Darmstädter Tagblatt 1932


29. Mai 1932

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Gnzelnammer 15 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Frankfurt a. M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Oriainal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 148
Sonntag, den 29. Mai 1932.
195. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspl=
Finanz=Anzeſgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35 Reichsp
Finanz=Anzeigen 30 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
ſe
in Reichsmark
eie 300 Reichemarte. Alle P Im Falle höherer
Dollar 4.20 Mark).
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Leſung von Schadenerſat. Bei
Conkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Zürgerliche (inigung in Heſſen.
npf gegen den Sozialismus aller Richkungen. Für Privakeigenkum, freie Wirkſchaft und Stärkung
bürgerlicher Anſchauungen.

29.
Filn

A
MAleodatc Eingellshme.
Ein wichkiger erſter Schritkt.
on dem Ausſchuß für bürgerliche Sammlung in Heſſen
tzender Bürgermeiſter a. D. Buxbaum=Darmſtadt) wird
teilt:
je bürgerliche Einigung in Heſſen iſt zu=
de
gekommen! Landvolkpartei, Deutſche Volks=
Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt, Staatspartei, Wirt=
zpartei
und Volksrechtpartei haben ſich unter dem
wort
Nationale Einheitsliſte‟
imengefunden und einen Wahlvorſchlag aufgeſtellt, auf dem
hörige aller Kreiſe erſcheinen, und zwar neben den be=
ten
und bekannten Politikern viele neue und angeſehene
nlichkeiten des öffentlichen Lebens.
it dieſer Einheitsliſte iſt der von einer großen Mehr=
it
der bürgerlichen Wählerſchaft erſtrebte Zuſammen=
luß
des Bürgertums in einem Umfang erreicht worden,
e das bislang, noch in keinem deutſchen Lande
möglich war!
auch die an der Einigung beteiligten Parteien vor=
ihre
organifatoriſche Selbſtändigkeit bewahren werden,
doch hier ein Anfang gemacht zu ſpäterem engerem Zu=
enſchluß
auf völlig neuer Grundlage, ſo daß die Hoff=
ausgeſprochen
werden darf, daß dieſe Sammlung auch
halbHeſſens, Eindruck muichen und ihre Auswirkung
wird.
eider war es nicht möglich, auch die Deutſchnationale
tei in die Sammlung mit einzubeziehen. Es iſt mit
Deutſchnationalen ſehr nachdrücklich und ausdauernd ver=
It, aber nichts anderes erreicht worden, als daß die
chnationale Partei in einem reichlich überheblichen Brief
Veröffentlichung zu gegebener Zeit erfolgen wird , den
ien der bürgerlichen Einigung empfiehlt, ihren Anhängern
m zu geben, deutſchnational zu wählen! Wir ſtellen
vor der Oeffentlichkeit feſt, daß die Deutſchnatio=
Partei die auch von weiten Kreiſen in ihrer
en Partei erſehnte bürgerliche Einheit
tiert hat, und nichts beſſeres zu tun weiß, als in
für die Geſamtheit des Bürgertums lebensnotwendigen
mit Mätzchen aufzuwarten. Daß der frühere Landvolk=
rdnete
Fenchel auf der Deutſchnationalen Liſte an der
ausſichtsloſen zweiten Stelle kandidiert, ändert nichts
r Tatſache, daß die Landvolkpartei offiziell die Einheits=
mitmacht
und dort ihren geſchäftsführenden Vorſitzenden
ner abſolut ſicheren Stelle untergebracht ſieht.
die Einheitsliſte iſt zuſtande gekommen auf einem Pro=
m
, das den Kampf gegen den Sozialismus jedweder
ung, alſo gegen Sozialdemokratie und Kommunismus,
auch gegen die ſozialiſtiſchen Tendenzen des National=
ismus
verlangt, und ſich für die Stärkung bürgerlicher
auungen einſetzt. Es wird eine ſtarke, zielbewußte und
laggebende Landtagsfraktion erſtrebt, die ein arbeits=
5 Parlament ermöglicht.
die Veröffentlichung des Wahlvorſchlages erfolgt in den
en Tagen.
Daß unſere heutigen Parteien in der Beziehung durch
entwicklung der Dinge längſt überholt ſind, iſt ſchon oft
erörtert worden und wird ſchlagend bewieſen durch die
g wachſende Zerſplitterung, die allgemeine Mißſtimmung
die wachſende Intereſſenloſigkeit der Maſſen, insbeſondere
ſeutſchen Jugend Ueber die Notwendigkeit einer Reform
dürften kaum Meinungsverſchiedenheiten beſtehen. Wir
ben dieſe Sätze vor genau zwei Jahren in unſerer Aus=
vom
4. Mai 1930 und verlangten damals eine grund=
he
Reform unſeres ganzen Parteiweſens. Wir ſprachen
aus, was in weiteſten Kreiſen des deutſchen Bürger=
gefordert
wurde. Daß unſere innenpolitiſchen Verhält=
ſich
günſtiger entwickelt hätten, wenn man damals dieſen
rungen Rechnung getragen hätte, niemand wird das heute
beſtreiten wollen. Was man dieſe Jahre über verſäumt
ſoll jetzt in Heſſen praktiſch durchgeführt werden. Der
erfolgte Zuſammenſchluß aller bürgerlichen Parteien
Ausnahme der Deutſchnationalen für die kommenden
tagswahlen iſt ein wichtiger erſter Schritt. Man
Eingeſehen, daß die parteipolitiſche Zerſplitterung das
ertum zur Ohnmacht verurteilt, und es iſt zu erwarten,
as Bürgertum in Stadt und Land dem jetzt beſchloſſenen
nſamen Vorgehen das richtige Verſtändnis entgegenbringt.
Dichtiger erſter Schritt iſt jedenfalls getan, und es mag
unerörtert bleiben, ob man nicht noch einen Schritt
hätte gehen ſollen.
ief bedauerlich bleibt es auf alle Fälle, daß die Deutſch=
lale
Volkspartei der Forderung der Stunde ſo wenig
undnis entgegenbrachte, daß ſie ſich ſelbſt ausſchloß. Wir
dDer Auffaſſung, daß die Deutſchnationale Partei damit
ſchweren Fehler begangen hat, daß ſie der Einſtellung
Eiſiſchen Wählers, der die Bedeutungsloſigkeit von Splitter=
en
erkannt, nicht Rechnung getragen hat. In welchen
I der Landespolitik beſtehen denn ſo ſchwerwiegende
Jaßze zwiſchen den Deutſchnationalen und den Vertretern
leuen Nationalen Einheitsliſte, daß ein getrenntes Vor=
notwendig
geweſen wäre? Und es kann für die Be=
ung
nicht von ausſchlaggebender Bedeutung ſein, daß man

im deutſchnationalen Lager offenbar glaubte, auf gewiſſe
Wünſche der Berliner Parteileitung Rückſicht nehmen zu müſſen.
Jetzt ſind die Würfel gefallen. Am 19. Juni wird der heſſiſche
Wähler zu den Vorgängen dieſer letzten Tage Stellung nehmen.
M.

* Vor der enkſcheidenden Ausſprache
des Reichskanzlers mit dem Reichspräfidenken.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Reichspräſident von Hindenburg hat am Samstag abend
Neudeck verlaſſen und wird in der Frühe des Sonntag morgen
in Berlin eintreffen. Um 12 Uhr iſt dann der Reichskanzler
zu ihm gebeten zu dem Vortrag, der für die ganze weitere
Entwicklung unſerer Innenpolitik beſtimmend ſein kann. In
der Wilhelmſtraße wird jetzt ziemlich allgemein damit gerechnet,
daß es dem Kanzler gelingen wird, vor allen Dingen unter
Hinweis auf die bevorſtehende Konferenz von
Lauſanne ſeine Unentbehrlichkeit nachzuweiſen, und
daß das Ergebnis der Unterhaltung der Ent=
ſchluß
des Reichspräſidenten ſein wird, an dem
Kanzler Dr. Brüning auch weiterhin feſtzu=
halten
, wofür ſich dann Dr. Brüning entſchließen wird, die
Umgeſtaltung ſeines Kabinetts in größerem Umfange vorzu=
nehmen
, als er urſprünglich im Auge gehabt hat. Welche Kom=
binationen
da ſchweben, darüber haben wir bereits ausführlich
berichtet. Einſtweilen ſind es eben nur Kombinationen. Es
iſt immerhin auffällig, daß das Reichskabinett die Be=
rgtungen
, der Notverordnungen nicht formell
zum Abſchluß gebracht hat, wenn auch die Wünſche
des Reichspräſidenten in Reſſortbeſprechungen weitgehend in
die beſtehenden Entwürfe hineingearbeitet ſind. Es ſcheint, als
wenn der Kanzler damit zum Ausdruck bringen will, daß die
formale Verantwortung für die kommende Nor=
verordnung
auch das neue Kabinett zu tragen
hat, und daß deshalb alle dieſe Einzelheiten zurückzuſtehen
haben, bis die grundſätzliche Seite entſchieden iſt.
Dabei iſt es durchaus möglich, daß die Entſcheidung am
Sonntag noch nicht fällt, daß vielmehr der Reichspräſidenr
ſeine Entſchlüſſe noch zurückſtellt, um ſich Gründe und Gegen=
gründe
noch einmal zu überlegen und dann die Unterhaltung
mit dem Kanzler etwa am Montag fortzuſetzen. Denn bei
einer völlig neuen Konſtruktion des Kabinetts ſpielt auch wieder
die innenpolitiſche Erwägung mit, daß ein ſolches Kabinett
ein Vertrauensvotum erhalten ſoll. Denn ewig läßt ſich ja
der Zuſammentritt des Reichstags nicht verſchieben. Die Re=
gierung
hofft allerdings, daß es ihr in der Aelteſtenratsſitzung
am Dienstag gelingen wird, die Einberufung des Reichstags
zunächſt über den 6. Juni hinweg bis nach Lauſanne zu ver=
hindern
, ſo daß ſolange auch die Mißtrauensvoten in der Lufr
hängen bleiben würden. Aber auch der Kanzler müßte eigeni=
lich
eingeſehen haben, daß eine kurzfriſtige Löſung
der inneren Schwierigkeiten auf einige Wochen
keinen Sinn hat, daß vielmehr, wenn reiner Tiſch ge=
macht
werden ſoll, auch eine Regelung gefunden werden muß,
die auf Monate hinaus hält, mindeſtens ſolange, bis die
Hundert Meter dauern, die ihn angeblich nur noch von ſeinem
Ziel trennen.
Förderung des freiwilligen Arbeitsdienſtes.
Berlin, 28. Mai.
Zur Förderung der landwirtſchaftlichen Siedlung hat der
Reichsarbeitsminiſter beſondere Beſtimmungen über den Frei=
willigen
Arbeitsdienſt bei landwirtſchaftlichen Siedlungen er=
laſſen
, die den verſtärkten und vereinfachten Einſatz der Arbeits=
willigen
im Rahmen eines landwirtſchaftlichen Siedlungs=
verfahrens
ermöglichen. Die neuen Beſtimmungen bringen eine
Erweiterung des förderungsfähigen Perſonenkreiſes. Hilfs=
bedürftige
Arbeitsdienſtwillige unter 25 Jahren können in Zu=
kunft
während des Arbeitsdienſtes eine Unterſtützung bis zu
2 RM. täglich aus Reichsmitteln auch dann erhalten, wenn ſie
nach den ſonſtigen Vorſchriften der Verordnung nicht gefördert
werden könnten. Um den Einſatz des freiwilligen Arbeits=
dienſtes
bei landwirtſchaftlichen Siedlungen möglichſt zu be=
ſchleunigen
, ſoll in der Regel der Vorſitzende des Arbeitsamts
des Dienſtortes über Anerkennung und Förderung der Arbeiten
ſelbſtändig entſcheiden können. Die Verordnung tritt am
6. Juni 1932 in Kraft.
Kein polniſcher Schrikk in Berlin.
In einem Berliner Vormittagsblatt iſt davon die Rede, daß
der polniſche Geſandte in Berlin einen offiziellen Schritt wegen
des Beſchluſſes des Auswärtigen Ausſchuſſes beim Staatsſekretär
des Auswärtigen Amtes von Bülow unternommen hat. Von
zuſtändiger Stelle wird demgegenüber feſtgeſtellt, daß eine der=
artige
Demarche nicht erfolgt iſt. Staatsſekretär von Bülow hat
lediglich in einer bereits vor der Tagung des Auswärtigen Aus=
ſchuſſes
vereinbarten perſönlichen Unterredung mit dem Ge=
ſandten
die Frage des Heilsberger Dreiecks und den Beſchluß
des Auswärtigen Ausſchuſſes beſprochen. Bezüglich der neuen
Befeſtigungsanlagen im Heilsberger Dreieck hat der Staatsſekre=
tär
an den bekannten Beſchluß der Botſchafterkonferenz vom
Jahre 1927 erinnert, wonach ganz ausdrücklich für dieſes Gebiet
neue Befeſtigungsanlagen zugelaſſen ſind, und zu dem Beſchluß
des Auswärtigen Ausſchuſſes hat der Staatsſekretär betont, daß
er von der deutſchen Regierung lediglich Maßnahmen für den
Fall eines polniſchen Angriffs fordere, und daß, wenn Polen ſich
eines ſolchen Angriffs enthalte, alle Folgerungen hinfällig ſeien.

* Takſachen für Laufanne.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende Mai 1932.
Die Lage in Frankreich beginnt ſich zu klären. Gleich=
zeitig
werden die Umriſſe der großen internationalen Probleme,
mit denen man ſich zuerſt wird auseinanderſetzen müſſen,
immer klarer. An erſter Stelle ſteht ſelbſtverſtändlich das
Problem der internationalen Zahlungen. Kaum drei Wochen
trennen uns von dem Beginn der Lauſanner Konferenz am
16. Juni.
Die politiſche Situation in Frankreich iſt ſoweit klar, daß
man mit einer Regierung Herriot, die nach der Mitte zu orien=
tiert
iſt, rechnen kann. Man ſoll aber nicht vergeſſen, daß
Herriot nicht unbedingt die radikale Partei bedeutet. Die
Jungen in der Partei, vor allem Daladier, liebäugeln mit den
Sozialiſten. Bei der Beurteilung der Lage ſollte man dieſe
Tatſache keineswegs vernachläſſigen. Sie kann ihre Bedeutung
in einer nicht einmal ſo fernen Zukunft manifeſtieren.
Die internationale Lage erſcheint heute ſo ungeheuer
kompliziert, die Probleme ſind ſo mannigfach, daß man kaum
einen Ueberblick gewinnen kann. Es heißt alſo, daß man ſich
in Lauſanne und Genf vorerſt an das Nächſtliegende
halten wird.
Etwas merkwürdig berühren die unklaren Vorſtellungen
über die Löſungen, die man in Lauſanne erzielen will. Aber
jeder Augenblick, der nutzlos vergeht, be=
deutet
für das Wirtſchaftsleben und auch für
die Politik eine ungeheuere Belaſtung. Die
nationalen Programme ſind bekannt. Sie werden jeden Tag
lauter und energiſcher verkündet mit dem einzigen Ergebnis,
daß die Lage pſychologiſch nur noch ſchwieriger gemacht wird.
Es iſt auch in Frankreich bekannt, daß Deutſch=
land
die Tribute, ſelbſt wenn es wollte, nicht
weiter zahlen kann. Das hindert aber nicht, daß
Projekte, in denen über eine einmalige Abfindungs=
zahlung
Deutſchlands geſprochen wird, ernſthaft dis=
kutiert
werden. Eine ſolche Löſung aber würde in
der Praxis nun eine finanzielle Spitzfindig=
keit
darſtellen, IAnine bei gaklen Mobiliſierungs=
kunſtſtückenbkiebe
die nackte Tatſache, daß
Deutſchland /ictzahlen kann.
In Frankreich ſpricht man noch immer davon, daß es das
einfachſte wäre, die Löſung zu verſchieben und das Moratorium
zu verlängern. Der Grund für dieſe Campagne iſt aber nicht
etwa die Hoffnung, daß Deutſchland ſpäter wird zahlen können,
ſondern die Rückſicht auf die interalliierten Schulden. Die
Löſung liegt in Waſhington pflegt man hier zu
ſagen. Doch erweiſt ſich bei näherer Prüfung dieſe als nicht
ſtichhaltig. Die gegenwärtigen Verhandlungen Amerikas mit
ſeinen Schuldnern laſſen keine Zweifel darüber, wie man in
Waſhington gegenwärtig die Lage beurteilt. Man verſicherr
hier, daß dieſe Verhandlungen keinen politiſchen Charakter
hätten, und daß ſie keine Schlüſſe auf die etwaige ſpätere
Haltung der Schuldner erlauben würden. Man gibt aber
zu, daß, auch wenn in Amerika einige ſchüchterne Stimmen über
Schuldennachlaß zu hören ſind, die Mehrheit des ameri=
kaniſchen
Volkes jede Idee einer Schulden=
reduzierung
heftig ablehnt. Den Grund dafür will
man in der ſchwierigen Wirtſchafts= und Finanzlage ſehen.
Als aber die Vereinigten Staaten die ganze Welt durch ihre
Proſperität in Erſtaunen ſetzten, wurden andere Haupturſachen
angegeben ... ."
Einen Stimmungsumſchwung Amerikas verſpricht man ſich
hier nur von der Präſidentenwahl. Die Präſidentenwahl er=
folgt
aber erſt im November und wirkt ſich praktiſch erſt im
März nächſten Jahres aus. Wenn man aber ſchon nach Daten
ſucht, die man abwarten will, ſo wird man immer welche
finden. Dabei kann niemand ahnen, geſchweige denn voraus=
ſagen
, wie es im März nächſten Jahres ausſehen wird. Die
Finanzlage Amerikas kann ſich bis dahin noch weiter ver=
ſchlechtern
, ganz zu ſchweigen von den ungünſtigen Ausſichten
der Abrüſtungskonferenz.
Schon jetzt verlautet, daß Amerika, wenn es ſpäter doch
noch zu einer Neuregelung der interalliierten Schulden kommen
ſollte, mit jedem Schuldner einzeln verhandeln will. Waſhing=
ton
will eben aus jedem einzelnen Schuldner
ſoviel wie nur möglich herausholen, wie man
auch aus Deutſchland ſoviel wie nur möglich
herausgeholt hat. Trotzdem hat es vielleicht einen Sinn,
wenn man in Frankreich bei den Entſcheidungen über die Ab=
rüſtung
an die interalliierten Schulden denkt. Vielleicht ..."
das muß man in Paris wiſſen. Die Lauſanner Kon=
ferenz
hat aber nur dann einen Sinn, wenn man
dort von jeder politiſchen Betrachtung unab=
hängig
ſich nur mit den Tatſachen auseinander=
etzt
. Jede Verkoppelung der finanziellen
Fragen mit politiſchen muß zu Scheinlöſungen
führen.
In Paris iſt man mit der Haltung Englands, ſoweit ſie
ſich in der engliſchen Preſſe widerſpiegelt, höchſt unzufrieden.
Die engliſchen Preſſeſtimmen werden bitter kritiſiert, ebenſo
die übrigens recht oberflächlichen Vermittlungsideen, die
neuerdings in England auftauchen. Man hört hier aber kein
Wort darüber, wie man ſich eine praktiſche Löſung für Lauſanne
denkt. Nur die alten Feſtſtellungen werden beſtändig wieder=
holt
. Man will ſcheinbar auch der kommenden Regierung mög=
lichſt
freie Hand laſſen. In dieſer Beziehung lohnt es ſich
übrigens auch, zu bemerken, daß den Aeußerungen der
einzelnen Politiker, auch wenn ſie nicht entſtellt werden,
nur eine relative Bedeutung zukommt. Das iſt
eben in der ſonderbaren innenpolitiſchen Lage begründet.
In der Abrüſtungsfrage iſt man allerdings etwas frei=
mütiger
. Man gibt zu, daß in Genf ein Kompromiß gefunden
werden ſoll. Schließlich hat ja auch in der Abrüſtungsfrage,
ſo feſt an ſich auch die einzelnen Standpunkte umriſſen ſind,
die Diplomatie mehr Bewegungsfreiheit. Aber im Augenblick
ſteht die Reparationsfrage im Vordergrund. Die internationale
Atmoſphäre im günſtigen Sinne vorzubereiten, hat man leider
verſäumt.

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Seite 2 Nr. 148

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 29. Mai 19:

Her dunt Butter.
Verfahren wegen Mordverſuches eingefkellt.
Amtlich wird gemeldet:
Am 15. Februar 1932, abends 19,20 Uhr, wurde der
30jährige nationalſozialiſtiſche Landtagsabgeordnete Joſe
Buttler in Eberſtadt auf der Modaubrücke mit einer Schuß=
verletzung
unterhalb der rechten Hüfte aufgefunden. Einen
Täter vor oder nach dem Knall hatten in der Nähe befindliche
Zeugen nicht geſehen, auch der Abgeordnete Buttler nicht.
Zu Beginn der Sitzung des heſſiſches Landtags
vom 16. Februar verlas Abgeordneter Lenz eine Kund=
gebung
der Landtagsfraktion der NSDAP., in
der behauptet wurde, ſchon im heſſiſchen Wahlkampf ſeien zwei
SA.=Männer vom marxiſtiſchen Untermenſchentum hingemordet
worden, ohne daß die heſſiſche Polizei in der Lage geweſen ſei,
das zu verhindern. Weiter heißt es dann wörtlich:
Geſtern abend wurde unſer Kamerad, der Landtags=
abgeordnete
Buttler, durch Anhänger des Marxismus, dem
auch Miniſter Leuſchner angehört, in Eberſtadt zuſammen=
geſchoſſen
.
In der Kundgebung wurde dann erklärt, man ſolle nicht
glauben, die Nationalſozialiſten ſeien unter der Diktatur
Leuſchner vogelfrei, die Regierung wurde gewarnt:
Es iſt zu Ende mit unſerer Geduld, und es wurde gefordert:
Entweder exemplariſche Maßnahmen der Regierung gegen die
Mörder oder Selbſthilfe der Nationalſozialiſten mit Mit=
teln
, welche die Mörder und ihre Genoſſen zur Raiſon bringen.
Der Bericht über dieſe Landtagserklärung war in dem
nationalſozialiſtiſchen Organ, dem Heſſenhammer mit
der Ueberſchrift über die ganze Zeitungsſeite verſehen: Gau=
leiter
Lenz proteſtiert zweimal gegen den feigen Mord=
anſchlag
auf unſeren Pg. Buttler, M. d. L.*
In der Landtagsſitzung wandte ſich unter dem Lärm
der Nationalſozialiſten Staatspräſident Dr. Adelung
gegen die ungehörige Warnung des Abg. Lenz und mahnte bei
der bedauerlichen Verrohung und Verwilderung der politiſchen
Methoden zu Beſonnenheit. Die Regierung ſei gewillt und
imſtande, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten.
Bei der Schwere der in öffentlicher Landtagsſitzung
gegen die Regierung erhobenen Vorwürfe nahmen Staats=
anwaltſchaft
und Polizei in größtem Umfange
das Ermittelungsverfahren im Mordverſuch zum Nach=
teil
des Abgeordneten Buttler
auf. Nahezu 100 Perſonen in Eberſtadt, zumeiſt politiſche
Gegner, wurden in tagelanger Arbeit eingehend vernommen.
Zahlreiche Durchſuchungen fanden ſtatt. Nichts blieb unverſucht,
den feigen Mordanſchlag durch Anhänger des Marxismus
aufzudecken. Es ergaben ſich jedoch keinerlei Anhaltspunkte für
eine fremde Täterſchaft. Am dritten Tag nach dem Vorfall
wurde dann im Modaubach bei der Brücke eine ſpaniſche
Selbſtladepiſtole gefunden, die ſich bei der Unterſuchung
als die Tatwaffe herausſtellte. Dieſe, die Einſchußſtelle an den
Kleidern und die Schußverletzung ſelbſt waren das wenige
poſitive Beweismaterial bei dem myſteriöſen Vorgang.
Die Gründe für den Einſtellungsbeſchluß
des vorbereitenden Verfahrens wegen Mordverſuchs an dem
Abg. Buttler nehmen in erſter Linie Bezug auf das Gutachten
der beiden Sachverſtändigen, Prof. Dr. Popp und Dr. Hans
Popp in Frankfurt a. M., dem ſich Obermedizinalrat Dr.
Heid und der behandelnde Arzt, Generalarzt Dr. Eichel,
in Darmſtadt, angeſchloſſen haben. Die Gutachter ſind der An=
ſicht
, daß die Verletzung des Rückenwirbels, die Buttler erſt
nach einigen Schritten empfuned haben wollte, ſofort min=
deſtens
wie ein Schlag in den Rücken empfunden worden ſein
müßte. Ein abſoluter Nahſchuß, ohne daß der Hinzu=
tretende
bemerkt worden wäre, erſcheint kaum möglich. Aus
dem Verlauf des Schußkanals, aus der Lage und Beſchaffen=
heit
des Brandfleckes und aus der Art, wie die Waffe gehalten
wurde, erſcheint weiter ein fremder Täter für aus=
geſchloſſen
. Die gefundene Waffe lag nur kurze Zeit
im Waſſer. Die Zuſammengehörigkeit des im Körper befind=
lichen
Geſchoſſes und der in der Modau gefundenen Piſtole,
in der die Hülſe noch ſtak, muß als höchſt wahrſchein=
lich
erklärt werden, da Form und Größe des Geſchoſſes und
die Art des Brandrandes auf den Kleidungsſtücken zu dieſer
Waffe paßten. Die Möglichkeit, daß Buttler nach der vielleicht
nicht beabſichtigten oder nicht in dieſer Schwere beabſichtigten
Selbſtverletzung noch einige Schritte gemacht und die
Waffe über das Brückengeländer von ſich geworfen hat, erſcheint
den Sachverſtändigen durchaus gegeben. Daß Buttler die
Waffe ſelbſt in der Taſche geführt haben kann, dafür
bot die Ausbauchung der rechten Manteltaſche einen Hinweis.
Woher hatte Buttler ſeine Waffe?
Gemäß dem Einſtellungsbeſchluß ergaben die weiteren Er=
mittelungen
, insbeſondere die Vernehmung des Abg.

Zie Mptecwerlzenge dei PMänzen.
Von Dr. R. H. Francé.
Wohl jeder Garten birgt eine Laube oder Mauer, an der
wilder Wein, der allerdings eine andere, wenn auch verwandte
Pflanze iſt, als der traubenliefernde Weinſtock, emporklettert.
Uebrigens gelingt die Beobachtung auch im Weinberg, denn auch
der Weinſtock beſitzt Ranken, die Suchbewegungen ausfüh=
ren
. Unter dieſer Bezeichnung aber verſteht man folgendes:
Das frei in die Luft ragende Ende einer Ranke iſt gewöhnlich
ein wenig eingekrümmt. Stellt man an einem völlig windſtillen
Mittag, da ſich kein Blättchen regt und die Sonne ſo recht heiß
und gewitterverkündend herniederbrennt, hinter die Ranke ein
Blatt und merkt man genau ihre Stellung an, ſo wird man nach
fünf Minuten finden, daß ſie den Platz verlaſſen hat. Ihre Spitze
beſchreibt einen geheimnisvollen Kreis in der Luft und erſt nach
geraumer Zeit kehrt ſie wieder auf den Ausgangspunkt zurück.
Alle Ranken oder der Sproßgipfel bei windenden Pflanzen,
wie ſolche zum Beiſpiel die Bohne, der Hopfen, die ſchönen Trich=
terwinden
des Balkons ſind, ſie führen dieſe kreiſenden, ſuchenden
Bewegungen von ſelbſt aus. Hier iſt ein Impuls ohne äußere
Veranlaſſung gegeben, der aber für die Pflanze von großem Nutzen
iſt, da dadurch das Auffinden einer feſten Stütze, bei den Winden=
pflanzen
das Umſchlingen der Stütze ermöglicht iſt.
Eine junge Bohnenpflanze, z. B. neben die man einen Stab
in einiger Entfernung ſenkrecht aufſtellt, iſt imſtande, ſchief auf
den Stab hinzuwachſen. Ranken, die eine Weile kreiſen, ohne eine
Stütze zu finden, ſenken ſich und beginnen einige Dezimeter tiefer
ihr Spiel; finden ſie da auch nichts, ſteigen ſie wieder empor. Dies
wiederholt ſich einige Male; dann ſterben ſie vorzeitig, während
ſie doppelt, ja dreifach und vielfach länger leben, wenn ſie etwas
umſchlungen haben.
Bewegungen wenden ferner auch die Pflanzen an, die des
Nachts ſchlafen. Man verſteht unter dieſem irreführenden Aus=
druck
allerdings kein Ruhen, ſondern eine beſondere Stellung von
Blättern und Blüten zu verſchiedenen Zwecken.
Wer aufmerkſam den Wald des Vorgebirges durchwandert,
hat ſicher ſchon oft ſchlafende Pflanzen geſehen und ſich verwun=
dert
gefragt, was ſie denn bedeuten mögen. In der Kleinkunſt des
Waldes ſteht an hervorragender Stelle ein reizendes Gewächschen,
das man ſeiner dreizähligen Blätter und des Geſchmacks halber
Sauerklee nennt. Im Frühling ſchmückt es ſich mit einem überaus
lieblichen weißen Blütenglöckchen, bis zum Herbſt ſteht es dann
nur mehr im hellgrünen Blätterſchmuck da. In ganzen Trupps
umſäumt es den Fuß der Buchen und Fichten, und bald hat man
herausgefunden, daß es ein Schattenfreund ſein muß, denn im

Vom Tage.
Zur Sicherung der Ordnung im Gebäude des Preußiſchen
Landtags hat der neue Landtagspräſident Kerrl eine Reihe von
Anordnungen getroffen, die für die Zeit von Mittwoch bis Sams=
tag
nächſter Woche Geltung haben ſollen. Für dieſe Tage erhalten
Perſonen, die ohne Landtagsausweis ſind und Abgeordnete
ſprechen wollen, keinen Eintritt in den Landtag. Die Abgeord=
neten
ſind gebeten worden, in dieſer Zeit Beſucher nicht einzu=
führen
. An ſämtlichen Eingängen wird im übrigen ſtrengſte Kon=
trolle
durchgeführt werden.
Zwiſchen dem Deutſchen Reich und der U. S. S. R. iſt am
Samstag im Auswärtigen Amt ein Zollſtaffelabkommen unter=
zeichnet
worden, das, vorbehaltlich der Ratifizierung, am 10. Juni
d. J. vorläufig in Kraft treten wird. Das Abkommen geht zurück
auf das Protokoll der deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen
vom 22. Dezember 1931, das Anfang Mai von beiden Regierungen
beſtätigt worden iſt.
Ein unerhörter Vorfall hat ſich in Schönſee bei Thorn zuge=
tragen
. Dort veranſtaltete eine Reihe von polniſchen Einwohnern
auf dem deutſchen evangeliſchen Friedhof ein Tanzvergnügen, wo=
bei
die übelſten Schlager geſpielt wurden. Deutſche Kirchhof=
beſucher
wurden bedroht. Die von den empörten Deutſchen benach=
richtigte
Polizei erſchien erſt nach vier Stunden, als die Fried=
hofsſchänder
den Ort ihrer Untaten endlich verlaſſen hatten.
Die belgiſche Regierung hat ſich mit der Erhöhung der Zins=
zahlungen
auf 4 v. H an Amerika einverſtanden erklärt wenn
Deutſchland mit Belgien ein Abkommen trifft, daß es 4 v. H. Zin=
ſen
für alle Summen gewährleiſtet, die 1931 und 1932 auf Grund
des Moratoriums fällig werden.
Mehrere Mitglieder des neuen japaniſchen Kabinetts haben
ſich über die politiſche und wirtſchaftliche Lage Japans geäußert.
U. a. erklärte Kriegsminiſter Araki, daß Japan auf die Mongolei
und die Mandſchurei nicht verzichten könne.

Kern, daß Buttler am 16. November 1931 von Kern eine
ſpaniſche Selbſtladepiſtole des gleichen Fabrikates (Seam)
erworben hat, wie die am Tatort gefundene und für die Tat
offenbar gebrauchte.
Entgegen dem anfänglichen Leugnen gibt
Buttler nunmehr auch den Waffenerwerb zu.
Er will ſie jedoch in Offenbach gelaſſen haben. Die Nach=
forſchungen
dort wie alle übrigen auf Buttlers An=
gaben
hin gemachten Ermittelungen verliefen
aber ergebnislos.
Nach den Ermittelungen des Landeskriminalamtes ſtammt
die Piſtole aus Spanien, kam von dort über eine Waffen=
fabrik
nach Deutſchland und wurde von einem Waffenhändler
in Rehau verkauft. Gegen den Händler, der keine Bücher
führte, iſt ein Strafverfahren eingeleitet. Ebenſo iſt
eine Strafſache gegen den früheren Landtagsabg. Kern an=
hängig
wegen Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz.
Das Geſamtergebnis der Ermittelungen nimmt deswegen
mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrſcheinlichkeit an,
daß Buttler ſich die Schußverletzung ſelbſt beigebracht hat,
um ſeine durch das Bekanntwerden ſeiner Vorſtrafen
erſchütterte Stellung in der Partei wieder zu feſtigen.
Das Verfahren gegen die unbekannten Täter wurde daher
eingeſtellt, und gegen Buttler Anklage wegen Vergehens gegen
das Schußwaffengeſetz erhoben.
* Der Fall Buttler hat in Oeffentlichkeit und Politik un=
geheures
Aufſehen erregt. Wir haben ſeinerzeit unſerem Be=
dauern
darüber Ausdruck gegeben, daß die Staatsanwaltſchaft
in dieſem doch am vierten Tage nach der Tat bereits geklärten
Mordverſuch eine merkwürdige Zurückhaltung übte, und die
öffentliche Erregung nicht durch Mitteilung des Sachverhaltes,
der faſt lückenlos bekannt war, beruhigte. Unſeres Wiſſens iſt
das erſte Schießgutachten der kriminaliſtiſchen Koryphäen Popp
bereits am Tage nach dem Fund der Piſtole in der Modau
fertiggeſtellt geweſen. Die ſpäteren Ermittelungen von Einzei=
heiten
dürften das Ergebnis kaum verändert haben, ſo daß
nach unſerer Meinung die Staatsanwaltſchaft bei aller An=
erkennung
der gründlichen Arbeit, die Herr Staatsanwalt Dr
Schlamp geleiſtet hat die Oeffentlichkeit unterrichten durfte
und mußte.
Dies umſomehr, wenn man bedenkt, welche Folgen aus
der Tat eines Mannes hätten entſtehen können, der zwar
durch das Vertrauen ſeiner oberſten Führung und das von
290000 Wählern in den Landtag geſchickt worden war, auf den
aber doch auch ſeine eigene Partei hineingefallen iſt. Bisher
iſt allerdings noch nicht bekannt geworden, daß ſich die National=
ſozialiſtiſche
Partei von Herrn Buttler, der inzwiſchen in ſeine
bayeriſche Heimat zurückgekehrt iſt, getrennt hat.
Man darf annehmen, daß das Verfahren die heſſiſchen
Steuerzahler mit einigen Tauſend Mark belaſten wird,
da nach Lage der Dinge und der geſetzlichen Beſtimmungen
des Deutſchen Rechtes ſchwerlich gegen Herrn Buttler eine
Erſatzforderung geltend gemacht werden kann, die zudem wohl
kaum beigetrieben werden könnte.

Zwielicht wuchert es beſonders üppig. In den Stunden, da heller
Sonnenſchein ſein Dreiblatt grüngolden aufleuchten läßt, da
ſchläft es. Die drei Blättchen klappen ſich zuſammen; ſie ſchlagen
ſich nach unten ein, was einen ſehr drolligen Anblick gewährt.
Die Bewegung der Blattſtiele geſchieht durch ein Gelenk, ihr
Mechanismus beruht auf Aenderungen des Drucks.
Der Sauerklee ſchläft im Sonnenſchein, denn dann droht
den überaus zarten Blättchen die Gefahr, zu vertrocknen. Andere
Blätter, wie die der Bohne, ſchlafen des nachts, was auch für ſie
vorteilhaft iſt, oft ſchon des Temperaturſchutzes halber. Blumen
vollführen des Abends oder bei ſchlechtem Wetter Schließ=
bewegungen
, manche, ſo die Skabioſe, laſſen ſogar das Köpf=
chen
hängen. Hier dürfte der erzielte Nutzen im Schutz vor dem
ſchädlichen Tau oder Regen liegen.
Mit den Gelenken und den Aenderungen der Waſſer=
ſpannung
beſorgen iele Blattſtiele auch die Einſtellung der
Blätter gegen das Ocht, und den gegen Wunderliches abgehär=
teten
Botaniker übgrraſchtges gar nicht, zu ſehen, daß hierbei
eine feine und intelligent änmutende Arbeitsteilung einſetzt. So
gibt es in den Tkopen Kletterpflanzen, die zwei Ge=
lenke
beſitzen, eines an dem Stiele, dort, wo er dem Zweige
anſitzt, das andere an dem Uebergange vom Stiel zum Blatt
ſelbſt. Das erſtere ſtellt das Blatt ſo ein, daß es im Groben
eine Lücke findet im Laubgewölbe ſeiner Brüder, mit ein wenig
Ausſicht auf Himmelslicht. Das andere beſorgt die Feineinſtel=
lung
der Blattſpreite, damit die Lichtſtrahlen ſie gerade ſenk=
recht
treffen. Ein köſtlicher Feinmechanismus mit zwei Ein=
ſtellungsſchrauben
wie irgendein optiſcher Apparat iſt in dieſem
Bewegungsinſtrument verwirklicht, und es gehört natürlich nur
zu ſeiner Vollkommenheit, daß, wenn eines der Gelenke beſchä=
digt
oder verhindert iſt, ihm das andere aushilft.
Aber ſelbſt der abgehärteſte Pflanzenkenner ſteht ratlos und
mit einer Art Schrecken vor der indiſchen Wunderpflanze, die er
Desmodium gyrans deshalb benannte, weil ſie mit ihren Blätt=
chen
ratlos fächelt und Bewegungen ausführt, deren Urſache
und Mechanismus noch durchaus im Dunkeln liegen. Bei der
Treibhaustemperatur, die dieſes ſparrige und häßliche Sträuch=
lein
, das in den Sumpfwäldern um Kalkutta wächſt, braucht, um
gut gedeihen zu können, ſchwingen die zwei kleinen Blättchen,
die an ſeinen Stielen zu beiden Seiten der größeren eigent=
lichen
Blätter ſtehen, Tag und Nacht, je einmal in 1½ Minuten
auf und nieder, Läßt man die Pflanze ihre gewohnte Wärme
entbehren, verlangſamt ſich die Bewegung, und bei 21 Grad
Celſius kommen dieſe Pendel der Lebensuhr endgültig zur
Ruhe.
Angeblich ſollen auch hier Druckſchwankungen die Ausfüh=
rungen
beſorgen, aber das bleibt uns gleich, angeſichts der
Unpflanzenhaftigkeit eines ſolchen Verhaltens. Wenn unſere
Wälder aus Desmodien beſtehen würden (übrigens ſollen die

Die lehte Provokakion Simaikis.
Geſchichtsunkerricht an memelländiſchen Schule
in litauiſcher Sprache.
Memel, 28. M
Mit der Einreichung des Rücktrittsgeſuchs des Präſide
des memelländiſchen Direktoriums Simaitis und der Gene
gung dieſes Geſuchs durch den Gouverneur Gylys iſt er
einem geradezu unmöglichen Zuſtande ein Ende gemacht wo
der in den Kreiſen der Memelländer immer wieder Erbitte
auslöſte und ſchon Bedenken darüber auftauchen ließ, ob e
litauiſchen Regierung mit ihrem Kurswechſel in der M
politik wirklich ernſt ſei.
Praktiſch ändert ſich inſofern noch nicht allzuviel, als
Direktorium Simaitis vorläufig noch als geſchäftsführendes 7
torium weiter amtiert. Immerhin darf man annehmen.
wenigſtens jetzt ſolche Ungeheuerlichkeiten, wie ſie ſich Sim
noch nach den Wahlen, als er alſo ſchon ſehen mußte, daß
Tage gezählt waren, geleiſtet hat, nunmehr ausgeſchloſſen
Simaitis hat nämlich eine Verordnung herausgegeben, derzu
der Geſchichtsunterricht in den memelländiſchen Schulen
litauiſcher Sprache zu erteilen ſei. Eine derartige einſchneil
Verfügung in einer derartigen Zeit der Spannung bedeutet
Provokation der deutſchſprechenden Bevölkerung und einen
ben Verſtoß gegen die Memelautonomie. Es war die letzte
vokation Simaitis.
Jialien forderk raſche Hilfe für geſterreich.
Rom, 28. M
Die italieniſche Regierung hat, wie die Agenzia Stefani
det, ihre diplomatiſchen Vertreter in London, Paris und 2
beauftragt, die dortigen Regierungen auf die Finanzlage O
reichs aufmerkſam zu machen und ſie auf die Notwendigkeit h
weiſen, daß die vom Völkerbundsrat in ſeiner letzten Tagung
geſehene Konferenz der Finanzſachverſtändigen der Regiert
und der Vertreter des Finanzkomitees des Völkerbundes u
züglich zuſammentritt,
Amerikas Pariſer Botſchafter bei Tardien.
Paris, 28. M
Der amerikaniſche Botſchafter Edge iſt heute nachmittag
Miniſterpräſidenten Tardieu und ſpäter von Herriot empfe
worden. Man darf annehmen, daß die Unterredung die Frag
Feſtſetzung des Zinsfußes für die während
Hoover=Jahres geſtundeten franzöſiſchen
lungsverpflichtungen betraf. Waſhington wünſcht
drücklich, daß dieſe Frage anfangs kommender Woche gerege
Doch weiß man nicht, ob Tardieu, der nur die Geſchäfte de
gierung weiterführt, ſich für berechtigt hält, ein Prozent 7
mehr zu bewilligen, als urſprünglich vorgeſehen war.
Akademiker gegen Beſchäftigken= und weiter
Sonderfteuer.
Gegen die Pläne der Reichsregierung, zur Beſchaffung
licher Mittel für die Arbeitsloſenhilfe eine beſondere Beſch
ten=Steuer einzuführen, hat der Bund angeſtellter Akade
techniſch=naturwiſſenſchaftlicher Berufe E. V. in einem Teleg
an den Herrn Reichskanzler und Reichsfinanzminiſter
ſchärfſte Stellung genommen. Er fordert die Beſeitigung je
weiteren Sonderbeſteuerung und die unterſchiedsloſe Heranz=
aller
Einkommensempfänger zur Deckung der durch die
ſchaftskriſe erforderlichen beſonderen Staatsausgaben. In
Telegramm heißt es:
Die beabſichtigte Einführung dieſer Steuer hat in un
Berufsſtand außerordentliche Verbitterung hervorgerufen
akademiſch gebildeten Angeſtellten fordern von der Reichs
rung, daß die Aufbringung der notwendigen Mittel zur Fin
rung der Arbeitsloſenhilfe gleichmäßig auf alle Bevölker
ſchichten verteilt wird. Dies iſt nicht möglich in der Form de
bebung von Sonderſteuern, ſondern nur in der Weiſe, daſ
Kreiſe entſprechend ihrer wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit
gezogen werden, was am zweckmäßigſten in der Form de
hebung eines auf die Kriſenzeit beſchränkten Zuſchlages zur
meinen Einkommensſteuer erfolgen kann. Der von der 9
regierung verfolgte Weg einer neuen Sonderſteuer, der E
tigtenſteuer, vergrößert die ſchon jetzt beſtehende ſteuerliche
gleichheit und verſtärkt notwendigerweiſe in den betroffenen
ſen das Gefühl, daß die Steuerpolitik der Regierung ein
und faſt ausſchließlich zu Laſten der Lohn= und Gehaltsempf=
alſo
einer beſtimmten Staatsbürgerſchicht, geht, der gege
die ſteuerlich geſchonten Gruppen von Notverordnung zu N
ordnung ſtärker begünſtigt werden.

