Einzelnummer 10. Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 84
Donnerstag, den 24. März 1932.
195. Jahrgang
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ſede Verpſichtung au Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konture oder gerichtliſcher Beitreibung jäll eder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbani.
leitsgens Porſiopgrgen das Meier=Bentſchiann
Ernenke gröbliche Mißachkung des Memel=Skakuks. — Mik Prokeſhnoken allein iſt es nicht mehr gekan.
Deukſchland kann ſich dieſe Provokakionen nichk länger gefallen laſſen.
Wirtſchaftliche Zwangsmaßnahmen gegen Likanen angebracht.
Frankreich und Mikkeleuropa.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Geharniſchker deutſcher Prokeſt
gegen die ungeſekliche Auflöſung
des memelländiſchen Landkages.
Berlin, 23. März.
Die ungeſetzliche Auflöſung des memeländiſchen Landtages hat
Proteſtſchritten der deutſchen Regierung in Kowno, Rom, Paris
ud London geführt. In dieſen Proteſten wird darauf
hingewie=
a, und zwar in Uebereinſtimmung mit dem letzten gemeinſamen
ihritt der Unterzeichnermächte in Kowno, daß das Direktorium
emmat im Widerſpruch zum Memelſtatut gebildet worden iſt, da
kaals ein ausgeſprochenes Kampfdirektorium gedacht war, zu dem
Zecke, den memelländiſchen Landtag aufzulöſen. Ungeſetzlich war
olo bereits die Bildung dieſes Direktoriums. Ungeſetzlich iſt
eben=
ſdie Auflöſung des Landtages.
Die Unterzeichnermächte werden weiter darauf hingewieſen,
us ihre Verantwortung für die weitere Entwicklung im
Memel=
ſzeiet fortbeſteht, daß die Angelegenheit Böttcher das Haager
öricht beſchäftigen muß und daß endlich — was nunmehr die
ſuhtigſte Frage iſt —, die Neuwahlen zum memelländiſchen
Land=
vollkommen im Einklang mit dem Memelſtatut vor ſich gehen
hüſſen und durch irgendwelche Machenſchaften des Direktoriums
ſiht verſälſcht werden dürften.
* Die Reichsregierung hat alſo unmittelbar nach dem
Bekannt=
uden der Auflöſung des Memellandtages die ſchärfſten
Vor=
ſlungen wegen des neuerlichen Rechtsbruches der Litauer
er=
ſoen. Die geſamte Verantwortung für die weitere Entwicklung
1 Dinge liegt aber nach wie vor bei den Signatarmächten. Es
iſcke falſch, den Memelländern zu empfehlen, nun paſſive
Re=
ſtinz zu üben und etwa bei den bevorſtehenden Landtagswahlen
immenthaltung zu üben. Der Kampf muß auch auf der
peen Plattform fortgeſetzt werden, ſelbſt wenn die
4ituer gewiſſe Eingriffe in die Wahlfreiheit vornehmen ſollten.
ir neue Landtag wird kaum anders ausſehen
ſok der eben aufgelöſte. Die deutſchen
Vorſtel=
lugen bei den Signatarmächten werden ſich, ganz
unab=
hängig von der Erledigung des neuen Konfliktes, auch darauf
eſertrecken müſſen, daß dafür geſorgt wird, daß
eri Wele Wahlbeeinfluſſung durch die Kownoer
Regie=
wuig unmöglich iſt. Die Signatarmächte werden weiter
Uurſuchen müſſen, was an der Verfügung des Direktoriums iſt,
moach litauiſche Staatsbürger die memelländiſche
Staatsbürger=
ſört und damit das Wahlrecht zum Landtag erwerben dürfen.
zu Di bereits jetzt feſtſtehenden Rechtsbrüche der litauiſchen
Re=
a de Beuung müſſen ſchleunigſt dem Haager Schiedsgericht überwieſen
zu” meven. Zum andern haben die Konventionsſtaaten dafür zu
nde ſuren, daß nunmehr wenigſtens die Freiheit der Wahlen
ſicher=
ondich Wüllt wird.
Aawahlen zum memelländiſchen Landkag am 4. Mai.
Kowno, 23. Mai.
Die Neuwahlen zum memelländiſchen Landtag ſind nach einer
aun heutigen Mittwoch erlaſſenen Verfügung des Gouverneurs auf
dun 4. Mai feſtgeſetzt worden. Gemäß Paragraph 11 der
Memel=
kumention werden die Wahlen zum memelländiſchen Landtag auf
Eind des in Litauen geltenden Wahlſyſtems durchgeführt. Es
buſticht alſo die Möglichkeit, daß eine Knebelung durch das geplante
nuu Seim=Wahlgeſetz eintritt.
Für die Stimmung, die nach der Auflöſung des Landtages in
Runo herrſchte, war es bemerkenswert, daß in den Kreiſen der
Funoer Vertreter der Unterzeichnermächte als Folge der
Land=
tazmuflöſung zwar der Ausbruch von Unruhen im Memelgebiet
bifüchtet wurde, aber die kurz vorher von ihnen durch den
ge=
miſſamen Schritt bei der litauiſchen Regierung gemachte
War=
niiy wegen der Folgen einer ſolchen Landtagsauflöſung nur noch
ein untergeordnete Rolle ſpielte. Man hat den Eindruck, daß der
Shtt der Signatarmächte doch kaum mehr als eine Geſte
gegen=
ülle Deutſchland geweſen ſei.
Lilauiſche Wahlſchiebungen in Memel.
In Berichten aus Kowno iſt bereits von einer Verordnung des
Gölverneurs die Rede, wonach Litauern, die in Memel nicht
orts=
amſſig ſind, aber unter irgendwelchen Vorwänden während der
Aol zeit ins Memelgebiet hineingebracht werden, die Möglichkeit
eiüte beſchleunigten Einbürgerung verſchafft werden ſoll. Die
„Menelländiſche Rundſchau” bemerkt dazu, die Feſtſtellung ſei
imſteeſſant, daß man jetzt zugebe, daß eine entſprechende Verord=
Nri0 von Simmaitis erlaſſen ſei, wonach jeder Litauer jetzt ſofort
dis nemelländiſche Staatsbürgerſchaft erwerben könne, während
eSſsher eines einjährigen Aufenthaltes im Gebiet bedurfte.
D0e Verordnung bedeutet einen Verſtoß gegen den klaren
Wort=
lmu und Sinn der Geſetzesbeſtimmungen. Vielleicht wird zu
über=
lesiy ſein, ob nicht notfalls eine einſtweilige Verfügung ſeitens
des haager Gerichtshofes in Anſpruch genommen werden könne.
Ill ibrigen wird mit Beſtimmtheit erwartet, daß der litauiſche
Alſnminiſter Zaunius ſeine in Genf gegebene Zuſage nunmehr
weuzſtens in einem Punkte einhält, daß der Belagerungszuſtand
em)yh aufgehoben wird.
Die Berliner Preſſe zum likaniſchen Vorftoß.
Berlin, 23. März.
Die durch die Auflöſung des Memel=Landtages durch Litauen
geſchaffene neue Lage findet ihren Niederſchlag in der Berliner
Preſſe.
Die „Germania” führt aus, daß Litauen ſich unzweifelhaft
er=
neut eine ſchwere Verletzung des Memelſtatuts
habe zuſchulden kommen laſſen, die man in Deutſchland nicht
gleich=
gültig hinnehmen werde. Doch werde es zunächſt Sache der
Sig=
natarmächte ſein, die Konſequenzen aus ihrer Note zu ziehen.
Die „Voſſ. Ztg.” erklärt, leider habe man ſchon ſeit einigen
Tagen damit rechnen müſſen, daß den
bisherigenVerletzun=
gen des Memelſtatuts mit der Auflöſung des
Landtages eine neue hinzugefügt werde. Es drohe
alſo das einzutreten, wovor Staatsſekretär v. Bülow im Laufe der
Memelverhandlungen des Völkerbundsrates ernſtlich und dringend
gewarnt hat: der durch die illegale Abſetzung
Bött=
chers im Memelgebiet geſchaffene illegale
Zu=
ſtand werde von der litauiſchen Regierung zu
neuen illegalen, dem Memelſtatut
widerſpre=
chenden Maßnahmen ausgenutzt werden, wenn nicht die
Mächte, die die Garantie für das Memelſtatut übernommen
haben, ſchnell und energiſch eingreifen. Daß es mit
Proteſt=
noten nicht getan ſei, zeigten die neueſten Maßnahmen
Kow=
nos mit trauriger Deutlichkeit.
Der „Börſen=Courier” ſchreibt, eine Auflöſung des Landtages
komme einer Zuwiderhandlung gegen die Empfehlungen des
Völ=
kerbundsrates gleich. Kowno habe die Zuwiderhandlung prompt
begangen.
Die „D.A.3.” meint, es ſei ein trauriges Zeichen der Zeit, daß
ein erſt kaum entdeckter Staat wie Litauen wochenlang die großen
Mächte der Welt in beleidigender Form mißachten könne.
Der „Lokalanzeiger” überſchreibt ſeinen Kommentar: „
Han=
deln!” Für Deutſchland liege nun keinerlei Grund mehr vor, die
von dem Reichskanzler angekündigten Gegenmaßnahmen noch
län=
ger hinauszuzögern. Es werde Aufgabe der Regierung ſein,
Li=
tauen fühlen zu laſſen, daß Deutſchland auf
wirtſchafts=
politiſchem Gebiet, auch bei Schonung der berechtigten
In=
tereſſen des Memellandes, nicht ganz ſowehrlos ſei wie
auf machtpolitiſchem.
Der „Tag” betont, die ganze deutſche Oſtpolitik hänge davon
ab, ob wir Litauen gegenüber auf dem Standpunkt des Rechts
be=
harren und den Standpunkt des Rechts durchſetzen, oder ob wir
ſchließlich uns nur darauf beſchränken, die Hilfe der
Signatar=
mächte anzurufen.
Der neue Reichsekak ohne Reparakionen.
Weitere Ausgabenverminderung
in Höhe von 800 bis 1000 Millionen Mark.
* Berlin, 23. März. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung hat zwar das Etatjahr 1931/32 durch
Notverordnung bis zum 30. Juni verlängern laſſen, an welchem
Tage das Hoover=Moratorium abläuft. Inzwiſchen hat ſie den
neuen Haushaltsplan im Rohbau fertigſtellen laſſen. Soviel ſich
bis jetzt aber ſehen läßt, wird er mit einer Endſumme zwiſchen
8,3 und 8,5 Milliarden herum ausbalanciert werden. Natürlich
muß ſich das Kabinett noch ſehr eingehend mit dem Haushaltsplan
beſchäftigen.
Es hatte den einzelnen Miniſterien ſeinerzeit Anweiſung
ge=
geben, Einſparungen in Höhe von etwa 10 Prozent gegenüber dem
vorjährigen Etat vorzunehmen. Dieſe Abſtriche haben ſich
natür=
lich nicht überall ſchematiſch durchführen laſſen. Im
Zuſammen=
hang mit den verſchiedenſten ſachlichen Einſparungen, die auf
Grund der Notverordnungen des laufenden Etatjahres erfolgt
ſind, darf aber feſtgeſtellt werden, daß tatſächlich weitreichende
Ausgabenverminderungen erfolgten. Wenn ſie ſich
nicht überall in dem gewünſchten Ausmaß auswirken, ſo liegt das
in der kataſtrophalen Zuſpitzung unſerer Wirtſchafts= und
Finanz=
lage, die Steuererhöhungen notwendig machte, um alle an das
Reich herangetragene Forderungen einigermaßen erfüllen zu
können.
Der Etat 1931 war bereits ein Sparetat. Er wies gegenüber
1930 Abſtriche in Höhe von 1,1 Milliarden Mark auf. Im
Rech=
nungsjahr 1931 waren aber noch die Reparationszahlungen
ent=
halten, von denen das Reich rund 1,1 Milliarden aufzubringen
hatte. Mit dieſer Summe ſchloß der Etat in Höhe von 10,4
Mil=
liarden ab, alſo ohne Reparationen mit 9,3 Milliarden. Die
Reparation szahlungen ſind im Sommer
fort=
gefallen. Da die Reichsregierung wiederholt
erklärt hat, daß es für ſie einDing der
Unmög=
lichkeit iſt, die Reparationszahlungen
fortzu=
ſetzen, tauchen ſie im neuen Etat für 1931/32 nicht
wieder auf. Der Etat weiſt gegenüber dem Vorjahre eine
weitere Verminderung an Ausgaben in Höhe von 800—1000
Mil=
lionen auf. Es iſt aber nicht ausgeſchloſſen, daß das Reichskabinett
an einzelnen Poſitionen von ſich aus noch weitere Abſtriche
vor=
nimmt, da angeſichts der ſinkenden Steuerkraft des deutſchen
Vol=
kes es ziemlich ausgeſchloſſen erſcheint, daß die jetzt im Rohen
vor=
liegenden Schlußziffern unverändert bleiben.
Paris, Mitte März.
Das deutſche Memorandum in der Frage der
Donaukonfödera=
tion bedeutet ein neues Kapitel in der Geſchichte der Sanierung
der Donauſtaaten, und man ſpricht in Paris von einem
diplo=
matiſchen Meiſterwerk, das die wohlgemeinten Pläne Tardieus
aus machiavelliſtiſchen Gründen durchkreuzen will. In
Wirklich=
keit liegen die Dinge allerdings einfacher. Man kann eben
Mit=
teleuropa nicht gegen Deutſchland und auch nicht ohne
Deutſch=
ſand, ſondern nur über Deutſchland ſanieren. Diplomatiſche
Schliche und finanzielle Preſſionsmittel nützten den Tatſachen
gegenüber nur wenig, und im Hintergrunde bleibt noch immer
die Frage offen, ob hinter den kühnen Plänen die Diplomatie
eines Talleyrand und die Mittel eines Kröſus ſtehen.
Bei der Hartnäckigkeit, mit der in Frankreich gewiſſe Kreiſe
noch immer die Pläne Tardieus verteidigen, muß man aber auch
noch eine andere Frage aufwerfen, nämlich die nach Frankreichs
Verhältnis zu der Staatengruppe im Donaubecken, die gerettet,
ſaniert und konſerviert werden ſoll. Frankreichs Intereſſen an
der Kleinen Entente ſind hinreichend bekannt, ebenſo die
fran=
zöſiſchen Befürchtungen vor einem Anſchluß Deutſchöſterreichs
an Deutſchland. Dennoch berührt es eigentümlich, daß in
Frank=
reich, unmittelbar vor den Wahlen und inmitten einer
Wirt=
ſchaftskriſe, deren Ausmaße viel größer ſind als man es im
Auskande ahnt, ſoviel die Rede von den Donauſtaaten iſt.
Es könnte auch überraſchen, daß Tardieu eine ſo weit
aus=
holende außenpolitiſche Initiative unternimmt gerade in einer
Zeit, zu der das diplomatiſche Gewicht Frankreichs durch die
bevorſtehenden Wahlen doch immerhin geſchwächt wird. „Man
ſieht, wir ſind noch nicht am Ende dieſer Angelegenheit
ange=
kommen. Wir glauben, daß Frankreich die Kraft beſitzt, ſie zum
glücklichen Ende zu führen. Aber, es iſt nötig, daß es eine ſtabile
und auf lange Sicht arbeitende Regierung beſitze”, ſchreibt LEcho
de Paris über das Projekt Tardieus, das dieſer ſelbſt nach der
deutſchen Antwort keineswegs aufgibt.
Dieſe Frage dürften ſich, vielleicht weniger vorſichtig
formu=
liert, ſchon eine ganze Reihe von Politikern in Genf vorgelegt
haben. Wir ſehen, wie vorſichtig die franzöſiſchen
Annäherungs=
verſuche in Italien aufgenommen werden. Und man ſpricht in
Genf ganz offen darüber, daß die Arbeiten der
Abrü=
ſtungskonferenz bis nach den franzöſiſchen
Wahlen einen rein vorbereitenden Charakter
haben ſollen. Selbſt in England hütst man ſich, allzuweit
ſich mit der Diplomatie Tardieus einzulaſſen Das Verhalten
der franzöſiſchen Kammer, oder vielleicht die der
Regierungs=
mehrheit läßt keineswegs darauf ſchließen, daß man allzu
hoff=
nungsvoll den Wahlen entgegenſieht. Es fragt ſich, wer in zwei
Monaten in Frankreich regieren wird, und es fragt ſich auch.
in=
wieweit die neue Regierung etwa die Politik Tardieus fortſetzen
will. Wir neigen gewiß nicht zu beſonderen Illuſiionen über die
Grundabſichten der verſchiedenen Parteien in Frankreich und
kennen auch den „esprit de suite” genügend, der für den Quai
dOrſay charakteriſtiſch iſt. Aber eine Aenderung in den
Metho=
den iſt durchaus möglich. Und wie die franzöſiſche Linke über
die politiſchen Anleihen denkt, das hat man bei den Debatten in
der Kammer genau erfahren können.
Die Lage der Donauſtaaten iſt gewiß ſehr ſchwierig, und
Oeſterreich und Ungarn bedürfen insbeſondere einer
dringen=
den Hilfe. Sollten ſie zuſammenbrechen, ſo würde ſich die Lage
der kleinen Entente um keinen Deut beſſer ſtellen. Aber alles
in allem könnte ſich mit einem Ueberbrückungskredit die
end=
gültig Löſung ſoweit hinausſchieben laſſen, bis die Verhältniſſe
eine Beſſerung erfahren.
Ein Erfolg Tardieus in der Frage der Donaukonföderation
würde für den Augenblick einen innenpolitiſchen und
Preſtige=
erfolg bedeuten. Vielleicht den einzigen, den die
Regierungs=
mehrheit in dem kommenden Wahlkampf geltend machen könnte.
Die Rechnung aber, Anleihen und wieder Anleihen käme dann
erſt ſpäter. Wenigſtens für die öffentliche Meinung.
Ein künſtliches Gebilde aus den Donauſtaaten ließe ſich
Deutſchland und Italien gegenüber nur mit Hilfe einer
weit=
gehenden Anleihe und Kreditpolitik aufrecht erhalten, und es
fragt ſich, ob Frankreich zu einer ſolchen überhaupt ſtark genug
wäre, von allen anderen Hinderniſſen abgeſehen. Steht es doch
ſchon in der Praxis ſo, daß die franzöſiſihen Kolonien und die
Metropole ſelbſt — entgegen allen Statiſtiken — finanziell ſtark
vernachläſſigt ſind.
Die wirtſchaftlichen Zuſammenhänge zwiſchen Frankreich
und den Donauſtaaten ſind locker und zum Teil nur durch
be=
ſonders zurechtgeſchnittene Handelsverträge und Kreditpolitik
ermöglicht. Das Projekt Tardieus geht in Wirklichkeit nur auf
die Erhaltung der Verträge aus, auf eine Stabiliſierung und
Annäherung, über deren Folgen ſich gegebenenfalls verſchiedenes
ſagen ließe.
In England gibt es eine Schicht, die all dieſen
politi=
ſchen Gedankengängen gleichgültig gegenüberſteht und nur eines
will, nämlich die eingefrorenen Kredite bei den Donauſtaaten mit
Frankreichs Hilfe zu mobiliſieren. Und von dieſer Seite, nur von
dieſer Seite, wurde das franzöſiſche Projekt der
Donau=
konföderation ermutigt.
Wie „an ſich auch immer in Frankreich zu Deutſchland
ſtel=
len mag, man wird bedenken müſſen, ob eine Politik einen Sinn
hat, deren einziger Zweck es wäre, Deutſchland vom europäiſchen
Oſten abzuriegeln. Umſomehr, da eine ſolche Politik ſich
nie=
mals voll durchführen läßt, höchſtens könnte ſie nur jeden
Ver=
ſuch, der die Donauſtaaten ſanieren will, paralyſieren. Die Lage
in den Gebieten der einſtigen Donaumonarchie iſt ſchwer genug,
auch ohne ſolche unbedachten Zugriffe. Frankreich könnte ſeinen
politiſchen und finanziellen Einfluß in den Donauländern nur
als Grundlage einer Zuſammenarbeit mit Deutſchland
verwer=
ten. Aber dafür ſcheinen die pſychologiſchen Vorbedingungen für
den Augenblick ganz gewiß nicht vorhanden zu ſein, und der
Plan Tardieus hat die Atmoſphäre in dieſer Hinſicht nicht
ver=
beſſert.
Seite 2 — Nr. 84
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Braunſchweig, 23. März.
Das Braunſchweigiſche Staatsminiſterium hat bei dem
Staats=
gerichtshof für das Deutſche Reich Verwaltungsklage erhoben
und beantragt, die Verordnung des Reichspräſidenten zum
Schutze des inneren Friedens vom 17. ds. Mts. aufzuheben,
evtl. ihre Gültigkeit auf die Zeit vom 20. bis 28. ds. Mts. zu
beſchränken.
In der Begründung wird geſagt, es werde beſtritten, daß
die Vorausſetzungen für den Erlaß dieſer Verordnung gegeben
ſeien. Eine erhebliche Störung oder Eefährdung der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung würde nicht eintreten, wenn die
Ver=
ordnung nicht erlaſſen wäre. Auf jeden Fall aber müſſe dem
Eventualantrag entſprochen werden, da die kirchlichen Intereſſen,
die den Erlaß der Verordnung veranlaßt hätten, genügend
ge=
ſchützt ſein würden, wenn die Verordnung für die Karwoche und
die beiden Oſterfeiertage erlaſſen wäre. Zumindeſt über dieſe
Zeit hinaus entbehre die Verordnung der Notwvendigkeit ihres
Erlaſſes und damit der Rechtsgültigkeit.
Der Reichsinnenminiſter erſuchk um Aufklärung.
Aus Kreiſen des Reichsinnenminiſteriums erfahren wir, daß
das Miniſterium bei der braunſchweigiſchen Geſandtſchaft
in Berlin Erkundigungen über die zu Oſtern geplante
Reichs=
führertagung der Hitlerjugend eingezogen hat. Außerdem hat
das Miniſterium heute morgen eine telegraphiſche Anfrage an
die braunſchweigiſche Regierung gerichtet und um eine Erklärung
über die tatſächlich in Braunſchweig geplanten Veranſtaltungen
gebeten. Die Preſſemeldungen, die über die Oſterkundgebung
der Nationalſozialiſten in Braunſchweig in den letzten Tagen
verbreitet worden ſind, geben eine äußerſt widerſprechende
Dar=
ſtellung der Ereigniſſe.
Wie wir hören, ſteht man im Reichsinnenminifterium nicht
auf dem Standpunkt, daß die geplante Veranſtaltung als
ge=
ſchloſſene Kundgebung zu betrachten ſei. Man ſtützt ſich hierbei
nicht nur auf die Beſtimmungen des Reichsinnenminiſteriums,
die für geſchloſſene Verſammlungen herausgegeben worden ſind,
ſondern auch auf Reichsgerichtsentſcheidungen aus den Jahren
1891 und 1911, die den Charakter einer geſchloſſenen
Verſamm=
lung auf einen eng begrenzten Perſonenkreis beſchränken.
Klagges zum Schrift des Reichsinnenminiſters.
Zu dem Schritt des Reichsinnenminiſters bei der
braun=
ſchweigiſchen Regierung wegen der Oſtertagung der Hitlerjugend
erklärt Innenminiſter Klagges dem Vertreter der „Telegraphen=
Union”, er habe daraufhin das Reichsinnenminiſterium um eine
präziſe Auslegung der Frage, was als geſchloſſene und was als
öffentliche Verſammlung anzuſehen ſei, gebeten. Die Antwort des
Reichsinnenminiſteriums ſei dahin gegangen, daß eine präziſe
Auslegung dieſer Frage bei der Verſchiedenartigkeit der
Ver=
ſammlung nicht gut möglich ſei. Das
Reichsinnenmini=
ſterium ſehe jedoch die für Oſterſonntag
vorge=
ſehene Verſammlung als öffentlich an. Wenn
das Reichsinnenminiſterium an dieſer Anſicht
feſthalte, ſo erklärte Klagges, ſo werde er die
Ver=
ſammlung nicht zulaſſen. Er ſelbſt ſtehe aber
auf dem Standpunkt, daß die Verſammlung nichtöffentlich ſei.
Er könne jedoch praktiſch gegen die Anſicht des
Reichsinnenminiſteriums nichts tun.
* Der Streit nimmt ſeinen Ausgang von einer mit großer
Reklame angekündigten Veranſtaltung der Hitler=Jugend am
Sonntag in Braunſchweig, zu der angeblich 7—8000 Teilnehmer
herbeigezogen werden. Dieſe Verſammlung wird als gegen den
Burgfrieden der Oſterwoche verſtoßend angeſehen. Herr Klagges
fcheint keine Zuſpitzung des Konfliktes zu wünſchen und läßt
er=
klären, daß er zwar an ſeiner Meinung feſthalte, aber wenn es
nicht anders ginge, die Entſcheidung des
Reichsinnenminiſte=
riums anerkennen werde. Es ſcheint, daß er nun an den
Vorausſetzungen der nationalſozialiſtiſchen Verſammlungen in
Braunſchweig ſo lange herummodelt, bis dieſe der
Begriffsbe=
ſtimmung des Reichsinnenminiſteriums entſpricht. Von einer
Reichsexekutive gegen Braunſchweig wird wohl kaum die Rede
ſein können. Peinlich bleibt es allerdings für Herrn Klagges,
daß er nun ſchon zu wiederholten Malen Herrn Groener
unter=
kegen iſt, vor allem mit ſeinen Verboten gegen das
ſozialdemo=
kratiſche Organ in Braunſchweig. Der Reichsinnenminiſter hat
dieſe Verbote wieder aufgehoben, was natürlich nicht gerade zur
Stärkung der Autorität des Miniſters Klagges beitrug. Aber
anderwärts iſt es bei Verboten von nationalſozialiſtiſchen
Orga=
nen ſchon ebenſo gegangen.
Von Profeſſor Wilhelm Doegen, Berlin,
Direktor des einzigen Lautmuſeums der Welt.
Das Lautmuſeum in Berlin iſt ein ſtaatlich=wiſſenſchaftliches
Inſtitut, das ſeinesgleichen in der ganzen Welt ſuchen kann. Es
iſt ein Ergebnis der Lautaufnahmen, die ich ſchon während des
Weltkrieges in der Mitte des Jahres 1915 im
Kriegsgefangenen=
lager in Verbindung mit einer ſtaatlichen Lautkommiſſion
begon=
nen habe. Die moderne Technik hat im Grammophon ein Mittel
zur lautgetreuen Feſthaltung der menſchlichen Sprache geliefert,
ein Mittel, das berufen erſcheint, ſpäteren Geſchlechtern Kunde
von der Ausſprache einer beſtimmten Zeitperiode zu übermitteln.
Der Gedanke, die Sprachen der Völker in ihren wichtigſten und
intereſſanteſten Erſcheinungsformen mit Hilfe des Grammophons
feſtzuhalten und aus derartigen Schallplatten ein ganzes Muſeum
zu bilden, ſchlummerte in mir ſeit meiner Studienzeit in Oxford,
ausgehend von meiner phonetiſchen Ausbildung bei dem engliſchen
Gelehrten Prof. Sweet. In einem Gefangenenlager in
Deutſch=
land nahmen wir zuerſt verſchiedene, engliſche Dialekte auf; es
waren im ganzen 34 verſchiedene Mundarten der Engländer, die
den Grundſtock zu dem Muſeum gegeben haben. Die Aufnahmen
werden heute nach dem elktro=akuſtiſchen Verfahren auf
Original=
kupferplatten gemacht, deren Lebensdauer auf die für unſeren
Be=
griff gewaltige Zeit von 10 000 Jahren geſchätzt wird. Das
Laut=
muſeum iſt zugleich ein einzigartiges Muſeum des Weltkrieges,
eine lebendige Zeiturkunde aller Völker, die an dieſem
gigan=
tiſchen Ringen teilgenommen haben.
Das Archiv des Muſeums enthält für jede Platte, mit
Aus=
nahme der rein inſtrumentalen, eine phonetiſche Wiedergabe,
ſo=
wie eine Ueberſetzung ins Deutſche oder in die betreffende
Schrift=
ſprache. Im Laufe der Zeit hat ſich das Archiv um 250
verſchie=
dene Sprachproben erweitert. Wenn es ſich um ein beſonderes
Schriftſyſtem handelt, wird die perſönliche Aufzeichnung des
Spre=
chers, ſowie eine wiſſenſchaftlich korrekte Aufzeichnung des
Fach=
gelehrten, der die Aufnahmen leitet, hinzugefügt. Es iſt uns
ge=
lungen, das Gebiet der Sprachforſchung aller Länder und Stämme
— von den arabiſchen Wüſtenſöhnen über die Kongo=Neger bis
zu den bezopften ſchlitzäugigen Mongolen — faſt reſtlos zu
er=
ſchließen und auch die berühmte Trommelſprache der Afrika=Neger
auf die Platte zu bannen. Dieſe Trommelſprache iſt gewiſſermaßen
eine Geheimſprache in beſonderen Zeichen, die Nachrichten
über=
mittelt, die man dem Europäer verheimlichen will. Das
Laut=
muſeum hat einen ganz beſonderen Wert als
Studienausbildungs=
anſtalt für Sprachforſcher. Es enthält z. B. aus der Provence und
anderen Teilen des romaniſchen Sprachgebiets die
verſchieden=
artigſten Aufzeichnungen, unter denen die noch ſo gut wie uner=
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing am Mittwoch den
Reichskommiſ=
ſar für Preisüberwachung. Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler, zur
Berichterſtattung. An dem Vortrag nahm auch der nächſte Mitarbeiter
des Reichskommiſſars, Oberbürgermeiſter Schröder=
Schneide=
mühl teil.
Der Reichspräſident hat auf Vorſchlag der Reichsregierung die
Wiederernennung des Generaldirektors der Deutſchen
Reichsbahn=
geſellſchaft, Dr. Dorpmüller, deſſen Amtszeit mit dem 3. Juli
ab=
läuft, mit Wirkung vom 4. Juni d. J. ab beſtätigt.
Die Behauptung, daß durch eine Notverordnung die
Zuſam=
menlegung der Invaliden= und Angeſtellenverſicherung vorbereitet
werden würde, iſt, wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, aus
der Luft gegriffen.
Der Parteiausſchuß der SPD. hat beſchloſſen, Braun und
Se=
vering an die Spitze ſämtlicher preußiſcher Wahlliſten zu ſetzen.
In dem Streitverfahren, das die NSDAP. gegen Preußen
wegen Beſchlagnahme von Material anhängig gemacht hat, wird
vorausſichtlich heute vormittag vor dem Staatsgerichtshof für das
Deutſche Reich über den Antrag auf Erlaß einer einſtweiligen
Verfügung verhandelt werden.
Die nationalſozialiſtiſche Tageszeitung „Der Angriff” iſt am
Mittwoch wegen eines Artikels in der Nummer vom 18. d. M.,
„Wie Enthüllungen zuſtandekommen”, auf fünf Tage verboten
worden.
Das Anhaltiſche Staatsminiſterium hat den Termin für die
anhaltiſchen Landtagswahlen nunmehr endgültig auf den 24. April
feſtgeſetzt. Sie werden ſomit an demſelben Tage wie die
Landtags=
wahlen in Preußen, Bayern und Württemberg ſtattfinden.
Gegenüber beunruhigenden Gerüchten, beſonders im Ausland,
wonach Deutſchland demnächſt ein Auslandsmoratorium erklären
müſſe oder werde, wird von zuſtändiger Stelle mit Nachdruck
dar=
auf hingewieſen, daß von keiner deutſchen Regierungsſtelle eine
derartige Maßnahme beabſichtigt ſei.
