Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 86/87
Sonntag, den 27. März 1932.
195. Jahrgang
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ſede Verpflichtung au Erfällung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beireibung jällt eder
Nabatt weg. Banſtonto Deutſche Banl und Darme=
Kädter und Nationalbant
Kulvien Aoer HratteilhP Aapengonntt.
Zjährige Tradikion. — Deutſchland ſoll das franzöſiſche Defizik decken. — Reſpekkierung der Unkerſchriffen.
Sicherung der franzöſiſchen Vormachtſtellung durch Schaffung einer inkernakionalen Armee
im Rahmen des Völkerbundes.”
hängen, weil die deutſchen Reparationszahlungen eine nicht zu
unterſchätzende Einnahmequelle für Frankreich darſtellten. Die
Vorfeldgefechte für Lauſanne.
Beunruhigung, die im Augenblick über den franzöſiſchen Haushalt
beſtehe, werde durch die Unſicherheit der Verträge hervorgerufen.
Die Tribuffrage vor dem franzöſiſchen Senak.
Das Hoover=Moratorium habe den Begriff „Vertrag” zerſtört.
Der Wahlkampf in Frankreich hat es mit ſich gebracht, daß
jetzt wieder das Reparationsproblem in den Vordergrund rückt.
Tardieu hat im Senat erneut den alten Standpunkt verfochten,
daß Frankreich zwar zu einem gewiſſen Entgegenkommen bereit
liſt, aber auf jeden Fall die Anerkennung der
Unter=
ſchriften unter den Reparationsverträgen
for=
dert. Das würde alſo bedeuten, daß wir bei irgendeiner Löſung
in Lauſanne noch einmal den franzöſiſchen Anſpruch
auf Reparationsleiſtung und unſere
Verpflich=
ſtung, unter allen Umſtänden Zahlungen zu
eiſten, anerkennen ſollten.
Die Franzoſen haben ſich in der Zwiſchenzeit allerdings ſchon
zu der Anſicht bekehrt, daß am 1. Juli von uns doch
kei=
nerlei Zahlungen zu erhalten ſind. Aus dieſem
Grunde ſetzen ſie ſich für ein Proviſorium ein. Sie wollen
noch immer nicht erkennen, daß Deutſchland überhaupt
nicht imſtande iſt, zu zahlen, denn unſere
Lei=
ſtungsfähigkeit iſt erſchöpft. Wir haben auch zu
tinem ſpäteren Zeitpunkt keinerlei Mittel
mehr für die franzöſiſchen Geldbedürfniſſe und
)ie der anderen Reparationsgläubiger.
Irgednwelche greifbaren diplomatiſchen Verhandlungen über
die Löſung der Reparationsfrage haben in letzter Zeit nicht
ſtatt=
befunden, wenn auch die Reiſe des amerikaniſchen Botſchafters
Sackett, der ſich mit den Franzoſen über die
heutſchen Verhältniſſe unterhalten hat, ein ſehr
Intereſſantes Zwiſchenſpiel darſtellt. Herr Sackett hat aber,
wie uns die amtlichen Berliner Stellen erneut verſichern
kei=
terlei Reparationsvorſchlag vom Stapel
ge=
laſſen, weil er den von ſeiner Regierung
vor=
bezeichneten Kurs nicht verlaſſen darf, der dahin
ſeht, daß Amerika zunächſt genug vorgeleiſtet habe und nunmehr die
uropäiſchen Staaten erſt einmal den Nachweis liefern müſſen,
ſaß ſie gewillt ſind, den Amerikanern weitere Zugeſtändniſſe
höglich zu machen.
Die Engländer haben in letzter Zeit auch nichts mehr
don ſich hören laſſen. Sie haben immer wieder nur zu erkennen
tegeben, daß ſie am liebſten alle Schulden ſtreichen würden, daß
fe aber wegen der Haltung Frankreichs wohl doch
lin Propiſorium mit einem langfriſtigen
Mo=
atorium und einer deutſchen Schlußzahlung
inſteuern müßten. Die Franzoſen wiederum wollen
or den Wahlen überhaupt keine Verſprechungen
begen der Lauſanner Konferenz machen. Die
Pariſer Regierung erklärt immer wieder, daß ſie nicht wiſſe, ob
ſe nach dem 8. Mai noch am Ruder, ſein werde, und daß ſie aus
dieſem Grunde ſich nicht berechtigt fühle, ſchon jetzt wegen der
Lauſanner Konferenz irgendwelche Bindungen einzug=hen.
Der Wahlkampf ſelbſt und die dazu gehörigen Debatten in
der Kammer zeigen aber, daß Tardieu alle
Vorberei=
ungen trifft, um jeder Regierung, die nach dem
1. Mai zuſtandekommt, eine nachgiebige
Hal=
ſung Deutſchland gegenüber zu erſchweren,
benn nicht ganz unmöglich zu machen. Aus dieſem
Grunde hat er jetzt die deutſchen Reparationszahlungen in den
Vordergrund der Debatte gerückt, damit die ſteuerſcheuen
Fran=
ſoſen die Parteien unterſtützen, die die Reparationspflicht
Deutſchlands aufrecht erhalten wollen. Das alles aber wird den
Franzoſen nichts helfen. Deutſchland kann nicht mehr
ſahlen. Infolgedeſſen müſſen die Franzoſen
Ihr Defizit aus eigenen Mitteln decken. Sie
frauchen deswegen keinerlei neue Steuern zu erheben, es genügt,
penn ſie ihre Rüſtungen etwas einſchränken. Bereits hier zeigt
ſch erneut die enge Verbindung zwiſchen Reparationen und
Ab=
lüſtung. Wenn der franzöſiſche Finanzminiſter Flandin behauptet,
ſaß die Annulierung der Tribute und der Schulden die Kriſe
licht beheben werde, ſo können wir ihm darin nicht folgen, weil
terade das letzte Jahr gezeigt hat, daß die allgemeine
Verſchul=
ſung eine ſo ſtarke Unſicherheit hervorgerufen hat, daß niemand
nehr ſein Geld in wirtſchaftliche Unternehmungen hineinzuſtecken
pagt.
Flandin und Berenger fordern Achkung
vor den Verkrägen.
Paris, 26. März.
Im Senat äußerte ſich am Freitag Finanzminiſter
Flan=
in gelegentlich der Haushaltsberatungen zur franzöſiſchen
baltung auf der bevorſtehenden Lauſanner Konferenz. Er
er=
lärte, daß ſich die franzöſiſche Abordnung eng
in die Ausführungen der Baſeler
Sachverſtän=
ligen halten werde, in denen eindeutig zum Ausdruck
ge=
bmmen ſei, daß ein Verzicht auf die Reparationen die Laſten nur
uf andere Schultern abwälzen werde. Die Streichung
der Reparations= und der Kriegsſchulden
derde die Kriſe nicht heben. Man müſſe vielmehr
u allgemeineren Löſungen ſchreiten. Langfriſtige
Kre=
dite ſeien notwendig, deren Vorbedingung jedoch die Achtung
ſor den übernommenen Verpflichtungen ſei.
Der Vorſitzende des Auswärtigen Ausſchuſſes des Senats,
henry Verenger, wies in ſeinen Ausführungen auf die
Fehl=
leträge in ſämtlichen europäiſchen und außereuropäiſchen
Haus=
lalten hin, die er auf insgeſamt 100 Milliarden Franken
bezif=
irte. Von der bevorſtehenden Lauſanner Konferenz werde zum
roßen Teil das Gleichgewicht des franzöſiſchen Haushalts ab=
Es ſei in letzter Zeit zu einer Gewohnheit geworden, die Reviſion
eines Vertrages zu verlangen, der kaum unterzeichnet ſei. Die
Befürchtung der Umwälzung in der ganzen Welt werde außerdem
durch die Reviſionspolitik dieſer Staaten beſtärkt. Dieſe
Befürch=
tung und die Unſicherheit hätten das internationale Vertrauen
vernichtet, weshalb man zunächſt einmal die Achtung vor den
übernommenen Verpflichtungen wiederherſtellen müſſe.
Franzöſiſche Angſkräume.
Lémery kritiſierte die Methoden des Völkerbundes und
äußerte auch Zweifel an dem Gelingen der
Abrüſtungs=
konferenz. Mindeſtens der deutſhe und der
ſow=
jetruſſiſche Abrüſtungsplan ſeien unannehmbar.
Der franzöſiſche Vorſchlag ſei logiſch und praktiſch. Das
Ver=
trauen in die Abrüſtungskonferenz ſei durch
den chineſiſch=japaniſchen Konflikt erſchüttert.
Das Bündnisſyſtem ſei nicht beſonders glücklich,
weil es letzten Endes doch zum Kriege führe. Deshalb müſſe
man die internationale Politik organiſieren, deren Grundlage
die Entente cordiale zwiſchen England und
Frankreich ſei.
Sicherung des franzöſiſchen Imperialismus.
Miniſterpräſident Tardieu ſtellte feſt, daß auch er unter
dem Eindruck der von Lémery geäußerten Angſt
ſtehe. Seit ſechs Monaten ſeien, während
diploma=
tiſche Verwicklungen und militäriſche Operationen ſich
Verkette=
ten, Männer aller Nationen von großem Zweiſel
und großer Angſt befallen worden; ſechs Monate
lang ſeien in Paris und Genf Ausſöhnungsverſuche vom
Völ=
kerbund in einem Konflikt gemacht worden, der faſt unlösbar
ſchien, weil die Vereinigten Staaten dem Völkerbund nicht
an=
gehörten und weil England es nicht liebe, ſich im Fernen Oſten
feſtzulegen, ohne des Einvernehmens mit Amerika ſicher zu ſein.
Der Völkerbundsrat habe keinen Erfolg
ge=
habt, weil man ſeit 13 Jahren daran gearbeitet habe, die Rolle
des Völkerbundes zu verdünnen. Immerhin hätten auf den
letz=
ten Appell des Ratspräſidenten die Kauonen geſchwiegen.
Nach=
dem nach vielfacher Anſicht die Organiſierung eines
internationalen Machtfaktors nicht das
erwar=
tete Ergebnis gehabt habe, ſtehe man vor folgender
Tat=
ſache:
Entweder werde man auf den Völkerbund verzichten, oder
man müſſe ſich entſchließen, dieſe Organſiation zu einer
Reali=
tät zu machen. Die franzöſiſche Regierung glaube, dieſes
Pro=
blem vollkommen in dem Projekt, das ſie in der Abrüſtungsfrage
eingebracht habe, aufgerollt zu haben. Dieſer Plan bringe eine
13jährge Tradition zum Ausdruck. Die Frauzoſen müßten
gegen=
über dem Auslande in dieſer Hinſicht ſich einig erklären. Dieſer
Plan ſei nicht die Politik einer Regierung oder eines Miniſters,
ſondern die Politik Frankreichs. Wir verlangen, fuhr Tardieu
fort, daß man dem Völkerbund eine Streitmacht zur Verfügung
ſtellt, ferner politiſche Bedingungen inſofern, als man den
Völ=
kerbund, wenn man ihm die Streitmacht zur Verfügung ſtellt,
ihm auch eine geeignete Organiſation geben muß, um ſich dieſer
Streitmacht zu bedienen. In Schanghai war eine internationale
Streitmacht, und doch nützte ſie nichts, weil der Völkerbund
nicht die Macht beſaß, ſich ihrer zu bedienen. Der Arm eriſtierte,
aber das Gehirn, ihn handeln zu laſſen, fehlte.
Vergebliche Spekulakion
auf deutſche Reparakionszahlungen.
Tardieu ging alsdann zur Reparationsfrage über. Im
Ein=
nahmebudget von 1932 ſtünden 1 173 000 000 Francs, die der
Wie=
deraufnahme der deutſchen Zahlungen am 1. Juli entſprächen,
ab=
züglich der franzöſiſchen Zahlungen an England und Amerika.
Man habe die Aufnahme dieſes Betrages in das Einnahmebudget
anſcheinend bedauert. Aber das Geſetz habe dazu gezwungen.
An=
dernfalls hätte das Parlament der Regierung einen Vorwurf
machen können, denn das hätte gewiſſermaßen den Verzicht auf die
Zahlungen Deutſchlands bedeutet. Niemand hätte das der
Regie=
rung verziehen. Hoffentlich würden dieſe 1 173 000 000 Francs ſich
eines Tages auch in den ſranzöſiſchen Kaſſen befinden, wie ſie im
Budget eingeſchrieben ſeien.
In der Reparationsfrage, ſo fuhr Tardieu fort, iſt
Frank=
reich zu freiwillig eingegangenen Angleichungen bereit, es
lehnt aber die Verleugnung der Unterſchriften ab. Das
be=
deutet, daß wir auf der Lauſanner Konferenz unſere
Anſich=
ten den Anſichten der anderen anzunähern haben, aber mit
dem Willen, feſt zu bleiben, weil dies unſer Recht iſt, und
weil wir, da wir die Sicherheit von morgen auf der
Unter=
ſchrift aufbauen wollen, nicht die Abkommen von geſtern, die
auf der Unterſchrift begründet ſind, zerbrechen laſſen wollen.
Frankreich wird bis zum Ende für die Reſpektierung
der Unterſchriften eintreten, aber niemals
zu=
laſſen, daß die Unterſchrift auf irgend ein Gewinn= oder
Verluſtkonto geſchrieben werden könnte, wie irgendein
ein=
gefrorener Kredit. Wenn nicht während der zwei Monate
bis zur Lauſanner Konferenz Maßnahmen ergriffen werden,
können ernſte Ereigniſſe eintreten.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Bonache vſteigeonnten.
Von
Oberpräſident a. D. von Batocki.
Das Ofterfeſt erweckt, auch in der Politik Gedanken an
Auf=
ſtieg aus der Tiefe deutſcher Not: an Befreiung aus der
Wirt=
ſchaftsnot, die vielen Millionen deutſcher Volksgenoſſen ihre
Lebensgrundlage entzieht und droht, unſerer Jugend die
Lebens=
hoffnung zu zerſtören und ſie in Verzweiflung, ſei es zu ſtumpfem
Entſagen, ſei es zu ſinnlos aufbegehrendem Handeln zu treiben;
an Befreiung aus der Not unſerer erzwungenen Wehrloſigkeit
inmitten ſchwer bewaffneter Nachbarn, einer Wehrloſigkeit, die
jeder volksbewußte Deutſche als Verletzung der nationalen Ehre
empfinden muß; an endgültige Befreiung von der Tributpflicht,
durch deren grundſätzliche Aufrechterhaltung Frankreich uns für
Jahrzehnte weiter unter entwürdigendem Druck zu halten
be=
ſtrebt iſt.
Beſteht für Deutſchland überhaupt Hoffnung auf
Wieder=
aufſtieg und auf Befreiung? Ja, die Hoffnung beſteht, es liegt
aber an uns ob ſie in Erfüllung geht oder nicht! Das deutſche
Volk mit ſeiner jahrtauſendalten Geſchichte, die, nur allzu oft
durch unſer eigenes Verſchulden, ſchwer und hart, aber doch,
dank der inneren Tüchtigkeit unſeres Volkes ſtolz und ruhmvoll
iſt, kann nicht in der Tiefe der Not und Unfreiheit verſinken,
wenn es nicht ſich ſelbſt aufgibt.
Du ſollſt an Deutſchlands Zukunft glauben,
An deines Volkes Auferſteh’n,
Laß dieſen Glauben dir nicht rauben,
Trotz allem, allem, was geſcheh’n.
Das muß der Wahlſpruch der Oſterzuverſicht auf
Deutſchlands Wiederaufſtieg ſein, die jeder Deutſche
im Herzen tragen ſoll. Aber ſolcher Glaube darf nicht
hem=
mungslos und leichtfertig die Dinge ſo betrachten, wie er ſie gern
ſehen möchte. Er darf ſich nicht ſelbſtzufrieden damit tröſten,
unſere jetzige Not läge nur an den Fehlern des „Syſtems”, nach
welchem ſeit 1918 regiert ſei, und es bedürfe nur eines neuen
Regierungsſyſtems unter neuen Führern, um den
Wiederauf=
ſtieg herbeizuführen und die Befreiung zu bringen. Eine ſolche
Hoffnung kann, wenn ſie ſich als trügeriſch erweiſt, zu
furcht=
barer Enttäuſchung und zum endgültigen Zuſammenbruch
füh=
ren. Fichtes Mahnſpruch fährt fort:
Und Handeln ſollſt du ſo, als hinge
Von dir und deinem Tun allein
Die Zukunft ab der deutſchen Dinge
Und die Verantwortung wär” dein.
Ja, das Gefühl ernſter, perſönlicher Verantwortung für das
Schickſal des Vaterlandes muß der gläubigen Zukunftshoffnung
zur Seite treten, wenn dieſe Erfüllung finden ſoll. Dieſe
Ver=
antwortung iſt heute für jeden Deutſchen groß und ſchwer. Der
Weg zu Deutſchlands Aufſtieg aus der Tiefe zum Licht iſt ſteil,
mühſelig, große Opfer heiſchend und von Gefahren umdroht.
Nur höchſtes Verantwortungsgefühl kann neuen Abſturz
ver=
meiden, ein Verantwortungsgefühl, das die Maſſen nicht in
leichtfertigem Vertrauen auf die eigene wundertätige Kraft mit
Verſprechungen lockt, ſondern die Schwierigkeiten und Gefahren
des Weges klar erkennt und, wenn es ſein muß, langſam,
Schritt für Schritt, unter Sorgen und unter Entbehrungen
emporführt.
Bis 1930 herrſchte bei unſeren Führern und Geführten nur
allzuſehr leichtfertiger Optimismus: „Die britiſche Flotte hat
rote Fahnen gehißt und verbrüdert ſich mit der deutſchen!"
„Die Feinde ſind bereit, uns brüderlich zu helfen, wenn das
deutſche Volk ſeine Fürſten beſeitigt.‟ Die Maſſe folgte d eſen
Verſprechungen, der Reſt unſerer Widerſtandskraft brach, und
Deutſchland wurde zur wehrloſen Beute der Feinde.
„Das Volk hat auf der ganzen Linie geſiggt!“ — „Freiheit
und Brot!” — „Die Sozialiſierung iſt auf dem Marſche!” —
„Die Republik ſorgt freigiebig für alle” — mit gedrucktem
Gelde! — Und alle Deutſchen wurden zu Milliaddären — und
hungerten!
Dann kam der Ruhrkampf, ein kurzes Aufleuchten
geſchloſ=
ſenen deutſchen Widerſtandswillens und in dieſer Kampfzeit die
Wiederherſtellung der Währung durch das „Wunder der
Ren=
tenmark”. Aber dieſes „Wunder” konnte, das ſollte man nicht
vergeſſen, nur dadurch Beſtand haben, daß Deutſchland ſich durch
Annahme der Dawesgeſetze mit ihren untragbaren Tributen, ihrem
Syſtem von ausländiſchen Aufpaſſern in allen wichtigen
deut=
ſchen Stellen, der Aufrechterhaltung der Rheinbeſetzung und der
militäriſchen Schnüffelkommiſſion eine Atempauſe erkaufte. Ohne
das wäre die Rentenmark ſchnell zuſammengebrochen.
Kaum war die Atempauſe erreicht, da ergriff neuer
leicht=
fertiger Optimismus die Regierenden, die Wirtſchaftsführer und
die Maſſen. Das Gold der Welt ſtrömte als Auslandskredit
gegen unerſchwingliche Zinſen nach Deurſchland in immer neuen
Milliarden. Die Tribute wurden damit anſcheinend glatt gedeckt,
eine weit über das notwendige Maß hinausgehende Einfuhr
wurde damit bezahlt, öffentliche Hand und private Wirtſchaft
überboten ſich in durch Kredit finanzierten koſtſpieligen Anlagen.
Gehälter, Löhne und Lebenshaltung ſtiegen weit über das Maß
hinaus, as einem beſiegten und mit Tributen belaſteteten Volk
angemeſſen war.
Vier Jahre darauf ſtand das deutſche Reich vor der Frage,
den Dawesplan beizubehalten oder ihn durch den „neuen
Tribut=
plan”, den Youngplan, zu erſetzen. Heftige, mit wenig echtem
Verantwortungsgefühl und umſomehr die Tatſachen verhüllenden
Schlagworten von beiden Seiten geführte Kämpfe tobten um dieſe
Frage. Wer heute mit klarem, durch dieſe Schlagworte nicht
getrüb=
tem Blick auf die Entwicklung zurückſchaut, der muß anerkennen, daß
unſere Lage heute noch unendlich viel ſchwerer
und hoffnungsloſer wäre, wenn der Rhein
be=
ſetzt wäre, und wenn feindliche Aufpaſſer uns
jede Möglichkeit freier Bewegung in dieſer
Not=
zeit rauben würden. Keine noch ſo ſkrupelloſe Agi ation
kann die Tatſache aus der Welt ſchaffen, daß zur Zeit des
Nuhr=
einbruchs ein Verſuch, unter Ablehnung des Dawesplans, die
Tribute eigenmächtig zu verweigern, wahrſcheinlich unſeren
völ=
ligen Zuſammenbruch zur Folge gehabt hätte, weil das deutſche
Volk für einen langen, zähen Widerſtand damals ſichtlich noch
nicht reif war, Keine noch ſo ſkrupelloſe Agiiation kann auch die
Tatſache aus der Welt ſchaffen, daß ein Snſtem ausländiſcher
Aufpaſſer heute jeden Verſuch, durch eigene Kraft aus der Not
Seite 2 — Nr. 86/87
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. März 1932
herauszukommeu, verhindern würde, wenn nicht Hindenburg
da=
mals den ihm ſicherlich ſchweren Entſchluß zur Unterſchrift
unter den Youngplan gefaßt hätte.
In der wenig verantwortungsbewußten Haltung der weiter
durch Auslandskredite „befruchteten” öffentlichen und privaten
Wirtſchaft wie der Bevölkerung brachte der Erſatz des Dawesplans
durch den Youngplan keine Aenderung. Der ohne feſtes Fundament
errichtete Bau unſeres Wirtſchaftslebens und unſerer Scheinblüte
konnte nicht lange beſtehen. Im Winter 1929/30 ſtanden wir vor
dem endgültigen Zuſammenbruch des Syſtems eines leichtfertigen
wirtſchaftlichen Optimismuſſes aller beteiligten Stellen. Da
ent=
ſchloß ſich Hindenburg, durch Berufung und weitgehende
Bevoll=
mächtigung des Brüning=Kabinetts das Steuer grundſätzlich, aber
zugleich mit verantwortungsbewußter Vorſicht umzulegen. Die
langjährigen Forderungen der Rechten: Mehr Macht dem Reichs= Schuldenzahlungen nichts bekannt, auch halte er das im
Augen=
präſidenten — Beſeitigung der Uebermacht des Parlamentarismus
mit ſeinem Kuhhandel um Koalitionsregierungen wurde
weit=
gehend erfüllt. Die Reichsregierung war entſchloſſen und durch
den Rückhalt, den ihr der Reichspräſident bot, auch in der Lage,
den immer neuen, oft ganz plötzlich hervortretenden Notſtänden
mit der erforderlichen Schnelligkeit, durch Noteingriffe zu
be=
gegnen.
Aber eine durchgreifende Beſſerung hätte der geſchloſſenen
Kraft des ganzen deutſchen Volkes bedurft, und hier zeigt ſich das
alte deutſche Uebel, das dem deutſchen Volk, in ſeiner Geſchichte
zerriſſenheit, Parteiüberhebung und Neigung, gläubig aber welt=
und wirklichkeitsfremd Idealen entgegenzuſtreben, ſtatt wie andere
Völker mit klarem Einblick in die Tatſachen das Werk der Rettung
entſchloſſen und einmütig anzugreifen. Große politiſche Gruppen,
die die wertvollſten Volkskräfte, aber nicht annähernd die
Mehr=
heit des Volkes hinter ſich hatten, erklärten: „Alles oder nichts!”
und ſtanden zwei Jahre lang ſchmollend zur Seite als die
An=
deren, die Mehrheit ihnen das „Alles” nicht ſofort gewähren
wollte. So wurde die Leidenszeit des deutſchen Volkes erſchwert
und verlängert und die Ausſicht auf Wiederaufſtieg getrübt.
Die Reichspräſidentenwahl brachte jenen Gruppen nicht den
erhofften Sieg; aber deren Haltung könnte im Ausland, wenn es
ihnen glaubte, dort für Deutſchland verhängnisvolle Anſchauungen
bringen. Wenn man Hitlers Anſicht folgt, ſo beſitzt nur das
hinter ihm ſtehende Drittel der deutſchen Wähler wirkliches
natio=
nales Ehrgefühl. Rechnet man die von Hitler als „Auchnationale‟
bezeichneten 2½ Millionen Wähler Düſterbergs hinzu, ſo iſt das
ein weiters Fünfzehntel der deutſchen Wähler. Allen übrigen, der
großen Mehrheit des deutſchen Volkes, wird von jenen Gruppen
nationale Geſinnung abgeſprochen. Würde das Ausland das
glau=
ben, was zum Glück nicht der Fall iſt, ſo müßte es Deutſchland
verachten und dementſprechend behandeln. Die Gruppe um Hitler
und vieleicht auch heute noch die um Hugenberg vertrauen gläubig
der gottbegnadeten Weisheit ihrer Führer. Deutſchlands Zukunft
und Aufſtieg aber oder ſein endgültiger Niedergang hängen
we=
ſentlich davon ab, inwieweit dieſe Führer ſelbſt, neben dem
Glau=
ben an ihre Miſſion, der ihnen ruhig erhalten bleiben mag, auch
Verantwortungsgefühl beweiſen. Ernſtes Verantwortungsgefühl
legt ihnen die Pflicht auf, endlich, nachdem zweijähriges, dem
Vaterlande ſchädliches Beiſeiteſtehen ihre Hoffnung, dadurch allein
zur Macht zu gelangen, in keiner Weiſe erfüllt hat, ſich endlich zur
Mitarbeit mit allen denen, die guten Willens ſind, bereitzufinden
und endlich damit aufzuhören, allen anderen die nationale
Ge=
ſinnung und damit die Ehre abzuſprechen. Wir Deutſchen ſollen
uns gewiß nicht zu ſehr nach ausländiſchem Vorbild richten; aber
das Vorbild, das das engliſche Volk in einer Sorgenzeit, die
ge=
genüber unſerer Not ein Kinderſpiel iſt, an geſchloſſenem
Zuſam=
menhalt über alle Parteigrenzen hinaus, zu poſitiver
Rettungs=
arbeit uns bietet, ſollte auch die deutſchen politiſchen Führer zu
ernſtem Nachdenken veranlaſſen. Tatſächlich hängt „von deren
Tun” in entſcheidendem Maße die Zukunft Deutſchlands ab. und
die „Verantwortung” ruht mit aller Schwere auf ihren Schultern.
Möge ihr Handeln und das aller Deutſchen überhaupt ſo ſein,
daß unſere Oſterhoffnung auf Wiederaufſtieg Deutſchlands aus der
Tiefe in Erfüllung geht.
Franzöſiſches Liebeswerben um England und Italien.
(Fortſetzung von Seite 1. zweite Spalte.)
Die Länder Mitteleuropas, fuhr Tardieu fort, befinden ſich
gegenwärtig im Zuſtande des Moratoriums. Man muß alſo
ſchnell=
ſtens für die Rettung Mitteleuropas etwas tun.
Wir haben Vorſchläge gemacht, über die Verhandlungen
ein=
geleitet ſind. Mit England nehmen ſie einen guten Verlauf. Mit
Deutſchland und Italien verhandeln wir im Geiſte des europäiſchen
Wiederaufbaues und ohne politiſche Hintergedanken. Tardieu
ſagte dann zur allgemeinen politiſchen Stellungnahme
Frank=
reichs u. a.: Wir ſind bei den Ländern, die beim Friedensvertrag
entſtanden ſind und ſeit 13 Jahren mit uns gearbeitet haben,
nie=
mals auf die geringſte Feindſeligkeit oder Oppoſition geſtoßen.
Was England anlangt, haben wir wieder die Gewohnheit
ange=
nommen, freundſchaftlich uns mit ihm ins Einvernehmen zu
* Descendit — Ascendit.
Karfreitag und Oſtern vor dem Iſenheimer Altar.
„Diſe Kunnſt kunndt von
Gottes Gunſt,
Wann’s Gott nit gunntt,
ſo iſt’s umſunſt.”
(Inſchrift von 1578 auf der Rückſeite des Altars.)
Rieſengroß hängt auf der Iſenheimer Golgathatafel, der
Schauſeite des Altars, der zermarterte Leib des Gekreuzigten am
Holz. Grenzenlos ſtöhnt bei ſeinem Anblick das Martyrium des
Erlöſertodes auf hinter dem nackten bibliſchen Bericht „und ſie
kreuzigten ihn”. Senkrecht ſteigt in dem Qualleib des zwiſchen
Himmel und Erde Hängenden, des mit rieſigen Grobſchmiednägeln
ans Kreuz Geſchlagenen die Leidensſpannung der Tafel empor,
gabelt ſich in den aus den Schultergelenken geriſſenen Armen,
ſtrahlt aus im Kurvenkrampf der erſtarrten Hände bis zu den
äußerſten Bildrändern. Zur Rechten des Gekreuzigten ſchauen wir
die Gruppe dreifach abgeſtufter Klage: Maria, die in Ohnmacht
geſunkene, wie eine gebrochene Säule ſtürzende Mutter, mit dem
adligen, totenbleichen Antlitz, liebend umfangen von dem wie ein
Rohr ſchwankenden, von der Scharlachglut ſeines Mantels
um=
loderten Johannes, Maria Magdalena, niedergeworfen vom
Sturm ihres Jammers in das üppige Neſt ihrer koſtbaren
Ge=
wänder. Zur Linken des Gekreuzigten ſteht Johannes der Täufer
wie ein Rieſe Roland, der letzte der Propheten, der Wiſſende mit
dem ans Herz gepreßten Buch der Weisſagung. Dicht hinter dem
Kreuz verſinkt die Erde in geſpenſtiſche Nacht. Eine menſchen= und
gottferne Verlaſſenheit geiſtert in dem düſteren Blauſchwarz und
Braungrün der hintergründigen Landſchaft.
„Als ob über der Schöpfung umher allmächtig der Tod läg”,
„Und in den Welten allen nur ſtille Verweſungen ſchliefen”.
Erſchauernd verſinkt die ſchauende chriſtliche Seele im
Weltall=
dunkel der Golgathanacht. Mit dem ſterbenden Gott am Kreuz
ſtirbt mit die ganze Welt. Gott ſtirbt ſich ſelbſt auf Golgatha.
„Descendit‟. „Er ſtieg hinab‟. Er ſtieg hinab mit allen Qualen des
irdiſchen Leibes in den Abgrund der tiefſten Qual, die über allen
Qualen iſt, in die Gottverlaſſenheit. Blättert alle heiligen Bücher
der Menſchheit durch! Nur auf Golgatha ſtarb. Gott ſich ſelbſt.
Wandert von Altar zu Altar, ſchaut hinter alle
Muſeums=
mauern! Kein chriſtlicher Meiſter nahm den Martertod des
Er=
löſers mit ſolcher Mitleidenſchaft ſo ganz in ſein Gemüt, wie der
in ſeinen dunklen Mantel gehüllten Dante ſich zuflüſterte: „Das
Vom Tage.
Die in Mainz erſcheinende Wochenſchrift „Mainzer Warte‟
iſt für 4 Ausgaben, bis zum 16. April, verboten worden.
Gleich=
zeitig wurde ein Strafverfahren eingeleitet.
Das finniſche Innenminiſterium hat die weitere Tätigkeit der
Lappobewegung verboten. Die Maßnahme wird begründet mit
ge=
ſetzwidrigen Handlungen.
Miniſterpräſident Tardieu hatte am Karfreitag nachmittag
eine längere Unterredung mit dem italieniſchen Botſchafter und
empfing geſtern nachmittag die diplomatiſchen Vertreter Belgiens,
Rumäniens und Griechenlands.
Botſchafter Mellon erklärte geſtern, ihm ſei von irgendeiner
Aenderung der amerikaniſchen Politik hinſichtlich der auswärtigen
blick für unwahrſcheinlich.
Der Bau einer neuen mandſchuriſchen Eiſenbahnlinie zwiſchen
Kirin und der koreaniſchen Küſte wurde, wie der „Daily Telegraph”
berichtet, begonnen. Die Linie iſt für Japan von ungeheurer
ſtra=
tegiſcher Bedeutung inſofern, als ſie einen kurzen Weg zwiſchen
Japan und den entlegenen Provinzen der Mandſchurei herſtellt,
Die japaniſche Regierungskriſe wurde durch eine
Neukonſtruk=
tion des Kabinetts vorläufig beigelegt. Das Innenminiſterium,
das ſeit einigen Tagen in den Händen des Miniſterpräſidenten
Inukai lag, wurde nunmehr von dem bisherigen Juſtizminiſter
ſchon ſo oft Unheil gebracht und Hoffnungen zerſtört hat: Partei= Suzuli übernommen. Der frühere Gouverneur von Formoſa,
Ka=
wamura, wurde zum Juſtizminiſter ernannt.
ſetzen, und man muß wünſchen, daß dieſes intime
Handinhand=
gehen ſo ſtark wird, daß es niemals wieder aufhört.
Tardieu ſprach dann von Italien, „einem großen Lande, mit
dem wir wegen unſerer Kultur und Raſſe verbunden ſind, und
von dem wir uns in gewiſſen Augenblicken vielleicht infolge
ge=
meinſamer Fehler entfernten”, Frankreich und Italien müßten
eines Tages das, was ſie trenne, und das, was ſie gemeinſam
hät=
ten, ins rechte Licht ſetzen, dann würden die Gründe für eine
An=
näherung über die Gründe für eine Trennung den Sieg
davon=
tragen. Die gegenwärtigen innerpolitiſchen Schweirigkeiten ſind
ernſt, ſo ſchloß Tardieu, aber wir können ihrer Herr werden.
Un=
ſere auf demokratiſcher Grundlage aufgebaute auswärtige Politik
muß im Weſentlichen darin beſtehen, niemals zu lügen und ſtets
mit offenen Karten zu ſpielen. Dieſe demokratiſche Politik iſt
be=
gründet auf unſerem Einvernehmen mit England.
Tardieu erntete langanhaltenden Beifall.
Einer der Mörfelder Rädelsführer verhaftet.
Der Kriminalpolizei iſt es geſtern gelungen, den aus den
Mörfelder Unruhen bekannten Rädelsführer Kuhl, gegen den ein
gerichtlicher Haftbefehl vorlag, zu verhaften. Kuhl kam aus
Frankfurt und verſuchte, in Mörfelden auf der verkehrten Seite
aus dem Zug zu ſteigen. Die Polizei verhaftete Kuhl und
trans=
portierte ihn nach Darmſtadt, wo er dem Unterſuchungsrichter
vorgeführt wird. Die Gerüchte, daß die Polizeiwache in
Mör=
felden am Donnerstag von Kommuniſten geſtürmt worden ſei,
be=
ſtätigen ſich nicht.
Zur Klage der NSDAP. gegen Preußen.
Zurücknahne des Ankrages auf Erlaß
einer einſtweiligen Verfügung.
Berlin, 26. März.
In dem Prozeß vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig, den die
Nationalſozialiſtiſche Partei gegen Preußen und Innenminiſter
Severing angeſtrengt hat, iſt wegen des Antrages auf Erlaß einer
einſtweiligen Verfügung eine Verſtändigung erfolgt. In der
einſt=
weiligen Verfügung war die ſofortige Zurückgabe des
beſchlag=
nahmten Materials der NSDAP. verlangt. Wie der Amtliche
Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, haben die Verhandlungen des
Staatsgerichtshof am Donnerstag ergeben, daß dieſer Antrag durch
die vom preußiſchen Innenminiſter von vornherein getroffenen
Anordnungen und Maßnahmen gegenſtandslos war. Die
Vertreter der ſtreitenden Parteien haben einer formulierten
Er=
klärung zugeſtimmt, in der es unter anderem heißt, daß die
Nationalſozialiſten erſt in der Verhandlung Kenntnis von der
Verfügung des Landeskriminalamtes und der Anordnung des
preußiſchen Innenminiſters erhalten hätten, das geſamte über dieſe
Anordnung noch hinaus in polizeilichem Gewahrſam befindliche
Material unverzüglich denjenigen Stellen der NSDAP.
zurück=
zugeben, bei denen es beſchlagnahmt worden ſei. Die Vertreter
der preußiſchen Staatsregierung ſtellen feſt, daß die angeführte
Verfügung des preußiſchen Innenminiſter vor der Zuſtellung der
Klage und unabhängig davon erlaſſen worden ſei. Die
beteilig=
ten Parteien ſeien ſich einig darüber, daß durch dieſe Erklärung
der Antrag auf Erlaß einer einſtweiligen Verfügung erledigt
ſein ſoll.
des Iſenheimer Altars die Ausſage auf die Lippen: „Das war
der, der mit dem Erbarmen am Kreuz hing”. Wer in ſolcher
Mit=
leidenſchaft, Zug um Zug der malenden Hand auf der
Rieſen=
tafel, das Martyrium des Erlöſertodes miterlebte, der ſtarb
wahrhaftig mit am Kreuz. Nur ſolcher allerwahrhaftigſten
Wirk=
lichkeit, wie ſie uns auf der Iſenheimer Kreuzigungstafel bis in
Mark und Bein erſchüttert, nur dieſem herzzerreißenden
Gottes=
tod, nur dieſem grenzenloſen Niederſteigen des Göttlichen bis an
die äußerſte Grenze des erdhaft Möglichen, bis zum Verbrechertod,
mußte im Plan der Vorſehung mit kategoriſcher Macht, mit ſolcher
kosmiſchen Notwendigkeit, wie die Nacht der Morgenröte weicht,
ein erlöſendes Geſchehen von gleicher Spannung folgen: Die
Auf=
erſtehung des Gekreuzigten.
„Ascendit‟. „Er ſtieg auf zur Höhe‟.
Dem Meiſter, der mit ans Kreuz ging, wurde auch die Gnade
zuteil, im Geiſte des Auferſtandenen lichte Herrlichkeit zu ſchauen
und uns zu offenbaren im Altar in ſolcher Entrückung und doch
in ſolcher ſinnenahen, lichtſpendenden göttlichen Kraft, als ob ein
wirklich Auferſtandener uns in Farben verkündigte:
„O du Herr Jeſu Chriſt! Du Heil der Frommen!
So alſo war, mein Heiland, dein Geſicht!”
Und nur unbegreifliche Gnade von oben kann Menſchenhände
len=
ken zur bildhaften Geſtaltung ſolcher Geſichte.
Golgathabild der Schauſeite des Altars und
Auferſtehungs=
tafel des geöffneten Schreins von Iſenheim ſtehen zueinander in
geoffenbarter Verbundenheit. Die ſchmerzlichſte Kreuzigung
wan=
delt ſich unſerer Schau im Durchgang des Gekreuzigten durchs
Grab zur glorreichſten Auferſtehung.
„Descendit — Ascendit”
„Der Tod iſt verſchlungen in den Sieg”
„Häßlich im Tod, herrlich, da er auferſtund,
dunkel in ſeiner Schmach, ſtrahlend im Himmelreich.”
Jeſus Chriſtus, der Erſtling, der für Gott Erſchlagenen,
er lebt,
der Erſtling der Auferſtandenen!
In weltallſtiller Mitternachtsſtunde ſprengt der Geiſt des
Aufer=
ſtehenden den ſchwer laſtenden Grabſtein.
„Göttlich ſteigt er auf, im Triumphe ſchimmernd,
Dringt er ein in das Reich des geſtirnten Himmels”.
In geiſterhafter Bewegung wirbelt das Bahrtuch in einem
hellblau phosphoreſzierenden Licht dem jäh wie eine Feuergarbe
aus dem Grabe emporrauſchenden Auferſtandenen nach. Scharlach=
Meiſter des Iſenheimer Altars. Wie man in Ravenna über den rot glutet das flatternde Leichengewand. Mit dem aufwirbelnden
Bahrtuch werden unſere Augen ſtürmiſch mit emporgeriſſen, um
iſt der, der in der Hölle war”, ſo drängt ſich uns über den Meiſter unſägliche Ruhe zu finden im Sonnenantlitz des Auferſtandenen.
Groeners Brief an Preußen.
Preußens Borgehen in eigener Zuſtändigkeik erfolgt.
Berlin, 26. Mai.
Der in der Verhandlung des Staatsgerichtshofes für das
Deutſche Reich in der Streitſache NSDAP. gegen Preußen zur
Sprache gekommene Brief des Reichsinnenminiſters Dr.
Groe=
ner an den preußiſchen Innenminiſter Severing hat folgenden
Wortlaut:
„Eine Perſon, die mit den Vorgängen bei den
National=
ſozialiſten und insbeſondere bei den Sturmaßteilungen vertraut
iſt, hat mir mitgeteilt:
In den Sturmabteilungen ſeien in letzter Zeit
Beobachtun=
gen zu machen, die zu beſonderer Vorſicht Anlaß gäben.
Zu=
nächſt habe man mit auffälligem Intereſſe dafür geſorgt, daß
für alle SA=Leute die vorgeſchriebene Ausrüſtung beſchafft
würde, dann habe man ſich mit großem Eifer bemüht, die
Waf=
fenlager der Reichswehr zu erfahren. Zwar habe die Reichswehr
beſondere Vorſichtsmaßregeln getroffen, wie z. B. die getrennte
Lagerung von Gewehren und Schlöſſern, aber auch das zur
Ueberwindung dieſer Schwierigkeiten Gebotene ſei veranlaßt
worden. Beſonders bedenklch mache auch die Feſtſtellung, daß an
wichtigen Stellen die Führer, die nicht ehemalige Offiziere
waren, plötzlich durch ehemalige Offiziere ausgewechſelt worden
ſeien. Alles das laſſe darauf ſchließen, daß mit einem
Hand=
ſtreich zu rechtien ſei. Frick, Goebbels und Straſſer hätten die
letzte Chance gehabt, ſich legal in den Sattel zu ſetzen. Sollte
ſich nach Beendigung der Wahl herausſtelten, daß der Sieg
Hit=
lers ausgeſchloſſen fei, ſo ſei mit einemr Losſchlagen zu rechnen.
Ich gebe davon Kenntnis mit der Bitte um entſprechende
Veranlafſung.”
Hierzu wird offiziös mitgeteilt:
Der Reichsinnenminiſter hat dieſe Mitteilungen, um einen
möglichſt ruhigen Verlauf der Wahlen zu ſichern, zur
Nach=
prüfung an die Länder weitergeleitet, da ihm keinerlei
polizei=
lichen Befugniſſe zuſtänden. Die am Schluß des Briefes
ausge=
ſprochene Bitte, das Notwendige veranlaſſen zu wollen, entſpricht
der gewohnten Form und bedeutet keinerlei Stellungnahme zu
den in dem Brief enthaltenen Angaben. Dieſer ſtellt auch keine
Anerkennung einer beſtimmten Aktion dar, ſor dern das
Vor=
gehen Preußens iſt in eigener Zuſtändigkeit erfolgt. Die bei den
Nationalſozialiſten erfolgten Hausſuchungen und
Beſchlagnah=
mungen ſind außerdem viel ſpäter vorgenommen worden, und
es kann nicht behauptet werden, der Brief Groeners habe den
unmittelbaren Anlaß hierzu gegeben.
Im übrigen wird feſtgeſtellt, daß Reichsinnenminiſter Dr.
Groener von der preußiſchen Aktion nicht abgerückt und daß
aus=
drücklich dementiert worden ſei, daß er durch die Aktion etwa
überraſcht oder von ihr wenig erfreut geweſen ſei.
Der SA.-Führer an Groener.
München, 26. März.
Nach einer Meldung der N. S.K. iſt der oberſte Führer der
SA. den Veröffentlichungen des preußiſchen Innenminiſters
Severing gegen die NSDAP. vom 17. mit einem Schreiben an
den Reichsinnenminiſter Groener am 18. März entgegengetreten.
In dem Schreiben heißt es u. a., für jeden
verantwortungs=
bewußten SA.=Führer ſei es eine Selbſtverſtändlichkeit geweſen,
in einem Zeitpunkt, der bei der allgemeinen Erregung der
poli=
tiſchen Leidenſchaften am Wahltage ſchwere Zuſammenſtöße
er=
warten ließ, ſeine Leute geſchloſſen in der Hand und von der
Straße fernzuhalten. Dieſelbe Maßnahme ſei bekanntlich in
glei=
chem Umfange von der Eiſernen Front getroffen worden. In
Berlin ſei zu befürchten geweſen, daß im Falle von
Zuſammen=
ſtößen die preußiſche Polizei gemeinſame Sache mit den Gegnern
der SA. machen würde, weshalb alle Vorbereitungen getroffen
wurden, um im erforderlichen die SA. rechtzeitig aus Berlin
heraus auf das flache Land zu ziehen. Damit ſei der Wille zur
Aufrechterhaltung der Ruhe am Wahltage bewieſen und esenſo
die abſolute Legalität der Partei. Aehnliche Maßnahmen ſeien
auch an anderen Orten in Angriff genommen worden. Bezüglich
der der Partei zur Laſt gelegten angeblichen Waffenfunde wird
in dem Schreiben auf die Zeit verwieſen, in der beiſpielsweiſe
die SPD. ihre geſamte Arbeiterſchaft bewaffnete. Es wird
be=
tont, daß jedem SA.=Mann und jedem Parteigenoſſen der
Waf=
fenbeſitz verboten iſt, daß jeder, der im Beſitz von Waffen
be=
troffen wird, automatiſch aus der Partei ausſcheidet und daß
noch in jedem Falle unberechtigten Waffenbeſitzes der Ausſchluß
tatſächlich erfolgt ſei. Bezüglich des Alarmbefehls der Standarte
149 im Gauſturm Oſtmark (Schneidemühl) ſei feſtgeſtellt, daß es
ſich um einen gefälſchten Befehl handele.
In dem magiſchen Rund einer ſpektralfarbigen Lichtaura iſt des
Erlöſers emporſchwebender Leib ganz und gar Geiſt geworden.
Entſtofflicht iſt alles Fleiſch, verwandelt in licht= und
farben=
glühenden Geiſtleib. Der Unterkörper, durchſcheinende blaue
Farb=
luft, reicht noch hinab in die ſtrudelnde Lichtbahn des kalten
bläu=
lichen Bahrtuchs; der Oberkörper mit den prieſterlich
ausgebreite=
ten Händen erſtrahlt im Goldglanz der Verklärung, die Wundmale,
unverſiegliche Quellen heiliger Lichtgarben, leuchten in ſprühender
Rubinröte, das Antlitz iſt völlig gelöſt in glühenden Schein, in
reines Sonnenlicht. In geheimnisvoller Kraft und Erhabenheit,
wie ein göttlicher Blick aus der Tiefe des Weltalls, ſchauen die
diamantſchwarzen Augen aus dem im Feueräther ſchwebenden
Oſterantlitz liebeentbrannt durch uns hindurch in die unendliche
Ferne
„Der Ewigkeit ſaphirnes Haus
Zieht, Seliger, deine heiteren Blicke.
Von irdiſcher Niedrigkeit zurücke
Und tilgt der Erde Denkbild aus.
Ein ſtarker Glanz von hundert Sonnen,
Der unſern Tag zur Mitternacht
Und unſere Sonne finſter macht,
Hat dein verklärtes Haupt umſponnen.”
Nach außen hin ſpielt die Rieſenglorie, in welcher der
Auf=
erſtandene ſchwebt, in kreiſenden Ringen, aus ſtrahlendem
Gold=
gelb hinüber in ein rötliches, dann grünblaues Licht, das
hinaus=
taſtet in die blauſchwarze, ſternenfunkelnde Nacht.
„Quellende, ſchwellende Nacht,
Voll von Lichtern und Sternen,
In den ewigen Fernen
Sage, was iſt da erwacht.”
„0 vere beate vox!“ „O du wahrhaft ſelige Oſternacht!“
Zurück läßt Chriſtus, der ins Licht verklärte Geiſt, alles
Ir=
diſche, alles Wäg= und Meßbare dieſer Erde: den Rieſenſtein, der
die Grabſtätte deckte, einen mächtigen roten Porphyrfindling, den
Steinſarg, aus deſſen breit laſtender Schwere das Bahrtuch, eine
flammende Linnenſäule, ſchräg aufſchießend nach oben wirbell,
die wie Sprengſtücke einer Exploſion zu Boden geſchleuderten
ſtuviden Grabwächter.
