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Jun 2— Reſchsmart und 20 Pfennig
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3 obne Beſtellgeld monatliſch 2,60 Reſchemart.
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neinseier Aumnen inoie Dchener gevali
den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
reſſes. Beſtellungen und Abbeſtſellungen durch
ehe Verbndſchkeit fil unst. Poſchechenſd
Franfurt a. M. 430t.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Mittwoch, den 1. Juni 1932.
Nummer 151
195. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Amm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
(95 mm
zeiſe 300 Reſchemar. Alle Preiſe in Reſchemart
4 Dollar — 420 Marhl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpfliſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Naoiien der Mattonaten Komemtanidlt
Erperimenk. — Warum nichk gleich die Naklionalſozialiſten?— Die Skellung der Parkeien dieſem Experimenk gegenüber
kommen unſicher. —Soforkige Einberuſung des Reichskages nach der Regierungsbildung. — Reichskagsauflöſung in Sichk?
u. Papens Aufkrag.
Barlamenkariſche Löſung unmöglich.
Dic ein Pechſälaſchinee.
Berlin, 31. Mai.
eichspräſident v. Hindenburg ſetzte am Dienstag vormittag
ſprechungen für die Regierungsneubildung fort. Zuerſt
r der Führer des Zentrums, Prälat Dr. Kaas, beim
Reichs=
nten. Ihm folgten für die Deutſchnationale Volkspartei
geordneten Dr. Hugenberg und Dr. v. Winterfeld. Hierauf
der Führer der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey, emp=
In den frühen Nachmittagsſtunden wurden die Führer
ürtſchaftspartei Drewitz und Mollath zum
Reichspräſiden=
rufen. Der Reichspräſident empfing ferner die Führer des
ichen Volksdienſtes und der Konſervativen Volkspartei,
idneten Simpfendörfer und Graf Weſtarp. ferner den
Vor=
n der Bayeriſchen Volkspartei, Prälat Leicht, den
Vor=
n des Deutſchen Landvolks, v. Haunſchild, ſowie von der
den Staatspartei Abgg. Weber und Dr. Meyer.
n Anſchluß daran empfing der Reichspräſident Herrn
en und erteilte ihm den Auftrag zur Bildung einer
Regie=
der Nationalen Konzentration. Herr v. Papen hat dieſen
g angenommen. Herr v. Papen wird ſich morgen mit den
lichkeiten in Verbindung ſetzen, die für das neue Kabinett
ge kommen. Er wird vorausſichtlich ſpäteſtens Donnerstag
tag, wahrſcheinlich aber bereits morgen im Laufe des
mit der Kabinetsbildung ſoweit fertig ſein, daß er dem
präſidenten die Ernennung der Miniſter vorſchlagen kann.
ſerſönlichkeiten, die in erſter Linie für
das neue Kabinekt
age kommen, werden uns genannt:
nneres: Freiherr v. Gayl oder v. d. Oſten.
uswärtiges: Botſchafter v. Neurath.
eichswehr: General v. Schleicher.
ürtſchaft; der frühere Reichswirtſchaftsminiſter
Warm=
old.
rbeit: Dr. Goerdeler.
rnährung: Freiherr v. Lüningk.
uſtiz: Reichsminiſter Joel.
oſt: Reichsminiſter Schätzel.
inanzen und Verkehr: Steht noch nicht feſt.
Die große Ueberraſchung, die der Reichspräſident wohl von
g an ſchon in der Taſche gehabt hat, iſt am Dienstag abend
entlicht worden. Nachdem die Beſuche der
Fraktionsvor=
en und Parteiführer beendet waren, hat Herr v.
Hinden=
den früheren Zentrumsabgeordneten
apen empfangen und ihm den Auftrag zur
ung eines Kabinetts der Nationalen
Kon=
ration erteilt. Auf dieſe Wendung war man,
ob=
die ſeltſamſten Namen herumgereicht wurden, nicht gefaßt.
v. Papen
jeher ein politiſcher Außenſeiter geweſen. Er iſt 1879
ge=
war Offizier bei den Düſſeldorfer Ulanen und wurde dann
7 Generalſtab kommandiert. Aus der Zeit ſtammen wohl
Beziehungen zu den Generälen des Reichswehrminiſteriums.
riege war er Attaché in Waſhington und wurde von der
=Preſſe mit verſchiedenen „Attentaten” gegen die Sicherheit
ereinigten Staaten in Verbindung gebracht. Nach dem
enahm er ſeinen Abſchied und wurde 1921 in die
Zentrums=
on des Landtags gewählt. Er hat es an Bemühungen,
zalb ſeiner Partei eine Rolle zu ſpielen, nicht fehlen laſſen,
ber damit kein Glück gehabt. Er konnte ſich in der
Land=
aktion nicht durchſetzen und wurde bei der Neuaufſtellung
andidatenliſte ſoweit zurückgedrängt, daß er erſt ſpäter
wie=
den Landtag hineinkam. Diesmal hat die Partei ihn
ſo=
ückſichtslos von der Kandidatenliſte geſtrichen. Er iſt
Be=
der Mehrheitsanteile des Berliner Zentrumsorgans „Ger=
L und hat ſich für dieſe Unfreundlichkeit der
Nichtwieder=
lung dadurch repanchiert, daß er die Zeitung aus dem Rah=
Der Partei herausnehmen wollte. Innerhalb des Zentrums
r ſich.
für Loslöſung von der Sozialdemokralie
eßt, hat ſich aber immer mehr iſoliert und kann heute kaum
als Vertrauensmann des rechten großagrariſchen Zentrums=
5 bezeichnet werden. Wenn alſo etwa die Abſicht geweſen
olte, mit der Wahl Papens zum Kanzler eine ähnliche
hung des Zentrums zu verſuchen, wie ſie 1930 durch die
nnahme von Treviranus in das Kabinett Brüning bei den
Hhuationalen eingeleitet wurde, ſo glauben wir, daß dieſe
Lans hier fehlgeht. Das Zentrum ſchüttelt den neuen
Kanz=
ereits offiziell ab und läßt erklären, daß er auf eigene Ver=
Lrtlichkeit handele Aus ſeiner Verärgerung und
Zurückhal=
aa wird ſich das Zentrum alſo durch dieſe Kandidatur nicht
1Slocken kaſſen.
Die Ausſichlen v. Papens.
Ueber die Ausſichten Papens läßt ſich im Augenblick ſchwer
etwas ſagen. Die Beſprechungen, die der Reichspräſident mit den
Parteiführern gehabt hat, haben das eine deutlich ergeben, daß
eine endgültige Löſung auf parlamentariſcher
Grundlage nicht zu erzielen war, weil an eine
Rück=
kehr des Syſtems der vergangenen Regierung Brüning nicht
gedacht werden konnte und jeder anderen Mehrheitsbildung die
Ablehnung des Zentrums im Wege ſtand. Gleichwohl hätte man
erwarten dürfen, daß der Reichspräſident ſofort die
National=
ſozialiſten mit der Regierungsbildung beauftragt hätte. Die
Nationalſozialiſten ſcheinen abe im Verlauf ihrer
Ausſprache mit Hindenburg große Neigung zur Uebernahme
der Verantwortlichkeit im Augenblick nicht gehabt zu haben. Sie
haben deshalb wohl grundſätzlich ihre Bereitwilligkeit
zur Unterſtützung eines Uebergangskabinetts zu erkennen
gegeben, wenn ihnen beſtimmte Forderungen, hauptſächlich
nach Aufhebung des SA.=Verbotes erfüllt und
Neu=
wahlen zum Reichstag in beſtimmter Friſt in
Ausſicht geſtellt würden, wobei wohl auf ſeiten der
National=
ſozialiſten ebenfalls Klarheit herrſcht, daß auch durch Neuwahlen
an den zu bewältigenden Aufgaben nicht das geringſte geändert
würde.
Das Zentrum hat dem Reichspräſidenten durch Herrn
Kaas mitteilen laſſen, daß es ſich an keiner Regierung
beteiligen werde, ſeine Haltung zum neuen
Kabi=
nett aber von den Perſönlichkeiten, von dem Programm und
von den Taten abhängig mache, Neuwahlen dagegen lieber
vermieden ſehen möchte.
Als Querſumme dieſer verſchiedenen Auffaſſungen bliebe
alſo in der Tat kaum etwas anderes als ein Präſidialkabinett,
das Herr b. Papen jetzt als „Regierung der
Nationa=
len Konzentration” aufziehen will. Das Zentrum
empfindet dieſe Bezeichnung als eine
un=
freundlichkeit, aber auch in anderen Kreiſen werden
leb=
hafte Bedenken beſtehen, ob Herr v. Papen der geeignete
Mann für eine ſo ſchwere Aufgabe iſt.
Der Reichspräfidenk will mit der Polikik der
Melernengen Shif nafhel.
Er verlangt alſo von der neuen Regierung, daß ſie ihre
ſchwierige Aufgabe hauptſächlich parlamentariſch löſt, daß ſie
das gewaltige Defizit im Etat ohne neue
Steuern in Ordnung bringt und nachdem die
Regie=
rung Brüning die Entſcheidung von Woche zu Woche
hinaus=
gezögert hatte, inzwiſchen alſo die Finanzlage der Länder und
Gemeinden immer geſpannter wurde, jetzt raſch vorangeht. Die
preußiſche Regierung, bei der vielleicht auch politiſche
Gründe mitſprechen mögen, läßt bereits andeuten, daß
ſie noch nicht wiſſe, wie ſie im nächſten
Viertel=
jahr die Gehälter zahlen ſolle.
Ein Kabinett der wirklichen Nationalen Konzentration
würde dieſes Problem gewiß bewältigen können. Aber kann Herr
von Papen ein ſolches Kabinett führen? Er hat ſich für
eine wirtſchaftliche Verſtändigung mit Frankreich und für die
Weſtorientierung, alſo gegen Rußland eingeſetzt, und dafür ſchon
früher Widerſtände wachgerufen, die ihm jetzt vielleicht unbequem
werden können. Seine Kabinettsliſte ſcheint im weſentlichen
fer=
tig zu ſein. Als Herrn des Finanzminiſteriums denkt er offenbar
an den früheren Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht, aber die
Stellung der Parteien dieſem Experiment
gegenüber iſt vollkommen unſicher. Ein ſolches
Kabi=
nett Papen hat überhaupt nur einen Start, wenn die geſamte
Rechte gegen ein neues Mißtrauensvotum ſtimmt und das
Zen=
trum ſich mindeſtens der Stimme enthält. Ob die
Vorausſetzun=
gen dafür gegenüber Herrn v. Papen bei den Deutſchnationalen
und Nationalſozialiſten gegeben ſind, wird ſich erſt am Mittwoch
in der Unterhaltung mit den Parteiführern herausſtellen. Es
ließe ſich denken, daß die Rechtsoppoſition nicht mitgeht und daß
dann dem neuen Kabinett von Anfang an nichts als die
Auf=
löſung des Reichstages übrigbliebe.
Der Aelteſtenrat hat am Dienstag den
Reichs=
tagspräſidenten bevollmächtigt, den
Reichs=
tag telegraphiſch einzuberufen, ſobald die neue
Re=
gierung gebildet iſt und ſich dem Parlament vorſtellen
will. Die Kraftprobe mit dem Reichstag könnte alſo, wenn
v. Papen ſeine Abſicht durchführt und am Mittwoch dem
Reichs=
präſidenten ſeine Liſte vorlegt, ſchon in der nächſten Woche
er=
folgen.
Brüning und Stegerwald ſcheiden endgüllig aus.
Bei den Kombinationen über die Neubildung der Regierung
iſt bisher immer als ziemlich ſicherer Faktor angenommen worden,
daß der bisherige Reichskanzler ſich ſchließlich bereitfinden würde,
als Außenminiſter dem künftigen Kabinett anzugehören. Dr.
Brüning hat aber, ſoweit wir wiſſen, in der letzten Unterredung
mit dem Reichspräſidenten eine ſolche Möglichkeit verneint mit
der Begründung, daß nach ſeiner Auffaſſung die Außenpolitik in
engſter unlösbarer Verbindung mit der Innen= und
Wirtſchafts=
politik ſtände, daß daher eine erfolgreiche Außenpolitik nur
ge=
führt werden könne von den gleichen Händen, die auch die
Innen=
politik leiten. Mit dieſer Auffaſſung hat Brüning auch in ſeiner
Partei Verſtändnis gefunden. Er hat ſich darüber hinaus mit
Stegerwald verſtändigt, daß die beiden nur gemeinſam oder gar
nicht in eine künftige Regierung eintreten werden, ſo daß damit
alſo dieſe beiden Politiker als Miniſterkandidaten ausſcheiden.
Die Haltung der Parkeien.
Zwiſchenlöſung nicht wünſchenswerk. — Ruf nach den
Mafanglſefaffen.
Bis zur ſpäten Abendſtunde hatten bereits verſchiedene
Par=
teien zur Lage Stellung genommen. Die Fraktion der
Chriſt=
lich=Sozialen hält s für notwendig, daß vor allem die
Nationalſozialiſten mit an die Verantwortung herangezogen
wer=
den. Eine Zwiſchenlöſung wird nicht für wünſchenswert gehalten.
— Auch bei der Staatspartei iſt die Bildung eines
über=
parteilichen Kabinetts, wie ſie der Reichspräſident erſtrebt, auf
ernſteſte Bedenken geſtoßen. Man würde einer ſolchen
Uebergangs=
löſung eine endgültige Klärung, etwa durch Uebernahme der
Ver=
antwortung durch die Nationale Oppoſition, vorziehen. — Die
Fraktion der Wirtſchaftspartei gab der Erwartung
Aus=
druck, daß es nunmehr dem Herrn Reichspräſidenten gelingen
werde, die Parteien der Rechtsoppoſition zur Uebernahme der
Verantwortung auf verfaſſungsmäßiger Grundlage zu veranlaſſen.
Abwarkende Hallung der Deutſchen Volksparkei.
Die Reichstagsfraktion der DVP. trat am Dienstag abend
zu einer faſt vollzählig beſuchten Sitzung zuſammen. Der
Partei=
führer. Abgeordneter Dingeldey, berichtete über die
poli=
tiſche Lage und über ſeine Unterredung mit dem
Reichspräſiden=
ten. Seine Ausführungen wurden von der Fraktion einmütig
gebilligt. Beſchlüſſe ſind indeſſen nicht gefaßt worden. Die
Frak=
tion nimmt vielmehr wegen der noch ungeklärten politiſchen Lage
eine abwartende Stellung ein.
Zenkrum und Regierungsbildung.
Wie zu dem Empfang des Zentrumsführers Kaas beim
Reichspräſidenten verlautet, hat Kaas dem Reichspräſidenten
er=
klärt, daß das Zentrum ſich an der künftigen Regierung nicht
aktiv beteiligen werde. Im übrigen müſſe ſich das Zentrum ſeine
Stellung vorbehalten. Es würde ſeine Entſcheidung von der
per=
ſonellen Zuſammenſetzung des Kabinetts und von dem ſachlichen
Programm abhängig machen, mit dem das Reichskabinett vor den
Reichstag trete. Es iſt daraus zu ſchließen, daß das Zentrum an
der Kabinettsbildung desintereſſiert iſt und auch keinem
Partei=
angehörigen geſtatten wird, in das Kabinett einzutreten.
Da=
gegen iſt es unrichtig, daß das Zentrum ſich gegen Neuwahlen
ausgeſprochen habe. Das Zentrum ſteht im Gegenteil auf dem
Standpunkt, daß es Neuwahlen in keiner Weiſe zu fürchten habe.
In politiſchen Kreiſen ſchließt man daraus, daß das Zentrum
unter Umſtänden geneigt ſein wird, ein vom Präſidenten
er=
nanntes Kabinett zu tolerieren.
Reichskagseinberufung
zur Enigegennahme einer Regierungserklärung.
Der Aelteſtenrat des Reichstags hat in ſeiner am Dienstag
abend abgehaltenen Sitzung mit Mehrheit dem
Reichstagspräſi=
denten die Vollmacht erteilt, den Reichstag ſofort telegraphiſch
einzuberufen, ſobald eine neue Regierung gebildet iſt und dieſe
ihre Bereitſchaft zur Abgabe einer Regierungserklärung bekundet.
Sollte ſich die Abgabe einer Regierungserklärung über Erwarten
lange hinauszögern, ſo würde der Reichstagspräſident den Aelte:
ſtenrat nochmals zuſammenberufen.
Kann eine Minderheit die Einberufung des
Heiſäanes velangens.
Ferner behandelte der Aelteſtenrat die Frage, ob auf Grund
des Artikels 24 RV. eine Minderheit die Einberufung des
Reichstags verlangen kann, auch wenn das Parlament ſelbſt ſich
auf einen beſtimmten ſpäteren Zeitpunkt vertagt hat. Die
Natio=
nalſozialiſten Deutſchnationalen und Kommuniſten forderten
wiederum dieſes Recht der Minderheit unter Berufung auf das
Urteil des Staatsgerichtshofs gegen den Präſidenten des
Preußi=
ſchen Landtags. Reichstagspräſident Loebe und mit ihm die
übrigen Fraktionen blieben jedoch bei der Auffaſſung, daß dieſes
Urteil nur für den Preußiſchen Landtag gelte, und daß die
bis=
herige Auslegung des Artikels 24 der Verfaſſung richtig ſei,
wonach das Recht eines Drittels der Abgeordneten, die
Reichs=
tagseinberufung zu verlangen, nur für die Zeit während eines
Seſſionsſchluſſes gelte.
Die Deutſchnationalen und die Nationalſozialiſten hatten
be=
kanntlich die Abſicht, ein ähnliches Urteil, wie es der
Staats=
gerichtshof für Preußen gefällt hat, auch für den Reichstag
her=
beizuführen. Ein ſolcher Antrag iſt jedoch, wie wir hören, beim
Staatsgerichtshof noch nicht geſtellt worden, weil ſich inzwiſchen
herausgeſtellt hat, daß der Staatsgerichtshof nicht für
Streitig=
keiten zwiſchen dem Reichstagspräſidenten und Abgeordneten
zu=
ſtändig iſt. Die Streitfrage könnte alſo nur vom Plenum des
Reichs=
tags ſelbſt entſchieden werden, der durch Mehrheitsbeſchluß eine
authentiſche Interpretation des Art, 24 geben müßte. Wie wir
weiter hören, wird Reichstagspräſident Loebe vorausſichtlich von
nenem Gutachten angeſehener Staatsrechtslehrer über dieſe Frage
einholen.
Seite 2 — Nr. 151
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 1. Juni 1
Ausſchreitungen
deiMt Au/ziehen der Märinewache.
Schüſſe im Tiergarken.
Berlin, 31. Mai.
Beim heutigen Aufmarſch der Marinewache,
der auf dem ganzen Wege von großen Menſchenmengen begleitet
war, kam es an verſchiedenen Stellen zu
Ausſchreitun=
gen, gegen die die Polizei wiederholt mit dem
Gummiknüppel einſchreiten mußte. Vor dem
Pa=
lais des Reichspräſidenten verſuchten
Natio=
nalſozialiſten, eine Kundgebung für ihren
Füh=
rer Hitler zu veranſtalten, indem ſie wiederholt
Heil=
rufe auf ihn und den Nationalſozialismus ausbrachten. Zwei
von ihnen wurden ſiſtiert und zur Wache gebracht. Auch in der
Straße Alt=Moabit in der Nähe der Kaſerne mußte die Polizei
wiederholt einſchreiten. Auf der Moltkebrücke entwickelte ſich ein
derartiges Gedränge, daß die Marinewache nur unter größter
Mühe ihren Weg fortſetzen konnte. Die Polizei mußte hier vom
Gummiknüppel Gebrauch machen und nach Säuberung der Straße
die Brücke abſperren. Zu einer beſonders ſtarken Anſammlung
kam es vor dem Gebäude des Miniſteriums des Innern Unter
den Linden, wo ſich etwa 1500 Perſonen angeſammelt hatten, die
wiederholt Heilrufe auf Hitler ausbrachten. Bei dieſer
Gelegen=
heit verſuchte Dr. Goebbels, der ſich unter den Demonſtranten
befand, von ſeinem Kraftwagen aus eine Anſprache zu halten.
Auch hier mußte die Polizei mit dem Gummiknüppel einſchreiten
und nahm dabei vier Nationalſozialiſten und vier angeblich
par=
teiloſe Perſonen feſt. Endlich kam es auch in der Bendlerſtraße
zu Ausſchreitungen. Hier hatten über 1000 Perſonen dicht
geſchloſſen einen Zug gebildet und die Polizei, die die
Demonſtranten abzudrängen verſuchte, mit Steinen
bewor=
fen. Durch dieſe Steinwürfe wurden drei Beamte
ver=
letzt. In ihrer Bedrängnis gaben die Beamten
mehrere Schüſſe ab. Soweit bisher feſtgeſtellt werden
konnte, iſt eine junge Berlinerin durch einen Schuß an
der linken Schulter verletzt worden.
Berſtärkie Konkrolle in der Arbeitsloſenfürſorge.
Um den unberechtigten Bezug von Arbeitsloſenunterſtützung
einzuſchränken, hat die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittelung und
Arbeitsloſenverſicherung ſeit Auguſt 1930 im Benehmen mit dem
Reichsarbeitsminiſterium ihren Außendienſt zur Kontrolle der
Unterſtützungsempfänger neu organiſiert und verſtärkt. Einmal
ſind die Arbeitsämter angewieſen, eine ausreichende Zahl
geeig=
neter Arbeitskräfte für den Außendienſt freizuſtellen, darüber
hinaus iſt den Landesarbeitsämtern zur Pflicht gemacht worden,
auch ihrerſeits einen beſonderen Außendienſt einzurichten, der den
des Arbeitsamtes in allen Fällen, wo er einer Verſtärkung bedarf,
ergänzen und unterſtützen ſoll. Dieſe Verſchärfung der Kontrolle
hat ſich nach den jetzt vorliegenden Ergebniſſen für die Zeit vom
1. Oktober 1930 bis 30. September 1931 gut bewährt. In dieſer
Zeit hat der Außendienſt insgeaſmt 460 000 Unterſtützungsfälle
nachgeprüft und bei 110 000 oder 24 Prozent eine nochmalige
Ent=
ſcheidung über die Unterſtützung herbeigeführt. Dies hatte in
65 000 Fällen (gleich 14 Prozent der geprüften Fälle) eine
Aende=
rung der früheren Entſcheidung zur Folge. Als finanzielle
Aus=
wirkung ergab ſich eine Erſparnis an Unterſtützungsmitteln in
Höhe von etwa 3,5 Millionen Reichsmark, zu denen die Koſten
des verſtärkten Außendienſtes in keinem Verhältnis ſtehen. Neben
dieſen zahlenmäßig nachweisbaren Ergebniſſen iſt natürlich noch
die abſchreckende Wirkung einer ſchärferen Kontrolle mit in
Rech=
nung zu ſtellen. Dieſer mittelbare Erfolg iſt zwar im einzelnen
nicht feſtgeſtellt, aber nach den Beobachtungen der Reichsanſtalt
ebenfalls ſehr erheblich.
Beſoldungsänderungsankrag der Nakionalſozialiſten
im Mecklenburg=Skreliher Landtag.
Dem Präſidium des Mecklenburg=Strelitzer Landtages hat die
nationalſozialiſtiſche Fraktion einen Urantrag
zu=
geleitet, der die Aenderung der Beſoldungsordnung
für 1932 empfiehlt. Vom 1. Juli 1932 ab ſollen die
Grundgehälter, Stellenzulagen und
Wohnungs=
geldzuſchüſſe der planmäßigen Beamten des
Staates und der Gemeinden, ſoweit ſie den Betrag
von 5000 RM. überſteigen, gekürzt werden. Die
Stel=
lenzulagen ſollen fortfallen. Die
Höchſtgehäl=
ter dürfen 10 000 RM. nicht überſteigen und die
Grundgehälter und Wohnungsgeldzuſchüſſe
werden um 5 bis 10 v. H. gekürzt.
Die Beie des Aoergänerns.
Von Wilhelm Michel.
Aller volkstümliche Aberglaube hat im Grunde einen und
denſelben Typus: er iſt eine minderwertige, hintertreppenhafte
Faſſung des Erlebniſſes kosmiſcher Zuſammenhänge. Mit
ande=
ren Worten: Aberglaube hat eine alte Wahrheit zum
Hinter=
grund, aber er treibt mit dieſer Wahrheit Unfug. Er benutzt ſie
im Dienſt der Verſimpelung.
Wenn heute zwei Deutſche ſich über die ſchlechten Zeiten
unter=
halten, ſchließt das Geſpräch häufig mit der Bemerkung: „Nun,
im nächſten Jahr ſoll es ja endlich beſſer werden!“ Der Andere
fragt nicht, worauf ſich dieſe Zuverſicht gründet. Er weiß es
von vornherein: ſie gründet ſich auf eine jener aſtrologiſchen
Prophezeiungen, die heute überallher bezogen werden können.
Sie gaukeln durch Vorträge, durch Kalender, durch die
illuſtrier=
ten Blätter. Es gibt ſogar ein eigenes Spezialorgan für
aſtro=
logiſche Zukunft=Enträtſelung, und man behauptet, daß jede
Nummer dieſes Blattes alsbald ausverkauft ſei. Geheimrat und
Chauffeur, Hausfrau und Stenotypiſtin begegnen ſich in dieſer
Sorte von Glauben. Der iſt ſo maſſiv, daß er jeder Widerlegung
durch greifbarſte Tatſachen ſtandhält. Peryt Shon verkündigte in
einem öffentlichen Vortrag Anfang Dezember einen Bürgerkrieg
als nahe bevorſtehend. Nicht die Spur dieſer Prophezeiung hat
ſich erfüllt. Aber ob der große Okkultiſt dadurch einen Gläubigen
verloren hat, iſt ſehr zweifelhaft. Prophezeiungen werden bei
uns gegenwärtig konſumiert wie Troſtſchnäpſe. Kommt die
Er=
nüchterung, ſo wird ein neuer Schnaps hinuntergekippt.
Gurgel=
reiz und alkoholiſche Benebelung — iſt es nicht ein jämmerliches
Schauſpiel, weiteſte Kreiſe eines geiſtig hochſtehenden Volkes,
und zwar nicht die unmittelbar und hart von der Not
Be=
troffenen, ſondern gerade die noch halbwegs Geſicherten, dieſer
hirnlofeſten Art von Selbſtbegaukelung fröhnen zu ſehen?
Damen beſtaunen mit frommem Augenaufſchlag die
angeb=
liche Tatſache, daß die „Geſichte” der Hellſeherin X. zur
Auſ=
findung eines Stopfeies in einer alten Kommodenſchublade oder
eines Sockenhalters in einem Storchenneſt geführt haben. Aber
daß Hunderte von Hellſehern das unglückliche Kind Lindberghs
nicht haben finden können, ficht ſie nicht an.
Es handelt ſich nicht darum, das gelegentliche, völlig
un=
kontrollierbare Auftreten parapſychologiſcher Erſcheinungen zu
beſtreiten. Es iſt Tatſache, daß es eine untere, magiſche
Verwoben=
heit von Seelen und Wirk=Kreiſen gibt. Aber was dieſe elenden
Fälſcher von Geſchäfts=Okkultiſten verſchweigen, das iſt, daß der
abendländiſche Menſch durch ſeine geiſtige Entwicklung aus
dieſer magiſchen Verwobenheit entſcheidend herausgehoben iſt,
Vom Tage.
Reichskanzler Dr. Brüning ſtattete geſtern dem
Diplomati=
ſchen Korps ſeine Abſchiedsbeſuche ab.
Der Bayeriſche Landtag hielt am Dienstag bei vollbeſetztem
Hauſe ſeine Eröffnungsſitzung ab. In der durch Stimmzettel
vor=
genommenen Präſidentenwahl wurde Abg. Stang von der Bayer.
Volkspartei mit 120 Stimmen wiedergewählt. Zum 1.
Vizepräſi=
denten wurde der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Schwede und
zum 2. Vizepräſidenten der Sozialdemokrat Auer gewählt.
Der Zechenverband hat den vom Schlichter gefällten
Lohn=
ſchiedsſpruch für den Ruhrbergbau abgelehnt, dagegen den
Schieds=
ſpruch über den Rahmentarif angenommen. Die Gewerkſchaften
werden den Lohnſchiedsſpruch annehmen und ſeine
Verbindlich=
keitserklärung beantragen, während ſie den
Rahmentarifſchieds=
ſpruch ablehnen werden.
Die Gottloſeninternationale, die bisher ihren Sitz in Berlin
hatte und die durch die Notverordnung des Reichspräſidenten
ge=
zwungen worden war, ihre Bureaus in Deutſchland zu ſchließen,
iſt jetzt nach Moskau übergeſiedelt.
Im Oeſterreichiſchen Nationalrat wurde der
ſozialdemokrati=
ſche Mißtrauensantrag gegen das Kabinett Dollfuß abgelehnt;
die Großdeutſche Volkspartei enthielt ſich der Stimmabgabe, ſo
daß die Abſtimmung zugunſten des Kabinetts Dollfuß ausging.
Die polniſche Regierung kündigt an, daß in nächſter Zeit eine
Verordnung des Staatspräſidenten die Einkünfte der Vorſtands=
und Aufſichtsratsmitglieder in den Großunternehmungen von
In=
duſtrie und Handel, auf ein beſtimmtes Höchſtmaß beſchränken
werde. Auch die Gehälter der leitenden Angeſtellten in der
Pri=
vatinduſtrie ſollen durch dieſe Verordnung herabgeſetzt werden.
Die franzöſiſch=belgiſchen Verhandlungen über die Auflegung
einer belgiſchen Anleihe von einer Milliarde Francs in Frankreich
ſollen vor dem Abſchluß ſtehen. Die Anleihe ſoll zu Pari aufgelegt
und mit 5½ Prozent verzinſt werden.
Wie aus Kreiſen der Abrüſtungskonferenz inoffiziell verlautet,
ſoll der Hauptausſchuß der Konferenz gegen den 10. Juni wieder
zuſammentreten.
Die Vorlage über eine Erhöhung der Einkommenſteuer wurde
im amerikaniſchen Senat mit 86 gegen 3 Stimmen angenommen.
Die Einnahmen aus der Einkommenſteuer werden infolge des
neuen Satzes vorausſichtlich um 70 Mill. Dollar erhöht werden.
Berechligungsunweſen
auch im Skaaksdienſt?
Es wird uns geſchrieben: Unter dem Stichwort „B
tigungsunweſen” wird oftmals Klage darüber geführt, da
verſchiedenen Berufszweigen an die Vorbildung des
wuchſes übermäßige Anforderungen geſtellt werden. Dieſe
iſt ſicher berechtigt, wenn man z. B. von einem
werkerlehrling Oberſekundareife verlangt und wenn man
haupt für rein praktiſche Berufe höhere Schulbildung fo
Andererſeits werden in den Erörterungen, ſoweit ſie ſie
den Beamtenberufen beſchäftigen, die tatſächlichen
hältniſſe oft nicht richtig dargeſtellt. Insbeſondere
nicht berückſichtigt, daß dort die Vorbildungsanſorderunger
Teil nicht erhöht, ſondern ſchon weſentlich gef
ſind. Ein ſolcher Fall liegt z. B. bei der früheren mit
Beamtenlaufbahn vor. Hier wirken ſich tiefgehende Um
tungen im Aufbau des Perſonals der Reichs= und Staats
den auch in der Regelung der Vorbildung der Beamten
Man hat nämlich im Intereſſe einer wirtſchaftlichen Ve
dung der Arbeitskräfte eine grundſätzliche Aenderung
Arbeitsverteilung vorgenommen. Dabei wurde in die bis
Dreiteilung: „höhere, mittlere und untere Beamte” eine
Beamtengruppe eingefügt, die amtlich teils als die der „obere
amten”, teils als die der „gehobenen mittleren Beamter
zeichnet wird. Auf ſie wurden diejenigen Geſchäfte
höheren Beamten übertragen, die eine akademiſch
bildete Kraft nicht erfordern. Außerdem nehmen die
Beamten die ſchwierigeren Aufgaben des früheren
leren Dienſtes wahr, für die ein Beamtenſtand mit ver
ter Allgemeinbildung und einer nicht nur praktiſchen, ſo
auch theoretiſchen Berufsbildung unentbehrlich iſt, di
weitgehende geiſtige
Die große Umſte
Durchbildung vorausſetzt.
Die rufſiſch=japaniſche Spannung.
Neuer Alarm in Moskau.
Moskau, 31. Mai.
Die zwiſchen Moskau und Tokio herrſchende Spannung hat
nach der Stellungnahme einiger japaniſcher Blätter gegen die
Sowjetunion einen neuen Grad der Schärfe erreicht. Sowohl
die regierungsamtliche „Iſweſtja” wie das Organ der
Komin=
tern, die „Prawda” veröffentlichen Aufſätze, in denen die
An=
griffe Japans ſcharf zurückgewieſen werden. Die „Iſweſtja”
zitiert einen Aufſatz der japaniſchen Zeitung „Nitſchi=Nitſchi”
in dem angeblich die japaniſche öffentliche Meinung gegen die
Sowjetunion aufgehetzt wird, ſowie einen anderen Artikel
des Blattes „Aihon”, in dem offen zu dem Abſchluß eines
Uebereinkommens mit Amerika gegen die Sowjetunion
aufge=
fordert wird. Was dieſe Zeitung empfiehlt, ſoll angeblich auf
eine Wegnahme Oſtſibiriens bis zum Baikalſee hinauslaufen.
Die „Isweſtja” ſchreibt, die Sowjetunion verlange von Japan
nichts anderes, als die Achtung der Grenzen und der Intereſſen
Sowjetrußlands. Moskau ſei ſtets beſtrebt, die gutnachbarlichen
Beziehungen zu Japan aufrecht zu erhalten. Auch das Geſchrei der
imperialiſtiſchen Preſſe Japans werde Sowjetrußland keine Furcht
einflößen. Wenn das japaniſche Volk in ein neues Abenteuer
hin=
eingehetzt werden würde, dann würde ſich Japan an Sibirien die
Zähne ausbeißen. Japan überſchätze ſeine Kräfte. Ein Einbruch
in den ruſſiſchen Fernoſten würde ihm teuer zu ſtehen kommen.
Sibirien ſei keine offene Straße, auf der die japaniſchen
Militari=
ſten ungeſtraft ihre Spaziergänge unternehmen könnten.
Mandſchurei ſtellt Ueberweiſung der Zolleinnahmen
an Ching ein.
Mukden, 31. Mai.
Der Außenminiſter des mandſchuriſchen Staates teilt mit, daß
die Ueberweiſung der Zolleinnahmen an die chineſiſche Regierung
eingeſtellt worden ſei, weil dieſe ſich weigere, dieſe Frage mit der
Regierung in Mukden zu beſprechen. Die mandſchuriſche
Regie=
rung ſei aber bereit, die bisherige Regelung auf Grund eines
neuen Abkommens über die Verwendung der Einnahmen
beizu=
behalten. Sollte ein derartiges Abkommen nicht zuſtandekommen,
ſo werde die mandſchuriſche Regierung die Verwaltung der Zölle
ſelbſt übernehmen. Sie wolle den Angeſtellten ihre Stellung und
ihre Gehälter verbürgen. Die mandſchuriſche Regierung ſei bereit,
in ähnlicher Weiſe eine Regelung für den Poſtdienſt
herbeizu=
führen.
ſo daß ſie ihm auf keine Weiſe mehr „zu Gebote ſteht”. Julian /
der Abtrünnige (Kaiſer von 361—363 n. Chr.) wollte in ſeinem
reaktionären Beſtreben nach Wiederaufrichtung des Heidentums
auch das delphiſche Orakel wieder in Kraft ſetzen. Aber ſein
Leibarzt Oribaſius, den er deswegen nach Delphi ſchickte, erhielt
von den Prieſtern die Antwort: „Sage dem Könige, Phöbus
habe keine Hütte mehr, keinen weisſagenden Lorbeer, keine
redende Quelle, denn erloſchen ſei die Kraft des redenden
Waſſers”.
Das heißt: der neue Menſch (der Menſch ſeit Chriſtus, ja
ſchon ſeit Prometheus und ſeit Moſes) kann nicht mehr in der
alten Weiſe zaubern und prophezeien. Er kann es nicht mehr
und er darf es nicht einmal mehr wollen. Denn für den „neuen
Menſchen” der aus der unteren, magiſchen Verwobenheit
auf=
geſtiegen iſt, laufen die großen Zuſammenſchaltungen zwiſchen
den Weſen fortan über Gott den Herrn, pſychologiſch
genom=
men über Bewußtſein und Wille (Prometheus). Die Kräfte
dieſes neuen Zuſammenſchaltung — die neuen Zauberkräfte —
heißen Liebe, Gehorſam und wunderbares Vertrauen; ſie heißen
Glaube und unenttäuſchbare Hoffnung; ſie heißen redhiches
Suchen, Denken und Forſchen.
Martin Buber hat in ſeinem ſoeben erſchienenen Wuche
Das Königtum Gottes” (Schocken=Verlag, Berlin) den Akt
be=
ſtimmt, in dem ſich die radikale Entmagiſierung der
jüdi=
ſchen Religion vollzog. Es iſt der Augenblick, als Moſes von
ſeinem Volk um den „Namen” des Gottes gefragt wird, der
aus dem Dornbuſch ſprach. Sie fragen nicht nach dem Namer,
mit dem dieſer Gott genannt oder bezeichnet wird, denn den
kennen ſie ja. Sie fragen nach dem Namen, mit dem dieſer Gort
beſchworen, alſo gezwungen und in Dienſt genommen
wer=
den kann; nach dem Namen, mit dem ſie zaubern können.