Eine Beſtätigung, daß über den geplanten Austauſch von 75 000
Tonnen Ruhrkohlen gegen braſilianiſchen Kaffee bereits ein
Ver=
trag vorliege, iſt von beteiligter Seite nicht zu erhalten.
Der Reichstagsabgeordnete Dr. Franz Joeriſſen iſt im
Alter von 64 Jahren an Herzſchwäche geſtorben. Dr. Joeriſſen, der
dem Reichstag als Mitglied der Wirtſchaftsvartei ſeit 1924
ange=
hörte, war Geſchäftsführer des Verbandes Rheiniſcher Haus= und
Grundbeſitzervereine E. V. und Syndkius des Kölner Haus= und
Grundbeſitzervereins.
Die franzöſiſche Regierung wurde am Dienstag in
der Kammer bei der Behandlung der Militärpenſionsfragen
wie=
der mehrere Male in die Minderheit geſetzt. Die Kammer beſchloß
die Erhöhung des Mindeſtſatzes der Militärpenſionen von 7000 auf
8100 Franken.
Am Mittwoch kam es in Bukareſt wieder zu ſchweren
Studentenausſchreitungen. Dabei wurde von der
Stu=
dentenſchaft unter Anwendung von Tränengasbomben die
Polizei=
präfektur geſtürmt. Es gab dabei 40 Verletzte, darunter 20
Poli=
ziſten und Soldaten.
Die für Mittwoch anberaumte chineſiſch=japaniſche Konferenz
fand nicht ſtatt. Eine amtliche Erklärung über dieſe Aenderung
wurde von keiner der beteiligten Parteien veröffentlicht. Es wird
angenommen, daß ſich die Chineſen geweigert haben, ſich an den
Verhandlungstiſch zu ſetzen, ſo lange die japaniſchen Truppen in
ihren gegenwärtigen Stellungen verbleiben.
Die Zurückziehung der japaniſchen Truppen
aus Schanghaf wird, wie amtlich mitgeteilt wurde, ohne Rückſicht
auf den Verlauf der Verhandlungen in Schanghai erfolgen. Zur:
Schutz der Japaner in der Internationalen Siedlung wird eine
entſprechend ſtarke Garniſon in Schanghai verbleiben.
Der japaniſche Botſchafter in Paris iſt angewieſen worden,
bei der franzöſiſchen Regierung Schritte wegen der neuen
Kompen=
ſationszölle auf japaniſche Waren zu unternehmen.
Heſſen wird Koblenz zugekeill.
Wie berichtet, ſind die Beſtrebungen, eine
Reichswaſſerſtraßen=
direktion mit dem Sitz in Mainz zu ſchyffen, geſcheitert. Es bleibt
bei der getroffenen Regelung, daß in Karlsruhe eine
Reichs=
waſſerſtraßendirektion für den Oberrhein, in Koblenz eine ſolche
für den Mittel= und Unterrhein gebildet wird. Die
Verhandlun=
gen über die Zuteilung von Heſſen zu dem einen oder anderen
Reichswaſſerſtraßendirektionsbezirk ſind inzwiſchen weitergeführt
worden. Es ſcheint feſtzuſtehen, daß Heſſen mit ſeinen beiden
Reichswaſſerſtraßenämtern Mainz und Worms dem
Reichswaſſer=
ſtraßendirektionsbezirk Koblenz zugeteilt wird. Zwiſchen dem
Reichs=
waſſerſtraßenbezirk Koblenz und dem heſſ. Finanzminiſterium, das
bisher die Landeszentralſtelle Heſſens für die
Waſſerſtraßenver=
waltung war, wird eine Verbindungsſtelle geſchaffen, die mit
einem Beamten des heſſiſchen Finanzminiſteriums beſetzt werden
wird.
forſchte baskiſche Sprache gleichfalls vertreten iſt. Es ſind
außer=
dem vorhanden: 10 indiſche Dialekte, ein zigeuneriſcher Dialekt,
5 Himalayaſprachen, 16 verſchiedene italieniſche Dialekte, kreoliſche
Mundarten aus Martinique und Guadeloupe, die vollſtändig
ver=
ſchwundene kirchen=ſlawiſche Sprache, 4 kaukaſiſche Dialekte, 9
fin=
niſch=ugriſche Sprachen, zahlreiche afrikaniſche Sprachen, polyneſiſche
Dialekte — um nur einige von den wichtigſten Sprachaufnahmen
zu nennen.
Neben der Lautabteilung ſtehen dem Muſeum noch etwa 100
Fachmänner zur Seite, die die Verantwortung für wiſſenſchaftlich
einwandfreie Aufzeichnung der mit den Schallplatten verbundenen
Sprachtexte in dreifacher Geſtalt — Schriftſprache, Lautſchrift und
Ueberſetzung ins Deutſche — tragen. Dieſe Texte werden
fortlau=
fend nach beſtimmten Geſichtspunkten ausgewählt, in Einzelheften
gedruckt und mit der Lautplatte abgegeben. Expeditionen in die
ganze Welt auf Einladung verſchiedener Staaten verſchaffen
Ma=
terial zur Ergänzung des Muſeums.
Dieſer Sammlung von Dialekten ſchließt ſich eine beſondere
Abteilung an, die man mit vollem Recht als aktuelle Abteilung
bezeichnen könnte. In Erkenntnis der Tatſache, daß das
ſchöpfe=
riſche Moment auf allen Gebieten ſtets die Perſönlichkeit des
Ein=
zelnen iſt, haben wir führende Vertreter der Kunſt, Politik und
Wirtſchaft ſtimmlich feſtgehalten. Das Muſeum erweitert ſich hier
zu einem Denkmal der lebendigen Weltgeſchichte. Weltpolitiſche
Reden Kaiſer Wilhelms II., des erſten Reichspräſidenten Ebert,
Hindenburgs, Tirpitz, Streſemanns u. a. kann man hören, und ſie
für kommende Generationen als hiſtoriſche Dokumente erhalten,
In friedlichem Nebeneinander ſind in dieſer Bibliothek der
Stim=
men auf Jahrtauſende hinaus Bekenntniſſe von Staatsmännern
ohne Rückſicht auf Parteizugehörigkeit aufbewahrt. Auch ein
Archiv der Schauſpielkunſt und der Muſik iſt dem Muſeum
ange=
ſchloſſen. In den Stimmen der großen Meiſter Ernſt v. Poſſart
und Kainz wird die Tradition des alten Theaters wieder
leben=
dig. Profeſſor Schreker dirigiert für die Ewigkeit eines ſeiner
Werke. Ein Schauer ergreift uns bei dem Gedanken, daß, wenn
die Technik vor Jahrbunderten bereits ſoweit geweſen wäre, wir
heute Mozart ſpielen und Beethoven dirigieren hören könnten.
Für den Muſikforſcher bietet das Muſeum eine Fülle unſchätzbaren
Materials. Altſchottiſche Dudelſackweiſen baskiſche und finniſche
Liebeslieder, kaukaſiſche Tänze, beduiniſche Geſänge,
mohamme=
daniſche Gebete, eigenartige tartariſche Weiſen erſchließen dem
Muſiker eine bisher ungeahnte Welt des muſikaliſchen
Empfin=
dens aller Völker,
Aber nicht nur menſchliche Stimmen, auch tieriſche Laute ſind
im Muſeum vertreten. Das Gekreiſch von Affen, das Gebrüll
von Elefanten, das Geheul von Seelöwen und der hohle Schrei
des Tigers vermitteln dem Zoologen wertvolles Material zur
Ergründung der tieriſchen Pſyche.
Donnerstag, 24. März 193.
„Die Zinanziage Hefſens.
Zu der in unſerer Nr. 52 am 21. 2. 32 unter obiger S40
marke veröffentlichten Unterredung mit Finanzminiſter K:
berger ſchreibt uns jetzt der Reichsverband abgeb. Beamten, On
gruppe Darmſtadt, bezüglich der Gleichſtellung der ha
Beamten mit den Reichsbeamten, die tatſächlich mi
zutreffe, u. a.: „Nur einige dieſer Verſchlechterungen mögen
geführt werden, um zu zeigen, wie die heſſ. Regierung weit da-u
entfernt iſt, eine Gleichſtellung der heſſ. Beamten mit den Rei o
beamten in die Tat umzuſetzen.
1. Im Reich wird den Warteſtandsbeamten die Warn
ſtandszeit als penſionsfähige Dienſtzeit angerechnet. In Heſſ;
nicht. Dies bedeutet für die Abbauopfer einen großen materielle
Nachteil, der um ſo unverſtändlicher iſt, als die Zahl der Eo
Warteſtandsbeamten gering iſt.
2. Im Reich tritt eine Kürzung der Penſion und des Wa=nn
geldes erſt bei einem Anrechnungseinkommen von 6000 RM. un
einem Geſamteinkommen von 9000 RM. ein. Es iſt alſo hier
Tendenz vorhanden, die hohen Einkommen bzw. Penſionen zu
faſſen.
In Heſſen dagegen tritt eine Kürzung ſchon bei eirnn
Anrechnungseinkommen von über 2000 RM. ein, ohne Begrenzun
auf ein Geſamteinkommen.
Dies iſt eine ganz erhebliche Schlechterſtellung gegenüber Ze
Reichsbeamten und bedeutet praktiſch die Niedrighaltung des Ne
benshaltungsniveaus gerade der jungen und mit geringen. Be
zügen ausgeſtatteten Ruhegehaltsempfänger, denn vorwiegen
dieſe werden im Intereſſe ihrer Altersverſorgung und Hinterble
benen ein Aequivalent für den mit der vorzeitigen Ruheſtan S
verſetzung verbundenen Einkommensausfall ſuchen müſſen.
3. In geradezu unverſtändlicher Weiſe hat man in Heſſ
auf dem Notverordnungswege in das Beamtengeſetz eingegrif)
und angeordnet, daß Warteſtandsbeamte auch bei noch vorhen
dener völliger Dienſtfähigkeit in den dauernden Ruheſtand
verſ=
werden können, ohne daß dieſe Maßnahme im finanziellen —n
tereſſe des Staates gelegen wäre.
Die getroffenen Maßnahmen bedeuten eine einſeitige u
ungerechte Auferlegung von Opfern für die heſſ. Penſionäre u.n
Warteſtandsbeamten, die kaum dem Volkswillen entſprech
werden.
Maismonopol bis 1934 verlängert.
Der Reichsrat ſtimmte am Mittwoch abend der Verordnu
zu, durch die das Maisgeſetz um zwei Jahre verlängert wird. T
Volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstages hatte ſeine ,,
ſtimmung bereit mittags gegeben. Die Verordnung kann alſo mu
dem 1. April in Kraft treten. Von den Reichsratsausſchüſſen
in der Vorlage nur das Konkursprivileg für die Anſprüche diu
Reichsmaisſtelle geſtrichen worden. Dieſe Aenderung hatte Out
Volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstages bereits berückſichti /
Die Ausſchüſſe des Reichsrates waren in ihrer überwiegend
Mehrheit der Auffaſſung, daß ſowohl vom agraxpolitiſchen w
vom handelspolitiſchen Standpunkt aus an dem Maismonope
feſtzuhalten ſei. Die nächſte Sitzung des Reichsrates ſoll an
14. April ſtattfinden.
Ausdehnung der vorſtädkiſchen Kleinſiedlung.
Mit den vom Reich bei der gegenwärtigen Finanznot. f.
die vorſtädtiſche Kleinſiedlung bereitſtellbaren Mitteln laſſen ſit
begreiflicherweiſe nicht alle Siedlungswünſche erfüllen. Um aud
den zahlreichen Intereſſenten, die noch über eigene Mittel vei
fügen, eine verbilligte Siedlungsmöglichkeit im Sinne der No
verordnung vom 6. Oktober 1931 für die vorſtädtiſche Kleinſie
lung zu ſchaffe", hat der Reichskommiſſar für die vorſtädtiſch=
Kleinſiedlung die Landesbehörden ermächtigt und angehalte
durch Anerkennung derartiger Siedlungsvorhaben als vo
ſtädtiſche Kleinſiedlungen auch den Bauherren, die keine Reichs
mittel erhalten, die gleichen baupolizeilichen ortsſtatutariſche:
und ſteuerlichen Erleichterungen zuzuwenden, die den reichsſeiti
unterſtützten Siedlungsvorhaben zuteil werden. Der Kreis da
Berechtigten iſt nicht auf Erwerbsloſe und Kurzarbeiter bf
ſchränkt. Auch in bezug auf Raum= und Landgröße ſowie Bau
weiſe der Siedlerſtellen ſind im Falle der Selbſtfinanzierurg
Abweichungen von den Richtlinien des Reichskommiſſars zu
läſſig, ſofern die Bauvorhaben dadurch nicht den Charakter vo
ſtädtiſcher Kleinſiedlungen verlieren. Die von den
Landeszentra=
behörden für die Anerkennung der zuſtändig erklärten Stellen
werden ſeitens der Länderregierungen alsbald mitgeteilt werden
Die Landesbehörden ſind ferner ermächtigt worden, von den
Erleichterungen für die Bereitſtellung von Kleingärten für
E=
werbslofe und Kurzarbeiter, ſoweit dafür keine Reichsmittel k!
Anſpruch genommen werden, in eigener Zuſtändigkeit Gebrau
zu machen. Der Reichskommiſſar hofft, daß die Ausnutzung dieſe
Befugniſſe durch die Landesbehörden eine merkliche Beleburn)
der Siedlungs= und Bautätigkeit zur Folge haben wird.
be
tiü
Makkhäuspaſſion von H. Schük.
Der Johanneskirchenchor bot unter Leitung von Herrn Kawu
mermuſiker Adam am Abend des Buß= und Bettages eine ein
drucksvolle Aufführung der Matthäuspaſſion von Heinrich Schif.
eines Vorgängers von J. S. Bach. Die meiſt kurzen, dramatiſ
lebhaften Chörſätze bieten dem Chor nicht geringe Schwierig
keiten in Einſatz und Rhythmus, daß ſie gar bis auf den Ety
gangs= und Schlußchor a cappella geſungen wurden, war eir
hoch anzuerkennende Leiſtung. Der Dirigent hatte ſeinen Cho;
der leider, wohl infolge von Erkrankungen, recht klein wa
vortrefflich in der Hand. Dieſer ſelbſt folgte mit Begeiſterun”
ſeinem Führer, Johannes Biſchoff ſang den Chriſtus, E
gab den heiligen Worten des Meiſters eine myſtiſche Verkle /ſch
rung wie aus einer anderen Welt. Prachtvoll klar und modes vo
lationsfähig klang die Stimme, zuweilen geriet der Vortra”
wohl etwas zu ſehr ins Schleppen, was bei der monotonen Mels
dienführung etwas ermüdend wirkt. Eine Glanzleiſtung, de
voll befriedigte, war der Evangeliſt Heinrich Landzettel*
Sein wundervoll weicher Tenor, ſeine ausgezeichnete Ausſprach"
ſeine Innerlichkeit brachten eine wahrhaft weihevolle Wirkum
hervor. Die kleineren Partien waren durch Frau Agat) nen
Zeh und die Herren Emil Sulzmann Gruß und Wer
chel gut vertreten. Die zahlreiche Gemeinde nahm die Das
bietung mit innerer Ergriffenheit auf
Den Kindern frohe Stunden! „Was treiben wohl d7
Haſenkinder im Frühling, Sommer, Herbſt und Winter?” 8 fg7
bige und 8 ſchwarze heitere Bilder mit Reimen von Karl Roh;
1.80 RM. Dieſes Oſterbilderbuch des Verlages J. F. Schreibe1
Eßlingen a. N., verdient unter den diesjährigen Neuerſcheinuf
gen bevorzugte Erwähnung. Feinſinnige Auswahl und Sorgſa?
im Bilderſchmuck zeigen auch die folgenden Veröffentlichungen, de
gleichen Verlages. „Zehn kleine Haſen und ihre Erlebniſſe‟, 1.
farbige Bilder und Verſe von der allſeitig beliebten Künſtlerk
Gertrud Kopp=Römhildt. 1,50 RM. Ferner von der gleichen Kün)
lerin „Oſterhaſen=Schabernack” mit 14 farbigen Bildſeiten un
Verſen. Ein beſonders hübſches Buch. Preis 2.20 RM. Die Kir
der brauchen frohe Stunden. Dieſe Bücher bringen ſie ihnes
Auch immer wieder gern wird nach Schreibers originellen Ma?
büchern gegriffen: „Neues Landſchaftsmalbuch” 0,90 RM., „Neks
malbuch 0.90 RM.. „Von Sonnenſchein und Regen”. Zwei ein
zeln käufliche Hefte je 0.70 RM. Sie ſind wohlfeil und gut. B0
„Schreibers Beſchäftigungs= und Arbeitsbüchern” ſind erſchienel”
„Anleitung zum Bau freifliegender Flugzeuamodelle‟ 1.25 RM
„Blumenwinden” 1.55 RM. Schreibers Beſchäftigungsbücher Nie
ten eine unterhaltende und ablenkende Beſchäftigung im
Fam-
lienleben. Auch wer techniſch gänzlich unerfahren, findet Anle
tung bis in alle Einzelheiten. Gleichzeitig ſoll darauf hingewee
ſen werden, daß als Ueberraſchung für große und kleine Le
aus dem Verlag J. F. Schreiber. Eßlingen a. N. „Die Schwalde
vorliegt. Ein reizendes Fliegerſpielzeug mit wunderbarer Flug
fähigkeit. Es iſt der billigſte Gleit= und Segelflieger der Weis
denn er koſtet nur etwa 15 Pf. Das Fliegerſpielzeug iſt zu deis *
niederen Preis fir und fertig durch alle einſchlägigen Geſchal.
am Platze zu beziehen.
Donnerstag, 24. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 84 — Seite 3
ſche Al
üntteic in der Miſe.
Das franzöſiſche Budgek im Zeichen des Defiziks. — Ri2ſige Ausgaben und nur problemaliſche Einnahmen.
Vor allem Rückgang der Steuereinnahmen und der Zölle.
gaben im Notbudget 1932 würden ſich, über zwölf Monate ver=
Peiflatlsmtas.
teilt, auf 55,185 Milliarden Franken beziffern. Von 1926 bis
1932 haben ſich die Laſten für die Verzinſung und Amortiſierung
der Schulden um 6,7 Prozent erhöht, diejenigen für die Natio=
Ungunſige Wahlausſichken für die Regierungs= nale Verteidigung um volle 100 Prozent, die Soziallaſten um
145 Prozent, die Laſten für die Durchführung der
Wirtſchafts=
mehrheit.
A Paris, 23. März.
Der Senat iſt in Frankreich Herr der Lage. In Anbetracht
der bevorſtehenden Wahlen iſt das ein logiſcher Zuſtand. Aber
es gibt gewiſſe Grenzen des üblichen und dieſe Grenzen ſind
jetzt überſchritten. Seitdem der Senat die Regierung Laval
geſtürzt hat, wagt niemand, ſich ſeiner Macht entgegenzuſtemmen.
Das Projekt der Wahlreform wurde mit einer Mehrheit von
72 Stimmen von der Kammer — mit blutendem Herzen —
be=
graben. Das kommt einer Demütigung gleich. Würden die
Wah=
len einen Sieg der jetzigen Regierungsmehrheit ergeben, ſo
wäre ein Konflikt zwiſchen Kammer und Senat unvermeidlich.
Aber die Möglichkeit eines Wahlſiegs der gegenwärtigen
Mehr=
heit wird in der Kammer merkwürdigerweiſe nicht einmal in
Erwägung gezogen. Beinahe wäre man geneigt zu glauben, daß
die Rechte zu einem übertriebenen Peſſimismus neigt. Ihre
inneren Streitigleiten tragen zu einer ſolchen Reſignation ohne
Zweifel viel bei.
Das Budget vor allem hat dem Senat die Waffen gegen
die Kammer geliefert. In dieſem Punkt iſt nämlich die Lage der
Regierung äußerſt ungünſtig. Das Budget hat nur ſchwache
Sei=
ten. Es anzugreifen, iſt eine Leichtigkeit. Soziale Laſten von
— günſtig gerechnet — fünfundzwanzig Milliarden Franken,
das ſiebenfache in Gold kalkuliert wie im Jahre 1913 . ..
Eine rieſige Ausgabenſeite und problematiſche Einnahmen.
Denn die Steuereinnahmen ebenſo wie die Zölle ſind im
Rück=
gang begriffen. Um die Wahrheit zu ſagen, man baut auf
Hoff=
nungen, daß die Konjunktur ſich beſſert. Das iſt inſofern
berech=
tigt, als die jetzige Situation ſich keinesfalls als Normalzuſtand
betrachten läßt. Loyalerweiſe muß das jede Oppoſition der
Re=
gierung gegenüber anerkennen. Aber das ändert nichts an den
trockenen Tatſachen, und die Finanzkommiſſion des Senats hat
die Regierung aufgefordert, dieſe trockenen Tatſachen, d. h. „die
Wahrheit” dem Lande mitzuteilen. Die zukünftigen
franzöſi=
ſchen Budgets müſſen — wenn die Konjunktur in der
Weltwirt=
ſchaft ſich nicht ändert — im Zeichen des Defizits, des großen
Defizits ſtehen.
Aus Genf hat Tardieu trotz ſeiner zahlloſen Reiſen nichts
heimgebracht, was darüber hinwegtröſten körnte. Die Ausſichten
der Donaukonföderation ſind ſchlecht, und die
Abrüſtungskonfe=
renz gibt der franzöſiſchen Außenpolitik keine Ausſicht auf
Er=
folge. Man beginnt einzuſehen, daß man Deutſchland entweder
die Rüſtungsfreiheit zugeſtehen muß, oder aber ſelbſt in einem
ſehr beträchtlichen Maße abzurüſten gezwungen iſt. In den
Regierungskreiſen ſieht man nicht einen einzigen lichten Punkt,
auf den man die Wähler hinweiſen könnte.
Krikik am franzöſiſchen Skaakshaushalk.
Der Berichterſtatter des Budgets, Senator Gardey,
veröf=
fentlicht ſeinen Bericht, der eine vernichtende Kritik an der
Finanzwirtſchaft der letzten Regierungen enthält.
Das Budget 1930/31, ſtellt der Berichterſtatrer feſt, wies ein
Defizit von 2 Milliarden Franken aus. Das laufende Budget
1831/32 (bis 1. 4. 1932) wird einen Ausgabenüberſchuß von 2,5
bis 3 Milliarden Franken aufweiſen. Wenn man dabei noch
die von dem Schatzamt in Rechnung geſetzten 1,578 Milliarden
Franken deutſcher Reparationszahlungen hinzurechnet, die
effek=
tiv nicht eingegangen ſind, ſo wird ſich das laufende Budget=
Defizit auf über 4 Milliarden Franken erhöhen. Die ſchärfſte
Kritik übt der Berichterſtatter an dem gegenwärtig zur
Bera=
tung ſtehenden neunmonatigen Not=Budget 1932 (bis 31.
Dezem=
ber 1932), das nach ſeiner Anſicht erſtens auf der Einnahmeſeite
zu hohe Einſchätzungen von mindeſtens einer Milliarde Franken
enthält, zweitens einmalige Einnahmen für etwa drei
Milliar=
den Franken aufweiſt, Einnahmen, die für die nächſten Budgets
nicht mehr in Frage kommen können, und drittens die
Repara=
tionszahlungen Deutſchlands in Höhe von 1,173 Milliarden
Franken aufweiſt, die in dieſem Jahr niemals eingehen werden,
Die Urſache dieſer Budgetſchwierigkeiten ſieht der Berichterſtatter
in der Wirtſchaftskriſe und in der übermäßigen
Ausgabenwirt=
ſchaft. Eine wahre Ausgaben=Inflation herrſche ſeit 1928, wo
die Ausgaben 42,5 Milliarden, Franken betrugen. Die Aus=
programme um 185 Prozent und die allgemeinen Unkoſten für
die öffentliche Verwaltung um 57 Prozent.
Der Berichterſtatter ſchätzt das tatſächliche Defizit des dem
Senat gegenwärtig vorliegenden Budgets auf 2½ bis 3
Mil=
liarden Franken. Im Jahre 1933 werde die Regierung
Mehr=
ausgaben von ungefähr 6 bis 7 Milliarden Franken neu zu
decken haben.
Tardieu empfängt Zaleſti.
Paris, 23. März.
Miniſterpräſident Tardieu hat den polniſchen Außenminiſter
Zaleſki empfangen, der von dem hieſigen polniſchen Botſchafter
und dem ſtellvertretenden polniſchen Miniſterpräſidenten begleitet
war. Die Unterredung drehte ſich, wie man annimmt, um die
franzöſiſchen Donau=Pläne und die etwaige Einbeziehung Polens
in einen mitteleuropäiſchen Wirtſchaftsbund, ein Wunſch, den
Polen zu wiederholten Malen vorgebracht hat.
Die iriſche Frage.
Schroffe Gegenſähe. — England beſteht
anf dem Treueid.
London, 23. März.
Der Miniſter für die Dominien, Thomas, teilte im
Unter=
haus am Dienstag nachmittag mit, er habe ſoeben von dem
iri=
ſchen Oberkommiſſar in London ein ſehr wichtiges und ernſtes
Dokument über die Lage in Irland erhalten. Das Dokument
ſeit zu wichtig, um ſofort darauf eingehen zu können. Er werde
jedoch bei der erſten Gelegenbeit am Mittrvoch eine amtliche
Ant=
wort erteilen. Er habe keinen Zweifel über den Ernſt der Lage.
Dieſe Mitteilung von Thomas erregte bei den Abgeordneten
großes Aufſehen.
Der hieſige Oberkommiſſar Irlands veröffentlichte in der
vergangenen Nacht eine Erklärung, in der er den
Stand=
punkt der iriſchen Regierung in der Frage des
Treu=Eides gegenüber England darlegt. Danach
bilde die Aufrechterhaltung des Eides nicht einen Beſtandteil des
Vertrages zwiſchen, den beiden Ländern; vielmehr gehöre er
lediglich zur Verfaſſung des iriſchen Freiſtaates, die zu ändern
eine innere Angelegenheit Irlands ſei. Aber abgeſehen von
die=
ſen rechtlichen Erwägungen beſtehe die Tatſache, daß die
Ab=
ſchaffung des Eides ein Hauptgegenſtand der Agitation bei den
letzten Wahlen geweſen ſei. Das Volk habe ſich unzweideutig
entſchieden. Das mache den Entſchluß der iriſchen Regierung
endgültig und unwiderruflich. Der Eid ſei die
Haupt=
urſache des Zwieſpaltes in Irland ſeit der
Unterzeichnung des Vertrages mit England geweſen;
das Volk betrachte ihn als unerträgliche Bürde, als einen
Ueberreſt aus dem Mittelalter, der ſeinerzeit unter
Kriegs=
drohungen Irland aufgezwungen worden ſei. Die neue
iriſche Regierung habe nicht den Wunſch, die
Be=
ziehungen zu England unfreundlich zu
geſtal=
ten; aber die engliſche Regierung müſſe erkennen, daß ein
wirklicher Friede in Irland und normale
Be=
ziehungen zwiſchen den beiden Ländern
unmög=
lich ſeien, ſolange eine Seite der anderen einen
gewiſſen Zwang auferlege, der in vertraglichen
Beziehungen zwiſchen Staaten keinerlei
Pa=
rallele habe."
Englands Konflikk mit Irland vor dem Parlamenk.
Im Unterhaus ſelbſt hatte ſich heute nachmittag eine
unge=
wöhnlich große Zahl von Abgeordneten eingefunden, um die
Er=
klärung des Dominion=Miniſters zu der iriſchen Frage
entgegen=
zunehmen. Auch die Tribünen waren überfüllt, und alle Anzeichen
deuteten auf einen großen Tag im engliſchen Parlament hin.
Thomas erklärte, die engliſche Regierung betrachte den Eid
als einen weſentlichen Beſtandteil des engliſch=iriſchen Vertrages,
der vor zehn Jahren abgeſchloſſen und bisher von beiden Parteien
redlich eingehalten worden ſei. Das engliſche Kabinett werde
da=
her der iriſchen Regierung eine Mitteilung zukommen laſſen, die
ſeinen Standpunkt über jeden Zweifel klarmachen werde. Thomas
fügte noch hinzu, die Verweigerung der Annuitätenzahlungen an
England würde eine Vereinbarung verletzen, die Irland ohne
Rückſicht auf Regierungsveränderungen ehrlich und pflichtgemäß
einhalten müſſe. Weitere Fragen beantwortete Dominionminiſter
Thomas dahin, die Regierung werde ihren bisherigen Standpunkt
auch in Zukunft aufrecht erhalten. Ein ehrenvoller Vertrag könne
nur durch eine Verſtändigung unter den beiden Parteien
abge=
ändert werden.
Rom nach der deutſchen Wahl.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, Mitte März.
Dieſe Zeilen ſind nach tagelangem Zaudern geſchrieben. Nicht
weil der Scirocco ſeit geraumer Zeit die Nerven ſpannt, und
man trotzdem unparteiiſch in ſeinem Urteil ſein will, — nicht
auch weil zwiſchen Rom und Berlin der Alpenwall liegt, der
un=
überbrückbare Sinnesrichtungen zweier grundverſchiedener
Natio=
nen ſcheidet, ſo daß ein Verſtändnis trotz alles Gefühls für
Freundſchaft und Achtung ſchier unmöglich wird — ſondern weil
(vielleicht mit Ausnahme von Rußland) zwiſchen Volksmeinung
und öffentlicher Meinung, wie ſie in der Preſſe ſich abzeichnet,
kein echter Zuſammenhang beſteht. Was die Blätter drucken, iſt
mit den Unterſchieden des Temperaments durchaus nach dem
Leitmotiv der Regierung abgeſtimmt; was die Meinung des
Privatmannes, der nur ſchwer und ungern ſich äußert, aber
an=
geht, das kaun bei der kleinen Zahl von Befragten oder
Gehör=
ten unter Millionen von Italienern nur ein Zufallsergebnis
ſein, das zwar die Stimmung einzelner Kreiſe, nicht aber die
Haltung bei Auswirkung in der Politik wiedergibt.
Nach dieſer Vorrede gleich zum Endergebnis: Die Preſſe
unter der Leitung der fasciſtiſchen Partei hat a) vor dem
Wahl=
tag ſich ziemlich neutral und meiſt nur chroniſtiſch wiedergebend
verhalten. Sie hat dann b) nach der Wahl ſich ganz auf den
Siegesruf der Hitlerianer eingeſtellt und als Haupthema die
„Niederlage des Sozialismus” in Deutſchland triumphierend
geſchildert. Aus allem, was man leſen konnte, ſchaute immer
und immer wieder der Haß gegen den Marxismus und die
Sozis heraus, ſo daß man faſt verſucht war, zu glauben, daß es
in Italien überhaupt noch einen Sozialismus oder eine
ſozia=
liſtiſche Gefahr gäbe, gegen die auf dieſem Umwege zu Felde
gezogen werden müſſe. Die Preſſe hat dadurch e) den
eigent=
lichen Kern der deutſchen Wahl ganz überſehen und zugleich die
Verhältniſſe in Deutſchland noch weniger richtig geſchildert, als
ſie es ſonſt ſchon durch die meiſt einſeitige Berichterſtattung aus
den Zeitungen Hugenbergs tut.
Schließlich muß noch erwähnt werden, daß d) die Preſſe des
Vatikans (auch das gehört unter „Rom”) ſich nach Möglichkeit
jeden Urteils enthalten hat und nicht etwa in den Fehler
ver=
fallen iſt, dem katholiſchen Kanzler einen Lorbeerkranz zu
wid=
men, weil Hindenburg — trotz des zweiten Wahlgangs —
ge=
ſiegt hat. Man will dieſen Proteſtanten nicht mit einem
katho=
liſchen Wohlwollen belaſten . . . nicht etwa aus konfeſſionellen
Gründen, ſondern weil man Leute im proteſtantiſchen
Deutſch=
land nicht vor den Kopf ſtoßen will, die in einer wohlwollenden
Beurteilung des Vatikans Hindenburg vielleicht ſchon als dem
Papismus verfallen ſehen könnten.
