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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtiattet.
Nummer 152
Donnerstag, den 2. Juni 1932.
195. Jahrgang
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr. Streil uſw. erliſcht
ede Bewſichtung auf Enfülung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlure oder gerſchticher Beſteiſbumg ſähſt ſeder
Rabatt weg. Banſkonio Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
debergangskabinett v. Papen gebaldet.
r Reichspräſidenk ernennk v. Papen zum Reichskanzler. — Keine Ausſichken auf Parlamenksmehrheit des „Sommer=
Zabinekks”. — Kriegserklärung des Zenkrums. — Die Bayern rücken ab. — Reichstagsauflöſung noch vor Lauſanne.
Das neue Kabinekl.
Berlin, 1. Juni.
er Reichspräſident empfing heute abend gegen 20,30 Uhr
von Papen zum Vortrag über ſeine bisherigen
Bemühun=
der Kabinettsbildung und ernannte daraufhin Herrn
on Papen zum Reichskanzler,
eeiherrn von Gayl zum Reichsinnenminiſter,
of. Dr. Warmbold zum
Reichswirtſchafts=
miniſter,
eneral von Schleicher zum Reichswehrminiſter,
keiherrn von Braun zum
Reichsernährungs=
miniſter und Oſtkommiſſar,
eichsbahndirektor Eltz von Rübenach zum
Reichs=
poſt= und Verkehrsminiſter
berregierungsrat Planck wurde zum Staatsſekretär
der Reichskanzlei ernannt.
rnennung
. Goerdelers zum Arbeitsminiſter,
r. Gürtners zum Reichsjuſtizminiſter,
s Botſchafters Freiherr v. Neurath zum Reichs=
Aaußenminiſter.
Donnerstag zu erwarten. Die Beſetzung des
Reichsfinanz=
eriums ſteht noch offen.
Die neuen Männer.
Wilhelm Freiherr von Gayl.
7 53. Lebensjahr ſteht, entſtammt einer alten preußiſchen
ersfamilie. Nach dem Studium der Rechts= und
Staats=
ſchaften war er zunächſt in der preußiſchen Verwaltung
und übernahm im Jahre 1909 die Leitung der Oſtpreu=
Landgeſellſchaft, eines gemeinnützigen
Siedlungsunter=
ns für die Provinz Oſtpreußen. Im Kriege, an dem er
teilnahm, wurde er im Jahre 1916 Chef der Abteilung
nere und äußere Verwaltung beim Oberbefehlshaber Oſt.
dem Umſturz organiſierte er vom Januar 1919 ab den
Oſtpreußens gegen die Bolſchewiſten. Im Jahre 1920
er als Reichs= und Staatskommiſſar die Abſtimmung
tpreußiſchen Abſtimmungsgebiet durch. Seit 1921 iſt er
ed des Preußiſchen Staatsrats und Bevollmächtigter
Oſt=
ens im Reichsrat. Er iſt Mitglied der DNVP. hat aber
Parteiämter übernommen, noch ſich an der Agitation be=
Freiherr Konfkenlin von Neurakh.
n 2. Februar 1873 geboren wurde, trat nach dem Studium
echtswiſſenſchaft in den Konſulardienſt ein und war in den
Jjahren Botſchaftsrat in Konſtantinopel. Im Jahre 1917
te ſeine Berufung zum Kabinettschef des Königs von
emberg. Im Jahre 1919 trat er wieder in den diplomati=
Dienſt ein und ging zunächſt als Geſandter nach Kopen=
Von 1922 bis zum Mai 1930 war von Neurath Botſchaf=
7 Quirinal in Rom. Dann übernahm er das
Botſchafter=
n London, das er bis zum heutigen Tage bekleidete.
Generalleuknank von Schleicher.
or einigen Wochen das 50. Lebensjahr vollendete begann
militäriſche Laufbahn im Kadettenkorps und wurde im
2 vor allem im Generalſtabe verwendet. Nach dem Kriege
keichswehr übernommen, wurde er im Jahre 1924 zum
lleutnant befördert und am 1. Februar 1926 zum
Abtei=
leiter im Reichswehrminiſterium ernannt. Mit dem 1. April
übernahm er als Chef das neu gebildete Miniſteramt
eichswehrminiſterium und wurde kurze Zeit darauf zum
alleutnant befördert.
Di. Hermann Warmbold.
en am 21. April 1876, betätigte ſich mehrere Jahre als
virt und ſtudierte dann Land= und Volkswirtſchaft. 1917
1 18 wirkte er als Profeſſor für Wirtſchaftslehre des Land=
und gleichzeitig als Direktor der Württembergiſchen
Land=
haftlichen Hochſchule in Hohenheim, um dann als Direktor
lomänenabteilung in das preußiſche
Landwirtſchaftsmini=
m einzutreten, deſſen Leitung er 1921 als Miniſter über=
Im gleichen Jahr ſchied er aus dem Staatsdienſte aus
wurde Anfang 1922 Vorſtandsmitglied der Badiſchen
n= und Sodafabrik, die ſpäter in der J. G. Farbeninduſtrie
Seitdem gehörte er dem Vorſtand dieſer Geſellſchaft an.
Oktober 1931 wurde er in das zweite Kabinett Brüning
Reichswirtſchaftsminiſter berufen, legte aber dieſes Amt
19 Mai d. J. infolge Meinungsverſchiedenheiten über die
4Szeitfrage und die beabſichtigte Sparprämienanleihe nieder.
Zreihert von Braun,
rnährungsminiſter des neuen Kabinettes, iſt 1878 als Sohn
bſtpreußiſchen Rittergutsbeſitzers geboren. Er war bis zum
Landrat in Wirſitz in der Provinz Poſen. Im Kriege
e er in das Innenminiſterium berufen. Nach dem
Zuſammen=
war er als Regierungspräſident in Gumbinnen. Von der
iſchen Regierung wurde er zur Dispoſition geſtellt, da er den
des damaligen Oberpräſidenten Auguſt Winnig, in dem ſich
dieſer hinter die Regierung Kapp ſtellte, in ſeinem Bezirk
ver=
öffentlichte. Seit 1927 iſt er Generaldirektor der
Raiffeiſengenoſ=
ſenſchaft und in dieſer Eigenſchaft Mitglied des
Reichswirt=
ſchaftsrats.
Innenminiſter v. Gayl.
Kanzler v. Papen,
Reichswehrminiſter v. Schleicher. Außenminiſter v. Neurath.
Steiherr Elh von Rübenach,
der neue Verkehrs= und Poſtminiſter, ſteht ſeit 1924 an der Spitze
der Reichsbahndirektion Karlsruhe. Er wurde 1875 in Wahn im
Rheinland geboren. Von 1911 bis 1914 war er nach längerer
Tätigkeit im preußiſchen Eiſenbahndienſt techniſcher
Sachverſtän=
diger beim Generalkonſulat in New York. Er ſteht dem Zentrum
nahe. Sein Bruder iſt nationalſozialiſtiſcher Abgeordneter im
Preußiſchen Landtag.
Sammer=Kabinekk?
* Herr von Papen hat bei ſeiner Kabinettsbildung alle
bis=
herigen Rekorde gebrochen, denn er hat nicht einmal 24 Stunden
gebraucht, um ſeine Verhandlungen ſo weit zu führen, daß er
dem Reichspräſidenten die meiſten ſeiner neuen Mitarbeiter in
Vorſchlag bringen konnte. Herr von Hindenburg hat daraufhin
noch am Mittwoch abend Herrn von Papen zum Reichskanzler
ernannt. Gleichzeitig iſt die endgültige Beſetzung des
Innen=
miniſteriums mit Herrn von Gayl, des Wehrminiſteriums mit
General von Schleicher, des Reichswirtſchaftsminiſteriums mit
Profeſſor Warmbold, des Reichsernährungsminiſteriums mit
Ba=
ron von Braun, der gleichzeitig Oſtkommiſſar wurde, und des
Reichspoſt= und Verkehrsminiſteriums mit Reichsbahnpräſident
Freiherrn Eltz von Rübenach erfolgt. Die Ernennung des neuen
Außenminiſters von Neurath wird am Donnerstag erfolgen, da
der Botſchafter von London her noch unterwegs iſt. Für das
Juſtizminiſterium iſt der bayeriſche Juſtizminiſter, der
Deutſch=
nationale Gürtner, in Ausſicht genommen, für das
Arbeitsmini=
ſterium Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler, mit dem zur Stunde
noch verhandelt wird. Nicht gelungen iſt bisher die Beſetzung
des Finanminiſteriums. Unter Umſtänden wird daran gedacht,
nachdem ſich Herr von Papen hier zwei Abſagen geholt hat, Herrn
Goerdeler die Finanzen zu übertragen.
Trotz des ungewöhnlich raſchen Tempos, das für zahlreiche
frühere Vorbereitungen ſpricht, hat Herr von Papen nicht nach
allen Seiten erfolgreich abgeſchnitten. Er hat es nicht
verhin=
dern können, daß er
Abſagen
bekam von Herrn von Lüninck für das
Ernährungsminiſte=
rium, von Generaldirektor Schmitz für die Finanzen, endlich.
und das wird dem neuen Kanzler am ſchwerſten geworden ſein,
von Herrn Schätzel für die Poſtverwaltung, denn mit dieſer
Abſage war gleichzeitig der Verluſt der Bayeriſchen Volkspartei
verbunden. Zweifellos hat Herr von Papen gehofft, daß es ihm
gelingen würde, die Bayeriſche Volkspartei zu halten, und auch
das Zentrum in eine wenn auch geharniſchte, Neutralität
hineinzumanövrieren. Am Mittwoch mittag ſchien es auch, als
ob dieſe Rechnung ſtimme. Im Laufe des Nachmittags iſt aber
auch da eine unverkennbare Verſchärfung eingetreten. Die
Bayern, die zunächſt dem neuen Kabinett gegenüber etwas
wohl=
wollender ſchienen als das Zentrum, haben ſich dann
zurückge=
zogen und eine Beteiligung abgelehnt. Herr Schätzel hat dieſen
Beſcheid dem neuen Kanzler am Abend mitgeteilt.
Das Zenkrum
iſt noch einen Schritt weiter gegangen und hat eine Erklärung
veröffentlicht, die man nur als Kriegserklärung gegen Herrn
von Papen bezeichnen kann. An ihren Einzelheiten iſt
ſtuwſen=
lang herumformuliert worden, offenbar in dem Wunſch, zu
Eil=
dern. Aber was ſtehen blieb, iſt noch von ſo unerhörter Son fe,
daß vom Zentrum zu dieſem Kabinett keine Brücke mehr f.a ten
kann. Man muß nach alledem annehmen, daß das
Zentrum in der nächſten Woche im Reichstag für ein
Miß=
trauensvotum ſtimmen wird.
Das würde bedeuten, daß eine Mehrheit für dieſes
Mißtrauens=
votum zuſtande kommt, da gleichzeitig auch die Sozialdemokraſten
ſchärfſten Kampf anſagen und die Staatspartei an den
Reichs=
präſidenten ein Proteſtſchreiben gerichtet hat. Am Mittwoch abend
wurde daher ernſthaft davon geſprochen, daß unter dieſen
Um=
ſtänden der neue Kanzler es gar nicht bis zum Mißtrauensvotum
kommen laſſen, ſondern den Reichstag nach Verleſung der
Regie=
rungserklärung auflöſen würde. Wahlen während der Lauſanner
Konferenz und auf der Lauſanner Konferenz eine Regierung, die
nicht voll verhandlungsfähig iſt, — das ſind zwei Konſequenzen
von außerordetlicher Schwere, für die gewiß auch das Zentrum
nicht gerne die Verantwortung übernehmen wird. Nach ſeiner
jetzigen Erklärung aber iſt kaum eine Entwickelung nach anderer
Richtung möglich.
Herk von Papen
ſelbſt hat ſich auf ein ſo beſchleunigtes Tempo nicht eingerichtet
gehabt. Seine Rechnung iſt dahin gegangen, daß er mit Hilfe
des Zentrums über die Antrittsvorſtellung im Reichstag
hin=
wegkommen, dann nach Lauſanne gehen könne, und der Bruch
mit der Wirkung des Wahlkampfes erſt anfangs Juli im
Neichstag unvermeidlich würde, ſo daß wir dann die Wahlen
nach der Ernte gehabt hätten. Er will aber offenbar, wenn es
ſein muß, den Fehdehandſchuh aufnehmen, den ihm das
Zen=
trum hingeworfen hat. Er betrachtet ſeine Regierung, ſo
merk=
würdig das klingt, jedenfalls nicht als ein Uebergangskabinett,
ſondern glaubt daran, daß er ſtark genug iſt, nach den Wahlen
die Fäden in der Hand zu behalten. Das würde allerdings
vorausſetzen, daß
die Nakionalſozialiſten
ſich uneingeſchränkt hinter dieſes Kabinett ſtellen würden. Denn
wenn dieſe ganze Regierungskriſe überhaupt einen Sinn haben
ſoll, ſo kann es doch nur der ſein, daß innenpolitiſch nunmehr
klare Fronten geſchaffen werden. Es iſt eine
Selbſtverſtändlich=
keit, daß die Nationalſozialiſten, welche doch letzten Endes die
Regierung Brüning geſtürzt haben, die volle Verantwortung für
die kommende Entwicklung übernehmen müſſen. Ob ſie dazu
allerdings bereit ſein werden in der Form, daß ſie ein Kabinett
ſtützen, in dem keiner ihrer maßgebenden Leute ſitzt, muß zum
mindeſten abgewartet werden.
Für die Auffaſſung des Kanzlers, daß ſein Kabinett nicht nur
ein Sommer=Kabinett ſein wird, könnte vielleicht die Tatſache
her=
angezogen werden, daß auch General von Schleicher, zweifellos
der klügſte Kopf des ganzen Kabinettes, ſich zur Verfügung
ge=
ſtellt hat. Er wird ſich in einer Sommer=Regierung nicht
ver=
brauchen laſſen wollen, ſondern wird die Verantwortung nur
über=
nommen haben, wenn er für einige Jahre das Heft in der Hand
behalten kann. Aber die Rechnung kann leicht anders ausgehen.
Vor allem wird ſich erſt zeigen müſſen, ob dieſes Kabinett, in dem
ſich eine Reihe von tüchtigen Männern befindet, auch eine
einheit=
liche Linie zu erreichen weiß, vor allem wird die Beurteilung des
Kabinettes davon abhängen, wem das wichtigſte Reſſort, das
Reichsfinanzminiſterium, anvertraut wird.
Mit alsbaldigen Neuwahlen
rechnet, nachdem die Zentrumserklärung vorliegt, auch der
regie=
rungsöffiziöſe Conti=Dienſt. Das Kabinett würde, wenn die
ge=
ſamte Rechte hinter ihm ſteht, gegenüber den 320 Stimmen der
Oppoſition mit 70 Stimmen in der Minderheit bleiben. Unter
dieſen Umſtänden erſcheine es zweifelhaft, ob das neue Kabinett
es überhaupt zur Abſtimmung kommen laſſe. Es wäre denkbar,
daß der Kanzler nach der Regierungserklärung das
Auflöſungs=
dekret verlieſt, oder daß ſogar der Reichstag überhaupt
nicht einmal mehr einberufen werde, weil er bereits
vorher aufgelöſt und Neuwahlen ausgeſchrieben würden.
Welchen Weg der neue Kanzler einſchlägt, darüber werden bereits
die nächſten Tage Klarheit bringen.
Seite 2 — Nr. 152
Von der Reichsleitung des Zentrums wird mitgeteilt:
„Ohne den perſönlichen, wenn auch ſachlich nicht vertretbaren
Motiven nahezutreten, aus denen heraus Herr von Papen ſich
ſubjektiv veranlaßt fühlte, den bekannten Schritt zu tun, ſtellt
die Zentrumspartei feſt, daß ſein Entſchluß im bewußten
Gegenſatz zur Parteileitung erfolgt iſt. Die ſich daraus
ergeben=
den Folgerungen liegen ohne weiteres klar.”
Die Reichstagsfraktion des Zentrums veröffentlicht weiter
folgende Entſchließung:
„Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat heute eingeheno
Bericht über die neugeſchaffene politiſche Lage
entgegengenom=
men. Die Vorgänge der letzten Tage, die zum
Rücktritt des Kabinettes Brüning geführt und im Lande ſtärkſtes
Befremden hervorgerufen haben, fanden einmütige und
ſchärfſte Verurteilung. Unmittelbar vor zielſicher
vorbereiteten internationalen Verhandlungen haben leichtfertige
Intrigen verfaſſungsunverantwortlicher Perſonen hoffnungsvolle
Linien einer in großem Zuſammenhang eingeleiteten
internatio=
nalen Aufbaupolitik jäh unterbrochen und den wirtſchaftlichen und
ſozialen Exiſtenzkampf aller Gruppen des deutſchen Volkes
weſent=
lich erſchwert. Die deutſche Zentrumspartei hat im Laufe der
Geſchichte immer wieder unter Selbſtaufopferung politiſche
Ver=
antwortung übernommen und getragen. Sie hat es getan im
Zeichen einer chriſtlich=nationalen Staatspolitik und einer
morali=
ſchen Auffaſſung des geſitteten Lebens. Indem wir uns erneut zu
dieſen ſtaatspolitiſchen Grundlagen bekennen, verwerfen wir das
monatelang geübte Syſtem unkontrollierbarer Treibereien und
er=
klären, daß wir für alle hieraus ſich ergebenden Erſchwerungen
unſerer inneren Lage und äußeren Möglichkeiten jede
Verant=
wortung ablehnen. Das mit dem Kabinettsſturz unterbrochene
außen= und innenpolitiſche Geſamtwerk ſoll nunmehr
politi=
ſchenExperimenten ausgeſetzt werden, weil die Parteikräfte
der Oppoſition ſich weigern, politiſche Verantwortung mit zu
übernehmen, werden Zwiſchenlöſungen angeſtrebt. Solche
Ver=
legenheitslöſungen ſind keine nationale Konzentration. Sie
bie=
ten auch keinerlei Bürgſchaft für die Fortführung einer Außen=
und Innenpolitik, wie ſie die Zeitumſtände gebieteriſch
verlan=
gen. In einem Augenblick ſchwerſter politiſcher Beunruhigung
und politiſch ungeeigneter Verſuche hält es die
Zentrumsfrak=
tion für ihre Pflicht, eine Geſamtpolitik zu fordern, in der
nationale Freiheit und Gleichberechtigung, entſchloſſener Kampf
mit dem Kernproblem, der Arbeitsloſigkeit, Sicherung unſerer
Währung, Erhaltung ſelbſtändiger Exiſtenzen in Handwerk, Handel,
Gewerbe und Landwirtſchaft, Gewährleiſtung ſozialer Grundrechte
und Fürſorgemaßnahmen und volkstümliche Siedlungspolitik
Weſensbeſtandteile ſind. Aus ſolcher Ueberzeugung heraus lehnt
die Zentrumsfraktion die Zwiſchenlöſung ab.”
Ker „VölkiſcheBeobachter” ſchreibt zur Betrauung von
Papens, es ſei ſelbſtverſtändlich, daß dieſes Kabinett nur
als Uebergangslöſung zu betrachten ſei. Die
Haupt=
aufgabe der neuen Regierung werde ſein, den Reichstag
auf=
zulöſen um durch Neuwahlen klare Rechtsverhältniſſe zu
ſchaffen. Die Berechtigung dieſer nationalſozialiſtiſchen Forderung
werde zweifellos auch von den jetzt an der Regierungsbildung
be=
teiligten Kreiſen eingeſehen, ebenſo die ſchnellſte Aufhebung des
SA.=Verbotes.
Alfred Roſenberg beſchäftigt ſich in einem Artikel unter der
Ueberſchrift Die Hetze gegen Hindenburg beginnt”
mit dem Rücktritt des Kabinetts Brüning und ſchreibt u. a.:
Wäh=
rend aller vergangenen Wahlkämpfe haben wir immer wieder
feſt=
geſtellt, daß der ſchwarz=rote Block Hindenburg ja nur als
Kandi=
daten proklamiert hatte in der feſten Ueberzeugung, daß der
Feld=
marſchall als Reichspräſident auch weiterhin alle Verordnungen
der Zentrumsherren unterſchreiben würde, wie er es leider ſeit dem
Young=Plan unter Berückſichtigung der ſogenannten
parlamentari=
ſchen Mehrheit bisher noch glaubte tun zu müſſen. Nun hat in
allen dieſen Jahren Hindenburg einmal dem Kanzler nicht
zuge=
ſtimmt, der während des Wahlkampfes amtlich hatte dementieren
laſſen, daß neue Notverordnungen kommen würden, und nun den
Reichspräſidenten zu immer weiteren Gehaltskürzungen und
ſchwer=
ſten finanziellen Belaſtungen veranlaſſen wollte. Und ſofort ſehen
wir, daß ſchon am erſten Tage nach dem notwendig gewordenen
Rücktritt Brünings die Syſtempreſſe in eindeutiger Weiſe gegen
Hindenburg Stellung nimmt. Das ganze iſt ein außerordentlich
be=
zeichnendes Bild des Charakters jener Syſtemparteien, der
Hin=
denburg heute, hoffentlich vollkommen, offenbar wird. Wir
knüp=
fen eine zweite Hoffnung daran: daß der Reichspräſident nunmehr
entſchloſſen mit der erwachenden deutſchen Nation geht und mit
Adolf Hitler jenes Bündnis ſchließt, das notwendig iſt zur
Ret=
tung des deutſchen Volkes.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Schärfſtes Mißkrauen der 5. P.9.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion gibt über ihre
Sitzung folgenden Bericht aus: „Der Sturz der Regierung
Brü=
ning, der außerhalb des Parlaments durch unverantwortliche
Rat=
geber des Reichspräſidenten herbeigeführt worden iſt, eröffnet
eine außerordentlich ſchwere innen= und außenpolitiſche Kriſe. Die
Art der Bildung und der Zuſammenſetzung der Reichsregierung iſt
gegen das Volksintereſſe und gibt keine Gewähr für die
Aufrecht=
erhaltung der Sozialpolitik, insbeſondere der Rechte der
Arbeits=
loſen. Zugleich iſt die Führung einer Außenpolitik gefährdet, die
zu einer Wiederherſtellung des Vertrauens und der notwendigen
internationalen Zuſammenarbeit führt. Die ſozialdemokratiſche
Reichstagsfraktion, entſchloſſen, gegen alle ſozialreaktionären
An=
ſchläge, gegen alle inflationiſtiſchen Experimente und gegen alle
Angriffe auf die Verfaſſung und die Demokratie den Kampf zu
führen, ſteht der ſich bildenden Regierung mit ſchärfſtem
Miß=
trauen gegenüber und wird daraus alle parlamentariſchen
Konſe=
quenzen ziehen.
CNB. Paris, 1. Juni.
Bei der gemeldeten Unterredung zwiſchen dem Botſchafter
von Hoeſch und Herriot, die auf Herriots Wunſch erfolgte, dürfte
es ſich für Herriot darum gehandelt haben, ſich über die Lage
in Deutſchland aufklären zu laſſen. Dieſe Aufklärung iſt ſehr
nötig; denn was in den letzten 48 Stunden der franzöſiſchen
Preſſe an Meldungen aus Berlin zugeht, verdient in weniger
nervöſen Zeiten einmal nachgeprüft zu werden. Herriot ſcheint
dies empfunden zu haben, und deshalb hat er ſich in ruhiger
Sachlichkeit mit dem deutſchen Botſchafter unterhalten. Es darf
angenommen werden, daß er jetzt unterrichtet iſt und ſein Urteil
nicht auf tendenziöſen Darſtellungen aufbaut.
TU. Paris, 1. Juni.
Die innerpolitiſchen Ereigniſſe in Frankreich laſſen die
Re=
gierungskriſe in Deutſchland ein wenig in den Hintergrund treten.
Die goßen Blätter, die der Berufung von Papens
Ausfüh=
rungen widmen, ſind der Auffaſſung, daß es ſich nur um ein
Ueber=
gangskabinett handele, das im Herbſt nach der Ausſchreibung von
Neuwahlen den Nationalſozialiſten Platz machen und ſich darauf
beſchränken werde, einen Uebergang zu ſchaffen.
Pertinax bezeichnet im „Echo de Paris” die neue
Reichsregierung als ein Militärkabinett, das von der Leidenſchaft
zur Revanche getragen ſei. (!) Wenn Frankreich vor den Männern
des 31. Mai den klaren Blick wiederfinde, ſo könne die
Befrie=
dung Europas aus dem Sturz der Regierung Brüning nur Nutzen
ziehen.
Der „Petit Pariſien” meint, die neue Regierung ſei
da=
zu beſtimmt, die Verbindung zwiſchen der Politik Brünings und
derjenigen Hitlers herzuſtellen und ſei nur deshalb gebildet
wor=
den, um in Paris, London und Waſhington zu beruhigen und
eine Vertagung der Lauſanner Konferenz zu vermeiden.
Das „Journal” iſt der Auffaſſung, daß dem Kabinett von
Papen nur die Aufgabe zufallen werde, den ehemaligen Alliierten
in Lauſanne anzukündigen, daß Deutſchland keine Reparationen
mehr zahlen werde. Die Lage ſei noch niemals ſo klar und
ein=
deutig geweſen.
Die radikalſozialiſtiſche „Republique” ſchreibt u. a.: Die
politiſche Entwickelung in Deutſchland bedeute einen Sprung ins
Ungewiſſe ſowohl für Deutſchland ſelbſt als auch für Europa und
den Frieden.
Der ſozialiſtiſche „Populaire” bezeichnet das neue
Kabi=
nett als eine Militärregierung, die die Wiedereinſetzung der
Hohenzollern vorbereite.
Die „Ere Nouvelle”, das Organ Herriots, ſchreibt, das
Weimarer und republikaniſche Deutſchland habe einen Schlag
er=
halten, von dem ſeine Gegner erhofften, daß es ſich nicht ſobald
wieder erholen werde. Es handele ſich hierbei um eine ſehr
ſchwer=
wiegende Tatſache. Unter dieſen Umſtänden falle Frankreich nur
die eine Pflicht zu: ohne ſeine Kaltblütigkeit und die bisherigen
Beſchlüſſe aufzugeben, auf ſeinen Rechten zu beſtehen, auf die es
im Intereſſe des Friedens nicht verzichten könne.
Nachprüfung der Angelegenheit Daubmann.
UNB. Berlin, 1. Juni.
Die badiſche Regierung hat jetzt, einer Aufforderung des
Auswärtigen Amtes entſprechend, einen protokollariſchen Bericht
über die Angelegenheit des aus franzöſiſcher Gefangenſchaft
dieſer Tage zurückgekehrten Kriegsteilnehmers Daubmann nach
Berlin geſandt. Von unterrichteter Seite wird dazu mitgeteilt,
daß das Ermittlungsergebnis an die franzöſiſche
Regie=
rung weitergeleitet werden ſoll, mit der Bitte, zu einzelnen
Punkten des Ergebniſſes Stellung zu nehmen und
verſchie=
dene Fragen zu beantworten.
Donnerstag, 2. Juni 1
Die Reichsfinanzen im Rechnungsjabr 1931.
