Einzelnummer 10 Pfenmige
beniſch maligem Erſcheinen vom 1. Junl
Junl 2— Reichsmark und 20 Pfennig
MMl. Oohol 2— Nechemat, durch 3ie
n 220 Reſchemarl frel Haus. Poſtbezugspreis
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riſchkeſt für Aufnahme von Anzelgen an
m Tagen wird ncht übemommen.
Nicht=
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
den Bezieher nſcht zur Kürzung des
eſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
ehne Verbindſchkelt für uns. Poſiſcheckonio
Franfurt a. M. 301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 158
Mittwoch, den 8. Juni 1932.
195. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Amm breie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 2s Reichspfg.
zeſſe 300 Reſchemart. Alle Preſe mn Reſchemark
(: Dollar — 420 Marll. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Strel uſw. erſiſcht
ede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teſtiuna von Schadenerſatz. Bel
Konſurs oder gerſchticher Beitelbung füll ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Reichsofennve
gen Preußen.
9
Die Akkion des Reichskanzlers von Papen im Gange. — Sonderkagung des Landkages geforderk.
iskommiſſar oder Wahl eines Miniſterpräfidenken. — Finanzieller Druck auf Preußen. — Geldſorgen der Reichsregierung
Staaksrechlliche Kämpfe.
Finführung der Schlachtſteuer in Preußen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
e „große Aktion”, die der neue Kanzler v. Papen in
n eingeleitet hat, iſt ſchon in vollem Fluß. Sie hat von
ſeiten gleichzeitig begonnen: Einmal mit dem Verſuch, die
Aiziellen Fragen zu bereinigen und den Poſten von
illionen, der im Voranſchlag Preußens als einmalige
Zah=
es Reiches für die Abtretung von Anteilen an der
Sied=
ank uſw. eingeſetzt iſt, in bare Münze zu verwandeln. Die
che Regierung behauptet, daß ſie einen Anſpruch auf
die=
trag habe. Vom Reichsfinanzminiſterium wird das be=
Es ſcheint auch, daß der preußiſche Finanzminiſter nicht
rrüber in Händen hat. Irgendeine rechtliche Handhabe,
ich zur Herausgabe des Geldes zu zwingen, hat er
offen=
cht. Der am Dienstag unternommene Verſuch, im
der Verhandlungen zu einem Ausgleich zu
en iſt geſcheitert und wenn das Reichskabinett
entſchloſſen iſt, ſich in Preußen einzumiſchen, dann wird
dieſen finanziellen Druckpunkt wohl auch nur ungern ver=
Beſonders pikant iſt, daß in den früheren Verhandlungen
raun und Klepper der heutige Reichsfinanzminiſter, Graf
in das Reich vertrat.
Das Preußenkabinekk
it bös in die Zwickmühle geraten, weil es ohne dieſe
Nillionen einen ausgeglichenen Etat nicht
1t. Da es aber ebenſo feſt entſchloſſen iſt, dem
skanzler jede ſtaatsrechtliche Möglichkeit
inmiſchung zu nehmen, ſo hat es am Dienstag
ttag in einer Kabinettsſitzung bereits grundſätzlich
loſſen, im Wege der Notverordnung die
Achtſteuer einzuführen, deren Ertrag ausreichen
um das Loch im Landesetat zu ſtopfen. Offen bleibt
ags die Frage, ob ein geſchäftsführendes Miniſterium, deſſen
erpräſident Braun zudem in einen längeren Urlaub
gegan=
nach ſeinen eigenen Erklärungen die Vollmacht zu einer
Notſteuer beanſpruchen kann. Daneben beſteht aber noch
roblem der finanziellen Notlage der preußi=
Gemeinden.
nſtweilen freilich bemüht ſich
Herr von Papen
die Schwierigkeiten, die ſeiner Aktion gegen
en im Wege ſtehen, durch die Bildung einer
ord=
smäßigen Regierung auszuſchalten. Er hat
1 Zweck, wie von uns geſtern angekündigt. an den
Land=
präſidenten Kerrl einen Brief geſchrieben und um
iſchleunigte Einberufung des Landtags ge=
Die preußiſche Regierung iſt darüber einigermaßen
ver=
weil ſie ſich auch durch dieſen Schritt brüskiert fühlt. Doch
mit Unrecht, denn die zurzeit zuſtändige Inſtanz zur
Neu=
g einer Regierung iſt der Landtag, ſelbſtverſtändlich alſo,
r Landtagspräſident angerufen wurde. Er hat den
Aelte=
für Freitag bereits einberufen, um ihm die Anregung
eichsregierung zu unterbreiten. Wahrſcheinlich wird das
m in der kommenden Woche zuſammentreten. Aber die
Sſichten für die Wahl des preußiſchen Miniſterpräſidenten
ſind ſehr gering.
den Kuliſſen ſcheint eine erneute Fühlungnahme
hen Zentrum und Nationalſozialiſten
einge=
zu ſein, die aber wohl auch hoffnungslos iſt. Man ſpricht
da=
en
chnationalen Abg. v. Winterfeld zum Miniſterpräſidenten
ſchen der dann eine Regierung aus Nationalſozialiſten,
Mnationalen und Zentrum bilden ſoll. Die
National=
liſten lehnen aber parteioffiziös eine
rtige Löſung ab und verlangen mit Rückſicht darauf.
* die ſtärkſte Partei ſind, den Miniſterpräſidenten für ſich.
wird ſich dann das Zentrum kaum einlaſſen, und die
landlung würde alſo ohne Ergebnis verlaufen. Es fragt ſich,
Reichskanzler darin die Vorausſetzung für die Einſetzung
Reichskommiſſars in Preußen gegeben ſieht. Von ſeiten
eußiſchen Regierung wird dieſe Möglichkeit abgelehnt und
hingewieſen, daß auch in anderen Ländern entſprechend
erfaſſung ſeit Jahr und Tag geſchäftsführende Regierungen
Ten. Von Preußen wird vor allem eingewendet, daß die
sſetzungen des Artikels 48 der Reichsverfaſſung für
Preu=
icht zuträfen.
uch die Reichsregierung iſt ſich im Augenblick wohl
nicht klar darüber, wie ſie ſich ihre Einſchaltung
Teußen überhaupt weiter denkt, vor allem, welche
Voll=
in ein Reichskommiſſar überhaupt erhalten würde.
are denkbar, daß ſein Mandat ſehr eng begrenzt würde.
der Reichspräſident wird keine Verfaſſungserperimente
mit=
n wollen — und ſich nur auf die Bildung einer neuen Re=
1a beſchränkt, daß er alſo nur ein Amt als Vermittler hätte.
are aber auch denkbar, daß er mit den Funktionen des preu=
Miniſterpräſidenten betraut würde und ein Kabinet
bil=
das dann verſuchen müßte, mit dem Landtag zu arbeiten.
das ſind zurzeit alles nur Kombinationen. Es wird zwar
behauptet, daß die Reichsregierung mit dem deutſchnationalen
Fraktionsvorſitzenden von Winterfeld über ſeine Einſetzung als
Reichskommiſſar verhandele. Soweit ſind aber die Dinge
offen=
bar noch nicht gediehen. Man wird wohl auf allen Seiten
ab=
warten, bis die Entſcheidung des Landtags gefallen iſt.
Der neue Reichsarbeitsminiſter Dr. Hugo Schaeffer.
Um den Ueberbrückungskredit
für Juni=Alkimo.
Reichsekat durch Nolverordnung. — Kommt die
Feſchälſfenfeiert.
Am Dienstag abend hat ſich dann das Reichskabinett vor
allem mit dem Reichsetat beſchäftigt. Der Kanzler hat die
Ab=
ſicht, möglichſt bald den Etat durch Notverordnung in Kraft zu
ſetzen. Er wird dabei ſicherlich weſentliche Teile der Beſchlüſſe
ſeines Vorgängers übernehmen. Im Augenblick geht der Kampf
darum, ob auch die Beſchäftigtenſteuer übernommen werden ſoll,
um den Etat auszugleichen. Die Entſcheidung iſt noch nicht
ge=
fallen. Das Reich will, wie es ſcheint, bei der Reichsbank einen
größeren Ueberbrückungskredit für den Monatsultimo
aufneh=
men, doch hat der Reichsbankpräſident Dr. Luther ſehr deutlich
zu verſtehen gegeben, daß nur bei einem ausgeglichenen Etat ein
Ueberbrückungskredit zu haben iſt.
Bis vor 14 Tagen ſah es ſo aus, als ob die Regierung mit
der Reichsbank über die Auflegung der
Prämienanleihe
einig werden könnte. Durch die Kabinettsauswechſlung iſt die
Anleihe aber vollkommen in den Hintergrund getreten, und es
müſſen inzwiſchen neue Schwierigkeiten erwachſen ſein. Es wird
jedenfalls behauptet, daß an eine Auflegung dieſer Ankeihe
vor=
läufig nicht zu denken ſei, und daß unter Umſtänden überhaupt
der ganze Plan einer Prämienanleihe wieder begraben
würde. Das würde aber bedeuten, daß auch die Pläne auf
Arbeitsbeſchaffung und beſchleunigte Siedlung,
wie ſie Brüning mit dieſer Prämienanleihe durchführen wollte,
wieder zu den Akten gelegt würden.
Vor derMilikärverbände -Rokverordnung
Neue nakionalſozialiſtiſche Uniform.
* Berlin, 7. Juni. (Priv.=Tel.)
Im Reichsinnenminiſterium ſind bereits die Arbeiten für den
Erlaß der neuen Militärverbände=Notverordnung und die „
Maß=
nahmen zur Sicherung der Ruhe und Ordnung” in vollem Gange.
Dieſe Notverordnung, an der aller Vorausſicht nach die von
Mi=
niſter Groener ſeinerzeit übernommenen Mitarbeiter Severings,
die Miniſterialdirektoren Haentſchel und Menzel nicht mehr
be=
teiligt ſein werden, wird die Aufhebung des SA.=Verbotes unter
gewiſſen Bedingungen enthalten. Die Nationalſozialiſten rechnen
damit, daß ſie bereits am Samstag wieder ihre aufgelöſten
Or=
ganiſationen zum Appell antreten laſſen können.
Ein Berliner Abendblatt weiß angeblich über die neuen
Uni=
formbeſtimmungen der Nationalſozialiſten einiges mitzuteilen.
Danach werden, die bisherigen Uniformen etwas abgeändert.
Während die SA. bisher ein braunes Hemd und braune Hoſen
trug, ſoll dieſer Anzug jetzt durch einen Uniformrock erſetzt
wer=
den, der im Schnitt der engliſchen Militäruniform ähnelt. Die
Kragen ſind flach, der Rock iſt mit 4 Taſchen beſetzt, das
Leder=
zeug wird wie bisher braun ſein. Anſtelle langſchäftiger
Schnür=
ſtiefel treten braune lange Schaftſtiefel. Es iſt geplant, an die
Stelle der alten Mütze eine in brauner Farbe gehaltene Mütze
zu ſetzen, die der Kopfbedeckung des Stahlhelms und des
Reichs=
banners ähnelt. Die SS. erhalten dieſelbe Uniform, nur iſt hier
der Waffenrock wie das Lederzeug ſchwarz. Für dienſtfreie Tage iſt
eine lange ſchwarze Hoſe mit langen Biſen vorgeſehen. Die Mütze
iſt ſchwarz und trägt den Totenkopf.
Neuer Kurs in Memel.
Lehke Bewährungsfriſt für Likauen.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Memel, 7. Juni.
Herr Merkys, der geſtürzte Diktator des Memelgebietes,
hat ſich echt ruſſiſch mit dem Bruderkuß von ſeinen wenigen
Getreuen in Memel verabſchiedet. Er wird Rechtsanwalt
wer=
den, nachdem ihm die Bevölkerung des Memelgebietes bei den
letzten Wahlen ein ſo eindeutiges Zeugnis politiſcher
Unfähig=
keit ausgeſtellt hat. Inzwiſchen iſt Herr Gylys, der frühere
Londoner Generalkonſul, in das Memeler
Gouvernements=
gebäude eingezogen. Und auch Herr Simaitis, Landespräſident
von Merkys Gnaden, iſt — allerdings erſt nach einer recht
deutlichen Aufforderung ſeitens der memelländiſchen Preſſe —
zurückgetreten. Alles Rückwirkungen, die nach dem glänzenden
Wahlſieg der Memelländer eine Selbſtverſtändlichkeit waren.
Der neue Landtag hat am Samstag vergangener Woche
ſeine erſte Sitzung abgehalten. Aber ſie war nur von kurzer
Dauer. Nach einer ziemlich gemäßigten Rede des neuen
Gouverneurs und der Wahl des Präſidiums, in das ſich
dies=
mal die Mehrheitsparteien unter völligem Ausſchluß der Litauer
teilen, mußte ſich die Volksvertretung wieder vertagen, da eine
neue Landesregierung noch nicht gebildet worden war. Die
neue Memelregierung hat allerdings nicht lange auf ſich warten
laſſen. Verhältnismäßig ſchnell, wenn auch mit einigen
Schwierigkeiten, iſt ein rein deutſches
Direktorium=
gebildet worden, an deſſen Spitze der Syndikus der Memeler
Handelskammer, Dr. Schreiber, ein Volksparteiler
gemäßig=
ter Richtung, ſteht. Weiter gehören dem Direktorium der
Volks=
parteiler Hauptlehrer Walgahn, ein Mann, der bisher politiſch
noch nicht hervorgetreten iſt, und der Landwirtſchaftsparteiler
Szigaud, der bereits in dem ſeinerzeit gewaltſam entfernten
Direktorium Böttcher Landesdirektor war, an.
Wie ſchon geſagt, iſt die Regierungsbildung nicht ohne
Schwierigkeiten vor ſich gegangen. Es hat erſt eines heftigen
Kampfes hinter den Kuliſſen bedurft, ehe die litauiſche
Regie=
rung die Zuſtimmung zur Bildung dieſes Direktoriums gab.
Da die bisherigen Gewaltmethoden verſagt hatten, verſuchte
man den Mmelländern nach den Wahlen auf andere Weiſe klar
zu machen, daß doch nicht die Deutſchen, ſondern die Litauer die
Herren des Landes ſeien. Es iſt zu dieſem Zweck viel von
Verſtändigung und Verſöhnung geſprochen und geſchrieben
worden. Der neue Gouverneur erklärte bei ſeinem
Amts=
antritt, er werde dafür eintreten, daß das Memelgebie zwiſchen
Litauen und Deutſchland die verbindende Brücke werde. Und
das Blatt der litauiſchen Regierung, der „Lietuvos Aidas”,
ſchrieb, Litauen wolle mit den Deutſchen im Guten auskommen,
aber — und hier ſteckt der Pferdefuß — das hänge in der
Hauptſache von den Deutſchen ab. Mit anderen Worten: die
litauiſche Regierung wollte ſich mit Memel verſtändigen, aber
die Memelländer ſollten die Koſten dieſer Verſtändigung tragen.
Um des lieben Friedens willen ſollten die Memelländer auf
die Auswirkungen ihres glänzenden Wahlſieges verzichten und
den Litauern, obwohl ſie auch im neuen Landtag nur mit 5
von 29 Abgeordneten vertreten ſind, einen maßgebenden
Ein=
fluß in der Landesregierung einräumen! So forderte die
litauiſche Regierung, daß zum Landespräſidenten nicht ein
An=
gehöriger der Mehrheitsparteien, ſondern ein „Neutraler”, der
natürlich mehr deutſch als litauiſch eingeſtellt ſein ſollte,
er=
nannt werde. Damit nicht genug, wollten die Litauer außerdem
auch noch einen weiteren Sitz in der Landesregierung haben.
Die Memelländer haben aber in den
Verhand=
lungen mit dem Gouverneur keinen Zweifel
daran gelaſſen, daß ſie auf dieſe Art „
Ver=
ſöhnung” verzichten. Sie blieben feſt, und fo mußten
die Herren in Kowno, wollten ſie nicht aufs neue das Odium
der Friedensſtörer im Memelgebiet auf ſich nehmen, nachgeben.
Inzwiſchen beginnt eine neue wichtige Entſcheidung in der
Memelfrage heranzureifen. Am 8. Juni werden im Haag die
Verhandlungen über die Klage beginnen, die
die Unterzeichner des Memelabkommens (
Frank=
reich, England, Italien und Japan) gegen die Litauiſche
Regierung wegen der gewaltſamen Abſetzung
des Präſidenten Böttcher angeſtrengt haben.
Die Ausſichten ſind auch hier nicht ſehr günſtig für Litauen.
Das geht ſchon daraus hervor, daß es den Bemühungen der
Kownder Regierung nicht einmal gelungen iſt, unter den
Juriſten von internationalem Ruf einen Verteidiger zu finden!
Infolgedeſſen muß der Vertreter der litauiſchen Regierung im
Haag, der Londoner Geſandte Szidzikauskas, auch die
Ver=
teidigung mit übernehmen. Ebenſo ſteht auch die litquiſche
Denk=
ſchrift, in der in wortreichen Ausführungen der Verſuch gemacht
wird, gegen die Klage anzugehen, auf recht ſchwachen Füßen
Während die Unterzeichnermächte kurz und bündig feſtſtellen,
daß im Memelſtatut nun einmal das parlamentariſche Regime
verankert iſt, und daß es infolgedeſſen auch beachtet werden
müſſe, verſuchen die Litauer zunächſt, wie ſie das auch in Genf
immer wieder getan haben, die Zuſtändigkeitsfrage aufzuwerfen.
Sie erklären, daß der Haager Gerichtshof in den Fragen der
Einſetzung des Direktoriums Simaitis und der Auflöſung des
Landtags gar nicht kompetent ſei, da dieſe Fragen bereits
er=
ſchöpfend im Statut geregelt ſeien.
Was den wichtigſten Punkt der Anklage, nämlich die
ge=
waltſame Abſetzung Böttchers anbetrifft, ſo führt die Kownoer
Regierung in Ermangelung anderer Argumente die litauiſche
Staatsverfaſſung ins Treffen. Die litauiſche Verfaſſung läßt
Seite 2 — Nr. 158
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 8. Juni 19
nämlich die Abberufung des Miniſterpräſidenten durch den
Staatspräſidenten zu, woraus man den Schluß ziehen zu können
glaubt, daß dieſe Beſtimmung unmittelbar auch auf das
Memel=
gebiet angewandt werden könnte. Demgegenüber wird aber in
der Denkſchrift der Unterzeichnermächte feſtgeſtellt, daß in dieſer
Frage allein das Memelſtatut gültig iſt, das dem
litauiſchen Gouverneur zwar das Recht gibt, den Präſidenten
zu ernennen, nicht aber ihn abzuberufen, um ſo weniger, da der
Landespräſident zur Führung ſeines Amtes laut Statut nicht
des Vertrauens des Gouverneurs, ſondern lediglich des
Lano=
tags bedarf. Die von der litauiſchen Regierung aufgeworfene
Kompetenzfrage wird im übrigen mit dem Hinweis erledigt,
daß es ſich bei den litauiſchen Gewalttaten um eine Kette
fort=
geſetzter Handlungen handelt, und daß die Einſetzung des
Direktoriums Simaitis zu Unrecht erfolgte, weil ſchon von
vorn=
herein feſtſtand, daß Simaitis nicht das Vertrauen der
Land=
tagsmehrheit beſaß. Infolgedeſſen war auch die Auflöſung
des Landtags nicht rechtmäßig. Eine Beweisführung, die
übrigens durch die Neuwahl eine glänzende Rechtfertigung
er=
fahren hat.
Die Entſcheidung des Haager Gerichts, die kaum vor Ende
Juni zu erwarten iſt, wird für die künftige Entwicklung des
Memelgebietes von nicht zu unterſchätzender Bedeutung ſein.
Eine andere Frage iſt es allerdings, ob ſich die litauiſche
Re=
gierung an das Haager Urteil, das unbedingt rechtsverbindlich
und unanfechtbar iſt, für die Zukunft halten wird. Es ſcheint
zwar ſo, als ob jetzt wirklich ein neuer Kurs in Memel geſteuert
werden ſollte, jedoch ſind die Erfahrungen, die die
Memel=
länder in den letzten Jahren immer wieder machen mußten,
nicht dazu angetan, unbedingten Optimismus aufkommen zu
laſſen. Auch die Tatſache, daß die aus kleinlicher Rache
an=
geſtrengte Anklage gegen den wiedergewählten erſten
Vize=
präſidenten des Landtages, Schulrat Meyer, wegen
an=
geblicher Spionage aufrechterhalten wird, obwohl ſie ſich
er=
wieſenermaßen lediglich auf Fälſchungen und Intrigen aufbaut,
läßt keine wirkliche Freude aufkommen. Und ſchließlich wird
auch die Finanzfrage, deren Regelung die Kownoer Regierung
in der Hand hat, bei der ſchwierigen Lage des Memelgebietes
eine nicht unweſentliche Rolle ſpielen. Alles in allem wird
man alſo zunächſt abwarten müſſen, wie die Dinge ſich weiter
entwickeln werden. Litauen hat eine letzte
Bewäh=
rungsfriſt erhalten. Es wird darauf ankommen, wie
es dieſe Bewährungsfriſt nützt. Man ſollte ſich aber in Kowno
nicht darüber täuſchen, daß Deutſchland die Rückgliederung des
rein deutſchen Landes auch weiter im Auge behalten wird,
falls Litauen offen oder verſteckt ſeine Politik der Litauiſierung
und Unterdrückung fortſetzen ſollte,
Amtsübernahme
WTB. Memel, 7. Juni.
Das neue Memeldirektorium Schreiber hat heute vormittag
in Anweſenheit des Gouverneurs Gylys, der Mitglieder des
alten Direktoriums und der Beamten des Direktoriums die
Ge=
ſchäfte übernommen. Präſident Dr. Schreiber hielt eine
Anſprache, in der er u. a. ausführte: Ich bin mir vollkommen
darüber klar, daß ich durch die Annahme des mir angetragenen
Amtes ein hohes Maß von Pflichten übernommen habe, an erſter
Stelle die Verpflichtung zur unbedingten Unparteilichkeit. Ich
hätte das Amt niemals angenommen, wenn ich das Bewußtſein
gehabt hätte, einſeitig wirtſchaftlich gebunden oder intereſſiert zu
ſein. Dr. Schreiber ſprach dann dem alten Direktorium Böttcher
den Dank für die geleiſtete ſchwierige und mühevolle Arbeit aus.
Er verband damit den Wunſch einer baldigen Geneſung des
frü=
heren Präſidenten Böttcher von ſeinem ſchweren Leiden. Dr.
Schreiber wandte ſich hierauf an ſeine Mitarbeiter. Am Beginn
unſerer gemeinſamen Mitarbeit, erklärte er, kann nichts anderes
ſtehen, als das Kraftbewußtſein, daß Zeiten ſchwerſter
wirtſchaft=
licher Not gemeinſam überwunden werden müſſen. In dieſer
Zeit muß die Verbundenheit der Beamten und Angeſtellten mit
dem Memelgebiet beſonders zum Ausdruck gebracht werden durch
Anſpannung aller Kräfte, durch volle Hingabe an die Arbeit. Ich
übernehme hiermit die Geſchäfte des Direktoriums des
Memel=
gebiets.
Gouverneur Gylys ſprach anſchließend den Wunſch
aus, daß es dem neuen Direktorium gelingen möge, das
Memel=
gebiet aus der ſchweren wirtſchaftlichen Bedrängnis
herauszu=
führen. Es werde vielleicht nicht zu vermeiden ſein, daß über
die eine oder die andere Frage Meinungsverſchiedenheiten
ent=
ſtehen; er hoffe aber, daß es bei gutem Willen möglich ſein werde,
eine gemeinſame Baſis zu finden. — Das neue Direktorium
Schreiber hat heute dem Gouverneur ſeinen offiziellen Beſuch
ab=
geſtattet.
Jubilänmskonzerk anläßlich des 90jähr. Beſtehens.
Großes Haus des Landestheaters. — Dienstag, den 7. Juni 1932.
Die 90=Jahrfeier ſieht die Liedertafel, über deren wechſelnde
Geſchicke vor einiger Zeit ein größerer Aufſatz berichtete, auf
ſtol=
zer Höhe ihres Könnens und ihrer Geltung im Muſikleben
Darm=
ſtadts. Hat in früheren Jahren allzu häufiger Dirigentenwechſel
es verhindert, daß für längere Zeit eine einheitliche Linie
künſt=
leriſcher Arbeit und choriſchen Könnens zu erblicken war, ſo iſt
Karl Grim von dem Augenblick, an dem er den Verein
über=
nahm, eine Bahn geſchritten, die ihm und dem Verein zu hohem
Ruhm gereicht. Das ſchöne Stimmenmaterial des ſtarken
Män=
nerchors iſt zu edelſter Tongebung erzogen, die muſikaliſche
Lei=
ſtungsfähigkeit ſtieg von Jahr zu Jahr, und das Streben, Beſtes
und Originelles zu bieten, führte häufig dazu, daß die
Vor=
tragsfolgen der Konzerte ſtärkſtes Intereſſe boten und höchſte
Beachtung und Anerkennung fanden. Neuer Tonkunſt wird dabei
ebenſo Raum gegeben, wie bewährtem Altem. Bei dem
heuti=
gen Feſtkonzert trat die Liedertafel außerdem zum erſten Male
an die breitere Oeffentlichkeit mit ihrem jüngſten Kind — für
eine 90=Jährige eine recht anerkennenswerte Leiſtung —, mit
dem ſtattlichen, beſonders viele junge, hübſche Stimmen
umfaſſen=
den Frauenchor, ſo daß erſtmalig auch ein größeres Werk für
gemiſchten Chor aufgeführt werden konnte.
Die Vortragsfolge des Feſtkonzerts brachte im erſten Teil
die Uraufführung eines großen Chorwerkes für Männerchor,
Baßſolo und Begleitung einzelner Inſtrumente und Klavier,
Feldlagerlieder aus dem Dreißigjährigen Krieg. Werk 17 des
jungen Darmſtädter Komponiſten Bernd Zeh. Wie beim letzten
Jubiläumskonzert des Mozart=Vereins, war man auch heute
er=
ſtaunt, im erſten Teil und in den Sololiedern ſo viel Düſteres
von Not und Tod im Rahmen des Feſtkonzerts zu hören, aber
die künſtleriſche Bedeutung des Werkes berechtigte die Wahl in
jeder Weiſe. Zeh wählte Dichtungen von Börries von
Münch=
hauſen, in der kraftvollen, derben und herben Sprache, die die
Kriegsdichtungen dieſes Dichters auszeichnet. Er vertonte ſie mit
kongenialer Erfindungskraft, indem er dem Männerchor viel
deklamatoriſche Aufgaben anvertraute und auch ſtiliſtiſch an
ver=
gangene Kunſtart anknüpfte. Bald waren es quintige
Stimm=
führungen, die für die Muſik der Renaiſſance ſo charakteriſtiſch ſind,
bald eine Polyphonie von faſt madrigalhafter Stimmführung,
bald bringt die Akkordik Harmoniefolgen kirchentonartlicher
Herbe, wobei beſonders phrygiſche und doriſche
Wendun=
gen hervortreten. Alles dies iſt aber durchaus chor=
Die deutſche delegakion
jar die Maufanner Ronferenz.
Die deutſche Delegation für die Lauſanner Konferenz wird
vorausſichtlich am Dienstag die Reiſe nach Lauſanne antreten.
