Darmstädter Tagblatt 1932


09. Juni 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Jun 2. Reiſchemart und 20 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 159
Donnerstag, den 9. Juni 1932.
195. Jahrgang

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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konhurs oder gerichtiſcher Beſtreibung ſäll ſeder
Nabatt weg. Banſionto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.

Molenttieg iii der Pmgemſſtägt.
M Kanzler.
Ben erläßk eine Nokverordnung zur Sicherung des Haushalkes. Miniſterpräſidenken=Konferenz mit
Verſchärfte Maßnahmen gegen die Preſe in Ausſicht. Schacht geht nicht nach Lauſanne.

Ecuit

Gereizke Skimmung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
r haben geſtern eingehend die Abſichten der Reichsregie=
bezug
auf das Problem Preußen dargelegt. Die An=
gen
von der Möglichkeit des Eingkeifens des Reiches in die
niſſe Preußens haben in der Preußenregierung eine fieber=
ätigkeit
ausgelöſt. Das geſchäftsführende Rumpfkabinett
iſterpräſident Braun iſt bekanntlich in Urlaub gefahren
Hochdruck gearbeitet und eine Notverordnung zu=
gebaut
zur Aufrechterhaltung und Sicherſtellung
leichgewichts im Etat, die gleichzeitig auch ls
rlage für einen Ueberbrückungskredit gel=
Preußen hat bereits mit einem Bankenkonſortium unter
1 g der Preußiſchen Staatsbank Fühlung genommen, um
Kredit aufzunehmen. Allerdings ſteht noch offen, ob es
einen kurzfriſtigen Ueberbrückungskredit oder ein länge=
rlehen
handelt. Der Zweck der Uebung iſt natü lich in
inie, zu verhindern, daß das Reich etwa von dieſer finan=
Seite her einen Reichskommiſſar einſetzen könnte. Es iſt
och einigermaßen ungewiß, ob dieſes Manöver gelingt,
urderhand beſteht noch die Möglichkeit und Wahrſcheinlich=
ß
der Landtag die Notverordnung wieder
bt und damit die geldliche Notlage Preußens doch wei=
ehen
bleiht.
Reichsregierung iſt ſo klug geweſen, öffentlich zu
, daß ſie nicht auf die Einſetzung eines Reichskommiſſars
eußen ſtarte, ſondern darin nur einen Notbehelf für den
en Fall ſehe, wenn keine ordnungsmäßige Regierung ge=
verden
könnte. Trotzdem hat ſich zwiſchen den beiden Sei=
Wilhelmſtraße ein ſehr gereizter Ton entwickelt, der in
tlichen Noten über die Finanzverhandlungen vom Diens=
vorſticht
. Allerdings hat der Reichskanzler eine verbind=
Ausdrucksweiſe bevorzugt. Die diplomatiſchen Beziehun=
iſchen
dem Kanzler und der Preußenregierung ſind aber
wieder hergeſtellt worden.
ilich hat allerdings Herr von Papen bei ſeiner Aktion
die Mehrheitsbildung in Preußen noch keinen Erfolg
gehabt.
rtreter des Zentrums haben ſich darauf zurückgezogen,
itzliche Verhandlungsbereitſchaft zu erklären, daß es aber
das hätten die Nationalſozialiſten ſtets für ſich
rt Aufgabe der Nationalſozialiſten als der größeren
ſei, die Initiative zu ergreifen. Der alte Etikettenſtreit
ſo weiter und ſcheint auch vor den Reichstagswahlen kaum
de zu nehmen. Zwar könnte Herr von Papen tatſächlich
lle als Vermittler übernehmen, oder die Nationalſoziali=
nnten
mit präziſen Forderungen an das Zentrum heran=
Die Führer der nationalſozialiſtiſchen Preußen=
ion
ſind nach München gereiſt, und es könnte ſein,
Verhandlungen demnächſt doch über den toten Punkt der
hinwegkämen. Die Wahl des preußiſchen Miniſterpräſi=
wird
vermutlich doch erſt nach den Heſſenwahlen verſucht
ährend hier alſo der Kanzler nicht viel weitergekommen
er den dringendſten Stoff, die Finanzfragen, in beſchleu=
Behandlung genommen. Die einzelnen Reſſorts ſind auſ=
rt
, noch einmal neue Vorſchläge für Abſtriche bei den Aus=
einzureichen
. Der Finanzminiſter will bereits in der
7 Kabinettsſitzung Bericht erſtatten. Bei dieſer Gelegen=
ird
dann auch die Entſcheidung über die Deckungsmöglich=
fallen
müſſen. Wir haben bereits mitgeteilt, daß die
eegierung um einen Ueberbrückungskredit nicht herumkom=
ſird
, den ſie natürlich nur bei einem ausgeglichenen Etat
Auf dem
Gebiel der Einſparungen
inders an Reformen auf dem Gebiete der Sozialver=
ungen
gedacht, denn dieſer Haushalt erfordert über
jarden Reichsmark. Man darf alſo ſicher annehmen, daß
r Reform der Verſicherungen an eine Zuſammenlegung
ei Fürſorgearten für Arbeitsloſe iſt nicht gedacht auch
ewiſſe Anpaſſung der Unterſtützungsſätze aneinander ver=
ſein
wird. Weiter ſcheint man daran zu denken, zwar
die von Brüning geplante Beſchäftigungsſteuer
ihren, ſondern eine, vielleicht anders getaufte und auf
1 Prozent bemeſſene Abgabe zu erheben,
ch von allen Beamten und Feſtangeſtellten erhoben wer=
I.
15 dritte Gebiet der Beratungen umfaßt die
innenpolitiſchen Fragen.
Cben bereits von den Plänen über die bedingte Aufhebung
A= und Uniformverbots berichtet. Außerdem aber trägt
Reichsregierung mit dem Plan, eine neue Preſſe=
rordnung
zu erlaſſen, die wahrſcheinlich ſehr viel
ausfallen wird als die letzte Verordnung. Vermutlich
ch die Reichsregierung auf dieſem Wege eine Handhabe
I, um gegen gewiſſe Preſſeorgane einſchreiten zu können,
* wiederholt außenpolitiſch Ungelegenheiten bereitet haben,
Einige pazifiſtiſche Organe. Ob es allerdings zu dem von
r Seite geforderten Verbot der Pazifiſtenvereine und =ver=

kommt, iſt eine andere Frage.

Die Miniſterpräfidenken=Konſerenz
am Samstag geht natürlich über das rein Formale, daß ſich der
Kanzler ſeinen Kollegen in den Ländern vorſtellt, weit hinaus.
Denn es ſind doch zahlreiche aktuelle Fragen, die insbeſondere mit
der Preußenaktion des Kanzlers zuſammenhängen, zu behandeln.
Auch die finanzielle Notverordnung, die in der kommenden Woche
herauskommen ſoll, berührt die Intereſſen der Länder und Ge=
meinden
ſehr weſentlich. Es iſt als ſicher anzunehmen, daß ge=
rade
die ſüddeutſchen Länder dieſe finanziellen Schwie=
rigkeiten
benutzen werden, um den Kanzler über ſeine Reichs=
reformpläne
, die gegenüber Preußen ja deutlich geworden
ſind, zu interpellieren, und es wird von Intereſſe ſein, was hier
der Kanzler zu ſagen hat.
Die Finanzbefprechungen zwiſchen Reich u. Preußen.
Berlin, 8. Juni.
Am 7. Juni fand in der Reichskanzlei eine Beſprechung zwi=
ſchen
der Reichsregierung und der preußiſchen Staatsregierung
über die Frage der Durchführung des Abkommens ſtatt, das ſei=
nerzeit
über eine Ausgleichszahlung des Reiches an Preußen in
Höhe von 100 Millionen Reichsmark gegen Abtretung der preu=
ßiſchen
Beteiligung an den Siedlungsfinanzierungsinſtituten ge=
troffen
wurde.
Es beſtand Einverſtändnis darüber, daß der frühere Reichs=
finanzminiſter
Dr. Dietrich dem preußiſchen Finanzminiſter Klep=
per
Anfang Mai d. J. mitgeteilt hat, das Reich ſei nicht in der
Lage, die 100 Millionen Reichsmark ganz oder teilweiſe im lau=
fenden
Rechnungsjahr zu zahlen, und daß demgemäß zwiſchen den
beiden Finanzminiſtern vorbehaltlich der Zuſtimmung der Kabi=
nette
eine Vereinbarung dahin getroffen ſei, daß das Reich die
100 Millionen Reichsmark in fünf gleichen Jahresraten, begin=
nend
mit dem 1. April 1933, zahlen ſolle.
Der Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk erklärte,
das neue Kabinett ſei bereit, dieſer Abrede beizutreten. Von
preußiſcher Seite wurde demgegenüber die Stellungnahme des
Kabinetts vorbehalten. Der preußiſche Finanzminiſter gab die
Erklärung ab, daß Preußen ſeine Maßnahmen zur Sicherung des
Haushaltes ſelbſt treffen werde. Dieſe Maßnahmen würden den
Haushaltsausgleich herbeiführen und die Kaſſenlage ſicherſtellen.
Gleichſchallung von Preußen und Reich.
München, 8. Juni.
Der neue Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner gab in dieſen
Tagen der München=Augsburger Abendzeitung Gelegenheit zu
einer Unterredung, in der u. a. über die Anſichten der Reichs=
regierung
über den Fragenkomplex Reich und Länder geſpro=
chen
wurde. Der Miniſter erklärte u. a., daß an der Spitze der
Fragen, die er vor der Annahme der an ihn gerichteten Auffor=
derung
in perſönlicher Ausſprache mit dem Reichskanzler v. Papen
geklärt habe, die Frage nach dem Verhältnis des Reiches zu den
Ländern geſtanden habe. Er erklärte, daß von dieſer Reichs=
regierung
ſelbſtverſtändlich keinerlei, Reformen im
Sinne einer Abwürgung der Länder beabſich=
tigt
ſein würden. Woran man denke, ſei die ſog. Gleich=
ſchaltung
von Reich und Preußen, wobei eine Auf=
nahme
des preußiſchen Miniſterpräſidenten in die Reichsregie=
rung
möglich ſei. Ob aber dieſe Mitgliedſchaft mit einer Ver=
einigung
von Miniſterpoſten im Reich und in Preußen verbunden
ſein würde, ſei noch eine offene Frage.
Laufanne-Zelegakion ohne Schachk.
Die deutſche Delegation wird am Dienstag bereits nach
Lauſanne abreiſen. Sicher iſt, daß der Reichskanzler in den
entſcheidenden Tagen ſelbſt anweſend ſein wird, fraglich, ob er
bereits am Dienstag mit der Delegation fährt. Wie bekann:,
war, daran gedacht, den früheren Reichsbankpräſidenten
Dr. Schacht zum erſten Delegierten Deutſchlands zu machen.
Es ſcheint, daß ſich die Verhandlungen mit Dr. Schacht
an deſſen Forderungen wegen ſeiner Stellung
in Lauſanne und ſpäterhin zerſchlagen haben.
Schacht wird deswegen auch nicht einmal als Sachverſtändiger
die Delegation begleiten.
Der neue Außenminiſter Dr. von Neurath hat ſeinen
Londoner Beſuch benutzt, um noch einmal alle diplomatiſchen
Möglichkeiten England gegenüber zu ſondieren. Er hat ein=
gehende
Ausſprachen mit Maedonald und Lord Simon gehabt.
Die Engländer berichten, daß er bei dieſer Gelegenheit ein
Memorandum überreicht habe. Das wird von Berlin aus
dementiert. Dieſes Dementi iſt aber wohl nur formell gedacht,
denn ſoweit wir wiſſen, hat Herr von Neurath lediglich den
Engländern noch einmal ziffernmäßige Unter=
lagen
gegeben, aus denen die Unmöglichkeit weiterer deutſcher
Zahlungen hervorgeht. In politiſchen Kreiſen herrſcht der Ein=
druck
vor, daß dieſe Darlegungen nicht ohne Erfolg geblieben
ſind, und man kann das auch aus der engliſchen Preſſe be=
ſtätigt
erhalten.
Die Regierungserklärung Herriots wird hier nicht ab=
ſolut
negativ bewertet. Sie iſt zwar vorſichtig for=
muliert
und offenbar der Erklärung Papens angepaßt, ſo daß
alſo von vornherein keine Türen zugeſchlagen ſind und die
theoretiſche Möglichkeit weiter beſteht, daß in Lauſanne eine
Löſung zuſtandekommt, die in vollem Umfange unſerer Zwangs=
lage
gerecht wird.

* Der Hunger als Agrarpolikiker
in Sowjekrußland.
Von
C. von Kügelgen.
Wenn ſich der ruſſiſche Bauer mit dem Hunger verbündet,
iſt er ſtärker als die Moskauer Regierung. Solange er dieſer
genügend landwirtſchaftliche Produkte liefert, um die Arbeiter,
Beamten und Soldaten zu füttern und noch etwas zu expor=
tieren
, iſt die Regierung ſtärker als das Dorf und preßt es
rückſichtslos aus, nach dem Grundſatz: Nimm dem Bauern alles,
und er wird doch noch etwas zu freſſen finden und nicht
krepieren.
Die Zwangsenteignung der Bauernſchaft hat im Zuſam=
menhang
mit der beſchleunigten Kollektivierung im letzten Jahr
ihren Höhepunkt erreicht. Trotz der verhängnisvollen Dürre
in den Kornkammern des Oſtens und Südoſtens der Sowjet=
union
und eines Rückganges des Ernteertrages auf etwa
77 Millionen To, (gegen 87 Millionen To. 1930) ſind im letzten
Jahr den Bauern faſt 23 Millionen To,, das iſt mehr als im
Vorjahr, in grauſamſter Weiſe abgepreßt worden, wobei man
ihnen zum großen Teil nicht genügend Lebensmittel und Saat=
getreide
ließ. Hierzu kommen die Verwüſtungen durch die Ver=
nichtung
gerade der tüchtigſten Bauern, der ſog. Kulaken. Die
Kollektivierung des Dorfes hat rund 30 Prozeut der bäuerlichen
Anbaufläche erobert.
Die Erfolge der heiß gerühmten Sozialiſierung des Dorfes
treten nun deutlich hervor. Der Bauer, ſelbſt der geknechtete
der Sowjetunion, reagiert auf jeden Verſuch, ihn zum ver=
ſklavten
Zwangsarbeiter zu machen, mit der Verringerung und
Verſchlechterung ſeiner Arbeitsleiſtung. Trotz gewaltiger Er=
weiterung
der Saatfläche ſehen wir in Rußland einen kata=
ſtrophalen
Rückgang der Ernteerträge und des Viehbeſtandes.
Die Sowjetregierung iſt gezwungen, in London Getreide zu
kaufen und nicht nur Saatgetreide, ſondern auch Brot an die
bäuerliche Bevölkerung zu verteilen. Aus verſchiedenen Teilen
des Reiches, beſonders aber aus dem Wolga=Gebiet und aus
der Ukraine, beginnen wieder Nachrichten über Hunger und
Hungertod umherziehender Scharen gedunſener Bettler und über
das Aufeſſen gefallener Tiere einzulaufen.
Nachdem die Regierung vergeblich verſucht hat, durch ver=
ſchiedene
Dekrete die Erzeugung landwirtſchaftlicher Produkte
zu heben (z. B. bei ungenügender Leiſtung Entziehung bis zu
40 Prozent vom Lohn der Akordarbeiter und Fachleute auf den
Sowjetgütern) iſt man wieder ſo weit wie im Jahre 1921. Auch
damals hatte ſich der Bauer auf die Erzeugung nur für den
eigenen Verbrauch zurückgezogen und ſich durch dieſen paſſiven
Widerſtand mit dem Hunger gegen die Sowjetregierung ver=
bündet
. Damit warf Lenin das ſchon angenommene Projekt der
Verwandlung der Sowjetunion in einen agrariſchen Zwangs=
arbeiterſtagt
mit kühnem Schwung in die Ecke und erſetzte es
durch die neue Wirtſchaftspolitik. Man weiß, wie die NEP.
folgerichtig zum freien Markt, der Wiedereinführung der Geld=
wirtſchaft
und im Endreſultat zu einer vorübergehenden kraft=
vollen
Entwicklung der Bauernſchaft führte. Nun iſt dieſe durch
die Stalinſche Agrarpolitik und insbeſondere durch die Ver=
nichtung
der Kulakenſchicht und damit auch zwei Drittel des
Viehbeſtandes ärger zugrunde gerichtet, als es im Jahre 1921
der Fall war. Wenn Stalin jetzt in der höchſten Not zum
Beiſpiel Lenins zurückgreift und in ſeinen Dekreten vom 6. und
10. Mai den unbehinderten Verkauf der land=
wirtſchaftlichen
ueberſchüſſe auf dem freien
Markt zu freien Preiſen (Dekret vom 20. Mai) ge=
ſtattet
, ſo kann die Einführung dieſer kleinen Nep nicht die
Bedeutung ihrer Vorgängerin vom denkwürdigen Jahr 1921
haben.
Erſtens kommen dieſe Dekrete zu ſpät, um die diesjährige
Frühjahrsausſaat, die für die Ernährung im laufenden Jahr
ausſchlaggebend iſt, noch weſentlich zu fördern. Nach den
letzten Angaben bleibt die Saatfläche trotz ſchlechteſter Be=
arbeitung
und möglichſt dünner Ausſagt um rund vier Mil=
lionen
Hektar hinter der des Vorjahres zurück. Beim Fehlen
von Saatkorn iſt es nicht anzunehmen, daß die neue Agrar=
politik
hier weſentliche Beſſerungen bringen wird. Zweitens:
obgleich die Getreidebereitſtellung für das kommende Jahr auf
18,1 Millionen To. geſenkt wurde, d. i. um 4,3 Millionen To.
weniger als im Vorjahr, obgleich auch die Landwirtſchaftsſteuer
entgegen dem urſprünglichen Plan nicht von 500 Millionen
Rubel auf 600 Millionen erhöht worden iſt, wie es das Budget
vorſah, muß man annehmen, daß auch die bisherige Steuer
und die vorgeſchriebenen Zwangslieferungen wahrſcheinlich über
die Kraft der Bauernſchaft gehen werden. Auch im letzten Jahr
konnte der Plan nicht voll erfüllt werden. Drittens ſehen die
Dekrete den freien Markt für das Getreide erſt nach Leiſtung
der ſtaatlichen Lieferungen und der Steuern nicht vor dem
15. Januar kommenden Jahres vor. Stalin iſt nicht Lenin
und iſt in ſeiner eigenen Politik gefangen. Ein Zurück zum
freien Markt iſt ihm nicht möglich. Der Privathandel bleibt
nach wie vor verboten, und nur dem Erzeuger wird der Markt
geöffnet. Viertens muß man mit dem Mißtrauen der Bauern
rechnen, die, nachdem ſie ſo oft betrogen und beraubt worden
ſind, annehmen werden, daß die Erlaubnis zum freien Ver=
kauf
ihrer Ueberſchüſſe ſie zur Produktion anſtacheln ſoll, u., der
Regierung nach einer Erholung zu neuen Gewaltmaßuahmen
Kraft zu geben. Wenn jetzt der Kampf gegen die Lokalbehörden
aufgenommen wird, die noch immer Bauern verhaften, die

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Seite 2 Nr. 159
Nahrungsmittel auf die Märkte bringen, ihre Waren beſchlag=
nahmen
und ſie und die Käufer mit großen Geldſtrafen be=
legen
, ſo werden durch ſolche Meldungen die herrſchenden idhlli=
ſchen
Zuſtände beleuchtet und wird das Mißtrauen der Bauern
begreiflich.
Trotz dieſer Einſchränkungen iſt grundſätzlich der Wechſel
in der ruſſiſchen Bauernpolitik von noch nicht überſehbarer Be=
deutung
. Es liegt ein Eingeſtändnis des Mißerfolges der
Sozialiſierung der Landwirtſchaft und der Entkulakiſierung vor,
wie man es ſich eindringlicher nicht vorſtellen kann. Es iſt
eine Kapitulation der Sowjetregierung vor den Bauern, die
durch zahlreiche Dekrete und durch Rundtelegramme Kalinins
an die Zentralexekutiven der Bundesrepubliken noch unter=
ſtrichen
wird.
Weit über die Grenzen der kleinen Nep von 1932 hin=
aus
, wie ſie die Regierung, ängſtlich um ihre Vormachtſtellung
beſorgt, gezogen hat, kann dieſe Umkehr für die Geſtaltung
des Wirtſchaftslebens der Sowjetunion von unberechenbaren
Folgen ſein. Augenſcheinlich beginnen die Privilegien, die man
den Bauern plötzlich gewährt (Aufhebung aller Steuern beim
Handel der Bauern mit ihren Erzeugniſſen, Befreiung der Ein=
nahmen
aus dieſem Handel von der Landwirtſchaftsſteuer mit
Ausnahme von 30 Prozent) in ihnen die Erkenntnis zu wecken,
daß die Regierung unter dem Druck des Hungers auf ſie an=
gewieſen
iſt. Jedenfalls wird ſchon gemeldet, daß ſich anſtelle
des bisher verbotenen Schwarzhandels mit landwirtſchaftlichen
Produkten der nun plötzlich legale Markt zu beleben beginnr
und einen gewaltigen Umſturz der Preiſe verzeichnet. Wenn
Ausländer, reiſende Kaufleute oder Ingenieure, in der letzten
Zeit ihre Tagesſpeſen in Sowjetrußland auf 180 ( einhundert=
achtzig
!) Mark berechneten, ſo kann man daraus erſehen, welche
Teuerung für die Klaſſe der Entrechteten beſtand, die nicht
wie die Arbeiter, Beamten und Soldaten von der Regierung
auf Koſten der Bauernſchaft ausgehalten wurde, alſo ihre
Lebensmittel im Schleichhandel oder in den Läden für Aus=
länder
kaufen mußten. Jetzt ſollen, wie aus der Provinz be=
richtet
wird, die Preiſe für 1 Liter Milch 1½2 Rubel, 1 Kilo
Brot 22½ Rubel, ein Huhn 12 Rubel, 1 Kilo Fleiſch
46 Rubel, 1 Kilo Butter 15 Rubel betragen, d. h. etwa auf
die Hälfte der bisherigen Preiſe geſunken ſein. Es wird ſehr
ſchwer ſein, den Bauern, den man zu Hilfe gerufen hat, ein=
zuſchränken
und den freien Markt, den man zur Ernährung
der Bevölkerung braucht, in den notwendigen Grenzen zu halten,
ohne die Bauern wieder abzuſchrecken. Es iſt vielmehr anzu=
nehmen
, daß immer größere Schichten der Bevölkerung, auch
die Priviligierten, in ſtärkerem Maße auf den freien Markt
angewieſen ſein werden. Zwar hat ſich der Staat durch ſeine
Dekrete den Löwenanteil der Ernte geſichert und bereitet eine
großzügige Warenkampagne vor, um den Bauern auch Gegen=
leiſtungen
bieten zu können. Dennoch iſt der Stein ins Rollen
gekommen, und man muß annehmen, daß die Inflation auch
der bisher vor ihr gehüteten Arbeiterſchaft zu Leibe rücken wird.
Wenn ſich der Bauer mit dem Hunger verbündet, iſt er
ſtärker als die Dekrete der Regierung. Und dieſer mächtige Ver=
bündete
iſt erſchienen, wie es der unzeitgemäße und überſtürzte
Rückzug der Regierung vor dem Bauern anzeigt. Eine neue
ſchwere Phaſe bricht für Sowjetrußland an. Sie birgt die
verſchiedenſten Möglichkeiten jedenfalls aber weitere Um=
wälzungen
der beſtehenden mühſam aufrechterhaltenen Ver=
hältniſſe
in ihrem Schoß.

Bekannte Meihoden.
TU. Moskau, 8. Juni.
Wie amtlich gemeldet wird, hat ſich in Baku ein Fall abge=
ſpielt
, der die größte Aufmerkſamkeit der Sowjetregierung und
des Hauptvollzugsausſchuſſes der Kommuniſtiſchen Partei auf ſich
gelenkt hat. Mehrere Abteilungen der berittenen Polizei haben
ganz plötzlich auf dem freien Markt in Baku, auf dem die Bauern
ihre Lebensmittel zu freien Preiſen verkaufen dürfen, die Händ=
ler
und Käufer auseinandergetrieben. Ein Schwarm berittener
Sowjetmiliz hat bei den Bauern ſämtliche Lebensmittel beſchlag=
nahmt
und über 100 Verhaftungen vorgenommen. Verſchiedene
Behörden haben, ſofort beim Vollzugsausſchuß ſchärfſten Einſpruch
erhoben, auf deſſen Anordnung dann die geſamte Leitung der
Bakuer Miliz verhaftet und von ihrem Dienſt enthoben wurde.
Wieder ein Krogkenführer ermordei.
TU. Agram, 8. Juni.
In Agram wurde Dienstagnachmittag der bekannte Rechts=
anwalt
Dr. Budak auf der Straße von drei jungen Leuten über=
fallen
und durch Stockhiebe derart ſchwer verletzt, daß er ins
Spital gebracht werden mußte. Dort wurde ſofort eine Operation
vorgenommen. Dr. Budak iſt jedoch ſeinen Verletzungen erlegen.
Zweien von den Attentätern gelang es, zu flüchten, der dritte
wurde verhaftet. Er iſt Mitglied der dem fasciſtiſchen Regime
angehörigen Gruppe Jung=Jugoſlawien (Mlada und Jugoſlawia).
Dr. Budak ſpielte in der krogtiſchen Politik eine beſondere Rolle.