Gottes Antwort lautet: „Ehie ascher ehje‟ — Ich werde
daſein, als der ich daſein werde‟. Das heißt: Ich werde bei
euch daſein, wie und wann Ich will, nicht wie Ihr wollt. Ich
kann nicht beſchworen werden. Ich kann nicht zum Zauber
an=
gerufen werden. Ich werde wirken und erſcheinen nach
Mei=
nem Willen, nicht nach dem Euren.
Das ſteht ſeit Jahrtauſenden feſt und breit in unſerer
Welt. Noch mehr: es iſt in die Grundfeſten der abendländiſchen
Menſchenſtruktur (mit Einſchluß der iſlamiſchen und jüdiſchen)
eingeſenkt, dergeſtalt, daß nur unter Verzicht auf alten Zauber
und alte Prophetie ein Leben abendländiſcher Geſtalt geführt
werden kann. Und nun ſieht man dieſe kläglichen Torheiten
unter uns aufſtehen, dieſes aſtrologiſche Geſchwätz, dieſes gierige
Herumfingern in hellſeheriſchen Viſionenplunder, dieſe geiſtige
Verknechtung, die nicht einmal gegenüber der ödeſten Form
moderner Hexerei, ich meine die Kettenbriefe, ein
be=
freiendes Gelächter aufbringt. Kaum ein Monat vergeht, ohne
zur Folge, daß auch die Vorbildungsanforderungen geänden
den. Während man für den früheren mittleren Dienſt alllf
mindeſtens das „Einjährigenzeugnis”, in vielen Vern
gen aber auch ſchon die Primareife oder die Voll
verlangte, genügt jetzt für die mit den Aufgaben einfacher.
beſchäftigten heutigen mittleren Beamten derr
weis guter Volksſchulbildung. Dieſe weſent
Senkung der Vorbildungsänſprüche wird bei der Eröry
der „Berechtigungsfrage”, insbeſondere bei der Empfehlu
ſog. mittleren Reife für die „mittleren Beamten”, faſt
überſehen. Es wird aber auch ferner überſehen, daß der
Teil des Aufgabenkreiſes der früheren mittleren Beamte
obere Dienſt, durch die Zuſammendrängung aller wichtig, 5
ſchäfte ſowie durch Zuweiſung von Arbeiten des höheren
ſtes gegen früher ganz anders geſtaltet und weſentlich ſo
ger geworden iſt. Die Reichs= und Staatsverwaltungenn
dieſer Aenderung ſchon inſoweit Rechnung getragen, als
den neuen, oberen Dienſt teilweiſe die Vollreife, mindeſten be
die Primareife als Vorbildung feſtgeſetzt haben. Gegen
di=
ſetzung der „mittleren Reife, als Vorbildung für die B
des oberen Dienſtes ſprechen ſtarke ſachliche Bedenken. Die cks
geſamtheit kann erwarten, daß die ordnungsmäßige Erledigu pe
wichtigen Aufgaben ſichergeſtellt wird, die den oberen B Fe
zur Erzielung von Erſparniſſen in der Ver I
tung überwieſen ſind. Das iſt aber nur möglich, wenn 1
B=
amten mit einer ausreichenden Vorbildung, die ihnen die wu
derliche geiſtige Leiſtungsfähigkeit vermittelt, an ihre Auße
herantreten.
Warnung des deutſchen Oftbundes.
Berlin, 31.
Der Deutſche Oſtbund hielt in Berlin ſeine Bunde
ab, wobei eine Entſchließung angenommen wurde, in
heißt:
Die Bundestagung des Deutſchen Oſtbundes in Berl
mit tiefſter Beſorgnis die großen Gefahren feſt, di
preußen und anderen Teilen des Reiches ſowie dem zu
vom Reiche losgeriſſenen Freiſtaat Danzig von polniſche
drohen. Die Bundesverſammlung weiſt ferner auf die
Gefahr hin, die die unausgeſetzten polniſchen Bemühunge
Weltmeinung über die deutſch=polniſchen Verhältniſſe zu ti
hervorrufen.
Die Bundesverſammlung macht auf die Gefahr fülſel
Weltfrieden aufmerkſam, die in der unausgeſetzten
täriſchen Aufrüſtung Polens und in ſeiner Militariſierun
der Zivilbevölkerung, einſchließlich der Frauen und der .
liegt. Sie fordert, daß dieſem verderblichen Treiben dur
ſchlüſſe auf der Abrüſtungskonferenz in Genf ein Ende 1
wird, daß die Reichsregierung auf dieſer Konferenz auch we
die Gleichberechtigung Deutſchlands mit den übrigen Mächt
allem Nachdruck vertritt, und daß, ſolange dieſe Gleichbered
praktiſch nicht hergeſtellt iſt, ſie auch ihrerſeits ganz beſonde.
ſorge auf die Ertüchtigung der deutſchen Jugend legt.
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daß man ein ſolches Schreiben erhält, das ſeinen Nan
ſehr zu Recht trägt: ein Brief, der meinen Verſtand in
ſchlagen will, der mich zu unſauberen Dingen mit trük ſe
Sklaven und Narren zuſammenketten möchte. Es wäre Eu
von dieſen Kettenbriefen überhaupt zu reden, fänden ſie A
auf ihren Namenliſten neben hundert obſkuren Nichtſen ne
einige bekannte, angeſehene Namen — Menſchen, die fin
friſche Zahnbürſte benutzen, ohne ſie vorher zu desinf En
und die ſich hier in enger Seelenfühlung mit finſterem CD
zuſammenquetſchen, ohne Empfindung für die nie wiel ?"
zu machende Bloßſtellung, die ſie ſich zufügen.
Es wäre unrecht, zu leugnen, daß das Weltbild der
logie eine ernſte, beachtliche Seite hat, nämlich als ein
bild der Zuſammenhänge zwiſchen Menſch und Kosmo ?
ſchen Natur und Geiſt, Außen und Innen, Ja und Nein ?
ſieht der Aſtrolog durchaus nichts höheres und nichts (
als was jeder Menſch im wirklichen Leben ſehen kann, we
die Augen einmal aufgegangen ſind. Aber gewiſſe Typen
ſich in der Welt der aſtrologiſchen Zeichen leichter zurech
als Ain der unüberſichtlichen Welt der Wirklichkeiten, die
die Denkkraft wie die Tatkraft auf härtere Proben ſtel
Schlimm iſt es nur, wenn die Aſtrologie den Beg
menſchlichen Freiheit verliert; wenn ſie einen S
über dem Geſchehen gefunden zu haben glaubt, wosal
ſchehen als zwangsläufig erſcheint; wo der Schqueni
intellektuellen Herrn des Geſchehens erhoben zu ſein mei
in den Wahn des Prophezeien=Könnens ſtürzt. Es gi
phetiſche Augenblicke in einem von den Rieſenverfleck
berührten Geiſt. Aber nie und nimmer gibt es Prophetie
ſchäft, als zuverläſſige Methode. Es gibt prophetiſche
als Geſchenk und Gnade, nie als Beruf; nie ſo, daß der
Herr über ſeine Schau iſt. Eine einzige echte Regung be
trauen auf Gott, von Glauben an die von ſeiner Li
tragene „Willkür” ſeines Regiments bleibt bis ans E!
Zeiten wiſſender, weltgerechter und wahrheitsvoller a
aſtrologiſche Einſicht in Geſetz und Zuſammenhang,
Menſch „für ſich” zu haben glaubt.
Gewiß wird man eins zugeben müſſen: wir werden
kunft mehr als bisher aus dem Gefühl für die große
flechtungen von Menſch uno Welt und aller Kräfte
einander leben müſſen. Die unzweifelhafte Tatſache der
lichen Sonderſtellung iſt in den letzten Jahrhunderten zu
zu einſeitig, zu irreführend betont worden. Wir werd
einem erweiterten Bewußtſein der Zukunft vieles u
müſſen, was Anſpruch an den Menſchen hat und von i.
her wenig beachtet wurde; zum Ja noch manches Neil
Glauben noch manches an Zweifel; zum Oberen noch
Untere, Dunkle und Stoffliche.
(ttwoch, 1. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 151 — Seite 3
ſei
bA
füb
Im
inberufung einer
Welkwirkſchafts=
konferenz.
Grundfähliche amerikaniſche Zuſtimmung.
Teilnahme an Lauſanne abgelehnk.
Waſhington, 31. Mai.
je amerikaniſche Regierung hat die Aufforderung des eng=
=: Miniſterpräſidenten Macdonald, ſich an der Lauſanner
Kon=
zu beteiligen, abgelehnt.
eit dem letzten Freitag hatte Macdonald in täglichen
Tele=
eſprächen Staatsſekretär Stimſon vorgeſchlagen, die Lau=
Konferenz durch Wirtſchaftsbeſprechungen hauptſächlich
Zoll=Embargofragen uſw. auf eine breitere Grundlage zu
um eine Wiederbelebung der Weltwirtſchaft unter Teil=
Amerikas herbeizuführen. Nach dem letzten Telephongeſpräch
lontag nachmittag hatte Stimſon eine längere Beſprechung
räſident Hoover, der den Vorſchlag Macdonalds ablehnte.
Entſcheidung wird mit dem Hinweis begründet, daß
Lau=
ſeine Reparationskonferenz zwiſchen Deutſchland und ſeinen
ationsgläubigern ſei.
agegen hat ſich Amerika bereit erklärt, zu einer nach der
aner Konferenz ſtattfindenden Konferenz einen Vertreter zu
den und eine Einladung zu einer ſolchen Konferenz
voraus=
a anzunehmen, wenn die Lauſanner Konferenz zu einer
ung über die Reparationen gelangen und ſo den Weg zu
allgemeinen Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſchland und ſeinen
igen Verbündeten einerſeits und Frankreich, Italien und
eitannien andererſeits zwecks endgültiger aufbauender
Ar=
orbereiten würde. Präſident Hoover hat, wie in ſpäter
ſtunde verlautet, den amerikaniſchen Botſchafter in London,
, angewieſen, dem britiſchen Plan, baldigſt eine
Weltwirt=
tionferenz einzüberufen, unter der Bedingung zuzuſtimmen,
ſich nicht mit der Kriegsſchulden= und Reparationsfrage
tige.
Schwere Finanzkriſe in Rumänien.
Rückkrikk des Kabinekts Jorga.
Bukareſt, 31. Mai.
Miniſterpräſident Jorga hat am Dienstag abend nach einem
Miniſterrat König Karol das Rücktrittsgeſuch des rumäniſchen
Kabinetts überreicht. Der König hat den Rücktritt angenommen.
Wie verlautet, wird er Titulescu mit der Kabinettsbildung
beauftragen. Die Urſache des Rücktritts des Kabinetts Jorga iſt
die ſchwere Finanzkriſe des Landes, die dazu geführt hat, daß die
Beamten des Landes ſeit Monaten keine Gehälter mehr
bekom=
men. Titulescu iſt telegraphiſch aus London, wo er rumäniſcher
Geſandter iſt, nach Bukareſt berufen worden. Der Rücktritt hat
in politiſchen Kreiſen größtes Aufſehen hervorgerufen. Man
nimmt mit ziemlicher Sicherheit an, daß Titulescu eine
Konzen=
trationsregierung bilden werde, die ſich vor allem auf die zwei
großen politiſchen Parteien, die Nationale Bauernpartei des
Julius Maniu, und die Liberale Partei Ducas, ſtützen dürfte.
Um die Verlängerung des 99-Millionen=Dollar=
Reichsbankkredils.
Paris, 31. Mai.
Der Regentſchaftsrat der Bank von Frankreich wird
be=
kanntlich in ſeiner Sitzung am nächſten Montag ſich mit der
Frage der Erneuerung des franzöſiſchen Anteils an dem 90=
Millionen=Dollar=Kredit an die Reichsbank beſchäftigen. Von
amerikaniſcher Seite wußte geſtern die Agence Economique ei
Financiere zu berichten, daß Frankreich eine 20prozentige
Rück=
zahlung des Kredits fordere. Das gleiche Blatt meldet heute aus
Pariſer Quelle, es ſei wohl möglich, daß Frankreich eine
ge=
wiſſe Rückzahlung verlange, die in New York verlangte Ziffer
von 20 Prozent ſei jedoch zu hoch gegriffen. In der Tat hat
man bisher von einer höchſtens zehnprozentigen Rückzahlung
geſprochen, was dem Betrag entſprechen würde, der anläßlich
der letzten Verlängerung am 4. März gefordert und von der
Reichsbank ſchließlich zugeſtanden wurde.
Frankreichs innerpolitiſche Lage.
dem Zuſammenkrikk der neuen Kammer. — Sozialiſtiſcher Kongreß. — Unannehmbare Bedingungen
der Sozialiſten für die Radikalen. — Keine Linksregierung.
Lehter Miniſterrak
der Regierung Tardieu.
Paris, 31. Mai.
e Miniſter der alten Regierungsmehrheit, deren Mandate
tach 12 Uhr erlöſchen, ſind heute zu einem letzten
Miniſter=
ammengetreten, der kaum drei Viertelſtunden dauerte und
ledigung der laufenden Geſchäfte galt. Darauf nahmen die
er Abſchied vom Präſidenten der Republik. Morgen mittag
e am 1. und 8. Mai gewählte neue Kammer zu ihrer erſten
zuſammen, die durch eine Anſprache des Alterspräſidenten,
lährigen Abgeordneten Grouſſau (Gruppe Marin) eröffnet
Der Alterspräſident wird des ermordeten Präſidenten
r gedenken. Der übrige Teil der Sitzung wird mit der
der Büros ausgefüllt ſein, die die Wahlreſultate
nachzu=
haben. 55 Wahlbeſchwerden liegen vor. — Am Freitag
ie Kammer ihren Präſidenten wählen, der ſicherlich wieder
zialiſt Bouiſſon ſein wird, der vorausſichtlich mit ſehr
gro=
ehrheit ohne Gegenkadidaten gewählt werden wird.
er Augen richten ſich vom Freitag ab auf die Bemühungen
s, der wahrſcheinlich am Freitag offiziell vom Präſidenten
publik mit der Bildung der Regierung beauftragt
wer=
rd.
2 Bedingungen der franzöſiſchen Sozialiſſen
für die Regierungsbekeiligung.
r Sozialiſtiſche Kongreß hat ſich heute mittag mit 3862
154 Mandate für die von ſeinem Reſolutionskomitee heute
ngenommene Entſchließung ausgeſprochen, in die von dem
usſchuß die Programmpunkte hineingearbeitet wurden, die
undlage für eine Beteiligung an der Regierung in Frage
7. Dieſe Programmpunkte ſind folgende:
1. Organiſierung des Friedens durch die Verſtändigung der
Nationen und das obligatoriſche Schiedsgerichtsverfahren. Starke
Herabſetzung der Militärausgaben, und zwar auf den Stand von
1928. Dieſe Maßnahme ſoll ſpäteſtens in zwei Budgetjahren, und
wenn die von Frankreich in Genf hinſichtlich des durch die
Ab=
rüſtung zu ſchaffenden Friedens zu ergreifenden Initiativen es
geſtatten, ſchneller durchgeführt werden.
2. Verbot des Handels mit Kriegswaffen. Sofortige
Kon=
trolle und Nationaliſierung der Kriegsmaterialfabriken.
3. Budgetausgleich durch eine Reihe von Maßnahmen unter
Ausſchluß ſozialer Aufgaben, der Schulen und landwirtſchaftlichen
Kredite, der Lohn= und Gehaltskürzungen und der Verkürzung
der Rechte der Kriegsopfer und ehemaligen Frontkämpfer.
4. Schutz der Sparer und Bankenkontrolle.
5. Verteidigung der landwirtſchaftlichen Erzeugung gegen die
Spekulation und Verluſtverkäufe, und zwar durch Schaffung
öffentlicher Getreide= und Düngerämter.
6. Sanierung des Eiſenbahnweſens nicht etwa durch
Tarif=
erhöhungen oder Lohnherabſetzung, ſondern durch das
Ausſchal=
ten der Eiſenbahngeſellſchaften. Organiſierung eines einheitlichen
nationalen Eiſenbahnnetzes und Errichtung eines allgemeinen
Verkehrsamtes.
7. Schaffung eines allgemeinen Verſicherungsſyſtems, durch
das die Arbeiter gegen Arbeitsloſigkeit und die Landwirte gegen
Mißernten geſchützt werden, und zwar durch Verſtaatlichung der
privaten Verſicherungsgeſellſchaften.
8. Einführung der 40=Stundenwoche ohne Lohnkürzung.
9. Allgemeine politiſche Amneſtie.
Dieſes Programm, ſo heißt es zum Schluß, ſetzt eine
parla=
mentariſche Mehrheit voraus, von der die reaktionären Parteien,
über die die Wähler ihr Urteil gefällt haben, ausgeſchloſſen ſnd.
Die Ausführung dieſes Programms wird durch kühne Methoden
gewährleiſtet, die dazu beſtimmt ſind, das Land gegen Exzeſſe der
Geldmächte zu ſchützen.
* Drohl England eine neue Kriſe?
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, Ende Mai.
In den letzten Wochen iſt die engliſche Oeffentlichkeit in
weiteſtem Maße durch verſchiedene Gerüchte von bevorſtehenden
neuen Schwierigkeiten, neuen Sparmaßnahmen, neuen Steuern
und dgl. beunruhigt worden. Im Parlament haben mehrere
Nedner gewarnt, daß „England bald eine neue Kriſe
bevorſtehen werde, unvergleichlich ſchlimmer
als die ſoeben durchlebte‟, Einflußreiche
Körperſchaf=
ten der City fordern, daß die Regierung „unverzüglich daran
gehen ſolle, ihre Ausgaben draſtiſch zu beſchränken und der
In=
duſtrie weſentliche Steuererleichterungen zu gewähren”. Zu all
dem ſind der Premierminiſter Macdonald und der Schatzkanzler
Chamberlain zurzeit beide krank. Zu ſehr unpaſſender Zeit, wie
allgemein beklagt wird. Denn die gegenwärtige „Furchtwelle‟
macht die Anweſenheit der beiden wichtigſten
Kabinettsmitglie=
der doppelt erforderlich. Ja, von vielen Seiten wird bereits
gefragt: „Die Männer, die vorigen Herbſt England ſo mutig
vor großem Unheil bewahrt haben, wo ſind ſie heute und wiſſen
ſie, daß das Land ihrer zur Zeit dringender bedarf, denn je?"
Die Ausſichten für Ausgleichung des laufenden
Staatshaus=
haltes ſind ungünſtig. Ohne Vornahme von neuen
Er=
ſparniſſen in Höhe von etwa 100 Millionen
Pfund Sterling (2,5 Milliarden Goldfranken nominal)
wird eine Durchführung des Budget=Voranſchlags kaum möglich
ſein. Doch auf welchem Gebiete ſollen die erforderlichen
Erſpar=
niſſe vorgenommen werden? Die wirkſamſte Maßnahme wäre,
nach wie vor, eine großzügige Konvertierung der Staatsanleihen.
Doch die gegenwärtige finanzielle Lage des Landes dürfte die
Verwirklichung dieſer längſtgeplanten Aktion kaum in abſehbarer
Zeit geſtatten. Auf den meiſten Gebieten glaubt man in bezug
auf Erſparniſſe bereits bis an die Grenzen des Möglichen
ge=
gangen zu ſein. Mit Ausnahme demjenigen der Rüſtungen, auf
dem ſich noch am eheſten größere Abſtreichungen vornehmen
ließen. Der gegenwärtige Augenblick, meint man, ſei für einen
neuen Vorſtoß Englands in der Abrüſtungsfrage günſtig.
Sämt=
liche Länder der Welt hätten unter wirtſchaftlichen Sorgen zu
leiden und wären daher zur Vornahme von Sparmaßnahmen
auf dem Gebiete der Rüſtungen zur Zeit eher geneigt. Indeſſen,
hebt der „Spectator” hervor, Sparmaßnahmen allein vermögen
keine Wunder hervorzubringen. Sie können wohl die Lage
vorübergehend erleichtern, nicht aber eine wirkliche Behebung
der Kriſe vollbringen. In England, ebenſo wie in allen übrigen
Ländern liegt die Wurzel des Uebels im rapiden Rückgang des
Außenhandels. Hier kann lediglich internationale Verſtändigung
(über Zollfragen, Warenpreiſe und dgl.) Abhilfe ſchaffen. Und
die Blicke Englands wenden ſich daher, von den internen
wirt=
ſchaftlichen Sorgen ausgehend, immer mehr und mehr der
kom=
menden Lauſanner Konferenz zu, zu der England in nicht
min=
derem Maße, als die übrigen Mächte, eine Erleichterung ſeiner
zunehmend ſchwieriger werdenden Wirtſchaftslage und
Ver=
meidung neuer Kataſtrophen zu ſehen hofft.
Inmitten all dieſer düſtren Stimmungen und Sorgen hat
die Ankündigung des anglo=amerikaniſchen Schulden=
Arrange=
ments, die allgemeinen Befürchtungen und Beſorgniſſe über
das Kommende keineswegs behoben. „Wird die
Lauſan=
ner Konferenz endlich die erfehnte Beſſerung
mit ſich bringen?” fragen ſich tagtäglich die engliſchen
Plätter und erteilen ebenſo tagtäglich die gleichen, nur wenig
ermunternden Antworten: Niemand nimmt ernſtlich an, daß
Deutſchland je wieder Reparationen zahlen werde; doch ſolange
die Vereinigten Staaten darauf beharren, von ihren Gläubigern
bezahlt zu werden, wird die bisherige Ungewißheit weiter
be=
ſtehen bleiben; Frankreich arbeitet darauf hin, eine vereinte
Front der Amerika=Gläubiger zuſtande zu bringen; denn eine
Erklärung aller europäiſchen Staaten des Sinnes, daß ſie nicht
mehr in der Lage wären, weitere Zahlungen an Amerika zu
leiſten, wäre in der Tat der beſte und wirkſamſte Ausweg aus
jener Sackgaſſe, in die die Probleme der Reparationen und
Kriegsſchulden zur Zeit geraten ſind. Doch England hat
Frank=
reich zu verſtehen gegeben, daß, falls es eine vereinte Front
der Amerika=Gläubiger zu ſehen wünſcht, es in erſter Linie
ge=
wiſſe elementare Zugeſtändniſſe an die gemeinſame Sache
Europas machen müſſe, anſtatt wie bisher darauf zu beſtehen,
daß ganz Europa ſich bloß um Frankreich drehen und bloß dem
Intereſſe Frankreichs dienen ſolle. Bis nicht eine ſolche
Sinnes=
änderung Frankreichs eintritt, meint man, werden die
Aus=
ſichten auf eine Beſſerung der Lage in England und in Europa
fahrtfahren, die allerdüſterſten zu ſein".
1
1.
fEi
1
(
ir werden damit aber nicht aus dem chriſtlichen Raum
treten, ſondern ihn im Gegenteil erſt recht erfüllen. Wenn
hr iſt, daß zu einem Zeitpunkt, den manche um 1940,
um 1950 oder 1980 legen, eine neue „Weltzeit” beginnt,
d dieſe neue Weltzeit noch viel erklärter als die abge=
* unter chriſtlicher Führung ſtehen. Denn alles, was Welt
im Chriſtentum ſo entſchieden angenommen, ſo ein für
tat gewürdigt, geliebt und geehrt, daß die Richtung auf
elt, ſofern ſie nur wirkliche Welt meint, nie vom
ntum wegführen kann. Chriſtentum kann ſich ſtatiſcher
Mnamiſcher, asketiſcher und rationaler, freudiger und ern=
9men, je nachdem die Zeiten ſind, die an ihm
daher=
n. Aber auf die Fülle des Wirklichen wird es immer
Giet bleiben, darum iſt noch nirgends ein Ende ſeiner
ngskraft und ſeines Segens.
Auſikpflege heißt Seelenpflege...
Muſik allein iſt die Weltſprache und
braucht nicht überſetzt zu werden: da
ſpricht Seele zu Seele.
enn es wahr iſt, daß unſere Zeit nur noch Sinn für das
das Techniſche, das Materielle hat, ſo iſt es unſere
Daß wir uns auf die inneren, idellen Güter wieder be=
Senn hier und anderswo ſind die Wurzeln unſerer
Die Muſik iſt die edelſte und idealſte Kunſt. Sie iſt der
1a tieſten ſeeliſchen Empfindens. Muſikpflege heißt See=
De: Die Seele des Menſchen iſt ja das eigentliche Kraft=
” In der Welt, aus dem alles Große und Schöue her=
. Sie iſt die Schöpferin aller Ziviliſation und Kultur.
E uns darum echte, wahre, deutſche Hausmuſik treiben,
Hndere Seele wieder geſund wird! Was die Muſik in
die=
chtung bedeutet, das haben bereits die alten Griechen er=
Ser größte Philoſoph des Altertums, Plato, hat darauf
E am gemacht, daß die Muſik für die ſittliche Erziehung
Lenſchen von allergrößter Bedeutung iſt. Das Anhören
teleicht noch mehr das Ausüben einer guten Muſik erhebt
Zür unſer Gemüt, ſondern es macht uns auch innerlich
EeNer und freier. Von Schopenhauer, dem großen deut=
Sploſophen, ſtammt das ſchöne Wort: „Während des
EiS Einer auten Muſik fühlt jeder deutlich, was er im
wert iſt, oder vielmehr, was er wert ſein könnte!"
eDer Warte ausgeſehen, iſt es leicht zu verſtehen, daß man
n den maßgebenden pädagogiſchen Kreiſen auf die Muſik=
Liß den allergrößten Wert legt, denn: Muſk iſt nicht
euer einzelnen Berufsſchicht, ſondern ſie iſt der Quell
Snis, und det Freude für alle Voliskreiſel 7 7. Die
Die neuen Präſidenken
der Preußiſchen Akademie der Künſte.
Max von Schillings,
Profeſſor Hans Poelzig,
der berühmte Komponiſt der der Schöpfer einiger der reprä=
„Mona Liſa”, wurde als Nach= ſentativſten Bauten
Deutſch=
folger Max Liebermanns zum lands, wurde ſtellvertretender
neuen Präſidenten der Preuß.
Präſident.
Akademie der Künſte gewählt.
jugendlichen Schüler ſollen Muſik erleben! Der Schulmuſiklehrer
ſoll auch verſuchen, begabte Schüler, wenn es die Verhältniſſe
des Elternhauſes eben geſtatten, zur Erlernung von
Inſtrumen=
ten, beſonders des Hausinſtruments Klavier, anzuregen. Die
Schüler ſollen auch die alte deutſche Hausmuſik wieder lieben
lernen und ſie einführen in das Elternhaus.
Pflegt in euren Häuſern die deutſche Hausmuſik! Wir
wol=
len Muſik nicht nur hören, wir wollen ſie auch ausüben. —
Ge=
wiß darf und kann der Muſikliebhaber nicht mit dem
Berufs=
muſiker konkurrieren. Er ſpielt ja nicht für andere, er ſpielt nur
für ſich, zu ſeiner Freude, zu ſeiner Erbauung. Aber auch er hat
ſein Recht auf die deutſche Muſik — deshalb pflegt deutſche
Dr. Conrad.
Hausmuſt! a
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Dienstag, den 31. Mai 1932.
Aida.
Große Oper von G. Verdi.
Heute das hier bereits übliche Bild dieſer Oper: Drei Gäſte
mit einem Male.
Wir ſind von Roſe Landwehr gewohnt, nur
Hervor=
ragendes zu ſehen und zu hören, aber jedesmal überraſcht ſie
mit beſonderen Nuancen, die ihr offenbar ganz ſpontan ſich
er=
ſchließen, und die auch heute in der Titelrolle den Reiz ihrer
im=
mer mehr ausreifenden Perſönlichkeit wirken ließen.
Der wundervolle Bariton von Heinrich Blaſel iſt,
ſeit=
dem wir ihn vor zwei Jahren als Simone Boccanegra
bewunder=
ten, größer und dramatiſcher geworden, aber weich geblieben und
jeder Lyrik fähig. Der kultivierte Sänger errang ſich als
Amo=
nasro wiederum ſtarke Sympathien.
Inge Caren, die als Amneris gaſtierte, beſitzt ſehr ſchönes,
junges, warmes Material von großem Umfang. Die Tiefe klingt
auffallend dunkel, die Höhe iſt ein echter Mezzoſopran, und
zwi=
ſchen beiden iſt ein Schnitt, den zu überbrücken wünſchenswert
wäre. Solche Kontra=Alte tragen in der Regel ſchwer und
ver=
ſinken leicht in den Enſembles. Sie vermochte zu Anfang den
un=
bekannten Raum ſchwer zu füllen, wuchs aber an Größe und
Temperament von Akt zu Akt und entwickelte in der Urteil=Szene
echt=dramatiſche Ausdruckskraft. Ihre künſtleriſche Perſönlichkeit
ſcheint noch unfertig, ohne eigene Note und das große Format.
Aber ſie iſt noch kurz an der Bühne, ſehr begabt und
entwicklungs=
fähig.
Ich kann nicht ſchließen, ohne die wahrhaft glänzende Leiſtung
von Albert Seibert als Rhadames anzuerkennen, die ihm
ſo leicht keiner nachſingen kann. Das Haus war überfüllt. v. H.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
München: Geheimer Rat Dr. phil. h. c., Dr.=Ing. e h.
Theo=
dor Fiſcher Ordinarius der Baukunſt an der Techniſchen
Hochſchule in München beging am 28. d. M. ſeinen 70.
Ge=
burtstag.
Amſterdam: Bei der bevorſtehenden 350=Jahrfeier der
Uni=
verſität Amſterdam werden acht Gelehrte die deutſchen
Hoch=
ſchulen vertreten, darunter der beannte Leipziger, Germaniſt
Prof. Dr. Theodor Frings, und der Rekter der Univerſität
Göttingen. Prof. Dr. Erhard Riecke.
Seite 2 — Nr. 151
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 1. Juni 193.
Ausſchreikungen
beim Aufziehen der Marinewache.
Schüſſe im Tiergarken.
Berlin, 31. Mai.
Beim heutigen Aufmarſch der Marinewache,
der auf dem ganzen Wege von großen Menſchenmengen begleitet
war, kam es an verſchiedenen Stellen zu
Ausſchreitun=
gen, gegen die die Polizei wiederholt mit dem
Gummiknüppel einſchreiten mußte. Vor dem
Pa=
lais des Reichspräſidenten verſuchten
Natio=
nalſozialiſten, eine Kundgebung für ihren
Füh=
rer Hitler zu veranſtalten, indem ſie wiederholt
Heil=
rufe auf ihn und den Nationalſozialismus ausbrachten. Zwei
von ihnen wurden ſiſtiert und zur Wache gebracht. Auch in der
Straße Alt=Moabit in der Nähe der Kaſerne mußte die Polizei
wiederholt einſchreiten. Auf der Moltkebrücke entwickelte ſich ein
derartiges Gedränge, daß die Marinewache nur unter größter
Mühe ihren Weg fortſetzen konnte. Die Polizei mußte hier vom
Gummiknüppel Gebrauch machen und nach Säuberung der Straße
die Brücke abſperren. Zu einer beſonders ſtarken Anſammlung
kam es vor dem Gebäude des Miniſteriums des Innern Unter
den Linden, wo ſich etwa 1500 Perſonen angeſammelt hatten, die
wiederholt Heilrufe auf Hitler ausbrachten. Bei dieſer
Gelegen=
heit verſuchte Dr. Goebbels, der ſich unter den Demonſtranten
befand, von ſeinem Kraftwagen aus eine Anſprache zu halten.
Auch hier mußte die Polizei mit dem Gummiknüppel einſchreiten
und nahm dabei vier Nationalſozialiſten und vier angeblich
par=
teiloſe Perſonen feſt. Endlich kam es auch in der Bendlerſtraße
zu Ausſchreitungen. Hier hatten über 1000 Perſonen dicht
geſchloſſen einen Zug gebildet und die Polizei, die die
Demonſtranten abzudrängen verſuchte, mit Steinen
bewor=
fen. Durch dieſe Steinwürfe wurden drei Beamte
ver=
letzt. In ihrer Bedrängnis gaben die Beamten
mehrere Schüſſe ab. Soweit bisher feſtgeſtellt werden
konnte, iſt eine junge Berlinerin durch einen Schuß an
der linken Schulter verletzt worden.
Berſtärkke Konkrolle in der Arbeiksloſenfürſorge.
Um den unberechtigten Bezug von Arbeitsloſenunterſtützung
einzuſchränken, hat die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittelung und
Arbeitsloſenverſicherung ſeit Auguſt 1930 im Benehmen mit dem
Reichsarbeitsminiſterium ihren Außendienſt zur Kontrolle der
Unterſtützungsempfänger neu organiſiert und verſtärkt. Einmal
ſind die Arbeitsämter angewieſen, eine ausreichende Zahl
geeig=
neter Arbeitskräfte für den Außendienſt freizuſtellen, darüber
hinaus iſt den Landesarbeitsämtern zur Pflicht gemacht worden,
auch ihrerſeits einen beſonderen Außendienſt einzurichten, der den
des Arbeitsamtes in allen Fällen, wo er einer Verſtärkung bedarf.
ergänzen und unterſtützen ſoll. Dieſe Verſchärfung der Kontrolle
hat ſich nach den jetzt vorliegenden Ergebniſſen für die Zeit vom
1. Oktober 1930 bis 30. September 1931 gut bewährt. In dieſer
Zeit hat der Außendienſt insgeaſmt 460 000 Unterſtützungsfälle
nachgeprüft und bei 110 000 oder 24 Prozent eine nochmalige
Ent=
ſcheidung über die Unterſtützung herbeigeführt. Dies hatte in
65 000 Fällen (gleich 14 Prozent der geprüften Fälle) eine
Aende=
rung der früheren Entſcheidung zur Folge. Als finanzielle
Aus=
wirkung ergab ſich eine Erſparnis an Unterſtützungsmitteln in
Höhe von etwa 3,5 Millionen Reichsmark, zu denen die Koſten
des verſtärkten Außendienſtes in keinem Verhältnis ſtehen. Neben
dieſen zahlenmäßig nachweisbaren Ergebniſſen iſt natürlich noch
die abſchreckende Wirkung einer ſchärferen Kontrolle mit in
Rech=
nung zu ſtellen. Dieſer mittelbare Erfolg iſt zwar im einzelnen
nicht feſtgeſtellt, aber nach den Beobachtungen der Reichsanſtalt
ebenfalls ſehr erheblich.
Beſoldungsänderungsankrag der Nalionalſozialiſten
im Mecklenburg=Skreliher Landkag.
Dem Präſidium des Mecklenburg=Strelitzer Landtages hat die
nationalſozialiſtiſche Fraktion einen Urantrag
zu=
geleitet, der die Aenderung der Beſoldungsordnung
für 1932 empfiehlt. Vom 1. Juli 1932 ab ſollen die
Grundgehälter, Stellenzulagen und
Wohnungs=
geldzuſchüſſe der planmäßigen Beamten des
Staates und der Gemeinden, ſoweit ſie den Betrag
von 5000 RM. überſteigen, gekürzt werden. Die
Stel=
lenzulagen ſollen fortfallen. Die
Höchſtgehäl=
ter dürfen 10 000 RM. nicht überſteigen und die
Grundgehälter und Wohnungsgeldzuſchüſſe
werden um 5 bis 10 v. H. gekürzt.
die Beite des Aberglaudens.
Von Wilhelm Michel.
Aller volkstümliche Aberglaube hat im Grunde einen und
denſelben Typus: er iſt eine minderwertige, hintertreppenhafte
Faſſung des Erlebniſſes kosmiſcher Zuſammenhänge. Mit
ande=
ren Worten: Aberglaube hat eine alte Wahrheit zum
Hinter=
grund, aber er treibt mit dieſer Wahrheit Unfug. Er benutzt ſie
im Dienſt der Verſimpelung.
Wenn heute zwei Deutſche ſich über die ſchlechten Zeiten
unter=
halten, ſchließt das Geſpräch häufig mit der Bemerkung: „Nun,
im nächſten Jahr ſoll es ja endlich beſſer werden!“ Der Andere
fragt nicht, worauf ſich dieſe Zuverſicht gründet. Er weiß es
von vornherein: ſie gründet ſich auf eine jener aſtrologiſchen
Prophezeiungen, die heute überallher bezogen werden können.
Sie gaukeln durch Vorträge, durch Kalender, durch die
illuſtrier=
ten Blätter. Es gibt ſogar ein eigenes Spezialorgan für
aſtro=
logiſche Zukunft=Enträtſelung, und man behauptet, daß jede
Nummer dieſes Blattes alsbald ausverkauft ſei. Geheimrat und
Chauffeur, Hausfrau und Stenotypiſtin begegnen ſich in dieſer
Sorte von Glauben. Der iſt ſo maſſiv, daß er jeder Widerlegung
durch greifbarſte Tatſachen ſtandhält. Peryt Shon verkündigte in
einem öffentlichen Vortrag Anfang Dezember einen Bürgerkrieg
als nahe bevorſtehend. Nicht die Spur dieſer Prophezeiung hat
ſich erfüllt. Aber ob der große Okkultiſt dadurch einen Gläubigen
verloren hat, iſt ſehr zweifelhaft. Prophezeiungen werden bei
uns gegenwärtig konſumiert wie Troſtſchnäpſe. Kommt die
Er=
nüchterung, ſo wird ein neuer Schnaps hinuntergekippt.
