Darmstädter Tagblatt 1932


08. April 1932

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

9
A
Tat
Tu
*
V A
Ta
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bezugspreis:

Bei wöchenilich Tmaligem Erſcheinen vom 1. April
ſs 33. April 2. Reichsmark und 20 Pfennig
ubtragegebühr, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Ugenturen 2.20 Reſchsmarl frei Haus. Poſtbezugspreis
m Ap ſt ohne Beſtellgeld monatich 2,60 Reichsmark.
Zerantworiliſchkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
eſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
rſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
erechtigt den Bezieher nſcht zur Kärzung des
Zezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſiellungen durch
ernruf ohne Verbindlichkeſt für uns. Poſiſcheckonio
Franfurt a. M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 98
Freitag, den 8. April 1932.
195. Jahrgang

27 mm breite Zeite im Kreiſe Darmſiadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeſſe
3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
1 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträg
= und Leſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitrelbung ſällt ſeder
Rabat weg. Banklonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Naionalbank.

ſeMſciag ver Tonoonei Bunagesonferen
nüberbrückbare wirkſchaftliche Gegenſäke. Schwere Schädigung der deutſchen Wirkſchaft und keine Hilſe
für die Donauländer durch den franzöſiſchen Plan. Deukſchland macht Gegenvorſchläge.
Der franzöſiſche Plan ſo guk wie erledigk.
Zu Beginn der heutigen Sitzung der Kommiſſion legte
Staatsſekretär von Bülow in längeren Ausführungen den deut=
* Deutſchland und der franzöſiſche
ſchen Standpunkt dar. Herr von Bülow zählte zunächſt diejeni=
gen
Punkte auf, in denen zwiſchen ſämtlichen Beteiligten Ueber=
einſtimmung
beſteht. Dieſe ſind ſolgende:
Donauplan.

Die Londoner Vorkonferenz hat bisher nicht den Verlauf
nommen, den ſich die Franzoſen gewünſcht haben. Von der
anzöſiſchen Preſſe her wird allerdings ein intenſives propagan=
ſtiſches
Trommelfeuer eröffnet, aus dem man den Eindruck ge=
innen
könnte, als ob ſich die Londoner Konferenz in zwei
iger geſpalten habe. Auf der einen Seite ſtänden England und
cankreich, auf der anderen Seite Deutſchland und Italien. In
* Wilhelmſtraße wird aber verſichert, daß nach den dort vor=
genden
Informationen des Staatsſekretärs von Bülow von
ter derartigen Frontenbildung keine Rede ſein könne. Die
inge liefen vielmehr ſo. Wenn man ſich auch grundſätzlich
rüber einig ſei, daß den Donauländern geholfen werden müſſe,
dürfe doch nicht überſehen werden, daß die Franzoſen ihre
ſprünglich verfolgte Politik verlaſſen haben. Noch in der letz=
r
Sitzung des deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftskomitees war
in ſich vollkommen einig darüber, mit dem Präferenz=Syſtem
arbeiten. Tardieu hat erſt durch ſeine Pläne ein heilloſes
trcheinander angerichtet, ſo daß die Gefahr eines ergebnisloſen
rlaufes der Londoner Vorkonferenz nicht von der Hand zu
iſen iſt.
Derartige Befürchtungen findet man auch hier und dort in
franzöſiſchen Preſſe. Allerdings werden die Dinge hier ſo
rgeſtellt, als ob Deutſchland der Sündenbock wäre und der
utſche Widerſtand ſchon fetzt ein Scheitern der Konferenz
aufbeſchwvöre. Demgegenüber darf noch einmal feſtgeſtellt wer=
daß
der franzöſiſche Plan den Donauländern nicht hilſt,
8 vielmehr Staaten wie Deutſchland und Italien hinzutreten
iſſen, um die überſchüſſigen Getreidemengen dieſer Länder
zunehmen und daß eine derartige Uebernahme eben nur mit
Ife von Vorzugszöllen geſchehen kann.
Der deutſche Vorſchlag.
i Agrarländern an der Donau Getreidepräferenzen, und
terreich eine allgemeine Präferenz zu gewähren, lag auf der
ichen Linie wie die urſprünglichen franzöſiſchen Pläne, die
dem Tardieu=Memorandum die Grundlage der Erörterun=
i
bildeten. Schon in den Verhandlungen des deutſch= franzöſi=
in
Wirtſchaftskomitees im vergangenen Herbſt herrſchte völlige
tigkeit darüber, daß von Deutſchland und Frankreich gemein=
n
Präferenzpläne verfolgt werden ſollten. Der Tardieu=Plan
It demgegenüber einen völligen Stellungswechſel der franzö=
hen
Politik dar. Nach Auffaſſung hieſiger amtlicher Kreiſe
rfte Frankreich, nachdem es den Weg der Präferenzen verlaſſen
keine Veranlaſſung haben, Deutſchland, das an dieſem als
ſtig erkannten Gedanken feſthält, Vorwürfe zu machen. Im
rigen hat ja Frankreich auch in der allgemeinen europäiſchen
rtſchaftspolitik inſofern eine bemerkenswerte Schwenkung ge=
cht
, als es von ſeinem ablehnenden Standpunkt gegen regio=
e
Zuſammenſchlüſſe abgegangen iſt und jetzt im Tardieu=Plan
ſich aus einen regionalen Zuſammenſchluß der Donau=
chte
vorſchlägt.
Wenn Frankreich ſeine Pläne damit begründet, daß die fünf
niauſtaaten ſchon jetzt 40 Prozent ihres Warenaustauſches
tereinander decken und aus dieſer Zahl die Notwendigkeit
es noch engeren wirtſchaftlichen Zuſammenſchluſſes der fünf
aaten herleitet, ſo dürfte gerade dieſes Argument vielmehr
hen einen engeren Zuſammenſchluß als dafür ſprechen. Zu=
Iſt einmal ſcheint die Zahl von 40 Prozent reichlich hoch ge=
ffen
zu ſein. Wenn auch eine ſtatiſtiſche Berechnung des
ſenwärtigen Warenaustauſches der Donauſtaaten ſehr ſchwer
Zunehmen ſein dürfte, ſo mag immerhin als wahr unterſtellt
rden, daß dieſer Warenaustauſch annähernd 30 bis 35 Pro=
t
des geſamten Warenverkehrs der einzelnen Donauſtaaten
5macht. Aber gerade die Tatſache, daß trotz ſo ſtarken gegen=
igen
Warenaustauſches die Wirtſchaftskriſe in den Donau=
iken
überhaupt dieſen Umfang annehmen konnte, beweiſt doch
entlich zur Genüge, daß auf dem Wege eines engeren Zu=
imenſchluſſes
keine ausreichende Hilfe zu erwarten iſt, ſon=
I daß das Gebiet außerhalb dieſes engeren Donauraumes
einbezogen werden müſſe, ſo wie es in den deutſchen Prä=
nzplänen
vorgeſchlagen wird.
An Berliner unterrichteten Stellen iſt man der Auffaſſung,
aus den gegenwärtigen wirtſchaftlichen Meinungsverſchie=
heiten
auf der Londoner Donaukonferenz nicht auf ernſtere
tiſche Gegenſätze geſchloſſen werden darf. Alle vier in London
retenen Mächte ſind ſich in dem Ziel völlig einig, daß den
tauſtaaten ſchnell geholfen werden muß. Der deutſche Stand=
kt
läßt ſich dahin präziſieren, daß Deutſchland für eine wirk=
rkaliſierbare
Hilfe für die Donauländer eintritt, aber
ererſeits nur Plänen ſeine Zuſtimmung geben kann, die nicht
len Intereſſen Deutſchlands widerſprechen.
Staalsſektekär von Bülow
legi den deutſchen Skandpunkk dar.
London, 7. April.
Die heutige Sitzung des aus den Delegierten der Viermächte=
erenz
zuſammengeſetzten Ausſchuſſes konnte heute vormittag
t beendet werden. Die Beratungen der Kommiſſion wurden
Nachmittag wieder aufgenommen. Sie werden vorausſichtlich
Lauf des Abends zu Ende gebracht werden, ſo daß die ur=
inglich
für heute nachmittag geplante Plenarſitzung der Vier=
hte
=Konferenz morgen ſtattfinden kann.

1. Alle Beteiligten ſind darin einig, daß der durch die Frie=
densverträge
herbeigeführte Zuſtand der Donauländer ihre
wirtſchaftliche Exiſtenz nicht gewährleiſten kann.
2. Die Beteiligten ſind einig im Ziel, daß nur eine gemein=
ſame
internationale Aktion dieſem Zuſtand abhelfen kann.
3. Ein Gelingen dieſer Aktion liegt im Intereſſe ſowohl der
in London vertretenen Großmächte wie ganz Europas.
4. Die Sanierung des Donauraumes iſt nur als Anfangs=
ſtufe
einer rationelleren Geſtaltung ganz Europas zu betrachten.
Deutſchland gegen die Einbeziehung der Tſchecho=
ſlowakei
in die Hilfsakkion.
Staatsſekretär von Bülow nahm alsdann zu den franzöſi=
ſchen
Vorſchlägen Stellung, die eine Hilfsaktion für die fünf
Donauſtaaten Oeſterreich, Ungarn, Tſchechoflowakei, Jugoſlawien
und Rumänien vorſehen. Von dieſen fünf Staaten ſind vier
einer Hilfe bedürftig, während ſich die Tſchechoſlowakei nicht in
einer akuten Notlage befindet. Die Tragfähigkeit der Tſchecho=
ſlowakei
als Abnehmerſtaat reicht außerdem nicht aus, um die
wirtſchaftliche Konſolidierung der übrigen vier Staaten zu ge=
währleiſten
; in der ſchlimmſten Lage befinden ſich Oeſterreich
und Ungarn, während die Notlage Jugoſlawiens und Rumä=
niens
weniger groß iſt. Auch andere Staaten, z. B. Bulgarien,
befinden ſich in größter Bedrängnis. Eine Sanierung durch
gegenſeitige Präferenz=Zölle, wie Frankreich ſie wünſche, ſei wäh=
rend
der letzten dreizehn Jahre ſchon wiederholt verſucht wor=
den
. Sie ſei ſtets mißlungen, ja, es ſei nicht einmal möglich
geweſen, eine wirtſchaftliche Annäherung der der Kleinen En=
tente
angehörenden Staaten erfolgreich durchzuführen.

Der franzöſiſche Vorſchlag werde vor allem damit begrün=
det
, daß nur diejenigen Länder einander wieder näherkommen
ſollen, die bereits früher einen Staat gebildet hätten. Dieſe Be=
gründung
ſei jedoch nicht ſtichhaltig. Vor allem werde durch die
beabſichtigte Hinzunahme Rumäniens und Jugoſlawiens die wirt=
ſchaftliche
Struktur des früheren öſterreichiſch=ungariſchen Reichs
erheblich abgeändert, da hierdurch ein Uebergewicht der Land=
wirtſchaft
über die übrigen Produktionszweige in ganz erheb=
lichem
Ausmaß hervortrete. Ferner ſei durch die ſeit dem Abſchluß
der Friedensverträge erfolgte Hochzüchtung zahlreicher Induſtrien
das induſtrielle Ausſehen dieſer Staaten einſchneidend geändert
worden. Aber ſelbſt wenn es gelingen würde, die gegenſeitigen
Zollvergünſtigungen unter dieſen Ländern jetzt endlich durchzu=
führen
, was angeſichts der bisherigen negativen Erfahrungen
auf dieſem Gebiet recht zweifelhaft ſei, ſelbſt dann würde den
Donauländern ſchwerlich durch ſolche Maßnahmen geholfen wer=
den
, denn ihr Effekt würde ſein, daß für die landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſe dieſer Gebiete immer noch kein ausreichender Markt
geſchaffen würde, da die Tſchechoſlowakei für dieſen Zweck allein
nicht ausreiche. Umgekehrt werde allerdings die Tſchechoſlowakei
von Präferenz=Zöllen inſofern begünſtigt werden, als ſie dann
in die Lage käme, auf Koſten der übrigen europäiſchen Länder
ihre induſtriellen Erzeugniſſe in den anderen vier Donauſtaaten
abzuſetzen. Die Statiſtik beweiſe, daß bereits jetzt ein ſtarker
Warenaustauſch zwiſchen den Donauländern ſtattfinde. Er könnte
durch Präferenzzölle ſchwerlich ſo geſteigert werden, daß dadurch
eine Sanierung erzielt werden könnte.
Schwere Schädigung des deutſchen Wirtſchaftslebens
durch den franzöſiſchen Plan.
Staatsſekretär von Bülow wandte ſich alsdann den unaus=
bleiblichen
Wirkungen des franzöſiſchen Plans auf das deutſche
Wirtſchaftsleben zu. Dieſe ſeien ſo ſchädigend, daß der Plan in
ſeiner jetzigen Form für Deutſchland unmöglich in Betracht kom=
men
könne. Deutſchland ſei an den Donauländern mit einem Ex=
port
von einer Milliarde Reichsmark intereſſiert, während Eng=
land
Waren im Werte von nur 200 Millionen RM. und Frank=
reich
noch weniger dorthin ausführe. Deutſchland habe deshalb das
Intereſſe, daß dieſe ausgedehnten Märkte nicht beſchränkt werden.
Die Geſamtausfuhr der Donauländer nach Deutſchland und Ita=
lien
betrage 30 Prozent ihres Geſamt=Exportes, während 25 Pro=
zent
aus Deutſchland und Italien dort eingeführt werden. Umge=
kehrt
beziehe der Donauraum aus Frankreich nur 3,8 Prozent
ſeiner Einfuhr und liefere nach Frankreich lediglich 4,1 Prozent
ſeiner Ausfuhr. Aus dem Vergleich ergebe ſich die Schädigung, die
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)

Die neuen Pläne der Reichsregierung.
Wirkſchaftsbelebung durch Zinsſenkung. Vor einer neuen Senkung des Reichsbankdiskonks.
Arbeitsbeſchaffungspläne. Keine unprodukkive Erwerbsloſenfürſorge mehr?
nur im Zuſammenhang mit dem Reichsetat gelöſt werden. Auch
hat der Reichsbankpräſident ein nicht unbedeutendes Wort mitzu=
Arbeitsreiche Kabinekksſikungen.
reden. Soweit der Etat in Frage kommt, hat man durch weit=

Von unſerer Berliner Schriftleitung.

Unmittelbar nach der Rückkehr des Kanzlers aus dem Wahl=
kampf
wird ſich das Kabinett wieder zuſammenfinden, um ſich mit
einer ganzen Reihe von dringlichen Problemen zu beſchäftigen.
Schon am Montag beginnen die Sitzungen, die ſich wahrſcheinlich
bis zur Abreiſe des Kanzlers nach Genf täglich bis in die ſpäten
Abendſtunden ausdehnen dürften. Zunächſt muß ſich das Kabinett
mit dem Ergebnis der Präſidentenwahl beſchäftigen und im Zu=
ſammenhang
damit mit gewiſſen innenpolitiſchen Ereigniſſen der
letzten Zeit. Im Vordergrund ſteht das von Preußen angeſtrebte
Verbot der Sturmabteilungen, wie überhaupt die
Behandlung der radikalen politiſchen Gruppen. Dann aber liegt
auch das Ergebnis der Londoner Donau=Konferenz vor, das ſehr
genau behandelt werden ſoll, weil bei dieſer Gelegenheit die
Marſchroute des Kanzlers für die Genfer Donaukonferenz feſtzu=
legen
iſt. Außerdem ſteht die Abrüſtung auf der Tagesordnung.
Herr Nadolny wird am 11. April wieder in Genf ſein. In der
Zwiſchenzeit hat er mit der Reichsregierung Fühlung genommen.
Der Kanzler, der am 14. April in Genf eintrifft, wird aller Wahr=
ſcheinlichkeit
nach mit einer großen Rede in die Abrüſtungsdebatte
eingreifen. Es ergeben ſich alſo ſchon hier alle möglichen Probleme,
die das Reichskabinett vollauf beſchäftigen.
Der Kanzler denkt aber daran, noch die innerwirtſchaftlichen
Dinge anfangs der kommenden Woche mitzubehandeln. Reichs=
finanzminiſter
Dr. Dietrich hat in einer Rede vor dem Geſamtvor=
ſtand
der Staatspartei einige Andeutungen über die Abſichten des
Kabinetts gemacht, die allerdings recht vage ſind. Immerhin geht
aus ſeinen Worten hervor, daß die Reichsregierung ſich bereits ent=
ſchloſſen
hat, die Sorgen des kommenden Winters mit aller Energie
zu bekämpfen und ſchon jetzt Vorkehrungen dafür zu treffen. Er hat
ausdrücklich erklärt, daß dieſe Sorgen nicht allein mehr mit finan=
ziellen
Mitteln überwunden werden können, und daß die Reichs=
regierung
bereit ſei, den Verſuch einer Wirtſchaftsbe=
lebung
zu machen. Das kann alſo nur heißen, daß auf der einen
Seite Wege beſchritten werden müſſen, die ſich nicht darin er=
ſchöpfen
, daß immer neue Mittel in eine unproduktive Erwerbs=
loſenfürſorge
hineingeſteckt werden, und daß auf der anderen Seite
dafür geſorgt wird, daß die für die Bekämpfung der Arbeitsloſig=
keit
erforderlichen Geldmittel jetzt für die Finanzierung
eines Arbeitsbeſchaffungsprogramms herange=
zogen
werden.
Der Reichsarbeitsminiſter wird am kommenden Montag dem
Kabinett ein großzügiges Programm vorlegen, an dem
auch die Reichspoſt und die Reichsbahn beteiligt ſind. Im Augen=
blick
läßt ſich aber noch nicht überſehen, wie viel Arbeitnehmer Be=
ſchäftigung
finden werden, wenn dieſes Programm, das auch die
Bauwirtſchaft berückſichtigen ſoll, verwirklicht wird. Alles hängt
von der Finanzierung ab. Die Finanzierungsfrage kann aber auch

herzige Auslegung des Lex Schacht, die im vorigen Jahre zur
Schuldenabdeckung geſchaffen wurde, das Defizit des letzten Etats
in Höhe von 40 Millionen abgedeckt. Der neue Etat muß natürlich
durch energiſche Einſparungen ausbalanciert werden. Dann will
man der Wirtſchaft noch dadurch unter die Arme
greifen, daßfür eineweitere Zinsſenkung Sorge
getragen wird. Hier denkt die Reichsregierung in erſter
Linie an eine Umformung des Stillhalteabkom=
mens
, um das ſie ſich ſchon ſeit langem lebhaft bemüht. Dann
vor allem aber auch an eine Senkung des Reichsbank=
diskonts
. Sicherlich werden bei dieſer Gelegenheit auch die
Deviſenſchwierigkeiten behandelt werden, wie überhaupt die ge=
ſamte
Innen= und Außenpolitik.
Sfegerwalds Reformpläne.

BB. Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Zu dem Thema Arbeitsbeſchaffung hat Stegerwald, wie wir
von beſonderer Seite hören, ſchon vor längerer Zeit einen Vor=
ſchlag
ausgearbeitet, der ſich auf derſelben Linie hält, wie das be=
kannte
Gutachten des Reichswirtſchaftsrates, das jedoch weniger
radikal iſt und die Frage der Finanzierung offen läßt. Zuſammen
mit der eigentlichen Arbeitsbeſchaffung wird wahr=
ſcheinlich
auch Stegerwalds Vorſchlag für einen Freiwilligen
Arbeitsdienſt zur Sprache kommen. Zu den unerledigten
Vorſchlägen des Reichsarbeitsminiſters gehören dann weiter noch
der umfangreiche Plan einer Reform der Sozialverſiche=
rung
, ein Vorſchlag über die Verkürzung der Arbeits=
zeit
im Bergbau, während die Siedlung in zwei Vor=
lagen
behandelt wird, und zwar einmal die eigentliche landwirt=
ſchaftliche
Siedlung und dann die vorſtädtiſche Randſiedlung. Auch
die Frage der Kriſenfürſorge muß noch geklärt werden, und
hierbei iſt anzunehmen, daß dann auch das Problem der
Arbeitsloſenverſicherung, wie überhaupt die ganze
Dreiteilung der Organiſation für die Erwerbsloſen zur Diskuſſion
kommt. Hierzu liegen dem Kabinett nicht nur die Vorſchläge des
Deutſchen Städtetages, ſondern neuerdings auch ein Gutachten des
Reichsſparkommiſſars, der für die Zuſammenfaſſung der drei Grup=
pen
während der Notzeit eintritt, vor. Schließlich kommen noch
eine Reihe kleinerer Geſetzentwürfe hinzu, ſo daß der Reichs=
arbeitsminiſter
mit rund 10 Vorlagen weitaus den Rekord gegen=
über
den anderen Reſſorts hält. Reichspoſt, Reichsjuſtiz und Er=
nährungsminiſterium
haben keine beſonders wichtigen Vorlagen,
denn die noch offene Frage über die weitere Getreideeinfuhr wird
erſt in dieſen Tagen geklärt werden. Auch die anderen Reſſorts
ſind faſt nur am Reichsetat intereſſiert, mit Ausnahme des Reichs=
wirtſchaftsminiſteriums
, das noch Zölle und Deviſenfragen zu
klären hat, während Dr. Dietrich das große Etatwerk im Kabinett
vertreten muß.

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 98
Deutſchland aus einer Verwirklichung des Planes zu gewärtigen
habe. Statsſekretär von Bülow legte dann die folgenden
deutſchen Gegenvorſchläge
dar:
1. Gewährung von Präferenz=Zöllen für die Getreideprodukte
der Donauſtaaten einſchließlich Bulgariens; die Verwirklichung
dieſes Planes bereits begonnen.
2. Allgemeine Präferenz=Zölle für ſämtliche Ausfuhr=Artikel
Oeſterreichs. Auch dieſer Plan lege Deutſchland erhebliche Opfer
auf, da die Präferenzen einſeitig ſeien, und ihnen keinerlei Gegen=
leiſtung
der Donauländer gegenüberſtehe, ſowie die Meiſtbegünſti=
gungsporteile
auch allen übrigen Staaten zugute kämen. Ein grö=
ßeres
Opfer könne Deutſchland angeſichts ſeiner gegenwärtigen
Wirtſchaftslage nicht zugemutet werden.
Der deutſche Plan hak zwei Borkeile:
1. Er faßt das Uebel an der Wurzel, da die Wirtſchaft der
durch die Friedensverträge lebensunfähig gemachten Staaten durch
den in Deutſchland und Italien zu ſchaffenden Markt wieder
lebensfähig wird. Durch eine ſolche Förderung der Ausfuhr wird
aber gleichzeitig die Kaufkraft dieſer Staaten erheblich geſtärkt.
2. Er ermöglicht praktiſche Reſultate, die der franzöſiſche Vor=
ſchlag
verhindern würde, denn für Deutſchland würde die Gewäh=
rung
von Präferenz=Zöllen nur mgölich ſein, wenn ſich die Donau=
länder
nicht gleichzeitig unter ſich Präferenz=Zölle gewähren.
Im Falle einer Verwirklichung des franzöſiſchen Planes würde
die deutſche Ausfuhr nach anderen Teilen der Welt abgedrängt
werden, und zwar nach den noch entwicklungsfähigen Gebieten der
Ueberſee. Deutſchland müſſe daher von den Ueberſee=Gebieten ent=
ſprechend
mehr kaufen, und entſprechend weniger von den Donau=
ländern
, ſo daß dieſe dann auch auf dieſe Weiſe geſchädigt ſein
würden.
Die Ausführungen des Staatsſekretärs von Bülow wurden
von den Delegierten der Viermächte=Konferenz mit größter Auf=
merkſamkeit
verfolgt.
Ergebnisloſer Abſchluß der Viermächte=Konferenz.
Der aus den Hauptdelegierten der Viermächte=Konferenz zu=
ſammengeſetzte
Ausſchuß hat, wie das Foreign Office mitteilt,
ſeine Beratungen beendet und wird ſeinen Bericht dem morgen
vormittag wieder zuſammentretenden Plenum der Konferenz vor=
legen
.
Es wird nunmehr auch von autoritativer engliſcher Seite zu=
gegeben
, daß die Londoner Viermächte=Konferenz zu keinem Er=
gebnis
gekommen iſt. Zwar wird engliſcherſeits die Situation ſo
hingeſtellt, als ob weitere Nachforſchungen über die Wirtſchafts=
lage
der Donauländer erforderlich ſeien und als ob es ſich lediglich
um eine Vertagung handle. Es kann aber kein Zweifel darüber
beſtehen, daß der franzöſiſche Vorſchlag einer gegenſeitigen Meiſt=
begünſtigung
der Donauländer unter Ausſchluß anderer euro=
päiſcher
Staaten als erledigt anzuſehen iſt. Ob es in abſehbarer
Zeit zu einer neuen Zuſammenkunft der Vertreter der Viermächte=
Konferenz kommt, wird als höchſt zweifelhaft bezeichnet, was ſchon
aus der Tatſache erhelle, daß Macdonald ſeine urſprüngliche Ab=
ſicht
, demnächſt nach Genf zu reiſen, aufgegeben habe. Das Plenum
der Konferenz wird Freitag vormittag, wie bereits gemeldet, zu=
ſammentreten
. Es dürfte jedoch lediglich den Vertagungsantrag
der Kommiſſion beſtätigen. Es iſt indeſſen anzunehmen, daß dieſer
Vertagungsbeſchluß eine Form erhält, die einen Wiederzuſammen=
tritt
der Konferenz ermöglicht, ſobald ſich günſtigere Ausſichten
bieten.
Wahlbündnis Bolksparkei und Landvolk
in Oberſchleſien.
Für die preußiſche Landtagswahl am 21. April haben die
gemäßigten Rechtsparteien in Oberſchleſien einen Wahlvorau=
ſchlag
eingereicht mit dem Kennwort Nationalgemäßigte Rechte,
Landvolkpartei, Deutſche Volkspartei, ſowie verwandte Gruppen.
Die Liſte iſt mit dem Wahlvorſchlag derſelben Parteien in Bres=
lau
und Liegnitz verbunden und angeſchloſſen an die Landesliſte
Nationale Front deutſcher Stände Nr. 6, die vom Grafen
Weſtarp geführt wird. Die ſchleſiſchen Wahlliſten der beiden
Parteien enthalten an erſter Stelle den Namen des Landvolk=
führers
v. Hauenſchild, dann folgt in Oberſchleſien der Name
des Volksparteilers Metzenthin.
Landvolk und DVP. haben, wie das Nachrichtenbüro des
Vdz. hört, gerade in Oberſchleſien ein gemeinſames Vorgehen
für notwendig gehalten, um gegenüber dem Zentrum überhaupt
zur Geltung kommen zu können. Dieſes Wahlbündnis hat jedoch
nur örtlichen Charakter, insbeſondere hält die Parteileitung der
DVP. an dem Grundſatz des ſelbſtändigen Eintritts in den
Wahlkampf feſt. Auch mit Vereinbarungen zwiſchen der DVP.
und den Deutſchnationalen iſt kaum noch zu rechnen. Jedenfalls
liegt, wie das Nachrichtenbüro des Vdz. weiter hört, bisher eine
Antwort Hugenbergs auf den Vorſchlag der DVP. nicht vor.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.

Reichspräſident v. Hindenburg empfing geſtern den Be=
ſuch
des Königs von Schweden, der ſich auf der Rückreiſe aus dem
Süden einen Tag in Berlin aufhielt.
Mit dem 31. März iſt Oberſtleutnant v. Kaiſer vom Stabe
des Infanterie=Regiments 15 der Stellung des Landeskomman=
danten
in Heſſen enthoben worden. Mit Wirkung vom 1. April
wurde Oberſtleutnant Klepke, Kommandeur des 1. Bataillons
Inf.=Regts. 15 in Gießen, zum Landeskommandanten in Heſſen er=
nannt
.

In Duisburg kam es zu Zuſammenſtößen gegneriſcher
Flugblattverteiler. Hierbei wurden zwei Perſonen am Kopf ver=
letzt
. Eine dritte Perſon wurde durch Meſſerſtiche lebensgefährlich
verwundet. Insgeſamt wurden 15 Perſonen feſtgenommen.
In Leipzig=Mockau kam es zu einer ſchweren politi=
ſchen
Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten und Sozialdemokra=
ten
, wobei von den Nationalſozialiſten drei bis vier ſcharfe
Schüſſe abgegeben wurden. Zwei S.P.D.=Leute mußten mit Steck=
ſchüſſen
ins Krankenhaus eingeliefert werden. Auch ein zufällig
vorüberfahrender Perſonenkraftwagen wurde beſchoſſen. Ein Na=
tionalſozialiſt
mußte mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus
gebracht werden.
Am 5. Mai findet in Magdeburg eine Führertagung des
Stahlhelm ſtatt, zu der ſich alle Stahlhelmführer bis zum
Ortsgruppenführer einſchließlich einfinden werden. Die Bundes=
führer
haben die Abſicht, bei dieſer Gelegenheit die weitere poli=
tiſche
und organiſatoriſche Marſchrichtung des Bundes feſtzulegen
und bekannt zu geben.

Bis zum 4. April 1932 einſchließlich wurden insgeſamt 248,3
Millionen M. auf die ſteuerfreie Reichsbahnanleihe
1931 gezeichnet.

Aus verſchiedenen ungariſchen Provinzſtädten werden Straßen=
kundgebungen
der ſozialdemokratiſchen Arbeiter gemeldet. In
Balmazujparos kam es zu einem Zuſammenſtoß mit der Gendar=
merie
, die mit Steinen beworfen wurde. Die Gendarmerie machte
von der Waffe Gebrauch, und ein Demonſtrant wurde getötet.
Die iriſche Regierung hat jetzt auch eine Note der ſüdafrika=
niſchen
Regierung erhalten, in der die iriſche Stellungnahme in
der Frage des Treueides verurteilt wird.

Angeſichts ernſter Unruhen auf Neufundland und der da=
durch
geſchaffenen gefährlichen Lage hat die engliſche Admiralität
auf Erſuchen des neufundländiſchen Gouverneurs ein Kriegsſchiff
nach der Hauptſtadt St. Johns entſandt.
Die indiſche Regierung hat die diesjährige Tagung des All=
indiſchen
Kongreſſes, die am 6. April in Delhi beginnen ſollte,
verboten.

Keine Beſprechungen zwiſchen Reichswehrminiſkerium
und Nakionalſozialiſten.
Berlin, 7. April.
In der ſüddeutſchen Preſſe laufen Gerüchte um, die von
Beſprechungen des nationalſozialiſtiſchen Führers Hitler mit lei=
tenden
Stellen des Reichswehrminiſteriums ſprechen. In dieſen
Verhandlungen ſoll die Geſtaltung der künftigen Regierungs=
verhältniſſe
in Preußen und Deutſchland in der Form vereinbart
worden ſein, daß Hitler die Regierung in Preußen übernehme
und einer Reichsregierung mit Groener an der Spitze ſeine Zu=
ſtimmung
geben wolle. Vom Reichswehrminiſterium werden
dieſe Gerüchte als völlig aus der Luft gegriffen bezeichnet. Der=
artige
Beſprechungen zwiſchen dem Reichswehriiniſterium und
den Nationalſozialiſten haben niemals ſtattgefunden.
Warum die Kriegsopfer Hindenburg wählen?
Vom Reichsbund der Kriegsbeſchädigten wird uns geſchrie=
ben
:
Weil die im Reichsbund der Kriegsbeſchädigten
zuſammengeſchloſſenen 500 000 Beſchädigten und Hinterblie=
benen
ſich aus allen Parteien zuſammenſetzen und dem
überparteilichen Kandidaten Hindenburg aus
folgenden Gründen nur ihre Stimme geben können:
Weil die Kriegsopfer nur in der demokratiſchen Republik und
ihren parlamentariſchen Einrichtungen die ſicherſte Gewähr
für die beſt erreichbare Verſorgung ſehen können.
Weil nicht die Diktatur eines Einzelnen, ſondern nur der Wille
der Geſamtheit das Wohl der Geſamtheit garantieren kann.
Weil von allen Präſidentſchaftskandidaten Hindenburg noch die
meiſten Sympathien für die Opfer des Krieges hat, indem
er trotz Notverordnung die 100prozentigen, die Hilfloſen, von
der Kürzung ausließ und indem man hiernach ſeinen Worten
vom 10. März d. J. vor dem erſten Wahlgang Glauben ſchen=
ken
darf, daß er dafür bürge, ſobald die Verhältniſſe es zu=
ließen
, die größten Härten der Notverordnungen zu mildern.
Weil die Wiederwahl Hindenburgs, die ſicherſte Gewähr
für die Aufrechterhaltung der Rentenzah=
lungen
bedeutet.