Lehle Bergfahrk.
Zum Tode des Matterhornbezwingers Toni Schmidt.
Golden ſteigt das erſte Pfingſtleuchten über die befirnten
Tauerngipfel. Sonntagsfrieden herrſcht im Taldunkel. Selbſt
die Lawinen ſchweigen noch! Vom Kaindlgrat ſteigen zwei
junge Münchener Führerloſe zum Wielingerkees hinab. Vor
ihren bergfrohen Augen bäumt ſich drohend die eisgepanzerte
Nordweſtwand des Wiesbachhorns, an die ſich ihr Wille
drängt. Faſt 600 Meter ſteigt im Winkel von 60 bis 70 Grad
die Bergflanke an; halbhoch in ganzer Breite von einem ge=
waltigen
, überhängenden Eiswulſt durchzogen, der nur an einer
Stelle in geringer Einbuchtung Angriffspunkt und Erſteigungs=
ſchlüſſel
bietet. Hier drangen 1924 die Erſterſteiger Welzenbach
und Riegele in ſchwierigſter Eisarbeit aufwärts.
Die beiden jungen Alleingeher muſtern prüfend die Wand.
Sie freuen ſich der kommenden Arbeit! Keine Spur ängſtlichen
Zweifels ſtört ihre Hoffnung. Toni Schmidt, der drei=
undzwanzigjährige
, und ſein Begleiter, der Skimeiſter im Lang=
Aauf Ernſt Krebs haben Schwereres überſtanden! Civetta=
Nordflanke, Lalidererwand, Pallavicinirinne! Und im Herzen
Tonis brennt noch die Siegerfreude vom 2. Auguſt, als die
Nordwand des Matterhorns gefallen war. Seine Gedanken
ſchweifen kurz zurück zu jenen ſtolzen Tagen, da ſein Name in
aller Munde war und die deutſche Sportwelt ſeine Tat mit
ihrer höchſten Auszeichnung, der Adlerplakette, ehrte.
Raſch iſt die Randkluft überwunden. Der untere Wandteil
bietet guten Firn; ſcharf greifen die treuen Steigeiſen und
tragen ihre Herren leicht zur Höhe. Ueber ihnen klirren Pickel=
ſchläge
. Unter dem großen Firnwulſt müht ſich eine Grazer
führerloſe Seilſchaft, die dem Eisüberhang direkt zu Leibe will.
Zuruf und Antwort; man verſtändigt ſich. Toni und Krebs
traverſieren, um die Bergkameraden nicht zu behindern, nach
Nordoſten, wo in felsdurchſetzter Eisrinne die Route der Erſt=
erſteiger
aufwärts führt.
Aber gerade hier zeigt der Berg ſein grimmigſtes Geſicht.
Aus gutmütigem Firn wird hartes, feindſeliges, ſchwarzgrünes
Waſſereis, das plattig und ſpröd unterm Pickel wegſplittert und
das Stufenhauen erſchwert. Die Eishaken dringen nur wider=
willig
in die glasharte Eisrinde und krümmen ſich unter den
wuchtigen Hammerſchlägen Tonis. Die beiden haben, mit beſſeren
Eisverhältniſſen rechnend, nur wenig Eiſenzeug mitgebracht und
müſſen die vierzig Meter ihres Seiles faſt immer ausgehen,
bis ſie wieder einen Sicherungshaken ſchlagen dürfen. Und
Sicherung iſt nötig auf dem tückiſchen ſteilgebäumten Grund!
Troßdem kommen ſie raſch vorwärts und verſchwinden bald
über den bauchigen Eiswulſt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 9. Juni

Mantteic und Manen.

Franzöſiſche Kolonialzugefkändniſſe
zur Regelung des Londoner Pakkes.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 8. Juni.
Das franzöſiſch=italieniſche Problem iſt wieder einmal in
eine akute Phaſe getreten. Der Grund iſt nicht wie man
denken könnte Grandis letzte Rede, die ſelbſt von dem Italien
gegenüber ſtets nachſichtigen L'Echo de Paris als eine Droh=
rede
gegen Frankreich charakteriſiert wird, ſondern die Wieder=
belebung
der diplomatiſchen Arbeit um Genf und Lauſanne.
Von franzöſiſcher Seite verſuchte man vor geraumer Zeit
es war in der Aera Laval eine Entſpannung herbeizuführen.
Es heißt, daß Pierre Laval im Oktober letzten Jahres nach
Rom reiſen wollte, aber dieſe Reiſe unterblieb wegen der
Intranſigenz Muſſolinis. Es iſt fraglich, ob die franzöſiſche
Außenpolitik unter der Führung Herriots jetzt nachgiebiger ſein
wird als ſeinerzeit unter Tardieu und Laval. Für die fran=
zöſiſche
Rechte war, wenigſtens gefühlsmäßig, die Verſtändigung
mit Italien notwendiger, es iſt allerdings wahr, daß die Be=
ziehungen
zwiſchen Paris und Rom nicht durch Gefühle
regiert werden.
Nichtsdeſtoweniger iſt man in Paris bereit und wird auch
ſpäter bereit ſein, mit Italien zu verhandeln. Allerdings herrſcht
hier ein gewiſſer Skeptizismus in dieſer Richtung. Denn man
hat aus der Erfahrung gelernt. Italien ſtellt nach jedem
Kompromiß neue Forderungen, das Problem wird nie gelöſt,
ſondern nur hinausgeſchoben. Es hängt immer von den augen=
blicklichen
Umſtänden ab, ob es für Frankreich ſich lohnt, die
Ruhe auf einige Zeit mit kleinen Opfern zu erkaufen. Man
deutet jetzt hier offiziös an, daß eine neuerliche Regelung für
Frankreich nur dann Intereſſe hätte, wenn ſie endgültig
wäre. Wobei das Wort endgültig in dieſer Beziehung kaum
einen Sinn hat, denn der prinzipielle Gegenſatz zwiſchen Italien
und Frankreich beſteht eben darin, daß das fasciſtiſche ialien
einen dynamiſchen Faktor in Europa darſtellt, während Frank=
reich
im Gegenteil alles auf die Konſervierung der gegen=
wärtigen
Situation ſetzt.
Dennoch weiß man in Paris, was man mit dem Worte
rendgültig ſagen will. Man weiß es ſogar ſehr genau und
macht durchaus kein Hehl daraus: Man will von Italien
die Erklärung, daß dem Pakt von London mit
der neuen Regelung genüge getan iſt, und daß
Italien ſich über jede entſcheidend wichtige diplomatiſche Aktion
in Europa mit Frankreich verſtändigt. Mit einem Worte:
eine grundſätzliche Aenderung in der Haltung
Italiens, man will nicht mehr, daß der Fascismus Frank=
reich
weiter als den nationalen Feind anſieht. Wie weit das
möglich wäre, kann nicht geſagt werden, denn letzten Endes hat
der Fascismus einen Erbfeind nötig. Aber ein Strich unter
der Londoner Rechnung, das wäre etwas Reales. Bekanntlich
behauptet Italien, daß die Verſprechungen, die es 1915 in
London für ſeinen Eintritt in den Krieg erhielt, nicht erfüllt
wurden. Am Jahrestage des Eintrittes Italiens in den Welt=
krieg
wurden dieſe von italieniſcher offiziöſer Seite mit einer
Offenheit angedeutet, die wirklich nichts zu wünſchen übrig läßt.
Es fragt ſich nun, ob die franzöſiſchen Konzeſſionen für Muſſo=
lini
wichtig genug ſind, um einen ſo grundſätzlichen Schritt
zu unternehmen. Wir haben an dieſer Stelle ſchon früher an=
gedeutet
, daß bei den möglichen franzöſiſchen Konzeſſionen an
Italien Kamerun nicht erwähnt wird. Frankreich will
ſein afrikaniſches Beſitztum nicht in zwei Stücke ſchneiden, es
will auch nicht auf die großen finanziellen Inveſtierungen in
Kamerun verzichten. Dagegen ließe man mit ſich über die
wirtſchaftliche Durchdringung Abeſſyniens reden. 1926 hat
man das nicht getan und damals die italieniſchen Pläne durch=
kreuzt
. Nach einer Vereinbarung von 1906 kann nämlich in
dieſer Zone nur dann etwas unternommen werden, wenn
London, Paris und Rom einig ſind. In der Levante würde
man Italien ähnliche Konzeſſionen machen, will aber nicht
über Syrien reden. Und endlich gibt es eine Reihe von
ſekundären Fragen, Handelsſchiffahrt zwiſchen Frankreich und
Marokko, Zollpolitik, das Statut von Tunis etc., in dem Frank=
reich
zu Opfern bereit wäre.
Was man aber in Paris nicht opfern will, das iſt
die Freundſchaft zu Jugoſlawien. Im Gegenteil,
man glaubt, daß eine Verſtändigung zwiſchen Paris und Rom
nur dann möglich ſei, wenn eine Verſtändigung zwiſchen Rom
und Belgrad zuſtandekommt.
Das Bild wäre nicht vollkommen, wenn man nicht hinzu=
fügte
, daß Frankreich unter Umſtänden Italien auch finanz=

Indeſſen haben die Grazer ſchwere Mühe. Zwei Stunden
kleben ſie unter dem weißglitzernden Ueberhang und kommen
nicht vorwärts. Endlich entſchließt ſich der Vormann, Dr. Rup=
pelius
, ebenfalls für den Quergang zur Eisrinne. Prüfend
ſchaut er nach oben, wo hundert Meter höher die Münchener
zeitweiſe ſichtbar werden. Ein paar Seillängen trennen ſie noch
vom Gipfel.
Toni arbeitet ſich mit unnachahmlicher Eleganz und Sicher=
heit
aufwärts. Jetzt zerrt er den letzten Eishaken vom Gürtel.
Er ſteht auf ſchmalgekerbter Stufe völlig frei dreißig Meter
über dem Gefährten, der zu notdürftiger Sicherung das Seil
über die eingehauene Pickelſpitze laufen läßt. Der Haken, an
dem Krebs verankert iſt, ſitzt ſchlecht im ſplittrigen Eis.
Die halbhandbreite, unſichere Stellung zwingt Toni zu
raſcheſter Arbeit. Klirrend fährt der Hammer auf den ſtähler=
nen
Stift. Gottlob, der ſitzt!!
Schon will Toni das Seil in den Karabinerhaken ein=
ſchnappen
laſſen und rüttelt noch einmal prüfend an ihm. Da
bricht der Haken mitſamt einer tellergroßen Eisſcholle aus der
Wand und entgleitet ſeinen Händen. Der letzte Haken! Der
darf nicht verloren gehn!! Toni packt zu, ein ſekundenlanges
Verſchieben des Gleichgewichtes die Kataſtrophe iſt da!!
Lautlos ſtürzt Toni in hohem Bogen über die ſteile Eis=
wand
, den Pickel noch krampfhaft in der Fauſt. Krebs reißt
mit Todesverachtung das Seil ein; aber der furchtbare Ruck
zerrt den verzweifelt ſich Wehrenden aus dem Stand, und kopf=
über
ſtürzt er mit vorgeſtreckten Armen ſeinem Freund nach.
Die Grazer hören das Poltern der Steine und Eisbrocken.
Entſetzt blicken ſie auf. 15 Meter entfernt ſauſen in ſtändigem
ſich Ueberſchlagen zwei Körper zu Tal. 500 Meter tiefer bleiben
ſie reglos auf einem Lawinenkegel liegen. Minutenlang ſtarren
die Augenzeugen des furchtbaren Unglücks ſich in die ſchreckens=
bleichen
Geſichter. Mit äußerſter Willenskraft zwingen ſie die
zitternden Nerven zum Gehorſam.
So raſch ſie nur irgend können, ſteigen die Ueberlebenden,
ihrer eigenen Spur folgend, die Eiswand hinunter. Vier
Stunden ſpäter, nachmittags halb fünf Uhr, ſind ſie bei den
Verunglückten.
Toni liegt tot mit zertrümmertem Hinterkopf; den zer=
ſchmetterten
Eispickel mit den Schlingen des geriſſenen Seiles
noch in der Fauſt. Der Körper iſt ſchon erſtarrt; die blauen
Siegeraugen gebrochen. Hier iſt Hilfe vergebens.
Dr. Ruppelius wendet ſich Krebs zu, der den gewaltigen
Sturz bei vollem Bewußtſein überſtanden hat und ſtöhnend auf
Hilfe wartete. Wie durch ein Wunder iſt er mit ſchweren
Quetſchungen und Abſchürfungen davongekommen. Die Helfer
löſen dem Verletzten Seil und Steigeiſen vom Körper. Da
rauſcht es zu ihren Häupten. Eine Lawine fegt zehn Schritt

politiſch manchen Dienſt erweiſen könnte. Abe
ſoll dieſe Seite des Problems nicht überſchätzen, den
Zeiten ſind vorüber, daß man in Paris mi
politiſchen Anleihen großzügig umg
konnte. Darüber könnte man auch in War
ein Lied ſingen.
Frankreich und Italien ſtehen ſich auf der ganzen
matiſchen Front gegenüber. In der Abrüſtungsfra
in der Frage der Reparationen. Die Reviſio
Friedensverträge iſt für Italien eine Natürlichkeit, me
das bei jeder Gelegenheit betont. Kurz, die Fronten, an
man engagiert iſt, ſind ſo zahlreich, daß es ſchwer vorzi
wäre, wie die italieniſche Außenpolitik bei all ihrer bek
Elaſtizität um nicht mehr zu ſagen eine große We
vollführen könnte. Aber unter Umſtänden wird man
Paris auch mit weniger zufrieden geben.
Frankreichs Zinanzſorgen.
Neue 2,9 Milliarden Zr. Schahſcheine ausgege
EP. Paris, 8. J.
Eine der erſten Handlungen der neuen franzöſiſchen
rung auf finanzpolitiſchem Gebiet wird, wie verlautet, di
gabe von 2,9 Milliarden Franken Schatzſcheine ſein,
4½ Prozent verzinsbar ſind und zu 94 Prozent emittiert
ſollen. Mit den drei Milliarden Franken, welche die Re=
Tardieu vor etwa vier Wochen emittiert hat, macht di
nähernd ſechs Milliarden Franken neue S
ſcheine, was eine völlige Abkehr von der
Poincaré betriebenen Konvertierungspo
bedeutet. Es darf jedoch nicht vergeſſen werden, daß 2
den größten Teil der drei Milliarden Franken zur Auf
der Staatskaſſe für dringende tägliche Ausgaben benötigte
rend die von Herriot geplante Emiſſion für öffentliche A
beſtimmt iſt. In einer Erklärung an die Preſſe ma=
Finanzminiſter Germain Martin auf die ſehr ernſte Fine
Frankreichs aufmerkſam, hervorgerufen zum Teil durch die
ernde Steigerung der Staatsausgaben, die von 42 Mil
Franken im Jahre 1928 auf 53 Milliarden Franken im Jah=
angewachſen
ſind. Man müſſe, erklärte der Finanzminiſter
oder übel akzeptieren, daß Deutſchland am 1. Julid
Youngplan vorgeſehenen Zahlungen nicht
der aufnehmen werde. Einſparungen an den Sta
gaben, verſchiedene Steuer= und finanzpolitiſche Reformer
daher die erſte Aufgabe der neuen Regierung.

Ruhiger Berlauf der Bekeranenparade in Waſhi
WTIB. Waſhington, 8.
Die geſtrige Parade der aus allen Teilen Amerikas
gepilgerten Veteranen verlief ohne jeglichen Zwiſchenfall.
5000 Mann marſchierten vom Weißen Haus die hiſtoriſd
radeſtraße entlang zum Kapitol. Vorher war vereinbart v
daß ſie nicht verſuchen würden, das Weiße Haus oder das
zu betreten. Sie folgten ruhig ihren Führern und der
Polizeieskorte, die die Straße für ſie freigemacht hatte, u
ſtrenge Trennung zwiſchen den Teilnehmern der Parade u
Zuſchauern achtete. Das Publikum klatſchte den Vorbeizie
Beifall. Die Marſchierenden waren durchweg erwachſene A
zwiſchen 35 und 50 Jahren, zum großen Teil Holzfäller a
Weſtſtaaten. Cowboys marſchierten neben Negern. Nur k
Gruppen der Südſtaaten gingen die weißen und ſchwarzen
nehmer getrennt. Die Kleidung der Teilnehmer war ärml=
abgeriſſen
. Die Inſchriften der mitgeführten Plakate verl
Brot und Butter ſowie ſofortige Hilfe. Andere Plakate f
wer eigentlich den Weltkrieg gewonnen habe. Nach etwo
Stunde Dauer löſte ſich der Zug auf. Die Teilnehmer zoc
in ihre Notquartiere zurück, die zum Teil unter freiem
liegen.
Ein Erfolg dürfte den Veteranen in dieſer Seſſion ni
ſchieden ſein, da Hoover erklärt hat, die Vollauszahlung d.
1945 fälligen Policen nicht genehmigen zu wollen. Imt
hatte die Anweſenheit einer ſo großen Zahl von Demonſt
in den Wandelgängen des Kapitols die Wirkung, daß der
heute im Sparprogramm die geplanten Kürzungen der E
digungen an Kriegsverletzte oder während der Dienſtzeit er=
Veteranen wieder ſtrich.

neben ihnen die Wand herunter und reißt den Toten m.
ihn teilweiſe verſchüttend.
Nach überwundenem Schreck ziehen die Helfer eilent
ſchwerwunden Mann zum ſicheren Gletſcherboden hinunte
ſorgen ihn mit warmen Kleidungsſtücken und wickeln
ihr Zelt. Zum Glück hat man Kocher und etwas Verbau
bei ſich.
Dr. Karl Ruppelius, der ſich mit Bruder und Freu
rührendſter Aufopferung müht, bleibt die Nacht bei dem
wundeten. Die beiden anderen eilen zu Tal, um Hilfe zu
Zum Glück für Krebs ſind mehrere Führerloſe im Schn
haus, das ſonſt um dieſe Jahreszeit kaum beſucht iſt.
Seilen und Proviant verſehen, trifft die erſte Rettungske
am Montag frühmorgens an der Unglücksſtätte ein und b
den ſchwierigen Abtransport.
Inzwiſchen ſchrillt vom Moſerboden das Telephon
nach Kaprun. Führer, Bergwacht und Freiwillige ziehe
Bergung aus. Allen voran der ſiebzigjährige Führerv
Altenberger.
Schlechtwetter iſt eingetreten; Regen und Schnee h
die Sicht; die Lawinengefahr iſt ungeheuer. Trotzdem au
die Helfer mit aller Hingabe, ſchleppen die auf Skiſſ
geſchnallten Körper über Eishänge, ſeilen ſie durch
ſchluchten ab und nach achtundzwanzigſtündiger ununterbrl
Bergetätigkeit befindet ſich Krebs in Sicherheit und Pfle
Der Körper Toni Schmidts aber findet im ſchlichte
pruner Bergkirchlein kurze Raſt. Dort bahrt man den
Maiterhornſieger auf. Eilig gewundene Kränze ſchmücke
Sarg. Auf der Bruſt des ſtillen Bergſteigers ruht de
brochene Eispickel, und ein beſcheidenes Edelweißſträußchen
kündet den letzten Gruß der Berge, denen der Tote Liel=
Hans Baume‟
Leben ſchenkte.
Der Konzern der Galgenvögel. Von Hans H. Hinzeln
Roman über gelehrte Herren, Induſtrielle, ſchöne Fraue
Einbrecher. (Deutſches Verlagshaus Bong u. Co.,
W. 57. Preis: Ganzleinen 4,50 RM.)
Ein ernſter Dichter hat dieſen frohen, übermütigen
wartsroman geſchaffen, der ſein ſtarkes Können von einer
neuen Seite zeigt. Dadurch erhält dieſes friſche Werk ſei
höhten Wert. Voll übermütiger Laune ſpielt Hinzelmann h
den Schwergewichten unſerer Zeit Fangball und verein!
Lacher um ſich. Er läßt Millionäre und Gelehrte, entſch
Wirtſchaftsführer und ſchöne Frauen an den bunten Fäd=
indiſchem
Schickſalsglauben und Autopanne, von Klubleben,
und Liebesirrungen tanzen. Zeitgemäße kriminaliſtiſche
nungen treten hinzu, denn ein unerkannter Einbrecher=Cha
wirrt alles durcheinander, und auf ihn ſtürzt ſich die wilde
mit falſcher Fährte. Dieſer Roman, der übermütig aus den
len des Humors ſchöpft, wird in unſerer ſchweren Zeit vielel
ſchen Freude bringen und erſcheint dadurch doppelt zeitgem

[ ][  ][ ]

nnerstag, 9. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 159 Seite 7

Die Preußen=Notverordnung.
100 Millionen follen eingeſpart werden. Scharfe Kürzung der Beamkengehälter.
Einführung der Schlachtſtener.
tagswahl befaßte. Adolf Hitler legte in eingehendſten Ausfüh=
rungen
die politiſchen Richtlinien dar, die für die Haltung der
Zwangsanleihe
NSDAP. zu der durch den Sturz der Regierung Brüning neu=
geſchaffenen
politiſchen Lage im Reich und in den Ländern maß=
* Maulse and Gemeinbebeämten. gebend ſind. Er wies auf die Bedeutung der Reichstagswahl als