Ihre Zuſammenſetzung ſteht, entgegen anders lautenden
Mel=
dungen, noch nicht in allen Einzelheiten feſt. Es dürften an ihr
teilnehmen: Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neurath und
Staatsſekretär Dr. von Bülow, Reichsfinanzminiſter Graf
Schwerin=Kroſigk Reichswirtſchaftsminiſter Profeſſor
Warmbold und Staatsſekretär Dr. Trendelenburg.
Dagegen hat Reichskanzler v. Papen über ſeine Teilnahme an
der Konferenz noch keine endgültigen Dispoſitionen getroffen.
Ebenſo iſt auch noch nicht entſchieden, ob der neue Leiter der
Preſſeabteilung der Reichsregierung, Miniſterialdirektor Dr. v.
Kaufmann, nach Lauſanne geht. Feſt ſteht bisher nur, daß
Regie=
rungsrat Dr. Wingen ſich von Genf, wo er zurzeit an den
Ver=
handlungen der Abrüſtungskonferenz teilnimmt, nach Lauſanne
begibt. Im übrigen wird die deutſche Delegation in Lauſanne
im Savoy=Hotel Wohnung nehmen.
Rakionalſozialismus und Außenpolikik.
CNB. Berlin, 7. Juni.
Auf dem erſten politiſchen Vortragsabend der diesjährigen
„Akademiſchen Woche” ſprach der nationalſozialiſtiſche
Reichs=
tagsabgeordnete Graf zu Reventlow über „Außenpolitik und
Abrüſtung‟ Das erſte Ziel einer nationalen Regierung, führre
er aus, müſſe ſein, die heimatliche Produktion auf den höchſten
Stand ihrer Leiſtungsfähigkeit zu bringen; denn nur ein
wirr=
ſchaftlich unabhängiges Deutſchland könne eine
wirklich deutſche Außenpolitik betreiben. Die bisherige
Er=
füllungspolitik laſſe ſich nicht plötzlich
ab=
brechen, weil dadurch eine Kataſtrophe für das
ganze Volk heraufbeſchworen werde, für die
kein Politiker die Verantwortung übernehmen
könne. Der Redner trat für eine
Verſtändigungs=
politik ein, die aber auf Gegenſeitigkeit beruhen
müſſe. Verhandlungen mit Frankreich brauche man nicht
ab=
zulehnen, aber man müſſe ſie mit völliger Nüchternheit und
ohne Sentimentalität führen. Das Ziel der deutſchen
Außen=
politik beſtehe in der Befreiung Deutſchlands vom
Verſailler Vertrag, insbeſondere von den
Repara=
tionslaſten. Die privaten Schulden Deutſchlands
müßten jedoch als verbindlich anerkannt werden, wenn
man auch gegenwärtig noch nicht ſagen könne, wann
Deutſch=
land in der Lage ſein werde, dieſe Zahlungen zu leiſten.
Graf Reventlow beſchäftigte ſich dann eingehend mit der
Abrüſtungspolitik, in der, wie er mit Nachdruck
hervor=
hob, die Regierung Brüning den richtigen Standpunkt
ein=
genommen habe. Sollte die Abrüſtungskonferenz zu keinem
Ergebnis kommen, werde Deutſchland die Gleichberechtigung für
ſich in Anſpruch nehmen. An einen Angriffskrieg
denke niemand. Deutſchland werde ſich auch nicht
in eine Aktion gegen Sowjetrußland
hinein=
manövrieren laſſen. Eine ausgeſprochen deutſche,
da=
bei aber ſozial denkende Regierung brauche keine Angſt vor
dem Bolſchewismus zu haben.
Ausſprache zwiſchen Einzelhandel und Reichsbank.
CNB. Berlin, 7. Juni.
Am 4. Juni fand, wie die Hauptgemeinſchaft des deutſchen
Einzelhandels mitteilt, in der Reichsbank eine eingehende
Aus=
ſprache zwiſchen dem Reichsbankvizepräſidenten und Vertretern
der Hauptgemeinſchaft des Einzelhandels ſtatt, in der wichtige
Fragen der Krediteröffnung des Einzelhandels
insbeſondere die Förderung des
einzelhändleri=
ſchen Wechſelkredits der Umwandlung von
Buch=
ſchulden in Wechſelſchulden und die Stärkung
des Perſonalkredits ſowie die Behandlung der
Ein=
kaufsgenoſſenſchaften des Einzelhandels
er=
örtert wurde. In dieſer Unterredung, die eine weitgehende
Uebereinſtimmung in allen zur Diskuſſion ſtehenden
Fragen ergab, erklärten die Vertreter der Reichsbank
nachdrück=
lichſt, daß die jetzige Reichsbankleitung mit der
Währung ſtehe und falle.
Begun gehk in Arlaub.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt meldet:
Miniſterpräſi=
dent Dr. Braun hat in einem an den Staatsminiſter Dr.
Hirt=
ſiefer gerichteten Schreiben davon Mitteilung gemacht, daß er
aus geſundheitlichen Gründen einen längeren Urlaub antreten
müſſe. Er habe Staatsminiſter Dr. Hirtſiefer gebeten, die
Prä=
ſidialgeſchäfte des Miniſteriums in ſeiner Vertretung zu führen.
mäßig geſchrieben, dankbar für die Stimmen, charaktervoll und
mit klarer Berückſichtigung der Möglichkeiten des Männerchors.
Klare Formgebung im Stil alter Suitenſätze und alter
Geſangs=
formen gaben dem Werk den Charakter einer großen Suite. Es
würde zu weit führen, Einzelheiten anzuführen, nur möge die
Art der vom Klavier begleiteten Sologeſänge in ihrer Miſchung
von rezitierenden und arioſen Elementen erwähnt werden. Die
Aufführung war ausgezeichnet, der Chor ſang mit hervorragender
Tonſchönheit und Tonreinheit, er gab ergreifend den wechſelnden
Stimmungen Ausdruck und paßte ſich der ungewöhnlichen
Klang=
kombination der Begleitung ausgezeichnet an. Nur der Kontakt
mit der für Konzerte ſo ungünſtig ſtehenden Orgel mangelte im
letzten Satz. Ob es nicht möglich, für ſolche Zwecke den
Orgel=
klang durch zwei Lautſprecher im Rücken des Chors zum Erklingen
zu bringen? Ausgezeichnet ſang Theodor Heydorn die=
Bäß=
ſoli, karikiert hell Kurt Egendorff das hohe Tenorſolge des
Stadtſchreibers. Der Komponiſt wirkte am Klavier, Augckſt
Niebergall an der Orgel, von Inſtrumenten traten beſonders
hervor Piccoloflöte (W. Ruppert), Oboe (E. Schäfer),
Klarinette (W. Kehr), 2 Hörner (R. Klamande d.K.
Lindner) große und kleine Trommel (P. Fichtmükler und
P. Martin), die alle ihre intereſſanten und wichtigen
Aufga=
ben mit beſtem Gelingen erfüllten. Das Werk hinterließ tiefen
Eindruck, der ſich, ſeinem Charakter entſprechend, vor allem in
Ergriffenheit und Nachdenken, dann aber auch in reichem Beifall
für den Komponiſten, den Dirigenten und die Ausführenden
ausdrückte. Möge das Werk, an dem der Komponiſt vielleicht,
wenn er weiteren Abſtand vom Schaffen hat, noch geringfügige
Aenderungen im Inſtrumentalpart vornehmen wird, ſeinen Weg
in den Reihen ernſtſtrebender Männergeſangvereine machen.
Im zweiten Teil ſang Theodor Heydorn vier ernſte Lieder
aus dem ſpäten Schaffen Franz Schuberts mit prachtvoller
Stimme — einigemal allerdings zum Tiefſingen neigend — und
ergreifendem Ausdruck. Zuletzt erklang das Deutſche Liederſpiel
von Heinrich von Herzogenberg für gemiſchten Chor, Soli und
Klavier zu vier Händen. Herzogenberg, der treue Freund von
Joh. Brahms, ſeinem Stil verwandt, nur viel weicher und
lie=
benswürdiger, dafür aber auch nie zu der Größe der Konzeption
wie Brahms fähig, hat in dieſem Liederſpiel ähnlich wie Brahms
in den Liebesliederwalzern, ein gemütvolles, herzlich anmutendes
Werk geſchaffen. Es ſtellt an den Chor wie die beiden Soliſten
recht hohe Anforderungen, ebenſo an die Klavierbegleiter
beſon=
ders rhythmiſch iſt vieles eigenartig und raſchem Wechſel
unter=
worfen. Ein ſtattlicher Frauenchor geſellte ſich hier dem Männerchor
hinzu, von Grim ſtimmlich und muſikaliſch ſchon ausgezeichnet
ge=
ſchult. Friſch und weich im Klang, ſicher dem Stab des
Diri=
genten folgend, ſangen die Damen; die Aufregung des erſten
Auftretens ließ ſich nur an einzelnen Stellen daran er=
Türkei verbieter Ausländern
Berufstängten.
EP. Angora, 6. Jun
Die Türkiſche Nationalverſammlung hat ein Geſetz ange
men, durch das den Ausländern das Recht zur Ausübung ir
eines Berufes in der Türkei entzogen wird. Allen in der T
bereits anſäſſigen Ausländern wird eine Friſt von ſechs 9
ten eingeräumt, innerhalb deren ſie ihre gegenwärtigen B
aufgeben müſſen.
Die türkiſche Regierung bereitet einen Dreijahresplan
der die Produktion äller im Lande benötigten Güter bez
Auf dieſe Weiſe will ſich die Türkei vom Ausland unabhe
machen.
Hangerintäfterge inder Soiceintin
EP. Warſchau, 7. Jt
Der „Kurjer Warſzewſki” veröffentlicht düſtere Schilderr
der gegenwärtig in der Sowjet=Ukraine herrſchenden Hu
kataſtrophe. Molotoff und der Vertreter Stalins im 9
Büro der Kommuniſtiſchen Partei, Kaganowicz, ſeien mit e
großen Stabe aus Moskau in der Sowjet=Ukraine eingetr
um die Verhältniſſe an Ort und Stelle zu prüfen. In Che
habe eine lange Konferenz mit dem Chef der Ukrain
Sowjet=Republik, Ozubar, ftattgefunden. Nach einer amt
Darſtellung der ſowjetruſſiſchen Behörden ſoll die Hunge
in vielen Ortſchaften ſo furchtbar ſein, daß die Mitglieder
ſchiedener landwirtſchaftlicher Kollektiven ſich nur von Wu
und Gras nähren. Entgegen der früheren Uebung wurden
Repreſſalien gegen ſolche Bauern beſchloſſen, die die
jahrsausſaat unterlaſſen haben. Die Anbaufläche ſoll
Jahr viel geringer ſein als in den amtlichen Statiſtiken
gegeben wird. Die Zuckerrüben=Kulturen im Bezirk von
und in Wolhynien ſeien durch Unwetterkataſtrophen ze
worden.
Die Kiewer „Proletaraka Prawda” berichtet, daß 3
Pud Getreide unter die hungernden Bauern der ſtaat
Agrargüter verteilt wurden.
Franzöſiſche Riederlage imn ſehigeizeriſchen Zonen
WTB. Haag, 7. J.
Der Ständige Internationale Gerichtshof hat heute vo
tag ſeine Entſcheidung in dem zwiſchen Frankreich und
Schweiz wegen der Freizonen von Oberſavoyen und des L
Gex entſtandenen Streitfall, der den Gerichtshof ſchon w
holt beſchäftigte, bekanntgegeben. Mit 6 gegen 5 Stimme
der Gerichtshof entſchieden, daß dieſe Freizonen, die in den
ren 1815 und 1816 geſchaffen, jedoch im Jahre 1923 durch
einſeitige Handlung Frankreichs wieder aufgehoben wurden
rechterhalten bleiben müſſen. Frankreich muß daher ſeine
grenze wieder zurückverlegen, und zwar vor dem 1. Januar
Die fünf Richter, deren Anſichten mit denen der Me
nicht übereinſtimmten, ſind Altamira=Spanien, George
Hurſt=England, Negulescu=Rumänien, Jowanowitſch=Jugoſl
und Dreyfus=Frankreich.
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg empſing
den bisherigen Reichskanzler Dr. Brüning zur Verabſchie
Der Staatsſekretär im Neichsarbeitsminiſterium Dr.
hat gebeten, zur Dispoſition geſtellt zu werden.
Der Berliner Polizeipräſident hat die Sozialiſt
Arbeiterzeitung” wegen eines Artikels „Revolutis
Widerſtand gegen den Staatsſtreichverſuch” in dem amti
Reichsminiſter bekämpft und böswillig verächtlich gemacht w
auf eine Woche verboten.
In Bonn kam es zu kommuniſtiſchen Kundgebunge
denen 41 Feſtnahmen erfolgten.
Die Miniſterpräſidentenderdeutſchen Lä
ſind für Samstag vormittag zu einer Beſprechung zu K
v. Papen eingeladen worden.
Das Reichskabinett ſetzte geſtern, die
Beratun=
ländlichen Siedlungsweſens fort, das dem Re
ernährungsminiſterium unterſtellt wurde.
Wie bekannt wird, haben am Sonntag neun belg
Soldaten mit einem Offizier, nachdem ſie vorher ihre !
in einer luxemburgiſchen Wirtſchaft deponiert hatten, bei
G=
macher die deutſche Grenze überſchritten und in
deutſchen Wirtſchaft gezecht. Abſchließend ließen ſie ſich vo
Poſtamt photographieren und zogen dann unter Billigun
deutſchen Grenzwache wieder hinüber. Ein Gendarm zur
haftung war gerade nicht zur Stelle.
Wie verlautet, wird die Regierung Papen auf die g
Erklärung der früheren Regierung Brüning nicht
worten.
kennen, daß der Ton im Eifer ſtieg, und dann nicht
ganz mit dem Klavier übereinſtimmend. Sonſt aber machte
ſorgfältigen Einſtudierungsarbeit ſeines Meiſters hohe
Fühlte man die genaue Vorbereitung der Chöre in allen
ſo hatten die ſoliſtiſchen Darbietungen zum Teil etwas
viſiertes an ſich. Sowohl für die Sopraniſtin, Frau Si
Horn=Stoll, wie für den Tenoriſten, Herrn Dr. Heinrich
roth ſchrieb Herzogenberg recht dankbare Partien, und beil
gen mit ſchöner Stimmgebung und warmem Ausdruck, nur
die Duette nicht immer ganz rhythmiſch einwandfrei, un
große Tenorſolo „Der Sommer und der Sonnenſchein” wu
viel langſamer geſungen, als es Herzogenberg vorſchreibt,
ſtark in ſeinem Charakter verändert war. Auch in der Ueb
ſtimmung zwiſchen den Soliſten und der Klavierbegleitun
es einige Mängel, die jedoch nicht ſo auffielen, daß ſie da
ſamtggkingen der Aufführung beeinträchtigten. Für das
Wer svon Beknd Zeh war es jedenfalls ſehr ſchmeichelha
ſeing Kraft, /Herbheit und Charakteriſtik Herzogenbergs
Lyxk etwaskabfallen ließ. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der
gehiiſchte Chor es dem hervorragenden Können, des bewe
Männerchors noch nicht gleichtun kann, aber für die kurze
des Beſtehens iſt ſchon ſo Bedeutendes geleiſtet worden, de
Aufführung eine ſtarke Verſprechung für die Zukunft wurd
ſo wurde ſie auch von den Hörern, die das Haus bis auf de
ten Platz füllten, beifallsfreudig gewertet.
Anſchließend an das Konzert begab ſich der Chor mit
Gäſten in den Städtiſchen Saalbau, in dem die
Gründun=
denkfeier ſtattfand. Umrahmt von Vorträgen der Kapelle
begann der Feſtakt mit einem von Friedel Hofmann gedie
und inmitten eines ſchönen lebenden Bühenbildes von
Egendorf wirkungsvollen geſprochenen Prologs. Dann be.
Herr G. Lang, der 1. Vorſitzende der Liedertafel, die anwe
Vertreter der Behörden, des Großherzogs und der zahl!
befreundeten Vereine und erklärte:
Meine Damen und Herren!
Am 13. März hat ſich zum 90. Male der Tag gejäh
dem die Liedertafel gegründet wurde. Die 40er Jahre de
gangenen Jahrhunderts waren auch eine Notzeit. Es herk
wie heute Arbeitsloſigkeit und Teuerung. Die Lebens
waren knapp, ſo daß ſogar Brotvereine gegründet werden m.
Kein Handwerker war beſchäftigt. Durch öffentliche Al
wurde verſucht, ihnen Arbeit zu ſchaffen, durch öffel
Sammlungen ſuchte man Mittel für die Organiſation
Arbeit für die Erwerbsloſen zu finden. Dabei war au
junge Liedertafel wacker beteiligt. Durch Wohltätigkeitske
jat ſie zur Linderung von Not beigetragen.
twoch, 8. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 158 — Seite 3
71
Herriots Regierungsprogramm.
„Achlung vor der Heiligkeit der Berkräge und Unkerſchrifken.” — „Dekaillierke Abräiſtung”
unker Beachlung der legitimen Sicherheik Frankreichs.
Rt
jum 9.
„Soziali
10
ſchen!i
Verkrauenskundgebung
TU. Paris, 7. Juni.
Beginn der Kammerſitzung verlas Kammerpräſident
n ſeine Einführungsrede, worauf Miniſterpräſident
Her=
undgebung des Stgalspräſidenken Lebrun
nutnis gab. In dieſer Kundgebung brandmarkt der
Prä=
ſer Republik noch einmal das Verbrechen an ſeinem Vor=
Doumer und widmet deſſen makelloſem Leben einen warm
denen Nachruf. Er dankt ſodann für die ihm erwieſene
nd das Vertrauen, das ihn zum Staatsoberhaupt gemacht
Er verhehle ſich die ſchwere Aufgabe nicht, die ihm
bevor=
id hoffe, mit Hilfe der Kammer und des Senats das zu
worauf Frankreich ein Anrecht beſitze. Als unparteiiſcher
richter werde er bemüht ſein, das gute Einvernehmen der
denen Parteien zueinander im Intereſſe des Landes zu
Die augenblickliche Lage verlange die Aufmerkſamkeit
Staatspräſident Lebrun wies ſodann auf die
Wirtſchafts=
n, die die Grundlagen der ganzen Welt erſchüttere. An
lanzfragen müſſe mit Entſchloſſenheit und Kaltblütigkeit
gangen werden. Der Regierung, der Kammer und dem
alle die Aufgabe zu, das Wohlergehen der Landwirtſchaft,
duſtrie und des Handels zu ſichern. Auch die Fortſetzung
herigen Kolonialpolitik, die Frankreich ſo reiche
Ueberſee=
gen eingebracht habe, müſſe geſichert werden. Als
auf=
s Mitglied des Völkerbundes werde Frankreich an allen
tionalen Beſprechungen mit feſtem Willen und der Abſicht
nen, ſie zu einem guten Ende zu führen. Die vielen
die es ſeit Beendigung des Weltkrieges gebracht habe,
r Beweis für Frankreichs Anhänglichkeit an den Gedan=
Solidarität, die zwiſchen den einzelnen Staaten immer
derden müſſe, um ſchließlich zu einer Politik der
gegenſei=
dilfe und Unterſtützung zu führen. Frankreich dürfe bei
Bemühungen nur „die legitime Sicherheit” und ſeine
Un=
igkeit nicht aus den Augen verlieren. Es werde bemüht
n großen Grundſätzen der Achtung vor den unterzeichneten
gen und Abkommen und dem einmal gegebenen Wort im
e der Beziehungen der Völker untereinander den gebüh=
Platz einzuräumen.
ſeiner Regierungserklärung am Dienstag=Nachmittag
Minniſterpräſident Herriot in der Kammer folgendes
inerpolitiſch ſtehe die Regierung vor einer ernſten finan=
Lage. Die Methode des Abwartens müßte durch
Hand=
erſetzt werden, die ſowohl die Finanzlage verbeſſerten, wie
Geſamtheit der franzöſiſchen Wirtſchaft helfen. Die
Re=
werde in Kürze einen ins Einzelne gehenden Bericht
e Lage ausarbeiten und der Kammer einen Geſetzentwurf.
eiten, der eine ganze Reihe von
Ausgabeeinſchrän=
in vorſehe. Die Verabſchiedung dieſes Vorſchlages werde
de das Vertrauen wiederherſtellen und den Kapitalumlauf
Es ſei außerdem beabſichtigt, ein großzügiges
Ar=
programm aufzuſtellen, um der Arbeitsloſigkeit zu
Den Sparern, die oft getäuſcht und enttäuſcht
wor=
n, biete die Regierung ſichere Anlagemöglichkeiten an. Das
hrsſyſtem müſſe von Grund auf neu geordnet werden,
nit der Entwicklung der modernen Technik in Einklang zu
und auf der anderen Seite die notwendigen Erſparniſſe
ſglichen. Wir werden von allen eine gewiſſe Anſpannung
en. Wir werden aber auch allen gerecht werden. Es ſei
en, daß dieſe Maßnahmen die Auswirkungen der
Wirt=
iſe eindämmen würden. Die bisherigen
Schutzmaß=
en für die franzöſiſche Wirtſchaft müßten
inem erweiterten Syſtem internationaler
nmen und wechſelſeitiger Beziehungen
nden werden. Sowohl vom wirtſchaftlichen, wie auch
ißenpolitiſchen Standpunkt aus zwängen die Geſetze der
tion zu einer internationalen Zuſammenarbeit. Eine
Jſo=
der internationalen Wirtſchaft von der des franzöſiſchen
ilreiches ſei unmöglich.
ir wollen ein Wirtſchafts= und Finanzſyſtem ſchaffen, das
öglicht, dem Lande das normale und geſunde Leben wie=
derzugeben. Der Arbeit verbürgen wir ihr Recht, und wir halten
uns eng an die Achtung der Gewerkſchaftsrechte und
an das Werk eines Waldeck-Rouſſeau. Die internationale
Orga=
niſierung der Arbeit bedarf der Verbeſſerung. Wir werden die
Grundſätze der Sozialverſicherung nicht antaſten laſſen, ſondern
verſuchen, der an ihr geübten Kritik gerecht zu werden. In
kul=
tureller Beziehung haben wir bereits jetzt beſchloſſen, auch bei der
zweiten Stufe der Schulbildung vollkommene
Koſtenloſigkeit einzuführen. Im Intereſſe einer
allge=
meinen Befriedung werden wir außerdem einen Geſetzentwurf
über die Amneſtie für politiſche Vergehen
ein=
bringen.”
Zur Außenpolikik
übergehend, erklärte Herriot, daß ſeine Regierung alles tun werde,
um die politiſche Entſpannung, die wirtſchaftliche Verſtändigung
und die moraliſche Abrüſtung zu fördern.
„In der Reparationsfrage kann Frankreich ſich die Rechte
nicht abſprechen laſſen, die nicht nur aus den Verträgen
hervorgehen, ſondern auch in den gegenſeitigen Abkommen
durch das Gewicht und die Ehre der Unterſchriften geſchützt
ſind.”
Eine Welt, die ſich der Einwirkung des Rechts entziehe, würde
über kurz oder lang unter die Macht der Gewalt fallen. „Die
franzöſiſche Regierung, die dieſe Grundſätze verteidigt, iſt ſich
dar=
über klar, keinen ſelbſtſüchtigen Privilegien, ſondern
internatio=
nalen Intereſſen zu dienen. Sie iſt außerdem
bereit, über jeden Vorſchlag und jede Initiative zu
ver=
handeln, die geeignet erſcheint, die Weltlage zu verbeſſern
oder eine aufrichtige Verſtändigung im Sinne des Friedens
zu ermöglichen.
In Uebereinſtimmung mit dem Völkerbundspakt werden wir
die Sicherheit nicht nur für uns allein, ſondern für alle
großen und kleinen Staaten ſuchen, die in unſeren Augen gleiche
Anſprüche beſitzen. Unſere Handlung wird von den Grundſätzen
beherrſcht ſein, von denen ſich auch Briand bei ſeinem weitherzigen
Werk leiten ließ. In dieſem allgemeinen Rahmen erklärt die
Re=
gierung ſich zu allen Löſungen, auch zu Teillöſungen
be=
reit, die nach einer offenen Ausſprache in Genf eine
Herab=
ſetzung der Militärlaſten ermöglichen, ohne die
nationale Sicherheit Frankreichs in Frage zu
ſtellen, und die einen weiteren Abſchnitt auf dem Wege des
Fortſchritts und „detaillierten Abrüſtung” darſtellen.
Die Regierung wird ſchon von jetzt ab alle nur möglichen
Ein=
ſpärungen vornehmen, um ſich dieſen Bemühungen anzuſchließen.
Zahlreiche Völker leiden, und wir ſtehen dieſen Leiden nicht
gleichgültig gegenüber. Energiſche Anſtrengungen können
zumin=
deſt moraliſche Beunruhigung eindämmen. Für dieſes Werk bieten
wir unſere Mitarbeit an.”
Die Regierungserklärung Herriots wurde an zahlreichen
Stellen von der Mitte und der Linken mit oſtentativem Beifall
aufgenommen. Die Rechte verhielt ſich auch am Schluß der
Er=
klärung ziemlich ruhig.
Bei Eröffnung der allgemeinen Ausſprache in der Kammer
hatten Tardieu und die meiſten Mitglieder der früheren
Regie=
rung auf den Abgeordnetenbänken Platz genommen. Der
Kom=
muniſt Doriot warf Herriot vor, die Politik Tärdieus
fortzu=
ſetzen und Männer in ſein Kabinett aufgenommen zu haben, die,
wie Paul Boncour, bereits unter Poincaré gedient hätten. Der
elſäſſiſche Abgeordnete Michel Walter gab dem Wunſch Ausdruck,
daß die neue Regierung eine Politik der inneren und äußeren
Befriedung befolgen werde, die dem Willen des elſäſſiſchen
Vol=
kes entſpreche.
Die Regierung hat ſich mit den Sozialiſten auf folgende
Tagesordnung geeinigt, über die im Anſchluß an die allgemeine
Ausſprache abgeſtimmt werden ſoll: „Die Kammer ſtimmt der
Regierungserklärung zu und hat das Vertrauen zum Kabinett,
daß es die Politik betreibt, die dem eben zum Ausdruck
gekom=
menen Wunſche der Mehrheit des Volkes entſpricht. Sie lehnt
jeden Zuſatz ab und geht zur Tagesordnung über.”
Dieſe Tagesordnung wurde nach Abſchluß der Debatte
mit 390:152 Stimmen angenommen.
Tardieu forderte die Beantwortung der Frage nach der
künf=
tigen Haltung Frankreichs auf der Abrüſtungskonferenz. Da er
von Herriot keine Antwort erhielt, zog ſich die Gruppe Tardieu
zur Beratung zurück und ſtimmte dann gegen die obige
Tages=
ordnung.
Die Allianz der Gerüſkeken.
Deukſchland, Jialien, Rußland lehnen
Lufffahrt-
bericht ab.
WTB. Genf, 7. Juni.
Der Luftfahrtausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat heute
ſeine Arbeiten materiell abgeſchloſſen. Er wird morgen zu ſeiner
letzten Sitzung zuſammentreten, um dem Bericht an den
Haupt=
ausſchuß die endgültige Faſſung zu geben. Heute vormittag
beſchäftigte er ſich abſchließend mit dem franzöſiſchen
Frage=
bogen, zu dem ein Unterausſchuß in einem beſonderen
Gut=
achten Stellung genommen hat. Es handelt ſich bei den heutigen
Verhandlungen hauptſächlich darum, ob dieſe in dem
Gut=
achten des Unterausſchuſſes vorgenommene Beantwortung des
franzöſiſchen Fragebogens von dem Luftfahrtausſchuß
an=
genommen und in den Geſamtbericht aufgenommen werden ſoll.
