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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 78
Freitag, den 18. März 1932.
195. Jahrgang
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1 Dollar — 4.20 Martl. — Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg. Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung ſäll jeder
Nabatt weg. Banktonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Shüdt
Burgfrieden über Oſtern.
Iſterfrieden vom Palmſonnkag bis zum Weißen Sonnkag. — Berſchärfung der Polizeizenſur für Flugbläkter
und Plakate. — Ausdehnung der Vorlegungspflicht anf die Hausptopaganda.
zwei Gütegruppen mit je fünf Gewichtsgruppen gebildet. Wer ſich wäre grundverkehrt. „Aeußerſtes Unbehagen” — damit iſt wohl
Oſkerſrieden!
den Handelsklaſſen einordnen will, muß ſich jene Stimmung am beſten charakteriſiert, die augenblicklich in den
inen nurk
rundinnn
bei ſt.9
Gegen maßloſe Verhehung!
Berlin, 17. März.
Auf Anregung der Oberbehörden der evangeliſchen und der
Nian / atholiſchen Kirche hat der Herr Reichspräſident eine Verordnung
rlaſſen, durch die, ähnlich wie es für die Weihnachtszeit durch
nächt ut ie Verordnung vom 8. Dezember 1931 geſchehen iſt, auch für die
ſſterzeit das innerpolitiſche Leben befriedet werden ſoll.
In der Zeit vom Palmſonntag bis zum Weißen Sonntag,
mittags 12 Uhr, dürfen keine öffentlichen politiſchen
Ver=
ſammlungen und keine politiſchen Verſammlungen und
Aufzüge unter freiem Himmel ſtattfinden. Für die gleiche
Zeit iſt jede Art der öffentlichen Verbreitung von
Plaka=
ten, Flugblättern und Flugſchriften politiſchen Inhalts
verboten.
Die Reichsregierung iſt nicht gewillt, die in den letzten
Pochen beobachtete maßloſe Verhetzung durch Flugblätter, die in
tn Häuſern verteilt worden ſind, noch weiterhin zu dulden. Nach
4n bisher geltenden Vorſchriften der Verordnung zur
Bekämp=
dug politiſcher Ausſchreitungen vom 28. März vorigen Jahres
tauchten nur ſolche Plakate und Flugblätter politiſchen Inhalts
)r Polizei zur vorherigen Kenntnisnahme mitgeteilt werden, die
goder auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen
angeſchla=
in, ausgeſtellt, verbreitet oder der Oeffentlichkeit zugänglich
ge=
ucht werden. Nunmehr iſt dieſe Vorſchrift dahin ergänzt
wor=
in, daß die Vorlegungspflicht auf alle Plakate und Flugblätter
ilitiſchen Inhalts ausgedehnt iſt, die in irgendeiner Art, alſo
ich durch Verteilung in den Häuſern, öffentlich verbreitet werden.
derskahlhelm zurkeichspräfidenkenwahl
Keine Kandidalur des Kampfblockes
Schwarz=Weiß=Rok für den zweiken Wahlgang.
Berlin, 17. März.
Wie die „Kreuz=Zeitung”, das offiziöſe Stahlhelmblatt,
mit=
elt, dürfte der Kampfblock Schwarz=Weiß=Rot in einer
Erklä=
mg zu dem Ergebnis der Wahlen des 13. März Stellung
neh=
ſyn. Dieſe Erklärung dürfte feſtſtellen, daß, wenn auch nicht for=
Iyll, ſo doch praktiſch der bisherige Reichspräſident
Generalfeld=
ſürſchall v. Hindenburg erneut gewählt, und daß deshalb, ein
weiter Wahlgang, der an dem praktiſchen Ergebnis des erſten ja
(0h nichts ändern würde, ohne jedes Intereſſe ſei.
Nach längeren Ueberlegungen hat nun der Kampfblock
Swarz=Weiß=Rot geſprochen, und Herr Düſterberg ſcheidet, wie
ſewartet, aus dem zweiten Wahlgang aus. Einer klaren Parole
lgen aber Deutſchnationale und Stahlhelm aus dem Weg. Sie
ollen ſich nicht für Hindenburg, aber auch nicht für Hitler
ent=
hiden; ſie haben deswegen den Ausweg gewählt, daß ſie das
(Gzebnis des 13. März als politiſchen Tatbeſtand anerkennen
ſuh daher am zweiten Wahlgang desintereſſiert ſind. Allerdings
ſtint es ziemlich ſchwierig zu ſein, über die Formulierung dieſes
ſchankens eine Verſtändigung zwiſchen der deutſchnationalen
Arteileitung und der Führung des Stahlhelms zu erreichen. Das
df auch daraus geſchloſſen werden, daß die bereits angekündigte
Meinſame Erklärung am Donnerstag ſpät abends immer noch
ſht vorlag.
Dahlaufruf der Sozialdemokrakie zum 10. April.
Berlin, 17. März.
aAr ſozialdemokratiſche Parteivorſtand nimmt in einem Aufruf
A die Partei Stellung zur Entſcheidung des 13. März.
Zu=
ühſt gelte es, endgültig Schluß zu machen mit dem
Aſtemder nationalſozialiſtiſchen
Volksvergif=
in g. Es gelte, Hitler am 10. April „noch gründlicher zu
ſhagen” als am 13. März, es gelte, die Landtagswahlen in
Nußen, Bahern, Württemberg und den anderen Ländern
Neihem guten Ende zu führen. Der Aufruf ſagt: Schafft
Alksvertretungen, in denen nicht Theater
ge=
ſelt und nicht Radau getrieben, ſondern
ſach=
he Arbeit geleiſtet wird!
Darüber hinaus aber bezeichnet der Aufruf den Kampf
Zen die „großkapitaliſtiſchen Geldgeber” als letztes wichtiges
Al. Anſtelle der kapitaliſtiſchen Anarchie, ſo ſagt er, müſſe die
Briſchaftspolitik des Sozialismus treten.
Den Parteimitgliedern wird im Aufruf Anerkennung ge=
Di für die Geſchloſſenheit, mit der ſie die Parole der SPD.:
ſchlagt Hitler — Wählt Hindenburg” befolgt
Men, eine Parole, die auch für die Reichspräſidentenwahl am
April nochmals ausgegeben wird.
Neue Agrarmaßnahmen.
Berlin, 17. März.
Der Reichsrat verabſchiedete am Donnerstag die Verordnung
M Handelsklaſſen für Hühnereier. Sie ſoll die deutſchen Geflü=
Zalter zur Erzeugung hochwertiger Eier erziehen, um ſich da=
99 konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt zu machen. Es werden
dem Kennzeichnungszwang für Eier
unterwer=
fen. Das Recht, Eier zu kennzeichnen, iſt jedoch von einer
Ge=
nehmigung und einer dauernden Kontrolle bis zum Erzeuger
zurück abhängig. Der Großhandel muß laufende ſchriftliche
Lie=
ferverträge mit den Erzeugern nachweiſen. Für die
Vergangen=
heit haben die Reichsratsausſchüſſe auf dieſen Nachweis
ver=
zichtet. Der Mindeſtumſatz muß zwei Millionen Eier betragen.
Auch ein Mindeſtgeflügelbeſtand iſt vorgeſehen. Die
Reichsregie=
rung hat jedoch auf Wunſch Bayerns die Zuſicherung gegeben, daß
im praktiſchen Vollzuge der Nachweis dieſes Geflügelbeſtandes auf
einen Stichtag abgeſtellt wird. An dem Kennzeichnungszwang für
Kühlhauseier, hatten ſchon die Reichsratsausſchüſſe mit großer
Mehrheit feſtgehalten. Ein bayeriſcher Antrag, den Mindeſtumſatz
von zwei auf eine Million herabzuſetzen, wurde in der heutigen
Sitzung abgelehnt.
Die ſogenannte „Eier=Verordnung” ſchafft eine der
bedeut=
ſamſten Vorausſetzungen für die Bereinigung des deutſchen
Eier=
marktes. Binnen kurzem werden auch die weiteren Pläne für die
Rentabilitätsſteigerung der Geflügelhaltung in die Tat umgeſetzt
werden. Es iſt eine Erweiterung der bisherigen Geflügelmais=
Aktion beabſichtigt. Die Abgabe des verbilligten Geflügelfutters
ſoll vorläufig an alle Geflügelhalter erfolgen, und es iſt
wahr=
ſcheinlich bald mit einer Ergänzung des handelspolitiſchen
Schutzes der deutſchen Geflügelhaltung zu rechnen.
Bereinfachung der Arbeitsloſenverſicherung.
Berlin, 17. März.
Der Reichsrat genehmigte in ſeiner Donnerstagsſitzung u. a.
auch die Verordnung jzur Vereinfachung und Verbilligung der
Arbeitsloſenverſicherung. Auf Vorſchlag des Vorſtandes der
Ver=
ſicherungsanſtalt erweitert dieſe Verordnung die Zuſtändigkeit des
Vorſtandes auf Koſten des Verwaltungsrates. Ferner vermindert
ſie die Zahl der Mitglieder des Vorſtandes, des Verwaltungsrats,
der Verwaltungsausſchüſſe, der Landesarbeitsämter und
Arbeits=
ämter. Eine materielle Reform der Verſicherung iſt von der
Ver=
ordnung nicht beabſichtigt. In den Reichsratsausſchüſſen iſt jedoch
auf die Notwendigkeit einer Neuregelung der geſamten
Arbeits=
loſenhilfe auch unter finanztechniſchen Geſichtspunkten
nachdrück=
lichſt hingewieſen und der dringende Wunſch geäußert worden, daß
die Reichsregierung dieſe Fvage baldmöglichſt in Angriff nehme.
Ferner hatten die Ausſchüſſe einige Aenderungen an der
Verord=
nung vorgenommen; dieſe wurden jedoch in der heutigen
Voll=
ſitzung des Reichsrats auf Antrag der Reichsregierung wieder
rückgängig gemacht. So hatte die Regierungsvorlage vorgeſehen,
daß der Höchſtſatz für die Beiträge und der Reichsanteil für den
Beitrag künftig vom Vorſtand feſtgeſetzt werden ſoll, während die
Mehrheit der Ausſchüſſe dieſe Aufgabe dem Verwaltungsrat
über=
laſſen wollte. In dieſem Fall wurde die Regierungsvorlage mit
47 gegen 19 Stimmen Sachſens, Württembergs, Thüringens und
einiger kleiner Länder angenommen. Sodann ſtimmte der
Reichs=
rat dem Geſetzentwurf über
die Begründung des Beamkenverhälkniſſes
zu. Nach Auffaſſung der deutſchen Gerichte iſt jeder dann
Be=
amter, wenn er, auch nur vorübergehend, Hoheitsfunktionen
aus=
übt. In vielen Fällen iſt deshalb Gehalt und Ruhegehalt, ja
teilweiſe ſogar Hinterbliebenenverſorgung zugeſprochen worden,
was ſich bei Ländern und Gemeinden kataſtrophal ausgewirkt hat.
Der Geſetzentwurf will daher mit rückwirkender Kraft die
Be=
gründung des Beamtenverhältniſſes von einer Anſtellungsurkunde
abhängig machen. Bereits gezahlte Bezüge ſollen jedoch nicht
zurückgefordert werden. Die bayeriſche Regierung ſtimmte gegen
das Geſetz, weil es ohne weiteres nicht nur für das Reich,
ſon=
dern auch für Länder und Gemeinden gelten ſoll; Bayern hatte
die Ermächtigung für die Länder gewünſcht, das Geſetz für ihr
Gebiet ſelbſtändig in Kraft zu ſetzen. Trotzdem wurde der
Ent=
wurf mit der für Verfaſſungsänderungen erforderlichen
Zwei=
drittelmehrheit angenommen.
Schließlich ſtimmte der Reichsrat auch der Ausprägung von
Drei= und Fünfmarkſtücken mit dem Bildnis Goethes zu.
Keine Tarifbezahlung für Fürſorge-Arbeiken.
In Schotten in Oberheſſen war kürzlich ein Streik unter den
ledigen Wohlfahrtserwerbsloſen ausgebrochen, denen der
Ge=
meinderat durch Steineklopfen eine Beſchäftigung gegeben hatte.
Für die Arbeit wurde pro Kubikmeter ein Betrag von 5 RM.
be=
zahlt. Die Arbeitsloſen verlangten jedoch die volle tarifmäßige
Bezahlung von 58 Pfg. pro Stunde, wie die Arbeiter der Induſtrie
der Steine und Erden. Die Forderung war vom Gemeinderat
natürlich abgelehnt worden, worauf die Streikenden Klage beim
Arbeitsgericht erhoben. Die Klage wurde abgewieſen, denn es
handle ſich nicht um einen Streit aus einem Arbeitsverhältnis,
ſondern um eine fürſorgliche Maßnahme. Daraufhin ſtrengten die
ledigen Arbeitsloſen, die mit dieſer Arbeit beſchäftigt werden
ſollten, Klage beim Spruchausſchuß der Bezirksfürſorgeſtelle an
mit dem Verlangen, daß ſür die angetragene oder geforderte
Ar=
beitsleiſtung der Tariflohn zu zahlen ſei. Jetzt hat auch der
Spruchausſchuß die Klage abgewieſen.
Von unſerem ſtändigen Berich terſtatter.
II. T. Bukareſt, im März 1932.
Auffallenderweiſe hat der Tardieu=Vorſtoß in den Donau=
Raum hinein in Bukareſt nicht das leiſeſte Echo ausgelöſt, im
Gegenteil: Preſſe und Regierung ſchweigen wie das Grab, aber
aus dieſem eiſigen Schweigen auf eine ebenſolche eiſige
Ab=
lehnung der neuen Donauföderationspläne ſchließen zu wollen,
rumäniſchen Miniſterien herrſcht, ein Unbehagen, das inſofern
durchaus erklärlich iſt, als man noch garnicht weiß, was Tardieu
letzten Endes eigentlich mit ſeinem Vorſtoß nach Südoſten
be=
zweckt. Denn Rumänien iſt eigenartigerweiſe von Paris genau
ſo ſpät informiert worden, wie Deutſchland; und dieſe
ver=
ſpätete Benachrichtigung hat zu allerlei Kombinationen
Veran=
laſſung zu geben, die dem eigentlichen Kern der Sache wohl ſehr
nahe kommen.
Doch zunächſt der „Plan” ſelbſt: daß er keine beſondere
Be=
geiſterung in Bukareſt erwecken konnte, iſt klar. Denn das, was
Frankreich heute anregt, hat es ſchon ſeit Jahr und Tag in die
Tat umzuſetzen verſucht, und man weiß in Bukareſt ganz genau,
daß alle Vorſchläge, mit denen Frankreich heute unter
Um=
ſtänden Rumänien zu ködern verſuchen wird, ſich in nichts von
jenen unterſcheiden, die Rumänien ſchon einmal, vor einem
Jahre, zu ſeinem Schaden angenommen hat. Damalsſchlug
Deutſchland den Rumänen bekanntlich ein ſehr
günſtiges Präferentialabkommen vor, um auf
dieſe Weiſe einen eventuellen Widerſtand Rumäniens gegen die
deutſch=öſterreichiſchen Zollunionspläne zu brechen. Dies
Ab=
kommen verhinderte jedoch auf Pariſer Befehl
der rumäniſche Außenminiſter Ghika und erhielt
dafür als Belohnung die Zuſicherung, daß Frankreich den
Ab=
ſatz des rumäniſchen Getreides — und nur darauf kommt es
den Rumänen an — garantieren und ſicherſtellen würde. Leider
iſt aus dieſen Verſprechungen nichts geworden, weil weder
Frankreich noch die Tſchechei — von Südſlawien ganz zu
ſchweigen — die damaligen und kommenden rumäniſchen Ernten
abnehmen konnten, ja . . . alle drei Siaaten ſperrten ſich
ent=
gegen den getroffenen Abmachungen täglich mehr gegen die
rumäniſche Ausfuhr ab, ſo daß Rumänien in die ſchwierigſte
Lage kam. Auch Deutſchland war an dem Präferentialabkommen
nicht mehr intereſſiert — es iſt bisher immer noch nicht in
Kraft getreten —, ſo daß der Torpedoſchuß des Außenminiſters
Ghika Rumänien bis heute, ſoweit Deutſchland in Frage kommt,
etwa fünf Milliarden Lei gekoſtet hat. Um ſoviel iſt nämlich
(im ganzen um 56 Prozent) die rumäniſche Ausfuhr nach
Deutſchland zurückgegangen, und Rumänien iſt heute nicht in der
Lage, aus eigener Kraft dieſen ſelbſtverſchuldeten
Einnahme=
ausfall wettzumachen. Ein Mittel gibt es allerdings: Im
Finanzminiſterium trägt man ſich mit dem aus der Verzweiflung
geborenen Gedanken, das erſt kürzlich von 35 auf 25 Milliarden
herabgeſetzte Budget nochmals um 5 Milliarden zu kürzen, ſo
daß „Groß=Rumänien” im laufenden Jahre mit etwa 400
Mil=
lionen Goldmark — dem Etat einer deutſchen Großſtadt —
aus=
zukommen verſuchen müßte. Das iſt natürlich ein Ding der
Un=
möglichkeit. Auf den Ernſt der Finanzlage im einzelnen
ein=
zugehen, hat in dieſem Zuſammenhang wenig Zweck. Daß
Rumänien in dieſe verzweifelte Lage von Frankreich
hinein=
manöveriert worden iſt, weiß man in Bukareſt ganz genau.
Trotzdem wagt es Frankreich, Rumänien die gleichen Vorſchläge
heute nochmals zu unterbreiten! Denn darauf läuft der
Tardieuſche Wirtſchaftsplan — über die politiſche Seite ſoll
weiter unten geſprochen werden — hinaus: Geſetzt den Fall,
es gelänge, einen Donau=Staaten=Block zu ſchaffen, dann fiele
Oeſterreich und der Tſchechei die Aufgabe zu, Rumänien ein
denkbar großes Quantum Getreide abzunehmen, wofür ſich
Rumänien wohl verpflichten müßte, zum Schaden ſeiner jetzt
bereits darniederliegenden Induſtrie in erſter Linie tſchechiſche
und polniſche Induſtrie=Erzeugniſſe einzuführen. Da aber —
wie die Vergangenheit gezeigt hat — Oeſterreich
und die Tſchechei nur minimale oder überhaupr
keine Getreidequanten abnehmen können,
würde auch diesmal Rumänien auf dem
Groß=
teil ſeiner Ernte ſitzen bleiben, und das um ſo
ſicherer, als Deutſchland unter den neuen Verhältniſſen erſt recht
nicht am rumäniſchen Getreide intereſſiert ſein kann und ſeinen
Bedarf dann viel billiger, beſſer und ſchneller in Amerika decken
kann und wird. Nun hat Herr Tardieu Deutſchland zwar eine
„Beteiligung” an der Umgruppierung im Donauraum großmütig
vorgeſchlagen, aber wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme,
daß es ſich dabei lediglich um das Anſinnen handelt, das beſagte
überſchüfſige rumäniſche Getreide abzunehmen, um dem
dann von dieſer Sorge befreiten Lande die Möglichkeit zu geben,
ſich reſtlos und unbeſchwert für die politiſchen Pläne Frankreichs
zur Verfügung zu ſtellen.
Daß Deutſchland für Rumänien als der einzigſte ernſthafte
Getreidekunde in Frage kommt, weiß man natürlich in Bukareſt
ſehr genau, und die Zurückhaltung, mit der man daher dem
Tardieu=Plan begegnet, iſt infolgedeſſen durchaus verſtändlich,
Denn man ſchielt noch immer ſehr angeſtrengt nach der
Prä=
ferentialtaube, die auf dem Dach des Auswärtigen Amtes in
der Wilhelmſtraße niſtet, und legt ſehr wenig Wert darauf, den
Donau=Konföderations=Spatz fangen zu müſſen, den Herr
Tardien eben aus dem Käfig gelaſſen hat. Leider muß nun
aber der hungrige rumäniſche Jäger eins von dieſen beiden
Tierchen fangen, um über die toten Monate der nächſten Zeit
hinwegkommen zu können . . . So wie die Dinge augenblicklich
liegen, würde man dieſen Spatz ohne weiteres greifen, wenn
man eben nur wüßte, was letzten Endes eigentlich in
Wirklich=
keit hinter dem franzöſiſchen Plan ſteckte! Denn die
rätſel=
hafte Titulescu=Reiſe, die in den vergangenen Wochen
und auch heute noch Bukareſt in Atem hält, hat unbedingt mit
Reviſionsfragen zu tun gehabt, und alles ſpricht jetzt dafür, daß
Tituleseu in Umriſſen den Tardieu=Plan bereits gekannt hat,
bevor er in ſeiner derzeitigen Form der breiteſten Oeffentlichkeit
zur Kenntnis gebracht wurde. Aber dieſer Plan — die
Donau=
ſtaaten unter einen Hut zu bringen — iſt nur zu verwirklichen,
wenn den nationalen und politiſchen Sonderintereſſen und
Noi=
wendigkeiten der einzelnen Staaten Rechnung getragen wird.
So werden die Ungarn z. B. ihre Haut den Franzofen
vor=
ausſichtlich nur ſehr teuer verkaufen, und den Preis würde wahr=
Seite 2 — Nr. 78
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſcheinlich eine Grenzberichtigung auf Koſten
Ru=
mäniens bilden. Das fürchten die Rumänen in allererſter
Linie, denn ſie wiſſen ganz genau, daß der franzöſiſche Plau
ein rein politiſcher Plan iſt, der erſt in zweiter Linie der Rettung
der den Südoſt=Staaten geliehenen franzöſiſchen Millionen gilt.
Für Frankreich kommt es hauptſächlich darauf an, Deutſchland
auf ſeinem letzten „Weg ins Freie”, der in den Donauraum
hineinführt, abzuriegeln, und in Bukareſt befürchtet man nun
folgendes: Um die Umklammerung Deutſchlands im Oſten und
Südoſten zu einer vollſtändigen zu machen, iſt Frankreich nicht
unbedingt auf die Teilnahme oder die Einbeziehung Rumäniens
angewieſen, vor allem nicht dann, wenn es gelingt, Ungarn durch
eine Grenzberichtigung auf rumäniſche Koſten feſt an den
fran=
zöſiſchen Karren zu ſchirren. Dieſe Mauer würde dann eben
an der Oſtſee (Litauen, Lettland) beginnen und über Polen —
unter Ausſchaltung Rumäniens — nach der Tſchechei=
Ungarn und von hier über Jugoſlawien ans Adriatiſche Meer
führen und gleichzeitig den Muſſoliniſchen Balkanplänen ein
unüberſteigbares Hindernis in den Weg legen.
Die Gefahr oder die Möglichkeit, daß Rumänien außerhalb
dieſer Kombination bleibt, erſcheint nun um ſo größer, wenn
man ſich folgendes vor Augen hält: Reißt Frankreich die
Führer=
rolle über die Südoſtſtaaten an ſich, dann muß es auch
gleich=
zeitig die Verantwortung für deren vitalſte Lebensintereſſen
mit übernehmen, d. h. den Getreideabſatz dieſer Länder
organi=
ſieren und ſicher ſtellen. Das iſt, wie geſagt, für Frankreich
außer=
ordentlich ſchwer, und je weniger Schutzbefohlene mit
ihren Getreideſäcken auf dem Rücken ſich am
Quay d’Orſay melden, deſto beſſer für
Frank=
reich. Bleibt alſo der Rumäne mit ſeinem Rieſenſack
„draußen”, deſto eher und leichter kann Frankreich für die
„anderen” ſorgen. Rumänien weiß außerdem genau, daß es
mit ſeiner ruinierten Landwirtſchaft, ſeinem ewigen Geldmangel
und ſeiner nur mit Mühe und Not aufrecht zu erhaltenden
Landesverteidigung für Frankreich nur eine Belaſtung bedeutet,
die durch die „beſſarabiſche Mandſchurei” nicht gerade geringer
wird. Es fühlt genau, daß es für Frankreich nicht mehr jene
Rolle wie vor einigen Jahren ſpielt und daß es reſtlos der
Gnade und Ungnade Frankreichs ausgeliefert iſt. Die
Zurück=
haltung, die es alſo dem Tardieuſchen Plan gegenüber an den
Tag legt, iſt verſtändlich: Rumänien ſteht wieder
ein=
mal vor der Wahl „Frankreich oder
Deutſch=
land?‟ . .. der Verſtand und die Vernunft treiben es an
Deutſchlands Seite, aber die leeren Kaſſen zwingen es
abzu=
warten, was Frankreich beſchließt. Und da die geſunkene
Kauf=
kraft Deutſchlands ſehr wenig bieten kann und da auf der von
Frankreich angeregten neuen Donaukonferenz nach berühmtem
Muſter wohl wiederum lediglich feierlich beſchloſſen werden wird,
„nichts zu beſchließen”, ſind die Ausſpizien Rumäniens alles
andere als günſtig . . . zurzeit iſt es im weſentlichen auf ſich
allein geſtellt und muß zum erſten Male in ſeiner Geſchichte
eigene Entſchlüſſe faſſen, über die man ſich aber in Bukareſt bis
zur Stunde immer noch nicht klar geworden iſt. Denn das
große Fragezeichen für Rumänien heißt heute Deutſchland.
Dies aber hat augenblicklich dringendere Sorgen als ſich um die
Nöte eines Landes zu kümmern, das leichtfertig ſchon einmal
im entſcheidenden Augenblick die rettende deutſche Hand
zurück=
geſtoßen hat.
der Fern=Oſt=Konflikk.
Die Waffenffillſtands=Bedingungen.
Genf, 17. März.
Der Sonderausſchuß des Völkerbundes für den japaniſch=
chine=
ſiſchen Streit behandelte am Donnerstag in mehrſtündiger
Aus=
ſprache die Waffenſtillſtandsbedingungen, die in
Schanghai zwiſchen Vertretern der chineſiſchen und japaniſchen
Re=
gierung unter Mitwirkung der Geſandten von England und
Ame=
rika ausgearbeitet worden ſind.
Nach dieſen Bedingungen ſollen die chineſiſchen Truppen bis
zur endgültigen Regelung in ihren jetzigen Stellungen bleiben
und die japaniſchen Truppen aus dem internationalen
Konzeſ=
ſionsgebiet nach und nach zurückgezogen werden. Außerdem ſoll ein
gemiſchter Ausſchuß aus neutralen Mitgliedern die
Truppenbewe=
gung überwachen.
Der chineſiſche Delegierte führte nun Beſchwerde darüber, daß
die japaniſche Regierung bisher ihre Unterhändler in Schanghai
nicht mit Inſtruktionen verſehen habe, daß aber die japaniſchen
Vertreter den Verſuch gemacht hätten, die Verhandlungen durch
politiſche Bedingungen zu belaſten und von den Entſchließungen
des Völkerbundes abzugehen. Der Ausſchuß ſtellte ſich auf den
Standpunkt, daß die japaniſchen Forderungen als politiſche
Be=
dingungen angeſehen werden müßten, deren Berückſichtigung in
den rein militäriſchen Waffenſtillſtandsverhandlungen
unzu=
läſſig ſei.
Vom Tage.
Das Reichskabinett hat ſich am Donnerstag mit
Steuer=
fragen, insbeſondere mit Senkungen bei der Bier= und
Kraft=
verkehrsſteuer beſchäftigt. Die entſprechenden Vorlagen werden
vorausſichtlich am Freitag veröffentlicht.
Der Verwaltungsrat der Reichspoſt ermächtigte die Deutſche
Reichspoſt, ohne zur Rechtslage Stellung zu nebmen, die für 1932
nach dem Geſetzentwurf vorgeſehenen Beträge für Bayern und
Württemberg dem Reich darlehensweiſe zur Verfügung zu ſtellen.
Es handelt ſich dabei zunächſt um einen Betrag von 11.5 Mill.
RM., der nach der Regierungsvorlage bis zum 15. April an
Bayern gezahlt werden ſoll.
Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei hat den
Partei=
ausſchuß zu Dienstag, 22. März, nach Berlin einberufen.
Der ſozialdemokratiſche „Volksfreund” in Braunſchweig iſt
vom braunſchweigiſchen Innenminiſter auf vier Wochen verboten
warden.
Gegen das Gebäude des Berliner Generalkonſulats von
Litauen warfen drei junge Burſchen einige Steine. Eine
Fenſter=
ſcheibe wurde zertrümmert. Einer der Täter wurde von der Polizei
feſtgenommen.
Das Präſidium des Memelländiſchen Landtags hat
beſchloſ=
ſen, den Landtag zu Dienstag, den 22. März. 5 Uhr, zu einer
Sitzung einzuberufen.
Der bisherige deutſche Generalkonſul Dr. Völcker, der ſeit
1928 die Leitung des Genfer Konſulats inne hat, verläßt in den
nächſten Tagen ſeinen Poſten, um in der Abrüſtungsabteilung
des Auswärtigen Amtes tätig zu ſein.
Amtlich wird berichtet, daß der verletzte deutſche
Botſchafts=
rat in Moskau. von Twardowſki, aus dem Krankenhaus entlaſſen
wurde. Sein Geſundheitszuſtand iſt außerordentlich befriedigend
und die Wunde gut geheilt.
Im Landſting, der Erſten Kammer des däniſchen Parlaments,
wurde die Abrüſtungsvorlage der Regierung, die die Abſchaffung
von Heer und Marine und die Einführung eines Wachtkorps zur
See und zu Lande vorſah, in der zweiten Leſung mit 38 gegen 33
Stimmen abgelehnt.
Tardieu hatte am Donnerstag vormittag in Genf eine
Unter=
redung mit Litwinow. Ueber den Inhalt der Unterredung wird
ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt; jedoch verlautet aus
franzöſi=
ſchen Kreiſen, daß die franzöſiſch=ruſſiſchen Handelsbeziehungen
und insbeſondere auch die franzöſiſchen Donaubundpläne
einge=
hend behandelt worden ſind.
In der Mandſchurei iſt noch keine Entſpannung der Lage
ein=
getreten. Die Ernennung des Generals Ma zum Kriegsminiſter
der neuen Mandſchuriſchen Revublik hat in Offizierskreiſen der
früheren mandſchuriſchen Armee größte Unzufriedenheit
hervor=
gerufen. Ernſte Unruhen ſind nunmehr auch in der Garniſon von
Payen ausgebrochen. Dieſe Unruhen wurden, wie zuverläſſig
verlautet, von Gegnern des Generals Ma angezettelt.
Die in Kowno überreichte Note der Signatarmächte zur
Memelangelegenheit wird in Berliner politiſchen Kreiſen an ſich
als ein erfreulicher Schritt bezeichnet; man iſt jedoch der
Mei=
nung, daß es bei dieſer Note allein nicht bleiben kann, fondern
daß die Aktion nun auch bis zum vollen Erfolg fortgeſetzt werden
muß.
Amtsenkhebung
des Mörfeldener Bürgermeiſters.
Verhaftung der Rädelsführer.
Darmſtadt, 17. März.
Wie wir bereits geſtern mitteilten, wurden unmittelbar bei
den Unruhen in Mörfelden zwei Verhaftungen vorgenommen. Am
Donnerstag wurden 28 Hausſuchungen in Mörfelden durchgeführt
und es erfolgten noch mehrere Feſtnahmen. Von den verhafteten
Kommuniſten ſind ſieben, die am Mittwoch beim Läuten der
Glocken der evangeliſchen Kirche beteiligt waren, dem
Unter=
ſuchungsrichter in Darmſtadt vorgeführt worden. Gegen die
kom=
muniſtiſchen Führer Bitſch und Graulich ſowie gegen deren
Parteigenoſſen Völker und Kuhl iſt wegen des Verdachtes
der Rädelsführerſchaft Haftbefehl erlaſſen worden, da ſich die
Hauptführer rechtzeitig aus dem Staube gemacht hatten. Auf
An=
ordnung des Landeskriminalpolizeiamtes wurde der kommuniſtiſche
Treffpunkt, die Wirtſchaft „Zum Weingarten”, auf vier Wochen
geſchloſſen. Das Kreisamt hat bis auf weiteres alle
Verſamm=
lungen, auch in geſchloſſenen Räumen, und ſogenannte
Mitglieder=
verſammlungen verboten.