5
n nit

* Berlin, 8. Juni. (Priv.=Tel.)
Preußenregierung hat am Mittwoch ſpät abends noch
totverordnung zur Sicherung des Etats herausgebracht,
m ſich ergab, daß die im Preußenetat eingeſtellten
tillionen vom Reiche nicht zu erhalten ſind. Die Not=
nung
trifft in erſter Linie die Beamtenſchaft und den
enten.
. der Spitze der Sparmaßnahmen ſteht die Einbehal=
eines
Teiles der Beamtengehälter. Sämi=
inverheiratete
und kinderloſe Beamte er=
in
Zukunft, vom 1. Juli ab, ein um 5 Prozent ge=
es
Gehalt. Bei verheirateten Beamten
ine Kürzung um 2½ Prozent in Kraft. Die
ze Regelung iſt für ſämtliche Gemeinde=
te
vorgeſehen. In der Notverordnung wird ausgeführt,
ſich nicht um eine Beſchneidung der Gehälter handle,
: lediglich um den Einbehalt eines Teiles des Einkom=
das
mit Wirkung vom 1. Juli 1937 ab un=
nslich
nachgezahlt werde. Beamten oder An=
n
, die ohne Verſorgungsgebührniſſe aus dem Staatsdienſt
iden, ſtehen die Summe der Einbehalte dann ſofort zur
ung. Es handelt ſich alſo praktiſch um eine Zwangs=
die
die Beamten durch die Hergabe eines Teiles ihres
imens zinslos leiſten ſollen. Der Anſpruch auf das
ge Gehalt bleibt beſtehen. Die Preußenregierung
auf dieſe Weiſe 26 Millionen einſparen.
enommen von dieſer Regelung ſind auch diesmal die
zeibeamten. Die Preußenbeamten werden dadurch
er geſtellt, wie die Reichsbeamten, und es iſt noch eine
Frage, was werden ſoll, wenn die Reichsregierung ihre
ndigte Beſchäftigungsſteuer durchführt.
r zweite Teil der Finanzmaßnahmen bezieht ſich auf die
ührung der Schlachtſteuer ab 1. Juli. Die nach
Nuſter der bayeriſchen Steuer aufgezogene Abgabe ſoll
50 Millionen einbringen. Der preußiſche
ſt allerdings etwas umfangreicher als der bayeriſche. Er
z. B. für die Schlachtung eines Schweines bis zit
gramm Lebendgewicht 2 RM., zwiſchen 3075 Kilogramm
von 75125 Kilogramm 8 RM. und über 125 Kilo=
10 RM. Die Preußenregierung glaubt, daß nach den
lungen in Bayern und Sachſen eine ſpürbare Verteuerung
onſums nicht eintritt.
eiter nimmt die Notverordnung Aenderungen auf
jebiete der Hauszinsſteuer vor. Der Voranſchlag
n Steueraufkommen von 540 Millionen vor eine reich=
timiſtiſche
Schätzung. Bisher konnten für hilfsbedürftige
die Hauszinsſteueranteile niedergeſchlagen werden in
Betrage bis zu 160 Millionen. Jetzt werden die 160 Mil=
den
Fürſorgeverbänden überwieſen, die damit den hilfs=
igen
Mietern unter die Arme greifen können. Man hofft
ſe merkwürdige Weiſe wenigſtens das Nettoaufkommen der
isſteuer ſicherſtellen zu können.
sgeſamt gehen die Einſparungen der Notverordnung etwas
20 Millionen hinaus. Das wird mit den rückgängigen
euerüberweiſungen und den verminderten Eingängen der
ſermögensſteuer begründet. Die Preußenregierung iſt
tiſch und meint, ihr Etat ſei nunmehr ausgeglichen. Sie
n Etat nicht durch Notverordnung verkünden, ſondern dem
g vorlegen, wozu die Oppoſition bereits Kampfanſagen
rden läßt. Die neuen Maßnahmen können durch den Land=
hl
nicht aufgehoben werden, da die Notverordnung auf der
tigung des Reichspräſidenten vom vergangenen Auguſt
Gauleiterkag der NSSAP.
München, 8. Juni.
* Preſſeſtelle der Reichsleitung der NSDAP. teilt mit:
Nünchen fand heute in Anweſenheit Adolf Hitlers und unter
orſitz des Reichsorganiſationsleiters Gregor Straſſer ein
fertag der NSDAP. ſtatt, der ſich insbeſondere auch mit
ganiſatoriſchen Vorbereitung der bevorſtehenden Reichs=

der Generalabrechnung des deutſchen Volkes mit der Politik der
letzten 14 Jahre und ihrer Träger hin und trat dabei dem lächer=
lichen
Verſuch der Syſtemparteiten, die Verantwortlichkeit für dieſe
Politik von ſich abzuweiſen, ſcharf entgegen. Insbeſondere kenn=
zeichnete
er dann die Erklärung der Mitglieder des abberufenen
Kabinetts Brüning, wonach mit polizeilichen Mitteln allein den
zerſetzenden Kräften in unſerem Volke nicht entgegengetreten
werden könne, als ein ungewöhnlich dreiſtes Manöver angeſichts
der Tatſache, daß gerade die Regierung Brüning zwei Jahre lang
mit dieſen Mitteln die nationalſozialiſtiſche Freiheitsbewegung
in der brutalſten Weiſe unterdrückt hat. Gegenüber den ſepara=
tiſtiſchen
Gerüchten, die durch die Reden verantwortungsloſer
bayeriſcher Politiker genährt werden, gab Adolf Hitler der Auf=
faſſung
der NSDAP. und des ganzen deutſchen Volkes dahin
Ausdruck, daß jeder Verſuch eines Anſchlages auf die Einheit des
Reiches an dem entſchloſſenen Widerſtand der nationalſozialiſti=
ſchen
Bewegung zerbrechen werde. Die Ausführungen Adolf
Hitlers fanden ihren Niederſchlag in der einmütigen Willens=
kundgebung
der Verſammelten, die organiſatoriſche Einheit und
Geſchloſſenheit der NSDAP., ihre innere Kraft und äußere
Kampfbereitſchaft nur um ſo mehr zu ſtärken, jemehr der endgül=
tige
Sieg der Bewegung in greifbare Nähe gerückt ſei. Der
Reichswahlleiter, Miniſter a. D. Dr. Frick, gab anſchließend die
Anweiſungen für die techniſche Durchführung der Wahlvorberei=
tungen
. Der Reichsorganiſationsleiter Gregor Straſſer, der or=
ganiſatoriſche
Richtlinien im einzelnen gab, ſtellte für die organi=
ſatoriſche
Arbeit der nächſten Zukunft den Leitſatz auf: Die
Schlagkräftigkeit der Organiſation, ſo zu vervollkommnen, daß
keine Macht der Welt mehr die NSDAP. vom Sieg zu trennen
vermag.
Kampf=Enkſchließung des Zenkrums.
Vdz. Berlin, 8. Juni.
Ueber die Sitzung des Reichsparteivorſtandes der Zentrums=
partei
wird ein Bericht ausgegeben, in dem es heißt, daß der
Vorſitzende Dr. Kaas in ſeiner einleitenden Anſprache zum
Ausdruck brachte, daß er nach wie vor in unerſchütterlicher Treue
zu jenem Mann ſtehe, der in den letzten Jahren der Exponent
des deutſchen Volkes geweſen ſei. In der Ausſprache nahm
auch Reichskanzler a. D. Dr. Brüning das Wort. Er dankte der
Partei für die Unterſtützung, die ihm während ſeiner Kanzler=
ſchaft
zuteil geworden iſt, und gab einen Bericht über die Ereig=
niſſe
der letzten Zeit. Seine Ausführungen wurden ergänzt
durch den Reichsarbeitsminiſter a. D. Stegerwald und den
Abg. Joos.
Die Ausſprache wurde mit der Annahme einer Entſchließung
beendet, in der der Reichsparteivorſtand ſein unerſchütterliches
Feſthalten an den Grundlagen der Politik des bisherigen
Reichskanzlers Dr. Brüning bekundet. Die Linie über ſtaats=
männiſche
Aufbauarbeit ſei in einem beſonders gefahrvollen
Augenblick jäh unterbrochen und durch ein Experiment abgelöſt
worden, für das aus zwingenden Gründen das Zentrum keiner=
lei
Mitverantwortung übernehmen könne. Dem ſcheidenden
Reichskanzler, Dr. Brüning, ſeinem Mitarbeiter Dr. Stegerwald,
ſowie der Parteileitung und Reichstagsfraktion wird das Ver=
trauen
ausgeſprochen. Weiter wird die Erwartung ausgedrückt,
daß die Organiſationen der Partei im Lande alles tun würden,
um im kommenden Wahlkampf die Schlagkraft des Zentrums
zu zeigen. Verſuche, die Einheit und Geſchloſſenheit des Zen=
trums
zu zerſetzen und zu ſtören, müſſen rückſichtslos abgewehrt
werden. Das Zentrum führt den Kampf in unabhängiger Stel=
lung
. Sein Kampf werde ſich gegen diejenigen richten, welche
die politiſch=parlamentariſche Mitverantwortung ablehnen zu
einer Zeit, in der ſie ihre Machtanſprüche angemeldet hätten,
um Kabinette zu beſtimmen und zu zerſtören. Das Zentrum
wird auch den Kampf gegen Verbände und Bewegungen, die
das chriſtlich=religiöſe Erbgut des deutſchen Volkes unte=
minieren
, weiterführen. Der Parteivorſtand fordert alle Partei=
freunde
auf, in Treue und Tatkraft dafür zu ſorgen, daß ein
ſtarker, aus allen Volksſchichten unterſtützter Ordnungsblock als
Garant einer friedlichen und organiſchen Weiterentwicklung
Deutſchlands erhalten bleibe.

Franzöſiſche Erpreſſungsverſuche
mil dem Saargebiel.
WB. Paris, 8. Juni.
Die franzöſiſche Vereinigung für das Saargebiet hat unter
dem Vorſitz des Senators Ordinaire ihre Generalverſammlung
abgehalten und, wie Havas berichtet, bei dieſer Gelegenheit
eine Entſchließung angenommen, in der die franzöſiſche Regie=
rung
aufgefordert wird, lediglich aus dem Gedanken der
Pazifierung heraus in Lauſanne
1. die Gewährung eines neuen Moratoriums davon ab=
hängig
zu machen, daß die deutſche Regierung eine Hypothek
ſtelle, die auf allem Staatseigentum und namentlich auf den
Eiſenbahnen des Saargebietes aufgebaut werden müſſe.
2. Möge die franzöſiſche Regierung beſtätigen, daß jede
Herabſetzung und mehr noch jede Ausſetzung der Reparations=
zahlungen
den Verzicht Deutſchlands auf die Möglichkeit des
Rücklaufs der Staatsgruben im Saargebiet nach ſich ziehen.
3. Die franzöſiſche Regierung müſſe daran erinnern, daß
unter der notwendigen Kontrolle des Völkerbundes das natio=
nale
Statut aus dem Saargebiet nicht nur das beſondere Ge=
biet
der deutſch=franzöſiſchen Zuſammenarbeit, ſondern auch
den Gegenſtand eines nützlichen Experiments zur Befriedung
Europas darſtelle.
In deutſchen amtlichen Kreiſen wird erklärt, daß Deutſchland
unbedingt auf dem Standpunkt ſtehe, das Saargebiet eigne
ſich weder zu Pfandzwecken, noch könne es zu einem Kuh=
handelsobjekt
gemacht werden.
2.H. 5. und neue Regierung.
CNB. Hamburg, 8. Juni.
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband veranſtal=
tete
hier ſeinen 23. Verbandstag, der von 360 Abgeordneten
aus dem Reiche, dem europäiſchen und überſeeiſchen Auslande
beſchickt und insgeſamt von mehr als 2000 Teilnehmern beſucht
war. Aus dem Rechenſchaftsbericht über die beiden letzten
Jahre geht hervor, daß der D.H.V. mit 400 000 Mitgliedern
als einziger großer Berufsverband ſeinen Beſtand voll be=
hauptet
hat. In einem Vortrag über Soziale Wirtſchafts=
politik
wandte ſich Max Hegewald gegen jeden Verſuch der
gewaltſamen Löſung der Kriſe durch Währungsexperi=
mente
und betonte, der D.H.V. werde mit äußerſter Ent=
ſchiedenheit
die Tarifverträge, das Schlichtungsweſen und die
Verbindlichkeitserklärung als wichtigſte Punkte des Arbeit=
nehmerſchutzes
verteidigen. Verbandsſekretär Bechly wies in
ſeiner Rede darauf hin, daß die Führungspflicht den D.H.V
in dem Kampf für die Unabhängigkeit der Gewerk=
ſchaften
zwinge, wobei ſich der Verband niemals einer be=
ſtimmten
Partei verſchreiben werde. Bei den bevorſtehenden
Wahlen gelte der Kampf des D.H.V. vor allem dem Marxis=
mus
. Zu dem Regierungswechſel betonte der Redner, der Ver=
band
mache ſeine Haltung abhängig von der Haltung der
Regierung zu ſeinen nationalen und ſozialen Zielen. In
mehreren Entſchließungen wurden jede weitere Gehalts=
ſenkung
, Eingriffe in die Angeſtelltenverſiche=
rung
ſowie Einführung der Bedürftigkeits=
prüfung
in der Arbeitsloſenverſicherung ent=
ſchieden
abgelehnt.
Unverſchämke polniſche Noke an Danzig.
Berlin, 7. Juni.
In der Angelegenheit der polniſchen Boykottpropaganda auf
Oanziger Gebiet hat nach einer Meldung Berliner Blätter aus
Danzig der diplomatiſche Vertreter Polens, Papée, eine neue
Note an den Senat geſandt. Papée bezeichnet darin unerhörter=
weiſe
die polniſche Boykottbewegung als eine Reaktion der pol=
niſchen
Oeffentlichkeit auf die von den Danziger Behörden ge=
duldete
und ſogar geforderte Propaganda Danzigs gegen Polen
Hinſichtlich der erwähnten Flugblätter habe der Miniſter die
zuſtändigen Eiſenbahnbehörden beauftragt, den Organen des
Eiſenbahnpolizei die notwendigen Anordnungen zu erteilen.
Die Note ſchließt mit dem Erſuchen, daß die Danziger Polizei
ſich künftig der Einmiſchung in die Kompetenzen der polniſchen
Eiſenbahnpolizei enthalte. Papée erdreiſtet ſich ferner, die
Erwartung auszuſprechen, daß auch der Senat unverzüglich
Maßnahmen ergreifen werde, um energiſch jeder polenfeino=
lichen
Propaganda und Boykottbewegung auf dem Gebiete ver
Freien Stadt entgegenzutreten.
Der ikalieniſche Botſchafter in London 7.
WTB. London, 8. Juni.
Der italieniſche Botſchafter Bordonaro, der geſtern abend
einen ſchweren Herzanfall erlitt, iſt heute früh geſtorben.

Bronzezeilmenſchen baden.

Jahre alte Quellen. Eiſen dringt in die Haut. Die
Vermehrung der roten Blutkörperchen.
nige unſerer deutſchen Heilbäder können auf eine große
Aigenheit zurückblicken, von der wir teilweiſe durch hiſtoriſch
Toigte Ueberlieferungen, teilweiſe durch Sagen und Legen=
De ſich über Jahrhunderte lebendig erhielten, Kunde haben.
der älteſten Bäder aber iſt St. Moritz, deſſen Quellen
1)or 3000 Jahren, alſo in vorgeſchichtlicher Zeit, bekannt
und benutzt wurden. Dieſes Alter der Heilquellen iſt
Funde einwandfrei nachgewieſen. Als man nämlich vor
)ren an den Quellen arbeitete, ſtieß man in einer Tiefe
ben Metern auf zwei rieſige ausgehöhlte Lärchenſtämme,
* die das Quellwaſſer floß. Man fand damit eine lange
ſer Gegend verbreitete Sage beſtätigt, wonach die Heil=
aus
einem Baumſtamm fließen ſollten. Man grub wei=
19 fand unter den Stämmen zwei gut erhaltene Bronze=
er
und eine Bronzefibel. Menſchen der Bronzezeit alſo
demnach ſchon die Quellen gekannt und dem Quellgeiſt
Ink für ihre Geſundheit die jetzt im Engadiner Muſeum in
Oritz aufbewahrten Gegenſtände dargebracht. Man nimmt
6 es etruskiſche Hirten waren, die im Sommer auf den
Matten des rhätiſchen Hochlandes ihre Herden weideten.
Funde beweiſen, daß man durch die Jahrtauſende, die
tis von den Quellen bewahrt hatte, und daß eine Men=
neration
nach der anderen hierher gekommen war, um
4 zu ſuchen. So wird von einem Hirtenſtab berichtet, auf
Die Jahreszahl 1040 eingegraben iſt.
zwohl im 15. und 16. Jahrhundert der Ort St. Moritz ein
er Wallfahrtsort war iſt er doch dem Heiligen Mau=
Beweiht , hört man dann erſt wieder von den Quellen
uder Mitte des 16. Jahrhunderts, als der große Arzt und
er Paracelſus ihnen einen Beſuch abſtattete.
elcher Art ſind nun dieſe Quellen, mit denen ſich die Men=
iber
einen ſo großen Zeitraum hin beſchäftigt haben? Es
ſenhaltige Säuerlinge von niederer Temperatur. Eiſen iſt
der Medizin einer der wichtigſten Grundſtoffe. Es findet
Tieren und Pflanzen und überall in der feſten Erdrinde.
dem iſt das Eiſen ein notwendiger Beſtandteil des menſch=
Organismus; es geht in den regelmäßigen Stoffwechſel
ird beſtändig ausgeſchieden und muß alſo neu zugeführt
In der Hauptſache beſindet es ſich in den roten Blut=
O)en. Seine Hauptanwendung zur Krankenbehandlung be=
ich
daher auf die Vermehrung dieſer Blutkörperchen.

Da das Eiſen den Magen aber bei ſeiner medikamentöſen
Einnahme oft angreift, iſt es beſonders vorteilhaft, dem Körper
Eiſen in Form von Bädern zuzuführen. Das iſt der Sinn der
Badekuren in Eiſenquellen. Die Forſchung hat in jüngſter Zeit
nachgewieſen, daß das im Badewaſſer befindliche Eiſen direkt
durch die Haut in den Organismus eindringt, und deshalb nicht
unbedingt eingenommen zu werden braucht ein Vorzug vor
allem für magenleidende Perſonen.
Jeder Arzt weiß heute die Wirkungen der Eiſenquellen auf
das Leiden ſeiner Patienten zu errechnen und kann die entſpre=
chende
Doſierung anordnen. Die Bronzezeitmenſchen haben der=
artige
Kenntniſſe noch nicht gehabt. Sie verließen ſich ganz auf
ihren Inſtinkt, ſo ähnlich wie jener angeſchoſſene Eber, dem wir
nach der Sage die Entdeckung der Aachener Quellen zu verdan=
ken
haben.
Dr. med. Gottfried Fiſcher.

Künſtleriſche Arbeiken einer Elfjährigen.
Hanna Jordan, Elberfeld, ſtellt zurzeit die Bücherſtube
Alfred Bodenheimer aus. Einige kleine Plaſtiken;
Aquarelle von Blumen, Tieren, Landſchaften; zeichneriſche
Studien und Szenen religiöſen, märchenhaften, alltäglichen
Inhalts. Eine für dies Alter ganz ungewöhnliche Fertigkeit
und künſtleriſche Begabung zeigt ſich in allen Arbeiten, manches
überraſcht durch die Reife der Anſchauung und die Sicherheit
und Gewandtheit der Wiedergabe. Einige Stücke und viele
Einzelheiten deuten auf das Alter der Schaffenden; es wird
auch verſichert, daß dieſe ohne Vorbild und ganz aus ſich heraus
dieſe Dinge mache; und doch möchten wir in dieſen Verſuchen
nicht eigentliche Zeugniſſe kindlicher Phantaſie und eines aus
dem Unbewußten heraus ſchaffenden Kindes ſehen. Nicht in
dem Sinne, als ob hier unſelbſtändig und an Hand von Vor=
bildern
gearbeitet worden ſei, dagegen ſpricht die Einheitlich=
keit
und perſönliche Eigenart, die die verſchiedenen Bilder ver=
bindet
und die zumal in der Wahl der Farben ſich kundtut:
die Aquarelle bevorzugen z. B. Blau, Orange, und ſind von
ſtarker farbiger Belebtheit, ohne in wahlloſe Buntheit zu ver=
fallen
. Die Art aber, in der Szenen, die der Phantaſie den
weiteſten Spielraum laſſen, geſtaltet ſind (Streit Krimhilds
und Brünhilds, Siegfried und der Drache u. a.) deuten nicht
auf die freiſchaffende Phantaſie eines Kindes, auch nicht auf
Nachahmung, ſondern auf eine außerordentliche Aufnahme=
fähigkeit
und die Kraft, künſtleriſche Eindrücke lebendig und
eigenartig umzuſetzen. Dieſe naheliegenden Ueberlegungen
gehen in das Gebiet der Jugendpſychologie hinüber und es
wäre wünſchenswert, wenn die Ausſtellung nicht nur die künſt=
leriſch
, ſondern auch alle pädagogiſch Intereſſierten anzöge.
Dr. N.

Frankfurker Muſikbrief.

Um zu beweiſen, was man aus Goetheſchem Schaffen alles
machen kann, brachte das Opernhaus im Goethe=Jahr Gounods
Margarethe in neuer Inſzenierung heraus. Der Wert dieſer
mit dem Fauſt nur auf das äußerlichſte verknüpften Oper beſteht
in dem Melodiöſen, das allen Klangreiz romaniſcher Muſik in
ſich trägt. Die Neueinſtudierung ſtrich unnötiges Beiwerk ſo
war der Siebel, der allgemein von einem Sopran geſungen und
für dieſen geſchrieben iſt unter Weglaſſung der bekannten Arie
von einem Bariton C. Ebert, der hier wie in anderen Rollen
beachtliches Können bewies beſetzt und betonte in den durch=
weg
glücklichen Bildern (W. Dinſer) die deutſche Romantik. Der
Regiſſeur R. Scheel leiſtete verſtändnisvolle geſunde Arbeit.
Lore Jentſch vom Stadttheater in Bremen zeigte als Tanzmeiſte=
rin
einen unangekränkelten Sinn für choreographiſche Geſtaltung.
Von den Soliſten ſind der geſanglich ausgezeichnete Fauſt J. Glä=
ſers
, die ſtimmlich und darſtelleriſch ergreifende Margarethe E.
Hainmüllers und der in ſeiner Plaſtik wirkungsvolle Mephiſto
J. Sterns zu nennen. Kapellmeiſter Seidelmann gab der Muſik
nachempfundene Wärme.
M. Wellig=Bertram, die komiſche Alte der Oper, nahm im
Bettelſtudent Abſchied von dem Frankfurter Opernhaus, zu deſſen
Enſemble ſie 25 Jahre gezählt hat. Die Künſtlerin hat mit ihrem
verſtorbenen Bruder, dem genialiſchen Heldenbariton Th. Ber=
tram
, die klare Urwüchſigkeit der Geſtaltung, die Quellenhaftig=
keit
der Begabung gemein. Ihr Humor ſchöpfte aus dem Vollen,
ohne jemals aufdringlich zu ſein oder zu wirken.
Der Abend bewies, daß das Publikum Verſtändnis und
Dankbarkeit für derartig unverkrampfte Kunſt hat. Dr. W. Kn.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Gartenbaudirektor und Landesökonomierat Prof
Theodor Echtermeyer, der frühere Direktor der Lehr= und
Forſchungsanſtalt für Gartenbau in Berlin=Dahlem, iſt im Alter
von 69 Jahren in Berlin geſtorben. Prof. Echtermeyer war auch
Honorarprofeſſor und Mitglied des Senats der Landwirtſchaft=
lichen
Hochſchule Berlin. Der Ordinarius für Mechanik Statik
der Baukonſtruktionen, theoretiſche Phyſik und techniſche Mechanik
an der Techniſchen Hochſchule zu Berlin, Prof. Dr.=Ing. Hans
Reißner, iſt zum Dekan der Fakultät für Bauweſen gewählt
und die Wahl beſtätigt worden.
Dresden: Der emerit. Ordinarius der Forſtwiſſenſchaft an
der Techniſchen Hochſchule, Abteilung Forſtliche Hochſchule Tha=
randt
. Landforſtmeiſter a. D. Robert Bernhard, beging am
30. Mai ſeinen 70. Geburtstag.
Düſſeldorf: Am 5. Juni ſtarb der weit über Deutſchlands
Grenzen hinaus bekannte Geheimrat Prof Dr. mel. Arthur
Schloßmann, mehrfacher Ehrendoktor Direktor der Düſſel=
dorfer
Kinderklinik an der Mediziniſchen Akademie in Düſſeldorf
und der Düſſeldorfer Krankenanſtalten.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 159

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 9. Juni 19=

5
O

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die traurige Nach=
richt
, daß mein lieber Mann und guter Vater
Eenſt Tuuwig
nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
im Alter von 36 Jahren unerwartet von uns ge=
ſchieden
iſt.
(8556
In tiefer Trauer:
Marie Ludwig, geb. Liebel
und Sohn Günther
Darmſiadt, den 7. Juni 1932, Fr.=Ebertplatz 12, I.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. Juni 1932,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten hier=
mit
die traurige Nachricht, daß mein lieber Mann,
unſer guter Valer, Bruder, Onkel, Großvater, Schwie=
gerſohn
, Schwiegervater und Schwager
Wilhelm Bergſträßer
Couleurdiener in Ruhe
im Alter von 64 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Bergſträßer Wwe., geb. Rauck
und Kinder.

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Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. Juni 1932,
nachmittags 2 30 Uhr ſtatt.
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Dankſagung.
Statt Karten.)

Herzlichen Dank allen Verwandten,
Freunden und Bekannten, für die
vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an unſerem ſchweren Verluſte. Be=
ſonders
herzlichen Dank Herrn Pfarrei
Vogel für ſeine tröſtenden Worte
und auch herzlichen Dank den Herren
Aerzten und den treuen Schweſtern
des Verſorgungs=Krankenhauſes
Hanau für die Pflege und den Bei=
ſtand
in der letzten Stunde unſeres
Sohnes.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Emil Frommann.

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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie die zahlreichen
Blumenſpenden bei dem Hin=
ſcheiden
meines lieben Mannes
Herrn Jakob Grüll
Gaſtwirt
ſpreche ich meinen herzlichſten
Dank aus.
Frau Franziska Grüll, geb. Rähl.
Darmſtadt, den 8. Juni 1932.
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3. Schuldſcheinforderungen gegen öffentliche
100 000.
Auf Wunſch Haus= Körperſchaften . ..
4. Wertpapiere
1 566 518,85
5. Darlehen auf Policen
1933 861.
6. Beteiligungen an anderen Unternehmungen 197 000.
7. Guthaben bei Banken und anderen Verſ.=
Unternehmungen
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8. Rückſtändige Zinſen und Mieten
493 918,10
9. Außenſtände b. Generalagenten u. Agenten 133 210,05
10. Kaſſenbeſtand einſchl. Poſtſcheckguthaben .
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7. Gewinn ..

20 234 429.
73 658,35
1 319 123.
451 003,431
3 582 875.36
1491 536,55

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Im Jahre 1932 betragen die Gewinnanteile für
die Verſicherten in Prozenten des Jahresbeitrages:
20,5 % für die Verſicherungen des Zugangsjahres 1924

185
14,5
13
10,5 7
9
München, den 6. Juni 1932.
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1925
1926
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[ ][  ][ ]

anerstag, 9. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 159 Seite 5

Aus der Landeshanprftabt.
Darmſtadt, den 9. Juni 1932.
rmſtädterslugkurnier desMotor=Flugſpork=Clubs
m kommenden Sonntag findet auf dem Flugplatz an der
r=Ramſtädter Straße das 1. Flugturnier des Motor=Flug=
Flubs Darmſtadt ſtatt. Wie wir unſeren Leſern bereits
lten, liegt die Organiſation in bewährten Händen, ſo daß
Gewähr für die pünktliche Abwicklung des ſehr großen Pro=
ns
gegeben iſt. Beſonders angenehm wird es empfunden,
r Parkplatz ſich längs der Süd= und Oſtſeite des Friedhofs
ht. ſo daß ein reibungsloſes Abfließen des geſamten Wagen=
rs
geſichert iſt. Der Waldrand und die Zufahrtswege zum
latz müſſen aus Sicherheitsgründen geſperrt werden.
as Polizeiamt Darmſtadt gibt bekannt, daß der Flugplatz
Nieder=Ramſtädter Straße anläßlich des Flugtages am
ini von 1319 Uhr wie folgt abgeſperrt wird:
on der Kreuzung der Nieder=Ramſtädter= und Jahnſtraße
wige des Lichtwieſenweges Atzwinkelweg Böllenfalltor=
bis zur Bahnunterführung; von hier die Bahnlinie ent=
einſchließlich
des Bahndammes bis zur Roßdörfer
e; von hier im Zuge der Roßdörfer Straße (Roßdörfer
ſelbſt für den Verkehr freigegeben) Herdweg bis zur
ſtecke Friedhof. Weg am Oſtrand Friedhof. Erlenweg bis
üdweſtecke des Friedhofs.
er Zugang zum Flugplatz befindet ſich an der Jahnſtraße,
im Parkplatz an der Friedhofsmauer Erlenweg.

merieß
stralle!

