Ginzelnummer 10 Pfennige
tiecttlich 2maligem Erſcheinen vom 1. März
2März 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
trelkihr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
m 2.20 Reichsmart frei Haue. Poſibezugspreis
Mzeene Beſtellgeld monailich 2,60 Reſchömark.
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iüben: Tagen wird nicht übernommen.
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be guzelner Nummern infolge höherer Gewalt.
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Ukpess. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
ryfnehene Verbindichkelt für uns. Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 4301.
Feine Parole für den 13. März.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwarts, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 68
Dienstag, den 8. März 1932.
195. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmarl. Anzelgen von auswärte 35 Reichspfg.
Finanz=Alnzeigen 30 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
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ſ4 Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſw., erlicht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung ſäll jeder
Nabat weg. Banſionto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Mdenbarg.
Heuke gehk es um die künftigen Grundlagen von Volk und Skaak. — Nur Hindenburg vermag das
deutſche Volk in ſeiner ſchwerſten Stunde zuſammenzuhalken.
will. Die Wiederwahl Hindenburgs iſt die Grundbedingung zum
Meeweild „ur Reiulspräfidentenwwahl. wirtſchaftlichen Wiederauftieg und zur Wiedergewinnung des
Weges ins Freie für das deutſche Volk.
„Um nakionale Würde und Ehre
Kannt
1 Den Waffen des Geiſtes, nicht mit Tertor.”
eriſahuß
Stuttgart, 7. März.
eitte ſprach hier in der Stadthalle auf einer Maſſenkund=
14
gehſz (des Hindenburg=Ausſchuſſes, der mehr als 10 000
Perſo=
neimerrwohnten, Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald. Er
fühſt . a. aus, daß ſeit der Staatsumwälzung nur
eiſſWahl ſtattgefunden habe, die an Bedeutung
„Wohkn iſſer bevorſtehenden Reichspräſidentenwahl
beſtlſ chen werden könne: die Wahl zur
Natio=
naßerſammlung im Januar 1919. Heute ginge
eslſie damals um die künftigen Grundlagen von
hr Rm Wiſ und Staat. Wir reden in Deutſchland von einem
helmhreß B0yfägen und vom 7jährigen Kriege, ſowie von den Napoleoni=
Pminenſi fichd Kisiegen und ſind dabei weithin der Meinung, daß der
Aulbauſroß Retzi/2; ieg nur vier Jahre gedauert habe. Das ſei falſch, was
Annaſtraße ſſch4h daraus hervorgehe, daß das Jahr 1932 noch ein ſtärkes
Romjahr um die Beſeitigung der Reſte des letzten Weltkrieges
ſeihü ſer Reichskanzler habe in ſolcher Stunde dreierlei getan,
uwan klare und einheitliche Front nach außen
utſutfgen: er wollte dem deutſchen Volke den Kampf um die
Awmäſidentenwahl erſpart wiſſen. Er habe in Genf auf der
Vöſönendstribüne ausgeſprochen, daß der gegenwärtige
zuſud in der Rüſtungs= und
Wehrhoheits=
r ewon Deutſchland nicht mehr länger
ertra=
elſwerden könne, und er habe weiterhin der geſamten
VdAtfantlichkeit erklärt, daß Deutſchland keine
Repa=
aſſhisen mehr bezahlen könne. Iſt das nicht etwa
Ritationales Programm?
der diejenigen, die den Kampf um die Reichspräſidentſchaft
zürlg trechten Zeit erzwungen haben, nennen ſich „nationale
Oplmion‟. Die Nationalſozialiſten hätten bei der letzten
Reichs=
taglkall etwa 18 Prozent aller abgegebenen Stimmen erhalten,
Däſh) die Sozialdemokratie bei der Wahl der
Nationalver=
ſanlnun g an 40 Prozent aller abgegebenen Stimmen auf ſich
veuſegr hätte. Wenn die Sozialdemokraten ſich
E9ſſäſnlich gebärdet hätte, wie heute die
Natio=
mchſbi ialiſten, wären wir nicht um den
Bürger=
rihſherumgekommen, weil ſich die übrigen
osigruppen ein ſolches Verhalten nicht
hät=
eſſhefallen laſſen. Dr. Stegerwald glaubt auch jetzt
nichſen, einen Bürgerkrieg, weil er einen Sieg der
National=
ſozüſſtem für ausgeſchloſſen hält. Die
Nationlſoziali=
ſtelßmiüſſen nächſten Sonntag geſchlagen wer=
Teiſ ſoann müſſe mit den Sturmabteilungen
allſt Art aufgeräumt werden. Der Kampf um die
nayſtalg Würde und Ehre müſſe mit dem Geiſt und dürfe nicht
fiyſtenror geführt werden.
ſit einer nationalſozialiſtiſchen Bewegung, die in ſcharfen
Geſklka mpfen mitringe an der beſtmöglichen politiſchen
Geſtal=
kuriſemutſchlands, könne man diskutieren, nicht aber mit einer
Bei unag, die in den entſcheidenden Fragen ſelbſt nicht wiſſe,
walße rwolle, und deren Charakteriſtikum politiſche Unerzogen=
Reilſtn). Diktatur ſei. Deutſchland iſt nicht mit Beſetzung,
Ruhr=
imacch Separatismus und Inflation auseinanderzureißen
ge=
pelß auch im Jahre 1932 dürfe das deutſche Volk nicht die
Ner=
beylsrſfieren. Hindenburg habe den Nachweis erbracht, daß er
Beſſchſichaften der verſchiedenſten Art in ſchwerer Stunde
zuſam=
ſmetſchallten vermöge. Deshalb müſſe er erneut zum Reichsprä=
Fidienngewählt werden.
Lundenburgs Wiederwahl Grundbedingung
zum Wiederaufſtieg und zur Freiheit.
ſeiner ſtark beſuchten Hindenburg=Kundgebung der
Zen=
alstei Gladbeck ſprach Reichstagsabgeordneter Prälat Prof.
Dr4 hweiber=Münſter über die Reichspräſidentenwahl. Er ging
Fahwdar allem auch auf die außenpolitiſche Bedeutung der Wahl
eineſ ige ernſte Zukunftsaufgabe unſerer
Außen=
grodlick werde erſt nach den Wahlen in Frankreich
Undlm erika gelöſt werden können, alſo ſtark in das
Sa M u83 fallen. 1932 ſei für uns wichtig. 1932 ſei
rühünsmehr ein Advent als eine Erfüllung der
Auhcolitiſchen Probleme. Gerade deshalb ſehen wir,
mer=Moh k
chbergſtre
er Hanzit
Teieon 7.
M Wrälat Schreiber fort, in Hindenburg und Brüning die
aus WPfeiler der deutſchen Außenpolitik, ſehen in ihnen eine
Deyer mutoritativer Führung und moraliſcher Weltgeltung, ohne
velt woeutſche Außenpolitik 1932 ergebnislos ſein würde. Dem
Nahlt uſlſozialismus, der im Grunde genommen eine rein
innen=
vollAhe Bewegung iſt und der ein Sammelbecken der
Unzufrie=
denAund nur auf Macht und Gewalt pochenden Elemente iſt,
lEenen al le moraliſchen und ſonſtigen Kräfte, die außenpolitiſchen
Prlemr zu unſeren Gunſten zu beeinfluſſen. Im übrigen wird
dev K oot nicht dulden können, daß ein Staat in Staate ſich
etab=
lieAuzd es muß gefordert werden, daß die Regierung nach den
Woln gentſprechende Maßregeln ergreift. Die Wiederwahl
Hin=
denſet gs wird der große Vertrauensbeweis an die Welt ſein, daß
damk iſtſche Volk im Inneren Ordnung halten und die
außen=
bo) / henn Probleme einer Verſöhnung der Völker gelöſt wiſſen
Der Reichskanzler
nimmt Hindenburg gegen die gemeinen Angriffe
in Schuß.
Eſſen, 7. März.
Vor einer rieſigen Zuhörermenge, die die beiden größten
Hallen der Eſſener Ausſtellung nicht faſſen konnten, ſprach am
Montag abend Reichskanzler Dr. Brüning über die Wahl des
Reichspräſidenten. Der Kanzler, von der Menge ſtürmiſch
be=
grüßt, wies darauf hin, daß die Agitation der gegneriſchen
Prä=
ſidentſchaftskandidaten in einer Weiſe betrieben werde, als
be=
fände ſich Deutſchland im tiefſten Frieden und im vollſten
Auf=
ſtieg, aber nicht in den ſchwerſten außenpolitiſchen Kämpfen.
Ge=
rade weil Deutſchlands Lage ſo außerordentlich ernſt ſei, habe
er ſeinerzeit verſucht, die Verlängerung der Amtszeit des
Präſi=
denten von Hindenburg auf parlamentariſchem Wege
durchzu=
ſetzen. Der Kanzler widerlegte die Behauptung, als ob er ſelbſt
ein Hemmnis für die Wiederwahl des Reichspräſidenten geweſen
ſei. In den elementarſten Fragen der Politik beſtehe auf der
Rechten nicht die geringſte Einigkeit. Das hätten die
Verhand=
lungen der letzten Monate mit aller Klarheit gezeigt.
Wenn Hitler an das Reichsoberhaupt einen Brief richtete,
der vier Stunden vorher der ausländiſchen Preſſe zur
Kenntnis gebracht worden ſei, ſo müſſe man fragen, wo
denn da die nationale Geſinnung bleibe. Wenn von
natio=
nalſozialiſtiſcher Seite im Reichstag in Anweſenheit des
diplomatiſchen Korps der deutſchen Regierung jedes Recht
abgeſprochen werde, im Namen des deutſchen Volkes zu
ſprechen, ſo ſei kein Wort ſcharf genug, ſolches Verhalten
zu geißeln. Wenn es einen Dolchſtoß gegeben habe, dann
lei es die Verweigerung der parlamentariſchen
Verlänge=
rung der Präſidentſchaft von Hindenburgs geweſen, und die
Tatſache, daß Führer der Nationalſozialiſtiſchen Partei
einer Regierung, die in allerſchwerſten außenpolitiſchen
Kämpfen ſtehe, in den Rücken fallen und ihr die
Verhand=
lungsfähigkeit abſprechen.
Der Kanzler erinnerte daran, unter welch ſchweren
Bedin=
gungen die Reichsregierung ihre Arbeit begonnen habe, und daß
es gelungen ſei, noch einmal über dieſen Winter hinaus Ruhe
und Ordnung aufrecht zu erhalten. Ein falſcher Schritt in den
letzten zwei Jahren, und das Werk wäre nicht gelungen. Wir
hätten alle vor dem Chaos geſtanden. Wenn im In= und
Aus=
land die Garantie für die Stabilität der Verhältniſſe durch die
Wiederwahl des Herrn Reichspräſidenten gegeben werde, würden
wir aus der akuten Gefahr des Zuſammenbruchs heraus ſein.
Der Kanzler wandte ſich dann gegen die Agitation, die ſich
in einer gemeinen Weiſe gegen die verehrungswürdige
Ge=
ſtalt des Herrn Reichspräſidenten richte. Auch vor falſchen
Bezichtigungen gegenüber der Familie des Herrn
Reichs=
präſidenten und ſeiner Umgebung mache man nicht Halt.
Ein Stahlhelmführer habe dieſes Verhalten kürzlich dahin
gekennzeichnet, daß die Art, wie von nationalſozialiſtiſcher
Seite die Jugend aufgefaßt werde, die Erziehung zur
Diſzi=
plinloſigkeit bedeute. Alle Phraſen, alle Agitationsparolen,
aller Terror können niemals die militäriſchen und
politi=
ſchen Erfahrungen eines Mannes wettmachen, der ſchon
Königsgrätz mitgemacht habe, der das Reich 1870
mitgrün=
den ſah, der den Krieg erlebte und den Niedergang, der das
Heer aus dem Felde nach Hauſe führte und ſich dann
aber=
mals ſieben Jahre dem Vaterlande zur Verfügung ſtellte.
Sein ganzes Leben lang ſei er ein Mann harter, zäher Arbeit
geweſen, mutig und zu jeder Verantwortung bereit. Daß
überhaupt gegen Hindenburg noch andere Kandidaten
auf=
geſtellt worden ſeien, müſſe wenigſtens in den Augen des
Auslandes als eine Groteske erſcheinen.
Hindenburg erlebe dasſelbe Schickſal wie Amerilas erſter
Präſident, George Waſhington, der Jahre lang unter den
ſchwer=
ſten Verhältniſſen gekämpft habe und dem trotz aller Lciſtungen
und Erfolge das Bitterſte nicht erſpart geblieben ſei, genau wie
heute dem Herrn Reichspräſidenten in den vergangenen Tagen. Das
deutſche Volk müſſe Hindenburg wählen. Es müſſe ſich ſelbſt
ret=
ten. Es müſſe durch die Wahl Hindenburgs für eine Stabilität
nach innen und außen ſorgen, damit Deutſchland aus der Not im
Innern und aus den Kämpfen nach außen als ſiegreiches und
ſtar=
kes Volk hervorgehe.
Die Ausführungen des Reichskanzlers wurden wiederholt
durch lebhaften Beifall unterbrochen, der ſich zum Schluß zu
ſtür=
miſchen Kundgebungen ſteigerte.
Eine neue Wahllüge.
Die Hauptgeſchäftsſtelle der Hindenburgausſchüſſe teilt mit:
Aus dem Weſten des Reiches wird gemeldet, daß dort eine neue
Wahllüge verbreitet wird. Danach ſoll die Reichsregierung
pla=
nen, unmittelbar nach der Wahl eine neue Notverordnung zu
erlaſſen des Inhaltes, daß der ländliche Grundbeſitz mit einer
Zwangshypothek von 5 % belaſtet werden ſoll. Wir ſtellen nach
Anfrage bei zuſtändiger Stelle feſt, daß dieſe Meldung frei
er=
funden ift.