„Fünf Wächter waren ums heilige Grab geſtellt,
Fünf roſtige Ritter verſchliefen den Gott.”
Ihre Rüſtungen und Gewaffen ſind die vollendetſten
Stil=
leben der Malerei, in Lichtrot, Gelb, Grün, Eiſengrau, Rinden”
braun, Gold bis auf die feinſten Fäſerchen, bis auf einzelne Rol”
und Blutflecken bloßgelegte Materie von Metall, Tuch und Ledel=
Doch alles, was unten bleibt, Menſchen und Dinge, ſind weſenloſ
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. März 1932
Nr. 86/87 — Seite 3
Bommn"suktonfelenn dei eiopmſcie.
Beſprechungen über eine Wirkſchafksenkenke unker den Donauſtaaken.
Ohne Deutſchland wirkſchafkliche Hilfe für die Donauländer auf die Dauer nicht denkbar.
Frankreichs Donaupolikik.
Die diplomatiſchen Verhandlungen über das Zuſtandekommen
einer Konferenz der Großmächte zur Löſung des Donauproblems
ſind in vollem Gange. Die Franzoſen wollten urſprünglich, daß
ſich die Donau=Staaten unter ſich einigen ſollten. Paris wollte
natürlich dieſer Einigung Unterſtützung angedeihen laſſen und
dem Verhandlungsergebnis ſeinen Stempel aufdrücken. Wenn die
franzöſiſche Politik auch dieſen Kurs noch weiter verfolgt, ſo läßt
ſich doch bereits feſtſtellen, daß ſie einer Vorkonferenz der
Groß=
mächte nicht mehr ablehnend gegenüberſtehen. Es muß allerdings
erſt die Frage geklärt werden, ob es überhaupt zu dieſer
Konfe=
renz kommen ſoll. An Berliner amtlicher Stelle iſt man
opti=
miſtiſch und glaubt, daß mit der Wiederaufnahme der
Abrüſtungsverhandlungen in Genf auch eine
Zuſammenkunft der Miniſterpräſidenten
Frank=
reichs, Englands, Italiens und Deutſchlands
ſtattfinden werde, um zu unterſuchen, wieweit die
Großmächte bereit ſind, den Donauländern
zu helfen. Deutſchland hat ſeine Bereitwilligkeit wiederholt
ausgedrückt, denkt aber nicht daran, lediglich Zugeſtändniſſe zu
machen, ohne dafür Gegenleiſtungen zu empfangen. Ohne
Deutſchland iſt auch eine wirtſchaftliche Hilfe für
die Donauländer auf die Dauer nicht denkbar,
und das haben eben ſogar die Tſchechen ihren Pariſer Freunden
zum Ausdruck gebracht. Dennoch wird es auf der Vorkonferenz
ſchon zu heftigem diplomatiſchen Ringen kommen, weil der
Donaublock für Frankreich von zu erheblicher
politiſcher Bedeutung iſt. Man will in Paris
lieber den ganzen Tardieuſchen Plan in der
Verſenkung verſchwinden laſſen, wenn bei
die=
ſer Gelegenheit die deutſche Poſition an der
Donau ſich beſſern ſollte.
Donau=Beſprechungen
zwiſchen Tardien und Macdonald.
Paris, 26. März.
Die engliſch=franzöſiſchen Beſprechungen über eine
Wirt=
ſchafts=Entente unter den Donauſtaaten werden, wie in gut
unterrichteten Kreiſen erklärt wird, fortgeſetzt. Miniſterpräſident
Tardieu hatte dieſer Tage die engliſche Note, die eine Antwort
auf die erſte franzöſiſche Anregung vom 2. März darſtellie,
er=
widert. In dieſem Zuſammenhang wird hier von einer baldigen
Zuſammenkunft Tardieus mit Macdonald geſprochen. Ein
Datum iſt aber offenbar noch nicht feſtgeſetzt worden. Eine
ſpä=
tere Zuſammenkunft der Vertreter der vier an den Donauplänen
intereſſierten Großmächte England, Frankreich, Deutſchland und
Italien, vielleicht in Genf, wird hier als durchaus für möglich
gehalten. Es ſcheint, daß der Gedanke einer Unterredung Tardieus
mit Macdonald von engliſcher Seite ausgeht und daß man jenſeits
des Kanals eine ſolche Unterredung für die Vorbereitung
einer allgemeinen Viermächrekonferenz anſieht.
Der engliſche Standpunkt in der Frage der Hilfe für die
Donau=
ſtaaten würde dieſen Abſichten entgegenkommen. London
wünſcht bekanntlich vor den Beſprechungen der
Donau=Länder untereinander eine
grundſätz=
liche Einigung der vier an dieſem
Fragen=
komplex intereſſierten Großmächte. In den
poli=
tiſchen Kreiſen iſt man außerdem der Anſicht, daß bei dieſen
Unterredungen auch das Kriegsſchulden= und
Reparationsproblem eingehend geprüft
wer=
den würde, Unterredungen, die mithin der Vorbereitung der
Lauſanner Konferenz im Juni dieſes Jahres dienen würden.
In Frankreich denkt man wohl in erſter Linie an eine vor der
Lauſanner Konferenz zu erzielende engliſch=franzöſiſche
grund=
ſätzliche Verſtändigung in der Reparations= und
Kriegsſchulden=
frage, eine Verſtändigung, die hier nicht nur ſür wünſchenswert
gehalten wird, ſondern in gewiſſem Maße als eine Beeingung
für den Erfolg der Lauſanner Konferenz hingeſtellt wird.
Die Balkan=„Sanierung” des Völkerbunds=
Finanzkomikees.
Paris, 25. März.
Ueber den Inhalt des Geheimberichtes, den das Finanzkomitee
des Völkerbundes in ſeiner geſtern abgeſchloſſenen Pariſer Tagung
angenommen hat und den es dem am 11. April
zuſammenentre=
tenden Völkerbundsrat vorlegen wird, glaubt der „Matin”
fol=
gende Angaben machen zu können: Für Oeſterreich empfehle
der Finanzausſchuß eine Hilfsanleihe, die die
Aufrecht=
erhaltung des Schilling==Kurſes und des
Zin=
ſendienſtes der Auslandsſchulden ermöglichen werde;
für Bulgarien eine zeitweilige 50prozentige
Herabſetzung des Anleihedienſtes bis zur
Wieder=
herſtellung einer normalen Lage, d. h. bis die aus dem Export
herrührenden Deviſeneingänge den Transfer der für die
Ver=
zinſung und Tilgung der Anleihen erforderlichen Summen
er=
möglichen; für Griechenland eine Hilfsanleihe
un=
ter Aufrechterhaltung des Zinſendienſtes, aber
unter Aufhebung der Tilgung der Anleihen
wäh=
rend einer noch feſtzuſetzenden Periode; für
Un=
garn die Beibehaltung des gegenwärtigen
Mo=
ratoriums bis zu dem Augenblick, in dem ein normaler Abſatz
ſeiner landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe eine Geſamtregelung mit
den Gläubigern geſtatten werde.
Die Agentur Radio will erfahren haben, daß die vom
Finanz=
komitee vorgeſchlagene Anleihe für Griechenland 500 000 Pfund
Sterling betragen ſoll, während Griechenland 2 Mill. Pfund
ver=
langt habe. — Der „Matin” faßt den Bericht als „eine erſte
offi=
zielle Billigung der von Miniſterpräſident Tardieu vertretenen
wirtſchaftlichen Annäherung der Donauländer” auf.
Blukige japanfeindliche Kundgebung
in Kankon.
Japan will Kankon beſehen.
Kanton, 25. März.
Bei der Vorführung eines Film, der den Einmarſch der
japaniſchen Truppen in Tſchapei zeigt, entſtand in einem
Licht=
ſpielhaus in Kanton ein großer Tumult. Chineſen ſtürmten die
Bühne und zerſchnitten die Leinwand. Drei Japaner wurden
verletzt. Der Direktor des Hauſes wurde aus einem Fenſter des
zweiten Stockwerks auf die Straße geworfen, wo er tot liegen
blieb. Zwei chineſiſche Angeſtellte wurden gleichfalls getötet. Zur
Wiederherſtellung der Ruhe mußte Militär herangezogen werden.
Die Telegraphen=Agentur der Sowjetunion teilt mit, daß die
japaniſche Admiralität beſchloſſen habe, in den nächſten Tagen
Kanton zu beſetzen. Japaniſche Marineſtreitkräfte hätten Befehl
erhalten, ſich vor Kanton zu ſammeln, um ſpäter eine Landung
vorzunehmen. In Kanton ſei von den chineſiſchen Behörden der
kleine Belagerungszuſtand verhängt worden. Außerdem würden
Befeſtigungen errichtet.
Die japaniſchen Waffenſkillſtands=Bedingungen.
EP. Schanghai, 26. März.
Der japaniſche Entwurf für die
WaffenſtillſtandsVerein=
barungen iſt heute veröffentlicht worden. Er enthält fünf Artikel
und zwei Zuſatzparagraphen. Darin wird die ſofortige Einſtellung
der Feindſeligkeiten, das Verbleiben der chineſiſchen Truppen
außerhalb der 20=Km.=Zone und die Zurückziehung der japaniſchen
Truppen in die Internationale Siedlung und in das ſogenannte
„Straßengebiet” außerhalb der Siedlung vorgeſehen. Der japaniſche
Entwurf fand bisher in chineſiſchen Kreiſen keine
gün=
ſtige Aufnahme.
Der engliſch=iriſche Konflikk.
Die iriſche Ankwork an England in Vorbereikung.
EP. Dublin, 26. März.
Die engliſche Proteſtnote gegen die Abſchaffung des Eides und
die Verweigerung der iriſchen Annuitätenzahlungen an England
wurde geſtern in einer dreiſtündigen Sitzung des iriſchen
Kabi=
netts unter dem Vorſitz von de Valera wieder beraten. Obwohl die
Antwortnote, noch nicht abgefaßt wurde, wird darin, wie
zu=
verläſſig verlautet, der Standpunkt der iriſchen
Regie=
rung, der Treueid ſei kein weſentlicher
Beſtand=
teildeririſchen Verfaſſung, wieder zum Ausdruck
gebracht werden. Vorausſichtlich wird die Note an England
durch die Erklärungen einer Anzahl von Rechtsſachverſtändigen
begleitet werden, die die Anſichten der iriſchen Regierung in der
Frage des Eides und der Annuitätszahlungen unterſtützen werden.
Der engliſch=deutſche Kohlenkonflikt.
London, 25. März.
In der Frage des deutſch=engliſchen Kohlen=Konfliktes gab der
Unterſtaatsſekretär im Handelsminiſterium, Hore=Belifha, im
Unterhaus eine Darſtellung über die verſchiedenen Etappen der
Angelegenheit bis zur Beſchränkung der engliſchen Kohlen=
Ein=
fuhr in Deutſchland. Die engliſche Regierung habe Verſtändnis
für die Schwierigkeiten in Deutſchland; England habe jedoch ein
Recht zur Beſchwerde, wenn von der deutſchen
Kohlenkontingen=
tierung nicht alle Länder gemeinſam betroffen würden, und das
ſei hier der Fall. Die deutſchen Einfuhrverbote ſeien in
beſonde=
rem Maße gegen England gerichtet. — Auf die Vorſtellungen
der engliſchen Regierung in Berlin ſei am Mittwoch die deutſche
Antwortnote in London eingetroffen; er könne jedoch jetzt noch
nicht dazu Stellung nehmen. Die engliſche Regierung habe nicht
die Abſicht, die ernſten Folgen, die die deutſche Haltung für die
engliſche Kohleninduſtrie habe, zu verkleinern. Sie hoffe, daß
das deutſche Volk die freundſchaftlichen Beziehungen, die
zwi=
ſchen den beiden Ländern beſtünden, aufrecht zu erhalten wünſche
und die Berechtigung der engliſchen Beſchwerde einſehe.
Schließ=
lich ſei der engliſche Markt für Deutſchland wertvoller als der
deutſche Markt für England.
Hore=Beliſha wandte ſich dann gegen die
Einfuhrbeſchränkun=
gen im allgemeinen, wie ſie neuerdings von den Staaten des
Kontingents in wachſendem Maße eingeführt worden ſeien. Dem
müſſe England in bezug auf ſeine eigene Handelspolitik
Rech=
nung tragen.
Im übrigen teilte der Unterſtaatsſekretär noch mit, daß 438
ausländiſche Firmen ſich entſchloſſen hätten, in England
Fabri=
ken zu errichten, davon 195 deutſche, 34 belgiſche, 24
amerika=
niſche, und 21 ſchweizeriſche Firmen; die reſtlichen Firmen
ge=
hörten verſchiedenen Staaten an.
Danzig lehnk europäiſche Zollunion
als noch nicht ſpruchreif ab.
Genf, 26. März.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht die Stellungnahme
der Regierung der Freien Stadt Danzig zu der Frage einer
wirtſchaftlichen Annäherung Europas. Dieſe Frage bildet, wie
mehrfach berichtet wurde, den Gegenſtand einer Unterſuchung der
Europäiſchen Studienkommiſſion. Die Regierungen waren
auf=
gefordert worden, dazu Stellung zu nehmen.
Die Denkſchrift der Danziger Regierung geht ſehr
ausführ=
lich auf die Urſachen der heutigen Wirtſchaftsdepreſſion in Europa
ein. Sie behandelt in dieſem Zuſammenhang auch die
verhee=
renden Wirkungen der politiſchen und ſonſtigen Schulden auf das
Wirtſchaftsleben und äußert ſich zu den heute wieder beſonders
akut gewordenen Fragen der Präferenzbehandlung und des
land=
wirtſchaftlichen Kreditmarktes. Zum Schluß wird betont, daß die
Frage einer europäiſchen Zollunion noch nicht ſpruchreif ſei.
Die polniſche Regierung hat die Denkſchrift mit einer
Ein=
leitungnsote verſehen, worin erklärt wird, daß die
pol=
niſche Regierung die Anſichten der Danziger
Regierung nicht teile, da die Auffaſſungen der
Denk=
ſchrift auf der Annahme einer Wirtſchaftsgemeinſchaft Danzigs
und Deutſchlands beruhten, einer Annahme, die den tatſächlichen
Verhältniſſen nicht entſpreche.
Nichtigkeiten des Vergänglichen. Ueber allem Chriſtus, der wahre
Erlöſer, in der unvergänglichen Glorie ſeiner Herrlichkeit.
Descendit — Ascendit.
Nur in der Zuſammenſchau der Todesnacht auf der
Kreuzi=
gungstafel und des überſchwenglichen Lichts auf der
Auferſtehungs=
tafel in dem Einen, in Chriſtus, enthüllt ſich uns das tiefſte
über=
künſtleriſche Geheimnis des Iſenheimer Altars: der abſolute, alles
kosmiſche Sein an den äußerſten Enden umfaſſende Weltgedanke
der Erlöſung. In den magiſchen Bildzeichen der Urgeſchichte der
Menſchheit ſteht das Kreuz als ein Sinnbild des im Kreislauf des
Jahres ins Grab niederſteigenden und aus dem Grab wieder
auf=
erſtehenden Gottesſohnes. In Chriſtus wird die Heilsſehnſucht
Adams, wird das vorausſchauende Ahnen der Urgeſchlechter der
Menſchheit inkarniert. Im Iſenheimer Altar gipfelt die
ehrwür=
dige Reihe aller der von dem niederſteigenden und auferſtehenden
Gottesſohn zeugenden heiligen Bildzeichen des Menſchengeſchlechts.
Im Iſenheimer Altar iſt dem deutſchen Volk von einem
Begnade=
ten ſeines Bluts ein Hochzeichen aufgerichtet, eine Sturmmauer
wider den entfeſſelten Antichriſt. Und ſo reckt ſich die gottbeladene
Künſtlerſchaft dieſes mythiſchen Meiſters unſerer Nation im
geiſti=
gen Kampf unſerer apokalyptiſchen Tage „immer mehr wie etwas
Heutiges und Lebendes unter uns Lebenden auf”. Wir ſchauen im
Iſenheimer Altar das Wunder der Begnadigung und glauben,
wir ſchauen im Iſenheimer Altar wie in einem Rieſenſpiegel das
Schickſal unſeres Volkes, ſeine Paſſion, und wir glauben an ſeine
Auferſtehung.
Descendit — Ascendit.
Dr. E. Zeh.
Geiſtliche Muſik.
Am Karfreitag nachmittag um 5 Uhr fand in der
Paulus=
kirche eine Aufführung kirchlicher Chorgeſänge ſtatt. Ein Chor
von Paleſtrina (1524—1594) eröffnete die Vortragsfolge. Dann
folgten zwei kurze Chorſätze „Du Volk zu Zion, was hab ich dir
getan” von Vittorio (1540—1713), und „Es ward Finſternis”
ron M. Haydn (1737—1806). Ein 5ſtimmiger Chor, begleitet von
Orgel und Streichorcheſter. „Vom Leiden Chriſti”, komponiert
von A. Hammerſchmidt (1612—1675), leitete über zu drei
Chor=
ſätzen von Arnold Mendelsſohn, die, wenn wir nicht irren, ſchon
im letzten Jahre am Karfreitag in der Pauluskirche zur
Auf=
fühung kamen und nun, dankbar gehört, zur Wiederholung
ge=
langten. Der erſte Cyorſatz „Das Leiden des Herrn” iſt
auf=
gebäut auf eine rührende, volksliedartig klingende Weiſe, die
ſich zum Schluß dramatiſch ſteigert und in einem fugierten Satze
ausklingt. Das zweite Stück „Ein neuer armer Judas” bildet
hierzu in ſeiner klagenden Trauer wirkſamen Gegenſatz. Ein
Sopran und ein Alt, mit dem am Schluſſe jeden Verſes einfallenden
Sglueſcts facies noſtri redeprozis
Das Schweißtuch der Veronika.
Holzſchnitt von Hans Burgkmair (1473—1531).
Chor „Kyrie eleiſon” ſind die Träger dieſer ergreifenden Klage.
Das ſchönſte aber von allen Stücken, die geſtern zu Gehör
ge=
bracht wurden, war die kurze Motette von Arnold
Mendels=
ſohn „Auferſtehung” für Altſolo, Chor, Orcheſter und Orgel.
Durch das Ganze zieht ſich eine wundervolle Melodie, deren
Wir=
kung durch eigenartige Inſtrumentation in eindringlichſter Weiſe
geſteigert wird. Das Ganze wird gekrönt durch das glänzende
Schlußalleluja. Das iſt ein Stück, das Mendelsſohns
Meiſter=
ſchaft in ihrer ganzen Pracht zeigt.
Die Mitwirkenden, vor allem Klara Herber (Alt),
Marga=
rete Knös (Sopran), Wilhelm Kleinſchmidt (Baß), Heinrich
Fa=
brizius (Tenor), Adam Simmermacher (Orgel), der Kirchenchor
der Pauluskirche und Mitglieder des Landestheaterorcheſters, ſie
waren alle mit voller Hingabe und mit Erfolg bemüht, den
Wer=
ken zu beſter Wirkung zu verhelfen.
O.
— H. H. Houben, Der polizeiwidrige Goethe. 200 Seiten mit
Text=
abbildungen, 8 Kunſtdrucktafeln und mehrfarbigem
Umſchlag=
bild von Olaf Gulbranſſon; gebunden 3,80 RM. (G. Grote
Ver=
lag, Berlin.)
Es iſt kein Scherz, ſondern bitterer Ernſt! Es erging
Deutſch=
lands größtem Dichter nicht viel beſſer als zahlloſen anderen
pro=
minenten Schriftſtellern von Anno X bis zum heutigen Tag!
Wiſſen Sie, wie oft man den „Fauſt” verbot? Daß man „Werthers
Leiden” konfiſzierte? Daß „Egmont” ein Menſchenalter lang von
der Hauptbühne Deutſchlands verbannt blieb? Daß nicht wenige
Gedichte Goethes als Schmutz und Schund, ſeine
Wahlverwandt=
ſchaften” durchaus als ein unſittliches Buch galten? Daß die
mei=
ſten ſeiner Stücke ſich erſt nach einem halben oder ganzen
Jahrhun=
dert auf der Bühne ſo zeigen durften, wie ſie geſchrieben waren?
Daß ein preußiſcher König vor hundert Jahren dieſem Dichter
ſogar die Ehre einer Totenfeier verweigern wollte? uſw. — All
dieſe und noch viel mehr überraſchende Enthüllungen macht Houben
in ſeinem neuen Buch.
— Henry Benrath, Ball auf Schloß Kobolnow. Roman. Broſchiert
375 RM. Flexibel in Leinen 5,25 RM. (Deutſche Verlags=
Anſtalt, Stuttgart und Berlin.)
Die leichtbeſchwingte Geiſtigkeit des weſtlichen Europas und
die traditionsgebundene feudale Welt des deutſchen Oſtens
verbin=
den ſich in dieſem dichteriſch ungewöhnlichen Buch zu einer
menſch=
lichen Komödie von goldener Heiterkeit und tiefem Sinn. Dieſer
Ball auf einem Adelsſitz des deutſchen Oſtens, auf dem Benrath
ſelbſt — im Hauſe ſeiner Freunde enfant gäté und enfant terriole
zugleich — als Gaſt weilt, gibt ihm den äußeren Anlaß zu einer
großartigen luſtſpielhaften Geſtaltung einer abſinkenden Welt
Auf dieſem Feſt, von dem man nach dem Willen der Schloßherrin
Laura von Lagoſch noch lange in Oſtpreußen reden ſoll, entlarven
ſich die Menſchen, und Henry, der spiritus restor des Feſtes, verſteht
jedem ſeine Stunde zu bereiten. Er bringt den Sinn des
Ge=
ſchehens auf die Formel: daß jede Wahrheit ihre beſondere Stunde
habe, weil ſie für verſchiedene Menſchen nicht zugleich ſpruchreif
iſt. Zwiſchen der europäiſchen Geiſtigkeit Henry Benraths und der
Fürſtin Kaatzenſtein, in deren Greiſengeſtalt die feudale
Kratzbür=
ſtigkeit wahrhaft ſouverän geworden iſt, entſteht eine Reihe von
ypen, deren unfreiwillige Komik man liebgewinnt und an deren
Schickſalen und Lebenswegen man gerne teilnimmt. Es legt ſich
wie ein Schein von langſam verſinkender Abendſonne um dieſe
oſtpreußiſche Adelswelt.
Seite 4 — Nr. 86/87
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. März 1932
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Sonntag, 27. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 86/87 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 27. März 1932.
Das Heim zu Oſtern.
Von Carola v. Felſen.
(Grüne Oſtern. — Die erſten Frühlingsblumen auf dem Tiſch. —
Die Eierplatte zu Oſtern. — Der Oſtereierverſteck im Hauſe.)
Das diesjährige Oſterfeſt wird aller Wahrſcheinlichkeit nach
vom Wettergott begünſtigt ſein, denn es wird „grüne Oſtern
geben, falls nicht die augenblickliche Wetterkonſtellarion ſich noch
weſentlich verändert. Im Heime iſt aber zu Oſtern immer
Früh=
lingsſtimmung. Im Hauſe aber wird Oſter= und Feſtfreude ſein,
ſelbſt wenn es einmal der Himmel nicht ganz ſo gut meint. Wenn
wir uns zuerſt auf die weniger erfreuliche Seite das Daſeins
ein=
ſtellen, dann werden wir den Feiertagen gerüſtet entgegenſehen,
ſeien ſie, wie ſie uns von der Vorſehung auch immer beſtimmt
wer=
den mögen. Die Familienmitglieder freuen ſich auf die freien Tage,
die ihnen Ruhe und Ausſpannung bringen. Die Hausfrau wird
gleichfalls davon etwas haben, wenn ſie ihre Pflichten ſchon
vor=
her erfüllt hat, und welche Hausfrau täte das nicht! An ihr iſt es,
die Oſterfreude im eigenen Heim zu verbreiten. Es gehören
wirk=
lich nur gewiſſe Kleinigkeiten dazu, aber man muß ſie wiſſen und
anw den.
Blumen ſind immer der Ausdruck einer erhöhten Stimmung,
froher Laune, und drücken die Abſicht aus, die Anweſenden zu
er=
freuen. Die Blumen ſollen das Heim beleben. Es können die
ein=
fachſten Kinder Floras ſein, die ſich dieſem Zweck unterordnen,
aber die Hausfrau wird Sorge tragen, daß ſie da ſind. Blumen,
Schnittblumen, darf man erſt im letzten Augenblick kaufen. Sie
werden ſorgfältig in die Vaſe geſtellt, und zwar wird jede Blume
einzeln zu den anderen geſellt. Man achte darauf, daß die Blumen
ſtets friſches Waſſer haben; das Waſſer ſoll täglich erneuert
wer=
den. Ueber Nacht darf man die Blumen nicht in dem geheizten
Zimmer ſtehen laſſen. Bietet das Doppelfenſter genug Platz für
die Vaſe, dann ſtelle man die Blumen zwiſchen die beiden Fenſter,
ſonſt ſind ſie im Badezimmer oder in der kühlen Speiſekammer gut
aufgehoben. Niemals dürfen die Blumen ihren Platz in der Nähe
des Gasherdes oder des Gaſometers bekommen; das Gas iſt Gift
für die Blüten und Pflanzen. Und ſo manche Hausfrau, die ſich
noch am Abend der Blumen gefreut hat, wundert ſich, ſie am
Mor=
gen tot und verwelkt zu finden. Sie hat ſie dann beſtimmt in der
Nähe des Gasherdes oder der Gasflamme ſtehen laſſen.
Die Blumen halten ſich länger, wenn man dem Waſſer ein
wenig Salz gibt; ſind ſie aber von empfindlicher Farbe, dann ſetze
man dem Waſſer lieber eine Kleinigkeit Zucker zu. Die Stiele
werden am Morgen mit einer ſcharfen Schere um ein Stückchen
ge=
kürzt. Der Tiſch zu Oſtern macht, mit einigen Blumenvaſen
ge=
ſchmückt, den Eindruck, daß er liebevoll gedeckt iſt. Dieſer
Ver=
mittelung von Fruenfürſorge und Bedachtſamkeit wird ſich kaum
ein Familienmitglied verſchließen
Natürlich wird auch der Tiſch ſehr hübſch gedeckt ſein; das
Weinglas, das neben dem Gedeck ſteht das Beſteck, friſch glänzend
und ſchon geputzt, liegt zu beiden Seiten des Tellers und läßt
ahnen, daß die Hausfrau etwas Gutes bereitet hat. Eine nette
Vorſpeiſe, die immer gerne gegeſſen und herzlich gewürdigt iſt, iſt
die Eierplatte, die nach den bekannten Rezepten hergerichtet wird.
Garniert man die kleine Platte noch mit etwas jungem Grün ſo
hat man die Illuſion der feſtlichen Schüſſel beſtimmt hervorgerufen.
Rings um die Schüſſel werden einige Blättchen gelegt, und ebenſo
in die Zwiſchenraume, die ſich auf der Schüſſel bilden. Natürlich
kann man auch jede andere Schüſſel mit jungem Blattgrün
ver=
zieren. Es macht nicht ſehr viel Arbeit und ruft einen frohen Eindruck
hervor. Oſtereier werden auch heute noch in zahlreichen Familien
geſucht. Der Inhalt richtet ſich nach dem Geſchmack. Natürlich
liebt man auch nach wie vor die Eier, die mit den Süßigkeiten gefüllt
ſind. Hausfrau und Familienmitglieder werden ja den Geſchmack
der zu Beſchenkenden wiſſen, um den Inhalt zu geben, der die
rich=
tige Feſtfreude auslöſt. Die gute Mutter wird auch ihre Kinder
dazu anhalten, mit Sachkenntnis und Aufmerkſamkeit zu Werk zu
gehen, wenn die Oſtereier verſteckt werden.
In vielen Familien beſorgen die heranwachſenden Töchter das
Verſtecken der Oſtergaben für die jüngeren Geſchwiſter, ebenſo wie
für die Eltern und die anderen Hausgenoſſen. Die
heranwachſen=
den Mädchen erweiſen ſich meiſt ſehr geſchickt und erfindungsreich,
wenn es ſich darum handelt, anderen lieben Menſchen Freude zu
machen; darum wird die Hausfrau und Mutter es ihnen am beſten
ſelbſtändig überlaſſen.
* Auszeichnung. Dem Herrn Sanitätsrat Dr. Quetſch
wurde von Papſt Pius XI. der Orden:„Pro ecclesia et pontifce
verliehen. Die beigefügte Urkunde iſt von Kardinalſtaatsſekretär
Pacelli unterzeichnet. Orden und Urkunde wurden am
Donners=
tag durch Dekan Kaſtell im Auftrage des Papſtes überreicht,
Von der Landesuniverſität. Dem ordentlichen Profeſſor
für Phyſik an unſerer Univerſität Dr. Walther Bothe wurde
vom Badiſchen Miniſterium des Kultus und Unterrichts der
Lehrſtuhl für Experimentalphyſik an der Univerſität Heidelberg
angeboten.
— Hohes Alter. Frau Chriſtine Seim, Kahlertſtraße 42,
begeht heute, am 26. März, ihren 87. Geburtstag in
körper=
licher und geiſtiger Friſche.
Schloßmuſeum. Am 1. Feiertag iſt geſchloſſen, am 2.
Feier=
tag ſind um 11 und 11.30 Uhr vormittags Führungen. Der
Ein=
trittspreis iſt von Oſtermontag bis einſchließlich Sonntag, 3. April,
für Erwachſene auf 50 Pfg., für Militärperſonen und Schüler auf
30 Pfg. ermäßigt. — Vereine und Geſellſchaften können nach
vor=
heriger Vereinbarung ſtets außerhalb der üblichen Beſuchszeiten
geführt werden und erhalten bei größerer Beteiligung
weit=
gehendſte Preisermäßigungen.
— Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12.30 Uhr und von 3—6 Uhr geöffnet.
— Der Oſterſpielplan des Orpheums. Die Deviſe für das
Oſterfeſtprogramm lautet: „Hallv. Hallo — das
Or=
pheum ſendet ein Ideal=Programm”. An beiden
Feiertagen (nachmittags 4 Uhr und abends 8.15 Uhr) ſtartet
der große Oſter=Spielplan mit den erleſenſten Künſtler=Gäſten,
u. a.: Erika Körner die gefeierte „Rößl=Wirtin” des
Frankfurter Opernhauſes, hier als Mitglied der „Raſſelbande‟
rühmlichſt bekannt; desgleichen Anton Tiller vom
Volks=
theater Wien, diesmal der künſtleriſche Leiter und Conferencier;
Gina Connert aus Budapeſt bringt moderne Schlager und
Tonfilm=Parodien; Harry Cobbler, Komiker=Gentleman,
die Stimmungskanonen des Südweſt=Funks (allen Radiohörern
beſtens bekannt); Lydia Kühn, Chanſons und Begleitung
am Flügel; Vera Donalies (ehem. Landestheater
Darm=
ſtadt und Opernhaus Frankfurt) mit den Orignal=
Nel=
ſon=Girls in Tänzen aus den Nelſon=Revuen — Eine
große Attraktion ſtellt das Gaſtſpiel der „Sylvia Singers”
dar, genannt die weiblichen Revellers (im Stile der
Comedian=Harmoniſts), die als die beſten Jazzſängerinnen gelten
und in allen Großſtädten des In= und Auslandes ſenſationelle
Erfolge hatten, zuletzt in Berlin. Das 8=Uhr=Abendblatt
bezeich=
net die Sylvia Singers als „Berlins größte
geſang=
liche Attraktion!“ — Drei überwältigend komiſche Sketchs:
1. „Dienſt am Kunden” 2. „Die letzte Nacht des Boris
Godu=
noff” (von Roſen), 3. „Ritter Junos Glück und Ende”, ein
Raubritter=Sendeſpiel, Uraufführung in neuer Darmſtädter
Taſ=
ſung, vervollſtändigen das wahrhaft ideale Feſt=Programm, das
in ſeiner Vielſeitigkeit und hohen Qualität allen Wünſchen
ge=
recht wird. — Auf die beiden Nachmittags=
Vorſtellun=
gen bei halben Eintrittspreiſen ſei beſonders hingewieſen.
(Siehe Anzeige.)
— Der Richard=Wagner=Verband deutſcher Frauen macht
hierdurch ſeine Mitglieder auf die von der „Vaterländiſchen
Vereinigung für Weltanſchauung und Kunſt” am Samstag.
2. April, abends 8.15 Uhr, im Städtiſchen Saalbau veranſtaltete
Gedenkfeier im Zeichen Friedrichs des Großen unter Mitwirkung
erſter Kräte des Heſſiſchen Landestheaters aufmerkſam und
emp=
fiehlt den Beſuch derſelben aufs wärn e.
Zuſtellung der Poſtpakete. Am Oſterſonntag werden
die Pakete vormittags zugeſtellt. Am Oſtermontag ruht
abgeſehen von Eilbotenpaketen — die Paketzuſtellung.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Oſter=Sonntag,27. Mär. 17½, Ende nach 22 Uhr. B 17. Parſival.
Prliſe 0.80—6.40 Mr Oſter=Montag,
9.50fß 19½ Ende gegen 22½ Uhr. A 18. Mignon.
Preiſe 0.80—6.40 Mk. Dienstag, 29 März 20, Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete. Die drei
Miusketiere. Ermäßigte Preiſe 0. 50—4 Yk. Mittwoch, 30. März 20, Ende nach 22½ Uhr. B 18.
Schneider BZibbel Preiſe 0.60—4 80 Mk. Donnerstag, 31. März 20, Ende vor 22½ Uhr. E 19. Toska.
Preiſe 0 70—5.60 Mk. Freitag, 1. April 19½, Ende nach 22½. D 19. Mignon.
Preiie 0.30——5. 60 Mk. Samstag, 2 April 20—22½ Uhr. Dſt. Volksb. G (13. Vorſt.)
Oberon. Preiſe 0.70 bis 5 60 Mk. Sonntag, 3. April 1:—22½ Uhr. C 18 und Dſt. Volksb. P (6. Pſt.)
Gruppe 1— IV. Aida. Preiſe 0.80 —6.40 Mk. Kleines Haus. Oſter=Sonntag,
A. 50ß 2 19½, Ende gegen 22 Uhr. Zuſaszmiete V 13.
Zpyigenie. Preiſe 0.30—5 30k. Oſter=Montag.
2s. März 12, Ende vor 22 Uhr. Außer Miete. Meine
Schweſter und ich. Ermäßigte Pr 0.50—3 Mk. Dienstag, 29 März Keine Vorſtellung. Mittwoch, 30. März 19½—22½ Uhr. Außer Miete. Zar und Zimmer=
mann. 0rmäßigte Preiſe 0. 50——3 3k Donnerstag, 31. März 20, Ende vor 22½ Uhr. Zuſatzmniete III 11.
Zphigenie. Preiſe 0. 60—2.50 Mk. Keine Vorßellung.
Freitag, 1 Aprit Samstag, 2 April 1.½, Ende nach 22¾ Uhr. Außer Miete.
Nora. Ermäßigte Preiſe 0.50—3 Mr. Sonntag, 3 April 20, Ende vor 22½ Uhr. Zuſatzmiete 1 11.
Jphigen e. Preiſe 0.60—4,50 Mr.
— Oſtern im Heſſiſchen Landestheater. Richard Wagners
Bühnenweihfeſtſpiel „Parſifal geht am Oſterſonntag, um
17.30 Uhr, im Großen Haus in Szene. Muſikaliſche Leitung: Karl
Maria Zwißler. — Goethes „Iphigenie, in der
Inſzenie=
rung von Guſtav Hartung, wird im Kleinen Haus um 19.30. Uhr
gegeben. — Die beliebte Oper von Thomas „Mignon
ge=
langt am Oſtermontag im Großen Haus, in der Einſtudierung
von Heinz Arnold zur Aufführung. — Im Kleinen Haus wird
Meine Schweſter und ich zum letzten Male außer
Miete gegeben.
— Die nächſten Aufführungen der Oper und des Schauſpiels.
Die nächſte Premiere der Oper iſt im Kleinen Haus Roſſinis
„Italienerin in Algier. Die Inſzenierung dieſer Oper
beſorgt als Gaſt=Regiſſeur Hans Strohbach vom Opernhaus
Köln. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler. — Das
Schauſpiel bereitet für Anfang April Rehfiſchs „Nazzia vor,
ein Stück, das auf vielen Buhnen mit großem Erfolg gegeben
iſt. Rehfiſch hat das Stück für die Darmſtädter Bühne neu
be=
arbeitet; die Inſzenierung beſorgt Kurt Hirſchfeld; Bühnenoild:
S. Sebba. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt die Damen:
Kleinſchmidt, Hoffart, und die Herren Sieber, Paryla. Keim,
Hinz. Nach „Razzia” wird die Uraufführung von Gides „
Oedi=
pus” folgen und dann die erſte Aufführung von Fritz von
Un=
ruhs „Offizieren”. Inſzenierung beider Aufführungen.
Guſtav Hartung.
Mamderei Bariaftadt.
Karfreitag 1932.
Johann Hebaſtian Bach: Matkhäus=Paſſion.
So wie Goethe ſich in ſeinem Schaffen derart über zeitliche
und völkiſche Grenzen hebt, daß er aus deutſchem Geiſt nicht
nur ſeinem Volk, ſondern der ganzen Welt den Reichtum ſeines
Geiſtes mitteilt, ſo gehören auch Bachs Werke zu dem ganz
großen und wertvollen Beſitz der Menſchheit. Taufende und
Abertauſende erbauen ſich und richten ſich von Jahr zu Jahr an
ſeinem Geiſte auf und empfinden die Offenbarungen des
Mei=
ſters als etwas, was über Menſchliches hinauswächſt und ſich
dem Göttlichen nähert. Darum ſind die Aufführungen der
Bach=
ſchen Paſſionen durch den Muſikverein ein Teil des
Kultur=
ſlebens unſerer Stadt und eine der wichtigſten Aufgaben des
Vereins. Seit vor dreiviertel Jahrhunderten C. A. Mangold die
Matthäus=Paſſion zum erſten Male aufführte und ſie anſtelle
von Grauns „Tod Jeſu” als Karfreitagsaufführung ſetzte,
mimmt das muſikaliſche Darmſtadt an dieſer Tradition teil, deren
Bodenſtändigkeit zum erſten Mal in dieſem Jahr wenig
beach=
tet wurde. In früherer Zeit konnte jeder Dirigent des
Muſik=
vereins ſich ſelbſt eine Tradition ſchaffen, Mangold hatte ſehr
ſelbſtändig die meiſt heute noch üblichen Kürzungen vorgenommen,
hatte den Orcheſterfatz nicht durch Cembalo, ſondern durch
Er=
ſatz anderer Inſtrumente des Orcheſters vervollſtändigt und
ent=
ſprechend ſeinem großen Temperament die Paſſionen ſtark auf
das Dramatiſche geſtellt. De Haan, der feinſinnige Romantiker,
unterſtrich vor allen Dingen das Lyriſche und geſtaltete es mit
ſolcher Feinheit, daß ſelbſt Meiſterdirigenten Berlins und
Leip=
tigs ihn hierin nicht zu übertrefffen vermochten. Seitdem nun
die neue Zeit mit ihrem häufigen Dirigentenwechſel dieſe ruhige
Entwicklung zu ſtören begann, iſt die vornehme
Aufführungs=
radition in ſtarker Gefahr. Es iſt noch in Vieler Erinnerung,
wie Michael Balling anfangs den Paſſionen Bachs ſehr fremd
gegenüberſtand, ſich dann aber mit ſeiner ganzen genialen
Per=
ſönlichkeit in ſie vertiefte. Sein Nachfolger Roſenſtock übernahm
von ihm die Geſamtgeſtaltung, verfeinerte manches, obwohl er
die kühlere Natur war und ſetzte ſich wie Balling in ſeinen
letz=
en Aufführungen für eine hiſtoriſch getreuere Art der
Auffüh=
tung ein. Roſenſtock ſchuf auch dadurch Abwechſlung, daß er
zuweilen Arien ſingen ließ, die ſonſt weggelaſſen worden waren,
alſo die ſtrenge Tradition der Darmſtädter Aufführungen lockerte.
Vie Balling, ſo mußte ſich auch Dr. Böhm erſt in den Stil
Lachs einarbeiten, und die heutige Aufführung bewies, daß
auch Dr. Schmidt=Iſſerſtedt in mancher Beziehung noch ein
Fremdling im Bachſtil iſt.
Das Schwächſte bei der heutigen Aufführung ſchienen uns
die Choräle zu ſein, die zum Teil ungeſohnt gleichgültig
ge=
ſungen wurden. Das überirdiſchſte Stück, die Choralbearbeitung
„O Menſch, bewein dein Sünden groß” wurde ungewöhnlich
ſchnell, in der Orcheſterfiguration außerordentlich hart, in den
Choreinſätzen nicht immer ſicher und in der Ausdeutung der
un=
geheuer kühnen Modulationen wie „unſrer Sünden ſchwere
Bürd”, gleichgültig vorgetragen. Eine ähnliche Gleichgültigkeit
der Geſtaltung war feſtzuſtellen in der Begleitung der Arie
„Blute nur”, wo die ſeufzenden Motive nicht hervortraten und
wo im Mittelteil merkwürdigerweiſe die Akkordik des
General=
baſſes wegblieb, ſo daß 1. Flöte und Bäſſe rein zweiftimmig
be=
gleiteten. Wenn bei allen Arien ein Schlußritornell geſpielt wird,
ſo ſcheint es uns ſtillos, dieſes allein bei „ich will dir mein
Herze ſchenken” wegzulaſſen. Merkwürdig ſchienen uns auch die
beiden Jüngerchöre, „wo willſt du, daß wir dir bereiten” und
„Herr, bin ichs”, in denen ſich die Jünger ihrem Meiſter
gegen=
über recht dreiſt benahmen. Im Schlußchor war die von Bach
vorgeſchriebene Dynamik, die Piano= und Pianiſſimo=Teile, zu
wenig beachtet. Außerdem litten die Einſätze der dramatiſchen
Volkschöre darunter, daß ſie der Dirigent nicht unmittelbar an
das Rezitativ anſchloß, ſondern daß er regelmäßig ein wenig
wartete, wodurch ſich die Schwierigkeit erheblich erhöhte. Sehr
ſchön war demgegenüber der erſte Chor und ſehr viele der
Solo=
ſätze. Was die Neueinteilung betrifft, ſo war es inhaltlich ein
Vorteil, daß der Choral „erkenne mich mein Hüter”, fortblieb
und dafür der gleiche Satz mit den Worten „Ich will hier bei
dir ſtehen” geſungen wurde. Die herrliche Arie „Buß und Reu”
vermißte man nur ungern, da Bach der Altſtimme gewöhnlich
ſein Tiefſtes zu übergeben gewohnt war, und hätte ſich gefreut,
wenn an ihrer Stelle die ſeit de Haan nicht mehr aufgeführte
Arie „Sehet Jeſus hat die Hand uns zu faſſen ausgeſpannt”
aufgeführt worden wäre. Das Wegfallen der letzten
Pilatus=
ſzene mit dem Chor „Herr, wir haben gedacht”, ſcheint uns
des=
halb ſtiliſtiſch nicht ganz richtig, weil in der Tradition von
Jahr=
hunderten alle Paſſionen nach Matthäus genau wie die
gottes=
dienſtliche Leſung mit dem Verſiegeln des Steines abſchließen,
und nicht damit, daß Joſeph von Arimaihia davongeht.
Der ſtarke Chor des Muſikvereins ſang zum großen Teil
ſehr ſchön, wenn auch oftmals ein Abdämpfen nach dem Piano
hin ſehr willkommen geweſen wäre. Sehr unſicher war der
Ein=
ſatz des Spottchores und verhältnismäßig unrein der Mittelteil
des Schlußchores. Das Orcheſter des Landestheaters ſpielte
tech=
niſch ausgezeichnet, aber auch hier ſchien es uns an der
Abtö=
nung öfters zu fehlen. Wundervoll ſpielte Otto Drumm ſein
Violinſolo, ebenſo fein war die Soloflöte von Martin Geißler,
die in der Sopranarie „Aes Liebe will mein Helland ſterben”
nur allzuſehr von den beiden Oboen zugedeckt wurde. Die
zahl=
reichen Oboen= und Oboe da caceig=Soli waren vorzüglich
auf=
gehoben bei den Herren W. Wunſch, A. Lang und E. Schäfer.
Den verantwortungsvollen Cembalopart ſpielte Herr
Kapell=
meiſter E. Palm mit größtem Ausdruck, leider nur auf
ſchlech=
tem Inſtrument, denn wenn kein Cembalo aufzutreiben iſt, ſo
müßte unbedingt ein Flügel von ſehr weicher Intonation, und
ſei es auch ein ganz kleines Inſtrument, benutzt werden. An der
Orgel waltete A. Niebergall mit größter Sicherheit und
feiner Regiſtrierkunſt ſeines Amtes. Der Schülerchor unter
Leh=
rer Eidenmüller ſang ſehr ſicher, drang allerdings im erſten Chor
nicht immer klar durch.
Von den Soliſten ſeien zuerſt die beiden Sängerinnen
ge=
nannt, die den Stil Bachs in Rezitativ und Arie vollendet
be=
berrſchten, Anny Quiſtorp=Berlin und Eva Jürgens=Barmen.
Der Vertreter der Jeſus=Partie, Herr Franz Notholt, ſang
eben=
falls hervorragend, er beherrſchte die ganze Partie auswendig,
und fang ſtimmlich ebenſo ſchön wie vonehm im Ausdruck. Von
den klaſſiſchen Vertretern dieſer Partie, an die er in vielem
völlig heranreichte, müßte er an einigen Stellen noch größere
Schlichtheit des Ausdrucks übernehmen, ſo bei den
Einſetzungs=
worten, die wir noch nie ſo breit und pathetiſch gehört haben.
Außerdem ſind im Bach’ſchen Rezitativ bei manchen
Schluß=
kadenzen Vorhalte unbedingt notwendig, ſo daß ihr Fehlen
be=
fremdet. Wenig mit dem Stil vertraut war der Evangelift, Dr.
Heinrich Allmeroth, der die außerordenilich anſtrengende Partie
ſtimmlich zwar ſtaunenswert durchhielt, aber viel zu pathetiſch und
ſtimmgewaltig für die ſchlichte Erzählerrolle ſang. Auch die
Flüſſigkeit der Deklamation fehlte noch, beſonders, wenn man
mit dem ſonſt bei uns gewohnten hervorragenden Evangeliſten
Hoefflin vergleicht. Nur andeuten wollen wir, daß der Sänger
auch noch nicht ſo mit der Partie vertraut war, daß er Fehler ftets
vermeiden konnte, und daß er ſich auch nicht ſelten verſprach.
Seine hervorragenden gefanglichen Fähigkeiten kamen am beſten
in dem ſchwierigen, aber in feſtem Takt zu ſingenden Rezitativ
„O Schmerz, hier zittert das gequälte Herz” zur Geltung, die
darauffolgende Arie ſchien uns zu wenig beſchwingt, da Bach
nach der Thematik und Figuration ſicher ſich ein hilfsbereites
Herbeieilen gedacht hat. Die kleineren Baß=Partien ſang ſchön,
zuweilen zu pathetiſch Erich Meyer=Stephan. Es iſt nicht nötig,
daß der Judas mit Jeſus in der Schönheit des Singens
wett=
eiſert.
Wenn wir bei der Beſprechung des Konzerts ſtark auf
Ein=
zelheiten eingingen, ſo taten wir es in der Hoffnung, dem
jungen und feinſinnigen Dirigenten Anregungen für die
Auf=
führungen der kommenden Jahre zu geben, damit bei ihm eine
ähnliche Steigerung zwiſchen erſter Aufführung und ſpäterer,
Eberlegener und vertiefter Wiedergabe ſich einſtellt wie bei dem
F.N
unvergeßlichen Michgel Balling.
