wers40zPfennige
1M
b des Haushu
A. verſteignt
tag, den 20.4
ginnend, i
zterindt
*
R
A
A4
Ta
A
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
chentlich Zmaligem Erſcheinen vom 1. Mal
Mal 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
gebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
en 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtibezugspreis
ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchömart.
vortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
en Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
n einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
den Bezieher nicht zur Kürzung des
reiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
ohne Verbindlichkeſt für uns. Poſiſcheckonte
Frankfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmft. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 145
Donnerstag, den 26. Mai 1932.
195. Jahrgang
27mm breite Zelle im Kreiſe Darmſiadt 23 Reichsplo.
Finanz=Anzeigen 35 MReichspfg. Reklamezeile (92 mm
breitl2 Reichsmart. Anzelgen von auswärts 35 Reiſchspfg.
Finänz=Anzeigen 350 Reiſchspfg. 92 mm breite
Reklame=
zeile 43.00 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reiſchsmarf
(1 7Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle” höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſedeBVerpflichtung auf Erfüllung der Anzelgene
auffräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtrelbung ſällt ſeder
Rabaſt weg Bantonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
* Ein Blick in pelniſche Giftküchen.
Schlacht im Preußen=Parlament.
Vorkämpfer „moraliſcher Abrüſtung”.
der
f mik Tinkenfäſſern und Skuhlbeinen. — Aeun Abgeordnele z. T. erheblich verlehl.
Der Hihungsſaal ein Trämmerhaufen.
Parlamenk von heuke.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
neu gewählten Preußiſchen Landtag hat es bereits am
Sitzungstag Auftritte gegeben, wie ſie in der geſamten
entariſchen Geſchichte Deutſchlands noch niemals
verzeich=
rden und deren Folgen ſich im Augenblick noch gar nicht
laſſen.
iſt nötig, die Ereigniſſe in der Mittwochsſitzung des
ſchen Landtags chronologiſch zu ordnen, vor allem
des=
um die Verantwortlichkeit derjenigen,
en Anſtoß zu den beſchämenden Auftritten
i, klar herauszuarbeiten. Die Sitzung ſelbſt galt im
ichen der Wahl des Landtagspräſidiums. Alles ging glatt.
itionalſozialiſten brachten ihren Abg. Kerrl durch, der
un=
ich nach ſeiner Wahl den Alterspräſidenten Litzmann ab=
Es kamen dann nacheinander die Vertreter der anderen
Frak=
zur Wahl, und zwar wurden noch gewählt: 1.
Vizepräſi=
bg. Wittmaack (Soz.), 2. Vizepräſident Abg. Baumhoff
), 3. Vizepräſident Abg. Dr. von Kries (Dntl.). Erſt als
h anderen Punkten der Tagesordnung zuwandte, kam eine
Stimmung im Hauſe auf. Schimpfworte flogen zwiſchen
ügelparteien hin und her. Aber das alles ging über die
i deſſen noch nicht hinaus, was man in den Parlamenten
chkriegszeit ſchon gewöhnt iſt.
Verlauf der Geſchäftsordnungsdebatte verlangte der
alſozialiſt Dr. Freisler die Einſetzung des von
Nationalſozialiſten geforderten
Unter=
ngs=Ausſchuſſes zur Nachprüfung der
spflege in Preußen. Seiner Fraktion ſei ſoeben
egramm zugegangen, wonach der Staatsanwalt gegen die
Hüggeswagener Prozeß angeklagten Nationalſozialiſten
usſtrafen von 7 bis 10. Jahren beantragt habe, obwohl ſich
geklagten in direkter Notwehr befunden hätten. (Unerhört
Natſoz., Widerſpruch links und in der Mitte.) Auch
die=
lege die Vermutung nahe, daß die Staatsanwaltſchaften
ordnung des Juſtizminiſteriums handelten. Der
Unter=
sausſchuß ſolle klären, was in den letzten Jahren in
n an Rechtsbeugungen vorgekommen ſei. Der Redner
er=
dabei an das Buch von Moritz Zarnow. (Gelächter und
Zu=
i den Soz.)
nn erſchien der kommuniſtiſche Abg. Pieck auf der
Redner=
der maßlos
ſtige Angeiffe gegen die Rakionalſozialiſten
rte und ſchließlich zu ihnen hinüberſchrie, daß ſich in
Reihen Mörder befänden. In wilder Erregung
n die Nationalſozialiſten nach vorn. Die Kommuniſten
von ihren Plätzen auf und ſcharten ſich um ihren Redner.
zu heftigen Auseinanderſetzungen, in deren Verlauf der
niſtiſche Abg. Fraenkel=Reydt dem nationalſozialiſti=
Albg. Hinkler ins Geſicht ſchlug, während der Abg.
er von den Kommuniſten auf einen anderen
)nalſozialiſten einhieb. Das Waſſerglas, das
dem Rednerpult ſteht, wurde nach rechts hinübergeworfen.
ommuniſt ergriff eine auf dem Pult der Stenographen
Lampe mit grünem Glasſchirm, die er gegen die
Natio=
tliſten ſchleuderte. Das alles ſpielte ſich in großer
Ge=
igkeit ab, ebenſo wie die
Abwehr der Ralionalſozialiſten.
amte, mehr als 160 Mann ſtarke Fraktion der
National=
en ſtürzte von ihren Bänken zum Rednerpult. Es kam
in der Nähe des Präſidentenſtuhles zu einem wilden
menge. Die Kommuniſten riſſen Schubfächer heraus und
Stuhlbeine ab. Die Nationalſozialiſten taten das gleiche.
wannen aber ſehr raſch Oberhand und vermochten die
iniſten zurückzudrängen. Bald ſtanden ſie zwiſchen den
2: der kommuniſtiſchen Fraktion, während die Kommuniſten
öhten Staatsratsſitze erkletterten und von hier aus die ſehr
n Stühle in das Parkett ſchleuderten. Bei dieſer Schlägerei
eine ganze Reihe von Abgeordneken
mehr oder minder ſchwer verletzl.
ialdemokratiſche Abg. Jürgenſen, der unmittelbar vor dem
pult ſeinen Platz hat und nicht rechtzeitig flüchten konnte,
mit einem Stuhlbein einen ſo ſchweren Hieb gegen den
aß er ohnmächtig aus dem Saal getragen werden mußte.
tnismäßig ſchwer verletzt ſind ferner die
kom=
ſtiſchen Abgeordneten Krämer=Niederſchöne=
Kuntz und Gohlke. Aus Kreiſen der
national=
iſchen Landtagsfraktion wird erklärt, daß durch die
rei auch vier nationalſozialiſtiſche Abgeordnete verletzt
ſeien. Der Geſchäftsführer der Fraktion, Abg. Hinkler,
Ine Verletzung am linken Ohr davongetragen, Abg.
er (Oſtpreußen) ſei durch den Wurf eines ſchweren
* em Rücken verletzt worden, während Abg. Dalüge
einen Meſſerſtich erhalten habe. Leichter verletzt ſei da=
Ser Abg. Kuntze. Die Schlägerei endete damit, daß die
niſten fluchtartig den Saal verlaſſen mußten. Die
Natio=
liſten behaupteten das Feld und ſtimmten nunmehr im
lSſaal eines ihrer Kampflieder an. Von den
Publikums=
in herunter wurde durch Zu= und Zwiſchenrufe in das
menge eingegriffen, während ſich die Saaldiener
vergeb=
ühten, die Streitenden zu trennen.
Zu Beginn dieſer unerhörten Auftritte leitete der
neuge=
wählte Vizepräſident Baumhoff, der dem Zentrum angehört, die
Sitzung. Nach den erſten Fauſtſchlägen erhob er ſich, womit die
Sitzung geſchloſſen war.
Polizei befand ſich nicht im Hauſe.
da die nationalſozialiſten ſich ausbedungen hatten, daß ſich die
Polizei auf die Ordnung des Verkehrs vor dem Landtagsgebäude
beſchränke. Es müſſen aber Kriminalbeamte im Hauſe geweſen
ſein. Jedenfalls wurde einige Zeit nach der Schlägerei vor dem
Zimmer des Aelteſtenrats von Nationalſozialiſten ein Mann als
Kriminalbeamter erkannt und aus dem Hauſe gewieſen. Hätte
man Polizei alarmiert, ſo wäre ſie doch zu ſpät gekommen, weil
ſich die Vorgänge ſehr raſch abwickelten.
Aach der Schlägerei
bol der Situngsſaal einen wäſten Anblick.
Der Platz des Abg. Jürgenſen war mit Blut beſudelt. Große
Blutflecken befanden ſich auf dem Teppichbelag des
Sitzungs=
ſaales ebenſo auf den Läufern in den Wandelgängen.
Reine=
machfrauen wurden ſofort herbeibeordert, um wenigſtens die
Blut=
lachen in einem der Seitengänge zu entfernen. Auf den Plätzen
im Sitzungsſaal lagen die ſchweren Stühle der Staatsräte
voll=
kommen zertrümmert und zerbrochen. Schubkäſten fand man
überall im Sitzungsſaal zerſtreut. Die Stehlampen waren in
Trümmer gegangen. Tintenfäſſer lagen in Scherben auf dem
Fußboden. Ueber all befinden ſich in den Teppichen droße
Tinten=
flecken. Der Inhalt der Schubladen war durch den ganzen Saal
verſtreut.
„Noch lange nach der Schlägerei hielten ſich im Saale
zahl=
reiche Abgeordnete auf, die erregt diskutierten. Ein Kommuniſt,
der mit verbundenem Kopf wieder erſchien, ſchrie zu den
Natio=
nalſozialiſten herüber: „Zwanzig für einen! Das ſollt ihr büßen!“
Saaldiener eilten unperzüglich herbei, um ein
Wiederaufflam=
men des Kampfes zu verhindern. Auch in den Wandelgängen
bildeten ſich erregt debattierende Gruppen. Zur gleichen Zeit
be=
mühte ſich der Zentrumsabgeordnete Weſter, ein praktiſcher Arzt,
um die Verletzten. Er mußte die Wunden des
ſozialdemokrati=
ſchen Abg. Jürgenſen vernähen und ihn ins Krankenhaus
trans=
portieren laſſen. Auch der Berliner Polizeipräſident Grzeſinſki
erſchien ſehr bald, um das Schlachtfeld zu beſichtigen.
Eine nakionalſozialiſtiſche Erklärung.
Die Nationalſozialiſten haben noch in ſpäter
Abend=
ſtunde des Mittwoch eine längere Darſtellung über die Schlägecei
im Landtagsſitzungsſaal veröffentlicht. Sie richten darin heſtige
Vorwürfe gegen den Vizepräſidenten
Baum=
hoff, der zum Zentrum gehört, und gegen die
Sozial=
demokraten, die nach ihren Feſtſtellungen ſich aktiv an der
Schlägerei beteiligt haben ſollen. Im Aelteſtenrat haben ſowohl
die Natſoz, wie auch die Kommuniſten die Erklärung
ab=
gegeben, daß ihnen an einer Klärung der Schuldfrage nichts
ge=
legen ſei und daß ſie ein Eingreifen der Polizei nicht
wünſchen. Wenn es dabei bleibt, wird man natürlich nicht
feſt=
ſtellen können, wieweit die gegen die Sozialdemokraten
erhobe=
nen Vorwürfe zutreffen. Wir möchten aber annehmen, daß es ſich
hierbei um einen Irrtum der Natſoz. handelt. Wenn
Sozialdemo=
kraten in dem Handgemenge waren, dann doch nur, um die
Strei=
tenden auseinander zu bringen. Die polizeilichen Unterſuchungen
ſind aber trotzdem eingeleitet worden. Es fragt ſich allerdings,
wie=
weit ſie vorwärtsgetrieben werden können, da kaum anzunehmen
iſt, daß die an der Schlägerei Beteiligten ſich bereitfinden
wer=
den, vor der Polizei Ausſagen zu machen.
Erklärungen der Kommuniſten und Sozialdemokraken
Von den Kommuniſten werden die Nationalſozialiſten als die
an den Auftritten Schuldigen bezeichnet, denn als Abg. Pieck von
dem Arbeitermord der Natſoz. geſprochen habe, ſeien dieſe auf das
Kommando: „Raus! Holt den Hund herunter!” gegen den
kom=
muniſtiſchen Redner vorgedrungen. Es ſei verſtändlich, wenn
darauf die Kommuniſten ihren Redner zu ſchützen verſuchten. Dieſe
Auffaſſung habe auch der Zentrumsvertreter im Aelteſtenrat
ver=
treten.
Die Sozialdemokraten haben im Aelteſtenrat erklärt, daß die
Angelegenheit mit einer Erklärung der
Betei=
ligten nicht abgetan ſein könne, daß ſie an einer
Unterſuchung kein Intereſſe hätten. Ein
Straf=
antrag der Soz. Fraktion wegen der ſchweren Verletzung des Abg.
Jürgenſen iſt noch nicht geſtellt.
Nach der Sitzung des Aelteſtenrates gaben die
Sozial=
demokraten folgende Erklärung aus:
„Die Soz. Landtagsfraktion verurteilt aufs ſchärfſte die
bru=
talſten Roheitsexzeſſe, deren Schauplatz heute der Preußiſche
Land=
tag geweſen iſt und deren Opfer auch der völlig unbeteiligte
Frak=
tionsſekretär Jürgenſen geworden iſt. Die Schuld an den blutigen
Zuſammenſtößen tragen in gleichem Maße die Nationalſozialiſten
wie die Kommuniſten, die Nationalſozialiſten durch planmäßige
Provokation und Bedrohung des kommuniſtiſchen Redners, die
Kommuniſten durch Führung des erſten Schlages. Die Soz.
Land=
tagsfraktion proteſtiert aufs ſchärfſte gegen die Raufboldmanieren
der extremen Parteien und fordert die unbedingte Sicherſtellung
der Freiheit und Gewaltloſigkeit der Verhandlungen der
Volks=
vertretung.”
Von unferem ſtändigen Berichterſtatter.
A. Warſchau, Mai 1932.
Durch den felbſtgefälligen Vorſchlag auf ſogenannte
mora=
liſche Abrüſtung, den die polniſche Regierung im Augenblick,
als in der Welt um große und entſcheidende Dinge gerungen
wird, zu einem recht durchſichtigen Zweck einbringen zu müſſen
glaubte, iſt vor allen Dingen ein zwiefacher Zweck erreicht
worden: Die einfältigen Ideologen, ſeeliſche Vegetarier und
allerlei bezahlte oder überzeugte Pazifiſten, die von einem
unergründlichen Schickſal dazu auserſehen ſind, mit mehr oder
weniger dialektiſcher Fertigkeit und wortreicher Oberflächlichkeit
klare und feſtſtehende Begriffe über Moral, Politik und
Ab=
rüſtung zu verwirren, haben eine großartige Gelegenheit
er=
halten, die fortſchreitende Verirrung auf dieſem Gebiet noch
mehr zu verſchärfen und zu vertiefen. Und eine gewiſſe
pol=
niſche Preſſe, für deren moraliſche Abrüſtung ſie ſelbſt
bereitwilligſt täglich Beweiſe liefert, verfügt ſeitdem über ein
hervorragendes Mittel, den Balken im eigenen Auge zu
über=
ſehen und fremde Splitter, namentlich beim weſtlichen Nachbarn,
mit auffallendem Eifer und zweifelhaftem Scharfblick zu
ent=
decken. In dieſem Feldzug der moraliſchen Abrüſtung gegen
Deutſchland hat das größte und meiſtgeleſene polniſche Blatt,
der regierungstreue Krakauer Illuſtrierte Kurier,
ſehr bald die Führung an ſich geriſſen. Offenbar ſcheint dieſes
Blatt, dem die faſt unabwendbare Haßverblendung gegen alles,
was deutſch iſt, ein ſpezifiſches Gepräge verleiht, zu dieſer
Führerrolle beſonders geeignet zu ſein. Es iſt nicht hier der
Ort, die eigentlichen Gründe und Urſachen dieſer Haltung näher
zu unterſuchen. Es dürfte indes recht aufſchlußreich ſein, auf
eine Prozeßverhandlung hinzuweiſen, die dieſer Tage
vor der Warſchauer Strafkammer ſtattfand, und
die geeignet ſcheint, die Schattenſeiten einer gewiſſen „moraliſchen
Abrüſtung” ſchlaglichtartig zu beleuchten.
Der langjährige Chefredakteur und Herausgeber des
Kra=
kauer Illuſtrierten Kuriers, Marjan Dombrowſki, klagte nämlich
gegen den Redakteur der nationaldemokratiſchen „Gazera
Warſzawſta”, Moxawſki, wegen Ehrenbeleidigungen, da dieſer
ſeinerzeit in einem Artikel erklärt hatte, Dombrowfki ſei ein
Journaliſt, der in der Oeffentlichkeit einen traurigen Ruf
genieße. Als Kronzeugen für den Angeklagten fungierten
während der Gerichtsverhandlung gleichfalls zwei Redakteure,
und zwar Redakteur/ Krzywy und einer der bedeutendſten
polniſchen Publiziſten, der Nationaldemokrat Adolf Nowaczynſki,
deren „Ausſagen größte Beachtung verdienen. Redakteur,
Krzywy erklärte beiſpielsweiſe u. a., er habe ſeinerzeit gegen
den Chefredakteur Dombrowſki, als dieſer bei den letzten Wahlen
zum Seim für den Regierungsblock kandidierte, in einem Artikel
eine Reihe ſchwerer Vorwürfe ſittlicher Natur erhoben und
dar=
auf hingewieſen, daß Dombrowſki nicht das geringſte Recht hätte,
als Abgeordneter zu kandidieren, da er ſich eigentlich erſt vor
dem Gericht wegen der verſchiedenen Beſchuldigungen, die ſich
gegen ihn in der Oeffentlichkeit im Umlauf befänden,
recht=
fertigen müßte. Als Dombrowfki Krzywy verklagte, wurde dieſer
vom Gericht freigeſprochen. Außerordentlich beachtenswerte
Aus=
ſagen wurden von Nowaczynſki gemacht. Nowgezynſki habe
gegen den K.J.K., den er bereits ſeit 1916 beobachte, bis jetzt
über 30 Artikel verfaßt, in denen er dieſes Blatt, deſſen Haltung
größte Vorbehalte hervorrufe, aufs heftigſte bekämpft hätte. Stil
und Geiſt des K. J.K. müſſe bei jedem Publiziſten ſehr ernſtliche
Zweifel auslöſen. Der Erfolg dieſes Blattes beruhe darauf, daß
es dauernd ſeine Anſchauungen und Grundſätze wechſele und
ſtets demjenigen freundlich geſinnt ſei, der Einfluß und Geld
beſäße. Von ähnlichen Grundſätzen laſſe ſich auch der
Heraus=
geber des Blattes, Marjan Dombrowſki, leiten. Früher einmal
habe er zur Piaſt=Partei gehört und er werde zu ihr
zurück=
kehren, ſobald Piaſt wiederum zur Macht käme. Es ſei ſchwer
von diefem Blatt zu ſagen, es ſei z. B. antiſemitiſch, denn es
ſei gleichzeitig judenfreundlich. Es ſei regierungsfreundlich und
regierungsfeindlich, katholiſch und antikatholiſch, moraliſch und
unmoraliſch. Außerdem befaſſe ſich der K.J.K. mit
porno=
graphiſcher Vermittlung zwiſchen Proſtituierten und Männern,
die Geld beſäßen. Das wäre eine gewöhnliche Kuppelei, was
in keiner Preſſe der Welt zu finden ſei. Ferner erklärte
No=
waczynſki, daß die Mittel, durch die das Blatt Volkstümlichkeit
und Vermögen gewinne, mit keinerlei Grundſätzen der Moral
und Ehrenhaftigkeit vereinbar ſeien. Ueber das vom gleichen
Verlage herausgegebene Blatt „Der Geheimdetektiv” ſagte
No=
waczynſki, es habe einen fatalen Einfluß auf das Anwachſen
des Verbrechertums in Polen ausgeübt.
Einen großen Eindruck riefen die ſchriftlichen Ausſagen des
Univerſitätsprofeſſors Stefan Dombrowſki (ein Namensvetter
des Herausgebers vom K. J.K.) hervor, die im Gericht verleſen
wurden. Demnach habe Profeſſor Dombrowſki mit dem früheren
franzöſiſchen Staatspräſidenten Millerand im Briefwechſel
ge=
ſtanden. Im Mai 1926 habe Profeſſor Dombrowſki an Millerand
einen Brief gerichtet, worin er ihn über die Pläne einer
Ver=
faſſungsänderung in Polen unterrichtet und von ihm ſeine kurz
vorher gehaltene Rede über das Problem der polniſchen
Weſt=
grenze erbeten hätte. Der Antwortbrief Millerands an
Pro=
feſſor Dombrowſki ſei jedoch niemals in die Hände des
Pro=
feſſors gelangt, dafür aber als Abdruck im K.J.K. erſchienen
und mit der Bemerkung der Redaktion verſehen, daß dies das
Schreiben des Präſidenten Millerand an den Herausgeber des
Blattes, Marjan Dombrowſki, ſei. Aus den übrigen Ausſagen
bedeutender politiſcher Perſönlichkeiten, die gleichfalls verleſen
wurden, geht ſchließlich noch hervor, daß der Vertreter der K. J.K.
ſich wiederholt an die oberſchleſiſche Schwerinduſtrie mit
Vor=
ſchlägen gewandt hätte, ſich an dem Verlag zu beteiligen, oder
denſelben geldlich zu unterſtützen. Während der Verhandlungen
wurde die oberſchleſiſche Schwerinduſtrie, offenbar um auf die
Verhandlungen einen entſprechenden Druck auszuüben, in einigen
Artikeln heftig angegriffen. Der Erfolg war, daß dem
Ver=
treter des Blattes einfach die Tür gewieſen worden ſei.
Dieſe intereſſante und aufſchlußreiche Prozeßverhandlung
endete mit dem Freiſpruch der Angeklagten. Der Herausgeber
des K.J.K. hat eine klägliche Schlappe erlitten. Das Blatt hat
es natürlich vorgezogen, den Bericht über den Verlauf des
Pro=
zeſſes wohlweislich zu unterſchlagen, und beſchräukte ſich lediglich
darauf, die Zeugen, namentlich aber ſeinen grimmigſten Feind
ye
Wa
grof
Deu=
v!
ware
vor
u
ſollt
Glä.
ing
Sta
Seite 2 — Nr. 145
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 26. Mai
Nowaczynſki aufs heftigſte anzugreifen. Unter anderem verſtieg
ſich das Blatt zur folgenden Bemerkung: „Wir ſind Bekenner
der Rechtsgrundſätze. Wir kritiſieren die Gerichtsurteile nicht
einmal dann, wenn wir der tiefen Ueberzeugung ſind, daß
irgend=
ein Urteil ein Unrecht in ſich birgt. Gegen das Urteil eines
Gerichts, welches unſerer Meinung nach ſchlecht unterrichtet iſt,
appellieren wir an ein beſſer unterrichtetes Gericht. Am geſtrigen
Tage haben wir Berufung eingelegt . . ."
In verſchiedenen auch der Regierung naheſtehenden Kreiſen
ſcheint man der weitverbeiteten „Wirkſamkeit” des K. J.K., des
„Geheimdetektiv” und ähnlicher, recht zahlreich verlegten und
be=
zeichnenderweiſe eifrig geleſenen Preſſe=Erzeugniſſe zurückhaltend
kritiſch, ja ablehnend, gegenüber zu ſtehen. Aber dieſe Kreiſe
ſind zu klein, ihr Einfluß gering — und ſo überwuchert dieſes
moraliſch abgerüſtete Unkraut üppiger als je den ſchwachen
Organismus der öffentlichen Meinung des Landes. Erſt kürzlich
hat beiſpielsweiſe das Warſchauer Literatenblatt „Wiadomosci
Literackie”, ſich über dieſe Preſſe u. a. wie folgt geäußert;
„.. Dieſer Zynismus iſt das allgemeine Merkmal unſerer
Preſſe. Wir haben wenig Blätter, die an eine eigene politiſche
oder ſittliche Richtung glauben. Die polniſche Preſſe verdankt
ihre klerikale Haltung einigen Journaliſten, die im Privatleben
entweder Juden oder Atheiſten ſind. Auch die jüdiſchen Blätter
mit religiöſer oder konſervativer Richtung werden hon Leuten
gemacht, die der Religion fremd gegenüberſtehen. Sie hetzen
gegen Tſchechen oder Deutſche — dieſe ſich
lang=
weilenden journaliſtiſchen Schreiber, die
da=
von leben, daß ſie die deutſche Preſſebeſtehlen,
und daß ihre chauviniſtiſchen Kläffereien auf
Maſchinen gedruckt werden, die aus
Deutſch=
land eingeführt wurden
Es könnte darüber noch viel, viel mehr geſchrieben werden.
* Brünings Zukunfk.
Die Enkſcheidung beim Reichspräſidenken.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichskabinett hat auch am Mittwoch wieder getagt, ohne
daß bei der zweiten Leſung der Deckungsvorlage und der
ſonſti=
gen geſetzgeberiſchen Maßnahmen Beſchlüſſe gefaßt wurden. Es
läßt ſich alſo noch nicht feſtſtellen, ob die Beſchäftigtenſteuer auch
auf die Gehalts= und Lohnempfänger unter der 300=Reichsmark=
Grenze ausgedehnt werden ſoll. Ebenſo wenig ſteht feſt, ob die
Bedürftigkeitsprüfung in der Kriſenfürſorge eingeführt werden
ſoll, und welche Reformen auf ſozialpolitiſchem Gebiet noch
durch=
zuführen ſind. Das Reichskabinett wird vorausſichtlich noch bis
Ende der Woche zuſammen ſein, ſo daß dann am Montag oder
Dienstag, wenn Reichspräſident von Hindenburg wieder in
Ber=
lin iſt, der Kanzler Bericht erſtatten kann.
Der Staatsſekretär des Reichspräſidenten, Meißner, iſt
be=
kanntlich nach Neudeck gefahren, um den Reichspräſidenten ins
Bild zu ſetzen. Wahrſcheinlich wird er aber auch über die
allge=
meine Stimmung berichten, die in den letzten 24 Stunden für
den Kanzler noch ungünſtiger geworden iſt. Die
eigent=
lichen Entſcheidungen über Brünings Zukunft
werden aber erſt in der Unterhaltung mit dem
Reichspräſidenten fallen. An amtlicher Stelle wird
verſichert, daß Brünings Stellung keineswegs gefährdet ſei und
daß er beſtimmt nach Lauſanne fahren werde, um die
außenpoli=
tiſchen Intereſſen Deutſchlands zu vertreten. Vorher wird aber
nun doch noch der Aelteſtenrat des Reichstags
zu=
ſammentreten, und zwar am 31. Mai, um die
vor=
liegenden Anträge auf Einberufung des
Reichs=
tags zum 6. Juni zuberaten. Ob es dazu kommen wird
läßt ſich vorläufig noch nicht vorausſagen. Aber zur ſelben Zeit
wird ſich auch die Klärung um Brüning nach der einen oder
an=
deren Richtung hin vollzogen haben.
Intereſſant iſt übrigens, daß ſich der Preußiſche Landtag
gleich bis zum 1. Juni vertagt hat. Die Vertagung hängt
un=
zweifelhaft mit den Vorgängen im Reich zuſammen. Zentrum
und Nationalſozialiſten ſind ſich darin einig, daß man in
Preu=
en erſt zur Präſidentenwahl ſchreiten ſoll, wenn ſich herausgeſtellt
hat, wie der Reichspräſident zu den Arbeiten ſeines Kabinetts
ſteht, und wie die perſönlichen Ergänzungen des Reichskabinetts
ausfallen werden, ſofern überhaupt noch das Wort „Ergänzung”,
dann gebraucht werden kann. Inzwiſchen wollen Zentrum
und Nationalſozialiſten den Verſuch machen, den
Boden für eine etwaige Zuſammenarbeit in
Preußen vorzubereiten, mindeſtens aber die
Miniſter=
präſidentenwahl durchzuſprechen. Ueber die Ausſichten dieſer
Fühlungnahme läßt ſich vorläufig nicht das geringſte prophezeien,
weil auf der einen Seite die Forderungen der Nationalſozialiſten
ſehr weit gehen, auf der anderen aber das Zentrum ſeine
Poli=
tik auf die Ereigniſſe im Reich abſtimmen will.
Vom Tage.
Nach Mitteilung des Wehrkreiskommandos I. in Königsberg
hat die dauernde Bedrohung der vom Reich abgetrennten
Pro=
vinzen das Reichswehrminiſterium veranlaßt, die
Verteidigungs=
fähigkeit in Oſtpreußen zu verbeſſern.
Die Staatspräſidentenwahl im Württembergiſchen Landtag iſt
ergebnislos verlaufen, ſo daß der bisherige Staatspräſident Dr.
Bolz die Regierungsgeſchäſte weiterführen wird. Ein
Mißtrau=
ensantrag gegen die Staatsregierung iſt abgelehnt worden.
Der italieniſch=türkiſche Freundſchafts= und Schiedsvertrag
wurde geſtern auf fünf Jahre verlängert.
Das umgebildete belgiſche Kabinett Renkin hat ſich geſtern dem
Parlament vorgeſtellt. Die in Kammer und Senat verleſene
Regie=
rungserklärung beſagt, daß das Kabinett die Politik der
Befrie=
dung und finanziellen Geſundung fortſetzen werde. Bezüglich der
Außenpolitik wird das Feſthalten an der Erklärung vom 11. 7.
v. J., d. h. an einer Politik des Friedens und der Solidarität
be=
tont. Es wird erklärt, daß die Vertreter Belgiens in Lauſanne
alles unternehmen werden, um Belgien die ihm zukommenden
Kompenſationen zu ſichern.
Obwohl die Nachricht vom Tode des Generals Schirakawa
aus ſehr zuverläſſiger Quelle kam und die Zeitungen von Tokio
und Schanghai lange Nachrufe brachten, wurde geſtern abend vom
Krankenhaus erklärt, der General ſei noch am Leben. Eine
Unter=
leibsoperation habe ſein Leben verlängert.
Starke Trupps chineſiſcher Freiſchärler ſind in die Nähe von
Charbin vorgerückt. Der Eiſenbahnverkehr in weſtlicher Richtung
iſt eingeſtellt und die Zugverbindung mit Waldiwoſtok
unter=
brochen.
Der japaniſche Oberkommandierende General Hono hat, ſich
nach Charbin begeben. Die Reiſe wird als Auftakt zu der ſeit
langem vorbereiteten japaniſchen Offenſive gegen die
Aufſtändi=
ſchen aufgefaßt. Der japaniſche Vorſtoß wird vorausſichtlich in
Richtung auf Tſitſikar erfolgen.
Der japaniſche Admiral Saito hat die nationale Regierung
nunmehr gebildet. Er übernimmt außer der
Miniſterpräſident=
ſchaft auch das Außenminiſterium. Innenminiſter iſt Bamamoto,
Kriegsminiſter General Senjuro Hayaſhi, Marineminiſter
Admi=
ral Keiſuke Okada.
Hefſiſche Polikik.
Die Bolksparkei Heſſens für bürgerliche Einigung.
Ueber ihre geſtrige Landesausſchußſitzung veröffentlicht die
Deutſche Volkspartei folgende Mitteilung:
Der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei trat am
Mittwoch in Darmſtadt zu einer überaus ſtark beſuchten
Ver=
ſammlung in Anweſenheit des Parteiführers Dingeldey
zu=
ſammen. Der Landesausſchuß billigte einmütig die bereits
ge=
führten Verhandlungen auf Herbeiführung einer bürgerlichen
Einheitsfront in Heſſen und bevollmächtigte den
Landesvorſitzen=
den zu weiteren Verhandlungen. Parteiführer Dingeldey
um=
riß in einem mit ſtürmiſchen Ovationen aufgenommenen Referat
die großen Probleme der Innen= und Außenpolitik, und fand
den ſtürmiſchen Beifall der Verſammlung mit der Darſtellung
der von ihm erſtrebten Einigungsverhandlungen des Bürgertums.
Die Auffaſſung der Skaaksparkei.
In einer Mitgliederverſammlung der Darmſtädter
Orts=
gruppe der Deutſchen Staatspartei, in der der Vorſitzende der
heſſiſchen Landespartei, Dr. Weiner=Offenbach, über die
Be=
ſtrebungen der bürgerlichen Sammlung in Heſſen ſprach, wurde
einmütig als Ziel jeglicher Sammlung eine klare
Frontſtellung gegen den Nationalſozialismus
herausgeſtellt. Von der bürgerlichen Einheitsliſte, die man
im Prinzip begrüße, wurde verlangt, daß ſie mehr ſei als nur
die Aneinanderreihung von Parteikandidaten, und daß ſie in
ihrer Zuſammenſetzung die Gewähr gegen
Regierungs=
experimente mit dem Nationalſozialismus biete,
der ſich durch ſein ganzes Verhalten und durch ſein ſtändiges
Zuſammengehen mit den Kommuniſten im aufgelöſten Landtag
als Feind des Bürgertums erwieſen.
Begmkinnen-Enklaffungsgeſekz vom Reichstak
genehmigl.
Berlin, 25. Mai.
Der Reichsrat beſchloß am Mittwoch abend eine Neufaſſung
der Ausführungsverordnung zum Kriegsperſonenſchädengeſetz, die
durch die inzwiſchen eingetretenen Geſetzesänderungen und
Ergeb=
niſſe der Rechtſprechung notwendig geworden war.