Hindenburg,
der Reiker des deutſchen Ofkens.
Am 5. März fand in Königsberg eine Kundgebung des
Hindenburg=Ausſchuſſes ſtatt, auf der als Hauptredner der
Vor=
ſitzende des Arbeitsausſchuſſes der Vereinigten Hindenburg=
Aus=
ſchüſſe, Landrat a. D. Dr. Dr. Gereke=Preſſel, M. d. R.,
ſprach. Dr. Gereke betonte, daß er ſich freue, gerade in
Oſt=
preußen für die Wiederwahl des Reichspräſidenten und
Feld=
marſchalls von Hindenburg zu ſprechen. Hindenburg, Oſtpreußen
und Tannenberg, das ſeien drei Begriffe, die unauslöſchlich
mit=
einander verbunden ſeien. Wenn der politiſche Streit dieſer
Tage längſt vergeſſen iſt, dann werden die Namen Hindenburg
und Tannenberg noch leuchtend in der Geſchichte ſtehen.
Als die Ruſſen 1914 ſengend und brennend durch Oſtpreußen
zogen, wurde Hindenburg in höchſter Not gerufen, und er rettete
Oſtpreußen. Als Hindenburg Reichspräſident geworden war,
nicht zuletzt durch die Stimmen, die gerade in Oſtpreußen für
ihn abgegeben wurden, waren wiederum Oſtpreußen und der
geſamte Oſten in allerhöchſter Gefahr. Oſtpreußen abgeſchnitten
vom Mutterlande, die wirtſchaftliche Not aufs höchſte geſtiegen,
die Landwirtſchaft, das Fundament ganz Oſtpreußens, am
Zu=
ſammenbruch. Man mag über das heiß umſtrittene Kapitel
Oſt=
hilfe ſagen, was man will: Jedenfalls war Hindenburg der
erſte, der in führender Stellung von der Reichsregierung die
Durchführung eines Agrar= und Oſthilfe=Programms forderte
und ihr den Auftrag dazu erteilte.
Man darf doch wohl die Frage aufwerfen: Was wäre mit
Oſtpreußen geſchehen, wenn Hindenburg bei Tannenberg die
zahlenmäßig überlegene ruſſiſche Armee nicht geſchlagen hätte?
Wäre die oſtpreußiſche Landwirtſchaft, die ſich jetzt zweifellos
in ungeheurer Not befindet, überhaupt noch vorhanden, wenn
nicht Hindenburg Maßnahmen durchgeſetzt hätte, die zunächſt
wenigſtens den völligen Zuſammenbruch verhindert haben? Will
es nichts bedeuten, daß Hindenburg fern von jeder Parteipolitik
das einzige ſchlagfertige Inſtrument, das wir beſitzen —
beſon=
ders wenn es ſich darum handeln ſollte, die Grenzen
Oſtpreu=
ßens zu ſchützen — nämlich die Reichswehr, vor dem
Schick=
ſal mancher Landespolizei bewahrt hat? Ich erinnere nur an
die dauernden Drohungen der Polen, ich erinnere weiter an
Vorgänge im Memelland, die doch unter allen Umſtänden
erfordern, daß gerade Oſtpreußen einheitlich geſchloſſen
daſteht zur Abwehr drohender außenpolitiſcher Gefahr.
Je mehr wir gerade hier in Oſtpreußen dieſe außenpolitiſche
Gefahr erkennen, je mehr wir einem energiſchen und
zielbewuß=
ten Kampf um Deutſchlands Tribut= und Wehrfreiheit führen
wollen, umſo notwendiger iſt es, daß die Parteipolitik ſchweigt
und wir uns geſchloſſen hinter den Mann ſtellen, der für uns
das Symbol deutſcher Treue und preußiſchen Pflichtgefühls iſt,
deſſen überparteiliche Autorität in den vergangenen Jahren in
Deutſchland Chaos und Bürgerkrieg verhindert hat. Man
über=
lege ſich einmal, was es beſonders für Oſtpreußen, das völlig
vom Reich abgeſchloſſen iſt, bedeutet, wenn Chaos und
Bürger=
krieg kämen, unvermeidliche Folgen radikaler Experimente!
Gerade jetzt bedeutet die Zerfleiſchung im innerpolitiſchen
Parteienkampf eine ungeheure innerpolitiſche Gefahr.
Wie ſteht es nun mit denjenigen Kreiſen auf der Rechten in
Deutſchland, die ſich heute gegen Hindenburg wenden? Die in
der Harzburger Front einſt zuſammengeführten Gruppen der
Nationalſozialiſten, der Deutſchnationalen und des Stahlhelms
ſind völlig auseinandergefallen. Sie ſind ſich nur noch einig in
der Verneinung, im Kampf gegen Hindenburg. Einigen konnten
ſie ſich aber nicht bei den ſonſt geführten Verhandlungen über
die Umbildung der Regierung, einigen konnten ſie ſich noch
nicht einmal über die Aufſtellung eines gemeinſamen
Kandidaten. Es iſt durchaus unzutreffend, wenn es heute
in dieſen Kreiſen ſo hingeſtellt wird, als ob Hindenburg einer
Rechtsregierung widerſtrebe. Auch der Rcichskanzler Brüning
hat einer ſolchen Löſung nicht im Wege geſtanden. Er hat
zwei=
mal dem Reichspräſidenten — am 27. Januar und 6. Februar
dieſes Jahres — ſeine und des Kabinetts Demiſſion angeboten,
da er ſelbſt kein Hindernis für eine Regierungsumbildung ſein
wollte, ſobald ſich eine Möglichkeit dazu biete. Eingehende
Ver=
handlungen zwiſchen den Führern der Nationalſozialiſten, der
Deutſchnationalen und des Stahlhelms haben jedoch ergeben,
daß alle Bemühungen, Xuch nur dieſe drei Gruppen auf einer
gemeinſamen Linie zu einigen, geſcheitert ſind. Sie ſcheiterten
an den Forderungen Hitlers, die auf die Errichtung einer rein
nationalſozialiſtiſchen Parteidiktatur hinausgehen und
anderer=
ſeits an dem Verlangen Hugenbergs nach perſönlicher Führung
in einer neu gebildeten, auf zu ſchmaler Baſis ſtehenden
Regie=
rung. Auch die Verſuche des Stahlhelms, auf einer Linie
Natio=
nalſozialiſten und Deutſchnationale zu einigen, waren
ergeb=
nislos.
Dieſe Kreiſe haben alſo heute nicht das Recht, dem
Reichs=
präſidenten Vorwürfe zu machen, ſolange ſie ihre Unfähigkeit
zeigen, ſich auch nur in den Hauptpunkten zuſammenzufinden.
Dieſe Kreiſe haben auch weiter nicht das Recht, angeſichts
dieſer unbeſtreitbaren Tatſache dem Reichspräſidenten
vorzu=
werfen, er ſei zu alt für das Amt des Reichspräſidenten und
befinde ſich völlig in Händen einer ſogenannten „ſchwarz=roten
Koalition”. Noch vor drei Wochen war Hindenburg für das
Amt des Reichspräſidenten ſeinen heutigen Gegnern nicht zu
alt, wenn er nur ſich ihren parteipolitiſchen Wünſchen fügte.
Hindenburg hat aber ſowohl bei ſeiner Kandidatur 1925 wie
jetzt immer wieder auf das deutlichſte betont, daß er ſich nicht
als Kandidat einer beſtimmten Parteigruppe fühle, ſondern daß
er ſeine Kandidatur nur auf der Grundlage vollſter
Ueberpartei=
lichkeit übernimmt und es ſtets auf das beſtimmteſte ablehnen
müſſe, irgendwelche Bindungen den Parteien gegenüber
einzu=
gehen oder irgendeine Bindung anzunehmen.
Hindenburg will der Treuhänder des ganzen deutſchen
Pol=
kes ſein, nicht der Beauftragte einer Partei oder Parteigruppe,
und er will nur ſeinem Gewiſſen und dem Vaterlande
ver=
pflichtet ſein.
Der Feldmarſchall von Hindenburg, von deſſen geiſtiger und
körperlicher Friſche ich mich perſönlich in den letzten Tagen
wiederholt überzeugen konnte, nimmt in ſeinem hohen
Verant=
wortungsgefähl fär das deutſche Volk und Vaterland lieber noch
Seite 2 — Nr. 68
ſo gehäſſige perſönliche Angriffe und Herabſetzungen ſeines
Namens in Kauf, als daß er ſehenden Auges Deutſchland den
Paſſionsweg des Bürgerkrieges beſchreiten läßt. Hindenburg
wird auf der Baſis ſeiner eigenen Anſchauungen und ſeiner
Vergangenheit uneigennütziger dienen, als diejenigen Führer,
die da glauben, unſere ehrwürdigen alten Farben „ſchwarz=
weiß=
rot” ausgerechnet gegen Hindenburg für Parteizwecke in
An=
ſpruch nehmen zu können.
Diejenigen, die wie ich in der vorderſten Front im
Welt=
kriege gefochten haben, die für Stahlhelm und Landbund trotz
ſchwerer perſönlicher Angriffe gekämpft haben, müßten doch
Verſtändnis haben dafür, daß das jetzige Verhalten des
Stahl=
helms und des Reichslandbundes bei dem Reichspräſidenten von
Hindenburg nur ein Gefühl des Mitleids oder der
Ver=
bitterung auslöſen konnte. Der Stahlhelm und der
Reichs=
landbund haben beide den Reichspräſidenten und Feldmarſchall
von Hindenburg als einziges Ehrenmitglied, beide
Organiſatio=
nen haben ihm immer wieder ihr Gefühl der Dankbarkeit und
Treue verſichert. Hindenburg hat dieſe Treue ſtets gehalten, ganz
beſonders ſichtbar gegenüber dem Stahlhelm.
Die Aufhebung des Verbots des Stahlhelms im Rheinland
und in Weſtfalen iſt ausſchließlich auf die Einwirkung
Hinden=
burgs zurückzuführen.
Wenn es jetzt darauf ankommt, dieſe in Worten ſo oft
be=
teuerte Treue nun auch durch die Taten zui beweiſen, dann
ver=
fagen dieſe beiden Organiſationen ihrem Ehrenmitglied nicht nur
die Gefolgſchaft, ſondern ſie wenden ſich ausdrücklich mit
Par=
teikandidaten gegen ihn.
Wir vom Hindenburg=Ausſchuß fechten für keine Partei und
keine parteipolitiſchen Intereſſen. Wir kämpfen treu und ohne
unſere Einſtellung zu wechſeln für den Mann, der uns die
deutſche Einheit und Volksgemeinſchaft verkörpert, der uns die
ſicherſte Gewähr für Ruhe und Frieden im Innern und Abwehr
des Bürgerkriegs iſt, der uns vor allem der wertvollſte
Aktiv=
poſten iſt, den wir im Kampf um die Errettung und Sicherung
des deutſchen Oſtens und damit des deutſchen Vaterlandes
ein=
zuſetzen haben. Hinter dieſem großen nationalen Ziel müſſen alle
Bedenken und Parteiwünſche zurücktreten. Wahrhaft national
handelt nur der, der ſo wie Hindenburg zu gegebener Stunde
über den Parteien ſteht und den Weg des Kampfes und der
An=
feindung nicht ſcheut, weil er weiß: Dieſer Weg der
einzig mögliche zum Wiederaufſtieg und zur
Freiheit.
Soer Mit unien Aeidanaften!
Auch die Reichsbahn muß davon befreit werden.
Die dieſer Tage in Wiesbaden tagende Bezirksverſammlung
der Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotivführer, Bezirk Mainz, nahm
am Schluß ihrer Tagung naichſtehende Entſchließung einſtimmig an:
„Nach den Feſtſtellungen namhafter und politiſch
unabhängi=
ger Sachverſtändiger hat Deutſchland nicht nur die durch den
Ver=
ſailler Vertrag übernommenen Verpflichtungen in der
Abrüſtungs=
frage ganz und voll durchgeführt, ſondern darüber hinaus die ihm
auferlegte Wiedergutmachung weit über den Rahmen der
ent=
ſtandenen Schäden längſt erfüllt. Das Verlangen weiterer
Repa=
rationszahlungen durch die ehemaligen Feindbundmächte iſt daher
unberechtigt, unterbindet die Exiſtenzmöglichkeit des Deutſchen
Volkes und bildet nach dem Bericht des Baſeler
Sonderausſchuſ=
ſes der B. J.3. eine nicht zu unterſchätzende Gefahr für die
Sanie=
rung der Weltwirtſchaft. Wenn der Bericht weiter zur
Feſtſtel=
lung kommt, daß die Deutſche Reichsbahn im Grunde genommen
ein geſundes Unternehmen ſei, ſo darf dieſe Formulierung nicht
dazu führen, die Deutſche Reichsbahn zum ſtändigen
Reparations=
objekr zu machen, wie es Frankreich mit der Pfandhaſtmachung
derſelben vor hat.
Die Vertreter der Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotivführer,
Bezirk Mainz, begrüßen deshalb lebhaft den Schritt ihres
ge=
ſchäftsführenden Vorſtandes in Berlin, durch den er in aller
Oeffentlichkeit nicht nur im Intereſſe des Reichsbahnperſonals,
ſondern im wohlverſtandenen Intereſſe der geſamten deutſchen
Volkswirtſchaft, die Befreiung der Deutſchen Reichsbahn von
jeg=
licher Tributlaſt gefordert hat.