Es läßt ſich nicht in einem kurzen Artikel alles das
zuſam=
men drängen, was an Mißverſtändnis und unüberbrückbarem
Gegenſatz zwiſchen Italien von heute und Deutſchland von
geſtern und morgen zum Ausdruck gekommen iſt, als die
italie=
niſche Preſfe als Sprachrohr einer offiziellen öffentlichen
Mei=
nung ſich über den 13. März ausließ. Es ſoll das Ziel der
nächſten Tage ſein, ausführlicher auf dieſe weſentliche und für
die Politik der nächſten Zeit ſicher einflußreichen „
Unſtimmig=
keiten” einzugehen. Dabei iſt es — faſt möchte man ſagen —
ziemlich gleichgültig für Italien, ob Hindenburg oder Hitler
regiert. Denn der Gegenſatz, der bei einem Fortbeſtand der
italieniſchen Anſchauungen bleibt, liegt nicht in einem
Denk=
fehler oder einem politiſchen Irrtum Deutſchlands, ſondern
aus=
ſchließlich in einer italieniſchen falſchen Einſtellung gegenüber
dem deutſchen Nationalſozialismus.
Die Fasciſten wiſſen tatſächlich nicht, was der deutſche
Nationalſozialismus bedeutet; denn wüßten ſie auch nur im
ge=
ringſten mit dem Weſen dieſer deutſchen Bewegung Beſcheid, ſo
könnten ſie nicht ſo urteilen und darüber ſchreiben, wie ſie es
bisher und beſonders ſeit der deutſchen Wahl getan haben. Es
ſoll in weiteren Ausführungen auf dieſe für die deutſch=
italieni=
ſchen Beziehungen außerordentlich wichtigen Tatſachen genauer
eingegangen werden. Man wird dann ſehen, daß für Italien,
ganz gleichgültig wer in Deutſchland herrſchen wird, eine Zeit
ſchwerer Entſcheidung kommen muß, wobei alle auf den
Hitleria=
nismus geſetzten Hoffnungen bitter enttäuſcht werden müſſen.
Die Tbeorie des Fascismus ſcheitert an der
nationalſozialiſti=
ſchen Praris.
Zurnias.
Vortrag in der Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymnaſiums.
Bei der letzten Veranſtaltung des Winters ſprach Profeſſor
Fraenkel=Freiburg über Tacitus. Der Vortrag betonte
ſtark, daß Tacitus bevor er ſeine geſchichtlichen Werke ſchrieb.
eine angeſehene Rolle als Redner und Lehrer der Rhetorik
ſpielte. Daraus erklärt ſich der rthetoriſche Charakter ſeiner
Ge=
ſchichtsſchreibung. Das Streben nach wirkungsvoller Darſtellung
war bei ihm ſtärker als der Forſchertrieb, der erkennen will,
wie die Dinge waren. Auch ein perſönliches Erlebnis, daß er
die beſten Mannesjahre unter dem tyranniſchen Regiment
Domi=
tians verbrachte und ſchweigen mußte, um leben zu dürfen, war
einer unparteiiſchen Schilderung von Ereigniſſen und Perſonen
nicht günſtig. Tacitus hat die Bitterkeit, mit der er ſich in jener
Zeit erfüllte, nie ganz verwunden und beurteilt manche
Perſo=
nen mit offenkundiger Gehäſſigkeit. Dieſe Schwäche ſteht in
einem ſeltſamen Gegenſatz zu ſeinem ganzen Weſen. Denn im
allsmeinen tritt er als ein Mann von Größe und Adel vor
uns. der für das Echte und Große den richtigen Blick und das
richtige Wort hat. Solche Widerſprüche finden ſich auch ſonſt bei
ihm. Mit dem Bedürfnis, die Menſchen und ihre Handlungen
nach einem Ideal abſolut zu werten, kreuzt ſich ſeine Neigung,
in allem, was geſchieht, einen notwendigen Ablauf zu ſehen, vor
dem Lob und Tadel. Hoffnung und Furcht zu verſtummen haben.
Tacitus hat das Gefühl, daß es mit der römiſchen Welt
unent=
rinnbar zu Ende geht, und kann doch dem Wunſchbild eines
Auf=
ſtiegs nicht entſagen. Von dieſer Vielgeſtaltigkeit des Taciteiſchen
Weſens entwarf der Redner ein ſehr ſcharfes Bild, er verſuchte
nicht, es durch Retouchieren einheitlicher zu geſtalten. Vielleicht
trägt auch gerade dieſe Vielgeſtaltigkeit dazu bei, daß ſich
nie=
mand der Wirkung entziehen kann, die von dem dämoniſchen
Bildnertum dieſes großen Römers ſeit zwei Jahrtauſenden
aus=
geht.
Die Hauptverſammlung der Vereinigung fand am
18. März ſtatt und beſchränkte ſich auf geſchäftliche
Angelegen=
heiten. Aus dem Jahresbericht, den der Schriftführer Dr.
Mal=
zan erſtattete, ſei hervorgehoben, daß ſeit der letzten
Hauptver=
ſammlung (Dezember 1930) acht Vorträge gehalten wurden,
darunter drei mit Lichtbildern. Einen davon hatte der
Vor=
ſitzende, Geheimrat Walbe übernommen, drei andere wurden
von früheren Schülern des Gymnaſiums gehalten, die auswärts
tätig ſind: Profeſſor Kunkel=Göttingen. Profeſſor
Dorn=
ſeiff=Greifswald, Dr. Barthel=Köln. Zu den
Vortrags=
abenden kamen zwei muſikaliſch=dramatiſche Aufführungen durch
Schüler des Gymnaſiums, geleitet von dem Schriftführer
und Studienrat Kaiſer. Die von der Vereinigung ins Leben
gerufenen Leſeabende wurden in den Wintermonaten von
Oktober bis März regelmäßig abgehalten (Mittwochs) und
er=
ſreuten ſich eines ſteigenden Beſuches. In dieſem Winter
wur=
den Reden des Thukydides, Katos Schrift vom Ackerbau und der
jehnte Geſang der Ilias geleſen.
Ueber die Kaſſenverhältniſſe berichtete der Kaſſenwart,
Stadt=
archivar Dr. Adolf Müller. Seinem Vorſchlag gemäß ſind
im letzten Jahre mit Rückſicht auf die wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe keine Beiträge erhoben worden. Die Einnahmen
beſchränk=
ten ſich auf freiwillige Spenden, die bei den Vorträgen durch
Tellerſammlungen eingingen. Durch das Entgegenkommen der
Redner, die auf Honorar verzichteten und ſich nur die Reiſekoſten
erſetzen ließen wurde es der Vereinigung möglich, auch in
die=
ſer ſchweren Notzeit ihre Tätigkeit in vollem Umfange aufrecht
zu erhalten.
Der Vorſitzende. Geheimrat Walbe, ſprach dem
Schrift=
führer und Kaſſenwart für ihre unſichtbare und doch ſo
mühe=
volle Arbeit herzlichen Dank aus, ebenſo der Darmſtädter Preſſe,
die immer beſtrebt iſt, dem Publikum ein Bild zu geben von
dem, was in der Vereinigung geleiſtet wird. Auch der
Unter=
ſtützung durch Oberſtudiendirektor Lauteſchläger wurde
ge=
bührend gedacht. Stellte er doch den Feſtſaal für die Vorträge
und das Lehrerzimmer für die Leſeabende zur Verfügung. Eine
von dem Schriftführer vorgelegte Statiſtik über den Beſuch der
höheren Lehranſtalten Heſſens und über die Neuaufnahmen in die
Serta zeigt, daß das Vertrauen der Eltern zu dem Gymnaſium
auffällig zunimmt. Es bleibt nur zu wünſchen, daß nicht
Spar=
maßnahmen auf Grund der Notverordnungen das Gymnaſium in
ſeinen charakteriſtiſchen Fächern, den alten Sprachen, weiter
ſchwächen, ein Experiment, das zurzeit in Preußen leider gemacht
wird.
Ueber die Baukunſt der Inka
ſprach geſtern abend im Vortragsſaal des Landesmuſeums der
Frankfurter Südamerikaforſcher Prof. Richard N.
Weg=
ner. Der Vortrag, deſſen akademiſche Sachlichkeit durch
zahl=
reiche Lichtbilder belebt und veranſchaulicht wurde, beſchränkte
ſich nicht eng auf das Thema, ſondern gab auch kurzen Bericht
über die Leiſtungen der Inka=Periode in der Herſtellung von
Schmuck, Töpferei und Gewebe, das ſich durch geometriſchen
Formenreichtum und Farbenfreudigkeit kennzeichnet. Das
Schwergewicht der künſtleriſchen und gewerblichen Kultur der
Inka liegt jedoch im Baulichen, ein Hang zum Monumentalen
und Gigantiſchen tut ſich hervor, wobei gelegentliches Flachrelief
nur ornamentale Zutat iſt. Auf den Wohnungsbau, einfache
Lehm= und Ziegelhütten mit Strohbedachung, wurde wenig
Sorgfalt verwandt, die großen Leiſtungen galten der Grabkultur,
dem Tempel= und Pyramidenbau und den, beſonders in ihrer
Längenausdehnung großartigen Terraſſen und
Bewäſſerungs=
anlagen, die heute verfallen ſind, aber in den Zeiten der
theo=
kratiſch=kommuniſtiſchen Inkaherrſchaft eine intenſive
Bodenbe=
wirtſchaftung ermöglichten. Die techniſch erſtaunlichſte und bei
der Primitivität der Transport= und Bearbeitungsmittel faſt
unbegreiflichen Leiſtungen vollbrachte das damalige Peru in
ſeinen Feſtungsanlagen, die aus zyklopiſchen Rieſenblöcken,
mör=
tellos aber haarſcharf ineinander gefügt, aufgetürmt ſind und
durch die innere Elaſtizität der Teile gegeneinander die häufigen
Erdbeben überſtanden haben. — All das wurde reichlich belegt
durch viele und gute Lichtbilder, unter denen die des
Sonnen=
tempels von Cuzco und von Tiahuanaeo die eindrucksvollſten
waren. Zum Schluß zeigte der Vortragende einige Proben
ſpaniſcher Baukunſt in Peru, ein paar ſchöne Portale und Höfe,
und deutete die abändernde Beeinfluſſung an, die der an ſich
ſtarre ſpaniſche Stil in dieſer Umgebung erfahren hat. Dr. N.
— Albert Steffen: „Sucher nach ſich ſelbſt” (Verlag für
Schöne Wiſſenſchaften, Dornach und Stuttgart.) Dieſer Roman.
mehr philoſophiſches als erzählendes Werk, zählt zu den Büchern,
die man dreimal leſen ſollte: denn beim erſten Mal verwirren
und befremden ſie beim zweiten Mal erſchließen ſie ſich erſt in
ihren Oberflächenbezirken, um dann beim dritten Mal ihren
ganzen Tiefengehalt aufzutun und einen außerordentlichen
Ein=
druck zu beſcheren. Ein ſchwer lesbarer Roman alſo, deſſen
Ver=
ſtändnis man ſich im vollſten Sinne des Wortes erringen muß;
aber ein Roman, der von heiligem Ernſt durchdrungen und von
wahrhaft kämpferiſchen Werten erfüllt iſt, der ſich das hohe Ziel
ſteckt, für unſere Zeit der geiſt= und ſeelegefährdenden
Ueberzivi=
liſation eine neue geiſt= und ſeelebefruchtende Individualreligion
zu formen und aufzuſtellen. Vier Menſchen ſind es, die ſich ſelber
in ihm ſuchen: der alte Kunſtgelehrte Pätack, der, zerfallen mit
dem Lebensſinn und verzweifelnd an dem Ungeiſt ſeines
Zeit=
alters reſigniert ſein Daſein endet; ſeine Tochter Clariſſa, die,
faſt bis zur Selbſtaufgabe erſchüttert durch ſeinen freiwilligen
Tod, ſich im pſychiſchen und ideellen Austauſch mit ihrem Freund
und ſpäteren Gatten Lotze die Feſtigung im Ich und ihrer
Um=
welt gegenüber erkämpft; und die Tänzerin Zoe, ferne Geliebte
des toten Gelehrten, die eine tief Entwurzelte, ſich zuletzt
fin=
det weil Clariſſa und Lotze, die Liebenden und Ringenden, ſich
finden, und die dadurch dem Daſein der beiden die beglückende
Erfüllung ſchenkt.
* Zwei neue Bücher von Hermann Muckermann: „
Raſſen=
forſchung und Volk der Zukunft” und Vererbung”. (Verlag Alfred
Metzner, Berlin SW. 61, und Müller und Kiepenheuer, Potsdam.)
In erſtgenanntem Buche will Muckermann einen Beitrag zur
Ein=
führung in die Frage vom biologiſchen Werden der Menſchheit geben.
Er ſetzt ſich mit verſchiedenen Problemen der Raſſenforſchung
auseinan=
der und faßt deren Ergebniſſe zuſammen, ſoweit ſie als geſichert gelten
können und geiſtiger Beſitzſtand aller werden ſollten, die ſich dem
Volks=
ganzen gegenüber verantwortlich fühlen. Die Ausführungen laſſen aber
auch erkennen, wieviele ungelöſte Probleme die Raſſenkunde der
Gegen=
wart einſchließt. Vorſichtig abgewogenes Urteil und nie verletzende
Kri=
tik zeichnen die lebendige Darſtellung dieſes gerade für die Gegenwart
bedeutſamen Buches aus.
In „Vererbung” gibt der Verfaſſer biologiſche Grundlagen der Eugenik
mit den Zielen, die geheimnisvolle Geſetzmäßigkeit der Vererbung zu
erklä=
ren, und unter Erläuterung der Bedingungen, von Entartung und der
Ver=
beſſerung erblicher Anlagen, die Möglichkeiten Begabung zu erhalten
und Minderwertigkeit zu heben, zu erörtern. Ein Buch, das dem
Peſſi=
mismus etwa Spenglers den auf wiſſenſchaftlicher Erkenntnis fußenden
Optimismus entgegenſetzt in dem Glauben an die Möglichkeit, dem
*
Abendland einen neuen Aufgang zu ſichern.
Seite 4 — Nr. 84
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. März 1932
LHHH
Wilhelm Doßert
Elſe Dotzeri, geb. Oehrig
Vermählte
Darmſiadt, den 24. März 1932.
Kirchl. Trauung am 1. Oſterfeiertag, nachmittags 3 Uhr,
in der Pauluskirche.
Todes-Anzeige.
Heute morgen 9 Uhr entſchlief
ſanft nach kurzer Krankheit meine
gute rau, Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Ober=Vet.=Rat
Nuß
verzogen nach
Soderſtr. 110.I.
Fernſprecher 380
wie bisher. (*dg
Eliſe Schwarz
Dr. Kayſer
jetzt
19
Heute Nacht verſchied an den Folgen einer Operation
meine geliebte, treue Pflegemutter und Tante,
un=
ſere liebe, gute Schweſter und Schwägerin
Frau berw. Paſtor Helene Pfitzyer
geb. Falch
im Alter von 56 Jahren.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Lotte Plettung, geb. Duda.
Darmſtadt, Saarbrücken, Brieg, Hannover,
den 23. März 1932.
Die Beerdigung findet Samstag um 11 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Nachruf.
Am 19. März ds. Js. nahm unſer lieber Kollege
Max Stetefeld, sammermnſkter 1. A.
Abſchied von dieſem Leben. Er gehörte 25 Jahre
als ausgezeichneter Trompeter unſeiem Orcheſter an
und hat während dieſer Zeit in vorbildlicher Weiſe
ſeine Kunſt ausgeübt, bis ihn ein heimtückiſches
Leiden zwang, vorzeitig in Ruhe zu gehen.
Durch ſein liebenswürdiges Weſen und als
her=
vorragender Chormeiſter war er in weiten Kreiſen
unſerer Stadt geehrt und geliebt.
Wir werden ihm ein treues Andenken bewahren.
Die Mitglieder des
Heſſiſchen Landestheaterorcheſters.
Darmſtadt, den 24, März 1932.
(4613
Nachruf.
Am 21. ds. Mts. verſchied unſer Hauptkaſſierer
„eit Ratt ömt
hier.
Während ſeiner nahezu 44 jährigen Beſchäftigung
bei unſeren Bahnen hat er ſeinen Dienſt pflichttreu
und gewiſſenhaft verſehen. Wir werden ihm ein
dankbares Andenken bewahren.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft
Die Direktion.
Darmſtadt, den 23. März 1932.
Nachruf.
Am 20. März verſchied nach kurzer, ſchwerer
Krank=
heit im 68. Lebensjahr
der Oberpoſidirektionspräſident a. D.
Herr 4ilheim Strog.
Tiefbewegt betrauern wie den Heimgang dieſes
aufrechten, zielbewußten und entſchlußkräftigen
Mannes, der ſich als Leiter der Oberpoſtdirektion
Oppeln, in der ſchweren Zeit des Krieges und
vollends nach der Beſetzung Oberſchleſiens durch
die Feindmacht und ſodann als Leiter der
Ober=
poſtdirektion Darmſtadt ausgezeichnete Verdienſte
erworben hat.
Sein Andenken wird unvergeſſen bleiben.
Darmſtadt, den 23. März 1932.
Namens der Oberpoſidirektion:
Leiſter, Präſident.
4647
Dankſagung.
Allen, die uns beim Heimgang, unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen, unſerer treuſorgenden Mutter
Frau Bertha Käßner, geb. Höhl
tröſtend zur Seite geſtanden haben, ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren aufrichtigſten Dank.
Insbe=
ſondere danken wir Herrn Pfairer Irle für die
troſt=
reichen Worte und den Schulſameraden für die
Kranz=
niederlegung.
Adolf Käßner und Tochter.
Darmſtadt, den 24. März 1932.
Eſchollbrückerſtr. 24.
Bluthochdruck-
leidende färtertenverkalkung —
Schlag-
uufallſ sollten lesen: Minderung des
Blut-
druckes auf natürlichem Wege, Trankozi-
Sendung durch Salitas-Depot, Charlotten-
(1V.8404
burg 5/ 54.
geb. Frank
im 38. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Schwarz
und Kinder.
Sprechſt. 8—9, 3—
Fernruf: 4630.
Weiterſtadt, Ober=Ramſtadt. Eberſtadt,
Frankſurt, Ober=Modau, Paris,
(4673
den 23. März 1932.
Die Beerdigung findet am
Kar=
freitag, nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Reklame
durch Neon=
Be=
leuchtg. in Kauf
u. Miete.
Trans=
parente billigſt.
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neb. d. Stadtkaſſe.
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Döngesborn=
gaſſe 3. a. d.
Päda=
gogſchule.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
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Darmſiadt, den 24. März 1932.
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 24. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshadprftadt.
Nr. 84 — Seite 5
Darmſtadt, den 24. März 1932.
Geh. Baural Ernſt Zimmermann †.
Der am 21. März im hohen Alter von 87 Jahren verſtorbene
ſeh. Baurat Ernſt Zimmermann war als Sohn des Geheimrats
ud Kabinettsdirektors Georg Zimmermann am 18 6. 1845 in
darmſtadt geboren. Er beſuchte das Gmnaſium daſelbſt von 1854
is 1861. Verheiratet war er mit Henriette, Tochter des
Gaswerks=
eſitzers Georg Schaffaus zu Alzey.
Zimmermann hatte zuerſt die militäriſche Laufbahn
ergrif=
en und gehörte vom 21. 12. 61 bis 4. 2. 69 dem Großh. Heſſ.
litilleriekorps, in das er als Freiwilliger eingetreten war, ſowie
em 2. Großh. Heſſ. Reiterregiment an. Er machte die Feldzüge
856 und 1870/71 als aktiver Offizier mit, und zwar den erſten
ſeldzug als Leutnant, den zweiten als Oberleutnant, und ging
ann ab als Premierleutnant der Landwehr.
Zimmermann wandte ſich dann dem Ingenieurberuf zu,
ſtu=
jerte auf dem Polytechnikum in Darmſtadt, wo er die Prüfung
ei der Prüfungskommiſſion der Ingenieurſchule am 10. 11. 73
blegte. Am 15. 11 73 wurde er Ingenieur=Aſſiſtent am 1. 1 85
dzirksingenieur=Aſſiſtent bei der vormaligen Heſſ.
Ludwigs=
iſenbahngeſellſchaft, in deren Dienſt er eine Reihe von Bauten
usführte. Am 1 4. 97 wurde er Eiſenbahn=Telegraphen=
Inſpek=
u, am 1. 2. 02 Vorſtand des Eiſenbahn= und Betriebsamts 1 in
ſießen, am 3. 1. 03 Eiſenbahn=Bau= und Betriebsinſpektor, am
1. 06 Eiſenbahndirektor, am 1. 4. 13 Vorſtand des
Eiſenbahn=
etriebsamtes 2 in Gießen Am 17. 9. 15 konnte er ſein
fünfzig=
ihriges Dienſtjubiläum begehen.
Am 10. 4. 1918 wurde ihm der Charakter als Geheimer
Bau=
nt verliehen, am 1. 10. 1919 trat er in den Ruheſtand und lebte
ſe letzten Jahre in Langen
Zahlreiche Orden und Ehrenzeichen wurden ihm verliehen.
Der Verſtorbene erfreute ſich bis in die letzten Tage ſeines
ebens einer beneidenswerten geiſtigen Friſche und nahm an allen
ragen ſeines Faches tätigſten Anteil, den er auch durch
langjäh=
ige, treue Mitgliedſchaft beim Mittelrheiniſchen Architekten= und
ingenieurverein, zu deſſen Ehrenmitgliedern er zählte, durch
eif=
ge Mitarbeit an den Berufs= und Gegenwartsfragen der
Tech=
ik bekundete. Sein Andenken wird von allen Fachgenoſſen in
ihren gehalten werden.
7
enſtäune geſchloſen Bleicen. Soſerm erſodertich, faben die
Imtsvorſtände für genannten Tag Sonntagsdienſt anzuordnen.
Geſchäftsſchluß der Banken am Oſterſamstag. Die
Reichs=
ankſtelle Darmſtadt und die hieſigen Mitglieder der Vereinigung
darmſtädter Banken und Bankiers gaben am Dienstag im
An=
eigenteil bekannt, daß die Geſchäftsräume am Samstag, den
5. März 1932 (Oſterſamstag), geſchloſſen bleiben.
* Keine Aenderung in dem Baumbeſtand der Darmſtädter
ſtraßen. Auf verſchiedene Anfragen bzw. Einſendungen und
ſeſchwerden darüber, daß die Baumbeſtände in der Bismarck=,
ügel=, Sand=, Wilhelminen=, Wilhelmſtraße uſw. beſeitigt bzw.
eändert werden ſollen wird uns vom Hochbauamt mitgeteilt, daß
ine Beſeitigung oder Aenderung der Baumpflanzungen nicht
be=
bſichtigt iſt.
— Heſſiſches Landestheater. Werner Hinz wird mit
Ab=
luf dieſer Spielzeit die Darmſtädter Bühne verlaſſen. Er iſt von
irektor Karl Wüſtenhagen auf drei Jahre an das Deutſche
Schau=
dielhaus nach Hamburg verpflichtet.
— Oſtern im Heſſiſchen Landestheater. Zum Oſterfeſt geht im
jeſſiſchen Landestheater am erſten Feiertage im Großen Haus um
130 Uhr „Parſifal” Bühnenweihefeſtſpiel von Richard
Wag=
er, in Szene. Die muſikaliſche Leitung liegt in Händen von Karl
Naria Zwißler. Eine regieliche Ueberarbeitung beſorgte Heinz
Trnold. Die Partie der Kundry ſingt das ehemalige Mitglied des
landestheaters Charlotte Maſſenburg, Parſifal: Joachim Sattler.
— Im Kleinen Haus wird die überaus erfolgreiche Feſtvorſtellung
er Goethewoche „Iphigenie” in der Inſzenierung von Guſtav
fartung gegeben mit Franziska Kinz in der Titelrolle. —
Oſter=
nontag gelangt im Großen Haus die beliebte Oper von Thomas
MMignon” in der Einſtudierung von Heinz Arnold unter der
nuſikaliſchen Leitung von Erwin Palm zur Aufführung. Die
Par=
te der Mignon ſingt wie in der Premiere Grete Bertholdt den
Vilhelm Meiſter: Dr. Heinrich Allmeroth. — In der am
Oſter=
fontag im Kleinen Haus ſtattfindenden letzten Aufführung von
Meine Schweſter und ich” dem durchſchlagend erfolgreichen
nuſikaliſchen Luſtſpiel von Robert Blum mit der Muſik von Raloh
genatzky, ſingt und ſpielt Lena Hutter die Rolle der Prinzeſſin
lolly, als Fleuriot wird Werner Hinz noch einmal eine ſeiner
er=
flgreichſten Rollen der Spielzeit zur Darſtellung bringen. —
lie große Revue=Operette „Die drei Musketiere” geht als
lorſtellung für den dritten Oſterfeiertag in der Einſtudierung
ſabenalt=Reinking in Szene. Die muſikaliſche Leitung hat Beppo
ſeiger. Die drei Titelhelden ſpielen und ſingen wie bisher:
Joa=
zim Sattler, Werner Hinz und Hermann Gallinger. Die Rolle der
hönigin ſingt Hertha von Hagen. — Für die Vorſtellung „
Parſi=
ha!” werden Gutſcheine 1, 2, 3 nur noch für Logen und Sperrſitz
atgegengenommen.
— Schriftſteller= und Journaliſtenverein. Frau Franziska
inz, in dieſem Winter Gaſt des Heſſiſchen Landesthegters,
ſt durch die ausgezeichnete Verkörperung von Goethes
Iphi=
gnie‟ Hebbels „Klara” und der Mutter in Billingers „
Rauh=
mcht” erwieſen, daß ſie in vorderſter Reihe unter den deutſchen
Schauſpielerinnen ſteht. Auf Einladung des Journaliſten= und
ehriftſtellervereins hat Frau Kinz ſich in liebenswürdiger Weiſe
n einem Vortragsabend bereit erklärt, der der Dichtung
Ste=
es gewidmet ſein ſoll. Mit dem Dienſt an dieſem
ELdeSche Secſtice er Serechelle vie die Schid
ſeorges dürften ihm ſtärkſten Erfolg ſichern. (Näheres im
An=
uigenteil.)
— Orpheum. Heute große Sonder=Vergünſtigung! Heute
Don=
urstag, abends 8.15 Uhr, gelangt letztmalig „Treu — oder
un=
neu”, Komödie in 3 Akten von Rud. Eger, mit den
ausgezeich=
tten Film= und Bühnenkünſtlern: Carola Toelle. Heinz Kluber=
unz und Bruno Kaſtner in den Hauptrollen zur Aufführung. Zu
der gelöſten Eintrittskarte erhält man auf Wunſch einen Platz
ſei! (Siehe Anzeige.)
Die Heſſiſche Polizeikapelle hat in liebenswürdiger Weiſe
ir Können am Mittwoch nachmittag den Patienten im
Stadt=
hunkenhaus gezeigt. Flotte Märſche Walzer und dergleichen
pchſelten in bunter Reihenfolge ab. Die Kranken zeigten reges
Rtereſſe an den ſehr gut vorgetragenen Stücken und waren
über=
as dankbar für die gebotene Abwechſlung.
— Der Kohlenſparverein Darmſtadt hielt ſeine
Hauptver=
immlung ab. Einleitend bemerkte der 1. Vorſitzende, Herr
Abich, daß das abgelaufene Geſchäftsjahr trotz der
außerordent=
ſhen Notlage, die die geſamte Wirtſchaft erfaßt hat, als ein
gtes Jahr für den Verein bezeichnet werden könnte. Der Verein
be auch im Jahre 1931 an Mitgliedern erheblichen Zuwachs
z verzeichnen gehabt, ebenſo ſei der Umſatz weſentlich
geſtei=
urt worden. Der von dem Geſchäftsführer, Herrn Wenz,
vor=
utragene Geſchäftsbericht ſowie die Bilanz ließen erkennen, daß
de geſunde Grundlage, auf die der Verein aufgebaut iſt, auch
ſt Kriſenjahr 1931 nicht erſchüttert werden konnte. Dadurch
ur es möglich, den Mitgliedern die gleiche Preisermäßigung
ne in den vorhergegangenen Jahren zu gewähren. Der von
dm beeidigten Bücherreviſor, und Sachverſtändigen, Herrn Simon,
ſtattete eingehende Reviſionsbericht bewirkte, daß die
Geneh=
ngung der Bilanz ſowie die Entlaſtung des Vorſtandes ohne
de Ausſprache erfolgte. Dem Vorſtand wurde das Vertrauen
ur zahlreich erſchienenen Mitglieder durch debatteloſe
Wieder=
uhl der turnusgemäß ausgeſchiedenen Vorſtandsmitglieder
be=
ſutſam zum Ausdruck gebracht.
* Schwerer Verkehrsunfall. Ein Auto fuhr geſtern vormittag
igen 11 Uhr Ecke Rhönring—Mollerſtraße den Michael Schneider
in hier an. Der Schwerverletzte wurde von der Darmſtädter
httungswache in das Städtiſche Krankenhaus gebracht.
Lebens=
ahr ſoll nicht beſtehen. Die polizeilichen Ermittelungen über die
Ghuldfrage ſind noch im Gange.
Wirtſchaftskriſe und Wirtſchaftsforderungen.
Wichkigſte Probleme: Behebung der Arbeiksloſigkeik, Nengeſtaltung der ſozialen Verſicherung.
Reform des Sienerſyſtems.
Jahreshaupkverſammlung des Karkells
der Arbeikgeberverbände Darmſtadk.
Der Vorſitzende, Herr Fabrikdirektor Fr. May, eröffnete
die diesjährige ordentliche Jahreshauptverſammlung des Kar=
tells der Arbeitgeberverbände Darmſtadt im Reſtaurant Sitte
und führte u. a. aus:
„Meine im vergangenen Jahr bei der Eröffnung der
Jahres=
hauptverſammlung ausgeſprochenen Wünſche und Hoffnungen
haben ſich leider nicht erfüllt.
Unſer geſamtes Wirtſchaftsleben hat ungeheure
Erſchütte=
rungen erlitten Erneut haben zahlreiche
Zuſammen=
brüche und Betriebsſchließungen — auch von
alt=
angeſehenen Firmen — das Heer der Arbeitsloſen in
ungewöhn=
lichem Maße vermehrt. Die noch im Gang befindlichen
Betriebe arbeiten zum großen Teil verkürzt.
Auch ſie haben zuſammen mit ihren Belegſchaften unter dem
Druck der hohen Steuern, der ſozialen Abgaben und ſonſtiger
Laſten ſchwer um die Erhaltung ihrer Exiſtenz zu ringen.
Die Not des geſamten deutſchen Volkes iſt in ungeahnter
Weiſe geſtiegen. Dabei iſt Hilfe vom Ausland nicht zu
erwar=
ten. Zur Beſſerung der Verhältniſſe ſind wir
ganz auf uns ſelbſt geſtellt. Ein Lichtblick iſt der
un=
gebrochene Lebenswille des Volkes. Mit unvergleichlichem
Opfer=
mut, der ſelbſt dem Ausland Achtung abnötigt, trägt das deutſche
Volk ſein Schickſal und ſucht nach Wegen, die aus dem
wirt=
ſchaftlichen Tiefſtand wieder aufwärts führen.