Eine gärtneriſche Ausſchmückung des Goethe=Denkmals im
garten mit Blumenſchmuck iſt ſchon öfters bei der Stadtver=
ng
angeregt worden. Da die Anregungen keine Unterſchrift
, konnte nicht darauf geantwortet werden. Im Hinblick dar=
die Angelegenheit von allgemeinem Iniereſſe iſt, mag an
Stelle darauf hingewieſen werden, daß das Denkmal voll=
en
mit Blumen und Hecken umpflanzt iſt, ſo daß dort lebende
en weder gedeihen, noch zur Geltung kommen würden. Die
tanlage des Denkmals eignet ſich aber nach ſachverſtändigem
überhaupt nicht für die Anbringung von Blumenſchmuck.
ußte daher davon abgeſehen werden, der gutgemeinten An=
g
zu entſprechen.
Heute Ringelnatz=Gaſtſpiel im Orpheum. Das mit Span=
erwartete
Gaſtſpiel von Joachim Ringelnatz mit
ier Enſemble im Orpheum beginnt heute. Die dreiaktige
innsballade Die Flaſche, das erfolgreiche Bühnenwerk
iingelnatz ſelbſt, dem Dichter des weltbekannten Kuddel
deldu u. a., hatte in Leipzig, Hannover, Kaſſel, Nürn=
Hamburg, Bad=Kiſſingen u. a. durchſchlagenden Erfolg.
Anzeige.)
Wanderklub Falke. Seine 6. Wanderung unternimmt der
erkluh Falke am Sonntag, den 12. Juni. Von Lengfeld aus
der Weg über die Feſte Otzberg zum Eberhardsbrunnen nach
jetroth Böllſtein Schnellerts und Nieder=Kainsbach
. Gäſte herzlich willkommen. Um zahlreiche Beteiligung
die Führer. (Siehe auch heutige Anzeige!)
Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt E. V.. Eli=
enſtraße
17. Das Heim iſt jeden Abend ab / Uhr geöffnet.
Donnerstag abend Leſeabend, Thema: Kind ohne Raum.
Evang.=kirchlicher Frauenverein der Petrusgemeinde. Am
ebruar d. J. konnte unſere Gemeindeſchweſternſtation, den
des 50jährigen Beſtehens feiern. Eine Art Nachklang zu
Jubiläum ſoll der Frauenabend des Monats bringen.
abend wird Herr Pfarrer Hickel auf dem Frauenabend
inen Vortrag halten über 50 Jahre Diakonie in der Ge=
e
. Unſere Mitlieder, aber auch die weibliche Jugend un=
Gemeinde, ſeien herzlich dazu eingeladen.
Hausfrauenbund. Die Feier zu Ehren langjähriger Haus=
innen
findet im Rahmen unſerer Juni=Mitgliederverſamm=
Dienstag den 14. Juni, nachmittags 4 Uhr. auf dem Heilig=
=Berg. Dieburger Straße, ſtatt. Unſere Mitglieder ſind zu
Feier herzlich eingeladen. (Vgl. Anzeige in der heutigen
tbe.)
Heſſiſches Landestheater.

edeut

Großes Haus. erstag, 9. Juni 1923½4 Uhr. C 25. Die Walküre.
Preiſe 0.705.60 Mk. 120, Ende gegen 22½ Uhr. D 23. Wetter für
9. 10. Jum morgen: veränderlich! Preiſe 0.604 80 Mki tag, 11 Juni 19½, Ende nach 2234 Uhr. Außer Miete. Im
weißen Rößl. Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Heute, Donnerstag, 19 Uhr:
e Walküre von Richard Wagner. Muſikaliſche Leitung:
Hans Schmidt=Iſſerſtedt. Morgen, Freitag, den 10. Juni,
yr: Wiederholung des großen Komödienerfolges Wetter
morgen: veränderlich!. Inſzenierung: Haenel
ing. Samstag, den 11. Juni, und Montag, den 13. Juni:
weißen Rößl, die große Revue=Operette von Ralph
tzky. Der Erfolg der Rößl=Vorſtellungen iſt ſo groß und die
ennachfrage ſo ungewöhnlich ſtark, daß eine weitere Wieder=
g
auf Montag, den 13. Juni, feſtgeſetzt wurde. Der Vorver=
für
dieſe Vorſtellung beginnt bereits heute. Sonntag, den
uni, zum letzten Male: Die luſtige Witwe, in der
ierenbeſetzung. Muſikaliſche Leitung: Dr. H. Schmidt=Iſſer=
Inſzenierung: RabenaltReinking. Kleine Preiſe. In
ereitung die Operette Jim und Jill von Grey und
nan, mit der Muſik von Ellis und Myers. Titelrollen: Beſſie
rt und Werner Hinz. Inſzenierung: Arthur Pohl. Muſika=
Leitung: Karl Maria Zwißler. Wetter für mor=
veränderlich
! wird in der nächſten Zeit an den
tiſchen Bühnen Frankfurt, am Nationaltheater Mannheim
am Deutſchen Volkstheater in Wien aufgeführt. Für die
tende Spielzeit haben das Stück erworben: München, Ham=
Eſſen Bremen und Stuttgart. Auch das berühmteſte Thea=
New Yorks Guild=Theater hat Eugen Gürſters Komödie
iter für morgen: veränderlich! zur Aufführung angenommen.

Die Haupkverſammlung der Darmſtädter Turnerſchaft
fand in dem Vereinshauſe der Turngemeinde Beſſungen ſtatt.
1. Vorſitzender Tb. Roth begrüßte die Turnfreunde aus den
angeſchloſſenen Vereinen und nach dem gemeinſam geſungenen
Turnerlied Herbei, herbei du Deutſche Turnerſchaft folgte die
Verleſung der Niederſchrift der vorjährigen Hauptverſammlung,
die genehmigt wurde. Den Mitgliedern, die im verfloſſenen Jahre
durch Tod aus dem Turnerkreiſe ſcheiden mußten, gedachte die
Verſammlung. Anſchließend wurde beſonderer Dank dem lang=
jährigen
Vorſitzenden, Turner Kalbhenn, ausgeſprochen. Zehn
Jahre ſtand er an der Spitze der Darmſtädter Turnerſchaft, und
manch ſchöner Erfolg konnte während dieſer Zeit an die Fahnen
der D.T. geheftet werden. Krankheit verbietet ihm leider eine
weitere Betätigung in den Reihen der Turner. Auf Vorſchlag
des 1. Vorſitzenden ernannte ihn die Verſammlung zu ihrem
Rechtsbeirat mit Sitz und Stimme im Vorſtand. Dank ſagte er
noch dem Schriftführer Max Wolf ſowie allen Mitarbeitern im
letzten Vereinsjahr. Schriftführer Wandel verlieſt den Rechen=
ſchaftsbericht
des Vorſitzenden, der in allen Teilen genehmigt
wurde. Die Rechnungsablage erſtattete Tb. Keßler, und die
beantragte Entlaſtung durch Kaſſenprüfer Kochendörfer wurde er=
teilt
.
Der Bericht des Oberturnwarten Biſchoff zeigte, daß trotz
der Notzeit das gemeinſame Ziel der D.T. weiter gefeſtigt wurde,
und der Wunſch aller iſt es. noch enger die Reihen zu ſchließen.
Gauobertw. Hofferberth wünſchte eine noch größere Betei=
ligung
bei öffentlichen Veranſtaltungen. Das Verhältnis D.T.
D. S.B. ſtreifte der 1. Sprecher. Die anſchließende Wahl der Ver=
treter
in den Arbeitsausſchuß fiel auf die Turner 1. Vorſitzender
Roth, Oberturnwart Biſchoff und Otto Trautmann (Tgeſ.). Von
den eingegangenen Anträgen fand der Antrag Bingel Annahme.
Damit beſteht für alle Uebertritte aus Vereinen innerhalb der
Darmſtädter Turnerſchaft eine Sperrfriſt von einem halben Jahr.
Ein weiterer Antrag, Wahlen betreffend, wurde nach Klärung
von dem Antragſteller zurückgezogen. Zum Schluß weiſt noch
Gauwanderwart Müller auf das Wandern in den Vereinen der
D.T. hin. er bittet, dieſen Zweig unſeres deutſchen Turnens nicht
vernachläſſigen zu wollen. Der 1. Vorſitzende gibt noch einige
Ratſchläge für das am 3. Juli in Beſſungen ſtattfindende Gau=
treffen
bekannt. Auf das von der Tgeſ. 75 übernommene Gau=
ſportfeſt
am 26. Juni wird nochmals beſonders hingewie=
ſen
. Der neue, in der Verſammlung beſtätigte Vorſtand ſetzt ſich
aus folgenden Turnern zuſammen: 1. Vorſ. Karl Roth, 2. Vorſ.
Jean Lehmann, Kaſſenwart Keßler, Schriftführer Wandel, Ober=
tunwart
K. Biſchoff, Preſſe Oldendorf. Mit einem herzlichen
Gut Heil und einem Turnerlied ſchloß Tb. Roth die Hauptver=
ſammlung
.

Spendet nächſien Sonntag dem
Rotkreuztag:
zur Mittelſiands= und Studentenhilfe des Alice=
Frauenvereins Landesfrauenverein
vom Roten Kreuz.

Häuſer zu feſten Preiſen. Die Bauſparkaſſe Deutſche Bau=
Gemeinſchaft AG., Leipzig, Ortsgruppe Darmſtadt hat ſich ent=
ſchloſſen
, in Verbindung mit der Ortsgruppe Darmſtadt des Bun=
des
Deutſcher Architekten im September dieſes Jahres eine Aus=
ſtellung
Häuſer zu feſten Preiſen wie dieſe zurzeit
von den BDA.=Gruppen in Frankfurt, Offenbach, Mainz, Mann=
heim
uſw durchgeführt werden zu veranſtalten. Die Aus=
ſtellung
ſollte urſprünglich ſchon im Juni d. J. erfolgen, aber
mit Rückſicht auf die ungeklärte politiſche Lage und auf den noch
nicht vollends durchgeführten Abbau der Löhne und nicht zuletzt
mit Rückſicht auf die zurzeit im Sinken begriffenen Baumaterial=
preiſe
wurde dieſe Ausſtellung in den September d. J. verlegt.
Stiftungsfeſt des Vereins für Leibesübungen Rot=Weiß.
Am Samstag, dem 11. Juni, begeht der Verein für Lei=
besübungen
Rot=Weiß im Städt. Saalbau ſein 20jähriges
Stiftungsfeſt zur Erinnerung an die vor 20 Jahren erfolgte
Gründung ſeines älteſten Stammvereins. Wenn ſich der Verein
dazu entſchloß, ſo deshalb, weil er in der glücklichen Lage iſt, in
ſeinen eigenen Reihen ſo viel gute Kräfte zu beſitzen, daß mit
einfachen Mitteln ein hervorragendes Programm gewährleiſtet
werden kann. Und das Feſtprogramm, das ſich der Veranſtal=
tungsausſchuß
unter der Leitung von Herrn Dr. Friedel Rechel
geſtellt hat, darf mit gutem Recht als erſtklaſſig angeſehen wer=
den
. Im erſten Teil wird ein Bühnenſpiel Altes fällt und
Neues bricht ſich Bahn, an dem ſämtliche Abteilungen des Ver=
eins
mitwirken, zeigen, was der Sport will und bietet und ins=
beſondere
, wie Rot=Weiß ihn auffaßt und betreibt. Das Bühnen=
ſpiel
iſt in überaus geſchickter und vortrefflicher Weiſe von dem
Ehrenmitgliede des Vereins, Herrn Wilhelm Hanſt, anläß=
lich
des Jubiläums verfaßt. Die Feſtanſprache wird der Ehren=
vorſitzende
, Herr Dr. med. Walther Brüning halten. Im
zweiten Teil des Programms werden 60 bunte Minuten, für die
die Herren Georg Mager und Harry Wolff verantwortlich
zeichnen, die Beſucher wenigſtens auf die Dauer von einer Stunde
der Alltagsſorge entrücken. Ferner hat ſich wieder, wie immer,
Fräulein Schneller mit ihrer Geſangskunſt in den Dienſt des
Vereins geſtellt und wird Proben ihres Könnens abgeben. Die
Bühnengeſtaltung liegt in den bewährten Händen der Herren
Franz und Bartſch. Den muſikaliſchen Teil hat die Kapelle
Hermann Kauck übernommen. Die Preiſe ſind, der Zeit ent=
ſprechend
für eine derartige Veranſtaltung außerordentlich nied=
rig
gehalten. (Siehe heutige Anzeige.)
Vortrag über Glanzplätten. Am Donnerstag, dem 9. Juni,
und Freitag, dem 10 Juni, jeweils nachmittags und abends,
findet im Heaghaus, Luiſenſtraße 12, ein Vortrag über Glanz=
plätten
ſtatt. Leiterin der Kurſe iſt die Fachlehrerin W. Hed=
rich
=Berlin, die ſeit einer Reihe von Jahren in allen größe=
ren
Städten Deutſchlands Vorträge über Waſchen, Stärken, Plät=
ten
, Neuplätten und Glänzen der Wäſche hält. Ihre langjäh=
rige
Erfahrung auf dieſem Gebiete ſpricht für ſich und bietet beſte
Gewähr dafür, daß allen Teilnehmern wirklich lehrreiche und
verſtändliche Erläuterungen geboten werden. Es wird kein Ein=
trittsgeld
erhoben.

An der Lehrer=Fortbildung wird geſpark!
Der heſſiſche Kultusminiſter hat verfügt:
Im Staatsvoranſchlag für 1932 konnte für Kurſe, Lehrpro=
ben
, ſowie ſonſtige Maßnahmen, die der Lehrerfortbildung dienen,
nur noch etwa ein Achtel des vorjährigen Kredits vorgeſehen wer=
den
. Dieſer Betrag muß für Ausgaben, die ſich zwangsläufig
ergeben, zurückgehalten werden. Es kann hiernach ein Kredit für
die Fortbildung der Lehrer für das Rechnungsjahr 1932 nicht zur
Verfügung geſtellt werden. Alle Ausgaben" für dieſen Zweck
müſſen unterbleiben. Ebenſowenig können Beihilfen für Studien=
reiſen
und ſonſtige Tagungen bewilligt werden. Auch für Zwecke
der heimatkundlichen Arbeitsgemeinſchaften können Beträge für
1932 aus ſtaatlichen Mitteln nicht zur Verfügung geſtellt werden.

Ein neuer Gasſchuh=Lehrgang der Techn. Aokhilfe
beginnt in der nächſten Woche. Die Vorbeſprechung findet am
Montag, dem 13. Juni, um 6 Uhr nachmittags, in den Geſchäfts=
räumen
der Techniſchen Nothilfe, Waldſtraße 18, ſtatt, wo auch
die Anmeldungen täglich von 11 bis 12 Uhr entgegengenommen
werden. Die Teilnahme iſt koſtenlos, jedoch wird ein kleiner Bei=
trag
zur Deckung der Unkoſten erhoben.
Die Leitung des Lehrgangs liegt in den Händen des be=
währten
Gasſchutzlehrers Herrn Hans=Georg Velten, ſowie
des Gasſchutztruppführers Herrn Georg Altmannsberger.
Der Lehrgang umfaßt Vorträge über ſchädliche Gaſe, Dämpfe.
und Nebel, über die verſchiedenen Schutzmittel gegen ſie und
einen Experimentalvortrag über Kriegsgaſe und chemiſche Kampf=
ſtoffe
. Die bedeutendſten Firmen auf dem Gebiete des Gasſchutz=
und Rettungsapparatebaues, Drägerwerk. Lübeck, und Deutſche
Gasglühlicht Auer Geſ., Berlin, haben in dankenswerter Weiſe
ihre modernſten Apparatetypen zur Vorführung zur Verfügung
geſtellt, ſo daß den Kurſusteilnehmern Gelegenheit gegeben iſt,
ſelbſt die komplizierteſten Apparate im praktiſchen Gebrauch ken=
nen
zu lernen und mit ihnen zu arbeiten.
Der zweite Teil des Lehrgangs, der ſeinen Abſchluß mit einer
großen Uebung auf der Giftgasſtrecke der Firma Merck finden
wird, iſt hauptſächlich praktiſchen Uebungen unter der Gasmaske
gewidmet, bei denen die Teilnehmer an ein ſachgemäßes Ar=
beiten
mit den Schutzapparaten gewöhnt werden ſollen. H. C.

Brieftauben=Sport. Der Flugbericht der Reiſevereinigung
Darmſtadt und Umgebung beſagt u. a. folgendes: Nachdem die
Vorflüge im allgemeinen gut verlaufen ſind, hat die Reiſeverei=
nigung
Darmſtadt und Umgebung bereits drei Preisflüge durch=
geführt
, und zwar am 8. Mai 1932: Gemeinſamer Wettflug ab
Ansbach (160 Kilometer). Die erſte Taube erreichte Darmſtadt
mit einer Geſchwindigkeit von 885,75 Meter in der Minute. An
Preiſen errangen die Vereine: Nur kein Neid, Darmſtadt,
24 Preiſe; Heſſenſtolz. Darmſtadt, 12 Preiſe, darunter den erſten;
Frohe Botſchaft, Roßdorf. 5 Preiſe; Altrheinliebe, Stockſtadt,
7 Preiſe: Br.=V. 01612, Mörfelden, 9 Preiſe. Flugverlauf
mäßig; Konkursſchluß 5 Uhr, 23 Min., 54 Sek. Am 15 Mai
1932 fand gemeinſamer Wettflug ab Neumarkt (206224 Kilom.)
ſtatt. Die erſte Taube erreichte Stockſtadt mit einer Fluggeſchwin=
digkeit
von 1198,36 Metern in der Minute. An Preiſen errangen
die Vereine: Nur kein Neid, Darmſtadt, 17 Preiſe; Heſſenſtolz,
Darmſtadt, 10 Preiſe; Frohe Botſchaft, Roßdorf, 2 Preiſe; Alt=
rheinliebe
, Stockſtadt, 13 Preiſe, darunter den erſten; Ver 0162,
Mörfelden, 4 Preiſe. Flugverlauf gut; Konkursſchluß 10 Uhr,
55 Min., 49 Sek. Am 29. Mai 1932: Gemeinſamer Wettflug ab
Straubing (298316 Kilom.). Die erſte Taube erreichte Darm=
ſtadt
um 1 Uhr, 58 Min., 03 Sek., mit einer Fluggeſchwindigkeit
von 794,19 Metern in der Minute. An Preiſen errangen die
Vereine: Nur kein Neid, Darmſtadt, 15 Preiſe: Heſſenſtolz. Darm=
ſtadt
, 7 Preiſe, darunter den erſten; Frohe Botſchaft, Roßdorf,
3 Preiſe; Altrheinliebe, Stockſtadt, 8 Preiſe: Verein 01612,
Mörfelden, 3 Preiſe. Flugverlauf mäßig; Konkursſchluß 4 Uhr,
34 Min., 57 Sek. Bei dieſem Fluge wurden 2 Verbandsmedaillen
ausgeflogen. Erringer ſind: Fritz Schuchmann, Nur kein Neid,
Darmſtadt; Willi Sehnert, Nur kein Neid, Darmſtadt.

Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Am kommenden Samstag, den 11. Juni, wird in der
Krone‟, Darmſtadt, Schuſtergaſſe, eine Mitgliederperſammlung
abgehalten, bei der die durch ihre Auseinanderſetzungen mit dem
Nationalſozialisms bekannt gewordene Frau Aſſeſſor Schwarz=
haupt
=Frankfurt über das Thema Die Stellung des National=
ſozialismus
zur Frau ſprechen wird. Außerdem wird der Lan=
desvorſitzende
, Bürgermeiſter Dr. Niepoth, ein Referat über Eni=
ſtehung
Sinn und Ziel der bürgerlichen Einigung halten. Da
beide Vorträge durch ihre Aktualität ſehr intereſſant zu werden
verſprechen, empfehlen wir unſeren Mitgliedern den Beſuch der
Verſammlung.

Lokale Veranſtalkungen.

Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
Deutſcher Offizierbund. Wir ſind vom Stahl=
helm
zu Donnerstag, den 9. Juni, 8.30 Uhr abends, bei Sitte
eingeladen. Vortrag des Herrn Oberſtlts. Werdelmann aus
Ampleben über den Stahlhelm im Freiheitskampf. Zahlreiches
Erſcheinen ſehr erwünſcht.

Tageskalender für Donnerstag, den 9. Juni 1932.
Helia=Lichtſpiele: Das blaue Licht. Palaſt=Lichtſpiele: Buf=
falo
Bill und Im Bankhaus. Union=Theater: Perſil= Ton=
film
Orpheum: Gaſtſpiel Joachim Ringelnatz. Konzerte:
Café=Reſt. Oper, Herrngarten=Kaffee. G.D.A.=Heim, Schleier=
macherſtraße
, 20.30 Uhr: Vortrag Was haben die Angeſtellten
zu erwarten. Heaghaus, 4 und 8 Uhr: Vortrag über Glanz=
plätten
.

Gebekszeiken in derIſraelikiſchen Religionsgeſellſchaft
Freitag, 10. Juni: Schowuous (Eruw Tawſchilin!). Vorabend:
8.15 Uhr. Morgens: 8 Uhr.
Samstag, 11. Juni: Vorabend: 9.30 Uhr. Morgens: 8 Uhr. Nach=
mittags
: 5 Uhr. Sabbatausgang: 9.35 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6 Uhr. Nachmittags: 7.45 Uhr.

Ein vollkommenes Shampoo.
das jetzt so wenig kostet!

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heitsmittel
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jeder Packung bei und macht Elida Shampoo zur spar-
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und vollkommensten Haarpflege dieser Zeit.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 159

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Fall Buttler vor dem Bezirksſchöffengerich

Verurkeilung wegen unerlaubken Waffenkragens.