Sie erwarten von ihrem geſchäftsführenden Vorſtand, daß er
auf den von ihm einmal beſchrittenen Wege nicht erlahmt, die vom
Herrn Reichskanzler in der Reparationsfrage zum Ausdruck
ge=
brachte Auffaſſung der Deutſchen Reichsregierung tatkräftig
unter=
ſtützt und alle ihm zu Gebote ſtehenden Mittel zur Anwendung
bringt, um die Reichsbahn als das wichtigſte deutſche
Volksver=
mögen wieder unter die Obhut des Reiches zu bringen.”
Badiſches Verbot der Parkeizugehörigkeit für Schüler
Karlsruhe, 7. März.
Der Miniſter des Kultus und Unterrichts hat eine
Verord=
nung erlaſſen, nach der allen wahlunmündigen Schülern jede
Zu=
gehörigkeit zu politiſchen Parteien und Vereinigungen ſowie die
Beienmimts Jur nitche.
Als Nummer 1 einer neuen Sammlung von Schriften, der
Sammlung „Deutſche Zeit= und Streitſchriften” iſt das Heft mit
dem Titel der Ueberſchrift erſchienen. Es iſt bezeichnend für die
Sammlung, daß ſie dieſes Heft als erſtes gewählt und es von
dieſem Manne hat ſchreiben laſſen. Die Sammlung wendet
ſich an den Menſchen von heute und will ihm Richtung und
Wei=
ſung geben. Sie will nicht die Problematik vermehren, ſondern
auf „beſtimmte, ſcharf umriſſene Fragen eine Antwort finden.
Und zwar eine ſolche Antwort, mit der der Menſch, und
nament=
lich auch der junge Menſch, in ſeinem Alltag etwas anzufangen
weiß.
Und nun ſchreibt Wilhelm Michel ein Bekenntnis zur
Kirche‟. Wenn das ein Mann tut, der der Kirche lange Zeit
nicht ohne ernſthafte Kritik gegenüberſtand und noch heute ihre
Fehler genau ſieht, ein Mann alſo, der nicht aus Tradition
dieſes Bekenntnis ablegt, ſondern einer, der mitten im Fühlen
unſerer Zeit verwurzelt iſt, ſo hat das eine beſondere Bedeutung.
Er ſelbſt ſpricht davon, daß dies Bekenntnis „eine Frucht von
Freiheit und ſogar von geiſtiger Ausgelaſſenheit und
Losgelaſſen=
heit” ſei. Es iſt darum von einem eigenen Gewicht. Was Michel
ſagt, ſagt er aus der Situation der Gegenwart heraus und zu
Menſchen der Gegenwart. Er ſagt es in ſelbſtändiger Wertung
und Aneignung der Ergebniſſe neueſter Wiſſenſchaft, namentlich
auch der theologiſchen, aber ſo, daß er deren Kernwahrheit erfaßt,
ohne ihrer Einſeitigkeit zu verfallen. Was er ſagt, ſagt er
über=
zeugend und treffend. Er ſagt es dem modernen Menſchen, indem
er auf das eingeht was ihn beſchäftigt. Er wendet ſich an die
kirchlich heimatlos Gewordenen, an die Entwurzelten. Nicht
lehr=
haft und nicht überhel lich, ſondern aus der Tiefe der Sache, mit
der ihm eigenen dichteriſchen Kraft und Plaſtik. Dabei beſtimmt
ja den Wert eines Buches nicht ſein Umfang, ſondern das
Ge=
wicht der Worte.
Das Büchelchen ſtellt im Weſentlichen eine Apologie der
Kirche dar. Der Verfaſſer ſieht namentlich zwei Gruppen von
Menſchen vor ſich: Die Menſchen der Technik, namentlich die
junge Generation, die kein eigenes inneres Lebensgefühl mehr
haben, keine religiöſe Sehnſucht kennen, und darum auch keine
Beziehung zur Kirche haben. Und die Individualiſten alter
Prägung unter den Gebildeten namentlich, denen das eigene
Lebensgefühl alles iſt. Und gerade dieſe beiden ſollten das Wort
das Michel ihnen zu ſagen hat, beſonders hören, gerade weil es
kein Mann der Kirche iſt, der es ſagt.
Nicht als ein „Rentner einer religiöſen Sicherung” oder ein
„Schlucker von Opiaten, ſpricht der Verfaſſer, ſondern als einer,
der aus der Situation heraus verſtehen will. Das Bekenntnis
zur Kirche iſt ihm ein „Bekenntnis zur Wirklichkeit”
und eine „Abſage an den Selbſtbetrug‟. Das aber iſt
9 Von Wilhelm Michel, Verlag Edwin Runge, Berlin, 1932,
38 Seiten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche=Neueſte. Nachrichten
Bom Tage.
Der Reichspoſtminiſter hat eine Verordnung an die
Ober=
poſtdirektionen gegeben, in der geſagt wird, daß die Vermietung
von Kabelleitungen zur Uebertragung von Reden in
parteipoliti=
ſchen Verſammlungen in andere Säle über den Aufgabenkreis
der Reichspoſt hinausgehen und deshalb dahingehende Anträge
abzulehnen ſeien.
Der ungariſche Außenminiſter Walko hat ſich zu kurzem
Auf=
enthalt nach Rom. Genf und Paris begeben. Der Zweck der Reiſe
des Miniſters iſt, über den bezüglich der Donauſtaaten
aufgetauch=
ten Plan im Wege perſönlicher Fühlungnahme nähere Inſtruk=
Nachdem den Lappo=Leuten geſtattet worden iſt, Mäntſälä zu
verlaſſen und nach Hauſe zu gehen, kann die finniſche
Aufſtands=
bewegung als vollſtändig beendet angeſehen werden. Sechs Führer
der Aufſtändiſchen, darunter General Wallenius, ſind in Haft
ge=
nommen worden.
Das eidgenöſſiſche Volkswirtſchaftsdepartement der Schweiz hat
neue Verfügungen über die Wareneinfuhr erlaſſen. Danach ſind
ge=
wiſſe Seidenſtoffe, die in der Schweiz nicht hergeſtellt werden,
künf=
tig von der Kontingentierung ausgeſchloſſen. Andererſeits iſt die
Einfuhr von nicht handgeknüpften Teppichen aus Deutſchland, der
Tſchechoſlowakei, Ungarn und Frankreich der Bewilligungspflicht
unterſtellt worden.
Wie in engliſchen Unterhauskreiſen verlautet, ſoll zugleich mit
der Verlängerung des Finanznotgeſetzes auch die Geltungsdauer
des Geſetzes über die Veränderung des Goldſtandards verlängert
werden, und zwar, wie angenommen wird, um etwa ſechs Monate.
Ebenſo ſoll mit dem Geſetz gegen die Spekulation vom letzten
Sep=
tember verfahren werden.
Auf Vorſchlag von Tardieu wurde vom Miniſterrat
Arbeits=
miniſter Laval mit der Leitung der franzöſiſchen Sektion der
deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftskommiſſion betraut. Abgeordneter
Guignoux wird das Vizepräſidium führen.
80 Studentinnen, die in Bombay unter der Kongreßflagge
eine Demonſtration veranſtalteten, wurden in Haft genommen.
Bei Schanghai fanden am Montag keinerlei gröſiere Kämpfe
ſtatt. Die Japaner haben den Vormarſch eingeſtellt. Bei Wuſung
wurde eine japaniſche Diviſion in Stärke von 4000 Mann gelandet.
Japans Austritt aus dem Völkerbund nach der erfolgten
Re=
gelung des fernöſtlichen Konflikts wird, wie aus halboffiziellen
Kreiſen verlautet, nunmehr ernſtlich in Erwägung gezogen. Die
antijapaniſchen Erklärungen der Vertreter der kleinen Staaten
in Genf haben bei der japaniſchen öffentlichen Meinung eine
im=
mer ſtärker werdende Gegnerſchaft gegen den Völkerbund
hervor=
gerufen.
Die Chineſen lehnen nach wie vor die Teilnahme an einer
Konferenz am Runden Tiſch auf das entſchiedenſte ab. Sie
be=
gründen ihre Haltung damit, daß die japaniſchen Truppen über
die 20 Kilometer=Zone hinaus aggreſſiv vorgegangen ſeien. Auch
dächten die Japaner nicht daran, ihre unerfüllbaren Forderungen
abzuändern.
Teilnahme an parteipolitiſchem Verſammlungen und
Kundgebun=
gen ſowie Veranſtaltungen jeder Art, auch wenn ſie in geſellige
oder ſonſtige Formen gekleidet ſind, ſowie überhaupt jede
partei=
politiſche Betätigung verboten wird, ebenſo das Tragen von
Uniformen und Abzeichen parteipolitiſcher Organiſationen uſw.,
insbeſondere auch die Teilnahme an Veranſtaltungen oder
Hand=
lungen, welche den gemeinſamen Umſturz der beſtehenden
Staats=
oder Geſellſchaftsordnung oder den Widerſtand gegen den Staat
und ſeine Organiſationen bezwecken. Zuwiderhandlungen
gegen dieſes Verbot ſind von den zuſtändigen Schulorganen
mit aller Strenge zu beſtrafen, bei Schülern von
Fach=
ſchulen und höheren Lehranſtalten erforderlichenfalls
auch mit der Ausſchließung oder Ausweiſung
aus der Schule. Von den Lehrperſonen aller Schul= und
Unterrichtsanſtalten wird erwartet, daß ſie die ihnen
anvertrau=
ten Schüler zu wahrhaft vaterländiſcher und ſtaatsbürgerlicher
Geſinnung erziehen. Jede parteipolitiſche Beeinfluſſung der
Schüler innerhalb oder außerhalb der Schule ſeitens der
Lehr=
perſonen iſt verboten. Zuwiderhandlungen dagegen werden
ſtrengſtens geahndet. Seitens des Miniſters des Innern ſind die
Bezirksämter und Parteiorgane angewieſen, die Einhaltung der
Verbote bezüglich der politiſchen Betätigung der Schüler zu
überwachen.
16 Prozenk Stimmenverlaſt der Rakionalſozialiſten.
Hamburg, 7. März.
Wie das Hamburger Fremdenblatt meldet, haben die
Natio=
nalſozialiſten bei den geſtern in der mecklenburgiſchen Stadt
Crivitz ſtattgefundenen Kommunalwahlen eine Niederlage
er=
litten. Verglichen mit dem Ergebnis der Kreistagswahlen vom
November v. J. büßten die Nationalſozialiſten 16 Prozent ihrer
Stimmen ein. Dieſe Tatſache, ſo ſchreibt das Blatt, falle umſo
mehr ins Gewicht, als die Wahlbeteiligung noch etwa 20 Prozent
höher war als bei den letzten mecklenburgiſchen
Kommunal=
wahlen im November. Die erhöhte Wahlbeteiligung ſei den
Sozialdemokraten und den bürgerlichen Gruppen allein zugute
gekommen. Die Sozialdemokraten gewannen etwa 20 Prozent.
die „Freigeiſterei”, mit der er abrechnet Poſitives Leben iſt nur
aus Bindung und Zuſammenhang möglich. Wo ſich der Menſch
zum Maß aller Dinge ſetzt, da liegen unvollkommene
Geiſtes=
erfahrungen zugrunde. Man ſieht einen idealiſierten,
jugend=
lichen Lebensſtil und beurteilt von hier aus die Welt. Und
be=
lügt ſich ſelbſt. Das Ganze des Lebens ſieht anders aus. Es
ſieht die Heilsbedürftigkeit und kann darum an Gott nicht vorbei.
Nach dieſen Vorausſetzungen kommt Michel zur Hauptfrage:
„Wovon leben wir denn in dieſer wilden, armen
Zeit poſitiv?‟ Er ſieht die durch die Techniſierung
her=
vorgerufene Heimatloſigkeit des Menſchen, ſeine „
Ort=
loſigkeit‟. Er läßt die Kriſis miterleben, die aus dem Begriff der
Freiheit entſtanden iſt, für die er feine und wahre Worte der
Klärung findet. „Die Freiheit ſchafft nicht ſondern
ſie gibt Geſchaffenem Raum zur Entfaltung”
Sie muß ergänzt werden durch eine „lebennährende
Gebunden=
heit”. Nicht oppoſitionelles Denken hält und ernährt unſer Leben,
ſondern die Bejahung der Wirklichkeit. Das iſt die Grundpoſition
der ganzen Schrift. Er ſtellt damit bewußt einer Zeit, die nur
von der Kriſis zu reden weiß, auch eine Theologie der Kriſis
er=
zeugt hat, entgegen die Ueberwindung der Kritik durch das
Ja=
ſagen zur Wirklichkeit des Lebens, der Kirche, auch mit den ihr
anhaftenden Fehlern „Nicht, daß die Kirche nicht ſo iſt
wie ſie ſein könnte, oder müßte, iſt die wichtige
Tatſache dieſer Stunde — ſondern, daß Kirche
überhaupt iſt, Quelle der Wortverkündigung,
ſichtbare Geſtalt von Lehre und Mahnung, und
immer erneute Stiftung der Gemeinde‟ So. wie
man etwa gegenüber dem Volkstum in der Stunde der Not nur
das Poſitive der Verbundenheit fühlt, ſo gilt es, gegenüber der
Kirche zu erkennen, daß wir auch hier nur von dem Ja leben.
Um der Anerkenntnis der Kirche willen wird nun freilich in
einer Weiſe der Tendenz zum Dinghaften, Stofflichen und
Auto=
ritativen das Wort geredet, im Gegenſatz zur Innerlichkeit und
dem religiöſen Erlebnis, die über die berechtigte Einſchränkung
dieſer Begriffe hinauszugehen ſcheint.