Gurgel=
reiz und alkoholiſche Benebelung — iſt es nicht ein jämmerliches
Schauſpiel, weiteſte Kreiſe eines geiſtig hochſtehenden Volkes,
und zwar nicht die unmittelbar und hart von der Not
Be=
troffenen, ſondern gerade die noch halbwegs Geſicherten, dieſer
hirnlofeſten Art von Selbſtbegaukelung fröhnen zu ſehen?
Damen beſtaunen mit frommem Augenaufſchlag die
angeb=
liche Tatſache, daß die „Geſichte” der Hellſeherin X. zur
Auſ=
findung eines Stopfeies in einer alten Kommodenſchublade oder
eines Sockenhalters in einem Storchenneſt geführt haben. Aber
daß Hunderte von Hellſehern das unglückliche Kind Lindberghs
nicht haben finden können, ficht ſie nicht an.
Es handelt ſich nicht darum, das gelegentliche, völlig
un=
kontrollierbare Auftreten parapſychologiſcher Erſcheinungen zu
beſtreiten. Es iſt Tatſache, daß es eine untere, magiſche
Verwoben=
heit von Seelen und Wirk=Kreiſen gibt. Aber was dieſe elenden
Fälſcher von Geſchäfts=Okkultiſten verſchweigen, das iſt, daß der
abendländiſche Menſch durch ſeine geiſtige Entwicklung aus
dieſer magiſchen Verwobenheit entſcheidend herausgehoben iſt,
Vom Tage.
Reichskanzler Dr. Brüning ſtattete geſtern dem
Diplomati=
ſchen Korps ſeine Abſchiedsbeſuche ab.
Der Bayeriſche Landtag hielt am Dienstag bei vollbeſetztem
Hauſe ſeine Eröffnungsſitzung ab. In der durch Stimmzettel
vor=
genommenen Präſidentenwahl wurde Abg. Stang von der Bayer.
Volkspartei mit 120 Stimmen wiedergewählt. Zum 1.
Vizepräſi=
denten wurde der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Schwede und
zum 2. Vizepräſidenten der Sozialdemokrat Auer gewählt.
Der Zechenverband hat den vom Schlichter gefällten
Lohn=
ſchiedsſpruch für den Ruhrbergbau abgelehnt, dagegen den
Schieds=
ſpruch über den Rahmentarif angenommen. Die Gewerkſchaften
werden den Lohnſchiedsſpruch annehmen und ſeine
Verbindlich=
keitserklärung beantragen, während ſie den
Rahmentarifſchieds=
ſpruch ablehnen werden.
Die Gottloſeninternationale, die bisher ihren Sitz in Berlin
hatte und die durch die Notverordnung des Reichspräſidenten
ge=
zwungen worden war, ihre Bureaus in Deutſchland zu ſchließen,
iſt jetzt nach Moskau übergeſiedelt.
Im Oeſterreichiſchen Nationalrat wurde der
ſozialdemokrati=
ſche Mißtrauensantrag gegen das Kabinett Dollfuß abgelehnt;
die Großdeutſche Volkspartei enthielt ſich der Stimmabgabe, ſo
daß die Abſtimmung zugunſten des Kabinetts Dollfuß ausging.
Die polniſche Regierung kündigt an, daß in nächſter Zeit eine
Verordnung des Staatspräſidenten die Einkünfte der Vorſtands=
und Aufſichtsratsmitglieder in den Großunternehmungen von
In=
duſtrie und Handel, auf ein beſtimmtes Höchſtmaß beſchränken
werde. Auch die Gehälter der leitenden Angeſtellten in der
Pri=
vatinduſtrie ſollen durch dieſe Verordnung berabgeſetzt werden.
Die franzöſiſch=belgiſchen Verhandlungen über die Auflegung
einer belgiſchen Anleihe von einer Milliarde Francs in Frankreich
ſollen vor dem Abſchluß ſtehen. Die Anleihe ſoll zu Pari aufgelegt
und mit 5½ Prozent verzinſt werden.
Wie aus Kreiſen der Abrüſtungskonferenz inoffiziell verlautet,
ſoll der Hauptausſchuß der Konferenz gegen den 10. Juni wieder
zuſammentreten.
Die Vorlage über eine Erhöhung der Einkommenſteuer wurde
im amerikaniſchen Senat mit 86 gegen 3 Stimmen angenommen.
Die Einnahmen aus der Einkommenſteuer werden infolge des
neuen Satzes vorausſichtlich um 70 Mill. Dollar erhöht werden.
inen
Die rufſiſch=japaniſche Spannung.
Neuer Alarm in Moskau.
Moskau, 31. Mai.
Die zwiſchen Moskau und Tokio herrſchende Spannung hat
nach der Stellungnahme einiger japaniſcher Blätter gegen die
Sowjetunion einen neuen Grad der Schärfe erreicht. Sowohl
die regierungsamtliche „Iſweſtja”, wie das Organ der
Komin=
tern, die „Prawda” veröffentlichen Aufſätze, in denen die
An=
griffe Japans ſcharf zurückgewieſen werden. Die „Iſweſtja”
zitiert einen Auffſatz der japaniſchen Zeitung „Nitſchi=Nitſchi”
in dem angeblich die japaniſche öffentliche Meinung gegen die
Sowjetunion aufgehetzt wird, ſowie einen anderen Artikel
des Blattes „Aihon”, in dem offen zu dem Abſchluß eines
Uebereinkommens mit Amerika gegen die Sowjetunion
aufge=
fordert wird. Was dieſe Zeitung empfiehlt, ſoll angeblich auf
eine Wegnahme Oſtſibiriens bis zum Baikalſee hinauslaufen.
Die „Isweſtja, ſchreibt, die Sowjetunion verlange von Japan
nichts anderes, als die Achtung der Grenzen und der Intereſſen
Sowjetrußlands. Moskau ſei ſtets beſtrebt, die gutnachbarlichen
Beziehungen zu Japan aufrecht zu erhalten. Auch das Geſchrei der
imperialiſtiſchen Preſſe Japans werde Sowjetrußland keine Furcht
einflößen. Wenn das japaniſche Volk in ein neues Abenteuer
hin=
eingehetzt werden würde, dann würde ſich Japan an Sibirien die
Zähne ausbeißen. Japan überſchätze ſeine Kräfte. Ein Einbruch
in den ruſſiſchen Fernoſten würde ihm teuer zu ſtehen kommen.
Sibirien ſei keine offene Straße, auf der die japaniſchen
Militari=
ſten ungeſtraft ihre Spaziergänge unternehmen könnten.
Mandſchurei ſtellt Aeberweiſung der Zolleinnahmer
an Ching ein.
Mukden, 31. Mai.
Der Außenminiſter des mandſchuriſchen Staates teilt mit, daß
die Ueberweiſung der Zolleinnahmen an die chineſiſche Regierung
eingeſtellt worden ſei, weil dieſe ſich weigere, dieſe Frage mit der
Regierung in Mukden zu beſprechen. Die mandſchuriſche
Regie=
rung ſei aber bereit, die bisherige Regelung auf Grund eines
neuen Abkommens über die Verwendung der Einnahmen
beizu=
behalten. Sollte ein derartiges Abkommen nicht zuſtandekommen,
ſo werde die mandſchuriſche Regierung die Verwaltung der Zölle
ſelbſt übernehmen. Sie wolle den Angeſtellten ihre Stellung und
ihre Gehälter verbürgen. Die mandſchuriſche Regierung ſei bereit,
in ähnlicher Weiſe eine Regelung für den Poſtdienſt
herbeizu=
führen.
ſo daß ſie ihm auf keine Weiſe mehr „zu Gebote ſteht”. Julian
der Abtrünnige (Kaiſer von 361—363 n. Chr.) wollte in ſeinem
reaktionären Beſtreben nach Wiederaufrichtung des Heidentums
auch das delphiſche Orakel wieder in Kraft ſetzen. Aber ſein
Leibarzt Oribaſius, den er deswegen nach Delphi ſchickte, erhielt
von den Prieſtern die Antwort: „Sage dem Könige, Phöbus
habe keine Hütte mehr, keinen weisſagenden Lorbeer, keine
redende Quelle, denn erloſchen ſei die Kraft des redenden
Waſſers”.
Das heißt: der neue Menſch (der Menſch ſeit Chriſtus, ja
ſchon ſeit Prometheus und ſeit Moſes) kann nicht mehr in der
alten Weiſe zaubern und prophezeien. Er kann es nicht mehr
und er darf es nicht einmal mehr wollen. Denn für den „neuen
Menſchen” der aus der unteren, magiſchen Verwobenheit
auf=
geſtiegen iſt, laufen die großen Zuſammenſchaltungen zwiſchen
den Weſen fortan über Gott den Herrn, pſychologiſch
genom=
men über Bewußtſein und Wille (Prometheus). Die Kräfte
dieſes neuen Zuſammenſchaltung — die neuen Zauberkräfte —
heißen Liebe, Gehorſam und wunderbares Vertrauen; ſie heißen/
Glaube und unenttäuſchbare Hoffnung; ſie heißen redliches
Suchen, Denken und Forſchen.
Martin Buber hat in ſeinem ſoeben erſchienenen Wuche
„Das Königtum Gottes” (Schocken=Verlag, Berlin) den Akt
be=
ſtimmt, in dem ſich die radikale Entmagiſierung der
jüdi=
ſchen Religion vollzog. Es iſt der Augenblick, als Moſes von
ſeinem Volk um den „Namen” des Gottes gefragt wird, der
aus dem Dornbuſch ſprach. Sie fragen nicht nach dem Namen,
mit dem dieſer Gott genannt oder bezeichnet wird, denn den
kennen ſie ja. Sie fragen nach dem Namen, mit dem dieſer Gort
beſchworen, alſo gezwungen und in Dienſt genommen
wer=
den kann; nach dem Namen, mit dem ſie zaubern können.
Gottes Antwort lautet: „Ehie ascher ehje‟ — Ich werde
daſein, als der ich daſein werde‟. Das heißt: Ich werde bei
euch daſein, wie und wann Ich will, nicht wie Ihr wollt. Ich
kann nicht beſchworen werden. Ich kann nicht zum Zauber
an=
gerufen werden. Ich werde wirken und erſcheinen nach
Mei=
nem Willen, nicht nach dem Euren.
Das ſteht ſeit Jahrtauſenden feſt und breit in unſerer
Welt. Noch mehr: es iſt in die Grundfeſten der abendländiſchen
Menſchenſtruktur (mit Einſchluß der iſlamiſchen und jüdiſchen)
eingeſenkt, dergeſtalt, daß nur unter Verzicht auf alten Zauber
und alte Prophetie ein Leben abendländiſcher Geſtalt geführt
werden kann. Und nun ſieht man dieſe kläglichen Torheiten
unter uns aufſtehen, dieſes aſtrologiſche Geſchwätz, dieſes gierige
Herumfingern in hellſeheriſchen Viſionenplunder, dieſe geiſtige
Verknechtung, die nicht einmal gegenüber der ödeſten Form
moderner Hexerei, ich meine die Kettenbriefe, ein
be=
freiendes Gelächter aufbringt. Kaum ein Monat vergeht, ohne
Berechligungsunweſen
auch im Skaaksdienſt?
Es wird uns geſchrieben: Unter dem Stichwort „
Be=
tigungsunweſen” wird oftmals Klage darüber geführt, daß
verſchiedenen Berufszweigen an die Vorbildung des 9
wuchſes übermäßige Anforderungen geſtellt werden. Dieſe gu
iſt ſicher berechtigt, wenn man z. B. von einem Ho
werkerlehrling Oberſekundareife verlangt und wenn man u.
haupt für rein praktiſche Berufe höhere Schulbildung fort
Andererſeits werden in den Erörterungen, ſoweit ſie ſich
den Beamtenberufen beſchäftigen, die tatſächlichen
hältniſſe oft nicht richtig dargeſtellt. Insbeſonderet
nicht berückſichtigt, daß dort die Vorbildungsanſorderungen
Teil nicht erhöht, ſondern ſchon weſentlich geſe
ſind. Ein ſolcher Fall liegt z. B. bei der früheren mittle
Beamtenlaufbahn vor. Hier wirken ſich tiefgehende Umge
tungen im Aufbau des Perſonals der Reichs= und Staatsbe
den auch in der Regelung der Vorbildung der Beamten
Man hat nämlich im Intereſſe einer wirtſchaftlichen Vert
dung der Arbeitskräfte eine grundſätzliche Aenderung in
Arbeitsverteilung vorgenommen. Dabei wurde in die bishe
Dreiteilung: „höhere, mittlere und untere Beamte” eine 1
Beamtengruppe eingefügt, die amtlich teils als die der „oberen M
amten”, teils als die der „gehobenen mittleren Beamten”,
zeichnet wird. Auf ſie wurden diejenigen Geſchäfte
höheren Beamten übertragen, die eine akademiſch vo
Kont
bildete Kraft nicht erfordern. Außerdem nehmen die ob
nd
Beamten die ſchwierigeren Aufgaben des früheren
leren Dienſtes wahr, für die ein Beamtenſtand mit verti
ter Allgemeinbildung und einer nicht nur praktiſchen, ſon
auch theoretiſchen Berufsbildung unentbehrlich iſt, die
weitgehende geiſtige Durchbildung vorausſetzt.
Die große Umſtellung im Perſonal des Behördendienſtes
zur Folge, daß auch die Vorbildungsanforderungen geändert:
den. Während man für den früheren mittleren Dienſt allge
mindeſtens das „Einjährigenzeugnis”, in vielen Verwa
gen aber auch ſchon die Primareife oder die Vollr
verlangte, genügt jetzt für die mit den Aufgaben einfacherer
beſchäftigten heutigen mittleren Beamten der N
weis guter Volksſchulbildung. Dieſe weſentlt
Senkung der Vorbildungsänſprüche wird bei der Erörte
der „Berechtigungsfrage”, insbeſondere bei der Empfehlung
ſog. mittleren Reife für die „mittleren Beamten”, faſt in
überſehen. Es wird aber auch ferner überſehen, daß der a=
Teil des Aufgabenkreiſes der früheren mittleren Beamten.
obere Dienſt, durch die Zuſammendrängung aller wichtigen
ſchäfte ſowie durch Zuweiſung von Arbeiten des höheren MMM30
ſtes gegen früher ganz anders geſtaltet und weſentlich ſchw
ger geworden iſt. Die Reichs= und Staatsverwaltungen I
dieſer Aenderung ſchon inſoweit Rechnung getragen, als ſie
den neuen, oberen Dienſt teilweiſe die Vollreife, mindeſtens
die Primareife als Vorbildung feſtgeſetzt haben. Gegen die
ſetzung der „mittleren Reife, als Vorbildung für die
Bea=
des oberen Dienſtes ſprechen ſtarke ſachliche Bedenken. Die 2
geſamtheit kann erwarten, daß die ordnungsmäßige Erledigun.
wichtigen Aufgaben ſichergeſtellt wird, die den oberen Bee
zur Erzielung von Erſparniſſen in der Verr
tung überwieſen ſind. Das iſt aber nur möglich, wenn die
amten mit einer ausreichenden Vorbildung, die ihnen die
derliche geiſtige Leiſtungsfähigkeit vermittelt, an ihre Auf.
herantreten.
Warnung des Deutſchen Oftbundes.
Berlin, 31. A
Mär
Der Deutſche Oſtbund hielt in Berlin ſeine Bundeste 10n
ab, wobei eine Entſchließung angenommen wurde, in die
heißt:
Die Bundestagung des Deutſchen Oſtbundes in Berlin
mit tiefſter Beſorgnis die großen Gefahren feſt, die
preußen und anderen Teilen des Reiches ſowie dem zu U. Küüſt
vom Reiche losgeriſſenen Freiſtaat Danzig von polniſcher
drohen. Die Bundesverſammlung weiſt ferner auf die ſa Auge
Gefahr hin, die die unausgeſetzten polniſchen Bemühungen
Weltmeinung über die deutſch=polniſchen Verhältniſſe zu tär
hervorrufen.
Die Bundesverſammlung macht auf die Gefahr für
Weltfrieden aufmerkſam, die in der unausgeſetzten
täriſchen Aufrüſtung Polens und in ſeiner Militariſierung;
der Zivilbevölkerung, einſchließlich der Frauen und der Ji
liegt. Sie fordert, daß dieſem verderblichen Treiben durd,
ſchlüſſe auf der Abrüſtungskonferenz in Genf ein Ende ge 0
wird, daß die Reichsregierung auf dieſer Konferenz auch weit
die Gleichberechtigung Deutſchlands mit den übrigen Mächte
allem Nachdruck vertritt, und daß, ſolange dieſe Gleichberecht IM
praktiſch nicht hergeſtellt iſt, ſie auch ihrerſeits ganz beſondere ſc.
ſorge auf die Ertüchtigung der deutſchen Jugend legt.
daß man ein ſolches Schreiben erhält, das ſeinen Nam
ſehr zu Recht trägt: ein Brief, der meinen Verſtand in §
ſchlagen will, der mich zu unſauberen Dingen mit trübſe
Sklaven und Narren zuſammenketten möchte. Es wäre a
von dieſen Kettenbriefen überhaupt zu reden, fänden ſich
auf ihren Namenliſten neben hundert obſkuren Nichtſen 1
einige bekannte, angeſehene Namen — Menſchen, die
friſche Zahnbürſte benutzen, ohne ſie vorher zu desinfie
und die ſich hier in enger Seelenfühlung mit finſterem Ge
zuſammenquetſchen, ohne Empfindung für die nie wiede
zu machende Bloßſtellung, die ſie ſich zufügen.
Es wäre unrecht, zu leugnen, daß das Weltbild der
logie eine ernſte, beachtliche Seite hat, nämlich als ein
bild der Zuſammenhänge zwiſchen Menſch und Kosmos,
ſchen Natur und Geiſt, Außen und Innen, Ja und Nein.
ſieht der Aſtrolog durchaus nichts höheres und nichts au
als was jeder Menſch im wirklichen Leben ſehen kann, wen
die Augen einmal aufgegangen ſind. Aber gewiſſe Typen
ſich in der Welt der aſtrologiſchen Zeichen leichter zurecht
als Ain der unüberſichtlichen Welt der Wirklichkeiten, die
die enkkraft wie die Tatkraft auf härtere Proben ſtellt
Schlimm iſt es nur, wenn die Aſtrologie den Begr!
menſchlichen Freiheit verliert; wenn ſie einen Sie
über dem Geſchehen gefunden zu haben glaubt, wo alle
ſchehen als zwangsläufig erſcheint; wo der Schquende
intellektuellen Herrn des Geſchehens erhoben zu ſein mein
in den Wahn des Prophezeien=Könnens ſtürzt. Es gib
phetiſche Augenblicke in einem von den Rieſenverflecht
berührten Geiſt. Aber nie und nimmer gibt es Prophetie a
ſchäft, als zuverläſſige Methode. Es gibt prophetiſche &
als Geſchenk und Gnade, nie als Beruf; nie ſo, daß der 2
Herr über ſeine Schau iſt. Eine einzige echte Regung von
trauen auf Gott; von Glauben an die von ſeiner Lie
tragene „Willkür” ſeines Regiments bleibt bis ans En=
Zeiten wiſſender, weltgerechter und wahrheitsvoller al
aſtrologiſche Einſicht in Geſetz und Zuſammenhang, d.
Menſch „für ſich” zu haben glaubt.
Gewiß wird man eins zugeben müſſen: wir werden
kunft mehr als bisher aus dem Gefühl für die großen
flechtungen von Menſch uno Welt und aller Kräfte
einander leben müſſen. Die unzweifelhafte Tatſache der 1
lichen Sonderſtellung iſt in den letzten Jahrhunderten zu
zu einſeitig, zu irreführend betont worden. Wir werde
einem erweiterten Bewußtſein der Zukunft vieles un
müſſen, was Anſpruch an den Menſchen hat und von i9
her wenig beachtet wurde; zum Ja noch manches Neil
Glauben noch manches an Zweifel; zum Oberen noch n
Untere, Dunkle und Stoffliche.
twoch, 1. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 151 — Seite 3
rufung einer
Welkwirkſchafts=
konferenz.
Brundſähliche amerikaniſche Zuſtimmung.
Teilnahme an Lauſanne abgelehnk.
Waſhington, 31. Mai.
amerikaniſche Regierung hat die Aufforderung des
eng=
ſiſch Miniſterpräſidenten Macdonald, ſich an der Lauſanner
Kon=
uferer u beteiligen, abgelehnt.
t dem letzten Freitag hatte Macdonald in täglichen
Tele=
vhoy prächen Staatsſekretär Stimſon vorgeſchlagen, die
Lau=
anw Konferenz durch Wirtſchaftsbeſprechungen hauptſächlich
oll=Embargofragen uſw. auf eine breitere Grundlage zu
telle um eine Wiederbelebung der Weltwirtſchaft unter
Teil=
gahr Amerikas herbeizuführen. Nach dem letzten Telephongeſpräch
ntag nachmittag hatte Stimſon eine längere Beſprechung
ſäſident Hoover, der den Vorſchlag Macdonalds ablehnte.
dieſe ntſcheidung wird mit dem Hinweis begründet, daß
Lau=
anm une Reparationskonferenz zwiſchen Deutſchland und ſeinen
ſtep4 tionsgläubigern ſei.
gegen hat ſich Amerika bereit erklärt, zu einer nach der
guſ er Konferenz ſtattfindenden Konferenz einen Vertreter zu
niſe n und eine Einladung zu einer ſolchen Konferenz
voraus=
ſchtl anzunehmen, wenn die Lauſanner Konferenz zu einer
ſini! g über die Reparationen gelangen und ſo den Weg zu
iner gemeinen Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſchland und ſeinen
heum gen Verbündeten einerſeits und Frankreich, Italien und
tannien andererſeits zwecks endgültiger aufbauender
Ar=
bereiten würde. Präſident Hoover hat, wie in ſpäter
unde verlautet, den amerikaniſchen Botſchafter in London,
angewieſen, dem britiſchen Plan, baldigſt eine
Weltwirt=
ftnferenz einzuberufen, unter der Bedingung zuzuſtimmen,
ſich nicht mit der Kriegsſchulden= und Reparationsfrage
ge.
Schwere Finanzkriſe in Rumänien.
Rückkritt des Kabinekts Jorga.
Bukareſt, 31. Mai.
Miniſterpräſident Jorga hat am Dienstag abend nach einem
Miniſterrat König Karol das Rücktrittsgeſuch des rumäniſchen
Kabinetts überreicht. Der König hat den Rücktritt angenommen.
Wie verlautet, wird er Titulescu mit der Kabinettsbildung
beauftragen. Die Urſache des Rücktritts des Kabinetts Jorga iſt
die ſchwere Finanzkriſe des Landes, die dazu geführt hat, daß die
Beamten des Landes ſeit Monaten keine Gehälter mehr
bekom=
men. Titulescu iſt telegraphiſch aus London, wo er rumäniſcher
Geſandter iſt, nach Bukareſt berufen worden. Der Rücktritt hat
in politiſchen Kreiſen größtes Aufſehen hervorgerufen. Man
nimmt mit ziemlicher Sicherheit an, daß Titulescu eine
Konzen=
trationsregierung bilden werde, die ſich vor allem auf die zwei
großen politiſchen Parteien, die Nationale Bauernpartei des
Julius Maniu, und die Liberale Partei Ducas, ſtützen dürfte.
Um die Verlängerung des 99-Millionen-Dollar=
Reichsbankkredils.
Paris, 31. Mai.
Der Regentſchaftsrat der Bank von Frankreich wird
be=
kanntlich in ſeiner Sitzung am nächſten Montag ſich mit der
Frage der Erneuerung des franzöſiſchen Anteils an dem 90=
Millionen=Dollar=Kredit an die Reichsbank beſchäftigen. Von
amerikaniſcher Seite wußte geſtern die Agence Economique ei
Financiere zu berichten, daß Frankreich eine 20prozentige
Rück=
zahlung des Kredits fordere. Das gleiche Blatt meldet heute aus
Pariſer Quelle, es ſei wohl möglich, daß Frankreich eine
ge=
wiſſe Rückzahlung verlange, die in New York verlangte Ziffer
von 20 Prozent ſei jedoch zu hoch gegriffen. In der Tat hat
man bisher von einer höchſtens zehnprozentigen Rückzahlung
geſprochen, was dem Betrag entſprechen würde, der anläßlich
der letzten Verlängerung am 4. März gefordert und von der
Reichsbank ſchließlich zugeſtanden wurde.
Frankreichs innerpolitiſche Lage.
dem Zuſammenkrikt der neuen Kammer. — Sozialiſiſcher Kongreß. — Anannehmbare Bedingungen
der Sozialiſten für die Radikalen. — Keine Linksregierung.
Lehker Miniſterrak
der Regierung Tardieu.
e
Paris, 31. Mai.
Miniſter der alten Regierungsmehrheit, deren Mandate
tdich 12 Uhr erlöſchen, ſind heute zu einem letzten
Miniſter=
ſtelfsmmengetreten, der kaum drei Viertelſtunden dauerte und
Gdigung der laufenden Geſchäfte galt. Darauf nahmen die
i Abſchied vom Präſidenten der Republik. Morgen mittag
am 1. und 8. Mai gewählte neue Kammer zu ihrer erſten
u zuſammen, die durch eine Anſprache des Alterspräſidenten,
Ahrigen Abgeordneten Grouſſau (Gruppe Marin) eröffnet
der Alterspräſident wird des ermordeten Präſidenten
v gedenken. Der übrige Teil der Sitzung wird mit der
hler Büros ausgefüllt ſein, die die Wahlreſultate
nachzu=
haben. 55 Wahlbeſchwerden liegen vor. — Am Freitag
Kammer ihren Präſidenten wählen, der ſicherlich wieder
Saliſt Bouiſſon ſein wird, der vorausſichtlich mit ſehr gro=
2rheit ohne Gegenkadidaten gewählt werden wird.
Augen richten ſich vom Freitag ab auf die Bemühungen
1, der wahrſcheinlich am Freitag offiziell vom Präſidenten
Zublik mit der Bildung der Regierung beauftragt wer=
Bedingungen der franzöſiſchen Sozialiſten
für die Regierungsbekeiligung.
Sozialiſtiſche Kongreß hat ſich heute mittag mit 3862
94 Mandate für die von ſeinem Reſolutionskomitee heute
genommene Entſchließung ausgeſprochen, in die von dem
sſchuß die Programmpunkte hineingearbeitet wurden, die
indlage für eine Beteiligung an der Regierung in Frage
Dieſe Programmpunkte ſind folgende:
1. Organiſierung des Friedens durch die Verſtändigung der
Nationen und das obligatoriſche Schiedsgerichtsverfahren. Starke
Herabſetzung der Militärausgaben, und zwar auf den Stand von
1928. Dieſe Maßnahme ſoll ſpäteſtens in zwei Budgetjahren, und
wenn die von Frankreich in Genf hinſichtlich des durch die
Ab=
rüſtung zu ſchaffenden Friedens zu ergreifenden Initiativen es
geſtatten, ſchneller durchgeführt werden.
2. Verbot des Handels mit Kriegswaffen. Sofortige
Ron=
trolle und Nationaliſierung der Kriegsmaterialfabriken.
3. Budgetausgleich durch eine Reihe von Maßnahmen unter
Ausſchluß ſozialer Aufgaben, der Schulen und landwirtſchaftlichen
Kredite, der Lohn= und Gehaltskürzungen und der Verkürzung
der Rechte der Kriegsopfer und ehemaligen Frontkämpfer.
4. Schutz der Sparer und Bankenkontrolle.
5. Verteidigung der landwirtſchafrlichen Erzeugung gegen die
Spekulation und Verluſtverkäufe, und zwar durch Schaffung
öffentlicher Getreide= und Düngerämter.
6. Sanierung des Eiſenbahnweſens nicht etwa durch
Tarif=
erhöhungen oder Lohnherabſetzung, ſondern durch das
Ausſchal=
ten der Eiſenbahngeſellſchaften. Organiſierung eines einheitlichen
nationalen Eiſenbahnnetzes und Errichtung eines allgemeinen
Verkehrsamtes.
7. Schaffung eines allgemeinen Verſicherungsſyſtems, durch
das die Arbeiter gegen Arbeitsloſigkeit und die Landwirte gegen
Mißernten geſchützt werden, und zwar durch Verſtaatlichung der
privaten Verſicherungsgeſellſchaften.
8. Einführung der 40=Stundenwoche ohne Lohnkürzung.
9. Allgemeine politiſche Amneſtie.
Dieſes Programm, ſo heißt es zum Schluß, ſetzt eine
parla=
mentariſche Mehrheit voraus, von der die reaktionären Parteien,
über die die Wähler ihr Urteil gefällt haben, ausgeſchloſſen ſnd.
Die Ausführung dieſes Programms wird durch kühne Methoden
gewährleiſtet, die dazu beſtimmt ſind, das Land gegen Exzeſſe der
Geldmächte zu ſchützen.
Drohl England eine neue Kriſe?
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, Ende Mai.
In den letzten Wochen iſt die engliſche Oeffentlichkeit in
weiteſtem Maße durch verſchiedene Gerüchte von bevorſtehenden
neuen Schwierigkeiten, neuen Sparmaßnahmen, neuen Steuern
und dgl. beunruhigt worden. Im Parlament haben mehrere
Nedner gewarnt, daß „England bald eine neue Kriſe
bevorſtehen werde, unvergleichlich ſchlimmer
als die ſoeben durchlebte‟, Einflußreiche
Körperſchaf=
ten der City fordern, daß die Regierung „unverzüglich daran
gehen ſolle, ihre Ausgaben draſtiſch zu beſchränken und der
In=
duſtrie weſentliche Steuererleichterungen zu gewähren”. Zu all
dem ſind der Premierminiſter Macdonald und der Schatzkanzler
Chamberlain zurzeit beide krank. Zu ſehr unpaſſender Zeit, wie
allgemein beklagt wird. Denn die gegenwärtige „Furchtwelle‟,
macht die Anweſenheit der beiden wichtigſten
Kabinettsmitglie=
der doppelt erforderlich. Ja, von vielen Seiten wird bereits
gefragt: „Die Männer, die vorigen Herbſt England ſo mutig
vor großem Unheil bewahrt haben, wo ſind ſie heute und wiſſen
ſie, daß das Land ihrer zur Zeit dringender bedarf, denn je?"
Die Ausſichten für Ausgleichung des laufenden
Staatshaus=
haltes ſind ungünſtig. Ohne Vornahme von neuen
Er=
ſparniſſen in Höhe von etwa 100 Millionen
Pfund Sterling (2,5 Milliarden Goldfranken nominal)
wird eine Durchführung des Budget=Voranſchlags kaum möglich
ſein. Doch auf welchem Gebiete ſollen die erforderlichen
Erſpar=
niſſe vorgenommen werden? Die wirkſamſte Maßnahme wäre,
nach wie vor, eine großzügige Konvertierung der Staatsanleihen.
Doch die gegenwärtige finanzielle Lage des Landes dürfte die
Verwirklichung dieſer längſtgeplanten Aktion kaum in abſehbarer
Zeit geſtatten. Auf den meiſten Gebieten glaubt man in bezug /
auf Erſparniſſe bereits bis an die Grenzen des Möglichen
ge=
gangen zu ſein. Mit Ausnahme demjenigen der Rüſtungen, auf
dem ſich noch am eheſten größere Abſtreichungen vornehmen
ließen. Der gegenwärtige Augenblick, meint man, ſei für einen
neuen Vorſtoß Englands in der Abrüſtungsfrage günſtig.
Sämt=
liche Länder der Welt hätten unter wirtſchaftlichen Sorgen zu
leiden und wären daher zur Vornahme von Sparmaßnahmen
auf dem Gebiete der Rüſtungen zur Zeit eher geneigt. Indeſſen,
hebt der „Spectator” hervor, Sparmaßnahmen allein vermögen
keine Wunder hervorzubringen. Sie können wohl die Lage
vorübergehend erleichtern, nicht aber eine wirkliche Behebung
der Kriſe vollbringen. In England, ebenſo wie in allen übrigen
Ländern liegt die Wurzel des Uebels im rapiden Rückgang des
Außenhandels. Hier kann lediglich internationale Verſtändigung
(über Zollfragen, Warenpreiſe und dgl.) Abhilfe ſchaffen. Und
die Blicke Englands wenden ſich daher, von den internen
wirt=
ſchaftlichen Sorgen ausgehend, immer mehr und mehr der
kom=
menden Lauſanner Konferenz zu, zu der England in nicht
min=
derem Maße, als die übrigen Mächte, eine Erleichterung ſeiner
zunehmend ſchwieriger werdenden Wirtſchaftslage und
Ver=
meidung neuer Kataſtrophen zu ſehen hofft.
Inmitten all dieſer düſtren Stimmungen und Sorgen hat
die Ankündigung des anglo=amerikaniſchen Schulden=
Arrange=
ments, die allgemeinen Befürchtungen und Beſorgniſſe über
das Kommende keineswegs behoben. „Wird die
Lauſan=
ner Konferenz endlich die erſehnte Beſſerung
mit ſich bringen?” fragen ſich tagtäglich die engliſchen
Plätter und erteilen ebenſo tagtäglich die gleichen, nur wenig
ermunternden Antworten: Niemand nimmt ernſtlich an, daß
Deutſchland je wieder Reparationen zahlen werde; doch ſolange
die Vereinigten Staaten darauf beharren, von ihren Gläubigern
bezahlt zu werden, wird die bisherige Ungewißheit weiter
be=
ſtehen bleiben; Frankreich arbeitet darauf hin eine vereinte
Front der Amerika=Gläubiger zuſtande zu bringen; denn eine
Erklärung aller europäiſchen Staaten des Sinnes, daß ſie nicht
mehr in der Lage wären, weitere Zahlungen an Amerika zu
leiſten, wäre in der Tat der beſte und wirkſamſte Ausweg aus
jener Sackgaſſe, in die die Probleme der Reparationen und
Kriegsſchulden zur Zeit geraten ſind. Doch England hat
Frank=
reich zu verſtehen gegeben, daß, falls es eine vereinte Front
der Amerika=Gläubiger zu ſehen wünſcht, es in erſter Linie
ge=
wiſſe elementare Zugeſtändniſſe an die gemeinſame Sache
Europas machen müſſe, anſtatt wie bisher darauf zu beſtehen,
daß ganz Europa ſich bloß um Frankreich drehen und bloß dem
Intereſſe Frankreichs dienen ſolle. Bis nicht eine ſolche
Sinnes=
änderung Frankreichs eintritt, meint man, werden die
Aus=
ſichten auf eine Beſſerung der Lage in England und in Europa
fahrtfahren, die allerdüſterſten zu ſein .. ."
werden damit aber nicht aus dem chriſtlichen Raum
eten, ſondern ihn im Gegenteil erſt recht erfüllen. Wenn
iſt, daß zu einem Zeitpunkt, den manche um 1940,
um 1950 oder 1980 legen, eine neue „Weltzeit” beginnt,
dieſe neue Weltzeit noch viel erklärter als die
abge=
unter chriſtlicher Führung ſtehen. Denn alles, was Welt
m Chriſtentum ſo entſchieden angenommen, ſo ein für
I gewürdigt, geliebt und geehrt, daß die Richtung auf
lt, ſofern ſie nur wirkliche Welt meint, nie vom
tum wegführen kann. Chriſtentum kann ſich ſtatiſcher
iamiſcher, asketiſcher und rationaler, freudiger und
ern=
men, je nachdem die Zeiten ſind, die an ihm daher=
Aber auf die Fülle des Wirklichen wird es immer
tet bleiben, darum iſt noch nirgends ein Ende ſeiner
gskraft und ſeines Segens.
uſikpflege heißt Seelenpflege...
Muſik allein iſt die Weltſprache und
braucht nicht überſetzt zu werden: da
ſpricht Seele zu Seele.
in es wahr iſt, daß unſere Zeit nur noch Sinn für das
das Techniſche, das Materielle hat, ſo iſt es unſere
daß wir uns auf die inneren, idellen Güter wieder be=
Denn hier und anderswo ſind die Wurzeln unſerer
Die Muſik iſt die edelſte und idealſte Kunſt. Sie iſt der
k tiefſten ſeeliſchen Empfindens. Muſikpflege heißt
See=
e! Die Seele des Menſchen iſt ja das eigentliche
Kraft=
in der Welt, aus dem alles Große und Schöne her=
Sie iſt die Schöpferin aller Ziviliſation und Kultur.
ſt uns darum echte, wahre, deutſche Hausmuſik treiben,
Uſere Seele wieder geſund wird! Was die Muſik in
die=
ſtung bedeutet, das haben bereits die alten Griechen er=
Der größte Philoſoph des Altertums, Plato, hat darauf
ſam gemacht, daß die Muſik für die ſittliche Erziehung
enſchen von allergrößter Bedeutung iſt. Das Anhören
lleicht noch mehr das Ausüben einer guten Muſik erhebt
I unſer Gemüt, ſondern es macht uns auch innerlich
Deſſer und freier. Von Schopenhauer, dem großen deut=
Shiloſophen, ſtammt das ſchöne Wort: „Während des
S einer guten Muſik fühlt jeder deutlich, was er im
lvert iſt, oder vielmehr, was er wert ſein könnte!"