Die kürzlich im Reichstag erfolgte Verabſchiedung eines
Ge=
ſetzes über die Rechtſtellung der weiblichen Beamten nahm der
Reichsrat zur Kenntnis, ohne Einſpruch zu erheben, obwohl in
den Ausſchüſſen erhebliche Bedenken dagegen geltend gemacht
worden waren, daß auch bei freiwilligem Ausſcheiden von
Beam=
tinnen eine Abfindung gezahlt werden ſoll.
Deutſchnaligesler Schritt
beim Reichspräſidenken von Hindenburg.
Berlin, 25. 2
Wie wir von maßgebender deutſchnationaler Seite erf,
hat die deutſchnationale Reichstagsfraktion ſich heute mit
dringenden Appell an den Reichspräſidenten gewandt und
die geplanten Notverordnungen Verwahrung eingelegt, un
gebeten, auf Grund der ihm in Art. 24 RV. gegebenen
macht von ſich aus die alsbaldige Einberufung des
Reich=
zu veranlaſſen. Dem Schreiben iſt neben einer ſtaatsrech=
Darlegung der bekannten Vorgänge, mit denen der
Reich=
präſident die Nichteinkerufung des Reichstages begründe=
Urteil des Staatsgerichtshofes des Deutſchen Reiches
12. Februar 1932 beigefügt worden, aus dem nach Anſic
Appellanten die Unhaltbarkeit der bisherigen Entſcheidung
Reichstagspräſidenten hervorgeht.
In dem Telegramm an den Reichspräſidenten von 8
burg heißt es u. a. weiter:
„Die Vertretung des deutſchen Volke
wiederum auf unabſehbare Zeit rechtswi
ausgeſchaltet und nicht in der Lage, zu den Plänen
lung zu nehmen, die die Reichsregierung neuerlich verfolgt
Mitteilungen über die von der Regierung geplante neue
verordnung laſſen erkennen, daß die Reichsregie
entgegen den wiederholten feierlichen Ex
rungen dem deutſchen Volke in allen ſe
Schichten neue untragbare Laſten auferl
und damit die Lebenshaltung des deut
Volkes weiter in verhängnisvollſter A
herabdrücken will. Auch der Landwirtſchaft im
drohen nach unſerer Kenntnis neue Gefahren durch Plär
Reichsregierung, die eine große Zahl oſtdeutſcher Beſitz
Enteignung ohne Rechtsſchutz ausliefern würden.
An Sie, hochzuverehrender Herr Reichspräſident, richte
die eindringliche Bitte, bei dieſer Lage der Dinge der
gierung die Verantwortung für derartige
nahmen nicht durch Unterzeichnung von
verordnungen abzunehmen ſondern die
regierung auf den Weg der Beſchlußfaſſung durch die
gebenden Inſtanzen zu verweiſen. Wir erlauben uns, in
Zuſammenhange auf den Art. 24 der Reichsverfaſſung
zu nehmen, der dem Reichspräſidenten die Befugnis gib
ſich aus die Einberufung des Reichstages herbeizuführen.”
der Reichsbund der höheren Beamken
an den Reichspräſidenken.
Berlin, 25.
Der Reichsbund der höheren Beamten hat folgendes
gramm an den Reichspräſidenten in Neudeck (Oſthr
gerichtet:
„Nach den bisherigen Preſſemeldungen ſollen die dur
Notverordnung aufzuerlegnden Mehrlaſten den Charakter
Sonderabgabe tragen, deren Verwirklichung im Wider
ſtehen würde zu den vor der Reichspräſidentenwahl un
Länderwahlen mehrfach abgegebenen Erklärungen lei
Staatsmänner.
Dazu greift unter Ausnutzung der Ermächtigung der
verordnung des Herrn Reichspräſidenten vom 24. Augut
ſteigende Willkür in der Auszählung der gefetzlich feſtge
Beamtenbezüge in Ländern und Gemeinden um ſich.
werden weiteſtgehende Kürzungspläne in Länder= und
parlamenten vorbereitet und auch zur Annahme gebrad
eine Aufhebung des Leiſtungsprinzips bedeuten.”
Kommuniſtiſche Unrnhen.
In Hamburg kam es geſtern abend zu kommnniſtiſche
ſammenrottungen. Dabei wurden am Jungfernſtieg 3
Aut=
geworfen, am Alſterpavillon wurden die Gartenſtühle dur
Fenſter in das Lokal geworfen. Als die Polizei erſchien,
die Täter bereits geflüchtet.
In Aachen demonſtrierten trotz des Verbots kommur
Erwerbsloſe, wobei große Schaufenſterſcheiben eingeſchlagen
den. Mehrere Rädelsführer wurden feſtgenommen.
In Solingen iſt es zwiſchen Polizei und Kommuniſt
ſchweren Zuſammenſtößen gekommen, wobei die Polizeibe
von mehreren Seiten beſchoſſen wurden. Ein Polizeibeam
hielt einen Streifſchuß am Arm. Es gelang den Kommt
zu entkommen.
Im Danziger Volkstag kam es am Mittwoch ebenfalls
lichen Auseinanderſetzungen zwiſchen dem nationalſoziali
Abg. Greiſer und dem ſozialdemokratiſchen Abg. Plettner
dere Abgeordnete trennten die Streitenden. Die Tribünen
ten geräumt werden.
Zer Andendene Mendant Gdeihe.
Zu der Ausſtellung von Gvethe=Originalbriefen
in der Buchhandlung Bergſträßer.
Es ein koſtbarer Darmſtädter Handſchriften=Beſitz, den die
Buchhandlung Bergſträßer gegenwärtig in ihren Räumen
vor=
führt: Briefe von Goethe, Karl Auguſt, Voigt; Berichte und
Protokolle von Goethe und anderen, die durchgehend in enger
Fühlung zu des Dichters beamteter Tätigkeit und zu
ſeiner bürgerlichen Exiſtenz in Weimar ſtehen.
Der größte Teil der Handſchriften (72 Blätter) betrifft den
Theaterſtreit, der Ende 1808 zwiſchen dem Theaterdirektor
Goethe und dem Herzog ausgefochten wurde. Goethe war als
Theaterleiter ein „kleiner Tyrann”. Nicht nur gegen die
Bühnenmitglieder, denen z. B. nicht geſtattet war, ohne Goethes
Erlaubnis zu heiraten, ſondern auch gegen den Herzog. Es
kam zwiſchen beiden zum Streit, als der =Herzog einen Tenor
wegen Diſziplin=Verſtoß kurzerhänd entließ ohne Goethe zu
fragen. Erregte Schriftſtücke gingen hin und her. Goethe ſtellt
ſeine Forderungen auf, die auf völlige Selbſtändigkeit in bezug
auf Spielplan, Regie, Dramaturgie, Ausſtattung und Koſtüme
zielen und ebenſo abſolute Freiheit in Perſonalfragen und in
der Finanzgebahrung als unerläßlich bezeichnen. Einige
un=
wirſche Zettel des Herzogs zeigen, wie tief die Entfremdung
zwiſchen ihm und dem ehemaligen Freunde geht. Er ſpricht
mit Hinblick auf Goethes Eingaben von dem „Goethe’ſchen
Unſinn und der ethiſch poetiſch moraliſch politiſchen Einkleidung
ſeiner Herrſchſucht” (welch gereizte Empfindlichkeit gegenüber
Goethes Art, die ja freilich manchmal zur Manier wurde, auch
mittlere Dinge unter allgemeineren Geſichtspunkten zu
be=
handeln!). Er ſchreibt an den Staatsminiſter Voigt: „Schicken
Sie mir Goethes Exaltationen mit Ihrem Voto wieder. Ich
möchte gern meiner Frau die ſehr wunderbare Meinung eines
kleinen Tyrannen leſen laſſen”. Nachdem dies geſchehen, berichtei
der Herzog: „Meine Frau hat ſich auch über die wohlredende
Schreibſeligkeit Goethens, ergoſſen bei Demy’s Heiratsgeſuch,
verwundert; beſonders über die grauſamen Verweigerungen in
mehreren Fällen.”
Es iſt nach dieſer Tonart kein Wunder, daß Goethe unterm
10. November 1808 den Herzog bittet, ihn „von einem Geſchäft
zu entbinden, das meinen ſonſt ſo wünſchenswerten und
dankens=
werten Zuſtand zur Hölle macht‟. Der Streit wurde Dezember
1808 beigelegt, ohne eigentliche Ausſöhnung, und erſt der
be=
rühmte Pudel, der 1817 in „Der Hund des Aubry” auf den
geheiligten Brettern der Weimariſchen Bühne auftrat, brachte
Goethe die Erlöſung von ſeinem Amt. Der Herzog ſetzte die
Aufführung dieſer Komödie durch, im vollen Bewußtſein, daß ſie
ihn ſeinen Intendanten Goethe koſten werde.
Eine zweite Gruppe der Schriftſtücke betrifft Goethes
Freitagsgeſellſchaft, die er 1791 mit dem Staatsminiſter Voigt
zuſammen begründete. Wieland, Knebel, Einſiedel, Hufeland
gehörten ihr an. Sie iſt das Vorbild für zahlloſe, kleinere und
größere Geſellſchaften geworden, in denen Vertreter verſchiedener
Wiſſensgebiete zuſammenkamen, um einen Vortrag zu hören
und ſich darüber auszuſprechen. Gerade in der Gegenwart
blüht dieſe Art von Zuſammenkünften wieder lebhaft auf. In
Goethes Freitagsgeſellſchaft, deren Protokolle, meiſt von Goethe
geſchrieben, bei Bergſträßer zu ſehen ſind, wurden faſt
aus=
ſchließlich naturwiſſenſchaftliche Gegenſtände behandelt.
Eine dritte Gruppe von Handſchriften bezieht ſich auf
Goethes Rheinreiſe 1815: im Mittelpunkt ſteht Goethes Bericht
an den Herzog.
Die Schriftſtücke ſind über Voigts zweite Frau, Amalie
Oſann, geb. Hufeland, in Darmſtädter Familienbeſitz gelangt.
Geheimrat Welcker hat ſie bearbeitet und breitet die ſehr
auf=
ſchlußreichen Ergebniſſe dieſer Arbeit in einer Niederſchrift aus,
die bei Bergſträßer einzuſehen iſt.
W. M.
Aus der panidealiſtiſchen Bewegung.
Die Frühjahrstagung der internationalen panidealiſtiſchen
Vereinigung fand dieſes Jahr während der Pfingfttage im
Kur=
ort Schwarzenberg bei Luzern ſtatt.
Als erſter Redner ſprach Dr. Zbinden über Abrüſtung und
Panidealismus. Es war ein ſehr glücklicher Gedanke, gerade
heute einmal vom Standpunkt der alle Zuſammenhänge fein und
gerecht erfaſſenden Seelenforſchung Holzapfels aus die Frage der
Abrüſtung und der pazifiſtiſchen Beſtrebungen, des Krieges in
allen ſeinen poſitiven und negativen Begleitumſtänden, und die
ganze geiſtige Problematik, die damit unlösbar verflochten iſt,
zu beleuchten. Und niemand wird beſtreiten, daß dieſe neue
Be=
trachtungsweiſe der tieferen Zuſammenhänge, der ſozialen und
vor allem der komplizierten ſeeliſchen Urſachen, all der vielen
ineinandergreifenden Motive überaus fruchtbar, packend und
überzeugend wirkte, indem ſie über die unpſychologiſche, häufig
ſo kindiſche und illuſionäre, einſeitig nur die Abwehr oder
Vor=
beugung ins Auge faſſende pazifiſtiſche Einſtellung weit
hinaus=
führt. Aus den Ausführungen Dr. Zbindens wurde klar, wie
die Friedens= und Abrüſtungsbeſtrebungen, auch wenn ihnen
kleine und auch größere Erfolge gelingen, doch nur in ein
kämpfung von Symptomen beſtehen, gleicherweiſe wie ein
der die Krankheit und ihre Urſachen nicht erforſcht ha
ihre Symptome notdürftig behandelt. Auf eine höhere Ste
Entwicklung, wo Kriege und Rohkämpfe unmöglich ſein i
kann die Menſchheit nur durch eine umfaſſende Wandlun
Bereicherung der Seele und der geiſtigen und ſozialen Bez
gen gebracht werden, was wiederum eine tiefere Kennt:
ſeeliſchen Kräfte und ihrer Entwicklungsbedingungen vora!
Am Pfingſtmorgen las Dr. Aſtrow eine größere Arb=
Holzapfels Dichtung vor, welch letztere vor einigen Mo
aus dem Nachlaß herausgegeben, in der Deutſchen Be
anſtalt Stuttgart erſchienen iſt. In einer kulturhiftoriſchei
leitung orientierte Aſtrow über die pſychologiſchen und
geſchichtlichen Bedingtheiten, aus denen Holzapfels nei
Dichtung „Heilige Ewigkeit” erwachſen iſt.
Der Sonntag abend bot einen Lichtbildervortrag von
Bettina Holzapfel, der Herausgeberin von Holzapfels N
über den leider noch wenig bekannten, bedeutenden eng
Aquarelliſten John Cbtman. Cotman iſt nicht nur als
von ungewöhnlichem Intereſſe, ſondern auch ſein menſe
Schickſal iſt der niefſten Teilnahme würdig. Zu einer
zehntelangen berüflichen Fronarbeit gezwungen, ohne die
lichkeit der Verwurzelung in einer religiöſen Kultur,
eben nicht mehr gab, faſt ſein Leben lang verkannt und
ſtanden, war ſein Schickſal ein überaus tragiſches. Der
war daher Zeit ſeines Lebens von Hoffnungsloſigkeit und
miſtiſchen Stimmungen umdüſtert und konnte nicht zu
vollen Entfaltung und Betätigung ſeiner großen A
kommen, wie dies unter günſtigeren äußeren und kultt
Bedingungen möglich geweſen wäre. Auch Cotman iſt ein
vielen Beiſpiele, die immer wieder zeigen, wie geniale u.
gabte Menſchen faſt immer infolge materiellen Zwange
des Druckes der Unfreiheit, infolge Verkennung und Verſtal
loſigkeit von Seiten der Umgebung aus Mangel an ein
freien religiöſen Grundlagen und Idealen in ihrer
Entfaltung aufs ſchwerſte behindert werden und wie der 2
heit infolgedeſſen oft Unerſetzliches zu ihrer ſeeliſchen
reicherung und Entwicklung verloren geht. Es iſt ja mie
der höchſten Ziele des Panidealismus, hierin Wandel zu ſe.
die ſeeliſch Begabten frühzeitig zu erkennen, ihnen zu 9
eilen, ihrem Forſchen und Schaffen unerſchütterliche
Grundlagen zu geben, die eine reichere und harmoniſcher:
faltung der ſeeliſchen Anlagen und insbeſondere der rel
Kräfte gewährl iſten, als dies bislang möglich war.
Dr. Otto paus!.
nerstag, B. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 145 — Seite D
Vieder Schuldenzahlungen an Amerika.
WAhlung der geſtunde
Kriegsſchalden. — Engliſch-anzerikaniſche Vereinbarung über Wiedergufnghne
der Schuldenzahlungen.
liche
allen
auf
ollſte
rtſche
ein durch
derarti
nung v.
ondern
ng durch
uben uns.
ichsverfaſſut
beizuführe
im Mit
dentenwahl
kommnniſtickt
ernſtieg 3 9u4
artenſtühle 1.1
olizei erſchies
die Policht
Polizeihen
den Kom
Ablauf des Hoover Morgkoriums.
Waſhington, 25. Mai.
as Schatzamt gibt bekannt, daß ſich alle 16 Schuldnernatio=
=reit erklärt haben, die Verpflichtung zur Nachzahlung der
das Hoover=Moratorium geſtundeten
Kriegsſchuldenzah=
in 10 Jahresraten mit 4prozentiger Verzinſung innerhalb
Tagen zu unterſchreiben. Die Verpflichtung iſt
rechtsillu=
weil ſie die Wiederaufnahme der Tributzahlungen
voraus=
mes meldet, daß in den nächſten Tagen zwiſchen der briti=
und der amerikaniſchen Regierung eine Vereinbarung
ab=
ſſen werden dürfte, in der Vorſorge für die Rückzahlung der
ſas Hoover=Moratorium ſuſpendierten Annuitäten getroffen
Das Blatt fügt aber die Bemerkung hinzu, es handele ſich
um eine techniſche Angelegenheit, und die Frage, ob
Groß=
nien tatſächlich fähig ſein werde, die Schuldenzahlungen im
ber wieder aufzunehmen, werde weder in der einen, noch
anderen Richtung davon berührt.
der Ankerzeichnung des engliſch=amerikaniſchen
Schuldenabkommens.
uter meldet: In offiziellen engliſchen Kreiſen iſt man aufs
über das Aufſehen überraſcht, daß die engliſch=
amerikani=
terhandlungen anläßlich des Ablaufens des Hoover=
Mora=
s erregt haben. Man dementiert in aller Form, daß in
jegsſchuldenfrage eine neue politiſche Haltung eingeſchlagen
könnte. Der Vertrag, der in einigen Tagen in
Waſhing=
nterzeichnet werden dürfte, ſetzt lediglich den Schlußſtrich
die bereits vor einigen Wochen mit den Vereinigten
Staa=
ſonnenen Beſprechungen, in denen die Bedingungen erörtert
zu denen nach Ablaufen des Moratoriums die
Kriegs=
zahlungen wieder aufgenommen werden ſollen.
i engliſchen Unterhaus, erklärte Außenminiſter Sir John
in Beantwortung einer Anfrage, die Regierung der
Ver=
n Staaten habe die britiſche und die übrigen beteiligten
ungen aufgefordert, ein Protokoll über die geſtundeten
Be=
ihrer Kriegsſchulden gegenüber den Vereinigten Staaten
erzeichnen. Der britiſche Botſchafter in Waſhington ſei
eſen worden, dieſem Verlangen zu entſprechen. Das
Un=
z, ſo fügte der Außenminiſter hinzu, werde ſich darüber klar
iß dieſer formale Schritt, der eine Rechtsfolge des
Hoover=
priums darſtelle, in keiner Weiſe eine Stellungnahme zu
iner grundſätzlichen Frage bedeute.
Die engliſche Preſſe
* Wiederaufnahme der Schuldenzahlangen.
London, 25. Mai.
* Beſchluß der engliſchen Regierung, die Wiederaufnahme
uldenzahlungen an Amerika vorzubereiten, wird allgemein
* Preſſe ſtark kritiſiert. „Financial News” erblickt
eine bedauerliche Schwäche der Regierung, wenn dieſer
ß ’tatſächlich bedeute, daß ſie keinen Schritt zur
Erleichte=
er Zahlungen einleiten, ſondern ſich mit der
Schuldenzah=
infach abfinden wolle. Wenn keine ernſten Anſtrengungen
würden, um die Schuldenverhandlungen mit Amerika in
ibringen, ſo werde ſich in ganz England eine ſtarke
Gegner=
rheben. Sonſt könnte man für die Haltung der Regierung
bedauerliche Erklärung finden, daß ſie an eine Fortſetzung
ibut= und Kriegsſchulden=Zirkus nach Lauſanne und nach
gung des Hoover=Jahres in dieſer oder jener Form noch
Hiermit ſolle aber nicht geſagt ſein, daß England die
Zuh=
r Schulden an Amerika ganz oder teilweiſe ohne vorherige
dlungen ablehnen ſolle. „Daily Mail” weiſt in dieſem
nenhang auf die großen Gefahren hin, die Deutſchland be=
Es werde nicht mehr lange dauern, daß Deutſchland dem
I Oeſterreichs folge und ein Transfermoratorium anmelden
Bedauerlicherweiſe werde ſeitens der Staatsleute nichts
ge=
i dieſes Unglück abzuwenden.
einem Leitartikel ſagt die „Times” der einzige Punkt,
ſich die bevorſtehenden Vereinbarungen zwiſchen dem bri=
und dem amerikaniſchen Schatzamt von den
Vereinbarun=
iſchen Reparationsgläubigern und Reparationsſchuldnern
rſcheiden ſcheinen, ſei, daß die Vereinigten Staaten einen
höheren Zinsſatz, zirka 4 Prozent, für die ausſtehenden Beträge
erwarten. Es wäre natürlich beſſer geweſen, wenn dieſe techniſche
Regelung ſchon früher erfolgt wäre und nicht am Vorabend der
Lauſanner Konferenz. Es wird aber verfehlt ſein, aus dem
ameri=
kaniſchen Erſuchen den Schluß zu ziehen, daß die Vereinigten
Staaten unbedingt und rückſichtslos auf den Buchſtaben ihrer
An=
ſprüche beſtehen würden. Gegenwärtig ſtehe Amerika im
Wahl=
kampf und könne den ſchwierigen und verwickelten Problemen der
internationalen Schulden keine ernſte Aufmerkſamkeit widmen.
Engliſches Bankhaus
für Reviſion des Verſailler Berirages.
London, 25. Mai.
Der Monatsbericht des Bankhauſes Schröder u. Co. fordert,
daß die Lauſanner Konferenz unbedingt eine Wiederherſtellung
des politiſchen Vertrauens und damit die Wiedererholung des
Handels bringen müſſe. Wenn die Lauſanner Konferenz, deren
Vertagung die Geſchäftswelt bereits mit ſchwerem Herzen
zuge=
geben habe, noch einmal Enttäuſchungen bringe, nachdem
inzwi=
ſchen die Preiſe weiter gefallen ſeien und alle Uebel ſich weiter
verſtärkt hätten, dann würden mehr als politiſche Leben in
Ge=
fahr ſein. Die Staatsmänner müßten in Lauſanne nicht nur
die Tributfragen regeln, wenn Europa noch vor einem
ſchlim=
meren Chaos bewahrt werden ſolle, ſondern ſie müßten noch weit
über ihre vorgeſehenen Grenzen hinausgehen und dem
Konti=
nent eine Verſicherung des wirklichen Friedens und der
politi=
ſchen Stabilität geben. Jedermann wiſſe, was getan werden
müſſe, um dieſe Ziele ſicherzuſtellen.
So müſſe in erſter Linie der Vertrag von Verſailles einer
Reviſion unterzogen werden, ohne das Wort „Reviſion”
überhaupt zu erwähnen. Unnatürliche Sinnwidrigkeiten,
wie der polniſche Korridor, die nichts als Verbitterung und
Verwirrung hervorrufen, ſeien zu verbeſſern.
Durch derartige Zugeſtändniſſe könne die franzöſiſche Staatskunſt
die Urſache dieſes übertriebenen Nationalismus in Deutſchland
beſeitigen, der Frankreich in einem Zuſtand der chroniſchen und
wohlberechtigten Beängſtigung halte.
Als Gegenleiſtung könne Deutſchland ſehr wohl die
Fähigkeit zugeben, eine gewiſſe Tributſumme zu bezahlen unter
der Vorausſetzung einer Wiedererholung des Handels und der
Preiſe, d. h. durch eine Wiedereinſetzung der im Dawesplan
ent=
haltenen und im Youngplan höchſt unglücklicherweiſe
fortgelaſſe=
nen Goldklauſel. Ein Ausſchuß von Geſchäftsleuten, die wiſſen,
wie entſetzlich ernſt die Folgen eines politiſchen
Fehlſchlags in Lauſanne ſein werden, würde die
deutſch=
franzöſiſchen Schwierigkeiten nach geſchäftlichen Richtlinien regeln.
Es ſei zu hoffen, daß der Druck der wirtſchaftlichen Tatſachen die
Staatsmänner veranlaſſen werde, alle Anſtrengungen in dieſer
Richtung zu machen.
Der „Temps” über die Reparakionsfrage.
Paris, 25. Mai.
Wohl zum erſten Mal geſteht der offiziöſe „Temps” in
ſeinem außenpolitiſchen Leitartikel ein, „daß es vom allgemeinen
Standpunkt aus betrachtet unbeſtreitbar von großem
Nutzen ſein würde, ein für allemal mit den
Repara=
tionen Schluß zu machen, ſowohl um die Geiſter in
Europa zu beruhigen, als auch, um die Rückkehr zum
Ver=
trauen zu ermöglichen, das die erſte Bedingung für eine
wirt=
ſchaftliche und finanzielle Wiederaufrichtung iſt.” Aber eine
ſolche Löſung ſei nur durch eine entſprechende Annullierung der
mit den Vereinigten Staaten abgeſchloſſenen Schuldenverträge
möglich. Die Entſcheidung liege daher in
Waſhing=
ton, Politiſch könne eine ſolche Entſcheidung vernünftigerweiſe
von der amerikaniſchen Regierung und dem amerikaniſchen
Kongreß vor den Präſidentſchaftswahlen nicht erwartet werden.
Alle Projekte, die man auf der Baſis eines eventuellen Opfers
von ſeiten der amerikaniſchen Regierung aufſtelle, ſeien daher
vorläufig illuſoriſch. Der ſchwerſte Fehler wäre es daher, in die
Annullierung der Reparationen einzuwilligen, bevor man nicht
die Sicherheit einer entſprechenden Annullierung aller
intergou=
vernementalen Schulden habe. Weiterhin ſchreibt das Blatt,
das glücklichſte würde es unter dieſen Umſtänden ſein, das
Hoober=Moratorium zu verlängern bis das Schuldenproblem
von der Waſhingtoner Regierung geprüft werden könne.
Graf Hermann Keyſerling:
üdamerikaniſche Medikakionen.”
yſerlings zwölf ſüdamerikaniſche Meditationen reihen ſich
ſeinen früheren Werken an. Sie ſind ein apokalyptiſcher
von erſchütternder Eindringlichkeit, in deſſen Ablauf
bunte Schleier fallen und zahlloſe unerwartete
Wahr=
vor den überraſchten Augen erſcheinen. In der
Mono=
ihe des Keyſerlingſchen Oeuvre nehmen die ſüdamerika=
Meditationen eine Sonderſtellung ein ſie ſind weder
rtſetzung des Reiſetagebuches, des fauſtiſchen
Weltſpazier=
noch der pſychologiſchen Völkerrevue, die unter dem
eines „Spektrum Europas” den Nationen zu denken
haben auch nichts mit der Darſtellungstechnik des lehrend
enden, für den Nordamerikaner gedachten Amerikabuches
ſie ſind ein durchaus Neues. Keyſerling betont das
n neueſten „Weg zur Vollendung” und mit Recht. Nur
em Erſtlingswerk, dem „Gefüge der Welt”, als ſeiner
„Weltdichtung” haben ſie eine geiſtige Beziehung.
ſüdamerikaniſchen Meditationen ſind ein Pathmos
ge=
r Geſichte, ein Buch, ich möchte ſagen, apokalyptiſcher
trungen. Die letzten Geheimniſſe der Erde und der Hölle
n ſich im grellen Blitzlichte vom Geiſte entſandter
n! Guſtave Dores dämoniſche Zeichenkunſt ins
Dichteriſch=
phiſche umgeſetzt! Das bloße Aufſchlagen des Buches
* Verzauberung! Sonderbare Dinge klingen an, an=
und abſtoßend zugleich, feucht=heißer Brodem von tro=
Vegetation ſchwelt heran, Reptilienfratzen, kaltblütige
von Sumpfgeſchöpfen tauchen auf und verſinken ſpur=
und ſchon iſt der Leſer in der „unbändigen unbindbaren
des dritten Schöpfungstages, er iſt mit allen Sinnen
erlebnis der Erde, im Urerlebnis des trägen, dumpf
den, ewig gebundenen Urerdenzuſtandes. Er erfühlt die
der Kreatur, ſteht mitten in Krieg und Morden, be=
Len Sinn des Blutes, dem mehr noch als beſonderen
art ſchaudernd die Fittiche des Schickſals vorüberrauſchen
Iit den Tod als Erfüllung des Lebens und als Gnade
die Geſundheit Gnade iſt”.
S kleinen, am Wege gefundenen Samenkörnchen erwachſen
rieſige Bäume der wunderbarſten Erkenntniſſe und
ver=
ſich zu Wäldern, aus ſcheinbaren Nichtigkeiten ergeben
Deutſche Verlagsanſtalt Stuttgart.
ſich Naturgeſetze von bisher nicht beachteter tiefſter Bedeutung,
ein Reichtum und eine Fülle, daß alle Werturteile —
ver=
ſtummen — und nur der Drang weiter — weiter vorzudrängen
mächtig bleibt. Es iſt etwas wie Danteſche Größe, die einem
hier entgegentritt.
Die letzten Zeiten haben uns manches Buch über
Süd=
amerika gebracht, Bücher ſehr guter Köpfe und gewandter
Schil=
derer die uns lebendige Filme von Republiken und Präſidenten,
von Inkas und Mayas, von Kondor und Lama und dergleichen
Angelegenheiten bieten, keines auf dem weiten Büchermarkt
erreicht an Niveau und Bedeutſamkeit die Keyſerlingſchen
Medi=
tationen, mag auch manches andere hundertmal mehr an
ſüd=
amerikaniſchen Landſchaft= und Lebens=Details entfalten. In
keinem wird Südamerika ſo vom Throne des höchſten Geiſtes
als kosmiſches Prinzip erſchaut, ſo als integrierender
Beſtänd=
teil des großen Erdendualismus geſehen, in keinem wird es ſo
zum Symbol ketzter=Wahrheiten, in keinem wird es zu einem
ſo köſtlich Einzigen/ von ſo hohem und grundſätzlichem Werte.
In mehy als einem Sinne ſind die Meditationen aber auch
eine Steigerungs Keyſerlings über ſeine bisherigen Leiſtungen
hinaus. Der Stik iſt abgewogener, die Sprache haarſcharf
ge=
ſchliffen, der Tenör einheitlich bis zum Schluß. Es iſt, als habe
dieſes Werk ſein beſonderes Geheimnis, als ſtünde hinter dem
Erleben Südamerikas noch ein beſonderes kraftſpendendes,
polar=
fixierendes Myſterium. Man möchte faſt glauben, es habe ſeinen
Mythos. Stieg dem Reiſenden aus den Fluten eines tropiſchen
Urwaldgewäſſers ein iffritenhafter Weibsdämon hervor,
ver=
führeriſch lockend mit einem ſataniſchen „dies alles will ich Dir
geben, ſo Du niederknieeſt und mich anbeteſt”? Ward aus dieſer
Verſuchung die männlich ſtolze Scheidung und Entſcheidung —
hie Erde — hie Geiſt, die ſo wunderbar dieſe zwölf Meditationen
durchdröhnt? Und trug am Ende der verſchmähte Iffrit aus
Rache den Dichterphiloſophen auf das einſame Felſen=Eiland
der Meditation, wo er Tauſend Jahre des Leides und des
Siechtums erdulden mußte, bis ihn endlich der Licht=Geiſt
er=
löſte und heimführte zu den heimiſchen Altären? Wer will es
wagen, den Schleier über ſolchen Geheimniſſen zu lüften? Sicher
iſt, daß Kahſerlings ſüdamerikaniſche Meditationen von einer
gewaltigen Erlebnistiefe und einer ungeheueren inneren
Wand=
lung zeugen, und daß das Weib und ſeine ſchillernde Welt in
ihnen eine Darſtellung und Beleuchtung erfuhren, wie ich ſie
bisher von ihm aus keinem anderen Werke kenne, und daß
end=
lich, wie die Nächſten des Dichterphiloſophen bezeugen können,
kein anderes Werk mit ſo viel Wehen und endloſen Mühen
erlitten wurde, bis es in ſeiner wunderbaren Klarheit und
Kraft dem Druck übergeben werden konnte.
Was gehl in Luremburg vor?
Privale Reparalionsbeſprechungen!
Wie der DSD. aus Luxemburg hört, werden in der nächſten
Woche dort mehrere deutſche Politiker und Großinduſtrielle
erwar=
tet, die ſich auf neutralem Boden mit Vertrauensleuten Herriots
und der franzöſiſchen Finanz treffen ſollen. Gegenſtand der
Ver=
handlungen ſei eine Zwiſchenlöſung in der Reparationsfrage.
Herriot hat nach Havas hierzu erklärt, daß er von einer
derarti=
gen Konferenz nichts wiſſe. Von unterrichteter deutſcher Seite
er=
fahren wir, daß es ſich bei dieſer Zuſammenkunft lediglich um die
ordentliche Jahresverſammlung des ſogenannten Mayriſch=
Komi=
tees handelt, das ſich mit deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsfragen
beſchäftigt und in regelmäßigen Abſtänden zuſammentritt.
Im Anſchluß an dieſe Meldungen und Dementis ſchreibt
der Berliner Börſen=Courier:
„Unter allen Umſtänden müßte man dagegen Verwahrung
einlegen, wenn deutſche Wirtſchaftsführer von Belang — man
nennt dabei die Namen eines ſehr angeſehenen Vertreters der
chemiſchen Induſtrie und eines dem Zentrum naheſtehenden,
wenn auch mit ihm ſchon manchmal in Konflikt geratenen
In=
duſtriellen — ſich in dieſem heiklen Augenblick ohne Auftrag und
ohne Beruf in die Reparationsverhandlungen, die bald in
Lauſanne auf verantwortlichem Boden eröffnet werden ſollen,
einzuſchalten verſuchen würden. Man kann ſich kaum dazu
ent=
ſchließen, zu glauben, daß ſo ernſthafte Männer der Wirtſchaft,
denen man einen ſolchen Verſuch zuſchreibt, die Gefahr
ver=
kennen ſollten, daß man ſie nur auszuhorchen ſtrebt, um
irgend=
welche ſchwache Punkte nicht Deutſchlands, aber einzelner
deut=
ſcher, ſchon immer nach neuen Krediten ausſchauenden
Unter=
nehmungen ausfindig zu machen. Wie dem auch ſei, unſere
Wirtſchaftslenker haben, ſo ſcharfſinnig ſie ſich auch —
zu=
weilen — auf ihrem engeren Gebiet erweiſen, im politiſchen
Be=
reich in der Regel eine ſo erſchreckende Inſtinktloſigkeit
be=
wieſen, daß man ihnen nur dringend raten muß, ihre Hände
jetzt vom heißen Reparationseiſen zu laſſen. Sie müßten
andern=
falls eine brüske Zurückweiſung der für die Politik
verantwort=
lichen Männer ſich gefallen laſſen. Die Stellungnahme des
Reichskanzlers in der Reparationsfrage iſt durch die bittere
Logik der Tatſachen erzwungen. Sie iſt ſo eindeutig und 1o
unwiderruflich.”