geitänve und Beitänfwannng.
Von Dr. Herbert Nette.
Das Themg wäre vor 30 Jahren noch unverſtändlich geweſen,
vielleicht hätte man)dabei an Fragen ärztlicher Berufsethik ge= im Grunde jeder Menſch ſeine eigene, individuelle, nur ihm zu=
dacht
, aber eiten weſentlichen Zuſammenhang zwiſchen Heilkunde
und Weltanſchänung zu ſehen, war man damals nicht gewöhnt.
Unter Heilkunde verſtand man die Anwendung der exakten Natur=
wiſſenſchaft
, insbeſondere der mediziniſchen Diſziplin auf den menſch=
lichen
Körper; natürlich kannte man ſeine Grenzen, aber inner=
halb
dieſer Grenzen menſchlicher Heilungsfähigkeit, davon war unter Verzicht auf die außerordentlichen Eroberungen exakter
man überzeugt, ging alles mit rechten beweisbaren Dingen zu,
der Rechnung ſtanden die Fälle und auf der anderen die Regeln
für die Erkenntnis und Behandlung dieſer Krankheitsfälle.
Der Glaube an die Richtigkeit dieſer Rechnung hatte ſein
konnte ſich ungeſtört von Zweifeln ausbreiten und die außer=
ordentlichen
Erfolge erreichen, die man in den modernen Metho= Ueberzeugung als ausdrücklich unterſtrichene Forderung bei Theo=
den
der Mikroſkopie, des Röntgenbildes, der Chirurgie, der
Seuchenbekämpfung uſw., als zweifelloſe Errungenſchaften vor ſich
ſieht. Daß in der kriſenhaften Uebergangszeit, von der auch die
Medizin nicht verſchont blieb, gelegentlich von ſchnelldenkenden
Außenſeitern Wert und Nutzen auch dieſer Dinge angezweifelt
die Zeit zu ergründen, was es ſei.
Richtig iſt, daß dieſe unperſönliche Medizin, um es einmal ſo
zu nennen, beſtimmte Mängel mit ſich brachte, die weniger klar
unklaren Abneigung war die zunehmende Hinwendung zu allen
Formen von Naturheilkunde, Kurpfuſcherei, Lebens= und Ernäh=
hier
nicht in einen Topf geworfen werden ſollen, ſondern nur ihren Auswirkungen auf die Heilkunde zu beleuchten, die jetzt wie=
unter
dem gemeinſamen Geſichtspunkt der Abneigung gegen die der anfängt, Wiſſenſchaft vom Menſchen ſelbſt zu werden.
offizielle Heilkunde zuſammengeſtellt ſind). Ins Poſitive gewen=
det
, liegt dem Vertrauen auf den Hausarzt oft ein ähnliches
Gefühl zugrunde; man bevorzugt ihn nicht, weil man ihn dem
Spezialiſten an Wiſſen überlegen glaubt, ſondern mit der typi=
ſchen
Begründung, daß er den Patienten gut und ſeit langem
kenne. Damit ſind wir an einem deutlichen Hinweis auf den Kern
des dumpf empfundenen Mangels angelangt: der Patient lehnt
ſich gegen die unperſönliche Krankheitsbehandlung auf, weil in Rückfalls in die Vergangenheit des Parazelſus, deſſen Werke
malige, Seeliſche nicht gewürdigt wird.
früher von Außenſeitern und bedeutenden Einzelnen Tausgeſpro=

chen, auch innerhalb der Schulmedizin in ſteigendem Maße Aner=
kennung
gefunden und ſind heute in die Anſchauung modernen
Arzttums übergegangen, wenn ſich auch ihrer praktiſchen Durch=
ſetzung
noch viele, auch aus dem Sozialen und Wirtſchaftlichen
kommende Hinderniſſe entgegenſtellen. Die Zeit, in der man vor
Zellen den Körper nicht ſah, iſt vorüber, man weiß wieder, daß
gehörige Krankheit hat, daß letzten Endes immer der ganze Menſch
krank iſt und die Ganzheit ſeines Organismus das ideale Ziel
ärztlicher Einwirkung ſein muß.
Vorbei iſt andererſeits die Zeit, wo man im erſten Impuls
neuer Erkenntniſſe das Kind mit dem Bad ausſchütten wollte und
Naturwiſſenſchaft und Technik einfach (das Radikale iſt immer
deren Wiſſen man jedem vermitteln konnte. Auf der einen Seite einfach) da wieder anfangen wollte, wo die Aerzte der roman=
tiſchen
Schule oder gar wo Parazelſus und Hippokrates aufgehört
hatten. Daß die naturwiſſenſchaftliche Lehre und Erziehung die
unumgängliche Grundlage bleiben muß, iſt die Ueberzeugung auch
Gutes und Folgenreiches: die Spezialiſierung und Techniſierung derjenigen, die als bahnbrechende Forſcher für die Erweiterung
der Medizin in dieſer Richtung tätig ſind. So finden wir dieſe
dor Brugſch, der neben Fr. Kraus Bedeutendſtes für die neue
Lehre vom Zuſammenhang und von der pſychiſchen und körper=
lichen
Einheit geleiſtet hat, in deſſen Aufſatz Der perſonaliſtiſche
Standpunkt in der mediziniſchen Wiſſenſchaft und Praxis im
fünften Band des Jahrbuches der Charakterologie (Pan=Verlag,
wurde, war ein Denkfehler, den radikale Einſeitigkeit leicht mit Berlin), das man bei dieſer Gelegenheit als wichtigſten Sammel=
ſich
bringt; man ſpürt, daß etwas faul iſt und nimmt ſich nicht punkt der modernen Wiſſenſchaft vom Menſchen (Biologie, Pſy=
chologie
, Charakterkunde, Anthropologie) kennenlernen wird.
Ueber das Grundſätzliche der neuen Medizin gibt dieſer Auf=
ſatz
die beſte Auskunft. Der Blick auf einige andere in letzter Zeit
erkannt als vielmehr inſtinktiv geſpürt wurden. Ausdruck dieſer erſchienene, gleichfalls von Aerzten verfaßte Bücher mag noch ein
paar Streiflichter über die Situation werfen, denn Zweck dieſes
Referats iſt ja nur, beſtimmte Veränderungen, zu denen die Zeit
rungsreform, ſeeliſcher Heilbehandlung jeder Schattierung (die die geſamte Wiſſenſchaft und Weltanſchauung gebracht hat, in
Auf den ſkizzierten Gedankengängen fußt z. B. das ausführ=
liche
Werk des Wiener Arztes Bernhard Aſchner Die Kriſe der
Medizin (Hippokrates=Verlag, Stuttgart). Es fordert und er=
möglicht
zu einem guten Teil eine Behandlung, die perſönlich
und individuell vorgeht. Intereſſant iſt es, daß die Wege, die
Aſchner auf Grund langjähriger Erfolge genau beſchreibt, eine
neuen, ſondern die ganz alten ſind. Keineswegs im Sinne eines
ihr der Menſch zu kurz kommt, das wahrhaft Perſönliche, Ein= Aſchner überſetzt hat, und der Volksmedizin, ſondern im Sinne
einer Wiederaufnahme des abgeriſſenen Zuſammenhanges, ſoweit
Seit einem Jahrzehnt etwa haben dieſe Erkenntniſſe, ſchonzſges ſich um empiriſch ſichergeſtellte Methoden handelt. Auch gier iſt
der TführendexGedanke, den ganzen zMenſchen zu ergreifen; und

Freitag, 8. April 1932
Kampfanſage der baperiſchen Begierun=
gegen
die Nakionalſozialiſten.
Bei der Beratung des Etats des Staatsminiſteriums
Aeußern im Plenum des Landtages kam es heute zu den erwar
ten Auseinanderſetzungen zwiſchen der Regierung und den Nat
nalſozialiſten.
Miniſterpräſident Dr. Held nahm eingehend Stellung
der kürzlichen Veröffentlichung der bayeriſchen amtlichen Preſ
ſtelle über Abſichten von Nationalſozialiſten nach einem Si
Hitlers. Der Miniſterpräſident erklärte dazu, es handle ſich h
nicht um Spitzelberichte, ſondern um ernſtes amtliches M
terial. Eigentlich hätte er in dieſe Dinge ſchon längſt hine
leuchten ſollen; er habe wirklich eine große Langmut an den 2
gelegt, daß er das nicht ſchon getan habe. (Zuruf: Sehr richtig
Die Dinge ſeien aber unhaltbar geworden, weil man mißbräu
licherweiſe einen Druck auf die Bevölkerung auszuüben verſuc
insbeſondere auf die Beamten, daß keiner mehr ſich g.
traue, ſeine Pflicht zutunund die Staatsinter
ſen draußen zu vertreten. Er ſtehe hier als Verantwo
licher für die öffentliche Ordnung und auch für die Wahrung d
Rechte von Leuten, die anders denken als die Nationalſozialiſte
Die Zahl der Briefe ſei Legion, die an ihn gekommen ſind und
denen es heiße, daß ſich kein Menſch mehr über d
Straße traue und keiner mehr wage, ſeine Me
nung in der Oeffentlichkeit zu ſagen, daß man g
ſellſchaftlich und geſchäftlich boykottiert werd
ja das Wort vom Köpferollen werde draußen den Leuten jed
Tag vorgehalten. (Lebhaftes Hört! hört!). Er laſſe ſich nicht ei
ſchüchtern, von niemanden; die Ableugnungsverſuche offenkundig
Dingen gegenüber ſeien nutzlos. Erſt geſtern ſei eine Perſönlichk
zu ihm, dem Miniſterpräſidenten, gekommen, die ihm mit Bez=
auf
den offenen Brief des Gauleiters Wagner neues Materi
gebracht habe, mit Namen, Stand und Wohnung.
Das ſei eine Methode und ein Syſtem, das b
kämpfenswert und bekämpfensnotwendig ſe
da man die übrige Bevölkerung Bayerns unter einen unerhört
Terror ſetze, wie man ihn noch nie erlebt habe. Dabei ſagt ma
Wir ſind die Deutſchen, wir ſind allein das deutſche Volk und w
können allein Deutſchland wieder zur Freiheit führen. U
deutſch zu ſein, muß man in erſter Linie wah=
haftig
ſein (lebhafter Beifall) und deutſch ſein heiß
dem Nebenmenſchen gegenüber anſtändig ſei
Man muß die Dinge in Deutſchland im Zuſammenhang betrachte
und gegenüber dem Ausland nicht bald links und danach wied
rechts darſtellen. (Zuruf von den Nationalſozialiſten: Wer t
das?) Ich kenne einen, ſo fuhr der Miniſterpräſident fort, d
einmal einem franzöſiſchen Schriftſteller erklärte, wir müßten ur
mit Frankreich zu verſtändigen ſuchen, und dann ein anderm
ſagte: Es gibt nichts anderes, als Frankreich zu packen. Wen
von Doppelzüngigkeit geredet wird, ſo ſage i
zu Ihnen (zu den Nationalſozialiſten): Sie haben kein
Veranlaſſung, irgendeiner Partei den Vorwu=
der
Doppelzüngigkeit zu machen, denn eine dor
pelzüngige Politik iſt noch niemals ſo getriebe
worden, wie ſie in der gegenwärtigen Zeit ge
trieben wird.
Der Miniſterpräſident ſchloß: Was in der Veröffentlichung de
bayeriſchen amtlichen Preſſeſtelle niedergelegt iſt, iſt amtliche
Material, und ich habe die Anordnung getroffen, daß die Din=
in
der Oeffentlichkeit geſagt werden. (Beifall.) Ich habe dab
nur meine Pflicht getan, denn ich habe dafür zu ſorgen, daß unſe=
friedliebenden
und anſtändigen Leute ſich anſtändig im politiſche
Leben betätigen können, und habe weiter dafür zu ſorgen, de
die Beamten unter allen Umſtänden aus dem Druck und Terrt
herauskommen, in den man ſie verſetzen will, damit andere m
Gewalt bei uns die Macht ergreifen können.
Berbol von Alarmbereilſchaffen polikiſcher Pakeie
in Bayern.
Durch eine Bekanntmachung des bayeriſchen Staatsminiſterinm
des Innern iſt in der Zeit vom 9. bis 11. April das Zuſammer
ziehen und Zuſammenhalten von Alarmbereitſchaften von Mit
gliedern politiſcher Vereinigungen für das ganze Staatsgebie
Bayern verboten. Die Polizeibehörden ſind zu einem ſtrenge
Vollzug der Anordnung angewieſen.

Volksrechtparkei für Hindenburg.
Im Anſchluß an den geſtrigen Empfang von Vertretern de
Volksrechtpartei durch Reichspräſident v. Hindenburg veröffent
licht dieſe Partei eine längere Erklärung, in der es zum Schlu
heißt, daß der Empfang für die deutſchen Sparer und Rentn=
eine
neue Lage geſchaffen habe, ſo daß die Volksrechtpartei nun
mehr ihren Anhängern empfehlen könne, am 10. April für Hin
denburg zu ſtimmen.

erſt auf dieſem Umweg den krankhaften Vorgang im Einzelorgau
zu treffen, dann aber auch wirklich zu heilen. Daß im theore
tiſchen Teil die Kritik an der Schulmedizin ſehr ſtark hervortritt
gehört nicht zu den Vorzügen des Buches, denn allen Schlagworter
vom Verſagen der offiziellen Medizin muß man entgegen halten
daß die Kurpfuſcher auch nicht befriedigt haben. Im übrigen gib
Aſchner wohl nicht den Ausweg aus der Kriſe, ſicher aber ein
Erweiterung der Heilungsmöglichkeiten.
Schwer zugänglich und letztlich nur für denjenigen voll an
nehmbar, der wie der verſtorbene Arzt und Homöopath Pau
Dahlke eng mit buddhiſtiſchen Vorſtellungen vertraut iſt, iſt deſſei
Schrift Heilkunde und Weltanſchauung (Hippokrates=Verlag
Stuttgart), die man als eine philoſophiſche Grundlegung de
Homöopathie anſprechen kann. In unſerem Zuſammenhang iſt ſ0
wichtig, weil ſie viele Einſichten in die Wechſelwirkung zwiſche
Körper und Geiſt bringt und das perſönliche Beiſpiel einer Heil
kunde bietet, die in allen Stücken auf einer entſchiedenen Welt
anſchauung beruht, ja bis in Einzelheiten aus ihr hervorgehl
Dabei zeigt ſich, daß vor dem überlegenen Wirklichkeitsgehalt der
buddhiſtiſchen Lehre ſich der fiktive Charakter europäiſcher Pſycho
therapie von ſelbſt entlarvt; es kommt eben auch darauf an, wi
man geheilt wird.
Bezeichnend für die Gegenwart iſt das Buch von Erwin Lie
Das Wunder in der Heilkunde (J. F. Lehmanns=Verlag, Mun
chen). Es iſt ſympathiſch, denn es iſt klar und ſauber geſchrieben
ein erfahrener Arzt berichtet, was er an ſeltſamen unzünftigel
Heilungen geſehen hat. Daß darunter vieles iſt, was ſich reil
mechaniſch mit den ſogenannten Naturgeſetzen nicht erklären läßt
wird niemand wundern, der nicht mit zu begrenzten Vorſtellunge!
an den menſchlichen Organismus herangeht und Heilkunde nich
mit Reparaturwerkſtatt verwechſelt. Liek geht vielen Wunder
heilungen früherer Zeit, aber auch den gegenwärtigen Reſultakel
von Coué, Felke, Kneipp, Schweninger, Zeileis uſw. nach, un
da er anerkennenswerterweiſe von der bequemen Erklärung durc
Suggeſtion keinen Gebrauch machen will, bleibt für ihn ein ik
rationales Etwas, das er als Wunder bezeichnet. Was er ſah
braucht man nicht anzuzweifeln, aber ſeine Haltung gegenübe!
dem Wunder iſt falſch, denn ſie überſieht, daß es die (weithin ſchor
in Angriff genommene) Aufgabe der Forſchung iſt, auch dieſer
feineren Beziehungen der pſychiſchen Konſtitution des Menſche!
nachzuſpüren. Liek macht zu früh halt, während die Entwicklung
durchaus auf die Einbeziehung dieſer Wunder geht, wobei deiſ!
allerdings die lehrbare Heilkunde durch die Heilkunſt des begab
ten Einzelnen ergänzt werden muß.
Damit werden gewiſſe älteſte Beziehungen und Anſchauungen
wenn auch in verwandelter Form, wieder zu Recht kommen. Vol
dieſen urtümlichen Auffaſſungen der Krankheit ſpricht um zum
Schluß das Buch eines Nicht=Arztes über zwei Aerzte und ein
äußerſt ſeltſame Frau zu erwähnen die ausgezeichnete Ein=

*

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. April 1932

Nr. 98 Seite 3

Beutſche Minden wahlen Midenontg!

Von Dr. Agnes von Zahn=Harnack.

Die Wahl des Reichspräſidenten ſtellt die Wähler vor eine
uz beſondere Aufgabe. Denn hier handelt es ſich nicht um die
tſcheidung für oder gegen eine Liſte, ſondern es gilt, eine
erfönlichkeit, einen lebendigen Menſchen zu wählen, und
jar einen Mann, der Symbol und Vorbild ſeines Volkes zu=
eich
ſein ſoll.

In der Wahl des Reichspräſidenten bekennt
ein Volk ſeinen menſchlichen Glauben; es
ſucht die Verkörperung der Eigenſchaften,
vie ihm die wertvollſten erſcheinen,
s ſucht ſich ſelbſt in einer höchſten Da=
ſeinsform
.
frum iſt es kein Zufall, daß die Plakate zur
ichspräſidentenwahl durch Geſicht und Geſtalt
er Kandidaten zu werben ſuchen; von allen
änden und Anſchlagſäulen blicken Porträte
uns hernieder, und wer ſich für einen guten
yſiognomiker hält, der kann ſchon Betrach=
igen
darüber anſtellen, wie ſie ſich uns prä=
tieren
: in der Aufgereatheit der Volksver=
nmlung
, in ſtatuenhafter Erſtarrung oder in
n Ausdruck innerer Ruhe und Ge=
loſſenheit
am Schreibtiſch.
die Entſcheidung wird zwiſchen
Hindenburg und Hitler fallen. Dieſe
Entſcheidung haben die deutſchen
Frauen als Träger der Stimmenmehr=
ahl
in ihrer Hand. Und die deutſchen
Frauen werden und müſſen ſich für Hin=
denburg
entſcheiden.
rgegenwärtigen wir uns mit wenigen Wor=
was
wir mit und durch Hindenburg erlebt
zen. Der Name eines kaum noch bekannten,
Hannoder lebenden verabſchiedeten Offiziers,
irde von einem Tag auf den andern das
über= und Troſtwort Deutſchlands.
ine überlegene Klugheit, ſeine Entſchlußkraft
tete den deutſchen Oſten; wo eben noch
ende Angſt über Dörfern und Städten ge=
ert
hatte, da läuteten jetzt die Glocken zum
nkgottesdienſt, und die Mutter, die ſich,
reit vom furchtbaren Druck der Gefahr, über
Wiege ihres Kindes beugte, ſchloß ſeinen
men in ihr Gebet ein. Der Krieg ging zu
de, zerbrochen, verelendet und in tiefer ſee=
der
Verwirrung lagen wir am Boden; aber wir richte=
i
uns auf an einer Geſtalt, die aufrecht und klar,
ig phraſenlos, ja wortkarg den Weg ging aus der großen
verlieferung der alten Zeit in die junge deutſche Republik.
ndenburg leitete als Oberbefehlshaber den Rückmarſch
Truppen in die Heimat und verhütete ſo die völlige Auf=
ing
und das Chaos. Und im Jahr 1925 nahm er die Wahl
Reichspräſidenten an und ſchwor den Eid, den die Ver=
ung
vorſchreibt: ... meine Kraft dem Wohl des deutſchen
kes zu widmen, ſeinen Nutzen zu mehren, Schaden von ihm
wenden, die Verfaſſung und die Geſetze des Reiches zu wah=
meine
Pflichten gewiſſenhaft zu erſüllen und Gerechtig=
t
gegen jedermann zu üben. Dieſen Eid hat Hindenburg
en Jahre lang gehalten. Er hat ſich niemals als Parteimann
ihlt, ſondern immer nur als Treuhänder des ganzen
utſchen Volkes. Seine Perſon bleibt im Hintergrund;
ſaſcht nicht nach Popularität, er kennt keine Eitelkeit und kei=
Ehrgeiz, er macht keine Verſprechungen, er baut keine
ftſchlöſſer vor uns auf.
Mit dem Tatſachenſinn des alten Soldaten, mit dem
Wahrheitsernſt des alten Preußentums,
nit der Weisheit der reifen Jahre erwägt Hindenburg die
politiſchen Möglichkeiten Deutſchlands und die Machtver=
hältniſſe
der Völker. Sein letzter, tiefſter Glaube iſt der
Blaube an die Macht des ſittlich Guten; ſein Vertrauen
ſeißt Gottvertrauen, ſeine einzige Furcht iſt Gottes=
urcht
. Ein ſolcher Mann iſt ein Beſitz, um den uns die
fanze Welt beneiden kann; das Ausland ſieht auf ihn mit
Ehrfurcht und Bewunderung, und es ſieht in ihm die Ge=

währ für eine ſtetige, beſonnene und zielklare deutſche
Politik. Und das iſt es, was wir brauchen und
was wir Frauen vor allemerkennen ſollten.
Wir kennen die Geſetze des Wachstums, den Segen einer ruhigen
Entwicklung, wir haben den Sinn für innere Würde, und

Der Unermüdliche am Schreibtiſch ſeines Arbeitszimmers.

wir haben keine Neigung zu fragwürdigen Experimenten, für
welche die Frau in erſter Linie die Koſten zu tragen haben
würde.
Hindenburg legt uns kein Programm der; er iſt ein Pro=
gramm
. Um ſo reicher werden wir von Hitler mit Zuſicherun=
gen
, Zukunftsplänen und Verheißungen für den Neuaufbau be=
dacht
. Die Frauen haben ganz beſonderen Grund, ſich dieſe
Pläne recht genau anzuſehen, denn ihre Intereſſenſphäre wird
von ihnen ſehr ſtark berührt.
Das ganze beginnt mit einer gründlichen Durchprüfung des
geſamten Menſchenmaterials. Die Nationalſozialiſtiſchen Monats=
hefte
empfehlen da die Beſeitigung des Menſchenabfalls durch
ein gründliches Auskämmen. Auf dem Nürnberger Parteitag
von 1929 erwog Hitler die Möglichkeit, wenn in
Deutſchland jährlich eine Million Kinder ge=
boren
würden, davon 700 000 bis 800 000 der
ſchwächſten zu beſeitigen, und meinte,
daß dieſes ſpartaniſche Verfahren am Ende viel=
leicht
nur zu einer Kräfteſteigerung führen werde.
Was ſagen die Mütter, die Hüterinnen des
Lebens, zu ſolchen wildgewordenen Phantaſien,
Was ſagen die deutſchen Mädchen, wenn
in den Nationalſozialiſtiſchen Monatsheften un=
geſtraft
geſchrieben werden darf: Jede Männer=
generation
hat die Frau, die ihrer wert iſt;
heute ſind wir beim Dirnentyp angekom=
men
. Magd und Dienerin des Mannes ſoll.
die Frau in der wiederhergeſtellten Rangord=
nung
der Geſchlechter wieder ſein. Das erinnert
bedenklich an den fasciſtiſchen Erziehungsgrund=
ſatz
: Erziehe den Mann zum Krieger und das
Mädchen zur Erholung des Kriegers. Daß die
Frauen die erſten ſein werden, denen man Arbeit
und Beruf entzieht, hat der Nationalſozialis=
mus
oft ausgeſprochen. Nun wird ja gewiß auch
in dieſer Partei nicht ſo heiß gegeſſen wie gekocht
wird. Aber das ſollten die deutſchen Frauen doch
merken, daß hier eine Geſinnung waltet, die die
Frau entwürdigt und erniedrigt,
trotz all der ſchönen Worte, mit denen dieſe Ent=
würdigung
getarnt wird, und trotz der Wider=
ſprüche
, in denen ſich der Nationalſozialismus
gerade auf dieſem Gebiet zu verſtricken pflegt.
Wir Frauen wollen nicht zum Spielball
verantwortungsloſer Wirrköpfe werden,
wir Frauen brauchen keine neue Religion
der Raſſe, wir Frauen wollen keine ver=
hetzte
und fanatiſierte Jugend! Wir
Frauen wollen den Mann mit
feſtem Herzen und der ruhigen
Hand, deſſen Kraft aus der Tiefe ſeiner
religiöſen Ueberzeugung ſtrömt: Wir
Frauen wählen Hindenburg!

Landvolk u Reichspräfidentenwahl
Durch dſe=Berwechſelung der Namen Reichslandbund, Heſſi= tät wurde vor einigen Wochen bekannt gegeben. Auch zur
jetzigen Reichspräſidentenwahl wurde vom
ſcher Landbund ſowie Landvolkpartei wurde in letzter Zeit des

öfteren ſtarke Verwirrung in die landwirtſchaftliche Bevolkerung
hineingetragen=Wenn zum Beiſpiel die Preſſe zur jetzigen Reichs=
präſidentenwähl
die Erklärung des Herrn Grafen Kalckreuth
bringt, daß der Reichslandbund für Hitler eintritt, und zur glei=
chen
Zeit wird berichtet, daß die Deutſche Landvolkpartei für
Hindenburg eintritt, dann entſpricht dies der Sachlage, wenn aber
ein gewiſſer Teil der Preſſe ſchreibt: Das Landvolk wählt Hitler,
dann iſt es für den einfachen Bauer eine Irreführung und eine
Aufklärung iſt meines Erachtens unbedingt erforderlich.
Zur Klarſtellung möchte ich nun folgendes bekannt geben:
Der Reichs=Landbund und die Deutſche Landvolkpartei ſind zwei
vollſtändig getrennte freie Organiſationen und haben in ihrer ge=
ſamten
Tätigkeit, ſowie in ihren Verwaltungen keine näheren
Verbindungen, ſind alſo vollkommen unabhängig voneinander.
1. Der Reichslandbund iſt eine freie berufsſtändiſche Organiſa=
tion
. Nach einem Beſchluß ſeines Vorſtandes hat ſich der Reichs=
landbund
für politiſch neutral erklärt. Wenn jetzt durch
den geſchäftsführenden Präſidenten, Herrn
Graf Kalckreuth, ein einſeitiges Eintreten
für Hitler bekanntgegeben wird, dann kann
dies nur als Bruch der Neutralität bezeich=
net
werden.
2. Der Heſſiſche Landbund iſt eine Unterorganiſation des Reichs=
Landbundes. Ein Mehrheitsbeſchluß über politiſche Neutrali=

Vorſtand Neutralität beſchloſſen und für die
Mitglieder bleibt dadurch frei, für Hinden=
burg
oder Hitler zu ſtimmen.
3. Die Deutſche Landvolkpartei iſt eine politiſche freie Organiſa=
tion
auf nationaler berufsſtändiſcher Grundlage, iſt gleich dem
Reichs=Landbund über ganz Deutſchland verbreitet. Im Vor=
ſtand
der Partei, ſowie in dem erweiterten Vertretertag wurde
zur Reichspräſidentenwahl einſtimmig be=
ſchloſſen
, fürHindenburg einzutreten.
4. Die Heſſiſche Landvolkpartei wurde erſt gegründet infolge des
politiſchen Neutralitätsbeſchluſſes des Heſſiſchen Landbundes.
Die Heſſiſche Landvolkpartei iſt ebenfalls freie Organiſation
auf nationaler konſervativer berufsſtändiſcher Grundlage. Die
Organiſation iſt der Reichspartei Deutſches Landvolk ange=
ſchloſſen
und ſteht mit dieſer in guter Zuſammenarbeit.
Die Heſſiſche Landvolkpartei tritt gleich der
Reichsorganiſation auch am 10. April für die
Wahl des Generalfeldmarſchalls von Hinden=
burg
als Reichspräſident ein.
Heſſiſche Landvolkpartei.
Glaſer,
Mitglied des Landtags.

ing zu Stefan Zweigs Heilung durch den Geiſt (Inſel=Ver=
Leipzig).Hier kann man erfahren, wie tief urſprünglich der Zu=
nenhang
zwiſchen Seeliſchem und Körperlichem, Religiöſem und
ſtlichem geſehen wurde. Nicht minder intereſſant iſt es, wenn
an Zweig dann in pſychologiſch packender, faſt novelliſtiſcher
n Leben und Lehre Anton Mesmers, des Entdeckers des tieri=
Magnetismus und Träger eines denkwürdig eigenartigen
ns, Sigmund Freuds, und endlich der Begründerin der Chri=
Science, Mary Baker=Eddy, ſchildert, deren Leben ein über
Begriffe paradoxes Beiſpiel für die maſſenpſychologiſche Wir=
widervernünftiger
Mächte bietet. Das Körnchen Wahrheit,
ſich dahinter verbirgt, iſt dasſelbe, um deſſen Erkenntnis ſich
einer Generation die neue Wiſſenſchaft vom Menſchen ſoemüht

Erzühl uns vom Schah Hindenburg!
Ein ſeltſames Erlebnis in Luriſtan. In der Hütte
des Märchenerzählers.
Von Herbert Genſchow.
die Sonne ſteht immer noch ſteil am Himmel und ſendet ihre
träglichen Gluten auf die arme, vor Durſt ſchreiende Erde
iens.
aſmmer noch kein Regen zu erwarten, denke ich, ſetze mei=
2 Tropenhut auf und gehe in das Städtchen Mohammerah
An in der leiſen Hoffnung, endlich einmal eine andere Aut=
zu
erhalten auf meine Frage: Wann geht die Karawane
H3 Hochgebirge?, als immer dasſelbe ewige Wort: Far=
2 inſch Allah (morgen, ſo Allah will) zu hören.
Ind je lächelnder und überzeugter dies ausgeſprochen wird,
länger weiß ich, wird es dauern: Alſo warten!
Ich hatte beſchloſſeu, mit der Karawane über das Hochge=
zu
gehen, über Disful, Chorremabad, Burudſchird nach
Idau, um von dort aus die Straße Bagdad=Teheran zu er=
Idn.
ines Tages iſt es endlich ſo weit! Um 3 Uhr morgens bricht
karawane auf. Ich bin der einzige Europäer unter den 30
bT0 Mann.
Lir reiten zunächſt nur durch Sand, beinahe glühenden
und auch die Atmoſphäre iſt ſo mit Glut geſchwängert,
22 nan ſie gar nicht mehr als heiß empfindet. Das macht die
Ehnheit!
Hand und Steine tagelang dasſelbe Bild.
angſam ſteigt vor uns das Gebirge auf; noch eine Tage=
und wir kommen in wildromantiſche Gebirgszüge, halten

Raſt in zerklüfteten Gebirgsſpalten, die uns Schatten ſpenden,
den ſo ſeltenen Schatten, den jeder Orientreiſende freudig
begrüßt.
Wir ſind in Luriſtan. Die Luren haben Riza Schah, dem
Beherrſcher der Perſer, gegenüber noch faſt gänzlich ihre Selb=
ſtändigkeit
bewahrt. Sie ſind ein wildes, weit von jeder Kultur
entferntes Gebirgsvolk, das dauernd mit Riza Schah im Klein=
krieg
lebt.
Die Luren ſind, wie die Perſer, indogermaniſcher Abſtam=
mung
. Sie ſind nicht ſo fanatiſch religiös wie die Perſer, unter=
ſcheiden
ſich aber im Charakter ſehr von ihnen, ſind gaſtfreund=
licher
, treuer, aufrichtiger und ehrlicher. Ben Gadiwah, unſere
Karawanenführer, iſt luriſcher Abſtammung, wie er mir unter=
wegs
erzählte. Als ich in Gedanken zu ihm hinüberſehe, winkt
er mir freudig lächelnd und kommt auf mich zu.
Was iſt los, Ben Gadiwah?
Sahib, eine Farſang (fünf Kilometer) weiter, und wir
ſind in einem luriſchen Dorf, deſſen Oberhaupt mein Freund und
Bruder iſt. Es wird auch dich erheitern, zu wiſſen, daß
mein Freund Ali Niſchni einen Schnaps braut, der einzig iſt.
Aber Ben Gadiwah, Mohammed hat Alkohol verboten, du
biſt doch gläubiger Mohammedaner.
Was tut es, Sahib, dann ſetzen wir uns eben in meines
Freundes Hütte, und Mohammed kann uns dann vom Himmel
aus nicht ſehen, wenn wir Schnaps trinken.
Ich muß aus vollem Halſe lachen. Ben Gadiwah aber ſchüt=
telt
den Kopf, er verſteht meine Heiterkeit über einen ſo ſchlauen
Einfall nicht.
Wir reiten weiter und machen dann am Rande eines Zelt=
dorfes
halt. Ben Gadiwah gibt noch einige Anordnungen, und
wir gehen ins Dorf hinein.
Vor ſeinem Zelt ſitzt Ali Niſchni und tut, wie immer
nichts. Wir begrüßen uns nach mohammedaniſcher Sitte. Salem
Aleikum , Aleikum Salam. Ein großer Redeſchwall folgt
zwiſchen den beiden, der mit Alis begeiſtertem Ausbruch: Mar=
ſchallah
, Marſchallah, ine Almani! (Donnerwetter, ein Deut=
ſcher
!) ſich dann auf mich entlädt.
Sahib, gib mir die Ehre, mein Gaſt zu ſein, ſo lange du
willſt; Allah ſei geprieſen, der dich in meine armſelige Hütte
b-achte!
Und dann gießt er Schnaps ein und bringt am Spieß gebra=
ten’s
Fleiſch und Eier und Pilaw (Reis). Als Teller bekommt
jeder eine flache Scheibe Brot, aus Dura, einer Art Hirſe ge=
backen
, und ſtatt Meſſer und Gabel benutzt man ſeine natürlich
gewachſenen und von Gott gegebenen Eßbeſtecke.
Nach und nach kommen Männer in die Hütte, die wohl ge=
hört
haben, daß ein Almani bei Ali Niſchni zu Gaſt iſt. Sie

haben ihre Opiumpfeifen mitgebracht. Ein ſüßlicher Geruch er=
füllt
die Hütte. Alles ſchweigt.
Plötzlich tönt in dies Schweigen hinein die blecherne Stimme
eines kalten Luren: Du biſt ein deutſcher Sahib? Dann er=
zähle
uns doch einmal die Geſchichte von dem Schah Hinden=
burg
!
Hindenburg ein großes Staunen überfällt mich. Ich
habe wohl gehört, daß Naggals (Märchenerzähler von Beruf)
den Namen dieſes Deutſchen in ihre Geſchichten und Sagen mit
eingeflochten haben, und daß auf dieſe Weiſe der Name Hin=
denburg
von Mund zu Mund durch ganz Perſien gedrungen iſt.
Aber ihn auch in dieſem entlegenen Ort zu hören, wohin kaum
eine Zeitung ihren Weg findet, wo kaum ein Menſch leſen und
ſchreiben kann, das macht doch Eindruck auf mich.
Biſt du ein Naggal? frage ich den alten Luren, und er
antwortet mir: Ja, Herr.
Nun, ſo höre und berichte überall weiter, alter Naggal,
was ich dir jetzt erzählen werde.
Und ich erzähle den andächtig lauſchenden Luren die Ge=
ſchichte
vom Krieg und von Hindenburg, und alle verſtehen mich.
Die Stunden vergehen, und die Männer in der Hütte wollen
nicht aufhören, mir zu lauſchen; ſie vergeſſen alles um ſich
herum, ſogar ihre Opiumpfeifen.
Und ich weiß, daß morgen und übermorgen und all die
nächſte Zeit der alte Naggal mit der blechernen Stimme ein
gutes Geſchäft machen wird. Von Dorf zu Dorf wird er gehen
und ſeinen Brüdern die Geſchichte erzählen vom lebenden,
aber jetzt ſchon ſagenumſponnenen Hindenburg.

Grieben=Reiſeführer London, Oxford, Cambridge und Inſel
Wight, 1931. 17. Auflage. 304 Seiten, mit 9 Karten und 5
Grundriſſen. In Leinen geb. 5,40 RM.
Der außerordentlich ſtarke Widerhall, den die Bemühungen
des Grieben=Verlags Albert Goldſchmidt, Berlin, um die Gewin=
nung
eines neuen Reiſeführerſtils bei der neuen Auflage ſeines
Pariſer Führers im Jahre 1930 gefunden haben, hat ihn ermutigt,
auf dem von ihm eingeſchlagenen Weg fortzuſchreiten und nun=
mehr
auch ſeinen Führer durch die Weltſtadt London einer Be=
arbeitung
zu unterziehen, die es ſich zum Ziel ſetzt, dem Benutzer
anſtelle eines akzentloſen Nebeneinanders von Namen und Daten
echtes Verſtändnis für das Weſen dieſes rieſigen Stadtkomplexes
zu vermitteln. Als bemerkenswerte Vervollſtändigung des Füh=
rers
kann auf die Aufnahme, je eines Kapitels über die beiden
berühmteſten und repräſentativſten engliſchen Univerſitäten Ox=
ford
und Cambridge hingewieſen werden, die jeder beſucht haben
muß, der einen Begriff von beſter engliſcher Tradition gewinnen
will. Vorbildlich iſt auch hier die Art und Weiſe, in der die Be=
ſonderheit
der Atmoſphäre beider Univerſitätsſtädte aus dem
architektoniſchen Charakter ihres Colleges heraus eingefangen
wird.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 98

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Finanzestiniſter Kienberger
Bot den Bindnsalsſchab.
Im Finanzausſchuß des Landtags begannen geſtern
die Beratungen über den Staatsvoranſchlag 1932 mit einem
Ueberblick des Finanzminiſters zur Finanz= und
Kaſſenlage Heſſens. Miniſter Kirnberger bezeichnete den aus
den bisherigen Veröffentlichungen in ſeinen Grundzügen bereits
bekannten Etat=Entwurf als einen Beweis für den Ernſt der
finanziellen Lage, aber auch für den gleich ernſten Willen der Re=
gierung
, ihrer Herr zu werden. Die in dem Etat ſich auswirkende
Sparſamkeit werde wohl von keinem anderen deutſchen Lande
übertroffen. Es ſei nicht mehr wie in normalen Zeiten möglich,
Fehlbeträge auch nur vorübergehend in Kauf zu nehmen, denn bei
der Unmöglichkeit der Kreditbeſchaffung blieben dem Lande aus=
ſchließlich
ſeine Steuer=Einnahmen. Dadurch werde die Kaſſenlage
äußerſt geſpannt.
Der Voranſchlag ſchließt, ſo erklärte der Miniſter, bekanntlich
in Einnahme und Ausgabe mit 108,542 Millionen Reichsmark. Die
Entwicklung der letzten Jahre zeigt, daß die Fehlbeträge bis 1928
gedeckt ſind, und zwar die von 1924 und 25 aus noch vorhandenen
Mitteln, die der nächſten drei Jahre durch zinsloſe Reichsvor=
ſchüſſe
. Die Fehlbeträge von 1929 und 1930 ſind im weſentlichen
eine Folge der neuen Beſoldungsordnung, die in Heſſen wie von
anderen Ländern, aus der begründeten Erwartung durchgeführt
wurde, daß das Reich für die Mehraufwendungen Erſatz ſchaffe.
Das geſchah jedoch nicht. Der Ausgleich muß alſo durch eigene
Maßnahmen des Landes herbeigeführt werden, was natürlich nicht
in einem Jahre möglich war, aber voranſchlagsmäßig bereits 1931
erreicht wurde. Leider entſprach infolge der kataſtrophalen Wirt=
ſchaftsentwicklung
das Rechnungsergebnis nicht dem Voranſchlag.
Der zur Beratung ſtehende Etat iſt jedoch ſo aus=
geglichen
, daß der Rechnungsabſchluß dem Vor=
anſchlag
entſprechen wird, falls nicht ganz un=
vorhergeſehene
Ereigniſſe eintreten. Der Miniſter
gab dann eine Zuſammenſtellung der ſachlichen und perſönlichen
Ausgaben der letzten Jahre. Die Sachausgaben ſind nunmehr
bis an die äußerſte Grenze herabgeſetzt worden. Sie gingen von
55,3 Millionen RM. in 1929 auf 49,1 (1930), 50,7 (1931) und jetzt
37,7 Mill. RM. zurück. Die perſönlichen Ausgaben zeigen
nach dem Anwachſen durch die neuen Beſoldungsſätze von 73 Mill.