Der Warte ausgeſehen, iſt es leicht zu verſtehen, daß man
I den maßgebenden pädagogiſchen Kreiſen auf die Muſik=
9 den allergrößten Wert legt, denn: Muſik iſt nicht
ner einzelnen Berufsſchicht, ſondern ſie iſt der Quell
DDung und der Freude für alle Volkskreiſe!... Die
Die neuen Präſidenken
der Preußiſchen Akademie der Künſte.
Profeſſor Hans Poelzig,
Max von Schillings,
der berühmte Komponiſt der der Schöpfer einiger der reprä=
„Mona Liſa” wurde als Nach= ſentativſten Bauten
Deutſch=
folger Max Liebermanns zum lands, wurde ſtellvertretender
neuen Präſidenten der Preuß.
Präſident.
Akademie der Künſte gewählt.
jugendlichen Schüler ſollen Muſik erleben! Der Schulmuſiklehrer
ſoll auch verſuchen, begabte Schüler, wenn es die Verhältniſſe
des Elternhauſes eben geſtatten, zur Erlernung von
Inſtrumen=
ten, beſonders des Hausinſtruments Klavier, anzuregen. Die
Schüler ſollen auch die alte deutſche Hausmuſik wieder lieben
lernen und ſie einführen in das Elternhaus.
Pflegt in euren Häuſern die deutſche Hausmuſik! Wir
wol=
len Muſik nicht nur hören, wir wollen ſie auch ausüben. —
Ge=
wiß darf und kann der Muſikliebhaber nicht mit dem
Berufs=
muſiker konkurrieren. Er ſpielt ja nicht für andere, er ſpielt nur
für ſich, zu ſeiner Freude, zu ſeiner Erbauung. Aber auch er hat
ſein Recht auf die deutſche Muſik — deshalb pflegt deutſche
Hausmuſk!
Dr. Conrad.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus.
Dienstag, den 31. Mai 1932.
Aida.
Große Oper von G. Verdi.
Heute das hier bereits übliche Bild dieſer Oper: Drei Gäſte
mit einem Male.
Wir ſind von Roſe Landwehr gewohnt, nur
Hervor=
ragendes zu ſehen und zu hören, aber jedesmal überraſcht ſie
mit beſonderen Nuancen, die ihr offenbar ganz ſpontan ſich
er=
ſchließen, und die auch heute in der Titelrolle den Reiz ihrer
im=
mer mehr ausreifenden Perſönlichkeit wirken ließen.
Der wundervolle Bariton von Heinrich Blaſel iſt,
ſeit=
dem wir ihn vor zwei Jahren als Simone Boccanegra
bewunder=
ten, größer und dramatiſcher geworden, aber weich geblieben und
jeder Lyrik fähig. Der kultivierte Sänger errang ſich als
Amo=
nasro wiederum ſtarke Sympathien.
Inge Caren, die als Amneris gaſtierte, beſitzt ſehr ſchönes,
junges, warmes Material von großem Umfang. Die Tiefe klingt
auffallend dunkel, die Höhe iſt ein echter Mezzoſopran, und
zwi=
ſchen beiden iſt ein Schnitt, den zu überbrücken wünſchenswert
wäre. Solche Kontra=Alte tragen in der Regel ſchwer und
ver=
ſinken leicht in den Enſembles. Sie vermochte zu Anfang den
un=
bekannten Raum ſchwer zu füllen, wuchs aber an Größe und
Temperament von Akt zu Akt und entwickelte in der Urteil=Szene
echt=dramatiſche Ausdruckskraft. Ihre künſtleriſche Perſönlichkeit
ſcheint noch unfertig, ohne eigene Note und das große Format.
Aber ſie iſt noch kurz an der Bühne, ſehr begabt und
entwicklungs=
fähig.
Ich kann nicht ſchließen, ohne die wahrhaft glänzende Leiſtung
von Albert Seibert als Rhadames anzuerkennen, die ihm
ſo leicht keiner nachſingen kann. Das Haus war überfüllt. v. H.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
München: Geheimer Rat Dr. phil. h. c., Dr.=Ing. e h.
Theo=
dor Fiſcher Ordinarius der Baukunſt an der Techniſchen
Hochſchule in München beging am 28. d. M. ſeinen 70.
Ge=
burtstag.
Amſterdam: Bei der bevorſtehenden 350=Jahrfeier der
Uni=
verſität Amſterdam werden acht Gelehrte die deutſchen
Hoch=
ſchulen vertreten, darunter der beannte Leipziger Germaniſt
Prof Dr. Theodor Frings, und der Rekter der Univerſität
Göttingen. Prof. Dr. Erhard Riecke.
Seite & — Nr. 151
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 1. Juni 193
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Darmſtadt, den 31. Mai 1932.
Beerdigung am Donnerstag, den 2. Juni, nachm.
3 Uhr auf dem Waldfriedhof.
Die Feuerbeſtattung des
Herrn Apotheker
Otto Weinmann
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2 Uhr ſtat.
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ſagen wir Allen unſern herzlichen
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ttwoch, 1. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 151 — Seite 5
Aus der Landeshaupkfſtadk.
Darmſtadt, den 1. Juni 1932.
* Regierungstak Dr. Kayſer
t mit dem heutigen Tage unſere Stadt und ſeine
Tätig=
eim hieſigen Polizeiamt, die er über 11 Jahre ausübte, um
in Gießen ſeinen neuen Wirkungskreis als Polizeidirektor
r gleichen Amtsbezeichnung anzutreten. Wir ſehen den
be=
n Beamten nur ungern ſcheiden, da er ſtets gerade mit der
ein verſtändnisvolles Zuſammenarbeiten geſucht und
ge=
r hat. Seinem allzeit anerkennenswerten Beſtreben, einen
niſchen und reibungsloſen Verkehr zwiſchen Polizei und
durchzuführen, iſt es zu danken, daß die beiderſeitigen
Ar=
hauptſächlich auch im Intereſſe des Publikums, glatt
durch=
t werden konnten. Regierungsrat Dr. Kayſer war ſeinen
ten ſtets ein gerechter und daher auch beliebter Vorgeſetz=
Is Autorität auf dem Gebiete des Verkehrs iſt er anerkannt.
r. Kayſer iſt geboren am 19. Mai 1884 in Bingen als
des Geheimen Regierungsrats und Kreisdirektors des
Krei=
orms Dr. Kayſer. Er beſuchte das Gymnaſium in Worms
Ddarmſtadt, wo er 1904 ſeine Reifeprüfung ablegte. Er
te in Genf. Heidelberg. Gießen und Berlin Jurisprudenz.
j fakultätsprüfung legte Dr. Kayſer im Dezember 1909 in
r. die Staatsprüfung im Auguſt 1914 ab. Nach Entlaſſung
i em Heeresdienſt (er gehörte dem ehem. Inf.=Regt. 118 als
ſeoffizier an), fand er am 17. Februar 1919 Verwendung
egierungsaſſeſſor beim Kreisamt Gießen. Am 20. Dezember
ſolizeiamtmann ernannt. am 28. Mai 1921 Polizeiamtmann
väter Regierungsrat beim Polizeiamt, gehörte Dr. Kayſer
ununterbrochen bis zum heutigen Tage an.
Aus Anlaß ſeines Scheidens aus Darmſtadt fand geſtern
in der Vereinigten Geſellſchaft eine gkademiſche
Abſchieds=
eil in einfachem Rahmen ſtatt, an der außer Polizeidirektor
inar die Beamten des Polizeiamts Darmſtadt teilnahmen.
ſcheidenden Beamten wurde der wärmſte Dank für ſeine
er=
liche Tätigkeit am hieſigen Amte ausgeſprochen.
Erledigt ſind: Je eine Stelle für einen evangeliſchen
Leh=
den Volksſchulen in Münzenberg. Kreis Friedberg
Ytwohnung iſt vorhanden) Obbornhofen, Kr. Gießen,
twohnung wird demnächſt frei), Unter=Sensbach
Erbach i. O., Weitershain, Kreis Gießen (
Dienſt=
ging iſt frei) und Bullau, Kreis Erbach i. O. (mit der
war früher Organiſtendienſt verbunden. Dienſtwohnung
Arhanden und frei) Betzenrod, Kreis Schotten (
Dienſt=
ging vorhanden und frei), Blofeld, Kreis Büdingen
Atwohnung vorhanden) Stockheim, Kreis Büdingen
Aſtwohnung nicht vorhanden), Ulfa. Kreis Schotten (
Dienſt=
ging vorhanden), und Wenings. Kreis Büdingen (
Dienſt=
gung vorhanden und demnächſt beziehbar).
Heſſiſches Landestheater.
Dmm
rstag, 2. Juni
20—321 Uhr. AlteHeidelberg.
Kleine Preiſe 0.50—2.50 Mk.
z, 3. Junt
120, Ende gegen 22½ Uhr. B 25.
länderlich. Preiſe 0.70—5.60 Mk.
Mirtde
rag, 4. Juni
19½—23 Uhr. Außer Miete. Im weißen Rößl.
Preiſe 0.50—4 Mk.
Kleines Haus.
astag, 2. Juni
z. 3. Juni
120—22½4 Uhr. Zuſatzmiete III12 und Darmſt.
Volksb. W 1 Gruppe l und II. Die Italienerin
in Algier. Preiſe 0.60—4.50 Mk.
120—2214 Uhr. Zuſatzmiete I 12 und Darmſt.
Volksb. W.1 Gruppe III u. WV. Die Italienerin
in Algier. Preiſe 0.,60—4 50 Mk.
Mitwoch, 1. Juni: Bad=Nauheim „Die Dubarrt”.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Mittwoch, gaſtiert das
he Landestheater in Bad=Nauheim mit der Operette „Die
Urry” in der Darmſtädter Premierenbeſetzung. Morgen. Don=
Aag, den 2. Juni, Großes Haus, geht zur Feier des 70.
Ge=
rags von Wilh. Meyer=Förſter ſein berühmtes Schauſpiel
Heidelberg” in Szene. Die Käthi ſpielt Leny Marenbach,
Larl=Heinz Werner Hinz. Die Vorſtellung findet
einen Preiſen ſtatt. — Anläßlich des Geburtstages
Autors richtete die Generalintendanz an dieſen eine
Glück=
gadreſſe mit den Unterſchriften ſämtlicher Mitglieder des
e hen Landestheaters. — Im Kleinen Haus findet
Donners=
en 2., und Freitag, den 3. Juni, eine Wiederholung der
er=
lichen Opern=Inſzenierung „Die Italienerin in
Ak=
von Roſſini ſtatt. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria
Ver; Inſzenierung: Hans Strohbach. Freitag. Großes Haus,
(erſten Male „Wetter veränderlich”, Komödie
eugen Gürſter. Inſzenierung: Günther Haenel; Bühnenbild:
Aum Reinking. Samstag, den 4. Juni, Wiederholung des
n Erfolges „Im weißen Rößl”. Revue=Operette von
Müller mit Muſik von Ralph Benatzky. Ermäßigte Preiſe.
tag, den 5. Juni. Großes Haus. 19.30 Uhr: „Die Macht
Schickſals” von Verdi mit Regina Harre und Theodor
un. Inſzenierung: Rabenalt=Reinking; muſikaliſche Lei=
Karl Maria Zwißler.
Uermehrter Jiers und MManzenschutz
für ſelkene oder ſchonungsbedürfkige Kreakuren. — Sondervorſchriffen für die Allrheine bleiben in Kraff.
des ganzen Jahres; auf den Rehbock während der Schonzeit des
weiblichen Rehwildes. — e) Das Auslegen von Giftmitteln
Die neuen Schußbeſtimmungen.
außerhalb von Gebäuden oder außerhalb des ſonſtigen umfrie=
Der Miniſter des Innern hat durch Bekanntmachung vom
11. Mai 1932 auf Antrag des Miniſteriums der Finanzen.
Ab=
teilung für Forſt= und Kameralverwaltung (obere Forſtbehörde),
auf Grund der Art. 2 und 6. Abſ. 1 des Naturſchutzgeſetzes vom
14. Oktober 1931 (Reg.=Bl. S. 225) die folgenden ſeltenen oder
ſchonungsbedürftigen Tier= und Pflanzenarten im geſamten
Ge=
biete des Volksſtaates Heſſen für das ganze Jahr den
Schutzbeſtim=
mungen der Art. 3—5 dieſes Geſetzes unterſtellt:
Tiere und Tierarten:
1. Sämtliche Schlangenarten. 2. Die Blindſchleiche (Anguis
fragilis). 3. Die große grüne Eidechſe (Lacerta viridis).
4. Hirſchkäfer (Lucanus cernus). 5. Der ſchwarze Apollo (Par.
nassius mnemosne). 6. Alle in Europa einheimiſchen,
wild=
lebenden Vogelarten mit folgenden Ausnahmen: a) Jagdbare
Vogelarten: Auer= Birk=, Trut=, Haſelwild, Faſanen, Wildenten,
Wildgänſe, Waldſchnepfen, Sumpfſchnepfen, Brachvögel.
Reb=
hühner, Stare, Amſeln, Reiher, Habichte, Sperber; die Buſſarde
dürfen in der Zeit vom 1. September bis 14. April, die
Wild=
tauben in der Zeit vom 16. Juli bis 14. April gefangen oder
er=
legt, feilgeboten oder verkauft werden. b) Nichtjagdbare
Vogel=
arten: Waſſerhühner, Taucher, Säger, Rabenkrähen, Saatkrähen,
Nebelkrähen, Elſtern, Eichelhäher, Haus= und Feldſperlinge. —
Unberührt blieb die Befugnis der Fiſchereiberechtigten, nach
Art. 51 des Geſetzes, die Ausübung und den Schutz der Fiſcherei
betreffend, vom 27. April 1881 (Reg.=Bl. S. 43), außer Tauchern
und Fiſchreihern auch Fiſchaare, Rohrweihen und Eisvögel zu
fangen oder ohne Anwendung von Schußwaffen zu töten.
Pflanzen und Pflanzenarten:
Sämtliche Bärlapparten (Lycopodiaceae)-
2. Federgras
(Stipa vennata I.). 3. Türkenbund (Lilium martagon I.).
4. Frühlingsknotenblume oder großes Schneeglöckchen (CLeucojum
vernum I.). 5. Wieſen=Schwertlilie. (lris sibirica I.) und
Baſtard=Schwertlilie (lris spuria I.). 6. Alle Knabenkrautarten
(Orchidege Juss.). 7. Alle Seidelbaſtarten (Daphnoideae I.).
8. Sandnelke (Armeria plantagines W.). 9. Bergaſter (Aster
amellus I.). 10. Bergflockenblume. (Centaurea montana l.).
11. Alle Enzianarten (Gentianeae Juss.). 12. Sandlotwurz
(Onosma arenarium Kit) 13. Alle. Wintergrünarten
(Pyrolaceae 1.). 14. Große Anemone (Anemone silvestris I.).
15. Weiße Seeroſe (Nymphaea alba I.). 16. Diptam (Dictam.
nus albus Link.). 17. Gelber und blauer Eiſenhut (Aconitum
Tariegatum Rehb. und L.ycoctonum I.).
II.
Auf Grund des Art. 6, Abſ. 2 wird verboten: a) Die
Verwendung von Fanggeräten, die auf Pfählen= Bäumen oder
anderen aufragenden Gegenſtänden oder auf Bodenerhebungen
angebracht ſind (Pfahleiſen). — Das Verbot gilt nicht für das
Fangen auf künſtlichen Fiſchteichen. — b) Die Aufſtellung von
Habichtskörben”, die den Vogel weder unverſehrt fangen, noch
ſofort töten. — ) Das Anbieten von Vogelleim oder von
Vogel=
fanggeräten, die den Vogel weder unverſehrt fangen noch ſofort
töten. — 4) Der Schrotſchuß: auf Rot= und Dammwild während
digten Beſitztums. Nicht unter das Verbot fällt die Verwendung
von Meerzwiebelpräparaten ſowie von Giften zur Bekämpfung
von Schnecken. Inſekten und Würmern. Ebenſo dürfen zur
Ver=
giftung von Mäuſen und Ratten Giftgetreide, Phosphorlatwerge
und damit behandelte Köder ausgelegt werden. Dieſe Giftmittel
müſſen jedoch in die Baue (Erdlöcher) der Tiere eingebracht oder,
ſoweit es ſich um Giftgetreide handelt, ſo verdeckt, z. B. in Röhren,
ausgelegt werden, daß andere Tiere nicht daran gelangen können.
Soweit ſich aus der hiernach zugelaſſenen Auslegung von
Giftmit=
teln Unzuträglichkeiten ergeben, kann das Kreisamt das weitere
Auslegen von Gift unterſagen oder von der Einholung ſeiner
Erlaubnis abhängig machen. Weitere Ausnahmen von
vorſtehen=
dem Verbot können, von dem Kreisamt zugelaſſen werden.
III.
Auf Antrag der oberen Forſtbehörde wird auf Grund des
Art. 7 des Naturſchutzgeſetzes bei folgenden Pflanzen zur
Erhal=
tung ihres Beſtandes im geſamten Gebiet des Volksſtaates Heſſen
das Ausgraben. Ausreißen, Abpflücken, Abſchneiden uſw. der
Pflanzen oder Pflanzenteile zum Zwecke des Erwerbs, ſowie das
Feilhalten, Ankaufen, Verkaufen, Mitführen und Befördern zu
dieſem Zweck verboten: 1. Bergwohlverleih (Arnics montana
L.). 2. Küchenſchelle (Anemone pulsatilla I.). 3.
Frühlings=
adonis (Adonis vernalis L.). 4. Trollblume (Trollius
euro-
paeus I.).
IV.
Das auf Grund von Art. 10 des Naturſchutzgeſetzes von
Prä=
paratoren, Ausſtopfern, Naturalienhändlern und Inhabern
zoo=
logiſcher Handlungen zu führende Verzeichnis muß Namen,
Wohn=
ort und Wohnung des Einlieferers und Empfängers und den Tag
des Zu= und Abgangs, unter Angabe der Stückzahl der
ein=
zelnen Arten enthalten. Das Verzeichnis hat ſich auf alle nach
den reichs= und landesgeſetzlichen Vorſchriften geſchützten Tiere
zu erſtrecken.
V.
Zur Erfüllung der Ausweispflicht nach Art. 11 des
Natur=
ſchutzgeſetzes genügt es, die rechtmäßige Herkunft geſchützter
Pflan=
zenarten oder ihrer Teile glaubhaft zu machen. Für
Wiederver=
käufer iſt mindeſtens Vorlage der ihnen vom Verkäufer
ausge=
ſtellten und eigenhändig unterſchriebenen Rechnung mit Angabe
des Ortes und Zeitpunktes der Ausſtellung ſowie des Namens und
Wohnortes des Empfängers erforderlich.
UI.
Vorſtehende Bekanntmachung tritt mit ihrer Verkündigung
im Heſſiſchen Regierungsblatt (27. 5. 1932) in Kraft.
Polizeiverordnungen der Kreisämter Bensheim zum
Schutz der im Gebiet des Lampertheimer Altrheins
wachſenden Waſſerpflanzen vom 18. Juli 1928, Groß=Gerau
zum Schutz der im Gebiet des Stockſtadt=Erfelder
Alt=
rheins wachſenden Waſſerpflanzen vom 16. Dezember 1927,
Mainz zum Schutz der Mainzer Sandflora vom
9. Auguſt 1929, Offenbach zum Schutz der Pflanzen im
ſoge=
nannten Hengſter der Gemarkung Obertshauſen vom 21. Okt.
1923 werden inſoweit nicht berührt, als ſie
weiter=
gehende Verbote und Anordnungen enthalten.
Peisvellachen.
Das vom Hausfrauenbund in Gemeinſchaft mit dem
Städti=
ſchen Gaswerk veranſtaltete Preiswettkochen am Dienstag,
den 28. Mai, im dichtbeſetzten Konkordiaſaal iſt glänzend
verlau=
fen. Acht Schülerinnen der Städtiſchen Haushaltungsſchule war
die Aufgabe geſtellt, ein Mittageſſen äußerſt ſchmackhaft in
kürze=
ſter Zeit bei ſparſamſtem Gasverbrauch zu bereiten. Die ganz in
weißem Kochdreß erſchienenen jungen Schülerinnen arbeiteten an
acht Gasherden äußerſt geſchickt und machten ihren Lehrerinnen
alle Ehre. Mit Signalk,Los4 fingen die kleinen flinken Hände
an zu hantieren, und ec war eine Freude, mit zuzuſehen, wie —
begleitet von luſtigen Weiſen uf. Schallplatten — in einer Stunde
und acht Minuten ein tadelloſes Mittageſſen fertig wurde, auf
das ſelbſt eine tüchtige Hausfrau ſtolz ſein konnte. Den 1 Preis
erhielt Röschen Reining, den 2. Preis
EliſabethHuth=
mann, den 3. Preis Eliſabeth Edelmann, den 4. Preis
Luiſe Kunkel. Die anderen vier Schülerinnen erhielten
Troſt=
preiſe, außerdem wurde jeder Schülerin ein reizender
Blumen=
ſtrauß überreicht. Die Preiſe wurden unter großem Beifall des
begeiſterten Publikums an die tüchtigen angehenden jungen
Haus=
frauen verteilt. Die Gasherde waren teils von der Fa Herdfabrik
und Emaillierwerk G.m.b. H. und der Fa. Gebrüder Roeder A. G.,
Darmſtadt, freundlicherweiſe zur Verfügung geſtellt.
2*
Billiger Sonderzug nach München und Oberbagern.
Der von der Reichsbahndirektion Mainz in der Zeit vom 4. bis
11. Juni in Ausſicht genommene Verwaltungsſonderzug nach
München. Garmiſch=Partenkirchen und Mittenwald, bei dem die
Reiſeteilnehmer eine Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent
ge=
nießen werden, wird beſtimmt verkehren. Soweit die vorhandenen
Plätze nicht früher vergriffen ſind, wird der Fahrkartenverkauf
zu dieſer vielverſprechenden Sonderfahrt, für die Proſpekte bei den
Fahrkartenausgaben und den Reiſebüros zu haben ſind, am
Frei=
tag, den 3. Juni, geſchloſſen.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Grete Saggau vom
hieſigen Landestheater (Schülerin der Geſangsſchule Maria
Franke), iſt für die nächſte Spielzeit für das Fach der Soubrette
nach Würzburg an das dortige Stadttheater engagiert.
— Ueber „Der Lebens= und Berufskampf der Frau in der
Wirtſchaftskriſe” ſpricht Frau Miniſterialrat Dr. Gertrud Bäumer
am Samstag abend in der Vereinigten Geſellſchaft. (Näh. heutige
Anzeige)
— Schwerer Unfall. Geſtern vormittag 10,45 Uhr ereignete
ſich im Hauſe Waldſtr. 2 ein Unglücksfall. Die eiſerne Haustür
fiel über ein 3jähriges Kind, ſo daß es ſchwerverletzt ins
Kran=
kenhaus gebracht werden mußte, wo es nachmittags verſtarb.
Taddddd de dae TeTatlat!
Bie große Bensatien im lani!
19ße Posten Weißwaren, welche ich speziell für diese Veranstaltung weit unter Preis kaufte, kommen zu
Aufsehen-
degend billigen Preisen ab heute früh zum Verkauf. — lch unterlasse es absichtlich Preise anzuführen. Die einzelnen
Artikel sind derartig billig, daß es fast unglaublich erscheint, zu diesen Preisen zu verkaufen.
ett-Wäsche, Leib-Wäsche, Tisch-Wäsche, Bett-Damaste,
Tretonne, Renforcé, Kroisé-Finette, Kopfkissen,
Parade-
kissen, Oberschlagtücher, Froltierwäsche usw.
lur während der
eißenWochen
alle Weißwaren
ochmals einen
Ftra-Rabatt von
2nommen einige Netto-Art.
Keine Hausfrau sollte es versäumen, sich diese billigen Waren anzusehen.
Wer viel Geld sparen will kauft bei
(aoss
Barmstadt
BATLNII dee Taagitst. !9
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 6 — Nr. 151.
Mittwoch, 1. Juni
Die Zuſanzrenkanft ehemaliger Schälerinnen
des Hofmänniſchen Igſtikals
trug diesmal einen beſonders feſtlichen Charakter. Wollte man
doch nicht allein ſich in alter Treue grüßen, ſondern auch
rück=
blickend daran denken, daß ein Jahrhundert verfloſſen, ſeit
Fräu=
lein Johannette Hofmann ihr Inſtitut ins Leben rief, das den
Namen ſeiner Gründerin tragend, in langer, geſegneter Arbeit
Tauſenden von Darmſtädter Mädchen „was gut, was wahr, was
Hilfe, Troſt, was Stütze, ſtark und viel, mitgab in dieſes Lebens
Wechſelſpiel”. Die Verſammlung wurde eröffnet durch Frl.
Jo=
hanna Plagge, die mit Frl. Elſe Namendorf die Vorarbeiten in
die Hand genommen hatte. 130 Perſonen waren der Einladung
gefolgt. Frl. Plagge gedachte des vor kurzem verſtorbenen Lehrers
der Anſtalt, Herrn Konrad Wenzel, ſie begrüßte die Gäſte, die
zum Teil von weither gekommen waren, und beſonders Frau
Pfarrer Fuchs, die, wohl die älteſte ehemalige Schülerin, noch bei
der Gründung der Schule Unterricht gehabt hatte. Die Feſtrede
hielt Frau Profeſſor Heraeus, die älteſte Tochter des ſpäteren
Dekan Stamm, der nach dem Rücktritt von Frl. Hofmann mit Frl.
Amalie Grein und Frau Emilie Davidſon über 30 Jahre das
drei=
köpfige Direktorium der Anſtalt bildete. Frau Heraeus gab in
längeren, mit pädagogiſchen Bemerkungen und launigen
Ge=
ſchichten aus der Schulzeit gewürzten Ausführungen einen
Ueber=
blick der Entwicklung des Hofmänniſchen Inſtituts, das in den
90er Jahren des 19. Jahrhunderts an Frl. v. Sezepanſki, ſpäter an
Frl. Tube überging und jetzt als „Eliſabethenſchule” im
Schul=
leben Darmſtadts ein gewichtiges Wort mitſpricht. Die Leiterin
der Eliſabeshenſchule, Schweſter Elſe Morell, gab ihrer Freude
darüber Ausdruck, daß die Fäden von Einſt und Jetzt nicht
zer=
riſſen ſind und gerade die Einheitlichkeit in Zielrichtung und
Lei=
tung, die im Hofmänniſchen Inſtitut auch nach außen hin ſo
be=
ſonders ſtark in die Erſcheinung trat, in der Eliſabethenſchule
ebenfalls vorhanden iſt. Ergänzung fanden die Gedankengänge
der beiden Rednerinnen durch ein Gedicht „Lebendige
Vergangen=
heit”, von einer „ehemaligen” Schülerin verfaßt und vorgetragen.
Sein Schluß hieß: „In andrer Form, in gleichem Geiſt
lebt, was Johannette Hofmann einſt erſchuf, in gleichem Geiſte,
gleichem Klang und Ruf.
In reger Unterhaltung, bei Geſang und Vortrag von
Schaff=
nitſchen Schulgedichten (Frl. Luiſe v. Preuſchen) vergingen die
Stunden nur zu ſchnell, und man trennte ſich in der Hoffnung auf
baldiges Wiederſehen.
S. W.
— Mozart=Verein. Einfach und würdig beging der Mozart=
Verein die Feier ſeines 89jährigen Beſtehens. Der Chor, von
ſeinem Mitglied Werner geführt, unternahm einen ſchönen Gang
von Reichelsheim über den Reichenberg und die Lützelröder Höhe
nach Lindenfels. Die Stiftungsfeſtfeier fand im gaſtlichen Hauſe
„Zum Odenwald” ſtatt. In ſeiner Feſtrede „Akkorde und Rekorde‟
wies nach einem Ueberblick über die Entwicklung des Mozart=
Vereins der Vorſitzende, Profeſſor Dr. Köſer, auf die
Zukunfts=
aufgaben des Vereins hin und mahnte zu treuem Feſthalten an
den Idealen deutſchen Sängertums. Den Silberkranz für 10jährige
Mitgliedſchaft erhielten die Sänger Fey, Gruß, Fritz Rothermel,
Rudolf Rothermel, Köhler. Den goldenen Kranz für 20jährige
Mitgliedſchaft überreichte der Vorſitzende dem verdienten
Schrift=
führer Grünpeter. Mit der goldenen Münze für 25jährige
Mit=
gliedſchaft wurden geſchmückt die Sänger Kugler, Leh und Wildau.
Die Stunden ſchöner Geſelligkeit würzten Chorgeſange, die
Kapell=
meiſter Rehbock leitete, und Solovorträge ernſter und heiterer
Art der Mitglieder Gruß, Kugler, Fey, Roth, Wilhelm und
Gut=
käſe. Viel Beifall ernteten auch die dem Feſttag gewidmeten
Dich=
tungen der Mitglieder Stier und Siegfried May. Beſondere
An=
erkennung wurde den Sängern zuteil, die während des letzten
Jahres alle Proben beſucht hatten. An der Spitze der Getreuen
ſtand wieder der Senior des Chors, Wilhelm Pöllot.
— Jubiläumskonzert der Liedertafel. In dem Bernd Zehſchen
Zyklus „Feldlagerlieder aus dem Dreißigjährigen Krieg” ſingt
den Obriſten (Baßſolo) Theodor Heydorn vom Heſſiſchen
Landes=
theater. Die Begleitung am Flügel hat der Komponiſt ſelbſt
über=
nommen, die Inſtrumentalbegleitung das Landestheaterorcheſter,
den Orgelpart Auguſt Niebergall. Für die Tenor= und
Sopran=
ſolis und Duette in dem Herzogenbergſchen Zyklus „Deutſches
Liederſpiel” wurden die Sopraniſtin Suſanne Horn=Stoll und der
Tenor des Heſſiſchen Landestheaters Dr. Heinrich Allmeroth
ver=
pflichtet. Die Klavierbegleitung zu 4 Händen haben Bernd Zeh.
und Kurt Etzold übernommen. Theodor Heydorn ſingt außerdem
noch zu Beginn des 2. Teiles drei Schubertlieder. Die Leitung
des Konzertes liegt in den Händen von Karl Grim. (Vgl. Anz.)
— Offene Singſtunde. Die nächſte offene Singſtunde der
Be=
ratungsſtelle für Volks= und Jugendmuſikpflege beim Heſſiſchen
Kultusminiſterium findet Donnerstag, den 2. Juni, abends, in
der Aula des Realgymnaſiums ſtatt. Es werden Mailieder
ge=
ſungen. Notenbläter ſind zum Preiſe von 10 Pf. am Eingang
zu haben. Inſtrumentaliſten bringen ihre Inſtrumente mit.
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Seit über 70 Jahren
übt der hieſige Gabelsbergerſche Stenographenverein von 1861
ſeine Unterrichtstätigkeit aus, früher in dem Syſtem Gabelsber=
ger, heute in der deutſchen Einheitskurzſchrift, die von den
Be=
hörden, dem Handel und der Induſtrie allgemein verlangt wird.
Vor einigen Jahren hat der Verein auch noch eine eigene Schule
für das Maſchinenſchreiben eingerichtet, in der Erkenntnis, daß
Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben Hand in Hand gehen müſſen.
Neue Kurſe in beiden Fächern eröffnet der Verein morgen abend
in der Ballonſchule. (Um Beachtung der Anzeige des Vereins
wird gebeten.)
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Die
Kaſſeler Poſaunen=Kurrende, die in dieſen Tagen auf den
Stra=
ßen und Plätzen unſerer Stadt ihre Weiſen ertönen läßt wird
am Donnerstag, dem 2. Juni, abends, im großen Saale der
Stadtmiſſion bei freiem Eintritt eine muſikaliſche Feierſtunde
veranſtalten, zu der jedermann herzlich eingeladen iſt. Im erſten
Teil ihres Programms wird ſie verſchiedene Volks= und
Früh=
lingslieder zu Gehör bringen, u. a.: „Wer hat dich du ſchöner
Wald” von Mendelsſohn=Bartholdy und „Das Abendgebet” von
Karl Maria von Weber. Nach der bibliſchen Anſprache, die im
Mittelpunkt dieſes Abends ſteht, werden im zweiten Teil
Cho=
räle und geiſtliche Lieder dargeboten. Da der Dienſt der
Kaſſe=
ler Poſaunen=Kurrende im Intereſſe der Volksmiſſion liegt, wird
beſonders zu der Veranſtaltung eingeladen
— Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt E. V.,
Eli=
ſabethenſtraße 17. Ecke Wilhelminenſtraße. Heute Mittwoch,
abends 8.30 Uhr, findet unſere monatliche Familien=Bibelſtunde
ſtatt, die Herr Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann hält. Jeder=
mann iſt herzlich eingeladen. Gäſte willkommen.
—In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute in
füh=
rung Guſtav Fröhlich, den ſtrahlenden, herzbezwingenden
Lieb=
haber und die entzückende Martha Eggerth in dem amüſanten
Tonfilm=Luſtſpiel „Ein Lied, ein Kuß, ein Mädel”. Regie: Geza
von Bolvary. Dazu das reichhaltige und erſtklaſſige
Beipro=
gramm. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute die ulkige
Tonfilm=
poſſe. Der verjüngte Adolar” nach dem gleichnamigen Bühnenſtück
von Rich. Kaßler und C. Kraatz. Im 2. Teil ſieht man Anita
Doris in „Mein Traum wär ein Mädel”. Dazu das gute
Bei=
programm und die neueſte Ufa=Tonwoche.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen.
(Aenderungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
York ab Bremen=Bremerhaven: D. Bremen 30. 5 D. Berlin
2. 6. D. Europa 7. 6. D. Stuttgart 9. 6. Nach Halifax (
Ka=
nada): D. Karlsruhe 1. 6. Nach Boſton Philadelphia: D. Kiel
ab Bremen 7. 6. ab Hamburg 9. 6. Nach Nordamerika,
Weſt=
küſte: D. Schwaben ab Hamburg 11. 6., ab Bremen 14. 6. Nach
Havanna, Calveſton: „D. Karlsruhe ab Bremen 16 6. Nach
Cuba. Mexiko=Texas: D. Seſoſtris ab Hamburg 3. 6. Nach
Nord=
braſilien: D. Aegina ab Bremen 4. 6., ab Hamburg 6. 6. Nach
Mittelbraſilien: D. Cap Norte ab Bremerhaven 30. 5. D.
Para=
quay ab Bremen 10. 6. D. Alrich ab Hamburg 18. 6., ab Bremen
20. 6. Nach Südbraſilien: D. Paraquay ab Hamburg 9. 6., ab
Bremen 10. 6. Nach Südamerika via Panamakanal: D. Askania
ab Hamburg 7. 6., ab Bremen 8 6. Nach Madeira und den
Kanariſchen Inſeln: D. Urucas ab Bremen 4 6. D. Orotava
ab Bremen 18. 6. Nach Oſtaſien: D. 7=* ab Bremen 4. 6., ab
Hamburg 8. 6. D. Alſter ab Bremen 7 6., ab Hamburg 11. 6.
Nach Auſtralien: D. Erlangen ab Hamburg 11. 6., ab Bremen
13. 6. Bremen=Hamburg=Frankreich: Abfahrten Dienstags von
Bremen, Freitags von Hamburg. Afrika=Linien: Oeſtliche
Rund=
fahrt um Afrika: D. Adolph Woermann ab Hamburg 4. 6.
Weſt=
liche Rundfahrt um Afrika: D. Tanganjika ab Hamburg 11. 6.
Frachtdampfer=Linien nach Weſtafriko (A=Dienſt. C=Dienſt,
Kongo=Linie, Angola=Linie): Vierwöchige Abfahrten von
Frachtdampfern. Geſellſchaftsreiſen: Polarfahrt: D. Sierra
Cor=
doba ab Bremen=Bremerhaven 5 7. Nordkapfahrt: D. Lützow
ab Bremen=Bremerhaven 4. . D. Lützow ab Bremen=
Bremer=
haven 21. 7. D. Lützow ab Bremen=Bremerhaven 6. 8. Nähere
Auskunft aller angeſchloſſenen Linien erteilt bereitwälligſt. Anton=
Fiſcher, Frankfurterſtraße 12/14, Tel. 186.
Das Lageeleben der tugend.
Südweitdeutſches Zelklager des B.9.J.
dei Barbintcherbac.