Ein Alarmruf des „Daily Herald”.
London, 25. Mai.
Ein Leitartikel des „Daily Herald” befaßt ſich in
ausführ=
licher Weiſe mit der finanziellen Lage Deutſchlands und der
Si=
tuation, die ſich aus der Entwicklung des deutſchen Außenhandels
und der Zahlungsbilanz ergebe. Das Blatt erkent die
Bemühun=
gen der deutſchen Regierung und der Wirtſchaft für die Erfüllung
der übernommenen Verpflichtungen zwar vollkommen an, gelangt
jedoch zu dem Ergebnis, daß Deutſchland in abſehbarer Zeit
ge=
zwungen ſein werde, außer den Reparationszahlungen auch die
übrigen ausländiſchen Zinszahlungen einzuſtellen, da es aus
fei=
ner Handelsbilanz nicht mehr über die nötigen Deviſeneingänge
verfügen werde. Das Blatt verlangt ſchließlich Hilfsmaßnahmen
der Gläubigerländer Deutſchlands, um eine ſolche Entwicklung
hintanzuhalten.
Admiral von Hipper †.
Berlin, 25. Mai.
Der bekannte Führer der leichten Seeſtreitkräfte in der
Schlacht am Skagerrak und ſpätere Chef der Hochſeeſtreitkräfte,
Admiral Ritter Franz von Hipper, iſt am Mittwoch
vor=
mittag in ſeiner Wohnung in Altona=Ottmarſchen einem
Schlag=
anfall erlegen.
Admiral z. D. Ritter Franz von Hipper iſt am 13.
Sep=
tember 1863 in Weilheim in Oberbayern geboren. 1881 trat
er als Seekadett in die Marine ein, 1882 wurde er Fähnrich zur
See und 30 Jahre ſpäter, 1912, Konteradmiral. Im Herbſt 1913
wurde er zum Befehlshaber der Aufklärungsſtreitkräfte der
Hoch=
ſeeflotte ernannt, und ſpielte als ſolcher in der Seeſchlacht am
Skagerrak, eine höchſt bedeutſame Rolle. Während des geſamten
Verlaufes der Schlacht hatten die von Ritter von Hipper
be=
fehligten Aufklärungsſtreitkräfte den Hauptdruck des feindlichen
Angriffs aufzunehmen. Hippers Flaggſchiff, der Schlachtkreuzer
„Lützow”, wurde ſchwer beſchädigt, es mußte von dem Admiral
während der Schlacht mit dem Kreuzer „Moltke” gewechſelt
werden und ſank bald, nachdem Hipper es verlaſſen hatte. In
Anerkennung der außerordentlichen Leiſtungen Hippers erhielt
er nach der Schlacht den Orden Pour le Mérite und wurde vom
König von Bayern mit dem Militär=Max=Joſeph=Orden, mit dem
die Erhebung in den Adelsſtand verbunden iſt, ausgezeichnet.
Mit der Ernennung des Admirals Scheer zum Chef der
Oberſten Seekriegsleitung wurde Ritter von Hipper das
Kom=
mando der Hochſeeflotte übertragen, das er von Anfang Auguſt
1918 bis zum Ende des Krieges inne hatte. Unmittelbar nach
dem Kriege erbat er ſeinen Abſchied.
Einzelheiten wären die ſchwere Menge hervorzuheben, man
könnte über den von Keyſerling neugeſchaffenen Gana=Begriff,
über das, was er als emotionelle Ordnung ſo geiſtvoll feſtlegt,
oder über dies monumentale Finale „Divina Commedia” ſelbſt
in kurzen Sätzen manches ſagen, aber was fruchtet das bei einem
Werke, das ſo ganz und gar als Geſamtheit nacherlebt werden
muß, wie dieſe Meditationen, oder wie jedes Keyſerlingſche Buch
überhaupt! Und dann: Iſt das Verteilen von billigen
Schlag=
worten letzten Endes nicht der ſchlechteſte Dienſt, dem man dem
Werke eines Freundes erweiſen kann, woferne man wirklich
empfehlen will? Da kann höchſtens nur eines in Frage kommen:
die eigene gute Meinung durch die gute Meinung eines anderen
Freundes zu ſtützen — und das mag denn zum Schluſſe
ge=
ſchehen, indem ich hier die Worte zitiere, die der geiſtvolle
Delamains anläßlich der Lektüre des letzten Kapitels: „Divina
Commedia” gefunden hat — denn ſie begreifen eine Seite des
Buches, die ich nicht berührt habe. Sie lauten:
„Dieſes Buch umfaßt mit einem einzigen Griffe das Gute
und das Böſe, das höchſte Erſehnen alles deſſen, was Seele
heißt. Das letzte Kapitel bringt den Beweis des Daſeins
Gottes, indem es die abſolute Gegenſätzlichkeit, ja Feindſchaft
des Geiſtes mit dem, was der Erde iſt, beweiſt. Es bedeutet das
die größte Hilfe, die ſeit dem 18. Jahrhundert der religiöſen
Seele gebracht wurde.”
Kuno Graf von Hardenberg.
Ap. Die Denkfibel. Der Gegenſatz als Richtmaß von Auguſt
Ludovici. 3. verbeſſerte Auflage. 2.— RM. (Verlag F.
Bruck=
mann, A.=G., München 2 NW. Es wird keine Geſchichte der
Philoſophie geboten. Der Verfaſſer befaßt ſich mit dem Problem
des Gegenſatzes. Der Gedanke daß die Welt ſich für den Menſchen
aus polaren Gegenſätzen aufbaut, die organiſch erſt zu einem
nach den Ergebniſſen der Erfahrungswiſſenſchaft. Im zweiten
Kapitel ſtellt der Verfafſer ſelbſt eine Regel auf, um die Irrtümer
zu vermeiden. Das Denken beginnt mit Vergleichen, den
Ver=
gleichen folgt ordnen, das nach gegenſätzlich orientierten
Geſichts=
punkten vor ſich geht. In Leben und Kunſt, in Körper, Geiſt und
Seele ofſenbart ſich Gegenſatz als höchſtes Richtmaß. Dieſer
Grund=
ſatz vom natürlichen Gegenſatz liegt dem dritten Kapitel zugrunde.
Es gibt auch einen Einklang für das Gegenſätzliche in unſerem
Seelenleben, das zu erkennen und zu verwirklichen höchſtes ſittliches
Gebot iſt für unſer Denken und Tun. — Das Buch iſt der
deut=
ſchen Jugend als ein „Helfer aus dem Wirrſal, ein Pfadfinder in
die Zukunft” gewidmet. Es wird ihr aber nicht leicht ſein, in
deſſen Verſtändnis einzudringen, da es gründlichere philoſophiſche
Vorbildung erfordert.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 26. Mat 1
Tintenviertel.
6=Zim.=Wohnung
ſofort oder z. 1.
zu vm. Näh
Ohly=
ſtr. 69, Erdg. (4207a
Die ganz vorzüglichen
Schwedenstahl-Klingen
Rotweiß.
10 Stück 0.95
Schwarzweiß. . 10 Stück 1.50
bekommen Sie nur in der
Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9 26740
Deutsche Edelstahlklingen
10 Stück schon von 20₰ an
Für die vielen lieben Beweiſe der Anhänglichkeit zu
meinem 80. Geburtstag ſagt herzlichen Dank (7891
Zulie Friedrich, Herderſtraße 8.
Schöne 3=Z.=Wohn.
in Neubau ab 1. 7
zu vermieten.
Am Weinweg 5.
n.
Heute früh entſchlief im 75. Lebensjahre
unſere liebe Mutter
Aaoce
Nes e
art, 42rütel
Hua ne
Hes ne
Ee
in allel
Ae
marige 10
gruhl‟
allernell
SeälNer. id
vermieten. Näh.;
Schützenſtr. 7, pt.
Ve
römiſche
Carl D. Roeder
Franz Roeder
Margaret Wild, geb. Roeder
Erik Roeder.
Darmſtadt, den 25. Mai 1932.
Die Einäſcherung findet nach Wunſch der Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt.
Sonn. 2= od. 3=Zi.=
Wohn. m. Zub. an
kdlſ. Leute z. 1. 6. z.
v. Heckmann, Rhein=
Allee 298. Nähe N.
Schießhaus.
A
mac
tri
au
konfö
verluſ
haben
währe
vo
We
gre
D
no
ware
zu den denkbar
niedrigsten Preisen!
esreine Mel!
nodefarbig"
aW o nen
A e
Heutuch-
Woll-Marr.
aus guten
Drellen
23.50 19.50
(aus Gold=, Silb.=
und Bronzemünzen
zuſammengeſtellt)
billig abzugeben.
Kurtz,
Rheinſtraße 20.
1 Zimm. mit Küche
vm. Jahnſtr. 51.
Anz. 10—12 vm.
Leeres Zimmer
zu vermieten.
Kahlertſtraße 42. I
Grdl.Kiavierunterrich
Frau Nanny Kaiſer,
Viktoriaſtr. 42, II.
Gediegene Ausbild.,
leichtfaßl. Methode
f. Anfäng. u.
Voran=
geſchrittene.
Uebe=
gelegenheit. Honor.
mäßig. (322a
Todes=Anzeige.
Heute abend verſchied ganz plötzlich und
un=
erwartet infolge einer Lähmung meine liebe
Frau, Mutter, Schwägerin, Nichte
(7896
Hu n
en Farben
Hins e
9.75
Groß. Zimmer
leer od. gut möbl.
zu vermiet. (7885
Wienerſtr. 75, I.
Gr. ſep. Zimmer
leer oder möbl. z.
1. 6. zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſt. (
Jara
Hapok-Matr.
allererste
Verarbeitg.
59.-55.-50.-
45.- 39.50
geb. Roſenthal
im 53. Lebensjahr.
Griesheim b. D., den 25. Mai 1932.
In tiefer Trauer:
Ludwig Loeb
Otto Loeb.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 27. Mai
1932, vorm. 11 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Gr. 1. :Zim. m. Kü.=
Ben. a. Ehep. z. v.*
Nd.=Ramſt. Str. 53,I.
Mol. Aukennel
muſiker Sturmfels,
Honorar zeitgem. Priv.=Mittagstiſch
(4977a)
Haarfarbewiederherst
Glorig
gibt jedem graue
Klein, Lagerraum,
froſtfr., Zentr., Anf.
Ang.u. M. 104 Gſt.*
Naturfarbe wieder.
flasche 75 Pf., Fl. 2.
Wer gibt auf erſtel,
z. Fertigſtell. eine
Neubaues? Off. u
Zimmerſtr. 3, I.
nöb. Z. z. vm. *md
Elisabethenstraße
Af
Schuchardſtr. 11, II.
möb. 3. z. vm. (*ids
Alte Dame (
Beam=
tenwitwe) ſucht in
gut., ſehr ruh. Hſe.,
freundliches Heim
bei ält. Damen, u. Aufo=Oele
Z., mögl. m. Balk, wechſel, in jeder
ſow. Bedien,, Früh=/Menge. Richte aue
ſtück u. gutbürgerl. Sammelſtellen, ein
Mittagstiſch. Alles Dipl. Ing.W.Morckel
einbarung. Angeb.
nur m. Preisang. u.
M. 100 Geſch. erb.* Gebr. Lederkoffes,
Luiſenſtr. 10,II.,Vdh.
ſch. möb., ſonn. Z.
Fenſt. n. d.
Luiſen=
pl., m. ſep. E. z. vm.
(do)
Statt Karten.
Am Freitag, den 27. M0
nachmittags 3 Uhr, ſollen in
Verſteigerungslokal, Ludwigsr
zwangsweiſe gegen Barzahlung;
gert werden:
2 Klaviere, 1 Radio=Lautſpr
Standuhr, 1 Schreibmaſchine,
Original
Rheinſtr. 47, ſch. mb.
Zim. ſof. bill. z. v.
Ripper, 2. Stock. (
Mühlſtraße 1, I.
möb. Zimm., elektr.
Licht, Telefon, Bad
zu vermieten.
Aliceſtr. 8, I., möb
3. m. o. oh. Penſ.
u. gut. Verpfleg. zu
Phil.=Anlage 4. (*
Bismarckſtr. 61, I.
hübſch möbl. Zim.
per 1. 6. billig zu
vermieten.
Ot
K6
A
Es iſt uns nicht möglich, all” denen perſönlich
zu danken, die uns bei dem ſchweren Verluſt unſeres
lieben Entſchlafenen treulich zur Seite ſtanden.
Beſonders herzlichſten Dank den Herren
Polizei=
direktor Dittmar und Polizeimeiſter Steinbrink für
die aufrichtigen ehrenden Worte im Namen der
Polizei, ſowie den Mitwirkenden der Polizeikapelle
und des Polizeigeſangvereins. Ferner danken wir
herzlichſt für die überaus reichlichen Karten= und
Kranzſpenden, ſowie Allen, die ihm das letzte
Geleit gaben.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Herm. Gardt.
7894
Darmſtadt, 26. Mai 1932
Dieburgerſtraße 96, part.
St
HOt
zurück!
Afte
Wegen Modernisierung
meiner Behandlungsräume fällt
meine Sprechstunde in der Zeit vom
25. Mai bis 18. Juni aus.
Hausbesuche werden während
dieser Zeit ausgeführt.
Dr. H. Weyell, Arzt
Hölgesstr. 16, p. Telephon 2538
Dekatieren, Pliſſee
Hohlſaum / eigene Werkſtätte / billig / gut
Darmſtädter Bogelhaus
Telefon Nr. 1955 (4135a) Schulſiraße
Oosasans trocnar
Kntniligt mite8
Zuckodemma
Stärke 1 — RM 1.60 u. 2.50, Stärke II — RM
1.75 u. 3.—, Stärke III — RM 1.30 u. 3.50.
Parfümerie Müller
am weißen Turm (IV 7089
Hilfe bei Zahlungsſchwierigkeiten
durch Vergleiche uſw. von erfahrenem
Fachmann. Evtl. Kapitalbereitſtellung.
Streng diskret. Angebote u. M 110
an die Geſchäf sſtelle ds. Bl. (783
Magenkranke!
Herzlich gern teile
jedem Kranken ein
vorzügliches Mittel
geg. alle Magen=u.
Darmleiden mit.
Schmieder, Berlin
113.
Bornholmer=
ſtr. 21. Rückp. erb.
(TV.7882)
Uet
Fahrradreifen
fabr.=friſch, größte
Auswahl. (7643a
BENZ
Kaufhaus für
Fahr=
radbedarf
Grafenſtraße 20.
Durch Beſchluß der
Geſellſchafter der
Heſſ. Landeszeitung
GmbH. Darmſtadt,
vom 27. Febr. 1930
iſt das
Stammkapt=
tal auf RM. 22000.—
herabgeſetzt worden.
Die Gläubiger der
Geſellſchaft werden
aufgefordert, ſich bei
ihr zu melden.
Die ſpätere
Erhöh=
ung des
Stammka=
pitals auf RM.
110000.— iſt bereits
beſchloſſen. (*mdf
Darmſtadt, 15, 5. 32, L., a. H. o. D. 3.v.*
Der Geſchäftsführer.
Sorgfältige
Fußpf
durch Fr. Hartmann,
appr. Heilgeh
Grafenſtr. 20, II. Iks.
Telefon 1454.
Auf Wunſch
Haus=
beſuch.
(6068a
6-Zim.-Wohng.
Herdweg 7
mit Garten,
Olbrichweg 16
mit Zentralheiz.,
Hoffmannſtr. 57
mit Zentralheiz.,
Wilhelmſtr. 22,
Wilhelminenſtr. 22,
Saalbauſtr. 69,
Annaſtr. 30
per ſofort.
5-Zim.-Wohng.
Mathildenſtr. 55
ſofort.
Näh. weg. Beſichtig.
u. Preis durch den
Darmſtädter
Hausbeſitzer=Verein,
Telefon 560. (1637a
Kef
Gutenbergſtr. 51. Gut bürgerlicherInſelſtraße 34, I. / Eisſchrank
Näh. Ausk. 11—4.* Gebr., guterhalt.
ſof. z. kf. geſ. Gefl.
Ang. u. M. 99 Gſch.* Mikkag.
Hypoth. 3000 Mk. und Abendkiſch
Slvon 50 bis 95 Pfg.
vegetariſche und
M. 112 a. d. Gſch. Fleiſchküche. (244a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. I part. oder 1. Stock, Kaufe gebrauchte zw. 2 kleinere leere ſherrührend v. Oel= weitere, nach Ver=) Auerbach/Heſſen. (7865)
3 gr., ſonn. leere ea. 70 lg., 42 br., 25
hoch, zu kaufen geſ.
Zimmer mit Balk. Bügel=Blitz,,
vermieten. Landgr.= Ballonplatz 6.
Geidenniſte
der Verloſung des Und)
Herrenzimmer,
gut erh., geg. Kaſſe z. kaufen geſ. Prs.= 96 107 10 11 18 21 24 26 28 36 37 Gnſtav=Adolſ=Frauenvereins. verſteigert werden, insbeſonderes
1 3 20 25 34 59 62 74 77 79 83 89
41 61 70 71 78 90 209 21 35 38 62
Betten-Etagen
Fritz Schatz
Elisabethenstr. 6.
Mühlſtr. 37 ſchöne
Schlafſt. u. einf. ſ.
Z. m. Kochgel. z. v.*
1 od. 2 Zim., ganz
od. teilw. möb., ev.
mit Küchenben. an
berufst. Frl., Frau
o. kdlſ. Ehep. ſehr
prsw. z. vm. Ang.
u. M. 108 Geſch.
Bismarckſtr. 82, pt.
möb. Z., ſep. E., el.
Saalbauſtr. 67, I.
ſehr gut möb. Zim.
ſofort zu verm. (*
Mod. Speiſezimm.,
Eiche m. Nußb., gt.
Schreinerarb. habe
. Auftr. weit unt.
Prs. z. vk. Schrein.
Uhland. Karlſtr. 54.*
1 Schlafzimmer,
fabrikneu.
Maha=
goni poliert, erſtkl.
Arbeit. Anfr. erbet.
unt. L. 206 Gſchſt.*
Schrankmöbel=
Nähmaſchine
zurückgeſ., ſpottbill.
Gebr. Nähmaſch.
28 u. 45ℳ/, 3 Jahr.
Gar. Georg Moll,
Grafenſtraße 4.
(7888)
Gebr. Herrenrad,
neue Bereif., b.z. vk.
Eliſabethenſt. 35,p.*
Damenrad, f. neu,
35 ℳ. Herrenrad,
gut erh., 25 u. 15 ℳ.
Hahn,
Schwanen=
ſtraße 20.
(7866
Faſt neue
Menge=
multe u. Schleifſtein
mit Fußbetr. z. vk.*
Alexanderſtr. 25, p.
Kaufen Sie jetzt, aber nur bei
73 79 80 87 96 303 15 22 59 67 75
181 82 403 19 20 26 30 71 80 87 90
194 96 97 512 14 37 43 58 61 67 82 86
195 601 14 26 27 52 58 61 63 76 79
743 46 50 57 71 75 813 18 22 25 28
3/30 37 38 47 49 70 78 79 87 95 900 7
11 13 16 21 26 36 42 50 60 64 65 85
1010 17 19 22 55 59 60 88 89 90 1105
in Edelhölzer komplett von 620 ℳ an:/6 11 17 30 43 45 47 52 76 84 88 89
wunderbare Modelle; Eiche=Zimmer 93 1203 20 22 25 32 40 58 63 74 85
87 1308 11 18 31 33 35 54 59 69 71 74
zu noch nie dageweſenen Preifen, / 81 89 92 1406 9 16 32 33 37 62 66
168 69 87 1507 14 15 28 31 38 46 541
59 63 72 75 86 87 90 97 99 1600 3
vFMöbel-u. Bettenhaus/5 19 35 45 54 63 65 75 76 80 1704 (nachmittags 3 Uhr, verſteiger
2. 0. Menger Bleichſtr. 17 Tel. 160818 11 21 44 50 54 77 78 82 89 90 93 meinem „Verſteigerungs=Lokale
194 1805 23 27 28 30 39 40 43 51 59
(61 81 85 87 93 94 98 99 1903 9 14/Hügelſtraße 27, verſchiedene
21 22 33 71 73 78 93 97 98 2007 g ſtände öffentlich zwangsweiſe gee
10 23 30 34 53 54 62 70 2106 19 52 zahlung. — Vorausſichtlich ve
65 71 78 87 89 2219 34 40 43 51 55 werden:
65 73 89 2318 26 28 33 55 59 61 62
164 65 79 84 87 99 2412 15 18 21 36
61 67 70 77 81 94 2514 15 18 34 41
48 55 66 73 76 81 96 98 2619 24 33! Schreibtiſche, Schreibmaſchin
47 50 58 67 71 72 74 80 88 2704 10) Büfett u. a. m.
25 47 56 60 63 80 81 88 2812 15 21
23 28 53 59 60 68 72 85 88 91 29011 Darmſtadt, den 26. Mai 193
3 5 14 25 38 39 63 64 67 69 72 83
91 94 95 3004 13 46 47 58 60 64 74
77 83 93 3102 20 27 32 35 37 42 541=
55 61 75 77 89 91 3200 16 34 52 55
56 78 3303 17 24 34 35 65 69 73 75
86 92 97 99 3400 5 27 31 34 38 45
46 52 55 61 64 68 73 78 87 90 93 95 aus herrſchaftlichem Ha
98 3513 20 22 26 58 63 65 69 77 91/Echter, antiker Perſerteppich, „
3607 10 13 14 22 30 40 66 68 74 78 Größe 3X2½, gekoſtet 500 ℳ, wir
79 81 3700 2 3 7 12 19 21 24 30 41 Hälfte 250 ℳ abgelaſſen. 1ſeltene
46 79 83 99 3811 23 30 40 46 48 53/Empire=Sofa, ſowie 1 Biedermei
55 71 74 88 92 3906 23 24 33 50 53/1 nußb. Nähtiſch, 1 ovaler kirſch
62 64 66 68 80 83 84 85 86 87 4002 tiſch, 1 lirchb. Spiegel, 1 kirchb
3 5 9 10 14 25 29 32 39 41 47 48 73 Bücherſchränkchen, nur Origin
79 83 84 85 86 4104 22 40 78 79 87 aus der Zeit.
88 92 94 96 97 4201 22 26 27 30 41
58 63 67 75 91 96 99 4301 7 14 15
24 33 44 59 61 62 68 71 76 82 89 des 16. und 17. Jahrhunderts,
4413 16 20 29 39 43 53 70 75 77 79 holländiſcher Maler.
98 4501 6 9 14 28 39 85 4605 10 16
44 45 52 60 67 69 79 96 4706 11 25
68 78 89 94 96 98 4828 35 43 47 52 in hellgrauem Ahorn, ſeltene ho
72 84 96 4911 12 19 20 23 27 28 37 Arbeit (Fabrikat Glückert) gekoſte
39 65 66 69 80 93 95 98.
Abholung der Gewinne im
Gemeinde=
haus Kiesſtraße 17: Freitag, 27. Mai,
und Samstag, 28. Mai, vormittags von
10—12½ Uhr, nachmittags von 3—6½ Karlſtraße 41
Uhr. Die an den beiden Tagen nicht
abgeholten Gewinne verfallen, demlAnnahme von Verſteigerung
Verein.
(285Z.
Am Freitag, den 27. Ma
vorm. 10 Uhr, ſollen in mein
ſteigerungslokal, Luiſenſtr. 32,
Pfänder zwangsweiſe gegen Bar
1 Warenſchrank mit Glastüre
Singer=Nähmaſchine, 1 Sch
2 Spiegel mit Goldverzieru
Perſonen=Auto (N. A. G.), ein
wagen (Brennabor), 1 Klavie
mermann), Möbel aller Art, 1
ſchrank, 1 Schreibtiſch u. a. m.
Darmſtadt, den 25. Mai 19
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſt
Am Freitag, den 27. Me
Einrichtungsgegenſtände alle
Photo=Apparat, Klaviere, Oele
1 Teppich, 1 Schnellwaage, 1 Ei=
Craß
Gerichtsvollzieher in Darmſt
Nachlaß
Gemälde
1 Damenzimme
wird im Nachlaß für 185 ℳ abgel
Eugen Wagner, Ta
Tel
Taxationen,
merstag, 26. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 145 — Seite 5
erben
den 27.M
M
reibn
die Möbel a0
en 25. M
den 2. M
n in mit
Luiſenſtr. 4
aller A0
ibtiſch u. a.n
en 25. M0l
ermann
Oo
Aus der sanveshaupiftäer.
Darmſtadt, den 26. Mai 1932.
Arbeitsjubiläum. Herr Wilhelm Göriſch. Kaſſenbote
Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft, Filiale
Darm=
begeht am 27. Mai ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum.
Ulgemeiner Deutſcher Frauenverein. Ortsgruppe Darmſtadt.
jenstagabend ſprach in der Ortsgruppe Darmſtadt des
All=
en Deutſchen Frauenvereins Herr Direktor Dr. Zeiger
„as Thema: „Der Gegenſatz zwiſchen Weſt= und Oſteuro=
Wirtſchaft und Kultur.‟ Der Referent ſkizzierte zu Anfang
in durch Krieg, Revolutionen und Inflationen hervorgeru=
Strukturwandel in der Weltwirtſchaft, aus dem Rußland
jer der bedeutendſten Raumſtaaten hervorgegangen iſt. Er
weiter u. a. aus: Die Baſis dieſes, durch eine nicht nur die
ie, ſondern auch die Bourgeoiſie vernichtende Revolution
denen Machtſtaates iſt das werktätige Volk. Die Gewalt
n Händen einer Diktatur, die ebenſo abſolut iſt wie
einſt=
der Zarismus, und die ihren Willen in drei großen
Macht=
en durchſetzt: 1. die politiſche Macht, geſtützt auf das
ab=
e indirekte, öffentliche Wahlrecht, 2. die wirtſchaftliche
der Staat iſt Eigentümer, Unternehmer Preisbildner,
ſator des Warenaustauſches und Monopoliſt im
auswär=
zandel. Der Kommunismus wurde abgelöſt durch den
Sta=
us — der ſtaatskapitaliſtiſchen Wirtſchaftsform mit
Zurück=
auf das ökonomiſche Prinzip — der mit einer ſtraffen
irtſchaft dem ruſſiſchen Volk ein Ziel gibt. 3. Die militä=
Nacht mit der beſtorganiſierten und mobiliſierten Armee.
t wird dieſe Machtkonzentration durch die unumſchränkte
der geheimen politiſchen Polizei. — Im Gegenſatz zu
die=
ſich geſchloſſenen Machtſtaat ſteht Europa mit ſeinen
unter=
er rivaliſierenden, in ſich ſelbſt durch politiſche, wirtſchaftliche
ligiöſe Syſteme zerklüfteten Staaten. Der Planwirtſchaft
ne Miſchung von gebundener und freier Wirtſchaft — eine
aftliche Anarchie —, dem großräumigen, autarken Rußland
die vom internationalen Warenaustauſch abhängigen, durch
uern und durch die Verſelbſtändigung der Produktion
wäh=
s Krieges behinderten Staaten gegenüber. Bolſchewismus
ſividualismus, Proletariat — Bürgertum, Kampf für die
eit — Kampf für die Freiheit ſind die ideellen, kulturellen
ätze. Der Ruſſe hofft und glaubt an den ruſſiſchen
Gleich=
at und das ruſſiſche Weltreich. Er ſteht im Aufbau der
ſer in der Kriſe, aus der ihn nur ein ſtärkeres Intereſſe an
oßen Problemen und ein Zuſammenarbeiten in größeren
n — Paneuropa — retten kann. Dem Redner wurde durch
und lebhaftes Intereſſe, das ſich auch in einer kurzen
Dis=
zeigte, gedankt.
der Verein ehemaliger Angehöriger des Großh.
Artillerie=
ſat es ſich in dieſem Jahre der ſchwerſten Notzeit unſeres
zur Aufgabe gemacht, ſeine Mitglieder mit einigen kul=
Gütern unſeres Landes und der Stadt Darmſtadt näher
zumachen. In liebenswürdiger Weiſe haben ſich die
Direk=
der ſtädtiſchen Betriebe, des Landes= ſowie Liebigmuſeums,
ſethe—Merck=Ausſtellung bereit erklärt, unſere Aufgabe
inentgeltliche Führungen an Sonntagnachmittagen
erleich=
helfen. Am 24. April fand eine Beſichtigung des Städt.
thofes, mit einer Beteiligung von 140 Kameraden und
ſrigen ſtatt. Die Führung hatte Herr Oberveterinärrat
auſch, der in zwei Stunden mit ſämtlichen Anlagen des
Schlachthofes bekannt machte. Am Sonntag, den 22. Mai,
ſten ſich 150 Kameraden und Angehörige am Beſuche des
muſeums. Wegen der großen Beteiligung wurde in zwei
n geführt. Auch auswärtige Kameraden beteiligten ſich an
eſuche des Landesmuſeums. Dem Herrn Muſeumsdirektor
Dr. Feigel, nebſt ſeinem Aſſiſtenten, Herrn Dr. Merten, ſei
rzlichſte Dank des Vereins ausgeſprochen für die
Beleh=
während der Führung. — Als nächſte Führungen ſind
hen: Am 19. Juni: Städt. Gaswerk. 17. Juli: Städt.
n. 21 Auguſt: Goethe=Ausſtellung, 18 Sept.: Waſſerwerk.
Liebigmuſeum und Hinkelsturm. Sammlung jeweils
zr, vor den betreffenden Gebäuden, mit Ausnahme des
werks, zu welchem der Abmarſch ſchon 134 Uhr, Ecke Eſcholl=
und Heidelberger Straße, ſtattfindet.
Ehrung langjähriger Hausgehilfinnen. Der
Hausfrauen=
ibt nochmals bekannt, daß die Feier für die Ehrung
lang=
r Hausgehilfinnen erſt am 14. Juni, nachmittags 4 Uhr,
m Heilig=Kreuz=Berg ſtattfindet. Die Arbeitgeber deren
hilfinnen 10 bis 19 Jahre im gleichen Hauſe tätig ſind,
gebeten, Anmeldungen an die Geſchäftsſtelle bis längſtens
i gelangen zu laſſen. Sprechzeit 10 bis 12.30 Uhr, außer
ags.
Heſſiſches Landestheater.
Mitee Hae
Ztag, 26. Mai
27. Mat
119½—22½ Uhr. Bühnenvolksb. K (17. Vorſt.)
Eavallerig ruſtieana. Hierauf: Der Bajazzo.
Preiſe 0.70—5.60 Mk.
120, Ende nach 221 Uhr. D24 und Dſt. Bolksb. 5
(11 Vſt) Gr. III u. IV. Die endloſe Straße.
Preiſe 0.60—4 80.
ig. 28. Mai
19½, Ende gegen 23 Uhr. B 24.
Rößl. Preiſe 0.70—5.60 Mk.
Im weißen
Kleines Haus.
Stag, 26. Mat Keine Vorſtellung.
27. Mar Keine Vorſtellung.
1g. 38 Mai. Keine Vorſtellung.
Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag abend im
Haus 19.30 Uhr: „Cavalleria ruſticana” von
gni; hierauf der „Bajazzo” von Leoncavallo. Muſika=
Leitung beider Werke: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt,
g. den 27. Mai, Großes Haus: Wiederholung des Front=
„Die endloſe Straße” von Graff und Hintze, in der
ierung von Günther Haenel; Bühnenbild: Sigfrid Sebba.
nstag, den 28., und Sonntag, den 29. Mai: „Im weißen
Revue=Operette von Hans Müller und Ralph Benatzky.
ierung: Hans Strohbach; Bühnenbild und Koſtüme: F. K.
la; Tänze: Hans Macke; muſikaliſche Leitung: Karl
Zwißler. — Montag, den 30. Mai: Premiere des
Kam=
irn=Abends im Kleinen Haus. Zur Aufführung gelan=
Dido und Aeneas” von Henry Purcell (Erſtauffüh=
„Tempodes Tages” von Hanns Eisler, eine ſzeniſche
unk=Kantate für Alt= und Baß=Solo: Der Tag des
n Karl” von Ernſt Schön, eine ſzeniſche Rundfunk=Kan=
Beide letzteren Werke ſind Uraufführungen. Die
Ein=
ung des Abends hat Ernſt Schön, der künſtleriſche Leiter
üdweſtfunks. Muſikaliſche Leitung: Dr. Hans
Schmidt=
dt.
Gaſtſpiel der Katakombe, Berlin, im Heſſiſchen Landes=
Für Mitte Juni iſt im Kleinen Haus ein Gaſtſpiel des
nten Katakombe Berlin, unter Leitung von Werner Fink.
rüheren Schauſpiel=Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters.