Segelflieger Günkher Groenhoff.
der bekanntlich vor einigen Tagen einen ſchweren Autounfall
erlitten hat, bei dem ſeine Begleiterin tödlich verunglückte, litt
ſeit dem Unfall unter ſtarken ſeeliſchen Depreſſionen, die ſich
Karfreitag dahin auswirkten, daß der junge Flieger einen
Selbſt=
mordverſuch unternahm. Groenhoff wurde mit einer ſchweren
Leuchtgasvergiftung ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert und
liegt ſeitdem dort ohne Beſinnung. Wie wir kurz vor
Redak=
tionsſchluß erfahren, beſteht zwar keine unmittelbare
Lebens=
gefahr, jedoch hat Groenhoff die Beſinnung noch nicht
wieder=
erlangt.
— Zum Beſten der Darmſtädter Winterhilfsküchen findet am
Samstag, 2. April, im Fürſtenſaal ein Unterhaltungsabend ſtatt.
(Vgl. beſ. Anzeige.)
— Darmſtädter Pädagogium M. Elias. Das Darmſtädter
Pädagogium hatte in dieſen Frühjahrsreifeprüfungen ganz
be=
ſonders gute Erfolge. Sie ſind dadurch bedingt, daß die
An=
ſtalt an ihrer alten Tradition feſthält, nur tüchtige, erfahrene
Lehrkräfte unterrichten zu laſſen. Die Beſitzerin der Anſtalt tritt
jetzt von der eigentlichen Leitung zurück, die Herr Hans Stürz
übernommen hat. Er wird dabei von dem verdienſtvollen Herrn
Oberſtudienrat i. R. Profeſſor Klingelhöffer, der rrit der
Eni=
wicklung der Schule eng verknüpft iſt, unterſtützt werden. (Siehe
heutige Anzeige.)
Heag=Beſichtigungsfahrten. Eine Reihe intoreſſanter
Be=
ſichtigungsfahrten der Heſſ. Eiſenbahn=AG. finden in der
näch=
ſten Zeit ſtatt. Am Mittwoch nachmittag führt eine ſolche nach
Frankfurt a. M. zum Zoo, mit einer Führung durch den Garten
und Aquarium. Dieſe Fahrt iſt hauptſächlich unſerer Jugend
ge=
widmet. — Für Donnerstag, 31. März. abends, wurde auf
be=
ſonderen Wunſch vieler Intereſſenten eine Wiederholungsfahrt
zum Sendehaus in Frankfurt a. M. eingelegt. Herr
Oberinge=
nieur Becker vom Südweſtdeutſchen Rundfunk wird die Führung
mit techniſchen Erläuterungen für die Heaggäſte übernehmen.
Dieſe Fahrt kann deshalb beſonders empfohlen werden, da auch
die techniſche Einrichtung des Sendehauſes unter fachmänniſcher
Führung beſichtigt wird. — Karten und Auskunft für obige
Fahrten im Heaghaus, Zimmer 6 pt., Tel. 3390. (Siehe auch
heutige Anzeige.)
Zur Belebung des Ausflugsverkehrs von Darmſtadt nach
dem Taunus werden an Stelle der bisherigen
Sonntagsrückfahr=
karten nach Königſtein (Taunus) in Darmſtadt Hbf jetzt
Sonn=
tagsrückfahrkarten mit wahlweiſer Gültigkeit
nach folgenden Taunusorten zum herabgeſetzten Preis von
390 RM. für 2. Klaſſe und 2,60 RM. für 3. Klaſſe ausgegeben:
Bad Homburg, oder Bad Soden (Taunus), oder Cronberg (
Tau=
nus), oder Königſtein (Taunus), oder Lorsbach.
Arbeiterrückfahrkarten. Die in der Zeit vom 23. März
bis 28 März einſchließlich gelöſten
Arbeiterrückfahrkar=
ten können zur Fahrt nach dem Arbeitsoxt auch am 31. März.
1. und 2. April, alſo allgemein an allen Tagen vom 25. März
bis 4. April, 24 Uhr, benutzt werden. Sie gelten alſo: zur
Hinfahrt (Arbeitsort nach Wohnort) vom 23. bis 28 März
an allen Tagen, ſowie am 2. und 3. April; zur Rückfahrt
(Wohnort nach Arbeitsort) vom 25. März bis 4. April, 24 Uhr,
an allen Tagen.
Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage den
unerhört ſpannenden Kriminal=Tonfilm „Peter Voß, der
Millionendieb” mit Willy Forſt in der Titelrolle. Der
Film iſt ein Werk des Meiſterregiſſeurs E. A. Dupont und nach
Motiven des bekannten Romans von E. G. Seeliger entſtanden.
Eine ganze Reihe bekannter Darſteller, wie Alice Treff, Paul
Hör=
biger, Ida Wüſt, Otto Wernicke, Grigori Chmara u. v. a.,
wir=
ken mit.
In den Helia=Lichtſpielen gelangt heute und folgende Tage
der Spionage=Tonfilm „X. 27” mit Marlene Dietrich zur
Vor=
führung.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage den
Senſations=Tonfilm „Mannüber Bord” mit George Bancroft
in der Hauptrolle.
Drei Märchen=Vorſtellungen im Union=Theater. Am
Oſter=
ſonntag und Oſtermontag, vormittags 11.15 Uhr, gelangt im
Union=Theater der Märchenfilm „Schneewittchen” nach den
Brüdern Grimm zur Vorführung.
— Helia=Lichtſpiele. Im Rahmen einer Film=Morgenfeier
läuft am Oſterſonntag und Oſtermontag, vorm. 11.15 Uhr, in den
Helia=Lichtſpielen der intereſſante Kultur=Tonfilm „Tiere in
Gefangenſchaft” (Tiere der Wildnis). Der Film zeigt
Raub=
tierzucht: Berberlöwen, Königstiger, Eisbären, Büffel, Wiſent,
Seelöwen, Elefanten, Affenſpäße, Kinderſtube der Raubtiere und
anderes mehr.
Es verſehen den Feiertagsdienſt am 27. und 28. März die
Löwenapotheke, Ballonplatz 11 und die Adlerapotheke.
Wilhel=
minenplatz 17. Beide Apotheken verſehen auch den Nachtdienſt
vom 26. März bis 2. April.
Promenadenkonzerte. Sonntag, den 27. März (1. Oſtertag),
ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willi
Schlupp bei günſtiger Witterung ſein erſtes diesjähriges
Pro=
menadenkonzert am Paradeplatz von 11—12 Uhr nach
folgen=
dem Programm: 1. Die Ehre Gottes (Beethoven), 2. Ernſt=
Auguſt=Marſch (Blankenburg), 3. Ouvertüre zur Oper Precioſa
(Weber), 4. Morgenblätter=Walzer (Strauß), 5. Fantaſie aus der
Oper Troubadour (Verdi), 6. Alte Kameraden, Marſch (Teike).
— Montag, den 28. März (2. Oſtertag), ſpielt das Orcheſter von
11—12 Uhr am Marienplatz bei günſtiger Witterung nach
fol=
gendem Programm: 1. Lobe den Herren, Choral; 2. Graf von
Spee, Marſch (Kramer); 3. Ouvertüre zu Das Glöckchen des
Ere=
miten (Maillart); 4. Wein, Weib und Geſang, Walzer (Strauß);
5. Fantaſie a. d. Oper La Traviata (Verdi); 6. Unter dem
Sternen=
banner, Marſch (Souſa).
Vereinskalender.
Die K.=K.=Schützenabteilung des Vereins der
Pioniere und Verkehrstruppen Darmſtadt und
Um=
gegend, veranſtaltet am 2. Oſterfeiertag, beginnend um 13 Uhr
(nicht um 9 Uhr), auf den Schießſtänden der Priv
Schützen=
geſellſchaft beim Neuen Schießhaus anläßlich des Stiftungsfeſtes
des Vereins ein Ehrenſchießen.
Lokale Beranſtalkungen.
miter erſcheinenden Netigen ſind ausſchließlich ais Hinweiſe auf Anzeigen / i
Die
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritf.
— Hotel und Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof)
Am 1. Oſterfeiertag großes Künſtlerkonzert bei freiem Eintritt
und keine erhöhten Preiſe. 2. Feiertag der beliebte
Geſell=
ſchaftsabend mit Tanz. Dieſe gemütlichen Abende im Hotel Poſt
finden ſtets beſonders ſtarken Zuſpruch. Dazu ſpielt die
uner=
müdliche Hauskapelle. (Vgl. heutige Anzeige.)
Ludwigshöhe. Am 1. und 2. Feiertag, nachmittags
4 Uhr, Konzert.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die
Mit=
glieder werden zu dem am zweiten Oſterfeiertagabend im
Ver=
einshaus ſtattfindenden zweiten Familienabend eingeladen.
Kirchliche Nachrichken.
Schloßkapelle Kranichſtein. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer
Köhler Darmſtadt. Mitwirkung des Poſanenchors Arheilgen.
Chriſtlich=Wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science
Society) in Darmſtadt, Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3.
Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr und jeden Mittwoch,
abends 8.15 Uhr. Thema: Wirklichkeit: Goldener Text: Jeſaja
64, 3 (4).
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 26. März. Elternabend der
Turner=
ſchaft. Der Elternabend, den die Turnerſchaft Griesheim im
„Darmſtädter Hof” veranſtaltete, erfreute ſich eines ſehr guten
Be=
ſuches. Nach herzlichen Worten der Begrüßung durch den 1.
Vor=
ſitzenden folgten zunächſt, durch einen ſinnigen Vorſpruch
eingelei=
tet, die Darbietungen der Schülerinnen. Der Aufbau der Uebun=
gen, fein abgeſtuft nach der Leiſtungsfähigkeit der einzelnen
Altersſtufen, legten überzeugend die enge Verbundenheit zwiſchen
natürlichem Spieltrieb und freudebetonter Leibesübung dar. Bei
den Darbietungen der Jungen, die ebenfalls durch einen paſſenden
Vorſpruch eingeleitet wurden, erwies ſich, wie bei den Uebungen
mit fortſchreitender Turnfertigkeit immer mehr der ganze Körper
durchgearbeitet wird. Da die Mädchen= und Jungen=Abteilungen
mit Recht für ſich geſchloſſen auftraten, ergab ſich zugleich der
reiz=
volle Vergleich, wie bei den Mädchen naturgemäß alles mehr auf
rhythmiſche Bewegungen zum Takt der Muſik eingeſtellt war,
wäh=
rend nach echter Bubenart bei ihnen Kraft und mutvolle
Gewand=
heit mehr zu ihrem Rechte kam. So wurden die ſchon recht
ſchwie=
rigen Geräteübungen mit überraſchender Sicherheit und
Sauber=
keit durchgeführt. Vor allem war es aber eine Freude, zu ſehen,
mit welcher Selbſtverſtändlichkeit ſich alle, Mädchen und Buben,
dem Ganzen ein= und unterordneten. Die kurzen Pauſen wurden
durch gemeinſam geſungene Lieder ausgefüllt. Eine beſondere
Ueberraſchung war es, als die nur aus Schülern beſtehende
neu=
gebildete Pfeifer= und Trommler=Abteilung ſich zum erſtenmal vor
der Oeffentlichkeit zeigte. Nach einer an die ſtattliche Schar der
jetzt zur Schulentlaſſung kommenden Schülerinnen und Schüler
er=
folgten erſten Ermahnung durch den 1. Vorſitzenden klang der
Abend mit einem herzlich „Gut Heil” aus.
J. Griesheim, 26. März. Der Arbeiter=Geſangverein „Laſſallia”
veranſtaltet am 1. Oſterfeiertag im Saale „Zur Straßenbahn” ein
Volksbildungskonzert.
F. Eberſtadt, 26. März. Aufwertungsguthaben zur
Abdeckung von Steuern. Die Bürgermeiſterei weiſt darauf
hin, daß für Perſonen, die bei der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg
Aufwertungsguthaben verfügbar haben, die Möglichkeit beſteht,
dieſe Guthaben zur Abdeckung von Gemeinde=Schuldigkeiten zu
verwenden bzw. zu verrechnen. Anträge nimmt die hieſige
Agen=
tur (Anacker) entgegen. — Aerztlicher
Sonntags=
dienſt. Am 1. Feiertag: Frl. Dr. Meyer, am 2. Feiertag: Dr.
med. Blum. — Nutzholz=Verſteigerung. Am
Donners=
tag, den 31. März 1932, vormittags 10 Uhr beginnend, werden
aus dem Eberſtädter Gemeindewald (Diſtrikt Klingsackertanne)
55 St. Langholz, Kiefer der Klaſſen 2b, 3a, 3b, 4a, 4b und 5,
öffent=
lich meiſtbietend verſteigert. Zuſammenkunft der Steigerer auf
dem Bäckerweg am Eingang des Waldes. (Siehe
Verſteigerungs=
anzeige in der heutigen Ausgabe.)
F. Eberſtadt, 26. März. Kirchliches. Im
Hauptgottes=
dienſt am Karfreitag gelangte unter der Leitung des Dirigenten
Pfeiffer, die „Kleine Karfreitagskantate” von
Franziskus Nagler durch den Kirchenchor zur Aufführung. Der
Orgelteil lag in den Händen des Organiſten Eidenmüller,
die Arie (Sopranſolo) ſang Frau Pfarrer Weißgerber, das
Rezitativ (Baritonſolo) Georg Pfeiffer. Die Aufführung
der Kantate trug weſentlich zur eſtlichen Geſtaltung des
Gottes=
dienſtes bei, an den ſich die Feier des heiligen Abendmahls
an=
ſchloß. — Im Feſtgottesdienſt am erſten Oſterfeiertag wird der
Kirchenchor wiederum mitwirken. Am zweiten Oſterfeiertag
fin=
det die Konfirmation der Knaben und Mädchen in gemeinſamer
Feier ſtatt. — Vom erſten Oſterfeiertag ab beginnen die
ſonn=
täglichen Gottesdienſte wieder um 9.30 Uhr.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 26. März. Hohes Alter. Am
Karfreitag konnte die Witwe Eliſabeth Merſchroth, geb. Plößer,
ihren 81. Geburtstag begehen. Samstag kann die Witwe
Mar=
garethe Kehr, geb. Merſchroth, die älteſte Einwohnerin unſeres
Ortes, ihren 89. Geburtstag begehen.
f. Roßdorf, 26. März. Am 1. Oſterfeiertag, läßt der
Sport=
verein 1922, im Saale „Zum Darmſtädter Hof” das bayeriſche
Volksſtück „’s Lieſerl” über die Bretter gehen. In dieſem Jahre
begeht der Verein ſein 10jähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaß
wird im Monat Juni eine Feſtwoche veranſtaltet, in der eine Reihe
außerordentlicher ſportlicher Darbietungen ſtattfinden.
r. Babenhauſen, 26. März. In der öffentlichen
Ge=
neinderatsſitzung am 22. März wurden folgende Beſchlüſſe
gefaßt: Vor Bepflanzung des neuen Friedhofsteils ſoll ein
Garten=
ſachverſtändiger zu Rate gezogen werden. — Ein zur Zucht
untaug=
lich gewordener Eber kommt freihändig zum Verkauf. — Ab 1.
April ds. Is. ſoll hier eine Filialſteuer in Höhe von 100 Prozent
zu der Gemeinde=Gewerbeſteuer erhoben werden. — Den
Mitglie=
dern der Abſtimmungskommiſſion bei der Reichspräſidentenwahl
und beim 2. Wahlgang am 10. April wird eine Vergütung von
5.— RM., den Helfern eine ſolche von 2.— RM. gewährt. — Das
Schulgeld für auswärtige Fortbildungsſchüler wird für das
kom=
mende Rechnungsjahr 1932 auf 7.— RM. ſeſtgeſetzt. —
Wohnungs=
angelegenheiten, Geſuche um Steuererlaß, um Stundung, um
Un=
terſtützung, um Uebernahme von Krankenhauskoſten, um
Beſchäf=
tigung bei der Gemeinde u. dal. werden in der nichtöffentlichen
Sitzung erledigt.
Der richtige Weg zur Brlangung
unter gleichzeitiger
Be=
schöner weißer aanne ſeitigung des häßlich
gefärbten Zahnbelages
iſt folgender: Drücken Sie einen Strang Chlorodont=Zahnpaſte auf die trockene
Chlorodont=Zahnbürſte (Spezialbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt), bürſten Sie
Ihr Gebiß nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben tauchen Sie erſt
jetzt die Bürſte in Waſſer und ſpülen Sie mit Chlorodont=Mundwaſſer unter
Gurgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraſchen! Der mißfarbene
Zahnbelag iſt verſchwunden und ein herrliches Gefühl der Friſche bleibt zurück.
Hüten Sie ſich vor minderwertigen, billigen Nachahmungen und verlangen Sie
ausdrücklich Chlorodont=Zahnpaſte. Unter=Vorkriegspreiſe.
I.Dr.4007
Tageskalender für Sonntag, den 27. März 1932, 1. Feiertag.
Lichtſpieltheater: Union=Theate r: „Peter Voß, der
Mil=
kionendieb‟; „Helia=Lichtſpiele:
27" Palaſt=
Lichtſpiele: „Mann über Bord”. — Helia=
Licht=
ſpiele vorm. 11.15 Uhr: Film=Morgenfeier: Tiere in
Ge=
fangenſchaft”; „Union=Theater, vom. 11.15 Uhr: Film=
Morgenfeier Schneewittchen”. — Orpheum: Revue Hallo!
Hallo! — Reſt. Bender: Großes Künſtlerkonzert Oskar
Klein=
berg. — Reſt. Rummelbräu: Erſtklaſſiges Konzert. — Cafs
Ernſt=Ludwig, abends: Feſtkonzert. — Hotel u. Reſt. zur Poſt,
ab 19 Uhr: Großes Künſtler=Konzert. — Ludwigshöhe, nachm.
4 Uhr: Konzert. — Konzerte: Alte Poſt, Café Oper,
Schloß=
keller, Rheing. Weinſtube, Schweizerhaus Eberſtadt. — Freirel.
Gemeinde, nachm. 4 Uhr, in der Loge, Sandſtr.; Jugendweihe,
Tageskalender für Montag, den 28. März 1932, 2. Feiertag.
Lichtſpieltheater: Union=Theate r: „Peter Voß, der
Mil=
lionendieb‟: Helia=Lichtſpiele; „X 27‟: Palaſt=
Lichtſpiele: „Mann über Bord”. — Helia=
Licht=
ſpiele vorm. 11.15 Uhr: Film=Morgenfeier: Tiere in
Ge=
fangenſchaft”; „Union=Theater, vom. 11.15 Uhr: Film=
Morgenfeier Schneewittchen”. — Orpheum: Revue Hallo!
Hallo! — Reſt. Bender: Großes Künſtlerkonzert Oskar
Klein=
berg. — Reſt. Rummelbräu: Erſtklaſſiges Konzert, abends
8 Uhr: Tanz — Cafs Ernſt=Ludwig, abends: Feſtkonzert.
Hotel u. Reſt. zur Poſt, ab 19 Uhr: Geſellſchaftsabend mit
Tanz. — Ludwigshöhe, nachm. 4 Uhr: Konzert. — Reſt. Perkeo:
Tanzveranſtaltung. — Konzerte: Alte Poſt, Café Oper,
Rhein=
gauer Weinſtube, Schweizerhaus Eberſtadt.
An den deukſchen Kraftfahrer!
Alle behördlichen Anordnungen und alle verbandlich
veran=
laßten Einrichtungen für die Verkehrsſicherheit und den
Hilfsdienſt=
auf den Landſtraßen ſind Hilfsmaßnahmen. Die entſcheidende=
Grundlage gibt nur das Verhalten des Kraftfahrers. Es gilt, den
Gedanken der
„Kameradſchaft der Landſtraße‟
in die Seele jedes deutſchen Kraftfahrers zu pflanzen, ihn innerlich
der Verbände, ſondern nur ein vom einzelnen Kraftfahrer
frei=
willig angenommenes
ungeſchriebenes Sittengeſetz
kann bewirken, daß auf dem Gebiet neuzeitlichen Verkehrsweſens
Deutſchland eine bevorzugt geachtete Stellung gewinnt.
Die unterzeichneten führenden deutſchen Automobilklubs
wen=
den ſich hiermit an alle Kraftfahrer mit dem Aufruf, die
„Kameradſchaft der Landſtraße‟
zu dem vornehmen Grundbegriff deutſcher Kraftfahrer zu erheben
und im Anſtändigfahren und Helfen daran mitzuwirken, daß im
In= und Ausland jedem ſichtbar die Werte verkörpert werden, die
immer des Deutſchen Vorzug waren.
Selbſtzucht, Hilfsbereitſchaft.
Oſtern 1932.
Allgemeiner Deutſcher Automobil=Club e. V. — Automobilclub
von Deutſchland e. V. — Deutſcher Touring=Club e. V. —
Natio=
naler Deutſcher Automobilklub e. V.
Cp. Münſter, 25. März. Der Gemeinderat beſchloß, für
die Feuerwehr 200 Meter neue Schläuche anzuſchaffen. Das
Fah=
ren des Leichenwagens wurde für die Zeit vom 1. April d. J. bis
Ende März n. J. an J. Eduard Grimm vergeben.
4a. Dietzenbach, 26. März. Die Spar= und
Darlehns=
kaſſe G. m. b. H. Dietzenbach konnte im abgelaufenen
Geſchäfts=
jahr 1931 bei einem Geſamtumſatz von 1 325 625,42. RM. einen
Reingewinn von 2441,33 RM. verzeichnen. Die Spareinlagen
be=
trugen 343 568,20 RM. Die Zahl der Mitglieder iſt annähernd
200. — Hier hat ſich in der letzten Zeit ein Reiterverein
ge=
gründet.
Cp. Ober=Roden, 25. März. Die Spar=und
Darlehns=
kaſſe Ober=Roden konnte im abgelaufenen Geſchäftsjahre bei
einem Geſamtumſatz von 2 820 729 RM. einen Reingewinn von
2883 RM. verzeichnen. In der dieſer Tage abgehaltenen
General=
verſammlung wurden die ausſcheidenden Vorſtands= bzw.
Aufſichts=
ratsmitglieder wiedergewählt. Neu in den Aufſichtsrat tritt Phil.
Keller 2. ein. Es wurde beſchloſſen, den aus der Schule entlaſſenen
Kindern der Mitglieder 10 Mark auf Sparbücher gutzuſchreiben,
um damit den Sparſinn der Jugendlichen zu heben.
Ct. Heubach i. O., 25. März. Am Sonntag, dem erſten
Feiertag, veranſtaltet der Geſangverein Liederkranz im Saale
des Gaſthauſes „Zum Löwen” einen Konzertabend, der in
An=
betracht ſeines reichhaltigen Programms reichen Zuſpruch finden
dürfte.
Ce. Mümling=Grumbach, 26. März. Pfarrbaus. Die ſeit
Jahren brennende Pfarrhausfrage hat jetzt eine einigermaßen be=
friedigende Löſung gefunden. Da wegen der geringen Barmittel
der Kirchengemeinde und wegen des ſchlechten Eingangs der Kir=
chenſteuern an einen Neubau in abſehbarer Zeit nicht zu denken
iſt hat der Kirchenvorſtand das Hilbertſche Haus gemietet und
läßt es zu einer Pfarrwohnung umbauen. Ein für die Dauer von
10 Jahren abgeſchloſſener Mietvertrag bietet dafür Gewähr, daß
dem Geiſtlichen für die kommenden Jahre eine angemeſſene
Woh=
nung zur Verfügung ſteht. Die Räume werden durch entſprechende
Umbauten und dnurch gründliche Wiederherſtellung für ihren
Zweck als Pfarrwohnung hergerichtet.
Ci. Erbach, 26. März. Abbau der Untererhebſtelle.
Seit den unliebſamen Vorgängen an der hieſigen Untererhebſtelle
war die Stelle verwaiſt. Doch hoffte man allgemein auf eine
bal=
dige Wiederbeſetzung. Nun hat der Reichsfinanzminiſter
entſchie=
den, daß die Stelle wegen der geringen Entfernung zwiſchen Erbach
und Michelſtadt nicht wieder zu beſetzen iſt. Auf Anordnung des
Landesfinanzamtes Darmſtadt wird nunmehr die hieſige
Unter=
erhebſtelle ab 1. April ds. Is aufgehoben. Alle Einzahlungen von
Steuern und Abgaben ſind künftig unmittelbar an die Finanzkaſſe
Michelſtadt zu leiſten. In der Uebergangszeit werden vorläufig
ſnoch auf dem Rathaus dahier Zahltage abgehalten. Doch werden
die Intereſſenten gebeten, möglichſt von dem bargeldloſen Verkehr
Gebrauch zu machen. — Oſterunterhaltungen. Am
rſten Oſterfeiertag vormittags 11 Uhr, hält die Freiwillige
Feuerwehrkapelle Michelſtadt, wie alljährlich, ein Konzert auf dem
hieſigen Marktplatze ab. — Auf dem Sport= und Erholungspark
hat die Direktion Knie ihre Zelte aufgeſchlagen und lädt nun zu
ihren Vorſtellungen an den Oſterfeiertagen ein.
Ag. Lindenfels, 26. März. Automobil=Turnier „Rund
um Lindenfels”. Am Donnerstag abend um 18 Uhr ſind die
rſten Wagen der bewerteten Zielfahrt geſtartet. Freitag 18 Uhr
war früheſter Start der 24=Stunden=Fahrt. Samstag zwiſchen 17
und 18 Uhr kann mit dem Eintreffen der Teilnehmer an der
be=
werteten Zielfahrt, der 24=Stunden=Fahrt und an der Plaketten;
Zielfahrt gerechnet werden. Und nun ein „Herzliches Willkommen”
allen Teilnehmern an dem Automobil=Turnier des Deutſchen
Touring=Clubs. — Seltene Auszeichnung. Das Heſſ.
Rote Kreuz (Landesverein und Alice=Frauenverein) hat ein
Oſterei nach Lindenfels verſchickt. Eine beigefügte Urkunde lautet:
Frau Kath. Lehr Wwe, wird hiermit beſtatigt, daß ihr in
Aner=
kennung ihrer mehr als 20jährigen treuen Dienſte in der Familie
bei Dr. med. Nik. Schmitt 2. in Lindenſels eine Ehrengabe in
Ge=
ſtalt der ſilbernen Broſche mit der Inſchrift: „Für Treue Dank”
verliehen worden iſt. — Oſtergäſte. Die erſten Kurgäſte ſind
dieſe Woche wieder eingetroffen. Entgegen allen Wetterberichten
wird von hieſigen Wettermachern" über die Feiertage ſchönes,
trockenes Frühlingswetter vorhergeſagt. Alſo: „Auf nach
Linden=
fels, der Perle des Odenwaldes!“
Ce. Seeheim, 24 März. Kleinkinderſchule —
Ent=
laſſungsfeier. Als ſachliche Prüfung ihres kleinen Wiſſens
erzählten die Kleinen zunächſt die Leidensgeſchichte Chriſti, und
dann begann ein Oſter= und Frühlingsläuten in allerlei Liedern,
Gedichten und ſzeniſchen Darſtellungen. „Blumenenglein” brachten
Frühlingsgrüße, und immer wieder huſchte der Oſterhaſe in Lied
und Wort durch die hübſche Feier. Ueber all das Gebotene ſprach
Herr Pfaxrer Reith in herzlichen Worten ſeine Freude aus, der
rührigen Schweſter aber, die jetzt für ein halbes Jahr zu weiterer
Ausbildung ins Mutterhaus geht, den Dank der Kirchengemeinde
und ein herzliches „Auf Wiederſehen‟. Leider gehe über die
ſon=
nige Frühlingszeit unſerer Kleinen ein etwas ſcharfer Märzwind:
gehe doch auch an unſerer Gemeindearbeit die wirtſchaftliche Not
nicht ſpurlos vorüber. Die ernſte Pflicht, alles Beſtehende zu
er=
halten, ſeien ſich aber alle Verantwortlichen in der Gemeinde wohl
bewußt, ſo daß wir mit vereinten Kräften auch hier das
ange=
fangene Werk erhalten werden.
42. Heppenheim a. d. B., 26. März. Der
Kreisfeuer=
wehrverband Heppenheim hält am Samstag, den 30.
April, ſeinen diesjährigen Verbandstag in Bad Wimpfen ab.
Sonntags darauf wird eine größere Feuerwehrübung abgehalten.
e. Bad=Wimpfen, 26. März. Feſtſetzung der zuläſſigen
Tabak=
anbaufläche. Auf Grund der Verordnung über den
gewerb=
lichen Tabakanbau wurde im Gemeindebezirk Bad Wimpfen im
Erntejahr 1932 eine Fläche von 2340 Ar 85 Quadratmeter für den
Tabakanbau zugelaſſen. Wer im Jahre 1932 Tabak anbauen will,
bedarf hierzu einer beſonderen Genehmigung. Der Genehmigung
erteilt ein beſonderer Ausſchuß auf Grund der Pflanzungen, die
in den Jahren 1927, 28 und 29 vorgenommen wurden.
Neuan=
flanzungen können in beſonderen Fällen zugelaſſen werden.
Schutz und Pege,
das wichtigste für die Haut bei jedem Wetter, Pfeilring-Lanolic-Creme wird seit
40 Jahren von Spezialisten und Sachverständigen als wirksamstes Hautpflegemittel
bezeichnet. Das darin enthaltene Cholesterin verhütet rauhe und gerötete Haut,
macht trockene und spröde Haut geschmeidig.
m Waschen die oltbepährte, preiswerte Pfellcr,
Sefre.
Dosen jetzt RM. 0.25, 0.50,I.
Tuben jetzt RM. 0.35 0.70
Sonntag, 27. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nochrichten
Die Rheindampfſchiffahrt hak begonnen.
Weſentliche Verbilligung bei der „Köln=Düſſeldorfer”.
Die Köln=Düſſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft hatte die
Preſſe, die Verkehrsorganiſationen und Reiſebüros am
Gründon=
rerstag zu einer Eröffnungsfahrt, die an Bord des ſchmucken
Dampfers „Bismarck”, bei herrlichem Wetter, von Mainz nach
Seſtrich und zurück führte, eingeladen, bei der Generaldirektor
hiele von der Köln=Düſſeldorfer Gelegenheit nahm, nähere
Er=
ärungen über eine Reihe von wiſſenswerten Neuerungen im
Ta=
äf= und Fahrplanweſen zu geben. Die Geſellſchaft hat ſich in der
Earifgeſtaltung weiterhin den Erforderniſſen der Zeit angepaßt
End die Fahrpreiſe weſentlich ermäßigt. Für alle Fahrten, die
ſicht Schnellfahrten ſind — deren neuer Tarifkilometer 6,8 Pfg.
ſchisher 7,5 Pfg.) beträgt — iſt die Bezeichnung „Einheitsfahrt
ſängeführt und der Kilometerpreis auf 4,8 Pfg. (früher
Perſonen=
ſahrt 5,5 Pfg.) geſetzt, am Nieder= und Oberrhein auf 4,5 Pfg.
Dieſe allgemeine Herabſetzung der Fahrpreistarife wird nun aber
ſir den örtlichen Ausflugsverkehr noch weit überholt durch die
Nr. 86/37 — Seite 7
Einführung ſogenannter „billiger Tageskarten‟. Die Ermäßigung
dieſer Karten iſt ſo ſtark, daß man an der Rückfahrt 60 Prozent
ſsart gegenüber dem Normaltarif für einfache Fahrt. Die
Fahr=
reisermäßigungen für Reiſegeſellſchaften, Jugendgruppen,
Schu=
ſen uſw. und die ſonſtigen Vergünſtigungen wurden weiter
aus=
gebaut. Die beliebten Kilometerhefte koſten nur noch 19 RM. für
700 Kilometer und können jetzt für 3 Perſonen gleichzeitig benutzt
werden. Beſondere Ausgeſtaltung hat der Plan der beliebten
Ge=
ſellſchaftsfahrten gefunden. Neue 2= bzw. Ztägige
Geſellſchaftsfahr=
ten von Worms und Mainz werden nach dem Siebengebirge
vor=
geſehen. Die äußerſt berechneten Preiſe für Fahrt. Unterkunft und
volle Verpflegung betragen bei dieſen Geſellſchaftsfahrten nur
28 RM. (3 Tage), bzw. nur 18,50 RM. (2 Tage). Trotz aller
die=
ſer weitgehenden Preisherabſetzungen weiſen die Fahrpläne keine
peſentliche Einſchränkung gegenüber den Vorjahren auf. Der
Fahrdienſt begann am Karfreitag mit dem üblichen
Frühjahrs=
plan, der wiederum die tägliche durchgehende Schnellfahrt Köln—
Mainz und Mainz—Köln enthält. In den Fahrzeiten haben ſich
einige geringfügige Verſchiebungen ergeben, die Verkehrsdichte iſt
ober im allgemeinen dieſelbe geblieben. Mainz wird im
Sommer=
fahrplan wiederum 9 tägliche Abfahrten, darunter 5 bis Köln
durchgehende Fahrten haben. Die Preisherabſetzung hat natürlich
auch die Miete für Sonderſchiffe erfaßt: ſchon für 190 RM. je
Teilnehmer kann ein Verein oder eine Reiſegeſellſchaft einen
gan=
zen Tag Rheinfahrt erleben, Schüler für die Hälfte. Erwähnt muß
noch werden, daß auch die Preiſe für Speiſen und Getränke
be=
nächtlich ermäßigt worden ſind.
In angeregter perſönlicher Ausſprache wurden noch eingehend
beſonder Fragen des Rheinreiſeverkehrs erörtert, manche Anregung
wurde dankbar aufgenommen. Herr Stemmer vom Heſſiſchen
Verkehrsverband wies zum Schluß in einer kurzen Anſprache auf
die guten Beziehungen, die gerade in Heſſen mit der Köln=
Düſſel=
dorfer beſtehen, hin.
Gernsheim, 24. März. Eine ſehr größe Trauergemeinde
gab dem im Herz=Jeſu=Hoſpital in Darmſtadt verſtorbenen
Be=
ſitzer des Gaſthauſes „Zum Deutſchen Haus”, Herrn Georg Haus.
das letzte Geleit. Der Turnverein Krieger= und Militärverein
a fe
Kranz ſeine Anteilnahme. — Die über den Winkelbach im
forſtort Winkel führende Brücke (ſogenannter Geyerſteg) wurde
durch das hieſige Forſtamt einer Renovierung unterzogen. Der
Steg bildet nunmehr wiederum eine vorzügliche Verbindung
wiſchen dem Gernsheimer und Jägersburger Wald.
— Gernsheim. 26. März. Waſſerſtand des Rheins
um Pegel am 24. März — 0,63 Meter, am 25. März — 0,73 Meter,
eweils morgens 5.30 Uhr.
4t. Goddelau, 21. März Odenwaldklub, 4.
Wan=
derung. Nachdem die Anfahrt nach Auerbach teils mit der
Kahn, teils mit Autobus erfolgt war, führte unſer Weg vom
Ehrenmal aus über das Auerbacher Schloß und den Melibokus
rach Jugenheim. Wohl war der Abſtieg vom Melibokus aus
durch Schnee und Glatteis manchmal nicht ſehr angenehm und
s war gar keine Fernſicht. Dennoch beteiligten ſich 40
Perſo=
nen. die lange genug im verfloſſenen Winter eingeſeſſen hatten.
Ge Endraſt war in Jugenheim im „Tannenberg”, wo ſich auch
jahlreiche Jugenheimer Klübler bei uns einfanden.
Cm. Wallerſtädten, 22. März. Reiterverein.
Mitglie=
der des Reitervereins unterzogen ſich einer Prüfung, die viele
Zuſchauer angelockt hatte. Auch führende Perſönlichkeiten des
5eſſiſchen Landbundes waren erſchienen. Die Art und Weiſe der
Vorführungen legten Zeugnis ab von guter Uebung, was nicht
zu=
etzt ein Verdienſt des Reitlehrers, Landw. Dan. Ruckelshaußen,
ſt. Auch die Prüfungskommiſſion war mit dem Ergebnis ſehr
ufrieden. — Schulfeier. Die Volksſchule veranſtaltete zu
Ehren des Dichters Goethe eine eindrucksvolle Feier, wobei Pfr.
Logt eine Anſprache hielt.
4a. Klein=Welzheim, 26. März. TödlicherSturzinder
Scheune. Ein hieſiger Einwohner, Anton Kaiſer, ſtürzte ſo
unglücklich vom Scheunengerüſt, daß er das Genick brach und auf
er Stelle getötet wurde.
Oberheſſen.
Gießen, 25. März. Betrunkene Kraftfahrer
ver=
rſachen ſchweren Verkehrsunfall. In der
Grünber=
er Straße ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall, bei dem der
Taglöhnen Heinrich Ulrich lebensgefährlich verletzt wurde. Ulrich
uhr mit ſeinem Sohn auf Fahrrädern nach der Stadt zu auf der
echten Straßenſeite, als ihnen in der Nähe des Schützenhauſes der
Verſonenkraftwagen des Metzgers Karl Stein 2. aus Burg=
Ge=
nünden, geſteuert von dem Kraftwagenführer Otto Philipp,
ent=
ſegen kam. Der nach Zeugenausſagen im Zickzack fahrende
Kraft=
gagen fuhr die beiden Radfahrer an, die beide von ihren
kädern geſchleudert wurden. Der junge Ulrich kam mit leichteren
ſerletzungen davon, während der Vater ſchwere innere
Verletzun=
en und Kopfverletzungen davontrug. Die beiden Fahrräder
wur=
ſen vollſtändig zertrümmert. Der Kraftwagenführer und der
mit=
ahrende Beſitzer des Wagens waren ſtark angetrunken und
wur=
en in Polizeigewahrſam genommen.
* Schotten, 23. März. Zu der Schlußfeier der hieſigen
Real=
hule, die im Zeichen von Goethes 100jährigem Todestag ſtand.
atten ſich viele Zuhörer in der Turnhalle verſammelt. Schöne
leiſtungen des Philharmoniſchen Orcheſters unter Leitung von
Dr. Seuling=Schotten (Beethovens Egmont=Quvertüre,
Orcheſter=
ſegleitung zur Romanze „Kennſt du das Land” von Thomas,
Vagiers „Feierlicher Zug” und der „Hochzeitsmarſch” von
Men=
elsſohn=Bartholdy), mit wohlgeſchultem Alt geſungene
Goethe=
lieder (Frl. Täubert=Schotten: Beethovens „Mailied”. Kennſt
u das Land” von Thomas” und Schuberts „Ganymed”), ein
ut deklamierter Vorſpruch (Frl. Neuenhagen=Schotten) und
lübſch rezitierte Gedichte, ſowie geſangliche und muſikaliſche
Vor=
täge der Zöglinge der Anſtalt erfreuten die Herzen der
an=
ächtig Lauſchenden. Studiendirektor Dr. Walter hielt einen
lichtbildervortrag, der Goethes Leben und Schaffen beleuchtete
und den Rahmen für die genannten Darbietungen bildete.
Zu=
etzt entließ der Leiter der Anſtalt die Unterſekundaner mit zu
derzen gehenden Worten, indem er ſie ermahnte, im Hinblick
uf Goethe in der heutigen Zeit der Not und des Ernſtes ſich
ets weiter zu bilden und zu erziehen, um als ſtarke
Perſön=
ſchkeit den Wettkampf im Leben und um das Leben erfolgreich
leſtehen zu können. Unterſekundane: Hofmann=Oberſchi. itten
brach dem Lehrkörper ſeinen und ſeiner Kameraden herzlichſten
dank aus.
10 Jahre Deutſcher Ev. Kirchenbund. / 1922—1932.
Von Oberkirchenrat Dr. Horre.
Es iſt bekannt, daß unſere evangeliſche rechtlich verfaßte Kirche
in deutſchen Landen keine einheitliche Reichskirche iſt. Die
ge=
ſchichtliche Entwicklung führte vielmehr zur Bildung von Landes=
Erchen: die Reformation wurde durch territoriale Gewalten, durch
die Landesherren, die zum neuen evangeliſchen Glauben
über=
traten, innerhalb ihres Territoriums durchgeführt. Ihnen, den
Landesherren, fiel das Kirchenregiment über ihre evangeliſchen
Untertanen zu. Die ſo entſtandenen Landeskirchen exiſtierten jedoch
nebeneinander ohne organiſche Verbindung. Das corpus
erangeli-
sorum, in denen die evangeliſchen Reichsſtände des heiligen
römi=
ſchen Reiches deutſcher Nation auf dem Reichstag neben dem
corpus catholieorum für die Beſchlußfaſſung in
Religionsangelegen=
heiten zuſammengeſchloſſen waren, bedeutete „eine politiſche
Zu=
ſammenfaſſung der evangeliſchen Landesherrſchaften, keineswegs
aber eine Zuſammenfaſſung der Kirchen”. Auch nachdem das alte
Reich ſich 1806 ruhmlos aufgelöſt hatte, mußten noch einige
Jahr=
zehnte vergehen, bis der Gedanke einer Vereinigung der
Landes=
kirchen, wenn auch in loſer Form und auf kirchenregimentlicher
Grundlage ohne ſynodalen Unterbau Verwirklichung fand.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts vollzog ſich immer mehr eine
gewiſſe organiſche und funktionelle Löſung der Kirche vom Staat,
es kam immer ſtärker das kirchenpolitiſche Prinzip der
Staats=
kirchenhoheit zur Geltung, d. h. das Prinzip „der ſtaatlichen
Kir=
chenhoheit über die ſich grundſätzlich ſelbſtverwaltende, ja mit
Vor=
rechten ausgeſtattete” Landeskirche. Der Wunſch nach der
Schaf=
fung eines äußeren Bandes, das die einzelnen Landeskirchen zur
Wahrung und Förderung der gemeinſamen Intereſſen
miteinan=
der verknüpfen ſollte, ward in den 40er Jahren des vorigen
Jahr=
hunderts beſonders lebendig. Im Zuſammenhang mit den Ideen
und Geſchehniſſen der nationalen Einheits= und Freiheitsbewegung
beſchloß im Jahre 1848 der Kirchentag zu Wittenberg, der freie
Zuſammenſchluß von evangeliſchen Männern aus allen Teilen
Deutſchlands, die Gründung eines Kirchenbundes auf föderativer
Grundlage unter Wahrung der Selbſtändigkeit der einzelnen
Kirchengemeinſchaften, die dem Bunde angehören ſollten. Freilich
gelangte dieſer Plan damals nicht zur Ausführung, der
Kirchen=
bund in der gedachten Form nicht zur Entſtehung. Allein die auf
eine loſere Verbindung gerichteten Beſtrebungen blieben, einmal
in Fluß gekommen, nicht ohne Erfolg. Schon 1845 gab eine von
den Höfen in Berlin und Stuttgart den evangeliſchen
Regierun=
gen vorgelegte Denkſchrift die Anregung zu einer unverbindlichen
Verſtändigung der voneinander unabhängigen Landeskirchen über
Grundſätze und Maßregeln zur Förderung des kirchlichen Lebens.
Das Ergebnis ſolcher Beſtrebungen war die deutſche evangeliſche
Kirchenkonferenz, die ſogenannte Eiſenacher Konferenz, die in
Eiſenach zum erſten Male im Jahre 1852 zuſammentrat. Damals
nahmen die Bevollmächtigten von 25 Kirchenregierungen,
ein=
ſchließlich Oeſterreich, daran teil, darunter auch die Vertreter
un=
ſerer heſſiſchen Landeskirche, Prälat Dr. Zimmermann und
Ober=
konſiſtorialrat Neidhardt. Es handelte ſich bei der Eiſenacher
Kon=
ferenz weder um eine organiſche Vereinigung der einzelnen
Lan=
deskirchen zu einem Ganzen mit einheitlicher Zentralgewalt, noch
um die Begründung eines vertragsmäßigen Verhältniſſes mit
rechtlicher Verpflichtung für die einzelnen Glieder, ſondern es
ſollten die Abgeordneten der oberſten Kirchenbehörden des
evange=
liſchen Deutſchlands periodiſch zuſammentreten, um auf der
Grund=
lage des Bekenntniſſes wichtigere Fragen des kirchlichen Lebens in
freiem Austauſch zu beſprechen und unbeſchadet der Selbſtändigkeit
jeder einzelnen Landeskirche ein Band ihrer
Zuſammengehörig=
keit darzuſtellen und die einheitliche Entwicklung ihrer Zuſtände
zu fördern. Seitdem fanden regelmäßig ſolche Kirchenkonferenzen
in Eiſenach ſtatt. Um für ihre Tätigkeit einen engeren
Zuſammen=
ſchluß herbeizuführen und ein jederzeit handlungsfähiges Organ
zu beſitzen, beſchloß die Konferenz im Jahre 1903, ihren ſtändigen
Ausſchuß zum Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuß
auszuge=
ſtalten. Dieſer Deutſche Evangeliſche Kirchenausſchuß wurde aus
15 Mitgliedern der Konferenz gebildet, ward als eine rechtsfähige
Körperſchaft des öffentlichen Rechts anerkannt und hatte die
Auf=
gabe, die Eiſenacher Konferenz, die neben ihm beſtehen blieb, in
der Förderung einer einheitlichen Entwicklung der Zuſtände der
einzelnen Landeskirchen zu unterſtützen und deren gemeinſame
Intereſſen nach außen zu vertreten. Seine Beſchlüſſe erlangten
natürlich für die einzelnen Kirchenregierungen Verbindlichkeit
nur durch deren Zuſtimmung.
So lagen die Dinge, als die Staatsumwälzung des Jahres
1918 die Kirche vor ganz neue Aufgaben ſtellte. Durch das
Er=
löſchen der Monarchie kam das landesherrliche Kirchenregiment
und damit der ſtarke Schutz, den der Landesherr als summus
episcopus gewährt hatte, in Wegfall. Die oberſte Kirchengewalt,
die ſeither der Landesherr innegehabt hatte, ging auf die Kirche
über. Eine Neuordnung der verfaſſungsrechtlichen Organiſation
der Landeskirchen ward erforderlich. Das Problem der
ſogenann=
ten Tennung von Staat und Kirche wurde erneut aufgerollt. All
die neuen Verhältniſſe und Anſchauungen in Reich und Ländern
beſtärkten die kirchlichen Kreiſe in der Ueberzeugung der
Notwen=
digkeit, die einzelnen Landeskirchen durch ein feſteres Band, als
es ſeither durch die Vertretung der Kirchenregimentsbehörden
ge=
ſchehen konnte, miteinander zu verknüpfen, dieſe Verbindung auf
eine breitere Grundlage zu ſtellen und hierdurch ihre Kraft zu
ſtärken. In Anlehnung an das Gewordene wurde der neue
Zu=
ſammenſchlußgedanken der Verwirklichung entgegengeführt; der
erſte nach Dresden im Jahre 1919 berufene deutſche evangeliſche
Kirchentag beſchloß die Gründung eines Bundes der
Landes=
kirchen, der zweite, der 1921 in Stuttgart tagte, nahm einmütig
die neue Kirchenbundesverfaſſung und den Kirchenbundesvertrag
an; beide Kirchentage waren machtvolle Kundgebungen des
ge=
ſamten deutſchen Proteſtantismus. Mit Recht ſagte der damalige
Vorſitzende des Stuttgarter Kirchentages, D. Freiherr von
Pech=
mann, am Tage der endgültigen Abſtimmung in ſeinem
Schluß=
wort: „Was der heutige Beſchluß über die Annahme einer
Kirchen=
bundesverfaſſung und eines Kirchenbundesvertrages für die
Zu=
kunft bedeuten wird: das auszuſagen, das mit Sicherheit
voraus=
zuſehen und genau vorauszubeſtimmen, iſt niemand von uns in
der Lage. Aber alles ſpricht dafür: die Bedeutung wird größer
ſein, als es unſere im Hergebrachten befangene, als es die durch
den furchtbaren Jammer unſerer Tage abgeſtumpfte Vorſtellung
ſich ausmalen kann, ſie wird größer ſein, als wir es heute voll zu
erfaſſen vermögen‟. Damit war jedoch der rechtliche
Zuſammen=
ſchluß des evangeliſchen Deutſchlands noch nicht erfolgt, es bedurfte
noch der Annahme des Verfaſſungswerkes durch die deutſchen
Landeskirchen. Sie alle erklärten ihre Zuſtimmung und ihren
Beitritt zum Bunde, und ſo konnte durch ihre Bevollmächtigten
am Himmelfahrtstag 1922 in der Schloßkirche zu Wittenberg, der
Stätte des Gedächtniſſes an die deutſche Reformation, der Deutſche
Evangeliſche Kirchenbund feierlich begründet werden.