Berlin, 1. Jr
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums war
Ende des Rechnungsjahres 1930 im ordentlichen Haushal
Fehlbetrag von 1190 Mill. RM. vorhanden, von dem im
nungsjahr 1931 durch die außerordentliche Schuldentilgun
Mill. RM. abgedeckt worden ſind. Das Rechnungsjahr
bleibt ſomit mit einem Fehlbetrag aus 1930 in Höhe vor
Mill. RM. belaſtet, wozu ein neu entſtandener Fehlbetrac
449,1 Mill. RM. tritt, der ſich aus einer Mindereinnahme
115,7 und einer Mehrausgabe von 333,4 Mill. RM. zuſan
ſetzt. Im Außerordentlichen Haushalt betrugen im Rechn
jahr 1931 die Einnahmen 21,7 und die Ausgaben 178,7
Reichsmark. Die Ausgaben überſtiegen alſo die Einnahme
151,6 Mill. RM. Einſchließlich früherer Fehlbeträge fehlte
1931 beim Außerordentlichen Haushalt noch Deckung für i
ſamt 470,9 Mill. RM. Da in abſehbarer Zeit mit einer Ar
be: der dieſer Betrag in Reſt zu ſtellen geweſen wäre, in
Höhe nicht gerechnet werden kann, iſt der geſamte Fehlk
des Außerordentlichen Haushalts Ende 1931 auf den
O=
lichen Haushalt übernommen worden, ſo daß ſich ein Ge
fehlbetrag von 1690,0 Mill. RM. für den Schluß des
nungsjahres 1931 ergibt, der nach den Vorſchriften der R
haushaltsordnung im Jahre 1933 abzudecken iſt, wenn
etwas anderes beſtimmt wird.
Berlin, 1. J
Die Mittwochſitzung des Preußiſchen Landtags war
füllt mit einer mehrſtündigen Ausſprache über die komm
ſchen Anträge auf Aufhebung der Kürzungen der Wohlf
und ſonſtigen Unterſtützungen, ſowie auf Durchführung von
nahmen zur Arbeitsbeſchaffung. An der Ausſprache betei
ſich außer den kommuniſtiſchen Antragſtellern Vertreter de
zialdemokratie, des Zentrums und der Deutſchnationalen,
Nationalſozialiſten ließen erklären, ſie hielten die Anträge
bedeutungsvoll, daß dieſe nicht in einer Sonderausſprache
dern im Rahmen der allgemeinpolitiſchen Ausſprache er
werden müßten. Die Mittwochſitzung verlief in völliger
Die Anträge wurden ſchließlich dem Hauptausſchuß überm
Die politiſche Ausſprache beginnt am Donnerstag vormit
Zur Amtsenkhebung des braunſchweigiſcher
Braunſchweig, 1. J.
Ueber die Gründe, die zur Einleitung des förmlichen 2
ſtrafverfahrens mit dem Ziel der Dienſtentlaſſung gegen den
tor der Techniſchen Hochſchule Braunſchweig, Profeſſor Dr.
Schmitz, führen, verlautet von zuſtändigen amtlichen Stellen
Wie wir von anderer Seite erfahren, dürfte die Amtsenthe
jedoch im Zuſammenhang ſtehen mit der Tätigkeit des Pro=
Schmitz als Gutachter für Konſtruktionen für eine ausw=
Macht, die ſich die Dienſte des Mathematikers und Balliſtikers
feſſor Schmitz geſichert haben ſoll. Aus dieſer Tätigkeit dürftf
Komplikationen ergeben haben, die zur Einleitung des Diſzip
verfahrens führten. Es wird des weiteren betont, daß irgend.
politiſchen Gründe für die Maßregelung nicht vorliegen.
De=
teren verlautet noch, daß Profeſſor Schmitz ſeinerzeit ſein
rufung nach Rußland abgelehnt, aber Konſtruktionen ange
habe, und zwar in den Arbeitsſtätten der Hochſchule. Aus
Tätigkeit ſollen ſich Differenzen mit dem Reichsarbeitsminiſt
ergeben haben. Ein weiterer Grund zur Einleitung des Di
narverfahren ſoll darin zu ſuchen ſein, daß Profeſſor &
hinſichtlich der Berufung eines Gelehrten die Pläne ſeines
geſetzten Miniſteriums dadurch durchkreuzte, daß er das il
amtlicher Eigenſchaft zugängliche Material einem Preſſever
zur Veröffentlichung übergab.
Vom Tage.
Auch geſtern kam es in Berlin und im Ruhrgebiet an mel
Stellen zu Ausſchreitungen von Kommuniſten gegen Nat
ſozialiſten, und die Polizei. Die Polizei ſetzte diesmal ver
Kräfte ein, ſo daß die Demonſtrationen ſehr raſch beendet :
Im Baugewerbe iſt die tarifvertragliche Neuregelun
Löhne durchgeführt. Von den für 33 Vertragsgebiete gei
einzelnen Schiedsſprüchen ſind 27 von den Tarifparteien ang
men und ſechs durch den Reichsarbeitsminiſter für verbindl
klärt worden. Die letzteren betreffen die Bezirke Weſtd
land, Weſtfalen=Oſt und Lippe, Braunſchweig, Rheinland, E
land und Görlitz.
Der Preußiſche Staatsrat beſchäftigte ſich am Mittwoi
einer Entſchließung ſeines Verfaſſungsausſchuſſes, die ſich
die mangelnde Zuſammenarbeit der preußiſchen Staatsregi
mit dem Staatsrat wendet.
Der Wanderlehrer des „Bundes der Deutſchen in Böl
Schwarz, wurde in Pilſen vom Kreisgericht wegen Anſchlags
die Republik zu zwei Jahren ſchweren Kerkers verurteilt.
Von Franz Spunda.
Das Kino iſt die große Leidenſchaft der Araber. Hier ſehen
ſie alle Wunder Europas vor ſich, von denen ſonſt nur ein
ſchwacher Abglanz zu ihnen dringt, vor allem ſehen ſie die
Europäer in ihrem eigenen Land vor Augen und lernen ſo ihre
Sitten und Gebräuche kennen. Denn der Araber iſt ſehr
neu=
gierig, darf es aber nach außen nicht zeigen, weil die Religion
ihm verbietet, ſich mit Ungläubigen und ihren Werken zu
be=
faſſen. Das Bilderbuch des Kinos zeigt ihm nun alles, was
er gern wiſſen möchte. Dabei kommt es oft zu
Mißverſtänd=
niſſen, die ſowohl komiſch als auch lehrreich für uns ſind, denn
dadurch lernt der Europäer kennen, was hauptſächlich die Seele
des Arabers bewegt.
Man lernt alſo den Araber nirgends beſſer kennen als im
Kino. Tunis kommt dabei wenig in Betracht, denn in dieſer
Stadt iſt die einheimiſche Bevölkerung durch den täglichen
Um=
gang mit Europäern ſchon ſo ſehr mit dem Fühlen des
Abend=
landes vertraut, daß ſie ſchon ganz europäiſch das Kino
nach=
erleben kann. Ebenſo iſt es in den Städten Souſſe und Sfax.
Ich will daher lieber von einem Kinoabend erzählen, den
ich in El=Djem, am Rand der Sahara, erlebt habe. In dem
Dorf war gerade Markttag. Wandernde Araber und Beduinen,
die von weither aus den Oaſen des Südens gekommen waren,
lagerten mit ihren Kamelen im Schatten der römiſchen
Ruinen. Sie hatten Löwen= und Gazellenfelle gebracht und
da=
für Kleider und Brot eingetauſcht. Den ganzen Tag ratterten
in El=Djem die zwei Singer=Nähmaſchinen, denn die Maſchine
iſt die große Mode der Wüſtenvölker, und auch der ärmſte
Beduine legt Wert darauf, daß ſein Kleid mit der Maſchine
genäht werde. Er kriecht in die neue Gandura und läßt die
alten Lumpen fallen, die liegen bleiben wie die alte Hülle einer
Schlange, die ihre Haut gewechſelt hat.
Abends ſitzt alſo die ganze Geſellſchaft in neuen Kleidern
vor dem Kaffeehaus, bewundert einander und trinkt Mokka und
Sorbet. Da hört man auf einmal das Knattern eines Motors.
Wer kann jetzt ſo ſpät noch kommen? Ein humpelndes
Laſten=
auto ſchaukelt über eine Sanddüne zu uns heran. Es hält auf
dem Marktplatz und ein Europäer in blauen Hoſen ſpringi
vom Sitz. „Sinéma!” jubelte ein kundiger Araberjunge, und
bald weiß es das ganze Dorf. Die Beduinen, die noch kein Kino
geſehen haben, werden von Erfahreneren belehrt. Sie können
ihre Neugierde kaum bezähmen.
Der Operateur hat ſeine Sachen aufgeſtellt und läßt ſich
Waſſer für ſeine Karbidlampe bringen, während er das
Ein=
trittsgeld einkaſſiert. Wer zahlen kann, zahlt; wenn einer kein
Geld hat, macht es auch nichts, man iſt hier nicht ſo ſtreng.
Dennoch bekommt er ſeine Mütze voll Kupfer= und Nickelſtücken.
Einer zahlt mit einigen Händen getrockneter Feigen, die er aus
dem Halfterſack ſeines Kamels holt.
Hier braucht man keine Leinwand als Projektionsfläche —
die erſte beſte Hausmauer erfüllt den gleichen Zweck.
Inzwiſchen ſitzen gegen zweihundert Zuſchauer in großer
Erwartung vor dem Zauberkaſten, aus dem der Geruch des
entweichenden Azetylens dringt. Die Frauen ſind auf die
Dächer der nächſten Häuſer geſtiegen und ſchauen in ihren
weißen Vermummungen zu. Es ſieht aus, als ob man dort
zahlloſe Wäſchebündel aufgeſtapelt hätte.
Endlich ziſcht die Lampe auf, und ihr ſtechend weißer
Licht=
kegel fällt auf die Mauer. Ein junges Kamel erſchrickt pavor
und beginnt jämmerlich zu ſchreien. Soviel Licht mitten in der
Nacht! Die anderen Kamele drehen langſam ihre Hälſe gegen
das Licht und ſtarren mit ihren glaſigen Augen wie vorges
ſchichtliche Ungeheuer vor ſich hin. Etwas Lauerndes,
Feind=
ſeliges iſt in dieſen Blicken.
Vorn iſt der Ehrenplatz für die drei oder vier Europäek, die
in El=Djem leben. Ich verſtecke mich hinter zwei Beduinen, neben
mir kauert Sliman, der Araberjunge, der mich heute durch die
römiſchen Ruinen geführt hat. Da klappert ſchon ein Streifen
im Apparat. Ein Max=Lindner=Film, wie ſolche lange vor dem
Krieg beliebt waren. Es geht viel zu ſchnell, die Araber
be=
greifen überhaupt nichts, die Beduinen kommen erſt allmählich
darauf, daß die Bilder ſich bewegen. Der Operateur, an ein
ſolches Publikum offenbar gewöhnt, läßt den Streifen nochmals
laufen. Da beginnen nun die Zuſchauer zu verſtehen, worum
es ſich handelt. Der Inhalt iſt von hirnriſſiger Albernheit, aber
erweckt, einmal verſtanden, Stürme von Begeiſterung. Max iſt
verliebt und begeht alle möglichen Torheiten. Er will der Dame
ſeines Herzens Blumen bringen, da ſpringt ihm ein Köter
zwi=
ſchen die Beine, er fällt und purzelt die Treppe herunter. Alles
quiekt vor Vergnügen: „Ya, Ya!” Auch die Stimmen der
Frauen auf den Dächern kreiſchen.
Im nächſten Streifen will Max baden. Er raſiert ſich zuvor,
dreht dann beide Hähne über der Badewanne auf und will
ſich entkleiden — was ſo ein Rumi für Kleider an hat mit
hundert Knöpfen! — da klingelt das Telephon — die Leute
wiſſen nicht, was das iſt, der Operateur muß es ihnen auf
arabiſch erklären. Es iſt Maxens Geliebte, die ihn anruft. Er
ſtürzt an den Apparat und lauſcht entzückt ihren Worten.
In=
zwiſchen ſteigt das Waſſer in der Wanne immer höher, fließt
über, überſchwemmt die ganze Wohnung, bis Max mit
Telephon auf einen Kaſten flüchten muß.
Da fährt eine Aufregung durch die Zuſchauer, eit
ſchreien. So ein leichtſinniger Menſch, dieſer Max, daß ei
koſtbare Waſſer ſo nutzlos vergeudet! Der Sinn der Szene
alſo völlig mißverſtanden. „Ya Aini, ha ma!” Ach, die O
ach, das viele Waſſer! ſchreit alles aufgeregt
durcheinande=
einer der Europäer der erſten Reihe auf arabiſch erklärt
im Land der Rumi ſo viel Waſſer iſt, wie viel man nur
Ein jeder habe ſeine Quelle in ſeiner Wohnung, und
Waſſer könne tagelang unbenützt laufen, das mache gar
Die zwei Beduinen vor mir atmen hörbar: Muß da
reiches Land ſein, wo es ſo viel Waſſer gibt!
Vom folgenden Film, einer rührſeligen Liebesgeſchichte
ſtehen ſie gar nichts. Daß man eine Frau lieben könne, oh!
Sinnengenuß zu ſchwelgen, iſt ihnen völlig unverſtändlich.
uns würde ſie der Mann zwingen”, flüſterte mir Slima
/Oben auf der Damengalerie iſt es ganz ſtill gewi
Ahnen die Frauen vielleicht, was bei uns Liebe iſt? Unte
Männer langweilt es offenſichtlich, nur der Offizier im
und ſeine zwei Windhunde intereſſieren einigermaßen.
Dann hat der Mann am Kurbelkaſten einen genialen
fall: er zeigt ein Skirennen in den Alpen. Ya Allah, wi.
das für eine neue Erfindung der Rumi! Fahren da die
wie vom Scheitan getrieben auf dem Schnee herum.
kennen die meiſten vom Atlas= oder Auresgebirge, aber E
iſt für ſie etwas Geheimnisvolles, vor dem ſie ſich fürchten
würde ein Araber oder Berber es wagen, ein Schneeſe.
betreten, denn das würde die böſen Geiſter, die dort im Oe
wohnen, beleidigen. Und die Rumi fahren lachend L
herum: wieder ein Beweis, daß ſie mit dem Teufel im 2.
ſind. Wie dann die Skifahrer vor ein Hindernis kommen
die meiſten darüber ſtürzen, freuen ſich die Zuſchauer IA
Jetzt brechen ſie ſich gewiß die Hälſe! Als dann aber de
einer mit kühnem Sprung über die Hütte ſetzt und unten
lich landet, geht ein bewunderndes Murmeln durch ihre 3
Ihr Sportſinn wird wach, und die Szene muß dreiman
mal wiederholt werden. Wie Kinder können ſie nicht geut
von bekommen.
Nun kommt der Kinomann mit einer Ueberraſchun
die Damenwelt: Eine Kinderſtube wird gezeigt, ein BahA
gebadet, ein anderes geſäugt, ein drittes lernt Gehen=
Buſchelköpfe ſpielen auf dem Boden mit einer Eiſenbau
richtig von ſelbſt läuft. Ja, wenn die Kinder der Rün
Eiſenbahn haben, iſt es kein Wunder, wenn ſie dann 94
wachſene in der Luft herumfliegen.
nerstag, 2. Juni 1932
Haager Inkernakionale Gerichtshof.
Von
Senator i. R. Dr. A. Nöldecke, Hamburg.
Der Haager Weltgerichtshof, der ſich demnächſt — am 9. Juni
den ihm bereits überwieſenen und vorausſichtlich noch
zu überweiſenden Beſchwerden des Memellandes zu
be=
haben wird, iſt ein Kind des Völkerbundes. Ihm ging
; der auf den Friedenskonferenzen von 1899 und 1907
ge=
je, heute formell noch beſtehende, aber nicht mehr tätige
Schiedshof zur friedlichen Erledigung internationaler
äue. Aber dieſer ſogenannte Schiedshof iſt tatſächlich gar
„uerndes Schiedsgericht, ſondern nur eine Liſte von
Per=
die zur Entſcheidung internationaler Streitfälle bereit
„fonders geeignet ſind. Trotzdem hat er in einer ganzen
von Fällen, z. B. dem Caſablanca=Fall, nützliche Arbeit
t. Schon vor dem Ausbruch des Weltkriegs wurde von
denen Seiten, beſonders von den Vereinigten Staaten
ie Vervollkommnung der Beſtimmungen über den
Inter=
rlen Schiedsgerichtshof hingearbeitet. Die für das Jahr
ur Beratung dieſer Frage vorgeſehene dritte Friedens=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 152 — Seite 3
ſon im Febryar 1920 von der Völkerbundsverſammlung
mmen wordgi. /Man 157 Februar 1922 iſt der Gerichtshof
nz kam jedoch infolge des Ausbruchs des Weltkrieges
chſehr zuſtande.
nen beſonderen Anſtoß zur Erweiterung der
Beſtim=
über die internationale Schiedsgerichtsbarkeit gab die
ung des Völkerbundes. Hier forderte man einmal die
ung eines wirklichen ſtändigen Gerichtshofes und weiter
ade Vorſchriften über die Inanſpruchnahme des Ge=
Hfs, ein ſog. Obligatorium. Um dies zu ſichern, beſtimmte
der Satzung des Völkerbundes, daß der Rat des
Völ=
zes einen Plan zur Errichtung eines ſtändigen
inter=
ilen Gerichtshofs ausarbeiten ſoll, der über alle ihm von
rteien unterbreiteten internationalen Streitfragen zu be=
und ferner gutachtliche Aeußerungen über jede ihm vom
der der Bundesverſammlung vorgelegte Streitfrage oder
Angelegenheit zu erſtatten habe. Weiter enthalten die
13 und 15 gewiſſe Vorſchriften über Fälle, in denen der
gerichtshof in Tätigkeit zu ſetzen iſt. Der Entwurf einer
für den Weltſchiedsgerichtshof iſt dann von einer
ikommiſſion des Völkerbundes recht ſchnell ausgearbeitet
g feiexkich Fröffnd wördg.
Weltſchigbsgerichtshpf=/t ein wirklich ſtändiges Gericht.
t mindeſtens emnmal im Jahr, u. z. am 15. Juni, zur
ung allex Fälleüber die entweder ein Gutachten erſtattet
ne Entſcheidung gefälltcwerden ſoll, im Haag zuſammen.
eht aus 15 Mitgliedern, die nach einem ſehr
komplizier=
fahren vom Völkerbund (Rat und Plenum) jeweils auf
ahre gewählt werden. Von ihnen wirken im einzelnen
Mitglieder mit. Dabei iſt dafür geſorgt worden, daß
nicht mehr als ein Angehöriger eines zum Völkerbunde
en Landes gewählt wird, wie überhaupt die Richterſchaft
Völkerbundsländer beſchränkt iſt. Bezeichnend iſt die
Satzung des Gerichtshofs feſtgeſetzte Vorausſetzung für
hl zum Richter. Danach ſind nur ſolche Perſonen
wähl=
e „in ihrer Heimat in höchſter ſittlicher Achtung ſtehen
die Vorausſetzung zur Ausübung der höchſten richter=
(emter in ihrem Lande erfüllen oder Rechtsgelehrte von
nter Bedeutung auf dem Gebiete des internationalen
ſind”. Für Deutſchland ſitzt bekanntlich der Völkerrechts=
und frühere Reichstagsabgeordnete Prof. Schücking
rglied im Gerichtshof. Die Richter brauchen nicht
auszu=
wenn eine Sache ihres Landes zur Verhandlung
andererſeits iſt auch dafür geſorgt, daß jede der
ſtreiten=
rteien unter den Richtern einen Staatsangehörigen hat.
ſelt worden, doch wäre ohne ſolche Beſtimmung das
des Gerichtshofs ſchwerlich zuſtandegekommen, da mit
Rück=
die nicht rein juriſtiſchen, ſondern häufig geradezu politi=
n ganz beſonderer Bedeutung für die internationale
gerichtsbarkeit iſt die Regelung der Zuſtändigkeit des
eichtshofs. Grundſätzlich iſt dieſe nach Art. 14 des Statuts
enigen Streitfälle internationalen Charakters beſchränkt,
em Gerichtshof von den Parteien unter=
Set werden. Es beſteht hiernach kein Zwang für die
auch nicht für die Mitglieder des Völkerbundes, vor
nager Gerichtshof zu erſcheinen, wenn ſie nicht wollen.
Oeſtimmt Art. 36 des Statuts, daß ſich die Länder nach
ſielichnung eines beſonderen Protokolls ohne eine ſpezielle
„arung gegenſeitig verpflichten können, die Zuſtändigkeit
ager Gerichtshofs anzuerkennen. Dadurch iſt eine
erheb=
weiterung der Zuſtändigkeit des Gerichtshofs erfolgt, da
inder, darunter auch Deutſchland 1927 für fünf Jahre,
er „Fakultativklauſel” unterworfen haben. Außerdem iſt
9ße Pauſe! Leiſe flüſternd tauſchen die Leute
Bemer=
aus. Durch Slimans Vermittlung fragt mich ein
ob ich auch ſchon auf dem Schnee herumgeſprungen
eilich, zwar nicht mit Ski, aber mit dem Rodel. Rodel?
ßt das auf arabiſch? Auch Sliman verſagt, ich muß das
ufzeichnen und durch Gebärden erklären. Ob ich einen
an mitnehme, damit mir nichts geſchehe? Ob auch ein
Ner Prieſter rodeln dürfe? Ob es wahr iſt, daß die Rumi
Schnee ſpucken? Die Fragerei will kein Ende nehmen,
n der Galerie ruft man Sliman zu, er ſolle lauter
damit man es auch hier oben vernehmen könne. Es
vorwitziges Arabermädchen, das ſogleich von älteren
2 gerügt wird. So eine Frechheit! Das wäre noch ſchöner,
Ach eine Frau dahinein miſchen würde!
loh, es geht wieder los. Ein Manöverbild, ich glaube
hweden oder Dänemark. Lautloſe Stille tritt ein, man
hts wie das Schnauben der Kamele. Artillerie fährt auf.
Srſtehen ſie alle. Schwere Haubitzen feuern. Die Flugbahn
ſchoſſes wird graphiſch dargeſtellt. Man ſieht das
Ein=
die Erde wird bis an den Himmel geſchleudert, den
der ſo groß wie ein Mann iſt. Dreißig Kilometer, das
da bis ans Meer, erkläre ich.
iks fahren auf und ſpeien von allen Seiten Feuer.
Un=
der Technik. Da überläuft es kalt einen jeden. Wenn
SUngeheuer zu uns in die Wüſte käme? Allah iſt groß,
arum hat er gerade den Ungläubigen ſo große Macht
2 Der Film wird nicht zur Wiederholung verlangt, man
lug davon, man weiß alles. Den Rumis gehört dieſe
Te haben die Macht. So hat es Allah gefügt.
Operateur hat noch einen Streifen, aber man will
mehr ſehen, die Geſellſchaft verläuft ſich raſch und iſt
mal weg, als ob der Erdboden ſie verſchluckt hätte.
Scheich, der zurückgeblieben iſt, gibt den Befehl zum
7h ſeiner Karawane. Die Berührung mit unſerer Kultur
nicht wohlgetan. Fort aus der Nähe der Ungläubigen,
der Wüſte iſt noch die alte Freiheit. Die Kamele ſchnau=
Tdig, als ob auch ſie ſich nach dem Ungemeſſenen ſehnten.
Slöcklein des Leittiers zirpt wie ein verirrter Klang, der
9t zurechtfinden kann. Wie wenn ein Spuk vergangen
iegt die Stille rein über den Häuſern, die unter den
den Ruinen der Römerſtadt hingeduckt ſchlafen. Die
glühen wie verzückt.
Behe in meine Herberge zurück und laſſe das Geſchaute
abtlingen. Das zirpende Glöcklein verhallt. Von der
Meiner Herberge ſehe ich noch, wie die Karawane in der
Reit der Wüſte verſchwindet.
in zahlreichen internationalen Verträgen die Zuſtändigkeit des
Haager Gerichtshofs für beſtimmte, aus dieſen Verträgen ſich
ergebende Streitigkeiten bindend vereinbart worden. Dazu
ge=
hört z. B. das Memelſtatut, das die Oeffentlichkeit in der letzten
Zeit ſo ſehr beſchäftigt hat. Aber auch der Verſailler Vertrag
enthält Beſtimmungen über die obligatoriſche Gerichtsbarkeit des
Haager Gerichtshofs in beſtimmten Fällen. Dem folgten das
Dawes=Gutachten und der Young=Plan. So hat im Jahre 1927
der Haager Gerichtshof über einen Streit zwiſchen Deutſchland
und der Reparationskommiſſion über die Auslegung des
Dawesplans zu entſcheiden gehabt. Wenn wir damals ebenſo
wie im vorigen Jahre im Streit über die Zuläſſigkeit der
deutſch=öſterreichiſchen Zollunion unterlegen ſind, ſo iſt das
ge=
wiß zu bedauern, doch läßt ſich nach der ſehr eingehenden
Be=
gründung der Entſcheidungen, die vom juriſtiſchen Standpunkt
die Zuſtimmung hervorragender Kenner des Völkerrechts
gefun=
den haben, die an ſich den einſchlägigen Fragen ganz
unpar=
teiiſch gegenüberſtanden, nicht behaupten, daß der Gerichtshof
ſich nicht von ſachlichen, ſondern von politiſchen Geſichtspunkten
habe leiten laſſen. Die Schwierigkeit, über die man bisher noch
nicht hinweggekommen iſt, liegt eben in der Frage des vom
Gerichtshof ſeinen Entſcheidungen und Gutachten zugrunde
zu legenden Rechts. Der Gerichtshof ſoll nämlich ſeinen
Beſchlüſſen zugrunde legen einmal die in Betracht kommenden
Staatsverträge, was an ſich klar iſt, und ferner das
internatio=
nale Gewohnheitsrecht, ſowie die allgemeinen, von den
Kultur=
ſtaaten anerkannten allgemeinen Rechtsgrundſätze. In letzterer
Beziehung beſtehen nun, wie ja im Weltkrieg deutlich
hervor=
getreten iſt, grundſätzliche Unterſchiede zwiſchen den
Rechts=
anſchauungen des angelſächſiſchen und, um es kurz zu ſagen,
des kontinentalen Völkerkreiſes. Dieſe Gegenſätze ſind auch, wie
von ſachverſtändiger Seite näher belegt worden iſt, in den
beiden oben erwähnten Streitigkeiten, in denen wir im Haag
unterlegen ſind, ausſchlaggebend geweſen. Das kann ſich erſt
durch eine längere Praxis des Haager Weltſchiedsgerichtshofes,
dem neben der Entſcheidung der aktuellen Fälle auch die
wich=
tige Aufgabe der Fortbildung des Völkerrechts
obliegt, beſſern. Der Gerichtshof wird hoffentlich die
Aus=
gleichung der Gegenſätze auf dem Gebiet des Völkerrechts zu
finden wiſſen.
Kein Linkskatell in Frankreich.
Herriols Ankwork an die Sozialiſten.
Sicherheit Frankreichs über alles.
EP. Paris, 1. Juni.
In der Vollſitzung des Vollzugsausſchuſſes der Radikalen
Partei wurden dem Parteivorſitzenden Herriot uneingeſchränkte
Vollmachten über die in den nächſten Tagen zu unternehmenden
Verhandlungen über die Bildung einer Regierung gegeben. Mit
1500 gegen 3 Stimmen wurde eine lange und ausführliche
Dar=
ſtellung der Lage durch Herriot angenommen. In ſeiner Rede
ſetzte Herriot auseinander, warum er die meiſten der ſozialiſtiſchen
Programmpunkte nicht annehmen könne. Ueber die Frage der
Organiſation des Friedens, der Völkerverſtändigung, des
obli=
gatoriſchen Schiedsgerichts, dem Schutz der Sparer und gegen
die Arbeitsloſigkeit ſeien die Radikalen allerdings im
weſent=
lichen mit den Sozialiſten einig. Natürlich müßten auch im
Militärbudget alle nur möglichen Kürzungen geſucht werden,
aber immer in den Grenzen, „die durch die Notwendigkeit, die
nationale Verteidigung zu garantieren, geſteckt ſind‟. Die
Ver=
ſtaatlichung der Kriegswaffenherſtellung nütze wenig, wenn man
in anderen Staaten die gleichen Waffen im freien Handel
kau=
fen könne. Die Verſtaatlichung der Verſicherungs= und
Ver=
kehrsgeſellſchaften ſtoße gegenwärtig auf unüberwindliche
finan=
zielle Hinderniſſe, von geſetzlichen Bedenken ganz zu ſchweigen.