Das junge Unternehmen hat ſich dank ſeines Leiters
r Leiſtungen ſeiner hervorragenden, meiſt jugendlichen Be=
Zen auf dem Gebiete des modernen literariſchen Kabaretts
kurzer Zeit eine führende Stellung erworben in der
der bekannten Unternehmungen ähnlicher Art, wie Felix
ders „Tingel=Tangel” und dem Kabarett der Komiker,
Vorbereitung des zivilen Luftſchutzes.
Unmilikäriſcher Selbſtſchuk der Zivilbevölkerung. — Vorbeugungsmaßnahmen gegen Lufkangeiffe
pſychologiſcher, organiſakoriſcher und kechniſcher Ark.
Konſkikuierung eines Arbeiksausſchufſes
Vor einigen Monaten ſchon hörte man bei einem Vortrag
im Kreiſe von Intereſſenten das Problem des zivilen Luftſchutzes
grundlegend erörtern. Nun fand auf Einladung des Polizeiamts
Darmſtadt unter dem Vorſitz des Polizeidirektors Dittmar
eine Zuſammenkunft mit Vertretern aller für die Durchführung
des zivilen Luftſchutzes aktiv heranzuziehenden Körperſchaften
und Verbände ſtatt, um einen Luftſchutzbeirat und daraus einen
beſonderen Arbeitsausſchuß zu bilden, denn der Gedanke des
Luftſchutzes in der Form, wie er uns durch den Verſailler
Ver=
trag erlaubt iſt, der Gedanke des unmilitäriſchen Selbſtſchutzes
der Zivilbevölkerung gegen die möglichen Schäden eines
Luft=
angriffs ſoll in aller Breite nun in die Oeffentlichkeit getragen
werden, und gleichzeitig ſind die notwendigen organiſatoriſchen
Maßnahmen zum zivilen Luftſchutz vorbereitet worden.
Polizeidirektor Dittmar kennzeichnete noch einmal allgemein
die Situation in Deutſchland, dem der wirkſamſte Luftſchutz der
militäriſchen Abwehr verſagt iſt, und das doch das
luftgefähr=
detſte und luftempfindlichſte Land iſt, ſo daß gerade hier (was
ſich übrigens auch die meiſten umliegenden Länder neben der
Abwehr nicht verſagen) paſſive Schutzmaßnahmen beſonders
dring=
lich ſind. Es handelt ſich dabei zunächſt um die Organiſation
von Melde= und Warndienſt, um die Vorbereitung notwendiger
Tarnungen, Vernebelungen und Verdunkelungen, die eine
beſon=
dere Aufgabe der einem möglichen Luftangriff ausgeſetzten Werke
ſind, ſchließlich um den kollektiven Schutz der Bevölkerung, um
die Schaffung von ſplitter= und gasſicheren Unterkunftsräumen
und — das wichtigſte — um den Ausbau eines Sicherheits= und
Hilfsdienſtes. So ſehr alſo ein Teil der Bevölkerung das Recht
hat, ſich zu verkriechen, wie es Dittmar ausdrückte, hat ein
an=
derer Teil, voran die Polizei und das Sanitätsweſen, die Pflicht,
— Arbeitsplan von Oper und Schauſpiel bis Ende der
Spiel=
zeit. Außer der Erſtaufführung der Komödie „Wetter
ver=
änderlich”, Komödie von Eugen Gürſter, in der Inſzenierung
von Günther Haenel (Bühnenbild: Wilhelm Reinking), iſt die
Einſtudierung der Operette „Jim und Jill”, von Grey und
Newmann mit der Muſik von Vivian Ellis und Richard Myers,
geplant. Das Werk im modernen Jazzſtil hatte bei ſeiner
Urauf=
führung in Berlin und neuerlich auch im Frankfurter
Schauſpiel=
haus einen großen Erfolg. — In der Oper gelangt Glucks
„Iphigenie in Aulis” unter der muſikaliſchen Leitung
von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt zur Aufführung. Regie: Guſtav
Hartung. — Die Spielzeit ſchließt mit einer Neuinſzenierung des
„Rigoletto” von Verdi. — Außerdem iſt für den 15. Juni
ein Gaſtſpiel des modernen Kabaretts Berliner Bühnenkünſtler
„Die Katakombe”, unter der Leitung von Werner Fink,
geplant. — Das Kleine Haus ſchließt am Freitag, den 3. Juni,
mit einer Aufführung der „Italienerin in Algier” von
Roſſini. Es wird noch einmal darauf aufmerkſam gemacht, daß bis
zu dieſem Tage die Tauſchgutſcheine der Zuſatzmieten eingelöſt ſein
müſſen.
Heute gibt es
EPA
Nessel-Reste in Längen v. 3—10 Atr.,
ohne Bücksicht auf den Wert, schwere Oualit., Utr. Ao!
Kretonne u. Renforce-Reste
50%o
in allerbesten Onalitäten mit . . .
Rabatt
Waschstoff-Reste in Längen von 2—6 Ueter,
bis zur Hälfte Im Preise ermäßigt.
A.REHEELB
Ludwigstraße 15
7886
Auflieferungsgelegenheiten von Poſtpaketen. (Unverſiegelte
Wertpakete.) Nach den gemachten Wahrnehmungen, werden die
Paketzuſteller für die Annahme von gewöhnlichen Paketen nur in
ganz geringem Umfange in Anſpruch genommen. Das iſt darauf
zurückzuführen, daß die Einrichtung in der Oeffentlichkeit nicht
genügend bekannt iſt. Im Intereſſe der Förderung des
Poſtpaket=
verkehrs legt die Poſt aber darauf Wert, daß dieſe bequeme
Auf=
lieferungsgelegenheit zur allgemeinen Kenntnis kommt. Die
Ab=
holung aus der Wohnung kann ſchriftlich oder durch Fernſprecher
beim Poſtamt 2, am Bahnhof, beſtellt werden. Für die
Beſtell=
ſchreiben oder =Karten, zu denen am zweckmäßigſten ungeſtempelte
Poſtkartenformblätter verwendet werden, wird keine Gebühr
er=
hoben; ſie können in die Briefkäſten gelegt oder den Zuſtellern
mitgegeben werden. Die Poſtkarten ſind mit der Anſchrift des
Poſtamts 2, am Bahnhof, Poſtſtraße 6, und dem rot zu
unter=
ſtreichenden Vermerk „Paketabholung” zu verſehen: offene Zettel
ſind in ebenſo zu bezeichnenden Briefumſchlägen abzuſenden. Die
Gebühr für die Abholung aus der Wohnung beträgt für ein
Paket 20 Rpfg. — Ebenſowenig ſind die Möglichkeit der
Verſen=
dung als unverſiegeltes Wertpaket und die damit verbundene
Sicherung eines Schadenserſatzanſpruchs bis zu 300 RM. bekannt.
Ein unverſiegeltes Wertpaket iſt gegenüber einem gewöhnlichen
Paket um 40 Rpfg. teurer; dafür reicht dann aber auch der
Scha=
denserſatzanſpruch bis zu 300 RM.
— Eliſabethenſtift. Am Dienstagnachmittag bereitete Herr
Kapellmeiſter Schlupp mit dem Stadtorcheſter den Kranken und
Geſunden des Stifts einen großen Kunſtgenuß. Leider ſtörte
etwas Regen das Konzert vor dem neuen Krankenhaus. Wir ſagen
den Herren unſeren verbindlichſten Dank.
Eigentümer geſucht. In einem anhängigen Strafverfahren
wurde feſtgeſtellt, daß ein Arbeiter aus Lorſch im Novemler 1931
in Bensheim, angeblich vor einem Schalter des Bahnhofs ſich
ein ſtehengebliebenes Paket in grauem Packpapier, Rollenform,
mit 14 gelbbraunen Lederfellen ſowie einem Stück ſchwarzem
Plüſch rechtswidrig angeeignet hatte. Der Eigentümer, vermuklich
ein Handwerksmeiſter oder ein Reiſender, war bis jetzt nicht
feſtzuſtellen. Eigentumsberechtigte und Perſonen, die hinſichtli
des Abſtellens des Paketes Wahrnehmungen gemacht haben oder
die über die Herkunft der Felle und des Plüſches Angaben machen
können, werden gebeten, ſich an das Landeskriminalpolizeiamt
in Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſing=Straße 21, Zimmer 55. zu wenden.
ſich nicht zu verkriechen. Hier gilt es, ſich für Bekämpfung von
Unglücksfällen bereit zu halten.
Ein ausführliches Referat über den verzweigten
Fragenkom=
plex des zivilen Luftſchutzes hielt diesmal Hauptmann
Leye=
rer. Er zeigte und unterſchied dreierlei vorbeugende
Maß=
nahmen: pſychologiſcher, organiſatoriſcher und techniſcher Art, die
pſychologiſchen, eben auf Aufklärung der Bevölkerung gerichtet,
insbeſondere auch über das richtige Verhalten bei Luftgefahr, die
organiſatoriſchen: vorbeugende Einrichtungen, insbeſondere des
Hilfsdienſtes (etwa Bildung von ausgerüſteten
Entgiftungs=
trupps. Rettungstrupps mit entſprechender Ausbildung,
Ausbil=
dung von Aerzten und Perſonal der Krankenhäuſer,
Aufräu=
mungstrupps, auch zur Behebung von Materialſchäden) Die
techniſchen Maßnahmen betreffen vor allem das Meldeweſen und
den Warndienſt. Träger aller Luftſchutzarbeit wird die
Polizei=
behörde ſein müſſen. Eine große Reihe anderer Behörden
wer=
den anzuſchließen ſein, und ſchließlich noch Hilfskräfte, die aus
den ſanitären und karitativen Verbänden zu beſtreiten ſind.
Hauptmann Leyerer zeigte weiter all die Einzelarbeit auf die
zu leiſten ſein wird. Auch die Feuerwehrausbildung für
Gas=
ſchutz, die Mitwirkung des Bau= und Geſundheitsweſens wurde
dabei geſtreift, wobei es Aufgabe der Baubehörden iſt, zum
Kollektivſchutz bei der Bereitſtellung der ſicheren
Unterkunfts=
räume (vor allem in der Nähe verkehrsreicher Orte) beratend
mitzuwirken. Im ganzen erſcheint der ganze Aufgabenkreis
ver=
wickelter, als er ſich, wenn er einmal in Angriff genommen iſt,
darſtellen wird.
Aus den Anweſenden bildete ſich nach dem Referat auf
Vor=
ſchlag Polizeidirektors Dittmar der Luftſchutzbeirat und it je
einem Vertreter der Stadt, der Reichsbahn, Poſt. Induſtrie,
Hochſchule, Aerzteſchaft Feuerwehr, des Roten Kreuzes, der
Ar=
beiterſamariter, und der Techniſchen Nothilfe der
Arbeitsaus=
ſchuß als beratendes und unterſtützendes Organ.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielkhegkern.
„Kreuzer Emden”.
Ein Helden=Epos der deutſchen Marine im Film.
Louis Ralph, dem wir ſchon eine Anzahl guter Filme zu
danken haben, hat die Regie übernommen zu einem Tonfilm, der
eine der bedeutſamſten und populärſt gewordenen Epiſoden der
deutſchen Marine im Weltkrieg verlebendigen und der Geſchichte
erhalten ſoll, den Kreuzerkrieg der „Emden” Wahrlich, eine
dankbare und ſchöne, aber ſchwierige Aufgabe, die recht gut
durch=
geführt wurde. Ohne ſich allzu ſtreng an die Geſchichte zu halten,
aktenmäßige Darſtellung zu rekonſtruieren, iſt es der Regie und
einer ausgezeichneten Darſtellung gelungen, ein Heldenlied in
Bildern zu ſingen, die recht beweiſen, was wir dem Film überhaupt
zu danken haben. Es ſpielt gewiß nur eine ganz untergeordnete
Rolle, ob alles ſich wirklich ſo zugetragen. Man kann ſchließlich
nicht im Ablauf von 1½ Stunden das Leben und Erleben eines
Kriegsſchiffes im Zeitraum eines halben Jahres lebendig geſtaltet
zeigen. Man muß ſich auf hauptſächlichſte Epiſoden beſchränken.
Als Ganzes aber vermittelt der Film Millionen, die überhaupt
keine Vorſtellung von der Wirklichkeit haben können, tiefſte
Ein=
drücke von weltgeſchichtlichem Geſchehen: „Wie der Kreuzer „
Em=
den” fern in Tſingtau, von dem Kriegsausbruch erfuhr, mobil
machte, Reſerviſten an Bord nahm, den Verband „Spee” aufſuchte
und von dieſem Admiral den Befehl erhielt, Krieg auf eigene
Fauſt zu führen, dem Kapitän (Fregatten=Kapitän v. Müller)
eine ſchöne, aber ungeheuer verantwortliche Aufgabe
zuwei=
ſend. Wie dieſer Krieg dann geführt wurde gegen feindliche Schiffe
mit Kontrebande oder gegen Kriegsſchiffe. Wie eines ums andere
verſenkt wurde, wie die Befeſtigungs= und Funkanlagen im Hafen
von Penang zerſtört wurden und wie bei den Cocos=Inſeln das
Schickſal des „Geiſter=Schiffes” beſiegelt wurde. In grandioſen
Bildſzenen, mit realiſtiſchen Spannungen angefüllt, wird das
Duell der ungleichen Gegner — die „Sidney” war unendlich
viel ſtärker — gezeigt, bis zum heldenhaften Untergang des
Kreu=
zers, der, auch als er todwund geſchoſſen aufs Riff geſetzt ward,
ſeine Flagge nicht ſtrich.
Die letzten Kampfſzenen ſind übrigens hiſtoriſch geſchildert.
Auch die Tatſache, daß der Kommandant der „Sidney” zunächſt
nicht an die Rettung der Mannſchaft des beſiegten Gegners dachte,
und daß er Stunden nach der Kampfentſcheidung noch auf das
ſchon vernichtete Schiff das Feuer wieder eröffnete, weil es —
heldenhaft — ſeine Flagge nicht ſtrich, was die deutſche Marine
bekantlich im Weltkrieg nie tat. Die „Emden” wird ſo gezwungen,
um ſinnloſes Morden zu beenden, die weiße Flagge zu hiſſen, die
Kriegsflagge wird verbrannt. Der Reſt der Mannſchaft, mit
Kapitän von Müller, wird auf die „Sidney” und nach Colombo,
der Kapitän ſpäter nach London gebracht.
Das Beiprogramm zeigt u. a. eine intereſſante Reiſe von
Marſailles nach Marokko.
Palaſt=Lichtſpiele.
Neben dem Harry=Piel=Film. Bobby geht los”, der vor
kur=
zem bereits hier gezeigt wurde, läuft ein Tonfilm mit dem nicht
viel Gutes verſprechenden Titel „Meine Kinder — mein Glück”.
In dieſem Fall iſt man angenehm enttäuſcht, der Film iſt ſo gut
und dezent, wie der Titel aufdringlich iſt, und man möchte
wun=
ſchen, daß es mehr ſolcher Stücke gäbe, die ſtatt
Senſationshand=
lung und Startheatralik alltägliche Wirklichkeit und richtige
Menſchen enthielten. Das Schwergewicht liegt dementſprechend
nicht in der Handlung, ſondern, trotzdem Schauſpieler und
Regiſ=
ſeur unbekannte Größen ſind, in der Durchführung, die
vorbild=
lich echt und kultiviert in jeder Weiſe iſt.
*
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage den
neueſten Marlene=Dietrich=Film „Schanghai=Expreß”, mit
Mar=
lene Dietrich und Anna May=Wong in den weiblichen. Dazu das
reichhaltige Beiprogramm.
Lokale Beranſtalkungen.
Beim Nachlidlen von MAGGlWürze
Vepangen Sie von Ibrei Händder auch.
Auch auf andere MAGGl-Erzeugnisse,wie MAGGlS Suppen und MAGGlS Fleischbrühwürfel, gibt es Gutscheine
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
„Deutſcher Kaufmannsgeiſt‟ Die
Jugend=
abteilung des Deutſchnationalen Handlunggehilfen=Verbandes
ver=
anſtaltet unter dem Leitwort: „Deutſcher Kaufmannsgeiſt” einen
Eltern= und Freundes=Abend, der zeigt, daß der D.H.V. beſtrebt iſt,
einen tüchtigen Nachwuchs in ſeinen Reihen zu erziehen. Die
Ver=
anſtaltung findet am Samstag, den 28. Mai, im Fürſtenſaale,
ſtatt. Die Eltern der Kaufmannsjugend und Freunde der
Be=
wegung ſind zu dieſem Abend eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
— Wienerkronenbräukeller. Es wird nochmals
auf das heutige Konzert des Kapellmeiſters Albertio hingewieſen.
(Siehe Anzeige.)
V.955
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 145
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerskag, 25. Mai
we.
1
Wahl
große
Deut
de
Glä.
ina
Sta
Immer wieder Betrügereien.
„Fachberakung” für Skeuerhinkerziehung. — Bereicherungsverſuche durch Arkundenfälſchung.
Ein „ſchwerer Junge” verurkeill. — Ein polikiſcher Skreikfall.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am
Montag, bis in die ſpäten Abendſtunden, gegen einen
Landwirt aus Allertshofen, Doktor und ehemaligen
höheren Finanzbeamten. Der Angeklagte wird der
fortgeſetz=
ten verſuchten Steuerhinterziehung beſchuldigt.
Er, der vor Jahren durch ein Diſziplinarverfahren aus dem Dienſt
— er war zuletzt Leiter eines kleineren heſſiſchen Finanzamtes —
entlaſſen wurde, verfolgt nun dieſe Behörde mit einem geradezu
fanatiſchen Haß. Er ſoll zahlreiche Bauern aus der engeren und
weiteren Umgebung ſeines Wohnortes ohne Entgelt in
Steuer=
ſachen beraten haben, und ihnen in dem zur Anklage ſtehenden
Falle den beſten Weg ſaufgezeigt haben, um Steuer zu „ſparen”,
wie er es nennt. Erz gab ihnen nämlich den Rat, ihre Kinder
als Teilhaber vor der Steuerbehörde zu benennen, und ging als
die Behörde Beweiſe dafür verlangte, ſoweit, den Leuten
Ver=
träge aufzuſetzen, die Jahre zurückdatiert wurden. Die Bauern,
die zum Teil vollkommen ahnungslos in Steuerſachen waren,
ver=
trauten ihm blindlings, und glaubten natürlich nicht, daß er als
ehemaliger Finanzbeamter, ihnen Unzuläſſiges riet und zumutete.
Der Angeklagte beſtreitet jede unredliche Abſicht. Er ſei ja kein
Juriſt, betont er erklärt aber im ſelben Atemzug, daß er früher
viele Strafrechtsſachen habe bearbeiten müſſen. Das Gericht
ver=
urteilt ihn zu einer Geldſtrafe von 1000 RM. auf die
bereits in einem Strafbeſcheid gegen ihn erkannt worden war.
Sein Haß gegen ſeine ehemalige vorgeſetzte Behörde grenze ſchon
beinahe ans Krankhafte, und man müſſe wohl deshalb ſein
Vor=
gehen etwas milder beurteilen.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Diens=
tag in der Berufungsinſtanz gegen 6 Eberſtädter, vier
politiſch links gerichtete und zwei Nationalſozialiſten. Am Tage
der Landtagswahl, am 15. November vorigen Jahres, hatten die
Nationalſozialiſten in einem Grundſtück unweit des Wahllokals
eine Parteifahne aufgeſtellt, die bei Andersdenkenden Unwillen
erregte. Die Polizei erklärte ſich nicht für befugt, die Fahne zu
entfernen, und ſchließlich erkketterte am Nachmittag ein
beſon=
ders Eifriger den Fahnenmaſt, ſchnitt die Leine durch und warf
das Fahnentuch auf die Straße. Es kam in der Folge natürlich
zu einer kleineren Pwigelei kzwiſchen der empörten Menge auf
der Straße und den Mationalſozialiſten, die ihre Fahne wieder
haben wollten. In der erſten Inſtanz wurden 6 Angeklagte
ver=
urteilt wegen Landfriedensbruchs, die beiden Nationalſozialiſten
wurden freigeſprochen. Die Strafkammer weiſt heute in vier
Fällen die Berufungen ſeitens der Angeklagten und der
Staats=
anwaltſchaft zurück: der eine Nationalſozialiſt wird
mangels Beweiſes, und der andere da er in Selbſthilfe
handelte, freigeſprochen. Der erſte Angeklagte wird
ebenfalls mangels Beweiſes freigeſprochen. Zwei
an=
dere erhalten wieder drei Monate Gefängnis mit
drei=
jähriger Bewährungsfriſt. Der dritte aber erhält wegen
Landfriedensbruchs mit Gewaltanwendung 6
Monate Gefängnis
Aw. Ein junger Mann wollte gern eine Zeitung
grün=
den, und zwar eine Arbeitsvermittlungszeitung, die er „Arbeits=
— Hiſtoriſcher Verein. Zu dem Ausflug, der am 28. Mai
nach Herrnsheim und Hochheim ſtattfindet, wird noch folgendes
bekannt gegeben: Eine Kaffeepauſe kann diesmal wegen der
Kürze der Zeit nicht ſtattfinden. Um ſo erfreulicher wird
nach=
her eine Erfriſchung im Gildehaus zu Worms berühren. Die
Führung in der Kirche zu Hochheim mit der neuerdings
freige=
legten Krypta hat Profeſſor Bronner in Mainz, die Führung in
Kirche, Schloß und Park in Herrnsheim Dr. Guſtav Jacob in
Mannheim übernommen. Anmeldungen bis Freitag, 12 Uhr,
un=
bedingt erforderlich.
RDV Reiſegepäckbeförderung ohne Fahrkarte. Seit 1925 kann
im innerdeutſchen Verkehr der Reichsbahn Reiſegepäck auch ohne
Fahrkarte zu den Sätzen des Expreßguttarifs aufgegeben werden.
Das Mindeſtgewicht beträgt 10 Kilogramm. Bei Gewichten von
11 bis 15 Kilogramm wird die Fracht für 20 Kilogramm berechnet.
Es koſten alſo z. B. 20 Kilogramm auf 200 Kilometer Entfernung
200 RM. Dieſe Einrichtung bietet beſonders ſolchen Beſuchern
Vorteile, die — wie Wanderer, Radfahrer, Automobiliſten uſw. —
auf anderem Wege oder mit anderen Verkehrsmitteln den
Reiſe=
weg zurücklegen.
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqultung beizufügen. Anonyme Antragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlſchkeit.
3. 100. 8 625 BGB. beſtimmt: „Wird das Dienſtverhältnis
nach dem Ablauf der Dienſtzeit von dem Verpflichteten
mit Wiſſen des anderen Teiles fortgeſetzt, ſo gilt es als auf
un=
beſtimmte Zeit verlängert, ſofern nicht der andere Teil (der
Prinzipal) unverzüglich widerſpricht.” Es muß alſo: 1. die
Dienſt=
zeit durch Kündigung am Kündigungstermin abgelaufen ſein.
2. Die Fortſetzung des Dienſtverhältniſſes muß von dem
Dienſt=
verpflichteten erfolgt ſein. Es muß ſich um eine bewußte
Ver=
längerung der Dienſtleiſtung handeln. (Es darf ſich alſo nicht
um eine bloße Gefälligkeit des Dienſtverpflichteten handeln.)
3. Die Dienſtleiſtung muß mit Wiſſen des
Dienſtberechtig=
ten fortgeſetzt werden. 4. Der Dienſtberechtigte (Prinzipal) darf
nicht unverzüglich widerſprochen haben. Sind dieſe vier
Voraus=
ſetzungen erfüllt, ſo bleibt das bis dahin beſtandene
Vertragsver=
hältnis in gleicher Art und mit den bisher beſtehenden
beider=
ſeitigen Rechten und Pflichten aufrecht erhalten. Dies gilt
namentlich auch für den Lohn (Gehalt), ſelbſt bei verringerter
Tätigkeit. Jetzt gelten alsdann die geſetzlichen Kündigungsfriſten,
die ſich danach richten wie die Vergütung bemeſſen iſt. Handelt
es ſich um höhere Dienſtleiſtungen eines Angeſtellten, ſo kann
nur für den Schluß eines Kalendervierteliahres und nur unter
Einhaltung einer Kündigungsfriſt von 6 Wochen gekündigt
wer=
den. Würde aber bezüglich der Kündigungsmöglichkeiten eine
andere Vereinbarung von den Vertragsparteien nachträglich
ge=
troffen werden, ſo liegt ein neuer ſelbſtändiger
Vertrags=
ſchluß vor.
K. Die Notverordnung, betr. die Zinsſenkung, erſcheint
ge=
ſetzestechniſch überaus mangelhaft. Der Zinsherabſetzung
unter=
liegen nicht Hypotheken, deren Fälligkeit durch Stundung erſt
im Jahre 1932 eintritt. Dementſprechend würde auch eine
Ver=
längerung der Stundung über den 1. Juli hinaus nicht in Frage
kommen. Angeſichts der Geldknappheit wird aber wohl auch für
Fälle wie den geſchilderten, noch Abhilfe geſchaffen werden
müſ=
ſen. Es mag hinzugefügt werden, daß dieſe Ausführungen unter
allem Vorbehalt gemacht werden.
M. in P. Nicht gekürzt wird der
Verwaltungskoſtenbei=
trag, der bei Forderungen oder Grundſchulden vereinbart
iſt, die am 1. Januar 1932 einer Hypothekenbank, einer
Schiffs=
pfandbriefbank oder einer öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalt im
Sinne des Geſetzes vom 21. Dezember 1927 zuſtehen; iſt ein
Ver=
waltungskoſtenbeitrag nicht beſonders vereinbart, ſo
gilt nach näherer Beſtimmung der Durchführungsvorſchriften ein
Teil des bisherigen Zinsſatzes als Verwaltungskoſtenbeitrag. Bei
Kreditinſtituten, ſoweit ſie Geld hereinnehmen oder langfriſtig
weiterverleihen, kann der obige vereinbarte Satz angewendet
wer=
den. War dagegen ein ſolcher Beitrag nicht beſonders
ver=
einbart, ſo gilt höchſtens ½ Proz., bei Hypotheken oder
Grund=
ſchulden von nicht mehr als 15 000 RM. höchſtens 3. Prozent der
Forderung als Verwaltungskoſtenbeitrag. Weiſen Sie die
Gläu=
biger auf dieſe Vorſchriften hin, gegebenenfalls wäre hierüber
gerichtliche Entſcheidung zu veranlaſſen.
W. R. 49. Wenden Sie ſich an das Paßbureau des
Haupt=
polizeiamtes hier.
L. M. 100. Wegen der Gebührenberechnung wird Ihnen die
Geſchäftsſtelle des Amtsgerichts Auskunft geben. Hier wird ein
Gebühren vorſchuß angefordert ſein.
Tageskalender für Donnerstag, den 26. Mai 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Schanghai=Expreß”:
Helia=Lichtſpiele: „Kreuzer Emden”; Palaſt=
Licht=
ſpiele: Meine Kinder — mein Glück” und ,Bobby geht
los”; Reſidenz=Theater: Bomben auf Monte Carlo”.
Wiener Kronenbräu=Keller: Abſchiedskonzert der Künſtler=
Kayelle Albertio.
markt” taufen wollte. Es fehlte ihm aber das nötige Geld dazu.
Eines Tages lernte er einen jungen Journaliſten kennen, dem er
von ſeiner Idee erzählte, und als er merkte, daß der ihm
viel=
leicht Geld verſchaffen könnte, erzählte er ihm große Geſchichten,
daß er 800 Mark von einem Verlag zu erwarten habe, der ihm auch
monatlich 200 Annoncen geben werde. Der Vater des
Journali=
ſten gab ihm daraufhin einige 100 Mark. Auch in der Folge
ver=
ſtand er es, unter allen möglichen Behauptungen Geld von dem
Vater zu erlangen. Er begann dann auch wirklich ſeine Idee
durchzuführen, mußte jedoch bald wieder Schluß machen, da ſeine
Geldgeber dahinter kamen, daß er ſie beſchwindelt hatte, und kein
Geld mehr gaben. Das Bezirksſchöffengericht
verur=
teilte den jungen Mann am Mittwoch wegen
fortgeſetz=
ten Betrugs und ſchwerer Urkundenfälſchung —
er hate den beiden gefälſchte Quittungen vorgelegt — zu einem
Jahr Gefängnis.
Es hat ſich dann die 19jährige Tochter eines
Oden=
wälder Pferdehändlers ebenfalls wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung und Betrugs zu verantworten.
Sie erledigte im Geſchäft ihres Vaters die ſchriftlichen Arbeiten
und mußte infolgedeſſen auch die Beſcheinigungen für
Ortskran=
kenkaſſe und Arbeitsamt aſwt. erledigen. Sie hatte im Januar
dieſes Jahres eingmeMann,7der im vorigen Jahre drei Wochen
bei ihnen beſchäftfgt war, füc das Arbeitsamt eine Beſcheinigung
ausgefüllt. Dabei ſtellte ſich heraus, daß ſie den Mann bei der
Ortskrankenkaſſe nur für 14 Tage angemeldet hatte. Sie änderte
kurzerhand das Dätum auf ihrer Abmeldebeſcheinigung um. und
die Anklage legt ihr nun zur Laſt, daß ſie durch all dieſe
Mani=
pulationen die Krankenkaſſe um eine Beitragsleiſtung bringen
wollte. Das Mädchen beteuerte ihre vollendete Harmloſigkeit
und Unſchuld, aber das Gericht kommt zu der Ueberzeugung, daß
es mit vollem Bewußtſein, in Betrugsabſicht vorging, und
ver=
urteilt es zu einer Geldſtrafe von 30 Mark und 10
Tagen Gefängnis, die ihm indeſſen, da es bisher noch
nicht beſtraft iſt, erlaſſen werden ſollen, wenn es bis zum
Okto=
ber die Geldſtrafe und die Schuld an die Krankenkaſſe bezahlt
und ſich drei Jahre ſtraffrei geführt hat.
Ein alter Landſtreicher, der ſchon 34 Vorſtrafen
hin=
ter ſich hat, kann ſcheinbar das Klauen immer noch nicht laſſen.
Ganz vergnügt kam er eines Tages zu ſeiner Herbergsmutter in
Lorſch und wollte ihr ein Paar Strümpfe ſchenken, ſie ſeien aber
geſtohlen. Er habe auch noch mehr Wäſche da Es war ſchmutzige
Wäſche, die er bei einem Bettelgang aus der Waſchküche eines
Nachbarhauſes mitgenommen hatte. Er erhält vom Gericht
ange=
ſichts ſeiner vielen und ſchweren Vorſtrafen wegen Diebſtahls
im Rückfall die Mindeſtſtrafe von einem Jahr
Zuchthaus.
Zum Schluß erhält ein junger Hauſierer aus Jahre altes Mädchen in den zHerrngraben Peter Joſeph
Mannheim wegen Betrugs und ſchwerer
Urkun=
denfälſchung 10 Tage Gefängnis. Er hatte für einen
Bauern ein Kummet für 30 Mark verkauft, das dieſer
nicht unter 35 Mark abgeben wollte, und dann das Geld noch für
ſich verbraucht. Das Gericht billigt ihm eine fünfjährige
Bewäh=
rungsfriſt zu, wenn er bis zum Oktober dieſes Jahres die Schuld
an den Bauern bezahlt.
Aus Heſſen.
— Weiterſtadt, 25. Mai. Zweite Wanderung der neu
gegründeten Ortsgruppe des Odenwaldklubs am letzten
Sonntag. Eine Nachmitagswanderung ging unter Führung der
Herren Verm.=Oberſekretgr Ph. Lipp und Kaufmann J. Ries in
den Darmſtädter Wald=Nach Beſichtigung des reizvollen
Jagd=
ſchloſſes Kranichſtein/und ſemes immer ſehenswerten Muſeums
führte Herr Förſter Lchfinx vom Forſtamt Einſiedel, den der
Führer Lipp dafür gewonnen hätte, in ſeinem Revier auf Spuren
des Rotwildes, wobei er durch treffliche Aufklärungen und
Finger=
zeige das Intereſſe für ſeine Pfleglinge zu vertiefen wußte —
Freunde und Gönner ſind jederzeit eingeladen und erhalten
Aus=
kunft bei dem Vorſitzenden, Hch. Köppel, Bahnhofſtr. 12/,o.
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 26.
o. Erzhauſen, 25. Mai. Am Sonntag nachmittag hielt die
hie=
ſige Kohlenbezugsvereinigung im Saale „Zur Ludwigshalle” ihre
diesjährige Generalverſammlung ab. Der Vorſitzende gab einen
kurzen Ueberblick über die Entſtehung des Inſtituts im Jahre 1896
und wies auf deſſen gemeinnützige Bedeutung hin. Die
Erledi=
gung der umfangreichen Tagesordnung nahm nahezu drei Stunden
in Anſpruch. Der Bericht über den günſtigen Stand der Kaſſe
wurde von dem Rechner Hch: Becker erſtattet. Der Verein zählt
nunmehr über 300 MRglieder und hat ein Vermögen von 1791.—
RM. Der Vorſchlagsauf alljährliche Wahl des Geſamtvorſtandes
wurde angenommenDerAAntrag auf Eintragung der
Kohlen=
kaſſe in das Vereinsregiſter wurde auf ein Jahr zurückgeſtellt.