Wedel des Adlerfarns ohnedies ähnliche, wenn auch
derartige Schwingungen ausführen), dann hätte alle We
unheimlichen Eindruck, mit dem die Naturforſchung ſcho
langem auf die Pflanze blickt.
Ihr iſt Wald und Wieſe ein verzauberter Garten=
wunſchene
Urtiere ſtehen darin, krabbeln leiſe und bedächti
den Gliedern, ſehen ihn an mit gläſernen Augen und w
geſpenſtig den Blattkopf nach der Sonnenkugel Lauf,
ſtummer Andacht ſie hingegeben ſind.
Ihre Sprechwerkzeuge hat ſie jetzt erforſcht und geh
daran, die Grammatik der Pflanzenſprache zu ſchreibe
iſt eine Sprache der Somaphoren. Reden werden in ihr
ten wie von den neapolitaniſchen Fiſchern: mit Gebärder
Winken. In ſolchen grotesken Bildern lüftet ſich der
vor der Naturforſchung der Zukunft, die es wieder ver
wird, warum man einſt auch in der Pflanze, die uns hemt
Schmuck und Spiel iſt, ſoweit wir ſie nicht zur gröbſten
barkeit erniedrigen, ein göttliches, verehrtes und ein S.
des großen Weltwunders, in das der Menſch mit tauſend
myſtiſch verſtrickt iſt.
Ein 2100 Jahre alter Polizeirapport.
In der älteſten Zeitung der Welt, die im Jahre 16
Chriſti Geburt unter dem Titel: Acta populi romani a
erſchien und von der noch eine Nummer erhalten iſt, finde
eine Anzahl von Kurzmeldungen über Tagesereigniſſe, di
zuweilen frappante Aehnlichkeit in Stil und Stoff mit
modernen täglichen Polizeiberichten haben. Sie lauten
lich wie folgt:
Den 29. März. Der Konſul Licinius verſah heu
Amtsgewalt. Ein ſchweres Gewitter ging heute nieder
der Blitz zerſplitterte eine Eiche kurz nach Mittag in der
des Veli’ſchen Hügels. In einem Wirtshauſe am Fuß
Janushügels kam es zu einer Schlägerei, bei welcher der
der Schenke Zum Bären mit dem Helm ſehr ſchwer verm
wurde. Der Aedil Titinius ſtrafte die Fleiſchhacker
dieſe dem Volke Fleiſch verkauft hatten, ohne dasſelbe er
behördlichen Beſichtigung zu unterbreiten. Für das Stre
wurde der Göttin eine Kapelle erbaut. Der Wechſler Au
aus der Wechſelſtube Zum eimbriſchen Schild wurde hei
einer großen Schuldenmaſſe flüchtig. Er wurde indeß a.
Flucht eingeholt, und da von dem Gelde, das die Leu
ihm angelegt hatten, noch nichts verloren gegangen war,
urtheilte ihn der Prätor Fontejus, die Einlagen unver
zurückzuerſtatten. Der Räuberhauptmann Demiphor
vom Legaten Nerva gefangen wurde, iſt heut an’s Kre
ſchlagen worden. Die karthagiſche Flotte iſt heute
Hafen von Oſtia eingelaufen.

[ ][  ][ ]


uniit valnt dns Tastand.

eitsloſigkeit, die Plage der Menſchheik. Gefährlicher Radikalismus, die unausbleibliche Zolge.
Arbeitsbeſchaffung, der einzige Ausweg. Gemeinſame Akkion der Bölker,
das einzige Miktel zur Befreiung von der Geißel der Arbeitslofigkeit.

der Reichskanzler
vor der ausländiſchen Breſſe.
Berlin, 28. Mai.
er Verein der ausländiſchen Preſſe in Berlin veranſtaltete
amstag abend im Hotel Adlon ſein Jahresbankett, zu
rußer den Vertretern der internationalen Preſſe zahl=
hohe
Diplomaten und Vertreter der Reichsregierung und
ehörden erſchienen waren.
ſe Reihe der Tiſchreden eröffnete der Vorſitzende des
s Blokzyl mit einer Begrüßungsanſprache, in der er
inem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den Reichs=
nten
v. Hindenburg und die Staatsoberhäupter der auf
Veranſtaltung vertretenen Nationen, insbeſondere dem
kanzler für ſein Erſcheinen dankte und hinzufügte, das
des deutſchen Reichskanzlers ſei in dieſen Zeiten wohl
der ſchwerſten und undankbarſten.
antius Orſenigo als Dohen des diplomatiſchen Korps,
feſt, daß ſeit langem auf allen noch ſo ehrlichen Beſtre=
der
Politiker und Diplomaten, das Völkerleben in
normalen Rhythmus zu bringen, eine verhängnisvolle
htbarheit laſte, weil es an der Atmoſphäre internationalen
vollens fehle, d. h. an jener Liebe unter den Völkern,
ir wohl neben einer chriſtlichen Vaterlandsliebe beſtehen
In dieſem Zuſammenhang richtete der Nuntius an die
itionale Preſſe eine ſtarken Appell, einen Kreuzzug im
des internationalen Wohlwollens zu führen, den die
härtige Stunde verlange, damit die Nationen lernen, ſich
u achten, um ſich beſſer zu verſtehen, ſich mehr zu lieben,
dann gegenſeitig zu helfen. Dann ergriff
Reichskanzler Dr. Brüning
sort zu folgender Anſprache:
h bin Ihrer freundlichen Einladung als Außenminiſter
möchte aber dieſes Mal nicht bei den Problemen der
bolitik, über die ich ſowohl vor der deutſchen Preſſe als
m Reichstag jüngſt ausführlicher geſprochen habe, ſondern
ſeichskanzler zu innerdeutſchen Problemen
ng nehmen. Das fundamentale Problem, das uns
örtlich genommen Tag und Nacht beſchäftigt, iſt das
lem der Arbeitsloſen. Eine neue Plage der
ſchheit, akut in der ganzen Welt, aber von einer ge=
unheimlich
drückenden Schwere in Deutſchland. Sie
die Ziffer, die den Rahmen unermeßlichen materiellen
noraliſchen Elends umſchließt, 6 Millionen Ar=
zloſe
, deren Geſchick die gleiche Zahl von An=
rigen
trifft, alſo rund ein Fünftel unſeres
es! Unter dieſen ſechs Millionen Arbeitsloſen zwei
nen, alſo ein Drittel, unter 25 Jahren.
ſeitslos alſo in einem Alter, wo phyſiſche Kraft und
Aensinſtinkte am ſtärkſten zur Betätigung drängen. Von
en 2 Millionen iſt 1 Million unter 21 Jahren. 1 Million
ger Menſchen alſo, die das Leben vor ſich haben, ohne
e Arbeitsſtätte zu finden; Menſchen, denen ſich in dem
genblicke, wo ſie der Kindheit entwachſen, denk= und hand=
gsfähig
ſind, keine Arbeitsſtätte bietet und denen ſich in
em Lebenslauf, der ſie in ihren berechtigten Hoffnungen
wärts führen ſoll, ein unüberſchreitbares Hindernis ent=
enſtellt
. Eine grauſame, in ihren Urſachen nicht verſtan=
e
Funktiousſtörung des modernen Wirtſchaftsorganis=
s
verdammt ſie dazu, ſich als überflüſſige und unnütze
tglieder der Geſellſchaft zu empfinden. Wundert Sie, daß
den Herzen und Sinnen dieſer Million Jugendlicher ein
dikalismus aufquillt, der nur vom Untergang und der
ſchlagung alles Beſtehenden Beſſerung erwartet und auf
ihn ſeine triebmäßigen Hoffnungen ſetzt?
früheren Zeiten hat man bei der ſtets ſich vermehrenden
erung des Weltalls Befürchtungen gehegt, daß die Erzeu=
der
Nahrungsmittel mit dieſem Wachstum der Menſchen
öchritt halten würde. Die Entwickelung iſt eine ganz andere
den. Nicht die Nahrungsmittel ſind es, die fehlen, im Gegen=

teil: Die Inangriffnahme der Urbarmachung immer weiterer,
immer größerer Strecken bisher unbebauten Landes, die gewal=
tigen
Fortſchritte der Chemie und der Technik ſind eine Gewähr
dafür, daß die Menſchheit auch bei rapidem Wachstum nicht Not
zu leiden brauchte. Es iſt ja bekannt, daß die Rohſtoffländer nicht
wiſſen, wo ſie mit ihren Rohprodukten, ihrem Getreide, ihrem
Zucker, ihrer Baumwolle und ihren ſonſtigen Naturerzeugniſſen
hin ſollen. Sie erſticken im Ueberfluß hieran, da die mangelnde
Kauf= und Konſumkraft anderer Teile des Erdballes auch zu un=
wahrſcheinlich
niedrigen Preiſen nicht in der Lage iſt, ſie auf=
zunehmen
.
Nicht der Mangel an den Warengattungen des primitivſten
Bedarfs iſt das Problem, um das wir alle ringen. Nicht die Er=
nährungsfrage
und auch nicht die Ernährungsfrage der Arbeits=
loſen
iſt das allein Entſcheidende. Sondern ebenſo wichtig iſt neben
der Frage der Nahrungsverſorgung die Frage der Arbeitsbeſchaf=
fung
und des Abſatzes der Arbeit.
Gewiß, auch die Beſchaffung der Ernährung und Kleidung
beginnt in ein bedrohliches Stadium zu treten. Die Unterſtützungs=
ſätze
der Arbeitsloſenverſicherung, die ſich ſeinerzeit bei Begrün=
dung
der Arbeitsloſenverſicherung vor vier Jahren pro Unter=
ſtützungsempfänger
mit Familienzuſchlägen monatlich auf an=
nähernd
90 RM. durchſchnittlich ſtellten, ſind faſt auf die Hälfte,
auf etwa 50 RM. zurückgegangen. Das iſt ſchon ein Satz, der,
wenn man bedenkt, daß damit alle Ausgaben, auch der Wohnung
uſw., beſtritten werden müſſen, in unſerem Klima und bei den
Lebensbedingungen in Deutſchland einen erſchreckenden Tiefſtand
darſtellt. Bei einem gewiſſen Tiefſtand der Lebenshaltung ſchwin=
det
mit pſychologiſcher Zwangsläufigkeit die Geneigtheit, irgend=
welcher
Belehrung, irgendwelchen Argumenten der Staatspolitik
oder der Vernunft zugänglich zu ſein.
Neben dieſer materiellen Frage der Ernährung und Unter=
haltung
der Arbeitsloſen ſteht gleich drohend die Frage der
Arbeitsbeſchaffung. Der Menſch von heute ſieht mehr denn je=
mals
in der Arbeit einen Segen, der dem Leben Inhalt gibt und
es allein lebenswert macht. Daher die gar nicht auszudenkende
moraliſche Schädigung, die ſeeliſche Deplacie=
rung
, welche die Arbeitsloſigkeit, die Ausſchließung von dem
lebensſpendenden Moment der Arbeit mit ſich bringt.
Wie kann der Skaak für Arbeiksbeſchaffung ſorgen?
Sie alle wiſſen, daß die Koſten der Arbeitsbeſchaffung der
ſogenannten produktiven Erwerbsloſenfürſorge, die der reinen
Arbeitsloſenunterſtützung bei weitem überſteigen. Für die pro=
duktive
Erwerbsloſenfürſorge müſſen viel höhere Beträge ange=
ſetzt
werden, da bei allen Arbeiten der Arbeitslohn nur einen Teil
der Unkoſten, und ein anderer, oft ſehr erheblicher, Materialkoſten,
Ausgaben für Werkzeuge uſw. darſtellt.
Im übrigen würde natürlich jeder Staat, und auch wir, zu
dem Mittel der produktiven Erwerbsloſenfürſorge greifen, wenn
dafür das nötige Geld zur Verfügung ſtände. Gegenüber allen
Lockungen, durch künſtliche und damit auf die Dauer deſtruktive
Mittel hierfür Geld bereitzuſtellen, iſt die Reichsregierung aus
Verantwortungsbewußtſein feſtgeblieben. Sie würden zur unauf=
haltſamen
Entwertung der Reichsmark führen; eine zweite In=
flation
würde das Volk nicht überſtehen, ohne in unrettbares
Chaos zu verſinken. Es bleibt alſo nur übrig, Wege zu beſchrei=
ten
, die ohne die Herbeiführung einer Inflation, ohne die Gefähr=
dung
der deutſchen Währung, den Arbeitsloſen Tätigkeit verſchaf=
fen
und dadurch ſie und die Volksgeſamtheit vor ſeeliſcher und
moraliſcher Vernichtung ſchützen.
Es iſt das ein Problem, das der Quadratur des Zirkels
gleicht, und Sie werden es verſtehen, wenn die Reichsregierung
ihre geſamte Kraft daran wendet, aus dieſem Labyrinth des Un=
heils
einen Weg ins Freie zu finden. Wir werden die von uns
geprüften Wege beſchreiten und nichts unverſucht laſſen, um die
Arbeitsloſen, oder wenigſtens einen Teil von ihnen, von dem Fluch
ihres jetzigen Zuſtandes zu befreien und ihnen durch Arbeits=
beſchaffung
Kraft und Hoffnung zu neuem Leben zu gewähren.
Ich will dieſe Wege und Möglichkeiten nicht hier im einzelnen
zitieren. Neben dem, was das Reich zur Vergebung öffentlicher
Arbeiten durch die in Ausſicht genommene Prämienanleihe und
innere Maßnahmen finanzieren kann, kommen insbeſondere

der Roman der Menſchheit.
Von Dr. Herbert Nette.
ſeinem Buch Verſchollene Kulturen (R. Voigt=
Leipzig) hat Eugen Georg ein Werk begonnen, auf
iſere Zeit ſeit langem hindrängt. Der Menſch will zu ſeiner
ngenheit wieder in ein ſinnvolles Verhältnis kommen, das
e Geſchichte nicht nur überſehbar, ſondern auch verſtändlich
und aus dem unmittelbare Antriebe in die Zukunft folgen.
kann Geſchichte nicht heißen das Jahrhundert eines Spezia=
und auch die dreitauſend Jahre ſchriftlich belegter Geſchichte
ur eine Epiſode in dieſem Zuſammenhang, deſſen entfern=
äden
über eine mythiſche Vorzeit in biologiſche und entwick=
ſeſchichtliche
Erdalter zurückreichen. Daß heute viele Kräfte
ſer Richtung tätig ſind, mag an Hand einer notwendig un
ndigen und abſichtlich wahl= und kritikloſen Liſte von Namet,
rt werden, mit denen die verſchiedenartigſten Vorſtöße in
debiet oder Teile desſelben bezeichnet ſind: Ernſt Fuhrmann
inbekannteſte und umfänglichſte Verſuch der Vorgeſchichts=
18), Edgar Dacqué, Leo Frobenius, Hermann Wirth, Hans
ſtein (als Schüler Bachofens, der nur zeitlich nicht in dieſe
gehört), Alfred Jeremias, Oswald Spengler, Levy=Brühl; in
em Sinne auch Sigmund Freud, ja wenn wir in den Be=
er
Dichtung übergreifen wollen, auch Theodor Däubler mit
kosmosſchaffenden Werk. Was dieſe ungleichartigen und
chwertigen Namen verbindet, iſt ihre Anſtrengung, aus der
ime einzelwiſſentſchaftlicher Ergebniſſe Bild und Sinn und
Perſpektiven herauszuſchmelzen und den Menſchen in eine
Seziehung zu ſeiner Vergangenheit zu ſetzen.
ugen Georg nun macht den Verſuch, durch eine große Zu=
nſchau
die Fülle vorgeſchichtlicher, mythiſcher, biologiſcher
ten und Durchblicke zu einer Einheit zuſammenzuraffen.
EAr letzten Endes auf eine neue Kosmogenie, und zu einer
keicht die exakte Wiſſenſchaft allein nicht aus. Natürlich
1 Georg ihrer und einer Unſumme einzelner Kenntniſſe be=
Ar und oft ſieht man hinter wenigen Sätzen umfangreiche
(arbeiten ſtehen, die von ihm als Quelle benutzt wurden, und
* ſo die Arbeitsweiſe des Verfaſſers und den Weg, den
außerordentlich kombinatoriſch begabte Phantaſie gegangen
e die Stoffmaſſen kommen bei ihm wirklich in Bewegung
Inen ſich vor ſeinem intuitiven Blick, der durchaus der Blick
Dichters iſt. Das iſt weſentlich für die Bewertung alles
Das wiſſenſchaftlich gegen das Buch vorgebracht werden
Seine Geltung hängt nicht von der Richtigkeit jeder Einzel=
I2, da die geiſtige Kurve der Menſchheit hier in neue Hellig=
rückt
iſt. Daß die Unzulänglichkeiten groß ſind, iſt bei der

Weite des Themas und der Größe der Aufgabe ſelbſtverſtändlich.
Die Aufgabe ſelbſt wird durch Kritik am Einzelnen wenig ge=
fördert
, aber auch nicht aus der Welt geſchafft. Eines Tages wird
ſie gelöſt werden, und ob von der Wiſſenſchaft oder außerhalb
ihrer, braucht niemand. zu bekümmern.
Als Forſcher iſt Georg ohne Originalität, das Vorgefundene
und Übernommene ſchichtet er zu großartigen Konſtruktionen, aber
leider iſt ſein auswählender Blick weniger ſcharf als weit. Mit
den Phantaſtereien Jörg Lanz von Liebenfels' oder mit Steiners
Akaſhachronik kann man nicht arbeiten. Auch Georg ſteht der
theoſophiſchen Viſion, die er in ſein Atlantiskapitel einſchaltet,
nicht ſehr gläubig gegenüber, aber er geht an ihr ſo wenig vor=
über
wie an manchen anderen okkulten Anſchauungen, da es ihm
ſtets um die größte Weite des Blicks zu tun iſt und er auf großen
Strecken ſeines Wegs ohne den Beiſtand der Wiſſenſchaft vorgehen
puß. Hfer muß man für die Zukunft auf weitere Ergebniſſe der
Porgeſchichtsforſchung hoffen, denn nur aus der größten Fülle des
Tatſächlichen läßt ſich eine Weſensſchau verdichten, und es müſſen
fdie ſicherſten Grundlagen ſein, auf denen ſich eine Deutung des
Menſthheitserlebniſſes erheben kann.
Auch dort, wo der Verfaſſer die Spuren Hörbigers und ſeiner
Wekteislehre aufnimmt, würden wir ihm nicht folgen. Die Pla=
neten
=Entſtehungskataſtrophen, Vorgänge wie das Einſtürzen eines
Mondes in die Erde gehören nicht in das aufſchließbare Menſch=
heitserlebnis
(ſelbſt wenn ſie erforſchbar ſind) und die mythiſchen
Befunde, die man hier gern heranzieht, die Flutſagen und Er=
innerungen
an geologiſche Kataſtrophen gehören einer viel jün=
geren
Zeit an.
Am ſtärkſten iſt das Buch in ſeinem erſten Teil. Hier beweiſt
ſich die ungewöhnliche Fähigkeit Georgs zur Synopſis. Raum und
Zeit ſchrumpfen wie im Film zuſammen; der Erdball dreht ſich,
Völker ſtrömen hin und her, ballen ſich zuſammen, prallen auf=
einander
, werden zerrieben; Kulturen blühen auf und verwelken.
In einer großen und erregenden Kurve rollt das Menſchheits=
geſchehen
ab. Nicht alle Einzelheiten ſind richtig gezeichnet, aber
das Ganze iſt faſzinierend und groß geſehen. Das Unaufhörliche:
die zahlloſen Kriſen und Zuſammenbrüche, die verwehten Rieſen=
ſtädte
, die geſtürzten Pyramiden, der Weltverkehr vor Jahrtauſen=
den
, der Kulturſchutt der Kontinente, auſ denen es keinen jung=
fräulichen
Boden gibt, die techniſchen Leiſtungen, die verbrannten
Bibliotheken, mit denen das Wiſſen eines Jahrtauſends unter=
geht
, die großen Kriege und Nomadenzüge, die Millionenopfer
der Seuchen tauſendfältiger Tod, überall gefolgt und angeſtiftet
vom nachdrängenden Leben. In dieſen erſten Kapiteln wird
an die Deutung des Traumes Menſchheit gerührt, und auf dieſer
erhöhten Ebene ſollte man die Unvollkommenheiten des Buches
hinnehmen als Ausdruck der Ungewöhnlichkeit ſeines Unter=
nehmens
.

Sedlung und freintiliger Abeilslienf
in Betracht. Ich ſpreche hier nicht von der Siedlung im eigent=
lichen
Sinne, ſondern von der Art der Siedlungen, die ins=
beſondere
in der Umgebung von Städten, induſtriellen Anlagen
den Arbeitsloſen ermöglichen ſoll, ſich neben der Arbeitsloſen=
unterſtützung
durch Beſitz einer eigenen, wenn auch primitiven
Heimſtätte und durch Beſchäftigung landwirtſchaftlicher uno
gärtneriſcher Art einen Zuſatzerwerb zu ſchaffen, der ihnen
für ihren Hausbedarf Nahrungsmittel verſchafft und daher
ihre materielle Not lindert. Entſcheidend iſt dabei aber auch
wieder der Geſichtspunkt, daß ſie durch den Beſitz und die Be=
ſchäftigung
auf eigenem Grund und Boden ſich als tätige Mit=
glieder
der Geſellſchaft fühlen und daher ſeeliſch aus dem
Pariaſtande der Arbeitsloſigkeit herauskommen. Wir denken an
den freiwilligen Arbeitsdienſt, der mit der Zahlung der Arbeits=
loſenunterſtützung
und der Gewährung von Naturalien oder
einer ganz beſcheidenen Zuſatzzahlung insbeſondere bei den
Jugendlichen das gleiche Reſultat erzielen ſoll. Er ſoll dem in
den Jugendlichen liegenden geſunden und natürlichen Beſchäf=
tigungsdrang
Erfüllung gewähren und ihnen die nötige Grund=
lage
geben, damit ſie am Leben nicht verzweifeln und das zer=
mürbende
Gefühl verlieren, nutz= und zwecklos dahin zu vege=
tieren
, ſondern langſam von der Zuverſicht erfüllt werden, daß
ſie ſelbſt an ihrer beſſeren Zukunft arbeiten können. Daß ſich
dabei Fragen von außerordentlicher Schwere aufrollen, liegt
auf der Hand. Es muß verhütet werden, daß dieſer frei=
willige
Arbeitsdienſt als eine Konkurrenz für den beſchäftigten
Arbeiter ſich auswächſt oder ſein Lebensniveau, mit dem die
Kultur und Ziviliſation eines Volkes ſteht und fällt, unter
das erträgliche herabdrückt.
Ich kann dieſes Geſamtproblem, deſſen Größe und weit über=
ragende
Wichtigkeit Sie ja alle kennen, nicht hier in ſeinen Ein=
zelheiten
verfolgen. Es iſt das auch gar nicht nötig. Sie werden
aber von der Wahrheit meiner Eingangsworte überzeugt ſein,
daß es ſich hier um die Frage handelt, gegen die alle anderen
weit zurücktreten, und Sie werden es begreifen, wenn ich Ihnen
wiederhole, daß hier Löſungen gefunden werden müſſen, wenn
Erſchütterungen vermieden werden ſollen, deren Ausmaß ſich aus=
zudenken
keine Phantaſie ſtark genug iſt.
Deutſchland kann dieſe Frage, die für uns die ſchlechthin ent=
ſcheidende
iſt, nicht allein löſen, ſelbſt wenn es ihm gelingen ſollte,
auf dieſem Gebiet, wie auf vielen anderen möglicher Betätigung
bahnbrechend vorzugehen. Von der Geißel der Arbeitsloſigkeit,
die alle Welt ergriffen hat, kann ſie auch nur durch gemeinſame
Aktion befreit werden, und hier bin ich ſchon, wenn ich es auch
nicht wollte, wieder auf dem Gebiet der auswärtigen Politik. Die
Weltwirtſchaftskriſe, durch deren Beſeitigung oder wenigſtens
Milderung ſchließlich allein die Rettung kommen kann, kann nur
im gemeinſamen Zuſammenwirken aller gelöſt werden. Ihre erſte
Vorausſetzung iſt, was oft genug von allen Einſichtigen wieder=
holt
worden iſt, und ich muß es auch am heutigen Abend wieder=
holen
, die Herſtellung des Vertrauens. Dies kann nur wieder=
hergeſtellt
werden durch die Löſung der bekannten politiſchen Fra=
gen
, welche das Aufkeimen dieſes Vertrauens bislang gehemmt
oder unmöglich gemacht haben.
Ein Wort, das ich mir zu eigen mache, lautet, daß es wohl
unglückliche Beſiegte, aber keine glücklichen Beſieger gibt. Wenn
dem aber ſo iſt, dann haben alle ohne Ausnahme die Pflicht,
für die Herſtellung dieſes Vertrauens zu wirken. Ich bin über=
zeugt
, daß Sie ſich dieſer Aufgabe bewußt ſind und Ihre Macht,
die mit Recht als die ſtärkſte Großmacht bezeichnet wird, in Er=
kenntnis
des der Menſchheit drohenden Unheils mit aller Kraft
einſetzen werden.
In einem kurzen Schlußwort verſicherte Blokzyl, daß die
ausländiſche Preſſe die Arbeit des Kanzlers unterſtützen wolle,
wo immer ſie ſich mit den Intereſſen der Völker vereinigen laſſe.
Der Redner wies ferner auf die Notwendigkeit einer unabhängi=
gen
Preſſe hin und erklärte dabei, es frage ſich, ob nicht ganz
andere Wege eingeſchlagen werden müßten, und ob nicht an
Stelle der behördlichen Zenſur, die im allgemeinen abzulehnen
ſei, das geſetzlich feſtgelegte Gildeweſen treten könne, das den
erprobten Berufsjournaliſten Möglichkeiten geben würde, den
Nachwuchs zu kontrollieren und den Stand ſauber zu halten.
2e
Keine engliſch=franzöſiſche Berabredung für Lauſanne
Die auf dem Kontinent verbreiteten Gerüchte von
einer angeblich engliſch=franzöſiſchen Verab=
redung
, die Lauſanner Konferenz bereits nach
der erſten Woche zu vertagen, werden in hieſigen
maßgebenden Kreiſen als jeder Grundlage entbehreno
bezeichnet. Verhandlungen zwiſchen den beiden Ländern hätten
in letzter Zeit ſchon darum nicht erfolgen können, weil die neue
franzöſiſche Regierung überhaupt noch nicht gebildet ſei. Die
engliſche Regierung ſtrebe praktiſche Erfolge in Lauſanne an.
Allerdings werde es hierzu erforderlich ſein, die weitere Be=
handlung
der techniſchen Einzelheiten nach der allgemeinen Er=
örterung
Sonderausſchüſſen zu übertragen.

Von deutſchlands Hohen Schulen.

Halle (Saale): Die Pädagogiſche Akademie, die ſich infolge
Auflöſung anderer Akademien weſentlich erweitert, erhielt als
neue Lehrkräfte für die Muſikfächer Prof. Dr. Hoffmann von
der Akademie Altona und den Erfurter Pianiſten Horſt Geb=
hardi
.
Kiel: Der Orientaliſt Geheimrat Profeſſor Dr. Georg Jacob
beging am 26. Mai ſeinen 70. Geburtstag. Fachliterariſch be=
tätigte
ſich der Gelehrte beſonders auf dem Gebiete der morgen=
ländiſchen
Sprachen und Kulturen.
Leipzig: Die Philoſophiſche Fakultät der Univerſität Leipzig
hat dem Dr. phil. Maximilian Braun auf Grund der Habili=
tationsſchrift
Die Anfänge der Europäiſierung in dem Kunſt=
ſchrifttum
der moslimiſchen Slawen in Bosnien und Herzego=
wina
die renia legendi für ſlawiſche Philologie erteilt.

Joſef Maria Frank: Volk im Fieber. Sieben=Stäbe=Verlag,
Berlin.
Schonungslos enthüllt Franks Roman Deutſchlands politiſches
Leiden. Im Mittelpunkt der Handlung ſteht ein Deutſcher
unpolitiſch wie er iſt, aber von grenzenloſer Liebe zu Deutſchland
beſeſſen , ſteht eine deutſche Kleinſtadt nahe dem polniſchen Kor=
ridor
, deren Bürger voll von politiſcher Verwirrung und Verwil=
derung
der Gehirne und Gefühle ſind, ſteht eine Jugend, an der
ſich die Erwachſenen ſchwer verſündigen, da ſie die politiſche Ver=
hetzung
auch in die Schule tragen und die Autorität der elterlichen
Erziehung, der Schule und des Staates untergraben und wie
ein Schatten über dem Ganzen das Diktat von Verſailles. Wie
dieſe Stadt und ihre Menſchen im Kleinen, ſo iſt Deutſchland heute
und immerdar im Großen. Man ſollte dieſen Roman leſen. Nicht
um Kränkung geht es hier, ſondern um unſer koſtbarſtes, um unſer
heiligſtes Gut: um Deutſchland.
F. W. v. Oertzen: Das iſt die Abrüſtung. Stalling=Verlag, Olden=
burg
i. O.
v. Oertzens bekanntes Werk über die Abrüſtung iſt nun auch
in einer wohlfeilen Volksausgabe erſchienen. Gerade im Zeichen
der Abrüſtungskonferenz iſt Oertzens Abrüſtung ein volkstüm=
licher
Wegweiſer durch das Labyrinth der Entſchließungen der Vor=
bereitenden
Abrüſtungskommiſſion und eine wertvolle Unter=
ſtützung
für den Laien bei der täglichen Lektüre der Preſſeberichte
über die Genfer Abrüſtungskomödie. Klar und eindeutig, ſachlich
und ſchmucklos enthüllt es die Verhöhnung der Abrüſtungsartikel
von Verſailles durch die ehemaligen Feindbundmächte. Der Ver=
faſſer
hält ſich nur an Tatſachen. Aber die Form, in der er die
Politiker und Militärs, die Regierungen und Mächtegruppen in
den Kämpfen um die Abrüſtung ſeit den Jahren 1918/19 ſchilder
iſt überaus lebendig und hinreißend. Oertzens Buch über die Ab=
rüſtung
verdient, unter den politiſchen Lehrbüchern der Nach=
b
r.
kriegszeit mit an erſter Stelle genannt zu werden.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 148

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 148 Seike 5

nntag, 29. Mai 1932

End

An

Aus der Landeshauptſkadt.
Darmſiadt, den 29. Mai 1932.
Defizit der Stadt Darmſtadt 3,4 Millionen RM.
der den Stadträten zugegangene ſtädtiſche Etat ſchließt mit
ungedeckten Fehlbetrag von 3,4 Millionen ab bei einer
umme von 29,9 Mill. (i. V. 33,1 Mill.). Der Ausgleich ſoll
Entnahmen aus dem Vermögen herbeigeführt werden, das
und vier Millionen (i. V. 4,1 Mill.) RM. im Etat einge=
iſt
. Das Defizit entſteht hauptſächlich durch die außer=
tlich
geſtiegenen Aufwendungen für die Wohlfahrtsfürſorge,
llein fünf Millionen (i. V. 4,7 Mill.) RM. erforderte.
7. Reichskagung
des Reichsverbandes Deutſcher Banmeiſter
vom 2. bis 5. Juni 1932 in Darmſtadt.
der für überſchriebene Reichstagung feſtgelegte Tagungsplan
unmehr bekannt gegeben. Auch ein Teil der Landesver=
und Alte=Heren=Verbände verſchiedener höherer techniſcher
inſtalten benützen die Anweſenheit und halten gleichzeitig
der Reichstagung ihre Sitzungen in Darmſtadt ab. Die
erung des Tagungsplanes iſt folgende: 4) Veranſtaltung
keichsverbandes D.B: 1. Donnerstag, 2. Juni: Geſamtvor=
zſitzung
im Muſikſaale des Städt, Saalbaues. 2. Samstag,
ini, vorm. 9 Uhr: Oeffentliche Verſammlung des R. D.B
roßen Saale des Städt Saalbaues. Hier wird inſonderheit
je 4 nachſtehenden Referate hingewieſen: a) Anforderungen
ie Aufnahme an die höheren techniſchen Lehranſtalten. Ref.:
baumeiſter Siebke=Berlin, b) Architekten= und Bauanwalts=
Ref.: Architekt Elling=Hannover. ) Der Zuſammenbruch
Zauwirtſchaft und Möglichkeiten der Wiederbelebung. Ref.:
stagsabgeordneter Freidel=Hildesheim. 4) Die Gewerbefrei=
und ihre nachteiligen Auswirkungen in der Bauwirtſchaft.
Zimmermeiſter B.D.3. G. H. Hartmann=Darmſtadt. Am
nittag findet die geſchäftliche Tagung des Reichsverbandes
Sonntag, 5 Juni vorm. 10 Uhr: Vortrag in der Aula
Höheren Landesbauſchule, Studienrat Dipl.=Ing. Hainz.
ließend Beſichtigung der Ausſtellung von Arbeiten von Stu=
den der H.L B.S. und Abſolventen unter Führung eines
örpers. B) Veranſtaltungen der Landes= und A.H.=Ver=
Freitag, den 3. Juni, vorm. 10 Uhr: Tagung in verſchie=
Räumen. Nachm. 3.30 Uhr: Generalverſammlung des
es Alter Herren der H.L.B.S Darmſtadt; anſchließend Lan=
bandsſitzung
. C) Veranſtaltung des Bundes Alter Her=
H. L.B.S Darmſtadt. Freitag, den 3. Juni vorm. 10
Führung, Stadtbeſichtigung und Beſichtigung der Darm=
Ausſtellungen von Nichttagungsteilnehmern. Abends
r: Zwangloſes Zuſammenſein im Kronenſaal. Samstag.
Juni, vorm. 10 Uhr: Führungen wie tags zuvor. Ab
Feſtkommers mit anſchließendem Unterhaltungsprogramm
Tanz im großen Saale des Städt. Saalbaues. Gäſte können
fuhrt werden.
ſu den öffentlichen Veranſtaltungen ſind die Spitzen der Be=

n und Körperſchaften eingeladen.
Meldungen ſind aus
Teilen Deutſchlands eingegangen. Alles in allem, die
ng verſpricht ſehr intereſſant zu werden und verdient un=
beſondere
Beachtung.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Wie ſchon erwähnt,
am Montag, dem 30. d. M., ein klaſſiſcher und romantiſcher
ragsabend der Akademie (Geſangsklaſſe Prof. Carl Beines)
Der Abend ſoll zeigen, daß neben dem Operngeſang die
ſirkenden ſind außer 2 Damen ſämtliche Schüler der Opern=
auch
der Konzertgeſang gepflegt wird.
Heſſiſches Landestheater.

Mittwoch, 1. Juni: Bad=Nauhein Die Dubarry.
Heſſiſches Landestheater. Heute Sonntag, Großes Haus,
hr. die große Revue=Operette Im weißen Rößl.
tag zum erſten Male Kammeropern=Abend im Kleinen Haus
do und Aeneas Oper von Henry Purcell, hierauf ſze=
Uraufführung Der Tag des Herrn Karl, Rund=
Kantate von Ernſt Schoen, hierauf ſzeniſche Uraufführung
mpo der Zeit, Rändfunk=Kantate von Hanns Eisler.
Ernſt Schoen; muſtaliſche Leitung: Dr. H. Schmidt=Iſſer=
Bühnenbild: Wilhelm Reinking; Tänze: Hans Macke.
Stag, den 31. Mai,/broß/s Haus 19.30 Uhr: Aïda, Oper
Verdi, mit Roſe kandwfehr a. G. (Ada) und Inger Karen
(Amneris) Kleihes Haus, zum letzten Male der er=
eiche
André=Gide=Abend. Der verlorene Sohn und
dipus Inſzenierung: Guſtav Hartung; Bühnenbild Sieg=
*
Premiere der Woche.
Sebba. Ermäßigte Preiſe.
ag, den 3. Juni, zum erſten Male: Wetter veränder=
Komödie von Eugen Gürſter. Inſzenierung: Günther
lel; Bühnenbild: Wilhelm Reinking

Wilhelm Merck 1. Präſidenk des H. A. C.
Der Heſſiſche Automobilklub e. V. (AVD.) wählte in ſeiner
außerordentlichen Generalverſammlung ſein lebenslängliches
Mitglied, Herrn Fabrikanten Wilhelm Merck einſtimmig zu
ſeinem erſten Präſidenten. Der Wahl ging ein Bericht des Vor=
ſtandes
voraus, der darlegte, daß der im Jahre 1909 gegründete
Club nunmehr bei einem Beſtande von 150 Mitgliedern trotz
Herabſetzung des Mietgliedsbeitrages um 40 Prozent alle Ver=
bindlichkeiten
abgewickelt hat und in der Lage iſt, mit voller
Kraft in der Zukunft weiter zu arbeiten.
Der Club unterhält in dem Anweſen Rheinſtraße 25 ein
Sekretariat, das für ſeine Mitglieder werktäglich von 8.15 bis
12 Uhr vormittags geöffnet iſt. Er beſitzt ein mit eigenen
Möbeln eingerichtetes Klubheim im Städtiſchen Saalbau, in
dem Donnerstags abends die Mitglieder regelmäßig zuſammen=
kommen
. Ein reichhaltiges Sport= und Tourenprogramm bietet
ihnen vielſeitige Anregung. Am 29. Mai, vormittags 10 Uhr,

iſt an dem Klubheim der Start zu der traditionellen Fuchsjagd,
die in dieſem Jahre mit 2 Füchſen in dem vorderen Odenwald
läuft. Zehn weitere Veranſtaltungen werden den Mitgliedern
Gelegenheit zur ſportlichen Betätigung bieten. Ein Teil der in
dieſem Jahre zur Verteilung gelangenden Preiſe war während
der Generalverſammlung ausgeſtellt. Beſondere Anerkennung
fanden die ſportlichen Erfolge der Frau Annemarie Gaſtell bei
der Zielfahrt zu dem Wiesbadener Automobilturnier und der
Herren Wilhelm Merck und Fritz Hedderich bei den Rennen an=
läßlich
dieſes Turniers. Rechtsanwalt Dr. Vallbracht wurde für
ſeine Tatigkeit im Vorſtand des HAC. mit dem goldenen Klub=
abzeichen
ausgezeichnet. Beſondere Freude rief die Anmeldung
eines weiteren lebenslänglichen Mitgliedes, des Herrn Dr. Fritz
Merck und von ſechs neuen ordentlichen Mitgliedern hervor. Die
Zahl der diesjährigen Neuanmeldungen beweiſt die Anerkennung,
die der HAC. für die von ihm geleiſtete Arbeit findet. An die
Generalverſammlung ſchloß ſich ein gemeinſames Eſſen an, das
die Mitglieder noch lange in reger Unterhaltung zuſammenhielt.