Auf drei Probleme müſſe man ſeine ganze Aufmerkſamkeit
len=
ken: auf das Budgetdefizit, auf die Lauſanner und auf die
Genfer Abrüftungskonferenz. „Wer könne ſagen”, erklärte der
kommende Miniſterpräſident, „unter welchen Bedingungen
Frank=
reich morgen auf die Lauſanner Konferenz geht. Wer könne
die Unbekannten wegräumen, die durch die letzten Ereigniſſe
auf=
getaucht ſind und die für gewiſſe Demokratien ebenſo ſehr wie
für die unſere beunruhigend ſind (Herriot ſpielt hier auf die
deutſche Miniſterkriſe an)? Man weiß, daß wir Maßnahmen
zur gleichzeitigen und kontrollierten Abrüſtung begünſtigen,
unter dem Vorbehalt allerdings, daß ſie die Sicherheit
Frank=
reichs nicht entblößten. Warum ſollen wir unſere Freiheit
auſ=
geben, wo wir doch nicht für unſer Land irgendwelche
egoiſti=
ſchen Privilegien ſuchen, ſondern mit allen unſeren Kräften an
der internationalen Sicherheit arbeiten wollen?”
In einer einſtimmig angenommenen Reſolution wird jede
Zuſammenarbeit mit der alten Kammermehrheit abgelehnt, deren
äußere Iſolierungspolitik und Finanzwirtſchaft vom ganzen
Lande desavouiert worden ſei und die Einigung aller wahren
Republikaner, alſo ſowohl der Sozialiſten als auch der
Mittel=
parteien, die in der letzten Kammer gegen die Regierung
Tar=
dieu geſtimmt hatten, forderten. Dieſe Reſolution wird heute
den Sozialiſten übergeben werden, die dann zu ſagen haben, ob
ſie mit den Radikalen in Verhandlungen eintreten wollen oder
nicht.
Keine Regierungsbeteiligung der franzöſiſchen
WIB. Paris, 1. Juni.
In der Vormittagsſitzung des Sozialiſtiſchen Parteitages
berichtete Léon Blum über die geſtrige Unterredung mit
Edouard Herriot, in der dieſer darauf hingewieſen habe, daß
die Umſtände nicht mehr die gleichen ſeien wie 1924, als die
Unterſtützung durch die Sozialiſten für die übrigen
Linkspar=
teien erforderlich war. Léon Blum erklärte, wenn auch eine
Verſtändigung über einige wenige Punkte des ſozialiſtiſchen
* Blue Jazz Ladies.
Europas modernſtes Damen=Schau=Orcheſter.
Gaſtſpiel im Orpheum.
Eins vorweg: Dieſe zwölf ſympathiſchen Künſtlerinnen ſind
ganz große Klaſſe. Was ſie bieten iſt Kunſt von beſtem
Niveau, begrenzt vom Rhythmus des Jazz, der ſeinen
Sieges=
zug durch die Zeit ja immer noch nicht beendet, und gegeben
im liebenswürdig=graziöſen Gewand feinen Humors, wie nur
weibliches Element ihn ſpenden kann und der allein imſtande
iſt, der Kunſt alles Schwere zu nehmen, was ſicher hinter dem
bewundernswerten Fleiß ſteckt, den die Damen aufgewandt
haben müſſen, bis ſie dieſe beiſpiellos virtuoſe Technik, dieſes
präziſe Zuſammenſpiel erreichten.
Gewiß, es mag zunächſt das Neuartige des Bildes ſein:”
Hinter den in Gold und Silber blitzenden Inſtrumenten die
Geſichter anmutiger Mädchen zu ſehen. Der faſt frenetiſche
Bei=
fall aber, den ihre Jazzmuſik im Publikum auslöſt, wird
ver=
ſtändlich, wenn man ſieht, richtiger hört, was in dieſen
unge=
mein begabten Mädchen ſteckt. Jede iſt eine Solokünſtlerin.
Keine von ihnen, die nicht mindeſtens zwei, viele aber, die bis
zu einem halben Dutzend führende Inſtrumente nicht nur ſpielen,
ſondern ſouverän beherrſchen.
Eine Zuſammenſtellung: Regina Koſſodo, die „
inter=
nationale Sängerin”, beherrſcht Banjo, Laute, Violine
(virtuos!) Xylophon, Accordeon und — Pauke (!) Dabei iſt ſie
Geſangskünſtlerin hervorragender Schulung, begabt mit
unge=
mein warmem, reich timbriertem Mezzo=Sopran und ſehr
ſym=
pathiſche Vortragskünſtlerin.
Maria Murzilli, die Violin=Virtuoſin des Enſembles,
wird nicht ohne Berechtigung der „Kleine Paganini” genannt.
Ihre Technik iſt virtuos in beſter Auslegung dieſes Begriffes,
und ihr Spiel voll Seele und tiefem Empfinden, das auch im
Rahmen der Jazzmuſik durchdringt. — Um bei den Soliſtinnen
zu bleiben, dann die jüngſte deutſche Saxophon=Künſtlerin
Ingrid Larſſen, und die Trompetenſoliſtin C. de Vries.
Beide Damen beherrſchen ihre ſicher nicht femininen
Inſtru=
mente reſtlos.
Eine Nummer für ſich iſt die Komikerin des Enſembles
Nelly Valtu. Grotesk=Sängerin. Sängerin, Baſſiſtin und
ausgezeichnete — Celliſtin! — Auf dem Gebiet der Tanzkunſt
(Steptanz) leiſten dann noch Kitty Dan, Ilſe Anders Hilde
Grebe ſehr gutes. Alle ſind Mitglieder des
Jazz=
orcheſters!
In der Tat, was dieſe Blue Jazz=Ladies, die die
ausge=
zeichnete, ſichere Führung Leo Selinſkys zu geſchloſſenem
Programms möglich ſcheine, mache ſich doch hinſichtlich der
mei=
ſten anderen, namentlich wegen der Herabſetzung der
Militär=
kredite, eine tiefgehende Meinungsverſchiedenheit geltend. Er
legte dem Kongreß eine Entſchließung vor, in der feſtgeſtellt
wird, daß mit der geſtrigen Entſchließung der Radikalen die
Beſprechungen über die Regierungsbeteiligung der Sozialiſten
beendet ſind. Der Parteitag hat ſich einſtimmig die von Léon
Blum vorgelegte Entſchließung zu eigen gemacht.
Die erſte Sihung der franzöſiſchen Kammer.
TU. Paris, 1. Juni.
Die neue franzöſiſche Kammer trat am Mittwoch nachmittag
zu ihrer erſten Sitzung zuſammen. An dieſer nahm Tardieu nicht
teil, da ſeine Regierung zurückgetreten iſt. Eine Reihe von
Mi=
niſtern hatte nur auf ihren Abgeordnetenſitzen Platz genommen.
Der Alterspräſident widmete dem ermordeten Staatspräſidenten
Doumer einen Nachruf und hielt dann die übliche
Einführungs=
rede. Darauf wurde die Sitzung auf Freitag vertagt.
Skeuern und Sparmahnahmen in 2. 5.A.
WTB. Waſhington, 1. Juni.
Im Senat wurde heute das neue Steuerprogramm
mit 72 gegen 11 Stimmen angenommen, das einen Betrag
don 1000 Millionen Dollar bringen ſoll. Die
Unterſchrift des Präſidenten wird vermutlich Ende dieſer oder
Anfang nächſter Woche gegeben werden. Außerdem hat der
Senat eine Reſolution gefaßt, die gemäß einer von einer
Unter=
kommiſſion ausgearbeiteten Vorlage eine Herabſetzung aller
Beamtengehälter um 10 %6 vorſieht, und zwar ohne Ausnahme.
Damit iſt der Hauptſchritt zur Ausführung des Sparprogramms
geſchehen, dem eine Reduktion der
Regierungsaus=
gaben um 238 Millionen Dollars folgen ſoll,
d. h. um denſelben Betrag, den die verſchiedenen
Kriegsſchuldenzahlungen ausmachen würden.
Im übrigen iſt vom Senat in das Steuerprogramm auch eine
Veſtimmung eingefügt worden, die eine einhundertprozentige
Veſteuerung aller Einkünfte aus Geſetzesübertretungen anordnet.
Die in das Programm einbezogene Umſatzſteuer, deren
An=
nahme durch den Senat bereits gemeldet wurde, iſt eine Steuer
von 5 Cents auf Einhundertdollarumſätze im Terminverkehr
an den Warenbörſen.
der deutſche Berkreter ſtellt die Mitarbeif
im Lufffahrk-Ankerausſchuß ein.
WTB. Genf, 1. Juni.
Der Unterausſchuß des Luftfahrtausſchuſſes trat heute
nach=
mittag zur Beratung eines franzöſiſchen Entſchließungsentwurfs,
in dem der Angriffscharakter der Flugzeuge auf Grund ihrer
Wirkſamkeit gegen die nationalen Feſtungen beurteilt werden
ſoll, zuſammen. Nach dieſem Kriterium würden faſt ſämtliche
Militärflugzeuge überhaupt keinen Offenſivcharakter haben. Da
der franzöſiſche Vertreter es mehrfach ablehnte, in ſeinem
Eni=
ſchließungsentwurf die Vorbehalte der deutſchen Delegation
auf=
zunehmen, die vom Standpunkt der abgerüſteten Länder geſtellt
werden, verzichtete der deutſche Delegierte an der weiteren
Mit=
arbeit in dieſem Ausſchuß und behielt ſich einen
Generalvorbe=
halt zu der franzöſiſchen Reſolution vor.
Inſtrumentalkörper zuſammenhält, bieten, iſt neben dem
unbe=
dingt Neuartigen, künſtleriſch hervorragendes. Wenn auch
be=
grenzt durch den Rahmen ihrer muſikaliſchen Aufgabe, iſt ihr
Programm doch ſo reichhaltig und voll Abwechſlung, daß auch,
wer „Jazz” ſchlechthin nicht als Höhepunkt muſikaliſcher Kunſt
ſchätzt, nicht ohne reichſten Unterhaltungsgenuß von dieſen
charmanten zwölf Mädeln ſcheidet. Man muß ſie gehört haben.
— Eine Aufzählung der Komponiſten des geſtrigen
Premieren=
programms zeugt vom Umfang ihres Könnens: Tſchaikowſky,
Horatio Nicholls, L. Sarony, Sylvio Ricardo. J. Offenbach=
Binder, Karl Wehle, Leo Selinſky, Bert Roſenſtock, Werner
N. Heymann, Joh. Strauß, Bert Reisfeld, Debroy Somers,
Joſef Freudenthal, Franz Grothe, Willy Roſen, Rolf Marbot,
*
Guiſeppe Becce,Herm. Leopoldi.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Prof. Heinrich Herkner, der Nationalökonom der
Berliner Univerſität, iſt im Alter von 69 Jahren geſtorben.
Herk=
ner hat beſonders die Geſchichte der Arbeiterbewegung zu den
Aufgaben ſeiner Wiſſenſchaft gemacht.
Würzburg: Die juriſtiſche Fakultät der Univerſität
Würz=
burg hat den Miſſionar der Leipziger Miſſion D. theol. Bruno
Gutmann für ſeine Verdienſte um die Erforſchung des Rechtes
der Wadſchagga in Oſtafrika zum Doktor jür ehrenhalber ernannt.
Wien: An der Hochſchule für Welthandel kam es zu
Zuſam=
menſtößen zwiſchen Nationalſozialiſten und jüdiſchen bzw.
ſozial=
demokratiſchen Hörern. Das Rektorat führte daraufhin
Legiti=
mationszwang ein. Zu ähnlichen Krawallen kam es auch an der
Univerſität, die während der Vorleſungen zweier jüdiſcher
Pro=
feſſoren ihren Anfang nahmen. Nach den Angaben der Polizei
ſind im ganzen neun Studenten verletzt worden. Im
Zuſammen=
hang mit den Vorfällen hat ſich das Univerſitätsrektorat
veran=
laßt geſehen, die Univerſität bis auf weiteres zu ſchließen.
Ap. „Alle Wege führen zu Franz”, Roman von Käte Biel.
(Verlag von P. Tal u. Co. Leipzig, Wien; Preis 4.25 bzw. 5 RM.)
212 Seiten hat die Verfaſſerin auf die Schilderung eines jungen
Mädchens verwendet, das als Kind raffiniert, verlogen und
ſkrupellos, ſchon mit 13 Jahren ſich den Männern hingibt und nach
Befriedigung ihres polyandriſchen Triebes durch Verlogenheit und
Verſtellung einen ehrlichen jungen Mann betört, der ſie
ahnungs=
los heiratet. Die Verfaſſerin iſt mit den Intimitäten des
Sexual=
lebens ſehr vertraut und ſchildert ſie mit einer Ausführlichkeit, die
einer beſſeren Sache würdig iſt. Von einem Schundroman
unter=
ſcheidet ſich der Roman durch die meiſterhafte Schilderung und
Charakteriſtik, die auch nur der Grund ſein kann, daß der „Deutſche
Staatsbürgerinnen=Verband”, (Preisrichter: Gertrud Bäumer,
Alice Berend, Alfred Döblin, Rudolf Kayſer, Ina Seidel) ihm
einen Literaturpreis zuerkannt hat.
Seite 4 — Nr. 152
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Gre
Donnerstag, 2. Juni
Lini Leferzapf
Wiilv Keil
Verlobte
Darmstadt, den 1. Juni 1932.
Liebigstr. 34.
Zotzenbach
Mittershausen
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen
Frau Marie Ehrhardt Bwe.
geb. Weber
ſowie für die zahlreichen Karten,
Kranz= und Blumenſpenden ſagen
wir auf dieſem Wege herzlichen Dank.
und allen denen, die unſerer lieben
Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen
haben.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Ehrhardt.
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Beitreibung und Koſtenberechnung bis
zum 10. Juni 1932 an die unterzeichnete
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Darmſtadt, den 2. Juni 1932.
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ſonnerstag, 2. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche=Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 2. Juni 1932.
beimer Hofral Profeſſor D. Dr. Arnold E. Berger.
Am heutigen Tage begeht einer der beliebteſten Lehrer un=
Techniſchen Hochſchule ſeinen 70. Geburtstag.
Herr Geheimrat Berger iſt am 2. Juni 1862 zu Ratibor
ge=
n. ſtudierte von 1881 bis 1886 auf der Univerſität Leipzig,
ge 1890 Aſſiſtent an der Univerſitätsbibliothek zu Bonn, dann
(bſt Privatdozent, 1897 in Berlin Hilfsarbeiter bei der
Re=
un der Luthex=Ausgabe, 1901 außerordentlicher Profeſſor für
deutſche Sprache und Literatur in Kiel lehrte 1902 in Halle
ward 1905 als ordentlicher Profeſſor für Literaturgeſchichte
Geſchichte /(beſonders Kulturgeſchichte) an unſere Hochſchule
fen, 1914—15 bekleidete er hier die Würde des Rector
niſieus.
Neben ſeiner Lehrtätigkeit entfaltete er eine reiche
ſchriftſtel=
he. Wir nennen nur: Friedrich der Große und die deutſche
atur (1890), Urſachen und Ziele der deutſchen Reformation
Sind Humanismus und Proteſtantismus Gegenſätze?
Der junge Herder und Winckelmann (1903). Die Lehre
der Naturnachahmung (1905). Kulturaufgaben der
Refor=
on (1908). Ein Schillerdenkmal (1909). Der deutſche
Idea=
us und der Weltkrieg (1914).Luther und die deutſche Kul=
1918). Klopſtocks Sendung (1924). Reformation und Kultur
7). Geſchichte des deutſchen Nationalbewußtſeins (1928).
Leſ=
geiſtesgeſchichtliche Stellung (1920).
Außerdem iſt er als Herausgeber zu nennen von: Orendel
3). Bürgers=Gedichte (1891). Luthers Werken (1895—1921).
ſche Literatur (v. H. Kindermann), Reihe Reformations=
(1930)
Der Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Verein,
deſ=
rſter Vorſitzender er ſeit Jahren iſt, verdankt ihm ungemein
Seine Einleitungs= und Schlußworte an den literariſchen
iden ſind für die Anweſenden ſtets ein äſthetiſcher Genuß.
Wir wünſchen dem bedeutenden Gelehrten, dem allſeitig
ver=
n Lehrer, dem aufrechten Mann, dem liebenswürdigen
Men=
noch viele Jahre in gleichbleibender geiſtiger und körper=
Friſche!
W. K.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 23. Mai: der
Me=
ker Heinrich Lotz I. an der Techniſchen Hochſchule zu
Darm=
auf ſein Nachſuchen vom 1. Auguſt 1932 an.
Uebertragen wurde durch die Kirchenregierung dem Pfar=
Paul Uſener zu Dexheim die evangeliſche Pfarrſtelle an
Johanneskirche zu Mainz (Lutherbezirk). Dekanat Mainz.
Hohes Alter. Am 3. Juni feiert Frau Katharina Fried=
Witwe, geb. Reeg, Landwehrſtraße 60, in voller geiſtiger
körperlicher Friſche ihren 81. Geburtstag.
Die Ausſtellung Merck=Goethe in der Kunſthalle am
Rhein=
rfreut ſich eines recht regen Beſuches. Sie vermeidet
glück=
das Akademiſch=Dozierende und greift die ſchwer darzuſtel=
Materie friſch an. Da ſind die ſeltenſten Briefe, die
koſt=
en Buntdrucke (Darmſtadt war damals hierin führend),
iche Bilder, ſchreckliche Stühle, auf denen man zum
(tenrißzeichnen Platz nehmen mußte, ein wundervoller
erſtich, der das ewige Rom zeigt, und den Goethe ſeinem
nſtädter fürſtlichen Freund mitbrachte, kurz tauſend Sachen,
nan doch wirklich ſehen muß, wenn man Heſſen=Darmſtädter
(Vorläufig aber ſind die „Ausländer” noch in der Mehr=
Vor einigen Tagen beſuchte ein ſüdengliſcher
Zeitungs=
ger, Herr Mowrer, die Ausſtellung und äußerte ſich über
innvolle Gliederung und die Seltenheit der gezeigten
Gegen=
e außerordentlich anerkennend. Er betonte daß ſich dieſe
ellung in ihrer Art und ihrem Inhalt getroſt mit den
größ=
boethe=Ausſtellungen meſſen könnte. Ganz beſonders machte
den praktiſchen Engländer der niedrige Eintrittspreis von
Ffennigen Eindruck. Dieſer Preis wurde aus zweierlei
den ſo niedrig gewählt: Erſtens wollte man den Beſuch
Merck=Goethe=Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor
Kreiſen der Bevölkerung zugänglich machen und gleichzeitig
dem unmoraliſchen Brauch brechen, zuerſt im Eintrittspreis
teuer zu ſein und dann allmählich billiger zu werden. Die
ellung iſt von 10—18 Uhr geöffnet. Für Vereine, Gruppen,
klaſſen jederzeit beſondere Führungen uſw. bei weiterer
Er=
gung des Eintrittspreiſes.
Hausfrauenbund. Frau Miniſterialrat Dr. Gertrud
Bäu=
ſpricht am Samstag, den 4. Juni, abends, im Saale der
Ver=
ſten Geſellſchaft, Rheinſtraße, über: „Der Lebens= und
uufskampf der Frau in der Wirtſchaftskriſis”,
unſere Mitglieder eingeladen ſind.
=Verein ehem. Heſſ. Leibdragoner Nr. 24, Darmſtadt. Näch=
=Sonntag nachmittag Familienſpaziergang durch den Park.
melplatz Hirſchköpfe, Endziel Jagdſchloß Kranichſtein.
Dort=
unter Führung von Graf Hardenberg Beſichtigung der
nswürdigkeiten, anſchließend gemütliches Zuſammenſein.
Handharmonika=Konzert. Die Freunde volkstümlicher
k bringen dem Konzert, das die Schwarzwälder Handharmo=
Spieler und =Spielerinnen am Donnerstag, den 2. Juni, im
bau veranſtalten, größtes Intereſſe entgegen. Den
Konzert=
hern ſteht in der Tat ein ganz beſonderer muſikaliſcher
Ge=
bevor. (Vgl. Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
Kleine Preiſe 0.50—2.50 Mk. ag, 3. Jun 20, Ende gegen 22½ Uhr. K 25. Wetter ver=
änderlich. Preiſe 0.70—5.60 Mk. Stag, 4. Juni 19½—23 Uhr. Außer Miete. Im weißen Rößl.
Preiſe 0.50—4 Mk.
Kleines Haus. terstag, 2. Juni 20—3214 Uhr. Zuſatzmiete III 12 und Darmſt.
Volksb. W 1 Gruppe l und II. Die Italienerin
in Algier. Preiſe 0.60—4,50 Mk. ag, 3. Juni 20—22½4 Uhr. Zuſatzmiete IF 12 und Darmſt.
Volksb. W 1 Gruppe III u. VV. Die Italienerin
in Algier. Preiſe 0.60 —4 50 Mk=
Sonitag, 5. Funi: Bad=Nauheim „Schneider Wibbel”.
Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag. Großes Haus.
hr. zum 70. Geburtstag von Wilhelm Meyer=Förſter „
Alt=
delberg”. In den Hauptrollen Leny Marenbach (Käthi)
Werner Hinz (Karl=Heinz). Die Aufführung findet zu
nen Preiſen ſtatt. — Kleines Haus, Donnerstag, den
ind Freitag, den 3. Juni, Roſſinis „Italienerin, in
ier” (Bearbeitung Hugo Röhr). Das heitere Werk hatte
Strohbach einen
er
allem auch der muſikaliſchen Leitung von Karl Maria
Zwiß=
ind den geſanglichen und darſtelleriſchen Leiſtungen der Soli=
und des Chors zu danken war. — Erſtaufführung:
tter für morgen: veränderlich!” Morgen
Frei=
findet die Premiere von Eugen Gürſters Komödie „
Wet=
für morgen; veränderlich!” im Großen Haus ſtatt.
Werk, das in witziger Verquickung Fragen des Theaters
der Politik behandelt und einen Blick auf die Bühne eines
ſer Theaters und hinter ſeine Kuliſſen tun läßt, wird von
ther Haenel inſzeniert. Das Bühnenbild ſtammt von Wil=
Reinking. Der Autor, Dr. Eugen Gürſter, wird vermutlich
Darmſtädter Erſtaufführung ſeines Werkes in Darmſtadt
bei=
ten. — Sonntag, den 5. Juni, wird Verdis große Oper
Macht des Schickſals” gegeben. Muſikaliſche Lei=
Karl Maria Zwißler. — Samstag, den 4., und Montag,
Juni, wird im Großen Haus die Revue=Operette. Im
ßen Rößl” zu ermäßigten Preiſen wiederholt. Die
Auf=
ungen des „Weißen Rößls” haben ſich, wie überall, ſo auch
Larmſtadt die ungeteilte Gunſt des Publikums erworben.
In=
rung: Hans Strohbach. Der Vorverkauf für die
Montags=
ellung beginnt bereits heute Donnerstag an der Kaſſe des
Zen Hauſes. Die den Mietern überſandten
Vergünſtigungs=
ſe werden zu beiden Vorſtellungen angenommen.
Nr. 152 — Seite 5
ANR
Aus dem heſſiſchen Wahlkampf.
Die „Nakionale Einheiksliſte‟.
Zür „bürgerliche Ehre und Hokwendigkeit”.
* Der Hauptausſchuß der Nationalen Einheitsliſte in Heſſen
hatte geſtern abend die Preſſe zu einer Zuſammenkunft gebeten,
in der Bürgermeiſter a. D. Buxbaum und Generalſekretär
Welkow auf die Entſtehung und die Ziele der Nationalen
bür=
gerlichen Sammlung eingingen. Die Ausführungen wurden wie
folgt zuſammengefaßt:
„Die bürgerliche Einigung in Heſſen ging nicht nur von den
Parteien aus, ſondern wurde mit beſonderem Nachdruck von den
Wirtſchaftsverbänden — alſo Hausbeſitz,
Kauf=
mannſchaft, Induſtrie, Handwerk uſw., — betrieben.
Maßgebliche deutſchnationale Perſönlichkeiten
haben ſich von Anfang an ſehr nachdrücklich für ſie eingeſetzt und
ſich für die Einheitsliſte aller Parteien von den
Deutſchnationa=
len bis zur Staatspartei ausgeſprochen. Wenn dann trotzdem die
Deutſchnationale Partei nicht mitmachte, ſo liegt das nicht an
den Befürwortern der Einheitsliſte, die ſich redlichſt um die
Deutſchnationale Partei bemühten, und ihr ein Programm
unter=
breiteten, gegen das gerade rechtsſtehende Perſönlichkeiten am
wenigſten auszuſetzen gehabt hätten, ſondern ſchuldig iſt allein die
Deutſchnationale Partei, die in einer faſt ungezogenen Form ein
Zuſammengehen ablehnte und damit den Weg zu weiteren
Ver=
handlungen verbaute.
Wir ſind uns bewußt, daß die Einheitsliſte, an der jetzt
Deutſche Volkspartei, Landvolkpartei, Chriſtlich=Sozialer
Volks=
dienſt, Staatspartei, Wirtſchaftspartei und Volksrechtpartei
be=
teiligt ſind — wir hoffen auch auf die Unterſtützung der
Volks=
konſervativen —, nur einen Anfang darſtellt; aber es
iſt bislang in Deutſchland noch bei keiner
Län=
derwahl möglich geweſen, daß ſich 6 Parteien auf
einer Liſte zuſammenfanden. Die Einheitsliſte bedeutet
aber nicht das Aufgehen der einzelnen Parteien in einer neuen
Partei, alſo nicht das Aufhören der politiſchen Selbſtändigkeit;
die neue große Bürgerpartei der Zukunft kann nicht von Heſſen
aus gegründet werden, — aber es iſt immerhin ein bedeutſamer
Schritt nach vorne gemacht worden und wir möchten wünſchen,
daß die Oeffentlichkeit ihn als etwas Neues und Großes
begrüßt.
Die Einigung geſchah auf einem Programm, das den Kampf
gegen den Sozialismus jeder Prägung fordert.