Weiter wurde beſchloſſen, den Reſervefonds immer in Höhe von
1500 RM. zu halten. Die Vergütung für die einzelnen
Funktio=
näre blieb bei den alten Sätzen. Die ſeitherigen Mitglieder des
Vorſtandes wurden wiedergewählt. An die Stelle des
zurücktre=
tenden Vorſitzenden K. Ludwig Lotz 2., dem für ſeine 31jährige
treue und erſprießliche Leitung der Kohlenbezugsvereinigung
all=
ſeitig Dank gezollt und eine entſprechende Ehrenurkunde überreicht
wurde, kam Hch. Lotz 7. Mit dem Verſprechen, auch fernerhin der
Kaſſe ſeine Kräfte widmen zu wollen, ſchloß der ſeitherige
Vor=
ſitzende die verhältnismäßig gut beſuchte Verſammlung.
Cp. Pfungſtadt, 25. Mai. Die hieſige Ortsviehkaſſe
hielt dieſer Tage unter der Leitung des Vorſitzenden Ludwig
Ger=
hardt ihre diesjährige Generalverſammlung ab. Wie aus dem
Geſchäftsbericht hervorging, waren bei der Kaſſe im letzten
Ge=
ſchäftsjahr 213 Pferde und 521 Stück Rindvieh verſichert. Die
ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder wurden wiedergewählt. Auf
Antrag wurde beſchloſſen, den Verſicherungshöchſtſatz für Pferde
auf 1000.— RM. feſtzuſetzen.
— Hahn, 25. Mai. Wie bekannt, begeht der
Männergeſang=
verein. Sängerluſt” am kommenden Samstag und Sonntag (28.
und 29. Mai) die Feier ſeines 50jährigen
Vereinsjubi=
läums. Die Vorarbeiten ſind bereits beendet, und die einzelnen
Veranſtaltungen verſprechen zu einem nicht alltäglichen Genuß
für jeden Geſangsfreund zu werden. Dies dürfte ſowohl für den
Feſtkommers am Samstag abend, für das Gauwertungsſingen der
17. Gauvereine am Sonntag vormittag (9—12 Uhr), als auch
für das Gartenfeſt am Sonntag nachmittag zutreffen. Den
Ab=
ſchluß der Veranſtaltungen bildet ein Ball im Vereinslokal am
Sonntag abend. Die Muſik zu ſämtlichen Veranſtaltungen wird
von dem beſtens eingeführten Muſikverein Pfungſtadt ausgeführt.
( Ober=Ramſtadt, 25. Mai. Schutzder Fiſcherei. Nach
den Beſtimmungen der Art. 55 und 56 des Geſetzes vom 27. 4. 81
über die Ausübung und dep Schutz der Fiſcherei betreffend, iſt im
Falle beabſichtigter Ausxäkumungen der offenen Gewäſſer,
insbe=
ſondere der Mühl= und Wieſengräben, dem in Frage kommenden
Fiſchereiberechtigten ſo rechtzeitig von dem Beginn der
Aufräu=
mungsarbeiten Kenntnis zu geben, daß er ſein Intereſſe wahren
kann. Insbeſondere dürfen öffentliche Fiſchwaſſer nicht ſo ſtark
abgelaſſen werden, daß die Fiſche dadurch zugrunde gehen. Inter=
eſſenten werden hierauf beſonders hingewieſen.
50. Sliftungsſeſt des Geſamk=Odenwaldkluß
Jubelfeier in Erbach.
Es wird uns geſchrieben: Die Vorbereitungen zu der
und 12. Juli hier ſtattfindenden Jubelfeier des Geſamtoder
klubs ſchreiten rüſtig vorwärts.
Das Programm zu der Veranſtaltung iſt nun endgült
gelegt. Einer Sitzung des Hauptausſchuſſes am Samstagvor
reihen ſich am Nachmittag eine Tagung des
Wegebezeich=
ausſchuſſes und die Hauptverſammlung des Jungodenwaldkl:
Abends 8,30 Uhr findet dann in der Feſthalle der Begrü
abend ſtatt. Am Sonntagmorgen folgt dem muſikaliſchen 9
zunächſt ein Jugendgottesdienſt in der Stadtkirche, dem ſick
eine Morgenfeier der Jugendgruppen auf dem Feſtplatz anſ
Gleichzeitig findet im „Schützenhof” eine geſchäftliche (
der Ortsgruppenvertreter des „Alt”=Odenwaldklubs ſtatt.
Um 11.30 Uhr iſt dann die jung und alt einende eige
Feſtſitzung in der Feſthalle unter den Linden.
Nachmittags um 2 Uhr bringt ein großer Feſtzug alle
nehmer und Gäſte durch verſchiedene Straßen des Städtchen
dem Feſtplatze, wo ſich ein Volksfeſt mit Darbietungen m
faltigſter Art anſchließt.
Der wirtſchaftlichen Notlage unſerer Zeit Rechnung tr
ſetzte die hieſige Ortsgruppe den urſprünglich vorgeſehener
beitrag herunter.
Wir ſind durchaus gewillt, die Wünſche unſerer Gäſte
gehendſt zu erfüllen und erwarten als Dank für unſer Ent
kommen ein möglichſt vollzähliges Erſcheinen unſerer Anl
und Freunde.
G. Ober=Ramſtadt, 25. Mai. Die Gewerbeſcheit
das Jahr 1932 ſind bei der Untererhebſtelle eingetroffen un
nen an den Zahltagen gegen Entrichtung der Stempelgebül
2.— RM. daſelbſt eiggelöſt werden. — Zählung. A
Vorjahre, findet auch jetzt=ieder am 1. Juni im Reichsgebi=
Schweinezwiſchenzähkung ſtatt, womit eine Ermittlung de
beſchaupflichtigen Hausſchhachtungen in der Zeit vom
bis 31. Mai 1932 verbunden iſt. — HohesAlter. In
körperlicher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche vollendete d
Humoriſt und Lokaldichter auch über unſeren Heimatort
beſtens bekannte Herr Joſeph Kleber geſtern ſein 80. L
jahr. Möge dem wackeren Alten noch ein froher Lebensabe
ſchieden ſein.
— Traiſa, 25. Mai. Spar =und Kohlenvereit
die Mitglieder der Stetbekaſſeabteilung findet am komn
Samstag abend bei Mitgljed Seibert eine außerordentliche
verſammlung ſtatt, in der die Abänderung der Satzungspa
phen 3, 4 und 8 (Beitragsleiſtung, Sterberente, Eintrittsge
Beratung ſteht.
f. Roßdorf, 25. Mai. /Mutterberatungsſtunde
Donnerstag, 26. Mai, nach ittags von 2—3 Uhr, findet.
Kleinkinderſchule in Anweſehheit des Herrn Dr. med. HeckM
beratungsſtunde ſtatt.
Cp. Dieburg, 24. Mai. Vom Tode des Ertrin
gerettet. In der Nähe der Schießmauer fiel ein ungefäh
rettete das Kind durch ſchgellen Entſchluß und feſtes Zus
vom Tode des Ertrinkens.
Cp. Dieburg, 25. MajVerkehrsunfall. Jr
Aſchaffenburgerſtraße überfuhr ein Motorradfahrer ein un
17 Jahre altes Mädchen. Das Mädchen wurde an einem Be
heblich verletzt. Der Motorxxadfahrer und ſein Begleiter
mit dem Schrecken davon.
Le Groß=Umſtadt, 25 Mai Der am Freitag abend ab
tene Probealarm der hieſigen Freiwilligen Sanitätskolonn=
Zeugnis ab von der glänzenden Organiſation derſelben,
halb 10 Minuten ſtanden die Mannſchaften bereit, ſogar die
glieder aus den benachharten OOrten Heubach, Klein=Ur
Raibach und Semd waren zur Stelle. Die Leitung des
lag in den Händen des Kolonnenarztes Dr. Böttger. In w
Minuten wurden an der Höchſter Straße zwei Verbandsplä
gelegt, woſelbſt den „Verwundeten” fachgemäße Verbände an
und von dem Kolonnenarzt begutachtet wurden. — Der
Männergeſangverein, einer der älteſten und wohl auch der ſt
des vorderen Odenwaldes, beabſichtigt, am 4. Juni d. J. ſe
jähriges Jubiläum dem Ernſt der Zeit entſprechend durch
Feſtakt im Saale „Zum Weißen Roß” zu begehen.
r. Babenhauſen, 25. Mai. Vom Turnverein. An
menden Sonntag unternimmt der Tv. 1891 eine Frühze
wanderung durch den Eißiſiedel nach dem Treffpun
Turnerſchaft des Rhein=Maingaugs, nach dem Jagdſchloß K.
ſtein. Es gilt, des Turnexführexs Götz zu gedenken. — B
Frühjahrsbezirkscag des Bezirks Babenhauſen-
Umſtadt der Kriegerkameradſchaft=Haſſia” in Dorndiel
am letzten Sonntag beſchloſſen, im Juli ein Bezirkswerbeſe
auf den Schießſtänden der hieſigen Schützengeſellſchaft abzul
Der Veteranen= und Militärverein Babenhauſen=Harresl
wird dieſes Schießen mit ſeiner 60jährigen Jubiläumsfeie
binden.
Ct. Dorndiel, 24. Mai. KriegerkameradſchaftH
Der Frübjahrsbezirkstag 1932 der Kriegerkameradſchaft Haſſ
Bezirks Groß=Umſtadt, der der 102. war, fand am Sonntag
mittag im Gaſthaus „Zum Schwanen” ſtatt. Der Bezirksvor
Kamerad Krapp=Babenhauſen, begrüßte die Delegierten de
zirksvereine. Beim Verleſen der Anweſenheitsliſte wurde
ſtellt, daß ſämtliche zum Bezirk gehörigen Vereine ver
waren. Nach Verleſen der Niederſchrift des Protokolls de=
Bezirkstages zu Harpertshauſen durch den Schriftführer de
zirks, Kamerad Hauptmann Kraft=Babenhauſen, gab der Be
obmann, Kam. Oberpoſtſekretär Blümler, recht intereſſante.
führungen über die Axbeit in der Organiſation der
beſchädigten und Kriegshinzerhliebenen der Bezirksgruppe,
aus erſichtlich war, wie bedeutungsvoll und ſegensreich dieſe
richtung der Haſſia wirkt, indem ſie einem jeden Kamerad
ſeinem Rechte verhilft, das ihm werden muß. Beim Verleſe
Bezirksrechnung 1931/ die zu keinerlei Beanſtandung Ver
ſung gab, ergingkerneut die Mahnung an die Herren Vereit
ſitzenden, zur Erleichterung der Geſchäftsführung die Vereir
porte pünktlich einzureichen. Weiter ſpricht der Bezirksſchieß
Kamerad Gewerbelehrer Schepp=Babenhauſen, über die
Ti=
des Kleinkaliberſchießens im Haſſiaverband und läßt die A
derung an die einzelnen Vereine ergehen, bis ſpäteſtens
dem Bezirksvorſtand einen geeigneten Vertrauensmann au
Reihe ihrer Mitglieder namhaft zu machen. Als Vertreter
Haſſiaverbandstag, der am 12. Juni zu Alzey ſtattfindet
Kamerad Krapp und als deſſen Stellvertreter Kamerad
Lindner durch die Verſammlung beſtimmt. Längere Zeit
die Beratung der Tagesordnung für dieſen Verbandstag in
ſpruch, indem dieſelbe Punkt für Punkt durchgeſprochen u
Durch Kameraden Blümler ergeht die herzliche Einladung
Vereine zur Teilnahme eines Bezirkspreisſchießens, welche
Verein Babenhauſen an einem der erſten Juliſonntage al
ſcheidenes Waldfeſt mit Muſik veranſtaltet. Die Haſſia=Ehrenn
wurde verliehen an die Kameraden: Auguſt Handwerk=Grof
ſtadt, Heinr. Ohl 6.=Semd, Adam Müller 3.=Semd, Gg. Voge
Semd, Gg. Sturmfels 4., Semd, Georg Mattheß 9.=Semd
Georg Opper=Semd und Ludwig Wien=Hering. Der Herbſtbe
tag wird dem Krieger=Verein Kleeſtadt übertragen.
Br. Seckmauern, 24. Mai. Die 50=Jährigen ur
Kirchſpiels (Gemeinde Seckmauern, Haingrund, Breitenbrung
Lützel=Wiebelsbach, die früher atch zum Kirchſpiel gehö
trafen ſich am Sonntag zur Wiederſehensfeier. Der Gottesl
feier lag als PredigttextAl. Sam 7. 12 ſowie der Konfirma
text 1. Cor, 13, 13, zugrunde /Hiernach folgte gemütliches
ſammenſein bei Gaſtwixt Otto Schäfer. Chr. Walther begrüſ
ſinnvoller Anſprache die 17 Erſchienenen und gedachte der
ſtorbenen. — Die älteſte Einwohnerin des Orts und Kirchſp
Marg. Martin, geb. Beck, iſt im Alter von über 92 Jahre
ſtorben.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 25. Mai. Am komm
Sonntag, den 29. ds. Mts., findet in unſerem Oertchen das
jährige Kreisfeuerwehrfeſt des Kreiſes Erbach ſtat
Am Sonntag unternahm der hieſige Geſangverin „Sänge
einen Ausflug. Trotz des ſchlechten Wetters fanden ſio
Sonntag morgen viele Sänger im hieſigen Schulhof zuſan
Um 9.30 Uhr marſchierte der Verein unter Vorantritt der be
ten Kapelle Vetter zu unſerem Dörfchen hinaus. Der Weg
über Fränkiſch=Crumbach, Nonnrod. Von hier aus ging es
einer kleinen Raſt durch den grünen Wald auf die Rimdin
von hier aus weiter nach dem Kaiſerturm, von deſſen Spitze
eine gute Ausſicht hatte. Von da aus ging es über Lau
nach dem Rodenſtein.
onnerstag, 26. Mai 1932
Aus den Gemeinderaksſihungen.
Eppertshauſen, 25. Mai. Der Gemeinderat ermäßigte
Kachtpreis für die Tongrube für das Rechnungsjahr 1931 auf
älfte der angeſetzten Summe. Wegen Herabſetzung der
Jagd=
findet am 28. Mai ein Texmin vor dem Pachteinigungsamt
Als Vertreter der Gemeinde wurde außer dem Bürgermeiſter
inderatsmitglied Scharf 1. beſtimmt. Die von der
Reichs=
geſtellten Bedingungen für die Abgabe von
Reichsbahnge=
zur Erſtellung eines Flutgrabens wurden abgelehnt. Für
fahrtsempfänger zahlt die Gemeinde die zur
Aufrechterhal=
der Anwartſchaft bei der Invalidenverſicherung notwendigen
äge.
v. Münſter, 25. Mai. Der Gemeinderat beſchloß, die
affung einer Feuerwehrleiter, die ſich im Preiſe auf über
KM. ſtellen wurde, bis zur Regelung der Finanzierung
zu=
ſtellen. Auch wurde die Anſtellung eines Hilfsfeldſchützen
um Beginn der Ernkezeit zurückgeſtellt. Dafür ſoll der
Nacht=
nann bis auf weiteres einige Stunden am Tage
Feldſchutz=
tun. Die Ermäßtgung der kommunalen Gewerbeſteuer für
Carengenoſſenſchaft wurde genehmigt. Ein Antrag der
Frei=
ſen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz um einen Zuſchuß
eiten der Gemeinde wurde abgelehnt.
Sandbach, 25. Mai. Gemeinderatsſitzung. Zunächſt
n einige unweſentliche Punkte erledigt. Die Sitzung leitete
ermeiſter Karg. Gegen die offengelegenen Einheitswerte
er=
die Gemeinde Einſpruch, die Begründung hierzu wird ſpäter
ntgegeben. Aus dem Grunderwerbsſteueraufkommen von dem
uf der Oberförſterei Neuſtadt an die Kurheſſiſche
Hausſtif=
erhält die Gemeinde einen Grunderwerbsſteueranteil von
RM., die der Gemeinde unterſtellten ſelbſtändigen
Gemar=
n Geisrain 1627,/49 RM., und Scheuerberg 581,/45 RM. Es
beſchloſſen, Antrag beim Kreisamt dahin zu ſtellen, daß die
bengenannten ſelbſtändigen Gemarkungen zufallenden
Be=
an die Gemeindekaſſe Sandbach ausbezahlt werden. Zwei
igen auf Stundung von Gemeinderückſtänden wird mit der
abe ſtattgegeben, daß die 1930er Rückſtände ſofort und die
Rückſtände in monatlichen Raten gleich fortlaufend
be=
werden müſſen. Die Mietrückſtände, die ſich bei einem Mieter
41,85 RM., bei einem anderen auf 157,60 RM. und bei
dritten auf 141 RM., alſo zuſammen auf 939,85 RM.
be=
werden nicht niedergeſchlagen. Die rückſtändigen Mieter
außer ihrer laufenden Miete wöchentliche Nachzahlungen
lückſtändige Miete zu leiſten. — Einem Antrag um
Beſchäf=
in der Gemeinde wird ſtattgegeben und 2 Tage =
Be=
gung in der Woche bewilligt.
Offenthal, 24. Mai. Gemeinderatsbericht. In der
Sitzung wurde über folgende Punkte verhandelt:
luß der Feldgemarkung. Die Zeiten bleiben wie ſeither.
Antrag der Jagdyächter wurde der Pachtpreis von 800 auf
M. hevabgeſetzt,8/Bei dein Antrag der ſozialdemokratiſchen
nderatsfraktion betr. „Anſtellung der Krankenſchweſter als
ndeſchweſter”, enhpann ſſch eine lebhafte Diskuſſion.
Schließ=
urde der Antrag mit B gegen 4 Stimmen bei einer
Ent=
ig, angenommen. Die Unterlegene Seite will Berufung beim
amt verfolgen. 4. Das Anfahren von Schulholz, ſowie das
hen von zwei Schultafeln, wird genehmigt. Der An= und
uf eines Faſels wird beſchloſſen. — In nichtöffentlicher
ig wurde über einige Steuerſtundungsgeſuche verhandelt.
. Sprendlingen, 24. Mai. Die letzte
Gemeinderats=
ung hatte nur 5 Verhandlungspunkte. Das Geſuch der ev.
dgruppe um Ueberlaſſung des ſeitherigen roten Sportplatzes
Nariahallgelände wurde nach längerer Debatte abgelehnt.
as Geſuch des Arbeiter=Sportvereins um Pachtnachlaß für
eitherigen Sportplß verftel gleichfalls der Ablehnung.
n der Siedlung=be/ Bauvereinigung Rhein=Main=Lahn auf
belände des Herry Dr. Maeſſinger, an Buchſchlag arenzend,
er Rat nichts einzuwenden. Obſchon das ganze Vorhaben
ungewiß, wurde von ſeiten der Gemeinde Buchſchlag
Ein=
erhoben, weil man derartige Siedlungen wahrſcheinlich nicht
Nähe der Villenkolonie ſehen möchte. — Wegen
Einbürge=
des Willi Drews, geboren in Danzig, hat man keine
Ein=
ungen. — Mit der Feſtſetzung des Gaspreiſes iſt das Kreis=
Iffenbach nicht einverſtanden, da durch den Abbau der
Grund=
r ſich keine Ueberſicht ergebe und der Betrieb des
Gemeinde=
s in Frage geſtellt ſei. Die recht ausgiebige Debatte endete
em Beſchluß, beim Heſſ. Kreisamt Offenbach Proteſt zu er=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 145 — Seite 7
1. Michelſtadt, 25. Mai. Um den Gaspreis. Am
Don=
g, 26 Mai, findet i „Grünen Baum” eine Verſammlung
asverbraucher ſtatt/ die über die weiteren Schritte zur
Her=
ung des Gaspreiſes /Beſchluß faſſen ſoll. —
Gemeinde=
ſitzung. Am kommenden Freitag findet im Rathausſaale
chſte öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Erbach, 24. Mai.Die pädagogiſche
Arbeitsge=
ſchaft des Kreiſek Frbach hält am kommenden Freitag
ine Tagung ab. Sie ſwohnt nachmittags um 2 Uhr dem
richte in der Elementgrklaſſe bei und hört anſchließend einen
ag über Deutſchunterkicht. — Am Mittwoch feiern die Ehe=
Adam Helm aus dem nahen Erlenbach das Feſt der Gol=
Hochzeit.
1. Unter=Moſſau, 24. Mai. Die Jugend des Turnvereins
unternahm eine Wanderung nach der Tromm. Am
Sams=
ndet eine Mai=Abendtouy ſtatt, verbunden mit dem Beſuch
=Jahrfeier des Tv. Stockheim. — Am Sonntag früh hielt
flichtfeuerwehr Ober=Moſſau am Schulhaus und die
Sani=
lonne Unter=Moſſau im Roßbacher Wald eine Uebung ab.
waren Erbacher. — Die Impfung findet am 26. d. M.
be=
um 10 bzw 10,30 Uhr ſtatt.
. Birkenau, 24. Mai. Fahrt nach dem Limburger
Auch dieſes Jahr unternimmt der Obſt= und
Gartenbau=
wieder eine Beſichtiglungsfahrt nach dem Limburger Hof,
ochintereſſanten Verſuchsgat der J.G. Farben=Induſtrie. Die
tigung findet unter Leiküng von Herrn Kreisobſtbauinſpek=
rtmann ſtatt.
Zwingenberg a. d. B.n25 Mai. Hier wurden die erſten
kirſchen gebroched. In Kürze wird die hieſige
Obſt=
ſemüſemarkthalle täglich mit hunderten von Zentnern dieſer
ſprochen deutſchen Fruch4 befahren und letztere nach dem
be=
en holländiſchen Muſter verſteigert.
v. Zwingenberg, 25. Ma; Hohes Alter, Frau Barbara
mann Witwe, geb. Stuckerk. auf dem Berg vollendet
mor=
geiſtiger und körperlichet Friſche ihr 89 Lebensjahr, wozu
uch an dieſer Stelle Cherzliche Glückwünſche dargebracht
Vor Eröffnung der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung.
Starker Beſuch der Wanderausſtellung in Mannheim aus Heſſen. — Die Bergünſtigungen.
Reikerveranſtalkungen, vor allem Vorführungen der Reitſchule Heſſens.
Die Bekeiligung der hefſ. Landwirkſchaft
Die Landwirtſchaftskammer für Heſſen konnte bereits
meh=
rere tauſend verbilligte Eintrittskarten für den Beſuch der
Wan=
derausſtellung Mannheim an die landwirtſchaftlichen Vereine
der verſchiedenſten Art, wie z. B. Verein ehemaliger
Landwirt=
ſchaftsſchüler, Rinderzucht= und Kleintierzuchtvereine und
zweck=
verwandte Organiſationen zum Verſand bringen. Die
verbillig=
ten Eintrittskarten berechtigen nur zum Eintritt vom 2. bis 5.
Juni, alſo nicht an den beiden erſten Tagen der Ausſtellung. Die
verbilligten Eintrittskarten werden nicht an Einzelperſonen oder
Familien, die nicht Mitglied eines landwirtſchaftlichen Vereins
ſind, ausgegeben. Die Mindeſtzahl für die Abgabe der
Eintritts=
karten beträgt 30 Karten, doch hat ſich die DLG. damit
einver=
ſtanden erklärt, daß von der in den Richtlinien vorgeſehenen
Mindeſtzahl von 30 Teilnehmern abgewichen werden kann, wenn
der betreffende landwirtſchaftliche Verein nur klein iſt, oder die
Intereſſenten des Vereins, die die Wanderausſtellung beſuchen
wollen, die Zahl 30 nicht erreichen, bzw. wenn es ſich um kleine
Nachbeſtellungen handelt. Die Beteiligung der heſſiſchen
Land=
wirtſchaft verſpricht alſo außerordentlich gut zu werden. Auf die
Fahrtvergünſtigung ſeitens der Reichsbahn (
Sonntagsrückfahr=
karten Geſellſchaftskarten uſw.) ſowie auf die verſchiedenen
Mög=
lichkeiten der Benutzung von Kraftwagen wird beſonders
auf=
merkſam gemacht. Sonntagsrückfahrkarten mit allerdings nur
eintägiger Gültigkeit werden an den Wochentagen ausgegeben,
und zwar in einem Umkreis von 150 Kilometern um Mannheim
herum. Nur die am Samstag, dem 4. Juni. bereits lösbaren
Sonntagsrückfahrkarten berechtigen zur Rückfahrt bis
ſpä=
teſtens Montag, den 6. Juni, vormittags 9 Uhr.
Bezuglich der verbilligten Eintrittskarten ſei noch erwähnt.
daß der einzelne Verein die Ausſtellung nicht unbedingt
ge=
ſchloſſen betreten muß. Es iſt vielmehr den einzelnen
Mitglie=
dern freigeſtellt, ob ſie gemeinſam oder einzeln die Ausſtellung
betreten.
Auch bindet die Eintrittskarte an keinen beſtimmten Tag in
der Zeit vom 2. bis 5. Juni, ſo daß beiſpielsweiſe mehrere
Fa=
milienangehörigen an verſchiedenen Tagen mittels der
verbillig=
ten Eintrittskarten die Ausſtellung beſuchen können. Nur iſt zu
beachten, daß derjenige, der mit einer verbilligten Eintrittskarte
die Ausſtellung betreten hat, in derſelben bis zum Abend
ver=
bleiben muß, wenn er nicht beim Wiederbetreten der Ausſtellung
eine neue Tageskarte löſen will. Innerhalb der Ausſtellung iſt
jedoch für preiswerte Speiſen und Getränke geſorgt.
Die landwirtſchaftlichen Vereine wollen, ſoweit dies noch
nicht geſchehen iſt, die Beſtellung der verbilligten
Eintrittskar=
ten, die je 1,50 Mark koſten, umgehend an die
Landwirtſchafts=
kammer Darmſtadt. Rheinſtraße 62 unter gleichzeitiger
Einſen=
dung des Geldbetrags auf Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M.
Nr. 4039 aufgeben. Die Landwirtſchaftskammer läßt alsdann
die Karten durch die Poſt zuſtellen.
Vorführungen der Züchkerkollekkionen.
Die große Wanderausſtellung= der Deutſchen
Landwirtſchafts=
geſellſchaft findet in der Zeit vom 31. Mai bis 5. Juni zum 38.
Bt. Auerbach, 25 Mai. 50. ordentl.
Generalver=
ſammlung der Spar= und Darlehnskaſſe e. G. m.
b. H. Die bei Mitglied H. Riebel („Zur Sonne”) ſtattgefundene
50. Generalverſammlung wurde von dem in der letzten
Aufſichts=
ratsſitzung gewählten Aufſichtsratsvorſitzenden Spenglermeiſter
Chriſt. Heling geleitet. Seinem Amtsvorgänger Herrn Sattlermſtr.
Aug. Schön, der krankheitshalber den Poſten niederlegte, ſagte er
Dank und Anerkennung. Aus dem Geſchäftsbericht des Direktors
Chriſt Brückmann und der Jahresrechnung und Bilanz des
Rech=
ners Bürgermeiſter Blickensdörfer war zu entnehmen, daß der
Jahresumſatz gegen 1930 in 1931 um ½ Mill. auf rund 2 Mill.
zurückgegangen war. bbwohl 300 Poſitionen mehr zu verzeichnen
waren. Bei einer Aktivak hon 262 025,63 RM. und einer Paſſiva
von 258 968 34 RM. verblieb 119¾ ein Reingewinn von 3057,29
RM. gegenüber 3435,00 RM. jc 1930. Die Gewinnverteilung
wurde folgendermaßen vorgenommen: 700.— RM.
Reſervefonds=
zuteilung, 1441,29 RM Betkjebsrücklage, 916 RM. Dividende
(8 Prozent für 11 490 RM. eingezahlte Geſchäftsanteile). Das
Vermögen des Unternehmens beläuft ſich ſomit auf 5135.— RM.
Reſervefonds, 12 929,10 RM. Betriebsrücklage und einen
nennens=
werten Aufwertungsſtock. Die Mitgliederzahl betrug Ende 1931
194. Die Kaſſe konnte ſich aus eigenen Mitteln über die
Kapital=
knappheit während des 2. Halbjahres 1931 hinweghelfen. Bei
den vorgenommenen Wahlen wurden die turnusgemäß
ausſchei=
denden Vorſtandsmitglieder Chriſtian Brückmann (Direktor),
Heinrich Riebel 3. und Karl Chriſtian Riebel 2. ſowie die
Auf=
ſichtsratsmitglieder Lehrer Adam Scherer (Kontrolleur),
Land=
wirt Friedrich Rindfleiſch 2. und Lehrer Wilh. Koch (Hochſtädten)
durch Zuruf einſtimmig wiedergewählt. Anträge ſtanden keine
zur Beratung. An die anweſenden Mitglieder wurde die
Divi=
dende in Höhe von 4.— RM. pro Geſchäftsanteil (50.— RM.) am
Schluß zur Auszahlung gebracht.
Zahnpaſte”, ſchreibt uns ein Raucher. Tube 50 Pf. und 80 Pf. „Chlorodont= 2
Bd. Alsbach a. d. B., 25. Mgi. Hier verſchied die älteſte
Einwohnerin, Frau Wwe Kreis, im nahezu vollendeten 91.
Lebensjahr, Frau Kreis iſt di Mutter des bekannten Architekten
Prof. Dr. Kreis, des Erbcüg4s der Geſolei” in Düſſeldorf. Die
ſterbliche Hülle wurde geſtekn nach Wiesbaden übergeführt.
Male, diesmal in Mannheim, ſtatt. Die ſüddeutſche
Landwirt=
ſchaft muß dieſes freudig begrüßen, erhält ſie doch dadurch
Ge=
legenheit, ohne allzu große Koſten die DLG.=Ausſtellung zu
be=
ſuchen und die Fortſchritte in der Tierzucht, der Technik auf
vie=
len Gebieten, ſowie der Produktion vielſeitigſter
landwirtſchaft=
licher Erzeugniſſe kennen zu lernen. Beſonderen Intereſſes
er=
freuen ſich ſtets die täglichen Vorführungen der
Züchterkollektio=
nen aus den einzelnen Hochzuchtgebieten der deutſchen Pferde=
und Rindviehzucht, die jeweils vormittags den großen
Ausſtel=
lungsring paſſieren und am Auge des Beſchauers in nicht
enden=
wollender Fülle und Ausgelichenheit vorüberziehen. Die
Wirt=
ſchaftskriſe wird allerding in dieſem Jahre manchen
Züchterver=
band davon abhalten, aus zwingenden Erſparnisgründen die
DLG.=Ausſtellung zu beſchicken, ſo daß zweifellos gewiſſe Lücken
in den ſonſt üblichen Maſſenvorführungen vorhanden ſein
wer=
den. Erfreulicherweiſe hat die Schauleitung der Ausſtellung
jedoch dafür Sorge getragen, daß die täglichen Vorführungen im
großen Ring möglichſt vielſeitig geſtaltet werden und allen
züch=
teriſch eingeſtellten Beſuchern etwas bieten werden. Nicht zuletzt
kann es mit Genugtuung begrüßt werden, daß auch in
Mann=
heim zahlreiche erſtklaſſige Geſpanne von Warm= und
Kaltblut=
pferden aus den heimiſchen und alten Zuchtgebieten das Auge
des Beſchauers erfreuen werden. Beſonders intereſſieren
wer=
den die oſtfrieſiſchen Geſpanne des Stalles Klopp aus Leer, die
erfreulicherweiſe in vielſeitigſter Anſpannungsart zur Vorführung
kommen.
Es handelt ſich hier um jene auf faſt allen bedeutenen
Tur=
nierplätzen Deutſchlands vielfach ſiegreichen Geſpanne, die in
einer Reihe wirkungsvoller Schaunummern auch für Mannheim
verpflichtet ſind. Sie werden durchweg von Reitſchülern der
Fahr= und Reitſchule Leer gefahren werden, der Stammſchule
Heſſens, in welcher die Mitglieder der dem Landesverband Heſſen
angeſchloſſenen ländlichen Reit= und Fahrvereine ihre
Ausbil=
dung nach einheitlichen Grundſätzen genießen. In erſter Linie
dürften die bereits im vergangenen Jahre bei der DLG.=
Aus=
ſtellung in Hannover, ſowie beim internationalen Turnier in
Aachen mit außerordentlichem Erfolge vorgefahrenen Randoms
auch diesmal ihre Anziehungskraft auf das Publikum nicht
ver=
fehlen, dann werden zirka 6 Tandems und 3 Viererzüge des
gleichen Stalles gezeigt werden. Erfreulicherweiſe werden die
hervorragenden Geſpanne in Mannheim in der Hauptſache von
ehemaligen Reitſchülern der Schule aus Heſſen vorgefahren
wer=
den, die hier eine willkommene Gelegenheit finden, ihre in der
Schule erworbenen außergewöhnlichen Fähigkeiten in der
Fahr=
kunſt in der Oeffentlichkeit unter Beweis zu ſtellen. — An den
Nachmittagen der Ausſtellungstage findet täglich das DLG.=
Reit= und Fahrturnier ſtatt, welches zahlreiche bekannte Turnier=
Reiter und =Fahrer und Pferde in den Ring führen wird. Die
Tage des 4. und 5. Juni ſind ausſchließlich den ländlichen
Rei=
tern Badens, der Pfalz und Heſſens vorbehalten und werden
zweifelols ſich des beſonderen Intereſſes der Landbevölkerung
er=
freuen. Als beſondere Zugnummer muß der Kloppſche
Rappen=
achterzug angeſprochen werden, der in turniermäßiger
Anſpan=
nung ein herrliches Bild bietet und das Auge eines jeden
Pferde=
liebhabers erfreuen wird.
48. Heſſiſches Kirchengeſangsfeſt.
— Lauterbach, 25. Mai. Die Hauptverſammlung nebſt
Jahres=
feſt der evangeliſchen Kirchengenſangvereine Heſſens fand hier ſtatt.