Durch die Aufſichtsbehörde wurde der kommuniſtiſche
Bür=
germeiſter Zwilling, in deſſen Wohnung ebenfalls eine
Hausſuchung vorgenommen wurde, wegen fortgeſetzten Verſtoßes
gegen die ihm obliegenden Pflichten und die Anordnungen der
Kreisbehörde ſeines Amtes enthoben. Als kommiſſariſcher
Bür=
germeiſter wurde der Oberſekretär des Kreisamtes Groß=Gerau,
Holzhäuſer, ernannt.
Das Schutzpolizeikommando blieb in Mörfelden, wo wieder
vollkommene Ruhe herrſcht.
Goekhe und der deukſche Sprachverein
Von Dr. Karl Bergmann.
Der tiefere Sinn der Beſtrebungen des Deutſchen
Sprach=
vereins wird vielfach verkannt. Man erblickt allzuoft in ihm
lediglich eine Vereinigung zur Ausmerzung der Fremdwörter.
Wem nun in Verkennung der Gefahr einer verfremdeten Sprache
die Beſeitigung undeutſcher Ausdrücke gleichgültig iſt oder wer
geradezu die Verwendung des Fremdworts fordert, wird
natür=
lich den Sprachreinigungsbeſtrebungen gegenüber eine
unfreund=
liche Haltung einnehmen. Muß er ſeine Anſichten begründen,
dann glaubt er das nicht beſſer tun zu können als durch
Be=
rufung auf Goethe. Und in der Tat ſind Goethes Proſaſchriften,
beſonders die Briefe und die Geſpräche, auch abgeſehen von den
wiſſenſchaftlichen Kunſtausdrücken, außerordentlich reich an
frem=
den Wörtern. Vor allem aber wird das in den Xenien
enthal=
tene berühmte Diſtichon „Der Puriſt” als Zeuge für Goethes
Meinung über die Fremdwortfrage herangezogen. Dort
heißt es: „Sinnreich biſt du, die Sprache von fremden
Wörtern zu ſäubern: Nun ſo ſage doch, Freund, wie
man Pedant uns verdeutſcht‟ Hier liegt ganz
unleug=
bar eine überaus ſcharfe Zurückweiſung der
Verdeutſchungs=
beſtrebungen vor. Aber dieſes Xenion verliert bedeutend an
Beweiskraft, wenn wir die näheren Umſtände erfahren, unter
denen es entſtanden iſt. Goethes Spott gilt Joachim Heinrich
Campe, dem berühmten Bearbeiter von Robinſon Cruſoe. Campe
hat ſich durch eine Fülle von ausgezeichneten, noch heute in
kebendigſtem Gebrauch befindlichen Verdeutſchungen große
Ver=
dienſte um die Ausgeſtaltung der deutſchen Sprache erworben.
Aber in feiner Liebe zur Mutterſprache ſchoß er übers Ziel
hinaus und er wagte ſich auch an die Schriften der Klaſſiker
heran. Mit plumper Hand griff er ſogar in die Sprache der
Iphigenie hinein. Das ging Goethe zu weit und in berechtigtem
Zorn wehrte der Dichter den ungeſchickten Zugriff Campes ab.
Aber als vollgültiger Beweis für Goethes Stellung zur
Fremd=
wortfrage kann dieſes eine im Unmut geſchriebene Xenion nie
betrachtet werden. Um des Dichters wahre Meinung über dieſe
Frage zu erfahren, müſſen wir andere Wege einſchlagen.
Zu=
nächſt gilt es zu unterſuchen, wie er ſich in der Praxis, alſo in
ſeinen Werken ſelbſt, zum Fremdwort ſtellt. Und da können
twir nur feſtſtellen, daß er weitgehend beſtrebt war, ſeine Werke
von Ausgabe zu Ausgabe ſprachlich immer reiner zu geſtalten.
So enthält z. B. die 1804 erſchienene letzte Ausgabe des Götz
29 Fremdwörter weniger als die erſte von 1771. Die gleiche
Beobachtung können wir für „Dichtung und Wahrheit” und
andere Werke machen. Weiter wiſſen wir, daß Goethe in den
Abendunterhaltungen bei Johanna Schopenhauer ſich gerne mit
Verdeutſchungsfragen beſchäftigte, und zwar nicht nur theoretiſch,
ſondern auch ſelbſt gute noch heute gebräuchliche Verdeutſchungen
ſchuf. Er betrachtete derartige Bemühungen durchaus nicht als
ſeiner unwürdig, denn auf Goethe geht ja nicht allein das oben
erwähnte Diſtichon zurück, ſondern auch jener andere Ausſpruch,
wonach die Mutterſprache zugleich reinigen und bereichern das
Geſchäft der beſten Köpfe ſei. Vor allem aber zeigt ſeine
For=
derung, die er an die ſprachliche Form ſtellte, unzweideutig, daß
er kein bewußter Anhänger des Fremdworts ſein konnte. Goethe
haßt, wie er es ſelbſt nennt, den „unſinnlichen, unfaßlichen”
Ausdruck. Ein Fremdwort kann aber niemals ſo „ſinnlich und
faßlich” ſein wie ein deutſches Wort, weil es uns nie in gleichem
Maße, wie das bei den meiſten deutſchen Wörtern der Fall iſt,
erlaubt, die Abſtammung des Wortes zu erkennen. Dieſes
Achten auf die Abſtammung, d. h. auf die Wurzelſilben, iſt
jedoch, ebenfalls wieder nach Goethe, die Vorausſetzung für
einen klaren Stil. Wenn nun Goethe, im Widerſpruch zu ſeiner
eigenen Forderung, die er an die Klarheit des Ausdrucks ſtellt,
doch zum Fremdwort greift, ſo iſt das in vielen Fällen eben
wieder durch das gleiche Streben nach Klarheit bedingt, das
ihn das unſinnliche fremde Wort vermeiden läßt, aber auch
unter Umſtänden das deutſche Wort, wenn ihm nämlich dieſes
nicht die klarſte ſprachliche Wiedergabe eines Begriffs zu ſein
ſchien. Alſo nicht aus Eitelkeit oder aus Nachläſſigkeit oder gar,
wie man es ihm auch vorgeworfen hat, aus Verachtung der
Mutterſprache bedient er ſich der fremoen Wendung, ſondern
nur, wenn nach langem Ringen mit dem Ausdruck ſich ihm die
deutſche Sprache verſagte. Aber immer wieder zeigt ihn das
oben geſchilderte Streben, ſeine Werke ſprächlich zu reinigen, als
warmen Freund der Mutterſprache.
Die hohe Bedeutung, die Goethe einer einfachen, klaren,
verſtändlichen Sprache beimißt, geht aus dem ſcharfen Angriff
hervor, den er gegen den dunklen philoſophiſchen Stil richtet:
„Den Deutſchen iſt im ganzen die philoſophiſche Spekulation
hinderlich, die in ihren Stil oft ein unſinnliches, unfaßliches,
breites und aufdröſelndes Weſen hineinbringt.‟ Er vergleicht
den deutſchen Stil mit dem der Engländer und Franzoſen und
kommt zum Ergebnis, daß die Engländer „als geborene Redner
und als praktiſche auf das Reale gerichtete Menſchen” in der
Regel alle gut ſchreiben, und daß die Franzoſen ihren
allge=
meinen Cbarakter auch in ihrem Stil nicht verleugnen: „Sie
ſind geſelliger Natur und vergeſſen als ſolche nie das Publikum,
zu dem ſie reden: ſie bemühen ſich klar zu ſein, um ihre Leſer
zu überzeugen, und anmutig, um ihnen zu gefallen.” Und an
einer anderen Stelle heißt es: „Was ſollen erſt die Engländer
und Franzoſen von der Sprache unfrer Philoſophen denken,
wenn wir Deutfche ſie ſelber nicht verſtehen!“
Wie Goetbe die Klarheit und Einfachheit ſeiner Sprache
erreicht, kann hier nicht näher erörtert werden. Er empfiehlt,
wie ſchon oben erwähnt wurde, auf die Abſtammung der Wörter
mehr als es geſchieht, zu achten. Er bekämpft mit einem manch=
Freitag, 18. März 1932
Tardieus Dongupläne.
Forkſetzung des Gedankenauskauſches
zwiſchen den Großmächken.
Genf, 17. März.
Die Beſprechungen, die über die Pläne einer
Wirtſchaftshils=
für die Donauländer hier in Geuf zwiſchen den Vertretern
ein=
zelner an der Frage intereſſierter Länder in dieſen Tagen ſtatt
gefunden haben, ſind größtenteils abgeſchloſſen.
Als vorläufiges Ergebnis darf feſtgeſtellt werden, daß man
ſich nunmehr entſchloſſen hat, die Frage auf diplomatiſchem Wec,
weiter zu behandeln mit dem Ziel, daß zunächſt einmal die vies
intereſſierten europäiſchen Großmächte — Deutſchland, Frankreicht
Italien und England — zu einer Vereinbarung zu kommeen
ſuchen. Die Frage einer finanziellen Hilfsaktion, eventuell auuf
dem Wege einer Völkerbundsanleihe, wird zurzeit erörtert. Sri
dürfte im Benehmen mit dem Finanzkomitee des Völkerbundess
das zurzeit in Paris tagt, weiter behandelt werden.
England gegenüber Frankreich
zu Enkgegenkommen bereit.
Nach Mitteilung von gut unterrichteter engliſcher Seite üt
bisher keine vollſtändige Einigung zwiſchen der engliſchen um
franzöſiſchen Regierung über die franzöſiſchen
Donauföderations=
pläne zuſtandegekommen, jedoch iſt in den zwiſchen Tardieu und
Simon in Paris geführten Beſprechungen Uebereinſtimmung dec
hin erzielt worden, daß die Frage der Vorzugszölle zunächſt vwi
den fünf Donauſtaaten unter ſich geklärt werden muß.
Weitz=
beſteht Uebereinſtimmung, daß in der geſamten Aktion für d
Donauſtaaten die Finanzfragen im Vordergrunde ſtehen ſolle=
und die Bemühungen der Großmächte in erſter Linie auf d.
Kredithilfe und Finanzſanierung der fünf Donauſtaaten B.
richten iſt. Jedoch ſollen die Kreditfragen nach engliſch=frax
zöſiſcher Auffaſſung erſt dann in Angriff genommen werde-,
wenn zwiſchen den fünf Donaumächten eine vollſtändige Einigurn
über die handelspolitiſchen Fragen zuſtandegekommen iſt. Die
Finanzhilfe der Großmächte ſolle ſich gleichmäßig auf ſämtliche
fünf Donauſtaaten erſtrecken. In dieſem Punkte iſt nunmelle ?"
zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Regierung im
weſer=
lichen eine Einigung erzielt worden. Offen iſt jedoch die Frag
welches Verfahren einzuſchlagen iſt.
Frankreichs Donau=Ziel: Ausſchalkung Deutſchland;
und Skärkung des franzöſiſchen Einfluſſes.
us Pr.
Lie
men.
Miniſterialdirektor Poſſe hat darüber am Donnerstag ua
mittag in einer 1½ſtündiger Unterredung dem franzöſiſchen P74
niſterpräſidenten Tardieu noch einmal den deutſchen Standpurnt
ausführlich dargelegt. Die Reichsregierung hält weiter darc
feſt, daß in baldigen Verhandlungen zwiſchen den vier euzſ=),
päiſchen Großmächten die noch beſtehenden Gegenſätze überwung
den und erſt dann die Donaupläne gemeinſam mit den fürriſ
Donauſtaaten erörtert werden. Tardieu hat mit großer
Offee=
heit betont, daß die franzöſiſche Regierung der Frage der Finax/ eu.
hilfe entſcheidende Bedeutung beilege und nur Frankreich fV Prob
eine Finanzierung dieſer Staaten im Hinblick auf ſeinen Kaw=ne A
talmarkt in Frage komme. Die franzöſiſche Regierung wünſch,//Wehortn
daß die Frage der Vorzugszölle allein innerhalb der fünf Dongs=
/Aund=
ſtaaten geregelt werde. Sie ſei jedoch bereit, in der nächſten Zet/ Wie ern
in unmittelbare Verhandlungen mit den vier europäiſchen Gra= / ich bew
Tondern
mächten einzutreten.
Die Lage iſt nach dieſer deutſch=franzöſiſchen Unterredung was ſichen F.
auf die
ter ungeklärt, da die deutſch=franzöſiſchen Gegenſätze in dieſia
Reſerbe
Frage fortbeſtehen. Es verſtärkt ſich der Eindruck, daß die enm=ßgzogen
liſche Regierung bereit iſt, Frankreich in dieſſah zu M
Frage zu unterſtützen. Es wird angenommen, daß die Vei=h .
1
handlungen zunächſt auf diplomatiſchem Wege zwiſchen Englam)
Frankreich und Italien fortgeſetzt werden, Frankreichs Plan ge‟
nach dem hier allgemein beſtehenden Eindruck dahin, einen Blat
der fünf Donauſtaaten zu ſchaffen, der auf dem Wege der Finams
ſanierung durch franzöſiſches Kapital auf längere Sicht untn
Frankreichs Einfluß ſteht.
Bulgarien wünſcht Teilnahme an der Donau=Uniog
London, 17. März.
Wie „Times” berichtet, hat die bulgariſche Regierung
Paris formell mitgeteilt, daß Bulgarien an der geplantgil
Donauunion teilnehmen wolle. Die britiſche und die italieniſche
Regierung ſind von dieſem Schritt verſtändigt worden.
Ao
mal wohl zu weit gehenden Eifer die ſog. „Flick= und
Schall=
wörter”, wie z. B. gewiſſermaßen, beinahe, unmaßgeblich, nc)
meiner Anſicht u. a. „Poetiſche” Wörter wie Leu, Aar, ReF
uſw. verwirft er als „Schönheitelei‟ Er zieht den einfachc‟
Ausdruck dem zuſammengeſetzten, weitſchweifigen vor,
wesha-
er in ſeiner eigenen ſprachſchöpferiſchen Tätigkeit einen äußeme
glücklichen Gebrauch macht von den unſcheinbaren, in ihrer Wir.”
ſamkeit aber ſo ergiebigen Vorſilben wie er=, ent=, un= u. a. DcF
ſind Einzelheiten Goethiſcher Sprachgeſtaliung. Die große
Leh=
meiſterin für Goethes Sprache war jedoch nach des Dichten
C=
eigner Aeußerung die bildende Kunſt. Sie war für ihn eniſ en
heilſames Gegengewicht gegen die beim Wortkünſtler leicht eineſ
tretende Gefahr der Weitſchweifigkeit. Sie lehrte ihm die Ve=W)enn
einfachung des Stils, wie wir ſie z. B. in einer ſeiner voluſ 9en. Abe
endetſten Schöpfungen, in „Hermann und Dorothea” bewunder 1/ Duehe
Von ihr ſagt der Dichter: „Diejenigen Vorteile, deren ich me)
in meinem letzten Gedicht bediente, habe ich alle von der bilden:
den Kunſt gelernt. Denn bei einem gleichzeitigen, ſinnlich vuin
Augen ſtehenden Werke iſt das Ueberflüſſige weit
auffallende-
als bei einem, das in der Sukzeſſion vor den Augen des Geiſte
vorbeigeht.”
.
Goethe und der Deutſche Sprachverein begegnen ſich in de
Forderungen, die an die ſprachliche Form zu ſtellen ſind, ſch
die Sprache überhaupt ihren ureigentlichen Zweck erfüllen; Gin”
fach, klar und verſtändlich muß die Sprache ſein. Seit
nahes=
fünfzig Jahren tritt der Deutſche Sprachverein in
mühevolle-
entſagungsreicher Arbeit für dieſes Ziel ein, weil er klar D‟
Gefahren erkennt, die eine überfremdete, ſchwülſtige, nach Gheihe?
Worten „unſinnliche und unfaßliche, breite” Sprache für fun
geiſtiges, politiſches und, was nicht genug betont werden kan.
auch für unſer wirtſchaftliches Leben im Gefolge hat. Wemn
für ſeine Tätigkeit nicht immer volles Verſtändnis findet, en!
er bekämpft, ja manchmal ſogar geſchmäht wird, ſo wird er m"
dadurch nicht irre machen laſſen. Er weiß, daß er in feine ?
Kampfe um eine klare Sprache ſich auf ein großes Vorbis
berufen darf, daß er nichts anderes will als in echt Goethiſchen
Geiſte Hüterin unſerer Sprache zu ſein.
ſs
AI
— Erinnerungsmarken. Die Deutſche Volksſpende für Goethe
Geburtsſtätte gibt hübſche Erinnerungsmarken mit Bildern vir
Goethe und ſeiner Umgebung heraus, welche, für Briefverſchlu.
Exlibris und dergleichen verwendbar, zu 20 Stück in Werbeheite-
zuſammengeſtellt ſind, um damit Fünfzig=Pfennig Spenden —
Freundeskreiſen zu ſammeln. Wer zum Beſten des
Goethehauſe-
ſich hieran beteiligen will. verlange die koſtenloſe Zuſendung eile”
Werbeheftes vom Hauptausſchuß der Deutſchen Volksſpend‟
Großer Hirſchgraben 23. Frankfurt a. M., Poſtſcheckkonto 1700
Die Einſender des Erlöſes von 10 Mk. erhalten zum Dank die
Leinen gebundene bildgeſchmückte Schrift von Wilhelm Schale
„Goethes Geburtshaus”.
Greſtag, 18. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Hausſuchungen bei der NSDAP.
in ganz Preußen.
ſchwere Anklagen des preußiſchen Innenminiſters gegen die NSDAP.: „Trok aller legalen Verſicherungen
Vorbereikungen zum Bürgerkrieg. — Verſtärkke nakionalſozialiſtiſche Propaganda in der Polizei.
Wafſenfunde bei Nakionalſozigliſten. — SA., 55. und NSKK. am Wahllag alarmbereik.”
wachtmeiſters Schulz=Brieſen hat den Nachweis dafür erbracht,
Bolizei im „Braunen Haus”.
daß auch die Nationalſozialiſten verſuchen, Polizeibeamte zum
Verrat von Dienſtgeheimniſſen zu verleiten. Nach eigenem Ein=
Berlin, 17. März. geſtändnis der Verhafteten haben ſie auf Veranlaſſung
Auf Anweiſung des preußiſchen Innen= von Nationalſozialiſten Pläne der polizeilichen
Waf=
miniſters fanden am Donnerstag in ganz fen= und Munitionslager an maßgebende Stellen der NSDAP.
Preußen Hausſuchungen bei den Geſchäfts= weitergeleitet. In kraſſem Widerſpruch zu der vom
ſtellen der NSDAP. durch die Polizeibehörden Führer der NSDAP. ſogar beſchworenen
Ver=
leugnung aller Gewaltpläne ſtehen auch die gerade
ſtatt. Anlaß zu dieſer Maßnahme gab nach in den letzten Tagen bei Angehörigen der SA. gemachten
Auskunft von zuſtändiger Stelle die
Ver=
mutung, daß von den Geſchäftsſtellen der
NSDAP. Handlungen vorbereitet werden, die
Waffenfunde.
mit den Geſetzen nicht in Einklang zu bringen (Hier werden dann die Waffenfunde der letzten Tage, u. a. in
ſind.
Einbeck, Salzwedel und Pinneberg aufgezählt.) Die in den
letzten Tagen der Wahlarbeit von Nationalſozialiſten begangenen
ſchweren Ausſchreitungen in Breslau, Wolmirſtedt, Hückeswagen,
Warum Polizeimaßnahmen?
Münſter, Winſen, Elbing und Inſterburg beweiſen ebenfalls
die unerlaubte Bewaffnung von weiten Kreiſen der National=
Eine Erklärung des preußiſchen Innenminiſters. ſozialiſtiſchen Partei.
Dieſe Feſtſtellungen erfahren noch eine beſondere Beleuch=
Der preußiſche Innenminiſter veröffentlicht zur Begründung tung durch Aufzeichnungen, die vor einigen Tagen bei
Durch=
polizeilichen Vorgehens gegen die Geſchäftsſtellen der ſuchungen in Berlin gefunden ſind. Nach dieſen Plänen
SDAP. eine Erklärung, in der es u. a. heißt:
wurde eine Einſchließung Berlins durch vorher herausgezogene
Die polizeilichen Feſtſtellungen im Geſamtgebiet des Frei= Berliner SA.=Einheiten mit Unterſtützung der im weiteren
Um=
uates Preußen haben ergeben, daß am Wahltage die ſo= kreiſe von Berlin in der Provinz zuſammengezogenen SA. SA.=Formationen der NSDAP. in Alarmbereitſchaft Formationen vorbereitet und ſorgſam betrieben. Auf die gleiche
unden. Die Anordnung dieſer Maßnahmen war von der Abſicht deutet auch ein Alarmbefehl der Standarte
ſünchener Befehlsſtelle ergangen. Es iſt belanglos ob die Lei= 149 der SA. imGauſturm Oſtmark (Schneidemühl) hin.
ung der NSDAP. die Vorbereitungen ihrer Parteibezirke zum Dieſer Alarmbefehl enthält genaue Anweiſungen für den
ürgerkrieg offiziell billigt oder verleugnet. Die vielfachen Feſt= Alarmfall bei innerpolitiſchen
Auseinander=
illungen der Polizei in faſt allen Gebieten des preußiſchen ſetzungen. Es ſind genau ausgearbeitete
ſtens und Nordens laſſen keinen Zweifel darüber aufkommen,
f „Syſtem” in den Vorbereitungen lag und mit dem Tem=
Mobilmachungspläne,
rament einzelner örtlicher Führer nicht erklärt werden kann.
ſie waren auch nicht erſt am Tage der Präſidentenwahl ange= wie ſie ähnlich auch für andere SA.=Gruppierungen vorliegen.
onet, ſondern ſchon vor längerer Zeit getroffen. Bringt man Strenge Anweiſungen, den Befehl nach
Kennt=
mit den prahleriſchen Reden der NSDAP.=Führer vor der nisnahme zu vernichten, ſind beigefügt. Der
Alarm=
räſidentenwahl in Verbindung, dann gewinnt man den Ein= Eefehl enthält dann ausführliche und genaue Anweiſungen für
uck, daß mindeſtens viele Gruppen= und Unterführer der SA. die Organiſierung des Transportes, der Verpflegung und
Be=
waffnung der SA. Es wird mit einem wochenlangen
Zu=
iſthafte Gewaltmaßnahmen ins Auge gefaßt haben.
Im Kreiſe Oldenburg in Holſtein war den Angehörigen ſammenziehen der SA. dabei gerechnet. Detailliert ſind die
ur SA. aufgegeben worden, ſich am 12. März für längere Zeit Sammelpunkte für die einzelnen SA.=Formationen angegeben,
r1 Proviant zu verſehen. Der Grund für dieſe Anordnung Anweiſungen über Anmarſchſtraßen ſind angefügt. Viehbeſtände,
aur die Abſicht, die SA.=Leute auf Kraftwagen nach Berlin zu Kartoffeln und Erbſen ſind durch die SA=Kommandos
ſicher=
ansportieren. In die gleiche Richtung weiſen die Feſtſtellungen zuſtellen. Bäckereien find zur Brotherſtellung zu
beſetzen.
Pandsbeck.
Die Waffen der Landesverteidigung ſind von dem Sturm=
Wie ernſt es der SA.=Leitung mit ihren Plänen geweſen
führer zu beſchlagnahmen und beim Transport zum
iſt, beweiſen die Mitteilungen, die u. a. im Kreiſe Süd=
Alarmſammelplatz mitzuführen, wo die Verteilung der
Tondern (Schleswig) ein SA.=Führer in einer vertrau=
Waffen an die SA. erfolgt. In den Unterkunftsorten, die
lichen Führerbeſprechung gemacht hat. Dieſer Führer wies
für die einzelnen Sturmabteilungen genau feſtgelegt und
auf die Notwendigkeit ſchleuniger Aufſtellung von SA. werden, ſollen die Gemeindevorſteher und Land=
Reſerben hin, da ja nun die aktive SA. vom Lande
fort=
jäger durch Sonderkommandos feſtgeſetzt, die
Fernſprech=
gezogen werden müßte. Denn die aktive SA. müſſe den
agenturen und Telephone beſetzt werden.
zur Macht gekommenen Hitler in den Großſtädten unter=
Auch im Gaubüro der NSDAP. Berlin ſind Alarmbefehle
ſtützen, da dort die Polizeikräfte nicht ausreichten. Die
gefunden worden, die für den erſten Wahlgang der
Reichs=
aktive SA. würde für dieſe Tätigkeit Gewehre aus den
präſidentenwahl vorgeſehen waren und auf eine Zernierung
Beſtänden der Polizei erhalten!
von Groß=Berlin abzielten.
Gleichzeitig mit dieſer planmäßigen Zuſammenziehung der
Aus all dieſen Anordnungen, Befehlen und genau aus=
A. geht die
gearbeiteten Plänen wird man folgern müſſen, daß eine große
Anzahl der in den SA. und SS. organiſierten Mitgliedern von
verſtärkke unkerirdiſche Arbeit
dem Ernſt der Abſicht der Leitung überzeugt ſein mußten, in
der Zeit der Präſidentenwahl auch mit Gewaltmitteln
vor=
in der ſtaaklichen Polizei.
zugehen.
Ein Rundſchreiben vom Februar d. J. des Inſpekteurs der
u dieſe in ihrer verfaſſungstreuen Haltung wankend zu
ſchen. In Flugblättern, die illegal verbreitet wurden, Motorſtürme und =ſtaffeln der NSDAP. aus München gibt die
irr derte die NSDAP. die Polizeibeamten auf, Richtlinien und eine genau ausgearbeitete Karte für
Reichs=
ſinder Gummiknüppel noch Schußwaffen gegen/ relais, das durch Kraftwagen und Motorräder von
Nord=
ttionalſozialiſten oder SA.=Leute anzuwen= und Mitteldeutſchland bis nach München zu organiſieren iſt.
n. Die wenige Tage vor dem Wahltag in Berlin erfolgte Dieſes Reichsrelais und die dafür ausgegebenen Richtlinien
brhaftung des Schutzpolizeileutnants Lange und des Polizei= treten in Kraft, wenn das ausgegebene Stichwort mitgeteilt
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. — Donnerstag, den 17. März.
„Mignon”
Oper von A. Thomas, Text von Carré und Barbier.
Es fällt ſchwer, mit der Wiederaufnahme dieſer vor 40
ehren einmal beliebt geweſenen Oper einverſtanden zu ſein.
Wille, den Spielplan durch ein zugkräftiges, mit dankbaren
älen verſehenes Stück zu beleben, ſoll immerhin gern anerkannt
ſoden. Aber es bleibt ein Reſt, zu tragen peinlich, bei dieſer
eGoethejahr doppelt auffallenden franzöſiſchen Verballhornung
* dem Wilhelm=Meiſter=Roman verſtändnislos entriſſenen
Affes, dieſen oberflächlich zuſammengereihten Szenen mit
will=
ich aufgepfropftem happy end, dieſer trivialen Muſik.
Die muſikaliſche Leitung lag in der Hand Erwin Palms,
1 mit ihr zum erſten Mal eine größere Aufgabe mit feiner
/Pſikalität und beachtenswertem Geſchick, die Tempi freilich
berſchleppend, ſicher beherrſchte. Die Regie, für die Heinz
4nold zeichnete, hatte zum Glück auf die Mode realiſtiſcher
Afaſſung verzichtet und gab dem ſentimentalen Stück an
Ro=
tik, was es zur Wirkung nicht entbehren kann. Denn Stoff
1M Muſik ſind durchaus zeitgebunden. Für Schenck v. Trapp,
9 die kleidſamen Koſtüme anordnete, und einen vorzüglich
Auchbaren Rahmen mit warmen Farben aufbaute, war dieſe
Aſtellung ſelbſtverſtändlich. Er iſt bei uns der einzige Bühnen=
Aner, der aus muſikaliſchem Empfinden heraus zu arbeiten
Gabe hat, wie ſie für die Oper unerläßliche Vorbedingung iſt.
Die Aufführung gab unſerer jugendlichen Altiſtin Grete
Irtholdt die endlich erhaltene Gelegenheit, ſich in einer
ſenden Rolle vorzuſtellen. Ich hatte keinen Augenblick ge=
Dſelt, daß ſie die Probe gut beſtehen würde. Sie übertraf
die Erwartungen. Die Mignonrolle iſt für Sopran ge=
Neben, und wurde früher von der jugendlich=dramatiſchen
gerin oder der Soubrette geſungen. Der heutigen Mignon
eh die dunkle, warme Farbe eines großen jugendlich friſchen
Verials, das ſich in fülliger Breite entfalten durfte, recht
milich das dramatiſche Gewicht und den tragiſchen Zug. Die
2r gewinnt damit den beſſer gegründeten Mittelpunkt; die
lrolle wird intereſſant. Und Grete Bertholdt verſteht es,
Eicht nur muſikaliſch ſtark auszuſtatten. Zum erſten Mal kam
gute Bühnenerſcheinung zur Geltung, konnte ihr Aus=
Isvermögen ſich in der durchdachten Charaktergeſtaltung
er=
en. Daß ihre Darſtellung ſo ohne alle Routine, aus eignem
2n Empfinden mit ſtarken perſönlichen Zügen, unmittelbar
Muſikalität und Temperament erwuchs, gab ihr den beſon=
deren Reiz und das künſtleriſche Gepräge. Die junge Künſtlerin
hat ſich mit ihrer heutigen Leiſtung feſt in den Sattel geſetzt.
Nun laßt ſie auch reiten!
Die Philine, in der wir die leider erkrankte Käte Walter
ſchmerzlich vermißten, ſang Irmgard Armgart als Gaſt.
Sang ſie; denn von irgend welcher Verlebendigung konnte bei
fehlendem Temperament und jeder weiblichen Koketterie, ohne
einen Tropfen Bühnenblut, keine Rede ſein. Sang ſie aber mit
großer Muſikalität und Kultur, korrekt, gleichſam konzertmäßig.
Ihre ſchöne, wenn auch kleine Stimme hat die ausreichende
Höhe und vorgeſchrittene Koloratur, aber merkwürdigerweiſe
dunklen Mezzo, ja faſt Altklang. Auch in der Stimmfarbe alſo
fehlte der Gegenſatz zu Mignon.
Joachim Sattler gab den Wilhelm, der dem immer
mehr ins Heldiſche wachſenden Künſtler nicht recht lag, mit
vor=
trefflicher geſanglicher Beherrſchung und ſympatiſcher Darſtellung.
Der Harfner iſt für Theo Herrmann ſo recht geeignet, die
Schönheit ſeines herrlichen Materials und ſeiner meiſterhaften
Behandlung hören zu laſſen. In mehr oder minder
Sprech=
rollen zeigten ſich ſehr amüſant Eugen Vogt, Theo
Ritz=
haupt und ſehr gewandt Franz Kutſchera. Die Chöre
wurden flott, die Tänze temperamentvoll vorgeführt.
Der große Erfolg und der gute Beſuch bewieſen, daß ſolche
Opern mit all ihren Schwächen und Abgeſchmacktheiten dem
v. H.
unbelehrbaren Publikum noch immer gefallen.
* Künſtliche Komelen raſen durch das Weltall.
Der erſte „Stratoſphären=Tank”. — Pietſchs phantaſtiſcher
Strato=
ſphärenflug. — Die glühende Rakete.
Der Erbe Valiers, der bekannte Raketen=Konſtrukteur,
Ober=
ingenieur Alfons Pietſch in Berlin hat einen „Stratoſphären=
Tank” konſtruiert, mit dem die Höhenluftſchichten erforſcht
wer=
den ſollen. Aeußerlich hat er ganz das Ausſehen eines Tanks.