Das bedeutet die Front gegen die Sozialdemokratie, — ein
Kampf, bei dem keiner der Partner durch Rückſichten auf die
Vergangenheit gehemmt iſt; (die Heſſiſche Staatspartei iſt nicht
identiſch mit den früheren heſſiſchen Demokraten, deren radikale
Elemente ja bereits vor einem Jahr zur Radikaldemokratiſchen
Partei übergewechſelt ſind). Das bedeutet natürlich auch den
Kampf gegen die Nationalſozialiſten, die ſich ja im Heſſiſchen
Landtag als ganz eindeutige Verfechter ſozialiſtiſcher Auffaſſungen
gezeigt haben; es ſei an die bolſchewiſtiſchen Winterbeihilfeanträge
erinnert, an den Antrag auf Verſtaatlichung der Banken, auf
einen Antrag, der eine Höchſtgrenze für die Gehälter feſtſetzen
wollte und anderes mehr. Es wird den Abgeordneten der „
Natio=
nalen Einheitsliſte” nicht zuſtoßen, daß ihre Anträge ſo eindeutig
„marxiſtiſch” ſind, daß ſie die Zuſtimmung der Kommuniſten
fin=
den und mit deren Hilfe zur Annahme gelangen, wie das
unge=
zählte Male mit den nationalſozialiſtiſchen Anträgen im Landtag.
geſchah. Wir werden mit allem Nachdruck das Bürgertum, das den
Nationalſozialiſten nachläuft, darüber aufklären, daß das ein
grundſätzlich falſcher Kampf gegen den Sozialismus iſt, der
an=
ſtelle des internationalen einen mit nationalen Vorzeichen
ſetzen will.
Aus dem Kampf gegen den Sozialismus ergibt ſich der
Kampf für Eigentum und freie Wirtſchaft und
da=
mit aber auch der Kampf für die Stärkung bürgerlicher
Anſchau=
ungen ſchlechthin. Bürgerliche Tugenden und Tradition haben
heute wenig Geltung; weite Kreiſe, die bürgerlicher Provenienz
ſind, denken ſich nichts dabei, wenn ſie ſich proletariſch gebärden.
Wir ſehen mit Hans Grimm, daß ſich weite Kreiſe durch den
Natio=
nalſozialismus „den Sozialismus als Haltung angewöhnt haben
und noch einmal in das Volk ſchleudern”. Daher kämpfen wir für
bürgerliche Ehre und bürgerliche
Notwendig=
keit, für die Stärkung der bürgerlichen Geltung
und haben dabei das reale Ziel, die Fraktion der „Nationalen
Einheitsliſte” in Heſſen ſo ſtark zu machen, daß ſie und nicht
an=
dere künftig die Schlüſſelſtellung innehaben.”
Abſchließend wurde mitgeteilt, daß im Gegenſatz zu der
Darſtellung der nationalſozialiſtiſchen „Landes”
zeitung” das Angebot auf Liſtenverbindung durch
den Landtagspräſidenten Dr. Werner ſowohl an
die damals noch gar nicht beſtehende
Einheits=
liſte wie an die Deutſche Volkspartei gerichtet
worden ſei.
Die Kandidatenliſte der bürgerlichen Einigung
um=
faßt 50 Kandidaten und beginnt mit: 1. Bürgermeiſter Dr.
Nie=
poth, Schlitz; 2. Landwirt Glaſer, Nordheim; 3. Lehrer Greb,
Mainz=Weiſenau; 4. Oberſtudiendirektor Dr. Weiner,
Offen=
bach; 5. Schmiedemeiſter W. Nothnagel 4., Griesheim;
6. Rechtsanwalt A. Ludwig, Ober=Ingelheim; 7. Prof. F. Axt,
Darmſtadt; 8. Frl. M. Birnbaum, Gießen; 9. Schriftleiter
Süß, Darmſtadt: 10. .Bauunternehmer J. Gemünden, Ober=
Ingelheim, 11. Landwirt Val. Sieger 2., Gronau; 12.
Bürger=
meiſter a. D. Buxbaum, Darmſtadt; 13. Bankbeamter J.
Lo=
renz, Gießen; 14. Malermeiſter J. Höfling, Seligenſtadt;
15. Frau Klara Grein, Offenbach; 16. Pfarrer O. Page,
Weiſenau; 17. Lehrer Mardenſtein, Worms; 18. Kaufmann
Ch. K. Zinnkann, Darmſtadt: 19. Rechnungsdirektor H. Koch,
Darmſtadt: 20. Landwirt Gg. Hauck 1., Genſingen.
Gregar Straſſer in der Feſthalle.
2as nalionalſozigliftiſche Brograrner
fur Yoltswirkicaftsteferg.
* Die erſte große öffentliche Wahlverſammlung der
National=
ſozialiſten am Mittwoch abend in der Feſthalle war recht gut
be=
ſucht. Nach der üblichen Einleitung durch Muſikvorträge der
Ka=
pelle eröffnete der Kreisleiter Herr Heß mit kurzen Worten die
Verſammlung.
Gregor Straſſer erinnerte zu Eingang ſeiner
Ausfüh=
rungen an die Zeit, die er noch erlebt und in der man die junge
Bewegung verlacht habe. Heute gebe es kaum noch ernſt denkende
Kreiſe, die an der Zukunft des Nationalſozialismus zweifelten.
Der Nationalſozialismus ſtehe heute nur 100 Meter vor dem
End=
ziel und er werde auch dieſe 100 Meter noch ſiegreich überwinden.
Der Redner betonte dann, die nationalſozialiſtiſche
Bewe=
gung ſei ſich in den 12 Jahren ihres Beſtehens gleich geblieben und
werde ſich auch nicht ändern. Die anderen Parteien brauchten ſich
keine Mühe zu geben, um die Nationalſozialiſten zu erziehen. Aus
Angſt vor der NSDAP hat z. B. die Sozialdemokratie Dinge
ge=
ſchluckt, die ſie früher niemals habe verdauen können, wie z. B. den
Panzerkreuzerbau. Die NSDAP. habe keinen Grund, den
Rhyth=
mus des Marſches oder das Marſchtempo zu ändern. Auf ihrer
Seite ſteht reſtlos der Sieg, auf der anderen Seite ebenſo reſtlos
der Bankerott.
Wir ſtehen, erklärte der Redner, bildlich geſprochen. Gewehr
bei Fuß und wiſſen, daß man uns in kurzer Zeit rufen wird. Dann
wird unſer Reichskanzler die Konkursmaſſe des heutigen Syſtems
reſtlos liquidieren. Die heſſ. Landtagswahl gilt als eine
General=
probe zu der kommenden Reichstagswahl. Noch nie hat eine
Par=
tei, was ſie ſelbſt anbetrifft, der Zukunft ſo ruhig entgegenſehen
können wie wir, aber auch noch nie hat jemand ein ſo
grauen=
volles Erbe’ vorgefunden, wie wir es übernehmen müſſen und
übernehmen werden. — Die NSDAP. iſt entſtanden aus einer
Zelle von/Arbeitern und Bauern, und dieſe neue deutſche
Volks=
bewegung, die ein Proteſt gegen das unfähige Alte iſt, wird ihre
Herkunft auch nie vergeſſen. Der Marxismus, der nur eine
ver=
kalkte Altersform des Liberalismus iſt, hat in der Staatsführung
verſagt. Der Nationalſozialismus iſt, prägnant geſagt, das
Gegen=
teil von dem was heute iſt. In der neuen Staatsform hat über
Inflation und Deflation hinweg der angeblich bekämpfte
Kapita=
lismus eine geradezu ungeheuerliche Herrſchaft angetreten. Für
dieſes internationale Finanzkapital iſt die ſogenannte Demokratie
der billigſte und das ſicherſte Mittel, den deutſchen Menſchen zu
beherrſchen. Auf der anderen Seite ſteht das Kapital, das
da=
ſeinsberechtigung hat, das Spar=, das Werk= und das
Agrar=
kapital.
An das Steuerruder des Volkes darf nur ein Mann, der die
Wünſche, die Nöte und die Sehnſüchte ſeines Volkes kennt und der
von ſich glaubt, daß er dieſe Nöte auch meiſtern kann. Wir ſind an
ſich traditionslos, wir haben von dem alten Syſtem das Gute
übernommen und das Schlechte über Bord geworfen
Wir ſind von Anfang an aufgetreten gegen die Lüge der
bür=
gerlichen Ideologie, daß Wirtſchaft alles bedeute, wie einmal
Walther Rathenau behauptet hat. Aus ſolcher Einſtellung heraus,
daß die Wirtſchaft alles bedeute, werden Völker zu Tributkolonien.
Nicht die Höhe des Satzes des Reichsbankdiskontes, ſondern der
Prozentſatz des Volkes=der hinter ihm ſteht, iſt weſentlich für den
deutſchen Reichskanzler, der mit dem Ausland verhandelt. Fünf
Dinge ſind es, die ein Volk von ſeiner Staatsführung verlangt:
Nahrung, Kleidung, Wohnung, Licht und Wärme. Aus der Art,
wie und ob dieſe primitiven Bedürfniſſe befriedigt werden
ent=
ſteht die Bereitwilligkeit eines Volkes, ſich für dieſe ſeine
Staats=
führung einzuſetzen.
Die Nationalökonomie iſt die Wiſſenſchaft, die die
primitiv=
ſten Dinge ſo kompliziert macht, bis ſie erklären muß, dieſe Dinge
nicht mehr löſen zu können. Ueber der Währung ſteht das Volk,
und wenn die Währung das Volk zugrunde zu richten droht, dann
muß das Volk geſunden und die Währung zugrunde gehen, aber
nicht umgekehrt. Ueber der Profitgier der Verteiler der Güter
dieſer Welt ſteht das Lebensrecht des ſchaffenden Menſchen auf
ſein Auskommen.
Die Inflation war die verbrecheriſchſte Kapitalſchiebung der
Welt, und heute ſpricht man von der Weltwirtſchaftskriſe, gegen
die man angeblich auch nichts machen kann. Es gibt aber
über=
haupt keine Weltwirtſchaft, ſondern nur eine Summe von Einzel=
Wirtſchaften der Völker. Wenn man alſo die ſogenannte
Welt=
wirtſchaftskriſe beſeitigen will, dann muß jedes Volk mit eigenen
Kräften, mit eigenem Willen und unter neuer Führung an die
Beſeitigung ſeiner eigenen Kriſe herangehen. Unſere Exportkriſe
iſt längſt zu einer Raumkriſe geworden.
„Hat der Bauer Geld, hat’s die ganze Welt!‟ Dieſer alte
Volksſpruch hat heute noch ſeine Gültigkeit, aber die Berechtigung
dieſes Spruches haben das alte und auch das neue Syſtem
ver=
geſſen. Wenn wir die 2 Milliarden unnötiger Einfuhr aus
Län=
dern, die von uns nichts kaufen, abdroſſeln, dann bleiben dieſe
2 Milliarden im Umlauf im Inland, und aus den Löhnen können
2 Millionen Menſchen Beſchäftigung finden. Der Satz: „Kapital
ſchafft Arbeit” iſt falſch. In Wirklichkeit ſchafft Arbeit Kapital.
Auf eigenem Boden iſt in Deutſchland genug Arbeit vorhanden,
an Menſchen und an Handwerkszeug fehlt es nicht. Es gibt heute
Gelegenheit genug zum Siedeln. Es müſſen Straßen gebaut
wer=
den, Oedland muß aufgeſchloſſen. Land entwäſſert werden, die
Hochwaſſerſchäden müßten durch vorbeugende große Arbeiten
be=
ſeitigt werden. Wir werden dieſe Dinge bewußt durchführen und
der Welt zeigen, daß Arbeit den Wert des Vorwärtskommens
ausmacht und nicht der hohe Zins des internationalen
Bankkapi=
tals. Das Volk will Arbeit, Ordnung und eine ſaubere
Verwal=
tung. Das deutſche Volk iſt nicht politiſch unfähig, aber die
Re=
gierenden haben es nicht verſtanden, dem Volk das Weſen der
Politik klar zu machen. Nicht von dem Wünſchenswerten, ſondern
von dem Notwendigen muß der Staat, muß die Gemeinde bei der
Ausgabenwirtſchaft ausgehen.
Wir bejahen das Recht zur Arbeit dem Staat gegenüber und
die Pflicht zur Arbeit dem Volksgenoſſen gegenüber. Der heutige
Staat hat ſich nur am Leben gehalten, weil er die beruflichen
Gegenſätze des deutſchen Volkes bewußt im Klaſſenkampf
gegen=
einander gehetzt hat. Wer den Kampf der NSDAP. mit ſeinen
Opfern kennt, wird nicht glauben, daß ſie vor der Tat=Werdung
ihrer Pläne und Abſichten verſagen wird.
Die Verſammlung verlief glatt und ohne Störungen.
Bitte beachten Sie das
Rino- Frogramm
auf Seite 11
Billiger Sonderzug nach Erbach (Odw.). Am Sonntag, den
12. Juni, verkehrt ein Sonderzug mit 50 Prozent
Fahrpreis=
ermäßigung von Mainz über Darmſtadt nach Erbach (Odw.) Der
Zug hält auf der Hin= und Rückfahrt in Mainz=Süd Mainz=
Biſchofsheim, Groß=Gerau, Darmſtadt=Hbf., Darmſtadt=Oſt.
Nie=
der=Ramſtadt=Traiſa, Ober=Ramſtadt, Reinheim, Lengfeld und
Wiebelsbach=Heubach. Näheres beſagen die Aushänge auf den
Bahnhöfen und bei den Reiſebüros.
Steno-
graphieren
können
und das Maschinenschreiben beherrschen,
heißt jederzeit zur Annahme einer Stellung
gerüstet sein. Unsere neuen Kurse beginnen
heute abend 8 Uhr
(8215
„in der Ballonschule
Habelsberger Stenographenverein, gegr. 1961. Verein f. Einkeitskurnschrift.
* Aenderungen in der Bermögens=, Erbſchafts=
und Grunderwerbsſteuer.
Um Unklarheiten und Mißverſtändniſſen zu begegnen, die in
den Kreiſen der Steuerzahler offenbar herrſchen, weiſen wir
darauf hin, daß infolge der „Verordnung des Reichspräſidenten
über die Anpaſſung der Vermögensſteuer, Erbſchaftsſteuer und
Grunderwerbsſteuer an die ſeit dem 1. Januar 1931 eingetretenen
Wertrückgänge” vom 12 Mai 1932 (RG.=Bl. I S. 192) wichtige
Aenderungen auf dem Gebiete der genannten Steuern
eingetre=
ten ſind.
Bei der Grunderwerbsſteuer wird in den Fällen, in
welchen die Steuerſchuld im Kalenderjahr 1932 entſteht, von einem
um 20 v. H. niedrigeren Wert als dem Einheitswert ausgegangen.
Hinſichtlich der Erbſchaftsſteuer iſt eine ähnliche
Er=
leichterung getroffen.
Auch die Vermögensſteuer für 1932 wird um 20. v. H.
des an ſich zu entrichtenden Betrages herabgeſetzt. Bei einer
gro=
ßen Zahl der Steuerpflichtigen, die ihren Vermögensſteuerbeſcheid
erſt nach Erlaß der Verordnung erhalten haben, wird die
Herab=
ſetzung bereits von Amts wegen berückſichtigt worden ſein. Bei
den übrigen Steuerpflichtigen werden etwaige
Ueberzahlun=
gend, die bei Entrichtung der am 20 Mai 1932 fällig geweſenen
Vermögensſteuerrate geleiſtet ſein ſollten, angerechnet oder auf
Antrag erſtattet.
Mahnung. Das Schulgeld für die Monate April und
Mai 1932 für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die Städt.
Maſchinenbau=, Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt
nach der heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 10. Juni 1932 an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, zu zahlen.
Seite 6 — Nr. 152
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 2. Juni 1:
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Es iſt Mai geweſen, und das Programm gehört noch in den
gerade verfloſſenen Monat. „Der verjüntge Adolar”, manchmal
ſehr luſtig, manchmal mehr und ſogar zuviel, aber im großen und
ganzen: das Publikum hat ſich amüſiert, gelacht und öfters bei
offener Szene Beifall geklatſcht, was bei einem ausgegrabenen,
im Film erſtandenen uralten Luſtſpiel etwas heißen will. +.
Helia.
Ein nettes Tonfilm=Luſtſpiel mit ein paar hübſchen
Ein=
fällen und einſchmeichelnder muſikaliſcher Begleitung iſt „Ein
Lied, ein Kuß, ein Mädel‟. Das Mädel (Martha Eggert)
iſt Verkäuferin in einem Grammophon=Geſchäft und iſt anfangs
über den Kuß, den ſie von Guſtav Fröhlich bekommt ſehr
entrüſtet. Das ändert ſich zwar bald, aber dann erfährt ſie, daß
dieſer angebliche Verkäufer der jugendliche Beſitzer der Ultraphon=
Schallplattengeſellſchaft iſt, der nur ein kleines Liebesabenteuer
ſucht, und daraufhin iſt ſie noch viel mehr entrüſtet. Natürlich
bleibt es dabei nicht, das Mädel wird über Nacht, da im Film
eben alles möglich iſt, eine große Sängerin, und der leichtſinnige
Fröhlich ein ernſthafter Bewerber. — Da die Regie leicht und
ſchmiſſig iſt, iſt aus der mäßigen Handlung ein immerhin
zeitver=
treibendes Luſtſpiel geworden.
*
Union=Theater.
* Im Union=Theater läuft ſeit einigen Tagen bis auf
wei=
teres ein Ufa=Tonfilm der Firma Henkel u. Cie., Düſſeldorf,
„Wäſche — Waſche — Wohlergehen”, der bei der
Damenwelt ſtärkſte Beachtugg findet. Der Film, bewußt als
Werbefilm für das Perſilwäſchemittel gedreht, ſtellt in ſeinem
Aufbau und in der Regie ein Meiſterwerk der
Werbe=
arbeit dar. Er wird beſonders auch durch die Mitwirkung einer
Reihe bekannter Filmkünſtler, wie Paul Henckels, Trude
Leh=
mann, Hedwig Wangel, Fritz Alberti u. a., unter der ſehr guten
Regie von Dr. S. Guter zu einem kurzweiligen
Unterhaltungs=
film. der von Anfang bis Ende feſſelt und die Werbung
unauf=
dringlich, aber geſchickt durchführt. Amüſante Bilder zeigen die
Waſchmethode der alten Zeit im Gegenſatz zum Waſchen von
heute, wobei den Hausfrauen anſchaulich vorgeführt wird, wie
ſie das Waſchmittel richtig anzuwenden haben, welche oft
über=
ſehenen Kleinigkeiten beachtet werden müſſen, um eine reſtloſe
Ausnutzung des Perſils zu erreichen und die gewünſchte Wirkung
zu erzielen. Die Führung durch die großzügig angelegten Werke
mit ihren rieſigen Maſchinenräumen, die Einführung in die
Her=
ſtellung des Waſchmittels, die theoretiſche und praktiſche Wäſche
im Bilde und der Einblick in die ſozialen Einrichtungen einer
kleinen Fabrikſtadt für ſich iſt ſo außerordentlich intereſſant, daß
man den ſtarken Beſuch der Filmvorführungen — die übrigens
bei freiem Eintritt zu beſuchen ſind — und die Werbung zur
Beſichtigung des Werbefilms von Mund zu Mund wohl verſtehen
kann. Hinzu kommt, daß die Filmtechnik reſtlos ausgenutzt, die
tonliche Wiedergabe vorzüglich iſt und den Hausfrauen
unmerk=
lich wertvolle Winke und Anregungen zum „Hausgebrauch”
gege=
ben werden.
Aw. Bis in die ſpäten Abendſtunden verhandelt die Große
Strafkammer am Dienstag gegen den
Bürger=
meiſter eines kleinen Odenwaldortes wegen
Schwarz=
brennerei, und gegen ſeinen Knecht, der ſeit 40 Jahren
bei ihm als Brenner tätig iſt, wegen Beihilfe. Es wird dem
Bürgermeiſter zur Laſt gelegt, daß er ſeit zwei bis drei Jahren
etwa insgeſamt 624 Liter Branntwein mehr gebrannt und
ver=
kauft habe, als er der Steuerbehörde gemeldet hatte. Auf Grund
ſeiner Bücher wurde dieſe Summe feſtgeſtellt. Das
Bezirksſchöf=
fengericht verurteilte den Angeklagten im März dieſes Jahres in
erſter Inſtanz zu ſechs Wochen Gefängnis und einer Geldſtrafe
von 12 452 RM.; es iſt das die geſetzlich vorgeſchriebene Strafe,
nämlich das vierfache des hinterzogenen Steuerwertes.
Außer=
dem beſteht die Vorſchrift, den Branntwein einzuziehen; da der
jedoch längſt nicht mehr vorhanden iſt, erhielt der Angeklagte
eine ſogenannte Werterſatzſtrafe von 1500 RM. Der Knecht
er=
hielt eine Woche Gefängnis, mit fünfjähriger Bewährungsfriſt
und eine Geldſtrafe von 3113 RM. Gegen dieſes Urteil wurde
beiderſeits Berufung eingelegt. Der Angeklagte behauptet heute
auf Vorbringen ſeines Verteidigers, er habe einmal von ſeinem
Bruder etwa 200 bis 300 Liter Branntwein bezogen, die hier
mit=
zurechnen ſeien. Das Gericht ſchenkt dieſen Angaben Glauben,
es hebt nach nahezu zweiſtündiger Beratung das
erſtinſtanzliche Urteil auf und verurteilt den
Bürger=
meiſter wegen Hinterziehung von Steuer für 312 Liter zu einer
Geldſtrafe von 6226 RM. und zu einer Woche
Ge=
fängnis, für die ihm jedoch in Anbetracht ſeines hohen Alters
eine zweijährige Bewährungsfriſt zugebilligt wird. Der Knecht
wird freigeſprochen, da das Gericht annimmt, daß er nach ſo
lang=
jähriger Dienſtzeit bedenkenlos die Befehle ſeines Herrn
aus=
führte, ohne über ihre evtl. Strafbarkeit überhaupt nachzudenken.
An. Das Bezirksſchöffengericht ſprach am
Mitt=
woch den Fahrer eines Laſtwagens der Darmſtädter Abdeckerei
frei, der beſchuldigt war, durch Fahrläſſigkeit den Tod eines
zwölf=
jährigen Knaben verſchuldet zu haben. Kurz hinter Aſtheim
kam der Junge ſo unglücklich unter das Auto zu liegen, daß die
Räder über den Kopf wegfuhren. Das Gericht hält die Schuld
des Angeklagten an dem Unglück nicht für erwieſen, da die
Landſtraße, da zudem Regenwetter herrſchte, außerordentlich
ſchlecht und ſchlammig war, und die Möglichkeit beſteht, daß der
Knabe ausrutſchte und ſo unter das Auto kam.
Dann ſteht ein Michelſtädter Spenglermeiſter
wegen Beleidigung des dortigen Bürgermeiſters vor dem
Richtertiſch. Der Mann iſt ganz außerordentlich leicht erregbar, platz, den die Heſſ. Flughetriebs A.=G. in der Größe der früheren
und in derartigem Zuſtand ſcheint er ſeinem Herzen
hemmungs=
los Luft zu machen, indem er insbeſondere über den
Bürger=
meiſter, der ſein politiſcher Gegner iſt und den er mit jedem
linksſtehenden Ortseinwohner zu identifizieren ſcheint, herzieht, geebnet und zum großen Teil eingeſät iſt.
Der Mann erhält wegen öffentlicher Beleidigung
vier Monate Gefängnis, da nach der vierten
Notver=
ordnung des Reichspräſidenten vom Dezember 1931
Beleidigun=
gen vom im öffentlichen Leben ſtehenden Perſonen mit
Gefäng=
nis nicht unter drei Monaten beſtraft werden müſſen. Das
Ge=
richt billigt ihm für die Hälfte der Strafe eine dreijährige
Be=
währungsfriſt zu.
* Unfall. Geſtern nachmittag mußte die Rettungswache (Tel.
600) ein etwa 20jähriges Mädchen aus der Lichtenbergſtraße, das
Vergiftungserſcheinungen hatte und bewußtlos aufgefunden ward,
nach dem Stadtkrankenhaus bringen. Die Polizei iſt um die
Auf=
klärung des Falles bemüht.
* Zuſammenſtoß. Geſtern nachmittag gegen 14 Uhr ſtieß ein
hieſiges Lieferauto mit einem Perſonenwagen unterhalb des ſchloſſen, jedem Mitglied zwei Eintrittskarten für die Mannhei=
Waldfriedhofes zuſammen. Der eine Wagen wurde ſtark beſchä= mer D. L.G.=Ausſtellung zu gewähren, ſo daß ein gemeinſchaftlicher
digt. Die Leichtverletzten konnten nach ambulanter Behandlung
in ihre Wohnung gebracht werden — Kurze Zeit darauf ſtieß ein
Motorrad mit einem Auto Ecke Waldſtraße und Landgraf=Phil.=
Anlage zuſammen. Ein junger Elektrotechniker aus Rüſſelsheim
trug Kopf= und Beinverletzungen davon; das Motorrad wurde
ſchwer beſchädigt. In beiden Fällen iſt die Schuldfrage noch nicht
geklärt.
Wiederſehensfeier der ehemaligen 254er in
Darmſtadt. Das ehemalige heſſiſche Reſ.Inf.=Regt. Nr. 254
veranſtaltet am 5. Juni eine Wiederſehensfeier in Darmſtadt, im
Saale der Turngemeinde am Woogsplatz.
Ortsgewerbeverein und
Handwerkerver=
einigung Darmſtadt. Noch ausſtehende Anmeldungen zu
unſerer Sonderfahrt am Dienstag, den 7. d. M.,
nach=
mittags 2 Uhr, werden unverzüglich an unſere Geſchäftsſtelle,
Hügelſtraße 16, erbeten. Die Fahrt führt bekanntlich mit
Sonder=
omnibuſſen nach Kelſterbach, Schwanheim und Frankfurt a. M.
Beſichtigt werden u. a. Rhein.=Weſtf. Ueberland=Elektrizitätswerk,
eine im Bau befindliche Mainſtauſtufe und das Goethehaus.
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimatkunde. Die Mitglieder von Alt=Darmſtadt” treffen
ſich Sonntag vormittag zur Beſichtigung der Merck=
Goethe=Ausſtellung” unter Führung von Herrn
Stadt=
archivar Dr. Adolf Müller in der Kunſthalle am Rheintor,
Rheinſtraße. Die Führung beginnt pünktlich. Alles Nähere iſt
aus den perſönlichen Einladungen erſichtlich.
Tageskalender für Donnerstag, den 2. Juni 1932.
Helia=Lichtſpiele: „Ein Lied, ein Kuß, ein Mädel”; Palaſt=
Licht=
ſpiele: „Der verjüngte Adolgr” und „Mein Traum wär ein
Mädel. — Orpheum: Leo Selinſkys Blue Jazz=Ladies. —
Konzerte: Herrngarten=Café:
u der engeren
Wanderungen im nahen Odenwald. — Vereinsau=
Die Vereinskäligkeit auf dem
in
Orke.
O. Reichenbach i. Odw., 31. Mai. Das
Dekorierungs=
feſtdes Odenwaldklubs wurde im Gaſthaus „Zur Traube‟
abgehalten. Der erſte Vorſitzende Jul. Becker richtete an die
Mit=
glieder und auswärtigen Gäſte herzliche Worte der Begrüßung.
Anſchließend wurden einige Reigentänze vorgeführt, die Frl. Orth
eingeübt hatte. Die Ehrung der Wanderer übernahm Reallehrer nehmen. Die Feſtfolge gibt Veranlaſſung, ſehr erhebende
Zimmer (Groß=Bieberauk der unter humorvollen Worten die den zu verleben.
Wandererabzeichen überreichte. Einige Damen und Herren trugen
mit ernſten und heiteren Vorträgen noch zur weiteren Unterhal= chung, abends folgt ein Deutſcher Abend, der durch die Anr
tung bei, bis dann die Kapelle Baumunk, die zu Ehren des Tages heit der neuen Bundesführerin, Freifrau v. Hadeln, in
in Odenwälder Tracht erſchienen war, in Tätigkeit trat und zum Hände die Feſtrede gelegt iſt beſonders erhebend ſich geſ=
Tanze aufſpielte. — Jubelfeier. Die 50= und 60=Jährigen wird. Kapitän Weiße aus Frankfurt vom Stahlhelm=Lo
des Kirchſpiels Reichenbach mit den Orten Elmshauſen, Lautern, verband Heſſen wird ebenfalls ſprechen.