Im Hauptgottesdienſt predigte der Verbandsvorſitzende Pfarrer
Marx=Darmſtadt, 400 Sänger und der Poſaunenchor Stockhauſen
wirkten mit. Von den erſchienenen Kirchenchören ſeien genannt:
Alsfeld, Lauterbach, / Schlißz, Herbſtein, Stockhauſen, Crainfeld,
Engelrod, Ober=Rosbach bei Friedberg. Bei der Hauptagung
über=
brachte Burgermeiſter Wält die Grüße der Stadt Lauterbach. Die
Grüße der Landeskirche und des Prälaten D. Dr. Diehl
über=
brachte Oberkirchenrat Dr. Wagner=Gießen. Er hob die großen
Verdienſte der Kirchenchöre um die Ausgeſtaltung der
Gottes=
dienſte und dadurch die Förderung des kirchlichen Lebens in den
Gemeinden hervor.
— Gernsheim, 25. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
24. Mai: 1,26 Meter, am 25. Mai: 1,32 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)
P. Aſtheim (Ried), 24XMai. Pachtermäßigung. Die
Pachtbeträge für die Grundſtſcke im Entwäſſerungsgebiet bei
Aſt=
heim wurden für das abgelgafene Jahr um 30 Prozent ermäßigt.
Au. Walldorf (Kr. Groß=Gerau), 24. Mai. Sängertag. Zu
Ehren des Vereinsdirigenten des Geſangvereins „Sängerluſt”
Walldorf, Staatl. Muſikdirektor Ferd, Biſchof=Frankfurt a. M.,
der ſeit 25 Jahren den genannten Verein leitet, fand am Sonntag
hier ein großer Sängentag ſtatt, an dem über 900 Sänger
teil=
nahmen. U. a. nahnien an dem Sängertag teil: der Geſangverein
Frohſinn Königſtädten4 Volkschor Walldorf, Brüderlichkeit
Neuen=
hain, das Türkſche Mängerquartett Walldorf, Harmonie
Rüſſels=
heim, Sängervereinigung Nied, Liederzweig Walldorf, Germania
Raunheim, Concordia Schwanheim Liederkranz Langen, Einigkeit
Mörfelden und Sängerluſt Frankfurt a. M.=Eckenheim. Die
Dar=
bietungen ſtanden auf hohem Niveau.
P. Rüſſelsheim, 24. Mai. Unfälle. In den Opelwerken
ſtürzte ein Einfahrer ſo unglücklich aus dem fahrenden Auto, daß
er ſchwere Verletzungen davox trug. Ein anderer Arbeiter geriet
mit der Hand in eine Bohymaſchine. Drei Finger wurden
ver=
letzt. Ein Arbeiter warde durch eine Autowelle erfaßt und
der=
art zu Boden geſchleidert/ daß er bewußtlos liegen blieb. In
allen Fällen leiſtete de ſtändige Sanitätswache die erſte Hilfe —
Auf Anordnung des heſſ. Innenminiſters ſind die
Bürgermeiſte=
reien und Polizeiverwaltungen angewieſen worden, das
Anſchla=
gen von aufreizenden Druckſchriften an den öffentlichen
Anſchlag=
ſtellen zu verbieten.
ElBLICH
ein, Mitte 50,
im Haush.
ſucht Stelle
nz. Herrn od.
Beſte. Zan.
1. M. 101 Gſch.
(*ds)
derin
och Tage frei.
auch in
Aen=
gsgeſchäft.
t. M. 98 Gſch.
idermeiſterin,
arb., empf ſ.
g 4.ℳ Off.
106 Geſch.
hotographiſch.
ratorium ſof.
ſt.
(7887
utharius,
Larmſtadt.
vigsplatz 8½,
gewandt im Bedienen, beſſerer Kundſchaft,
per 1. Juli von Spezialgeſchäft für
Beſtechke und verſilberte Waren geſucht.
Bewerbungen mit Zeugnisabſchriften und
Photos ſind einzureichen unt. M. 113 an die
Geſchäftsſtelle. Tücht., wirkl. perf.
Schneiderin
geſucht. Nur d. was
leiſt, können, mög
ſich meld. u. M. 124 Rnnuicn Herr oder Dame
m. eig. Schrbmaſch.
kann geg. Abfindg.
a. d. Geſchäftsſt. (* v. 100 ℳ lohn. Kor=
reſpond.=Büro über=
nehmen. Angeb. an
Jac. Börgartz,
Neckarſtr. 16. Gths. Servierfräulein für ſofort geſucht.
Vorſtellen: (7875b
„Stadt Heidelberg”
Eberſtadt b. D.
Automaten-Kassierer
geſucht. Tücht. Organiſator h. hohes
Mo=
natseinkomm. Reelle Waren=Verk.=Autom.
Alleinrechte! Nur Herren die
nachweis=
bar einige ℳ 100.— bar u. la Sicherh. f.
Inkaſſobeſ. (Riſiko unmöglich) wollen Alter,
Tätigkeit ete, off. u. auf Poſtkarte deutl.
geſchr. Rückadreſſe beifügen unter M. 102
wu
an die Geſchäftsſtelle,
Am 31. ds. Mts.
ist Schluß unseres
Lederwaren-Ausgerkaufs
Koller, Reise=,Bade-Artikel,
Stadt=Koller, Beieltaschen,
Sigarren= u. Zigaretten-Ctuis,
Führerscheintaschen, Sportgürtel usw.
7872)
60o Mindest-Rabatt!
Also eine nie wiederkehrende Gelegenheit!
Beachten Sie unsere zwei Eingangsfenster am Ludwigsplatz.
Darmstadt
K. Rosenthal Lutugsslal=
Farben=Krauth Zetzt Eliſabethenſtr. 4
Der praktiſche Ratgeber
im Obſt= und Gartenbau
Relteſte
Gartenbau=Zeſtſchrift Deutſchlands
Mit Beflage Geflügel= u. Kleinvſeh=
Wirtſchaft
Unentbehrlich für Sortenbeſitzer
Probenummern und berzeſchafs von
Gartenbau=Literatur vom berlag
Trowitzſch X Sohn, Frankfurt=Oder.
Seite 8 — Nr. 145
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 26. Mai 1
Der neue Windhund=Tank der engliſchen Armee,
ein Klein=Tank, der die ſteilſten Bodenerhebungen ſpielend zu überwinden vermag.
Schwarze Tage der engliſchen Luftfahrt.
London. Ueber dem Flugplatz Barkin,
bei Mancheſter, fing ein engliſches
Kampfflug=
zeug Feuer und ſtürzte ab. Der Führer wurde
tot unter den Trümmern hervorgezogen,
wäh=
rend ſein Begleiter mit ſchweren Verletzungen
geborgen wurde. — Wie das
Luftfahrtminiſte=
rium mitteilt, ſtürzte unweit von Gaza (
Aegyp=
ten) ein engliſches Bombenflugzeugab. Die beiden
Inſaſſen wurden getötet. Innerhalb von drei
Tagen ſind damit im engliſchen Weltreich vier
Flugzeuge abgeſtürzt, wobei ſieben Perſonen
ge=
tötet wurden.
Tar
macht
tref
konft
verlr
haben
währe
von
Wahl
große
Deu
Reich und Ausland.
Das größle Moior-Reikungsboot
der Deukſchen Geſellſchaft zur Reklung
Schiffbrüchiger.
das ſich zur Zeit im vorgeſchrittenen Bauſtadium
befindet, wird vorausſichtlich im Laufe des Juli
auf der Station Cuxhaven an der Elbemündung
in Dienſt geſtellt werden. Das gedeckte
Zwei=
ſchrauben=Motorrettungsboot hat eine Länge von
17,1 Meter über Deck, eine Spantenbreite von
4,20 Meter und eine Seitenhöhe von 2,1 Meter
mittſchiffs. Das neue Fahrzeug, das in ſeiner
ganzen Bauart und Maſchinenausrüſtung den
beſonders hohen Anforderungen im Bereich der
Elbemündung mit den vorgelagerten
gefähr=
lichen Sänden, ſchwerer Brandung und ſtarken
Strömungsverhältniſſen Rechnung trägt, wird
als Glattdecksboot, aus beſtem Schiffbauſtahl
er=
baut. Das durchlaufende Glattdeck, das nur durch
eine niedrige ſtählerne Schutzhabe für den
Boots=
führer und die Steuerung überragt wird,
er=
bringt gleichzeitig einen erheblichen
Raumge=
winn im Bootsinnern. Der Tiefgang von 1,25
Meter befähigt das Rettungsboot auch bei
ge=
ringen Tiefen genügend nahe an das Wrack
her=
anzukommen. Die Unverſinkbarkeit wird durch
35 waſſerdichte Seiten= und
Doppelbodenabtei=
lungen, die jede für ſich lenzbar iſt, außer einer
waſſerdicht abgeſchotteten Vor= und Hinterpiek
gewährleiſtet. Ein breiter U=Eiſen=Kiel gibt dem
Boot nicht nur einen ſehr ſtarken Längs= und
Querverband, ſondern ermöglicht es auch, bei
Grundberührungen über flache Stellen möglichſt
glatt hinwegzurutſchen. Der Antrieb erfolgt
durch 2 Sechszylinder kompreſſorloſe Viertakt=
Dieſelmotore der Motorenwerke Mannheim AG.
vorm. Benz, von je 125 PS, die dem Boot eine
Geſchwindigkeit von 10 Knoten geben. Die
Pro=
peller arbeiten in Schraubentunneln, an denen
ſogenannte Tunnelfloſſen nach dem Patent des
Dr. K. Schaffran angebracht ſind, die den Zweck
haben, das von den Schrauben bei
Vorwärts=
gang abſtrömende Waſſer hinter denſelben
wie=
der zu verdichten und damit eine größere
Wir=
kung und Fahrtgeſchwindigkeit zu erzielen. Eine
weitere Neuerung iſt die Anbringung von 3
Ru=
derblättern, die unter ſich verbunden ſind und
vom Steuerſtand durch ein Steuerrad gleichzeitig
bedient werden können. Das Boot wird mit
drahtloſer Telegraphie (Syſtem Telefunken) mit
50 sm Reichweite zum Empfang und Senden
ein=
gerichtet. Mit der Indienſtſtellung des Neubaues
erfährt der deutſche Küſtenrettungsdienſt im
Be=
reich der Elbemündung eine weſentliche
Verbeſ=
ſerung. Das neue Boot erhält den Namen des
kürzlich verſtorbenen verdienſtvollen Vorſitzenden
der See=Berufsgenoſſenſchaft „Richd. C.
Krog=
mann”.
Dewaheim=Prozeß auf Donnerstag vertagt.
Berlin. Laut Gerichtsbeſchluß findet die
nächſte Verhandlung im Dewaheim=Prozeß am
Donnerstag ſtatt. Der Mittwoch war
verhand=
lungsfrei.
Zehn=Minuten=Sitzung im Sklarek=Prozeß.
Berlin. Auch am Dienstag wurde im
Sklarek=Prozeß aus prozeßtechniſchen Gründen
nur 10 Minuten verhandelt. Für den nächſten
Sitzungstag, der am Freitag ſtattfinden ſoll,
ordnete der Vorſitzende wiederum das
Er=
ſcheinen aller Angeklagten an.
Raubmord in Breslau.
Breslau. Am Dienstagabend wurde die
59 Jahre alte Frau Selma Schubert in ihrer
Wohnung von ihrem heimkehrenden Ehemann
mit einer ſchweren Kopfverletzung tot
aufge=
funden. Die Behältniſſe der Wohnung waren
durchwühlt, ſo daß Raubmord vorzuliegen
ſcheint. Die Ermittlungen der Mordkommiſſion
ſind im Gange.
Prozeß Matuſchka 15 bis 18. Juni.
Wien. Das Präſidium des Landgerichts
Wien hat den Monſtreprozeß gegen den
Eiſen=
bahnattentäter Sylveſter Matuſchka für den
15. Juni bis einſchließlich 18. Juni d. J.
an=
beraumt. Für die Durchführung der
Verhand=
lung, zu der ſich zahlreiche Perſönlichkeiten der
Kriminalpſychologie und des Eiſenbahnweſens
aus Oeſterreich, Deutſchland und Ungarn
ange=
meldet haben, wurde der große
Schwurgerichts=
ſaal beſtimmt.
Ein neues Heimak=Muſeum
wurde in Roſenheim eröffnei.
Eine ſchöne Bäuerin kredenzt in altbayeriſcher
Tracht dem Präſidenten des Deutſchen Muſeums
Oskar von Miller bei der Einweihung des
Heimatmuſeums von Roſenheim (Oberbayern)
den Ehrentrunk.
Dr. Konrad Gröber,
der frühere Biſchof von Meißen, iſt jen
Papſt zum Erzbiſchef von Freiburg i.
nannt worden.
K——-FAbgesperrte Fläche
X Verankerungsstelle des. Do X
Lagekarte des Müggelſees bei Berlin,
wo „Do K” zum erſten Male ſeit einem Jahr
wieder innerhalb der deutſchen Grenzen landete.
Die Ozeanflieger in Rom begrüßen „Do. T‟.
Berlin. Unter den zahlreichen noch immer
einlaufenden Glückwunſchtelegrammen für die,
Beſatzung des Dornier=Flugſchiffes „Do. X‟. iſt
d as folgende beſonders bemerkenswert:
Der Konſtrukteur des „Do X‟, Claudio Dornier, und ſeine Gattin,
mit der er zur Begrüßung des Ozeanflugbootes nach
Southamp=
ton fuhr. Das Ehepaar nahm an dem letzten Etappenflug des
„Do X” Southampton-Berlin teil.
Kapitän Friedrich Chriſtie
der das Rieſenflugzeug
gl=
über den Ozean führt
„Rom, 24. 5. 1932. Die in Rom
verſammel=
ten Flieger, die zuſammengekommen ſind, um
ihre Erfahrung und ihren Glauben an die
Ver=
wirklichung raſcher und regelmäßiger
Verbin=
dungen über die Ozeane hin in den Dienſt der
Menſchheit zu ſtellen, ſenden ihren brüde
Gruß den Ueberſeefliegern und Kamerad
fern und doch nah ſind, und gedenken
großen Tat.
gez.: Ba:
Die furchtbare Ueberſch.
ungs-Kataſtrophe in Mitkel=England.
Ueberſchwemmte Landſchaft bei Rugby. — Selbſt die Brücke iſt zum Teil unter Waſſer geſetzt.
Infolge eines heftigen Gewitterregens, der an manchen Stellen bis zu 40 Stunden andauerte, ſind
in zehn engliſchen Grafſchaften gewaltige Ueberſchwemmungen eingetreten, durch die viele Straßen
und Eiſenbahnlinien zerſtört und ganze Städte von der Außenwelt abgeſchnitten wurden. Die
Ueberſchwemmungen ſind die ſchwerſten, von denen England ſeit 30 Jahren heimgeſucht wurde.
Zur Hochwaſſerkataſtrophe von Mittel=England.
London. Die von dem Hochwaſſer in
Mit=
tel=England, angerichteten Schäden nehmen
im=
mer größeren Umfang an. In Bentley muß=
ten, wie der Wohlfahrtsminiſter Hilton Young
geſtern im Unterhaus mitteilte, 2500 Perſonen
ihre Wohnungen räumen. Die Behörden
beab=
ſichtigen durchgreifende Maßnahmen, um
ähn=
liche Kataſtrophen in Zukunft zu vermeiden.
Im Zeichen der „Abrüſtung”.
Beiſehung der abgeſtürzken ungart
Flieger.
Budapeſt. Das Leichenbegängnis
in Rom abgeſtürzten ungariſchen Fliege
dres und Bettay fand am Mittwoch, unter
Anteilnahme ſtatt. Alle öffentlichen E
und zahlreiche Privathäuſer trugen ſe
Flaggen. Auf der fünf Kilometer langen
vom Südbahnhof bis zum Denkmal des
kannten Soldaten ſind ſämtliche Häuſer
beflaggt. Eine nach Hunderttauſenden ze
Menſchenmenge bildete auf dieſem Wege
lier. Der Zug traf mit Verſpätung ein,
der Grenze bis Budapeſt an mehreren
Halt gemacht wurde, um den Verſtorbene
Ehrungen zu bereiten. Die Särge wurd
Lafetten gehoben und mit mehreren
K=
darunter den des Reichsverweſers Hort
italieniſchen Königspaares und Muſſolir
deckt. Vor und hinter den Särgen ſchri
Ehrenkompagnie. Der Zug bewegte ſie
Denkmal des Unbekannten Soldaten, 1
offizielle Trauerfeier ſtattfand.
Exploſion in einer chemiſchen Fabri
Paris. In einer chemiſchen Fab
Lyon, die ſich in der Hauptſache mit de
ſtellung von Filmſtreifen beſchäftigt, er
ſich am Dienstag nachmittag eine ſchwere
ſion, bei der zwei Arbeiter getötet un
ſchwer verletzt wurden. Das Gebäude
vollkommen zerſtört.
Neuer Stratoſphärenflug Piccards im
Brüſſel. Profeſſor Piccard erklärte
Blatt, daß er wiederum zu einem Stra
renflug aufſteigen werde. Der Start ſoll
benenfalls Mitte Juni erfolgen, aber n
Augsburg, da infolge der Liquidation de
tigen Ballonfabrik keine Facharbeiter me
Verfügung ſtänden, ſondern in Zürich.
Vollendung des Abſchlußdeiches der Zuil
Amſterdam. Im Laufe des ge
Tages wurde die letzte noch im Zui
Abſchlußdeich vorhandene Oeffnung übe
Die Thronfolgerin, Prinzeſſin Suliane
Zeugin dieſes hiſtoriſchen Ereigniſſes.
S.O.S.=Ruf des Poſtflugzeuges der „Ei
Boſton. Die Radioſtation auf
Island fing geſtern einen von dem Poſtf!
des deutſchen Dampfers „Europa” ausgeſ
S.O. S.=Ruf auf. Das Poſtflugzeug, das
früh in einer Entfernung von 700 Meile
New York auf der Europa nach Boſton 9
war, befindet ſich etwa 100 Meilen
„Europa” und 600 Meilen von Boſton e
Sturmkataſtrophe in Nordindien.
1000 Häuſer niedergebran
Peſchawar. Während eines
Sandſturmes kam in einem Hauſe des
Charſadda Feuer auf. Der Sturm tri
Flammen ſofort auf die umliegenden G
weiter. In kurzer Zeit war ein Rieſe
entſtanden, der etwa 1000 Häuſer und
zerſtörte.
Der neue Erzbiſchof von Freibl
nnerskag, 26. Mat 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 145 — Seite 9
ss gibt einen Fortſchritt im Leben der deutſchen Nation.
ehen wir heute, wie zur Zeit des alten deutſchen Reiches
z. und 18. Jahrhundert ein Reichsfürſt den anderen
be=
fte. Preußen und Oeſterreich, Bayern und Oeſterreich
gegen=
der Krieg führten und der Erbfeind Frankreich dabei als
begrüßt wurde?, daß vor wenig mehr als 100 Jahren
che Fürſten mit Napoleon, dem Welteroberer, im Bündnis
en? Territorialgewalt, Hausmachtsſucht hatten das Reich
Schattenreich herabgewürdigt, bis es 1806 zur Auflöſung
Aus dem Völkerringen von Leipzig, aus den Liedern von
und Schenkendorff, aus den mächtigen Fanfaren der
oßmacht, Joſef v. Görres, ſchien ein neuer deutſcher
Früh=
erſtehen zu ſollen. Aber in die Frühlingsblüten fiel
als=
der Meltau egozentriſcher Selbſtbehauptung der einzelnen
hen Staaten, die für eine Verzichte und Opfer erfordernoe
he Gemeinſchaft noch nicht reif waren. So kam 1815 der
che Bund, ein völkerrechtlicher allzu loſer Zuſammenſchluß
ſeutſchen Fürſten, nach außen ſo wenig gefeſtigt, daß im
1859 Oeſterreich genötigt war, allein gegen Frankreich
Italien Krieg zu führen. In dem Revolutionsjahr 1848/43,
nit ſeinem Verſuch einer Reichsgründung geſcheitert war,
deutſche Patrioten ihre Hoffnungen begraben müſſen.
beiden Großmächte, welche in Eintracht die Träger des
es hätten ſein ſollen, der mit dem Gewicht ſeiner
nichr=
hen Länder belaſtete Präſidialſtaat Oeſterreich und der
lich feſt gefügte Staat Preußen, der als Mindeſtziel im
e die Gleichberechtigung und ſodann die Vorherrſchaft in
chland erſtrebte, gerieten immer mehr auseinander. Das
war das ungeheuerliche, der Bruderkrieg zwiſchen Oeſter=
und Preußen 1866, der mit dem Siege Preußens und dem
heiden Oeſterreichs aus der deutſchen Gemeinſchaft ab=
Wenige der heute Lebenden werden ſich erinnern, wie
damals der feindliche Gegenſatz zwiſchen den Anhängern
inen und der anderen Macht war und wie tief beſonders
ſterreich, das ſich doch immer noch als Erben der deutſchen
macht fühlte, die Wunde blutete. Während das alte
Preu=
m triumphierte und an Erweiterung ſeiner Herrſchaft in
chland dachte, während andere auf die Wiedererweckung
deutſchen Reiches mit Hilfe Preußens hofften, verharrten
die auf der Seite Oeſterreichs geſtanden hatten, und zwar
die ſchlechteſten deutſchen Patrioten, in der Meinung, daß
eutſchland ohne Oeſterreich, der Vormacht gegen den
An=
öſtlicher und weſtlicher Feinde, ein Ding der
Unmöglich=
ei, dem nationalen Geiſt widerſpreche und auf die Dauer
nach außen haltbares Gebilde ſei. So ſtanden ſich die
eutſche und die großdeutſche Auffaſſung ſchroff gegenüber.
arcks Staatskunſt und das Glück, das ihm hold war, haben
wege gebracht, daß Frankreich niedergeſchlagen wurde und
em gemeinſamen Siege der deutſchen Fürſten das deutſche
unter Führung Preußens als ein geſchloſſener, nach außen
tlicher und im Innern feſt gefügter Bundesſtaat erwuchs,
eich, das den Verluſt des Weltkrieges und, wenn auch in
derter Formung, den Umſturz überdauerte und auch
weiter=
eſtehen wird, wenn nicht innere Zerrifſenheit und äußere
ninere Gewaltpolitik es zu Fall bringen. So gewaltig war
irkung der endlich erreichten Neuerrichtung eines deutſchen
s, das auch die meiſten vormals Großdeutſchen und ihre
ommen ſich mit der Entwicklung abfanden und dem neuen
auch in ſeiner kleindeutſchen Geſtalt, mit voller Hingebung
gen. Bismarck erkannte das Berechtigte an der großdeut=
Ideologie und ſchloß deshalb das deutſch=öſterreichiſche
nis, eine allerdings unvollkommene Annäherung an den
eutſchen Gedanken. Erſt der Weltkrieg brachte ſein Ende.
is koſtbare, von allen Parteien mit Ausnahme der
Kom=
ten anerkannte Gut der nationalen Einheit iſt uns
ge=
welch ein gewaltiger Fortſchritt gegenüber den Zuſtänden
er Jahrhunderte!
die man ſieht, iſt der Werdegang des deutſchen Reiches
eichter geweſen, ſondern war mit vielen Wirrniſſen,
ngen und Bruderkämpfen verbunden; für den
Geſchichts=
ſer daher eine ſchwere Aufgabe, eine gerechte Betrachtung
iden. Da war es ein befreiendes Erlebnis, kürzlich in
hen auf Einladung der Akademie der Wiſſenſchaften den
ag des rühmlichſt bekannten Wiener Forſchers und
zeit=
ſen Kultusminiſters, Univerſitätsprofeſſor Ritter von
zu hören, der über „Kriegswille und Kriegsziele 1866,
Froblem geſamtdeutſcher Vergangenheit und Zukunft”
Der Gelehrte hat bewieſen, daß er nicht nur ein tief
ender Theoretiker des Begriffs objektiver
Geſchichtsfor=
iſt, ſondern auch ſelbſt von höherer Warte aus unvorein=
genommen zu urteilen weiß, in dem Beſtreben,
Gegenſätzlich=
keiten zu verſtehen und darüber hinaus zu einer höheren
Ein=
heit zu gelangen. Dies gilt vor allem für ſeine, des
Oeſter=
reichers, Wertung der preußiſchen Politik. Srbik würdigte das
dynamiſche Gewicht der miteinander ringenden Kräfte
Oeſter=
reichs und Preußens und zeigte eine gewiſſe ſchickſalhafte
Not=
wendigkeit der Entwicklung, die ſchließlich zur Trennung führte.
Man kann ihm darin wohl beipflichten. Dem Gedanken eines
deutſchen Bundes unter Einſchluß der beiden Großmächte
Oeſterreich und Preußen lag an ſich ein idealer Sinn zugrunde,
aber es iſt nun einmal Menſchenart, daß zwei Potenzen von
an=
nähernd gleicher Stärke auf die Dauer nicht nebeneinander
be=
ſtehen können. Der Stärkere und Zielbewußtere ſiegt, der
Schwächere und Schwankende muß weichen. In der Feſtſtellung
dieſer Tatſache liegt freilich nach nicht die Billigung der Mittel,
die der eine oder der andere Staat zur Erreichung ſeiner Ziele
anwendet. Seiner Grundauffaſſung gemäß beurteilt Srbik die
ſchließlich auf die Herbeiführung einer kriegeriſchen Entſcheidung
eingeſtellte Politik Bismarcks. Auf der anderen Seite brachte
er aber auch der großdeutſchen Richtung volles Verſtändnis
entgegen und erkannte vor allem das deutſche Wollen ihrer
Vertreter unumwunden an. Mit beſonderer Wärme tat er dies
mit Beziehung auf Ludwig von Biegeleben, den öſterreichiſchen
langjährigen und einflußreichen Referenten für die deutſche
Frag4 im Miniſterium des Aeußeren. In ſolcher Eigenſchaft
war dieſer) wie Srbik ſagte, kein Kriegstreiber, aber er wollte.
Jeſtkrreſchs Stellung im deutſchen Bunde und ſeinen Vorrang
erhalten und ſah in der preußiſchen Politik eine Politik
rechts=
widriger Gewalt. Eine geiſtig bedeutende Perſönlichkeit — nach
den Worten Srbik — erſcheint er als letzter Exponent der alten
konſervativen öſterreichiſch=deutſchen Idee, in
An=
knüpfung an die Ueberlieferung des deutſchen Kaiſertums. Einen
Einblick in die Perſönlichkeit gewinnt man aus dem im Jahre
1929 im Amaltheo=Verlag in Wien erſchienenen Buch: Ludwig
Freiherr von Biegeleben, ein Vorkämpfer des großdeutſchen
Gedankens”, Biegeleben iſt 1812 in Darmſtadt geboren, einer
ſtreng katholiſchen weſtfäliſchen Beamtenfamilie entſtammeno,
deren einer Zweig mit dem zeitweiligen Uebergang des
Her=
zogtums Weſtfalen (Arnsberg) an Heſſen, nach Darmſtadt
über=
geſiedelt war. Aus dem großherzöglich=heſſiſchen Juſtizdienſt
hervorgegangen, fungierte er von 1843 an als heſſiſcher
Lega=
tionsſekretär und Geſchäftsträger in Wien, bis ins Sturmjahr
1848 hinein. Noch von dort aus verfaßte er zwei, im Anhang
des Buches abgedruckte Denkſchriften über die geplante
Neuge=
ſtaltung Deutſchlands, die im Hinblick auf das heute aktuelle
Problem der Reichsreform beſonderes Intereſſe erwecken. 1848
wurde er Unterſtaatsſekretär im Reichsminiſterium in
Frankfurt a. M. und 1850, ſowohl von Preußen als von
Oeſter=
reich begehrt, entſchied er ſich für Oeſterreich, das ihn in das
Miniſterium des Aeußeren übernahm, dem er bis 1872
ange=
hörte. — Das erwähnte Lebensbild, von ſeinem Sohne —
einem öſterreichiſchen Diplomaten — herausgegeben, aus
Fami=
liendokumenten zuſammengeſtellt, gibt keine ſyſtematiſche,
er=
ſchöpfende Darſtellung ſeines Wirkens; es bringt auch viel
Familiäres und Perſönliches, über dem der Duft der Romantik
und der Zauber edelſten, reinſten Empfindens ruht; es zeigt
einen Mann höchſter Humanität und ernſter, chriſtlicher
Welt=
anſchauung. Das beweiſen tief empfundene Gedichte,
form=
vollendete Ueberſetzungen von Petrarkas Sonetten, auch die
politiſchen, ſog. geharniſchten Sonetten über 1866, deren
grimmerfüllte Schärfe aus der Zeit ihrer Entſtehung zu
er=
klären iſt, zeichnen ſich durch dramatiſche Wucht und Prägnanz
der Sprache aus. Die Freundſchaft mit Juſtus Liebig in
Gießen und Frau Ottilie von Goethe in Wien kennzeichnen
ſeine Geiſtesart. Vor allem aber ſind die politiſchen
Grund=
ſätze und die erſtrebten Ziele, das ethiſch fundierte
Rechts=
empfinden, die konſervative, aber keineswegs engherzige
Ein=
ſtellung und die durchaus deutſche Geſinnung klar zu
erkennen. Profeſſor von Srbik hat das Vorwort des Buches
ge=
ſchrieben. Er ſagt darin unter anderem: „Das heutige heiße
Sehnen und Ringen nach einer neuen Lebensform des deutſchen
Volkes läßt uns das alte Großdeutſchtum wieder ganz
ver=
ſtehen”. „Verſtehen des Trennenden deutſcher Geſchichte
iſt die Vorbedingung deutſcher Zukunft”. Er nennt Biegeleben
einen der markanteſten Antipoden Bismarcks, der gewußt habe,
mit welch ernſt zu nehmendem Gegner er es zu tun habe, und
führt aus, ein anſehnlicher Gewinn ſcheine es ihm zu ſein, daß
die Nachlebenden in den Stand geſetzt werden, den
Entwick=
lungsgang dieſer ſehr beachtenswerten Individualität und die
hohe ſittliche, geiſtige und künſtleriſche Kraft dieſes Staats=
(Nachdruck verboten.)
Roman von
Mtt Rurt Siodmak
Copyright by Carl Duncker Berlag, Berkin 1931
ann hörte ſie ihren Namen, ſie wandte ſich um.
ohmer ſtand vor ihr.
iktoria errötete und ſtreckte impulſiv ihre Hand zum Gruß
ie hatte nicht erwartet, ihn hier zu treffen, lächelte mit
len, jungmädchenhaften Augen.
Ich freue mich ſehr”, ſagte Rohmers aufrichtige Stimme,
end ſeine Augen kühl blieben, abwartend, „es iſt ein
Zu=
daß ich hier bin, ich wurde ſoeben an das Telephon
n — bin ſchnell hier heraufgefahren. Ich habe Pech —‟,
Stimme wurde dunkler.
Pech?” fragte Viktoria erregt. Jetzt wußte er ſchon Juſts
h. Juſt hatte richtig gerechnet. Sie fühlte Zorn gegen
in ſich aufſteigen. Das war kein Kampf, das war Heim=
Sabotage.
Ja, ſechs und ſieben fallen aus, die Fahrer ſind nicht zur
7 Zeit eingetroffen. Sie haben mit ihrem Wagen eine
e gehabt — ſie ſitzen noch auf dem Sankt Gotthard —
echs und ſieben waren die Räder mit unſerer Bereifung.”
ichte eine bedauernde, ein wenig hilfloſe Bewegung.
Eann man nicht ſonſt jemand fahren laſſen?” Viktoria
nach einem Ausweg. Wie gern hätte ſie Ralf geholfen,
Juſt, gegen alle Menſchen, die ſich ihm in den Weg
Leider nicht. Der Fahrer muß vorher gemeldet ſein. Da
otorradfirma vier Räder laufen läßt, hat ſie nicht für nötig
den, Erſatzfahrer bereitzuhalten, und ich kann doch nicht.
Juſt bitten, mir einen Fahrer abzutreten.‟ Er lachte.
Parum denn nicht?‟ Das war eine Löſung. Juſt mußte.
dann lachte Viktoria über ſich ſelbſt, das wird Juſt
ils tun.
Ich muß mich jetzt verabſchieden, ſonſt werde ich hier ein=
Ih man kann nicht mehr hinaus, wenn das Rennen be=
Er blickt auf die Uhr.
ſiktoria legte ihre Hand auf ſeinen Arm: „Bleiben Sie
Ner, das erſte Rennen geht ja ſchnell vorüber, leiſten Sie
Feſellſchaft.”
Ampf tönten die Exploſionen von Motoren herüber, die
ſchallten, laut heulend kam eine Kavalkade niedriger
Niuen vorbeigeſauſt, die Fahrer tief auf die Räder
ge=
den Körper auf dem Hinterrad, den Kopf faſt auf dem
Sie ſchoſſen vorbei, raſten den Berg hinab, mit Vollgas
Fürben hinein, einen Augenblick war Stille, dann ſchallten
9e wider, ſingend zog ein Kompreſſor vorbei, ſang ſich
und höher, erſtarb auf dem Grad, der die Straße
ab=
laßt, ſang fern und verſchwand.
„Viermal um die Halbinſel, dann auf den Monte Brée
hinauf”, erklärte Ralf geſpannt, er hatte vergeſſen, daß ſeine
Bereifung in den Kampf nicht mit eingegriffen hatte, das
Rennfieber packte ihn.