Er ſieht eben zu ſcharf nur auf die Gefahr des
Subjekti=
vismus, ohne auch die Gefahr einer Verkirchlichung der Religion
und des Lebens zu betonen. Etwa ein Satz wie der: „Wir muſſen
wieder begreifen lernen, daß Innerlichkeit nicht von Innerlichkeit
lebt, ſondern von Subſtanz. Dieſer Lebenszuſammenhang wird
immer gelebt, wenn auch unbewußt; aber es iſt die Forderung
der Stunde, daß er ins Bewußtſein trete und zum Bekenntnis
werde” verdient in dieſer Form ein Fragezeichen. Oder: „Kirche
iſt Religion, mit der man Ernſt macht. Bekenntnis zur Kirche iſt
Vollendung des Bekenntniſſes zur Religion.” Man vergleiche dieſe
Sätze mit der Religion Jeſu oder dem religiöſen Erlebnis Luthers,
und den zweiten Satz mit dem, was man auf katholiſcher Seite
unter „Bekenntnis zur Kirche” verſteht, und man wird begreifen,
daß wir hier eine klarere Stellungnahme gewünſcht hätten.
Dagegen wünſchten wir, daß das was meiſterhaft gegenüber
der Kritik am Gottesdienſt und der Predigt geſagt iſt, von recht
vielen, die es angeht, geleſen würde. So klar mußte es einmal
außerhalb der theologiſchen Diskuſſion geſagt werden, daß das
Im „Reichsanzeiger” veröffentlicht der Reichswahlleiſt,
Präſident des Statiſtiſchen Reichsamts Wagemann, in alnl
ſcher Reihenfolge die zugelaſſenen Wahlvorſchläge für dich
des Reichspräſidenten am 13. März 1932. Nr. 1 iſt der
leutnant a. D. Theodor Düſterberg in Halle, Nr. 2 Pauf
denburg, Nr. 3 Adolf Hitler, Regierungsrat im braunſ
ſchen Staatsdienſt, München, Nr. 4 Ernſt Thälmann,
Tro=
arbeiter, Hamburg, und Nr. 5 Adolf Guſtav Winter. Br
anwalt in Großjena bei Naumburg a. d. Saale
Der Kandidat Nr. 5 verbüßt zurzeit eine
Gefängn=
von 1 Jahr und 3 Monaten wegen fortgeſetzten Betrugs
fängnis zu Bautzen.
Iſt die Zuſammenſtellung dieſer Namen nicht ein erſche
ſes Zeichen unſerer Zeit? Neben dem geachteſten Mam
Vaterlandes als Bewerber um den Präſidentenpoſten einn
ſcher Betrüger. Wie iſt es möglich, daß für die höchſte Stti
Reiches, für welche der Beſte gerade gut genug ſein mm
ſolcher Bewerber zugelaſſen werden kann? Welche Empfir,
müſſen im Herzen des verehrungswürdigen
Generalfeldmor=
wach werden, wenn er ſich als Konkurrent mit einem
Kandidaten meſſen muß, wenn ſein Name in einem Atemm
einem Betrüger genannt, auf einem Blatt eines amtlichens!
ments geſchrieben wird? Und welchen Begriff müſſen die
ſtaaten der Welt von einem Volk bekommen, das ſolche
ber für den höchſten Poſten des Reiches zuläßt? Man konu
nichts Beſchämenderes denken. Vergleichbar etwa mit deu
gängen nach dem Kriegsende, wo an das Erzbild
Bismag=
dem Reichstag in Berlin der „Reichsbund der Deſerteuren
Plakate anklebte. Wie viele Deutſche werden in dieſenng
die Worte von Ibſens „Nora geſprochen haben: „Ich kezu
Geſetze nicht, die das geſtatten, aber es müſſen ſchlechte s5
ſein.”
Und in der Tat: Nach den geltenden Beſtimmungen hä=
Möglichkeit beſtanden, die Bewerbung des Kandidaten N
verhindern. Für die Wählbarkeit zum Reichspräſidentn
ſtimmt der Artikel 41 der Reichsverfaſſung lediglich, d
Präſident Deutſcher und 35 Jahre alt ſein muß. Die
über die Wahl des Reichspräſidenten geben keine Vorſchrin
die perſönlichen Vorausſetzungen der Wählbarkeit. M
Reichsſtimmordnung vom 14. März 1924 und 17. März 1.
ſtimmt, daß bei der Präſidentenwahl eine Beſcheinigung!
meindebehörde mit dem Wahlvorſchlag einzureichen ſei, 1
Anwärter vom Wahlrecht nicht ausgeſchloſſen ſei. Vomy0
recht ausgeſchloſſen iſt aber nach dem Reichswahlgeſen
6. März 1924 nur, wer entmündigt iſt, wer unter vorli
Vormundſchaft oder Pflegſchaft ſteht, ferner, wer rechtzc
durch Richterſpruch die bürgerlichen Ehrenrechte verlorg
Der Strafgefangene iſt vom Wahlrecht nicht ausgeſchloſſeſ,
an der Ausübung des Wahlrechts behindert. Und ſo kom
daß der Reichswahlleiter neben den Namen eines Hinäl
den eines Strafgefangenen ſetzen mußte.
Ein ſolches Schauſpiel darf Deutſchland der Welt nich
bieten. Nach geſchehener Wahl muß es die Aufgabe allel
teien, die noch einen Funken von Begriff über die Wür ü=
Nation haben, ſein, dieſem Zuſtand ein Ende zu machen
Geſetz über die Wahl des Reichspräſidenten muß geänden
den. Die Entrüſtung der Wähler über dieſe Art des 9
bewerbs wird, ſo hoffen wir, dem jetzigen Präſidenten eizn
heblichen Zuwachs an Stimmen bringen.
Große Ghriſtliche Gewerkſchaftskundgebung
für Hindenburg.
Anläßlich der Jahresgeneralverſammlung des Kreis=
Dieburg fand in Dieburg eine große öffentliche Kundgebud
chriſtlichen Gewerkſchaften für Dieburg und Umgegens
die ein Treuebekenntnis für Hindenburg ablegte. Unter
ſchem Beifall wurde eine Entſchließung einſtimmig angen.ſch
in der es u. a. heißt:
„Die am 6. 3. 1932 in Dieburg verſammelten
chriſtltäh=
nal eingeſtellten Bewohner von Dieburg und Umgegend /
zur Wahl des Reichspräſidenten aus: Es kann nur
Parole geben: Hindenburg. Der Name Hinkzn
bedeutet ein Leben treuer Pflichterfüllung im Dienſte
deutſchen Vaterlandes, die Ueberwindung des zerſetzenden A.
geiſtes. Reichspräſident von Hindenburg iſt das Sinnbin
Volksgemeinſchaft, die Führung in die Freiheit. Die Verſich
ten weiſen alle rechts= und linksradikale Propaganda ge2
Wiederwahl v. Hindenburgs entſchieden zurück. Wir ſind u‟
Bedeutung der Entſcheidung voll bewußt. Wir treten
rüdl=
für die Wiederwahl des hochverdienten Generalfelchn
ſchalls v. Hindenburg ein.”
Weſentliche des Gottesdienſtes nicht die mehr oder wenigſ
Schwächen behaftete Predigt iſt, ſondern die Begegnung Iw
Worte Gottes, das zum Ereignis wird, weil es in der Ge0
ſeinen Anſpruch an uns erhebt.
In einem kurzen — zu kurzen — weiteren Abſchnitt
Menſchheitsanſpruch der chriſtlichen Kirche begründet IR
während im Schlußabſchnitt nochmals auf die innere Lc)‟
heutigen Menſchen eingegangen wird, der der inseren 2
wortlichkeit gegenüber Religion und Kirche zu entgehen ſun
dem er einfach das Vorhandenſein der ſeeliſchen Spann.
leugnet. Soweit dabei die junge Generation in Frage ion7
dieſe Unfrömmigkeit zweifellos eine „Nochnichtfrömmigkell
Verfaſſer ſchließt, indem er als ſein feſtes Bekenntnis zuf 2
das ausſpricht, daß er eines Tages dieſer Jugend wieder 98
wird. Und der Ort der Begegnung wird — die Kirche ſein
Wir ſind Wilhelm Michel für dies reife und klare Hei!
mal in dieſer Form — herzlich dankbar und wünſchen es il."
in die Hände derer, die ſich zur Kirche bekennen, ſondern Na
lich auch in die derer die um dieſes Bekenntnis ringen E.”
Dr.
Bo=
vielen ein trefflicher Wegweiſer ſein können.
Aus Gießen kommt die Meldung, daß der heſſiſche V
dichter, Träger des Georg=Büchner=Preiſes, am Sonniag
nach kurzem Krankſein, unerwartet verſtorben iſt. Alſte*
war Heimatdichter im beſten Sinne des Wortes. Unſeren
iſt er durch Mitarbeit am Darmſtädter Tagblatt ſowohl,"
Beſprechungen ſeiner Bücher bekannt. In ſeiner vor
Jahren veröffentlichten Autobiographie erzählt Alfred B..
r als Knabe den Jugenderinnerungen ſeiner Großmu.”
lauſcht hatte und welch glänzende Erzählerin ſie gewenl!
Er ſpricht von dem dichteriſchen Talent ſeiner Mutter,"
muſikaliſchen Neigungen des hochbegabten Vaters. Kein.*
alſo, daß er als Erbe von Eltern und Großeltern die
keiten des ausgezeichneten Erzählens, des künſtleriſchen e
dens übernahm. Seit 150 Jahren waren ſeine Vorſan”,
Gießen anſäſſig, in ſeiner Kindheit noch ein kleines
ſtädtchen, und das Geſchäft des Großvaters, die Fc0.”
Vaters brachten ſchon das Kind mit der zur Stadt i9)
Landbevölkerung in Berührung. Bald wurden ihm die S
ner der Univerſitätsſtadt ebenſo vertraut wie die ihrer!"
Umgebung. So war es nur natürlich, daß er, als C.
Form des Romaus, der handlungsſtarken Erzählung 30
die Typen und das Milien ſchilderte, mit dem er ſeiol
verwachſen war. Er wurde zum Verkünder heſſiſchen Vol”
Eine Dorftragödie von bezwingender Leidenſchaft iſ.
dem Roman „Der Flurſchütz” gelungen. Ju der „LI
meiſterin” berührte er die Frage, ob die Ehe zwiſch..
ke=stag, 8. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Afniibe Ttiand
und im Völkerbund den Eindruck einer ehrlichen Friedensliebe
Zum Tode Briands.
zu erwecken, ohne daß er deswegen auch nur einen Zoll von der
Paris, 7. März.
li iſtide Briand iſt heute mittag um 13.30 Uhr franzöſiſcher
in ſeiner Wohnung in der Avenue Kleber geſtorben.
Ii iſtide Briand war am 28. Februar von ſeinem Landſitz
Cſanel nach Paris zurückgekehrt und hatte dort ſeine ſeit
mheven Jahren nicht mehr benutzte Wohnung bezogen. Seine
Ae haben ſeine Rückkehr nach Paris verlangt, obwohl Briand
ſcet ſſich ihr zunächſt widerſetzte. Die Aerzte faßten die
Rück=
kdeinach Paris als eine Etappe vor der Unterbringung in einem
Kſik nhaus ins Auge. Gleich bei ſeiner Ankunft in Paris
he ſich Briand zu Bett begeben. Die Wohnung durfte von
Fhrden nicht betreten werden. Bis Donnerstag habe man,
ob=
wu wer Schwächezuſtand Briands zu lebhaften Beſorgniſſen
Auß gab, nicht an einen ſo raſchen tödlichen Ausgang gedacht.
Gßerr nachmittag verſchlimmerte ſich der Zuſtand des Kranken
uhiſäne Schwäche nahm ſo zu, daß keinerlei Hoffnung mehr
biſk..
Mun hat Briand ſeinen 70. Geburtstag — er war am 28.
Ym 1862 in St. Nazaire geboren — doch nicht mehr erlebt.
Gßtätte, daß er totkrank ſei, ſind in der franzöſiſchen Preſſe in
diſdesten Zeit wiederholt aufgetaucht. So recht ernſt
genom=
mhreurden ſie indeſſen nicht. Die Franzoſen kannten Ariſtide
bino genau genug, um zu wiſſen, daß auch eine ſchwere
Krank=
zbii ihm unter Umſtänden nur diplomatiſcher Art ſein konnte,
dilrt er ſich bis über die Wahlen hinaus aus der
politi=
ſah Schußlinie heraushielt. Er ſelbſt hat jedenfalls ſeine
Lauf=
bſriroch nicht für beendet gehalten, und er iſt der feſten
Ueber=
zirung geweſen, daß er noch einmal aus der politiſchen
Ver=
ſeetng auftauchen würde. Er wollte nicht begreifen, daß ſeine
1ßworüber war, und daß Frankreich ihn mit der gleichen
bru=
tſſc Rückſichtsloſigkeit, unter der ſchon Clemenceau zuſammen=
Biden war, beiſeite geſchoben hatte. Am 15. Mai 1931, als
gerei der Präſidentenwahl mit 401 Stimmen gegen 442 Stim=
Uh eines Mitbewerbers Doumer unterlag, war im Grunde
ſobip elitiſches Todesurteil unterſchrieben. Er hat ſich zwar noch
Beſch
bſtAmfang dieſes Jahres auf ſeinem Poſten als Außenminiſter
gſAten, aber er hatte die Reſonanz verloren. Er war überlebt.