RM. in 1925 auf 89,9 in 1930 einen auf Grund der Reichsnotver=
ordnung
bewirkten Abſtieg auf 87,7 in 1931 und auf 70,8 Mill.
im vorliegenden Etat. Hier wirkt ſich außerdem die Perſonalver=
minderung
ſeit 1924 aus. Bis zum Schluß des Jahres 1927 waren
abgebaut worden: 804 Planſtellen, 431 Staatsdienſtanwärter und
355 Angeſtellte, im ganzen 1590 Perſonen. Von da ab ſind weiter
792 Stellen abgebaut worden. Im Voranſchlag 1932 iſt nachgewie=
ſen
, daß weitere 332 Stellen ausgefallen und 253 auf den Inhaber
geſetzt worden ſind.
Der Miniſter ſchloß mit der Bemerkung, daß man den Voran=
ſchlag
vielfach parteipolitiſch zu betrachten pflege und ſoweit gehe,
ſich faſt über Fehlbeträge zu freuen. Er wies dieſe Auffaſſung zu=
rück
. Die Parteien ſeien nicht Selbſtzweck, ſie hätten die Aufgabe,
Volk und Staat zu dienen. Der Voranſchlag ſei nicht nach partei=
politiſchen
Erwägungen, ſondern rein ſachlich aufgeſtellt. Deswegen
bat der Miniſter, auch aus der gleichen Einſtellung an die Be=
ratung
zu gehen. Der Länder=Etat iſt in vielem, faſt in den mei=
ſten
Poſitionen, zwangsläufig, weil er abhängig iſt von Reichs=
und Landesgeſetzen. Das gilt überwiegend von den Einnahmen
und ebenſo von den Ausgaben, die Gehälter und Penſionen be=
treffen
. Nur bei den wirtſchaftlichen und ſozialen Ausgaben gibt
es neben den geſetzlichen auch ſolche Grundlagen, die auf pflicht=
mäßigem
Ermeſſen beruhen. Aber auch bei ihnen finder die freie
Entſchließung ihre Grenze durch die zur Verfügung ſtehenden ge=
ringen
Mitteln. Wie heute die öffentlichen Finanzen nicht mehr
von den Ausgaben, ſondern von den Einnahmen ausgehen müſſen,
ſo gilt dies auch für die Wirtſchafts= und Sozialpolitik. Der Staat
hat ſeine ganze Kraft darein geſetzt, ſeine Finanzen in Ordnung zu
bringen und zu erhalten. Außerordentlich erſchwert wird dieſe
Aufgabe durch die großen Finanzſorgen der Gemeinden. Die ange=
ſpannte
Finanzlage hemmt den Staat in ſeiner Fürſorgetätigkeit,
er muß aber mit den Gemeinden verlangen, daß das Reich, nach=
dem
es durch ſeine an ſich berechtigte Geſetzgebung für die Er=
werbsloſen
die Gemeindefinanzen ſchwer getroffen hat, auch die
Mittel bereitſtellt, damit die Gemeinden die ſchwere Kriſe über=
winden
können.
Das Parlament hat mit Mehrheit die Verlängerung des
1931er Etats abgelehnt. Daher war die Regierung gezwungen, auf
Grund des Art, 55 der Verfaſſung die Geſchäfte weiterzuführen.
Das bedeutet für die Regierung ernſte Sorgen und große Verant=
wortung
. Zugleich iſt ihr aber auch dadurch eine gewiſſe Macht in
die Hand gegeben, von der ſie allerdings nur vorſichtigen und ge=
wiſſenhaften
Gebrauch machen wird. Der Miniſter bat abſchließend,

Freitag, 8. April
dieſem zwar geſetzmäßigen, aber unnatürlichen Zuſtand im
eſſe des heſſiſchen Velkes und ſeiner Wirtſchaft bald ein E
machen.
Darauf begann der Ausſchuß mit der allgemeinen Ausſ
in deren Verlauf der nationalſozialiſtiſche Vertxeter erklärte
Fraktion werde an der Etatberatung rein ſachlich mitarl
ſie habe allerdings die Verlängerung des 1931er Etats nid
antworten können, da ſie keinen Einfluß auf die Geſchäftsfi
der Regierung beſitze. Die Beratungen werden heute fort
Frühjahrsenklaftung am Arbeitsme
Räcgang der Arbeitsleſenziffer um rund 98
Berlin, 7. A=
Die Frühjahrsentlaſtung am Arbeitsmarkt iſt in der zu
Hälfte des März deutlich erkennsar geworden. Die Arbeits
zahl iſt ſeit dem 15. März um rund 98 000 zurückgegangen u
trug am 31. März nach den Zählungen der Arbeitsämter
6 031 060.
Von der Geſamtzahl der Arbeitsloſen wurden am 31.
rund 3 323000 in der Arbeitsloſenverſicherung und in der K
fürſorge, rund 1 948 000 Wohlfahrtserwerbsloſe in der öffent
Fürſorge unterſtützt. Gegenüber dem Stand Mitte März he
Arbeitsloſenverſicherung eine Entlaſtung um rund 158 000 auf
1579 000 Hauptunterſtützungsempfänger erfahren. In der K
fürſorge wurden rund 1 744 000 Hauptunterſtützungsempfäng=
zählt
, was gegenüber Mitte des Monats eine Zunahme um
27 000 bedeutet.
Die Beſſerung der Beſchäftigungsverhältniſſe, die im wo
Berichtsabſchnitt ſich erſt in einzelnen Betrieben ankündigte
ſich nunmehr allgemein durchſetzen können. Sie blieb jedoch
der entſprechenden Bewegung im Vorjahr nicht unerheblich z
wohl z. T. infolge der Zurückhaltung der Wirtſchaft wegen de
geklärten politiſchen Lage. Die günſtigere Entwicklung wurd
ausſchließlich von den Saiſonaußenberufen getragen, in dene
mählich die Arbeit in etwas größerem Umfange wieder aufge
men wurde.

Konkursverhätung, Sanjerung,
Durchführung von Vergleichen,
Wirtschaftsberatung.

Sachverständige Erledigung durch

Herkun
Auskunftei und Inkasso-Institut
Karl Bauer
Mitglied des Reichsverbandes
Deutscher Handels-Auskunfteien.
Unsere weitverzweigte Organisation steht der Abwickelung
aller Angelegenheiten zur Verfügung.
(4060a

Ab heute
Feine Molkerei-Süßrahm-
BItten
½ Pfund nur 689
Jacob Becker

Fnst-Ludwigstraße 2 Telepb. 7883

fabrikneu, Weltmarke, auf Teilzahlung
Wochenrate 1.50 Mk. 1. Zahlung Juni
Koſtenloſer Nähkurſus. Ohne Anzahlung
frei Haus. Altmaſchinen in Zahl. An=
gebote
unt. B 200 Geſchäftsſt. erb. (752a

Iher Frau Hal,
das wissen Sie
nichl?" 5366
Im Hofe der
Merck’s-Apotheke
ist jetzt Wäsche-
Posner zu fnden.
lch war schon dort
einkaufen u. kann
Ihnen nur raten:
Gehen Sie hin, Sie
sind über die Er-
öffnungs
-Angebote
einfach plätt.
TASCH
K
Rheinstraße

Wellblech=Garage,
4,5 m lg., z. kf. geſ.
Preisangebote unt=
D. 107 a. d. Geſch.*

Gut erh. Wellblech=
garage
z. kf. geſ. (*
Ang. u. D. 110 Gſch.

Gut erh. vollſt.
Schlafzimmer
geg. bar z. kauf. geſ.
Ang. u. D. 97 Gſch.
f.

Konverſation mit
Engländer od.
Engländerin
geſucht von junger,
ſchon engl. ſprech.
Dame. Offerten m.
Honorarangabe u.
D. 123 a. d. Geſch.

Akademiker ſucht
Gelegenheit zu
abendlicher
engl. Konverſ.
mit Engländer (in).
Angeb. unt. D. 112
a. d. Geſchäftsſt. (*

Die neuen
Handelskurie
beginn. am 12. April
Privat-Handelsschnle
Oskar Dierker
Soderſtraße 18, II.
(5106b)

Eswerden noch einige
Teilnehmer zu einem

Gebr. Herd, links,
kl. Gasherd u. grß.
Wellbleche z. kf. geſ.*
Ang. u. D. 111 Gſch.
Kleiner, gebr., gu=
erh
. . em. Herd,
Iks z. kauf. geſ.
Off. u. D. 121 Gſch.

Agnarien
geſucht. Offerten u.
D. 128 Geſch. (5338

R
Wellenfiklich
entflogen.
Gegen Belohn. ab=
zugeben
: Metzgerei
Roßmann, Nieder=
Ramſtädterſtr. 57b.
(5344)
Klavier- und
Biol.-Unkerricht
erteilt: Kammer
muſiker Sturmfels,
Gutenbergſtr. 51.
Honorar, zeitgem.
(4977a)

Maſchinen=Schreib=
Kurſus geſucht. Mäß.
Honorar. (5251b
M. Raumann
Waldſtraße 4.

Kochſtunde. Erlern.
g. bürg. Küche,
Backen v. Tort ete
J. Friedrich, Frank=
furterſtr
. 74.

Wer lernt
Maſchinenſchreiben
mögl. aufStöwer und
zu welch. billigſt Preis?
Ang. u. D 144 Geſch. (*

Haus

Wo kann ich Ruſſiſch
lernen? Ang. m. (*
Pr. u. D 93 Geſchſt.

Unterrichte Franz.,
Italien., Ungariſch
vorzügl. u. billig.
Ang. u. D. 138 Gſch

Achtung!
Auto- und Mkotorradjahrer
gi soweit
Sonder-Angebdr vorratreicht!
Ia pennsylv.
dto.G

mögl. Einfam.=Haus
in beſter Lage geg.
hohe Anzahlung
zu kaufen geſucht.
Angeb. unt. D. 124
I. d. Geſchäftsſt. (

in fr. Lage,
Billg 12 Zim, all.
Zub., Zentr.=Heiz.,
Autogarage, 3500
qm Garten, z. ver=
kauf
. Preis 35 000
Mark. Offerten u.
D. 99 Geſchſt. (*fg

9e

pro
Liter

K. W. Eisenhardt
Darmstadt, Elisabethenstraße 69
HIindenburgstraße. (4116a
Tel. 4239. Versand überall hin.

Im Emſer
vorteilhaft
zu verkaufen.
Gefl. Offerten u
2. 114 an die Ge=
ſchäftsſt
. d. Bl.

3 Morg. gut, Land
zu kaufen geſ. Ang
unt. D 92 Geſchſt.

Noch bessere und noch
billigere Anzüge und Mäntel
wie die Steda-Oualitäten
zu bieten ist ein Ding der
Unmöglichkeit!!
Sehen Sie sich die
Steda=Sakko-Anzüge

52.- 43.- 35.- und


A

5363)

Steda=Sport=Anzüge
zu 66.- 54.- 45.- 44.-
38.- 36.- 32.-
O
29.- 23.- 22.- und IS
Steda=Frühjahrs=Mäntel
zu 77.- 69.- 65.- 57.-
53.- 49.- 45.-
36.- 33. 27. und 19
an u. Sie nehmen keine anderen mehr!
20lo Jubiläums=Rabatt
auf sämtliche noch nicht
im Preis reduzierter

Knaben=Stoſlanzüge!

Allgemeine Oeiskrankenkaſſe Darmſtadt-Stat

Oeffentliche Mahnung.

I. Gemäß § 46 der Satzung werden die Arbeitgeber mit fünf und mehr
ſchäftigten erſucht, die für Monat März erforderliche Nachweiſung
den fälligen Beiträgen bis ſpäteſtens 10. d. Mts. an die Kaſſe einzuſer
Erfolgt die Einſendung der Nachweiſung und der Beiträge, in der
bezeichneten Friſt nicht, ſo iſt der Vorſtand auf Grund des § 318c 9
ermächtigt, die Beiträge zwangsweiſe feſtzuſetzen.
II. Ebenſo werden die Arbeitgeber mit weniger als fünf Beſchäftigten er
die Beitragsanforderung für März ſpäteſtens bis zum 10. d. Mts
begleichen.
III. Die Dienſtherrſchaften werden erſucht. die Beiträge für ihre Hausange
ten für den Monat März bis ſpäteſtens 10. d. Mts. zu entrichten.
Einzahlung an der Kaſſe iſt der zugeſtellte Jahresbeſcheid vorzulegen.
bitten, zu beachten, daß für jeden Monat der gleiche Betrag zu entrie
iſt. Hierbei verweiſen wir auf den zugeſtellten Jahresbeſcheid.
TV. Die freiwilligen Mitglieder werden hiermit nochmals dringend aufge
dert, ihre rückſtändigen Beiträge für Monat März bis zum 20. d.
zu entrichten.
V. Der Beitrag zur Arbeitsloſen=Verſicherung der nicht kranken= aber a
ſtelltenverſicherungspflichtigen Angeſtellten beträgt pro Monat RM. 1
Für die Beiträge, die bis zu dem feſtgeſetzten Termin nicht bezahlt
müſſen Mahngebühren erhoben und die mit erheblichen Koſten verbun
Zwangsbeitreibung eingeleitet werden.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß für alle Zahlungen,
nicht rechtzeitig eingehen, außer den geſetzlichen Gebühren ½ Prozent Verz
zuſchläge pro Monat berechnet werden.
Bei Ueberweiſung durch Poſt oder Bank iſt die Konto=Nummer und
Zeitraum anzugeben, für den die Zahlung erfolgt.
Darmſtadt, den 8. April 1932.
Allgemeine Oriskrankenkaſſe Darmſtadt-Stadt.
Stork. Vorſitzender.

Hieſ. Geſchäftsmann
pünktl.
Zinszahler ſucht
zwecks Ablöſung einer
Hypothek alsbald
Mk. 5000.
v. Selbſtgeber. Ang.
unt. B 243Gſch. 5236b

Wer leiht jg. geb.
fleiß. Ehep.
RM. 1000.
z. Gründ. ei. Exiſt.
geg. gut. Zinſ.?
Ang. u. D. 98 Gſch.

4500 Mark
auf 1. Hypoth. von
Selbſtg. geſucht auf
landwirtſch. Amweſ.
Gute Sich., Zinſen
n. Vereinbetr. Ang.
u. D. 105, Geſch.

Verkaufstüchtigem,
organiſationsfahig.
Kaufmann m. Füh=
rerſchein
3b iſt Ge=
egenh
. geb., ſich m. Einkagsküfen
600 an einer er=iEſeiß, am. Leghorn,
folgverſprech. Sache, ſchw. Rheinländer,
zu beteiligen. An=) Bruteier, Lohnbrut.

gebote unt. D.
d. Geſchäftsſt.

139
(*/Geflügelhof Haag

Kugel=u. Rollenlage
Fabriklager:
Weintz 6 Ihrie

Luiſenſtraße 6
Telefon 5073

Eutsche
Otel=
Oilung
Mürnberg
das unabhängige Organ für Hotelindustr!
und Fremdenverkehr. 37. Jahrgang.
Verbreitet über ganz Beutschlant
und im Auslande bei Hoteliers, Gasthol
inhabern, Cafétiers, Saalbesitzern, Pell
sionen, Kuranstalten usw.,
Durchschlagende Werbekraft für Anl
und Verkäufe, Verpachtungen 150
Stellen-Anzeiger.
Abonnementspreis: vierteljährlich i4
Deutschland Mk. 2.40. Inserate 0
5 gespaltene Millimeterzeile 15 Pfennlk

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 98 Sefte5

Ftag, 8 Arrd 193.

Großes Haus. ig, 8 April 19½221z Uhr. Dſt. Volksb, R (9 Vorſtellung)
Gr. 1 bis IV. Don Juan Pr. (.7/5.60 Mk. tag, 9. April 19½, Ende gegen 22½ Uhr. E 20. Razzia,
Preiſe 0.705.60 Mk. tag, 10 April 19½22 Uhr. Außer Miete. Die lnſtige Bitwe,
Ermäß gte Preiſe 0.504 Mk. Kleines Haus. g, 8 April 12022½ Uhr. Zuſatzmiete W 10. Fphigenie.
Preiſe 0.604 50 Mt. tag, 9 April 2022 Uhr. Außer Miete, 1931 oder Heber=
mehl
& Comp. Preiſe 0.502.50 Mk. ag, 10 April 19½422 Uhr. Außer Miete. Meine Schweſter
und ich. Ermäßigte Preiſe 0.503 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Heute, Freitag, geht 19.30 Uhr
rts Don Juan in der Inſzenierung von Rabenalt=
ing
in Szene. Im Kleinen Haus wird Iphigenie,
ſpiel von Goethe, in der Inſzenierung Guſtav Hartungs ge=
Samstag findet im Großen Haus die erſte Wiederholung
m Dienstag mit großem Erfolg zum erſtenmal in Darm=
aufgeführten
Tragikomödie Razzia von Hans J. Reh=

ßen Haus Die luſtige
ine Schweſter und ich

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadi, den 8. April 1932.
rwerb von Grundſtücken durch Kriegsbeſchädigke
oder Hinkerbliebene.
Vom Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter und Krie=
hinterbliebener
, Berlin NO. 18 wird uns mitgeteilt: Durch
zu früheren Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen war an=
rdnet
worden, daß in den Fällen, in denen Kriegsbeſchädigte
r Kriegerhinterbliebene Grundſtücke erwarben, eine Kapital=
indung
aber mangels Mittel zurzeit nicht erhalten konnten
Grunderwerbsſteuer nebſt Zuſchlägen, für die Dauer eines
res zinslos geſtundet, und daß dieſe Stundung für ein wei=
s
Jahr verlängert werden konnte, wenn das zuſtändige
ptverſorgungsamt beſcheinigt, daß die Kapitalabfindung im
fe des zweiten Jahres vorausſichtlich bewilligt werden würde.
Nachdem die Bewilligung von Kapitalabfindung eingeſtellt
und vorausſichtlich auch in abſehbarer Zeit nicht wieder auf=
zmmen
werden kann, ergibt ſich die Notwendigkeit, die grund=
erbsſteuerliche
Behandlung dieſer Fälle neu und nunmehr
fültig zu regeln. Unter Aufhebung der vorläufigen Regelung
jet der Reichsminiſter der Finanzen daher durch Erlaß vom
2. 1932 folgendes an: Beim Erwerb von Grundſtücken durch
gsbeſchädigte oder Hinterbliebene, denen eine Kapitalabfin=
g
lediglich mangels Mittel nicht gewährt werden kann, iſt
tig auf Antrag des Steuerſchuldners hinſichtlich der Grund=
erbſteuer
nebſt Zuſchlägen die gleiche Vergünſtigung zu ge=
ren
, wie ſie die Vorſchriften des 8 21 Abſ. 1. des Gr. St.G.
ehen. Die Grunderwerbſteuer nebſt Zuſchlägen iſt in dieſen
en alſo nur inſoweit zu erheben, als der Einheitswert des
ndſtückes oder der nach § 12 Gr. St.G an ſeine Stelle tre=
Veräußerungspreis des Grundſtückes den 15fachen Betrag
Abfindungsſumme überſteigt. Dieſer Erlaß geht davon aus,
es nicht tragbar erſcheint, den Kriegsbeſchädigten und Hin=
liebenen
, die ſchon durch die Nichtgewährung der Kapital=
ndung
ſchlechter geſtellt ſind, auch noch die volle Grund=
rbſteuer
nebſt Zuſchlägen aufzuerlegen.
Nach dem Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen iſt die
ervergünſtigung zuzugeſtehen, wenn der Antragſteller eine
zeinigung des zuſtändigen Hauptverſorgungsamtes vorlegt,
die Kapitalabfindung nur mangels Mittel nicht gewährt
Dieſe Grundſätze finden ohne Rückſicht auf den Zeitpunkt
Abſchluſſes des Veräußerungsgeſchäftes mit der Maßgabe
endung, daß eine Erſtattung bereits gezahlter Steuerbeträge
erfolgt.
Ernannt wurden am 1. April 1932: der Rechtsanwalt
Obenauer in Pfeddersheim unter Berufung in das Be=
nverhältnis
zum Notar mit dem Amtsſitz in Pfeddersheim
Nachfolger des Notars Altendorf, mit Wirkung vom 15. April
der Kaufmann Fritz Schleſinger in Firma P. Schle=
r
in Offenbach zum Ergänzungsrichter bei der Kammer für
delsſachen in Offenbach für die Zeit bis zum 31. Dezember
der Ergänzungsrichter bei der Kammer für Handelsſachen
Iffenbach Albert G. Hamm, in Firma Maury u. Co. zu
ibach zum Handelsrichter bei der Kammer für Handels=
n
in Offenbach für die Zeit bis zum 31. Dezember 1933.
4. April 1932 wurde der Forſtmeiſter Hermann Diefen=
zu
Kirtorf vom 1. Mai 1932 ab zum forſttechniſchen Be=
n
bei dem Forſtwirtſchaftsamt unter Belaſſung der Amts=
chnung
Forſtmeiſter ernannt.
Von dem Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns geſchrieben:
neue Schuljahr 1932/33 beginnt am Montag den 11.
il 1932. Der Schulunterricht für Volks= und Berufsſchü=
eginnt
an dieſem Tage vormittags um 8 Uhr. Für die an
n d. J. in die Volksſchule erſtmals eintretenden Kin=
eginnt
der Unterricht erſt am Dienstag, den 12. April
2, vormittags 9 Uhr Wiederholte Anfragen veranlaſſen
mitzuteilen, daß die diesjährigen Sommerferien
amstag, den 9. Juli d. J. beginnen (erſter Ferientag) und
Auguſt enden. Die Herbſtferien dauern vom 25. Sep=
er
bis 9. Oktober 1932.
Orpheum. Der Zarewitſch, Franz Lehars Meiſter=
tte
, gelangt ab morgen, Samstag (nicht heute!), mit Friedl
rga und Erich a Campo in den Hauptrollen zur Auffüh=
(Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.

Adolf Sitler in Darmſtadt.

ung der Nakionalſozialiſtiſchen Parkei in der Feſthalle. Die Patallelverſammlungen ausgefallen.
Sie finden jede falſche Hoſe eines SA.=Mannes, aber die Schul=
digen
der Inflation finden ſie nicht. Ihr findet Dokumente, und
Mein Kampf gehl weiker!
wenn es keine Dokumente gibt, dann ſucht Ihr ſolange, bis Ihr

gelobt Adolf Hitler vor 7000 Zuhörer.
* Die Nationalſozialiſtiſche Partei Darmſtadt hatte für geſtern
abend zu drei Maſſenverſammlungen in die Feſthalle, in den
Rummelbräu=Saal und die Turnhalle am Woogsplatz aufge=
rufen
, um für Adolf Hitler zu demonſtrieren. In der Feſthalle, wo
der Gegenkandidat Hindenburgs und Führer der NSDAP., Adolf
Hitler, perſönlich ſprechen wollte, zeigten ſich zum angeſetzten Be=
ginn
der Kundgebung ſo ſtarke Lücken, daß die beiden Parallel=
verſammlungen
ausfielen und die dort erſchienenen Zuhörer nach
der Feſthalle dirigiert wurden, die dann gut beſetzt war.
Mit halbſtündiger Verſpätung, die durch den Standarten=
Muſikzug angenehm überbrückt wurde, traf
Adolf Hiller
von Frankfurt kommend, wo er vorher geſprochen hatte, in Darm=
ſtadt
ein. Minutenlange Beifallsſtürme und Heilrufe empfingen
den Führer der NSDAP., der ſich auf einer Rundreiſe durch
Deutſchland befindet, dem man allerdings auch die Anſtrengungen
er ſpricht faſt täglich in mehreren Verſammlungen des Wahl=
kampfes
zugute halten muß, wenn man näheres über das, was
Adolf Hitler als Reichspräſident tun würde, nicht hörte.
Nach der Begrüßung durch den heſſiſchen Gauführer Abg.
Lenz nahm Adolf Hitler das Wort zu einer 20 Minuten langen
Anſprache, in der er Folgendes ausführte:
Jedes Syſtem ſchafft ſich ſeine Verteidigung. Für das eine
Syſtem ſind es die Werke, die Leiſtungen, für das andere Syſtem
ſcheiden dieſe Verteidiger aus und an ihre Stelle tritt das Schlecht=
machen
des Gegners, die Verleumdung. Die heutigen Parteien
haben 14 Jahre lang regiert und Gelegenheit gehabt, durch uner=
hörte
Leiſtungen dem deutſchen Volk die Güte und Notwendigkeit
dieſes Parteiregimes zu beweiſen. Wenn dieſes Syſtem heute ver=
ſuchen
wollte, aus dem Volke ſelbſt Zeugen für ſeine Leiſtungen
aufzurufen, dann würde es vereinſamt und verlaſſen daſtehen. Kein
Berufsſtand könnte heute dafür eintreten, alle ſind vernichtet, Mit=
telſtand
, Kleingewerbe, Landwirtſchaft Arbeiterſchaft und unſere
geſamte Wirtſchaft. Es gibt keinen Stand, außer der Handrzoll
Schieber, den man heute als Zeugen für die Güte des Regimes
aufrufen könnte. So kann man es verſtehen, daß es den heutigen
Parteien ſchwer fällt, für ſich wirkſam Propaganda zu machen.
Jeder Menſch fühlt es: Es handelt ſich nicht um den 85jährigen
Generalfeldmarſchall, ſondern um ein Syſtem und die Parteien,
die dieſes Syſtem repräſentieren. Daher die maßloſe Unterdrückung
unſerer Bewegung, unſerer Preſſe, unſerer Propaganda, daher die
Verweigerung des Tonfilms und des Rundfunks. (Pfui=Rufe.)
Es gäbe eigentlich zwei Möglichkeiten: Entweder wir haben
Unrecht, dann müßte das Syſtem glücklich ſein, uns und mich zur
Nation reden zu laſſen, denn die Nation würde uns dann ableh=
nen
, oder wir haben Recht, dann wäre es Pflicht, uns reden
zu laſſen und der Nation die Wahrheit zu ſagen. Die Propaganda
dieſer Syſtem=Parteien beſchränkt ſich daher auf die Herabſetzung
des Gegners. Man erklärt, der Nationalſozialismus bedeute das
Chaos, Zerſplitterung, Gefahr einer Inflation, Gefahr einer So=
zialreaktion
, Kürzung der Gehälter, Löhne uſw. Man wagt das
zu ſagen in derſelben Zeit, da die ganze Nation gerade unter den
Taten dieſer Parteien zuſammengebrochen iſt. Wo iſt die größere
Ordnung und Organiſation, die größere Zerſplitterung? Bei uns
oder jenen 36 Parteien und Grüppchen? Wo befinden ſich denn
die Fachleute der Inflation? Doch in den gegneriſchen Reihen.

Achtes Sinfoniekonzert des Heſſiſchen Landestheaters. Eine
beſondere Ehrung Haydns hat Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt für das
achte Sinfonie=Konzert am Montag, den 11. April, vorgeſehen:
von allen Streichern des Landestheater=Orcheſters (ohne Kontra=
bäſſe
) werden am Anfang des Konzerts die berühmten Varitionen
aus dem ſogenannten Kaiſer=Quartett über das Lied Gott erhalte
Franz den Kaiſer geſpielt. Darauf folgt die Oxford=Sinfonie.

Unsere Inserenten werden gebeten,nach
Möglichkeit die Aufgabe der Anzeigen
bis ½6 Uhr vorzunehmen. Größere
Anzeigen erbitten wir bis ½ Uhr,
Der Verlag.

Die nächſten Neueinſtudierungen in Oper und Schauſpiel.
Die Oper bereitet Roſſinis ſelten geſpieltes Werk Die Italie=
nerin
in Algier in der Bearbeitung von Röhr vor. Die nächſte
Premiere des Schauſpiels wird das Frontſtück von Graff und
Hintz Die endloſe Straße ſein. Das Stück erlebte vor zwei
Jahren ſeine Uraufführung in Aachen, ging dann nach einer Auf=
führung
in England, die große Anerkennung fand, an das
Deutſche Nationaltheater Weimar und das Staatl. Schiller=
theater
in Berlin und zahlreiche namhafte Bühnen des Reiches,
wo es überall um ſeiner menſchlichen und ehrlichen Haltung wil=
len
lebhaften Beifall auslöſte.
Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu nachſtehen=
den
Vorſtellungen im Landestheater ermäßigte Karten in
unſerer Geſchäftsſtelle: Die luſtige Witwe im Großen Haus,
Sonntag, den 10. April, Meine Schweſter und ich im Kleinen
Haus, Sonntag, den 10. April.

ſolche plötzlich, wie vom Himmel herunter, findet, um irgend etwas
zu beweiſen.
Die Syſtemparteien haben uns die Arbeitsloſigkeit gebracht
Freilich ſagen ſie, wir ſind nicht ſchuld. Wer iſt denn ſchuld?
Ihr habt regiert! Wer hat Euch gerufen? Niemand! Ihr ſeid
im November 1918 ſelbſt gekommen und habt daher die Verant=
wortung
übernommen. Früher redeten ſie von Miniſterver=
antwortlichkeit
, heute wollen ſie ſich von ihrer eigenen
Verantwortung drücken. Vorgeſtern war ich noch in Königsberg.
Wieſo kommt Herr Brüning dazu, jetzt in Oſtpreußen über
die Notwendigkeit der Erhaltung Oſtpreußens zu reden? Dar=
über
hätte er in Genf reden ſollen. (Lebhafter Beifall.) In Oſt=
preußen
erklärt man, wir würden die Grenzen verraten, im =
den
wir trieben auf einen Krieg hin, in Bayern, wir ſeien Got=
tesläſterer
, Kirchenfeinde, ich ſei von Rom bezahlt. Es iſt ein
verkommenes Parteipack, das ſo lügt. Man nennt uns einmal
Sozialreaktionäre und Kapitaliſtenknechte, auf der anderen
Seite, wir ſeien Eigentumsfeinde, Nationalbolſchewiſten. Die
plakatierte Hotelrechnung (des Hotels Kaiſerhof in Ber=
lin
) iſt ſelbſtverſtändlich eine genau ſo üble Fälſchung, wie das
Flugblatt mit meiner Unterſchrift, auf Grund deſſen ich im erſten
Wahlgang auf die Kandidatur verzichtet hätte. Vor drei Tagen
iſt ein Redakteur der Münchener Poſt mit 2009 Mark beſtraft
worden, weil ſie gefälſchte Mordliſten uns unterſchoben hat. Ich
glaube, ich bin der einzige deutſche Politiker
der von ſeiner Partei nicht bezahlt wird (Beifall.)
Ich lebe von den Honoraren meiner Bücher und Artikel, die
Ueberſchüſſe gebe ich der Partei. Ich habe von keiner Verſamm=
lung
auch nur einen Pfennig angenommen, ich bin zu ſtolz dazu
und ich brauche das auch gar nicht. Ich habe, als ich die Stellung
eines Regierungsrates antrat der Zweck iſt Ihnen
klar (Beifall) ſofort auf mein Gehalt verzichtet, es gelangt
zur Verteilung an erwerbsloſe Ausgeſteuerte.
Wenn man glaubt, mich damit mürbe machen zu können
dann täuſcht man ſich. Ich habe dieſen Kampf begonnen uns
führe ihn durch. (Lebh Beifall.) Es iſt möglich, daß mich die
Gegner mit Lügen und Verleumdungen überſchütten, daß ſie
mich totſchweigen, mir das Reden verbieten, daß ſie unſere Pla=
kate
beſchlagnahmen, unſere Preſſe verbieten, daß ſie Tauſende
meiner Leute niederſchlagen und auch mich töten. Aber kapi=
tulieren
werde ich niemals. (Beifall.) Unſere Gegner
täuſchen ſich auch, wenn ſie glauben, daß es für mich eine Stunde
oder Woche geben könnte, wo der Kampf ausſetzt. Wir werden
uns am 10. April ſchlagen und am 11 weiterkämpfen. Wir wer=
den
uns ſchlagen am 24. April und am 25. wieder mit der Ar=
beit
beginnen. Ich werde dieſe Arbeit fortſetzen,
Tag für Tag, Jahr für Jahr, bis Deutſchlands
Feinde am Boden liegen, bis unſer Volk den Staat er=
hält
und das Reich, an das ich glaube: Ein Reich der Größe und
Stärke, der Macht, des wirtſchaftlichen Lebens und der ſozialen
Gerechtigkeit. (Beifall.) Ich erwarte von Ihnen nichts anderes,
als daß Sie ſo Ihre Pflicht tun werden, wie meine Kameraden
ſie tun, und wie ich mich vor der deutſchen Geſchichte bemühe, ſie
auch zu erfüllen.
Adolf Hitler wurde von ſeinen Getreuen eine lebhafte Ova=
tion
dargebracht. Während ein Kind ihm einen Strauß Blumen
überreichte, ſtimmte die Kapelle das Horſt Weſſel=Lied an, unter
deſſen Klängen Adolf Hitler die Bühne verließ, um noch in Lud=
wigshafen
zu ſprechen.
Vor der ſich ſchon langſam leerenden Verſammlung ſprachen
dann noch Hauptmann a. D. Lörzer und Hauptmann a. D.
Göhring.

Anmeldung von Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem
Ausland und dem Saargebiet. Auf Grund einer Verordnung des
Reichswirtſchafts= und Reichsfinanzminiſters vom 30. März d. J.
haben alle natürlichen Perſonen, Firmen und Körperſchaften,
ſoweit ihr Wohnſitz oder gewöhnlicher Aufenthalt bzw. ſoweit
der Sitz oder der Ort der Leitung im Inlande liegt, ihre am
29 Februar 1932 beſtehenden Zahlungsverpflichtungen gegen=
über
dem Ausland und dem Saargebiet bei der Anmeldeſtelle
für Auslandsſchulden, Berlin SW. 111. Kurſtr. 51. bis zum 14.
April 1932 anzumelden. Von der Anmeldepflicht ſind diejenigen
Schuldner befreit, deren Geſamtverpflichtungen gegenüber dem
Ausland und dem Saargebiet den Nennwert oder den Gegenwert
von 5000 RM. nicht erreichen. Anmeldepflichtig ſind auch die
am Stichtag (29. Februar 1932) beſtehenden Zahlungsverpflich=
tungen
aus dem Warenimport. Die Anmeldung muß auf be=
ſonderen
Vordrucken erfolgen, die bei den Reichsbankſtellen er=
hältlich
ſind. Nicht rechtzeitige oder unvollſtändige Anmeldung
wird mit Geldſtrafe beſtraft.
HK Handelsverkehr mit der Mandſchurei. Der deutſche Kon=
ſul
in Harbin, Herr Gipperich, hält am Montag, den
18. April bei der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Maingebiet
in Frankfurt a. M. Sprechſtunden für die wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
in ſeinem Amtsbezirk ab. Firmen, die an den Sprech=
ſtunden
teilnehmen wollen, werden gebeten, ſich bis zum 11. April
bei der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Maingebiet in Frank=
furt
a. M., Börſe (Telephon 20 361) anzumelden, damit eine Ver=
teilung
der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit ſtatt=
finden
kann.
Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage
Emil Jannings und Anna Sten in dem neuen ſenſationellen
Tonfilm der Ufa Stürme der Leidenſchaft.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute Harold Lloyd.
den amerikaniſchen Grotesk=Komiker, in dem Senſations= Luſt=
piel
Harold halt dich feſt.
In den Helia=Lichtſpielen gelangt ab heute der Tonfilm
nach dem berühmten Bühnenſtück von Adolphe LArronge Mein
Leopold zur Vorführung. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt:
Max Adalbert, Guſtav Fröhlich, Hermann Thimig, Lucie Eng=
liſch
, Harald Paulſen und Camilla Spira.