Allmählich bricht ſich der Lagergedanke mehr und mehr in der
deutſchen Jugend Bahn. Hier wird das Zelt nicht nur für einen
Wochenendaufenthalt im Freien als Uebernachtungsgelegenheit
benutzt, ſondern es wird eingereiht in die ganze große Ordnung
des Lagers. Da ſchließt ſich Gefolgſchaft an Gefolgſchaft, zum
Stamm oder zur Landſchaft geordnet, und dann wieder die
Land=
ſchaften zum ganzen Lager. Jede Gefolgſchaft hat ihre beſonderen
Fähnlein, ihre beſonderen Abzeichen und Bauten. Es iſt
erſtaun=
lich zu ſehen, wie hier die Erfindungsgabe aus Tannenſtämmen
und Zeltbahnen Architekturen zimmert. Eingänge, Umzäunungen,
Ständer für Gerätſchaften und Kleider, und mitten zwiſchen den
Zelten Bänke, Tiſche, Sonnendächer uſw. Und jede Gefolgſchaft
hat ihren beſonderen Dienſt. Gilt es doch nicht nur die eigenen
Zelte aufzuſtellen, mit Waſſergräben zu umgeben. Stroh zu holen
oder dieſe kleine Welt im Zelt und um das Zelt ſauber in
Ord=
nung zu halten, abwechſelnd Eſſen zu holen im Hordenpott,
ſon=
dern die Gefolgſchaften müſſen auch dem Ganzen dienen. Die eihe
Mannſchaft ſtellt den Lagermaſt, die andere baut die Tore, Big
dritte die Vorratsräume unter den Bäumen, wieder eine fen
ſtillen Plätze, die unter dem Namen „Donnerbalken” bekannt Kin
Der Kochdienſt an der Küche fordert jede einmal einen ganzen
Tag. Da heißts Milch holen, Kartoffel ſchälen, ungezählte Brote
ſchneiden und ſtreichen, Feuer machen und in den Keſſeln rühren,
damit nichts anbrennt. An den Wachdienſt bei Tag oder bei Nacht
kommen auch alle einmal heran. Sonderaufträge gibt es in Hülle
und Fülle, die einen beſorgen die Poſt, dort bei der Gefolgſchaft
iſt das Fundamt oder das Sanitätszelt, oder man erhält ein
be=
ſonderes Kommando zur Vorsereitung eines Feuers, eines
Ge=
ländeſpiels, uſf. Es gibt keinen ſchöneren Anblick als ſolch ein
wohlgeordnetes Lager mit den vielen Wimpeln und über allen
weithin leuchtend die Lagerfahne, mit fröhlichen Menſchen drin,
die einander helfen zur Freude und wieder ſich als Ganzes
hin=
einbetten in die herrliche lichtgrüne Frühlingswelt des ſüdlichen
Odenwalds mit ſeinem überaus mannigfaltigen Baumbeſtand und
verſchiedenartigen Waldkulturen und ſeinen Achtung gebietenden,
bis 600 Meter aufſteigenden Bergen.
Der ganze Tag in einem ſolchen Lager hat ſeinen Rhythmus.
Von dem erſten Trompetenſtoß, der um 6 Uhr die Schläfer aus
den Zelten holt, der Morgengymnaſtik, der Morgenwäſche am
Bach, der Morgenfeier am Flaggenmaſt, wenn die Fahne
hochge=
zogen wird, dem Kaffeetrinken im kleinen Kreis der Gefolgſchaft
bis hin zum Mittag, wenn das ganze Lager im großen Kreis die
Mahlzeit einimmt, hungrig geworden durch den Arbeitsdienſt,
durch Schulungsſtunden, wie Winken. Kartenleſen, naturkundliche
Wanderungen oder durch ein freudiges Gerauf bei einem
Ge=
ländeſpiel. Nach der Ruheſtunde wird wieder irgend etwas
unter=
nommen bis der Abend kommt und die verſchiedenen Landſchaften
im mittleren Kreis nach dem Tiſchſpruch ihr Mahl einnehmen, bis
— Wer kennt den Toten? Am 31. Mai 1932 wurde aus dem
Altrhein bei Lampertheim ein unbekannter Toter im Alter von
30—35 Jahren geländet, etwa 1775 groß, dunkel, friſch
geſchnitte=
nes Haar, engliſch geſtutzter ſckwarzer Schnurrbart, gute Zähne,
dunkle Augen Beſondere Kennzeichen: Am Hinterkopf eine kleine,
alte, runde Narbe, am Hals, unter dem Kinn, 3 quer
verlau=
fende alte Narben. Kleidung: Rot und weiß geſprenkeltes
Sport=
hemd mit Bruſttaſchen. Kragen und Binder von gleichem Stoff,
dunkelbraune Tuchhoſen. Makko=Plüſchunterhoſen (Fa.
Hirſch=
kopf), 3 Zentimeter breiter Lederſportgürtel mit ovaler Schnalle,
ſchwarze hohe Schnürſchuhe mit Gummiabſätzen, farbig
durch=
wirkte Socken. Der Tote hatte an Bargeld 1,20 RM., eine
Schachtel Streichhölzer mit grünem Kopf, 3 Hoſenhalter (
Fahr=
rad), ein Reklametaſchenmeſſer mit Korkzieher der Firma
Valen=
tin Dehler=Worms im Beſitz. Der Tote lag etwa 5—6 Tage im
Waſſer und befindet ſich im Leichenhaus Lampertheim. Um
Be=
nachrichtigung der nächſten Polizeiſtelle oder der Zentralſtelle für
vermißte und unbekannte Tote beim Landeskriminalamt
Darm=
ſtadt wird gebeten.
Dr. Dralle’s
Rasieroreme
macht das Rasieren
zum Genuß
Große Tube nur noch
S
Pf.
— „12 Mädels in Blau ſpielen Jazz!” Heute abend beginnt
Leo Slevinſky, ein Kapellmeiſter von internationalem Ruf,
mit ſeinen 12 „Blue Jazz=Ladies” im Orpheum ein kurzes,
jedoch außerordentlich ſenſationelles Gaſtſpiel. Trotz
bedeuten=
der Mehrkoſten gelten die kleinen Sommerpreiſe. (Siehe auch
Anzeige.)
Lokale Veranſtalkungen.
— Kampfbund für Deutſche Kultur. In
Darm=
ſtadt findet am 9., 10. und 11 Juli 1932 die Weſtdeutſche
Jah=
restagung des Kampfbundes für Deutſche Kultur ſtatt. Am
Vor=
abend dem 9. Juli, im Freien bei Fackelbeleuchtung ein Konzert
mit Werken alter Muſik, am 10. und 11. Juli
wiſſenſchaftlich=
weltanſchauliche Vorträge bekannter Gelehrter und Künſtler,
außerdem ein Konzert mit ſorgfältig ausgeſuchten Werken
zeit=
genöſſiſcher deutſcher Tondichter und eine Feſtwieſenveranſtaltung
mit Jugendchören und alten Volkstänzen. Es werden
Geſamt=
karten für alle Veranſtaltungen für Unterbringung und
Ver=
pflegung zu denkbarſt billigem Preisſatze ausgegeben. Die
Ge=
ſamtleitung der Tagung hat der Weſtdeutſche Führer des KfDK.,
Dr. Werner Kulz. Anfragen ſind an die Geſchäftsſtelle der
Weſt=
deutſchen Leitung des KfDK., Darmſtadt 2 Land, Siedlung
Trautheim, zu richten.
— Im Herrngartencafé finden vom 1. Juni ab
täg=
lich abends Gartenkonzerte ſtatt, bei ungunſtiger Witterung ſtets
in der Glasterraſſe. (Siehe Anzeige.)
— Volkstümliches Handharmonikakonzert. Es
wird nochmals auf das Handharmonikakonzert, das 16
Schwarz=
wälder Handharmonikaſpieler und =ſpielerinnen am Donnerstag
abend im Saalbau unter Leitung des Meiſterſpielers
Schitten=
helm veranſtalten, hingewieſen. (Siehe geſtrige Anzeige.)
— Vereinigung von Katzenfreunden. Die Juni=
Verſammlung findet am Donnerstag, den 2. Juni, abends im
Weißen Saal des Reſtaurants Kaiſerſaal (Grafenſtr.) ſtatt.
Ein=
tritt frei, Gäſte willkommen. (Siehe heutige Anzeige.)
Vereinskalender.
— Deutſcher Offizierbund. Es wird erinnert an
den Damen= und Herrenabend Donnerstag, den 2. Juni, im
Reichshof. Daraufhin Sommervauſe. Es wird das kommende
Programm beſprochen.
— Train=Vereinigung 18, Darmſtadt. Die
Mit=
glieder werden nochmals auf die heute, Mittwoch, den 1. Juni,
abends 8,15 Uhr, ſtattfindende Monatsverſammlung im Bürgerhof.
Eliſabethenſtraße 2, kleiner Saal, 1. Stock, hingewieſen. Um recht
zahlreichen Beſuch wird gebeten.
— Kriegerverein Darmſtadt. Die nächſte
Monats=
verſammlung am kommenden Samstag, den 4. Juni, im
Vereins=
lokal „Eintracht”, Eliſabethenſtraße 12, beſteht u. a. in einem
Vortrag mit Lichtbildern: Eigene Erlebniſſe aus der Türkei”
des Herrn Major Krauße d’Avis. Ferner lädt der
kameradſchaft=
liche Kriegerverein 1874 ein zu ſeinem Spaziergang am Sonntag,
den 5. Juni, nach Nieder=Ramſtadt.
Freilich kann dieſe ſchöne Ordnung auch ſtark geſtört w.
wenn, wie das diesmal der Fall geweſen iſt, plötzlich der
ſchlag herniederbrauſt und unaufhaltſamer Regen alles
Zelte bannt, oder einen Teil gar in das Stroh der gaſ
Landwirte von Siedelsbrunn, und ſchließlich noch geheime
len aus dem Lagergrund hervorſprudeln und den endlich
gewordenen Boden in Moraſt verwandeln. Dann iſt eber
ſchöne Ordnung nicht mehr einzuhalten, und es iſt die Fra
Führer, Unterführer und Gefolgſchaft ſo feſt geiſtig zuſat
geſchloſſen ſind, daß die Gemeinſchaft nicht zerreißt. Ich
wir haben die Probe gut beſtanden, obwohl doch manche (
die andere niemals ſah, denn es waren nicht nur Leute d
Heſſen und Naſſau, ſondern auch aus Baden, der Pfalz un
Saargebiet, obwohl größere Jungen von 18 Jahren neben 1
jährigen Knaben ſtanden, unſeren 9jährigen kleinen Gi
nicht zu vergeſſen, und obwohl gerade an dieſem Tag die
200 Kurzlagerer abmarſchierten, und die 150 Dauerlagerer
neu ordnen mußten. So wird es nach dem Regen erſt recht
und die Sonnenſtunden ſind weidlich ausgenutzt worden. S
im Kinzelnen erzählen, was die „Fröſche” die „Raben” u
Fächſe” alles angeſtellt haben? Wie ſie die „Kerle mit de
ßeR Hüten” in jener gleißenden Mondnacht abgefangen
drwie ſie droben auf der „Stiefelhöhe” die Fahne im Stei
ſtürmen oder am Kottenberg ſich tapfer ſchlugen. Von dem
um das heſſiſche Jungenſchaftsbanner? Oder ſoll ich bericht
fener ſtilleren Stunde, da Pfarrer Eitel von Waldmichelb
der Ruine des „Lichtenklinger Hofes” erzählte von der Ge
der Landſchaft, von der fröhlichen Abſchiedsfeier droben in
delsbrunn, von dem Gottesdienſt mit den 50jährigen Konff
den am Pfingſtſonntag in der Kirche zu Waldmichelbach ode
Feldgottesdienſt am Zollſtock, vom Thing im Wald, wo der 9
meiſter neue Jungenſchaften mit dem Ring ſchmückte, vo
Sing= und Erzählſtunden, vom Abſchiedsfeuer droben an den
ſteinen? Oder ſoll ich ſchließlich noch ſagen von den Gäſter
uns im Lager beſuchten, den Kirchenvorſtehern und Gem
räten, dem Oberſchulrat Haſſinger und dem Landesjugendp.
von der Au, den Grußen, die wir von der Kreisregierun=
Bürgermeiſtern, vom Darmſtädter Dekanat und von
Oberk=
rat Dr. Müller bekamen? Oder ſchließlich noch einmal den
ermüdlichen Bundesfreund Pfarrer Eitel den Dank ausſp
für die vielen Vorarbeiten und für die Geſamtverpflegun=
Lagers?,
Unſer Volk iſt in einem jeglichen von
darum laſſet uns wacker ſein. Von dieſer Parol
über dem ganzen Lager und über den 5 anderen B.D. J.=Zelt!
ſtand und ſteht, haben wir wirklich etwas erlebt, weil das
zum „Du” kam und beide ins ganze ſich ordneten und wi
ganze wie in jener Abendfeier auf der Höhe, wo wir auf
Sternen ſchauten, hineingeſtellt ſpürten in die große Welt C
Rudolf Goet
Aus Heſſen.
Wiſſenſchaftlicher Kurſus in Stockheim b. Richelf
EPH. Zu obigem Kurſus laden ein Dekan Schäfe=
Kreisſchulrat Gerbig (Michelſtadt). Der Nervenarzt und
rakterforſcher Dr. med. Künkel (Berlin) ſpricht über
Thema: „Die Arbeit am Charakter als Aufgabe der Gegenr
und zwar Dienstag, den 7. Juni, nachmittags, über „E
begriffe”, Mittwoch, den 8. Juni, vormittags über „Char
typen” nachmittags über „Charakterkriſen in Theorie und Pr
Für Dienstag abend iſt eine geſellige Veranſtaltung vorge / die Ti
Auswärtige Teilnehmer melden ſich zwecks Unterkunft bis 0
1. Juni bei dem Pfarramt Michelſtadt, das nach Möglichkeit
oder billiges Mietquartier vermittelt.
Dg. Arheilgen, 31. Mai. Werbevorführung. Die
ſurvereinigung 1913 hatte am Sonntagnachmittag zu einer A
vorführung auf dem Sportplatz „Im Elſee” eingeladen. Nad
Aufmarſch von 19 Hunden mit Führern, die ſämtlich an der
genden Vorführungen teilnahmen, begrüßte der Vorſitzende
Gimbel, die überaus zahlreich erſchienenen Freunde der
zucht und des Hundeſports. Er ſprach kurz über Zucht und 7
von Hunden. Anſchließend folgten die einzelnen
Vorführ=
im Spurenſuchen, Gehorſamsübungen, Mannarbeit, Springe
Schuß= und Feuerſicherheit. Die Leiſtungen der einzelnen
fanden volle Anerkennung. Da der Verein in den letzten J.
wieder ſehr gutes Material herangezüchtet hat und die Tiere
zügliches leiſteten, verfehlte die Veranſtaltung ihre wer
Wirkung nicht. Bedauerlich war, daß die Vorführung zw
durch niedergehende Regen unterbrochen wurde und ſo der Iſ0
anſtaltung nicht mehr die volle Aufmerkſamkeit der Zuſchaue
teil wurde.
Griesheim, 31. Mai. Das Griesheimer Rath=
Das hieſige Rathaus befindet ſich ſeit längerer Zeit in einem
fälligen Zuſtand. Um der Einſturzgefahr vorzubeugen, ha
Kreisamt Darmſtadt nunmehr eine Polizeiverordnung erl
nach der die Oberndorferſtraße zwiſchen der Schulgaſſe un
Schaafgaſſe für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen und
Kraf=
zeuganhängern, die nicht luftbereift ſind, ſowie für luftbe
Laſtkraftwagen mit einem Geſamtgewicht von mehr als 5,
geſperrt iſt. — Im 83. Lebensjahr verſchied geſtern Herr Val
Ritter 4. Der Verſtorbene war Mitbegründer der hie
Spar= und Darlehnskaſſe, jetzt Volksbank, und langjähriges
ſichtsratsmitglied. Auch war er ein eifriges
Vorſtandsmi=
des in früheren Jahren hier ſehr wohltätig wirkenden Bu
vereins und des Obſt= und Gartenbauvereins.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Mai. Im benachbarten Rohrbach
eine gemeinſame Uebung der dortigen Ortsfeuerweht
der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz
Ober=
ſtadt ſtatt. Dieſer lag die Annahme des Ausbruches eines grö
Feuers im Gaſthaus von Peter Lantelme zugrunde, das,
ſtarken Wind begünſtigt, auf den angebauten Tanzſaal übe
und dort — wie angenommen war — eine größere Anzahl
ſchen gefährdete. Dieſe erhöhte Gefahr erkennend, alarmiert
Kommandant der Feuerwehr ſofort die Freiw. Sanitätskol
vom Roten Kreuz Ober=Ramſtadt, die umgehend mit ihren b
Kolonnenärzten, Herren Dr. Moldenhauer und Dr. Deparal
Ober=Ramſtadt, an der Unglücksſtelle erſchien. Während
Feuerwehr des Brandes mittelſt ihrer Motorſpritze Herr zu
den ſuchte, hatte die Sanitätskolonne einen Verbandsplatz
richtet und die „Verunglückten” in ihre Obhut und erſte
leiſtung genommen. Bei der ſich der Uebung angeſchloſſenen
zu welcher auch der Kommandant der Ober=Ramſtädter
Neubert, erſchienen war, wurde ſowohl die Schlagfertigkeik
das überlegte Arbeiten der Feuerwehr, wie auch die raſche
beſonders hinſichtlich der angelegten Verbände ſehr ſachge
Tätigkeit der Sanitätsmannſchaften lobend anerkannt. Man
der Hoffnung Ausdruck, daß ſich auch in Rohrbach recht bald
Sanitätskolonne bilden möge. Namens der Gemeinde Roh
ſagte zum Schluß Beigeordneter Lantelme allen an der de
Beteiligten für deren zielbewußte Durchführung herzlichen
ien ſit
Kin am
zurtentlich
Mreumni”
Me
Eicht
dsduhn
Tageskalender für Mittwoch, den 1. Juni 1932.
Helia=Lichtſpiele: „Ein Lied, ein Kuß, ein Mädel”; Palaſt=
Licht=
ſpiele: „Der verjüngte Adolar” und „Mein Traum wär ein
Mädel”; Union=Theater: „Perſil=Tonfilm”
— Orpheum:
„12 Mädels in Blau ſpielen Jazz”. — Heag=Sonderfahrt, 1.30
Hegghaus: Kkeine Odenwaldfahrt. Reſidenz=Theater: „
Ka=
detten”: — Konzerte: Herrngarten=Café.
— Reinheim, 31. Mai. Die muſikaliſche Feierſtu
die wir vorgeſtern abend in unſerer evangilſchen Kirche erle
war nach Inhalt und Ausführung von unübertrefflicher 94.
lage und Schönheit. Das Programm war von A. Nieberg
Darmſtadt aufgeſtellt und auf den Ton der Freude, des Da.
des Jubels geſtimmt, den gleichen Ton, der uns jetzt aus
blühenden Natur entgegenklingt. Mag ſein, daß dies nichb
Stimmung der meiſten Menſchen gegenwärtig entſpricht, aber
zu ſollte ja dieſe Feierſtunde dienen, daß mit der Muſik Fk
vermittelt werde. Frl. B. Aßmuth=Darmſtadt ſang her=
Ihre glockenklare Stimme hat eine wunderbare Fülle und K
Frau El. Kramer=Büche=Reinheim (Violine) ſpielte
überlegener Künſtlerſchaft. Das Flötenſpiel des Herrn L.
Darmſtadt war von ausdrucksvoller Feinheit. Herr A. Niel
gall beherrſchte die Orgel als der Meiſter, deſſen große
mit Recht weithin bekannt und anerkannt iſt. Alle Beſucher
Feierſtunde ſind den ausführenden Künſtlerinnen und
Künſ=
für dieſe wirkliche Feierſtunde von Herzen dankbar.
voch, 1. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 151 — Seite 7
Af
Ge
Sricke zrocss
Offnung der großen D. L.6. Schau in Männheig
Die Bedeukung der Ausſtellung. — Technik und prakkiſche Landwirkſchaft. — Lebendiger Beweis des deutſchen Wollens
und Könnens. — Ein Bild der Produkkion, des Abſatzes und der Qualitkäk heimiſcher Erzeugung.
zau der deutſchen Landwiekſchaft.
Der Eröffnungsakk.
Mannheim, 31. Mai.
38 Wanderausſtellung der Deutſchen
Landwirtſchaft=
eſellſchaft wurde heute mittag in Anweſenheit einer
gro=
ahl von Vertretern der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behör=
Badiſchen Landtages, des Stadtverordnetenkollegiums,
und ausländiſchen Preſſe, der fachlichen Berufsverbände
ffnet. Der Vizepräſident des Gaues Baden der DLG.,
ADouglas, eröffnete die Ausſtellung mit einer Anſprache.
auf die Bedeutung der Ausſtellung hin, die als eine reiche
zwerten ſei, auf der ſich Landwirtſchaft, Technik und
prak=
indwirtſchaft in friedlicher Arbeit zum Wohle des
deut=
iterlandes und ſeines erſten Berufsſtandes, der Landwirt=
Uammenfinden. Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen
Feſtſtellung, daß die Landwirtſchaft noch in der ſchwerſten
Vaterlandes ſich hier zuſammengefunden habe, um zu
was die deutſchen Landwirte wollen und können. Die
Landwirtſchaft wolle zum Fortſchritt des Vaterlandes
ſtändig alle ihre Kräfte einſetzen.
Vertreter der badiſchen Regierung ſprach Staatspräſident
mitt=Karlsruhe, der die Grüße der badiſchen Regierung
hte. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß der deutſchen
tſchaft auch in dieſem Jahre reiche Ernte geſichert und be=
Awerde, damit wir auch im nächſten Winter auf dem Wege
nternothilfe helfend eingreifen und ſchwerſte Notſtände
den können.
rbürgermeiſter Dr. Heimerich betonte, daß die dies=
Ausſtellung unter dem Geſichtspunkte gemeinſamer. Not
ge ſtehe und damit für die DLG. und damit auch für die
Nannheim erhöhte Bedeutung habe. Es müſſe Hand
an=
yerden und es müßten mit Beſchleunigung Wege gegangen
die die Spannung zwiſchen Staat und Land aushalten
Lage erleichtern. Auch wer alle Autarkieträume ablehne,
nte ein, daß die Beſtrebungen, unſeren heimiſchen Boden
hläften zu nutzen und die Landwirtſchaft ſelbſt durch
Ratio=
jung ihrer Produktion und ihres Abſatzes in ihrer
zsfähigkeit zu ſteigern, für Stadt und Land von der aller=
Bedeutung ſeien. Der Vizepräſident des Badiſchen Land=
Rittergutsbeſitzer Generallandſchaftsrepräſentant Dr. h. c.
Zebſky, richtete als Vertreter der Deutſchen
Landwirt=
ſellſchaft bewegte Worte herzlichen Dankes an die Stadt
eim für die Zurverfügungſtellung des einzigartigen Aus=
1sgeländes.
on am erſten Tage erfreute ſich die Ausſtellung eines
dentlich ſtarken Beſuches aus allen Teilen des Reiches.
Ueugnisprämieirungen konnten bereits geſtern abgeſchloſſen
die Tierprämiierungen werden am heutigen Dienstag
e geführt.
Rundgang durch die Ausfellung.
Ader 38. Deutſchen Landwirtſchaftlichen Wanderausſtellung
Aunheim iſt in dieſem Jahre eine beſondere Bedeutung
bei=
n, da ſie in einer Zeit ſchwerſter Not das Ringen der
Urtſchaft um ihre Exiſtenz vor Augen führt und in ihrem
und der Ausſtellung der Qualitätserzeugniſſe zeigt, daß
tſche Landwirt trotz aller Schwierigkeiten nicht verzagt.
Rundgang durch die überſichtliche Schau läßt zwar eine
Einſchränkung an Umfang und Inhalt erkennen, doch iſt
berblick über die allgemeine landwirtſchaftliche
Entwick=
leicht und umfaſſend, daß ſie ihrer Aufgabe voll gerecht
nd geeignet iſt, den landwirtſchaftlichen Berufsvertretern
Uinregungen zu vermitteln. So iſt zu erwarten, daß auch
1em Notjahr ein erfolgreicher Verlauf der Ausſtellung zu
3men ſein wird, zumal auch dank dem Entgegenkommen der
ahn, die zahlreiche Sonderzüge zu ſtark ermäßigten
Prei=
uren läßt und eine Erweiterung der Geltungsdauer der
gsfahrkarten veranlaßt hat, die Möglichkeit eines Beſuchs
Usſtellung für weiteſte Kreiſe gegeben iſt. Jedenfalls war
im heutigen Eröffnungstag das ſtarke Intereſſe an der
lung aus dem ganzen Lande und darüber hinaus aus
der Pfalz und Württemberg zu bemerken.
r beginnen unſeren Rundgang bei den
Sonderaus=
ingen „Holz” und „Stahl”. Hier iſt die
Zweck=
eit der verſchiedenen Bauſtoffe ſehr eindrucksvoll vor Augen
Das Maſchinenfeld
isſtellung iſt zwar nicht ſo reich beſchickt wie ſonſt, es gibt
inen ſehr guten Einblick in die Bedeutung der deutſchen
aſchineninduſtrie und zeigt vor allem die Fortſchritte, die
zielt wurden. Ueber 3000 Maſchinen werden in über 230
dn gezeigt. Es iſt daher unmöglich, auf einzelne
Ausſtel=
irmen näher einzugehen. Schon die Beſichtigung dieſer
wird den intereſſierten Beſucher längere Zeit in Anſpruch
H:. — Außerordentlich überſichtlich iſt die Innenanlage des
Hauſes der badiſchen Landwirtſchaft, in der die
Viel=
it der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe in Baden an Hand
chen und plaſtiſchen Materials vor Augen geführt wird.
duſtriellen Firmen zeigen alle für Groß= und Kleinbetriebe
aftlichſten Maſchinen. — Die Deutſche Düngerinduſtrie
n eigenes, ſehr geſchmackvolles Haus errichtet, das in
ſei=
odernen Ausſtellungstechnik eine ſeltene Kunſtfertigkeit
1ſt.
Die Ausſtellung für Markt= und Abſatzweſen
eindrucksvoll und ſchafft Aufklärung über die Ernährungs=
Uhkeit Deutſchlands aus eigener Scholle. Die Ausſtellung
* Muſterſtände weiſt auf die zweckmäßige Herrichtung un=
Wochenmärkte hin. Ein reiche Beſchickung weiſt die Obſt=
Hemüſehalle auf, die die Qualität des deutſchen Obſtes
bemüſes unterſtreicht. In der Tabakhalle ſind 1300
n aus allen deutſchen Anbaugebieten zu ſehen, und auch
dar der Weg zu erkennen, auf dem man für Zigarren= und
ittentabake immer mehr den deutſchen Erzeugniſſen gerecht
n der 240 Meter langen Erzeugnishalle iſt die geſamte
wirtſchaftliche Wiſſenſchaft, das Lehr= und
errichtsweſen, die Hauswirtſchaft und
Muſter=
ſen der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe zuſammengefaßt,
der Milchwirtſchaft iſt eine beſondere Gruppe von hohen
Zelt=
hallen gewidmet. Etwa 1000 Butterproben und etwa 600
Käſe=
proben wurden auf ihren Gehalt und ihre Güte durch
Preis=
richter unterſucht; der Tilſiter Käſe, der in Form einer Attrappe
durch ganz Deutſchland rollte, iſt in Mannheim eingetroffen.
Sehr hübſch iſt der dieſen Zelthallen gegenüberliegende
Aus=
ſchank der Mannheimer Milchzentrale, in den
Far=
ben der Stadt aufgemacht. Man ſieht auf den erſten Blick, daß
hier in einer Stunde vielen Tauſenden von Beſuchern Milch und
Butterbrote gereicht werden können.
Im Reich der Kleintiere war großes Leben. Fiſche,
das Geflügel und 700 Kaninchen von jeder Tiergattung, wahre
Prachteremplare ſind ausgeſtellt. Ebenſo iſt im Bienengarten
Leben. Der große Vorführungsring mit ſeinen langgeſtreckten
Tribünen, die 6000 Perſonen aufnehmen können, iſt zur
Vorfüh=
rung der Tiere und für das täglich ſtattfindende Reit= und
Fahr=
turnier fertiggeſtellt, ebenſo die zahlreichen Richtringe, in denen
ſich die Vertreter der bekannteſten Zuchtgebiete Deutſchlands im
edlen Wettſtreit meſſen werden. Von Samstag früh ab trafen
in dreiſtündiger Folge die Viehſonderzüge aus dem ganzen
Reich ein.
Beſonderes Intereſſe verdienen und finden die vielen großen,
peinlich ſauber gehaltenen Viehzelte, die zu Stallungen
ein=
gerichtet ſind. In den Schweinezelten befinden ſich in eigenen
Boxen wertvolle Rieſentiere bis zu 8 und 9 Zentner.
Mutter=
ſchweine Zuchteber und Maſtſchweine aus allen Teilen
Deutſch=
lands. In anliegenden Zelten wird die Ziegenzucht gezeigt
be=
ſondere Zelte haben die Schafe, die, wie alle auf der Ausſtellung
zur Schau geſtellten Tiere in beſtem Futterzuſtand ſind, und die
prachtvolle Wolle tragen. Sehr gute Beſchickung weiſen die Ställe
der Pferde, in denen durchweg edle Raſſen vertreten ſind, und die
Rinderſtälle auf. In dieſer Schau hat der Landwirt eine wahre
Fundgrube von Anregungen, wie beſte Leiſtungen aus den Tieren
herausgeholt werden und was deutſche Hochzucht zu leiſten vermag.
Dem Ring gegenüber iſt der Rundfunk durch ein Haus
vertreten, das die Form eines ins rieſenhafte vergrößerten
Laut=
ſprechers aufweiſt. Viel beachtet wird eine Art Lehrſchmiede,
in der täglich ein Wettbewerb im Beſchlagen von Pferden, im
Ausſchmieden von Pflugſcharen durchgeführt und die Reparatur
von Landmaſchinen gezeigt wird. Im Zelte der
Landar=
beit kommt die Bedeutung des Menſchen in der Landwirtſchaft
zu beredtem Ausdruck. In den Richtringen am Rundfunkhaus
werden täglich beſonders zweckmäßige Arbeitsverfahren
vorge=
führt, die in erſter Linie für die zahlreichen Kleinbauern ſehr
wertvoll ſein werden. Ebenſo wird die ausgedehnte Ausſtellung
der Zentralſtelle für Unfallverhütung viel Anklang finden.
ImDorfkinoführtderZentral=
ausſchuß für Landlichtſpiele
ge=
meinſam mit der Ufa eine
Reihe bemerkenswerter
Lehr=
filme vor. Es iſt hier ein
lehr=
reiches Beiſpiel geboten, wie in
einem keineswegs ganz
dunk=
len Raum, z. B. in einer
Land=
ſcheune, ein recht gutes Bild
erzielt wird. Sehr
eindrucks=
voll war die Anlage der
ver=
ſchiedenen
Ausſtellungswirt=
ſchaften, die auf ganz große
Verhältniſſe zugeſchnitten ſind,
und denen wohl zu wünſchen
iſt, daß bei den, mit der
Aus=
ſtellungsleitung vereinbarten
durchaus, zeitgemäßen Preiſen
ein recht zahlreicher Beſuch den
großen und gediegenen
Auf=
wand der Pächter lohnen möge.
98.
Der Beſuch der Ausſtellung,
die erfreuliche Proben von der DeutſcheLandwinſchatliche
LeiſtungsfähigkeitunſererLand=
wirtſchaft bringt, wird jedem
Beſucher, ſei er Laie oder Land= ABLnddder musnien
wirt, nur zum Vorteil gereichen
R
können.
Aus den Gemeinderatssitzungen
Le. Groß=Umſtadt, 31. Mai. Gemeinderatsſitzung.
Die eingegangenen Geſuche auf Gewährung von Freiſtellen in der
Oberreal=, der Höheren Landwirtſchaftsſchule und
Mädchenreal=
ſchule werden genehmigt. — Der G.=Rat nimmt Kenntnis von einem
Schreiben der Direktion der Oberreal= und Höheren
Landwirt=
ſchaftsſchule vom 25. 5. 32 und beſchließt, daß von den Beſuchern
der beiden Primen der Oberrealſchule ein Zuſchlag von je 5 RM.
pro Monat zum Schulgeld erhoben werden ſoll. — Der
Gemeinde=
rat nimmt Kenntnis von einem Schreiben des Ziegenzuchtvereins
und beſchließt: 2) Es=follen vom Ziegenzuchtverein zwei
Ziegen=
höcke angekauft werden! h7 Die Gemeinde zahlt zum Lohn des
Ziegenhirten einen Zuſchuß von 10 RM. wöchentlich, ab 1. Juni
1932. — Für Prämiſerungszwecke beim Ziegenmarkt, der am
8. 7. 32 ſtattfinden ſoll, bewilligt der Gemeinderat einen Zuſchuß
von 100 RM. — Ds Geſuch der Republikaniſchen
Pfadfinder=
gruppe Groß=Umſtadt umlleberlaſſung des unteren Rathausſaales
für die Abhaltung der Heimabende wird abgelehnt. — Der
Ge=
meinderat iſt mit der Uebernahme eines ſeither von Johann Gg.
Ohl 1. gepachteten Grundſtückes durch Heinrich Eidmann 4.
ein=
verſtanden. — Ein vorliegendes Geſuch um Befreiung von der
Vergnügungsſteuer wird genehmigt. Ebenſo auch ein Baugeſuch.
— Anſprüche des Mühlenbeſitzers Andreas Hartmann betr.
Be=
fahrens der von ihm errichteten Brücke am Mörsweg werden
zu=
rückgewieſen. — Das Hochbauamt Dieburg ſoll erſucht werden, die
Ausſchreibung der Arbeiten zur Entwäſſerung der Karlsſtraße
nunmehr zu veranlaſſen mit der beſonderen Bedingung, daß nur
ausgeſteuerte Wohlfahrtserwerbsloſe bei der Arbeit Verwendung
finden. — Außer der Erledigung einiger unweſentlicher Punkte
wurden dann in der nichtöffentlichen Sitzung verſchiedene
Unter=
ſtützungsgeſuche verhandelt.
Db. Urberach, 31. Mai. Aus dem Gemeinderat. Aus
der vorletzten Sitzung iſt noch nachzutragen: Des verſtorbenen
Gemeinderatsmitglied E. Lang wird durch Worte und Erheben
von den Sitzen gedacht bzw. derſelbe geehrt. Bei allen
Submiſſions=
vergebungen der GemeindeFmüßſen in Zukunft der Bürgermeiſter.
2 Gemeinderäte ſowie alle Bubmittenten zugegen ſein. In der
letzten Sitzung wurde eingangs für das verſtorbene
Gemeinde=
ratsmitglied E. Lang. ( Fenttun) der Landwirt Johann Lotz wie
üblich eingeführt. — Demn Znkramsantrage um koſtenloſe Abgabe
von Waldſtreu konnte kicht dahz entſprochen werden. Der Preis
pro Los wurde auf 50 Pfg. feſtgeſetzt. — Der Antrag der Linken,
betr. Beitritt der Gemeinde in den Bezirkskonſumperein, wurde
abgelehnt mit der Begründung, daß die am Platze ſitzenden
Ge=
werbetreibenden und einzelnen Fachgeſchäfte eber zu
berückſich=
tigen ſind. — Ebenſo fand die Errichtung eines Schwimmbades
infolge finanzieller Not Ablehnung.
Cd. Michelſtadt, 31. Mai. Aus dem Gemeinderat. Die
Gemeinderatsſitzung wurde von Bürgermeiſter Neff geleitet. Vor
Eintritt in die Tagesordnung kommt auf Antrag des
kommuniſti=
ſchen Ratsmitgliedes Weber ein Dringlichkeitsantrag des
Er=
werbsloſenausſchuſſes zur Dehatte, der die Sperrung der
Unter=
ſtützung von Erwerbsloſen, die ſeinerzeit bei der Stadt beſchäftigt
waren, behandelt. Es wurde dann heſchloſſen, eine Reſolution an
das Arbeitsamt abgehen zuclaſſen in der gegen dieſe Maßnahme
Stellung genommen wird. Ferſter wutde der Beſchluß gefaßt, daß
die betreffenden Erwerbsloſen währetd der Sperrzeit ihre
Unter=
ſtützung durch die Stadtkaſſe 4usbezehlt erhalten ſollen. Punkt 1
der Tagesordnung betraf Eckneuerung der Waſſerleitung in der
Georg=Glenzſtraße, und wurde beſchloſſen, die in dieſer Straße
liegenden Rohre durch größere Rohre zu erſetzen. — 2. Michelſtadt
hat 50—60 Arbeitsloſenunterſtützungsempfänger, 140—150
Kriſen=
unterſtützungsempfänger, ſowie 88 Wohlfahrtserwerbsloſe.
Letz=
tere fallen ganz der Stadt zur Laſt und um dieſe wieder der
Arbeitsloſenverſicherung zuzuführen, ſoll Arbeit für ſie beſchafft
werden. Der Bauausſchuß wurde mit der weiteren Bearheitung
betraut. — Punkt 3 betraf Tagegelder und Reiſekoſten. Wie das
Kreisamt hierzu mitteilt, können ab 1. April 1932 Tagegelder
und Reiſekoſten nach den Richtlinien für ſtaatliche Beamte in den
gleichen Beſoldungsgruppen gewährt werden. Der Gemeinderat
nahm von dieſer Neuregelung Kenntnis. Der Beitrag zum
Jugendherbergsverband wurde von 10 auf 5 RM. herabgeſetzt.