Eine Beſſerung der wirtſchaftlichen und ſozialen
Verhält=
niſſe wird auch möglich ſein, wenn endlich einmal energiſch an
die Löſung einiger Hauptprobleme herangegangen wird, deren
Bedeutung für Wirtſchaft und Volk bedauerlicherweiſe ſeither
nicht genügend beachtet und deren grundlegende und endgültige
Geſtaltung aus mannigfachen Gründen zum Schaden der
Ge=
ſamtheit immer wieder verzögert wurde.
Im weſentlichen handelt es ſich dabei um die Behebung
der Arbeitsloſigkeit, die Neugeſtaltung der
geſamten ſozialen Verſicherung und die
Refor=
men des Steuerſyſtems und der Verwaltung im Reiche
und in den Ländern.
Die Beſeitigung oder Milderung der Arbeitsloſigkeit kann
nur durch Maßnahmen großzügigſter Art erreicht werden.
Um=
ſiedlung. Arbeitsdienſtpflicht und wirtſchaftlich durchführbare
Arbeitsbeſchaffung müſſen in die Tat umgeſetzt werden.
Im Zuſammenhang hiermit muß eine
grundlegende Reform der Arbeitsloſenhilfe
ſtehen. Es geht nicht länger an hier nur Teilarbeit zur
Sanie=
rung der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeits=
loſenverſicherung zu leiſten. Die Zuſammenlegung der
Arbeits=
loſen=, Kriſen= und Wohlfahrtsfürſorge unter gleichzeitiger
Be=
ſeitigung des Verſicherungs=Charakters durch Einführung einer
individuellen Bedürftigkeitsprüfung darf nicht mehr allzu lange
auf ſich warten laſſen. Das gleiche muß hinſichtlich der mehrfach
von der Reichsregierung angekündigten, aber in nicht
begreif=
licher Weiſe immer wieder verſchobenen Reform der übrigen
Zweige der Sozialverſicherung im Intereſſe ihrer Erhaltung
ge=
fordert werden.
Die Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände, Berlin,
hat in eingehend begründeten Vorſchlägen praktiſch
gang=
bare und auch ſozial vertretbare Wege gewieſen.
Im Falle der Durchführung dieſer Vorſchläge würde eine
Geſamt=
erſparnis von rund 1,4 Milliarden RM., auf das
Haushalts=
jahr 1932 berechnet, eintreten. Wir ſehen es als Pflicht der
maßgebenden Regierungsſtellen an, im Intereſſe der öffentlichen
Finanzen dieſen Forderungen baldigſt Rechnung zu tragen.
Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheatern.
Oſterei der Emelka.
Am Samstag, den 26. März, ſtartet die Bayeriſche
Film=
den Millionenfilm der Emelka Peter
geſellſchaft m. b
Voß, der Millionendieb” im Union=Theater. Der
Film iſt von E. A. Duvont nach dem Manuſkript von Bruno
Frank und E. A. Duvont gedreht worden. Bekanntlich ſind für
dieſen Film die Motive des berühmten gleichnamigen Romans
von E. G. Seeliger verwendet worden. Der Film, der unter
der Produktionsleitung von Karl Grune gedreht wurde, zeichnet
ſich durch eine großartige Beſetzung aus. Es wirken mit: Willi
Forſt, Alice Treff, Paul Hörbiger. Otto Wernicke, Ida Wüſt,
5. H. Schaufuß, Willi Schaeffers, Grigori, Chmara. Will Dohm
Joſef Eichheim. Kurt Horwitz u. a. Die Kamera beſorgte Friedl
Behn=Grund.
Die Usternummer:
unseres Blattes erscheint bereits, mit der
Ausgabe vom 26. März vereinigt, am Oster-
Samstag und gelangt nachm. ab 4 Uhrinder
Stadt durch die Trägerinnen zur Verteilung.
Anzeigen für die Oster-Ausgabe müssen
spätestens bis Samstag, vormittags
10 Uhr, aufgegeben sein; es empfiehlt sich,
dies jedoch bereits heute zu tun.
Der Verlag.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch heute und
mor=
gen des großen deutſchen Regiſſeurs F. W. Murnau letzter und
ſchönſter Film „Tabu”.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen den
Luis=Trenker=Film „Berge in Flammen”.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen einen Tonfilm aus den afrikaniſchen Tropen „Entfeſſeltes
Afrika”.
— Drei Märchen=Vorſtellungen im Union=Theater. Am
Sams=
tag nachm. 2,30 Uhr, ſowie am Oſterſonntag und Oſtermontag
vorm. 11.15 Uhr, gelangt im Union=Theater der Märchenfilm
Schnewittchen” nach den Brüdern Grimm zur Vorführung. Die
kleinen Preiſe werden allen Eltern die Gelegenheit geben, den
Kindern eine große Oſterfreude zu bereiten.
— Helia=Lichtſpiele. Im Rahmen einer Film=Morgenfeier
läuft am Oſterſonntag und Oſtermontag vorm. 11.15 Uhr in den
Elefanten, Affenſpäße, Kinderſtube der Raubtiere.
Schöpferiſche Maßnahmen vermiſſen wir immer wieder
auf dem Gebiet des Steuerweſens.
Statt der ſo dringend notwendigen Vereinfachung iſt gerade in
den letzten Jahren eine mit einem in jeder Weiſe negativen
Er=
folg verbundene Komplizierung eingetreten.
Schließlich müſſen wir auf die dringende Notwendigkeit
einer gründlichen Verwaltungsreform im Reiche und in
den Ländern hinweiſen,
weil wir nach wie vor der Meinung ſind, daß der beſtehende
Verwaltungsapparat überſetzt und infolgedeſſen zu koſtſpielig iſt.
Durch Sparmaßnahmen intenſivſter Art müſſen Reichs= und
Länderregierungen die Vorausſetzungen für eine Entlaſtung der
Wirtſchaft ſchaffen, damit ihr die Möglichkeit gegeben wird, von
ſich aus zur Beſſerung der Verhältniſſe beizutragen. Weſentlich
erſcheint aber, dafür zu ſorgen, daß trotz aller Schwierigkeiten
der Glaube und die Hoffnung an beſſere Verhältniſſe nicht
ver=
loren gehen. In der Hebung des Vertrauens an unſere
Wirt=
ſchaft und an unſer Volk dürfte eine der weſentlichen
Voraus=
ſetzungen für den Wiederaufſtieg liegen”
Im Anſchluß daran erſtattete. Herr Dr. Luley den
Geſchäftsbericht, der ſich auf die vielſeitige und umfangreiche
Tätigkeit des Verbandes erſtreckte
Nach Erledigung der Regularien, wobei der ſeitherige
Vor=
ſtand wiedergewählt wurde, ſprach Herr Dr. e. h. Meßmann.
Mainz, über
die Reform der Unfallverſicherung und die Stellung
der Berufsgenoſſenſchaften.
Einleitend wies der Vortragende auf die Notwendigkeit der
Anpaſſung aller Ausgaben in den einzelnen Sozialverſicherungen
an die wirtſchaftliche Lage hin, da insbeſondere ſeit Kriegsende
ohne Rückſicht auf wirtſchaftliche Möglichkeiten eine
Ueberſpan=
nung des ſozialen Gedankens eingetreten ſei. Bei der nunmehr
allſeits dringend empfundenen Reform der Verſicherungszweige
müßte auf die Grundgedanken zurückgegangen werden, die bei
der Einführung der Sozialverſicherung maßgebend geweſen ſeien.
Redner zeichnete dann die Hauptaufgaben der
Unfallver=
ſicherung.
Was die Beitragsgeſtaltung angehe, ſo müſſe man
berückſich=
tigen, daß keine laufenden Beiträge erhoben würden, ſondern
daß im Umlageverfahren diejenige Summe von Mitgliedern der
Berufsgenoſſenſchaften aufgebracht werden müſſe, die notwendig
ſei, um die Ausgaben des vergangenen Jahres zu decken.
Die Finanzlage der Berufsgenoſſenſchaften ſei im allge=
meinen noch günſtig. Wenigſtens treffe dies für die gewerblichen,
nicht dagegen für die landwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaften,
die vom Reich Zuſchüſſe erhalten müßten, zu. Die
verhältnis=
mäßig günſtige Finanzlage der Berufsgenoſſenſchaften dürfe
je=
doch nicht dazu führen, den Verſuch zu machen, andere
Verſiche=
rungszweige zu ſanieren.
Im Anſchluß daran behandelte der Vortragende noch zwei
Maßnahmen, die die Notverordnung vom 8. Dezember 1931
be=
züglich der Unfallverſicherung vorſieht. Die Bildung einer
Gemeinlaſt lehnt der Referent ab. Keine
erfolg=
bringende Reform ſieht der Vortragende auch in der
Aende=
rung des Beſtandes der Berufsgenoſſenſchaften und der
Möglich=
keit der Zuſammenlegung. Es ſei ſeh= fraglich, ob hierdurch eine
Koſtenverringerung eintreten könne.
Die äußerſt beifällig aufgenommenen Ausführungen gaben
zu einer regen Diskuſſion Anlaß, in der verſchiedene, den
Un=
ternehmer intereſſierende Einzelfragen geklärt wurden. Es
wurde dann der einſtimmige Beſchluß gefaßt, im Sinne der
Aus=
führungen des Herrn Referenten an die zuſtändigen Stellen
her=
anzutreten, damit bei der kommenden Reform der
Unfallverſiche=
rung diejenigen Maßnahmen ergriffen werden, die im Intereſſe
der Erhaltung des Verſicherungszweiges notwendig ſind — Nach
Behandlung von einzelnen Sonderfragen konnte der Vorſitzende
die Verſammlung ſchließen.
Heſſiſches Rokes Kreuz.
Der von dem Heſſiſchen Roten Kreuz (Landesverein und Alice=
Frauenverein) in Gemeinſchaft mit der Städt. Haushaltungsſchule
Darmſtadt in den Monaten Januar, Februar und März dieſes
Jahres veranſtaltete Kochkurſus und Bügelkurſus für Frauen und
Mädchen fand am Dienstag abend mit einer kleinen, harmoniſch
verlaufenen Feier, zu der ſich die Schülerinnen mit den beiden
Lehrerinnen und einigen Damen und Herren vom Heſſiſchen Roten
Kreuz zuſammengefunden hatten, ſeinen Abſchluß. — Zum Eingang
des Abends ſprach Herr Präſident von Hahn in warmen, von
Ueberzeugung getragenen Worten über die mannigfachen Aufgaben
und das hohe Ziel des Alice=Frauenvereins und des
Landesver=
eins vom Roten Kreuz und erläuterte an der Hand von
Licht=
bildern die verſchiedenen Formen der Mittelſtandsfürſorge des
Alice=Frauenvereins (Nähſtube, Studentenhilfe,
Lebensmittelab=
gabe, Kinderentſendung in das Erholungsheim des Heſſ. Roten
Kreuzes in Bingenheim uſw.) — und die in ſteter werktätiger
Nächſtenliebe wirkende, ſegensreiche Arbeit der Sanitätskolonnen
vom Roten Kreuz — der Hauptaufgabe der Männervereine. Seine
Worte klangen in einer herzlichen Bitte an die Anweſenden aus,
ſtille Hilfe durch Hinweiſen auf die opferbereite Tätigkeit des
Roten Kreuzes in Haus und Familie zu leiſten, und ſich am
Rot=
kreuztage tätig in den Dienſt der guten Sache zu ſtellen. — Eine
ganz beſondere Weihe gaben die in vollendeter Meiſterſchaft
vor=
getragenen zwei erſten Sätze einer Sonate von Dvorak durch Frl.
Anni Delp (Geige) und Frl. Schnitzler (Klavier) dem kleinen
Feſt und riſſen die Hörenden zu begeiſtertem Beifall hin. Auch
die — nach einer gemütlichen Kaffeepauſe, in welcher die Gäſte
an den wohlgeratenen Kuchen und dem leckeren Gebäck die
Fertig=
keiten und Kenntniſſe der Schülerinnen des Kochkurſus mit
Be=
friedigung feſtſtellen konnten — noch geſpendeten muſikaliſchen
Darbietungen der beiden Damen erfüllten alle mit herzlichſtem
Dank und großer Freude. — Zum Schluß ſprach Herr Präſident
von Hahn dem Leiter der Städt. Haushaltungsſchule, Herrn
Direk=
tor Schäfer, und den beiden Lehrerinnen, Frl. Kramer und Frl.
Lindenſtruth, noch den beſonderen Dank des Heſſ. Noten Kreuzes
für das Ermöglichen der Kurſe (ein 3. Kurſus über
Geſundheits=
pflege und erſte Hilfe iſt zurzeit noch im Gang) aus, die ſolch
gro=
ßen Anklang bei der minderbemittelten Bevölkerung Darmſtadts
gefunden haben.
— Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt. (Gegründet
um 1533.) Wie im Anzeigenteil erſichtlich, lädt die Geſellſchaft zum
Beginn ihres diesjährigen Schießbetriebs auf Montag, den
28. März 1932, ein. Gleichzeitig macht ſie darauf aufmerkſam, daß
für Nichtmitglieder Uebungsgewehre und Munition, letztere gegen
Erſatz der Koſten, zur Verfügung ſtehen. Bei dieſer Gelegenheit
möchten wir darauf hinweiſen, daß hinſichtlich der Koſten ganz
irrige Anſichten beſtehen. Der Schießſport iſt der älteſte deutſche
Volksſport und iſt heute von jedem ausübbar. Betragen doch die
Schußkoſten für einen Schuß aus dem 6=Millimeter=Gewehr (
Klein=
kaliber) nur 1,8 Pfg., und die Koſten für ſogenanntes Großkaliber.
8 Millimeter, 2,8 Pfg. Bei einem Uebungsſchießen von 30 bis 40
Schuß iſt das eine Ausgabe von zirka 1 Mark, gewiß ein
erſchwing=
licher Betrag. Dazu kommt noch ein Jahresbeitrag von 20 Mark
(in 10 Raten 3 2 Mark zahlbar) einſchließlich Beitrag zum
Deut=
ſchen Schützenbund, Mittelrheiniſchen Schützenbund und zu der
Odenwälder Schützenvereinigung, nebſt Haftpflicht=. Perſönliche=
und Zieler=Unfallverſicherung. Dieſer Betrag iſt weit geringer wie
in den meiſten anderen Sportverbänden, namentlich wenn man die
Leiſtungen, die dafür geboten werden, in Betracht zieht. Herren,
die Anleitung zum Schießen geben, ſind auf den Schießſtänden
im=
mer anweſend. Anmeldegeſuche zur Geſellſchaft nimmt jederzeit die
Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17, entgegen.
Seite 6 — Nr. 84
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donverstag, 24. März 1932
Der Polizeiberichk meldet:
Diebſtahl einer Briefmarkenſammlung. Einem Schauſpieler
aus Darmſtadt wurde in den letzten Tagen eine
Briefmarken=
ſammlung aus ſeiner Wohnung, im Liebhaberwert von etwa 1200
Mark, geſtohlen. Es handelt ſich in der Hauptſache um
europä=
iſche Marken, die in einem Kollegheft mit ſchwarzem
Wachs=
tucheinband eingeklebt ſind. Die Marken ſind in dem Heft
alpha=
betiſch geordnet. Auf den erſten Seiten ſind belgiſche und auf den
weiteren Seiten deutſche und polniſche Marken eingeklebt. Bei
der Sammlung befinden ſich auch einige Kolonialmarken. Es
ſteht zu vermuten, daß der Dieb (eine dringend verdächtige
Per=
ſon iſt bereits feſtgenommen), die Briefmarkenſammlung ſchon
verkauft, oder einer anderen Perſon in Verwahrung gegeben hat.
Sollte dies der Fall ſein, ſo erſcheint es dringend geboten, daß
ſich dieſe Perſonen umgehend bei der Dienſtſtelle der
Darmſtäd=
ter Kriminalpolizei, oder auch gegebenenfalls bei einer
auswär=
tigen Dienſtſtelle melden.
Betrüger am Werk. Vor einiger Zeit beſuchte ein
Unbe=
kannter, der ſich Schüler nannte, eine in Darmſtadt wohnhafte
Witwe und beſtellte Grüße von einer bekannten Familie aus
dem Rheinland. Nachdem der Grußbeſteller mit Kaffee und Kuchen
bewirtet worden war, verſtand er es, der alten Frau, die
Klein=
rentnerin iſt und ſelbſt in dürftigen Verhältniſſen lebt, noch einen
anſehnlichen Geldbetrag abzuſchwindeln und damit auf
Nimmer=
wiederſehen zu verſchwinden. Der Betrüger iſt etwa 40 Jahre alt,
1,70 Meter groß, (mittelgroß, unterſetzt), breite Geſichtsſorm
(hulldoggartig), Geſichtsfarbe blaß, Haare dunkelblond, trug
ſchwarze Hornbrille und ſprach Rheinländer Dialekt. Er war mit
dunklem Mantel und Anzug bekleidet. — In einem Hotel in
Darmſtadt hat ſich in den letzten Tagen der angebliche Kaufmann
Joſef Belling, geboren am 2. September 1888 zu Berlin,
ein=
logiert, der den Portier um einen größeren Geldbetrag geprellt
hat und unter Hinterlaſſung ſeiner Hotelſchuld verſchwunden iſt.
Der angebliche Belling iſt ungefähr 45 Jahre alt und hatte
ge=
wandtes Auftreten. — Eine Ehefrau aus Darmſtadt hat dieſer
Tage verſucht, in einem Kolonialwarengeſchäft mit einem
fälſch=
lich angefertigten Gutſchein von einem Darmſtädter Pfarrer
Lebensmittel zu erſchwindeln. Durch die Aufmerkſamkeit des
Ge=
ſchäftsführers hatte das betrügeriſche Vorgehen der Frau keinen
Erfolg. Die Frau wurde bis zur Aufklärung des Sachverhaltes
vorläufig feſtgenommen und dann wieder entlaſſen.
Mit 300 Mark erſchwindeltem Geld flüchtig! Der Beifahrer
Hans Richter, geboren am 14. 3. 1903 zu Chemnitz, bat ſich am
11. 3. 32 in Darmſtadt 300 Mark erſchwindelt und ging flüchtig.
In ſeiner Begleitung befindet ſich vermutlich der 48 Jahre alte
Melker Karl Joſt, früher in Meſſel wohnhaft. Beide ſollen in
den letzten Tagen im Odenwald geſehen worden ſein. Richter iſt
etwa 1,70 Meter groß, kräftig, hat ovales Geſicht braune Ge=
ſichtsfarbe, ſchwarze Haare geſunde Zähne, trug Brille mit
ſchar=
fen Gläſern und ſprach ſächſiſche Mundart. Er hat Narben am
rechten Unterarm von Verletzungen herrührend. Beim Auftreten
von Richter und Joſt wird um Benachrichtigung der nächſten
Polizeidienſtſtelle gebeten.
Wo iſt eine eichene Türe gefunden worden? In der Nacht
vom 20./21. 3. 32 wurde eine Durchgangstüre im Park hinter
dem Forſthaus Faſanerie, Verbindungsweg Schloß Kranichſtein,
ausgehängt und mit allem Zubehör entwendet. Es handelt ſich
um eine maſſive Türe aus Eichenholz im Werte von zirka 50 Mk.
Pexſonen, welche irgendwelche Wahrnebmungen gemacht haben,
werden erſucht, bei der Kriminalpolizei, Zimmer 3 oder 13,
vor=
zuſprechen.
Aus dem Gerichtsſaal.
An. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte, am
Mittwoch einen jungen Ober=Ramſtädter wegen
Sittlichkeitsperbrechens an einem 10jährigen Mädchen
unter Einbezug einer ſechsmonatigen Gefängnisſtrafe, die er
wegen eines gleichen Falles im November vorigen Jahres
er=
hielt, zu insgeſamt einem Jahr und vier Monaten
Gefängnis. Zwei Monate und drei Wochen Unterſuchungs=
haft werden ihm angerechnet.
Ein Darmſtädter erhält wegen Erregung
öffent=
lichen Aergerniſſes — auch er hat bereits eine Vorſtrafe
wegen des gleichen Deliktes — unter Zubilligung mildernder
Umſtände zwei Monate Gefängnis. Gegen einen dritten
Angeklagten, der zur Verhandlung nicht erſchienen iſt. wird
Haft=
befehl erlaſſen.
„Es ſitzt dann ein junger Kaufmann aus
Eſcholl=
brücken wegen Urkundenfälſchung und Betrug auf
der Anklagebank. Der junge Mann, der durch ein ſchweres
körverliches Leiden außerordentlich behindert iſt hatte als
Ver=
treter eine Lebensverſicherung übernommen. Da er aber
an=
ſcheinend kaum dabei verdiente, fing er an, Verſicherungsanträge
zu fälſchen und erhielt auf dieſe Weiſe, wie das Gericht heute
feſtſtellt, mindeſtens 125 RM. unrechtmäße Proviſionsgelder Er
erhält deswegen heute wegen fortgeſetzter ſchwerer
Ur=
kundenfälſchung und Betrugs, unter Zubilligung
mil=
dernder Umſtände drei Monate Gefängnis. Eine ihm
ebenfalls zur Laſt gelegte Unterſchlagung von einkaſſierten
Bei=
trägen konnte ihm nicht nachgewieſen werden. Zwei Monate
werden ihm erlaſſen, wenn er den Schaden bis 1. Juli 1932
wie=
der gutmacht und ſich drei Jahre lang ſtraffrei führt.
Ein Kaufmann. Inbaber einer Poſtſtelle im
Odenwald, hat ſich wegen Vergebens im Amt zu
verant=
worten. Es wird ihm zur Laſt gelegt, und er gibt es auch heute
zu, daß er verſchiedentlich eingegangene Poſtgelder erſt einige
Tage ſpäter an das Poſtamt weitergehen ließ und mittlerweile
Schulden aus dem Geſchäft ſeiner Frau damit abdeckte. Weiter
ſoll en wider beſſeres Wiſſen einen jungen Mann aus dem Ort
der Unterſchlagung beſchuldigt haben. Der Angeklagte behauptet.
er glaube auch heute noch an die Schuld des jungen Mannes.
Das Gericht verurteilt ihn wegen Unterſchlagung und
wegen falſcher Anſchuldigung zu insgeſamt ſechs
Monaten Gefängnis. Der Angeklagte ſei zwar nicht im
ſtaatsrechtlichen, wohl aber im ſtrafrechtlichen Sinn Beamter,
und als ſolcher zu verurteilen. Das Gericht iſt der Ueberzeugung.
daß der Angeklagte im zweiten Fall ſeine Behauptungen wider
beſſeres Wiſſen aufſtellte und das Geld, das der junge Mann
angeblich unterſchlagen haben ſollte, ebenſo wie die Gelder
vor=
her, ſelber veruntreut hatte.
Vor der Großen Strafkammer geſchah am gleichen
Tag eine ähnliche Geſchichte, wie wir ſie vor etwa einem halben
Jahr vor dem Amtsgericht hier erlebten. Ein Frankfurter
Kauf=
mann hatte eines Tages ſeinen Spaß daran, im Iſenburger
Walde wie ihn Gott erſchuf, ſpazieren zu gehen und erregte
da=
durch das größte Entſetzen eines unſchuldigen Mädchens. Er
er=
hielt dafür vom Bezirksſchöffengericht in Offenbach drei Wochen
Gefängnis wegen Erregung öffentlichen
Aerger=
niſſes. Prompt legte er Berufung ein und brachte heute ſeine
Freundin mit, die beeidigen mußte, daß ſie an jenem Tag
zuſam=
men fortgeweſen ſeien. Als der Vorſitzende aber das Mädchen
gründlich vornahm. geſtand ſie ſchließlich weinend, der
Ange=
klagte habe ſie dazu beſtimmt, hier heute die Unwahrheit zu
ſagen. Das Gericht verurteilt infolgedeſſen den Angeklagten zu
der Höchſtſtrafe von einem Jahr Gefängnis.
Außerdem erläßt es ſofort Haftbefehl, und wir werden den
An=
geklagten und ſeine Freundin in der nächſten Tagung des
Schwurgerichts in einem Verfahren wegen Meineids und
Ver=
leitung zum Meineid wiederſehen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die von allen
Spie=
lern mit größter Spannung verfolgte Haupt= und Schlußziehung
der 38. (264.) Lotterie iſt am 14. März beendet worden. Die zur
Ausſpielung gekommenen vielen hohen Treffer haben den
glück=
lichen Gewinnern in der heutigen ſchweren Zeit Lebensfreude und
Wohlſtand gebracht. Die neue 39. (265.) Lotterie erhält inſofern
einen beſonderen Reiz, als außer den planmäßigen Gewinnen im
Anſchluß an die Ziehung 5. Klaſſe noch 100 Extraprämien zu je
3000 Reichsmark ausgeloſt werden. Die Ziehung 1. Klaſſe findet
am 22. und 23. April ſtatt. Für die bisherigen Spieler
werden die gehabten Loſeaufbewahrt. Es wird
emp=
fohlen, die neuen Loſe bei dem zuſtändigen Lotterie=Einnehmer
abzuholen oder ihm jedenfalls mitzuteilen, daß die Loſe weiter
geſpielt werden, wenn auch deren Bezahlung erſt ſpäter vor
Be=
ginn der Ziehung erfolgt.
Aus den Gemeindeparlamenten=
Cp. Pfungſtadt, 23. März. Ratsſitzung. Der
Gemeinde=
rat beſchloß nach eingehender Beratung im Feldausſchuß und
Plenum, die Auflöſung des Gemeindefuhrparkes. Die Pferde
ſollen nach Oſtern öffentlich verſteigert werden. Auch die Wagen
und Geräte ſollen abgeſchafft werden. Nachdem in der letzten
Sitzung die Weitererhebung der Bier= und Getränkeſteuer
abge=
lehnt worden war, wurde die Fortführung der Steuer jetzt mit
Rückſicht auf die Zuſchüſſe aus dem Ausgleichsſtock mit Mehrheit
(neun gegen zwei Stimmen, bei fünf Enthaltungen) beſchloſſen.
Zur Entwäſſerung der Flachbauten in der Ringſtraße ſoll ein
Kanal hergeſtellt werden. Die Frage der Erhaltung von zwei
Mehrſtellen an der hieſigen Volksſchule wurde dem Schulvorſtand
zur Vorberatung überwieſen. Bei Barzahlungen ſoll den
Steige=
rern von Stammholz fünf Prozent Rabatt gewährt werden. Die
Frage der Schaffung von Siedlerſtellen wurde dem Bauausſchuß
zur Vorberatung überwieſen Für die genannten Siedlungen
käme unter Umſtänden die alte Schindkaute in Betracht — Die
ſeither von der Gemeinde in eigener Regie bewirtſchafteten
Grundſtücke werden mit wenigen Ausnahmen am Donnerstag auf
die Dauer von neun Jahren verſteigert
Cp. Worſelden, 23. März. Der Gemeinderat beſchloß
die Anmeldung der Ortsfeuermehr bei der Haftpflichtverſicherung.
Die Bekämpfung der Schildlaus ſoll vorerſt zurückgeſtellt werden.
Ein Antrag der Ortsgruppe der Nationalſozialiſten auf Abbau
der Gemeindebamtengehälter und Erlaß des letzten Steuerzieles
ſicherungsanſtalt geiätiat werden.
Ar. König i. Odw. (Stahlbad), 23. März. Aus dem
Ge=
meinderat. Das Erſuchen des Heſſiſchen Hochbauamtes
Die=
durg, Zweigſtelle Erbach, um Erlaß der Gebäudegrundſteuern bis
zum Rechnungsjahr 1936 für das Beamtenwohnhaus in der
Jahn=
ſtraße wird abgelehnt. Zur Bekämpfung der Maulwurſplage
wer=
den pro Stück 10 Pfg. von der Gemeindeverwaltung gezahlt. Der
Gemeinderat nimmt Veranlaſſung, auf 88 4 und 12 der
Orts=
ſatzung über die Erhebung der Bierſteuer hinzuweiſen, wonach zur
Entrichtung dieſer Steuer nicht die Gaſtwirte, ſondern deren
Lie=
feranten verpflichtet ſind. Durch den Bürgermeiſter werden Pläne
und Gutachten des Kulturbauamts Darmſtadt zur Verbeſſerung
der Waſſerverſorgung vorgelegt. Vor Beſchlußfaſſung wunſcht der
Gemeinderat, diesbezügliche Pläne und Vorſchläge von Herrn
Dipl.=Ing. Müh häuſer hier einzuholen. Dem am 17. d. M. bei
dem Pachteinigungsamt Michelſtadt zwiſchen den Pächtern des
Jagdbogens 2 und der Gemeinde König, vertreten durch
Bürger=
meiſter Hofferberth. abgeſchloſſenen Vergleich, der eine 15prozeu=
Biecbertrad zuit die derſciechferud der rchdegf und
auch für die Jagdbogen 1 und 3 der Pachtpreis um 15 Prozent für
1932 ermäßigt. Dem Holzforſchungsinſtitut bei der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt werden zu Unterſuchungszwecken
entſpre=
chende Probeſtücke Kiefernholz überlaſſen.
Heagſahrt durch den Speſſark und Odenwald
am Oſtermonkag.
Eine ganz beſonders ſchöne Tagesfahrt wurde von der Heſſ.
Eiſenbahn A. G. für Oſtermontag im bequemen Dreiachſer=
Groß=
kraftwagen angeſetzt. Die Fahrt beginnt um 9 Uhr vormittags am
Heaghaus und führt der Weg über Roßdorf—Groß=Zimmern—Die=
burg zunächſt nach Aſchaffenburg, wo der Wagen um 10.30 Uhr
durch einen Herrn des dortigen Speſſartbundes in Empfang ge=
nommen wird. Ueber den mittelalterlichen Stiftsplatz führt nun
der Weg zum Pompejanum, der Nachbildung eines vornehmen
römiſchen Wohnhauſes, das in gleicher Form einſt im römiſchen
Pompeii ſtand. Die erſten Blüten wird man bereits dort
ent=
decken können und von der Teraſſe aus hat man einen herrlichen
Blick auf das Schloß und die ganze Stadt, die ſich hier in
meiſter=
hafter Schönheit aufbaut. Nach der Beſichtigung der Stiftskirche
wird das gemeinſame Mittageſſen eingenommen. Nach dem Eſſen
Weiterfahrt nach Heſſental und von dort nach dem Waſſerſchloß
Meſpelbrunn. Ein ganz beſonders idylliſches Plätzchen wird die
Teilnehmer auf einem kurzen Spaziergang vor das dem Grafen zu
Ingelheim gehörenden Waſſerſchloß Meſpelbrunn bringen.
Aus=
nahmsweiſe wurde den Teilnehmern an dieſer Fahrt auch die
Innenbeſichtigung dieſes Schloſſes genehmigt. — Nach einer
ge=
mütlichen Kaffeepauſe führt nun der Weg durch herrliche Täler
nach Obernburg a. M. und von da durch den Odenwald das
Rai=
bacher Tal entlang über Groß=Umſtadt nach Darmſtadt zurück.
Als Führer für die Fahrt hat ſich der zweite Vorſitzende der
Darm=
ſtädter Reiſevereinigung, Herr Kiſon, zur Verfügung geſtellt, der
beſtimmt dazu beiträgt, allen Teilnehmern dieſe Fahrt ſo
ange=
nehm wie möglich zu geſtalten. Kartenbeſtellungen bis Samstag,
26. März, nachmittags 6 Uhr, Heaghaus, Zimmer 6. Tel. 3390.
Vereinigung ehemaliger Studierender der Verwaltungs=
Akademie Darmſtadt. Hauptverſammlung. Zu Beginn
widmete der Vorſitzende dem im abgelaufenen Geſchäftsjahr
ver=
ſtorbenen Studienleiter der hieſigen Verwaltungs=Akademie und
Ehrenmitglied der Vereinigung, Prof. Dr. Hollatz, einen Nachruf.
in dem er der Verdienſte des verehrten Lehrers und Freundes der
Vereinigung mit herzlichen Worten gedachte. Der Geſchäftsbericht
zeigte eine in Anbetracht der Ungunſt der Zeit zufriedenſtellende
Entwicklung. In lebhaften Debatten wurden wertvolle
Anregun=
gen für die Betätigung der Vereinigung gegeben. Der Vorſtand
wurde wiedergewählt; er ſetzt ſich zuſammen aus: Vorſitzender:
Rechnungsrat Gengenbach, ſtellvertretender Vorſitzender:
Verwal=
tungsoberinſpektor Daubenfeld. Schriftführer: Miniſterialreviſor
Klotz, ſtellvertretender Schriftführer: Oberſteuerinſpektor Hübner,
Rechner: Kriminalpolizeiwachtmeiſter Hummel.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
(Aenderung ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
York ab Bremen=Bremerhaven: D. General v. Steuben 24. 3., D.