Ab 8. Apri

Strümpfe
auch billiger

Ber

Darmstadt, Ludwigstraße 17 Fernspr. 2137

Höbsche Spangen-
schuhe
in Lack,
Velourleder. braun
od. schwarz Leder

Brouner Herren-
Halbschuh, mod
begueme Form
In schw. Rindb. 4.85
In Lack . . . . . 5.85

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 98

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. April

Aw. Ein Gärtner aus Kelſterbach ſtand am Donners=
tag
vor dem Bezirksſchöffengericht. Der Angeklagte,
der ſchon ganz erheblich vorbeſtraft iſt, hatte ſich durch zahlreiche
Operationen, in deren Folge er mit Morphium behandelt wurde,
und die er ſich ſämtlich durch Löffelſchlucken im Gefängnis zuge=
zogen
hatte, das Morphiumſpritzen derart angewöhnt, daß er trotz
dreier Entziehungskuren nicht mehr glaubte, ohne dieſe lehet zu Die Nachſammlung für das Gefallenendenkmal ergab 300 Mk.
meiſter von Kelſterbach weigerte ſich ſchließlich er war arbeits= einer neuen Steinnutzung im Gemeindewald wird ſtattgegeben.
zahlt , die Rezepte abzuſtempeln. Da verſchwand eines Tages
der Dienſtſtempel, und nach einiger Zeit entdeckte man, daß der (für die Pflichtfeuerwehr, Jahrgang 0514 zu
Angeklagte Rezepte gefälſcht und mit dem geſtohlenen Dienſt=
fängnis
.
Es ſitzen dann nebeneinander ein junger Metzger fung’ſoll in nächſter Sitzung vorgenommen werden.
wegen Diebſtahls, ein älterer Gaſtwirt, ein älterer=
kauft
, der Invalide hatte ihm das halbe Kalb abgekauft und der Eingabe wegen der Neuregelung der Gemeindebeamtengehälter
Strafe ſofort an.

Ax. Groß=Bieberau, 7. April. Gemeinderatsbericht.
können. Vom Arzt bekam er wohl die Rezepte verſchrieben, wie Der Gemeinderat genehmigt die noch verbleibende Reſtſumme aus
der mediziniſche Sachverſtändige heute ſagt, aber der Bürger= der Gemeindekaſſe. Dem Antrag Peter Gerhard auf Zuweiſung
los und bekam infolgedeſſen von der Gemeinde die Arzneien be= Für Bewerbung von Straßengelände werden pro Quadratmeter
N3 Mark feſtgeſetzt. Der Rat ſtimmt der Liſte über die Aufſtellung=
Ct. Heubach i. Odw., 7. April. Aus dem Gemeindokat.
ſtempel geſiegelt hatte. Den Stempel fand man zwar nicht =be7 Einem Baugeſuch des Gg. Gruber 4. um Errichtung eines Nau= gebühk für jede Familie
ihm, aber das Gericht iſt der feſten Ueberzeugung, daß ersund baues am oberen Ortsausgang, außerhalb des Ortsbauplansp)kwaſſetprkis von 30 auf

kenkaſſe, Verwaltungsſtelle Darmſtadt. Herr Sack ſprach über die Zulerreichen.
Notverordnung und ihre Einwirkungen auf die Krankenkaſſey.
Durch die letzte Notverordnung vom 8. Dezember 1931 wurdelbck
ſtimmt, daß keine Mehrleiſtungen mehr gewährt werden dütfen E
es ſei denn, das Reichsverſicherungsamt gibt hierzu ſeine Ge=
nehmigung
. Die Deutſche Angeſtellten=Krankenkaſſe hatsſich von
dieſer Genehmigungspflicht frei gemacht und eine Zuſchußkaſſe ge=
bildet
, die den Mitgliedern alle erworbenen Rechte ſichert. Nach=
dem
jetzt ein Ueberblick über die Entwicklung gewonnen werden
kann, kann geſagt werden, daß ſich dieſer Weg als der richtige er=
wieſen
hat. Herr Sack machte dann noch verſchiedene Ausführungen
über die beabſichtigte ſogenannte Reform der Krankenverſicherung.
In der Ausſprache wies Herr Jayme darauf hin, daß die Not=
verordnung
ein Ruhen der Renten der Angeſtelltenverſicherung
vorſchreibe, wenn Krankengeld von mindeſtens einmonatiger
Dauer gezahlt wird uſw. Durch den Gewerkſchaftsbund der Ans/
geſtellten wurde nun feſtgeſtellt, daß Leiſtungen, die aus der =
ſchußabteilung
erfolgen, nicht auf die Renten angerechnet werden, SSchlick, ſeit Januar d. J. hier tätig, wurde nach Darmſtadt ver=
Ebenſo kann bei Nichtverſicherungspflichtigen keine Ankechnung ſetzt: an ihre Stelle kommt Frl. Wagner von Eberſtadt. Der
erfolgen. Herr Weinberg führte aus, daß die Notverordnung 4
mit ihrer Vorſchrift, daß nur die Regelleiſtungen zu gewähren richtsverhältniſſe. Als ebenſo nachteilig wirkt ſich die übermäßig
ſind, in der Beitragsfrage eine Klärung brachte. Die Trennung
der Beiträge für Regelleiſtungen und der Zuſchußabteilung er= Grund, der vom Kreisſchulamt geſtellte Antrag auf Errichtung
gebe, daß ſchon die geſetzlichen Regelleiſtungen bei Beiträgen von einer 7. Schulſtelle ſehr zu begrüßen.
2.7 Prozent des Grundlohnes an gewährt werden. Die außer=
ordentlichen
Mehrleiſtungen werden für Zuſatzbeiträge von 9=hwehr. Nach dem Uebungsplan ſollte die erſte Uebung, verbun=

Dieſe Tatſache beweiſe die große Leiſtungsfähigkeit der=Deutſchen wurde nun des Wahlſonntags halber auf Sonntag, den 17. April,
Angeſtellten=Krankenkaſſe. Nach einer lebhaften Ausſprache, die verlegt.
zum Ausdruck brachte, daß die Mitglieder ſich beſonders für ihre.
Standeskrankenkaſſe einſetzen, fand dann die Vorſtandswahl d4 wirtſchaft Johann Heinrich Laumann 2. eine Wählerver=
Verwaltungsſtelle Darmſtadt ſtatt.
Im Rahmen einer Film=Morgenfeier gelangt in den Hes Herr Göckel aus Langen. Die Verſammlung verlief ohne Zwi=
lia
=Lichtſpielen am Sonntag, vorm. 11.15 Uhr, der intereſſante ſchenfälle.
Kulturfilm Schwäbiſche Heimat‟. (Das ſchöne Schwabenland)/
erſtmalig zur Vorführung.
I Trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage iſt die Zahl der eeks1 Frau Eliſab. geb. Klemſch in geiſtiger wie in körperlicher Rüſtig=
triſchen
Küchen in ſtändigem Steigen begriffen, nachdem s ſich Fkeit das Feſt der Goldenen Hochzeit. Geburtstagsfeier,
herausgeſtellt hat, daß dieſe Kochart nicht nur bequemer, ein=
facher
und ſauberer als jede andere Energieart, ſondern auch fimierten Schulkameraden ihre 50jährige Geburtstags= und Wie=
ebenſo
billig iſt. Eine Hausfrau nach der anderen unterliegt dem,ß derſehensfeier.
Zauber der elektriſchen Küche, ein Feuerherd nach dem anderen er=
kaltet
und weicht dem beſſeren Konkurrenten. Auch hier wie über=
unverbindlich
erteilt.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet Mittwoch, den 13., und Don= einem großen Auftrieb gerechnet werden kann und daß dieſer
teils abgeſetzt wird.
verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat)
Gefährliche Sturmſchäden. Infolge des heftigen Sturms=
gerſteig
. Da weitere Scheiben abzufallen drohten und der Fuß= inenzwarmen, ehrenvollen Nachruf. Den Rechenſchaftsbericht und
verkehr gefährdet war, wurde das Transparent abmontiert.
geſtellt.

Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie bereits
mitgeteilt und wie aus dem heutigen Inſerat erſichtlich, veran=
ſtaltet
die DVP. Ortsgruppe Darmſtadt. heute abend 8.15 Uhr
in der Krone, Schuſtergaſſe, eine Wahlkundgebung, in der
Reichstagsabgeordneter Dr Hugo=Bochum über das Thema
Hindenburg oder Hitler ſprechen wird. Dr. Hugo,
früherer erſter Generalſekretär der Nationalliheralen Partei, iſt
bekannt als einer der beſten volksparteilichen Redner. Wir emp=
fehlen
einen zahlreichen Beſuch.

D he
Lichtſpieltheater. Union=Theater: Stürme der Leiden=
ſchaft
; Helia=Lichtſpiele: Mein Leopold; Palaſt=
Lichtſpiele: Helden im Sattel und Das Ende von
Maradu Heaghaus, Luiſenſtraße 12, abends 8 Uhr: Vor=
trag
: Die ideale elektriſche Küche‟.

Gollesdienſt der Irgelliſchen

Hauptſynagoge.
Freitag, 8. April: Vorabendgottesdienſt 6.45 Uhr
Samstag, 9. April: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Sabbat=
ausgang
7.55 Uhr
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abends 6.45- Uhr.

Gereiceien der Wgelſiſchen Feldonseſeilſt
mittags: 430 Uhr. Sabbatausgang: 7.55 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.15 Uhr. Nachmittags: 6.30 Uhr.

Nache

kein anderer ihn geſtohlen hatte, und verurteilt, ihn wegen wird entſrrochen. Weiter wurde die Gemeinderechnung des RWaſſermeſſermiete wird von 50 auf 40 Pfg. ermäßigt. Ein n
Diebſtahls, fortgeſetzter ſchwerer Urkuncenfäl= Jahres 1930 durch den Gemeinderat durchberaten. Beſondere Be= Gehender Antrag, den Verbrauch für die Grundgebühr von
ſchung und Betrugs zu insgeſamt acht Monaten Ge= anſtandungen ergaben ſich keine; die Rechnung liegt au 6. Ppril 6 Kubkimeter zu erhöhen, wurde abgelehnt. Der Rat nimr
auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht offen. Die eigentliche Prü= von Kentnnis, daß die Brandverſicherungskammer zu den
41. Höchſt i. Odw., 6. April. Ratsbericht. Nachdem der Zuſchuß von 5000 Mark geleiſtet hat. Dieſer Betrag muß zu
Metzgermeiſter, ein Invalide und ein junger Ofg/Bürgermeiſter auf gütlichem Wege eine 25prozentige Ermäßigung gung der Waſſermeſſer=Reſtſchuld verwendet werden. De
ſetzer, ſämtlich aus Darmſtadt, wegen Hehlgtei des Pachtpreiſes für die hieſige Jagd mit dem Pächter vereinbart, trag auf Einführung von Zechenkoks für die Schulen wurde
auf der Anklagebank. Der erſte Angeklagte hatte im November hätte, verſuchte dieſer nun weitere Vergünſtigungen durchzuſetzen, lehnt; es ſoll weiter Gaskoks bezogen werden. Das Mannh
und Dezemher vorigen Jahres im hieſigen Schlachthaus an ver= die der Bürgermeiſter jedoch zurückgewieſen hat. Der Eürger= Gaswerk hat an Ort und Stelle feſtgeſtellt, daß der gelieferte
ſchiedenen Tagen insgeſamt zweieinhalb Schweine und ein hal= meiſter gab dem Rat eine Mitteilung des Kreisamtes bekannt, einwandfrei iſt, und die während der erhöhten Kälteperiode
bes Kalb geſtohlen. Er behauptet heute, der dritte Angeklagte, wonach ſein Gehalt neuerdings von 3500 RM. auf 3800 RM. pro, achteten Mängel lediglich auf unzweckmäßige Feuerung zur
habe ihn zu dem Diebſtahl der Schweine angeſtiftet, doch wird Jahr heraufgeſetzt worden ſei. Der Gemeinderat will ſich jedoch führen iſt. Auf Anordnung des Kreisamtes ſoll die Erh
aus ſeinem ganzen Verhalten und ſeinem Vorleben ohne wei= mit dieſer Regelung in Anbetracht der mißlichen Verhältniſſe in der Gas=, Waſſer= und Stromgelder für die Folge durch beſo
teres klar, daß es einer Anſtiftung bei ihm nicht bedurfte. Der unſerer Gemeinde nicht zufrieden geben und beauftragt Bürger= Erheber bei den Konſumenten erfolgen. Man verſpricht ſich
Gaſtwirt und der Metzgermeiſter hatten ihm die Schweine abge= meiſter Wolf, vom Kreisamt eine klare, präziſe Antwort auf ſeine, durch ſchnelleren Eingang der Gelder,
junge Ofenſetzer hatte wieder dem Invaliden etwas von dem einzufordern. Eine längere Ausſprache entwickelte ſich über die =reffs Abänderung der
Kalbfleiſch abgekauft. Er wird freigeſprochen, da er wohl tat= Beſchafſung von Geld für unſere Wohlfahrtsarbeitsloſen. Dek 4trag’ck daß der Steuer
ſächlich nichts wiſſen konnte, die anderen werden jedoch verurteilt. Bürgermeiſter wies darauf hin, daß die Gemeinde Höchſt zukzeit /vollen Pfennig nach obe
und zwar der erſte wegen fortgeſetzten Diebſtahls und 33 Wohlfahrtserwerbsloſe zu unterhalten habe, für die jedoch den durch 5 teilbaren Betrag nach oben abgerundet wird.
ſchwerer Urkundenfälſchung er hatte, um das Kalb keinerlei Mittel vorhanden ſeien. Er ſchlug zur Behebung dieſer, chededtet eine kleine ſteuerliche Erleichterung. Die Genehm5
los zu werden, eine gefälſchte Quittung vorgezeigt zu ins= Kalamität vor, das ſeinerzeit geplante Projekt der Wieſenentwäſf , cua/Errichtung einer Einfriedigung wird der Eigenheim=Gen
geſamt ſechs Monaten und drei Wochen Gefäng= ſerung im Annelsbacher=Bruch unverzüglich in Angriff zu nehmen / ſchäft nachträglich erteilt. Dem Erſuchen der Oberrechn
nis, abzüglich drei Wochen Unterſuchungshaft, der zweite um ſo einer Anzahl Ausgeſteuerten Arbeit zu beſchaffen. Für dieſe kammern entſprechend, werden die Holzverſteigerungen au=
unddritte
wegen Hehlerei an Stelle von einem Monat. Notſtandsarbeit ſei bereits ein ſtaatlich zinsverbilligtes Zprozen= Jahren 1930, 1931 und 1933 durch den Gemeinderat genehmi
Gefängnis zu einer Geldſtrafe von je 150 Mark und der tiges Darlehen von 7000 RM. zur Verfügung geſtellt. Der Rat. Der Pächter der Schafweide bittet um teilweiſen Erlaß de
vierte wegen Beihilfe und Hehlerei, zu ſechs konnte ſich jedoch in Anbetracht der hohen Zinſenlaſt der Gemeinde 700 RM. feſtgelegten Pachtſumme. Dieſer wird grundſätzlie
Wochen Gefängnis. Der erſte Angeklagte erkennt die von jährlich 22 000 RM. für eine weitere Darlehensaufnohme willigt, die Erledigung aber der Verwaltung übertragen.
nicht entſchließen und lehnte auch eine Teilaufnahme dieſes Dar= Namen der Handwerkervereinigung erhebt ein Gemeindever
lehens ab. Der Bürgermeiſter wurde beauftragt, nichts unverſucht Beſchwerde, weil die Gemeindeverwaltung am Spritzenhau=
Jahreshauptverſammlung der Deutſchen Angeſtellten=Krad= ch laſſen, eine Zuwendung aus dem ſtaatlichen Ausgleichsſtock und am Rathaus Facharbeiten (Anſtreichen und Verputzen)
Be. Gadernheim, 7. April. Gemeinderatsbericht, werker, die ebenfalls in größter Notlage ſind, übergeht.

faoufeAebdiß Derhter und der Aſf eunder tein A=
beitsdienſt
eingezeichneten 40 Perſonen wurden von dem Arbeits=
amt
nur 13 Perſonen anerkannt. Dementſprechend müſſen die zu
dieſem Zweck in Ausſicht genommenen Wegeherſtellungsarbeiten

uſw. in Tagewerke für 13 Mann umgeändert und dem Arbei
eingereicht werden, womit der Bürgermeiſter betraut wi
Verpachtung der Brunnenäcker. Einſtimmig wird beſchloſſen
in vier Loſe einzuteilen und 3 Loſe im Laufe der nächſten
auf ſechs Jahre zu verſteigern.
C. Viernheim, 6. April. Gemeinderatsbericht.
der eingetretenen Zinsſenkung für das Waſſerwerkskapital
ſich glſch der Rat mit der Senkung des Waſſerpreiſes be

wendungen für die Erbauung der Waſſerverſorgungsanlage
Dg Egelsbach, 6. April. Der Gemeinderat ſtimm

Erwerbsloſe ausführen läßt und die in Frage kommenden
Bürgermeiſter macht am Schluß der Sitzung einige Ausführt
zur bevorſtehenden Etatsberatung. Das Kreisamt hat zu
verſchiedenen Rubriken eine Reihe Vorſchläge gemacht. Nag
kreisamtlichen Richtlinien müßte, zum Beiſpiel in Rubr

(Landwirtſchaftszwecke) eine Erhöhung der Deckgebühren für
Schweine uſw. um 140 Prozent eintreten. Der Gemein
nimmt hierzu vorerſt keine Stellung.

O. Erzhauſen, 7. April. Mit Beginn des neuen Schuljahres
kraten auch hier wieder Aenderungen im Lehrkörper ein. Fräulein
häufige Stellenwechſel iſt leider von keinem Vorteil für die Unter=
erhöhte
Schülerzahl der Klaſſen aus, und es iſt aus dieſem
G. Ober=Ramſtadt 7. April. Freiwillige Feuer=

Mark bis 1,50 Mark für Mitglieder und für die Ehefrau und=älle den mit der Verpflichtung der neueintretenden Mannſchaften der
unterhaltungsberechtigten Kinder für monatlich 3 Mark gewährt= Pflichtſeuerwehr am Sonntag, den 10. d. M., ſtattfinden. Dieſe

Ef. Meſſel, 7. April. Geſtern abend fand im Saale der Gaſt=
ſammlung
der NSDAP. ſtatt. Referent des Abends war
B3. Reinheim, 7. April. Goldene Hochzeit. Am Sams=
tag
, den 9. April, begehen die Eheleute Joh. Fr. Baldauf und
Am Sonntag, den 3. Juli d. J. begehen die im Jahre 1896 kon= mord infolge wirtſchaftlicher Bedrängnis vor.
Reichelsheim i. Odw 7. April Prämiierungs=
all
iſt eben das Beſſere der Feind des Guten. Es ſind lediglich Ferkelmarkt. Ab Mittwoch, den 13. April 1932, finden in /(Beſitzer J. Theſing) wurde geſtern nachmittag ein Koffere
noch Gefühlsmomente, der Hang zum Althergebrachten, die noch Reichelsheim i. Odw wieder regelmäßig Ferkelmärkte ſtatt. Der EGaſtes entwendet. Der Eigentümer des Koffers, ein Inſpe
manche Hausfrau abhalten, zum elektriſchen Kochen überzugehen, erſte diesjährige Ferkelmarkt am nächſten Mittwoch iſt mit Prämi=, einer Verſicherungsgeſellſchaft, hatte neben Toiletteſachen wich
Um ſelbſt die Vorzüge der elektriſchen Kochweiſe kennen zu lernen, ierung verbunden. Die Auftriebszeit beginnt wie gewöhnlich ume Papiere im Koffer. Ein Fräulein, das im Café ſaß und ei
findet heute abend 8 Uhr im Hegghaus, Luiſenſtr 12. 930 Uhr vormittags und endet um 10 Uhr vormittags Bei vor= Reiſenden erwartete, mit dem es ſpäter im Auto fortfuhr,
ein Vortrag ſtatt, deſſen Beſuch nur zu empfehlen iſt. Nach jährigen Märkten dieſer Art hat ſich gezeigt, daß die Käufer ge= im dringenden Verdacht, den Koffer mitgenommen zu haben,
Schluß des Vortrages wird jede gewünſchte Auskunft gerne und rade dieſe Märkte bevorzugen, weil hierbei nur erſtklaſſige Ware Gendarmerie verfolgt die vermutliche Täterin.
auf den Markt kommt. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß mit
nerstag, den 14. April, vormittags von 919 Uhr Verſteigerung Auftrieb auch durch zahlreich eintreffende Käufer wohl größten= Jugendzucht= und Altersſuche des Griffonklubs e. V. Sitz Wor
r. Babenhauſen, 6. April. Generalverſammlung=der den zwei Führer aus Erbach mit Preiſen bedacht. Förſter Ge
wurde ein Hausſchornſtein im Fiedlerweg 1 abgeriſſen und fiek EVolksbank. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmete das WWec dmann gewann mit der neun Monate alten Saſcha
auf die Straße. Zum Glück wurde niemand verletzt. In der// Vorſtandsmitglied Herr F. Willand dem verſtorbenen Anwalt des Kdex=Kreuzeiche in der Gruppe für junge Hündinnen den 1a=P
Rheinſtraße ſtürzten Scheiben eines Transparents auf den=Bür= Deutſchen Genoſſenſchaftsverbands, Herrn Profeſſor Dr. Ph. Stein, und mit Marga von der Kreuzeiche bei der Altersſuche
die Rechnungsablage für 1931 erſtatten in feſſelnder ausführlicher, Kreuzeiche den 2a=Preis und mit Tell von der Kreuzeiche‟
Starke Zweige und ganze Aeſte wurden infolge des ſtarken Stur= WPeiſe die Herren H. Henkel und F. Willand. Erſterer geht mit 2b=Preis in der Altersſuche. Die hier angeführten Tiereſt
mes abgeriſſen. Ernſtlicher Schaden wurde jedoch nicht feſtz anſchaulichem Zahlenmaterial auf die wirtſchaftliche Lage des ver= men aus dem Zwinger des Herrn Otto Rexroth aus Erb
hänghisvollen Jahres 1931 und auf die Rückwirkungen auf unſere
Volksbank ein und hebt hervor, daß ſie trotz ſchwerer Kriſis dank Tarner=Theater. Anſchließend an eine Nachtübung e!
ſtets geübter vorſichtiger Geſchäftspolitik geſund, und kriſenfeſt Hick hieſtige Freiwillige Feuerwehr ihr Mitglied Fr. Veit für ſ
geblieben iſt. In der Ausſprache gedenkt das Mitglied Herr Bau=/ 40jährige Zugehörigkeit zur Wehr. Brandmeiſter W. Bech
rat Schöberl mit Worten hoher Anerkennung, warmen Lobes und überreichte dem Jubilar das vom Heſſiſchen Miniſterium geſtif
Dankes der verdienſtvollen Arbeit des von hier ſcheidenden=Herrn. Ehrenzeichen für 40jährige aktive Tätigkeit in der Freiwilli
Willand für die Volksbank, und hebt deren hohe Bedeutung Feuerwehr. Auch der erſte Vorſitzende, Herr G. Lenz, feierte
für unſere Stadt und ihr Wirtſchaftsleben hervor. Namens des Jubilar als Mann mit echtem Feuerwehrgeiſt. Die theatr
Aufſichtsrats berichtet Herr Ad. Kraft über die Prüfung der Jah= ſche Darbietung des Turnvereins D.T., die Poſſe Penſion S0
resrechnung; Herr W. Müller verlieſt den geſetzlichen Reviſions= ler, erfreute ſich eines zahlreichen Beſuches und erzielte
bericht. Die Generalverſammlung genehmigt einſtimmig die Beifall.
Bilanz, erteilt den Verwaltungsorganen Entlaſtung und iſt ein=
verſtanden
mit der von der Verwaltung vorgeſchlagenen Ver= nats ſich an der hieſigen Stauſtufe wieder einmal ein Unfall.
wendung des Reingewinns in Höhe von 12 972,70 RM., bei einer cei der Firma W. Hagen u. Co. als Lokomotipheizer beſchäft
Dividende von 6 Proz. Auf Vorſchlag des Aufſichtsrats wird Hexk Schloſſer und Werkſtudent Peter Heberer rutſchte infolge des
H. Henkel zum Vorſtandsmitglied gewählt. Die ſatzungsgemäß ſen Bodens aus und kam mit dem Kopfe zwiſchen zwei Kippwat
ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder, die Herren J. GöMig. D. ſo daß er erhebliche Kopfverletzungen davontrug, was ſeine C
Klein 3. und Ph. F. Rühl 4, werden wiedergewählt. Vor Schluß / liefekung in das hieſige St. Bonifatiuskrankenhaus erforder
der Verſammlung dankt das Vorſtandsmitglied Herr Gg. Krapp machte. Von der Freiwilligen Sanitätskolon
herzlichſt im Namen der Verwaltung Herrn Direktor Willand für Die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne hat mit Beginn der 1
ſeine ſichtbare, ſegensreiche Arbeit an dem Aufblühen unſerer kehrsreicheren Sommermonate eine lobenswerte Einrichtung
Volksbank und wünſcht ihm in ſeinem neuen Tätigkeitsgebiet an
der= Darmſtädter Volksbank die gleiche erſprießliche, von Erfolg troffen. Im ſogenannten Wachthäuſel in der Hauptſtraße,
gekrönte Arbeit.
Ct. Heubach i. Odw., 7 April. Ein großes Leichenbegäugnis hat die Kolonne einen dauernden Bereitſchaftsdienſt eingefül
wurde dem Alteſten Einwohner unſerer Gemeinde, Herrn Adam Auswanderung. Der 19jährige Philipp Weber, S!
Fiſcher, zuteil. Als langjähriger Gemeindevertreter und Kirchen= des Juſtizoberaſſiſtenten Jakob Weber, verließ am Sonntag ne
vörſtand genoß derſelbe allſeitige Achtung und wird ihn ein mittag ſeine Heimat, um nach Braſilien auszuwandern, wo
Kehrendes Andenken bewahrt bleiben.

2X gesenkt
an 1Ell. ant 80 Pfg.
Aualität unverändert:

* Mainz, 8. Ap
Am Donnerstag vormittag fand ein landwirtſchaft
Arbeiter beim Aufladen von Dung in einer Dunggrube
Bauerngehöftes in Sprendlingen (Rheinheſſen) die Leiche
82jährigen Mannes. Die Gendarmerie wurde ſofort verſtär
welche die Staatsanwaltſchaft in Mainz und die Landeskrim
polizei in Worms glarmierte. Staatsanwalt Wenz und
Kriminalbeamten ſtellten unter Hinzuziehung eines Arztes
daß der Tote anſcheinend erſchlagen worden iſt. Die Leiche
mehrere ſchwere Verletzungen, beſonders am Kopfe, auf. Näl
war bis jetzt nicht zu erfahren. Die Staatsanwaltſchaft iſte
mit der Aufklärung des Mordes beſchäftigt.

Selbſtmord eines Skadkrakes.

* Alzey, 8. Apr
Am Mittwoch vormittag wurden der 56jährige Futtermi
händler und Stadtrat Emil Korderuwiſkh und ſeine Frau in
Küche ihrer Wohnung in der Spießgaſſe in Alzey mit Leuch
vergiftet vom Dienſtmädchen tot aufgefunden. Es liegt Se

T1.. Erbach, 7. April. Diebſtahl. Im Cafs Odenw
4s. Erbach, 7. April. Erfolge der Rexroth=Gr
fonzucht. Bei der in Gimbsheim (Rheinheſſen) ſtattgehal
beſchickt mit 27 Hunden aus vielen Gegenden Deutſchlands, u.
1c=Preis. Förſter Albrecht Dick erzielte mit Trudel von
m. Beerfelden, 7. April. Feuerwehr=Jubiläum
Bn. Hirſchhorn, 7. April. Unfall. Geſtern Vormittag er,
eine Hilfsſtation eingerichtet, um bei etwaigen Unfällen ſoi
hilfsbereit zu ſein. An den beſonders verkehrsreichen Sonnta.
als Tüncher bei dem Orden der Kleinen Familie in dei
Klöſtern in San Angelo Beſchäftigung finden wird. Seine frü
ren Schulkameraden begleiteten ihn geſchloſſen bis nach Eberbe
Hirſchhorn a. N., 7. April. Waſſerſtand desNe
kars am 6. d. M.: 173 Meter, am 7. d. M. 193 Meter,
weils um 5.30 Uhr morgens.

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. April 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Bauernempfang bei Sindenburg.

Nr. 98 Seite 7

ſterreichs, die großenteils dem Landbund und Stahlhelm ange= heute drängt es mich beſonders, Ihnen in Ihrer Eigenſchaft als
jören beim Reichspräſidenten von Hindenburg ſtatt,
verdienſtvolles Ehrenmitglied des Reichslandbundes dieſe Worte
Dr. Gereke brachte, zum
Ausdruck, daß die Vertreter des
Landvolks dankbar begrüßten.
ſaß ihnen der Reichspräſident
Helegenheit gebe, ihm ihre Treue
ind Dankbarkeit, zum Ausdruck
u bringen. Sie dankten wei=
erhin
dafür, daß ihnen dabei
leichzeitig die Möglichkeit ge=
eben
ſei, dem Reichspräſidenten
u ſchildern, in welcher großen
iotlage ſich das Land befindet.
rotz all ihrer Not wollten aber
ie Vertreter des Landvolks dem
leichspräſidenten befonders ver=
chern
, daß ſie weiter treu zu
um ſtünden, weil ſie in ihm
en Mann erblickten, der, über
en Parteien ſtehend, allein
n der Lage wäre, eine Beſſerung
er Verhältniſſe im deutſchen
ſaterlande herbeizuführen.
Im Anſchluß daran legten
erſchiedene Vertreter der Dele=
ation
perſönlich dem Reichs=
räſidenten
ein Treuegelöbnis
b, wobei ſich immer wieder er=
jes
, wie ſehr Hindenburg über
le Vorgänge auch auf dem
ande orientiert iſt, und mit
elcher bewunderungswürdigen
riſche er treu im Gedächtnis
halten hat, was ihn mit den
nzelnen Orten und Landes=
ilen
, aus denen die Bauern=
rtreter
ſtammen, verbindet.
Zunächſt ſprach Amts= und Reichspräſident von Hindenburg im Geſpräch mit den Landwirten, rechts neben ihm Major Bauer
emeindevorſteher Hilde=
und Landrat a. D. Dr. Gereke, der Präſident des Deutſchen Landgemeindetages.
randt=Remkersleben als
ſertreter der mitteldeutſchen
andwirtſchaft. Als er dem Generalfeldmarſchall mitteilte, daß deutſcher Treue und Dankbarkeit auszuſprechen. Wir erblicken in

n perſönliche Erinnerungen an Hindenburg als kommandieren=
u
General des 4. Korps in Magdeburg verbänden, nahm Hin=
nburg
Veranlaſſung, beſonders dieſer Zeit zu gedenken. Amts=
irſteher
Hildebrandt wies dann darauf hin, daß die Not des
andes auch nicht halt gemacht habe vor einem der fruchtbarſten
öden des Reiches der Magdeburger Börde, und daß die Agrar=
iſe
mit gleicher Schärfe die Landwirte aller Beſitzgrößen treffe.
ber die Not verdunkele, auch bei zahlreichen mitteldeutſchen
indwirten nicht den klaren Blick für die Leiſtungen, die Hin=
nburg
gerade für die Landwirtſchaft vollbracht habe und er
nne verſichern, daß auch in Mitteldeutſchland die Treue zu
ndenburg noch weiter beſtehe.
Bürgermeiſter Maier=Amerang (Bayern), ſchilderte, wie
r die Not auch auf Bayern übergegriffen habe. Beſonders
lecht ginge es den kleinen Bauern. Um ſo mehr hätte es ge=
rade
die Bayern mit Genugtuung erfüllt, daß der größte Teil
ryerns eine imponierende Mehrheit für Hindenburg aufgebracht
be. Es ſei ihm darum eine Freude, dem Reichspräſidenten
rſichern zu können, daß auch im zweiten Wahlgang Bayern
n Bekenntnis zum Reich mit dem Bekenntnis zu Hindenburg
rbinden werde.
Landbundvorſitzender Müller=Iſernhagen, der als hanno=
rſcher
Bauer ſprach, betonte, daß er ſich eins wiſſe mit Tauſen=
n
hannoverſcher Bauern in der Treue zum Feldmarſchall,
ichspräſidenten von Hindenburg. Wenn ein Teil der hanno=
rſchen
Bauern nicht für Hindenburg geſtimmt habe, ſo ſei das
r geſchehen aus der Verzweiflungsſtimmung, die viele der in
werſter Notlage befindlichen niederſächſiſchen Bauern ergriffen
tte. Die Treue zum Feldmarſchall ſei aber auch bei dieſen
uern nicht aus dem Herzen geriſſen, ſondern nur durch die Not
erdeckt.
Als im übrigen von dem Ort Iſernhagen geſprochen wurde,
tſann ſich der Reichspräſident ſofort, daß er häufig als Offizier
rch den Ort geritten ſei.
Der öſterreichiſche Nationalrat Dewaty (Steiermark), Vor=
ndsmitglied
d. öſt. Landbundes, führte aus: Es gereicht mir
beſonderen Ehre, Ihnen, hochverehrter Herr Reichspräſident,
Vertreter des Landbundes für Oeſterreich und der unabhän=

Ihnen auch jene überragende große Perſönlichkeit, die uns Deut=
ſchen
in Oeſterreich jederzeit Verſtändnis bekundet hat und wei=
terhin
Verſtändnis bekunden wird für das Ideal aller Deutſchen,
auch den politiſchen Zuſammenſchluß aller Deutſchen vorzube=
reiten
.
Gemeindevorſteher Mönke (Mareeſe) betonte, daß das
Wahlergebnis im erſten Wahlgang in Oſtpreußen zweifellos nicht
ſo ausgefallen ſei, wie wir es gewünſcht hätten und wie es ge=
rade
Oſtpreußen dem Retter ſeiner Heimat ſchuldig ſei. Hier
hätte eine ſkrupelloſe Agitation die zweifellos ernſten außen=
politiſchen
Gefahren von Litauen und Polen gegen Hindenburg
ausgeſpielt. Es ſei aber ſicher, daß auch die Oſtpreußen bald er=
kennen
würden, daß es nur einen Menſchen gegenwärtig in
Deutſchland gibt, der am beſten dieſe Gefahren bannen kann und
der ſie ſchon in der Vergangenheit gebannt hat, nämlich Hinden=
burg
. Jedenfalls würden die Oſtpreußen, die dem Feldmarſchall
nach wie vor die Treue hielten, nichts unverſucht laſſen, das
Stimmverhältnis ſchon im zweiten Wahlgang zu verbeſſern; nicht
nur aus Dankbarkeit dem Retter Oſtpreußens gegenüber, ſon=
dern
, weil ſie das felſenfeſte Vertrauen zu Hindenburg hätten,
daß er alles zur Abwendung ihrer Not tue.
Als Vertreter mitteldeutſcher Frontſoldaten ſprach Landwirt
Bockel (Welſau). Gerade die alten Frontſoldaten wüßten, was
der Feldmarſchall im Kriege in tiefſter Not geleiſtet hätte. Sie
wüßten auch, was es bedeutet hätte, als er ſich 1925 wiederum
dem deutſchen Volk zur Verfugung geſtellt habe. Wenn auch die
Not noch rieſengroß ſei, wenn auch Parteihaß und Parteigezänk
ſich bemüht hätten, das Bild des Reichspräſidenten und Feld=
marſchalls
zu verdunkeln, ſo wüßten alle Frontſoldaten, gerade
aus den bäuerlichen Betrieben, daß Hindenburg ihnen immer
die Treue gehalten und immer verſucht habe, zu helfen. Deshalb
müßte auch jetzt der alte Frontſoldat dem Feldmarſchall die
Treue halten, weil er der Ueberzeugung ſei, daß nur Hindenburg
uns vor dem Untergang retten könne.
Bürgermeiſter Heuchel (Thüringen), M. d. L., konnte dar=
auf
verweiſen, daß er als Vertreter der ärmſten Gegenden Thü=
ringens
, der Einwohner der Rhön und der Walddörfer, ſpreche.
Für die Lage der geſamten Landwirtſchaft Thüringens ſei ent=