Wieder kamen drei Räder vorüber, zogen pfeifend vorbei,
eine dunkle Oelwolke wie eine Fahne hinter ſich herziehend.
„Acht Minuten auf den Brée hinauf, ſchade, ich hätte auf
den Berg fahren ſollen —” Viktoria betrachtete Ralf aufmerkſam.
Seine Wangen hatten Farbe bekommen.
„Da!” ſchrie Ralf plötzlich.
Ein niedriges Rad ſurrte vorbei, mit tiefgebücktem Fahrer,
der auf der Maſchine wie ein Raubtier auf dem Rücken eines
Pferdes klebte.
„Was iſt?” fragte Viktoria erſtaunt.
„Sieben! Haben Sie nicht geleſen? Sieben fährt mit, die
ſcheinen doch noch einen Fahrer gefunden zu haben.”
Juſt trat heran.
„Sieben? Das iſt doch Ihre Nummer!” Er wurde plötzlich
blaß, fing ſich wieder, lächelte. „Meine Fahrer ſind ſchon
vor=
über”, ſagte er dann, als hielt er es für ſelbſtverſtändlich, daß
auch Ralf ſeine Räder im Rennen hatte.
Er überlegte, ſchritt dann in die Wirtsſtube, ließ ſich mit dem
Gaſthaus auf dem Monte Brée verbinden. Blackmann war dort,
wartete dort. Noch war nichts verloren.
Blackmann wird es fertig bringen, daß der Fahrer eine Panne
hat — man fuhr doch noch eine ganze Zeit — der Fahrer muß
Vernunft annehmen.
Blackmann war da. Juſt ſprach mit ihm. Blackmann hatte ſich
auch in dieſer Beziehung vorgeſehen. Juſt konnte beruhigt ſein.
Ralf ſtand wieder am Straßenrand, wartete fieberhaft auf
Wiederkehr ſeines Fahrers. Hatte man die Panne beheben
kön=
nen? Waren die Fahrer doch noch eingetroffen? Es war nur
einer — ſechs fehlten. Weshalb nur einer? Das Rätſel mußte
ſich bald löſen.
Juſt zog Viktoria mit ſich fort, ſein blaſſes Geſicht verzog ſich
aufatmend, es zuckte nervös, aufgeregt. Das war ein
Zwiſchen=
fall, den er nicht vorausgeſehen hatte. Er mußte ſein ſchweres Herz
erleichtern.
„Ich habe mit Blackmann geſprochen”, flüſterte er, „wir
wer=
den einen Strich durch Rohmers Rechnung machen. Das Rad wird
nicht abkommen —
Viktoria wandte ſich ab, ihr Herz begann zu ſchmerzen. Sie
fühlte ein Unheil kommen. Es lag in der Luft, ihr wurde einen
Augenblick dunkel vor den Augen. Dann lächelte ſie wieder.
Ver=
lor ſie die Nerven, weil ein Rad Rohmers den Kampf nicht
ge=
winnen ſollte?
mannes kennen zu lernen. Auch von denjenigen, die dem
Ge=
halt ſeines politiſchen Daſeins nicht mit Zuſtimmung folgen,
ſolle das Lebensbild mit jenem nachdenklichen Sinn geleſen
werden, den ein leidenſchaftliches Ringen um ein deutſches
Ideal bei Deutſchen allemal beanſpruchen dürfe. — Mit dieſen
Worten hat Srbik das Richtige getroffen, es iſt der Geiſt
ge=
rechten Urteils, der Geiſt der Verſöhnung früher beſtehender
Gegenſätze, einer Verſöhnung, die nicht möglich iſt, ohne den
Gegner zu verſtehen. Nur eine geſamtdeutſche Geſchichtsauffaſſung,
nicht eine preußiſche, eine öſterreichiſche, eine bayeriſche, kann
uns nach Srbiks Darlegungen zu einer Annäherung führen,
die auf neuem Wege, — auf einem anderen, wie ihn Bismarck
und wie ihn die Großdeutſchen dachten, — den alten
groß=
deutſchen Gedanken verwirklicht, zu dem, was Srbik am Schluß
ſeines Vortrages als erſtrebenswertes Fernziel andeutete, einem
künftigen dritten, geſamtdeutſchen Reich. Das jetzige Deutſch=
Oefterreich iſt der Reſt eines Staates, der jahrhundertelang der
Vorkämpfer gegen die Fremdherrſchaft und der Träger beſter
deutſcher Kultur war. Es darf Verſtändnis für ſeine Geſchichte
und ſeiner Kultur verlangen. Oeſterreich kann für eine
Annähe=
rung und engere Verbindung nicht gewonnen werden, wenn
man in Deutſchland in einer einzigen Zentrale eine uniforme
Zwangsjacke, eine blutleere Schablone für alle deutſchen
Län=
der oder eine die anderen erdrückende Hegemonialmacht ſchafft,
ſondern nur dann, wenn Oeſterreich ſoviel Selbſtändigkeit und
Freiheit in Bewahrung ſeiner politiſchen, kulturellen und
wiri=
ſchaftlichen Eigenart und ſeiner Hauptſtadt Wien als Vorpoſten
nach dem Oſten ſoviel Entwicklungsmöglichkeiten verbleibt, als
es dem großen geſchichtlichen Verdienſte Oeſterreichs um
deutſches Volkstum und deutſche Kultur entſpricht und als es
mit der äußeren und inneren Stärke eines Geſamtreiches
irgend vereinbar iſt. Mögen die Hinderniſſe zur Zeit noch ſo
groß und unüberwindlich erſcheinen, ſchließlich muß doch der
Sinn der Geſchichte erfüllt werden. Was vermöge Natur,
Volkstum und jahrhundertlanger Geſchichte zuſammengehört,
kann nicht auf ewig getrennt ſein. Möge es in zielbewußter
Arbeit, vorbereitend für den Augenblick künftiger Erfüllung,
ge=
lingen, die Form zu finden, die den Bau eines gemeinſamen
Hauſes ermöglicht, eines Hauſes, in dem ſich alle in Freiheit
wohlfühlen, eines Hauſes, ſturmfeſt nach außen, ſtandfeſt im
B.
Innern!
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 26. Maf.
15.30: Stunde der Jugend. Geſchichten von Hans Friedrich Blunck.
— Das Leben der kleinen Schwarzen i Neu=Gunnea.
16.30: Köln: Militärkonzert.
18.25: Zeitfragen.
19.30: Das Mädchen von Zacatlan, von Otto Gmelin.
19.45: Sonderdienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.00: Die toten Augen. Eine Bühnendichtung von Eugen dAlbert.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Mitw.: J. Gelfius (Flöte),
J. Zunker (Kontrabaß), M. Furmann (Oboe), O. Angermam
(Horn).
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 26. Mai.
15.00: Kinderſtunde: Frohe Ferien.
15.45: Franziska Jordan: Wenn Frauen Briefe ſchrefben.
16.00: Kunſtunterricht in der Schule? Geſpräch.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Scharfe: Rückwanderer aus USA.
18.00: Moderne Flötenmuſik von Jarnach, Schulhoff, Transman,
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Prof. Stepun: Als Theaterleiter in Sowjet=Rußland.
19.20: Stunde des Landwirts.
19.35: Zur Unterhaltung.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Programm der Aktuellen Abteilung.
21.30: Streichquartett Nr. 2 von Krſto Odak. Ausf.: Zagreber
Streichquartett.
21.50: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Wiener Tänze. Deutſches Orcheſter der Notgemeinſchaft Bln.
ca. 23.00: Quartett A=Dur op. 18 Nr. 5 von Beethoven.
Haupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel m Bild und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willp Kuhle;
Druck und Vertag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Zum drittenmal waren die Räder vorbeigedonnert, ſingend,
pfeifend, jedes mit einem anderen Ton, mit einer anderen Stimme.
„Jetzt auf den Monte Brée hinauf”, erklärte Ralf, blickte auf
die Uhr, „in ein paar Minuten werden wir aufbrechen können,
dann kommt der Kurs der Rennwagen.”
Plötzlich wurde die Straße ſtill, ſtumm, bedrückend, kein Rad
zeigte ſich. Ralf wartete, blickte auf die Uhr.
Dann kam langſam ein Rennrad herangefahren, ein Fahrer
mit ſchwarzem Geſicht. Er bremſte, ſtieg vom Rad, wartete, blickte
ſich um.
„Was iſt los?” fragte Ralf den Mann. Der Mann fuhr ſich
über die Wangen, der Schweiß zog helle Bahnen. Er zuckte die
Achſeln.
„Bergſturz”, ſagte er dann, „die anderen ſind aufgehalten —
das Rennen iſt neutraliſiert.”
„Wo — Bergſturz?” Viktoria war an Ralfs Seite.
„Vor Melide. Können Sie nicht mal mit Melide ſprechen?”
fragte er dann. Er ſchien auch ratlos zu ſein, was er jetzt
be=
ginnen ſollte.
Nalf ſtürzte zum Telephon. Ein Unglück? Weshalb hatte man
alle Fahrer aufgehalten?
Er bekam Verbindung. Die Rennleitung ſatz am Brückenkopf.
„Was iſt los?” ſchrie Ralf, Viktoria an ſeiner Seite.
Vik=
torias Hand faßte ſeinen Arm, dieſe Berührung ließ einen Strom
von Unruhe und Angſt durch ſeinen Körper fließen.
„Unglücksfall — Bergſturz — Steinſchlag?” fragte er,
wieder=
holte die Worte — „welche Nummer? Ja, ja — hier ſpricht
Roh=
mer, Ranſtatt=Werke. Sie können es mir ſagen — ſie müſſen —
Wie? Nummer ſieben? Welcher Fahrer — ſagen Sie doch —
was?"
Er wandte Viktoria ſein verzerrtes Geſicht zu.
„Frank!” ſagte er dann, ſeine Wangen waren plötzlich
ſchweiß=
überſtrömt. „Ich habe nicht gewußt — er iſt das Rennen
gefah=
ren —
„Frank?” fragte Viktoria abweſend. Was war mit Fvank?”
„Was iſt mit Frank?” ſchrie ſie plötzlich auf. Es war eng,
drückend heiß in der kleinen Telephonzelle.
Ralf zuckte die Achſeln. Er konnte nicht verhindern, daß ſie
den Telephonhörer ergriff, die gleiche Nummer nannte.
Warten — Stille. Die Stille klopfte. Dann hörte man wieder
die Rennmotore ihre Bahn ziehen, ſauſen, verſchwimmen.
Stille.
„Poronto!” rief eine Stimme im Apparat.
„Rennleitung?” Viktoria ſprach klar, ruhig. „Ich rufe im
Auftrage des Herrn Rohmer — die Firma hat ihre ſämtlichen
Räder aus den Rennen gezogen, die übrigen zwei — — ſoſo!”
Sie wehrte Ralf ab, der ihr den Hörer entreißen wollte.
Stimme im Apparat: „Der Fahrer Thalemann iſt tot!“
„Thalemann heißt er? Danke!”
Sie hängte ab. Ralf ſah einen Augenblick ihr Geſicht, erſtarrk,
maskenhaft, unbeweglich wie eine holzgeſchnittene Figur einer
ſchönen ſeltſamen Frau, unverſtändlich, geheimnisvoll.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 145
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 26. Mai 19
OAsSasdesAdtte
handball.
Polizei Darmſtadt — Sb. 98 9:6 (4:4).
* Nach dem erfolgreichen Abſchneiden der beiden Darmſtädter
Handball=Größen gegen Polizei Berlin, bzw. SVgg. Fürth war
man auf ihr Zuſammentreffen am Mättwochabend mit Recht
ge=
ſpannt. Gut 3000 Zuſchauer umſäumten den Polizeiplatz, als
Schiedsrichter Beck=Frankenthal, der im allgemeinen befriedigte, die
Parteien zum Antreten pfiff. Beide erſchienen in der
angekün=
digten ſtärkſten Aufſtellung und lieferten ſich einen ſehr ſchnellen,
harten und ſpannenden Kampf. Bis 10 Minuten vor Schluß lag
keine Partei klar in Führung, ſtets differierten die Tore nur um
einen Punkt. Erſt dann ſtellte der vor dem Tore
durchſchlagskräf=
tigere grüne Sturm den an ſich verdienten Sieg ſicher, während die
Gäſte durch unplacierte Strafwürfe manche Chance vergaben.
Der Polizeiſturm iſt unzweifelhaft heute in beſter
Verfaſ=
ſung, was ſich ſchon gegen Polizei Berlin deutlich erwies. Der
98er Sturm, der in Werner immer noch den unerreichten — und
wieder ſchnellen — Aufbauſpieler beſitzt, hat ſeine Endform noch
nicht wiedererlangt. Die früheren Schußkamonen Feick. Fiedler,
Freund erreichten nicht die Wucht und Gefährlichkeit von
Som=
mer und Koch auf der Gegenſeite. Auch in der blauen Abwehr
gab es einige Male Mißverſtändniſſe, die zu Minuspunkten
führ=
ten. Delp, trotz Verletzung ſpielend, der beſte Läufer. Der
Poli=
zeihüter Kipfer iſt an dem Sieg ſeiner Elf hervorragend beteiligt,
denn er hielt einige ſchwere Sachen ganz meiſterhaft und iſt bald
ſo gut wie ſein Gegenüber Henß.
Schon in der 2. Minute geht SV. nach einer wunderſchönen
Kombination Werner=Feick 0:1 in Führung. In der 7. Minute
ſteht Bohl bei einem Strafwurf ungedeckt, der ihm zugeſpielte
Ball landet unhaltbar im Netz. Feick umſpielt drei Grune, ſein
2. Treffer hat erneut die Führung der Gäſte zur Folge. Delp,
freiſtehend vor Kipfer, wirft neben den Pfoſten. Freund bucht den
3. Treffer für Blau, vergibt dann eine Chance, während in der
17. Minute Huber für Polizei erfolgreich ſein kann. Zweimal
verzeichnet Feick Lattenſchüſſe. Ein Huberſcher Roller wird von
Henß gemeiſtert. In der 25. Minute führt ein haltbar dünkender
Wurf von Ploch zum 4. Zähler. Doch ſchon im Gegenſtoß
ver=
mindert ein Doppelhänder des ungedeckt einlaufenden Sommer
die Tordifferenz. Nach einem Foul Pabſts an Koch, die beide
wieder ihre alte „Freundſchaft” erneuerten, verwandelt Sommer
den verhängten 13=Meter=Ball zum 4:4=Ausgleich, da Henß ſich
nicht rührt.
Nach der Pauſe läßt Papſt, durch den 13=Meter=Ball
depri=
miert, Koch faſt mühelos zum 5:4 einſchießen. Ein 13=Meter=Ball
Feicks — wegen eines Fouls von Daſcher — führt nach
Wieder=
holung zum erneuten Ausgleich, ein Wurf Fiedlers über den ſich
werfenden Kipfer zur 5:6=Führung. In der 12. Minute ſtellt
Sommer, der ſich zu einem Spezialiſten für Strafwürfe ausgebildet
hat, erneut den Ausgleich her. Fiedler und Freund verwerten ihre
Strafwürfe gegen die jetzt verſtärkte Polizeiabwehr nicht. Henß
beweiſt noch einmal ſeine Meiſterſchaft gegenüber Sommer, doch
dann muß er, als Sommer durchlaufen konnte, zum 7. Male hinter
ſich greifen. Ein unverhoffter, haltbarer Weitſchuß. Hubers
führt in der 20. Minute zur 8:6=Führung für Polizei. Dieſe zieht
nun die geſamte Maunſchaft in die Abwehr zurück, an der ſich
dann der 98er Sturm die Zähne ausbeißt. Feick und Fiedler
wer=
fen dreimal Kipfer in die Hände, während Koch in der 27. Min.
im Alleingang zum 9:6 für Polizei einſchickt. Trotz aller
An=
ſtrengungen der Gäſte bleibt das Ergebnis bis zum Abpfiff
un=
verändert.
Für den lärmenden, aber regel=unwiſſenden Teil der Zuſchauer
die Vorſchrift über die Ausführung von Straf= und 13=Meter=
Würfen: Regel 15: „Beim 13=Meter=Ball müſſen ſich außer dem
Werfer und dem Torwart alle Spieler hinter der Abſeitslinie
befinden
ſtürmen die Verteidiger zu früh vor, ſo wird bei
Mißlingen der Wurf wiederholt . . ." — Regel 16: „Jeder Gegner
hat ſich dabei (Anwurf Eckwurf. Freiwurf Strafecke) — auch bei
Abwurf vom Tor — bis nach erfolgtem Wurf — 6 Meter vom
Ball zu halten. . .
*
Handball im Odenwald=Gau der 9.T.
Die Ergebniſſe vom 22. Mai:
Schaafheim — Langſtadt 4:3, 2. Mſch. 0:0; Zell — König 4:12:
Zell, 2. — Kirch=Brombach, 2., 3:5; Heubach — Klein=Umſtadt 4:4;
Sieinbach — Momart 7:8 2. Mſch. 5:6; Lengfeld — Erbach 5:8;
Lengfeld, 2. — Spachbrücken, 2. 1:7; Groß=Zimmern — Tgeſ.
Darmſtadt 8:3, 2. Mannſch. 9:5; Beerfelden — Erbach, 2. 2:8;
Georgenhauſen — Gr.=Zimmern, 3., 6:0; Hergershauſen — Münſter
2:6; Böllſtein — Nieder=Klingen, 2., 4:6; Semd — Altheim 4:6;
Semd, 2. — Münſter, 2., 1:1; M.=Grumbach — Steinbuch 3:6.
ut etwngs Glſt Sieger. Den d. Wondic cererfoſtf S on Te
Die Sache zwiſchen König und Zell trug einen wirklich
freund=
ſchaftlichen Anſtrich. Zell gab ſich alle Mühe, ehrenvoll zu beſtehen,
mußte aber den Klaſſenunterſchied anerkennen. Ein Unentſchieden
wäre bei den 2. Mannſchaften am Plase geweſen. — Bei dem
Treffen in Heubach war in der 1. Hälfte der Platzverein
tonan=
gebend, nach dem Wechſel wendete ſich das Blatt, und die Gäſte
konnten noch gleichziehen. — Steinbach hatte vor der Pauſe mehr
vom Spiel, Momart nach ihr, ſo daß es zu einem knappen Sieg
noch reichte. 2. Mannſch, gleiches Bild. — Erbach legte in
Leng=
feld ſofort vier Tore vor, wurde aber noch vor Halbzeit vom
Platzverein eingeholt und ſogar überholt. Im Endſpurt drehten
die Gäſte noch einmal auf, waren viel ſchneller am Ball als die
Einheimiſchen und gewannen verdient. Beſſere Technik und ruhiges
Zuſammenſpiel, brachten Spachbrücken den Erfolg. — Ueber Groß=
Zimmern iſt berichtet. — Bei Erbachs 2. arbeitete der Sturm fein
zuſammen, Beerfelden zeigte ein zerfahrenes Spiel. — Die neun
Groß=Zimmerner hatten in Georgenhauſen nichts zu beſtellen, waren
ſchlecht im Fang und hielten keine Stellung. — Münſter (D. S.B.),
eine Mannſchaft von gutem Ruf, ließ den gegneriſchen Sturm gar
nicht aufkommen; das Spiel wurde ſehr ritterlich durchgeführt. —
Die Begegnung in Böllſtein zeigte eine ausgeglichene 1. Hälfte und
eine 2. Hälfte, in der N.=Klingen meiſtens im Vorteil war. Gegen
Schluß hätte Böllſtein aufholen können, beſaß aber dazu die Kraft
nicht mehr. — Nach dem ſehr harten Spiel der 2. Mannſchaften
führten die 1. Mannſchaften in Semd einen einwandfreien Kampf
durch. Altheim techniſch auf der Höhe, hatte den wurfkräftigeren
Sturm (Fendt!), der ihm den Sieg einbrachte. — Müml.=
Grum=
bach erzielte den Führungstreffer. Steinbuch glich bald aus und
drängte. Hintereinander kam es viermal zu Erfolg. Das
Zuſam=
menſpiel klappte bei Steinbuch beſſer als bei M.=Grumbach, das
im ganzen etwas zärter ſpielen dürfte.
Am kommenden Sonntag ſpielen; Böllſtein 1
Steinbach 2., 2.30 Uhr; Klein Zimmern — Eberſtadt, 3 Uhr;
Zell — Beerfelden, 2 Uhr; Steinbuch — Mümling=Grumbach,
2.30 Uhr: Heubach — Klein=Umſtadt, 3 Uhr; Michelſtadt —
Groß=Bieberau, 2 Uhr; Momart — Gundernhauſen, 3.15 Uhr;
2. Mſch. 2 Uhr; Reinheim — König 3.30 Uhr, 2. Mſch. 2.15 Uhr;
3. Mſch. 1 Uhr; Groß=Umſtadt Spv. Arheilgen, 4.15 Uhr,
2. Mſch. 3 Uhr; Erbach 2. — Steinbach 1., 3 Uhr; Hainſtadt
— Habitzheim, 2.30 Uhr; Semd — Mainaſchaff, 3.30 Uhr.
Das Spiel Hainſtadt — Habitzheim kommt als Werbeſpiel in
Lützel=Wiebelsbach zum Austrag.
T.=V. Nieder=Ramſtadt — Spvg. 04 Arheilgen 3:8 (1:4).
Das Spiel begann vielverſprechend für die Arheilger. Schon
in den erſten Minuten hieß es 2:0. Dann kam Nieder=Ramſtadt
vorübergehend gut auf, doch großes Schußpech und eine gute
Ab=
wehr vereiteln jeden Erfolg. Inzwiſchen ſchoß Arheilgen zwei
weitere Tore, während dem Gaſtgeber erſt kurz vor der Pauſe
der erſte Gegentreffer gelang. In der 2. Hälfte verteiltes
Feld=
ſpiel, ja Nieder=Ramſtadt ſpielt ſogar überlegen, doch vor dem
Tore vergaß man das Schießen. Arheilgen dagegen hat mehr Glück
und ſtellt das Ergebnis vorübergehend auf 7:1. Dann hieß es 7:2,
8:2 für die Gäſte. Faſt mit dem Schlußpfiff fiel das 3. Tor für
Nieder=Ramſtadt. Arheilgen hielt ganz das, was man ſich
ver=
ſprach. Nieder=Ramſtadt kann mit dieſem Ergebnis doch zufrieden
ſein, wenn man das Klaſſenverhältnis heranzieht. Schiedsrichter
Nikoly=Wolfskehlen ſehr gut. 2. Mſch. — Arheilgen 1. Jgd. 3:1
(1:1) Schüler — Tgſ. Ober=Ramſtadt Schüler 6:1 (3:1).
Tgde. Beſſungen 1865—TSV. Braunshardt.
Am Samstag, 18 Uhr, empfangen die Beſſunger Turner auf
der Rennbahn den TSV. Braunshardt zum fälligen Rückſpiel.
Das Handballſpiel dürfte große Zugkraft beſitzen, da es doch den
Beſſunger Turnern in dem am letzten Sonntag in Braunshardt
ſtattgefundenen Vorſpiel gelungen iſt, den in der Bezirksliga
ſpielenden Braunshardtern eine ganz unerwartete 15:5=
Nieder=
lage beizubringen. Die Braunshardter werden daher zu dem
Rückſpiel die ſtärkſte Garnitur ſtellen, um gegen die zurzeit in
Form befindlichen Beſſunger Turner beſſer beſtehen zu können.
4.45 Uhr ſpielen die beiden Jugendmannſchaften.
30. Kreisfeft
des Deutſchen Akhlekik=Spoekverbandes
in Darmſtadk.
Wie angekündigt, findet am 23. und 24. Juli das Kreisfeſt
des 2. Kreiſes DASV. in Darmſtadt ſtatt. Wenn die
Vorarbei=
ten ſo weiter fortſchreiten, wird es, ſoweit ſich das ſchon
über=
blicken läßt, ein Feſt größten Ausmaßes werden und
insbeſon=
dere ſportliche Leiſtungen bringen, wie ſie hier kaum gezeigt
wurden. Am 23. Juli, dem erſten Tag des großen Kampfes,
treffen die Alters= und Aelteſtenklaſſen im Ringen und
Stem=
men, ſowie die übrigen Klaſſen in Leichtathletik um die höchſte
Würde, um den Meiſtertitel des Kreiſes, aufeinander. Mittags
beginnen die Vorkämpfe in Jiu=Jitſu und Stemmen. Gerade
Jiu=Jitſu, ein bisher in Darmſtadt ſelten gezeigter
Verteidi=
gungsſport wird ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen.
Am Sonntag, dem 24. Juli, iſt der Haupttag des
Kreis=
feſtes Vormittags werden ſämtliche Vorkämpfe in allen
akti=
ven Ringer= und Stemmerklaſſen, ſowie die Mannſchaftskämpfe
im Tauziehen. Muſterriegen und Leichtathletik ausgetragen. Die
Entſcheidungskämpfe um den Meiſtertitel in allen Sportarten
finden Sonntag ab 14 Uhr ſtatt. Für Jiu=Jitſu iſt der
End=
kampf für 15.30 Uhr nachmittags feſtgeſetzt. Die Kämpfe ſelbſt
finden auf der Sportplatzanlage des Polizei=SV. ſtatt
Der Feſtausſchuß hat Vorſorge getroffen, daß ſich alles
rei=
bungslos abwickeln wird. Auf 7 Ringmatten werden die
Vor=
kämpfe zugleich ausgetragen. Auch 7 Stemmhanteln ſetzen ſich
gleichzeitig in Bewegung. Annähernd 100 Rundgewichte werden
bei den Maſſenfreiübungen Sonntag mittag 2 Uhr benutzt.
An=
ſchließend ſteigen die Mannſchaftskämpfe der Muſterriegen.
Die vier Darmſtädter Schwerathletikvereine beſitzen in allen
Sportarten eine große Anzahl erſter Kräfte, die als
Meiſter=
ſchaftsanwärter ernſthaft in Frage kommen. Leicht wird ihnen
das allerdings nicht fallen, denn es kommen von auswärts, wir
rechnen mit 5—600 Meldungen, nur wirkliche Könner, unter
denen mancher die Deutſche Meiſterſchaft beſitzt. Auf die
einzel=
nen Namen werden wir ſpäter zurückkommen. Die
Gegenüber=
ſtellung wird manches ſenſationelle Ergebnis bringen, was
un=
ſere Lokalpatrioten ſicher mit Freude erfüllen wird.
Im ganzen kann geſagt werden, daß qualitativ und
quanti=
tativ hochſtehende Kämpfe am 23. und 24. Juli gezeigt werden,
wie ſie bisher noch ſelten in unſeren Mauern ſtattgefunden haben.
Schwerakhlekik.
Bericht aus dem 2. Kreis. DASV.
Der Kampf der Gaumeiſter Dettingen—Neu=Iſenburg iſt auch
entſchieden, und war in dieſem Kampf auch Neu=Iſenburg der
Sieger mit dem Geſamtreſultat 30:11. Neu=Iſenburg hat jetzt den
Aufſtiegskampf gegen Kraftſportclub Aſchaffenburg, den
Tabellen=
letzten der Kreisliga, 3. Bezirk. zu beſtehen. So ſteht auch in
der Kreisliga, 2. und 3. Bezirk, durch die Niederlage von Mainz=
Koſtheim in Germania Hösbach der Gegner für 86 Frankfurt
feſt, die über Sein oder Nichtſein in der Oberliga, 2. Bezirk. zu
kämpfen haben.
In Fortſetzung der Meiſterſchaftskämpfe in der Kreisliga
weilte am Sonntag Mainz=Koſtheim in Hösbach Mit
einem blauen Auge und einer 14:5=Niederlage trafen die
Main=
zer Vorſtädter in böſeſter Stimmung zu Hauſe ein.
In weiteren Qualifikationskämpfen trafen ſich die beiden
Mannſchaften Bensheim und Mainz=Biſchofsheim
in Bensheim, die ſich dortſelbſt ein hartes Treffen lieferten, aus
dem Mainz=Biſchofsheim als Sieger hervorging. Spannende
Kämpfe vor wenigem, aber ſehr lautem Publikum. Daß der
Sieger der unbedingt Beſſere iſt, iſt mit dem Reſultat 12:8 nicht
geſagt.. Beide Mannſchaften ſind ziemlich gleichwertig und hätte
der Sieg auch umgekehrt Bensheim ſein können. Im Bantam
mußte, Klein=Bi. trotz beſſerem Angriff nach 20 Minuten die
Punkte ſeinem Gegner Schlink überlaſſen. Im Feder wurde dem
angriffsluſtigen Helfmann=Bi. in der 13. Min, ein Armfallgriff
abgefangen und die nachfolgende Brücke eingedrückt. Sieger
Schneider=Be. Im Leichtgewicht drückte Haberberger=Bi., nachdem
er in der Führung war, in der 15. Minute die Brücke ein. Im
Welter warf ſich Würſching=Be, ſelbſt bei Ausführung einer
Subleſſe, wodurch Gehrig Sieger wurde, was jedenfalls auch die
Entſcheidung für Biſchofsheim bedeutete. Im Mittelgewicht ließ
ſich der Bensheimer Vertreter, nachdem er ſchon in Führung
war, in die Brücke zwingen, wo ihn Laun=Bi. in der 7. Minute
glatt legte. Im Halbſchwer legte Kraft=Bi. ſeinen Gegner in
der 4. Minute auf die Schultern. 3 weitere Punkte holte für
Be. Arzberger im Schwergewicht, ſo das Reſultat auf 12:8
ſtel=
lend. Ein Freundſchaftstreffen Hellas Mainz—Alemannia
Nacken=
heim (Gaukl.) endete 16:3 für Hellas.
Ein Freundſchaftskampf der beiden Oberligiſten 88 Mainz
und 1910 Darmſtadt endete mit dem Reſultat 13:5 für Mainz.
Im Bantam ſiegte Barowſki ſchon in der 5. Min, durch
Arm=
fallſchwung über Weſterburg. Im Feder trafen ſich Schunk=M.
und Schwarz=D, wobei der ſtärkere Schwarz Arbeitsſieger wurde,
Im Leichtgew. lieferten ſich Daum=D. und Nehren=M. einen ſehr
erbitterten Kampf den Nehren nach 20 Min n. P. für ſich
ent=
ſcheiden konnte. Im Weltergew. wurde Flick=M. nach 6 Min.
durch Armzug und Eindrücken der Brücke Sieger. Im Mittelgew.
bekämpften ſich Quick=M. und Walter=D., wobei W. nach 8 Min.
einem Drehgriff erlag. Der Kampf im Halbſchwergew. brachte
Horn und Veith auf die Matte. Nach 20 Minuten war Horn
Punktſieger. „Im Schwergew. konnte Börner=M. in einer Min.
den Sieg für ſich buchen.
Germania Hösbach hielt anläßlich ihres 25jährigen Beſtehens
das diesjährige Gaufeſt des Main=Speſſart=Gaues ab und hatte
einen ſehr ſchonen Erfolg.
In der deutſchen Elf, die am Sonntag in Frankfurt
gegen Newcaſtle United ſpielt, wurde Leinberger=Fürth durch
Tie=
fel=Union Niederrad und Merz=Pforzheim durch Kobierſki=
Düſſel=
dorf erſetzt.
Als Schiedsrichter für das DFB.=Vorſchlußſpiel
„Bayern—Clubein Mannheim wurde anſtelle des von den
Nürn=
bergern abgelehnten Unparteiiſchen Fink=Frankfurt der
Hambur=
ger Trümpler beſtellt.
Nach Karlsruhe verlegt wurde das für Samstag in
Mannheim vorgeſehene Fußball=Repräſentativſpiel zwiſchen
Süd=
deutſchland und der weſtdeutſchen „Rheinſtaffel=Elf”, da in
Mann=
heim „Club” und „Bayern” ſpielen.
Zum Mittelrhein=Kreisturnfeſt vom 5. bis 8.
Auguſt in Trier ſind bisher 10 000 Anmeldungen, darunter 6000
aus dem Saargebiet, eingegangen.
Das Davispokalſpiel der dritten Runde der
Europa=
zone zwiſchen Polen und England kommt vom 9. bis 11. Juni in
Warſchau zum Austrag.
Hermann Buſe konnte bei der ſiebenten Etappe der
Ita=
lien=Rundfahrt ſeinen Vorſprung nicht halten, da er mehrere
De=
fekte erlitt. Er fiel in der Geſamtwertung auf den elften Platz
zurück.
v. Brauchitſch und Caracckola, die ſchärfſten
Geg=
ner des am letzten Sonntag in Berlin veranſtalteten Avus=
Ren=
nens, werden ſich am kommenden Sonntag beim Eifel=Rennen
ein neues Duell liefern.
Nach Punkten geſchlagen wurde in Leiceſter der
weſt=
deutſche Schwergewichtler Hans Schönrath von dem Auſtralier
Cook.
Jagenoldg i Burmſtavt.
Am kommenden Sonntag findet auch hier in Darmſtadt
dem Stadion am Böllenfalltor, ein „Jugendtag” ſtatt. Die Jug
lichen zahlreicher Sportvereine und auch die Aktiven wollen
dieſem Tag gemeinſam für die Idee des Sportes werben, fü=
Erkenntnis der Notwendigkeit der Leibesübungen, für die
perliche Ertüchtigung und das geiſtige Wohl des einzelnen ſon
als auch der Geſamtheit unſeres Volkes. Die Aufforderung
Mithilfe bei der Erreichung der Ziele des deutſchen
Sporte=
geht in erſter Linie an dieſem Tag an die deutſche Jugend!