Der Vertreter Italiens, General Picco, ſprach ſich ſehr ſcharf
gegen dieſen Bericht aus. Er wies nach, daß nach dieſem
Bericht es nicht möglich ſein werde, eine Demarkationslinie zur
Beſtimmung ſolcher Flugzeuge, die verboten werden ſollen, und
ſolcher, die beibehalten werden ſollen, zu ziehen. Der deutſche
Vertreter ſchloß ſich den Ausführungen an. Er betonte daß
der Ausſchuß Fragen, die ein eingehendes
kriegswiſſenſchaft=
liches Studium erforderten, ſachlich falſch und oberflächlich in
ein paar Stunden erledigt habe. Er müſſe es infolgedeſſen
ab=
lehnen, daß dieſe Arbeit in den Geſamtbericht aufgenommen
werde. Auch der holländiſche Vertreter machte geltend, daß der
Bericht nur verwirrend wirke. Auf Antrag des ruſſiſchen
Ver=
tieters wurde darauf abgeſtimmt, mit dem Ergebnis, daß dieſer
Teilbericht nunmehr in den Geſamtbericht des
Ausſchuſſes aufgeommen werde. Gegen die
Aufnahme ſtimmten außer Deutſchland noch 10.
Staaten, darunter Italien, Rußland und China,
dafür ſtimmten 23 Staaten darunter Frankreich, die
Ver=
einigten Staaten von Amerika und England.
Damit hat der Ausſchuß eine weitere Vorentſcheidung
ge=
tioffen, die für die Behandlung der Luftwaffe im Rahmen der
dem Hauptausſchuß der Konferenz beſchloſſenen qualitativen
Abrüſtung kennzeichnend iſt.
Nachdem der Ausſchuß bereits den deutſchen Antrag,
die geſamte Militärluftfahrt und den Abwurf
von Kampfmitteln als Offenſive zu bezeichnen,
abgelehut hat, geht aus der heutigen Stellungnahme des
Ausſchuſſes unzweideutig hervor, daß die Mehrheit des
Aus=
ſchuſſes es ablehnt, Ziffern für die techniſche
Kenn=
zeichnung ſolcher Flugzeuge, die unter ein
Verbot zu fallen hätten, anzugeben. Als man nach
der Abſtimmung dann in die Einzelberatung der Antwort auf
den franzöſiſchen Fragebogen eintrat,
erklärte der deutſche Vertreter gemäß der grundſätzlichen
Haltung, die die deutſche Delegation im Luftfahrtausſchuß
angenommen hat, daß er gegen den Geſamtbericht ſei und
infolgedeſſen die weitere Mitarbeit an dieſem Teilbericht
ablehne. Dasſelbe erklärten die Vertreter Rußlands und
Italiens.
Der morgigen Sitzung, in der noch einmal der
Geſamt=
bericht behandelt werden wird, kommt nur noch formelle
Be=
deutung zu.
Keine Einigung über die Angriffswaffen.
Der Landrüſtungsausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat
heute ſeine fünfwöchige Beratung mit der Annahme eines
Be=
richts abgeſchloſſen, der dem Hauptausſchuß der Konferenz
zu=
geht. Wie bei den bisherigen Rüſtungsfragen zeigt auch dieſer
Bericht, daß auf keinem der behandelten Gebiete auch nur
einigermaßen eine Uebereinſtimmung unter den verſchiedenen
Delegationen zu erzielen war. Man hat zwar in allgemein
gehaltenen Wendungen zugegeben, daß die ſchwerſten Geſchütze
und Tanks unter die vom Hauptausſchuß der Konferenz
an=
gegebenen Kriterien fallen, ſich aber ängſtlich gehütet, innerhalb
der einzelnen Waffenkategorien diejenigen Geſchützarten, Kaliber
uſw. genau anzugeben, die von der qualitativen Abrüſtung
er=
faßt werden müſſen. Die deutſche Delegation hat an den
Arbeiten des Ausſchuſſes teilgenommen, und dabei nachdrücklichſt
in allen Phaſen der Verhandlungen den Standpunkt gelteno
gemacht, daß der Verſailler Vertrag auch für die Behandlung
dieſer Fragen das praktiſche Vorbild abgeben muß. Dabei hat
ſie beſonders in der Frage der Kampfwagen wiederholte
Unter=
ſtützung bei den anderen Delegationen gefunden. Bei den
Ge=
ſchützen hatte ſich die Mehrheit des Ausſchuſſes für größete
Kaliber, als ſie im Verſailler Vertrag enthalten ſind, entſchieden
Beſonders bemerkenswert iſt, daß die franzöſiſche Delegation
ſich auf den bei der modernen Technik ganz unhaltbaren
Stand=
punkt geſtellt hat, daß Feſtungen überhaupt keinen
Angriffs=
charakter hätten.
u
war alſo kein Zufall, daß die Gründung vieler
Männer=
vereine in dieſe Zeit fiel. Im Gegenſatz zu heute hatte
as Bedürfnis des Zuſammenſchluſſes zum gegenſeitigen
ten und zur Pflege von Idealen. Heute dagegen wird
iſte künſtleriſche und erzieheriſche Arbeit — auch an der
19 — welche die deutſchen Männergeſangvereine leiſten,
noch teils verkannt, teils zu wenig gewürdigt. Wir
in unſerem Volke heute Haß, Neid, Zwietracht und
gkeit, ſtatt Achtung vor der Perſon und gegenſeitiges
ſen, das wir Sänger pflegen. Wir deutſchen Sänger kennen
Unterſchied des Standes und der Religion, wir ſind
licht durch Parteien geſpalten. Das laſſen wir alles
alb unſeres Zuſammenwirkens. Des Tages Mühe, Laſt
erger ſingen wir uns am Abend weg. Willkommen iſt
ren Reihen, wer ein anſtändiger Menſch iſt. Unſer Lied
t in deutſchem Volkstum. Er erklingt für Heimat, Volk
aterland.
eſe Gedanken waren es, meine Damen und Herren, die
ranlaßten, trotz allem unſer Feſt als Werbeveranſtaltung
Is deutſche Lied zu begehen. Einfach zwar — wir
* ſind immer beſcheiden — aber doch betonend, wir ſind
a. Kein Schlag, und wir haben auch welche bekommen,
das feſte Gefüge unſerer Liedertafel erſchüttern. So
ir Vertrauen in unſer ernſtes Streben haben, wie wir
erſchütterlichem Optimismus unſer Konzert vorbereiteten,
glauben wir an die Zukunft unſeres Vaterlandes, glauben
15, wie ſeinerzeit unſere Väter die Verhältniſſe meiſterten,
dir dieſe Notzeit überwinden werden, wenn wir nur erſt
einig ſind.
eine Damen und Herren! Ueber die geſchichtliche
Entwick=
eer Liedertafel habe ich in den Tageszeitungen berichtet,
dre künſtleriſche Leiſtung ſind Sie durch die Konzerte unter=
Was wir in letzterer Beziehung leiſten, danken wir der
Adlichen Arbeit unſeres geſchätzten Chormeiſters Karl Grim
i ernſten Streben unſerer beiden Chöre. Wir haben uns
ehend geeinigt, bei unſerem 90. Stiftungsfeſt jede Ehrungen
rlaſſen. Alle, die uns irgendwie förderten, bitte ich, mit
ummariſchen Dank, den ich hiermit namens der Liedertafel
eche, ſich freundlichſt zu begnügen. Unſer Dank und Gruß
aſeren verehrten Gäſten, die in großer Zahl von nah und
ekommen ſind, unſerem Feſte damit beſondere Bedeutung
Trauf ergriff Herr Oberſchulrat Haſſinger das Wort
derbrachte im Namen des Herrn Staatspräſidenten und von
*Don Herzen kommende Glückwünſche und Anerkennung für
Aſtleriſchen Leiſtungen. Er betont, daß die immer ſteigende
Ak und mehr den Gemeinſchaftsſinn und Zuſammenſchluß
De kraftvollen Lebens= und Kulturwillen beſtreben, bringen
werde. Und gerade das Singen wertvollen Kulturgutes iſt ein
feſtes Band. Er feierte auch die Liedertafel als Mitkämpfer bei
der Fügung des Heſſiſchen Sängerbundes. Der Heſſiſche
Sänger=
bund ernannte durch ihn Herrn Karl Grim zum Ehrenchormeiſter,
dem Ehrenvorſitzenden Herrn Mietze wurde die Ehrennadel des
Sängerbundes überreicht. Haſſinger rief auf zu feſtem
Zuſammen=
ſtehn und gegenſeitiger Achtung und Zuſammenarbeit im Sinne
der Erhaltung unſerer Kultur.
Hofrat Ottenheimer ſprach ſodann im Namen des
Ober=
bürgermeiſters und des Akademiedirektors. In humorvoller Weiſe
brachte er dem Verein Glückwünſche und Anerkennung für die
her=
vorragende Leiſtung beim Feſtkonzert. Der Geiſt der Treue und
des Dienens am Volk, der in den Geſangvereinen lebedig iſt, ſchien
ihm das wertvollſte Gut, deſſen Pflege ſtets Aufgabe bleiben
müſſe.
Graf Hardenberg ſprach von dem ſtarken Anteil, den der
Großherzog ſtets am Wirken der Liedertafel genommen hat, auch
der Sprecher bekannte, daß ihn der Geiſt des Zuſammenhalts in
der Liedertafel ſtets zu den Veranſtaltungen gezogen habe.
Die Wünſche der Darmſtädter Sängerſchaft überbrachte ihr
Vorſitzender Herr Roth, der die Liedertafel in der Mitarbeit
am Bekämpfen des allzu ſportlichen Wettſtreitens und im
För=
dern rein künſtleriſchen Wirkens feierte. Darauf ſprachen die
Ver=
treter des befreundeten Unionclubs=Wetzlar, des Bockenheimer
Liederkranzes, der Liedertafel König, dann Profeſſor Köſer für
den Mozart=Verein, Herr Kleinſchmidt für den 100jährigen
Muſikverein, der in den letzten Jahren mehrfach von der
Lieder=
tafel in Konzerten unterſtützt worden war. Sängerluſt Darmſtadt
ſchloß ſich ebenfalls den Glückwünſchenden an, und dann dankte
Herr Lang, der Vorſitzende der Liedertafel, für alle
Glück=
wünſche und Geſchenke mit herzlichen Worten. Die Feſtmuſik für
die Feier leitete Herr Obermuſikmeiſter Weber mit ſeinem
be=
kannten Temperament. — Ein Ball vereinte Mitwirkende und
Gäſte noch viele Stunden in froher Stimmung.
F. N.
Ueber den Formwillen unſerer Zeit
ſprach geſtern abend auf Einladung der
Freienliterariſch=
künſtleriſchen Geſellſchaft Prof. Dr. Fritz Wicherr,
der bekannte Leiter der Frankfurter Kunſtgewerbeſchule.
Kunſt=
hiſtoriker ſprechen häufig eine dem Laien ſchwer zugängliche
Fachſprache; demgegenüber empfand man die unmittelbare echte
und warme Art Prof. Wicherts beſonders angenehm, und die
innere Berührung mit den Zuhörern war raſch hergeſtellt. Die
Anteilnahme war am ſtärkſten beim erſten Teil, den
Betrach=
tungen der Malerei unſerer Zeit. Die Methode des Vortrags
beſtand nicht in einer Aufzählung von Tatſachen, ſondern in
der Darſtellung einer Idee durch ſinnbildliches Erfaſſen
ein=
zelner Werke, die in guten Lichtbildern vorgezeigt wurden.
Das Porträt eines Bürgers von Manet nahm der
Vor=
tragende zum Ausgangspunkt als Sinnbild des Menſchen des
Impreſſionismus, eines mit dem Daſein zufriedenen, behäbigen
und etwas leeren Menſchen, den der Künſtler mit höchſter
materieller Feinheit und maleriſcher Vollkommenheit
wieder=
gegeben hat. Der ganz anders fühlende Menſch unſerer Zeit
taucht ſchon bei den Bahnbrechern dieſer Zeitwende auf: bei
van Gogh (im Bildnis des Dr. Gachet) bei Cezanne, bei Münch
(Bildnis ſeiner Schweſter). Das Geſpannte, Unheilvolle, das
dieſe Geſichter haben, ſteigert ſich bei Hodler, Nolde, Kokoſchka,
zum Prophetiſchen, zur Angſt und zum Wiſſen eines Schickſals,
das ſchon in ihnen iſt. Hier, aber auch im Stilleben Cezannes,
in den Sonnenblumen van Goghs beweiſt ſich die
voraus=
ahnende Feinfühligkeit der Künſtler, die die Kataſtrophe
ge=
wiſſermaßen vorwegnehmen. Die Kataſtrophe ſelbſt, das
Zer=
brechen der Dinge, das Chaos, gewinnt dann um die Zeit des
Krieges Ausdruck in Bildern von Kandinfki, Chagall, Picaſſo
u. a. Die Sehnſucht nach Geſetz leitet dann über zu einer Art
geordneter, mechaniſcher Anarchie — die Dinge ſind in ihrer
Einzelheit zerbrochen, aber nicht ohne Ordnung — und zur
neuen Sachlichkeit.
Das ſind kurze Hinweiſe auf eine Entwicklungsreihe, die der
Vortrag an Bildern, die jeweils ſtellvertretend und ſinnbildlich
für eine ganze Reihe ſtanden, aufwies und in gedrängter
Klar=
heit überzeugend herausarbeitete.
Nicht ſo geſchloſſen war der zweite Teil, in dem ein Gebiet
der Architektur die Wandlungen des Lebensgefühls und die
daraus folgenden Wandlungen des Formwillens gezeigt wurden.
Die veränderte Einſtellung zu Raum, Zeit, Schwerkraft und
den anderen phyſikaliſchen Gegebenheiten, die veränderte
Menſch=
lichkeit und die ſoziologiſche Wandlung zum Kollektivismus
mitſamt der Schlagwortüberſteigerungen waren die Hauptpunkte,
die Prof. Wichert an der modernen Architektur ablas und
ſicht=
bar machte. Er ſchloß mit einem hoffnungsweckenden Ausblick,
indem er der grauenvollen Nachtizene Beckmanns aus einem
der Nachkriegsjahre die ins Freie und Helle ſtrebende
Archi=
tektur der jüngſten Zeit gegenüberſtellte.
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Leipzig: In der amerikaniſchen Botſchaft zu Berlin wurde
dem Leipziger Univerſitätsprofeſſor Dr. Otto Voßler in
An=
erkennung ſeines Werkes „Die amerikaniſchen Revolutionsideale
in ihrem Verhältnis zu den euroväiſchen” durch den Botſchafter
Sackett die amerikaniſche Juſſerand=Medaille verliehen.
Seite 4 — Nr. 158
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 8. Juni
LAEEM
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Dr. phil. Joseph Pleser
und Frau Carola, geb. Dickmans
Uerdingen
Eberstadt
den 7. Juni 1932.
Für die uns aus Anlaß unſerer goldenen, ſowie filbernen
Hochzeit in ſo reſchem Maße erwieſenen Aufmerkſamkeiten
und Geſchenke danken herzlichſt
(8496
Ludwig Bangert und Frau, geb. Penk
Friedrich Stelzel und Frau, geb. Bangert
Darmſtadt, Blumenthalſtr. 109 / Neu=Iſenburg. Eigenheimſtr.
Dankfagung
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
die zahlreichen Blumenſpenden bei dem Hinſcheiden
meiner lieben Frau
Eliſe Nortk
geb. Kartheuſer
ſpreche ich meinen herzlichſten Dank aus, insbeſondere
Herrn Pſarrer Goethe für ſeine troſtreiche Grabrede,
ſowie den Schweſtern des Städt. Krankenhauſes für
die liebevolle Pflege.
Peter North
Werkmeiſter i. R.
Darmſtadt, den 7. Juni 1932.
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ittwoch, 8. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 158 — Seite 5
Aus der Landeshauptſkadk.
Darmſtadt, den 8. Juni 1932.
vom Odenwaldklub, Orksgruppe Darmſtadi.
uns geſchrieben: Am 12. Juni iſt Erbach i. O. unſer Ziel
die Teilnahme an der 50. Hauptverſammlung. Fünfzig
des Beſtehens ſind bedeutungsvoll, von ganz beſonderer
Hitung aber bei der inhalt= und beziehungsreichen Arbeit un=
Odenwaldklubs. Eine Anerkennung dieſer Arbeit, eine
gung vor ihr ſoll dieſer Tag werden. Darum iſt es ſelbſt=
Andliche Pflicht, daß die Mitglieder unſerer Ortsgruppe ſo
ich als möglich an der Tagung teilnehmen. Unſere
Orts=
ſe darf keinesfalls hinter einer anderen zurückſtehen. Wir
n dabei auch auf unſere Frauen. Denn die Fahrt nach
Er=
iſt Familienwanderung. Die Teilnahme am Feſtzug iſt
ſache. — Wie alljährlich, verbinden wir mit dem Beſuch
auptverſammlung eine kurze Wanderung. Die Klubgenoſſen
rt und Fiſcher haben einen beſonders hübſchen Weg
aus=
gemacht und bürgen dafür, daß die Wanderer rechtzeitig
eſtſitzung in Erbach eintreffen. Die Reichsbahn ſtellt einen
zoaltungsſonderzug zur Verfügung; der Fahrpreis
r niedrig gehalten. Die Klubgenoſſen werden gebeten von
Zug recht zahlreich Gebrauch zu machen. Die Fahrkarten
n jetzt ſchon an den Schaltern abgeholt werden. Das
Feſt=
zen (Preis 70 Rpf.) gewährt Zutritt zu allen Veranſtaltun=
Der Hauptausſchuß bittet auch in dieſem Jahre, es als
pflicht anzuſehen, die Finanzierung der Tagung durch
Ab=
des Feſtabzeichens ſicherzuſtellen. Näheres bringt die
An=
in der heutigen Nummer. Auch Nichtmitglieder
n den Verwaltungsſonderzug benutzen.
Polizeiliche Verkehrsvorſchrift. Auf Grund des § 10 der
iverordnung über die Verkehrsregelung in der Stadt
ſtadt vom 18. Auguſt 1931 wird angeordnet: Die Beſſunger
e von der Einmündung der Hermannſtraße an bis zur
Ein=
ung der Ludwigshöhſtraße darf von Kraftfahrzeugen, mit
als 5,5 Tonnen Geſamtgewicht mit keiner größeren
Fahrt=
indigkeit als 10 Kilometer in der Stunde befahren werden.
Der Beſuch der Merck=Goethe=Ausſtellung hat
erfreulicher=
in den letzten Tagen erheblich zugenommen und dafür
Be=
abgelegt, daß dieſe intereſſante und einmalige Ausſtellung
uch in Darmſtädter Kreiſen den Widerhall findet, den ſie
längſt verdient. Am Donnerstag, vormittags 11 Uhr,
fin=
iter Leitung des Stadtarchivars Dr. A. Müller bei mäßi=
Eintrittspreis eine Führung durch die Ausſtellung ſtatt.
Heſſiſcher Landesverband evangel. Männervereinigungen,
darmſtadt. Die diesjährige Hauptverſammlung findet am
ag, 12. Juni, unter dem Vorſitz des Herrn Oberregierungs=
Kadel in Arheilgen ſtatt. Die Hauptverſammlung
it mit dem Feſtgottesdienſt um 10 Uhr Den Vorſtänden
ſarmſtädter Männer=Vereinigungen wurde die
Tagesord=
rechtzeitig übermittelt. Mit der Hauptverſammlung iſt das
ige Stiftungsfeſt der ſehr rührigen evangel.
Männerver=
ng zu Arheilgen verbunden. Um zahlreiche Beteiligung
armſtädter Männervereinigungen wird höflich gebeten. Die
ende Gemeinde Arheilgen wird alles tun, um den
Teil=
rn einige anregende Stunden dem Ernſte der Zeit
ent=
nd. zu bieten — Die Delegiertenverſammlung findet
tag, den 11. Juni, abends, im Gemeindehaus zu
Arheil=
att.
Die Sondervorſtellung des „Darmſtädter Tagblatt”, im
um am heutigen Mittwoch abend 8.30 Uhr erfreut
jeder eines ſehr ſtarken Intereſſes; indeſſen ſind noch einige
blätze vorhanden, ſo daß man bei eiliger Entnahme (nur
rGeſchäftsſtelle, Rheinſtr. 23) ſich einen vorteil=
Platz ſichern kann. — Es ſei beſonders darauf
hingewie=
daß die heutige Sondervorſtellung der Blue
Jazz=
es zugleich das unwiderruflich letzte Auftreten in
tadt iſt. (Siehe Anzeige.)
Joachim Ringelnatz in Darmſtadt! Joachim Ringelnatz,
ielgewanderte urkomiſche, groteskeſte Typ unſerer Tage,
t morgen Donnerstag und folgende Tage (nur bis
ießlich Sonntag) mit ſeinem Berliner Enſemble im
Or=
m. Zur Darbietung gelangt ſein eigenes. Werk „Die
che” eine Seemannsballade in 3 Akten, worin er ſelbſt
auptrolle des Matroſen Hans Pepper ſpielt. Eine glän=
Preſſe und größter Publikumserfolg begleitet den Künſtler
iner Gaſtſpielreiſe. Ueberall wird er lebhaft gefeiert.
Anzeige.)
Im Rundfunkſender Bremen-Hamburg werden von dem
tädter Komponiſten Julius Klaas am 9. Juni, abends
Uhr, folgende Werke aufgeführt: Opus 31. Phantaſieſtücke
ioline und Klavier; Opus 23, Sonate in Es=Dur für
Vio=
nd Klavier.
Seſſiſches Landestheater.
Maschl
Großes Haus. och, 8. Juni120—221 Uhr. B 24. Wetter für morgen:
veränderlich! Preiſe 0.60—4 80 Mk. rstag, 9. Juni 331 Uhr. C 25. Die Walküre.
19.
Preiſe 0.70—5.60 Mk. z, 10. Juni 20, Ende gegen 22½ Uhr. D 23. Wetter für
morgen: veränderlich! Preiſe 0.,60—4 80 Mki
Heſſiſches Landestheater. Heute, Mittwoch, und Freitag,
0. Juni, 20 Uhr, wird die erfolgreiche Schauſpiel=Neuheit
tter für morgen; veränderlich!” von Eugen
r. wiederholt. Das witzige, an heiteren und komiſchen
Situa=
reiche Werk fand bei einem aufs beſte animierten
Publi=
ine überaus freundliche Aufnahme und der Autor
perſön=
er Regiſſeur und ſämtliche Mitwirkenden mußten ſich am
ſe immer wieder vor dem Vorhang zeigen. Der Applaus
vor allem der vorzüglichen Darſtellung ſämtlicher Haupt=
— Donnerstag, den 9. Juni, 19 Uhr: Die Walküre
Lichard Wagner, unter der muſikaliſchen Leitung von Dr.
Schmidt=Iſſerſtedt — Samstag, den 11. Juni, Wiederholung
levue=Operette „Im weißen Rößl” zu herabgeſetzten
n. Die Beliebtheit der Rößl=Vorſtellung in der
Inſzenie=
von Hans Strohbach ſteigert ſich von Vorſtellung zu
Vor=
g. — Sonntag geht zum letzten Male Lehars allbeliebte
tte „Die luſtige Witwe” in Szene.
Verbreikung
Helft uns belfen!
Verkiefung des Rolkreuzgedankens und Mikwirkung an der
durch ale Schichken unſeres Volkes iſt erforderlich.
(743
Zum Rokkreuztag 1932.
Von J. von Winterfeldt=Menkin,
Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes=
Einmal im Jahre tritt das Deutſche Rote Kreuz mit einem
Ruf und einer Bitte für ſich ſelber an die Oeffentlichkeit. Es iſt
am Rotkreuztage, der im Juni ſeit einer Reihe von
Jah=
ren eine ſtändige Einrichtung geworden iſt.
Die Werbekraft des Rotkreuztages richtet ſich vor allem auf
die Verbreitung und Vertiefung des Rotkreuz gedankens in
allen Schichten unſeres Volkes. Die Mitwirkung an der
Rotkreuz=
arbeit erſcheint dann als ſelbſtverſtändliche Verpflichtung eines
jeden, der für die Nöte ſeines Mitmenſchen in dieſer ſchwerſten
Zeit Verſtändnis, Teilnahme und Hilfsbereitſchaft empfindet.
Der Rotkreuzgedanke ſcheidet nicht auseinander, ſondern einigt
zuſammen. Er ſetzt das unmittelbar Menſchliche für die Hilfe
am Nächſten ein und ſchafft ſo eine Opfergemeinſchaft, die in
ihrer Betätigung in den nationalen Grenzen im höchſten Sinne
Volksgemeinſchaft iſt. Daß wir uns in einer drückenden Zeit wie
der jetzigen auf die Notwendigkeit dazu beſinnen, iſt der erſte
Zweck und das vornehmſte Ziel des Rotkreuztages in Deutſchland.
Zu ſolcher Einigkeit in der Geſinnung rufe, ich
auch heute alle Kreiſe auf. Die Rotkreuzarbeit wird darunter
mehr und mehr wachſen und mehr und mehr Segen an Seele und
Leib des deutſchen Menſchen ſtiften. Im Geben und Opfern hat
immer mehr Gewinn gelegen als im Nehmen. Das Deutſche
Rote Kreuz zählt heute weit über 1 Million Mitglieder.
Hun=
derttauſende von Sanitätsmännern und Rotkreuzſchweſtern ſind
erfüllt vom Dienſt am Kranken, Schwachen und Hilfsbedürftigen
und fragen nicht, was und wer er iſt. Keiner von ihnen hat je
Dank gefordert oder erwartet, jeder hat ihn verdient. Ihre nicht
nach Tagesſtunden gemeſſene und an Tagesſtunden gebundene Ar=
Berein Heſſiſches Lehrerinnen=Heim.
Am Samstag, dem 4. Juni, fand die diesjährige
Haupt=
verſammlung des Vereins Heſſiſches
Lehrerin=
nen=Heim ſtatt. In ihren Begrüßungsworten wies die
Vor=
ſitzende, Frl. Minna Kraft, auf den Ernſt der Zeit hin. von
dem auch der Heimperein nicht verſchont bleibe. Dieſelbe
Feſt=
ſtellung machten Frau Stadträtin Glenz in ihrem Jahresbericht
und Herr Stadtkaſſedirektor Heppenheimer in ſeinem
Kaſſen=
bericht. Freunde und Gönner, die das Altersheim der
Lehre=
rinnen unterſtützen, werden immer ſeltener. Im vergangenen
Jahre wurde nur ein neues Mitglied geworben. Die Austritte
dagegen mehren ſich; im letzten Jahre waren es 33. Diejenigen,
die dem Verein treu bleiben wollen, ſuchen vielfach um
Ermäßi=
gung des Jahresbeitrags nach, auch in den Kreiſen der
Lehrerin=
nen, die durch den jüngſten 10prozentigen Abzug, der nur auf
die beamtete Frau ſich erſtreckte, wiederum in ihrem Gehalt
ge=
kürzt wurden. Kreiſe und Gemeinden, die früher eine größere
oder kleinere Summe dem Heim zuwendeten, können das jetzt
infolge der wirtſchaftlichen Lage nicht mehr ermöglichen. Das
alles ſind Dinge, die man in der augenblicklichen Notzeit
be=
greift, die aber zu einer bedauerlichen Schwächung der
Vereins=
kaſſe führen. Die Ausgaben dagegen verringern ſich nicht in dem
Maße wie die Einnahmen. Unſere Heiminſaſſen ſollen, wenn
auch nicht üppig, ſo doch gut verpflegt und, wie es bei ihrem
Alter wünſchenswert iſt, auch bedient werden. Das Haus muß.