ſcheidend die verhängnisvolle Kriſe, in der ſich die bäuerliche
Veredlungswirtſchaft befinde. Aber gerade die Leute in den
ärmſten Gegenden Thüringens wären Hindenburg treu geblie=
ben
. Er könne weiterhin jetzt zum Ausdruck bringen, daß der
Thüringer Landbund einſtimmig beſchloſſen habe, den
Kampf gegen Hitler aufzunehmen.
Landwirt Petſch=Hoyerswerda (Lauſitz) legte ein Treu=
bekenntnis
, für die wendiſchen Bauern ab. Auch dieſe Bauern
gehörten zu den Aermſten, die die Not der Landwirtſchaft am
meiſten treffe. Sie hätten trotzdem zu Hindenburg gehalten und
würden auch weiterhin treu zu ihm ſtehen.
Schließlich übermittelte Amts= und Gemeindevorſteher
Sprenger (Brandenburg) die Grüße der brandenburgiſchen
Bauern. Ihm als einſtmaligen Wachtmeiſter der Gardehuſaren
ſei es ein beſonderes Bedürfnis und eine beſondere Ehre, dem
Feldmarſchall. Reichspräſidenten von Hindenburg, verſichern zu
können, daß es noch Männer in Deutſchland gebe, die ihre Ver=
gangenheit
und die Tradition nicht vergäßen und die als alte
Soldaten ſich in ihrer Treue für Hindenburg durch nichts irre=
machen
ließen.
Reichspräſident von Hindenburg
dankte den erſchienenen ländlichen Vertretern für ihr Treugelöb=
nis
und brachte zum Ausdruck, daß er es ſtets als eine ſeiner vor=
nehmſten
Aufgaben angeſehen habe, der deutſchen Landwirtſchaft
zu helfen, wie er dies beſonders deutlich in ſeiner Oſterbotſchaft
von 1930 zum Ausdruck gebracht habe. Er wiſſe, daß eine Beſſe=
rung
unſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe eine nachhaltige Be=
kämpfung
der Arbeitsloſigkeit und ein Wiederaufſtieg zu alter
Größe und Freiheit nur möglich ſei auf der Grundlage eines
ſtarken lebenskräftigen Bauerntums.
Zum Schluß verſicherte der Reichspräſident nachdrücklichſt,
daß er beſtimmt denen, die treu zu ihm ſtünden, immer die gleiche
Treue halten werde.
Hederich und Kalkſtickſtoff.
Daß der gelbe Hederich und der weißblühende Ackerſenf recht
ſchlimme Feinde gerade unſerer Sommerſaaten ſind, weiß jeder
Landwirt, er kennt auch die recht empfindlichen Minderungen der
Körner= und Strohernte bei Vernachläſſigung der rechtzeitigen und
gründlichen Vernichtung dieſer Unkräuter. Trotzdem wird es noch
immer Landwirte geben, und erſt recht in der heutigen geld=
knappen
Zeit, welche die zur Hederichbekämpfung notwendigen
baren Ausgaben ſcheuen. Dieſe in erſter Linie ſeien darauf hin=
gewieſen
, daß bei einer zweckentſprechenden Kopfdüngung der
Sommerſaaten mit ungeöltem Kalkſtickſtoff eine gleichzeitige gründ=
liche
Vernichtung des Hederichs erreicht wird, daß alſo dieſe Ver=
nichtung
eigentlich eine koſtenloſe Nebenwirkung dieſer Kopf=
düngung
iſt, die am beſten folgendermaßen vorgenommen wird:
Sobald der Hederich bzw. der Ackerſenf ſich in den Saaten
zeigen, und das 2.6. Blatt treiben, ſtreut man etwa 35 Kg. un=
geölten
Kalkſtickſtoff je Morgen, und zwar auf taunaſſe Pflanzen
frühmorgens. Auch tagsüber kann man den Kalkſtickſtoff ſtreuen,
wenn die Pflanzen regennaß ſind und baldiges Abtrocknen (nach
dem Ausſtreuen) durch die Sonne zu erwarten iſt. Bei einer der=
artigen
Kopfdüngung frühmorgens bzw. tagsüber wird der He=
derich
radikal vernichtet, der Kalkſtickſtoff gelangt in den Boden
und gibt den Saaten noch die nötige Stickſtoffnahrung. Befreit
vom Unkraut und genährt mit Stickſtoff gedeihen die Saaten, und
die Ernten werden nicht nur mengenmäßig, ſondern auch in der
Qualität geſteigert, inſofern die Körner geſunder und kräftiger
ausfallen.
Alſo zwei Wirkungen gleichzeitig, nämlich die Vernichtung des
Hederichs und die Düngung der Sommerſaaten mit Stickſtoff!
Gründe genug zu dieſer Hederichbekämpfung und gleichzeitigen
Düngung nicht allein für diejenigen Landwirte, die eine Hederich=
vernichtung
allein noch als koſtſpielig anſehen, ſondern auch für
die wirklich fortſchrittlichen, die ja größtenteils die doppelte Wir=
kung
der Kopfdüngung verunkrauteter Sommerſaaten mit unge=
öltem
Kalkſtickſtoff ſchon längſt erkannt und entſprechend ge=
handelt
haben.

Geſchäftliches.

Die Bauſparkaſſe Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot in
Ludwigsburg (Württ.) iſt vom Reichsaufſichtsamt als Bauſpar=
kaſſe
endgültig zugelaſſen. (Siehe Anzeige.)
Stenographie und Maſchinenſchreiben erlernt man raſch und
zu mäßigem Preis in der Privathandelsſchule Naumann,
Waldſtraße 4. Neue Kurſe für Anfänger und Fortgeſchrittene be=
ginnen
nächſtens. Näheres ſiehe heutige Anzeige.

Bei rheumatiſchen Schmerzen aller Art
haben ſich Togal=Tabletten ganz hervorr, bewährt. Zahlr. Dankſchreiben
über Togal bei veralteten Leiden, bei denen kein anderes Mittel half! Ein
Verſuch überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Ermäß.
Preis M. 1.25. 12,6% Lith., 0,46% Chin., 74,3% Aeid, acet. salic. (I Mcb. 4

KOLNER FRUHIAHRSMESSE
19 3 2
17. 20, APRIL:
HAUS. UND KÜCHENBEDARE
WESTDEUTSCHE MOBELMESSE
17.22. APRIL:
RElSE, SPORT UND WOcHENENDE
DAS WERBENDE FOTO
DASZEITGEMASSE UND BLLLIGE
TISCHGERAT.
AUSLANDSGRUPPEN

Tahrrad-
Reifen
neite fri
(dungen wieder
oßer Aust
ENZ
aufhaus für
hrrad-Bedarf
rfenſtr. 20 (5391

10 und 1.80
Sohlen bei I
itbarkeit in der
Ledka
chuhbeſohlung.
sſtraße 34. Ecke
chſtr. Aunahmeſt.
eſſungerſtr. 33,
(2097a)

Alteingeſeſſ. Firma
ſucht zw. Eröffnung
eines Stadtbüros
Laden oder
Parterre=Räume
in erſter Geſchäfts=
lage
. Ang. u. D. 147
a. d. Gſchſt. erbet.

Ne
mit Zubeh., mögl.
mit etw. Gart., zu
miet. geſ. Gr. Karte
vorh. Off. m. Preis
u. Lage u. D. 101
Geſch. Daſ. 1 f. neu.
Damenrad z. verk.*

Beamt, pktl. Zahl.
ſucht 45=Zimmer=
Wohn. Fr.=M. bis
900 N. Ang. m. Pr.
u. D. 127 Geſchſt. *

R
für Prof. a. d. Hochſch.
geräumige, ſonnige
5 G3im Wohng.
in guterWohnl., mögl.
m. Gartenbenutzung.
Umgeh Angeb. erbet.
Abt.Möbeltransport
u. Wohng =Nachweis
der Firma
A. & 5. Monnaro
Feldbergſtraße 38.
Tclefon 2201. 3735

Wohng. v. 34 Z.,
Innenſtadt, bald o.
7. v. 2 Erwachſ.
geſucht. Angebote
mit Preis an Frau
Weber. Hoffmann=
ſtraße
13.

24=Zim.=Wohng.
in ruh. Hauſe geſ.
Grüne Mietkarte.
Ang. u. B 245 Gſch.
(Emfo)

Einzelne Frau mit
Kind ſucht ſof. 3= od
kl. 4.Zim.=Wohnung.
4Z=Wohn. ( Woogs=
viertel
) kann i. Tauſch
gegeben werden. An.
gebote erb. unt. D 42
an d. Geſchſt. (5302b
12=Zim.=Wohn.
g.Ehep.oh. Kdr.geſ.*
Ang. u. D 90. Geſch.

Kl. Beamt. Fam. ſ.
34=3.=Wohn. mit
Manſ. p. 1. 5. Miet=
ber
=K vorh. Ang.
u. D 91 Geſchſt.

Akademiker
ſucht ungeſtört. neu=
zeitl
. eingerichtetes
Zimmer
m. Schreibt., Chai=
ſelong
, in ruh. Lg.
Ausf. Angebote m.
Pr. u. D. 120 Gſch.*

Suche ſchöne 56=
Zim.=Wohng. i. gt.
Lage i. d. Preislage
v. 100110 . An=
gebote
unt. D. 136
an die Geſchäftsſt.

3=Zim.=Wohnung
beſchlagnfr., nur in
der Stadt u. nicht
in Neubau von beſſ.
Ehepaar mit 2jähr.
Kind p. bald geſucht.
Höchſtmiete 50 Mk.
bei pktl. Zinszahlg.
Nur Preisangeb. u.
D. 134 Gſch. (5353b

Berufst. Dame ſucht
2 ſchöne leere Zim.
mit Küche o. .=
Ben. Off. m. Pr. u.
D. 96 a. d. Geſch. (*
Aeltere Dame ſucht
23=Z.=Wohng. bis
35 hier od. Berg=
ſtraße
. Angeb. unt.
D. 148 a. d. Gſchſt.*

Fün die Junjoren

Zum Rhulanlang
bringt Deuster das Richtige!
Solide Stoffanzüge
in Sport-, Schlupf- u. Pri
forM. . . 12.-19., 7.50, 5.50, de
Jünglings -Anzüge f9-14Jahr.
V50
ckerbock
aus sol Stoffen teils m. K
25. 22., 19.50, 16.50, 12., 9.50, B O
Trencheoat-Mäntel ..... von 4.95an
Loden-Mäntel ........ .. . von 5.50 an
Leibchen-Hosen ..... . . von 0,75 40
Knie-Hosen teils gefüttert, von 1.75an
Tiroler Hosen Gebirgsleinen-Joppen u. Jankerts,
Träger sowie Pullover,Strickanzüge, Sportstrümpfe

jetzt erstaunlich b

billiger

EMULSION
geworden!
Scott, dart in keiner Kinderstube fehlen
Fcott isfderkonzentrierte Sonnenschein
Fcott fördertdas Zahnen und Wachstum
Fcot ist die vollkommenste Nahrung
Faot wird auch im Sommer genommen
Fcott muß es sein u. keine Nachohmung

ts: Central-Drogerie Logel, Elisabethenstraße 30,
Merkur-Drogerie, Zachmann, Bleichstraße 47,
Palais-Drog., Pohl, Elisabethen-, Ecke Zimmerstraße.
Drogerie Schwinn, Obere Rheinstraße 8,
Drogerie Secker Nachf., Ludwigshöhstraße 1.
Drogerie Gebr. Vierheller, Sehustergasse 14, II 1698

Alleinſteh. Herr
1 Zim. m. Küche o‟

Jg. Ehepaar, ſucht Nebenr, mögl. Oſt=
z
. 15. Apr. o. 1. Mai viertel u. part.
23 Zimmer nebſt Angeb. m. Preis u.
Küche (beſchlanfr.)

zu mieten. Angeb.
0.
Sit
unter D. 146 an die ſucht ſofort 2=Zim.=
Geſchäftsſtelle.
Wohnung. Ang. u.
D. 151 a. d. Gſchſt.*

Alleinſt. Dame ſucht
abgeſch. 2=3.=Wohn.
Pktl. Zahl. Mietk.
vorhd. W. a. größ.
Wohn.teil., ev. Hilfe
Haush. Offert u
D. 117 a. d. Geſch.*

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 98

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. April 193

OM

Emm) Diehl
Ludwig Schneider
Verlobte

Grünbe
(Hessen).

9

()

Darmstadt
Mathildenstr. 34.

Für die vielen Ehrungen und Glückwünsche zu
meinem 25jährigen Dienstiubiläum spreche ich allen
meinen herzlichsten Dank aus.

Georg Reibold krim. Kommissar

Für die mir anläßlich meines 25jähr. Beamten-Jubiläums
erwiesenen Aufmerksamkeiten dankt herzlichst

Karl Diez
Barkhausstr. 62.

Statt Karten.
Mein lieber, guter Mann, der freuſorgenbe Vater
ſeines Kindes, unſer treuer Sohn, Bruder, Schwager
und Schwiegerſohn
Mr. Ing. Grallz ayrspan Sturt
iſt nach Gottes Willen heute früh im Alter von
30 Jahren nach ſchwerer Krankheit ſanfi verſchieden.
Lotte Becker, geb. Merkel und ihr
Hans Martin,
Familie Generaloberarzt a. D.
Dr. Theophil Becker.
Familie Univerſitätsprofeſſor
Dr. Hermann Merkel=München.
Darmſtadt, Hügelſtraße 5, den 7. April 1934.
Die Einäſcherung ſindet Sonnabend, den 9. April 1932
nachmittags ½3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne des Entſchlafenen.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſtand zu nehmen.
(5346

Todes=Anzeige.
Heuie hat der liebe Gott unſere innigſt geliebte Mutter,
Großmutter und Tante, meine liebe Schwiegermutter
Frau Maria Becker Piw.
geb. Reichert
nach kaum vollendetem 23. Lebensſahre m ſſch in
die ewige Heimat gerufen.
Die Heftrauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Becker, Lehrer,
Maria Becker, Lehrerin,
Maria Becker, geb. Lawall
und Enkelkinder.
Darmſtadi, Stiftsſtraße 39, den 6. April 1932.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 3 Uhr
von der Halle des Waldfriedhofes aus ſtatt.

Unkerfertigier C. C. erfüllt hiermſt die
traurige Pflicht, von dem am 2 April 1932
zu Darmſiadt erfolgten Ableben ſeines
lieben A. H.
Or. Zng. Franz Becker
(ret. 18. 12. 22)
geziemend Kenninis zu geben.
(5858
J. A. d. C. C. der Rhenania
Willo Kunkel, F. V.
Die Beiſetzung findet am Samstag, den 9. April 1932
um 14½ Uhr auf dem Waldfrſedhof ſtatt.

Eliſabethenſtr. 4
Farben=Krauth jetz

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
nacht um 7/₈12 Uhr meinen innigſtgeliebten
Gatten, unſeren guten Bruder, Schwager,Onkel
den wohlachtbaren Herrn
Zoſepn Cadtte
Verwaliungsoberſekretär i. R.
nach langen, ſchweren mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden, verſehen mit den hlg Sterbe=
ſakramenten
, zu ſich in die Ewigkeit zu nehmen.
In tiefem Schmerz:
Frau Chriſtine Schulte
geb. Kofe
Darmſiadt, den 6. April 1932.
Das Seelenami für den Verſtorbenen findet Montag
½7 Uhr Liebfrauenkirche ſtatt.
Die Beerdigung ſindet Samstag nachm. um 3 Uhr
auf dem Friedhof an der Niederramſtädterſtr. ſtatt. (5378

Todes=Anzeige.

Kleiner, faſt neuer
Aach-
Blägel
billigſt.
Piano-Berg
dügelſtraße 32.
Telefon 126. (5194b

Beiladung
nach Mannheim.
Heidelberg, Bruch=
ſal
, Karlsruhe, ſo=
wie
Umzüge und
Transporte id. Art
übern.: Fr. Löchel,
Arheilgerſtraße 66.
Telefon 270. (*mf

Verkaugen Sie Str
Pportt

Waſchbütten
ſowie Reparaturet
billigſt (4995a
Jean Schanz,
Küfermeiſter,
Teichhausſtraße 40.

Allen Freunden teile ich hierdurch mit, daß
meine liebe Schweſter
Katharine Rühl
am 30. März I. Js. von ihrem ſchweren
Leiden erlöſt wurde.
Die Beiſetzung hat in aller Stille ſtatt=
gefunden
.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Auguſte Rühl.
5377)

Guter
Kaffee
(ein Genuß!)
Pfund 2.60 .
J. Schellhaas,
Karlſtr. 50. (1063a

Mehrere geſpielte

darunter
Ibach, Hardt,
Schiedmayer,
Steinway u. a.,
wie neu, billigſt!
Piano=Berg
Hügelſtraße 32,
Telefon 126. (dfs

Gelegenheit!
Neues 90 Gr.
Silberbeſteck
f. 12 Perſonen, mit
Vorlegeteilen, faſt
z. halben Wert für
135 bar zu verk.
Gefl. Zuſchr. unter
D. 137 Gſchſt. (*fs

Todes-Anzeige.
Heute früh 8 Uhr verſchied unſer
lieber Vater und Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr

Lademeiſter I. R.
im 75. Lebensjahre.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 6. April 1932. (*
Die Beerdigung findet am Sams=
tag
, vormittags 11 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.

Dankſagung
für die Beweiſe herzlicher Teilnahme,
nebſt den wohltuenden Kranz= und
Blumenſpenden bei dem Heimgang
unſeres lieben Sohnes und Bruders.
Beſonders danken wir dem ev Poſau=
nenchor
, dem Männer= und Jünglings=
dem
Stenografen=Verein, D. H. V. Orts=
gruppe
N R., den Schulkameraden für
ie Kranzniederlegung ſowie Herrn
Pfarrer Schneider für die tröſtenden
Worte am Grabe.
Ph Becker, Gärtnereibeſ. n. Familie
R.=Ramſtadt, den 6. April 1932. (5370

Ob.=Verw.=Sekretär i. R.
iſt entſchlafen.
Bereinigung ehem. Mer.
Beerdigung Samstag, 3 Uhr,
Friedhof Nieder=Ramſtädterſtr.
(5367
Treffpunkt Portal.

Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
meiner lieben Frau, unſerer guten
Mutter und Schweſier ſagen wir
Allen auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
Familie Peter Chriſt
und Brüder.

Oocor

bringt die Herstellerfirma des bekannten Gesundheits-
schuhes
MEDICUS für die Heranschaffung von
Abdrucken statisch erkrankter Füße (Senkfuß, Knick-
fuß
, Ballenfuß, Spreizfuß, Hohlfuß sowie Füße, die
überanstrengt sind oder leicht ermüden) zur Vertei-
lung
. Diese Abdrucke werden zur Bereicherung eines
wissenschaftlichen Archivs benötigt. Als Entgelt für
die Mühewaltung der Einsender werden am 1. Juni
alle bis zum 1. Mai eingegangenen, mit lesbarer
Adresse versehenen Fußabdrucke in Gegenwart eines
Notars ausgelost. Die zur Verteilung gelangenden
Prämien sind:
1 Prämle Mk. 1000. 10 Prämien à Mk. 100.
2 Prämlen à Mk. 500. 10 Prämien à Mk. 50.
6 Prämien 3 Mk. 250. 10 Prämien à Mk. 40.
300 Paar Medicus-Schuhe nach Wahl.
Jeder Fußleidende, der einen Fußabdruck einschlckt.
hat also die Möglichkeit, eine der genannten Prämien
zu gewinnen. Besuchen Sie uns kostenlos nehmen
wir Ihnen einen Fußabdruck ab und schicken diesen
an die Medieus-Zentrale, Nürnberg. Oder aber: Wir
geben Ihnen ein Instruktionsblatt, aus dem hewor-
geht
, wie ein Fußabdruck hergestellt wird. Sie können
diese kleine Manipulation dann selbst vornehmen.
Bekanntgabe der Prämiengewinner erfolgt unmittelbar
an die Gewinner spätestens im Monat Juni. Die
Prämienverteilung ist unanfechtbar und erfolgt unter
Ausschluß des Rechtsweges.
Alleinverkaufsstelle für Medicus-Schuhe

nur Ludwigstr. 16
Darmstadts größtes Schuhhaus

Mur 20=

koſtet ein Wannenbad im Röme bad
Zimmerſtraße 7. Tel 3834 Alle Arten
Bäder. Bei allen Kaſſen zugelaſſen. (584a

Statt Karten.
Dankſagung.
Für dſe froſiſpendende Liebe und Antellnahme beim
Heimgang unſeres geliebten, teuren Entſchlafenen
Auguſt Roth
Oberrechnungsrat
ſagen wir Allen unſeren aufrichtigſten, innigſten Dank.
Erna Roth Wwe.
Heinz=Rudi Roth.
Traiſa, den 8. April 1932.
8581

Welche Firma fährt
in der kommenden
Woche m. ein. Laſt=
o
. Lieferwagen nach
Gießen u. kann eine
Beiladung mitneh=
men
? Anfragen:
Heſſiſche
Wanderausſtellung,
Stiftſtraße 45,
Fernſprecher 2911.*

Ranzen
Schwlznagpen

Af

Ve
AU
O

Statt Karten.
Heute früh 5 Uhr entſchlief ſanft, nach langem, ſchwerem Teiden, mein
innigſigeliebter Mann und treuer Lebensgefährte, unſer beſier Vater und
Schwiegervater
Maut Siſchlel
kurz vor Vollendung ſeines 63. Lebensjahres.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Emilie Tiſchler, geb. Rummel
Erica Schlupp, geb. Tiſchler
Carl Schlupp.
Darmſiadt, den 7. April 1932.
Rheinſtraße 2.
Die Beerdigung ſindet Montag, den 11. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle
des Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
(5369
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.

Rieſige Auswahl in Konſirmanonsgeſchenhen
Lederwaren
Karl Möſer, fabrikation
Nied.=Ramſtädterſtr. 27 Arheilgerſtr 84
Rein 7aden 45atb) IRein Zaden
Die Münchner
Hellseherin
Claire Reichart
ist z. Zt. Darmstadt, Wendel-
stadtstraße
38, II., Teleton 2273
Sprechstunden: 11-1 u. 3-6 Uhr.
(Sonntag 27 Uhr).
Mainzer Warte schreibt: C. R. ist eine
der bedeutendsten Berufenen! (Dr.H.C.)

Flechten, Ekzeme, Hautjucken, Pickel,
Miteſſer, offene= und Eiterwunden
heilen ſchnell und ſicher mit Marina=
Tinktur. Brandwunden aller Ait
heilen vollſtändig ſchmerzlos in ganz
kurzer Zeit mit Majaco=Brandino,
Die Tinkturen ſind völlig unſchädlich,
ſchmieren und ſchmutzen nicht.
Original=Flaſche 2 u. 3.50 RM.
Erhältlich in Apotheken
Groß=Mederlage Esweo, Darmſtadt.
Majaco=Vertrieb, Wiesbaden.

[ ][  ][ ]

. 8. April 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Millionenbetrug um die Erbſchaft Abdul Samids.
ine G. m. b. H. zur Ausbeutung des Hultanserbes. plötzlich ſo viele türkiſche und ruſſiſche Prinzen auf, daß man funden hatte. Der zerlumpte Bettler beſaß nichts, das war die

rhaftung eines ungariſchen Barons in Vern. Rieſen=
ozeſſe
um den Millionennachlaß des Sultans. Die Ent=
ſcheidung
des Internationalen Gerichts.
In Bern wurde vor einigen Tagen ein Millionenſchwindel
den Nachlaß des ehemaligen Sultans der Türkei Abdul
mid entdeckt. Die Erben des Sultans, die heute zum Teil in
vürftigen Verhältniſſen leben, haben ſchon vor längerer Zeit
t amerikaniſchen und engliſchen Geſellſchaften Verträge zur
sbeutung dieſes Millionenerbes geſchloſſen. Es hatte ſich eine
elrechte engliſch=amerikaniſche G.m. b. H. gebildet, die große
mmen zur Verfügung ſtellte, damit die türkiſchen Prinzen
v Prinzeſſinnen ihre Anſprüche vor einem internationalen
jedsgericht geltend machen ſollten. Dieſes Schiedsgericht war
t dem Lauſanner Friedensvertrag zwiſchen der Türkei und
verſchiedenen Nachfolgeſtaaten der Türkei, Großbritannien,
nkreich, Italien, in Konſtantinopel errichtet worden und vor
ſem wurde ein Prozeß um die ſtrittigen Vermögenswerte an=
rengt
. Das war im März 1930. Im Herbſt desſelben Jahres
rden dieſe Prozeſſe, die um 50 Millionen Mark gingen, da=
ch
beendet, daß das Schiedsgericht ſich nicht für zuſtändig
ärte. Es verwies die Erben und die Verireter der Erben an
ordentlichen Gerichte. Damit war für die verſchiedenartigſten
inteurer der Weg frei geworden, große Geſchäfte mit dieſer
ſchaft zu machen. Ein Baron de Kay, der angeblich in Lich=
tein
geadelt worden iſt, nach anderen Angaben hat er den
1 vom Kaiſer Karl erhalten hat zur Ausbeutung der
ſchaft eine Bank bewogen. Gelder zur Verfügung zu ſtellen.
ſoll für dieſe Zwecke 2 Millionen Franken erhalten haben.
iſt ihm nicht gelungen, irgendwelche Vorteile für ſeine Gek= zu erreichen. Bei derartigen umſtrittenen Frageyphäben
nteurer aller Art Gelegenheit, im Trüben zu fiſchen, denn ſie
igen meiſt mehrere Dokumente mit, die echt ſind und ver=
chen
dazu das Blaue vom Himmel herunter. Erſtaunlich iſt
daß ſich eine bedeutende Bank dazu bereit fand, auf dieſe
ensarten hin bedeutende Summen vorzuſtrecken. Nun wurde
kurzer Zeit in Bern ein ungariſcher Baron Lemheny verhaf=
der
gleichfalls die Erbſchaft des türkiſchen Sultans dazu
utzt hatte, um für ſich erhebliche Vorteile herauszuyolen. An=
ich
hatte er von einigen Erben des Sultans die Rechtsan=
iche
erhalten und es waren auch Dokumente vorhanden,
h die dieſe Uebertragung des Erbrechtes an den ungariſchen
on beſtätigt worden war. In Wirklichkeit aber hatte ſchon
engliſch=amerikaniſche Geſellſchaft alle Rechte erworben, die
dieſer Erbſchaft nach einem etwaigen Spruche des Gerichts
lgert werden konnten. Nun waren allerdings Dutzende von
en vorhanden, die alle behaupteten, an die Millionen Abdul
iids einen Anſpruch zu haben. Die umfangreiche Verwandt=
4t des von den Jungtürken geſtürzten Herrſchers war nach
Erklärung der Türkei zur Republik in alle Winde verſtreut
den. Man fand die türkiſchen Prinzen und Prinzeſſinnen
England, Frankreich, Italien, Deutſchland und Oeſterreich.
ptſächlich leben ſie an der Riviera, ſoweit ſie über die Mittel
verfügen. Aber ſie ſind auch oft Konzertgeiger, Vortänzer,
r man ihnen glauben darf, daß ſie wirklich aus dem tür=

kiſchen Kaiſerhauſe ſtammen, denn in der Nachkriegszeit tauchten wurde ausgelacht, als er von dem Schatz berichtete, den er ge=
ſich
allmählich daran gewöhnt hat, ihren Erzählungen von ihrer allgemeine Anſchauung. Schließlich mußte ſich aber die Polizei
hohen Abkunft und ihren großen Titeln nur in ſehr beſchränk= einmiſchen und ihren Irrtum bekennen, denn es ſtellte ſich nicht
tem Maße Vertrauen zu ſchenken. Trotzdem iſt es natürlich nur heraus, daß der Bettler Millionär war, ſondern auch, daß
möglich, daß viele von ihnen wirklich echte Prinzen ſind und ſich er ſein großes Vermögen in einem gültigen Teſtament der chine=
als
alleinberechtigte Erben des Sultans fühlen. Immerhin geht ſiſchen Republik vererbt hatte. Die Verwandten, die der Bettler
ſchon aus dieſer Darſtellung der verzwickten Verhältniſſe hervor, hatte, hatten ſich nicht gemeldet. So kam vor einigen Tagen
wie leicht es Hochſtaplern und Abenteurern gemacht wurde ſich. Tſiang Lu Foo, der bevollmächtigte Miniſter Chinas und Ge=
Dokumente von den Prinzen als Erben des Sultans zu verſchaf= ſandte in Rom nach Brixen, ließ ſich von dem Notar die Erb=
fen
und mit dieſen Dokumenten reiche Leute um große Summen ſchaft zeigen und nahm alles Wertvolle in Empfang. Ein Tag
zu prellen. Die Ausſicht auf hohen Gewinn macht auch erfahrene, ſpäter ſtellte es ſich heraus, daß Geſchwiſter des Bettlers gegen
wieſen, die gegen angebliche Goldmacher geführt wurden, und rechtigten Erben ſeien. Aber das Erbe war ſchon ausbezahlt und
das zeigt wiederum dieſe Betrugsaffäre um den Millionennach= der Einſpruch kam zu ſpät. Auch der geheimnisvolle Urſprung
laß des ehemaligen türkiſchen Sultans. Das Erbe Abdul Hamids dieſer Millionen des Bettlers beginnt ſich zu klären. Heinrich
nicht vorhanden iſt. Die Summen, die in barem Gelde gefunden, den wurden, ein einflußreicher politiſcher Geheimagent geweſen
der Republik beſchlagnahmt worden. Es iſt anzunehmen, daß wahrloſten Zimmer zum Teil bedeutſame Papiere und Ausweiſe,
auch die Güter und Sachwerte des Sultans für die Erben nicht die darauf hindeuten, daß der rätſelhafte Maun ein Abenteurer=
laß
von den türkiſchen Gerichten abhängt und anzunehmen iſt, ſcheint zu dem Feld ſeiner Tätigkeit gehört zu haben, denn es
daß das dortige Parlament entſprechende Geſetze erlaſſen hat, wurden auch Hinweiſe gefunden, daß hier in dieſem verwahr=
Die Millionen des Sultans liegen alſo offenbar auf, dem loſten Loch, in dem kein anſtändiger Menſch kätte wohnen wollen,
Monde.

Das rätſelhafte Millionenerbe
für China.

Vor einigen Tagen wurde gemeldet, daß ein
deutſcher Bettler dem chineſiſchen Volk 5 Millionen
Lire hinterlaſſen habe. Der chineſiſche Geſandte in
Rom hat das Erbe bereits in Empfang genommen.
Der geheimnisvolle Bettler. Woher hatte Heinrich Baſſe aus
Bonn das Millionenvermögen? 20 Kilogramm Gold
und Wertpapiere.
Heinrich Baſſe aus Bonn, der vor einigen Wochen als arm=
ſeliger
und verkommener Bettler in Brixen in Südtirol geſtor=
ben
iſt, und in deſſen Nachlaß ſich plötzlich Millionen fanden, iſt
wohl der geheimnisvollſte Bettler, den die Welt bisher gekannt
hat. Er hat ſein ganzes Millionenvermögen dem chineſiſchen
Volke hinterlaſſen, damit dieſes mit dem Gelde Europa be=
kämpfe
. Wer war dieſer Bettler und Millionär Baſſe, und woher
ſtammten ſeine ungeheuren Reichtümer? Dieſe Frage weiß jetzt
ein Wiener Blatt zu beantworten. Niemand hatte geglaubt, daß
ſich in dem Gerümpel in der Wohnung Baſſes Geld oder Geldes=
wert
befinde. Baſſe war an Unterernährung geſtorben, weil er
ſich nicht ein paar Pfennige gegönnt hatte, um ſich Eſſen dafür zu
kaufen, Um ſo überraſchter war der Leichenbeſtatter, als er
plößlich unter dem Bett der ärmlichen Kammer einen Koffer

fand, der ungefähr einen halben Zentner wog, und der mit
Goldſtücken faſt bis obenan gefüllt war. Viel koſtbarer als dies
Gold aber war der andere Inhalt, denn er beſtand aus Tau=
ſendpfundnoten
, Aktien von ungeheurem Werte und anderen
Koſtbarkeiten wie Brillanten und Perlen. Der Leichenbeſtatter
Geſchäftsleute blind. Das haben die zahlreichen Prozeſſe be= das Teſtament Einſpruch erhoben hatten, da ſie die allein be=
beſteht
hauptſächlich aus Gütern und Sachwerten, da bares Geld Baſſe ſoll nämlich nach Papieren, die in ſeinem Nachlaß gefun=
wurden
, ſind von den Rechtsnachfolgern des Sultans, d. h. von ſein. Von mehreren fremden Staaten fand man in ſeinem ver=
mehr
verfügbar ſein werden, da die Entſcheidung über dos=Rnchleben ſonderbarſter Art geführt haben muß. Auch Spionage
die Fäden geheimnisvoller Verbindungen zuſammenliefen. Viel=
leicht
war der armſelige Krempel, der hier gefunden wurde, in
Wirklichkeit nur eine Maske, um die Umtriebe zu verbergen, die
hier vor ſich gingen. Wie gut Baſſe es verſtanden hat, alle Auto=
ritätsperſonen
und Polizeimenſchen von ſich fern zu halten, geht
daraus hervor, daß niemand an den Reichtum Baſſes glaubte,
ſelbſt als ſchon der größte Teil der Millionen gefunden worden
war. Auch damals lachten noch die Polizeibeamten ironiſch und
ſprachen von Hirngeſpinſten. Hierher verirrte ſich keine uner=
wünſchte
Perſönlichkeit. Hier konnte vielleicht der als Bettler,
auftretende Mann ſeine geheimnisvollen politiſchen Geſchäfte
durchführen und das bedeutende Vermögen verdienen, das er
dann zu eigenartigen Zwecken hinterlaſſen hat. Die Geſchichte
der Erbſchaft iſt noch nicht zu Ende. Der chineſiſche bevollmäch=
tigte
Miniſter ſoll ſich nicht lange des Geldes erfreuen, denn die
Verwandten haben gegen ihn eine Klage auf Herausgabe von
5 Millionen in Gold und Wertpapieren angeſtrengt. Es wird
alſo jetzt noch einmal vor Gericht das ſeltſame Teſtament zur
Verhandlung kommen, das dem chineſiſchen Volke Kapital zum
Kampfe gegen Eurova ſtiftet. Vielleicht wird jetzt das Geheimnis
dieſes deutſchen Bettlers und ſeiner Millionen gelöſt werden
können. Man ſieht dieſem Prozeß darum mit größtem Intereſſe
entgegen, da er weit über das armſelige Heim des Bettlers
hinaus Bedeutung erhält.

h
Pereanwornſa ſte poliſt und Wirſchaft: Nudolf Maupes Nr. Feuſſeien, Reich und
Aucland und Heſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann:
für den Handel: Dr. C. H. Qneiſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel mn Bild und Wort: Dr Herbert Nette;
ſär den Inſergientell und geſchäftliſche Mitellungen: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſähmiſch in Darmſfadt
Fir unverlangte Manuſtripte wird Sarantie der Rückendung nicht übernommen.

Ohne Rücksicht
auf den Selbstkostenpreis sind in unserem
Ausverkauf
wegen Geschäftsumstellung die Preise
für
Herren- und
Damensehuhe
bis zur Käikte
herabgesetzt
Eine gute Gelegenheit-
beste
Oualitäten billig einzukaufen!

schul-
stiefel

urnschnhe

am Markt

K
Spaugen=
schuhe

für Kinder
sehr billig

Hige Eier
befriſche Ware, bei der Fa.
L. Wagner
Nd.=Ramſtädter= u. Riedlingerſtr.,
Telefon 2598.
Bezugsquelle für Wiederverkäufer,
itoreien und Gaſthäuſer. (3840a

Riktag=
un
Abendkiſch
vo1 ) bis 95 Pfg.
kariſche und
küche. (244a
Rl m=Reſtaurant
AUnderſtr. 4 1

Bettſt., gr. u. klein,
Tiſche, Stühle, em.
Herd m. Gas u. K.=
Feuer, u. ſonſt. z.vk.
Alicenſtr. 10, I.