Gadernheim, Raidelbach und Knoden veranſtalteten eine
Wieder=
ſehens= und Jubelfeier. Nach einem gemeinſamen Kirchgang ver= ßend eine Rheinfahrt bis Braubach. Allen Teilnehmern m
brachten ſie den Nachmittag in gemütlichem Beiſammenſein.
A—t. Goddelau, 31. Mai. Odenwaldklub. Zu der 7. Beteiligung recht groß ſein.
Wanderung fanden ſich an der Erfelder Fähre etwa 30
Wander=
freunde ein. Von da marſchierte man bei herrlich=kühlem
Wan=
derwetter den Hauptdamm And die Mainzer Wieſen hin zum Korn= Treffen aller Landbündler auf der Orw.-Ausſtell
ſand. Hier wurde mit der Fähre übergeſetzt und dann in
Nier=
ſtein in dem Park dey Geſchwiſter Diehl Frühſtücksraſt gehalten.
marſch auf dem Höhenrandweg oberhalb der beiden Kalkſtein= der D.L.G.=Ausſtellung in Mannheim, an den drei Tagen
brüche über die Landskrone nach Oppenheim. Faſt jede Minute nerstag Freitag und Samstag, nachmittags zwiſchen 2 und 4
wechſelte das Rheinbild, an einer Stelle konnte man den Strom im großen Weinzelt der Badiſch=Pfälziſchen Weinbauverl
ſiebenmal ſehen. Sicherlich haben die allerwenigſten dieſen Weg / Es ſoll hier Gelegenheit gegeben werden, den guten Wei
einmal gemacht. In Oppenheim war Mittagsraſt. Gegen 4 Uhr
begab ſich die Ortsgruppe auf den Rückweg.
Cf. Birkenau, 31. Mai. Hornbacher Spielſchar. Der
Saal. Zum Birkenauer Tal” war am Sonntag abend bis auf den landbünde Pfalz, Baden und Heſſen, in Verbindung mit
letzten Platz beſetzt, ja man kayn ſagen überfüllt. Die Ankündi= Badiſchen Landbund am Freitag, den 3. Juni, nacht
gung: „Die Hornbacher, Spielſchar kommt!” hatte, wie
vorauszu=
ſehen war, ihre Wirkung nicht verfehlt. Was die vortreffliche Weinbauverbände ſoll möglichſt alle Landbund=D.L.G.=Be
Spielerſchar unter der Leitung ihres Führers. Herrn Lehrer
Becker, bot, hat bei allen Beſuchern lebhafteſten Beifall gefunden.
Am 12. Juni wird die Hornbacher Spielſchar nochmals im
Vereins=
haus hier ſpielen und, wie wir hören, in nächſter Zeit ſogar im zu veranlaſſen, an dieſem Begrüßungstreffen teilnehme
Kurtheater in Bad Nauheim, im Kurhaus Wiesbaden und auf wollen.
der Zitadelle in Mainz.
Az. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 31. Mai. O.J.H.=
Ju=
gendtreffen der ev. Arbeitsgemeinſchaft des Mümlingtales an der Montag, den 6. Juni, nachmittags von 2—3 Uhr, findet im
Sauſteige. Dem Rufe der ev. Jugend Königs ſind viele gefolgt.
Von Michelſtadt. Mümling=Grumbach, Höchſt. Groß=Umſtadt,
Sandbach, Langſtadt, Neuſtadt (mit Hainſtadt, Rai=Breitenbach) bis einſchließlich Sonntag, den 5. Juni, bei der Bürgermer
und Heubach zogen die ev. Jugendgruppen nach dem von Wald offen.
umfloſſenen Plätzchen, Seaſteige genannt. Nun, entwickelte ſich
ein intereſſantes Bild.Die einzelnen Ortsgruppen ſcharten ſich dem am 10. Juli dieſes Jahres ſtattfindenden 25jährigen
um Feuer und Keſſek Nachmittags gings zum fröhlichen Trei= läumsfeſte haben außer der reſtloſen Anteilnahme der
Ortsve=
ben. Volkstänze, Geläpdeſykehe, Reigen und Geſänge brachten noch 11 auswärtige Vereine ihre Zuſage abgegeben.
erfriſchendes Leben in die jungen Reihen. U. a. wurde von der
Michelſtädter Jugend der „Rübeltanz” aufgeführt, der viel An= vereins. Am Sonntag abend veranſtaltete der Turnn
klang fand. Daneben ſtand der Vortrag des Herrn Schmitt=König
(B.D. J.) im Mittelpunkt beſonderen Intereſſes. Seine
begeiſtern=
den Worte über die „oſtpreußiſche Heimat” fanden ein gutes Echo. Folge die Vielſeitigkeit des Turnens. Schöne Reigen und anm
Die eindrucksvollen Schlußworte des Pfarrers Briegleb=König
über „Durch Stilleſein und Hoffen werdet ihr ſtark ſein”, waren
ein würdiger Ausklang des gemeinſamen Jugendfeſtes.
S. Fürth i. Odw., 31. Mai. Kleinkaliberſchießſport.
Auf dem Schießſtand des hieſigen Schützenvereins wurde
vor=
geſtern das erſte Gauſchießen des Odenwaldteiles des Gaues
Berg=
ſtraße Süd im Südweſtdeutſchen Sportverband für K.K.S.
aus=
getragen. Eine ſtattliche Anzahl Schützen hatte ſich hierzu
ein=
gefunden. In dem Schießen um die Klaſſeneinteilung errangen nahm einen ſchönen Verlauf.
ſich folgende Schützen die Ghrennadel der einzelnen Klaſſen: Kl. 1
(goldne Nadel) Jungſchütze Georg Blumenſchein=Weſchnitz, Kl. II
(ſilberne Nadel) Franz Setzt,Philipp Bormuth und Jungſchütze
Karl Fath=Fürth. Wilhelm Heß, Matthias Hildenbeutel und
Jungſchütze Karl Müller=Weſchnitz, Adam Wetzel und Peter Horle=
Wahlen; „Philipp Gaßmann und Wilhelm Bauer=Weinheim, E.
Sauer=Steinklingen; „Kl. III (bronzene Nadel) 9 Schützen und
7 Jungſchützen. Bei dem gleich mitlaufenden Sportſchießen um
Ehrenpreiſe wurden, ebenfalls noch eine Anzahl Schützen und
Jungſchützen ausgezeichnet.
Dd. Arheilgen, 31. Mai. Außerordentliche
General=
verſammlung. Am Samstag abend hielt der Landwirtſch.
Konſumverein bei Jak. Erzgräber Wwe, eine außerordentliche
Ge=
neralverſammlung ab zur=Berichterſtattung über den
Reviſions=
bericht. Der Bericht wukde vom Rechner erſtattet. Die
Verwal=
tung gab Aufklärung übex die vorzunehmenden
Umſchuldungs=
maßnahmen. Weiterhin gab der Rechner noch Auskunft über die
Geſchäftsentwicklung im Laufe dieſes Jahres. Der Warenbezug
iſt in dieſer Zeit mengenmäßig leicht geſtiegen, während die Preiſe
um ca. 1.— RM. pro Zentner geſunken ſind. Die Verſammlung
war gut beſucht.
J. Griesheim 1. Juni. Die Planierungsarbeiten
auf dem früheren Truppenübungsplatz zur Neugeſtaltung als Flug=
Umzäunung gelegentlich der Zeppelin=Landung gepachtet hat,
ſchreiten rüſtig vorwärts. Die zu planierende Fläche beträgt 800
mal 900 Meter, von denen Kurzeit etwa zwei Drittel der Fläche
Cp. Pfungſtadt, 31. Mai. Jubiläum des
Rinder=
zuchtvereins. Der Rinderzuchtverein Pfungſtadt kann in
die=
ſem Jahre auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Er wurde
Mitte Dezember 1907 im Anſchluß an einen Vortrag des
Oeko=
nomierats Lang mit 18 Mitgliedern im „Rheiniſchen Hof”
ge=
gründet. Der Verein hat ſich ſeit ſeiner Gründung um die Hebung
und Förderung der Rinderzucht ſehr verdient gemacht. Nicht
zu=
letzt mit ſeiner Unterſtützung konnte die Gemeinde nach dem Krieg
daran gehen, in Pfungſtadt einen Zuchtviehmarkt ins Leben zu
rufen. In der dieſer Tage ſtattgehabten
Jahreshauptverſamm=
lung, die von dem gegenwärtigen 1. Vorſitzenden Ludwig Wenz 5.
geleitet wurde, beſchloß man, in Anbetracht der Zeitverhältniſſe
von einer Jubiläumsveranſtaltung abzuſehen. Dafür wurde be=
Vereinsausflug nach Mannheim zuſtandekommt. Der ſeitherige
Vorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt.
(w. Pfungſtadt, 31. Mat Verkehrsunfall. Auf der
Bickenbacher Landſtraße wurde geſtern der Einwohner Georg
Thomasberger von hier von einem Motorradfayrer erfaßt und
verletzt.
Cp. Hahn, 1. Juni. Die Spar= und Darlehnskaſſe
G. m. b. H. Hahn konnte Abgelaufenen Geſchäftsjahre einen
Reingewinn von 252,68 RM. erzielen. Der Geſamtumſatz ſtellte
ſich auf 383 937,76 RM. Die Geſamthaftſumme der 45 Mitglieder
betrug Ende des Geſchäftsjahres 1931 22 500 RM.
Erwähnens=
wert iſt noch, daß die Spareinlagen bei der Kaſſe 12 344,10 RM.
ausmachten.
Darmträgheit und Stuhlverſtopfung.
Aus der Praxis eines Univerſitätsprofeſſors.
Nufce erct eich gei afch u ie
Urteil eines bekannten Univerſitätsprofeſſors die längere
Anwen=
dung eines ausſchließlich aus pflanzlichen Beſtandteilen
zuſammen=
geſetzten Abführmittels. Dabei gewöhnt man ſich nicht etwa an das
Mittel, ſondern infolge der fortgeſetzten gleichmäßigen Anregung
der Darmtätigkeit an regelmäßigen Stuhlgang. Dieſe Erfahrung
wird jeder beſtätigen, der die rein pflanzlichen Apotheker Richard
Brandt’s Schweizerpillen gebraucht. Sie wirken mild und doch
unbedingt zuverläſſig abführend und gewöhnen den Darm an
pünkt=
liches arbeiten. Sie ſind in allen Apotheken erhältlich und bieten
infolge der weſentlich ermäßigten Preiſe von RM. 1.25 die
Normal=
packung und RM. —65 die Kleinpackung den Vorteil beſonderer
Billigkeit=
K:7299
Tagung beim Bund Königin Luiſe.
In den erſten Junitagen findet in Bingen a. Rh. der
Am Nachmittag des erſten Tages iſt eine Führerin=B
Sonntag früh iſt Gottesdienſt beider Konfeſſionen, an
ſchöne, erhebende und anregende Stunden bevorſtehen. Möch
Auf vielſeitigen Wunſch der Südweſtdeutſchen Jung=
Jetzt begann der herklichſte Teil der Wanderung: der Weiter= Altlandbünde treffen ſich deren Mitglieder, anläßlich des Be
ſchönen Pfälzer und Badener Landes kennenzulernen und
kannte und Freunde zu begrüßen.
Ein offizielles Begrüßungstreffen der
tags, 2 Uhr, im genannten Weinzelt der Badiſch=
Pfäl=
zuſammenführen.
Hierzu ergeht an alle Alt= und Junglandbünde herz
Einladung, mit der Bitte, ihre Mitglieder zu verſtändiger
G. Ober=Ramſtadt, 1. Juni. Säuglingsfürſorge
mer 18 des Rathauſes Beratungsſtunde der Säuglingsfü
ſtatt. — Landtagswahl. Die Wählerliſten liegen nun
— Traiſa, 1. Juni. Geſangverein Sängerluſt
An. Groß=Zimmern, 31. Mai. Werbeabend des T.
1863 im Kaiſerſaal einen wohlgelungenen Werbeabend. Alle
ner, vom kleinſten angefangen, traten auf und zeigten in b
Volkstänze der Jüngeren fanden großen Beifall. Aber auch
zeitliches Turnen, Bodenturnen und mehrere Körperſchulen
als Zweckmäßigkeitsübungen zur Vorführung. Zum Schluſſe
ten die Geräteturner ihr Können, wobei die Turner für ihr
großer Exaktheit ausgeführten Uebungen reichen Beifall ern
Im zweiten Teil des Programms kam auch Geſang und s
zur Geltung. Die Veranſtaltung trug werbenden Charakte,
hat voll und ganz ihren Zweck erfüllt. Sie war gut beſuche
Cp. Dieburg, 1. Juni. Gauliedertag. Der diesjö
5. Gauliedertag des „Gaues Dieburg” im Heſſiſchen
Sänge=
findet am kommenden Samstag und Sonntag hier ſtatt. 1
reitender Verein iſt der hieſige Geſangverein „Sängerluſt”
dem Liedertag iſt ein Kritikſingen verbunden, an dem 17 Ve
mit rund 800 Sängern teilnehmen werden. Die teilnehm
Vereine ſtammen aus Dieburg, Altheim, Babenhauſen,
Groß=
mern, Groß=Umſtadt, Gundernhauſen, Hergershauſen, Klein
ſtadt, Langſtadt, Münſter, Raibach, Richen, Schaafheim und
brücken
r. Babenhauſen, 1. Juni. Am Sonntag machte die Beleg
der hieſigen Cellba (Celluloidwarenfabrik), eines der gr
Unternehmungen am Platze, einen Ausflug ins Neckartal.
ſchönem Wetter begünſtigt, fuhren über 150 Perſonen, Ark
Angeſtellte, mit ihren Familien, techniſche Leiter und F‟
beſitzer in 3 großen Poſtkraftwagen nach Eberbach und Zwi
berg a. N. Die kleine, aber ſchneidig ſpielende Muſikkapell
mit ihren Konzertſtücken und Tänzen in den Stunden geſel
Zuſammenſeins reizvolle Abwechſlung und Unterhaltung.
Ausflug wird allen Teilnehmern noch lange eine angenehm
innerung ſein.
Cg. Reinheim, 1. Juni. Odenwaldklub. Die h
Ortsgruppe hatte am Sonntag zu einer Wanderung eingel
die zur Ausfüllung eines größeren Abſtandes bis zur Haur
ſammlung in Erbach eingelegt war.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 1. Juni. Hier fand im
haus „Zum goldenen Pflug” (Leonhard Ripper) ein Kom
der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffen=Beerfurth
Die Kapelle Bund ſpielte mit ihren luſtigen Weiſen zum Tan=
R. Aus dem mittleren Gerſprenztal, 1. Juni. Durch die
reichen Gewitterregen in der letzten Woche hat ſich an ma
Stellen der Roggen derart zu Boden gelegt, daß ſich die
Land=
gezwungen ſehen, denſelben abzumähen und dem Vieh zu
füttern.
Ce Mümling=Grumbach, 1. Juni. Fabrikverkauf.
dem Gummiwerk Odenwald gehörigen Fabrikanlagen zu 9
ling=Grumbach gingen dieſer Tage durch Verkauf in den
von Frau Philipp Bott Wwe. über. Die Anlagen wurden
ungefähr zwei Jahren ſtillgelegt und dienten ſeither als Hein
Evangeliſchen Jugend, ſie fanden auch bei Gemeindeabenden
Gottesdienſten für Alte Verwendung.
Cd. Michelſtadt, 31. Mai. Der Kampf um den C
preis. Die Verſammlung der Gasverbraucher, die im „Gr.
Baum” ſtattfand war hauptſächlich auch von Stockheim und S
bach ſehr gut beſucht. Von der Kommiſſion wurde das
Schreiben des Gaswerks Odenwald verleſen, wonach dieſe wie
um eine weitere Gaspreisſenkung als 1 Pfg. pro Kubikmeter
lehnt. Nun ſoll der ſchon am 1. Mai begonnene Gasſtreik verſo
durchgeführt werden, es liegen bereits zirka 1200 Abmeldu
der Gasmeſſer vor. An diejenigen Gasverbraucher, die in
Verſammlung nicht anweſend waren, ſoll ein Hinweis mit
gendem Inhalt ergehen: „Gasſtreik! Sämtliche Verhandlu
mit dem Gaswerk Odenwald betreffs Senkung des Gaspr
auf eine annehmbare Baſis ſind ergebnislos verlaufen. Nire
wo iſt der Gaspreis ſo hoch, wie gerade bei uns. Unſere F.
rung, den Preis pro Kubikmeter auf 20 Pfg. zu ſenken, w
von der Geſellſchaft nicht angenommen. Auf unſere beiden w
ren Forderungen: Aufhebung der 5 Kubikmeter=Klauſel und
der Gasmeſſermiete, iſt die Geſellſchaft nicht eingegangen.
Mannheim koſtet das Gas 13 Pfg., in Offenbach 19 Pfg. uſw
Michelſtadt 28 bzw. 25 Pfg. Wer nicht Gefahr laufen
daß der Gaspreis hier erhöht werden ſoll, wie von ſeiten des
werks bereits angedroht wurde, der helfe mit, den Gaspreis
allen Mitteln herunterzudrücken — Es wird geſtreikt. Der
am 1. Mai proklamierte Gasſtreik wird in verſchärfter
weitergeführt. — Niemand brennt mehr Gas.” — Man darf
geſpannt ſein, wie ſich die Sache weiter entwickelt.
Ci. Erbach, 31. Mai. Vereinsausflüge. Erbach
am letzten Maiſonntag das Ziel verſchiedener auswärtiger
eine. Am ſtärkſten vertreten war der Eiſenbahnverein Hanau,
in einem Sonderzug mit über 2000 Teilnehmern gekommen
und unſerem Städtchen einen Verkehr brachte, ähnlich dem an
Wieſenmarktstagen. — Die hieſige Freiwillige Feuerwehr n
in 2 Omnibuſſen an dem Kreisfeuerwehrfeſt in Pfaffen=Beerf
teil.
Aa. Alsbach a. d. B., 1. Juni. Konkurs der Milcht
wertungsgenoſſenſchaft Ueber das Vermögen
„Milchverwertungsgenoſſenſchaft Bergſtraße G.m.b.H. in Alsb
iſt wegen Zahlungsunfähigkeit das Konkursverfahren erd
worden. Zum Konkursverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. 94
mer=Bensheim ernannt.
nnerstag, 2. Junt 1552
. Lorſch, 1. Juni. Ein tödlicher Unfall ereignete
rgeſtern abend auf der Straße Lorſch=Bensheim. An der
uitzbrücke nahm ein Motorradfahrer die Kurve nicht kurz
geriet von der Fahrbahn, rannte gegen einen Baum und
on dort in die Weſchnitz. Während der Führer des Rades
der verletzt aus dem Waſſer gezogen werden konnte, erlitt der
ſrer, ein 40jähriger Heizer aus Worms, eine ſchwere
Schädel=
ung. Noch in der gleichen Nacht verſtarb der Schwerverletzte
ädtiſchen Krankenhaus in Worms. — Ein Ereignis von
erer Bedeutung ſteht am Sonntag hier bevor. Die ſeit
De=
vorigen Jahres hier beſtehende Freiwillige
Sani=
kolonne iſt nunmehr in ihrer Ausbildung ſoweit vor=
Utten, daß am kommenden Sonntag die Abnahme der
vor=
ebenen Prüfung von dem Provinzial=Inſpekteur erfolgen
Mit der Prüfung iſt eine Alarmübung verbunden. Wie
itet, ſoll auch die Freiwillige Feuerwehr zu gleicher Zeit ihre
Frotokoll eines Faſelverkaufs wurde genehmigt. — Von einer
uung des Männergeſangvereins zum 25jährigen Stiftungs=
Un 11. und 12. Juni wurde Kenntnis genommen. — Zur
inezwiſchenzählung am 1. Juni wurde die Gemeinde in 5
zirke eingeteilt und die Ratsmitglieder Herbert, Litters,
Schader und Seibert als Zähler beſtimmt. Als
Zähl=
wurden 3.— RM. feſtgeſetzt. — Ein Geſuch verſchiedener
r von Grundſtücken in der „Sauweide” wurde zurückgeſtellt.
Aenderung eines Ortsſtatuts betreffs Vergnügungsſteuer
1 genehmigt. — Für kommende Grasverſteigerungen ſollen
izelnen Grasnutzungen zuvor taxiert werden, welche Tätig=
Ratsmitgliedern übertragen wurde. — Zur
Landgemeinde=
tertagung am 11. Juni in Heidesheim ſollen der Bürger=
und zwei Ratsmitglieder entſandt werden.
ahrsinſpektion abhalten.
o. Groß=Gerau, 30. Mai. Vortrag über
Gräber=
e. Dr. Wettlauffer, der jetzige verdienſtvolle Leiter des
tmuſeums, hielt im Heimatmuſeum, das im alten Rathaus
urwürdige Stätte gefunden hat, einen intereſſanten Vortrag
ie jüngſten Wallerſtädter Gräberfunde. An Hand der Funde,
ſäubert und überſichtlich zuſammengeſtellt unter Glas
ge=
uurden, ſprach der Vortragende über die Zeiten, aus denen
nde ſtammen.
n. Trebur, 30 Mai. Hausſchwamm — ungeheure
den. In letzter Zeit wurde in verſchiedenen Gebäuden un=
Gemeinde Hausſchwamm feſtgeſtellt. In einer vor einigen
An errichteten Turnhalle mußte der Fußboden entfernt wer=
1 das Holzwerk von dem Fadengeflecht gänzlich zerſtört war,
forderliche Bodenerneuerung wird einen Betrag von etwa
Mark erfordern. Ebenſo war in einem anderen Hauſe ein
vei Jahren neugedielter Fußboden vollſtändig zerſtört.
Da=
entſtehen den Beſitzern ungeheuere Koſten. Dem
Pilzſach=
idigen für Heſſen, Herrn Kallenbach, wurde die Unterſuchung
agen. Die Hausbeſitzer können nicht genug auf die
Gefähr=
des Hausſchwammes aufmerkſam gemacht werden, der ſich
e fehlender Iſolierung, durch Feuchtigkeit, oder
Uebertra=
vom Nachbarhaus einſchleichen kann.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nagrichten
NNr. 152 — Seite 7
Aus den Gemeinderaksſihungen.
inderäte der Orte Brandau, Hoxhohl und Allertshofen be=
Samstag mittag
ie ganze Anzahl Bürgermeiſterkandidaten. — Die Freiw.
rwehr feiert in dieſem Jahre, am 31. Juli, das Feſt ihres
E igen Beſtehens. Der Not der Zeit entſprechend, will man
er Abhaltung einer größeren Feier abſehen und nur im
ſryen Rahmen der Gründung der Wehr gedenken.
Birkenau, 30. Mai. Gemeinderatsſitzung. Die
igerung eines Kirſchbaumes wurde genehmigt. — Das
Bau=
des Georg Jüllich für Errichtung eines Wohnhauſes an der
Kndungsſtraße zwiſchen Schiller= und Großer Falltorſtraße
wu. genehmigt, und beſchloſſen, daß die Waſſerleitung, ſo weit
lerlich, verlegt wird. Rohre ſind hierzu vorhanden. Dagegen
ein Ausbau der Straße erſt vorgenommen werden, wenn
Straße zu 2 Dritteln verbaut iſt. Dem Antrag auf
anteil=
e Koſtenübernahme für die Wiederherſtellung einer
Sockel=
zwiſchen dem Hof Georg Melbert und dem
Gemeindegrund=
n der Johannisſtraße wurde entſprochen. — Von der Ver=
Heſſiſchen Kreisamtes, wonach die Schutzmannsſtelle mit
Verſorgungsanwärter beſetzt werden muß, wurde Kenntnis
men. — Der Antrag auf Uebernahme der ganzen
Faſelhal=
joſten auf die Gemeinde wurde nach längerer Debatte abge=
— Für Bedürftige ſollen Kartoffeln gegen ratenweiſe
Ab=
egen beſchafft werden. Die Kartoffeln ſollen möglichſt hieſige
girte liefern. — Die Abtretung von rückſtändigen Zinſen an
rozentrale wurde abgelehnt.
Auerbach, 30 Mai Aus dem Gemeinderat. Zu
z der letzten Gemeinderatsſitzung wurde einem Antrag des
itgliedes Klinger ſtattgegeben, und drei Punkte der
nicht=
ichen Tagesordnung auf die öffentliche geſetzt. Es wurde
be=
n, einen zur Zucht untauglich gewordenen Faſel
abzuſchaf=
d dafür einen jungen anzuſchaffen. Der Antrag des Archi=
Heinrich Schmitt auf Waſſerleitungsanſchluß und
Wegher=
g in der verlängerten Ludwigſtraße wurde genehmigt; es
elbſt der Bau von zwei Häuſern projektiert. Ein weiteres
wonach der Antragſteller um Genehmigung zur Errichtung
Tankſtelle in der Darmſtädterſtraße, unterhalb des Hauſes
vorff, nachſucht, wurde ebenfalls genehmigt. Mit der
Tank=
oll daſelbſt gleichzeitig auch ein Landhaus errichtet werden.
en Dr. Rumpf=Erben lag ein Antrag auf Geländetauſch
r Gemeinde vor. Der Antrag wird angenommen. Alsdann
adie Angebote der Landwirte für die Fuhrleiſtungen in der
Ande bekanntgegeben; die Preiſe ſchwanken zwiſchen 1,63 bis
Stundenlohn für einen Zweiſpänner und 0,90 RM. bis
M. Studenlohn für einen Einſpänner. Die Beſchlußfaſſung
ie Vergebung wurde in die nichtöffentliche Sitzung zurück=
Die Geſuche des Ortsgewerbevereins und des Bläſerkorps
laß der Vergnügungsſteuer anläßlich des Blütenfeſtes
wur=
gelehnt. Alsdann willigte der Gemeinderat noch in einen
lag des Finanzminiſteriums auf Ausdehnung der
Gewerbe=
rmäßigung aus 1931 für die landwirtſchaftlichen Genoſſen=
At ein.
u. Hofheim (Ried), 1. Juni. Ausdem Gemeinderat.
Verbandskag der Znſeure.
Alzey, 31. Mai. In Alzey wurde am Sonntag der 21.
Landes=
a. Brandau, 30. Mai. Gemeinderatsſitzung. Die verbandstag der Friſeure von Heſſen und Heſſen=Naſſau durch den
Vorſitzenden Kiefer eröffnet. Die Beſichtigung einer
umfang=
reichen Ausſtellung bildete den Auftakt zur Tagung. Die
Aus=
ſtellung zeigte u. a. die neueſten Errungenſchaften auf dem Gebiet
der modernen Haarkunſt. Nachmittags fand eine Tagung der
Fachlehrer des Landesverbandes ſtatt, an die ſich ein
Schau=
friſieren der Fachlehrer anſchloß, das, beſonders bei der
Damen=
welt, größtem Intereſſe begegnete. Der Abend vereinigte die
Teilnehmer der Tagung zu einem Kommers. /
Die eigentlichen Verhandlungen des Verbandstages
be=
gannen am Montag. Auf der Landesverbandstagung waren
21 Innungen vertreten; 2 Innungen fehlten? Nach Referaten
über „Handwerk und Notzeit” und „Handwerk und
Steuergeſetz=
gebung” wurden verſchiedene Reſolutionen angenommen. Darin
wird gefordert: eine Mindeſtlehrzeit von 3½ Jahren, eine Sperre
für Lehrlinge auf die Dauer von 3 Jahren, eine Verbilligung
der Meiſterprüfungsgebühren und ſchärfere Beſtimmungen für die
Zulaſſung zur Meiſterprüfung. Die Schwarzarbeit ſoll auf das
Aeußerſte bekämpft und auf den Erlaß einer Notverordnung
hin=
gearbeitet werden, die die Schwarzarbeit beſeitigt.