Unter Verſchiedenes wurde noch das Waſſergeld für Viehhalter
herabgeſetzt, und zwar ab 1. Juli von 1,80 RM. auf 160 RM.
pro Stück Vieh, ebenſo wurde die Grundgebühr von 1,25 auf 1,10
RM. herabgeſetzt. Das Waſſergeld wird alſo mit Ausnahme des
Waſſergeldes für Autos um rund 10 Prozent geſenkt — Weiter
wurde noch die Wahlkommiſſion für die am 19. Juni ſtattfindende
Landtagswahl gebildet. — Weiter lag nunmehr die gerichtliche
Entſcheidung in der Jagdpachtangelegenheit vor und wird nach
dieſer die Pacht für die in Frage kommenden 2 Jagdbogen von 1500
RM. auf 1150 RM. herabgeſetzt. — Eine Vereinbarung mit der
Gräfl. Fürſtenauiſchen Oberförſterei Rehbach, betreffs Austauſch
von Jagdbezirken, wird genehmigt.
Bb. Bensheim, 31. Mai. Aus der Stadtratsſitzung.
Es ſtanden 13 Punkte auf der Tagesordnung, 1. Beratung der
1928er Stadtrechnung und des zugehörigen
Verwaltungsrechen=
ſchaftsberichtes. Eine hierzu ernannte Kommiſſion hatte eine
Stichprobenprüfung der Rechnung vorgenommen und beantragte
im Plenum Genehmigung. Die Verſammlung genehmigt die
Rech=
nung nebſt Anhang und bewilligt die Kreditüberſchreitung in
Höhe von 130 082,58 RM. — 2. Der bis jetzt namenloſe Platz am
Konvikt erhält nach Vorſchlag der Verwaltung die Bezeichnung
„Goetheplatz”. — 3. Eine neue Straße im Gäßelchesgarten=Viertel
erhält nach dem Verwaltungsvorſchlag die Bezeichnung „
Körner=
ſtraße” — 4. Mietſenkung in ſtädtiſchen Neubauwohnungen. Nach
dem Vorſchlag der Verwaltung und des Finanzausſchuſſes ſollen
ab 1. Januar 1932 die Mieten in den Neubauwohnungen um 10
Prozent der Friedensmieten geſenkt werden. Ein Antrag auf
Sen=
kung der Mieten für Erwerbsloſe und auf Gewährung eines e
Frühſtückes für Erwerbsloſenkinder wird an den Finanzausſchußd
zurückverwieſen, zumal eine Nachprüfung infolge von offenbaren
Ungleichheiten daran erinnert, daß in Bensheim bereits ſeit zwei
Jahren eine Kinderſpeiſung in der Kleinkinderſchule eingeführt
iſt und daß an 400 Kinder regelmäßig Soolbäder einſchließlich
Milchfrühſtück und Ruhegelegenheit gewährt wird, Beſchleunigte
Prüfung der Anträge wird empfohlen und von der Verwaltung
zugeſagt. — 5. Die Errichtung einer Anſchlagtafel an der
Kreuzer=
ſchen Fabrik wird genehmigt. — 6. Die Verlegung des Muſeums
nach dem früheren Zollamtsgebäude verurſacht wegen baulicher
Renovierungsarbeiten einen Kredit von 1000 RM., der bewilligt
wird. — 7. Die Erweiterung des Bachbettes des Meerbaches wird
mit Rückſicht auf Hochwaſſergefahren notwendig. Von den
einge=
laufenen Angeboten, die ſich zwiſchen 2152 RM. und 16 482 RM.
bewegen, hat die Verwaltung das vierte Angebot herausgegriffen.
welches 2751 RM. begehrt. Die Nivellierung ſoll dazu an die 20
Bieter losweiſe vergeben werden. — 8. Das Land hat die
Schlüſſel=
zahl für Uebernahme von Mehrſtellen in den Volksſchulen zum
Nachteil der Gemeinden geändert. Aus konfeſſionellen
Paritäts=
gründen beantragt die Verwaltung, eine halbe Lehrſtelle für den
Reſt des Schuljahres auf die Stadt zu übernehmen, was
geneh=
migt wird. — 9. Der von der Stadt für das Lyzeum zu leiſtende
Zuſchuß beträgt für dieſes Jahr 9214,42 RM., er iſt geringer als
früher und wird genehmigt. — 10. Die Abrundung der
Vergnü=
gungsſteuerbeträge ſoll in Zukunft auf volle Pfennige nach oben
geſchehen — 12. Die Autodroſchkenbeſitzer haben beantragt, ihnen
die Zahlung von Platzgebühren zu erlaſſen, was aber nicht
ge=
nehmigt wird — 14. Die Badepreiſe in der ſtädtiſchen Badeanſtalt
wurden herabgeſetzt. — 15. Die Einteilung der Wahlbezirke für
die bevorſtehende Landtagswahl ſoll beibehalten werden, wie ſie
bisher galt. — 11. Die vom Kleingartenverein beantragte
Generalverpachtung an den Verein wird nicht genehmigt. Die
weiter beantragte Herabſetzung der Pachtpreiſe ſoll dem
Finanz=
ausſchuß überwieſen werden. — 13. Ein Antrag des
Kulturbau=
amtes auf Anlage eines Abzugsgrabens in der Heidelbergerſtraße
wird abgewieſen. An die öffentliche Sitzung ſchloß ſich ein
nicht=
öffentlicher Teil an.
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MIOTON dolddt lie LieureiIe
Seite 8 — Nr. 151
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 1. Juni 1:
Tagung der heſſiſchen Kreiſe und Provinzen.
Akkuelle Fragen aus dem Leben der Kreiſe.
Friedberg, 31. Mai.
Der Verband der heſſiſchen Kreiſe und Provinzen hielt am
Montag unter dem Vorſitz von Provinzialdirektor Graef=Gießen
ſeine Mitgliederverſammlung ab, an der als Vertreter des Heſſ.
Finanzminiſteriums Miniſterialrat Doerr=Darmſtadt teilnahm.
Die Verſammlung wählte einſtimmig Kreisdirektor Pfeifer=
Hep=
penheim und Gewerkſchaftsſekretär Benner=Wieſeck vom
Kreisaus=
ſchuß Gießen in den Vorſtand. Die Feſtſetzung des Tagungsortes
für die nächſtjährige Mitgliederverſammlung, die in Starkenburg
ſtattfinden ſoll, wurde dem Vorſtand überlaſſen.
Aus dem Geſchäftsbericht ging hervor, daß ſich der Verband im
letzten Jahr eingehend mit Fragen der Siedlung, der
Erwerbs=
loſigkeit, der Wohlfahrts= und Kriſenfürſorge und des
Finanzaus=
gleichs, mit Verſicherungsfragen uſw beſchäftigt „hat. Ueber
aktuelle Fragen aus dem Leben der Kreiſe ſprach
der Präſident des Deutſchen Landkreistages, Baron Dr. von
Stem=
pel (Berlin). Er beſchäftigte ſich zunächſt mit dem Problem der
Arbeitsloſenunterſtützungsreform und erklärte, daß die
Arbeits=
loſenbetreuung nicht vom Reich auf die Bezirksfürſorgeverbände
abgewälzt werden dürfe. Ebenſo ſei die Forderung einer
Voraus=
leiſtung ſeitens der Bezirksfürſorgeverbände, vom kommunalen
Standpunkt aus nicht akzeptabel. Zur Frage der vorſtädiſchen
Kleinſiedlungen für Erwerbsloſe bemerkte der Referent, daß dieſe
Siedlungen zwar an ſich zu befürworten ſeien, daß ſie aber auch
die Gefahr einer Fixierung der Arbeitsloſigkeit einſchlöſſe. Er
ſprach ferner im Zuſammenhang mit dem Arbeitsbeſchaffungsplan
des Reichswirtſchaftrates über Arbeitsdienſtpflicht, die ſich im
all=
gemeinen gut bewährt habe, ihre Grenzen aber da haben müſſen,
wo ſie die noch im Produktionsprozeß ſtehenden Arbeitskräfte
er=
werbslos mache und zu neuer Arbeitsloſigkeit zum Nachteil der
Kommunen führe.
Der Beigeordnete des Deutſchen Landkreistages, Berthold,
er=
läuterte die Popitzſchen Vorſchläge, zum Finanzausgleich, die er
kritiſch behandelte und ihnen in vielen Punkten zuſtimmte.
An den Geſchäftsbericht und die beiden Referate ſchloß ſich
eine ausführliche Ausſprache an. Es wurde eine Entſchließung
angenommen, in der erneut verlangt wird, daß die Kreiſe und
Provinzen in der gleichen Weiſe wie die Gemeinweſen mit
Städte=
ordnung von der Verſicherungspflicht für ihre Beamten,
Angeſtell=
ten und Arbeiter befreit werden.
Db. Urberach, 31. Mai. Unfall. Auf der Straße Urberach
—Oberroden begegnete einem Auto am Sonntag nachmittag eine
Schafherde. Das Auto, das ziemlich rechts auf der ſchmalen
Straße fuhr, kam ins Rutſchen in den Straßengraben und fiel
um. Die vier Inſaſſen, 2 Herren und 2 Damen, ſowie dem Auto
war wie durch ein Wunder nicht das geringſte geſchehen.
Cd. Michelſtadt, 31. Mai.
Jahreshauptverſamm=
lung des Gewerbevereins. Hier fand im „Grünen
Baum” die diesjährige Jahreshauptverſammlung des
Gewerbe=
vereins Michelſtadt ſtatt, die der erſte Vorſitzende Jak Monſchein
leitete. Der Schriftführer verlas den Jahresbericht. Der
Kaſſen=
bericht wurde von dem Rechner Joh. Ihrig erſtattet, die Rechnung
ſelbſt wurde von W. Lehr und Gg. Weber geprüft und in
Ord=
nung befunden. Entlaſtung des Vorſtandes wurde einſtimmig
er=
teilt. — Bei der anſchließenden Neuwahl des Vorſtandes erklärte
der ſeitherige erſte Vorſitzende Jak. Monſchein, daß er ſein Amt
als erſter Vorſitzender nicht mehr annehmen könne. Der Vorſtand
ſchlug daraufhin der Verſammlung als erſten Vorſitzenden Chriſt.
Enſinger vor, der früher ſchon einmal mehrere Jahre Vorſitzender
geweſen war. In geheimer Abſtimmung wurde dann auch
Enſin=
ger mit großer Mehrheit zum erſten Vorſitzenden gewählt. Die
Wahl des übrigen Vorſtandes erfolgte dann per Akklamation. Es
wurden gewählt: Franz Arzt zum 2. Vorſitzenden, zum 1. Rechner
Joh. Ihrig, 2. Rechner Joh. Gg. Faatz, 1. Schriftführer Georg
Lautenſchläger jr., 2. Schriftführer Kurt Ewald; und als
Bei=
ſitzer: Wilh. Ihrig, Ad. Hoffarth, Karl Amend wiedergewählt. An
die Stelle des ſeitherigen Beiſitzers Enſinger kam der ſeitherige
Vorſitzende Jakob Monſchein. — Zu der Beitragsfrage teilte der
neue Vorſitzende mit, daß verſchiedene langjährige treue
Mitglie=
der durch den Geſchäftsrückgang nicht mehr in der Lage ſeien, ihren
Beitragsverpflichtungen nachzukommen und ſchlägt vor dem
Vor=
ſtand zu überlaſſen, hier Erläſſe vorzunehmen. Hch. Pfaff beantragt,
die Verſammlung ſolle den Vorſtand ermächtigen, in beſonderen
Notfällen die alten Beiträge bis zu 50 Prozent zu erlaſſen und den
Beitrag für 1932 auf 2 RM. feſtzuſetzen. Dieſer Antrag wurde
einſtimmig angenommen. — Der nächſte Punkt betraf die
Ge=
werbeſchule. Es war in der letzten Zeit von ſeiten des Vorſtandes
des Gewerbevereins eine Prüfung des in Benutzung der
Gewerbe=
ſchule befindlichen, dem Gewerbeverein gehörenden Inventars
vorgenommen worden, bei der feſtgeſtellt wurde, daß verſchiedene
Gegenſtände teils nicht mehr vorhanden, teils wo anders
unter=
gebracht ſind. Zu dieſer Angelegenheit wurde ein an die
Stadt=
verwaltung ergangenes Schreiben verleſen. Man kam nach
länge=
rer Ausſprache zu dem Entſchluß, die Antwort der
Stadtverwal=
tung in dieſer Sache abzuwarten. Verſchiedene Gerüchte, u. a., der
Gewerbeverein wolle eine Gewerbeſchule für ſich aufmachen,
wur=
den als haltlos zurückgewieſen. — Unter Verſchiedenes wurde
über die kürzlich ſtattgefundene Vergebung der
Weißbinderarbei=
ten bei der Ortskrankenkaſſe Michelſtadt berichtet und das
Schrei=
ben des Vorſtandes an die Ortskrankenkaſſe in dieſer Sache
ver=
leſen. Es wurde folgender Beſchluß gefaßt: Der Gewerbeverein
erwartet, daß die Richtlinien der Reichsverdingungsordnung
ſtrengſtens eingehalten werden. — Weiter macht Hch. Pfaff auf
die vom 15. Mai bis 15. Juni laufende Einſpruchsfriſt für die
Einheitsbewertung aufmerkſam, woran ſich auch eine ausgiebige
Unterhaltung über dieſes Problem anſchloß — Weiter lag noch
eine Einladung des Bezirksverbandes zu einer Tagung am 29.
Mai in Höchſt vor, zu der zwei Vertreter beſtimmt wurden —
Damit wurde dann nach Mitternacht die intereſſant verlaufene
Verſammlung geſchloſſen.
Großfeuer in Mainz.
WSN. Mainz, 31. Mai.
Heute abend gegen 20 Uhr brach in der Nähe des
Südbahn=
hofes in einem Fabrikgebäude, in dem eine Möbelſchreinerei und
eine Buchdruckerei untergebracht ſind, Feuer aus. Das Feuer
verbreitete ſich im ganzeg Dhgeſchoß des Gebäudes und
vernich=
tete die Lagervorräte de/ Drückerei, ſowie Möbel= und
Werkzeug=
ſpeicher der Schreinereiwvollſtändig. Der Dachſtuhl und das obere
Stockwerk fielen dem Brand=zum Opfer, die unteren Stockwerke
wurden durch Waſſerſchäden erheblich mitgenommen. Der
ange=
richtete Schaden iſt beträchtlich, ſoll jedoch durch Verſicherung
ge=
deckt ſein. Die Entſtehungsurſache des Feuers iſt noch nicht
feſt=
geſtellt. Erſt nach zweiſtündiger Tätigkeit war der Feuerwehr die
Niederringung der Flammen geglückt.
Dn. Erbach, 31. Mai. Gewerbliches ausdem Kreiſe
Erbach i. O. Am letzten Sonntage fand in Höchſt i. O. im
Gaſt=
haus. Zum Löwen” eine Ausſchußſitzung des Bezirksverbandes
Erbach der Gewerbevereine und Innungen ſtatt. Die ſämtlichen
dem Verbande angehörigen Gewerbevereine hatten hierzu ihre
Vertreter entſandt, dagegen war von den Innungen nur die
Schreinerinnung vertreten. Die Verhandlungen leitete der
Vor=
ſitzende des Bezirksverbandes, Herr Volk=Erbach. Eine ſehr
eingehende Ausſprache über die Feſtſetzung der Einheitswerte
leitete Herr Friedrich=Kirch=Brombach ein. Hier fand eine
nach=
haltige Aufklärung ducch den Wrſitzenden, ſowie einige anweſende
Mitglieder der Steueragsſchüſſe bei den verſchiedenen
Finanz=
ämtern ſtatt, die Gewakbevexeine ſollen ihre Mitglieder
veran=
laſſen, unbedingt von der Feſtſetzung der Einheitswerte Einſicht
zu nehmen und gegebehenfalls Einſpruch zu erheben. Die
Vor=
kommniſſe bei der Haftdwerkskammer waren Hauptpunkt der
Be=
ratung. Man bedauere ſie und wünſcht reſtloſe Aufklärung. Ferner
verlangt der Bezirksverband eine ſparſame Verwaltung bei der
Handwerkskammer, beſonders durch Abbau der Gehälter,
Auf=
löſung der Nebenſtellen, ganz beſonders der Nebenſtelle Darmſtadt,
da es doch in der jetzigen Notzeit unnötig ſei, am Sitze der
Hand=
werkskammer noch eine Nebenſtelle zu erhalten. Zum
allermin=
deſten fordert der Bezirksverband eine andere Einteilung der
Nebenſtellen und eine Herabſetzung der Umlagen zur
Handwerks=
kammer um mindeſtens 50 Prozent. Weitere ausführliche
Aus=
ſprache fand über die Lehrlingsfrage ſtatt, es wurde Klage
ge=
führt, daß die Anmeldungen zur Lehrlingsſtammrolle durch die
Nebenſtellen zu langſam erledigt würden. Hierzu wurde von Herrn
Berger=Beerfelden darauf hingewieſen, die Lehrverträge
recht=
zeitig abzuſchließen und auch rechtzeitig bei der Kammer
anzu=
melden und nicht erſt kurz vor Abſchluß der Lehrzeit.
Ea. Stockheim, 31. Mai. Am Samstagabend feierte der
hie=
ſige Turnverein ſein 25jähriges Stiftungsfeſt. Der
Not der Zeit entſprechend wurde, die Feier in ſehr beſcheidenem
Rahmen gehalten. Es waren nur die Nachbarvereine eingeladen,
welche auch ihre Delegjerten entfandt hatten. Der 2. Vorſitzende
Herr Lang ſchilderte die Entwicklung des Vereins von der
Grün=
dung bis heute. Die Tumerinnen und Turner ſowie einige
aus=
wärtige Turner zeigten ihre Kunſt. Herr Lehrer Aßmus half durch
einige Reigen der Schulkinder den Abend verſchönern. Der
Ge=
ſangverein Liederkranz trug einige wohlgelungene Lieder vor und
überreichte durch Herrn Heim einen Fahnennagel und einen
Blu=
menſtrauß. Die Gründer des Vereins wurden mit Ehrennadeln
ausgezeichnet.
Bd. Elmshauſen, 30. Mci. Friedrich Krichbaum aus
Elms=
hauſen wurde als zweiter Kamandant der Pflichtfeuerwehr zu
Elmshauſen verpflichtet.
Bd. Zwingenberg a. d. B., 30. Mai. Die „Bergſträßer Obſt=
und Gemüſezentrale e. G. m. b. H., Sitz Zwingenberg” beſteht
weiter! Die Bekanntmachuge vom ehemaligen „
Obſtverwertungs=
verein in Zwingenberg” wegen ſeiner Auflöſung iſt irrtümlich
dahingehend aufgefaßt worden, als ob es ſich um die jetzige
Ge=
noſſenſchaft handele.
Bd. Auerbach, 30. Mai =Mit Wirkung vom 1. Juni 1932 iſt
der Tierarzt Dr. Heinrich llmann in Bensheim mit der
Aus=
übung der Fleiſchbeſchau in der Gemeinde Auerbach beauftragt
worden.
Bd. Hähnlein, 30. Mai.Erfreulicherweiſe iſt die
Bautätig=
keit in unſerem Ort dieſes Jahr wieder etwas aufgelebt. Im
ganzen befinden ſich 7 neue Häuſer im Bau, welche ſämtlich von
hieſigen Maurermeiſtern erſtellt werden. Eine Anzahl hieſiger
Bauhandwerker haben wieder für einige Wochen lohnende
Be=
ſchäftigung.
Bd. Hochſtädten. 30. Maf Georg Schneider 3. und Friedrich
Wiemer zu Hochſtädten wurden als Wieſenvorſtandsmitglieder
für die Gemeinde Hochſtädte verpflichtet.
Bd. Bensheim a. d. B., 31. Mai. Die Lieferung von
Brenn=
ſtoffen (Kohlen, Koks, Brikettsſund Anfeuerholz), für den
Heiz=
abſchnitt 1932/33 für das Fingnzamt Bensheim, wird öffentlich
ausgeſchrieben. Die für die einzelnen Dienſtſtellen erforderlichen
Mengen und Sorten ſowie die Lieferungsbedingungen ſind unter
Beifügung von Rückporto und 20 Pfg. für Vordrucke von dem
Finanzamt Bensheim bis ſpäteſtens 4. Juni 1932 zu erfragen.
— Gernsheim, 31. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
30. d. M.: 1,25 Meter, am 31. d. M.: 1,26 Meter — jeweils um
5.30 Uhr morgens.
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Heſſiſcher Richterkag 1932 in Binger
In Bingen fand die diesjährige Hauptverſammlung des
ſiſchen Richtervereins ſtatt. Nach kurzen Worten der Begrü
durch den Vorſitzenden, Oberlandesgerichtsrat Dr. Schnei
hielt Staatsanwalt Dr. Volk einen Vortrag über „Stae
anwaltſchaft und Kriminalpolizei unter be
derer Berückſichtigung der heſſiſchen Verh
niſſe‟. Die Abgrenzung des Aufgabenkreiſes zwiſchen St
anwaltſchaft und Kriminalpolizei iſt ſeit Jahren in Fluß, eine
Teile befriedigende Löſung iſt bisher nicht gefunden worden.
merhin konnte der Vortragende feſtſtellen, daß in Heſſen die
ſammenarbeit der an der Verbrechensermittelung beteiligten
hörden im allgemeinen befriedigend iſt.
Im weiteren Verlauf der Tagung wurde eine Reihe ſta
politiſcher Fragen erörtert. Mit beſonderer Sorge erfüllt die
des richterlichen Nachwuchſes, die von Jahr zu Jahr ungün
wird. Im Anſchluß an die Ausſprache nahm Staatsrat von
Gelegenheit, die Verſammlung im Namen des Herrn Min
der Juſtiz zu begrüßen und die Stellungahme des Miniſter
zu den angeſchnittenen Fragen darzulegen. Nachdem zuvor
dem Vorſtand und dem Rechner Entlaſtung erteilt worden
wurde beſchloſſen, die nächſte Jahresverſammlung in Fran
am Main ſtattfinden zu laſſen.
Mittags fanden ſich die Mitglieder mit ihren Dimen au
Terraſſe der Binger Feſthalle zu einem einfachen Imbiß zu
men. Nach einem Abſtecher auf die Burg Klopp begab
ma=
unter der Führung von Amtsgerichtsdirektor Wachtel, de=
Tagung mit viel Umſicht vorbereitet hatte, zu einer Ortsbe‟
gung in die Kellereien der Sektkellerei Scharlachberg, deren
haber es ſich nicht nehmen ließen, die Teilnehmer an der To
mit einigen Proben ihres ausgezeichneten rein deutſchen
E=
niſſes zu bewirten.
W. Heppenheim a. d. B., 31. Mai. Eröffnung
Schwimmbades. Trotz der verhältnismäßig kühlen 9
rung hatten ſich am Sonntag zahlreiche Badeluſtige zur W.f
eröffnung des Bades eingefunden. Jünger der Schwimmkun
grüßten vor allen Dingen die vorgenommene Abgrenzung
großen Schwimmbaſſins in eine Abteilung für Schwimmer
eine ſolche für Anfänger, wodurch einer Ueberfüllung des
ſchwimmerbeckens vorgebeugt wurde. Zwei neu errichtete
niſche Waſſertrinkbrunnen ergänzen die vortreffliche techniſche
lage. — Starkenburg=Kapelle. Der mit amerikan
Hilfsmitteln durchgeführte Starkenburg=Kapelle=Bau ſtek
Rohbau fertig. Das unter Denkmalſchutz ſtehende Kapellchen
Kreuz am Bensheimer Weg wurde von innen neu hergerichtel
— Neckarſteinach, 30. Mai. Schiffmannstod. Am N3
rhein bei Köln iſt ein junger Schiffer von hier, der
zweiund=
zigjährige Heinrich Heilmann, beim Anbordgehen ertrunken
Leiche konnte noch nicht geländet werden. — Am Kirchweihſoi
konnte ein lebhafter Verkehr verzeichnet werden.
S. Lampertheim, 31. Mai. Beigeordnetenwahl.
der vorgeſtrigen Wahl eines zweiten Beigeordneten entfiele!
den Kandidaten der NSDAP. Wagnermeiſter Adam Göbel)
Stimmen, auf den des Zentrums und der Sozialdemokrater
meinderat Karl Oberfeld 1532 Stimmen und auf den Ko.
niſten Johann Wagner 834 Stimmen. Es findet demg
Stichwahl zwiſchn Göbel und Oberfeld ſtatt.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 31. Mai. Einbruchsdiebſtähle. J
vergangenen Nacht wurde in verſchiedenen hieſigen Anweſer
gebrochen. — Der Jugendtag in Worms. Wü
allen deutſchen Städten, ſo hat auch der Jugendausſchu/=
Kreiſes Südheſſen für Worms zu dem Jugendtag aufgerufei
Teilnahme war recht gut. — 49. Verbandstagung
Rhein=Main=Gaſtwirteverbandese. V. Heute
der 49. Verbandstag des Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes
bunden mit dem 48jährigen Beſtehen des Gaſtwirtevereins A.
und Umgebung, ſeinen Anfang. Heute vormittag gegen 1.
fand eine Geſamtausſchußſitzung im „Vater Jahn” ſtatt, di
beſucht war. Die Tagung dauert bis Donnerstag, den 2.
Zu Ehren der fremden Gaſtwirte prangte ein großer Tei
Häuſer unſerer Stadt in Flaggenſchmuck.
4e. Worms, 31 Mai. GründungeinerOrtsgri
ehem. 80er. Hier wurde im Hotel Burkhardt die Gründ
verſammlung einer Wormſer Ortsgruppe des Verbandes de
gehörigen des ehemaligen Füſilier=Regiments von Ger
(Kurh.) Nr. 80 und ſeiner Kriegstruppenteile abgehalten!
Kundgebung am Lutherdenkmal. Vorgeſtern na
tag gegen 2 Uhr fand aus Anlaß einer Tagung der Ver
evangeliſcher Arbeitervereine am Lutherdenkmal eine ſtar
ſuchte Kundgebung ſtatt. Herr Verbandsſekretär Laufer=s
ſtadt hielt eine Anſprache die das Lutherlied beendete.
Mitwirkung des Männerchores des hieſigen Evang. Arbeit
eins und des Poſaunenchors der Luthergemeinde geſtaltete ſi
Kundgebung für die evangeliſchen Glaubensgenoſſen zu
tiefen Erlebnis.
Uur ſt
arf
Vertrete=
Wer erh
Up
Oberheſſen.
Gießen, 31. Mai. Die 49. Theologiſche Konfer
tagte im Studentenheim unter Leitung von Theologie=Pro
Dr. Cordier. Kirchenrat Prof. Dr. Krüger, der ſeitherige
ſitzende, hat bereits an 47. Konferenzen teilgenommen, er gab
Rückblick und wies auf die Jubiläumstagung in 193‟
Ueber das Thema: „Der chriſtliche Staat” ſprach Prof Dr. F0
Ferner ſprachen Prof. W. Rudolf=Gießen und Prof. Dr. B.
Marburg.
— Garbenteich, 30. Mai. Ein Dammrutſch an der 2
Gießen—Gelnhauſen ereignete ſich zwiſchen hier und Station
wo der Damm aus Lett beſteht. Die Züge verkehren in ſehr
ſamer Fahrt an der Stelle. Es werden Schächte und Rigole
Entwäſſerung und Befeſtigung der Lettmaſſen, ähnlich wie
Großenlinden an der Mainweſerbahn, eingebaut.
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[ ← ][ ][ → ]woch, 1. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 151 — Seite 9
Feſt im Dom zu Apfala.
chof Nathan Söderbloms Nachfolger wird feierlich ins
Amt eingeſetzt.
an unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. P. G. Upſala, Ende Mai 1932.
e beſchauliche nordiſche Univerſitätsſtadt iſt nicht wiederzuer=
Vom frühen Morgen an wogt das Meer der weißen Samt=
— die jeder ſchwediſche Student und jede Studentin
biedslos trägt — durch die ſchmalen, holprigen Gaſſen.
er Hauptſtadt traf der König, das Kronprinzenpaar und
gierung ein, aus ganz Schweden die Führer des
Geiſtes=
aus Deutſchland, England und den nordiſchen Nachbar=
geliſchen Kirche der ganzen Welt eine
un=
ttene Führerſtellung einnahm.
dem rieſigen gotiſchen Backſteinbau der alten Domkirche
faſt 3000 Menſchen Platz gefunden. Doch weit mehr noch
trotz ſtrömenden Regens draußen. Der Domprobſt Lizell
e Hochmeſſe; den Altardienſt verrichtet er zuſammen mit
anderen Pfarrer der Stiftskirche, beide in ihren ſchönen
wändern. Der Gottesdienſt in der
luthera=
en Kirche Schwedens iſt nicht, wie man oft glaubt,
aniſch ſtreng und nordiſch nüchtern. Im
uteil: dem Auge und Ohr wird weit mehr
en, als in den meiſten evangeliſchen
Lan=
rchen.
Farbenpracht, die bei dem anſchließenden Inſtallations=
Ausdruck kommt, dürftg überhaupt ihresgleichen ſuchen.
h ſchreitet die Biſchofsprozeſſion, während der Domchor
deum anſtimmt, durch das Kirchenſchiff zum Altar. Alle
inger haben ſich erhoben, Voran werden die Inſignien
wediſchen Erzbiſchofs getragen, der goldene Krummſtab,
achtvolle mittelalterliche Ornat und die Mitra. Der
In=
dr. Biſchof Bergquiſt, aus dem nördlichſten ſchwediſchen
Lulea, iſt in ein purpurrotes Meßgewand gekleidet und
nit der goldenen dreieckigen Biſchofsmütze beinahe wie
r hohe geiſtliche Würdenträger. Soll doch heute der neue
ges Bild. Nurkder zukünftige Primas der ſchwediſchen
trägt ein einfaches weißes Meßhemd mit rotem Gürtel.
r Biſchof von Lulea nimmt als Aelteſter die Einweiſung
ilt die Anſprache und richtet an Profeſſor Erling Eidem,
3her Theologiepröfeſſor in Lund war, die traditionellen
sfragen. Von Guſtav Adolf, deſſen 300jähriger Todestag
in Schlachtfeld von Lützen gerade jetzt begangen werden ſoll,
er auf Nathan Söderblom zu ſprechen. „Sein Name kann
nit Stillſchweigen übergangen werden, wenn ſein
Nach=
ins Amt eingeſetzt wird. Auf dem Erzbiſchofsſtuhl
Schwe=
at wohl nie ein Mann mit ſo reichen Gaben und
Inter=
ſeſeſſen, wie Söderblom. Tief betrauert und vermißt im
wie im Ausland ging er von uns, doch das Gedenken
lebt und die edle Saat, die er ſäte, wird aufgehen und
Früchte tragen‟
e königliche Vollmacht für Profeſſor Erling Eidem als
hof von Upſala wird verleſen. Die Biſchöfe, die im
ind um den Altar verſammelt ſind, geben dem neuen
s der ſchwediſchen Kirche je ein Bibelwort mit auf den
Auch deutſche Worte klingen dazwiſchen: Biſchof
dhorſt aus Kiel, der Biſchof von Holſtein,
Vertreter des deutſchen evangeliſchen Kirchenbundes zum
nach Uplala gekommen.
eeder erhebt ſich die Verſammlung. Der feierliche Augen=
blick iſt nahe, wo Erling Eidem die Wahrzeichen ſeines neuen
Amtes bekommen ſoll. Er kniet nieder; alle biſchöflichen
Aſſiſten=
ten treten an ihn heran und legen ſegnend die Hand auf ſeine
Schulter. Der Inſtallator überreicht ihm Krummſtab und Ornat,
den König Guſtav III. vor langen Jahrhunderten für den
Primas der ſchwediſchen Kirche ſtiftete, und ſetzte ihm die
gol=
dene Mitra aufs Haupt. „Venu, Sancte spüritus” klingt es
feierlich von der Orgel her.
Aus dem bleichen, ſtillen Mann im weißen=
Meßhemd iſt ein Kirchenfürſt geworden. Langſam
wendet Erzbiſchof Eidem ſich um, wendet ſich zum erſten Mal der
Verſammlung zu und ſchreitet mit verklärtem, abweſenden
Ge=
ſichtsausdruck am König und der Regierung vorüber zum
Kirchenausgang. Hinter ihm ſchließt ſich die Prozeſſion der
Biſchöfe. Vom hohen Turm der alten Kathedrale klingen die
Sonntagsglocken . . .
Sieben im Ozean Vergeſſene.
Robinſon-Tragödie auf einem Bulkan. — Der Tod auf der einſamen Inſel.
Drei „Robinſone” werden gerekket.
inf. Eine Maſſentragödie von „Robinſonen” ereignete ſich vor
einigen Monaten nach franzöſiſchen Zeitungsberichten auf der
kleinen franzöſiſchen Inſel St. Paul, die im Indiſchen Ozean
ge=
legen iſt und vulkaniſchen Urſprung hat. Die Inſel iſt ihrer
Natur nach ein großer Vulkan, der eine Hufeiſenform hat und von
einem Kraterſee zum großen Teil ausgefüllt iſt. Zwiſchen dem
Kraterſee und dem Ozean iſt eine Waſſerverbindung vorhanden.
Die Inſel iſt wüſt und zeichnet ſich nur durch ihren Fiſchreichtum
aus, der von der franzöſiſchen „Compagnie des Langouſtes”
aus=
gebeutet wird. Zu dieſem Zweck wurden bisher alljährlich mehrere
Angeſtellte der Firma nach der vulkaniſchen Inſel geſchickt, wo ſie
mit allen Nahrungsmitteln und Trinkwaſſer verſehen einige
Mo=
nate im Dienſt ihrer Firma tätig waren. Ein Schiffsverkehr nach
der Inſel St. Paul iſt nicht vorhanden. Die Firma mußte darum
ihre Leute auf eigenen Schiffen hinbringen und abholen.
Wiſſen=
ſchaftlich erforſcht wurde die Inſel, die im Jahre 1892 von den
Franzoſen in Beſitz genommen wurde, von einer deutſchen Tiefſee=
Expedition des Jahres 1899. Jahrelang wurde der Verkehr
zwi=
ſchen der franzöſiſchen Firma und den auf dieſer Inſel
ſtationier=
ten Beamten ohne jede Störung aufrecht erhalten, ſo daß eine
Gefahr für die auf der einſamen Inſel Beſchäftigten nicht
vorhan=
den war. Nach vier Monaten kam regelmäßig das Schiff, um die
Leute abzuholen und Erſatzmannſchaften zu bringen. In den
letz=
ten Jahren gingen die Geſchäfte der „Compagnie des Langouſtes”
ſchlecht. Trotzdem aber wurde noch vor einigen Monaten ein Schiff
nach Saint Paul geſchickt, das ſieben Leute, und zwar ſechs Männer
und eine Frau nach dieſem verlorenen Eiland brachte. Ihrer
warteten hier ſchreckliche Tragödien. Die Firma ging nämlich in
Konkurs, und in der Aufregung der Geſchäftsauflöſung wurden die
Leute auf der einſamen Inſel vergeſſen, zumal ſchon kurz vorher
der Chef der Firma, der die Leute ausgeſchickt hatte, geſtorben war
und ſein Amtsnachfolger von ihnen nichts wußte oder nichts wiſſen
wollte. Es verging Monat auf Monat, ohne daß das geringſte
zu der Zurückholung der Leute getan wurde. Nun meldeten ſich
die Angehörigen und verlangten dringend, daß das Schickſal der
auf der Ozeaninſel Vergeſſenen erforſcht würde. Da man dieſen
Forderungen ſtattgeben mußte, ſo wurde das Schiff „Chambore‟
nach der Inſel Saint Paul geſchickt, um die Verſchollenen zu holen.
Der Kapitän kehrte zurück mit der Meldung, daß die Inſel bei
einem gewaltigen Seebeben im Ozean verſunken ſei. Da nicht nur
die Inſel, ſondern der ganze Meeersgrund an dieſer Stelle
vulka=
niſcher Natur iſt, ſo ſchien die Meldung des Kapitäns glaubhaft.
Man war nun überzeugt, daß die ſieben Leute, die auf der Inſel
gelebt hatten, bei dieſem Seebeben den Tod gefunden hatten. Da
kam vor einigen Monaten ein franzöſiſcher Handelsdampfer in
Marſeille an und brachte einen Mann namens Herléban, der zu
den ſieben Leuten von der Inſel Saint Paul gehörte. Seine
An=
kunft erregte die größte Senſation, denn er meldete
Ungeheuer=
liches. Die Nachricht, daß die Inſel im Weltenmeer verſunken ſei,
war falſch. Die ſechs Männer und ihre weibliche Kollegin hatten
monatelang ſehnſuchtsvoll auf das Schiff gewartet, das ſie nach
Frankreich zurückbringen ſollte, denn ihre Nahrung und ihr Waſſer
gingen zu Ende, und furchtbare Krankheiten hatten die
unglück=
lichen Menſchen befallen. Beſonders der Skorbut hatte furchtbare
Ernte gehalten. Zwei von den „Robinſonen” ſtarben ſofort. Einer
nahm ſich das Leben. Einer wurde von Raubvögeln getötet. Die
anderen drei konnten ſich dadurch retten, daß ſie Kaninchen fingen
und dadurch friſches Fleiſch erhielten. Die Frau mit Namen
Brunu, ferner ein Arbeiter Kuludut und der Fiſchſachverſtändige,
Herléban blieben am Leben. Durch einen glücklichen Zufall fand,
Herléban in einem alten Schuppen ein Gewehr, das die Rettung
der Unglücklichen werden ſollte. Als Herléban auf Kaninchen ſchoß,
hörte der franzöſiſche Handelsdampfer, der an der Inſel
vorüber=
fuhr, die Schüſſe und ſchickte ein Boot aus, um nachzuſehen, wer
dieſes Notſignal abgegeben habe, denn der Kapitän hielt es für
den Hilferuf eines Verunglückten. Zu ſeinem größten Erſtaunen,
fand er hier, auf der angeblich verſunkenen Inſel, drei
Men=
ſchen, die ein ſchreckliches Robinſonleben führten und ſchon ſo
ſchwach waren, daß auch bei ihnen die Sterbensgefahr beſtand. Ex
wollte alle drei nach Fxankreich mitnehmen, aber zwei blieben
zurück, um die Beute an Fiſchen zu ſichern. Nur der kranke
Herlé=
ban kehrte nach Frankreich zurück. Nun wurde ein Schiff
abge=
ſandt, das auch die anderen und ihre Ware nach der Heimat
brachte. Drei „Robinſone” konnten auf dieſe Weiſe dem ſicheren
Tode entriſſen werden.
