt‟: Es bedarf keinerlei
beſonde=
ervorhebung, daß dem Schritt der ſüddeutſchen Miniſter= und
Sspräſidenten eine beſondere Bedeutung zukommt. Zweck der
Aredung wird in erſter Linie ſein, den Herrn
Reichspräſiden=
on der Stimmung und der Meinung über das neue
Kabi=
zu unterrichten, welche in Süddeutſchland vorherrſchend iſt
ich keineswegs nur auf einige Parteien beſchränkt. Es
wer=
vohl auch die Befürchtungen und die Bedenken zum
Aus=
kommen, welche die Vertreter der ſüddeutſchen Länder
einen etwaigen Plan des Reiches hegen, für Preußen
Reichskommiſſar zu ernennen. Eine weitere Sorge der
utſchen Länder und ihrer Vertreter iſt die etwas einſeitige
amenſetzung des Reichskabinetts. Die Befürchtung drängt
Huf daß das Ueberwiegen von Vertretern beſtimmter
geogra=
wirtſchaftlicher Kräfte die amtliche Wirtſchafts= und
Sozial=
k in ernſter Weiſe beeinflußt und das ſo wünſchenswerte
gewicht der Kräfte innerhalb des Reiches ſtört. Da der
Reichspräſident durch die innerpolitiſche Entwicklung ein ſo
hervortretender Faktor der politiſchen Entſcheidungen
ge=
en iſt, liege es nahe, auch ihm die Meinungen und Sorgen
Aüddeutſchen Länder vorzutragen. Der Reichskanzler ſelbſt
in der am Samstag ſtattfindenden Länderminiſterkonfe=
Gelegenheit haben, ſich über die Meinung ſeiner Kollegen
den ſüddeutſchen Ländern zu unterrichten. Zwar iſt der
elle Gegenſtand der Beratung die Finanzlage von Reich
Ländern, doch iſt nicht daran zu zweifeln, daß auch die poli=
4n Fragen, die in das Verhältnis von Reich und Ländern
Anſpielen, behandelt werden.
Empfang bei Hindenburg am Sonnkag.
der Reichspräſident hat den Miniſterpräſidenten und
2tspräſidenten der Länder Bayern. Württemberg und Baden
die telegraphiſche an ihn gerichtete Bitte um Empfang
wortet, daß er gern bereit ſei, die Herren zu der
ge=
chten gemeinſamen Beſprechung zu empfangen, und zwar in
Unwart des Reichskanzlers. Als Zeitpunkt hierfür hat der
spräſident Sonntag, den 12. Juni, 11. Uhr vormittags,
Hſetzt.
Der Schrikt der drei füddeutſchen Länder
in politiſchen Kreiſen allgemeines Aufſehen erregt. Er
von rechts her als eine Demarche zur Unterſtützung des
in Bedrängnis geratenen preußiſchen geſchäftsführenden
nettes ausgelegt, — doch wohl mit Unrecht. Wir ſehen
1” auch die Folge einer Berichterſtattung, die bei den
ſud=
chen Staaten Beſorgniſſe hat entſtehen laſſen, das Kabinett
Paven werde ſtaatsrechtliche Experimente unternehmen und
bſtelbiſche Intereſſen verfolgen, dadurch alſo eine
Entfrem=
zwiſchen dem Norden und Süden herbeiführen. Ein Teil
Befürchtungen, die gehegt werden konnten, dürfte inzwiſchen
durch die Programmrede des Innenminiſters von Gahl
zer=
t worden ſein. Der Reichskanzler wird am Samstag die
verpräſidenten einzeln empfangen und ihnen über ſeine
hten noch weitere Mitteilungen machen, ſo daß, wenn ſie
Reichspräſidenten gehen, die Grundlagen ſchon etwas
ge=
ſein dürften.
Die Miniſterpräſidenten von Baden und Württemberg ſind
llieder des Zentrums, Herr Held gehört der Bayeriſchen
Spartei an, die augenblicklich mit dem Zentrum ſehr eng
Immenarbeitet. Daraus ergibt ſich eine Intereſſengemein=
1t, auf die von rechts her ſtark hingewieſen wird, die
viel=
dazu führen könnte, daß auf dieſem Umwege der
Reichs=
dent wegen der Trennung von Brüning interpelliert wird.
Gregor Skraſſer am 14. Juni im Rundfunk.
Wie die Nationalſozialiſtiſche=Partei=Korreſpondenz meldet,
) am kommenden Dienstag, dem 14. Juni, Gregor Straſſer
19 bis 1930 Uhr im Rundfunk über das Thema „Die
4täidee des Nationalſozialismus” ſprechen. Die Rede wird
alle deutſchen Sender übertragen. Ob es ſich bei dieſer
e um einen Erſatz für die angekündigte Hitlerrede handelt,
tte im Braunen Haus noch nicht beſtätigt werden.
Freilaſſung von Klaus Heim geforderk.
Der Rechtsausſchuß des Preußiſchen Landtages nahm am
tag den nationalſozialiſtiſchen Amneſtiegeſetzentwurf in
iter Leſung an. Zuſtimmung fand auch ein
national=
gliſtiſcher Antrag, den im großen Bombenlegerprozeß
ver=
ilten Bauernführer Klaus Heim ſofort freizulaſſen. Für
en Antrag ſtimmten die Nationalſozialiſten, Deutſchnatio=
7 und Kommuniſten. Soweit der Antrag die Freilaſſung
Herbert Volk betraf, wurde er abgelehnt, da in dieſem
Te auch die Kommuniſten gegen die Freilaſſung ſtimmten.
Das Schickſal der Wohnungs=
Zwangswirkſchaft.
In Berliner politiſchen Kreiſen wird davon geſprochen, daß
die Wohnungszwangswirtſchaft, ſoweit ſie heute
noch beſteht, kurzfriſtig aufgehoben werden ſoll. Soweit
wir im Reichsarbeitsminiſterium feſtſtellen konnten, iſt dort von
derartigen Abſichten der Regierung nichts bekannt, was natürlich
nicht ausſchließt, daß dieſe Abſichten beſtehen, die ja der
Geſamt=
einſtellung des Kabinetts von Papen— Warmbold nicht fernliegen.
Im übrigen ſieht bekanntlich eine Verordnung des Kabinetts
Brüning die Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft und des
Mieterſchutzes im jetzigen Umfange für den 1. April 1933, alſo
ſchon in Dreivierteljahr. vor. Als Vorausſetzung iſt dem
Reichs=
tag allerdings zur Pflicht gemacht worden, in das Bürgerliche
Geſetzbuch eine ſoziale Beſtimmung über den Mieterſchutz
einzu=
beziehen.
Siedlung und freiwilliger Arbeitsdienſt
in der neuen Noiverordnung.
* Berlin, 10. Juni. (Priv=Tel.)
Die Anfang der nächſten Woche erſcheinende Notverordnung,
die zurzeit von einem Redaktionskomitee des Kabinetts in ihre
geſetzgeberiſche Form gegoſſen wird, beſchäftigt ſich eingehend auch
mit dem freiwilligen Arbeitsdienſt. Das Reichskabinett hat
be=
ſchloſſen, den Rahmen des Arbeitsdienſtes ſo weit
zu faſſen, daß möglichſt viele Erwerbsloſe
un=
tergebracht werden können. Der Umfang des
Arbeits=
dienſtes hängt aber wieder von den Finanzierungsmöglichkeiten
ab. Jedenfalls will das Kabinett eine Form wählen, die es
ermöglicht, alle Jugendlichen bis zum 25. Jahre zu
erfaſſen, und, ſofern in dem einen oder anderen Fall die
Notwendigkeit vorhanden iſt, auch auf die jugendlichen
Erwerbs=
loſen einen gewiſſen Druck für die Einreihung in den
Arbeits=
dienſt auszuüben. Da aber im günſtigſten Fall nur einige
hun=
derttauſend Mann in den Arbeitsdienſt einbezogen werden können,
wird die Freiwilligkeit nach jeder Richtung hin gewahrt bleiben.
Der Arbeitsdienſt hängt mit der Siedlung auf das engſte
zuſammen. Hier ſcheinen ſich nachträglich
Schwierigkei=
ten ergeben zu haben. In welcher Richtung dieſe Hemmungen
gehen, wird klar aus der Motivierung, daß das Reich auf
der Suche nach Siedlungsgelände ſei. Im übrigen
plane Preußen, das ſeine Domänen nicht hergeben werde, eine
eigene Siedlungsaktion. Preußen fehlt es aber
vor=
läufig an den notwendigen Mitteln. Es ſcheint daher, daß das
Reichskabinett bei der Fortführung der Siedlung auf
Oedlände=
reien zurückgreifen wird. Von dieſer Seite her werden alſo dem
Arbeitsdienſt Grenzen gezogen. Daß aber das Kabinett
ent=
ſchloſſen iſt, die Siedlung nicht verſacken zu laſſen, geht aus der
Rede des Innenminiſters vor dem Reichsrat unzweideutig hervor.
„Der Deulſche” zum bevorſtehenden Sozialabbau.
Berlin, 10. Juni.
Der Deutſche” gibt eine Meldung des politiſch=
gewerk=
ſchaftlichen Zeitungsdienſtes wieder, die über die neue
Not=
verordnung u. a. berichtet: Zwar werde eine gewiſſe Umordnung
in der Arbeitslofenhilfe vorgenommen, aber es ſei nicht
beab=
ſichtigt, eine Zuſammenlegung der Arbeitsloſenverſicherung,
Kriſenunterſtützung und Wohlfahrtsfürſorge vorzunehmen. Die
Sätze der Arbeitsloſenverſicherung und der
Kriſen=
fürſorge ſollen auf die Sätze für die
Wohlfahrts=
fürſorge geſenkt werden. Dies bedeute in der
Arbeits=
loſenverſicherung eine durchſchnittliche Senkung von 23 v. H.,
in kleineren Orten aber gehe dieſe Senkung faſt bis zu 50 v. H.
In der Kriſenfürſorge ſei eine Senkung von 15 v. H.
vor=
geſehen. Die organiſatoriſche Umſtellung durch eine Kürzung
der Unterſtützungsdauer in der Arbeitsloſenverſicherung von
20 auf 13 Wochen und eine entſprechende Verlängerung der
Kriſenfürſorge um ſieben Wochen auf 45 Wochen ſolle
durch=
geführt werden und durch eine verſchärfte
Bedürftig=
keitsprüfung die Ergänzung finden. Es ſei beabſichtigt,
guch in der Arbeitloſenverſicherung die Bedürftigkeitsprüfung
einzuführen. Damit aber der Verſicherungsgrundſatz noch etwas
erhalten bleibe, ſolle die Bedürftigkeitsprüfung in der
Ver=
ſicherung erſt nach ungefähr ſechs Wochen vorgenommen werden.
Beſchlüſſe über dieſe Fragen lägen jedoch noch nicht vor. Auch
in der Invalidenverſicherung ſei noch nicht entſchieden,
ob die Kürzung der Renten ſchärfer durchgeführt werden ſolle,
als ſie die Reſſortvorſchläge zur Zeit der Regierung Brüning
vorausgeſehen hätten. — Wie „Der Deutſche” weiter meldet
hat der Reichskanzler von Papen bei den Verhandlungen mit
den verſchiedenen Intereſſenten immer wieder darauf
hin=
gewieſen, daß eine vollſtändige Umorganiſierung der Sozial=
verſicherung durch Notverordnung erfolgen werde.
„Deutſche Anſchläge
gegen die Tſchechoflowakei.”
Vor einem großen Prozeß gegen Sudetendeutſche. — Der
Auf=
takt: jede Verbindung Sudetendeutſcher mit Deutſchland und
Oeſterreich gefährdet die Sicherheit des tſchechiſchen Staates.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, im Juni 1932.
Demnächſt werden ſich vor tſchechoflowakiſchen Richtern eine
Anzahl junger Sudetendeutſcher, die ſeit vielen Wochen unter
der Beſchuldung ſtaatsfeindlicher Umtriebe in
Unterſuchungs=
haft ſitzen, zu verantworten haben! Es handelt ſich um
An=
gehörige des der deutſchen nationalſozialiſtiſchen Partei
nahe=
ſtehenden Verbandes „Volksſport”, einer vom Prager
Innen=
miniſter vor kurzem aufgelöſten Organiſation, um Jünglinge,
die in ihrer freien Zeit Geländeſpiele geübt, geturnt und
Trainingsmärſche unternommen haben. Dadurch, daß einige
von ihnen mit Angehörigen gleichgerichteter Vereinigungen im
Deutſchen Reiche in ſtändiger Fühlung ſtanden, ja, daß ſie
gelegentlich an Marſch= und Turnberanſtaltungen ihrer
reichs=
deutſchen Freunde teilgenommen, haben ſie ſich jener „Umtriebe‟
ſchuldig gemacht, von der die tſchechiſche Oeffentlichkeit fürchtet
es könnte dadurch die Sicherheit und der Beſtand des Staates
eruſtlich bedroht werden. Die tſchechiſche Geheimpolizei
ent=
faltete nach dem Verbot der „Volksſport’=Organiſation denn
auch eine fieberhafte Tätigkeit, und es gibt faſt keine größere
ſudetendeutſche Stadt, in welcher nicht mehrere Verhaftungen
von jungen Leuten vorgenommen worden ſind. Die
Ver=
hafteten wurden der Strafanſtalt Pankraz eingeliefert, wo ſie
ſeit Ende März auf den Beginn des gegen ſie eingeleiteten
Prozeſſes warten. Gewiſſermaßen als Auftakt dieſes Prozeſſes,
dem angeſichts der hohen Zahl der Beſchuldigten eine beſondere
politiſche Bedeutung zukommt, wurde dieſer Tage vor dem
Pilſener Kreisgericht die Verhandlung gegen zwei ebenfalls
„ſtaatsfeindlicher Umtriebe” beſchuldigte Sudetendeutſche
durch=
geführt, gegen den Rentmeiſter Robert Müller und gegen den
Wanderredner des Bundes der Deutſchen in Böhmen, Sepp
Schwarz; die hierbei vom öffentlichen Ankläger erhobenen
Be=
ſchuldigungen ähneln den den verhafteten „Volksſport”=
Anhän=
gern zur Laſt gelegten „Verbrechen” ſo ſehr, daß man ſich ſchon
heute ein ungefähres Bild von dem Ausgang des
bevorſtehen=
den Prozeſſes gegen dieſe jungen Sudetendeutſchen zu machen
in der Lage iſt. Es ſei daher etwas näher auf den „Fall
Schwarz” eingegangen, der insbeſondere im Deutſchen Reiche
Intereſſe deswegen erwecken dürfte, weil von tſchechiſcher Seite
neuerlich die beſondere Gefährlichkeit der Verbindung
ſudeten=
deutſcher Elemente mit Perſonen und Organiſationen im Reiche
hervorgehoben worden iſt.
Schwarz, ein noch ſehr junger Mann, wurde beſchuldigt,
er habe ſich mit reichsdeutſchen und öſterreichiſchen
Staats=
angehörigen, ſowie mit Vereinen „zum Zwecke von Anſchlägen
gegen die tſchechoflowakiſche Republik” in Verbindung geſetzt,
und zwar mit dem Verein für das Auslandsdeutſchtum in
Stuttgart und mit dem „Deutſchen Grenzkampfbund” und
ferner ſei er mit zahlreichen politiſch tätigen Perſonen in
Deutſchland und Oeſterreich in ſtändiger Fühlung geſtanden.
Von dieſen werden namentlich angeführt: Major von Bismarck,
Heinz Böthge, Ernſt Niekiſch, Kapitän Karl Kircheis, Karl
Tröger, Kurt Eckelmann, Emil Mackel, Emil Wächter, Werner
Schneider und Dr. Steinbeck, einem Führer der öſterreichiſchen
Heimwehrbewegung. Die Anklage führte aus, Schwarz habe
für großdeutſche Ziele geſchwärmt und in ſeinen Vorträgen
eine feindliche Tendenz gegenüber der Tſchechoflowakei gezeigt.
Seine Verbindungen hätten das Ziel gehabt, das von den
Deutſchen bewohnte Gebiet von der Tſchechoflowakei
abzu=
trennen und dem Deutſchen Reiche einzuverleiben. Hierbei ſei
er von den erwähnten Perſonen und Vereinen unterſtützt
wor=
den, deren Beſtreben dahingehe, alle Deutſchen in einem
ein=
zigen großdeutſchen Staate zu vereinigen. Ferner wurde
Schwarz deswegen unter Anklage geſtellt, weil er Beſuche
reichsdeutſcher Studenten in Böhmen organiſiert und für die
Anſiedlung reichsdeutſcher Arbeitskräfte im deutſchen Gebiete
der Tſchechei gearbeitet habe, num ſo die hieſigen
Staats=
angehörigen deutſcher Nationalität in ihrem Widerſtand gegen
die Republik zu feſtigen‟. Der öffentliche Ankläger hatte
um=
fangreiches Material zuſammengetragen. Briefe aus Leipzig,
Berlin, Stuttgart, Dresden, München, Wien uſw., aus denen,
wie die Anklage behauptet, hervorgehe, daß Schwarzens Tätigkeit
geeignet geweſen ſei, die Sicherheit des tſchechiſchen Staates zu
bedrohen. Weiter wurde ihm das Vergehen des militäriſchen
Verrates zugunſten Deutſchlands und Oeſterreichs zur Laſt
gelegt. Dieſes Verbrechen erblickte der öffentliche Ankläger
darin, daß Schwarz durch ſein Exponieren mit deutſchnationalen
Fragen und durch ſeine ſtaatsfeindliche und unterwühlende
Tätigkeit den deutſchen Nachrichtendienſt und die öſterreichiſche
Heimwehr auf ſich aufmerkſam gemacht habe. Einige
Geld=
überweiſungen an Schwarz aus Deutſchland (es handelt ſich
um einen Geſamtbetrag von etwa 250 Reichsmark), die als
Entlohnung für Spionagedienſte () angeſehen wurden, ſtellten
ſich als Honorare von Zeitſchriften für gelegentliche Beiträge
heraus. Trotzdem behauptete die Anklage, die Verbindung des
Beſchuldigten mit dem Kapitän Kircheis und mit dem Führer
Seite 2 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
der öſterreichiſchen Heimwehr, Dr. Steinbeck, erwecke den
Ein=
druck, daß Schwarz die Tätigkeit des Agenten einer Berliner,
bzw. Wiener militäriſchen Nachrichtenkanzlei ausgeübt habe. Es
ſei insbeſondere wahrſcheinlich, daß Steinbeck und Kircheis von
Schwarz Nachrichten erhalten hätten, die geeignet geweſen ſeien,
die Verteidigung der Tſchechoſlowakiſchen Republik zu bedrohen.
Der mitangeklagte Rentmeiſter Müller, der ſeit vielen Monaten
in Unterſuchungshaft ſaß, wurde inſofern beſchuldigt, als er es
verſäumt habe, den Behörden Anzeige von den Umtrieben des
Schwarz zu erſtatten, obwohl er davon gewußt habe. Nach
zweitägiger Verhandlungsdauer endete der Prozeß mit der
Ver=
urteilung des Wanderredners Schwarz zu zwei Jahren Kerkers,
wobei er von der Anklage des militäriſchen Verrats freigeſprochen
wurde. Rentmeiſter Müller mußte, da ihm eine Schuld nicht
nachgewieſen werden konnte, freigeſprochen werden.
Bei dieſem Prozeß, der an intereſſanten Einzelheiten ſo
reich war, daß ihre Aufzählung den Rahmen dieſes Berichtes
ſprengen würde, hat ſich neuerlich gezeigt, daß es in der
Tſchecho=
ſlowakei als Verbrechen angeſehen wird, wenn man ein guter
und geſinnungstreuer Deutſcher iſt. Schwarz wurde die
Ver=
bindung mit dem Verein für das Auslandsdeutſchtum in
Stutt=
gart als politiſches Vergehen angekreidet, weil das Gericht der
Meinung iſt, dieſer Verein verfolge irredentiſtiſche Ziele gegen
die Tſchechoſlowakei. Als dieſer Verein um 1880 gegründet
wurde, hat noch kein Menſch etwas von einem ſelbſtändigen
tſchechoſlowakiſchen Staate ahnen können; trotzdem, und
ob=
tvohl er nach einem Gutachten des Prager Außenminiſteriums
ein Verein iſt, der ſich vorwiegend mit Schulangelegenheiten
befaßt, und der bisher weder direkt noch indirekt gegen die
Exiſtenz des tſchechiſchen Staates angekämpft hat, halten die
tſchechiſchen Gerichte den Austauſch von Schriften mit der
Stutt=
garter Vereinigung für ſtaatsgefährlich, und für ebenſo
bedroh=
lich für den Beſtand der Tſchechei wird die Schilderung der
Bedrückung des Sudetendeutſchtums in Verſammlungsreden und
Zeitungsaufſätzen im Auslande angeſehen. In der Anklage
wurde u. a. auch betont, Schwarz habe eine antitſchechiſche
Pro=
paganda im Reiche auch inſoferne entfaltet, als er für die
Stadt Leipzig ſechs ſudetendeutſche Straßenbezeichnungen
angeregt hat. Wenn dies auf tſchechiſcher Seite als Hochverrat
angeſehen wird, dann muß denn doch gefragt werden, wie der
Zwang der Prager Regierung auf die ſudetendeutſchen Städte
und Gemeinden zur Einführung tſchechiſcher
Straßenbezeich=
nungen, d. h. ſolcher Straßennamen, die an hervorragende
tſchechiſche Perſönlichkeiten erinnern, bezeichnet werden ſoll?!
Wie man es nennen ſoll, wenn man der Stadt Auſſig eine
Roſegger= oder eine Bismarckſtraße verbietet und dafür eine
Huß= oder Palackyſtraße vorſchreibt? Und wenn ſchließlich
einen weſentlichen Punkt der Anklage der Verſuch Schwarzens
bilden konnte, im ſudetendeutſchen Gebiete reichsdeutſche
Ar=
beiter anzuſiedeln, ſo erſcheint es notwendig, daraufhinzuweiſen,
daß derzeit von tſchechiſcher Seite Beſtrebungen im Gange ſind,
zwiſchen St. Pölten und Wien in Niederöſterreich tſchechiſche
Familien anzuſiedeln, damit ſo die Verbindung der Wiener
Tſchechen mit den Tſchechen in Mähren enger und inniger
ge=
ſtaltet werden kann!.
Es iſt immer das gleiche Lied: die an Hyſterie grenzende
Angſt der Tſchechen vor der ſogenannten „großdeutſchen
Frre=
denta” muß von Zeit zu Zeit abreagiert werden. Die Arznei
für das geangſtigte tſchechiſche Gemüt heißt: Hochverratsprozeß.
Kein Journaliſt, der für ausländiſche Blätter kritiſch über die
Vorgänge in der Tſchechoſlowakei berichtet, iſt davor ſicher, daß
ihn nicht eines Tages die Gendarmen aus der Wohnung holen,
und daß die von ihm verfaßten Auslandsberichte zur
Klage=
erhebung wegen „irredentiftiſcher Umtriebe” führen. Heute
ſind die Dinge glücklich ſo weit gediehen, daß ſchon die
Ueber=
weiſung eines Betrages von zehn Reichsmark an einen
ſudeten=
deutſchen Privatmann genügt, um ihn der Verbindung mit
Spionagekanzleien verdächtig erſcheinen zu laſſen. Andererſeits
reicht auch, wie ſich im Falle der Volksſportangehörigen gezeigt
hat, die Teilnahme an einer Turnveranſtaltung im Reiche dafür
hin, daß die tſchechiſche politiſche Polizei mobil gemacht und
die Anklage wegen hochverräteriſcher Umtriebe erhoben wird.
Es iſt ein übles Syſtem, das man ſich da auf tſchechiſcher Seite
zurecht gelegt hat; wenn man Deutſche deswegen verfolgt,
ver=
urteilt und einkerkert, weil ihre nationale Not ſie nach engerer
Anlehnung an die Volksgenoſſen jenſeits der Grenzen drängt,
dann ſollte man ſich auf tſchechiſcher Seite erſt einmal über
die Urſachen dieſer Erſcheinung klar zu werden verſuchen.
So=
lange man dies nicht tut, werden in den meiſten politiſchen
Prozeſſen gegen Deutſche im tſchechiſchen Staate nicht die
Be=
klagten, ſondern die Kläger die Schuldigen ſein!
Ein Prokeſt des 9.9.5.
Von der Bundesleitung des Deutſchen Offizier=Bundes wird
uns geſchrieben:
Zeitungsnachrichten zufolge ſcheint eine erneute Schmälerung
der Bezüge der Ruhegeldempfänger und ihrer Hinterbliebenen
von dem Reichskabinett ins Auge gefaßt zu ſein. Der Deutſche
Offizier=Bund hat an den Reichskanzler einen energiſchen Proteſt
gerichtet und dringend erſucht, von jeder weiteren Kürzung der
Bezüge der Ruhegeldempfänger und ihrer Hinterbliebenen, ganz
gleich, auf welche Art eine ſolche beabſichtigt ſei, unter allen
Um=
ſtänden abzuſehen.
Miniſterpräſidenkenwahl in Preußen
verldgt.
Sinneswoandel der Nakionaliſozialiſten.
* Berlin, 10. Juni. (Priv.=Tel.)
Am Freitag hat es im Aelteſtenrat des Preußenlandtages
eine Ueberraſchung gegeben. Wie erinnerlich, hatte der
Reichs=
kanzler von Papen um den früheren Zuſammentritt des
Land=
tages zum Zwecke der Wahl des Miniſterpräſidenten gebeten.
Das Ergebnis der Sitzung des Aelteſtenrates iſt nun, daß der
Landtag früher, und zwar am 15. Juni
zuſammen=
tritt, daß aber auf der Tagesordnung nur die Anträge zur
Aufhebung der neuen preußiſchen Notverordnung und der
nationalſozialiſtiſche Amneſtieantrag ſtehen. Der Anträg der
Deutſchnationalen, auch die Wahl des
Miniſterpräſi=
denten auf die Tagesordnung zu ſetzen wurde
gegen die Stimmen der Deutſchnationalen und
des Zentrums abgelehnt. Er iſt alſo von denſelben
Nationalſozialiſten niedergeſtimmt worden, die
vor einigen Tagen noch auf die Wahl drängten und im
Falle der Ergebnisloſigkeit den Eingriff des Reiches
oder Neuwahlen forderten Was die
National=
ſozialiſten zu dieſem Sinneswechſel veranlaßt hat, iſt nicht recht
verſtändlich, ein Bruch der Logik liegt hier vor: Der Landtag
exiſtiert bereits vier Wochen und es iſt noch immer nicht einmal
der Verſuch gemacht worden, aus der Verſchiebung der
Partei=
verhältniſſe auch in der Wahl der Regierung die Folgerung zu
ziehen. Die Nationalſozialiſten werden dieſe Haltung vor ihren
Wählern ſchwer begründen können, um ſo mehr, da ja das
Zentrum für den Verſuch einer Miniſterpräſidentenwahl
ge=
ſtimmt hat.
Es iſt doch kein Troſt, daß ſich der nationalſozialiſtiſche
Landtagspräſident Kerrl mit dem ſtellvertretenden
Miniſter=
präſidenten Hirthſiefer herumſtreitet über die Befugniſſe
des geſchäftsführenden Kabinetts. Herr Kerrl hat einen etwas
biſſigen Brief an Herrn Hirthſiefer gerichtet und die
Auffaſ=
ſung vertreten, daß der Schritt des Reichskanzlers beim
Land=
tagspräſidenten durchaus korrekt geweſen ſei und die
geſchäfts=
führende Regierung Braun eigentlich nichts mehr zu ſagen
habe, da nach der Verfaſſung der Präſident des Landtages der
einzige legitimierte Vertreter der Legislative ſei. Herr Kerrl
henutzt die Gelegenheit, den in Urlaub gegangenen
Miniſter=
präſidenten Braun zu ärgern, indem er ſich nach deſſen Adreſſe
erkundigt, um die Möglichkeit zu haben, jederzeit den „Dreier=
Ausſchuß”, der für die evtl. Auflöſung des Landtages zuſtändig
iſt, einberufen zu können. Das iſt ein Stoß ins Leere, weil
in dieſem Drei=Männer=Ausſchuß neben dem
Landtagspräſi=
denten der Miniſterpräſident und der Präſident des Staatsrates,
Adenauer, ſitzen, ganz gewiß alſo keine Mehrheit für eine
Auf=
löſung vorhanden iſt.
Der Allgemeine Deutſche Beamkenbund
gegen Gehaltskürzung.
Berlin, 10. Juni.
Zu den neueſten Gehaltskürzungsmaßnahmen teilt der
All=
gemeine Deutſche Beamtenbund folgendes mit:
Bei aller Würdigung der finanziellen Zwangslage, in die der
preußiſche Staat infolge der Kriſe und der jüngſten
poli=
tiſchen Ereigniſſe im Reich gekommen iſt, muß ſchärfſter Proteſt
gegen die durch die neue Notverordnung verfügte Einbehaltung
von 5 bzw. 2½ Prozent der Bezüge eingelegt werden. Dieſe
Ein=
behaltuns von Gehaltsteilen bedeutet nichts anderes als eine
wei=
tere Gehaltskürzung gegenüber den preußiſchen Beamten, die
ohnehin neben den vom Reich verfügten Gehaltskürzungen ſchon
durch die bisherigen Sondermaßnahmen Preußens ſchwer
betrof=
fen ſind. Es iſt allmählich zur Uebung geworden, die geſetzlich
feſtgelegten Gehälter, auf die die Beamten einen Rechtsanſpruch
haben, als eine Art allgemeine Reſerve anzuſehen, auf die bei
einem Eintreten finanzieller Schwierigkeiten zurückgegriffen wird.
In gleicher Weiſe proteſtieren wir auf das ſchärfſte gegen die
von der Reichsregierung geplante Erhebung einer
Be=
ſchäftigtenſteuer oder Feſtbeſoldeten=Abgabe in Höhe von
1 v. H. für die Beamten ohne jede Freigrenze oder ſoziale
Staffe=
lung. Dieſer erneute Eingriff in die Beamtenrechte, die
uner=
trägliche Verſchlechterung der materiellen Lage weiter
Beamten=
kreiſe muß das Vertrauen der Beamtenſchaft zum Staate
und ſeiner Führung auf das ſchwerſte erſchüttern. Dies gilt um
ſo mehr in einer Zeit, in der durch Zölle, Subventionen
und unzählige andere Maßnahmen anderen
Volkskreiſen und Berufsſtänden trotz der
Fi=
nanznot Hunderte von Millionen aus öffent=
uin Sputen Barcfriche Jahrraufenbe.
Die großen Erfolge der Deutſchen Ausgrabungen
in Warka.
Von Dr. P. Lücke.
Aka. Die Deutſchen Ausgrabungen in Warka, dem alten
Uruk deren 4. Kampagne ſoeben mit Unterſtützung der
Not=
gemeinſchaft Deutſcher Wiſſenſchaft beendet wurde, haben ein
Er=
gebnis gebracht, das in der bisherigen Geſchichte der Archäologie
wohl einzig daſteht. Durch 18 verſchiedene Bauſchichten hindurch
konnte die Geſchichte der Stadt bis ins 5. Jahrtauſend v. Chr.
verfolgt werden. Dabei läßt ſich das Alter der unterſten
Schich=
ten vorläufig kaum abſchätzen. Der Spaten der Ausgräber iſt
durch 7 Jahrtauſende bis auf den urſprünglichen Untergrund
ge=
langt, der ſich als Meeresboden erwies. Bis hierher, mitten in
Meſopotamien, erſtreckte ſich in vorgeſchichtlicher Zeit der Perſiſche
Golf. Die Flüſſe des Perſiſchen Hochlandes haben dann durch ihre
Sand= und Geſteinsablagerungen eine Barre vor den Meerbuſen
aufgeſchüttet. Aus dem Golf wurde eine Lagune, die zum Sumpf
austrocknete. Euphrat und Tigris haben mitgeholfen,
allmäh=
lich feſten Boden zu ſchaffen, den Boden, auf dem ſpäter die
Kul=
tur der Sumerer entſtanden iſt.