Dabei iſt es ein Höhenflugzeug, das als künſtlicher Komet das
Weltall durchraſen ſoll, als ein glühender kleiner Stern, der die
Luft mit einer ſolch gewaltigen Geſchwindigkeit durchſchneidet,
daß der Rumpf infolge der Reibung zu glühen beginnt. Bei
der Geſchwindigkeit, mit der dieſes Flugzeug durch die
Strato=
ſphäre fliegen ſoll, kann man Tragflächen nicht verwenden, da
ſie ſofort abgeriſſen werden würden. Das Flugzeug mußte
darum die Form eines Tanks bekommen. Der ganze Rumpf
wurde zur Tragfläche gemacht und erhielt Stromlinienform,
die ſich am beſten zur Ueberwindung des Luftwiderſtandes eignet.
Am Ende des Flugzeuges befindet ſich eine Düſe, aus der eine
Stichflamme herausſchießt, die den Stratoſphärentank in die
Höhe treibt. Im Innern des Flugzeugkörpers ſind die
Brenn=
ſtoff=Vorräte untergebracht. Außerdem iſt eine Atemkammer
Nr. 78 — Seite 3
wird. Das Stichwort hieß: „Großmutter geſtorben,
Max”.
Auf dieſes Stichwort hin ſollten alle die
erlaſſenen Kriegs= und Alarmvorſchriften in
Kraft treten!
Alle dieſe Vorbereitungen ſind ſchlechthin Vorbereitung und
Rüſtungen für den Bürgerkrieg, die von dem Vorwand, nur für
Unruhen von kommuniſtiſcher Seite gelten, nicht gedeckt werden.
Sie ſind ein frivoles Spiel mit dem Feuer, dem die preußiſche
Staatsregierung nicht länger zuſehen wird. Eidliche
Ver=
ſicherungen auf die Legalität der NSDAP.=Organiſationen können
die preußiſchen Verwaltungsbehörden nur dann reſpektieren,
wenn die Praxis der NSDAP. mit den Eiden der Führer im
Einklang ſteht. Die preußiſche Regierung iſt jedenfalls nicht
ge=
ſonnen, ſehenden Auges eine Armee ausrüſten zu laſſen, die nicht
nur auf eine Herabminderung der Staatsautorität herausläuft,
ſondern auch ein ſtändiges Element der Beunruhigung ſein muß.
Eine Erklärung der NSDAP. zu den Hausſuchungen.
München, 17. März.
Die Preſſeſtelle der Reichsleitung der NSDAP. teilt mit:
Das Vorgehen der preußiſchen Staatsregierung gegen die
NSDAP. iſt ein neuer Verſuch, ein Verbot bzw. eine
organiſa=
toriſche Vernichtung der NSDAP. und ihrer Einrichtungen, die
SA., SS., Hitlerjugend uſw., zu erreichen unter der Behauptung,
daß die NSDAP. auf gewaltſame Weiſe ſich die politiſche Macht
im Staate erkämpfen wolle.
Die Reichsleitung der NSDAP. erklärt, daß dieſer Verſuch
ebenſo wie alle bisher unternommenen an der abſolut
unbeding=
ten und organiſatoriſch einwandfrei geſicherten Geſetzmäßigkeit des
Vorgehens der Führer der NSDAP. ſcheitern wird. Adolf Hitler
und ſämtliche Führer und Unterführer der NSDAP., mögen ſie
an organiſatoriſch verantwortlicher Stelle ſtehen, wie immer
wol=
len und werden ſie das politiſche Ziel der NSDAP. auf vollkommen
verfaſſungsmäßigem Wege erreichen. Unſere Gegner organiſieren
jetzt unter geradezu lächerlichen, von ihnen ſelbſt konſtruierten
Vorwänden, auf die im einzelnen noch heute geantwortet werden
wird, ein großangelegtes Keſſeltreiben gegen die NSDAP., ihre
Führer und Gliederungen. Die Behauptung der Illegalität der
NSDAP. iſt in vollem Umfange einer der Vorwände, auf die
ge=
ſtützt man glaubt, mechaniſche Machtmaßnahmen gegen die
NSDAP. noch durchführen zu können.
Nakionalſozialiſtiſches Telegramm
an den Reichsinnenminiſter.
Die nationalſozialiſtiſche Reichstagsfraktion richtete heute
abend nach einer Mitteilung, der Preſſeſtelle bei der
Reichs=
leitung der NSDAP. an den Reichsinnenminiſter folgendes
Telegramm:
„Im Namen von 110 deutſchen Reichstagsabgeordneten,
hinter denen heute eine Wählerſchaft von 11½ Millionen
deut=
ſcher Staatsbürger ſteht, erheben wir gegen den Verſuch des
Sozialdemokraten Severing, der Partei illegale Pläne zu
unter=
ſtellen zu denen das Material aus willkürlichen
Hausdurch=
ſuchungen herbeigeſchafft werden ſoll, die etwaigen Fälſchungen
und Unterſchiebungen Tür und Tor öffnen, allerſchärfſten Proteſt
und brandmarken die Aktion als Wahlmache einer ſich in ihrer
Machtſtellung bedroht fühlenden internationalen Partei. (gez.:)
Die Fraktionsvorſitzenden Dr. Frick und Gregor Straſſer.”
Die preußiſche Polizeiakkion.
Die Reichsregierung an der Akkion nicht bekeiligk.
Was bei den Hausfuchungen der preußiſchen Polizei
herausgekommen iſt, weiß zurzeit das
preu=
ßiſche Innenminiſterium noch nicht. Vermutlich
werden noch einige Tage darüber vergehen, bis das Material
geſichtet iſt. Sollte in der Tat dabei der Nachweis erbracht
wer=
den, daß von der NSDAP. oder einzelnen Unterführern
Vor=
bereitungen zum Landesverrat oder zum aktiven Bürgerkrieg
ge=
troffen worden ſind, dann wäre es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß
der Staat ſich dagegen ſchützt und feſt zugreift, um derartige
Be=
ſtrebungen im Keime zu erſticken.
Bis aber dieſer Nachweis erbracht iſt, wird Severing ſchon
geſtatten müſſen, daß man mit einer großen Portion Skepſis
der großen Aktion zuſieht. Die Ereigniſſe in der
Ver=
gangenheit ſchrecken.
Wir erinnern nur an die Hausſuchungen, die
vor Jahr und Tag bei Führern der deutſchen
Wirt=
ſchaft vorgenommen wurden, deren beſcheidenes Ergebnis dann
eine Verfolgung gegen den Lübecker Bürgermeiſter war, deren
Wirkung aber in einer ſchweren Schädigung der deutſchen
Wirt=
ſchaft beſtand.
Wir erinnern an jenes gefährliche Bild einer
angeb=
lichen Femeſitzung, das durch die ganze Linkspreſſe ging,
darin vorgeſehen, um in großen Höhen die Atmung für die
Be=
ſatzung zu ermöglichen. Die Form des Flugzeuges iſt derartig,
daß es ohne Tragflächen vollkommen ſtabil iſt. Höhen= und
Sieitenſteuer können von innen heraus bejätigt werden. Zum
Aufſtieg von der Erde aus dient ein Motor. Sobald aber
einige 1000 Meter Höhe erreicht ſind, ſoll dann der Düſenapparat
in Wirkſamkeit treten, der dieſes Flugzeug mit ungeheurer
Ge=
ſchwindigkeit antreibt. Da in großen Höhen bei der
Geſchwin=
digkeit, mit der das Flugzeug durch die dünne Luft raſt, die
Tragflächen glühend werden, ſo iſt nicht zu befürchten, daß die
Inſaſſen erfrieren werden. Die Kälte, die in dieſen Höhen
herrſcht, wird auf dieſe einfache Weiſe ausgeglichen. Wenn nun
dieſes Flugzeug in dieſem glühenden Zuſtand und mit einem
Feuerſchweif, der aus der Düſe herausſchießt, durch die Luft
ſauſen wird, dann wird es vollkommen den Eindruck eines
künſt=
lichen Kometen machen, der von Menſchen in die Luft geſandt
wird, um ihnen die Erforſchung der Stratoſphäre zu
ermög=
lichen. Es iſt dafür geſorgt, daß auch der Abſtieg des
Flug=
zeuges nicht zur Kataſtrophe führt, ſondern daß die Landung
mit aller Ruhe und Vorſicht durchgeführt werden kann, trotz
der ungeheuren Geſchwindigkeit, die dieſes Flugzeug erreichen
kann und ſoll. Man darf dieſem erſten Verſuch mit dem
neu=
artigen und ungewöhnlichen „Stratoſphären=Tank” der zu
wiſſenſchaftlichen Zwecken durchgeführt werden ſoll, mit großem
Intereſſe entgegenſehen, da hier ganz neue techniſche Mittel zur
Anwendung gelangen und eine Löſung des
Stratoſphären=
problems wahrſcheinlich bringen werden. Es fragt ſich nur,
wie der Erfinder die allzu große Erhitzung des Flugzeuges
ver=
hindern will. Das Glühendwerden der metallenen Tragflächen
beim Durchſchneiden der Luft wird als zweckmäßig empfunden,
da es den Flugzeugkörper erhitzen ſoll. Aber die Möglichkeit
beſteht auch, daß es allzufehr glühend wird und das ganze
Flug=
zeug verbrennt, daß alſo die Zweckmäßigkeit ins Unzweckmäßige
übergeht. Dagegen müſſen jedenfalls Sicherungen ergriffen
werden.
— Drei berühmte Afrikaner, König Khama, W. W. Harris, J. E. K.
Aggreh, von + Miſſionsinſpektor D. W. Oettli. 48 Seiten mit
3 Bildtafeln. Preis 80 Pfg., 1.— Fr. Evang. Miſſionsverlag G. m.
b. H., Stuttgart und Baſel.
Drei Mächte ſind auf den Plan getreten, die alle Verhältniſſe in
Afrika von Grund aus umwandeln: Das Evangelium, die europäiſche
Kultur und die moderne Bildung. In dieſer Uebergangszeit bedarf
Afrika vor allem eines: ſchwarze Führer, die innerlich von Jeſus Chriz
ſtus erfaßt ſind, die ſich freudig einſetzen für die Sache des Reiches
Got=
tes und aus ſolchem Sinne heraus mithelfen am Aufbau eines neuen
chriſtlichen Afrika. Giebt es ſolche Führer? Noch ſind es ihrer wenige:
denn die Entwicklung ſteht erſt an ihrem Anfang. Aber ſie fehlen nicht
ganz. Drei ſolche Geſtalten werden uns in dem vorliegenden Büchlein
von D. W. Oettli im hatp umriſſenem Bilde vorgeführt.
Seite 4 — Nr. 78
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
bis erſt nach vielen Wochen nachgewieſen werden konnte, daß
die=
ſes Bild von Polizeibeamten geſtellt war.
Wir erinnern an die Aufregung über die
Boxhei=
mer Dokumente.
Wir erinnern an den Fall des Geſandten von
Reichenau in Baden. Es iſt jedesmal außerordentlich
viel Staub aufgewirbelt worden, aber das war auch
alles.
Auch diesmal wieder hat die preußiſche Regierung
vorgear=
beitet. Sie hat die nach ihrer Auffaſſung zuverläſſige Preſſe
vor=
her unterrichtet, um ſich die nötige Reſonanz zu verſchaffen, und
ſie hat in einem ausführlichen Aktenſtück aus aufgefundenen
Schriftſtücken den Nachweis zu erbringen verſucht, daß die
Natio=
nalſozialiſten ſchon ſeit längerer Zeit Vorbereitungen für
Gewaltmaßnahmen getroffen hatten, um Berlin und
an=
dere große Städte zu beſetzen, den Eiſenbahnverkehr zu ſperren
und ſogar die Reichswehr zu entwaffnen. Unbedingt
beweis=
kräftig aber ſind dieſe Dokumente nicht. Sie laſſen
immer noch die Deutung zu, daß, ſoweit der Oſten in Frage
kommt, die Nationalſozialiſten nur Vorbereitungen für die
Ab=
wehr eines polniſchen Einfalles getroffen haben, während ſie ſich
im übrigen Reich zum Gegenſtoß gegen vorangegangene Unruhen
von links rechtzeitig einrichten wollten. Es kann wenigſtens ſo
ſein. Wir verkennen nicht, daß von Nationalſozialiſten im
Wahl=
kampf manch unbeſonnenes Wort geſprochen wurde, wir wiſſen
auch, daß der Spuk vom Marſch nach Berlin nach dem Beiſpiel
Muſſolinis in vielen Köpfen rumort hat, wir erinnern uns auch,
daß im Wahlkampf aus der Eiſernen Front heraus manche
Er=
klärungen gekommen ſind, die wie eine Drohung mit einem
Staatsſtreich klangen und übereifrigen nationalſozialiſtiſchen
Unterführern ſchon den Vorwand für Vorbereitungen zur
Ver=
teidigung hätten geben können.
Jedenfalls iſt nicht zu beſtreiten, daß die
national=
ſozialiſtiſchen Führer ſelbſt offiziell alles getan
haben, um Unruhen am Sonntag zu vermeiden
und der Legalitätserklärung Adolf Hitlers
ge=
recht zu werden. Immerhin wäre es denkbar, daß trotzdem
in kleineren oder größeren Zirkeln Ueberlegungen geſpielt haben,
die ſich um die gewaltſame Ergreifung der Macht
drehten. Aber das muß erſt erwieſen werden, und
ſo=
lange das nicht bewieſen iſt, muß in der Oeffentlichkeit der
Ein=
druck beſtehen, daß mit dieſem politiſchen Schlag
Severings eine große Offenſive zur Einleitung
des preußiſchen Wahlkampfes begonnen
wor=
den iſt, deren letztes Ziel eine Lahmlegung des
nationalſozia=
liſtiſchen Wahlpropagandaparates iſt. Die Berliner
Preſſe, ſoweit ſie nicht 100prozentig zur Weimarer Koalition
ſteht, iſt denn auch ſehr ſkeptiſch. Das zeigt ſich vor allem
bei der „Täglichen Rundſchau”, die dem Chriſtlichſozialen
Volks=
dienſt naheſteht. Sie ſpricht ganz offen von einem Racheakt.
Vielleicht hätte der preußiſche Miniſterpräſident Braun,
der im ſterbenden Preußenparlament eine Abſchiedsrede
hielt, Gelegenheit gehabt, dieſen ganzen Vorſtoß ſtaatspolitiſch zu
untermauern. Er hat von dieſer Möglichkeit keinen Gebrauch
gemacht, ſondern eine rein parteipolitiſche Rede gehalten, die auf
einen Rechtfertigungsverſuch der Regierungspolitik hinauslieff
und zum Schluß ſogar ſtaatskapitaliſtiſche Gedankengänge
offen=
barte, ſicherlich nicht zur Freude des Zentrums.
Auch die Art, wie die Reichsregierung ſich aus den
Feuerlinie zurückzieht, indem ſie betont, daß ſie an der ganzern
polizeilichen Aktion nicht beteiligt ſei, deutet doch darauf hin, daß
auf der anderen Seite der Wilhelmſtraße lebhafte Bedenkern
gegen das Vorgehen der preußiſchen Regierung
beſtehen. Dieſe Bedenken ſind in der Tat berechtigt
wenn die große Staatsaktion ſich nachträglich
als Stoß ins Leere erweiſt.
Wir haben unter dem Eindruck geſtanden, daß die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung ſich durch die geſpannten Hoffnungen, mirt
denen ſie in den 13. März hineinging, überſchlagen hat, daß ihroe
Anhänger namentlich dort, wo die Nationalſozialiſten die Mög= zur Aenderung der Verhältniſſe beſitzen, außerordentlich
enttäuſcht waren und infolgedeſſen die pſychologiſche Reaktion
ge=
geben war. Der preußiſche Miniſter Severing müßte aus de
Geſchichte ſeiner eigenen Partei wiſſen, daß es nichts Ge
fährlicheres geben kann, als ohne Grund Märtyre
zu ſchaffen. Es könnte ihm ſehr leicht geſchehen, daß er im
ſeiner politiſchen Ueberzeugung ſich diesmal als Teil von jene:
Kraft erweiſt, die ſtets das Gute will und doch das Böſe ſchaffn.
denn die Gefahr liegt nahe, daß er den Nationalſozialiſten
übe=
den toten Punkt hinweghilft und den verloren gegangenen Aus
trieb wieder verſchafft, durch den ſie ſich von der politiſchen Nie= des 13. März wieder erholen können. Und dazu iſt doc
eigentlich der preußiſche Innenminiſter nicht da.
Städl. Hkacemie für Tonkunst
Direktor: Professor W. Schmitt
Städt. Musikdirektor.
Fernsprech.: 3500 (Stadtverwaltung)
Bchdterbrafang
Abteilung: Konseratorium f. Musik
Samstag, 19. März 16 u. 20 Uhr
Sonntag, 20. 11½, 16 u. 20 Uhr
11 u. 16 Uhr
Montag, 21.
11, 16 u. 20 Uhr
Dienstag, 22.
Mittwoch, 23. 11, 16 u. 20 Uhr
im Gartensaal des
STADT. SAALBAUS. Riedeselstr.
Eintritt frei. (4271
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Gaſthaus und Penſion „Anker”,
in der Nähe des fürſtlichen Parkes gel.
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Uhr abends fuhr auf der Landſtraße
Bahnhof Wiebelsbach in Richtg. Höchſt
ein Perſonenkraftwagen mit nicht
abge=
blendeten Scheinwerfern. Wer iſt in de
Lage, über dieſes Fahrzeug Auskunft
zu geben, um ſeinen Führer zu
ermit=
teln? Etwaige Auskünfte bitte unter
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Und warum? Weil eben das Publikum klar
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DIE DIREKTIOL
[ ← ][ ][ → ]Freſtag, 18. März 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 18. März 1932.
* Friedrich Back †.
Nach langer Krankheit iſt am 17. März Friedrich Back
ent=
ſchlafen. Er war kein Heſſe. Aber ſeine Tätigkeit als Direktor
der kunſt= und hiſtoriſchen Sammlungen des Landesmuſeums,
3 Jahre wiſſenſchaftlicher Arbeit und vielfache perſönliche
Be=
jiehungen haben ihn mit dem Lande feſt verbunden. Die Familie
trmmt aus der Kurpfalz und wurde durch Backs Großvater, den
Kirchenhiſtoriker des Hunsrücken, in dem Gebiet zwiſchen Nahe
und Moſel heimiſch. Back ſelbſt war in Wetzlar geboren, und in
5obernheim und Birkenfeld aufgewachſen, wo die Erinnerung an
einen Vater, den Direktor des dortigen Gymnaſiums, noch heute
ebendig iſt. Deſſen menſchlich ſo reiches Lebensbild, das Back
022 für den Verein für Heimatkunde in Birkenfeld ſchrieb, iſt ein
hrusbuch für den Hunsrück geworden. Eine Biographie ſeines
Großvaters beſchäftigte ihn in der letzten Zeit ſeines Lebens. Das
par für ihn bezeichnend. Perſönliches und Allgemeines haben ſich
n ſeiner wiſſenſchaftlichen Arbeit immer eng verbunden; in allen
leußerungen ſeines Lebens fühlte er ſich im Zuſammenhang mit
amilie und Heimat.
Wie die Vorfahren, bezog Back die Univerſität zu
philolo=
iſchem und theologiſchem Studium. Nach einigen Semeſtern in
halle und Straßburg, ſchloß er ſich in Berlin beſonders eng an
ernſt Curtius, zu deſſen Haus ihn bald freundſchaftliche
Be=
jehungen verbanden. Seine pädagogiſche Ausbildung gewann er
n Birkenfeld an dem Gymnaſium ſeines Vaters, trat dann aber
1S6 in den Dienſt der Kgl. Bibliothek in Berlin. Die 10 Jahre
eines zweiten Berliner Aufenthalts wurden für den
lebenskräf=
igen Mann eine Zeit ſtärkſter Betätigung. Neben der amtlichen
arbeit vertrat er in Burſians Jahresberichten über die
Fort=
hritte der klaſſiſchen Altertumswiſſenſchaft von 1886 bis 1890 das
hebiet der Mythologie und veröffentlichte auch Studien zur
heſchichte der griechiſchen Göttertypen. Gleichzeitig bearbeilete
r im Auftrag der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft auf Grund der
uigliſchen Weißbücher eine umfaſſende Studie über die engliſhen
rfahrungen in der Behandlung der Eingeborenen in den
Schutz=
ebieten. Die Arbeit, die ihn ein ganzes Jahr in Anſpruch nahm,
el ſo aus, daß die Deutſche Kolonialgeſellſchaft ihm nahelegte,
ſch in ihren Dienſt zu ſtellen und ſofort eine längere
Studien=
eiſe in die Kolonien zu unternehmen. Das Bedürfnis zu
wiſ=
nſchaftlicher Betätigung hinderte Back dieſem Antrag zu folgen.
Im Jahre 1890 forderte Peter Jeſſen ihn auf, in den Dienſt
er damals neu eingerichteten Bibliothek des Kunſtgewerbe=
Nuſeums in Berlin überzutreten und dort die Bearbeitung der
ernamentſtich=Sammlung zu übernehmen. Damit vollzog ſich die
roße Wende in der Richtung ſeiner wiſſenſchaftlichen Arbeit.
ſie klaſſiſche Philologie trat zurück gegenüber dem Studium der
euieren Kunſtgeſchichte, und auch hier ſtellte ſich ihm ſogleich eine
roße literariſche Aufgabe. Der umfangreiche Katalog der
Ber=
ner Ornamentſtich=Sammlung, ein noch heute unerſetzliches Werk.
t die Frucht ſeiner damaligen Arbeit. Sechs Jahre ſpäter
er=
lgte dann ſeine Berufung als Leiter der Gemälde=Galerie und
es Kupferſtich=Kabinetts, ſpäter, nach dem Tode Adamis, auch der
iſtoriſchen Sammlungen des Landesmuſeums in Darmſtadt. Nach
iner eigenen Meinung verdankte er dieſe Berufung einer
zu=
illigen Begegnung mit Alfred Meſſel, der bei einer
geſellſchaft=
ſchen Veranſtaltung auf ihn aufmerkſam geworden war. Was
in dieſer Stellung geleiſtet hat und wie ſich ſeine Eigenart
haffend und ablehnend in der Neugeſtaltung des Muſeums
aus=
dirlte, das iſt noch in friſchem Gedächtnis und hat bei ſeinem
ustritt aus dem Amt durch die Zeitſchrift Volk und Scholle‟,
ne beſondere Würdigung erfahren. Es entſprach ſeiner
Her=
unft und ſeinem Weſen, daß er die Bedeutung eines
Landes=
zuſeums zum guten Teil in ſeinen Beziehungen zur
Heimat=
unde ſuchte, daß ſich aber gleichzeitig der Begriff der Heimat für
in nicht an die Landesgrenzen band. Weſentlich aus ſeiner
Ar=
bit entſtand der Begriff des Mittelrheins, zur Bezeichnung
kul=
treller Zuſammenhänge, die ſich trotz aller lokalen
Verſchieden=
liten in deutlicher Gemeinſchaft gegen Oberrhein und
Nieder=
hein abheben. Bahnbrechend für dieſe Auffaſſung wurde ſein im
jahre 1910 erſchienenes Buch über „Mittelrheiniſche Kunſt”
Spä=
ir, in den Jahren der Muße, hat er noch einmal verſucht. zu
ſgen, wie er es meinte. In 18 Bildern „aus einem Jahrtauſend
inſtleriſcher Kultur am Mittelrhein” hat er in monographiſcher
larſtellung behandelt, was ihm an Menſchen und Dingen zwiſchen
keidelberg und Trier im Laufe ſeines Lebens beſonders wichtig
zworden war. Nach ſeinem Willen ſollte das Buch ein
Volks=
uch werden im beſten Sinn, als Vermächtnis eines Mannes,
dr in wechſelvoller Arbeit überall nach dem Einfachen und Großen
zſtrebt hatte. Es war ihm nicht vergönnt den Druck dieſes ſeit
uhresfriſt vollendeten Buches zu erleben. Aber er durfte ſich noch
derzeugen, daß die warme Teilnahme der vielen, die in ſeiner
Abeit einen weſentlichen Gewinn für Zeitgenoſſen und
Nach=
unmen erkannten, ſein Werk der Oeffentlichkeit übergeben will.
Back war eine Perſönlichkeit von ſeltener Art. Stark und
ſendig war vieles Menſchliche in ihm entwickelt. Wer ihm nur
un außen nohe trat mochte ſich an dem Knorrigen ſeines Weſens
ſtßen. Seine Freunde — und ihrer ſind viele geweſen — kannten
ihm einen echten und gütigen Menſchen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 78 — Seite 5
Prälat Diehl Honorarprofeſſor in Gießen. Amtlich wird
meldet: Ernannt wurde am 3. März der Prälat D theol.,
fur h. Dr. phil. Wilhelm Diehl zu Darmſtadt zum
entlichen Honorarprofeſſor an der Landesuniverſität Gießen.
— Evangeliſche Kirchennachrichten. Durch die
Kirchenregie=
ung wurde dem Pfarrer Hugo Herrfurth zu Rodenbach die
ingeliſche Pfarrſtelle Rodenbach. Dekanat Rodheim, übertragen.
Die Sitzung des Kreiswahlausſchuſſes des Wahlkreiſes
33 Heſſen=Darmſtadt zur Feſtſtellung des endgültigen
Ergeb=
ſſes der Reichspräſidentenwahl am 13. d. M. findet am
mstag, dem 19. März 1932 12 Uhr im
Sitzungs=
mmer des Staatsminiſteriums in Darmſtadt, Neckarſtraße 7.
tt. Die Sitzung iſt öffentlich.
Goethe=Gedächtnisfeier der Stadt Darmſtadt Montag, den
März, findet um 8 Uhr abends die Goethe=Gedächtnisfeier der
adt Darmſtadt im Städtiſchen Saalbau ſtatt. In dieſer Feier
rd das Wort die beherrſchende Rolle ſpielen, während der
ſik die Aufgabe der geiſtigen Verbindung zwiſchen den
vorge=
genen Werken Goethes zufällt. Als Sprecher wurde Herr
Uni=
ſitätslektor Prof Roedemeyer gewonnen. Die muſikaliſche
Lei=
ig liegt in den Händen des ſtädtiſchen Muſikdirektors Prof. W.
hmitt. Das Orcheſter des Inſtrumentalvereins und Herr Fritz
üller, Schüler der Meiſterklaſſe von G. Andreaſſon, ſorgen für
muſikaliſche Ausgeſtaltung. Kartenverkauf im Verkehrsbüro
dem Ernſt=Ludwigsplatz und an der Abendkaſſe. (Näheres
he Anzeige.)
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Samstag den 19. März.
20 Uhr, beginnen im kleinen Saal des Städtiſchen Saalbaues
Schülerprüfungen, Abteilung Konſervatorium für Muſik. Die
unzelnen Abteilungen finden ſtatt am 19. März um
und 20 Uhr, am 20. März um 11.15, 16 und 20 Uhr, am
März um 11 und 16 Uhr, am 22. März um 11. 16 und 20
und am 23. März um 11. 16 und 20 Uhr. Neben den
Solo=
rägen der einzelnen Schüler dürften auch die
Enſemblenum=
in für Streicher und auf mehreren Klavieren beſonderes
In=
eſſe erwecken. Die Städt. Akademie will mit dieſen
Enſemble=
unden, deren Reſultate bei der Prüfung gezeigt werden, ihren
hülern ein Bildungsmittel in die Hand geben, das ihnen
bung im Vomblattſpielen und Taktfeſtigkeit, ſowie
weit=
hendſte Literaturkenntniſſe vermittelt. Der Eintritt zu
ſämt=
hen Abteilungen iſt frei. Programme ſind im Sekretariat und
r den einzelnen Abteilungen im Saalbau erhältlich.
Deutſche Schickſalsgemeinſchaft.
Vorkrag in der Frauenorksgruppe des V. 9. A.
Im roten Saal der „Traube” fand geſtern unter Leitung
von Frau Dr. Koepke die Hauptverſammlung der
Frauenorts=
gruppe des V. D. A. ſtatt. In dem Jahresbericht der
verdienſt=
vollen Vorſitzenden, der mit dem Gedenken der Verſtorbenen des
letzten Jahres in üblicher Form begann, wird als erfreuliches
Ereignis des Jahres die erfolgreiche Arbeit der Frauenortsgruppe
Darmſtadt verzeichnet. Die Arbeit war wie ſeit vielen Jahren,
eine zweifache. Sie galt einmal der Betreuung der der
Orts=
gruppe anvertrauten Gebiete, zum anderen der inneren Arbeit,
der Verbreitung der Erkenntnis von der Notwendigkeit und
Un=
erläßlichkeit der Arbeit am Volkstum in der ganzen Welt,
über=
all wo Deutſche wohnen. Die ſtändige Zunahme der
Mitglieder=
zahl der Gruppe ſowohl, wie der ſtets ſteigende Beſuch der
Pro=
pagandavcranſtaltungen beweiſen den Erfolg dieſes Wirkens auf
beiden Gebieten. Der Bericht wurde genehmigt und dem
Vor=
ſtand Entlaſtung erteilt.
Das gleiche erfolgte nach der Rechnungsablage durch Frau
Direktor Dreſcher. Die Vorſtandswahl brachte durch
ein=
ſtimmige Wiederwahl des Geſamtvorſtandes den Dank
und die Anerkennung der Gruppe für die erfolgreiche Leitung der
Frauenortsgruppe überzeugend zum Ausdruck. Nach einem kurzen
Bericht über die Arbeit des Jahres 1932 und Erörterung der
Pfingſttagung in Elbing, die am 13. Mai beginnt, und
einem Berichr über die vorjährige Tagung in Aachen, erteilte die
Vorſitzende das Wort Herrn Profeſſor Dr. Eugen Köſer,
der über
deutſche Schickſalsgemeinſchaft
ſprach. Der mit herzlichem Beifall begrüßte Redner gab zunächſt
der Hoffnung Ausdruck, daß die Tätigkeit der Frauengruppe des
V. D. A. auch in Zukunft ſo intenſiv bleiben möge, wie bisher.
Bei aller Anerkennung dieſer Arbeit aber muß gefordert werden,
daß der V. D. A emſigſt werben muß, daß ſein Beſtehen zu einer
Volksbewegung auswachſen muß, wenn er wirklich ſeine
letzten Ziele erreichen will, an denen feſtgehalten werden muß,
trotz der großen Not der Zeit, die immer wieder Stimmen laut
werden läßt, daß man zunächſt im Inland die Not lindern helfen
ſolle. Wer ſo denkt und fordert, hat den Begriff
Volks=
gemeinſchaft noch nicht erfaßt, die keine Grenzlinien
kennen darf. Wenn irgendwo durch elementare Ereigniſſe
Men=
ſchen in Not geraten, hilft jeder, ſo gut er kann. Wie iſt es da
zu verantworten, wenn man ſagt, den Tirolern etwa, die ſo gut
deutſch ſind wie wir alle, können wir nicht helfen, weil ſie
jen=
ſeits einer künſtlich gezogenen Grenze wohnen. Das wirkſam zu
illuſtrieren gab der Vortragende Abriſſe aus der Geſchichte des
deutſchen Volkes, aus denen immer wieder Grenzen” gezogen
wurden, die Deutſche von Deutſchen trennten, die aber doch nicht
hindern konnten, daß endlich ein großes und ſtarkes deutſches
Vaterland geſchaffen wurde. Von dieſem großen Deutſchland ſind
nach dem Weltkrieg wiederum Deutſche durch Grenzlinien
ab=
getrennt, die aber dennoch Deutſche blieben. Und darüber
hinaus haben Deutſche, für die das Vaterland keinen Raum mehr
bot, ihre Wohnſtätten jenſeits der Grenzen aufgeſchlagen. Dürfen
wir darum ſagen. Deutſche ſind nur, die im geographiſchen
Be=
griff „Deutſchland” wohnen? Nein! Es muß an die Stelle des
umgrenzten „Deutſchland” endlich die deutſche
Volks=
gemeinſchaft treten und von allen Deutſchen begriffen
werden. Das zu erreichen, iſt unerläßlich, daß wir die
engſtmög=
lichen Beziehungen lebendig halten und immer neu knüpfen. Der
Weltkrieg hat ungezählten unſerer Kämpfer erſt den Begriff
ge=
klärt, daß Deutſchland nicht gleich iſt mit deutſchem Volk.