Betrachten wir nun die rechliche Geſtaltung des Bundes, ſeine
Aufgaben und ſeinen Aufbau. Der Kirchenbund, der die Rechte
einer öffentlich=rechtlichen Körperſchaft beſitzt, hat, wie der
Vor=
ſitzende des Rechtsausſchuſſes des Kirchenausſchuſſes auf dem
Stutt=
garter Kirchentag erklärte, den Charakter einer „Konförderation,
das will ſagen, einer Vereinigung, die nur für einen beſtimmten,
genau umſchriebenen Bundeszweck geſchloſſen wird, daneben aber
den Einzelkirchen ihre Souveränität, ihre volle Selbſtändigkeit in
Bekenntnis, Verfaſſung und Verwaltung uneingeſchränkt läßt.
Wenn man juriſtiſche Parallelen auf ſtaatlichem Gebiet zum
Ver=
gleich heranziehen will, ſo iſt es die Form des Staatenbundes, die
in weſentlichen Zügen als Vorbild dienen ſoll, naturgemäß mit
den Abweichungen, die ſich aus dem geiſtlichen Charakter der
Kirche und der geſchichtlichen Entwicklung des deutſchen
Proteſtan=
tismus ergeben. Die Aufgabe, die die (Bundes=)Verfaſſung löſen
ſoll, liegt danach darin, einen Verband zu ſchaffen, der die in den
deutſchen evangeliſchen Kirchen vorhandenen Kräfte ſo ſtraff
zu=
ſammenfaßt, daß der Bund als Rechtsſubjekt ſeine ſchwierigen
Aufgaben auch allſeitig wirkſam durchführen kann, und der
an=
dererſeits locker genug iſt, um den Landeskirchen ihre völlige
Selbſtändigkeit zu ſichern.‟ Der Gedanke einer Reichskirche wurde
völlig abgelehnt. Mitgileder des Bundes ſind alſo nur die
Kir=
chen als ſolche, nicht die einzelnen Kirchenangehörigen.
Der Bundeszweck iſt der enge und dauernde Zuſammenſchkuß
der deutſchen evangeliſchen Landeskirchen zwecks Wahrung und
Vertretung ihrer gemeinſamen Intereſſen, die Pflege des
Geſamt=
bewußtſeins des deutſchen Proteſtantismus und die Einſetzung der
Kräfte der deutſchen Reformationskirchen für die religiös=ſittliche
Weltanſchauung der deutſchen Reformation — dies alles unter
Vorbehalt der vollen Selbſtändigkeit der verbündeten Kirchen.
Dem föderativen Charakter des Bundes entſpricht auch der
Um=
fang der ihm im einzelnen obliegenden Aufgaben. Der Kreis der
Aufgaben, bei denen der Bund unmittelbar mit bindender
Wir=
kung für die verbündeten Kirchen tätig wird, iſt feſt umgrenzt
und beſchränkt ſich im weſentlichen auf die Angelegenheiten, welche
die Wahrung der gemeinſamen Intereſſen im Verhältniſſe zum
Ausland, zum Reich, ſeiner Geſetzgebung und Verwaltung, zu
anderen Religionsgeſellſchaften, bei der kirchlichen Verſorgung
der evangeliſchen Deutſchen im Ausland zum Gegenſtand haben.
Im übrigen iſt die Tätigkeit des Bundes im Verhältnis zu den
verbündeten Kirchen und den freien kirchlichen
Arbeitsorganiſa=
tionen nur eine anregende und fördernde.
Die Organe des Bundes, Kirchentag, Kirchenbundesrat und
Kirchenausſchuß, umfaſſen ſynodale und kirchenregimentliche
Ele=
mente. Der Kirchentag, der entſprechend dem föderativen
Charak=
ter des Bundes keine Reichsſynode darſtellt, iſt der Vertreter der
ſynodalen Kräfte; ſeine Mitglieder werden in der Hauptſache von
den oberſten Synoden der einzelnen Landeskirchen gewählt, nur
zum kleineren Teil vom Kirchenausſchuß berufen. Die bisher
ſtatt=
gefundenen drei Tagungen des Kirchentags in Bethel (1924), in
Königsberg (1927) und in Nürnberg (1930) geſtalteten ſich zu
be=
deutſamen Kundgebungen des evangeliſchen Geſamtbewußtſeins.
Der Kirchenbundesrat verkörpert das kirchenregimentliche
Prin=
zip: er iſt die Vertretung der Kirchenregierungen. Der
Kirchen=
ausſchuß, der ſynodale und kirchenregimentliche Elemente
um=
ſchließt, iſt das geſchäftsführende und vollziehende Organ des
Bun=
des; ſeine laufenden Geſchäfte werden unter Leitung ſeines
Prä=
ſidenten von dem Kirchenbundesamt erledigt.
Während ſeines bald zehnjährigen Beſtehens hat der Deutſche
Evangeliſche Kirchenbund eine reiche und wertvolle Tätigkeit
ent=
faltet und auf mannigfachen Gebieten führend, anregend, fördernd
gewirkt. Zu den Fragen unſerer Zeit hat er vielfach eingehend
Stellung genommen: zu Schul= und Erziehungsfragen, zu
wirt=
ſchaftlichen und ſozialen Fragen, zu Fragen der Sittlichkeit und
des Strafrechts. Die Sonntagsheiligung, die Ausbildung des
theologiſchen Nachwuchſes, die Förderung der freien kirchlichen
Verbände, das Preſſe= und Rundfunkweſen und viele andere
Ge=
genſtände haben ſeine Tätigkeit in Anſpruch genommen. Daneben
hat die Auslandsarbeit des Bundes immer größere Bedeutung
ge=
wonnen; ſie gilt den deutſchen evangeliſchen Gemeinden und
Kir=
chen außerhalb Deutſchlands und der Pflege der ökumeniſchen
Be=
ziehungen zu den chriſtlichen Kirchen anderer Völker.
In einer Zeit, wie der unſerigen, mit ihren beſonderen Nöten,
ihren beſonderen Gefahren, ihren beſonderen Aufgaben darf die
Kirche nicht abſeits ſtehen, ſie muß mitten im Volksleben ihre
Kraft zum Beſten unſeres Volkes einſetzen und die Bedeutung der
chriſtlichen Gedanken für die Gegenwart durch Wort und Tat
be=
zeugen. In deutſchen Landen wird der Gedanke immer mehr an
Boden gewinnen müſſen, daß die innere, ſittliche Erneuerung
un=
ſeres Volkes auch einer der Hauptfaktoren iſt, zu ſeiner äußeren
Geſundung, ſeinem Wiederaufſtieg und der ihm zukommenden
Gel=
tung in der Welt. An dieſer inneren Erneuerung mitzuarbeiten,
iſt eine beſondere Aufgabe auch der Kirche und des im
Kirchen=
bund zuſammengeſchloſſenen evangeliſchen Deutſchlands.
Wekkerbericht.
Das Hochdruckgebiet ſchrumpft zuſammen und wird in
ſei=
nem Kern abgebaut. Gleichzeitig ſchreitet die neue
Atlantik=
ſtörung weiter oſtwärts vor und dehnt ſich nach dem Kontinent
aus. Dadurch beſteht die Möglichkeit, daß das ſeitherige
Hochdruckwetter mit ſeinen Nachtfröſten der Wetterlage des Tiefs
den Weg räumen muß. Es dürfte alſo während der Oſtertage
ein Witterungsumſchlag mit allgemeiner Milderung einſetzen.
Ausſichten für Sonntag, den 27. März: Uebergang zum
Witte=
rungsumſchlag mit allgemeiner Milderung wahrſcheinlich.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verauiworilich für Poliiik und Wiriſchaff: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: De C. H. Quetſch; füir den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; fi
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Natte;
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen= Wills Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernormen.
Die heutige Nummer haf 24 Seiten.
„die Huhlkuckslernnelandlerit-licher Kaffekrinker!
Wer ½3Bohnenkaffer mit 2 Kathreiner miſcht — ſpart ſchon an
einer einzigen Caſſe faft ſoviel, als eine Semmel koſtet.
Gäb’s noch keinen Kathpeiner, müßtr er jetzt geſchaffen werden!
Seite 8 — Nr. 86/87
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. März 1962
Das Oſtermyſterium auf Taormina.
G. St. Taormina.
Man kennt in der Welt Taormina, das ſizilianiſche Bergneſt
oberhalb der Bahnſtation Giardini, dieſen vielgerühmten und oft
beſungenen Malerwinkel nahe der Höllenpforte des Aetna als das
Ziel jeder Primavera Siciliana=Reiſe. Es iſt ein unvergeßliches
Stück Paradies, ein Narkotikum auch für das Auge, das
wochen=
lang Schönheit in ſich aufgenommen hat. Es bleibt die Sehnſucht
eines jeden Fremden, der einmal dageweſen, den impöſanten
An=
blick des griechiſchen Theaters mit der Aetnarauchſäule im
Hinter=
grund genoſſen und die Ruinen der uralten Sikellerburg oberhalb
der Stadt durchſtöbert hat.
Die Leute von Taormina ſind von Kopf bis zu Fuß auf
Frem=
denverkehr eingeſtellt. Sie leben davon. Sie profitieren von der
unvergleichlichen Schönheit ihrer Heimat. Schon die jüngſten
Stra=
ßenbengels radebrechen engliſch und jonglieren mit deutſchen
Wortbrocken, und zwiſchen den Kaktushecken warten Dutzende
ro=
mantiſch koſtümierter oder entblößter Ziegenhirten, um ſich von
apparatbewaffneten Ladies für ein paar Lire in allen gewünſchten
Poſen aufnehmen zu laſſen.
Von der Seele dieſer Inſel und dieſes Volkes ſpüreſt du kaum
einen Hauch. Die Fremden überfluten alles. Und der Einheimiſche
duckt ſich vor ihnen, verkriecht ſich oder nährt ſich, ehrlich
akkordie=
rend und ſeinen Eſel prügelnd, von der Invaſion der Engländer,
Deutſchen, Holländer und Schweden, die während des ganzen
Jah=
res einzeln, in Paaren, oder in größeren Trupps die Inſel des
brennenden Berges mit ſich ſteigernden Ausrufen des Entzückens
— abſolvieren. Abends tanzen die Herrſchaften in der Bar
irgend=
eines der mondän aufgezogenen Hotels bis tief in die blaue,
ſtern=
klare Nacht hinein, am liebſten natürlich in San Domenico,
einem weitläufigen Gebäude, das früher einmal die frommen
Nonnen des heiligen Domenicus beherbergte. Aus dem
ehemali=
gen Gemüſegarten der braven Schweſtern hat man einen
Prunk=
garten von beiſpielloſem Raffinement geſchaffen, der jetzt im
Früh=
ling in allen Farben jubiliert. Vom Wandelgang des Kloſters
ſteigt unter blühendem Laub eine Treppe zur Plattform herab.
Und hier ſitzen ſpät am Vormittag, unfähig, der Natur auch nur
einen echten Ton abzulauſchen, Damen und Herren in weichen
Lederſeſſeln oder ſtrecken ſich faul auf Liegeſtühlen aus, wiſſen
nichts von europäiſchen Wirtſchaftskriſen, von Not, Elend und von
dem bleiernen Druck, der immer noch, vielleicht ſogar im erhöhten
Maße, auf Millionen laſtet. Nach Sonnenuntergang ſingt
irgend=
wo ſüße Muſik, erſtrahlen die Apfelſinenbäume im elektriſchen
Licht, verhauchen undefinierbare Seufzer. Das iſt das
Taor=
mina der Fremden.
In der heiligen Karwoche bekommt aber Taormina ein
anderes Geſicht, das wahre, das ureigne und doch rätſelvolle
Ge=
ſicht der Menſchen, die um den brennenden Berg herum wohnen. Da
öffnet ſich der Krater der Leidenſchaft, da fällt die Maske der
Fremdendienerei, da ſammelt ſich alles zum heiligen Oſtermyſterium.
Wie geht das zu?
Am Karfreitag ſtellen ſie in der Kirche einen nackten,
wächſernen Chriſtus im Glasſarg aus. Blut quillt aus der
klaffen=
den Wunde. In Scharen kommen ſie gelaufen, aus den
verwitter=
ten Häuſern der Stadt, aus den Dörfern, hoch von Mola und von
weit her, den Heiland zu ſehen. Und in den gläubigen Seelen
glimmt fanatiſche Glut. Die Glocken ſchweigen. Man hört nur das
verhaltene Raunen, das andächtige Beten der Menge. Dann heben
weißgekleidete, junge Männer, die Häupter mit Dornenkronen
um=
wunden, die Stirn mit großen Tropfen Blutsfarbe geſchminkt, die
Bahre empor und treten unter den Klängen eines Trauermarſches
den Rundgang an.
Tief und ſchmerzlich ergriffen ſehen ihnen die Andächtigen
nach. Man ſteht wie unter einem lähmenden Druck..
Und am Oſterſonntag, am Morgen der Auferſtehung
des Herrn, tragen dieſelben Jünglinge einen anderen,
weißge=
kleideten, jugendlichen Chriſtus aus der Kirche bei der Porta
Catania. Von der Porta Meſſina naht eine zweite Prozeſſion
mit der trauernden Mutter Gottes. Jahr um Jahr iſt es die
gleiche Zeremonie, und immer packt ſie uno erſchüttert ſie von
neuem. Auf der Piazetta treffen ſich beide Züge im Angeſicht der
harrenden Menge. Nun tritt ein myſtiſches Spiel in Szene, das
bei aller Theatralik, die nun einmal den Italienern eigen iſt,
und tobend um die beiden Wiedervereinigren, die jetzt zuſammen
nach San Pancrazio gebracht werden, wohin ihnen im
gemeſſe=
nen Abſtand ſämtliche Heiligen des Ortes folgen.
Man muß dieſes Feſt miterlebt, das jähe Verſtummen der
verſchiedenen Muſikkapellen, den ebenſo verklärten wie
betäuben=
den und erſchreckenden Aufſchrei der Volksmaſſen vernommen
haben, um zu ahnen, wie es auch unter den Menſchen der Inſel
des brennenden Berges gärt und lodert, warum das Tragen
ſonſt harmloſer Meſſer in dieſem Land unter ſchwere Strafe
geſtellt iſt.
Der große, unheimliche Vulkan drückt allen ſeinen Stempel
auf. Dabei gehören ſeine Hänge zu den dichteſt bevölkerten
Ge=
bieten des italieniſchen Königreiches. Auf dieſem vulkaniſchen
Boden ſtrotzt die Natur von Fruchtbarkeit. Ein Olivenhain reiht
Links: Prozeſſion zum heiligen Grabe. — Rechts oben: Der Garten von Gethſemane. — Rechts unten: Blick auf Jeruſalem.
etwas ungeheuer Mitreißendes hat: Inmitten weißgekleideter
Mädchen und Knaben ſchreitet Chriſtus, der Auferſtandene, die
Fahne mit dem Lamm im Triumphe ſchwingend, ein leuchtendes
Fanal, der mit einem ſchwarzen Nonnengewand völlig
verhüll=
ten Gottesmutter entgegen.
Da geſchieht das große Wunder, das Oſtermyſterium von
Taormina!.
Wie die beiden Züge zuſammentreffen, taumelt
plötz=
lich die heilige Maria zurück, das ſchwarze
Nonnen=
gewand fällt herab. Im himmelblauen Kleide ſteht ſie da, blonde
Lockenfülle umgibt ihr Haupt. Ein orgiaſtiſcher Schrei zerreißt die
Luft. Und alles Volk brüllt jauchzend auf und wogt lärmend
ſich an den anderen. Ueberall blühende Zitronenbäume, die auf.
anderen Zweigen ſchon reife Früchte tragen. Blumen und wieder
Blumen. Frühling und doch wieder Ernteſtimmung .
Am Oſtermontag iſt alles wie vorher. Verrauſcht das
unheimliche Oſtermyſterium, verklungen die Muſik und die
lär=
mende Freude der Auferſtehung. Nichts erinnert mehr an den
vulkaniſchen Ausbruch. Die Eſel trotten müde die Bergpfade
hoch, von den Treibern mit Schlägen kaum ermuntert, hinter
den Kaktushecken warten die Ziegenhirten, und an der Porta
Catania hockt wieder der blinde, alte Flötenſpieler, der in den
letzten Tagen ſpurlos verſchwunden war.
Taormina gehört wieder den Fremden
R
ung
Dar
AlNAr Mder
27)
(Rachdrud
Es ſcheint, als hätte der Kommandant ſeine Beſucher
ver=
geſſen. Er nahm den Hörer des Telephons und gab mit ſcharfer,
rauher Stimme haſtige Inſtruktionen. Die Hände auf dem
Rücken verſchränkt, ſtand er am Fenſter und blickte ſinnend in
den Hof. „Signorina — und auch Sie Mr. Jenkins”, er drehte
ſich brüsk zu den beiden herum. „Sie haben gehört, was hier
vorgeht. Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, daß ich
jeden Augenblick den Ausbruch einer Revolte erwarte. Der
Aufenthalt auf der Inſel iſt alſo mit größter Gefahr für Sie
verknüpft. Ich darf Sie wohl bitten, ſo ſchnell wie möglich
Ihren Beſuch abzubrechen.”
Dorothy blickte mit hilfloſem Ausdruck auf den Detektiv.
„Und meine Rückſprache mit Teſti?” fragte Jenkins.
„Unter dieſen Umſtänden, mein Herr, iſt es natürlich
unmög=
lich, eine Unterhaltung zwiſchen Ihnen und dem Gefangenen
zu geſtatten.”
„Sie haben mir Ihre Zuſage bereits telegraphiſch gegeben,
Herr Oberſt.”
„Unter anderen Vorausſetzungen. Ich bedauere, mein Wort
zurückziehen zu müſſen.”
„Miß Crane wird, wenn Sie es wünſchen, die Inſel ſofort
verlaſſen. Was mich betrifft, ſo muß ich darauf beſtehen, den
Ge=
fangenen Teſti zu ſprechen.”
Der Oberſt richtete ſich auf; mit ſchneidender Schärfe in der
Stimme ſagte: „Hier beſtimme ich einzig und allein!” Er drückte
auf den Klingelknopf. „Leutnant Volta ſoll dieſe Dame und
dieſen Herren ſofort unter Bedeckung nach dem Vaporetto
brin=
gen!” rief er der eintretenden Ordonnanz entgegen.
„Einen Augenblick, Herr Oberſt”, Jenkius kühle Stimme kam
durch das Zimmer. „Darf ich Sie daran erinnern, daß ich hier
gwiſſermaßen im Auftrage der engliſchen Regierung ſtehe? Ich
bin im Begriff, ein Verbrechen aufzuklären, das über die
priva=
ten und rein menſchlichen Intereſſen hinaus eine kriminelle
Frage von internationaler Bedeutung aufrollt. Wenn Sie mich
daran hindern wollen, mit Teſti zu ſprechen, ſo muß ich mich
natürlich der Gewalt fügen. Anderſeits möchte ich Sie, Herr
Oberſt, jedoch auf die Konſequenzen aufmerkſam machen, die
da=
durch entſtehen, wenn
Sperelli unterbrach den Sprechenden mit einer knappen
Handbewegung. „Baſta — bitte, überlaſſen Sie mir die
Verant=
wortung für meine Anordnungen. Ueberdies”, ſetzte er mit einem
ſpöttiſchen Lächeln hinzu, „welchen Wert könnte Teſtis Ausſage
für die engliſche Regierung haben. Die Ausſage eines
Hochver=
räters!”
„Herr Oberſt!‟ Dorothy blickte betroffen auf den Offizier
Jenkins räuſperte ſich. Bitte, überlaſſen Sie mir die
Bewer=
tung der Ausſage Teſtis, Herr Oberſt. Jedenfalls — von der
berühmten romaniſchen Galanterie und Liebenswürdigkeit ſcheint
mir nach dem Kriege nicht mehr viel übrig geblieben zu ſein.”
Sperelli biß ſich auf die Lippen. „Ich bitte um Verzeihung.
Es iſt keine ſehr angenehme Situation hier; dieſes ſtändige
Leben auf einem Pulverfaß bringt ſchon eine gewiſſe nervöſe
Reizbarkeit mit ſich. Ich will Ihnen einen Vorſchlag machen.
Mr. Jenkins.‟ Der Gouverneur blickte auf die Uhr. „Um ſechs
Uhr habe ich mein tägliches Dienſtgeſpräch mit Rom. Wenn der
Staatsſekretär ſeine Genehmigung zu dieſer Unterredung mit
Teſti gibt — molto bene! Sie haben gehört, wie die Dinge hier
liegen, das Riſiko Ihres Aufenthaltes müſſen Sie ſelbſt
über=
nehmen.”
„Ich danke Ihnen, Herr Oberſt. Mein Beruf hat mich ſchon
vor größere Gefahren geſtellt. Erlauben Sie, daß ich Miß Crane
nach dem Vaporetto hinunterbegleite?‟
Roman von
jacht, / Fau Fosenhaim
verboten.)
Der junge Offizier betrat das Zimmer.
„Führen Sie die Dame unter Bedeckung nach dem Boot.
Wie ſtehen die Dinge darußen?"
„Bedenklich, Herr Oberſt. Es kann jeden Augenblick . . s
„Alſo bringen Sie die Dame ſchleunigſt in Sicherheit. Es
dürfte beſſer ſein, Mr. Jenkins, Sie verabſchieden ſich gleich hier.”
Dorothy ſchlug ihre Augen mit einem Ausdruck hilfloſer
Angſt zu dem Kommandanten empor. „Ich habe eine Bitte,
Herr Oberſt”, ſagte ſie leiſe.
Sperelli bemühte ſich, ſeine Schroffheit von vorhin wieder
gutzumachen. Mit empathiſcher Gebärde legte er ſeine Hand
aufs Herz. „Befehlen Sie über mich, Signorina!”
„Francesco — ich meine Teſti, brach auf dem Weg zur
Ar=
beit zuſammen. Er iſt krank — ich ſah es ihm an. Können Sie
ihm nicht eine leichtere Arbeit zuteilen? Um der Barmherzigkeit
willen, Herr Oberſt!”
Sperelli blickte einen Augenblick in die flehenden Augen
ſei=
ner Beſucherin; dann wechſelte er einige Worte mit dem
Offi=
zier. „Es wird veranlaßt, Signorina. Teſti ſoll abgelöſt werden.
Darf ich mich von Ihnen verabſchieden, ich muß meinen
In=
ſpektionsgang antreten. Leben Sie wohl, Signorina. Wir ſehen
uns noch ſpäter „Mr. Jenkins — a rivederci!”
Der Detektiv wandte ſich zu dem jungen Offizier. „Wann
geht der nächſte Dampfer nach Palermo?”
„Um ſechs Uhr von Portoroſe.”
„Nehmen Sie auf jeden Fall das Schiff, Miß Dorothy.
Er=
warten Sie mich morgen im Laufe des Tages in Palermo.”
Drothy gab Jenkins die Hand. „Mir iſt . . . ich habe ein
unheimliches Gefühl der Angſt, Mr. Jenkins. Laſſen Sie mich
nicht ſo lange allein.”
„Wir ſehen uns morgen”, ſagte Jenkins und nickte ihr
trö=
ſtend zu. Er trat ans Fenſter; er ſah wie Dorothy inmitten
ihrer Eskorte ſich bemühte, mit der eigentümlichen trippelnden
Gangart der Carabinieri Schritt zu halten. Zwiſchen den
ge=
brannten Geſichtern der Soldaten leuchtete ihr blaſſes Antlitz.
Sie drehte ſich um, und ein wehes Lächeln ſtand um ihre Lippen,
als ſie Jenkins hinter den Fenſtern erblickte
Der Detektiv trat ins Zimmer zurück. Behutſam öffnete er
die ſchmale Tür zum Nebenraum. Das Gelaß war leer, eine
hohe Glastür führte auf den Balkon. Jenkins blickte durch die
Scheiben. Unten lag ein von kahlen Mauern umgebener Hof,
roh gepflaſtert und ohne Schatten. Die ſchrägen Strahlen der
Sonne ſtreiften das Rund des Platzes, ohne ihn zu erhellen. In
den Niſchen der Mauerwinkel lagerte ſchwärzliches Dunkel, die
hohen Quaderwände des Wachtturmes ſtanden drohend und
düſter im ungewiſſen Licht der heraufziehenden Dämmerung.
Unten im Hof machte eine Abteilung von Sträflingen ihren
Abendſpaziergang. Sie ſchritten im Kreis, die Hände auf den
Schultern des Vordermannes. Die meiſten hielten die Köpfe
ge=
ſenkt, andere ſtarrten ins Leere, mit den ſtumpfen, glanzloſen
Augen der Lichtenwöhnten.
Laſtendes Schweigen lag über dem Platz — das Klappern
der nägelbeſchlagenen Schuhe klang nur gedämpft unter den
kurzen, ſchweren Schritten der Männer. Das Gewehr ſchußbereit
in der Hand, ſtand ein Wärter in der Mitte des Kreiſes. Seine
Augen folgten unabläſſig den grauen Geſtalten, deren Trott ſich
wie ein aufgezogenes Gangwerk um ſeine Achſe drehte.
An der Mauer verteilt ſtanden andere Wärter, alle mit dem
Gewehr am Riemen über der Schulter.
Ein Pfiff zerriß die Stille — wie angewurzelt blieben die
Sträflinge ſtehen. Ein zweites Signal erfcholl, und ſofort
bil=
deten die Männer eine Kette. Langſam.
wiegenden Gang, dicht aufeinandergereiht, ſchritten ſie jetzt nach
dem Eingang des Hauſes.
Faſt alle Sträflinge waren bereits im Innern des
Gebäu=
des verſchwunden, als der zurückbleibende Wärter ſich behaglich
eine Zigarette anzündete. In dieſem Augenblick ſah Jenkins, wie
einer der Männer ſich auf den Rauchenden ſtürzte und ihm die
Zigarette aus dem Munde riß. Ein paar haſtige Züge konnte
der Sträfling machen, dann traf ihn die geballte Fauſt des
Wärters mitten ins Geſicht. Er ſtürzte zu Boden. Brüllend
war=
fen ſich jetzt die übrigen auf den Wärter. Aber von allen Seiten
liefen die Aufſeher hinzu, mit Kolbenſtößen trieben, ſie die
Sträflinge ins Haus.
Jenkins hörte im Nebenzimmer die Stimme des
Komman=
danten. Er öffnete die Tür. Sperelli ſtand in der Mitte des
Raumes, umgeben von mehreren Offizieren und Aufſehern,
Ihre Mienen waren ungewöhnlich ernſt, ſie wechſelten Blicke
untereinander und ihre Augen richteten ſich ratſuchend auf den
Konmmandanten. Der Oberſt gab ſchnelle und kurze
Inſtruktio=
nen. In ſeiner Stimme klang eine tiefe Erregung auf. „Ah,
Mr. Jenkins, gut, daß Sie kommen. Der Staatsſekretär bewilligt
Ihnen die Unterredung mit Teſti. Allerdings mit der
Einſchrän=
kung, daß ſie unter Zeugen ſtattfindet und nicht länger als
zwanzig Minuten dauert. Ich ſelbſt aber, Mr. Jenkins, ſehe
mich veranlaßt, die Sprechzeit auf zehn Minuten zu beſchränken.
Die Umſtände erfordern das.”
Der Detektiv machte eine zögernde Handbewegung.
„Bitte Mr. Jenkins” ſchnitt ihm der Oberſt das Wort ab.
„Meine Zeit iſt gemeſſen. In einer Viertelſtunde längſtens
müſſen Sie die Inſel verlaſſen haben. Leutnant Volta, Sie ſind
mir dafür verantwortlich! Und Sie, Sergeant Biſſone, führen
den Herrn ins Wartezimmer.”
Jenkins folgte dem Aufſeher durch die dunklen Kaſematten.
Er ſah ſich den Mann von der Seite an. In dem großen,
knochi=
gen Geſicht dieſes Bauernburſchen paarte ſich eine ſchläfrige
Stumpfſinnigkeit mit dem Ausdruck einer niedrigen Habgier. Der
Detektiv, gewohnt, Menſchen nach ihrem Aeußeren abzuſchätzen,
las in den plumpen Zügen dieſes Sizilianers wie in einem
offenen Buch. Dieſer Menſch mochte jede Gelegenheit
wahr=
nehmen, ſeine beſtialiſche Rohheit an den Gefangenen
auszu=
laſſen, ebenſo würde er auch nie ſeinen Vorteil aus den Augen
verlieren, ſelbſt um den Preis einer Pflichtverletzung.
Der Sergeant öffnete die Tür zu einem kleinen niedrigen
Zimmer. Dumpfe, ſäuerliche Luft ſchlug den Eintretenden ent
gegen. „Warten Sie hier; ich werde den Gefangenen holen,”
brummte der Aufſeher mürriſch.
Jenkins hielt dem Soldaten die Zigarrentaſche hin. „Nehmen
Sie” ſagte er freundlich.
Zögernd hob der Mann die Hand. „Ich bin im Dienſt,
Signor .
Der Detektiv trat dicht an ihn heran. Er machte eine nicht
mißzuverſtehende Geſte mit Daumen und Zeigefinger. „Ich muß
den Gefangenen allein ſprechen — und länger als die paar
Minuten, mi Capisco amico?"
Der Sergeant Biſſone kniff ein Auge zu und muſterte Jen”
kins mit einem abſchätzenden Blick. „Gleich kommt der Leutnant
um Sie ans Boot zu bringen”, ſagte er lauernd.
Jenkins ſchnippte ungeduldig mit den Fingern. „Das ſollen
Sie eben verhindern, Mann.”
„Non ce chi fari”, Biſſone zuckte die Achſeln. Er wandie
ſich gleimütig nach der Tür.
Jenkins ging dem Sergeanten nach und hielt ihn am Aermel
feſt. „Zehn Pfund für Sie, wenn Sie mir den Offizier ferne
halten”, flüſterte er.
Die dunklen Augen des Sizilianers glühten auf. Dumpfes
Pflichtgefühl und gewohnter Zwang rangen mit brennender
Habgier. In ſeinen brutalen Zügen ſpieglte ſich der ſchwele
innere Kampf. „Das iſt eine gefährliche Sache, Signore.” Si
ſchüttelte mißmutig den Kopf.
(Fortſetzung folgt.)
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 27. März 1932
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Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Erna Schnell
Georg Kern
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Oſtern 1932
Gonſenhelm b. Malnz
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Darmſtädter Tagblett / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. März
Als Verlobte grüßen
Guſiel Feg
Ludwig Hoßz
Oſtern 1932
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Georg Horn
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geb. Dirgelde)
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Kirchliche Trauung: 28. März 1932 Erang. Kirche Reichenbach (Bergstriy
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Liesel Blumenschein
Otto Hess
Verlobte
Ostern 1932
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Ihre Verlopung geben bekannt
Helene Zurtz
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Ostern 1932
Darmstadt
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Marie Maurer
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Verlobte
Ostern 1932
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Darmstadt
Landskronstr. 63
Ihre Verlobung zeigen an
Ria Stiepel
Heinrich Schneider
Heldelbergorstr. 74
Allcestr. 30
Ihre Verlobung geben bekannt
Sannchen Faust
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Darmstadt
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Spessartring 27
Ostern 1932
Ihre Verlobung beehren sich anzuzelgen
Fräulein Philippine Herbert
Joh. Friedrich Herbert
Ostern 1932
Groß-Zimmern
Stat Karten
FRIEDEL TTMANN
HANS PANNEN
Verlobte
Darmstadt
Grafenstr. 8
Ostern 1932
Krefeld
Die Verlobung unſerer Tochter
Erny mit Herrn Dipl. Ing
Oeinz Grewer beehren wir uns
mitzuteilen.
Ph. Leinberger u. Frau
Eliſe, geb. Reuter.
Darmſiadt, Ludwigsplatz 8
Oſtern 1932.
Gretel Kraft
Georg Reichert
Verlobte
Darmstadt
Welnbergstr. 11
Oppenhelm
z. Zt Darmstadt
Eliſabeth Heudorf
Ludwig Kimmerle
Verlobte
Darmſtadt
Oſtern 1932
Käthe Fachinger
Joſef Höly
Verlobie
Darmſiadt
Klrchſtroße 10
Kirchhauſen
3t. Darmiſladi,
Arbeilgerſtraße 56
Elisabeth Riedlinger
Hermann Junk
Verlobte
Osrern 1932
Fuhrmannstr. 16
Pankratlusstr. 27
Meine Verlobung mit Fräulein
Erny Leinberger beehre ich mich
anzuzeigen,
Heinz Grewer
Diplom=Ingenieur
Hückeswagen (Rhld.), Darmſtadt
Oſtern 1932.
(4725
Helene Heppenheimer
Philipp Zörgiebel
Verlobte
Oſtern 1932
Darmſtadt Fränk-Crumbach 1. O.
Erbacherſtr. 12
(*
Ihre am 1. Oſterfelertag nachmittags
3 Uhr, in der St. Eliſabethenkirche
ſtatt=
findende Trauung beehren ſich anzuzeigen
Ludwig Schaidt u. Frau
Maria, geb. Beckmann
Darmſtadt
Eppertshauſen
Liebfrauenſtroße 5
Ihre Vermählung geben bekannt
Karl Gehrig und Frau
Lotte, geb. Dechert
Waldſtr. 15 Frankenſteinſtr. 47
Oſfern 1932
Kirchliche Trauung, 1. Feſerkag, 2 Uhr,
St. Ludwigskirche.
Mafdt Har
Walter Zehfuß
Käthe Zehfuß
geb. Wieſenäcker
Vermählte
Die kirchliche Tiauung findet am
27. März 1 32 um 3 Uhr in der
Martinskirche ſtatt
G
Plötzlich und unerwartet entſchlief heute in folge einn
Unglücksfalls mein guter Mann, der treubeſors
ater ſeines Kindes, unſer lieber Bruder, Schwast
und Onkel
Metzgermeiſter
Michgel Schneide
im 65. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 24. März 1932
Im Namen der trauernden Hinterbliebehcn
Eliſabeth Schneider u. Kind.
Die Beerdigung ſindet ſtatt Dienstag, den 29. Mär
vormittags 11 Uhr, vom Portal des alten Friedho
Nieder=Ramſtädterſtraße aus.
Am 21.b M. wurde unſere über alles geliebte.
treuſorgende Mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Frau Margarete Ganßmann Wwe.
geb. Storch
im 84. Lebensjahre von ihrem langen, ſchweren
Leiden erlöſt
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Ganßmann,
Darmſtadt, Mühlſtraße 18, Frankfurt, Schweinfurtb,
deu 25. März 1932.
Die Beerdi ung fand auf Wunſch der lieben Ver,
ſtorbenen am Grün=Donnerstag in aller Stille ſtatt.
Gl ichzeitig danken, wir herzlichſt für alle erwieſene
Teilnahrie
(4764
Meine liebe Tochter, unſere geliebte Schweſter und
Schwägerin
Beate Riedel
iſt am Montag den 21. März, im 21. Lebensjahre,
an den Folgen eines Unfalls ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Paſtor Felix Riedel, Beekzendort,
Felix Riedel, Halle Saale).
Irmgard Riedel, geb Ziegert.
peier Riedel, Darmſiadt.
Anna Riedel, Baſel.
Darmſtadt, den 23. März 1932.
Die Beerdigung fand am Samstag Vormittag auf
dem Stadtgottesacker in Halle (Saale) ſtatt.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Oifo Blöcher und Frau Käte
geb. Schellhaas.
Kircliliche Trauung 1. Feiertag, 2¼ Uhr, Stadtkapelle.
Darmstadt, Wienerstraße 40, p.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Dr. Hermann Stroh und
Frau Charlotte, geb Mohr
Darmſtadt
Kelſterbach a. M.
Seinrioſtroße 92,I.
Kirchliche Trauung, 1. Oſkerfelertag, 3 Uhr, Stadikapelle.
Todes=Anzeige.
Unſer lieber Vater, Schwiegervater und Großvater
Herr Ortskranken= und Kirchenkaſſenrechner
Ludwig Kloß
iſt heute im 78. Lebensjahr, nach kurzem Krankſein ſanft entſchlafen.
Roßdorf, Darmſtadt, 25. März 1932.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am 1. Oſterfeiertag, nachmittags 3 Uhr, in
(4793
Roßdorf ſtatt
Ihre VERMAHLUNG zeigen an
Friedrich Landau
und FraU EVA geb. Kreh
Ostern 1932
Darmstadt
Feldbergstraße 77
Am 30. März begehen die Ehrleute
Rudolf Schneider und Frau
geb. Kumpf, Darmſtadt, Herdweg 28, I. das Feſt der
Silber-Hochzeit.
(4771
Am Karfreitag verſchied unſer lieber, guter Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Karl Kühnly
Re chsbahn=Oberinſpektor i. R.
im 71. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Anna Kühnly
Willy Schlitt und Frau Emma, geb. Kühnly
Ernſt Kühnly
Caio Kühnly und Frau Urſula, geb. Born.
Darmſtadt, St. Goar, Berlin, den 26. März 1932.
Rodenſteinweg 29
Die Beerdigung findet Dienstag, 29. März 1932, nachmittags
(4790
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Sonntag, 27. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Heute entſchlief nach kurzem Leiden unſer lieber
Bruder, Schwager, Onkel und beſter Freund
Grunz Schher
Polizei=Inſpektor i. R.
im 63. Lebensjahre nach würdigem Empfang der
hl. Sterbeſairamente ſanft im Herrn.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Felix Schäfer und Geſchwiſter.
Darmſtadt, Wieſentheid Kitzingen (Unterfranken),
Leppenheim, Mannheim, Dortmund, 26. März 1932
Die Beerdigung findet am Oſter=Dienstag, den
29. März 1932, nachmitta,s 3½ Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Das Seelenamt wird gehalten am Mittwoch um
7.30 Uhr vormittags in der Pfarrkirche
St. Eliſabeth Darmſtadt. (48 6
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen, ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren innigen Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Geh. Medizinalrat Dr. Happel
und den Herz=Jeſu=Brüdern für ihre Hilfsbereitſchaft, ſowie für
die liebenvollen Worte der Freidenker.
Ferner herzlichen Dank für die Kranzniederlegungen und
ehrend n Nachrufe der Allg. Ortskrankenkaſſe, Darmſtadt=Stadt.
Bezirks=Konſum=Verein, Reichsbanner, Sozialdemotr. Partei und
Volkschor, letztelem auch für den erhebenden Grabgeſang.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Elifabeth Abel, geb. Sllig.
Darmſtadt, den 21. März 1932.
Nr. 86/87 — Seite 11
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Chriſnan Hartmann
ſagen wir heizlichſten Dank.
Familie Wilhelm Hartmann
4765)
Kaſſnoſtraße 18.
Für alle tröſtlichen Beweiſe der Teilnahme
beim Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen Dank
Käte Stroh, geb. Brandt.
Hildegard Sporleder, geb. Stroh.
Dr. med. Hans Stroh.
Oankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme
beim Hinſcheiden unſerer lieben
Frau Margarethe Geeger
geb. Lippert
in Tengfeld (Odw.), jagen wir
unſeren innigſten Dank.
4797)
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilna me beim Keimgang unſeres
lieben Vaters
Hern Wilhelm Hille
ſagen aufrichtigen Dank.
Darmſtadt, den 25. März 1932.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Dankſagung.
Für alle Liebe und wohltuende Teilnahme,
die uns beim Heimgang unſerer lieben Tochter
Raige eccneerger
in ſo reichem Maße erwieſen wurden,
insbe=
ſondere auch Herrn Landeskirchenrat D. Waitz
für die tröſienden Worte, dankt herzlichſt
im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Joh. Schönberger.
Darmſtadt, den 26 März 1932
Darmſiadt, den 25. März 1932.
4761
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme und
die zahlreichen Kranzſpenden beim Heimgang meines
geliebten Manues, unſeres unvergeßlichen Vaters
und Schwiegervaters
Die Gedanken einer Braut
richten sich Tag für Tag auf ihr künftiges eigenes Heim. Am meisten
beschäftigt sie die Frage der anheimelnden und praktischen
Gestal-
tung der Wohnräume. Neben künstlerischer Gesamtwirkung spielt
nicht zuletzt der Preis eine ausschlaggebende Rolle. Auf alle die
Wünsche und Sorgen findet die Braut verständnisvolles Eingehen bei
der Firma Otto Kunkel, Große Ochsengasse 21/23. Diese Firma
unter-
hält dauernd eine Ausstellung moderner Wohnungseinrichtungen erster
Oualität zu ungewöhnlich niedrigen Preisen. Brautleute wollen deshalb
nicht verfehlen, der Firma
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Aktuar i. R.
ſagen wir aufrichtigſten Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Eugenie Zimmermann, geb. Dapper.
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Darmſtadt, 26. März 1932.
einen Besuch abzustatten.
Grobe Ochsengasse nur 21/23
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
ſowie für die zahlreichen Kranzſpenden bei dem
Heim=
gang meines unvergeßlichen Mannes, unſeres lieben
Vaters
Herrn Karl Fink.
Eiſenbahn Hauptkaſſier
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren tiefgefühlten
Dank. Ganz beſonders danfen wir Herrn Krchenrat
Dr. Waitz für ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
der Direktion und Beamten der Südd. Eiſenbahn=
Geſellſchaft für ehrenden Nachruf und
Kranznieder=
legungen. Beſonders auch den Aerzten und Schweſtern
des Eliſabethenſtiftes für die liebevolle Pflege unſeren
aufrichtigſten Dank.
Frau Anna Fink Wwe., geb. Strack
Familie Ferdinand Fink”
Friedrich Fink.
Darmſtadt, den 26. März 1932.
Dankſagung.
Allen, die unſerem lieben Heimgegangenen
Bruder, Schwager, Onkel und Freund
Herrn Max Stetefeld
Kammermuſiker i. R.
Ehrenchormeiſter des Heſſ. Sängerbundes
durch Beileidskundgaben, Blumenſpenden und
Grabgeleite ein letztes, treues Gedenken erwieſen,
ſei hiermit gemeinſom und herzlichſt gedankt,
beſonders einbegtiffen Herr Pfairer Heß, terner
für offizielle Nachrufe und Kranzniederlegungen,
Direktion und Orcheſier des Heſſ. Landestheaters,
ſowie die Mitglieder des Gelangvereins Frohſinn,
und außeidem für Nachrut Kranz und
Grab=
geſang, die Mifglieder des Geiangvereins Lieder=
(
kranz, die ihm die Treue hielter.
Darmſiadt, den 24. März 1932.
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Sonntag, 27. März 1932
geit
Phicago rüſtek zur Welkausſkellung 1933.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 86/87 — Seite 13.
Links: Der 40 Meter hohe Glockenturm der Halle der Wiſſenſchaft, die ſich ihrer Vollendung
nähert. Dieſes Gebäude wird intereſſante Dokumente zu faſt allen wiſſenſchaftlichen
Ent=
deckungen des letzten Jahrhunderts umfaſſen. — Rechts: Das Eingangsportal zur: „Halle der
Wiſſenſchaften”. — Schon jetzt ſind mehrere Großbauten auf dem Gelände der Chicagoer
Welt=
ausſtellung fertiggeſtellt. Dieſe Ausſtellung wird an Umfang und Fülle alle bisherigen
inter=
nationalen Ueberſichten über den modernſten Stand von Technik, Kunſt und Wiſſenſchaft bei
weitem übertreffen.
Arbeiksreiche Tage für die Waſſerſporkler.
„Das Boot muß überholt werden”, dieſe Aufgabe beherrſcht in dieſen Wochen den Waſſerſportler.
Noch treiben auf vielen Gewäſſern die Eisſchollen, aber ſchon muß der Bootskörper abgezogen
und neu lackiert werden, damit in den erſten warmen Tagen das Boot ſchon zu Waſſer gelaſſen
werden und der Ruderer und Segler ſeinem geliebten Sport nachgehen kann.
Neuu and Aubland.
Die Karfreitags=Veranſtaltungen
der Goethe=Gedenkwoche in Weimar.
Weimar. Im Rahmen der Goethe=
Gedenk=
woche brachte der Karfreitag zwei weitere
Ver=
anſtaltungen von Bedeutung. Am Vormittag
ſprach der Wiener Profeſſor Dr. Franz Koch über
Goethes Stellung zu Tod und Unſterblichkeit.
Seine Ausführungen waren eine eingehende
philoſophiſche Unterſuchung über Goethes
Ver=
hältnis zu den letzten Dingen des Lebens und
Sterbens; und vor allem zu der Frage nach dem
Jenſeits. Klar kam hierbei zum Ausdruck, daß
Goethe Leben und Tod und auch das Leben nach
dem Tode in einer auf kosmiſcher Verbundenheit
beruhenden Einheit der Wandlung und
Stei=
gerung erblickt, für die ſein Wort „Stirb und
werde” der knappe Ausdruck iſt.
Am Abend folgte in der Weimar=Halle ein
Feſtkonzert, bei dem die Weimariſche
Staats=
kkapelle unter Generalmuſikdirektor Dr. Prätorius
die Goethe=Symphonie des Wiener Komponiſten
Joſef Reiter ſpielte. Das gewaltige Werk von
hzwei Stunden Dauer nahm in der Kühnheit
ſeines Aufbaues gefangen, konnte aber nicht
darüber hinwegtäuſchen, daß ſein Aufbau zu
ſehr ins Breite verläuft. Die Aufführung fand
ſſtarken Beifall.
Die Tänzerin Vera Skoronel geſtorben.
Berlin. Die Tänzerin Vera Skoronel iſt,
wie die Blätter melden, am Donnerstag abend
ſnach kurzem ſchweren Leiden im Alter von 26
Jahren einer Angina erlegen.
Vera Skoronel, eine Wigman=Schülerin, war
eine Künſtlerin von großer balladesker
Geſtal=
ſtungskraft. Laban und Loheland beeinflußten
ſie, und die Achtzehnjährige wurde in Dresden
die Schülerin von Mary Wigmann. An den
ver=
ſeinigten Bühnen Oberhauſen=Gladbeck=Hamborn
wwurde Vera Skoronel Ballettmeiſterin; aber bald
darauf ſiedelte ſie nach Berlin über, wo ſie eine
kigene Tanzgruppe ſchuf.
Ein Einbrecher erſchoſſen.
Berlin. Der Arbeiter Hoheiſel wurde
geſtern in den frühen Morgenſtunden bei einem
Einbruchsverſuch in einem Hauſe in Weißenſee
vom Hauswirt niedergeſchoſſen. Dieſer war durch
kine vom Keller in ſeine Wohnung führende
Alarmvorrichtung geweckt worden. Er begab ſich,
nit einer Piſtole bewaffnet, in den Hausflur,
vo der ihm unbekannte Arbeiter Hoheiſel aus
dem Keller kam. Hoheiſel gab ſoſort auf den
HHauswirt einen Schuß ab, ohne zu treffen, und
llüchtete. Nach einem Schreckſchuß des Hauswirts
ſehrte er um, und in der Befürchtung,
ange=
briffen zu werden, feuerte dieſer zum
zweiten=
mal. Der Arbeiter wurde in den Bauch
getrof=
en und verſtarb auf dem Wege zum
Kranken=
daus.
Großfeuer gefährdet das Bremer Schauſpielhaus.
Bremen. In der Nacht zum Karfreitag,
ſegen 2 Uhr, kam in dem der Speditionsfirma
Bielefeld u. Sohn gehörigen pierſtöckigen
Lager=
ſaus ein Großfeuer auf, das das angrenzende
bremer Schauſpielhaus ſehr gefährdete. Die
feuerwehr griff mit zahlreichen Motorſpritzen
ind mechaniſchen Leitern an und konnte nach
nehrſtündiger Tätigkeit das Uebergreifen des
Brandes auf das Schauſpielhaus verhüten. Das
lagerhaus brannte in drei Stockwerken aus.
Nöbel, Autoreifen und eine Anzahl
Bühnen=
ubehörteile, die dort vom Schauſpielhaus
lager=
en, wurden vernichtet.