Die erſten Siedler, deren Spuren die deutſchen Archäologen
in Warka fanden, haben Schilf geſchnitten, auf den Boden
ge=
legt und feſtgeſtampft, um darauf ihre Hütten zu bauen. Von
den Hütten ſind keine Spuren mehr vorhanden, wohl aber laſſen
ſich die Schilflagen gut erkennen. Spätere Generationen haben
neue Schilflagen über die alten gelegt, und allmählich hob ſich
der Boden über das Waſſer der Lagune, bis ſchließlich das
Fun=
dament für die erſten Lehmziegelbauten vorhanden war. Damals
begann die grandioſe Geſchichte der Bauten Warkas.
An der Form der Ziegel laſſen ſich die Kulturperioden klar
unterſcheiden. Einige Generationen von Warka=Bewohnern
haben ungebrannte Lehmziegel verwendet, die auf der einen Seite
flach, auf der anderen Seite gewölbt ſind. Nichts läßt erkennen,
was die Sumerer zu dieſer unhandlichen, unpraktiſchen Formung
ihres Baumaterials veranlaßt hat. Die alten ſumeriſchen
Mau=
rer mögen ihre Arbeit mit dieſen merkwürdigen Bauſteinen
ge=
habt haben, für den Archäologen jedoch bedeuten ſie ein
aus=
gezeichnetes Merkmal einer beſtimmten Epoche.
Schon in der vorigen Ausgrabungskampagne hatte der
da=
malige Leiter Dr. J. Jordan auf Tontäfelchen eine Bilder=
Schriftform entdeckt, die wohl als die älteſte Schrift angeſehen
werden muß und deren Zuſammenhänge mit den ſpäteren
Keil=
ſchriftformen von den Philologen lückenlos nachgewieſen werden
konnten. Außerdem fand Jordan die erſten Spuren einer bisher
unbekannten monumentalen Architektur und des ſogenannten
Stiftmoſaiks. In dem Winter dieſes Jahres hat Dr. Nöldeke mit
ſeinen Mitarbeitern Regierungsbaumeiſter Heinrich und Dr. H.
Lenzen einen großen Teil eines gewaltigen Tempelbaues dieſer
Epoche, die ungefähr um 4000 v. Chr. angeſetzt werden muß,
frei=
legen können.
Das Stiftmoſaik iſt aus gebrannten, keilförmigen Tonnägeln
mit farbigen, glaſierten Köpfen hergeſtellt, die zu beſtimmten
flechtwerkähnlichen Muſtern geordnet, in die Lehmmaſſe der
Tem=
pelwände geſchlagen wurden. Prachtvolle Schmuckfaſſaden
konn=
ten ausgegraben werden, die ganz aus ſolchen Moſaiken beſtehen.
Eine Säulenhalle mit Rundpfeilern von 2,70 Meter Durchmeſſer,
die auf dem Gipfel des Tempelhügels gelegen war, muß in der
flachen Tiefebene des Uruklandes ein weithin ſichtbares
impoſan=
tes Wahrzeichen der Gottheit geweſen ſein.
Die bisherigen Ergebniſſe der Grabungen in Warka ſind über
die Einzelerkenntnis für die älteſte Baukunſt in Meſopotamien
hinaus ein Triumph der deutſchen Schichtengrabungsmethode, und
es iſt dringend zu hoffen, daß für die Fortführung der Arbeiten
die nötigen Mittel beſchafft werden können.
Ein Jubiläum der Sprihe.
Die Spritze iſt ein altbewährtes Inſtrument, das ſchon in
längſtvergangenen Zeiten von Aerzten und noch mehr von
ärzt=
lichen Helfern viel verwendet wurde. In ihrer bekannteſten Form
als Klyſtierſpritze war ſie geradezu das Wahrzeichen der
Heb=
ammen. Zur Ausführung von Darmeinläufen iſt ſie aber längſt
durch Spüleinrichtungen (Irrigator) verdrängt worden. Dagegen
haben Spritzen zur Vornahme von Einſpritzungen unter die Haut,
in die Muskeln und in die Blutadern gerade in den letzten
Jahr=
zehnten eine ganz außerordentliche Verbreitung gefunden, und
zwar in einem ſolchen Maße, daß einzelne Aerzte geradezu als
„Spritzendoktoren” verſpottet werden. Einſpritzungen unter die
Haut mit Hilfe einer Hohlnadel ſind allerdings manchmal ein
venig ſchmerzhaft, und der Kranke, der zum erſten Male eine ſolche
Spritze erhält, ängſtigt ſich vor dem kleinen Einſtich. Bei einiger
Geſchicklichkeit läßt ſich aber dieſer geringe Schmerz ſo verringern,
daß er kaum geſpürt wird. Der Vorteil der Einſpritzung von
Medi=
ka nenten beruht darauf, daß eine ſchnellere und gleichmäßigere
lichen Mitteln zugewendet werden und weiter in
ſteigertem Maße zugewendet werden ſollen, ohne daß auf der
deren Seite den noch vorhandenen großen Einkommen
Vermögen auch nur annähernd eine ſolche Laſt auferlegt. r.
wie dies gegenüber der Beamtenſchaft geſchieht. — Der Allgen
Deutſche Beamtenbund warnt ernſtlich und mit Nachdruck vor
Fortſetzung dieſer Beamtenpolitik und ruft gleichzeitig die
amtenſchaft auf, durch gewerkſchaftlichen und politiſchen Zu
menſchluß den ſchärfſten Kampf, gegen ihre Entrechtung a
nehmen.
Weiter wandte ſich der Vorſtand des A.D.B. in einer E,
ſchließung gegen den im Preußiſchen Landtag von der na
nalſozialiſtiſchen Fraktion geſtellten Antrag
Auflöſung des Verbandes, Preußiſcher Poli
beamte. Dieſer Antrag finde weder in verfaſſungs= noc
allgemein=rechtlichen Beſtimmungen eine Rechtsgrundlage.
C=
aber geeignet, in der Beamtenſchaft ſchwere Beunruhigung he
zurufen über die Wahrung ihrer Vereinigungsfreiheit. —
De=
ſchäftsführende Vorſtand erwartet von der Reichsregierung, di
in Wahrung der Grundrechte der Reichsverfaſſung gegen
Verſuch einer Beeinträchtigung der Vereinigungsfreiheit vor
Die Memelverhandlungen im Haa
Lilayen als Rechtsbrecher.
WB. Den Haag, 9. Jt
Vor dem Ständigen Internationalen Gerichtshof bege nr
geſtern vormittag die öffentlich=mündlichen Verhandlunge fr.
Memelſtreit. Am Tiſch der einen Prozeßpartei nahm für 7
reich der juriſtiſche Berater des Quai d’Orſay, Prof. Basde 7
für Italien der italieniſche Kronjuriſt Pilotti, für Englan/
engliſche Kronjuriſt Sir William Walkin und für Japan n
Geſandter im Haag Matſumaga Platz; für die andere Par
der litauiſche Geſandte in London Sidſikauskas erſchienen
Sitzung wurde vom Vizepräſidenten Guerrero (San Salt
eröffnet. Der engliſche Vertreter erhielt das Wort zu
Plädoyer für die klägeriſche Partei. Er legte dar, daſ
Memelland nach der durch den Vertrag von Verſailles erf
Abtrennung von Deutſchland unter die Souveränität der
alliierten Hauptmächte gekommen ſei. Dieſe
juriſtiſch durchaus nicht verpflichtet gewe
die Souveränität an Litauen zu übertragen
ſie es ſpäter taten, ſeien ſie vollkommen frei geweſen, hi
beſtimmte Bedingungen aufzuſtellen. Auf dieſe Weiſe ſen
Autonomieſtatut für das Memelland zuſtande gekommen. ſch
die Annahme des Statuts habe Litauen gegenüber den vi
m=
deren Signatarmächten internationale Verpflichtungen übe
m=
men, deren genaue Einhältung dieſe Mächte verlangen kö n.
Dieſe Verpflichtungen Litauens bezogen ſich auf die Reſ
ke=
rung der Autonomierechte des Memellandes. Es gehe ſer
nicht an, wenn Litauen jetzt behauptet, daß eine Auslegut s
Statuts, d. h. einer internationalen Abmachung, mit der zu
veränität Litauens unvereinbar ſei. Der engliſche Vertrei /ei
langte zu der Feſtſtellung, daß die dem Memelland verli en
Rechte ſehr weitgehend ſeien. Das gehe deutlich daraus 1pr,
daß die eigentliche Regierung des Landes beim Landta nd
beim Direktorium beruhe. Der Gouverneur habe nur beſtite
Kontrollbefugniſſe, die ſich nur auf die geſetzgebende Macht Eht
auf die ausführende Macht bezögen. Der Gouverneu ſe;
ſitze kein Recht zur Abſetzung des Präſide en
des Direktoriums. Er könne auch nur einen Präſi ken
ernennen, der das Vertrauen des Landtags beſitze. Sir Tkin
betonte, daß das Memelſtatut nicht einſeitig durch Litau
ab=
geändert oder durch litauiſche Geſetze oder Verordnungen
ge=
löſt werden könne. Eine Abänderung könne lediglich auf Iſa
des Memeler Landtags ſtattfinden. Daher könne ſich die lit Ehe
Regierung für ihr Verhalten gegenüber dem Präſidente ſes
Direktoriums bzw. dem Memeler Landtag nicht auf ihre en
Geſetzgebung berufen. Was die Haltung der Signatarmäd pe=
Memelſtatuts zu dem Vorgehen des Gouverneurs gegen di rü
heren Präſidenten des Memeldirektoriums angehe, ſo ſei Bedlm ein d
ſondere die engliſche Regierung, unbeſchadet ihre auſti dis s
faſſung, daß Präſident Böttcher bei ſeiner IIſ
nach Berlin außerordentlich unklug geharfln
habe, der Anſicht, daß die ſechs Wochen nach ſiſei
Reiſe erfolgte Abſetzung keineswegs durdliſe
vorangegangenen Vorfälle gerechtfertisſei
Dieſe Vorfälle hätten durchaus nicht den ernſten Charak Be
habt, den die litauiſche Regierung ihnen beigelegt habe Oi
Hauptſache ſei aber, ſo betonte der engliſche Vertreter no F19
daß der litauiſche Präſident ein Recht zur Abſetzung des ſe
toriums nicht beſitze.
Die Vertreter der übrigen Signatarmſt
ſchloſſen ſich in kürzeren Erklärungen vollmi
men den Darlegungen des engliſchen Ve
ters an.
Hierauf ſtellte der Vertreter Litauens, Geſandter Sil u1s
kas, den Antrag, ihm eine dreitägige Friſt zur Beanty 7ng
der Ausführungen der Gegenpartei zuzubilligen. Darauf Fde
die Verhandlung auf Montag vertagt.
Wirkung erzielt wird, und daß die Medikamente ſofort
Kreislauf gelangen, ohne Veränderungen zu erleiden.
Bei=
nehmen von Arzneien muß dagegen immer mit der Einwirku P
Verdauungsſäfte gerechnet und unter Umſtänden auch ein
ter Geſchmack, eine Verdauungsſtörung mit in Kauf gen
werden. Heute gibt es jedenfalls kaum noch einen Arzt,
Injektionsſpritze nicht verwendet, und ſehr viele unſerei
ſamſten Behandlungen wären ohne dieſes vielſeitige
Inſt=
undurchführbar. Bei dieſer weiten Verbreitung ſcheint
rechtigt, auch eines Jubiläums der Spritze zu gedenken, d
ſind gerade hundert Jahre her, ſeit der durch mancherle
ſchungen bekannte franzöſiſche Arzt Charles Louis Pravaz
Inſtrument erfand und in die Heilkunde einführte. Den
Aerzten iſt die Bezeichnung „Pravaz=Spritze” noch ge
Ihnen iſt das kleine, aus Hartgummi und Glas gefertig?
ſtrument, das mit einem Kolben aus Leder verſehen we
eine ſpitze, hohle Nadel trug, wohl bekannt. Die jü
Aerzte werden ſie aber kaum noch dem Namen nach kennei
ſie verwenden allgemein die ſog. Rekordſpritze, die ni
Metall und Glas beſteht und ausgekocht werden kann
entſpricht natürlich unſeren Anſprüchen an die aſeptiſe
handlung mehr, iſt aber dafür auch teurer und empfin
Die gute alte Pravaz=Spritze aber hat ſich faſt in der 4
Form wie ſie der Erfinder zuerſt angab, immer noch e
und, man kann wohl ſagen, ausgezeichnet bewährt. D
finder ſelbſt verwendete ſie zunächſt gar nicht zu
Einſpri=
unter die Haut. Er brauchte ſie, weil er durch Einſprit
in die Schlagadern gewiſſe Wand=Erkrankungen der
(Aneurysma) zu heilen hoffte. Dieſes Verfahren dür
aber nicht bewährt haben und geriet in Vergeſſenheit,
der Sohn des Erfinders eine beachtenswerte Doktorarbe
dieſes von ſeinem Vater angegebene Heilverfahren ſchrieb
etwa 25 Jahre ſpäter hat ein engliſcher Arzt, namens
die Pravaz=Spritze zur Einſpritzung ſchmerzbetäubender
kamente verwendet, und nun ſetzte bald der Siegesla
Pravaz=Spritze ein. Wie wir einer Angabe Dr. Schel
der Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift entnehmen, he
Pravaz Vorläufer gehabt. Ein deutſcher Arzt — Neu
hatte einige Jahre vorher eine Art Stilettſpritze erfunde
Pravaz’ſche Modell war aber praktiſcher und wurde zur
lage aller ſpäteren Inſtrumente dieſer Art. Man hat
finder und Arzt Pravaz in ſeiner Heimat nicht vergeſ!“
Pont de Beauvoiſin in Savoyen, wo er im Jahre 1791
wurde, hat man ihm ein Denkmal errichtet, das der N
den Namen dieſes bedeutenden Arztes und ſeiner groß
findungen in Erinnerung halten ſoll. Pravaz ſtarb im
Dr.
1852 in der Nähe von Paris.
Samstag, 11. Junf 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 161 — Seite 3
Secfer ii der hohen Satorratte.
iniſterialdirektor Dr. Zarden.
Staatsſekretär Dr. Geib.
Miniſterialrat Muſſehl.
Staatsſekretär Dr. Heukamp.
Neue Miniſter wollen neue Chefbeamte.
Nach dem Wechſel in der Reichskanzlei und in der
Preſſe=
teilung der Reichskanzlei folgen nun die Veränderungen in
höchſten Spitze der Bürokratie auch der übrigen Miniſterien.
r neue Arbeitsminiſter Schaeffer will ſich von dem
bis=
eigen Staatsſekretär Dr. Geib trennen, der inzwiſchen ſchon
bſt ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht hat.
Im Reichsfinanzminiſterium iſt es Herr Dr. Schäffer,
ſchon vor einiger Zeit einen Vertrag mit einem
Privar=
ternehmen abgeſchloſſen hatte und nunmehr ausſcheidet. Seinen
ſſten nimmt Miniſterialdirektor Dr. Zarden ein.
Daß im Reichsinnenminiſterium die der
Sozialdemokra=
hen Partei angehörenden Miniſterialräte Haentzſchel uno
enzel durch andere Perſönlichkeiten erſetzt werden, haben
r ſchon geſagt.
In das Reichsernährungsminiſterium zieht anſtelle von
gatsſekretär Dr. Heukamp Miniſterialrat Muſſehl, der
Rahmen der Oſthilfe die Königsberger Landſtelle leitete.
an verſpricht ſich von Muſſehl, der ſchon früher wegen ſeiner
ichlichkeit oft mit der Preußenregierung — er ſtand früher in
eußiſchen Dienſten — in Konflikt geraten war, und durch die
tſammenlegung der Siedlungs=, Oſthilfe= und
Ernährungs=
igen im Reichsernährungsminiſterium ein ſachliches
reibungs=
es Zuſammenarbeiten zum Schutze der Siedler.
Schwere polniſche Ausſchreikungen
gegen Deutſche.
Deutſche als Freiwild des polniſchen Mobs.
TU. Poſen, 10. Juni.
Am Donnerstag abend kam es in Kolmar zu tumultariſchen
isſchreitungen gegen Deutſche. Am 11. und 12. Juni ſollte in
lmar ein deutſches Sängerfeſt ſtattfinden, zu welchem Zweck im
ial des Schützenhauſes eine Probe ſtattfand. Während der
bungsſtunde, an der etwa 100 Sänger und Sängerinnen
teil=
hmen, drangen plötzlich etwa 50 Polen, zumeiſt Arbeiter der
eingutſabrik, in den Saal und hieben mit Knüppeln und
Stuhl=
inen auf die deutſche Sangesgemeinde ein. Auch mehrere Schüſſe
len. Eine große Zahl der Deutſchen, ſowohl Männer als Frauen,
itt zum Teil ſchwere Verletzungen. Es blieb den Deutſchen nichts
deres übrig, als den Saal fluchtartig zu verlaſſen und in dem
hen Wald Schutz zu ſuchen. Polizei erſchien erſt, als der feige
berfall ſein Ende gefunden hatte. Dem Ueberfall war eine auf
m Marktplatz veranſtaltete polniſche Proteſtverſammlung gegen
5 geplante deutſche Sängerfeſt vorausgegangen, woran ſich auch
rtreter der Behörden beteiligten. Infolge des Vorfalls iſt das
ingerfeſt abgeſagt worden.
Vernehmung Ludendorffs im Prozeß Abel:
UNB. München, 10. Juli.
In der heutigen Sitzung im Meineidsprozeß gegen Abel
wurde General Ludendorff als Zeuge vernommen. Er leiſtet
den nichtreligiöſen Eid und gibt an, daß er Abel durch Graf
Schwerin kennengelernt habe, und zwar, wenn er ſich recht
erinnere, unter dem Namen Abel. Graf Schwerin woute Abel
als Verbindungsmann zwiſchen Ludendorff und Oſtpreußen
haben. An einen zweiten Beſuch Abels bei ihm ſowie an die
beiden von Abel behaupteten Beſuche Ludendorffs bei Abel
kann ſich der Zeuge nicht erinnern. Ein italieniſcher Offizier
ſei bei ihm nur einmal eingeführt worden, es habe ſich aber
lricht um Migliorati gehandelt. Als Abel durch Schilderung
ſeiner Wohnung und des Anzuges, den Ludendorff beim zweiten
Veſuch getragen habe, dieſen in Ludendorffs Erinnerung zu
bringen verſucht, bleibt der Zeuge bei ſeinem Zweifel und
be=
merkt zu dem Ausdruck der Verwunderung Abels darüber, dies
ſei ihm nur ein Beweis dafür, daß die Herren, die bei ihm
(Ludendorff) waren, einen tieferen Eindruck von dieſen Beſuchen
mitgenommen haben als er.
Hierauf werden die beiden Unterſuchungsrichter, die in der
Sache Abel tätig waren, vernommen. Auf Wunſch der
Ver=
teidigung handelt es ſich bei ihrer Vernehmung nur um die
Feſtſtellungen über die Familie Miglioratis.
Umgruppierung der Mikke.
* Berlin, 10. Juni. (Priv.=Tel.)
In den letzten Tagen haben Bemühungen zu einem
Zuſam=
menſchluß der bürgerlichen Mittelparteien auf neuer Grundlage
nach den verſchiedenſten Richtungen eingeſetzt. Der erſte
Ver=
ſuch, der darauf gerichtet war, Volkspartei, Wirtſchaftspartei
und Staatspartei zu fuſionieren, ſcheint im letzten Augenblick
auf Schwierigkeiten geſtoßen zu ſein, weil einzelne der neuen
Perſönlichkeiten, die als Führer der neuen Partei in Ausſicht
genommen waren, ſich verſagt haben. Inzwiſchen ſind aber
auch die Fäden zu den Deutſchnationalen enger gezogen worden.
Die Verhandlungen ſtecken aber noch in den Anfängen und
können ſich auch in ihrer Richtung noch ändern.
Die engliſch=iriſchen Berhandlungen
ergebnislos abgebrochen.
TU. London, 10. Juni.
In London wurden nach mehr als vierſtündiger Dauer die
Verhandlungen ergebnislos abgebrochen und auf unbeſtimmte Zeit
vertagt. Kurz nach 17 Uhr verließ Macdonald mit ernſtem
Ge=
ſicht das Gebäude. Ihm folgte de Valera, der wiederum von
der Menge mit begeiſterten Zurufen begrüßt wurde. Er reiſte
noch am Abend — immer unter ſchärfſter polizeilicher Bewachung
— wieder nach Irland zurück. In einer Erklärung an die Preſſe
ſagt Thomas, die Verhandlungen ſeien mit außerordentlich
gutem Humor geführt worden und alles ſei ruhig vor ſich
gegan=
gen. Als ein iriſcher Journaliſt de Valera fragte, wann die
Verhandlungen fortgeſetzt würden, antwortete dieſer: „Ich würde
Ihnen raten, mit dem nächſten Zug nach Hauſe zu fahren.”
Nach Herrioks Kammerſieg.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 9. Juni.
Die Regierungserklärung war keine Ueberraſchung, nach innen
iſt ſie vielleicht etwas fortſchrittlicher und nach außen konſervativer
als man es erwartete. Aber ſchließlich bleibt ſie im Allgemeinen.
Man glaubt, daß den Sozialiſten einige Konzeſſionen gemacht
werden, beſonders was die Sozialpolitik betrifft. Wenn
auch die Regierung betont, daß ſie ſich dabei mehr von moraliſchen,
als von politiſchen Geſichtspunkten führen läßt. So iſt das
Ver=
ſprechen, die Arbeitsloſen zu unterſtützen, das gleich von der
Ver=
längerung der Dauer der Arbeitsloſenunterſtützung über 180 Tage
begleitet wurde, ſehr beachtenswert. Es iſt wahr, daß die
Arbeitsloſigkeit in Frankreich ein Problem iſt, mit dem man ſich
jetzt unbedingt auseinanderſetzen muß.
Die Finanzpolitik ſoll im Zeichen der Sparpolitik
ſtehen, das Budget ſoll im Gleichgewicht gehalten werden. Man
ſieht aber nicht, wo geſpart werden kann — da auch die Kolonien
unterſtützt werden —, wenn nicht am Militärbudget. Das iſt auch
tatſächlich der Plan der Regierung.
Was über die Außenpolitik geſagt wurde iſt ſehr
dürf=
tig. Es kommt einer einfachen Beſtätigung der Kontinuität der
Außenpolitik gleich. Immerhin ſoll man aber nicht vergeſſen, daß
alles ſchon auf die kommenden internationalen Verhandlungen
abgeſtimmt iſt, auf denen eine möglichſt günſtige Poſition geſichert
werden ſoll.
Rechts iſt man im allgemeinen mit der Miniſtererklärung
zu=
frieden. Es wird jetzt beſonders hervorgehoben, daß mehrere
Mi=
niſter, die jetzt dem Kabinett angehören, ſchon bei
Rechtsregie=
rungen Miniſterpoſten bekleideten. Man erblickt darin ein
gün=
ſtiges Zeichen für die Zukunft. Worauf es ankommt, das iſt aber
die Sicherung der Regierung nach links. Sie iſt eine viel
wich=
tigere Frage als man denkt, oder richtiger, als man darſtellt.
Es heißt, daß die Sozialiſten vorläufig in der Kammer nichts
beſonderes unternehmen wollen. Die Regierung Herriots kann
auf ihre Unterſtützung rechnen, in ſchlimmſten Fällen auf
Stimm=
enthaltungen. Aber nach einigen Monaten — etwa bei der
Bud=
getdebatte — kann die Regierung Herriots ſehr leicht umgewörfen
werden, denn innerhalb der Radikalen Partei ſelbſt beſteht eine
Strömung, die eine engere Zuſammenarbeit mit den Sozialiſten
wünſcht. Daran ändert kein Vertrauensvotum etwas. Vorläufig
iſt aber die Regierung Herriots noch ſehr ſtark, und das ſoll ihr
auch in den außenpolitiſchen Debatten zugute kommen.
Die franzöſiſche Abordnung.
TU. Paris, 10. Juni.
Die Abordnung für Lauſanne ſetzt ſich zuſammen aus:
Miniſterpräſident Herriot., Handelsminiſter Durant,
Finanzminiſter Germain=Martin, Unterſtaatsſekretär im
Außenminiſterium Paganon, ſowie einigen Finanz= und
Handelsſachverſtändigen. Die Abordnung für die
Abrüſtungs=
konferenz wird von Herriot geführt, dem der Kriegsminiſter
Paul=Boncour als Stellvertreter zur Seite ſteht. Weiter
werden ihr u. a. angehören: Luftfahrtminiſter Painlevé,
Kolonialminiſter Sarraut, Marineminiſter Leygues.
Nach Abſchluß des Kabinettsrates erklärte Herriot den
an=
weſenden Preſſevertretern, daß die Verhandlungen mit
Oeſter=
reich einen günſtigen Verlauf nehmen. Weiter erklärte er,
daß ſowohl die franzöſiſchen wie die engliſchen Staatsmänner
von dem beſten Willen beſeelt ſeien, während der Pariſer
Be=
ſprechungen zu einer Verſtändigung zu gelangen. Er werde die
britiſchen Gäſte vorausſichtlich am Montag nach Genf begleiten.
Zinanzhilfe für Oeſterreich?
WTB. Genf, 10. Juni.
Der unter dem Vorſitz des ſchweizeriſchen Bundesrates
Muſy tagende Gemiſchte Ausſchuß des Völkerbundes hat ſich
heute vormittag mit der Frage der Finanzhilfe für Oeſterreich
beſchäftigt. In den Verhandlungen iſt der Gedanke des
vor=
läufigen Ueberbrückungskredites in Höhe von etwa 40 Millionen
Schilling zurückgetreten gegenüber dem Plan einer umfaſſenden
konſtruktiven Finanzhilfe, die ſich zwiſchen 260 und 300
Mil=
lionen Schilling bewegt. Man ſieht in führenden Kreiſen des
Gemiſchten Ausſchuſſes die Lage Oeſterreichs keineswegs als
verzweifelt an, und man glaubt, daß eine Geſundung der
Währungs= und Finanzverhältniſſe Oeſterreichs auf dem jetzt
ins Auge gefaßten Wege durchaus ausſichtsvoll ſei.
Neue Milliarden=Anleihe in Sowjekrußland.
TU. Moskau, 9. Juli.
Der Rat der Volkskommiſſare der Sowjetunion beſtätigte
eine Verordnung über die Auflegung einer neuen inneren
An=
leihe im Betrage von 3,2 Milliarden Rubel. Die Anleihe läuft
10 Jahre.
Ka
h
ouis Prl
noch *
Der Zeitgenoſſe Amédée.
ur Darmſtädter Aufführung der Komödie „Wetter für morgen:
veränderlich.”)
Von Eugen Gürſter.
Daß ich die tragikomiſche Geſchichte von dem Dichter Amedée
aparede und ſeinem „Napoleon”=Drama zu ſchreiben beſchloß,
* eigentlich einen ſehr betrüblichen Grund: ich entdeckte eines
ſchonen Tages, daß es eine verteufelt ſchwere, ja beinahe eine
mögliche Sache iſt, mit der „Wahrheit” auf gutem Fuß zu leben,
1e, daß wir, um überhaupt zu exiſtieren, geradezu gezwungen
O= uns etwas „vorzumachen”. — Damit unſer Leben für uns
nen Sinn bekommt, müſſen wir unſer liebes Ich zunächſt ein=
I wichtig” nehmen: damit haben wir uns ſchon in die erſte
luſion verſtrickt, da uns ja ein einziger Blick auf Weltall und
mmel, ein Blick um uns herum von unſerer eigenen Nichtigkeit
d Entbehrlichkeit hinlänglich überzeugt. Wenn dieſes
zermal=
nde Gefühl wirklich in unſer Weſen eindränge, wären wir
ließlich kaum mehr zum Weiterleben, geſchweige denn zu
irgend=
tchem Handeln fähig. Oder nehmen wir an, das Schickſal
ver=
reicht uns einen jener „immer mal wieder” fälligen Fußtritte
was tun wir dann anderes als unſere Niederlagen vermittels
* Iluſionen, die uns Verſtand und Phantaſie bereitwillig
lie=
n, für unſer eigenes Bewußtſein zu ebenſo vielen Siegen um=
Zeſtalten? Und ſo werden wir die Opfer unſerer eigenen
Er=
idungen und glauben ſchließlich mit Vergnügen an die
Sllu=
nen, die wir in unſerem Kopfe zurechtdeſtilliert haben. — Die
4” von den „Sauren Trauben” hat einen ſehr tiefen Sinn:
an wir uns nämlich entſchließen, die Trauben, die wir nicht
Esen können, ſauer zu finden, verliert die Enttäuſchung ganz
iich ihren Stachel; ein geiſtiges Zaubermittel, das ſich bei
preſſionen aller Art hervorragend bewährt.
Der Dichter Amedée, um endlich zu dem Helden meiner
Ainödie zu kommen, hat es ſich in den Kopf geſetzt, mit den Pro=
Ifen ſeiner ein wenig begrenzten Phantaſie „in die Gegenwart
Laugreiſen” (wie er ſich ausdrückt), Vielleicht, wer weiß, fehlt es
Man Energie und Vitalität, mit dem Leben direkt fertig zuwerden;
Eeicht iſt er in Geſellſchaft zu ſchüchtern, wahrſcheinlich iſt er
* einen geregelten Beruf zu verſchlampt, — ich habe ihn auch im
LLicht, daß er für jede richtige Arbeit zu faul iſt; nun, eines
Ke2 überreicht er ſeinem Onkel, dem vielvermögenden und be=
Müssreichen Oberſt Tulipan, ein richtiggehendes Trauerſpiel
er Akten: Vielleicht bekommt der geſtrenge Onkel jetzt endlich
E beſſere Meinung von ihm! Der Oberſt runzelt die Stirn: ein
Dichterling in ſeiner ſtramm militäriſchen Familie, —das hat gerade
noch gefehlt! Aber dann kommen die Wahlen zur Kammer heran,
— der Gegner arbeitet mit allen Waffen der Propaganda, — jetzt
müſſen auch der Oberſt und ſeine Freunde zu ungewohnten
Mit=
teln greifen, um Frankreich zu neuer Größe zu führen. Wie wäre
es, wenn man Amédée, das ſchwarze Schaf in der Familie, ein
Napoleondrama, ein Heldendrama ſchreiben ließe 2 „Laßt
Heldengeſtalten von der Bühne ſprechen ... und ihr erzieht euch
ein Heldengeſchlecht im Parkett”, heißt Onkel Tulipans Deviſe.
Amédée hat jetzt plötzlich Sinn und Ziel ſeines Lebens
ent=
deckt. Wenn man ſchon ſelbſt kein rechter Held ſein kann, dann
wenigſtens dem Volke Heldengeiſt beibringen. Mit den Wahlen
wird es ja keine Schwierigkeiten haben, die Monarchie kommt
todſicher, Amédée wird richtig liegen, ſeine materielle Zukunft,
das iſt nicht ganz unwichtig, iſt nebenbei auch noch geſichert.