Baby=Rollbettchen
billig zu verkaufen.
Hochſtr., 15, I. Iks.*

Nußb. pol. Kom=
mode
, ovaler Tiſch,
Konſol m. Spiegel,
verſch. 1= u. 2türige
Kleiderſchränke z.vk.
Schuchardſtr. 4. pt.*

Divan z. verkauf 8
Heinrichſtr. 169.1

Zu verkaufen:
1 kompl. Bett, Waſch=
tiſch
. Kom., Küch=
ſchrank
, Kinderbett.
Kinderpult. Heidel=
bergerſtr
. 65, I.

Zu verk.: 1 Diwan
20 , 1 Sofa (ſ. gt.
erh.) 20 ℳM, 1 Stutz=
uhr
(Bronze) 15 .
1 Spiegel 4 N. 1.
Bettſt. m. Sprgfed.=
Matr. 12 M. 1 Kla=
vier
(gradſ.) 120,0.
Kirchſtr. 20, anzuſ.
nachm. 46 Uhr. *

Werbe-Wochen!!!
rom 10. April bis 25. Aprzi

Mer f.a 4lu behrurarsn.
trotz bester Qualität u. billigsten Preisen
10% in Bar!
gegen Rückgabe dieser Anzeige.
Benätzen Sie diese Sonder-Gelegenheit! (5368
Schuhfabrik
Tattwinkel & Lo. gegr: 1888
Uckertstrasse 23, an der Viktoriaschnle.

Gebr. 2fl. Gasherd
m. Geſtell, 2 Feder=
betten
z. verkaufen.
Frankfurterſtr. 21,
3. Stock.

3 Anzüge (48),
2 blau Kammgarn,
1 geſtr. 1 Gummi=
mant
, 1 P. Schuhe
(42);alles gut erh.,
billig zu verkaufen.
Näh u. D. 152 Gſch.* Kontrollkaſſe.
Wäſcheſchrank
bill. zu verk. Angeb.
unt. O 141 Geſchſt. (* Smok. m. Hoſe, gr.*
Fig. verkf. 2-4, 7.8
Heidenreichſtr. 21 III Damenrad,
ſehr gut erhalten.
für 25 zu verk. *
Wendelſtadtſtr. 40. Gebr. Herrenräder
12 . neue H.=u.
Dam=Räder 40
an, 2 Jahre Garan
Döngesborngaſſe 32 Bettſtelle (Eiche) m.
Pat.=Rah. u. Zteil.
Wollmatratz, billig
zu verkaufen. Ang
u. D. 100 Geſchſt. Mars=Herrenrad 44
ℳN, w. neu, m. Ga=
rant
., Torpedo= Her=
renrad
35,0, Dam=
Rad, f. neu, m. Ga=
rantie
, billigſt. (5390
Grafenſtr. 20. Benz. Nähmaſchine
wenig gebr., 48 ℳA.
3 Jahre Garantie.
Georg Moll,
Grafenſtr. 4. (5384 Achtung!
Kleingärtner !
Ziſtw. billig
Prima Miſtgeliefert
Näheres.
Kiesſtraße 15. 65875 2/10 PS. Hanomag
Limouſine, 4f. neu
bereift, mit Batr.=
Zünd, umſt.=h. bill.
zu verk. H. Ehrig,
Heubach i. Odw. Seltene
Gelegenheit!
1 Güwner 500 ccm
kopfgeſteuert. 150
otto Darmſtädter
Heinheimerſtr. 88 (5385

Fabrikneue
Auko=Reiſen
(mit Schönheits=
RM.
fehler)
4,50 /18 Decke 19.60
24.
500/18
26.45
5,25/18
6,00/20
38.50
13.30
3,50/19
300/19
11.50
Walter u. Dillmann
Darmſtadt,
Heidelbergerſtr. 65,
Telef. 3704. (5207a

Ai

u !

Zu dem Gefühl der
Beauemlichkeir
mischt sich noch die
Freude über die schö-
ne
Form, den flotten
Sitz echter Kübler
Damenkleider, Wes-
fen
,Jacken, Pullovers.
Auch preiswert ist
Kübler Heidung
Kofaloge kostenlo- dufeh dle Fabrlk
Paul Kübler & Ce. G. m. b. H., Stuttgart-O.
Kübler Kleldung führen:
Wilhelm Deuster K. G. Markt 118
Herz Hachenburger Sohn Rheinstr. 1
Gg. Heckmann-Schmidt Ludwigstr. 1
Kleider-Hess Schillerplatz 5
Woll-Schmidt Ecke Klrehstr. u. Sohuster-
gasse
!
E. Stegmüller o. H. G. Schlossgraben 1sa
Gebrüder Unger Ludwigstr. 11
Heinrich Stork Arheligen
Modehaus Heinrich Ostheimer-
Adelberger Dleburg.
WVI5234

G. Fauzibes
Keuuer
Uondle Leg eiete Weikt.

well dle GdF ihren dautschen und österrechlschen
Bausparern hlerfür im März über 4,8 Mlkonen RM.
Aufwafk zugeteit het.
twt=
Wirtschaftenof das beunelsen de letzten Bangeldentellungen der Gdr
1931 Sept. für 289 Bauspaser 3,6 Millionen RM.
1931 Dar. für 3is Bausparer 2,8 Milionen Ri.
1954 Mrr für 336 Bausparer 4,8 Mil. RM.
In 7 J Jahren insgesumt für
12595 Bauspacer 197,5 Mlionen RM.
Eine Leistung der GdF, die unerreicht bleibt. Echles
Bauspanen führkt zum Wohlstandl Verlangen Sie bite
de kostonloso Aufklärungsschrit F69 über die Bs-
schaftung
billiger unkündbarer Darlehen von der
IBgrößten und erfolgreichsten deutschen Bauspactosse
Gemeinschaft der Freunde Wortenret
ntckge Anzn Ludwigsburg Württ.
Als Bausparkasse endgültig zugelassen.
Geschäftsstelle Heidelhere Bienenstraße 5, Telefon 4211

Mädchen= u. Knab.=
Rad billig abzug.*
Döngesborngaſſe 3

Wienerſtr. 74. I. Neckarſtraße 26.

Gebr. Zink=Bade= * Mädchen=Rad (wie
ſwanne z. verk. Näh. neu) 30 . A. Glatz,

Für je RMk. 90.-

Aulsgelspislenslense
RMk. 200 mündel-
sichere
auf Feingold ge-
stellte
Deutsche Wert-
vzolere
mit KMl. 12.
Uaneslasen.

UMION BANK
Aktiengesellschatt
Rheinstraße 24 Fernruf:
100 1010 3000 3001

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. April 1

Rekordfahrk

des Glaf depprin.

Friedrichshafen, 7. Ap=
Das Luftſchiff; Graf Zeppelin erreichte
14,30 Uhr MEZ. die Inſel Fernando do
ronha und dürfte gegen 20 Uhr in Pernan
landen. Damit würde die zweite diesjä
Südamerikafahrt nur eine Dauer von 61
den gehabt haben. Dies bedeutet einen Re
der wohl nicht ſo leicht wieder erreicht we
wird. Er iſt dadurch möglich geworden, daß
der franzöſiſchen Küſte ab bis zum Aequato=
unterbrochen
ein nördlicher oder nordöſt
Wind durchſtand, der der Eigengeſchwindi
des Luftſchiffes rund 30 Kilometer hinzu=
Wenn auch kein allgemeiner Schluß aus
Rekordfahrt gezögen werden darf, ſo habe
bisherigen Fahrten nach Südamerika dock
zeigt, daß der Luftſchiffbau keine Mühe
dürfte, ſein Programm fahrplanmäßig dur
führen, und daß er außerordentlich vorſichtie
ſeiner Verkündigung geweſen iſt. Der Luftſ
bau Zeppelin hat für die Fahrt nach Pernam
72 Stunden angeſetzt. Es ſind bisher fünf
ten in dieſer Richtung ausgeführt worden,
im vorigen Jahre und zwei in dieſem Jahr.
der erſten Fahrt wurden genau 72 Stunden
der zweiten 69, bei der dritten 71, bei der vie
67 und bei der letzten 61 Stunden benötigt.
geht daraus hervor, daß genügender Spielr
beſteht, um auch unter ungünſtigen Verhältn
auf einen Durchſchnitt von 72 Stunden für
Hinfahrt zu kommen. Die Rückfahrt ver
unter weniger günſtigen Verhältniſſen, de
vom Aequator ab bis zu den Kanariſchen
ſeln gegen die Nordoſtwinde durchgeführt we
muß. Der Luftſchiffbau Zeppelin hat für
Rückfahrt von Pernambuco eine Durchſchn
dauer von urſprünglich 96 und ſpäter auf G.
der Erfahrungen von etwa 85 Stunden ange
Die bisherigen Rückfahrten benötigten rund
81, 99 und 84 Stunden. Die dritte Fahrt
99 Stunden war unter ähnlichen Witteru
verhältniſſen durchgeführt worden wie die je
Hinfahrt. Von ganz extremen Ausnahmen
geſehen, dürfte ein Durchſchnitt von 85 Stur
für die Rückfahrt eingehalten werden kön
Damit wären für Hin= und Rückfahrt die Vo
dingungen für einen regelmäßigen Luftver
als gegeben anzuſehen.
Luftſchiff Graf Zeppelin iſt um 5,14
Ortszeit in Recife glatt gelandet.

Kraftwagen vom Blitz getroffen.
Drei Tote.

Siena. Ein mit Baumaterial belad
Kraftwagen wurde geſtern in Sinalunga
Blitz getroffen und geriet in Brand. Das
fährt, über das der Führer die Gewalt ver
ſtürzte eine Böſchung hinunter. Der Führer
Kraftwagens und ſeine zwei Begleiter kon
nur noch als Leichen geborgen werden.

Eine 111=Jährige geſtorben.
Madrid. In dem in der Provinz San
der gelegenen Dorf Gelis ſtarb eine Witwe
Alter von 111 Jahren. Die alte Frau hatte
ihrem Leben noch kein Auto zu Geſicht bekomr
denn ſie iſt aus ihrem Dorf, das nur auf M
tierpfaden zu erreichen iſt, niemals herau=
kommen
.

Der erſte naſſe Tag in Finnland
ohne Alkohol.

Helſingfors. Die mit größter Sr
nung erwartete geſtrige Aufhebung des finniſt
Alkoholverbots erbrachte gleich am erſten
eine Senſation. Zum erſtenmal ſeit Einführ
des Alkoholverbots vor 13 Jahren war esn
möglich, in den Reſtaurationen Spirituoſen
bekommen. Dieſe eigenartige Tatſache ber
darauf, daß die Reſtaurateure und das Alkol
monopol das geſtern ſeine Tätigkeit begann,
nicht über die Höhe der Ausſchankpreiſe und 2
dienſte einigen konnten.

Zwei Lieblinge des Publlkums
heiraken.

Gitta Alpar, die ausgezeichnete Opern= un
Operettenſängerin, und Guſtav Fröhlich, 9
beliebte Filmſtar, nach der Trauung auf eine.
Berliner Standesamt.
Am Abend des Hochzeitstages wurde die Premi
des neuen Tonfilms Gitta entdeckt ihr 9e‟
angeſetzt, in dem Gitta Alpar ihr Film=Deb
Zab, während Guſtav Fröhlich die männte
Hauptrolle verkörperte.

Seite 10 Nr. 98

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienſtankrik des neuen Kommandeurs der Berliner Wachkruppe.

Generalmajor von Witzendorf (Mitte der Offiziersgruppe) führt Oberſtleutnant von Keiſer (links),
den neuen Kommandeur der Berliner Wachtruppe, die ſich aus Reichswehrabteilungen aller deutſchen
Länder zuſammenſetzt, in ſein Amt ein.
Der Prozeß um die gefälſchten van Goghs.

Kunſtausſtellung im Gerichtsſaal.
Der Beginn des Bilder=Fälſchungsprozeſſes gegen den Kunſthändler Otto Wacker.
Hinten rechts ſitzend der Angeklagte, neben ihm ſtehend ſein Verteidiger.
Im Gerichtsſaal wurden die Fälſchungen ausgeſtellt, um den Sachverſtändigen Gelegenheit zu
geben, ihre Ausführungen an den Bildern ſelbſt zu erläutern.

Die Enkdeckung der Bildfälſchungen.

Prof. Max Lenz geſtorben.
Berlin. Am Mittwoch abend ſtarb im
82. Lebensjahre der ordentliche Profeſſor für
neuere Geſchichte, Geheimrat Max Lenz, an
einem Schlaganfall. Als Sohn eines juriſtiſchen
Schriftſtellers 1850 in Greifswald geboren, ſtu=
dierte
er in Rom, Greifswald und Berlin bei
Ranke Geſchichte. Nachdem er ſich 1876 in Mar=
burg
als Privatdozent niedergelaſſen hatte,
wurde er 1881 außerordentlicher und vier Jahre
ſpäter ordentlicher Profeſſor. Als ſolcher kam
er 1888 nach Breslau und 2 Jahre darauf nach
Berlin, wo er 1911/12 als Rektor tätig war.
1914 folgte er einem Ruf nach Hamburg. 1925
verlegte er ſeinen ſtändigen Wohnſitz nach Ber=
lin
, um ſich ganz ſeinem Werk über Bismarck zu
widmen. Lenz war Ehrenbürger ſeiner Geburts=
ſtadt
Greifswald und Ritter des Maximilian=
Ordens.
Acht Jahre Zuchthaus für Stegmann.
Frankfurt a. M. Das Schöffengericht ver=
urteilte
am Donnerstag abend den Chauffeur
Guſtav Stegmann wegen Totſchlags an der
Proſtituierten Regina Grewenig zu acht Jahren
Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Das
Urteil ſtützt ſich im weſentlichen auf das Indiz
der bei Stegmann vorgefundenen Uhr der Ge=
töteten
. Der Staatsanwalt hatte zwölf Jahre
Zuchthaus beantragt.
Schwere Einbrüche in Frankfurt.
Frankfurt a. M. Diebe drangen über
das Treppenhaus eines benachbarten Grundſtücks
in Büroräume eines Schneiderartikelgeſchäftes,
in dem ſie ein Fenſter des Lichtſchachtes ein=
drückten
. Sie entwendeten für mehrere tauſend
Mark ſeidene Muſterſtoffe, die ſie mit großer
Sachkenntnis ausſuchten und ſäuberlich in Papier
verpackt fortbrachten. In der Ladenkaſſe, die
aufgebrochen wurde, befand ſich erfreulicherweiſe
nur wenig Geld.. Von Einbrechern heimgeſucht
wurde ferner eine Drogerie in der Hanauerland=
ſtraße
. Die Täter brachen die Rolläden auf und
erbeuteten u. a. zirka 3040 wertvolle Photo=
apparate
. Auch hier b trägt der Schaden mehrere
tauſend Mark.
Der Abtransport der Piccard=Gondel.
München. Die Arbeiten zum Abtransport
der Piccard=Gondel, der, wie gemeldet, auf
Grund eines Auftrages der Univerſität Brüſſel
erfolgt, haben nunmehr, wie aus Obergurgl be=
ichtet
wird, trotz einiger Behinderung durch
ſchlechtes Wetter voll eingeſetzt. Die Gondel
wurde von den ſie umklammernden Eis= und
Schneemaſſen befreit und liegt bereits umgedreht
und frei beweglich in ihrer Grube. Ebenſo wurde
auch der Innenraum der Gondel von der an=
geſammelten
Schneeſchicht geſäubert. Das Wet=
ter
hat ſich geſtern etwas aufgeklärt, ſo daß nach
den Vorarbeiten an Ort und Stelle, die noch
morgen fortgeſetzt werden, aller Vorausſicht nach
mit der Fortbewegung der Gondel am Freitag
begonnen werden kann. In den Gemeinden des
hinteren Oetztales, die bereits für den ſeit 1922
alljährlich ſtattfindenden Großen Gurgler 30=
Kilometer=Lauf, der am kommenden Sonntag
durchgeführt wird, rüſten, zeigt ſich nach wie vor
größtes Intereſſe an dem weiteren Schickſal der
Piccard=Gondel, an deren Abtransport die Be=
völkerung
, wenn auch begreiflicherweiſe ſchweren
Herzens, in entgegenkommender Weiſe mitwirkt,
ſoweit ihre Mitarbeit in Betracht kommt.
Entführt und beraubt.
Braubach. Abends wurde ein junges Mäd=
chen
von hier, das in Koblenz Verkäuferin iſt,
in Koblenz in der Nähe des Bahnhofs von einem
Autofahrer angehalten. Es erhielt einen Stoß
vor die Bruſt und wurde in den Wagen gezogen.
Nach den Angaben des Mädchens wurde es im
Auto gleich bewußlos und erwachte erſt wieder
am anderen Morgen in der Nähe von Engers
am Straßenrande liegend. Zwei Ringe und die
geringe Barſchaft, die es bei ſich hatte, fehlten.
Das Mädchen iſt dann zu Fuß nach Koblenz ge=
gangen
. Man darf geſpannt ſein, wie die Polizei
dieſen etwas myſteriöſen Fall aufklären wird.
Von der Lawine verſchüttet.
Salzburg. Der 23 Jahre alte Handels=
angeſtellte
Ernſt Friedl aus München iſt im
Trattenbach=Gebiet (Gemeinde Krimml) zwiſchen
dem Gröndlhorn und dem Sonnenwendkogel auf
einer Skitour durch eine Lawine tödlich verun=
glückt
. Sein Leichnam konnte zweieinhalb Stun=
den
ſpäter geborgen werden.
Hausſuchungen auf Veranlaſſung der Poſtbehörde
in Dirſchau.
Dirſchau. In der Hauptgeſchäftsſtelle des
Landbundes Weichſelgau in Dirſchau fand vor=
geſtern
eine Hausſuchung ſtatt. Das Portobuch
und einige Schreiben wurden beſchlagnahmt. Der
2. Direktor Erwin Wichmann wurde nach der
Hausſuchung in ſeiner Privatwohnung feſtge=
nommen
.
Wieder zwei betrügeriſche Bankiers in Paris
verhaftet.
Paris. Am Mittwoch abend wurde der In=
haber
der Privatbank Robert, die zwei Geſchäfts=
ſtellen
in Paris und fünfzehn Filialen in Nord=
frankreich
beſitzt, verhaftet. Robert geſtand ein,
300 000 Franken in Wertpapieren unterſchlagen
zu haben. Gerichtliche Sachverſtändige ſtellten
jedoch feſt, daß der Fehlbetrag ſich in Wirklichkeit
auf über 20 Mill. Franken beläuft.
Der Bankier Robext wurde geſtern dem Un=
terſuchungsrichter
vorgeführt. Er ſoll eingeſtan=
den
haben, etwa 300 000 Francs Depotgelder für
private Zwecke unterſchlagen zu haben. Die Ge=
ſamtpaſſiven
belaufen ſich auf etwa 20 Millionen
Francs.
Die Unterſchlagungen des Bankiers Max
Amerongen, der vorgeſtern verhaftet wurde, be=
laufen
ſich auf einen weſentlich höheren Betrag
als urſprünglich angenommen wurde. Sie Summe
von 800000 Francs ſtellt anſcheinend nur den
Betrag der nicht bezahlten Steuern dar, wäh=
rend
ſich die Geſamtpaſſiven auf 12 Millionen
Francs belaufen ſollen. Amerongen hat in den
letzten Jahren ſich wiederholt ſtark in Kolonial=
werten
engagiert.

Berlin. In dem Bildfälſcher=Prozeß Wacker
wurde als erſter Zeuge ein Buchhändler vernom=
men
, der beſtätigte, daß Wacker unter ſeinem
Tanzkünſtlernamen eine auffallend große Anzahl
Bücher über van Gogh gekauft habe. Der nächſte
Zeuge, Kunſthändler Dr. Feilchenfeld, Mitin=
haber
des Salons Caſſirer, ſagt aus, daß ihm im
Januar 1926 von einem Unbekannten ein van
Gogh angeboten wurde, den er abgelehnt habe,
weil er ihm als ſehr ſchwach erſchien, obwohl
der Preis unter 10 000 RM. lag, alſo verhältnis=
mäßig
billig war. Zu einer von der Firma Caſ=
ſirer
zuſammen mit de la Faille gemeinſam
veränſtalteten van=Gogh=Ausſtellung, die über
100 Bilder enthielt, ſeien auch vier Bilder von
Wacker angenommen worden. Die Mitarbeiterin
Frl. Dr. Ring habe beim Aufhängen der Bil=
der
ſofort erklärt, alle vier Bilder von Wacker
ſeien falſch, und auch ihm ſeien ſie aus =ſtilkriti=

Bukareſt. Aus allen Teilen Rumäniens
werden kataſtrophale Ueberſchwemmungen ge=
meldet
. In Beſſarabien und in der Bukowina
hat das Hochwaſſer bereits zahlreiche Todesopfer
gefordert. Die beſſarabiſche Grenzſtadt Soroca
mußte geräumt werden, da das Waſſer in den
Straßen 3 Meter hoch ſteht. Zahlreiche Kinder
ſind in den Fluten umgekommen. Die Stadt iſt
vollſtändig verlaſſen. Auch die Stadt Radautz
mußte geräumt werden. In Siebenbürgen
ſtehen ebenfalls zahlreiche Dörfer unter Waſſer.
Da die Flüſſe noch weiter im Steigen ſind, iſt
ein Ende der Ueberſchwemmungskataſtrophe noch
nicht abzuſehen.
Schweres Unwetter im Aoſta=Tal.
Rom. Aus dem Aoſta=Tal werdeß ſchwere
Unwetterſchäden berichtet. Verſchiedefe Berg=
dörfer
ſind durch Sturzbäche und Lawinen in
größter Gefahr. Der Verkehr in den Tälern iſt
vielfach ganz unterbrochen. Die zu Tal gegan=
genen
Schneemaſſen liegen bis zu 6 Meter hoch.
Ueber Voghera iſt ein Sturm niedergegangen,
der auch Menſchenleben gefordert hat. Heftige
Stürme erſchweren die Schiffahrt im Tyrrheni=
ſchen
Meer. Einzelne Küſtenſchiffe konnten bei
dem überraſchend hereinbrechenden Sturm nur
mit Mühe in die Häfen einlaufen.
Der Untergang des Dorfes Villa Santo Stefano.
Rom. Durch die Geländeſenkungen infolge
der vulkaniſchen Unterhöhlungen und der unter=
irdiſchen
Trichter ſind im Dorf Villa Santo Ste=
fano
weitere Häuſer eingeſtürzt, ſo daß man bis
jetzt insgeſamt 30 Hauseinſtürze zählt.

ſchen Gründen als Fälſchungen erſchienen. Wacker
erſchien nicht beſonders erſtaunt und nahm die
Bilder zurück. Später ſtellte dann der Zeuge
feſt, daß noch vier Bilder dieſer Ausſtellung, die
aus Privatbeſitz und von Wacker erſtanden
waren, Fälſchungen darſtellten, wie überhaupt
alle in dem Katalog de la Faille aus einer
Collection privée suisse ſtammend bezeichneten
Bilder nach ſeiner Anſicht Fälſchungen waren.
Meier=Gräfe habe immer wieder betont, daß er
Wacker für einen korrekten Mann halte. Der
Zeuge hat auch 1930 in Rußland die ſtaatliche
Sammlung Moroſoff geſehen, und bei Gelegen=
heit
ſeiner Anweſenheit in Rußland ſei ihm
von fachmänniſcher Seite verſichert worden, daß
eine Privatſammlung mit 30 van Goghs in Ruß=
land
unmöglich ſei. Die Fälſchungen aber kannte
man zu dieſem Zeitpunkt in Rußland bereits
durch die Zeitungen. Auf Vorhalten des Vor=
ſitzenden
bleibt Wacker auch jetzt noch bei der
Wahrung ſeines Geheimniſſes über den Vorbe=
ſitzer
der Bilder.

Lindberghs Kind lebk!
New York. Nach einer Meldung aus Nor=
folk
erklärte John Curtiß, der ſoeben von einer
viertägigen, im Auftrage des Oberſten Lind=
bergh
unternommenen geheimnisvollen Miſſion
zurückgekehrt iſt, er habe ſich mit den Entführern
des Lindbergh=Kindes in Verbindung ſetzen kön=
nen
. Er dürfe den Ort nicht angeben, an dem er
mit den Entführern zuſammengetroffen ſei, aber
er könne verſichern, daß das Kind wohlbehälten
ſei. Weitere Angaben werde er machen, ſobald
ihm dies möglich ſei. Auch der Gouverneur
Harry Moore in Trenton gibt offiziell bekannt,
daß das Kind Lindberghs lebe und ſeinen Eltern
zurückgegeben werden würde.

Ein ſeltſamer Regen.
Rom. Ueber Florenz iſt ein mit minera=
liſchen
Beſtandteilen vermiſchter Regen nieder=
gegangen
, nachdem die eigenartig rötlich=gelbe
Färbung der Wolken bereits aufgefallen war. Es
handelt ſich augenſcheinlich um Wolken, die mit
feinem Staub gemiſcht waren. Der Direktor des
Obſervatoriums von Florenz nimmt an, daß es
ſich um afrikaniſchen Staub handelt. Das in den
Regenmeſſern aufgefangene Waſſer zeigte eine
dunkle Färbung und ſonderte einen ſtarken
Bodenſatz ab, deſſen mikroſkopiſche Unterſuchung
noch ausſteht.
Kongreß der Ozeanflieger.
Rom. Am 28. Mai beginnt in Mailand der
Internationale Kongreß der Ozeanflieger. Der
italieniſche Flugminiſter Balbo wird mit der
Mannſchaft ſeines Transozeanflugs daran teil=
nehmen
.

Die

in Rumänien.

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. April 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Son, Ihet
* zußbal im Kreis Starkenkurg.
jelabſchluß der Bergſträßer A=Klaſſe. In der Kreisliga nur
Machtragsſpiele. Vor der Entſcheidung im Aufſtiegskampf.
Im letzten Sonntag hat nun auch die Gruppe Bergſtraße=
d
der A4=Klaſſe ihre Spiele abgeſchloſſen. Das letzte Treffen
a zwiſchen dem Poſtſportverein und der Darmſtädter Eintracht
d brachte mit einem 2:2=Ergebnis jedem Beteiligten einen
nkt. Für die Poſt bedeutet das 2:2 auf alle Fälle einen Er=
g
. Es wird nun intereſſieren, wie ſich die einzelnen Vereine in
v2 Spiele umfaſſenden Spielſerie geſchlagen haben, und dar=
r
gibt die nachſtehende Tabelle am beſten Auskunft.
Der Schlußtabellenſtand:

Rot=Weiß Darmſtadt
Sportverein Geinsheim
Sportverein Weiterſtadt
Reichsbahn Darmſtadt
Eintracht Darmſtadt
Boruſſia Dornheim
Germania Leeheim
Chattia Wolfkehlen
Sportverein Groß=Gerau
S. V. Jugenheim
Olympia Hahn
Poſtſportverein Darmſtadt 22
Bemerkenswert iſt die ſichere

SAgit

gew. ur verl. Tore Pkt 20 94:19 40 15 78:28 33 16 89:46 3: 77:40 3: 66:43 43:60 10 49:73 45:46 37:61 43:99 41:88 3 17 31:90

Erringung der Meiſterſchaft

ch die Darmſtädter Rot=Weißen und weiter der hartnäckige
npf um den zweiten Platz. Auch der Torumſatz kann ſich ſehen
en, denn im ganzen wurden in dieſer Meiſterſchaftskampagne
Tore geſchoſſen. Immerhin allerhand!
In der Starkenburger Kreisliga
et am kommenden Sonntag nur ein Nachtragsſpiel ſtatt, und
r meſſen Union Wixhauſen Haſſia Dieburg in
chauſen ihre Kräfte. Nach Lage der Dinge iſt mit einem Die=
ger
Erfolg zu rechnen. Für den 17. April iſt dann das Ent=
idungsſpiel
Sprendlingen Polizei fällig. Neben dem
im Kreisligaverbandſpiel intereſſiert noch der
Aufſtiegskampf der A=Meiſter,
am Sonntag in Ober=Ramſtadt das Rückſpiel Ober= Ram=
dt
Eppertshauſen bringt. Gewinnt hier Epperts=
ſen
nur einen Punkt, dann iſt die Aufſtiegsfrage bereits zu=
ſten
von Eppertshauſen und Rot=Weiß Darmſtadt entſchieden.
gt aber Ober=Ramſtadt, ſo könnte es vorerſt die Darmſtädter
ſolen, muß aber dann noch warten, wie das letzte Spiel in
mſtadt gegen Eppertshauſen ausgeht. Es iſt aber damit zu
nen, daß Eppertshauſen, das im Vorſpiel mit 6:1 gewann,
i am Sonntag für Klarheit ſorgt. Uebrigens iſt Epperts=
ens
Aufſtieg ohnehin ſchon ſicher.
Geſellſchaftsſpiele der Kreisliga.
Viktoria Greisheim Sportverein 98 Darmſtadt.
Germania 03 Pfungſtadt T. u. Sportgemd 01 Höchſt a. M.
Sportverein Münſter Sportverein 1911 Nieder=Roden.
1. F. C. Union S. V. 98 Ligamannſchaften.
Im 3. Privatſpiel empfängt Union die Liga des Sportver=
98. Die Spiele der beiden Sondermannſchaften am 28. Ja=
die
ihren Zweck, die beiderſeitigen freundſchaftlichen Be=
ingen
zu feſtigen, vollauf erfüllte, reiht ſich am Samstag,
Uhr, das Freundſchaftsſpiel beider Ligamannſchaften würdig
Nachdem die 98. bei ihren letzten Privatſpielen gegen Hom=
und Oberroden beachtenswerte Erfolge erzielt haben, und
Union in ihren letzten Verbandsſpielen in guter Form auf=
tete
, iſt mit einem ſpannenden Kampf zu rechnen.
Die Sonder= und Liga=Erſatzmannſchaft begibt ſich zum fäl=
Rückſpiel am Sonntag, den 10. April, nach Dornheim. Die
piele konnten unſere Mannſchaften für ſich entſcheidens und
te deshalb ein Erfolg nicht ausbleiben. Abfahrt mit =Auto
hauſſeehaus 12.30 Uhr.
Sp.V. 1898 (Jgd.).
Jgd. 3. Jgd. 98, Stadion, 10.45 Uhr: 2. Jgd. 1. Jgd.
zei, Stadion. 9.45 Uhr: 4. Jgd. 2. Jgd. Union, dort, 9.45
1. Schüler 1. Schüler Eberſtadt, dort. Abfahrt 11,50 Uhr
Rad oder Straßenbahn von Beſſunger Turnhalle. 2. Schüler
Schüler 98. Stadion. 9.45 Uhr.
Deutſche Heeres=Waldlaufmeiſterſchaft.
Oberkanonier Scheeler=Jüterbog neuer Titelträger.
Auf dem Truppenübungsplatz in Wünsdorf wurde am
ierstag die dritte deutſche Heeres=Waldlaufmeiſterſchaft über
zehn Kilometer lange Strecke ausgetragen. Regneriſches und
tiſches Wetter erhöhte noch die Anforderungen an die 83 Be=
er
und zehn Mannſchaften, die den Kampf aufnahmen. Der
einen Sturz vom Pferde verletzte zweimalige Sieger Schön=
r
konnte ſeinen Titel nicht verteidigen.
Ergebniſſe. Einzellaufen: 1. Oberkanonier Scheeler
=Schule Jüterbog) 40.30; 2. Schütze Oder (2. Bat. J.R. 15)
3. Obergefreiter Wölk (Art.=Schule) 40.41.

Neue Schwimm=Weltrekorde.
Weitere hervorragende Zeiten und Rekorde wurden bei den
ewhaven ausgetragenen Schwimm=Meiſterſchaften der Ama=

* um ³0 Sekunden unter ſeinem eigenen Weltrekord vom
mber 1930. Für die 4 mal 100 Yards=Crawlſtaffel, die in
Weltrekordliſte nicht offiziell geführt wird, ſtellte die Mann=
des
New Yorker Athletik=Klubs mit 3:32,2 abermals eine
Hochſtleiſtung auf, nachdem ſie vor kurzem die Strecke in
* bewältigt hatte. Der alte Rekord ſtand auf 3:35,4. Schließ=
Alieb Majola Kalili im Crawlſchwimmen über 220 Yards in
Ilänzenden Zeit von 2:14,8 ſiegreich.

S. 5. 98 Darmftadt V. ſ. R. Schrzanheim.
Die Handball=Ligamannſchaft der 98er holt am kommenden
Sonntag auf dem Platz am Böllenfalltor das einzige noch aus=
ſtehende
Spiel um die Meiſterſchaft des Bezirkes Main=Heſſen
nach. Gegner iſt V.f.R. Schwanheim, alſo die Elf, die vor wenigen
Wochen durch ihren ſenſationellen 14:4=Sieg über die Darmſtädter
dieſen den Weg zur Weſtgruppenmeiſterſchaft verſperrt hat. Das
bevorſtehende Spiel verdient hauptſächlich aus dem Grund Be=
achtung
, weil es wie wir Darmſtädter erhoffen den Beweis
erbringen wird, daß jene Sportvereins=Niederlage in Schwanheim
in keiner Beziehung dem tatſächlichen Kräfteverhältnis der beiden
Mannſchaft entſpricht. Es muß das Beſtreben der Lilienträger
ſein, zu zeigen, daß nur außergewöhnliche Verhältniſſe dieſe letzte
Niederlage, die ſich derart verhängnisvoll ausgewirkt hat, erklärt.
Wichtig iſt das Spiel aber auch noch um deswillen, weil es die
Entſcheidung der Bezirksmeiſterſchaftsfrage bringen kann. Es
handelt ſich um das letzte Spiel dieſer Runde, die die Sportvereins=
elf
mit 3 Spielen und 5 Punkten vor V.f.R. Schwanheim mit der
gleichen Anzahl Spiele und 3 Punkten an der Spitze ſieht, während
der Sportverein Wiesbaden mit 4 Spielen und 2 Punkten Ta=
bellenletzter
iſt. Mit einem Sieg oder Unentſchieden am kommen=
den
Sonntag werden die Darmſtädter Bezirksmeiſter, wohingegen
eine Niederlage ein Entſcheidungsſpiel notwendig machen würde.
Ueber die Mannſchaftsaufſtellung werden wir noch berichten.
Handball=Jugend. Spiele am Sonntag: 1 Jgd. Polizei
Jgd., dort, 11 Uhr: 2. Jgd. Arheilgen 1. Jgd., dort, 10 Uhr.
Abfahrt mit Rad Riegerplatz 9.15 Uhr.

TSV. Braunshardt.