Es kam ihnen aber auch die ſchmerzliche Erkenntnis, daß der Krieg
nicht gegen Deutſchland, ſondern gegen das deutſche Volk,
gegen alle, die deutſch ſprachen und fühlten, geführt wurde. Und
mit dieſer Erkenntnis ward der Gedanke klar, daß alle
Deutſche in der ganzen Welt eine
Schickſals=
gemeinſchaft bilden müſſen.
Es iſt doch auch nicht ſo, daß wir etwa auf die, die freiwillig
den Staub des deutſchen Vaterlandes von den Fußen ſchüttelten
und ins „Ausland” gingen, etwa leicht verzichten können oder
ſollen. Jeder dritte Deutſche iſt
Auslands=
deutſcher‟ Ein Wort und ein Begriff, mit dem wir leider
rechnen müſſen, das wir nicht ändern können! 40 Millionen
Deutſche wohnen jenſeits der „Grenzen”!
Erſt wer weiß, wie es tut, wenn im Ausland unglaublicher
Zwang ausgeübt wird, das deutſche Volkstum künſtlich zu ertöten,
wie etwa in Polen deutſche Kinder Aufſätze ſchreiben müſſen 1ä
denen Deutſche unerhört beſchimpft werden, mit Einſchluß der
Kiu=
der ſelbſt, der wird ſich klar darüber, was es heißt, einer
Volks=
gemeinſchaft nicht mehr anzugehören, etwa gar von ihr verlaſſen
oder verleugnet zu werden. Ueberall. wo Deutſche ſich anſiedelten,
haben ſie in entbehrungsreicher, intenſivſter Arbeit Pionierdienſte
geleiſtet, von der alle die Völker, denen ſie ſich anſchloſſen, Vorteile
über Vorteile hatten. Ueberall aber haben ſie ihre deutſche
Eigen=
art ihr Deutſchtum bewahrt. Heute aber ſoll es ihnen unter
ſcheuß=
lichſten, oft brutalen und hinterliſtigen Zwangsmaßnahmen
ge=
nommen werden. In erſter Linie wird überall die deutſche Schule,
und damit die deutſche Sprache, bekämpft. Man weiß, daß damit
ſchon viel gewonnen iſt, wenn überall deutſche Namen, deutſche
Inſchriften verſchwinden. So kämpfen die Deutſchen draußen
einen ſchweren, erbitterten Kampf, in dem wir ſie
nicht allein laſſen dürfen. Schon aus rein
wirt=
ſchaftlichen Gründen nicht, wiewohl dieſe nicht die
Haupt=
ſache ſind. Es iſt klar, daß die Deutſchen draußen in erſter Linie
deutſche Waren kaufen werden, die von den ehemaligen Feinden
ja in.mer noch offen oder verſteckt boykottiert werden. Dazu
kom=
men natürlich politiſche Gründe.
Wie nun kann das Deutſchtum draußen erhalten werden?
In erſter Linie durch die deutſche Schule! Wo
deutſche Lehrer deutſchen Kindern deutſche Sprache lehren, da iſt
Deutſchtum. Die Schule iſt der Hochaltar des
Deutſch=
tums im Ausland. Wenn eingewandt wird, daß dann ja
das Reich die Pflicht habe, zu helfen, muß dem entgegen
ge=
halten werden, daß einmal das Reich die Mittel gar nicht hat,
daß zum anderen auch die „offizielle” Reichshilfe in ihrer
pſychi=
ſchen Wirkung nicht ſo iſt, wie die perſönliche, „betreuende‟ Hilfe,
die der V. D. A. ſich zur Aufgabe gemacht hat. Der V. D. A.
kämpft für eine Sache, die ihre Vollendung erſt in ferner
Zu=
kunft haben wird. Sein heiliges Ziel iſt, zu erreichen, daß
aus=
ſchließlich die Mutter zu beſtimmen hat, in welcher
Sprache ihr Kind ſprechen; ſingen und beten
ſoll. Dabei haben ſelbſtverſtändlich die Deutſchen im Ausland
die Geſetze des Landes zu achten, in denen ſie leben. Wie man
heute — was früher beſtritten wurde — in einem Staat und Land
leben kann, ganz gleich, welche Religion man hat, ſo wird es
möglich ſein, guter Deutſcher zu bleiben, auch wenn man Bürger
Rumäniens oder Bulgariens oder Italiens geworden iſt.
Der V. D. A. darf ſeine Arbeit, die heiligen Zielen gilt,
nicht unterbrechen. Alles kann verſchoben, oder vertagt
oder unterbrochen werden, nicht die V.D.A.=Arbeit. Jede Pauſe
bringt unerſetzliche Verluſte. Darum muß der VD.A. auch in
dieſer Notzeit ſeinen blauen Wimpel über die Welt tragen, mit
dem Wahl= und Wahrſpruch: „Das ganze Deutſchland
ſoll es ſein!“
Die Verſammlung ſtimmte mit reichem Beifall den
Dankes=
worten bei, die Frau Dr. Koepke dem Vortragenden
aus=
ſprach. —
M. St.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Auf den
Lichtbil=
dervortrag des Herrn Prof. Kiſſinger, Darmſtadt über: „Mit
Ruckſack und Wanderſtah= durch Kärnten und Steiermark”, der
heute abend im Klublokal „Zur Krone” (großer Saal)
ſtatt=
findet, wird noch einmal hingewieſen.
— Die Städtiſche Gewerbeſchule gibt bekannt, daß die im
lau=
fenden Winterhalbjahr angefertigten Schülerarbeiten aus den
Fachklaſſen für Dekorationsmaler im Schulgebäude
Landgraf=Philipps=Anlage 6 ausgeſtellt ſind, und zwar am
Sams=
tag, den 19., und Sonntag, den 20. März, von 10—17 Uhr. Alle
Freunde der Schule ſind zum Beſuch der Ausſtellung, die für
jeder=
mann frei und koſtenlos iſt, freundlichſt eingeladen.
— Muſikverein. Am Freitag, 18. März, findet Probe zur
Matthäuspaſſion für die Damen und Herren unter Leitung von
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt, pünktlich um 8 Uhr im Vereinshaus, ſtatt.
Es wird erwartet, daß dieſe Probe ſich vollzähligen Beſuches
erfreut.
— Volksbühne. Mit Rückſicht darauf, daß die Volksbühne
aus Anlaß des hundertſten Todestages Goethes keine Feier
ver=
anſtaltet, wird den Mitgliedern der Volksbühne der Beſuch der
vom Landestheater Sonntag, den 20. und Dienstag, den 22.
März 1932, im Kleinen Haus veranſtalteten Goethefeier
empfoh=
len. Karten zu ermäßigten Preiſen in der Geſchäftsſtelle der
Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter).
der ricntige deg zur Ariangung
unter gleichzeitiger
Be=
schöner weißer aahne ſeitgung des häßlich
gefärbten Zahnbelages
iſt folgender: Drücken Sie einen Strang Chlorodont=Zahnpaſte auf die trockene
Chlorodont=Zahnbürſte (Spezialbürſte mit gezahntem Borſtenſchnit), bürſten Sie
Ihr Gebiß nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben tauchen Sie erſt
jetzt die Bürſte in Waſſer und ſpülen Sie mit Chlorodont=Mundwaſſer unter
Gurgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraſchen! Der mißfarbene
Zahnbelag iſt verſchwunden und ein herrliches Gefühl der Friſche bleibt zurück.
Hüten Sie ſich vor minderwertigen, billigen Nachahmungen und verlangen Sie
ausdrücklich Chlorodont=Zahnpaſte. Unter=Vorkriegspreiſe.
— Kunſthalle am Rheintor. Wir weiſen nochmals auf die
Er=
öffnung der Ausſtellung der Freien Vereinigung
Darm=
ſtädter Künſtler „Handzeichnungen” hin, welche am
kom=
menden Sonntag den 20. März, vormittags 11,30 Ul
ſtattfindet. Die Ausſtellung bietet ein wechſelvolles Bild der
Blei=
ſtift= und Federkunſt. Ein breiterer Raum iſt dem Maler Prof.
Richard Throll gegeben, der mit ſeinen ausgeſtellten Blättern
einen hochintereſſanten Ausſchnitt aus dem reichen Schatz ſeiner
Handzeichnungen bringt, die in dieſer Ausſtellung zum erſtenmal
in größerem Umfange gezeigt werden. Der Vorſtand des
Kunſt=
vereins hofft, zu dieſer Eröffnungsfeier ſeine Mitglieder in
ſtatt=
licher Zahl begrüßen zu können.
Heſſiſches Landestheater.
Preiſe 0 60—4.80 Mk. Samstag, 19 März 19½ Ende gegen 2214, B 18. Mignon.
Preiſe 0.70—5 60 Mk. Sonntag, 20 März 141. Ende 1734. Heſſenlandmiete I15 u, III10.
Die Bohéme. Prei e 0.60—4 80 Mk.
18½/Enden 22¾ Dſt. Vo. ksb G(12. Vorſt.),Gr. Iu.
II. Zur Goethefeier. Fauſt 1. Zeil. Preiſe 0 80—6 40. Kleines Haus. Freitag, 18 März Keine Vorſtellung. Samstag, 19 März 20, Ende nach 22. Zur Goehtefeier. Fohigenie
Pre ſe 0 70—5.00 Mk. Zuſatz niete W11. Sonntag, 20 März 20, Ende 22½. J. W. von Goethe,
Preiſe 0.50—3.00 Mk.
— Oſtern ſteht vor der Tür, und damit beginnt für die
ohne=
dies ſchon viel geplagte Hausfrau eine Reihe von Tagen erhöhter
Arbeit. Wie oft hört man da die Hausfrauen klagen über die
er=
müdende und zeitraubende Hausarbeit, die ihnen nicht Zeit zu
Nähereien oder gar Mußeſtunden läßt, ſondern ſie von morgens
früh bis abends ſpät — tagaus, tagein — im Trab hält, und dabei
hat doch die moderne Technik ſo viel Neues an Dingen geſchaffen,
die zur Entlaſtung der Hausfrau dienen. Insbeſondere die
elektri=
ſchen Geräte wie Bügeleiſen, Staubſauger uſw. haben, ja ſchon
weiteſten Eingang in den Haushaltungen, gefunden und werden
als nimmermüde und ſtets dienſtbereite Helfer ſehr geſchätzt.
Der Schwerpunkt der Hausfrauenarbeit liegt aber nun einmal in
der Küche, und gerade dort gilt es, helfend einzugreifen. Die
Elektrizität — das Mädchen für alles — hat dieſe Aufgabe
über=
nommen und auch zur Zufriedenheit einer großen Reihe von
Hausfrauen bereits gelöſt. — Heute abend 8 Uhr findet
im Vortragsſaal des Heaghauſes wiederum ein
Vortrag ſtatt mit dem Thema „Der Feſttagsbraten
im elektriſchen Herd‟. Es iſt während des Vortrages
Ge=
legenheit gegeben, zu beurteilen, wie man ohne Mühe den
ſchön=
ſten und ſaftigſten Braten, auf billige Art und Weiſe bereiten
kann. Der Beſuch des Vortrages iſt deshalb ſehr zu empfehlen.
— Heſſiſches Landestheater, „Iphigenie” im Kleinen
Haus. Mit dieſer Aufführung beginnt das Heſſiſche
Landes=
theater am Samstag, 20 Uhr die Goethewoche. Die Regie der
Neuinſzenierung hat Guſtav Hartung. Es dürfte von Intereſſe
ſein, zu erfahren, daß die erſte Aufführung der „Iphigenie” in
Darmſtadt faſt genau vor 100 Jahren, am 26. März 1830,
ſtatt=
fand. Die Iphigenie ſpielte damals die berühmte
Schauſpiele=
rin Mad Vetter. Im Mittelpunkt der Gedächtnistage ſteht
der „Fauſt” 1. Teil, in der Inſzenierung Guſtav Hartungs, mit
Paul Wegener als Mephiſto. Die Aufführungen finden
am Sonntag, dem 20. Montag, dem 21., und Dienstag, dem
22. März, ſtatt — Die Gedächtnisfeiern im Kleinen Haus am
Sonntag und Dienstag weiſen ein überaus intereſſantes
Pro=
gramm auf. an dem ſich die Vorſtände, das Soloperſonal von
Oper und Schauſpiel und das Orcheſter des Heſſiſchen
Landes=
theaters beteiligen. Guſtav Hartung wird die beiden
Gedächtnis=
reden Schellings und Wilhelm von Humboldts auf Goethes Tod
leſen, die vielen Goethe=Verehrern neu ſein werden. Dr. Hans
Schmidt=Iſſerſtedt dirigiert die Ouvertüre zur Zauberflöte” von
Mozart, die Lieblingsoper Goethes, eine Muſik, die
bekannter=
maßen der Weſensart des Dichters ſehr nahe ſtand und die zu
rühmen er in Briefen und Geſprächen nicht müde wurde. Karl
Maria Zwißler dirigiert die Egmont=Ouvertüre von Beethoven.
Dieſe beiden Orcheſterwerke rahmen Rezitationen und Goethe=
Lieder in berühmten Vertonungen von Mozart bis Pfitzner ein,
die von Anny von Stoſch und den Herren Theo Herrmann, Dr.
Allmeroth und Johannes Drath vorgetragen werden. Franziska
Kinz lieſt Goetheſche Verſe.
und Jugend . .
mit Pfeilring-Lanolin-Seife und -Creme.
Seite 6 — Nr. 78
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. März 1932
Märztagung des Stadtrats.
Gewerbeſteuernachläſſe aus Billigkeitsgründen geforderk.
Die geſtrige Stadtratsſitzung hatte eine „magere”
Tagesord=
nung, eine kurze Beratung war daher vorauszuſehen, falls keine
Fenſterreden die übliche Verlängerung bringen ſollten. Die
Er=
wartungen wurden noch übertroffen, denn die Sitzung mußte
in=
folge der nicht zuläſſigen Ausführungen des Kommuniſten Fröba.
der nichtöffentliche Punkte in öffentlicher Sitzung beſprochen
haben wollte und trotz Wortentzugs ſeinen Redeſtrom nicht
unter=
brach, etwas plötzlich unter lebhafter Erregung und Unruhe des
Hauſes geſchloſſen werden. Ein beachtenswerter volksparteilicher
Antrag wünſcht den Erlaß der ſtädtiſchen Gewerbeſteuer nach
den Richtlinien des Herrn Miniſters des Innern vom 10.
No=
vember 1931.
der Sihungsverlauf.
Um 1715 Uhr eröffnete Oberbürgermeiſter Mueller die
Sitzung. Zu Urkundsperſonen wurden die Stadträte Fräulein
Walz und Wieſenecker beſtimmt. Die Tagesordnung war ſchnell
erledigt, da das Wort nicht verlangt und auf Vortrag verzichtet
wurde. Der Abſchluß der Stadtkaſſe und der
ſtädti=
ſchen Nebenkaſſen für das Rechnungsjahr 1930
wurde gegen eine Stimme des Kommuniſten genehmigt.
Abänderung der Steuerordnung über die Erhebung einer
Vergnügungsſteuer in Darmſtadt.
Der Reichsminiſter der Finanzen hat in ſeinem
Rundſchrei=
ben vom 31. Januar 1932 auf die Härten hingewieſen, die ſich
daraus ergeben, daß nach §8 8 (2) und 9 (5) der Steuerordnung
über die Erhebung einer Vergnügungsſteuer der Steuerbetrag
für die einzelnen Karten auf den nächſten durch 5 teilbaren
Reichspfennigbetrag nach oben abgerundet werden ſoll. Der
Reichsfinanzminiſter hat den Länderregierungen dringend
empfoh=
len, zu veranlaſſen, daß eine Abänderung dieſer Beſtimmungen
auf geſetzgeberiſchem Wege durchgeführt wird, und zwar in dem
Sinne, daß fernerhin die Steuer für die einzelnen Karten auf
den vollen Reichspfennigbetrag nach oben abgerundet wird. Da
diesſeits bereits ſeit dem Beſtehen der Vergnügungsſteuer im
Sinne dieſer Anregung des Reichsfinanzminiſters verfahren wird,
beſtehen keine Bedenken, eine entſprechende
Nachtragsſteuerord=
nung zu erlaſſen, zumal geldliche Nachteile für die Stadt hieraus
nicht erwachſen werden. Die Verwaltung beantragt Zuſtimmung
zu dem vorgelegten Entwurf für eine Nachtragsſteuerordnung.
Zuſtimmung wird erteilt.
Feſtlegung von Baufluchtlinien.
Nachdem ſich die Feſtlegung von Straßenfluchtlinien für die
Roßdörfer Straße zwiſchen Waldmühlenweg und Wald als
not=
wendig erwieſen hat, wird im Einvernehmen mit dem
Bauaus=
ſchuß beantragt, dem betreffenden Bebauungsplan zuzuſtimmen.
Genehmigung wird erteilt.
Um die vom Stadtrat am 8. Oktober 1931 gutgeheißene
Be=
bauung des Geländes auf der Südſeite des Traubenwegs durch
die Gemeinnützige Eiſenbahner=Baugenoſſenſchaft zu ermöglichen,
iſt die Feſtlegung einer Baufluchtlinie auf dieſer Wegſeite
er=
forderlich. Die Zuſtimmung zu dem betreffenden
Bebauungs=
plan wird im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß erteilt.
Anſchließend wurden verſchiedene Anträge und Mitteilungen
durch den Herrn Oberbürgermeiſter bekannt gegeben.
Die ſeitherigen Leiſtungen der Schulzahnklinik
ſollen im weſentlichen wie ſeither beſtehen bleiben. Der Herr
Oberbürgermeiſter gibt nähere Einzelheiten, insbeſondere einige
Erſparniſſe bekannt. Zum Antrag der ſozialdemokratiſchen
Frak=
tion, bei Erhebung der Bürgerſteuer nach
Billigkeits=
gründen zu verfahren, ſei zu bemerken, daß man die familiären
wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Darmſtadt im Gegenſatz zu
an=
deren Städten weitgehenſt berückſichtigt habe, vor allem ſei eine
Jahreseinkommenfreigrenze von 500 Mark feſtgeſtellt. Ein
An=
trag der Frl. Walz, eine Aenderung der Bezüge der
Kleinrentner betreffend, ſei an den Landtag gegangen. —
Weiter wird mitgeteilt, daß Schulräume aus
Erſparnisgrün=
den in der Karlſtraße gekündigt und andere billigere, aber
hellere und genau ſo gute, wie die ſeitherigen bezogen wurden.
Bürgermeiſter Delp erklärt, daß die Senkung
derKran=
ken=Verpflegungsſätze im Stadtkrankenhaus
vorgenom=
men wurde. Auch eine Senkung der Tarife im
Kran=
kenbeförderungsweſen iſt, wie Bürgermeiſter Ritzert
mitteilt, eingetreten. Die Heag wird in Zukunft von der Garantie
Faſanerie—Oberwaldhaus keinen Gebrauch mehr machen; die
Zu=
ſatzfahrſcheine auf dieſer Strecke fallen demnach weg. Ein Antrag
der D.V.P. befaßt ſich mit einem Antrag auf
Erlaß der ſtädtiſchen Gewerbeſtener,
und zwar handelt es ſich hierbei um folgendes:
Durch Verfügung des Herrn Miniſters des Innern vom 10.
11. 31 iſt den Gemeinden und Gemeindeverbänden empfohlen
wor=
den, für die ſtädtiſche Gewerbeſteuer im Rechnungsjahr 1931
Nachläſſe aus Billigkeitsgründen zu gewähren
in allen Fällen, in denen bei der am Ende des Rechnungsjahres
vorzunehmden Veranlagung des Gewerbekapitals und des
Ge=
werbeertrags ſich ergibt, daß das alsdann feſtgeſtellte
Gewerbe=
kapital oder der alsdann feſtgeſtellte Gewerbeertrag eines
Steuer=
pflichtigen ſich gegenüber dem zuletzt feſtgeſtellten Gewerbekapital
oder Gewerbeertrag weſentlich gemindert hat; ebenſo ſoll einem
Steuerpflichtigen entſprechende Stundung gewährt werden, wenn
er vor dem Abſchluß der Gewerbeſteuerveranlagung für 1931
glaubhaft nachweiſt, daß die vorſtehenden Vorausſetzungen bei ihm
vorliegen. Die Deutſche Volkspartei beantragt, daß auch die Stadt
Darmſtadt ſich dieſer empfohlenen Regelung anſchließt und in allen
Fällen, wo das Gewerbekapital bzw. der Gewerbeertrag um mehr
als 20 Prozent gegenüber dem zuletzt feſtgeſtellten Gewerbekapital
bzw. =ertrag ſich vermindert hat, ein entſprechender
Gewerbeſteuer=
nachlaß bzw. Stundung eintritt.
Ein Antrag der Arbeitsgemeinſchaft der D.V.P und der
D.Nt.V. erſucht den Herrn Oberbürgermeiſter, beim Miniſterium
für Bildungsweſen zu beantragen, das Schulgeld der
höhe=
ren Schulen in Heſſen mit Wirkung vom 1. April dieſes Jahres
feſtzuſetzen wie folgt: Für die Oberklaſſen 20 Mk., die
Mittelklaſ=
ſen 16 Mk. und die Unterklaſſen 12 Mk. im Monat.
Damit waren die Mitteilungen erſchöpft. Da der Kommuniſt
Fröba zu einigen nichtöffentlichen Punkten in öffentlicher
Sitzung ſprechen wollte und ſeine Ausführungen trotz Wortentzugs
nicht abbrach, wurde unter großer Unruhe des Hauſes durch den
Herrn Oberbürgermeiſter die öffentliche Sitzung geſchloſſen und
*
die Tribünen geräumt.
Das Programm der Elbinger BSA.-Tagung.
Pfingſten 1932.
Die Vorbereitung zur VDA.=Tagung in Elbing hat bereits
zu einem in den Umriſſen feſtgelegten Tagungsprogramm
ge=
führt. Die Pfingſttagung, die vom 13.—17. Mai dauert, beginnt
wieder mit einer Frauentagung. In der
Hauptver=
ſammlung wird, wie im vergangenen Jahre, von einem
be=
rufenen Minderheitenpolitiker eine Ueberſicht über die Lage des
deutſchen Volkstums in Europa gegeben. Im Anſchluß daran
wird die Entwicklung im deutſchen Nordoſten ſeit Kriegsende
ge=
kennzeichnet. In einem Feſtakt werden je ein Vertreter der
beim Reiche derbliebenen Oſtgebiete, der abgetretenen
Grenzland=
deutſchen (Polen, Danzig, Memelland) ſowie als Dritter ein
Vertreter der oſteuropäiſchen Inſelgebiete ſprechen. Nach der
Elbinger Tagung wird in Marienburg eine
Oſtpreußen=
kundgebung ſtattfinden, bei welcher führende Perſönlichkeiten des
Landes das Wort ergreifen. Ebenſo wird das Feſtſpiel „
Bartho=
lomäus Blume aufgeführt. Von
Einzelveranſtaltun=
gen in Elbing wären noch zu nennen eine Studententagung,
berufsſtändiſche Tagungen. Preſſeempfang, Grenzlandpreſſefahrt
und verſchiedene Kundgebungen der Jugend. Die
Unterrichts=
miniſterien haben zum Teil in entgegenkommender Weiſe für die
jugendlichen Tagungsteilnehmer die Pfingſtfereien
ver=
längert, ſo daß viele Tauſende deutſcher Jungen und
Mäd=
chen den ſchönen deutſchen Oſten durchwandern und kennen
ler=
nen werden. In Danzig findet beſonders für die Jugend noch
eine Weiheſtunde ſtatt, bei der hervorragende Danziger
Perſön=
lichkeiten ſprechen werden.
Feier der Angeſtelltenjugend. Der Jugendbund im G D.A.,
Darmſtadt, veranſtaltet am Samstag, den 19. März, 20.30 Uhr, im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße, eine Feier, zu der alle kaufm. und
techn. Lehrlinge, Handelsſchüler, ſowie Schülerinnen und Schüler,
welche den kaufm. Beruf ergreifen wollen, eingeladen ſind. Die
Einladung ergeht weiterhin an alle Eltern dieſer Lehrlinge und
Schüler, ſowie Freunde der Jugendbewegung. Der Jugendbund
will an dieſem Abend ein Bild aus ſeinem Jugendleben zeigen,
was in einer abwechſlungsreichen und teilweiſe heiteren
Vortrags=
folge zum Ausdruck kommt. Außerdem iſt mit dieſer Feier eine
Ausſtellung der Scheinfirmen verbunden, in der die Arbeiten
ge=
zeigt werden, die die jungen Menſchen in ihrer Freizeit
verrich=
ten. Der Jugendbund will damit zeigen, wie er beſtrebt iſt, die
jungen Menſchen zu tüchtigen Angeſtellten, zu erziehen die in
ihrem Berufe das Beſte leiſten, zum Wohle ihres Standes und
des deutſchen Volkes. Der GDA. hat in ſeinen
Vorgängerverbän=
den bereits die Jugendarbeit als ein beſonderes wichtiges Gebiet
betrachtet und iſt jederzeit bereit, die Eltern, Lehrlinge und
Schü=
ler koſtenlos zu beraten, damit eine gute Lehre geſichert iſt. Gerade
die Lehre bildet ja den Grundſtock für das ſpätere Leben. (Näh.
ſiehe Anzeige.)
— Turngemeinde 1846 Darmſtadt. Am Sonntag, dem 20.
März, findet eine Familienwanderung ſtatt. Abmarſch 2 Uhr
nachmittags am Mathildenplatz, Juſtizgebäude: Gehaborner Hof
— Griesheimer Haus — Turnhaus Woogsplatz. Marſchzeit drei
Stunden
— Volkshochſchule. Zur Goethe=Gedenkfeier des
Landestheater am Sonntag, dem 20. März, im Kleinen Haus
erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten in unſerer
—Geſchäftsſtelle.
Die Ausbildung des jungen Mädchens
nach der Schulenklaſſung.
fordert heute mehr denn je die Pflege und Sorge der
Erziehungs=
berechtigten.
In der augenblicklichen wirtſchaftlichen Lage, in der ſich ſo
wenig für die Zukunft vorausbeſtimmen läßt, können und
dür=
fen die Eltern für ihre Tochter nicht auf eine Ausbildung
ver=
zichten, die ſie fürs Leben und für einen Beruf ertüchtigt. In
den nächſten Jahren wird nur derjenige Arbeit und Verdienſt
finden können, der etwas beſonders Tüchtiges zu leiſten imſtande
iſt, und dieſe Leiſtungsfähigkeit iſt nur wieder möglich, wenn die
ſtärkſten Anlagen des Menſchen gepflegt und entwickelt werden.
Es gilt daher für das junge Mädchen, zu prüfen, ob die
An=
lagen in einem rein theoretiſchen Studium ſtark genug ſind, ob
der Exiſtenzkampf etwa in kaufmänniſchen Berufen
aufgenom=
men, oder ob die Ausbildung in einem fraulichen Beruf
vorge=
zogen werden ſoll. Berufe, wie der der Lehrerin für
Hauswirt=
ſchaft und Handarbeit, bieten auf Grund der vielſeitigen und
gründlichen Durchbildung Betätigungs= und Erwerbsmöglichkeit
auch außerhalb der Lehrtätigkeit, ſie geben dem jungen
Mäd=
chen das beſte Rüſtzeug mit in die Ehe. Das gleiche gilt für
die Kindergärtnerin, Hortnerin und Kinderpflegerin. Sie
er=
hält außer der Berufsausbildung hauswirtſchaftliche Schulung
und Vorbereitung für die wichtigſte Aufgabe der Mutter als
Er=
zieherin ihrer Kinder.
Auch junge Mädchen, die keine Berufsausbildung erſtreben,
finden reiche und vielſeitige Ausbildungsmöglichkeiten in den
Schuleinrichtungen des nunmehr auf 65jährige Tätigkeit
zurück=
blickenden Alice=Vereins für Frauenbildung und Erwerb; es ſei
nur hingewieſen auf die Abiturientinnenkurſe, die Mütterſchule,
hauswirtſchaftliche und gewerbliche Kurſe. Abendkurſe für
Berufstätige.
Auskunft wird täglich von 9—2 Uhr im Schulhaus
Friedrich=
ſtraße 4 erteilt. (Siehe Anzeige.)
— Gaſtſpiel prominenter Film= und Bühnenſchauſpieler im
Orpheum. Von morgen Samstag, bis einſchl. Montag
(nur 3 Tage) gaſtieren im Rahmen des Enſemblegaſtſpiels des
Kleinen Theaters Berlin die bekannten Bühnen= und
Filmkünſtler: Carola Toelle, Bruno Kaſtner und
Heinz Klubertanz mit dem Bühnenſtück in 3 Akten „Treu
— oder untreu ?”, von Rudolf Eger, im Orpheum. Die Namen
der Künſtler verbürgen eine ganz erſtklaſſige Darbietung, deren
Beſuch man nicht verſäumen ſollte, da das Gaſtſpiel weder
verlän=
gert, noch wiederholt werden kann. Die Eintrittspreiſe ſind
äußerſt mäßig gehalten, (Siehe Anzeige.)
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten
Male Ralph A, Roberts in der witzigen Militär=Humoreske „Zu
Befehl. Herr Unteroffizier”
INeh 4s
Bei Nervenſchmerzen,
Kopfſchmerzen,rheumat. u gicht. Schmerzen haben ſich Togal=Tabletten
hervorragend bewährt. Laut notarieller Beſtätigung aneikennen über
6 00 Aerzte, darunter viele bedeutende Profeſſoren, die hervorragende
Wirkung des Togal! Fragen Ste Ihren Arzt. In allen Apotheken.
Er=
mäßigter Preis M. 1 25. 12,6½ Lith., 0,46½ Chln., 74,3%0 Aeld. acet. salie.
Verwalkungsgerichtshof.
1 Rechtsbeſchwerde des Rhein.=Weſtf. Elektrizitätswerks=
AG in Eſſen wegen Filialſteuer.
Die Beſchwerdeführerin iſt Beſitzerin des Bingener Werkss
das ſie ſtillgelegt hat. Elektriſche Erzeugung betreibt ſie in Binn
gen nicht; ſie iſt zur Filialſteuer mit recht beträchtlichen Beträj
gen herangezogen. Die Ortsſatzung über Filialſteuer für Bingem
unterwirft nur Betriebsſtätten, die Waren abgeben, der Steuem
Die Beſchwerdeführerin behauptet, der Strom ſei keine Ware=
Dem widerſpricht das Finanzgericht, das dartut, daß auch nacht
Verkehrsrecht der elektriſche Storm eine Ware ſei, wie auch der
Reichsfinanzhof entſchieden habe. Die Beſchwerdeführerin betontt
ſie verſorge über 2000 Gemeinden und bezahle in Eſſen
Gewerbe=
ſteuer. Nach dem Finanzausgleichsgeſetz ſei der auf Heſſen ent:
fallende Anteil an der Gewerbeſteuer der RWE. noch nicht vong
Landesfinanzamt feſtgeſtellt. Das Werk in Eſſen ſei noch in keii
ner Gemeinde zur Filialſteuer herangezogen worden. Die Be=
Seo. Ke oif Loſturi Hiſel Der Sien iode geFech
an die RWE. verkauft, ſo daß von Konkurrenz keine Rede ſeire Nnud
könne. Der Vertreter der RWE beruft ſich auf eine Entſchen
dung des preußiſchen Oberverwaltungsgerichts ſowie des
Be=
zirksausſchuſſes in Allenſtein und des bayeriſchen Bezirksamt.
Weilheim. Der Begriff der Ware ſei eng auszulegen. Da=
Finanzgericht hat die Berufung verworfen. Die Verkün
dung der Entſcheidung wird ausgeſetzt, weil di
Koſtenfrage noch zu klären iſt. Wie der Vorſitzende mündlich
beii=
fügt, wird der Gerichtshof materiell der Rechtsbeſchwerde
ſtatti=
geben, nur die grundſätzliche Frage, wem die Koſten des Ver
fahrens zu belaſten ſind, hat die Ausſetzung der
Entſcheidun=
notwendig gemacht.