Wun=
dervoll: als Prophet und Dichter ſozuſagen im Traumreich der
Phantaſie ſchweben und dabei unter ſich, weit drunten auf der
Erde, ein gemachtes Bett ſein Eigen wiſſen! Aber leider fallen die
Wahlen verkehrt aus, die Partei des guten Onkels wird geſchlagen,
der ſchöne Traum von der Doppel=Zukunft als Prophet und
Rent=
ner zerrinnt, Amedée wäre jetzt ein verlorener Mann, arm und
ſchüchtern wie zuvor ..., wenn er nicht jetzt, ſo ziemlich unbewußt,
ſeine Träume und Gedanken langſam, aber ſicher der inzwiſchen
verwandelten politiſchen Wirklichkeit anpaſſen würde. Sein Stück
wird von den Theaterdirektoren grauſam verſtümmelt, die Erotik
ſiegt über die politiſche Idee, am Ende wird aus dem
Geſinnungs=
ſtück „Napoleon” ein richtiger Geſinnungsſalat, der allen
politi=
ſchen Bedürfniſſen mundet: aber Amédée hat nichts gemerkt,
will nichts gemerkt haben, ... er hat ſich ein Alibi geſchaffen,
indem er ſeinen Umfall vor den Wahlen als ein beſonderes Zeichen
geiſtiger Beweglichkeit ausgibt, . . . er iſt eben innerlich viel zu
reich, um träge bei einer inzwiſchen veralteten Idee ſtehen zu
blei=
ben, wie das ſein guter Onkel Tulipan tut. „Immer”, ſo erklärt
er voll bebender Entrüſtung, „wird der Vorwärtsſchreitende von
den Zurückgebliebenen Verräter genannt.” Und als endlich der
Salat, an dem die beiden Theaterdirektoren und die
Schauſpiele=
rin Yvonne mitgewirkt haben, einen durchſchlagenden Erfolg
er=
lebt, da wiegt ſich Amédée vergnügt in dem Gedanken, „jetzt ſeien
endlich ſeine Gedanken zum Volk gedrungen.”
Der Zeitgenoſſe Amédée iſt ein wahrhaft glücklicher Menſch.
Er fällt immer auf die Butterſeite, aber er nährt dabei noch
den beglückenden Glauben, mit dieſer Fähigkeit zum rechtzeitigen
Umfall auch noch einer beſonderen Miſſion zu dienen. Er verſteht
ſich auf die Kunſt, die entſchloſſene Wahrung des eigenen Vorteils
mit all den unſchätzbaren Annehmlichkeiten eines guten Gewiſſens
zu verbinden.
Der Eſſener Opernleiker Schulz=Dornburg
zurückgekreken.
Operndirektor Rudolf Schulz=Dornburg, ſeit 1927
künſtleriſcher Fachberater der Stadt Eſſen, hat in einem Schreiben
an die Stgbwverwaltung die Löſung ſeines Dienſtverhältniſſes zu
Ende der laäfenden Spielzeit nachgeſucht. Die Aera Schulz=
Dorn=
burg, die 1927 mit großen Hoffnungen und Verſprechungen
be=
gann, war hurch weites finanzielles Entgegenkommen der
Stadt=
verwaltdng gekennzeichnet, der die Eſſener Oper eine Reihe
glanz=
voller, ader auch von experimentellen Fehlſchlägen nicht freier
Aufführungen im Laufe der Jahre verdankt.
f-en.
— Artur Brauſewetter: „Nur ein Bauer”, Roman unſerer
Bauern=
not. 240 Seiten. In Leinen gebunden 3,75 RM.
Bergſtadtver=
lag, Breslau I.
Artur Brauſewetter iſt bekannt als der erfolgreiche
Roman=
ſchriftſteller, der über der Gabe, den Leſer bis zum Schluß durch
die Handlung völlig zu feſſeln, nie die Aufgabe vergißt, als
War=
ner und Wegweiſer dem Volke zu dienen. Beſonders ſein neuer
Roman „Nur ein Bauer” greift in ein Thema hinein, das als
„Heißes Eiſen” gerne umgangen wird und das doch das volle,
un=
verbildete Leben zum Urgrund hat. Zum Verſtändnis der
tatſäch=
lichen Lage des deutſchen Bauerntums in der Gegenwart im
allge=
meinen und im Oſten insbeſondere leſe man dieſes Buch: „Nur ein
Bauer”, und man wird neben dem ſpannenden Erlebnis deutſcher
Bauernnot, als Nutzen, ein tiefes Verſtändnis für die
zwangs=
läufige politiſche und geiſtige Entwicklung des Bauerntums
er=
halten.
— „Das Buch der Anſager”. Die ſtändigen Rundfunkanſager der
europäiſchen Sender, der großen amerikaniſchen
Rundfunkgeſell=
ſchaften in Wort und Bild. Herausgegeben von Hans S. von
Heiſter. 104 Seiten mit 200 Bildern in Kupfertiefdruck.
(Verlag Rothgießer u. Dieſing A.=G., Berlin N. 24. Gebunden
4,50 RM.)
In dieſem Buch iſt zum erſtenmal ein umfaſſendes Material
zuſammengetragen über eine neue Erſcheinung in unſerer Zeit,
die durch den Rundfunk zu ungeheurer Popularität gelangt iſt,
den Speaker, bei uns Anſager genannt. Es iſt ein
Nach=
ſchlagewerk, das den zahlloſen Intereſſenten in der großen
Rund=
funkgemeinde, die wieder und wieder in begreiflicher Anteilnahme
nach den Perſonen fragen, deren Stimmen ſie faſt täglich bei ſich
„zu Hauſe” haben, erſchöpfend Auskunft gibt. Es bringt nicht nur
die Bilder der Anſager ganz Europas und der großen
amerikani=
ſchen Radiogeſellſchaften, der National Broadcaſting Company und
des Columbia Broadcaſting Syſtems, ſondern auch Ausſprüche,
Be=
merkungen und ſelbſtverfaßte Lebensbeſchreibungen der
Betref=
fenden.
Seite 4 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. Juni 1932
Unsere Carmen ist angekommen.
DrWKramer u. FrauEdith
geb. Raab.
Darmstadt, den 8. Juni 1932
Gabelsbergerstraße 31.
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Statt besonderer Anzeige.
Die Verlobung ihrerTochterHildegard
mit dem Medizinalpraktikanten Herrn
Hermann Bauer beehren sich
anzu-
zeigen
Staatsanwaltschaftsrat a. D.
Rudolf Kleinjung u Frau
Mathilde, geb. Keßler
Hildegard Kleinjung
Hermann Bauer
Verlobte
Else Schlüter
Heinrich Hellersen
Verlobte
Bensheim
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Bensheim
im duni 1932.
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Darmstadt
11.Junf 1932
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Fritz deck
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Darmstadt, den 12. Juni 1932
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TILLVWALTER
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GEBEN IHRE VERMAHLUNG BEKANNT
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Ihre Vermählung zeigen an
JoS. BoUS
Aenne Bous geb. Klingler
Fuhrmannstr. 12
Waldstr. 26
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 12. Juni, nachmittags
4 Uhr, in der Martinskirche.
8665
KARL RAU
SOPHE RAU
GEB. KAUFMANN
VERMAHLTE
DE RRCHL-. TRAUUNG EINDET SONNTAG DEN
12. VUNl, MACHM. ½4 Uhr IN DER MARTINSKRCHE
SfATT.
PANKRATIUSSTR. 44
WILHELMSTR. 30
Nachruf.
Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige Pflicht,
ihre A. H A. H. und Bdbr. Bdbr. von dem
Ableben ihres Couleurdieners i. R.
Herrn
Wilhelm Bergſträßer
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Faſi drei Jahrzehnte hat der Verſtorbene in
treuer Pflichterfüllung für unſere
Burſchen=
ſchaft gewirkt.
Ehre ſeinem Andenken!
Die O. B. „Germania”,
8662)
J. A.: Wilhelm Friedrich XX
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgange unſeres lieben Bruders. Schwagers
und Onkels, des
Gärtnereibeſitzers
Karl Schmidt
ſagen wir unſern herzlichen Dank.
Die Hinterbliebenen.
Heute nacht, gegen 11 Uhr, entſchlief ſanft und
gott=
ergeben, meine liebe Frau, meine treuſorgende gute
Mutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Dina Merke
geb. Menger
im faſt vollendeten 48. Lebensjahr.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Richard Merke
Familie Gg. Menger.
Darmſtadt, den 10, Juni 1932.
Heinheimerſtr. 58.
Die Beerdigung findet Montag, den 13. Juni 1932,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des alten Friedhofs
aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (8630
Darmſtadt, den 10. Juni 1932.
2 pol. Schränke für
Kleider und
Weiß=
zeug z. verk. Laute
ſchlägerſtr. 12, I.
2 gr. Aquarien
1 gr. Terrariumt
bill. abzug.
Pankra=
tiusſtr. 176, Gths.
(8661b).
Gebr.
Schreibmaſchine
billigſt z. vk
Heidel=
bergerſtr. 74, Hth.
(5610a)
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen meinen lieben
Mann, unſeren guten Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herrn Ludwig Schrauth
heute nach langem mit großer Geduld ertragenem
Leiden im Alter von 71 Jahren zu ſich zu rufen.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Schrauth, geb. Breitwieſer.
Darmſtadt, den 10. Juni 1932,
Rückertſtraße 20, I.
Die Beerdigung findet am Montag, den 13. Juni,
nachm. 1a3 Uhr, vom Portal des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt. 8666
Albrecht Lipp und Frau
Margarete, geb. Umſonſt
Barkhausſtr. 67 Vermählte Rößlerſtr. 83
Kirchliche Trauung: Sonntag, 12. Juni 1932, nachm. 3 Uhr
in der Martinskirche zu Darmſtadt.
Dankſagung.
Für die aufrichtige Anteilnahme und die vielen
Blumen=
ſpenden, die uns beim Heimgang meines lieben Mannes
und guten Vaters, des Herrn.
Otto Weinmann, Apotheker
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſten
Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eliſabeth Weinmann, geb. Carl
Otto Weinmann.
Freienſteinau, den 10. Juni 1932.
(8622
Mark 48. der Preis für meine reinwollene Kammgarn-
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Pfeffer und Salz.
Diese anerkannt praktischen und immer wieder
beliebten Anzüge, besonders bei korpulenten
Herren, bedeuten eine Glanzleistung meines
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schmerzen schon die Engel im Himmel singen!
„Mensch, willst modern sein, hast Radio und Hühne
augen, und weißst noch nichts Von. „LEBEWOH."
Gemeint ist natürlich das berühmte, von vielen Aer
emprohlene Hühneraugen-Lebewohl und Lebewohl-Bal
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 161 — Seite 5
stag, 11. Juni 1932
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 11. Juni 1932.
Bankkaſſier Ernſt Silz im Hauſe Darmſtädter und Natio=
Filiale der Dresdener Bank, feiert am 12. Juni 1932
ſen jähriges Dienſtjubiläum.
Zweite Ausſtellung des Reichswirtſchaftsverbandes
bilden=
zwinſtler. Nachdem die erſte Veranſtaltung des Verbandes,
r den Damen (Drei=Städte=Bund) beſtritten wurde, einen
erordentlichen Erfolg hatte, eröffnet mit dem heutigen
er Verband, ebenfalls in den Räumen des ehemaligen
Ge=
ruſeums. Neckarſtraße 3, ſeine zweite Ausſtellung. Die von
ehrzahl ſeiner Mitglieder beſchickte Schau wird auch dieſes
n intereſſantes Bild von dem Schaffen der dem Verband
loſſenen Künſtler geben.
Im Schloßmuſeum ſind am Sonntag um 11 und 11.30 Uhr
tags und an den Wochentagen um 11 und 11.30 Uhr vor=
und um 3 und 3.30 Uhr nachmittags Führungen. Dauer
kührung etwa 1½ Sunden — Die Holbeinſche Madonna
ets geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
Wirtſchaftsprüfer. Herr Adolf Goerlitz Darmſtadt,
Nie=
weg 33 wurde am 10. Juni 1932 von der Heſſiſchen In=
und Handelskammer Darmſtadt als öffentlich beſtellter
aftsprüfer beeidigt. Es ſtellt dies den erſten Fall der
jung eines Angehörigen dieſes neuen Berufszweiges
ſei=
r Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt dar.
Stiftungsfeſt des Rot=Weiß, VfR. im Städt. Saalbau Es
ochmals auf das heute abend im Städtiſchen Saalbau
ſtatt=
e Stiftungsfeſt hingewieſen. Anſchließend iſt Tanz.
Pfadfinder, gemalt von Heinz Hohmann, ſind für kurze
n Schaufenſter von „Blumen und Kunſt”,
Wilhelminen=
ausgeſtellt. Die fünf jugendlichen Porträts machen
zu=
mit Feldblumen und Waldlaub den erfreulichſten
c.
Orpheum. Joachim Ringelnatz nebſt. Enſemble
n intereſſantes Gaſtſpiel heute Samstag und
mor=
zonntag fort. Es gelten volkstümliche Sommerpreiſe.
Anzeige.)
Oeffentliche Impftermine werden am Mittwoch, dem 15.
ind 22. Juni d. J.. in der Rundeturmſchule abgehalten.
Nebenen, ſa s ſiehe auch heutige Bekanntmachung.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Mai
alarmiert, und zwar zu 4 Kleinfeuern, 3. Waſſerrehr=
2 Verkehrsſtörungen, einmal Heben eines Pferdes, einem
ffall und 4 ſonſtigen Fällen. Der Sanitätsdienſt erſtreckte
100 Transporte, die hierbei zurückgelegte Fahrtſtrecke be=
1007 Kilometer. Auf der Wache, Kirchſtraße 13 (Fern=
600 und 3500) wurde in 7 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
Ein bedauerlicher Unfall ereignete ſich geſtern Ecke Hein=
—Dieburger Straße dadurch, daß von einem Kraftwagen
Petroleumgſ.
bett mit yſ— nke Rad abſprang und auf den Bürgerſteig rollte. Dort
Federbeit ub— eine ältere Frau ſo heftig an Bein getroffen, daß ſie zu=
Blumenlick 79— ibrach und durch die Rettungswache ins Städtiſche
Kran=
sgebracht werden mußte. Das Auto konnte zum Stehen
ſt werden, ohne daß die Inſaſſen verletzt wurden.
Reſi=Theater. Das Reſi=Theater zeigt ab heute den Film
annender Handlung und landſchaftlicher Schönheit „Peter
er Millionendieb‟. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Platzkonzerte. Das Stadt=Orcheſter unter Leitung ſeines
meiſters Herrn W. Schlupp ſpielt am Samstag von 4.30
0 am Luiſenplatz nach folgendem Programm: 1. Graf
vee. Marſch von Kramer, 2. Ouvertüre zur Oper „Zampa‟
erold, 3. Alt=Wien. Walzer von Kremſer, 4. Türkiſche
ſache. Salonſtück von Michaelis. 5 Potpourri aus der Ope=
Schwarzwaldmädel” von Jeſſel, 6. Herzog Ferdinand von
ſchweig. Marſch, und am Sonntag von 11 bis 12 Uhr
deaterplatz: 1. Kadetten=Marſch von Souſſa, 2. Ouve
ir Oper „Prezioſa” von Weber, 3. Morgenblätter, Walzer
trauß, 4. Noch ſind die Tage der Roſen, Lied von Baum=
5. Fantaſie aus der Oper „Traviata” von Verdi, 6. Hoch
urg. Marſch von Kral. Ferner ſpielt die Kapelle der Darm=
Polizei unter Leitung des Herrn Wohlfahrt am
Sonn=
uf dem Wilhelminenplatz: 1 In Treue feſt Marſch
eike, 2. König Mydas, Ouv. von Eilenberg, 3. Ein
Vög=
ing im Lindenbaum Paraphraſe von Eberle, 4. In den
n ſteht geſchrieben, Walzer von Fetras, 5. Der
Hochzeits=
s Maharadſcha von Karl Stork. 6. Jung=Deutſchland,
Pot=
von Weninger 7. a) Helenenmarſch von Lübbert b)
Stein=
rſch von Bratfiſch. Die Konzerte finden anläßlich des
uztages ſtatt, und es wird während ihrer Dauer zugunſten
oten Kreuzes geſammelt werden.
Heſſiſches Landestheater.
weißen Rößl. Ermäßtgte Preiſe 0.50—4 Mk rg, 12 Juni 20—22½ Uhr. Außer Miete. Die luſtige Witwe.
Ermäßigte Preiſe 0.50—4 Mi. g, 13. Junt 19½, Ende gegen 2234 Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rößl. Ermäßigte Pr. 0.50—4 Mr. ag, 14. Junt
20, Ende gegen 22½ Uhr. 4 24 u. Dſt. Volks=
bühne M (6. Vſt.) Gr. 1 bis IV. Wetter für
morgen: veränderlich! Preiſe 0 60—4 80 Mk. rAtag, 16. Juni 19½, Ende genen 2234 Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rö I. Ermäßigte Pr. 0 50—4 Mr. 17. Junt
20—221 Uhr Dſt Volksb. G 18. Vſt. Gr. I
bis IV. Wetter für morgen: veränderlich.
Preiſe 4.60—4 80 Mk. ag, 18 Juni 19½, Ende gegen 2234 Uhr. Außer Miete.
Im weißen Nößl. Ermäßigte Pr. 0.50—4 Mk. g. 19 Juni 19—22½ Uhr B 25. Aida.
Preiſe 0 70—5.60 Mk Kleines Haus. och, 15. Juni 20, Ende gegen 22 Uhr. Berliner Kabarett.
Die Katakombe. Preiſe 0.50—2.50.
enntag, 12. Zuni: Bad=Nauheim „Bphigenie auf Tauris”.
Neittwoch, 15. Juni: Bad Nauheim „Die luſtige Witwe‟.
T4g, 19. Juni; Bad Nauheim „Wetter für morgen: veränderlich!”,
Heſſiſches Landestheater. Heute, Samstag, und Montag,
„Juni, 19.30 Uhr, die große Revue=Operette „Imweißen
von Ralph Benatzky. Ermäßigte Preiſe. Infolge des
Erfolges dieſer Auführung ſind die nächſten Vorſtellungen
s auf Donnerstag, den 16. Juni, und Samstag, den 18. Juni,
und es empfiehlt ſich, allen, die auf einen guten Platz Wert
ſich rechtzeitig damit im Vorverkauf zu verſorgen. Sonntag,
etzten Male, 20 Uhr, zu herabgeſetzten Preiſen „Die
ge Witwe” von Lehar mit Käthe Walter in der Titel=
Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. — Dienstag, den
uni: Wiederholung der erfolgreichen Komödie. Wetter
norgen veränderlich!” von Eugen Gürſter.
Inſze=
ng: Haenel—Reinking. — Mittwoch, den 15. Juni, Kleines
2 Uhr, einmaliges Gaſtſpiel des Berliner
Künſt=
baretts „Die Katakombe” unter Leitung. Anſage und
rkung von Werner Fink. Das heitere und witzig aktuelle
imm wird beſtritten von namhaften jugendlichen Berliner
lern.
—
Tageskalender für Samstag, den 11. Juni 1932.
1=Theater: „Der Prinz von Arkadien”. — Helia=Lichtſpiele:
2s blaue Licht”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Buffalo Bill” und
Ife Polizei”. — Orpheum: Gaſtſpiel Joachim Ringelnatz.
denztheater: „Peter Voß, der Millionendieb‟ —
Herrn=
tenkaffee: Konzert. — Café=Reſt. Oper: Konzert. — Hotel
Polt. Hauptbahnhof: Geſellſchaftabend mit Tanz. — Bürger=
Deſellſchaftsabend mit Tanz. — Städt, Saalbau: 20jähr.
Iftungsfeſt des Rot=Weiß, V. f. R.
4 Stunden=Segelflug Peter Riedels.
Beachkenswerte fliegeriſche Leiſtungen. — Ein mokorloſer Apparak bei faſt völliger Windſtille
von 700 Meler auf 1480 Reker in die Höhe geſchraubk.
Iiu Segeintadseng doet Surmſtadt.
Die günſtige Wetterlage des geſtrigen Freitag, die ſeit
mehre=
ren Tagen erſtmalig wieder gute Segelflugmöglichkeiten verhieß,
veranlaßte Peter Riedel zu einem Startverſuch auf dem „
Rhön=
geiſt” des Forſchungsinſtituts der RRG. Das Flugzeug iſt ein
normales Schulflugzeug zum Ablegen der C=Prüfung, deſſen
ver=
hältnismäßig hohe Sinkgeſchwindigkeit der Durchführung größerer
Flugleiſtungen auch nicht ſonderlich günſtig iſt. Bekanntlich
konnte Peter Riedel vor einigen Wochen einen hervorragenden
160=Kilometer=Segelflug von der Waſſerkuppe nach Plauen im
Vogtland ausführen und mit dieſem 5=Stunden=Flug den
Nach=
weis erbringen, daß er als Segelflieger ebenſo über ein großes
Können verfügt wie als Motorflieger. Wie bei ſeinem
dama=
ligen Fluge wurde Riedel auch heute wieder von der Argus=
Klemm des Forſchungs=Inſtituts geſchleppt, die von dem als
Gründer der amerikaniſchen Segelflugſchule auf Cape Cod
be=
kannten Dipl.=Ing. Knott geführt wurde. In 700 Meter Höhe
über dem Griesheimer Exerzierplatz löſte Riedel den „Rhöngeiſt”
von der Schleppmaſchine und verſuchte im Wolkenaufwind Höhe
zu gewinnen. Unter dauerndem Kreiſen konnte er in großer
Höhe Darmſtadt überfliegen und ſegelte dann in Richtung
Ein=
ſiedel weiter. Nach einem kurzen Vorſtoß auf Meſſel trat Riedel
den Rückflug über Arheilgen nach dem Flugplatz Griesheim an.
Der auf dem Hinflug mit annähernd 3 mſs feſtgeſtellte Aufwind
ließ nach, und mit 1,2 mſs Abwind näherte ſich das Flugzeug
zu=
ſehends dem Boden. Die größte Höhe betrug 1480 Meter. In
600 Meter wurde Griesheim wieder erreicht. Die vorher
teil=
weiſe zum Flug ausgenutzten Cumulus=Wolken gingen mehr und
mehr in Auflöſung über, ſo daß der weitere Segelflug bei
un=
bewölktem Himmel durchgeführt werden mußte. Wie Peter
Rie=
del nach ſeiner Landung berichtete, machte die herrſchende ſtarke
Böigkeit den Flug anfangs zu keinem reinen Vergnügen, zumal
auch der harte ſchmale Sitz keine Annehmlichkeit bedeutete. Die
unter dem Griesheimer Sand aufſteigende, ſtark erwärmte Luft
verſchaffte dem Flugzeug weiteren Höhengewinn, ſo daß Riedel
ſeinen Flug fortſetzen konnte. Er flog nunmehr nach
Eſcholl=
brücken und ſegelte der Bahnlinie entlang bis kurz vor Groß=
Gerau. Die Aufwindverhältniſſe waren ſelbſt am
Spätnachmit=
tag noch ſo günſtig, daß das Flugzeug in ſchmalen
Aufwind=
feldern noch erheblich an Höhe gewinnen konnte. Während der
ganzen Dauer des Fluges herrſchte fall völlige Windſtille, ſo daß
der Flug noch dadurch an Bedeutung gewinnt, daß er wohl den
längſten Segelflug über der Ebene im thermiſchen Aufwind
dar=
ſtellt. Nach einer Flugzeit von 3 Std. 55 Min. kehrte das
Flug=
zeug von Groß=Gerau nach Griesheim zurück, wo es um 6 Uhr
glatt landete. Peter Riedel hat mit dieſem Dauerflug ſeinen
bisherigen größeren Segelflügen von 5 Stunden und 160
Kilo=
metern und einem 9=Stunden=Flug auf der Waſſerkuppe einen
A
weiteren ſehr ſchönen Erfolg hinzufügen können.
1. Darmſtädter Flugkurnier.
Am kommenden Sonntag findet auf dem Flugplatz an der
Nieder=Ramſtädter Straße ein Flugtag ganz beſonderer Art ſtatt.
Der neugegründete Motor=Flugſport=Club führt dieſe
Veranſtal=
tung durch. Aus der nachſtehenden Skizze mögen unſere Leſer.
alles Nähere über die Anmarſchwege und die Platzverteilung er=
ſehen. Die Preiſe ſind beſonders niedrig angeſetzt Schon vor
Beginn der Veranſtaltung ſind Paſſagierfluge möglich. Meldung
bei der Flugleitung. Das ſehr umfangreiche Programm ſieht
alle Arten des Kunſtflugs (einzeln und im Geſchwader), ferner
Aufſtieg eines Freiballons, Abſchuß eines Feſſelballons
Bomben=
zielwurf, Vorführung der Neukonſtruktion der Akademiſchen
Flie=
gergruppe uſw. vor. Leider hat es ſich nicht ermöglichen laſſen,
die „Schwanzloſe” rechtzeitig fertigzuſtellen. Sie wird ſpäter
vor=
geführt werden. Die gelöſten Eintrittskarten behalten hierzu
ihre Gültigkeit.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Palaſt
bringt ein ſpannendes Doppelprogramm, in deſſen erſtem Teil
Richard Talmadge in dem Film „Hilfe! Polizei!” die
haar=
ſträubendſten und atembeklemmendſten Wagniſſe ausführt.
Buffalo Bills zweiter Teil „Die brennende Prärie” ſteht dem
erſten an romantiſcher Wildweſtdramatik in nichts nach; auch hier
tolle Ritte, verwegene Kämpfe mit den Rothäuten, die ſich auf
der Leinwand noch „echter” ausnehmen als in den illuſtrierten
Groſchenheften unſerer literaturbefliſſenen Jugend.
*
— Im Uniontheater gelangt ab heute der neue Willy=Forſt=
Film „Der Prinz von Arkadien” zur Vorführung. Die Partnerin
des eleganten Willy Forſt iſt die charmante Liane Haid. Im
Bei=
programm ſieht man Micky als Kavalier, fröhliches Volk und die
neueſte Ufa=Tonwoche.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft mit unvermindertem Erfolg
heute und folgende Tage Leni Riefenſtahls, der bekannten
Alpi=
niſtin erſte Film=Inſzenierung Das blaue Licht”, eine
Film=
legende aus den Dolomiten. Intereſſante Beifilme und die neueſte
Emelka=Tonwoche vervollſtändigen das Programm. Jugendliche
haben Zutritt.
Spendet morgen dem
=Rotkreuziag
dem Alice=Hoſpital und ſeiner Schweſiernſchaft.
Polizeibericht.
Warnung. (Wichtig für Aerzte und Apotheken.)
Am 26. 5. 32 wurde in Darmſtadt ein 28 Jahre alter Modelleur
aus Frankfurt a. M. in dem Augenblick feſtgenommen, wie er in
einer Apotheke unter Vorzeigung eines Rezeptes verſuchte, ſich
für angeblich vorber gekaufte und bezahlte Medikamente den
Be=
trag von etwa 10 RM. zu erſchwindeln. Bei der Aufklärung ſtellte
ſich heraus, daß der Feſtgenommene, den Trick in der gleichen
Apotheke einige Monate vorher mit Erfolg angewandt hatte und
ihm der Trick zwei Tage vor der Feſtnahme ebenfalls in einer
Darmſtädter Apotheke gelungen war. Der Täter ſuchte hier
wohnhafte Aerzte auf, die gerade andere Aerzte vertraten, ſtellte
ſich als Mitglied der Barmer= oder der GDA.=Krankenkaſſe vor,
nannte gleichzeitig die Mitgliedsnummer mit dem Bemerken, er
habe keinen Krankenſchein, weil er bereits in Behandlung ſei.
Er ließ ſich dann behandeln, klagte überall über die gleichen
Schmerzen und gab, auch die Medikamente an, die er verſchrieben
haben wollte, weil ſie ihm gut bekommen würden. Es waren dies
Salhuminbäder, Novatophantabletten, Salit uſw. In allen
Fällen hat der Täter einen anderen Namen angegeben. Da er
ſich wieder auf freiem Fuß befindet, wird vor ihm gewarnt.
Ge=
ſchädigt werden in jedem Fall die Aerzte, die den Schaden den
Apotheken erſetzen müſſen, weil die Rezepte ohne Krankenſchein
ausgeſtellt wurden.
Ehrlicher Finder. In der Nacht zum 30. 5. 32 war von einem
Trasportauto, auf dem Wege von Aſchaffenburg nach Mannheim
über Darmſtadt, ein etwa 2 Zentner ſchweres Schwein
entſprun=
gen. Den Verluſt bemerkte der Transportführer erſt in
Mann=
heim. In Darmſtadt konnte er am nächſten Tage das Borſtentier
wieder wohlbehalten in Empfang nehmen. Ein hieſiger
Hand=
werker hatte das Schwein in der Nacht auf der Heidelberger
Straße bemerkt und es in ſeine Werkſtätte geſperrt.
Diebſtähle. Von einer noch unbekannten Frau wurde während
der Geſchäftszeit in einem Darmſtädter Modegeſchäft eine
hand=
gearbeitete Modellmütze mit der dazu gehörigen
verſchiedenfar=
bigen Weſte geſtohlen. — Am 27. 5. 32, gegen 20 30 Uhr, wurde
aus einer Hofreite in der Blumentahlſtraße eine dort zum
Trock=
nen aufgehängte Knickerbockerhoſe geſtohlen. Die Hoſe iſt von
brauner und beiger Farbe, fiſchgrätengemuſtert.
Fahrraddiebſtähle. (Wer hat noch Räder gekauft ?)
Am 8. 6. 32 wurden die Hilfsarbeiter Karl Göttmann, geb. am
30. 4. 1911 zu Darmſtadt, und Auguſt Luft, geb. am 27. 4. 1912 zu
Darmſtadt, wegen Fahrraddiebſtahls feſtgenommen. Der Kellner
Rudolf Schulz, geb. am 10. 5 1904 zu Darmſtadt, der von beiden
Räder gekauft und weiterveräußert hat, wurde gleichfalls
feſtge=
nommen. Die Feſtgenommenen kamen in Unterſuchungshaft. Da
die Genannten in Darmſtadt und Umgebung zweifellos noch mehr
Fahrräder geſtohlen und verkauft haben, werden diefenigen
Per=
ſonen, die Räder von Göttmann und Genoſſen gekauft oder
ſonſt=
wie erworben haben, erſucht, ſich bei der Kriminalpolizei in
Darmſtadt, Zimmer 34, zu melden oder dies der nächſten
Polizei=
dienſtſtelle mitzuteilen, um einer ſtrafrechtlichen Verfolgung wegen
Hehlerei vorzubeugen.
Betrüger. Der Ingenieur Wilhelm Albert Frey, geb. am
2. 7. 1887 zu Laufen, wurde wegen Einmiete= und
Zechhetrüge=
reien, begangen in Mannheim Darmſtadt und vermutlich noch
in anderen Städten, am 10. 6 32 in Arheilgen feſtgenommen. Er
wird dem Amtsgericht zugeführt.
Pflichkverſammlung des Stahlhelms, B. d. 5.,
Orlsgruppe Darmſtadk.