Ein 12 000 Pfund ſchwerer Wal in der Unterelbe
geſtrandet.
Hamburg. Am Karfreitag abend iſt bei
luxhaven ein Wal gefangen worden, der etwa
2000 Pfund wiegen ſoll und etwa 8½ Meter
ung iſt. Der Wal wird nach Hamburg
ab=
ſeſchleppt.
Eine ſchleſiſche Skadt in Konkurs.
Das Rathaus von Köben a. d. Oder.
Die Stadt Köben im Kreiſe Steinau (Niederſchleſien) iſt auf Antrag ihrer Gläubiger in Konkurs
erklärt worden. Die Verſchuldung der Stadt ſoll ſich auf 400 000 Mark belaufen.
Der Weiße Tod.
Eine Berlinerin in den Alpen abgeſtürzt.
Das Skiunglück am Groß=Glockner.
Salzburg. Eine Berlinerin namens
Chri=
ſtine Jäger ſtürzte bei einer Skitour am Groß=
Venediger, unterhalb der ſogenannten Venediger
Charte, in eine ungefähr 40 Meter tiefe
Glet=
ſcherſpalte. Da ihr Begleiter ſie nicht bergen
konnte, wurde von der Kürſinger Hütte eine
Rettungsexpedition gerufen, die jedoch die Frau
nur noch als Leiche bergen konnte.
Zu dem ſchweren Skiunglück am
Groß=
glockner erfahren wir noch: Eine aus vier
Herren und einer Dame beſtehende, etwas
berg=
unkundige Touriſtengruppe wollte am 21. März
abends noch die Oberwalder Hütte erreichen und
geriet dabei in einen Schneeſturm. In der Nähe
des Beerenkopfes ſtürzte einer der Touriſten in
eine Gletſcherſpalte. Die übrigen vier Perſonen
wollten von der Oberwalder Hütte Hilfe holen,
verirrten ſich jedoch infolge Einbruchs der
Dunkelheit und mußten im Freien übernachten.
Dabei fanden drei Perſonen den Tod durch
Er=
frieren. Der vierte Touriſt wurde am nächſten
Tage mit erfrorenen Händen und Füßen nach der
Oberwalder Hütte gebracht, wo er von dem in
die Gletſcherſpalte geſtürzten fünften Touriſten
Mitteilung machte; er iſt ſpäter ebenfalls
geſtor=
ben. Der fünfte Touriſt konnte am nächſten Tage
von zwei Touriſten, die auf dem Wege zum
Moſerboden waren und ihn zufällig fanden, aus
der Gletſcherſpalte befreit werden, in der er ſich
45 Stunden befunden hat. Er heißt Hermann
Leonbacher und iſt Sohn eines Arztes aus
Traun=
ſtein (Bayern). Den Weg zum Moſerboden
konnte er noch auf Skiern zurücklegen. Da er
ziemlich verletzt war, wurde er ſpäter nach
Kaprun geſchafft.
Wie das Gendarmeriekommando Heiligenblut
mitteilt, traf die ausgeſandte
Rettungsexpedi=
tion geſtern ein. Bei den Verunglückten
han=
delt es ſich um den Bankpraktikanten Wilhelm
Rapp aus München, den
Ortskrankenkaſſenaſſi=
ſtenten Franz Haberlander aus Traunſtein, den
Hilfsaſſiſtenten am Amtsgericht Traunſtein Hans
Kagerer, der am 23. März nach der Bergung
geſtorben iſt, ſowie um eine Dame, vermutlich
die Begleiterin des Rapp. Bei dieſer wurden
keine Ausweisdokumente gefunden. Sie iſt etwa
30 Jahre alt und mittelgroß.
Wie das Gendarmeriekommando mitteilt,
wurde die bei dem gemeldeten Touriſtenunglück
ums Leben gekommene, bisher unbekannte
Dame als die am 4. März 1904 in München
ge=
borene und in München wohnhafte Chriſtine
Steinert, Bankbeamtin, agnoſziert. Die Leichen
der geborgenen Touriſten befinden ſich in
Hei=
ligenblut.
1 Million RM. Strafe für einen Kaffee=
Schmuggler.
Dortmund. Der Dortmunder
Zollfahn=
dungsſtelle gelang es kürzlich, in Dorſten in
Weſtfalen einen umfangreichen Kaffeeſchmuggel
auſzudecken. Im Laufe der Ermittlungen hat
jetzt einer der Hauptbeteiligten den Schmuggel
von 125 000 Kilo Rohkaffee, und damit eine
Zoll=
hinterziehung von 175 000 RM. eingeſtanden.
Das zuſtändige Hauptzollamt ſetzte darauf gegen
ihn eine Geldſtrafe rechtskräftig feſt, die ſich,
einſchließlich Werterſatz für den geſchmuggelten
Kaffee, auf den ungeheuren Betrag von rund
825 000 RM. beläuft. Außerdem muß der Zoll
von 175 000 RM. nachgezahlt werden.
Vom Spielgefährten angeſchoſſen.
Neu=Strelitz. In Schillersdorf hatte
ſich ein zehnjähriger Junge einen Teſching
ver=
ſchafft. Beim Spiel legte er plötzlich auf einen
elfjährigen Knaben an und ſchoß ihm eine Kugel
in die Bruſt. Der Getroffene wurde ſchwerverletzt
ins Krankenhaus geſchafft, wo er hoffnungslos
darniederliegt.
Bis jetzt 358 Todesopfer in Alabama.
New York. Wie aus Birmingham (
Ala=
bama) gemeldet wird, ſind neuerdings die
Lei=
chen von 55 Opfern der Wirbelſturm=Kataſtrophe
aufgefunden worden, wodurch ſich die Geſamtzahl
der Toten auf 358 erhöht. Rund 1000 Perſonen
ſind ſchwer und etwa 1500 leichter verletzt
wor=
den. Die große Zahl der Schwerverletzten
er=
klärt ſich daraus, daß die Verunglückten infolge
der Unterbrechung aller Verbindungen lange
Zeit ohne jede Hilfe geblieben ſind, wodurch ſich
ihr Zuſtand weſentlich verſchlimmert hat.
Furchtbares Familiendrama.
Oberlandesgerichtsrat erſchießt ſeine
ſechsköpfige Familie und ſich ſelbſt.
Jena. Ein Familiendrama von
ungewöhn=
lichem Ausmaß hat ſich in der Nacht zum
Kar=
freitag in Jena abgeſpielt. Der in der
Weſt=
endſtraße wohnende Oberlandesgerichtsrat Dr.
Meurer hat in ſeiner Wohnung ſeine Ehefrau,
feine beiden minderjährigen Kinder, ſeine
be=
tagten Eltern, eine in der Wohnung anweſende
Bekannte ſeiner Frau und ſich ſelbſt erſchoſſen.
Alle ſieben Opfer waren entweder ſofort tot oder
ſind im Laufe der Nacht geſtorben. Die Familie
Meurer ſollte, nachdem die Ehe geſchieden
wor=
den war, aufgelöſt werden. Meurer hat
offen=
bar aus Verzweiflung darüber den ſchrecklichen
Entſchluß gefaßt, ſeine ganze Familie zu töten.
Zu dem furchtbaren Familiendrama in der
Karfreitagnacht, dem ſieben Menſchen zum Opfer
fielen, verlautet von der Juſtizpreſſeſtelle des
Thüringer Oberlandesgerichts u. a.: „Die
Fa=
milien der Oberlandesgerichtsräte Meurer und
R. ſtanden in freundſchaftlichem Verkehr
mitein=
ander. Im Laufe der Zeit entwickelten ſich
daraus nahe Beziehungen zwiſchen Meurer und
Frau R., die den Beſtand beider Ehen
gefähr=
deten. Beide Ehepaare beſchloſſen, in Frieden
auseinanderzugehen und die Ehen zu löſen. Das
Landgericht in Weimar ſchied im Februar des
Jahres beide Ehen. Meurer wurde an das
Amtsgericht in Altenburg verſetzt, wo er am
1. April ſeinen Dienſt antreten ſollte. Er
beab=
ſichtigte, in nächſter Zeit Frau R. zu heiraten.
Seine geſchiedene Frau wollte Anfang April
beim Umzug den Eltern ihres Mannes helfen,
die mit ihm in einem Hauſe wohnten. Dann
wollte ſie mit ihren beiden Jungen nach
Rudol=
ſtadt ziehen. Die verſchiedenen Umzüge waren
bereits in die Wege geleitet. Die
Unterhalts=
fragen waren geregelt. Was Meurer unter
die=
ſen Umſtänden zu ſeiner unſeligen Tat getrieben
hat, iſt unerklärlich.
Zu dem Verlauf der Tat iſt ergänzend zu
melden: Im Wohnzimmer waren gegen
Mitter=
nacht mit Meurer die drei Frauen anweſend,
die er zuerſt tötete, ehe er dann in den anderen
Räumen ſein blutiges Werk vollendete und ſich
ſelbſt tötete. Die beiden Kinder lagen bereits
in ihren Betten, als der Vater die Waffe gegen
ſie richtete. Bei allen Perſonen iſt der Tod durch
Kopfſchüſſe eingetreten. Die beiden jüngeren
Frauen ſtanden in den 30er Jahren. Meurer
war 36 Jahre, ſeine beiden Kinder 5 und 7 Jahre
alt. Die Eltern ſtammen, wie wir erfahren, aus
Gotha, wohin ſie nach Auflöſung des Haushalts
ihres Sohnes zurückkehren wollten.
Ein falſches Lindbergh=Baby in Olmütz.
Olmütz. Die Suche nach dem Lindbergh=
Baby hat geſtern in Olmütz große Aufregung
hervorgerufen, da ſich hier das Gerücht
ver=
breitete, daß ſich das Kind Lindberghs in einem
nach Olmütz fahrenden Zuge befinde. Die
Paſ=
ſagiere eines von Märiſch=Schönberg nach
Ol=
mütz fahrenden Zuges wollten erkannt haben,
daß ein etwa zweijähriges Kind, das ſich in
Be=
gleitung eines angeblich verdächtigen Mannes
befand, dem Kinde Lindberghs außerordentlich
ähnlich ſehe. Die Reiſenden alarmierten vom
Zuge aus die Polizei, die auch ſofort eingriff
und die nötigen Vorkehrungen traf, um den
Mann mit dem Kind bei ſeiner Ankunft in
Ol=
mütz feſtzuhalten. In Olmütz hatte das Gerücht
raſch Verbreitung gefunden und große
Auf=
regung hervorgerufen. Zahlreiche Neugierige
umlagerten das Bahnhofsgebäude, ſo daß die
Polizei genötigt war, zur Aufrechterhaltung der
Ordnung Verſtärkungen heranzuziehen.
Schließ=
lich wurde feſtgeſtellt, daß der verdächtige Mann
ein Profeſſor aus Mähriſch=Schönberg war, der
ſein krankes Kind in eine Heilanſtalt brachte.
BrE
Oas
Seite 14 — Nr. 86/87
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
OlllrLad lu Slltt
Der Spork am Karfreitag.
In
Fußbalſpiele, beide wurden im Saargebiet ausgetragen. In einem
Endſpiel der Abteilung Nordweſt ſiegte der VfL. Neckarau in
Saarbrücken über den FV. Saabrücken mit 3:2 (1:1). Im
Pokal=
ſpiel ſchlug Boruſſia Neunkirchen Mundenheim mit 4:3 (2:1).
Baltiſcher Handballmeiſter wurde „Hindenburg”
Allenſtein.
v. Brauchitſch gewann auf Mercedes=SSK. beim La
Tur=
bie=Vergrennen in der Sportwagenklaſſe das Rennen der Wagen
bis 8000 uum mit einem Stundenmittel von 93,706 Klm.
Franz=Reichel (Paris), der Vorſitzende des
Internatio=
ualen Sportpreſſe=Verbandes und des Internationalen Hockey=
Verbandes, iſt in Paris geſtorben.
Beim Leipziger Rugbyturnier zeigten am Freitag
Mannſchaften der deutſchen Reichsmarine ein überraſchend gutes
Können. Kreuzer Königoberg beſiegte TV. 67 Leipzig mit 12:11
und Kreuzer Schleſien ſchlug Leivziger SC. mit 21:13.
Guſtav Eder der Deutſche Weltergewichtsmeiſter, war in
Göteborg dem ſchwediſchen Meiſter Gunnar Anderſſon vollkommen
ebenbürtig, unter dem Proteſt des Publikums wurde aber dem
Schweden der Punktſieg zugeſprochen.
Der Deutſche Eislauf=Verband beſchloß am
Kar=
freitag in Hamburg, an ſeiner ſtarren Amateurdefinition
feſtzu=
halten. Zum 1. Vorſitzenden wählte der Verbandstag Hoffmann
(Berlin).
Die Deutſche Waſſerball=Nationalmannſchaft
ſchlug am Karkreitag in Franklurt eine Auswahlmannſchaft des
Frankfurter Schwimmgaues mit 21:3 Treffern ganz überlegen.
Der 1. FC. Nürnberg trug in Dresden vor einer großen
Zuſchauermenge ein Freundſchaftsſpiel gegen den mitteldeutſchen
Fußhallmeiſter Dresdener Sport=Club aus, das mit 2:2 (1:1)
un=
entſchieden endete.
Das Kreuznacher Hockey=Turnier brachte am erſten
Tag (Karfreitag) die folgenden Reſultate: Kreuznacher HC.
Kölner HC. 2:0 (1:0) Old Bons Baſel — Mainz 1817 0:0.
Duis=
burg 39 — RG. Rüſſelsheim 4:1.
Fußball=Ergebniſſe vom Karfreitag.
Süddeutſchland.
Meiſterſchafts=Endſpiel: Abt. Nordweſt: FV. Saarbrücken
V. f. L. Neckarau 2:3.
Pokalſpiel (Rhein/Saar); Boxuſſia Neunkirchen — Sppg.
Mun=
denheim 4:3.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen: Bonner FV. —
Offen=
bacher Kickers 6:8: Dresdener SC. — 1. FC. Nürnberg 2:2;
Städteelf Hannover — Sppg. Fürth 2:12.
Ergebniſſe aus dem Reich:
Hertha BSC. — Schalke 04 (Donnerstag) 2:4: Guts Muts
Dresden — Slavia Prag (Donn.) 0:4 V.f. R. Plauen — Norden
Nordweſt Berlin (Donn.) 2:5; in Leipzig: Sportler — Turner
3:3: Städteſpiel Halle — Leipzig 3:5; Schwarzgelb Weißenfels
NNW. Berlin 0:8: Polizei Chemnitz — Slavia Prag 4:4;
Hamburger SV. — Wiener AC. 1:1; Holſtein Kiel — Viktoria
Berlin 2:2; Braunſchweig: Südbezirk — Vienna Wien 1:8;
Vor=
wärts Breslau — Schupo Danzig 2:6: D. T. Krone —
Luckenwal=
der BV. 2:4; PruſſialSamland Königsberg — Stettiner SC. 1:4;
SC. M. Gladbach — Wiener SC. (Donnerstag) 2:3; Kölner SC.
99 — Ilford London 4:1.
SV. Weiterſtadt — Union Darmſtadt 3:6 (2:1).
Aus dieſem Treffen konnten die Darmſtädter als verdiente
Sieger hervorgehen. Das Spiel an ſich war äußerſt fair und ſah
Union meiſt im Vorteil. Vom Anſtoß weg entwickelte ſich ein
raſcher Kampf, bei dem Weiterſtadt den Wind zum Bundesgenoſſen
hatte. Die Union, die das Spiel ſchon vorher gewonnen glaubte,
verlegte ſich auf ein ſchönes Zuſpiel. Aber Weiterſtadt verſteht zu
kämpfen, eine Steilvorlage des Mittelläufers, vom Sturm präzis
aufgenommen, Bombenſchuß aufs Tor der Beſſunger, und das
Spiel ſteht 1:0 für W. Doch die Freude währt nicht lange. Unions
Mittelſtürmer erwiſcht in günſtiger Stellung, das Leder, ſchießt
aufs Tor, und der ſonſt ſehr aufmerkſame Torwart Weiterſtadts
muß zum erſtenmal hinter ſich greifen. Doch eiſerner Siegeswillen
der ſehr guten Weiterſtädter Elf verhalfen dieſer bald wieder zur
Führung. 2i1 geht es in die Pauſe. Nach Wiederanpfiff ſtellt W.
auf 3:1. Jetzt ſpielt Union auf Sieg. Doch die beſtgemeinteſten
Schüſſe wurden zunächſt eine ſichere Beute des Weiterſtädter
Schlußmannes. Zehn Minuten vor Spielende ſetzt Union zu einem
herrlichen Endſpurt ein, welcher in 5 Toren gerechte Belohnung
fand. Schiedsrichter Zeug=Egelsbach ſehr gut.
Fr. Tode. Darmſtadt—Nauheim b. Gr.=Gerau 6:0 (1:0).
Schön, aber auch ſtramm war das Spiel, und hätte beinahe
als Werbeveranſtaltung gelten können, wenn nicht zwei
Hitz=
köpfe beiderſeits einen unangenehmen Beigeſchmack hervorgerufen
hätten, wozu der Schiri durch ſeine ungenügende Leiſtung wohl
ſein Teil beitrug. Die erſte und letzte halbe Stunde war
unbe=
ſtritten der beſte Teil des ganzen Spiels. Die erſte Halbzeit
konnte trotz der leichten Ueberlegenheit Darmſtadts nicht
befrie=
digen in punkto Zuſpiel, und hätten da unbedingt mehr Tore
fallen müſſen. Wenn auch die Gäſteverteidigung und Hüter aute
Abwehrarbeit leiſteten, ſo wurde im Darmſtädter Sturm manchis
Gelegenheit vervaßt. Nach dem 2 echſel wird das Spiel flüſſiger
und die Gäſte waren die meiſte Zeit in ihre Hälfte gedrängt.
Für die Torerfolge zeichnet der Sturm insgeſamt, ein jeder
gleichmäßig verantwortlich. Nicht zu vergeſſen die
Hintermann=
ſchaft. Der Torer trotz ſeiner Jugend ſicher. Bei der Gäſteelf
war Torer und Verteidigung der beſte Mannſchaftsteil. Ihr
Sturm zu planlos im Zuſpiel, er hielt auch den Ball zu hoch.
Darmſtadt 3.—Nauheim 2. 30. Darmſtadt 2.—Hähnlein 1. nicht
angetreten. Jgd. in Er=kzuſen 3:3.
Engliſcher Fußball am Karfreitag.
Im engliſchen Fußball gab es am Karfreitag in allen Klaſſen
Meiſterſchaftsſpiele. In der erſten Liga änderte ſich das Bild der
Spitzengruppe noch nicht. Nach Verluſtpunkten gerechnet, ſteht
Everton immer noch um einen Punkt günſtiger als Arſeual.
Die Ergebniſſe der erſten Liga waren: Arſenal — Derby County
2:1: Blackpool— Portsmouth 1:1: Chelſea — Bolton Wanderers
7:0: Everton — Weſtbromwich Albion 2:1; Grimsby Town —
Middlesborough 2:0: Newcaſtle United — Leiceſter City 3:2;
Sun=
derland — Aſton Villa 1:1: Weſtham United — Sheffield
Wednes=
day 1:2. — In der zweiten Liga gab es keine Ergebniſſe von
Belang, die beiden führenden Maunſchaften Leeds United und
Wolverhampton Wanderers waren ſpielfrei.
Neuſels Sieg in London.
Der deutſche Schwergewichtsboxer Walter Neuſel ſtand mit
im Mittelpunkt eines Großkampfabends am Mittwoch in der
voll beſetzten Londoner Alberthall. Der Bochumer, der in Paris
von Sieg zu Sieg geeilt iſt, ſetzte auch in Englands
prominente=
ſtem Ring ſeine große Erfolgsſerie fort. Sein Gegner der
hünenhafte Schotte Bobby Shiels. ſtand vom Beginn des
Kamp=
fes an auf verlorenem Poſten. Neuſels ſpielte ſofort ſeine groze
Schnelligkeit aus, traf wie er wollte und brauchte dagegen nur
wenige wirkungsvolle Treffer einzuſtecken. Der Schotte machte
in der zweiten Runde einen vollkommen hilfloſen Eindruck,
mußte nach einem barten Schlag bis „9” zu Boden kam aber
noch bis zur driten Runde, in der der Ringrichter Wallace dus
vollkommen ungleiche Treffen zugunſten des Deutſchen ſtoppte.
Neuſels Sieg wurde von den Zuſchauern mit großem Beifall
quittiert.
Sporkkalender.
Oſterſonntag.
Handball.
15.00 Uhr, Rennbahn: Tgde. Beſſungen — Tv. Vorwärts Langen.
Fußball.
15.00 Uhr, Pol.=Pl.: Polizei — Haſſia Dieburg.
Oſtermontag.
Handball.
15.00 Uhr, Kranichſt. Str.: Tgeſ. 75 — Tv. Pfungſtad
Fußball.
15.00 Uhr, Müllersteich: Fr. Tgde. 1b — Fr. T. Roßdorf.
Handball: Das längſt fällige Rückſpiel mit dem
Turn=
verein Arheilgen, das am 1. Oſterfeiertag zum Austrag kommen
ſollte, iſt durch Spielverbot der D.T. ins Waſſer gefallen. — Am
2. Feiertag folgen 1. Mſcht. und 1. Jugendmſcht, einer Einladung
des Turnvereins Bensheim. Alle übrigen Mannſchaften ſind durch
Abſagen ſpielfrei geworden.
Handball.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Während die Ligamannſchaft von Rot=Weiß an den
Oſter=
feiertagen ſpielfrei iſt, fährt die 2. Mannſchaft am Oſtermontag
nach Erſelden, um dort 15 Uhr gegen den Turnverein Erfelden
ein Freundſchaftsſpiel auszutragen. Die Gaſtgebermannſchaft iſt
in der DSB. noch unbekanut, ſo daß ſich über die Spielſtärke der Eberſtadt — Olympia Worms; Konk. Gernsheim — Alem. Worms,
Mannſchaft wenig vorausſagen läßt. Durch den Paddelſport hut
Verhältnis gebildet, woraus man hoffentlich auf einen recht Pfiffligheim.
ſchönen Spielverlauf rechnen darf.
TGS. 1875 Darmſtadt — TV. Pfungſtadt.
Die beiden genannten Vereine treten ſich am 2.
Oſterfeier=
tag, nachm., auf dem Sportplatz an der Kranichſteiner Straße in
einem Freundſchaftsſpiel gegenüber. Pfungſtadt repräſentiert beſte
Kreisklaſſe. In den Verbandsſpielen gelang es den Gäſten,
un=
mittelbar hinter Arheilgen und Bickenbach den 3. Platz zu
behaup=
ten. Da andererſeits ſich die Spielſtärke der 75er, wie ihre letzten
Ergebniſſe beweiſen, bedeutend gehoben hat, wird es zu einem
offenen und ſpannenden Kampf kommen. 1. Mſch. 3 Uhr, 2. Mſch.
2 Uhr nachmittags.
Tgde. 46, Darmſtadt.
Ueber Oſtern begeben ſich die 46er nach Frankfurt am Main=
Oberrad und nehmen an den ausgeſchriebenen Oſterſpielen des
dortigen Turnvereins von 1872 Oberrad teil. Die 2. Mſch. trägt
am 1. Feiertag ein Spiel gegen Tv. König i. O. 2. Mſch., nachm.
2 Uhr, auf der Rennbahn aus und begibt ſich am 2. Feiertag nach
Mümling=Crumbach i. O., um ihre Kräfte mit der dortigen
1. Turnerell zu meſſen.
Tgde. Beſſungen — Tv. Vorwärts, Langen.
nierte Mannſchaft der Langener Turner zu einem
Freundſchafts=
ſpiel. Langen iſt es gelungen, in hartem Ringen ſich das Verbleiben
in der Kreisklaſſe zu ſichern. Aber auch Beſſungen war in letzter
Zeit ſehr erfolgreich; es ſei nur an das Hallenturnier erinnert,
in dem Beſſungen ſich in der Klaſſe B den 1. Platz ſicherte. Um
13 Uhr Schüler — SV. 98, Sch.
Von 14 bis 15 Uhr haben die Beſſunger ihren Platz zum
Aus=
tragen eines Handballſpiels den Handballern der Tom. 46
Darm=
ſtadt zur Verfügung geſtellt.
2. Oſtertag eröffnen die Beſſunger für das Spieljahr 1932
die Reihe der Fauſtball=Turniere. Die Spiele beginnen
vor=
mittags um 8.30 Uhr und werden vorausſichtlich um 12 Uhr be=
Darmſtadt, Reichsbahn Darmſtadt und Merck Darmſtadt. Beſſungen Ebenſo werden Jugendkämpfer mit mehr als zehn Siegen in
ſelbſt ſtellt ebenfalls 2 Mannſchaften. Zur Ausfüllung des
Pro=
gramms hat ſich die Darmſtädter Rhönrad=SGeſ. bereit erklärt.
Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt.
Erſtklaſſige Gegner wurden für die heiden Feiertage
ge=
wonnen. Am 1 Tage ſpielt Tgde. Eintracht Frankfurt 1 um ſion. Man wollte auch die dritte Runde im Amateur=Boxen
3 Uhr. Am 2. Oſtertag finden große Werbeſpiele ſtatt zwiſchen
Eintracht Frankfurt, Maintz=Bretzenheim und Ober=Ramſtadt. An
beiden Tagen ſind alſo ſchöne Spiele zu ſehen.
TV. Kirch=Brombach.
Sowohl am erſten als auch am zweiten Oſterfeiertag hat
die 1. Handballmannſchaft des hieſigen Turnvereins die
Liga=
reſerve des Sportvereins 98 Darmſtadt zu Gaſt. Beide Spiele
beginnen jeweils um 2.30 Uhr. Die Gäſte, die durch ihr faires,
flüſſiges und flinkes Spiel guten Ruf genießen, ſind im
Oden=
waldgau durch verſchiedene Spiele der letzten Zeit beſtens
be=
kannt. Beide Spiele zeigen ſicherlich guten und ſchönen Sport ſtattung des Ringes wurde beſtimmt, daß der Bodenbelag in
und dürften ſich deshalb regen Zuſpruchs erfreuen. Den Gäſten
kommt zugute, daß die Platzmannſchaft die beiden Spiele mit
3 Erſatzleuten beſtreiten muß.
Fußball.
SV. 98 A.H.
Die Alten Herren vom Sportverein 98 haben am
Oſterſonn=
tag, nachm. 2.30 Uhr, auf dem Stadion die gleiche Mannſchaft vom
Fußballverein 1922 Ladenburg (Baden) zu Gaſt. Das Vorſpiel,
das die 9der an Weihnachten in Ladenburg ausgetragen haben,
nicht geſagt, daß Ladenburg eino ſchlecht durchgebildete Maunſchaft ſpruch. Es wurde beſchloſſen, die Anzahl der für die olympiſchen
ſtellt. Damals konnte der Sieg ſo hoch erreicht werden, weil die
Darmſtädter ſich auf dem völlig vereiſten Boden raſcher und beſſer
zurecht fanden. Die A.H. treten in ihrer bekannten Auftellung
wieder mit ihrem Sturmführer Müllmerſtadt an.
Freie Turngemeinde Darmſtadt.
Spielprogramm für die Feiertage: Die 1. Elf begibt ſich nach folgende wichtige Veranſtaltungen vor: Am 30. April und 2. Mai
Würzburg, um gegen die dortige Elf das fällige Rückſpiel zu
ab=
ſolvieren. Das Vorſpiel konnten die Hieſigen 2:1 für ſich
entſchei=
den. Der 2. Feiertag ſieht die Darmſtädter als Gäſte in
Würz=
burg=Eſtenfeld. Wir erwarten von der hieſigen Elf, daß ſie ihre
Farben würdig vertritt. Abfahrt ab Gewerkſchaftshaus am Mai findet ein Städtekampf Köln—Berlin in Köln ſtatt. Im
1. Feiertag, morgens 7 Uhr per Auto. — Die Jugend empfängt am
1. Feiertag die gleiche von Hähnlein. Anſtoß 2.30 Uhr. Die Ube Meiſterſchaften der einzelnen Landesverbände. Im Auguſt wird
Müllersteich.
Oſterſpiele der Sportvereinigung 04 Arheilgen.
Fußball: Die 1. Elf iſt durch Abſage im letzten Augenblick
für den 1. Feiertag ſpielfrei geworden. Am 2. Oſtertage, 15 Uhr,
empfängt ſie am Arheilger Mühlchen Starkenburgia
Hep=
penheim, ein Vertreter des Kreiſes Südheſſen, der dort in der
letzten Zeit viel von ſich reden machte. Die Bürſtädter, der Meiſter zelnen Landesverbänden die Vorrunden zu den Einzel=
Meiſter=
des Kreiſes Südheſſen, ließ ſich in den ganzen Verbandsſpielen ſchaften, die ſich vom Dezember bis März hinziehen.
nur einmal ſchlagen, und dieſe Niederlage bezog Bürſtadt von
Heppenheim mit einer ganz erheblichen Tordifferenz. Arheilgen,
das zurzeit ja auch in einer ganz guten Form iſt, wird alle
Re=
giſter ſeines Könnens aufziehen müſſen, um auch den Kreis
Star=
kenburg würdig zu vertreten. — Die Ligareſerve fährt nach
See=
heim. Die Jugend unternimmt ihren alljährlichen Oſterausflug, land dei New York bei einer Hallen=Verauſtaltung den 25=Meilen”
verbunden mit Spielen, nach Lorſch.
Reichhaltiges Oſterprogramm!
Ueber die Oſterfeiertage finden keine Verbandsſpiele ſtatt;
je=
doch erhält der Oſterſonntag durch die Austragung der
Pokal=
endſpiele unſeres Kreiſes ſein beſonderes Gepräge. Es treffen
ſich:
in Bensheim: 07 Bensheim — FV. Biblis,
in Lampertheim; Olympia Lampertheim — Konk. Gernsheim.
Während der Ausgang des Spiels in Bensheim ziemlich offen
iſt, kann man in Lampertheim mit einem knappen Sieg der
Ein=
heimiſchen rechnen. Gewiß, die zurzeit äußerſt ſpielſtarken Bibliſer
werden ſich in Bensheim kein X für ein U vormachen laſſen, und
ſo iſt unter dieſen Umſtänden an der Bergſtraße mit einem
ſpan=
nenden Treffen zu rechnen.
Das ſehr reichhaltige Oſterprogramm an
Freund=
ſchaftsſpielen bringt uns recht intereſſante Begegnungen:
1. Feiertag: FV. Hofheim — Union Darmſtadt; Germ.
Reſ; Starkbg. Heppenheim — V. f. R. Mannheim, Reſ.; Spp.
ſich zwiſchen Erfelden und Rot=Weiß ein recht freundſchaftliches Bechtheim — Vikt, Neuhauſen; FV. Mutterſtadt — Normannia
2. Feiertag: FV. Biblis — Spv. 98 Darmſtadt; V. f. R.
Bürſtadt — Spp. Waldhof; „Sppgg. 04 Arheilgen — Starkbg,
Heppenheim.
Die Spiele des erſten Tages werden noch durch die
intereſ=
ſanten Paarungen zweier Kreisliga= mit Bezirksligamannſchaften
übertroffen. Die 98er wollen es, nach langer Unterbrechung,
erſt=
mals wieder mit einem Riedverein verſuchen; in Bürſtadt wird
der Meiſter Südheſſens die bekannte Waldhofmannſchaft zu einem
Lehrſpiel empfangen.
In der Gruppe 3, Ried, ſind bis jetzt zwei Spiele gemeldet:
Bobſtadt — Lorſch, Reſ, und am zweiten Feiertag 07, Bensheim—
Spp. Hüttenfeld.
Die Amakeurborer kagen.
Die Sitzung des techniſchen Ausſchuſſes in München. — Günſtige
Entwicklung des Amateurboxens in Deutſchland. — Die
Vor=
bereitungen auf die Olympiſchen Spiele und die kommenden
Länderkämpfe.
Am Karfreitag fand anläßlich der deutſchen Amateur=Box=
Am 1. Oſterfeiertag, 15 Uhr, empfängt Beſſungen eine kombi= meiſterſchaften des Reichsverbandes für Amateur=Boxen in
Mün=
chen die Sitzung des techniſchen Ausſchuſſes ſtatt, zu der die
Sportwarte ſämtlicher Landesverbände erſchienen waren. Aus
den Berichten iſt insbeſondere ein großer innerer Aufſchwung des
Verbandes feſtzuſtellen. Fanden doch in dieſem Jahre nicht
weni=
ger als 500 Veranſtaltungen mehr ſtatt, als im
Vor=
jahre. Insgeſamt nahmen 40 000 Büxer an den
Veranſtaltungen teil. Es wurden vier Länderkämpfe
ausgetragen, von denen Deutſchland drei gewann, und zwar
gegen Italien, Amerika und Dänemark, während der Kamuf
gegen Polen mit einer allerdings erſatzgeſchwächten Mannſchaſt
verloren wurde. Bei der Tagung wurden einige weſentliche
Neuerungen eingeführt. Wichtig iſt insbeſondere, daß
Jugend=
kämpfer, die mehr als zwei Kämpfe ſiegreich beſtanden, nicht
endet ſein. Teilnehmen werden beſtimmt die Turngemeinde 1840 mehr als „Erſtlinge”, ſondern als „Anfänger” zu gelten haben,
Zukunft in die Juniorenklaſſe eingereiht. Der Zweck dieſer
Be=
ſtimmung iſt, die tatſächlichen „Erſtlinge” nicht durch bereits
ſehr erfolgreiche Jugendkämpfer zu gefährden. Ueber die
be=
kannte Vier=Minuten=Runde entſpann ſich eine längere
Diskuſ=
nur als eine Drei=Minuten=Runde gehen laſſen. Aus
inter=
nationalen Rückſichten (gerade bei Länderkämpfen,
Europa=
meiſterſchaften und Olympiſchen Spielen hatten die deutſchen
Kämpfer durch ihre große Ausdauer Vorteile) wurde jedoch die
Vier=Minuten=Runde beibehalten. Um in
Zu=
kunft Boxunfälle nach Möglichkeit auszuſchließen, ſind die
Beſtimmungen inſofern verſchärft worden, als jedes aktive
Mit=
glied eines Sportvereins ſich in Zukunft von einem
Vertrauens=
arzt auf ſeine beſondere ſportliche Eignung unterſuchen laſſen
ſoll. Die Rechte des Arztes und des Ringrichters, einen Kampf
bei Verletzungen zu ſtoppen, wurden erweitert. Ueber die Aus=
Zukunft 20 Zentimeter über die Seile hinausragen ſoll. Ein
Antrag. Amateurboxer auch bei Profeſſionalveranſtaltungen zun
Start zu laſſen, und zwar gegen Amateure, wurde einſtimmig
abgelehnt. Der Reichsverband wird ſogar bei dem
internatig=
nalen Verband, der TJBA., einen Antrag in bezug auf die ſog.
gemiſchten Veranſtaltungen im Auslande einbringen. Die deutſche
Mannſchafts=Meiſterſchaft und die Wettbewerbe der einzelnen
Landesverbände untereinander werden in Zukunft ſo geregelt,
daß in einem Jahr die Mannſchafts=Meiſterſchaften, im anderen
die Kämpfe unter den Landesverbänden ausgetragen werden,
Die Vorbereitungen für die Olympiſchen
konnte mit 7:2 Toren Unterſchied beendet werden, doch iſt damit Spiele nahmen einen großen Teil der Beſprechungen in An=
— Wettbewerbe vorgeſehenen Kämpfer möglichſt groß zu
ge=
ſtalten und durch Ausſcheidungskämpfe in allen
Landesverbän=
den die tatſächlich beſten Boxer zu ermitteln. Für die
Olympi=
ſchen Spiele werden acht Meldungen, alſo für jede
Gewichtsklaſſe ein Boxer, abgegeben werden.
Der Termin=Kalender für das neue Sportjahr ſieht
wird in Berlin ein großes internationales Vierländer=Turniel
des Reichsverbandes ſtattſinden, das als Kraftprobe der
deut=
ſchen Kämpfer im Vergleich zu anderen europäiſchen Staaten im
Hinblick auf die olympiſchen Konkurrenzen aufgezogen wird. Im
Juni beginnen bereits die Turnierkämpfe um die Mannſchafts=
Mſcht, erwartet am 2. Feiertag Roßdorf, Spielbeginn 3 Uhr am der Boxſport im Zeichen der Verfaſſungsfeier ſtehen. Am 11.
Auguſt iſt Reichswerbetag und es werden Verfaſſungskämpfe
ge=
meinſchaftlich in ſämtlichen größeren Städten des Reiches
aus=
getragen. Vom 9. bis 13. Auguſt findet das olympiſche
Bos=
turnier in Los Angeles ſtatt. Im September gibt es einell
Länderkampf Deutſchland—Italien in Mailand, am 13. Oktober
einen Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Polen in der
Dort=
munder Weſtfalenhalle. Im November beginnen bereits in ein=
Beim Training für die Dresdener Galopprennen ſtürzite
der Weinberger Hengſt Faro ſo unglücklich, daß er erſchoſſen
wer=
den mußte.
Der deutſche Marathonmeiſter Paul de Bruyu gewann in os‟
Lauf in der neuen Rekordzeit von 2:39.22 Stunden.
Zeins von orinnen and ornaßen.
Die Tagung der F. J. L.T.
Die diesjährige Hauptverſammlung der Internationalen
Tennis=Fédération, die zum erſten Male unter dem Vorſitz des
deutſchen Delegierten Dr. H. O. Behrens vor ſich ging, hat ſo
wenig Neues und Grundſätzliches beſchloſſen, daß man ſich nur
fra=
gen kann, warum eigentlich die Delegierten der Länder
Abge=
ſandte nach Paris ſchicken, wenn die ſchwebenden Fragen in dem
Tennisparlament der Völker ihrer Löſung ſo wenig nähergebracht
werden, wie es bei der F.J. L. T.=Tagung der Fall geweſen zu ſein
ſcheint. Gewiß iſt es ſehr erfreulich, wenn Ungarns
Meiſterſchaf=
ten ebenſo wie die von Südafrika als „international anerkannt”,
und damit die Möglichkeit geſchaffen wird. Spieler mit
Unter=
ſtützung der Landesverbände offiziell nach Kapſtadt oder — was
uns in Mitteleuropa immerhin näher liegt — nach Budapeſt zu
entſenden. Und auch der Eintritt Bulgariens für die Tennis=
Fédération iſt ein erfreuliches Zeichen fur das wachſende
Tennis=
intereſſe in Europa.
Daß aber die Amateurfrage und die Reorganiſation der
Da=
vispokalſpiele kaum erörtert wurden, und nur über den Antrag
Amerikas in der Frage der Gewichtsveränderung der Bälle ſich
eine lange, höfliche, aber fruchtloſe Debatte entſpann, iſt kein
Be=
weis von allzu großer Produktivität der Tennisdelegierten der
Welt. Immerhin iſt zu hoffen, daß die noch ſchwebenden Fragen,
wie zum Beiſpiel die Neuregelung der Netzball=Beſtimmungen,
und vor allem die verſchiedenen Fragen der Davisreform noch im
Laufe des Sommers durch die zu ihrem Studium eingeſetzten
Kommiſſionen geklärt und endlich einwandfrei beantwortet
wer=
den. Bemerkenswert ſcheint der zu gleicher Zeit bekannt
gewor=
dene Beſchluß der engliſchen Lawn=Tennis=Aſſociation, die
dies=
jährigen Meiſterſchaften von Deutſchland in Hamburg mit einer
aus Spielern und Spielerinnen beſtehenden offiziellen Delegation
zu beſchicken.
An der Riviera
neigt ſich die Saiſon jetzt langſam ihrem Ende zu. Aufregende
Ergebniſſe hat ſie keineswegs mehr gebracht. Cochets Debut war
von wenig glücklichen Umſtänden begleitet. Der Weltmeiſter hat
ſich offenbar im Country Club in Mte. Carlo, wo er mit Brugnon
im Doppel den Butler=Pokal gewann, doch etwas überanſtrengt.
Denn neuerdings wird gemeldet, er müſſe ſich von den Folgen
einer Grippe, die ihn aufs Krankenlager warf, erſt einmal
gründ=
lich erholen, und er werde vor den Pariſer Meiſterſchaften (Ende
Mai) kaum wieder in Aktion treten können.
Es verdient erwähnt zu werden, daß auch ein neuer engliſcher
Stern in dieſem Jahre des Pfundſturzes und der dadurch
beding=
ten Riviera=Enthaltſamkeit Old Englands am blauen Himmel
der Cote d’Azur aufgetaucht iſt, und zwar war es die Miß Sheila
Hewitt, die engliſche Junioren=Meiſterin des letzten Jahres, die
vor allem dadurch Aufſehen erregte, daß ſie die zweitbeſte
fran=
zöſiſche Svielerin, die letztjährige Meiſterin von Berlin, Ida
Ada=
moff, 6:4 6:2 ſchlug. Edmond Burke, der ſie in Cannes
eintrai=
nierte, iſt der Anſicht, daß ſie vom nächſten Sommer ab unter
Eng=
lands erſten Damen figurieren und mit ihren enormen techniſchen
Mitteln ſchon heute jede franzöſiſche Spielerin, ausgenommen
Simone Mathieu, zu ſchlagen in der Lage iſt.
Der kommende Tennis=Sommer in Deutſchland.
Die vorläufige Terminliſte des Deutſchen Tennisbundes läßt
erkennen, daß die Zahl der großen internationalen Termine im
Vergleich zum Vorjahr kaum abgenommen und daß, wenn man
es genau nimmt eigentlich nur Frankfurt, Bad Nauheim und
einige kleinere Bäderturniere freiwillig auf Austragung ihrer
traditionellen Veranſtaltungen verzichtet haben. Das
Pfingſt=
turnier kollidiert in dieſem Jahre glücklicherweiſe nicht mit Paris,
ſo daß ſich nach dem enttäuſchenden Verlauf des letztjährigen
Rot=
weiß=Meetings hoffentlich in den kommenden Pfingſttagen der
alte Tennisglanz wieder rund um den Hundekehlenſee ausbreiten
wird. Der Saiſon=Auftakt wird durch das Wiesbadener
Früh=
jahrs=Meeting, deſſen Anziehungspunkt auf in= und ausländiſche
Cracks feſtzuſtehen ſcheint, ſowie durch das gleichzeitig anberaumte
Davispokalſpiel gegen Indien in Berlin beſonders bewegt
ge=
ſtaltet. Es iſt zu hoffen, daß die Teilnehmer an dieſer erſten
Da=
visrunde ſo bald als möglich beſtimmt werden, ſo daß der
Tennis=
bund mit dem ſyſtematiſchen Training ſeiner Vertreter — einem
Training, das nach dieſem mageren Hallenwinter mehr denn je
Dr. W. Bg.
nottut — baldmöglichſt zu beginnen vermag.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sporklikerakur.
Das Oſterſonderheft von „Motor und Sport” bereitet ſeinen
Leſern ſicher wirklich erfreuende Feſttage. In ſeinem umfaſſenden
und aktuellen Inhalt bietet Heft 13 außerordentlich viel. Eine
Vorſchau auf den Genfer Salon und ein Bericht von der
Wie=
ner Automeſſe vermögen den techniſch Intereſſierten zu feſſeln.
Ein umfangreicher Artikel, der „Karoſſerien” behandelt, weiß
ſehr viel Beachtenswertes zu ſagen und regt ſicher dazu an, den
Kraftwagen einmal mit anderen Augen zu betrachten Recht
in=
tereſſant ſind auch die Löſungen des von „Motor und Sport”
beſonders behandelten Kotflügelproblems, die von den Leſern
dieſer unterhaltſamen Zeitſchrift gefunden und eingeſandt
wur=
den. In touriſtiſcher Hinſicht enthält das Oſte= nderheft einen
bemerkenswerten ausgezeichnet illuſtrnierten Artikel, der Deutſch=
Nr. 86/87 — Seite 15
land behandelt, und zwar ſo, „wie ein Engländer Deutſchland
ſieht‟. Den Auftakt der Sportſaiſon bildete das Eilenriede=
Rennen, über das ausführlich berichtet wird. Den
Motorrad=
rinnen widmet man in dieſem Heft zwei Seiten, auf dieſe
Weiſe auch bei dem „ſchwächeren Geſchlecht, für das
Kraftfahr=
zeug werbend. Für viele, die ſich zum Frühjahr ein
Kraftfahr=
zeug zulegen wollen, wird ein Vergleich zwiſchen Kleinauto und
Geſpann aufſchlußreich ſein können. Das geſchmackvolle Blatt wirbt
für ſich ſelbſt auf beſte Weiſe. Am Kiosk oder Vogel=Verlag,
Pößneck (50 Rpfg.).
Zur Olympiſchen Ruderregatta in Los Angeles haben bis
jetzt neun Nationen, und zwar Deutſchland, England, Frankreich,
Schweiz. Italien, Kanada, Ungarn, Holland und Belgien
ge=
meldet.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes W.1. 1ags=Programm. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik. o 7.15: Wetter — aſiſchl.: Frühfonzert.
O 7.55: Waſerſtand. o 12.00: Zeit und Wirtſchaftsmeldungen.
O 12.05: Konzert. 12.10: Nachrichten, Wetter, Programm. o
12.55: Nauener Zeitzeichen. o 13: Konzert. o 13.50: Nachrichten.
O 14: Werbefonzert. o 14.45: Gießener Wetterbericht. o 15.05:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. O 16.55, 18.30: Wirtſchaftsmeldungen.
O 19.30: Zeit, Programm, Wetter. Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 27. März.
7.00: Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Dom.
8.15: Katholiſche Morgenfeier. Anſpr.: Regens Dr. Meiſter=
Hada=
mar.
11.00: O. Bernſtein lieſt: Stimme aus dem Dunkel, von Max
Zodykow.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Der Himmel lacht, die Erde jubilieret.
12.10: Konzert.
13.50: Pfarter Reuter: Das Laienſpiel auf dem Lande. — Das
Apoſtelſpiel von Max Mell.
15.00: Stunde der Jugend: Wer andern eine Grube gräbt.
16.00: Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
18.00: Vortrag.
18.25: Dreißig bunte Minuten.
18.55: Die Stärlere. Eine Szene von A. Strindberg.
19.20: Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft.
Anſchl. Sportnachrichten.
19.30: Lagerlöf=Stunde.
20.00: Konzert des Funkorcheſters. Mitw.: G. Ditter (Bariton),
L. Amar (Violine), Mitglieder des Volkschores „Union”.
22.20: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.40: Unterhaltungskonzert.
Montag, 28. März.
7.00: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Gr. Michel.
8.15: Kaſſel: Morgenfeier.
10.00: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Doppelquartett Friedberg=
Fauerbach (Heſſen!.
10.45: Goeihe=Lieder. Oſtern im Lied früherer Zeiten. Ausf.: P.
Loſſe (Bariton:, E. J. Kahn (Klavier).
11.30: Leipzig: Bachkantate: Erfreut euch, ihr Herzen.
12.15: Funkbericht von der Ausſtellung der Vogelliebhaber,
Stutt=
gart.
12.45: Kleines Kapitel der Zeit.
13.00: Volksmuſik. Ausf.: Balalaika=Orcheſter Wolga. E. Schrempf,
Ellen Beck, Brunhilde Möckeſch.
14.00: Karlsruhſe: Blasmuſik der Polizei=Kapelle.
15.00: Stunde der Jugend. Der belauchte Oſterhaſe. Hörſpiel. —
Die zerbrochenen Oſtereier. Ein luſtiges Oſtermärchenſpiel in Verſen.
16.00: Baden=Baden: Konzert des Städt Orcheſters.
17.30: Kartsruhe: Ein Strauß bunter Frühlingslieder zur Laute.
Ausf.: Ada und Karlheinz Kögele
18.15: Autoren=Stunde: Marguerit Wolf.
18.45: Klavierlonzert, geſpielt von W. Rehberg.
19.20: Sportbericht.
19.40: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Soliſt: Louis Graveure.
21.10: Bunte Stunde.
22.30: Nachrichten, Zeit, Sport, Wetter.