Briand hatte eine Laufbahn hinter ſich, wie ſie nur in
ßnhreich denkbar iſt. Es war die typiſche Karriere des
poli=
tihen, Advokaten, der bei der ſozialiſtiſchen Linken beginnt und
IIwien zur bürgerlichen Linken hinüberwechſelt. 36mal war
eihlii niſter geweſen, 11mal Miniſterpräſident. 25 Jahre lang
hiſne: im Mittelpunkt des innenpolitiſchen Lebens Frankreichs
giſenven. Oft geſtürzt, fand er mit einer unerhörten
Wendig=
kᛋeiund Anpaſſungsfähigkeit regelmäßig den Anſchluß wieder.
Abüfder neuen Kombination tauchte er erneut auf. Er hat
ſael in Genf einmal davon geſprochen, mit dem leiſen Lächeln
diß=rguren, daß in jedem Politiker ein Stück Abenteurer ſtecke,
uſhe hat ſich damit ſelbſt beſſer gezeichnet, als ihm im Augen=
Hwelleicht zum Bewußtſein gekommen war. Er war ein
Poli=
tiſt ber kein Charakter. „Einen Schlangenbeſchwörer, einen
Hßenmieiſter” hat ihn die franzöſche Preſſe oft genug genannt
uſidnmit die faſzinierende Magie ſeiner Rednergabe
kennzeich=
wſerwllen, die mit einfachſten Mitteln ſtärkſte Wirkung zu
er=
ſei vermochte. Er war eine Art politiſcher Barikon, ein
Alkänſtler, der ſeine Gegner mit der Modulationsfähigkeit
ſei=
hesi imme entwaffnete und dem Inſtrument menſchlichen
Emp=
funs jeden Ton zu entlocken verſtand. Er konnte auf das
Ge=
f4ſ auf die Tränendrüſen, aber auch auf den Verſtand wirken.
Eßd., wie er wollte. Und der Eindruck war gerade deshalb ſo
giw weil der Zweck ſtets hinter ſeiner ſcheinbaren Natürlichkeit
vithigen blieb. Nur wer ſelbſt Briand einmal reden gehört
higuird den Einfluß ganz verſtehen, der von ihm ausſtrömte.
ens hat am ſchmerzlichſten Auſten Chamberlain erfahren
mfin, der in den ganzen Jahren, in denen er Englands
Außen=
vſwil leitete, von Briand völlig eingewickelt wurde, und, ohne
e3ß mnerken, franzöſiſche Politik machte. Der Leidtragende
die=
ſam”u litik iſt Deutſchland geweſen, denn es befand ſich im
ent=
ſäßenden Augenblick dann regelmäßig nicht nur Frankreich,
ſohm auch England gegenüber. Niemand wird behaupten
kön=
mſs daß die Politik Briands, die von Locarno über Thoiry
ſgäßſich zur Konſtruktion Paneuropas führte, nicht irgendwie
eſiich geweſen iſt. Sie war aber auch genau ſo franzöſiſch wie
diſſennes innerpolitiſchen Todfeindes Poincaré, nur daß Briand
eſttamdere Taktik anwandte und die Samthandſchuhe über die
Göü wes franzöſiſchen Militarismus ziehen wollte. Er entdeckte
diſſVerſtändigung, die ihm die Mittel in die Hand gab, den
Aſhtwillen des franzöſiſchen Imperialismus zu verwirklichen
franzöſiſchen Nachkriegspolitik abgewichen wäre. Was ihn von
Poincaré unterſchied, war nicht das Ziel, ſondern nur die
Metho=
dik. Aber er hat nicht verhindern können, daß dieſe Mittel ſich
bei längerem Gebrauch abnutzten, daß zuletzt ſeine Rhetorik nicht
mehr verfing, weil ſie mit den rauhen Tatſachen des franzöſiſchen
Handelns in ſchroffem Widerſpruch ſtanden. Deshalb hat er
zu=
letzt nach außen und nach innen verſpielt. Er mußte
verſchwin=
den, weil ſeine Melodien niemanden mehr zu über=
zeugen vermochten. Wir Deutſche haben das nicht zu bedauern
brauchen, denn eben weil er ſeine Pläne in Watte zu wickeln
wußte, war er ein viel gefährlicherer Gegner für uns — vielleicht
der gefährlichſte der ganzen Nachkriegszeit — als der eingleiſige
Poincaré, der ſich nie die Mühe gegeben hat, ſeine wahren
Ab=
ſichten zu verſchleiern.
Trauerkundgebung der franzöſiſchen Kammer.
Die Kammer, die heute um 15 Uhr zur Fortſetzung der
Bud=
get=Beratung zuſammentrat, hat ſich auf die Mitteilung von dem
plötzlichen Tode hin, zum Zeichen der Trauer auf heute abend
21 Uhr vertagt. Vor der Vertagung widmete Tardieu Briand
einen Nachruf, in dem er ſagte:
Der Ruhm, den Briand der franzöſiſchen Trikolore
einge=
bracht hat, ſeine Anteilnahme an dem ſchwierigen und mitunter
ungewiſſen Werk der Organiſierung der Welt nach der größten
Erſchütterung, die die Welt jemals gekannt hat, nötigen heute
ſogar denen, die Briand bekämpft haben, Anerkennung und
Achtung auf.
Der Reichskanzler zum Hinſcheiden Briands.
Berlin, 7. März.
Zum Hinſcheiden des früheren franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Briand übermittelte der Reichskanzler dem Berliner Vertreter der
Havasagentur folgende Erklärung:
Mit aufrichtiger Trauer würdigt auch die deutſche Regierung
den ſchweren Verluſt, den das franzöſiſche Volk durch das plötzliche
Hinſcheiden des großen franzöſiſchen Staatsmannes Ariſtide Briand
erlitten hat.
Mit Briand verſchwindet eine der bedeutendſten politiſchen
Figuren der Zeitgeſchichte; mit ihm verliert Frankreich eine ſeiner
führenden Perſönlichkeiten, die Welt eine ihrer intereſſanteſten
und bekannteſten politiſchen Geſtalten.
Kein ausländiſcher Staatsmann war wohl auch in Deutſchland
ſo bekannt und ſo viel genannt wie er. Sein Name iſt für das
deutſche Volk verbunden mit den deutſch=franzöſiſchen
Annäherungs=
beſtrebungen und wird in dieſem Sinne fortleben.
Mag die Entwicklung der Dinge Deutſchland auch ſchwere
Ent=
täuſchungen gebracht haben, ſo erkennt das deutſche Volk doch an
der Bahre dieſes Mannes an, daß er, in unermüdlicher
Pflicht=
treue ſeinem Heimatlande dienend gleichzeitig ein überzeugter
Diener der Friedensidee war, deſſen ehrliches Streben der
An=
näherung zwiſchen Deutſchland und Frankreich gegolten hat.
Ich perſönlich empfinde das Hinſcheiden Briands um ſo
ſchmerz=
licher, als ich bei den deutſch=franzöſiſchen Miniſterbegegnungen
des letzten Sommers Gelegenheit gehabt habe, mit Ariſtide Briand
Güngen Frau und einem jungen Menſchen glücklich werden
kiſ mand verneint ſie. In „Grete Fillunger” ſchuf er eine
Er=
zſſtu g aus dem Handwerksleben, und in dieſen, wie in ſeinen
Gmrnn Büchern ſind die Menſchen ſeiner Umgebung gezeichnst.
3Eie Stoffe waren der Wirklichkeit abgelauſcht, ihre Probleme
dn ſäglichen Leben entnommen. Es ſind Fragen, die jeden
Mſogen beſchäftigen: die Liebe, die Ehe, ſoziale und
wirtſchaft=
heämpfe, religiöſe Konflikte — das Alltagsleben, aber ver=
4Mrmnd geſtaltet. Bocks kraftvolle, gedankenreiche Sprache war
Aiſch und knapp, dabei volkstümlich und ohne Dialektfärbung,
Echarakteriſtiſch für den Heſſen und ſeine Art. Man hat Bock
Noſegger und Anzengruber verglichen, ohne damit ſein
genau zu treffen oder gar auszuſchöpfen.
Afred Bock weilte ſehr oft und gerne in Darmſtadt. Er
dun den letzten Jahren regelmäßiger Beſucher der Tagungen
thule der Weisheit.
Großes Haus. — Montag, den 7. März 1932.
7. Hinſonie=Konzerk.
Bhsei Meiſterwerke ſinfoniſcher Kunſt gaben Dr. Hans Schmidt=
Eſtedt Gelegenheit, großzügige Geſtaltungskunſt, überlegene
eſtrerbeherrſchung und ſtarkes Temperament zu zeigen,
zu=
fzwei Werke von außergewöhnlicher Bedeutung und
Aus=
maig. Man kann das erſte Klavierkonzert von Brahms,
1S in D=Moll tatſächlich als ſinfoniſches Werk bezeichnen,
der Meiſter hatte zuerſt beabſichtigt, eine Sinfonie zu
ſuoen, und dann erſt die Konzertform gewählt. So entſtand
ſiutifoniſchſte Konzert der geſamten Literatur, bei dem Soliſt
ſercheſter in einer Gleichberechtigung miteinander muſizieren
ſhampfen, die beiden Teilen gleiche Verantwortung auferlegt.
iam Kempff ſpielte den Solopart, meiſterhaft in jeder
Be=
ſu=g mit ſtaunenswerter Kraft, Technik und Geſtaltung, in
Aem anders als man es dem Herkommen nach gewohnt iſt.
hüahm er den erſten Satz ſo raſch, wie ich ihn noch nie
ge=
abe, dabei in einer Straffheit und Klarheit bei ſehr
ſpar=
x Pedalgebrauch, die manche Partien überaus deutlich
her=
oo, die ſonſt mehr verſchwinden. Dr. Schmidt=Iſſerſtedt
be=
hpganz im Sinne des Soliſten, der dann das zweite Thema
Ahundervollem Gegenſatz brachte. Leider iſt die Akuſtik im
Beun Haus ſo ungünſtig, daß die im Gefolge des zweiten
Zmas beide Male erſcheinende Soloſtelle des Horns für den
dehren Sperrſitz von dem begleitenden Klavier völlig übertönt
t)e. Großartig kamen die Durchführungsteile hervor. In herr=
Poeſie erklang der langſame Satz, raſſig temperamentvoll
das Finale. In beiden befinden ſich kurze, vom Komponiſten
ge=
ſchriebene Kadenzen, die ſich ſo genial einfügen, daß nicht wie in
vielen anderen Konzerten das Werk durch einen Fremdkörper
von Kadenz zerſpalten wird. Beſonders charakteriſtiſch für
Brahms iſt das sostenuto kurz vor dem wilden Schluß des
letzten Satzes. Der hervorragende Soliſt wurde begeiſtert gefeiert,
ebenſo bewundernswert war die Anpaſſungsfähigkeit des
Diri=
genten und das wundervolle Spiel des Orcheſters. Kleine
Schön=
heitsfehler im letzten Satz waren der nicht ganz rhytmiſche
Be=
ginn des Eugato und kleine Verſager in der Hornthematik.
Dann kam nach ſehr langer Pauſe die Fauſtſinfonie von Liſzt
zu Gehör, das größte und bedeutendſte ſinfoniſche Werk des
Mei=
ſters. Steht Liſzt völlig auf dem Boden der Programmuſik in
ſeinen ſinfoniſchen Dichtungen, in dieſem einen Werk verſucht er die
Syntheſe der älteren mehrſätzigen Sinfonie mit der
Programm=
muſik ähnlich wie Berlioz. Aber Liſzt hat ſich, beeinflußt durch
Goethes Fauſt, ein Programm von ſolcher Innerlichkeit als
Auf=
gabe der muſikaliſchen Geſtaltung aufgeſtellt, daß er ähnlich wie
Beethoven in ſeiner Paſtoralſinfonie ſtets in den Grenzen deſſen
bleibt, was der Muſik darſtellbar iſt. Im erſten Satz „Fauſt” ſind
es eine Reihe ſelbſtändiger Gedanken, die Fauſt als grübelnden
Wahrheitsſucher, als himmelſtürmenden Kämpfer, als Liebenden
und als ſieghaften Charakter zeigen. Das letzte der Themen iſt
das bedeutſamſte, es wird zum Abſchluß und zur ſtillen Krönung
des Gretchenſatzes, es ſpielt im Mephiſtoſatz eine bedeutende Rolle,
Liſzt folgt der alten ſinfoniſchen Form inſofern, als die
Themen=
entwicklung in deutlicher Repriſe ſich nochmals vollzieht, während
die Durchführung nicht ſo in den Vordergrund tritt, weil jedes
Thema ſchon in ſeinem Abſchnitt ſo verarbeitet wird, daß eine
eigentliche Durchführung unnötig iſt. Der langſame Satz „
Gret=
chen” iſt trotz ſeiner Ausdehnung einer der herrlichſten lyriſchen
Sätze der Romantik. Die Charakteriſtik iſt genial, man beachte nur,
welche Rolle Soloinſtrumente ſpielen, wie die Perſönlichkeit
Gretchens durch geradezu kammermuſikaliſche Mittel erreicht wird.
Auch die Tragik ihres Geſchickes wird wirkungsvoll unterſtrichen,
ebenſo die Bedeutung, die ſchließlich das Weſen Fauſts für Gretchen
gewinnt. Der Mephiſtoſatz iſt das Scherzo der Sinfonie, zuerſt mit
eigener Thematik, dann ſetzt ſich Mephiſto mit Fauſt auseinander,
deſſen Themen in Verzerrung erſcheinen, oft grell inſtrumentiert.