ſoll es ſeinen Wert nicht verlieren, in gutem Zuſtande erhalten,
die Steuern müſſen bezahlt werden. Unter den heutigen
ſchwie=
rigen Verhältniſſen Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu
bringen, iſt keine Kleinigkeit, und der Dank, den Frl. Dörr im
Namen der Heimbewohner dem Vorſtand ausſprach, iſt verdient.
Beſonderer Dank gebührt der Heimleiterin, Frl. Hedwig
Pöpper=
ling, die in erſter Linie die Inſaſſen des Hauſes zu betreuen hat,
Herrn Direktor Heppenheimer für ſeine mit peinlichſter
Gewiſſen=
haftigkeit erledigte Kaſſenführung, und der Vorſitzenden die
jederzeit bereit iſt, ſich für das Wohl und die Belange der
Heim=
bewohner einzuſetzen. Sie wurde denn auch bei der
ſatzungs=
gemäß vorzunehmenden Vorſtandswahl einſtimmig wieder zur
Vorſitzenden gewählt. Nach Erledigung verſchiedener Anträge
aus dem Kreiſe der Vereinsmitglieder wurde die
Hauptver=
ſammlung geſchloſſen. — Ein geſelliges Zuſammenſein zu Ehren
der Vorſitzenden vereinigte noch einige Zeit Vorſtand
Mitglie=
der und Heimbewohner. In launigen Worten und
tiefempfun=
denen Verſen gedachte Frau Oberin Walther des 70.
Geburts=
tages, den die Vorſitzende vor einiger Zeit in bewundernswerter
Friſche und Rüſtigkeit begehen durfte, und Frl. Gökel überbrachte
in dichteriſcher Form die Glückwünſche der Heimbewohnerinnen.
— Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Freitag, den 10. Juni 1932, nachmittags 4.30 Uhr, findet im
Heylshof, Weyprechtſtraße 6, eine Mitgliederverſammlung ſtatt.
Die Vorſitzende des Mitteldeutſchen Verbandes unſeres Bundes.
dem unſere Ortsgruppe zugeteilt iſt. Frau E. L. Grotefend=
Marburg a. d. Lahn, hält einen Vortrag über „Wir und die
Zeitenwende‟. Damit auch Frau Muſika in gewohnter Weiſe
zu ihrem Rechte kommt, will uns Frl. Rückwart durch den
Ge=
ſang einiger Lieder erfreuen. Teekarten 30 Pf.
beit, ihre Opfer, die keine nach Tarif beſtimmte Entlohnung
kennt, nimmt man zumeiſt als ſelbſtverſtändlich hin. Man
er=
kennt auch kaum, welch perſönliche Selbſtentäußerung und
Ueber=
windung, welch Verzicht auf eigene Wünſche, ja auf menſchliche
Empfindungen dieſe Arbeit verlangt. Nichts iſt ſchneller
ver=
geſſen, als eine empfangene Wohltat. Ich möchte wünſchen, daß
die Millionen, die einmal in Krankheits= Wirtſchafts= oder ſonſt
einer Lebensnot die Hilfe des Roten Kreuzes erfahren haben,
ſich am Rotkreuztage daran erinnern und in ihnen der
Rotkreuz=
gedanke ſeine Wurzeln ſchlägt zum Beſten anderer. Wem
gehol=
fen worden iſt, der dankt im Sinne des Roten Kreuzes, wenn er
anderen hilft.
Das Deutſche Rote Kreuz hat außer Krankenanſtalten.
Hei=
men, Kindergärten und dem Rettungsdienſt der
Sanitätskolon=
nen noch mannigfache andere Einrichtungen zur Durchführung
ſeiner weitverzweigten Arbeit der Hilfe. Jede Not dringt an
uns heran, und jeder ſuchen wir nach Kräften zu ſteuern. Die
Erhaltung dieſer Einrichtungen koſtet Geld. Mit der freiwilligen
und uneigennützigen Tätigkeit unſerer Schweſtern, Hortnerinnen,
Sanitätsmänner und ehrenamtlichen Mitarbeiter iſt es allein
nicht getan. Ohne ſie wäre es uns überhaupt nicht möglich,
un=
ſere Anſtalten und Einrichtungen aufrecht zu erhalten und die
Koſten für die Unterbringung und Betreuung unſerer
Pflege=
befohlenen auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken. Wir dürfen
jedoch nicht ſtehen bleiben in dem Ausbau unſerer
Kranken=
pflege, Heimfürſorge, Jugendbetreuung uſw., wenn wir den
neu=
zeitlichen Forderungen und Fortſchritten auf dieſen Gebieten
gerecht werden ſollen. Auch wir ſparen jetzt bis an die Grenze
der Möglichkeit, aber müſſen uns hüten, zum Schaden der
Volks=
geſundheit und des Volkswohls die Mittel ſchematiſch
abzuſtrei=
chen. Wir brauchen bei der anwachſenden alle Kreiſe und
Schichten unheilvoll treffenden Notlage mehr. Freibetten
und Freiplätze in unſeren Anſtalten und Heimen. Von allen
Seiten ſtrecken ſich leere Hände nach uns aus.
Wir dürfen ſie ihnen nicht leer entgegenſtrecken. „Helft uns
helfen!” heißt es dringender als früher diesmal am
Rotkreuz=
tag. Helft uns mehr helfen als ſonſt! Beiſpiellos iſt die
Hilfs=
welle, die gegenwärtig durch das trotz ſeiner Not opferbereite
deutſche Volk geht. Sie iſt der ſtärkſte Beweis ſeines
ungebro=
chenen Selbſterhaltungswillens. Ein Organ ſeiner Selbſthilfe iſt
das Rote Kreuz.
*
Der Rotkreuztag iſt mit einer Sammlung verbunden, die
behördlich genehmigt iſt. Der Ertrag der Sammlung kommt
reſtlos den Einrichtungen des Roten Kreuzes und damit
unmit=
telbar den Hilfsbedürftigen zugute. Die Geſchäftsſtelle des „
Darm=
ſtädter Tagblatt” iſt gerne bereit, Spenden für die Sammlung
entgegenzunehmen.
Erſte deutſche Heimakfahrk 1932.
Am vergangenen Montag trafen die Teilnehmer der erſten
deutſchen Heimatfahrt 1932 in Darmſtadt ein. Dieſe Heimatfahrt,
vom Automobilclub von Deutſchland veranſtaltet, die, wie ſchon
ihr Name ſagt, eine ſich alljährlich wiederholende ſtändige
Einrich=
tung werden ſoll, berührt in Tagesetappen die ſchönſten deutſchen
Punkte und Bäder und ſoll dem Zweck dienen, den Teilnehmern
zu zeigen, daß ſich in Deutſchland genug ſchöne Punkte
befin=
den und man dazu nicht erſt ins Ausland zu fahren braucht. Die
Fahrt dauert 11 Tage. Die einzelnen Tagesfahrten ſind ſo
ge=
wählt, daß ſie in geringen Reiſegeſchwindigkeiten bequem gefahren
werden können. Bei der Durchfahrt durch Darmſtadt handelte es
ſich um die 6. Tagesetappe, die von Rothenburg o. d. T. nach
Wiesbaden führte. Der Vorſtand und die Mitglieder des Heſſ.
Automobil=Clubs hatten ſich zahlreich zur Begrüßung der etwa
120 Teilnehmer die in 40 Wagen gekommen waren, am
Stein=
brücker Teich eingefunden. Den Teilnehmern wurden von zarter
Hand kleine Erfriſchungen, ſowie der Führer und die Nadel der
Stadt Darmſtadt überreicht. Der Vizepräſident des Automobil=
Clubs von Deutſchland und Präſident des Bayeriſchen Automobil=
Clubs, Major Czermak, dankte mit einem dreifachen „Autoheil”
für die Begrüßung des H. A.C. in der herrlichen Umgebung
Darm=
ſtadts. Nach etwa halbſtündigem Aufenthalt ſtarteten die
Teil=
nehmer ſichtlich erfreut über den herzlichen Empfang in
Darm=
ſtadt zur Weiterfahrt nach Wiesbaden, geführt von einem
Mit=
gliede des Heſſiſchen Automobil=Clubs.
Was haben die Angeſtellten zu erwarten? Oder Schluß
mit der Entrechtung der Angeſtelltenſchaft, lautet das Thema,
über das Herr Krempel=Berlin von der Bundeszentrale des
GDA. am 9. Juni im GDA.=Heim, Schleiermacherſtraße, Ecke
Wieſenſtraße ſpricht. Herr Krempel iſt der
Reichsfachgruppen=
leiter des GDA. Seine große Sachkenntnis in allen
Angeſtell=
tenfragen wird es ihm ermöglichen, in klarer Weiſe zu den
gro=
ßen Fragen, die die Angeſtelltenſchaft bewegen, Stellung zu
nehmen. Die letzte Notverordnung hat den Angeſtellten große,
unberechtigte Opfer auferlegt. Die Veranſtalter laden daher alle
Angeſtellten ein, an dieſer Angeſtelltenkundgebung teilzunehmen.
Der Eintritt iſt frei. Alles Nähere ſiehe Anzeige in der
heuti=
gen Ausgabe.
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Am
Samstag, dem 11. Juni, findet der üblche Ausflug nach Schloß
Kranichſtein ſtatt. Pünktlich um 4 Uhr wird Herr Pfarrer
Lau=
tenſchläger die Andacht in der Kapelle abhalten. Anſchließend
gemütliches Zuſammenſein. Alle Mitglieder und Freunde des
Vereins ſind herzlichſt eingeladen.
— Der Heſſiſch=Naſſauiſche Kurzſchriftverband, der bekanntlich
in Darmſtadt ſeinen Sitz hat, hält ſeinen diesjährigen 52.
Ver=
dandstag am 2. und 3. Juli in Bingen ab. Mit der Tagung, die
durch eine Vertreterverſammlung eingeleitet wird, iſt ein größeres
Verbandswettſchreiben in Einheitskurzſchrift verbunden, zu dem
bereits zahlreiche Anmeldungen von Wettſchreibern aus allen
Tei=
len des Verbandsgebietes eingegangen ſind. Gleichzeitig feiert
der Binger Stenographenverein 1877 ſein 55jähriges Beſtehen.
TAINIIS
A
Marienplatz
Am Freitag, den 10. Juni 1932 finden durch unseren Herrn Einstellingenieur kostenlose
Vergaserregulierungen und Beratungen statt, wozu wir unsere verehrte Kundschaft sowie
Interessenten höflichst einladen.
Waschplatz
Hebebihge
Abschmierdienst
Seite 6 — Nr. 158
Bezirkskagung der Verkrauensmänner
der Angeſtellkenverſicherung.
In Frankfurt a. M. fand eine aus allen Teilen Heſſens und
Heſſen=Naſſaus ſehr gut beſuchte Tagung der Vertrauensmänner
der Angeſtelltenverſicherung ſtatt, an der etwa 300
Vertrauens=
männer der Verſicherten und ihrer Arbeitgeber, Vertrauensärzte
uſw. teilnahmen. Nach einer Begrüßung durch den Vorſitzenden
des Frankfurter Ortsausſchuſſes, Fabrikant L. Gerngroß, hielt
der vor etwa Jahresfriſt neu ernannte Präſident der
Reichsver=
ſicherungsanſtalt für Angeſtellte Grießmeyer, einen
Vor=
trag. Zum gedruckt vorliegenden Geſchäftsbericht der R. f. A. und
über die gegenwärtige Lage der Verſicherung machte er noch einige
intereſſante Ausführungen. Die finanzielle Lage der
Angeſtell=
tenverſicherung bezeichnete er auch heute noch als geſund. Die
laufenden Renten ſeien durch Rücklagen gedeckt, die auch im
ab=
gelaufenen Geſchäftsjahr noch vermehrt werden konnten. Er
lehnte ſehr energiſch die ſeit längerer Zeit erhobenen Forderungen
der Invalidenverſicherung an die Angeſtelltenverſicherung ab.
Be=
ſonders bewerkenswert waren die Darlegungen des Präſidenten
über die Auswirkungen der letzten Notverordnung vom 8 12. 1931
auf die Angeſtelltenverſicherung. Er geißelte die Verletzung
weſentlicher Rechte durch die Neuregelung der War=ezeit für das
Altersruhegeld und für die weiblichen Verſicherten.
Der Vortrag des Präſidenten Grießmeyer machte einen
vor=
züglichen Eindruck, was in der nachfolgenden Ausſprache auch zum
Ausdruck kam. Herr Auerbach, Frankfurt, begründete dann
vier vom Ortsausſchuß Frankfurt a. M. bereits angenommene
Entſchließungen, die ſich gegen die Forderungen der Invaliden=
verſicherung an die Angeſtelltenverſicherung ſowie die in der
4. Notverordnung enthaltenen Leiſtungsverſchlechterungen in
der Angeſtelltenverſicherung richteten und ſich für den Ausbau der
Selbſtverwaltung in der Angeſtelltenverſicherung ausſprechen.
In einer weiteren Entſchließung warnt die Bezirkstagung
der Ortsausſchüſſe der Vertrauensmänner der
Angeſtelltenver=
ſicherung die Reichsregierung dringend erneut durch Notverord=
nungen eine Umgeſtaltung der Angeſtelltenverſicherung
vorzu=
nehmen, da zu ſolchen Zwangsmaßnahmen nicht die geringſte
Ver=
anlaſſung vorliegt. Die Bezirkstagung erwarte, daß etwa
not=
wendig werdende Geſetzesänderungen nur nach Anhörung und im
Einvernehmen mit der Angeſtelltenverſicherung auf dem
ordent=
lichen geſetzgeberiſchen Wege vorgenommen werden.
Die Entſchließung wurde durch Brieftelegramm dem Herrn
Reichspräſidenten, dem Herrn Reichskanzler und dem Herrn
Reichsarbeitsminiſter zugeleitet. Bemerkenswerte Ausführungen
wurden insbeſondere noch von dem Mitglied des Direktoriums der
R. f. A., Frl. Mleinek, Berlin, gemacht, die ſich, im Gegenſatz zu
einer von Arbeitgeberſeite ergangenen Anregung auf Herabſetzung
der Verſicherungspflichtgrenze und neue Staffelung der
Beitrags=
klaſſen, für den Wegfall der Verſicherungspflichtgrenze einſetzte.
Aus dem Schlußwort des Präſidenten iſt die Erklärung
be=
merkenswert, daß keine Anweiſung an die Vertrauensärzte
bezüg=
lich ſtrengerer Prüfung der Heilverfahrensanträge ergangen ſei.
Die Vertrauensärzte brauchten nicht die Intereſſen der R. f. A.
zu wahren, ſondern hätten ſich bei ihrem Urteil nur nach dem
Geſundheitszuſtand der Antragſteller zu richten.
Die Tagung, die einen ſehr harmoniſchen Verlauf nahm zeigte
immer wieder den ſtarken Abwehrwillen der Verſicherten und ihrer
Arbeitgeber gegen ungerechtfertigte Zwangseingriffe in ihre
Standesverſicherung.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielthegkern.
Helia.
„Das blaue Licht.”
Mit dieſem großen Natur= und Märchenfilm hat die deutſche
Filmkunſt zweifellos ein Meiſterwerk geſchaffen. Man kann zum
Vergleich die bekannten Gebirgsfilme heranziehen, die Arnold
Fank und ſein Kreis ſchuf und in denen Leni Riefenſtahl
ja auch mitwirkte. Hinſichtlich der Schönheit der
Landſchaftsauf=
nahmen iſt „Das blaue Licht” dieſen früheren Filmen mindeſtens
ebenbürtig, ebenſo ſtark wie dort, iſt auch hier die Spannung der
Handlung — beſſer aber als in den letzten Fank=Filmen iſt hier
das Problem gelöſt, die Handlung mit dem eigentlichen Inhalt,
der Landſchaft, zu vereinigen, ſo daß man nicht dauernd von der
Großartigkeit des Hochgebirges auf die kleine Süßlichkeit einer
Liebesaffäre abgelenkt wird. Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß die
Legende von dem elfenhaften Hirtenmädchen, das in jeder
Voll=
mondnacht zu einer blauen Grotte auf ſteilem Gebirgsgipfel
em=
porſteigt, während die Bauernburſchen, die ihr folgen wollen,
ab=
ſtürzen — daß dieſe romantiſche Legende allen Anſprüchen gerecht
wird. Man wird ſie auch hier nur als ſpannungsweckende Zutat
anſprechen, aber jedenfalls iſt ſie gut und unaufdringlich in das
Ganze hineinkomponiert und entſpricht der gewiſſen Romantik, die
man auch hinſichtlich der Landſchaft bevorzugt hat. Daß man
da=
bei die Hilfsmittel des Ateliers faſt ganz vermied, kommt dem
Film ſehr zugute. Man konnte es um ſo eher, als es wirklich
einzigartig ſchöne Stellen des Teſſins und der Dolomiten ſind die
man ausgewählt und mit außerordentlichem Blick für Maleriſches
und Wirkungsvolles photographiert hat. Wunderſchöne Täler,
brauſende Waſſerfälle, romantiſche Gebirgsdörfer, unerhörte
Wol=
kenhimmel und ſonnige Wieſen ſind mit meiſterhafter
Photogra=
phierkunſt aufgenommen und zu einem romantiſchen Wunderwerk
vereinigt. Dazu kommen die fabelhaften Köpfe der Sarntaler
Bauern und Bäuerinnen, die in dem Film mitwirkten und oft an
die Geſichter alter Meiſter erinnern. Alles in allem: ein Film,
der ſoviel an Naturſchönheit bietet, daß wir ihm das reichliche
Maß vermeidlicher (beim Film unvermeidlicher) Romantik nicht
vorhalten, ſondern ihn als erfreuliche Abwechſlung unter den
ewigen Klamaukfilmen begrüßen wollen. — Unter den Darſtellern
iſt neben Leni Riefenſtahl zu nennen Matthias
Wie=
mann, für die Geſamtarbeit zeichnen Leni Riefenſtahl, Bela
Balacz und Hans Schneeberger.
*
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
ein ſenſationelles Doppelprogramm und zwar ſieht man Tom
Tyler, den beliebten Wildweſt=Reiter, in dem Abenteuer=
Ton=
film „Buffalo Bill, der tollkühne Reiter”, und im zweiten Teil
Pat und Patachon in dem luſtigen Filmwerk „Im Bankhaus”.
Dazu das gute Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei Frauengruppe Wie
bereits mitgeteilt, werden unſere Mitglieder heute Mittwoch,
nachmittags 3 Uhr, in der Kunſthalle am Rheintor unter der
ſach=
kundigen Führung von Herrn Stadtarchivar Dr. A. Müller die
Merck=Goethe=Ausſtellung beſichtigen. Wir bitten, ſich um 2.45
Uhr vor der Kunſthalle einfinden zu wollen.
Tageskalender für Mittwoch, den 8. Juni 1932.
Helia=Lichtſpiele: Das blaue Licht”. — Palaſt=Lichtſpiele:
Buf=
falo=Bill” und „Im Bankhaus”. — Union=Theater: Perſil=
Ton=
film. — Orpheum, 8.30 Uhr: Sondervorſtellung des „
Darm=
ſtädter Tagblatts”: „12 Blue Jazz=Ladies”. — Café=Reſt. Oper:
Konzert.
Galkesdienft der Iſrgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Wochenfeſt.
Donnerstag, 9. Juni; Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Freitag, 10. Juni: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr. Predigt.
Abendgottesdienſt (Sabbatbeginn) 7.30 Uhr.
Samstag, 11. Juni: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
Feſtes= und Sabbatende 9.35 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 7.00 Uhr.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 8. Juni 19:
Schwere Verkehrsunfälle auf dem Lande.
Die Mokorradſtürze an erſter Stelle. — Achkek auf Eure Kinder auf belebten Skraßen!
Ein ſchenendes Pferd wirft ſeinen Reiter gb.
Bd. Alsbach a. d. Bergſtr., 5. Juni. Tödlicher Unfall.
Geſtern nachmittag wurde hier von einem Omnibus das
dreijäh=
rige Söhnchen des Peter Kaffenberger in der Bickenbacher Straße
überfahren und ſo ſchwer verletzt/ daß das Kind geſtern abend
ſeinen Verletzungen erlag. Die Schuldfrage iſt nicht geklärt. Den
ſchwer geprüften Eltern bringt man hier wärmſte Anteilnahme
entgegen.
g. Gernsheim, 7. Juni. Der infolge eines Autounfalles
ver=
unglückte Landwirt Georg Frieß aus Klein=Rohrheim iſt im
Städtiſchen Krankenhaus zu Darmſtadt ſeinen ſchweren
Verletzun=
gen erlegen. Die Schuldfrage an dem Unglücksfall iſt noch nicht
geklärt.
8. Lampertheim, 7. Juni. Verkehrsunfälle. Am
Sams=
tag kam ein Fuhrwerk aus der Hagenſtraße, um nach einer Straße
in der Richtung des Turnplatzes einzubiegen. Ein gerade von
Bürſtadt herkommendes Perſonenauto erfaßte den Wagen und
warf ihn um. Der Landwirt und ſein Knecht wurden
herunter=
geſchleudert und erlitten Verletzungen. Das Fuhrwerk wurde ſtark
beſchädigt. — Unweit der ſamstäglichen Unfallſtelle wurde am
Sonntag eine 56jährige Fraucn dem Augenblick von einem
Per=
ſonenauto erfaßt und an Kopf und Unterarm ſchwer verletzt, als
ſie die Bürſtädter Straße von der Alice= nach der Emilienſtraße
überſchreiten wollte. Sie mußte ins St. Marienkrankenhaus
ver=
bracht werden. Der Autofahrer kümmerte ſich nicht um die Frau,
ſondern fuhr in raſchem Tempo davon, dabei noch einen an der
Straße ſtehenden Baum ſtreifend. Die Nummer des Wagens
konnte jedoch feſtgeſtellt werden.
Cf. Birkenau, 7. Juni. Schwerer Motorradunfall.
Auf der Provinzialſtraße, in der Nähe der Gärtnerei Arnold,
ereignete ſich ein ſchwerer Motorrgdunfall. Ein junger Mann
von Mannheim geriet an eiher ſchädhaften Stelle der Straße
zu Fall und zog ſich neben Eingm Armbruch und Schädelbruch auch
innere Verletzungen zu. Dex Verletzte wurde nach dem Städt.
Krankenhaus Mannheim verbrachk. In der Aſphaltierung der
Provinzialſtraße haben ſich im Laufe des Winters einige
ſchad=
hafte Stellen gebildet, die, für beſonders mit großem Tempo
fahrende Motorradfahrer wie auch für Radfahrer verhängnisvoll
werden können.
40. Altheim, 7. Juni. Noch gut abgegangen. Ein
ſechsjähriges Kind, das einem Auto ausweichen wollte, wurde von
einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Motorrad
er=
faßt und geſchleift. Glücklicherweiſe kam das Kind mit geringen
Verletzungen davon. Den Motorradfahrer trifft keine Schuld. —
Ae. Worms, 7. Juni. Vom Pferde geſchleift. Auf
der Chauſſee nach Herrnsheim ereignete ſich ein bedauerlicher
Unglucksfall. Ein Landwirt, der zur Mannheimer
Landwirtſchafts=
ausſtellung reiten wollte, wick einem entgegenkommenden
Laſt=
wagenzug aus. Durch den=Lärmp den das Laſtauto verurſachte,
wurde das Pferd ſcheu und ging ducch. Hierbei wurde der Reiter
abgeworfen, und da er noch mit gem einen Fuß im Steigbügel
feſtgeklemmt war, wurde er noch (ine beträchtliche Strecke
mitge=
ſchleiſt. Der Landwirt erlitt ſtarke Verletzungen an Kopf und
Armen, die eine Ueberführung in das Städtiſche Krankenhaus
not=
wendig machten.
Schotten, 7. Juni. Motorrad geſtohlen und auf
der Flucht ſchwer verunglückt. Auf der Landſtraße
Schotten—Nidda, zwiſchen Schotten und Rainrod, rannte
vor=
geſtern nachmittag ein von Schotten kommendes, mit zwei Leuten
aus Büdingen beſetztes Motorrad auf ein in Richtung Schotten
fahrendes Auto aus Hechtsheim bei Mainz auf. Während das
Auto nur leicht beſchädigt wurdg, ging das Motorrad vollſtändig
in Trümmer. Der Autolenkerx ein Arzt aus Hechtsheim, blieb
unverletzt, dagegen erlitten die Motorradler ſchwere Verletzungen
und mußten raſch hier in das=Krankenhaus verbracht werden;
dem einen der Motorradler wird ein Bein abgenommen werden
müſſen. Erſt etwa zwei Stunden nach dem Unglücksfall ſtellte
ſich heraus, daß die beiden Motorradler aus Büdingen das
Mo=
torrad in Schotten aus der Scheune eines Caféhausgrundſtückes
geſtohlen hatten und ſich mit der Maſchine auf der Flucht
be=
fanden.
Arheilgen, 7. Juni. Morgen abend ſprechen im Gaſthaus
zur Sonne der Spitzenkandidat der „Nationalen
Ein=
heitsliſte‟, Dr. Nieporhsund der preußiſche
Landtagsab=
geordnete des Chriſtl.=Soz. Volksdienſt, Pfarrer Veidt=
Frank=
furt a. M.
Dg. Arheilgen, 7. Juni. Ausflug. Der Odenwaldverein
unternahm am Sonntag einen Ausflug nach Nieder=Ramſtadt, an
dem ſich zahlreiche Mitglieder mit ihren Angehörigen beteiligten.
Die elektriſche Straßenbahn brachte die Teilnehmer nach Eberſtadt,
von wo aus der Marſch durch das Mühltal angetreten wurde. Die
Marſchmuſik beſorgte die Kapelle Anthes. Nach kurzem Aufenthalt
im „Kühlen Grund” ging”es weiter nach Nieder=Ramſtadt, wo im
Gaſthaus. Zur Poſt” Einkehr ehälten wurde. Bei Tanz und
ge=
mütlicher Unterhaltung verlebten die Teilnehmer einige
gemüt=
liche Stunden, und um 8Uhr abends wurde mit 2 Omnibuſſen die
Rückfahrt angetreten,
Schweinezwiſchenzählung.
Bei der allgemein durchgeführten Schweinezwiſchenzählung wurde
in unſerer Gemeinde folgender Beſtand an Schweinen feſtgeſtellt:
Zuchteber von 1 Jahr und älter 2: Zuchtſauen ½ bis 1 Jahr alt
trächtig 3, 1 Jahr und älter trächtig 5, nicht trächtig 3: Ferkel
unter 8 Wochen 231, 8 Wochen bis nicht ½ Jahr 764, ½ bis nicht
1 Jahr 116. Die Geſamtzahl der Schweine beläuft ſich ſomit auf
1124. Entgegen der Zählung vom 1. März ds. Js., wobei
insge=
ſamt 816 Schweine gezählt wurden, iſt eine Zunahme von 308
Schweinen feſtzuſtellen, in der Hauptſache bedingt durch die
Nach=
zucht von Ferkeln. Die Zahl der nicht beſchaupflichtigen
Haus=
ſchlachtungen in der Zeit vom 1. März bis 31. Mai 1932 betrug
insgeſamt 13.