Einen breiten Raum nahm die Beratung des Voranſchlags
über die höhere Fachſchule in Frankfurt a. M. ein.
Das Kuratorium wird ſich in Kürze mit der Reorganiſation der
höheren Fachſchule befaſſen müſſen, um durch Unterbindung
wei=
terer Defizitwirtſchaft die Unrentabilität der Schule zu beheben.
Ein Antrag der Innung Worms, die Konzeſſionspflicht für
Fri=
ſeurgeſchäfte einzuführen, wird dem Bundesvorſtand als Material
überwieſen. Einem Antrag, die Errichtung von
Friſeurabtei=
lungen in Warenhäuſern durch geſetzliche Maßnahmen zu
unter=
binden, ſtimmt die Tagung zu und überträgt dem
Landesverbands=
vorſtand die Durchführung der notwendigen Schritte.
Der Bericht des geſchäftsführenden Vorſtandes geht im Druck
den einzelnen Innungen zu. Zu Kaſſenreviſoren wurden gewählt
Gilbert=Wiesbaden und Wittgen=Frankfurt a. M. Als
Tagungsort für die nächſte Verſammlung wurde Ems gewählt.
— Gernsheim, 1. Juni. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 31. Mai: 1,26 Meter, am 1. Juni: 1,41 Meter —
je=
weils morgens 5.30 Uhr.
Aa. Wolfskehlen, 31. Mai. Hohes Alter. Witwe
Mag=
dalene Melchior, wohnhaft Darmſtädterſtraße wird am
Frei=
tag 84 Jahre alt. — Eiſenbahnaſſiſtent Leonhard Hanſt wurde
mit Wirkung vom 1. Juni nach Biblis verſetzt.
geschichten aus ader Welt
Diviſionen ſtreiken um den braven Soldaken Schweit
(n) Prag. Herr Haſek, der Schöpfer der Figur „Schweik”.
iſt längſt tot. Sein Werk, die nicht gelungene, aber beiſpiellos
ſchmutzige Verunglimpfung des öſterreichiſchen Militarismus,
ver=
urſacht aber ſo manches Kopfzerbrechen. Man weiß eben nicht,
ob Haſek nur ein Feind der Monarchie war, oder ein
Antimili=
tariſt überhaupt, oder — o wie furchtbar! — auch ein Feind
ſei=
ner eigenen Landsleute, der Tſchechen.
Zurzeit ſtreiten über dieſe gewichtige Frage zwei Generale
der Tſchechoſlowakei. Zwei Diviſionäre. Die Herren Kadlec und
Klecanda. Kadlec hat die/ Lektüxe des Buches, wie auch von einem
General nicht anders zu erwarten iſt, generell verboten.
Wohin=
gegen Herr Klecanda ſeinen Offizieren den Befehl gab, die
Aben=
teuer des braven Soldaten zu leſen.
Woraus hervorgeht, daß die Leute in der Diviſion Kadlec
im Sinne des Verbotes unbedingt leſen werden, und die
Offi=
ziere des Generals Klecanda im Sinne des Befehles, das Buch
zu leſen, es nicht leſen werden.
Beide Befehle der um die geiſtige Nahrung ihrer Soldaten
beſorgten Generale bezwecken eines: Schweiks in der tſchechiſchen
Armee zu vermeiden. Beziehungsweiſe auszurotten. Ausgerottet
kann aber nur das werden, was da iſt!
Eine Weckeruhr für Taubſtumme.
(avk) Budapeſt. Der penſionierte Budapeſter Eiſenbahner
Franz Meszaros verlor vor einigen Jahren bei einem
Eiſenbahn=
unglück Sprache und Gehör. Seit dieſer Zeit beſchäftigte ſich der
Mann mit allerlei Baſtelarbeiten, die ſämtlich eines bezweckten:
Das Leben der Taubſtummen nach Möglichkeit zu erleichtern. So
konſtruierte Meszaros eine Weckeruhr für ſeine Leidensgenoſſen
mit einer elektriſchen Vorrichtung. Der Wecker muß auf die
ent=
ſprechende Stunde oder Minute eingeſtellt werden, und die
Appa=
ratur bringt ſodann eine ausnehmend ſtarke elektriſche Glühbirne
zum Aufflackern. Dgdie Taubſtummen für Lichtreflexe
erfah=
rungsgemäß ſehr embfipdlich ſind, wachen ſie von dem Lichtſtrahl
ebenſo ſicher auf wie andere Menſchen vom Frühkonzert der
klei=
nen „Höllenmaſchine”, die uns ſonſt mit ihrem Geräuſch ſo
un=
ſanft aus dem Schlafe zu trommeln pflegt.
Meszaros ließ ſeine Exfindung patentieren, und die
unga=
riſche Preſſe brachte,Berichte über die praktiſche Neuerung. Durch
die Preſſe erfuhr man ſogar in Detroit von dem Lichtwecker, und
das Sekretariat der ewig geſchäftigen Fordfabrik bat die
zuſtän=
dige Verwaltungsbehörde um Mitteilung, ob es die
Spezial=
weckeruhr erwerben könne. Der Oberſtuhlrichter Ladislaus Endre
benachrichtigte den Erfinder, und der überglückliche Mann
be=
eilte ſich, den Fordleuten mitzuteilen, daß er gegen den zu
er=
wartenden Dollarſegen nichts einzuwenden habe. Die
Verhand=
lungen ſind im Gange. Fords Intereſſe iſt darauf
zurückzufüh=
ren, daß er in ſeinen Betrieben mehrere hundert Invaliden
be=
ſchäftigt. Für die Taubſtummenabteilung käme der Lichtwecker
in Frage, und vermutlich vEſpricht ſich Ford darüber hinaus
einen guten Abſatz des neuartigen Apparates auch auf dem
nicht=
taubſtummen Markte. So iſt es möglich daß an Stelle des
Früh=
konzerts demnächſt ein „Lichtſchuß” zur Reveille mahnen wird...
der „Piropo”.
(gss) Madrid. Der Piropo iſt ſpaniſches Nationalprodukt,
nicht exportfähig und ausſchließlich in Spanien ſelbſt wirkſam. Er
gedeiht Eeſonders im Süden und Südoſten des Landes, wird von
den männlichen Bewohnern jener Gegenden erzeugt und von den
weiblichen verbraucht. Die Produktion nimmt umſo mehr ab, je
weiter man nach dem Norden kommt. Statt „pirovo”, was ein
Hauptwort iſt kann man auch ſagen „echar flores” — Blumen
hinwerfen. Alſo eine Art Blumenfabrikation, meint der Leſer,
und hat damit nicht ſo ganz unrecht. Nur ſind es keine wirklichen,
auch keine künſtlichen Blumen, ſondern geſprochene. Um das
Ge=
heimnis ganz zu lüften: Piropo iſt die ſpontane
Begeiſterungs=
äußerung für weibliche Schönheit, die männliche Huldigung für
die Grazie und Anmut des ſchwächeren Geſchlechts.
Für jeden ſüdlichen Spanier iſt es Ehrenſache, den ihm auf
der Straße begegnenden Mädchen und Frauen, gleichgültig ob er
ſie kennt oder nicht, wenn ſie hübſch ſind, irgendeine Schmeichelei
zu ſagen. Da gibt es nun je nach Temperament und Erziehung
eine ganze Stufenleiter ſolcher Verehrungsbeteuerungen. Ein paar
ſollen hier als Koſtprobe folgen: „Geſegnet ſei die Mutter, die dich
gebar” — „Die Venus würde dich um deinen Körper beneiden” —
„Schöner biſt du als die ſchönſte Roſe meines Gartens” — „Gott
ſei geprieſen, weil er uns dich geſchenkt hat” — oder etwa anſpielend
auf die ſchönen Augenwimpern „Zwinkere nicht ſo ſtark, damit ich
mich nicht erkälte”, als Hymne auf die ſtrahlenden Augen „Schau
mich doch an Braunkopf, der Arzt hat mir Sonnenbäder
verſchrie=
ben”, und ſo gibt es hunderte, ja tauſende von Piropos, deren
Hauptwert in ihrer ſpontanen Fabrikation liegt. Wer etwas auf
ſich hält, hat ſeine eigenen Piropos auf Lager, Plagiate werden
nicht geſchätzt. Für die ganz Unbegabten aber gibt es ſogar kleine
Bücher, die bequem in der Taſche mitzuführen ſind, nur muß man
bei deren Gebrauch aufpaſſen, daß das entſprechende
Huldigungs=
objekt nichts davon merkt, denn ſolches Fehlen von „gracia” bei
Männern wird von der Weiblichkeit außerordentlich
danebenge=
ſchätzt
Sehr wichtig iſt natürlich auch die Form, in der die
Huldi=
gung dargebracht wird. Früher lag da der Hauptwert in der
Eleganz und Ritterlichkeit, die „Europäiſierung” des Landes hat
leider in den letzten Jahren das Schwergewicht auf die „
Tuch=
fühlung” verlagert. Die alten Formen treten heute nur noch bei
Studentenfeſten in Erſcheinung, wo die Jungens den Mädchen/
ihre Mützen hinwerfen, damit ſie darauf treten oder den ſchwarzen
„capa” genannten Studentenmantel vor der Angebeteten
aus=
breiten, den ſie mit ihren kleinen Füßchen „weihen” ſoll. Im
üb=
rigen aber beſteht heute die Kunſt darin, ſich möglichſt nahe
heran=
zudrängen und mit heißem Atem platoniſche oder andere
Liebes=
beteuerungen in die kleinen Ohrchen des weiblichen Weſens zu
flüſtern.
Am merkwürdigſten erſcheint mir immer, daß dieſer Brauch
der holden Weiblichkeit nicht unangenehm iſt, im Gegenteil,
zu=
meiſt wird mit einem gehauchten „muchas gracias” — vielen
Dank — quittiert. Ja, in manchen Gegenden ſind die Mädchen
ge=
radezu unglücklich, wenn ſie von ihren Beſorgungen oder
Spazier=
gängen nach Hauſe kommen, „weil man ihnen nichts geſagt hat.”
Eine wichtige Regel hätte ich nun beinahe vergeſſen: Wenn
die Weiblichkeit in männlicher Begleitung ſich befindet, dann fällt
natürlich jeder Piropo aus ſonſt gibts Krach. In ſolchen Fällen
iſt nicht einmal das harmloſe „Hinſehen” zu empfehlen — auch das
kann unangenehme Folgen haben! — Natürlich artet dieſes zarte
Spiel nicht ſelten, insbeſondere in den größeren Städten, zu
rüpel=
haften Beläſtigungen aus und in Madrid gab es eine Zeit, wo
ſogar die Polizei gegen die pirovierenden Jünglinge einſchreiten
mußte, da ſonſt keine Frau mehr unbeläſtigt in den Straßen der
Stadt ſich hätte bewegen können. Heute iſt das wieder beſſer
ge=
worden. Aber trotzdem ſollte ſich eine Frau nicht in
Volks=
anhäufungen hineindrängen, wenn ſie nicht außer recht
eindeuti=
gen Erklärungen noch Handgreiflichkeiten riskieren will. Der
pri=
mitive Spanier iſt auf dieſem Gebiet — wollen wir ſagen — recht
eigenartig! Alſo, die wirklichen klaſſiſchen Piropos in Ehren, ihre
Auswüchſe aber möglichſt umgehend abſchaffen!
Wieder das Ende eines Wunderkindes.
Im Hafenviertel von Conſtanza wurde vor wenigen Tagen
von patrouillierenden Poliziſten ein alter Mann aufgeleſen, der
in einem bejammernswerten. Zuſtande, in ſchmutzige Fetzen
ge=
kleidet, an einer Straßenecke zuſammengebrochen war. Der Greis,
der auch unverkennbare Zeichen von Geiſtesgeſtörtheit aufwies,
hatte krampfhaft einen alten Geigenkaſten umklammert, in dem
ſich nichts anderes als ein Scheit Brennholz und eine Weidenrute
befanden. Vom Geigenkaſten und ſeinem Inhalt wollte ſich der
alte Mann um keinen Preis trennen und jammerte, als man ihm
ſeine wertvolle Stradivari, ſein koſtbarſtes und letztes Eigentum
rauben wollte. Nach den Erhebungen der Polizeibehörden iſt
dieſer alte Mann niemand anders, als einer der ſeinerzeit
be=
rühmteſten Geiger von Rumänien, George Mirea kurz „Gemir”,
genannt, der ſchon als ſechsjähriger Knabe als Wunderkind vor
allen Fürſtlichkeiten Europas aufgetreten war. Er war Schüler
und letzter Nachkomme einer ganzen Generation rumäniſcher
Geigenkünſtler und ſoll von Johann Strauß ſelber deſſen Muſik
er mit beſonderer Meiſterſchaft interpretierte, nach Wien gebracht
worden ſein und auch in Schönbrunn konzertiert haben. Wann
der entſcheidende Abſtieg zum Elend und zum Wahnſinn begann,
iſt heute nicht mehr feſtſtellbar. Sicher iſt nur, daß man dieſen
alten, irren Mann ſchon in den erſten Nachkriegsjahren als
Bett=
ler und Vaganten auf den verſchiedenen Eiſenbahnſtationen der
rumäniſchen Küſte ſehen konnte, ohne in ihm den ſeinerzeit
ver=
götterten und umſchwärmten Geiger zu vermuten. Er pflegte
ſeine Bettelverſe, die er mit heiſerer, gebrochener Stimme
vor=
trug, durch wenige mißtönende Akkorde auf einer alten,
zer=
brochenen Geige zu begleiten.
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Seite 8 — Nr. 152
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 2. Junk
Der Todesſturz des franzöſiſchen Bliegers Couletke mit Gerekkeken des
„Georges Philippar”
Die Unglücksſtätte mit dem zertrümmerten Flugzeug. — Oben links: Pilot Coulette.
In Süditalien ſtieß das Flugzeug in dichten Wolken gegen einen 2000 Meter hohen Felsgipfel.
Der Apparat ging vollſtändig in Trümmer, die Inſaſſen wurden ſofort getötet.
Die „Mutter” der Kompagnie lehrt die Elementarkenntniſſe des Kochens.
Zu der Ausbildung der Reichswehrſoldaten gehört auch das Kochenlernen, damit die Mannſ
ſich bei Felddienſtübungen, Manövern und Ausnahmezuſtänden ſelbſt verpflegen könner
den Reichswehrkaſernen ſind für je zwei Kompagnien eigene Küchen eingerichtet, die
Anlerne=Köchin unterſtellt ſind.
Heiuy und Auslaud.
Die Münchener Kunſtausſtellung 1932
eröffnel.
Das 50jährige Beſtehen des
Gotkhard=Tunnels.
München. Die Münchener
Kunſtausſtel=
lung 1932 wurde geſtern im Bibliotheksſaal des
Deutſchen Muſeums in Anweſenheit des
Miniſter=
präſidenten Dr. Held und zahlreicher Vertreter
der Behörden eröffnet. Nach einleitenden
Wor=
ten Geheimrats Angelo Janks und des
Bürger=
meiſters Dr. Küfner hielt Kultusminiſter Dr.
Goldenberger eine Anſprache, in der er u. a.
ausführte, daß die bayeriſche Staatsregierung
die bildenden Künſte in Bayern, beſonders in
München, ſelbſt in der gegenwärtigen Notzeit
nach beſten Kräften fördern und unterſtützen
werde. An die Eröffnung der Münchener
Jahres=
ausſtellung ſchließe ſich in Nürnberg eine
Aus=
ſtellung Münchener Künſtler an, auf der die
Staatliche Kunſtverwaltung verſuchen werde,
durch Ankäufe zum Erfolg beizutragen. Die
wichtigſte Sorge für München und die bayeriſche
Staatsregierung bleibe der Erſatzbau für den
Glaspalaſt, eine Frage, die nicht mehr von der
Tagesordnung verſchwinden dürfte.
Hundert Jahre Henkell.
Wiesbaden. Die Sektkellerei Henkell u.
Co. in Wiesbaden blickt in dieſem Jahr auf ihr
hundertjähriges Beſtehen zurück. Adam Henkell,
der aus Kaſſel gebürtige Großvater der heutigen
Inhaber, gründete im Jahre 1832 in Mainz eine
Weinhandlung, der er bald die Herſtellung von
Schaumweinen angliederte. Das Unternehmen,
das in den letzten zwei Jahrzehnten vor dem
Weltkrieg einen großen Aufſchwung nahm,
ſie=
delte in den Jahren 1908/09 unter Otto Henkell
in ſeinen Kellereibetrieb nach Wiesbaden=,
Biebrich über.
Im Aufnahmeraum der „Bremen”
In der Mitte Kapitän Ziegenbein, neben ihm links der Erfinder, Dipl.=Ing. Guth.
Dem Züricher Ingenieur Adalbert Guth iſt es gelungen, ſofort gebrauchsfähige Kliſchees über große
Entfernungen hinweg radiotelegraphiſch zu übertragen. Die abſchließenden Verſuche fanden
zwi=
ſchen der Radio=Typo=Geſellſchaft in Zürich und dem auf höher See befindlichen Ozeandampfer
„Bremen” des Norddeutſchen Lloyd ſtatt.
100 Hänſer vom Wirbelſturm in Slaw
umgeriſſen. — 6 Tote.
König und Duce bei der Zliegerparade zu Ehren der Transozeanflieger.
Belgrad. Ein Wirbelſturm hat in
wonien mehrere Dörfer vollkommen zu
Etwa 100 Häuſer ſind durch das Unwette
Einſturz gebracht worden. Bisher wurder
Todesopfer gemeldet.
Das Schickſal eines Fremdenlegionärs.
Hermeskeil (Hunsrück). Vor fünf Jah=
Zum Exploſionsunglück in Marſeille
Sieben Tote.
ren trat ein zwanzigjähriger Mann aus
Thier=
garten bei Hermeskeil in die Fremdenlegion ein.
Alle Bemühungen der Eltern, ihren Sohn
wie=
der frei zu bekommen, ſchlugen fehl. Im März
dieſes Jahres ſollte er nach Ablauf ſeiner
Dienſt=
zeit wieder nach Hauſe zurückkehren. Die Eltern
warteten aber vergebens auf die Rückkehr des
Sohnes. Jetzt haben ſie von der franzöſiſchen
Behörde die Nachricht erhalten, daß ihr Sohn
bereits im Januar in einem Gefecht gefallen iſt.
Paris. Die Zahl der Todesopfer be
Exploſionsunglück in einer chemiſchen Fab
Marſeille hat ſich auf 7 erhöht. Ueber d
ſache der Exploſion iſt noch nichts Näher
kannt.
Eine Warkburg=Waldbühne
ſoll ertichkei werden.
Luzern. Das Jubiläum des 50jährig
ſtehens des Gotthard=Tunnels wurde mit!
offiziellen Feſtakt in Luzern begangen
weſend waren u. a. Bundespräſident Mot
Bundesräte Häberlin und Pilet, der itali
und der deutſche Geſandte in Bern, fünf
ter der italieniſchen und vier Vertreter der
ſchen Regierung, außerdem Vertreter aug
ſcher Bahnen und neben Vertretern der
Vertreter der Bundesbehörden, Kantone=
Anſprachen hielten Nationalrat Dr. A.
Präſident des Verwaltungsrates der ſch
riſchen Bundesbahnen, Dr. Schrafl, Präſide
Generaldirektion der ſchweizeriſchen B
bahnen, während die eigentliche Feſtan
von dem Vorſteher des eidgenöſſiſchen Bah.
Poſtdepartements Bundesrat Pilet ge
wurde, der auf die europäiſche Bedeutun
Gotthard=Tunnels hinwies und zum Schli
Glas auf das Wohl des Reichspräſidente
Hindenburg und des Königs von Italien;
Als deutſcher Vertreter nahm Miniſter
Knaus, der Chef des techniſchen Dienſt
Reichsverkehrsminiſterium in Berlin, das
um die Grüße der Reichsregierung un
Deutſchen Reichsbahn zu übermitteln. N
der italieniſchen Regierung ſprach der
ſtaatsſekretär im Verkehrsminiſterium
varia.
Uen
Zwei Tote infolge Brandſtiftung.
Nürnberg. Mittwoch morgen brach, wie
die Gendarmerie inzwiſchen feſtgeſtellt hat
zwei=
fellos infolge Brandſtiftung, im Anweſen des
Tiſchlerehepaares Kießling in Löſten bei
Münch=
berg (Oberfranken) vermutlich zuerſt in der
Scheune Feuer aus. Mit großer Schnelligkeit
griff der Brand auf das mit Stroh bedeckte
Wohnhaus über. Während die Frau und der
17jährige Sohn durch einen Sprung aus dem
Fenſter ſich retteten, verſuchten der Tiſchler und
der 14jährige Sohn einen auf dem Boden
ſtehen=
den Wäſchekoffer in Sicherheit zu bringen.
Da=
bei dürften beide im Rauch erſtickt ſein. Ihre
Leichen wurden vollſtändig verkohlt aufgefunden.
Der 17jährige Sohn erlitt ſchwere
Brandwun=
den und mußte ins Krankenhaus geſchafft werden.
Wegen Konkursvergehens verurteilt.
Breslau. Nach zweiwöchiger Verhandlung
ſprach die Sechſte Große Strafkammer den
Holz=
kaufmann Kommerzienrat Liebrecht wegen
Be=
truges in fünf Fällen frei, verurteilte ihn
da=
gegen wegen Konkursvergehens zu vier Monaten
Gefängnis. Eine Bewährungsfriſt für die Strafe
wurde abgelehnt. Der früher gegen ihn
ergan=
gene Haftbefehl wurde aufgehoben.
Die Ehrentribüne mit dem König von Italien und Muſſolini (ganz rechts).
Auf dem römiſchen Flugfeld fand in Anweſenheit der königlichen Familie und des Duce eine rieſige
Parade zu Ehren der Ozeanflieger aller Länder ſtatt, die zurzeit Gäſte der italien. Regierung ſind.
Freitag Strafanträge im Sklarek=Prozeß.
Berlin. Die Fortführung der Anklagerede
im Sklarek=Prozeß hat jetzt erhebliche
Fort=
ſchritte gezeitigt, ſo daß geſtern bereits von
Staatsanwaltſchaftsrat Jäger das Wort zum
Stadtbankkomplex genommen wurde und man für
Freitag vormittag mit den Strafanträgen
rech=
nen kann.
Deviſenprozeß Bernheim=Kahn.
Berlin. Vor dem Erweiterten
Schöffen=
gericht Berlin=Mitte begann geſtern die
Ver=
handlung gegen den Berliner Bankier Robert
Bernheim, Mitinhaber des bekannten
Bank=
hauſes Bernheim, Blum u. Co., und den
Ban=
kier Kahn, einen ſchweizeriſchen
Staatsangehöri=
gen, wegen Vergehens gegen die
Deviſenbeſtim=
mungen. Die Anklage wirft ihnen vor, für
300 000 RM. deutſche Effekten in der Schweiz
aufgekauft und zu höherem Kurſe in Berlin
wie=
der verkauft zu haben. Der Erlös floß aber in
die Schweiz zurück, wo wieder neue Effekten
ge=
kauft wurden, mit denen wieder weitere Geſchäfte
gemacht wurden.
Eine Million Kilometer im Luftdienſt
zurückgelegt.
Dresden. Ein Jubiläum beſonderer Art,
das zugleich eine Höchſtleiſtung darſtellt, hat jetzt
der Flugkapitän Karl Noack von der Deutſchen
Lufthanſa zu verzeichnen. Noack erreichte als
erſter Flugzeugführer im planmäßigen
Luftver=
kehr eine Million Kilometer, und zwar auf
ſeinem letzten Flug von Dresden nach Berlin.
Noack iſt auf ſämtlichen großen Flugſtrecken der
Lufthanſa eingeſetzt worden. Am häufigſten hat
er wohl die Linie Berlin-London geflogen.
Aber auch auf den Linien Berlin-Paris,
Ber=
lin—Wien-Budapeſt, Berlin-Moskau war er
längere Zeit tätig.
Skizze der künftigen Waldbühne,
die am Wartburg=Wall, neben dem Hal
errichtet werden ſoll. — In Eiſenach
h=
eine Vereinigung gebildet, die die Gru
einer Wartburg=Waldbühne bezweckt.
Grundſteinlegung iſt für Ende Juni vorge
tnerstag, 2. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 152 — Seite 9
Spoct, Spiel und Jurnen
kakhlekik=Klubkampf ASC. — SV. 98 65:63 Pkke.
7it obigem Ergebnis wurde der alljährlich zwiſchen den
bei=
ihrenden Darmſtädter Vereinen ſtattfindende Klubkampf für
SC. entſchieden. Es waren hervorragende Kämpfe und
her=
jende Leiſtungen auf manchen Gebieten. Man kann ruhig
es geht in der Darmſtädter Leichtathletik vorwärts. Die
Zeiten und die knappen Ergebniſſe in den Laufkonkurrenzen
Zeweis dafür. Desgleichen z. B. die Weitſprungergebniſſe
je knappe Endreihenfolge im Speerwerfen, mit faſt 56
Me=
gut 53 und 52 Metern. Die Ergebniſſe können ſich ſehen
je Ergebniſſe: 100 Meter: 1 Eiſenauer SV.
ek.; 2. Weingärtner SV. 12,0 Sek.; 3. Moritz ASC. 12,2
4. Mohr ASC. — 200 Meter: 1. Becker ASC. 23,9 Sek.;
nz SV. 24,2 Sek.: 3. Heil ASC.; 4. Ebert SV — 400
r: 1. Gunſt SV. 53,8 Sek.; 2. Schupp SV. 54.4 Sek.;
tnacke ASC. 55,6 Sek.; 4. Portner ASC. — 800 Meter:
lgen ASC. 2.02.4 Min.; 2. Stepp ASC. 2.05 Min.; 3. Kraut
4. Lindner SV. — 5000 Meter: 1. Schilgen ASC.
Min.; 2. Haag SV. 16.06 Min.; 3. Habich SV.: 4 Pfeifer
Weitſprung: 1. Steinhardt ASC. 6,36 Meter: 2
SV. 6,18 Meter; 3. Rolfſen ASC. 5,83 Meter; 4. Pfeil
Hochſprung: 1. Rolfſen ASC. 1,65 Meter; 2. Maul
55 Meter; 3. Ramm SV. 1,55 Meter; 4. Brand ASC. 1,50
— Hammerwerfen: 1. Söllinger ASC. 45,74 Meter;
penbrock ASC. 44,54 Meter; 3. Krichel SV. 39,23 Meter;
bner SV. — Kugelſtoßen: 1. Söllinger ASC 13,80
2. Hornfiſcher SV. 11,50 Meter; 3. Münz SV. 11 Meter;
— Speerwerfen: 1. Neff ASC. 55,95 Meter; 2.
ſardt ASC. 53,25 Meter; 3. Krichel SV. 52,20 Meter; 4.
— 4 mal 100=Meter=Staffel: 1 SV. 46.0
2. ASC. 46,8 Sek. — 4 mal 1500=Meter=Staffel
mit der Mannſchaft Haak, Gellweiler, Lindner. Blind
Min.; 2. ASC. mit der Mannſchaft Hauck, Stepp. Werner,
naglia. — 20 mal ½=Rundenſtaffel: 1. SV.; 2.