Großes Haus.
65 tag, 29 Mat 1933½ Uhr. T Gr. 1, 2, 3, 4, 5, 8, 7 und 8.
Im weißen Rößl. Preiſe 0.705.00 Mr. ſtag, 31. Mat 19½23 Uhr. Darmſt, Volksb. C. (17. Vorſt.)
Gr. ITV. Aida. Preiſe 0.705 60 Mk. Werta, 2. Dant 2022½ Uhr. Alt=Heidelberg.
Kleine Preiſe 0.502.50 Mk. Kleines Haus. ag, 30. Mai 2022 Uhr. Außer Miete. Dido und Aenegs.
Hierauf: Der Tag des Herrn Karl. Hierauf:
Tempo der Zeit. Preiſe 0.604.50 Mk. ſtag, 31. Mai 2022½ Uhr. Außer Miete. Der verlorene
Sohn. Hierauf: Oedipus. Preiſe 0.503 Mk. erstag, 2. Juni 20221 Uhr. Zuſatzmiete I/1 12 und Darmſt.
Volksb. W 1 Gruppe I und II. Die Italienerin
in Algier. Preiſe 0.604,50 Mk.

Muſikverein. Wie bereits angezeigt, findet am Montag.
dem 30. Mai, im Vereinshauſe die diesjährige ordentliche Mit=
gliederverſammlung
ſtatt, an der teilzunehmen alle aktiven und
inaktiven Mitglieder berechtigt ſind. Im Anſchluß daran ſoll
von 21 Uhr ab ein zwangloſes Beiſammenſein als Ausklang der
Jubiläumsfeier Mitglieder und Freunde des Vereins vereinigen.

Kommt

A

Stadien

am Böllenfalltor

Beginn: 1.20 Uhr

8016)

Fußballe Handball e Leichtathletik

Preiswettkochen. In Gemeinſchaft mit dem Hausfrauen=
bund
und dem Städtiſchen Gaswerk veranſtaltet die Städtiſche
Haushaltungsſchule am Dienstag, dem 31. Mai, nachmittags,
im Konkordiaſaal, Waldſtraße 33, ein Preiswettkochen. Die
Teilnehmerinnen haben die Aufgabe, je ein Eſſen für 4 Perſo=
nen
herzuſtellen. Die Beſucher des Wettkochens können ſich über=
zeugen
, wie die zukünftigen jungen Hausfrauen unter Verwen=
dung
von Gas ein ſchmackhaftes Mittageſſen raſch, ſauber und
billig herſtellen. Sämtliche Speiſen werden auf Gasherden
zubereitet, die vom Städtiſchen Gaswerk zur Verfügung geſtellt
ſind. Die Veranſtaltung findet bei freiem Eintritt ſtatt. (Siehe
Anzeige.)

Rg

Der weltbekannte
halbsteife Kragen
Deutsches Erzeugnis D. R. P.

Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Zur Erlernung die=
ſer
beiden für alle mit Schreibarbeit verbundenen Berufe
wichtigen Fächer bietet der Gabelsberger Stenographenverein
von 1861, Ballonſchule, erneut Gelegenheit. Er eröffnet am
kommenden Donnerstag, dem 2. Juni, neue Kurſe für Anfänger
und zur Wiederholung des bereits Gelernten. Da die Kurſe
unter der Leitung von erfahrenen und ſtaatlich geprüften Leh=
rern
ſtehen, kann deren Beſuch nur empfohlen werden. Aus=
künfte
in der Maſchinenſchreibſchule des Vereins. Ballonplatz 7.
(Es wird auf die heutige Anzeige hingewieſen.)

Was ſoll die Blume?

Was ſoll die Blume? fragt vielleicht mancher, dem am
Sonntag jugendliche Hände Blumen zum Verkaufe anbieten. Die
Blume ſoll uns, die wir in der Gegend des Rheins leben und das
Glück haben, deutſch ſprechen, ſingen und beten zu können, er=
innern
an die Not derer, die auf deutſchem Kulturboden an der.
Weichſel ihres Volkstums beraubt werden. Deutſche Kinder.
treten hier ſammelnd vor die Erwachſenen, damit deutſchen Kin=
dern
im bedrohten Oſten ihre deutſche Schule erhalten bleibt. Wer
wollte bei aller Not im Inland nicht mithelfen, daß unſere Außen=
poſten
nicht verloren gehen? Wer wollte ſich von Italienern,
Polen und Tſchechen übertreffen laſſen, die für die Erhaltung
ihres Volkstums zu allen Opfern bereit ſind? Darum kauft die
Blume des V.D.A. und tragt ein Scherflein bei zu der großen,
unaufſchiebbaren vaterländiſchen Aufgabe, die nicht den Blick an
der Willkür der Grenze haften läßt, ſondern das Herz aufſchließt
für die Schickſalsgemeinſchaft der 100 Millionen deutſcher Volks=
genoſſen
auf dem Erdenrund.

* Kinder=Zaubervorſtellung.
Orpheum.
*t. Am Samstag nachmittag gab im Orpheum die 1. Wie=
ner
Zaubermärchentruppe (Frederigo Amico) ein Gaſt=
ſpiel
. Unter dem Titel Zauberer Schludrifax am
Kaiſerhofe‟
(Zaubermärchen in zwei Bildern von Erich.
Juhn) gab die genannte Wiener Truppe im Rahmen einer rich=
tigen
Märchenvorſtellung ein vollkommenes Zauberprogramm mit
vielen neuen und überraſchenden Tricks.
Das faſt nur aus Kindern beſtehende Publikum folgte der
Handlung auf der Bühne und den Zaubertricks von Anfang an
mit lebhaftem Intereſſe, hatten doch viele der Kleinen und Klein=
ſten
Gelegenheit, zur Kontrolle und in anderer Eigenſchaft
auf der Bühne mitzuwirken. Beſondere Begeiſterung erregte es
bei den Kindern, daß auch Tricks mit ihrer Löſung gezeigt
wurden.
Am Kaiſerhofe in Goldland leben der mächtige Kaiſer Pre=
zioſus
, der zu allen Staatshandlungen immer andere Hüte auf=
ſetzen
muß, ſeine Tochter, die immer traurige Prinzeſſin Triſtia
und der gemütliche, ſtets ſtotternde Henker Blutrot. An den
Hof kommt nun der Zauberer Schludrifax und gibt, um die
Prinzeſſin aufzuheitern, eine fabelhafte, mit allerhand Einfällen,
Zufällen und Zwiſchenfällen geſpickte Zaubervorſtellung. Den
Fortgang der Handlung und ihre überraſchende Löſung, bis die
Prinzeſſin endlich das Lachen lernt, wollen wir im Intereſſe der
Beſucher und Kinder nicht verraten, die ſich die heutige Sonntag=
Nachmittagsvorſtellung anſehen werden. Heute nachmittag iſt
nämlich noch einmal, und zwar zum letzten Male, Gelegenheit
geboten, die humoriſtiſch=intereſſante Vorſtellung anzuſehen. Es
ſei wiederholt betont, daß die Zaubervorſtellung an ſich eine
ganze Reihe neuer Tricks enthält, ſo daß auch Erwachſene an
der Vorſtellung, die heute letztmalig wiederholt wird, ihre Freude
haben können.
Der Hausfrauenbund gibt bekannt, daß am Dienstag, dem
31. Mai, nachmittags 4 Uhr, im Konkordiaſaal. Waldſtraße 33,
in Gemeinſchaft mit dem Städtiſchen Gaswerk ein Preis=
wettkochen
auf Gasherden ſtattfindet, ausgeführt, von
Schülerinnen der Städtiſchen Haushaltungsſchule. Die Notzeit
verlangt, daß tüchtige junge Hausfrauen herangebildet werden.
die lernen, mit knappen Mitteln gut zu wirtſchaften, wozu in
erſter Linie ausreichende Kenntniſſe und Fertigkeiten gehören,
um der Familie eine geſunde und doch zugleich billige Koſt zu
bereiten. Richtige Zubereitung der Einzelſpeiſen und richtige
Zuſammenſtellung der Einzelſpeiſen zu Mahlzeiten
das ſind
die beiden grundlegenden Vorausſetzungen für eine geſunde Koſt
Es gibt Nahrungsmittel, die, geſchickt zuſammengeſetzt, eine viel
höhere Bewertung verdienen, als ſie finden. Die Schülerinnen
der Städtiſchen Haushaltungsſchule werden am Dienstag Zeug=
nis
von ihrem Können ablegen. Anſchließend Preisverteilung.
Unſere Mitglieder und Gäſte ſind herzlich willkommen. Ein=
tritt
frei. Vergl auch Inſerat des Städtiſchen Gaswerks.
Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu den Vor=
ſtellungen
Der verlorene Sohn und Oedipus am Dienstag im
Kleinen Haus und Alt=Heidelberg am Donnerstag im Oro=
ßen
Haus des Landestheaters ermäßigte Karten in unſe=
rer
Geſchäftsſtelle,

Volksliederſtunde des Männergeſangvereins Concordia
(gegr. 1883). Carl Walther vom Heſſiſchen Landestheater und
Ludwig Herwig ſind die Soliſten der am 30. d. M. in der Aula
des Realgymnaſiums ſtattfindenden Volksliederſtunde. Die Volks=
liederſtunde
findet als Auftakt zum nächſtjährigen 50jährigen Ju=
biläum
ſtatt.
In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch kurze Zeit der
neue Monumentalfilm der Emelka Kreuzer Emden, ein Helden=
epos
der deutſchen Marine. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
zwei Neuaufführungen in einem Programm, und zwar Charlie
Chaplin in dem Großtonfilm Lichter der Großſtadt und im
Dazu
zweiten Teil die entzückende Operette Die Förſterchriſtl
das gute Beiprogramm. Jugendliche haben zum erſten Teil
Zutritt
Im Union=Theater kann der neueſte Marlene=Dietrich=
Film Schanghai=Expreß anderweitiger Dispoſitionen halber
nur noch heute Sonntag gezeigt werden
Unentgeltliche Lehrgänge. Um den vielen Wünſchen nach
Fortſetzung der Tageskurſe für jugendliche Erwerbsloſe nachzu=
kommen
, hat Herr Oberſchulrat Haſſinger die Möglichkeit geſchaf=
fen
, daß im Juni noch 4 Lehrgänge durchgeführt werden können.
Die Unterrichtsthemen dieſer Lehrgänge ſind: 1. Goethe, ſeine
Zeit und wir, 2. Uebungen im mündlichen und ſchriftlichen Ge=
brauch
der deutſchen Sprache, 3. Politiſche Grundſchule, 4. Tele=
phonie
, Fernſprechweſen, Radio. Die Vorträge werden allge=
meinverſtändlich
gehalten, ſo daß ſich jedermann daran beteiligen
kann. Der Unterricht findet an den Vormittagen gebührenfrei
ſtatt. Jeder Teilnehmer muß jedoch im Beſitze einer Teilnehmer=
karte
ſein. Es iſt deshalb Anmeldung auf der Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule, Mathildenplatz 17. notwendig.
Werbefahrt eines Tilſiter Käſes. Durch die jetzige Kriſe
auf dem Geſamtgebiet der deutſchen Milch= und Molkereibewirt=
ſchaftung
ſind auch die Tilſiter Käſereibetriebe in ſtarke Mitlei=
denſchaft
gezogen. Um dem abzuhelfen und neue Abſatzgebiete
zu erringen, hat die Landwirtſchaftskammer der Provinz Oſt=
preußen
in Königsberg eine originelle Werbung für Tilſiter
Metern
Käſe veranſtaltet Eine Tilſiter Käſe=Atrappe von
Höhe wird zu dieſem Zweck von zwei jungen Leuten von Königs=
berg
, wo ſie am 13. April ſtartete, nach Mannheim gerollt. Auf
dieſem Wege kam der Rieſenkäſe geſtern durch Darmſtadt, wo er
allſeitig bewundert wurde.

Müddloo
U
Damze
SALAANUAR HLISOI.
BUTER GESCHMACK UND OUALNTA


9
u e

Mdwigstraße 13

Barmstadt

(8059)

Ladwigstraße 13

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 148

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 29. Mai 19

Erinnerungen eines 8Gjährigen.
Vor einem ſehr zahlreichen Zuhörerkreis ſprach Herr Rech=
nungsrat
Jungmann über ſeine Lebenserinnerungen, die zu=
gleich
einen Ausſchnitt aus Darmſtadts Vergangenheit bildeten.
Der 86jährige Redner, der auf eine reiche Vergangenheit zurück=
blickt
, wußte in feinem Plauderton ernſte und heitere Bilder aus
alten Tagen aneinanderzureihen. 1846 als Sohn des Kaufmanns
und Farbwarenhändlers Friedrich Auguſt Jungmann
geboren, war er der zweitälteſte von 7 Geſchwiſtern. Das Eltern=
haus
ſtand Ecke der Großen= und Kleinen Ochſengaſſe, und iſt das
von dem ehemaligen Erbauer des Zeughauſes erbaute Haus des
Baumeiſters Joh. Mart. Schuhknecht. Es war wie viele
Häuſer der Ochſengaſſe in alten Tagen, ein Patrizierhaus. Der
Vater hatte das Haus mit Geſchäft von einem Beſitzer mit Namen
Fuchs gekauft und die Firma hieß: Friedr. Auguſt Jung=
mann
vormals Fuchs. Damit die Landbevölkerung das
Geſchäft leichter finden konnte, ſtand über der Ladentür auf einem
Poſtament als Wahrzeichen ein ausgeſtopfter Fuchs. Dieſe Wahr=
zeichen
fand man früher an vielen Darmſtädter Geſchäften; ſ=
B. über dem Laden des Materialiſten Hein in der Ludwig=
ſtraße
ein zwei Meter langes Krokodil. Am Laden des Tabak= und
Zigarrenhändlers Feldmann, auf einem Poſtament einen Mohren
mit Tabakblättern in der Hand. Ueber der Löwenapotheke ein aus
gehauener Löwe; über der Einhornapotheke ein Einhorn, uſw,
Die Große Ochſengaſſe war in jenen Zeiten noch eine der Haupt=
verkehrsſtraßen
, und die beſten Bürger hatten hier ihre Geſchäfte
ſo z. B. die Seifenfabrikanten Jakobi und Glöckner, gegenüber
die Brauerei zum Goldenen Löwen, von Kaſpar Diehl; Kauf=
mann
Gütlich, Kaufmann Feldmann, Bäckermeiſter Dintelmann,
Brauerei zum Anker, Konditorei Seibel, das altrenommierte Gaſt=
haus
zum Wilden Mann, wo die Bürgerbälle und ab und zu
Theateraufführungen abgehalten wurden. An Markttagen war das
Straßenbild ein beſonders lebhaftes und buntes. Die Odenwälder
kamen noch in ihren Trachten und boten auf den Straßen ihre
Waren feil. Man konnte dann noch Rufe hören: Kaahft Dann=
ebbel
. Erden Geſcherr, Reiſerſem", Wer kaahft Beſem,
Knoche, Lumpe‟. Die Heinerbuben folgten dem Beiſpiel im
Monat Mai und riefen: Wer kaahft Maikäwwer, vier va enn
Meſſingknopp. Darmſtadt, das in jener Zeit etwa 30 000 Ein=
wohner
zählte, war damals noch ziemlich miteinander verſippt.
Die Familien ſtanden ſich alle ziemlich nahe, kannten ſich gegen=
ſeitig
, trugen Freud und Leid gemeinſam und das Daſein verlief
bei geordneten ruhigen Verhältniſſen zufrieden.
Der Straßenverkehr war nicht lebensgefährlich,
und einer Droſchke, einem Pferde=, Eſels= oder Kuhfuhrwerk konnte
man ausweichen, ohne dabei ſeine Knochen zu riskieren. Es war
eine beſchauliche, friedliche Zeit, frei von Dampf und Elektrizität
und Parteihader. Das Jahr 1848, das trotz aller Aufregung bei
uns in Darmſtadt ziemlich friedlich verlief, ſchilderte der Redner
mit feinem Humor. Er erinnerte ſich noch, wie die Freiſchärler
das bekannte Lied ſangen: Hecker, Struwe, Zitz und Blumm,
kommt und bringt die Fürſte um. Das Leben ſelbſt war ein ſehr
geruhſames in unſerer Reſidenz. Der Bürger, der abends in der
Krone oder ſonſt in einem Lokal ſeinen Schoppen trank, ging
pünktlich um 10 Uhr nach Hauſe. Die Stadttore waren von 10 Uhr
abends bis 6 Uhr morgens geſchloſſen, und wer früher oder ſpäter
paſſieren wollte, mußte einen Stadttorſchlüſſel haben. Jeder Paſ=
fant
führte ſein Handlaternchen mit, denn um 10 Uhr wurden die
Laternen gelöſcht. Die Beleuchtung war ſehr primitiv die La=
ternen
, die über die Straßen hingen, wurden heruntergelaſſen und
mit Rüböl gefüllt, ſo daß es nicht übermäßig hell war. Als dieſe
Beleuchtung ſpäter dem Gas weichen mußte, erſchien ein Gedicht,
das lautete: Geh ich des Abends im Mondenſchein: Mit meinem
Schätzchen ganz allein: Die Rheinſtraß hin, die Rheinſtraß her;
Du lieber Gött, wenn da jetzt Gasbeleuchtung wär. Von der
Beleuchtung in den Läden und Wohnungen kann ſich die heutige
Welt keinen Begriff machen, und wenn das Geſchlecht jener Tage
die heutige Lichtverſchwendung ſehen würde, glaubte es ſich in ein
Märchenland verſetzt. Größere Geſchäfte waren durch Oellampen

Aus Anlaß der 38. Wanderausſtellung der Deutſchen Land=
wirtſchafts
=Geſellſchaft in Mannheim wird am 2. Juni ein Son=
derzug
von Aſchaffenburg über Darmſtadt nach Mannheim=Hbh.
und Mannheim=Käferthal fahren, der am 3. Juni zurückkehren
wird. Auf den Einſteigebahnhöfen des Sonderzuges Aſchaffen=
burg
=Hbh., Babenhauſen (Heſſ.), Dieburg und Darmſtadt=Hbh.
werden zu dieſem Sonderzug Rückfahrkarten mit 50 Prozent Er=
mäßigung
ausgegeben. Ermäßigte Fahrkarten, die zur Hin= und
Rückfahrt nach und von dem nächſten Einſteigbahnhof des Son
derzuges in Anſchlußzügen mit 3. Klaſſe berechtigen, können auch
bei den Ausgabeſtellen in Groß=Gerau. Mainz=Hbh.. Lengfeld,
Reinheim (Odenw.) und Wiebelsbach=Heubach gelöſt werden.
Entſprechende Aushänge ſind auf den Bahnhöfen angebracht.
Jazz an zwei Flügeln und modernes Kabarett gelangt
heute Sonntag, ſowie Montag und Dienstag abend im Or
pheum mit den hervorragenden Kabarettiſten Bob und
Berty vom Kabarett der Komiker, Wien, mit Harry Cobler
dem Komikergent vom Südweſtfunk, mit Lydia Kühn, der
ausgezeichneten Chanſoniere am Flügel, und Milbitri, dem
intellektuellen Wunder des zwanzigſten Jahrhunderts uſw., zur
Darbietung. Alles in allem eine Darbietung für den gepflegten
Geſchmack. (Siehe Anzeige.)
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 28. Mai
(alles per Pfund oder Stück, in Rpfg.): Gemüſe
Spargeln,
1. Sorte 4050, 2. Sorte 2530, Kohlrabi 1520 Karotten 15
bis 20, Rote Rüben 810, Spinat 710, Römiſchkohl 810
Wirſing 2530. Erbſen 25, Zwiebeln 1518, Knoblauch 80, Rha=
barber
810, Tomaten 6080, Kopfſalat 610, Salatgurken
4060, Blumenkohl 4060, Rettich 515.
Kartoffeln;
Spätkartoffeln 45. Obſt; Kirſchen 60, Tafeläpfel 2540,
Wirtſchaftsäpfel 1020. Apfelſinen 512, Zitronen 4
Bananen 4050.
Eßwaren; Süßrahmbutter 160180
Landbutter 130140. Weichkäſe 2530, Handkäſe 312. Eier
friſche 6-
Wild und Geflügel: Hühner 80120, En=
ten
120, Tauben 5080. Ziegenlämmer 60.
Fleiſch= und
Wurſtwaren. Rindfleiſch, friſch 5670, Kalbfleiſch 70
Schweinefleiſch 7090, Dörrfleiſch 110, Schinken 120. Wurſt 50
bis 140, Wurſtfett 50, Schmalz, ausgelaſſen 70.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunachſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonn=
tag
, dem 29. Mai 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung be=
reit
: Dr. med. Bönning, Erbacher Straße 8. Telephon 2020;
r. med. Wagner. Annaſtraße 3. Telephon 322; Dr. med.
Weyell, Hölgesſtraße 16, Telephon 253.
Es perſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich an=
ſchließenden
Woche den Nachtdienſt vom 29. Mai bis 5. Juni: die
Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die Nordend=
apotheke
, Friedrich=Ebert=Platz 17.

erhellt, die kleinen Läden lagen im Dunkel. Wenn die Laden=
ſchelle
einen Kunden meldete, kam der Ladeninhaber mit dem
Leuchter, in dem ein Talglicht, im Volksmund Inſchlichlicht ge=
nannt
, aus dem Ladenſtübchen. War der Kunde bedient, lag der
Laden wieder im tiefen Dunkel. In den Wohnungen ſtand auf
dem Familientiſch der Leuchter mit dem Inſchlichlicht, auf deſſen
Schale das Profitſchen und die Lichtputzſchere lagen, ebenſo die
Schachtel mit den Schwefelhölzern. An Sonn= und Feiertagen
wurden Stearinkerzen gebrannt. Im Schloß und in den erſten
Kreiſen der Stadt wurden die Lampen mit Olivenöl gebrannt.
Waren noch Kohlen im Ofen, dann wurde das Licht mit dem
Schwefelfaden angezündet, dieſen kaufte man in Päckchen zu
3 Heller. Auch wurden aus Papier die ſogenannten Fidibuſſe
gemacht. Anfang der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts kam
die erſte Schwefelhölzerfabrik nach Darmſtadt, ein Ereignis von
beſonderer Bedeutung, beſonders für die Raucher, die immer einen
reuerſtein, Zunder und Stahl mitführen mußten, um Pfeife oder
Zigarre in Brand zu ſetzen. Als dann das Gas aufkam gab es
einen Umſchwung. Die erſte Darmſtädter Gasfabrik war an der
Heinheimerſtraße, gegenüber dem ehmaligen Mathilden= Land=
krankenhaus
. Das dort fabrizierte Gas wurde in einem geſchloſ=
ſenen
Wagen transportiert, und die Abonnenten bekamen ihren
täglichen Bedarf in Blechbehälter in den Keller gepumpt, was
einen ſehr unangenehmen Geruch verbreitete.
Des weiteren behandelte der Redner
das Familienleben im alten Darmſtadt.
beſonders wie es im Hauſe der Großeltern zuging. So gehörte
der Kinderſegen zu einer Selbſtverſtändlichkeit. Seine Urgroß=
eltern
, Brauereibeſitzer Diehl, hatten 16 Kinder, Seifenſieder
Schmidt in der Schuſtergaſſe 18, die Frau Bäckermeiſter Schmitten
hatte 22 Kindern das Leben geſchenkt. Damals hieß es: Kinder
bringen Segen heute heißt es: Kinder bringen Sorgen‟ Das
Theaterleben der guten alten Zeit, mit all ſeinen Schönheiten
und Feinheiten wußte der Redner lebendig zu machen, und manche
heitere Epiſode ſtieg aus der Vergangenheit herauf. So z. B. er=
laubte
ſich der Komiker Kronfeld in der Oper Don Juan, nach
der Champagner=Arie mit einem Champagnerglas in der Hand
unter dem Tiſch hervorzukriechen und mit einem Proſit Don
Juan mit dieſem anzuſtoßen und ſofort wieder zu verſchwinden
Das Publikum lachte, aber Ludwig III. nahm den Scherz ſehr
übel und ließ ihn mit 5 Gulden beſtrafen. Bald darauf wurde
Rienzi gegeben, als dieſer auf einem Schimmel auf die Bühne
geritten kam und letzter ſeinen Gefühlen Luft machte, da rief
Kronfeld: Schimmelche! Schimmelche des Extemporiern koſt
5 Gulde. Alles lachte, und Ludwig III. auch.
In der Abſicht, die Madonna von Holbein zu ſehen, kamen
Fremde in den Schloßhof, konnten aber den Kaſtellan nicht fin=
den
. Ein vorübergehender Garde du corps, im Volksmund Garde=
reiter
genannt, dem ſie ihre Abſicht mitteilten, gab zur Antwort;
e Madame von Holbein gibts im Schloß net, unn die Madam
von Holſtein vor 8 Tag abgereiſt.
Von der ſchönen Alt Darmſtädter Sitte, des Kaffeekochens
im Walde, wo ſich die Familien zuſammenfanden, gab der Redner
gute Zeitbilder. So befanden ſich Feuerherde auf der Marienhöhe
dem Moosberg, Herrgottsberg, Emmelinenhütte, Dianaburg uſw.
So manches längſt verſchwundene Idyll wurde dabei aus der Ver=
geſſenheit
hervorgeholt. Die Zeit der Krinoline, die von 1855
bis 1866 die Mode beherrſchte, wurde lebendig. Originale, wie der
Baßmüller, der bekannte Kammerdiener Ludwigs III., Fleck,
der bekannte Herrngartenaufſeher Heppenheimer und viele andere,
zeichnete der Redner in feinen Strichen.
Mit feinem Humor wußte der Vortragende immer wieder
ſeine Zuhörer zu feſſeln und das Bild der guten alten Zeit leben=
dig
zu machen. Mit einem heiteren Zeitgedicht: Mainzer Ita=
lieniſch
ließ Herr Jungmann ſeine Ausführungen zum 1. Teil
ſeiner Jugenderinnerungen ausklingen, denen in 14 Tagen der
2. Teil folgen ſoll.
Lebhafter Beifall, dem ſich herzlicher Dank des Vorſitzenden,
Herrn Ph. Weber anſchloß, lohnte die feine Führung durch die
Jugenderinnerungen des 86jährigen, jugendfriſchen Alt= Darm=
ſtädters
.

Oſe hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Die Zuſammenkunft der Angehörigen des
ehem. Großh. Heſſ. Reſ.=Inf. 254 findet in Darm=
ſtadt
am Sonntag, 5. Juni d. J. ſtatt. Treffen im Saal der Turn=
gemeinde
1846 (Woogsplatz). Es ſchließen ſich an: Gefallenen=
ehrung
gemeinſames Mittageſſen und kameradſchaftliches Bei=
ſammenſein
.

I.

Auserlesene Hittag- und Abendessen zu 1.-, 1.30 und höher
Best gepfleste Spesialbiere, sehrpreiswerte Flaschenweine, /8012
Ludwigshöhe. Sonntag nachmittag 4 Uhr Konzert.
(Siehe Anzeige.)
Orangeriehaus. Heute, Sonntag, abends 8 Uhr,
im großen Saal des Orangeriehauſes Konzert mit Tanz. (Siehe
heutige Anzeige.)
Frühkonzert im Herrngartenkaffee ebenſo
Nachmittag= und Abendkonzerte. Bei ungünſtiger Witterung fin=
den
die Konzerte in der Glas=Terraſſe ſtatt. Eintritt frei. (Vergl.
Anzeige.
Wienerkronenbräukeller. Das heutige Konzert
findet bei jeder Witterung ſtatt. (Siehe Anzeige.)

siehe Seite 11 und 12

Tageskalender für Sonntag, den 29. Mai 1932.
Union=Theater: Schanghai=Expreß; Helia=Lichtſpiele: Kreuzer
Emden
Palaſt=Lichtſpiele: Lichter der Großſtadt und För=

ſterchriſt!!

Orpheum: 1. Cabarett=Abend mit Harry Cobler

Reſidenz=Theater Bomben auf Monte Carlo".
Hotel u
Reſt. zur Poſt: Geſellſchaftsabend mit Tanz. Orangerie=Haus:
Geſellſchaftsabend mit Tanz.
Ludwigshöhe, nachm. 4 Uhr:
Konzert.
Konzerte: Schuls Felſenkeller. Dieburgerſtraße
Herrngartenkaffee: Frühkonzert 1112 Uhr und abends: Rum=
melbrau
, Gaſthaus Knauf, Bleichſtr. Heag=Sonderfahrt, ab
9 Uhr, Heaghaus, nach Aſchaffenburg, Schloß Meſpelbrunn.

Dg. Arheilgen, 28. Mai, Unterhaltungsabend.
Geſangverein Liederzweig veranſtaltet am Sonntag
(29. Mai) im Saale des Gaſthauſes Zum weißen Schwanen
Unterhältungsabend mit buntem Programm.
Diebſtä
Im Gemeindeſchwimmbad am Arheilger Mühlchen wurde am
nerstag abend eingebrochen und eine der Gemeinde geh
Wanduhr, weiter 45 Pfund Eisbonbons und verſchiedene a=
Kleinigkeiten geſtohlen. Die Spur der Täter führt anſche
nach Darmſtadt. Um die gleiche Zeit wurde ein vor einem
an der Kranichſteiner Straße ſtehendes Damenfahrrad entwe
Das Fahrrad wurde am änderen Morgen auf der Haardt w
aufgefunden, jedoch fehlten die beiden Räder und der S
Zweckdienliche Mitteilungen über dieſe Diebſtähle ſind an die
germeiſterei zu richten.
Ortsſatzung. Die vom Geme
rat beſchloſſene Ortsſätzung über die Erhebung einer Ve
gungsſteuer wurde vom Miniſter des Innern genehmigt.
Ortsſatzung hat im weſentlichen nunmehr folgende Fäſſung:
Steuer beträgt 25 Reichspfg. für je 10 Quadratmeter Vera
tungsfläche. Jeder angefangene Zeitraum von 3 Stunden gi.
eine Veranſtaltung. Als Mindeſtſteuer wird der Betrag
Doppelveranſtaltung erhoben. Für Maskenbälle, Koſtümfeſte
ähnliche Veranſtaltung wird ein Zuſchlag von 10. RM
hoben.
Dg. Arheilgen, 28. Mai. Verkehrswerbung. D
der vorigen Woche zwecks Hebung des Fremdenverkehrs d
gegründete Verkehrsausſchuß, in welchem Gemeindeverwal
Handel, Handwerk, Gewerbe ſowie ſämtliche Vereine und
porationen vertreten ſind, hielt eine Sitzung ab, in der vor
Zweck und Ziele feſtgelegt wurden. Der Ausſchuß will verſ
unſere an Naturſchönheiten nicht eiche Gemeinde zu einen
früher gern beſuchten Porot zw geſtalten und ſoll auch
Zukunft alle ſich aufwekfender Perkehrsfragen in unſerem
zu ſeinem Vorteil zu regoln vegfuchen. Notwendig iſt es
dings, daß der Ausſchuß, Her ſeine Tätigkeit in ſchwerſter, Ze
ginnt, auch ſeitens der=evölkgkung umfangreichſte Unterſti
findet. Das Augenmerk des Ausſchuſſes iſt vorerſt darauf ger
bei der hieſigen Einwohnerſchaft, die ja bekanntlich die Bl=
und Pflanzenzucht mit Liebe und Sorgfalt betreibt, dara
wirken, den ſchon früher gehegten Gedanken Arheilgen im
men= und Pflanzenſchmuck weiter in die Tat umzuſetzen und
Prämiierung guter Ausführungen zur Ausſchmückung der
gärten, Balkone, Fenſter und dergleichen anzuregen. Weit
geplant, am 4. September ds. Js. in unſerem Orte einen Bl=
tag
mit einer entſprechenden Werbeveranſtaltung aufzuziehe=
E. Wixhauſen, 28 Mai. Das Trinkbörnchen in der Arhe
Kreisſtraße wurde dieſes Jahr von den Wohlfahrtserwexb=
neu
hergerichtet. Am Sonätag, den 29. Mai, findet mittag
halb 1 Uhr bis halb 2 Uhr,dort ein Platzkonzert ſtatt. Da=
zert
wird von dem hieſigen Muſikverein ausgeführt. Anſchli
findet ein Waldſpaziergang ſtatt.
Griesheim, 28. Mai. Landtagswahl. Die W.
liſte für die am 19. Juni ds. Is. ſtattfindende Landtagswahl
in der Zeit vom Sonntag,wep39. Mai, bis einſchließlich Sor
den 5. Juni auf der Bürgermeiſkerei zur Einſicht offen. D
meinde iſt in 4 Abſtimmungsbezirke eingeteilt: 1. Bezirk
ſtaben AG, 2. BezirF Büchſtaben H.
K, 3. Bezirk Buch
Q, 4. Bezirk Buchſtaben R3
Radſport. Die
jährige Gau=Wanderfahrt des Gaues 2 des Heſſ. und Naſſ.
fahrer=Bundes findet am Sonntag mit dem Endziel in Grie
ſtatt.
F. Eberſtadt, 28. Mai. Mietunterſtützung. All
jenigen, die bisher Mietunterſtützung bezogen haben, erhalten
im Rechnungsjahr 1932 nur dann weiter, wenn ſie einen
bezüglichen Antrag ſtellen. Die Anträge ſind unter Vorlag
neuen Staats= und Gemeindeſteuerbeſcheide mündlich bei der
germeiſterei vorzubringen. Um Andrang zu vermeiden, ko
an die Reihe: Antragſtehar, deren Namen mit den Buch

ſchweinezwiſchenzähl

AH beginnen, am 30. Apdf31. Mai/ JR am 1. und 2. Jur
S3 am 3. und 4. Juni.*
Am 1. Juni findet wieder ing Schweinezwiſchenzählung ſta
der eine Ermittlung der Ficht beſchaupflichtigen Hausſchlach
in der Zeit vom 1. Axrx 931 bis 31. Mar 1932 verbunden
Nutz= und Brennholzverſteigerung. Am M
den 30. Maj, gelangen aus dem Diſtrikt Klingsackertann
Anzahl Kiefern=Langhölzer, worunter ſich ſehr ſchönes Schn
befindet, außerdem etliche 30 Rm. Kiefernſcheit= und =Kn
holz zur Verſteigerung.
Aerztlicher Sonnt
dienſt. Am Sonntag, den 29. Mai, verſieht den ärztlichen
tagsdienſt Dr. med. Kunkler. An ihn wende man ſich,
der Hausarzt nicht erreichbar iſt.

F Nieder=Beerbach, 28.
Schulkinder fanden auf eine
Patronen, die zum Teil no
Schüler Adam Krug mit ſe
Patrone hantierte, plätzte
ſo ſchwer, daß er in ein Kre
Die amtlichen Stellen ſinde

dieſe Patronen kommen.
hätte entſtehen können.

Mai. Spiel mit Patr=
M Schutthaufen im hieſigen S
h geladen waren. Als der 1
ichem Stein an einer noch gele
vieſe und verletzte ihn an der
Rkenhaus übergeführt werden
vemüht, die Frage zu klären,

uurch die leicht ein größeres

C. Ober=Ramſtadt, 28. Mai. Zuſammenkunft
50=Jährigen. Alle im Jahre 1896 aus der Schule Er
nen ſind zu einer Beſprechung wegen gemeinſchaftlicher
des 50. Geburtstages auf Montag, den 30. d. M., in das
haus Zur ſchönen Ausſicht (Schröbel) eingeladen
lingsfeſt. Am Sonntag hält die Turngeſellſchaft e.
ihrem Turnplatz an der Roßdörfex Straße ein Frühlingsf.
bei welchem turneriſche ſund ſpo=thiche Darbietungen gute
haltung bieten. Neueiyckeklung der Wahlbei
Auf behördliche Anordnäng mpßte, da die ſeitherigen
bezirke der Gemeinde de vorggſchriebene Größe weit übe
ten, eine Neueinteilugg derſebben vorgenommen werden.
Gemeinde iſt ſtattz in ſeither 2. jetzt in drei

bezirke eingeteilt. Die Zuſammenſetzung dieſer kan
den öffentlichen Aushängen erſehen werden. Das Wahllok
den 1. Bezirk iſt, wie ſeither, im unteren Saale des neuen
hauſes, dasjenige des 2. Bezirks im Schulhaus. Darm
Straße 60, und das Wahllokal für Bezirk 3 im unteren
des alten Rathauſes. Zur Vermeidung unnötiger Gän
Wahltag tun die Stimmberechtigten gut daran, ſich die N
teilung der Bezirke jetzt ſchon genau anzuſehen.
Cp. Pfungſtadt, 28. Mai. Heimatpflege und
kehrswerbung. Unter dem Vorſitz von Bürge:
Schwinn hielt der Arbeitsausſtuß für Verkehr und Heimat
geſtern eine Sitzung ab. Aus hem Ueberblick über die ſei,h
Arbeiten ging hervor, daß im Gemeindewald ungefähr
Schilder angebracht und’ 4 neue Ruhebänke aufgeſtellt
Demnächſt ſollen 3 Spcziergängerwege in der Klingsacker
in der Malcher Tanne und zum Pfungſtädter Moor (Torf!
neu markiert werden. Zwecks Beſchaffung neuer Mittel wi
der Ausſchuß demnächſt mit einer Sammlung an die Oeffent=
wenden
.
In. Harpertshauſen, 28., Mai. Der hieſige Junglehrer
Lautenſchläger fand gelegentlich des Spargelſtechens auf
Acker einen Kinderballon ir angehängter Karte, aus der h
ging, daß der Ballon zum Bwecke eines Ballonwettbewerb
der Meſſe=Ausſtellung zu Lxre (Südfrankreich bei Belfort),
zugunſten der Kinder vonwer Verwaltung der Steinkohleng
zu Rouchkamp veranſtaltek wurde, aufgeſtiegen iſt. Für die
ſendung der Karte iſt dem Finder ein kleines Andenken vo
Kindern verſprochen.
Niedernhauſen, 28. Mak. Heimattag. Der Begin
Heimattages mußte auf 2.3 Uhr verlegt werden. Alle H
freunde ſind zu dieſer Tagung im ſchönen Fiſchbachtale rech=
lich
willkommen.

Zur Haus-Trinkkur:
bei Nierenleiden, Harnsäure, Eiweiß,
Zucker
193t 19400 Badegäste.

Badeschriften

durch die Niederlage

in Darmstadt: Heilguellenzentrale u. Drogen-
handlung
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz
Telephon 45 und 46, und durch die Kur-
(1.6462
verwaltung Bad Wildungen.

[ ][  ][ ]

onntag, 29. Mai 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 148 Seite 7

Straßenbericht
für die Woche vom 29. Mai bis 4. Juni 1932.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
eldenbergenWindecken wegen Einſturzgefahr der Nidder=
rücke
bis auf weiteres für allen Verkehr geſperrt. Umleitung
jir den Durchgangsverkehr: Friedberg, Vilbel, Bergen, Main=
r
. Hanau; für den Lokalverkehr: Eichen, Oſtheim, Windecken.
lbenſtadt-Kaichen vom 17. 5. bis auf weiteres geſperrt. Um=
itung
für den Durchgangsverkehr: Siehe vorſtehende Sperre;
ir den Lokalverkehr: Ilbenſtadt, Tahnhof Erbſtadt=Kaichen
aichen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
enhain-Lißberg vom 4. 4. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
ung
: Glashütten, Oberlais, Schwickartshauſen, Lißberg oder
ſenborn, Ortenberg.
durchfahrt Bad Salzhauſen vom 3. 6., 12 Uhr mittags, bis
6., 8 Uhr morgens, für Motorräder und Laſtwagen geſperrt.
Umleitung: Borsdorf.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
e Sperren gemeldet.