2. Vorentſcheidung gegen Gerichtsvollzieher Lotz in Oſthofen
wegen Schadenerſatzes.
Ein Gläubiger will Lotz dafür verantwortlich machen, wei
der Beamte trotz dahin zielenden Auftrags nicht
ordnungsmäßi=
alles Mobiliar gepfändet habe, das ſich im Beſitze des Schuld= ehr langlan
ners befand. Später wurde Eigentumsrecht an einer
gepfände=
ten Kuh von einem Händler geltend gemacht, und wieder ſpäte
beſcheinigte der Beamte, daß pfändbare Gegenſtände nicht vor
handen ſeien; dieſe waren ſämtlich zur Sicherung übereignen
wie Gläubiger ſpäter erfuhr. Der Gläubiger, der ſeinen Schaden
auf 500 Mark beziffert, will eine Vorentſcheidung darüber her;
beigeführt ſehen, ob der Gerichtsvollzieher ſich einer
Unterlaſſung=
ſeiner Amtsbefugniſſe ſchuldig gemacht hat.
Der Vertreter des Staatsintereſſes verneint ſolche; in die
ſem Sinne erkennt auch der Gerichtshof.
** Vortragsabend der Darmſtädter Reiſe=Vereinigung. „Einu
Studienfahrt durch das franzöſiſche Wieder
aufbaugebiet” lautete das Thema, über das auf Vevanlaſ;
ſung der Darmſtädter Reiſevereinigung geſtern abend, im dich
beſetzten Feſtſaal des Realgymnaſiums, Dr. K. Mathes ſprach=
Einleitend gab er Einblicke in das Frankreich von heute, d. h. er
zeichnete die Stimmung der Bevölkerung in den Gebieten
unſere-
ehemaligen Weſtfront. Ganzen Geſellſchaften gegenüber gäbe es Anten
keinerlei Schwierigkeiten, jedoch hätten deutſche Einzelfahrer, be
aller Höflichkeit der Mehrzahl der Bevölkerung, doch hin und wie 17 Erb
der weniger angenehme Erlebniſſe zu gewärtigen. Die Bevölke hreiben
rung orientiere ſich gut über Deutſchland. Die Arbeitsloſigkei- In bei den
trete in Frankreich kaum in Erſcheinung. — Sehr anſchaulich ſuleten ſten
ſchilderte der Referent dann an Hand ausgezeichneter Lichtbilden tbeiten 9
die Studienfahrt in das einſtige Kampfgebiet, ausgehend von Mext egeikonen,
nach Verdun zum Fort Douaumont, dem furchtbaren Kampfplatt
des Weltkrieges und dem franzöſiſchen Nationalheiligtum, weiten /M abgeſt
über Ornes nach Fort Vaux und Souville. Namen tauchten im 42. He5h
der Erinnerung auf, die allen Deutſchen, ob ſie an der Front oden Menſt.
zu Hauſe ſtanden, unendlich viel zu ſagen haben. Intereſſant unS 0.
erſchütternd war die Gegenüberſtellung der Friedhöfe der
Alli=
erten, mit ihren prunkvollen Grabſteinen und weißen Kreuzen
zu den ſchlichten, mit ſchwarzen Holzkreuzen geſchmückten letztem N: Arbeits
Ruheſtätten der deutſchen Gefallenen. — Und weiter ging dis mmen zu
Fahrt, an franzöſiſchen Ehrenmalen und Denkmälern vorbei, eiträge für
durch das ehemalige Kampfgebiet der toten Champagne nackh tungsbed
Reims, zum Chemin des Dames, nach Laon, Soiſſons, durch das den Liſte
Gebiet der Sommeſchlacht nach St Quentin. Der feſſelnde Vor= m. Beer
trag wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Der Rednen enk Obe
Sie
un Kopie d
vurde am
Drittel der
tem Unterri
Al. Höd
lerarbe
ſalle Arbeit
mungen der
beiten der 3
noben aus
nicht. Die
m Fleiß u
lühe der
MA
1z übe
ßſtadt
den ſollen.
wies darauf hin, daß über Oſtern wiederum eine Sonderfahrd dei Juhil
der Darmſtädter Reiſe=Vereinigung durch dieſes Kampfgebien ſeſt.—
für Kr
führen werde.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und
mor=
gen die muſikgliſche Filmgroteske „Ein ſteinreicher Mann”
— Im Union=Theater läuft ab heute der Luis=Trenker=Film
„Berge in Flammen”.
Aädcher
Lokale Veranſtalkungen.
—Los von der Krankheit. Ueber ſolche und anders ine ein
lebenswichtige Fragen, ſowie über naturgemäße Wege nack) ſehmen,
neuer Erkenntnis ſpricht am Dienstag, dem 22. März, abends uten E
in Darmſtadt im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, der Schriftſteller und heimreiſe
Biologe Fried Rehſchif. (Wir verweiſen im übrigen auf die Eückche
Anzeige.)
— Radium macht geſund. Die Lichtbilder=Aufklärungs== daard mit
Vorträge der Deutſchen Radium A.=G. werden heute (Freitag, dem Pilegevater
18. März), nachmittags und abends, im Fürüſtenſaal, Grafen= üdern den
ſtraße 18, wiederholt. Die ſchon zweimal überfüllte Veranſtaltung
Hamme
beweiſt das große Intereſſe, das der Radiumthergpie allſeitig
ent=
gegengebracht wird. Eintritt iſt frei, (Siehe geſtrige Anzeige.)
Tageskalender für Freitag, den 18 März 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Berge in Flammen”
Helia=Lichtſpiele: „Zu Befehl. Herr, Unteroffizier”
Palaſt=Lichtſpiele: „Ein ſteinreicher Mann.”
Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper. Café Ernſs
Ludwig, Schloßkeller, Perkeo. — Odenwaldklub, 20.30 Uhr
im Klublokal „Krone”; Lichtbildervortrag Prof. Kiſſinger:
„Mit Ruckſack und Wanderſtab durch Kärnten und Steiermark”
Heaghaus, Luiſenſtr 12, 20 Uhr: Vortrag „Der
Feſttags=
braten im elektriſchen Herd”
Goltesdienſt der Iſtgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 18. März; Vorabendgottesdienſt 6.15 Uhr.
Samstag, 19. März: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Sabbat=
ausgang 7.25 Uhr.
Dienstag, 22. März:” Purim. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr
(Jugendgottesdienſt). Morgens 7.15 Uhr.
Gebelszeiken in derIſrgelitiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, 19. März; Parſchas Sochaur. Vorabend: 6 Uhr
Morgens: 8 Uhr. Nachmittags: 4 Uhr. Sabbatausgang
5 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.15 Uhr Nachmittags: 6 Uhr
Montag, 21. März: Taanis Eſther. Abends: 6.30 Uhr,
Faſtenende: 7.13 Uhr.
Dienstag, 22. März; Purim. Mittags: 1 Uhr.
Filialen: Daimstadt.
Ernst. Ludwiestraße 21,
Gutenbergstraße 1,
Karlsstr., Ecke Wilhelminenstr, 52
Freitag, 18. März 1932
Aus Heſſen.
Griesheim b. D., 17. März. Frau Eva Gerhard Witwe,
geb. Maſſing, feierte heute in ſelten geiſtiger und körperlicher
Friſche ihren 80. Geburtstag.
J. Griesheim, 17. März. Unſer älteſter Einwohner,
der Maſchiniſt i. R. Karl Wenz, iſt am Mittwoch früh 3.30 Uhr
nrach nur zweitägigem Krankenlager an Bauch= und
Rippenfell=
entzündung im nahezu vollendeten 90. Lebensjahre, das er am
8. April ds. Is hätte begehen können, geſtorben. —
Eltern=
abend der Turnerſchaft. Um allen Eltern und
Turn=
jreunden einen Einblick in die Arbeitsweiſe des Kinderturnens zu
geben, veranſtaltet die Turnerſchaft am nächſten Samstag abend
8.30 Uhr im „Darmſtädter Hof” einen Elternabend. Allen, die
mit der Jugend fühlen und die ſich ihre Freude an friſch=fröhlicher
Kinderart bewahrt haben, ſei daher ſein Beſuch beſtens empfohlen.
Cp. Pfungſtadt, 17. März. Dienſtjubiläum.
Kreisſtra=
ßenwärter Heinrich Nickel, konnte dieſer Tage ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum begehen. — Unſer Storchenpaar hat ſein altes
Neſt auf dem hieſigen Rathaus wieder bezogen. Seine Ankunft
wurde von der Jugend freudig begrüßt. — Der evang.
Kirchen=
vorſtand hat beſchloſſen, eine über die bereits erledigten Fälle
hinausgehende allgemeine Pachtermäßigung für ſog. Kirchenſtücke
abzulehnen. Dagegen ſoll, um der wirtſchaftlichen Notlage der
Pächter Rechnung zu tragen, ihnen für die Pachtrückſtände noch
eine Schonfriſt bis zum 15. April d. J. gewährt werden.
G. Ober=Ramſtadt, 17. März. Genehmigte
Verſtei=
gerung. Die am 15. ds. Mts. im Gaſthaus „Zum Löwen”
ab=
gehaltene Brennholzverſteigerung aus dem Gemeindewald Ober=
Ramſtadt iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine werden an den
Zahl=
tagen bei der Gemeindekaſſe abgegeben.
An. Groß=Zimmern, 17. März. Einem Motorradfahrer, der
geſtern mittag nach Dieburg fuhr, lief am Ausgang der Straße
Dieburg—Groß=Zimmern der 10jährige Sohn des Metzgermeiſters
A. Stex von der Seite in das Motorrad. Da der Motorradfahrer
ſehr langſam fuhr, kam das Kind mit mehreren Hautabſchürfungen
an Kopfe davon. — In dem benachbarten Klein=Zimmern
wurde am Donnerstag die Schule geſchloſſen, da mehr als zwei
Drittel der Kinder wegen Erkrankung, insbeſondere Scharlach,
dem Unterricht fernbleiben mußten.
Al. Höchſt i. Odw., 15. März. Ausſtellung von
Schü=
ſerarbeiten. Im neuen Schulhauſe waren die Handarbeiten
(alle Arbeiten der Acht= bis Siebzehnjährigen umfaſſend),
Zeich=
nungen der Volks= und Fortbildungsſchulen ſowie ſchriftliche
Ar=
beiten der Fortbildungsſchule ausgeſtellt. Auch ſehr ſchöne
Back=
proben aus der Küche der Mädchen=Fortbildungsſchule fehlten
nicht. Die Ausſtellung war nicht nur ein beredtes Zeugnis für
den Fleiß unſerer Schuljugend, ſondern auch für die offenſichtliche
Nühe der hieſigen Lehrerſchaft.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 16. März. Der Landesverein für
innere Miſſion in Darmſtadt ließ vorgeſtern abend im hieſigen
Saale der Gaſtwirtſchaft Johs. Old durch das evang. Pfarramt
ſeuſtadt einen Film aus der Arbeit, der evang. Kirche laufen.
Kreuz über der Großſtadt” war der Inhalt des Werkes. In
ünf Akten wurden den Erſchienenen die Leiden und Gefahren der
broßſtadt ganz vortrefflich gezeigt.
4s. Erbach, 17. März. Ergebnis des Schüler=
Preis=
chreibens 1932. Wie bereits an dieſer Stelle gemeldet,
wur=
ſen bei dem vom Heſſiſch=Naſſauiſchen Kurzſchriftverband
veran=
talteten ſtenographiſchen Wettſchreiben in allen Abteilungen gute
Arbeiten geliefert. Geſtern ſind nun aus Darmſtadt die Diplome
ingetroffen, die an Oſtern mit den Zeugniſſen ausgehändigt
wer=
en ſollen. Unſere Schule hat bei dieſem Wettbewerb beſonders
zut abgeſchnitten.
42. Hetzbach i. O., 17. März. Freiwilliger
Arbeits=
ienſt. Unter der Leitung der Techniſchen Nothilfe wird im
og. „Sauloch” bei Hetzbach im Wege des Freiwilligen
Arbeits=
ſienſtes ein Holzabfuhrweg angelegt. Träger der Arbeit iſt die
leſſiſche Forſtbehörde, Träger des Dienſtes die Techniſche Nothilfe.
der Arbeitslohn ſoll 2— RM. für den Tag betragen. In Frage
vmmen junge Leute unter 21 Jahren, die mindeſtens 52
Wochen=
ſeiträge für die Erwerbsloſenunterſtützung gezahlt haben,
unter=
fützungsbedürftig ſind, in der nächſten Nachbarſchaft wohnen, und
n den Liſten des Arbeitsamtes geführt werden.
m. Beerfelden, 17. März. Verſchiedenes. Heute beging
herr Oberpoſtſchaffner i. R. W. Haßler ſeinen 80. Geburtstag.
der Jubilar erfreute ſich noch beſter körperlicher u. geiſtiger
Rüſtig=
ſeit. — Der Schlußvortrag der durch die Odenwälder Vereinigung
üir Kunſt und Wiſſenſchaft dargebotenen Vortragsſerie iſt auch der
ſieſigen Einwohnerſchaft zugänglich dadurch, daß Herr Dr.
Rind=
uß=Erbach im „Bären” über das Thema ſpricht: „Rückblick und
Eusblick — ein Erkenntnisweg nach Goethes Fauſt.
Ae. Hammelbach, 17. März. Entführung eines
öflegekindes. Die ſeinerzeit von dem Gaſtwirt Egidius
Zauer=Hammelbach übernommenen Pflegekinder aus Darmſtadt
uamens Gallai wurden am Sonntag von zwei Darmſtädtern, der
ene ein Bruder zu den Kindern und der andere, wie
anzu=
ſehmen, ein Schwager, beſucht. Beide machten im Ort keinen
uten Eindruck. Als die beiden nun am Montag nachmittag die
feimreiſe wieder antraten, begleiteten die zwei Mädchen ſie ein
etückchen. Die beiden Burſchen gaben der älteſten von den beiden
lädern den beiden nach und nahm ihnen das Kind wieder ab.
Hammelbach, 16. März. Ausſtellung. Die Volks= und
ſortbildungsſchule Hammelbach i. Odw. hatte im Zeichenſaal eine
Ausſtellung der Arbeiten ihrer Schülerinnen in „Handarbeit”
pranſtaltet. Die Ausſtellung war von ca. 450 Perſonen beſucht
ud bot denſelben ein gutes Bild der Leiſtung und Zielſetzung
deſes Unterrichts. — Evang. Kirchenchor. Derſelbe hielt im
1ev. Schulſaal ſeine Hauptverſammlung ab. Herr Pfarrer Lohfink
eſtattete Bericht. Die Jahresrechnung wurde für gut befunden,
um Rechner Adam Keil Entlaſtung erteilt und der Vorſtand
ſiedergewählt. Der Chor wirkte im verfloſſenen Jahre elfmal
m Gottesdienſt mit. Erfreulich iſt, daß die Zahl der aktiven
äänger und Sängerinnen zugenommen hat.
j. Aus dem Odenwalde, 17. März. Seltenes Jagdglück
btten zwei Heidelberger; ſie erlegten in der Nähe von
Heilig=
heuzſteinach zwei prächtige Hirſche, einen Vierzehn= und einen
dhnender.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 78 — Seite 7
Profeſſor Dr. Glockner: „Der Menſch der Gegenwart und die Philoſophie.”
Dr. theol. Wendland: „Die ſoziale und religiöſe Kriſis der Gegenwart und Wege zu ihrer Ueberwindung.”
Der pyramidiſche Aufbau der Vortragsfolge über den
Men=
ſchen in der Gegenwart ſtrebt dem Gipfel zu in den Vorträgen,
die den Menſchen in ſeinem Zentrum erfaſſen und begreifen ſollen,
in der Philoſophie, der alles umfaſſenden Lebensweisheit und in
der Tranſzendenz, dem Göttlichen. Die beiden Heidelberger
Do=
zenten wußten nach Form und Inhalt die Darbietungen zu
wah=
ren Höhepunkten hinaufzuführen. Profeſſor Glockner zeigte in der
Philoſophie vier Antworten, auf die Frage nach dem Menſchen.
Die erſte Löſungsmöglichkeit verſchmäht jede Theorie aus der
ethiſch=moraliſchen Einſtellung heraus: „Was dich allein zum
Menſchen macht, das iſt doch nur die Güte.‟ Die
zweitepſycho=
logiſche Löſung faßt den Menſchen auf als ein Stück Natur,
das man analyſieren ſezieren, zerlegen und wieder
zuſammen=
ſetzen kann. Auf die Spitze getrieben, ſieht dieſe Richtung im
Men=
ſchen ein mechaniſches Schloß, das man erſchließen kann, wenn man
den Schlüſſel dazu hat. Andere wieder ſehen im Menſchen nicht
nur ein Naturweſen, ſondern auch ein geſchichtliches Weſen, das
nicht nur zu erklären, ſondern auch zu verſtehen iſt aus der
in=
dividuellen Einmaligkeit des einzelnen Menſchen. — Die dritte
Antwortmöglichkeit ſah der Redner in der der
Anthropoſo=
phie in weiterem Sinn, wie er in einem von ihm ſelbſt
gepräg=
ten Begriff meinte, von dem die Anthropoſophen im ſonſt üblichen
Wortverſtand nach ihm eine Gruppe darſtellen. Der Menſch iſt
nicht nur Mechanismus und Organismus, ſondern er iſt Geiſt,
über den aus der sophia, der Weisheit heraus geſprochen wird.
Angeſtrebt wird alles menſchliche Wiſſen vom ganzen Menſchen
her. Schließlich ſieht der Redner in der Anthropologie das
volle Insgeſamt des Menſchen dargeſtellt, den Menſchen als
Geiſt=
als Kulturgebilde, Kulturträger, als ein Weſen des Religiöſen,
des Heiligen, der Liebe, als Mikrokosmos in der großen Welt
des Makrokosmos.
Dr. theol. Heinz=Diedrich Wendland entwickelte in plaſtiſcher
Eindringlichkeit die ſoziale Kriſe als geſchichtlich notwendige Folge
der religiöſen Kriſe, in der er das Fazit einer langen
geſchicht=
lichen Entwicklung ſeit dem Aufbrechen der Renaiſſance ſieht. Eine
Erſcheinungsform dieſer Kriſenentwicklung ſei die Herrſchaft des
Intellekts, des Verſtandes, der ratio, die uns zwar rieſenhafte tech=
niſche und wirtſchaftliche Erfolge gebracht, uns aber auch in
tiefſtes Verderben verſtrickt und uns von den letzten Quellen und
den geheimnisvollen Urſprüngen des Seins gelöſt hat. — So groß
der Glaube an die menſchliche Perſönlichkeit ſein mag, ſo ſieht der
Redner auch hierin eine Gefahr, wenn er den Menſchen zur letzten
Inſtanz, alſo ſelbſt zu Gott macht. — Unfruchtbarer iſt der Glaube
an eine verſchwommene Weltſeeligkeit, ein Reich der Wohlfahrt,
Gerechtigkeit und Liebe, wie er in der Aufklärung, der Romantik
und auch im Sozialismus lebt: Für andere wieder ſei das
Reli=
giöſe als ein Reſt da, als eine äſthetiſche Dekoration, allenfalls
zur Befriedigung einer gewiſſen Sentimentalität oder, um
ge=
wohnheitsmäßigen und geſellſchaftlichen Rückſichten zu genügen.
Als weitere Geſtaltform der Entgottung nannte er die bewußte
und gewollte Abkehr von Gott, wie ſie in der Gottloſenbewegung
zutage trete, in der uns die Quittung präſentiert werde für die
materialiſtiſche Naturwiſſenſchaft, den gottfernen Rationalismus,
der ſeit einem Jahrhundert, auf deutſchen Lehrſtühlen gelehrt
werde. Ueberall ſei die Entheiligung, die Entgöttlichung an die
Stelle des Schöpfers getreten, die Herrſchaft des Vorletzten oder
Vorvorletzten der Vernunft, der Wirtſchaft, des Intereſſes und
heute beſonders beliebt — der Raſſe. — Gegenüber alledem
ſieht der Redner aber auch poſitive Gegenkräfte. Junge
Wirt=
ſchaftsführer und Techniker revoltierten gegen das Sklavenjoch
von Technik und Wirtſchaft, hinter den großen Attrappen
politi=
ſchen und kulturellen Daſeins beobachte man neue Bewegungen
zur menſchlichen Gemeinſchaft. In Rußland breche ſich hinter dem
äußeren Terror ein neuer Geiſt Bahn in geheimen Bruderſchaften
und ſelbſtgeſchriebener Literatur, die von Hand zu Hand wandert.
In der Philoſophie werde die Frage nach dem Weſen des Menſchen
immer eindringlicher geſtellt, wie das ja von Profeſſor Glockner
eingehend dargeſtellt wurde. Wir müſſen kämpfen, um zu neuer
religiöſer Entſcheidung durchzuſtoßen. Durch ſchmutzige Fenſter
kann das ewige Licht der Sonne nicht ſcheinen, wir müſſen die
Fenſter putzen, uns empfangsbereit machen. Alles Menſchliche,
Volk, Staat, Raſſe, ſind das, was ſie ſind, nur von Gott her.
Le=
bendige Gemeinſchaft aus der natürlichen Verbundenheit des
Menſchen läuft über Gott ſelbſt.
R.
Hauswirkſchaftlicher Kurſus auf der Orbishöhe.
EPH. Der erſte Hauswirtſchaftliche Kurſus im
Erholungs=
heim Orbishöhe in Zwingenberg, Eigentum des
Verbandes evang, weibl. Jugend in Heſſen, vom 15. Januar bis
29. Februar iſt mit gutem Erfolg zu Ende geführt worden. Er
war beſucht von 23 jungen Mädchen aus allen Teilen Heſſens, die
ſich trotz der verſchiedenen Verhältniſſe, aus denen ſie kamen, in
den 6 Wochen zu einer fröhlichen Arbeits= und Hausgemeinſchaft
zuſammengefunden hatten.
Den Mädchen ſollte neben dem praktiſchen Unterricht in allen
praktiſchen Dingen, Kochen, Backen, Putzen, Nähen und neben den
theoretiſchen Stunden wie Geſundheitslehre, Säuglingspflege,
Nahrungsmittellehre auch zur Vertiefung verholfen werden und
ſie ſollten durch Anregung fähig gemacht werden, aus der nie
ver=
ſagenden Kraftquelle, dem Evangelium, zu ſchöpfen. Das geſchah
in Bibelſtunden und Beſprechungen. Es ſteht zu hoffen, daß die
Mädchen trotz der kurzen Zeit außer dem praktiſch Gelernten auch
die Fähigkeit der Zeiteinteilung, der ſinnvollen Tagesgeſtaltung
und der Einordnung in die Gemeinſchaft mitgenommen haben.
Zu dem Kurſus konnte der Verband 10 ganze oder teilweiſe
Freiſtellen einrichten, die von 13 Mädchen freudig in Anſpruch
genommen wurden. Im nächſten Winter ſollen vierteljährliche
Kurſe eingerichtet werden.
Bn. Hirſchhorn, 17. März. Der Führer der hieſigen
Freiwil=
ligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, Herr Friſeurmeiſter
Jean Bißdorf von Hirſchhorn, hat nach Abſolvierung eines 10
tägi=
gen Kurſes in Heidelberg die Desinfektorprüfung mit Erfolg
be=
ſtanden.
— Fürth, 17. März. Der Zentralverband der Arbeitsinvaliden
und =witwen Deutſchland, Ortsgruppe Fürth i. Odw., hält am
Sonntag, den 20. März 1932, nachmittags, bei Herrn Johannes
Knapp 5. in Krumbach i. Odw., „Gaſthaus zum Lamm”, eine
Ver=
ſammlung ab.
Dk. Wald=Michelbach, 16. März. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwaldklubs wanderte über Aſchbach, Siegfriedsbrunnen nach
Wahlen. Der Schnee lag auf den Höhen noch bis 50 Zentimeter
hoch. Trotz des Wahlſonntags war die Beteiligung ſehr gut. Am
Freitag abend hält die Ortsgruppe ihre Generalverſammlung bei
Gaſtwirt Röth ab.
Dk. Wald=Michelbach, 17. März. Der Landesverein für innere
Miſſion brachte in der ev. Kirche den Film: „Kreuz über der
Groß=
ſtadt” zur Vorführung. Der Film zeigte in eindringlicher Art
einen Ausſchnitt aus dem großangelegten Hilfswerk der evang.
Kirche und den daraus entſtehenden Nutzen und Segen für die
All=
gemeinheit — Vonder Schule. Am Samstag abend findet
im Darmſtädter Hof eine Entlaſſungsfeier der evang. Schuljugend
ſtatt, veranſtaltet von der 1. evang. Klaſſe.
Wieder ein kakholiſches Kloſter im evang. Oberheſſen
EPH. Die Zentkammer des Fürſten von Iſenburg=Büdingen
ſoll, wie man hört, die Abſicht haben, das Hofgut Marienborn an
einen aus Spanien vertriebenen Mönchsorden zu verkaufen. Im
Mittelalter war Marienborn ein Kloſter der
Ziſterzienſerinnen=
bis es nach Einführung der Reformation durch den Grafen
Rein=
hard von Iſenburg aufgehoben wurde. Während des Aufenthalts
des Grafen Zinzendorf in den Büdinger Landen war es
Knaben=
anſtalt und theologiſches Seminar der Herrnhuter
Brüder=
gemeinde. Obwohl davon die Rede iſt, daß die
Verkaufsverhand=
lungen dem Abſchluß nahe ſeien, muß ſtark bezweifelt werden, daß
einem katholiſchen und dazu ausländiſchen Orden die
Niederlaſ=
ſung in einer rein evangeliſchen Gegend, ermöglicht wird. Auch
vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt aus wäre es zu bedauern,
wenn das mehrere Hundert Morgen große Gut in den Beſitz der
„Toten Hand” käme, ſtatt den umliegenden Ortſchaften übereignet
zu werden.
Cf. Birkenau, 17. März. Ratsſitzung. Auf erneute
An=
träge der Jagdpächter um Ermäßigung der Jagdpachten beſchloß
der Rat in Abänderung des Ratsbeſchluſſes vom 8. ds. Mts., eine
Pachtermäßigung von 20 Prozent ab 1. Februar 1932 eintreten zu
laſſen. — Der Bürgermeiſter gab das Urteil des
Provinzialaus=
ſchuſſes in Sache Neubeſetzung der Rechnerſtelle bekannt. Mit 7
gegen 4 Stimmen beſchloß der Rat, daß gegen das Urteil kein
Einſpruch mehr erhoben werden ſoll. Der Rat verwahrte ſich
jedoch mit 6 gegen 5 Stimmen dagegen, daß er nicht hinſichtlich der
Perſonenfrage gehört wird, und erhebt gegen die Anſtellung eines
Rechners ohne Wahl durch den Rat ſchärfſten Einſpruch. — Neu
feſtgeſetzt wurden die Tagegelder und Reiſekoſten der
Gemeinde=
beamten und Gemeindevertreter, und zwar wird bis zu 3 Stunden
keine, bis zu 6 Stunden eine ſolche von 2,50 RM. und über 6 Std.
eine Vergütung von 5.— RM. gewährt. Außerdem wird Erſatz
der Fahrtkoſten und Vergütung des evtl. Verdienſtausfalles
ge=
währt.
g. Gernsheim a. Rh., 17. März. Realſchule
Gerns=
heim. Wenn wir leſen, daß im europäiſchen und außereuropäiſchen
Ausland Vorbereitungen zur würdigen Feier des 100. Todestages
Goethes getroffen werden, wodurch Goethes welthiſtoriſche
Bedeu=
tung klar zum Ausdruck kommt, dann ſollte man ſich in
Deutſch=
land gewiß nicht darauf beſchränken, die Feier dieſes Gedenktages
nur den großen Städten zu überlaſſen, und damit große Teile der
Bevölkerung von der Gelegenheit, ſich wieder einmal mit Goethe
zu beſchäftigen, auszuſchließen. Gerade in kleineren Orten, die am
geiſtigen Leben der Nation vielfach nur durch Zeitung und
Rund=
funk teilnehmen können, ſollte man die Gelegenheit wahrnehmen,
in lebendiger Gemeinſchaft den großen Deutſchen zu ehren und
ſeinen Worten wieder einmal zu lauſchen Um Goethe zu
ehren, lädt auch die Realſchule zu einer Feier am Freitag,
den 18. März, nachmittags 5 Uhr, ein. Goetheſche
Ge=
dichte werden im Einzelvortrag und als Sprechchor geboten
mehr=
ſtimmige Chöre auf Goetheſche Texte vorgetragen. Ein
Streich=
quartett, beſtehend aus den Herren Rektor Baum, Lehrer
Moos=
brucker, Lehrer Schrade und W Schnatz, trägt zwei Sätze aus einem
Quartett von Haydn, deſſen 200. Geburtstag ebenfalls in dieſem
Jahre gefeiert wird, vor. Die Feſtrede hat Herr Studienrat
Biſchoff übernommen. Der Eintritt zur Feier iſt frei.
— Gernsheim 17. März. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 16. März — 1,04 Meter, am 17. März — 0,98 Meter.
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Gillig. Art: 8301
Seite 8 — Nr. 78
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. März 1332
HHH
Ststt Karten.
Uhre Vermählung zeigen an
Erwin Steinike u. Frauklildegard
geb. Jacobi
Herdweg 89
Darmstadt Rarstr. 34
Kirchl, Trauung: Samstag, den 19, März, 2 Uhr in der
(4250
Pauluskirche.
Dipl. Ing. Hans Wieſenäcker
Eliſabeth Eva Wieſenäcker
geb. Klein
Vermählte
Die kirchliche Trauung ſindet am Samstag, den
19. März 4.32, nachm. 3½ Uhr, in de.
Stadte=
lapelle ſot.
Dankſagung.
Für die anläßlich unſerer goldenen
Hochzeit erwieſenen Ehrungen und
Geſchenke ſagen wir Allen unſeren
herzlichſten Dank.
4213)
Familie Johannes Schmidt TI.
Schneppenhauſen.
Statt Karten
Ihre Vermählung geben bekannt
Ludwig Aßmuth
und Frau Hann)
geb. Trumpfheller
Neue Niederstr. / Darmstadt Liebfrauenstr. 80
Kirchliche Trauung: Samstag, den 19, März 1982,
nachm. 3 Uhr, in der Martinskirche.
Statt beſonderer Anzeige.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen,
meinen lieben Mann, unſeren guten, treuſorgenden
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Schwa=
ger und Onkel
Heinrich Brenner
Oberpoſtkaſſenrendant i. R.
nach kurzer Krankheit im 65. Lebensjahr in die
Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Marie Brenner, geb. Kling,
Margarete Pfaff, geb. Brenner,
Helene Stierle, geb. Brenner,
Otto Pfaff, Poſtinſpektor,
Hermann Stierle, Berufsſchullehrer
und Enkel Helmut Stierle.
Darmſtadt und Lindenſels, 16. März 1932.
Die Beerdigung findet Samstag, 19. März, vorm.
11 Uhr, auf dem alten Friedhof, Nieder=Ramſtädter
Straße, ſtatt.
Heute vormittag entſchlief ſanft nach langem
ſchweren Leiden unſere geliebte Schweſter,
Schwä=
gerin, Tante, Großtante und Freundin
Enfwben Preeiekiag
im 72. Lebensjahre.
Sie war der von uns allen verehrte Mittelpunkt
der Familie, und ihre allumfaſſende Liebe und
opferbereite Herzensgüte wird unvergeſſen bleiben.
In tiefſtem Leid:
Lina Räder, geb. preetorius
Johanna Grave, geb. Preetorius
Geheimrat Dr. Räder
Dr. Otto Grave
Otto Grabe und Frau Zdel, geb. Bertram
Rola Gerdes, geb. Grape
Hans Gerdes
Willh Welſch.