In dieſem Satz entwickelt ſich eine erſtaunliche Dämonie, das
gro=
teske Fugato iſt genial. An dem Gretchenthema bricht ſich
ſchließ=
lich das Diaboliſche des Satzes, einmal flammt es noch auf, wie der
Scherzogedanke im Schlußſatz von Beethovens 5. Sinfonie, dann
ſiegt der Gretchengedanke, und aus ihm entwickelt ſich der
majeſtä=
tiſch geſteigerte Schluß, bei dem Liſzt die Menſchenſtimme zu Hilfe
ruft, um mit den Worten des Chorus mystieus den verklärenden
Abſchluß zu geſtalten. Iſt die Erfindung des Schlußteils an ſich
nicht tief, ſo iſt ihre Feierlichkeit und Würde doch ſo bedeutſam,
Nr. 68 — Seite 3
perſönlich Beziehungen anzuknüpfen und dabei ſeinen politiſchen
Weitblick, ſeine Abgeklärtheit und die Wärme ſeines Weſens
un=
mittelbar kennen zu lernen.
Als erſte ausländiſche Miſſion hat die deutſche Botſchaft ihr
Beileid zum Ableben Briands zum Ausdruck gebracht. Der
Ge=
ſchäftsträger, Botſchaftsrat Dr. Forſter, trug ſich in ſeinem Namen
ſowie im Namen des abweſenden Botſchafters von Hoeſch in die
im Trauerhauſe ausliegende Liſte ein.
Sir Auſten Chamberlain gedenkt Briands.
Das Hinſcheiden Briands, das hier völlig überraſchte, wurde
mit großem, aufrichtigem Bedauern verzeichnet.
Im Unterhaus widmete Sir Auſten Chamberlain Worte
herz=
lichen Gedenkens für Briand. Niemals habe die Geſchichte des
Friedens einen loyaleren und mutigeren Vorkämpfer beſeſſen.
Anſtelle des toten Vorkämpfers des Friedens müſſe ein neuer
Stellvertreter treten.
Der König richtete an den Präſidenten der franzöſiſchen
Repu=
blik ein Beileidstelegramm zum Tode Briands.
Skimſon zu Briands Ableben.
Staatsſekretär Stimſon erklärte zu Briands Ableben in einem
Telegramm an Tardieu: Seine unermüdlichen Bemühungen um
Frieden und ſeine Leiſtungen werden ein Denkmal für ſein
An=
denken und eine Inſpiration für die Menſchheit bleiben. Die
ganze Welt fühlt mit Frankreich dieſen ſchweren Verluſt. Ich
be=
klage den Tod eines engen und früheren Kollegen, für den ich
größte Bewunderung und Verehrung fühlte.
Trauerkundgebung des Völkerbundes für Briand.
In der heutigen Sitzung des Hauptausſchuſſes der
Völker=
bundsverſammlung machte der Vorſitzende Hymans Mitteilung
von dem Tode Briands, In bewegten Worten würdigte er die
Verdienſte des Verſtorbenen, der eine bewundernswerte
Verkör=
perung des Ideals des Friedens geweſen ſei.
Der franzöſiſche Delegierte Paul=Boncour, als einer der
engeren Mitarbeiter Briands ſprach den Dank ſeiner Regierung
aus für die Anteilnahme des Völkerbundes. Leider habe Briand
den Erfolg ſeiner Anſtrengungen um die Organiſierung des
Friedens nicht erlebt. Die Teilnehmer an der
Völkerbundsver=
ſammlung hatten ſich während der beiden Anſprachen von ihren
Sitzen erhoben. Die Beratungen wurden auf eine Viertelſtunde
unterbrochen.
Der Arbeitsplan der
Abrüftungs=
konferenz.
Die deutſchen Forderungen.
Genf, 7. März.
Das Präſidium der Abrüſtungskonferenz hat in einer
mehr=
ſtündigen bewegten Sitzung, in der die deutſchen Forderungen von
dem ſtellvertretenden Führer der Abordnung, Staatsſekretär zur
Dispoſition von Rheinbaben, mit großem Nachdruck vertreten
wurden, ſchließlich einen Arbeitsplan für die große politiſche
Aus=
ſprache im Hauptausſchuß ausgearbeitet
Der Arbeitsplan legt feſt, daß die grundſätzlichen deutſchen
Forderungen auf allgemeine Abrüſtung gleich zu Beginn der
gro=
ßen Ausſprache zur Behandlung gelangen, und zwar vor
Behand=
lung der franzöſiſchen Sicherheitsvorſchläge. Die deutſchen
Ab=
rüſtungsanträge kommen in den Punkten 1 und 5 der
Tagesord=
nung zum Ausdruck. Somit wird der Hauptausſchuß zwangsläufig
die von Deutſchland geforderte Klärung über die Frage der
all=
gemeinen vollſtändigen Abrüſtung und der Gleichberechtigung aller
Staaten gleich zu Anfang vornehmen müſſen.
Akkenkak auf den Präſidenken von Peru.
EP. New York, 7. März.
Gegen den Präſidenten der Republik Peru, Oberſt Cerro,
iſt, wie aus Lima gemeldet wird, ein Anſchlag verübt worden,
bei dem der Präſident verletzt wurde. Ueber die Umſtände des
Attentats gehen die Darſtellungen auseinander. Nach der einen
Lesart ſoll der Präſident durch drei Revolverſchüſſe verletzt
wor=
den ſein, als er im Auto durch eine der belebteſten Straßen der
Hauptſtadt fuhr. Nach einer anderen Schilderung ſoll der
An=
ſchlag in einer Kirche während des Gottesdienſtes ausgeführt
worden ſein, und Oberſt Cerro habe eine Schußwunde an der
Schulter davongetragen. Der Attentäter, der Mitglied einer
revolutionären Organiſation ſei, habe verhaftet werden können
daß man ihn nicht ohne Ergriffenheit hören kann. In einfachſter
Deklamation bringt der Männerchor die Anfangsworte „Alles
Vergängliche iſt mir ein Gleichnis”. Mit dem Gedanken „Das ewig
Weibliche” löſt ſich ein Tenorſolo los, und das idealiſierte
Gretchen=
thema bekrönt erlöſend die Sinfonie. Als Geſamtwerk iſt die
Sin=
fonie für die Liſztſche Kompoſitionsart erſtaunlich geſchloſſen, ihre
Geſtaltung aber iſt darum außerordentlich ſchwer, weil das frei
Phantaſierende, was in Liſzts Schaffen eine ſo große Rolle ſpielt,
an vielen Stellen hervortritt. Dr. Schmidt=Iſſerſtedt beherrſchte
die Partitur hervorragend, und das Großzügige des Werkes brachte
er ausgezeichnet zur Geltung. Der ſchöne Klang des Orcheſters
bewährt ſich überall, von wenigen Kleinigkeiten abgeſehen auch
die Genauigkeit der Ausführung. Sehr tonſchön und
ausdrucks=
voll ſang Albert Seibert das Tenorſolo, der Mozartverein, ſehr
ſtark beſetzt, ſang ſehr ſchön und wirklich ergriffen, beſonders das
Forte war ſchön und klangvoll, während beim Anfang die
gefähr=
liche große Terz etwas zu klein ausgefallen war. Die geniale
Ton=
dichtung hinterließ ſtarke Wirkung, denn Liſzt iſt dem Geiſt Goethes
weit näher gekommen als Berlioz mit ſeiner Damnation de Faust.
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt errang ſich durch dieſe Aufführung einen
be=
deutſamen Erfolg.
F. N.
Zum Ableben Eugen d’Alberks
ſchreibt man uns noch: „Im Jahre 1921 fand die Erſtaufführung
ſeines Werkes „Sirocco”, deſſen Inhalt ſehr dem kürzlich hier
gegebenen Tonfilm „Herzen in Flammen” ähnelt, in Darmſtadt
unter d’Alberts Leitung ſtatt. Mit einem perſönlichen Bekannten
d’A, wohnte ich damals der Generalprobe bei. Man war
all=
gemein der Anſicht, daß dieſes muſikaliſch anſprechende, wenn
auch etwas kinohafte Stück ein Erfolg werden würde, d’A.
äußerte ſich ſelbſt mir gegenüber, daß der Walzer aus der Bar=
Szene ein „Schlager” zu werden verſprach. Dieſes iſt zu ſeinem
Leidweſen nicht eingetreten. Als eines ſeiner letzten Werke, ein
Verſuch, eine populäre Oper zu ſchaffen, gilt „Mareiken von
Nymwegen” das, wie auch der „Stier von Olivera” holländiſchen
Urſprungs iſt. Um deren Aufführung am Frankfurter
Opern=
haus zu erwirken, ſah ich ihn zuletzt vor einigen Jahren dort
als alten, nervöſen und verbrauchten Menſchen.
E. v. R. F.
Berichtigung.
In Ergänzung und Berichtigung urſeres Nachrufes für
Eugen d’Albert muß nachgetragen werden, daß die Uraufführung
ſeiner letzten Oper „Sirocco” im Landestheater zu Darmſtadt
am 16. Mai 1921 in Anweſenheit des Komponiſten unter Leitung
v. H.
von Michael Balling ſtattgefunden hat.
Seite 4 — Nr. 68
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. März 19,8
H
Silberhochzeit.
Am 8. ds. Mts. begehen die Eheleute Friedrich
Gärtner u. Frau Frieda geb. Apel das Feſt der
Silberhochzeit. Barkhausſtr. 68.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Mitteilung, daß mein lieber
guter Mann, unſer lieber Bruder, Schwager,
Onkel und Neffe
Todes=Anzeige.
Plötzlich, doch nicht unerwartet, verſtarb am 5. d8. Mts., kurz nach
Vollendung ſeines 83. Lebensjahres nach langem ſchweren Leiden meino
lieber Mann, unſer guter Vater, Großvater, Urgroßvater und Onkel
Statt beſonderer Anzeige.
Joſeph Geiger
Straßenbahn-Hilfe=Kontrolleur
Am 5. März iſt unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
im Alter von 48 Jahren, heute plötzlich und
un=
erwartet von uns gegangen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Maria Geiger, geb. Roßkopf.
Wilhelm Werner
Privatier, Veteran von 1870/71.
Die Beerdigung fand geſtern aufWunſch des Entſchlafenen in aller Stille ſtatt.,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Werner, geb. Herbert
Darmſtadt, 8. März 1932. Ludwig Werner, Glaſermeiſter
Ludwigshöhſtr. 13½,
Eliſabeth Borné Ww, geb. Wernerr
4 Enkel und 4 Urenkel.
geb. Weber
im 77. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Familie Alfred Becht
Familie Jacob Hammer.
Darmſtadt, den 6. März 1932.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Darmſiadt, Dresden, Habitzheim, 7. März 1932.
(Roßdörferſtr. 3)
(5442
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 10. März,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem alten Friedhof,
Nieder Ramſtädterſtraße ſtatt.
Das Seelenamt, wird am Freitag, den 11. März,
vorm. 8½ Uhr, in der St. Ludwigstirche gehalten.
Weinet nicht an meinem Grabe,
gönnet mir die ewige Ruh;
denkt was ich gelitten habe,
eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Todes=Anzeige.
Von der Ruſ
zurück
Dr. Kuyo dernf
(3712)
Am Samstag, den 5. März entſchlief unſer treuer
Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Georg Lang
Oberrechnungsrat i. R.
im 67. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hermann Lang, Studienrat.
Groß=Umſtadt, Darmſtadt, den 5. März 1932.
Die Einſegnung findet Dienstag, den 8. März,
vormittags 11 Uhr, in der Kapelle des Darmſtädter
Waldfriedhofs ſtatt.
Nachruf.
Am 7. März 1932 verſchied unerwartet
Herr Joſeph Geiger
ſtellvertr. Aufſichtsbeamter
bei den Straßen= und Vorortbahnen.
Der Verſtorbene hat über 18 Jahre in
unſeren Dienſien geſtanden und verlieren
wir in demſelben einen pflichttreuen,
um=
ſichtigen und gewiſſenhalten Bedienſieten.
Wir werden dem Dahingeſchiedenen ein
treues Gedenken bewahren.
(3729
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.
Darmſtadt.
Sonntag Nacht entſchlief nach kurzem ſchweren Leiden
unſere liebe, gute Muiter, Schwiegermutter,
Sroß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Louiſe Donges
geb. Schuchmann
im Alter von 71 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt. Große Kaplaneigaſſe 35.
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Die Beerdigung findet Mittwoch, den 9. März,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Nachruf.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen,
heute plötzlich und unerwartet meinen
treuſorgen=
den Gatten, unſeren guten Vater, Großvater,
Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Peter Walter.
Wilhelm Stößel
Eiſenbahnwerkſtättenvorſteher i. R.
im Alter von 67 Jahren in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Stößel, geb. Nikoley
Familie Heinrich Böcher
Familie Ludwig Stößel
Familie Eliſabethe Böttinger Ww.
Darmſtadt, Barkhausſtr. 35, den 6. März 1932.
Die Beerdigung findet Dienstag, 8. März 1932,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt. (3713
Nach langem ſchweren Leiden ſtarb am Samstag
Nacht unſer lieber Freund und Kollege
Bäckermeiſter
Der Verſtorbene war jederzeit ein treues Mitglied
unſerer Innung und werden wir ihm ein ehrendes
Andenken bewahren.
Möge er in Frieden ruh’n!
Die Beerdigung findet am Dienstag nachmittag
um 2 Uhr auf dem alten Friedhofe ſtatt und
er=
ſuchen wir die Herren Kollegen um zahlreiche
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Ecke Kirchſtraßs
ſeng, 8. März 1932
Aus der Landeshauptfkädt.
Darmſtadt, den 8. März 1932.
Erſtatkung der Lohnſteuer.