Der Schuß in der Zebruarnacht.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am
Mittwoch vormittag zunächſt gegen den nationalſozialiſtiſchen
Abg. Kern wegen Vergehens gegen das Schußwaf=
fengeſetz
, weil er ſeinem Parteigenoſſen Buttler, der keinen
Erwerbsſchein beſaß, ſeine Waffe, eine ſpaniſche Selbſtladepiſtole,
überlaſſen hatte. Der Angeklagte wird zu einer Geldſtrafe
von 30 Mark, hilfsweiſe 5 Tagen Gefängnis verurteilt.
Dann ſitzt der frühere nationalſoz. Abg. Buttler
auf der Anklagebank, ebenfalls wegen Vergehens gegen
das Schußwaffengeſetz, weil er ſich dieſe Waffe erwor=
ben
und ſie bei ſich getragen hatte ohne Erlaubnis dazu. Buttler
behauptet, nachdem er anfangs überhaupt geleugnet hatte, im
Beſitz einer Waffe geweſen zu ſein, er habe die Waffe gekauft
und ſchon am nächſten Tag, am 17. November 1931. mit auf das
Parteibüro nach Offenbach genommen, wo er damals tätig war,
ſie dort in ſeine Tiſchſchublade gelegt und niemals wieder daraus
entfernt. Ob ſie da abhanden gekommen ſei, wiſſe er nicht. Die
Piſtole war nämlich dort nicht mehr zu finden. Daß er ſich an
jenem Februartag die Verletzung ſelbſt beige racht
habe, ſei ein Ding der Unmöglichkeit. Er ſei an
jenem Abend über die Modaubrücke gekommen wohlgemerkt,
ohne ſeine Waffe und habe plötzlich einen Knall gehört, habe
aber gar nicht weiter darauf geachtet, da er es für einen Fahr=
radſchlauch
gehalten habe. Nachdem er noch etwa ſechs bis ſieben
Meter weitergegangen ſei, ſei er dann plötzlich zuſammengebro=
chen
. Geſehen habe er niemand. Es werden dann zwei Kriminal=
beamte
vernommen, die die erſten Ermittelungen führten. Die
Beamten ſagten aus, ſie hätten den Radfahrer ermittelt, der un=
mittelbar
vorher an Buttler vorbeigefahren ſei, das ſei ein ganz
harmloſer Burſche geweſen. Auch eine alte Frau, die Buttler
hatte zuſammenbrechen ſehen, habe niemand ſonſt geſehen. Sie
hätten dann an die 100 Zeugen vernommen, die nur in den un=
beſtimmten
Verdacht der Täterſchaft gekommen ſeien. Bei keinem
habe ſich dieſer Verdacht irgendwie beſtätigt. Man habe noch am
Abend der Tat und am nächſten Morgen den Platz eingehend
unterſucht und nichts gefunden. Am nächſten Abend ſei dann
plötzlich die Hülſe einer Flobertpatrone abgeliefert worden, die
angeblich am Tatort von einem Schulbub gefunden worden ſei.
Ihm erſcheine das unmöglich. Sie hätten auch eingehend noch
am Abend die ganze Umgebung nach Spuren unterſucht, die man
im Schnee gut hätte ſehen müſſen. Es ſei nichts zu entdecken
geweſen. Sie hätten dann am 17. Februar am 15. abends
war die Tat geſchehen die Piſtole in der Modau gefunden,
etwa 56 Meter von der Brücke entfernt.
Es erſtattet dann der Sachverſtändige Dr. Hans
Popp aus Frankfurt a M. ſein Gutachten, das erklärte,
es ſei ganz einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Waffe bei dem
Abſchuß teilweiſe aufden Mantel aufgeſetzt war,
denn es fände ſich noch ganz erheblicher Pulverſchmauch nicht nur
auf dem Mantel, ſondern auch noch auf dem Rock. Das ſei un=
möglich
der Fall bei einem Abſchuß aus nur 1 Meter Entfer=
nung
. Und als Täter komme, da nach den eigenen Angaben des
Angeklagten und der Zeugen niemand in unmittelbarer Nähe
war, nur der Angeklagte ſelber in Betracht. Das ſei auch aus
der Schußrichtung zu erſehen, die etwas ſchräg nach oben führte
und die eine vollkommen unnatürliche Handhaltung für einen
Zweiten bedinge. Auch daß die Patronenhülſe im Lauf ſtecken ge=
blieben
ſei, ſei ein Beweis mehr dafür, daß es der Angeklagte
ſelbſt war. Seiner feſten Ueberzeugung nach hätte das Ganze
einen Ueberfall markieren und keine Verletzung geben ſollen.
Komme auch noch dazu, daß dieſe Waffe, wie ſie der Angeklagte
beſeſſen habe und wie ſie in der Modau gefunden wurde, ein in
Deutſchland ganz ſelten vorkommendes Fabrikat ſei, das weder
er noch der Schießſachverſtändige vorher je zu Geſicht bekommen
habe. Außerdem ſei es gar nicht denkbar, daß Buttler den Schuß
bei der Art der Verletzung überhaupt nicht geſpürt habe. Der=
artige
Schüſſe es war ein ſogenannter Dornfortſatz an der
Wirbelſäule verletzt wirkten unmittelbar wie ein ganz ſtarker
Schlag. Buttlers Angaben ſeien hier unbedingt
unwahr. Die Hülſe, die angeblich am nächſten Tag auf dem
Platz gefunden wurde, habe mit der Schußverletzung des Buttler
nichts zu tun. Nach dieſer ganzen Beweisaufnahme beteuert der
Angeklagte mit Tränen in den Augen ſeine Unſchuld, trotzdem
er ſelber zugeben muß, daß alles gegen ihn ſpricht.
Das Gericht verurteilt Buttler gemäß dem Antrag des
Staatsanwalts Dr. Schlamp wegen unerlaubten Waffen=
erwerbs
zu einer Geldſtra fe von 50 Mark und
wegen fortgeſetzten unbefugten Waffentragens
zu ſechs Wochen Gefängnis Der Vorſitzende. Dr.
Callmann betont in ſeiner Urteilsbegrün=
dung
, daß das Gericht nicht den geringſten Zwei=
fel
hege, daß Buttler die Waffe auch an jenem Februartag
bei ſich trug und daß er ſich die Verletzung ſelbſt bei=
gebracht
habe. Bei dem Erwerb der Waffe komme ſtraf=
mildernd
in Betracht, daß er ſich damals tatſächlich bedroht füh=
len
konnte. Bei dem Tragen komme erſchwerend in Betracht, daß
er in einer Weiſe von der Waffe Gebrauch machte, die eine der=
artige
Erregung und Senſation hervorgerufen habe, die leicht zu
ganz gefährlichen Weiterungen hätte führen können. Mildernd
komme andererſeits wieder in Betracht, daß er ja durch die nicht
unbeträchtliche Verletzung ſchon genug geſtraft ſei.

Bor dem Schnellrichker.

Aw. Am Nachmittag fand ein Schnellgerichtsverfahren ſtatt
gegen den 26jährigen Kaufmann Wilhelm Bergſträßer und
den 29jährigen Drogiſten Erwin Horſtmann wegen Belei=
digung
des Innenminiſters Leuſchner. Kurz vor
Beginn der Sitzung gibt es eine äußerſt erregte Szene, als eine
früher dem Hauſe Leuſchner befreundete Frau, die jetzt bei den
Nationalſozialiſten tätig ſei und ſchon des öfteren ihn und ſeine
Familie beläſtigt habe, dem Miniſter, der im Zeugenraum ſaß,
ohne jeden Anlaß aus dem Zuſchauerraum über die Schranke hin=
weg
mit ihrem Schirm derart auf den Kopf ſchlug, daß eine ganz
erhebliche Verletzung entſtand. Der herbeigerufene Vorſitzende
läßt daraufhin jeden, der keinen Sitzplatz mehr hat, des Saales
verweiſen. Die Frau wurde abgeführt. Alsdann beginnt die
Verhandlung.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag fuhr Miniſter Leuſch=
ner
mit ſeiner Frau mit der letzten Elektriſchen von Eberſtadt nach
Darmſtadt. In der Bahn ſaßen etwa 1015 Studenten, Angehö=

rige eines Darmſtädter Cart
aus Nieder=Beerbach kamc.
kehrsgaſt unter ihnen. Ex ſy
ſter Leuſchner anweſend ſer
ſich raſch in die übelſten A

eps die von einem ſog. Exbummel,
Dder Angeklagte Horſtmann als Ver=
Frachſſich ſchnell herum, daß der Mini=
*und cäld begann ein Sticheln, das
Iwürfe ſteigerte. Man dichtete das
Rodenſteinerlied um mit Anſpielungen auf die Sozialdemokraten

und auf den Miniſter. Bergſträßer gibt ſelber zu, gerufen zu
haben: Wo iſt denn die Leuſchnekexzellenz, die muß ich doch auch
mal ſehen? und Wenn wir an den langen Ludwig kommen,
kommt der Gummiknüppel u. ä. Miniſter Leuſchner bekundet als
Zeuge, daß es wohl die übelſte Hetze geweſen ſei, die er je erlebt
hätte, bei der ſich die beiden Angeklagten ganz beſonders hervor=
getan
hätten. Auch ein anderer ganz unbeteiligter Zeuge bekun=
det
dasſelbe. Zwei der jungen Studenten machen als Zeugen
einen recht unſicheren Eindruck und werden wegen Verdachts der
Teilnahme nichtſbeeidigt. Der dritte wird aus demſelben Grund
überhaupt nicht vernommen.
Das Gericht verurteilt nach eingehender Beratung die beiden
Angeklagten gemäß dem Antrag des Staatsanwaltes zu je zwei
Monaten Gefängnis. Dem Miniſter wird die Publika=
tionsbefugnis
in den Darmſtädter Zeitungen zugeſprochen. Der
Vorſitzende betont, daß auch das Liederſingen ein Kundgeben der
Mißachtung, eine Beleidigung ſei. Die jungen Leute hätten ihr
zahlenmäßiges Uebergewicht in derart unſchöner, ja feiger Weiſe
ausgenutzt, hier in der Straßenbahn, an einem Ort, wo es dem
Miniſter unmöglich war, den Anpöbeleien zu entgehen, daß da=
gegen
in ſchärfſter Weiſe vorgegangen werden müſſe.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Diens=
tag
gegen einen Offenbacher Klavierhändler wegen
Betrugs und Unterſchlagung. Das Geſchäft des Mannes ging in
den letzten Jahren wie nur natürlich, denn wer hat heute
Geld, ſich ein Klavier zu kaufen außerordentlich ſchlecht, und
in ſeiner Not und Verzweiflung fing der Mann mit Betrüge=
reien
an. Er verkaufte Klaviere weit unter dem Wert, nur um
ſeine Verbindlichkeiten decken zu können, und es war ſelbſtver=
ſtändlich
, daß er um ſo ſchneller dem Bankerott zutrieb. Im Herbſt
1930 war nichts mehr zu halten, und der Angeklagte flüchtete
nach Holland, kam jedoch im Februar 1931 wieder zurück und
ſtellte ſich ſelbſt der Staatsanwaltſchaft. Das Bezirksſchöffen=
gericht
in Offenbach verurteilte ihn im Februar dieſes Jahres
wegen fortgeſetzten Betrugs und Unterſchla=
gung
und wegen Vergehens gegen die Konkurs=
ordnung
erkhatte ſeine Bücher unordentlich und unklar ge=
führt
und die letzte Bilanzziehung unterlaſſen zu insgeſamt
einem Jahr und=einem Monat Gefängnis und rech=
net
ihm vier Monate der Unterſuchungshaft an. Auf die Beru=
fung
des Angeklagten hin ändert die Große Strafkammer heute
das Urteil dahin ab, daß es ihm die Unterſuchungshaft in voller
Höhe mit ſieben Monaten und drei Wochen anrechnet.
Das Amtsgericht hat unter anderem gegen 15 Gries=
heimer
Kommuniſten wegen gemeinſamer Gottes=
läſterung
zu verhandeln. Am 27. September vorigen Jahres
machte ſich um 8 Uhr der Spielmannszug aus Griesheim auf den
Weg zum roten Treffen nach Erzhauſen und zog gegen 9.30 Uhr
mit klingendem Spiel durch Weiterſtadt, an der Kirche vorhei,
als gerade der Pfarrer das Vaterunſer beten wollte. Die An=
geklagten
behaupten, ſie wüßten nichts anderes, als daß die
Kirche erſt um 10 Uhr beginne. Eine Störung des Gottesdienſtes
hätten ſie in keiner Weiſe beabſichtigt, denn damit würden ſi,
ihrer Partei wohl kaum dienen. Es ſtellt ſich denn auch heraue
daß die Kirche ausnahmsweiſe um 9 Uhr begonnen hatte, un
die Angeklagten werden ſämtlich freigeſproche
da ihnen Störungsabſicht nicht nachgewieſen werden konnte.
Ein Schloſſer aus der Altſtadt erhält dann noch
Gefängnisſtrafe von zwei Monaten, weil er
Betrunkenen, der ihn mit Schimpfereien beläſtigte, eine
toffelſtößer derart ins Geſicht ſchlug, daß dem das li=
auslief
.

Aus Heſſen.

Dd. Arheilgen, 7. Juni. Aus dem Turnverein. Am
Samstag veranſtaltete der Turnverein, aus Anlaß der 50 Zugehörigkeit des Ehrenturnwarts Löſer zum Verein
einen turneriſchen Abend. Nach einem ſchneidigen Marſch des
Spielmannszuges und der Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden,
Herrn Lehrer Frank, folgten Vorführungen der Turner und Tur=
nerinnen
. Die Ehrung des Jubilars und die Ueberreichung des
Kreisehrenbriefes an den Turner Repp beſchloß den erſten Teil
des Programms. Der zweite Teil des Abends trug einen mehr
heiteren Charakter. Neben den turneriſchen Vorführungen ge=
langten
zwei Duette und ein Couplet zum Vortrag. Eine kleine
Kapelle ſorgte für Unterhaltung während der Pauſen.
Dg. Arheilgen, 8. Juni. Freiwillige Feuerwehr.
Am Donnerstag abend findet eine Uebung der geſamten Wehr
ſtatt. Alarmiert wird durch die beiden Sirenen. Arbeits=
jubiläum
. Herr Vorlackierer Heinrich Heilmann kann am
Donnerstag (9. Juni) auf eine 40jährige Tätigkeit bei der Deut=
ſchen
Reichsbahn zurückblicken.
Arheilgen, 8. Juni. Anläßlich der Hauptverſammlung des
Verbandes heſſ. evangel. Männervereine findet
der Feſtgottesdienſt um 9.30 Uhr ſtatt.
J. Griesheim, 8. Juni. Gewerbe= und Handwerker=
Vereinigung. Dem Ernſt der Zeit entſprechend, fand am
letzten Sonntag im engeren Rahmen die Verteilung der kleinen
Geſellenbriefe an die 7 Junggeſellen, die ſich der diesjährigen Früh=
jahrs
=Geſellenprüfung unterzogen haben, ſtatt. Von einer beſon=
deren
Feier und beſonderen Einladungen wurde abgeſehen, da bei
der diesjährigen Herbſtprüfung, bei der auch die großen Geſellen=
briefe
an die Frühjahrsprüflinge zur Verteilung kommen, eine den
Zeiten entſprechende kleinere Feier geplant iſt. Die 1868 Ge=
borenen
feierten die 50. Wiederkehr ihres Konfirmationsfeſtes.
Es leben von 67 im Jahre 1882 Konfirmierten noch 43 Alters=
genoſſinnen
und =genoſſen.
F. Eberſtadt, 8. Juni In der Sitzung, die am Montag abend
im Rathausſaal ſtattfand, beſchloß der Schulvorſtand, das dies=
jährige
Jugendfeſt wieder wie im Vorjahre lediglich
als eine interne Schulfeier am 24. Juni zu begehen, wo=
bei
auch die übliche Johannisbrezel wieder an alle Schulkinder
zur Verteilung kommen ſoll Dirigentenjubiläum.
Der Geſangverein Germania veranſtaltet am kommenden Sams=
tag
im Saale Zum Bergſträßer Hof (Peter) einen Familien=
abend
, in deſſen Mittelpunkt eine Ehrung des nun 10 Jahre im
Verein tätigen Dirigenten Metzner ſtehen wird.
f. Roßdorf, 7. Juni. Dienſtjubiläum, Waldvorarbeiter
Ludwig Moter II beging ſein 50jähriges Dienſtjubiläum als
Waldarbeiter. Während dieſer langen Zeit hat Herr Moter un=
unterbrochen
im Städtiſchen Oberwald der Stadt Darmſtadt
ſegensreich, zur vollſten Zufriedenheit ſeiner Vorgeſetzten gewirkt.
Zahlreiche Ehrungen wurden dem Jubilar zuteil=

Die Bekämpfung des Colorado=Käfers
Am Quai d’Orſay begann am Montag eine intern
Konferenz, die die Maßnahmen zur Bekämpfung des Co
Käfers prüfen wird. Außer Frankreich nehmen daran D
land, die Schweiz, Belgien, Spanien, Holland, Luxembur=
Italien teil. Insbeſondere wird die Frage der Vereinheitl
der Einfuhrverbote für Kartoffeln, die vom Colorado=Käfe
fallen ſind erörtert werden. Man will dabei eine möglich
ringe Einſchränkung des Handelsverkehrs bei größtmögli
Schutz gegen die Einſchleppung des Käfers erzielen.
Überraſchend ſchnelle Schmerzbeſeitigung
bei Kopfschmerzen jeglicher Art, Migräne,
TNeuralgien und rheumatischen Beschwer.
2 den durch das ärztlich bestens empfohlene
) Citrouanille. Unsckädlich für Herz u. Magen.
6 Pulver- od. 12 Oblaten-Packung RM. 1.05

Hf

An Groß=Zimmern, * Juni. Offenlegung der Ge
meinderechnung. Die Rechnung der Gemeinde Groß=Zin
mern aus dem Rechnungsjahr 1930 liegt eine Woche lang au
dem Amtszimmer der Bürgereiſterei zur Einſicht offen.
Schweinezählung. Bei der am 1. Juni durchgeführte
Schweinzwiſchenzählung wurde ein Beſtand von 795 Stück feſtgeſtell
Feuerwehrübung. Am Donnerstag abend tritt die Frei
Feuerwehr zu einer Uebung an. Anſchließend findet eine V.
ſammlung ſtatt.
Le. Groß=Umſtadt, 7. Juni. Ausdem vorderen Od
wald. Trotz der reichen Obſternte des vorigen Jahres ſtar
die meiſten Bäume in dieſem Frühjahre wieder in voller B1
Aber der erwartete Segen ſcheint auszubleiben. Der Apfelblü
ſtecher hat in manchen Gemarkungen in erſchreckender Weiſe
Zerſtörungswerk verrichtetz und damit den Landwirt um die
hoffte Einnahme gebracht? Es wäre wirklich an der Zeit, daß
Obſtbauvereine den orgaziſierten Kampf gegen dieſen ſchlimmſ
aller Obſtbaumſchädlinge aufnehmen. Der Stand der Halmfrüc
und der Futterkräuter Gerechtigt dagegen zu den ſchönſten He
nungen. Auch die Entwicklung der Hackfrüchte läßt nichts zu wi
ſchen übrig. Nur den Immen ergeht es bei dem anhaltend reg=
riſchen
Wetter recht ſchlecht. Infolge des langen Winters war
die Völker noch ſehr ſchwach, als die Frühtracht einſetzte, die da
noch in der Hauptſache verregnete. Da das Reich dem Imker kein
ſteuerfreien Zucker mehr zur Notfütterung überläßt, ſo ſind ſch.
viele Völker dem Hungertode verfallen, die Bienenzucht geht rap
zurück, und Millionenwerte gehen für Auslandshonig unſere,
Vaterland verloren.
R. Aus dem Gerſprenztal, 8. Juni. Durch die zahlreichen
ſtarken Niederſchläge in der Nacht vom Sonntag auf Montag lieg
der Roggen, insbeſondere auf ſchwerem Boden, wie gewalzt auf
der Erde.

10jähriges Jubiläum des Sporkvereins 1922 Roß
Als einer der jüngſten Vereine am Ort kann der Sporty
1922 E. V. Roßdorf am 13. Juni d. J. auf ein zehnjähriges
ſtehen zurückblicken. Gewiß ſind zehn Jahre keine lange
ſpanne, aber dennoch darf der Sportverein gerade auf dieſen
zurückgelegten Zeitabſchnitt mit Genugtuung und Stolz zu
blicken, denn er hat es verſtanden, ſich trotz aller Widerwä
keiten aus einem kleinen, von nur jugendlichen Mitgliedern
ten in ſchwerſter Inflationszeit gegründeten Vereinsgebild
einem großen und ſtarken Verein zu entwickeln, der die
pathien eines großen Teiles der Einwohnerſchaft genießt,
ſportlichen Leiſtungen des Vereins ſind bekannt.
Zur Feier ſeines zehnjährigen Beſtehens veranſtaltet der
ein vom 5. bis 12. Juni eine Sportwoche, über die in un
Sportteil berichtet wird. Die Gründungsfeier ſelbſt, verbu
mit Gründerehrung und Bannerweihe, findet
Samstag, dem 11. Juni, abends 9 Uhr, im Saale zum D.
ſtädter Hof ſtatt. Hierzu hat der Verein alles aufgeboten
die Feier in würdigem Rahmen zu begehen. Unter Mitwir
des Geſangvereins Concordia und der Kapelle Breitwieſer,
unſeres einheimiſchen Tenors und Vereinsmitgliedes Gg.
wird dieſer Kommersabend ſicherlich zu einem Höhepunkt
Veranſtaltungen dieſes Jahres werden. Der Eintrittsprei
gering gehalten; enthalten iſt in ihm die Teilnahme an
Gratisverloſung von teilweiſe ſehr wertvollen. Gegenſtä
welche von Mitgliedern des Vereins ſelbſt angefertigt und ge
wurden.
Ueberau, 7. Juni. Der hieſige Männergeſangverein ( ge=
det
1862), Mitglied des Heſſiſchen Sängerbundes, feiert am E
tag, den 12. Juni, ſein 70jähriges Beſtehen. Damit
bunden iſt das diesjährige Wertungsſingen des Gaues Gerſ.
im Heſſiſchen Sängerbund. Nachmittags ab 1.30 Uhr finde
dem freien Platze vor der Schule eine große Sängerkundgebun
das deutſche Lied ſtatt, anſchließend Liedertag im Gaſthaus
Krone‟. Abends Jubiläumsball.
Dx. Ernſthofen, 7. Juni. Der hieſige Kirchenchor unter
am vergangenen Sonntag einen Ausflug, nach der Neunkit
höhe. Die Beteiligung war ſehr gut. Die Führung hatte
Pfarrer Becker übernommen. Der Nachmittag wird ſicher
Teilnehmern in beſter Erinnerung bleiben.
Ci. Erbach, 7. Juni. Arbeitsjubiläum. Der be
hieſigen Druckerei Auguſt Franz beſchäftigte Maſchinenſetzer
Ludwig Grenz konnte heute auf eine 40jährige Dienſtzeit bei
Firma zurückblicken. Der Jubilar erfreut ſich allſeitiger Be
heit und Wertſchätzung. Turnverein 1860. Der
verein 1860 hält am Mittwoch abend im Kaffee Glenz eine a
ordentliche Mitgliederverſammlung ab.
Ba. Unter=Moſſau, 7. Juni. Lehrgänge. Am San
führte Lehrer Falter=Erbach die naturkundliche Arbeitsgen
ſchaft der Lehrer des Bezirks Erbach in die Flora unſeres 2
Am gleichen Tage fuhr der Obſtbauverein mit dem Poſtomr
zur Landwirtſchaftsausſtellung nach Mannheim. Am Sonnta
tete Landwirtſchaftsdirektor Strack=Michelſtadt unſe
19
in einem Rundgang durch unſere
ſtaltungen waren gut beſucht. Isier-Apparate
Dn. Beerfelden, 7. Juni Iin Nlickeletuis . . von BU

hieſige Ortsgruppe hielt
Adler dahier ihre die=
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derſelben durch dine,
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[ ][  ][ ]

Die Elekkrizikäk
n er 22G.-Ausſtellung in Mannheim
e alljährlich, war auch auf der diesjährigen landwirtſchaft=
lusſtellung
die Elektrizität in weiteſtgehendem Maße ver=
Während ſeither die Elektrizitätswerke und efirmen ihre
tiſſe größtenteils in geſchloſſenen Räumen ausſtellten, war
nnheim erſtmalig eine andere Ausſtellungsform gewählt

erstag, 2. Juni 1932

eine

merie
hstralle!

Die Werbewagen der Elektrizitätswerke, die meiſtenteils
ine Ausſtellung für ſich bildeten, waren in großer Zahl
em freien Platz aufgeſtellt, und die Apparate wurden teils
Wagen, teils vor demſelben praktiſch im Betrieb vorge=
Es waren vertreten die Elektrizitätswerke von Heſſen,
Württemberg, Pfalz, Rheinland, Weſtfalen uſw., ſo daß
ſcher der Ausſtellung, auch ihr zuſtändiges Elektrizitätswerk
n und mit dem Perſonal dieſer Werke ſich zwanglos über
agen der Elektrizitätsverwendung unterhalten und die ſie
erenden Apparate, praktiſch im Betrieb vorführen laſſen
Am erſten Ausſtellungstage fuhren die Werbewagen in
ener Kolonne durch die ganze Stadt und erregten hier
ringes Aufſehen. Auf dem Ausſtellungsplatz in der Aus=
herrſchte
reges Leben und Treiben. Vor jedem Wagen
jedem Wagen wurde gekocht, gebraten und gebacken. Für
eh wurde in Futterdämpfern das Futter elektriſch zube=
o
daß ſich die Beſucher von der mannigfaltigen Verwen=
öglichkeit
der Elektrizität zu Koch= und ſonſtigen Wärme=
überzeugen
konnten. Es war als ein erfreuliches Zeichen
achten, daß heute der größte Teil der Deutſchen Elektri=
erke
dazu übergegangen iſt, einen zweckentſprechenden
lt=Tarif einzuführen, der die Verwendung der Elektrizität
vorgenannten Zwecken in weiteſtgehendem Maße ermög=
Nan konnte mit Genugtuung feſtſtellen, daß die Ausſtel=
ſucher
aus den verſchiedenſten Gegenden bereits mit der
itätsverwendung im Haushalt zu Kochzwecken unterrichtet
und ſich der Annehmlichkeiten der Elektrizitätsverwendung
n. Aber nicht nur auf dem Stand der Elektrizitätswerke
er Beſucher die Elektrizitätsverwendung praktiſch vorge=
ondern
auch auf Schritt und Tritt in der ganzen Ausſtel=
ieß
er auf die vielen Verwendungsgebiete dieſer unſer
er beherrſchende Energieart. Auf großen Raſenflächen
elektriſch betriebene Beregnungsanlagen der verſchieden=
rmen
vorgeführt, wovon insbeſondere ein kleiner Appa=
alle
paar Sekuden einen ſtarken Waſſerſtrahl weithin in
gend ſchleuderte, beſonderes Intereſſe erregte. Elektriſch
gebene Pumpen, die im Waſſer ſchwimmen und erhebliche
nengen zu allen Zwecken zu fördern in der Lage ſind, bil=
ine
Neuerſcheinung auf dem Gebiete des Pumpenweſens.
che Dreſchmotorwagen trieben ununterbrochen die großen
itze, Gebläſe uſw. an und gaben der Ausſtellung hier=
in
bewegtes Bild. Ein Bauernhaus, das nach den modern=
ſichtspunkten
vollſtändig elektriſch inſtalliert war, zeigte
fᛋ; anſchaulichſte, wie mit Hilfe der Elektrizität die Arbeit
ndwirtes, ſei es beim Befördern von Heu und Stroh auf
kaolegenen Scheunenboden, ſei es beim Befördern von ge=
51. Gäſte ſeczlic willkon. Getreideſpeicher uſw., erleichtert
t die Führer. (Siehe auch
dungsgebiet des Elektromotors
Chriſtlicher Verein junger Dn. dwirtſchaftlichen Maſchinen
denſtraße 17. Das Heim iſt jeden da dieſe Verwendungs=
eu
Donnerstag abend Leſeabend, Thend in großem Umfange
Evang.=kirchlicher Frauenverein der gebiet der Elektrizität
bruar d. J. konnte unſere Gemeindeſ der Kälteerzeugung
2s 50jährigen Beſtehens feiern. Eine betrachten iſt, er=
Jubiläum ſoll der Frauenabend des der Ausſtellungs=
abend
wird Herr Pfarrer Hickel auf bſung der Elektri=
nen
Vortrag halten über 50 Jahre Diatlichkeit auch auf
i" Unſere Mitlieder, aber auch die weiblAusſtellung ge=
ſemeinde
, ſeien herzlich dazu eingeladen, ellung, die un=
Hausfrauenbund. Die Feier zu Ehren langien, ließen ſich
inen findet im Rahmen unſerer Juni=Mitgl:6 auch durch
dienstag den 14. Juni, nachmittags 4 Uhr. aufr Landwirt=
Berg. Dieburger Straße, ſtatt. Unſere Mitglieer ſteigen=
Feier herzlich eingeladen. (Vgl. Anzeige in de
be.)
SHeſſiſches Landestheater.

te ſtets e ſelbſt=
Miite Huc
ar ſind estag, 9. Juni I aus
1923½ Uhr. C 25. Die Walküre.
inen
Preiſe 6.705.60 Mk.
ner
10. Jum 20, Ende gegen 22½ Uhr. D 23. Wetter
morgen: veränderlich! Preiſe 0.604 80 Mkiße ag, 11 Juni 19½, Ende nach 223 Uhr. Außer Miete. Ini
weißen Rößl. Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 159 Seite 7

Hellſeher deckt eine politiſche Bluttat auf.
Ein deutſcher Skudenk wird erſchoſſen, die Leiche ins Waſſer geworfen.