Darmſtadt, Bonn, Berlin, Hamburg.
Die Einäſcherung findet Samstag den 19. März,
vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 15. März verſchied nach kurzem, ſchweren
Leiden im 20. Lebensjahr unſere geliebte
Mutter, Schweſier, Schwägerin Tante und
Großtante
Anna Schnittſpahn
geb. Stuckenſchmidt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Elſe Wilbrand, geb Schnittſpahn
Margot Schnittſpahn, Dipl.=Ing
Darmſtadi, im März 1932.
Heinrichſtraße 145
Die Beerdigung hat in der Stille ſtattgefunden.
Am Mitiwoch verſchied mein lieber, guter Mann, unſer
lieber, guter Vater
Hert Auunr Mauer
nach langen, ſchweren Kriegsleiden.
Frau Käta Müller
und Söhne.
Darmſtadt, den 16. März 1932.
Die Beerdigung findet am Samstag, nachmittags 3 Uhr, von der
Kapelſe des alten Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus
ſtatt.
(4224
Heute morgen verſchied plötzlich mein lieber Mann,
unſer guter Vater
Beinrich Sogier
Oberpoſfinſpektor a. O.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Vögler und Kinder.
Darmſiadt, den 17. März 1932.
Die Beiſetzung findei Samstag, 3 Uhr nachmittags, vom Portal
des Waldfriedhofes aus ſtatt.
425
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Statt Karten.
Nach längerer Krankheit iſt am 17. März unſer lieber Bruder,
Schwager und Onkel, der frühere Direktor am Heſſiſchen
Landes=
muſeum in Darmſtadt, Geheimrat
Profenor v. Friedrich Jaa
ſanft entſchlafen.
Seinem Wunſch entſprechend findet die Beiſetzung auf dem alten
Friedhof in Darmſtadt in der Stille ſtatt.
Im Namen der Familie:
Viceadmiral a. D. Otto Back
z. Zt. Darmſtadt, Jahnſtr. 106.
Naſſau a. 6. Lahn, Berlin und Wiesbaden.
(4199
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen Abſtand zu nehmen.
Heute mittag ½3 Uhr iſt nach ichwerer Krankheit unſer
guter Vater, Großvater und Schwiegervater, Herr
Punpp Limmerer
im 74. Lebensjahr ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Familie Otto Simmerer
Walther Simmerer.
Darmſtadt Frankfurt a. M., den 17. März 1932.
Waldſtraße 38.
Die Beiſetzung findet in aller Stille ſfatt.
Auch Sie müſſen ſparen
deshalb zu
Koffer-Arnold
aber nur
Grafenstraße 23
Ecke Rheinſtraße. 4267
Qualitäts=Schuhwaren „Mercedes”
Reſtbeſtand meines Lagers verkaufe zu
jedem annehmbaren Preis. — Heinrich
ſtraße 106, part. Kein Laden. (34500
Gegen
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1en unter Garantie durch
ärke B besei-
NuStet 4 160,2.75
Todes=Anzeige.
Unſere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Urgroßmutter, Schweſter
drau Hargareie Seiger
geb. Lippert= Tengfeld i. O.
iſt geſtern Abend nach längerem Leiden ſanft
ent=
ſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Michelftadt i. H., Darmſtadt, Höchſt i. O.,
Berlin=prietz, 17. März 1952.
New=York,
Beerdigung: Samstag, den 19. März, 3 Uhr
nach=
mittags zu Lengfeld.
Nach kurzem, ſchwerem Leiden verſtarb
plötzlich nach arbeitsreichem Leben
Mr AhrMäuer
Seniorchef der Firma T. Müllers Schuhbeſohlung.
Er war den Angeſiellten ſiets ein gerechter
und wohlwollender Teiter und wir weiden
ſein Andenken immer in Ehren halten.
Das Perſonal der Firma
Müllers Schuhbeſohlung.
Darmſiadt, den 17. März 1932.
Kriegerverein
Darmſtadt.
Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad undlangjähriges treues
Mitglied
Herr Philipp Müller
Schuhmachermeiſter,
Die Beerdigung findet ſtatt am
Samstag, 19. d. M., nachm 3 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße. Wir bitten um
zahlreiche Beteiligung.
Der Vorffand.
4210)
Lodeg=Anzeige.
Mittwoch abend entſchliefim
Eliſa=
bethenſtift Darmſtadt nach kurzer
Krankheit mein guter Mann, unſer
treuſorgender lieber Vater,
Schwie=
gervater und Großvater
Oberpoſiſchaffner i. R.
im Alter von nahezu 73 Jahren.
In tiefer Trauer:
Barbara Pabfi. geb. Adam
philipp Bert u. Frau, geb. Pabſt
Marie Pabf, Lehrerin
philipp pabſt u. Frau geb. Haußner
4 Enkelkinder.
Niedernhauſen, Biebesheim,
Kl.=Umſtadt, den 16. März 1932.
Die Beerdigung findet am
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tag, den 19. März, nachm. 1½ Uhr
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 78
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freftag, 18. März 1932
Goelhe ſtarb vor 100 Jahren-ſein Geiſt lebt weiler.
Freikag: Grand Nakional, das ſchwerſte Rennen der Welk.
Phyſikſtunde in Goethes phyſikaliſchem Arbeitszimmer.
Ein Weimarer Klaſſenlehrer führt hier ſeine Oberprimaner an Hand der Goetheſchen Verſuchs=
Inſtrumente in Goethes Farbenlehre ein.
Der große Wall „Beechers Brook” auf der Bahn des Grand National=Rennens bei Liverpool,
das in dieſem Jahre heute zum Austrag kommt. Die Hinderniſſe gelten als ſo ſchwierig, daß in
engliſchen Rennkreiſen bereits eine Erleichterung angeregt wurde.
Bart
. Bitrine
Reich und Ausland.
Auswärtiger Einbrecher in Frankfurt a. M.
feſtgenommen.
Frankfurt a M. Vor einigen Tagen iſt
in ein Bijouteriegeſchäft in Nidda eingebrochen
worden, wobei den Dieben Schmuckgegenſtände
im Werte von zirka 3500 RM. in die Hände
fielen. Der Frankfurter Kriminalpolizei iſt es
jetzt gelungen, einen dieſer Einbrecher in dem
Augenblick hier feſtzunehmen, als er mit einem
Hehler über die „Verſchärfung” der Beute
ver=
haudelte. Die Diebesbeute konnte wieder
ſicher=
geſtellt werden. Auch zwei Hehler ſind bei dieſer
Gelegenheit der Polizei ins Garn gegangen.
Der Juwelendiebſtahl in Idar aufgeklärt.
Frankfurt a. M. Bei dem Verſuch, die
in Ibar geſtohlenen Steine, die bei einem
Ein=
brüch vor ungefähr vier Wochen dort erbeutet
worden waren, abzuſetzen, wurden der eine
Tä=
ter und zwei Hehler hier feſtgenommen. Der
größte Teil der Diebesbeute konnte ſichergeſtellt
werden.
Schüſſe auf einen Einbrecher.
Frankfurt a. M. Eine böſe Suppe brockte
ſich ein junger Mann aus Tübingen ein, der
einen Einbruchsverſuch mit lebensgefährlichen
Verletzungen büßen mußte. Der 27 Jahre alte
Mann wollte in der vorvergangenen Nacht in
einer Gaſtwirtſchaft einen Einbruch ausüben. Er
ſchlich ſich in die Damentoilette ein, um den
ge=
eigneten Augenblick abzupaſſen. Der Gaſtwirt
entdeckte ihn aber und holte die Polizei. Als ein
Schupo erſchien, rannte der Dieb die Straße
ent=
lang und war auch auf Anruf nicht zu bewegen,
ſtehen zu bleiben. Der Beamte mußte ſchließlich
von ſeiner Waffe Gebrauch machen. Durch zwei
Schüſſe ſchwer verletzt, brach der Flüchtling
zu=
ſammen; er mußte in das Krankenhaus
über=
geführt werden.
Durch Unvorſichtigkeit ſein Kind verbrüht.
Wiesbaden. Der Arbeiter Wend wollte
am Mittwoch abend einen Waſchkeſſel auf dem
Herd von der Flamme ſchieben.
Unglücklicher=
weiſe ſtieß er hierbei einen anderen Topf mit
kochendem Waſſer von dem Herd herunter. Sein
etwa einjähriges Kind, das Jüngſte von fünf,
das neben dem Vater ſtand, wurde von dem
ſie=
denden Waſſer ſo ſchwer verbrüht, daß es ins
Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Entgleiſung auf einer Nebenbahnſtrecke.
Acht Leichtverletzte.
München. Wie die Reichsbahndirektion
München mitteilt, entgleiſte geſtern nachmittag
auf der Nebenbahnſtrecke Eichſtätt=Bahnhof—
Eichſtätt=Stadt, bei der Ausfahrt aus dem
Bahn=
hof nach der Stadt, der letzte Perſonenwagen
eines Zuges vor einer Weiche und ſtürzte auf
der Brücke, die über einen Altwaſſergraben der
Altmühl führt, um. Der Zug war wegen des
Schulſchluſſes ſtark beſetzt. Ein ſchweres Unglück
wurde vermieden, weil der Graben zum Teil
ausgefüllt war. Es haben ſich acht
Leichtver=
letzte, eine Frau und ſieben Schüler, mit
Prel=
lungen und Hautabſchürfungen gemeldet.
Sämt=
liche Reiſende haben die Fahrt fortgeſetzt.
ar Rydbek und Ingenieur Kriſter Littorin,
ei der enigſten Mitarbeiter Jvar Kreugers.
jetzt nach dem tragiſchen Ende des
Zünd=
lzkönigs die Geſchäfte des rieſigen Truſtes
führen werden.
Der Sohn des Kodak=Königs Eaſtman
ſchlägt die Millionen=Erbſchaft aus.
Max Eaſtman,
der Sohn des ſo tragiſch ums Leben
gekomme=
nen Begründers und Inhabers der Kodak=
Werke, wird die Erbſchaft in Höhe von 500
Millionen Dollar nicht annehmen. Der junge
Eaſtman iſt überzeugter Kommuniſt und lebt
mit ſeiner Frau, einer Ruſſin, in einfachſten
Verhältniſſen,
Ein ſeltſames Unterhaltungsſpiel.
Limburg. Bewohner eines Hauſes in Elz
vertrieben ſich die Zeit mit einem
Unterhal=
tungsſpiel in der Form des „Menſch ärgere dich
nicht”. Es ſcheint, daß man ſich aber doch recht
bedenklich geärgert hat, denn ſchließlich gerieten
ſich die Beteiligten in die Haare, und man ging
mit Schüreiſen, Beil und ſonſtigen
Schlagwerk=
zeugen aufeinander los. Nachbarn ſtellten die
Ruhe wieder her. Die „Walſtatt” war völlig
zertrümmert und von einem Bewußtloſen bedeckt.
Wirklich kein, angenehmes Unterhaltungsſpiel!
Beim Waffenappell erſchoſſen.
Hagen. Beim vorgeſtrigen Waffenappell
der hieſigen Schutzpolizei wollte der Wachtmeiſter
Wirtshöfer den Lauf und Schlitten ſeiner Piſtole
auslöſen, um ſie ſeinem Vorgeſetzten zu zeigen.
Dabei löſte ſich plötzlich ein Schuß, der den
Poli=
zeioberwachtmeiſter Drachs in die Lunge traf,
Drachs iſt kurz nach dem Unfall verſchieden.
Koſtbarkeiten des Salzburger Domſchatzes
verſchoben.
Salzburg. Bei einer Inventuraufnahme
des Salzburger Domſchatzes ſtellte ſich heraus, daß
13 Gegenſtände fehlten. Nachforſchungen
erga=
ben, daß ein Teil dieſer Gegenſtände in der
Woh=
nung des Domkapitulars unrechtmäßigerweiſe
aufbewahrt worden war. Im Zuſammenhang
mit dieſen Unterſchlagungen wurde ein
Anti=
quar verhaftet und in das Landgericht Salzburg
übergeführt. Er hat einen ſehr koſtbaren kleinen
Reiſealtar und die ſogenannte euchariſtiſche
Taube veräußert. Die Polizei konnte inzwiſchen
dieſe beiden koſtbaren Gegenſtände ſicherſtellen.
Zu der Angelegenheit der Veräußerung der
Sälzburger Dom=Koſtbarkeiten berichten die
„Münchener Neueſten Nachrichten” noch, daß im
Zuſammenhang mit der euchariſtiſchen Taube die
Inhaberin einer Münchener Kunſt= und
Antiqui=
täten=Handlung ſowie ihr Sohn, der bei dem
Kauf als Mittelsperſon tätig war, polizeilich
vernommen wurden. Der Vernehmung wohnte
ein Salzburger Beamter bei. Die Beiden
er=
klärten, in gutem Glauben gehandelt und nicht
gewußt zu haben, daß die Genehmigung fehle.
Die Taube ging dann durch verſchiedene Hände.
Der Salzburger Polizeidirektor, Hofrat Hantſch,
iſt nach Holland weitergereiſt, um die dorthin
verkauften Kunſtſchätze ſicherzuſtellen.
Schwere Strafen für Kindesentführer.
New York. Die Entführung des Lindbergh=
Kindes beginnt ſich in den Urteilen der Gerichte
auszuwirken, und die Richter wenden in
Entfüh=
rungsaffären die höchſten zuläſſigen Strafen an.
So wurden in Los Angeles zwei Frauen und
ein Mann zu Strafen von 10 Jahren Gefängnis
bis zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. —
In New York wurde ein Gangſter, der 50 000
Dollar Löſegeld gefordert hätte, zu 15 Jahren
Gefängnis verurteilt, in Warren (Ohio) zwei
Entführer zu lebenslänglichem Gefängnis.
Großſeuer
in der Skeikiner Dapolin=Riederlage.
Stettin. In den Mittagsſtunden des
Don=
nerstag entſtand auf den großen
Grundſtücks=
anlagen der deutſch=amerikaniſchen Petrolcum=
Geſellſchaft ein Großfeuer, zu deſſen
Niederkämp=
fung die geſamte Feuerwehr alarmiert wurde.
Beim Anrücken der Wehren ſtand ein Oel=
Teil=
lager der großen Tankanlage, die u. a. auch
Groß=Berlin mit Oel, Petroleum uſw. laufend
verſorgt, in hellen Flammen. Durch günſtige
Windrichtung beſteht zurzeit keine Gefahr für die
igentlichen Oel= und Petroleumtanks. Der
Straßenbahnverkehr mußte infolge ſtarker
Rauch=
entwicklung durch Umſteigen aufrecht erhalten
werden. Die Straßen in der Nähe der
Brand=
ſtätte wurden in einer Länge von 300 Metern
abgeriegelt. Es ſind bereits mehrere kleine
Exploſionen erfolgt, ohne jedoch größeren
Scha=
den anzurichten. Das Feuer iſt vermutlich bei
Ausführung von Schweißarbeiten ausgebrochen.
Die Belegſchaft iſt zuſammen mit der Feuerwehr
beſchäftigt Petroleum und Oelfäſſer aus der
Nähe des Brandherdes zu entfernen.
Engliſcher Sorſcher ſeit ſieben Jahren
im Urwald gefangen gehalten?
Oberſt Fawcett,
der bekannte engliſche Ethnologe, der im Jahre
1925 auf einer Reiſe durch das Gebiet des
Amazonas ſpurlos verſchwand, ſoll, wie aus
Braſilien berichtet wird, am Leben ſein. Eine
Forſchungs=Expedition, die in bisher unbekannte
Gegenden des ſüdamerikaniſchen Urwaldes
vor=
drang, berichtete von einem Weißen, der von
den Eingeborenen gefangen gehalten werde.
Man vermutet, daß es ſich um Fawcett handelt.
Deutſche wieder auf dem Internationalen
Chirurgenkongreß.
Madrid. In Madrid tagt bis zum Freitag
der 9. Internationale Chirurgenkongreß. Die
Eröffnung erfolgte mit einer Feier, unter Vorſitz
des ſpaniſchen Staatspräſidenten Zamorra.
Be=
ſondere Bedeutung hat der Kongreß dadurch, daß
zum erſten Male nach dem Kriege die Vertreter
der deutſchen und öſterreichiſchen Chirurgie an
ihm teilnahmen. Der Generalſekretär des
Kon=
greſſes, Dr. Mayer=Brüſſel, beglückwünſchte die
Verſammlung zu dieſem Ereignis. Auch der
Prä=
ſident Quervain aus Bern wies in ganz
beſon=
ders herzlichen Worten, in deutſcher Sprache ſeine
franzöſiſch=gehaltene Rede unterbrechend, auf die
Bedeutung der Rückkehr der deutſchen Leiter der
Chirurgie in den internationalen Kongreß hin.
Deutſchland iſt vertreten durch Prof. Sauerbruch=
Berlin, Anſchütz=Kiel und Haberland=Köln. Der
Staatspräſident pries die Chirurgie als die
höchſte Kunſt. Er wies darauf hin, daß ſie auch
im politiſchen Leben unvermeidlich ſei, wie das
die durch den Umſturz in Spanien
vorgenom=
mene Operation deutlich zeige. Dieſe habe zur
völligen Geneſung des Patienten geführt.
Jvar Kreuger.
Paris. Die Leiche des Zündholzkönigs
Jvar Kreuger iſt geſtern nachmittag in den
Nordbahnhof übergeführt worden. Sie wird mit
dem Nachtſchnellzug über Hamburg nach
Stock=
holm gebracht werden.
Rekkung der eingeſchloſſenen
Berg=
leuke in Nordböhmen ausſichtslos.
Brüx. Wie von der Generaldirektion der
Brucher Kohlenwerke mitgeteilt wird,
beſteht=
keine Ausſicht mehr, die in der Grube
einge=
ſchloſſenen acht Bergleute zu retten. Dennoch
werden die Rettungsarbeiten mit aller Kraft
fortgeſetzt. Durch den Luftſchacht in den Stollen,
hinabgelaſſene Briefe blieben ohne Antwort.,
Auch eine ſtark leuchtende Grubenlampe wurde:
hinabgelaſſen, doch fand ſich keine Hand, die die
Lampe erfaßt hätte.
Bei den Rettungsverſuchen wurden wahre
Heldentaten vollbracht. Ein Maſchiniſt, der die
Grundwaſſerpumpe zu bedienen hatte, blieb auf
ſeinem Poſten, in dem Bewußtſein, durch ſeine
Flucht müßte die Grube erſaufen. Donnerstag
mittag teilte er telephoniſch mit, daß ſich die
Rauchſchwaden näherten und fragte, ob er ſeinen
Platz verläſſen dürfe. Ihm wurde geantwortet,
bis zum Aeußerſten auszuharren. Nach einigen
Stunden teilte er mit, daß ihm Rauch und Gaſe
bereits den Weg zum Schacht abgeſchnitten
hät=
ten, und daß er ſich zum Luftſchacht begebe.
Seit=
dem fehlt von ihm jede Spur. Donnerstag
nachmittag ließ ſich ein Bruder eines
verſchüt=
teten Oberſteigers, der Vater von ſieben
Kin=
dern iſt, an der Wand des 2½ Meter breiten
und 395 Meter tiefen Luftſchachts mit einem
Seil hinab, obwohl er ſelbſt Vater von einigen
Kindern iſt. Ihm ſchloß ſich noch ein Bergmann
an. Ueber das Ergebnis ihrer Rettungsverſuche
iſt bisher noch nichts bekannt.
Die Urſache des Unglücks iſt auf
Selbſtent=
zündung der Kohle zurückzuführen. 400 Mann
ſind damit beſchäftigt, das Feuer zu erſticken.
Gelingt es nicht, ſo werden 1500 Arbeiter
brotlos.
Noch ein Selbſtmord als Folge der Kreugerkriſe.
Reval. In Weißenſtein (Eſtland) hat ſich
am Mittwoch der geſchäftsführende Direktor der
dortigen, dem Kreugerkonzern angehörenden
Streichholzfabrik Margus erhängt. Die von
Mar=
gus geleitete Fabrik war früher ſein Eigentum.
Nach Abgabe des Zündholzmonopols an Kreuger
verkaufte Margus die Fabrik gegen Aktien des
Schwedentruſts. Das Fallen dieſer Papiere und
die Tatſache, daß ſein Gehalt als
geſchäftsführen=
der Direktor nach dem Tode Kreugers um
66 v. H. gekürzt wurde, hatte für Margus, der
noch eine Reihe anderer Unternehmungen beſaß,
finanzielle Schwierigkeiten zur Folge.
der kleinſte und leichkeſte Säugling
der Welit wurde in Berlin geboren.
Die winzige Vera G.,
daneben ein normal großer Säugliug.
Im Berliner Kaiſerin=Auguſte=Viktoria=Haus—
der Reichsanſtalt zur Bekämpfung der Saug””
lings= und Kinderſterblichkeit, liegt ein wille
ziger Säugling, der nur 540 Gramm wiegt ünte
nur 32 Zentimeter lang iſt. Da die Ernähruſs
des Säuglings bisher gut funktioniert, darf Ale
genommen werden, daß das Füuf=Mouats=Riſte
ſich doch noch zu normalem Gewicht und zu Ne.*
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Die Separatiſtenherrſchaft in der Pfalz.
Am 9. Januar 1932 fand unter außergelvöhnlicher Teilnahme
der Bevölkerung auf dem Friedhof von Speyer die Weihe eines
Denkmals ſtatt, das dem Gedächtnis zweier deutſchen Jünglinge
gewidmet iſt, die bei der Erſchießung des Präſidenten der „
Auto=
nomen Pfalz”, des Joſef Heinz, gefallen waren. Dieſer Epiſode
aus dem Kampfe der Pfälzer wider das Separatiſtengeſindel
wird auch in jenem Werke gedacht, das im Auftrag der bayeriſchen
Regierung jüngſt veröffentlicht worden iſt. Es behandelt „Die
Pfalz unter franzöſiſcher Beſatzung 1913—1930‟ Dieſes Werk,
das „rein äußerlich betrachtet nichts als eine Feſtlegung der
Tat=
ſache iſt” verrät uns die ungeheure ſeeliſche und materielle Not
die in jener Zeit auf unſeren Brüdern in der Pfalz laſtete, und
ſo wird denn auch kein deutſcher Leſer jenes Werk ohne tiefe
innere Erregung aus der Hand legen. Das Höchſtmaß an Leiden
war aber der ſchwergeprüften Pfälzer Bevölkerung beſchieden in
der Zeit der Separatiſtenherrſchaft, in dem Zeitraum vom
12. November 1923 bis zum 17. Februar 1924. Uind dieſe Tage
auf Grund des von der bayeriſchen Regicrung veröffentlichten
Werkes in kurzen Zügen zu ſchildern, mag daher geſtattet ſein.
—Mit dem Einmarſch der Franzoſen ins Ruhrgebiet, am
11. Januar 1923, mit jenem Krieg im Frieden, hatte auch in der
Pfalz der paſſive Widerſtand gegen die Franzoſen eingeſetzt.
Der Kommandant der franzöſiſchen Truppen in der Pfal;,
General de Metz, antwortete darauf mit Answeiſungen und
Ein=
kerkerungen, die namentlich die Beamten trafen und einen ſtets
wachſenden Umfang annahmen. Galt es doch für die Franzoſen
auf dieſem Wege in erſter Reihe die Beamtenſchaft gefügig zu
machen, ſodann möglichſt viele Perſönlichkeiten aus der Pfalz
zu entfernen, von denen ſie bei ihren Loslöſungsbeſtrebungen
Widerſtand zu gewärtigen hatten. Im Spätherbſt 1923 erſchien
nun endlich die Pfälzer Bevölkerung ſeeliſch und körperlich
genügend zermürbt, ſie war außerdem ihrer Führer beraubt:
jetzt konnte mit Unterſtützung der welſchen Soldateska die
Auto=
nome Pfalz und damit die Trennung der Pfalz von
Deutſch=
land zur Wirklichkeit werden.
Am 2. November fand „in Neuſtadt a. d. H. eine
Geheim=
verſammlung ſeparatiſtiſcher Vertrauensleute ſtatt‟. Der
Wort=
führer war hier ein junger Landwirt aus der Nordpfalz, Franz
Joſef Heinz, „geiſtig gut begabt, ein gewandter Volksredner,
dabei herrſchſüchtig und von krankhafter Eitelkeit‟. Er ſtehe, ſo
erklärte er, im engſten Einvernehmen mit der Beſatzungsbehörde,
und dieſe dränge zum Losſchlagen, da der Zeitpunkt hierzu
außerordentlich günſtig ſei. So nahm denn das Unheil ſeinen
Weg. Bewaffnetes Geſindel, der Abſchaum der rheiniſchen Städte,
bricht jetzt in die Pfalz ein, wo nur „die größten Lumpen” ſich
ihnen anſchließen. Die Führung übernimmt der uns bereits
bekannte Landwirt Heinz, „ſeine Mitarbeiter und Miniſter ſind —
lauter ſchon längſt als geiſtig oder moraliſch minderwertig
er=
kannte Perſonen” Als „Finanzminiſter” fungiert ein wegen
Totſchlags mit 10 Jahren Zuchthaus vorbeſtrafter Verbrecher”,
Da die Bezirksdelegierten überall offen für die Separatiſten
Partei ergreifen, franzöſiſche Truppen die deutſchen Gendarmen
und Polizeibeamten entwaffnen, gelingt es den Separatiſten,
mühelos eine Reihe größerer Orte in Beſitz zu nehmen. Selten
kommt es zum Blutvergießen wie in Speher. Dort hatte eine
Abteilung Gendarmen das Regierungsgebäude beſetzt und wies
den Angriff von 200 Separatiſten, welche die Regiebahn früh=
morgens nach Speher gebracht hatte, blutig ab. Da griffen
franzöſiſche Truppen zu Gunſten der Separatiſten ein und
er=
zwangen die Kapitulation der pflichtgetreuen Beamten.
Nunmehr wagten es die Führer der Separatiſten, von
Speher aus am 12. November 1923 „Die Autonome Republik”
für die ganze Pfalz auszurufen. Auch weiterhin erfreuten ſich
die Landesverräter der Unterſtützung ſeitens der franzöſiſchen
Behörden. So erklärte der General de Metz, „daß alles, was
gegen die Separatiſten unternommen werde, ſich auch gegeu die
Beſatzungsbehörde richte‟ Von der franzöſiſchen Regierung
wurden außerdem den Häuptern der Separatiſten nicht
un=
beträchtliche Geldſummen zur Verfügung geſtellt, und ſchließlich
wurden die ſeparatiſtiſchen Banden durchgängig aus den
Lebens=
mittelbeſtänden der Beſatzungstruppen verpflegt. Kein Wunder,
wenn die Separatiſten ſich unbedingt als Herren der Lage fühlten
und in den von ihnen beſetzten Orten vor Plünderungen und
Mißhandlungen der wehrloſen Bevölkerung nicht zurückſcheuten.
Zwar unterblieb auf die Intervention der engliſchen Regierung
die offizielle Anerkennung der „Autonomen Republik” durch die
Rheinlandkommiſſion, dies hielt aber die Beſatzungsbehörde nicht
ab, dem Treiben der Separatiſten ruhig weiter zuzuſehen.
Da wurde es denn in weiten Kreiſen der Pfälzer
Bevöl=
kerung geradezu als eine befreiende Tat empfunden, daß am
9. Januar 1924 der Präſident der Autonomen Republik, jener
Heinz aus Orbis in der Nordpfalz von unbekannten Tätern
erſchoſſen wurde. Wenige Tage ſpäter tat dann auch die britiſche
Regierung einen entſchiedenen Schritt zu Gunſten der
ſchwer=
geprüften Pfälzer, indem ſie den ſeit November 1923 in München
tätigen Generalkonſul Robert Georg Clive in die Pfalz entſandte
zur Unterſuchung der Lage. Der britiſche Beamte ſtellte da
vor allem feſt, daß die übergroße Mehrheit der Pfälzer die
„Autonome Regierung” ablehne, und daß die
Separatiſten=
regierung ſich nur behaupten könne dank des Schutzes, den ſie
von der Beſatzungsbehörde erfahre. Die Miſſion Clives trug
nun weſentlich dazu bei, den Abwehrwillen der Bevölkerung
wider den Terror des ſeparatiſtiſchen Raubgeſindels zu beleben
und zu ſtärken. So kam es in Pirmaſens jetzt zu heftigen
Kämpfen zwiſchen der Bürgerſchaft und den Separatiſten. Am
Nachmittag des 11. Februar verſammelte ſich dort eine immer
größer werdende Menſchenmenge vor dem Bezirksamt, das
be=
waffnete Sevaratiſten unter der Führung des ſeparatiſtiſchen
Bezirkskommiſſars Schwaab beſetzt hielten. Das Anerbieten
freien Abzugs beantworteten die Separatiſten mit Schüſſen aus
Karabinern und Revolvern, ſie ſchleudern Handgranaten. Nun
gelingt es den Pirmaſenſern, ſich Waffen zu verſchaffen; ſie
legen Feuer an das Gebäude, ſie brechen den Widerſtand der
Gegner und zwingen die Separatiſten, das Bezirksamt zu
ver=
laſſen und ins Freie zu kommen. Dort aber werden dieſe von
der wütenden Menge kurzerhand totgeſchlagen.
Da endlich entſchloß ſich die Rheinlandkommiſſion, die
Zurück=
haltung, die ſie bisher den Geſchehniſſen in der Pfalz gegenüber
beobachtet hatte, aufzugeben und entſandte drei ihrer Mitglieder,
um in der Pfalz Ruhe und Ordnung wiederherzuſtellen. Dieſe
verhandelten mit dem Kreisausſchuß der Pfalz, und das Ergebais
der Beſprechungen, die gepflogen wurden, war, daß vom
17. Februar 1924 an der Kreisausſchuß es übernahm, „für eine
Uebergangszeit — alle erforderlichen Maßnahmen für die Auf=
Der wandernde Berg von Cochem
rückk unaufhalkſam vorwärts.
Die neueſte Aufnahme des Bergrutſches, im Hintergrund Burg
Cochem an der Moſel. Der Bergrutſch bei Cochem dauert
nun=
mehr bereits 2 Jahre lang. Täglich wandert der Berg einige=
Zentimeter abwärts und ein Teil der Ortſchaft muß als
verloren gelten.
rechterhaltung der Ordnung und des Betriebes des öffentlichen
Dienſtes zu ergreifen”, wogegen die Regierung der Autonomem
Pfalz ihre Tätigkeit einzuſtellen hatte. Daneben hatten die
Franzoſen es durchgeſetzt, daß die Separatiſten von jeglichen
Repreſſalien verſchont bleiben ſollten.
Die Separatiſtenherrſchaft war zuſammengebrochen. Aber
damit hatte die Leidenszeit der bedauernswürdigen Pfälzer
Be=
völkerung noch nicht ihr Ende gefunden. Erſt dann durften die
Pfälzer wieder aufatmen, erſt dann ſich der Hoffnung auf beſſere
Zeiten getröſten, als mit dem 1. Juli 1930 auch der letzte
fran=
zöſiſche Soldat den Boden der Pfalz verlaſſen hatte. Dr. L.
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der letzte ſrot
Freitag, 18. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 78 — Seite 13
Sbart, Soiel und Fucnen
Am die Handball=Meiſterſchaft.
V. ſ. R. Mannheim — Sb. 98 Darmſtadi.
Die Entſcheidung in den Gruppenſpielen fällt am Sonntag in
Mannheim um 3 Uhr auf dem Platz des VfR. an den Brauereien.
Darmſtadt 98 und VfR. Mannheim ſtehen mit je 2 Verluſtpunkten
an der Spitze der Tabelle und werden um die Führung ringen.
Die Sportvereinshandballelf muß alles daran ſetzen, um
ungeſchla=
gen aus Mannheim zurückzukommen, wenn ſie nicht auf ihre
wei=
tere Teilnahme an den ſüddeutſchen Endſpielen verzichten will.