Op. Pfungſtadt, 7. Junj—=Die diesjährige
Feuer=
wehrinſpektion findet am Sonntag, den 3. Juli, ſtatt. Aus
dieſem Anlaß halten die Freiwillige Feuerwehr und die
Pflicht=
feuerwehr am kommenden Sonntag eine vorbereitende
gemein=
ſame Uebung ab. — Der Schweinebeſtand iſt hier von 1408
Schweinen am 1. März nach der neueſten Zählung vom Beginn
dieſes Monats auf 1545 Stück in die Höhe gegangen. Auch in den
Nachbarorten Hahn und Eſchollbrücken hat der Schweinebeſtand
eine Zunahme zu verzeichnen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Juni. Feuerwehr. Aus Anlaß
der in Kürze ſtattfindenden Inſpektion der hieſigen Feuerwehr
durch den Kreisfeuerwehrinſpektor findet am kommenden
Sonn=
tag vormittag eine außerplanmäßige Uebung der Wehr ſtatt, zu
der alle Mannſchaften anzutreten haben. Die mit Ende des
Jahres 1931 aus der Pflichtfeuerwehr ausgeſchiedenen
Mann=
ſchaften haben die roten Armbinden innerhalb drei Tagen bei
der Bürgermeiſterei abzukfefern — Blutlausbekämpfung.
Die anhaltende feuchtwarme Witterung begünſtigt die Verbrei=
ganz energiſch durchgeführt wird. Als billiges, wirkſames
Be=
kämpfungsmittel hat ſich Karbolineum erwieſen, das der Obſt=
und Gartenbauverein zur Verfügung hält. Bei der in Kürze
ſtattfindenden Reviſion der Obſtbäume durch die
Blutlauskom=
miſſion müſſen die Herde beſeitigt ſein, andernfalls
Unannehm=
lichkeiten zu gewärtigen ſind.
ein Jungeeing i Aotoorf.
Zum Jubelfeſte des 25jährigen Beſtehens
des Gefangvereins „Einigkeit”.
f. Roßdorf, 7. Juni. Roßdorf ſtand am Sonntag anlä
des 25jährigen Jubiläums des Geſangvereins „Einigkeit”
Zeichen des deutſchen Liedes. Wie aus den Kehlen unſerer
fiederten Sänger in Feld und Wald frohe Grüße von ne
Werden entgegenklingen, ſo ſangen am Sonntag drinnen
Saale „Zum Darmſtädter Hof” unſere Sänger von „Hein
vom „Volk”, vom „Bergmannslos” und „Ruderboot”, vom „T
ſchen Rhein” und „der Mühle”, und vielem anderem mehr,
machten ſich und den vielen Sangesfreunden, die als Gäſte
großen Saal füllten, das Herz leicht. Die
Begrüßungsanſp=
hielt der Vorſitzende des Jubelvereins. Philipp Auguſt Ewa
Anerkennungswert war, daß ſämtliche hieſigen Geſangvereine
nahmslos erſchienen waren, von auswärts hatten ſich fünf
eine beteiligt. Jeder Verein ſang zwei ſelbſtgewählte Lieder,
bei durchweg gute Leiſtungen geboten wurden. Der Liede
nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. Am Abend vorher hielt
Jubelverein im gleichen Saale einen Kommers ab, der eben
gut beſucht war. Nach einer Anſprache durch den Vorſitze
fand hierbei die Ehrung der Jubilare durch Ueberreichung
Diplomen ſtatt. Als Gründer wurden folgende Herren ge
Jakob Leißler, Georg Emil Roſignol 2., Ludwig Häuſer, H
Schüler 1., Michael Bickert, Peter Schroth, Heinrich Feigk, Jo
Georg Bernjus 1., Konrad Poth, Heinrich Poth 6., Wil
Prächter und Georg Philipp Steiger 2. Der Bezirksvorſit
Dennecke überbrachte, dem Jubelverein, herzliche Glückwü=
Muſikſtücke der Spielleute des Sportkartells, unter der ſich
Stabführung des Dirigenten Adam Müller halfen den 9
verſchönern. Möge die in allen Teilen ſo ſchön verlaufene
biläumsfeier, für alle Mitglieder des Geſangvereins „Einie
der Anlaß ſein zur Ablegung des ſtillen Gelöbniſſes, auch fe
hin treu zur Fahne zu ſtehen und feſtzuhalten an dem hei
Band, das ſeine Sänger bis auf den heutigen Tag ſo brüd
umſchlungen gehalten hat.
Nieder=Ramſtadt—Traiſa, 7. Juni Die hieſige Ortsgr
des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes hält
Samstag, den 11. Juni, abends 8.15 Uhr, zu Nieder=Ramſtad
Bender ihre fällige Monatsverſammlung ab. Kg. Gg. Spieß
eingehenden Bericht über den Verbandstag in Hamburg abg
Erſcheinen aller Mitglieder notwendig.
C. Ober=Ramſtadt, 7. Juni. Geburtstagsfeier.
Ehren ſeines älteſten Mitgliedes, Joſeph Kleber, welcher
Tage ſein 80. Lebensjahr vollendete, veranſtaltete der Turnv
1877 (D. T.) eine kleine Feier. Sämtliche Abteilungen des
eins überreichten dabei dem Jubilar aus Dankbarkeit für
Mitgliedſchaft ein kleines Geſchenk. Geſangsvorträge des al
Chors der Turnerſingmannſchaft ſowie humoriſtiſche Darbiety
des Jubilars umrahmten die ſchlichte Feier. —
Gemei=
ratsſitzung. Mittwoch, den 8. Juni, abends 8 Uhr, find
Rathaus eine Sitzung des Gemeinderates ſtatt.
r. Babenhauſen, 7. Juni. Haſſia=Verbandstag
Sonntag fand im Gaſthaus „Zum Löwen” eine Zuſammenkun
Vorſitzenden und Obmänner der Kb.= und Kh.=Gruppen ſtat
der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” angehören. Die Verſamn
war ſehr gut beſucht von Vertretern der Bezirke Reinheim
Reichelsheim, Darmſtadt=Land, Höchſt i. O., Groß=Umſtadt=B
hauſen, Main=Rodgau und Offenbach. Im Mitelpunkt der
moniſch verlaufenen Tagung ſtand die Frage der Vereinsſ
geldverſicherung. Nach Begrüßungsworten des Landesgeſe
führers Krömmelbein=Darmſtadt ſprach ein Vertreter des Ve
rungs=Allianz=Konzerns über den Aufbau, die Aufgaben un
Wert der Sterbegeldverſicherung.
Bk. Schaafheim, 7. Juni. Verbandsfeſt. Das diesie
Verbandsfeſt der evangeliſchen Poſaunenchöre der Provinz
kenburg wurde am Samstag und Sonntag, verbunden mit
25jährigen Stiftungsfeſt des Schaafheimer Poſaunenchores
gefeiert und nahm, wenn auch der Not der Zeit Rechnung get
wurde, einen ſehr guten Verlauf. Es haben 250 Poſaunen
mitgewirkt. Feſtprediger und =redner war Herr Pfarrer 9
von Frankfurt a. M.=Oberrad. Auch Herr Superintenden
Müller von Darmſtadt war zu der Feier erſchienen, welcher
falls eine Anſprache hielt.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 7. Juni. Ausdem Wahlka
Die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. hielt am Sonntag aben.
im Gaſthaus „Zum Odenwald” ihre erſte Wahlverſammlun
Es ſprach Dr. Jvers=Eberſtadt über das Thema: „Die nat
ſozialiſtiſche Landtagsfraktion im heſſiſchen Landtag‟. Die
ſammlung war gut beſucht.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 6. Juni Am Sonntag
mittag um 2 Uhr fand im Saalbau Hönig hier eine nationa.
liſtiſche Verſammlung ſtatt. Es ſprach Herr Kloſtermann übe
Thema. Ein Blick in den heſſiſchen Staat‟. Die Verſamt
verlief ohne jede Störung.
Cd. Michelſtadt, 7. Juni. Freiwillige Feuerg
Eine ſehr intereſſante Uebung hielt die hieſige Freiwillige 7
wehr ab. Der Uebung lag folgende Annahme zu Grunde
ſtarkem Wind bricht in dem hochgelegenen Kurhaus Wal
ein Brand aus, der durch die ſtarke Hitze und Funkenflug
auf den angrenzenden Stadtwald übergreift. Die dortigen
ten Waſſerverhältniſſe für einen derartigen Fall machter
Löſcharbeiten ſehr ſchwierig; das Waſſer mußte von dem
ſtädtiſchen Waſſerreſervoir mit einer Schlauchleitung vor
Metern Länge an das angenommene Brandobjekt geſchafft
den. Zuerſt wurde die neue Motorſpritze an dem Reſervoit
geſtellt, doch zeigte es ſich, daß man damit nicht auskam,
obwohl dieſelbe mit vollem Druck das Waſſer abgab, kan
dem Strahlrohr am Waldhorn auch bei einer Leitung nu
ſchwacher Strahl. Wenn man berückſichtigt, daß außer de
Metern Schlauchleitung auch noch zirka, 56 Meter Ste
(Höhenunterſchied) zu überwinden waren, dann iſt dies leie
klärlich. Nachdem man noch vor dem Waldhorn eine Han.
ſpritze in die Leitung eingeſchaltet hatte, die die in ihrem A
kaſten vorhandene Waſſerreſerve noch hinzugab und dadure
Druck verſtärkte, wurde die Sache etwas anders.
Anſchl=
wurde dann noch die Bekämpfung eines Waldbrandes 9.
Es wurden Gräben zur Einkreiſung des Feuers gezogen u.
Erbach, 5. Juni. Heſſiſche Reform=Volksb:
Seit Donnerstag gibt die Heſſiſche Reform=Volksbühne all
lich auf dem Marktplatz ihre Gaſtſpiele. Leider ſind die V
lungen durchweg ſchwach beſucht. Das iſt ſehr bedauerlich,
Darbietungen gut und die Eintrittspreiſe äußerſt niedrig
ten ſind. — Das Kreisgeſundheitsamt macht
aufmerkſam, daß im Kreiſe Erbach neuerdings Wanderredne
treten, die geſundheitlich aufklärende Vorträge halten, dan
anſchließend ihre wertloſen Mittel vertreiben. Es warnt
eindringlich vor dem Kauf derartiger wertloſer Mittel un
allem davor, irgend eine Unterſchrift zu leiſten, da die hie
erfolgte Beſtellung meiſtens nicht mehr rückgängig gemacht
kann.
Während der
DiBen
DOrNS
eRund
Bettwaren
zubesonders biltigen Preisen
Enorme Posten
Bott Bamaste
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twoch, 8. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 158 — Seite 7
Junge Menſchen ſuchen Hilfe.
Am die Linderung der Arbeitsnok. — Die Täligkeit des Heſſiſchen Heimakwerkes.
Sörderung des freiwilligen Arbeitsdienſtes.
Ein Aufruf
zur Uebernahme von Pakenſchaften.
Von Oberſchulrat Haſſinger=Darmſtadt.
r Freiwillige Arbeitsdienſt hat in der kurzen
ines Beſtehens eine ungeahnte Bedeutung erhalten. Wir
hier nur von Tatſachen ſprechen. Weder von den
Ge=
die auch wir ſehen, noch von weit in die Zukunft zielen=
ſichten. Wir ſehen eine Generation heranwachſen, die gegen
ollen der Arbeit entfremdet wird. Wer täglich mit
Men=
viſchen 18 und 25 Jahren zuſammenkommt, erſchrickt immer
r den Verheerungen, die die Arbeitsloſigkeit gerade unter
„nrichtet. Langſam nimmt auch die Oeffentlichkeit von der
rade dieſer Schichten Notiz.
zrſter Schritt zur Abhilfe iſt der Freiwillige Arbeitsdienſt.
h wenn unſere Wirtſchaftslage ſich beſſert, wird die Not
igendlichen noch andauern. Da ſchafft der Arbeitsdienſt
n wenigſtens ein Unterkommen auf längere Zeit. Er ſtellt
achliegende Arbeitskraft für Werke ein, die im öffentlichen
ſe liegen. Er gibt dem Menſchen einen geregelten
Tages=
ſchafft Verantwortung, läßt müde werden und lehrt ſo
udh e Freizeit wieder ſchätzen.
durch Zuſammenarbeit vieler Stellen iſt der Arbeitsdienſt
n Heſſen bereits ſo ausgebaut, daß wir mit über 6000
Ar=
zeitsdienſtwilligen mit an der Spitze der Länder
mar=
chieren.
eiſten dieſer Arbeitsdienſtwilligen werden direkt oder
in=
vom Heſſiſchen Heimatwerk betreut, zu dem ſich Staat.
Ge=
n, Kreiſe und die großen Organiſationen aller Richtungen
tengefunden haben.
freue mich, ſagen zu können, daß keine Arbeitskraft in
darauf verwendet zu werden braucht, Kompetenzen
aus=
gen, ſondern daß alle in ſeltener Einmütigkeit an dem
Werk der Volkshilfe mitarbeiten. Wir wollen den Men=
ber auch Heimat ſchaffen. Dazu genügt es heute nicht mehr,
in den Sinn für die Schönheit des Landes zu wecken,
Sit=
d Gebräuche zu pflegen. Wir müſſen erſt Lebens=
Zichkeiten ſchaffen. Der Raum, in dem wir leben, iſt
ich in ihm einzurichten, bedarf es zäher Arbeit eines jeden
irn en. Die Arbeitsdienſte ſind in vieler Richtung die Schule
neues Geſchlecht, von dem wir hoffen, daß es Deutſchland
1ts führen hilft!
Wenn auch heute noch manche Arbeiten im freiwilligen
Ar=
beitsdienſt durchgeführt werden, die im ſtrengen Sinne der
Volkswirtſchaft keine ſofort erkennbare Bedeutung haben,
ſo ſind daneben gerade vom Heimatwerk Proiekte in
An=
griff genommen, die auf weite Sicht hin auch ſachlich die
Vorausſetzungen ſchaffen für eine beſſere Exiſtenz in der
Heimat. Wir haben Arbeiten aufgenommen, die
Sied=
lungsgelände für Erwerbsloſe ſchaffen.
freiwilligen Arbeitsdienſt haben ſich junge
Bauhand=
er zur Verfügung geſtellt, um Erwerbsloſen bei der Er=
1xeiner Randſiedlung zu helfen. Flüſſe, die jährlich großen
An durch Ueberſchwemmung anrichten, werden reguliert und
landwirtſchaftliche Ertrag geſteigert. Dies iſt von um ſo
er Bedeutung, als gerade in dieſen Gegenden auch viele
ſtriearbeiter ein Stück Feld für ſich bebauen. Wir
in Kürze eine Planungsſtelle einrichten als
Ar=
enſt für Geiſtesarbeiter, in der weitere Arbeiten zur
Siche=
er Exiſtenz der breiten Maſſe mit vorbereitet werden ſoll.
s ſind kleine Anſätze, aber ſie weiſen in die Zukunft und
Hunderte junger Menſchen finden hier Arbeit, Unterkommen und
neuen Lebenswillen.
Leider jedoch iſt der Kreis der Förderungsberechtigten im
Geſetz ſehr eng gezogen. Dieſer Tage ging eine Notiz durch die
Preſſe, daß der freiwillige Arbeitsdienſt erweitert werden ſolle,
daß vor allem alle, die unter 25 Jahre alt ſind, die Möglichkeit
haben ſollten, mitzutun. Dieſe Notiz hat uns Hunderte von
Anfragen bereits eingetragen. Wir müſſen die Hoffnungen
enttäuſchen, weil die Erweiterungsbeſtimmungen nur da gelten,
wo der Arbeitsdienſt für landwirtſchaftliche
Sied=
lungsverfahren eingeſetzt wird.
Es iſt fürchterlich, daß täglich, ſtündlich Menſchen vor einem
ſitzen, bereit zur Teilnahme am Arbeitsdienſt
unter allen Bedingungen, und daß man ſie immer wieder
abweiſen muß. Wie ſtark der Wille zur Teilnahme in
der jungen Generation iſt, dafür nur ein Beiſpiel von
vielen:
In einer heſſiſchen Stadt wurde durch eine kleine Zeitungsnotiz
zur Meldung für den freiwilligen Arbeitsdienſt aufgefordert, an
dem 40 Mann ſich beteiligen konnten. Am nächſten Morgen
hat=
ten ſich bereits über 200 an der Meldeſtelle eintragen laſſen, am
Tag darauf weitere 100. Vierzig können jedoch nur eingeſtellt
werden! Wir ſehen täglich in fürchterliche Not hinein.
Eine Familie mit 10 Kindern, von denen keines der
Familienangehörigen Arbeit hat!
Junge Männer kommen zu uns, die von ihrem Vater geſchlagen
werden, weil ſie keine Arbeit mit nach Hauſe bringen. Die
Mit=
tel des Staates ſind aufs äußerſte angeſpannt, wir wiſſen keinen
anderen Weg als den öffentlichen Aufruf an alle, die
noch in der Lage ſind, zu helfen. Einen Aufruf an
Einzelperſönlichkeiten, an Korporationen und an Firmen.
Es hilft den jungen Menſchen nichts, wenn wir ſie nur in
ihrer Not bedauern. Alle Aufzählung und Aneinanderreihung
von Elendsbildern hat nur dann einen Sinn, wenn damit
ver=
hunden iſt der Wille zu einer Tat! Wir rufen alle, die helfen
können, auf, alle Kräfte einzuſetzen, um der Not zu ſteuern. Hilfe
iſt nötig auch in ſolchen Fällen, wo die unzulänglichen geſetzlichen
Beſtimmungen die Förderung ausſchließen.
Wir wollen niemanden ausſchließen, der den ernſten Willen
zur Arbeit hat. Wir wollen auch ihnen unſere Arbeitslager,
in denen ſie vier bis fünf Monate untergebracht werden
können, öffnen. Dazu bedarf es je Mann und Monat
50 Mark.
Gibt es nicht auch in Heſſen noch Menſchen, die für ſolche
Men=
ſchen die Patenſchaft übernehmen können? Und wo die Kräfte
des einzelnen das nicht zulaſſen, ſollte es nicht möglich ſein, daß
ſich Helferringe zuſammenſchließen? Zuſammenſchließen, um ihren
bedrohten jungen Volksgenoſſen zu helfen, durch dieſe Zeiten zu
kommen, um ihnen neuen Lebensmut zu geben, um ſie
heraus=
zureißen aus ihrem Elend! Wir haben die Hoffnung, wir haben
das Vertrauen, daß unſer Heimatwerk durch die Mithilfe weiteſter
Schichten inſtand geſetzt wird, ſeine Arbeit ſo weit zu ſpannen,
wie die Not es gebietet.
Wir bitten um die Uebernahme von Patenſchaften. Wir
kön=
nen nicht alle Not lindern, aber wir möchten es wenigſtens da
tun können, wo die Not zum Himmel ſchreit.
Die Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Heimatwerkes, Darmſtadt,
Mathildenplatz 17, und ich ſelber, Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 3,
ſind jederzeit bereit, Patenſchaften zu vermitteln.
Noch einmal: Ich hoffe, daß trotz der Schwere der Zeit mein
Ruf nicht ungehört verhallt, daß die Mitverantwortung aller, die
noch über geſicherte Einkünfte verfügen, uns inſtand ſetzt, das
wichtige Werk zu vollbringen!
Beerfelden, 7. Juni. Aus der Siegerliſte des
Ju=
imsſchießens. Welchen Umfang das Jubiläumsſchie=
s hieſigen Schützenvereins hatte, das geht aus der ſehr
iu greichen Siegerliſte hervor, aus der hier einiges mitgeteilt
ie zwei Sieger an der Jubiläumsfeſtſcheibe ſind G
Schmuk=
ver=Moſſau, mit 20 Treffern und M. Bauer=Michelſtadt mit
ffern. An der Meiſterſcheibe, Freihand. 175 Meter, waren
Sieger, die drei erſten: je 52 Ringe. G. Schmucker, Ober=
Ey1, M. B. Ganß. Groß=Umſtadt, M. Bauer, Michelſtadt, Ta=
Ureis mit 222 Ringen G. Schmucker. An der Meiſterſcheibe,
ſ3 ſe, 175 Meter, waren es 21 Sieger, die drei erſten: W. Sie=
* Zeerfelden, mit 59 Ringen, C. Lang, Beerfelden, mit 57
R::, Enders, Dieburg, mit 56 Ringen, dieſelbe Ringzahl
1auch Plappert. Dieburg; Tabellenpreiſe an dieſer Scheibe
en mit 266 Ringen M. Bauer, Michelſtadt, und mit 256
7C. Lang, Beerfelden. Die Jagd=Meiſterſcheibe zählte drei
mit 30 Ringen C. Lang, Beerfelden, mit 29 Ringen G.
cker, Ober=Moſſau, mit 16 Ringen W. Schmucker,
Beerfel=
e1)ie Entfernung für die letztgenannte Scheibe und für Klein=
1 betrug 50 Meter. Für Kleinkaliber gab es 10 Preiſe,
rſten ſind: mit 35 Ringen C. Lang, Beerfelden, mit 34 Rin=
Schmucker, Ober=Moſſau, mit 33 Ringen W. Schäfer, Hetz=
41 Der Tabellenpreis für dieſe Abteilung fiel für 148 Ringe
UE ultſch, Groß=Umſtadt. Die Jubiläumsmedaille auf
Punkt=
in erhielten bei Großkaliber 16 Schützen, bei Kleinkaliber
ützen.
. Zwingenberg, 6. Juni Hohes Alter. Zwingenbergs
Hr Einwohner. Herr Heinrich Lehr, Schreinermeiſter, iſt
: 91 Jahre alt geworden.
wingenberg, 7. Juni. Im Gaſthaus zum Löwen hält mor=
SINittwoch, die „Nationale Einheitsliſte” eine
Wahlverſamm=
ab. Es ſprechen Oberſtudiendirektor Dr. Weiner=Offen=
And Schmiedemeiſter Nothnagel=Griesheim.
uerbach, 7. Juni. Die „Nationale Einheitsliſte‟
Anorgen abend bei Weigold eine Verſammlung ab. Es
Un die Kandidaten Profeſſor Axt Studienaſſeſſor Schnei=
und Polizeiverwaltungsſekretär Ahl.
. Hirſchhorn, 7. Juni. Im benachbarten Heddesbach machte
54 Lebensjahre ſtehende Karl Wilhelm B. ſeinem Leben
Erhängen ein Ende.
Hirſchhorn, 7. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
am 6. Juni 1,64 Meter, am 7. Juni 1,78 Meter, jeweils
ns 5.30 Uhr.
Gernsheim, 7. Juni, Waſſerſtand des Rheins am
am 6. Juni 1,01 Meter, am 7. Juni 0,99 Meter, jeweils
ns 5.30 Uhr.
Trebur (Ried), 7. Juni. Großfeuer durch
Blitz=
g. Infolge Blitzſchlags brannte am Freitag nachmittag
1die Scheune des Gaſt= und Landwirtes Philipp Bayer voll=
8 nieder. Die Treburer und Alsheimer Feuerwehr beſchränk=
Is Feuer auf ſeinen Herd.
Handwerker=Verſammlung in Mörfelden.
Am Sonntag hielt der Ortsgewerbeverein Mörfelden eine
Mitgliederverſammlung ab, wobei auch zwei Vertreter des Orts=
gewerbevereins Walldorf anweſend waren. Vorſitzender
Herz=
berger leitete die Verſammlung. Punkt 1, Verleſung des
letz=
ten Protokolls. Punkt 2. Bericht von der
Bezirksverbandsver=
ſammlung Groß=Gerau, Punkt 3, Ausſprache über die Gründung
des Verkehrsvereins, Punkt 4, die Ausſtellung der
Lehrlings=
arbeiten, Punkt 5, Verſchiedenes. Ueber Punkt 2 entſpann ſich
eine längere Debatte, wobei das Mitglied Jüngling
Ausfüh=
rungen über die der Volksbank Groß=Gerau zur Verfügung
ge=
ſtellten Gelder aus dem Rhein=Ruhr=Fonds machte.
Das Mitglied Gernandt brachte hierauf folgende
Reſo=
lution ein:
Die heute im Gaſthaus „Zur Krone” tagende Verſammlung
des Ortsgewerbevereins Mörfelden bittet die Handwerkskammer
Darmſtadt. Schritte zu unternehmen, daß die 15 000 RM.
Weſt=
hilfe, die dem Bezirksverband Groß=Gerau überwieſen und ſchon
4 Jahre in deſſen Verwaltung ſind, der Volksbank Mörfelden zu
denſelben Bedingungen in Verwaltung zu geben. Die Volksbank
Mörfelden hat zirka 90 Prozent der hieſigen Handwerker und
Ge=
werbetreibenden von der Volksbank Groß=Gerau abgelöſt. Der
Ortsgewerbeverein gibt ſeinen Delegierten beim Bezirksverband
Groß=Gerau auf, die Handwerkskammer vor ungerechtfertigten
Angriffen zu ſchützen und ſpricht der Kammer für die gewährte
Unterſtützung des hieſigen Handwerks volle Anerkennung aus.
Ueber dieſe Reſolution fand eine größere Ausſprache ſtatt, ſie
wurde in dieſer Form angenommen. Punkt 3: Der Vorſitzende
gibt einen kurzen Bericht über die vorgenommene Gründung eines
Verkehrsvereins und weiſt auf die Vorteile, die dem hieſigen
Ge=
werbe durch Zuzug und Fremdenverkehr zugute kommen ſollen,
hin. Der Ortsgewerbeverein beſchließt, korporatives Mitglied des
Verkehrsvereins zu werden. Punkt 4: Es wurde beſchloſſen, die
Kommiſſion zur Ausſtellung der Lehrlingsarbeiten zu erweitern.
Zu Punkt 5 wurden noch verſchiedene, gewerbliche Fragen
be=
ſprochen.
Der Vorſitzende ſchließt die Verſammlung mit dem Wunſch,
daß bald wieder ein gutes Verhältnis zwiſchen Handwerkskammer
und Bezirksverband herrſchen möge.
Cm. Wallerſtädten, 6. Juni. Brand. Kaum hatten ſich die
Einwohner von dem Schrecken des Scheunenbrandes in Trebur,
der durch Blitzſchlag verurſacht war, erholt, als die Kunde durchs
Dorf eilte, daß in der Scheune des Landwirts Funk („Am Schlag”)
ein Brand ausgebrochen ſei= Auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe
iſt das Feuer in der Tenne entſtanden. Der Brand konnte in
letzter Minute vor weiterer Ausbreitung gelöſcht werden. Die
Feuerwehr, die ſofort zur Stelle war, brauchte nicht mehr in
Tä=
tigkeit zu treten.
Moderne Arbeitsteilung. Es gibt da jetzt eine ganz
wun=
derbare Photo=Platte mit zwei Schichten übereinander. Die
obere lichtſtarke Schicht verhindert ein Unterbelichten, und die
darunterliegende, normale Schicht fängt die Ueberbelichtung ab.
Man kann alſo kaum noch falſch belichten. Für große
Lichtgegen=
ſätze, wie man ſie häufig hat, iſt dieſe Doppelſchichtplatte auch ganz
ausgezeichnet, denn die obere Schicht hält die Schatten und
Mit=
teltöne feſt, und die untere, weniger empfindliche Emulſion gibt
die Lichter und vor allem die Spitzlichter richtig wieder. Man
bekommt alſo eine viel beſſere Tonabſtufung als ſonſt. Wenn Sie
das nächſte Mal zum Photohändler gehen, dann laſſen Sie ſich
mal dieſe Platte, die „Satrap=Doppelſchicht” (von Voigtländer)
geben!