Lengfeld i. Odw., 28. Mai. Hohes Alter. Als einem
ilteſten Einwohner Lepgſelds iſt es Herrn Georg Schnewind
innt, in dieſem Jahre ßwei Jubiläen zu begehen. Am 23.
feierte er mit ſeiner Frau Katharina die goldene Hochzeit,
am 30. Mai vollendet /r in geiſtiger Friſche ſein 80. Lebens=
Möge dem Jubilar weiterhin ein ſchöner, ungetrübter

sabend beſchieden ſein.
2 Pfaffen=Beerfurth i. O. (Luftkurort), 28. Mai. Die
hlerliſte für die m 19. Juni d. J. ſtattfindende Land=
vahl
liegt vom 29. Max bis 5. Juni d. J. täglich von 812
auf dem Büro der hieſigen Bürgermeiſterei zu jedermanns
cht offen. Beanſtandungen bezüglich der Richtigkeit und der
tandigkeit müſſen bis ſpäteſtens am 5. Juni ſchriftlich ein=
cht
ſein.
s. Erbach, 28. Mai. Gemeinderatsſitzung. Trotz der
tigkeit der zur Beratung ſtehenden Punkte ſind nur acht Ge=
veratsmitglieder
erſchienen. Der Voranſchlag des Kreis=
enhauſes
für das Rechnungsjahr 1932/33, von Herrn Bürger=
r
Dengler vorgetragen, wird verabſchiedet Er ſchließt in
ahmen und Ausgaben mit 37 238,15 RM. ab und wird ein=
ig
genehmigt. Herr Gemeinderat Eberhard Volk ſtellt den
ig, den Punkt, Beratung des Voranſchlages der Stadt, zu
gen, da gerade nur die geſetzliche Mindeſtzahl der Ratsmit=
r
anweſend ſei und wegen der Wichtigkeit die Anweſenheit
der übrigen Mitglieder erwünſcht wäre. Der Antrag wird
längerer Debatte abgelehnt. Der Fehlbetrag aus den Rech=
zjahren
1929 und 1930 mit zuſammen 34 053,02 RM., der
die enorme Steigerung der ſozialen Laſten entſtanden iſt,
in den neuen Voranſchlag mit übernommen. Die Rubrik 2,
ude, die in Einnahme mit 21 627,99 RM. und in Ausgabe mit
414 RM. abſchließt, wird einſtimmig genehmigt, ebenſo auch

ik 3, Grundſtücke,
mit 8 709,25 RM.
inderat Volk ſtell
bedeutenden Fehl.
Erlaß der auf
eſucht werden ſoll
mmige Genehmigu
nAusgabe mit 50

rik. 4, Waldungen, die in Einnah=
usgabe
mit 17 639 RM. abſchließt.
pen Antrag, daß angeſichts des
her dem heſſiſchen Staat um teil=
Andewald laſtenden Staatsſteuern
11, Meſſen und Märkte, findet
zwar in Einnahme mit 7120 RM.
N. Rubrik 14, Waſſerverſorgung, iſt

innahme mit 21 892,39 RM., und in Ausgabe mit 21 992,39
verzeichnet. In der Rubrik allgemeine Verwaltung ſieht der
urf in Ausgabe 34 387,08 RM. vor. Der Gemeinderat ſetzt die
imme auf 30 000 RM. feſt. Dieſe Herabſetzung wird damit
ndet, daß durch die noch ausſtehende Beſoldungsfeſtſetzung
s des Kreisamtes mit einer Erſparnis in Höhe des Diffe=
etrages
gerechnet werden kann. Eine Herabſetzung von
RM. auf 6000 RM. nimmt der Gemeinderat bei Kapitel
itliche Sicherheit vor. Dieſe beiden letzten Rubriken werden
die Stimme des Herrn Eberhard Volk angenommen.
ik 27, Armenpflege, hat in Einnahme 2349,52 RM. und in
abe 9350 RM. Rubrik 28, Schule, findet einſtimmige Geneh=
ng
und zeigt in Einnahme 3258,21 RM. und in Ausgabe
3,37 RM. Der Betrag für landwirtſchaftliche Zwecke in Höhe
3934,30 RM. wird um 434,30 RM. reduziert. Das Kapitel
zverhältniſſe wird um 100 RM herabgeſetzt Rubrik 42
zt in Einnahme mit 10 516 RM. und in Ausgabe mit
312 RM. ab. Bei Rubrik 49 wird darauf hingewieſen, daß
ertrag an Reichsſteuern in den letzten Jahren bedeutend ge=
ſei
. Der Entwurf der Verwaltung ſieht einen Umlage=
von
106 150,60 RM. vor. Der geſamte Voranſchlag wird
nn in Einnahme mit 271 568,12 RM. und in Ausgabe mit
19,07 RM. genehmigt. Nach Abzug des aus den Jahren 29
0 übernommenen Fehlbetrags verbleibt zu Laſten des Etats
n Fehlbetrag von 28 577,93 RM. Es wird zum Schluß zum
ruck gebracht, daß trotz weitgehendſter Herabſetzung aller
aben und unter Ausſchöpfung ſämtlicher Einnahmequellen
geſichts der enormen Steigerung der Wohlfahrtslaſten nicht
gen ſei, den Haushalt auszugleichen.
n. Beerfelden, 29. Mai. Jubiläum des Schützenver=
Der hieſige Schützenverein begeht heute ſein vierzigjäh=
Beſtehen. Als Voxſpjel zu ſeiner Jubiläumsfeier hält er
größere Schießen ab. Dje Scheibenſtände haben eine gera=
ideale
Lage in eixem Einſchnitt an der Sensbacher Höhe,
n im Waldesgrüngund geſchützt gegen Witterungstucken. Wer
m Schießen beteihigt. Knn Geldpreiſe oder wertvolle Gegen=
e
erringen. Die Preisverteilung findet im Anſchluß an das
ßen im Saal des Gaſthauſes zum Ochſen ſtatt, ebenſo die
des 40jahrigen Beſtehens des Schützenvereins. Damit iſt
r verbunden die Ehrung derjenigen Mitglieder, die dem Ver=
5 Jahre lang angehören.
dirſchhorn a. N., 28. Mai. Waſſerſtand des Neckars
Mai 1,70 Meter, am 28. Mai 1,70 Meter. morgens
Uhr.
Gernsheim, 28. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
(ai: 1,37 Meter, am 28. Mai: 1,35 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)

Ein Förderer der Landwirtſchaft.
Zum 100. Geburtstag von Proſ. Dr. Adolf Krgemer

Am 25. Mai 1932 jährte ſich der 100. Geburtstag des am
2. Dezember 1910 verſtorbenen Profeſſors Dr. Adolf Kraemer,
der wegen ſeiner erfolgreichen Tätigkeit für die heſſiſche, deutſche
und ſchweizeriſche Landwirtſchaft den älteren Generationen noch in
guter Erinnerung iſt. Er war der Sohn des Domänenverwalters
Daniel Kraemer, der in den Dienſten des Fürſten Wittgenſtein=
Berleburg auf deſſen Beſitztümern in der Südſpitze von Weſtfalen
ſtand und auf den Lebensgang ſeines Sohnes entſcheidenden Ein=
fluß
nahm. Er führte den Sohn in alle Zweige der landwirtſchaft=
lichen
Praxis ein. Frühzeitig übertrug er ihm das Viehankaufs=
geſchäft
, ſo daß ſich beizeiten ſeine hervorragende Begabung für
die Beurteilung von Vieh entwickelte. Nach der dreijähnkgen
Praxis beſuchte Kraemer das vormals Großherzoglich=Naſſquiſcht
landwirtſchaftliche Inſtitut in Hofgeisberg bei Wiesbaden /m
kehrte er wieder zur Praxis zurück und war als Verwaltk auf
dem Freiherrl. Schenck zu Schweinsbergſchen Gut Hermanfſtein
tätig. 1857 erwarb er ſich in Jena die Doktorwürde auf Grund
einer Abhandlung über Das Klima und der Boden in ihrer Be=
ziehung
zur Pflanze. 1863 kam er als Dozent und Adminiſtrator
an die Landwirtſchaftliche Akademie Bonn=Poppelsdorf, wo er
zwei Jahre tätig war und auch dort neben ſeinem Lehrberuf eine
umfangreiche literariſche Tätigkeit entfaltete, um dann durch
Großherzögliches Dekret vom 24. Dezember 1864 als Lehrer für
Landwirtſchaft an die Polytechniſche Schule (ſpäter Techniſche
Hochſchule) Darmſtadt berufen zu werden. Damit begann die
außerordentlich erfolgreiche Tätigkeit Kraemers in Heſſen. Hier
erwartete ihn eine umfangreiche Arbeit dadurch, daß der Sekretär
der Landwirtſchaftlichen Vereine des Großherzogtums Heſſen, Geh.
Regierungsrat Dr. Zeiter plötzlich ſtarb und Kraemer auch dieſe
Tätigkeit übertragen wurde. Die definitive Anſtellung erfolgte im
Februar 1866, nachdem Kraemer einen an ihn ergangenen Ruf an
die Univerſität Halle abgelehnt hatte. Auf ſein Betreiben erfolgte

die Errichtung der Landwirtſchaftlichen Schule in Darmſtadt, die
ſich gar bald eines guten Beſuches erfreute. Ferner iſt ihm die
Gründung der landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation Darmſtadt mit
zu verdanken, die unter der ſpäteren Leitung von Paul Wagner
bahnbrechend auf dem Gebiet der Pflanzenernährung und = Dün=
gung
wirkte. Mit dem Jahre 1868 erweiterte er die Heſſiſche
Landwirtſchaftliche Zeitſchrift und baute ſie weiter aus. Sein be=
ſonderes
Intereſſe galt der Förderung der Rindviehzucht. Der
Viehbeſtand in Starkenburg wie auch in Oberheſſen und Rhein=
heſſen
=zeigte damals ein buntes Gemiſch von verſchiedenen Raſſen;
erſt um die Mitte des Jahrhunderts und beſonders auf Betreiben
Kraemers, begann man in konſequenter Weiſe ſich auf die Zucht
won Simmentaler Vieh einzuſtellen, wobei natürlich die Förde=
kung
der Höhenſchläge (Vogelsberger, Odenwälder und Glan=
Donnersberger) nicht vernachläſſigt wurde. Bereits 1844 began=
nen
die landwirtſchaftlichen Vereine mit der Einfuhr von
Schwyzer Braunvieh, von dem man jedoch bis gegen die Mitte
des vorigen Jahrhunderts wieder abkam. Kraemer ſetzte ſich mit
der ihm eigenen Tatkraft dafür ein, daß die landwirtſchaftlichen
Vereine die Einfuhr von Schwyzer Zuchtvieh aufgaben und dafür
das Simmentaler Vieh zur Einfuhr brachten. Aber nicht allein
auf dem Gebiet der Tierzucht, ſondern auch in allen übrigen Fra=
gen
förderte er die Intereſſen der heſſiſchen Landwirtſchaft. Star=
ken
Beifall fand ſeine Tätigkeit bei den praktiſchen Landwirten,
die er in allen Fragen beriet und belehrte. Er erwarb ſich in den
Kreiſen der bäuerlichen Bevölkerung hohes Anſehen, und ſeine
Wirkſamkeit war von großen Erfolgen belgeitet. Allerdings
ſtellte die Tätigkeit in Heſſen große Anforderungen an ſeine
Arbeitskraft, ein Umſtand, der mit die Veranlaſſung dafür war,
daß er im Jahre 1871 dem Ruf zur Gründung eines landwirt=
ſchaftlichen
Inſtituts an der Techniſchen Hochſchule in Zürich folgte.
Kraemer ſtarb am 2. Dezember 1910 im Alter von nahezu 79 Jahren.

O. Reichenbach i. Odw., 28. Mai. Spar= und Dar=
lehenskaſſe
. Die 43. Generalverſammlung der hieſigen Spar=
und Darlehenskaſſe fand im Gaſthaus Zur Traube ſtatt und
wurde von dem Präſidenten, Herr Ph. Schneider, eröffnet und
geleitet. Aus dem Geſchäftsbericht des Herrn Direktors, Bürger=
meiſters
Mink, iſt zu entnehmen, daß die Kaſſe dank der ſpar=
ſamen
Bewirtſchaftung und vorſichtigen Geſchäftsführung des
Rechners das Kriſenjahr 1931 gut überſtanden hat. In Anbetracht
der ſchlechten Wirtſchaftslage iſt der Geſamtumſatz trotz der glei=
chen
Poſtenzahl um eine Viertelmillion zurückgegangen. Er be=
trug
im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1,25 Million. Die von dem
Rechner, Herrn Karl Bikſch, erſkattete Jahresrechnung und Bilanz
ergab einen Reingewinn von/788 RM. Die Spareinlagen betru=
gen
111000 RM., das Geſchaftsguthaben der Mitglieder 15 500
RM., der Reſervefondg25 000 RM. und der Aufwertungsfonds
18 000 RM. Nachdem die Generalverſammlung beſchloſſen hatte,
daß die Geſchäftsguthaben mit 5 Prozent verzinſt und der Reſt des
Reingewinnes dem Reſervefonds und der Betriebsrücklage zuge=
führt
werden ſollte, wurde die Bilanz genehmigt und dem Vor=
ſtand
Entlaſtung erteilt. Wegen anderweitiger Verpflichtungen
legte Herr Bürgermeiſter Mink ſein Amt als Direktor nieder An
ſeine Stelle wurde Herr Adam Vetter gewählt. Die übrige Vor=
ſtandswahl
brachte in der Beſetzung der Aemter keine Verände=
rung
. Die Generalverſammlung war gleichzeitig eine Vertrauens=
kundgebung
für Herrn Beigeordneten Bitſch, der nun ſeit vielen
Jahren den Rechnerpoſten mit Umſicht und Bedacht auf die ge=
deihliche
Entwickelung des Unternehmens führt. Die Kaſſe hat ſich
unter der derzeitigen Leitung erfreulich weiterentwickelt.

W. Heppenheim a. d.B. 28. Mai. Unfall. Der Unſitte am
mit Waſſer gefüllten Mäuktdrunnen zu ſpielen, fiel ein Kind aus
dem Briefel zum Opfer. Iy einem unbewachten Augenblick erklet=
terte
es den Rand des Bunnens, bekam das Uebergewicht und
fiel ins Waſſer. Durch Zufall bemerkte ein Anwohner den Vorfall
und rettete das bereits ohnmächtige Kind vor dem Tode des Er=
trinkens
.
Ca. Lorſch, 28. Mai. 4Höhes Alter. In ſeltener körper=
licher
und geiſtiger Friſche beging geſtern Herr Leonhard Helwig
dahier ſeinen 89. Geburtstag. Dem hochbetagten Mann, der ſich
heute noch ſehr eifrig in Landwirtſchaftsbetriebe ſeines Sohnes
betätigt, möge ein weiterer froher Lebensabend beſchieden ſein.
Au. Haßloch (Kreis Groß=Gerau) 28. Mai. Tödlicher
Verkehrsunfall. Auf der Straße Kelſterbach-Raunheim
ereignete ſich ein tödlichex Vexkehrsunfall. Infolge der zahlreichen
Schlaglöcher der Straßé vorſör ein Motorradfahrer die Herrſchaft
über ſein Motorrgd; wobek er einen Radfahrer erfaßte und zu
Boden ſchleuderte. Dg Rabfahrer, der in den Opelwerken beſchäf=
tigte
Kontrolleur Joſ. Rötger aus Haßloch, erlitt dabei einen
Schädelbruch. Er wurde in bedenklichem Zuſtande ins Städtiſche
Krankenhaus nach Mainz gebracht, wo er jetzt ſeinen Verletzungen
erlegen iſt. Die Leiche des Verunglückten wurde bis zur gericht=
lichen
Klarſtellung des Falles beſchlagnahmt.

Bad-Rauheim als Tagungsork.

Bad=Nauheim, 28. Mai. Vom 24. bis 26. Mai weilte eine Ge=
ſellſchaft
holländiſcher Aerzte in Bad=Nauheim, die die Bade= und
techniſchen Anlagen, das Balneologiſche Univerſitäts=Inſtitut und
das William G. Kerckhoff=Inſtitut einer eingehenden Beſichtigung
unterzogen und mediziniſch=wiſſenſchaftliche Vorträge hörten. Die
Reiſeteilnehmer waren von dem Beſuch außerordentlich befriedigt,
und bewunderten beſonders die einzigartigen hervorragenden wiſ=
ſenſchaftlichen
Inſtitute, die Bad=Nauheim beſitzt.
Im Laufe des Sommers wird Bad=Nauheim der Tagungsort
für eine Reihe wiſſenſchaftkicher=Verbande ſein und außerdem von
verſchiedenen größeren Geſallſchaften beſucht werden. So tagt am
12. Juni die Vereinigung für gerichtliche Pſychologie und Pſychia=
trie
Heſſen im Kerckhoff=Inſtitut. Am 12. Juni wird der Verein
Deutſcher Zeitungsverleger ankäßlich ſeiner Tagung in Frankfurt
am Main einen Ausflug nach Bad=Nauheim veranſtalten. Daran
ſchließt ſich am 19. Juni die Hauptverſammlung des Eiſenbahn=
arztvereins
der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M.; für den 21.
Juni iſt ein Beſuch der mediziniſchen Geſellſchaft Gießen geplant.
Am 25./26. Juni tagt der Verband der Krankenhausärzte Deutſch=
lands
. Vom 16. bis 18. September findet der 9. Bad=Nauheimer
Fortbildungslehrgang für Aerzte ſtatt. Vom 20. bis 24. September
iſt die Tagung der Deutſchen Phyſikaliſchen Geſellſchaft zuſammen
mit der Deutſchen Mathematikervereinigung und der Deutſchen
Geſellſchaft für angewandte Mathematik und Mechanik. Fur den
25. September hat die Geſellſchaft Deutſcher Nervenarzte einen
Beſuch vorgeſehen und am 29. September wird anläßlich der
Naturforſcher= und Aerzte=Tagung in Mainz=Wiesbaden auch Bad=
Nauheim beſucht werden.
Dreieichenhain, 28 Mai. Gerädert im Reichs=
bannforſt
Dreieich‟. Die Uraufführung dieſes Freilicht=
ſpieles
fand am letzten Sonntag auf der in dem herrlichen Burg=
garten
gelegenen Natupbühge Xätt. Trotz der ungünſtigen Witte=
rung
hatten ſich zirka kauſend Fremde in unſerem Städtchen ein=
gefunden
. Das Stück wurde Hon den Spielern mit großer Hingabe
aufgeführt und es fand alkenthalben begeiſterte Anerkennung.
Die Wiederholung des Freilichtſpieles findet am Sonntag, nach=
mittags
4 Uhr, und am Samstag, den 4. Juni, abends, bei herr=
licher
Scheinwerferbeleuchtung ſtatt.
Cp. Leeheim, 28. Mai. Tovgsfall. Im 86. Lebensjahr iſt
Wagnermeiſter Michael Schaffher geſtorben. Er war der letzte
Leeheimer Kriegsveteran von C970.
Au. Groß=Gerau, 28. Mai. Beiſetzung der Opfer des
Dornheimer Verkehrsunglücks. Geſtern wurde in
Groß=Gerau der bei dem Dornheimer Verkehrsunglück ums Leben
gekommene Ingenieur Oſto der unter großer Teilnahme der Be=
völkerung
und der Nätkonalſözialiſtiſchen Partei beigeſetzt. Die
Grabrede auf dem Fredhofs hielt Dekan Scriba (Groß=Gerau).
Nach ihm ſprach u. a. Landragspräſident Prof. Dr. Werner= Darm=
ſtadt
. Das zweite Todesopfer des Dornheimer Unglücks, Fräulein
Eliſabeth Böttiger aus Biebesheim, wurde tags vorher in Biebes=
heim
ebenfalls unter großer Beteiligung beigeſetzt. Auch hier legte
Prof. Dr. Werner für die heſſiſchen Nationalſozialiſten einen Kranz
nieder.

Rheinheſſen.

Ah. Nieder=Ingelheim, 28. Mai. Durch Leuchtgas in
den Tod. Das Anweſen der alleinſtehenden Frau Eliſabeth
Rauthwar ſeit einigen Dgemverſchloſſen. Auch ſah man die in
den 50er Jahren ſtehende Frau nicht mehr. Dies fiel den Nach=
barn
auf. Sie ließen die/Wehnung mit Gewalt öffnen. Ein ſtar=
ker
Gasgeruch ſtrömte ihneh/entgegen. Im Zimmer fand man
unter dem Tiſch die Frau tot auf. Der Tod muß ſchon ein paar
Tage vorher eingetreten ſein. Gasvergiftungstod wurde durch
den Kreisarzt feſtgeſtellt. Eine Katze und einen Hund, die ſich im
Zimmer befanden, fand man ebenfalls tot auf.

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Seite 8 Nr. 148

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 29. Mai 19

HHH

Hans Heinz Jürgen

In dankbarer Freude zeigen wir die glückliche Geburt
unſeres Jungen an

H. Witzler, Reg.=Baumeiſter a. D.
und Frau Liſa, geb. Moll.

Offenbach a. M., den 25. Mai 1932.
Dornbuſchſir. 21.

Fritz Ehrhardt.

(*

Darmſtadt, den 27. Mai 1932.
Woogſtr, 5.
Die Beiſetzung erfolgt Dienstag, den 31. Mai, nach=
mittags
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof.

Todes=Anzeige.
Heute früh verſchied unerwartet unſer lieber
Gatte, Vater, Schwiegervater und Großvater
Pnhelin Siannn
im Alter von 74 Jahren.
Eliſabeth Stamm, geb. Zaepfel
nebſt Kindern und Enkelkindern.
Darmſtadt. Jahnſtr. 29, Stuttgart, Straß=
burg
(Elſ.), 28. Mai 1932.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 31. Mai,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß unſere treuſorgende, unvergeßliche
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Murle eutyator Owr.
geb. Weber
nach kurzem ſchweren Leiden Freitag abend 11 Uhr
im Alter von 63 Jahren an einem Schlaganfall
ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Reelle Heiraken
ſowie Einheir, ſtets
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe überaus herzlicher Teil=
nahme
anläßlich auf ſo tragiſche unaufgeklärte
Weiſe aus ihrem jungen blühenden Leben von
uns geſchiedenen Tochter und Schweſter
Eliſabeth
ſagen wir allen denen, die ihr das letzte Geleit
gegeben haben und für die vielen Kranz= und
Blumenſpenden, ſowie für die Kranznieder=
legungen
am Grabe innigen Dank. Ganz be=
ſonders
danken wir Herrn Pfarrverwalter Hübſch
für ſeine troſtreichen Worte.
In tiefem Schmerz:
W. H. Böttiger Wwe.
ihre beiden Söhne Georg und Werner.
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onntag, 29. Mak 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 148 Seite 9

100 Jahre Kambacher Fest
Gedenklag der deutſchen Einheit und Freiheit. Abkehr vom Parkeigeiſt. Zukehr zur Rakion.
Ohne Einigkeik keine Einheif. Gleiches Recht und gleiches Maß für Deutſchland.

Der Mai der Deutſchen
Die Kundgebung auf dem Hambacher Schloß.
Neuſtadt, 28. Mai.
Zur Erinnerung an das Hambacher Feſt im Jahre 1832 ver=
ltete
die Arbeitsgemeinſchaft der Pfälziſchen Preſſe unter ſtar=
Beteiligung der Journaliſten des ganzen Reiches auf dem
hacher Schloß, der hiſtoriſchen Stätte der damaligen Eini=
skundgebung
, eine große Volksfeier, die mit dem gemein=
n
Geſang des Liedes von Dr. Siebenpfeiffer Hinauf Patrio=
zum
Schloß, zum Schloß! eingeleitet wurde. Deutſche aller
ſchichten und aus allen Gauen des Reiches waren zuſammen=
imt
, um die erhebende Kundgebung mitzuerleben.
Die Begrüßungsanſprache hielt der Vorſitzende der Arbeits=
inſchaft
der pfälziſchen Preſſe, Chefredakteur Franz Hart=
, in der er die Zeit um 1832 mit der Gegenwart verglich.
dem Geſang der Männerchöre Freiheit und Vaterland
Dr. Theodor Heuß=Berlin eine bedeutungsvolle
Gedenkrede.
dem der Redner ein Bild von der politiſchen und wirtſchaft=
Lage der Pfalz in der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts
ſen hatte, verglich er die beiden Männer, deren Namen durch
Hambacher Feſt in die deutſche Geſchichte eingegangen ſind,
npfeiffer und Wirth. Zum Schluß ſeiner Gedenkrede rief Dr.
aus: Viel enttäuſchter Glaube und leidvolles Märtyrer=
al
iſt in die Fundamente des Werdens von Volk und Reich
deutſchen eingebaut. In jeder Zeit ringen die Formen und
lte des Glaubens und Wollens um ihre Geſtaltung. Jede
ration ſieht ihre Aufgaben neu geſtellt, ſpürt ſich als Anfang
Aufbruch, aber ſie müßte arm ſein oder gar verächtlich, müßte
nicht auch als Verwalterin eines Erbes, das über ein Jahr=
ut
hinweg ihr die wenigen Worte reicht: Freiheit und
land!
den Schluß der würdig verlaufenen Gedenkfeier bildete der
inſame Geſang des Liedes aller Deutſchen. Vorher hatte vor
Caſimireaneum in Neuſtadt eine Kundgebung der Heidel=
r
Studentenſchaft, die beim Hambacher Feſt führend beteiligt
ſtattgefunden, bei welcher Profeſſor Dr. von Eckardt= Heidel=
einen
hiſtoriſchen Rückblick auf die Ereigniſſe von 1832 gab.
der Zeſtakt im Saalbau zu Neuſtadk a. d. Hdf.
Lünktlich um 8 Uhr abends wurde im Neuſtadter Saalbau
zierliche Feſtakt der Hundertjahrfeier mit der meiſterhaft zum
rag gebrachten Ouvertüre zu Egmont von Beethoven einge=
im
Namen der Arbeitsgemeinſchaft der Pfälziſchen Preſſe be=
e
dann Kommerzienrat Ernſt René Groſſer=Frankenthal die
ſenenen, darunter beſonders die Vertreter der Reichsregie=
der
bayeriſchen Staatsregierung und der pfälziſchen Kreis=
rung
. Sein Gruß galt weiter den Delegierten der verſchie=
n
Studentenkorporationen, der Handelsgremien, der einzel=
Parteien und ſonſtigen Körperſchaften. Kommerzienrat Groſ=
rderte
auf zur Einigung aller Deutſchen im Sinne des Ham=
Geiſtes von 1832, damit durch die einigende Tat unſer
land wieder frei werden könne.

Die Wünſche und Grüße des Bereins Deukſcher
Zeitungsverleger
überbrachte Geheimrat Dr. Waldkirch. Die deutſche Preſſe ruhe
ja auf dem Fundament der Preſſefreiheit, jenes politiſchen Rech=
tes
alſo, das Ausgangspunkt und Ziel des Hambacher Feſtes
war. Wie 1832 ein ſtarkes Sehnen durch das deutſche Volk ging
nach deutſcher Einheit und Freiheit, ſo bäume ſich heute das
Volk auf gegen Unfreiheit und Bindung, wie ſie der Verſailler
Vertrag verſchuldet hat. Vielen von denen, die das Hambacher
Feſt 1832 miterlebten, ſei es vergönnt geweſen, das Ziel ihres
Sehnens noch erfüllt zu ſehen. Möge es doch allen, die heute hier
weilen, ebenſo vergönnt ſein, die Morgenröte der deut=
ſchen
Freiheit mitzuerleben, um mit freiem Volk auf
freiem Grund zu ſtehen‟. Das ſei der Wunſch der deut=
ſchen
Verlegerſchaft zu der heutigen Feier. Hierauf ergriff
der Verkreter der Reichsregierung.
Skaaksſekrefär Geib
vom Reichsarbeitsminiſterium, das Wort, um zunächſt die Grüße
und Wünſche des Reichskanzlers und der geſamten Reichsregie=
rung
zu der Hundertjahrfeier des Hambacher Feſtes zu über=
bringen
. Der Redner fuhr dann fort: In die wahre und ſchöne
Formel Gedenktag der deutſchen Einheit und
Freiheit! haben Sie Sehnen und Sinnen der vaterlands=
liebenden
Deutſchen aller Stämme und Stände gefaßt, die vor
hundert Jahren auf dieſem herrlichen Fleck Erde zu einem Feſt
zuſammenkamen, das der Abkehr vom Parteigeiſt,
der Zukehr zur Nation gelten ſollte. In ihrem Denken
waren dies nicht zwei Forderungen, ſondern eine einzige: Cin=
heit
und Freiheit waren für ſie untrennbare Dinge. Einheit
ohne Freiheit ſchien ihnen unfruchtbar und leblos, Freiheit ohne
Einheit zweck= und wertlos. Das Sehnen der Feſtteilnehmer von
1832 war 40 Jahre ſpäter erfüllt mit der einzigen ſchmerzlichen
Ausnahme, daß der großdeutſche, öſtereichiſche Einbeziehung ver=
langende
Reichsgedanke aus politiſchen Gründen dem Nebenein=
anderbeſtehen
des Deutſchen Reiches und des öſterreichiſchen Kai=
ſerſtaates
weichen mußte. Wieder ein halbes Jahrhundert ſpä=
ter
hat der unglückliche Ausgang des Weltkrieges uns die Er=
füllung
von 1871 aufs ſchwerſte verkümmert.
Das Verſailler Diktat hat Ohnmacht, Zerriſſen=
heit
und Unfreiheit auf unſer Volk gelegt. Wie=
derum
müſſen wir um deutſche Einheit und Freiheit kämpfen wie
unſere Vorfahren von 1832. Und wir haben es noch ſchwerer
als jene. Und trotzdem ſollen und dürfen wir nicht ver=
zagen
. Wir dürfen zuverſichtlich auf die Verwirklichung unſe=
res
Sehnens und Strebens hoffen. Trotz äußerſter Bedrückung
und Entwaffnung hat die pfälziſche, hat die rheiniſche Bevölke=
rung
in ſchwerſter Beſatzungszeit die deutſche Einheit gegen die
ſeparatiſtiſchen Machenſchaften verteidigt und die Zukunft des
Vaterlandes gerettet. Freilich war dieſer Sieg nur möglich durch
innere Einheit, das feſte Zuſammenſtehen aller deutſchen Stände
und Parteien. Dies müſſen wir jetzt und in Zukunft beherzigen.
Ohne Einigkeit keine Einheit! Deutſche Einheit und
Freiheit iſt für niemand eine Bedrohung, ſie wäre ein Schutzwall
für den allgemeinen Frieden, eine Bürgſchaft für die allgemeine
Wohlfahrt. Schon die Männer von 1832 waren für eine Ver=

ſtändigung der Völker, aber nicht um den Preis
der deutſchen Einheit und Freiheit. Und das iſt
unſer aller Standpunkt. Gleiches Recht und
gleiches Maß für Deutſchland! Der Weg zum Ziel
wird ſchwer ſein. Wir werden ihn nicht verfehlen, wenn wir uns
ſelbſt treu bleiben, wenn wir bleiben wie unſere Väter waren.
Die Vergangenheit gibt uns die Gewähr für die Zukunft. Der
Tag der vollkommenen Erfüllung muß und wird kommen. Und
dann wird man hier einen Gedenktag der deutſchen Einheit und
Freiheit feiern, der ſich auch der Vorkämpfer von 1832 mit Dank=
barkeit
und Treue erinnert. Dieſes ſchönſte Hambacher Feſt der
Zukunft, der wahre Mai der Deutſchen wird um ſo eher
herannahen, je mehr unſer geſamtes deutſches Volk alle Kraft,
ſein ganzes Wollen und Wirken, in der heiligen Ueberzeugung,
in dem feierlichen Gelöbnis zuſammenfaßt: Das einzige, das
freie Deutſchland, ſein Wiederaufſtieg über alles!
Kammerſänger Franz Schuſter vom Landestheater Karls=
ruhe
brachte die Anſprache des Hans Sachs aus den Meiſter=
ſingern
zum Vortrag.
Den Mittelpunkt der Veranſtaltung bildete die Rede von
Prof. Dr. Dovifat=Berlin über das Thema:
Hambacher Feſt., Preſſe und Heuke‟.
Profeſſor Dovifat ging von dem Verein zur Unterſtützung
der freien Preſſe aus, der vor hundert Jahren das Hambacher
Feſt veranſtaltet hatte. Galt damals Preſſefreiheit als Parole,
ſo lägen heute die Dinge ſchwieriger. Heute ſei der Kampf der
Meinungen vielfach verzweifelt heftig wegen der furchtbaren
Notlage der Zeit. Er habe mehrfach Formen angenommen, die
nicht mehr geiſtig zu nennen ſeien. Darin ſehe der Staat eine
Bedrohung des Ganzen, und er habe daher im Notverordnungs=
recht
Beſtimmungen erlaſſen, die große Teile der Preſſefreiheit
aufheben. Beſſer aber als eine Reglementierung von oben wäre
die Diſziplin von unten, wäre die Einordnung auch der jüngſten
und kampfhitzigſten Blätter des deutſchen Zeitungsweſens in die
Gemeinſchaft der ganzen Preſſe. Allerdings müſſe vor Forderun=
gen
gewarnt werden, die auf eine Monopoliſierung einer Mei=
nung
hinausliefen, denn das bedeute Meinungsterror.
Im Anſchluß daran wurde die Vaterländiſche Ouvertüre‟
von Walter Cropp=Pirmaſens uraufgeführt. Nach einem kurzen
Schlußwort von Chefredakteur Hartmann wurde eine Szene aus
dem Hambacher Feſt 1832 von Mitgliedern des Landestheaters
für Pfalz und Saargebiet geſpielt. Die meiſterhaft gelungene
Darbietung, welche den Höhepunkt des damaligen Feſtes wieder=
gibt
, erntete ebenſo wie die Rede von Profeſſor Dr. Dovifat leb=
haften
Beifall. Nach dem gemeinſamen Geſang des Deutſchland=
liedes
vereinte die Kundgebung die erſchienenen Gäſte noch lange
Stunden bei Geſelligkeit und Maitanz.
Am Sonntag folgt als Veranſtaltung des Neuſtadter Ver=
kehrsvereins
ein Pfälzer Heimattag mit Trachtenumzügen und
alten Pfälzer Tänzen.

Wekkerberichk.
Das zentraleuropäiſche Störungsſyſtem ſchrumpft allmählich
zuſammen und über dem Feſtland ſetzt langſamer Luftdruck=
anſtieg
ein. Somit wird ſich das Wetter etwas ruhiger geſtal=
ten
und die Temperaturen werden höher zu liegen kommen, zu=
mal
die direkte Kaltluftzufuhr abgeſchnitten iſt. Da ſich aber
über England ein verbreitetes Regengebiet bewegt, ſo iſt auch
bei uns noch mit etwas Niederſchlag zu rechnen, der jedoch nur
vorübergehend und in geringem Maße auftritt. Im großen gan=
zen
geht die Wetterlage einer Beſſerung entgegen.
Ausſichten für Sonntag, den 29. Mai: Etwas wärmer, wolkig
mit Aufheiterung, nur vereinzelt noch etwas Niederſchlag.
Ausſichten für Montag, den 30. Mai: Meiſt trockenes, mehr auf=
heiterndes
Wetter mit langſamer Erwärmung wahrſcheinlich.

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 148

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 29. Mai

1u
ſc
ſt

Reich und Ausland.
Der Zuiderſee geſchloſſen.
Inſelmeer ſtatt Zuiderſee.
Amſterdam. Die Zuiderſee hat am Sams=
tagmittag
um 12.42 Uhr aufgehört zu beſtehen.
Zu dieſem Zeitpunkt war der 29,6 Kilometer
lange Abſperrdamm geſchloſſen. Der hollän=
diſche
Verkehrsminiſter und andere Perſönlich=
keiten
würdigten in Anſprachen an Ort und
Stelle die Bedeutung dieſes geſchichtlichen
Augenblicks. Um die Mittagszeit verſammelten
ſich an der Abſchlußſtelle die Behördenvertreter,
die Direktoren der Zuiderſee=Werke, zahlreiche
Preſſevertreter uſw. Auch aus Belgien war ein
Dampfer mit Behördenvertretern eingetroffen.
Noch arbeiteten die mächtigen Greifer, die aus
den Tragkähnen Geſtein holten, um den Damm
aufzufüllen. Immer höher wuchs der Damm in
der Lücke, bis der leitende Ingenieur zur an=
gegebenen
Zeit die erfolgte Schließung ankün=
digte
. Zuiderſee und das Meer waren damit
endgültig von einander getrennt. Von jetzt ab
gibt es keinen Zuiderſee mehr, ſondern nur noch
ein Inſelmeer.

Devaheim=Prozeß.
Erörterungen über die Lebenshaltung
Paſtor Cremers.
Berlin. Im Devaheim=Prozeß wurden am
Samstag mehrere Zeugen über die Lebenshal=
tung
Paſtor Cremers gehört. Der Kraftwagen=
führer
, der jahrelang Paſtor Cremer auf ſeinen
Reiſen begleitet hat, bekundete, daß Paſtor Cre=
mer
durchaus kein luxuriöſes Leben geführt habe.
Polizeihauptmann Fiedler, ein Sachverſtändiger
für Verkehrsangelegenheiten, teilte dem Gericht
mit, daß ihm die hohen Reparaturkoſten bei den
Speſenberechnungen Paſtor Cremers aufgefallen
ſeien. Der Beiſitzer, Landgerichtsrat Dr.
Simon, hielt darauf Paſtor Cremer vor, daß
er doch ein Jahreseinkommen von 28 000 RM.
gehabt und außerdem noch auf Reiſen täglich
Speſen von 40 RM. liquidiert hat. Da nach
ſeinen eigenen Bekundungen und auch nach der
Ausſage ſeines Kraftwagenführers große Geld=
ausgaben
auf Reiſen nicht vorgekommen ſeien,
müſſe er, der Beiſitzer, Paſtor Cremer danach
fragen, was er denn mit dem ganzen Geld ge=
macht
habe. Paſtor Cremer erklärte darauf,
daß er auf Reiſen zwar keinen Luxus getrie=
ben
, aber ſich alle Erleichterungen verſchafft
habe, um ſeine Lebenskraft der Arbeit für den
Konzern zu erhalten. Das Gericht vernahm
dann noch den Vorſitzenden des Rheiniſchen Pro=
vinzialausſchuſſes
für Innere Miſſion, Paſtor
D. Ohl, über den Ankauf des Sanatoriums
Koblenz. Am Dienstag werden weitere Zeu=
gen
vernommen werden.

Schwere Exploſion in einer Frankfurter Asbeſt=
Fabrik.
Frankfurt a. M. Geſtern morgen er=
eignete
ſich in der Asbeſtbremsbänder=Fabrik
Wagner, in der Adalbertſtraße 34, eine ſchwere
Exploſion. Aus bisher noch nicht genau ermit=
telter
Urſache man vermutet, daß Witte=
rungseinflüſſe
an dem Unglück ſchuld tragen
explodierte ein Spezial=Gasofen zum Trocknen
von Asbeſtbändern. Die ſchwere Eiſentür des
Ofens wurde mit ſolcher Wucht herausgeſchleu=
dert
, daß ſie eine Wand durchſchlug und mehrere
Meter entfernt liegen blieb. Der Sachſchaden
wird auf 3000 bis 4000 RM. geſchätzt. Ein Ar=
beiter
wurde verletzt und mußte ins Kranken=
haus
gebracht werden. Die Wände des Fabri=
kationsraums
wurden ſtark beſchädigt, während
die vorhandenen Maſchinen unverſehrt blieben.
500 RM. Belohnung für die Ergreifung
des Briefträger=Räubers.
Frankfurt a. M. Für die Ergreifung
des Täters, der vorgeſtern morgen den Raub=
überfall
auf den Geldbriefträger Mohr ausge=
führt
hat, hat die Reichspoſt eine Belohnung
von 500 RM. ausgeſetzt. Der Geldbriefträger,
der im Krankenhaus liegt, iſt übrigens ganz er=
heblich
verletzt worden.
Die Ausſtellung
Goethe in der Buchkunſt der Welt
eröffnet.
Leipzig. Als letzte der Leipziger Goethe=
Ausſtellungen wurde geſtern die vom Verein
deutſcher Buchkünſtler, unter Mitwirkung des
Börſenvereins des Deutſchen Buchhandels und
des Deutſchen Buchgewerbevereins veranſtaltete
Ausſtellung Goethe in der Buchkunſt der Welt
feierlich eröffnet.
Todesſturz von Morgens
auf dem Nürburgring.

Der Rennfahrer von Morgen
iſt bei einer Trainingsfahrt auf dem Nürburg=
ring
ſo unglücklich geſtürzt, daß er ſofort getötet
wurde.

Der Lilienkhal=Hügel in Berlin=Lichkerfelde als Denkmal.

Otto Lilienthal

Der Hügel auf dem Parkgelände in Berlin=Lichterfelde,

der Vater der Segelflugkunſt,
der 1896 bei Rhinow. (Weſt=
Havelland) mit einem Segel=
flug
=Apparat tödlich abſtürzte.

wo Otto Lilienthal ſeine, erſten Gleitflüge ausführte. Dieſer
Hügel wird jetzt zu einer Gedächtnisſtätte für den Pionier des
Segelflugs ausgebaut. Auf einem dunklen Baſaltſockel ruht eine
verſilberte Kugel, die weithin in der Sonne ſtrahlt und in der
Nacht künſtlich beleuchtet wird.

Eine Bibliokhek auf Rädern.

Oben: Außenanſicht der Dresdener fahrbaren Leihbücherei.
Unten: Blick in den Ausgaberaum des Wagens.
Die Fahrbücherei der Dresdener ſtädtiſchen Leſehalle ſucht zwei= bis dreimal in der Woche 15
Dresdener Vororte auf. Der faſt 10 Meter lange Wagen hat etwa 3000 Bände und bietet im
Innern 15 Perſonen zum Ausſuchen der gewünſchten Bücher Raum. Die Fahrbücherei wird außer=
ordentlich
ſtark benutzt.