Es wird uns u. a. geſchrieben:
In einer gut beſuchten Verſammlung des Darmſtädter
Stahl=
helms ſ rach nach kurzer Begrüßung durch den Ortsgruppenführer
der Hauptredner des Abends, Oberſtleutnant a. D.
Werdel=
mann, Mitglied des Bundesvorſtandes des Stahlhelms, über
die politiſche Lage und den Freiheitskampf des „Stahlhelms”.
In ſeinem Vortrag ſtellte der Redner vor allem zwei
Grund=
fragen, die zu beantworten ſeien: 1. Wer iſt ſchuld am Elend
des deutſchen Volkes? 2. Wie kann die Freiheit errungen
wer=
den? Zur erſten Frage führte der Redner aus, die Urſachen des
fürchterlichen Zuſammenbruchs von 1918 lägen ſchon ſehr weit
zurück. Im Jahre 1893 hätten dieſelben Parteien, die 12 Jahre
lang in Deutſchland als ſchwarz=rote Koalition reſtlos verſagt
hätten, eine ungeheure Schuld auf ſich geladen, als ſie die
Heeres=
vorlage des Großen Generalſtabs ablehnten und eine Ausbildung
der deutſchen Erſatzreſerviſten verhinderten. Durch dieſe
Verwei=
gerung der Heeresvorlage ſeien insgeſamt bis zum Jahre 1914
zwei Millionen durchaus kriegstüchtiger deutſcher Männer nicht
ausgebildet worden. Das ſei gerade die Zahl, die im Jahre
1914 bei der Marneſchlacht der deutſchen Armee gefehlt habe.
Bei allen weiteren Heeresvorlagen hätten dieſelben Parteien,
vor allem Zentrum und Sozialdemokratie, immer wieder die
größten Schwierigkeiten bereitet und entweder die Anträge des
Großen Generalſtabs abgelehnt oder nur ſtark verſtümmelt
ange=
nommen. Neben dieſer ungeheuren Vernachläſſigung der
Wehr=
macht ſei ein zweiter großer Fehler die fehlende Bekämpfung des
landesverräteriſchen Treibens der Sozialdemokratie während des
Krieges geweſen. Frankreich ſei 1917 in einer außerordentlich
gefahrlichen Situation geweſen, da ganze Truppenteile, ſogar an
der Front, gemeutert haben. Die franzöſiſche Regierung habe es
damals verſtanden, mit eiſernem Beſen dazwiſchen zu fahren. In
Deutſchland dagegen ſei es möglich geweſen, daß wegen
Lohn=
forderungen deutſche Arbeiter geſtreikt haben, verhetzt von
ſozial=
demokratiſchen Agitatoren, während draußen an der Front ihre
Väter und Brüder mit Gut und Blut die Heimat ſchützten. Noch
im Jahre 1918 wäre die Möglichkeit vorhanden geweſen, den
roten Agitatoren Einhalt zu bieten. So ſei die Zerſetzung des
deutſchen Volkes möglich geworden und damit die kläglichſte aller
Revolutionen, die die Weltgeſchichte kenne, die Revolte des
Jah=
res 1918. Auch nach dem Kriege hätten die gleichen Parteien,
vor allem Sozialdemokratie und Zentrum, in der gleichen Weiſe
eine ungeheure Schuld auf ſich geladen, da ſie im Innern
Deutſch=
lands, anſtatt das deutſche Volk in Wehrhaftigkeit und
nationa=
lem Geiſt zu ſtählen, die ſchmachvollen Beſtimmungen des
Ver=
ſailler Diktats durchführten. Außenpolitiſch ſei das Grundübel
des deutſchen Elends das Schanddiktat von Verſailles. Das
deutſche Volk ſei durch das Verſailler Diktat ein Volk ohne Wehr
geworden. Hunderttauſend deutſchen Soldaten ſtehen 9,9
Millio=
nen Soldaten der um Deutſchlands Grenzen herum wohnenden
Staaten gegenüber. Ohne Feſtungen, ſchwere Geſchütze, ohne
Luft=
flotte. Tanks ſei Deutſchland jedem Einfall beutegieriger
Nach=
barſtaaten preisgegeben. Angeſichts der furchtbar bedrohlichen
Lage im deutſchen Oſten erwarte der Stahlhelm von einer
natio=
nalen Regierung die Erklärung, daß Deutſchland nicht ſchuld am
Kriege ſei. Mit Wegfall des Schuldparagraphen ſei aber das
ganze Verſailler Diktat, das ſich auf die Kriegsſchuldlüge
auf=
baue null und nichtig. Erſt dann wenn das ſchwarz=rote
No=
vember=Syſtem in Deutſchland vernichtet ſei ſei der Weg in die
Freiheit gefunden. Mit dieſen Worten ſchloß Oberſtleutnant
Werdelmann — Im Anſchluß ſprach noch der Landesführer,
Kapitän Weiſe, mahnende Worte an die Kameraden.
Lokale Beranſtalkungen.
— Deutſcher Frauenorden. Der beſprochene
Spazier=
gang der Ordensſchweſtern findet Montag, den 13. Juni
ſtatt. Das Ziel ſoll das Kurhaus Trautheim ſein. Treffrunkt
nachmittags am Böllenfalltor. Diejenigen Schweſtern, die den
Omnibus benützen wollen, werden gebeten, ſpäteſtens um 16.39
Uhr in Trautheim zu ſein.
— Der 1. Allgemeine Kleintierzuchtverein
Darmſtadt veranſtaltet anläßlich ſeines 20jährigen
Stiftungs=
feſtes eine Bannerweihe am 12. Juni 1932 in der Reſtauration
Waldkolonie, Dornheimer Weg 72. Die Feſtanſprache und
Ban=
nerweihe hat der Vorſitzende des Landesverbandes Heſſ.
Kanin=
chenzüchter, Ludwig Steinbrecher, übernommen.
Operettenabend ſtatt. Siehe Anzeige.)
— Hotel und Reſtaurant zur Poſt. Heute Samstag
und morgen Sonntag finden im Hotel=Reſtaurant Poſt am
Haupt=
bahnhof die allerſeits beliebten Geſellſchaftsabende mit Tanz ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darm=
ſtadt. Es wird nochmals auf die heute abend in der Krone,
Schuſtergaſſe, ſtattfindende Mitgliederverſammlung hingewieſen,
bei der Frau Aſſeſſor Schwarzhaupt=Frankfurt, über das
Thema „Die Stellung des Nationalſozialismus zur Frau” und
der Landesvorſitzende Dr. Niepoth über „Entſtehung. Sinn
und Ziel der bürgerlichen Einigung” ſprechen werden. Da der
Abend ſehr intereſſant zu werden verſpricht, empfehlen wir
unſe=
ren Mitgliedern den Beſuch der Verſammlung.
Seite 6 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. Juni 1
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ein junger Schafdieb hatte ſich am Freitag vor
dem Bezirksſchöffengericht zu verantworten. Wenn er
keinen Verdienſt hatte, holte er ſich nächtlicherweile 10 bis 15
Schafe aus den Pferchen, die er dann weiter verkaufte. In zwei
Fällen, einmal in Hirſchhorn und einmal in Lampertheim, gelang
es, ihn dingfeſt zu machen. Außerdem hatte er einmal angefangen,
mit Wolle zu handeln. Anſtatt aber den Erlös der Firma
abzu=
liefern, behielt er ihn für ſich. Der Angeklagte wird wegen
Diebſtahls in zwei Fällen im Rückfall und wegen
Unterſchlagung zu einer Geſamtſtrafe von einem
Jahr und einem Monat Zuchthaus verurteilt, unter
Anrechnung von zwei Monaten Unterſuchungshaft.
Dann wird gegen zwei Kommuniſten aus der
Train=
kaſerne wegen gefährlicher Körperverletzung
ver=
handelt. Sie werden — Stiefvater und Sohn — beſchuldigt,
ge=
meinſam mit anderen in der Nacht vom 13. auf den 14. November
vorigen Jahres heimkehrende, ebenfalls in der Trainkaſerne
woh=
nende Nationalſozialiſten überfallen und verprügelt zu haben. Der
noch jugendliche Angeklagte, wurde von dem Ueberfallkommando
dingfeſt gemacht, und es wurde ein ſelbſtangefertigter
Gummi=
knüppel bei ihm gefunden. Mehrere Zeugen bekunden, daß ſie die
beiden erkannten. Die beiden Angeklagten beteuern ihre
Un=
ſchuld. Das Gericht kommt jedoch zur Ueberzeugung ihrer Schuld
und verurteilt den Vater wegen vorſätzlicher
Kör=
perverletzung zu vier Monaten Gefängnis, den
Jüngeren wegen desſelben Deliktes und wegen
unbefugten Waffentragens zu einem Monat
Gefängnis. Ihm wird eine dreijährige Bewährungsfriſt, dem
Vater für die Hälfte der Strafe eine fünfjährige Bewährungsfriſt
zugebilligt.
Am Nachmittag wird im Schnellgerichtsverfahren
gegen den ehemaligen Lehrer und kommuniſtiſchen
Landtagsabgeordneten Hammann wegen
Ver=
gehens gegen die Notverordnung des
Reichsprä=
ſidenten zur Bekämpfung politiſcher
Ausſchrei=
tungen verhandelt. Er wird beſchuldigt, vor einem Jahre in
der Wendelſtadtſtraße, unter freiem Himmel eine unerlaubte
Ver=
ſammlung der Kommuniſtiſchen Partei abgehalten zu haben. Der
Angeklagte behauptet, die Verſammlung ſei eine von der Polizei
genehmigte Mitgliederverſammlung der Partei im Badiſchen
Hof geweſen. Er habe nur die Leute, die infolge Ueberfüllung
des Soales keinen Einlaß mehr gefunden hätten, informieren und
heimſchicken wollen. Das Gericht kommt noch der Beweisaufnahme
zu der Anſicht, daß dieſe Anſprache über eine Informierung
hinausgegangen und ſchon als ſelbſtändige Verſammlung
anzu=
ſehen ſei, und verurteilt ihn zu der Mindeſtſtrafe
vondrei Monaten Gefängnis. Außerdem billigt es ihm
für zwei Monate eine dreijährige Bewährungsfriſt zu.
Die Große Strafkammer verhandelte am
Donners=
tag gegen einen Kanzleigehilfen des hieſigen
Gewerbe=
aufſichtsamtes. Der Angeklagte war in erſter Inſtanz wegen
Un=
terſchlagung von Geldern und wegen Vernichtung und Beſeitigung
von Urkunden zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Die
Große Strafkammer ſpricht den Angeklagten frei, da
es ſeine Schuld nicht für einwandfrei erwieſen hält.
Aus Heſſen.
Ds. Arheilgen, 10. Juni. Landestagung. Der Verband
evangeliſcher Männervereinigungen in Heſſen hält am Samstag
und Sonntag (11. und 12. Juni) Arheilgen ſeine 9.
Landes=
tagung ab. Gleichzeitig begeht die heſige Evang.
Männerver=
einigung die Feiet ihhes 10jährigen Beſtehens. Am Samstag
abend findet der Deleghertentag ſtatt. Der Sonntag bringt
vor=
mittags einen Feſtgotteßdienſt, den Pfarrer Eckhardt=Worms
übernommen hat.! Die Feſtanſprache bK dem ſich anſchließenden
ſchlichten Feſtakt im Gemkeindehaus hält Pehre Schäfer=
Darm=
ſtadt, der den erſten Anſtoß zut Gründung gab. Nachmittags
fin=
det die Hauptverſammlung ſtatztin deren Mittelpunkt ein Vortrag
von Schriftſteller Aglhelm Wichel=Darmſtadt über das Thema
„Mann und Kirche Mtecht. An den Vörtrag ſchließt ſich eine
Aus=
ſprache an. Für den Sonntag nachmittag hat der hieſige
Poſau=
nenchor ſeine Mitwirkung frgeſagt. — Rotkreuztag. Wie
allenthalben, ſo findet auch her am kommenden Sonntag
anläß=
lich des Rotkreuztages eine Straßenſammlung und Blumenverkauf
durch die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne ſtatt. Mit dem im
Orte verbleibenden Teil des Ergebniſſes der Sammlung will ſich
die hieſige Kolonne eine fahrbare Trägerbahre für Transportzwecke
anſchaffen, die notwendig iſt und im Gebrauchsfalle gute Dienſte
zu leiſten vermag
Weiterſtadt 10. Juni. Am Sonntag, den 12. Juni, nachm.
2.30 Uhr, hält das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt hier einen
Ge=
markungsrundgang ab. Treffpankt iſt an der Bürgermeiſterei.
Griesheim, 10/Juni. Das Heu= und Grummetgras
aus der 40 Moygenkgroßen Fürſtenwieſe beim Hauptpumpwerk
am Griesheimer /Eichwäldchen wird am Samstag, den 11. Juni,
nachmittags, loßbeiſe ve ſteigett. Zuſammenkunft: Oſtſeite der
Fürſtenwieſe. X Am Sonntag, den 12. Juni, abends, findet im
Gaſthaus „Zum brünen BaumF eine öffentliche
Wählerverſamm=
lung der Natkonchlen Eißheitsliſte ſtatt. Es ſprechen: Abg.
Land=
wirt Glaſer=Nordheim und Schmiedemeiſter Nothnagel=Griesheim.
—Grasvérſtaigerungen. Am Montag, den 13. Juni, und
Dienstag den 144Juni, jedesmal abends, finden im Saale „Zum
grünen Laub” größere Heugrasverſteigerungen von
Gemeindewie=
ſen ſtatt.
F. Eberſtadt, 40. Juni. Notſtandsarbeiten. Zurzeit
werden in unſerer Gemeinde durch Wohlfahrtserwerbsloſe
Not=
ſtandsarbeiten ausgeführt, die ſich beſonders auf
Straßenherſtel=
lungen im Orte und der Villenkolonie erſtrecken. 30
Wohlfahrts=
erwerbsloſe, die jede Woche ausgewechſelt und bei allen Arbeiten
beſchäftigt werden, ſerhalten dafür zu ihrer Unterſtützung eine
be=
ſondere Vergütungl in Höhze von einer Mark täglich. Mit dieſer
Einrichtung hat die Gemeinde einen begrüßenswerten erſten
Schritt für die Organiſation einer auf freiwilliger Grundlage
be=
ruhenden Arbeitsdienſtrflicht getan.
F Eberſtadt, 10. Juni. In der Nacht vom Donnerstag auf
Freitag hat ſich der im 72. Lebensjahr ſtehende Invalide Johannes
B., deſſen Ehefrau dieſer Tage werſtorben war und geſtern auf
dem hieſigen Friedhofe beigeſetzt wurde, auff dem Dachboden ſeines
Anweſens erhängt. Der hier ſehr geachtete Mann dürfte die Tat
in einem Schwermutsanfal begengen haben. — Impfung der
Kinder. Am nächſten Mitwoch (15.4Juni), vormittags von 10
bis 12 Uhr, findet in der Ggorgſchule die Impfung der im Jahre
1931 geborenen Kinder und d rjenigen Kinder ſtatt, die in den
vorhergehenden Jahren noch nſcht oder nicht mit Erfolg geimpft
ſind. Die Nachſchau der geimfften Kinder findet am Mittwoch,
den 22. Juni, vormittags) ebenfalls in der Georgſchule, ſtatt —
Stromlos. Am Sonntag, den 12. Juni, bleibt die
Stromliefe=
rung wegen dringender Arbeitzen am Ortsnetz innerhalb des
ge=
ſchloſſenen Ortsteils von vormittags 4—11 Uhr geſperrt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am Sonntag, den 12.
Juni 1932, verſieht den ärztlichen Sonntagsdienſt der derzeitige
Vertreter des Dr. med. Blum.
Cp. Pfungſtadt, 10. Juni? Die Heugrasverſteigerung
von den Gemeindewieſen erbrachke nur ein Gebot von 1321 RM.
gegenüber einem Taxationswert won 1919 RM. Ob der Zuſchlag
durch die Gemeinde erteilt wird lentſcheidet der Gemeinderat.
Nieder=Beerbach, 10. Juni. Seit der Fertigſtellung ſeiner
Turnhalle hat der hieſige Turnverein mehrere Turnabende und
Schauturnen veranſtaltet, die alle beachtenswerte, von
auswär=
tigen Fachleuten anerkannte Leiſtungen, hauptſächlich der
Jugend=
riegen, aufwieſen. Die Darbietungen erfreuten ſich daher eines
ſich ſtets ſteigernden Zuſpruchs, und ſo darf erwartet werden, daß
auch am kommenden Sonntag bei dem für den Abend feſtgelegten
Schauturnen die geräumige Halle bis zum letzten Platz gefüllt
ſein wird.
f. Roßdorf, 6, Juni. Schweinezwiſchenzählung. Die
am 1. Juni ſtattgefundene Schwertezwiſchenzählung hatte
folgen=
des Ergebnis (die in Klammern geſetzten Zahlen ſtellen die 1931er
Beſtände dar): 1 Zuchteber (1), 8 Zuchtſauen (13), 167 Ferkel
(198), 581 Schweine (704). Die Zchl der nicht beſchaupflichtigen
Hausſchlachtungen von Schweinen in der Zeit vom 1. März 1932
bis 31. Mai 1932 betrug 24.
r. Babenhauſen. 7. Juni. Daß die Landwirtſchaft wahrlich
nicht auf Roſen gebettet iſt, das weiß jeder. Noch vor einigen
Tagen konnte man bei einem Gang durch die Fluren ſich freuen
über den guten Stand der hochragenden Kornfelder Ueber Nacht
hat ſich das Bild geändert. Buchſtäblich wie zu Boden
nieder=
gemäht liegen Halme und Aehren des zurzeit blühenden Roggens.
Regen und Wind tragen die Schuld= und der in unſerer
Sand=
gegend ſonſt ſtets willkommene Regen hat der Landwirtſchaft
großen Schaden zugefügt.
Aus dem be
iſchen Wahlkampf.
Landesverband heſſiſcher Hausbeſikervereine
und Nakionale Einheitsliſte.
Durch die heſſiſche Preſſe geht eine Notiz des Landesverban= ſammlung von dem Verſammlungsleiter, Herrn Gärtnereil
des heſſiſcher Hausbeſitzervereine, die beſagt, daß dieſe Vereine als Becker, geſchloſſen werden.
politiſch n
Sozialpolitik, die zur Arbeitsfreude und nicht zur Arbeits
erzieht und die freie Entfaltungsmöglichkeit der Einzelperſ.
keit garantiert. Eine ſehr ſachliche und ruhige Diskuſſion
ſich an, beſonders von ſeiten eines ſozialdemokratiſchen
Gem=
rats. Erſt nach Mitternacht konnte die anregend verlaufen
doc ſeltauelen, daß LonBorßkender des einen dieſer Vereine als
auch Herr Chr. Schäfer=Offenbach als Geſchäftsführer des
anderen als Kandidaten der Nationalen Einheitsliſte aufgeſtellt
ſind. Dieſer Umſtand iſt ein Beweis dafür, daß die in der
Ein=
heitsliſte zuſammengeſchloſſenen Parteien gewillt ſind, im
künf=
tigen Landtag eine auf dem Boden der Privatwirtſchaft fußende
mittelſtandsfreundliche Haltung einzunehmen. Angeſichts der
Exiſtenzgefährdung, die dem Bürgertum gerade von
nationalſozia=
liſtiſcher Seite droht (die Sonderſteuer zur Aufbringung der
Mit=
tel für die nationalſozialiſtiſchen Winterhilfeanträge hätte bei
Durchführung dieſer Anträge vielfach zu faſt völliger Enteignung
geführt), ſei dies nochmals ausdrücklich feſtgeſtellt.
Reichenbach i. Odw., 9. Juni. In einer gutbeſuchten
Wahl=
verſammlung der Nationalen Einheitsliſte ſprachen die Herren
Oberpoſtſekretär Kunz=Bensheim und Schmiedemeiſter Nothnagel=
Griesheim über Reichs= bzw. heſſiſche Politik und begründeten das
unbedingte Aktivum in der neuen Einheitsliſte. Sie entwickelten
ein ſachlich klares Bild von der Unfähigkeit des verfloſſenen
Land=
tages, hauptſächlich infolge des Nur=Agitationsbedürfniſſes der
Nationalſozialiſten, deshalb kämpften ſie für Stärkung und
Er=
haltung einer bürgerlichen Fraktion, um einen arbeitsfähigen
Landtag zu garantieren. Als dritter Redner des Abends
verbrei=
tete ſich Angeſtellter Heuſohn=Darmſtadt über die zu erſtrebende
3. Landesverbandskagung
Landesverband Heſſen, Bund Königin Luiſe.
Bingen, 10. Juni.
Vom Königin=Luiſe=Bund geht uns ein Bericht zu, dem wir
folgendes entnehmen:
Aus ganz Heſſen eilten die Kameradinnen des Bundes
Köni=
gin Luiſe herbei, um in Bingen am Rhein an der Tagung
teil=
zunehmen. Schöne, inhaltsreiche Stunden ſtanden den
Kameradin=
nen bevor. Die Tagung wurde begonnen mit einer
Verſamm=
lung der Gau= und Ortsgruppenführerinnen unter Leitung der
Landesverbandsführerin, Frau von Ulrich und in Anweſenheit
der neuen Bundesführerin, Freifrau von Hadeln. Viele interne
Punkte wurden beſprochen, ein Vortrag der Bundesführerin und
Landesverbandsführerin führte uns in viele ernſte und in der
heutigen Zeit wichtige Dinge ein.
Am Abend fand ein öffentlicher Vortrag mit Darbietungen
der verſchiedenen Ortsgruppen ſtatt. Die Ortsgruppenführerin
von Bingen eröffnete den Abend. Hierauf hielt die
Landesver=
bandsführerin eine Anſprache, in welcher ſie der Freude
Aus=
druck gab, daß der Ruf an den Rhein ſolchen Widerhall gefunden
hatte. Die eindrucksvolle Feſtrede hielt die neue Bundesführerin,
die mit dem Ruf ſchloß: Denk nur an Deutſchland, das iſt deine
Pflicht, die niemals mehr vergiß!
Donnernder Applaus tat die Wirkung dieſer Rede kund in
die alle mit ganzem Herzen übereinſtimmten. Alle
Kameradin=
nen ſtimmten darauf in das Heſſenlied des Bundes „Königin
Luiſe” ein.
Nach einer kurzen Pauſe erſtattete die Gauführerin von
Süd=
heſſen, Frau Stiebler, Villenkolonie Eberſtadt, den Jahresbericht
über den Landesverband Heſſen. Seit dem Landesverbandstag
in Kaſſel hat ſich die Zahl der Kameradinnen ſtändig erhöht und
iſt immer noch ſehr im Wachſen begriffen. Viele Ortsgruppen
ſind gegründet, Jugendgruppen haben ſich angegliedert, immer
wollen wir dem Motto des Bundes treu bleiben: „Ich diene".
Die Bundesführerin weihte zum Schluß noch den Wimpel einer
Ortsgruppe des Gaues Südheſſen, was der Ortsgruppe eine ganz
beſonders herzliche Freude war.
Der Landesverbandsführer des Stahlhelms, Kapitän z. S.
Weiße, ſprach auch noch einige kurze Worte und forderte die
Wehrpflicht für das deutſche Volk. Das Bundeslied des Bundes
„Königin Luiſe” beendete den ſchönen, erhebenden Abend
Am Sonntag früh war Gottesdienſt beider Konfeſſionen,
an=
ſchließend eine Rheinfahrt bis Braubach. In Caub war kurzer
Aufenthalt. Es ſprach auch hier die Bundesführerin am
Blücher=
denkmal, dem hiſtoriſchen Uebergang von 1813, kernige ernſte
Worte. Nach kurzer Pauſe bei der Cauber Ortsgruppe landeten
wir in Bingen. Wir trennten uns alle mit dem Bewußtſein,
noch lange der ergreifenden, erhebenden Stunden zu gedenken.
Feſt wollen und müſſen wir Kameradinnen vom Bund „Königin
Luiſe” in der heutigen ſchweren Zeit zuſammenhalten.
R
R
V7920
Der weltbekannte
halbsteife Kragen
Deutsches Erzeugnis D. R.P.
Straßenbericht
für die Woche vom 12. bis 18. Juni 1932.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
9 Mainz—Worms (zw. Nackenheim und Nierſtein) am 15. 6. von
5,30 bis 16 Uhr geſperrt. Umleitung: Lörzweiler,
Mommen=
heim, Schwabsburg.
45 Heldenbergen—Windecken wegen Einſturzgefahr der
Nidder=
brücke bis auf weiteres für allen Verkehr geſperrt. Umleitung
für den Durchgangsverkehr: Friedberg, Vilbel, Bergen,
Main=
kur, Hanau; für den Lokalverkehr: Eichen, Oſtheim, Windecken.
45 Ilbenſtadt—Kaichen vom 17. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung für den Durchgangsverkehr: Siehe vorſtehende Sperre;
für den Lokalverkehr: Ilbenſtadt, Bahnhof Erbſtadt=Kaichen—
Kaichen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Hirzenhain-Lißberg vom 4. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung; Glashütten, Oberlais, Schwickartshauſen, Lißberg oder
Uſenborn, Ortenberg.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Rodheim v. d. H.—Köppern vom 23. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Holzhauſen, Friedrichsdorf und Ober=Rosbach,
Nieder=Rosbach.
Bk. Schaafheim, 9. Juni. Infolge der in den letzten Tagen
niedergegangenen ſtarken Regenffätte hat ſich das ganze im Felde
ſtehende Korn gelegt, und bieten dieſe Felder einen troſtloſen
An=
blick. Da das Korn noch nicht geblüht hat, ſo beſteht die Gefahr
einer Mißernte.
R. Kirch=Beerfurth i. Odw., 10. Juni. Der hieſige
Geſang=
verein „Eintracht” hat eirſtimmig beſchloſſen, an Stelle eines
Aus=
fluges, einem alten Brauch entſprechend, dieſes Jahr wieder das
ſogenannte Brünnchesfeſt zu feſetn. Es findet am 26. Juni d. J.
im Buchenwalde an dem ſogenannten Burgbrunnen des
Beer=
further Schlößchens ſtatk.
A. Schlierbach, 9. Juni. Amtliche Verpflichtungen.
Zum Feldgeſchworenen wurde Landwirt Johann Michael Hübner
von hier ernannt und verpflichtet. Ebenſo wurde Landwirt Peter
Eckart zum ſtellvertretenden Kommandanten der Pflichtfeuerwehr
gewählt und verpflichtet4
Schlitz, 9. Juni. Mit einer ſehr ſtark beſuchten Verſam
eröffnete die „Nationale Einheitsliſte” am 8. Juni in Schl
Wahlkampf. In überaus feſſelnder Weiſe zeichnete Herr
germeiſter Dr. Niepoth ein klares Bild der politiſchen La
Reich und in Heſſen. Scharf arbeitete er die Ziele herau
ſich das geeinte heſſiſche Bürgertum mit ſeiner Einheitslil
die kommenden Wahlen geſteckt hat. Vor allem gilt es dem
gegen den Marxismus, der in den langen Jahren ſeit dem
durch ſeine verkehrte Wirtſchafts= und Finanzpolitik das Le
den Rand des Abgrundes gebracht hat. — Daneben abe
energiſch Front gemacht werden gegen den Sozialismus de
D.A.P., die trotz ihrer nationalen Einſtellung in vieler
gleiche tut, was ſie bisher als Fehler des internationalen
xismus bekämpft hat. Ihre vielfach mit Hilfe der Kommr
angenommenen Anträge im Landtag zeigen deutlich, woh
Weg geht. Aufgabe der Mittelparteien muß es ſein, neue ſ
ſtiſche Experimente zu verhindern und das Privateigentu
Schaden zu bewahren. Dieſe Aufgabe iſt nur zu erreichen,
im neuen Landtag die „Nationale Einheitsliſte” die Sc
ſtellung erobert. Sie wird gegebenenfalls die Nationalſozi
zur Verantwortung zwingen, ſo daß ſie nicht mehr, wie bisl
günſtiger Oppoſitionsſtellung jedem Wähler, Erfüllung
Wünſche verſprechen kann, ſei er nun Bauer oder Arbeiter.
ter oder Beamtengegner, Großinduſtrieller oder kaiſe
Prinz. — Unter begeiſterter Zuſtimmung ſeiner Hörer ſchl
Redner ſeinen ſachlich=vornehmen Vortrag, der ſicher viel
Augen geöffnet hat.
* Die Mainzer Falfchmänzerei zieht weitere K!
Bis zur Stunde 16 Perſonen verhaftet und in das Unterſucſ
gefängnis eingeliefert. — Selbſtmordverſuch eines Falſchmt
Mainz, 10.
Das Dezernat der Kriminalpolizei für Münzverbrecheh
in der Feſtſtellung der Falſchmünzerbande eine ausgezeichne ſl
umfaſſende Arbeit geleiſtet. In kurzer Zeit waren durch da ſt
Hand=in=Hand=Arbeiten der einzelnen Beamten faſt ſämtlick
ſcher und Verbreiter der Falſifikate als auch das zur Fä
benutzte Material ſichergeſtellt. Vor einigen Tagen wurd
genannten Dezernat bekannt, daß falſche 5=, 3= und 2=Ma A
ſowie 50= und 10=Pfennigſtücke in ſtarkem Umfange in Umle
ſetzt wurden. Es gelang der Kriminalpolizei, als Verbrei.
Falſifikate den 25jährigen Schneider Herm. Plambeck aſe=
Betzelsſtraße 27 feſtzunehmen. Bei einer Hausſuchung in
Logieszimmer wurden auch bei dem in der gleichen Wn
logierenden 24jährigen Arbeiter Franziskus Bröcker v
dene Falſifikate gefunden. Noch größer aber war das Erſ
der Kximinalbeamten, als ſie in der Wohnung des Logies
des Steuermanns Wilh. Körber, ebenfalls eine
größe=
zahl von Falſifikaten und außerdem die zur Herſtellung 1
Werkzeuge vorfanden. Da der Steuermann ſich fortgeſetzt (
Reiſe befand, konnten nur ſeine 42jährige Frau und deren
der 19jährige Bäcker Bruno Grimm, von der Fälſchung
nis haben. Mutter und Sohn wurden hierauf ebenfalls i
genommen. — Die Verhafteten legten bald ein umfaſſend
ſtändnis ab, aus dem hervorging, daß noch andere Kompli,
teiligt waren. So förderte eine Hausſuchung bei dem 39j
Invaliden Gg. Seil, der eine Wohnung in der
ehemalige=
ſervenfabrik in der Mombacher Straße inne hat, eine größer
tie verſchiedenartigen Falſchgeldes und der entſprechenden
zeuge zutage. Während der Hausſuchung warf die 41jährig
des Seil eine Taſche mit mehreren hundert Falſifikaten
Abort. — Seil unternahm in der Zwiſchenzeit im Gef
einen Selbſtmordverſuch, ſo daß er ins Krankenhaus gebrad
den mußte. — Weiter wurde der 51jährige Invalide und
Bäcker Andreas Weizenberger in ſeiner Wohnung
ſtraße Nr. 69) und gleich darauf deſſen beide Söhne, der
rige Graveur Paul W. und der 20jährige Former Andre
feſtgenommen. Die Söhne bewohnten im Koblenzer Reul
zwei Manſarden und ſtellten dort die Stempel zu dem Fal
her. Um ihre verbrecheriſche Tätigkeit nicht entdecken zu
nahmen ſie die Säuberung der Manſarden ſelbſt vor und
die Logiesgeber ihre Manſarden über ein Jahr nicht betrete
Hauptwerkſtätte von Vater und Söhnen befand ſich auf dem
ſtock des Hauſes Holzſtraße Nr. 1940o. Dort fand die Kri
polizei eine ſchon teilweiſe abmontierte Preſſe und ungefä
Pfund Kupferdraht, womit das Falſchgeld hergeſtellt wurd
Maſchine hatte der Bröcker beſorgt, der auch bei Herſ
und Abſatz des Falſchgeldes mitwirkte. Bei Seil fand da
Legierung der Falſifikate ſtatt. An der Herſtellung und de
ſatz des Falſchgeldes, das erſt in den benachbarten Städte
ſpäter in Mainz abgeſetzt wurde, beteiligten ſich mehr oder
ger der 33jährige Arbeiter Joh. Gärtner aus der Joſe
Nr. 51, der 30jährige Bergmann Eduard Heſſe, Mittlere
Nr. 25 wohnhaft, der 24jährige Schloſſer Auguſt Nürnbel
von hier, der 33jährige Arbeiter Ambroſius aus der
ſtraße Nr. 16 der 21jährige Schloſſer Nik. Ewald aus der
bacher Str. Nr. 33, der 28jähr. Schmied Frdr. Link von de
ternacht Nr. 3 und der 27jähr. Schloſſer Gg. Ottaus der
Kap=
ſtraße Nr. 48. Letzterer ſetzte das Falſchgeld auch in entfer
Städten wie Köln und Duisburg ab. Dort kaufte er für
geld Einbrecherwerkzeuge ein und machte vor einiger Ze
anderen Burſchen einen Einbruch in ein Geſchäft in der A
ſtraße, woſelbſt 20 Mille Zigaretten geſtohlen wurden. —
liche Helfershelfer wurden ebenfalls feſtgenommen und in
ſuchungshaft gebracht. — Der Abſatz der Falſifikate muß
größeren Umfang angenommen haben, wenn die Täter au
haupten, bis zu ihrer Verhaftung höchſtens 1200 Mark Fal
umgeſetzt zu haben.