2.50: Tanzmuſik des Tanz=Enſembles der Stuttgart; Philharmonie.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichble benves Weritags=Programm. 6.25:
Wetter f. d. Landw. 6.30: Gymnaſtik; anſchl.: Konzert. O 10.35,
13.30: Nachrichten. o 12: Wetter für den Landwirt. — anſchl.:
Konzert u. Wiederholung des Wetterberichts. o 12.55: Nauener
Zeit. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe. O 18.55: Wetter
für den Landwirt.
Deutſche Welle: Sonntag, 27. März.
6.45: Funkgymnaſtik.
7.00: Bremen: Frühlonzert.
9.45: Wettervorherſage.
10.00: Oſtergottesdienſt.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Der Himmel lacht, die Erde jubilieret.
12.15: Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
14.00: Leſeſtunde. Stücke aus dem Wandsbecker Boten.
14.30: A. Melichar: Oſtern in der Muſik.
15.00: Dr. Pleiſter: Vom geiſtlichen und weltlichen Oſterſpiel.
15.25: Breslau: Eia, Eia, Oſtern iſt da! Muſikaliſche Oſtergeſchichte
von H. Grüger.
16.00: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Gebrüder Steiner.
18.05: München: Der ewige Garten. Eine Folge von Frühling zu
Frühling.
19.00: New York: Sinfoniekonzert.
19.30: Wien: Die Bajadere. Operette von Kalman.
21.45: Sportnachrichten.
22.00: Wetter= und Tagesnachrichten.
Anſchl. Heitere Orcheſterſuiten. Deutſches Sinfonie=Orcheſter.
Deutſche Welle: Montag, 28. März.
6.45: Funkgymnaſtik.
7.00: Hamburger Hafenkonzert.
8.55: Morgenteier.
Anſchl. Glodengeläut.
11.00: G. Dähn: Oſtererlebnis eines Pfadfinders in Jeruſalem.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Erfreut euch, ihr Herzen.
12.10: Georg Seidler lieſt eigene Gedichte.
12.20: Mittagskonzert des Berliner Sinfonieorcheſters.
14.00: A. Auerbach: Frühling am Rhein und an der Bergſtraße.
14.30: Dr. Behne: Chriſti Auferſtehung in der bildenden Kunſt.
15.10: Comedian Harmoniſts ſingen.
16.00: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern. Mitw.:
Prof. Dr. Moſer Baß)
16.25: Karlshorſt: Oſterpreis. Jagdrennen über 3400 m.
16.45: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Ilia Livſchakoff.
18.15: Aus dem Buch der Seele. Dichtungen von C. L. Löhe,
geſprochen von C. Heß.
18.30: K. Förſter: Der März als Gartenblumen=Monat.
19.00: Köln: Eine Stunde Kurzweil.
19.50: Sportnachrichten
20.00: Funkpotpourri. Anläßlich des 25jährigen Künſtler=Jubiläums
von Cornelis Bronsgeeſt.
Während einer Pauſe: Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Daios Béla. Refraingeſang: A. Egen.
Geſchäftliches.
Den Kindern ſollte man ſtets Panflavin=Paſtillen
mit=
eben, vor allem auf dem Schulweg; denn die zarten
Schleim=
häute des Kindes ſind doppelt empfänglich für Krankheitskeime
Panflavin desinfiziert wirkſam und bietet dadurch ſicheren Schutz
or Erkältungen der Luftwege.
Jeder kann ein Kraftfahrzeug besitzen!
Fahrrdd
mit
S4
2
2
At
HObE
9
Einfacher als ein Auto o Sicherer
als ein Motorrad e Billiger als
jedes andere Verkehrsmittel!
Jeder Fahrradhändler führt es Ihnen unverbindlich vor!
FICHTEL & SACHS AG • ScCHWEINFURT-M
Achtung Betrüger in Glühbirnen!
Ich habe einwandfreif ſtſtell n laſſen, daß
1 Betrüger auf meine Firma und ſi
Köllmann oder Pöllmann aus Hamburg
nennt, Glü birnen unter allerhand
Machen-
ſchaften o vverkauft (Bitte der Kriminal
Po izei überge en) Meine Verrreter, welche
ſich ordnungsgemä als von meiner F rine
kommend wie auch pol zeilich austpeiſer
können, verkaufen überhaupt keine
Glüh=
bi nen, ſondern machen Garintie=er
ſicher ungs=Avſ lüſſe bis 3, 4 5 v, 7 u.
8 Jah e, ſpofü= ſeitens der Garantie=Ver
ſiherten ein einmaliger Betrag g zahl
wird und meine Frma alsdann die Glün
birnen den Garintie=Verſicherten oſtenlos
u ntau cht auf 220 Volt oder jede ander
Voltſtär e, ebenſo toſtenloſe Erſatz=Liefe
rung venn defe t, nicht mehr brennt
zer=
ſplittert, wenn Gewinde loſe oder wen
(I 4814
die Birne ſhwarz w ro
Ludwig Ferd Pöll nann
Hamburg 33. Heidhörn 2 524
RyhäUTer-Tochnikumd
Bad Frankenhausen, Kylih. Programm anlor der-
Elektrotechnik, Maschinen-, Landmasch.-,Auto-P
u. Flugzengbau, Flugbetrieb. Stahlbau,
Eisen-
wasserbau. Für Kaufleute einzem. techn. Kurze.
Am Donnerstag, 31. März 1932,
vormittags 10 Uhr beginnend, werde
aus dem Eberſtädter Gemeinde=Wald
Diſtrikt Klingsackertanne, Abt. 21, 49a
und 50a die nachverzeichneten Holz
Sortimente meiſtbietend verſteigert:
1 St. Langholz=Kiefer Kl. 2b— 0,31 fm
6 St.
17 St.
21 St.
5 St.
5 St.
3a— 3.72 fm
3b—13.10 fm
4a—20,09 fn
4b— 6.10 fm
5 — 7,09 fm
Zuſammenkunft der Steigerer auf
dem Bäckerwe am Eingany des Waldes
Nätere Ausf nit erteilt Förſter Mohr
Ebeiſtadt, Neue Daimſtädterſtraße.
Eberſtadt, den 23. März 1932.
Heſſiſche Bürgermeiſterei
Dr. Uecker.
4762
Skamm- und Nuhholz=
Verſteigerung.
Dienstag, den 29. März 1932,
vor=
mittags 9½Uhr anfangend, wird aus
dem Stadtwald Pfungſtadt. Diſtrikt
Klingsackertanne, Abteil. 26a und 64
(Kahlhieb), Abt. 18, 26. 30, 32. 52, 78
das nachverzeichnete Kiefern=Stamm=
und Nutzſcheitholz an Ort und Stelle
öffentlich verſteigert. — Vorherige Be
ſichtigung wird empfohlen.
Klaſſe 2b, 25—29 cm Durchm., 20 St.
— 14,67 fm: Klaſſe 3a, 30—34 cm
Durch=
meſſ., 86 St. — 67,25 fm: Klaſſe 3b. 35
bis 39 cm Durchm., 36 St. — 38,43 fm:
Klaſſe 4a, 40—44 cm Durchm., 9 St. —
3.38 im: Klaſſe 4b. 45—49 cm
Durch=
meſſ., 1 St. — 1,75 fm: Klaſſe 5. 50 bis
59 cm Durchm., 1 St. — 1,65 fm., zu
159 St. — 137,13 fm.
Stammabſchnitte von 2 bis 2,20 m
Länge: Klaſſe 2b, 25—29 cm Durchm.
7 St. — 0.87 fm: Klaſſe 3a. 30—34 cm
Durchm., 20 St. — 3.30 fm: Klaſſe 3b.
35—39 cm Durchm., 11 St. — 2.33 fm:
Klaſſe 4a. 40—44 cm Durch., 5 St. —
1,52 fm; Klaſſe 4b, 45—49 cm Durchm.,
3 St. — 1.07 fm. zuſ. 46 St. — 9.09 fm
Zuſammenkunft am grünen Steg
(Forſthaus).
Gegen Bürgſchaftsleiſtung wird
Zah=
lungsfriſt bis Martini 1932 gewährt.
Bei Barzahlung innerhalb 10 Tagen,
vom Tage der Genehmigung an
gerech=
net, werden 5 Proz. Rabatt gewährt.
Nähere Auskunft erteilt Förſter
Wie=
mer, Forſthaus. Eberſtädter Straße,
Pfungſtadt. 22. März 1932.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Schwinn.
NB. Es handelt ſich um ſchönes
Schnitt=
holz aus 130jährigem Beſtand. — In
Diſtrikt Klingsackertanne findet nur
dieſe Verſteigerung ſtatt. (4632b
l1e Stoffe werden
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u. eingerichtet
durch
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ſterin. Moderniſ. v.
Sam.=Kldg.=
chnitt=
muſter u. Maß a
Körp. geatb. (948a
Zdele Bachrach
ſetzt: Kaſinoſtr. 27.
Vergebung von Plähen.
Für das anläßlich des 90jährigen
Be=
ſtehens des Geſangvereins „Frohſinn”
(1842) vom 2.—4. Juli 1932 in
Eber=
ſtadt ſtattfindende Jubiläumsfeſt
ver=
bunden mit nationalem
Geſangswett=
ſtreit ſind folgende Plätze auf dem
Feſt=
platz im Walde zu vergeben:
1. Bierwirtſchaften, 7. Karuſſell,
2. Weinwirtſchaft
3. Kondit. u. Café,
4. Spielwaren,
5. Zuckerwaren.
6. Eisſtand.
8. Metzgerei,
9. Bäckerei.
10. Schießbude.
11.
Rauchwaren=
ſtand.
Offerten mit der Aufſchrift: „
Jubi=
läumsfeſt” ſind bis zum 12. Anril 1932
ſchriftlich an den Unterzeichneten
ein=
zureichen, woſelbſt auch die
Bedingun=
gen eingeſehen werden können. (4763
Eberſtadt, den 26. März 1932.
Georg Pfeiffer,
Obmann des Bau= und
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I.T.38
[ ← ][ ][ → ]Nummer 86/82
Sonntag, den 27. März
Ausſichten eines amtlichen Börſenverkehrs.
Unſicherheit in der Kursgeſtaltung. — Nur geringe Umſakkäligkeit.
Die Baukäkigkeit im Januar 1932.
Die Oſterwoche brachte kursmäßig wenigſtens nicht viel
In=
tereſſantes. Auch in der Burgſtraße herrſchte Burgfriede. Um
ſo mehr fällt es auf, wenn in einer ſo ſtillen Börſe das Geſchäft
plötzlich an einzelnen Märkten auflebt, ſofern das Wort „Leben”
für eine ſolche Bewegung überhaupt eine Berechtigung hat. Es
handelt ſich nämlich auch dann nur um Umſätze, die im Vergleich
zu normalen früheren Börſen bedeutungslos ſind, denn
normaler=
weiſe werden heute in den ehemaligen Terminwerten Beträge
bis zu höchſtens 1000 Mark umgeſetzt. Es iſt daher nicht recht
verſtändlich wenn der Berliner Börſenvorſtand zur amtlichen
variablen Kursnotiz Mindeſtumſätze von 3000 Mark vorſchreiben
will, da er hiermit unſeres Erachtens das noch wirklich
vorhan=
dene kleine Geſchäft völlig zum Erliegen bringen würde. Es
fehlen einfach der Spekulation die entſprechenden Geldmittel, um
ſich an einem ſolchen variablen Kaſſaverkehr erfolgreich beteiligen
zu können. Glaubt jedoch der Börſenvorſtand, daß er hierdurch
das Publikum ſtärker am Geſchäft intereſſieren kann, ſo läßt ſich
dieſer Standpunkt ſchwer widerlegen. Erſt die Praxis wird
zei=
gen, ob er recht behalten wird. Trotzdem iſt natürlich die
Ein=
führung amtlicher Kurſe, und vor allem die Aufhebung des
Kursveröffentlichungsverbotes wieder ein weſentlicher Schritt
vorwärts. In der Tendenz der vergangenen Woche kam dies
aber nicht zum Ausdruck. Neben der politiſchen Unſicherheit, den
Nachwirkungen der Kreugerkriſe, den Vorgängen um Michael.
den inzwiſchen dementierten Gerüchten um ein
Auslandsmorato=
rium uſw. waren es vor allem effektive Auslandsverkäufe in
einigen Werten, die die Geſamttendenz ungünſtig beeinflußten.
Die Abgaben in Reichsbankanteilen, Reichsbahnvorzugsaktien,
Reichsſchuldbuchforderungen und Berliner Kraft u. Licht waren
ohne weiteres als Auslandsverkäufe zu erkennen. Sie können
aber auch auf Tauſchoverationen zurückzuführen ſein. Dieſer
Ge=
danke liegt um ſo näher, als immer wieder die Farbenaktie
quaſi als internationales Geld (gleich Tauſchmittel) aus dem
Markte genommen wird. Neben den bereits erwähnten Werten
ſind es nur ganz wenige Märkte, in denen überhaupt ab und
zu mal etwas Umſatztätigkeit beſtand. Hierbei zeigte die
Ten=
denz ziemlich einheitlich nach unten. Auf Grund der jetzt zur
Veröffentlichung gekommenen Prolongationskurſe hat man ia
erſtmalig ſeit langer Zeit wieder die Möglichkeit, offizielle Kurſe.
die faſt genau dem Tageskurs entſprachen, zur Beurteilung der
Lage heranzuziehen. Es iſt wirklich intereſſant, wenn man dieſe
Kurſe mit den vorhergehenden Prolongationskurſen vom 2. Dez.
1931, die damals im Verbordgenen blühten, vergleicht. Die
Ent=
wicklung iſt eine ganz unregelmäßige. Selbſt innerhalb der
einzelnen Marktgebiete iſt ſie ganz verſchieden. Immer
mehr iſt anſcheinend die Kuliſſe, und natürlich auch das
Publi=
kum dazu übergegangen, nicht wahllos zu kaufen oder zu
ver=
kaufen, ſondern die Papiere nach ihrem inneren Wert, nach der
Rendite uſw. genau zu prüfen. Vielleicht trifft das nicht immer
zu, denn Störungen in der Entwicklung durch notwendig
gewor=
dene Zwangsverkäufe oder Verſteigerungen hemmten natürlich
dieſe Entwicklung etwas. An erſter Stelle ſtehen hierbei Svenſka=
Aktien als Kreuger=Papier. Die Peſſimiſten, die ſeinerzeit trotz
der erſten beruhigenden Erklärungen des Konzerns nach dem
Tode ihres Führers ſkeptiſch geſtimmt waren, ſcheinen nun doch
recht zu behalten, immer wieder kann man Parallelen ziehen
mit ähnlichen Vorgängen früherer Zeiten (Löwenſtein, Favag
uſw.), an denen die Börſe zunächſt auch ruhig vorüberzugehen
ſchien, und die dann noch monatelang die Tendenz beeinflußt
haben. Um ſo mehr iſt es anzuerkennen, wenn man jetzt nach
den Feiertagen — der genaue Termin wird in einer
Börſenvor=
ſtandsſitzung Mitte nächſter Woche beſtimmt werden — trotzdem
mit dem amtlichen Verkehr beginnen will, weil man ſich ganz
richtig ſagt, daß eine Börſe auch das Spiegelbild für
Kriſenzeiten ſein ſoll. Nur mit offenen Karten kann man
ſich das Vertrauen zurückgewinnen, deſſen Fehlen die Börſe jetzt
zu einer ſo lebloſen Angelegenheit gemacht hat und es muß
Aufgabe aller an der Börſe intereſſierten Kreiſe ſein, an der
Zurückgewinnung dieſes Vertrauens mitzuarbeiten
Prolongakionskurſe. Frankfurk a. M., vom 24. März.
Adca 25, Barmer Bankv. 70, Bayer. Hypotheken= und
Wechſel=
bank 65, Berl. Handelsgeſ, 84, Commerzbank 27. Danat 27. DD.=
Bank 45, Dresdener 27, Braubank 62. Verkehrsweſen 34. Allgem
Lokalbahn 49, Reichsbahn V.A. 72, Hapag 17. Nordd. Lloyd 17,
Aku 46, AEG. 28, Aſchaffenb. Zellſtoff 32. Bemberg 39, Bergmann
17. Buderus 22, Zement Heidelberg 49, Chade 391, Kontin. Gummi
94, Daimler 9, Deutſche Erdöl 56, Gold= und Silberſcheideanſt. 128.
Dt. Linoleum 30, Licht und Kraft 69, JG. Farben 90, Felten 37,
Gelſenkirchen 33, Gesfürel 53, Elekt. Lieferungen 64, Th.
Gold=
ſchmidt 21, Harpen 37. Holzmann 30, Ilſe 121, Kali Aſchersleben
87 Karſtadt 8, Klöckner 25. Lahmeyer 81. Mannesmann 38.
Mans=
feld 10. Metallgeſ. 34, Miag 20, Montecatini 30, Oberbedarf 5,
Phönix 18, Rheinbraunkohle 158, Rhein. Elek. 77, Rheinſtahl 40,
Rütgers 31, Salzdetfurth 155, Schuckert 55, Siemens u. Halske 108,
Südd. Zucker 88, Svenska 35, Tietz 58, Ver. Stahlw. 17, Weſteregeln
98, Zellſtoff Waldhof 35, Otavi=Minen 12.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Atmos=Vergaſer A.=G., Oberramſtadt. Unter der Firma Atmos=
Vergaſer A.=G., Oberramſtadt, iſt eine Geſellſchaft mit 250 000 RM.
Kapital gegründet worden, die die Herſtellung und den Vertrieb
von Vergaſern und anderen Erzeugniſſen der Metallbearbeitung
zum Gegenſtand hat. Die Gründer der Geſellſchaft, die ſämtliche
Aktien übernommen haben, ſind Holdinggeſellſchaft für Automobil=
Werte A.=G., Davos (die bekanntlich auch maßgebend an der vor
einiger Zeit neugegründeten Röhr A.=G., Oberramſtadt, intereſſiert
iſt), Kaufmann Leo Betzen, Davos, Siegmund Weil=Heinsheimer,
Zürich, A.=G., Dr. H. Zoller, Zürich, Dr. J. L. Burkhardt und Joes
Heintz, beide Davos.
Wiesbadener Bank e. G. m. b. H., Wiesbaden. Im
Geſchäfts=
jahr 1931 iſt der Umſatz von 224 auf 178 Mill. RM.
zurückgegan=
gen. Aus dem Reingewinn von 147 995 RM. wird eine Dividende
von 4 Prozent zur Verteilung auf 1.200 Mill. RM.
Geſchäftsan=
teile vorgeſchlagen. Mitgliederbeſtand beträgt 4822 (5208) bei
einer gleichfalls ermäßigten Haftſumme von 181 (1,92) Mill. RM.
Vereinsbank Weinheim, e. G. m. b. H., Weinheim. Der
Ge=
ſamtumſatz ging aus den bekannten Gründen von 61,272 auf 50,210
Mill, RM., die Bilanzſumme von 3,027 auf 2,861 Mill. RM. zu=
rück. Die Geſchäftsguthaben ſtiegen von 559 932 auf 567 929 RM.,
dagegen gingen Spareinlagen von 1886 650 auf 1 717 195 RM.
zurück. Aus dem Reingewinn von 30 189 (52 302) RM. wird eine
Div. von 5 (8 nach 10) Prozent der G.V. am 2. 4. vorgeſchlagen.
Die Zahl der Mitglieder iſt um 150 von 2689 auf 2530
zurückge=
gangen. Die Haftſumme iſt von 2,907 auf 2,783 Mill. RM.
ge=
ſunken.
Eiſenwerk Gaggenau A.G. i. L. Die Lagerbeſtände und
Be=
triebsvorräte der Herdabteilung ſind laut Mitteilung des
Liqui=
dators geſchloſſen verkauft worden. Die anderen Beſtände wurden
ſtark verringert. Es iſt beabſichtigt, die noch vorhandenen Poſten
evtl. zu verſteigern. Beteiligungen beſtehen nicht mehr, auch die
Beteiligung an der Frankfurter Maſchinenfabrik GmbH. iſt
abge=
ſtoßen worden. Per 1. Januar 1932 betragen die Aktivbeſtände
74 576 RM. gegen 0,59 Mill. RM. per 1. Juli 1931. Ueber die
Höhe der Quote für die vom Verfahren betroffenen Gläubiger von
3,35 Mill. RM. kann noch nichts geſagt werden, da die
Einbrin=
gung gewiſſer Forderungen zweifelhaft geworden iſt.
Triumphwerke, A. G., Nürnberg. Nach erhöhten Abſchreibungen
von 358 000 (253 000) RM. und nach Rückſtellungen von 193 000
RM. verbleibt ein Verluſt von 406 617 RM. (1. V. 5 Prozent
Di=
vidende). Der Verluſt ſoll durch Auflöſung der geſetzlichen Reſerve
von 308 000 RM. gedeckt werden, der Reſt wird vorgetragen. G.V.
18. April.
Im Januar 1932 blieb der Wohnungsbau laut „Wirtſchaft
und Statiſtik” hinter dem Ergebnis im Januar 1931 beträchtlich
zurück. Die Bauvollendungen und Bauanträge verringerten ſich
gegenüber dem Dezember 1931. Die Bauerlaubniſſe und
Bau=
beginne dagegen haben zugenommen. In den deutſchen Groß= und
Mittelſtädten wurden im Januar 4800 Wohnungen neu erſtellt,
4250 oder faſt um die Hälfte, weniger als im Dezember und
um 5900 (55 v. H.) weniger als im Januar 1931. In drei Groß=
und neun Mittelſtädten wurden überhaupt keine Wohnungen
fer=
tiggeſtellt. Bei den Bauanträgen für Wohnungen trat gegenüber
dem Vormonat eine Verringerung um etwa 14 v. H. ein. In 15.
Groß= und 27 Mittelſtädten wurden keine Wohnungsbauten
be=
gonnen. Die Bauerlaubniſſe haben gegenüber dem Vormonat
nich: unerheblich zugenommen. Im Vergleich zum Januar 1931.
gingen dagegen Bauerlaubniſſe und Baubeginne um 62 bzw. 70
v. H. zurück. In ſämtlichen Gemeinden mit über 10 000
Einwoh=
nern wurden im Januar 5800 Wohnungen neu erſtellt, um 5500.
Wohnungen oder faſt um die Hälfte weniger als im Dezember und
6660 Wohnungen oder 53 v. H. weniger als im Januar 1931,
Gekreide-, Bukker=, Käſe- und Eier=Einfuhr
im Februar 1932.
Nach den Ermittelungen des Statiſtiſchen Reichsamts hat die
Zollgebiet (Spezialhandel)Januar bis Februar 1932 imn Kebruar und”
betragen: in den Zeſfkäſf= Warenbezeichnung Menge Wert Menge Wert Dz. 1000 RM. Dz. 1000 RM. Roggen 209 516 2180 358 746 3 727 Weizen 713 594 7600 1431 028 15 585. Roggenmehl 58 Weizenmehl. 11919 395 21 732 768 Gerſte zur Viehfütterung: 542 794 4835 1101 528 9 658 Andere Gerſte. 10 428 115 23 127 244: Hafer
Milchbutter, Butterſchmal= 1 405 18 2 449 57 477 10 024 143 442 24 300 Käſe (Hart= u. Weichkäſe 34 570 3 285 69 218 6 454 Eier von Federvieh und Federwild 85 884 8 905 169 433 18 683-
In 1000 Stück. 143 985 281 028
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Die Zahl der Arbeitsloſen in Frankreich iſt in der
Berichts=
woche vom 12. bis 19. März um 1500 auf 305 500 geſtiegen (im
Vorjahre 50 700 Arbeitsloſe). Auf Paris und das Seine=
Departe=
ment entfallen 159 000 Arbeitsloſe,
Die rumäniſche Regierung erhielt heute vom rumäniſchen
Ge=
ſandten in Berlin die Mitteilung, daß die deutſche Regierung
keinen Termin für die Ratifizierung des deutſch=rumäniſchen
Prä=
ferenz=Vertrages beſtimmt, ſondern nur angefragt habe, ob die
rumäniſche Regierung im Prinzip bereit ſei, den Vertrag in Kraft
treten zu laſſen. Die rumäniſche Regierung wird die
Angelegen=
heit einer genauen Prüfung unterziehen.
Die franzöſiſch=ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſind.
am Donnerstag bis in die ſpäten Abendſtunden fortgeſetzt worden.
Nach dem „Petit Pariſien” iſt der Abſchluß der Verhandlungen
und die Veröffentlichung eines Communiqués über das Ergebnis
bereits heute zu erwarten,
Der vorgeſtern ausgebrochene Bergarbeiterſtreik in Brüx hat
im Laufe des heutigen Tages an Ausdehnung zugenommen. Er
griff auf die Schächte der Brüxer Braunkohlen=Bergbaugeſellſchaft
ſowie auf das Komotauer Revier über. Die Zahl der
Ausſtändi=
gen beträgt gegenwärtig 11 100.
Das Federal Reſerve Board veröffentlicht einen Bericht, aus
dem ſich eine beträchtliche Abnahme der Bankzuſammenbrüche in
Amerika ſeit dem 1. Januar ergibt. Während im Januar noch=
334 Banken ihr Schalter ſchloſſen, belief ſich die Zahl der
Bank=
zuſammenbrüche im Februar nur auf 115, und im März ging die
Ziffer ſogar auf 19 zurück.
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Ihre Inanſpruchnahme begründet leinen
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Sozial=Verſicherung.
ſt47/4
Fernruf Sammel=Nr. 3500.
Tüchtig. ehrl. Frau
o. Mädchen 2—3X
wöchtl. p. 1. 4.
ge=
ſucht. Angeb. unter
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Dienstag. b. Becker,
Soderſtr. 109.
— — betragen die täglichen
„„Muskator‟- Futterkosten
für ein Küken — — nicht
ein-
mal 40 Pfg in den ersten
6 Wochen ——in den Wochen,
die für die Entwicklung und
damit für die spätere
Lei-
stungsfähigkeit bestimmend
sind.
Füttern Sie deshalb
das gute Futter
Schneiderin, w. für
ält. Dam. gut arb.,
ins Haus geſucht.
Ang. mit Preisang.
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Ktd
Bergisches Kraftfutterwerk äm bMDüsseldorf-Hafen.
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geſ. Stenogr. und
Schreibmaſch.
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27. März 19z2
Illuſtrierte Wochenbeilage
Aummer 13
. 4 —
Eine Ostergeschichte.
Von Irmgard von Faber du Faur.
Nach altem Oſterglauben macht
die Sonne am Oſterſonntagmorgen
drei Sprünge vor Freude über die
Auferſtehung des Herrn.
Es war ein wunderbarer Oſtermorgen.
Die Sonne machte ihre drei frohen
Oſter=
ſprünge. Die Sonne war ſo froh, daß ſie
goldene Funken umherſtreute in die öſterliche
Welt hinein. Drei Funken fielen in einen
Ceich, der mitten im Walde lag, und
ver=
ſanken. Am Ceich lag die Schlange Kluge
und gab acht. Die Schlange Kluge hatte
in einem alten Buch geleſen: aus dem Ceich
wird einmal einer kommen, dem die ganze
Welt gehört.
Die Schlange Kluge hatte ihre Eier in
den Ceich gelegt, denn ſie wollte, daß das ihr
Sohn ſei, der aus dem Ceich käme und dem
die ganze Welt gehöre. Nun gab ſie Cag
und Nacht acht, ob ſich nichts regte.
Sie ſah die drei goldenen Funken aus
der Oſterſonne in den Ceich fallen und
rich-
tete ſich auf und erſpähte, was geſchab.
Die Flut bewegte ſich und eine kleine
Bachſtelze hob ſich herauf und wippte
fröh=
lich am Ufer hin und her.
Und wieder bewegte ſich die Slut, und
ein Neh hob ſich herauf und ſetzte ſeine
ſchö-
gen Füße fröhlich ins Ufergras.
Die beiden Ciere blickten
erwartungs=
voll auf den Ceich.
Die Slut bewegte ſich wieder und ein
Kind ſtieg herauf, ein Knabe, in einem
ſtrahlenden Licht.
Er legte ſeinen Arm um den Hals des
Rehes, und die Bachſtelze ſetzte ſich ihm
auf die Schulter.
„Guten Morgen, Schlange Kluge”, ſagte
r, „wie ſchön iſt die Welt. Dies ſind meine
Freunde, Schönfuß, das Neh, und Cirili,
die kleine Bachſtelze. Ich bin Wendel, das
Ra"
Die Schlange fragte: „Wer hat dir
mei=
nen Namen genannt?”
Das Kind erwiderte: „Ich ſah dich an
und wußte, daß du klug biſt. Willſt du mit
uns gehen?”
Kluge fühlte ſich geſchmeichelt durch die
Anrede des Kindes und ſagte ja.
Da gingen ſie. Voraus das Kind mit
ſeinen beiden Cieren, und hinterher zog ſich
die Schlange durchs Gras.
Und die Schlange ſah, wie ſich die
Oſter=
blumen, wo das Kind ging, aus der Erde
drängten und öffneten, und wie die
ſingen-
den Vögel ihm folgten. Wendel begrüßte
jeden Baum, jede Blume, jeden Vogel wie
einen allerliebſten Freund
Da lag mitten im Gras etwas wie ein
grauer Stein, und der bewegte ſich auf
ein=
mal. Wendel erſchrak davon. Die Schlange
richtete ſich auf und flüſterte ihm ins Ohr:
„Das iſt die häßliche, giftige Kröte, flieh
vor ihr!”
„Iſt ſie häßlich und giftig?” fragte
Wen=
del und wandte ſich um und ſah in zwei tiefe
goldene Augen, in ein tieftrauriges Geſicht.
Er kam heran und ſtreichelte die Kröte und
ſagte: „Verzeih mir, daß ich vor dir
er=
ſchrak. Darf ich ein bißchen neben dir
ſitzen?” — Und die Kröte rückte ein wenig
auf die Seite, und Wendel und Schönfuß
und Cirili ſetzten ſich hin. „Ich will dir
er=
zählen”, ſagte die Kröte, „denn ich weiß
viele Geſchichten. Aber ich konnte ſie noch
niemand erzählen, denn niemand hat ſich
noch ſtill neben mich hingeſetzt.: Von dem
Mond und der Sonne erzähle ich dir, und
den Seelen der Bäume und den Geiſtern der
Waſſer und Steine.” — Und die Kröte fing
zu erzählen an, und war ſo froh, daß jemand
ihr zuhörte, und ihre Geſchichten wurden
ſchöner und ſchöner.
Wendel und Schönfuß und Cirili waren
ganz glücklich, aber Kluge wand ſich vor
Horn, daß ſie nicht recht behalten hatte.
Suletzt ſchliefen die drei ein und wußten
nicht, träumten ſie oder erzählte die Kröte
noch? — Aber die Kröte, als ſie alle drei
ſchlafen ſah, war leiſe weggehüpft, und in
einer Pfütze ſpiegelte ſich der Mond, und
ſie betete zu ihm und dankte ihm, daß er
ihr Wendel geſchickt hatte.
Als die Sonne golden heraufkam,
wach=
ten die drei auf und machten ſich wieder
auf den Weg. Hinterher zog ſich die
Schlange durchs Gras.
Sie kamen an eine große, breite Straße,
die durch den Wald geſchnitten war. Sie
ſahen einen Mann, der ſah böſe und wild
aus, und ging geradeaus, ohne rechts und
links zu blicken; gerade auf Wendel und die
Ciere zu. Wendel erſchrak und wollte ſich
hinter ein Gebüſch kauern. Die Schlange
ziſchte ihm ins Ohr: „Das iſt ein ſchlimmer
Menſch, der etwas Schreckliches vor hat.”
„Iſt er ſchlimm?” ſagte Wendel und ſah
den Mann an, und da ſah er nichts als
Ver=
zweiflung in ſeinem Geſicht. — „Es iſt ein
armer Menſch” ſagte Wendel zur Schlange
und blieb aufrecht ſtehen, bis der Mann
herankam. Er hatte den Arm Schönfuß um
den Hals gelegt, und Cirili ſaß auf ſeiner
Schulter. Der Mann ſah die drei an, mit
einem ſcheuen, erſchrockenen Blick, und
drehte den Kopf auf die Seite und wollte
vorbeigehen. Wendel berührte ihn und ſagte:
„Dürfen wir mit dir kommen?” und ſchon
legte er ſeine Hand in die Hand des
Frem=
den. „Wohin mit?” fragte der Mann.
„Weißt du, wohin ich gehe?” — Wendel
ſchüttelte den Kopf. Der Mann ſagte: „Seit
du vor mir ſtehſt, weiß ich es auch nicht
mehr. Vielleicht hat meine Mutter mich
einmal ſo geſehen, wie ich dich vor mir ſehe.
— Den Weg, den ich ging, kann ich nicht
zi Ende gehen.” Er murmelte: „Zu ihr muß
ich zurück. Ich wäre ihr faſt auf immer
ver=
loren gegangen.” — „Hab Dank, du Kind”
ſagte er zu Wendel, und Wendel ſah in ein
ganz verändertes gutes Geſicht. „Dort geht’s
zur Mutter”, ſagte der Mann und deutete
rückwärts und wandte ſich und verſchwand
zwiſchen den Bäumen.
Wendel und Schönfuß und irili gingen
auf der Straße weiter, und Kluge wand ſich
böſe im Staub hinterher.
Auf einmal war der Wald zu Ende —
erſt kam ein graues ödes Feld, und
weiter=
hin ſtanden graue Hauswürfel mit ſchwarzen
Fenſterlöchern, einer neben dem anderen,
und Qualm und Nauch breitete ſich darüber
aus.
Wendel fragte erſchrocken: „Wer wohnt
dort?“ — Viele Menſchen”, ſagte Kluge.
„Auch Kinder?” fragte Wendel. — „Viele
Kinder”, ſagte Kluge.
„Ich will ſie hinausführen” ſagte
Wen=
del, „aus dem Qualm und Nauch in den
Oſterwald.” — „Sie werden nicht kommen”,
ſagte Kluge, „ſie haben dort alles, was ſie
freut. Ciere aus Blech, die man aufziehen
kann, daß ſie ſich bewegen, Käſten und
Drähte, die Muſik machen, Bücher, in denen
die Geheimniſſe der großen Leute ſtehen. Die
kommen nicht mit dir in den Wald. —
„Ich will es doch verſuchen”, ſagte Wendel
und ging mit ſeinen Cieren in die große
Stadt hinein. Er hatte den Arm um den Hals
von Schönfuß gelegt, und Cirili ſaß auf
ſei=
ner Schulter. — Kluge traute ſich nicht mit
in die Stadt, aus Angſt, überfahren zu
werden.
Die Kinder in der großen Stadt jahen
zum Fenſter hinaus; als ſie Wendel und
ſeine Ciere erblickten, liefen ſie die Creppen
herunter und ließen ihre Ciere von Blech
und ihre Käſten, die Muſik machen, und ihre
Bücher der großen Leute und gingen
Wen=
del und den Cieren nach. Und es wurden
immer mehr Kinder, ein ganzer großer Sug,
alle Kinder, die in der Stadt wohnten, und
welches Kind nicht gehen konnte, das ließ
ſich von den anderen führen oder in einem
Wagen ſchieben. Und Wendel führte ſie in
den Oſterwald zu den Oſterblumen und den
großen blühenden Bäumen. Die Vögel
empfingen die Kinder mit ihren Liedern, die
kleinen Bäche ſprudelten und blinkten, die
Nehe blickten durchs Geſträuch und die
Haſen machten ihre Männchen vor ihnen.
Aber Schönfuß ließ ſich ſtreicheln, und Cirili
flog von einem Kind zum andern. Es war
unausdenkbar ſchön für die Kinder. Als ſie
ſpät abends alle in ihren Betten lagen,
träumten ſie weiter vom Oſterwald.
Wendel hatte ſie mit ſeinen Cieren
zurück=
begleitet. Dann kehrten ſie in den Wald
an den Ceich zurück, in den die drei Funken
gefallen waren, und ſchliefen vor Müdigkeit
ein. Nur die Schlange bewegte ſich leiſe.
Sie konnte nicht ſchlafen. Sie kochte vor
Wut, daß ſie dreimal nicht recht behalten
hatte. Als es hell wurde, kroch ſie zum
Waſſer und wollte ſehen, ob nichts aus ihren
Eiern gekommen war. Da ſpülte die Flut
ihr die Eier hin, die waren verfault und
verdorben.
Kluge kehrte zu den Schlafenden zurück
und ſah Wendel giftig ins Geſicht und ſagte:
Dir ſoll die Welt auch nicht gehören”, und
zu Schönfuß und Cirili: „Und dir und dir
auch nicht.”
Eben hob ſich die Sonne empor und
ſchwebte zwiſchen den Bäumen. „Du ſiehſt
nach deinen Kindern” fauchte Kluge, „vor
mir kannſt du ſie nicht ſchützen —”, und ſie
verſetzte Cirili einen tödlichen Biß. Und
Cirili ſchüttelte ſich und wurde ein goldener
Funken und flog in die Sonne hinein. Die
beiden anderen waren aufgewacht. „Aber
dich erreiche ich”, ſagte Kluge und ſtach
Schönfuß ins Herz. Und Schönfuß hob ſich
auf und w rde ein goldener Funken und
flog in die Sonne.
Kluge ſtürzte ſich auf Wendel: „Willſt
du auch kommen?” fragte die Sonne.
Wen=
del hob ſeine Arme auf und bat: „Laß mich
hier.” — Und Wendel fühlte ſich unter dem
Biß der Schlange wie aus einem Craum
tauchen.
Die Schlange war weg, die Gräſer um
ihn wehten im Wind. Die Sonne ſchwebte
zwiſchen den Bäumen. Wendel, das
träu=
meriſche Kind, das frühmorgens gegangen
war, die Oſterſonne ſpringen zu ſehen, war
allein.
Eine große Klarheit, ſtieg in ihm auf,
wie er ſie noch nie gekannt hatte.
Er wußte das arme Haus ſeiner Eltern.
Er wußte das arme Leben der Menſchen.
ind er wußte, daß er ſein Leben hingeben
vollte im Oelfen, die Not der Menſchen zu
wenden.
Oſtereſſen, Oſterfeuer.
Von Hans Siemſen.
auf den Wieſen. Anfangs hüpfen ſie gar nicht, faule Eier aßen. Und faule Eier waren für ſie
ſteben mit ſteifen kleinen Beinen hinter ihren
Müttern und wiſſen noch nicht, wie man es an=
Müttern, dabei wackelt ihr kleines
Lämmer-
ſchwänzchen wie der Klöppel eines elektriſchen
Läutewerks. Erſt wenn die Sonne vieſe Cage ren, daß „eine Delikateſſe” nicht umbedingt
lang warm auf ſie geſchienen bat, machen ſie
plötzlich ihr erſtes Hüpferchen und fallen
er=
ſtaunt auf ihre vier ungeſchickten Beinchen
z=
rück. Dann dauert es nicht mehr lange, und ſie
können ſelber anfangen, die erſten kleinen
Gras=
balme zu freſſen und den bitterſüßen Klee.
Die Meuſchen lieben die Natur, pflücken,
weil Srühling iſt, Srühlingsblumen,
Oſterblu-
men, Schneeglöckchen, Primeln und
Schlüſſel=
blumen, ſeben mit Nührung die kleinen Lämner
an und eſſen, weil Oſtern iſt, ihr Oſterlamm.
Oſterlamm, Opferlamm. „O Lamm Gottes,
unſchuldig am Stamm des Kreuzes geſchlachtet”
ſangen wir in der weißgetünchten kleinen
Dorf=
kirche, in der mein Vater auf der Kanzel ſtand,
in einem ſchwarzen Calar, mit weißen
Beff=
cben, ſo daß ich ihn gar nicht recht
wieder=
eikannte und viel Neſpekt vor ibm haben
mrußte, wenn er ſo ganz allein und feierlich vom
Altar zur Kanzel ſchritt und von der Kanzel
wieder zum Altar.
„Am Stamm des Kreuzes geſchlachtet” war
ein furchtbares Wort. So blutig!. Wir aßen
auch kein Oſterlamm. Nur Oſterkuchen und
Oſtereier.
Einmal batte ich gerade zu Oſtern
Geburts=
tag. Da ſtand ein lebendiges kleines Lamm
unter meinem Geburtstagstiſch. So klein, ſo
weiß, ſo zart roſa ſchimmerte die Haut durch das
weiße Sell. Aber das Lamm wuchs ſchneller
als ich, und als es Sommer wurde, war es ein
großes Schaf geworden, das mich in die
Brenn=
woſſeln ſtieß, wenn wir miteinander ſpielten, und
meinen neuen Strobbut auffraß.
Der Oſterkuchen wurde in doppelter Sorm
ge-
backen. Für uns Kinder durfte er nicht ganz gar
gebacken ſein. „Ungarer Kuchen” bieß er
des-
halb, und daraus wurde allmählich „Ungariſcher
Kuchen”, Schwer zu vertragen. Aber Kinder
vertragen ja alles.
Die Oſtereier wurden blau, rot, grün und
braun gefärbt und mit einer Speckſchwarte
ab-
gerieben, damit ſie glänzten, als wären ſie
lackiert. Dann mußte jedes Jahr von neuem
Mutter die Geſchichte erzählen von dem Knecht
in ihrem väterlichen Hauſe, der die Wette
ein=
ging: Hundert bartgekochte Eier wollte er m
Oſtern oſſen und das letzte mit der Schale. Nun
warteten wir, das weiter geſchäbe. Hatte er
bundert Eier gegeſſen und das letzte mit der
Schale? War er am Ende daran geſtorben?
Hatte er wenigſtens Leibweb bekommen? Aber
das erfuhren wir nie. Dieſe Goſchichte hörte,
wie alle ſchöne Geſchichten, in der Mitte
plütz=
lich auf.
Wie war es nur möglich, daß durch die
harte Sierſchale immer ein wenig Farbe
hin=
durchdrang bis zu dem Eiweiß? Wenn man die
bunte Schale der Oſtereier abgeklopft batte,
waren auf dem bartgekochten Eiweiß feine
kleine Aederchen zu ſeben: blau, rot, grün. Wie
die Adern auf der marmorierten Capete im
Slur. War es nicht gefährlich, dieſe giftgrünen
Marmoradern mitzueſſen?
Die bunten Eier wurden im Garten
ver=
ſteckt, und unſer Garton war ſehr groß. Immer
waren ein paar Eier ſo gut verſteckt, daßt ſelbſt
der, der ſio verſteckt hatte, lie nicht
wiederfin-
den konnte. Im Juni oder Juli, mitten im
Sommer, fand ſich dann plötzlich ein buntes
Oſterei in der Buchsbaumbocke oder im
Lebens=
baum. Und lange wurde die Frage diskutiert,
ob dieſes Ei wohl noch zu eſſen ſei. Es war
nicht mebr zu eſſenl Aber nun konnte die Ge=
Oſtern, Frühling. Kleine Lämmer hüpfen ſchichte erjählt werden von den Chineſen, die
eine Delikateſſe. China war wohl ein ſeltſames
Land. Und es wurde noch ſeltſamer dadurch,
ſtellt, Gras zu freſſen. Sie ſaugen an ihren daß wir nicht wußten, was eine „Delikateſſe‟
war. Saule Eier wacen „eine Delikateſſe‟. Und
ich habe lange Jahre gebraucht, um zu
erfah=
etwas Häßliches zu ſein braucht.
Wichtiger als alles Eſſen aber war das
Oſterfeuer. Was hat nur das Oſterfeuer mit
hallelujal Drei kleine Eier liegen in meinem
Neſt, braun und grün geſprenkelt. Halleluja,
er iſt auferſtanden!"
Unſer Oſterfeuer war das größte im Dorf.
Cagelang hatten wir dürres Holz, Aſte, Sweige,
gauze Gebüſche auf dem leeren Kartoffelacker
hinter unſerem Garten zuſammengetragen. Wio
loderten die Slammen! Und wenn wir auch nicht
ſagten: „Halleluja, er iſt auferſtanden!”, ſo
fühlten wir doch dasſelbe wie der Saun und
die Elſter und der Eremit und dachten dabei,
wie die Elſter und der Jaun, nicht au
Chri=
ſtus, ſondern an den Srühling, der mun kam,
und an den Sommer, der kommen würde. Und
vielleicht dachten wir auch gar nichts, waren
mr froh.
Frübling in der Alpenweit.
Chriſti Auferſtebung zu tun? Ich weiß ſchon:
es iſt ein beidniſcher Brauch. Das Seuer
ver=
treibt den Winter und begrüßt die neue Sonne
und den Frühling. Mehr als bei allen anderen
Seſten begegnen ſich am Oſterfeſt beidniſche
Bräuche mit denen der Kirche.
Anatole France erzählt von dem alten
Ere=
miten, der ſich einſam fühlt in den noch
heid=
niſchen Wäldern Frankreichs in der Oſternacht.
Chriſtus ſcheint wirklich geſtorben zu ſein. Es
iſt ſo dunkel. Aber als am Morgen die Sonne
aufgeht, faßt der Alte wieder Mut, frob iſt ihm
zu Mute und er begrüßt die Sonne und den
Wald und die Geſchöpfe des Waldes mit
ſei-
nem Oſtergruß: „Halleluja, hallelujal Er iſt
auferſtanden! Halleluſal”, Und alle antworten
mit ihm. Wenn ſie auch nichts von Chriſtus
wiſſen, ſo ſind lie doch froh, weil die neue Sonne
da iſt und der Frühling. Und ſogar der nichts
als heidniſche mutwillige kleine Saun antwortet
fromm: „Er iſt auferſtanden!” Er meint den
Frübling. Und die Eiſter ſingt: „Halleluja,
Und wenn es ſchon etwas ſpäter im Jahr
war, ſo daß die Abende ſchon milder wurden,
dann ſangen wir das Lied von Paul Gerbardt,
das gar nicht für Oſtern und nicht einmal für
den Srupling, ſondern eigentlich für den
Som=
mer gedacht war: Dem Kinder ſind der
Jah=
reszeit immer ein wenig voraus: „Geh aus,
mein Herz, und ſuche Sreud!” Und beſonders
den Vers:
Die Lerche ſchwingt ſich in die Luft,
Das Cäublein fleucht aus ſeiner Kluft
Und macht ſich in die Felder,
Die hochbegabte Nachtigall
Singt und erfüllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Cal und Wälder,
Berg, Hügel, Cal und Wälder.
Aber das ſangen wir, wenn das Seuer ſchon
ausgebrannt war und die Nacht wieder ſtill.
Denn die wilden Flammen hätten nicht gepaßt
zu dieſom milden und friedlichen Lied und ſeiner
fröblichen Melodie.
Kleines Oſtererlebnts.
Von Ilſe Wiedemann.
Wir waren gerode aus der Großſtadt in den
aumutig gelegenen Waldort übergeſiedelt, noch
ganz beſeligt von dem Gefühl, jetzt nicht mehr
in Mauern eingeengt zu ſein und keinen Aſphalt
mehr unter den Süßen zu baben, ſondern auf den
wirklichen Boden, auf gute, ſegensreiche Erde
zu treten. Jedes Grashälmchen, das im Garten
aus dem Boden bervorſab, wurde mit Jubel
begrüßt, und ſelbſt das, was uns ſpäter als
erſten Keimen und Sproſſen eine Köſtlichkeit.
Und ſo kam der erſte Oſtermorgen im neuen
Heim beran.
Nie hat die Sonne ſo bell geſchienen wie an
jenem Morgen. Sie flutete nur ſo zu den
Sen=
ſtern herein, und die tapfer ſchreitenden Nitter
auf den bunten Creppenfenſtern lachten förmlich
vor Vergnügen, und ihr Suß verſank ganz tief
in dem weichen Grün, über das ſie gingen. Ibre
Lanzen funkelten nur ſo; und die kleinen roten
Scheiben der Einfaſſung warfen übermütige
rote Punkte auf die Creppenſtufen, wie lauter
rote Blütenblätter, die ein verſchwenderiſcher
Sommer uns vorweg ſchenken wollte.