Heimkehr eines Kriegsgefangenen
nach 16 Jahren.
Berlin. Wie die B. Z. aus Endingen
im Schwarzwald berichtet, hat der deutſche Gene=
ralkonſul
in Neapel an den dortigen Bürger=
meiſter
folgendes Telegramm geſchickt: Daub=
mann
hier eingetroffen, Eltern benachrichtigen.
Deutſches Generalkonſulat. Der Name Oskar
Daubmann ſteht auf dem Gefallenendenkmal des
Städtchens Endingen, mit dem Vermerk Ge=
fallen
in der Somme=Schlacht, Januar 1916.*
Als die Eltern des angeblich Gefallenen jetzt
die Nachricht erhielten, daß ihr Sohn noch lebt,
ſind ſie vor Freude zuſammengebrochen, obwohl
ſie nicht ganz unvorbereitet auf die Tatſache
waren, daß ihr Sohn noch lebe. Vor acht Jahren
ſchon iſt einmal in Endingen ein Telegramm an
die Eltern gekommen, in dem nur die Worte ſtan=
den
Oskar lebt und iſt in Afrika. Jetzt iſt
das Telegramm des Neapeler Generalkonſulats,
das man zuerſt auch für eine Myſtifikation hielt,
durch einen Brief beſtätigt worden, der mit dem
Poſtſtempel Palermo vorgeſtern bei den Eltern
eingetroffen iſt und die Handſchrift des Sohnes
trägt. Die Eltern haben die Schrift ihres tot
geglaubten Sohnes ſofort wiedererkannt. In
dieſem Brief ſchreibt Oskar Daubmann ſeinen
Eltern, daß er nach einem Marſch von 5000 Kilo=
metern
in Palermo eingetroffen ſei. Wo ſich
Daubmann 5000 Kilometer von Palermo ent=
fernt
eigentlich aufgehalten hat, weiß man noch
nicht. Er ſchreibt nur, daß er im Januar 1916
in der Sommeſchlacht ſchwer verwundet wurde
und in franzöſiſche Gefangenſchaft geraten ſei.
Nach ſeiner Heilung habe er einen Fluchtverſuch
unternommen und dabei einen Poſten erſchlagen.
Darauf ſei er zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt
worden. Zur Verbüßung der Strafe ſei er nach
Afrika deportiert worden. Es ſei ihm jetzt ge=
lungen
, nach dem 5000=Kilometer=Marſch die
Küſte zu erreichen und ein Schiff nach Palermo
zu beſteigen. Er liege an Sonnenfieber darnie=
der
und könne darum noch keine näheren Mittei=
lungen
über ſein Schickſal machen. Die Eltern
ſollten ſeinen Taufſchein und den Geburtsſchein
an den Konſul in Neapel ſchicken, wohin er ſich
zu begeben gedenke. Inzwiſchen iſt Daubmann,
wie das Telegramm des deutſchen Konſuls be=
weiſt
, in Neapel eingetroffen.

Der zweite Prozeß
gegen den Schriftſteller Carl Skrecker.
Potsdam. Vor dem hieſigen Schwur=
gericht
hatte ſich geſtern der Schriftſteller Carl
Strecker zu verantworten. Die Anklage lautet
auf vorſätzliche Brandſtiftung, in Tateinheit mit
Verſicherungsbetrug. Strecker hatte bekanntlich
ſeine Villa in Klein=Machnow in Brand ge=
ſteckt
. In der erſten Schwurgerichtsverhandlung
war er zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt
worden. Das Reichsgericht hatte aber das Ur=
teil
aufgehoben, weil Strecker bei ſeinen letz=
ten
Ausführungen einen Schwächeanfall erlit=
ten
hatte, infolgedeſſen er ſein Referat nicht
hatte beenden können. In der geſtrigen Ver=
handlung
erklärte der Angeklagte wieder, er
habe, um den vom ihm geplanten Roman ſchrei=
ben
zu können, ein großes Erlebnis improvi=
ſieren
wollen und aus dieſem Grunde den
Brand in ſeinem Schlafzimmer mit Schwarz=
pulver
und Benzin angelegt; das Haus anzu=
ſtecken
, habe ihm gänzlich ferngelegen. Er habe
auch nicht geglaubt, ſich mit dieſer Handlung
ſtrafbar machen zu können. Höchſtens hätte er
doch nur Gefängnis erhalten können, und damit
ſei ihm für ſeinen Roman ſehr gedient geweſen.
Sonderbarerweiſe iſt Strecker mit dieſer Aus=
ſage
erſt in der erſten Schwurgerichtsverhand=
lung
hervorgetreten, hat aber bei der Vorver=
nehmung
kein Wort erwähnt. Der Angeklagte
erzählt weiter, daß ſeine Mutter an Geiſtes=
krankheit
geſtorben ſei und ebenſo ein Bruder
von ihm. Er ſchilderte dann die Vorgänge in
Weimar, wo er zuerſt in den Zeitungen von dem
Brande in Klein=Machnow geleſen habe.

Sechzig Häuſer eingeäſchert.
200 Familien obdachlos.
Bukareſt. Die in Beſſarabien liegende
Gemeinde Leipzig, die zu den älteſten deutſchen
Siedlungen gehört, iſt in der Nacht zum Sams=
tag
von einem verheerenden Schadenfeuer heim=
geſucht
worden. Ueber 60 Häuſer verbrannten.
Faſt 200 Familien ſind obdachlos. Menſchen=
leben
ſind jedoch nicht zu beklagen. Mehrere
Soldaten wurden bei den Rettungsarbeiten
ſchwer verletzt. Wahrſcheinlich liegt Brandſtif=
tung
vor.

Die Kakaſtrophe
des Georges Philippa
52 Todesopfer unter den Fahrg
des Georges Philippar.
Paris. Wie nunmehr feſtſteht, belä
die Zahl der bei der Brandkataſtroph=
Dampfers Georges Philippar umgekom
Fahrgäſte auf 52.
Mit dem japaniſchen Poſtdampfer .
Maru ſind ſieben Paſſagiere des G
Philippar in Neapel eingetroffen. Der
fer hatte das brennende franzöſiſche Mot
erreicht, als faſt alle Paſſagiere bereits v
deren Schiffen aufgenommen worden war
umkreiſte das brennende Schiff zweime
konnte keine Lebeweſen mehr auf ihm ent
Als Paſſagier des Georges Philippa
Dr. Faure einen eindrucksvollen Augenz
bericht gegeben. Er befand ſich mit ſeine
tin und drei Söhnen an Bord und ſchli
als ihn morgens 2.30 Uhr ſeine Gattin
da ſie Rauch in der Kabine bemerkt hatt
er aus der Kabine ſprang, drang der
ſchon überall vor, ohne daß jemand gewee
die Signalglocke geläutet worden wäre
Brand dehnte ſich mit großer Schnelligke=
ſo
daß der Gedanke an Brandſtiftung nal
Keine Höllenmaſchine
an Bord des Georges Philippar
Paris. Das Gerücht von einer an
des Georges Philippar gefundenen
maſchine wird von den zuſtändigen Stelle=
beſtätigt
. Die Schiffahrtsgeſellſchaft hält
ausgeſchloſſen, daß ihr die ägyptiſche Poli=
Port Said einen derartigen Fund verhe
haben ſollte.

ome
ges
nd
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dt

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chi

New York. Das mit der Prüfur
Amtstätigkeit des New Yorker Bürgerm
Walker beauftragte ſogenannte. Hofſ
Komitee hat feſtgeſtellt, daß Walker vo
ſchiedenen Geſellſchaften, die zu der Sta
Vertragsverhältnis, ſtanden, beträchtliche
geſchenke erhalten hat. Beſonders belaſter
die Entdeckung, daß Walker bei einem 2
makler ein Konto beſaß, das ihm von der
leger und Millionär Paul Block einge
worden war. Walker erklärte vor dem Au
das ſei aus der alten Freundſchaft zu er
die ihn mit Block verbinde. Der At
verhörte dann Block ſelbſt, der ausſagte, e
dele ſich um ein von ihm und Walke
mehreren Jahren gemeinſchaftlich be
Konto, auf das der New Yorker Bürger.
zwar niemals auch nur einen Cent einl
habe, aber rund 250 000 Dollar entnomme
Er, Block, habe ſeinem Freund Walker, un
dem Bürgermeiſter von New York Geld ge
weil er der Anſicht ſei, daß deſſen Geha
25 000 Dollar nicht ausreichend ſei. De
verneur des Staätes New York wird nu
darüber zu entſcheiden haben, ob Walker i
bleiben kann oder zurücktreten muß. A
Parteifreunde erklären bereits, daß ſie
letzteren Fall wieder als Kandidaten
im November dieſes Jahres ſtattfindende
germeiſterwahl aufſtellen würden.

Ein Mädchen beim Tanz erſtochen.
Gelſenkirchen. In der Nacht
Samstag geriet in einem Tanzlokal ein
während des Tanzes mit der 26 Jahre
Maria Ritter in einen Wortwechſel. P
ſtach er mit einem Meſſer zweimal auf
Partnerin ein. Darauf ergriff er die
Das Mädchen, das ins Herz getroffen
war auf der Stelle tot.
Erdbeben im rumäniſchen Petroleumge
Bukareſt. Das Petroleumgebiet
Prahova wurde am Freitagabend von
ſchweren Erdbeben heimgeſucht. In der
ſchaft Zintea ſtürzten die Dächer der Kird
des Bürgermeiſteramts ein. Die Mauer
Häuſer zeigen große Riſſe. Menſchenlebe
glücklicherweiſe nicht zu beklagen, doch
Sachſchaden ſehr beträchtlich. Das Erdbeb
unter der Bevölkerung Panik hervorgeruf
Schneefall in den Pyrenäen.
Paris. Wie aus Montpellier ger
wird, iſt auf den dortigen Höhen Schnee
len. Auch in den Pyrenäen iſt ein Scht
von 15 Zentimetern zu verzeichnen. In
len Teilen Frankreichs herrſcht eine für
Jahreszeit ungewöhnliche Kälte.
Furchtbare Familientragödie in Cambri
Cambridge. Eine furchtbare Fan
tragödie, die fünf Todesopfer forderte, h.
geſtern nachmittag im Hauſe des Bierbr
Tebbutt ereignet. Tebbutt ſtand im B
mit einer Dame, die in ſeinem Hauſe w.
deren Tochter und ſeinen eigenen beiden
dern auf Urlaub zu fahren. Plötzlich er=
mehrere
Revolverſchüſſe. Die Kammerzofe
Tebbutt, ſeine beiden Kinder, die Mitb
nerin und deren Tochter mit dem Tode ri
auf. Alles deutet darauf hin, daß Tebbu
vier Opfer der Kataſtrophe erſchoſſen und
Selbſtmord begangen hat.
Deutſches Klubgebäude in New Yor=
durch
Großfeuer vernichtet.
New York. Im Hauſe des Deutſchen
im Stadtteil Stapleton (Staten Island)
ſtand am Samstag früh infolge Blitzſchla
Großfeuer. Das vierſtöckige Gebäude br
völlig nieder. Auch das gegenüberliegende
des Steubenklubs fing Feuer. Der Brand
jedoch gelöſcht werden. Die umliegenden
ſerblocks des Geſchäftsviertels waren in
Gefahr, die Wohnungen mußten zeitwei
räumt werden. Außer der Ortsfeuerweh
teiligten ſich 14 Löſchzüge aus Manhatta
den Löſcharbeiten. Tauſende von Neugie
wohnten trotz der frühen Morgenſtunde
Schauſpiel bei.
Zyklonverheerungen in Indien.
Bombay. In der indiſchen Provin
dras ſind durch einen Zyklon elf. Perſone!
tötet worden. Der Zyklon richtete großen
ſchaden an.

er=
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par
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[ ][  ][ ]

Sonntag. 29. Mai 1932

Wrg
agblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 148 Seite 11

O
osung des Preis-Ausschreibens!

(Darmstädter Tagblatt vom 7. Mai 1932)

Was bietet die Darmstädter Geschäftswelt?
Da mehr als 60 richtige Lösungen eingingen, mußte lt. Ausschreibung vom 7. Mai bei gleich-
wertigen
Einsendungen das Los entscheiden. Die Auslosung der Preise fand am 28. ds. Mts. statt.

Heund

EPREISTRAGER: Ein erster Preis von Mk. 100. in bar:
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Drei Preise a Mk. 25. in Gutscheinen:
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Heinrich Schäfer, Am Herrenacker 11
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A. Lotz, Alexanderstraße 16
Hans Harres, Fiedlerweg 3

Ein zweiter Preis von Mk. 50. in bar:
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Zehn Preise d Mk. 10. in Gufscheinen:
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F. Wupper, Hoffmannstr. 12
Elisabeth Zeitz, Schuchardtstraße 13
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Otto Möser, Eschollbrückerstraße 44
Harry Marschallik, Waldstraße 34
Georg Bergsträßer, Soderstraße 7

Vierzig Preise d Mk. 5. in Gutscheinen:
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Seite 12 Nr. 148

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[ ][  ][ ]

nntag, 29. Mai 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 148 Seite 13

Sport, Spiel und Jurnen
Sporkalender.
20 Jahre Rolk=Weiß Darmſtadt.
13.20 Uhr, Stadion:
Jugendtag. D. S. B: Leichathletik;

Leibesübungen

160

Adfe geädafFe Kergf D un Sereit
aſenſpiele vereinigte. Unabhängig hiervon wurde im Jahre
alſo vor 10 Jahren, der Schwimmſportverein Möwe ge=
et
, der ſich im Jahre 1926 mit dem Verein für Leibesübun=
Heſſen zum Verein für Leibesübungen Rot=Weiß ver=
Die erſte Vereinigung, der ehemalige Verein für Raſen=
oder
kurz VfR. genannt, vereinigte ſich dann im Jahre
mit dem VfL. Rot=Weiß zum jetzigen Verein für Leibes=
ſen
Rot=Weiß=V.f.R., Außerdem hatte ſich inzwiſchen der im
1922 gegründete 1. Darmſtädter Boxklub dem VfL. Rot=
angeſchloſſen
. Rotweiß feiert mithin in dieſem Jahre das 20=
Beſtehen der Fußballabteilung, das 10jährige Beſtehen
chwimm= und Boxabteilung und gleichzeitig auch das 5jäh=
Zeſtehen der Paddelabteilung.
ſer Verein wird anläßlich ſeiner Jubiläen
vom 4. Juni bis 11. Juni eine Jubiläums=Sportwoche
ſtalten, die folgendes Programm umfaßt:
amstag, 4. Juni: Boxabend im Mathildenhöhſaal. Abds.
Uhr: Klubzweikampf Rot=Weiß
Aſchaffenburger Box=
Sonntag, 5. Juni: Große Jubiläums= Sportver=
ltung
auf dem Rot=Weiß=Platz an der Rheinallee. Be=
Nachm. halb 3 Uhr. Fußball: Rot=Weiß
FC. Ger=
94 Frankfurt (Bezirksliga), Handball: Rot=Weiß
Schwanheim. In den Pauſen: Aufmarſch ſämtlicher
n. Rhönradvorführungen, Uebungen verſchiedener Abteilun=
Dienstag, 7. Juni: Woog: Schwimmwett=
pfe
und Waſſerball gegen die Techn. Hochſchule und gegen
jeſellſchaft 1875. Mittwoch, 8. Juni: Leichtathletiſches
ndſportfeſt auf dem Rot=Weiß=Platz unter Mitwirkung
cher Turn= und Sportvereine Darmſtadts. Samstag, 11
Stiftungsfeſt im Städtiſchen Saalbau. Beginn abends
Ihr.

M.

ſenl
M.

Mr.

Handball.

emeinde Beſſungen 1865 T.u. SV. Braunshardt 10:4 (7:2).
m Samstag empfingen die Beſſunger die Braunshardter zu
älligen Rückſpiel. Die Braunshardter traten gegen das Vor=
das
Beſſungen bekanntlich mit 15:5 für ſich entſchieden konn=
tit
einer veränderten Aufſtellung an. Man ſah verſchiedene
die das letzte Mal in der zweiten Mannſchaft geſpielt hat=
ſorweg
ſei jedoch geſagt, daß der Erſatz nicht ſchlechter war,
egenteil, in der Abwehr beſonders in der zweiten Halb=
viel
eifriger und beſſer, wenn auch bedeutend härter,
mal mehr als einem Freundſchaftsſpiel zuträglich war. Dar=
litt
naturgemäß das ganze Spiel, beſonders die Beſſunger
mn ſehr verhalten. So verſtändlich es iſt, wenn eine Mann=
die
Vorſpielniederlage wettmachen will, dürfen ſich doch ein=
Spieler nicht zu groben Unſportlichkeiten hinreißen laſſen.
Zimmer von Sprendlingen gut, doch hätte er ſchon gleich
das Ende der erſten Halbzeit durchgreifen müſſen. Vor=
rennte
ſich die Jugend der beiden Vereine mit 6:5 für
agen.
Box-Abend des SB. Darmſtadt 1898.
kach einer längeren Pauſe zieht SV. 98 wieder eine eigene
iſtaltung im Boxen auf, und zwar in Form eines Freiluft=
fabends
, welcher am kommenden Samstag, abends
r, im Stadion am Böllenfalltor, ſteigt. Frei=
Zoxen, das von Amerika zu uns herübergekommen iſt, ge=
zuſehends
an Popularität. Mit der Verpflichtung der
affel des Fußballſportvereins Frankfurt hat der Kampfabend
wirklich gediegene Beſetzung erfahren, denn die Gäſte haben
Jahr die ſoeben beendete Mannſchafts=Meiſterſchaft von
ffurt in famoſem Stil gewonnen. In der Frankfurter Mann=
ſtehen
u. a. Langmann, der dreimalige Südweſtdeutſche
er 1930/31/32, welcher gleichzeitig Turnier=Sieger 1932 im
enberger=Pokal gegen allererſte Klaſſe geworden iſt
sheimer, der 2. Bezirksmeiſter 1932 im Mittelgewicht
er, 2. Bezirksmeiſter 1932 im Halbſchwergewicht; Meder
ch gerade in jüngſter Zeit einen Namen gemacht durch ſeine
Kämpfe gegen Europameiſter Bernlöhr (der auch in Darm=
als
außergewöhnlicher Könner bekannt iſt), gegen den zwei=
ſeutſchen
Meiſter und Teilnehmer an der Amſterdamer Olym=
ſowie
den routinierten Holländer Muſſers, der ebenfalls
er ſeiner Nation iſt und heute mit zur Weltklaſſe zählt.
rdem kämpfen in der Frankfurter Staffel Weltergewichtler
fer, welcher nach ſeinen ſeitherigen Leiſtungen ein recht
iger Nachfolger des unvergeßlichen, langjährigen Meiſters
FSV.=Mannes Bleul zu werden verſpricht, weiter der raſch
vorn gekommene und außerordentlich harte Stab, ſowie
gewichtler Henkel, Leichtgewichtler Krüger, Welter=
htler
Köhler und Jgd.=Mittelgewichtler Holzberger.
In den insgeſamt neun Kämpfen des Abends ſtartet der
erwähnten Reichenfolge nach Sportverein 98 mit der Staf=
Zickler, Drott, Trumpfheller, Heß, Bock, Hermann, Morgen=
Waldherr und Schmidt. Es iſt ſicher, daß die Darmſtädter
ignem Ring und vor heimiſchem Publikum mit beſonderem
ſeiz an die Löſung ihrer ſchwierigen Aufgabe herangehen, wo=
ſich
in allen Paarungen beſtimmt hochintereſſante Fights
ickeln dürften.

Land:
Handball: Darmſtadt=Stad
Fußball: Darmſtadt Aſchaffenburg.

16.00 Uhr, Müllersteich:

Fußball.
Fr. Tgde.

Fichte Frankfurt a. M.

Fußball.

Eintracht Darmſtadt Germania Eberſtadt 1:3 (0:0).
Im Gegenſatz zum Vorſpiel iſt diesmal die Niederlage etwas
ſchwächer ausgefallen, trotzdem bereitete Eintracht den Zuſchauern
eine große Enttäuſchung. Die Einheimiſchen haben von ihrer ehe=
maligen
Spielſtärke ſehr viel verloren und der Ausfall von Hof=
mann
und Mühlbach machte ſich beſonders ſtark bemerkbar. Die
Grün=Weißen, in der zweiten Spiekhälfte nur mit 10 Mann ſpie=
lend
, hatten des öfteren Gelegenheit, Tore zu erzielen, die Stür=
mer
legten aber eine derartige Hilfloſigkeit an den Tag, daß ein
Platz in der erſten Mannſchaft in Zukunft für ſie in Frage geſtellt
iſt. In der Hintermannſchaft überragte beſonders Langenbach im
Tor, mit ſeiner heutigen Leiſtung würde er mancher Ligamann=
ſchaft
zur Zierde gereichen. Schäfer und Vollhardt erreichten nur
in der zweiten Spielhälfte ihr gewohntes Spiel. Die Gäſte waren
mit vier Mann Erſatz vertreten, hatten aber doch eine ſehr ſpiel=
ſtarke
Mannſchaft zur Stelle, die für Eintracht in größter Hinſicht
ein Lehrſpiel zeigte. Schiedsrichter Müller=Griesheim konnte ge=
fallen
.
Das Samstagabendſpiel Rot=Weiß Darmſtadt FV. Hofheim
brachte den Rot=Weißen einen klaren 5:1=Sieg, und damit Re=
vanche
für die 4:2=Vorſpiel=Niederlage.
Der Leichtathletik=Klubkampf Ak. SC. 5b. 98
findet am Mittwoch, 18, 30 Uhr, auf dem Hochſchulſtadion
ſtatt. Dieſes Jahr iſt der ASC. der Veranſtalter. Jeder Ver=
ein
ſtellt zu jeder Konkurrenz zwei Vertreter. Das Programm
umfaßt 100 Meter=, 200=Meter=, 400=Meter=, 800=Meter= und
5000=Meter=Läufe. Hoch= und Weitſprung, Kugelſtoßen. Diskus=
werfen
und Speer= und Hammerwerfen, zu denen jeder Verein
ſeine beiden beſten Vertreter entſendet. Außerdem werden drei
Staffeln ausgetragen, 4X100 Meter, 4X1500 Meter und die be=
liebten
20 Runden=Staffeln, die eine Wiederholung im Klei=
nen
der Stadtſtaffel darſtellt.
In Anbetracht des Beginnes der Saiſon einen Tip zu
geben, dürfte ſehr gewagt ſein. Doch dürften hervorragende
Kämpfe bei dem guten Material beider Vereine und in Anbe=
tracht
der Reichhaltigkeit des Clubkampfprogramms ge=
boten
werden. Die guten Sprinter und Kurzſtreckler neben den
Landſtrecklern Haag, Habich und Lindner des Sportvereins,
außerdem die bekannten Kämpen des ASC., wie Dir. Söllin=
ger
, Schilgen, Stepp und Deppenbrock u. a., werden ſich harte
Kämpfe liefern. Der gute Durchſchnitt beider Vereine dürfte
den Ausſchlag geben.
49,18 Meter Diskuswurf, eine bisher in Europa
noch nicht erzielte Leiſtung, ſtellte bei einem Sportfeſt in Kaſchau
der ungariſche Wurfathlet Remeſz auf. Der Weltrekord des Ameri=
kaners
Krenz ſteht auf 49,90.
Oberleutnant Haſſe, der beim Reitturnier in Rom
am 11. Mai ſchwer verunglückte, hat ſich ſoweit erholt, daß er bald
die Heimreiſe antreten kann.
Geſchäftliches.
Aus der Radio=Induſtrie.
Der König der Empfänger‟ . . .
Schlagwort der Zeit: der Superhet Stichwort für den höch=
ſten
Leiſtungsbegriff im Empfängerbau. Superhets das ſind
die hochwertigſten und modernſten Europaempfangsgeräte, die es
gibt: Ueberempfänger!
Die Dr. Georg Seibt A.=G., Berlin=Schöneberg, hat jetzt den
erſten deutſchen 5=Röhren=Superhet herausgebracht, der in wenigen
Wochen zu einem großen Verkaufserfolg geworden iſt. Alles, was
man bisher als äußerſte Grenzen von Reichweite, Trennſchärfe und
Wiedergabemöglichkeiten kannte, iſt nun beim neuen Seibt Super=
het
Typ Roland 5 neuen, erweiterten Wertmaßſtäben gewichen.
Kein Leiſtungsbegriff, den der neue Seibt Superhet Typ Roland 5
nicht verbeſſert und geſteigert hätte . . .
Bei jedem Radio=Apparat ſind Trennſchärfe und Güte der
Wiedergabe ſowie Lautſtärke ausſchlaggebend. Wichtig iſt aber
auch einfachſte Bedienung. Hier iſt das Gerät Saba 41 W mit
ſeiner abſoluten Einknopfbedienung muſtergültig. Die Bedienung
ſetzt keinerlei techniſche Kenntniſſe mehr voraus, wie ſie bei den
Geräten mit Rückkoppelung notwendig ſind. Bei Einſtellung des
Mittelknopfes kommen die Sender ſauber und rein in den Laut=
ſprecher
. Jedes Spezialgeſchäft wird das modernſte Gerät Saba
41 W gerne vorführen, das ſich bereits in vielen zehntauſend Exem=
plaren
zur vollſten Zufriedenheit ſeiner Beſitzer bewährt hat.

Schlank oder vollſchlank? Das iſt die Frage, aber auf keinen
Fall korpulent. Korpulenz macht ſchwerfällig, müde und alt, des=
halb
überall das Streben, ſchlank zu ſein und zu bleiben. Schlank=
heit
bedeutet Lebensfreude, macht friſch und jung, beweglich und
leiſtungsfähig. Man kann heute auf die einfachſte Weiſe ſchlank
werden durch den Genuß des wohlſchmeckenden, ärztlich empfoh=
lenen
Dr. Ernſt Richters Frühſtückskräutertee, der wegen ſeiner
anerkannt fettzehrenden und zugleich auffriſchenden, verjüngenden
Wirkung allgemein bevorzugt wird. Ausführliche Broſchüre und
Probe erhalten Sie koſtenlos von der Fabrik Hermes, München
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Natürlich denkt man zuerſt an kleine, verſchoſſene, altmodiſche
wenn der Verkäufer der Stoffreſte
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10/15 Meter, alſo ausreichend für Kleider, Mäntel, Bluſen, Röcke
uſw. Es handelt ſich um allerneueſte Muſter und Webarten. Sieg=
fried
Schneider kauft direkt ab Fabrik. (Siehe heutige Anzeige.)

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6: Wetter, Gymnaſtik.
6.30: Gymnaſtik. 7: Wetter. anſchl.: Frühkonzert. 8.30:
Waſſerſtand. o 11.50: Zeit, Programm, Wirtſchaftsmeldungen.
O 12: Konzert. 12.50: Nachrichten. Wetter. O 12.55: Nauener
Zeitzeichen. O 13: Konzert. o 14: Nachrichten. 6 14.10: Werbe=
konzert
. O 15: Gießener Wetterbericht. 15.10: Zeit, Wirtſchafts=
meldungen
. O 16.55, 18.15: Wirtſchaftsmeldungen. O 19.15: Zeit,
Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 29. Mai.
6.15: Bremen: Hafenkonzert. Das gr. Geläute vom Bremer Dom.
8.15: Freikirchliche Morgenfeier.
10.00: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Volkschor Sängerkreis.
11.00: Geſang vom See. Vorleſung aus ſeinem ſoeben erſchienenen
Gedichtsband von Hans Nüchtern.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Brich dem Hungrigen dein Brot.
12.00: Unterhaltungskonzert.
13.00: Wird noch bekanntgegeben.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.00: Was bringt die landwirtſchaftliche Ausſtellung der DLG.
in Mannheim dem Landwirt Neues?
15.00: Kindermaienfeſt.
16.00: Marburg a. d. L.: Großes Militärkonzert.
18.00: Kevelaer: Maria im Maien. Beſuch in Kevelger.
19.00: A. Betzner: Frankfurt Darmſtadt, landſchaftlich geſehen.
19.20: Wetter für die Landwirtſchaft, Froſtwarnungsdienſt.
Anſchl. Sportnachrichten
19.30: Das Zagreber Streichquartett ſpielt.
20.30: Happy End. Ein bunter Abend.
21.30: Cannſtatt: Unterhaltungskonzert des Philharmoniſchen Or=
cheſters
Stuttgart.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Hamburg: Die Weintraubs ſpielen.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. O 6: Gymnaſtik. O 6.15: Wetter f.
die Landwirtſchaft. anſchl.: Frühkonzert. O 10, 13.30: Nachrichten.
0 12: Wetter für den Landwirt. anſchl.: Konzert u. Wieder=
holung
des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit. O 14: Konzert.
O 15.30: Wetter, Börſe. 6 18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
Deutſche Welle: Sonntag, 29. Mai.
6.00: Funkgymnaſtik.
Anſchl. Bremer Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
Prof. Dr. Nolte: Humus= und Mineraldüngung.
8.25
8.55: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
Wettervorherſage.
10.05
11.00: Dr. Michaelis: Hugo von Hofmannsthal.
11.20: Eva Maria Kurig: 10 Minuten Lyrik.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Brich dem Hungrigen dein Brot.
12.15: Hamburg: Oeffentliche Kundgebung der deutſchen Kriegs=
blinden
aus Anlaß der Reichstagung der Bundes erblindeter
Krieger e. V.
18.20: Königsberg: Aus aller Welt. Orcheſter des Kbg. Opern=
hauſes
.
14.00: Dr. med. Elsbeth Prinz: Mutter und Arzt Erfahrungen
aus der Praxis.
14.30: Heinrich Zerkaulen lieſt aus eigenen Werken.
15.00: Kinderorcheſter.
15.20: Oberſchöneweide: Vom Jubiläumsrennen des Rudervereins
Vorwärts, Berlin.
15.45: Blasorcheſterkonzert.
Hildegard v. Zedtwitz: Von Faltern und Schmetterlingen.
17.4
18.00: Menſch und Maſchine. (Mehrgeſpräch)
18.45: Prof. Banſe: Deutſche Landſchaften.
19.15: Breslau: Querſchnitt durch das Kulturleben des evangeli=
ſchen
Volkes in Schleſien.
20.15: Wiederholung des Funkpotpourris: Väter und Söhne.
21.50: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.10: Dr. Eddelbüttel: Reiſe in Deutſchland.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Anton Goronzy.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Poliiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
lusland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;, für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwal
agesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.

Die heutige Nummer hat 22 Geiten.

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Die geſtern erſchienene und in Kraft getretene Verordnung
Die inkernakionale Pekroleumkonſerenz.
des Reichspräſidenten über das Kreditabkommen für

deutſche öffentliche Schuldner von 1932 ermächtigt
die Reichsregierung zu den Maßnahmen, die erſorderlich ſind, um
die Durchführung des Kreditabkommens für deutſche öffentliche
Schuldner von 193:
ſicherzuſtellen. Die Ermächtigung der Reichs=
regierung
erſtreckt ſich auf Vereinbarungen, die getroffen werden
ſollten, um das Kreditabkommen zu ändern, zu ergänzen oder ſeine
Laufzeit zu verlängern. Anſprüche auf Entſchädigung entſtehen
aus den Maßnahmen der Reichsregierung nicht. Die zu dieſer
Verordnung erlaſſene Durchführungsverordnung, die am 27. Mai
in Kraft trat, gilt nur für Schuldverzeichniſſe, die von dem Kre=
ditabkommen
für deutſche öffentliche Schuldner von 1932 betroffen
werden. Sie beſtimmt u. a., daß, wenn eine Schuld, die durch das
Kreditabkommen aufrechterhalten bzw. verlängert wird, durch
Bürgſchaft oder Kreditverſicherung gedeckt iſt, ein inländiſcher
Bürge oder Kreditverſicherer dadurch von ſeiner Verpflichtung nicht
frei wird. Ein inländiſcher Wechſelindoſſant wird nicht deshalb
von ſeiner wechſelmäßigen Haftung frei, weil ein Proteſt nicht
rechtzeitig erhoben worden iſt. Wird die Währung einer aufrecht=
erhaltenen
Schuld umgewandelt, ſo wirkt dies auch für und gegen
den Bürgen, Kreditverſicherer oder Wechſelindoſſanten. Iſt außer=
dem
in den in der Verordnung einzeln aufgeführten Fällen eine
Sicherheit für eine Schuld beſtellt worden, die durch das Kredit=
abkommen
aufrechterhalten wird, ſo haftet die Sicherheit für die
aufrechterhaltene Schuld weiter; iſt die Währung der Schuld um=
gewandelt
worden, ſo haftet die Sicherheit für die Schuld in der
neuen Währung.

Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.

Trotz des Herannahens des Monatsendes war die Lage am
Geldmarkte gegenüber dem vorigen Berichtsabſchnitt in der letzten
Woche kaum verändert. Tagesgeld blieb weiter ſehr flüſſig und
wurde mit 4½ Prozent bezahlt. Angebot und Nachfrage glichen ſich
ziemlich aus, an einigen Tagen verblieb etwas Ueberſtand. Ein=
flüſſe
des Ultimo waren bisher noch kaum feſtzuſtellen; die Banken
ſind ſo flüſſig, daß größere Vorbereitungen nicht erforderlich zu
ſein ſcheinen. Bemerkenswert iſt, daß der Berliner Geldmarkt an=
dauernd
in etwas ſteiferer Verfaſſung liegt als der Frankfurter
Platz, obwohl auch dort von einer Ultimoſpannung bisher kaum
etwas zu ſpüren war. Der Umſatz in Termingeld iſt ſo gut wie
völlig zum Erliegen gekommen. Es war nur ein rein nomineller
Satz von 5½ Prozent zu hören. Auch am Wechſelmarkt bewegte
ſich das Geſchäft in recht ruhigen Bahnen. Der Privatdiskont
ſtellte ſich auf 42/e bis 4½/½ Prozent. Warenwechſel fanden wei=
ter
regeres Intereſſe; bei 5 Prozent lag immer noch ſehr geringes
Angebot vor.
Am Deviſenmarkt fiel beſonders die Schwäche des Dollars auf,
die man mit der anhaltenden Unſicherheit über die zukünftige
Währungspolitik der Vereinigten Staaten motivierte. Verſchie=
dentlich
wird die Anſicht vertreten, daß die Gerüchte über eine
Abwertung des Dollars nicht völlig von der Hand gewieſen werden
dürften. Selbſt die vorgenommenen Goldverſchiffungen konnten
nicht verhindern, daß ſich der Dollar gegenüber dem franzöſiſchen
und dem Schweizer Franken ſowie gegenüber dem Hollandgulden
wieder unter den Goldpunkt ſenkte. Die Reichsmark war eben=
falls
meiſt ſchwächer veranlagt, doch kam der Rückgang des Kurſes
gegen das Wochenende zum Stillſtand. Dagegen verkehrte das
engliſche Pfund in feſter Haltung. Die übrigen Deviſen hatten
Schwankungen unbedeutenden Ausmaßes aufzuweiſen.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Einer gebeſſerten außen= und innenpolitiſchen Stimmung
ſtand zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe völlige Geſchäfts=
ſtagnation
gegenüber. Die Erholungen, die in den vorgeſtrigen
Abendſtunden eingetreten waren, gingen meiſt wieder verloren,
die erſten Kurſe lagen zum Teil ſogar noch unter Mittagsſchluß.
Es handelte ſich aber gewöhnlich nur um Bruchteile eines Pro=
zentes
. Das Geſchäft ſtagnierte faſt vollkommen, da die Abgabe=
neigung
der Spekulation nur klein war und der Auftragseingang
bei den Banken ſich in engſten Grenzen hielt. Farben eröffneten
unverändert, R.W. E., die ſcheinbar unter den Ultimoglattſtellun=
gen
zu leiden hatten, konnten ſich um 2 Prozent erholen. Auch
Laurahütte, Deſſauer Gas und Orenſtein u. Koppel (letztere auf
den Abſchluß, der beſſer ausgefallen iſt, als erwartet) waren um
1¾ bis 2 Prozent gebeſſert. Andererſeits büßten Licht u. Kraft
und die Kalinebenwerte 1½ bis 2 Prozent ein. Auch Reichsbank=
anteile
verloren 1 Prozent. Am Rentenmarkt beſtand ebenfalls
wieder Angebot. Induſtrieobligationen bröckelten langſam ab,
Reichsſchuldbuchforderungen verloren ¼ bis ½ Prozent, während
deutſche Anleihen und Reichsbahnvorzugsaktien behauptet lagen.
Auch im Verlaufe änderte ſich auf den Aktienmärkten an dem ruhi=
gen
Geſchäft wenig. Die Kursgeſtaltung blieb weiter uneinheit=
lich
.

Die Frankfurter Börſe tendierte am Wochenſchluß auf faſt
allen Märkten ſchwächer. Hauptſächlich ging die Abſchwächung
vom Elektromarkte aus, wo der Bergmann=Abſchluß immer noch
verſtimmt und auch auf andere Werte zurückwirkt. Vor allem
A. E. G. erneut 1 Prozent niedriger, nachdem ſie bereits an der
geſtrigen Abendbörſe ſcharf attackiert waren. Von den übrigen
Elektrowerten lagen Licht u. Kraft ſogar 2½ Prozent niedriger,
Siemens ½ Prozent ſchwächer. Im allgemeinen iſt das Börſen=
geſchäft
ziemlich klein, wobei einmal die ſchwache New Yorker
Börſe zur Zurückhaltung mahnt, zum anderen verwies man auf
die heutige Ausſprache zwiſchen Reichspräſident und Reichskanzler.
Etwas Geſchäft war nur am Farbenmarkte, doch waren auch J. G.
Farben um 1½ Prozent niedriger. Von Bankaktien beſonders
wieder Reichsbank gedrückt, die auch über 1 Prozent verloren.
Montanaktien lagen nicht ganz einheitlich. So waren Gelſen=
kirchen
¼ Prozent niedriger, dagegen Mannesmann und Rhein=
braun
etwas höher, Stahlverein behauptet. Kunſtſeideaktien durch=
ſchnittlich
½ bis 1 Prozent niedriger. Am Zellſtoffmarkt waren
Waldhof eine Kleinigkeit ſchwächer. Von Schiffahrtswerten Nord=
lloyd
½ Prozent höher. Kaliwerte hatten kaum Geſchäft. Man
hörte Aſchersleben 1 Prozent niedriger. Weſteregeln waren be=
hauptet
. Von Einzelwerten gaben Deutſche Linoleum ½ Prozent
nach. Holzmann waren in Erwartung des Ergebniſſes der heuti=
gen
Bilanzſitzung unverändert. Die Nachbörſe war etwas
freundlicher. Beſonders geſucht Scheideanſtalt, die bis 133 Pro=
zent
anzogen. Farben nannte man 84 Prozent. Am Geldmarkt
iſt Tagesgeld weiter leicht bei 4½ Prozent.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Die dem Aufſichts=
rat
vorgelegte Bilanz über das Geſchäftsjahr 1931 ſchließt nach
0,944 (im Vorjahre 1,645) Mill. RM. Abſchreibungen auf Bau=
geräte
und Anlagen uit einem Reingewinn von 0,433 Mill. RM.,
der nach Verteilung einer Dividende von 6 Prozent auf die Vor=
ſugsaktien
mit 0,428 Mill. RM. auf neue Rechnung vorgetragen
wverden ſoll (im Vorjahre 1,909 Mill. RM. Reingewinn, daraus
Prozent Dividende). Angeſichts des verſchärften wirtſchaftlichen
Niedergangs im In= und Ausland glauben Vorſtand und Auf=
ſichtsrat
, dem Intereſſe der Geſellſchaft am beſten zu dienen, wenn
ſie die Liquidität der Firma und ihre inneren Reſerven zur
Deckung der möglichen Riſiken erhalten. Der auf den 24. Juni
einzuberufenden Generalverſammlung wird vorgeſchlagen werden,
das bisherige Kapital der Geſellſchaft von 20,090 Mill. RM.
durch Einziehung von 1.100 Mill. RM. eigener, im Beſitz der Ge=
ſellſchaft
befindlicher Aktien auf 18,990 Mill. RM. im Wege des
8 227 HGB heratzuſetzen.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Da die Zulaſſungsſtelle für Wertpapiere an der Frankfurter
Börſe die Zulaſſung zurückgenommen hat, wird die Notierung der
Aktien der Rudolph Karſtadt A.=G. an der Frankfurter Börſe am
31. Mai 1932 eingeſtellt.
Die Generalverſammlung der zum Aquila=Konzern gehören=
den
Stahlwerke Mannheim A.=G. erledigte die Regularien und
beſchloß, den entſtandenen Verluſt für 1931 von 151 868 RM. (im
Varjahre 55 360 RM. Gewinn) vorzutragen. Aus dem Aufſichts=
rat
ſind ausgeſchieden Bankdirektor Kurt Baſſermann=Freiburg
i. Br. und Dr. Heinrich Bernheim=Mannheim.
Die Generalverſammlung der Frankfurter Aſbeſtwerke A.=G.
vorm. Louis Wertheim, Frankfurt a. M., genehmigte einſtimmig
und ohne Debatte den Abſchluß für 1931. Der Verluſt von 233 111
RM. wird aus dem Reſervefonds II gedeckt. Auf die Vorzugs=
aktien
kommt eine Dividende von 6 Prozent zur Ausſchüttung.
Von der Wahl eines Bilanzprüfers wurde Abſtand genommen,.