24. 3. Nach Boſton, Philadelphia: D. Augsburg ab Bremen 29. 3.,
ab Hamburg 31. 2. Nach Havanna, Galveſton: D Lützow ab
Bremen 6. 4. Nach Weſtküſte Mittelamerika und Mexiko: D. Troja
ab Hamburg 29. 3., ab Bremen 30. 3. ,Nach Nordbraſilien: D.
Ana=
tolia ab Bremen 18. 4., ab Hamburg 20 4. Nach Mittelbraſilien:
D. Sierra Cordoba ab Bremerhaven 26. 3.. D. Immo ab
Bre=
men 24. 3., ab Hamburg 26. 3., D. Eiſenach ab Bremen 7. 4. ab
Hamburg 9. 4. Nach Madeira und den Kanariſchen Inſeln: D.
Orotava ab Bremen 26. 3., D. Arucas ab Bremen 9. 4. Nach
Oſtaſien: M.S. Havelland ab Bremen 22. 3., ab Hamburg 26. 3.
Nach Auſtralien: M.S. Heidelberg ab Hamburg 26. 3., ab Bremen
burg 16 4. Geſellſchaftsreiſen: Jahrt ins öſtliche Mittelmeer
D. Karlsruhe ab Venedig 5. 4. Mittelmeerfahrt: D. Karlsruhe ab
Genua 29 4. — Nähere Auskunft aller angeſchloſſenen Linien er=
teilt bereitwilligſt Anton Fiſcher, Frankfurter Straße 12/14. Tele=
phon 186.
Brieſkaſten.
B. hier. 1. Da müßte man doch zunächſt den Wortlaut der
Bürgſchaftsurkunde kennen. 2 Das wird davon abhängen, welche
Wirkung die Senkung des Reichsbankdiskontſatzes in der Praxis
zeitigt. 3. Nein hier iſt nach der Notverordnung von einer
Sen=
kung des Zinsfußes unter 6 Prozent keine Rede.
Tageskalender für Donnerstag, den 24. März 1932.
Erbach, 23. März. Gemeinderatsbericht. Nach
der Wahl der Urkundsperſonen nimmt der Stadtrat in einer
öffentlichen Sitzung im Anſchluß an den Ratsbeſchluß vom 23.—
Februar d. J. nochmals Stellung zu den Anträgen der
Erwerbs=
loſenkommiſſion und beſchließt: 1. Die beantragte Erhöhung des
Stundenlohnes lediger Arbeiter von 0,50 Mk. pro Stunde zu
ge=
nehmigen, 2. Bezüglich der Einſtellung lediger Ausgeſteuerter im
Sinne der bisherigen Richtlinien zu verfahren. 3. Den
Antrag=
einer 50prozentigen Senkung des Waſſergeldes für Arbeitsloſe.
Kriſenunterſtützte und Ausgeſteuerte abzulehnen. 4. Die
bean=
tragte Einleitung geeigneter Schritte zur Reduzierung des
Strom=
preiſes als erledigt anzuſehen, da die Stadtverwaltung bereits
dabingehende Schritte unternommen hat. 5. Die Behandlung der
Anträge der Erwerbsloſenkommiſſion in öffentlicher Sitzung
muß=
abgelehnt werden; dies kann nur von Fall zu Fall entſchieden
werden. — Punkt 2: Der Rat nimmt von dem Ergebnis der
Be=
ſichtigung des Kalkſteinbruches Kenntnis und ebenſo auch vors
dem Bericht des Baumeiſters. — Punkt 3. Unter dem Voxſitz des
Ratsmitgliedes Kolmer begutachtet der Rat die Rechnung der
Gemeinde für das Rechnungsjahr 1929/30 und genehmigt dieſe
vorbehaltlich der Prüfung durch die Oberrechnungskammer in
Ab=
teilung 1 in Einnahme mit Mk. 420 460,08 und in Ausgabe mit
Mk. 408 418,44, und in Abteilung 2 in Einnahmen und Ausgaben
mit Mk. 310 068,37. — Punkt 4. Der Schulvorſtand hat in einenn
Antrag nachgeſucht, verſchiedene Maßnahmen zur Erhaltung der
an der hieſigen Stadtſchule beſtehenden Klaſſen mit erweiterten
Lehrzielen zu ergreifen. Insbeſondere wurde vorgeſchlagen, für die
Schüler der L=Klaſſen ein Schulgeld zu erheben und einen
Schul=
raum im katholiſchen Schulhaus zu mieten. Herr Rektor Weber
Klaſſen aus. Der Gemeinderat beſchließt deshalb einſtimmig, denr
Antrag des Schulvorſtandes zu entſprechen. Das Schulgeld wird
für auswärtige Schüler auf monatlich 4 Mark und für ein=
heimiſche Schüler auf 1,50 Maxk feſtgeſetzt. Schulgelderläſſe ſollen
nicht gewährt werden; jedoch tritt für das 2. und jedes meitere
Kind eine 50prozentige Ermäßigung des Schulgeldes ein. Ein=
Antrag, Kolmer, auswärts wohnende Erbacher wie
einheimiſche=
zu behandeln, wird abgelehnt. Der Bürgermeiſter wird beauftragt
mit dem katholiſchen Pfarrer zwecks Abſchluß eines Mietvertrags
zu verhandeln. Im Anſchluß fand eine nichtöffentliche Sitzung ſtatt.
Dp. Zwingenberg, 23. März. Gemeinderatsſitzung.
Abgabe des Geländes für das Kriegerdenkmal im Orbis. Es
ent=
ſpann ſich eine längere Debatte. Der Gemeinderat ſtellte das zur
Exrichtung eines Kriegerehrenmalg erforderliche Gelände zur
Ver=
fügung. Jedoch ſoll der ſich dort befindliche Roßkaſtanienbaum
welcher nach der Meinung des Vorſitzenden des
Denkmalausſchuſ=
ſes gefällt werden müßte, wenn möglich erhalten werden. Am
Donnerstag wird eine Platzbeſichtigung vorgenommen werden.
Aus Heſſen.
es Jubiläum
Den Auftakt zum
rfeiertag im
Gaſt=
biläumskonzert.
dGartenbau=
bauinſpektor Behne einen lehrreichen Vortrag über Anbau der
für unſere Gegend beſonders geeigneten Obſtſorten hielt. Er
empfiehlt den Anbau weniger, gern gekaufter Soxten in größerem
Mengen, damit die Großhändler am Platze ihren Bedarf deckem
können. Das könne geſchehen durch Neuanbau zwiſchen den
Spar=
gelkulturen und Umpfropfen älterer Bäume. Zu dieſem Zweck
erklärt er ſich bereit, in aller Kürze einen Unterweiſungskuxſus
im Umpfropfen hier abzubalten, zu dem ſich ſofort etwa 20 Leute
meldeten. Am Donnerstag nachmittag um 2 Uhr findet unter
ſeiner Führung ein Gemarkungsrundgang ſtatt.
Cp. Pfungſtadt, 23. März. Todesfall. Förſter, i, R.
Lud=
wig Haas iſt im 74. Lebensjahre geſtorben.
—Jugenheim (Bergſtr.), 22. März. Kraftpoſt
Darm=
ſtadt-Jugenheim—Seeheim. Die ſeither nur Sonntags
eingelegten Kraftwagen werden vom 24. März (Donnerstag) bis 2ed
31. März auch an Werktagen gefahren. Rückfahrkarten haben vom
i0
23. März bis 4. April Gultigkeit.
— Dieburg, 23. März. Die Schützengeſellſchaft 1857 Dieburg / Mdal=
E.V. begeht in dieſem Jahre ihr 75jähriges Beſtehen. Aus dies keuler
ſem Anlaß findet am 18., 19. und 20. Juni 1932 auf den Schieß= briſfe
ſtänden an der Fohlenweide ein großes Preisſchießen ſtatt. Mit
jtel
dieſem Preisſchießen wird das 12. Verbandsſchießen der
Oden=
wälder Schützenvereinigung verbunden.
Bk. Schaafheim, 23. März. Geburtstagskeier. Ein
angeſehener und beliebter Mitbürger der Landwirt Karl
Breit=
wieſer 2. im Volksmund auch „Begekarl” genannt, vollendet bei
noch guter Rüſtigkeit am Oſtermontag (28. März) ſein 75.
Le=
bensjahr. Seit 30 Jahren iſt er Mitglied des Kirchenvorſtandes,
25 Jahre gehörte er dem Gemeinderat an.
Ar. König i. Odw. (Stahlbad), 23. März. Die
Vereins=
bank hielt ihre 68. Generalverſammlung ab. Der Vorſitzende
des Aufſichtsrats, Herr Schreinermeiſter Berle, eröffnete die Ver=
ſchn
Lennlug und ſorderte LulhtiſchisßerTBonig der im Sielauenet.
Den Rechenſchaftsbericht erſtattete Herr Direktor Heyl. Hiernach
betrugen 1931: Die Bilanzſumme 761 711,28 RM., der
Geſamt=
umſatz auf der einen Seite des Hauptbuchs 6 625 594,84 RM., der
Reingewinn 3605,35 RM., die Zahl der Mitglieder am 31. 12. 31.
280 mit einem Geſchäftsguthaben von 77 134,49 RM. Buchmäßig
beträgt das eigene Bankvermögen 118 744,22 RM.
Erfreulicher=
weiſe konnte der Berichterſtatter feſtſtellen, daß trotz der traurigen
Ereigniſſe des Wirtſchaftsjahres 1931 die Vereinsbank König auſ
geſunder Grundlage und innerlich gefeſtigt ſteht. Es wurden
wie=
dergewählt in den Vorſtand Herr Hch. Keller Beigeordneter, durch
Zuruf, in den Aufſichtsrat die Herren Feiſt Frank, Phil. Brunner
und neu hinzu Herr Martin Schneider per Stimmzettel. Der
Ge=
meindspflegeſtation wurden 100 RM. und der
Kriegergräberfür=
ſorge 25 RM. überwieſen.
4i. Vielbrunn, 21. März. Kreuz und auer im Kar
wendel Unter dieſer Ueberſchrift hielt Herr Amtsanwalt
Stiepel=Michelſtadt, Mitglied des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins und der Bergwacht, im Gaſthaus zum Odenwald
hier einen intereſſanten Lichtbildervortrag über ſeine
Wander=
erlebniſſe im Karwendelgebirge. Er verſtand es vortrefflich, mit
klaren Worten an Hand der Lichtbilder uns im Geiſte eine
Alpenwanderung miterleben zu laſſen, Es war ein
unerſchöpf=
liches Thema, was Herr Amtsanwalt Stiepel behandelte
4s. Erbach, 23. März. Konkursverfahren. Die am
Konkursverfahren der Ein= und Verkaufsgenoſſenſchaft Erbac
beteiligten Mitglieder hatten ſich zwecks gemeinſchaftlichen
Vor=
gehens zu einer Beſprechung zuſammengefunden. Vorgeſtern nun
fand die Generalverſammlung der Ein= und
Verkaufsgenoſſen=
ſchaft ſtatt, bei der es zu ſehr ſtürmiſchen Auseinanderſetzungen
gekommen iſt. Der alte Vorſtand wurde wiedergewählt. — AM
nächſten Mittwoch findet im kleinen Saal des Hotel „Odenwald
ein intereſſanter Frauenvortrag mit Lichtbilder=Vorführung des
Thaliſia=Syſtems, bei freiem Eintritt, um 4 und 8 Uhr ſtatt.
Gernsheim a. Rh., 23. März. Waſſerſtand
Rheins (Pegel) am 22. d. M.: —0.49 Meter, am 23. d. M.
—0,62 Meter, jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn a N., 23. März. Waſſerſtand
desNek=
kars (Pegel) am 22. d. M.: 1,60 Meter, am 23. d. M.: 10=
Meter, jeweils morgens 5.30 Uhr.
Egelsbach, 22 März. Am erſten Oſterfeiertag veranſtalte
der Volkschor im Eigenheimſaale einen Theaterabend.
Nf
[ ← ][ ][ → ]Donuerstag, 24. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 84 — Seite ?
Goetheſeiern und Schülerenklafſungsſeiern auf dem Lande.
Meſſel, 21. März.
Entlaſſung=
vexanſtal
sfeier. Vorgeſtern
Lunſäö ch eitchen fäceR die Du Fet
womit die Schülerinnen ihre Gäſte bewirteten, wurde eifrig
au=
geſprochen. Die Abſchiedsfeier ſtand im Zeichen des 100jährigen
Todestages Goethes, und die Gedichte, die zum Vortrag kamen,
waren entſyrechend ausgewählt. Im Mittelpunkt ſtand ein
Licht=
bildervortrag des Lehrers Arnold über Goethes Meiſterwerke.
Zum Schluß ſprach Herr Schulrat Storck Worte des Dankes und
richtete zugleich Ermahnungen an die ſcheidenden Schülerinnen.
Cn. Harpertshauſen, 21. März. Elternabend an der
Volksſchule. Mit Schulſchluß fand in unſerer Schule ein
Elternabend ſtatt, dem in jeder Hinſicht ein voller Erfolg
be=
ſchieden war. Die Schüler leiſteten Porzügliches, und die
über=
aus zahlreich erſchienenen Zuſchauer kargten mit ihrem
Bei=
fall nicht. Dje Darbietungen zerfielen in einen heiteren und
inen ernſten Teil. Die Begrüßungsworte ſprach der Junglehrer
Lautenſchläger. In einer kurzen, kernigen Anſprache grüßte
Herr Lehrer Heldmann ſeine Konfirmanden zum letzten Male,
Cg. Reinheim. 22. März. Von der Schule. Am Tage der
Schulentlaſſung konnten an 25 Schüler und Schülerinnen der
bei=
den oberen Klaſſen, die mit Erfolg an den
Reichsjugendwettkämp=
fen des vergangenen Jahres teilgenommen hatten, durch Rektor
Krapp die Ehrenurkunden, darunter zwei Urkunden des Herrn
Reichspräſidenten überreicht werden. Außerdem wurde dem ent=
Caſſenen Schüler Friedel Dieter und der Schülerin Helene Kilian
für ihre guten Leiſtungen je ein photographiſcher Apparat, die
von der Agfa=Geſellſchaft geſtiftet wurden, als Prämie übergeben.
Die vorausſichtliche Neuaufnahme in die hieſige Schule beträgt 42
Kinder, ſo daß eine Vermehrung der Schülerzahl um 20 eintritt.
Auch für die kommenden Schukjahre iſt eine ſtetige Zunahme der
Schülerzahlen feſtzuſtellen. Schulvorſtand
folge hätte, zu erhalten. In ſeiner außerordentlichen
Geueral=
verſammlung hat der hieſige Gewerbeverein als Beſitzer des
Ge=
werbeſchulgebäudes zugunſten der Erhaltung der Stelle auf die
Hälfte der ihm zuſtehenden Jahresmiete verzichtet; ferner ſind
Zuſchüſſe von beſonderer Seite in Ausſicht geſtellt, um eine
Mehr=
belaſtung der Gemeinde durch Exhaltung der Stelle zu vermeiden.
Ob die Stelle tatſächlich erhalten bleibt, wie man es nach dem
Ausſchreiben des Kultusminiſteriums und der Genehmigung der
Mehrkoſten annehmen müßte, iſt gegenwärtig noch völlig ungewiß,
In der Bäckerfachklaſſe der hieſigen Berufsſchule fand
im Anſchluß an den letzten Unterrichtstag die diesjährige
Geſel=
lenprüfung ſtatt. Sie zeigte bereits recht deutlich, wie vorteilhaft
ſich die Einrichtung der Fachklaſſe für die berufliche Ausbildung
der Lehrlinge dieſes Gewerbezweiges auswirkt.
Aa. Groß=Bieberau, 22 März. Obſtbauverein —
Ge=
neralverſammlung. Der Vorſitzende, Herr Rektor Eckſtein,
begrüßte die Anweſenden und erſtattete den Jahresbericht.
Rech=
ner Reibold verlas die Rechnung. Nach Erledigung der
Tages=
ordnung hielt Herr Rektor Eckſtein einen ſehr lehrreichen Vortrag
über Vogelſchutz und Schädlingsbekämpfung. In dieſem Sommer
kann der Verein ſein 40jähriges Jubiläum ſeiern. Auf eine größere
Veranſtaltung wird verzichtet und in Form einer Verſammlung
der Tag gewürdigt.
* Rai=Breitenbach, 22. März. Als Abſchluß des alten
Schul=
jahres wurde von Lehrer Hänsler zu einem Elternabend
eingeladen. Herr Lehrer Hänsler hielt eine
Begrüßungsan=
ſprache. Alle Anweſenden waren begeiſtert über das, was von
den Kleinen geboten wurde. Zum Vortrag gelangten
verſchie=
dene Lieder; auch ein heiteres Stückchen. „Die dumme Lieſe”, fand
lebhaften Beifall, ſowie ein Akt aus dem Märchen „Das tapfere
Schneiderlein
wurde ebenfalls mit großem Beifall
aufgenom=
men. Zum Schluß richtete der Lehrer an diejenigen Kinder, die
an Oſtern entlaſſen werden, ernſte Worte.
4x. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 21. März. Fortbil=
dungsſchule. Die Mädchenfortbildungsſchule hatte ihre
Ent=
laſſungsfeier mit einer kleinen Ausſtellung verbunden. Der
älteſte Jahrgang zeigte einen Teil ſeiner Jahresarbeit in guter
Aufmachung. Die unter Frau Treſers Leitung geſchaffenen
Klei=
der. Ober= und Unterwäſcheſtücke, waren ein gutes Zeugnis für
beide Teile. Auch die gewerbliche Berufsſchule unterſtützte durch
ſchöne Zeichnungen aus dem Arbeitsgebiet der Schloſſer, Schreiner,
”* Rothenberg, 23. März. Schule. Dieſer Tage
veranſtal=
tete die hieſige Schule im Gaſthauſe „Zur friſchen Quelle” eine
Entlaſſungsfeier. Nach der Begrüßungsanſprache, in der Herr
Lehrer Gehron auf die Bedeutung des Tages hinwies, wickelte
ſich das Programm in unterhaltſamer Folge ab. Das als Feſtſpiel
gedachte Stuck „Mariechens Einſegnung”, ſowie das ſinnreiche
Tolſtoiſche Spiel „Wovon die Menſchen leben” und zuletzt auch
das alte Meiſterſtück „Herr Peter Squenz” von Gryphius, wurden
von den Kindern mit großer Geſchicklichkeit wiedergegeben.
Be=
ſonders überraſcht aber waren die Zuhörer von den
ausgezeich=
neten Liedervorträgen der Klaſſe.
Dk. Wald=Michelbach, 22. März. Entlaſſungsfeier,
Im „Darmſtädter Hof” veranſtaltete die 1. epang. Klaſſe unter
Leitung von Lehrer Sommerlad eine Entlaſſungsfeier, die von
der Elternſchaft gut beſucht war. Mit beachtenswerter
Sicher=
heit trugen die Kinder Lieder, Gedichte und Spiele vor, die bei
den Zuhörern reiche Anerkennung fanden.
g. Gernsheim a. Rh., 22. März. Goethefeier in der
Realſchule. In abwechſlungsreicher Folge ſprachen Goetheſche
Schöpfungen zu den aufmerkſamen Zuhörern. Zum Teil waren es
aus der frühen Kindheit wohlvertraute Worte und Klänge
(Mignon, Heidenröslein, Soldatenlied), zum andern Teil boten
ſie weniger Bekauntes aber Menſchlich=Wertvolles. Vor allem
waren die Sprechchöre wieder von ſtarker Wirkung und brachten
die Gedauken und das Wollen der Geſamtheit, den Ruf der Maſſe
trefflich zum Ausdruck. Zwiſchen dieſen Darbietungen hörte man
Chöre aus jugendfriſchen Kehlen, und es erklangen die Töne eines
Streichquartetts, das von den Herren Rektor Baum, Lehrer
Moos=
brucker, Lehrer Schader und (5. Schnatz gebildet war. In der
Feſt=
rede entwarf Studienrat Biſchoff ein Lebensbild des Dichters.
At Goddelau, 21. März Entkaſſungsfeier der
Fortbildungsſchule. Am Samstag wurden die
Mäd=
chen der hieſigen Fortbildungsſchule entlaſſen. Dazu fand den
Tag über im Saale von Clauſius eine ſehr r
ſä
De
Hüifer Fifce Die Fr dr ricätiteigt eis eie
Jahrgangs verfertigt waren. Am Abend fand unter
Mitwir=
kung ſämtlicher hieſiger Lehrkräfte eine Entlaſſungsfeier mit
Anſprachen und Zeugnisausgabe ſtatt.
An Groß=Zimmern, 22. März. Theateraufführung.
Der katholiſche Jünglingsverein brachte am letzten Sonntag im
Saale „Zur Linde” das Paſſions=Legendenſpiel „Golgatha”, zur
Aufführung. Da alle Spieler das Beſte boten, fand das Stück eine
gute Aufnahme und ungeteilten Beifall. — Im Schwanenſaale
ging von dem Männergeſangverein zum zweiten Male Lortzings
Waffenſchmied” unter der bewährten Leitung von Hans Lorz
über die Bretter. Auch diesmal fand das Stuck begeiſterte
Auf=
nahme.
Cb. Gras=Ellenbach, 22. März. Generalverſammlung
des deutſchen Turnvereins Siegfried. Bevor zur Tagesordnung
ge=
ſchritten wurde, gedachte der erſte Vorſitzende. Hans Jöſt, unſeres
verſtorbenen Mitgliedes und Mitbegründers, Herrn Valentin
Dör=
ſam, Gras=Ellenhach, ſowie des verſtorbenen
Gauehrenſchrift=
führers Joh. Bach Waldmichelbach i. O. Der 1 Turnwart, Hans
Sauer, las den Tätigkeitsbericht. Der Rechner Peter Schmidt gab
Bericht über Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1931. Der
Geſamtvorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt. Als
Vereins=
diener wurde Walter Hörr beſtimmt. In bezug auf die heutige
Wirtſchaftslage ſowie unſeres jetzt wiederum kräftigen
Kaſſen=
beſtandes wurde der Beitrag von 30 Pfg. auf 20 Pfg. pro Monat
herabgeſetzt.
Ee. Elmshauſen, 21. März. Volksbildungsverein.
Geſtern fand bei Mitglied W. Brecht die Hauptverſammlung des
Volksbildungsvereins ſtatt. Die Beiträge wurden etwas
herab=
geſetzt, ebenſo das Eintrittsgeld. Die Leſetätigkeit war gut. Es
fanden im vergangenen Vereinsjahr 915 Ausleihungen von
Büchern ſtatt
2T gesenkt
von 1 RM. anf 80 Pfg.
Qualität unverändert
Heſſen=Goethefeier in Berlin.
Auch der „Verein der Heſſen in Berlin” hat am 17. März
für ſeine Mitglieder und ſonſtigen Landsleute eine Goethe=
Gedächtnisfeier veranſtaltet. Sie fand im Großen Saal des
Hotels „Ruſſiſcher Hof” ſtatt, in dem der Verein auch ſeine
regelmäßigen Monatsverſammlungen (Heſſenabende) abhält
Herr Oberſtudiendirektor Profeſſor Heinrich Werner hielt
einen Vortrag über das Thema „Goethe und Darmſtadt‟. Der
Redner wußte in hochintereſſanten Ausführungen ſeine Zuhörer
zu feſſeln durch Schilderung der geiſtigen und geſellſchaftlichen
Kreiſe, denen Goethe ſich während ſeiner Darmſtädter Tage
an=
geſchloſſen hatte, und durch die Erklärung der Entſtehungsanläſſe
einiger Goetheſcher Dichtungen aus dieſer Zeit.
Darauf folgte die Rezitation von Goetheſchen Gedichten durch
die ehemalige Darmſtädter Hofſchauſpielerin Frau Frieda
Eichelsheim. Jubelnd wurde die allverehrte Künſtlerin
begrüßt, und jubelnder Beifall dankte ihr für ihre in geradezu
jugendlicher Friſche dargebotene meiſterhafte Leiſtung. Die
Be=
geiſterung ihrer heſſiſchen Landsleute, die die Vortragende an
die Glauztage ihrer Zugehörigkeit zum Darmſtädter Hoftheater
erinnert haben mag, war außerordentlich. — Ebenfalls ſehr
reichen Beifall erntete die Darmſtädter Opernſängerin Fräulein
Hedwig Kaufmann durch den Vortrag einiger Goetheſcher
Lieder, vertont durch deutſche Meiſter.
Nach Schluß der offiziellen Feier kam auch Bienchen
Bimm=
bernell zu Gehör, indem der 1. Vorſitzende, Herr Miniſterialrat
Prof. Dr. Maurer, aus „Sunndags=Noochmiddags” das
mit=
ternächtliche Zwiegeſpräch zwiſchen dem Riwwelmaddees und
dem Genius (Goethe=Denkmal im Darmſtädter Herrngarten)
vortrug.
Unſer rühriger Berliner Heſſenverein hat mit dieſer
wohl=
gelungenen Goethefeier allen Landsleuten in Berlin einige
un=
vergeßliche Stunden geboten, die Heimatgeiſt atmeten und
Hei=
matliebe wachriefen.
Goetheehrung in der Ewigen Stadt.
Rom. Dienstag vormittag legten der Gouverneur von
Rom, Fürſt Boncampagni, namens der Ewigen Stadt, und der
deutſche Botſchafter v. Schubert im Namen der Reichsregierung
am Goethedenkmal in der Villa Borgheſe Lorbeerkränze nieder.
Auf dem evangeliſchen Friedhof in Rom war das Grab von
Goethes Sohn mit friſchen Blumen geſchmückt.
Die Goethe=Medaille des Reichspräſidenten zum erſten Male
verliehen.
Wie wir erfahren, befinden ſich unter den Perſönlichkeiten,
denen die vom Reichspräſidenten von Hindenhurg ſoeben zum=
Goethejahr 1932 geſtiftete Silberne Medaille als Auszeichnung
für Verdienſte um Kunſt und Wiſſenſchaft verliehen worden iſt,
Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Hermann Stehr, Stephan
George, G. E. Kolbenheyer, Wilhelm Schäfer, Hans Caxoſſa,
Wilhelm v. Scholz. Rudolf Binding, Ricarda Huch, Handel=
Mazetti, Walter v. Molo, ferner die Goethe=Forſcher Profeſſor
Peterſen, Profeſſor Kühnemann=Breslau, Profeſſor Kippenberg=
Leipzig, Prof. Korff=Leipzig und Prof. Beutler=Frankfurt a. M.,
ſowie verſchiedene ausländiſche Goethe=Forſcher, die gegenwärtig
in Weimar weilen, darunter Henri Lichtenberger=Paris, Prof.
Roberſon=London, Prof. Farinelli=Rom.
Unter den weiterhin ausgezeichneten Perſönlichkeiten
befin=
den ſich Reichskanzler Dr. Brüning, Reichsinnenminiſter Dr.
Groener, Kultusminiſter Grimme. Innenminiſter Kaeſtner=
Thüringen, Miniſter a, D. Dr.e, h. Leutheußer,
Oberbürger=
meiſter Dr. Goerdeler, Oberhürgermeiſter Dr. Landmann=
Frank=
furt a. M., Oberbürgermeiſter Müller=Weimar, Reichskunſtwart
Redslob und Miniſterialdirektor Donnervert, ferner die
Rek=
toren der Univerſitäten von Leipzig, Jena und Frankfurt a. M.,
ſowie Generalintendant Ulbrich.
Auch in Wien, London. Nem York Oslo,
Hel=
ſingfors Stockholm, Paris, Amſterdam uſw.
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Seite 8 — Nr. 84
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Reich und Ausland.
Das Urkeil im Tolſchlagsprozeß Miſſig.
Acht Jahre Zuchthaus für den Revolverhelden
im Nachtcafé.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch
nachmit=
tag wurde das Urteil gegen den Schloſſer
Ro=
man Müſſig, der am 20. Dezember 1931 im Café
Daube einen Gaſt erſchoſſen und zwei andere
Perſonen durch Schüſſe verletzt hatte, verkündet.
Es lautet wegen vollendeten Totſchlags in einem
und verſuchten Totſchlags in zwei Fällen ſowie
unbefugten Waffenbeſitzes auf eine Geſamtſtrafe
von acht Jahren Zuchthaus.
In der Urteilsbegründung hieß es u. a., der
Angeklagte hätte wiſſen müſſen, daß in dem
ſchmalen, mit Menſchen gefüllten Lokal das
Ab=
feuern von Schüſſen tödliche Wirkungen haben
könne. Es beſtehe ſogar der Verdacht, daß der
Angeklagte nach einem Opfer geſucht habe, und
daß Mord vorliegt. Mildernde Umſtände habe.
das Gericht verſagt, denn die Arbeitsloſigkeit und
die Jugend des Angeklagten ſtellten ihm keinen
Freibrief für Rohheitsdelikte aus. Sein
Ver=
halten nach der Tat, wo er noch Lokale beſuchte,
getrunken und getanzt habe, habe zu einer
har=
ten Strafe Veranlaſſung gegeben.
Für die Gemütsverfaſſung des Angeklagten
zeugt, daß er nach Verkündung des Urteils zu
dem Gerichtsarzt äußerte: „Ein ſchönes Päckchen
für Oſtern”.
Schwere Verkehrsunfälle in Frankfurt
Frankfurt a. M. Am Dienstag ereigneten
ſich hier drei ſchwere Verkehrsunfälle. In zwei
Fällen konnte feſtgeſtellt werden daß die
Schul=
digen dem Alkohol reichlich zugeſprochen hatten.
In der Höhenſtraße verſuchte ein in der
Rohr=
bach ſtraße wohnhafter 48jähriger Radfahrer, ſich
von einem an ihm vorbeifahrenden
Motorlaſt=
zug abzuſtoßen. Er griff dabei fehl und ſtürzte
zwiſchen Motorwagen und Anhänger. Die Räder
des Anhängers gingen ihm über Bruſt und Kopf.
Er ſtarb kurze Zeit ſpäter an den ſchweren
Ver=
letzungen. Nach der Ausſage ſeines Begleiters
war der Verunglückte angetrunken.
An der Iſenburger Schneiſe fuhr ein
Motor=
radfahrer, der 31jährige Schreiner Wilhelm
Hil=
ler, in ſcharfem Tempo gegen einen Baum. Durch
den Anprall wurde die auf dem Soziusſitz ſitzende
22jährige Wilhelmine D. auf die Straße
ge=
ſchleudert. Mit ſchweren Verletzungen wurde ſie
ins Krankenhaus eingeliefert. Der Führer des
Motorrades war angetrunken; ihm wurde von
der Polizei ſofort der Führerſchein entzogen.
Im Sandweg überholte ein Radfahrer in
ſchnellſtem Tempo eine Straßenbahn. Dabei blieb
er in den Schienen ſtecken und kam zu Fall. Von
der Straßenbahn wurde er ein Stück
mitge=
ſchleift, wobei er ſo ſchwere Verletzungen erlitt,
daß er ins Krankenhaus überführt werden mußte.