T BIn 4113
Oberheſſen.
Gießen, 6. Juni. Sein 40jähriges Stiftungsfeſt
mit Denkmalsweihe beging vorgeſtern und heute der
Ma=
rineverein unter Beteiligung der hieſigen Militär= und
Regi=
mentsvereine. Bei dem Stiftungsfeſt ſprach der Vorſitzende des
Vereins, Schloſſermeiſter Link. Die Denkmalweihe nahm Pfarrer
Becker vor.
— Grebenau, 6. Juni. Der heſſiſche Landesjugendpfarrer
ver=
anſtaltet am 3. Juli bei Grebenau ein großes allgemeines
Jugend=
treffen für das nordöſtliche Oberheſſen. Im Mittelpunkt ſteht ein
Jugendgottesdienſt und eine Anſprache des Superintendenten,
Herrn Oberkirchenrat D. Wagner. Teilnehmer an den früheren
Winterlagern des Landesjugendpfarrers führen ein Spiel auf.
Verſchiedene Jugendgruppen haben Darbietungen zugeſagt. Wie
bei dem Jugendtreffen bei Kirtorf im Jahre 1930 und Romrod
1931, ſo dürfte auch bei dem diesjährigen Jugendtreffen mit einer
ſehr großen Beteiligung zu rechnen ſein. Alle Freunde der Kirche
und Jugend ſind herzlich willkommen. Nähere Nachrichten folgen
noch an dieſer Stelle.
Geſchäftliches.
Trinkt Fachinger. Die großen Fortſchritte auf dem
Gebiete der phyſikaliſchen Chemie haben die beſten Erfolge für
die Unerſetzlichkeit der natürlichen Mineralbrunnen erbracht. So
gibt es in der Tat auch keinen Erſatz für das altberühmte
Geſundheitswaſſer „Staatl. Fachingen”.
Wie überall, haben auch hier die zurzeit im „Darmſtädter
Hof”, Grafenſtraße 22½, ſtattfindenden Vorführungen des
Zuſchneideſyſtems „Frohne” das größte Intereſſe der
Damenwelt gefunden, denn verblüffend einfach iſt jetzt die
ſchwie=
rige Frage des Zuſchneidens gelöſt. Ein Beſuch der Vorführungen,
welche nur noch bis einſchließlich Freitagabend ſtattfinden, kann
allen Damen, die gerne gut und doch billig gekleidet ſein wollen,
nur beſtens empfohlen werden. (Siehe Inſerat am Dienstag.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 8. Juni
10.20: Schulfunk: Streichquartett op. 76, Nr. 3 von Haydn.
15.15: Stunde der Jugend. 1. Turn= und Sportſpiele im Zimmer.
2. Bekannte Märſche auf Schallplatten mit ihrer
Entſtehungs=
geſchichte.
17.00: Tänze und Märſche. Am Klavier: Otto Wetzel.
18.25: Dr. Pappenheim: Freizeitgeſtaltung des Arbeitnehmers.
18.50: Dr. v. Seeger: Mohammed.
19.20: Neues aus aller Welt.
19.30: Naturſchutzpark der Mundarten: Fränkiſch. Mitw.: Prof. Fr.
Nikolaus Fey.
20.00: Symphonie=Konzert des Funkorcheſters. Soliſt: H. Zilcher
(Klavier).
21.00: Ein ſchwäbiſch=volkstümlicher Heimatabend. Zuſammengeſtellt
von M. Lang und E. Stockinger
22.20: Zeit. Wetter, Nachrichten, Sport.
22.40: Funkſtille.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 8. Juni
9.00: Schulfunk: Aus der Geſchichte der Berliner Bezirke:
Prenz=
lauer Berg.
9.30: Rektor Woſth: Geflügel= und Kaninchenzucht.
15.00: W. Stöling: L. 3. 129 — das Luftſchiff mit Helium und
Waſſerſtoff.
15.45: Wera Freitag: Pflege des Küchengeſchirrs.
16.00: Min.=Rat Dr. Gaede: Die Einführung der Schulordnung
für die höheren und mittleren Schulen Preußens.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Ob.=Stud.=Dir. Dr. Oſt: Das unbekannte Frankreich.
18.00: Dr. Roſenwald: Lied und Muſik der deutſchen Studenten.
18.30: Dr. Krammer: Das Mittelalter und die Einheit der
abend=
ländiſchen Kultur.
19.00: Dr. Heinecke: Die internationale Bedeutung der
Reparations=
frage.
19.20: Oberverwaltungsgerichtsrat Dr. Hagemann: Der
Staats=
anwalt.
19.40: Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Feſtkonzert aus Anlaß des Rot=Kreuz=Tages 1882. —
Artur Schnabel ſpielt. Berliner Philharm. Orcheſter.
20.45: Tages= und Sportnachrichten
21.00: Stuttgart: Ein ſchwäbiſch=volkstümlicher Heimatabend.
22.20: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.35: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Sam Baskini.
Wekkerberichk.
Mit dem Kaltluftzuſtrom iſt über dem Feſtland der Luftdruck
angeſtiegen, ſo daß ſich das Hochdruckgebiet weiter öſtlich verlagert
hat. Unter ſeinem Einfluß wird ſich bei uns das Wetter weiter
beruhigen, die Bewölkung zurückgehen und bei vielfach
aufhei=
terndem Himmel die Sonnenſtrahlung durchgreifen und
Erwär=
mung bringen. Ob die Wetterlage für längere Zeit beſtändig
bleibt, läßt ſich vorerſt noch nicht überblicken, zumal über
Nord=
ſkandinavien eine Störung erſchienen iſt, die erneut kühlere
Ozeanluft ſüdwärts befördert und in Deutſchland Anlaß zu
Ge=
witterſtörungen geben kann.
Ausſichten für Mittwoch, den 8. Inni: Bewölkungsrückgang und
aufheiternd, trocken, wärmer.
Ausſichten für Donnerstag, den 9. Juni: Wetterlage unſicher,
Nei=
gung zu Gewitterſtörungen oder ſtrichweiſen Niederſchlägen
vorhanden.
Hauptſchriffleitung: RudolfManve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Bohmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Rette;
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittellungen: Wills Kuhle:.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
TV.,655
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*.
zue Sosaiung us
CHM
Seite 8 — Nr. 158
Reich und Ausland.
Mik 100 Kilomeker in den Tod geraſt.
Der Frankfurter Rennfahrer Walter Andreae †.
Limburg (Lahn). In der ſcharfen
Rechts=
kurve hinter dem Dorfe Lindenholzhauſen
er=
eignete ſich am Montagmittag ein ſchweres
Auto=
unglück, dem der 52jährige Opelrennfahrer
Walter Andreae, Frankfurt a. M., zum Opfer
fiel. Der Beſitzer des verunglückten
Sport=
wagens, Prinz Karl zu Löwenſtein (
Württem=
berg), befand ſich auf einer Zuverläſſigkeitsfahrt,
die ihn rheinaufwärts, über Limburg nach
Frankfurt a. M. führen ſollte. In Limburg hatte
er das Steuer ſeines Wagens dem Fahrer
An=
dreae überlaſſen. Als dieſer die Kurve mit
un=
gefähr 100 Kilometer Geſchwindigkeit nehmen
wollte, raſte der Wagen die Böſchung hinauf und
überſchlug ſich. Der Prinz und Andreae wurden
aus dem Wagen geſchleudert, wobei letzterer
einen ſchweren Schädelbruch erlitt, dem er kurz
nach Einlieferung ins Limburger Krankenhaus
erlag. Prinz zu Löwenſtein erlitt eine leichtere
Kopfverletzung und mehrere Rippenbrüche. Die
Schuld an dem Unfall trägt der Fahrer, der die
gefährliche Kurve bei dieſem ſchnellen Tempo zu
kurz nahm.
Ein mutiger Junge.
Frankfurt a. M. Durch das mutige
Auf=
treten eines 16jährigen Jungen wurde in der
Nacht vom 5. zum 6. Juni ein
Wohnungsein=
bruch verhindert. Ein Einbrecher war durch das
Dachfenſter eingeſtiegen, wurde aber von einem
Jungen, der ſchon im Bett lag, gehört. Raſch
entſchloſſen ſprang der Junge aus dem Bett,
ergriff eine Gaspiſtole, riß die Türe auf und
gab auf den erſchreckten Einbrecher einen Schuß
ab. Dieſer zog es darauf vor, ſchleunigſt über
das Dach das Weite zu ſuchen.
Schwerer Verkehrsunfall.
Hanau. Durch einen ſchweren
Verkehrs=
unfall iſt vorgeſtern abend, gegen 10 Uhr, auf
dem Heimwege, der in Hanau ſelbſtändig
ar=
beitende, in Klein=Steinheim wohnende
Zahn=
techniker Karl Hans ums Leben gekommen. Er
fuhr auf ſeinem unbeleuchteten Fahrrad kurz
vor der Steinheimer Eiſenbahnbrücke in ein
ihm entgegenkommendes Perſonenauto hinein,
das einem Lederwarenfabrikanten in Kälberau
gehört. Der Radfahrer ſauſte mit ſeinem Kopf
mit ſolcher Heftigkeit gegen die
Windſchutz=
ſcheibe, daß dieſe zerſplitterte, wobei der
Unglück=
liche furchtbar zugerichtet wurde. An den
hier=
bei erlittenen Verletzungen iſt er bald darauf
geſtorben.
Devaheim=Prozeß.
Berlin. Im Devaheim=Prozeß wurden am
Dienstag die Wechſelgeſchäfte Jöppels mit der
Stephans=G.m.b.H. weiter erörtert. Es kam
dabei zur Sprache, daß Jöppel für den
Deva=
heim=Konzern das dem Bankhaus Hennigs u. Co.
gehörende Haus am Monbijou=Platz, in dem die
Konzernräume untergebracht waren, kaufte und
eine Anzahlung von 268 000 Mark leiſtete. Um
zu verſchleiern, daß dieſer Betrag entgegen den
Satzungen aus den Spargeldern genommen
wurde, wurde das Bankhaus Hennigs u. Co. in
den Sparvertrag eines pommerſchen
Ritterguts=
beſitzers, der aus dem Vertrag austrat, eingeſetzt.
Sklarek=Prozeß.
Berlin. Im Sklarekprozeß wurden am
Dienstag die Verteidiger=Plädoyers fortgeſetzt.
Rechtsanwalt Braubach plädierte für den nicht
anweſenden, in Polizeigewahrſam befindlichen
Bürgermeiſter Kohl. Die Brüder Leo und Willi
Sklarek waren pünktlich zur Verhandlung
er=
ſchienen. Leo Sklarek entfernte ſich dann aber
mit Erlaubnis des Vorſitzenden aus dem Ge=, um der in den Mittagsſtunden
ſtatt=
findenden Verſteigerung eines großen Teiles
ſei=
ner Einrichtung beizuwohnen.
Eine Rieſen=Henderöhre für Berlin.
Eine Senderöhre von 1,70 Meter Höhe,
die für den Berliner Kurzwellenſender
herge=
ſtellt wird. Das Wunderwerk aus Glas und
Metall leiſtet 300 Kilowatt, das ſind, in
Pferde=
ſtärken umgerechnet, 400 PS.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 8. Juni 19
JapgniſcherDampfergeſun
Zei Keichspräftoen deiin Beeiner Bihnpia Berbeieft.
Der Reichspräſident begibt ſich in Begleitung von Exzellenz Lewald, dem Präſidenten des
Reichs=
ausſchuſſes für Leibesübungen, in das Stadion. — Dahinter rechts: Staatsſekretär Dr. Meißner
und General v. Hammerſtein, der Chef der Heeresleitung.
Im Berliner Stadion fand das große Olympia=Feſt des Deutſchen Reichsausſchuſſes für
Leibes=
übungen ſtatt, deſſen Reinertrag dem deutſchen Olympia=Fonds zugute kam. An der Spitze vieler
hervorragender Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens war der Reichspräſident erſchienen, um
ſein großes Intereſſe an den Vorbereitungen für die deutſche Olympia=Vertretung zu bekunden.
Das inkernakionale Zliegerkreffen in Paris.
Der deutſche Kunſtflugmeiſter Fieſeler begrüßt Miß Earhart.
Rechts (weiß gekleidet): Der bekannte franzöſiſche Rekordflieger Doret.
In Paris fand eine große internationale Flugveranſtaltung ſtatt, zu der u. a. auch die
Amerika=
nerin Miß Earhart erſchienen war, die als erſte Frau den Atlantik allein überquerte. Vor
Zehn=
tauſenden von Zuſchauern fand der deutſche Kunſtflieger Gerhard Fieſeler für ſeine atemraubenden
Vorführungen reichen Beifall.
Der unglückliche Hochzeitsſchuß.
Oberems (Taunus). Ein ſchweres Unglück
ereignete ſich am Samstagnachmittag bei einer
Hochzeit. Dazu werden noch folgende
Einzelhei=
ten bekannt: Während das Hochzeitspaar Humm
—Ott nach der Trauung die Kirche verließ,
bil=
deten zahlreiche Dorfbewohner Spalier. Kinder
ſperrten den Weg mit einem Seil und ſtürzten
ſich dann auf die vom Bräutigam ausgeworfenen
Pfennige. Während dieſes frohen Trubels wurde
auch aus Anlaß der Hochzeit hier und da
ge=
ſchoſſen. Plötzlich krachte wieder ein Schuß, und
mitten aus den zahlreichen Menſchen, die ſich vor
der Kirche eingefunden hatten, ſtürzte ein
junger Burſche, der Oſtern aus der Schule
ent=
laſſene 14jährige Walter Göbel aus Reichenbach,
zu Tode getroffen zur Erde. Eine Kugel war
über der Naſenwurzel, auf der linken Stirnſeite
in den Kopf eingedrungen und hinter dem linken
Ohr wieder ausgetreten. Man benachrichtigte
ſofort ſeine Familie in Reichenbach, und der
un=
glückliche Vater wurde von einem
Motorrad=
fahrer zu ſeinem Kinde gefahren, das noch auf
der Straße in ſeinem Blute lag. Das zuſtändige
Amtsgericht Idſtein entſandte ſofort eine
Kom=
miſſion an die Unglücksſtätte, die die
Unter=
ſuchung aufnahm. Der Verdacht, den
unglück=
ſeligen Schuß abgegeben zu haben, richtete ſich
gegen den etwa 45 Jahre alten Landwirt Karl
Weil, deſſen Haus etwa 60 Meter von der
Un=
glücksſtätte entfernt liegt.
Vierjähriges Kind von einem Adler
enkführl.
Oslo. In Ytre (Namdal) war eine Familie
mit ihrem vierjährigen Töchterchen zu einer
Tauffeierlichkeit auf einem Bauernhof zu Beſuch.
Nachmittags hatte man ſich ohne das Kind etwa
10 Minuten vom Hof entfernt. Als man
zurück=
kam, war das Mädchen verſchwunden. Nach vier
Stunden ergebnisloſen Suchens wollte man
ſchon alles aufgeben, bis einer der Bauern
dar=
auf hinwies, daß nachmittags, zur Zeit, als man
den Hof verlaſſen hatte, ein Adler über dem
Gehöft ſchwebte. Sofort ging man erneut auf
die Suche, und nach vielen Stunden, kurz vor
Mitternacht, fand man das Kind in einem faſt
unzugänglichen Hochgebirgsmoor, in der Nähe
des Adlerhorſtes. Da das Kind an einer ſehr
ſteilen Stelle aufgefunden wurde, nimmt man
an, daß der Adler letzten Endes nicht die Kraft
gehabt habe, das etwa 18 Kilo ſchwere Kind mit
in ſeinen Horſt zu ſchleppen. Das Kind war,
ab=
geſehen von einigen Schrammen am Kopf,
un=
verletzt. Es erzählte, ein großer Vogel habe es
mitgenommen. Solche Fälle haben ſich in
Nor=
wegen ſchon öfter ereignet, aber nie iſt es den
Adlern gelungen, die Beute in ihr Neſt zu
ſchleppen.
Befürchlungen um 340 Baſſagier
Tokio. (rößte Beſorgnis herrſcht um
Schickſal von Paſſagieren und Beſatzung
japaniſchen Dampfers „Genzal Maru”, der
340 Perſonen an Bord am Montagabend au
Oſtküſte von Kamtſchatka im Nebel auf Kli
aufgefahren iſt. Paſſagiere und Beſatzung h.
das Schiff verlaſſen. Da weitere Nachrihier
len, wird befürchtet, daß ſie mit den Rettr
booten untergegangen ſind.
Vier Todesopfer des Mindener Autoungl
Kiel. Wie von der Nachrichtenabte
des Stationskommandos der Oſtſee mitg
wird, ſind zwei weitere Verunglückte der
dener Autokataſtrophe ihren Verletzungen
gen. Damit erhöht ſich die Zahl der Tote
vier. Zwei Marineangehörige ſchweben n=
Lebensgefahr.
„Graf Zeppelin”
zu einer achtſtündigen Fahrt geſtarte
Friedrichshafen. „Graf Zeppelin”
geſtern früh 4 Uhr zu einer kleineren Schr
Fahrt, unter Führung Kapitän Lehmanns
An der Fahrt nahmen 16 Fahrgäſte teil.
kurzer Zwiſchenlandung und nach Paſſ
wechſel ſtartete das Luftſchiff um 8.15
Uh=
ter Führung Dr. Eckeners, zum zweiten
mit 35 Fahrgäſten an Bord. Dieſe Fahrt de
etwa 8 Stunden. Beide Fahrten waren vo
nigem, klaren Wetter begünſtigt.
Hotelbrand in Cleveland.
Cleveland. In einem eleganten
brach ein Brand aus. Als die Feuerweh
traf, fand ſie mehrere Perſonen vor, die ſi
den Händen an den Fenſterkreuzen feſtge
mert hatten. Bisher wurde ein Toter geb.
14 Perſonen wurden verletzt.
Bei dem Hotelbrand ſind, wie gemeldet
acht Perſonen getötet und 14 verletzt w
Das Feuer hat die meiſten Hotelgäſte im
überraſcht. Die Panik, die nach der Entd
des Brandes entſtand, hat die Organiſati=
Rettungsarbeiten weſentlich erſchwert.
Bisher vier Tote bei dem Brand in Clev
Cleveland. Die Zahl der bei
Hotelbrand ums Leben Gekommenen hat
vier erhöht. Man befürchtet, daß unter den
mern noch weitere Verunglückte liegen.
Brand iſt durch eine Exploſion entſtanden
Taifun an der Oſtküſte von Kamtſchat
London. Nach hier eingegangenen
dungen hat ein Taifun die Oſtküſte von
ſchatka heimgeſucht. 300 Fiſcher und 40
der Beſatzung des geſtrandeten japaniſchen:
fers „Genſan Maru”, die das Schiff in
verlaſſen hatten, werden vermißt.
Revolte in einem indiſchen Gefängnis
Bombay. Zu ernſten Unruhen kam
dem Gefängnis von Fatehpur. Die Ji
griffen die Wärter an, die ſich gezwungen
von der Feuerwaffe Gebrauch zu machen.
wurde ein Gefangener getötet, während m
verletzt wurden. In Gefängnis herrſcht
Ruhe. Die Gefängniswache iſt erheblich ve
worden.
Der Ausrikt des Königs
zur Geburtskags=Parade.
König Georg V. von England,
der Herrſcher über 400 Millionen Menſch
gibt ſich an ſeinem 67. Geburtstag zu der
Parade der Garderegimenter.
Zweifaches Todesurteil im Ziehm=Proze
Guben. Unter atemloſer Spannung
kündete um 18.15 Uhr der Vorſitzende im 3.
Prozeß das Urteil. Die beiden Angeklo
Frau Ziehm und ihre Mutter, Frau Lad
wurden wegen gemeinſchaftlichen Morde
dem fünfjährigen Jungen zum Tode verur
Frau Ziehm erhielt außerdem wegen ve
ter Anſtiftung zum Meineid und wegen ve
ten Totſchlags ein Jahr ſechs Monate Zucht
Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden beiden
geklagten auf Lebenszeit aberkannt.
littwoch, 8. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 158 — Sei‟ 9
Nette tungens.
Von Kaſimir Edſchmid.
Die Roſé=Schule iſt eines der berühmten Inſtitute am Gen=
See, in denen junge Leute aus allen Ländern in der Art der
iſchen Colleges erzogen werden. Die jungen Leute der Schule
en den Winter in Gſtad im Berner Oberland zugebracht und
en viel Ski gelaufen und hatten eine der beſten
Eishockey=
nſchaften zuſammengebracht, die auf der Strecke zwiſchen
izimmern und Chateau d’Oeux, wo ein Eisplatz neben dem
ren liegt, zu ſehen waren. Dann war die Roſé=Schule mit
a paar hundert Zöglingen, unter denen Jungens aus Auſtra=
und Kanada, aus Deutſchland und Indien waren, in die
e von Lauſanne zurückgekehrt, um dort den Sommer zu
ver=
gen. Ende Juni waren dann an dem Strandbad von Ouchy
großen Leichtathletik=Wettkämpfe. Hierbei wurde Hilary
pn von der Roſé=Schule, der die meiſten Chancen im
Hoch=
ighatte, von George Livingſton von einer anderen Schule
ge=
gen. Brown war eine der beſten ſportlichen Stützen der
Roſé=
le, weil er auch in anderen Sportarten herausgeſtellt
wer=
konnte. Mit ſeinen beiden Freunden Newton und Hill ſtellte
as Sturmtrio der Eishockey=Mannſchaft der Schule dar. Er
außerdem intelligent in den Schulfächern, und die Lehrer,
ils Schiedsrichter und Zuſchauer auf dem inneren Raſen des
ions von Ouchy ſtanden und mehr wie Kolonialoffiziere als
Erzieher ausſahen, waren daher betrübt, als er die Stange
der Hüfte berührte und ſie herunterwarf. Kurz vorher hatte
agſton, der auf ſeinem Trikot ein rot durchgeſtrichenes „C‟
die Stange überſprungen, ohne ſie zu berühren. Roſé war
geſchlagen, aber die Schule war luſtig, denn es gehörte ja zur
hung, den Jungens beizubringen, daß man auch mit Anſtand
Niederlage ertragen und ſie mit noch mehr Haltung an ſich
allen laſſen müſſe. Trotzdem kochten die drei Freunde von
Eishockeyſturm vor Zorn. Sie ſaßen vor dem Zelt nahe bei
hellen, farbigen Badezelten, waren in blau=weißem Dreß mit
n Hoſen, nackten Beinen und Trikots und hatten auf den
en zwei gekreuzte Ruder und darüber ein „R‟, was Roſé
und darunter ein „RC”, was Ruder=Club hieß. Trotzdem ſie
nd waren, ſtanden ſie auf und riefen „Guten Tag”, als der
e Livingſton in ſeinem weißen Dreß mit dem
durchgeſtriche=
roten „C” an ihrem Tiſch vorüberging. Sie grinſten, ſtrahlten,
n ihm die Hand und ſetzten ſich wieder.
Zwei Jahre ſpäter gingen die Jungens nach England zurück
ſtudierten dort weiter. Im Sommer darauf fuhr Hillary
on mit ſeinem kleinen Auto den Rhein herunter in die
eiz, um einen Onkel Maxwell in Davos zu beſuchen. Am
ſer See machte er Halt, badete, gab ſein Gepäck im Hotel ab
fragte den Portier nach dem Fahrweg zur Schatzalp. Rechts
r dem Hotel, ſagte der Portier. Brown ſetzte ſich in ſeinen
en Wagen und fuhr rechts hinauf. Nach fünf Minuten fing
Straße an, tolle Kurven zu machen. Sie wurde ſo eng, daß
Vagen gerade noch Platz hatte. Außerdem wurde die Straße
innig ſteil. Brown kam total naß oben an.
„Was iſt das für eine verrückte Straße?” fragte er beim Tee
n Onkel.
„Du biſt die Bob=Bahn heraufgefahren”, ſagte der Oberſt mit
weißen Haaren lachend. „Das iſt keine Fahrſtraße, aber
du die fünfunddreißig Kurven heraufgefahren biſt, kannſt
auch wieder herunterfahren. Es fährt ſie kein Menſch.”
Das Schatzalp=Sanatorium liegt dreihundert Meter höher
Davos und hat einen der ſchönſten Blicke der Welt, nicht nur
as zwei Kilometer lange märchenhafte Davos, ſondern auch
ie Schneegiebel, die das Tal umgeben.
IIs Brown am Abend wieder nach Davos hinunterfuhr, trat
der 10. der 35 Kurven kräftig in die Bremſen. Ein Auto,
benfalls bremſte, hielt ſo dicht vor ihm, daß die Stoßſtangen
erade berührten. Wenden konnte keiner der Wagen.
Ich fahre nach oben zurück!” ſchrie Brown. Aber der andere
e eine abwehrende Handbewegung und fuhr ſeinen Wagen
im Rückwärtsgang die Bob=Bahn wieder hinunter. Es war
zlich anzuſehen, wie der Mann ſeinen Wagen an den
Ab=
en vorbei durch die Schlingen rückwärts dirigierte. Brown
te ſich, daß er dem anderen nicht zuvorgekommen war. Er
nur zehn Kurven und dazu noch im Aufwärtsfahren gehabt,
es wäre natürlich anſtändig geweſen, wenn er nach oben
ge=
nwäre, ſtatt den anderen die doppelt ſo lange und viel
hals=
eriſche Talfahrt machen zu laſſen.
Inten hielt der andere ſeinen Wagen und ließ Brown vorbei.
fuhr er die Bob=Bahn wieder nach der Schatzalp hinauf.
War das nicht der junge Livingſton?” fragte Hillary Brown
ilgenden Tag ſeinen Onkel. „Ich bin mit ſeinem Wagen
bei=
zuſammengeſtoßen, als ich geſtern zurückfuhr.”
Der junge Livingſton iſt im Sanatorium”, ſagte der alte
ſt. „Er macht eine Kur.”
Hm,” ſagte der junge Brown, „das iſt ärgerlich, daß ich nicht
r als er im Rückwärtsgang nach oben gefahren bin.”
Im Winter darauf ſpielte die Cambridger
Eishockeymann=
auf der Davoſer Eisbahn erſt gegen eine tſchechiſche und dann
eine franzöſiſche Mannſchaft. Einer der Stürmer war Hil=
Brown. Einer der Verteidiger war Newton, der mit Brown
r Roſé=Schule war.
Norgens vor dem Kampf probten ſie die Bahn. Sie hatten
nie eine ſo große Bahn in ihrem Leben geſehen. In der Ecke
teten zwei mit Schneepflügen verſehene Traktoren, den in der
gefallenen Schnee wegzuſchaffen. Das andere war alles in
rühen Morgenſtunden erletigt worden.
„Na?” fragte Newton.
„Das Eis iſt gut”, ſagte Brown. Beide hatten das Gefühl,
das Eis eine wundervolle Qualität beſaß, und das machte ſie
tügt. Am Mittag ſchlugen ſie die Tſchechen.
„Neun Weltmeiſterſchaften ſind hier ausgetragen worden,” ſagte
on nachher reſpektvoll, „haſt du vorhin zugehört, als der
Captain die Rede hielt. „Ob wir mit den Franzoſen fertig
werden?” fügte er nachdenklich hinzu.