Die däniſche Nationalbank ſetzt am Montag, den 30. Mai, den
Diskont von 5 Prozent auf 4 Prozent herab.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 28. Mai für eine Unze
Feingold 112 ſh 5 d 87,4602 Pence, für ein Gramm Feingold
demnach 43,3713 Pence 2,81191 RM.
Wie Chicago Tribune berichtet, haben 3900 von 4054 franzö=
ſiſchen
Lichtſpieltheatern geſtern eine Entſchließung angenommen,
in der ſie gegen die von der franzöſiſchen Regierung in Ausſicht
genommene Kontingentierung der Einfuhr, ausländiſcher Filme
nach Frankreich proteſtieren.
Die beiden großen engliſchen Eiſenbahngeſellſchaften London=
Midland and Scottiſh Railway Cy. und London and North=
Eaſtern Railway Cy. haben beſchloſſen, für die Mehrzahl der von
ihnen betriebenen Linien die Einnahmen zuſammenzuwerfen und
untereinander zu teilen. Durch dieſe Maßnahme ſoll vor allem
eine erhebliche Erſparung der Betriebsausgaben erzielt werden.

Sonntag, den 29.M

Süddeutſcher Eiſenmarkk.

Der Erfolg der Internationalen Petroleumkonferenz iſt im
letzten Augenblick dadurch in Frage geſtellt worden, daß gewiſſe
Kreiſe gegen einige vorgeſchlagene Zugeſtändniſſe an die Sowjet=
union
Einwendungen erhoben haben. Wie verlautet, hatte die
Konferenz die Einzelheiten eines Abkommens beſprochen, nach dem
die europäiſchen und amerikaniſchen Gruppen der Sowjetunion
einen jährlichen Abſatz von 5 300 000 Tonnen Petroleum auf ihren
Märkten für einen Zeitraum von 10 Jahren garantieren und,
falls ſich die Nachfrage erhöhen ſollte, den Reſt des Bedarfes bei
Rußland decken würden. Es wurde weiter vorgeſchlagen, die ge=
genwärtigen
Verteilungsorganiſationen der Sowietunion in Groß=
britannien
, Deutſchland und der Türkei weiter beſtehen zu laſſen.
Trotz der Einwendungen wird das Ergebnis der Beſprechungen
in den Konferenzkreiſen optimiſtiſch beurteilt.

Die Geſamtlage zeichnet ſich nach wie vor durch eine au
ordentlich ausgeprägte Luſtloſigkeit aus. Das Frühjahr hat
eine verhältnismäßige Belebung gebracht, aber dieſe hat nicht
gereicht, eine Umgeſtaltung des Geſchäftes auf eine größere
wärtsentwicklung herbeizuführen. Form= und Stabeiſen kon
laufend abgeſetzt werden, in erſter Linie durch Werksbezug.
der Bedarf, der von Verbraucherſeite an den Markt kam, war
gering, und lediglich die vereinzelten Spezifikationen der Pro=
händler
verhalfen zu mäßigem Abſatz. Die Bauinduſtrie ſch.
als Abnehmer von Moniereiſen und Trägern faſt vollſtändig
da größere Objekte nur im Projekt beſtehen, aber nicht finan
werden können. Die eiſenverarbeitenden Induſtrien ſind zu
durch Hereinnahme von Ruſſenaufträgen etwas beſſer beſchä
wie ſeither, ſo daß die Liefertermine eine Verlängerung erful
Trotzdem ſind dieſe noch immer verhältnismäßig günſtig. Fr
eiſen kann, meiſt prompt herausgeſchafft werden, während
Stabeiſen in glatten Einteilungen Lieferzeiten von 25 Wo
beanſprucht werden. Bleche in normalen Abmeſſungen ſin
etwa 23 Wochen erhältlich. Die Lage des Inlandseiſenma=
wird
durchweg ſehr ungünſtig beurteilt, da das Inland als Al
gebiet für Eiſen nur in ganz geringem Maße in Frage kommt.

Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 25. Mai. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 25. Mai berechnete Großhan=
delsindexziffer
iſt mit 96,4 gegenüber der Vorwoche um 0,9 v. H.
geſunken. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe
91,7 (minus 2,4 v. H.), Kolonialwaren 86,4 (minus 0,2 v. H.),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 87,7 (unverändert) und indu=
ſtrielle
Fertigwaren 118,4 (minus 0,1 v. H.).

Produkkenmärkke.

Der Goldabfluß aus den Vereinigten Staaten. Die Goldaus=
fuhr
in der vergangenen Woche betrug 73 Millionen Dollar, was
die höchſte Wochenzahl in dieſem Jahre darſtellt. Weitere 30
Millionen gehen heute und morgen europawärts, hauptſächlich nach
Frankreich, ab. Die Bundesreſervebehörden nahmen in den letz=
ten
Wochen die Beſtimmungen des Glaßſteagall=Geſetzes in An=
ſpruch
, um ihren Beſtand an freiem Gold wiederherzuſtellen,
d. h. den Goldbeſitz, der das geſetzlich vorgeſchrieben Minimum
der Golddeckung überſchreitet. Man glaubt, daß dieſes freie Gold
über eine Milliarde Dollar beträgt, was freilich genügen würde,
um der möglicherweiſe erfolgenden Zurückziehung kurzfriſtiger aus=
ländiſcher
Kredite Rechnung tragen zu können.

* Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100
loco Mainz am Freitag, den 27. Mai 1932: Weizen 27,50.
Roggen 2121,50, Hafer 1618, Futtergerſte 1717,50, Malzk
213, Südd. Weizenmehl Spez. 0 40,40, Roggenmehl (70 P
2829 Weizenkleie fein 10,50, Weizenkleie grob 10,50, Ro=
kleie
10,5011, Erdnußkuchen 1212,50, Kokoskuchen 11,25
Palmkuchen 9,259,75, Rapskuchen 99,25, Soyaſchrot 111
Trockenſchnitzel 8,258,50. Tendenz abwartend.

Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Inlandszufuhre=
Eiern haben in der abgelaufenen Woche eine ſtarke Zunahme
fahren, während der Konſum weiterhin nur Käufe für den Te
bedarf vornimmt. Man hält es unter dieſen Umſtänden nicht
ausgeſchloſſen, daß die Preiſe in den nächſten Tagen eine Ern
gung erfahren werden. Bei geringen Umſätzen blieben ſie zun
noch unverändert. Es notierten in Pfg. per Stück ab loco F1
furt a. M.: bulgariſche 5,756,00, jugoſlawiſche 5,756.00, rI
niſche 5,506,00, holländiſche 5,257,50, däniſche 5,257.75
driſche 6,256,50, deutſche Landeier 6,506,75, deutſche Friſd
5,507,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Tendenz am
termarkt iſt merklich ſchwach geworden. Die beträchtlichen 3u
ren dieſer Woche konnten infolge der geringen Kaufkraft
Konſums nicht geräumt werden, zumal ſich das Monatsend
einem Nachlaſſen der Kauftätigkeit bemerkbar machte. Der C
handel nahm allerdings ſpäter wieder größere Eindeckungen
In Anbetracht des großen Angebots konnten die Preiſe aber
behauptet werden, und für deutſche Butter ging der Preis um
Mark zurück. Holländiſche Butter blieb zu 125130 Mark zier
behauptet. Deutſche Butter notierte 118122 Mark für di
Zentner=Tonne; kleinere Packungen entſprechender Aufſchlag.

Berliner Produktenbericht vom 28. Mai. Am Weizenmar
das Angebot nicht gerade dringlich, ſo daß die vorhandene 9
nur ziemlich ſchwer Unterkunft findet. Dies gilt beſonders
Kahnware, während Waggonware eher unterzubringen iſt.
Neuweizen beſteht auch weiterhin etwas ſtärkeres Intereſſe, ſo
ſich die Preiſe hier gut zu behaupten vermochten. Im han
rechtlichen Lieferungsgeſchäft blieb die nahezu vollſtändig
wickelte Maiſicht unverändert, während Julilieferung auf
lichere Abgaben, die zum Teil Tauſchoperationen in neues C
darſtellten, 1,50 Mark niedriger feſtgeſetzt wurde. Die Herb
war dagegen 0,25 Mark höher. Am Roggenmarkt rechnet mar
mit, daß prompte Ware auch heute von der Staatl. Geſellſ.
aufgenommen wird. Am Lieferungsmarkt waren die beiden
deren Sichten wiederum ohne Notiz. September notierte 1 9
ſchwächer. Weizen= und Roggenmehle blieben bei ſehr kle
Konſumgeſchäft im Preiſe unverändert. Hafer hatte gleich
nur kleines Geſchäft bei unveränderten Preiſen; in alter C
war eher etwas mehr Angebot feſtzuſtellen, während neue C
noch ſtärker zurückgehalten wird. Die Lieferungspreiſe lagen
1 Mark unter geſtern. Gerſte, insbeſondere Induſtriegerſte, ruh

Piehmärkke.

Der Weinheimer Schweinemarkt findet während der D.
der D. L. G.=Ausſtellung in Mannheim nicht ſtatt.

Berliner Kursbericht
vom 28. Mai 1932

Deviſenmarkt
vom 23. Mai 193

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . ..
Teitſche Bank n.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanfa Dampfſch.
Nordb, Llohyd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Me
19.

33.75

19.
11.125

12.50
19.50
30.
32.
17.50
12.25
90.2
79.25

Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Berow.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

56.25
58.25
83.875
39.125
48.73
39.

24.125

40.
84.50

34,25
21.25
33.2:
24.75

D
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer. Werke

35.50
26.
149.75
52.50

94.

13.625
25.125

15.50
60.25
14.50
25.

Helſingfore
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Kolland
O8lo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung GeldBrief.
100 Tſch. r.
100 Pengö
3.057 3.083
100 Leva

100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2. Stg.
Beſo
Pa
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes

100 finn. Mk. 7.163/ 7.177
100 S hilling/51 25 52.05

170.78
77.421
84.91
79.62
15.
0.93
4.21
5397
21.62
16.61

12.455 12.485

171. 12
77.*
85.09!
79.78
15.58
0.932
4.21
59.09
21.68
16.,65

Schweiz
Soanien
Danzig
Japan
Rio de Finetrolt
Fugoſlawien
Portugal
Athen
Fſtambu
Priro.
Kanada
Urugury
Föland
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung Geld8 100 Franken! 82.3 100 Beſetas 109 Gulden 691 1 Yen 1.33 1 Milreis 100 Dinar 100 Escndos 14.14 109 Drachm. 2.8 1 türk. 2 2.01 äzypt. 15.25 teanad. D4 3.69
96 1 Godpeſo 1.310 100 isl. 9 69.60 100 eſtl. Kr. 109.3 100 Lals 79.74

Surmktäster und Karichatbane Sarmftaut, ollate der dressker On

Frankfurter Kursbericht vom 28. Mai 1932.

M e
6
v. 27
5½%Inter.
6% Baden ......
6%Bahern ......
6% Heſſen .......
6% Preuß. Staat.
62 Sachſen ......

Nech

Ga6
gos,
74.25
56

6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl
6% Kaiſeler Land.
krebit Goldpfbr..
3% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. /= Ab=
löſungsanl
. . . ...
Otſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)

38.75

2.9

Dr. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).

48.5

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....

390 Vaden=Baden.
69 Berlin. . .v. 24
Darmſtadt . .
68 Dresden v. 2
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
6
v. 28
6% Mainz....."
6% Mannheimv.
2 München, b. 29
Wiesbaden v. 28

42

38.5
39

88 beſt. Landesbr! 70,75 51l,
Goldobligl 51
5½% Heſſ. Lds.,
Hhp.=Bk.= Liquid.
OIf.
Kom.=Obl./ 22.25
Preuß. Lbs.=
6%
pfbr.=Anſt. G. Pf. 72
6% Golboblig

6% Berl. Hyp.?
2.325 5½%, Ligu.=Pfbr
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Golboblig./
Pfbr.=Bk.
Ligu.
6% Mein.Hhp.=Bk.
5)
Lig. Pfbr.
87 Pfälz.Hyp.=Bk.
o Lig.Pfbr.
40
6% Rhein. Hhp.Bk.
51/.%0 Lig. Pfbr.
.
Goldoblig.

6% Südd. Bob.,
Cred.=Bank ..."

Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.)

7E
*
.S
32.25
12.5

55

11.5
71.325
56.5

38

68 Daimler=Benz
62 Dt. Linol. Werkel 62
aMainkrw. v. 26/ 72½1,
83Mittelb. Stahl.,
62Ver. Stahlwerkel 34.25

6% VoigtckHäffner

J. G. Farben Bonds

5% Bosn. L.E. B.
L. Fnveſt.
52 Bulg. Tab. v.02
4ſ.
Oſt. Schätze
7 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
4,%.
8 Türk. Admin.
4% 1. Bagbad
Zollanl.
*.
41.% Ungarn 1913
.70 1914
Goldr.
42
1910
42
Aktien

Rla. Kunſtzüde Unte 33
19.
A. E. G. ........
AndregeNoris Zahn/ 60
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff 23
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werkel
BroinBoverickTie 2
Buderus Eiſen:..
Eement Heidelbe
Larlſtadt
F. G. Chemie, Baſel13
Chem.Werke Albertl 2.
Chade ....... ./180.25
Contin Gummiw./ 902
Linoleum 28.5
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..!
Erdöl ..... . .! 56

ie

852),

45

23.1
40.5

Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleumwerkel
Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
EzlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
F. G. Farbenindnſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerkl
Geſ f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eſiſen ...
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüiſſe
Junghans ......"
Kali Chemie .....
Aſchersleben
Karſtadt, R.......
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke. . ...
Knorr C. 6.. ....!.

61

26
84.75
11

90
39.25

28

45
39.75

938.
Laurahſitte :....!
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Nainz. Akt.=Br. ..
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
ſetallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf ....."
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebbertl
Rh. Braunfohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Roeder Gebr. .
Rütgerswerle ...
Salzdetfurth Kali -/1a8
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
chriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr.
Schwarz=Storchen
Siem. Glazinduſtr.
Siemens & Halske.
Süibd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.,)
Tietz Leonhard ...
Nnterfranken ...."
Ver. Stahlwverte ..
Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Bahß * Frehtag.

35.75

25.5

5
156
63.5

37.7
25=
150
119.5

110
Qu,

n

Meſteregeln Kali.=I
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ntag, 29. Mai 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 148 Seite 15


Taul Bennngs graßer Feind.

Roman von
Kurt Siodmak

(Nachdruck verboten.)

Cophright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1931

Neunundzwanzigſtes Kapitel.
ſch möchte Herrn Rohmer ſprechen!
errn Rohmer? Der Pförtner griff zum Telephon. Das
as erſte Mal, daß eine elegante Frau nach Herrn Rohmer
Nelden Sie Frau Viktoria Juſt!
If kam Viktoria auf der halben Treppe entgegen.
zuädige Frau? fragte er ruhig, ſeine Stimme war nicht
t. Er faßte ihre Hand mit feſtem Druck, ſeine hellen Augen
je prüfend an. Hier bitte, mein Zimmer!
ann ſaß ſie, tief in einem Seſſel, der ſich an ihren Körper
ite, ſo daß ſie alles Schwere verlor. Wie ſchön hier zu ſitzen,
ymers Zimmer, wie fern war die Welt, von einer unüder=
ren
Mauer abgeſchloſſen.
lf wartete. Sie kam wegen des Todes ihres Bruders. Zwar
ernſt, gefaßt, ſehr ſicher auf dem Stuhl, aber Ralf ahnie,
eſe Sicherheit und Ruhe Maske waren, jahrelang geübt,
diſchbar.
ch habe alles geordnet, ſagte Ralf leiſe und klar, ſtützte
den Schreibtiſch, die Ueberführung hierher iſt angeordnet.
nke, daß es Ihnen ſo recht iſt.
a, ſagte Viktoria, nahm mit einer langſamen Bewegung
inen Hut vom Kopf, ſtrich ſich die Haare glatt, atmete auf,
ie Kappe hatte ihre Stirn eng umſchloſſen, ich wollte mit
reden einen Rat ."
Ilf nickte ſchnell. Er zog einen Stuhl an ihre Seite. Sie
dankbar, es ſrpach ſich leichter ſo, ruhiger, geborgener.
ilf wartete, nickte ihr ermutigend zu. Sie hatte ein ſchweres
man mußte ſtill zuhören, alle Sorgen ſollte ſie erzählen.
man ſpricht, löſen ſich die Sorgen, kleben nicht mehr dunkel
impf im Herzen.
uſt hat Frank getötet, ſagte Viktoria, blickte Ralf prü=
ilf
erſchrak. War ſie verwirrt? Er betrachtete ihr ernſtes
ſan kann es ſo auffaſſen, vielleicht, Sie meinen, es lag in
Intereſſe, daß unſere Maſchinen nicht am Rennen teilnah=
jat
er denn gewußt, daß Frank mitfährt?
ein, das nicht, aber er hat Frank getötet
ilf legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm, ſie lehnte
vehrend zurück.
glaubte ihr nicht!
aſſen Sie meine Worte buchſtäblich auf: Juſt hat Black=
den
Auftrag gegeben, unter allen Umſtänden zu verhindern,
hre Reifen mit in Konkurrenz treten. Blackmann hat die
beſtochen, deshalb die Panne auf dem Gotthard, und dann
lackmann im Auftrage Juſts das Unglück herbeigeführt.
Voher wiſſen Sie das? fragte Ralf ſtreng.
jetzen Sie ſich, ich werde Ihnen noch mehr erzählen, ich will
on Ihnen, ich will mich an Juſt rächen!
zie? Ralf lachte auf. Wieſo Sie, Sie wollen ſich an Juſt
2 Ueberlaſſen Sie das lieber mir, ich bin ſchon lange dabei,
ne Schlinge um den Hals zu werfen. Das muß man lang=
in
, langſam einfädeln, genau ausrechnen, das kann man
o ſchnell, übereilt, man muß ihm Zeit laſſen, muß ihn in
heit wiegen, dann muß man zuziehen und ihm zeigen, daß
nebelt iſt!
iktoria ſtarrte Ralf entſetzt an. Was war mit dieſem Men=
Sie erkannte ihn nicht wieder! Was hatte hinter dieſer
n, beſonnenen Oberfläche geſteckt? Das war Haß, furcht=
jahrelang
genährter Haß!

Ich bin Ralf Benning! Bennings Stimme war leiſe gewor=
den
, langſam ſetzte er ſich wieder neben Viktoria, verſtehen
Sie jetzt?
Ralf Benning, der Verſchollene? Juſt hatte ihr von Ralf Ben=
ning
erzählt. Alles hatte er ihr erzählt, ſeine Fallen, ſeine Kom=
binationen
, ſeine geſchickten Schachzüge, bis er die Benning=Fabrik
in den Händen hatte. Ralf Benning war tot. Hatte Juſt das nicht
freudig erzählt, als er die Benachrichtigung bekam? Er korreſpon=
dierte
mit hundert geheimen Stellen.
Und hier ſaß Ralf Benning!
Viktoria lachte leiſe, beglückt. Das war der Menſch, der Juſt
haßte; oh, ſein Haß war groß genug, ein großer, überwältigender,
langſam freſſender Haß.
Ralf hob den Kopf, ſeine Augen waren verſchleiert, ſeine
Stimme müde.
Verzeihen Sie mir, gnädige Frau!
Was gab, es hier zu verzeihen?
Ich bin ſehr glücklich, daß Sie Ralf Benning ſind, ſehr glück=
lich
, ſie faltete mit ſtrahlendem Lächeln die Hände über den
Knien, jetzt wußte ſie, es war nicht ihre Rache, es war Bennings
Rache, und ſie wird ihm noch mehr Waffen in die Hand geben.
Hören Sie, Juſt iſt es geweſen, der Ihrem Vater damals
die falſchen Wechſel gegeben hat, Juſt! Sie nickte befriedigt, er
durfte nicht mehr an ihren Worten zweifeln. Ich weiß ganz ge=
nau
, Juſt hatte eine Zuſammenkunft mit Ihrem Vater, der da=
mals
eine große Summe brauchte. Juſt hat ſie ihm verſchafft, er
wußte genau, warum er es tat. Er hatte richtig gerechnet, jetzt
ſitzt er in den Benningwerken!
Iſt Juſt jetzt in der Fabrik? fragte Ralf. Er konnte nicht
mehr warten, zu lange hatte er gewartet, faſt ein Jahr, wie lang
war ein Jahr aber jetzt war die neue Stunde länger als die
verfloſſene Zeit.
Ich gehe erſt er iſt ruhiger, wenn er mich zu Hauſe weiß,
unvorbereiteter.
Sie blickte auf ſeinen Mund.
Ja! ſagte der Mund ſtreng mit weichen Lippen.
Viktoria öffnete die Türe, nickte Ralf zu. Jetzt war das Ziel
nahe, zum Greifen nahe.
In der Tür ſtand eine Frau, eine zierliche, kleine Frau mit
einem zarten Kindergeſicht und offenen, frauenhaft klugen Augen
voller Anmut.
Meine Frau Frau Viktoria Juſt, ſtellte Ralf mit ſprö=
der
Stimme vor,
Wie bringt man Kinder dazu, mehr Milch zu trinken?
Was muß man manchmal anſtellen, um ein Kind zum Milch=
trinken
zu bewegen! Und meiſtens iſt der Widerſtand des Kindes
gar nicht ſo unberechtigt. Milch iſt nämlich nicht für jeden ſo leicht
verdaulich, wie man gemeinhin glaubt. Tauſende von Müttern in
allen Ländern der Welt ſind daher dazu übergegangen, in die Taſſe
Milch zwei bis drei Kaffeelöffel Ovomaltine=Kraftnahrung zu geben.
Man erhält dadurch ein Getränk, das gut ſchmeckt, viel nährkräf=
tiger
iſt und ſo bekömmlich, daß jedes Kind es gern trinkt. Ovomal=
tine
iſt aus den edelſten Beſtandteilen von Malz, Milch, Eiern
und Kakao hergeſtellt und wird ſeit Jahrzehnten von Aerzten aller
Länder als Kraftnahrung beſonders für den ſchwächlichen oder
nervöſen Organismus empfohlen. Schon mit einer Doſe zu
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Seine Frau? Er hatte eine Frau, daran hatte ſie nie gedacht. Das
war ihr niemals in den Sinn gekommen, daß er eine Frau haben
könnte, einen Menſchen, der mit ihm dachte, der ſich um ihn
ſorgte, den er liebte!
Ich freue mich ſehr! lächelte Viktoria und ſchrie nicht auf,
reichte dem Frauenkind die Hand, ſah in die großen, klugen, wiſ=
ſenden
Augen, ich habe nicht gewußt, daß Sie verheiratet ſind,
Herr Benning. Es iſt wirklich nicht nett, daß Sie mir das ver=
heimlicht
haben.
Er hat es Ihnen verheimlicht? lachte Lien verwundert.
Das ſieht ihm ähnlich! Dieſer Frau hatte er den Namen Ben=
ning
genannt, er hatte ihr ſeinen wahren Namen geſagt? Lien
atmete auf, jetzt war es zu Ende mit den Heimlichkeiten, jetzt
brauchte man ſich bald nicht mehr zu verſtecken. Sicherlich wird
das Leben jetzt in klare ruhige Bahnen laufen, jetzt, nachdem Ralf
ſeinen Namen nicht mehr verleugnet!
Ich hoffe, Sie bald bei mir zu ſehen, liebe Frau Benning!
Viktoria lächelte konventionell freundlich. Wie unnahbar, fern,
unangreifbar, undurchſichtig war ſie geworden. Ein ſchönes Bild,
klug, berechnend und anſcheinend gefühllos kalt.
Ich werde mich ſehr freuen, antwortete Liens klare Stimme.
Und Sie Juſt erwartet Sie mit Schmerzen! Sie nickte
Ralf zu, ſchritt an ſeiner Seite den Gang hinaus, ſtand dann im
Sonnenlicht. Dort wartete die Autodroſchke noch.
War nicht ein Jahr vergangen, ein Leben, was hatte ſich ge=
ändert
?
Das Schickſal iſt gegen mich, dachte ſie, und ſie hörte Juſts
Stimme, als er die gleichen Worte ſprach.
Dreißigſtes Kapitel.
Juſt telephonierte mit Heintze: Rohmer ſitzt im Vorzimmer und
wartet auf mich!
Das wollte Juſt nur noch ſchnell mitteilen, ehe er ſich die
Kapitulationen Rohmers anhörte. Denn Rohmer=Benning kam
mit der Kapitulation. Man ſucht ſeinen Feind nicht in ſeiner
Feſtung auf, wenn man nicht mit einer Bitte kommt. Zwar gab
ſich Juſt keinen Illuſionen hin, Benning war gefährlich, aber es
ließ ſich nicht verhehlen: dieſe Schlacht hatte er, Juſt, gewonnen!
Dann ſtand Ralf in der Türe. Juſt ging ihm mit ausgeſtreck=
ter
Hand entgegen: Was bringen Sie mir Gutes, werter Roh=
mer
? Er ſchmunzelte. Dem Manne fiel es nicht leicht, er nahm
die Hand nicht! Nun, dazu war er nicht zu zwingen!
Sein Geſicht war blaß, eingefallen, verſtört, ſo ſchien es Juſt.
Und ſeine Schläfen waren grau, das hatte er früher nicht bemerlt.
Rohmer=Benning waren die Haare weiß geworden, während er
mit Juſt kämpfte! Das war nicht das erſtemal, daß Männern die
Haare bleichten, die ſich gegen Juſt ſtellten!
Nehmen Sie Platz! Juſt ſetzte ſich ſelbſt, aber Rohmer blieb
an der Türe ſtehen. Soll er ſtehen, vielleicht fällt er dann leichter.
Ich wollte nur mitteilen, es hat ſich eine Oppoſition von
Aktionären gebildet, die unter meiner Leitung ſteht, und bei Zäh=
lung
unſerer Stimmen ſind wir zu der Feſtſtellung gekommen,
daß ſich mehr als fünfzig Prozent der Aktien in unſeren Händen
befinden, das Alleinbeſchlußrecht über Geſchäftstransaktionen der
ehemaligen Benning=Werke ſteht Ihnen nunmehr nicht allein zu.
Wie dieſer Mann ſprach, nunmehr, hatte er geſagt. Er leitete
ſeine Kapitulation mit einem kleinen Angriff ein? Das war zu
erwarten, Rohmer=Benning war eine harte Nuß, das ſtand feſt,
Juſt erſchrak nicht, er war darauf vorbereitet!
Sehr intereſſant, lächelte er kühl, ergriff ſeinen großen
Federhalter. War das nicht der Halter des alten Benning? Des=
halb
ſtarrte dieſer Benning immer auf dieſes Ungetüm. Sie ver=
geſſen
, daß ich im Beſitz von Vorzugsaktien bin, die das zehnfache
Stimmrecht beſitzen, ich habe alſo praktiſch die Stimmenüberzahl,
mit Direktor Blackmann zuſammen genau einundfünfzigeinhalb
Prozent!
Sie irren, der unbewegte Benning lehnt ſich leger gegen die
Tür, Direktor Blackmann hat ſeine Aktien verkauft.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

Seite 16 Nr. 148

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Abanderang
der Skenerordnung über die Er=
79
hebung einerBergnügnugsſtener

in der Stadt Darmſtadt.
Auf Grund des Artikels 21 der

Ge=

meindeordnung vom 10. Juli 1931 ſowie
des Art. III § 8 Abſ. 1. und § 9 Abſ. 4
der Beſtimmungen des Reichsrates über
die Vergnügungsſteuer in der Faſſung
der Bekanntmachung vom 12. Juni 1926
(R. G.Bl. I S. 262) wird auf Beſchluß
des Stadtrates vom 17. März 1932 mit
Genehmigung des Herrn Miniſters des
Innern vom 11. Mai 1932 zu Nr. M.d. J.
29372 zur Abänderung der Steuerord=
nung
über die Erhebung einer Ver=
gnügungsſteuer
vom 18. Dezember 1926
die nachſtehende
Nachtrags=Steuerordnung
erlaſſen:
8 1.
§ 8 Abſ. (2) und § 9 Abſ. (5) der
Steuerordnung über die Erhebung einer
Vergnügungsſteuer vom 18. Dezember
1926 erhalten folgende Faſſung:
Die Steuer wird für die einzelne
Karte auf den vollen Reichspfennig=
betrag
nach oben abgerundet.
S 2.
Dieſe Nachtrags=Steuerordnung tritt
mit dem Tage ihrer ortsüblichen Be= d. Brot ſchon lange
kanntmachung in Kraft.
(St.8019
Darmſtadt, den 26. Mai 1932.
Bürgermeiſterei.
Mueller, Oberbürgermeiſter.
pFant
Hontmesderſähen.
Ueber das Vermögen der Firma Tagblatt ab. (8009
Fratſchner Gardinen Raumkunſt, Ge=
ſellſchaft
mit beſchränkter Haftung in
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 31, iſt
am 26. Mai 1932, nachmittags 5 Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet worden,
da der Schuldner ſeinen Antrag auf
Eröffnung des Vergleichsverfahrens zu=
rückgenommen
hat (S 79 Abſ. I Ziff. 1
Vgl. O.) und das Vergleichsverfahren
eingeſtellt worden iſt (§ 80 Vgl.O.).
Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr.
Heß in Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 35.
Konkursforderungsanmeldungen, ſo=
wie
offener Arreſt und Anzeigepflicht
bis zum 20. Juni 1932, erſte Gläubiger=
verſammlung
: 22. Juni 1932, vormit=
tags
11 Uhr Zimmer 118, und allge= Anzuſeh. nachmitt.
meiner Prüfungstermin: Donnerstag,
den 21. Juli 1932, vormittags 9 Uhr,
Zimmer 216, vor dem unterzeichneten
Gericht.
(8036
Darmſtadt, den 27. Mai 1932.
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Einträge in das Handelsregiſter Ab=
teilung
A: Am 21. Mai 1932 hinſicht=
ich
der Firma: Karl Göckel, Ober= Ram=
ſtadt
: Die Firma iſt erloſchen. Neu=
eintrag
am 21. Mai 1932: Firma:
E. Göckel u. Sohn, Hirſen= und Hafer=
ſchälmühle
. Offene Handelsgeſellſchaft.
Sitz: Ober=Ramſtadt. Geſellſchaf=
ter
: Eliſabeth geborene Wolf. Witwe
von Kaufmann Karl Göckel II. in Ober=
Ramſtadt. Wilhelm Göckel III., Müller
in Ober=Ramſtadt. Die Geſellſchaft
hat am 1. November 1931 begonnen.
Neueintrag am 21. Mai 1932: Firma:
Brüder Prieger. Offene Handelsgeſell=
ſchaft
. Sitz: Darmſtadt. Geſellſchaf=
ter
: Peter Prieger, Kaufmann in
Darmſtadt, Ernſt Prieger, Kaufmann in
Darmſtadt. Die Geſellſchaft hat am
14. Januar 1932 begonnen. Ange=
gebener
Geſchäftszweig: Reparaturen
und Verkauf von Kraftfahrzeugen.
Am 26. Mai 1932 Eintrag hinſichtlick
der Firma: Hotel=Reſtaurant Prinz
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen. Am
Heinrich, Joſef Zimmermann. Darm=
26. Mai 1932 hinſichtlich der Firma
L. Lange, Elektrotechniſches Inſtitut,
Darmſtadt: Die Prokura des Ingenieurs
Heinrich Graulich in Frankfurt a. Main
iſt erloſchen. Dipl.=Ing. Fritz Scriba
in Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Abteilung B: Am 14. Mai 1932 hin=
ſichtlich
der Firma: Ferd. Adolf Pertſch,
Conventionsbureau und Treuhandgeſell=
ſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darm=
ſtadt
: Adolf Goerlitz in Darmſtadt iſt
ls Geſchäftsführer ausgeſchieden. Am
3. Mai 1932 hinſichtlich der Firma:
Darmſtädter und Nationalbank, Kom=
manditgeſellſchaft
auf Aktien, Haupt=
niederlaſſung
Berlin, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Die Generalverſammlung
vom 23. März 1932 hat unter Zuſtim=
mung
der perſönlich haftenden Geſell=
ſchafter
die Herabſetzung des Grund=
kapitals
um 35 000 000 Reichsmark be=
ſchloſſen
. Die Herabſetzung iſt durch=
geführt
. Das Grundkapital beträgt
jetzt: 25 000 000 Reichsmark. Durch
den von der Generalverſammlung am
23. März 1932 unter Zuſtimmung der
perſönlich haftenden Geſellſchafter ge=
nehmigten
Verſchmelzungsvertrag vom
21. März 1932 iſt das Vermögen der
Geſellſchaft als Ganzes unter Ausſchluß
der Liquidation gegen=Gewährung von
Aktien an die Dresdner Bank in Dres=
den
übertragen. Die Geſellſchaft iſt da=
durch
aufgelöſt und ihre Firma erloſchen.
Am 24. Mai 1932 hinſichtlich der
Firma: Gebr. Rothſchild, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung. Darmſtadt
Sally Kahn, Kaufmann in Darmſtadt
iſt zum Geſamtprokuriſten beſtellt der=
art
, daß er berechtigt iſt, die Firma in
Gemeinſchaft mit einem anderen Proku=
riſten
zu zeichnen. Neueintrag am
27. Mai 1932: Firma: Pharmazeutiſche
Geſellſchaft Immerfroh mit beſchränkter
Haftung. Sitz: Darmſtadt. Gegen=
ſtand
des Unternehmens: Die Herſtel=
lung
und der Vertrieb pharmazeutiſcher
Präparate, ſowie die Herſtellung und
der Handel mit Waren verwandter Ge=
ſchäftszweige
. Zur Erreichung dieſes
Zweckes iſt die Geſellſchaft befugt, gleich=
artige
oder ähnliche Unternehmungen
zu erwerben, ſich an ſolchen Unterneh=
mungen
zu beteiligen und deren Ver=
tretung
zu übernehmen, ſowie Zweig=
niederlaſſungen
zu errichten. Stamm=
Ge=
kapital
: 20 000. Reichsmark.
ſchäftsführer: Albert Loeb, Kaufmann
in Darmſtadt, Albert Jahn, Kaufmann
in Nürnberg. Der Geſellſchaftsvertrag
iſt am 8. Januar 1931 feſtgeſtellt und
am 30. Dezember 1931 geändert. Sind
mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo iſt
jeder derſelben nur in Gemeinſchaft mit
einem weiteren Geſchäftsführer oder mit
einem Prokuriſten zur Vertretung der
Geſellſchaft berechtigt. Der Sitz der
Geſellſchaft iſt von Nürnberg nach
Darmſtadt verlegt.
Als nicht einge=
tragen
wird veröffentlicht: Die Einlage
der Geſellſchafterin Elſe Hofmann,
Sekretärin in Nürnberg, beſteht in dem
Herſtellungsverfahren eines pharmazeu=
tiſchen
Belebungs=Präparates unter
dem Warenzeichen Immerfroh wel=
Sonne=Briketts. ſches Fräulein Hofmann als Wortzeichen
Höchſte Heizkraft! mit dem Namen Immerfroh geſetzlich
Ab Grube Meſſel b. geſchützt iſt, ſowie in dem ausgearbei=
teten
Reklame= und Organiſationsplan
ür den Vertrieb dieſes Präparates.
Die Sacheinlage wurde zum Werte von
10 000 Reichsmark von der Geſellſchaft
angenommen. Die öffentlichen Bekannt=
machungen
der Geſellſchaft erfolgen im
Deutſchen Reichsanzeiger.
(8037
Darmſtadt, den 28. Mai 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.

gewaschene Wäsche
M9tüte beste
Gattawaunt olter
Gesckaftelt.

Jahr für Jahr sterben in Deutsch-
land
über hunderttausend Men-
schen
an ansteckenden Krank-
heiten
. Wieviel Fälle davon
mögen durch fahrlässige An-
steckung
verschuldet sein, die
bei Beachtung einfacher, hydie-
nischerWäscheregeln
vermieden
werden können! Deshalb treibt
richtige Wäschehrgiene! Sie ist
für wenige Pfennige zu haben.
Wascht die Wäsche häufig und
wascht sie mit Persil, das -
sche
, Bleiche und Desinfektion
in idedler Vollendung vereint!
P(älz26

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PERSIL

Zum Einweichen der Wäsche, zum Weichmachen des Wass‟
Henko, Henkel’s Wasch- und Bleich-Soc

[ ][  ][ ]

Weinbauern im Cal gebracht.
Wenn die Händler kamen, ſo
bemühten ſie ſich perſönlich zu
ihm, und er ließ ſie manche
Stunde, oft ganze Cage warten,
bis er mit ihnen zu verhandeln
geneigt war. Und wenn der
Gumperz=Coni es auch ver=
ſtand
, ſelbſt dem hartgeſotten=
ſten
Händler das Doppelte von
dem Preis herauszulocken, den
jener als Aeußerſtes hatte zah=
len
wollen eines erreichte
kein Händler: keiner bekam eine
Flaſche vom Montroyaler Him=
melstreppchen
zu ſehen oder
gar zu ſchmecken. Das war des
Weinbauern liebſter und beſter
Weinberg, hoch oben nahe der
Nuine, von Sonne, Cau und
weichen Winden bevorzugt. Ein

Nach vier Jahren rückten die Amerikaner
ab, und die Franzoſen kamen. Nachdem ſie ab=
marſchiert
waren, bekam der Gumperz=Coni
einen Brief. Einen Brief von der Annemarie.
Was drin ſtand, wird kein Menſch je erfahren.
Catſache iſt, daß der Gumperz=Coni an dem
Cag hinunterſtieg und in ſein Haus zurückkam.
Und daß ſeither die Annemarie in Montroyal
und ſelbſt in Craben=Crarbach nicht mehr ge=
ſehen
wurde.
In dem Augenblick aber, als der franzöſiſche
Quartiermacher zum Gomperz=Coni kam, um
ihm die Liſte ſeiner Gäſte vorzulegen, da
ſtand der mächtige Mann wie ein Bär in der
Cür ſeines Hauſes. Und als der Franzoſe ſich
an ihm vorbeidrängen wollte, holte der Coni
aus und warf ihn mit einer Hand zu Boden.
Er wäre vors Kriegsgericht gekommen. Sie
machten damals nicht viel Sederleſens mit den
Leuten. Aber noch in der gleichen Nacht war
der Gumperz=Coni verſchwunden. Irgendwer

Burgen bewachen das Cal Ruine Beilſtein an der Moſel.

Göttertropfen, der ausſchließlich in den Keller
des Weinbauern wanderte.
Und noch einen Stolz hatte der Weinbauer:
Annemarie, die Cochter. Dieſe ſeine beiden
köſtlichen Beſitztümer konnte ihm ſelbſt der
Krieg nicht nehmen, meinte er im Wirtshaus;
obwohl jene Seit auch ihm wie allen andern in
der Heimat viele Abgaben und Entbehrungen
auferlegte.
Da ratterten eines Cages es war wohl
im Jahre 1919 amerikaniſche Feldküchen in
das Dorf. Lange, hagere Soldaten mit den
frechen Bobby=Mützen ſchlenderten über die
Straßen und neckten die neugierigen Kinder.
Wem gehörte das ſchönſte Haus in Montroyal?
Dem Gomperz=Coni, das war fraglos.
Dieſes Haus wurde Quartier für die
Offiere der Gumperz= Coni
aber nahm wortlos ſeinen Stock und
zog hinauf in ſeine Weinberge, dort,
wo auf dem Montroyaler Himmelstreppchen
eine rohe Hütte aus Feldſteinen für den Wein=
bergshüter
gebaut war.

wollte was von einem Auto wiſſen, in dem der
mächtigſte Mann von Montroyal zur Nettung
ſeines Lebens entführt worden war. Aber
Genaues wußte eben kein Menſch.
Indeſſen leerten die Gäſte den Keller des
Gumperz=Coni. Ein paar Jahre lang wagte
niemand, die Weinberge vom Gumperz=Coni
zu beſtellen. Bald tobten die Kinder darin her=
um
, und die Neben wucherten wild. Als ſchließ=
lich
die Gemeinde einen offiziellen Akt anlegte
und die Pflege übernahm, da war ſchon nicht
mehr viel zu machen. Das Inſtandſetzen hätte
mehr Geld verſchlungen, als die arme kleine
Gemeinde aufzubringen vermochte.
Und dann begleiteten eines Cages, lang
nachdem die Beſatzung aufgehoben und die
Moſel frei geworden war, die Kinder mit gro=
ßem
Geſchrei einen armen, alten Narren durch
das Dorf, der vorgab, der Gumperz=Coni zu
ſein. Der Coni hätte ein Fünfziger ſein ſollen,
der Landſtreicher aber hatte ſchneeweißes Haar
und war aufs äußerſte heruntergekommen. Man
ließ ihn reden, man gab ihm, was er zu ſeinem

elenden Leben brauchte, und man fand ihn eines
Morgens tot auf. Er lag unweit der verfal=
lenen
Steinhütte unter der Nuine Montroyal
in jenem Weinberg, den man das Montroyaler
Himmelstreppchen nannte, und deſſen Neben=
blut
kein anderer je zu koſten bekommen hatte.
Er lag mit ausgebreiteten Armen, das Geſicht
zur Erde gewendet, als wolle er den Berg um=
armen
oder feſthalten. Ein paar grüne Neben
deckten ihre ſchwänkenden Arme über ihn.
H. Matthes.
Strom zwiſchen Neben.
Städte und Landſchaften gibt es, die kann
man deuten wie alte Bäume: an den Jahres=
ringen
, die ſie im dauernden Wachſen und Be=
ſtehen
gebildet haben. Jene anderen Jahres=
ringe
ſind die alten Bauten, die über ihre Seit
hinaus gedauert haben. Jon der Nömerherr=
ſchaft
bis zur Gegenwart kaum eine zweite
Stadt Deutſchlands hat ſich ſo viele Denkmäler
ihrer ſelbſt erhalten, wie die alte Feſtung
Augustalreverorum, die älteſte Stadt
unſerer Heimat Crier. Die Porta nigra,
für die Jahrtauſende gefügt: nicht das Alter=
tum
nannte dieſe mächtige Pforte ſchwarz;
zur Seit des Baues waren die Sandſteinblöcke,
die da übereinander geſchichtet wurden, noch
hellrot und grau, aber die Verwitterung hat
dann im Laufe der Seiten ihr dunkles, alle an=
deren
Farben auslöſchendes Werk getan; ohne
Mörtel hatte man gebaut, die Quadern waren
durch eiſerne Klammern feſtgehalten und
halten heute noch, obwohl man früher einmal,
in manchen Jahren der Eiſennot, die Klammern
ſelbſt aus dem Gefüge geriſſen hat. Und die
Ruinen des Kaiſerpalaſtes ſtehen noch immer,
die Swiſchenwände ſind zu Staub zerfallen, die
Grundmauern halten ſtand, wenn ſie auch keine
Dachbalken mehr, ſondern nur die Laſt wilden
Weins und wilder Blumen tragen. Denn
nirgendwo blühen Baum und Strauch ſo ver=
ſchwenderiſch
wie über den alten Mauern der
Cürme und Burgen an der Moſel.
Im Wandel der Seiten.
Wie viele geſchichtliche Sturmzüge ſind das
lieblich ſich windende, vor immer neuen Bergen
und Hügeln ausbiegende Cal der Moſel hinauf=
und hinuntergegangen: die Kelten und die
Nömer, Weſtgoten und Franken, Attilas Heer
und wieder die Franken, die Burgunder und
die Scharen von Lotharingien; in ſpäteren Sei=
ten
die Spanier und die Cruppen des Mans=
feld
, wieder und wieder in Naub= und Beute=
zügen
die Franzoſen und man weiß auch
heute noch nicht, ob man, im ewigen Krieg, dem
Frieden trauen kann.