Wie verlautet, tritt ſie vorausſichtlich komplett an. Abfahrt der
Mannſchaft iſt 12.45 Uhr vom Luiſenplatz.
Die Handball=Ligareſerve der 98er hat als Spielgegner am
Sonntag Eberſtadt. Ihr Spiel findet um 1.30 Uhr als Vorſpiel
auf dem Hauptfeld des Stadions zu dem Ligafußballſpiel der 98er
gegen Mainz=Mombach ſtatt.
Sonderfahrt der Heag nach Mannheim.
Für jeden treuen Handballanhänger darf angenommen
wer=
den, daß er die Mannſchaft bei ihrem ſchweren Gang begleitet.
Die Heag hat entgegenkommenderweiſe wieder, ihre
Omni=
buſſe zur Verfügung geſtellt, und zwar zu einem Preis, der
jedem Sportfreund die Teilnahme an dieſer Fahrt ermöglicht. Der
Fahrpreis beträgt hin und zurück 3.— Mk. Abfahrt 11.30 Uhr ab
Heaghaus. Anmeldung und Karten bei Skurnik, Hauptpoſt und
Heaghaus, Luiſenſtraße, Tel. 3390. (Siehe Anzeige.)
Handhall in der 9.T.
Entſcheidungsſpiel in Weiterſtadt: Langen — Walldorf.
Um den Gaumeiſter: Sprendlingen — Worfelden.
Dieſe beiden Spiele ſind notwendig geworden, da einſt der
Spielabbruch den Treffen ein vorzeitiges Ende bereitete. In
Wei=
terſtadt geht es zwiſchen Vorwärts” Langen und Walldorf um
den Abſtieg aus der Kreisklaſſe. Ein ſchwerer Gang für beide
Par=
teien. Langen iſt die ältere Elf, die ſchon immer Kreisklaſſe ſpielt.
Auch um Walldorf wäre es ſchade. Knapp nach einer Seite hin
wird die Entſcheidung fallen. In Weiterſtadt hat noch keiner der
Gegner geſpielt, ſo daß der Platz als unbedingt neutral
anzu=
ſprechen iſt. In Sprendlingen geht es um den Aufſtieg zur
Kreis=
klaſſe, da wir annehmen, daß der Meiſter des Main=Rhein=Gaues
ſich gegen die Meiſter des Odenwaldes und des Main=Speſſart=
Gaues durchſetzen wird. Worfelden hatte das Vorſpiel klar
ge=
wonnen und gebraucht daher nur einen Punkt. Die größere
Ge=
genwehr iſt daher von Sprendlingen zu erwarten, das im
Sieges=
falle ein drittes Spiel erzwingen kann.
Privatſpiele: Nauheim — Beſſungen Heppenheim
Bürſtadt, Wolfskehlen — Trebur, Birkenau — Lorſch, Münſter —
Weiterſtadt, Groß=Hauſen — Seeheim, Wallerſtädten —
Crum=
ſtadt, Auerbach — Bobſtadt, Erzhauſen — Mörfelden (D.S.B.),
Buchſchlag — Tv. Neu=Iſenburg 2., Zwingenberg — Lorſch komb.,
Zell — Heppenheim 2.
Vor allem intereſſiert das Abſchneiden Heppenheims gegen
Bürſtadt. Die Gäſte als Kreisklaſſendritter von Rheinheſſen
er=
zielten kürzlich in Pfungſtadt durch glänzende Abwehr ein 0:0.
Nauheim und Beſſungen ſind alte Vereine der Meiſterklaſſe, die
ſich eine gleichwertige Partei liefern dürften. Wolfskehlen macht
nun die Probe aufs Exembel. Trebur ſchlug Büttelborn,
Büttel=
born ſchlug Wolfskehlen, ſo daß aller Vorausſicht nach Trebur
glatter Sieger bleiben müßte. Lorſch fährt nach dem idylliſchen
Birkenau, und wird ein paar Leute ſeiner Erſten für Zwingenberg
reſervieren müſſen, damit beide Mannſchaften beſtehen können.
Weiterſtadts Spiel in Münſter iſt für kommenden Sonntag nicht
gerade günſtig gewählt, da daheim das bedeutende Treffen
zwi=
ſſchen Langen und Walldorf ſteigt. Seeheim wird in Groß=Hauſen
eine überlegene Partei liefern. Crumſtadt wird in Wallerſtädten
ſchlecht aufkommen. Auerbach erwartet rheinheſſiſche Gäſte, die in
unſerem Gau erſtmals Fühlung nehmen. Die Spiele in Buchſchlag
und Zell ſind von lokaler Bedeutung.
Tv. Bickenbach — Tv. Herrnsheim.
In unſere Ausgabe vom 18. 2. 32 hatten wir auszugsweiſe
einen Spielbericht Tv. Bickenbach — Tv. Herrnsheim
wiederge=
geben, in dem der Verfaſſer, der Bickenbacher Abteilungsleiter für
Handball, ſchwere Anklage gegen Kreisſpielwart und
Schiedsrich=
ſter erhob. In einer uns zur Veröffentlichung zugegangenen
Er=
klärung des Vorſitzenden des Tv. Bickenbach wird feſtgeſtellt, daß
eine Berechtigung für die Anklage, nicht vorlag, da „unfaire
Machenſchaften von höherer Stelle nicht vorgekommen ſind‟. Wir
geben dieſe Ehrenrettung ebenſo gern wieder in der Annahme,
daß ſich die Parteien ausgeſöhnt haben.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Der Spielbetrieb am 20. März 1932.
Sportvgg. 04 Arheilgen-Polizei Darmſtadt.
FV. Sprendlingen—SV. Mörfelden.
Germania Oberroden—Germania Eberſtadt,
Haſſia Dieburg—FSV. Groß=Zimmern.
Germania Pfungſtadt—FC. Egelsbach,
Union Wixhauſen—SV. Münſter (Bezirkspokal).
Der kommende Sonntag bringt in der Starkenburger Kreisliga
hur fünf Punktreffen, dabei aber zwei von größter Bedeutung.
In erſter Linie kommt es auf die Begegnung Sportvgg.
Arheil=
gen-Polizei Darmſtadt an, bei welcher der Spitzenreiter vor
iner ſehr ſchweren Aufgabe ſteht. Arheilgen hat ſich wieder ſehr
gut herausgemacht, und es bedarf ſchon einer ſehr großen
Lei=
tung der Gäſte wollen ſie das Spiel gewinnen. Geht der Kampf
ber für die Polizei verloren, dann iſt auch der Vorſprung
ſegenüber Sprendlingen dahin. Immerhin halten wir einen
nappen Polizeiſieg für am eheſten möglich. — Sprendlingen
dat gegen Mörfelden eine etwas leichtere Aufgabe und ſollte,
bwohl Mörfelden den Sprendlingern nicht beſonders liegt,
eben=
alls zu einem Sieg kommen. — Der Spielausgang in
Ober=
oden iſt reichlich offen. Normalerweiſe würden wir an eine
Kevanche Oberrodens für die knappe Vorſpielniederlage glauben,
ber da in Oberroden noch nicht alles kampffähig zu ſein ſcheint,
bürde uns ein erneuter Eberſtädter Erfolg nicht überraſchen
in Dieburg hat Groß=Zimmern keine Chance; ſeine Niederlage
önnte ſogar recht empfindlich ausfallen. Die bereits vorige
Voche angedeutete Platzſperre Groß=Zimmerns iſt mittlerweile
ſom Verbandsſpielausſchuß verhängt worden. Im übrigen hört
nan, daß die Dieburger ein zirka 10 000 Quadratmeter großes
belände käuflich erworben haben, auf welchem ſie nun einen
igenen Sportplatz errichten wollen. Zweifellos wird der
Die=
urger Fußball dadurch einen ſtarken Antrieb erhalten. — Das
ünfte Spiel ſteigt in Pfungſtadt; normalerweiſe darf man hier
len Einheimiſchen wieder einmal einen Sieg zutrauen, aber
unterſchrieben iſt auch das noch nicht
In Wixhauſen wird das letzte Bezirksvokalſpiel ausgetragen.
dieburg hat auf eine Wiederholung des ſeinerzeit unentſchieden
ſebliebenen Spieles gegen Münſter verzichtet, ſo daß nun
Mün=
ſer der Gegner Wixhauſens iſt. Der Spielausgang iſt reichlich
ifen. Der Sieger des Treffens iſt neben dem FV.
Sprendlin=
en der zweite Vertreter des Kreiſes in den weiteren im Bezirk
ſurchzuführenden Bezirkspokalſpielen.
Der Spielbetrieb der A=Klaſſe.
Die Punktkämpfe der A=Klaſſe gehen allmählich auch ihrem
inde zu. Nachdem die Gruppe Odenwald ſchon ſeit längerem
irtig iſt, hat auch die Gruppe Dreieich am Sonntag ihre
ſpiele beendet. Die beiden letzten Spiele erbrachten, folgende
Ergebniſſe: Tgde Sprendlingen—Sportklub Dietzenbach 4:3 (2:2),
ſportverein Offenthal—FC. 02 Dreieichenhain1:2 (0:1).
Nach=
ſehend die Schlußtabelle:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
65:14
16
FV. 1922 Eppertshauſ.
44:20
Sportklub Dietzenbach
FC 02 Dreieichenhain
Sportverein Offenthal
T.= u. SV. Meſſel
Tgde Sprendlingen
FC. Langen Reſerve
SV. Erzhauſen
16
8
16
13
44:41
43:36
34:34
38:30
38:52
19:52
Zu erwähnen iſt hier, daß die kürzlich über Meſſel verhängte
Platzſperre wieder aufgehoben worden iſt.
Auch die Gruppe Bergſtraße=Ried ſteht vor dem
Spielabſchluß. Morgen noch drei Spiele, dann wird der 3. April
den endgültigen Beſchluß bilden. Am Sonntag ſpielen:
Ger=
mania Leeheim—Eintracht Darmſtadt (Wiederholungsſpiel) Poſt
Darmſtadt—SV. Weiterſtadt. Chattia, Wolfskehlen—SV.
Geins=
heim.
Um den Aufſtieg zur Kreisliga
ſteigt am Sonntag das zweite Treffen. Es meſſen ſich in
Epperts=
hauſen; FV. Eppertshauſen—SC. Ober=Ramſtadt. Favorit des
Kampfes iſt Eppertshauſen.
Kreisvorentſcheidung in Arheilgen.
SVgg. 04 Arheilgen — Polizei Darmſtadt.
Dieſes Spiel, das am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, am
Ar=
heilger Mühlchen zum Austrag kommt, bringt jedenfalls
die Vorentſcheidung um die Meiſterſchaft im Kreiſe Starkenburg.
Bleibt die Polizei in dieſem Spiele Sieger, dann iſt ſie der
Mei=
ſterſchaft ein großes Stück nähergekommen. Ob die Grünen das
Spiel, auch wenn ſie mit ihrem ganzen Können aufwarten, für ſich
entſcheiden, iſt noch nicht ſicher. Arheilgen ſpielt auf heimiſchem
Boden, und faſt alle Spieler bis auf drei (Murmann Barnewald
und Hundsdorf), die noch erkrankt ſind, werden mitſpielen. Bis
zum vorletzten Spiele mußte die Mannſchaft mitunter mit 7
Er=
ſatzleuten ihre Spiele beſtreiten.
Wenn man die beiden Mannſchaften vergleicht, ſo muß man
eigentlich ſagen, daß ſie gleich ſtark ſind, vielleicht hat der Sturm
der Darmſtädter im Schuß etwas voraus. Das wird wieder
aus=
geglichen durch die Läuferreihe der Arheilger, die wir mit Becker
etwas beſſer halten als die der Polizei.
Bei einer Niederlage der Polizei könnte es um ihre
Mei=
ſterſchaft geſchehen ſein. Für Arheilgen kann bei einem Sieg
höchſtens noch ein guter Tabellenplatz in Frage kommen, doch darf
man nicht vergeſſen, daß es für die Arheilger auch eine Ehre
wäre, den Favoriten des Kreiſes Starkenburg zu ſchlagen. Wir
halten den Ausgang des Spieles für vollſtändig offen. Schickt die
Behörde einen energiſchen Schiedsrichter, dann iſt Gewähr dafür
gegeben, daß die Zuſchauer einen raſſigen Fußballkampf zu ſehen
bekommen. Vorher Ligareſerven.
Tiſchkennis.
Heute Darmſtadt—Frankfurt.
Der ſpannende Kampf findet heute um 20 Uhr im
Rummel=
bräu ſtatt. Zwei der beſten deutſchen Mannſchaften ſtreiten ſich
um die Vorherrſchaft im ſüddeutſchen Tiſchtennis. Spannung,
Begeiſterung wird über den Begegnungen liegen, deren Ausgang
ſchon aus Preſtigegründen äußerſt wichtig iſt. Daß die Kämpfe
auch ſportlich auf hohem Niveau ſtehen werden, dafür bürgt die
Tatſache, daß in den beiden Mannſchaften in Wöbke, Biener,
Salinger, Schwarzſchild ſämtliche ſüddeutſchen Einzelmeiſter der
Jahre 1927—1932 ſpielen. Alles in allem darf man einen
inter=
eſſanten Verlauf erwarten, der jeden Beſucher zufriedenſtellen
wird, da gerade die Ausgeglichenheit der einzelnen Gegner für
pannende Spiele ſorgt.
Waſſerball.
Jung=Dutſchland 1. — 1. Frankfurter SC.
Jung=Deutſchland 2. — Polizei Darmſtadt 1.
Wir haben ſchon auf die Bedeutung des heute abend
ſtatt=
findenden Waſſerballſpieles Jung=Deutſchland — 1. FSC.
hinge=
wieſen, da von dem Ausgang dieſes Spieles viel für die
Entſchei=
dung der Winterrunde abhängt. Jung=Deutſchland und der 1.
FSC. haben beide zwei Verluſtpunkte, ſo daß der heutige Kampf
für die Führung und den Geſamtſieg entſcheidend iſt. Da Junker
durch Wegzug von Darmſtadt für Jung=Deutſchland verloren geht,
wird der Jugendliche Ihrig von nun ab das Tor der 1.
Mann=
ſchaft hüten, außerdem wird auf dem linken Stürmerpoſten
Her=
mes durch Weicker erſetzt.
Vor dieſem Spiel wird die ſpielſtarke Mannſchaft der Polizei
Darmſtadt der zweiten Mannſchaft „Jung=Deutſchland”
gegenüber=
treten.
Zugunſten der Winkerhilſe:
Kampfabend des Kraftſportvereins Darmſtadt 1910.
Noch immer laſtet der Druck ſchwerer wirtſchaftlicher Notlage
auf den Schultern des deutſchen Volkes. Auch der
Kraftſportver=
in Darmſtadt 1910 will bei dem Winterhilfswerk nicht beiſeite
ſtehen und verſuchen, es durch eine ſportliche Veranſtaltung zu
unterſtützen. Dieſem Gedanken gilt nun der morgige
Kampf=
abend, deſſen Reinerlös der Darmſtädter Winterhilfe zugeführt
wird
Es ſtehen ſich am Samstag, abends 8 Uhr, in der
Turnhalle, Soderſtraße 30, die Oberliga=Ringermannſchaften
KSV. Darmſtadt 1910 und ASV. Ladenburg a. N.
gegenüber. Im Vorkampf in Ladenburg mußten die
Einheimi=
ſchen eine in ihrer Höhe unverdiente Niederlage hinnehmen.
Er=
ſatz und Gewichtsſchwierigkeiten auf beiden Seiten wurden von
einem unzulänglichen Kampfleiter zum Vorteil des Platzvereins
regelwidrig ausgenutzt. Die Gäſte beſitzen jedoch eine in
körper=
licher und techniſcher Hinſicht in beſter Verfaſſung befindliche
Kampfmannſchaft, wie man ſie ſelten zu ſehen bekommt. Sie
werden ganz beſtimmt auch in Darmſtadt zeigen, daß ſie auf
fremdem Platze zu kämpfen verſtehen. Die 10er ſollten deshalb
auf der Hut ſein, um keine Ueberraſchungen zu erleben. Es wird
daher zu einer erſtklaſſigen Begegnung kommen, die ihren Reiz
auf die ſportliebende Bevölkerung Darmſtadts ſicher nicht
ver=
fehlen dürfte. Außerdem wäre in Anbetracht des edelmütigen
Zweckes der morgigen Veranſtaltung ein volles Haus ganz
be=
ſonders zu wünſchen.
Sportabzeichen-Prüfung.
Am Samstag nachmittag ab 3 Uhr, können auf dem
Stadion am Böllenfalltor die Prüfungen für das Sportabzeichen
abgelegt werden. Prüfungsbuch iſt mitzubringen.
Das Internationale 12. Wiesbadener Automobil=Turnier
1932 findet in der gewohnten Weiſe vom Samstag, dem 30. April,
bis zum Himmelfahrts=Donnerstag, dem 5. Mai 1932, ſtatt. Das
nach ganz neuen Geſichtspunkten aufgezogene und erweiterte
Automobil=Rennen wird erſtmalig auf dem Flughafen
Wiesbaden/Mainz in Verbindung mit einem Flugturnier
ausgetragen.
Beim großen Autopreis von Uruguay raſte ein
Renn=
wagen in die Zuſchauermenge, wobei vier Perſonen auf der Stelle
getötet und fünfzehn weitere Zuſchauer teilweiſe ſchwer verletzt
wurden.
Als beſter und erfolgreichſter Sportler erhielt
Paavo Nurmi auch in dieſem Jahre wieder die Goldmedaille des
finniſchen Körperſportverbandes.
Auf Lebenszeit wurde von der JBU. der franzöſiſche
Boxer Pierre Gandon disqualifiziert, da ihm grobe Verſtöße gegen
die Kampfbeſtimmungen nachgewieſen wurden.
Für den Schlußtag der Olympiſchen Spiele in Los
Angeles iſt ein Staffelkampf im 4X200 Meter=Crawlſchwimmen
geplant, der fünf repräſentative Mannſchaften von vier Erdteilen
zuſammenbringen ſoll.
Der Wiener Heinlein, der bisher als Trainer beim
FSV. Frankfurt tätig war, übernimmt am 1. April das Training
von Haſſia Bingen.
Süddeutſchland brinat ſeine Waldlauf=Meiſterſchaften
am 10. April in Ulm zur Durchführung.
Deutſchlands Nationalmannſchaft im Waſſerball wird
außer in Stuttgart und Nürnberg am Karfeitag auch ein
Uebungs=
ſpiel in Frankfurt gegen eine Frankfurter Auswahlmannſchaft
be=
ſteiten.
Die Durchführung der internationalen Alvenfahrt vom
28. Juli bis 3. Auguſt iſt infolge finanzieller Schwierigkeiten in
Frage geſtellt.
Enropa=Meiſterſchafken im Eishockey.
Deutſchland ſpielt gegen Oeſterreich 1:1.
Seit langer Zeit hat der Berliner Sportpalaſt nicht mehr
ſolche Begeiſterung geſehen wie am Mittwochabend im Spiel
zwi=
ſchen der deutſchen Eishockey=Nationalmannſchaft und dem
Titel=
verteidiger, der öſterreichiſchen Vertretung, das für die Teilnahme
an den Endkämpfen von großer Bedeutung war. Die Rieſenhalle
war zum erſten Male ſeit Jahren überfüllt und erlebte einen
Kampf, wie man ihn im Eishockey lange nicht mehr geſehen hat.
Beſonders die deutſche Mannſchaft zeigte endlich wieder einmal
Kampfgeiſt und unbedingten Siegeswillen, der das Publikum
be=
geiſtern mußte. Obwohl die Deutſchen ohne Leinweber antreten
mußten, der mit einer ſchweren Halsentzündung im
Kranken=
haus liegt, und der ſonſt ſo forſche Rudi Ball durch eine
Finger=
verletzung behindert war, legten ſich unſere Olympia=Vertreter
von Anfang an ſcharf ins Zeug und zwangen den Titelverteidiger
Oeſterreich,” zur Hergabe ſeines ganzen Könnens. Oeſterreich hatte
den in Berlin lebenden Herbert Brück für Kirchenberger
einge=
ſtellt, der denn auch durch ſeine genaue Kenntnis der deutſchen
Mannſchaft am erfolgreichſten für die öſterreichiſchen Farben
ar=
beitete. In der deutſchen Mannſchaft konnte Gerhard Ball im
Tore Leinweber vollkommen erſetzen. Im deutſchen Sturm war
die erſte Beſetzung mit Igenecke, Rudi Ball und Korff wohl in
der Störungsarbeit ſehr gut, reichte aber in bezug auf
vorbild=
liche Kombination an den zweiten Sturm mit Herker.
Strobl und Scheublein nicht heran. Dieſer Angriff war es auch,
der den Oeſterreichern am meiſten zu ſchaffen machte.
Nach torloſem erſten Drittel gab es im zweiten Drittel einen
Kampf mit unerhörter Schnelligkeit. Zehn Minuten hielten beide
Verteidigungen ihr Tor rein, bis dann der Münchener Strobl
eine Vorlage von Herker gut aufnahm, wunderbar in der Mitte
durchdribbelte und mit einem prächtigen Hochſchuß die deutſche
Mannſchaft in Führung brachte. Oeſterreich gab ſich nicht
geſchla=
gen und arbeitete große Chancen heraus, aber G. Ball war immer
wieder der Retter in der Not. Das letzte Drittel verlief wieder
äußerſt aufregend. Ball wehrte wieder glänzend, mußte aber kurz
vor dem Seitenwechſel einen ſcharfen Schuß des ungedeckt
ſtehen=
den Wieners Demmer paſſieren laſſen. Deutſchland hatte in der
letzten Minute nochmals eine große Chance; aber Rudi Ball ſchoß
in der Aufregung knapp daneben. So endete der Kampf unter
dem großen Jubel der Maſſen 1:1 (0:0 1:0, 0:1).
Im letzten Vorrundenſpiel konnte Frankreich die ſeit dem
Vortag überraſchend verbeſſerten Letten nur 1:0 beſiegen.
Die Lage in den drei Gruppen.
Nach Erledigung aller Spiele der Vorrunde ſtehen in der
Gruppe 4 Schweiz, Oeſterreich und Deutſchland, die alle
gegen=
einander nur unentſchieden ſpielten, punktgleich. In der Gruppe B
haben die Tſchechen, und Franzoſen beide gegen Lettland gewonnen,
untereinander aber unentſchieden geſpielt, ſo daß dieſe beiden
Na=
tionen hier ebenfalls punktgleich ſind. Einen Sieger gab es nur
in Gruppe C, wo Schweden ſowohl gegen Rumänien als auch gegen
England gewann.
Das erſte Spiel der Hauptrunde um die
Europameiſter=
ſchaft im Eishockey brachte am Donnerstag nachmittag im wieder
gut beſuchten Berliner Sportpalaſt den Titelverteidiger
Oeſter=
reich und die Tſchechoſlowakei zuſammen. Oeſterreich kam
durch die vorbildliche Sturmführung von Herbert Brück zu einem
verdienten 3: 0 (2:0, 1:0, 0:0)=Sieg.
Die Endſpiele um die Europameiſterſchaft im Eishockey
werden von Deutſchland, Oeſterreich, Schweiz, Tſchechoſlowakei und
Schweden beſtritten.
Der Hauptausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft hält am
2. April in der Deutſchen Turnſchule zu Charlottenburg mehrere
wichtige Sitzungen ab, auf deren Tagesordnung auch die
Olym=
piſchen Spiele 1932 ſtehen.
Fränkiſcher Bundes=Skimeiſter für 1932 wurde Georg
Wehr=
mann=Warmenſteinach.
Wegen des geringen Publikumserfolgs iſt der
1. FC. Idar von den Pokalſpielen zurückgetreten.
Geſchäftliches.
Oſtereier finden, ohne zu ſuchen—
Den
Kin=
dern macht es Freude, wenn die Oſtereier gut verſteckt ſind, ſo daß
ſie ihre Findigkeit beweiſen können. Erwachſenen ſind die
Oſter=
eier lieber, wenn ſie nicht erſt mühſam zu ſuchen brauchen. Solche
Oſtereier beſchert Kaiſer’s Kaffee=Geſchäft der guten Hausfrau und
Mutter. (Siehe heutige Anzeige.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 18. März.
17.00; Unterhaltungskonzert. Ausf.: Das Mainzer Konzert=Orcheſter,
18.40: Im Kindergarten in Heddernheim. Hörbericht.
19.05: Mannheim: Aerztevortrag: Robert Koch, der Vater der
Bakteriologie.
19.35: Goethe an unſere Zeit.
19.45: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.00: Aus den „Leiden des jungen Werther” von Goethe. Geleſen
von O. Bernſtein.
20.30: Karlsruhe: Der Waffenſchmied. Komiſche Oper von A.
Lortzing.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.40: Schlagerſtunde von Karl Wilczinsky.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 18. März.
10.10: Schulfunk: Das Wikinger Schiff aus Oſeberg in Oslo.
15.00: Jungmädchenſtunde. Goethes Gedichte und wir.
15.40: Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen.
16.00: Der Preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volks=
bildung Dr. Grimme ſpricht zur Herabſetzung der Altersgremze
für die Lehrer.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Magon: Dänemark, das Tor der Oſtſee.
18.00: Prof. Dr. Salomon: Ich. Du. Wir eine Erkenntnis des
Andern.
18.30: Prof. Dr. Mersmann: Hausmuſik.
19.06: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.30: Erika Dernburg u. H. Brockmann: Arbeſt und Dichtung.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft,
20,00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.15: Thomas Mann: Goethe als Repräſentant des bürgerlichen
Zeitalters.
21.20: München: Bunte Stunde.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Georg Nettelmann.
Welkerbericht.
Die Störung über Finnland nimmt ihren Weg nordoſtwärts
nach Rußland und bringt dabei kältere Luft abwärts welche
Deutſchland berührt. Auch durch das Mittelmeertief entſteht eine
gewiſſe Beeinfluſſung unſerer Wetterlage, die namentlich in der
Luftzufuhr zur Geltung kommt. Durch die Störungstätigkeit
ge=
langen wir in den Bereich vorwiegend kühlerer Luft, in deren
Be=
gleitung Bewölkung folgt und die auch zunächſt vereinzelt zu
ge=
ringen Niederſchlägen führen dürfte. Außerdem werden die
ſeit=
herigen ſtarken Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag und Nacht
be=
ſeitigt und tagsüber wird ſich Abkühlung einſtellen.
Ausſichten für Freitag, den 18. März: Temperaturausgleich
zwi=
ſchen Tag und Nacht, tagsüber etwas kühler, wechſelnd wolkig
mit Aufheiterung, keine oder vereinzelt geringe Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 19. März: Meiſt trockenes Wetter,
wolkig und wieder mehr aufheiternd, Temperaturgegenſätze
zwiſchen Tag und Nacht wieder zunehmend.
Haupiſchriffleitung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polſtk und Wirtſchafft: Rudelf Mauve; für Feuiſſeton, Reich und
Aucland und Heſſche Nachrichſen: Mar Sireeſe; für Sport: Karl Béhmann;
ür den Handel: Dr. C 8. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratentell und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer bat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 78
Schwankungen im Börſenverkehr.
Gedrücke Kurſe, ſpäker Erholungen. — Innere Widerſtandsfähigkeit.
der Kreugerwerte, andererſeits betont man aber nach wie vor, daß
Deutſchland durch die Kreuger=Affäre nicht betroffen ſei; auch
in=
der Auswdeis ver Heicsoant.
ternationale Rückwirkungen kaum nennenswerte Reflexe hervor=
Tach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. März hat ſich in
der zweiten Märzwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wechſeln und Schecks Lombards und Effekten um 17,9 Millionen
auf 3664,8 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Be=
ſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 4,6 Mill. auf 3264,3
Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 18,3 Mill. auf 200,2
Mill. RM. abgenommen, die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln
da=
gegen um 4,4 Mill. auf 38,6 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
68,9 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 65,7 Mill. auf
4113,2 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 3,2 Mill.
auf 407,9 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 19,3 Mill.
RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 344,5 Mill. RM.
eine Zunahme um 25,6 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 17.,8 Mill. auf 1018,5 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 3,1 Mill. auf 876,8 Mill. RM. und
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 14,7 Mill. auf 141,7
Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
iſt mit 24,8 Prozent gegenüber der Vorwoche unverändert
ge=
blieben.
Berliner und Frankſurker Effekken=
Heivericht.
Der Beginn der geſtrigen Berliner Börſe zeigte nach einem
faſt geſchäftsloſen Vormittagsverkehr ſchwachere Tendenz. Die in
den vorgeſtrigen Abendſtunden erzielten 1—1½prozentigen
Kurs=
beſſerungen gingen geſtern wieder verloren, zum Teil büßten
ver=
ſchiedene Werte noch darüber hinaus bis zu 1 Prozent ein.
Ein=
mal fehlte es an Anregungen, zum anderen hatte der Verlauf der
vorgeſtrigen New Yorker Börſe gezeigt, daß die Kreuger=
Angele=
genheit doch nicht ganz überwunden zu ſein ſcheint. Man wies
darauf hin, daß, obwohl am Montag die Stockholmer Börſe wieder
eröffnet wird, doch vorläufig mit keiner Kursnotiz für Kreuger=
Werte zu rechnen iſt, und hielt dies für, ein ſchlechtes Zeichen.
Svenska waren auch hier daraufhin weiter angeboten und ca. 5
Mark niedriger. Relativ am beſten hielten ſich geſtern
Montan=
papiere unter Führung von Gelſenkirchen. Reichsbankanteile,
Elektrowerte und Farben waren der Geſamtendenz entſprechend 1
bis 1½ Prozent gedrückt, Kunſtſeidenwerte verloren 1 bis 2
Pro=
zent, Kaliaktien 1 bis 3 Prozent, beſonders Burbach waren ſchwach,
auf den übrigen Märkten hielten ſich die Veränderungen bei
klein=
ſten Umſätzen in ſehr engen Grenzen. Im Verlaufe machte ſich auf
dem ermäßigten Niveau eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit geltend.
Es ging nämlich eine ſtärkere Anregung vom Gelſen=Markt aus,
der im Gegenſatz zur übrigen Börſe ziemlich große Umſätze
auf=
zuweiſen hatte. Gelſenkirchen ſelbſt konnten um ca. 3 Prozent
an=
ziehen, auch Phönix=Aktien wurden mitgeriſſen, während
Verei=
nigte Stahlwerke vernachläſſigt lagen. Man ſprach von einer
be=
vorſtehenden Transaktion in der rheiniſchen Montaninduſtrie
zu=
gunſten der Gelſenkirchen und auf Koſten der
Stahlvereinsaktio=
näre. Svenska konnten — allerdings bei minimalſten Umſätzen —
ihr Vortagesſchlußniveau ebenfalls wieder erreichen. Schultheiß,
Farben, Gesfürel, Reichsbankanteile uſw. waren gleichfalls erholt,
dagegen zeigten Burbach weiter matte Veranlagung. Auch am
Pfandbriefmarkt lagen geſtern nur wenig Orders vor. Das
An=
gebot hatte im Vergleich zu den Vortagen weſentlich nachgelaſſen.
Reichsſchuldbuchforderungen und Altbeſitzanleihe eröffneten bis zu
½ Prozent ſchwächer, holten aber im Verlaufe dieſen
Anfangsver=
luſt wieder ein. Auch Farbenbonds und Reichsbahnvorzugsaktien
lagen gut behauptet. Am Geldmarkt trat keine Veränderung in
den Sätzen ein. Ziemlich überraſchend ermäßigte die Bank von
England ihren Diskontſatz geſtern nochmals um ½ Prozent auf
3½ Prozent.