Ein falſcher Leidensgefährke.
(x.) Rom. Einen intereſſanten Einblick in die Pſyche des
Verbrechertums gewährt ein Vorfall, der ſich vor kurzem in dem
Unterſuchungsgefängnis in Padua abgeſpielt hat. Wegen einer
kleinen Unterſchlagung war dort der kaufmänniſche Gehilfe S.
eingeliefert und in eine größere Gemeinſchaftszelle gebracht
wor=
den. Der Zufall wollte es, daß die Inſaſſen dieſer
Gemeinſchafts=
zelle ausſchließlich „ſchwere Jungens” waren, von denen S. einige
aus öffentlichen Steckbriefen uſw. kannte. In ſolch illuſtrer
Ge=
ſellſchaft kam er ſich mit ſeiner kleinen Unterſchlagung geradezu
minderwertig und häßlich vor, und teilte darum ſeinen
Mitgefan=
genen, die natürlich ſofort wiſſen wollten, weswegen er die
Frei=
heit mit dieſem ſtaatlichen Verſorgungshaus vertauſcht habe, mit,
man habe ihn wegen eines — Raubmordes verhaftet. Aber man
werden ſchon ſehen — aus ihm ſei nichts herauszubekommen,
Zeu=
gen habe er bei dem Morde nicht gehabt uſw. uſw.
Auf der Stelle war S. in der Gemeinſchaftszelle Hahn im
Korbe. Man ſah ihm jeden Wunſch von den Augen ab ſuchte ſeine
perſönliche Freundſchaft zu gewinnen, umſchmeichelte ihn von allen
Seiten, kurz, er wurde der König in dieſem kleinen Reiche. Das
dauerte allerdings nur zwei Tage —, da kam es durch die
Indis=
kretion eines Gefängniswärters heraus, daß S. nichts anderes
auf dem Kerbholz hatte, als eine geringfügige Summe, die einem
anderen gehörte, für ſeine perſönlichen Bedürfniſſe ausgegeben zu
haben. Kaum hatte der Beamte den Raum verlaſſen, als ſich die
Mitgefangenen auf den armen S. ſtürzten und ihn wegen ſeines
Täuſchungsmanövers derartig vermöbelten, daß er mit ſchweren.
Verletzungen in das Gefängnishoſpital übergeführt werden mußte,
Man ſoll demnach auch Schwerverbrechern gegenüber der
Wahrheit die Ehre geben.
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Seite 10 — Nr. 151
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 1. Junf
Der Damm, der die Zuiderſee von der Nordſee krennk.
Blick auf den jetzt fertiggeſtellten Hauptdamm,
der zwiſchen der Inſel Wieringen und der holländiſchen Provinz Friesland in langjähriger Arbeit
errichtet wurde und der jetzt das Zuidermeer für immer in einen Binnenſee verwandelt. Tauſende
von Quadratkilometern werden durch das große Ziviliſationswerk trocken gelegt und in fruchtbares
Ackerland umgewandelt.
Zür Deukſchlands Schuk gegen Luftgefahr.
Von der Maſſenherſtellung der Gasmasken: Die Nahtſtiche am Rande der Masken
werden durch Gummi dicht gemacht.
In verſchiedenen deutſchen Fabriken werden jetzt Gasmasken in beträchtlichen Mengen her
um an die Bevölkerung in den Gebieten verteilt zu werden, in denen von behördlicher
Sei=
ſchutzübungen veranſtaltet werden. Solche Uebungen fanden kürzlich in Wilhelmshaven ſt0
werden in dieſer Woche in Oſtpreußen abgehalten werden.
Reich und Ausland.
Papſt Pius II. 75 Jahre all.
Berlim. Papſt Pius XI. feierte am
31. Mai den 75. Geburtstag. Schon als vor zehn
Jahren, am 6. Februar 1922, im Konklave, der
Wahlverſammlung der Kardinäle, in der
Six=
tiniſchen Kapelle zu Rom das Hohe Amt des
Pontifex Maximus auf die Schultern des
da=
maligen Erzbiſchofs von Mailand, Achille Ratti,
gglegt wurde, hatte ſich dieſer in der päpſtlichen
Diplomatie bereits einen Namen gemacht, der
ihn auch in Beziehungen zu Deutſchland brachte.
In einer aufgewühlten Zeit, im April 1918,
wurde Ratti als apoſtoliſcher Viſitator nach
Polen entſandt, das damals noch von den
Deut=
ſchen beſetzt war. Im Juli 1919 war Ratti zum
Nuntius in Warſchau ernannt worden, in
wel=
cher Eigenſchaft er dem polniſchen Klerus die
politiſche Agitation in Oberſchleſien unterſagte.
Die von Benedikt XV. angebahnte Politik der
Verſöhnlichkeit zwiſchen dem Vatikan und dem
italieniſchen Staat fand ihre Vollendung in dem
Lateranvertrag, der den ſeit September 1870
be=
ſtehenden Zuſtand, nach dem ſich der Papſt als der
Gefangene des Quirinals betrachtete, aufhob und
die Gründung einer Stadt des Vatikans vorſah.
Inhalt und Ziel des Pontifikates Pius XI.
ſind gekennzeichnet durch ſeine Deviſe: Pax
Christi in regno Christi. Dieſer Deviſe entſprach
die Entſendung des Delegaten Mſgr. Teſta
wäh=
rend des Ruhrkonfliktes in das Ruhrgebiet,
ent=
ſprach der Abſchluß von Konkordaten mit Polen,
Bayern und Preußen.
Enkhüllung einer Haydn=Gedenkkafel in Wien.
Der neue Zeppelin=Fahrplan für
Hamburg. Wie die Hamburg—A
Linie mitteilt, wird der fahrplanmäßig
amerikadienſt des Luftſchiffes „Graf Ze
Mitte Auguſt wieder aufgenommen werde
ſer zweiten diesjährigen Periode des
mäßigen überſeeiſchen
Luftſchiffverkehr=
folgender Fahrplan zugrunde: Ab.
Fri=
hafen: Montag, 15. Auguſt; an Perna
Mittwoch, 17. Auguſt; ab Pernambuco:
tag, 20. Auguſt; an Friedrichshafen: Di
23. Auguſt; ab Friedrichshafen: Mont
Auguſt; an Pernombuco: 31. Auguſt; a
nambuco: Samstag, 3. September; ann
richshafen: 6. September; Ab Friedriche
Montag, 12. September; an Pernambu
September; ab Pernambuco: Samstag, 1
tember; an Friedrichshafen: 20. Septem
Beſetztes Auto ſtürzt eine Mauer herab.
Marburg. Geſtern nachmittag wollte ein
mit mehreren Perſonen beſetztes auswärtiges
Auto vom Steinweg in die Rotergrabenſtraße
einbiegen. Bei dem dazu notwendigen Einſtechen
wurde anſcheinend verſehentlich Gas gegeben, ſo
daß das Auto eine dicke Mauer mit
Eiſengelän=
der umriß und dann etwa zwei Meter tief nach
dem Steinweg hinabſtürzte. Einem gerade dort
ſtehenden Bäckerlehrling wurde dabei ein Bein
zerſchmettert. Das Auto kam glücklicherweiſe auf
den Rädern zu ſtehen, ſo daß die Inſaſſen mit
dem Schrecken davonkamen.
Die Aufklärung des Nürburg=Unglücks.
* An der Unglücksſtelle auf dem Nürburg=
Ring, an der am Freitag der Berliner
Renn=
fahrer von Morgen in ſeinem Bugatti=Wagen
tödlich ſtürzte, fand ſchon am Samstag vormittag
unter Leitung des Landrats Dr. Creutz in
An=
weſenheit von zahlreichen Polizeibeamten und
Sachverſtändigen ein Lokaltermin ſtatt. Es wurde
feſtgeſtellt, daß das Unglück auf eine mechaniſche
Hemmung der Bremſe des Unglückswagens
zu=
rückzuführen iſt. Dieſe ſchnelle Aufklärung des
Unglücksfalls iſt hauptſächlich der
Aufmerkſam=
keit des franzöſiſchen Rennfahrers Chiron zu
dan=
ken, der bald nach dem Unglück auf ein Eiſenſtück
aufmerkſam machte, das in der Bremſe
einge=
klemmt war. Dieſes Eiſenſtück hat ſicherlich den
Rennfahrer auch daran gehindert, ſeine Bremſe
in der Kurve gebrauchen zu können, ſo daß
da=
durch der Sturz unvermeidlich war.
Hochwaſſer im Bayeriſchen Wald
und im Fichtelgebirge.
München. Die anhaltenden Niederſchläge
im Bayeriſchen Wald und im Fichtelgebirge
haben zu einem ſtarken Anſchwellen der
Gewäſ=
ſer geführt. Der Regen iſt in Cham und
Ro=
ding auf Kataſtrophenhochwaſſer geſtiegen, das
alle bisher bekannten Hochwaſſerſtände des
Fluſ=
ſes überſchreitet. Cham meldete geſtern nacht
einen Pegelſtand von 243 Zentimeter. Der
bis=
her höchſte Hochwaſſerſtand vom Januar 1903
betrug 230 Zentimeter. In Roding wurden
geſtern vormittag 390 Zentimeter gemeſſen, 18
Zentimeter mehr als bei dem bisherigen
Hoch=
waſſerhöchſtſtand vom Januar 1920. In beiden
Orten mußten viele Anweſen geräumt werden.
Auch von der Donau wird ein Steigen des
Waſ=
ſers gemeldet.
Blick auf die Feier am Neuen Markt in Wien,
wo jetzt an dem Hauſe, in dem einſt Haydn die öſterreichiſche und deutſche Nationalhymne ſchuf,
eine vom Schubertbund geſtiftete Haydn=Gedenktafel in Anweſenheit der höchſten öſterreichiſchen
Regierungsvertreter eingeweiht wurde. Damit fanden die Wiener Feiern zum 200. Geburtstag
des großen Komponiſten ihren würdigen Abſchluß.
Friedrichshafen: Montag, 26. Septembe
Pernambuco: Mittwoch, 28. September;
nambuco: Samstag, 1. Oktober; an Frir
hafen: 4. Oktober; ab Friedrichshafen: 2
10. Oktober; an Pernambuco, Mittwoch,
tober; ab Pernambuco: Samstag, 15. T.
an Friedrichshafen: 18. Oktober.
Das Luftſchiff wird auf dieſen Fahrten
giere, Fracht und Poſt befördern. Beachten
Erweiterungen des Verkehrs ſind
gepla=
vorletzte Rundreiſe wird vorausſichtlich !
de Janeiro und die letzte Rundreiſe vi
bis Buenos Aires ausgedehnt werden. 3
regelmäßigen Flugzeuganſchlußdienſt zu d
kunfts= und Abfahrtszeiten des Luftſchie
ſowohl für die Strecke Friedrichshafen-
und umgekehrt, als auch für die Streck
nambuco — Bahia — Rio de Janeiro—
Aires und umgekehrt geſorgt.
Raubüberfall auf eine Wandsbocker
Wandsbeck. Auf die hieſige Filiale des
Bankvereins für Schleswig=Holſtein AG. wurde
am Dienstag vormittag ein frecher Raubüberfall
verübt. Kurz nach 11 Uhr drangen drei
be=
waffnete Banditen in den Kaſſenraum ein,
be=
drohten die anweſenden Beamten mit Revolvern
und raubten etwa 5000 bis 7000 Mark in Bar.
Bevor die Beamten ſich von ihrem Schreck
er=
holen und die Polizei benachrichtigen konnten,
hatten die Räuber das Geld bereits in
mitge=
brachten Aktentaſchen verſtaut und den
Kaſſen=
raum wieder verlaſſen. Sie ſind in einem
be=
reitſtehenden Auto entkommen.
Ein verhängnisvoller Irrtum.
Neuenhaßlau (Kr. Gelnhauſen). Das
Opfer eines kaum glaublichen Irrtums wurde
ein hieſiger junger Mann, der in die Krone
eines Baumes geſtiegen war, um Rabenneſter
auszuheben. Ein des Weges kommender Förſter
hielt den Schuh des Kletterers, zumal
Rabenge=
ſchrei in der Nähe laut wurde, für einen dieſer
Vögel, legte an und ein voller Treffer traf das
Bein des jungen Mannes. Die Folgen dieſes
unglücklichen Schuſſes waren ſo erheblich, daß
der Getroffene in ein Hanauer Krankenhaus
überführt werden mußte.
Ein Revolverattentat auf einen Arzt.
Kaſſel. Auf den Nervenarzt Dr. Salomon
wurde geſtern ein Revolverattentat verübt, durch
das der Arzt ſchwer verletzt wurde. In der
Sprechſtunde erſchien ein Patient namens
Simonſohn, der ſchon ſeit längerer Zeit bei Dr.
Salomon in Behandlung war, und gab auf den
Arzt fünf Schüſſe ab. Dr. Salomon wurde ſofort
ins Krankenhaus übergeführt. Der Täter ſtellte
ſich ſelbſt der Polizei. Die Gründe zu der Tat
dürften in einer ſtarken Nervenüberreizung des
Attentäters zu ſuchen ſein.
Geheimnisvolle Todesfälle.
Osnabrück. Zwei ihrer Urſache nach noch
ungeklärte Todesfälle ereigneten ſich in der
Fa=
milie eines Heuermannes in Mehringen bei
Lingen. Der 17 Jahre alte Sohn hatte ſich abends
noch geſund und munter zu Bett gelegt. Als die
Mutter ihn am anderen Morgen wecken wollte,
fand ſie ihn totkrank vor. Hals und Zunge waren
ſtark angeſchwollen. Der Kranke wurde ins
Krankenhaus gebracht, wo er bald danach ſtarb.
Gegen mittag desſelben Tages erkrankte auch
ſeine vierjährige Schweſter und ſtarb ſchon
wäh=
rend der Ueberführung ins Krankenhaus. Da
man keine Anhaltspunkte für die Todesurſache
finden konnte, wurden Leichenteile der
Göttin=
ger Univerſität zur Unterſuchung überſandt.
Der fliegende Cowboy abgeſtürzt.
New York. Der frühere Cowboy
B=
der in Seattle zu einem Ueberſeeflug nad
geſtartet war, ſtürzte kurz nach dem St
brennenden Flugzeug ab. Browne mußte
am Sonntag kurz nach dem erſten Start
Bruchs einer Oelzuleitung zurückkehren. 9
und der mitfliegende Mechaniker wurd
rettet.
Ein Vorort von Mexiko durch Erdbe
faſt vernichtet.
New York. Wie aus Mexiko City ge
wird, vernichtete am Sonntag ein Erdbeb
halben Vorort von Mexiko, Ixtapalapa.
opfer ſind nicht zu beklagen.
Nach 16 Jahren aus der Kriet
gefangenſchaft zurückgekehrt
Die Nebeneinnahmen des Leiters der Prüfſtelle
der Norges=Bank.
Breslau. Am Dienstag wurde der Leiter
der Notenprüfſtelle der Notendruckerei von
Nor=
ges=Bank Soelberg verhaftet. Er wird
beſchul=
digt, Fünf= und Zehn=Kronennoten, die beim
Drucken beſchädigt worden waren und nicht
aus=
gegeben werden ſollten, ſich angeeignet und
ver=
ausgabt zu haben. Soelberg iſt ſeit 30 Jahren in
der Notendruckerei angeſtellt. Er behauptet, im
ganzen nur für etwa 4000 Kronen beſchädigter
Noten ausgegeben zu haben.
Schwere Fleiſchvergiftungen in Stettin.
Stettin. Am Montag ſtarb im Städtiſchen
Krankenhaus an den Folgen des Genuſſes von
nicht einwandfreiem Hackfleiſch der Kapitän
Gräbner. Die nähere Unterſuchung dieſes Falles
hat ergeben, daß noch ſieben weitere Perſonen
an Fleiſchvergiftung erkrankt ſind. Einige von
ihnen wurden in bedenklichem Zuſtand ins
Städ=
tiſche Krankenhaus gebracht. Die Schuldfrage
konnte bisher noch nicht geklärt werden.
Der Kriegsfreiwillige Oskar Daubma
aus Endingen (Baden),
den man längſt tot geglaubt hatte, iſt jetz
16 Jahren, in ſeinen Heimatsort Ending
Freiburg i. Br. überraſchend heimgekel
un.
Vorkneg
[ ← ][ ][ → ]Sport, Spiel und Facnen
Leichkakhlelik.
Klubiampf A. 5. C. — Sporkverein 98.
Heute abend 8,30 Uhr im Hochſchulſtadion.
e Begegnung, die dieſes Jahr zum 5. Male ausgetragen
ſey verſpricht zu einem hervorragenden Kampf zu werden.
Vereine treten in ſtärkſter Beſetzung an. Die Wettkämpfe
eingeleitet durch einen Einmarſch beider Wett=
Ufabteilungen, dem ſofort der Start zum 200= und
ter=Lauf und zum Hochſprung folgen.
r Ausgang des Clubkampfes dürfte vollkommen ungewiß
Wer wird z. B. auf der Sprintſtrecke zwiſchen Mohr und
vom ASC. und Pabſt Eiſenauer und Weingärtner der
ere ſein? Ueber 400 Meter könnte SV. mit Gunſt und
die Schnelleren und damit die Punkte vor Weizſäcker und
haben. Ein auserleſenes Feld iſt im 800=Meter=Lauf mit
n. Stepp und Blind (ASC.), Kraut (SV.) am Start.
ninder ſchlecht beſetzt iſt die Langſtrecke und die 4X1500=
Staffel, in der auch die Obengenannten den Ausſchlag
dürften. Ein vollkommen offenes und äußerſt
intereſſan=
nnen wird in der 4X100=Meter=Staffel gelaufen. Beide
haften haben anſcheinend eine ſehr gute Vertretung in
Jahre beiſammen. Hier ſowohl wie in der abſchließen=
X½==Runden=Staffel wird es knapp und heiß hergehen.
ir beliebten Staffeln bilden den Höhepunkt des Abends.
den Wurf= und Sprungkonkurrenzen das Ende für ſich
wird, iſt ſchwer zu ſagen, denn beide Vereine haben viel
Material zur Verfügung. Krichel. Pfeil werden neben
steinhardt, Deppenbrock und Söllinger, um nur einige
mer zu nennen, ſich beſtimmt den Sieg nicht leicht machen.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Ergebiſſe vom 29. Mai:
inheim — König 4:7, 2. Mannſch. 6:4; 3. Mannſch 5:1;
immern — Eberſtadt 5:7, Zell — Beerfelden 11:0; Michel=
Groß=Bieberau 2, 8:2; Erbach 2. — Steinbach 1 6:6;
dt — Habitzheim 6:2, Böllſtein — Steinbach 2 ,2:2; Spach=
2. — Lengfeld 2. 0:6; Semd — Mainaſchaff (ausgefallen);
t — Gundernhauſen 11:9; 2. Mannſchaften 5:2.
drei Spiele in Reinheim trugen keinen freundſchaftlichen
ſer, dafür wurden ſie viel zu hart durchgeführt. Mätzchen,
afwürfe herbeiführen ſollen, ſind unturneriſch und gehören
uf unſere Spielplätze. Das mögen ſich einzelne Königer
merken! Bei den 1. Mannſchaften gewannen die Gäſte ver=
Zei den 3. Mannſchaften fiel Reinheims Sieg reichlich hoch
önig war ziemlich ebenbürtig, nur im Sturm etwas un=
Bei der Sache in Klein=Zimmern gab Eberſtadt in der
bälfte den Ton an (1:5 für Eberſtadt), nach dem Wechſel
das Treffen ausgeglichener. — Zell ſiegte ohne
Anſtren=
die eigenſinnigen Gegner gaben keinen Ball ab, der
Tor=
zielt ſehr mäßig und dem Sturm mangelte es an Schnel=
Die körperlich ſchwachen Groß=Bieberauer ließen es am
Eifer fehlen, ihre flache Spielweiſe ſetzte ſich nicht durch.
radt hatte jederzeit das Heft in der Hand. — Mit dem
ſentwickelte ſich in Erbach ein lebhafter Kampf, Halbzeit=
:1 für Erbach. Nach Halbzeit verbeſſerte Erbach auf 5:1.
te endlich Steinbach auf und holte ein 6:6 war ein
gerech=
gang. Die Härte gegen Schluß hätte ſich ſicherlich auch noch
en laſſen. — Das Werbeſpiel Hainſtadt — Habitzheim in
Viebelsbach konnte wegen der ſchlechten Platzverhältniſſe
ſcht in Schwung kommen Hainſtadt errang ſeinen Erfolg
— Sowohl Böllſtein als auch Steinbach fehlte zeitweiſe
uß in dem ſonſt ritterlich durchgeführten Spiel. —
Leng=
tchte nach Spachbrücken erſte Mannſchaftsſpieler mit (
Heck=
die die Strafwürfe verwandelten. Unter den 6 Toren
Strafwurftore. In Spachbrücken regte man ſich über dieſe
auf. Allerdings darf die Aufregung nicht dazu führen, daß
ſelwart zu hartem Spiel auffordert.
Boxen.
Rotweiß Darmſtadt — 1. Aſchaffenburger Boxklub.
Samstag abend veranſtaltet die Boxabteilung von Rot=
(läßlich ihres zehnjährigen Beſtehens ihren 2. Städtekampf
thildenhöhſaal. Als Gegner iſt der 1. Aſchaffenburger
Box=
wonnen. Da die Gäſte eine ſehr große Ringerfahrung
be=
verden die Rotweißen alles daranſetzen müſſen, wenn ſie
Vorkampf erlittene Niederlage wettmachen wollen. Die
spreiſe geben jedem Gelegenheit, dieſen hochintereſſaten
anzuſehen.
Schwerakhlekik.
Bericht aus dem 2. Kreis des D.A. S.V.
Im Maingau fanden am vergangenen Sonntag die
Mann=
ſchaftskämpfe der Leichtathletik und des Raſenkraftſportes ſtatt.
Stemm= und Ringklub Bergen als Veranſtalter zeigte gute
Orga=
niſation. KSV. Neu=Iſenburg, gelang es mit 526 P. vor TV.
Neu=Iſenburg, dem vorjährigen Gaumeiſter, mit 489 P. die
Gau=
meiſterſchaft ſtreitig zu machen. KSV. 2. Mſch. ſetzte ſich mit 405
Punkten an die 3. Stelle. In der Leichtathletik errang Bergen
mit 502 P. vor KSV. mit 440 P. den Titel. Die
Meiſterſchafts=
kämpfe der Kreisliga nahmen mit der Begegnung Hösbach-
Bin=
gen=Büdesheim ihren Fortgang. Die Mannſchaft aus dem
Speſ=
ſart bewies auch in dieſem Kampf ihre gute Schulung. Mit 11:8
beſiegt mußten die Leute vom Scharlachberg die Heimreiſe
an=
treten.
Eine ſchnelle und leichte Angelegenheit war der Kampf um
den Aufſtieg in die Kreisliga des 3. Bezirks. Wie nicht anders zu
erwarten war, ſetzte ſich Neu=Iſenburg in dieſen Kämpfen 30:6
gegen Aſchaffenburg durch. A. dürfte das nächſte Jahr in der
Kreisliga einen nicht zu unterſchätzenden Gegner abgeben.
Vor dem Endſpiel um die „Deutſche‟
Das Endſpiel um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft, das
be=
kanntlich am 12. Juni im Nürnberger Stadion zwiſchen Eintracht
Frankfurt und Bayern München ausgetragen wird, iſt auf 4 Uhr
nachmittags angeſetzt worden. Ab 12 Uhr mittags werden die
Stadiontore für den Einlaß der Beſucher geöffnet. Der ſüddeutſche
Verband erläßt bereits eine Bekanntmachung, die ſich mit den
Eintrittspreiſen und den Kartenvorbeſtellungen befaßt. Für
auswärtige Beſucher werden Kartenvorbeſtellungen gegen
Einzahlung des Eintrittsgeldes zuzüglich 75 Pfg. für Zuſendung
der Karten im „eingeſchriebenen Brief” beim Reiſebüro „Intra”,
Nürnberg, Hallplatz 2 (Poſtſcheckkonto 14 673) angenommen. Die
Eintrittspreiſe bewegen ſich zwiſchen 0,50 RM. (Schüler und
Er=
werbsloſe) und 4 RM. für den teuerſten Tribünenplatz. Schluß
der Kartenvorbeſtellungen am 8. Juni, des Vorverkaufs am 11.
Juni. — Das Intereſſe für das Endſpiel iſt in ganz
Süddeutſch=
land außerordentlich groß. Wahrſcheinlich werden von
verſchiede=
nen Plätzen Sonderzüge abgelaſſen und außerdem dürfte es
noch eine größere Anzahl ron „Geſellſchaftsfahrten” zu
ermäßig=
ten Fahrpreiſen geben.
Großer Automobil=Preis von Indianapolis.
Der große Automobil=Preis von Indianapolis, Amerikas
größtes motorſportliches Ereignis, hatte in dieſem Jahre wieder
150000 Zuſchauer angelockt, die ein ſpannendes Rennen
über 800 Km. zu ſehen bebamen, zumal nicht weniger als vierzig
Wagen am Start erſchienen waren. Die Teilnehmerzahl lichtete
ſich jedoch bald, es gab zahlreiche Motor= und Reifenſchäden und
auch Stürze; ſo raſte der Chikagoer Billy Arnold, der das Rennen
vor einigen Jahren ſchon einmal gewonnen hatte, nach 250 Km. in
Front liegend, gegen eine Schutzmauer, wobei der Wagen
zer=
trümmert, Arnold jedoch nur leicht verletzt wurde. Der einzige
Ausländer im Rennen, der Argentinier Gaudino übergab wegen
einer Verletzung ſeinem Monteur die Steuerung des Wagens, der
ſpäter ebenfalls gegen eine Mauer prallte. Der Fahrer blieb auch
hier wie durch ein Wunder vor ſchweren Schäden bewahrt. Fred
Frame (Los Angeles) arbeitete ſich allmählich auf ſeinem
Dueſenberg=Spezialwagen an die Spitze und ließ ſich auch bis zum
Schluß nicht mehr verdrängen. In 4:48:03,7 legte er mit einem
Stundenmittel von 167,5 Km. die 804,6 Km. lange Strecke zurück
und ſchuf damit gleichzeitig einen Bahnrekord. Als Preis fielen
dem Sieger 20 000 Dollar zu.
Süddeutſchlands Mannſchaft für das Endſpiel um
den DFB.=Bundespokal am Sonntag in Leipzig ſpielt in folgender
Aufſtellung: Jakob; Huber, Oberſt; Hergert. Tiefel Oehm;
Lan=
genbein, Koch, Rutz. Rühr, Merz.
Joachim von Morgen wurde am Dienstag in Berlin=
Wannſee unter großer Anteilnahme aus den Kreiſen des
inter=
nationalen Automobil= und Motorradſports beigeſetzt.
Ein großes Schadenfeuer ſuchte am Montag die
Platzanlage des Ulmer FV. 94 heim. Die Tribüne mit den
Um=
kleideräumen und zahlreichem wertvollem Material wie Kleidung,
Bälle uſw. wurde ein Raub der Flammen.
Bei den ſüddeutſchen Leichtathletik=
Meiſter=
ſchaften am 18 und 19. Juni in München wird der Hauptteil
des Programms, darunter faſt alle Frauenwettbewerbe, am
Sonn=
tag nachmittag abgewickelt. Das Programm wurde um die
Uebun=
gen Schleuderballwerfen und Steinſtoßen erweitert.
Im Kampf um den Davispokal ſiegte Amerika im
Geſamtergebnis 5:0 über Auſtralien und wurde damit Sieger der
Nordamerika=Zone.
Reikturnier-Abſchluß in Florenz.
Das internationale Reitturnier in Florenz wurde am
Sonntag zum Abſchluß gebracht. Wiederum war es der kleinen
deutſchen Expedition vergönnt, im wertvollſten Wettbewerb des
Turniers, genau wie in Rom den Sieg, davonzutragen. Für
den großen Etruria=Preis hatten ſich am Samstag
Leut=
nant Brandt auf Thora und Oberleutnant v. Noſtitz=Wallwitz
auf Chineſe und Baccarat qualifiziert. Leutnant Brandt blieb
um Sonntag in der Entſcheidung ohne Fehler und hatte damit
den Sieg davongetragen. Es folgte Naſello unter dem
italieni=
ſchen Hauptmann Filliponi, dann aber auf dem dritten und
vier=
ten Platz Oberleutnant v. Noſtitz=Wallwitz auf Chineſe bzw.
Baccarat. Leutnant Brandt hat durch ſeinen großartigen Sieg
den wertvollen Pokal des Königs von Italien
gewon=
nen. Das Amazonen=Jagdſpringen um den Premio=Poggio
ge=
wann die Dänin Haſſelbach auf der bekannten Springerin
Paladine.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 1. Juni
10.20: Schulfunk: Kap Bon=Atlantik. Hörbild.
15.15: Stunde der Jugend. Ich kaaf mer ä Aeffche. Eine luſtige
Affengeſchichte. — Vom Rugby.
17.00: Bunter Nachmittag
18.25: Reichsminiſter a. D. Dr. Haslinde: Leibesübung auf dem
Lande.
18.50: F. H. Hanſen: Die Wirtſchaft in Elſaß=Lothringen nach dem
Krieg.
19.30: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
20.30: Friedrich Lindner: Klaſſiſche Monologe.
21.00: Unterhaltungskonzert.
22.20: Berlin: Ungarn. Zeitbericht, bearbeitet von Actualis.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.20: Budapeſt: Zigeunermuſik der Kapelle Jenö Farkas.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 1. Juni
9.00: Schulfunk: Alte Handwerks= und Zunftlieder.
9.30: Praktiſche Winke für Kleingärtner.
10.10: Schulfunk: Heimatbilder aus der Grenzmark.
15.00: Jugendſtunde. Der junge Hebbel.
15.45: Wera Freitag: Pflege des häuslichen Reinigungsgercktes.
16.00: Prof. Godfrey=Thomſon u. Oberſchulrat Hilker: Schulſyſteme
und Lehrerbildung in England und Schottland.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Leutwein: Deutſche Kolonialbetätigung im Urteil des
Auslandes.
18.00: Dr. Roſenwald: Lied und Muſik der deutſchen Studenten.
18.25: Dr. Mario Krammer: Das Mittelalter und die Einheit
der abendländiſchen Kultur.
18.45: Dr. Würzburger: Vorſchau auf das Juniprogramm.
19.00: Reg.=Rat Dr. Schneider: Die Beobachtung des
Arbeits=
marktes — eine zeitgemäße Notwendigkeit.
19.20: Direktor Winters: Aus ſchweren Tagen der
Beamtenbewe=
gung.
19.45: Geſandter z. D. v. Mutius: Gremzlandtum. — Dr.
Stei=
nacher: Grenzlandarbeit.
20.25: München: Bunter Abend.
22.20: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.35: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Budapeſt: Zigeunermuſik der Kapelle Jenö Farkas.
Wekkerbericht.
Die nach Polen abziehende Störung läßt an ihrer Rückſeite
durch die Zufuhr kühler Luft noch wechſelhaftes Wetter mit
ein=
zelnen Regenfällen auftreten. Da wir in den Bereich eines
Zwiſchenhochs kommen, iſt wohl eine vorübergehende Beſſerung
zu erwarten. Es tritt jedoch bald wieder Wetterverſchlechterung
ein, denn die neue Atlantikſtörung ſchiebt ihre ozeaniſche
Warm=
luft vor und wird neben Erwärmung und Barometerfall wieder
Bewölkungsaufzug und Niederſchläge verurſachen.
Ausſichten für Mittwoch, den 1. Juni: Mild, nach
vorübergehen=
der Beſſerung wieder Bewölkungszunahme und aufkommende
Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 2. Juni: Meiſt wolkiges und
mil=
des Wetter mit einzelnen Niederſchlägen.
Haupiſchrifileitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeraientell und geſchäftliche Mittellungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
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Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Nummer 151
latte
Mittwoch, den 1.
Die deutſche Zahlungsbilanz.
Milliarden Kapikalabzüge. — Die Reichseinnaheen an Stegern, Zöllen und Abgaben
im Rechnungsjahre 1931.
Das Kennzeichen der deutſchen Zahlungsbilanz im Jahre 1931
iſt der außerordentliche Kapitalabzug, der (einſchließlich der Ka=
Wiriſchaftliche Rundſchau.
pitalflucht und der Erweiterung der Exportkredite) nach Wirt=
ſchaft und Statiſtik” (1932 Nr. 10) insgeſamt etwa 4,8 Milliarden
RM. — bei den Banken allein 1,9 Milliarden — betrug.
Finan=
ziert wurde dieſer Kapitalentzug, durch die hochaktive
Handels=
bilanz (2,8 Milliarden RM.) und durch den Gold= und
Deviſen=
abfluß bei den Notenbanken (1,7 Milliarden RM.) Die
Repa=
rationen beliefen ſich noch auf faſt eine Milliarde RM., an Zinſen
waren per Saldo rund 1,3 Milliarde RM. aufzubringen. Der
Aktviſaldo der Dienſtleiſtungen iſt ſeit 1929 dauernd geringer
ge=
worden und betrug 1931 nur noch rund 150 (i. V. noch 223) Mill.
RM.; der Rückgang ergibt ſich in erſter Linie aus dem
Schiffs=
verkehr.
Die langfriſtige Kapitalbewegung war nicht beträchtlich; die
Aufnahme langfriſtiger Anleihen und Kredite übertraf die
Til=
gung nur um 89 Mill. RM. Die Effektenkäufe aus dem Ausland
ſind um ungefähr 200 Mill. RM. höher als die Verkäufe an das
Ausland. Hierin prägt ſich, wie das Statiſtiſche Reichsamt
aus=
führt, neben den Stützungskäufen für deutſche Papiere eine gewiſſe
Kapitalflucht in den Kriſenmonaten Juni=Juli aus.
Aktienver=
käufe außerhalb des Kapitalmarktes, Freigabe deutſchen
Eigen=
tums in den Vereinigten Staaten und ähnliche Bewegungen
brach=
ten eine weitere Kapitaleinfuhr von rund 450 Mill. RM. Weit
größer waren die kurzfriſtigen Kapitalumſätze. Rediskontkredite
und kurzfriſtige Anleihen ergaben einen Ueberſchuß von 486 Mill.
RM. über die Rückzahlung kurzfriſtiger Anleihen hinaus. Der
Rückgang der Auslandsſchulden deutſcher Banken (1,9 Milliarde)
iſt zum größten Teil durch Verminderung der Auslandsreſerven
der Banken (um 1.7 Milliarde RM.) gedeckt worden. Der
Rück=
gang der ſonſtigen kurzfriſtigen Auslandsſchulden läßt ſich dagegen
im einzelnen nicht nachweiſen, da eine Statiſtik dieſer Schulden
erſt ſeit Mitte 1931 beſteht. Auf dieſe Kreditabziehung außerhalb
der Banken entfällt der größte Teil des ungeklärten Saldos von
annähernd 3 Milliarden RM. Welche Rolle daneben noch die
Er=
weiterung der deutſchen Auslandskredite und die Kapitalflucht
ſpielen und wieweit dazu noch Fehler aus den anderen Poſten
der Zahlungsbilanz kommen, läßt ſich nicht abſchätzen.
Im Rechnungsjahre 1931 ſind im Deutſchen Reich an Steuern,
Zöllen und Abgaben insgeſamt 7790,04 Mill. RM. aufgekommen
gegen 8944,2 Mill. RM. im Rechnungsjahr 1930. Im
Reichshaus=
haltsplan war die Einnahme, für das Rechnungsjahr 1931 auf
8172 Mill. RM. veranſchlagt. Im einzelnen entfallen auf die
Einkommens= und Verkehrsſteuern im Rechnungsjahr 1931 5001,11
(veranſchlagt 5072,5) Mill. RM. gegen 5879,6 Mill. RM. in dem
Rechnungsjahr 1930, und auf die Zölle und Verbrauchsabgaben
2788,93 (veranſchlagt 3099,5) Mill. RM. gegen 3064,5 Mill. RM.