Schwarze Kleider weiſie Hauben
Auch die Frauen hängen noch an der alten Crack
Das menſchliche Schwert, der Pflugſcha
ungleich, ritzt den Boden nicht und ſchlägt ih
doch die ſchwerſten Wunden. Allem Kampf
zum Crotz ſind die Neben zäh und faſt unzer
ſtörbar, die vor zwei Jahrtauſenden hier zum
erſtenmal auf den ſonnigen Hügeln geſetzt wur=
den
und Wurzel ſchlugen.

Romantik im Winkel.
e Dorfſtraße in Cochem an der Moſel.
s Montroyaler
Himmelstreppchen.
wahre Geſchichte aus dem Moſelland.
ellmuth Anton Gumperz, geboren am 12.
1875 in Montroyal, geſtorben am 4. Aug.
ebendaſelbſt. Dem Verblichenen wurden
Coſten ſeiner Heimatgemeinde die letzten
n erwieſen . . . ." So ſteht mit dürren
ken im großen Buch des Amtsvorſtehers
Montroyal zu leſen. Aber die dramatiſche
traurige Geſchichte, die zwiſchen dieſen
ten ſteht, die kennt jedes Kind am mittleren
llauf bis hinauf nach Craben=Crarbach.
nn wem haben die ſchönſten und beſten
berge von Montroyal gehört? Wer hatte
prächtigſte Haus im ganzen Cal? Wer
die zuverläſſigſten Weingutsarbeiter, die
Weinzunge, die offenſte Hand und natür=
tuch
den größten Hals? Es gab nur
Antwort darauf: Der Gumperz=Coni.
r hatte es vom kleinen Siegenhirten, dort
bei den Nuine Montroyal, zum reichſten

Die Cracht der Väter und Großväter
Alter Weinbauer aus Craben=Crarbach.

[ ][  ][ ]

Fahrt durchs

Wenn man mit dem Rheindampfer die weni=
ger
bekannte Strecke unterhalb Kölns bis zur
holländiſchen Grenze abfährt, an den langen
und vornehmen Rheinterraſſen Düſſeldorfs vor=
bei
, dann erlebt man ſchon vom Schiff aus, be=
vor
man in die reizvolle Eintönigkeit der Land=
ſchaft
um den eigentlichen Niederrhein hinein=
fährt
, einen großartigen Eindruck: den Duis=
burger
Hafen. Drei breite Kanäle münden in
den Rhein, die Sugangswaſſerſtraßen zum
eigentlichen Hafen Duisburg= Ruhrort. Der
ſchmälſte von ihnen iſt die Nuhr ſelbſt, deren
Lauf bereits von Mülheim aus längſt von der
regulierenden Hand des Menſchen vorgeſchrie=
ben
wurde. Dieſe rieſigen, jeweils 1200 Meter
langen Hafenbecken bieten einen überwältigen=
den
Anblick. Die geſamte Kaianlage iſt nicht
weniger als 45 Kilometer lang. Wirklich, ein
Superlativ iſt erlaubt: er iſt der größte Binnen-
hafen
und Umladeplatz Europas, ja der Welt.
Er zwingt jedem, der ſeine Größe und ſein täti=
ges
Leben, ſein ewiges Bereitſein und ſeine
techniſche Geſetzmäßigkeit wahrgenommen hat,
die größte Hochachtung ab.
Selbſt an ſonnigen Cagen liegt ein leichter
grauer Schleier über dem bewegten Waſſer:
allerfeinſte Staubteilchen vieler Cauſende von
Connen Kohlen, die hier verfrachtet werden. Er
gehört an dieſe Stelle, er gehört zu dem Geruch
friſchen Ceers, zu den heulenden Schreien der
Sirenen, zu den gutturalen Lauten der Schiffer=
rufe
, die von Schlepper zu Schlepper hinüber=
wechſeln
. An den Ufern ſtehen dicht gedrängt
die rieſigen Speicher, an den Laderampen ſtrek=
ken
die rieſigen Kräne ihre Arme in die Luft.
Es ſind heute genug, die zu Stillſtand und Un=
tätigkeit
verdammt ſind. Ein niemals ruhender
Rhythmus geht ſtampfend durch die Welt der
Häfen bis in die letzten Winkel; auch heute
ruht er nicht, wo ſo viele Ladeplätze, Kohlen=
kipper
, Schlepper zur Nuhe gezwungen ſind.
Man kann hier nicht von Landſchaft ſprechen.
Die Landſchaft iſt weg. Sie iſt aufgefreſſen von
der Technik. Auch wenn man im Ruhrgebiet
von einer zur anderen Stadt fährt, die dicht
nebeneinander liegen, oft ohne merkliche Unter=
ſchiede
miteinander verbunden, ſo hat man nicht
das Gefühl, die Stadt verlaſſen zu haben und
nur Land um ſich zu ſpüren. Immer fährt man
an der Cechnik entlang. Eiſenbahndämme mit
Unterführungen, oder Uebergänge, an denen
ſtändig rangiert wird. Rieſige Eiſenmaſte der
Ueberlandzentrale ragen hoch. Jabrikbauten,

hr-Gebiet.

lange Maſchinenhallen, unendlich lange Mauern
von grauſchmutzigen Backſteinen ziehen ſich an
den Straßen entlang. Dann kommen manchmal
Waſſerwege, Schleuſenanlagen. Nur ſelten ein
Acker oder freies Feld. Dazwiſchen ſtehen
Häuſer, einzeln oder zuſammengerückt, mit
häßlichen Brandmauern und im Stil einer
bourgeoiſen Haltung von Großſtadtvierteln, die
der Aufſchwung der Gründerzeit allzu ſchnell
und unbedacht entſtehen ließ. Ueber allem ſcheint
der Sufall zu walten. Der Zufall, der der un=
erbittlich
fortſchreitenden Cechnik nicht ent=
rinnen
konnte, die kein Auge für angeſtammte
Schönheit und kein Gefühl für Unantaſtbarkeit
alter Werte hat. Wo die Kohle wächſt, wo
der Strom der Entwicklung alles mit ſich reißt,
wo der Boden koſtbar iſt und die Konkurrenz
jedem wie eine notwendige Geißel auf dem
Nacken ſitzt; hier iſt für nichts anderes Raum
als für zweckvolle Anlagen und Schienen und
Waſſerſtraßen. Und ſonderbar. Für unſer
Auge heute wächſt alles zuſammen. Weil ſo
alles unter die Geſetze der nützlichen Kraft ge=
ſtellt
wurde, weil hier der Sweck, die nüchterne
Rechnung, rieſige Produktion und rationelle
Suſtematik nicht nur erlaubt, ſondern überhaupt
allein möglich und notwendig war, verſchmolz
alles zu einer Einheit, die die Geſetze der
Schönheit in ſich trägt. Eine Schönheit, die die
Arbeit geformt hat und die ebenſo ihre Macht
wie ihre ſchweigende Gewalt bekundet. Wer
weiß, daß wenige Kilometer entfernt das Nuhr=
tal
Wälder beſitzt, die an Schönheit mit denen
der mitteldeutſchen Gebirgsgegenden in Wett=
bewerb
treten können?
Sie ſind die Lungen dieſes zuſammengewach=
ſenen
Nieſengebietes. Der Duisburger Hafen
aber iſt wie ein Vorbote des Ozeans. Und die
unendlich weiten Felder der holländiſchen und
niedrrheiniſchen Ciefebene reichen bis dicht an
ihn heran. Die weißgefiederten Möven, die
im Winter im niedrigen Fluge über ſeine WWaſ-
ſerfläche
ſchießen, ſind die Vorboten des Mee=
res
, deſſen ſalzigen Geruch man zu ſchmecken
vermeint.
Wenn man nachts im Schnellzug am Indu=
ſtrierevier
vorbeifährt und im Dunkeln die
Hochöfen ſucht, dann hält man meiſtens die
Windhitzer, die großen Türme, zu mehreren zu
Gruppen geordnet, dafür. Die Phantaſie meint
ſie feuerumlodert zu ſehen. Aber die wirk=
lichen
Hochöfen ſind hinter einem dichten Ge=
wirr
von Crägern, Luftröhren, Gasabzugs=

rohren, Ventilatoren verborgen. Ihre Auf=
bauten
ſind aus feuerfeſtem Stein. Nur. winzige
Senſter laſſen die Möglichkeit, das Innere zu
kontrollieren, und das brodelnde, tobende, glü=
hend
=gefügige und widerſpenſtig= gebändigte
Element ſieht man nur, wenn die Cür zum Ab=
ſtich
geöffnet wird. Und ſo wie man das bro=
delnde
Serſieden der Elemente nicht wahr=
nimmt
, ſo ſcheint auch die ganze Arbeitsſtelle
tot und leer. Kein Menſch iſt zu ſehen. Das iſt
das Schauerliche und Erſchütternde dabei. Die
Bewunderung für den Erfindungsgeiſt und für
die organiſatoriſche Kraft des Menſchen paart
ſich mit dem Entſetzen. Die mächtigen Kräne
im Hafon ſchluckten mit ihren Greifzangen un=
gezählte
Körbe Kohlen. Jetzt gleiten die Koks=
transportbehälter
automatiſch auf den Crag=
bändern
heran, den Ofen zu füllen. Wo Men=
ſchenhände
notwendig waren, waltet die Ma=
ſchine
. Hoch oben ſteht ein Mann, faſt wie ein
Märchenweſen. Er hat ein kompliziertes Schalt=
brett
vor ſich. Wenige Griffe tut er. Einer
regelt die Kokszufuhr. Ein anderer ſetzt die
Ventilatoren in Cätigkeit. Wenn der Abſtich
erfolgt, ſind ein paar Menſchen mehr da. Das
iſt alles. Eine ſeltſame Maſchinerie tut ſich vor
unſeren Augen auf, faſt wie ein Höllenwerk des
Ceufels und doch nur aus kühlen, rechneriſchen
Gehirnen entſprungen. Laufkatzen gehen hin
und her. Daneben kleine Wagen, drinnen zwei
Männer an Schaltern und Hebeln, die Ver=
teilerwagen
, die dafür ſorgen, daß die Mengen
der Erze richtig abgewogen und gemiſcht wer=
den
. Die ganze Anlage zittert und ſtampft.
Man fühlt die Nähe der Elemente. Unten im
Boden ſind eine Neihe Gräben eingelaſſen,
alles iſt zum Abſtich vorbereitet. Blendend weiß,
mit giftigen Cönen untermiſcht, ſtürzen die
flüſſig=glühenden Maſſen in ihr vorgezeichnetes
Bett. Das fertige Noheiſen liegt vor uns.

Draußen, vor den Coren ſtehen die jungen
Menſchen herum. Die unerbittlich funktionie-
rende
PPräziſion des techniſchen Ablaufs ge=
währt
ihnen keine Ceilnahme am Arbeitspro=
zeß
, der der Geſundung der deutſchen Wirtſchaft
ſo dringend bedarf. Wieviele von ihnen, die
der Weſten an ſich gezogen hat, werden nun
wieder zurück müſſen zum menſchenleeren Oſten,
in dem deutſche Arbeit und deutſche Hände ſo
notwendig wären. Aber iſt nicht dies die furcht=
bare
Dämonie der Cechnik, daß ſie nicht mehr

Das Geſpenſt von Blochpiegl / von Walter Weischaeuser.

Der alte Kügler hatte in den letzten Cagen
geſpürt, daß er Nerven hatte. Die ganze Stadt
ſprach von dem Geiſterſeher Maſulini, den er
ſich für heute zu einer Sitzung ins Haus geladen
hatte. So fühlte er ſich ſozuſagen als Mittel=
punkt
einer allgemeinen Aufmerkſamkeit, was
ihm ſchon des Geſchäfts wegen nicht gerade
unangenehm war. Kotelettes zerhacken konnte
er ſchließlich alle Cage, nicht aber einen Spiri=
tiſten
ſich in den Salon ſetzen. Schon am ver=
gangenen
Montag hatte der Italiener im gro=
ßen
Saal der Krone gezeigt, daß er mit den
Vierdimenſionalen auf du und du ſtand. Gläſer
waren durch die Luft geflogen, der Buchdruk=
kereibeſitzer
Kringler hatte in der Hypnoſe da=
geſeſſen
wie ein Klotz und rohe Kartoffeln für
Aprikoſen unter hörbarem Zungenſchnalzen
zerknackt; aus einem ſchwarzen Samtporhang
hatten ſich geheimnisvolle Hände gereckt, Piſto=
lenſchüſſe
abgefeuert und mit Klingeln geſchellt,
und ſchließlich war eine Frauensperſon von
mindeſtens zwei Sentnern Lebendgewicht
Kügler hatte das im Gefühl auf offener
Dühne verſchwunden wie ein Dampfwölkchen
in der Luft. Hanz abgeſehen von den Cänzen
ſcheußlicher Gerippe und den Cotenſchädeln mit
den glühenden Augen.
Kügler dachte an alles dieſes und überlegte
mit einem leiſen Grauen, daß er ſich nun dieſe
ganze unheimliche Geſellſchaft ſamt ihrem Herrn
und Meiſter zu Gaſte geladen hatte.
Als es dunkel war, traute ſich keine der
Srauensperſonen im Küglerſchen Hauſe, ohne

Licht ein dunkles Simmer zu betreten. Die ſech=
zehnjährige
Cochter Lotte, die ſowieſo einen
Ceint hatte wie eine leere Himbeerſaftflaſche,
verblich zuſehends mit ſinkender Dämmerung.
Seit Mittag hatte ſie bereits ununterbrochen
Opjumtropfen geſchluckt, ſo nahe gingen ihr die
kommenden Ereigniſſe, obgleich ſie ſelbſt an der
Séance gar nicht teilnehmen durfte ihrer
zarten Nerven wegen.
Im Salon, wo auch der dicke Geldſchrank
aufgeſtellt war, räumte Pauline auf, und wenn
auch die vier Lampen der Gaskrone brannten,
ſah ſie ſich von Seit zu Seit doch ängſtlich um.
Plötzlich fiel ein Stuhl.
Alle guten Geiſter! ſchrie das Mädchen
auf und rannte nach der Küche, wo Frau Kügler
allerhand Gutes für die Gäſte herrichtete. Sie
füllte eben eine Glasſchale mit Heringsſalat und
fragte ruhig die Hereinſtürzende: Was haben
Sie nur, Pauline? Sie ſind doch eine rechte
Gans!
Pauline war froh, daß ſie ohne weitere Su=
fälle
die Küche erreicht hatte.
Nee, Frau Kieglern, ich halt’s nich mehr
aus! Im Salong ſpuckt’s ſchon jetze
eben
is ein Stuhl umgefallen, un ich hab’ auch nich
mit’n kleenen Singer daran geriehrt!
Sie erhielt keine Antwort. Frau Kügler
trocknete die Hände ab und ging hinüber, um
ſelbſt die letzten Handgriffe zu tun. Auf dem
dunklen Korridor prallte ſie mit etwas zuſam=
men
. Nun ſchrie ſie:
Pauline, ein Geiſt!!!*

Ein zeiter Schrei aus der Küche antwortete,
dabei blieb es aber auch. Die Magd kam nicht.
Dafür ertönte eine tiefe Männerſtimme:
Nee doch, Frau Kiegler, ich bring’s Bier!
Da war ſie beruhigt und öffnete die Cür zur
Küche, aus der ein Strom weißen Lichtes den
Biermann mit ſeiner großen Lederſchürze be=
leuchtete
, der ſchmunzelnd mit zwei Kaſten da=
ſtand
und freundlich fragte: Wo ſoll ich’s hin=
ſtellen
?"
Um 8 Uhr wurde der Laden geſchloſſen, und
Kügler klomm wuchtigen Schrittes die Stiege
hinan, um im Salon zu verſchwinden. Wie ſtets,
ſo hatte er auch heute die Cageskaſſe in einem
ungeheuren Geldbeutel bei ſich, den er vorn in
den Geldſchrank ſtellte, wie er es gewohnt war.
In dieſem Augenblick wurde er gerufen. Er
lehnte die ſchwere Cür der Kaſſe an, um ſpäter
noch die Bücher hineinzulegen, und ging hin=
über
in das Wohnzimmer, wo der Ciſch für die
Abendgäſte gedeckt war. Ei, wie ſah das dort
verlockend und appetitlich aus! Alles war ge=
fällig
und reichlich angerichtet. Schmunzelnd
klopfte Kügler ſeiner Frau den runden Rücken.
Da hörte man auch ſchon Critte, es klopfte,
und herein traten Kaufmann Neugebauer und
Schreibwarenhändler Plinkert, beide ſcheinbar
in beſter Laune und ſehr animiert. Sie hatten
in der Krone einen achtenswerten Abendſchop=
pen
gemacht, damit ihnen die Nerven nachher
nicht durchgingen. Dann erſchienen Maſulini,
der wie der leibhaftige Gottſeibeiuns ausſah,
und dem Frau Kügler ſelbſt hatte öffnen müſſen,
weil Pauline nicht an die Korridortüre zu brin=
gen
war, und mit ihm Bröſel, der Bäckermei=

aus den Armen läßt, wen ſie einmal gev.
hat? Mut und Sweifel ſtehen nebeneinan
wenn man durchs Induſtriegebiet fährt. 5ä
keit und Kraft iſt da. Wohin wird der g
führen?
Dr. Guſtav Barthe
Nacht auf dem Rhei
Skizze von Hans Bethge.
Wir ſaßen in einer alten Kneipe zu Ba=
rach
und tranken ſchwelgeriſch von dem unr
geßlichen 95er mit dem Muskat=Aroma.
war ein junger Maler, Andreas, immer
Geld, doch immer in guter Laune, dann
Arzt, und in dem blumigen Kanapee lel
Julie, Andreas Braut, jung und ſchlank
eine Nebe. Wir ſprachen von altem und ne
Wein, natürlich von Kunſt und dann von tau
Dingen durcheinander. Um uns zogen 1
Nauchwolken; Andreas verpaffte die Sigare
nach Dutzenden, die blaſſe Sulie huſtete ab
zu und wehrte den Nauch von ſich ab. Sie
immer ein wenig müde, etwas Verwehtes
in ihrer Stimme, ihr Mund war kupferrot
eltſam üppig, ſie war bruſtkrank, und wir n
ten, daß ſie frühe ſterben mußte.
Endlich gingen wir hinaus, die he
Köpfe zu kühlen. Der Sluß lag in ſeinem D
Sterne zogen herauf. Sie funkelten durch
zierlichen Fenſterbogen der gotiſchen Nuine
über Bacharach liegt.
Julie ſagte: Wir wollen Nahnfahren.
Ohol, ſprach Andreas, der Maler,
iſt nichts für ſo zarte Mädchen. Auf dem
iſt es kühl, und du biſt heiß vom Weine.
Wir wollen die Loreley grüßen, ſagt.
ich will ſehen, wer mehr Gewalt über euch
ſie oder ich. Ich will mit ihr um die A.
ſingen, wem werdet ihr gehorchen?
Wir taten ihr den Gefallen, löſten
Nachen vom Ufer und fuhren hinaus,
ſaß vorn am Bug, ein dunkles Cuch hing
ihre Schultern, ihre Schultern hatten e
Gleitendes. Sie neigte ſich ſeitwärts und
die Hand im Waſſer treiben. Plötzlich war
das Cuch ab, ſtellte ſich auf die vorderſte
des Bugs und ſagte lächelnd:
Ich bin die Loreley, und ihr müßt
trinken!
Setz dich ſagte Andreas, es iſt gei
lich, dort zu ſtehen.
Sie hörte nicht, ſie löſte ſich das b
Haar, griff hinein, als ob ſie es kämme
fing zu ſingen an: Es liegt eine Krone".
mit einer ſüßen, beſtrickenden Stimme, über
es wie Sammt lag. Ein paarmal hüſtelte
ihr Geſicht war faſt ſo weiß wie ihr Mull
im unſicheren Licht der Nacht. Es hatte e
Geiſterhaftes, wie ſie da aufrecht ſtand und
Setz dich nieder, ſagte Andreas noch
doch ſang ſie weiter; ein ſeliger Triumph
in ihrer Stimme. Wir fuhren langſam und
Obacht aber plötzlich gab es einen 2
der Kahn war gegen eine Planke geſtoßet
im Waſſer trieb. Julie täumelte, dann gli
lautlos in den Strom ein welkes Blat=
Schatten.
Andreas warf den Rock ab und ſt
hinter ihr her aber ſein Kopf tauchte
wieder auf, von Julie wurde nichts ſichtba=
ſchwamm
hierhin und dorthin, nichts we
ſehen. Endlich gab er es auf; er ſchwang ſidl
ſchöpft in den Kahn zurück, und zu dreien
ten wir heim nach Bacharach, von wo w
vieren ausgefahren waren.
Julies Leiche wurde am nächſten Cage u
halb Koblenz von Siſchern geborgen. Der
und ich fuhren nach Koblenz hinunter. And
mußte das Bett hüten, er hatte Sieber und p
taſierte wirrdurcheinander. Julies zarter Re
war aufeine grauenhafte Artverändert. Ent
faßte uns, als wir ſie betrachteten, um f.
ſtellen, daß dieſer Leichnam die Vermißte
Sie liegt in Bacharach begraben.
ſter aus der Nachbarſchaft; den Schluß ma
Sekretär Krauſe und Profeſſor Franzius.
wiſſenſchaftliches Intereſſe hergetrieben
Da waren alle Geiſterſeher beiſammen.
Das Abendeſſen verlief ſehr vergnüst
materiell. Alle waren mehr oder minder
in Erwartung der kommenden Offenbaru
und beſonders der Hexenmeiſter ſelbſt lieſ
fortwährenden Blitzen ſeines Geiſtes den
laten, Schinken und Wurſtſorten alle
widerfahren, gerade als ſei er nach vier W.
Jaſtens eben wieder ausgegraben worden.
Kügler nötigte hier und daz immer neue 2
flaſchen erſchienen auf dem Ciſch, und als
Maſulini mit befriedigtem Seufzer die
viette aufknotete, ſchienen alle weiteren Wr
nach neuen Cafelfreuden endgültig beſeitig
Man ging in den Salon, wo nach Ma)
Weiſung ein runder Ciſch ohne Nägel auf9
war, um den man ſich erwartungsvoll
Man bildete aus den Händen einen geſchlo)
Kreis, die eigenen Daumen übereinanderg
die kleinen Singer rechts und links au
kleinen Fingern der Nachbarn.
So ſaß man.
Maſulini hielt einen kurzen Vortrag.
aus den Singerſpitzen ſtrahlende Fluidum
lich nun bald dem Ciſch mitteilen, die Oe
die unſichtbar die Luft erfüllten, anziehen
ihnen die Kraft geben, durch den 2.
ſprechen.
Neugebauer ſah den Nedner mit oſ
Munde an, der dicke Kügler ſchwitzte v0.
ungewohnten Handhaltung, Bröſel bekan.
Gänſehaut nach der anderen. Plinkert 7!
wie Gallert. Nun müßten die Herrſchafte!

[ ][  ][ ]

en! Oſt Luch
atten arts rderſt A 16
riun
Ait

Wenn die
inder ſchlafen gehen.
Von Minni Brieslander.
e tronnen ſich alle nur ungern vom Wach=
von
dem Cage, und es koſtet täglich viele
, ſie zum Schlafengehen zu bewegen. Im
n Augenblick, ja, da fällt ihnen immer noch
and ein Vorwände, zu verweilen, den
nblick des endgültigen Subettgehens hin=
jzögern
. Erſtaunlich iſt ſie dieſe ſchein=
nerſchöpfliche
Erfindungsgabe der kleinen
lche immer neu ihre Einfälle, durch die
erſuchen, uns von unſeren böſen Abſich=
abzulenken
. Kennen wir nicht alle aus
er eigenen Kindheit den Nacheſchwur:
ich erſt einmal groß bin, gehe ich beſtimmt
als ins Bett! Ja, wenn der Cag ſchön
und ſorglos, dann möchte man ihn nicht
ven!
i kommt es für uns Mütter darauf an,
cleinen Leuten das unvermeidliche pünkt=

ig, vielleicht ſogar angſtlich ins Dunkle
un, ſondern ſie ſollen ruhig und friedlich
lafen können, das Köpfchen erfüllt von
und heiteren Gedanken und Vorſtel=
n
!
wichtigſten Regeln: das Kind ſoll mög=

rſt im Bett!. Denn Butterbrot und Apfel.
brei und Banane ſollten ſchon verdaut
venn der kleine Körper zur Ruhe kommt
geiſtig und ſeeliſch ſollte man in den Nach=
gsſtunden
für eine gewiſſe Entſpannung
Alſo keine aufregende Lektüre, keine
wilden Spiele. Der Uebergang vom
en zum Schlafen kann ſich ja nur allmäh=
nd
niemals plötzlich vollziehen!
r allem aber ſollte man keinem Kinde je
ſitte abſchlagen, noch ein Weilchen bei ihm
hett zu ſitzen, mit ihm zu plaudern über die
gniſſe des Cages alſo über- all die=
n
Vorfälle, die dem Kinde als beſonders
g erſcheinen. Dieſes abendliche Sich=
rechen
gibt dem Kind noch einmal unmit=
vor
dem Einſchlafen das Gefühl der Ge=
nheit
, des Beſchütztſeins, und es werden
cht keine Bangigkeit, keine Angſtvorſtel=
aufkommen
. Sibt es aber wirklich ſchon
in ihrem jungen Leben, das ſie bedrückt,
ſie ſich fürchten, ſo gilt es, dieſe Vier=
ide
zu benutzen, um es zärtlich und vor=
herauszuholen
aus dem kleinen Herzen.
nnen zu lernen und das Dunkle zu ver=
hen
, um dem Kinde die Surcht zu nehmen,
n ſeiner inneren Laſt zu befreien.
r allem aber: niemals ſollten wir ein Kind
lafen laſſen, ohne jede Mißſtimmung des
s ausgeglichen zu haben, niemals böſe,
Gutenachtkuß, ohne eine Särtlichkeit, aus
n Simmer gehen!
ele Kinder lieben es ſehr, wenn man ihnen
noch etwas vorlieſt das kann man
un, nur ſoll man für dieſes Viertelſtünd=
immer
etwas Heiteres aufſuchen, niemals
Geſchichte oder ein Märchen wählen, das
gend und ſchreckend wirken könnte!
ließlich, die oberſte Regel, die nur in ſel=
n
Ausnahmefällen durchbrochen werden
die Mutter ſollte immer zu Hauſe ſein,
die Kinder ſchlafen gehen immer Seit
zu einem Gutenachtkuß, zu einigen Minu=
m
Bettrand. Denn niemals iſt ſie uner=
her
als in dieſen letzten Minuten vor dem
f, vor der Nacht!

Nun freilich hält uns Europens Käfig ge=
angen
. Damals aber ritt ich, ein unanſehnlicher
Pferdehirt, durch die Bergwüſte Südamerikas.
Auf den unwirtlichen Päſſen, die mich drei=
tauſend
, viertauſend Meter über das Meer
ſchraubten, ließ mich das königliche Licht an
acht Abenden plötzlich ohne das diplomatiſche
Swiſchenſpiel der Dämmerung allein an meinem
einſamen Seuer; und grüßte wieder, mit jubeln=
der
Fanfare das Dunkel zerſchneidend, am
Morgen die Kämme der Königskordilleren ...
Ach Freunde: dieſes der Sonne geweihte
Land beſcheint ein anderes Geſtirn als das ſelbſt
eurer Lichtländer. Und nicht umſonſt vergißt
der Bergindianer das Gelöbnis an den Chri=
ſtengott
und beugt heute noch das Knie vor dem
ſtrahlenden Helden der Höhe.
Sch aber reite der ſteigenden Sonne mit
meinen peruaniſchen Boys entgegen. Die Paß=
gänger
ſchleichen vorſichtig den ſchmalen Pfad
Und im neuen Leder ,der Satteltaſche knarrt
des Parabellums Holzſchaft. Parabell um ...
Para ... bellum .. . Bis es dem Ohre zur
eintönigen Weisheit wird: Si vis pacem, para
bellum .. . para bellum . . . ſi vis:. . ." Stun=
denlang
geht das ſo. Zum Ceufel, iſt der Frie=
den
ſo leicht zu haben? Und ritten dieſen Pfad
vor mir nicht andere Abenteurer, die ihn, ſolch
ſtummer Weisheit zum Crotz, nicht gefunden
haben?

In dieſer Matterhornshöhe blühte bekannt=
lich
einmal eine Kultur. In dieſer dünnen Luft
die gewaltigſte vielleicht, die jeweils die Welt
geſehen hat. Eine Kultur, vor der die Nieſen=
abmeſſungen
der Archäologen (deren Aufgabe
es bekanntlich iſt, große Kulturen der Nach=
welt
ungenießbar zu machen) ratlos und gottlob
auch ſchweigend ſtehen. Noch ſtreichen ſie ſtumm
um des Sonnengottes Nieſentempel, die hier
ragen. Sie klettern, wenn ſie hierher kommen,
traurig über die Quader, deren jeder gut ein
europäiſches Simmer füllen könnte. Sie taſten
vergeblich über die Ornamente, die in irgend=
welche
unergründliche Ciefen einer Vorwelt zu=
rück
führen. Und fahren endlich nach Europa
zurück und ſprechen lieber von anderen Dingen.
Die anderen aber, die im Größenwahn euro=
päiſcher
Cechnik noch befangen ſind, die kom=
men
lieber überhaupt nicht. Denn ſie ſähen
voller Aerger, daß ihre Steinmetzkunſt keine
Wand liefern könnte, die ſo glatt iſt, wie dieſe
Fronten hier. Sie würden zwiſchen Steinen und
Stein die haarfeinen Fugen beſchauen, ſie wür=
den
ihre Caſchenmeſſer hineinzuzwängen ver=
uchen
und müßten ſchließlich ſehen, daß lie’s
doch nicht könnten. Und endlich würden ſie ſich
doch darüber klar werden müſſen, wie man
wohl vor ſechs Jahrtauſenden dieſe gigantiſchen
Steinmaſſen aufeinandertürmte, die heute ihre
ſtolzen Dampfkräne nicht zu heben vermöchten.
Und könnten dieſes Rätſel nicht löſen. So
wittern ſie unangenehme und bloßſtellende Pro=
bleme
und bleiben lieber, wo ſie ſind. Und ſtören
nicht meine Schauer, meine Cräume von einer
Menſchenwelt, die ſo ganz ins Leere gegangen
iſt und ins Ungewiſſe ...."
Wenn eine kleine Sandebene unſern Feld=
pfad
unterbricht, dann ſteigt wohl einer der
Peruaner ab und ſchlägt ein Kreuz. Los pa=
dres
, caballero . . . Unſere Vorfahren, Herr
Ein paar Steine ragen aus dem Sand und au=
den
Steinen ſind Fratzen und Nunen, was weiß
ich. Auch kracht, wenn das Maultier im Sande
ſcharrt, unter ſeinem Huf Menſchengebein.
Eure Vorfahren, gewiß! Und der weiße Herr,
der vor euch reitet, neigt ſich in jeder Stunde
dieſer acht langen Wüſtentage vor ihnen. Er
wagt auch nicht, dieſe Erde aufzuwühlen, die
ihre Mumien deckt. Nicht nur, weil es nach
eurem Glauben Unheil bringt für Reiter und
für Pferd. Auch nicht etwa, weil in eurem
Gürtel das ſchmale krumme Meſſer den Leichen=
frevel
rächen könnte. Ach nein: es mögen
getroſt andere nach der Coten Geheimniſſe
ſuchen, mir ſind ſie nicht fern, auch wenn ich

nicht in höhniſch und überlegen grinſende Schä-
del
ſchaue ..."
Anderes als Cotengebein noch birgt die Erde:
Steinäxte, Pfeiſſpitzen, zertrümmerte Keramik,
Goldreifen, tönerne Flöten und Schleuderſteine.
Vor mir iſt das alles ſicher. Europa hat genug
geſchändet hier. Das folgte den Söhnen der
Berge in die letzten Schlupfwinkel, erſchlug die
Männer, ſchändete die Weiber, wühlte nach
Gold und wiegte ſein Gewiſſen in dem Craum
von wohlgefälligen Werken.
Die Rieſentempel ſind geblieben, wie der letzte
Prieſter ſie verließ, ragen noch immer zu dem
Sonnengott empor durch die Nacht. Blaufüchſe
oder weiß Gott welch vierbeinig Geſindel hält
drinnen ſeine Abendandacht. Die Bolivier
meinen wohl auch, daß in der Dämmerung mit=
unter
ſchwach ſchimmernde Geſtalten die Mauer
oben entlangziehen. Das ſehe ich nicht. Aber
wenn ich den Arm hebe, wächſt mir auf der
Mauer, die meines abendlichen Seuers Schein
rötet, ein gräulicher Nieſenſchatten entgegen.
So ſchrecken mich die Coten durch ſeltſamen
Lichtſpuk.
Nun ſchlafen auch die Peruaner längſt.
Irgendwo weiden die Maultiere. Der Weſt=
wind
, der über Gletſcher gegangen iſt, ſtreift
mich mit eiskalter Hand. Ich liege, den Kopf
auf dem Sattel, und träume Sündhaftes vom
fernen Europa. Bis die Erde leiſe unter mir
bebt und ferne Schritte von Menſch und Cier
leicht herüberhallen. Ich ſpähe hinaus in die
Sinſternis und ſehe nichts. Verwehende Stim=
men
jetzt. Naht aus dem Dunkel eine Coten=
karawane
, an dem Weißen zu rachen, was die
vor vier Jahrhunderten hier verfehlten?
Aber es kommt dann doch, wie es immer
kommt: die Geiſterkarawane iſt der Wagenzug
des Herrn Carlos Buffenſtein aus Santiago der
im Auftrage der Sirma Pfeiffenſilber u. Söhne
mit Cragbandern, Gummiwaren und Götzen=
bildern
in die menſchenreichen Dörfer des Cief=
landes
öſtlich von Sorata reiſt. Und als ich
mir die Cempelwand im hellen Morgenlicht bo=
ſehe
, da gibt es dort freilich kein ſpukhaftes
Schattenſpiel mehr. Sondern die Wandflächen
ſind bemalt mit den Plakaten der Reklame=
firma
Hobſon. Kaugummi Spermint .. ..
Doctor Carters Leberpaſtillen . . . . . Crinkt
Hobkos . . Po=Hos Richtſchwerter ſind die
beſten. Juheiſſaſſa Crallala .. . Es lebe Hob=
ſon
, es lebe der Amerikanismus .. . ."
Po=Hos Richtſchwerter ſind die boſten ....
So ritt ich, ein beſcheidener Globetrotter,
acht Cage lang durch die peruaniſche Berg=
Fritz Neck=Malleszewen.
wüſte.

ruhig verhalten und ſich angeſtrengt mit
Wunſch beſchäftigen, daß die Geiſter ſich
baren möchten. Das tat denn auch ein
Drei Minuten waren verſtrichen, als
Uini in die Luft hinein mit Grabesſtimme
2:
ſt ein Geiſt da? Wenn ja, bitte ſich errrr=
en
zu gebben! Vorläufig ſchien kein Geiſt
ſein, und ſo gab ſich auch nichts zu er=
en
.
kleine Uhr am Vertiko tickte unheimlich
unten fuhr ein Wagen vorüber. Auf ein=
ing
der Ciſch an, ſich langſam nach der
zu neigen, auf der Franzius und Krauſe
der entſetzt den Unterkörper nach hinten
und ſofort begann Maſulini in befehlen=
Con:
Denn ein Geiſt da iſt, bitte drrrrreimal
en: ja! Der Ciſch ſtellte ſich auf und
te dann, indem er ſich neigte, diesmal zu
kert, der erſchreckt auffuhr. Dann klopfte
reimal vernehmlich mit dem Suß auf den
en der Ciſch nämlich. Frau Kügler ſchrie
auf: Das iſt ja gräßlich!
ſch werrdo nunnn Fraggen ſtellen. Drrrrei=
klopfen
heißt ja, einmal nein. Willſt du
deinen Namen nennen, lieber Geiſt? Er
hon ganz familiär.
reimaliges Klopfen.
0 frragge nun Alphabett durch, derr
wirrd klopfen, ſobald ein Buchſtabe ſeines
ens kommt. Alſo: A. B....
T Ciſch klopfte einmal.
o B orrſter Buchſtabel Nun bitte noch=
*A. B, C. O, C. S, G. H, J. K, L...."

Der Ciſch neigte ſich und klopfte ſtark und
beſtimmt auf.
4
Alſo Bll. Weiterrrr! A. B,
Und ſo ging es prompt voran, bis U, C. H,
M. K. E beiſammen waren.
Blühmke!!! hauchten entſetzt Kügler und
Bröſel gleichzeitig.
Kennen Sie den Geiſt? fragte Maſulini
teilnehmend.
Ja, ja, krächzte Neugebauer atemlos.
Das iſt der Apotheker von der Stadtapo=
theke
.
Er wird gefallen ſein, der Aermſte! ſagte
halb weinend Frau Kügler. Der Fleiſcher war
ganz bleich geworden. Da hörte man ja für
ſein Geld etwas ganz Neues, Intereſſantes.
ganz anderes als das Geſchwätz am Stammtiſch.
So wirrrd es ſein, ſtimmte der Italiener
zu, und dann zu dem Geiſt:
Biſt du gefallen? Unendlich traurig und
langſam klopfte der Ciſch dreimal.
Wo biſt du geſtorrben? Der Ciſch rührte
ſich nicht.
Stört dich etwas? Drei Schläge.
Iſt dirr vielleicht zu hell hier? Sollen wirr
Licht löſchen?
Drei heftige Schläge. ffſt...! Es wurde
pechfinſter. Sofort begann der Ciſch lebhaft auf
ſeinen drei Beinen zu wackeln.
Err frreut ſich, daß dunkell iſt, erklärte
Maſulini. Durch geſchicktes Fragen erhielt
mnan nun weitere Nachricht aus dem Geiſter=
reich
. Blühmke war im Kampf mit den Ruſſen
bei einem polniſchen Neſt mit unausſprechlichem
Namen durch einen Bajonettſtich getötet wor=

den und lag im Maſſengrab. Er ſei nach Bloch=
piegl
geeilt, um ſeine Lieben wiederzuſehen, be=
ſonders
den verehrten Sekretär Krauſe den
rannen die Cränen über die Backen, daß ihn
der Bock ſtieß. Schon oft ſei er dageweſen,
aber nie habe er Gelegenheit gehabt, ſich ſo zu
verſtändigen wie heute.
Auch Frau Kügler weinte jetzt helle Cränen,
während ſie aufpaßte, daß ihre runden Singer
nicht von der Ciſchplatte glitten. Auch Neu=
gebauer
war gerührt und ſchnüffelte heftig,
während Plinkert und Bröſel wie im Halbſchlaf
daſaßen und lauſchten. Kügler aber überlegte
daß dieſe grauenhaften Enthüllungen wohl fünf=
zig
Mark wert ſeien, und biß die Sähne zu=
ammen
, damit ſie nicht klapperten.
Auf einmal war es allen, als ob die Cür
hinter der Portiere raſch geöffnet und geſchloſ=
ſen
worden ſei. Aber das war wohl nur eine
Cäuſchung. Sie ſaßen erwartungsvoll und neu=
gierig
.
Herr Maſulini, Sie haben den Kontakt ver=
loren
, ſagte leiſe Franzius, der mit dem Rücken
gegen die Flurtür ſaß.
Das wollte ich eben auch gerade ſagen,
flüſterte Frau Kügler.
Profeſſor Franzius wiederholte: Herr Ma=
ulimi
, bitte Ihren kleinen Singer der Ciſch
antwortet nicht mehr, weil die Kette unterbro=
chen
iſt!
Alles totenſtill. Franzius wollte Maſulinis
Arm rütteln, aber er griff ins Leere. Er taſtete
nach dem Stuhl der Stuhl war leer. Raſch
rief er: Bitte, Licht machen!"
Ein Streichholz flammte auf, und der Kreis
der Geiſterbeſchworer ſah ſich in die blinzelnden

Augen. Maſulini war verſchwunden. Befrem=
det
blickte man ſich im Simmer um. Niemand
war zu ſehen.
Na, das iſt doch aber merkwürdig! Der
Profeſſor hatte zuerſt die Sprache wieder=
gewonnen
.
Ja, ſehr merkwürdig rief, noch ganz bo=
nommen
, Krauſe. Er ſah in das anſtoßende
Simmer, ſah auf den langen Flur hinaus
niemand war zu erblicken. Inzwiſchen hatte
Kügler das Sas angeſteckt, und in der blenden=
den
Helle ſchrie er plötzlich aufgeregt: Der
Lump! Meine Cageskaſſe!!
Die vorhin nur angelegte Cür des Geld=
ſchranks
ſtand ſperrangelweit offen, und der
ſtramm gefüllte Beutel aus Segelleinewand
fehlte. Das klärte die Situation. An der Flur=
garderobe
fehlten natürlich auch der Hut des
Hexenmeiſters und Neugebauers funkelnagel=
neuer
Pelzmantel. Damit war jeder Sweifel
gebannt.
Raſch zur Polizei! rief Profeſſor Franzius
und lief, nur den Hut in der Hand, nach dem
Rathaus. In der Wachſtube ſchlief der alte
Poliziſt. Vor die Lampe hatte er die neueſte
Nummer des Wochenblattes gehängt. Franzius
erzählte in Haſt, während ſich der Alte den
Schlaf aus den Augen rieb und ſich den Nickel=
klemmer
auf die rote Kugelnaſe ſetzte. Nach
einem Viertelſtündchen hatte er begriffen; er
ſchnallte den Säbel um.