Ftangraph 93 des Einkommenſteuer=Geſetzes ſieht eine
Erſtat=
gun Verdienſtausfalles oder Vorliegens beſonderer wirt=
Hüle: Verhältniſſe vor durch die die ſteuerliche
Leiſtungs=
ſit roeſentlich beeinträchtigt wurde. Die Notverordnung vom
zmtfe31 hat dieſe Vorſchrift für das Kalenderjahr 1931 und
nachre geſtrichen. Die Reichsregierung hat dieſe Maßnahme
„0Tratſache begründet, daß die mit dieſen Erſtattungen ver=
Me Werwaltungskoſten unverhältnismäßig hoch ſind. Dadurch
zHüi. Rechtslage, wie folgt, verſchoben: 8 152
Reichsabgaben=
rewährt einen Erſtattungsanſpruch, wenn eine Steuer
nu ng eines Steuerpflichtigen ohne deſſen (oder ſeines Ver=
RMitwirkung „zu Unrecht gezahlt” iſt. Der
Erſtattungs=
ſm rruß, in dieſem Falle bis zum Ablauf des dritten Kalen=
G, das auf die Entrichtung der Steuer folgt, geltend
üwerden. Nach 8 131 Reichsabgebenordnung kann eine
ſthe aus Billigkeitsgründen erfolgen, wenn die
Entrich=
urSteuer „nach Lage der Sache unbillig” wäre. Es handelt
zu u eine Erſtattung, die in das pflichtmäßige Ermeſſen
insbehörden geſtellt iſt. Ein Rechtsmittel iſt nicht gegeben.
ſitm en beſonders Kriegs= und Zivilbeſchädigte bei denen die
erönl ſchränkung mindeſtens 25 Prozent beträgt, in Frage.
p werſäumt worden, einen Antrag auf Erhöhung der
Frei=
zyu ſtellen, ſo iſt ſolchen Beſchädigten, auch ohne daß ein
Auauusfall vorliegt, der Unterſchied zwiſchen der
einbehal=
er Ster
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 68 — Seite 5
Steuerpflichtigen, deren Jahresgeſamtlohn die
Jahres=
nicht überſchritten hat, die aber, z. B. wegen
ſchwanken=
löhe, Steuern entrichtet haben, iſt die Steuer auch ohne
nes Verdienſtausfalles in voller Höhe zu erſtatten. Nach
oi ſchriften haben die Finanzämter zu verfahren, wenn die
Motverordnung aufrecht erhalten bleibt. Das beſſiſche
min iſterium iſt mit der Angelegenheit nicht befaßt, da
heitzua rn in Frage ſtehen. Beſchwerden im Dienſtaufſichtswege
edylidns Landesfinanzamt.
Sſoches Alter. Rentner Herr Andreas Beſt, Frankfurter
afß1, feiert am 8. März ſeinen 90. Geburtstag.
ollkshochſchule. Für die Aufführung „Meine
Schwe=
ich” am Dienstag, 8. März, im Kleinen Haus des
geriters erhalten unſere Mitglieder ermäßigte
Kar=
urn ſerer Geſchäftsſtelle. — Am Mittwoch, dem 9. März.
tu.t die Geſangsſchule von Maria Franke in
d=Berndt=Halle einen Lieder= und Arienabend.
etnlitglieder erhalten dazu ermäßigte Karten bei
Kon=
col am Weißen Turm.
—ß4Iksbühne. Zu dem Donnerstag, dem 10. März, im
ädſttzen Saalbau ſtattfindenden neunten Akademiekonzert
n Mitgliedern der Volksbühne gegen Vorzeigen ihrer
skarte im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für
Eliſabethenſtraße 36, Preisvergünſtigung gewährt.
Aaliedern der Konzertgemeinde wird dieſes Konzert als
nftſtßonzert zugeteilt.
Selllo=Abend. Auf den Freitag, den 11. März, im
Klei=
duslzu: Cello allein von J. S. Bach. Zum Schluß gelangt
Mlaf; des 200 Geburtstages von Joſ Haydn deſſen D=Dur=
En Arnold am weißen Turm und an der Theaterkaſſe.
Sortrag Rudolf Schäfer. Als Rudolf Schäfer in der Otto=
Hurach, war es wohl für die meiſten der den Saal füllenden
geme Ueberraſchung, in welch ſchlichter, faſt herber Art dies
fnreilich nicht zum Schaden des Eindrucks. Er ging davon
di.e chriſtliche Kunſt von Tatſachen zeugen müſſe, nicht aber
Stimmung zu erzeugen. Die Tatſachen üben ihre
Wir=
eine ruhige Heiterkeit ausſtrahle in der Vollendung
oße, die nach allen Seiten nach außen in gleicher Weiſe
n„Laneben ſtellte er als Gegenſatz die frühchriſtliche Baſilika,
zürößter Schlichtheit nach außen eine ganz nach innen ge=
Munſt aufweiſe deren Zielpunkt in einem Unſichtbaren in
ſiegt, zu der ihre Säulenreihen hinführen. Als weiteres
1führte er an die Kunſt der Katakomben mit ihren
reli=
enſch urbolen, die ebenfalls nicht einer gewollten „Stimmung”
für Der Redner eine oft launige, aber ſchonungsloſe Kritik
lut was im heutigen kirchlichen Leben — ebenſogut auf
evan=
iſctzmie auf katholiſcher Seite — in Stimmungskunſt ſich
ge=
izeigte in packenden Schlußausführungen, wie in der Kirche
Müres auch dieſes Wort” ſichtbar werden muß in jener echten
lunſttzie in ihrer Weiſe auch Wortverkündigung iſt. Jede
Stim=
gruice iſt hier vom Uebel; es geht einzig um Tatſachen.
heutnache aber iſt das Wort Gottes, wie es durch die
Refor=
win, den Mittelpunkt der evangeliſchen Kirche gerückt iſt.
aich die Tatſache, die von der chriſtlichen Kunſt
darzu=
nasgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Mätglieder und deren Angehörige treffen ſich morgen.
Mitt=
nW. d. M., abends 8 Uhr, wie bereits durch Anzeige mit=
im „Fürſtenſaal” bei Chriſt (Grafenſtraße) zum Vortrage
frix Stadtarchivar Dr. Müller, der über das Thema
Yom Handwerk aus Darmſtadts Vergangenheit”. — Auch
täüfn eunde von Handwerk und Gewerbe ſind zu dieſer unſerer
cmluung herzlich eingeladen, der natürlicherweiſe in breite=
Aiſen größtes Intereſſe entgegengebracht wird.
Huittenpächter und Bergführer unſerer Darmſtädter Hütte,
dolf Birkl. iſt in St Anton im 64. Lebensjahre an einer
mind Rippenfellentzündung geſtorben. Alle, die den ſich
40, freundlich bleibenden Tiroler kannten, werden ihm ein
lnoenken bewahren.
Sötenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
Nun= g Gabelsberger beginnt am 8 und 11. d. M., abends
Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlsſtraße 2. neue Kurſe
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20 Uhr. Große Kundgebung zur
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20—22½ Uhr. Bühnenvolksb K (13. Vorſt.)
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20½ Ende nach 23 Uhr. Meine Schweſter und
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19½ Ende nach 2234 Uhr. Dſt. Volksbühne M
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20, Ende gegen 22 Uhr. Tanzabend Paluceg.
Lonzfrtag, 10 März / Preiſe 1.50—4 Mk.
S5eſſiſiſches Landestheater. Spielplanänderung im
leſlem Haus. Wegen Erkrankung im Perſonal wird heute
denmrat „Die Dubarry” das erfolgreiche muſikaliſche Luſtſpiel
„Mül, Schweſter und ich” bei kleinen Preiſen (0,50 bis
ReA wwiederholt. — Zur Feier des Goethejahres bereitet
Huit Burinſtädt der einem Hunogang dürc oas Scioß.
Durch das freundliche Entgegenkommen der Bauleitung des
Darmſtädter Schloſſes, das als architektoniſche Umgeſtaltung eine
Schöpfung des Herrn Reg.=Baurats E. Hofmann iſt, war es dem
großen Kreis der „Alt=Darmſtadtgemeinde ermöglicht,
einen Rundgang durch die ihrer Vollendung entgegengehenden
Räume unſerer Landesbibliothek und des Heſſiſchen
Staatsarchivs zu machen.
Unſer Schloß, das urſprünglich 1331 zum erſten Male
er=
wähnt wird, hat im Laufe von ſechs Jahrhunderten allerlei
Bau=
epochen durchgemacht, und gerade unſerer Zeit iſt die Aufgabe
geworden, den hiſtoriſchen Bau und das Wahrzeichen Darmſtadts
vor dem Verfall zu ſchützen und es als Zweckbau umzugeſtalten.
Im achten Jahre wird nun daran gearbeitet, um das Alte
zu erhalten und innerhalb desſelben Neues zu ſchaffen.
Unter der Führung der Herren Oberbaurat Dieffenbach
und Regierungsbaumeiſter Holtz ging es zunächſt durch die jetzt
ihrem Werden entgegengehenden Räume unſerer
Landesbiblio=
thek, die zu den größten und reichſten Bibliotheken Deutſchlands
zählt und die ſich heute noch zum Teil in denſelben Räumen
be=
findet, die ſie im Jahre 1817 bezog, als ſie etwa 100 000 Bände
zählte und deren Beſtände mittlerweile auf ungefähr 750 000
Bände angewachſen ſind.
Es ging zunächſt durch die äußerſt geſchmackvoll geſchaffenen
Leſeſäle, von denen einer bereits der Benutzung übergeben iſt,
an den ſich aber bald ein neuer geräumiger Zeitſchriftenſaal,
ein großer Katalograum, neue Arbeitsräume als Werkſtätten der
Bibliothekare. Raum für die große Muſikalienſammlung und die
großen geräumigen Büchermagazine anſchließen.
Für die Bücherbeſtände der Landesbibliothek wurden 2600
laufende Meter neue Stellflächen geſchaffen, um die überfüllten
alten Büchermagazine, die noch aus der Mollerzeit
ſtam=
men, zu entlaſten.
Ein neuer Ausleiheraum wird erſtehen, und in den
Leſe=
ſälen laden ſchöne, helle Arbeitsplätze den Bibliothekbenutzer
zum Arbeiten und Forſchen ein.
Wenn man bedenkt, daß unſere Landesbibliothek, die in drei
große Abteilungen zerfällt: Druckwerke, Handſchriften und
Muſi=
kalien (die Druckwerke umfaſſen 700 000 Bände die
Handſchrif=
ten etwa 4000, darunter Stücke aus dem 10. Jahrhundert), dann
die große Sammlung der Muſikalien, daneben eine wertvolle
Sammlung von Inkunabeln oder Wiegendrucke und ſeltene
Buch=
einbände, in ſolch engen Verhältniſſen war, ſo iſt es erfreulich,
zu ſehen, wie nunmehr für alle dieſe Schätze des Geiſtes
Maga=
zine geſchaffen werden, damit ſie ordnungsgemäß aufgeſtellt und
ſofort greifbar ſind, um ſie dem Benützer zugänglich zu machen,
und wie zugleich die alten ehemaligen Räume des
Landes=
muſeums nun als moderne, zweckmäßig umgebaute
Bibliotheks=
räume eine Stätte geworden ſind, die ein Schmuckſtück unſerer
Stadt bilden.
Der weitere Beſuch galt den Räumen des Heſſiſchen
Staatsarchivs unter der liebenswürdigen Führung des
Herrn Archivdirektors Dr. Herrmann, der in freundlicher
Weiſe zugleich einen Vortrag über das Archiv und ſeinen Inhalt
hielt. Die alten Archivräume im Erdgeſchoß des Schloſſes, vom
Portal bis zum Ernſt=Ludwigsplatz, die ganze Front einnehmend,
bilden ein Schmuckſtück aus der Bauperiode des 18.
Jahrhun=
derts unter Remy de la Foſſe; ſie ſind noch ein Stück
rei=
cher alter Raumſchönheit, reiche Holz= und Schmiedearbeiten aus
der kunſtfrohen Barockzeit. Alte Handſchriften und Drucke
pracht=
voll geſchriebene und verzierte Pergamenturkunden Siegel,
Wap=
pen, Autographien, wertvolle Kirchenbücher und alte Akten
füh=
ren hier nicht etwa ein beſchauliches Daſein, nein, hier iſt die
Werkſtatt des Heimat= und Geſchichtsforſchers, und vieles von
den Schätzen der Vergangenheit wird hier zu neuem Leben
er=
weckt und der Gegenwart vermittelt. Vieles lagert in den alten
Schloßkellerräumen und wartet auf einen würdigen Platz, und
bei der Führung konnte man ſehen, wie Archivalien nicht
auf=
bewahrt werden ſollen, und daß den reichen Schätzen des
Staats=
archivs ebenfalls würdige Räume nottun. Bei dem
gegenwärti=
gen Umbau erhält das Staatsarchiv 4100 laufende Meter neue
Stellflächen für Archivalien in feuerſicheren Räumen,
insbeſon=
dere zur Unterbringung des aus dem Schloß in Babenhauſen
überführten Rechnungsarchivs.
Auch dieſe Räume werden nach ihrem Umbau und ihrer
Wiederherſtellung eine neue Sehenswürdigkeit
Darmſtadts ſein, und die zweihundert Jahre alten Räume
werden ein Keinod der Kunſt auf heſſiſchem Boden bilden. Die
Eichenſchränke, die die Wandflächen bedecken, ſind noch in ihrer
Unberührheit von über 200 Jahren, und jetzt bei dem Umbau ſoll
dieſe Perle der Raumkunſt in neuem Glanze erſtehen.
Man wird die Schätze des Archivs die heute wegen der
Un=
zulänglichkeit des Raumes in Schränken und Kiſten verborgen
liegen, dann fach= und ſachgemäß ausſtellen können und
Inter=
eſſentenkreiſen zugänglich machen.