„Ruhe — Ruhe”, meinte Brown, und ſein achtzehnjähriges
Geſicht ſuchte ſich in Falten zu legen, wie ſie das Geſicht ſeines
Onkels beſaß, der den Burenfeldzug mitgemacht hatte.
Am folgenden Morgen war das engliſch=franzöſiſche
Eis=
hockey=Match. Die Cambridger waren in weiß, die Franzoſen
in rot=blau geſtreiftem Dreß. Die Zuſchauer, ſaßen in dichten
Maſſen auf der Tribüne und davor. Vor den Toren ſtanden, tief
in die Knie vor Spannung geſenkt, den Stock auf das Eis geſetzt,
die Torwärter. Dann die zwei Verteidiger und die drei
Stür=
mer. Im erſten Spiel machten die Franzoſen eine Menge „
Ab=
ſeits” und ſchoſſen im Sturm die Hartgummiſcheibe einem ihrer
weit vornliegenden Stürmer zu, was der einzige große Fehler iſt,
den das Eishockey kennt. (Die Hartgummiſcheibe darf immer nur
einem Spieler der eigenen Partei zugeſchoſſen werden, der
hin=
ter dem Schießenden, alſo zwiſchen dem eigenen Tor und dem
Schießenden, ſich befindet.) Die Franzoſen machten in den erſten
15 Minuten ein Tor, die Cambridger keines. Trotzdem hatten
die Cambridger die beſſere Kombination. In den zweiten 15
Minuten machten die Cambridger ein Tor. Das Match ſtand
nun gleich, und es kam alles auf die letzten 15 Minuten an.
In der Pauſe ſah Brown plötzlich die drei Männer, die zur
Reſerve von dem Cambridger Captain aufgeſtellt worden waren,
um für ermüdete Spieler einzuſpringen. Das Geſicht eines der
Männer kam ihm bekannt vor. Im nächſten Augenblick erkannte
er Livingſton. Sein Geſicht verfinſterte ſich. Es war der junge
Mann, der ihn in Ouchy geſchlagen hatte. Es war der junge
Mann, der ihm an der Bobbahn im Sommer eine Lektion erteilt
hatte. Einen Augenblick zögerte Hillary Brown. Dann ging er
auf Livingſton zu: „Sind Sie Stürmer?‟ Der andere lächelte
und nickte. Daraufhin ging Brown zu dem Captain und meldete
ſich als ſo kaputt, daß er das Match nicht fertig machen könnte.
Trotz des Proteſtes des Führers ſchleifte er Livingſton herbei, um
für ihn einzuſpringen.
„Paſſen Sie auf”, flüſterte Brown dem aufgeregten Livingſton
zu, als es losgehen ſollte. „Die Franzoſen ſpielen jetzt ohne „
Ab=
ſeits”. Sie ſind genau ſo ſtark wie wir. Sie müſſen gegen Ende
einen Durchbruch mit der Scheibe allein machen. Das iſt die
einzige Möglichkeit, zu gewinnen.”
Livingſton ſah ihn einen Augenblick groß an. Dann trat er
in die Mannſchaft ein. Brown ſchaute aufgeregt zu, ob der
an=
dere ſeinem Rat folgte. In der 12. Minute machte Livingſton
einen Durchbruch, ließ die Scheibe nicht vom Stock, ſchob ſie
nie=
mand zu, ſondern führte ſie bis dicht vor das franzöſiſche Tor und
ſchoß hinein. Grinſend und ſtrahlend ſah Brown zu. Nun hatte
er die Scharte ausgewetzt, daß der andere mit dem Auto bergab
für ihn rückwärts gefahren war. Er hatte ihm dafür eine Chance
gegeben, zu gewinnen.
„Fabelhaft, dieſer Livingſton”, ſagte ſein Freund Newton
nachher zu ihm, als der Sieg der Cambridger verkündet worden
war. „Aber ich verſtehe dich nicht, daß du die Chance abgegeben
haſt. Iſt das eigentlich nicht der eklige Kerl von Ouchy, der
da=
mals beim Hochſprung . . .?
„Keine Ahnung,” ſagte Brown, „ich bin aber wirklich kaputt”,
fügte er ſtrahlend hinzu.
Sport, Spiel und Jarnen
Heute abend:
Darmſtadt — Süddeutſchland.
Wie ſchon geſagt, findet heute abend 19 Uhr im Rahmen der
Jubiläumsveranſtaltungen des Rot=Weiß, VfR., das
Handball=
ſpiel Darmſtadt gegen eine ſüddeutſche Auswahlelf ſtatt. Bei
dem Spiel ſtehen ſich wohl die 22 beſten Spieler Süddeutſchlands
gegenüber, denn es gilt, eine Mannſchaft herauszufinden, die in
den kommenden Spielen gegen andere Verbandsmannſchaften die
Farben des Südens würdig vertreten ſoll. Es iſt dem Verband
reichlicher und guter Nachwuchs entſtanden, ſo daß der
Verbands=
leitung die Zuſammenſtellung einer Verbandself ſchwer fällt.
Wer aber iſt beſſer: die Alten oder die Jungen? Dieſe Frage zu
löſen, iſt Aufgabe des Spiels. Die Mannſchaften ſtehen:
Darmſtadt (blau):
Henß
(SV. 98)
Rothenburger
(SV. 98)
(
Huber
Polizei)
Dittmar
(SV. 98)
Werner
(SV. 98)
Delp
(SV. 98)
Sommer
Papsdorf
Koch
Kees
(Polizei) (Schwanh.) (Mannh.) (Mannh.)
Treſſer
Morgen
(Rot=Weiß) (Mannheim) (Polizei)
Süß
(Poſt Frankf.) (Polizei)
Kiepfer
Süddeutſchland (rot):
(Polizei)
Das Spiel, das gewiß allſeitiges Intereſſe findet, beginnt
um 19 Uhr auf dem Rot=Weiß=Platz an der Rheinallee. Ab
18 Uhr beginnen die leichtathletiſchen Rahmenkämpfe.
Walter
(Polizei)
Daſcher
(Polizei)
Freund
(Polizei) (SV. 98)
Spengler
(
Unmacht
Pfeiffer
Feick
(SV. 98)
Fiedler
SV. 98)
Waſſerball.
Rot=Weiß — T.H. Darmſtadt 1:1 (1:0).
Die geſtrige Abendveranſtaltung wies einen ſehr guten
Be=
ſuch auf. Nach der Begrüßung der Mannſchaften der T.H. und der
Tgde. 75 durch den Ehrenvorſitzenden von Rot=Weiß, Hanſt, unter
Ueberreichung von Plaketten, folgte die 10 mal 50 Meter
Kraul=
ſtaffel, die von der Techniſchen Hochſchule mit knappem Vorſprung
in 5:48,3 Min. vor Rot=Weiß (5:49 Min.) gewonnen wurde.
Im erſten Waſſerballſpiel: Tgde. 75 — Rot=Weiß 2. ſiegten
die Rot=Weißen Reſ. verdient 1:6 (0:3). Im Hauptſpiel Techn.
Hochſchule — Rot=Weiß 1. waren ſich beide Mannſchaften
durch=
aus gleichwertig und trennten ſich mit einem knappen 1:1 (0:1).
Der für die abgegangenen Sulzmann und Rottmann (R. W.)
ein=
geſtellte Erſatz bewährte ſich. In Schmidt (Tgſ. 75) lernte man
einen ausgezeichneten Schiedsrichter kennen.
Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Die Ergebniſſe vom 5. Juni:
Schiri Gau Frankfurt — Schiri Gau Odenwald 7:10,
Aus=
wahl Gau Frankfurt — Auswahl Gau Odenwald 10:4, Altheim 1.
— Worfelden 1. 5:13, Reinheim 1. — Groß=Zimmern 2. 4:2,
Rein=
heim 3. — Groß=Zimmern 3. 12:1, Georgenhauſen 1. — Klein=
Zimmern 2. 3:13, Langſtadt 1. — Gundernhauſen 1. 1:7,
Lang=
ſtadt 2. — Gundernhauſen 2. 1:5, Schlierbach 1. — Klein=
Um=
ſtadt 1. 7:11.
In der Frühe tagte in König der Spielausſchuß. Er beſchloß,
die Vorſpiele im Fauſtball werden von den 1. Mannſchaften des
Nordbezirks am 12. Juni in Ernſthofen ausgetragen, die 2. Mann=
ſchaften ſpielen ihre Runde am 26. Juni in Groß=Umſtadt
anläß=
lich der Endſpiele um den Gaumeiſter aus. Im Handball ſteigt
noch ein weiterer Verein in die M.=Klaſſe auf. Um den Aufſtieg
kämpfen am 26. Juni Altheim — Reinheim in Semd?, der
Sie=
ger tritt dann gegen Steinbuch am 10. Juli und 17. Juli an.
Die Frankfurter Gäſte wurden von Gauſpielwart Horn und
Preſſewart Deltau herzlich begrüßt. Man beſuchte noch
vormit=
tags gemeinſam das Kurkonzert, zu dem die Kurkommiſſion freien
Eintritt gewährt hatte. Das Schiriſpiel gewannen die
Odenwäl=
der verdient; etwas weniger Schußpech des Halbrechten hätte den
Torunterſchied weſentlich vergrößert. Die Odenwälder hatten
Anwurf und gingen nach 3 Minuten in Führung. Der Ausgleich
folgte auf dem Fuße. Frankfurt ließ nun nicht locker und ſtellte
das Ergebnis auf 3:2. Dann fiel in 1 Minute hüben und drüben
ein Tor. Die Odenwälder fanden ſich endlich in Sturm und
Läu=
ferreihe zuſammen. Mit 5:4 für Gau Odenwald wurde gewechſelt.
Nach der Pauſe lag Frankfurt leicht im Vorteil, holte auf und
legte 1 Tor vor. Damit war ſeine Kraft verpufft. In
gleichmäßi=
gen Abſtänden erzielten die Odenwälder hintereinander 5
Tref=
fer. Bei den Gäſten gefielen Mittelläufer und Halbrechter.
Bei den beiden Auswahlmannſchaften gab Frankfurt jederzeit
den Ton an. Sein Stellungsſpiel war ausgezeichnet, raſch
wur=
den die Seiten gewechſelt, vor dem Tor zeigte man ſchnelle
Ent=
ſchloſſenheit, die Vorgaben klappten genau, die Fangſicherheit ließ
nichts zu wünſchen übrig. Die Einheimiſchen dagegen fielen ſtark
auseinander, dem Sturm mangelte der ſchneidige Schuß, die
Ver=
teidigung griff zu ſpät an, Ballverteilung und Vorgaben fehlten
die Berechnung. An Eifer gebrach es der Mannſchaft nicht, aber
der ganze Spielaufbau war zu unzweckmäßig, koſtete deshalb einen
übermäßigen Kräfteverbrauch, ſo daß in der 2. Halbzeit
Frank=
furt ſtark drücken konnte. Schiri Geibel=Pfungſtadt ſehr gut!
Spielverlauf: Frankfurt ging in Führung. 1 Minute
darauf folgte der Ausgleich. Nach Auf= und Abwogen erzielte
Frankfurt hintereinander 2 weitere Treffer. Die Einheimiſchen
holten aus Strafwurf 1 Tor auf. Aus zügigen Angriffen heraus
erhöhte Frankfurt auf 6:2. Eine hübſche Kombination brachte den
Odenwäldern den 3. Erfolg. Die 2. Halbzeit war eine einſeitige
Sache für Frankfurt. Nur einmal konnten ſich die Odenwälder
eine zeitlang freiſpielen. An das Spiel ſchloß ſich ein geſelliges
Zuſammenſein an, und ſchließlich ſchied man ungern von König. —
Worfelden, eine körperlich ſtarke Mannſchaft, war Altheim in
allen Teilen glatt überlegen. Die Platzelf ertrug ihre Niederlage
mit viel Anſtand. Recht ſo! Zu rügen wäre nur der Tormann,
der leichtſinnig amtierte. — Uneinigkeit in einer Mannſchaft hat
noch nie Erfolge gebracht, das muß ſich Georgenhauſen merken.
— Reinheims 1. gewinnt das etwas laute Spiel nicht
überzeu=
gend. — Langſtadts ſchwacher Sturm fand in Gundernhauſens
Tormann ein ſtarkes Hindernis.
Fußball.
Viktoria Griesheim—SC. 1928 Ober=Ramſtadt 3:5.
Ober=Ramſtadt weilte mit 1. und 2. Mannſchaft in
Gries=
heim zu zwei Freundſchaftsſpielen. Griesheim, das in letzter Zeit
ſehr beachtliche Siege gegen ſtarke Gegner erzielte, mußte ſich
heute mit einer verdienten 3:5=Niederlage geſchlagen bekennen.
Man ſah ein ſchnelles, abwechſelungsreiches Spiel, das jedoch
gegen Schluß noch an Tempo und Härte zunahm. Griesheim
ſtellte eine gut eingeſpielte Elf, in der man kaum einen ſchwachen
Punkt entdecken konnte. Ober=Ramſtadt zeigte ſich dieſem
Geg=
ner in jeder Beziehung gewachſen. Beſonders hervorzuheben iſt
der vorzügliche Torwart, der eine Reihe gefährlicher Schüſſe
glän=
zend meiſterte. Die junge Verteidigung ſchlug ſich überraſchend
gut, ebenſo die Läuferreihe, vor allem der Mittelläufer. Für
die Leiſtung des Sturmes ſpricht am beſten die Torzahl.
Schieds=
richter Lauſcher=Darmſtadt leitete gut. — Vorher 2.
Mannſchaf=
ten 1:1, was dieſem zum großen Teil ſehr ſchönen Spiele
ent=
ſprach.
*
Weitere Reſultate der Viktoria: 2. Mſch.—Ober=Ramſtadt
1:1. 3. Mſch.—Eberſtadt 0:3, 2. Jgd.—Eberſtadt 1:0, Schüler—
Eberſtadt 2:1.
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Am 26. Mai, 3 Uhr
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(851
zeige.
Entflogen: Junger
Wellenſittich, blau,
(Fußring gez. G. S.)
Abzug. geg. Beloh.
bei Joſ. Bauer,
Bleichſtraße 36. (
Teckelchen, bildſchö.
Stb., 10 Mon., und
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Sport=
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Schleiermacher=
ſtraße 22, IV.
1500—200o mk.
geg. erſtkl. Sicherg.
von ſtrebſ. Metzger
u. Landwirt geſucht.
Off. O. 112 Gſt. (
6-7000 RM.
v. Selbſtgeber geſ.
Off. u. O. 83 Gſchſt.
(im)
Von alteingeführtem Induſtrieunternehmen
mit großem Ia Fabrikgebäude
R6
1A—15000 Mk.
geſucht, gegen Hypothekeintrag an 1. Stelle.
Brandverſicherungswert Mk. 60 000.—
Einheitswert.
Mk. 40 000.—
Selbſigeber bevorzugt. 8308b
Angebote unter N 230 an die Geſchſt. d. Bl.
Wer Geld ſucht. Kauf= u. Baugeld,
wie Hyp., Darleh.,
zahle jetzt keine Vorſchüſſe, ſond, wende
ſich zw. koſtenloſer Auskunft ſofort an
Kunold, Georgenſtr. 5, I. Bei
An=
fragen Rückporto erbeten. (8007a
Die Spekulation verbarrt in Lethargie.
Berſtimmung an der Börſe. — Ungünſtige Momenke in Wirkſchaft und Politik haben fille und ſchwache
Tendenz zur Folge.
Frankfurter Maſchinenbau A.=G. vorm. Pokorny u. Wittekind,
Frankfurt a. M. Nach der im Vorjahre erfolgten Sanierung durch
Beinner and Hraueſeiler effehlendorſe. Zuſammenlegung des Aktienkapitals von 6,60 auf 1,32 Mill. RM.
Nachdem man ſchon vorbörslich ſchwächere Kurſe taxiert hatte,
brachte die Eröffnung des geſtrigen Verkehrs an der Berliner
Börſe bei den führenden Werten Kursrückgänge von 1—2 Prozent.
Die Aktienmärkte boten dasſelbe geſchäftsloſe Bild wie am
Vor=
tage, und dieſe Geſchäftsloſigkeit war ſo auch der Hauptgrund für
die ſchwächere Grundſtimmung. Die Angſtkäufe des Publikums,
die in der letzten Zeit der Börſe den Auftrieb gegeben hatten,
waren ſchon vorgeſtern zum Stillſtand gekommen, und auch geſtern
überwog auf Grund der innerpolitiſchen Unſicherheit hinſichtlich der
Regierungsbildung in Preußen und unter dem Eindruck des
nun=
mehr feſtſtehenden Wahltermins für den Reichstag die
Abgabenei=
gung. Nicht ohne Einfluß blieb auch die Schwäche der
Auslands=
börſen, die beſonders unter den Vorgängen in Chile litten.
Be=
kanntlich hat London chileniſche Anleihen in Höhe von zirka 70
Millionen Pfund aufgelegt, während in Amerika ſich das
Inter=
eſſe an Chile auf zirka 1 Milliarde Dollar belaufen dürfte.
Natür=
lich war an der Londoner Börſe die Zahlungsſchwierigkeit der
Metallfirma, die inzwiſchen allerdings geſtützt iſt, nicht ohne
Ein=
fluß. Von der Geſamttendenz machten einige Nebenwerte eine
Ausnahme. Elektro Schleſien, Leopoldsgrube, Holzmann und Dt.
Atlanten waren bis zu 1½ Prozent gebeſſert, während bei
Gold=
ſchmidt uſw. die Verluſte noch über 2 Prozent hinausgingen. Im
Gegenſatz zu vorgeſtern war die Tendenz geſtern auch am
feſtver=
zinslichen Markt nicht einheitlich und überwiegend ſchwächer.
Deutſche Anleihen, Reichsbahn=Vorzugsaktien und
Reichsſchuld=
buchforderungen waren bis zu ½ Prozent gedrückt, auch
Induſtrie=
obligationen lagen meiſt ſchwächer, beſonders die wertbeſtändigen
Krupps büßten 238 Prozent ein. Obwohl das Geſchäft im
Ver=
lauf keine nennenswerte Belebung erfuhr, ſetzten, ſich an den
Aktienmärkten — anſcheinend im Zuſammenhang mit Deckungen
leichte Erholungen um ¼—½ Prozent durch.
An der Frankfurter Börſe ergab ſich auf allen Marktgebieten
eine ſtärkere Abſchwächung. Das Börſengeſchäft iſt
außerordent=
lich klein und ſetzte vorübergehend teilweiſe aus, zumal auch
Pu=
blikumsorders wieder vollkommen fehlten. Die immer noch
un=
klare außen= und innenpolitiſche Situation ſowie die bevorſtehende
Reichstagswahl Ende nächſten Monats bewirken größere
Zurück=
haltung. Verſtimmend wirkten die ſchwachen Auslandsbörſen,
beſonders der Rückſchlag in New York. Auch die Vorgänge in
Chile und die Londoner Metallinſolvenz ſtören. Der Rentenmarkt
zeigte ebenfalls ſchwächere Kurſe bei größter Geſchäftsloſigkeit,
ſpäte Schuldbuchforderungen lagen ¼ Prozent niedriger.
Unbe=
ſtätigt verlautet, daß dem Plan einer Prämienanleihe eine große
Sympathie nicht mehr entgegengebracht werde. An den
Aktien=
märkten hörte man faſt nur J. G. Farbeninduſtrie, die 1½ Prozent
niedriger waren und im Verlauf der erſten Börſenſtunde ¼
Pro=
zent anzogen, worauf ſie aber bei 90 Prozent angeboten blieben.
Am Elektromarkt gaben Siemens 2, Schuckert 1., Licht und Kraft
2 Prozent nach Lahmeyer waren behauptet. Von Montanaktien
hörte man Gelſenkirchen 1, Rheinſtahl 1½, Stahlverein ½,
Man=
nesmann 1½ Prozent niedriger. Auch Kunſtſeideaktien verloren
½—1 Prozent, desgleichen Zellſtoffwerte. Am Schiffahrtsmarkte
waren Hapag behauptet, Nordlloyd ½ Prozent ſchwächer. Von
Kaliwerten Weſteregeln 1½, Aſchersleben 1 Prozent ſchwächer.
Am Markt für Einzelwerte waren Zement Heidelberg behauptet,
dagegen Holzmann ½ Prozent niedriger. Im weiteren Verlauf
der Börſe hielt die Geſchäftsloſigkeit an. Bei zunächſt kaum
ver=
änderten Kurſen neigte die Tendenz weiter nach unten. Tagesgeld
iſt weiter leicht bei 4 Prozent. Am Deviſenmarkt lag die Mark
wieder etwas feſter.
An der Abendbörſe war der Geſchäftsverkehr gleichfalls ſtill.
Die Zurückhaltung hält weiter an, zumal die politiſche
Ungewiß=
heit auf die Börſenſtimmung drückt. Verſchiedentlich wurden
klei=
nere Verkäufe getätigt, die das Kursniveau nach unten
beeinfluß=
ten. Im ganzen genommen, blieb die Börſe jedoch ziemlich
wider=
ſtandsfähig, zumal New York etwas feſter kam. J.G. Farben
waren gut behauptet, Scheideanſtalt ½ Prozent niedriger. Der
Rentenmarkt war ebenfalls ſtill und kaum verändert. Im Verlauf
ſchrumpfte das Geſchäft weiter ein. Farben ſchloſſen leicht erhöht
90¾ Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Inderziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt
Mai 1932. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den
Monats=
durchſchnitt Mai berechnete Großhandelsindexziffer iſt mit 97,2
gegenüber dem Vormonat um 1,2 v. H. geſunken. Die
Indexzif=
fern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 93,4 (minus 1,4 v. H.),
Kolonialwaren 86,9 (minus 1,1 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und
Halbwaren 87,9 ((minus 1,5 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren
118,8 (minus 0,8 v. H.).
Die Bleihüttenproduktion im April 1932. Die Weltproduktion
von Hüttenblei betrug nach Mitteilung der Metallgeſellſchaft
A.=G., Frankfurt a. M., im Monat April 1932 insgeſamt 93 148
Tonnen gegen 99 737 Tonnen im März 1932 und 114 383 Tonnen
Tonnen gegen 99 737 Tonnen im März 1932 und 114 838 Tonnen
im Monatsdurchſchnitt 1931. Hiervon entfielen auf Europa 26 994
(28 187 bzw. 30 355), auf Amerika 42 329 (47 651 bzw. 61 835), auf
Auſtralien 15 200 (15 764 bzw. 13 181), auf Aſien 7025 (7035 bzw.
7582) und auf Afrika 1600 (1100 bzw. 1885) Tonnen. In Europa
nahm Spanien mit 8821 (8502 bzw. 9139) die erſte Stelle ein,
ſo=
dann folgten Deutſchland mit 7047 (7459 bzw. 8442), Belgien mit
4000 (4500 bzw. 4166) und Italien mit 2371 (2134 bzw. 2066)
Ton=
nen. Die tägliche Durchſchnittsproduktion ſtellte ſich auf 3105
Ton=
nen gegen 3217 im Vormonat und 4003 im April 1931.
Die Zinn=Bergwerksproduktion im April 1932. Im April
1932 betrug die Weltproduktion von Bergwerkszinn It.
Mittei=
lung der Metallgeſellſchaft A.=G. Frankfurt a M., 9633 Tonnen
gegen 10 528 Tonnen im März 1932 und 12 424 Tonnen im
Mo=
natsdurchſchnitt 1931. Hiervon entfielen auf Aſien 6259 (7270
bzw. 8836), auf Afrika 674 (301 bzw. 693), auf Amerika 2450 (2707
bzw. 2678) und auf Europa 150 (150 bzw. 92) Tonnen. Die
Tages=
durchſchnittsproduktion belief ſich im April auf 321 Tonnen gegen
340 Tonnen im März 1932 und 441 Tonnen im April 1931.
Portland=Zementwerke Dyckerhoff=Wicking A.=G., Mainz=
Amöneburg. Die mehrſtündige Sitzung des Aufſichtsrates am
6. ds. Mts. kam über die Vorbeſprechung zur Bilanzvorlage für
1931 nicht hinaus. Die endgültige Bilanzſitzung wird nun zum
28. Juni, die Generalverſammlung für den Juli feſtgeſetzt. In
welcher Höhe der Verluſt für das erſte Fuſionsjahr, der ſich neben
einem Betriebsverluſt noch aus einem Abſchreibungsbedürfnis für
Wicking=Engagements ergibt, ſteht noch nicht feſt.
Ermäßigte Preiſe für Meßausweiſe zur Leipziger Herbſtmeſſe
1932. Der Arbeitsausſchuß des Leipziger Meßamtes hat in ſeiner
letzten Sitzung beſchloſſen, mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche
Not=
lage auf die Preiſe für Meßausweiſe zur Leipziger Herbſtmeſſe
1932 wieder einen Kriſenrabatt zu gewähren. Der Preis des
Meßabzeichens, der zum Eintritt in alle Meßhäuſer und
hallen während der Dauer der Herbſtmeſſe berechtigt, wird von
8. —auf 6.— RM. ermäßigt, ſofern es während der erſten drei
Meßtage gekauft wird. Im Vorverkauf koſtet das Meßabzeichen
nur 3.— RM., wenn das Abzeichen der letzten Frühjahrsmeſſe in
Zahlung gegeben wird, ſonſt 5.— RM. Die Tageskarten für
die „Meſſe für Bau=, Haus= und Betriebsbedarf” auf dem
Aus=
ſtellungsgelände werden für die Zeit vom Sonntag, den 28. Auguſt,
his einſchließlich Dienstag, den 30. Auguſt, von 3.— auf 2.— R9
für Mittwoch, den 31. Auguſt, und Donnerstag, den 1. September,
aber vo
— auf 1,50 RM. herabgeſetzt.
zum Zwecke der Beſeitigung des im Jahre 1930 entſtandenen
Ver=
luſtes von 3,30 Mill. RM. wird für das Geſchäftsjahr 1931 nach
Sonderabſchreibungen von 820 000 RM. abermals ein Verluſt in
Höhe von 1,43 Mill. RM. ausgewieſen, der aus dem im Vorjahre
geſchaffenen Sonderreſervefonds von 2,16 Mill. RM. gedeckt
wer=
den ſoll. Das Jahr 1931 brachte der Geſellſchaft eine weitere
Ver=
ſchärfung der ungünſtigen Lage. Mit 31. Dezember 1931 wurden
die Abteilungen für Großmaſchinenbau an die Firmen Demag
A.=G. und die Gutehoffnungshütte Oberhauſen A.=G. verkauft, da
das mit der Lieferung von Großmaſchinen verbundene Riſiko die
Kapitalkraft des Unternehmens überſtieg. Die Konſtruktionen auf
den Spezialgebieten des Unternehmens, der Herſtellung von
Kom=
preſſoren, Preßluftanlagen und Preßluftwerkzeugen wurden den
Erforderniſſen der Zeit und der internationalen Marktlage
an=
gepaßt. Die fahrbaren Preßluftanlagen mit Dieſelmotorantrieb
haben ſich im In= und Auslande hervorragend bewährt. Für die
Weiterentwicklung der Preßluftabteilung wurden wertvolle
Pa=
tente erworben. Infolge der allgemeinen Wirtſchaftsſchrumpfung
mußte die Belegſchaft im Berichtsjahre ſtark verringert werden.
Mit Rückſicht auf die Vereinfachung des
Fabrikationsprogram=
mes wurden alle dadurch in ihrer Verwertung beſchränkten
Vor=
räte durch eine Sonderabſchreibung entſprechend abgewertet.