Und draußen wehte ſchon ein ganz lindes
Frühlingslüftchen! Vergeſſen waren die
Winter=
tage, in denen man frierend die Nähe der
Oefen aufſucht, vergeſſen alle Vorliebe für
wärmende Hüllen, die ſich bier auf einmal
be=
merkbar gemacht hatte, denn in der Großſtadt
kennt man das alles ja nicht. Wenn der Nord=
und Oſtwind um die Ecken pfeift, flüchtet man
in die warme Straßenbahn oder ſetzt ſich in ein
gemütliches Café und vergißt den Winter. Oder
man bleibt hübſch zu Hauſe, hängt ſich an das
Celephon und beſtellt, was man haben möchte
Ja, ſo einfach iſt es hier nicht. Es iſt anders,
aber es iſt doch ſchöner. Doch das alles
liegt jetzt ſchon weit zurück. In dieſen
Augen=
blick leuchtet nur die Oſterſonne, und der
Him=
mel lacht in unvernünftiger Bläue. Alſo hinaus
in den Garten. Vielleicht ſind die erſten
Veil=
chen ſchon aufgewacht! Dort hinter dem
Naſen=
platz, wo ein alter Kirſchbaum ſteht, der von
Nankroſen dicht umklammert wird, ſcheint ein
rechtes Veilcheneckchen zu ſein. Alſo raſch
dorthin. Es wäre hübſch, wenn man als erſten
Oſtergruß ſo ein erſtes ſelbſtgepflücktes
Sträuß=
chen aus dem eigenen Garten auf den
Früh=
ſtückstiſch ſtellen könntel Alſo bimnter und
hinaus!
Iſt das eine Stillel. Iſt das eine Schöuheitl.
Weiche dunkle Höhen ziehen ſich fernhin, von
Sonnenlicht umglänzt. Hier und da ſieht
man=
ein rotes Ziegeldach hervorleuchten, hier und
da brennen ein paar Fenſter in dem
Somen-
ſtrabl, der gerade auf ſie trifft. Hier und da
kräuſelt Nauch empor, federleicht, beſchwingt.
Und dazu läuten Glocken ihren rhuthmiſchen,
vollen Geſang. Oſterorgen! Ein
überwälti=
gendes und feierliches Gefühl iſt es, hier an=
„geſichts der hohen, hohen Cannen, die wie
un=
erſchütterlich daſtehen, dieſe Morgenfeier z
erleben. Ganz leiſe zwitſchern Vögel in den
Sweigen, ein ſüßer, lieber Con aus zarter
Bogelkeble bebt ſich von den anderen ab —
genau ſo ſingt auch das eigene Herz leinen
dankbaren Sang. Ja, das müßte Oſtern jeder
haben: eine Stunde am frühen Morgen in der
freien Natur. Ganz feſt müßte er die Süße auf
den Boden ſtemmen und die Kraft fühlen, die
ſetzt in alle Lebeweſen einſtrömt. Es iſt ja jaſt,
als könnte man den Saft in den Bäumen
einporſteigen ſehen! Stolzer richten ſich die
Aſte empor, mit winzigen grünen Wimpeln
haben ſich ſchon die Sträucher beſteckt, ſie
warten ja alle nur auf einen Wink, um in
Lebensfreude auszubrecben.
Und wirklich ſind die Veilchen aufgewacht!
Ein wonniges Duften dringt berüber, und blan
iſt der Boden an manchen Stellen. Doch
wäh=
rend ich mich bücke, um dieſem Duften jungen
Frühlings ganz nah zu ſein, raſchelt es auf
ein-
mal im Gebüſch. Ich fahre erſchrocken
zuſam=
men, — was kann das ſein? Und da ich mich
ſchnell umdrebe, ſebe ich ein graubraunes
Knäuel eilig emporſchnollen, — ein Hund?
eine Katze? ein Eichhörnchen? — Nein,
natür=
lich nitht, — ſetzt ſtreckt es die Glieder, jetzt
legen ſich die langen Ohren an . . . ein Häschen,
ein wirkliches, wahrhaftiges Oſterhäschen, an
dieſem frühen Oſtermorgen als erſter Grußl
Und dann gibt es noch Leute, die bebaupten,
„Unkraut” gewaltig ärgerte, war uns in ſeinem" daß es keine Oſterhaſen gibt! ie ſollen nur
einmal einen Oſtermorgen auf die richtige
Weiſe begeben, dann wird ſicherlich das
Wun=
der auch zu ihnen kommen.
Der Goldmacher.
Von Haus Här,
Im Jahre 1706 wurde auf der Seſte
König=
ſtein in Durſacbſen ein eigenartiger Mann mit
vieldentigem Weſen gefangengehalten. Nie
wie=
der hat dieſes Bollwerk einen ſo rätſelvollen
Häftling mmſchloſſen, einen Menſchen, in dem
ſich böchſte Begabung und Geiſtesgnade mit
haltloſer Sittenſchwäche vereinten. Wirr waren
die Wege, die ihn in das Gefängnis geführt
hatten. Eigenartig war die Arbeit, die er in
ſtrenger Abgeſchloſſenbeit bewältigen ſollte. Und
ſeltſam erſchien auch die Selle, in der ſich der
Häftliung befand, ſie barg Batterien von
Fläſch-
chen, Netorten, Glastellern und kleinen
Brenn-
apparaten, ſie bildete ein vielgeſtaltiges
Labo-
ratorimm. Nur die Senſtergitter und der
gleich-
förmige Schritt der Wachmannſchaften
gemahu-
ton den Gefangenen daran, daß er unter dem
Gebot eines Deſpoten arbeitete. — Der MNanu,
der hier litt und forſchte, war der Apotboker
Jobaun Böttger, deſſen verdächtiger Nuhm die
Negierungen von Preußen, Oeſterreich und
Sachſen beſchäftigte. War er ein Hexenmeiſter
der Heilkunſt, ein Geſundbeter, der begehrt und
darum verfolgt wurde?
Nein, er rühmte ſich, das „Arkaumm”, den
„Stein der Weiſen”, zu beſitzen. „Er kanu
Gold machen!” wiſperten giere Geſichter ſeiner
Seitgonoſſen".
. Aber er war duch uur ein arier,
ge-
ſchundener, verirrter Menſeh. Wenn er aus
dem ſchmalen Seuſter ſeines Gefängniſſes auf
die belebte Slur und in das azrne Meer des
Himmels ſtarrte, wenn ihn der Flug der
Schwal=
ben grüßte und das Switſchern der Lerchen
ein Lied der Freiheit ſaug, ſchlugen Neue,
Ver=
zweiflung und Empörung über ihm zuſammen.
Neue packte ihn ob der krankhaften Lügen,
mit denen er das Volk betört batte. Er hatte
geſchwindelt, gelogen, betrogen. Er war kein
Sauberer, nur ein wortgewandter Cauſendſaſſa,
ein lebensdurſtiger Apotbekerlebrling. Der
Caumel der „großen Welt” hatte den kleinen
Jobaun Böttger gepackt, alse er aus ſeiner
Vaterſtadt Schleiz zu einem Berliner
Apotbe=
ker in die Lehre kam. Su früh entdeckte er
die Würze des Weinos, zu früh ſchlenderte er
binter den biegſamen Geſtalten zierlicher
Mäd=
chen her. Su früh verlor er ſich in Genuß und
Ausſchweifung. Schon der Neunzebnjährige
war ein Schürzenjäger und Scbuldenmacber, von
dem die Leute in auffallendem Cone ſprachen.
Wenn ſie den Namen des „Adepten” nannten,
lag ein Gemiſch von Neugier, Arger und
Ver=
wunderung auf ihren Mienen. Als der
Jüng=
ling tiefer in Schulden ſank, lernte er einen
vielgewandten Italiener kennen, der an leiner
bedenkenloſen Art Gefallen fand. Und von ihm
erbielt er jenes Päckeben Goldpulver, mit dem
er ſeine verhängnisvollen Kunſtſtüicke begann.
Die Menſchen umringten und umjubelten ibu,
als er mit ſeinen goldhaltigen Cinkturen
auf=
trat, als er ſcblechte Kuöpfe ſo geſchickt
ver=
goldete, daß ſie wie köſtlicbe Stücke des
erſehn=
ten Metalls ausſaben.
„Er hat das Arkanmml Er bat den Stein
der Weiſenl Er macht uns Gold!” ſchrie der
babgierige Cbor, und Böttger tat nichts, um
ſie von ihrem Irrglauben abzubringen. Aber
er rechnete nicht mit dem Luxusbedürfnis des
Königs Sriedrich I., deſſen Staatskaſſe nach
einer Auffriſchung verlangte. Den
ruhmredi=
gen Apotbekerlebrling erreichte der Befehl des
Landesfürſten, Böttger müſſe ihm ſofort lein
Kabrikationsgebeimnis ausliefern, damit os zum
Segen des Staates verwertet werden könne.
War es verwunderlich, daß er dem Befebl des
preußiſchen Königs nicht folgte und bei Nacht
und Nebel nach Sachſen entfloh? Er konnte
ja kein Gold machen, er entzog ſich der
Will=
kür, die ihn bedrücken wollte.
Verzweiflung beſchlich den Häftling auf dem
Königſtein, wenn er ſich erinnerte, daß ihn die
Sügung vor dem Priſon des Preußenkönigs
bewahrte, um ihn in das Gefängnis Auguſts
des Starken, des Kurfürſten von Sachſen und
Königs von Polen, zu bringen. Als Böttger
nach Wittenberg kam, boben ihn die Büttel
des Polenkönigs auf. Sein Ruf war ihm
vorausgeeilt: Er konnte Gold machen, und
Gold, viel Gold brauchte der verſchwenderiſche,
galante Auguſt, um ſeine Nedouten und
Nacht=
feſte, ſeine Luſtſchlöſſer und ſeine unglücklichen
Seldzüge zu finanzieren. Gold, viel Gold
brauchte die Gräfin Coſel, die neue Geſiebte
des Königs. Gold, viel Gold ſollte der
Alche=
miſt ſchaffen. Neicho Belobnung war ihm ſicher,
wenn er die Wünſcho des Souveräns erfüllte,
aber die ſächſiſche Negierung mußte ſich des
unruhigen Geiſtes verſichern, wenn ſie nicht
Gefabr laufen wollte, daß andere Mächte in
den Beſitz des großen Gebeimniſſes kamen. So
kam Böttger zuerſt in einen vergoldeten Käfig,
in leichte Haft, ſo kam er ſpäter auf den
König=
ſtein. Dort ſollte er ſein Gebeimnis nutzbar
machen und dem ſächſiſchen König die
unver=
ſiegliche Einnabmequelle erſchlioßen.
Böttger jagte ein Vermögen durch den
Schoruſtein, er experimentierte, braute, miſchte.
aber er ſcheute vor dem Geſtändnis zurück, daß
er zwar ein reiches chomiſches Wiſſen, aber
keine Schlüſſel zum Gold beſäße. Es war em
Croſt in ſchwerer Verſtrickung, daß ihm ein
guter, kluger 2llann zur Seite ſtand, der
Che=
miker Cſchirnbauſen, der ſchon ſeit vielen
Jah=
ren bemüht war, die Steine und Erden des
ſäch=
ſiſchen Landes zu neuartigem Geſchirr zu
per=
arbeiten. Denn man kannte damals nur das
Steingut, und die Herſtellungsweiſe des
Por=
zellans war ein in Europa unbekanutes
Gehein=
uis der Chineſen. Für eine Caſſe oder eine
Vaſe, die auf weiter Fahrt aus dem fernen,
ſagenumwobenen Oſten kamen, wurde ein
Ver=
mögen hingegeben. Cſchirnbauſen durchſchaufe
den Goldmacher. Er öffnete dem König, dor
nach vielen Monaten immer noch auf das groſſe
Wunder wartete, die Augen, aber er baf
gleichzeitig für das Leben und die Sukunft des
Häftlings. War Bött=her auch kein Saubern;
ſo beſaß er dosh große cbemiſcho Keuntuiſſe, die
den mineralreichen läcbſiſchen Boden frucbthor
mnachen konnten.
Der König ſoblug ſeine ſchalo Enttäuſchung
und ſeinen jähen Sorn nieder. Gut — mochee
Böttger dem Staato Sachſen auf audere Wel
Von Gertrud Berglar.
Man muß ſich der Gerichtsſprache bedienen,
ſum zum „Prozeß in Sachen
Oſter=
zeugnis” zu kommen, der ſich in dieſen
Sagen in zahlreichen Samilien abſpielt. Oder
iſt’s kein „Prozeß”, wenn uuter dem
Vor=
ausſchatten eines mäßigen oder gar
ſchlech=
ten Seugniſſes ein junger Menſch ſich als
An=
geklagter und bei der Aushändigung der „
Sen=
ſur” als Verurteilter fühlt, der mit der
Bang=
nis nach Hauſe ſchleicht, dort in den Eltern,
zumeiſt wohl in der Perſon des Vaters, dem
„Strafvollzug”, entgegenzugehen? — Ach,
lei=
der iſt es auch heute noch ſo etwas wie ein
„Prozeß”; trotz der viel kameradſchaftlicheren
Verbundenheit von Vater und Sohn, Mutter
und Cochter, die an Stelle früherer
Machtwal=
tung trat! Wenn Oſtern naht und damit das
Seugnis, das über die Verſetzung entſcheidet
oder über den Abgang von der Schule ins
Leben und über die möglichen Wege, die nun
durchs Leben führen ſollen, dann ſinkt gar
vie=
les von den „Errungenſchaften” des guten
Ka=
meradſeins wieder ins Dunkel der
Vergeſſen=
heit zurück!
Dann ſteht auf einmal in vielen
Eltern=
herzen wieder etwas von jener Machtwaltung
auf und ſtützt ſich, wie früher, auf das
Alter=
ſein des Elternſeinsl Auf eine größere
Lebens=
erfahrung! Auf die daraus geborene „gemeſſene
Grenzſetzung”, die zugleich auch Entfernung
be=
deuter! Stützt ſich, wenn wir ganz gerecht ſein
wollen, auf gewiſſe ichgefällige
Selbſtbeſpiege=
lungen, die, eitelkeitsbefangen, gerne betonen,
daß gerade unſere Kinder die beſten Schüler
ihrer Klaſſe ſind!. Wir vergeſſen dann gar zu
leicht, wie es um uns ſelbſt ſtand, als wir noch
zur Schule gingen, und es hebt ein törichtes
Geflunker an: „Wir waren ſtets die beſten
ſoder wenigſtens recht gute Schüler”; und wo
ſietzt die fungen Menſchen einen Vierer
mit=
ſbringen, da warteten wir mit blanken Sweiern
auf! Und das Betragen? . . . Einsl . .
Eins4! Und vielleicht macht ein Vater, der
ein=
nal das consilium abeundi bekam und ein
rechter Naubauzgeweſen iſt, ſeinem Jungen
bor: „Ich wurde wegen meines guten
Betra=
gens öffentlich belobigt! . . . Ja, — Gott ſei
Dank!”
So iſts nun mal: Wir Großen hängen uns
u Oſtern gerne komiſche Heiligenmäntelchen
ſim! Und ich ſage das hier, um bei den Eltern
anzuklopfen, daß ſie wieder En die eigene
Ju=
hend zurückwandern, die ſie ftie vergeſſen
ſoll=
ten, damit ſie den Anſchluf an ihre Kinder
hicht verlieren! Je klarer ſir uns ſind, daß
ſuch wir keine Engel waren, daß auch wir mal
finen Vierer bekamen, um ſo ſicherer finden
bir den jungen Menſchen gegenüber zu einer
lreimütigen Gerechtigkeit, die eine
Voraus=
ſetzung iſt für das Vertrauen der Kinder zu
beil es die Schatten bannt, die das
Oſterzeug=
is vorauszuwerfen pflegt, und gerade wir
Mütter, die wir klug ſanftigen und denr och
helſicher leiten ſollen, müſſen uns klar ſein, daß
ſei aller Wichtigkeit des Zeugniſſes ſelbſt das
Geugnis doch nicht ausſchlaggebend fürs Leben
ſt! Wäre es ſo, dann müßte ja der Schulbeſte
kebensmeiſter, der Schulſchlechte Lebensſtümper
verden! Daß dem aber nicht ſo iſt, wiſſen wir
ſon unſeren Größten! Ein eigenes Erlebnis
ſah einen Schul=Muſterknaben am Leben
ſchei=
ern; er erſchoß ſich; Cragiſches ſteht da auf!
Uch, vermeſſen wäre es, Schickfal und
Vor=
bhung ſpielen z wollen!
Kann denn einer von uns Großen ſelbſt
Ge=
dähr dafür geben, daß er ſtets das wirklich
Kichtige tut? Daß er nie und nirgendwo
ver=
hgt? . . . Keiner kann das; wir ſind eben auch
dr Menſchen; aus Liebe aber zu unſeren
Kin=
ſern ſollten wir gütige Menſchen ſein! Dann
wird vieles, gar das meiſte beſſer! — Übrigens
bedeutet dieſes verſtehende und verzeihende
Gutſein nicht Schwachſein, nicht aus lauter
Ge=
fühlsduſel Unvernünftigſein! . . . Nein:
Ener=
gie ſoll ſich mit Güte und
Aberzeugungsfähig=
keit paaren, ſoll tunlichſt ſtändig die Arbeiten
beaufſichtigen, durch Fragen, Daraufeingehen
und Ergänzen fördern; ſoll frühzeitig das „
Sitf=
liche” jeder Arbeitsverantwortung heranbilden!
Unſere Vernunft aber lenke das ſo Erreichte
zur richtigen Wertung! Gerade aus der
Erfah=
rung eigener Mitarbeit und Nachprüfung und
dem Ergebnis der Seugniſſe ergibt ſich
näm=
lich bald ſchon ein Spiegel für die
Weſens=
artung und Begabung der Kinder, der Jungen
und Mädchen!
Wir erſpüren recht ſchnell ſprachlich oder
rech=
neriſch=mathematiſche Veranlagungen.
Son=
dertalente und Neigungen, treffen auf
prak=
tiſche Begabungen oder auf Fremdheiten vor
praktiſchen Dingen, auf Flüchtigkeiten und
Energien, auf größere und geringere geiſtige
Lebendigkeit uſw. uſw. — Freilich laſſen ſich
über all das keine allgemein gültig
verbind=
lichen Regeln aufſtellen; aber es deuten ſich
doch wichtige Nichtungen an; Bauſteine
wer=
den ſichtbar, aus denen einmal unſere jungen
Menſchen ihr Leb.n formen und aus denen
das Leben ſie formt! Dem allen achzuſpüren,
es ordnen und entwickeln, dämpfen und
be=
kämpfen zu helfen: das iſt neben der Schule
vor allem unſere Mütter=Aufgabe! Wo ſich
Sweifel melden, ſollten wir uns mit den
Leh=
rern beraten und auch die jungen Menſchen
ſelbſt verſtehend und auf ſie eingehend zu Nate
ziehen! Dann wird zwiſchen uns und den
Kin=
dern die lebendigſte Beziehung geſchaffen und
ein Vertrauen gefeſtigt, das die Oſterſchatten
mindert oder gänzlich bannt! Und das wieder
kommt auch uns zugute: denn auch wir haben
ins! Auf dies Vertrauen aber kommt’s an, uns „in Sachen Oſterzeugnis” ernſtlich zu
be=
währen!
Das große
Slorentiner Oſterfeſt.
„Lascoppio del Carro‟.
Von H. G. Lehmann.
In der Via del Prato in Florenz, nicht weit
von den Cascinen, den großen Anlagen am
Arno, unterbricht em merkwürdiges Bauwerk
die ſonſt unauffällige Häuſerreihe. Es ſieht aus
wie ein Schuppen mit drei Coxen übereinander
und erregte bald unſere Aufmerkſamkeit als
Kinder. Die Phantaſie war ſofort bereit,
die=
ſes mit dem Nymbus tiefſten Geheimniſſes zu
umgeben; lange knüpften wir die ausgefallen-
ſten Bermutungen an dieſe „Casa misteriosa‟.
Mein Bruder behauptete, es berge ganz ſicher
einen Galgen, was gar nicht unmöglich erſchien,
ſodenfalls war es einz der reizvollſten
Vorſtel=
lungen, die wir damals heraufbeſchworen.
Das Geheimnis wurde aber eines Cages Junz
unverhofft gelüftet. Die Core taten ſich auf,
alle Unheimlichkeit verflog, das helle Cageslicht
brach herein und enthüllte ein merkwürdiges
Geſtell, unter dem wir uns überhaupt nuhts
vorſtellen konnten. Eine große Kiſte mit
ge=
ſchmücktem Aufbau wurde gereinigt, mit
Slit=
terwerk verſehen, und wie es ſchien, auch mit
Seuerwerkskörpern behängt. Die Arbeiter
erklärten uns, daß dieſes der Seuerwagen ſei,
der bei dem Flug der Oſtertaube vor dem Dom
entzündet wurde. Das Feſt ſei morgen, am
Oſterſamstag, und wir ſollten es nur nicht
ver=
ſäumen.
Der folgende Cag fand uns auch bald auf den
Beinen, erſt in der Via del Prato, um der
Ausfahrt des Wagens beizuwohnen, dann im
Dom, nach dem wir auf kürzeſten Wegen eilten,
um ein Plätzchen in allernächſter Nähe des
Hauptportals zu erobern.
Der Feſtwagen wird unter dem Jubel der
Florentiner Kinder von der Via del Prato
nach dem Dom gebracht. Vier ſtattliche weiße
Ochſen mit langen Hörnern und Blumenſchmuck
ziehen ihn bis vor das Baptiſterium, wo die
letzten Vorbereitungen für das Toriginelle
Volksfeſt getroffen werden. Ganz Florenz iſt
auf den Beinen, dazu Cauſende vom Lande, die
ſchon Stunden vorher nicht nur Domplatz und
Dom, ſondern auch ſämtliche Sugangsſtraßen
beſetzen, ſo daß an ein Durchkommen bald uicht
mehr zu denken iſt. Das Gedränge wird
lebens-
gefährlich, und die Polizei hat tüchtig zu tun,
um die Ordnung einigermaßen aufrecht zu
er=
halten.
An dieſem Cage iſt die bronzene Mittelfür
des Domes geöffnet, durch die man ein Seil
vom Hauptaltar bis zu dem Feuerkarren ſpanut.
Alle Verrichtungen werden mit größter
Span=
nung verfolgt und der ſonſt ſo ſtille Dam iſt
mit lautem Stimmengewirr angefüllt. Im Dom
ſelbſt iſt man entſchieden am beſten aufgehoben,
denn um die Oſterzeit meint es die Sonne oft
ſchon recht gut. In grellem Licht liegt draußen
die Piazza.
Pompös iſt die Prozeſſion, die gegen Mittag
die Domſtufen emporſteigt und feierlich
inner=
halb des abgeſperrten Weges durch den Dom
nach dem Hauptaltar zieht. An der Spitze
be=
findet ſich der Erzbiſchof von Slorenz, hohe
auswärtige Geiſtliche, dahinter der Klerus in
prächtigen Gewändern, und ein Schwanz von
Perſönlichkeiten und Gäſten. Das Auge kann
Einzelheiten gar nicht ſo ſchnell erfaſlen, viel
zu ſchnell zieht alles vorbei, um ſich im dieſteren
Hintergrund zu verlieren, wo eine Seremonie
beginnt, die die letzte Spanne bis zum 12-Uhr=
Kanonenſchuß ausfüllt. Alles iſt auf dieſen
Augenblick geſpannt, viele ſehen dauernd auf
die Uhr und verfolgen das Nücken des Saigers,
bis ein dumpfes Nollen über die Dächer der
Arnoſtadt läuft, ſämiliche Cauben auffliegen
und alle Glocken ihre Stimmen ertönen laſſen.
In demſelben Augenblick erhebt ſich aber auch
ſchon ein begeiſtertes Vufen „erolla, eaolla‟,
da iſt ſie.
Die weiße Caube mit dem Olivenzweig im
Schnabel gleitet ziſchend, einen Kometenſchweif
hinter ſich laſſend, an dem Seil über uns durch
den halbdunklen Raum. Nach wenigen
Sekun=
den kehrt ſie ſchnell zurück, ihrem
Ausgangs=
punkt zuſtrebend. Die Begeiſterung und die
Spannung bei der Landbevölkerung iſt groß,
da man in dem geglückten Flug des Seuervogels
ein günſtiges Seichen für die kommende Ernte
ſieht.
Nicht immer findet die Caube bis zum
Hoch=
altar zurück, ſie bleibt auch manchmol vorher
ſtehen und ihre letzte Kraft verpufft in einem
Seuerregen.
Ueber dieſen alten Brauch, der auf die
Kreuzzüge zurückgeht, gibt es eine umfangzeiche
Litexatur. Die Legende führt ihn auf die
Jamilie der Pazzi zurück. Sie berichtet von
Pazzino de Dazzi, er habe von einem
Kreuz=
zug drei Steine des heiligen Grabes mitgabracht,
die man heute noch in S. Apoſtoli aufbewahrt.
Mit dieſen Steinen ſoll urſprünglich immer am
Oſterſamstag eines der Jamilienmitglieder durch
Funkenſchlagen Sackel und heiliges Seuer
ent=
zündet haben, das der Prior der Kirche in
feierlicher Prozeſſion nach dem Dom brachte,
in einem dafür beſtimmten kunſtvollen
Behäl=
ter, den die Kirche ebenfalls zeigt.
Der verſammelte Klerus zündete mit dem
Seuer, das ihm überreicht wurde, die
Oſter=
kerzen an, während der Erzbiſchof ſchon
da=
mals nach dem „Gloria in excelsis Des” eine
Caube, einen Seuerwerkskörper entflammke,
der auf geſpäuntem Seil die Kirche durchlief,
allerlei Seuerwerk auf einem Wagen zum
Ab=
brennen brachte und wieder zum Altax
zurück=
kehrte.
Ausführlich berichtet hierüber Nodolfo
Ciü-
lini, der ſeine hiſtoriſchen Studien mit dem
Wunſche beſchließt, es möchte auch in dieſem
Jahr die „Colomba”, die Caube, eine gute
Ernte verſprechen.
Die Florentiner bezeichnen heute das Seſt
mit „Lo scoppio del carro”, was ſoviel
be-
deutet wie „die Wagenexploſion”.
tenen! Mochte er auf indirektem Wege Gold
bſchaffen!
Einige Monate ſpäter, beim Bau eines
ſchmelztiegels, gelang dem Unglücklichen
end=
ſich die erſte Großtat leines Lebens. Er ſtellte
in ſprödes Geſchirr aus roter Porzellanmaſſe
her, einen plumpen Vorläufer unſerer zarten
(aſſen, und die müde gew rdene Hoffnung des
lönigs belebte ſich wieder. Aber dann kamen
afs neue lange Monate, in denen Böttgers
4rbeit ſtockte. Das bisher Gefundene war
uverkäuflich und mur eine Skizze des
Erſehn=
zn. Das Letzte, Neue erſchloß ſich dem Sucher
ſicht. Der König drängte, drohte, ſtellte eine
utte Sriſt. Empört empfand der Gefangene
de Geldgier des lebenshungrigen Fürſten, der
ut Swang und Drohung eine Kulturtat
er=
geſſen wollte.
So kam die Karwoche des Jahres 1706
ran. In wenigen Cagen lief die Sriſt ab,
de Auguſt der Starke dem Verirrten geſetzt
Atte. Draußen war Frühlenz, die Halme
hängten zur Sonne, der Himmel war
farben=
ull und trunken der Morgengeſang der Vögel.
Arinnen indes, in der Selle des Erfinders,
yſtete die Verzweiflung. Kein Lichtſtrahl drang
Böttger, und der Codestag des
Menſchen=
ſohnes war ihm wahrhaft ein bitterer,
hoff=
ungsloler Karfreitag ohne Ausweg und ohne
Norgen. Grauenvoll war die Buße für alles
Junkern, Verſchwenden und Cändeln.
Grauen=
uill war dieſes Hindämmern zur Ungnade des
Gnigs, zum bitteren Ende . . . Da fiel lein
Alick auf ein kleines Paket, das ihm die
Pache vor einer Stunde übergeben hatte. Das
Päckchen barg Pudermehl, weiße, pulprige
Erde, die er zum Pudern ſeiner Perücke
be=
nötigte. „Pudererde — Kaolin” ſagte der
Chemiker mechaniſch zu ſich ſelbſt. Pudererde
— Kaolin! Pudererde und Seldſpat . . ."
mur=
melte er, immer noch ohne Konzentration.
Da ſchoß ihm jäh eine Blutwelle ins
Ge=
ſicht. Seine Augen bekamen Seuer, Fieber
ſtrich ihm über die Schläfen. Er riß
ungedul=
dig das Paket auf, zerſtieß haſtig einen
Seld=
ſpatſklumpen, miſchte, miſchte und miſchte
wie=
der. Die Nacht ſah ihn an der Cöpferſcheibe,
der kommende Cag fand den Entflammten am
Brennofen. Er ſchlief nicht mehr, er aß nicht
mehr. Er war nur noch ein Werkzeug der
köſtlichen Eingebung.
Am Oſtermorgen hielt Bötiger die erſte
weiße Schale, das erſte europäiſche Porzellan
in ſeinen zitternden Händen, und Cränen
tropf=
ten aus ſeinem übernächtigten Antlitz auf das
Geſchöpf ſeines Erfindergeiſtes. Von der nahen
Kirche, aus der Frühmeſſe ſchwang ſich der
Klang der Oſterbotſchaft herüber, getragenes
Orgelſpiel, feierliche Liturgie. Aber das
ju=
belnde „Chriſtus iſt wahrhaft auferſtanden,
Hallelujal”, das er da vernahm, war nur ein
matter Abglanz des ſtrahlenden Chorals, der
durch die Seele des genialen Sünders tönte.
Und wieder kam das Oſterfeſt. Drei Jahre
ſpäter zierten die Statuen, Vaſen, Schalen und
Celler, die erſten Erzeugniſſe der ſächſiſchen
Porzellankunſt, die Verkaufsſtände der
Leipzi=
ger Oſtermeſſe. Es war ein freudiges
Stau=
nen, ein beglückendes Nachfragen unter all den
perückengekrönten Käufern, die gutes Geld für
das graziöſe Geſchirr bezahlten. Einige
Neu=
gierige bemerkten, daß ein gut gekleideter Herr,
der abſeits ſtand, mit verträumten Augen auf
ihr geſchäftiges Neden und Lachen ſah. Sie
hielten ihn wohl für einen Menſchen, der von
ſolcher Kunſt, ſolchen zarten Schöpfungen wenig
verſtand. Sie erkannten den Mann nicht, der
dem König nun doch zum Golde verhalf. Sie
wußten nicht, daß dieſer Herr der Direktor
der neuerrichteten Meißener
Porzellanmanu=
faktur war, der — Freiherr von Böttger.
Swei Oſterlämmchen.
Von Inge L.
„u=und wenn das Kind nicht ſchlafen will,
dann kommt das Schwarz” und beißt es!” So
ſang die alte Ida imer, wenn wir abends in
unſeren Bettchen lagen. Sie ſang es auch am
Abend vor Oſterſonntag, als wir vor
Auf=
regung ſchon kaum noch ſchlafen konnten!
An nächſten Morgen beim Frühſtück lachte
Vater uns entgegen und ſagte: „Na, Kinder,
wollt ihr eine hübſche Oſterüberraſchung ſehen?
Dann geht mal in den Stall, Hannes wird ſie
euch zeigen!"
Im Stall war es warm und dunſtig. Hannes
machte „Pſcht” und führte uns vorſichtig zu
einem Verſchlag. Da ſtand ein weißes Schaf
und ſah uns mit hellen Augen zutraulich au.
Und in der Ecke lagen auf weichem Heu
zwei neugeborene Oſterlämmer. Ein ſchwarzes
und ein weißes.
Hannes hob ſie vorſichtig auf und zeigte ſie
her. Das weiße war blitzſauber, und ſein
klei-
nes Mäulchen glänzte roſenrot. Aber das
ſchwarze — „Nein” riefen wir beide aus einem
Munde — „nein, zeig nicht das ſchwarze, das
beißt!”. Hannes lachte und ſchalt.
„Das ſchwarze ſoll der Inge gehören, das
weiße dem Nolf”, ſo beſtimmte Vater, und da
gab es nun mal keine Widerrede. Ach, war
ich unglücklich an dieſem Oſterſonntag, auf den
ich mich ſo gefreut hatte. Aber es ließ mir
keine Nuhe. Nach dem Eſſen, als niemand im
Stall war, ſchlich ich mich zu meinem Lämmchen.
Ich ſah es lange an. Seine Löckchen waren
kraus wie friſch gebrannt. Als ob es meine
Hedanken erraten häte, hob es den Kopf auf.
„Schwarzes,” ſagte ich leiſe, „wirſt du mich
auch nicht beißen?"
Da blökte es gauz leiſe und hoch. Ich mußfe
lachen und war ſchon faſt ausgeſöhnt.
„Nach einiger Seit durfte ich es nicht mehr
beſuchen. „Es iſt krank, wird wohl eingehen”,
ſagte Hannes und zuckte die Achſeln. Ich habe
ſchrecklich geweint und dachte, jetzt ſtirbt es.
Aber eines Cages durfte ich es wieder ſehen.
Hannes trug es auf den Armen, und ſeine
Mut=
ter lief blökend nebenher. Es war noch ganz
ſchwach, aber Hannes legte es in die Sonne,
damit es ſchneller geſund würde. Ich habe
im=
mer daneben geſeſſen, und ſpäter wurde es lieh
uund treu zu mir, wie ein Hundchen. und ich habe
es nicht mehr hergegeben, mein Schwarzes.
Die Geſchichte habe ich bisher niemand
er=
zählt, weil ich darin ſo dumm war. Aber ich
war erſt fünf Jabre alt.
Faſt in allen Lebenserinnerungen
— in den gedruckten und in denen, die jeder
un=
veröffentlicht mit ſich herumträgt — ſtößt man
rgendwo auf eine Catſache, die mit großer
Ver=
wunderung feſtgeſtellt wird: Kommt man an
einen Ort, den man in der Kindheit genau
ge=
kannt und ſeitdem nicht wiedergeſehen hat, ſo iſt
es erſtaunlich. mit welcher redlichen Creue das
Gedächtnis die Daten aller Sinne bewahrt hat,
bis hinunter zum ſchadhaften Prellſtein am
Corweg, ja, bis zum charakteriſtiſchen
Dunſt=
kreis der Oertlichkeit, bis zum
Ouietſchender Corangel — nur eines
nicht: was ihm der Naumſinn geſagt hat,
ſcheint es ſchmählich vergeſſen und aus eigener
Machtvollkommenheit neu geſchaffen zu haben.
Dieſe Neuſchaffung aber ſteht zur Wirklichkeit
im ſonderbarſten und unerklärlichſten
Wider=
pruch: die ganze Oertlichkeit erſcheint auf
un=
erklärliche Weiſe zuſammengeſchrumpft; alles
iſt klein geworden.
2
Schon, wenn man allein iſt bei einem ſolchen
Erlebnis, iſt die Betroffenheit groß; ſteht aber
ein Freund oder gar die Freundin fürs Leben
dabei, denen man die weiten Näume der
Kindheit gerühmt hatte, ſo muß man ſich
gefallen laſſen, ein wenig von der Seite
ange=
lächelt zu werden. Was iſt zu tun? Man ſieht
ſich um nach jemand, den man Lügner nennen
kann, denn überall, wo man etwas nicht ſo
fin=
det, wie man es beſtimmt erwartet hatte, ſucht
man ſogleich einen, der es ſich gefallen läßt, daß
man ihm „Fälſcher!” zuruft. So hat man den
Satz aufgeſtellt, daß die Erinnerung alle
Näume vergrößere, anders ausgedrückt: eine
prahleriſche Lügnerin ſei. Ein Betrüger iſt
auch wirklich vorhanden, ein ganz frecher, ſogar,
aber da, wo er ſteht, ſucht ihn niemand.
Das erſte und urſprüngliche Maß aller
Dinge iſt der menſchliche Körper ſelbſt. Das
neunzig Zentimeter große Kind empfindet einen
Corbogen von dreieinhalb Meter Höhe viermal
ſo hoch wie ſich ſelbſt. Dieſes Maß, dieſes „
vier=
mal ſo hoch”, hält die Erinnerung
unverbrüch=
lich feſt. Mit ihm kehrt der erwachſene Mann
von 180 Sentimeter Höhe wieder . . . der
Cor=
bogen, nur noch doppelt ſo hoch wie der
Be=
ſchauer, hat ſich drückend
herabge=
enkt.
Obgleich die angeführten Körpermaße ein
wenig extrem gewählt ſind (aus ihnen geht
zu=
gleich hervor, daß die „Schrumpfung” um ſo
auffälliger wird, je höher man inzwiſchen
ge=
wachſen iſt; Leute die ſehr klein von Wuchs
ge=
blieben ſind, empfinden ſie bei weitem nicht ſo
ſtark), ſcheinen ſie doch nicht auszureichen zur
Erklärung, denn die Verkleinerung gegenüber
der Erinnerung geht weit unter die Hälfte deſſen
berunter, was wir erwartet hatten. Der Grund
iſt, daß, was wir an unſerm Körper oder — im
Verhältnis zu ihm — mit den Augen abſchätzen,
linear gemeſſen iſt, wie aus dem Beiſpiel
unter dem Corbogen beſonders deutlich hervor=
geht. Die Wirkung der linearen Verdoppelung
oder Halbierung aber überraſcht immer wieder.
In vielen Fällen ſind wir uns ſelbſt nicht
darüber klar, was wir unter doppelt oder halb
eigentlich verſtehen: als das Großkreuz zum
Eiſernen Kreuz geſchaffen wurde, erging die
Anweiſung, es doppelt ſo groß zu entwerfen, wie
die normalen Klaſſen. Der damit Beauftragte
mußte zurückfragen, was man unter „doppelt ſo
groß” allergnädigſt zu verſtehen geruhe:
doppel-
ten Slächeninhalt oder doppelte Kantenlänge,
die einen vierfachen Flächeninhalt ergebe. Das
iſt der ſpringende Punkt. Mit den wachſenden
Maßen wird der Eindruck in. er
überraſchen-
der. Ein Ceppich von zwei zu drei Metern
wirkt, auf einen linear doppelt ſo großen von
vier zu ſechs Metern gelegt, wie eine Sußmatte
— der eine hat ſechs, der andere
vierundzwan=
zig Quadratmeter Flächeninhalt. Und nun wird
klar, warum, was das Kind in der Erinnerung
mit fortgenommen und feſtgehalten hat, dem
mit ausgewachſenem Körper wiederkehrenden
Manne ſozuſammengeſchrumpft erſcheint, daßer
die Erinnerung an die hochſtapleriſche Lügnerin
zu nennen gezwungen iſt, die alles vergrößere.
Eine ſonderbare und auffallende Beſtätigung
des Geſagten liefert eine bekannte Erſcheinung
des orientaliſchen Märchens; in der ſich
eine fundamentale Verſchiedenheit vom
abend=
ländiſchen Märchen offenbart. Unſer
Mär=
chen beſchränkt ſich bei den Größenverhältniſſen
außerordentlicher Erſcheinungen auf ein
ver=
hältnismäßig beſcheidenes 2llaß, das
morgen=
ländiſche ſcheint keine Grenze zu kennen.
Wäh=
rend es bei uns vollauf genügt, wenn der
auf=
tretende Nieſe oder Geiſt mit dem Kopf an die
Simmerdecke ſtößt, ſo daß man ihm
ſchlimmſten-
falls immer noch den Bart mit einem tüchtigen
Hieb im Amboß feſtkeilen kann, Fiſch und Bogel
ſo groß ſind, daß man notfalls auf ihnen reiten
kann, und alle Ungeheuer eine zwar erſchreckende
aber leicht zu überſchauende Größe haben, —
wachſen im morgenländiſchen Märchen die
Nie=
ſen über die höchſten Palmbäume hinaus, ſtoßen
die Geiſter mit dem Scheitel an die Wolken und
ſchleudern Paläſte umher, ſchlürfen die Siſche
ganze Slotten von Schiffen ein, während man
ihre Nücken verſehentlich für ganze Inſeln hält,
auf denen man landet, und der Slügelſchlag des
Wundervogels verfinſtert den ganzen Himmel.
Man iſt leicht geneigt, das der heißeren
Phan=
taſie zuzuſchreiben, während der wahre Grund
offenbar der iſt, daß das morgenländiſche
Märchen für Erwachſene, das unſere aber
für Kinder beſtimmt iſt, deren Größenmaßſtab,
wie wir geſehen haben, ein ganz anderer iſt.
Wer Freude hat an intereſſanten Parallelen,
mag ſich dieſe aufſtellen: mit den Maßen
mor=
genländiſcher und abendländiſcher Märchen-
Erſcheinungen verhält es ſich genau ſo wie mit
den Schilderungen ſinnlicher Liebe in beiden:
hier kaum eine andeutende Spur, dort
ſchleier=
loſe Sinnenfreudigkeit; der Grund iſt der gleiche:
Kinder und Erwachſene.
Wer alſo wieder in die klein gewordenen
Höfe ſeiner Kindheit tritt, der hüte ſich, das
redliche Gedächtnis der Untreue zu zeihen, und
denke daran, daß der wahre Betrüger
fünfein=
halb oder ſechs Suß hoch in ſeinen eigenen
Schuhen ſteht. Dann wird er begreifen, daß
das eigentlich Unerklärliche nicht die verblüffende
Verkleinerung iſt, ſondern ſeine unvernünftige
Erwartung, die Oertlichkeit werde inzwiſchen
gewachſen ſein wie er ſelbſt.
Dieſe Nelativität iſt es, die uns den
Erd=
umfang nicht in vierzig, ſondern höchſtens in zwei
Millionen Maßeinheiten würde teilen laſſen.
wenn wir noch ſo groß wären, wie Adam,
älte-
ren Gelehrten nach. im Paradieſe war — bun=
Adolf Obée.
dertdreißig Ellen.
Ringen und Kämpfen der Siebzehnjährigen.
Die folgenden Zeilen wurden uns von
einer 17jährigen Schülerin geſchickt. Gewiß
ſagen ſie nichts Neues, aber trotz ihrer
An=
ſpruchsloſigkeit geben ſie einen unmittel
baren Einblick in die Lage vieler
Alters=
genoſſinnen, und zwar ſo, wie ſie von ihnen
ſelbſt empfunden wird. Aus dieſem Grunde
drucken wir ſie hier ab.
In der allgemeinen Not und Haſt der Seit
gedenkt man wohl kaum der jungen Menſchen,
die nun hinaustreten ſollen ins Leben, ihr Brot
ſelbſt zu verdienen. Welcher Beruf des Lebens
ſteht der 17jährigen Unter= oder
Oberſekun=
danerin offen? Wo iſt ein Weg, ihr zu einer
befriedigenden Arbeit zu verhelfen? Wohl heißt
es: „Der Siebzehnjährigen gehört die Welt”
Doch in dieſer Seit, in der das ganze deutſche
Volk verarmt und in ſeiner Kraft gelähmt iſt,
in der jedermann froh iſt, der einen
einiger=
maßen feſten Poſten hat, wo iſt da Naum für
den jungen Nachwuchs? Die Siebzehnjährige,
die nun von der Schulbank weg ins Leben
ge=
ſtellt wird, ſieht nichts als unüberſteigbare
Mauern um ſich herum. Sie will heraus aus
den alten Verhältniſſen, heraus aus dem
Eltern-
baus, hinein in den Lebenskampf. Sie will auf
eignen Süßen ſtehn, will die Kräfte, die in ihr
ſchlummern, entfalten, will nicht, daß alles in
ihr Gärende und Drängende verkomme in der
Enge der Kleinſtadt. Die Seiten der
Haus=
tochter, die auf den Mann wartet, ſind vorbei.
Wir wollen nicht mehr nur geheiratet ſein und
nur unſeren Pflichten als Hausfrauen gewigen.
Wir wollen hinans, uſeren Mann im Leben
ſelbſt ſtellen. Manchmal iſt man ſelbſt dem
Ver=
zweifeln nahe, wenn man ſieht, wie keiner der
anderen uns verſteht. Die Eltern halten uns
für überſpannt, wenn wir mit ihnen über unſere
Weltanſchauung und unſere inneren Kämpfe
ſprechen wollen. Den meiſten Mitſchülerinnen,
die keine Armut und keine Zukunftsſorgen
kennen, wird es unbehäglich zumute, wenn man
mit ihnen über ſein Erleben und Ningen ſpricht.
Man muß alles in ſich ſelbſt verarbeiten.
Arbeit ſoll unſer Leben ausfüllen und ihm
Inhalt und Bedeutung geben. Aber ein Menſch,
der ſich bei ſeiner Cätigkeit nicht ausarbeiten
kann, ſeine ſchlummernden Kräfte nicht
entfal=
ten kann, der wird ſich ſtets in ſeinem Berufe
unglücklich fühlen; er wird in der bedrückenden
Umgebung verkümmern; er hat keine Seit,
keinen. Willen mehr, er läßt ſich vom Leben
treiben. Und das iſt das Schlimmſte, das einem
Menſchen begegnen kann: Die Gleichgültigkeit.
Ja, ſagen dann viele, in der Seit, in der ſo
viele arbeitslos ſind, ſoll man froh ſein, wenn
man überhaupt etwas arbeiten darf. Und gar
noch die Mädels, die ſowieſo im öffentlichen
Leben nur den Männern die Arbeit wegnehmen.
Gewiß, es gibt Berufe, denen eine Frau nicht
gewachſen iſt und die ſie nicht auszufüllen
ver=
mag. Aber das will ſie ja auch gar nicht. In
ſehr vielen Berufen würde ſie ſehr wohl ihren
Mann ſtellen.
Ja, könnte man dann ſagen, es gibt dafür ja
überall Berufsberatungen! Und ſie ſind eine
ſegensreiche Einrichtung. Aber ſo ganz kann
wohl die Dame dort auch nicht das Mädel vor
ihr verſtehen, das ja auch nicht ſein Innerſtes
ihr offenbaren wird.
Man rät der Siebzehnjährigen, doch noch ein
Jahr die höhere Handelsſchule zu beſuchen und
ſich dann um eine Anſtellung in einem Büro zu
bemühen. Aber das kaufmänniſche Fach iſt doch
ſo überfüllt! Hat man aho glückhich die
Han-
delsſchule abſolviert, dann kann man erſt, wer
weiß wie lange, um Stellung ſuchen. Hat man
dann auch dieſe, bekommt man vielleicht 40 Mk.
Gehalt im Monat. Aber für ein Mädel, das
allein ſteht, nicht bei den Eltern oder
Bekann=
ten wohnen kann, langt das nicht einmal für den
Lebensunterhalt. Oh, bekommt man dann
ge=
ſagt, man kann ſich hocharbeiten. Man kann
Buchhalterin oder Privatſekretärin werden in
irgendeiner großen Handelsfirma uſw.
Aber, wo gibt es das noch? Doch nur in
ganz vereinzelten Fällen. Und bei dem
Gedan=
ken, täglich nur an der Maſchine zu ſitzen, nur
über Nechnungen und Sahlen, lehnt ſich alles
in dem jungen Menſchen gegen dieſes
mechani=
ſche Einerlei auf. Gewiß, man ſoll nicht mit
Voreingenommenheit einen Beruf ergreifen,
denn in jedem Beruf liegt Schönes und auf
jedem ruht Verantwortung. Aber, wenn man /Etanal
fühlt, er wird dich nie befriedigen, du bekommſt
darin nicht weiter, du kannſt mehr leiſten, als
du es bei der Ausübung deines Berufs darfſt,
dann ſoll man wegbleiben oder ſich umſehen
nach einem Poſten, der einem mehr zuſagt.
Aber wo, wo iſt dieſer Poſten? Die Gedanken
irren im Kreiſe und kommen immer wieder auf Gärch,
den Ausgangspunkt zurück. Wer hilft, wer
rät einem Menſchen, der etwas im Leben
leiſten will, der kämpft und ringt, um ſich durch- ſwr ich
zuſetzen? Warum ſollen wir jungen, 17jährigen
Mädels nicht auch mithelfen können, unſer
Deutſchland wieder aufzubauen! Stellt jeden an
den Platz, an den er gehört, ratet, zeigt, daß ihr
helfen wollt und den andern zu verſtehen ſucht.