Liga und Ligaerſatz von Braunshardt begeben ſich am kom=
menden
Sonntag nach Trebur, um die fälligen Rückſpiele
gegen die dortigen Turner auszutragen. Bekanntlich erlitten die
Braunshardter im Vorſpiel eine 5:4=Niederlage, und ſie werden
deshalb diesmal ſehr auf der Hut ſein müſſen, wenn es nicht zu
einer erneuten Ueberraſchung kommen ſoll.
25B.-Handball=Vorrunde ſchon am 17. April.
Wegen der Wahlen vorverlegt.
Mit Rückſicht auf die am 24. April ſtattfindenden Landtags=
Wahlen hat die D.S.B. ihre für dieſen Termin vorgeſehenc Vor=
runde
um die diesjährige Handball=Meiſterſchaft um acht Tage
vorverlegt. Der Grund für dieſe Maßnahme wird wohl der ſein,
daß die in den Enſpielen ſehr ſtark vertretenen Polizei= Mann=
ſchaften
am Wahltage kaum abkommen können. Obwohl noch nicht
alle 14 Teilnehmer feſtſtehen, wurde die Runde bereits ausgeloſt;
die noch fehlenden Teilnehmer müſſen alſo ſpäteſtens am kommen=
den
Sonntag ermittelt werden. Folgende Spiele wurden angeſetzt:
In Hagen: Hagen 05 Norddeutſcher Zweiter (St. Georg oder
Polizei Hamburg); in Deſſau: Polizei Deſſau Polizei Kottbus;
in Berlin: Polizei Berlin Hindenburg Allenſtein: in Weißen=
fels
: Polizei Weißenfels Weſtdeutſcher Dritter (Polizei Biele=
feld
oder Polizei Dortmund) in Hannover: Poſt Hannover
Polizei Halle; in Aachen: Weſtdeutſcher Zweiter (VfB. Aachen
oder Kupferhütte Duisburg) gegen VfR. Mannheim; in Bam=
berg
: Sppg. Fürth Polizei Spandau.
Deuiſche Rennſtälle 1932.
Die Streitmacht des Züchters von Erlenhof.
Dreimal war Trainer F. Föſten bisher das Glück beſchie=
den
, einen Derbyſieger ſatteln zu können. Die Weinberger Omen
und Augias befanden ſich ebenſo am Tage ihres größten Triumphes
in ſeiner Hand wie Graf Jſolani. Der Graf trug die Farben
des paſſionierten Frankfurter Züchters M. J. Oppenheimer
zum Siege, für den Föſten noch immer tätig iſt. Wenn alles den
Erwartungen entſprechend verläuft, werden die Oppenheimerſchen
Farben auch in dieſem Jahre beim Kampf um das Blaue Band
eine erſte Rolle ſpielen, befindet ſich doch in dem 34köpfigen Lot,
das Föſten zu betreuen hat, der beſte Zweijährige des Vorjahres
und Derby=Favorit Mio d’Arezzo. Leicht wird es allerdings nicht
ſein, den ſchlechten Hengſt über die Klippen des Trainings hinweg=
zubringen
. Aber da ſind noch mehr Dreijährige, die zweifellos
Klaſſe vorſtellen: die Hengſte Feuerzauber, Goliath und
Liberto die Stuten Alemannia und Terra. Mit ſolchen
Pferden muß ja das Rennjahr befriedigend abgeſchloſſen werden.
Weniger traten von den Dreijährigen bisher Landesherrſcher,
Verdi, Athenais, Galicia, Bergheſe, Intermezzo und Nirwana
hervor. Angeführt wird die Trainingsliſte von drei Vierjährigen:
Genio, Nero und Margherita d’Arezzo. Von ihnen ſtellt
Genio ungefähr zweite Klaſſe vor. Unter den 13 Zweijährigen
ſteckt zweifellos manch erſtklaſſiger Galoppierer. Ledanus ( Pru=
nus
=Leda), Marcus Antonius (Herold=Marya), Mas=
cagni
(Captain Cuttle=Maraviglia), Naſeweis (Laland=
Nella da Gubbio) und Spuola Tedesca (Laland=Spualo Bizantina)
verſprechen beſonders viel. Für Dr. W. Oppenheimer ar=
beitet
Trainer Föſten fünf Pferde, darunter die nützlichen Nor=
manne
, Venuſta und Idylle. Stalljockey iſt erſtmalig M. Schmidt,
die Leichtgewichte wird E. Huguenin ſteuern.

Nr. 98 Seite 11

Darmſtädker Turnerſchaft e. B.
Bei der erſten Kreisveranſtaltung des Mittelrhein=Kreiſes
dem Kreiswaldlauf der äm Sonntag, den 10. April,
in Neu=Iſenburg ſtatiſindet, ſtarten auch Vertreter der Darm=
ſtädter
Turnerſchaft. Die Turngeſellſchaft 1875, die bei
dem Gauwaldlauf wieder im Einzel= und Mannſchaftslauf die
Meiſterſchaft erringen konnte, hat den Gaumeiſter Fornoff ſowie
eine Mannſchaft gemeldet. Die Mannſchaft mit Fornoff, Fick,
Stenger und Schneider wird ſich wohl ſtark anſtrengen müſſen,
um gegen die äußerſt ſtarken Mannſchaften aus dem 9. Kreis einen
guten Platz belegen zu können, zudem ihr noch die Verteidigung
des Meiſtertitels obliegt. Im Einzellauf wird wohl Fornoff
wieder bei den erſten zu finden ſein, wie die anderen Vereins=
kameraden
abſchneiden, läßt ſich bei der großen Zahl von Läufern
ſchlecht ſagen. Wir wünſchen den Darmſtädtern einen vollen Er=
folg
, damit bei dem Deutſchen Waldlauf in Darmſtadt der eine
oder andere Teilnehmer auf Grund ſeiner gezeigten Leiſtung auch
ſrartberechtigt iſt.
Am Samstag, 16 Uhr, findet auf dem Platze der Turn=
geſellſchaft
Darmſtadt, Kranichſteinerſtraße, ein Uebungsſpiel der
Darmſtädter Turnerſchaft ſtatt. Bei dieſem Handballſpiel, bei dem
die Tade 46. Tgde. Beſſ., Tgeſ. 75. Rb. Tv. und P.Spp. mit ihren
beſtern Spielern vertreten ſind, ſoll eine Turner=Stadtelf aufgeſtellt
werden.
Gau=Auswahlmannſchaft in Beſſungen.
Am Samstag. abends 6.15 Uhr, tritt die neuaufgeſtellte
Gau=Auswahlmannſchaft zu ihrem erſten Spiel für das Jahr 1932
auf der Rennbahn in Beſſungen an. Als Gegner iſt eine komi=
binierte
Mannſchaft der Beſſunger Turner und der Turngeſell=
ſchaft
1875 Darmſtadt vorgeſehen. Die Spielbehörde des Matn=
Rhein=Gaues hat nach reiflicher Ueberlegung eine Mannſchaft
herausgebracht, die nach den bisher bekannt gewordenen Nen=
nungen
nur Namen von Spitzenſpielern des Gaues enthält. Es
darf wohl behauptet werden, daß dieſe Mannſchaft die beſte iſt,
die in den letzten Jahren den Main=Rhein=Gau repräſentativ
vertreten haben. Aber auch die Turngeſellſchaft 1875 und die
Beſſunger Turner haben eine äußerſt ſpielſtarke Mannſchaft auf
die Beine gebracht, die der Gau=Auswahlmannſchaft den allge=
mein
erwarteten Sieg ſehr ſchwer machen wird. Eintritt ſehr
niedrig.
Lt. Staudinger erhält das goldene Reiterabzeichen.
Auf Grund ſeiner hervorragenden Leiſtungen im Rennſattel
iſt dem bekannten Herrenreiter Leutnant a. D. Staudinger vom
Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts das
goldene Reiterabzeichen verliehen worden.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 8. April.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters, Werke von Grieg,
Goldmark, Lehar, Morena u. a.
18.25: Landtagsdirektor Dr. Eiſenmann: Die Stellung des Staats=
oberhauptes
in Deutſchland und im Ausland.
18.50: Nur keine Angſt, das Leben lebt weiter! Geſpräch über die
bildneriſchen Kräfte im Menſchen zwiſchen H. Schäfer=Simmern
und P. Laven.
19.30: Friedrich Theodor Viſcher: Bei uns zu Lande.
19.35: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.00: Heilbronn: Unterhaltungskonzert. Werke von Lortzing, Reger,
Meyerbeer, Komzak u. a.
21.00: Th. Brandt: Anekdoten.
21.15: Symphoniekonzert (Ruſſiſche Muſik) des Philharm. Orcheſters
Stuttgart. Soliſt: H. Beitz (Klavier).
22.20: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.45: Joſeph Haydn: Klaviermuſik. Ausf.: E. J. Kahn.
23.10: Tanzmuſik. Ausgeführt von einem Enſemble. F. Hauck ( Saxo=
phon
).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 8. April.
15.00: Jungmädchenſtunde. Die Kunſtgewerblerin.
15.40: Jugendſtunde. Frauen fliegen.
16.00: Ob.=Reg.=Rat Dr. Zierold: Die Begutachtung von Filmen
auf ihren künſtleriſchen Wert.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Stammler: Das Mittelalter und wir.
18.00: Marie Luiſe König und H. Schultze=Ritter: Verſchollene
deutſche Muſit aus der Zeit Bachs.
18.30: Dr. Goldſtein: Der Konflikt zwiſchen der eiſenerzeugenden und
eiſenverbrauchenden Induſtrie.
19.00: Wiſſenſchaftl. Vortrag f. Zahnärzte.
19.30: Ob.=Reg.=Rat Dr. Engelhardt: Erwerbsloſigkeit und Er=
wachſenenbildung
.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Ilia Livſchakoff.
20.30: Warſchau: Europäiſches Konzert. Das Philharmoniſche
Orcheſter
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanz=Muſik. Kapelle Juan Lloſſas.

Wekterbericht.

Mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche Lage der Induſtrie
wird in dieſem Jahre der Große Preis von Deutſchland für Motor=
räder
nicht ausgetragen werden.
In den Fußballkämpfen um die engliſche Meiſter=
ſchaft
wurde am Mittwoch Arſenal von Sunderland mit 2:0 und
Chelſea von Liverpool mit 2:1 geſchlagen.
Der Fußball=Verband von Uruguay faßte den Be=
ſchluß
, mit Beginn der neuen Spielzeit das Berufsſpielertum ein=
zuführen
.
Einen neuen Weltrekord ſtellte der Aegypter Ant=
war
Hamed im beidarmigen Stoßen mit 137 Kg. auf.

An der Südſeite des Nordmeerfallgebietes hat ſich ſtärkere
Störungstätigkeit entfaltet, die über ganz Deutſchland unfreund=
liches
und regneriſches Wetter verurſacht. Weitere ozeaniſche Luft.
welche teils aus Südweſten, teils aus Nordweſten vordringt,
führt zur Fortdauer des unbeſtändigen Aprilwetters. Dabei
ſchwanken die Temperaturen und werden durch wechſelnde Luft=
zufuhr
zeitweiſe etwas zurückgehen. Weiterhin treten Nieder=
ſchläge
auf. Auch für ſpäter wird noch kein beſtändiges Wetter
zu erwarten ſein, denn die eingeleitete Störungstätigkeit dürfte
mit dem Herannahen eines neuen Tiefdruckgebietes vom Atlantik
her ſich abermals auch über Deutſchland auswirken.
Ausſichten für Freitag, den 8. April: Unbeſtändiges, wechſelnd
wolkiges Wetter mit kurzem Aufklaren, mild, jedoch zeitweiſe
etwas friſcher, mehr ſchauerartige Niederſchläge, lebhafte, um
Weſt drehende Winde.
Ausſichten für Samstag, den 9. April: Weiterhin veränderliches
Wetter mit Niederſchlägen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Mädchen
Schule u. Han=
chule
beſucht,
tn. in Steno=
ie
(140 Silb.)
ibmaſchine u.
ihrung ſucht
Tangsſtellung
ering. Gehalt
Inwaltsbüro,
oder ſonſt wo
en u. D. 103
Geſchſt. (5342

tücht. Mäd=
Koch. u. all.
irb. durchaus
icht Stellg. in
Haushalt als
mädch. Ang.
2. 131 Gſchſt.*

ehrl. Mädch.
ſucht Stell.
daushalt. Off
129 Geſchſt. (

Tücht. Fräulein,
mit all. Hausarb.
vertr. u. durchaus
ſelbſtd, ſucht p. 1
paſſ. Stellung. Of
u. D. 95 Geſchſt. (

Suche f. m. Tochter,
15 J., leichte Stell.
in beſſ. Haush. Gt.
Zeugn., ev. Ang. u
D. 108 a. d. Geſch.*

Saub. Frau
ſucht beſſere Wirt=
ſchaftsſt
., auch auß. ev. Angeb u.
D. 109 a. d. Geſch.*

Perf. Schneiderin
n. noch Kunden an,
auch Weißz.=Näh. p
Tag 3.50 . Ang
u. D. 118 Geſchſt. (

WEIBLICH

Für Gratisprobenver=
teilung
und leichte
Werbearbeit
dei Priv, mehrere
Damen und Herren
Markenartikel geſ.
Angebote unt. D 142
Geſchäftsſtelle

Tücht. Alleinmädch.
mit la Zeugn. aus
beſſ. Häuſern z. 15.
April b. hoh. Lohn
in gutes Haus geſ.
Selbſtänd. Kochen
erforderl. Ang. unt.
D. 67 Gſchſt. (5307b

MANMLICH

D. 132 Gſch.
Frau wäſcht
Aeinſt. Herrn.

Chauffeur
V
mit Führerſchein der Klaſſe 3b, der auch
alle anderen Arbeiten verrichten kann,
ſucht per ſofort Stellung.
Angebote unter D 173 an die Geſchäfts=
telle
ds. Blattes erbeten.

R
R

A

A
He e
Herg
e
P

bei 420

Hus et
Sie dort!
R
erwertell
Ne

(592 2

Te

1u2

A.

te

RSS
jIde

hoto=

e

Ao e

Hauskachker
kl. Villa, Fam.=
Anſchl., Schlicht um
Schlicht geſ. Ang.
u. D. 106 Geſch. (

Zuverl. Mädch
f. halbe Tg. geſucht
Fiedlerweg 5, II.

Junges, unabhäng
Maöcher
v. 1 Uhr ab geſucht.
Jorſt.: Liebfrauen.
traße 65, Laden.

MANNLICH

Holſtein. Großfirma
ſucht überall tücht.
Warenverteiler
(auch Erwerbsloſe
geg. Sperrg. ein. kl.
Sparguthab.) für
Margarine, Kaffee
Tee, Kakao, Käſe
Seife, Bohnerwachs
uſw. geg. hohe Pro=
viſion
. Verteilungs=
ſtelle
wird neben=
erwerblich
auch an
Händler, Rentenbe=
zieher
uſw. vergeb.
Weitgehdſt. Werbe
unterſtützg. w. zuge=
ſichert
. Angeb. unt
D. 149 a. d. Gſchſt.
(II. Hbg. 5364)


Untervertreter
für Darmſtadt u. Umgebung für den ((T K6 3349
Telerapid=Telefon= Schnellwähler=
geſucht
. Nur Organiſatoren mit ca. 1000 Mark
verfügbarem Kapital wollen ſich zunächſt
ſchriftlich melden unter Telerapid Ala/
Haaſenſtein s Vogler, Frankfurt/Main,

JaEzistenz
Allerorts zuverl.
Perz.Ausk u. Anl
kosten). Vulkos-
Indust. Trier FH5
(IV 5348)

35=Zimmer=Haus
in gut. baulich. Zu=
ſtand
, in gt. Wohn=
lage
zu kaufen geſ.
Das Haus ſoll als
Kapitalanlage die=
nen
, muß ſich alſo
mit wenigſtens 79
verzinſen. Anzahlg.
1012000 . Off.
m. genau. Angaben,
auch üb. Mieteing.,
Steuern uſw. unter
D. 135 a. d. Gſchſt.*

Beſteh. Geſchäft
mit gut. Kundſchaft
beſond. Umſt. halb.
zu verkauf. Käufer
wird angelernt. 3=
Zim.=Wohn. k. mit
übern. werden.
Ang. u. D. 102 Gſch.

[ ][  ][ ]

Nummer 98

Freitag, den 8.A

Der Tieſpunkt der Weltwirtſchaftskriſe erreicht?

Bekrachkungen zur Wirkſchaftsgeſtalkung. Die Lage und Preisgeſtalkung der franzöſiſchen Induſkrie.
niedriger. Auch Montanwerte waren heute durchweg offeriert.
Chadeanteile konnten ſich dagegen um weitere zwei Punkte beſ=
Hanzeftſcer Wieichäntsorief.
ſern. Der Geldmarkt war weiter ſehr leicht. Tagesgeld entſpannte

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. April 1932.
Die Außenpolitik beſchäftigt ſehr lebhaft die hieſigen Wirt=
ſchaftskreiſe
, die meiſte Aufmerkſamkeit wird dem Plane der
finanziellen Geſundung der Donauſtaaten gewidmet, ſelbſt die
Beſorgniſſe um das Reparationsproblem verſchwinden daneben.
Die Löſung der mitteleuropäiſchen Kriſe ſoll die wichtigſte Etappe
in der Ueberwindung der Weltwirtſchaftskriſe ſein.
In der Beſſerung der Lage in England erblickt man
den erſten Schritt zu einer allgemeinen Geſundung der Wirt=
ſchaft
. Die Wendung zum Beſſeren in England iſt vor allem aus
xein finanziellem Standpunkte wichtig.
Der Zuſammenbruch des Kreuger=Konzerns rief hier keine
ſo große Beſtürzung hervor, wie an den ausländiſchen Plätzen.
Nichtsdeſtoweniger war er auch an der Pariſer Effektenbörſe
fühlbar. Es iſt bemerkenswert, daß nach hieſiger Auffaſſung der
Zuſammenbruch des Zündholztruſtes der letzte große Schlag der
Weltwirtſchaftskriſe darſtellen ſoll. Ueber die Gerüchte über eine
angebliche Inflation in Amerika ſpricht man viel, in den zu=
ſtändigen
Kreiſen glaubt man aber überhaupt nicht an dieſe
Geruchte.
Die Effektenbörſe erfährt faſt täglich große Schwan=
kungen
unter der Wirkung der außen= und innenpolitiſchen Er=
eigniſſe
. Eine Politik des Sparens wird immer energiſcher ge=
fordert
, zumal überall die finanzpolitiſche Theorie ſich durch=
ſetzt
, daß eine übertriebene Verſchwendung ſowie die Ueber=
wucherung
der Kreditpolitik die Urſachen der
Wirtſchaftskriſe ſind.
Auf dem Rohſtoffmarkte iſt eine gelinde Beſſerung zu
verzeichnen, insbeſondere was die Verminderung der Vorräte
betrifft.
Am Kohlenmarkte iſt die Lage ziemlich unverändert.
die Depreſſion herrſcht nach wie vor. Die Produktion iſt in lang=
ſamem
, aber ſtändigem Rückgang begriffen, es iſt intereſſant, daß
dieſe Entwicklung ſchon ſeit 1929 dauert, man ſchätzt daher die
Jahresproduktion von 1932 auf ein Viertel niedriger, als die
von 1929
Die Lage der Schwerinduſtrie iſt wenig günſtig. Nach
dem Zuſammenbruch des Exports ſtagniert auch der inländiſche
Markt ſeit einer langen Zeit. Zurzeit rechnet man auf eine rela=
tive
Beſſerung, da die Städte und Gemeinden, vor allem Paris
große Beſtellungen geben, auch ſollen ſtaatliche Aufträge vorhan=
den
ſein.
Die Lage des Kupfermarktes iſt nach wie vor kri=
tiſch
. Die Vorräte ſind rieſig groß und die Preiſe ſehr niedrig.
Es wird alles verſucht, um die Situation zu beſſern, aber mit
wenig Erfolg. Viele Minen wurden geſchloſſen, in anderen wird

die Produktion um ein Fünftel reduziert. Es wurden auch Ver=
einbarungen
unter den Geſellſchaften getroffen, um den Abſatz
der Vorräte zu ſichern. Nach der Durchführung der neueſten Maß=
nahmen
, ſoll das Gleichgewicht zwiſchen Produktion und Abſatz
hergeſtellt werden.
Die Zinkpreiſe konnten ſich bisher noch nicht erholen.
Die Bleipreiſe erfuhren eine Baiſſe. In London ſind
ſie allerdings feſter als in New York. Die Schaffung eines Schutz=
zolls
in England gegen die ausländiſche Bleieinfuhr hat unter
den Bleiproduzenten eine große Verſtimmung hervorgerufen und
zur Auflöſung des internationalen Bleiſyndikats geführt. Die
Konkurrenz iſt auf dem Bleimarkte ſehr lebhaft geworden.
Die Zinnpreiſe zeigen eine ſtarke Baiſſe. Sie ſoll an=
geblich
ſpekulativer Natur und durch die Gerüchte über die Auf=
löſung
des internationalen Pools entſtanden ſein. Dieſe Gerüchte
werden energiſch dementiert. Es ſoll unter den Beteiligten des
Pools keine Uneinigkeit herrſchen, und der Plan ſoll bis zm
Auguſt 1934 in Gültigkeit bleiben. Am 22. April wird in Lon=
don
eine Verſammlung der Produzenten ſtattfinden, an dieſer
Verſammlung werden weitere Reduzierungsmaßnahmen vorge=
ſchlagen
. Die Reduzierung der Produktion hat übrigens große
Erfolge aufzuweiſen, die kolonialen Lieferungen nach London
während des Monats März machen nur die Hälfte aus wie in
demſelben Monat des Vorjahres.
Die Lage des Kautſchukmarktes iſt ſehr kritiſch, die
Preiſe ſtehen ſehr tief. Die zahlreichen Einſchränkungsprojekte.
an die man große Hoffnungen geknüpft hat, konnten nicht
verwirklicht und nicht durchgeführt werden. Die meiſten Unter=
nehmungen
arbeiten auf Verluſt, einige von ihnen in Niederlän=
diſch
=Indien, in Java und Sumatra haben den Betrieb einſtellen
müſſen. Die engliſche Regierung läßt zurzeit verſchiedene Pläne
ausarbeiten ausſchließlich für die engliſchen Plantagen, welche
die Kriſe lindern ſollen. Es wird auch die Fuſion der Geſell=
ſchaften
geplant. Frankreich verſucht ſeinen Plantagen zu helfen,
indem es den malaiſchen Kautſchuk mit einer Währungstaxe von
15 vom Hundert belegt.
Auf dem Petroleummarkte gibt es wenig Aenderun=
gen
. Die Oelpreiſe wurden, in Amerika mit Rückſicht auf die
neuen Steuer mehrerorts erhöht. Das iſt aber für den ſtark ge=
ſchrumpften
Abſatz höchſt ungünſtig. Ueber die polniſche und
rumäniſche Petroleuminduſtrie hört man wenig Gutes Sie ſoll
nur vegetieren. Angeblich verſpricht man ſich ſehr viel von den
Verhandlungen über die Donaukonföderation. Zu bemerken iſt
dazu, daß ſelbſt, wenn dieſe Pläne ſich politiſch als durchführbar
erweiſen was noch keineswegs ſicher iſt die praktiſchen Aus=
wirkungen
nicht ſo groß ſein können, wie man es in Bukareſt zu
glauben ſcheint.

Finherafung des Zenkralausſchufſes
der Reichsbank.
Reichsbankdiskonkſenkung in Ausſicht.

Der Zentralausſchuß der Reichsbank iſt für Freitag, 8. April,
nachmittags 15 Uhr, einberufen worden.
Wie bereits vom Reichsfinanzminiſter angekündigt, ſchweben
innerhalb der Reichsbank Erwägungen darüber, ob der derzeitige
flüſſige Geldmarkt und die verhältnismäßig geringe Inanſpruch=
nahme
der Reichsbank nicht zu einer Senkung des Diskonts aus=
genützt
werden könne, um von dieſer Seite aus der Wirtſchaft eine
weitere Erleichterung zu ſchaffen. Dieſe Erwägungen dürften ſich
am Donnerstag zu einem Beſchluß verdichtet haben, da der Zen=
tralausſchuß
auf Freitag, nachmittags 15 Uhr, einberufen worden
iſt. Man dürfte in der Annahme nicht fehlgehen, daß eine Senk=
ung
des Diskontſatzes um 0,5 auf 5,5 Prozent beſchloſſen werden
wird.

Berliner und Frankfurker Effekten=
Freiverkeht.

Die Berliner Börſe war auf holländiſche Poſitionslöſun=
gen
empfindlich gedrückt. Die ſchwache Verfaſſung der Weltbörſen,
insbeſondere der anhaltende Kursrückgang in New York, wirkten
ſtärker auf die Stimmung zurück. Auch die Nachwirkungen der
Bilanzfälſchungen im Kreugerkonzern ſtimmten die Börſe noch
ſkeptiſcher. Kunſtſeidenwerte waren etwa 5 Prozent niedriger.
Im gleichen Ausmaß waren Siemensaktien gedrückt, die den Pari=
kurs
unterſchritten. Auch Farben waren etwa 1,5 ſchwächer konn=
ten
ſich aber immerhin noch relativ behaupten, da die Tauſch=
operationen
nach wie vor dem Markt eine Stütze verleihen. Die
Anteile der Svenska Tändſtiks bewegten ſich auf geſtriger Baſis.
Im allgemeinen lagen die Anfangsnotierungen, abgeſehen von
den ſtärkeren Einbußen der Spezialitäten, etwa 12 Prozent

ſich auf 6½/ Prozent. Der Privatdiskont wurde infolge der ſtarken
Nachfrage erneut um ½⁄s auf 52/s ermäßigt. Reichsſchatzanweiſun=
gen
wurden zu 6,5 Prozent per 15. Juli, Reichsſchatzwechſel zu 52/s
Prozent per 5. Juli abgeſetzt. Der Dollar tendierte international
weiter ſchwach. Man vermutet, daß die Erlöſe der europäiſchen
Poſitionslöſungen an der New Yorker Börſe konvertiert werden.
Der Dollar gab in Zürich auf 5,14 und in Paris auf 25,33 nach.
London=Kabel zog auf 3,81 an.
Geſfürel verloren 2 Prozent. Auf der heutigen Bilanzſitzung
erwartet man einen Dividendenvorſchlag von 45 Prozent. Von
Montanaktien waren Harpener Bergbau, die wieder dividenden=
los
bleiben, noch angeboten. Kaliwerte waren etwa 1 Prozent
niedriger. Von Bankaktien waren Danatbank etwas niedriger.
Auch Reichsbankanteile verloren 1. Prozent. Reichsbahnvorzugs=
aktien
gaben weiter nach, ebenſo Berliner Kraft u. Licht im Zu=
ſammenhange
mit Tauſchoperationen. Am Rentenmarkt waren
Alt= und Neubeſitz behauptet. Pfandbriefe neigten erneut zur
Schwäche. Die Kurſe lagen im Verlauf weiter unter Verluſt.
Obwohl das Ausland überwiegend ſchwächere Kursmeldungen
auch für deutſche Werte ſandte, und auch New York wieder in
nachgebender Haltung eröffnete, war die Stimmung in den Nach=
mittagsſtunden
eine Kleinigkeit freundlicher. Die Kurſe konnten,
ſoweit überhaupt Taxen zu hören waren, gegen ihren niedrigſten
Schlußſtand bis zu 0,75 Prozent anziehen. Dieſe Beſſerung der
Tendenz war auf die Hoffnung einer baldigen Diskontſenkung der
Reichsbank zurückzuführen, nachdem ſchon für heute nachmittag um
3 Uhr der Zentralausſchuß einberufen iſt. Man kann hieraus er=
ſehen
, daß bei den zuſtändigen Stellen zwar Zinsſenkungsabſichten
beſtehen, aber doch über den legalen Weg einer Diskontſenkung.
Auch ſonſt hatte ſich am Geldmarkte die Erleichterung fortgeſetzt,
was bereits in der Privatdiskontermäßigung auf 53/ Prozent zum
Ausdruck kam. Die Tagesgeldſätze blieben allerdings ziemlich un=
verändert
. Feſtverzinsliche Werte lagen nachmittags ſehr ruhig,
Reichsbahnvorzugsaktien konnten ſich unbedeutend erholen.

An der Frankfurter Börſe hielt heute die Kursahſchwä=
chung
an ſämtlichen Märkten an. Die ſchwachen Auslandsbörſen
ſowie die Diskuſſionen um den Kreugerkonzern und die Befürch=

tungen um ſtärkere Rückwirkungen haben weiteres Material aus
der Kundſchaft an den Markt gebracht. Dazu tritt eine erneute
Baiſſe=Spekulation, die den Kursdruck weiterhin verſchärft. Die

innnerpolitiſche Situation beunruhigt die Börſe gleichfalls, ſodaß
kaum Momente für ein freundliches Börſenwetter vorhanden ſind.
Beſonders gedrückt waren Siemens um 3 Prozent, da man aus
den Beziehungen zum Ericſon= (Kreuger=) Konzern evtl. ungün=
ſtige
Einwirkungen befürchtet. Tatſächlich dürfte eine ſolche An=
nahme
grundlos ſein. In Verbindung damit ſchwächten ſich auch
die übrigen Elektrowerte leicht ab. Schiffahrtswerte ſtehen wei=
terhin
ſcharf unter Kursdruck und ſind wieder 1,5 Prozent niedri=
ger
, womit ſie einen Tiefſtkurs erreichten. Kaliwerte 23 Proz.
niedriger. Man erwartet ſtärkere Dividendenſenkungen in den
bevorſtehenden Bilanzſitzungen. Am Farbenmarkt J.G. Farben
1 Prozent ſchwächer. Auch Farbenbonds 1 Proz. niedriger, wäh=
rend
ſich J.G. Chemie=Baſel gut behaupteten. Am Bankenmarkt
waren Kursrückgänge bis 1 Prozent vorhanden. Reichsbank um
2 Prozent gedrückt. Kunſtſeidewerte auf holländiſche Abgabe wei=
ter
ſchwach. Aku und Bemberg um etwa 2 Proz. Ziemlich gut
gehalten waren die Montanwerte, die ſeit Tagen eine Ausnahme
gegenüber der ſonſtigen Börſenbewegung zeigten. Am Renten=
markt
beſteht Abgabeneigung in 8proz. Pfandbriefen, die 0,25
Prozent niedriger waren. Goldpfandbriefe 0,5 Proz. ſchwächer.
Gut gehalten und ſpäter 0,5 Proz. ſchwächer waren Schuldbuch=
forderungen
. Der weitere Börſenverlauf war unſicher und nicht
erholt. Tagesgeld weiter 5,5 Prozent.
Zu Beginn der Abendbörſe war die Haltung durchaus
freundlich. Man verweiſt im Zuſammenhang mit den Erklärun=
gen
des Reichswirtſchaftsminiſters auf die Einberufung des
Zentralausſchuſſes der Reichsbank und erwartet für morgen eine
Diskontſenkung um 0,5 auf 5.5 Prozent. J.G. Farben lagen 0,5
Prozent freundlicher. Auch Schiffahrtswerte gebeſſert. Im Ver=
laufe
neigte jedoch die Tendenz wieder nach unten, vor allem auf
die ſchwächeren Auslandsmeldungen, beſonders aus Amſterdam
und New York. Aku auf ſchwächere holländiſche Kurſe um 1 Proz.
gedrückt. Das Geſchäft blieb klein. JG Farben wieder 0,75 Pro=
zent
ſchwächer. Auch Siemens ſtärker gedrückt. Am Rentenmarkt
ſpäter Schuldbücher etwas feſter.

Die Auslandsbörſen.

Die Stimmung an der Londoner Börſe war recht un=
ſicher
, und es traten auf faſt allen Marktgebieten neue Kursrück=
gänge
ein. Deutſche Bonds konnten ſich von ihrem anfänglichen
Rückgang teilweiſe wieder erholen. Die Börſe ſchloß luſtlos.
Die Pariſer Börſe war geſtern bis zum Schluß auf einen
ſchwachen Ton geſtimmt.
An der Brüſſeler Börſe ergaben ſich ebenfalls überwie=
gend
Kursrückgänge.
Wien war gleichfalls luſtlos und ſchwächer.
Ebenfalls New. York hatte ſchwächere Tendenz gemeldet.
Die Stimmung war im allgemeinen ziemlich gedrückt.
An den internationalen Deviſenmärkten blieb
das Pfund beim feſten Grundton ziemlich ſchwankend. Es zog am
Nachmittag zunächſt auf 3,80½ gegen den Dollar an, doch ging es
ſpäter wieder auf 3,877 zurück. Gegen den Gulden ſtellte es ſich
auf 9,37, gegen Paris auf 95,90, gegen die Reichsmark auf 16,02,
gegen Zürich auf 19,501 und gegen Madrid auf 50.15. Der Dol=
lar
lag wieder etwas ſchwächer. Paris tendierte feſter, die RM.
blieb ſchwächer. Sie ging in Amſterdam auf 56,51 zurück, in =
rich
121,70, in New York nannte man ſie 23,75. Die Norddeviſen
tendierten weiter leichter. Der Schweizer Franken war etwas
feſter.

Berliner Deviſen=Feſtſekzung vom 7. April 4932.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz

Geld Brief Geld Brief 7.303 7.317 Spanien 31.92 31.98 49.95 50,05 Danzig 82.42 82.58 12.465 12.485 Japan 1.389 1.391 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.259 0.261 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.413 7.427 170.53 170.87 Portugal 14.59 14.61 83.62 83.78 Athen 5.345 5.355 87.71. 87.89 Iſtambul 84.82 84.98 Kairo 16.40 16.44 15.98 16.02 Kanada 3.796 3.804 1.068 1.072 Uruguay 1.728 1.732 4.209 4.217 Island 70.73 70.87 58.94 59.06 Tallinn 109.39 109.61 21.70 21.74 Riga. 79.72 79.88 16.60 16.64 Bukareſt 2.,522 2.528 81.82 81.98 Kaunas 41.98 42.06

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Indexziffer der Großhandelspreiſe im Durchſchnitt des
Monats März. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den Monats=
durchſchnitt
März berechnete Großhandelsindexziffer iſt mit 99,8
gegenüber dem Vormonat unverändert. Die Indexziffern der

12.BN.
Portlandzementwerke Heidelberg=Mannheim=Stuttgart. Vier
Prozent Dividende. Der Aufſichtsrat hat in ſeiner geſtrigen Sit=
zung
beſchloſſen, der Generalverſammlung die Verteilung einer
Dividende von 4 Prozent vorzuſchlagen. Auf Anlagen und Beteili=
gungen
werden 1 497 965 RM. abgeſchrieben. Als Vortrag ver=
bleiben
117 012 RM. Der Tag der GV. wird noch bekanntgegeben.

Um das Schickſal der Nordwolle.
Zwangsvergleichsankrag des ſtellv. Vorſtande:

Wie berichtet, hat der ſtellvertretende Vorſtand der Nordr
unter Berufung auf § 135 der Konkursordnung am 31. Mär;
dem Amtsgericht Bremen den Antrag geſtellt, die Eintragung
neuen Nordwolle, die die Werke Tittel u. Krüger und Bahrer
umfaſſen ſoll, in das Handelsregiſter vorläufig zu unterſagen
zur Beſchlußfaſſung über die Vornahme der Eintragung
Gläubigerverſammlung einzuberufen. Die ſtellvertretenden
ſtandsmitglieder Dr. Meiſter und Hartong begründeten in e
Preſſebeſprechung dieſen Antrag. § 135 der Konkursordnune
ſagt bekantlich, daß dem Gemeinſchuldner ſeitens der Konkur=
waltung
Mitteilung zu machen iſt, wenn Grundſtücke und Wa
lager veräußert werden ſollen. Dem Gemeinſchuldner ſoll dad
das Recht eingeräumt werden, auch ſeinerſeits Maßnahmer
widerſprechen, die er für unwirtſchaftlich hält, und durch An
beim Konkursgericht die Durchführung derartiger Maßnahme
inhibieren ſowie eine Gläubigerverſammlung einzuberufen.
dem Antrage des Vorſtandes iſt zum Ausdruck gebracht, daß
Gemeinſchuldner bisher nicht gehört worden iſt. Der ſtellver
tende Vorſtand iſt der Anſicht, daß die Durchführung e
Zwangsvergleichse, den er anſtrebt, durch die Neugründung,
ſogenannte Zwei=Werkeprojekt, empfindlich geſtört werden m
da für einen Zwangsvergleich die ſehr erheblichen Waren=
Liquidenmittel nicht entbehrt werden könnten. Es ſei fe=
unmöglich
, die Kammgarn= und Handelsgarn=Werke auseinan
zureißen, und auch die Unlösbarkeit der Warenzeichenfrage ſpy
gegen die Neugründung. Schließlich wäre das Proiekt auch
außerordentlich hohen Koſten verbunden. Für den Gedanken
Zwangsvergleichs ſpräche, daß die Abwicklung eines ſo kompli
ten Gebildes, wie es die Nordwolle darſtelle, durch die Konk
ordnung außerordentlich erſchwert werde. Der Zwangsverg
biete die Möglichkeit, die Maſſe in Ruhe abzuwickeln und die
handenen großen Werte den Gläubigern und der deutſchen A
ſchaft zu erhalten. Der Vorſtand will das ſeinerzeit vorgeſe
gene Fünfwerke=Projekt wieder aufgreifen, das die Zuſamn
faſſung der Werke in Delmenhorſt, Eiſenach, Mühlhauſen, ſo
Leipzig (Tittel u. Krüger) und Altona=Bahrenfeld vorſah.
Betriebe von Biſchof und Rodatz in Hamburg und der Hambu=
Wollkämmerei in Wilhelmsburg ſollen alſo auch in dieſe K
bination nicht miteinbezogen werden.
Wie weiter mitgeteilt wurde, haben über den Gedanken
Zwangsvergleichs bereits wiederholte Beſprechungen mit
Banken unter Hinzuziehung eines Vertreters des Reichsw
ſchaftsminiſteriums ſtattgefunden. Die Banken, die dieſem
danken durchaus ſympathiſch gegenüberſtehen, haben als Gläub
eine kleine Kommiſſion eingeſetzt, die das Zwangsvergleichs
jekt prüft, und es ſei anzunehmen, daß dieſe Prüfung in ku
Zeit beendet ſein werde. Auch das Reichswirtſchaftsminiſteri
zeige großes Intereſſe an dem Fragenkomplex. Falls die Prüf=
des
Zwangsvergleichs ein günſtiges Ergebnis hat, würde zuſ
men mit den Banken die für den Zwangsvergleich erforderl
Mehrheit in der Gläubigerverſammlung von drei Vierteln
Summe nach und der Hälfte der erſcheinenden Gläubigern
Zahl nach vorhanden ſein. Im Gegenſatz zu dem ſtellvertreten
Vorſtand hält der Konkursverwalter den Zeitpunkt für die Du
führung des Zwangsvergleichs noch für verfrüht.
Wie ſchließlich noch mitgeteilt wurde, ſind von den noch ar!
tenden Werken Delmenhorſt und Mühlhauſen verhältnismä
gut beſchäftigt. Eiſenach arbeitet dagegen nicht günſtig, und a
die Handelsgarnbetriebe arbeiten eingeſchränkt. Biſchoff
Rodatz laufen voll.