Wie die Börſen reagierken.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die heutige Berliner Wertpapierbörſe ſetzte auffallend feſt
ein. Die Standardwerte wurden im Durchſchnit 3—7 v. H. höher
bewertet. Farben zogen auf 89 (84), Continentale Gummi auf
97 (90) Salzdetfurth auf 153 (150), Reichsbankanteile auf 120
(116), Siemens auf 119 (114) an. Auch die übrigen Märkte
lagen ausgeſprochen feſt. Dagegen verkehrte der Rentenmarkt
in ſchwacher Haltung. Deutſche Induſtrieobligationen verloren
bis zu 2 v. H. Auch Goldpfandbriefe gaben im gleichen
Aus=
maß nach. In Stadtanleihen hielt das Angebot an. In ernſt zu
nehmenden Bankkreiſen wird die heutige Bewegung der Börſe
als überſpitzt angeſehen. Die Inflationsbefürchtungen der
Spe=
kulation werden von der Bankwelt nicht geteilt.
Die bereits bei Bekanntwerden des Rücktritts des
Reichskabi=
netts am Montag feſtere Börſenſtimmung in Frankfurt a. M.
hielt auch an der Dienstagsbörſe an. In Erwartung, daß die neu
zu bildende Regierung ſich durchaus wirtſchaftsfreundlich und
da=
mit günſtig für die Börſe anlaſſe, d. h., daß mit einer Entlaſtung
der Geſamtwirtſchaft zu rechnen ſei, führte zahlreiche
Publikums=
käufe an die Börſe. Auch die Spekulation betätigte ſich in etwas
ſtärkerem Rahmen und nahm Hauſſe=Engagements vor. JG.
Far=
ben eröffneten bereits 2 Prozent höher und ſprangen raſch auf 87
mit einem neuerlichen Kursgewinn von 1,5 Proz.
Außerordent=
lich feſt lagen Scheideanſtalt, die insgeſamt 5,5 Proz. anzogen.
Die Verwaltung dementiert allerdings Börſengerüchte über irgend
welche vorbereitende Transaktion. Die übrigen Chemiewerte eine
Kleinigkeit gebeſſert. Auch Reichsbankanteile ziemlich feſt bei 1,75
Prozent Kursgewinn. Etwas ſchwächer lagen Kunſtſeidewerte
auf niedrige holländiſche Kurſe. Zellſtoffaktien gut gehalten.
Schifahrtswerte zogen an, Nordd. Lloyd bis 0,75 Proz. Der
Elek=
tromarkt zeigte durchweg Kursſteigerungen, teilweiſe in größerem
Umfange. So beſonders A.EG. von 2,75 Proz., Siemens 1,75
Proz., Licht u. Kraft 1,5 Proz. Schuckert 1,5 Proz., Lahmeyer
2 Proz. Auch am Montanmarkte betrugen die Kursſteigerungen
zwiſchen 1 und 1,5 Proz. Von Kaliwerten gewannen Weſteregeln
2 Proz., Aſchersleben 1 Proz. Am Markte für Einzelwerte gaben
Holzmann auf den Dividendenausfall um eine Kleinigkeit nach.
Deutſche Linoleum in Erwartung von noch tragbaren
Bilanzbe=
ſchlüſſen 0,5 Prozent höher. Im Gegenſatz zum Aktien= lag der
Rentenmarkt ſchwächer. Hier befürchtet die Spekulation evtl. neue
Zinskonvertierungen, ohne daß hierfür ein ſachlicher Grund
be=
ſteht. Pfandbriefe wurden um 1 Prozent niedriger angeboten,
auch Schuldbuchforderungen 1 Prozent ſchwächer. Altbeſitzanleihe
58 Prozent gedrückt. Im ſpäteren Börſenverlauf behauptete der
Aktienmarkt eine freundliche Stimmung. Die Anfangskurſe
blie=
ben voll behauptet, überwiegend wurden neue Kursſteigerungen
erzielt, ſo bei JG. Farben, die bis 88,5 Prozent anzogen, ſo daß
der Tagesgewinn annähernd 5 Prozent betrug. Am Rentenmarkt
blieb die Situation unſicher.
Tagesgeld zum Ultimo geſucht bei 5,5 Prozent.
Trotz der innerpolitiſchen Schwierigkeiten bezüglich der Neu= 6%Bahern ......
bildung des Reichskabinetts war an der Abendbörſe die Ten= 6½Heſſen ....."
denz an den Aktienmärkten weiter freundlich, ſo daß einzelne
Werte über den Mittagsſchluß hinaus anziehen konnten. So
ge=
wannen J.G. Farben 0,75 Proz. Demgegenüber iſt die Tendenz
an den Renten= und Anleihemärkten weiter ſchwach, ohne daß es
allerdings zu ſtärkeren Rückgängen kam. Im Verlauf blieb die
Stimmung feſt. Farben ſchloſſen 89,5 Proz.
Als erſte Wirkung der deutſchen Kabinettskriſe auf die
Lon=
doner City iſt ein ſtarker Rückgang der deutſchen Werte an der
Börſe feſtzuſtellen. Beſonders wurden davon Young= und Dawes=
Anleihe betroffen.
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 31 Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Juni 39,75 (40), Juli 40,25 (40,50), Auguſt 40,50 (41),
September 41 (41,50), Oktober 41,5 (042), November 42 (42,50),
Dezember 42,50 (42,75), Januar 43 (43,50), Februar 43,50 (44),
März 44 (44,50) April 44,25 (45). Tendenz: ſtetig. Für Blei:
Juni 15 (16) Juli 15,25 (16), Auguſt 15,50 (16,50), September
15,50 (17), Oktober 16 (17), November 16 (17,50), Dezember 16,25
(18). Januar 16,50 (18,50), Februar 17 (18,75) März. April 17
(19). Tendenz; ruhig. Für Zink: Juni 17,75 (18), Juli 18
(18,75), Auguſt 18 (19), September 19 (19,25), Oktober 19,50
(19,75) November 19,75 (20,25) Dezember 20 (20,75), Januar
20,25 (21,50) Februar, März 20,50, (22). April 20,50 (22,50),
Ten=
denz= abgeſchwächt. — Die erſten=Zahlen hedeutensGeld, die in
Kkammern beigefügten Brief:
Die Reichsrichtzahl für Lebenshaltungskoſten im Mai. Die
Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungskoſten beläuft ſich nach den
Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts für den Durchſchnitt
des Monats Mai auf 121,1 gegenüber 121,7 im Vormonat; der
Rückgang beträgt ſomit 0,5 v.H.
Vorausſichtlich kein Ausfall der Samstagsbörſen in den
Som=
mermonaten. In der geſtrigen Sitzung des Berliner
Börſenvor=
ſtandes wurden in der Hauptſache Fragen techniſcher Natur
be=
handelt. Der Antrag auf Ausfall der Samstagsbörſen während
der Sommermonate ſcheint nach Informationen keine Mehrheit
gefunden zu haben, ſo daß vorausſichtlich die Samstagsbörſen in
in den Monaten Juli und Auguſt nicht ausfallen werden.
Weinbrennerei Scharlachberg A. G., Bingen a. Rh. Die G.V.
der Weinbrennerei Scharlachberg A.G., Bingen, genehmigte
ein=
ſtimmig den Abſchluß für 1931. Die allgemeine Wirtſchaftskriſe
und die untragbare Höhe der in keinem Verhältnis zur
allge=
meinen Kaufkraft ſtehenden Branntweinſteuer bewirkten einen
weiteren Umſatzrückgang und ein weiteres Abſinken der Preiſe,
was ſich auf das Geſchäftsergebnis des Jahres 1931 in einem
Ver=
luſt von 166 752 RM. auswirkte (i. V. 208 198 RM. Reingewinn,
der vorgetragen wurde). Der nach Abzug des Verluſtes aus dem
Vorjahrsvortrag zur Verfügung ſtehende Betrag von 41 445 RM.
wird vorgetragen. In den erſten Monaten des neuen
Geſchäfts=
jahres ging der Umſatz in Erwartung der
Branntweinſteuerſenk=
ung weiter ſtark zurück. Erſt die Ende April eingetretene
Steuer=
ermäßigung brachte eine Belebung des Geſchäfts. Der A.R. wurde
neu gewählt und ſetzt ſich zuſammen aus den Herren Heinrich
Ger=
hardt=Rüdesheim, Konſul F. C. Butz=Rüdesheim, Dr. Becker,
Reichsminiſter a. D. Darmſtadt, Eduard Widmer=Zürich und
Heinrich Mayer=Mainz.
Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt G. vorm. M. Roeßler,
Frankfurt a. M. Die ſeit Wochen beobachtete Feſtigkeit der Aktien
der Deutſchen Gold= und Silberſcheideanſtalt Frankfurt, deren
Kurs an der Dienstagbörſe bis 136 anzog, gab vielfach zu
Ge=
rüchten Anlaß, daß irgendwelche Transaktionen bei dem
Unter=
nehmen in Vorbereitung wären. Demgegenüber erklärt die
Ver=
waltung dem Fwd. auf Anfrage, daß auch nicht das allergeringſte
vorliege, was dieſe Gerüchte rechtfertige. Irgendwelche
Trans=
aktionen würden nicht im entfernteſten vorbereitet. Die
Kurs=
befeſtigung mag demnach auf die nach wie vor günſtig beurteilte
Situation der Geſellſchaft zurückzuführen ſein. Nähere Auskünfte
über den Verlauf des bisherigen Geſchäftsjahres werden nicht
ge=
macht, nur darauf verwieſen, daß auch die Scheideanſtalt von der
ſtarken allgemeinen Kriſe nicht verſchont worden ſei.
J.G. Farbeninduſtrie A.G., Frankfurt a. M. Die Agfa=Ansco
Corp., die amerikaniſche Produktionsgeſellſchaft der J.G.
Farben=
induſtrie, beabſichtigt, ihre 300 000 nennwertloſen Anteile, welche
mit je 1 Dollar zu Buch ſtehen, im Verhältnis 4:1
zuſammenzu=
legen. Aus dem Buchgewinn ſoll der Verluſt 1931 abgedeckt
wer=
den, ſowie größere Sonderabſchreibungen vorgenommen werden.
Es iſt beabſichtigt, eine Summe von 2,89 Mill. Dollar
auszu=
geben, wovon 1,5 Mill. Dollar zur Rückzahlung des 4 Mill. Doll.=
Kredits dienen ſollen. Dieſer Kredit ſoll, wie verlautet, von der
J.G. Chemie Corp, der amerikaniſchen Holding=Geſellſchaft des
Farbentruſtes gewährt worden ſein.
Portlandzementwerke. Heidelberg=Mannheim=Stuttgart A.G.
In der Generalverſammlung, die den Abſchluß für 1931 mit 4
gegen 7 Prozent Dividende genehmigte, wurde von der
Verwal=
tung mitgeteilt, daß der Zementverband im neuen Jahre auf noch
nicht 65 Prozent der entſprechenden Vorjahrsmenge ſich geſtellt
habe. Dazu kamen die beträchtlich geſunkenen Erlöſe im In= wie
im Auslande. Insbeſondere ſei in Holland ein ſcharfer
Konkur=
renzkampf entbrannt.
Bon Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Nach kurzem Aufflacke
Bedarfes in Bauhölzern verſchiedener Arten iſt das Geſche
Holzmarkt wieder recht ruhig geworden. Die Sägewerks
bemühen ſich lebhaft um den Abſatz ihrer neuen Produktio
Vertreter aller bedeutenderen Abgeber reiſen von Ort zu O
die Kaufluſt anzufachen. Indeſſen ſind die Platzholzhänd
zurückhaltend wie nie zuvor im Einkauf und beſtrebt, nur
kaufen, was unbedingt notwendig iſt. Daß die Preiſe bei
allgemeinen Zurückhaltung ſich nicht befeſtigen können, w
Intereſſe der Holzwirtſchaft dringend nötig wäre, iſt zu ver
Nur einzelne Sortimente ſind knapp, ſo zum Beiſpiel Ke
nach Liſten und auch Schalware, die nicht als Haupt= ſonde
Nebenprodukt erzeugt wird und bei dem geringen Umfang
Neueinſchnitte in nur beſcheidenen Mengen anfällt. Daß d
chenmöbelinduſtrie in Weſtfalen und im Rheinlande ſeit
wieder beginnt, aſtreine Seitenbretter einzukaufen, iſt w
eine Folge eines etwa anziehenden Bedarfs, als vielmehr d
gebnis erneuter Schwierigkeiten bei der Beſchaffung von 7
für die Einfuhr amerikaniſcher Holzarten, die im Küchenſpi
Verwendung finden. Am ſüddeutſchen Markt iſt die Teiln
loſigkeit des Zwiſchenhandels groß, dementſprechend ſind di
ſätze von den Sägewerken zum Handel nur klein. Die Prei
in letzter Zeit etwas abgebröckelt; man erwartet in den n
Wochen nur kleine Umſätze. Im Kiſtengeſchäft ſind die 1
erheblich zurückgegangen. Vielfach werden jetzt fertige Kiſt
gehandelt, wodurch die Umſätze in Kiſtenbrettern weſentli
mindert werden. Bedauerlicherweiſe iſt das Geſchäft in 9
kiefer unlohnend geworden. Die Maſchineninduſtrie fertt
einiger Zeit, ſoweit ſie überhaupt beſchäftigt iſt, die Modell
mehr aus Holz an. Ein großer, früher lohnend beſchäftigt,
duſtriezweig iſt dadurch zur Untätigkeit verurteilt. Die Hobe
an der Waſſerkante haben in den letzten Wochen einige Au
auf Lieferung von Hobeldielen erhalten. Befriedigend ſind
dings die erzielbaren Preiſe nicht.
Produkkenmärkke.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehmarkt vom 31. Mai. Tatſächlich auf dem
Markte zum Verkauf: 19 Ochſen, 7 Bullen, 383 Kühe oder Färſen,
312 Kälber, 680 Schweine. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in
RM.: Ochſen a) 1. 32—35, b) 2. 20—27; Bullen c) 20—26;
Kühe a) 21—27, b) 18—23, c) 16—18: Färſen a) 30—33;
Käl=
ber c) 35—38, d) 30—35; Schweine b) und c) 38—40, d) 34—38.
Marktverlauf: In allen Viehgattungen mäßig belebt, geräumt.
Berliner Produktenbericht vom 31. Mai. An den Ge
märkten waren heute gewiſſe währungspolitiſche
Befürch=
der Anlaß einer Aufwärtsbewegung der Preiſe. Das Ange
prompten Weizen war nicht mehr ſo reichlich wie während d
ten Tage, aber auch die Aufnahmeluſt der Mühlen blieb wei
gering, zumal ſich ſchleſiſche Ware frachtfrei Berlin noch
6—7 Mk. billiger ſtellt als märkiſcher Weizen waggonfrei
Für Neuweizen beſtand ſtarkes Deckungsbedürfnis der M
und da Angebot entſprechenden Ausmaßes fehlte, zogen die
4—5 Mk. an. Am handelsrechtlichen Lieferungsmarkt war
weizen, Juliweizen 3 Mk. feſter. Die Septemberſicht wurd
anfänglicher Plus=Plusnotiz 4,5 Mark höher feſtgeſetzt. In 1
ten Weizen ſtoppt das Geſchäft nahezu vollkommen. Die
blieben unverändert, und man rechnet damit, daß die vorhe
märkiſche Waggonware von der Staatlichen Geſellſchaft
nommen werden wird. Neuroggen wurde von der Bewegu=
Weizens mitgezogen und ſtellte ſich 2—3 Mk. höher. Der R
lieferungsmarkt lag ruhig, Mairoggen wurde nicht mehri
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der vom Statiſtiſchen Reichsamt auf der Baſis 1924
gleich 100 errechnete Aktienindex ſtellt ſich für die Woche von
28. Mai auf 49,14 gegen 51,08 in der Vorwoche. Das
Kurs=
der 6 prozentigen feſtverzinslichen Wertpapiere iſt im Durck
auf 63,12 gegen 64,84 zurückgegangen.
Auf Antrag des Konkursverwalters der Nordwolle
geſtern vormittag vor dem Konkursgericht Bremen anſt
Prüfungstermin auf den 21. Juni vertagt worden. Es iſt
zu rechnen, daß die Prüfung aller zur Konkurstabelle ange
ten Forderungen in dieſem Termin endgültig zum Abſchl
bracht werden kann.
Der langjährige Ehrenvorſitzende des Vereins der Ind
len Kölns und Seniorchef der Chemiſchen Fabrik Kalk G.;
Geh. Kommerzienrat Julius Vorſter, iſt auf ſeiner Beſitzu
Oberkaſſel bei Bonn kurz vor Vollendung ſeines 87. Lebens
geſtorben.
Eine Vertrauensſtelle deutſcher Induſtrieller iſt unten
wirkung des Leipziger Meßamtes in Schanghai, dem wich
Einfuhrhafen Chinas, gegründet worden. Ihre Führung
nimmt der bisherige Leiter der Geſchäftsſtelle des Leipziger
amtes in Hongkong, Th. M. Rohn, der als Treuhänder die
eſſen deutſcher Fabrikanten, die bereits an chineſiſche Abn
liefern oder neue Geſchäftsverbindungen mit China aufn
wollen, wahrnehmen wird.
Berliner Kursbericht
vom 31. Mai 1932
Beulſce Sunt und Aiblonto Geſräfchäft
Oevifenmarft
vom 31. Mai 19
Berl. Handels=Geſ
Dauatbank. . .. .
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban.
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A.E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Flektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Vc
19.—
33.75
19.—
11.625
13.
22.—
31.75
31.625
17.50
14.—
97.25
84.75
Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben .
Gelſ. Vergw.
Geſtfelektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Ref
58.75
89.625
40.875
58.—
39.25
25.50
34.—
86.—
24.—
38,75
24.—
33.50
25.56
Kue
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
J=
26.25
151.50
55.
15.125
96.—
15.—
25.—
63.50
16.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt.
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling!;
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden
109 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 T. Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire.
100 Franes
GeldBrie
7.183
198
12.485
4051
170.79
77.59
84.91
79.77
15.54
0.388
1708
38.94
21.69
15.61
7.197
52.05
12.485
3.063
171.12
7768
85.0‟
79.93
15.58
0.992
4.217
59.08
21.88
16.65
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Fmetrolt
Jugoflawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
1
Nruguay
Föland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga.
Währung /”
100 Franken
100 Peſetas
00 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Eseudosl
100 Drachm.
türk. 4
r ägypt. 2
canad. Doll.!
Goldpeſo=
1o0 i9l. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lals
Ri
192.32
34. 82
82,63
1.33
0.3.
7.4.
14.15
2.84
2.01
15.95
3.69e
1„81
89.e
1o9
79.7
Darmſtädter and Kariandrsant Sarmſtaut, Wiliane der Ateisher 2
Frankfurter Kursbericht vom 31. Mai 1932.
6S Diſch Reichsanl
„ „b.27
6½%Intern.,
6%Baden ....
6% Preuß. Staat
6% Sachſen:.....!
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
Ab=
löſungsanl.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
69Baden=Baden.
62Berlin. „b.241
6% Darmſtadt . . ..
6% Dresden v. 26
6% Frankfurt a.M.)
Schätze v.29
v. 28
88Mainz
6%Mannheimb.27
62 München v. 2‟
6%Wiesbaden b. 28
6% Heſſ. Landesbr./ 70.75
6% „ Goldobligl
5½% Heſſ. Lbs.=
Hyp.=Bk.=Lignid. 72.5
4¾% „ Kom.=Obl./ 63.25
6% Preuß. Lbs..=Anſt. G. Bf.1 70.5
58
51
53.5
53
59
42
74.25
54
36.5
2.75
2.3
35.5
541/.
49.5
Mieu
Bt. Girozentr. fürh
Heſſen, Goldobl., 44
8e Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
825 Naſſ. Landesbr. 71.25
5½% „ Liqu. Obll 79.25
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
„ „ Ser. III
Ot. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
62 Berl. Hyp. Bk.
5½%n Ligu.=Pfbr. 79.5
6% Frkf. Hyp.=Bk. 69
5½% „ Lig. Pfbr.
6% „Goldoblig: 47.5
68 Pfbr.=Bk 68.5
„Liqu. 80.5
5½%0
6% Mein. Hhp.=Bk./ 67
77.25
% „Lig. Pfbr..
3%0 Pfälz. Hyp.=Bk. 73.5
% 7 Lig.Pfbr.! 80
6% Rhein, Hhb. Bk. 69
5!/.%0 „Lig. Pfbr..
6% „Goldoblig, 55
62 Südd. Bod.
Ered.=Bank.
z%0 n Lig. Pfbr. 79.5
825 Württ.,Hhp.=8.) 75
6% Daimler=Benz: 37.5
6%0 ODt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26/ 72
53Mitteld SStahl./;
608 Ber. Sfählwerkel 33:5
M
J. G. Farben Bondsl 87.75
5% Bosn. L.E.B.
„ 2.Indeſt.
528 Bulg. Tab.b.02 8.5
41/.% Oſt. Schätze
4%0 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
8
41/.%
4% Türk. Admin.
4% — 1. Bagdad
48 „ Bollanl.
41/.% Ungarn 1913/ 4.5
4ſ.%0 „ 1914 4.75
Goldr)
4
1910
42
Aktien
Rla. Kunſtzide Unie
.../ 22.21
A. E. G. ...
AndregeNoris Zahnl 65
Aſchaffbg. Brauerei
Bellſtoff
Bemberg, J. P.. / 31
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickcie.
Buderus Eiſen. 285
Eement Heidelbergl 39.5
Karlſtadt 39
F. 6.Chemie, Baſell
Chem.Werke Abert 28.75
Chade ........
Contin. Gummiw./ 96.25
Linoleum 28.75
Daimler=Benz....! 117,
Dt. Atl. Telegr.
Erdölf 7.:7771575
Mu
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerkel
Eiſenhandel.
Ohckerhoff u. Widm
Eichbäum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl
Eichw. Bergwerk.
EslingenMaſchinen
Faber & Schleicher
F. G.Farbeninduſtr.)
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen).
Grün 8 Bilfinger .1
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau/
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Lupfer. ..
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm125
„ Genüſſel 87.5
Junghans ..."
KaliChemie ....
„ Aſchersleben
Karſtadt, R..
Klein, Schanzlin.
Klöcherwerks ...
Knorr Cs H. 2..:
139.5
27.5
90
28
45.5
34.5
Miſe
Laurahütte .....
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt./ 50
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Franf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf ......
Bhönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen
Glektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan..
Roeder Gebr.
Rütgerswerle ..
Salzdetfurth Kali./
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,/
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr. . . 58
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske. /4
Süidd. Zucker=A. 6.
Tellus Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
unterfranken .....
Ver. Stahlwerke
Ultramarin.
Voigt & Haeffner,,
Bahß Frehtag
Mee
145
Ait
26.75
21.50
5o
37
„a
150
119
47.5
45
Me
Zellſtoff Waldhof.
Memel
Allg. Dt. Creditanſ
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauindiſtr.
BarmerBankerein
Bayer. Hyv. u. V.
Berl. Handelsge
„ Hypothelbt
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat. Bl.
Dt. Bank und Diel
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban
Frankf. Bank
„ Hyp.=Ban!
Mein=Hhp.Ban1
Pfälz. Hyw.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr.Bk.
Wärttb. Notenbandl
A.=G. ſ. Verkehrsw.)
Allg. Lokalb. Kraftw)
72 Dt.Reichsb.Vzgl
Hapag ....."
Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb.=Gel
Allianz. u. Stuttg,
Verſicherung .
„„ Verein.Verf.!!
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich.
twoch, 1. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 151 — Seſte 13
Talf Bennings grober Zeind.
Roman von
Rurt Siodmak
(Nachdruck verboten.)
Cophright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1931
iktoria und Lien liefen ſchnell die Stufen des
Verwal=
ua ſebäudes empor.
veiter Stock, Zimmer ſieben.
mm ſieben? Sieben! Das war auch die Nummer, die
getragen hatte. Glücksnummer ſieben, die zum Tode
Lommen Sie; ſchnell.”
r war die Tür. Viktoria legte die Hand auf die Klinke.
us dem gegenüberliegenden Zimmer kam ein Mann ge=
„Gnädige Frau, ich muß erſt anmelden.”
er Hund begann zu winſeln, ſchnoberte am Türſpalt am
ſtieß ein leiſes Knurren aus.
ktoria riß die Tür auf. Einen Augenblick erfaßte ſie das
e Geſicht des Boten, Liens erſchrockene Augen, den Kopf
Aundes, deſſen Lefzen ſich über den Zähnen zuſammenzogen.
7 Zimmer ſtand Ralf, an den Schreibtiſch gelehnt,
gegen=
holder, die rechte Hand in der Taſche.
ktoria wußte, daß dieſe Hand den Revolver hielt.
Dreiunddreißigſtes Kapitel.
ſtand ſeit einigen Minuten hier. Ralf hatte ihn im
Vor=
warten laſſen; er hate ihn empfangen, es war klar, daß
Einigung ſuchte und bereute, Golder hinausgeworfen zu
Dieſe Ueberlegung war ein günſtiges Geſchenk der Hölle
lders Plan. Man brauchte Benning nicht auf der Straße
Ecke zu knallen.
s Geſchäft mit Juſt wird ſofort erledigt werden. Zehn=
Dollars ſind immerhin ein Anfang, ein Laſtauto voll
nd damit konnte man ſchon einen kleinen Handel beginnen.
ehr freundlich von dir”, ſagte Golder. „Ich habe mit dir
zu beſprechen, ich will nicht mal Geld von dir, ich habe dir
etwas mitgebracht. Du wirſt mich jetzt loswerden, und ich
dir noch die Freude machen, mich von dir zu verabſchieden.”
ihr fortſchrittliches Land, dieſes Deutſchland, es gab ſogar
ämpfer für Revolver und verhältnismäßig billig.
ch bin müde”, hatte Ralf eingelenkt, „wir wollen
vernünf=
i, wir wollen aufhören, uns zu ſtreiten, ich werde dir eine
karte beſorgen und dir jeden Monat einen Betrag ſchicken,
du auf die Beine kommſt. Eigentlich hätte ich dich nicht in
immer laſſen ſollen, aber du ſiehſt ja, wie müde ich bin.
UI Schluß mit allem machen!“
anz meine Meinung!” hatte Golder geantwortet. „Schluß
!” In dieſer Sekunde wußte Ralf, um was es ſich handelte.
chrak nicht, er überlegte blitzſchnell, ſah ein, daß es keinen
g gab.
ſuſt ſchickt dich?” fragte er ſpöttiſch.
older nickte freundlich. „Mit einem ſchönen Gruß dazu, und
fe, daß du einſichtig genug biſt, mir keine Scherereien mit
n. Klingeln und ſolchen unvernünftigen Dingen zu machen."
war Schickſal! Golder hätte ihn immer erreicht! Ralf war
vach gegen dieſen Verbrecher geweſen, zu nachſichtig!
s Ralf nach dem Stuhl griff, um ihn vor ſein Geſicht zu
wurde die Tür aufgeriſſen.
urt ſtand Viktoria, einen Augenblick begegneten ſich ihre
und er ſah Schrecken, Verzweiflung, Freude darin, und in
ekunde, die hell und ſchwerlos, überirdiſch klar und plaſtiſch
eindrang, platzte ein Schuß hinein, ein dumpfer, winziger,
ifter Knall. Donar war vorgeſprungen, auf ſeinen Todfeind
zu; Golder hatte ſich erſchreckt herumgedreht. Der Revolver war
losgegangen, Golder warf einen Stuhl dem aufheulenden Hund
entgegen, ſprang zur Tür, raſte den Gang entlang. Der Hund
hinterher, jappend, in großen Sprüngen. Dann Geſchrei, Toben,
eine Klingel ſchrillte.
Und in das Schrillen der Klingel hinein erſchien Viktorias
Geſicht das zweitemal vor Ralfs Augen.
Das Geſicht war bleich, erblaßt unter der dünnen Puderſchicht,
die die zarten Wangen bedeckte. Die Augen aufgeriſſen, dunkel,
geheimnisvoll ſchwarz, von einem überwältigten Schrecken erfüllt.
Viktoria ſchwankte. Ralf fing ſie auf.
Blut lief über ſeine Hand, warm, fließend.
Rowolſkis Blut! Wieder Blut: Viktorias Blut!
Er hob Viktoria empor; wie leicht war ſie, ihre ſchlanken
langen Beine hingen kraftlos herab. Der Arm, mit einem langen
ſchwarzen Handſchuh bekleidet, regte ſich. Die Hand faßte nach der
Bruſt.
Sorgſam legte Ralf den Körper nieder, wandte ſich ratlos um.
Dort ſtand Lien, Lien mit großen, erſchreckten Augen, einer kleinen
Bewegung, als wollte ſie auf Viktoria zuſtürzen.
„Einen Arzt, ſchnell!” flüſterte Ralf, zitterte, machte einen
Schritt in der Richtung des Apparates.
Eine Hand hielt ihn zurück. Viktorias Hand.
Ralf wandte ſich um. Kniete neben Viktoria nieder.
Dieſes Geſicht, weitgeſchwungener Mund, unnatürlich rot jetzt,
mit blaſſen Lippenrändern, weitgeſchnittene große ſchwarze Augen.
Wimpern wie ein Schleier. Dieſes Geſicht ſtarb.
Ralf konnte den Blick nicht von Viktoria wenden. Er hörte,
wie Lien eilig mit der Rettungsſtation telephonierte.
Es war unnütz, die Rettungsſtelle zu benachrichtigen. Der Tod
iſt ſchneller als der Wagen, der jetzt durch das Werk zur Hilfe
herbeiraſen wird.
Dann öffnete Viktoria die Augen, und ihr Blick ſuchte Lien.
Sie lächelte Lien zu, und Lien verſtand. Sie nickte einen Gruß,
einen langen, letzten Gruß.
„Viktoria!” ſagte Ralf leiſe.
Sie lächelte noch tiefer. Sie hatte ſeine Stimme gehört, war
das nicht das Ziel dieſes Weges geweſen, noch einmal ſeine
Stimme zu hören! Sie fühlte, daß das Leben ſie verließ, in
brei=
tem, ruhigem Bach aus ihr herausfloß, ſie wegſchwemmte,
empor=
hob, verlöſchte.
Ralf war bei ihr!
Benning hielt ihren Blick bis zur letzten Sekunde. Dieſe Frau
hatte ihn geliebt. Er vergaß die Zeit. Die Sekunden
überſchwem=
ten ſeine Gedanken, klopften wie Studenhämmer der
Kirchen=
glocken. Ein ganzes Leben lang hielt er Viktorias Hände mit
feſtem Druck.
Vierunddreißigſtes Kapitel.
Ralf fuhr langſam die altgewohnten Straßen. Dort lag das
Benning=Werk. Es war fremd, gleichgültig geworden. Früher
hatte ſein Herz geklopft, wenn er die hohen Türme ſah. Jetzt fuhr
er daran vorüber, ohne die Augen zu heben.
Der Park, die Lichter der Einfahrt brannten. Man erwartete
ihn alſo. An der Eingangstür des Hauſes ſtand ein Diener,
grüßte. Ein Mann mit grauem Haar, ſtillem Geſicht.
„Herr Benning?” fragte er, Ralf wunderte ſich nicht über den
Namen. Er nickte.
„Der Herr erwartet Sie.”
Er ſchritt voraus, durch die Diele, die ſtrengen, modernen
Möbel ſtanden wie dürre Maſchinen im Raum, das
Treppenge=
länder zog ſich wie eine elektriſche Stromſchiene die Stockwerke
empor.
Ralf durchſchritt die Räume: dort, in der Ecke, hatte Viktoria
geſeſſen, in einem ſportlichen Kleid, die langen Beine geſtreckt,
eine Zigarette zwiſchen den langen, wie aus Holz geſchnittenen
Fingern. Und ſie hatte von Frank erzählt.
Vorbei!
„Hier bitte!‟ Der Diener klopfte, öffnete eine hohe Tür.
„Herr Benning!” meldete er.
Juſt ſaß an dem Schreibtiſch der Bibliothek, der Raum, matt
von zwei elektriſchen Wandarmen beleuchtet, wirkte unnatürlich
hoch und finſter. Die Bücher, die die Wände bedeckten, warfen
dunkle lange Schatten.
Juſt wartete, bis ſich die Türe ihnter Ralf geſchloſſen hatte.
„Weiß Gott, Sie haben Mut”, ſagte er aufatmend, „ich hätte
nicht gedacht, daß Sie ſich herwagen würden! Setzen Sie ſich!”
Er wies auf einen Stuhl, Ralf aber ließ ſich in der Ecke des
Zimmers nieder, auf einen niedrigen Seſſel. Vor ihm ſtand ein
quadratiſcher Spieltiſch, ein Bridgetiſch. Karten lagen bereit, ein
Stoß Karten, eine Patience aufgelegt.
„Bleiben Sie dort nur ſitzen!” Juſt huſtete, hielt ſich das
Taſchentuch eine lange Zeit vor den Mund, „das iſt noch eine
Patience, die Viktoria begonnen hat.”
Sie ſchwiegen. Juſt ſortierte am Schreibtiſch Papiere, als ſei
Ralf nicht im Zimmer. Ralf zog den Tiſch eng an ſich heran, er
konnte ſich nicht mehr erheben, ohne den leichten Tiſch von ſich
fortzuſchieben. Er griff nach den Karten, legte ſie geſchichtet vor
ſich hin, hob die oberſte ab. Herz Königin, Pik Aß, Kreuz Zehn.
Er überlegte, dachte nach — die dicke Hannah, die Köchin,
hatte ihm früher jede Woche die Karten gelegt. Es hatte ſo
ziem=
lich geſtimmt, was ſie zuſammenphantaſiert hatte. Was bedeutete
die Kreuz Zehn? Pik Aß? Er hatte es vergeſſen!
Juſt ſchwieg noch, räuſperte ſich, dann trank er, er hatte eine
große Flaſche neben ſich ſtehen.
Was ſoll ich ihm ſagen? dachte Ralf, er fühlte ſich einſam,
leer, verlaſſen. Es war ſicherlich der Tod, hierher zu kommen. Es
war gleichgüültig, was geſchah. Man mußte warten, man konnte
dem Schickſal nicht mehr den Weg vorſchreiben.
Er faßte vorſichtig die Karten, begann ein Kartenhaus zu
bauen. Wie lange war das her: man ſaß in einer Ecke im
Vater=
haus, baute ein hohes Kartenhaus, vor dem ſelbſt Jaſper Reſpekt
hatte und es nicht zerſtörte.
„Sie haben da eine ſchöne Beſchäftigung”, Juſt war ſicherlich
mit ſeinen Vorbereitungen fertig, wieder trank er, und plötzlich
hatte Ralf die Gewißheit, daß Juſt betrunken war.
Langſam baute er an ſeinem Kartenhaus, blickte flüchtig auf.
Juſts Geſicht prägte ſich ihm ein: es war rot, wie geſchwollen, die
Augen ein wenig hervorgetreten, die Wangen ſchwammig, als
hätte Juſt geweint.
Juſt geweint! Ralf mußte lachen.
Warum lachen Sie jetzt ſchon, ich habe Ihnen doch noch nichts
erzählt?” ſtaunte Juſt.
Es war klar, Juſt war betrunken, aber der Alkohol hatte
ſeine Gedanken ſicherlich nicht vernebeln können. Juſt dachte klar,
folgerichtig. Juſt war durch den Alkohol noch gefährlicher
gewor=
den. Aber Ralf war es gleichgültig, was für eine Gefahr Juſt
für ihn bereit hielt.
„Sie fühlen ſich wohl verdammt ſicher, was? Daß Sie ſo
ohne weiteres herkommen?” fragte Juſt geſpannt.
„Ich habe mich vorher angemeldet”, Ralf baute ungerührt
an ſeinem Kartenhaus.
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Seite 14 — Nr. 151
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1 Soennecken=Ideal (Zteil.), 5 Se
ein= u. zweitürig, 1 Eckſchrank, 1
ſchrank, 1 Vertiko, 2 Kommoden,
bett, 1 Sofa mit 2 Seſſeln, 1 9
ſeſſel, 1 Drehſtuhl, 4 Bauernſt
Bauerntiſch, 8 Rohrſtühle, 4 vi
Tiſche, 1 Kücheneinrichtung, 1 V.
ſchrank, 1 Küchenherd, 1 Gash
Weckapparat, 1 Partie Glas un
zellan, 1 Gartenbank, 1 ov. Gart
1 Seſſel, 1 Stuhl, 1 Fußbänke
Partie Bücher, Bilder, Spiege
vieles Ungenannte.
Ferner aus einem Konkurs: 1 Erker
(fahrbar, 2,05 m breit, 1,95 II
0.86 m tief) mit einem viereckig
2 runden Ziertiſchchen (mit
Beleuchtung).
Darmſtadt, den 1. Juni 1932.
Kunſt= und Auktionsh
Philipp Klil
Telefon 4
Telefon 4323.
Zeſichtigung und Verkauf: Donn
den 2. Juni, von 10 bis 5 U.
Annahme von Taxatio
und Verſteigerunge.
Gebrauchtes Von Priv. z1
Schlafzimmer
zut erhalt., a. beſ
Hauſe ſofort z. kauf.
geſucht. Offerten u.
N 42 a. d. Geſch. (*
geſ. guterhalt
tratzen u. Fed
Ang. u. N 83
Kl. Kofferg!
geſucht. Offe
N. 58 a. d. Ge
ſter