50 Meter zurück.
ie Einladungswettbewerbe für Darmſtädter
Ver=
ie in das Programm eingelegt waren, brachten ſehr ſchöne
niſſe: Mannſchafts=Schleuderballwerfen: 1.
mit Söllinger, Deppenbrock, Steinhardt 152,60 Meter: 2.
Po=
tit Schneider, Rothärmel Michel 148,35 Meter; 3. Tgde. 46
tadt mit Rieble, Diehl, Dr. Weber; 4. Rot=Weiß mit
Hun=
er. Weber, Kontemann. — Olym piſche Staffel: 1.
Mſch.; 2. Tgde.; 3. Rot=Weiß; Pol. 2. Mſch.
Boxen.
Freiluft=Boxabend des SV. 98.
er 12. Kampfabend des Sportvereins am Samstag, dem
ti. im Böllenfalltor=Stadion verſpricht infolge ſolider
Be=
der zuſtande gekommenen Paarungen das Box=
Arrang=
der Saiſon 1932 zu werden. Die vom Gaſtgeber
verpflich=
ox=Staffel des Fußballſportvereins Frankfurt
dieſem Jahre ganz ſicherer Mannſchafts=Meiſter der
Main=
vole geworden. Daß die FSV.=Mannſchaft den Titel
Meiſters berechtigt führt, beweiſen auch ihre in der
jüng=
eit erfochtenen klaren Siege über ſo ſtarke Teams wie Box=
Erfurt (Thüringer Meiſter), BC. Oberhauſen, 1. Karls=
Boxklub, welche heute mit die führenden Boxklubs ihrer
verbände im Deutſchen Reichsverband für Amateurboxen
fAB.) präſentieren. Es iſt alſo gewiß eine ſchwierige und
b auch dankbare Aufgabe, deren ſich die Boxer vom Sport=
98 unterziehen, wenn ſie gegen einen ſo erleſenen Gegner
Ring gehen.
n Federgewicht trifft Hermann=98 auf den
Frankfur=
enkel; beide ſind nach ihren letzten Trainingsleiſtungen
Sport verheißende Erſtlinge. Dann kämpfen im Leicht=
Morgenroth=98 und Krüger=Frankfurt beide
As recht gleiche neue Talente. Darauf gibts zwei
Begeg=
im Weltergewicht, nämlich: Waldherr=98 gegen
er=Frankfurt und Bock=98 gegen Stab=Frankfurt.
i bietet ſich Bock Gelegenheit, zu zeigen, ob ſeine im
Vor=
begonnene Formverbeſſerung angehalten hat, denn die
des Frankfurters liegt in deſſen Härte und ſtetiger
Tempo=
ung. Waldherr muß die ihm liegende Diſtanzarbeit und
Linke auszunützen wiſſen, ſofern er ſeinen ſehr ſchnellen
Partner boxen will. Vielverſprechender Nachuchs trifft
Jugend=Mittelgewicht mit Schmidt=98 und Holzber=
Frankfurt. Im Leichtgewicht ſteht Zickler=98 gegen
nmann=Frankfurt. Zickler wird vor heimiſchem
Publi=
degen den dreimaligen ſüdweſtdeutſchen Meiſter, welcher der=
Iner unſerer beſten deutſchen Techniker iſt, ehrenvoll beſtehen
Das Weltergewicht bringt Heß=98 und
Schäfer=
jurt zwiſchen die Seile. In dem Frankfurter ſieht. Heß
geriſſenen Ringfuchs der ein ungewöhnlich ſauber ſchlagen=
Id dabei doch hart boxender Kämpfer iſt. Von Heß weiß
An hieſigen eingeweihten Kreiſen, daß er in einer Serie von
g weit über 50 Kämpfen ſoviel Können und Routine er=
An hat, daß er auch eine große Partie liefern wird. Im
gewicht kreuzen Drott=98 und Gelsheimer=
Frank=
ie Handſchuhe. Beide rechnen heute mit zu den kampfſtärk=
Nittelgewichtlern im Mainbezirk. Die
Schwergewichts=
ung heißt Trumpfheller=98 gegen Meder=Frank=
Der Frankfurter iſt 2. Mainbezirksmeiſter 1932, ein
aus=
neter Taktiker und Techniker, außergewöhnlich hart im
und Nehmen. Es gilt demnach für Trumpfheller, voll aus
rauszugehen, wenn er die ſchwere Partie welche
gleich=
ein Gradmeſſer für ſeine wiedergefundene Schlagkraft
wer=
ird, für ſich entſcheiden will. Alles in allem alſo ein
hoch=
ſanter, ſportlich wertvoller Abend. Eintrittspreiſe äußerſt
ie erſten deutſchen Motorradmeiſter wurden
Seitenwagen=Klaſſe ermittelt. Titelträger wurden:
Schnei=
iſſeldorf auf Velocette (350 ccm), Weyres=Aachen auf
Har=
wvidſon (bis 600 ccm) und Müller=Bielefeld auf Viktoria
600 ccm).
Handball.
Repräſenkalivkämpfe in Darmſtadk.
In den nächſten Wochen werden mehrere größere
repräſen=
tative Handballſpiele in Darmſtadt zum Austrag gelangen. Zur
Einſpielung der für die kommenden Spiele vorgeſehenen
ſüddeut=
ſchen Verbandsmannſchaft wird am kommenden. Mittwoch
(8. Juni) auf dem Rot=Weiß=Platz ein Uebungsſpiel ſtattfinden.
und zwar im Anſchluß an die für dieſen Tag vorgeſehene
leicht=
athletiſche Jubiläumsveranſtaltung des Platzvereins. Die eine
Mannſchaft wird an dieſem Tage in folgender Aufſtellung
an=
treten; Henß (98) Rothenburger (98), Walter (Polizei); Daſcher
(Polizei), Delp (98), Dittmar (98); Huber (Polizei), Werner
(98), Sommer (Polizei), Freund (98) Feick (98).
Vorausſicht=
lich wird die endgültige Süddeutſche Mannſchaftsaufſtellung nicht
viel anders lauten; es iſt vielmehr nur vorgeſehen. Walter und
Dittmar durch die beiden Fürther Denzer und Gebhardt zu
er=
ſetzen. Die Gegenmannſchaft wird in Kürze zuſammengeſtellt.
Am 26. Juni ſpielt die Süddeutſche Auswahlelf auf dem
Schupoſportplatz gegen Brandenburg. An einem Auguſtſonntag
wird die Serie der Repräſentativſpiele durch ein Spiel gegen
Mitteldeutſchland auf dem Sportvereinsplatz abgeſchloſſen.
TV. Nieder=Ramſtadt—TV. Erfelden 6:4 (3:3).
Das Spiel begann vielverſprechend für die Gäſte. Schon
nach 10 Minuten lagen ſie mit 3:0 in Führung. Dann erſt kam
der Gaſtgeber beſſer auf und konnte bis zur Pauſe den Ausgleich
erzielen. Nach dem Wechſel war eine Ueberlegenheit Nieder=
Ramſtadts nicht zu verkennen, und nach kurzer Spieldauer ſtand
es 5:3. Erfelden kommt dann bis auf 5:4 heran. Kurz vor
Schluß ſtellten die Einheimiſchen mit einem weiteren Tor den
Sieg endgültig ſicher. — Die Gäſte fielen durch ſchnelles
Ball=
abſpielen und Freiſtellen angenehm auf. — Bei den Nieder=
Ram=
ſtädtern klappte es, trotz drei Erſatzleuten und der anfänglichen
Schwäche, ſpäter recht gut. Vor allem verfiel der Sturm
dies=
mal nicht allzu ſehr auf das Innenſpiel und waren deshalb die
Angriffe auch weitaus gefährlicher als bei Erfelden. —
Schieds=
richter Turner Hofmann=Egelsbach leitete ſchon beſſer,
Handballkampf Süd= — Mitteldeutſchland.
Am 4. September wird in Darmſtadt ein Handball=
Reprä=
ſentativſpiel zwiſchen Süd= und Mitteldeutſchland ausgetragen.
Für die Süddeutſchen gilt es hier, die 8:2 Niederlage der letzten
Pokalkonkurrenz wettzumachen.
Reit- und Fahrkurnier in Mannheim.
Im Rahmen der Großen Landwirtſchaftlichen Ausſtellung in
Mannheim begann am Dienstag ein Reit= und Fahrturnier, das
eine ausgezeichnete Beſetzung aufzuweiſen hatte. Die beſte Klaſſe
der deutſchen Reiterinnen und Reiter erſchien am Start, ſo daß
es bereits am Eröffnungstage ſehr gute Leiſtungen gab. Neben
den rein ſportlichen Konkurrenzen gab es auch einige
Schau=
nummern, die ebenfalls großen Beifall auslöſten. Die
Ergeb=
niſſe des erſten Tages:
Jagdſpringen (21 Teilnehmer): 1. E. Baſchs Atlantic (Reit.:
Beſitzer) 62 Sek., 2. Hauptm. Krügers Donauwelle (Beſ.) 63 Sek.,
3. G. Würzweiler und Hauptmann Walthers Zierde (Pol.Hptm.
Walther) 68 Sek., Glücks=Jagdſpringen (34 Teilnehmer): 1. Kav.
Schule Hannovers Ninon (Oblt. Großkreutz) 110 Sek.; 2. Oblt.
Großkreutz’s Marga (Beſ.) 121 Sek.; 3. Oblt. Finks Fourier (Beſ)
128 Sek.; Materialprüfung für Reitpferde: a) leichte Pferde (3
Teilnehmer): 1. Hptm. Hartmann und Frl. Vierlings Hellespont
(Frl. Vierling), b) ſchwere Pferde (3 Teilnehmer); 1. Frau K.
Frankes Plakat (Beſ.); Amazonen=Jagdſpringen (13
Teilnehme=
rinnen): 1. Frau Frankes Hartherz (Beſ.) 54 Sek und Hptm.
Hartmanns Balmung (Frl. Vierling) 54 Sek.; 3. Stall Weſtens
Arnfried (Frau Branke) 58 Sek.; Einſpänner (Eignungsprüfung
für Wagenpferde), 10 Teilnehmer; 1. Fahrausb.=Komm.
Hanno=
vers Vöglein (Rittm. Stein), 2 desſelben Herzog (Rittm Stein),
3. Wilhelm Klopps Herold (Frau Klopp); Dreſſurprüfung für
Reitpferde (14 Teilnehmer): 1. F. Gömöris Lausbub (Frau
Gö=
möris), 2. Hptm. a. D. Schuſters Anzeiger (Beſ.), 3. A. Förſters
Fledermaus (Frau Franke),
Außenſeiter=Sieg im Epſom=Derby.
April the Fifth (F. Lane) ſiegreich.
Wieder einmal hat ſich die alte Erfahrung bewahrheitet: Im
Epſom=Derby gewinnt der Favorit — und mag es ſich um ein noch
ſo gutes Pferd handeln — nur in den ſeltenſten Fällen. Am
Mitt=
woch ſetzte ſich in dem mit 10 000 Pfund dotierten Rennen mit
April the Fifth unter F. Lane abermals ein Außenſeiter durch,
während ſich der heiße Favorit Orwell nicht zur Geltung bringen
konnte. Bei herrlichem Wetter geſtaltete ſich auch in dieſem Jahre
das Derby in dem kleinen Städtchen Epſom zu einem Volksfeſt
erſten Ranges. Nicht weniger als eine halbe Million
Zu=
ſchauer wohnten dem Kampf um das „Blaue Band” Englands
bei. Ganz beſonderes Intereſſe wendete man nämlich gerade in
dieſem Jahre dem großen Kampf zu, da eine der bekannten
Sweepſtakes=Lotterien, damit verbunden war. Traditionsgemäß
hatte ſich auch die königliche Familie in Begleitung zahlreicher
Herzöge eingefunden.
Unter den 21 Bewerbern war das „ſchwache Geſchlecht”
diesmal überhaupt nicht vertreten. Das „Derby der Hengſte‟
nahm einen ſpannenden Verlauf. In der Geraden kam es zu einem
harten Endkampf zwiſchen Miracle, Daſtur und April the Fifth,
der das Rennen ſchließlich knapp mit 2 Längen gewinnen konnte;
Daſtur und Miracle liefen faſt auf gleicher Höhe — nur um einen
kurzen Kopf getrennt — an den Richtern vorüber. Der Franzoſe
Royal Dancer belegte den vierten Platz, Wetten: 106, 18:1, 100:9.
Für die ADAC.=Dreitagefahrt im Harz, die vom
9. bis 11. Juni ſtattfindet, wurden 68 Wagen und 165 Motorräder
gemeldet.
Fußball.
Jubiläums=Fußball von Rol=Beiß Darmſtadk.
Anläßlich des zwanzigjährigen Jubelfeſtes des Rot=Weiß,
VfR. findet vom 4. bis 11. Juni eine Sportwoche ſtatt.
Inner=
halb dieſer Veranſtaltung wird der kommende Sonntag ein
Haupttag ſein, da der ganze Nachmittag ohne Pauſe von Spielen
und Vorführungen ausgefüllt wird. Den Anfang machen die
Alten Herren der Fußballer um 1.15 Uhr mit der
Begeg=
nung gegen die Alten Herren von SV. 98. Anſchließend, um
2.30 Uhr, ſteigt das Haupttreffen mit dem Spiel.
Rot=Weiß—Germania 94 Frankfurt (Bezirksliga).
Die Frankfurter weilen ſeit langer Zeit wieder einmal in
Darmſtadt, wo ſie in früheren Jahren ſtets als ſympathiſche
Mannſchaft gerne geſehen waren. Germania 94 iſt in der
letz=
ten Saiſon (leider etwas zu ſpät) in gute Verfaſſung
gekom=
men. Unter anderem konnte ſie nach der knappen 1:0=Niederlage
gegen den Süddeutſchen Meiſter Eintracht Frankfurt dem FSV.
ein 1:1 abtrotzen. Daß zu ſolcher Leiſtung ſchon Können da ſein
muß, iſt begreiflich. Die Frankfurter treten zu dem
Jubiläums=
ſpiel in Darmſtadt mit kompletter Mannſchaft an. Man wird
ſelbſtverſtändlich geſpannt ſein, wie ſich die junge Elf der Rot=
Weißen gegen dieſen Gegner ſchlägt, insbeſondere, da leider der
noch immer verletzte Verteidiger Römer erſetzt werden muß. —
Nach dem Fußballſpiel findet eine Handballbegegnung ſtatt. Die
Pauſen zwiſchen den Spielen werden durch Vorführungen
aus=
gefüllt.
Die dritte Entſcheidung bei den franzöſiſchen
Tennis=
meiſterſchaften in Paris fiel im Gemiſchten Doppel. Ueberraſchend
ſiegten Nuthall=Perry 6:2, 6:2 über die Amerikaner Helen Wills=
Moody=Sidney Wood.
Die engliſche Schwimmerin Phyldis Harding wartete
in Wallaſey mit einer großartigen Leiſtung auf; ſie verbeſſerte den
ſeit 1930 von der Auſtralierin Maly gehaltenen Weltrekord über
160=Meter=Rücken von 1:20,6 um genau zwei Sekunden auf 1:18,6.
Rundfunk=-Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 2. Juni
9.00: Schulfunk: Beſuch auf der Jugendherberge Hohenſtein in
der Sächſ. Schweiz, der größten deutſchen Jugendburg.
15.30: Stunde der Jugend.
16.30: Mannheim: Hörbericht von der Wanderausſtellung der DLG.
17.00: Köln: Nachmittagskonzert. Tänze und Märſche. — Soliſt:
Otto Wetzel (Klavier).
18.25: A. Eggebrecht: Abenteurerbücher,
18.50: Univ.=Prof. Salomon: Staatsverfaſſung Frankreichs.
19.30: Unterhaltungskonzert.
20.30: Startſprung ins Leben. Geſpräch unter Abiturientimen von
Marianne Bonns.
21.00: Konzert für Klavier, Orcheſter u. Männerchor, op. 39, von
Fr. Buſoni. Ausf.: Der Neebſche Männerchor Frankfurt a. M.
Egon Petri (Klavier).
22.00: Skizenbuch des Tages von Paul Laven.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 2. Juni
9.00: Leipzig: Schulfunk: Beſuch auf der Jugendburg Hohnſtein.
10.10: Schulfunk: Wie vorgeſchichtliche Eiſenfunde im Muſeum
be=
handelt werden.
15.00; H. Jannaſch: Was ich mit Straußen in der Wildnis und
auf Farmen erlebte.
15.45: Helene Hurwitz=Stranz: Die Hausfrau als Arbeitgeberin.
16.00: Schulrat Tſchentſcher: Ergebniſſe der Roſtocker Tagung des
Deutſchen Lehrervereins.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Quiring: Der Aufſtieg des Lebens.
18.00: Prof. Dahlke: Muſikaliſcher Zeitſpiegel.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.20: Stunde des Landwirts.
19.35: Prof. Dr. Saitſchick: Die geiſtigen Grundlagen des
Bolſche=
wismus.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Gedenkfeier für Eugen d’Albert.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Hamburg: Die Elbe. Hörfolge von Hans Leip.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: London: Tannhäuſer. 3. Akt. Oper von Richard Wagner.
23.20: Hamburg: Tänze. Ausf.: Norag=Orcheſter.
Wekterberichk.
Durch das jetzt in nordöſtlicher Richtung abziehende Polentief
kam es in unſerem Bezirk im Laufe der letzten Nacht noch zu
an=
haltendem Regen. Die neue Störung im Weſten greift ſchon bis
zur Normandie vor Sie wird ſich in der Rinne tiefen Druckes,
die ſich quer über Deutſchland bis nach Polen und Finnland hin
erſtreckt, weiter bewegen und unter Herantransport milder
Ozean=
luft zeitweiſe regneriſches Wetter mit ſich bringen. Die
Tempera=
turen ſteigen zunächſt etwas an.
Ausſichten für Donnerstag, den 2. Juni: Vielfach bewölkt,
mild und zeitweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag, den 3. Juni: Weiterhin wechſelnd wolkiges
Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Manve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Wiliy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtliſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Bewegung an der Börſe.
Skeigende Tendenz an den beiden letzten Tagen. — Ein Amſchwung an der Börſe zu erwarken?
Die Kursgeſtaltung im Mai.
Der Skand der Akkienwerke.
Die Commerz= und Privatbank A.G., die eine Tabelle über
den Kursſtand der an der Berliner Börſe amtlich notierten
Aktien=
werte Ende Mai im Vergleich zum Vormonat zuſammenſtellt,
führt dazu zuſammenfaſſend aus: Nach der am 12. April 1932
er=
folgten Wiedereröffnung der deutſchen Börſen haben ſich die
amt=
lichen Notierungen den bis dahin im Freiverkehr genannten
Kur=
ſen im weſentlichen angepaßt. In einer Reihe von Fällen, in
denen das Bekanntwerden des beſonders niedrigen Kursſtandes
Intereſſenten zu Käufen veranlaßte, traten nennenswerte
Korrek=
turen nach oben ein. Im ganzen iſt es das Charakteriſtikum auch
des amtlichen Börſengeſchäfts, daß die Zahl derjenigen
Aktien=
werte, in denen jeweils Kurſe nicht zuſtandegekommen,
außer=
ordentlich groß iſt und beiſpielsweiſe Ende Mai nahezu die Hälfte
aller amtlich notierten Dividendenpapiere betrug. Die Situation
des Börſengeſchäfts wird treffend dadurch gekennzeichnet, daß
Ende Mai nur 9 Prozent aller notierten Aktien einen über Pari
liegenden Kursſtand innehatten, während 67,3 Prozent unte 50
Prozent und 23,7 Prozent auf der Baſis von 50—100 Prozent
be=
wertet werden.
Hierzu iſt zu bemerken, daß, wenn das Tempo der
Aufwärts=
bewegung ſich in dem Maße fortſetzt, wie wir es an den beiden
letzten Tagen feſtſtellen konnten, das Bild in Kürze ein ganz
anderes ſein wird.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Seit der Hooverſchen Moratoriumserklärung im vergangenen
Jahre hatte die Berliner Börſe nicht eine ſolche
Aufwärts=
bewegung erlebt, wie ſie ſich geſtern an den Aktienmärkten vollzog.
Die Kurſe zogen auf allen Gebieten ſprunghaft an, da die
Nach=
frage, die weſentlich lebhafter als geſtern war, auf faſt leere
Märkte ſtieß. Die Depoſitenkaſſenkundſchaft der Banken hatte
um=
fangreiche Kaufaufträge an den Aktienmärkten erteilt und
gleich=
zeitig Order zum Verkauf ihrer Renten gegeben. Infolge des
Monatsbeginns waren die Limite nicht erneuert worden, ſo daß
ſo gut wie gar keine Verkaufsaufträge vorlagen. Die Spekulation
war ebenfalls zu Hauſſeengagements geneigt. Auch wollte man
erneut Anlage von Stillhaltegeldern beobachten. Die
Makler=
tafeln bedeckten ſich größtenteils mit Plus=Pluszeichen. Chade
ſetz=
ten mit 191 nach 178 ein. Erdöl ſtiegen von 59 auf 70. Von
Braunkohlenwerten gewannen Ilſe und Rheiniſche Braunkohlen
je 10 Prozent. Am Kaliaktienmarkt wurden Salzdetfurth neun
Punkte höher bewertet. Auch Farben erſchienen mit Plus=
Plus=
zeichen und avancierten um mehr als 6 Proz. Am Elektromarkte
konnten RWE., die noch in der Vorwoche mit 46 bewertet wurden,
von 56,5 auf 64 anziehen. Feldmühle ſtiegen von 48 auf 55.
Ab=
geſehen von dieſen exaltierten Steigerungen waren die
Anfangs=
kurſe im Durchſchnitt 3 bis 5 Proz, höher. Am
Montanaktien=
markt waren faſt alle Werte plus=plus. Mannesmann 41 (38),
Hoeſch 28½8 (25,5), Buderus 28 (25,5) Harpener 42,5 (40,75).
Un=
notierte Kaliwerte waren nur bis 1 Proz. befeſtigt. Continentale
Gummi konnten ihren geſtrigen Gewinn von 10 Proz. behaupten.
Von Elektrowerten gewannen Siemens 5, Lahmeyer 3,
Hambur=
ger Elektric 5, Felten 4,75. Lieferungen 3,5. Gaswerte waren 3
bis 5 Proz. höher. Thür. Gas 89,5 nach 84. Von
Kunſtſeidewer=
ten ſetzten Bemberg mit 37 (32) und Aku mit 34 (31,25) ein.
Reichsbankanteile wurden mehr als 5 Punkte höher bewertet.
Auch Verkehrs= und Schiffahrtswerte waren durchweg 1—2 Proz.
höher. Die Abwärtsbewegung am Rentenmarkt machte weitere
Fortſchritte. Altbeſitzanleihen gingen auf 36 (365), Neubeſitz auf
2,65 (2¾) zurück. Reichsſchuldbuchforderungen waren im
Durch=
ſchnitt 1—2 Proz. ſchwächer. Variable Induſtrieobligationen
ſetz=
ten 1 Proz. niedriger ein. Reichsbahnvorzugsaktien gaben erneut
um 1 Proz. nach. Tagesgeld erforderte unverändert 6 Prozent.
Von Valuten war London=Kabel mit 3,69½ zu hören.
Die Börſe ſchloß für Aktien abgeſchwächt, während Renten
kräftig erholt waren. Farben waren nachbörslich 92,75.
Wenn man noch geſtern morgen annehmen konnte, daß das
Tempo der Aufwärtsbewegung das vorgeſtrige Ausmaß nicht
er=
reichen würde, ſo mußte man doch bereits zu Beginn der
Frank=
furter Börſe feſtſtellen, daß ſich die Aktienhauſſe an den
Märk=
ten fortſetzte, wobei allerdings Spezialpapiere beſonders
bevor=
zugt waren. Das Geſchäft iſt ziemlich lebhaft, da die
Bankenkund=
ſchaft in zahlreichen Kauforders am Markte iſt. Bezüglich der
Zu=
ſammenſetzung der neuen Regierung beurteilt man die Lage
zu=
rückhaltend, zumal ja auch die endgültige Kabinettsliſte noch nicht
vorliegt. Verſchiedentlich tauchen auch wieder
Sachwertbefürchtun=
gen auf, denen gegenüber nachdrücklichſt darauf hingewieſen wird,
daß auch von der neuen Regierung eine ſcharfe Stellungnahme
gegen jegliche Inflationsprojekte zu erwarten iſt. Das
Haupt=
geſchäft der Börſe vollzog ſich am Farbenmarkte, wo J. G. Farben
erneut 5,5 Punkte gewannen und ſomit in zwei Tagen über 11 P.
anzogen. Von ſonſtigen Chemiewerten waren beſonders Erdöl
geſucht, die plus=plus angeſchrieben waren und ſpäter 9 Prozent
höher notierten. Auch Scheideanſtalt wurden zu einem 6 Proz.
höheren Kurſe geſucht. Beſonders bevorzugt waren auch
Elektro=
werte. So gewannen Siemens 4,5, Geſfürel 3, Schuckert 2,25,
Lahmeyer und Licht u. Kraft je 1. AEG. 0,75 Proz. Von
Montan=
werten gewannen Buderus 2,75, Gelſenkirchen 0,75, Mannesmann
1,5, Stahlverein 0,75 Proz. Sehr ſtark waren auch die
Kursbeſſe=
rungen am Kalimarkt; ſo gewannen Weſteregeln 4,5 Salzdefturth
ſogar 9 Proz. Kunſtſeideaktien 1 Proz. höher, Zellſtoffwerte in
gleichem Ausmaß gebeſſert. Auch Schiffahrtsaktien und
Trans=
portwerte feſter. „Von Einzelwerten gewannen Zement
Heidel=
berg 1, Metallgeſellſchaft 3 Proz. Geſucht waren Südd. Zucker.
Entgegen der Tendenz an den Aktienmärkten lag der Rentenmarkt
weiter ſchwach infolge anhaltenden Abgabedruckes auf Grund von
Tauſchoperationen von Renten gegen Aktien. Von deutſchen
Ren=
ten verloren Altbeſitz 0,5 Proz., auch ſpäter Schuldbücher ſchwächer
um 1,75 Proz., ſpäter wieder 0.75 Prozent erholt. Pfandbriefe
gleichfalls niedriger. Im Verlaufe konnten ſich die höchſten
Tages=
kurſe nicht ganz behaupten. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld nach
dem Ultimo noch etwas angeſpannt bei 5,25 Proz. Die Nachbörſe
war etwas ſchwächer. Farben nannte man mit 93,25 Proz.
Nach der Abſchwächung am Schluß der Mittagsbörſe war die
Abendbörſe wieder leicht erholt. Allerdings waren die
Um=
ſätze nicht mehr ſo groß wie mittags. Immerhin haben jedoch noch
einige Kauforders vorgelegen. J.G. Farben lagen wieder 1 Proz.
freundlicher. Daneben waren wieder Elektrowerte und
Montan=
aktien bevorzugt, zumeiſt auf gut behaupteter Baſis.
Reichsbank=
anteile lagen 1,5 Prozent über Berliner Schluß. Stark geſucht
waren auch Südd. Zucker, die bis 2 Proz. anzogen. Der Renten=
und Anleihemarkt lag ruhig bei gleichfalls behaupteten Kurſen.