Damit wäre uns ſchon viel geholfen. Erſchwert ner g
uns Siebzehnjährigen doch nicht ſo, unſeren
Lebensunterhalt zu verdienen und dabei unſer
eigenes Ich zu bewahren! Laßt uns arbeiten,
zeigt, daß ihr Vertrauen zu unſeren Fähigkeiten
habt!
G1
Juriſtiſches Allerlei.
Die Pelzmäntel.
Herr Auftritt weiß, was er leinem Kredit
ſchuldig iſt. Deshalb hat er ſich ſchon vor
län=
gerer Seit einen koſtbaren Pelzmantel
ange=
ſchafft. Die alte Sehjacke ſeiner Gattin läßt
daneben jede eheliche Harmonie vermiſſen. Das
wurmt Herrn Auftritt wegen des Kredits,
ſeine Gattin aber noch mehr wegen der
Mei=
nung der Leute. Und ſo beſchließt Herr Auftritt
vertrag zuſtande gekommen. Der Verwahrer
hat bei der Aufbewahrung die im Verkehr
erforderliche Sorgfalt zu beobachten. An dieſer
Sorgfalt hat es gefehlt. Der Inhaber des
Lokals hat an der falſchen Stelle geſpart. Er
hätte nicht ſo kümmerliche, mangels jeglicher
beſonderer Kennzeichen leicht nachahmbare
Marken ausgeben dürfen. Er hätte dafür
ſor=
gen müſſen, daß die Marken einen Cagesſtempel”
bekamen, täglich in der Farbe wechſelten oder
doch den Namen des Unternehmens aufwieſen.
Daß er dieſe oder ähnliche Vorſichtsmaßregeln
unterlaſſen hat, wird ihm zum Verhängnis.
Denn durch ſeinen Leichtſinn wurde der
Schwin=
del weſentlich unterſtützt, wenn nicht erſt
er=
möglicht. Auftritts können ſich neue Mäntel
anſchaffen und hepen die freudige Genugtuung,
daß der Wert ih, er Mäntel auch ohne
beſon=
dere Neklame durh den Prozeß und die Seugen
in weiteſten Kreiſen bekannt geworden iſt.
Kurze Seit dafauf ſchmauſt Herr Auftritt
eines Abends in einem Reſtaurant. Den mit
dem Geld des Varietébeſitzers gekauften neuen
Pelzmantel hängt er an eine Garderobeleiſte.
Als er nach beendeter Mahlzeit ſich gerade,
höchſt zufrieden mit ſich und der Welt, in ſeine
Sofaecke hineinräkelt, fällt ſein Blick auf den
Mantel. Aber was da jetzt hängt, hat mit
ſeinem Mantel nicht die geringſte Aehnlichkeit.
Und ſo muß er die traurige, erfahrenen
Seit=
genoſſen jedoch durchaus bekannte Catſache
feſtſtellen, daß neue Mäntel eine viel, geringere
Anhänglichkeit zeigen als alte verſchabte
Stücke. Der Mantel iſt weg. Herr Auftritt
muß ſich zwar den Vorwurf machen, daß er
über den Anblick der vollen Schüſſeln und über
die Freuden des Gaumens die Außenwelt völlig
vergeſſen und ſeinen Mantel überhaupt nicht
mehr beobachtet hat. Das regt ihn aber nicht
weiter auf. Der Wirt muß ihm ja den Mantel
erſetzen. Das haben ihm doch erſt neulich die
Gerichte beſtätigt. Aber diesmal irrt er ſich.
todverd
riedt
ſietzt e
eſitern
uoch lei
Wer’s
Heag
vorjend
pucke,
Ver=
chlagfe
ver
nauch
dann
ver wi
var i
Wer
Bcerich
nawiche
H uns
klunn
mntlich
lre
Be=
dem
rwe
eine radikale Wurmkur. Zu Weihnachten
er=
hält die Gattin einen herrlichen Perſianer, der
an allen möglichen Stellen mit auserleſenem
Nerz verziert iſt. Da aber der Mantel nur
dann ſeinen Sweck erfüllt, wenn er von den
Leuten geſehen und beſtaunt wird, ſo beſchließen
Auftritts ſchon am erſten Seiertag, ihn an die
Oeffentlichkeit zu führen. Auftritts nehmen eine
Loge in dem größten Varieté. Denn dann kann
man die Mäntel mitnehmen, ſie anbehalten
oder mit der ihrer Koſtbarkeit entſprechenden
Würde ausziehen, und ſo eine im Programm
nicht vorgeſehene Extranummer einlegen. Aber
die Enttäuſchung am Abend iſt groß. Denn
ſeit kurzer Seit iſt Garderobezwang eingeführt
und ſtreng verboten, Mäntel mit in den
Su=
ſchauerraum zu nehmen. Die Schauſtücke müſſen
alſo in der Garderobe abgegeben werden,
wo=
gegen lediglich zwei kleine Marken
ausgehän=
digt werden. Sie beſtehen aus ſchlechtem
Papier, ſind nur mit Nummern bedruckt und
haben keine beſonderen Kennzeichen.
Miß=
trauiſch betrachtet Auftritt die kleinen Settel,
in die ſich vorübergehend die beiden Pelze
ver=
wandelt haben. Mit ihnen kann er in der
teuren Loge nicht prunken. Auftritts ſind froh,
als der Vorhang endlich gefallen iſt. Wenn ſie
Glück haben, werden ſie vielleicht noch in der
Garderobe mit den Mänteln bewundert. Als
ſie jedoch in feierlicher Haltung ihre Marken
abgeben, müſſen ſie erfahren, daß kurz nach
Beginn der Vorſtellung ein Ehepaar die
glei=
chen Nummern abgegeben und die Mäntel
er=
halten hat. Aber bald zeigt ſich, daß Auftritts
Glück, viel Glück im Unglück haben. Der
In=
haber des Varietés wird zum vollen
Schaden=
erſatz verurteilt. Durch die Abgabe der Mäntel
in der Garderobe iſt mit ihm ein Verwahrungs=
Er unterliegt in allen Inſtanzen. Dem Inhabel
eines Neſtaurants werden die von den Gäſten
abgelegten und im Lokal aufgehingten
Klel=
dungsſtücke nicht in Verwahrung gegeben; er
iſt auch nicht etwa verpflichtet, ſie beſonders 70
überwachen. Er haftet daher auch nicht für
ihren Verluſt. Herrn Auftritt aber kann mal
raten, bei den wilden Cieren in die Schule 74
gehen. Die mögen noch ſo gierig ſchlingenl
nicht einen Augenblick laſſen ſie ihre Umgebung
unbeobachtet. Sie wiſſen, daß ſie ſonſt ihrel.
Carl Netep.
Pelz verlieren.
Zu
limit d
un
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge.
„Iwwer allen Wibbfeln is Ruh’ — indem daß
vdverordnungsgemeß de „Oſter=
Borch=
ſtiede” ausgeſproche is. — Mer kann alſo
litzt emol uff e paar Dag grundſätzlich vun ſeim
ſtandpunkt Abſchied nemme, un kann ſich iwwer
Sſtern en annere Standpunkt, odder meintswäje
Flach Sitzpunkt erausſuche; je denooch als mer
inne hoch kann, dann mer ſeecht net vergäwens:
„Ver’s lang hott, leßt’s lang henke, un wer’s
och lenger hott, leßt’s ſchlaafe‟
Wer’s alſo lang hott, der is valleicht mit de
,beag” in die Schweiz gefahrn, enunner nooch
zärch, Luzärn un ſo, un kann valleicht heit
voriend großmogelich in de Vierwaldſtädter=See
ſucke, ſo als godderſprich: „Wer bin ich, wer
mr ich”
Wer’s dohärngäje net ſo lang hott, daß er’s
ſtlaafe loſſe kann, der fehrt mit de „Heag”,
wenfalls nooch em Siede, un zwar nooch
Ewerſcht — ’s is jo Oſterborgfriede, un do
hauch mer kaa Angſt zu hawwe. Alſo, un
mnn des Wädder denooch is, dann grawwelt
ver gemächtlich uff de Frankeſtaa, un wann
ner will, kann mer vun do owwe aach erunner
ſucke, ſo als godderſprich: „Wer bin ich, wer
ur ich
Wer dohärngäje dehaam bleiwe muß, un
ſucke will, der ſoll worte, bis em e
Kanal=
gdderche begäjend, do kann er ſeine
kad=
drohliche Friehlingsgefiehle äwenfalls freie
Aaf loſſe. Nor wer vun dehaam aus gewehnt
* in die Stubb zu ſpucke, der därf
ausnahms=
mis aach uff’s Drottwah ſpucke, dem nimmt mer
diß weiders net iwwel
(Daß es allerdings de Menſchheit äwe ziemlich
Ackerich zu Mud is, däß kann mernin bei dene
gawiche un druckene Verhältniſſe, wie ſe äwe
de uns an de Dagesordnung ſin, net verdenke.
Yſunners mir Darmſtädter, mir beziehe jo
be=
iantlich de Staab aus erſter Hand, un zwar
vun ſogenannte „Meenzer Becke‟. No un wann
us aach die Meenzer ſunſt nix gunne, awwer in
ſtre Beziehung ſin ſe zimmlich gäbbſchnitzig. Bei
eſem Windſtoß aus Weſte krieje mer
freigie=
vlherweis ſo e Ladens Staab un Sand
her=
chickt; un mit dem dhut ſich der vum
Sießemer Griesblatz — Grieſemer Schießblatz
wollt ich ſage — ſolidariſch erkleern, un leßt ſich
äwenfalls haislich bei uns nidder.
Mer ſeegt jo allerdings: „Märzensſtaub bringt
Gras un Laub”. — Awwer wie alle
Sprichwör=
der, ſo hott aach däß en Hooke, un is in
Bezug=
nahm uff unſer Stroßebeem nor bedingt zuläſſig.
Dann wie ſoll der Märzensſtaab dene Laab
bringe, wann ſe ſe ummache, odder dhun ſe
runnerkrotze bis uff en Stumbe . . . Freilich,
unſer Hochbauamt hott jo neilich in ſeine neckiche
Art gemaant, es beſtend net die Abſicht, am
Baumbeſtand vun unſere Stroße un Blätz was zu
ennern. — — Wer däß glaabt, bezehlt en Dahler
an die Stadtkaß, un wann ſe dann net zu Gäld
kimmt, waaß ich net, an was es liggt.
Allerdings, ſo wie ſe’s zu Buxbaums
Glanz=
zeite gemacht hawwe, mache ſe’s heit net mehr.
Sie ſin vorſichdicher worrn, un mache dort emol
aan um, und loſſe dort emol aan ei geh, un
dhun aamol dort, un aamol dort e paar ihrer
Kron berauwe; no un uff die Art ſchaffe ſe’s
aach, ohne daß es weiders uffellt. — Jedenfalls,
mir kenne ſe nix erzehle —
Daß mer awwer äwe in ſo ſahara=ordiche
Staabverhältniſſe läwe, kimmt färner aach
do=
her, weil de Petrus mit ſeine Friehjohrsbutzerei
zu ſpeed a gefange hott. Dann wie mer in=eme
geordnete Haushalt, mit viel Waſſer un Saaf,
zeidich mit ſeine Friehjohrsbutzerei afengt,
da=
mit uff Oſtern alles blitzblank is, ſo muß aach
der Petrus uff’s Friehjohr unſer buckelich Erd
butze, däß is ſunneklar un ſälbſtverſtendlich; un
er ſtaabt ſe ab un butzt ſe, mit viel Waſſer un
Schnee, un es is nor e Glick, daß er dobei kaa
Schmierſaaf räjene loſſe leßt, un Petroleum
odder Därbendienöl un ſo ..
Awwer diß Johr, däß muß ich als erfahrene
un gelärnte Hausfraa ernſtlich bemengele, diß
Johr hott der Petrus ſei pflichtgemeße
Frieh=
johrs=Butzerei vieler zu ſpeed, odder ſozuſage
iwwerhaubt noch net richdich agefange. — Daß
ſen abgebaut hette, däß kann ich mer net gud
denke, dann wer ſoll’s ſchließlich mache. Un daß
unſer himmlicher Sparkummiſſeer edwa de
Waſ=
ſerverbrauch eigeſchrenkt hett, däß will mer aach
net eileichte, dann die hawwe’s, un dem Petrus
geht’s net wie unſerm ſtädtiſche Stroßereini=
chungsdiräckter, dem wo ſe jeden Drobbe Waſſer
noochrächne, odder gar vorzehle".
Freilich, wunnern ſoll’s mich dohärngäje
wid=
derum gornet, wann de Petrus ſei
Haubtfrieh=
johrsfäächerei ausgerächent uff die Feierdag
verlege dhet, däß wer=em zuzudraue. In dem
Fall mecht ich em awwer doch zuruffe: Weſch
mich, awwer mach mer de Belz net naß!! —
No, zu=eme Oſterſpaziergang wärd’s
jedenfalls reiche, dann däß wer jo noch ſchenner:
ausgerächent im Goethejohr! — Un in de
Goethewoch! — Un mir wolle ſchun zufridde ſei,
wann’s der Petrus halbwähks ſo macht, wie’s
der Goethe in ſeim Fauſt ſchun ſo dräffend
be=
ſchriwwe hott: „Vom Eiſe befreit . .” un ſo,
aach wann mer bei unſerm Oſterſpaziergang
die Gäjend net ganz ſo adräffe, wie de Fauſt
un ſein Speezel Wagner hier im Landestherjader
„wo ſe ſo e „Friehlingslandſchaft” hiegezauwert
hawwe, wie aus=eme neirubbiener
Kinnerbilder=
boge rausgeſchnidde — mer richt orndlich die
grie Fabb ..."
Freilich, was de Geruch bedrifft, ſo muß ich
ſage, daß es aach in de letzte Dag bei aam
de=
haam net ſo beſunners gut geroche hott; ’s war
aam orndlich peinlich, wann jemand zu aam
kumme is . . . Mer hott ſich affenglich uff die
ald Wädderregel beruffe un hott gemaant: „De
Abee richt, s gibt Räje!”— Awwer wie’s
drotz=
dem net geräjend hott, hott mer die Urſach wo
annerſter geſucht, un hott dann rausgefunne, daß
däß peinliche Odeer pum Gasowe herkimmt.
Allerdings, vum Gas verlangt mer im
allge=
meine, daß es gut brennt; awwer net, daß es
ſo en pennedrande Geruch verbreide dhut. No
ich hab mer ſage loſſe, daß ſe aach uff em
Gas=
werk die Woch mit ihre Friehjohrsbutzerei
age=
fange hedde, un hedde ihrn Gaskeſſel geſchrubbt;
no un daß ſe zu dem Zwäck grad kaa Roſeöl
nemme, däß kann mer ſich ſchließlich an de zehe
Finger abklaviern; awwer en Schuß Veilcherduft
hedde ſe ſchun dezu nemme kenne, damit mer doch
e klaa bische an de Monat März erinnert weer
worrn.
Awwer ſchließlich: de März is jo glicklich ſo
gud, wie erum, un mer ſeecht net vergäwens:
Was de März net will, nimmt de April; un was
de April net mag, nimmt de Mai alle Dag. Un
ſo wolle mer des beſte hoffe, beſunners weil die
Hoffnung noch ſo zimmlich des aanziche is, was
ſe noch net ſteierlich erfaßt hawwe. Un in dem
Sinn winſch ich allerſeits, was der Brauch is:
Schee Wädder, vergniechte Oſtern, un en fröhliche
Friehlingsei zug; diddo deßgleichen en
deßfall=
ſiche Wohnungsumzug, un härzlichen Glickwunſch
zur Kummfermatzion, Verlowung, Hochzeit odder
Kindaaf!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Ich hab in Owichem
bereits geſprechsweis uff unſer derzeidiche
druckene Widderungsverhältniſſe hiegewiſſe, uff
die aach die Bierpreisſenkung kaum vun=eme
nennenswerte Eifluß ſei kann. Vermudlich
wärd’s alſo an Oſtern meiſtens aach bei=eme
„druckene” Spaziergang bleiwe, vorausgeſetzt, daß
mer net an unſere viele Waldbrinncher ſich de
Dorſcht löſche will. Sie ſin jo gottlob, all im
Stand — ſogar die vielberiehmte „Darmquell”,
is, Dank der eifrichen Dädichkeid vun unſerm
Verſcheenerungsverein; widder nei
gefaßt, un gibt e köſtlich Wäſſerche vun ſich. Aach
e zimmlich Azahl Benk ſin draus im Wald vum
Verſcheenerungsverein, nei uffgeſtellt, odder in
Ordnung gebracht worrn, en Beweis, daß mer
aach ohne viel Geſchwätz un Tammtamm for’s
Wohl vun de Allgemeinheit wirke un ſchaffe
lann. Jetzt hab ich bloß widder die aa Bitt:
Schont die Benk. die Brinncher un die Alage!
Schmeißt kaa Eierſchale, kaa Eiwiggelbabier an
ſo Orte; e paar Schritt in de Wald, un ihr kennt
däß ohne Mieh unnerm Laab verſteckele. Un vor
allem awwer: ſchmeißt kaa brennende
Streichhöl=
zer, Zigaan= un Zigaretteſtumbe ewäck! — Däß
Unglick, wann bei däre druckene Widderung aach
noch en Waldbrand ausbräche dhet, däß weer
net auszudenke, un däß dhet uns grad noch fehle!
— Un dann: loßt eier Hunde net wildern!
Freit eich, wann eich draus im Wald e Stick
Wild uffſtößt, awwer dhuts net jage un hetze!
Däß alles is zwar ſchun ſo oft geſagt worrn,
un is ſo ſälbſtverſtendlich, daß mer eichendlich kaa
Wort mehr driwwer zu verliern braicht. —
Aw=
wer leider; grad des Sälbſtverſtendliche
is däß, wo net oft genuch geſagt wärrn kann!
Beſunners unſere Jugend mecht ich all däß
zur Behärzichung emfähle. Un da ſe äwe bereits
vum ſexte Läwensjohr ab bollidiſch „reif” is,
wärd ſe aach for die Sälbſtverſtendlichkeide des
neediſche Verſtendnis uffbringe
Zeu
Rrng
Geattsrade!
hüchenzettel vom 29. März bis 3. April 1932.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Senstag: Sagoſuppe, gefüllte Pfannkuchen
(Reſt=Verwendung), Salat.
Sſittwoch: Schnittlauchſuppe, Grießklöſe mit
Obſt.
Dnnerstag: Königinſuppe. Deutſche
Beef=
ſſteak mit grünen Bohnen Kartoffeln.
Sleitag: Lauchſuppe, Fiſchfrikaſſee,
Kartof=
feln.
Slmstag: Linſen mit Würſtchen.
Sinntag: Gekörnte Fleiſchbrühe mit
Ein=
age, Sauerbraten und Kartoffelklöße,
Apriko=
ſen=Kompott.
ifſigdämpfe gegen Motten in
Pol=
ſtermöbeln. Sobald man Mottenſpuren in
M4ſtermöbeln entdeckt, ſollte man einen
Ziegel=
ſien erhitzen und dieſen, mit recht ſcharfem Eſſig
Seſoſſen, unter das betreffende Möbel ſtellen.
Danit der Fußboden nicht beſchädigt wird, lege
ma den Stein auf eine undurchläſſige Unterlage.
Donit die Eſſigdämpfe direkt einwirken können,
unhänge man das betr. Möbel recht ſorgfältig
rni Tüchern (alte Tiſch= und Bettücher). V.
Waſchlederne Handſchuhe beim
Weſchen vor dem „Einlaufen” zu
be=
wſhren. Da die hellfarbigen Waſchleder=
Hadſchuhe öfter der naſſen Reinigung unter=
Sogn werden müſſen, ſo iſt es bei einfachem
Tucknen nicht zu vermeiden, daß ſie etwas „ein=
Eaſſen”. Dieſem Uebel kann man vorbeugen,
wan man ſie auf ein Paar Handſchuhſpanner
au verzinktem Draht ſtraff aufzieht und ſie mit
dieem zum Trocknen am offenen Fenſter auf=
I.
Hilgt.
handgearbeitete Schlummerrol=
Eeſ und =kiſſen zu reinigen. Alle dieſe
Ziegegenſtände des Zimmers ſind nur dann
Szwirklicher Schmuck für dieſes, wenn ſie
tadel=
loy ſauber auf Sofa oder Seſſeln prangen. Sie
ſän aber auch im Hauſe leicht ſelbſt aufzufriſchen,
wein die Hausfrau wie folgt verfährt: Sie
taſhe zunächſt an einer Ecke die Häkel= oder
Sttckarbeit in kaltes, klares Waſſer und drücke
ſäen weißem Tuch aus, um die Farbechtheit
feſt=
zuſtllen. Dann ſchwenke und ſtauche ſie das
Süük leicht zwiſchen den Händen in kalter
Waſch=
brihe aus, die ſie aus 4 Liter Waſſer und 2
Eß=
löſt! Perſil bereitete. Nur ausgedrückt, nicht
geuunden, ſchwenke ſie die Handarbeit zunächſt
inlarem kalten, dann in kaltem leichten
Eſſig=
waſer zum Farbenauffriſchen aus und wickle ſie,
raſt ausgebreitet, in ein Badetuch, um die Rolle
z.un Aufſaugen der Näſſe mit den Händen
durch=
zubbpfen. Noch einige Male in trockene Tücher
geuickelt, ziehe ſie nun ſchließlich die Rüſchen,
Quſten, Auflegearbeiten, und was ſich ſonſt noch
aider Handarbeit befindet, von neuem in Form
un laſſe ſie, auf einem Tuch und einem Brett
citzebreitet, in warmem Raume, doch fern vom
Sie, völlig trocknen.
Peterſilienklößchen als
Suppen=
einlage. ½ Liter Waſſer und 50 Gramm
Butter ſetze man auf das Feuer, laſſe unter
Kochen auf einmal ſo viel Mehl einlaufen, bis
ein dicker Teig entſteht, den man ſolange unter
Rühren „abbrennt”, bis er ſich vom Topfe löſt,
worauf man ihn vom Feuer nimmt und, nun
etwas erkaltet, mit 1 Eigelb, Salz nach Geſchmack
ſowie 1 Eßlöffel Peterſilie verrührt. Davon
nuß=
große Klößchen geformt, laſſe man dieſe in der
Suppe 5 Minuten kochen. Sie ſchmecken
aus=
gezeichnet.
H.
Sauerampfer=Gemüſe, ein
Früh=
lingsgericht. Dazu wird der friſchgepflückte
Sauerampfer gut gewaſchen, roh feingewiegt und
in Butter durchdämpft. Mit Salz und Pfeffer
abgeſchmeckt, rühre man unter dieſes Gemüſe noch
2 Eigelb mit 1 Eßlöffel ſaurer Sahne. Dazu
eig=
nen ſich als Beilage Eier, gebraten oder gekocht,
Siedewürſtchen, Leber und Kotelett. M.
Gemüſe ohne anbrennen”
auf=
zuwärmen. Man hänge ſie in einen Topf
mit kochendem Waſſer ein, wodurch ſämtliche
Ar=
ten, außer Spinat, ſogar noch an Geſchmack
ge=
winnen. Sind jedoch die Reſte zu klein, ſo iſt
es ratſam, ſie mit einer Mehlſchwitze zu Suppe
zu verkochen, die man, wenn angängig, noch mit
feingewiegter Peterſilie, Schnittlauch und
Tiſch=
butter im Geſchmack verfeinern kann.
Eine geſunde Medizin.
1 2 3 4 5 6
Zuviel verlangt.
Nummer 460.
Endſpielſtudie 53.
K. A. L. Kubbel in Leningrad.
(Aus dem Rice=Gedenk=Turnier, 1917.)
a b c d e t
a che e es haupt ka ker ki le le mann
mo no o pard rus pel
Obige Silben ſchreibe man in die Quadrate
der Flaſche ſo daß die 6 ſenkrechten Reihen
Wör=
ter von folgender Bedeutung enthalten: 1.
Raub=
tier, 2. Baum, 3. germaniſcher Volksſtamm.
4. militäriſcher Rang, 5. Nordlandsbewohner,
6, kürzere Erzählung
Die Anfangsbuchſtaben nennen eine gute
Medizin.
Carl Deubel.
Verwandlung.
Aus den Buchſtaben des Wortes
Frühlingserwachen
vier Wörter von folgender Bedeutung: 1 Stadt
in Oeſterreich, 2. Waldtier, 3. Wohltäter der
Menſchheit, 4, Farbe. Carl Deubel.
Zum Gedenken.
„e.
.... .b.
..u..
u.—
u5.
*.bo
„ro.—
Auf die Punkte ſchreibe man buchſtabenweiſe
die Namen der 12 Monate und einer Jahreszeit,
ſo daß die auf die ſtarken Punkte fallenden
Buch=
ſtaben ein berühmtes Werk eines berühmten, vor
200 Jahren geborenen Tondichters nennen.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr.
Etwas von Goethe.
12.
Weiß zieht und macht unentſchieden.
Brüfſtellung: Ku3 Lb5 Sc6 Bc2 c7; Kau Dg6 Lf5 BC5;
Beiß macht rezti
Löſung der Endſpielſtudie 52.
A. Troitzky. Deutſche Schach=eitung, 1908. (KN4 Le2
Ba6, 66, g6: Kh8 Ug3 La3 Bh5, k4, 87: Weiß gewinnt.
1. Ue2—d31 1d11 7. Be71 Ne3 3. Ba4 Uf3 4. Le4!
. Lb9 2. Ba7 Ld5 3. Let! Ta3 4. B07: 1..., L:d3
T:d8 2. Be7 Te3 3. Ba7 und
2. Ba7 La4 3. B071 1.
gewinnt. Unrichtig iſt: 1. Ba72 Ua31 1. B677 L:g8”, oder
uach 1. Ld 3 1. d12. Ba7k wuegen Ug4+ 3. KhRLg9F 4. Kh2
Lf3 5. Be7 Ug2+ 6. Kh3 Ug8 ½; remis.
Löſerliſte: cand. arol Ernſt Degen in
Frankfurt a. M. (aud. ureh. Jwan Naidenowitſch,
aud. ach. Riclef Schomerus in Darmſtadt, K.
Schucht in Frankfurt a. M.
Röſſelſprung=Aufgabe.
1. Sintflut. 2. Claudius, 3. Hebriden,
Invalide, 5. Leoniden, 6. Landmann,
7. Eleonore, 8. Rhythmus.
„Schiller — Turandot”
Herr zum Bettler, der über ein zu kleines
Almoſen ſchimpft: „Ich denke, Sie ſind ſtumm?!“
„Wat, vor fünf Pfennige ooch noch ſtumm
ſein?!“
Ein Kenner. Es war der unwiderruflich
letzte Abſchied, den das Brautpaar in dem
unge=
wiſſen Licht des Hausflurs nahm. Sie ſtanden
in enger Umſchlingung, als plötzlich der kleine
Bruder der Braut auftauchte. „Oho!” rief er
„Wir haben nur eben geſehen, wer von uns
bei=
den größer iſt” ſuchte der junge Mann die
Situation zu erklären — „Du biſt wohl an die
zehn Zoll größer,” piepſte der Kleine, „aber Alice
iſt zehnmal ſo rot wie du.”
Schlechtes Geſchäft. Das Auto war alt und
zerbeult, ein rechtes Muſeumsſtück. „Wie viel
haben Sie denn für das Ding bezahlt?” fragte
der Nachbar den Beſitzer. — „Ich habe den
Wa=
gen umſonſt bekommen”, ſagte dieſer — „Na, da
hat man Sie aber ſchön reingelegt!” meinte der
andere.
Die Prüfung. Ich will mal ſehen, ob Sie
ein guter Verkäufer ſind”, ſagte der Beſitzer des
Tabakladens zu dem neuen Angeſtellten.
Ver=
kaufen Sie dem Kunden dort einige von dieſen
Zigarren.” — „Aber ich habe ihm doch ſchon
vor=
geſtern ein paar verkauft.” — „Weiß ich. Das
iſt ja eben die Prüfung.”
Vorſchlag zur Güte. „Wie wäre es mit einen
kleinen Souper?” fragte der elegante junge
Mann die Dame ſeines Herzens. — „Aber gern.”
erwiderte ſie eifrig, „wo wollen wir ſpeiſen?”
Was meinſt du wohl,” ſagte er gedehnt, würde
deine Familie ſagen, wenn du mich mitbrächteſt?”
Verſüßte Arbeit. „Oele doch bloß die
Ma=
ſchine”, ſagte die Bürodame zu ihrer Freundin
an der Schreibmaſchine. „Unter keinen
Umſtän=
den,” erwiderte dieſe, „wenn es ſo raſſelt und
knattert, da denke ich immer, ich bin bei meinem
Freund auf dem Soziusſitz!”
Immer pietätvoll. „Kellner!” rief der Gaſt
wütend. „Das Fleiſch iſt ja ganz ſchwarz
ver=
brannt.” — „Entſchuldigen Sie mein Herr,
Zei=
chen der Trauer,” erwiderte der Kellner feierlich:
„Unſer Chef iſt geſtern geſtorben.”
Ihre Auffaſſung. „Eſſen Sie eine Zeitlang
Salat und geröſtetes Brot und trinken Sie
Apfelſinenſaft”, empfahl der Arzt. Dann
wer=
den Sie bald abnehmen.” — „Sehr ſchön” ſagte
die ſtarke Dame. „Soll ich das vor oder nach den
Mahlzeiten nehmen?”
Duck, Verlag u. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt, Fernſpr, 1.
389 —2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
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ſtud eine Mode, die im Publikum immer den
beifälligſten Widerhall findet, denn ſte nehmten
ſich auf allen Garberobeſtülcken aut aug, dürſen
als Garnierung betrachti werhen, die
effert=
voll erſcheint, ohne aufbringlich „ ſein. und
habent den Vorteil, die Wirkung der Geſtalt
in=
ſofern günſtig zu beeinfluſſen, als Knopfbahuen
die Flgur immer „ſtrecken” und ſchlauk erſcheinen
laſſen.
Eine große Nolle iſt auch den verſchledenen
Poſamenten=Knöpfen zugedacht, die mit
Selde umwſckelt und gelegentlich auch mit ganz
ſchmalen Wörtchen benäht ſind. Da die Seide jede
Schattlerung gut annimmt, laſſen ſich die
Poſa=
mentenknöpfe leicht einfürben, was natllrlich für
die auf ſchöues Kolorit bedachte Mode der
kouf=
menden Saiſon elnen nicht unwichtigen Faktor
darſtellt.
Einige lutereſſaute, mit Knöpfen garnierte
neuartige Entwllirie führen wir in unſerer Sklzde
vor Augen.
Der Cheatermuff aus Blüten
iſt ein ganz bezauberndes Detail der eleganten
Auſmachung, doch ſcheint er — trotzdem die
füh=
renden Salono unentwegte Verſuche machen, ihn
durchzuſetzen — nur ſehr langſam in die Mode
Eingang zu finden, wag eigentlich ſehr
erſtaun=
lich iſt, da hiler mit ganz gerlugen materlellen
Opfern ein ungewöhnlich ſchicker Effekt zu
errei=
chen iſt und, abgeſehen davon, die abendliche
Handtaſche ganz erübrigt werden kann, weil ja
an ihre Stelle der Muff getreten iſt.
Cs wird ſich alſo niemand wundern können,
wenn den verſchiedenen Knopfverzierungen auf
an der Zeit iſt, dia Eigentümkichkelten dieſer
Mode zu erürtern.
In den ganz großten Modeſalono behnuptet
man ſchon ſetzt, mit dieſer Gariierung ganz
nuſterordentliche Erfolge zu erringen, und
benb=
ſtchtlat darum, dieſen Gebanken ſo weit alg mön=
Tich auszubauen.
Somit iſt abſokut damit zu reichnen, daß
Kuopf=
efferte auf allertet Modellen feſtzuſtellen ſein
werden, und ziar ebenſonut amt Trotteurmantel
wie ait Koſtüur und am Strauatkleide, und
ſchrteßtich auch ait wachmittägrichen Modeik.
Dies ſoricht aber auch ſchon für einen
unwider-
leglich durchgrelfenden Erfolg, ſo daß es ſicheritich
un der Zeit iſt, die Eigentümkichkeiten dieſer
Mode zu erörtern.
Es wäre vor allen Dingen über die Art der
Kuöpfe zu ſprechen, die natürrich ſehr
mannig=
faltig iſt. Am gebräuchlichſten ſind die
verſätede=
ven „Steinnußrndnfe” unter denen den Zwel= und
Vierkochmobellen der Vorzug geneben wird,
wäh=
rend die phantaſtereicheren Dreikohmodelle
ſelte-
ner heraſtgetonen werden, weik man bei dieſen
Kudpfen, die ſchon in ihrei Materiale „ſachlich"
ſtnd, jedes Zuviel in der Stiliſterung imiter
ver=
meidet.
(roſte Mode ſtnd die verſchledenen
Metall=
kndpfe, die beſonders für die reinen Volero=
Jäckillen gebräuchlicch ſtnd, da ſſe ſtch in
Verbin=
duna itit den breiten Neveroforien dieſer
oriat=
veilen Umhülfen ſehr auart auswehwtent. Solche
Wweißtwetaltknönfe werden in reihteckiger,
auadra=
tiſcher und natüriich auch ii runder Formt au
ſcheit ſein, duch seint es ſtih ſchon tetzt, daß man
die eckigen Tupen ganz entſihieden bevorzugt.
Sehr elegaut wirken die eingepreßten
Kuöpfe, alſo tene Tupen, die aus dem Matertale
des vetreffenden Garderobeſtilckes herneſtellt ſtnd:
ſte nelten beſonders in der wachmittäkaltchen Mode
uls ſehr gebräuchtiih, da ſie ſtih erfiürungsgemd
in jedem Seibenmaterinle gut ausnenien,
wſäh=
rend man für Wollſtoffe nanz entſchieden den
Steinnuſt- oder Metallknopf vertteht und einen
aus Stoff gepreßten Küopf unelegant finden
würde.
Wir beginnen mit einem Trotteurkleibe aus
pnnamaartig geiebtem, ſogenanntem „Biria=
Stoſf” deſſen poröſe Struktur ebenſo
wirkungo=
voll wie elegant iſt. Ein ſolches Kleid kann
jed=
wede Farbe haben, da es ſowohk in Graublau wie
auch in Braun, Grün und allen rötlichen
Schat=
tierungen ungemein dezent ausſieht. Fülr die
Garnitur verwendet man Pikee oder Rohleinen
(dao die Farbe des Kleides — jedoch in einer
helleren Schwebung — wiederholen ſoll). Die
Längobahnen ſind zuckig geführt und mit
einge=
fürbten Steinnußkndpfen beſetzt.
Auf die richttne Verwendung deg
einge=
preßten Ruopfes ſoll unſere zwelte Srtize
auſ=
merkſam machen, die einen Pringeſtrock und ein
Volero=Jäckchen aus dunkler Seide mit einer
Bkuſe aus hellem Materlale in Verbindung
bringt. Beachtenswert ſind die bauſchigen Wermel
des Jutckchens, die an die chemaligen „
Schlnken=
formen” gemahnen und für die kommende Mode
als richtunggebend zu betrachten ſind. Die
ſihlanke, enganliegende Mormelpartte unterhalb
der „Puffe” iſt an der Kaute mit eingepreßtten
Seldenknüpfer beſetzt, desgleichen die durch die
Mückenmitte laufende Längsbahn.
Poſamenten=Knöpfe pflegen
haupt=
ſſchlich für matte Seidenkleider (alſo für
Ge=
orgette- und Chlffonmodelle) verwendet zu
wer=
den, da ſie ſich hier bedeutend beſſer abheben alo
von glänzendem Matertale. Wir zeigen als
Bei=
ſuler iir vorletzten Btlde ein eigenartiges
Nach=
mittanskleib aur Georgette mit intereſſanten,
Vehdföriig erwelterten Flügelärmeln und
Son=
venpliſſes im Nocke, zu denen von der Tallle aug
Poſamentenknopfbahnen führen.
Auch ilberdtmenſionterte
Vierloih=
knöpfe ſind für die neie Satſon wieder artuel
neworden und flnden in der Hauutſache für flotte
Trotteurmäntel Verwendung, die nicht nur durch
dieſe Garnierunn, ſondern auch durch die
Ver=
arbeitung geſtreiften Materialo in verſchiedener
FFidenlage zu erhöhter Wirkung kommen. (
Leg=
ter BiId.)
Mik unſere Srlzzen zeigen ganz deutlich, welch
große Erfolge die Kuapfmode in kurzer Zeit
er=
rungen hat, und laſſen darauf ſchließen, daß dieſe
(aritierung ſehr bald eine noch vieſ wichtigere
Molle zu ſpielen auserſehen iſt. WiKy Ungar.
Nun verſucht man noch zwiſchen dem Hut und
dem ſommerlichen Blültenmuff inſofern eine
in=
tereſſante Uebereinſtimmung zu ſchaffen, als man
aus den kleinen ſtiliſierten Kunſtblumen, aug
denen der Muff zuſammengeſetzt iſt, auch noch
elnen kleinen Tuff alg Hutgarnierung vorſieht.
Natürlich dürfen hier nicht allzu lebhafte
Far=
ben gewählt werden, um dieſe Neuheit vor jeder
aufdrinalichen Wirkung zu bewahren. Sehr
reiz=
voll iſt beiſpielsweiſe zu einer dunkelblauen
Auf=
mächung ein paſtellblauer Wlültenmuff und eine
damit übereinſtimmende Garnierung des blauen
Hutes.
R. II.
Die Maſche als Garnierung der
modernen Bluſe
iſt ein Effert, der — weil er in anderer
Ver=
wendunggart ſchon vielfach erprobt wurde
auch in dieſem Falle zweifellos größten Beifall
flnden wird.
Man pflegt die Maſchen ſeitlich anzubringen,
und zwar derart, daß ſie keineswegs eine „will=
Türkſch” gewählte Garnierung darſtellen, ſondern
ſozuſagen „logiſch” aus dem Schnitt der Bluſe
bervorgehen.
Bei dem Modell, das in unſerem Bilde ſeſe
gehalten wurde, ſieht man beiſpielsweiſe einen
einſeitig ſchrägen Ausſchnitt und mehrere unter
einander angeordnete Maſchen, die aus dren
eckigen „Patten” hervorkommen, die durch da
Binden einen ſtrahlenförmigen, nicht alltägliche
Eſfekt ergeben. Auch der gebauſchte Oberärmel
iſt der Uebereinſtimmung wegen mit einer
Maſche geziert. Sehr flott wirken die darunter
hervorkommenden, ganz eng=anliegenden,
dunb=
len Aermel, durch deren Farbe ein feiner
Kontraſt geſichert erſcheint.
Der Nock, den man zu dieſen aparten
Kaſal=
bluſen trägt, hat die dunkle Schattierung der
Aermel.
1 II.
Die Strohmatte unterm Gedeck.
Seitdem man immer mehr davon abkommt
große Tiſchtücher aufzulegen, und kleine Deckchen
unter den Tellern vorzieht, ſo daß jeder Gaſt ſein
eigenes kleines Gedeck hat, lebt ſich die Phantaſie
der Hauofrauen, die Sinn und Geſchmack für
Innendekoration und vor allen Dingen für den
ſchön gedeckten Tſch haben, nach Herzensluſt aus
Man macht ſogar ſchon feine Unterſchiede
zuſ=
ſchen dem Frühſtücko=, Mittago= und Abendtiſch.
indem man am Morgen ſehr einfach, ja faſt
ge=
wollt primitiv aufdeckt, auch mittags nicht viel
andero, nur mit etwas mehr Aufwand an Glad
und Beſteck, abends aber mit Blumen in flachen
Schalen und ſchönen Spitzen= und Stickerei=
ec=
chen als Unterlage der Teller.
Für den gewollt=ſachlich gedeckten Tiſch abet
ſcheinen ſich die viereckigen „Strohmatten” durd
zuſetzen, die in ihrer Naturfarbe ſehr originell
und appetitlich augſehen und ſicherlich groſel
Beifall finden werden.
Wir führen im Bilde eines dieſer Gedecke vor
Willy Ungar.
Augen.
Ein kurzer Seidenſchat
in ſportlicher Muſterung wird mit dem
Trotteil=
koſtilm gerne in Verbindung gebracht, und zwar
gibt es bier eine beachtenowerte neue Tradaki.
die darin beſteht, daß der Kragen des Jäckchend
aufgeſtellt und außen mit Spangen verſehen wike.
durch die der Schal — wie dieg unſere Skldde
zeigt — bindurchgezogen erſcheint.
Mkan kann auf dieſe Weiſe ſelbſt deit einfag
ſten Jackenkleide eine außerordentlich orſalne"
Note geben.
Natürlich iſt es nicht unbedingt notwendich. 9
der Schal beiderſeits loſe herabhängt, da ei
auch von vorſe oder ſeitlich verknotet weke
kann und in dieſer Tragart immer ſehr Ie
Willy Ungar
ausſieht.
Sonntag, 27. März 1932
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Am 1. Feiertag, nachm. 2 Uhr : Jugendvorstellung
Wir winiſehen unleren verehrt Beluchern ein,Frohesdlterfell!”
Wegen der erfreulichen Entwicklung unſeres Geſchäftes ſahen
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Seite 24 — Nr. 86/87
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. März 1932
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HELIA
HELIA
Ostersonntag u. Ostermontag, vorm. 11.15 Uhr n
Der hochinteressante Kultur-Tonfilm: Tlere der Wildnis.
Tiere in Gefangenschaßt
Vorverkanf an der Heliakasse.
Jugendliche haben Zutritt.
UHION Ostersonntag u. Ostermontag, vorm. 11.15 Uhr UNION
Die beiden letzten Märehen-Vorstellungen für jung und alt
Schneewittchen
Kleine Preise.
Vorverkauf an der D. T.-Kasse.
2144
Heute und folgende Tage
Ein ungewöhnlich
packen-
der Splonage-Tonfilm!
WCTOR Mr. LAGLEN
Mom Gerl-Grter Bsfch6
fun Cch-Molirch. A
(Das Schicksal einer Meistersplonln)
Regie: Josef v. Sternberg.
MARLENE DIETRICH spielt
eine Fran, die ihrem Vaterland als
Spiovin dient, durch ihre
Klug-
heit und Geschicklichkeit einen
Verräter entlarvt und den eigenen
Truppen an Hand ihrer erlisteten
Ipformationen ru einem
unge-
heuren Sieg über die feindlichen
Armeen verhilft. Sie opfert sich
für einen feindlichen Spion, dem
sie nicht mehr als ein erregendes
Abenteuer bedentet. Diesen Spion
verkörpert VCTOR Me LAGLEN.
einer der ausgezeichnetsten
Charakter-Darsteller des Films.
Male deenne
Die neueste
Emelka-Tonwoche
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Rummelbräu
Rheinstr. 101 Gegenäb d. Festhalle
Telephon 2519.
Enpiehle für die Osierielertage nut gewählle
Henis von H. 0.80, 1.-, 1.20, 1.50
An beiden Tagen abends
Ersiklassig, Konzert
2. Osterfeiertag im Festsaal
Anfang 5
PEintritt
suhr TANZ krei!
Im Ausschank:
Spexlalbler — Prima Weine
Bedentend ermäßigte Preise. (*
Aulovadiinne !
Nieder=Beerbach-Darmſt
(Durchs herrliche Mühltal)
verkehrt am 1. u. 2. Oſterfeiertag wie folgt:
Ab Nieder=Beerbach
8.00, 10.00, 13.00, 14,35 19.00
Ab Darmſtadt, Theaterplatz
8.45, 11.00, 13.45, 15.30, 19.40
Weitere Wagen werd. nach Bedarfeingelegt
LLLadie
An beiden Oſterſeiertagen
ab 4 Uhr nachmittags
Konueft
Stadtorcheſter, Leitung am
1. Feiertag Konzertmeiſter Reitz,
am 2. Feiertag perſönl. Leitung
Kapellmeiſter WillySchlupp.
Eintritt frei. 4784
Staatl. gen. Privatfachſchule für
Nel.
Etendr 1.90
Neue Kurſe beginnen 4. April. (4390b
M. Naumann, Waldſtraße 4.
A4
Heute und folgende Tage
Ein ungeheuer spannender Kriminal-Tonfilm!!!
Atemberaubend!
Sensationell!
Mili Forst
Nach Motiven des Romans von E. G. Seeliger.
Regle: E- A. PUPONT.
Weitere Hauptdarsteller:
Allce Treff, Paul Hörbiger, Ida Wüst, Otto Wernicke, Grigori Chmara u. v. a.
Ein Bankprokurlst, Peter Voß, plündert eine Bank aus und verschwindet
mit dem Raub, Eine wilde Jagd durch alle Erdtelle setzt ein. Peter Voß.
der Millionendleb muß um jeden Preis gefangen werden. Trotzdem eine
Armee Detektive die Erdkugel absucht, ist Voß nicht zu Hnden, Im weiteren
Verlanf der geheimnisvollen Geschehnlsse wird der Zuschauer bis zum
Schlusse in atemloser Spannung gehalten.
Im tönenden Beiprogramm: Die neueste Ufa-Tonwoche.
Sämtliche Vergünstigungen, Ehren- und Freikarten aufgehoben.
Beginn: 2,00, 4.00, 6.00 und 8.20 Uhr.
444AI
Heute und folgende Tage
Ein Sensatlons-Tonfilm voll
aufresender Kämpfe
Seorge
Froft
Mann
Aber
zord
Begie: Bonland V. Loe.
George Banorokt. unvergessen
ans „Unterwelt” „Börgenlieher‟.
„Die Docks von Mew Tork”, ist
der Star dieses sensationellen
spannangereichen Tontilms. Die
Riralität zweier Männer um eine
Frau ist das Thema der
start-
bewegten Handlung. Der
Höhe-
punkt des Films, der
Znsammen-
stoß zmeier Schitte auf hoher
See, zählt zweikellos zu den
groß-
artigsten Eindräcken, die der
Tonfilm bisher vermittelt
hnt.
Mte
Das reichhaltige Belproeramm
und die neueste Tonwoche
Beginn: 2. 4. 6 und 8 20 Uhr
Ludnige-
Speisehaus Faudrait pats3, 1.
Gut bürgerlicher Miltagstisch
Im Abonnement 70 Pf8.
Einzelessen 80 Pfs
Abendessen von 30 Pfg. an.
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am Hauptbahnhot
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Oste rsonntag ab 19 Uhr
Großes Künstler-Konzert
Kein Preis-Aufschlag. (4795
Disch Pilsener Bestbier 7., 032
Ostermo tag ab 19 bls 1 Uhr
Gesellschattsabend m. Tanz
Auserwchle Feslessen v. 0.90 zn, m. Suppe u. Dess.
Rheingauer Weinstube
Inh.: H. Moog
Telephon 2474
Luisenplatz 1
Samstag, Sonntag, Montag
Oster-Konzert
Erstkl. Künstler-Streichorchester mit dem
berühmten Zimbal-Sollsten Horwarth.
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Herrngarten-Café
Stets Samstags nachts, sowie an beiden
Osterfeiertagen durchgehend oeöffnet.
Restaurant
Schlossgarten
Schloßgartenstr. 21. inh. Fritz Kühnel
Mittag- und Abendessen
zu zivilen Preisen.
Im Auschank: Pkunestädter Oster-Golg
Prima Weine von 25 9 an inel. Steuer!
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TANZ
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Geh auch mal aus. Freude tut not,
Was Du verzchrst gibt andern Bröt!
Speisen Sie an den Feiertagen in dem
Sädt. Ratskeller „Saalbau-Gastslätte
Besonders auserlesene
Mittag- und Abendessen
Keine erhöhten Preise, aber anerkannt gute Küche.
Landestheater B17 Oper von Richard Wagner
Preise 0.80—6.40 Mk. Sonntag
21. März 1932 Zus.-M. v, 13 Iphigenie
Schauspiel von Goethe
Preise 0 70—5 Mark leines Haus 19.30 bis vor 22Uhr Großes Haus 1430 bis geg. 22.15 Mignon Hessisches
Landestheater 418 Oper von Thomas
Preise 0 80—6 40 Mk Montag
28. März 1932 Außer Miete Meine Schwester und ich
Musikalisches Lustspiel von Benatzk!
Preise 0 50—3.00 Mk. KleinesHaus 19bis vor 22 Uhr