Hier=
durch ſtellt ſich der Bilanzwert der Beſtände an Roh=, Halb= und
Fertigfabrikaten auf nur mehr 0,56 (2,14) Mill. RM.
Verwertung in der Tſchechoſlowakei feſtliegender Forderungen
deutſcher Firmen. Zwiſchen der Reichsbank und der Narodni Banka
Ceskoſlovenska, Prag, ſind Vereinbarungen getroffen worden,
worin eine allmähliche gegenſeitige Verwertung der infolge der
Deviſenvorſchriften feſtgefrorenen Forderungen deutſcher und
tſche=
choſlowakiſcher Kaufleute, erreicht werden ſoll. Danach können
deutſche Firmen, die in der Tſchechoſlowakei noch geſperrte
Bank=
oder Poſtſparkaſſenguthaben oder ſonſtige Forderungen beſitzen,
nunmehr ihre Außenſtände nach und nach durch Verwertung ihrer
Guthaben für Bezahlung tſchechoſlowakiſcher Exporte nach
Deutſch=
land flüſſig machen.
Schwierigkeiten in der amerikaniſchen Schiffahrt. P. Morgan
und der Morgan=Mitinhaber Charles Steele haben gelegentlich
der Aufſichtsratsſitzung bezeichnender Weiſe die Mitgliedſchaft im
Direktorium der Internationalen Merkantile Marine=
Corpora=
tion, der größten amerikaniſchen Schiffahrtsgeſellſchaft,
nieder=
gelegt. Die Geſellſchaft wurde 1893 von Morgan ſen gegründet.
Der Präſident der Geſellſchaft, Franklin, erklärte: „Obwohl wir
auf beſſere Zeiten hoffen, ſind keinerlei Anzeichen für ſolche
vor=
handen”.
Mekallnokigrungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Juni ſtellten ſich für
Elektrolytkupſer, prompt cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
(Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfer=
notiz) auf 50,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
La=
ger in Deutſchland, für prompte Lieferung und Zahlung) ſtellten
ſich für Originalhüttenlauminium 98= bis 99proz, in Blöcken,
Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl in Walz= oder
Draht=
barren 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM.,
Antimon Regulus 36—38 RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 39—
42.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni 41 (41.25) Juli 41.25 (41.50), Auguſt 41.50
(42), September 41.75 (42.50), Okrober 42.50 (43), November 43
(43.50). Dezember 43.50 (44), Januar 44 (44.50), Februar 44.50
(45), März 45 (45.50). April 45.50 (46), Mai 45.75 (46.50).
Ten=
denz: ſchwächer. — Für Blei: Juni 15.25 (15.75), Juli 15.25
(16), Auguſt 15.50 (16), September 15.75 (16.50), Oktober 16
(17), November 16.25 (17.50), Dezember 16.50 (18), Januar 17
(18.50), Februar 17.25 (18.75), März 17.50 (19) April 18 (19.25),
Mai 18.50 (19.50). Tendenz: luſtlos. — Für Zink: Juni 18.50
(19), Juli 18.50 (19.50) Auguſt 19.25 (19.75). September 19.75
(20), Oktober 20.25 (20.50), November 20.50 (21). Dezember 20.75
(21.50), Januar 21 (22). Februar 21 25 (22.50), März 22 (22.75),
April 22,25 (23), Mai 22.50 (23.50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Vom Holzwarkt.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Man beſchäftigt ſich
mit der die Holzfachkreiſe beſonders angehenden Frage,
zweckmäßig iſt, am 1. Juli 1932 den deutſch=ſchwediſchen Ha
vertrag zu ſeinem Ablauf am 1. Januar 1933 aufzukündigen
Anſichten ſind geteilt, weil große Kreiſe des deutſchen Holz
tes, beſonders die bedeutenden Hobelwerke in Lübeck, Stetti ſr
ſtark an der Einfuhr nordiſcher Hölzer zur Herſtellung von
dielen intereſſiert ſind. Dagegen proteſtieren diejenigen Be
die ihren Rohſtoff im deutſchen Walde kaufen, gegen ein
neuerung. Es iſt zu bezweifeln, ob bei ausreichend beſchäf
Baumarkt die Inlandsproduktion genügen wird. Bei dem
überaus ſchwachen Beſchäftigungsgrad der Bauinduſtrie ſin
lich die Inlandsproduktionen zuzüglich der aus Rußland
kommenden Mengen ausreichend groß, um eine Holznot kein ills
aufkommen zu laſſen. Alles in allem war in den letzten
das Holzgeſchäft ruhig. Die Kaufluſt hat ſich nicht gehoben
Gegenteil, ſcheint die Abſicht, die Uebernahme größerer
pflichtungen aus etwaigen Akzepthergaben abzulehnen, ſie
ſtärkt zu haben. Trotzdem wurden einige Abſchlüſſe, alle
mäßigen Umfanges, in guter Stammkiefer bekannt. Au
preußen, Pommern, aus der Grenzmark wurden einige Ab ſi
nach Weſt= und Mitteldeutſchland, weniger nach Berlin, ge de
Oſtpreußen erzielte für neue Produktion ab Verladeſtatio,
Großhandel etwa 55 bis 60 Mark. Kleinere Mengen brach= um
etwa 5 Mark je Kubikmeter höhere Preiſe. Auch Süddeut and
berichtete über mäßige Umſätze in Tiſchlerholz. Bauware
gut gefragt und befeſtigte ſich.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 7. Juni. Die Getreide
waren heute überwiegend auf einen etwas ſchwächeren 2
ſtimmt. In Weizen alter Ernte lag heute wieder Angeb.
demgegenüber beſtand im Hinblick auf das ſtark ſtagn,
Mehlgeſchäft nur wenig Kaufluſt, ſo daß die Preiſe bis zu
nachgaben. Neuweizen war ebenfalls etwas ſtärker ang
und die Mühlen zeigen zu niedrigeren Preiſen Deckungsbege
Einklang mit dem Lieferungsmarkt ergaben ſich Abſchläge
bis 3 RM. Roggen in ſofortiger Ware kaum verändert
Lieferungsmarkt war nur Septemberroggen 1,50 RM. ſch
die übrigen Preiſe blieben unverändert. Weizenmehl au A
weizen war bei Gebot 25—50 Pfg. billiger zu haben. Herl iefe
rung bei ebenfalls kleinem Geſchäft im Preiſe ſtetig. Rogg ne
zur baldigen Lieferung hat laufendes Konſumgeſchäft, Herl ſeie
rung war heute gleichfalls eher etwas billiger.
Diehmärkke.
* Mainzer Viehmarkt. Amtliche Notierung vom 6.
Auftrieb: 30 Ochſen, 11 Bullen, 490 Kühe oder Färſen, 310
700 Schweine. Marktverlauf: Mittleres Geſchäft, langſ
räumt. Preis pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.:
a1) 32—35, b2) 22—29; Bullen c) 20—26; Kühe a) 22 24, c) 17—19; Färſen (Kalbinnen) a) 32—35;
Kälbe=
bis 36, d) 28—32; Schweine b) und c) 40—42, d) 36—40.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Aufſichtsrat der Deutſche Länderbank A.=G., rl
ſchlägt der auf den 28. Juni einberufenen Generalverſan lung
für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende von 4 2n
(6 Prozent) vor.
Der Reichsverband Deutſcher Dachpappenfabrikanten
Berlin, welcher auf eine mehr als 30jährige Organiſation kbei
zurückblicken kann, hielt ſeine ordentliche Hauptverſamml
Hamburg ab.
Wie berichtet wird, beabſichtigt der Führer der rin ſeient
deutſchen Margarinefabriken, Walter Rau, Beſitzer, der ſutg
burger Margarinewerke Walter Rau in Hilter, im Anſch
die von ihm erworbene Neußer Oelmühle N. Simons Söhn I.
in Neuß eine eigene Margarinefabrik zu errichten.
Der Londoner Zinnmarkt, der am Montag im Zuſamm han
mit der Zahlungseinſtellung der Firma Lewis, Lazarus u 5oſ4
vorübergehend geſchloſſen worden war, wurde geſtern wie
öffnet.
Den Vergleichsvorſchlag, den die Friedenshütte den uns cher
ten Gläubigern hat zugehen laſſen, weicht von dem urſpr glichl
dem Gericht eingereichten Vorſchlag ab. Die Friedenshütt ietll
nunmehr den ungeſicherten Gläubigern die Zahlung von Prd
zent ihrer Forderungen innerhalb 10 anſtatt urſprünglich Jaht
ren mit 5 Prozent Jahreszinſen (urſprünglich zinslos) an.
Berliner Kursbericht
vom 7. Juni 1932
Oeviſenmarf
vom 7. Juni 192
Berl.bandels=Geſ. 85.50
Danatbank. .. . . . . 18.50
Deutſche Bank u.
33.—
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban 18.50
12.623
Hapag
Hanſa Dampfſch. 17.25
Nordd. Lloyo
13.125
21.73
A.E.G.
Bahr. Motorenw. 33.—
C. P. Bemberg 31.75
Bergmann Flektr. 18.25
Berl. Maſch.=Bau 11.50
Conti=Gumm 81.75
Deutſche Cont. Gas / 80.—
iee
Flektr. Lieferung
F. G. Farben
G=lſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Plil. Golzm inn
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe!l
60.875
62.—
89).375
33.323
52.25
23.50
33.125
85.25
23.—
37.75
32.375
22.25
D
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glan;ſtoff
Verein. Stahlwverke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nurb. Maſch.
Baſalt Lin;
Berl. Krrlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſh.
VygelTelegr. Draht
Wanderer=Werte
Mic
25.125
151.—
53.
60.—
95.50
11.25
23.—
15.50
64,25
18.—
27.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
O3lo
Kopenhagen
Stockzolm
London
Buenos=Aires
New Yurt.
Belgien
Italien
Ptris
Währung /
100 finn. Mk.
100 S hilling!:
100 Tſch. Kr.
190 Peng3
109 Leva
100 Gulden
109 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
2. Stn.
1 Prv. Peio
1 Dollnr
109 Blga
100 Lire
100 Franc3
BeId
7.163
51.95
12.48511
3.057
170.82 1
77.27
84.72
79.52
15.59
Rie
717
52.05
12.48=
3,0s3
171.22
77.43
8t.83
79 63
15.54
Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Finerro
F.igoſlawien 1
Portugzl.
Athen
Iſtämbu
Kuro
Kanada
Nruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigg.
Surmſtädter und Karlännloünt Barmkast, Bildtt dr Areschrr 2
Frankfurter Kursbericht vom 7. Juni 1932.
6% Dtſch. Reichsunl
„u.27
512%Jntern.
62Baden ......!
6%0 Bayern......"
6% Heſſen...."
6% Preußz. Staat ;
6% Sachſen ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4.1,Ab.
löfungsant.
Dtſche. Anl.
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ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schunge=
bietsanleihe
6% Baden=Baden.
68 Berlin. ..v.24/
629 Darmſtadt ..
6% Dresden v. 26
6%o Frankfurt a. M.)
Schätze v. 29
6O
v. 26
6% Mainz
62Mannheimv. 27
6% München v.29
6% Wiesbaden v. 28
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60) „ Goldobligl
5½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Ligzid, 73.5
434% „Kom.=Obl.)
6%
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pfbr.=Anſt. G. Pf
7% „ Goldol
59.751
25.5
5o.75
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43
74.5
28.5
3.15
2.4
6% Landeskomu.
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl. 43
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
620 Naſi Landesbr.! 70.25
5!a% „ Liau. Lol 78
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
AuslSer. 1 35
„„ Ser, II 43
Dt. Komm Somm.=
Abl. (Neubeſitz).
M 4
J. G Furben Bonds/ 89.25
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46
48.5
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65
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6% Berl. Hyp. Bi.
5½%5n Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
½%0 — Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
Pfor.=Bk.
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2 Mein=Gyp.=Bt
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32 Pfälz. Hyo.=Bk.)
2% „ Lig. Pfh
82o Rhein.Hluv.Bi.!
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Goldoblig
6%
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
I.%0 „ Lig. Pfbr.
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620 Dt. Linol. Werke
3Mginfrw. v. 26
JaMitteld. Stahl.
3% Ver. Stahlwerkel
39.5
50
69.5
81.5
68.75
25
40
42.75
38.5
52 Vosn. L.E.3
2.Inveſt.
52 Bulg. Tab. v.02
Oit. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Numän
41
4%0 Türk. Admin.
42 — Bagdad
20 „ Zollanl.
41ſ.%0 Ungarn 1913
1914
Goldr!
1910
Aktien
Alg. Kunſtzüde Uniel 33.5
A. E. G. ......
AndregeNoris Zahn 67.75
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff 20.75
Bemberg, J. P.
Bergm. El.=Wertel 17.75
BrownBoverickSie
Buderus Eiſen 25.5
Cement Heigelberg 39.5
Karlſtaot 38.5
F.G.Chemie, Baſel127
Chem. Werke Aübert!
Chade ......
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..
„Erdöl .......!"
8.25
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ittwoch, 8. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 158 — Seite 11
MIPABETIA
Novelle.
von Adolf Calgan
agniete
iſe bis u 24
ärker angeil
M
(Nachdruck
Ernſt Heimwaldt fand ſich ſeit einigen Tagen wie verwan=
Er, der ſonſt ſo klar und zielbewußt auf den vor ihm
lie=
en Weg geſchaut hatte, er ertappte ſich nun oft darüber, daß
m bellichten Tage träumte. Nun lag es oft wie ein glück=
Vergeſſen all des Herben, all des Schweren,
Niederdrücken=
was ſeine ganze Studienzeit hindurch auf ſeiner jungen
gelegen hatte, auf ſeinen Zügen, nun blitzte es mitunter
auf in ſeinen Augen, vor heimlicher Freude, vor einer
de, die er lange, lange, ſeit den ſonnigen Tagen ſeiner erſten
heit hatte entbehren müſſen. Es war ihm ſchwer genug
ge=
en, das ſelbſterwählte Studium, an dem er ſeine herz=
Freude gehabt hätte, wenn — ja wenn nicht Frau, Sorge
den geſtanden und geſagt hätte: „So leicht ſoll es dir nicht
en, mein Lieber! Dafur will ich ſchon ſorgen!” Wenn er an
ntbehrungsreichen Univerſitätsjahre zurückdachte, an all die
ſal und das Sorgen um die äußeren Lebensbedingungen,
konnte in ſeinem jungen Geſicht ein Ausdruck von
Schwer=
beherrſchend hervortreten, der ihm ſonſt fehlte. — Aber nun
it einigen Tagen — war es alles ganz anders geworden.
hatte ſich in ſeinem äußeren Leben eigentlich nichts
ge=
ſelt, noch war ſeine Ausbildungszeit nicht ganz zu Ende,
auch das Schwerſte nun dahinten liegen mochte, aber es
etwas in ſein Leben getreten, was wie ein warmer
Früy=
ſonnenſtrahl auf ſeine verdüſterten Sinne wirkte, was ihm
in Gotteswunder erſchien, das er noch nicht recht begreifen
Honntag war es geweſen, ein ſtiller, feiner Hochſommertag.
Glanz reicher Sattheit hatte über den Fluren gelegen, eine
e, wie wenn alle Stürme und Kämpfe in der Natur für
rausgetobt hätten und fortan nur Friede und volles Glück
Erden ſein ſollten. Da hatte ſich Ernſt Heimwaldt aufge=
und einen einſamen, aber gar feinen und friedſamen Gang
die weiten Wälder ſeiner Heimat gemacht. Und wie einſt in
ieligen Kindertagen hatte er wieder die glückverheißenge
nbringende Nähe der Muttererde geſpürt, hatte er in die
ige Seele den herben und doch ſo berauſchenden Duft
ein=
en, der aus der Erde aufſtieg, über die er wandelte, und
von allen Blättern, von allen Gräſern entgegenſtrömte.
Odenwald breitete ſeine ganze reiche Schönheit vor dem
dernden aus. Sanft geſchweifte Höhenzüge, anmutig grüne
wälder, freundliche Dörfchen in ſonnigen Tälern, darüber
Himmels lachendes Blau, und das alles in leuchtendes
Son=
old getaucht: das war das Bild ſeiner Heimat. Und ſo wac
ſt unmerklich in die Nähe eines Dorfes gekommen, das ihm
ſtillen Ferienwochen in grauſiger Kriegszeit her bekannt und
aut war. Da hatte er liebe Verwandte beſeſſen, aber die
n nun auch ſchon zum Teil tot.
Wie er nun gerade mit ſich zu Rate ging, ob er Bekannten,
r da noch hatte, einen Beſuch machen ſolle, und
währeno=
aus dem Walde auf eine ſonnige Wieſe herausgetreten
die ſich in mancherlei Windungen durch jenes Waldgebtet
urchzog, traten auf der anderen Seite der Wieſe plötzlich
e Menſchen aus dem Walde. Das gleichſam Ueberraſchende
verboten.)
einer Begegnung mit Spaziergängern in der Einſamkeit dieſer
Landſchaft veranlaßte Ernſt aufzuſehen, ohne daß eigentliche
Neugierde ihn dazu bewogen hätte. Und da merkte er, daß es
ſogar Bekannte waren, drüben aus dem Dörfchen ſeiner
Ferien=
tage. Er grüßte und reichte allen die Hand; es war eine Familie,
die er lange nicht mehr geſehen hatte, Eltern mit ihren Kindern.
So waren ihm die Kinder faſt ganz fremd, und es überraſchte
ihn, daß er ein junges Mädchen dabei fand, welches er vielleicht
als zwölfjähriges Kind einmal geſehen hatte und das nun
ſchon faſt eine erwachſene Tochter war. Beinahe ſcheu ſah er
in ihr Geſicht und reichte ihr die Hand hin; es war ihm, ats
täte er es im Traum. Und ebenſo ſah das Mädchen Ernſt
ver=
wundert an, in ſtummer Regloſigkeit; nur wenige Sekunden
lang blickten die beiden jungen Menſchen einander wie gebannt
ins Angeſicht, aber Ernſt war es, als habe ein wunderſamer
Zauber ihn gefangen genommen, der ihn nicht mehr loslaſſen
wolle. Einige belangloſe Worte, mit den Eltern gewechſelt,
folg=
ten, und dann trennte man ſich wieder; die ſpäzierengehenoe
Familie wollte in ihr Dorf zurück, und Ernſt Heimwaldt hatte
vor, noch etwas tiefer in die Wälder einzudringen. Nach zwei
Seiten ging man auseinander; aber ehe die andern im Grun
wieder untertauchten, zwang eine ſonderbare innere Gewalt
den jungen Mann, ihnen noch einmal nachzuſehen oder
viel=
leicht nur dem Mädchen, das dabei war, und merkwürdig, im
gleichen Augenblick wandte auch Eliſabeth, denn das war ihr
Name, den Kopf um und blickte den Jüngling groß und
gleich=
falls wie unter einem inneren Zwang an. Wieder trafen ihre
Blicke, wie einander fragend, einen Augenblick nur, und dann —
ſbar das Mädchen im Walde verſchwunden.
Wie ein Träumender war Ernſt an dieſem Abend nach Hauſe
gekommen. Ein Anderes, ihm bisher Fremdes war über ihn
ge=
kommen, ohne daß er ſich jetzt ſchon Antwort darüber geden
konnte, wie er es nennen ſollte; ein Sonderbares, Merkwürdiges
lag jetzt auf ſeiner Scele, aber er konnte es nicht als ſchmerzenve
Laſt empfinden, wenn ihn auch in einſamen Augenblicken eine
leiſe Melancholie anwandelte. Die Veränderung, die ſich in
ſeinem Innern anbahnte, er konnte ſie jetzt noch nicht verſtehen;
aber daß ſie ſeinem Daſein einen geſteigerten Lebenswillen uno
ein höheres Lebensempfinden geben würde, das fühlte er doch
ſchon jetzt voll Ahnung.
Allerdings — ſeine Arbeit erlitt manchmal arge Stockungen,
wenn er in einer Anwandlung von früher ihm kaum
eigen=
tümlichem jugendlichen Uebermute die trockenen Bücher zuklappte
uind dem Lockruf der Vögel draußen folgte. Aber er konnte es
ſich ſchon leiſten, einen Nachmittag mal „totzuſchlagen” war es
ihm doch zu anderer Zeit wieder ohne große Gewaltanwendung
möglich, die gärenden Empfindungen in ſeiner Bruſt zu bannen.
Viele Wochen gingen darüber hin. Die Zeit hatte Ernſt
wie=
der zur faſt völligen Herrſchaft über ſich ſelbſt verholfen; er
arbeitete wieder wie früher, und wenn er zuweilen noch an die
Begegnung im Walde zurückdachte, dann war ihm das faſt nur
noch wie die Erinnerung an einen angenehmen, aber abgetanen,
ausgeträumten Traum. Und wenn er ſich vorſtellen wollte, wie
Eliſabeth eigentlich ausgeſehen hatte, dann konnte er es nicht:
ihr Bild war verblaßt wie das irgendeines gleichgültigen
Men=
ſchen, dem man einmal zufällig begegnet iſt.
Aber es kam ein Tag, da er jenes Mädchen
wieder=
fah. In einer nicht ſehr großen, netten Geſellſchaft war es,
drüben in dem ſchon erwähnten Odenwalddorfe, das wir
Glai=
bach nennen wollen — der wahre Name tut ja nichts zur
Sache —; da fand ſich auch das Ehepaar Gerner mit ſeiner
Tochter Eliſabeth. Ernſt Heimwaldt hatte in Glaibach einen
Beſuch bei Verwandten gemacht und war nun in deren
Beglei=
tung in dieſen geſelligen Kreis gelangt. Mitten unter jungen
Menſchen ſaß Eliſabeth, unter ſolchen, denen jugendliche
Fröh=
lichkeit aus den Augen glänzte: Ernſt ſeufzte heimlich, eine ſolch
ſorgloſe Freude war nie in ſeinem Herzen geweſen, er hatte
immer ſein müſſen wie ein Alternder unter den Jungen. Und
doch hatte er wohl noch ſtärker und heftiger das Verlangen nach
Freude und Sonne in ſich getragen, hatte keiner ſo ſehr die
leidenſchaftliche Begierde, jung und froh ſein zu dürfen, in ſeiner
Bruſt geſpürt wie er. Ach, wie manches Mal hatte er es als
qualvolle Laſt empfunden, für reifer und abgeklärter wie andere
ſeines Alters zu gelten! Nun ſah er Eliſabeth fröhlich im Kreiſe
der Jungen, er hörte ſie mit den andern lachen, und — es tat
ihm weh. Etwas wie Neid ſtieg in ihm auf darüber, daß ſie
eine ſonnigere Jugendzeit durchlebte, als wie er ſie gehabt hatte.
Nach einer Weile aber kam ſie herüber und ſetzte ſich an den
Tiſch der Aelteren, faſt neben Ernſt. Und da ſprach er die erſten
Worte mit ihr, zögernd und voll Unſicherheit. Ein Kind der Freude
und er! Der Abſtand dünkte ihm zu groß, als daß ſich ſo ſchnell
eine Baſis finden ließe, auf der ſie ſich im Geſpräch begegnen
konnten. Und ſo war Ernſt innerlich befangen dieſem jugendlich
friſchen Mädchen gegenüber, den ganzen Abend hindurch. Wenn
ſie ihn mit ihren lachenden Augen anblickte, wenn ihr
Mädchen=
antlitz in ſtrahlendem Lächeln zu ihm herſah, dann wollte es
wohl wie ein verzehrendes Feuer in ſeiner Seele aufflammen,
dann lachte auch er ihr zu; aber im nächſten Augenblick zeigte ſein
Geſicht doch wieder den Ausdruck ſteinerner Unbeweglichkeit.
Und dann, wenn ſie ſich anderen zuwandte, beobachtete er ſie
verſtohlen. Es war ein ſonderbares Verlangen auf einmal in ihm,
Fehler, Untugenden an ihr zu entdecken. Aber er hatte nicht viel
Glück damit; höchſtens das Selbſtwillige, Eigenſinnige, was er bei
ihr ihren Eltern gegenüber zutage treten glaubte, gab ihm
An=
laß, in einer ihm ſonſt fremden Anwandlung von
ſpießbürger=
lichem Moralempfinden unwillig den Kopf zu ſchütteln. Es war
wie ein Vonſichſtoßenwollen von etwas, das er doch nicht
zurück=
drängen konnte, das ſich ſchon zu ſehr in ihm feſtgeſetzt hatte, ohne
daß es ihm bewußt ward.
Widerſtreitende Empfindungen kämpften ſo in Ernſts Seele
miteinander. Auf der einen Sete fühlte er, daß dieſes junge
Mäd=
chen ihm mehr bedeutete als nur ein beliebiges weibliches Weſen,
an denen er eigentlich immer mit einer gewiſſen Gleichgültigkeit
vorübergegangen war und von denen er nur wenigen eine
flüchtige Aufmerkſamkeit geſchenkt hatte, — und wenn Eliſabeth
mit anderen Männern lachte, dann ſpürte er es, wie verzehrende
Eiferſucht in ſich aufſteigen; aber andererſeits hatte ſein Wille
kein anderes Beſtreben, als eine Schranke zwiſchen ſich und dem
Mädchen aufzurichten, ſich in ſich ſelbſt zurückzuziehen. Aber als
man ſpät auseinanderging, fühlte Ernſt dennoch ein leiſes
Be=
dauern darüber, daß man ſich jetzt ſchon trennen mußte.
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Solo-Tänzerinnen
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Mit dieser Vorstellung verabschieden sich die
Blue-Jazz-Ladies von Darmstadt.
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Saal und
Balkon, MittellogeS0
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Estrade
Kartenabgabe erfolgt für diese Vorstellung nur am
Schalter der Geschäftsstelle des „Darmstädter Tagblatt‟
u. soweit noch vorrät g an der Abendkasse des Orpheums ab 7½ Uhr
Seite 12 — Nr. 158
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 8. Juni 1
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den fälligen Beiträgen bis ſpäteſtens 10. d. Mts. an die Kaſſe einzuſenden.
Erfolgt die Einſendung der Nachweiſung und der Beiträge, in der
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bezeichneten Friſt nicht, ſo iſt der Vorſtand auf Grund des § 318c RVO.
ermächtigt, die Beiträge zwangsweiſe feſtzuſetzen.
II. Ebenſo werden die Arbeitgeber mit weniger als fünf Beſchäftigten erſucht,
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ten für den Monat Mai bis ſpäteſtens 10. d. Mts. zu entrichten. Bei
Einzahlung an der Kaſſe iſt der zugeſtellte Jahresbeſcheid vorzulegen. Wir
bitten, zu beachten, daß für jeden Monat der gleiche Betrag zu entrichten
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dert, ihre rückſtändigen Beiträge für Monat Mai bis zum 20. d. Mts
zu entrichten.
V. Der Beitrag zur Arbeitsloſen=Verſicherung der nicht kranken=, aber
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ſtelltenverſicherungspflichtigen Angeſtellten beträgt pro Monat RM. 19.82.
Für die Beiträge, die bis zu dem feſtgeſetzten Termin nicht bezahlt ſind,
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Zwangsbeitreibung eingeleftet werden.
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Darmſtadt, den 8. Juni 1932.
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Dobermann, 1 Dackel.
Wir machen wiederholt darauf
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merkſam, daß auch noch
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ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
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Vermögen des Juweliers LudwigSchmidt,
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Mitglieder und zur Prüfung der
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vormittags 9 Uhr, Zimmer 216, be
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Darmſtadt, den 6. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Büfett, 2 Meter, mit Vitrine, 1 Büfe
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Herrenzimmer eichem. nuß
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