Aufſehenerregende Verhaftung im Falle Bender.
Wiesbaden. Am Dienstag Abend iſt hier
eine aufſehenerregende Verhaftung erfolgt. Vor
dem Vernehmungsrichter hat der in dieſen Tagen
von Italien ausgelieferte Geſchäftsführer
Ben=
der, der bei der Evangeliſchen
Verſicherungs=
zentrale 50 000 Mark unterſchlagen hatte,
aus=
geſagt,, daß ein nicht unerheblicher Teil der
veruntreuten Beträge der Rechtsanwalt Willy
Boecker als Honorar für den für Bender
geführ=
ten Eheſcheidungsprozeß erhalten habe. Zur
Klärung der Angelegenheit wurde Rechtsanwalt
Boecker auf Veranlaſſung des
Unterſuchungs=
richters in Haft genommen.
Kinder ſollen nicht auf Gartenzäune klettern!
Wiesbaden. Beim Spielen an einem
Gartenzaun rutſchte der Schüler Pfau ab und
wurde von einer Stakete regelrecht aufgeſpießt.
Die Verletzungen des Jungen ſind ſehr ſchwer.
Drei Kinder in den Flammen umgekommen.
Regensburg. In Rottenbühl in
Nieder=
bayern brach ein Feuer aus, das zwei Anweſen
einäſcherte. Dabei kamen drei Kinder in den
Flammen um.
Schweres Brandunglück in Bayern.
Drei Todesopfer.
Viechtach (Niederbayern). Ein ſchweres
Brandunglück, dem 3 Menſchenleben zum Opfer
fielen, ereignete ſich in der Nacht zum Dienstag
in Rottenbeuhl. Auf bisher ungeklärte Weiſe
entſtand in dem Wohnhaus der Familien Biller
und Wenſauer ein Brand, der das Haus
ein=
äſcherte. Dabei fanden der 30jährige Sohn und
die Tochter der Familie Biller ſowie das 7jähr.
Töchterchen der Familie Wenſauer den Tod in
den Flammen.
Ein 12jähr, Knabe aus dem D=Zug geſtürzt.
Glimpflich davongekommen.
Altona. Der 12jähr. Heinz Achterfeld aus
Lintorf (Bezirk Düſſeldorf), der zu einem nach
Glücksburg beſtimmten Kindertransport gehörte,
ſtürzte vorgeſtern nachmittag in der Nähe des
Bahnhofs Toſtedt aus dem in voller Fahrt
be=
findlichen D=Zug Köln-Hamburg. Der Unfall
iſt glimpflich abgelaufen. Der Knabe hat eine
leichte Gehirnerſchütterung und einen
Unterſchen=
kelbruch davongetragen. Es wird angenommen,
daß der Knabe während der Fahrt die
Wagen=
tür geöffnet hat.
Urteil im Vierſener Bankprozeß.
Gladbach=Rheydt. Der Zuſammenbruch
der Vierſener Bank e. G. m. b. H. fand geſtern
ſeine gerichtliche Sühne. Der Angeklagte Fritz
Kuhlmann erhielt eine Geſamtſtrafe von zwei
Jahren zwei Monaten Gefängnis ſowie 500 RM.
Geldſtrafe, der frühere Bankdirektor Gieſen eine
Geſamtſtrafe von einem Jahr Gefängnis und 600
RM. Geldſtrafe. Der Angeklagte Ludwig
Kuhl=
mann erhielt wegen Konkursvergehens eine
Geldſtrafe von 1000 RM., während ſein Bruder
Otto Kuhlmann und die beiden mitangeklagten
Bankdirektoren Kremer und Beckers
freige=
ſprochen wurden. Der Zuſammenbruch der Bank
erfolgte wegen zu hoher Kreditaufnahme einer
Firma.
Die erſten Originalbilder von den Goekhe=Feiern in Weimar
Die große Reichs=Gedächtnisfeier der Reichsregierung.
Oben; Blick in die Ehrenloge: In der erſten Reihe von links nach rechts der thüringiſche
Kul=
tusminiſter Käſtner, Reichskanzler Dr. Brüning und Bürgermeiſter Dr. Müller, Weimar. Zweite
Reihe von links nach rechts: Staatsſekretär Dr. Meißner als Vertreter des Reichspräſidenten,
Reichsinnenminiſter Dr. Groener und der frühere thüringiſche Staatsminiſter Leuthäuſer.
Unten: Profeſſor Peterſen=Berlin bei ſeiner Anſprache.
Die Junkerswerke haben ihre Zahlungen eingeſkellk.
Oben: Die ſtolzeſte Schöpfung der Junkerswerke: Das Großflugzeug „D. 2000‟. — Mitte: Blick auf
die Junkerswerke in Deſſau. — Unten links: Profeſſor Dr. Hugo Junkers. — Unten rechts: Das
Junkersflugzeug „Bremen”, die erſte Maſchine, die den Ozean von Oſt nach Weſt überquerte.
Infolge der kataſtrophalen Wirtſchaftslage haben die Junkerswerke in Deſſau, das bedeutendſte
Unternehmen der deutſchen Flugzeuginduſtrie, ihre Zahlungen einſtellen müſſen. Die
Verbindlich=
keiten der verſchiedenen Junkers=Unternehmungen belaufen ſich auf etwa 13 Millionen Mark, denen
Aktiva im Werte von 23 Millionen gegenüberſtehen. Zur Fortführung der Werke wäre eine
Beihilfe von 4 bis 6 Millionen Mark nötig.
Der Treſoreinbruch beim Warenhaus Tietz.
Kaſſel. Wie die Polizei mitteilt, ſind bei
dem Treſoreinbruch im Warenhaus Tietz etwa
30 000 Mark geſtohlen worden. Die Firma Tietz
hat für die Ermittlung der Täter bzw. für die
Herbeiſchaffung des Diebesgutes eine Belohnung
von 10 Prozent des wieder herbeigeſchafften
Gel=
des ausgeſetzt.
Schweres Bootsunglück auf Java.
Amſterdam. Nach Meldungen aus
Soera=
badia (Java) iſt auf der dortigen Reede ein mit
49 Perſonen beſetztes großes Kanu bei ſtarkem
Winde umgeſchlagen. 26 Inſaſſen konnten
ge=
rettet werden. Vier Leichen wurden geborgen.
Man befürchtet, daß die übrigen 19 Perſonen,
die noch vermißt werden, ertrunken ſind.
Glakke Fahrk
des „Graf Zeppelin”.
Standorkmeldung des Luftſchiffes.
Hamburg. Das Luftſchiff „GrafZeppelin”
befand ſich geſtern früh 6 Uhr Greenwicher Zeit
auf 1 Grad 40 Minuten Nord und 30 Grad 52
Minuten Weſt. Das Schiff macht gute Fahrt.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” befand ſich,
wie die Hamburg—Amerika=Linie mitteilt, um
10,30 Uhr Greenwicher Zeit auf 1 Grad 32 Min.
Süd und 31 Grad 37 Min. Weſt. Die Landung
wird vorausſichtlich noch vor Eintritt der
Dun=
kelheit erfolgen.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” hat geſtern
vormittag 11 Uhr Ortszeit (gleich 14,15 Uhr
MEZ.) die Inſel Fernando de Noronha paſſiert.
Ein Gerücht, das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
habe auf der Fahrt nach Pernambuco eine
Be=
ſchädigung erlitten, wird von der Bodenfunkſtelle
des Luftſchiffbaues für falſch erklärt. Das
Luft=
ſchiff habe gute Fahrt. Alles ſei in beſter
Ordnung.
„Graf Zeppelin” hat den braſilianiſchen
Kon=
tinent erreicht. Das Luftſchiff hat die Inſel
Fer=
nando de Noronha bereits überflogen.
„Graf Zeppelin”
iſt um 5,50 Uhr Ortszeit in Pernambuco glatt
gelandet. Das Luftſchiff wurde von
Zehn=
tauſenden ſtürmiſch begrüßt. Die Fahrt iſt
„programmäßig” verlaufen.
Sklarek=Prozeß.
Berlin. Die Wahrſagerin der Sklareks,
Frau Seidler, konnte auch in der Mittwochſitzung
des Sklarek=Prozeſſes nicht vernommen werden,
da ſie ſeit Monaten krank und bettlägerig iſt.
Das Gericht vernahm deshalb den
Stadtkäm=
merer Dr. Lange. Dieſer gibt in erſter Linie dem
geſchäftsführenden Stadtbankdirektor Schmidt die
Schuld an den Verluſten, die die Stadtbank
er=
litten hat. R.=A. Dr. Pinder hält dann dem
Stadt=
kämmerer Lange vor, daß Karſtadt angeboten
habe, die Schuld der Sklareks zu übernehmen,
wenn man den Monopolvertrag auf die Firma
Karſtadt überſchreibe. Dr. Lange meint hierzu,
daß der Magiſtrat aus grundſätzlichen
Erwägun=
gen heraus den Monopolvertrag nicht habe
ver=
längern wollen, obwohl es beſſer geweſen wäre,
wenn man ihn verwertet hätte.
Der Zeuge Hennersdorf, bei dem die Sklareks
ihren Bedarf an Delikateſſen deckten, und der
wiederum als Gefälligkeit den Sklareks Schecks
über 434 Millionen Mark ausſtellte, erklärte
entgegen ſeinen früheren Ausſagen, daß Leo und
Willi Sklarek ihn dazu veranlaßt hätten; er
habe dies auf Veranlaſſung von Max Sklarek
getan. Der Zeuge Wende, der den Sklareks fünf .
Schecks über 65 Millionen aus Gefälligkeit aus=...
geſtellt hat, ſagte aus, daß er der Angelegenheit
keine Wichtigkeit beigemeſſen habe. Wende habe
damals gleich das ganze Scheckbuch unterſchrieben .,
und es den Sklareks gegeben, die damit machen
konnten, was ſie wollten. Auch er ſchiebt die
Veranlaſſung Max Sklarek in die Schuhe,
wäh=
rend er früher Willi Sklarek belaſtet habe.
Hennersdorf und Wende werden vom Gericht
wegen des Verdachts der Begünſtigung
unver=
eidigt gelaſſen.
Dann beginnt die Vernehmung des Zeugen
Moritz Warſchauer, ein früherer Angeſtellter der
Sklareks, der dieſen Blankounterſchriften auf
Schecks geleiſtet hat, von denen ein Umſatzbetrag
von 83 Mill. über die Stadtbank gelaufen iſt.
Die Verhandlung wird am Donnerstag
weiter=
geführt.
gt hatter
hiten der
wird
Generaldirektor Hackebeil gegen
Sicherheits=
leiſtung von 100 000 Mark mit der weiteren
Unterſuchungshaft verſchont.
Berlin. Der Unterſuchungsrichter beim
Landgericht I hat den Haftbefehl gegen
General=
direktor Hackebeil wegen Fluchtverdachts aufrecht
erhalten. Da aber eine Verdunkelungsgefahr
nicht mehr beſteht, ſoll Hackebeil gegen
Sicher=
heitsleiſtung von 100 000 Mark mit der weiteren
Unterſuchungshaft verſchont werden.
Prof. Deycke Ehrenmitglied des
Naturwiſſen=
ſchaftlichen Vereins Lübeck.
Lübeck. Der Naturwiſſenſchaftliche Verein
zu Lübeck hat ſein langjähriges Mitglied, den
aus dem Lübecker Calmette=Prozeß her bekannten
Prof. Dr. Deycke, in ſeiner letzten Sitzung zum
Ehrenmitglied ernannt.
Großer Erfolg der Hauptfunkſtelle Norddeich.
Telephongeſpräch umdenhalben
Erdball.
Norddeich. Zu einem überraſchenden
Ev=
folg führten die Verſuche der Hauptfunkſtelle
Norddeich auf dem Gebiete der drahtloſen
Tele=
phonie. Es gelang zunächſt, eine Verbindung
mit dem am weſtlichen Ausgang des engliſchen
Kanals befindlichen Lloyddampfer „Europa”
her=
zuſtellen. Dann verband man die „Europa” über
Norddeich mit Nauen, wo wiederum die
Verbin=
dung erweitert wurde nach Bangkok, ſo daß das
Geſpräch über den halben Erdball hinzog. An
Bord der „Europa” ſprach ein Offizier mit einem
Chineſen in Bangkok eine volle Stunde lang.
Das teils engliſch, teils deutſch geführte
Ge=
ſpräch war klar verſtändlich. Der geglückte
Ver=
ſuch iſt als außerordentlicher Erfolg der deutſchen
Verſuche auf dem Gebiete der Funktelephonie
an=
zuſehen.
Der Erfinder des Pyramidons geſtorben.
Baſel. Am Montag ſtarb in Baſel Prof.
Karl Spiro, der Erfinder des Pyramidons. Spiro
wurde am 24. Juni 1867 in Berlin geboren und
ſtudierte Chemie in Berlin, Greifswald und
Würzburg. Nach fruchtbarer Tätigkeit in der
chemiſchen Medizin (Erfindung des Pyramidons
und einiger Farbſtoffe) ſiedelte er nach
Straß=
burg über, wo er Dozent und ordentlicher
Hond=
rarprofeſſor wurde und bis zum Jahre 1919
lebte. Nach vorübergehender Tätigkeit bei der
Chemiſchen Fabrik vorm. Sandoz wurde er im
Jahre 1929 an die Univerſität Baſel als
Or=
dinarius für phyſiologiſche Chemie berufen.
Utge
[ ← ][ ][ → ]„Donnerstag, 24. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wirbelſtürme.
Nr. 84 — Seite 3
Fe Gefahren der Wirbelſtürme. — Tornados, Taifune, Windhoſen, Hurrikane.
Iſt Deukſchland auch durch Wirbelſtürme bedroht?
Ein Teil von Südamerika wurde durch
furcht=
ſaxe Wirbelſtürme verwüſtet. Das Frühjahr iſt
ine beſonders gefährliche Zeit für die
Ent=
ehung derartiger Naturgewalten, die auch unter
em Namen Zyklone berüchtigt ſind. Beſonders
züdamerika iſt durch zahlreiche Wirbelſtürme
ganze Kontinente daherbrauſen, haben häufig
einen Durchmeſſer bis zu 2000 Kilometer.
Inner=
halb dieſes Rieſenraumes, der ſehr oft
kreis=
förmig iſt, aber auch eine Eiform aufweiſt, raſt
der Sturm mit unwiderſtehlicher Gewalt einher,
und vernichtet alles, was ſich ihm entgegenſtellt.
5o wütet ein Wirbelſturm in U. S.A. — Ein Bild von der letzten Sturmkataſtrophe in Alabama.
usgezeichnet, die in den Monaten Februar und
lärz ihre größte Gewalt entfalten. Die
Wirbel=
arme haben ihren Namen von dem
gefahrbrin=
anden Wirbel, der zu Orkanen von ungeheurer
ehnelligkeit und Stärke anſteigt. Im
allge=
winen haben ſie eine Schnelligkeit von 60 Kilo=
Imtern in der Stunde. Die Windgeſchwindigkeit
higt aber im Wirbelſturm oft bis auf 200 Kilo=
Imter in der Stunde an. Das bedeutet, daß der
Surm eine Geſchwindigkeit von 50 Metern in
for Sekunde erreicht. Das iſt aber noch nicht der
1öpfelpunkt. Es gibt Wirbelſtürme, bei denen
ue Windmeſſer verſagten. Nun halten dieſe
Andmeſſer Anſtürme bis mehr als 60 Meter in
dr Sekunde aus. Wenn die Anemometer
ver=
lat hatten, dann müſſen alſo die
Geſchwindig=
leten der Stürme weit bedeutender geweſen ſein.
5 wird berichtet, daß der gewaltige Wirbelſturm
haze Gebiete von Alabama, Tennesſee, Kentucky
ud Miſſiſſippi verheert hat. Das iſt nicht
be=
oders auffällig, denn die Wirbel, die über
Man unterſcheidet zahlreiche Arten von
Wirbel=
ſtürmen, nämlich Tornados, Windhoſen, Taifune
und Hurrikane. Eingeleitet werden ſie durch
un=
geheure Barometerſchwankungen. Ihr Nahen
kündigt ſich in der Natur ſehr oft ſchon lange
vorher an. In Meresgegenden wird oft Tage
vorher eine Dünung beobachtet. Wenn das
Zen=
trum des Wirbelſturms vorübergeht, fällt das
Barometer ſehr ſtark und geht oft unter 700
Millimeter herunter. Bald ſteigt es wieder.
Der Sturm legt ſich vorübergehend, um dann mit
ungeheurer Gewalt von der Gegenſeite
hervorzu=
brechen und alles zu verheeren, was bisher noch
vom Sturm verſchont geblieben war. Häufig
gehen mit den Wirbelſtürmen Wolkenbrüche
ein=
her. Europa hat im allgemeinen wenig unter
dieſen Elementargewalten zu leiden. Unter dem
Einfluß der Erdrotation nehmen die Zyklone an
Gewalt ab, und ſie haben bereits ihre größte
Ge=
walt verloren, bevor ſie noch unſeren Erdteil
er=
reicht haben. Europa wird hauptſächlich von
Wirbelſtürmen bedroht, deren Zentren vom
At=
lantiſchen Ozean aus wandern. Zuerſt treffen ſie
auf England und Schottland, nehmen aber an
Gewalt ab, ſowie ſie auf das Feſtland kommen,
wo die Reibung viel größer iſt, als auf dem
Meere. Die größten Stürme ſind darum bei uns
an der Weſtküſte Europas. Trotzdem ſind ſchon
hin und wieder Depreſſionen ſogar bis an das
Herz Deutſchlands gelangt und haben hier z. B.
vor zwei Jahren ganz ungewöhnliche
Verheerun=
gen angerichtet, wie ſie bei uns allerdings ſehr
ſelten ſind. Windhoſen, die im allgemeinen in
den tropiſchen Ländern große Verwüſtungen
an=
richten und recht häufig ſind, und die auch eine
beſondere Form der Wirbelſtürme darſtellen,
wurden allerdings auch bei uns in den letzten
Jahren des öfteren beobachtet. Die Richtung der
Stürme iſt in den einzelnen Gegenden der Erde
verſchieden. In den nördlichen Gebieten ſetzen
ſie meiſt aus dem Oſten ein, in Nordamerika
da=
gegen wandern die Stürme von dem Weſten nach
dem Oſten. Beſonders gefährlich werden ſie an
den Meeresküſten, da hier zugleich das Meer
auf=
geregt wird und ungeheure Sturmfluten
ein=
ſetzen, die häufig bis auf viele hundert
Kilo=
meter zu ſpüren ſind. Die Wiſſenſchaft will
feſt=
geſtellt haben, daß ſogar die große bibliſche
Sint=
flut hauptſächlich durch einen derartigen
Wirbel=
ſturm hervorgerufen wurde, der zugleich in
Ver=
bindung mit einer Sturmflut auftrat und das
Meer von Süden nach Norden in das Land
emportrieb. Die Wolkenbrüche, die nach den
zahlreichen Erzählungen und Sagen orientaliſcher
Völker während der Sintflut die Länder
über=
ſchwemmten, ſtrafen die Annahme, daß es ſich
um Wirbelſtürme gehandelt hat, nicht Lügen,
denn ſie treten häufig in Verbindung mit
der=
artigen Zyklonen auf. Die bibliſche Sintflut wäre
alſo der erſte geſchichtliche Bericht einer
furcht=
baren Wirbelſturmkataſtrophe.
Die Opfer des Wirbelſturmes
in den Vereinigken Staaken.
New York. Wie aus Montgomery im
Staate Alabama gemeldet wird, verteilen ſich
die Opfer des letzten Wirbelſturmes auf folgende
Staaten: Alabama 193 Tote 619 Verwundete.
Georgia 30 Tote 65 Verwundete, Tennesſee 17
Tote 34 Verwundete, Kentucky 2 Tote 4
Ver=
wundete, South Carolina 1 Toter 4
Verwun=
dete. Insgeſamt belief ſich die Zahl der Opfer
nach der letzten Feſtſtellung auf 243 Tote und
726 Verwundete.
Das erſte Bild von dem unkerirdiſchen
Eiſenbahnunglück in Neapel.
Karte der von der Naturkataſtrophe
betroffenen Staaten.
Die Unglücksſtelle mit den Trümmern
der übereinandergeſchobenen Wagen.
Aus bisher noch nicht aufgeklärten Gründen
ereignete ſich auf einer unterirdiſchen Strecke im
Oſten Neapels ein Zuſammenſtoß zwiſchen zwei
elektriſchen Zügen, von denen mehrere Waggons
völlig zerſplittert wurden. Sechs Perſonen
wur=
den getötet und mehr als zwanzig weitere
Fahr=
gäſte mußten in ſchwerverletztem Zuſtande in
die Krankenhäuſer gebracht werden.
WERDE SCHLANK
DURCH CAIASANK!
AN IEDER
GEWONSCHEN
KGRPERSTELLE
REIN-AUSSERLICHE
AnmEnpunG
Fahrräder
Marke Standard,
wunderſchon,
2 Jahre Garant.,
um Kampfpreis,
daher nur 48 Mk.
Alte Rädel werd. in
Zahlg. genommen
BENZ
Grafenſtraße 20.
V
An berufst. Dame
p. 1. Apr. gut mb.
W.= u. Schlz. z. vm.
Friedrichſtr. 22, II.
*ms).
ſermögensaufstellung zum 31. Dezember 1931.
Blustag
Gernsheim a. Rh.
uf der Rheinwieſe, Nähe der
Rhein=
überfahrt, am 1. Oſterfeiertag,
Beginn 2.30 Uhr.
(4674
Programm:
Kunſtflüge — Ballonjagd
Poſtſackwerfen — Lufkkurnier
Falſchirmabſpringen.
Eintritt Erwachſene 50 J, Kinder 30 J.
Veranſtaltet v. d. Südweſtdeutſch.
Sport=
fliegervereinigung Gießen im
Einverneh=
men mit dem Verkehrsverein Gernsheim.
Nach
Rm. 8 465.68
aptkasse und Zahlstellen".
47 483,10
Schulden
Anhaben bei Reichsbank und Postscheckamt.
Hrhaben bei Banken
. *
Whsel
Mtpapiere und Kapital-Anlage ......
Auenstände in laufende Rechnungen .
Haleben . .. .
Beziligungen
.......!
Bakgebäude
Har und Bankinventar ..... .. ...
Solstiges .. . . . . . . . . . .....
Beshäftsguthaben:
verbleibende Mitglieder Rm. 313 905,25
32 349,57
ausscheidend Mitglieder
überscbießende Anteils-
21 939.10
guthaben . . . . . .
Fuklagen:
Gesetzliche Rücklagen . . Rm. 24 394,17
19 586,40
Sonder-Bücklage
400 984,17
981.45
126 994.10
420 492,57
996: 69.72
2000,00
270 000.00
45 312.93
4037,80
368 193,92
Deleredere-Konto ...
Sterbe-Bücklage ...
Hausinstandsetgungsr. .
Unterstätzungsrücklage
Kuhaben von Banken:
Jangfristig
—43980,37
8834,84
4 392,50 5 000.00 4100,00 Bm. 25 033,54 250 863.00
66 207,91
275 896,54
Unhaben der Mitglieder und angeschlossenen
.......
ſerbände .
Spreinlagen und Termingelder . . . . ."
...
Hagewinn
777 881.18
819 875,71
15 056,26
Rm 2323111,52 Rm 2323 111.,52
Winschatteschuldyer
Kügschaftsverpfichtuugen
Rm 11 78800 Bm. 11 788/0
Mitgliederbewegung: Zugang 290, Abgang 341
Bestand 5772 wit 5812 Geschäftsanteilen.
IM Geschäftsguthaben haben sich um Em 4820,80, die Haftsumme um Rm. 2300,00
Butdert; die Gesamthaftsumme beläuft sich auf Rm. 581 20000.
Darmstadt, den 19. März 1932.
eingetragene Genossenschaft
mit besehränkter Hatpaicht 241 DdrmSladl
Elektro= Mädchen
v. Lande, 18 J. alt,
ſucht Stellg. Ang.
unt. A. 12 Geſchſt.
(4649) Diplom=Ingenieure
für nachfolg. Fächer
geſucht: Dynamo=
bau, Hochſpannungs=
technik und Radio=
technik. — Lücken=
loſe Offerten mit
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ſind unter Benen=
nung der Gehalts=
anſpr. zu richten
A. 1 a. d. Geſchſt.
(4622 TTNNLIER Jüng. fleiß. Mann
ſucht Arbeit g. Koſt
u. etw. Taſcheng.
Ang. u. A. 3 Geſch. O
WElsLIcH Buchhalter p. 1. 4. in Dauer=
ſtell. geſucht. Angeb. Servierfel
für ſofort geſucht.
Näh. Geſchſt. (4654
Ve
m. günſt Beding, ſucht tücht. Herrn als mit luckenl. Zeugn.=
Abſchr. u. Anſpr. u.
3. 57 a. d. Geſchſt.
(4330b)
Ve Bezirksdirektor
aus Bauſpar= oder Verſich =Foch nur mit
größ Vertreterſtab gegen hohe Bezüge.
Wirtſchafts ſchutz,Hamburg! 1 (I. Hbg.4636 Lichtbilder
Zeugnisabſchriften
uw. ſind für den Einſender werivoll
u. werden in vielen Fällen: dringend
benötigt. Untere Auftraggeber wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen jeweils ſchnellſtens zurück=
(16050
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen feine Original=
zeugniſſe eintenden.
Privilenierte
Schützen-Gesellschaft
Darmstadlt
(Gegrundet um 1533)
Das Anschleßen 1932 ündet am
Montag, den 28 März (2.
Oster-
teiertag), ab 2 Uhr nachmittags, statt.
Ehrenschelben auf allen
Schelbengattungen.
Die oftzziellen Schießtage sind:
Mittwoch, Samstag und Sonntag.
Aufnahmegesuche sind an die
Ge-
schättsstelle der Gesellschatt,
Mathul-
denplatz 17, zu richten.
4615)
Der Vorstand.
Geuraver Noeber Arliengeſenſchaft
Darmſtadk.
Gemäß § 15 Abſ. 1 und 2 unſerer Satzungen beehren wir uns, die Aktionäre
unſerer Geſellſchaft zu der am
Samskag, den 23. April 1932, vormittags 11 Uhr.
im Sitzungsſaal der Geſellſchaft in Darmſtadt ſtattfindenden
13. ordenklichen Generalverſammlung.
einzuladen.
Tagesordnung:
1. Vorlegung des Geſchäftsberichtes, des Jahresabſchluſſes mit Gewinn=
und Verluſtrechnung für das Geſchäftsjahr 1931.
2. Beſchlußfaſſung über die Genehmigung des Jahresabſchluſſes und die
Verteilung des Reingewinnes.
3. Erteilung der Entlaſtung an Aufſichtsrat und Vorſtand.
4. Wahlen zum Aufſichtsrat.
5. Satzungsänderung entſprechend der Verordnung des Reichspräſidenten
vom 19. 9. 1931 betr. Zuſammenſetzung, Beſtellung und Vergütung des
Aufſichtsrates: 8 11 Abſ. 3. 8 12 Abſ. 4. 8 14 Abſ. 1. 8 19 Abſ. 1 Ziff 5,
Streichung der auf die Gründung der Geſellſchaft bezugnehmenden
Be=
ſtimmungen in § 3 Abſ. 1. S 11 Abſ. 2. § 19 Abſ. 4 und 5 und 8 25. —
Bekanntmachung der Beſchlüſſe der Geſellſchaftsorgane 8 11 Abſ. 5,
8 15 Abſ. 1. 8 21. 5 22.
Zur Teilnahme an der Generalverſammlung ſind gemäß § 16 unſerer
Satzungen diejenigen Aktionäre berechtigt, welche ihre Aktien — obne Gewinn=
1932 bei der
Geſell=
anteil= und Erneuerungsſcheine — ſpäteſtens am 20. Apri
bank oder bei einem deutſchen Notar hinterlegt haben. Der Nachweis der
recht=
zeitigen und noch andauernden Hinterlegung iſt ſpäteſtens bei Beginn der
Generalverſammlung beizubringen.
beglaubigter Abſchrift ſpäteſtens am 21.
zureichen.
Darmſtadt, den 2:
(4618
Der Vorſtand.
Phil. Roeder.
Seite 10 — Nr. 84
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. März 1932
Sport, Spiel und Jucnen
Handball.
Polizei Darmſtadt — Polizei Frankfurt 16:4 (9:3).
Wieder ein Bombenſieg der Grünen. Es war wohl der
ein=
drucksvollſte Sieg, den die Darmſtädter Poliziſten in letzter Zeit
errangen. 16 Tore gegen eine Mannſchaft, die durchaus die
Ligaklaſſe vertritt. Gleich von Anfang an entwickelte ſich ein
ſchnelles, abwechſlungsreiches und ſtets ſpannendes Spiel, wobei
die Darmſtädter durch ihre prächtigen Kombinationszüge
beſon=
ders ins Auge fielen. Aber auch die Frankfurter waren nicht
minder eifrig in ihren Angriffen, die jedoch meiſtens an der
ſicheren grünen Verteidigung (Walter, Pfeiffer) zum Stand
kamen. Der Sturm der Darmſtädter arbeitete wieder einmal
vorbildlich und zeigte ein Klaſſeſpiel. Nicht weniger Lob
ver=
dient die Läuferreihe, die ihrer Aufgabe im Aufbau der
An=
griffe voll gewachſen war. Die Frankfurter hatten ihren
ſchwachen Punkt in der Verteidigung, die nicht immer auf der
Höhe war. Der Torhüter war ſehr gut, fiel aber gegen Schluß
des Spieles etwas ab.
TSV. Braunshardt.
Am 1. Oſterfeiertag iſt die Ligamannſchaft ſpielfrei. Die
Mannſchaft trägt in Weiterſtadt ein Rückſpiel gegen den Spp.
Weiterſtadt aus. Am 2. Feiertag ſind beide Mannſchaften Gäſte
beim Tv. Buttelborn.
Handball im Odenwaldgan der 9.T.
Am 2. Oſterfeiertag ſpielen: Kirch=Brombach — S.V.
98 Darmſtadt 1b 2 Uhr; König — T. u. Fechtklub Hanau 3.30 Uhr
Gr.=Zimmern 1 — T.u. Fechtkl. Frankf. 1. 3.45 Uhr; 2. Mſch. 2.30
Uhr; Altheim — Gr.=Umſtadt 2. 3.30 Uhr; Lengfeld — W.=Umſtadt
2.45 Uhr; 2. Mannſchaften 1.45 Uhr; Nieder=Klingen 2. —
Habitz=
heim 1. 2.15 Uhr: Zell — König 2 1.30 Uhr; Beerfelden —
Momart 2. 2 Uhr: Hainſtadt 1. — Reichsbahn Darmſtadt 2 2.30
Uhr; Groß=Bieberau — Dorheim (Oberheſſen) 2.30 Uhr:
Rein=
heim — Spachbrücken 2 Uhr; Mümling=Grumbach — Tgd. 46
Darmſtadt 2. 2 Uhr; Schlierbach — Langſtadt 3 Uhr; Steinbuch
— Steinbach 2 Uhr: 2. Mannſchaften 3.15 Uhr; Heubach —
Lau=
benheim 1. 2.30 Uhr; Momart 1. fährt nach Okriftel (Main).