Sieben Haftentlaſſungen.
Nachdem der Ring der Falſchmünzer und Verbreiter de
ſifikate durch die 16 Feſtnahmen geſchloſſen war, wurden ſät
beteiligte Perſonen geſtern vormittag dem Amtsgericht zu
nehmung und Erlaß von Haftbefehlen zugeführt. Nach ein
den Vernehmungen der Beſchuldigten, die durchweg geſ
BMi Ktu etſeiſt tanft fie e
Vater Weizenberger und der Bergmann Eduard
wieder auf freien Fuß geſetzt. Die übrigen Beſchuldigten 1
unter Haftbefehl geſtellt und ins Unterſuchungsgefängnis übe
Rodau (Kr. Dieburg), 10. Juni. Am Sonntag, den 12
vorm. 9 Uhr, veranſtaltet das Landwirtſchaftsamt Darmſtat
einen Gemarkungsrundgang.
Dk. Wald=Michelbach, 10.PJut. Verſchiedenes
Deutſche Turnverein Jahnbund legt auf dem Weißkopf mit
des freiwilligen Arbeitsdienſtes leinen neuen Sportplatz
Bei der Schweinezwiſchenzählung wutden hier 498 Schwei
zählt. — In der letzten Woche wurdekein abgängiger Gem
faſel zum Preiſe von 325 RM. verkauft. Dafür kaufte di
meinde in Eiterbach einen jungen Faſel für—T75 RM.
De. Großhauſen, 8. Juni. Durch die anhaltend ſchweren
haben die Getreidefelder ſehr Not gelitttn. Der Roggen, de
nicht abgeblüht hatte, liegt vollkommen auf der Erde und
Ertragsausſicht verloren. Aber auch Gerſte und ſonſtige
Ge=
arten wurden ſchwer heimgeſucht.
— Gernsheim, 10. Juni. Waſſerſtand am Rhei
9. Juni 1,27 Meter, am 10. Juni 1,28 Meter, morgens 5.30
Schöne weiße Zähn
ſchon nach einmalig. Putzen mit der herrl. erfriſch. ſchmeckenden „Chlor!
Zahnpaſte”, ſchreibt uns ein Raucher. Tube 50 Pf. und 80 Pf. I.
ef
in das
Unteil=
eines Folt!
Mainz, 1
Minzperhte
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henzeit im 6.
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hundertſten zuvor dem Klub, der heute ſein 50jähriges Jubi=
1 im Herzen des Odenwaldes feiern kann, ein herzliches
ſch auf” all den Männern, die mit Stolz und Freude auf
Zeitſpanne zurückblicken, in der in Stille viele und große
it geleiſtet wurde, der aber auch der Erfolg nicht verſagt
— Viele einſt wanderfrohe und begeiſterte
Odenwald=
er weilen heute nicht mehr unter uns, ſie durften den Feſt=
Ehrentag ihres Klubs nicht mehr miterleben. Ihrer ſei in
r Kameradſchaft nach alter Sitte des Odenwaldklubs vor
gedacht. Was ſie geſät, hat Ernte getragen, ihr Geiſt und
Andenken jedes Einzelnen lebt fort. —
Mit Recht darf heute eine Jubelfeier veranſtaltet werden,
er ein ſtarker, bejahender Lebenswille ſchon rein äußerlich
Ausdruck kommt. Ein Klub, der fünf
Jahr=
e überdauert und auch in tiefſter Notzeit
Ideale nicht verliert und trotz aller in=
Zerklüftung in unſerem deutſchen Volke
10 Mitglieder in einigender Kameradſchaft
wren duch f”, lleichen hohen Zielen zuſammenhält, gewinnt
nten ſaſt ſinſ E über einen engen lokalen Rahmen
Bedeu=
verkörpert er doch im Ausſchnitt die
Volks=
inſchaft, die für die Volksgeſamtheit jeder
3e und Akl bt, der ſein Vaterland liebt, und das gibt
lmfange in 1a /1 öoffnung, daß doch noch eines Tages alle
ſzei als Neil kA ſe ſich finden werden in gemeinſamer Arbeit
Plandei gemeinſamen großen Ziel.
Hausſichu f/” reude an froher Wanderung, an hellen
Lie=
die Liebe zur Natur, ſind Eigenheiten aller
lieder des Odenwaldklubs, durch die dieſe
verſöhnend in weiteſtem Maße außerhalb
2lubs wirken und damit gerade heute eine
aber große Arbeit am Volksganzen leiſten.
rhaupt kommt die Tätigkeit des Klubs viel
ren Kreiſen zugute, als das im allgemeinen
nt iſt. Ihm haben wir in der Hauptſache
irſchließung unſeres ſchönen Odenwalds zu
n. ihm das Kennenlernen von idylliſchen
auſchigen Winkeln in Gottes wunderſchöner
r. und unmerklich führt der Klub durch ſeine
ldlichen Markierungen auf einſamen,
herr=
wohlgepflegten Wald= und Feldwegen
ſelbſtgewählten Wanderziel. Er wirbt
da=
zeradezu für das Wandern, das im Men=
Nur wenig Markantes iſt damit aus der
hen läßt, daß weit über Heſſens Gren=
zen hinaus dem Klub die aufrichtigſten Glückwünſche
zu ſeinem Jubelfeſte gelten.
Ueber Erbach wehen die Feſtfahnen! Aber mit Erbach feiert
der ganze Odenwald. Tauſende werden ſich zuſammenfinden, um
den Tag feſtlich zu begehen. Die „Goldenen” werden im
Straßen=
bild dominieren und die Mitglieder werden einen Geburtstag
feiern, der allen Teilnehmern noch nach Jahren in lebendiger
Er=
innerung bleiben wird. Erbachs Einwohner freuen ſich, die gern
geſehenen, bekannten Gäſte in ihren Mauern beherbergen zu
können, und wohl ſelten kommt ein Gruß aufrichtiger aus dem
Herzen, wie diesmal das herzliche
Willkommen in Erbach!
Der Hauptausſchuß des Odenwaldklubs 1932.
inneren Ausgleich ſchafft, ihm Zufrieden= Von links nach rechts: Sitzend: Avotheker Seriba=Reinheim, Beigeordneter Krenkel= ihre eigene Weiſe „touriſtiſch erſchloſſen” Ihre
und Geſundheit gibt. Das ſind Vorteile. Bensheim, Bürgermeiſter Daub=Darmſtadt (Verkehrsfragen), Obexbürgermeiſter Mueller= „Eigenbrötelei konnte ſich nicht genug darin tun,
Unnehmlichkeiten — die auch viele tauſende. Darmſtadt (1. Vorſ.), Rektor Weißert=Mannheim (2. Vorſ), Direftor Schott=Worms, die nächſte Umgebung mit Wegtafeln und
Schil=
klubmitglieder genießen — auf die heute am Dr. Götz=Darmſtadt (geſchäftsführ, Vorſ.) Amtsgerichtsrat Becker=Dieburg. — Stehend,
ſtage, in Dankbarkeit beſonders hingewieſen untere Reihe: Oberinſpektor Kammer=Darmſtadt (Schatzmeiſter), Oberinſpektor Zwing; dern zu überhäufen, und man war bei ſo
eng=
ler=Eberbach Amtsgerichtsrat Gehm=Mainz, Kaufmann Sauer=Frankfurt, Teickner= herziger Verkehrswerbung noch froh, wenn der
ſenden Arbeit des Klubs in Erinnerung. „Mannheim, Miniſterialrat Guntrum=Darmſtadt (Wegbezeichnung), Direktor Kiſſinger= Fremde nicht ins Nachbargebiet vorſtieß und den
Darmſtadt (Vereinszeitſchrift), Dr. Hinrichs=Offenbach, Profeſſor, Dr. Köſer=Darmſtadt. Inhalt ſeiner Börſe nicht auf eine weite Strecke
2cht, aber ſchon genug, um die allgemeine Keller=Weinheim Vermeſſungsrat Bollack=Sinsheim, Hauptlehrer Schuhmann= verteilte. Von Seibert war der ganze Odenwald
athie zu begründen, die ſich der Odenwald= Schriesheim (Jung=O.W.K.) Willenbücher=Beerfelden, Fabrikant Boehringer=Lin= „mit ſeinen Grenzgebieten als eine Einheit
er=
in unſerer Heimat erworben hat und die es denfels, Rechtsanwalt Rheindl=Mosbach, Oberforſtrat Kruting=Heidelberg, Mayer= faßt. Deshalb verlangte er eine zentrale Leitung
Buchen, Oberveterinärrat Lenz=Miltenberg, Lehrer Wolf=Zell.
i.
Hi
1.
A3
Die Arbeiten des
as geleiſtet wurde! — Erfolgreiches gemeinnütziges Wirken für Volk und Heimat.
Die Klubtätigkeit eines halben Zahrhunderts.
Steinturm auf dem Weißen Stein, von deſſen Plattform man
bei klarer Sicht das Niederwalddenkmal ſieht. Eine ſchlichte In=
Von Turm und Hutte.
ſchrift am Turm gedenkt heute der auf der Wahlſtatt des Krieges
gebliebenen Brüder. Auch der Rudi Wünzerturm auf dem
Bauten des Odenwaldklubs 1882—1932. Schimmelberg, benannt nach einem der Größten des Klubs, iſt den
Naturgewalten zum Opfer gefallen; er wird hoffentlich in dieſem
Vogende Wipfel auf ſturmumbrauſter Höhe zu überragen und Jahre noch neu erſtehen. Die Ortsgruppe Lindenfels hat
entzückten Auge des Wanderers den Blick zu öffnen auf 1906 zuſammen mit dem dortigen Verkehrsverein die trotzige
ige Bergkuppen und liebliche Täler, weithin über Wald und Bismarckwarte auf dem Lützelröder geſchaffen, die
Offen=
iſt Zweck und Aufgabe der Türme des Odenwaldklubs, bacher Klubgenoſſen erſtellten mit den dortigen Wandervereinen
ſältig wählte man ſchon früh überragende Gipfel und krönte den Steinturm auf dem Bieberer Berg und auch das kleine
it himmelſtrebigen Schaugerüſten. Einfach und ſchlicht, aus
Vielbrugn erbaute/4927 ſeinen Dreimärkerturm.
ragten ſie empor, und waren Tauſenden froh erſtrebtes Ziel.
Neben dieſe Türme reihen ſich die gaſtlichen Klubhütten,
die wilden Stürme, die im Winter über die Odenwäldhöhen
en, ließen gar oft Menſchenwerk zu Schanden werden. Die dis de große Oitsgruppe Mannheim mit einem Aufpand von
Un der Türme mußten nach einer gewiſſen Spchnne dek Zeit enksgeſamt 50 000 RM. auf dem Eichelberg bei Oberflockenbach
r erneuert werden, und auch die klotzigen Steinrieſel, die 194) und aß Biſchofswald bei Neckarſteinach (1927 er=
A an die Stelle der Holztürme ſetzte, erſordetn großen Auf= baute. Tauſendemm Rlntbgenoſſen haben dort von weit
ausloden=
der Terraſſe beim kühlen Pein hinuntergeſchaut auf des Neckars
für Inſtandhaltung.
Band und den Kranz der Burgen, der das alte Städtlein
um=
ſchon 1885 wurde der erſte Holzturm auf den Lärmfeuer bei ſäumt. Der Gefallenen des Weltkrieges gedenkt in ſtiller
Wald=
moſſau errichtet und nach dem erſten Vorſitzenden des Klubs, einſamkeit das Ehrenmal am Teufelsberg bei
Reichen=
igturm benannt. 1902 wurde der zweite und 193der bach; an den Schöpfer der Wegbezeichnung erinnert der Seibert=
Lärmfeuerturm den Wanderern geſchenkt; wie lange wird ggedenkſtein aufwver Neunkircher Höhe; wanderfroher Jugend
den Naturgewalten trotzen? — 1888 errichtete die führende aher dient der Wohnturm an der Ludwigseiche bei
Ober=
zruppe Darmſtadt zum Andenken an Wilhelm I. auf dem Rcmſtadt als gern aufgeſuchtes Wochenendheim. Neben dieſe
grö=
en Punkte des heſſiſchen Odenwaldes, der NeunkircherSHöhe, ßerken Bauten tritt die große Zahl der Schutzhütten und
Zaiſerturm, zunächſt aus Holz, bis 1907 beim 25. Ge= =tFmpel (38), die einzelne Ortsgruppen an ſonnenbeglänzter
tage des Klubs, dort oben das ſtolzeſte Bauwerk des Kubs, Halde oder unter dem Dom des Waldes errichtet haben; man
eue 34 Meter hohe Kaiſerturm erſtand, 1886 hatten indeſſen, Kählt ferner 13 Ruheplätze und Anlagen. 16 Brunnen
s die Bensheimer Klubgenoſſen auf dem Knoden den und Quellen ſpenden labendes Naß, und weit über 1000
Ruhe=
en Korkzieher des Ernſt=Ludwig=Turmes aufgerich= bänke laden zu beſchaulicher Raſt. — Das Bild wird gerundet
ber auch er iſt mittlerweile der Zeit zum Opfer gefallen. — durch eine kurze Aufzählung der Türme, die im Laufe der Jahre
Namen des um Darmſtadt wie um den Klub gleich hochver= den Weg alles Irdiſchen gegangen ſind: Von den Türmen auf
en Oberbürgermeiſters Ohly trägt ein 1901 auf dem Fels= Knoden und Schimmelberg, von den Vorläufern der heutigen
erbauter Steinturm, gleichfalls eine rühmliche Leiſtung der Bauten auf Neunkircher Höhe, Tromm und Lärmfeuer wurde
zruppe Darmſtadt. Weit ſchweift auch der Blick vom Irene= ſchon geſprochen. Zu ihnen geſellen ſich Ausſichtstürme und =gerüſte
m auf der Tromm, dem Ort, zu dem Rudi Wünzer faſt auf dem Schnellerts (1891—1902), auf dem Falkenberg bei Ober=
9 aus Waldmichelbach auftieg; er wurde an Stelle eines Sensbach (1893—1908), auf dem Rabenſchloßkopf bei Eberſtadt
1890 errichteten Holzturmes aus Stein erſtellt. Wenig Be= (1891—98), auf der Schadeck bei Neckarſteinach, der Adalbertshöhe
hat leider der Bismarckturm auf dem Hemsberg, bei Michelſtadt, dem Hamberg bei Mosbach und manch’ anderer
die Ortsgruppe Bensheim nach Metzendorfs Plänen 1902 Stelle. So zeugen die Bauten des Odenwaldklubs von ſeinem
und von dem der Blick gleitet über Berge und Täler des gemeinnützigen Streben, von der Opferbereitſchaft ſeiner
Mit=
waldes, nach der Höhenkette der Bergſtraße und weitaus glieder und von dem ſelbſtloſen Wirken eines Vereins, der ſeine
Rheinebene. Auch die Heidelberger ließ der Ruhm der heſ= Aufgabe im Wirken für die Allgemeinheit ſah und
Dr. Götz.
Klubfreunde nicht ruhen: 1906 bauten ſie den wuchtigen ſieht.
Bichtbare Tat unſichtbarer
Begen.
Von Profeſſor Dr. Eugen Köſer.
Sichtbar wird das Wirken des Odenwaldklubs, der morgen
auf eine erfolgreiche, wahrhaft gemeinnützige Arbeit von 50
Jah=
ren zurückblicken kann, durch die bunten Zeichen an Stein und
Baum. Jedes Kind kennt ſeine „Markierung”, ſeine
Wegbezeich=
nung, und ich kann mir keinen Erwachſenen in Darmſtadt denken,
der noch nicht dieſer ſicheren Führerin an Sonn= und Feiertagen
zu ſeiner Freude nachgegangen iſt. Das bunte Netz dieſer oft
er=
probten, oft gelobten Wegbezeichnung, das ſich zwiſchen Main,
Rhein und Neckar ausſpannt, verdankt kluger Ueberlegung und
unausgeſetzter, ſtiller, fleißiger Arbeit ſein Entſtehen. Vater des
Gedankens, durch ein einfaches Mittel die
Schön=
heiten des von Einheimiſchen und erſt recht von
Fremden arg verkannten Odenwaldes
aufzu=
decken, war Geh. Juſtizrat Seibert,
Ober=
amtsrichter in Höchſt im Odenwald, ein
begei=
ſterter Naturfreund, ein Kenner unſeres
hei=
matlichen Gebirges und der Alpenwelt ein
ſchlichter Mann, volkstümlich im beſten Sinne
des Wortes, der in innerſter Seele den Drang
fühlte, andere von dem Reichtum ſeiner
Wan=
derfreuden koſten zu laſſen. Ein Wanderer von
zäher Ausdauer, der Weg und Steg im
Oden=
wald wie kein zweiter kannte und für
Lieblich=
keit und Anmut unſerer fröhlichen Landſchaft
in gleicher Weiſe Auge und Herz hatte, wie
für die Wucht und Erhabenheit ernſter,
eisum=
ſtarrter Bergrieſen, ging er Sonntags und an
Feiertagen allein oder in kleiner Geſellſchaft
gleichgeſinnter Freunde, mit einem Farbtopf
be=
waffnet, mit rüſtigen Schritten durch den
Oden=
wald und bezeichnete ſeine Gänge an Gemäuer
und Bäumen mit leuchtendem Mal, und ſeine
Reckengeſtalt, machte es möglich, dieſe Zeichen
mühelos über die Häupter kleiner Erdenbürger
zu erheben und dem Zugriff dummer Buben zu
entziehen.
Seine Arbeit galt von vornherein dem
Ganzen und zerbrach Selbſtſucht und Eitelkeit
der einzelnen „Sektionen”, die, ohne
aufeinan=
der Rückſicht zu nehmen, ihr kleines Gebiet auf
in ſeinem 1889 vorgelegten „Plan umfaſſender,
ſyſtematiſcher Wegbezeichnungen durch den ganzen
Odenwald mittelſt beſtimmten Farbmarken‟. Das Wegenetz in
Karte und erläuterndem Text zuerſt feſtgelegt und zum größten
Teil in die Wirklichkeit des Geländes getragen zu haben, iſt das
unvergängliche Verdienſt Seiberts. Wie alles Neue, erregte die
„Wegmarkierung” bei manchen zunächſt Kopfſchütteln, bei anderen
fanden die ſchreienden Kleckſe Widerſpruch und Ablehnung. Jäger
befürchteten, daß dieſe herausfordernden Linien, die ganze
Menſchenhorden aus den Steiſtwüſten der Städte ins Freie zu
locken vermöchten, Lärm und Unräſt in die ſtillen Jagdreviere
bringen könnten zum Schade/ des Wildſtandes. Die meiſten
er=
kannten Fortſchritt und Pokteil, mochten anch bei den einem
wirtſchaftliche Gründe, bes dm anderen volkserzieheriſche
Gedan=
ken die Oberhand behacken Der 1898 geſchaffene „
Wegbezeich=
nungsausſchuß” leitet. Abetwacht, erweitert und verbeſſert
Sei=
berts Werk. Der Schöpfer der we kvollen Anlage war lange
Jahre, Vorſitzender dieſek Ausſchuges. en Lebenden ehrte
der Großherzog durch Verkeihung eines hohen Ordens, den Toten
der Odenwaldklub durch den Seibert=Gedenkſtein auf der
Neun=
kircher Höhe. Wuchtiges Felsgeſtein, umrahmt von mächtigen
Bäumen, hält die Erinnerung wach an dieſen kernhaften
Volks=
freund; und dieſe Art der Ehrung entſpricht ganz dem Weſen des
feſten, unbeugſamen Mannes. Sein Stellvertreter im
Wegbezeich=
nungsausſchuß, ſein „Generalſtabschef”, ſeine „rechte Hand”, war
Hofzimmermaler Juſtus Weber. Nach Seiberts Tod war
Füh=
rer des Wegbezeichnungsausſchuſſes Oberſtaatsanwalt Rudi
Wünzer, ſein Nachfolger wurde Miniſterialrat Cornel
Gun=
trum, der mit einem Stab treuer, fleißiger Helfer für die
Ein=
heitlichkeit und Zuverläſſigkeit der Wegbezeichnung bürgt. Immer
wieder müſſen Störenfriede gehändigt werden, die aus Eigennutz
Verwirrung ſtiſten, bald ein rühriger Verkehrsverein, der ſeinen
kleinen Bezirk um eine eigene Markierung bereichern möchte,
bald ein geſchäftstüchtiger Wirt, der aus begreiflichen Gründen
danach ſtrebt, eine beſondere Linie in ſein Gaſthaus laufen zu
laſ=
ſen. Hinweiſe auf den Anmarſch zu den Unterkunftshäuſern der
„Naturfreunde” haben ſich zwanglos einfügen laſſen. Die
Regie=
rung hat die Wegbezeichnung unter ihren Schutz geſtellt, in Baden
und in Heſſen. Der neue Staat folgt dabei dem Vorbild ſeines
Vor=
gängers, Beſchädigungen der Wegbezeichnungen werden beſtraft;
die Behörden melden dem Klub, wenn Baumſchlag und andere
Notwendigkeiten eine Linie zerreißen. Immer einfacher iſt man
geworden in der Form der Marke: Die Hauptlinien kommen aus
mit dem Strich, dem Kreuz, dem Kreis, dem Dreieck und Viereck,
während die Nebenlinien noch einige Buchſtaben zu Hilfe nehmen.
Beibehalten hat man den feſten, derben Farbanſtrich an Stein
und Stamm. Die ſchönen Täfelchen, die andere Vereine
feinſäuber=
lich mit Stiften an den Bäumen befeſtigen, können viel leichter
entfernt werden als die Farbe, die der Baum gleichſam einſaugt;
riſſige Rinde und hartes Geſtein widerſtreben nicht dem Pinſel.
Was uns da in Wald und Flur entgegenleuchtet, hat den Zweck,
durch den Kenner dem Neuling die ſchönſten, ausſichtsreichſten
Wege zu weiſen, den Anfänger vor Irrlauf und vor Gängen durch
reizloſe Gegend zu bewahren. Lange bevor Auto und Motorrad den
Fußgänger zu einem kaum noch geduldeten Benutzer der
Land=
ſtraße machten, haben die Schöpfer der Wanderlinien die ſtille
Schneiſe, den ſchattigen Pfad, den Begleitweg des plätſchernden
Seite 8 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Baches dem verkehrsreichen, ſtaubigen Breitweg vorgezogen. Im
allgemeinen kann man ſagen: Rot und Blau führen von Norden
nach Süden, Weiß und Gelb von Weſten nach Oſten. Damit weiß
jeder, der eine leiſe Ahnung von der Formation des Odenwaldes
hat, was ihm im Steigen zugemutet wird. Da Weiß und Gelb die
nord=ſüdlich verlaufenden Höhenzüge unſeres Gebirges
über=
queren, ruft eine ſolche Wanderung immer wieder: Bergauf,
bergab, bergauf!! Rot und Blau ſind da gnädiger. Fleißige,
zu=
verläſſige Arbeit verlangt man von denen, die die 24 Hauptlinien
und 67 Nebenlinien betreuen. Begeiſterte Klubmitglieder gehen
Jahr für Jahr die ihnen anvertrauten Strecken ab und halten die
Markierung in beſtem Stand. Ihr ſtilles, mühevolles Wirken, das
nur in dem Bewußtſein, einer guten Sache zu dienen, ſeinen Lohn
findet, dringt ſelten in die Oeffentlichkeit. Die Strecke, auf die ſie
ihren Arbeitseifer im Dienſt am Volke verteilen, gleicht immerhin
an Ausdehnung der Eiſenbahnlinie Riga—Frankfurt—Neapel.
„Die Karte mit Erläuterung der farbig bezeichneten
Touriſten=
wege in Odenwald, Bergſtraße, Main= und Neckartal”,
heraus=
gegeben vom Odenwaldklub, bildete den Schlüſſel zu dem
Farben=
ſpiel im Gelände. Dieſer „offiziellen/ Klubkarte, die ſeit 1890
er=
ſchien, ſich großer Beliebtheit erfreute und 14 Auflagen erlebte,
war eine genaue Beſchreibung des Verlaufs der einzelnen Linien
beigegeben. Seit 1930 erſcheint die Karte im Verlag der Firma
Ravenſtein in Frankfurt a. M. Die Wegbezeichnungen finden ſich
auch in den vom Odenwaldklub herausgegebenen Kartenblättern
im Maßſtab 1:25 000. Erſchienen ſind bis jetzt die Blätter
Wein=
heim und Heidelberg. Ein Blatt „Nördliche Bergſtraße”, das das
heſſiſche Vermeſſungsamt herausbrachte, wurde in dieſe Reihe
ein=
gegliedert.
Unſichtbar, nicht mit Händen greifbar, nicht mit Zahlen
nach=
weisbar, iſt der Segen, der von dem großen Werk der
Wegbezeich=
nung ausgegangen iſt. Es iſt kein Zweifel, daß auch die nüchternen
Denker der Verkehrswerbung auf ihre Rechnung gekommen ſind,
daß die in ganz Deutſchland als vorbildlich anerkannte
Wegbe=
zeichnung einen ſtarken Anreiz gegeben hat, den Odenwald zum
Reiſeziel zu wählen, und daß die ſtillen, bunten Wegweiſer die
lauteſte und erfolgreichſte Propaganda für unſer heimiſches
Ge=
birge getrieben und Wirtſchaft und Wirtſchaften angekurbelt
haben. Aber wenn ich den Segen der Markierung preiſe, denke ich
zuvörderſt nicht an die Zahl der verkauften Fahrkarten, nicht an
die Summen, die Uebernachtungen und Penſionsaufenthalte und
zuletzt das Wochengeendel uns zugeführt haben, ich denke vor
allem an den Reichtum inneren Glücks, den die an den Farblinien
geleiteten Wanderfahrten Tauſenden und Abertauſenden gebracht
haben. Ruhe und Frieden hat dies Wunderwerk der Farben in
zerriſſene Seelen geſenkt, Entſpannung und Erholung den
Men=
ſchen geſchenkt, denen Lärm der Maſchine und Straße die Ohren
zerſchlug, denen die Haſt des modernen Lebens die Nerven
peitſchte. Frohſinn und Jugendluſt ſind dieſen Linien gefolgt auf
den ungezählten Schülerwanderungen, die der Odenwaldklub ins
Leben rief. Heſſen, Badener, Bayern und Schwaben habendieſe farbenfrohen Vorführungen der Mädels aus Darmſtadt, K
farbigen Zeichen zuſammengeführt, ſo daß ſie ihre Landesgrenzen / Mannheim, Schriesheim und anderen Orten finden immer
vergaßen und ſich auf ihr gemeinſames ſchönes Vaterland
beſan=
nen. Die Gegenſätze zwiſchen Stadt und Land verſanken, dadurch
daß die Menſchen von der Scholle und vom Pflaſter ſich näher und Feſt der Ortsgruppen mit frohem Lied beleben und zum
ten Zeichen des Odenwaldklubs iſt noch keine Parteifahne vor= Lehrer Krapp=Darmſtadt hat die Odenwälder Volkslieder
übergezogen, ſie ſahen nur das muntere Flattern der Wimpel ſorg= ſammelt, ihre Weiſen aufgezeichnet, der Klub hat ſie als „Od
loſer Jugend. Auch der Rekordwahn unſerer Tage iſt an den
far=
bigen Marken noch nicht vorübergeraſt. Wer ſich lediglich bemüht,
von einem Zeichen zum anderen zu gelangen, der mag gehen, forſcher, Profeſſor Meiſinger=Heidelberg, bearbeitet; be
marſchieren, ſchlendern, von der Seligkeit des Wanderns wird er, dere „Liederblätter” des Jungodenwaldklubs bringen
keinen Hauch verſpüren. Der Odenwaldklub hat nicht große Opfer Jugend alte Weiſen zur Kenntnis und auf die Lippen.
an Geld und Willenskraft gebracht, um anderen die Beine zu
be=
wegen, ſondern um die Herzen zu erheben. Armut und Not
wer=
den manchen an die Zeichen heranführen, der ſeither die Palmen
unſeren Buchen und Eichen vorgezogen hat. Für viele werden das
Nordkap und die Berührung mit den Kamelen anderer Erdſtriche
Spielereien der Phantaſie und Gegenſtände der Baedeker=Lektüre
bleiben müſſen; ſie werden, geleitet von den Farben des
Oden=
waldklubs, entdecken, welch ein Paradies vor unſeren Toren ſich lichen Klubgebiet noch nicht vergeſſen. In manchen Dörfern
ausbreitet.
Der Heimat gilts!
Die heimatkundlichen Beſtrebungen des Odenwaldklubs
Profeſſor Kiſſinger 1913 die erſten Nummern der
Vereins=
zeitſchrift des Odenwaldklubs „Unter der Dorflinde‟.