Maſulini aber war längſt über alle Berge
und mit ihm Fleiſchermeiſter Küglers Cages=
kaſſe
.

[ ][  ][ ]

Alles was wohr is, awwer alleweil tagts
in Deiſchland. Freilich, mer märkts net dodro,
daß es edwa heller un beſſer um uns
wärd, ſundern mer lieſt’s ſo in de Zeidunge,
daß es ntagt
Verbänd, Vereine, Genoſſenſchafte, Gewerk=
ſchafte
, Bind un Innunge korz, was nor
ärchendwie un ärchendwo zuſammegeſchloſſe‟
is, däß tagt äwe un hellt Kongräſſe ab, un
Kunnferenze, daß es nor ſo kracht, un Bärch
un Dhal widderhalle dhut.
18 is drum nor e wahr Glick, daß wenich=
ſtens
unſer Städtche diß Johr net ſo aſch,
odder faſt gornet vun dene Dagunge iwwer=
lagfe
is. Dann wann ich mer ſag, daß unſer
gaſtfreundlich Stadtverwaldung do jedesmol
des Begrießungs=Friehſtick ſtelle mißt, odder
daß der Leicheſchmauß vun de aane Dagung,
die kalde Hochzeitsſchiſſel for die annere
Dagung abgäwwe mißt, do kennde mer die
verkorxte Mäge vun unſere Borjemaaſter lagd
dhu; ganz abgeſähe vun unſerm verkorxte
Stadtſäckel, der wo ſchun lang e derordich Be=
laſtung
, net mehr verdreegt, un e deiſchend
Ehnlichkeid hott mit eme verblatzte Luftballoh,
odder ere Worſchtſchnuddel ..."
Awwer nix deſto drotz; es ntagt alleweil
bei uns, un net ſo knabb. Gemeinde=, Lan=
des
= un Reichsverbend tage; de Hannel, die
Landwärtſchaft, des Handwerk un die In=
duſtrie
tagt; Fawrikande un Beamte tage,
Wandervereine un Stuwwehocker tage; Bäcker
un Metzier, Schuſter un Schneider tage; ja ſo=
gar
die Dichter hawwe neilich ihr Jahres=
dagung
abgehalte, un wann mers recht is,
aach die Landſtreicher un Dibbelbrieder, ob=

NN4.
11.

A
UNSr Sf WaiffNeMMs
ge 1llon1

Im iwwriche kimmt mer äwe vun ſo
Dagunge, Kongräſſe un Kunnferenze, in de
heidiche Zeitlaift, mit recht gemiſchte Gefiehle
zurick, dann es is wenich Erfreiliches, was
mer do zu heern krickt, odder de annern zu
ſage hott ..."
Iwwerhaubt däß Wort Kunnferenz!
Wann ich däß heer, do iwwerlaaft mich alle=
mol
e Genshaut. Noch vun meine Schulzeit
her. Nemlich wann do die Lehrer Kunnf= hadde, do is in de ſältenſte Fäll was
Gudes for mich debei erauskumme. Dann die
hadde ſchun domols for mei Talent, es bische
Bedrieb in den langweiliche Bedrieb zu bringe,
kaa Verſtendnis ...
Ja, un däß geht mer heit noch nooch. Un
wann aach die ſogenannte Tagunge un
Konggräſſe mitunner drotz allem ihr Gudes
hawwe, meege, awwer wann ich däß Wort
Kunnferenz heer, do waaß ich vun vornerei,
daß do nix Gudes debei erauskimmt. Ich ſag
bloß Abriſtungskunnferenz odder Räbbera=
tzions
=Kunnferenz un do wärd mer ſchun
wiſſe...
Un was ſo die Dagunge ſin, die nemme
doch meiſtens noch drei Dag als widder
e End. Awwer die Kunnferenze beiſpiels=
meßich
in Gemf, im Haag, in Baſel, in Luſſann,
in Boxdehude odder wer waaß wo ſunſt noch,
die nemme iwwerhaubt kag End, ſundern die
kumme mer vor wie en Bandworm, bei dem,
drotz aller Bandwormmiddel, nie de Kobb
erauskimmt.
Was dohärngäje die Feld=, Wald= un
Wieſe=Dagunge bedrifft, die dräde meiſtens
nor im Friehjohr uff un ſinn alſo ſo e Art
Friehlingskrankheit Mit=em Heiſchnubbe
hawwe ſe awwer nix zu dhu, drotzdem alle
Bevelkerungskreiſe, ſowie ſemtliche Geſchlechter,
un jegliches Alter dovo ergriffe wärd.
Mit Ausnahm vun de Wiggelkinner. Die
hawwes nemlich bis jetzt noch zu kaaner
Dagung gebrocht, obgleich die jedenfalls ſehr
indräſſant wärrn kennt, wann die emol ihr
Belange gäldend mache dhete. Dann do
weer jedenfalls jedes leere Geſchwätz ausge=
ſchloſſe
, ſundern das Gekriſch dhet vun
vornerei zum gude Ton geheern

gleich die letztere Kaddegorie ebbes weni=
cher
offiziell gedagt hott. Wenichſtens lege
die kaan beſunnere Wärt uff e ſogenannte
Begrießung dorch ſtaatliche un ſtädtiſche Be=
hördlichkeide
, was bekanntlich ſunſt ſehr
wichdich is, bei ſo Dagunge, indem daß ſo
Begrießungsawend mit de a genehmſte
Daal is vun ſo=eme Konggräß; näwer de
Audobußfahrte in die Umgäjend, wenn ſe
ſchee is, de Feſtvorſtellung im Therjader,
wann ſe luſtich is, un de Beſichdichunge,
wann ſe indräſſant ſin

Küchenzettel vom 30. Mai bis 5. Juni.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Dilſuppe, gebackener Rhabarber=
reis
.*)
Dienstag: Spargelſuppe, gehackte Kalbs=
kotelette
mit Bratkartoffeln, gr. Salat.
Mittwoch: Brotſuppe, Spinat m. Spiegelei
und Kartoffeln.
Donuerstag: Kerbelſuppe, gebratenes
Rinderherz, römiſch Kohl, Kartoffeln.
Freitag: Reisſuppe, Schellfiſch im Dampf
gekocht mit Kräutertunke, Kartoffeln.
Samstag: Kartoffelſuppe, Kaiſerſchmarren
mit Rhabarberkompott oder Salat.
Sonntag: Helgoländer Suppel.), gebackener
Schinkens) mit Spargel und brauner Butter.
Vanille=Eis.
*) Rhabarberreis. 2 Taſſen Reis mit
2 Taſſen Apfelwein, Zitronenſaft und Schale
und etwas Waſſer dick ausquellen, mit 2 Pfund
Rhabarbermus miſchen und in eine gefettete
Backform geben. 2 mit etwas Sahne zerquirlte
Eier übergießen und ½ Stunde backen.
*) Gebackener, Schinken. Gekochte
Schinkenſcheiben in dickem Pfannkuchenteig ge=
backen
.
Wie wird Spargel geſchält und
gekocht? Das iſt die ſtändig wiederkehrende
Frage junger, noch unerfahrener Hausfrauen.
Stets wird vom Kopf des Spargels begonnen,
wobei man mit ſehr ſcharfem Meſſer bis ca.
zur Hälfte desſelben ganz dünn die Schale ab=
nimmt
, um nach dem Ende zu etwas ſtärker
zu ſchälen. Erwähnt ſei ferner noch, daß der
geſchälte Spargel nur unter der Waſſerleitung
überbrauſt, alſo nicht, wie es ſehr oft aus
Unwiſſenheit geſchieht, in einer Schüſſel mit
Waſſer gewaſchen werden darf, damit er nicht
auslaugt. Ebeuſo muß das Kochwaſſer leicht
geſalzen, wallen, bevor man den Spargel
hineingibt, den man darin nur langſam ſieden
laſſen darf. Eine Beigabe von etwa 1 Tee=
löffel
Zucker hebt das feine Aroma des Spar=
gels
. Hat man keinen Spargelkocher zur Ver=
fügung
, ſo wähle man einen großen, weiten
Topf, damit man beim Herausheben nicht die
Köpfe beſchädigt oder abbricht. Er wird, da er
ſehr ſchnell abkühlt, am beſten auf einer vor=
gewärmten
Platte oder flachen Schüſſel ange=
richtet
. Das Kochwaſſer ergibt, mit Ei und
Mehl abgequirlt, eine köſtliche Suppe. HI.
Braune Zwiebelſu pe (bulgariſch),
½ Pfd. kleingeſchni tene Zwiebeln bräune man
in reichlich Fett, ſtäube 1 Eßlöffel Mehl
darüber, fülle mit ½1 Liter Waſſer oder
Fleiſchbrühe auf und laſſe die Suppe langſam
½ Stunde ausquellen. Dann durch ein Sieb

Awwer wie geſagt, zu=ere Saiglings=
Dagung is es bis jetzt noch net kumme un
däß klaane Gezäwwels leßt ſich vorerſt vun de

geſtrichen, ſchneckt man ſie mit Salz, wenig
Pfeffer und geriebenem Schweizerkäſe ab. I.
Nummer 469,
Aufgabe 666.
M. Bukofzer in Woodſide.
(1. Preis, Good Companion, 1922.)
a b e d e g b
21g.

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Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüftellung: Kk7 Dd8TbT. g4 La8. 18 8d2,h4 Be7,83;
Ke5 Dk1 Ta5, a6 Ub1 8d4 Bb3, f4, 16, g6.
Aufgabe 667.
E. Brunner in München.
(Wochenſchach, 1915.)
Weiß: Ka6 Des Te6 Le1 8d6, g4 Bb6, e2, 64, a5 (10);
Schwarz: Kd4 Nk1 (2).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 664665.
664. R. Kintzig. 1. Dg2h11 (broht 2. Da1) Txh1
2. CKd3: 1... . Te3 2. Dh8 1.... 8b3 2. 04b3; I..*
Se4 2. DKc6+.
665. J. R. Neukomm. 1. Kd5d41 Leichte, gefällige
Zugwechſelaufgabe.
Fernturniere des Deutſchen Schachbundes.
Der Deutſche Schachbund e. V. (1. Vorſ. W.
Robinow, Hamburg) läßt auch in dieſem Jahre
wieder unter Leitung des erfahrenen Fernſchach=
ſpielers
und Schleſiſchen Meiſters A. Giertz
deutſche Fernturniergruppen zuſammenſtellen. Um
allen Schachfreunden die Teilnahme zu ermög=
lichen
, erfolgt die Einteilung je nach der Spiel=
ſtärke
der Teilnehmer in Gruppen. Die Turniere
ſtehen unter dem Protektorat des Deutſchen
Schachbundes. Der Einſatz beträgt 5. RM:
und 5. RM.
die Preiſe betragen 15., 10
Die Preisträger können auch Bücher und Schach=
utenſilien
wählen. Meldungen von Schachſpie=
lern
, auch von Vereinen, umgehend erbeten. Im
Herbſt beginnt das zweite Turnier um die deutſche
Fernſchachmeiſterſchaft. Nähere Auskunft und
unverbindliche Zuſtellung der Turnierordnung
durch den Turnierleiter Redakteur. A.
Giertz, Glogau, Sedanſtraße 4.
Fernturnierkarten bequem, prak=
tiſch
, billig und als Druckſache verſendbar (100
Stück koſten nur 1,50 RM.) können von der
Schachzentrale Hans Hedewigs Nachf., Curt
Perthesſtraße 10
Ronniger, in Leipzig C 1.
(Poſtſcheckonto Leipzig 13 448), bezogen werden.

Saiglingsſchweſtern wirdich verträde, wann die
wo tage. Daß nadierlich aach die Storche=
dande
ärchendwo un ärchendwann tage, ob=
gleich
ſe beruflich meiſtens nächdiche, miſſe,
däß derft äwenfalls ſei Richdichkeid hawwe.
Dohärngäje hadde mer neilich en Mudder=
dag
awwer vun=ere Midder=Dagung hab
ich noch nis Nechtes geheert. Gewiß, die Haus=
frauen
=Bind, tage jo zwar aach als. Awwer
no: Hausfrauen ſin net all Midder, un Mid=
der
net all Hausfrauen, däß ſin meiſtens zwag=
poor
Stiwwel. Was alſo die richdiche Midder
ſin, die miſſe halt ohne Dagung auskumme,
un miſſe ſich, wäje ihre Belange, wie zeit
alders, uff unſern liewe Herrgott verloſſe‟..
Härngäje tagt awwer dofor der Bund der
Kinderreichen‟. Der. Bund der Kinderarmen
hott’s awwer bis jetzt weder zu Kinner noch
zu=ere Dagung gebracht. Valleicht wann die
zwaa Bind ſich mitnanner verbinde dhete, däß
kennt zu=eme fruchtbare Gedanke=, un meech=
licherweis
aach Kinnerausdauſch fiehrn ...
No un wann annererſeits der Hausfrauen=
bund
tage dhut, warum net aach der Bund
därer, die s gärn wärrn mechte? Die Sach
muß nor richdich uffgezoge wärrn, do kann ſich
valleicht aus ſo=ere Dagung manchmol en
Bund for’s ganze Läwe endwiggele. Däß is
alles ſchun do gewäſe Däßhalb ſag ich: her
mit dem Bund der Hauwelärche, un do waaß
jeder, daß es die ſin, die ärchendwie unner
die Haub kumme wolle ..."
Hinnwidderum, wann die Brofäſſer un
Lehrer tage, warum ſolle do net aach die Sitze=
gebliwwene
tage? Wer verdritt dene ihr In=
dräſſe
? Der Reichsverband ſitzegebliwwener
Schulbuwe‟! Alſo, ebei mit=em

(S

Un wann die Audomobiliſte tage, warum
net aach der Verein der Bladdfießler?
Odder im Gäjeſatz zu=ere Sängerbundsdagung,
e Dagung des Bundes der Nichtſänger?
Odder wann der Bund deutſcher Steuer=
ſekretäre
tagt, warum ſoll do der Bund deui=
ſcher
Steuerrickſtendler net aach tage?
Korz un gud: loſts alſo immerhie ntage‟
im deitſche Vaderland, däß fiehrt die Menſche
zuſamme un bringt ſe enanner neher, un val=
leicht
gehten doch eines Dags noch emol e
Licht uff.
Bloß wann unſer deitſche Barlamen=
darier
afange zu tage, do ſoll mer ſich

Wer weiß?
1 2 3 4 5 6 7 8 90
TAAÜÜDBBR
EEEEEEHH
I KKLLM
MNNP PRSS
spxxxxvvyz
z bG deFgh1I
Die Buchſtaben ſind ſo zu ordnen, daß die
Diagonalreihen Wörter von folgender Bedeu=
tung
enthalten: 1e Stadt in Hannover, 2
deutſcher Dichter, 3g Stadt in Oldenburg, 4h
täglicher Gebrauchsgegenſtand. 51 Saiteninſtru=
ment
, 6) Haustier, a5 Teil eines Muſik=
inſtrumentes
, b6 Nahrungsmittel, 7 Stadt
in Neuitalien, 48 Halbedelſtein, e9 will
jeder wiſſen, f0 Ordenskleid.
Die mittlere Waagerechte beantwortet die
Frage: Welches Erzeugnis hat die meiſten Ab=
nehmer
?
Carl Deubel.
Magiſche Quadrate.
II.

A A A 4 D. D I I II N N 0 0 P P B B B E E E E I L. N N 0 0 8 T T Z

Die Buchſtaben ſind ſo zu ordnen, daß die
waagerechten und ſenkrechten Reihen gleichlau=
tende
Wörter enthalten, und zwar: I.: 1 Zufluß
des Amazonenſtromes, 2 Stadt in Ungarn, 3 dem
Sanskrit verwandte Sprache 4 nordiſcher Gott:
II.:
1 Stadt in Mexiko, 2 Baum, 3 Nahrungs=
mittel
, 4 Fiſchergerät. Die beiden erſten Wör=
ter
zuſammen nennen einen berühmten Namen.
Carl Deubel.

Zwei gern Gemiedene.
auf bach ckert ei erz eu fen gen ki la, lo me

of pa po rin ro ſatz ſen ter thü.
Aus obigen Silben bilde man 8 Wörter von
folgender Bedeutung: 1 Teil mancher Möbel,
2 Hafenſtadt. 3 deutſcher Komponiſt. 4 deutſches
Land, 5 Erdteil. 6 Längenmaß 7 Stadt in Steier=
mark
. 8 deutſcher Dichter. Die Anfangs= und
Endbuchſtaben nennen zwei, die jeder gern
meidet (th iſt ein Buchſtabe),
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 21.
Eine Frage.
12 Hades, 23 Speck, 34 Krebs, 45 Sorge,
1 Erich. Dreie‟.
Reſte.
Segel, Ceres, Hebel, Regen, Beſen, Neger.
Scherben.

färn halte, dann do geht aam ſo langſam
annere uff, bloß kag Licht, ſundern do we
vun Dag zu Dag duſterer. Daß
erbarm! . ..
Bienche Bimmberne
Poſt=Schkribbdumm: Iwwrie
hott’s ſcheints aach die Woch beim Heſ
Verkehrsverband Darmſtadt getagt.
zwar in ſo färn, als mer neierdings kaan
mehr druff legt, ob. der Färn=D=Zug 1
Mailand in Darmſtadt hellt, odder ne
Unner uns geſagt, däß hott mir verſeenlich
nie Kobbweh gemacht. . ..
No aach däß is iwwerwunde, un de Heſ
Verkehrsverband bredicht jetzt ſo e Art. A
Audarktie mit dem Moddo: Reiſe
Deutſchland ..
Was däß bedrifft, ſo muß ich allert
ſage, daß dovo ſchun ausgiewich Gebraug
macht wärd. Dann kaum, daß die erſte w
Strahle vum Himmel erunner lache,
kumme die Reiſende dorch Deutſchland
halte um e Reiſe=Unnerſtitzung a. Freilie
däß die Reiſe=Audarktie uff Deitſch: Urle
Selbſtgeniechſamkeid is, die de Heſſiſche
kehrsverband im Aag hott, mecht ich ein
maße bezweifle
Awwer freie dhuts mich doch, wan
junge, friſche Kerlcher, die leider vorerſt zu
Dauerurlaab gezwunge ſin, ihr Bag unne
Aerm nemme, anſtatt ſe dehaam ihre E
unner de. Diſch zu ſtrecke. Sie lärne uff die
Land un Leit kenne, un lungern net del
erum, un ſinne uff allerhand Unheil
Jedenfalls, wann ſo e ſauwerer Wanderk
beſcheide bei mer aklobbt, geht er nie unb
dicht devo.
Annererſeits kann mer awwer aach dem
vum Heſſiſche Verkehrsverband: Reiſ
Deitſchland voll un ganz zuſtimme. Es f
ſich bloß, ob 8 dann noch en Wert hott,
lendiſche Schurnaliſte noch Deitſchland zu
un großordich zu bemuttern, un dobei jede
zu verſichern, daß es uns gornet ſo gut
wie S de Aſchei hott. Den unneediche Uff.
kenne mer uns dann kimfdich ſparn; däßg
die koſtſpieliche un zweckloſe Reklame in
lendiſche Zeidunge ...
Was nu mein Reiſedrieb abelang
wärd ſich der druff beſchrenke, daß ich e
dags als emol e Dur mach in unſern
Odewald. Allerdings muß ich ſage, noc
zwaa, drei Johr konnt mer mit Beſtimn
druff rechne, daß mer faſt in jeder Ort
mit Muſik un Fahne emfange worrn is.
war alles ga Kobb un aa Härrlichkeid
Muſik fehlt heit, un die Fahne, wo erau
ſteckt wärrn, wärrn aus eme annere (
eraus geſteckt
Un wann mer in
alde, gemiedliche Wanderkneib die Hack u
ſtelle will, do kanns aam baſſiern, daß m
Handumdrehe in en bollidiſche Kramr
verwiggelt wärd. Däß is awwer doch ne
Zwäck vun ſo=ere Wanderung; mer bleibt
ſchun beſſer ganz dehaam . . .

Verdächtig.

8
Ue

Warten Sie hier vorm Gericht.
Ausgeſchloſſen! Das hat ſchon mal
geſagt und iſt dann erſt nach einem Jahrwf
gekommen.
Nicht loszuwerden. Kannſt du mir 20
pumpen?
Ich könnte ſchon, aber ich
borge kein Geld, das zerſtört die Freund)
Nun, ſo gute Freunde ſind wir doch n
weſen!
Feine Anſpielung, Keine Bierflaſchen z
kaufen, meine Dame, fragte der Lumpen)
Sehe ich ſo aus, als wenn ich
ler.
tränke? erwiderte ſie wütend. Nun,
vielleicht Eſſigflaſchen?
Zuſammenarbeit. Ich begreife nicht, w.
einziger Menſch ſo viele Fehler machen
ſtöhnte der Lehrer über Fritzens Hausarbe
Es iſt kein einziger Menſch, entgegnete
ſtolz. Papa hat mir geholfen.
Gute Ausſichten. Ich glaube, ſie mad
doch was aus mir, ſagte Fred beſeligt zu
Ja den
Freunde.
Wieſo denn?
heute nachmittag hat ſie mich gefragt,
ſchnarche.
Arbeitsteilung. Du haſt ja neulich a
gar nicht über Egons Witze gelacht, fra=
Freundin Frau Edith. Warum ſollte ich
Er iſt doch mein Mann.
Immer paſſend. Nein, dieſe Neujahr
kann ich nicht nehmen, ſagte die zaxtfül
Ich
alte Dame zu der Verkäuferin.
immer Grüße an meine Armen, und ich
nicht eine Karte mit ſo viel Schnee an jem
ſchicken, deſſen Schuhe vielleicht nicht ganz
Unter Freundinnen. Ich komme gerade
So? Der war wol
Schönheitsſalon.
ſchloſſen?
Atonal. Sie waren in einem modernen.
zert und erholten ſich von den gehörten Tön
der Pauſe im Reſtaurant. Plötzlich verne
ſie einen großen Spektakel. Komm raſch
Aber
er. Es hat wieder angefangen.
doch, erwiderte ſie. Der Kellner hat jan
großes Tablett herunterfallen laſſen.

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389 2392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. ver!

[ ][  ][ ]

a

1s Kriſen=Kleid
oder:
riationen eines aktuellen Themas.
ibt wohl keine Frau, die nicht in irgend
inſicht von der herrſchenden Geldknapp=
roffen
wäre.
nun die Mode ein Faktor iſt, der im
edes Einzelnen eine ſehr wichtige Rolle
das Garderobe=Budget aber immer ge=
wird
, iſt auch der Modekünſtler gezwun=

eue Wege zu finden und neue Möglich=
zu
erſinnen, die eine Mode ſchaffen hel=
e
nicht etwa nur für einige Wenige be=
(alſo ein Vorrecht der Oberſten Zehn=
d
) iſt, ſondern Allgemeingut werden
3 Weſentliche wäre eben, aus einem
ſo viel herauszuholen als nur möglich,
eißt: es für vielerlei Gelegenheiten und
ndungszwecke brauchbar zu machen, kurz=
enes
Allerweltsgarderobeſtück zu bringen,
on allen Frauen ſehnſüchtigſt erwartet
Frau von heute hat (allerdings ge=
ſenermaßen
!) gelernt, ihre Garderobe mit
en Mitteln zuſammenzuſtellen und iſt im
der letzten Saiſon in dieſem Fache ſogar
pahre Meiſterin geworden.
ch aber haben manche das Geheimnis
rgründet, wie es möglich ſei, trotz aller
naßnahmen elegant auszuſehen und da=
en
Eindruck des Sich=unbedingt= beſchei=
üſſens
vollkommen zu verwiſchen.
Sache iſt vielleicht an ſich einigermaßen
rig, doch kann wenn man ſich in das
vertieft ſicherlich manch’ intereſſante
g gefunden werden.
r einigen Tagen ſtellte ich im engſten
deskreiſe die Behauptung auf, daß es
niſch geſprochen ſehr gut möglich wäre,
ne Dame nur ein einziges Kleid
und doch gut und elegant ausſähe und
le Tageszeiten, für alle Gelegenheiten ge=
ſei
, indem ſie nichts als ein paar kleine
ute der Garderobe heranzieht, die meiſt
tes in Form von allerlei Materialreſten
wendet im Schranke liegen!
opheten und Neuwegige aber haben be=
lich
immer die mitleidig Lächelnden auf
Seite und daher kam es auch, daß meine
uptung: ein Univerſal=Kleid, (in der
keit ſeiner Herſtellung ein ausgeſprochenes
enkleid) ſchaffen zu können, ſehr ſkeptiſch
nommen wurde.
gab ſogar manches Für und Wider und
Serlaufe der Debatte zum Abſchluß einer
5 wurde mir die Aufgabe geſtellt, ent=
bis
zum nächſten Tage der gleichen
ka=Runde, die ſich inzwiſchen zu einer
kotpeinlichen Jury vereinigt hatte, den
den Plan der Ein=Kleid=Garderobe vor=
en
oder aber die Wette mit Schimpf
Spott zu verlieren.
9 arbeitete begreiflicherweiſe mit Hoch=
am
nächſten Abend legte ich meine Ar=
unktlich
vor und ich muß geſtehen, daß
der am Vortragspult noch am Mikrophon
S ſolches Lampenfieber hatte, wie dies=
vor
der geſtrengen Freundes=Jurh
Neine Arbeit wurde ſorgfältigſt geprüft

und . . . die Löſung mit Begeiſterung aufge=
nommen
: ich hatte geſiegt!!
Nun will ich aber auch unſeren Leſern den
Entwurf eines Einheitskriſenkleides vor
Augen führen und die Idee als ſolche klar=
legen
.
In der Mitte des Bildes zeige ich die
Silhouette des Grundkleides, jenes kleinen
Modells, das aus einfarbiger Seide herzuſtellen
wäre. Es iſt ſpitz=ausgeſchnitten, ärmellos und
leicht glockig in ſeiner Rockpartie.
Will man dieſes Kleid nun für die Morgenſtun=

Das moderne Brautkleid.

den, als Gartenkleid, als Wochenendaufmachung,
als Strandkleid, ja ſelbſt im Amte verwenden,
ſo muß man nichts tun, als einen Streifen
buntgeblumter Seide verſorgen, der ſchalartig
getragen und mit dem Gürtel feſtgehalten wird.
(Skizze links oben.)
Daß das Kriſenkleid mit einem getupften
Schal und einem damit übereinſtimmenden
Gürtel als ſchicke Tennis=Dreß in Frage
ommt, beweiſt die nächſte Skizze.
Kombiniert man das Kleid aber mit einem
eng=anliegenden, in der Mitte geknöpften, far=
bigen
Leinen=Jäckchen, ſo gewinnt man ein
flottes Promenade=Koſtüm. (Letzte Fig.
links.)
Aber auch für den Nachmittag kann hier
eine vortreffliche Aufmachung entſtehen, wenn
aus einer ſchick=deſſinierten (am beſten grellfar=
big
oder weiß=ſchwarz=geſtreiften) Seide ein
kleines, vorne geknotetes Cape gearbeitet und
außerdem noch eine Handtaſche aus der gleichen
Seide hergeſtellt wird. Ein metalliſcher Gürtel
iſt in dieſem Falle ungemein effektvoll. (Bild 1,
rechts.)
Im erſten Augenblick ſcheint es kaum glaub=
lich
, daß das gleiche Kleid auch für elegante
nachmittägliche Gelegenheiten (alſo zum
Tanztee, zum Rennen u. ſ. f.) verwendbar iſt.
Ind doch geht die Metamorphoſe leichter vor
ſich als man denkt: am beſten iſt es, einen
dunklen Seidenpaletot zu arbeiten, deſſen bau=
chige
, dreiviertellange Aermel ſehr dekorativ
wirken. Helle Handſchuhe, ein breiter Hut und
eine Anſteckblume in der Farbe des Kleides
dienen der Vervollſtändigung dieſer eleganten
Nachmittagsaufmachung, die ſogar für Theater
und Konzertabende gut verwendbar iſt.
Wenn man letzten Endes noch feſtſtellt, daß
das Kriſenkleid auch in abendlicher Faſ=
ſung
nicht enttäuſcht, wird jedermann ſicherlich
die Ueberzeugung gewinnen, daß es ſich hier
um ein Garderobeſtück handelt, das durchaus
dem Zeitgeiſt entſpricht! Für abendliche Ge=
legenheiten
wird einer der kapriziöſen, halb=
langen
, farbigen Lederhändſchuhe herangezogen
und das Kleid mit einem breiten, durch einen
Blütentuff gehaltenen Bandgürtel (der natür=
lich
die Farbe der Handſchuhe hat) garniert.
Das Reſultat: ein jugendlich=elegantes Abend=
leid
, das ſich in jeden Rahmen vorzüglich ein=
ügen
wird. (Letztes Bild.)
Die neue Parole lautet alſo: Die Ein=
Willy Ungar.
Kleid=Garderobe‟
Die Weekendfahrt ins Blaue bringt nicht
nur den Nerven Ruhe und Entſpannung, ſie
iſt auch eine allwöchentliche Schönheitskur. Wol=
len
Sie wiſſen, warum, dann leſen ſie die
neueſte Nummer der Eleganten Welt
die ſoeben erſchienen iſt. Sie verrät Ihnen
außerdem manchen Modetyp.

Auf welchem Gebiete der Mode könnte wohl
der phantaſievolle Stil, der von den maßgeben
den Künſtlern in letzter Zeit immer wieder be=
tont
wird, deutlicher zur Geltung kommen, als
bei den Brautkleidern, die ja die allerbeſte
Möglichkeit bieten, ſchöpferiſche Originalität
ins Treffen zu führen.
Gewiß gibt es nicht wenige, die ſich prin=
zipiell
gegen den großen Brautſtaat aus=
ſprechen
und die Meinung vertreten, daß unſere
Zeit keineswegs dazu angetan ſei, ſich den
Luxus einer derartigen Ausgabe gönnen zu
dürfen.
Andererſeits aber iſt es auch mehr als be=
greiflich
, daß ein junges Geſchöpf am größten
Feſttag ſeines Lebens aus der Menge hervor=
treten
will und die weihevollſte Stimmung der
Trauungszeremonie durch eine entſprechende
Aufmachung auch nach außen zu dokumentieren
wünſcht.
Letzten Endes iſt ja der Entſchluß nicht all=
zu
ſchwerwiegend, da ſich jedes Brautkleid ohne
die geringſten Schwierigkeiten einfärben läßt
und man es dann mit kleinen Abänderun=
gen
noch ſehr gut auszunützen vermag, wo=
durch
ſich die Anſchaffung des Brautſtaates auch
nicht mehr als ſo ſchlimme Ausgabe darſtellt.
Bei dieſer Gelegenheit wäre darauf hinzu=
weiſen
, daß bei den letzten großen Hochzeiten
nicht ſelten Brautkleider in ganz hellen
Paſtellſchattierungen zu ſehen waren, insbe=
ondere
in einem zarten Eisblau, das ſicher=
lich
ſehr vornehm wirkt und in einem zarten
Roſa, das zweifellos einen unvergeßlichen Ein=
druck
hinterläßt. (In dieſem Falle müßten
Schleier, Brautbouquet und Schuhe natürlich
in der gleichen Paſtellfarbe gehalten ſein!)
Dieſe zart=getönten Brautkleider ſind zwar
eine intereſſante Anregung, die von manchen
Modeſalons mit Freude aufgegriffen wurde,
die aber natürlich noch lange nicht die Popu=
larität
des weißen Brautſtaates erreicht hat.
Für das elegante Hochzeitskleid kommen
heuer nicht allzuviele Materialien in Frage.
Im allgemeinen gibt man ſchweren Seiden
(wie Marokko=Krepp und Flamiſſol) den Vor=
zug
, doch iſt auch Gaze=Chiffon (für ganz
jugendliche Schöpfungen) beliebt, wie ja auch
Spitze immer wieder gerne herangezogen wird.

ſtalt noch zu betonen. Sehr reizvoll ſind die
oben gebauſchten, unten ganz enganliegenden
Aermel; ein Blütenſtrauß aus langgeſtielten
Calas mit Jasmin=Ranken untermengt, gilt
als neueſte Mode. Zu Spitzenkleidern kommt
natürlich nur ein einheitlicher Schleier aus
Gaze=Chiffon in Frage, der in unſerem Falle
ſeitlich mit Jasminblüten garniert erſcheint.
Den Stil des ſpäten Empire betont das
zweite Modell, das aus Marokko=Krepp oder
aus ſchwerem Georgette am beſten ausſehen
würde. Die fiſchü=ähnlich gekreuzte und rück=
wärts
verknotete Bahn des Oberteils, die in
der Mitte durch einen Tuff weißer Roſen
niedergehalten wird, iſt ſicherlich nicht alltäg=
lich
, ebenſo originell auch die Rockpartie mit
dem durch die Mitte laufenden Waſſerfalleffekt.
Hier muß der Schleier (zum Unterſchiede von
dem vorher ſkizzierten Modell) ebenfalls mit
dem Kleide kontraſtierend aus Tüll oder
Spitze verfertigt ſein. Eine ſchmale Roſen=
girlande
als Brautkrone iſt wie man ſieht
ein wunderſchöner Kopfputz. Ganz im Stile des
Kleides bleibt das Brautbukett, das in einer
Manſchette aus gefälteltem Glasbatiſt zu tra=
gen
wäre.
Ein jugendlich ſtiliſiertes Modell, das etwa
in ſchönem Lachsroſa entzückend zur Geltung
kommen würde, führt unſere letztes Bild vor
Augen. Es handelt ſich um einen zum Halſe
mit einer Ranke von Heckenroſen abſchließenden
Oberteil und einen beſonders weiten Rock, der
in Gaze=Chiffon natürlich beſonders anmutig
ausſieht. Durch einen breiten Atlas= oder Satin=
Gürtel mit beiderſeitig herabhängenden Band=
enden
iſt dieſem Kleide ein ausgezeichneter
Akzent zu geben. Die kleinen Schulterflügelchen,
die in Chiffon weich und anmutig fallen, ſind
für den Geſamteindruck ſehr wichtig. Soferne
dieſes Kleid in Paſtellfarbe gearbeitet iſt, wird
nan den Blütenſtrauß in der gleichen Schat=
ierung
halten und damit auch das ganz aus
Blüten verfertigte Brauthäubchen übereinſtim=
men
; wenn aber das Modell in Weiß ausgeführt
wird, müßte der Blütenſtrauß das Häubchen
und die für den Ausſchnitt notwendige Ranke
aus Myrten gebildet ſein.
Zu einem Gaze=Chiffonkleide nimmt ſich ein
Tüll=Schleier immer am dekorativſten aus.
Willy Ungar.

Wiewohl die markanten Details auch hier
zur Geltung gebracht werden, iſt die elegante
Brautkleidung doch nur ſchön, wenn ſie voll=
kommen
zeitlos iſt.
Darauf dürfte es zurückzuführen ſein, daß
man ſo viele klaſſiſch=ſtiliſierte Hochzeitskleider
ſieht, deren Schönheit aus der Wirkung des
Materials und der Eigenart der Linienführung
geholt wird.
Einige beſondere intereſſante Entwürfe ſoll
unſere Bildgruppe vor Augen führen:
Wir beginnen mit einem wundervollen wei=
ßen
Spitzenkleide, lang und fließend, mit unter=
halb
des Knies ſtark erweiterter Rockpartie.
Der Oberteil, nur wenig ausgeſchnitten, iſt
leicht eingezogen, ſo daß ſich eine ſchöne Falten=
wirkung
ergibt. Der ſchmale Gürtel teilt die
Figur, um die Schlankheit und Grazie der Ge=

Auch Lappenwäſche muß ſein. Die
ordnungsliebende Hausfrau verfügt wohl meiſt
über einen Gläſer=, Taſſen=, Teller=, Töpfe=, Auf=
waſch
=, Tiſch= und andere Lappen, die nur für
den jeweiligen Zweck beſtimmt ſind. Bei länge=
rem
Gebrauch werden dieſe jedoch mehr oder
weniger ſchmutzig und namentlich die Aufwaſch=
lappen
ſo fettig, daß ſie nicht durch das tägliche
Auswaſchen völlig ſauber werden. Daher ſollten
ſie wöchentlich 12mal auf gründlichſte Weiſe
gereinigt werden. Und zwar übergieße man ſie
mit kochendem heißen Imiwaſſer und laſſe ſie
zugedeckt abkühlen, worauf man ſie nach dem
Auswaſchen noch ein zweites Mal überbrüht, um
ie gründlich geſpült, zum Trocknen möglichſt in
reier Luft aufzuhängen. Sehr zweckmäßig iſt es,
alle Lappen mit einer Bandſchlinge zu verſehen,
um ſie nach jedem Gebrauch aufhängen zu können.

[ ][  ]

Seite 22 Nr. 148

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Sonntag, 29. Mai

Nur noch kurze Zeit

Heute unwiderrnſlich

Ein Heldenepos der deutschen Marine!
Was Millionen nur aus Zeitungsberichten
kannten, wird hier zum richtigenEriebnfs

die letzten 4 Vorstellungen!

*

2

Eine Verlängerung ist anderweitiger
Dispositionenhalber ausgeschlossen.

SAMrag.
Hiro
-LNE BRoo/
uend iestlatuesesn

Note Mefee KieMiceche

Ein Bereaentdcherchta

HaEDLEM
AMdIR

Win orieingl
amerik.
h Fassung mit

unterlegtem
deutschen

HAUSFRAUENI

Von Montag, den 30, Mai 1932
bis Freitag, den 10. Juni 1932
läuft im

Text.

A

UNION-THEATER
DARMSTADT

der interessante

EIDIA

mit Werner Fütterer, Renée Stobrawa und L. Ralph.
Die abenteuerlichen Erlebnisse der Emden von der
Ausfahrt aus Tsingtau bis zum ruhm vollen Untergang
bei den Kokosinseln.

K.

Ein sensationeller Abentener-Tonfilm, eine Episode
aus den Bandenkämpfen Chinas.

Des großen 4ndrangs wegen bitten wir naeh Möglichkeit die Nachmittags Vorztellungen zn berieksiehtigen.

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Im reichhaltigen Beiprogramm:
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Beginn: 2, 4, 6 nnd 8.20 Uhr.

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Im II. Teil:
Paul Richter und lrene Eisinger
in der entzückenden Operette:

Dazu das gute Beiprogramm. Jugendliche haben zum I. Teil Zutritt.
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Beginn 2 Uhr, letzte Vorstellung 8.15 Uhr.

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Eintritt frei,
Bei ungünſtiger Witterung findet das
Konzert im Zelt ſtatt. (8031

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Erwachsener.
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Keine Vorstellung.

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Anfang 8 Uhr. (8011) Ausgeführt vom Stadt-Orchester.

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finden die Konzerte in der Eintritt
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