Spp. 98 Reſ. iſt ein gern geſehener Gaſt in unſerm Gau. Die
Treffen in Könia und Groß=Bieberau verliefen unentſchieden. Ob
der Gaumeiſter K.=Brombach mehr Glück hat? In Darmſtadt
en=
dete ſeinerzeit die Begegnung 5:3 für den Sportverein. Wir laſſen
daher den Ausgang offen. — Der T. u. Fechtklub Hanau ſtellt ſich
dem Tv. König. König beſitzt augenblicklich eine anſehnliche
Spiel=
ſtärke, ſo daß ſein Sieg anzunehmen iſt. — Der Kampfelf Groß=
Zimmern trauen wir zu, daß ſie ſich gegen Frankfurt durchſetzt.
Hainſtadt, das in letzter Zeit erfreuliche Fortſchritte gemacht hat,
muß auf der Hut ſein, um gegen die Reichsbahn beſtehen zu
kön=
nen. — Ob die Oberheſſen in Gr.=Bieberau zum Sieg kommen,
möch=
ten wir bezweifeln, denn Gr.=Bieberau verſteht zu kämpfen, wie es
gegen Spv. 98 und Groß=Zimmern bewies. Hoffentlich
unterblei=
ben die Einwirkungen von außen! — M.=Grumbach iſt eine zähe
Mannſchaft, ſo daß es bei einigermaßen Zuſammenſpiel der Darmſt.
Turngemeinde Herr werden dürfte. — Die Gäſte aus Rheinheſſen
ſind uns in ihrer Spielſtärke noch nicht bekannt. Hoffentlich zeigt
ihnen der Gaſtgeber, daß im Odenwald ein ritterlicher Handball
geſpielt wird. — Lengfeld begrüßt den Gaumeiſter des
Speſſart=
gaues.. Wenn Lengfeld vollzählig antritt, dürfte mit einem
Un=
entſchieden zu rechnen ſein. — Die Paarungen innerhalb des Gaues
ſehen meiſtens Treffen von Nachbarvereinen vor. Wir möchten
allen Beteiligten empfehlen, dieſe Kämpfe als
Werbeveranſtaltun=
gen anzuſehen.
Zußball im Kreis Starkenburg.
Ober=Ramſtadt im Aufſtiegskampf erneut geſchlagen.
Die Gruppe Bergſtraße vor dem Ende der Spiele.
Das am Sonntag in Eppertshauſen ausgetragene Spiel
zwiſchen FV. Eppertshauſen und Sportklub Ober=Ramſtadt um
den Aufſtieg zur Kreisliga endete mit einer erneuten Niederlage
des Meiſters der Gruppe Odenwald. Genau wie acht Tage
vor=
her der V. f. R. Rot=Weiß Darmſtadt, ſo blieb am Sonntag
Eppertshauſen ebenfalls mit 6:1 klarer Sieger. „Beide Reſultate
zeigen, daß unſere Einſchätzung der Spielſtärke der drei 4=
Meiſter ziemlich richtig war.
In der Gruppe Bergſtraße—Ried wurden am Sonntag drei
Nachtragsſpiele ausgetragen, welche folgende Ergebniſſe
brach=
ten: Chattia Wolfskehlen — Spp. Geinsheim 0:3 (0:1).
Ger=
mania Leeheim — Eintracht Darmſtadt 1:4 (0:0). Poſt
Darm=
ſtadt — Spv. Weiterſtadt 1:3 (1:2). Es ſteht nur noch das Spiel
Poſt gegen Eintracht aus, das am 3. April ausgetragen wird.
Wir geben heute nur eine kurze Ueberſicht über die Punktzahlen
der Vereine; eine genaue Tabelle folgt nach Abſchluß der Spiele.
Nach ausgetragenen 22 Spielen erzielten Punkte: Rot=Weiß
Darmſtadt 40. Geinsheim und Weiterſtadt je 33. Reichsbahn
Darmſtadt 32. Eintracht Darmſtadt 24 (nur 21 Spiele!),
Dorn=
heim 23, Leeheim 21. Wolfskehlen 18 Großgerau 12.
Jugen=
heim 11. Hahn 9. Poſt 6. (nur 21 Spiele).
An Privatſpielergebniſſen meldet der neu gegründete SV.
Germania Babenhauſen einen 7:0= (4:0=) Sieg über Viktoria
Kleeſtadt. Die A=Klaſſe der Odenwaldgruppe dürfte alſo in
Ba=
benhauſen einen recht achtbaren Gegner finden. — Boruſſia
Dornheim hatte die Pfungſtädter Reſerven zu Gaſt und verlor
mit 1:4.
Punktkämpfe der Kreisliga auch nach Oſtern.
Oſterſonntag: Polizei Darmſtadt — Haſſia Dieburg
fC. 03 Egelsbach — FV. Sprendlingen
SV. Münſter — Viktoria Griesheim
Union Wixhauſen — FSV. Groß=Zimmern.
Oſtermontag: Germania Oberroden — SV. Münſter
FV. Eppertshauſen — Rot=Weiß Darmſtadt
(Aufſtiegsſpiel.)
Die Notwendigkeit, den Meiſter rechtzeitig für den Beginn
der Aufſtiegsſpiele melden zu können, hat es mit ſich gebracht,
daß auch an den Feiertagen Verbandsſpiele ſtattfinden müſſen.
Die Meiſter der drei anderen Kreiſe ſtehen bereits feſt, und man
wartet nur noch auf den Verteter des Kreiſes Starkenburg.
Beide Anwärter auf den Titel ſtehen am Sonntag vor ſchweren
Aufgaben. Die Polizei empfängt daheim Haſſia Dieburg. Der
Vorteil des eigenen Platzes iſt noch keine Gewähr für einen
Polizeiſieg. Denn einmal hat ſich Dieburg wieder ſtark
raus=
gemacht, weiter klappt es bei den „Grünen” ſcheinbar nicht recht.
Der Spielausgang iſt abſolut offen. Das gilt auch für das Spiel
in Egelsbach. Egelsbach hat ſich aus ſeiner anfänglichen
Außen=
ſeiterrolle zu einer wirklich ſtarken Mannſchaft entwickelt, die
je=
dem Gegner Schwierigkeiten machen kann. Sprendlingen verlor
ſchon das Vorſpiel daheim mit 2:4, und es iſt deshalb
verſtänd=
lich, wenn die Sprendlinger gerade dieſem Treffen mit etwas
Bangen entgegenſehen. Immerhin halten wir einen
Sprend=
linger Erfolg für möglich. — Viktoria Griesheim wird in
Mün=
ſter um eine Niederlage kaum herumkommen; ein Sieg käme
ohnehin zu ſpät. Dafür erſcheint es möglich, daß Münſter am
Tage darauf in Oberroden ſcheitert, denn zwei Spiele
hinterein=
ander pflegen ſich auszuwirken
In Wixhauſen haben die Einheimiſchen die letzte Chance, ſich
noch zu behauvten. Die Jonier können bei Gewinn aller noch
ausſtehenden Spiele die Darmſtädter Union einholen und ein
Entſcheidungsſviel erzwingen Nachdem nun Groß=Zimmern
Platzſverre hat, findet auch dieſes Spiel in Wixhauſen ſtatt, ſo
daß ſämtliche vier noch ausſtehenden Spiele Wirhauſens in W.
ausgetragen werden. Immerhin ein Hoffnungsſchimmer.
Aller=
dings ſieht die Sache praktiſch ſchwerer aus denn Gegner wie
Sprendlingen. Dieburg und zuletzt die Beſſunger ſelbſt wollen
geſchlagen ſein. Gegen Großzimmern rechnen wir mit einem
Wixhäuſer Erfolg.
In Eppertshauſen ſteigt am Montag das dritte
Aufſtiegs=
ſpiel. In dem Dreieichgaumeiſter werden die Darmſtädter Rot=
Weißen einen Gegner vorfinden, der ihnen das Siegen ſchwer
machen wird. Wir halten den Ausgang des Spieles im
allge=
meinen für offen, würden uns aber gar nicht wundern, wenn
Eppertshauſen beide Punkte behalten würde.
Der Privatſpielbetrieb an Oſtern iſt wegen der
ſtattfinden=
den Verbandsſpiele nicht ſo ſtark wie ſonſt Gemeldet wurde
eigentlich nur am 2. Oſterfeiertag ein Spiel in Pfungſtadt.
wo in Germania Marburg weſtdeutſche 1. Klaſſe antritt.
Weiter empfängt Germania Eberſtadt am 1. Feiertag Olympia
Worms. Die Darmſtädter Eintracht fährt nach Winkel im
Rhein=
gau, wo ſie gegen den dortigen Sportverein antritt.
Union Darmſtadt — V. f. R. Fehlheim.
Die Sondermannſchaft iſt die an Oſtern am meiſtbeſchäftigtſte
und beginnt ſchon am Karfreitag mit einem Spiel gegen V.f. R.
Fehlheim. Die Mannſchaft gehört ſeit einem Jahre der A=Klaſſe
des Gaues Ried an und hat ſich in dieſer Serie bis zur
Mittel=
gruppe emporgearbeitet. Wenn man bedenkt, daß in dieſer
Gruppe Vereine wie Bensheim 07. Bobſtadt. Lorſch=Reſerve und
ſo weiter vertreten ſind, ſo iſt dieſer Tabellenplatz für dieſe junge
Mannſchaft beſtimmt ein Erfolg. Die Sondermannſchaft iſt in
ihrer Spielſtärke bekannt genug. Spielbeginn: 3 Uhr.
SVgg. 1928 Groß=Umſtadt — Spv. 98 Darmſtadt, Sonderm.
Am 1. Oſterfeiertag empfängt Groß=Umſtadt die
be=
kannte Sonderelf des Spv. 98 Darmſtadt. Die feine, ruhige und
techniſch ſehr gute Spielweiſe, ihr flüſſiger Stil und die gute
Ballbehandlung machten ſie in Umſtadt zu gern geſehenen Gäſten
der hieſigen Sportanhänger, denen mit der Verpflichtung dieſer
Elf ein ſportlicher Feiertagsgenuß geboten wird. Gegen die
größere Routine und die Einheitlichkeit der Gäſte werden die
Einheimiſchen keinen leichten Stand haben, es iſt daher mit
einem ſehr intereſſanten und ſpannenden Spiel zu rechnen, das
dazu angetan ſein möge, in unſerem Städtchen für das
Fußball=
ſpiel zu werben und auch die freundſchaftlichen Beziehungen
bei=
der Mannſchaften weiter zu befeſtigen.
Fechken.
Um die Wanderpreiſe der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Die Fechterſchaft der Turngemeinde am Woogsplatz trägt
alljährlich als Vorſchau für die kommenden Wochen in Gau und
Kreis ein Wettfechten innerhalb der Fechterſchaft um die
Ver=
einsmeiſterſchaft und die Wanderpreiſe der Turngemeinde aus.
Der ſtarke Beſuch der regelmäßigen Uebungsabende und der
er=
freuliche Zuwachs der Abteilung ließen diesmal den Ausgang
der Kämpfe vollſtändig offen. Eine ſtattliche Anzahl
Fechte=
rinnen und Fechter hatten ſich am Montag abend dem
Kampf=
gericht unter der Leitung des Hochſchulfechtmeiſters Auguſt Kaiſer
geſtellt. Mit großem Eifer und ſportlicher Hingabe wurden in
den einzelnen Waffen die Gänge ausgetragen. Flotte Fechtweiſe
und geſchickte Klingenführung boten dem Zuſchauer ein
intereſ=
ſantes Bild und legten Zeugnis von dem guten Stand des
fech=
teriſchen Könnens ab. Die vorgeſchrittene Zeit geſtattete nicht,
alle vorgeſehenen Kämpfe durchzuführen. Das Säbelfechten der
Altmannen wurde auf Donnerstag, den 31. März verlegt.
Ergebniſſe: Florett: Jungmannen: Sieger
Wal=
ter Brand: Altmannen: Sieger Karl Langsdorf: Damen:
Siegerin Frl. Loeber. — Säbel: Jungmannen: Sieger Rud.
Kaiſer.
Der Länderkampf der Amateurboxer zwiſchen Holland und
England endete mit 4:4 Punkten unentſchieden.
Der Bonner Halbſchwergewichtler Heuſer wird am 1. April
in Boſton gegen den Exweltmeiſter Maxie Roſenbloom antreten.
Der Vierverbändekampf der Leichtathleten, der am 26. Jum
in Wiesbaden ſtattfindet, iſt geſichert, nachdem zu Beginn de-
Woche die in Frage kommenden Verbände (Brandenburg, Süd=
Mittel= und Weſtdeutſchland) feſte Zuſage erteilt haben.
Während des Doppelſpiels Borotra Gentien-Lott van Ry=;
beim Hallentenniskampf Amerika—Frankreich in New Yor
ſchleuderte eine Frau ein blankes Meſſer gegen Borotra. glück
licherweiſe ohne ihn zu treffen. Der Grund zu dieſem Attenta= noch nicht bekannt.
Rundfunk=Brogranme.
Frankfurt a. M.
Gründonnerstag. 24. März.
15 30: Stunde der Jugend
16.30: Arien und Lieder geſungen von J. Lenz. Am Flügel: g.
Haagen.
17.00: Konzert. Ausf.: Lulli Alzen Dureuil Alt), R. Merten
(Orgel:, E. J. Kahn (Klavier), W. Schütze (Klarinette), G.
Jung Fagott).
18.40: Zeitfragen.
19.05: Univ.=Prof. Dr. Naumann: Rückblick auf meine Franffurter
Tätigkeit.
19.35: Wird noch bekanntgegeben.
20,05: Saarbrücken: Wenn ich König wär. Romantiſch=komiſche Opa
von A. Adam.
22.30: Zeit Wetter. Nachrichten, Sport.
22.50: Nachtarbeit. Hörbericht von E. Nebhut.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 24. März.
15.00: Kinderſtunde. Kunterbunte Oſterſtunde.
15.45: Elfriede Mewes: Alt und einſam.
16.00: Kreisjugendpfleger Krönke: Wie kann die Jugendpflegearbeit
die Unterrichtspauſe der ländlichen Fortbildungsſchule im Sommer
überbrücken?
16.30: Leipzig: Prof. Dr. Farinelli: Goethe und Rom.
17.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Dr. Lange: Oeſterreichiſch Deutſch=Preußiſch Deutſch.
18.00: Dr. Tiburtius: Alter und neuer Mittelſtand.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
18.50: Gewerkſchaftsſekretär Meyſtre: Umbau, nicht Abbau der
Sozalverſicherung.
19.10: Aus deutſchen Opern. Ausf.: Leipziger Sinfonieorcheſter.
20.00: Köln: Gründonnerstagsſtunde im Aachener Dom. Ausf.=
Aachener Domchor W. Eſſer Baß), 2. Pütz (Orgel).
21.00: Tages- und Sportnachrichten.
21.15: Pater Muckermann: Goethe der Weiſe.
22.00: Wetter=, Tages- und Sportnachrichten.
Anſchl. Streichquartette Ausf.: Steiner=Quartett.
Amkliche Winkerſporknachrichten.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtell.
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 23. März 1932
Vogelsberg. Hoherodskopf: Klar, — 9 Grad durchbrochene
Schnee=
decke, im Wald ſtellenweiſe Sportmöglichkeit.
Taunus. Kleiner Feldberg: Klar, — 8 Grad, geringe lückenhaft=
Schneedecke, keine Sportmöglichkeit.
Rhön. Waſſerkuppe: Klar, — 9 Grad, Schneehöhe 4 cm, lücken
haft, keine Sportmöglichkeit.
Schwarzwald. Feldberg: Klar,
10 Grad. Schneehöhe 70 cm
Pulverſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut. — Hornisgrinde
Klar, — 6 Grad, Schneehöhe 40 cm, verharrſcht. Ski gut
Rodel mäßig. — Ruheſtein; Klar, — 8 Grad. Schneehöbe
40 cm, gekörnt, Sportmöglichkeit gut.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: Klar, — 5 Grad. Schneehöh=
20 cm. Neuſchnee 3—5 cm. Pulverſchnee. Sportmöglichkei
gut. — Hirſchberg: Klar, — 12 Grad. Schneehöhe 170 cm
Neuſchnee 6—10 cm. Pulverſchnee Sportmöglichkeit ſehr gut
Harz. Schierke: Klar, — 10 Grad. Schneehöhe 20 cm. Pulver
ſchnee, Sportmöglichkeit gut. — Braunlage: Klar, — 10 Grad
Schneehöhe 15 cm, verharrſcht, Sportmöglichkeit gut.
Thüringer Wald. Oberhof: Klar, — 7 Grad, Schneehöhe 30 cm
Pulverſchnee, Sportmöglichkeit gut.
Waldemar=Peterſen=Haus der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
Hirſchegg (Kleines Walſertal): Leichter Schneefall. — 3 Grad
10 cm Neuſchnee auf 50 cm Altſchnee im Tal und 70 cm
Alt=
ſchnee auf den Höhen. Skibahn vorzüglich.
Weiterbericht.
Die im Weſten bis über Frankreich eingetretenen
Druck=
ſtörungen haben durch die Standhaftigkeit des hohen Druckes keiner
Einfluß auf unſere Wetterlage gewonnen. Auch vorerſt wird der
hohe Druck noch die Vorherrſchaft behalten, ſo daß der
Witterungs=
charakter anhält. Dabei werden ſich aber die Nachtfröſte
ab=
ſchwächen und beſonders tagsüber wird ſich wieder milderes
Wet=
ter als ſeither einſtellen.
Ausſichten für Donnerstag, den 24. März: Stellenweiſe dunſtig und
leicht wolkig, ſonſt aufheiternd, trocken, leichter Nachtfroſt,
tags=
über wieder milder.
Ausſichten für Freitag, den 25. März: Noch wenig Aenderung der
Wetterlage wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung: Rudelf Manve
Veranworiſich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Relch mnd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmanz;
für den Handel: 1r C H. Quetſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; ſir
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite;
far den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wltiich — ſämilich in Darmſiadt.
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LIEBHABERDRUCKE
1OH. WOLFG. v. GOETHE. Götz von Berlichlngen mit der
eisernen Hand. Ein Schauspiel 177 3. In der Lesart der Ausgabe
von 1773. (Herausgegeben zur Erinnerung an den im Jahre 1773
in der L. C. Wittich’schen Hofbuchdruckerei in Darmstadt erfolgten
Druck der ersten Ausgabe des Götz von Berlichingen.) In der
alten Schwabacher auf handgeschöpft Bütten in 500 numerierten
Exemplaren. 185 Seiten in 8‟. Dezember 1923.
In Pappband, zum Selbstbinden eingerichtet: 24.— RM.; in
Halbleder: 40.— RM.; in Ganzleder: 52.— RM.
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1OH. WOLFG. v. GOETHE: Erotica Romana. Die römischen
Elegien mit Radierungen von F. W. Kleukens. In 200 numerierten
Exemplaren. 48 Seiten in 8‟. 1924.
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Ein Entzücken schon fürs Auge.
Berliner Tageblatt, 8. 3. 1925.
H. BRAUNING-OKTAVIO. Silhouetten aus der Wertherzelt.
Ein Silhouettenbuch mit 60 Silhouetten aus dem Nachlaß
von Johann Heinrich Voß und dem Silhouettenbuch von
Carl Schubert herausgegeben, XlV und 57 Seiten und 60 Tafeln
in gr. 82 (27 X19,5 cm). 1926.
Ausgabe A: Halbleinen: 10.— RM.
Ausgabe B: Aufecht handgeschöpft Bütten und von Otto Dorfner
in Weimar in Halbpergament gebunden und unter Verwendung
von Originalstempeln der Zeit handvergoldet: 32.— RM.
Der kulturgeschichtlich sehr interessante Band ist auch als
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Die Wiedergabe in Originalgröße auf Bütten wird höchsten
Ansprüchen gerecht. Der Text ist sympathisch durch eine warme
Verteidigung Mercks und durch manches anregende Wort.
Bücherwurm, 1926, 5. 21.
H. BRAUNING-OKTAVIO: Goethes Götz von Berllchingen und
sein Drucker, Eine Erinnerungsschrift 1773—1923. Mit
Titel-Nachbildungen von gleichzeitigen Druckwerken aus der
L. C. Wittich’schen Hofbuchdruckerei nebst einem Bildnis
Johann Heinrich Mercks in Vierfarbendruck. 30 Seiten und
Tafeln in 42 auf Bütten. Dezember 1923.
In Pappband: 31.50 RM.; in Halbleder: 39.— RM.
Witkowski in der Literatur.
Eine sorgsame Untersuchung.
In musterhaftem Druck und vornehmster Ausstattung.
Berliner Tageblatt vom 8. 3, 1925.
Wittich-Kalender 1932. Herausgegeben von der L. C. Wittich’schen
Hofbuchdruckerei, Darmstadt. Text, Entwurf und Satzgestaltung
von Dr. Hermann Bräuning-Oktavio. Mit 6 Abbildungen:
Silhouette Goethes (177 41; Titelseiten von Hochzeitskarmen für
Goethes Eltern 1748, Ossian und Götz von Berlichingen;
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gedicht Goethes an Merck; „Ab- und durchgereiste Herrn
Passagiers” aus dem Darmstädter Tagblatt 1772, 1780, 1814
und 1815. Zweifarbiger Druck des Kalendariums. 32 Seiten in 8‟.
Pappband: 5.— RM.
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Die Banken nach der Reorganiſation.
Die Anſicht führender Bankleuke: „Verkrauen iſt alles!”—Energiſcher Kampf gegen die Kriſenerſcheinungen.
fanden, wodurch natürlich die Unternehmungsluſt der Spekulation
nur vergrößert wurde. Die Kreuger=Affäre drückte ebenfalls noch
Generalderfämmtang der Banmleant.
immer auf die Stimmung; ebenſo wirkten die Auslaſſungen auf
In der Generalverſammlung der Darmſtädter und
National=
bank machte der Geſchäftsinhaber Jakob Goldſchmidt zunächſt
län=
gere Ausführungen über die Kriſe der Banken und darüber, wie
es zu den jetzigen Vorſchlägen der Fuſion mit der Dresdner Bank
gekommen ſei. Er betonte unter anderem, daß der Vorgang bei
der Danatbank im Juli keine ſinguläre Erſcheinung geweſen ſei,
ſondern das damals das geſamte Bankenſyſtem um Leben und
Exi=
ſtenz gekämpft habe. Die Tragik liege darin, daß die Erkenntnis
in vollem Ausmaß zu ſpät gekommen ſei. Das Schickſal des
In=
ſtituts ſei durch die Regierungshilfe den Händen der Verwaltung
völlig entglitten, und alle Vorſchläge, die aus der Bank heraus
gemacht worden ſeien, hätten ohne Ausführung bleiben müſſen.
Die Durchführung der Verſchmelzung mit der Dresdner Bank
ent=
ſpreche dem natürlichen Wunſche der Regierung, die Größe ihrer
aufgezwungenen Intereſſen im deutſchen Bankenſyſtem organiſch
zuſammenzufaſſen. Die den Aktionären zum Umtauſch angebotenen
Aktien der Dresdner bedeuteten den Anteil an einem Inſtitut, das
von Grund auf durch eine ſtarke Bereinigung von
verluſtbringen=
den und gefährlichen Engagements reorganiſiert und durch eine
großzügige Aktion der Regierung mit entſprechenden Mitteln
aus=
gerüſtet worden ſei. So ſchmerzlich der Kapitalſchnitt ſei, ſei die
Verwaltung aber doch der Ueberzeugung, daß die Aktionäre ihren
Vorſchlägen die Zuſtimmung nicht verſagen würden, da ſie in
be=
zug auf das Ausmaß der Zuſammenlegung mit den Aktionären der
Dresdner und der Commerzbank völlig gleichgeſtellt ſeien. In der
Diskuſſion wurde von ſeiten eines Angeſtelltenvertreters um
mög=
lichſte Vermeidung von Härten bei Entlaſſungen gebeten. Eine
Reihe von Fragen blieb unerwidert, da der GV. mit der
Beant=
wortung derſelben nicht gedient ſei. Die Verluſte ſeien nicht ſo
groß geweſen, daß ſie nicht durch die offenen und ſtillen Reſerven
hätten gedeckt werden können. Bei der Entlaſſung von
Angeſtell=
ten könnten Härten vermieden werden, weil die Reichsregierung
einen Fonds für zu penſionierende und zu entlaſſende Angeſtellte
und Beamten zur Verfügung geſtellt habe. Die Anträge der
Ver=
waltung wurden alsdann einſtimmig genehmigt. Bei der
Ent=
laſtung der Aufſichtsratsmitglieder und der Geſchäftsinhaber
ſtimmte ein Aktionär mit vier Stimmen gegen die fünf Stimmen
in Bremen anſäſſiger A. R.=Mitglieder ſowie gegen die
Geſchäfts=
inhaber Bodenheimer und Dr. Strube (letzterer iſt bereits
ausge=
ſchieden).
Generalverſammlung der Deutſchen
Bank und Disconko=Geſellſchaft.
In der Generalverſammlung machte Oskar Waſſermann
zu=
nächſt einige grundſätzliche Ausführungen zur Bankenkriſe und den
Maßnahmen der Bank. Auf die öffentliche Kritik an der
Stellung=
nahme der Deutſchen Bank bei Ausbruch der Bankenkriſe
ein=
gehend, betonte er, daß die ſcharfe Konkurrenz, die bis dahin unter
den Banken beſtand, das Inſtitut keinen Augenblick abgehalten
hätte zu helfen, wenn es hätte helfen können. Aber weder die
Deutſche Bank noch andere Banken konnten helfen. Das Verhängnis
war nicht mehr zu vermeiden. Es ſei feſtzuſtellen, daß
wohlver=
ſtandene Rückſicht auf das volkswirtſchaftliche Intereſſe es war,
wenn die Großbanken bei dem panikartig einſetzenden Run es
ab=
lehnten, durch unbeſchränkte Auszahlung der Neigung zum
Geld=
hamſtern Vorſchub zu leiſten. Es ſei wenig gewürdigt worden,
daß ſie als Kugelfang für die Verluſte dienten, die die Entwicklung
der Allgemeinheit gebracht hat. Jetzt gehe es darum, das
Ver=
trauen wieder zu erwerben. Durch Verordnungen allein, die über
das Ziel hinausſchießen, ſei das Vertrauen aber nicht zu
erzwin=
gen. Es müſſe erworben werden, und das könne nur durch
Perſön=
lichkeiten erfolgen. Mit der Tatſache, daß ein großer Teil des
Bankengeſchäfts der önfentlichen Hand anheimgefallen ſei, müſſe
man ſich abfinden. Die vielfach geſtellten Zumutungen an die
Banken ſeien mit der notwendigen Rückſicht auf Ertrag und
Liqui=
dität nicht vereinbar. Zum Schluß betonte Waſſermann, daß die
Tatſache, daß bereits Deutſche aus dem ganzen Reiche zahlreiche
Garantievorauszeichnungen auf die beabſichtigten
Aktienſubſkrip=
tion eingegangen ſeien, beweiſe, daß bei den alten Aktionären und
der Kundſchaft der Wunſch nach privatwirtſchaftlicher
Unabhängig=
keit tatkräftig gefördert werde. Die Abſicht, von den neuen 72
Millionen Aktien 36 Millionen öffentlich aufzulegen, ſei allerdings
heute etwas ungewöhnlich. Man habe aber dieſen Weg gewählt,
um keine Verzögerung eintreten zu laſſen. Die Verwaltung erklärt,
daß die Währungsverluſte ſich unter einer Million bewegten und
künftig Rückſtellungen hierfür nicht erforderlich ſeien. Von den
eigenen Aktien ſeien neben dem Betrag von 35 Millionen vom
Vorjahr zu 115,5 Proz. der Reſtbetrag bis zur Julikriſe zu 97,5
Prozent übernommen worden. Aus den Beziehungen zum
Kreu=
gerkonzern ſeien Verluſte nicht entſtanden und nicht zu erwarten.
In der G.=V. der Deutſchen Bank und Diskonto=Geſellſchaft
war ein A.=K. von 76 117 000 RM. mit 761 170 Stimmen
vertre=
ten. Die Verwaltung wies darauf hin, daß die 105 Mill. RM. im
Beſitze der Bank befindlichen Aktien an der Abſtimmung nicht
teil=
nehmen würden. Direktor Waſſermann betonte, daß es
wahrſchein=
lich ſei, daß ſeitens der Gold=Diskont=Bank eine Uebernahme von
Aktien in der vorgeſehenen Höhe von 50 Mill. RM. nicht zu
erfol=
gen brauche. Angaben über die vorausſichtlichen endgültigen
Er=
gebniſſe des bis jetzt recht auten Zeichnungseinganges aus
Aktionär=
kreiſen auf die 72 Mill. RM. Aktien wolle die Verwaltung nicht
machen. Nach Auskunft der Verwaltung liegen die durch die
eng=
liſche Pfundentwertung hervorgerufenen Verluſte unter 1 Mill.
RM. Weitere Verluſte ſeien hierbei nicht zu erwarten. Von den
eigenen Aktien habe man 35 Mill. RM. zu einem
Durchſchnitts=
kurs von unter 115,5 Prozent, den Reſt zu einem
Durchſchnitts=
kurs von 97,5 —97,75 Prozent erworben. Verluſte aus der an ſich
nicht belangreichen Verbindung mit dem Kreuger=Konzern würden
nicht eintreten.
Auf Ausführungen eines Angeſtellten=Vertreters erklärte
Direktor Waſſermann, daß die Verwaltung bei den betrieblichen
Organiſationsmaßnahmen möglichſt mild verfahren ſei. Ein
Aktio=
när ſchlug die Zuſammenlegung des Aktienkapitals nach engliſchem
Muſter vor, indem nur 40 Prozent des Kapitals einbezahlt
wer=
den; dies bezeichnete Direktor Waſſermann als auf deutſche
Ver=
hältniſſe unübertragbar. Auf Anfrage erklärte die Verwaltung,
daß ſie den größten Teil der eigenen Aktien an der Börſe, von
ſchwachgewordenen Kunden und Konſorten aufgenommen habe.
Nach Beendigung der Diskuſſion wurde das bekannte
Sanierungs=
werk ohne Widerſpruch genehmigt, ebenſo die Entlaſtung von
Vor=
ſtand und Aufſichtsrat. Bei der Abſtimmung über verſchiedene
Satzungsänderungen ſchlug ein Aktionär die Bemeſſung der A.=R.=
Tantime auf 2 Prozent ſtatt der vorgeſehenen 5 Prozent gegen
7 Prozent bisher vor. Dieſer Vorſchlag wurde gegen hundert
Stimmen des Antragsſtellers abgelehnt. Der gleiche Aktionär
wandte ſich mit einem entſprechenden Antrag gegen die Feſtſetzung
neuer Beſtimmungen über Bildung eines Hauptausſchuſſes und
weitere Ausſchüſſe für Zweigniederlaſſung, auch dieſer Antrag
wurde gegen 104 Stimmen abgelehnt. Der A.=R. wurde neu
gebil=
det, ihm gehören in Zukunft nur die Mitgileder der bisherigen
Reviſionskommiſſion des A.=R. an, nämlich: von Schinckel, Franz
Urbig, Max Steinthal, Dr. Ruſſell Geheimrat Louis Hagen,
Kom=
merzienrat Hardt. Geheimrat Kauffmann, Carl Michalowſky,
Kommerzienrat Millington=Hermann. C. F. von Siemens,
Silver=
berg, Vielmetter, de Weerth. Otto Wolff, von Stauß und Schlitter.
Berliner und Frankfurker Efſekken=Freiverkehr.
Je näher die Feiertage rücken, deſto ruhiger wird das Geſchäft
an der Berliner Börſe. Schon allein dieſe Tatſache hätte
ge=
nügt, um das Kursniveau zu Beginn des geſtrigen Verkehrs zum
Abbröckeln zu bringen. Hinzu kam aber noch, daß die deutſchen
Bonds vorgeſtern in New York wieder auffallend ſchwach lagen,
und daß immer noch in einigen Werten Auslandsabgaben ſtatt=
der vorgeſtrigen A.E.G.=Generalverſammlung ungünſtig nach.