Ein indiſcher Hellſeher und Aſtrologe, der ſich kürzlich in
Wiesbaden aufhielt, wurde dort Ende Mai von einer Dame auf=
geſucht
, die ihn um Rat in der Sache ihres 21jährigen Neffen
bat. Es handelte ſich um einen Studenten namens Walter
Heres, der an der Techniſchen Hochſchule in Danzig ſtudierte,
aber ſeit dem 1. Mai verſchwunden war. Heres ſtammt aus
Wiesbaden und hat noch im vorigen Semeſter in Darmſtadt an
der Techniſchen Hochſchule ſtudiert. Es waren bereits 24 Tage
vergangen, ohne daß etwas über ſeinen Verbleib bekannt ge=
worden
oder ein Lebenszeichen von ihm gekommen wäre. Die
Polizei in Danzig hatte gleichfalls nichts das Geringſte er=
mitteln
können. Der junge Mann hatte ſeiner Zimmer=
vermieterin
am Tage ſeines Verſchwindens angegeben, daß er
einen Spaziergang machen werde, wahrſcheinlich in der Rich=
tung
Gdingen.
Der Hellſeher ließ ſich Briefe des Studenten geben und er=
klärte
daraufhin der Dame ſofort, daß ſich Walter Heres nicht
freiwillig entfernt habe, wie ſie vermutete, ſondern in pol=
niſchem
Gewahrſam ſei und daß ihm große Gefahr drohe. Im
Augenblick es war an einem Samstag morgen lebe er
noch, aber ihm drohe der Tod durch Erſchießen, wenn nicht
ſofort Schritte unternommen würden. Die Dame telegraphierte
ſofort an die Polizei in Danzig und an zuſtändige Stellen in
Berlin und fuhr außerdem ſofort ſelbſt nach Danzig. Auch an
die polniſche Polizei erging eine Anfrage, die aber dahin beant=
wortet
wurde, daß über einen Studenten Walter Heres nichts
bekannt und daß er nicht gefangengeſetzt worden ſei.
Es war aber alles ſchon zu ſpät. Ehe irgend etwas feſt=
geſtellt
werden konnte, zog man Walter Heres als Leiche aus
dem Waſſer, und zwar war er erſchoſſen worden. Die Unter=

ſuchung ergab, daß die Leiche erſt kurze Zeit im Waſſer gelegen
hatte, und daß überhaupt auch der Tod höchſtens 24 Stunden
früher eingetreten war. Was ſich zugetragen hat, weiß niemand,
und es iſt auch in den nachfolgenden Tagen nichts mehr auf=
geklärt
worden. Ob Heres beim Ueberſchreiten der Grenze von
polniſchen Beamten feſtgenommen und ſolange gefangengehalten
worden iſt, ob er von anderen polniſchen Elementen überfallen
und 24 Tage lang gefangengehalten wurde, das alles iſt unbe=
kannt
. Es iſt aber zu vermuten, daß die in Frage kommenden
Perſonen von der nahenden Unterſuchung an jenem Samstag
Kenntnis erhielten und dann den Studenten einfach erſchoſſen
und beſeitigten. Dabei ſchien ihnen dann wohl der Weg, die
Leiche ins Waſſer zu werfen und damit die Spuren beſtens
zu verwiſchen, am einfachſten.
Vielleicht wäre, wenn nicht der Hellſeher die Sache wenig=
ſtens
ſoweit aufgedeckt hätte, überhaupt nichts über den Vor=
fall
bekannt geworden. Es wäre lediglich ein Deutſcher weniger
auf der Welt geweſen und irgendwo hätten ſich Polen gefreut,
die Zahl der verhaßten Deutſchen um einen verringert zu haben.
Jetzt erinnert nur noch ein Grab in Wiesbaden an die brutale
und ſchmachvolle Tat, die Täter werden leider unerkannt
w.
und unbeſtraft bleiben.
Bmmm
Verantwortlich für Politik und Wirtſchafft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Bohmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite;
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſähmilſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Eine
Erinnerung
an die
orkriegszeit

Heſſiſches Landestheater. Heute, Donnerstag, 19 Uhr:
Walküre von Richard Wagner. Muſikaliſche Leitung:
ans Schmidt=Iſſerſtedt. Morgen, Freitag, den 10. Juni,
r: Wiederholung des großen Komödienerfolges Wetter
norgen: veränderlich!. Inſzenierung: Haenel
ng. Samstag, den 11. Juni, und Montag, den 13. Juni:
weißen Rößl, die große Revue=Operette von Ralph
ky. Der Erfolg der Rößl=Vorſtellungen iſt ſo groß und die
inachfrage ſo ungewöhnlich ſtark, daß eine weitere Wieder=
auf
Montag, den 13. Juni, feſtgeſetzt wurde. Der Vorver=
ir
dieſe Vorſtellung beginnt bereits heute Sonntag, den
ni, zum letzten Male: Die luſtige Witwe, in der
erenbeſetzung. Muſikaliſche Leitung: Dr. H. Schmidt=Iſſer=
Inſzenierung; RabenaltReinking. Kleine Preiſe. In
reitung die Operette Jim und Jill von Grey und
an, mit der Muſik von Ellis und Myers. Titelrollen: Beſſie
t und Werner Hinz. Inſzenierung: Arthur Pohl. Muſika=
Leitung: Karl Maria Zwißler. Wetter für mor=
veränderlich
! wird in der nächſten Zeit an den
iſchen Bühnen Frankfurt, am Nationaltheater Mannheim
im Deutſchen Volkstheater in Wien aufgeführt. Für die
ende Spielzeit haben das Stück erworben: München. Ham=
Eſſen Bremen und Stuttgart. Auch das berühmteſte Thea=
ew
Yorks Guild=Theater hat Eugen Gürſters Komödie
er für morgen; veränderlich! zur Aufführung angenommen.


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Uniformen der alten Armee de. Das Album enthält eine
noch einmal in einer überz vollständige Übersicht üben
sichtlichen Sammlung veru die alte Armee, die Standorte
einigt zu sehen, Es gibt jetzt der Regimenter und Erklau
Bilder der OBERSTein Sammel- der Friedens-Aniformen.
Oe Goelst 11.
meit und otne Mundstück
Fnedensauaditar zu Fniedenspres
Das Sommel-Album kostet Mark. Es ist zu beziehen: ol durch den Ligarettenhandel;
durch Waldorf-Astoria, G. m. b. H., München, gegen Voreinsendung des Betrages auf Postscheckkonto München 1979;
cl in Berlin durch unsere Fabrikniederlassung Berlin W 35, Am Karlsbad 16.

rige Oeder Deutsche wiro sich Abum,das mit viet debe und
trittFreuen,die farbenprachtigen Sachkenntmis geschatten wun
für die 312 bunten Soldaten rungen über die Einzelheiten

[ ][  ][ ]

Unterricht an Sandkäſten: Kampf um einen ſtrategiſch wichtigen Punkt.
Kleine bunte Zinnſoldaten mit winzigem Stahlhelm, ausgerüſtet mit fingerhohen Maſchinen=
gewehren
, dienen bei der Reichswehr zu Unterrichtszwecken. Wo für richtige Uebungen die Mittel
fehlen, werden dieſe Manöver mit Zinnſoldaten und Holzkampfwagen ausgeführt.

Der litauiſche Gouverneur Gylys verlieſt die Eröffnungsrede.

Unten links: Dr. Schreiber, der zum neuen Präſidenten des Memel=Direktoriums gewählt

In Memel fand jetzt die Eröffnung des neuen Landtags ſtatt, deſſen Wahl einen großen
der Memeler Deutſchen ergeben hatte.

Reich und Ausland.

Goldene Hochzeit des Generals
Sick v. Arnim.

Koblenz. Am 11. Juni feiert der General
der Infanterie Friedrich Sixt v. Arnim mit
ſeiner Gemahlin Klara, geb. Voigts=Bhats, das
Feſt der Goldenen Hochzeit. Beide haben einen
großen Teil ihrer Jugend in Koblenz verlebt.
Der Jubilar, in Wetzlar geboren, ſteht im
82. Lebensjahr. Er wurde 1911 kommandie=
render
General des 4. Armeekorps, als Nachfol=
ger
Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg. Mit
dieſem Armeekorps zog er in den Weltkrieg und
wurde 1917 Oberbefehlshaber der 4. Armee in
Flandern.

Hindenburg Ehrenpate.
Hanau a. M. Bei dem 9. Kinde des Büro=
gehilfen
Michael Rogger aus Hanau hat der
Reichspräſident v. Hindenburg die Ehrenpaten=
ſchaft
übernommen.

Das Unglück des Kieler Militärkraftwagens.
Minden i. W. Wie wir zu dem ſchweren
Autounfall des Militärlaſtwagens der 1. Marine=
Artillerieabteilung Kiel auf der Strecke von
Minden nach Nienburg (Weſer) noch weiter er=
fahren
, ſind außer dem auf der Unfallſtelle töd=
lich
verunglückten Zivilangeſtellten Dümmler
drei weitere Marineſoldaten ihren ſchweren
Verletzungen im Stolzenauer Krankenhaus er=
legen
. Es handelt ſich um die Soldaten Götze,
Becker und Turrewitz.

Straßenbahnunglück in der Streſemannſtraße.
Berlin. Bei einem Straßenbahnunglück,
das ſich geſtern nachmittag an der Ecke der
Streſemann= und Prinz=Albrecht=Straße ereig=
nete
, wurden zwei Frauen ſchwer verletzt, wäh=
rend
ca. 18 Perſonen leichtere Verletzungen, meiſt
durch Glasſplitter, davontrugen. Die Schuld an
dem Zuſammenſtoß dürfte den Führer des Wa=
gens
treffen, der vom Potsdamer Platz kam und,
anſtatt geradeaus zu fahren, in die Prinz=
Albrecht=Straße einbog. Er hatte anſcheinend
überſehen, daß die Weiche falſch ſtand.

Elly Beinhorn in Lima.
Berlin. Die deutſche Fliegerin Elly Bein=
horn
ſetzt ihren Südamerikaflug mit gutem Er=
folg
fort. Sie iſt am Dienstag in Guayaquil
(Ecuador) geſtartet und hat am gleichen Tage,
nach einer Zwiſchenlandung in Turjillo, die
Hauptſtadt von Peru, Lima, erreicht.

Kommt Greka Garbo nach Berlin?

Greta Garbo,

die berühmte Filmdarſtellerin, iſt ſeit einigen
Tagen aus Hollywood ſpürlos verſchwunden.
Sie ſoll die Abſicht haben, in ihre ſchwediſche
Heimat zurückzukehren und will zuvor Aufent=
halt
in Berlin nehmen, um dort die Stätten
aufzuſuchen, an denen ſie einſt vor 10 Jahren
als Unbekannte vergeblich ein Engagement zu
erhalten verſuchte.

Zum 300. Todeskag Guſtav Adolfs.

Das Guſtav=Adolf=Reiterdenkmal
in Nürnberg.

Der Guſtav=Adolf=Stein in Lützen;
dahinter die Gedächtniskapelle.

Der Vekeranen=Marſch auf Waſhingkon ſchwillk an.

Ein Zug mit amerikaniſchen Kriegsteilnehmern,

von denen ſich allein in Chikago 20 000 auf dem Hauptbahnhof verſammelt hatten, wo ſie ſchließ=
lich
erreichten, daß ſie in fünf Güterzügen nach Waſhington befördert wurden. Der Marſch
auf Waſhington, den die Kriegsveteranen aus allen Teilen der Vereinigten Staaten angetreten
haben, um ihre Entſchädigungs=Forderungen durchzuſetzen, droht immer mehr zu einer ſchweren
Gefahr für die amerikaniſche Bundeshauptſtadt und das ganze Land zu werden.

Sprengſtoffanſchlag
auf die Villa eines Induſtriellen.
Remſcheid. Am Dienstag, gegen 23 Uhr,
wurde auf der Rückſeite einer neu erbauten Villa
eines Induſtriellen in Ehringhauſen ein Spreng=
körper
zur Exploſion gebracht, deſſen Knall weit=

hin im Stadtgebiet von Remſcheid gehört wurde.
Die Fenſterſcheiben des Hauſes gingen in Trüm=
mer
und das Fundament wurde leicht beſchädigt.
Im Intereſſe der ſofort aufgenommenen poli=
zeilichen
Ermittlungen können nähere Angaben
noch nicht gemacht werden.

Deutſcher Flolkenbeſuch in Stockh

In dieſem Jahre begeht das ganze proteſtantiſche Deutſchland große Feiern zur Erinnerung an
den Schwedenkönig Guſtav Adolf, der mit ſeinem Heer den bedrängten Proteſtanten in den Jahren
1631 und 1632 Hilfe brachte und am 16. November 1632 in der Schlacht von Lützen den Tod fand.

Berlin. Vom 11. bis 17. Juli find
Beſuch deutſcher Kriegsſchiffe in Stockholm
an dem der Kreuzer Königsberg, das
doboot Seeadler und die 4. Torpedoboo
flottille teilnehmen. An Bord des Kr
Königsberg befindet ſich der Befehlshab
Aufklärungsſtreitkräfte Konteradmiral Al
auf dem Torpedoboot Seeadler der Ch
2. Torpedobootsflottille, Fregattenkapitän
Kommandant des Kreuzers Königsber
Fregattenkapitän Denſch. Die 4. Torpede
halbflottille beſteht aus vier Booten und
geführt von dem Halbflottillenchef, Kor=
kapitän
Francke (Halbflottillenboot, Torpe
Albatros).

Drei Perſonen ertrunken.
Zwickau. Am Mittwochnachmittag

nete ſich auf der Mulde ein ſchwerer Un
fall. Ein Boot, in dem drei Arbeiter aus 3
mit Vermeſſungsarbeiten beſchäftigt ware
terte aus bisher unbekannter Urſache. D
ſaſſen ſtürzten ins Waſſer und ertranke

Zuſammenſtoß zwiſchen einem Güterz
und einem Kraftwagen.

Troppau. In Karwin ereignete
Dienstag früh ein Zuſammenſtoß zwiſchen
Kraftwagen und einem Güterzug. Der ;
menſtoß hatte furchtbare Folgen. Unte
zertrümmerten Auto wurden die Gatt
Wagenlenkers Groß und ein Bergman
Leichen hervorgezogen. Ebenſo erlitt die
ter des Groß derart ſchwere Verletzunge
ſie kurz nach Einlieferung ins Kranke
ſtarb. Groß ſelbſt wurde nur leicht verlet
Schuld an dem Unfall iſt bisher noch ni
klärt.
Amtsantritt des Erzbiſchofs Dr. Grö

Freiburg. Erzbiſchof Dr. Konrad (
hat geſtern die Regierung der Erzdiözeſe
nommen. Die feierliche Inthroniſation des
Erzbiſchofs findet am 20. Juni in der
politan=Kirche ſtatt.

Piccard ſtartet diesmal Ende Jun
von Zürich aus.

Baſel. Der zweite Stratoſphärenflu
Piccards wird, wie jetzt feſtſteht, von Zür
ſeinen Ausgang nehmen. Prof. Piccard
diesmal von dem belgiſchen Phyſiker Coſ
gleitet ſein. Der Ballon ſteigt unter be
Flagge auf. Die 800 Kilogramm ſchwer
lonhülle, die von der Ballonfabrik Augsb:
ihrer Ablieferung noch eingehend kont
wurde, wurde geſtern mit einem Laſtkraf
nach Zürich gebracht. Der Start iſt für E=
Monats vorgeſehen.

Verhaftung eines Banknotenfälſcher=Pe

Luzern. Aus dem Gotthardt=
wurde
am Dienstag in Luzern ein Pa=
haftet
, das in Chiaſſo, kurz vor Abga
Zuges, eine falſche Tauſendmarknote u
ließ. Kurz darauf entdeckte man die
die darin beſtand, daß auf dem wertloſe
ſendmarkſchein die Jahreszahl 1910 in 1
geändert worden war. Bei der Verhaftun
den noch Hunderte von derart gefälſchten
gefunden. Die Nationalität des Paares
noch nicht einwandfrei ermittelt werder

Starkes Erdbeben bei Liſſabon.
London. Die etwa 100 Kilomet
Liſſabon entfernte Stadt Benavent wur
Dienstag von einem ſtarken Erdbeben
ſucht, das unter der Bevölkerung eine
Panik hervorrief. Der angerichtete Scha.
beträchtlich ſein.

Spaniſcher Dampfer mit 800 Paſſagie
in Seenot.

London. Der ſpaniſche 3800=Tonn
ſagierdampfer Teide iſt mit 800 Paſſ
an Bord an der Südküſte der Inſel Fe
Po, an der ſüdamerikaniſchen Küſte, au
pen aufgelaufen. Die Lage des Schiffes
großer Beſorgnis Anlaß. Auf die erſten
Rufe hin eilten ihm mehrere Schiffe 6

Seite 8 Nr. 159

Donnerstag, 9. Juni 1

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Soldaken ſpielen mit Soldaken.

Die Eröffnung des neuen Memelländiſchen Landkags.

[ ][  ][ ]

inerstag, 9. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 159 Seite 9

Sooct, Spiel und Furnen

Leichkalhleliſche Abendveranſtalkung
von Rok=Weiß, V. ſ. R.
je von den Darmſtädter Turn= und Sportvereinen abge=
g
in zahlreichen Meldungen zu den Staffelläufen waren trotz
d urch das Handballſpiel bedingten früheren Beginns der
fe erfreulicherweiſe eingehalten worden. In der zur Ver=
rig
ſtehenden knappen Zeit wurden die einzelnen Konkurrenzen
der gut funktionierenden Organiſation flott abgewickelt. Am
waren ſo ziemlich alle Vertreter der Darmſtädter Leicht=
ik
. was Name und Rang hat. Es entwickelten ſich beſonders
e beiden erſten Plätze ſcharfe und ſpannende Kämpfe, die
ſchiede waren dementſprechend nur ganz knapp.
ie Ergebniſſe: 6X100 Meter Schüler: 1 SV 98,
8 Min. 2. Polizei, 1:28,3 Min. 3. SV. II., 4. Rot=Weiß.
ympiſche Staffel: 1. A. S.C., I. (Stepp, Deppenbrock. Becker,
acker), 3:52 Min. 2. SV. 98, I., 3:52.1 Min. 3. A.S. C., II.
100 Meter Damen: 1. SV. 98, I. (Nungeſſer, Weſp. Luley,
hoff), 57:8 Min. 2. Polizei, 59 Min. 3. Tgde. 46.
) Meter: 1. SV. 98, I. (Eiſenhauer, Gunſt, Schupp, Wein=
rr
), 46:5 Min. 2. A.S.C., 47:3 Min. 3 Polizei.
inde=Paarlaufen: 1. SV. I. (Habich-Lindner) 5305 Meter;
II. (HaagLöwel) 5270 Meter; 3. Rot=Weiß (Kneipp
ner) 4860 Meter 10=Runde=Staffel: 1. SV. 98, 3:57
2. A. S. C., 3:58 Min. 3. Polizei, 4. Tgmde. 46, 5. Tgſ. 75.
nſchließend wurde Herrn Oberſchulrat Haſſinger für
Verdienſte um den Verein die Ehrennadel des Klubs über=
Die Süd=Handball=Elſ.
ach dem geſtern abend auf dem Rot=Weiß=Platz ausgetrage=
fabelhaft
ſchönen Ausſcheidungskampf zwiſchen zwei Aus=
nannſchaften
, die ſich 9:3 (8:2) für Darmſtadt trennten,
folgende repräſentative Vertretung für Süddeutſchland be=
en
: Henß (SV. 98); Rothenburger (SV. 98), Den==
Fürth); Delp (SV. 98), Gebhardt (Fürth) Daſcher
Darmſtadt); Feick, Freund (SV. 98), Sommer,
r (Pol. Darmſtadt), Fiedler (SV. 98). Man kann
daß dies eine Mannſchaft iſt, der man getroſt die Reprä=
on
des ſüddeutſchen Handballes anvertrauen kann, wenn
vielleicht gefühlsmäßig auch für einige Poſten eine Ver=
ig
nominieren könnte. Werner (SV. 98) hat wegen Exa=
gebeten
, ſeine bereits erfolgte Aufſtellung rückgängig zu
n. Dieſer Darmſtädter Sturm hat bereits geſtern abend
ſen, daß er ſich ſehr gut verſteht, daß die Halbſtürmer auch
bwehr nicht vergeſſen und vor allem ein kräftiger Schuß zu
iſt. Die Läuferreihe und die geſamte Abwehr ſind durchaus
zuenerweckend, beſonders da Henß wieder hervorragende
en ſeines Könnens lieferte.
Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Im Sonntag, den 12. Juni, ſpielen: Michelſtadt 1. =
3 Uhr; Michelſtadt 2. König 3., 1.45 Uhr; Momart
Bieberau, 2,45 Uhr, 2. Mſch. 1.30 Uhr: Nieder=Klingen 2.
abitzheim 1., 2 Uhr; Nieder=Klingen Erbach, 3.15 Uhr;
Zimmern Polizei Darmſtadt Reſ., 3,45 Uhr; Groß=Zim=
Schlierbach 2., 2.30 Uhr; Altheim Langſtadt, 3 15
Mſch. 2 Uhr; Steinbuch Hainſtadt, 2.30 Uhr, 2. Mſch.
Uhr; Lengfeld
Zwingenberg, 3.30 Uhr; Zell Stein=
2.45 Uhr; Zell 2. Steinbach 2., 1.30 Uhr; Klein=Zimmern
ber=Roden 3 Uhr; Heubach Spachbrücken, 3.30 Uhr; Böll=
1. K.=Brombach 2., 230 Uhr. Auf den Schiedsrichter=
ang
in Michelſtadt am 12. Juni 1932 wird hingewieſen. An=
Sonntags um 8 Uhr im Vereinslokal.