Pflege der heimatkundlichen Beſtrebungen ſtand ſchon immer in
Mittelpunkt der Klubarbeit. So iſt auch die „Dorflinde” in denf feſte der Ortsgruppen ſind oft wirkliche Heimatfeſte, beit
18 Jahren, die ſie mit kurzer Unterbrechung währed der Hoch;
inflation erſcheint, eine wirkliche Heimatzeitſch äftger Bickelhhupt, Buxbaum, Köſer, Löffler u. a. übe
weſen, die den Leſer unterrichtet über die Schönheitendder Heimatk Bretter gehen und mutig den Kampf aufnehmen gegen ſ
ihre wechſelvolle Geſchichte, über Brauchtum und Sitte, die auch Machwerhe der Neuzeit. Ein Naturſchutzausſchuß un
erzählt von froher Wanderfahrt und ſo das Band der großen „Bergwkacht Odenwald”, in der der O.W.K. die Füh
Gemeinſchaft des Klubs immer enger ſchlingt. Trotz aller ausß/ übernommen hät, ſchützen Tier= und Pflanzenwelt vor Unver=
Zeitnöten erwachſenen Einſchränkungen wird die „Dorflinde” auchk und Kihderei ſind unterſtützen nach beſtem Können die hee
heute noch gern geleſen in Stadt und Land, und kein Klubgenoſſe)l Arbeitz der Forſtbehörden. Die zahlreichen Fälle, in denen
möchte ſie miſſen. — Für Heimatpflege hat ſich der Klub) gruppen oder Geſamtklub ſich für Erhaltung alter Häuſer
aber auch ſonſt mit Wort und Tat eingeſetzt; naturgemäß liegt
hier der Schwerpunkt der Arbeit in der Tätigkeit der einzelnen / Gewinnſucht erfolgreich eingeſetzt haben, hier aufzuzählen, u
Ortsgruppen. Wirkliche Volksfeſte, wie die „Odenwälder Kerb”,
die die Ortsgruppe Darmſtadt einmal abhielt, oder die Trach= dem weiten Gebiete der Heimatpflege der Odenwaldklub
tenfeſte, wie die alljährlichen Burgfeſte in Lindenfels,
die=
nen dieſem Zweck. Dabei ſoll die kleidſame Odenwälder Tracht
vor gänzlichem Vergeſſen geſchützt werden. An den alten Volks= ſtellen, unbekümmert um Lohn und Dank, im Bewußtſein der
tänzen hat namentlich die Jugend des Klubs ihre Freude: Die wendigkeit ſolchen Tuns.
Samstag, 11. Juni 19
geiſterten Beifall der „Alten‟. Das Volkslied findet
Pflege in den zahlreichen Geſangsabteilungen, die Wander
kamen und ihre Leiden und Freuden kennen lernten. An den bun= beachtliche Stärken und Leiſtungen aufweiſen. Der verſtor
wälder Spinnſtube”, erſtmalig 1903, im Selbſtverlag
ausgegeben. Die 3. Auflage (1929) hat der bekannte Hei
Klubliederbuch iſt in mehrfachen Auflagen erſchienen
enthält viele ſchöne Volks= und Wanderlieder. Alte Sitten
Bräuche, von den Altvorderen überkommen, wurden vielfa
neuem Leben erweckt: In die Täler, die zum Neckar führen,
ſo noch das brennende Faſtnachtsrad von hohem Hang,
und alt vereinigt ſich an verſchiedenen Stellen alljährlig
Sonnwendfeiern, der Sommertagszug iſt im
die Spinnſtube in Geſangsabenden ihre Auferſtehung
Tracht und Möbel, Geſchirr und Handwerkszeug ſind in
Reihe von Heimatmuſeen geſammelt. Männer des c
waldklubs, wie Dr. Maurer=Darmſtadt und Lehrer Trun
Buchen, haben hier bahnbrechend gewirkt, und ſtolze Sammlu
in Darmſtadt, Buchen, Michelſtadt und Reinheim ſind heute
beſuchte Stätten der Belehrung. Eine umfangreiche Li
„Der Heimat gilts”, mit dieſem Geleitwort eröffnete bilderſammlung der ausgeſtorbenen Gewerbe wurde
in dieſem Jahre nach Aufnahmen Maurers neu hergeſtellt
zahlreichen Fällen hat der Klub die Herausgabe hein
kundliſher Werke durch Zuſchüſſe unterſtützt. Die
Wa=
die Luſtſpäele der Heimat= und Klubdichter Bechtel, Be
Bauten, Naturdenkmäler und ihren Schutz vor beutegie
zu weit führen — das Geſagte genüge, um zu zeigen, daß auc
beſten Kräften geſtrebt und gearbeitet hat. „Der Heimat gi
Nach dieſem Wahlſpruch wird er auch in Zukunft ſeine Arbeit
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Heinrich Crößmann
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Bleichſtraße 35. A
Johannes Schaffner 2. Maurer, 61 J.. Eberſtadt, hier
Grafen=
ſtraße 9. Maria Eliſabeth Hahl, geb. Bell, 45 J.. Ehefrau des
Studienrats in Dieburg, hier Grafenſtr 9. Am 4. Juni:
Mar=
garethe Speyer, geb. Welter, Witwe des Schuhmachers,
Jahn=
ſtraße 18. Am 5. Juni: Georg Frieß, Landwirt, 46 J., Klein=
Rohrheim hier Grafenſtraße 9. Auguſte Leonhard geb Röhrich,
73 J., Witwe des Werkmeiſters, Liebfrauenſtr. 79. Marie
Kathr=
rina Eliſabeth Schuchmann, 72 J., ledig, Grafenſtr. 41. Am
6 Juni: Eliſabeth Julie Minna Tony Katharina Freifrau
Röder v. Diersburg, geb. Wernher, 59 J., Ehefrau des
Oberſt=
leutnants a. D. Dieburgerſtr 49. Am 7 Juni: Ernſt Ludwig,
Reichsbahnbetriebsaſſiſtent i. R. 36 J., Friedrich=Ebert=Platz 12.
Am 9. Juni: Adolf Wilhelm Wolf Poſthelfer 30 J. Frankfurt
am Main Gluckſtr. 13, hier Grafenſtr. 9. Friedrich Wilhelm
Heinrich Stein, Sattler, 52 J.. Eberſtadt, Kr. Darmſtadt, hier
Grafenſtr. 9. Juſtina Merke, geb. Menger, 47 J.. Ehefrau des
Ingenieurs, Heinheimerſtr. 58.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (11. Juni).
Stadtkirche. Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde. — Die
Wochen=
ſchlußandacht iſt diesmal nachmittags 4 Uhr in der Schloßkapelle Kranichſtein.
Fohanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für den Nordbezirk.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie): Abends 8 Uhr: Chriſten=l.
3. Sonntag nach Trinitatis (12. Juni).
Kollekte in allen Kirchen für den Verband evang.=kirchlicher Frauenvereine.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. — Vorm. 11,15
uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Die Stadtkirche iſt wochentags von
9—6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer F. Müller. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Dr. Berger.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe, Kahlertſtr. 24.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, 12. Juni, vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Feierabend (Stiftsſtr. 51). Mittwoch, 15. Juni, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Pfarrer Köhler.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 12. Juni, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde. — Montag, 13. Juni, abends 8 Uhr: Gemeindeverein der
Markus=
gemeinde: Zweiter Goethe=Abend. Pfarrer Vogel. — Jugendbund der Lukasgemeinde.
— Dienstag, 14. Juni, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkirche. —
Jugend=
vereinigung der Stadtgemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. —
Mittwoch, 15. Juni, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Schloßkirche und
Stadt=
kapelle. — Jugendbund der Markusgemeinde. — Mädchenvereinigung der
Reformations=
gemeinde. — Donnerstag, 16. Juni, abends 8 Uhr: Verbandsſitzung der Männervereine.
Freitag, 17. Juni, abends 8 Uhr: Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 14. Juni, abends 8 Uhr: Jugendbund der
Schloßgemeinde. — Mittwoch, 15., und Samstag, 18. Juni, nachm. 2—4 Uhr:
Hand=
arbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Donnerstag, 16. Juni, abends 8 uhr:
Jugendver=
einigung der Stadtgemeinde. — Samstag, 18. Juni, abends 8 Uhr; Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde; Poſaunenchor:
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21.
Fern=
ſprecher 2883.
Ev. Bohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10—12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584. Jugendfürſorge, Fugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe, Beratung
in Wohnungsangelegenheiten, Eheberatung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und
Gefan=
genenfürſorge. — Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und
Verſicherungsangelegen=
heiten): Sprechſtunden nur vormittags, außer Mittwoch und Samstag.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3—6 Uhr.
(Mittwochs nur von 3—4,30 Uhr.) Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Bahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle, Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Martinskirche. (Kollekte für den Landesverband ev.=kirchl. Frauenvereine.) Vorm.
8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend: Chriſtenlehre für beide Abteilungen der
Martins=
gemeinde Oſt. Pfarrer Beringer. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer göhler.
— Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde=Weſt. Pfarrer Dr. Berger.
Martinsgemeinde. (Veranſtaltungen.) Dienstag, 14. Juni, abends 8 Uhr, im
Martinsſtift; „Kirchenchor; im Gemeindehaus: Jugendvereinigung. — Mittwoch,
15. Funi, nachm. 2 uhr, im Gemeindehaus: Handarbeits= und Strickſchule. —
Donners=
tag, 16. Juni, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchenvereinigung (Oſt); im
Gemeinde=
haus: Mädchenvereinigung (Weſt); Mauerſtr. 5: Poſaunenchor. — Freitag, 17. Juni,
abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung, ältere Abteilung. — Samstag,
18. Juni, nachm. 2 Uhr, im Gemeindehaus: Handarbeits= und Strickſchule.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Dr. Berger.
Fohanneskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Marx. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Fohanneskirche iſt täglich von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Veranſtaltungen: Mittwoch, 15. Juni, und Samstag, 18. Juni, nach. 2 Uhr:
Strickſchule.
Panl=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Marx. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Weſt=
bezirk. Pfarrer Frle. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Frle. — Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Frle.
Veranſtaltungen: Sonntag, 12. Juni, abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung:
gnappengruppe; Buben: Alterenkreis. — Montag, 13. Juni, abends 8,15 Uhr:
Mädchen=
vereinigung: Alterenkreis. — Dienstag, 14. Juni, abends 8,15 Uhr: Monatsverſammlung
der Männervereinigung mit Vortrag von Pfarrer Köhler über: „Der Menſch ohne Gott.”
— Mittwoch, 15. Juni, nachm. 4 Uhr: Mädchenjungſchar im Saal der neuen
Train=
kaſerne. — Abends 8,15 Uhr: Jugendbibelſtunde. Pfatrer Weiß. — Donnerstag, 16. Juni,
abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung: Jüngerenkreis. — Abends 8,15 Uhr:
Poſaunen=
chor. — Abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft im Saal der neuen Trainkaſerne. —
Freitag, 17. Juni, abends 8 Uhr: Mädchenchor. — Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Samstag, 18. Juni, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Panlugkirche. (Kollekte für den Verband evang.=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen).
Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer A. Müller. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer A. Müller. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Veranſtaltungen: Sonntag, 12. Juni, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Montag, 13. Juni, abends 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, 14. Juni, abends 8 Uhr:
Kirchenchor. — Samstag, 18. Juni, abends 8 Uhr: Fugendvereinigung.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Evgl. Sonntagsverein: Nachm. 4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden.
Donnerstag, 16. Juni, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde — Vorm. 11 Uhr:
Rindergottesdienſt. — Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Pfarrer Köhler. — Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Abends 8,30 Uhr: Männerabend. — Dienstag,
nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Schweſter Farradſch. — Abends 8,30 Uhr:
Blau=
kreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag,
abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Freitag, abends 8,30 Uhr:
Bibel=
ſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule (Werkunterrichtsraum), part. Herr Bringmann. —
Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. — Abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Fugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 7 Uhr: Rüſtſtunde des
Freun=
deskreiſes der jungen Mädchen. — Nachm. 2,30 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge
Männer. — Nachm. 4,45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen. — Abends 8,30
Uhr: Weiheſtunde und Spielabend für junge Mädchen. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Freundeskreis für junge Mädchen. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=
Jungſchar für Mädchen. — Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. (
Spiel=
abend im Freien.) — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. —
Samstag, nachm. 3 uhr: Kinderbund und E. C.=Fungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. — Donnerstag, 16. Juni: Spaziergang.—
Donnerstag, 23. Juni: Volkstanz. — Donnerstag, 30. Juni: Hauptverſammlung der
Berufsvereinigung evang. Hausangeſtellten.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. B. (neue Adreſſe: Eliſabethenſtr. 17), Ecke
Wilhelminenſtraße.) Sonntag, 12. Juni: Hanbbalſpiel. — Abends im Heim. — Montag.
abends, auf dem Sportplatz. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde für
Männer mit Sekr. Haferlach, Frankfurt a. M. — Donnerstag: Heimabend. —
abends: Muſikantengilde. — Jungvolk (14—17 Jahre): Sonntag, 12. Juni, 1
Hauptabteilung. — Montag, abends, auf dem Sportplatz. — Dienstag, abends
Jungvolkſtunde. Einiges von der Eiſenbahn” mit Lichtbildern. — Jungſchar (
bis 14 Jahre): Mittwoch, nachm. 4,30 Uhr: Jungſcharſtunde. — Freitag, nacht
Uhr, auf dem Sportplatz. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Treffen an der Odenwal
zum Waldſpiek oder Baden.
B.=K. im Bund deutſcher Bibelkreiſe, Darmſtadt. (Neues Heim: Eliſa
ſtraße 17, I. Ecke Wilhelminenſtraße). Samstag, 11. Juni, nachm. 4 Uhr: Pfl.
ſammlung. — Donnerstag, 16. Juni, nachm. 4 Uhr: Tierbrunnen: Spielen. —
17. Juni abends 8,15 Uhr: Alterer Kreis. — Samstag, 18. Juni, und Sonntag, 12
Wildenburgtagung. (Näheres am B.=K.=Eck.)
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Stiftzſtra
Dienstag, 14. Juni, abends 8,30 Uhr: Monatsverſammlung mit Vortrag.
Die Ehriſtengemeinſchaft. In der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabet
Sonntag, den 12. Juni, 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Im
Alexanderſtr. 22: Mittwoch, 15. Juni, 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — 2
tag, 16. Juni, 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft Darmſtadt, Schulſtr. 9 Sonntag, vorm. 9,8
Predigt; vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule; abends 8 Uhr: Predigt. Montag,
8,15 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, abends 8,15 Uhr: Singſtunde. — Mittwoch,
3 Uhr: Kinderbund. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag,
8 Uhr: Spielſtunde.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 1
vorm. 10 Uhr: Predigt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Gotte
Mittwoch, 15. Funi, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, 17. Juni, abends 8
Gebetsverſammlung. (Prediger M. Hähnel).
Methodiſten=Gemeinde (Evangel. Freikirche), Bendelſtadtſtraße 38. S
12. Juni, vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. Thema
den Barmherzigen”. Prediger E. Bültge. — Mittwoch, 15. Juni, abends 8 Uhr
und Gebetsſtunde. „Erzvater Jakob’8 Werdegang.” Prediger E. Bültge.
17. Juni abends 8 Uhr: Frauen=Miſſions=Verein.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonntag. 12. Juni
9,30 Uhr: Andacht. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr: Jugen
ſtunde, Abends 8 uhr: Evangeliumszerkündigung (Prediger Kruſt). — Dienstag,
8 Uhr: Bibelſtunde. (Prediger Kruſt.)
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Sciencs Soclety) in Dar
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Thema am 12. Juni 1932: Gott der Erha
Menſchen. Goldener Text: Pſalm 36:7.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde zu Griesheim. Morgens um 9,30 Uhr:
Ordination=
dienſt unter Mitwirkung des Poſaunenchors. Pfarraſtiſtent Nies. Kollekte für de
band ev. kirchl. Frauenvereine. Um 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Um 8,30 Uhr
ſtunde. Pfarrer Mangold.
Friedenskirche. 2. Predigtgottesdienſt. Pfarrer Mangold. 3. Kindergottesdiet
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Samstag: 8,15 Uhr: Chriſtenlehre der M
Religiöſes Leben und chriſtliche Miſſion in Japan. Sonntag: Vorm. 9,30 Uhr:
gottesdienſt. Anſchließend Kindergottesdienſt. Montag, 5,30 Uhr: Mädchenjung
8 Uhr: Mädchengilde und Bubenjungvolk. Dienstag, 8 Uhr: Bubengilde, Pfa1
Mädchenjungvolk, Gem. H. Mittwoch, 2 Uhr: Nähſtube: 4 Uhr: Mädchenjungſe
Bubenjungſchar IV; 5,30 Uhr: Mädchenjungſchar I; Bubenjungſchar III7 8”
Kirchenchor. Donnerstag, 5,30 Uhr: Mädchenjungſchar III: 8 Uhr: Singekreis
Freitag, 5,30 Uhr: Bubenjungſchar II: 8 Uhr: Mädchengilde, Gem. Haus. S‟
4 uhr: Mädchenjungſchar V; 8 Uhr: Klampfen; 8,15 Uhr: Chriſtenlehre der Bub
Prov. Pflegeanſtalt: Sonntag, 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 12. Juni: Vormittags
Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. halb 11 Uhr: Chriſtenlehre. Dienstag: Jugend
gung. Mittwoch: Kirchenchor, Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sorntag, 12. Juni. 8,45 Uhr: Chriſtenleh”
Uhr: Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. 13 Uhr: Kindet
dienſt der Kl. Montag: Jungvolk. Mittwoch: Mädchengruppe.
Evangeliſche Kirche Ober=Namſtadt. Sonntag, 12. Juni 9.30 Uhr: Eott”
10.30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8.30 Uhr:
verein. — Dienstag: Bibelſtunde. — Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar.
Kirchenchor. — Donnerstag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8.30 Uhr: Poſaunen”
Helferinnen im Pfarrhaus. — Freitag: Mädchenverein. — Samstag: Jugen
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vormittags 9,30 Uhr: Hauptgotte
Vormittags 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 2 uhr: Evang. Arbeite
Abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. — Montag: Frauenverein. — Dienstag, nich
Uhr: Jungſchar. Mädchen ält. Gruppe. Nachm. 6 Uhr: Jungſchar Buben. Ad”
Uhr: Kirchengeſangverein. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jünd=
Donnerstag: Boſaunenchor. — Freitag: Jungmädchenverein.
4
O
ter fit
var kut 61
1
zeigen, daß
tag, 11. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Jiere hinter Cüittern-
Von Paul Eipper.
ſich hinter Gittern befindet, iſt ein Gefangener. Ein
ier leidet, iſt unglücklich — ob es ſich nun um Menſchen gedacht; vielleicht ſind mit ihm andere Tierpfleger, bewußt ſogar,
oder um Tiere.
lich ſind Tiere hinter Gittern erbarmungswürdige Weſen ſelbſt bei Regen im Freien umher zu ſpringen, als ihr Daſein
zoologiſchen Gärten Zuchthäuſer. Wer ein Herz im Leib immer in wohl geheizten, ſchlecht durchlüfteten, engen Häuſern
Seele, muß dagegen proteſtieren.
Halt! Und noch einmal Halt!
ich will proteſtieren. Aber gegen das Uebermaß von die Welt erobert.
von Bedauern, von Gerührtſein=Müſſen, gegen eine
ſen=
e, daher falſche Tierliebe der Menſchen.
wird mir gewiß nicht nachſagen können, daß ich ein ſchen Zoo überhaupt kein „inneres” Raubtierhaus mehr. Löwen,
ſei. Auch bin ich ganz und gar nicht gelehrt genug, Tiger, Leoparden leben dauernd in den Außengehegen, die
h das Rüſtzeug der modernen Gehirnforſchung durch allerdings groß genug ſind, um den Tieren das Springen und
un und andere „Koſtbarkeiten menſchlichen Zartgefühls” Toben in reichem Maße zu geſtatten. Eine mit Heu gepolſterte
er bewieſen zu haben, daß die Tiere weder ein Innen= Schlafkiſte iſt jederzeit und für jedes einzelne zugänglich; das
heine Seele beſitzen. Ich liebe ganz einfach die Tiere, genügt vollkommen. Und wenn Sie mich fragen, woher ich
Tiere ſind nicht das, was überſchwänglich empfind= Menſch das beurteilen kann, ſo weiſe ich auf die Tatſache hin,
nſchen in ſie hineingeheimniſſen.
iſt ein ſchönes Gedicht, dieſes Lied vom Schwarzen
vielleicht eines der ſchyüingendſten des Rginer Maria
Sein Blick iſt vom Vorübergehen der Stäbe
So müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm iſt, als ob es tauſend Stäbe gäbe
Und hinter tauſend Stäben keine Welt.
b des Titels trägt das GGedicht den Hinweis „Im
des Plantes, Paris”, jund weil ich dieſen zoologiſchen
eider nicht genau kenne, begreife ſch des Dichters
Trau=
ls er den Panther bort geſehendhgt. Denn es gibt
1ſer der Tiere, und dieſer Zo gehört dazu.
INZERSTRA
ſrta.
wir dürfen nicht berallgemeinern, und es iſt nicht
iß alle Zootiere tragrig ſind, Qualen erdulden, weil
r Gittern hauſen und ſchließlich elend an Heimweh
Iſt nicht wahr! Man muß die Tiergartenleiter einmal in
ihmen, auch gegen kitſchig verfälſchte Zoo=Romane, die
ungeweinten Tränen der leidvollen Tierkreatur auf die
der Menſchen wirken wollen.
geben, ich würde niemals einen Adler in einen
Draht=
ken, und ich werde den Anblick nicht vergeſſen, als ich
nhagen drei Seeadler an den Maſchen ihres Gitters
ſah, ohnmächtig bemüht, in den blauen Himmel
auf=
ſchütteln mich Zorn und böſe Gedanken, wenn ich
t manches kleine Raubtierhaus finde, mit dumpfen,
Höhlen, in denen Panther, Wölfe, Hhänen verkümmern.
gen ſoll man proteſtieren, und ich für meine Perſon tue
Aber, meine verehrten Mitmenſchen, ſolche Zuſtände
wüchſe. Beſſer geſagt, Ueberbleibſel aus der
Vergangen=
kenne recht viele zoologiſche Gärten, kenne ſie nicht
y einen zufälligen flüchtigen Beſuch; ſondern ich komme
dieder und zur gründlichen Beobachtung in die
Tier=
n Europa. Sie würden erſtaunt ſein, wenn Sie die
ung zum Guten innerhalb der letzten zwanzig Jahre
n Beiſpielen ſehen könnten.
*
ſchreibe keinen Propagandaaufſatz; nein, es iſt Gebot
chtigkeit, wenn ich den Namen „Carl Hagenbeck”
hier=
feſtſtelle, daß dieſer Mann den Anſtoß gegeben hat zur
ierung der Tiergarten=Idee.
die Tatſache des gitterloſen, durch Gräben geſicherten
noramas iſt ſeine entſcheidende Tat, ſondern die
ſtill=
de Vorbedingung dazu, nämlich dem „zur Schau ge=
Tier ſehr viel Raum und friſche Luft, die Befreiung
engen, viereckigen Käſten zu geben.
eflechke
Art.
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Vielleicht hat der alte Hagenbeck daran gar nicht ſo ſehr
darauf gekommen, daß es den tieriſchen Lebensbrüdern beſſer tut,
zu verbringen. Wie geſagt, die Erkenntnis iſt vielleicht in vielen
Köpfen gewachſen, aber die Praxis hat ſich von Stellingen aus
Jetzt, a. D. 1932 gibt es beiſpielsweiſe in einem
holländi=
die allgemein als Maßſtab für Geſundheit gilt: auf die
Fort=
pflanzungstätigkeit, auf Menge und Qualität der Nachkommen=
Nr. 161 — Seite 9.
ſchaft. Ich zählte im November vorigen Jahres in dieſem
Naub=
tierhaus neunzehn neugeborene Beſtien.
Noch eine Frage! Wer von den mitleidsvoll die
Zuchthaus=
tiere Bedauernden hat einmal nachgedacht, wie wohl dieſe Tiere,
lebten ſie noch in der Freiheit ihr Daſein verbringen würden?
Ich habe im vergangenen Jahr einen vermoderten Elch
gefun=
den, mitten in der Freiheit, ein Tier, das niemals hinter
Git=
tern war, und das ſo grauenvoll geſtorben iſt, wie kein
Zucht=
hausinſaſſe. „Rachenbremſe”, ſagte der Förſter, und zeigte mir,
wie Millionen von Maden Mund, Kehle, Hals des Elchs
auf=
gefreſſen hatten. Wochenlang iſt er krepiert.
Wenn die Antilopen, Lamas, Gazellen auf der „
umgitter=
ten” Wieſe des Zoo weiden, ſpringen, ſich ſonnen, ſchlafen, ihre
Kinder ſäugen oder verliebte Kämpfe miteinander ausfechten,
ſoll man ſich beſinnen, wie es ihnen in der Freiheit ginge:
immer auf der Suche nach Nahrung; Not, Hunger und Durſt in
den ſchlechten Jahreszeiten; Kampf mit dem Ungeziefer; Tag
und Nacht angſtvoll lauernd auf den Feind, den tieriſchen, den
menſchlichen. Ich denke manchmal, die gefangenen Antilopen
hätten das beſſere Los gezogen.
Es gibt nämlich Tierpfleger, die ihre eigene Bequemlichkeit
opfern, ja Geſundheit und Leben aufs Spiel ſetzen, um ihrer
Schützlinge willen. Und von manchem Tiere kann man wohl
ſagen, daß es in der ſchönen Freizeit, ſelbſt wenn es den
Fein=
den immer entgangen wäre, viel früher ſeine Lebenskräfte
auf=
gezehrt hätte, — als in der Hut des Menſchen.
Enkdeckungsfahrk ins Anbekannke.
Wieviel Jahre iſt es wohl her, daß eine Reiſe von Leipzig
nach Dresden eine ganz große Angelegenheit war, zu der man
Vorbereitungen treffen mußte wie heute zu einer Amerikafahrt?
Die erſte Eiſenbahn in Deutſchland wurde im Jahre 1835
er=
öffnet, die Strecke Leipzig—Dresden im Jahre 1838, das war
alſo vor 92 Jahren. Vor nicht einmal 100 Jahren hätten Sie
Garage: Schnitt durch eine Hochhaudgarage (Kent Garage,
New Yorh. Der Mittelteil enthält eine Reihe von
Schnell=
aufzügen, die ſich nach beiden Seiten hin öffnen laſſen.
Aus: „Der Große Brockhaus”, Bd. VI.
No dre Fgcſi ue derich Fftecte uce
legt. Soeben kommt der neue 6. Band des „Großen
Brock=
haus”x) auf meinen Schreibtiſch geflogen, wir wollen doch
gleich einmal nachſchlagen, was er unter „Flugzeug” zu berichten
weiß.
Welche Entwicklung haben uns die letzten 30 Jahre auf
dieſem Gebiete gebracht! Am 17. Dezember 1903 führten die
Brüder Wright den erſten Motorflug aus, und es gelang ihnen,
12 Sekunden (Sekunden!) in der Luft zu bleiben. Heute treffen
wir das Flugzeug als Verkehrsmittel in allen Teilen der Welt
an, und die Höchſtgeſchwindigkeit, die man jetzt damit erreicht
hat, beträgt 532 Kilometer in der Stunde, eine ganz achtbare
Geſchwindigkeit. Wie wäre es einmal mit einem Flug durch
den Band? Bitte einſteigen, wer mit will. Amerika, das Land
der unbegrenzten Möglichkeiten, taucht in dem Artikel „
Fließ=
arbeit” euf, der Name des Automobilkönigs Ford wird lebendig.
Wir tun einen Blick in einen modernen Betrieb, in dem am
laufenden Band fabriziert wird: 16 vorzüglich ausgewählte
Ab=
bildungen geben uns eine lebendigere Anſchauung darüber als
ein ganzes Buch. Dabei erfahren wir ſo nebenbei, daß die
„Fließarbeit”, die wir immer als eine Errungenſchaft unſerer
Zeit angeſehen haben, bereits im Jahre 1870 in den
Schlacht=
häuſern Chikagos angewendet worden iſt. Unter „Garage‟
ſehen wir, wie man ſich drüben bemrüht, das „Problem” Auto
auch hinſichtlich der Raumfrage zu löſen. Doch zurück nach
Europa. „Frankreich” wird überflogen (12 Karten, viele
Stati=
ſtiken, Ueberſichten uſw. „Franzöſiſche Kunſt” mit 47 teilweiſe
bunten Bildern). Ein neues Gebiet taucht auf; Itclien unter
dem intereſſanten Stichwort „Faſchismus‟. Ein Beſuch bei
einem Kunſtgeſchichtler unterrichtet uns über „Fälſchungen in der
Kunſt” (mit 28 Bildseiſpielen!). Die ſoziologiſchen
Verhält=
niſſe in Deutſchland erſcheinen in unſerem Blickfeld: „
Frauen=
arbeit im Kulturleben” (die Bildauswahl dazu iſt vortrefflich
und unterrichtend): 11,4 Millionen erwerbstätige Frauen zählten
wir 1925 in Deutſchland. Frankfurt am Main (Stadtplan),
Frei=
burg i. Br., der Gardaſee (Karte und buntes Bild), Fiſcher bei
der Arbeit („Frſcherei” mit 32 Abb.), die deutſchen Forſten
(„Forſtwirtſchaft”: 10 Abb.; „Forſtſchädlinge”: 32 Abb.) werden
überflogen. Weiter geht der GeiſteIflug durch alle Erſcheinungen
des menſchlichen Lebens, die von den Buchſtaben F bis Gar
umſpannt werden. — Habe ich nicht recht gehabt, daß dieſer
Ausflug ſo intereſſant wie eine Ferienreiſe iſt! Wer will ſich
morgen an einem neuen Aufſtieg beteiligen?
K. M.
Der Große Brockhaus, Band II (F bis Gar), in
Ganzleinen 23,40 RM.; bei Rückgabe eines alten Lexikons nach
den feſtgeſetzten Bedingungen 21.15 RM. Verlag F. A. Brockhaus,
Leipzig.
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Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Damenhandtaſche mit
Inhalt, 1 Kinderſchirm, 1 gold.
Arm=
band, 2 alte Strumpfbeinhalter, 1
ſil=
berne Halskette, 1 Taſchenmeſſer, ein
Lederdamengürtel, 1 Broſche, 1 ſchwarze
Baskenmütze, 1 blauer Ledergürtel, ein
Buch (Einkommenſteuererklärung), ein
Doublé=Trauring. — Zugeflogen: Ein
Wellenſittich. — Zugelaufen: 1
Schäfer=
hund, 1 kleiner weiß=brauner Hund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.
Ueber das Vermögen der Firma
Heſſiſche Maſchinenfabrik Robert Kunze
in Darmſtadt, Pallaswieſenſtraße 72,
und ihres Inhabers des Kaufmanns
Robert Kunze in Darmſtadt,
Wendel=
ſtadtſtraße 31, iſt am 9. Juni 1932,
vor=
mittags 10 Uhr, das Konkursverfahren
eröffnet worden. Konkursverwalter:
Rechtsanwalt Dr. E. E. Hoffmann II. in
Darmſtadt, Hügelſtraße 45.
Konkurs=
forderungsanmeldungen ſowie offener
Arreſt und Anzeigefriſt bis zum Freitag,
15. Juli 1932. Erſte
Gläubigerverſamm=
lung findet ſtatt am
Mittwoch, den 6. Juli 1932,
vor=
mittags 101 Uhr, Zimmer 118, und
allgemeiner Prüfungstermin am
Donnerstag, den 28. Juli 1932,
vormmittags 9 Uhr, Zimmer 216, vor
dem unterzeichneten Gericht.
Darmſtadt, den 9. Juni 1932.
8664)
Heſſiſches Amtsgericht.
Aus priv. Mitteln,
nicht dch. gewbsm.
Verm., ſ. einwdfr
Perſönlichk. m. geſ.
Staatseink. auf d.
D. v. 1½ J. b.
vor=
zügl. Verzſ. d.
Be=
trag v. 750 ℳ.
Vor=
her. Rückz. vorbeh.