Ohne daß man allerdings von einer Geſchäftsbelebung
ſpre=
chen konnte blieb die Stimmung für Aktienwerte auch im
Nach=
mittagsverkehr freundlich, obwohl der kaum veränderte New
Yorker Börſenbeginn (deutſche Werte ſollen, ſogar eher zur
Schwäche neigen) keine Anregung brachte. Auch an den übrigen
Auslandsbörſen war die Stimmung, ausgehend von den
Kreuger=
werten, meiſt ſchwächer, und nur in London belebte ſich die
Ten=
denz nach Bekanntwerden der Diskontermäßigung. Auch der
un=
befriedigende Reichsbankausweis blieb weiterhin einflußlos, da
die Vorgänge am Montanmarkte und die Diskuſſionen über die
Hintergründe der Bewegung die Spekulation hinreichend
beſchäf=
tigten. Montanwerte blieben zu etwas höheren Kurſen gefragt,
ſonſt waren nur noch J.G. Farben und Reichsbankanteile mit
kleineren Umſätzen und leichten Kursbeſſerungen zu erwähnen. —
Für feſtverzinsliche Werte erhielt ſich die freundliche
Grundſtim=
mung, Reichsſchuldbuchforderungen waren auf Börſenſchlußbaſis
geſucht.
Am Geldmarkte blieb es ſehr ruhig, die Sätze waren gegen
vorgeſtern unverändert. Für heute wird jedoch bei den Banken
mit größeren Geldeingängen gerechnet.
rufen werden. Irgendwelche beſonders anregenden Momente
lagen nicht vor. Der Marktbericht über die unveränderte Lage
der Maſchineninduſtrie blieb auf die Börſe ohne Einfluß. Das
Geſchäft war ſehr klein bei größter Zurückhaltung. Im Verlaufe
der Börſe ging jedoch eine Sonderbewegung vom Montanmarkt
aus. Montanwerte zogen auf Grund von Käufen aus dem Revier
ſtark an und teilweiſe über 2 Prozent feſter. Farben zu Beginn
1½ Prozent unter dem vorgeſtrigen Abendkurs; ſpäter wieder
1 Prozent gebeſſert. Von Montanaktien auf Grund der
Sonder=
bewegung beſonders Gelſenkirchen bevorzugt, die über 2½ Prozent
anziehen konnten. Auch die übrigen Montanwerte etwas
freund=
licher, ſo Phönix. Elektrowerte lagen dagegen meiſt etwas
ſchwä=
cher. Schuckert 2, Siemens 1 Prozent niedriger. Von Frankfurter
W
erten waren Metallgeſellſchaft behauptet, während
Scheide=
anſtalt 1½ Prozent nachgaben. Am Markt für Bankaktien hörte
man Reichsbank 1 Prozent niedriger. Auch Schiffahrtswerte
ge=
drückt um bis zu 1 Prozent. Im Verlaufe blieb die Börſe zunächſt
behauptet. Am Rentenmarkt ſind Schuldbuchforderungen und Alt=
beſitz etwas freundlicher. Goldpfandbriefe und
Liquidationspfand=
briefe knapp behauptet. Nur Rhein. Hyp. eine Kleinigkeit
ſchwä=
cher. Tagesgeld unverändert 6 Prozent.
Nach der ſchon unſicheren Haltung des Mittagsverkehrs
er=
öffnete die Abendbörſe auf allen Märkten ſchwächer.
Verſtim=
mend wirkte der ſchwächere Verlauf der Auslandsbörſen. Das
Geſchäft iſt klein bei großer Zurückhaltung. Seitens der
Speku=
lation beſteht Abgabeneigung. Farben ½ Prozent ſchwächer. Von
Montanwerten Phönix ½, Rheinſtahl und Gelſenkirchen je 4
Prozent niedriger. Auch Elektrowerte nachgebend. Reichsbank
½ Prozent gedrückt. Im Verlaufe blieb das Geſchäft klein; die
Tendenz neigte weiter nach unten.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern in ſtetiger
Hal=
tung. Das Geſchäft war ziemlich lebhaft verſchiedentlich waren
jedoch Kursrückgänge zu verzeichnen. Britiſche Staatspapiere
wieſen feſte Haltung auf, internationale Papiere lagen ruhig,
Oelanteile unſicher. Die ziemlich unerwartete Diskontermäßigung
brachte der Börſe im Verlaufe eine Anregung, doch war der
Schluß im allgemeinen wieder etwas unſicher, da für Pariſer
Rechnung Abgaben erfolgten. Britiſche Staatspapiere blieben
aber feſt.
Die Pariſer Börſe war ſchwächer, und trotz einer
Er=
holung im Verlaufe lagen die Schlußkurſe doch unter vorgeſtern.
Nach der Abſchwächung zu Beginn der Amſterdamer
Börſe ſetzte ſich im Verlaufe eine leichte Erholung durch.
Deutſche Obligationen lagen unregelmäßig.
Bei ſehr ruhigem Geſchäft war die Wiener Börſe nicht
einheitlich, doch hielten ſich die Kursveränderungen in engem
Rahmen.
Die New Yorker Börſe eröffnete etwas ſchwächer, da auf
den meiſten Marktgebieten Angebot vorlag.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 17. März 1932.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 7013 7027 Spanien 32.12 32.18 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.07 82,23 Prag 12.465 12.485 Japan 1.349 1.351 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.249 0.251 Sofia 3.057 3063 Jugoſlawien 7.413 7.427 Holland 170.03 170.37 Portugal 13.89 13.91 Oslo 82.42 82.58 Athen 5.445 5.455 Kopenhagen 83.97 84.13 Iſtambul Stockholm 83.57 83.73 Kairo 15.64 15.68 London 15.23 15.27 Kanada 3.766 3.774 Buenos Aires 1.073 1.077 Uruguay 1.728 1.732 New York 4.209 4.217 Island 67.73 67.87 Belgien 58.74 58.86 Tallinn 109.39 109.61 Italien 21.78 21.82 Riga 79.72 79.88 Paris 16.57 16.61 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 81.42 81.58 Kaunas 41.98 42.06Verſtoß gegen die Deviſenvorſchriften.
Bereits der vorbörsliche Verkehr in Frankfurt a. M. zeigte
auf Grund des matten Schluſſes der New Yorker Börſe ſchwache
Kurſe. Der börsliche Freiverkehr ſetzte zu Beginn allgemein
ſchwä=
cher ein. Man verweiſt auf die erneute internationale Schwäche
ſchaffen laſſen. Auch die eingehenden Rechnungen werden der
Bank zugeſtellt. Die Firmen geben auf dieſe Weiſe jede Kontrolle
über die Einhaltung des Deviſenkontingents aus der Hand. Führt
die Bank Zahlungen aus, die von dem Kontingent nicht mehr
ge=
deckt werden, mag dies auch fahrläſſig geſchehen (z. B. auf Grund
eines Rechenfehlers), ſo fällt dieſer Verſtoß auch der Einfuhrfirma
zur Laſt, denn es iſt mit den Anforderungen an die Sorgfalt eines
Kaufmanns, die er unter den gegebenen Umſtänden in
Deviſen=
angelegenheiten aufwenden muß, nicht vereinbar, wenn er die
Er=
füllung der Zahlungen nach dem Ausland ſeiner Bank überläßt.
ohne eine Kontrolle über den ihm eingeräumten Deviſenbetrag
auszuüben.
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. März ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg.
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
In letzter Zeit ſind, wie aus dem Reichswirtſchaftsminiſterium
mitgeteilt wird, gegen verſchiedene Firmen Strafverfahren
ein=
geleitet worden, weil ſie die ihnen zur Bezahlung von eingeführten
Waren bewilligten Deviſenkontingente überſchritten haben. Da
auch nur eine fahrläſſige Kontingentsüberſchreitung zu
Weiterun=
gen, meiſt einer Strafanzeige führt, iſt beſondere Sorgfalt zu
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 57.25 RM. Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland ,für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 52—54 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr, fein) 41.25—44.50 RM.
Mannheimer Produktenbericht vom 17. März. Weizen inländ.
(75/76 Kilo) gut, geſund und trocken 27, dito ausländ. (73/74
Kilo) gut, geſund und trocken 25,75, Roggen inländ., gut,
ge=
ſund und trocken 22,75—23, Hafer inländ. 16,5—19, Sommergerſte
inländ. 20—21, Futtergerſte 17,75—18,25, gelber Platamais
m. Sack 17,75, Soyaſchrot (Mannh. Fabr.) prompt 13,25,
Bier=
treber m. Sack 12,50—12,75, Trockenſchnitzel loſe 8—8,25, Wieſenheu
loſe 5,40—5,90, Rotkleeheu 5,40—5,90, Luzernkleeheu 5,80—6,40,
Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,80—4,10, Hafer=Gerſte 3,40 bis
3,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,60—4,00, Hafer=Gerſte 3,20 bis
3,60, Weizenmehl Spez. 0. neue Ausmahlung (Südd.
Großmühlen=
preis ab Mühle) mit Sack März=April 37,45, dito mit
Auslands=
weizen 39,20, Roggenmehl (70prozentige Ausmahlung) mit Sack
März=April 29,25—30, feine Weizenkleie mit Sack 10,25,
Erdnuß=
kuchen 14.25. Tendenz ſtetig. Das Angebot bewegt ſich in
bis=
herigen Bahnen. Der Konſum iſt weiter zurückhaltend. Die
Preiſe werden im allgemeinen unverändert geſprochen. Die Börſe
verkehrte in ſtetiger Haltung.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 17. März. Aufgetrieben waren
7 Ochſen, 177 Kälber, 2 Ziegen. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
auf a) 37—43, b) 31—36, c) 25—30 Pfg. pro Pfund.
Marktver=
lauf: geräumt.
Der Gießener Frühjahrs=Pferdemarkt. Der
FrühjahrsPferde=
markt auf den Marktanlagen an der Rodheimer Straße nahm
bei ſehr lebhaftem Beſuch einen guten Verlauf. Aufgetrieben
wurden 285 Pferde und 31 Fohlen. Intereſſenten waren
vorhan=
den, jedoch hemmte Geldmangel das Geſchäft, beſonders gefragt
waren ſchwere Arbeits= und Fahrtiere. Fur Tiere erſter
Quali=
tät wurden 1100 bis 1500 RM. für mittlere Qualität 500 bis
850 RM., für leichte Tiere 250 bis 500 RM. bezahlt. Der
Prä=
miierungskommiſſion wurde durchſchnittlich gutes Pferdematerial
vorgeführt, ſo daß ſehr viele Tiere prämiiert werden konnten.
Schweinemarkt in Schotten. Auf dem Schweinemarkt in
Schotten ſtanden rund 300 Ferkel und Einlegſchweine zum
Ver=
kauf. Der Handel war ſchleppend. Man bezahlte für Ferkel bis
zu 6 Wochen alt 10 RM., 6—10 Wochen alte Tiere 18—21 RM.,
für Einlegſchweine 27—30 RM.
Mannheimer Viehmarkt vom 17. März. Zufuhr: 184 Kälber,
12 Schafe, 63 Schweine, 868 Ferkel und Läufer. Preis pro 50 Kg.
Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 40—43, c) 34—38, d) 30—32,
e) 26—28: Schafe b) 14—26; Schweine nicht notiert; Ferkel bis
4 Wochen (Stück) 10—13. Ferkel über 4 Wochen 15—17, Läufer
18—22. Marktverlauf: Mit Kälbern mittel, geräumt; Ferkel und
Läufer mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 17. März. Aufgetrieben waren:
Seit dem letzten Markt 113 Rinder, ferner 1 Kuh, 4 Färſen, 1489
Kälber, 243 Schafe und 1025 Schweine, vor Marktbeginn 124
aus=
geführt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber
b) 40—44, c) 36—39, d) 31—35: Schafe at) 30—32. b) 26—29:
Schweine b) und c) 40—42, d) 38—42 e) 34—38. Marktverlauf:
Kälber mittelmäßig; Schafe ruhig; Schweine ruhig, ausverkauft.
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 48—55, dito 2 42—46,
Bullenfleiſch 42—46. Kuhfleiſch 2 32—40, dito 3 20—30,
Kalb=
fleiſch 1 65—75, dito 2 52—60, Schweinefleiſch 2 50—56.
Ge=
ſchäftsgang ruhig. Eingebracht waren: 572 Viertel Rinder, 166
Kälber, 4 Schafe, 382 halbe Schweine.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Zum Verwalter des Kreuger=Konzerns während des von der
Regierung angekündigten Moratoriums und zum Syndikus der
Gläubiger des Konzerns iſt der ehemalige ſchwediſche
Finanz=
miniſter Ernſt Lyberg ernannt worden.
Die Bank von England hat geſtern ihren Diskontſatz um ½
Prozent von 4 auf 3½ Prozent herabgeſetzt. Der Satz von 4
Pro=
zent war ſeit dem 10. März 1932 in Kraft.
Die Bank von England iſt zur Konvertierung aller am 15.
April fällig werdenden 4½prozentigen Schatzbonds ermächtigt
worden, und zwar je nach Antrag der Inhaber entweder in 4
½=
prozentige Konverſionsanleihen, die von 1940 bis 1944 zu 97/12/6
Pfund eingelöſt werden, oder in 4prozentige
Konſolidierungs=
anleihen mit Einlöſungspreis von 107 Pfund.
Eine der größten franzöſiſchen Textilfabriken, die Geſellſchaft
für Leineninduſtrie Comptoir de 1Induſtrie Liniere, die über
ein Kapital von 32 Millionen Franken verfügt, hat am Mittwoch
Konkurs erklärt.
Das neue italieniſch=franzöſiſche Handelsabkommen iſt
endgül=
tig fertiggeſtellt worden. Wie erinnerlich, waren bis auf die
Wein= und Kraftwagen=Ein= und =ausfuhr ſämtliche anderen
Po=
ſitionen des neuen modus virendi vor etwa zwei Wochen bereits
geregelt worden.
Im amerikaniſchen Senat wurde mitgeteilt, daß nach den von
den 48 Gouverneuren des Staaten bekannt gegebenen Ziffern die
Zahl der Arbeitsloſen in den Vereinigten Staaten ſich auf ſeols
Millionen beläuft.
Der Finanzminiſter von Chile hat dem Kabinett einen
Ge=
ſetzentwurf vorgelegt wonach der Goldſtandard ſowie das
gegen=
wärtige Syſtem der Deviſenkontrolle durch die Nationalbank
auf=
gehoben wird.
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Donnerstag, 17. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Filialen in allen Stadtteiten
Nr. 77 — Seite 11
Roman von
Paul Rosenhayn /
„Bitte, nehmen Sie doch wieder Platz, Mr. Jenkins. Wie
fin=
m Sie die Meller? Iſt ſie nicht prachtvoll?‟
„Dieſe Spanierin iſt ſo, wie man ſich eine ſpaniſche Tänzerin
umer vorſtellt: hüftenſchwingend, im langen Rock, den
unver=
ridlichen hohen Kamm im ſchwarzen Haar, die rot=grüne ſeidene
ſantille
Elena hob abwehrend die Hand. „Oh, ich bitte Sie, Ihre
Mei=
ung iſt doch wohl etwas voreingenommen. Die Meller iſt eine
krſönlichkeit. Ihr Tanz, obwohl rein auf Inſtinkt geſtellt, iſt
m einer Beſeeltheit, die hinreißend wirkt. Die Kulturen zweier
helten kennzeichnen ſich in ihrer Kunſt.”
Eine flotte Marſchmuſik ſetzte ein. Jenkins warf einen Blick
s Programm. „Die Codonas,” ſagte er und blickte intereſſiert
af die Bühne.
Die Rampenlichter warfen glänzende Reflexe auf die weißen
Sidenmäntel der drei Artiſten, die mit lächelnden Mienen den
Rifall des Publikums entgegennahmen. Die Lichtkegel der
Re=
ktoren tauchten die Kuppel des Saales in ein milchiges Licht.
Den, dicht unter der Decke, ſchaukelten die glitzernden
Nickelſtan=
m der Trapeze.
Elena verfolgte mit dem Glas die geſchmeidigen Körper, die
5 an den Seilen in die Höhe zogen. „Sonderbar, ſo oft ich den
Edonas begegne — ich treffe ſie faſt immer auf meinem
Tour=
yen — immer packt mich ihre Arbeit von neuem. Dabei iſt doch
it Penſum ſtets das gleiche.”
Jenkins nickte. „Ich kann das durchaus verſtehen, Madame,
ü Kühnheit dieſer Arbeit, gepaart mit der ſelbſtverſtändlichen
öherheit, iſt nie erreicht, geſchweige denn übertroffen worden.
E liegt Schönheit und Grazie darin.”
Lautlos verharrte das Publikum. Gedämpfte Muſik
beglei=
ſiee den atemberaubenden Flug der ſchlanken Körper mit weichen,
mgenden Takten. Zuweilen vernahm man den unterdrückten
üfſchrei einer weiblichen Stimme. Praſſelnder Beifall
durch=
ulte den Saal.
Elena bog ſich weit in ihrem Stuhl zurück. Ihre Hand lag
u der Brüſtung der Loge; die Finger zuckten in der Erregung
Augenblicks.
Dann, als im beklommenen Schweigen der Menge ein
Kör=
in weitem Bogen durch den Raum flog, fühlte Jenkins, wie
ſich die Hand der jungen Frau in ſeinen Arm krampfte. Eine
Se=
kunde lang lehnte ſie an ſeiner Bruſt — der Duft ihres Haares
ſchlug ihm verwirrend entgegen.
Jetzt ging ein befreiendes Aufatmen durch die Menge. Oben
wiegten ſich, ſtolzes Lächeln in den kühnen Geſichtern, die
Akro=
baten in den Trapezen.
Elena richtete ſich auf. Aus ihren Augen ſtreifte ein flüchtiger
Blick den Detektiv, der ruhig das Glas abſetzte.
„Es iſt etwas Seltſames um den Menſchen,” ſagte ſie
kopf=
ſchüttelnd, wir zittern bei der Arbeit der Artiſten, wir wagen
kaum zu atmen und hinzuſehen, und doch fordern wir ihre
Todes=
verachtung immer wieder heraus — durch unſeren Beifall, unſere
Kritik. Iſt das nicht grauſam?”
„Mehr als das — es iſt genau genommen, barbariſch. Aber
dieſen Reſt von Atavismus werden wir wohl ſchwerlich jemals
ganz überwinden. Urinſtinkte, die keine Kultur auf die Dauer zu
vertuſchen vermag."
Sie klatſchte den abtretenden Artiſten eifrig Beifall. „Ich
muß dabei an ein ſeltſames Erlebnis denken. Es war in Paris
im Zirkus Medrano.” Elena ſtützte den Arm auf die Lehne des
Seſſeks und wandte ſich von der Bühne ab, ihrem Logennachbar
zu. „Dort zeigte ein Artiſt eine tollkühne Senſation. Eine raſende
Motorradfahrt auf einer rotierenden Scheibe . . ."
„Ah, ich erinnere mich. Erneſto Gallante mit ſeinem „
Flam=
menkreiſel”, nicht wahr?”
„Ich glaube, er hieß ſo. Mir wurde damals in Herr
vorge=
ſtellt — ein Landsmann von Ihnen, Mr. Jenkins — der ſah ſich
dieſe Attraktion an jenem Abend zum zweihundertſten Male an.”
Der Detektiv lachte: „Auch ein Rekord.”
„Ich glaubte, der Mann ſei ein Bewunderer Gallantes. Aber
er erklärte mir, dieſe Nummer ſei ein kompletter Irrſinn.”
„Ein ſonderbarer Heiliger. Und trotzdem hat er ſich den
Akro=
baten zweihundert Mal ..
„Ja. Er geſtand mir, er warte nur darauf, daß ſich der arme
Teufel den Hals breche. Er habe eine Wette abgeſchloſſen, auf
hunderttauſend Dollars.”
„Ein Gemüt, dieſer Herr, hoffentlich hat er die Wette
ver=
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Elena legte ihre Hand leicht auf den Arm des Detektivs.
„War es nicht dieſer Gallante, den Sie vor einem Anſchlag auf
ſein Leben retteten, Mr. Jenkins? Ihr raſches Einſpringen war
damals das Tagesgeſpräch von Paris.”
Sie ſah ihm in die Augen mit einer faſt ſchrankenloſen
Be=
wunderung. „Es muß ein herrliches Gefühl ſein, einen Menſchen
dem ſicheren Tode zu entreißen, oder . . .” ſie ſprach mit leiſer
Stimme, in der es von verhaltener Leidenſchaft vibrierte, „oder
ihn vor Verbrechern zu ſchützen.”
Das Licht im Raume flammte auf. Das Publikum erhob ſich
von den Plätzen und drängte, den Ausgängen zu. Der
Logen=
ſchließer öffnete die Türen. Zwei Pagen ſchoben einen zierlichen
Glaswagen herein, auf dem Schüſſeln mit Salaten, Sandwiches,
Früchten und Gebäck ſtanden. Ein Kellner brachte eisgekühlten
Sherry in hohen kriſtallenen Gläſern.
„Bitte,” ſagte Elena einladend. „Lord Haddington hat das ſo
arrangiert,” ſetzte ſie auf Jenkins ſtumme Frage erklärend hinzu.
„Freilich, heute habe ich mir eine kleine Abweichung erlaubt. Wein
ſtatt des üblichen Tee. Es iſt unglaublich, welche Mengen Tee
dieſe Engländer vertilgen können. Ich ziehe einen alten
Amon=
tillado vor. Hoffentlich iſt es Ihnen ſo recht, Mr. Jenkins?”
Sie hielt ihm ihr Glas entgegen.
Jenkins erwiderte den Blick, der unter ihren ſeidigen
Wim=
pern zu ihm hinüberſchoß. — Weiß Gott, dieſe Frau war ſchön!
Er verſuchte umſonſt, ſich darüber Rechenſchaft zu geben: war es
der ſchwarze glutvolle Wein, der ihm wie flüſſiges Feuer durch
die Adern rann, oder war es die prickelnde Nähe dieſer
ſcharman=
ten Frau? Er wußte, ſein Verſtand war klar und geſchärft wie
je — und dennoch glaubte er, nie in ſeinem Leben ein ſolches
Ge=
fühl freudiger Erregung, ja — mehr noch — das Sehnen nach
einem nahen, greifbaren Erlebnis ſo mächtig empfunden zu haben.
Die hohe, ſchlanke Geſtalt der Frau in dem
dunkelſchimmern=
den Seidenkleid, das ihre vollendet ſchönen Armen freiließ, ſtand
in dem Rot der Logenwand wie in einem koſtbaren Rahmen. Das
halbe, weiche Licht des Raumes lag mit iriſierendem Glanz auf
dem blauſchwarzen Scheitel des Haares.
Jenkins hob ſein Glas. „Jetzt verſtehe ich, weshalb Lord
Haddington ſagte, ich müſſe unbedingt London von ſeiner
ſchön=
ſten Seite kennen lernen.”
Elena ſchüttelte lachend den Kopf. „Sie ſind ſehr
liebens=
würdig, Mr. Jenkins. Aber — ſeien Sie mir bitte nicht böſe
— dieſe Komplimente klingen nicht aus Ihrem Munde. Ein
Mann wie Sie darf ſich den Luxus leiſten, Frauen gegenüber
natürlich zu bleiben.”
Ein Boy öffnete die Tür und legte mit leiſer Diskretion dig
Abendausgabe des „Sun” auf den Tiſch.
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Freitag, 18. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
AIAM MIder Naellt.
Nr. 78 — Seite 15
(Rachdruck verboten.)
Roman von
Paul Rosenhayn †
Tonwoche
„Bleiben Sie länger in London, Mr. Jenkins? Werden Sie
Weekend mit uns in Dorking verleben?”
Elena blickte erſtaunt auf den Detektiv. Es ſchien, als habe
ia ihre Frage überhört; ſeine Augen waren auf die Zeitung
ge=
heeftet. „Ich bitte um Entſchuldigung, Madame”, ſagte er kurz
umd griff nach dem Blatt. Er überflog mit raſchem Blick die
j ttgedruckten Kopfzeilen:
Geheimnisvolles Verſchwinden eines bekannten
Parlamentsmitgliedes!
Wilbur Crane wahrſcheinlich das Opfer von
Verbrechern!
Joe Jenkins, der berühmte amerikaniſche Detektiv,
auf der Spur der Täter!
Jenkins pfiff leiſe durch die Zähne; er faltete die Zeitung
a dankenvoll zuſammen. Ein ſchmaler weißer Streifen flatterte
zrr Erde. Er nahm das Papier auf. Es war mit
Maſchinen=
ſſorift bedeckt und enthielt nur wenige Zeilen. Ein
eigentüm=
liches Lächeln lag um Jenkins Lippen, als er die Worte las:
Laſſen Sie die Hände von der Alina=Sache. Dies iſt die erſte
urd letzte Warnung.
Sorgfältig faltete er den Zettel zuſammen.
Eleua blickte fragend zu ihm hinüber. „Was iſt geſchehen,
gr. Jenkins?”
Er griff nach ſeinem Hut und legte den Mantel über den
hirm. „Ich fürchte, Madame, ich werde für den Reſt des Abends
ir ſchlechter Geſellſchafter ſein.”
Sie ſah ſchmollend zu ihm auf. „Wollen Sie mich allein
affen? Lord Haddington ſagte mir, Sie bleiben nach der
Vor=
ſtelung mit uns zuſammen.”
„Scheint es Ihnen ſehr unhöflich, Madame, wenn ich Sie
ülte, mich wenigſtens für einige Minuten zu entſchuldigen?”
Elena ſah ihn ſtrahlend an. „Alſo — Sie kommen wieder?”
ſi gte ſie mit zärtlicher Stimme.
Die Signalglocken riefen die Beſucher in den Theaterraum
wrück. Das Haus begann ſich wieder zu füllen. Jenkins öffnete
uf Tür der Loge. „Oh, Sie werden Grock verſäumen, Mr.
Jen=
üs, er tritt nach dieſen japaniſchen Jongleuren auf. Er iſt ſo
eirlich!”
„Ohne Sorge, Madame, inzwiſchen bin ich zurück.” Mit leiſe
haappendem Geräuſch klappte die Tür hinter ihm zu.
Einige Nachzügler haſteten über den teppichbelegten Gang
ſren Logen zu. Das Licht im Veſtibül ging in ein Halbdunkel
hr. Jenkins rief den Logenſchließer. „Wo finde ich den Zei=
tungspagen?” fragte er und drückte ein Geldftück in die Hand
des Mannes.
„Danke, Sir. Der Junge ſteht unten am Ende des Ganges.
Dort, bei der Garderobefrau. Sie iſt ſeine Mutter. Ich werde
ihn ſofort rufen, Sir."
Jenkins hielt den Dienſteifrigen zurück. „Nicht nötig!” Er
ging mit ſchnellen Schritten über den Korridor. Eben wollte der
Junge die Treppe hinunterlaufen, als ihn Jenkins zurückwinkte.
Er hatte das unbeſtimmte Gefühl, als ob der Burſche ſein
Ge=
ſpräch ganz plötzlich unterbrochen habe. Es entging ihm nicht, wie
zögernd der Gerufene die Stufen wieder heraufſtieg. Mit einem
ängſtlich=mißtrauiſchen Blick näherte er ſich dem Detektiv. „Willſt
du ein Pſund verdienen, mein Junge?” fragte Jenkins freundlich.
„Warum nicht, Sir, wenn es zu machen iſt.”
Die dreiſte Geriſſenheit der Großſtadt erwachte.
„Du ſollſt mir eine Auskunft geben — einige Fragen
be=
antworten."
„Wenn es weiter nichts iſt. Fragen Sie nur zu!”
Jenkins lächelte. „Wer bürgt mir, daß du die Wahrheit
ſagſt?
Der Junge legte den Kopf auf die Seite und kniff das linke
Auge zu. „Wer bürgt mir, Sir, daß mir meinen Sovereign
zahlen?
„Alſo Vertrauen gegen Vertrauen”, ſagte Jenkins und hielt
dem Burſchen lachend die Hand hin.
„Gut Sir. Fragen Sie los”!
Der Detektiv nahm das gefaltete Stück Papier aus der
Taſche. „Wer hat dir dieſen Zettel gegeben?”
Der Gefragte ſchüttelte den Kopf. „Ich weiß nichts von
einem Zettel.”
„Wo haſt du deine Zeitung in Empfang genommen?”
„Unten in der Hall beim Zeitungskiosk.”
„Wieviele Exemplare bekommſt du immer?”
„Fünfzig Stück, Sir, für jede Loge im erſten Rang.
„Haſt du ſie beim Empfang nachgezählt?”
„Natürlich. Ich muß ja die verkauften Exemplare abrechnen.”
„Iſt dir beim Nachzählen dieſer Zettel nicht aufgefallen?”
Der Junge ſchien einen Augenblick nachzudenken; dann
ſchüt=
telte er energiſch den Kopf. „Nein, Sir.”
„Stand jemand in deiner Nähe, als du die Zeitungen in
Empfang nahmſt?”
„Nein."
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„Haſt du die Zeitungen irgendwo unbeaufſichtigt liegen
laſſen?”
„Nein.”
Jenkins legte ſeine Hand ſchwer auf die Schulter des Jungen.
„Höre mal, mein Lieber, deine Antſporten ſind merkwürdig
ſchnell und präziſe. Ich möchte ſagen, etwas vorbereitet.”
„Es iſt die Wahrheit, wenn Sie mir nicht glauben, hat es
gar keinen Zweck, daß wir uns hier unterhalten. Ich darf mich
überhaupt nicht ſo lange ...
Jenkins hob die Hand. „Wenn du frech wirſt, mein
Bürſch=
chen, wollen wir mal in einem anderen Tone mit dir reden.
Da=
mit du es weißt, dort der Policeman wartet nur auf meinen
Wink. Wenn du bei deiner unverſchämten Art bleibſt, wirſt du
heute nacht in Scotland Xard zubringen. Alſo entſcheide dich.”
Der Junge ſtreifte mit ſcheuem Blick das Geſicht des
Sprechenden. Sein Sicherheit ſchwand und machte einer
ängſt=
lichen Verlegenheit Platz. Ja, Sir, wenn Sie ſo mit mir reden,
da muß ich wohl alles ſagen. Außerdem, Sie haben mir einen
Sovereign verſprochen” er blinzelte mit zuſammengekniffenen
Augen zu Jenkins hinauf — ich krieg ihn doch beſtimmt, nicht
wahr? Nun, ein Sovereign iſt mehr als eine Krone!”
„Was ſoll das heißen?”
„Geſchäft iſt Geſchäft. Sie zahlen beſſer, Sir, als die Dame.”
„Welche Dame?"
„Sie ſitzen doch in Loge 25, nicht wahr? Nun, als ich die
Zeitung dort ablegen wollte, trat eine Dame auf mich zu, gab
mir fünf Schilling und nahm eine Zeitung. Dann ſah ich, wie ſie
einen Zettel in den Kniff des Blattes ſteckte. Sie beauftragte
mich, die Zeitung vorſichtig auf den Tiſch in der Loge zu legen.”
„Kannſt du mir beſchreiben, wie die Dame ausgeſehen hat?”
Der Junge blickte nachdenklich zu Boden. Jenkins zog die
Brieftaſche und entnahm ihr eine Pfundnote. „Vielleicht hilft
das deinem Gedächtnis etwas auf die Beine.”
Gierig griff der Gefragte nach dem Schein. „Ja, Sir, ſoweit
ich mich erinnere, war die Dame klein hellblond. Ich glaube, ſie
war ſehr blaß und ihre Augen — warten Sie mal — ja, ihre
Augen fielen mir auf. Die waren ganz unnatürlich groß. Wiſſen
Sie, man kriegt ſolche Augen, wenn man „Koks” ſchnupft.”
„Du ſcheinſt ja gut Beſcheid zu wiſſen, mein Junge”, ſagte
Jenkins lächelnd.
„Ich wohne in Whitechapel, Sir, Middleſex Street, Sir, wir
handeln mit ſo was. Vater hat mal ſechs Monate Pentonville
dafür gekriegt.‟ Der Burſche ſprach mit einem oſtentativen Stolz,
als ob er ſeine Fachkenntniſſe betonen wollte.
„Das würde ich an deiner Stelle lieber nicht erzählen.
Glaubſt du, daß die Dame noch im Theater iſt?"
„Nein, Sir, ich ſah ihr nach. Sie ging die Treppe zum
Aus=
gang hinunter.”
„Danke.”
(Fortſetzung folgt.)
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