Darmſtädter Turnerſchaft e. V.
Am kommenden Sonntag finden die Sommerſpiele in Fauſt=
ball
des Rhein=Maingaues in Nauheim bei Groß=Gerau ſtatt.
In ſämtlichen Klaſſen finden wir Vertreter der Darmſtädter
Turner. In der Meiſterklaſſe z. B. Tgde Beſſungen (1 und 2.),
Tgde. 1846. Die A=Klaſſe 1. und 2. ſieht ſieben Darmſtädter Ver=
treter
in ihren Reihen, und zwar Tgſ. 1875 (1. und 2.), Tgde. 46
(1. 2. und 3.), Reichsbahn und Poſt. In der Klaſſe der Tur=
ner
über 30 Jahre ſtellt die Tgde. 1846 zwei Mannſchaften außer=
dem
eine Turnerinnen=Vertretung. Hoffen wir, daß ſich die
Darmſtädter durchſetzen, damit am übernächſten Sonntag, auf dem
Platze der Tgde. 1846, den Freunden dieſes Spiels Gelegenheit
geboten iſt, die Mannſchaften in den Endſpielen zu ſehen.
Tennis- u. Eisklub Darmſtadt SC. Forſthausſtraße
Frankfurk.
Nach dem überzeugenden Sieg über den alten Rivalen SC.
1880 Frankfurt trifft der TEC. am Sonntag im Endſpiel der
Zone Frankfurt auf einen gleichfalls altbekannten Verein. Durch
überlegene Siege über Schwarz=Weiß Frankfurt (9:0) und über
den T.=u.E.C. Hanau hat ſich der SC. Forſthausſtraße Frank=
furt
für das Finale qualifiziert. Seine jungen Spieler Bäumer
und Sigwart ſind gerade dieſes Jahr ausgezeichnet in Form, ſo
daß beſonders in den Spitzenſpielen intereſſante und ſpannende
Kämpfe in Ausſicht ſtehen. Da auch die übrigen Spieler der
Forſthausſtraße gute Mittelklaſſe darſtellen, dürfte das Spiel
trotz der diesjährigen ſtarken Mannſchaft der Darmſtädter aus=
geglichen
ſein, wenn man auch dem TEC. die beſſeren Chancen
einräumen muß. Das Spiel beginnt auf den Plätzen am Böllen=
falltor
um 10 Uhr vormittags mit den Einzelſpielen, und wird
am Nachmittag ab 15 Uhr mit den Doppelſpielen fortgeſetzt.
Interne Hochſchulmeiſterſchaften im Faltbootfahren.
Wie jetzt bekannt wird, wurden am vergangenen Sonntag
die erſten Faltboot=Meiſterſchaften der hieſigen Techniſchen Hoch=
ſchule
auf der Mümling von Michelſtadt bis Höchſt ausgetragen.
Es beteiligten ſich 8 Einer, 2 Zweier. Meiſter im Einer wurde
Graiſowſki in 2:21,10 Std. vor Grönke (2:28,49 Std.) Meiſter im
Zweier wurden Gunderſen=Thies in 2:36,35 Std.).
Engliſche Touriſt Trophy. Stanley/Woods Junior=Sieger.
Englands bedeutendſter Motorrad=Wettbewerb, die Touriſt
Trophy, begann am Montag auf der in der iriſchen See gelege=
nen
Inſel Man mit dem Junior=Rennen für Maſchinen bis zu
350 Kubikzentimeter Inhalt. Das Rennen endete mit einem
ſicheren Siege von Stanley Woods, der im Vorjahre den Großen
Motorradpreis von Deutſchland auf dem Nurburgring auf Nor=
ton
gewann. Woods legte die 425 Kilometer lange Ge=
ſamtſtrecke
in der neuen Rekordzeit von 3:25,45 mit einem
bisher noch nicht erreichten Stundenmittel von 124, 190
Kilometern zurück. Der Zweite, Handley auf Rudge, blieb
mit 3:27,35 und einem Durchſchnitt von 122,600 Km. ebenfalls
noch unter den Beſtzeiten früherer Jahre.
Das Rennen der 250=Kbzm.=Klaſſe.
Der Motorradwettbewerb auf der Inſel Man wurde am Mitt=
woch
mit dem Rennen der 250er=Klaſſe fortgeſetzt. Sieger der
Leichtgewichtstrophy wurde der erfolgreiche engliſche Fahrer L.
A. Davenpoxt auf New Imperial, der die 425 Kilometer
Geſamtſtrecke in der neuen Rekordzeit von 3:44:53, mit einem
Stundenmittel von 143,45 Kilom zurücklegte. Graham Walker,
der alte Rekordinhaber mußte ſich auf Rudge in 3:46:13 und
einem Stundendurchſchnitt von 112,75 Kilom. mit dem zweiten
Platz begnügen. Knapp zurück endete auf der gleichen Marke
L. W. Handley in 3:46:53 Stunden als Dritter.

Aufruf zum 35. Kreiskurnfeſt der 2.T.
g. Meis i Ztier.
Liebe Turnfreunde!
Lange ſchon habt ihr geſpart und euch gefreut auf das Kxeis=
turnfeſt
in der alten Römerſtadt Trier, an Deutſchlands Süd=
weſtecke
der äußerſte Grenzwachtturm deutſcher Kultur.
Trier erwartet euch freudig und begeiſtert! Ihr Turner und
Turnerinnen, ihr bildet den Kern, den Glanzpunkt aller Veran=
ſtaltungen
mit euern vorbildlichen Leibesübungen. Euere Vor=
führungen
werden zeugen von deutſcher Körper=, Geiſtes= und
Willenskultur. Sie werden unſerem Volke vor Augen führen,
welch koſtbares, unverwüſtliches Gut unſer deutſches Turnen, wie
es in der Deutſchen Turnerſchaft gepflegt wird, für das deutſche
Volkstum iſt. Aus den reichhaltigen, abwechſelungsreichen For=
men
der turneriſchen Uebungen werdet ihr herrliche Proben von
eigenem Reize bieten, ſei es im Einzelkampf oder in Verkörpe=
rungen
des Gemeinſchaftsgeiſtes bei den Freiübungen, im Feſt=
zuge
. Unſer Kreisfeſt wird getragen vom Geiſte treuen Deutſch=
tums
, von der Hingabe ans Volk, der Liebe zu Heimat und Volk.
Es verkörpert den Geiſt einer unlösbaren Volksgemeinſchaft, der
allen deutſchen Turnern und Turnerinnen Herzensſache iſt. Die=
ſen
friſchen Turnergeiſt bringt ihr mit in die frohe Feſtesſtadt,
die ſchönſte Stadt der lieblichen Moſel.
Auch Trier rüſtet ſich wieder zu einem würdigen Empfang
ſeiner deutſchen Brüder und Schweſtern. Frohe, heitere Men=
ſchen
einer ſonnendurchglühten Weinſtadt in heiterem Reben=
und Waldgelände, im romantiſchen Moſeltale wetteifern euch
den ſchönſten Empfang, den angenehmſten Aufenthalt zu bieten,
den eine deutſche Stadt bieten kann. Ob ihr mit der Eiſenbahn,
mit dem Kraftwagen, dem Flugzeug, dem Paddelboot oder
Dampfer mit dem Rade oder zu Fuß hier eintreffet, alle werdet
ihr Vorſorge für euere beſonderen Wünſche getroffen finden.
Auch ihr, liebe Turnerinnen, ſeid beſtens bedacht worden; auch
ihr werdet euch in Trier wohl und heimiſch fühlen. Ein vor=
bildlicher
Feſtplatz, eine neuzeitliche Sportanlage, ein friſches
Flußbad oder Schwimmen im modernen Stadtbad, danach ein
würziges Glas belebenden Moſelweines, das ſind nur einige der
Freuden die euch winken. Gigantiſche Uferbeleuchtungen von
märchenhafter Pracht mit turneriſchen Maſſendarbietungen wer=
den
euern Seelen Aufſchwung, freudiges Erleben und wertvolle
Stunden des gemeinſamen Exlebens bieten.
Daher kommt in hellen Scharen trotz aller Ungunſt der Zei=
ten
! Der Köper und auch der Geiſt, ſie benötigen eines ſolchen
periodiſchen Aufſchwunges. Euer Erſcheinen, eure Feſtesteil=
nahme
wird den Eindruck in allen Kreiſen bekräftigen, daß un=
ſere
Turnfeſte Deutſche National=, Deutſche Volks=
feſte
ſind, die ein einigendes Band für alle Klaſſen, alle
Volksſchichten, alle Stände bedeuten. Und ſo rufen wir euch
freudig zu: Kommt, alle Turnbrüder des 9. Kreiſes der Deut=
ſchen
Turnerſchaft, zum friſch frei, frommen, fröhlichen Tur=
nertreffen
nach Trier! Ihr ſeid uns alle herzlich willkommen!
K7.
Schießſpork.
Gaumeiſterſchaften in Darmſtadt.
Auf den Schießſtänden des Gaues Darmſtadt im Deutſchen
Kartell für Jagd= und Sportſchießen Abtlg. K.K.S., wird am
kommenden Sonntag, den 12. Juni 1932, ab 9 Uhr vormittags,
die diesjährige Gaumeiſterſchaft im Gruppen= und Einzelſchießen
ausgetragen. Die abgegebenen Meldungen prominenter Gruppen
und Einzelſchützen laſſen ſcharfe Kämpfe und beſte Reſultate er=
warten
. Das Schießen läuft gleichzeitig als Landes=Verbands=
Wertung. Der bekannte Landesverbandsmeiſter im Gruppen= und
Einzelſchießen, SSC. Kleeblatt, welcher ebenfalls zu obigen Kämp=
fen
ſeine Meldungen abgegeben hat, trägt im Rahmen dieſes
Sporttages ſeine Klubmeiſterſchaft aus. Die Schießſtände ſind an
dieſem Tage für jedermann im Sinne der Sportordnung zu=
gänglich
.
Cilly Außem wird ihren Titel in Wimbledon kaum vertei=
digen
können, da ſie zurzeit noch in Paris krank zu Bett liegt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 159

Donnerstag, den 9. J

wlatte

Arbeitsloſigkeit und Wirtſchaftskriſe

Der Grad der Arbeitsloſigkeit als Gradmeſſer der Konjunkkurgeſtalkung. Eigenkümlichkeiten
der heſſiſchen Wirkſchaft und Landwirkſchaft.
Gerade die Eigentümlichkeiten in der heſſiſchen Wirtſchaft, die
ihr in guten Zeiten mit zu beſonderer Blüte verhalfen, bewirken
Die deiſenaaswcireängen in Heffen. unter den augenblicklichen Verhältniſſen, daß Heſſen ſtärker unter

Von Dr. Lind, Direktor des Landesſtatiſtiſchen Amtes.

Alle Teile des Deutſchen Reiches ſind von der Wirtſchaftskriſe
ſchwer betroffen. Die Auswirkungen dieſer Kriſe ſind jedoch in
den einzelnen Bezirken keineswegs ganz gleichmäßig. Der offen=
ſichtliche
Gradmeſſer für die Wirtſchaftskriſe iſt das Ausmaß der
Arbeitsloſigkeit. In dem kleinen Heſſenland waren am
31. März 1932: 30 529 Hauptunterſtützungsempfänger der Arbeits=
loſenverſicherung
und 34 750 ſolche der Kriſenunterſtützung vor=
handen
. Auf 1000 Einwohner entfielen darnach 22,7 Alu=
Empfänger und 25,8 Kru=Empfänger. Für das Reich liegen
die Zahlen mit 25.3 und 27,9 zwar etwas höher, aber man darf
daraus nicht die Schlußfolgerung ziehen, der Beſchäftigungsgrad
in Heſſen ſei noch nicht ganz ſo ſchlecht wie im Reich. Wenn man
ſich für den gewerblichen Beſchäftigungsgrad intereſſiert, darf man
die Unterſtützungsempfänger nicht zur Einwohnerzahl in
Beziehung ſetzen, denn nicht jeder Einwohner ſchlechthin iſt
der Gefahr der Arbeitsloſigkeit ausgeſetzt. Man muß vielmehr die
Zahl der Unterſtützungsempfänger mit der Zahl der Arbeit=
nehmer
(ausſchließlich der Beamten) bei der letzten Berufs=
zählung
vergleichen. Führt man eine ſolche Berechnung durch,
dann liegen die heſſiſchen Zahlen (84,5 Alu=Empfänger auf 1000
Arbeitnehmer gegenüber 85,1 im Reich und 96,2 Kru= Empfän=
ger
gegenüber 94,0 ſolcher im Reich) auf etwa gleicher Höhe. Bei
ihrer ausgeprägten klein= und mittelbetrieblichen Struktur mußte
die heſſiſche Wirtſchaft eigentlich kriſenfeſter ſein als diejenige des
Reiches. Wie die Zahlen zeigen, iſt dies aber nicht der Fall.
Vor allem hängt diesdamit zuſammen, daß die heſſiſche Wirtſchaft
vorzugsweiſe Qualitätserzeugniſſe und hochwertige oder
luxusartige Gebrauchsgüter produziert, deren Verbrauch weit ſtär=
ker
zurückgegangen iſt als der Bedarf an unentbehrlichen Maſſen=
gütern
des täglichen Verbrauchs.

Weit ſchwerwiegender als die ganz oder überwiegend von der
Reichsanſtalt betreuten Alu= und Kru=Empfänger ſind vor allem

in ihrer Bedeutung für die Gemeindefinanzen die Wohl=
fahrtserwerbsloſen
. Ende März 1932 waren 43 318
Wohlfahrtserwerbsloſe im Volksſtaat Heſſen unterſtützt worden,
das ſind 32,2 auf 1000 Einwohner; bis Ende April iſt dieſe Zahl
ſogar auf 45 751 angeſtiegen. Für das Reich wurden Ende März
34 0 Wohlfahrtserwerbsloſe auf 1000 Einwohner ermittelt. Ab=
geſehen
davon, daß auf die 1925 gezählten erwerbstätigen Arbeit=
nehmer
bezogen die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen in Heſſen
ungünſtiger iſt als im Reich, wirken bei dem Vergleich zwiſchen
Heſſen und dem Reich die Unterſchiede in der Gemeindegrößen=
klaſſen
=Gliederung ſehr vergleichsſtörend. Heſſen iſt das Land der
Mittel= und Kleinſtädte. Arbeiterwohngemeinden, deren Ein=
wohner
in den nahen Beſchäftigungszentren Frankfurt=Offenbach,
Mainz=Wiesbaden und Mannheim=Ludwigshafen tätig ſind, geben
der Größenklaſſengliederung der heſſiſchen Gemeinden ihr beſon=
deres
Gepräge. Schaltet man durch entſprechende Umrechnung die
voneinander abweichende Gemeindegrößenklaſſen=Gliederung aus
der Berechnung aus, dann hätte Heſſen bei Anwendung des Gra=
des
der Wohlfahrtserwerbsloſigkeit des Reiches ſtatt 43 318 Wohl=
fahrtserwerbsloſe
nur 39 607 am 31. März 1932 haben dürfen,
das heißt alſo, Heſſens Gemeinden ſind durch die Aufwendungen
für Wohlfahrtserwerbsloſe weſentlich ſchwerer betroffen als die
Gemeinden gleicher Einwohnergrößenklaſſen im Reich im allge=
meinen
.
Die Arbeitsloſigkeit zugleich mit der ſtarken Zunahme
der Kurzarbeit und vor allem auch die Auswirkung des
Lohn= und Gehaltsabbaues hat die Einkünfte der Arbeitnehmer
und damit das Aufkommen an Lohnſteuer bei den Finanz=
kaſſen
des Landesfinanzamtsbezirkes Darmſtadt, ſehr beeinträch=
tigt
. Das Bruttoaufkommen an Lohnſteuer pro Kopf der Ein=
wohner
betrug:

im
Landesfinanz=
amtsbezirk
.
Darmſtadt
3,81 RM.

im
Deutſchen
Reich

5,83 RM.
5,18 RM.
3,41 RM.

1930 Januar bis März insgeſamt . 4.12 RM.
1931 Januar bis März insgeſamt.
1932 Januar bis März insgeſamt . . 2,48 RM.
Der Rückgang beträgt ſowohl in Heſſen wie im Reich etwa
40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Daß im Reich pro Kopf des
Einwohners höhere Beträge an Lohnſteuer aufkommen, hängt mit
der andersartigen ſozialen Schichtung der heſſiſchen Bevölkerung
(relativ mehr Selbſtändige, aber weniger Arbeitnehmer als im
Reich) zuſammen, vor allem aber auch damit, daß die Lohnſteuer
im Beſchäftigungsort entrichtet wird und daher die den in Frank=
furt
, Mannheim uſw. beſchäftigten Pendelwanderern einbehaltene
Lohnſteuer nicht in die Finanzkaſſen des Landesfinanzamtsbezirks
Darmſtadt fließt.

Auch das Aufkommen an Umſatzſteuern läßt ſich als

im
Reich

4,22 RM.
403 RM.
3,89 RM.

Konjunkturſymptom verwerten. An Umſatzſteuer pro Kopf des
Einwohners kamen auf:
im
Landesfinanz= Deutſchen
amtsbezir!
Darmſtadt
1930 Januar bis März insgeſamt . 3,36 RM.
3,09 RM.
1931 Januar bis März insgeſamt
1932 Januar bis März insgeſamt . 2,63 RM.
Hier iſt der Rückgang in Heſſen mit 22 Prozent gegenüber
dem Vorjahr weit ſtärker als im Reich, wo er 8 Prozent beträgt.
Dabei wurde jedoch von 1930 bis 1931 die Umſatzſteuer von 0,75 auf
0,85 Prozent und dann bis 1932 auf 2 Prozent erhöht. Dieſe
Aenderung in den Steuerſätzen, macht es für die Uebergangs=
monate
auch unmöglich, aus dem Umſatzſteueraufkommen die geld=
mäßigen
Umſätze ſelbſt annähernd zu errechnen. Soviel ſteht je=
doch
unbedingt feſt, daß die volkswirtſchaftlichen Umſätze (Abſatz
der Erzeuger und des Handels zuſammengenommen) weit ſtärker
noch geſunken ſind, als dies allein die Preisſenkung hätte zur Folge
haben müſſen. Daß die Zahlen an ſich in Heſſen die ganze Zeit
über weſentlich unter der Höhe des Reiches liegen, hängt damit
zuſammen, daß der Handel mit ſeinen ſehr ins Gewicht fallenden
Umſätzen in Heſſen verhältnismäßig ſchwach vertreten iſt und daß
auch die ſteuerpflichtigen Umſätze der heſſiſchen Landwirtſchaft in=
folge
ihrer ſtarken betrieblichen Zerſplitterung gegenüber den Be=
zirken
mit großbetrieblicher Struktur nur gering ſind.
Eine Reihe weiterer Symptome beleuchten die Schrum=
pfung
der geſamten wirtſchaftlichen Tätigkeit
in Heſſen. Der Bierausſtoß der heſſiſchen Brauereien war nach
den Ergebniſſen der Bierſteuerſtatiſtik im 1. Vierteljahr des Ka=
lenderjahres
1932 um faſt 44 Prozent geringer als um die gleiche
Zeit des Vorjahres, während im Reich der Rückgang ſich nur auf
26 Prozent belief. Das Kalenderjahr 1931 brachte im Reichs=
bahnverkehr
gegenüber den Vorjahren einen ſtarken Rückgang. Der
Perſonenverkehr in Heſſen an der Zahl der geförderten Perſonen
veränderte ſich
im ganzen Reich, im Reichsbahndirektions=
bezirk
Mainz
von 1929 auf 1930
12 Proz.
8 Proz.
17 Proz.
von 1930 auf 1931
14 Proz.
Im Güterverkehr war der Rückgang noch ſtärker. Beſonders
betroffen war der Wagenladungsverkehr mit Baumaterial. Für
die neun wichtigſten Steinverſandſtationen Heſſens, die vor allem
auch Schottermaterial für Straßenbauzwecke verſandten, betrug
der geſamte Wagenladungsverkehr 1929: 634 500 Tonnen, 1930:
524 000 Tonnen, 1931: 337 000 Tonnen.

der Arbeitsloſigkeit und der Wirtſchaftskriſe leidet, als viele an=
dere
Reichsteile. Die heſſiſche Induſtrie iſt ſtärker auf Export
angewieſen als die Induſtrie im Reich im allgemeinen. Die Er=
gebniſſe
der Umſatzſteuerveranlagung 1930 ermöglichen es, die
Exportquote, d. h. den Teil ihres Abſatzes, den die Induſtrie
unmittelbar ins Ausland liefert, annähernd im Rahmen des ge=
ſamten
induſtriellen Abſatzes zu ermitteln. Darnach iſt die Ex=
portquote
für die heſſiſche Induſtrie einſchließlich des Handwerks,
das ſich leider nicht ausſondern läßt, um wenigſtens ein Zehntel
höher als für diejenigen im Reich insgeſamt. Die ſtändig zuneh=
menden
Hemmungen,die ſich dem internationalen Güteraustauſch
in den Weg legen, treffen ſomit die heſſiſche Induſtrie ſtärker noch
als diejenige im Reich. Gerade die beiden Bezirke Offenbach und
Worms, in denen die Arbeitsloſigkeit ohnedies am höchſten iſt,
haben ſeither in beſonderem Ausmaß für den Export gearbeitet.
Bei der Bedrohung ihrer Exportausſichten, müſſen leider gerade
dieſe beiden Bezirke für die Zukunft noch eine weitere Zunahme
ihrer Arbeitsloſigkeit durch den Verluſt ausländiſcher Abſatzgebiete
befürchten.

gung im einzelnen, keine weſentliche Entlaſtung im ganzen
getreten iſt. In der Verſicherung war die Abnahme der Zah.
Hauptunterſtützungsempfänger mit rund 64 000 geringer al
der erſten Hälfte des Monats (rund 92 000). Die Abnahme in
Kriſenfürſorge war mit rund 52 000 verhältnismäßig größer
man annehmen konnte. In beiden Einrichtungen zuſammen
den am 31. Mai rund 2 658 000 Arbeitsloſe unterſtützt, und
rund 1 076 000 in der Arbeitsloſenverſicherung, 1 582 000 in
Kriſenfürſorge. Die Zahl, der Wohlfahrtserwerbsloſen be
Ende Mai rund 2 086 000 gegenüber rund 2 019 000 Ende A
Sie hat alſo entgegen der allgemeinen Bewegung zugenom

Auch die heſſiſche Landwirtſchaft verſpürt bei der Be=
ſonderheit
ihrer Produktionsrichtung die Wirtſchaftskriſe und die
damit verbundene Schrumpfung der Kaufkraft der heimiſchen Ver=
braucher
ſtärker als die Landwirtſchaft mancher anderer Bezirke,
denn die bäuerliche Veredelungswirtſchaft, die ja für
die Landwirtſchaft Heſſens beſonders charakteriſtiſch iſt, mußte für
ihre Erzeugniſſe weit ſtärkere Preisſtürze ertragen, als etwa die
Brotgetreideproduktion. Der für Rheinheſſen und beträchtliche
Teile Starkenburgs ſo bedeutſame Wein= Obſt= und Gemüſebau
leidet ſehr unter den tiefgedrückten Preiſen ſeiner Erzeugniſſe.
Aehnliches gilt für die Viehwirtſchaft, insbeſondere auch die ober=
heſſiſche
Milchwirtſchaft. Fünfzehn an der monatlichen Molkerei=
ſtatiſtik
beteiligte Molkereien Heſſens ſetzten von Januar bis
April 1932 faſt 12 Prozent weniger Friſchmilch ab als in der
gleichen Zeit des Vorjahres, nachdem auch dieſes ſchon gegenüber
1930 einen Rückgang von faſt 9 Prozent gezeigt hatte. Da die
Milchanlieferung ſeitens der Erzeuger im weſentlichen gleich blieb,
mußte ein weſentlich größerer Teil der Milch als früher zu But=
ter
verarbeitet werden.

Auch zu Beginn der Berliner Börſe beſchränkte ſich die
ſatztätigkeit auf ein Minimum. Die Tendenz war als luſtlos
eher ſchwächer zu bezeichnen, obwohl nur relativ wenig An
vorhanden war. Unter dem Eindruck der Kursrückgänge ar
vorgeſtrigen New Yorker Börſe bekundet die Spekulation nu
ringe Unternehmungsluſt, zumal die Unſicherheit hinſichtlick
Weiterentwicklung der inneren Politik zur Zurückhaltung ma
Im allgemeinen zeigten die erſten Notierungen kleine Rücke
bis zu 1 Prozent. Etwas ſtärker gedrückt waren Schleſiſche B
(minus 3 Prozent), Feldmühle minus 2½ Prozent, Kali=Ck
minus 2 Prozent und Ilſe minus 3 Prozent. Bei letzteren la
Angebot von 3 Mille vor. Andererſeits waren Montanwert
recht widerſtandsfähig zu bezeichnen. Kunſtſeideaktien im
ſammenhang mit den Ausführungen auf der Generalverſamn
feſter, Rütgerswerke um 2 Prozent gebeſſert und Schubert u.
zer auf die beſchloſſene Kapitalzuſammenlegung und die bea
tigte Rückzahlung der Hälfte des Aktienkapitals plus 13 Pr=
der
Umſatz zum erſten Kurs wird auf 50 bis 60 Mille geſ.
Die im Verlaufe anhaltende Feſtigkeit der Rütgerswerke
Kurs zog noch um weitere 2 Prozent bis auf 29 Prozent
brachte man mit einer ähnlichen Transaktion in Zuſammen
die angeblich ſeitens der Geſellſchaft geplant ſei, und zwar
man von einer Rückzahlung von ca. 20 Prozent auf das A=
kapital
. Sonſt war es im Verlaufe ſehr ruhig und kaum
dert. Bei kleinen Umſätzen ſetzten ſich vereinzelt Erholunge=
Bruchteile eines Prozentes durch. Am Pfandbriefmarkt wa
Tendenz uneinheitlich, aber eher nachgebend.

Wenn auch ſo unter der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe die
heſſiſche Wirtſchaft gerade wegen ihrer Beſonderheit als Produ=
zentin
von hochwertigen Qualitätserzeugniſſen härter betroffen
iſt, als Bezirke mit Produktion billiger Maſſenerzeugniſſe des täg=
lichen
Verbrauchs, ſo darf man doch nicht überſehen, daß es ſich
dabei um eine mit der gegenwärtigen Kriſe vorübergehende
Erſcheinung handelt. Auf lange Sicht geſehen, wird
ſich die arbeitsintenſive Qualitätsproduktion ſowohl der
Landwirtſchaft wie der Induſtrie doch wie man hoffen möchte
für das dicht beſiedelte Heſſenland als volkswirtſchaftlich
zweckmäßig erweiſen.