Diskr. Beh. zugeſ
u. verl. Lukr. Anl
f. Selbſtgeb. Angb.
u. O. 248 Gſchſt.
O
Stallhaſen, 4—8 Pf.
ſchwer, und
Meer=
ſchweinchen kauft
dauernd: Olf.
Griesheim b. D.,
Hofmannſtr. 54. C
Deutſche
Schäferhündin,
7 Monate alt, mit
Stammbaum, ſchön
und ſehr wachſam,
zu verkaufen.
Brunner, Traiſa,
Waldſtraße Nr. 59
Seite 10 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. Jum
Gold für Arbeiksloſe.
Amerikaniſche Arbeitsloſe beim Goldwaſchen unter fachmänniſcher Leitung.
Um der großen Not der Arbeitsloſen etwas zu ſteuern, werden jetzt in Colorado (USA.)
arbeits=
loſe Frauen und Männer von Sachverſtändigen in der Kunſt des Goldwaſchens unterwieſen. 1500
Menſchen haben auf dieſe Weiſe die Hoffnung, eines Tages ihr Glück zu machen. Der
durchſchnitt=
liche Gewinn des Einzelnen beträgt täglich allerdings nur etwas über einen Dollar.
Alt
Jung.
und
Zwei Schleſierinnen aus dem großen Breslauer Feſtzug in alten Trachten.
Schleſien, das Land an der Oſtgrenze des Reiches, rüſtet zu den „Schleſiſchen Tagen 1932‟,
Bekenntnis zur Heimat und dem Deutſchtum darſtellen ſollen. Im Mittelpunkt der ger
Veranſtaltung ſteht das große Breslauer Trachtenfeſt, an dem ſich rund 500 Schleſie
Schleſierinnen beteiligen werden.
Reich und Ausland.
Zum Nachdenken für Heiratsluſtige.
„Heinrich, mir graut vor dir . . . ."
Gretchen war nicht mehr ganz in ihrer
Jugend Maienblüte, als ſie in einer Konditorei
von Heinrich angeſprochen wurde. „Haben wir
uns nicht ſchon einmal kennen gelernt?” fragte
Heinrich und bekam einen ſeelenvollen Blick.
Gretchen fand, daß dem ſo war, und erfuhr, daß
Heinrich Zigarrenfabrikant iſt, auf Freiersfüßen
wandelte und ein glückliches Heim zu gründen
gedachte.
Die Fortſetzung der Handlung war mit
Spa=
ziergängen zu paſſender Jahreszeit ausgefüllt.
Nicht ohne daß Heinrich vergaß, auf die Fülle
ſeiner Geſchäftsverbindungen und den daraus
reſultierenden Finanzbedarf hinzuweiſen. Ja, als
ihm eines Tages ein beſonders einträgliches
Geſchäft entgangen war, verſtieg er ſich zu
ſchreck=
lichen Flüchen, da man ihn von zu Hauſe mit
einer Geldhergabe ſchnöde im Stich gelaſſen
habe. Gretchen fand das ſehr unſchön, machte
einen Ueberſchlag über ihre Erſparniſſe und
be=
ſchloß, a conto des zukünftigen Eheglücks,
Hein=
rich mit 500 RM. zu unterſtützen. — Und damit
war der Roman eigentlich zu Ende. Das andere
war dann nur noch Nachſpiel.
Als Gretchen nach einigen Monden ihrem
Heinrich wieder in einer Konditorei begegnete,
konnte er ſich an eine Bekanntſchaft nicht mehr
entſinnen. Hingegen erinnerte er ſich
vortreff=
lich, daß wir im Goethejahr leben, und fand
aus dem Schatz ſeiner reichen Bildung ein für
die Situation paſſendes Zitat. Gretchen
ant=
wortete ihm klaſſiſch: „Heinrich, mir graut vor
dir. . . ." zeigte ihn an und hatte nun die
Ge=
nugtuung, daß er für ſieben Monate nach
Preun=
gesheim geſchickt wurde.
Zum 90. Geburtstag Adolf Stoltzes.
Frankfurt a. M. Der Frankfurter
Lokal=
dichter Adolf Stoltze, der am Donnerstagabend
durch einen Fackelzug geehrt wurde, empfing am
Freitagvormittag die Gratulanten, um die
Glück=
wünſche zu ſeinem 90. Geburtstage
entgegenzu=
nehmen. Der Oberbürgermeiſter hat zugleich
im Namen des Magiſtrats an den Jubilar ein
Schreiben gerichtet, in dem er ihm die
herz=
lichſten Glückwünſche übermittelt. Der Magiſtrat
hat beſchloſſen, ſeiner Wertſchätzung durch
Ueber=
reichung einer Ehrengabe, beſtehend aus dem
zur Erinnerung an Frankfurts großen Sohn
herausgegebenen Goethebuch und einer Spende
Hochheimer Weines Ausdruck zu geben.
Lebensretter.
Frankfurt a. M. Von der Main=Neckar=
Brücke, in der Nähe der Niederräder Schleuſe,
ſprang ein etwa 18jähriges Mädchen in
ſelbſt=
mörderiſcher Abſicht in den Main. Ein junger
Mann ſprang der Lebensmüden nach, und es
gelang ihm, dieſe ans Ufer zu bringen. Die
Perſonalien des Mädchens konnten bisher noch
nicht feſtgeſtellt werden; es mußte in vollkommen
erſchöpftem Zuſtand nach dem Städtiſchen
Kran=
kenhaus gebracht werden. Auch über das Motiv
zu der Tat iſt nichts bekannt.
Tödlicher Schlag eines Frankfurter
Gemüſe=
händlers.
Fulda. Die Gemüſehändler Schmalz und
Haas aus Frankfurt a. M. waren auf dem
hie=
ſigen Gemüſemarkt in Streit geraten, in deſſen
Verlauf Schmalz und der bei ihm beſchäftigte
32 Jahre alte, verheiratete Magnus Leinweber
aus Petersberg Haas verprügelten. Als das
Publikum für Haas Partei ergriff, flüchteten
beide, von dem verprügelten Haas verfolgt, und
ſuchten Unterſchlupf in einer Gemüſehandlung.
An der Tür verſetzte Haas dem Leinweber einen
Schlag mit der Fauſt ins Genick. Der
Getrof=
fene ſtürzte zu Boden und ſtarb bald darauf,
ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben.
Haas wurde dem Unterſuchungsrichter
zuge=
führt.
Verteidigerplädoyers im Sklarek=Prozeß.
Berlin. Im Sklarekprozeß plädierten am
Freitag Rechtsanwalt Böttcher für
Diplomkauf=
mann Luding und Rechtsanwalt Obernicka für
Bürgermeiſter Schneider. Die Plädoyers
wer=
den am Montag fortgeſetzt.
Auarankäne für Kunſkwerke.
Indianiſche Kunſtwerke werden in den Gaskeſſel eingelagert.
Der mit der Einlagerung beſchäftigte Beamte iſt durch eine Gasmaske geſchützt
Die Generalverwaltung der ſtaatlichen Muſeen in Berlin ſorgt für die „Geſundheit ihrer Schätze‟.
Sämtliche eingebrachten exotiſchen und älteren Kunſtwerke werden ſofort nach der Ankunft in
einen Keſſel gelegt, in dem ſie unter Giftgas gehalten werden, das Motten, Holzwürmer, Bazillen
der Schlafkrankheit und Erreger tropiſcher Krankheiten vernichtet.
Diebſtähle in einer Staaksbibliothek.
Berlin. In der Staatsbibliothek Unter
den Linden ſind nach einer Meldung Berliner
Blätter, anläßlich einer Reviſion bedeutende
Diebſtähle eines akademiſchen Mitarbeiters, des
Sohnes eines verſtorbenen deutſchen Gelehrten,
aufgedeckt worden. Es handelt ſich bei den
ge=
ſtohlenen Büchern um zum Teil außerordentlich
wertvolle Doubletten aus den Beſtänden der
Staatsbibliothek, die von dem ungetreuen
An=
geſtellten bei verſchiedenen Antiquariaten
ver=
kauft worden ſind. Vor fünf Tagen wurde der
Leiter der Benutzungsabteilung der
Staatsbiblio=
thek bei einer Prüfung der Beſtände darauf
aufmerkſam, daß in den verſchiedenſten
Abtei=
lungen Werke, meiſt wiſſenſchaftlichen Inhalts,
fehlten. In einer mit außerordentlicher
Gründ=
lichkeit und Schnelligkeit durchgeführten Reviſion
konnte feſtgeſtellt werden, daß einige hundert
Werke fehlten. Die Staatsbibliothek iſt jetzt
bemüht, in vertrauensvoller Zuſammenarbeit
mit den Antiquaren, von denen die geſtohlenen
Werke erworben wurden, das Eigentum
zurück=
zuerhalten.
Zum Maſſenmord in der Woiwodina.
Die Ermordeten waren Mitglieder
der Räuberbande.
Belgrad. In der Angelegenheit des
Maſ=
ſenmordes von Novy Betſchei wird die
Unter=
ſuchung energiſch fortgeführt. Die bisherigen
Zeugenverhöre ergaben die überraſchende
Feſt=
ſtellung, daß es ſich bei den 86 Ermordeten nicht
um unſchuldige Opfer, ſondern um Mitglieder
der Räuberbande ſelbſt handelt. Die Räuber
wurden nämlich von einer Gegenorganiſation,
die ſich „Weiße Terrorgruppe” nannte, mit allen
Mitteln bekämpft. Zwiſchen der vernichteten
Räuberbande und der weißen Terrorgruppe war
geraume Zeit ein regelrechter Kleinkrieg geführt
worden. Trotzdem neuerlich zahlreiche
Verhaf=
tungen vorgenommen wurden, hat man wenig
Hoffnung, die Hauptſchuldigen faſſen zu können.
Bundestag
des Reichsbundes der Zivildienſtberechtigten.
Vom 12. bis 14. Juni findet in Schwerin
der 35. Bundestag des Reichsbundes der
Zivil=
dienſtberechtigten ſtatt. Der Reichsbund der
Zivildienſtberechtigten iſt eine Organiſation von
130 000 ehemaligen Angehörigen der alten
Ar=
mee, der neuen Wehrmacht und der
Schutzpoli=
zeien der Länder. Eine der weſentlichſten
Auf=
gaben der Organiſation beſteht darin, für die
Sicherung der Exiſtenz der ausgeſchiedenen
Sol=
daten und Polizeibeamten für die Zeit nach
Ab=
lauf der Dienſtverpflichtung einzutreten.
Schweres Straßenbahnunglück in Groß=Solingen.
Groß=Solingen. Durch
unverantwort=
liches Handeln wurde Donnerstagabend in Groß=
Solingen ein ſchweres Straßenbahnunglück
ver=
urſacht. Ein Kanaldeckel der Straße war
auf=
gehoben und auf die Fahrbahn gelegt. Der Führer
eines Straßenbahnwagens, der erſt im letzten
Augenblick das Hindernis bemerkte, ſtoppte den
Wagen ruckartig ab. Ein dicht hinter ihm
kom=
mender Zug konnte aber nicht mehr angehalten
werden und ſauſte auf den erſten Wagen auf.
Hierbei wurden eine Perſon ſchwer= und zwei
leicht verletzt.
Achtet auf eure Kinder!
Gelnhauſen. Im Kreisort Horbach
er=
griff das einjährige Kind des Landwirts Anton
Zwergel in einem unbewachten Augenblick eine
auf dem Tiſch ſtehende, mit heißem Kaffee
ge=
füllte Kanne. Der Inhalt ergoß ſich über das
Kind, das nach qualvollen Schmerzen einige
Stunden ſpäter verſchi.d.
Nach 12 Jahren zum Tode verurteilt.
Weimar. Das Schwurgericht in Weimar
verurteilte am Donnerstag den
Landwirtſchafts=
gehilfen Ritter aus Klein=Brembach wegen
Er=
mordung des Dienſtmädchens Elſe Leuthardt im
Vogelsberg zum Tode. Die Mordtat liegt zwölf
Jahre zurück. Trotz eifrigſter Bemühungen
ge=
lang es damals nicht, die rätſelhafte Mordtat
aufzuklären. Ritter war 1919 mit der Elſe
Leut=
hardt eng befreundet, und das Mädchen glaubte,
in ihm mit Recht den Vater ihres Kindes ſehen
zu müſſen. Als Ritter bald darauf ein anderes
Mädchen kennen lernte, kam es zwiſchen ihm und
der Leuthardt zu Auseinanderſetzungen. Auf
Grund von Ausſagen früherer Freunde konnte
Ritter jetzt überführt werden. Er hat die
Leut=
hardt durch 16 Meſſerſtiche getötet.
Hochwaſſer=Kakaſtropk
in der Priegnik.
80 Prozenk der Ernke vernich
Perleberg. Das Hochwaſſer der E
nunmehr dazu geführt, daß Tauſende
vo=
gen Grünlandflächen vollſtändig überflut
In Landwirtſchaftskreiſen fürchtet man,
die furchtbare und folgenſchwere Erntekate
des vorigen Jahres wiederholt. Die He
die in dieſem Jahre überaus günſtige Au
bot, iſt ſchon zum größten Teil überhau
möglich geworden. Am ſchlimmſten be
wurden die in Flußniederungen gelegene
Teil erſtklaſſigen Wieſen und Weiden. So
die Anlieger der Kartane damit rechne
mehr als 80 Prozent der Ernte vollſtänt
loren ſind. In manchen Orten mußte ſo
Vieh von den Koppeln getrieben werden.
Kreuger=Direktor wegen Unterſchlagt
vor Gericht.
Stockholm. Der Kreuger=
Direkto=
berg, der Direktor von fünf Kreugergeſ
ten in der Schweiz war, muß ſich in nächſ
vor den Stockholmer Gerichten wegen
ſchlagung von 50 000 Schweizer Franken
worten. Dieſe Summe hat er zu Speku.
zwecken verausgabt, nachdem er ſie vo
der fünf Geſellſchaften als Darlehen
hatte. Bredberg behauptet, er habe die
lation für Rechnung Kreugers gemacht.
Angabe wird aber von der Kriminalpol
zweifelt.
Einſturzunglück in einem belgiſchen Be
Brüſſel. In einem Kohlenbergw
Mons iſt geſtern nachmittag ein Stollen
Tiefe von 923 Metern eingeſtürzt. Dab
den zwei Arbeiter getötet. Die übrigen
zunächſt eingeſchloſſen, konnten aber b
freit und an die Oberfläche gebracht wer
Zum Fall Lindbergh.
New York. Nach einer Meldu
Detroit hat ſich der in Verbindung n
Raub des Lindbergh=Kindes genannte
Fleiſcher freiwillig der Polizei geſtellt
Rechtsanwalt will dem Gericht das Al
legen, daß Fleiſcher in der in Frage kom
Nacht ſich nicht in der Nähe des Lin
Hauſes aufgehalten habe.
Zum Helbſtmord von Leng Bert
Lena Bernſtein,
die in Leipzig geboren wurde, ſich
Frankreich naturaliſieren ließ und
Weltrekorde aufſtellte, hat jetzt in Bis
gier) ihr Leben durch Selbſtmord b
Harry Fleiſcher ſtellt ſich der Poliz
[ ← ][ ][ → ]Hort, Sptel und Jucnen
rtei
etrieben wei
118 Darmſtadt — Alympia Mainz=Weiſenau.
em die Fußball=Ligamannſchaft der 98er in den letzten
ur Spiele auswärts ausgetragen hat, tritt ſie am
mor=
nntag, nachmittags 3 Uhr, auf dem Platze am
tor zum Kampf auf eigenem Platz gegen die Ligaelf von
eiſenau an. Die Gäſtemannſchaft verkörpert beſte Kreis=
und nimmt in ihrer Gruppe einen führenden
Tabellen=
icht hinter dem Meiſter Mainz=Mombach — ein. Man
damit rechnen, daß ſie gegen die junge Ligaelf des
ins, die in in ihrem letzten Spiel in Bingen gut zu
ge=
ſtand, ein ſchönes Spiel liefern wird.
SV. 1910 Weiterſtadt — Union Darmſtadt.
nenden Sonntag, 14.30 Uhr empfängt SV. Weiterſtadt
rannſchaft der Union Darmſtadt aus Anlaß des
Roten=
ges zu einem Freundſchaftsſpiel. Da die Veranſtaltung
Wohltätigkeitszweck beſtimmt iſt, dürfte zu erwarten
ſich die Einwohner trotz der Spargelzeit zu dieſem Spiel
zumal der Gegner für ein ſchönes und gutes Spiel
ſeute möchten wir ſchon der Leitung des F.C. Union
aß ſie ſich ſofort bereitwilligſt in den Dienſt der guten
lte. Die Union iſt bei den Einheimiſchen ein immer
hener Gaſt. Die Weiterſtädter müſſen ſich daher ſchon
ahalten, wenn ſie das Spiel für ſich entſcheiden wollen.
ch die Spieler reſtlos zur Verfügung und laufen ſie zu
en letzten Verbandsſpielen gezeigten Form auf, dann
s möglich ſein. Um 1.30 Uhr empfängt die 1. Jugend
Eberſtadt.
Union Darmſtadt Reſ. — Poſt Darmſtadt.
te abend 6.30 Uhr treffen ſich obige Gegner auf der
im Freundſchaftskampfe. Das Vorſpiel endete nach
erlauf 3:2 zugunſten der Unioniſten, doch iſt der Aus=
Rückſpiels völlig ungewiß. Wir hoffen auf ein ſchönes
22 Akteure. — Die Sondermannſchaft trägt am Sonn=
Zerbeſpiel in Weiterſtadt aus. Abfahrt per Rad 1 Uhr
aus.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Fr. T. Arheilgen.
Sonntag, 16 Uhr, empfangen die Hieſigen obigen Gegner
rsteich zum Freundſchaftsſpiel. Die Begegnungen beider
ften haben ſchon immer intereſſante Kämpfe gebracht
s en meiſtens zugunſten von Arheilgen, das gerade in
letz=
wieder eine beachtliche Form an den Tag legt. Die
ter Elf, die in letzter Zeit verſchiedene Neueinſtellungen
men hat, die ſich zum Teil bewährten, wird am
Sonn=
müſſen, daß die in letzter Zeit erzielten Reſultate keine
folge waren. Wir erwarten daher, daß das irreguläre
des Vorſpiels diesmal mit einem Sieg für Darmſtadt
ſen wird.
tere Spiele: Darmſtadt 1b — Aſchaffenburg,
Darmſtadt 2. Mſch. — Arheilgen 3. Mſch., 1 Uhr;
Darm=
idermannſchaft — Arheilgen A.H., 9.30 Uhr. — Alle
iden am Müllersteich ſtatt, mit Ausnahme der 2. Schü=
7 Pfungſtadt um 9.30 Uhr antritt.
Handball.
Sp. 98 Darmſtadl.
Handball=Ligamannſchaft der 98er iſt morgen ſpielfrei,
eler der Elf in der Süddeutſchen Verbandself in Aachen
egen Weſtdeutſchland) tätig ſind. Die Reſerveelf trägt
gegen den Tv. Wolfskehlen aus, und zwar auf
z am Böllenfalltor (Beginn 11 Uhr). Die 1. Jugend
Frankfurt gegen den Frankfurter Jugendmeiſter
Poſt=
cmittags 10 Uhr trifft hier die 3. Jugend auf die 1. Jgd.
ilgen. In Griesheim ſpielen die 1. Schüler —
Turner=
esheim Schüler.
TSV. Braunshardt.
e am kommenden Sonntag: Liga — Poſt Wiesbaden
Wiesbaden); 2. Mannſchaft — Merck Darmſtadt 2., hier,
Radſpork.
Velociped=Club 1899 Darmſtadt.
Sonntag früh 7 Uhr ſtartet die geſamte Rennmannſchaft
s zur Zuverläſſigkeitsfahrt über 100 Kilometer —
zu=
tter Lauf zur Clubmeiſterſchaft — auf der bekannten
Rund um Darmſtadt” die von Start und Ziel
inbrücke am Hauptbahnhof” über Griesheim, Pfungſtadt,
Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt Roßdorf. Dieburg,
Eppertshauſen, Urberach, Offenthal, Langen, Mörfelden,
au, Büttelborn, Darmſtadt (Hauptbahnhof=Brücke), führt.
Davispokal=Kampf
deukſchland-Irland 1:1.
Die Spiele am erſten Tag: Prenn beſiegt Mc. Guire leicht, Rogers
ſchlägt v. Cramm nach hartem Fünfſatzkampf.
Das Davispokaltreffen Deutſchland—Irland, das zur dritten
Runde des Wettbewerbs in der Europazone zählt, wurde am
Freitagnachmittag auf den Rot=Weiß=Plätzen in Berlin bei ſehr
ſchönem Wetter mit den beiden erſten Einzelſpielen in Angriff
genommen. Die 3000 Zuſchauer ſahen zunächſt einen leichten Sieg
von Daniel Prenn über den Iren M. Guire mit 6:1, 6:1, 6:1.
Sehr erbittert wurde dagegen im zweiten Treffen zwiſchen dem
Radländerkampf Deutſchland—Frankreich in
wurde von den deutſchen Stehern Sawall Krewer,
en Graſſin, Wambſt und Maronnier mit 66:36 Punkten
I.
y Außem muß auf ärztliches Anraten ihre ſportliche
i9 erneut auf ein halbes Jahr unterbrechen.
engliſche Touriſt Trophy wurde am Freitag in
literklaſſe von Stanley Wood auf Norton gewonnen.
beiden nächſten Plätze fielen an Nortonfahrer.
das nächſte Spiel abgeben. Erneut hatte der Deutſche Vorteil,
den er ſich mit einem prächtig abgeſtoppten Flugball verſchaffte.
Er verſchlug aber daraufhin einige leichte Bälle, und Rogers
er=
zielte wieder Einſtand. Der Ire ſetzte nun alles auf eine Karte,
und obwohl ſich v. Cramm energiſch zur Wehr ſetzte, verlor er den
Satz 4:0 und damit auch das Match,
Weitere Siele der dritten Davispokal=Runde: Japan—
Dänemark in Kopenhagen 3:0; England—Polen in Warſchau 2:0.
Main-Rheingau / Deukſche Turnerſchaft.
Am Sonntag vereinigt der Main=Rheingau Turner,
Alters=
turner und Turnerinnen zu je einem Uebungstag in
Darm=
ſtadt, und treffen ſie alle zugleich die letzten Vorbexeitungen
zum Gauturnen, das am 3. Juli in Darmſtadt Turner und
Tur=
nerinnen im Wettkampfe ſehen wird. Während Altersturner
und Turner zum Zuſammenkunftsort das Turnhaus der
Turn=
gemeinde Darmſtadt (Woogsplatz) auserſehen, iſt für
Turnerin=
nen die Uebungsſtätte (Turnhalle) der Turngemeinde Beſſungen
(Heidelberger Straße) und zum Beginn der Arbeit 8.30 Uhr
be=
ſtimmt. Dem Turnerinnenturnen ſchließt ſich nachmittags 2.30
Uhr eine Belehrung für Kampfrichter an. Im Mittelpunkt der
Lehrarbeit ſtehen die Wettkampfübungen für Gau= und
Kreis=
turnen. — In Nauheim bei Groß=Gerau ſteigen die Vorkämpfe
um die Gaumeiſterſchaften im Fauſtballſpiel.
Ein neuer Phar Lap?
Nach dem tragiſchen Ende des auſtraliſchen „Wunderpferdes”
Phar Lap ſteht der Vierjährige Ammon Ra an der Spitze der
erfolgreichen Pferde Auſtraliens. Ammon Ra wurde in Neu=
See=
land gezogen und befindet ſich zurzeit auch dort, ſoll aber in Kürze:
nach Auſtralien überſiedeln, um in großen Rennen zu laufen.
Sollte der Hengſt an die Form anknüpfen, die er in den beiden
letzten Jahren zeigte, ſo wird er gleich Phar Lap auch nach
Amerika entſandt werden. Bisher hat Ammon Ra 15 Rennen bei
18 Verſuchen gewonnen. Seine Gewinnſumme überſteigt bereits
26 000 Pfund.
Für das Meiſterſchafts=Endſpiel im Nürnberger Stadion ſind
ſämtliche Sitzplätze vergriffen. Es ſollen aber noch proviſoriſche
Sitzgelegenheiten für 3000 bis 4000 Perſonen geſchaffen werden.
Anni Kapp, die D.T.=Meiſterin im Kunſtſpringen, hat ſich
bei Training im Frankfurter Stadion durch einen Anprall gegen
die Sprungbrettkante eine breite Rißwunde an der Stirn
zuge=
zogen.
Rundfunk=Programme.
Der iriſche Tennisſpieler G. H. Rogers.
Iren Rogers und dem Deutſchen v. Cramm gekämpft. Erſt nach
hartem Fünfſatzkampf ſiegte Rogers, der zurzeit wieder zu den
beſten europäiſchen Spielern zählt, mit 6:4, 10:3, 4:6, 5:7, 6:4. Der
erſte Tag ſchloß alſo mit einem 1:1=Stand ab.
Prenns leichter Sieg.
Das glatte 6:1, 6:1, 6:1=Ergebnis drückt die klare
Ueberlegen=
heit des Deutſchen treffend aus. Mc. Guire, ein junger, ſchlanker
Spieler, konnte außer einigen guten Schnittbällen nicht viel
zei=
gen. Er verſchlug viel und war auch zu weich, um Prenn jemals
in Schwierigkeiten bringen zu können. Der Deutſche war gut im
Schuß, er ſpielte hart und variabel und konnte jederzeit eine
gün=
ſtige Stellung beziehen. Bemerkenswert iſt noch, daß Mc. Guire
in allen drei Sätzen das erſte Spiel machte.
Wie v. Cramm geſchlagen wurde.
Von weit anderer Klaſſe war die zweite Begegnung zwiſchen
dem Iren Rogers und Gottfried v. Cramm. Der über zwei Meter
große Irländer gewann allein durch ſeinen Bomben=Aufſchlag das
erſte Spiel und holte ſich auch die nächſten beiden Punkte durch
gut geſetzte, und harte Bälle. Einen zweiten Auſchlagball des
Deutſchen gab Rogers mit unheimlicher Wucht in die Platzecke
zu=
rück, und erſt nach mehrmaligem Vorteil für den Gaſt konnte auch
v. Cramm ein Spiel gewinnen. Im vierten Spiel gab es einen
endloſen Ballwechſel, aus dem v. Cramm einen Punkt aufholte,
anſchließend aber ſeinen Aufſchlag wieder abgeben mußte. Wohl
erzwang der Deutſche bei 4:4 Gleichſtand, aber Rogers holte ſich
die beiden nächſten Spiele und damit den erſten Satz 6:4,
Erbittert umkämpft war der zweite Satz. Wiederum ging der
Ire durch ſeinen Aufſchlag in Front, v. Cramm glich aus, bei 2:2
gewann jeder ſein Service. Dann zog v. Cramm bis auf 4:2
da=
von. Rogers holte jedoch auf und ging in Führung. Auf beiden
Seiten wurde mit raffinierter Technik geſtritten. Beide Spieler
zeigten im Paſſieren gleich gutes Können. Durch Fehlentſcheidung
eines Linienrichters kam v. Cramm 8:7 in Front. Dann
unter=
liefen aber dem Deutſchen bei Stoppbällen und Lobs
verſchie=
dene Fehler, die ihm die beiden nächſten Spiele koſteten. Mit 10:8
fiel der Satz an Rogers.
Im dritten Satz ließ das Tempo etwas nach. Dennoch wurde
hart gekämpft. Nach 2:2 zog Rogers davon, aber v. Cramm blieb
keine Sekunde unaufmerkſam und konnte das ſechſte Spiel für ſich
buchen. Dann hatte Rogers einige ſchwache Momente, die v. Cramm
geſchickt ausnützte. Durch langes Grundlinienſpiel mit
überraſchen=
dem Seitenwechſel ging v. Cxamm davon und mit 6:4 brachte er
ſchließlich den Satz an ſich.
Den vierten Satz holte ſich v. Cramm gleichfalls, und zwar
mit 7:5. Der Deutſche wurde mit der Länge des Spieles immer
beſſer. Anfangs wechſelte die Führung, und einmal lag v. Cramm
ſogar mit 4:5 im Hintertreffen. Dann griff er aber energiſch an
und vermied vor allem die kurzen Bälle, die ihm in den beiden
erſten Sätzen ſo verhängnisvoll geworden waren. Mit ſchönen
Paſſierbällen zeigte er ſich dem Iren überlegen, doch Rogers hatte
noch Reſerven. Nach 2:2 ging v. Cramm in Front, mußte aber
Frankfurt a. M.
Samstag, 11. Juni.
10.20: Hamburg: Auf der Lotſenſtation.
15.30: Stunde der Jugend. Er iſt an allem ſchuld. Komödie von
Leo Tolſtei.
41.00: Konzert. Ausf.: Philharmoniſcher Verein E. V. 1834.
18.25: Vortrag.
19.00: Koblenzer Abend. Hörbild auf Schallplatten.
20.00: Wien: Großkonzert der vereinigten Militärkapellen der
Garm=
ſon Wien, Soldatenlieder und Militärmuſik aus drei
Jahrhun=
derten.
22.00: Wird noch bekanntgegeben.
22.20: Zeit Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Die Funkfünf mit Alexander Laſzlo ſpielen zum Tanz.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 11. Juni
9.00: Stunde der Unterhaltung.
10.10: Hamburg: Schulfunk. Auf der Lotſenſtation. Hörbericht.
15.00: H. Roſenkranz: Graf Zeppelin.
15.45: Dr. Thoering: Konſerven= und Dauerwarenprüfung durch
Aequatorreiſe.
16.00: Dr. Leonore Kühn: Lob des Blau.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Wefsbach: Vom unnötigen Altern.
17.50; Oberſchullehrer Reepel: Ausſichtswarten am vommerſchen
Strand.
18.05: Dr. Fiſcher: Abbau der Schulmuſik.
18.30: Min.=Rat Wagner: Der Aufbau eines zivilen Luftſchutzes.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Stille Stunde Laut und leiſe.
Anſchl, Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00; Wien; Soldatenlieder und Militärmuſik aus drei
Jahr=
hunderten,
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Vom Sommerfeſt des Vereins für das Deutſchtum im
Aus=
land. Tanzmuſik der Kapellen Bruno Mahnkopf und Gerhard
Hoffmann.
Wekterbericht.
Obwohl ſich das kontinentale Hoch mehr ſüdöſtlich verlagert,
ſo wird ſein Einfluß noch für unſer Gebiet wetterbeſtimmend ſein.
Die Erwärmung ſchreitet dabei weiter fort und auch nachts
er=
folgt keine Abkühlung mehr in ſo ſtarkem Maße, wie es bisher
geſchehen iſt. Die weitere Geſtaltung der Wetterlage dürfte ſich
ſpäter in aufkommenden Gewitterſtörungen äußern, welche mit
durch die Islandſtörung hervorgerufen werden.
Auſichten für Samstag, den 11. Juni: Fortdauer des meiſt
hei=
teren Wetters und tagsüber weitere Erwärmung.
Ausſichten für Sonntag, den 12. Juni: Warmes Wetter mit
auf=
kommender lokaler Gewitterneigung.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverſangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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An=
fragen Rückporto erbeten. (80070
Nummer 161
Samstag, den 11.
Platte
Berliner und Frankfurker Effekkenhä
Die Abſchlüſſe der Hapag=Llond=Union.
Bei fehlenden Anregungen zeigte der geſtrige Berliner
20prozenkiger Berluſt infolge der Löſung verſchiedener Währungen vom Goldſtandard.