Name „Jugendtag” bedeutet demnach viel mehr Tag der Jug
die bisher noch der deutſchen Sportbewegung fernſteht, als
Tag der Sportjugend, die Jahr für Jahr ja ſchon immer Gele
heit hat, an den Sonntagen ihr Können zu zeigen. Gewiß, u=
Sportjugend haben wir mit zum Herold unſeres
Jugendtage=
macht. Für ſie iſt es Ehrenpflicht, in großer Zahl an di
Sonntag zu erſcheinen und auf dieſe Art vor allem bei dem
marſch zu dokumentieren, daß ſie ſich eins weiß mit ihren arb
und verantwortungsbewußten Führern, denen ſie zugleich
ihre Teilnahme, auch öffentlich Dank abzuſtatten vermag,
noch abſeits ſtehende Jugend zu erfaſſen, das iſt das
und der Zweck des Jugendtages! Um dies zu errei
haben wir neben der deutſchen Sportjugend auch unſere akt
Sportler in den Dienſt der Sache geſtellt. So erklärt ſich aud
Zuſammenſtellung des umfangreichen Programms, das im Ve
mit einem Schülerhandball= und einem Jugendfußballſpiel
Gymnaſtik und Staffelläufe der Jugend, und ſchließlich auch
Handball= und ein Fußballſpiel der Aktiven dem Beſucher
Jugendtages bringt. Iſt es zuviel verlangt, wenn wir der
ſchen Jugend zurufen:
Mach dich frei für unſeren Jugendtag!
Einmal im Jahr ſollte jeder deutſche Junge und jedes der
Mädel ſich einen Tag freihalten können, um an dieſem
wenigſtens Gaſt des deutſchen Sportes zu ſein. Deutſche Jug
Wir wollen an dieſem Tag kein Geld von Dir! Wir wollen
auch deine Hand und dein Herz ſichern! Vergeßt nie, daß d
Jugendtag — geboren in einer ſchweren Zeit des Hungers
der Blockade unſeres Volkes — ein ernſter Mahner ſein
Die deutſche Jugend iſt der Schmied unſerer Zukunft.
Möge ſie daher ſtets für ihre Kraft, für ihr körperliches
geiſtiges Wohlergehen beſorgt ſein! Daran, zum Wohle un
Vaterlandes mitzuhelfen, iſt die edelſte Aufgabe unſeres deut
Sportes.
Fußhall.
1. FC. Nürnberg — Bayern München.
am 29. Mai im Mannheimer Stadion.
Am nächſten Sonntag werden die Partner des
Endſpiel=
die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft ermittelt. Nachdem dem
ſpruch des 1. F.=C. Nürnberg, in München zu ſpielen, ſtattgee
wurde, iſt das Mannheimer Stadion Austragungsort des
ſchlußrundentreffens 1. F.=C. Nürnberg — Bayern München
iſt nicht notwendig, darauf hinzuweiſen, daß die geſamte E
gemeinde am Rhein und Neckar die Anſetzung dieſes Meiſterſch
Schlußſpiels mit beſonderer Genugtuung begrüßt. Die Pag
wird beſtimmt eine ungeheure Anziehungskraft ausüben. Die?
des Mannheimer Stadions iſt im Hinblick auf die Lage M ſude der
heims ſehr glücklich. Ein umfangreicher Kontroll= und Ordn:
dienſt wird einen reibungsloſen Ablauf garantieren. Im Hi= ſſon und
auf das enorme Intereſſe, das das Spiel auslöſt, empfieh.
ſich, Karten im Vorverkauf zu nehmen.
SC. Hota—Rot=Weiß (Sonderm.) Darmſtadt.
Heute Donnerstag nachmittag 3.30 Uhr treffen
obige Mannſchaften zu dem fälligen Rückſpiel auf dem Ste
am Böllenfalltor.
Rot=Weiß Darmſtadt—FV. Hofheim.
Im weiteren Verlauf der Privatſpiele empfangen die
Weißen am Samstag abend 18 Uhr, die Ligamann ſte
des Hofheimer Fußballvereins. Das Vorſpiel in Hofhein
Pfingſten ging für die Darmſtädter mit 4:2 verloren, rſ
allerdings zu berückſichtigen war, daß einige gute Spieler fe ſ
und die Mannſchaft durch das Spiel am Vortage ſtark ern
war. Hofheim ſtellte eine gut eingeſpielte und ausgegli
Elf ins Feld, welche wie alle Riedvertreter, einen unbeugſ
Kampfgeiſt beſitzt. Auch in Darmſtadt werden die Gäſte
daran ſetzen, um erfolgreich abzuſchneiden, zumal zu dieſem
fen die komplette Mannſchaft zur Verfügung ſteht.
FC. Union Darmſtadt.
Heute mittag, 3 Uhr, empfängt die SondermeM
ſchaft der Union die ſpielſtarke Elf des SV. Lauden
der badiſchen 4=Klaſſe zum fälligen Rückſpiel. — Das Lige!0
in Biblis mußte auf einen anderen Termin gelegt werden Wſteunt
1. Mannſchaft iſt ſpielfrei.
Union Wixhauſen — F.=C. 02 Kreuznach 3:2 (1:0) n. V
Unter der ausgezeichneten Leitung des Herrn Birk=Fran
lieferten ſich beide Mannſchaften einen ſtets ſpannenden und
ſelvollen Kampf. Union iſt in der erſten Viertelſtunde leich
Vorteil. In der 5. Min. geht Union durch Foul=Elfmeter in
rung. In der Folgezeit gab es beiderſeits kritiſche Situati, /uen
die nur mit viel Glück geklärt wurden. Nach dem Wechſel
Kreuznach leicht überlegen und bedrängte zeitweiſe Unions
ligtum. Unions Hintermannſchaft war jedoch in ſehr guter
faſſung. Angefeuert von dem in guter Form ſpielenden M
läufer Fiedler griff der Sturm dann energiſcher an, und hat
70 Minuten Gelegenheit auf Flanke Jackobis, durch den Hall
ten Helfrich auf 2:0 zu erhöhen. Kreuznach gab das Spiel
nicht verloren, kämpfte nochmals mit aller Energie und konnt
Schluß durch den Mittelſtürmer und linken Flügelſtürmer den
gleich erzielen. Erſt in der Verlängerung konnten die Blau=W
durch Melk den ſiegbringenden Treffer erzielen. Union
großen Eifer, aber auch in Stellungsſpiel, Ballabgabe und
ſtellen die alten Mängel. Kreuznach war beſonders in bezut
Ballbehandlung und Körperbeherrſchung dem Platzbeſitzer
legen. — 1. Jugend — 1. Jugend Weiterſtadt 6:1.
Viktoria 06 Griesheim—Reichsbahn Darmſtadt 11:0 (2.0
Das Rückſpiel am Samstag abend gegen den Reichsk
Turn= und Sportverein Darmſtadt nahm einen ganz un r
teten Verlauf. Konnte die Reichsbahn das Vorſpiel zu e
Unentſchieden 3:3 geſtalten, ſo war es ihr diesmal nicht ei
vergönnt, zum Ehrentor zu kommen. Mit dem Reſultat
10:0 Toren holten ſich die Viktorianer einen ganz überleg
Sieg. Bis zur Halbzeit hielten ſich die Reichshahner noch
tapfer, dann lief jedoch Griesheim zu einer derart guten
auf, daß der Gegner faſt nichts mehr zu beſtellen hatte.
weitere Tore waren die Ausbeute. Die Torſchützen waren
Klippel (6), Ph. Friedmann (4) und M. Becker (1). Das
war ſtets fair. Schiedsrichter Wilhelm=Leeheim genügte 9e
noch. 2. M. mit 5:1 Toren für G.
Multung
Graf Spreti wurde zum Vorſitzenden der Oberſten Behörde
Vollblutzucht und Rennen gewählt.
Die Radrundfahrt durch Belgien, an der ſid
Deutſchen Olböter, Nitzſchke, Kutſchbach. Uſſat und Müller I
ligen, wurde am Mittwoch geſtartet. Auf der erſten Etappe
Brüſſel nach Lüttich über 247,5 Kilometer belegte Olböter
21., Müller den 24. und Nitzſchke den 31. Platz.
WBekkerberichl.
Die Störung über Deutſchland flacht ſich ab und wander
nordöſtlicher Richtung weiter. Aber immer noch gelangt an
Rückſeite ozeaniſche Kaltluft nach dem Feſtland, wodurch
wechſelhafte und verhältnismäßig kühle Wetter zunächſt erhe
bleibt. Vereinzelt kommt es auch noch zu Niederſchlägen, die
von Gewitterſtörungen begleitet ſein werden. Mit dem dauert
Zuſtrom kühler Luft iſt aber Barometeranſtieg verbunden, ſo
das im Nordweſten lagernde Hochdruckgebiet allmählich nach
Kontinent hingeſaugt wird und Wetterberuhigung ſowie auch
wärmung in Ausſicht ſtellt.
Ausſichten für Donnerstag, den 26. Mai: Bewölkt und aufheit
vorerſt noch mäßig warm und vereinzelte Niederſchläge,
gewitterhafter Art.
Ausſichten für Freitag, den 27. Mai: Ruhigeres=und wisleb
deres, aber noch kein beſtändiges Wetter,
mer 145
latte
Donnerstag, den 26. Ma
eſte Nachrichten
Bedenken in Börſenkreiſen.
ngeklärke polikiſche Sikugkion hak ftärkſte Zurückhallung zur Folge. — Leicht abgeſchwächte Tendenz.
Ainer und Frankfurker Effekkenbörſe.
Der Ausweis der Reichsbank.
Berliner Börſe eröffnete in ſchwacher Haltung, was nicht
rs überraſchte, da man bereits vormittags damit
gerech=
te. Aus der Wirtſchaft lag eine Reihe ungünſtiger Mo=
vor, die neue Abgaben zur Folge hatten. Die Frage der
tät des Dollars ſteht weiter im Mittelpunkt des
Inter=
r internationalen Finanzwelt. Die Meldung von der
ng der Lee Higginſon Truſt Cie, in Boſton gab zeitweilig
Verwechſlung mit dem bekannten New Yorker Bankhaus
Demgegenüber vermochte der verhältnismäßig günſtige
ankausweis für die dritte Maiwoche ſich kaum
auszuwir=
ie Rückgänge betrugen allgemein bis zu 2 Prozent gegen
rn mittag. Lediglich die am Vortage ſtärler gedrückten
lktien mit plus 2 Mark und Salzdetfurth mit plus 18
ſowie Schiffahrtswerte machten Ausnahmen. Bei
letz=
gte der Zuſammenlegungsbeſchluß von nur 3:1, der
gegen=
n bisherigen Schätzungen von 10:3 etwas günſtiger iſt,
gi. Im Verlaufe war die Tendenz recht uneinheitlich.
Far=
nten ſich um 1 Prozent erholen, im übrigen betrugen die
ungen nach beiden Seiten etwa ½ Prozent. Kali Chemie
auf den überraſchenden Dividendenausfall zunächſt minus,
½ Prozent niedriger notiert. Deutſche Anleihen neigten
wäche, Altbeſitz verloren mehr als ½ Prozent. Deutſche
waren wieder überwiegend ſchwächer.
Reichsſchuldbuch=
igen büßten ca. ½ Prozent ein und konnten ſpäter etwa
ſte dieſes Verluſtes wieder einholen. Ausländer neigten
r Schwäche. Am Berliner Geldmarkt war die Tendenz
ter etwas ſteifer. Tagesgeld war unter 5½ Prozent nicht
hältlich. Monatsgeld blieb unverändert 6 bis 8 Pro=
Frankfurter Börſe brachte eine weitere Kursabſchwächung
tlichen Märkten, ohne daß Sonderbewegungen hervortra=
m Gegenſatz zur Geſamttendenz lagen nur
Schiffahrts=
m1 Prozent höher, da die jetzt bekannt gewordene
Sanie=
eniger ſcharf als erwartet ausgefallen iſt. Im übrigen
ünt die jetzt Tatſache gewordene Moratoriumserklärung
terreich, die erwartet wurde. Weiterhin waren Gerüchte
ße Schwierigkeiten eines Verſicherungskonzerns in Kanada,
über eine Tochtergeſellſchaft eines großen amerikaniſchen
i1 ankhauſes, das ausgedehnte Beziehungen zu Deutſchland
It, im Umlaufe. Man befürchtet evtl. Rückwirkungen
hier=
die deutſchen Börſen. Seitens der Spekulation herrſcht
altung angeſichts der unklaren Situation bei der Reichs=
Aig und in Preußen und über die Auslandspolitik. Unter
Eindruck waren die Kursrückgänge teilweiſe ſtärker. So
J.G. Farben 1½, Erdöl ½, Scheideanſtalt 1 Prozent.
ch inſtſeide in Nachwirkung der veröffentlichten Abſchlüſſe bis
nt ſchwächer. Zellſtoffwerte etwa behauptet und ohne be=
Veränderung. Am Elektromarkt gaben Schuckert ½,
5 2. A.E.G. ½ Prozent nach. Auch der Montanmarkt
ickläufige Kurſe. Mannesmann ¼, Gelſenkirchen ½
Pro=
tter. Weniger groß waren die Abſchwächungen am
Kali=
da die Dividendenerklärung von 6 Prozent bei
Win=
entgegen den bisherigen Gerüchten beruhigte. Von
Ein=
n=Zement Heidelberg ½ Prozent ſchwächer. Am Anleihe=
Iltbeſitz um ¼. Neubeſitz um ½ Prozent ſchwächer. Am
jefmarkt kommt weiter zu ermäßigten Kurſen Material
1 Markt. Im ſpäteren Verlauf blieb die Börſe in ihrer
immung unſicher, wenn auch vorübergehend eine leichte
g eintrat. Am Deviſenmarkt iſt die leichte Abſchwächung
rk gegen New York auf 23,68 bemerkenswert. Tagesgeld
h1i 4½ Prozent. An der Nachbörſe konnten Farben ¼
Pro=
vinnen.
gegen Schluß der Mittagsbörſe einſetzende Erholung kam
Abendbörſe zum Stillſtand. Das Geſchäft war
außer=
deich klein bei größter Zurückhaltung angeſichts der immer
c geklärten politiſchen Situation. Vor allem verſtimmen
2ſchwachen Auslandsbörſen. J.G. Farben eröffneten 4
freundlicher. Die übrigen Märkte lagen unverändert.
s Intereſſe beſtand auf behaupteter Baſis für
Montan=
i Renten und Anleihen liegen ruhig. J.G. Farben ſchloſſen
ozent.
Vom Holzmarkk.
er Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Vorräte an rohem
Bau=
rden auf den Sägewerken immer knapper. Infolgedeſſen
den Baugewerbetreibenden, Siedlungsunternehmungen
inſiedlern, die Projekte auszuführen haben, heute tatſäch=
3 der ungünſtigen Verhältniſſe in der geſamten
Holzwirt=
t ſchwer, rechtzeitig das nötige Bauholz, wie Balken, Kant=
Schalware, bereitzuſtellen. Beſonders ſchwierig iſt es,
ei den Sägewerken unterzubringen, und man erlebt das
Schauſpiel, daß die Schuppen mit Tiſchlerholz angefüllt
ihrend der Einſchnitt eines einzelnen Waggons Bauware
91isgeführt werden kann. Die Preiſe für Bauholz ſtiegen
ſem Grunde allein leicht, ohne daß ſie bisher den Stand
kriegszeit erreicht hätten. So konnte man im Großhandel
ntholz einfacher Abmeſſungen kaum unter 36 Mark frei
EUtſcher Station abſchließen, während der Preis für
Schal=
auf teilweiſe 30 Mark frei Waggon Berlin (im
Holzhan=
tieg. Auch Dachlatten, Doppellatten und Hobelbretter ſind
D eurer geworden. Um ſo bemerkenswerter iſt es, daß die
niſſe am Tiſchlerholzmarkt keine große
Hoffnungsfreudig=
kommen laſſen. Tatſächlich wird zurzeit ruſſiſche
Stamm=
ereits zu 71 bis 72 Mark je Kubikmeter im Großhandel,
gs frei Kahn Berlin, angeboten, während Lieferung mit
yn einen Zuſchlag von 3 bis 4 Mark bedingt. Aus
Oſt=
berichtet man, daß die erſten Verladungen aus dem neuen
itt in Zopf= und Mittelholz begonnen haben, ſo daß einer
eit in ſolchen Möbelhölzern binnen kurzer Zeit vorgebeugt
rd. Aus Leipzig wird berichtet, daß in letzter Zeit die
etwas geſtiegen ſind. Magdeburg hat verſchiedene
Ab=
nach Blockmaß in Oſtpreußen getätigt. Auch in Dresden
eine leichte Belebung gezeigt. Ueberall wird aber in
glei=
iſe über die ungünſtigen Preisverhältniſſe und die dadurch
Entwertung der Holzläger geklagt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
utſche Lufthanſa A.=G., Berlin. In der Aufſichtsratsſitzung
utſchen Lufthanſa A.=G., Berlin, wurden der
Geſchäfts=
ſowie der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1931 vorgelegt.
winn= und Verluſtrechnung ſchließt auf der Aufwands= und
ſeite mit 27 44 (26,67) Mill. RM. ab. Betriebsunkoſten
N 20,02 (21,85), Handlungsunkoſten einſchl. Steuern 1,55
Mill. RM. Der Rohüberſchuß beläuft ſich auf 5,88 (5,23)
M. und ſoll mit 5,87 (5,22) Mill. RM. für Abſchreibungen
dung finden. Der verbleibende Gewinnreſt von 3175
RM. ſoll, wie in früheren Jahren, der geſetzlichen Reſerve
rt werden.
rſchinenbauanſtalt Venuleth u. Ellenberger A.=G., Darm=
Der Vergleichstermin vor dem Amtsgericht Darmſtadt
um 14 Tage vertagt, da die zur Annahme des Vergleiches
Dige Zahl von Zuſtimmungserklärungen infolge der Kürze
1i6 nicht mehr vorgelegt werden konnte. Wie wir hören,
jedoch nur mehr wenige Stimmen, ſo daß mit der
An=
des Vergleiches am 8. Juni zu rechnen iſt. Der
Vergleichs=
s ſieht die volle Befriedigung aller Forderungen bis 100
Tr. Die übrigen Forderungen werden mit 30 Prozent in
gelöſt, während der Reſt mit einem Beſſerungsſchein auf
itien gedeckt wird, ſo daß alſo eine Abfindung von ins=
100 Prozent erfolgen würde.
Weikere ſtarke Enklaſtung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Mai 1932 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 223,4
Mill. auf 3255,6 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 211,5. Mill. auf
2797,3 Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 47
Mill. auf 1,5 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 7,3 Mill.
auf 95,1 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
191,6 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 183,7 Mill. auf
3739,3 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 7.9 Mill.
auf 394,6 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 32,5 Mill.
RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 364,6 Mill. eine
Zu=
nahme um 10,6 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 0,2 Mill. auf 990,9 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben
die Beſtände an Gold um 4,8 Mill. auf 856,3 Mill. RM.
zugenom=
men und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 4,6 Mill.
auf 134,6 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
beträgt 26,5 Prozent gegen 25,3 Prozent in der Vorwoche.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Verfahren. Worms: Fa. Dankowitz u.
Reich=
mann, Inh. Pauline Dankowitz, Lederhandlung. Anmeldefriſt
15. 6., Gläubigerverſammlung 6. 6., Prüfungstermin 27, 6.
Alten=
ſtadt (Heſſen): Stammheimer Spar= und Darlehenskaſſenverein
e. G. m. b. H. in Stammheim. Anmeldefriſt 13. 6.,
Gläubigerver=
ſammlung und Prüfungstermin 22. 6. Wöllſtein: Landwirt Karl
Oberthier in Tiefenthal. Gläubigerverſammlung 10. 6.
Anmelde=
friſt 5. 6. Neue Vergleichsverfahren. Reinheim (
Heſ=
ſen): Kfm. Albert Weißbecker in Spachbrücken. Vergleichstermin
6. 6. Beendete Vergleichsverfahren. Alzey: Fa. J.
Ritter, Gau=Odernheim, Kolonialwarenhandlung und
Baumate=
rialienhandlung. Veräußerungs= und Verfügungsverbot wieder
aufgehoben. Butzbach: Fa. Lochanſtalt vorm. Meguin, Inh. Dr.=
Ing. Möhring; Fa. Emil Katz in Münzenberg. Wöllſtein:
Kon=
fektionshaus Kaufmann. Inh. Elſa Kaufmann.
Mix u. Geneſt A.=G., Berlin. Die Generalverſammlung der
Mix u. Geneſt A.=G., Berlin, genehmigte den Abſchluß für 1931
und beſchloß, den erzielten Reingewinn von 12 722 RM. auf neue
Rechnung vorzutragen (im Vorjahre aus 1 079 951 RM.
Rein=
gewinn 6 Prozent Dividende). An Stelle des in ſeiner
Geſamt=
heit zurückgetretenen Aufſichtsrates wurden die Herren Profeſſor
Dr.=Ing. Waldemar Peterſen (A. E. G.), Profeſſor Jens Bache=
Wiig. Dr. Heinrich Peierls und Direktor A. E. Reinke neu in
den Aufſichtsrat gewählt. Wie die Verwaltung ausführte, ſeien
die Auswirkungen der Uebernahmen der Fabrikationszweige der
Schweſterngeſellſchaften noch nicht zu überſehen, doch erwarte man
günſtige Ergebniſſe: In den erſten Monaten des neuen
Geſchäfts=
jahres ſei bei der Geſellſchaft eine weitere Verminderung des
Ab=
ſatzes eingetreten. Da ſich die Verhältniſſe im Mietsgeſchäft ſeit
Beginn des laufenden Geſchäftsjahres erheblich verſchlechtert
hät=
ten ſeien neben den 1931 in ausreichendem Maße vorgenommenen
Abſchreibungen weitere größere Abſchreibungen nötig.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 25. Mai ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 51 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel, 98= bis
99proz. 350 RM., Antimon Regulus 43—45 RM., Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 38.75—42.00 RM.
Die Reufaſſung der Deviſengeſehgebung
Deviſen=Höchſtbekräge für den Monak Juni.
Im Reichsgeſetzblatt I Nr. 30 wird die Deviſenverordnung
und die Durchführung hierzu in der bereits angekündigten neuen
Faſſung bekannt gemacht.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß die
Im=
porteure für den Monat Juni 1932 den Höchſtbetrag ihrer
allge=
meinen Genehmigungen nur bis zur Höhe von 50 Prozent in
Anſpruch nehmen dürfen. Für die dieſen Betrag überſteigenden
Zahlungsverbindlichkeiten werden die Firmen auf die
Inanſpruch=
nahme von Lieferantenkrediten und die Ausnutzung der
Kredit=
linien des Stillhalteabkommens verwieſen.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. Mai. Weizen 280 bis
282,50, Roggen 225, Sommergerſte 200—204, Hafer 172,50—177,50,
Weizenmehl ſüdd. 39,25—40,25. dito niederrhein. 39,25—40,00,
Roggenmehl 28—29,50, Weizenkleie 10, Roggenkleie 10.
Frankfurter Häuteauktion. Die Frankfurter Häuteauktion
wies einen guten Beſuch auf. Es herrſchte rege Kaufluſt.
Kalb=
felle mußten ſich Abſchläge von ca. 18—20 Prozent gefallen laſſen.
Schaffelle blieben zum Teil unverkauft. Für Ochſenhäute waren
die Preiſe gehalten. Es notierten: Schaffelle vollwollig 17,50 bis
19. Blößen 14, Ochſenhäute Klaſſe 1 30—49 Pfd. 18—20,5, 50—59
Pfd. 20,25—31.25, 60—79 Pfd. 28—31, 80—99 Pfd. 25—29.
Berliner Produktenbericht vom 25. Mai. Die günſtigen
Wit=
terungsverhältniſſe und der ſchleppende Mehlabſatz haben die
Kaufluſt der Mühlen und des Handels auf ein Minimum
zuſam=
menſchrumpfen laſſen. Die Preisrückgänge ſetzten ſich daher heute
allgemein fort. Das Inlandsangebot von Brotgetreide iſt völlig
ausreichend, und die an ſich nachgiebigen Forderungen ſind kaum
mit den Geboten in Einklang zu bringen. Beſonders Weizen
liegt weiter recht ſchwach und eröffnete am Lieferungsmarkt 3,25
Mark niedriger, wobei für Maiweizen zunächſt kaum Käufer
vor=
handen waren. Am Promptmarkt ſind die Mühlen als Käufer
kaum im Markte, jedoch rechnet man ebenſo wie bei Roggen
wie=
der mit Interventionen der bekannten Stellen. Deutſcher Roggen
iſt ſowohl am hieſigen Platze, als auch an der Küſte ſchwer
unter=
zubringen, da Ruſſenroggen zu unveränderten Preiſen und
Be=
dingungen zur Verfügung ſteht. Der Roggenlieferungsmarkt lag
auch bis 1,75 Mark ſchwächer.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, beſteht mit
Rück=
ſicht auf die diesjährige Lage des Gerſtenmarktes nicht die Abſicht,
für die Einfuhr von Gerſte zur Herſtellung von Malzkaffee
Zoll=
erleichterungen auch nur im Rahmen eines Kontingents zu
ge=
währen. Anderslautende Gerüchte ſind unzutreffend.
Die Rheiniſche Nadelfabrik. Aachen, beabſichtigt, ihre Fabrik
in Iſerlohn vom 1. Juli dieſes Jahres ab ſtillzulegen. Von dieſer
Maßnahme werden ungefähr 150 Angeſtellte und Arbeiter
betrof=
fen. — Vor dem Kriege wurden in 12 Niederlaſſungen bei einer
Geſamtbelegſchaft von 2000 Mann monatlich etwa 700 bis 800
Millionen Nähnadeln hergeſtellt.
Da die Vergleichsverhandlungen der inſolvent gewordenen
Radiowerke Schneider=Opel A.=G., Frankfurt a. M., zu keinem
er=
folgreichen Abſchluß geführt hatten, iſt nunmehr Konkurs eröffnet
worden.
Die bekannte Limburger Getreidegroßhandlung und
Malz=
fabrik P. Gotthart, Limburg (Lahn), hat ihre Zahlungen
ein=
geſtellt und Vergleichsverhandlungen mit den Gläubigern
an=
gebahnt.
Wie der politiſche Korreſpondent des Daily Telegraph”
er=
fährt. iſt in nächſter Zeit als Ergebnis der Vorſtellungen der
engliſchen Eiſen= und Stahlinduſtrie bei der engliſchen Regierung
eine Erhöhung des Einfuhrzolles auf Roheiſen zu erwarten.
Roh=
eiſen war bei der letzten Zollerhöhung ausdrücklich von dem
Zoll=
ſatz von 33½ v. H. bei Eiſen und Stahl ausgenommen worden.
Die Ford Company hat im vergangenen Jahre mit einem
Verluſt von 53½ Millionen Dollar abgeſchloſſen gegenüber einem
Gewinn von 44½ Millionen Dollar im Vorjahre.
Die Vereinigten Staaten haben am Dienstag für 3 919 000
Dollar Gold nach England und für 1.3 Mill. Dollar Gold nach
Deutſchland ausgeführt. Die Goldeinfuhr aus Mexiko Britiſch=
Indien und Südafrika belief ſich dagegen nur auf 202 400 Dollar.
Berliner Kursbericht
vom 25. Mai 1932
Beutſce Baut und Bisrontd Gefrafcaft
vom
Deviſenmarkt
25. Mai 1932
Berl. Handels.Geſ.
Danatbank . . . . . ."
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Vcc
19.—
A
112s
12.50
21.78
33.50
18.50
13.75
83.125
75.25
Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Zeſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kalt Aſchersleben
glöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
Vccht
58.—
81.50
39.125
50.—
37.625
24.—
38.50
84.50
24.—
36.25
21.75
32.—
21.—
Kee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
uirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelFelegr. Draht
Wanderer=Werke
27.50
145.50
52.50
55.50
14.—
94.50
19.—
12.—
25.—
60.50
15.—
26.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York. —
Belgien
Italien
Paris
Bährung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva
1o0 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2. Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Reu
7.123
15195
12.465
3.o57
170,63
77 32
84.52.
79.12
15.51
0.999
4.209
58.94
21.61
15.605
Brief
7.137
52.05
12.485
2.oßs
170.97
77.48
84.88
79.28
15.55
1.002
4.217
59.06
21.65
16.645
Schwer
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Fmnetrol=
Jugoſlawien.
Vortugal
Athen
Fſtambu
Kairo.
Kanada
uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.) I1
Riga
Währung
100 Frankenl?
100 Peſetas 1
100 Gulden 1
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Gseubosl:
100 Drachm.
1 türk. 2
tägypt. 2
teanad. Doll./
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
00 eſtl. Kr.
100 Lats
Raid
82.17
34 67
82.62
0.321
7.423
14.09
2.947
2.0181
15.32
3.,656 3.664
1.54
69.69
109.39
79.79
Brief
62.33
34.73
82.78
1.339 1.341
C.323
7.437
14.17
2.259
2.032
15.98
1.652
69.32
109.81
79.39
Sarmftädter und Kariokardant Burmkftaut, oilan der Arestner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 25. Mai 1932.
82, Dtſch. Reichsanl
„ „b.27
5½%Interm.
6%Baden ...
82Bayern ..
6%Heſſen.....
6% Preuß. Staat.
85 Sachſen ,
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.. ...
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schupge
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . .b.24
62 Darmſtadt . . ..
6% Dresden v. 36
68 Frankfurt a. M.
Schätze b.29
v. 28
82Mainz .nn..
6% Mannheimv. 27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
„ Goldobligl
5½% Heſſ. Bs.
Hhp.Vk.=Lignid.
434% Rom.Obl.
8%. Breuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G.Pf.
6% „ Golbobligl
„at
53
54
54
59.25
42.5
74.5
61
38.5
2.85
2.35
39
71.25
64s
MeL4
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
60 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
-AuslSer.
„. Ser.Ik
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
—
6% Berl. Hyp. Br.
5½%n Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½%0 „ Lig.Pfbr.)
6% „ Golboblig.
6%
Pfbr.=Bk.
5½2
„ Liau.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.,
6% Pfälz. Hhyp.=Bk.
5½2 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
51/. 70 „Lig. Pfbr.,
„ Goldoblig
8% Südd. Bod=
Ered.=Bank ...
%a „ Lig.Pfbr
62 Württ. Hyp. B.
6%Daimler=Benz
69 Dt. Linol.Werkel
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6B Ver. Stahlwerkel
45
35‟
49
35
31
81
56
78.3
75.5
80.5
75).
57
76.5
3721.
72.5
46
25.75
Wied 6
J.6. Farben Bonds/ 84.5
52 Bosn. L.E. B.
9 Inveſt.,
5% Bulg. Tab.v.02 8.75
„%0 Oſt. Schätzel 8.25
490 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumänl 4.15
7.6
41,%
3.75
42 Türk. Wmin. 1.75
4% „ 1. Bagdadl 2.10
Zollanl. 2.10
41% Ungarn 1913 4
1914 475
2o
Goldr.)
47
1910 5
Altien
Aa. Kunſtzide Unie
A. E. G. . . . .. . . . . / 22.25
AndregeNoris Zahnl 60
Aſchaffba.Brauerei
Zelſtoff 21.75
Bemberg, F. P..
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickeie.
Buderus Eſen.. ./ 231
Cement Heidelberg! 40
Karlſtadt
J. 6.Chemie, Baſel132.25
Chem.Berke Abertl 28
Chade ........../a920),
Contin. Gummiw,/ 82/,
Linoleuml 25
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl „....155
Dt. Gold=u. Silber).
ſcheibe=Anſtalt
Linoleumwerkel
Eiſenhandel. . .
Ohckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk
Gef f.elektr. Untern
Goldſchmibt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.)
Harpener Vergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel
Junghans ..
Kall Chemie.
Aſchersleben
Karſtadt, R., .....
Klein, Schanzlin,
glöcknerwerke ...
Rnorr C. 6.. ....4
127.25
28
62.25
11.5
82.5
14‟
40
38
28
45
82
au4
Laurahütte .. . . . .
Lech, Augsburg...).
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren!
Mansfeld Bergb.
Metllageſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf ....."
Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen•
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan. ..
Roeder Gebr. ....
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali./1
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,)/
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel. 44
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.)
Siemens & Halske.,
Sidd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau :..
Thür. Liefer.=Geſ.,)
Tietz Leonhard ...
nnterfranken .....
Ver, Stahlwerke ..
„ Ultramarin .
Voigt & Oaeffner .
Wahß * Fretztag.”
13
46.5
78.5
36.5
25
22.25
50
63.5
36.5
37
146
119.5
51.5
(
K Ru
Zellſtoff Waldhof.
Memel
Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwerein
Baher. Hyv. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Sypothelbk.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Dic.
Dt. Eff. u. Wechſell
Dresdner Ban1..
Frankf. Bank.
Hyp.=Ban1
Mein, Syp. Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant ..
Rhein. Hyp.=Bank.)
Südd. Bod.-Gr. Bk.
Württb. Notenban!
A.=G. ſ. Verkehrswv.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vzg
Hapag.
Nordd. Llohzd. . ..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
„Verein. Veri.
FrankonaRück=u. 9
Mannh. Verſich. .
Otavi Minen
Schantzung Handell
27.5
22.75
8
60.5
49
41.75
84.5
122
15.5
18.75
34
64
18.75
42
44.5
43
112.5
gs
11.25
12.25
135
60
*