Altbeſitz ſogar 0,25 Proz, höher. Im Verlauf bröckelten die Kurſe
auf Glattſtellungen wieder ab. Man nannte Farben 92,75 nach
93,50 Prozent.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 1. Juni
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 51 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus
auf 38—40 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 39—42,25 RM.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Rückgängige Stickſtoffabrufe. Der Abruf von
Stickſtoffdünge=
mitteln für den Inlandsbedarf erreichte im Monat Mai nicht ganz
den Auftragseingang des gleichen Monats des Vorjahres. Die
Lieferungen konnten prompt ausgeführt werden bis auf
Nitro=
phoska J.G. 1 und 3, an deren Stelle nach wie vor Nitrophoska 4
angeboten und geliefert wurde. Seit dem 1. April werden zur
Erleichterung des Bezuges für den Reſtbedarf des Düngejahres
auch Mengen von mindeſtens 10 To. frachtfrei geliefert. Zur
Be=
ſeitigung des Preisriſikos der Lagerhaltung für den Spitzenbedarf
der Landwirtſchaft wird denjenigen Wiederverkäufern, die am 1. 7.
1932 Reſte aus den vom 15. 4. d. J. ab für den
Frühjahrsver=
brauch unmittelbar von den Werken und Werkslägern bezogenen
Stickſtoffdüngemitteln nachweisbar noch unverkauft auf ihrem
La=
ger haben, der Unterſchied zwiſchen dem bezahlten Preis und dem
für den zum 1. 7. 1932 vom Syndikat feſtgeſtellten Preis
gutge=
ſchrieben. Die Preiſe bleiben bis 30. Juni d. J. unverändert.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne
Nr. 20 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,22— 1,26 RM., Nr. 30
desgl. 1.58—1,62 RM. Nr. 36 desgl. 1,65—1.,69 RM., Nr. 42 Pinc.
175—1,79 RM. je Kilo; Baumwollgewebe, echte ſüddeutſche
Qualität: 88 cm. Cretonnes 18:18 pr. 0.25 franz. Zoll aus 20:20
— 25,3—26,3 Pfg., 88 cm Renforce 18:18 pr. 0,25 franz. Zoll
aus 30:30 — 24.7—25,7 Pfg., 92 cm. glatt Kattune 19:18 pr.
0,25 franz. Zoll aus 36:42 — 19,4—20,4 Pfg. Die Preiſe erfuhren
gegen die letzte Börſe eine ſtärkere Abſchwächung. — Nächſte Börſe
am 15. Juni.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Verfahren: Hirſchhorn a. N.: Johann Ludwig
Mathes. Af. 15. 6., GlV. u. Prft. 22. 6. — Beendete
Kon=
kurſe: Darmſtadt: Kfm. Arnold Haas. Worms: Fa. Geckwerke
(Franz Holl Nachf), Maſchinenbau=A G. Zwingenberg: Ludwig
Schlegel in Hähnlein. — Neue Vergleichsverfahren:
Offenbach a. M.: Fa. Werner u. Co., Fabrik feiner Lederwaren,
2. deren Inhaber: Guſtav Werner und Hermann Zſchunke. VglT.
16. Juni. — Beendete Vergleichsverfahren:
Büdin=
gen: Kfm. Wilhelm Bauer in Düdelsheim. Gießen: Otto Bingel
ſen., Möbelwerkſtätten.
Inkerngkisngle Gemeinſchaftlsarbeit
in der Rheifchiffahrt.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. Juni. Es notierten:
Weizen 28.—, Roggen 22,50, Sommergerſte 20—20,25, Hafer 17,25
bis 17,75, Weizenmehl ſüdd. 39,25—40,45, desgl. niederrhein. 39,25
bis 40.20, Roggenmehl 27,75—29, Weizenkleie 9,50, Roggenkleie
9,75. Tendenz ſtetig.
Berliner Produktenbericht vom 1. Juni. Das Geſchäft am
Getreidemarkt war heute etwas lebhafter. Weizen bleibt in
prompter Ware nach wie vor nur wenig angeboten, die ſehr
ge=
ringe Nachfrage der Mühlen kann jedoch leicht befriedigt werden;
die Preiſe blieben unverändert. Juliweizen, der am
handelsrecht=
lichen Lieferungsmarkt bisher ſtärker vernachläſſigt lag, konnte
heute bei etwas größerem Intereſſe 2 Mk. anziehen. Die
Septem=
berſicht notierte auf Deckungen und kleine Meinungskäufe, denen
verhältnismäßig geringes Angebot gegenüberſtand, 3 Mk. höher.
Oktober und Dezember wurden heute erſtmalig notiert, die
Auf=
gelder wurden als normal bezeichnet. Roggen war in prompter
Ware nur mäßig angeboten. Märkiſche Waggonware wurde von
der Staatlichen Stelle wieder aufgenommen, während Kahnware
zu den geforderten Preiſen nur kaum Unterkunft finden konnte.
Juliroggen war heute 1,5 Mk., Septemberroggen 1 Mk. höher als
geſtern. Oktober und Dezember wurden nicht notiert. In Mehlen
hatte ſich geſtern nachmittag ſtärkeres Geſchäft entwickeln können,
das heute etwas nachgelaſſen hat. Die Forderungen lauteten
all=
gemein unverändert, nur Weizenmehl per Herbſt war 50 Pfg.
er=
höht. Hafer bei etwas lebhafterem Geſchäft ſowohl in prompter
Ware als auch am Lieferungsmarkt 1—2 Mk. feſter.
Biehmärkte.
i. Weinheimer Schweinemarkt. Der nächſte Schweinemarkt
findet auf miniſterielle Anordnung aus ſeuchenpolizeilichen
Rück=
ſichten erſt am Samstag, den 11. Juni, morgens 9 Uhr, ſtatt.
Von den an der holländiſchen Binnenſchiffahrt bet
Kreiſen iſt kürzlich ein beſonderer Ausſchuß gebildet word
Maßnahmen zur Geſundung der Rheinſchiffahrt vorbereit
in die Wege leiten ſoll. Dieſer Verband hat ſich an den
zur Wahrung der Rheinſchifahrts=Intereſſen und an den D
ger Partikulierſchifferverband „Jus et Juſtitia”, ferner
entſprechenden Organiſationen der franzöſiſchen, belgiſchen
ſchweizeriſchen Binnenſchiffahrt mit der Anregung gewan!
ähnliche Ausſchüſſe zu bilden, um die vorbereitenden Arbei
eine Verſtändigung auf internationaler Grundlage in An
nehmen. Von den deutſchen Rheinſchiffahrtsverbänden
entſprechende Zuſagen bereits vor, ſo daß in Kürze mit ei
ternationalen Konferenz zu rechnen iſt, zu der aber nur die ſva,
ten Organiſationen, nicht dagegen die Regierungen der ein
uferſtaaten herangezogen werden ſollen. In der Hauptſac jan,
delt es ſich wohl um den Plan, eine oder mehrere Schlepp;
tionen auf internationaler Plattform zu ſchaffen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden
1931 durch den Reichsanzeiger 739 neue Konkurſe, ohne die
Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnu u
627 eröffnete Vergleichsverfahren, bekannt gegeben. Die
chenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf 929 bzw
An der Berliner Dienstagsbörſe beſtand zunehmende
neigung für Privatdiskonte. Die regulierende Stelle ſah ſi
zufolge veranlaßt, den Privatdiskontſatz von 4½ auf 4½
herabzuſetzen.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat m
kung ab heute ihre Preiſe um 2 Prozent erhöht, nachdem d
30. Mai um 4 Prozent geſenkt worden waren.
Wie wir erfahren, iſt damit zu rechnen, daß in den
Tagen der Verkauf von Kartoffelflocken in Verbindung
Abgabe von Bezugsſcheinen für zollverbilligte. Gerſte
aufgenommen wird.
Nach dem Marktbericht des Röhrenverbandes für den
Mai hat die im Vormonat gemeldete leichte Belebung de 7
öh=
rengeſchäfts auf dem Inlandsmarkt angehalten. Geme
den Vorjahren, iſt die Beſſerung jedoch ſo geringfügig, daß ſi
im Beſchäftungsſtande der Werke kaum auswirkt.
tustav
Der Eiſenerz=Tagbau auf dem Erzberge in Steierma daslarth
wichtigſte Eiſenerzvorkommen Oeſterreichs, wird ſtillgelegt. imt
lichen Angeſtellten iſt gekündigt worden. Die Stillegung (rigſitk G
am 1. Juli erfolgen und mindeſtens bis zum Frühjahr 1. an
halten.
Das Belgrader Handelsminiſterium hat — entgegen ined
bisherigen Haltung — den Wunſch geäußert, alsbald ſede
Handelsvertragsverhandlungen mit Berlin aufzunehmen.: Südd
ſlawien wünſche aber nicht nur eine Ergänzung zum bis ige
Handelsvertrag, ſondern Aufbau auf neuen Grundlage!
Wirtſchaftskreiſen beurteilt man dieſen Schritt mit Zurückh and
Der von dem internationalen Ausſchuß zur Stabil zu
der Zinnpreiſe beſchloſſene Plan iſt nunmehr auch von de vol
vianiſchen Regierung angenommen worden. Die boliv iſch
Regierung erklärt ſich entſprechend dem Plan bereit, die 3
au=
fuhr auf zwei Monate einzuſtellen.
Die Verwaltung der Königshütte hat geſtern den Biten
und Arbeitern mitgeteilt, daß die Gehälter und Löhne den
Monat Mai nicht mehr zur Auszahlung gelangen können. ineid
Abordnung der Arbeiterſchaft wurde von der Direktion tge
teilt, daß die Auszahlung erſt dann erfolgen kann, wenn di ütt
Bargeld erhält. Auch die Bismarckhütte iſt mit der Zahlt /deiſkie(
Gehälter noch rückſtändig.
In einem außerordentlichen Thronrat in Stockholm (rd
beſchloſſen, der Schwediſchen Zündholzgeſellſchaft ein Mora kun
in
bis Ende Auguſt 1932 zu gewähren. Während dieſer Zeit di
Geſellſchaft von drei Adminiſtratoren verwaltet werden.
Aus amtlicher Quelle verlautet, daß anläßlich des kü he
Beſuches Ismet Paſchas in Rom die italieniſche Regier/
ſchloſſen hat, der Türkei einer Anleihe von drei Millione!
zu gewähren. Eine Million Pfund davon wird die Türkei De
viſen erhalten, während der Reſt für den Ankauf itali Hel
Waren Verwendung findet, die bei der Einfuhr in die Türk Iro
ferenzzölle erhalten.
Berliner Kursbericht
vom 1. Juni 1932
Deviſenmarl
vom 1. Juni 12
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . . . ..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban”
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ve
19.—
34.—
19.—
13.25
20.—
14.625
23.375
33.50
36.75
18.—
14.—
100.—
B.
a
Gektr. Lieferung
J. 0. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Refe
64.—
94.25
42.25
56.—
43.50
28.50
36.50
94.—
26.—
40.625
24.50
34.75
26.—
ee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Banderer=Werke
Vee
27.75
162.—
55.625
57.—
16.50
104.—
26.50
15.—
25.—
15.50
70.—
16.75
28.25
Helingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Währung GeldBrief
100 finn. Mk. 7.173/ 7.187
100 Schilling 31 95 (52,05
100 Tſch. Kr. 12.455/ 12.485
100 Pengö
100 Leva 3.057 3.063
100 Gulden
109 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
2.Stg.
1 Pav. Peſo
Dollar.
100 Beloa
100 Lire
100 Francs
170.79
77.22
84.72
79.72
15.49
0.968
4.209
58.32
21.62
16.61
171.12
77.38
84.a8
79.,98
15.5=
0.974
4.217
59.,04
21.66
16.85
Schwen
Spanien
Danzig
Japan
Rio de F metrolt
Jugoſlawien.
Portugal
.
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguay
Jsland.
Tallinn (Eſtl.) 1
Niga
Surmſtädter uns Karionälbant Surmſtaut, Dinne der Ateisker 2
Frankfurter Kursbericht vom 1. Juni 1932.
Wee
„.2N
5½2%Intern.
6%Baden .......
6%Bahern ......
6% Heſſen ......
68 Preuß, Staat.
6% Sachſen ...
Dtſche. Anl.
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ſungsſch. P½=
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . b. 24
6% Darmſtadt ..
68 Dresden v. 26
69 Frankfurt a.M.
Schätze v.29
v. 26
6%Mainz.
6% Mannheim v. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
8”
„ Goldobligl
5½% Heſſ. Lds.,
Shp.=Bk.=Liqnid.
4¾% „Kom.=Obl.
6%0 Preuß. Obs.
pfbr.=Anſt. G. Pf
68 „ Goldoblig
51
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52.5
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54.5
36.75
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A
50
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Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.,
62o Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
„. Ser.II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).,
62 Berl. Hyp. Br.
5½2 %n Liqu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.Pfbr.
6% „ Golboblig
609 Pfbr.=Bk.
5½%
„ Liqu.
% Mein.Hhp.=Bk.
o „Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
51/.%0 „Lig. Pfbr.,
89
„ Goldoblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank
„ Lig.Pfbr.
6% Württ, Hyp.=B.)
68Daimler=Benz
620 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 2e
%Mittelb. Stahl.,
OVer. Stahlwerkel
43.5
70.75
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3321,
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74
37
70
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6% Voigtcbäffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.)
„ L. Indeſt.
5% Bnlg. Tab. b.02
4ſ.0. Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
41,%
48 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
47 „ Zollanl.
41/.00 Ungarn 1913
1914
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Goldr.
1910
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Ala. Kunſtziide Uni
A. E. G. ........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg.Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, F. P.. / 37.5
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie, 21
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg 41.25
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſell1 40.75
Chem.Werke Abert 29
Chade .........."
Contin. Gnmmiw. 101
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erböl ......."
94.5
8.5
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3.8
1.6
2
4.25
4.75
35.5
23
194
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ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Giſenhandel.
Dhckerhoff u. Widml 20
Eichbaum=Werger.
Fleitr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EzlingenMaſchinen!
Faber & Schleicher
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſent. Bergwer
Geſ f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinenl 17.5
Grün & Bilfinger 1144
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Lupfer. ...
Hochtief Eſen ....!
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel
Junghans ..
Kali Chemie .....
„ Aſchersleben.
Karſtadt, R......
Klein, Schanzlin ..
glöcknerwerke ....!
Knorr C. 6...1
145.5
30.5
42
63
67.25
175
25
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12
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19
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20
49
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44
28
38
50
38.5
92
10.5
Aiece
Laurahütte ......
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch. 148
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. böchſt.
MainzAkt.=Br.
Mannesm. Nöhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf ......"
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbertl
Rh. Braunlohlen;
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr..
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.:4129
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske: 1
Südd. Zucker=A. G.)
Tellus Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ..
nnterfranken ...
Ver. Stahlwerke.
Ultramarin.
Voigt & Haeffner
Banß Frehtag:
73.25
41.25
30
6.5
50
172.5
69.5
41
180
152
49.5
61.75
41.
120.5
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Zellſtoff Waldhof
Memel
Atlg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr
BarmerBankverei,
Bayer. Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
„ Sypotherbl
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.B!
Dt. Bank und Die
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban 1.
Frankf. Bank.
Hyp.=Ban!
Mein. Hhp. Ban!.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban!
Südd. Bod.Fr.B1
Bürttb. Notenban
A.=G. ſ.Bertehrsw
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. V34
Hapag ........
Nordd. Llohzd. . .
Südd. Eiſenb.=Ge)
Allianz. u. Stuttg
Verſicherung :
„. Verein,Ber
FrankonaRück=u.A
Mannh. Verſich.
Otavi Winer ..
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gabe nar an Mitgſieder
Waren
Für unſere werten Mitglieder:
Ia Tafelöl
. . Liter 0.48
0.75
la Erdnußöl".
0.90
ff. Seſamöl
O.20
prima Speiſe=Eſſig
Ffund 0.42
GEG Dreifruchtmarmelade . .
0.44
GEG Pflaumenmus
ff. Himbeerſaft — ſſ. Citronade, /,Ltr.=Fl. einſchl. Glas 0.70
ff. Bonbons, Schokoladen, Pralinen, Waffeln, Keks,
Pfefferminz, Brauſewürfel zu billigen Preiſen
ff. Röſtkaffee
.. Pfund 3.80. 3.20, 2.40, 2.00
GEG Malzkaffee, Ia Qualität . . . . . 1 Pfund=Paket 0.43
O.22
1.
GEG Kaffee=Eſſenz in Silberpaketen . . . . . . Paket 0.30
GEG Kaffeegewürz nach Karlsbader Art.
0.28
GEG Vita=Kaffee (koffeinfrei)
1.44
.. . 200 gr
100 gr
0.72
feinſte Ceylon orange Pekoe Tee.
Pfund 6.50
50 gr Paket 0.80, 0.70, 0.60
20 gr Beutel 0.38, 0.33, 0.22
GEG Mate=Tee .... ..
. . 140 gr Paket 0.40
prima Rhein. Weißwein in 5 Ltr. Korbflaſch. a Ltr. v. Glas 0.55
1930er Ingelh. Rotwein in 5 Ltr. Korbflaſch. z Ltr. v. Glas 0.65
la Leber= und Blutwurſt in 1 Pfund=Doſen . . Doſe nur 0.50
Karlſtr. 42, Telefon 4481
Aus unſeren Fleiſchabgabeſtellen: Karlſtr. 115, Telefon 4643
Eſchollbrückerſtr. 25, Telefon 93
beſtes Rindfleiſch
Ffund 0.60
beſtes Ochſenfleiſch
0.70
0.80
ff. Schweinefleiſch, zum Kochen und Braten ..
ff. Schweinefleiſch ohne Beilage . ..
1.00
Ia Schweine=Kotelett. .
O.88
0.68
la Bauchlappen friſch und geſalzen . .
ff. Kalbfleiſch . . . . . . . . . . . . . Pfund von 0.75 an
la Friſch= und Dauerwurſt, feine Aufſchnitte
la Schinken roh und gekocht.
(8211
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaſtsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
12Mädels in blau spielen Jazz!
Ein Sensations-Erso g! — und trotzdem nur Preise ab 50 ₰
nerstag, 2. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 152 — Seite 11
Tauf Bennngs graßer Zeind.
Roman von
Kurt Siodmak
(Nachdruck verboten.)
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1931
*.
aen.
das zeigt eben, wie ſicher Sie ſich fühlen. Sie wollten ſich
von der Nähe beſehen, wie fertig ich bin. Sie haben ſich ge=
Er lachte ein winziges, amüſiertes Lächeln.
ich habe gar kein Intereſſe daran, mich an Ihrer Niederlage
iden, ich bin nur hier, weil ich Angſt um Sie bekommen
Ralf blickte auf. Noch immer beherrſchte ihn die tiefe,
Gleichgültigkeit. Seine Stimme hatte ſicherlich nicht
auf=
genug geklungen, ſonſt würde Juſt jetzt nicht ſo höhniſch
Ingſt um mich — die Toten wachſen Ihnen wohl über den
vas?” huſtete er, ſuchte nach ſeinem Taſchentuch. Ein Krampf
te ihn.
s ſind nicht meine Toten, ſie ſind für Sie geſtorben!“
im es wieder, jetzt kroch der Haß wieder heran. Liens Bild
h. Jaſpers Stimme tönte. Ralf wehrte ſich. Jaſper aber kroch
in ihn hinein. „Sie brauchen keine Angſt zu haben.” Juſt
einen Revolver in der Hand — einen Revolver, — alſo
Keine Angſt!” erklärte der lächelnde Juſt. „Ich werde nicht
ie ſchießen!“
aIf, hinter ſeinem Kartenhaus, blickte aufmerkſam, abwar=
Ich hätte auch keine Angſt, wenn Sie ſchießen würden.”
ann ich verſtehen”, kicherte Juſt plötzlich, drehte Licht im
r an, es fiel blendend aus dem rieſigen Kronleuchter, kroch
n Ecken. Juſts Geſicht war grell beleuchtet. Es war weiß
ufgeſchwemmt. Die Augen zuckten. „Verdammt, man hat
y nichts davon, wenn man einen Menſchen umlegen läßt.
Sie auch ſchon dahintergekommen? Er hat den Bruchteil
Sekunde Angſt, — wenn er in die Mündung eines
Revol=
eht”, Juſt blickte auf das dunkle Loch des Laufes in ſeiner
„dann klappt er um, und aus iſt es, Schluß, fertig, kein
ke kommt an ihn heran. Ich finde, daß es direkt eine
Wohl=
wenn man von einem unliebſamen Zeitgenoſſen vom Leben
ode befördert wird, he? Eine dumme Unternehmung! Der
ſt froh und lacht ſich eins!”
Er blickte geſpannt auf Ralf. Ralf baute in Ruhe ſein
Karten=
haus höher. Wundervoll, noch einmal in Ruhe ein Kartenhaus
bauen zu können; Genuß der Minuten. Juſt betrachtete ſeinen
Todfeind geſpannt, überlegen, die Waffe in ſeiner Hand zitterte.
„Etwas Intereſſe könnten Sie für Ihr Schickſal eigentlich
auf=
bringen, ich habe mir Verſchiedenes ausgedacht, oder glauben Sie,
daß Sie das Zimmer hier verlaſſen können, ohne ein verlorener
Mann zu ſein? Sie ſollen einen ſchlechteren Tod haben als ich!“
Ralf antwortete nicht. War es alſo doch zu Ende? Er konnte
die Müdigkeit nicht von ſich abſchütteln. Sie ſaß in ſeinen Händen,
ſeinem Kopf, er konnte nicht mehr folgerichtig denken, er hatte
Luſt zu ſchlafen, einen tiefen, langen Schlaf. Wenn Juſt jetzt
ſchießen würde, glücklich wäre Ralf geweſen!
Juſt zog einen Stuhl an den Kartentiſch heran, ſtarrte auf
das hohe Kartenhaus, nickte: „Hören Sie gut zu, Benning, jetzt
kommt die größte Enttäuſchung Ihres Lebens, meine beſte Rache
—, ich habe ſie mir für dieſe Stunde aufgehoben.
Viktoria iſt tot. Sie ſagen, es ſei meine Schuld, weil ich
Golder beauftragt habe, Sie umzulegen?‟ Er lachte leiſe. „Und
Frank, wußte ich, daß Frank verunglücken wird? Bin ich daran
Schuld? Dieſer dumme kleine Junge, was liegt an ihm? Aber ich
bin ſchuldlos.” Er blickte auf mit kalten, ſtarren Augen, in denen
jetzt ein Licht aufglomm.
„Sie haben mich gehetzt, Benning. Sie haben mir die Kehle
zugedrückt, gut, ich gebe es zu. Sie haben mich angezeigt? Es
be=
rührt mich nicht.
Blackmann iſt verhaftet, und Blackmann wird nicht den Mund
halten, um ſeinen Hals zu retten.
Aber ich frage Sie jetzt, antworten Sie mir: Warum haben
Sie mich verfolgt, vernichtet, mir alles Glück genommen? Wie?‟
Er wartete. Ralf ſtarrte ihn an. Er verſtand nicht, wollte der
Mann mit ihm ſpielen?
„Juſt, wir wollen uns an dieſem Abend kein Theater
vor=
ſpielen, Sie kennen Ihr Schuldkonto genau. Sie kennen die
Hinter=
gründe, die Mittel, mit denen Sie ſich der Fabrik bemächtigt und
unſere Familie zerſtört haben!"
Juſt nickte eifrig, erfreut: „Ich kenne ſie alle, alle Wege, alle
Schliche, was aber hat das mit mir zu tun?‟ Er bebte vor
Span=
nung, kein Zucken von Bennings Geſicht durfte ihm entgehen. „Ich
bin nicht ſchuld daran, ich bin nur eine Puppe, die an Fäden
hängt, ich bin das Aushängeſchild, mich haben Sie verfolgt, mich
haben Sie geſchlagen, mich — und Thalemann war der Schuldige!“
Er lachte ſchallend auf, ſprang auf: „Einen Schnaps auf Ihre
gute Naſe? Benning? Wie? Das iſt ein Witz, was? Ich bin die
Puppe und Thalemann zieht die Fäden. Ich habe ſchön getanzt,
und die Puppe iſt jetzt zerbrochen. Wozu haben Sie das gemacht?
Benning, kluger Benning?
Thalemann, der Ihren Vater ſeit ſeiner Jugend haßt, der ihm
immer zeigen wollte, ſein ganzes Leben lang, daß man nicht groß
und ſchön ſein muß wie ein Benning, daß man klein und
unſchein=
bar, mit einem hohen Buckel und einem Geſicht, häßlich wie die
Nacht, auch zu ſeinem Ziele kommen kann: dem verwöhnten
Lieb=
ling des Glückes, Arthur Benning, das Genick zu brechen, und mich
— mich haben Sie erwiſcht!“
Ralf atmete nicht. Juſts Worte trafen ihn wie Keulenſchläge.
Thalemann in Paris war der Drahtzieher? Es ſtimmte nicht, daß
Juſt die Verbrechen begangen hatte? Er hatte den Falſchen
ver=
folgt, den Falſchen vernichtet?
„Es iſt nicht wahr, Juſt!” ſchrie Ralf, er bewegte ſich nicht.
Die Glieder waren wie gelähmt. Vor ihm ſtand das zerbrechliche
Kartenhaus wie eine Burg aus Granit.
„Es iſt nicht wahr?” jubelte Juſt. „Es ſtimmt, es ſtimmt!
Alles war zwecklos, was Sie getan haben, ganz zwecklos,
unver=
nünftig, wird Ihnen auch keine Ruhe bringen, dafür will ich
ſchon ſorgen — und dann — an Thalemann ſollen Sie ſich nicht
vergreifen können, das wird meine größte Rache ſein. Sie ſollen
Zeit haben drüber nachzudenken! Wollen Sie hören, was ich mir
ausgedacht habe?"
Er leckte ſich genußreich die Lippen. Es war, als könne er
ſeine Worte ſchmecken.
(Fortſetzung folgt.)
ute und folgende Tage
Jachsalven ertönen durch das
rollbesetzte Haus über:
Gustau Fröhlich
Hartha Eggerth
ritz Grünbaum
der reizenden Tonfilm-Operette:
nLied, ein Kuß,
ein Mädel
Iustige Geschichte von den beiden
Zen Schallplatten-Unternehmern
praphon” und „Lyraphon” und
deren Konkurrenzkampf.
ie: Gexa von Bolvary.
Musik von Robert Stolz.
Orchester: Dajos Béla.
„Im tönenden Beiprogramm:,
ie neueste Emelka-Tonwache.
Jugendliche haben Zutritt.
ginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Da lacht die Ehefrau ....
und Sfe alle
lachen
bei der amüsanten Tonfilm-Posse:
DER VERUUNGTE
ASorM!
Nach dem gleichnamigen Bühnenstück
v. Rich. Keßler und Kurt Kratz, über
das eine Generation Tränen gelacht hat.
Regie: Georg Jacoby.
Die Hanptdarsteller:
Fritz Schulz, Trude Berliner,
Paul Hörbiger, Georg Alexander,
Ida Wüst, Adele Sandrock u. V. a.
Die reizenden, spritzigen Schlager
„Nür die Ruhe‟ — „Sennorita‟
„Schau mir nicht zu tief ins Auge‟
komponierte Walter Kollo.
Im II. Teil: (V.8178
Mein Traum wär
ein Mädel
mit Anita Doris, Valy Arnheim u. a.
Dazu das
gute Beiprogramm
und die neueste Ufa-Tonwoche.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Hausbeſitzer!
Mieter!
Lack.= u. Weißbind.=
Arbeiten werd. bill.
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Bes Haus
Hessisches
Idestheater
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