Verhälknismäßig befriedigendes Ergebnis des Paſſage=, aber Rückgang des Frachtgeſchäfkes.
Das Anwachſen
der Welkhandels=
Noite fen 1914.
In den Weltkriegsjahren hatten
die neutralen Mächte in
Aus=
nützung der günſtigen
Fracht=
konjunktur ihre Handelsflotte
auf das Mehrfache vergrößert.
Um die Konkurrenz mit dem
neuen Schiffspark aufzunehmen,
mußten die anderen Mächte in
der Nachkriegszeit ebenfalls zu
umfangreichen Neubauten
ſchrei=
ten. Dadurch ſtieg die
Welthan=
dels=Tonnage von 49 Millionen
Tonnen im Jahre 1914 auf 70
Millionen Tonnen im Jahre
1931. Das vergrößerte Angebot
an Tonnage bei gleichzeitiger
Schrumpfung des Weltverkehrs
hat jetzt zu der kataſtrophalen
Lage des internationalen
Schiff=
fahrtsweſens geführt.
Oie HandelsHollen d. Schikahrtsmächte 1914—31
DEUTSCHLAND
5459 4255
FRANKREICH
PROZENTUALER ANTEIL d. SCHIFFAHRTSMACHTE
AN d. WELTHANDELS-
FLOTTE
U. S.A
A
3045
110OD
2319
3566
Gbrige
Länder
NIEDERLANDE
875 Mi4
ENGLAND
TTALIEN
Ghr
4
NORWEGEN
3336
HAPAN
1496 3118
1708 4276
Kriſenauswirkungen im Schiffsverkehr.
Die Hamburg=Amerika=Linie (Hamburg=Amerikaniſche
Packet=
fahrt=A.=G.), Hamburg, weiſt in ihrem Geſchäftsbericht auf die
Hemmungen des internationalen Güteraustauſches ſowie der
über=
ſeeiſchen Wanderungs= und Reiſebewegung und die dadurch
ent=
ſtandene Beeinträchtigung weltwirtſchaftlicher Beziehungen hin,
wodurch ſich auch der Betätigungsraum der Reedereien bei zunächſt
gleichgebliebener Tonnage und unverändertem Kapital
verklei=
nerte: Die Verbauung des freien internationalen
Handelsver=
kehrs durch Zölle aller Kategorien, durch mehr oder minder
plan=
wirtſchaftliches Gebaren im Außenhandel, durch die anormalen
Geldverhältniſſe und vieles andere mehr mußte automatiſch der
Schiffahrt aller Länder ſchweren Schaden zufügen. Für die in
einem bedrohlichen Wettbewerb mit weitgehend ſubventionierten
ausländiſchen Flaggen ſtehende deutſche Schiffahrt ergab ſich eine
ernſte Situation, die um ſo mehr zu Beſorgniſſen Anlaß geben
mußte, als die Schwierigkeiten von allen Seiten her auftauchten.
Der durch die Löſung verſchiedener Währungen vom Goldſtandard
eingetretene Schaden iſt mit einem Verluſt von 20 Prozent auf
faſt allen überſeeiſchen Fahrtgebieten nicht zu gering veranſchlagt.
Ende 1931 waren 224 000 Bruttoregiſtertonnen oder etwa 21
Pro=
zent der Flotte des Unternehmens unbeſchäftigt und etwa 25
Pro=
zent der deutſchen Schiffahrt vollſtändig lahm gelegt. Die
Geſamt=
einnahmen des Betriebsjahres verminderten ſich um etwa 20
Pro=
zent und deckten für die Union der beiden Geſellſchaften die
Ge=
ſamtunkoſten nicht, wobei wiederum wie im Vorjahre der
Rück=
gang des Frachtgeſchäftes durch das verhältnismäßig befriedigende
Ergebnis der Paſſage nicht ausgeglichen werden konnte. Zwecks
erheblicher Verringerung der Koſten ſind von beiden Geſellſchaften
Maßnahmen vereinbart und in Ausführung begriffen, deren
Durchführung durch ſtärkere Einheitlichkeit der Geſchäftsführung
ſichergeſtellt wird. In Zukunft ſoll der Ausgleich von Gewinn.
und Verluſt im beiderſeitigen Einvernehmen unter vorheriger
Berückſichtigung der Abſchreibungen für jede Geſellſchaft erfolgen.
Ein gemeinſam aufgeſtelltes Fahrtprogramm, das Anfang dieſes
Jahres in Kraft getreten iſt, geht im Vergleich mit dem Vorjahre
von einem Verkehrsrückgang von 35 Prozent aus. Die Unkoſten
ſind in ſchärfſter Form verringert worden, ſo daß der reine
Be=
trieb der einzelnen Fahrten an ſich bei dem jetzigen Stande des
Verkehrs einen Bruttoreiſegewinn erhoffen läßt, der allerdings
bei weiterem Andauern der Kriſe nicht ausreichen kann, neben
den allgemeinen Unkoſten der Organiſation auch die Tilgungs=
und Zinſendienſte von Anleihen und Schulden und weitere
Ab=
ſchreibungen auf die Sachwerte zu decken.
Der Bericht verweiſt dann weiter auf den den Geſellſchaften
ge=
währten Ueberbrückungskredit des Reichs und betont, daß in der
Hilfeleiſtung des Reichs nichts mehr, als eine unvollkommene und
befriſtete Ueberbrückung der Schwierigkeiten im Ifd.
Geſchäfts=
jahr und noch keineswegs eine Sanierung der deutſchen Schiffahrt
zu erblicken ſei. Dieſe vorzubereiten, wird die wichtigſte und
ſchwierigſte Aufgabe des laufenden Jahres ſein. Sie kann reſtlos
und gleichzeitig nur mit einer Beſſerung der Geſamtkonjunktur
erreicht werden. Mit der Bereinigung der Bilanz durch
Aktien=
zuſammenlegung (bekanntlich 3:1) wird eine Befreiung von
un=
wirtſchaftlichen Einheiten des Schiffsparks durch planmäßiges
Ab=
wracken von nicht mehr rentierender Tonnage Hand in Hand
gehen müſſen. Es darf erwartet werden, daß hierbei die
Reichs=
regierung zuſagegemäß im Rahmen des geplanten
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms durch Zahlung von Prämien Subſtanzverluſte
ausgleicht und dadurch einen Anreiz zu rückſichtsloſer
Durch=
führung bietet. Die Reorganiſation und Vereinfachung des
Be=
triebes unter Ausſchaltung allen unwirtſchaftlichen Gegenſatzes
innerhalb der deutſchen Schiffahrt, bei ſtarker Betonung und
Zu=
ſammnefaſſung der Intereſſen für das einzelne Fahrtgebiet, wird
zugleich den Weg für eine ſtärkere Vereinigung der Intereſſen der
an derſelben Fahrt beteiligten Flaggen aller Länder ebnen. Dieſe
Entwicklung iſt, wie der Bericht abſchließend betont, unbedingt
notwendig, wenn die Weltwirtſchaft geſunden und den
Bedürf=
niſſen der Lage Rechnung tragen ſoll.
In dem Geſchäftsbericht des Norddeutſchen Lloyd, Bremen,
wird ebenfalls das Geſchäftsjahr 1931 als ein Kriſenjahr größten
Ausmaßes bezeichnet. Der Zuſammenbruch der J. F. Schröder
Bank. Bremen, bei der die Geſellſchaft ein Guthaben von zirka
5,5 Mill. RM. hatte, zwang zu einem Opfer von zirka 1,25 Mill.
RM., während mit dem Reſtbetrage der Forderung bis zum
20. Juli 1933 ſtillgehalten werden muß. Auf den der
Norddeut=
ſchen Wollkämmerei gewährten Stützungskredit von 30 Mill. RM.
über die Hanſabank, Bremen, und Reederei=Vereinigung, Bremen,
an welcher die Geſellſchaft kapitalmäßia mit zirka 36 Prozent
be=
teiligt iſt, hält ſie eine ſtärkere Abſchreibung nicht für erforderlich,
zumal der Kredit weder von ihr noch unter ihrem Obligo gegeben
iſt. Die Geſellſchaft iſt der Ueberzeugung, daß ſchon eine
verhält=
nismäßig geringe Belebung des Paſſagier= und Frachtgeſchäftes
genügen würde, um ſie der größten Sorge für die Zukunft zu
ent=
heben; das ſetze jedoch voraus, daß die deutſchen Reedereien ſich
nicht mehr einem kaum zu überbietenden Protektionismus in faſt
allen anderen Schiffahrt treibenden Ländern gegenübergeſtellt
ſehen, deſſen Fortdquer auch die deutſchen Reedereien zwingen
würde, in Zukunft die Unterſtützung der öffentlichen Hand in
An=
ſpruch zu nehmen.
Der Flottenbeſtand bei der Hapag betrug am 31. Dez. 1931
1087175 Bruttoregiſtertonnen gegen 1097978 Bruttoregiſtertonnen
am Ende des Vorjahres, beim Norddeutſchen Lloyd 962 680 gegen
1955 087. Bruttoregiſtertonnen.
2sos 4086
Sämtl. Angaben in 1000 Jonnen
Jeweils linker Dampfer Stand 19/4
1931
rechter
20303
In den Bilanzen der Geſellſchaften ſind bereits die bekannten
Sanierungsvorſchläge berückſichtigt. Bilanz der Hapag: Seeſchiffe
226,95, Anzahlungen auf Neubauten 9,00, Flußdampfer, Schlepper
uſw. 1,50 (i. V. Seeſchiffe, Flußdampfer, Schlepper uſw. 331,61),
Grundbeſitz und Gebäude 6,08 (13,21), Beteiligungen und
Wert=
papiere 15,12 (25,60), Vorräte 12,42 (11,58), Wertpapiere, ſoweit
nicht unter Beteiligungen, 1.09 (—), Forderungen an
Konzern=
geſellſchaften 2,64 (i. V. nicht ausgewieſen), ſonſtige Debitoren
5,47 (8,88), andererſeits Aktienkapital 53.20 (160,00),
Vorzugs=
aktien unverändert 1,37, Reſervefonds und Spezialreſerve 29,45
(43,48), Verbindlichkeiten 194,28 (187,89) darunter
Verbindlich=
keiten gegenüber Banken 103,74 und Verbindlichkeiten gegenüber
Konzerngeſellſchaften 19,98 (i. V. beide Poſten nicht ausgewieſen),
— Bilanz des Norddeutſchen Lloyd: Seedampfer 218,66,
Seebäder=
dampfer uſw 1,91 (i. V. zuſammen 293,88 ſowie Anzahlungen auf
Neubauten 8,10), Grundſtücke. Gebäude, Inventar 6,64 (8,03),
Wertpapiere und Beteiligungen 25,00 (56,91), Warenlager 11,29
(13,91), Forderungen an Dritte 24,49, an Konzerngeſellſchaften
4,98, Kaſſenbeſtand einſchließlich Bankguthaben 5,51 (i. V.
Schuld=
ner 8,14 und Kaſſenbeſtand und Bankguthaben 37,14),
anderer=
ſeits Aktienkapital einſchließlich Vorzugsaktien 54,50 (165,00),
ge=
ſetzliche Rücklage 5.45. Sonderrücklage 24,00, Rückſtellungen 20,67
(i. V. geſetzliche Rücklage 24,50 und Verſicherungsrücklage 27,50),
amerikaniſche Goldanleihe 76,74 (80,07) Gläubiger 27,75 (53,06),
Bankverbindlichkeiten 63,70 (i. V. nicht geſondert ausgewieſen),
Paſſivdarlehenshypotheken 10.84, Anzahlungen 5 81.
Verbindlich=
keiten gegenüber Konzerngeſellſchaften 13,22,
Akzeptverbindlich=
keiten 2,36 (i. V. wurden ein Poſten langfriſtige Kredite und
Reſt=
raken von 36,59 und unabgerechnete Reiſen und Konten von 29,15
ausgewieſen). Die Bilanzſumme auf beiden Seiten iſt beim
Norddeutſchen Lloyd von 426,98 auf 310,26 und bei der Hapag von
402,62 auf 292,31 zurückgegangen. Die Zahlen verſtehen ſich in
Mill. RM. Die Ziffern der Gewinn= und Verluſtrechnung ſind
bei beiden Geſellſchaften bereits bekannt.
ſenbeginn wieder ein ſehr ruhiges Bild, trotz der für
La=
hoffnungsvolleren Auslandspreſſe und der im allgemeiner
freundlich aufgenommenen, jetzigen Erklärung Gayls vo
Reichsrat war aber die Anfangstendenz zumindeſt uneinh
wenn nicht ſchwächer. Dieſe Schwäche kam nicht ſo ſehr
Kurſen der Standardpapiere, als in denen der Nebenwert
Ausdruck. — Reichsbankanteile waren gefragt, und
Rütgerswerke hatten beſonders im Verlaufe wieder einen
ren Markt bei ſteigenden Kurſen. Ueberhaupt konnten ſie
Feſtſetzung der erſten Notierungen ziemlich allgemein Kur
rungen bis zu 1 Prozent durchſetzen, ohne daß das Geſchäft
einen größeren Umfang annahm. Feſtverzinsliche Werte
dagegen eher weiter zur Schwäche.
Die ſeit Tagen anhaltende Zurückhaltung an der Fran
Börſe hielt auch geſtern an. Das Kursniveau war im all
nen etwas ſchwächer. Nach wie vor beſteht eine gewiſſe U
heit. Das Börſengeſchäft ſchrumpfte immer mehr ein, wob
Publikumsbeteiligung kaum noch beſteht. Verſtimmend
auch die Unſicherheit der New Yorker Börſe. Daneben
ve=
die Ungewißheit über das Ergebnis der bevorſtehenden
chungen Herriot=Macdonalds die allgemeine Zurückhaltung
Montanmarkt fand eine gewiſſe Stütze durch die neuen
aufträge. So lagen Gelſenkirchen 1 Prozent höher. Ar
übrigen Montanaktien etwas freundlicher. Am Chemiema
öffneten J.G. Farben ½ Prozent höher und zogen im V
unter Schwankungen ½ Prozent wieder an. Von ſonſtige
miewerten waren Rütgers 1, Scheideanſtalt ¼ Prozent
licher, dagegen Deutſche Erdöl ½ Prozent niedriger. Am 0
markt herrſchten Kursrückgänge vor. Im Verlauf blieb das (
ſehrklein. Das Geſchäft ſpielte ſich faſt nur noch am Farben
ab, vorübergehend waren Siemens ¼ Prozent höher
Tagesgeld leicht bei 4 Prozent.
An der Abendbörſe war das Geſchäft bei anhaltend
rückhaltung weiter klein. Die wenigen genannten Kurſe
aber meiſt etwas freundlicher. So gewannen J.G. Far
Verlaufe bis zu 1 Prozent. Auch Elektrowerte etwas geſt
ſonders Siemens die ½ Prozent anzogen. Daneben Schu
Prozent höher. Am Montanmarkt Mannesmann weiter !
um ½ Prozent. Schiffahrtsaktien, die an der Berliner
gegen Schluß gedrückt waren, konnten ſich eine Kleinigkeite
Der Rentenmarkt blieb unbelebt. Im Verlaufe blieben die
behauptet. Farben ſchloſſen 91½.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Goebel A.=G., Darmſtadt. Die Generalverſammlung
ſellſchaft genehmigte einſtimmig den Abſchluß für das Ge
jahr 1931 und beſchloß, den entſtandenen Verluſt von 974
vorzutragen (im Vorjahre 7 Prozent Dividende aus
RM. Reingewinn). Die Geſellſchaft erzielte einen Roh
von 1,24 Mill. RM.: Generalunkoſten erforderten 113 u
ſchreibungen 0.,10 (0.11) Mill. RM. Es ergab ſich ein Be
verluſt von 50 050 RM., der ſich durch den Gewinnvortr
1930 in Höhe von 40 309 RM. auf den vorerwähnten
betrag verminderte. Es iſt der Geſellſchaft zwar gelung
Auftragseingang im Berichtsjahre nahezu auf der gleiche
wie im Vorjahre zu halten, doch mußten Preisreduktion
geräumt werden, die trotz Rückganges der Materialpreiſe;
Lohnſenkungen nicht ausgeglichen werden konnten. Gege
des Jahres nahm der Auftragseingang ab und blieb in der
Monaten des neuen Geſchäftsjahres unbefriedigend. A
Bilanz (in Mill. RM.): Debitoren 0,24 (0,37), Warenk
0.51 (0,57), Beteiligungen und eigene Aktien 0,16 (0,17),
Verbindlichkeiten aus Warenlieferungen 0,20 und Wed
bindlichkeiten 0,06 ((im Vorjahre Kreditoren 0,46), Anzal
0 15 (0,06). Aktienkapital unverändert 1 Mill. RM. A.
Aufſichtsrat iſt Dr. Richard Weidlich, Berlin, ausgeſchiede
Engliſcher Roheiſenzoll 33½ v. H. Durch eine Verfüg=
Schatzamtes wird Roheiſen mit einem Zoll von insgeſan
belegt. Uhrfedernſtahl fällt ebenfalls unter die Zollbeſti
von 33½ v. H. Auf Schmiede= und Stabeiſen ſowie auf
bleche beträgt der Zoll 10 ſtatt 33½ v. H. Auf die Freili
den geſetzt Schmirgel in ungemahlenem, rohem Zuſtand,
ſilber, roher Weinſtein und Galläpfel, die aus China ein
werden.
Berliner Kursbericht
vom 10. Juni 1932
Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft
Oeviſenmark
vom 10. Juni
Verl.,Handels=Geſ.
Danatbank. . . ..
Teutſche Bank u.
Lisconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
85.75
18.50
31.50
18.50
11.375
12.25
20.375
31.625
18.50
12.75
76.25
79.—
Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. olzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
f
63.25
90.50
41.75
51.25
44.875
24.75
32.—
84.50
23.50
39.50
22.125
31.75
22.25
„uee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
33.—
30.625
145.50
54.—
16.375
92.50
11.50
63.50
14.50
27.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Bährung /Ge dBrieſt
00 finn. Mk.
100 S chilling
100 Tſch. Ke.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pav. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes
7.143
51.95
12.4351
3.051
170.68
77.02
84.41
79.07
15.455
0. 948
4.209
58.74
21.s0
18.50 1
7.157
52.05
12.485
3.053
171.02
77.18
84.63
79.2‟
15.495
0.952
4.217
58.85
21.84
15.84
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Finsiro
Fugoſlawien.
Portugal
Mieie
Fſtambu
Kairo
Kanada
uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Niga
Währung Ge
100 Frankenl22.
100 Peſetas 134
100 Gulden 22.
1.:
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Eseudosl144
100 Drachm.
türk. 4
1ägypt. 2 15*
eanad. Doll,/3,61
Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats 79.
Durmſtädter uno Kariokarbant Surifrabt, olllate dei rescner 2
Frankfurter Kursbericht vom 10. Juni 1932.
62 Dtſch. Reichsan!
6% „ „v.27
6½%Intern.,
5% Baden.
6% Bahern.
6% Heſſen ......
6% Preuß. Staat.
6% Sachſen ...."
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +/=
Ab=
löſungsanl.. ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. ..v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden v. 26
6%0 Frankfurt a. M.)
Schätze v.2‟
v. 26
5%0
68 Mainz.
6% Mannheim v. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig
5½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liguid.
494.% „Kom.=Obl.)
6% Preuß. 2ds..=Anſt. G. Pf.)
6% „ Goldobligl
Ve
53.5
55.75
51
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74.25
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2.92
43
58.5
37.5
68
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68.5
Wie Ku
Bk. Girozentr. für
Heſſen, Goldobl.
69 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
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„„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp. Bk.
5½%y Liqu.=Pfbr.
62 Frkf.Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr
Goldoblig
6%
Pfbr.=Bk.
20
„ Ligu.
62 Mein.Hhp.=Bk.)
5.
% „ Lig. Pfbr.
820 Pfälz. Hyp.=B.
% „ Lig. Pfbr.
a2 Rhein, Hyp.Bk.
51/,%0 „Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
68 Südd. Bod.
Cred.=Bank
51/,%0 „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
62Daimler=Benz
620 Dt. Linol. Werkel
6%Mainkrw. v. 26
62Mitteld. Stahl.
6%Ver. Stahlwerkel
42
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*
79.25
67.75
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48
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81.05
68.25
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67.5
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53.5
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77.75
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J. G. Farben Bondsl 90
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52 Bulg. Tab. v.02
12% Oſt. Schätze
2 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
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4%
Zollanl.
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41%0
1914
42l.
Goldr.
1910
Aktien
Rlg. Kunſtziide Uniel 33.75
A. E. G. . . . . . . . . ./ 20
AndregeNoris Zahnl 68
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P.. 31
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie. 19
Buderus Eiſen... . 24.5
Cement Heidelbergl 38.25
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel140.75
Chem.Werke Albert!
Chade ..........1188
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ...... . 62.75
Kag
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel..
Dhckerhoff u. Widml
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..!
EzlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Gnilleaumel
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger :/149.5
Dafenmühle Frkft. 40
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbaul
Henninger, Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindriche=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . ...
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„ „ Genüiſſel
Junghans ..
Kali Chemie .....
„ Aſchersleben.
Karſtadt, R.......
Klein, Schanzlin ..
Nlöcknerwerke ..
Knorr C. H.... . . .!
147/.
43.25
41.25
51.5
17.
15.5
90
45.5
90.25
1
83
Lahmeyer & Co. .
Laurahüitte .....
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch. 1u
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf ......"
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunlohlen 1
„ Elettr. Stamm
„ Stahlwerke ...
Riebeck Montan. . .
Roeder Gebr.
Rütgerzwerle ..
Salzdetfurth Kali./1
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..1124
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske. /415.5
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
Unterfranken .....!
Ver Stahlwerke ..
„ Ultramarin ..1100
Voigt & Haeffner”.
Bahß Freytag.”
A
26.5
49
40
50
182,
Mete
Zeliſtoff Waldhof.
Memel
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſt.
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13.5 Bayer. Hyp. u. V
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelb
Comm. u. Privatl
Darmſt. u. Nat.=B
Dt. Bank und Die
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban
Frankf. Banl
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Mein. Hyp. Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
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Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bob.=Fr.B
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Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz. u. Stute
Verſicherung
„. Berein.Ver
FrankonaRück=u.4
Mannh. Verſich.
Otavi Minen .
4.5 Schantung Hande
stag, 11. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 161 — Seite 13
NA
Movelle
von Adolf Calgan
(Nachdruck verboten.)
1
v
V
Dindene
zielte einn
riorderten 1
ergab ſich ein
zwiſchen war es dunkel geworden. Ernſts Begleiter
I umkehren. Man reichte ſich zum Abſchied die Hände.
wandte er ſich Eliſabeth zu. Schon ſah er kaum mehr
züge, als ihre Hände ineinandre lagen; aber
wunder=
s war kein feſter Händedruck, den ſie tauſchten, und
5 fühlte es Ernſt wie eine elektriſche Kraft von Eliſabeths
auf die ſeine überſtrömen, ſpürte er, wie ihrer beider
ineinander zuckten, ſo, als ob beider Leiber ſich zu einem
gt hätten. Dann wandte ſich Ernſt wie ſchwindelnd um,
nderſam wonniges Glücksgefühl im Herzen, und in ihm
es: Nun muß es doch wahr ſein, daß ſie mich liebt!
Schreckgeſpenſt der böſen Nachrede, das Eliſabeth von
Herzen reißen wollte, zerflatterte in die Winde; „ich
dir nicht!” rief Ernſt hinter ihm her.
er das Gift der üblen Nachrede findet doch immer eine ver=
Ritze, durch die es in eines Menſchen Seele eindringen
Zuerſt ſchüttelt man vielleicht unwillig und voll Verachtung
ſchwätz von ſich ab; aber es bleibt beharrlich und angriffs=
und das feine und darum ſo gefährliche Gift ſickert doch
n in das Herz ein, um es zu vergiften. Wie leicht iſt es
inen ſolchen Menſchen von der Wahrheit einer böſen
Nach=
überzeugen!
nſts Glücksgefühl währte nicht allzulange. Es kamen
der Trennung von der Geliebten, in denen er ſich
man=
die Frage vorlegte: wäre es nicht beſſer geweſen, du
an jenem heißen Sommertage, an dem auch dein Blut ſo
irch die Adern rollte, die Gelegenheit beim Schopfe gepackt
Siſabeth das eine Wort nur geſagt: „Ich liebe dich!” Aber
hüttelte er doch ſtets wieder den Kopf, und ſeine Vernunft
m: Nein, nein! Beide waren ſie ja noch ſehr jung,
Eliſa=
ider ſelbſt, und noch mußte er ſich durch eine letzte Prüfung
idurcharbeiten zu Amt und Würden. Jetzt wollte und
er noch kein entſcheidendes Wort ſprechen, und dann — eine
Beklemmung brachte ihm immer die Frage, ob ihm Eliſa=
Hirklich einmal in die Stille eines einſamen Dorfes als Frau
würde, ob ſie freudig ja dazu ſagen würde, die Gattin
Pfarrers zu werden. Da mußte er ſchon warten, bis die
Dinge reiften, in Geduld warten — ach, wie ſchwer wurde ihm das
manchmal! Er dürſtete nach einem heißen Kuß ihrer blühenden
Lippen; ach, und wann würde ihm Erfüllung werden?
In Glaibach fand in den heißeſten Tagen ein Turnfeſt ſtatt.
Ein Vereinsfeſt iſt für ein Odenwalddorf ein die ganze
Einwohner=
ſchaft aufregendes Ereignis. Keiner vermag da ſtill zu Hauſe zu
ſitzen, wenn auf den Gaſſen ein Lärmen, ein Hin= und Herwogen
iſt, wenn auf dem Dorfplatz Karuſſell und Schaubuden die Freude
der Kinder ſind, wenn auf dem Feſtplatz ein fröhliches Treiben
angeht und die Jugend am Abend, voller Luſt im Tanze ſich
ſchwingt. Wochenlang vorher ſchon iſt das Feſt der Geſprächsſtoff
der Dorfbewohner, und der ewige Dorfklatſch wird zurückgeſtellt
auf dürrere Zeiten, in denen nichts Begeiſterndes und Aufregendes
vorkommt.
Ernſt hatte ſich ſchon lange vorher auf das Feſt gefreut. Nicht,
daß das Ereignis ſelbſt ſeine Erwartung übermäßig erregt hätte,
obſchon er ländlichen Feſtlichkeiten immer recht freundlich
gegen=
übergeſtanden hatte, ſondern ſein Hoffen ging darauf, mit der
Ge=
liebten wieder einmal zuſammen ſein zu können; das Turnfeſt war
alſo im Grunde nur der Vorwand dazu. So fuhr er denn
Sams=
tags in die Heimat zurück, in den Mienen freudige Erwartung,
aber doch mit einer leichten Zagheit vermiſcht.
Aber zu Hauſe war bald die Freudigkeit ſeines Herzens
zu=
nichte. Seine Mutter war vor einigen Tagen drüben in Glaibach
geweſen und hatte von dort keine guten Nachrichten mitgebracht.
Sie wußte wohl, wie es in ihres Sohnes Seele ausſah, und ſo
er=
zählte ſie ihm nun alles, was ſie gehört hatte, in der Abſicht, ihn
vor einer etwaigen Enttäuſchung zu bewahren. In Glaibach war ;
man allmählich dahinter gekommen, daß ſich zwiſchen Ernſt und
Eliſabeth etwas anſpinnen wollte, und da man dem jungen Manne
wohlwollte, ſo ſuchte man ihn insgeheim vor dieſem Mädchen zu
warnen. Das Geſpenſt Fama begann nun wirklich, ſeine
unheim=
liche Hand auch nach Ernſts Liebe auszuſtrecken. Im Grunde war
es ja nur wieder das alte Lied, was Ernſt da zu hören bekam, aber
durch einige neue „Ereigniſſe” aufgebügelt. Dinge, die den bloßen
Schein eines Verdachtsgrundes hatten, waren aufgebauſcht zu
einem Verbrechen; man hatte keinen Beweis in Händen für das,
was man behauptete, aber um ſo leidenſchaftlicher glaubte man
daran. Ein vielleicht ganz harmloſer Spaziergang, den Eliſabeth
mit einem jungen Manne gemacht hatte, der wurde ganz anders
ausgedeutet, da malte man ſich mit ſchmutziger Phantaſie aus, was
da alles geſchehen konnte, wenn zwei junge Menſchen allein
mit=
einander waren, und das Produkt ihres Aberwitzes wurde am
Ende noch für gewiß geglaubt. Da man ſich nicht denken konnte,
daß Eliſabeth ohne Liebhaber ſein könne, ſo dichtete man ihr einen
an, und im Handumdrehen wußte man die allerſchönſten Geſchichten
von dieſer neuen Liebe zu erzählen. So mußte eben, nachdem der
Tanzſtundenherr das Feld geräumt hatte, ein anderer an ſeine
Stelle getreten ſein, und ſchon wußte man auch Ernſt deſſen Namen
zu präſentieren.
Wenn auch Ernſt Heimwaldt nicht geſonnen war, alles und
ungeprüft zu glauben, ſo mußte er ſich doch ſagen, daß die
Dinge jetzt ganz anders lagen als vorher. Er trug ja das
Eilebnis des Spätmaientages in Glaibach in ſeiner Seele war
auch überzeugt, daß Eliſabeth ahnend wie er die zarten
Liebes=
fäden ſpürte, die ſich von dem einen zum andern geſponnen
hatten, und dann — mußte dies neue Gerede entweder ein
ganz abſcheuliches Lügenwerk ſein oder — Eliſabeth war nicht
das, wofür er ſie anſah, und er war betrogen um ſeine Liebe,
um ſeinen Glauben an das Weib.
Man iſt gar zu leicht geneigt zu meinen, daß nichts ohne
Grund geredet wird. An Uebertreibungen bei einem Gerücht iſt
man gewöhnt und macht ſo von vornherein die nötigen
Ab=
ſtriche; aber dabei denkt man doch: Etwas wird ſchon daran
ſein. Das Gift wirkt, ſelbſt wenn man ſich über ſolche Dinge
himmelhoch erhaben dünkt, und wenn es nur ſoweit reicht,
daß es ein falſchloſes Herz aufbluten läßt in weher Qual.
Auch Ernſt ſtöhnte nach dieſen Mitteilungen leiſe auf. Das
ſtille Glück war aus ſeiner Bruſt geriſſen, das ihm noch vor
einer Stunde die lieblichſten Traumbilder vorgegaukelt hatte,
ein klaffender Zwieſpalt war nun da: das Gift hatte ſeine
verderbliche Wirkung getan. Wenn er nun an das morgige
Feſt dachte, dann konnte er ſich nicht mehr darauf freuen; ein
brennender Schmerz zuckte durch ſein Herz, wenn er ſich das
Wiederſehen mit Eliſabeth vorſtellte. Vielleicht konnte er ſich
morgen ſchon Gewißheit holen, vielleicht war er am andern
Abend, ehe die Sonne unterging, um eine große Hoffnung
ärmer geworden. Dann jedoch galt es, hart zu ſein gegen ſich
ſelbſt, dann mußte er ſtark genug ſein, die törichten
Liebes=
gedanken aus dem Herzen zu reißen. Und dann — arbeiten —
arbeiten; ein Daſein ohne Freude tat ſich vor ſeinen brennenden
Augen auf, daß er erſchauerte.
(Fortſetzung folgt.)
Preise sprechen lür unsere hohe
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