Schließlich verwies man auch noch auf die ſchwache Veranlagung
der internationalen Warenmärkte. Nachdem ſchon vorgeſtern abend
kleine Kursrückgänge eingetreten waren, zeigte der Beginn des
angeblich für einen amerikaniſchen Inveſtmenttruſt) waren etwas
ſtärker angeboten. Am Bankenmarkt lagen Danatbank und
Reichs=
bankanteile etwas ſchwächer, während beim Kurs der Berliner
Handelsgeſellſchaft der Dividendenabſchlag zu berückſichtigen iſt.
Als ſich im Verlaufe herausſtellte, daß die Auslandsabgaben
nicht den Umfang annahmen, den man vorher befürchtet hatte,
ſetzte ſich vorübergehend wieder eine kleine Erholung durch. Die
Spekulation, die vorgegeben hatte, war zu Deckungen geneigt, ſo
daß das Kursniveau um 0,5—0,75 Prozent anziehen konnte Feſter
lagen vor allem Montanwerte unter Führung von Ilſe.
Anderer=
ſeits bleiben jedoch Spenska recht ſchwach veranlagt (ſie verloren
im Verlaufe zirka 5 Mark), und auch für Hirſch Kupfer waren
heute erheblich niedrigere Taxen zu hören.
Nachdem ſchon die Börſe in Berlin faſt zu den niedrigſten
Ta=
geskurſen geſchloſſen hatte und die Erholung des Verlaufes
in=
folge der anhaltenden Auslandsabgaben auf Spezialgebieten
ver=
lorengegangen war, lag auch der Nachmittagsverkehr ſehr ruhig
und wenig perändert. Umſätze fanden, wenn überhaupt, nur in
J.G. Farben und Reichsbankanteilen auf letzter Baſis ſtatt,
wäh=
rend für Reichsbahn=Vorzugsaktien, Reichsſchuldbuchforderungen
und Berliner Verkehrsanleihe (letztere waren bekanntlich am
ſtärkſten gedrückt) Kurſe nur auf letzter Baſis geſprochen wurden.
Daß die Gerüchte über ein Auslandsmoratorium ſo energiſch
de=
mentiert wurden blieb einflußlos, eine verſchärfte
Deviſenbewirt=
ſchaftung wird aber für die allernächſte Zeit erwartet. Am
Geld=
markt machte die Verſteifung zum Ultimo Fortſchritte: das
Ange=
bot an Privatdiskonten war noch größer als geſtern, die Sätze
blie=
ben aber im allgemeinen unverändert. Auch im weiteren Verlauf
des Nachmittags fanden nur wenige Umſätze ſtatt; JG. Farben
gingen mit 90,75 und Reichsbankanteile mit 105,5 um. Für
Reichs=
bahn=Vorzugsaktien wurde ein Kurs von 72—72,25 genannt; ſpäte
Reichsſchuldbücher lagen bei 46,5 und die Berliner Verkehrsanleihe
hatte eine Taxe von 49,5.
„Mit dem Näherrücken der Feiertage wird das Börſengeſchäft
n Frankfurt immer kleiner und unluſtiger. Störend wirkte auch
die ſchwächere New Yorker Börſe. Daneben verweiſt man auf die
Mitteilungen in der GV. der AE j. Teilweiſe kommt an einzelnen
Märkten etwas Material heraus das nur zu nachgebenden Kurſen
Aufnahme findet. Verſchiedentlich befürchtet man wieder
anhal=
tende Auslandsabgaben. Am Farbenmarkte lagen J.G. Farben
zu Beginn 0,5 Prozent ſchwächer, auch Montanwerte wieder
ge=
drückt um 0,5—1 Prozent. Gelſenkirchen dagegen zu Beginn der
Börſe 1 Prozent über dem vorgeſtrigen Abendkurs. Später aber
wieder 0.5 Prozent nachgebend. Am Elektromarkt waren
beſon=
ders AEG. gedrückt auf Grund der Verlautbarungen aus der GV.,
aber auch die übrigen Elektrowerte waren nachgebend. Von
hieſi=
etwas geſuchter bei 6 Prozent. Am Deviſenmarkt liegt der Dollar
bankanteile 0,5—1 Prozent ſchwächer. Schiffahrtsaktien lagen
be=
hauptet. Im Verlaufe blieb das Geſchäft klein, die Kurſe neigten
eher nach unten. Am Rentenmarkt herrſchte gleichfalls ziemliche
Umſatzloſigkeit. Die Kurſe lagen ungefähr behauptet, nur
Schuld=
buchforderungen eher etwas ſchwächer. Am Geldmarkt Tagesgeld
etwas geſuchter bei 6 Prozent. Am Deviſenmarkt liegt eder Dollar
etwas feſter,
An der Abendbörſe waren die Umſätze weiter gering, die
Kurſe neigten vereinzelt weiter nach unten. An einzelnen Märkten
kam noch etwas Material heraus, das auf das Niveau drückte.
Irgendwelche anregenden Momente waren nicht vorhanden.
Gün=
ſtig wirkten, die etwas freundlicheren erſten New Yorker Kurſe.
J.G. Farben mit leichten Schwankungen behauptet. Montan= und
Elektrowerte feſt. Reichsbahnvorzüge weiter angeboten und 0,5
Prozent ſchwächer. Am Rentenmarkt lagen
Liauidationspfand=
briefe 0,.25 Proz. freundlicher. Goldpfandhriefe behauptet,
Schnld=
buchforderungen weiter zu ſinkenden Kurſen angeboten. Auch
Stadtanleihen weiter angeboten. Von Auslandsrenten Anatolier
0.5 Prozent freundlicher. Im Verlauf blieb das Geſchäft klein,
Reichsbankanteile ſtärker gedrückt.
Die Auslandsbörſen.
An der Londoner Börſe kam eine etwas freundlichere
Stimmung zum Durchbruch, doch konnte ſich die Erholung der
internationalen Werte gegen Schluß nicht fortſetzen. Allgemein
war man aber etwas zuverſichtlicher. Aus Paris lagen zum
Schluß Kauforders für die favoriſierten Werte vor.
Die Pariſer Börſe war überwiegend feſter, man konnte
auch auf faſt allen Märkten Deckungen beobachten.
Die anfänglichen Verluſte an der Amſterdamer Börſe
wurden im Verlaufe wieder ausgeglichen, in Königlichen
Petro=
leum und Young=Anleihe lagen aus Paris Kaufaufträge vor.
Wien war wieder außerordentlich ruhig und kaum
ver=
ändert.
Die New Yorker Börſe eröffnete in kaum ſtetiger
Haltung.
An den internationalen Deviſenmärkten
blie=
ben alle führenden Valuten unverändert gegen heute mittag,
die Reichsmark, das engliſche Pfund, der franzöſiſche Franc und
Madrid konnten ſich gut behaupten, während der Dollar nur
knapp gehalten war, und Zürich etwas leichter lag.
Berliner deviſen=Feſſſehung vom 23. März 1932.
Helſingfors
Wien
Prag
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Athen
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Kopenhagen 84.37
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Stockholm
Kairo
15.73 15.77
London
15.32 15.36
Kanada
3.756 3.764
Buenos Aires 1.073
1.077
Uruguay
1.728
1.732
New York
4209 4217
Island.
67.93 68.07
58.67 58.79
Belgien
Tallinn
109.39 109.61
Italien
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16.53 16.57
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Schweiz
81.20 81.36
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Die Einſchränkungen
imn deuſc ichechoilapafichen Deuſeneriell.
Entgegen den Nachrichten, wonach die tſchechoſlowakiſche
Na=
tionalbank die Sperre reichsdeutſcher Guthaben in der
Tſchechoſlo=
wakei auch auf die Einlöſung von Kupons tſchechoſlowakiſcher
Staatsanleihen ausgedehnt habe, die ſich im Beſitz deutſcher
Staats=
angehöriger befinden, teilt die tſchechoflowakiſche Nationalbank
dem „Prager Tagblatt” auf Anfrage mit, daß es nicht die Abſicht
der Nationalbank geweſen ſei, die Sperrmaßnahmen, die als
Re=
preſſalie gegen ähnliche deutſche Verfügungen getroffen worden
ſeien, über das Ausmaß dieſer Verfügungen auszudehnen. Da in
Deutſchland der Erlös der Kupons deutſcher Staatspapiere an
tſchechoſlowakiſche Staatsbürger ſperrfrei ausgezahlt werde ſchreibe
auch die tſchechoſlowakiſche Nationalbank den Erlös der Abſchnitte
aus tſchechoflowakiſchen Staatsmitteln den reichsdeutſchen Beſitzern
auf freien Konten gut.
Abſchluß der Inkernakionalen Zuckerkonferenz
Die Internationale Zuckerkonferenz hat ihre Pariſer Tagu
am Dienstag beendet. Der belgiſche Senator Beaudoin wurde. /
ſtimmig zu ihrem Präſidenten für das laufende Jahr wiede
wählt. Die nächſte Zuſammenkunft wird am 13. Juni in Poy
ſtattfinden.
Der Journée Induſtrielle zufolge iſt auf der Konferenz
prinzipielle Vereinbarung auf folgender Grundlage zuſtande
kommen: Kuba ſoll ſeine 5 Millionen Tonnen betragende Zuio
produktion auf 2,5 Mill. To. einſchränken (die Kubaner hatten
Millionen To. gefordert). Europa, Java und Peru erhalten ei
Produktionsquote von 3,3 Mill. To., wovon Java 1,5 Mill. To.
fallen würden, jedoch mit der Verpflichtung, daß es im Jahre
nicht über 1,35 Millionen Tonnen hinausgeht. — Dieſes grundſd
liche Abkommen bedarf jedoch noch der Zuſtimmung Kubas,
dem neue Verhandlungen geführt werden müſſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Handels= und Gewerbebank e. G.m.b. H., Heidelberg. 4 (8) P
Dividende. Die Genoſſenſchaft ſchließt 1931 mit einem Reinger.
von 25 470 (46 118) RM., woraus 4 (8) Proz. Dividende verte
werden ſollen, 4860 RM. ſollen der Reſerve zugewieſen, 2500 Ff
an Inventar abgeſchrieben und 1311 RM. vorgetragen werd
Der Ertrag aus Zinſen, Proviſionen uſw. ſtellte ſich auf 359
(365 680) RM., andererſeits erforderten Zinſen uſw 220 646 R
(198 784) Handlungsunkoſten 115 395 (123 758) RM. In der
lanz erſcheinen u. a.: Kaſſe uſw. 27 062 (74 706) Bankgutha
34 189 (91 275) Geſchäftswechſel 215 405 (419 836), Wertpapil
162 802 (167 670) Vorſchüſſe 23 826 (30 683), Forderungen in
Rechnung 2.70 (2,65) Millionen, andererſeits Geſchäftsgutha
449 000 (437 000), Reſerve 95 140 (90 265), Spareinlagen
(2.39) Mill. RM. Einlagen, in Ifd. Rechnung 481 754 (692 41
RM. Giroverbindlichkeiten beſtanden am Jahresende in Höhe „
154 690 (82 970) RM. Die Zahl der Mitglieder ging um 59 u
1099 zurück. GV. am 31 März.
Das einzige Induſtrieunternehmen, der Mittelmoſel ſtillgele
Das Ziegelei= und Imprägnierwerk. für Rebpfähle in Zelting!
Moſella G.m.b. H., in Zeltingen, das einzige induſtrielle Unterng
men an der Mittelmoſel, iſt in Zahlungsſchwierigkeiten gera
und hat den Betrieb eingeſtellt. Die Ziegelei war für eine Fab
kation von drei Millionen Steinen eingerichtet, die auch in vu
ſchiedenen Jahren erreicht wurde. Im Auguſt ds. Js. hätte du
Unternehmen auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken können.
Melallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 23. März ſtellten ſich
Kupfer: März 49.50 (50.25) April 49.75 (50), Mai 50
(50.75), Juni 50.50 (51.50), Juli 51 (52), Auguſt 51 (52.25). S
tember 51,50 (52.50), Oktober 52.25 (53), November 52.,75 (53,5
Dezember 53 (54), Januar 54.25 (54.50), Februar 54.75 (55). Te
denz: ſtetig. Für Blei: März 17.25 (18) April 17.50 (18.59
Mai 18 (18.75), Juni 18 (19), Juli 18.50 (19), Auguſt 19 (19.5
September 19 (f9.75), Oktober, November 19 (20), Dezember, 2
nuar 19 (20.50), Februar 19 (21). Tendenz: luſtlos. Für Zin
März 19.50 (20.25), April 19.50 (20), Mai 20 (20.75) Juni 20
(20.75), Juli 20.50 (21.50), Auguſt 21 (22), September 21.50 (22.5
Oktober 21.75 (23), November 22,50 (23.50). Dezember 22.
(23.50), Januar 23 (23.50), Februar 23,50 (23.75) Tendenz; luf
los. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beig/
fügten Brief.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. März. Weizen 255..
Roggen 225.—, Sommergerſte 195—200, Weizenmehl ſüdd. Spezt
Null mit Austauſchweizen 38—39,45, desgl. Sondermahlung 36.
bis 37,70. Weizenmehl niederrhein. Spezial Null mit Austauſo
weizen 38—39,20, desgl. Sondermahlung 36,25—37,45, Roggenme
29,50—30,50, Weizenkleie 10.—, Roggenkleie 10,75—11. Tenden
ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 23. März. Die gleichen Fa
toren, die geſtern die Tendenz am Getreidemarkt entſcheidend be
einflußten, waren auch heute im allgemeinen für die
Preisgeſta=
tung beſtimmend. Die Transportverhältniſſe auf den Waſſerſtraße
ſind infolge der noch immer herrſchenden Nachtfröſte nicht überel
normal, und das Inlandsangebot bleibt infolgedeſſen gering.
An=
dererſeits beſteht kurz vor der viertägigen Verkehrsunterbrechurg
naturgemäß wenig Neigung zu Neuengagements. Für prompter
Weizen wurden vereinzelt wieder 1 Mk. höhere Preiſe als geſter
gezahlt, und auch am Lieferungsmarkt ſetzte ſich die
Aufwärt=
bewegung bei Gewinnen von 1,50 Mark in den vorderen Sichter
langſamer als geſtern fort. Roggen iſt ziemlich vernachläſſigt au
jeden Fall waren für deutſchen Roggen höhere Gebote als geſten)
nicht erhältlich. Die Lieferungspreiſe waren gleichfalls nicht im
mer behauptet. Weizen= und Roggenmehle ſind zu unverändertell
Preiſen angeboten und haben nur kleines Bedarfsgeſchäft. Au
Hafermarkt ſteht dem mäßigen Inlandsangebot nur vorſichtig
Kaufluſt des Handels gegenüber; das Preisniveau war gut be
hauptet. Für Gerſte in Induſtriequalitäten zeigt ſich auf der ir
zwiſchen erreichten Preisbaſis einige Kaufluſt. Weizenervor
ſcheine ſind äußerſt knapp offeriert und gegen geſtern um annähern
6 Mark höher bezahlt. Roggenexportſcheine bleiben vernachläſſia
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 23. März. Aufgetrieben: Keime
Ochſen, 167 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf a) 3.
is 40. b) 27—33. c) 20—26 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf
geräumt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Jahre iſt nunmehr der erſte weitere Schritt zur Bekämpfung 3s
Notlage in der Binnenſchiffahrt getan. Zwei ſoeben erlaſſens
Verordnungen des Reichsverkehrsminiſters ordnen die
Zuſall=
menfaſſung der Kleinſchiffahrt in Schifferbetriebsverbände au
und ſchaffen in Geſtalt von Frachtausſchüſſen Stellen mit de
Befugnis zur Frachtenregelung
Einem Wunſch der an der Kölner Meſſe beteiligten Kreiſ”
entſprechend, wird der Termin der Frühjahrsmeſſe (Weſtdeutſch”
Möbelmeſſe und Meſſe für Haus= und Küchengeräte), mit Rück,
ſicht auf den zweiten Wahlgang der Reichspräſidentenwahl au.
den 17. bis 20. April verlegt. Die Sondergruppen „Reiſe, Spor
und Wochenende‟ „Das werbende Photo” und die
Auslands=
gruppen werden erſt am 22. April ſchließen.
Im Weinhandel des Moſelbezirks herrſchte ſeit Anfang
OE=
tober ein tarifloſer Zuſtand Jetzt iſt vom Schlichter ein
Schiedsſpruch dahingehend gefällt worden, daß in Zukunft de
Spitzenwochenlohn für Küfer und erfahrene Kellerarbeiter 30.00
für Hilfsarbeiter 24.70 und für Arbeiterinnen 16.10 RM.
be=
trägt. Für die Löhne im Weinbau beſteht noch kein Tarif.
Die Moskauer Preſſe veröffentlicht eine Meldung aus Oslw
über den Abſchluß eines neuen Handelsübereinkommens zwiſcher
der Sowjetunion und Norwegen, das die Erhöhung der
norwe=
giſchen ſtaatlichen Garantie für Ankäufe der Sowjetunion ir
Norwegen vorſieht.
Der Schweizer Bundesrat hat eine Abänderung des
Ausfuhrzoll=
tarifs beſchloſſen, wonach für gebrauchte Seidenbandwebſtühle,
Hilfs=
maſchinen für die Seidenfabrikation und Beſtandteile von ſolchen!
unter Tarifnummer 7 ein Ausfuhrzoll von 800 Franken ie
Tonne erhoben wird. Dieſer Beſchluß tritt ſofort in Kraft. Er
dient dazu, die Ausfuhr von Seidenband=Webſtühlen nach dem
Ausland zu verhindern.
Die Jahresrechnung der ſchweizeriſchen Poſtverwaltung fur=
1931 ſchließt mit einem Gewinn von 8 200 000 gegen 11003 381
Franken im Vorjahr ab. Die Abſchlußrechnung der Teles
graphen= und Telephon=Verwaltung weiſt für das Jahr 193——
einen Gewinn von 500 000 Franken gegen 1224 280 Franken i
V. aus.
Die Arbeitsloſigkeit in der Schweiz hat im Februar weite.
erheblich zugenommen. Ende Februar wurden 63 708 Stellel”
ſuchende verzeichnet, gegenüber 57 857 Ende Januar und 26880
Ende Februar 1931. Die Zahl der Teilerwerbsloſen iſt dagegel
unverändert geblieben.
Donnerstag, 24. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 84 — Seite 13
Roman von
Anruf in der Nacht. / Eau Fosenhaun=
25)
(Nachdruck verboten.)
Sie ſchwieg. Ihr Blick war in die blaue Weite gerichtet,
dorthin, wo in der klaren ſeidigen Luft die Felſen der
Lipa=
riſchen Inſeln auftauchten. „Haben Sie dem Gouverneur unſer
Kommen telegraphiert?” fragte Dorothy zaghaft.
„Ja. Ober,. Sperelli erwartet uns.”
„Sie glauben, daß wir keine Schwierigkeiten haben werden?"
„Ich kann nur ſagen, daß der Gouverneur mit der größten
Liebenswürdigkeit ſich bereit erklärt hat, uns zu empfangen.”
„Ob es — ob ich auch die Erlaubnis erhalte, Teſti zu
ſprechen?” Sie blickte angſtvoll auf ihren Begleiter.
„Das iſt kaum anzunehmen. Die Beſtimmungen mit den
Strafgefangenen ſind ſehr ſcharf.”
Dorothy ſeufzte. „Werde ich ihn wenigſtens ſehen?”
„Vielleicht iſt es überhaupt beſſer, Sie bleiben an Bord,
Miß Dorothy. Ich fürchte, Sie muten ſich ein wenig zu viel zu."
Sie unterbrach ihn mit einer ſchnellen Handbewegung. „Ich
kann alles ertragen, Mr. Jenkins, alles. Nur die
Nervenſpan=
nung des Ungewiſſen martert mich."
Das Schiff hielt den Kurs an der Küſte. Ein herrliches
Panorama, tat ſich auf, ein unermeßlich weiter Blick auf
blühende Gefilde, grünende Rebengelände. In ſtillen,
verträum=
ten Buchten niſteten Fiſcherdörfer an ſteilen Bergabhängen.
Son=
nendurchglutet lag das Land, überragt von den ſchneebedeckten
Gipfeln.
Ein Riff, kahl, von bizarren Formen, war der Küſte
vorge=
lagert. In einem weiten Bogen umfuhr der Dampfer das kleine
Vorgebirge. Dört hinter dem zerklüfteten Geſtein, ſchimmerte es
hell. Weißer Badeſtrand leuchtete auf — eingebettet wie eine
Muſchel lag der Ort, ein mondäner Badeort. Aus dem ſaftig
ſchimmernden Grün der Zitronen= und Orangenwälder hoben
ſich die breiten fenſterüberſäten Faſſaden der Hotelpaläſte. In
bläulich gedämpfter Färbung umſchatteten knorrige Obſtbäume
die Straßen, die in maleriſchen Windungen zum Meere abfielen.
Der junge Schiffsoffizier trat grüßend an Dorothy heran.
„Portoroſe”, fagte er nicht ohne Stolz mit einer
weitausladen=
den Handbewegung auf das Landſchaftsbild von ihren Augen.
„Portoroſe, Signora, der ſchönſte Ort neben Taormina”, fügte
er hinzu.
Den dankbaren Blick aus Dorothys Augen quittierte er mit
ſüdländiſchem Feuer. „Si, Signora, das iſt das göttliche
Porto=
roſe, der internationale Badeort. Mit Lurushotels, mit dem
Reichtum und der Schönheit der großen Welt — und mit den
ſchönſten Frauen.” Sein dunkles Auge leuchtete auf. Vermutlich
werden Sie dort wohnen, Signora?”
Dorothy ſchüttelte den Kopf; ſie ſah ſich, verlegen lächelnd,
nach Jenkins um.
Der Detektiv ſtand an der Reling und blickte zum Hafen
hinüber. Der junge Offizier folgte der Richtung ſeines Blickes.
„Ah. Sie bewundern dieſe Jacht dort, Signore?” fragte er
lächelnd.
Jenkins nickte. „Ja, das iſt ein verdammt ſchnittiges
Fahr=
zeug. Wiſſen Sie, wem das Schiff gehört?”
Der Italiener machte ein geheimnisvolles Geſicht. „Man
kennt den Eigentümer nicht”, ſagte er höflich. „Die Jacht liegt
erſt ſeit einigen Tagen im Hafen. Der Kapitän iſt ein recht
un=
zugänglicher Geſelle. Sie müſſen nämlich wiſſen, Signora”,
wandte er ſich wieder zu Dorothy herum, „die Jacht iſt das
Tagesgeſpräch von Portoroſe. Das heißt, weniger das Schiff, als
die Frau, die es bewohnt.”
Der Dampfer machte eine ſcharfe Wendung; zur Rechten,
nördlich der kleinen Bucht, tauchten jetzt die Umriſſe einer Inſel
auf.
„Iſt das dort Alina?” fragte Jenkins und wies mit dem
Arm auf die zerklüfteten Ufer.
„Si, Signor, das iſt die Sträflingskolonie Alina. Die
Ge=
fangenen arbeiten dort in den Solfatori. Ja, hier liegen ſich
zwei Welten gegenüber”, ſetzte er geſprächig hinzu. Er breitete
mit emphatiſcher Gebärde die Arme aus. „Hier liegt Portoroſe.
Voller Glanz und Reichtum, wie ein ſchöner Märchentraum. Hier
feiert man Feſte, hier tanzt man, und ſchöne Frauen machen
das Leben paradieſiſch.” Der junge Italiener ſchwieg einen
Augenblick, er rollte ſchmerzlich das Auge, hob mit einer
opern=
haften Geſte den Arm und ſagte: „Und dort iſt die Hölle. Ja,
man kann es nicht anders bezeichnen. Bitte, nehmen ſie mein
Glas. Sehen Sie dort die elenden Baracken? Das ſind die
Be=
hauſungen der Sträflinge. Und ſehen Sie dort die ſchwarzen
ausgemauerten Oeffnungen im Geſtein? Das ſind die Calcaroni,
in denen das Schwefelgeſtein geſammelt wird.”
Jenkins warf einen beſorgten Blick auf Dorothy, als ſie das
Glas an die Augen nahm. „Was bedeutet der Rauch, der dort
überall aufſteigt?” fragte ſie.
„Dieſer Rauch ſchwebt beſtändig über den brennenden
Cal=
caroni. Man ſieht manchmal die Luft zittern über den
glühen=
den Schwefelmaſſen. Es iſt ein furchtbares Leben, das
Jenlins unterbrach den Geſprächigen. „Die Kurverwaltung
dieſes ſchönen Ortes ſollte alles verſuchen, um wenigſtens die
Aufhebung der Strafkolonie zu erwirken.”
Der Italiener zuckte die Achſeln. „Non ce chi fari”, ſagte
er gleichmütig. „Manchmal, wenn der Wind von der See
her=
weht, trägt er die mephiſtiſche Luft der Schwefelminen herüber.
Aber wenn der Wind vom Lande kommt, in ſtillen, heißen
Näch=
ten, dann weht er die Klänge der Jazzmuſik aus den
Hotel=
veranden nach der Inſel hinüber. Man ſagt, das ſeien die
Höllennächte der Sträflinge. Sie preſſen ihre glühenden
Geſich=
ter an die Stäbe der Gitter und ſtarren in die Nacht. Dorthin,
wo die Lichter aufglühen, wo . .
„Sie ſchildern wirklich ſehr anſchaulich, Signore, es hört ſich
an wie ein Kapitel aus Ihres großen Dichters „Inferno”, ſagte
Jenkins mit leichter Fronie. „Mich intereſſiert, offengeſtanden,
die Jacht im Hafen von Portoroſe weit mehr. Sie ſagten vorhin,
eine Dame ſei an Bord des Schiffes.”
Der junge Schiffsoffizier lächelte und warf einen
ſchmerz=
lichen Blick auf Dorothy. Wenn ich ſie tröſten dürfte, ſie iſt ſo
zart. „Si, Signora, dieſe Dame iſt eine Landsmännin von mir
und noch dazu eine berühmte. Sie werden vielleicht ſchon von
der Falieri gehört haben. Elena Falieri.”
„Gewiß. Iſt ſie ſchon lange in Portoroſe?”
„Das Schiff liegt ſchon ſeit einer Woche hier, Sie ſelbſt iſt
erſt ſeit drei Tagen an Bord. Scuſi, Signore, wir drehen bei.”
Er entfernte ſich höflich grüßend.
Der Dampfer ſtoppte ſeine Maſchinen; langſam begann er
ſich landwärts zu drehen. Zur Rechten lag in fahlem Glanz
einer dunſtverhangenen Sonne eine ſchroffe, zerklüftete
Fels=
wand mit jäh zum Meer abfallendem Ufer. Faſt baumlos, in
glühendem Brand der Sonne verdorrt: die Inſel Alina.
Das Vaporetto der Kommandantur, die Staatsflagge an
Heck, ſchoß heran und legte längsſeits des Dampfers bei. Ein
Offizier kam an Deck. Jenkins ging ihm entgegen. „Signore
Jenkins aus London?” fragte der Leutnant, die Hand an der
Mütze.
Der Detektiv nickte. „Ja — und Miß Dorothy Crane.”
Der Italiener ſchlug die Hacken zuſammen. „Oberſt Sperelli
erwartet Sie!"
Die Drei gingen an die Reling. Jenkins legte die Hand auf
Dorothys Arm. „Wäre es nicht beſſer, Miß Dorothy . . .?"
Sie ſtand ſchon auf der erſten Stufe der Fallreeppstreppe.
„Dort drüben, Mr. Jenkins”, ſie wies auf das ſonnendurchglühte
Land, „dort drüben erfüllt ſich vielleicht das Schickſal
Fran=
cescos. Vielleicht auch meines Vaters Geſchick — und auch wohl
das meine. Alles andere iſt belanglos. Kommen Sie!”
(Fortſetzung folgt.)
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F. W. Murnau’s k.
letztes und schönstes Werk:
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Blut=Orangen Pfd. von 0.25an
Mandarinen Pfo. von 0.25 an
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Ein märchenhatt schöner Film von
der Südsee. (V.4609
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3 45. 6.00 und 8 20 Uhr.
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
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Gefunden: 2 Portemonnaies m.
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Lederkappe. 1 Herrenfahrrad. 1 Doublé=
Halskette. 1 kleines Kindertäſchchen.
1 wollene Kindermütze. 1 Hornbrille m.
Etui. 1 Gebiß (Oberkiefer). 1 Bund
Schlüſſel. — Zugelaufen: 1 Hund,
1 Schnauzer. 1 brauner Jagdhund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtande vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.
Neuen
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Fädagogium heim Heide ber9 nas- u. Beaklassen:
VI-0 I. Eigene etaatl. Reiteprig. (Abitur) Mittl. Reife durch
Versetzung nach O II. Umschulung. Arbeitsstunden Sport.
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Bebauungsplan.
Der vom Stadtrat am 17. d8. Mts.
gutgeheißene Fluchtlinienplan über
Feſt=
ſetzung der Straßenfluchilinien, der
Roß=
dörfer=Straße zwiſchen Waldmühlenweg und
Wald liegt gemäß Art. 5 der Allg
Bau=
ordnung vom 29. März bis 23. April
ds, Js. bei dem ſtädt. Hochbauamt zur
Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes während
dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 21. März 1932.
Bürgermeiſterei. (St.4646
Vergleichsverfahren.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Jacob Schüler, gleichzeitig als
Allein=
inhabers der Firma Jacob Schüler —
Manufakturwaren — in Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtraße 13, iſt am 21.
März 1932, vormittags 9 Uhr, das
Ver=
gleichsverfahren zur Abwendung des
Konkurſes eröffnet worden.
Der Rechtsanwalt Dr. F. Buß in
Darmſtadt, Bismarckſtraße 82, iſt zur
Vertrauensperſon ernannt.
Termin zur Verhandlung über den
Vergleichsvorſchlag iſt auf:
Mittwoch, den 20. April 1932,
vorm. 10½ Uhr,
vor dem Heſſiſchen Amtsgericht in
Skamm- und Nukzholz=
Verſteigerung.
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Dienstag, den 29. März 1932,
vor=
mittags 9½Uhr anfangend, wird aus
dem Stadtwald Pfungſtadt. Diſtrikt
Klingsackertanne, Abteil. 26a und 64
(Kahlhieb), Abt. 18, 26. 30, 32. 52, 78
das nachverzeichnete Kiefern=Stamm=
und Nutzſcheitholz an Ort und Stelle
öffentlich verſteigert. — Vorherige
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bis 39 cm Durchm., 36 St. — 38,43 fm:
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13,38 im: Klaſſe 4b 45—49 cm
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Gegen Bürgſchaftsleiſtung wird
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lungsfriſt bis Martini 1932 gewährt.
Bei Barzahlung innerhalb 10 Tagen,
vom Tage der Genehmigung an
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net, werden 5 Proz. Rabatt gewährt.
Nähere Auskunft erteilt Förſter
Wie=
mer, Forſthaus, Eberſtädter Straße.
Pfungſtadt, 22. März 1932.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Schwinn.
NB. Es handelt ſich um ſchönes
Schnitt=
holz aus 130jährigem Beſtand. — In
Diſtrikt Klingsackertanne findet nur
dieſe Verſteigerung ſtatt. . (46320
diſchen
des
partei
gt
ſchen 2
den. B
Darmſtadt, Sitzungsſaal 118 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt
anbe=
raumt.
Der Antrag auf Eröffnung des
Ver=
fahrens nebſt ſeinen Anlagen und das
Ergebnis der weiteren Ermittlungen
ſind auf der Geſchäftsſtelle zur Einſicht
der Beteiligten niedergelegt. (4595
Darmſtadt, den 21. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
ſter C
Neäich
Kreiſen
Ländiſch