Produkkenberichke.

Mannheimer Produktenbericht vom 7. April. Weizen, i
7577 Kilo, gut, geſund und trocken, 27,7528,25, desgl. 73.
Kilo 2727,50; Roggen, inländ., 22,5022,75; Hafer inlär
1719; inländ. Sommergerſte 2021, Futtergerſte 17,2518,
La Plata=Mais 17,75; Soyaſchrot 12,50; Biertreber 12,5012,
Trockenſchnitzel, loſe, 8,50; Wieſenheu, loſes 5,606: Rotkleel
5 806,20: Luzernekleeheu 5,906,60; Stroh, Preßſtroh, Rogg
Weizen 3,804,20, desgl. Hafer=Gerſte 3.403,80, Stroh, gebüt
Roggen=Weizen 3 804,20, desgl. Hafer=Gerſte 3,403,80: M
zenmehl Spezial Null, neue Ausmahlung 38,25, desgl. mit A.
landsweizen 40,00; Roggenmehl, 70prozent. Ausmahlung 29
Weizenkleie, feine, 10,50; Erdnußkuchen 1414,25. Tendenz; 4
Auslandsforderungen ſind unverändert, dagegen werden für de
ſchen Weizen höhere Preiſe gefordert. Roggen unverändert. 2
Stimmung im allgemeinen hat ſich bei kleiner Nachfrage etw
gebeſſert. Futtermittel liegen feſt. Die Börſe verkehrte in feſ
Haltung.

Biehmärkke.

* Darmſtädter Viehmarkt vom 7. April. Aufgetrieben war
11 Ochſen, 154 Kälber, 3 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für K0
ber a) auf 3641, b) 3035, c) 2429 Pfg. pro Pfund. Spitze
tiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend, Ueberſtand.
Ferkelmarkt in Groß=Gerau. Auftrieb 571 Ferkel. Es koſte
pro Stück 1123 RM. Der nächſte Ferkelmarkt findet am Mi
woch, den 20. April, vorm. 8.30 Uhr, auf dem Marktplatz in Gre
Gerau ſtatt
Mannheimer Viehmarkt vom 7. April. Auftrieb Zufuhre
Kälber 97, Schafe 16, Schweine 106, Ferkel und Läufer 960. 31
gen 1. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber b)
bis 45, c) 3741, d) 3337: Schafe b) 2028: Schweine nie
notiert. Ferkel bis vier Wochen koſteten 1316 Mk. pro Stü
Ferkel über vier Wochen 1820 Mk., Läufer 2125 Mk. Marl
verlauf: Mit Kälbern lebhaft, geräumt; mit Ferkeln und Läufe.
mittelmäßig; Schweine nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. April. Auftrieb: vom letzte
Markt noch 143 Rinder, 1058 Kälber, 135 Schafe, 838 Schwein
Bezahlt wurde pro Pfund Lebendgewicht: Kälber: b) 424
C) 3641, d) 3235; Schafe a) 1. 3033, b) 2529; Schweit
b) 3738, c) 3639, d) 3539, e) 34. Marktverlauf: Kälber u.
Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine ſchleppend, ausverkau
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 5058, 2. 434
Bullenfleiſch 4348; Kuhfleiſch 2. 3240, 3. 2530; Kalbfleiſ
1 7077, 2. 6070; Hammegfleiſch 6068: Schweinefleiſch 1.
bis 56. Zugeführt waren: 622 Viertel Rinder, 122 Kälber nei
Hämmel, 480 halbe Schweine. Geſchäftsgang ſchleppend. Wege
des iſraelitiſchen Paſſahfeſtes wird der Markt von Donnersta
den 21. 4., auf Mittwoch, den 20. 4., und von Donnerstag, 28.
auf Freitag, 29. 4., verlegt.

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Der Privatdiskont wurde geſtern infolge der anhaltend ſta=
ken
Nachfrage erneut um ½ auf 5½ v. H. ermäßigt.
Bis zum 4. April einſchließlich wurden insgeſamt 284,3 Mil
RM. auf die ſteuerfreie Reichsbahnanleihe 1931 gezeichnet.
Die Südweſtdeutſche Bank A.=G. i. L., Frankfurt a. M. b
ruft zum 22. April die oGV. ein, in der neben der Schlußbilat
per 6. 5. 30 auch die Liquidationseröffnungsbilanz per 6. 5. 3
die Bilanz per 31. 12. 30 und die Bilanz per 31. 12. 31 vorg
legt werden ſollen.
In den Kreiſen, die jetzt darauf hinarbeiten, die Zündhol;
intereſſen des Kreuger=Konzerns, für Schweden beizubehaltel
ſucht man jetzt lt Svenska Dagbladet nach einem internationd
hervorragenden Finanzmann, der den Poſten Jvar Kreugers
übernehmen bereit iſt. Diesbezügliche Anfragen ſind auch an hei
vorragende Perſönlichkeiten des Auslandes geſtellt. Bisher h0
man ſich jedoch auf Einziehung von Informationen beſchränkt.
Die 13. Brüſſeler Meſſe wurde am Mittwoch vom Bürger
meiſter Max in Anweſenheit mehrerer Miniſter und des divplo
matiſchen Korps eröffnet. Auf der Meſſe, die eine Fläche vor
42 600 Quadratmeter einnimmt, ſind 26 Nationen vertreten, dar
unter Deutſchland mit 161 Ausſtellern.
Auf der in London abgehaltenen Sitzung der Bergbauver
einigung wurde beſchloſſen, bei der engliſchen Regierung wege!
des durch die Haltung der deutſchen Regierung dem engliſche:
Kohlenausfuhrhandel zugefügten Schadens vorſtellig zu werden
In der Entſchließung wird darauf hingewieſen, daß die Ausfuht
deutſcher Waren nach England ſtändig zugenommen habe, wäh=
rend
der Export von England nach Deutſchland zurückgegal=
gen
ſei.

[ ][  ][ ]

reitag, 8. Aprtl 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 98 Seite 13

AIAI MIeer NddhIta /

Roman von
Paul Rosenhayn:

(Nachdruck verboten.)

M

Feſti vreßte das Ohr dicht an die Mauer; ein halb unter=
etes
Weinen kam von drüben, ein ſtilles, faſſungsloſes
nen.
Was machen Sie denn da?! Signore Bambaro ſtand in
Für; über dem Arm trug er einige Kleidungsſtücke.
Teſti winkte ihn mit einer Kopfbewegung heran. Kümmern
ſich nicht um fremde Angelegenheiten! rief er ärgerlich mit
rdrückter Stimme. Hier, er hielt Teſti die Garderoben=
z
. hin, das können Sie haben. Fünfzig Lire.
Teſti zuckte die Achſeln. Wenn Mr. Jenkins ſolchen Preis
r zahlen will ... ſagte er zweifelnd.
Der andere nickte, und ein häßliches Lächeln legte ſich um
n Mund. Er wird ſchon, zmieo, er wird ſchon. Ich glaube,
wird es ihm wert ſein.
Ich habe doch kein Geld bei mir nicht einen Saldo
Bambaro ſchüttelte den Kopf. Iſt auch nicht nötig. Geben
mir nur Ihre Fetzen da . . Sie werden Sie ſchon einlöſen.
och Staatseigentum, nicht wahr, junger Freund? Er rieb
zoshaft kichernd die Hände.
Teſti ſchwieg beklommen; hier war er rettungslos in einer
aus der ihn vielleicht nicht einmal Jenkins retten konnte.
Bambaro legte den Anzug auf den Stuhl. Keine Angſt.
fenne ſo was bei mir finden Sie ein mitfühlendes Herz.
en Sie die Sachen hier ruhig an; das Bündel, mit Ihrer
tsgala laſſen Sie aber gefälligſt
Ein gellender Schrei aus dem Nebenzimmer ließ ihm ver=
men
. Eine weibliche Stimme ſchrie dort drüben, gepeinigt,
gequält. Mit einer ſchrillen Diſſonanz brach dieſer Angſt=
ib
und verebbte in einem krampfhaften, gellenden Gelächter.
ttürlich, furchterregend war dieſes Gelächter, das nicht enden
ollen ſchien.
Die beiden Männer ſahen ſich wortlos an.
Was war das? fragte Teſti leiſe.
Bambaro unterdrückte einen Fluch; er ging langſam nach der
Das Weib macht mir noch das ganze Haus rebelliſch,
nelte er.
eſti ſenkte lauſchend den Kopf. Das Lachen erſtarb in einem
1n, wehen Gewimmer. Er blickte fragend zu dem Fremden=
er
hinüber.

eeschroch
jetst: Gralenstraße 39

Mier
ekeStandard,
underſchön,
hre Garantie,
Kampfprets,
r nur 48 Mk.
Räder w. in
genommen.
ENZ
fenſtraße 20.

nungsta Zcß
t. Neubau a.
eing. Miete 40
iche23=3.=W.
jetzt bis 35ℳ/
Geſchäftsſt. (*

7.=3.=Wohng.
age, 2 Logia,
Balkons m.
Zubeh. Preis
an ruhigen
Az. ver. (5345)
unt. D 104
e Geſchäftsſt.

itenviertel.
n=Wohnung
lpril od. ſpät.
Näh. Ohly=
Erdg. (4207a

freigelegene
parkerre-

n= Mathilden=
raße
=Ecke.

im., Verand.
es: (fgm
elſtr. 45, II.

3.Wohn. m.
Balk. u.
ör. zum 1.
m. Wartens=
Eliſabethen=
56,

Vollkommen neuhergeſtellte 1384a
U-Junmerwomnang
Hügelſtraße15 2. Stock
per ſofort zu vermieten. Gas, elektr.
Licht, Baderaum, 2 Zimmer heizen=
der
Kachelofen mit Feuerung im
Gang, 2 Bodenzimmer neuzeitliche
Waſchküche beim Trockenboden.
Beſichtigung täglich von 8 bis 3 Uhr
Auskunft u Schlüſſel unten i. Laden

4 Zimmerſpohnung
Im Erdgeſchoß in beſter Lage des Herd=
weges
zum 1. Juli zu vermieten: 4 große
Zimmer, 2 Manſarden mit allem Zubehör,
Bad,2Veranden, Zentralheizg. u. Benutzg
d. gr. Vordergart. Angeb. D126 Geſch. (5339b

In beſter Geſchäftslage

4ſchöne Büro=Räune
ſofort zu vermi eten. Angebote unter
(4504a
T 199 an die Geſchäftsſtelle.

Bahnhofspl. 23, II.
z. 1.Mai. Morneweg=
pl
. 3, II. z. 1. Juli,
(5354a)

5=Zim.=Wohnung
Viktoriaſtr. 46, pt.
Frdm. 720 , z. vm.
Anz. 1012 u. 24.
Abels, Mollerſtr.6.*

Herrſch. 4=Z.=Wohn.
Karlſtr. 83, I., p. 1.
Juli zu vm. Frdm
800 . Anzuſ. 10
bis 12 u. 2 bis 4.*
Abels, Mollerſtr. 6.

Schöne, helle, ſonn.
3-Zim.-Wohng.
part., in Nd.= Ram=
ſtadt
ſof, zu verm.
Näh. Geſchäftsſt. (

Lagerhausſtr. 21
ſchöne 3=Zim.=Wohn.
per 1. Mai z. vm.
Anzuſ. 1012, 24
außer Sonntags.
3 Zimmer u. Küche,
part, beſchlagnfr.
billig zu vermieten.
Neuhergerichtet.
Miete 30 Mark.
Hochſtraße 10.

1 Zimmer,
Küche, Kell., an 1
bis 2 Perſ. z. 15. 4.
z. verm. Mietkarte
erforderlich. Näh.:
Moosbergſtr. 52, (5

Zimmer u. Küche
ab 15. April z. vm.
Ang u. D. 143 Gſch.*

Hrrnet
g. m. W= u. Schlz,
2 Bett, el. L., z. v.
(4939a)

Ich rate Ihnen dringend, kümmern Sie ſich nicht darum.
Es geht Sie den Teufel was an. Der Genueſe verließ das
Zimmer.
Mit klopfenden Pulſen ſtand Teſti an der Wand: von drü=
ben
war kein Laut mehr zu hören. Er zog gedankenvoll die Klei=
dungsſtücke
über und verſchnürte die alten, ſchmutzigen Lumpen
in ein Bündel. Seine Nerven waren noch irritiert durch den
Schreck; geöiß, es war an ſich nichts Beſonderes, daß in einem
Zimmer dieſer etwas fragwürdigen Herberge eine weibliche
Stimme aufklang, aber dieſer Schrei aus dem Munde einer
Frau hatte etwas Beklemmendes, Aufwühlendes gehabt. Er
fühlte es: in dieſen ſchreckerregenden Tönen lag Furcht, vielleicht
Entſetzen.
Teſti hatte das unbeſtimmte Empfinden einer drohenden
Gefahr, eine Kataſtrophe.

Ein Laut kam aus dem Zimmer nebenan; deutlich hörte er
murmelnde Stimmen. Jetzt unterſchied er: zwei Menſchen muß=
ten
ſich dort jenſeits der Wand befinden. Eine brüchige Stimme
ſprach unausgeſetzt leiſes, verhaltenes Weinen antwortete.
Plötzlich ging, das Murmeln, in ein heiſeres, unartikuliertes
Brüllen über; ein Gegenſtand wurde krachend gegen die Wand
geſchmettert, klirrend ſplitterte Glas.
Hilfe! Zu Hilfe!
Francesco Teſti fühlte, wie alles Blut ihm nach dem Her=
zen
ſchoß beim Klang dieſer Stimme. Dieſes Organ weckte tau=
ſend
zärtliche Erinnerungen in ihm; tauſend Gedanken ſtürmten
wirbelnd auf ihn ein. In der plötzlich eingetretenen Stille, in
der er das jagende Klopfen ſeines Pulſes zu hören glaubte,
lauſchte er mit vorgebeugtem Körper auf das Echo dieſes Hilfe=
rufes
.
Aber, ſeltſam genug, alles blieb ſtill im Hauſe. Von unten
ſcholl gedämpfte Muſik, das laute Streiten der Kartenſpieler

Weitere Beispiele
sensationeller Billigkeit

in unserem

Total-Ausverkauf
wegen Aufgabe des Detall-Geschäftes
So lange Vorrat:
Eine Sportmütze 95
Eine Windiacke 2.50
Ein 2tlg, Sportanzug 9.50
Ein Regenmante 10,80
Sie kaufen bei uns
die neuesten Erzeugnisse
in moderner Herrenkleidung
zu unseren stadtbekannt
billigen Ausverkaufspreisen

DARMSTADT

3351

lang i, abgeriſien, Sätzen herauf, Aichts deuteſe derauf hiut.
daß man kam, der Hilferufenden Beiſtand zu leiſten.
Teſti ſtand einen Augenblick regungslos; dann legte er die
Hände an die Wand des Zimmers und preßte den Mund an
die ſchmutzige Tapete. Warten Sie, flüſterte er, ich komme,
beruhigen Sie ſich.
Eine Hand ſchlug in irrſinniger Augſt gegen die Mauer
und eine vor Erregung keuchende Stimme ſagte: Um Gottes
willen kommen Sie ſchnell, wer Sie auch ſein mögen. Helfen Sie
mir!
Mit einem Satz ſprang Teſti an die Tür ſeines Zimmers:
ſie war verſchloſſen. Er rüttelte an dem Griff, dann ſchlug er
trommelnd mit den Fäuſten gegen das Holz. Atemlos lauſchte
er einen Augenblick; im Hauſe blieb alles ſtill. Er ſtieß mit den
Füßen gegen die Türfüllung, er ſchrie laut den Namen ſeines
Wirtes alles vergeblich. Teſti ging ein päar Schritte ins
Zimmer zurück und warf ſich mit aller Kraft gegen die Tür,
Aber das feſte Holz erzitterte uicht einmal uuter ſeinem Anprall.
Er blieb keuchend in der Mitte des Raumes ſtehen; von nebenan
erklang erregtes Gemurmel. Er trat an die Wand und klopfte
in kurzen Abſtänden gegen das Gebält.
Aber es kam keine Antwort von drüb=n; nur haſtige Schritte
waren hörbar und ein irres, ſeltſames Lachen. Dann fiel ein
Stuhl polternd zur Erde, die Wand zitterte unter dem Anprall
eines ſchweren Körpers, ſtampfende Füße und ein ingrimmiges
Stöhnen verrieten einen erbitterten Kampf.
Wiederum gellte der flehentliche Hilferuf auf, aber die
Stimme erſtickte jäh und verlor ſich in einem dumpfen Röcheln,
Teſti blickte verſtört um ſich; er riß das Fenſter auf und
beugte ſich weit vor. In der tiefen Dunkelheit der Straße lag
bleiernes Schweigen er begriff, ehe er Hilfe herbeirufen
konnte, war es vielleicht ſchon zu ſpät. Seine taſtenden Hände er=
faßten
die Brüſtung eines ſchmalen Gitters. Zur Rechten erkannte
er das Fenſter des Nebenzimmers, es lief in einen ganz ſchmalen
Vorſprung aus, der gleichfalls durch ein Gitter abgeſchloſſen war.
Vorſichtig beſtieg Teſti die Gitterbrüſtung, ſeine Hände ſuchten
einen Stützpunkt an der Wand des Hauſes. Er fühlte die
Stange des Wäſchehalters über ſich, doch das morſche Holz brach,
als er ſich darauf ſtützte. Teſti wankte, uber im Fallen erfaßten
ſeine Hände das Gitter des Nebenbalkons mit einem Klimm=
zug
zog er ſich hoch. Der ſchmale Vorſprung bot ihm kaum einen
Halt für ſeine Füße, das roſtſplitternde Gitter riß ihm die
Finger blutig, ſchließlich gelang es ihm, mit dem Stumpf der
Holzſtange das Fenſter einzuſtoßen und den Riegel von innen
zu heben.
(Fortſetzung folgt.)

Städt.
Akademie für Tonkunst
Darmstadt, Elisabethenstraße 56
Gegründet 1851. Fernruf 3500 (Stadtverwaltung)
Direktor: Prof. W. Schmitt, Städt. Musikdirektor
Eintritt jederzeit.
Beginn neuer Kurse in allen Abteilungen
50 Lehrkräfte in allen Fächern der Musik"
Im Hauptfach nur Einzelunterricht
Freie Wahl der Lehrkraft und der Unterrichtszeit
Kinder und Erwachsene
Konservatorium für Musik:
Abteilung für Dilettanten. Hierfür ist das Schulgeld
für 2 Stunden wöchentlich (Haupffach und Theorie)
von Mk. 16.- auf Ml. 12.- Herabgesetzt.
Hochschnle für Musik
für Studierende zur beruflichen Ausbildung
Nähere Auskunft, Schnlgesetze und An-
weldungen
im Sekretariat der Städt. Akademie
für Tonkunst, Elisabethenstraße 56.
Sprechstunden des Direktors: Vormittags
11 12,50 Uhr, nachmittags nur nach vorheriger
Anmeldung.
st.5040

EaEEE
an Dame z. vm. Cr möbl. Zimmer zu

R.=Ramſt.=Str. 36,I.
G. mbl. Zim. z

Rheinſtr. 41. Heiſer
Gr. Zim.

Schuchhardſtr. 13, I.
a. möbl. Zim. m
Schreibt el.

Neckarſtr.4,Hth.,pt.r.
möb. 3.m. 10 2B.z.v.*

Hölgesſtr. 4, II. Iks.
i. Zentr., ſch. möbl.
Zimmer zu verm.*

Saalbauſtr. 70, I.,
gut mbl. Zim. /4764a

Luiſenplatz 1, II.
Hof links (Zentr.)
gt. m. W.= u. Schlz.
el. L. ſof. z verm.*

Gedieg, möbl. Zim.
ſof. beziehbar. (276a
Hügelſtr. 15, Laden.

D
Tgrmb.Zim BBett.)
m. Küchenben, ſof. zu
vm. Näh Geſch (imfg 2 ſchön möbl. Zim.
(evtl. auch geteilt) zu
vermieten. (2558b 3 Heinrichſtr. 69, einf.
m. Z. m. g. P. bill,
(4872a) Inſelſtr. 15,II, ſehr
Agt. möbl. 3. z. v.
(Ffsg)

H
möb. Zim. z. vm.

Ber alleinſt. D. möbl.
Manſ.=Zim., ſep., el.
L.,ſof zuverm. Mk.4.=
Woche Angebote unt.
D 140 Geſchäftsſt. (*

Möbl. Zim. (ev. 2)
in gut. ſonn. Lage,
Balk., Z.=Heiz., el.
L. alsb. z. vm. Stu=
dentin
, Schülerin d.
Viktoriaſchule bev.
Oſannſtraße 8, II.
Nähe Herdweg. Ifg

Heinheimerſtr. 8I.r.
Schlafſt, ſep.3.50W.

Roßdörferſtr. 121.
ſchön möb. Z. z.v.

vermieten.

Deere Zimmer
2 Zimm., leer oder
möbl, ſof. zu vm.*
Luiſenſtraße 32, I.

EIN
Büro u. Wkſtz.p.
Off. u. D. 115 Gſch.*

T
raum i. Ztr. ſofz.v.
Off. u. D. 116 Gſch.*

Darmſtraße 39
Laden m. Wohnung
zu vermieten. Näh.
Karlſtraße 62. (*fsg

A

Garage bill. z. vm.
Schüler. Nd.= Ram=
ſtädter
=Str. 13. (*

billig zu vermieten.
Näh. Waldſtraße 49,
Büro i. Hofe, (5293b

Rheinſtraße. Büros
mit Heiz,, evtl. mit
Lager zu vm. Ang.
unt. D. 300 Gſchſt.
(5381)

1 kräft., wachſamer
Schnalzer
(Pfeffer und Salz)
134 J. alt. in g. H.
zu verkauf. Off. u.
D. 125 Geſch. (5340
Papagei
auch Käfige, ge=
ſucht
. Offerten u.
D. 130 Geſch. (5o37

dU OrTaau

Kaufen Sie keine Schuhe, bevor Sie unsere Schaufenster besichtigen. Unsere neuen Modelle
und die neuen extrabilligen Preise werden Sie in Staunen versetzen. Wir bitten
unsere verehrte Kundschaft, auch diesmal sich diese großen Vorteile nicht entgehen zu lassen.

SAAAlZSAAud dau

Wir bitten, genau auf
Jetzt nur Ludwigstrasst
IaE Nur Ludwigstrasse 4 Barmstadt die Adresse zu achten.

[ ][  ]

enne nn Mitglieder
Waren=
Für unſere werten Mitglieder:
ff Kokosfett, garantiert rein . . 1 Pfd.=Tafel 0.36 u. 0.32
Pfd. 0.43
la Schmalz, amerik., Standardmarke
Pa. trinkfriſche Eier Stück 0.09, 0.08, 0.07½ u. 0.06½
.. Pfd 0.17
Pa. neue Zwiebeln
Stück 0.05½
la Salzgurken . .
Stück 0.10 und 0.07
ff Gewürzgurken.
.. Pfd. 0.08
la Weißkraut (kleine Köpfe).
Pfd. 0.09
ff Wirſing, Rolkraut (kleine Köpfe)
la Kopfſalat, Blumenkohl, Gelberüben, Suppengrün uſw. billigſt.
Pa. Rhein. Weißwein in 5 Ltr.=Korbflaſchen a Ltr. o. Gl. 0.55.
Pa. Ingelh. Rorwein in 5 Ltr.=Korbflaſchen a Ltr. v. Gl. 0.60
Aus den Seifenfabriken der Großeinkaufsgeſellſchaft deut=
ſcher
Konſumpereine Düſſeldorf:
Famos, das ſelbſttätige Waſchmittel . . . ½ Pfd.=Paket 0.32
.. 1 Pfd.=Paket 0.62
Famos
.. . . . . Paket 0. 12
Bleichſoda . . . .
Nitor, pulv. Edelſeife . . . . . . . . . . großes Paket 0.68
kleines Paket 0.35
Mitor
Solex, Waſch= und Bleichmittel . . . . . . . . . Paket 0.15
Preſſantſeife (für ölhaltige Berufswäſche) . . . . Stück 0.32
Stück 0.11
Kernſeife, gelb. 200 gr=Doppelſtück
GEG=Scheuertücher, Ia Qual., Stück 0.48, 0.42, 0.35, 0.25
Aus unſeren drei Fleiſchabgabeſtellen:
Pfd. 0.55
Pa. Rindfleiſch.
..
.. . . . . . Pfd. 0.70
Beſtes Ochſenfleiſch
.. . . . . . . . Pfd. 0.78
ff Schweinefleiſch.
... . . . Pfd. von 0.70 an
fi Kalbfleiſch
Aus unſerer Großbäckerei:
die bekannt guten Miſchbrote, Schrotbrote, Vollkornbrote,
Bröichen, Kuchen, Gebäck, Zwieback. (5379

Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nag
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir diefelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.

Seite 14 Nr. 98

Ringfreie Tankstelle
in der
Waldstraße
JaAutobetriebsstoffa
klopffrei, sauber und sparsam im
Gebrauch . . . . . . per Liter ElA
Prima Rein-Benzin
Markenware, m. hoher Kilometer-
Leistung . . . . . . per Liter U19
Benzin-Benzolgem.
Markenware, das Beste auf dem
Benzinmarkt . . . . per Liter U0g
Obenschmieröl
für jede Tankfüllung (Einheitspreis) 1Ug
Ia amerik. Auto-Oel
(leichtflüssig) für kältere Jahres-
zeiten
.. . . . . . . per Liter 109
Ia amerik. Auto-Oel
(dickflüssig) für wärmere
Jahreszeiten ver Liter B0 m 90
Oelwechsel kostenlos.
Auto- und Motorradbereifung
jedes Fabrikat mit voller Fabrikgarantie
(Verlangen Sie Sonderangebot).
OSEF HORTCK
Spezialhaus für Gummibereifung, Valka-
nisieranstalt
, Auto-Zubehör, Tankstelle,
Luftpumpstation gratis
Waldstraße 32
Telephon 842.
(5388

Der verehrten Einwohnerſchaft Darm-
ſtadts
bringe ich hiermit zur Kenntnis,
daß ich ab 6. 4.
im Hauſe Grafenſtraße 19
eröffnet
ein Zigarrengeſchäft habe.
Mein Beſtreben wird es ſein, durch
erſtklaſſige Waren u. preisw. Bedienung
meine Abnehmer reſtlos zufrieden
zuſtellen. Um geneigten Zuſpruch bittet
Zigarrenhaus Chriſt.

HELIA

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

VORANZEIGEI
Sonntag, vormittag 11.15 Uhr Fllm-Morgenfeler
Der neue hochinteressante Kulturfilm:

HELIA

Schwäbische Heimat‟ Das schöne Schulabenland
Eine Reise landauf, landab vom Schwarzwald zur Alb, von der Ulmer Grenze bis zum Bodensee, eine herrliche
Fahrt durch sommerliche Wiesen, buschige Hänge und tiefe Forste mit ragenden Tannen.
(V.5335
Jugendliche haben Zutrltt.
Vorverkauf an der Hellakasse,

Ab heute

Ab heute

Ein Tonfilm von besonderem Format!
Gustav Fröhlich, Max Adalbert,
Herm. Thimig u. Lucle Englisch

Ein Sensations-Doppelprogramm!
KEN MATNARD
der verwegene Wildwestreiter

Meu Leopold
Nach dem berühmten Bühnenstück
von Adolphe L‟ Arronge.
Regie: Hans Stelnhoff.
Ein Film, in dem Humor u. Tragik,
Schmerz und Freude, Lachen und
Weinen, Frohsinn und Liebe, glücklich
vereint sind.
Im tönenden Beiprogramm:
Dieneueste
Emelka-Tonwoche
Jugendliche haben Zutritt.

Ein Sensationsfilm voll wildbewegter
Abentener.

II.
Ein exotlsches Erlebnis aus
den Urwäldern Borneos
Das Ende
von Maradu

In die unheimliche Wildnis der ge-
waltigen
Urwälder Borneos mit ihren
vielen Gefahren führt dieser Tontilm
und eine unerhört packende Hand-
lung
hält von Anfang bis Ende in
Spannung.
Dazu das gute Beiprogramm.
Zum I. Teil haben
Jugendliche Zutritt.

Heute und folgende Tage
Eln neuer Jannings-FIlm
der Ufa!
EMIL TANNINGS
der bedentendste Filmdarsteller d. Welt
und
ANNA STEN in

Stürme der
Zeidenschaft

Regie: Robert Siodmak.
Einer der aufregendsten Unterwelts-
flme
, die jemals gedreht wurden,
mit einer hochdramatischen Handlung
und spannungsgeladenen Sensationen.
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Ufa-Tonwoche,

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr. / Beginn 3.45, letzte Vorstell. 8.15 Uhr. Beginn: 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr.

(5371
und Federieren
in Darmſtadts neueſter und beſter
Reinigungsmaſchine.
ttu. Barchent in Ia türkiſch=
Ihlelt rot und federdicht.
reine unvermiſchte
Bettfedern Gänſefedern
nur bei
an Möbel=u. Bettenhaus
L. 3. Menger Bleichſtr. 17,Tel.1606
NB. Es iſt erwünſcht, daß die Kundſchaft
während der Reinigung zugegen iſt.

Freſtag, 8. Apru
Samstag, den 9. April, abe
8 Uhr, Heilig Kreuz
Begrüßungs=Abe
mit Tanz
Ehem. ſtädt. Handelsſchh

5336)

Darmſtadt.

Verſteigerung
im ſtädk. Leihamk. Kirchſt.
Mittwoch, den 13., und Donn
den 14. April 1932, vormittags
Uhr, Verſteigerung der bis Ende
d. Js. verfallenen Pfänder.
Brillanten, Gold= und Silber=
Uhren Herren= und Damenk
Stiefel, Wäſche, Photoapparate,
räder, Muſikinſtrumente uſw.
Am Dienstag, den 12. April, bleil
Amt wegen der Vorarbeiten zur
ſteigerung geſchloſſen.
Darmſtadt, den 8. April
Städt. Leihamt.

Kaulag.

Verkleinerungen von Haushaltung
1 eichenes Schlafzimmer mit g
Spiegelſchrank, gekoſtet 700 M.,
Hälfte 350 M., 1 noch neue, weil
Kücheneinrichtung 175 M., 1
2 nußb. polierte Bettſtellen mit P
rahmen 90 M., 1 kleiner Wäſcheſ
mit Spiegeltüre 58 M., 1 Schrei
mit Aufſatz 63 M., 1 Bücherſch
nußb. pol , 2 tür., 65 M., 1 Diwan:
1 Ruhebett mit Decke 25 M., Eich
Nußb. Zteil. Ausziehtiſche, 1 ält.
herd, ſchwarz, 25 M., 1 faſt neuer
herd, mit Backofen 55M., 5 la
Schränke, vieles Ungenannte.
Verſteigerungshal
Telefon 2943
Karlſtraſ
Eugen Wagner, Taxate
Annahme von Verſteigerungen
Taxationen, Karlſtraße 41.

Bekanntmachung
Wir bringen hiermit zur Kenntnis,
mit Wirkung vom 1. Mai ds. 5 Zuſatzſcheine für die
Laſanerie=Oberwaldhaus und für
Linie Arheilgen aufgehoben werden
5383) Heſſiſche Eiſenbahn=2

Großes Haus 19.3022.30 Uhr
Hessisches
F9Gr. 1-4)

Landestheater
Freitag
8. April 1932

Zus.-M. TV, 10

Kleines Haus 202230 Uhr

Don Juan
Oper von Mozart
Preise 0.705.60 Mk.

Iphigenie
Schauspiel von Goethe
Preise 0 604.50 Mark

Bäckerei empfiehlt
Kornbrot 4 Pfund
70 . gemiſch. Brot
4 Pfund 80 D.
Adreſſen erb. unter
D. 150 a. d. Gſchſt.*

2 Underwood
Schreibm., g.erh., z.
50 u. 75 z. verk.
Bürom.=Inſt.=Zentr.
Grafenſtr. 4, Hh. r.*

Fin massiv Silber,800
und mit 90 u. 100g Si
auflage von meiner !
sind Qualitätsbestecke. Allerkeinste und schw
Juwelierware, nur vornehme Muster, zu biligen
Sen, r. B. 1 vollständige 72teilige Garitur nur 1.
50 Jahre schriftliche Garantie. Ganz beaueme
tenzahlungen, 1. Rate 1 Aon, nach Lieferung.
kauf direkt an Private. Kat. u. Preisl. kostenl
unverbindlich. Erſts nuflihokk, Solns
Ohligs 43, Besteckfabrikation.

im zweiten
duis Deut
ner w
jen ihrer
ſe nunt

Morgen!

Ab Samstag, den 9. Mai nur wenige Aufführungen
Franz Lehars Welt-Erfolgs-Operette:
DER AAREDITSCH
In den Hauptrollen: Friedl Gierga und Erich a Campo

Trotz bedeutend erhöhter Kosten volkstümliche
Preise: 0.70, 0.90, 1.25 und 1.50, Tel. 389.

Uhr,

den

Apri=

81.

Heute

der Krone Schuſtergaſſe

Reichstagsabgeordneter
Dr. Hugo=Bochum, ſpricht über:

Deutſche
Polkspartei.

Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt

Zum

Empfehle:

5374

per
Pfund 00=

Rehbraten in jeder Größe
Freier Verſand nach allen Stadtteilen.
L.Schröder
Telephon 1969.
Kiesſtraße 15

HAUSEIGENTÜHER!
Das Dach ist die Seele des Hauses.
Schadhafte Dächer, die Oual der meisten
Hausbesitzer, beseitigt fachmännisch
und allerbilligst berechnet
das solide Unternehmen
GEBRUDER MARK
Bedachungs-Unternehmen
Darmstadt, Woogsplatz 3
Konkurrenzlose Preise! Kostenlose Beratungen!
(5376
Telefon 3075.

Schulranzen
Schulmappen
Griffelkaſten
Schwammdoſen
Federmäppchen
Tafeln, Griffel
Umhängekörbchen
am billigſten bei
Wilh. Lehrbach
Kirchſtraße 21. (538e