Die Arbeitsmarkklage im Reich.
5 583 000 Arbeitsloſe. Konjunkkureller Rückgang.

Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 16. bis
31. Mai 1932 hat die Erleichterung auf dem Arbeitsmarkt von
Mitte bis Ende Mai ſich mit etwas größerer Beſchleunigung fort=
geſetzt
. Während im vorigen Berichtsabſchnitt die Zahl der Ar=
beisloſen
nur um rund 64 000 abgenommen hatte, war ſie Ende
Mai um rund 92 000 geringer als am 15. Mai. Der damit er=
reichte
Sand von rund 5 583 000 Arbeistloſen liegt jedoch um etwa
1½ Millionen über dem Stand zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Seit dem winterlichen Höchſtſtand (Mitte März) iſt die Zahl der
Arbeitsloſen um rund 546 000 zurückgegangen. Träger der Ent=
laſtung
ſind weiterhin faſt ausſchließlich die Saiſonaußenberufe,
auf die 75 Prozent des Rückganges in der Berichtszeit entfallen,
während in den übrigen Berichtsgruppen, bei lebhafter Bewe=

Die Frankfurter Börſe zeigte überhaupt keine Anregung
Bewegung. Die Märkte liegen vollkommen verödet, da nach
Ausbleiben jeglicher Publikumsaufträge zurzeit auch die
lation ſich von Engagements zurückhält. Man erwartet mit
nung die nächſten Handlungen der Reichsregierung und iſt ſi
Unklaren darüber, was die bevorſtehenden Notverordnungen
gen können. An ſich iſt die Börſe nicht ſehr peſſimiſtiſch geſtt
Die franzöſiſche Regierungserklärung, daneben aber auch der
der ſchwächeren Auslandsbörſen, veranlaßte zu Beginn
Abgaben. Farbeninduſtrie lagen 1½ Prozent zu Beginn
cher und holten davon bei kleinſten Umſätzen ſpäter wieder 1
zent auf. Scheideanſtalt behauptet. Rütgerswerke ſetzten
erſehbaren Grund ihre Feſtigkeit in den letzten Tagen for
gewannen erneut 2 Prozent. Zellſtoffwerte leicht erholt, 4
hof um 1, Aſchaffenburger um ½ Prozent. Schiffahrtse
bröckelten leicht ab. Von ſonſtigen Transportwerten Reichs
vorzüge ½ Prozent freundlicher. Der Elekromarkt zeigte ei
einheitliches Bild, doch erreichten die Kursveränderungen
1 Prozent. Feſter lagen um je ½ bis ½ Prozent Schuckert
mens, Licht u. Kraft und Lechwerke, dagegen Lahmeyer 1. 2
2 Prozent ſchwächer. Am Montanmarkte überwogen die
befeſtigungen, die bei Stahlverein, Harpener und Phönix
Mannesmann 1. Prozent erreichten. Gelſenkirchen dageger
knapp gehalten. Kaliwerte bis ½ Prozent höher. Von E
werten lagen Deutſche Linoleum ziemlich widerſtandsfähig.
mann 1 Prozent leichter. Faſt ohne Umſatz war wieder der
tenmarkt. Pfandbriefe behauptet. Späte Schuldbuchfordert
um ½ Prozent höher. Im ſpäteren Verlaufe der Börſe blie
liche Anregung aus. Vorübergehend waren nicht einmal
zu hören. Die Tendenz blieb behauptet. Tagesgeld flüſſi
4 Prozent.
Die nunmehr ſeit Tagen anhaltende Geſchäftsloſigkeit her
auch an der Abendbörſe weiter vor. Vorübergehend ſetzte
Geſchäft faſt vollkommen aus. Die Kurſe lagen meiſt kaum
ändert. J.G. Farben eröffneten eine Kleinigkeit unter Mi=
ſchluß
, zogen dann aber raſch ¼ Prozent an. Die übrigen
wurden kaum genannt. Auch am Rentenmarkt war das Ge
ſtill, die Kurſe jedoch gut behauptet. Im Verlauf blieb die
ſtill. Kursveränderungen traten nicht mehr ein. J.G. F
ſchloſſen 90½ nach 89½.

Berliner Kursbericht
vom 8. Juni 1932

vom

Deviſenmarkt
8. Juni 19

Berl. Handels=Geſ
Danatbank. . ....

Teutſche Bank u.
Tisconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Lloyhd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

85.50
18.50

32.50

18.50
12.
19.
Kafe
21.50
32.75
33.
18.50

80.
78.50

Me
Flektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberichleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

6175
63.
89.
40.12:
51.50
43.50

25.62:

33.
88.5o
23.125
38,625
22.55
32.625
22.25

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupſer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werke

Miſt
29.50
150.
54.

16.625
94.

12.
23.

15.50
63.75
15.25
28.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſ!
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Bährung
100 finn. Mk.)
1o0 Schillingls
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2. Stg.
11 Pav. Peo
1 Dollar
109 Belga
100 Lire
100 Franes

jeldBrie
7.143 7.157
51.95 52.05
12.485/ 12.4851

3.057
170.79/
78.97
84.37
79.17
15.43
0.948
4.209
58.79 5
21.81
15.61

3,083
171.12/
77.181
84.53
79 33
15.41
0.95:
4.317
58.91
21.65
16.65

Schweiz
Soanien


Danzig
Fapan.
Rio de Finetrol
Fugoſlawien 11
Portugal

Athen.
Fſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguay

Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga

aenan
100 Franken
100 Beſetas
100 Gulden
Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escndosl
100 Drachm
1 türk. 2
t ägypt. 2
leanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
190 Lats

Geld
82.34
34 72
82.52
1.38g
0.324
7243
14.09
2.797
2.016
1584
3,is
e543
109.39
79.74

Durmſtäuter und Kariokarbanr Buriftaot, indte der Arescher Oi
Frankfurter Kursbericht vom 8. Juni 1932.

KS Diſch Reichsan
5½%Intern.
69 Baden ..
6% Bayern.
6% Heſſen.
6%0 Preuß. Staat.
62 Sachſen..

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4. Ab=
köſungsanl
.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...

6% Baden=Baden
6%Verlin. v. 24
6% Darmſtadt . ..
620 Dresden v. 26
6%0 Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v. 2e
88Mainz .....
68 Mannheim b. 27
6%München v. 29
6% Wiesbaden b.28

6% Geſſ. Landesbk.
629. Goldoblig
51% Heſſ. Ods.
Hhp.=Bk.=Liquid.
43.% Kom.=Obl.
6% Preuß. Ods
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig

Vrf
52.5
55.5
51.5
59.5
48

54
50

38.4

3.1

2.4

40

56
37.5

49

68.75
51

73.55
64.75

Me M
Br. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
60 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer. 1
.. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).,

Berl. Hyp.B!
5½%u Liqu.=Pfbr
6% Frkf. Hhp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Golboblig
Pfbr.=Bk.
5½
Ligu,
82 Mein,bhp.=Bl
5½% Lig. Pfbr.,
6%0 Pfälz. Ghp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
625 Rhein. Hnp. Bk.
51/.%0 Lig. Pfbr.
69
Goldoblig.
60) Südd. Bod=
Cred.=Bank .
D Lig. Pfbr.
62 Würt. Hhp.=B.

68.5

6%Daimler=Benz
60 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 2
88Mitteld. Stahl.
6%Ver, Stahlwerkel

43

n0
As

F
48.5

70
79.5
69.5
77.25
50.5
69
81.25
68.5

73.5
80.9
69
75.5
54

83
72.5

39.5

n0.75

38.5

8% VoigtckHäffnen

J. G. Farben Bonds/ 89.75

5%o Bosn. 2.E.B
L.Inveſt.
52 Bulg. Tab. b.02
% Oſt. Schätze
47, Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
41ſ%0
4%0 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
4% Zollanl.
41.% Ungarn 1913
1914
Goldr.!
1910
Aktien

525

Rla. Kunſtzide Unie
A. E. G. ......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg.Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....
Eement Heidelbergl
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſell139
Chem.Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Erböl ......

34.5

27.5

81

Dr. Gold-u. Silber).
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerkel
Eiſenhandel. ..
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. . 1
EzlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger . 1
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harvener Vergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hinorichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ....
Hochtief Eſſen..
Holzmann, Phil.
Ziſe Bergb. Stamml
Genüſſe
Junghans ......."
Kali Chemie ...
Aſchersleben
Karſtadt, R.
Klein, Schanzlin.
glöcknerwerke ...!
Knorr C. H. .... . .!

131.25

43.25
62
64
174

40.25
51.25
15.25

90

54.5
33.25

11.75

Kueee
Laurahlitte .....
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.)
Maintr.=W. Höchſt.
Munz.Akt.=Br.
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Sberbedarf ...."
Phönix Bergbau.
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunlohlen
Glektr. Stamm
Stahlwerke ...
ſiebeck Montan.
Roeder Gebr..
Rütgerzwerte ...
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Shöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schnckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
em. Glasinduſtr.
Siemens & Halste. 1117.5
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau. ..
Thür. Liefer.=Geſ.)
Tietz Leonhard ...
Nnterfranken ..."
Ver. Stahlwerke.
Ultramarin ./400
Voigt & Haeffner
Bahß & Freytag.

ef

6.:
18.5

23,75
149

124

95.5

48.5

16.25

4.5

Meu
Zelſtoff Waldhof.
Memel

Aulg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein)
Baher. Hyp. u. B.
Berl. Hanvelsgeſ.,
Hypotherbi.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat. Bl.
Dt. Bank und Die=
Di. Eff. u. Bechſell
Dresdner Ban 1.=
Frankf. Ban!.
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp. Ban1=
Pfälr. Hyp.=Ban
Reichöbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.!
Slidd. Bob.-Cr. Bl.!
Württb. Notenban!

A.=G. j. Verfehrsw.
Alig Lokalb. Kraftiw
790 Dt. Reichsb. B3g
Hapag .....
Norod. Liohzd..
Südo Eiſenb.=Geſ

Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein. Verf.
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich.

Otavi Minen ....
Schantung Handel

Berliger und Frankfurker Effekkenbät

[ ][  ][ ]

Seit Jahrzehnten auch glänzend be-
währt
bei Herzleiden und Rheuma.
Moderne Badeanlagen.
Heizbare Trink- und Wandelhalle.
Golf und Tennis. (1.5991
Prospekte durch die Staatl.
Badeverwaltung.

Heute unwiderruflich
letzter Tag!

Das sensationelle Doppelprogramm:

war seit Jahren der Star der Bergfilme von Dr. Arnold
Fanck. Mutig stieg sie auf den Piz Pafü‟", trotzte
Kälte und Entbehrungen in der Obervatoriumshätte des
Mont Blanc und zeigte in dem Sportfilm Der
weiße Rausch verbläffende Skilaufkunst zwischen
50 internationalen Meisterläufern.

Wie noch in keinem ihrer bisherilgen
Filme kommt die künstlerische Persön-
lichkeit
Leni Riefenstahls zum Durch-
bruch
in dem letzten und herrlichsten
aller Hochgebirgs-Tonfilme:

Jngendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.30, 5.45 und 8.15 Uhr.

in dem sie nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch gleichzeitig Regie geführt hat.
Täglich: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
(V.8523
Tugendliche haben Zutritt.
Ehren- und Freikarten aufgehoben.

Heute Donnerstag und folgende Abende 8½ Uhr

und trotzdem nur die kleinen Sommergastspielpreise
50 Pfg. Karten: Verkehrsbäro und Hugo de Waal

OPP

nerstag, 9. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 159 Seite 11

AIIADZ

*

Movelle
von Adolf Oalgan

7d ſo brannte ein unruhiges Feuerlein trotz mannigfacher
rſuche in des jungen Mannes Herzen unentwegt weiter.
mal verſuchte er krampfhaft, das ſeltſame Gefühl aus ſeiner

g=zu reißen, verſuchte er wie zum Trotz, ſich in ein anderes
me3 en zu verlieben, nur um der unzeitigen Regung ſeines
ße’s ledig zu werden; hundertmal ſagte er ſich Du biſt zu
nd haſt noch keinen feſten Boden unter den Füßen; drum
ſaßh nicht bewegen!
ver Eliſabeth trat ihm noch einmal in den Weg. Er ſah ſie
onnigen Herbſttages mitten unter der blühenden Jugend auf
Wieſe ſtehen, in ſchlichtem Kleide, aber mit dem natür=
Schmuck weiblicher Anmut und jungfräulichen Liebreizes;
wie ſie ihm zulachte, ſo hold und treuherzig, ſah ihre
ihn immer wieder ſuchen, und da ward es ihm, als
er laut hinausjauchzen; heiß pochte das Blut in ſeinem
da wußte er, daß er liebte, die Eine: Eliſabeth. Wie
indes Seidenhaar noch in der Sonne leuchtete, als ſie ſei=
licken
entſchwand, ſo leuchtete auch in Ernſts Seele ein
uf, die Liebe, und ſie half ihm fortab über manche troſt=
weren
Stunden der nächſten Zeit, wenn Nahrungsſorgen
eder bedrängen wollten, hinweg.

rſtands
wieder ?

ſer die Liebe muß erſt durch das Feuer bewährt werden,
5 ſie wirklich echt ſei, zeigt ſich erſt, wenn ſie durch Prü=
hindurchgehen
muß. Das ſollte auch Ernſt erfahren;
ir Gewißheit ſeiner Liebe zu Eliſabeth war er noch nicht
n gerades Geleiſe geſtellt, auf dem er ohne Stürme und
s1gkeiten zu ſeinem Ziele hätte gelangen können, nein, nun
erſt, um ſeine Liebe zu kämpfen oder ſie zu zertreten.
i den kleinen und oft auch ſo kleinlichen Verhältniſſen
Dorfes ſpielt eines eine gar große und recht gefährliche
das Gerücht. Nichts iſt da ſo wertvoll für einen Menſchen
n guter Ruf, und nichts iſt da ſo leicht zu verletzen und
ſtören als eben dies merkwürdige Ding. Da werden die
ſen geſchieden in ſolche, die Moral beſitzen, und in ſolche,
ne haben, und dann iſt man gar ſchnell bereit, über jeman=
n
Stab zu brechen.
s Elifabeth Gerner in den Jahren ſtand, da ſie zu einem
Mädchen heranwuchs, zeigte ſich bald, daß der kleinlich=
nkte
Geſichtskreis, mit dem die meiſten Glaibacher begabt
ihr nicht angeboren war, daß ſie aus ihrer reicheren gei=
und künſtleriſchen Bildung heraus die dörflichen Schran=
e
ſie einengen wollten, nicht anerkennen konnte. Es dauerre
ange, ſo galt ſie bei den Dorfgenoſſen, die dem verſtänd=
gegenüberſtanden
, als hochmütig, und die weitere Folge
ann, als ihre Tanzſtundenzeit kam und man ſie öfter in

Geſellſchaft vornehmer junger Damen und Herren gewahrte,
der Vorwurf der Moralloſigkeit. So kam es, daß zu der Zeit,
da Ernſt Heimwaldt ſein Herz an dieſes Mädchen verlor, Eliſa=
beth
ein bereits recht zweifelhafter Ruf voranging.
Noch war das Geſpenſt Gerücht nicht an Ernſts Ohr gedrungen,
noch war ihm ein langer Winter gegönnt, in dem er Eliſabety
nicht ſah und deshalb in ſeinem Innern leidlich Ordnung ſchaf=
fen
konnte; aber als ein holder Mai ins Land zog und den
Odenwald mit Blüten überſchüttete, da reiſte Ernſt in ſeine
Heimat zurück, einige Ferienwochen dort zu verbringen und
Eliſabeth wiederzuſehen. Er glaubte jetzt, ſich genugſam geprun
zu haben und zu wiſſen, daß die zuerſt zaghafte Regung ſeines
Herzens eine ſtarke Liebe geworden war, und nun wollte er er=
forſchen
, ob das Mädchen ihm auch gewogen war. Wenn er an
die Augenblicke zurückdachte, da er Eliſabeth gegenübergeſtanden
hatte, da ſie ihn ſo holdſelig angelacht hatte wie nie ein anderes
Mädchen, dann meinte er wohl, ſie müſſe ihm gut ſein; aber
ganz ſicher war er ſich deſſen noch nicht.
Pfingſtſonntag war es. Die Sehnſucht hatte Ernſt nach Glai=
bach
getrieben, und unterwegs hatte er ſich mit einer leiſen
Bangigkeit die Frage vorgelegt, ob Eliſabeth ſich auch ſo recht
von Herzen freuen würde, wenn ſie ihn unvermutet ſah. Aber
eine Enttäuſchung wartete auf ihn: das junge Mädchen war
nicht in Glaibach. Mit breiter Aufdringlichkeit erzählten ihm
Bekannte aus dem Dorfe, ohne daß er danach gefragt hätte,
Eliſabeth ſei mit ihrem Verehrer ſpazieren gegangen. Ernſt
ſagte kein Wort dazu; aber dieſe Mitteilung traf ihn wie ein
Keulenſchlag. Er hatte ſich auf ein Wiederſehen mit ihr gefreut,
vielleicht ſogar an eine Liebe zu ihm geglaubt, und nun hatte
ein anderer ſeinen Platz eingenommen.
Für einige alte Frauen war der Name Eliſabeth Gerner
ein willkommener Anlaß, ihrer Entrüftung über dieſes Mädchen
Luft zu ſchaffen. Da hörte nun Ernſt, wie gehäſſig man im
Dorfe ihr gegenüberſtand, zum großen Teil wohl nur aus Neid
darüber, daß die Familie Gerner ſich in günſtigen Lebensver=
hältniſſen
befand. Die zornſprühenden Reden der Weiber trief=
ten
von Anſchuldigungen gegen Eliſabeth: ſie ſei ein loſes Ding,
das ſich um keine Moral, um keine Wohlanſtändigkeit kümmere,
das kaum erſt flügge geworden ſei und ſchon Liebhaber haben
müſſe. Ja, wenn wir das hätten tun wollen , ſagte eine
mit ſpitzer Stimme, und die anderen nickten beifällig. Aber
früher ja, da war es anders! Da iſt man nie mit einem
Mann allein ausgegangen, bevor man verlobt war; da hätte
man ſich geſchämt, ohne ſeine Eltern ſpäzierenzugehen. Aber
heute!?" Ja, die Jugend iſt gar zu ſchlecht geworden! pflich=
teten
ihr die andern bei. Und ſo ging es noch immer weiter, als

ob ihnen bei dieſem Geſprächsthema der Stoff nie ausgehen
könnte.
Ernſt Heimwaldt ging endlich mit ſeinem Vetter ins Freie
hinaus und durch die lange Dorfſtraße nach dem Walde über
Glaibach. Er war an dieſem ſchonen Pfingſtnachmittag höchſt
einſilbig, und wenn ſeine Augen nach dem ſtillen Dörfchen hin=
abblickten
oder über das grüne Blättermeer dahinter, ſo hatten
ſie den matten Glanz ſtiller Wehmut. Von da an war er nicht
mehr allein mit ſeiner Liebe, ſondern etwas Häßliches wollte
dieſe umkrallen, aus ſeinem Herzen reißen: Frau Fama, das
graue Geſpenſt.
Müde und abgeſpannt ging er am Abend nach ſeinem Wohn=
ort
zurück. Leichte Schatten glitten ſchon zwiſchen den ſchlanken
Buchenſtämmen hindurch: es wollte Abend werden. So recht
traurig und leer war es in Ernſts Seele, daß er gar nicht acht
hatte auf das, was um ihn her war. Nun war er ſeiner
Heimat nicht mehr ferne, dort lichtete ſich bereits der Wald, und
die innere Müdigkeit veranlaßte den jungen Mann, auf der ein=
ſamen
Bank am Waldſaum einen Augenblick auszuruhen. Er
hatte nicht lange in traurige Gedanken verſunken dort geſeſſen,
als das Geräuſch ſich nähernder Tritte ihn aufſchreckte. Aber
er wollte gar nicht hinſehen; was kümmerte es ihn, wer da in
der Abendſtille ging? Doch als ein leiſes Grußwort an ſein
Ohr drang, ſah er auf und in Elifabeths leichtgerötetes Mäd=
chenantlitz
hinein. Ueberraſcht und ein wenig verwirrt ſprang
Ernſt auf; der Begleiter des geliebten Mädchens war einige
Schritte abſeits ſtehen geblieben, nun kam er näher, als Eliſa=
beth
eine vorſtellende Bewegung machte. Es freut mich ſehr!
ſagte er glatt und kalt und machte Ernſt eine höfliche Ver=
beugung
. Das war alſo der Tanzſtundenherr, von dem die
Glaibacher erzählt hatten und der ſeit den Tagen der Tanz=
ſtunden
jeden Sonntag zu Eliſabeth kam, um ſie zum Späzier=
gang
abzuholen. Ein feines Herrchen! dachte Ernſt; nach neueſter
Mode gekleidet und mit den Manieren eines, dem man kürzlich
den guten Ton in der Tanzſtunde für die beſſeren Kreiſe
beigebracht hat! Wie groß, wie königlich ſah daneben Eliſabeth
aus! Konnte ſie an einem ſo oberflächlich=äußerlichen Men=
ſchen
daß ihr Begleiter das war, ſah er auf den erſten
Blick Gefallen finden? Wenn das war, dann dann mußte
ſich Ernſt in ihr getäuſcht haben.
Die unvermeidlichen gleichgültigen Geſprächsworte wurden
gewechſelt, und als dabei eine kurze Pauſe eintrat wohl weil
Ernſt Heimwaldt eine innere Abneigung gegen alle konven=
tionellen
Redensarten hatte blickte Eliſabeth ihn plötzlich ſcheu
von der Seite an, und Ernſt las in ihren Augen die heimliche
Frage: Was ſagſt Du zu dieſer Begegnung? Aber Ernſt
fühlte in dieſem Augenblick das Bedürfnis, überlegen zu ſcheinen,
und ſo lächelte er freundlich=nachſichtig, als ob ihn der ganze
Vorgang nicht im mindeſten berühre. Und dabei war es doch
kaum etwas anderes als das Lachen der Verzweiflung. So
ſehr verſtand er es, ſein Inneres zu verdecken! Eliſabeth aber
ſah raſch und unmutig zur Seite.
(Fortſetzung folgt.)

jot=Weiß V. f. R.
Verein für Leibesübungen e. V.

Djähr. Stiftungsfeft
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im Städtiſchen Saalbau.
zinn 8.15 Uhr. Ende 3 Uhr.
Tanz von 113 Uhr.
ntrittspreiſe: Mitglieder80.H
Lichtmitglieder 1., Eriverbs=
oſe
und Jugendliche 50 H, Reſ.
Blätze 1.50 . Tanzband 50 J.
irverkauf: Zigarrenhaus Hart=
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Seite 12 Nr. 159

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mit entſprechender Aufſchrift, poſtfrei bis
zum Eröffnungstermin am 22. Jun
1932, 10 Uhr bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 6. Juni 1932. (8536
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.

Vergleichsverfahren.
Ueber das Vermögen der offenen
Handelsgeſellſchaft in Firma Emil Grün=
baum
& Co. Mützenfabrik in Darm=
ſtadt
, Rheinſtraße 47 wird heute am
6. Juni 1932, nachmittags 5 Uhr, das
Vergleichsverfahren zur Abwendung des
Konkurſes eröffnet, da die Schuldnerin
zahlungsunfähig geworden iſt.
Der Rechtsanwalt Heyd in Darm=
ſtadt
, Eliſabethenſtraße 25½, wird zur
Vertrauensperſon ernannt. Zu Mitglie=
dern
des Gläubigerausſchuſſes werden
beſtellt:
1. Herr Blumenheim in Fa. W. =
wenſtein
, Berlin C 25, Alexanderſtraße,
2. Herr Stern=Bing i. Fa. Futterſtoff
A.=G., Frankfurt a. M., Taunusſtraße,
3. Herr Heinrich Lange in Frankfurt a.
M., Goetheplatz 19.
Termin zur Verhandlung über den
Vergleichsvorſchlag wird auf:
Mittwoch, den 22. Junl 1932, vormlitags
11½ Uhr
vor dem unterzeichneten Gericht, Zim=
mer
118, anberaumt.
An die Schuldnerin wird keine Ver=
fügungsbeſchränkung
erlaſſen. Der An=
trag
auf Eröffnung des Verfahrens nebſt
einen Anlagen und das Ergebnis der
weiteren Ermittlungen, iſt auf der Ge=
ſchäftsſtelle
zur Einſicht der Beteiligten
niedergelegt.
(8545
Darmſtadt, den 6. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

Die Kirſchenerträge an der Provin=
zialſtraße
EberſtadtMalchen ſollen am
Freitag, den 10. Juni 1932, vor=
mittags
9 Uhr, an Ort und Stelle
losweiſe gegen Barzahlung verſteigert
werden.
Zuſammenkunft der Steigerer bei
Malchen.
Darmſtadt, den 8. Juni 1932.
Provinzialdirektion Starkenburg
8525)
Slefban.

Am Freitag, den 10. Juni 1932,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem Ver=
ſteigerungslokal
, Luiſenſtraße 32/34,
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Darmſtadt, den 8. Juni 1932.
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