Welch eine Fülle von Arbeiten bei der baulichen
Umgeſtal=
tung unſeres Schloſſes und insbeſondere auf dem Gebiete der
Innenarchitektur geleiſtet worden iſt, und noch geleiſtet werden
muß, ahnt der tägliche Paſſant, den ſein Weg durch das Schloß
führt, nicht, und es war eine dankenswerte Aufgabe der
Bau=
leitung ſowie der Bibliotheks= und Archivverwaltung, dieſem
Kreis einen Einblick in das Werden der neuen Räume zu
ge=
ſtatten.
Der Vorſitzende Herr Ph. Weber, gab dieſem in ſeinen
Dankesworten an die liebenswürdigen Führer Ausdruck und
be=
tonte, daß man neben dem gewaltigen Werk der Baumeiſter
auch vor der Werkſtätte der Geiſtesarbeiter neue Achtung
be=
komme, wenn man hinter den Vorhang ſchauen dürfe.
buſtöſ hartung „Iphigenie” vor. Dieſes edelſte Stück
deut=
hend umchgutes gehört nach dem „Fauſt” zu den wichtigſten
dramſtſgen Bühnenwerken Goethes. Die Jphigenie ſpielt
Fran=
skag. m i. — „Nora”, Ibſens mit großem Erfolg
wiederaufge=
omtes: Schauſpiel, wird am Mittwoch dem 9 und Sams=
1g. A.nih2. März, wiederholt. — Die nächſten Wiederholungen
von Achneider Wibbel” finden am Donnerstag, dem 10.,
„dAmtag, dem 13. März, ſtatt.
Alice-Berein für Frauenbildung und Erwerb.
(Alice=Eleonorenſchule.)
Ausſtellung der Abteilungen: Vorſeminar
Hauswirt=
ſchafts=Seminar. Handarbeits=Seminar, Berufsſchul=Seminar,
Kin=
as ſtattfindenden Cello=Abend von Hans Andrä, mit dergärtnerinnen=Seminar, Hauswirtſchaftliche Vorklaſſe für
Frö=
mron am Flügel, ſei nochmals hingewieſen. Das Pro= belſche Kinderpflegerinnen Fröbelſche Kinderpflegerinnenſchule,
tunthält zwei hier ſelten gehörte Werke die Sonate in Abiturientenkurſe. Mütterſchule. Fachgewerbliche Kurſe (
Schnei=
uh eus 69 von Beethopen und die ſechsſätzige Suite in dern Weißnähen, Sticken, Flicken, Bügeln, Stopfen,
Kunſthand=
arbeit. Kochen), Meiſterinnenkurſe.
Wir wollen verſuchen, dem Publikum in dieſer Ausſtellung
zur Aufführung. Karten in der Muſikalienhandlung einen beſonders guten Einblick in die Arbeitsweiſe unſerer
Schü=
lerinnen zu geben. Wir glauben, dies Ziel beſſer erreichen zu
können, indem wir nicht nur fertige Gegenſtände zeigen, ſondern
nthhale über „Stimmungen und Tatſachen in der chriſtlichen vorführen, wie in den einzelnen Abteilungen gearbeitet wird.
Das Kindergärtnerinnen=Seminar als Ausbildungsſtätte für
die zukünftige Kindergärtnerin und Hortnerin beſchäftigt
wäh=
rend der Ausſtellung eine Gruppe Kleinkinder und Schulkinder,
wie es der Arbeit im Kindergarten und Hort entſpricht. Die
Fröbelſche Kinderpflegerin zeigt ihre typiſche Aufgabe mit
Kin=
von ſelbſt. Zum Beweis zog er den antiken Tempel dern in der Familie. Das Spiel mit dem Kaſperltheater
ge=
hört auch mit in die Ausbildung der Kindergärtnerin.
Wäh=
rend der Ausſtellung ſoll ſich größ und klein an den luſtigen
Aufführungen erfreuen.
Das Techniſche Seminar, beſtehend aus den Abteilungen
Seminar für Hauswirtſchafts=, Handarbeits= und
Berufsſchul=
lehrerinnen, gibt Einblick in die Arbeitsweiſe des techniſchen
Unterrichts. Das Hauswirtſchaftsſeminar hat den
Erfriſchungs=
raum übernommen und bietet den Gäſten Proben der Kochkunſt.
Das Handarbeitsſeminar zeigt die vielfältige
Verwendungsmög=
ſeimu dern ein Unſichtbares ſichtbar werden laſſen wollen. Für lichkeit der Haushalts= ſowie Spezialnähmaſchinen und die Her=
Utl=che Kunſt gilt eben das Wort des Kirchenvaters Ter= ſtellung von Schnittmuſtern. Eine Gruppe
Handarbeitsſemina=
lliaiy,Deiblichkeit iſt das Ende der Wege Gottes”. Von hier riſtinnen arbeitet an Webarbeiten unter Benutzung primitivſter,
ſelbſtangefertigter Webrahmen bis zum Handwebſtuhl.
In einer Modenſchau, eingeübt von Fräulein, Reiß vom
Landestheater, werden Kinderkleider. „Jungmädchenkleider
Strandanzüge vom Handarbeitsſeminar, Straßenkleider. Mäntel
und Berufskleider vom Berufsſchulſeminar vorgeführt.
Das Vorſeminar fertigt ſelbſt Lernmittel an. Neben dieſen
Vorführungen durch Schülerinnen ſind fertige Arbeiten in
gro=
ßem Umfang ausgeſtellt. Zu bemerken ſind insbeſondere die
farbig und techniſch ausgezeichnet gelungenen Handarbeiten aus
dem Handarbeitsſeminar, Wäſche mit Hand= und
Maſchinenver=
arbeitung aus der gleichen Abteilung, Kinderſpielzeug aus dem
Kindergärtnerinnenſeminar, Zeichnungen aus verſchiedenen
Ab=
teilungen, ein Lehrgang des Vorſeminars und des
Berufsſchul=
ſeminars. Anſchauungsmaterial für den
Säuglingspflegeunter=
richt in der Mütterſchule.
Die Ausſtellung ſoll Eltern und Schülerinnen, die an Oſtern
die Schule verlaſſen, die Vielſeitigkeit der Ausbildung zeigen,
in der neben ernſter und konzentrierter Arbeit Frohſinn und
Spiel Raum behält, ſie ſoll den Eltern unſerer Schülerinnen
be=
weiſen, was ihre Töchter bei uns gelernt haben, und jungen
Mädchen, die vor der Berufswahl ſtehen. Aufſchluß über
Berufs=
möglichkeiten in eigentlichen Frauenberufen geben.
— Varieté=Senſationen im Orpheum! Das ganz fabelhafte
Attraktionsprogramm mit Dücker, dem beſten deutſchen Clown,
mit Franz Bott, dem charmanten Conferencier und Plauderer,
mit Somba und Hamida, dem meiſterhaften Damen=Luftakt, den
4 Waſſilieffs, dem ausgezeichneten Geſangsquartett und den
übrigen weltſtädtiſchen Darbietungen gelangt heute. Dienstag
und folgende Abende, jedoch nur bis Sonntag, zur Darbietung.
Niemand ſollte dieſes hervorragende Programm verſäumen, das
bei allen Beſuchern ſtärkſte Begeiſterung hervorruft und jeden.
auch den verwöhnteſten: Geſchmack befriedigt. — Mittwoch
nachmittag 4 Uhr iſt die 2. Kinder= und
Familien=
vorſtellung bei halben Eintrittspreiſen. (Siehe Anzeige.)
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs hatte für
den 6. März die Ortsgruppen der Umgebung, wie im Vorjahr. zu
einer Sternwanderung nach Darmſtadt eingeladen. 16 Ortsgruppen
hatten dieſer Einladung Folge geleiſtet. Auerbach, Bensheim.
Die=
burg, Eberſtadt. Groß=Bieberau, Groß=Zimmern, Höchſt. Iſenburg,
König Lichtenberg, Pfungſtadt, Reinheim, Reichelsheim Traiſa
und Worms waren vertreten, ſo daß beide Säle des Klublokals,
der „Krone”, mit etwa 600 Klubgenoſſen und Genoſſinnen gefüllt
waren, alſo Parallelverſammlungen ſtattfanden. Die
Begrüßungs=
anſprachen des 1. Vorſitzenden der Darmſtädter Ortsgruppe
Pro=
feſſor Köſer, und des geſchäftsführenden Vorſitzenden des
Haupt=
ausſchuſſes Dr. Götz betonten das Zuſammengehörigkeitsgefühl,
das im Odenwaldklub beſtehe und das in unſerer Zeit der
Zer=
riſſenheit beſonderer Pflege bedürfe — der Odenwaldklub könne
in dieſer Beziehung vorbildlich für unſer ganzes Volk ſein. Chöre
der Geſangsabteilung der Ortsgruppen Darmſtadt und Pfungſtadt,
prächtige Lieder des Klubgenoſſen Heiligenthal. Vorträge des als
Humoriſt weitbekannten Klubgenoſſen Gutkäſe und die prächtige
Unterhaltungsmuſik der beiden Hauskapellen der „Krone”
erzeug=
ten eine Stimmung, die viele Klubgenoſſen veranlaßte, bis zur
letzten Minute vor dem Zugabgang zur Heimat im Kreiſe der
Ge=
ſinnungsfreunde zu weilen. Man trennte ſich mit dem Wunſche, dig zu begehen. Auch der GVD. will ſeiner in Ehrfurcht geden=
„Auf Wiederſehen bei der nächſten Sternwanderung in die Landes=
hauptſtadt”.
— Im Union=Theater wurde der neue, ſpannende Abenteuer=
Film Harry Piels „Bobby geht los” des großen Erfolges wegen
noch um 2 Tage verlängert.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage Lichtſpieltheater: Union=Theater: Bobby geht los”,
das unvergeßliche Luſtſpiel „Im weißen Röß!”.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute Lotte
Neu=
mann und Johanges Riemann in dem neuen heiteren Tonfilm
„Die Liebesfiliale”. Lotte Neumann erſcheint hier nach langer
Zeit zum erſten Male wieder auf der Leinwand.
der Werk der Kaninchenzucht.
* Der Landesverband Heſſiſcher Kaninchenzüchter, Sitz
Darm=
ſtadt, veranſtaltete geſtern abend in der „Stadt Coburg”,
Wald=
ſtraße 2, einen Filmportrag über den Wert der Kaninchenzucht im
Dienſte der Volkswirtſchaft, insbeſondere für den erwerbsloſen
ſtädtiſchen Kleinſiedler. Der Vortrag, mit dem eine kleine
Aus=
ſtellung gegerbter Felle und fertiger Pelzſtücke verbunden iſt, ſowie
die Filmvorführung „Vom Rohfell bis zum fertigen Pelzſtück”
wer=
den heute Dienstag, abends 8 Uhr, wiederholt werden. Das
Ka=
ninchen iſt Fleiſch= und Fellerzeuger. In Deutſchland iſt leider der
Kaninchenbraten noch nicht ſo ſehr geſchätzt wie in Belgien
Frank=
reich und England. Die Fellverwertung iſt heute dank der
Organi=
ſation und der Propaganda der deutſchen Züchterverbände
ratio=
naliſiert und vielſeitig. Die ausgeſtellten Felle beweiſen den hohen
Wirtſchaftswert des deutſchen Zuchtkaninchens, deſſen 45
verſchie=
dene Raſſen alle ihre beſondere Verwendungsfähigkeit beſitzen.
Vom belgiſchen Rieſen bis zum kleinen Hermelin weiſt jede Raſſe
ihre eigenen Vorzüge auf. Der Belgier Rieſe liefert große, aber
nicht die beſten Felle und iſt zudem Vertilger einer
Nahrungs=
menge, mit der man 6 Hermeline aufziehen kann. Der Züchter
muß vor allem auf Behaarungsdichte ſehen. Erſt das mindeſtens
acht Monate alte Tier liefert ein gutes Fell. Auf dem Rücken
ſchwarzfleckige Felle werden minder gut bezahlt, aber
erfahrungs=
gemäß meiſt trotzdem als vollwertig verwendet. Das abgezogene
Fell ſoll auf einem Fellbrett aufgenagelt und mit der Behaarung
nach innen in normaler Spannung aufgezogen werden. Nach dem
Trocknen bleiben die Felle dann hängen bis zum März. Jedes,
auch das Sommerfell, iſt zur Verarbeitung tauglich gleichmäßige
Behaarung vorausgeſetzt. Die Züchter haben auch gelernt, die
Fär=
bung ſelbſt vorzunehmen. Die Wahl der Farben iſt natürlich eine
Modefrage. Für Herrenſchalkragen eignen ſich am beſten ſchwarze
„Seal” und „Biberette‟. Zu Seal=Imitationen braucht man
aller=
dings dichtwollige Winterfelle. Für „Silberbiſam” ſind nur weiße
Felle verwendbar. „Zobel” erzeugt der Belgiſche Rieſe
Schecken=
felle verarbeitet man zu „Skunks”. Und ſo entſtehen „Chinchilla”,
„Nutria”, „Alaska=” und „Blaufuchs”. „Nerz” und wie die
Pelz=
arten alle heißen, aus dem guten deutſchen Kanin. Welchen
kom=
plizierten Beaxbeitungsprozeß die Felle durchlaufen müſſen:
Ger=
ben, Färben, Scheren, Glätten, Polieren, Glänzen, Zuſchneiden,
Sortieren. Nähen uſw., davon geben die Lichtbilder einen
inſtruk=
tiven Anſchauungsunterricht. Ungefärbte Felle erkennt man an der
weißgebliebenen Lederſeite. Eine beſondere Kunſt erfordert die
ſogenannte Spiegelarbeit‟. Eine Pelznähmaſchine der Firma
Singer u. Co. wird bei der Arbeit gezeigt. Außerordentlich
wert=
voll ſind Angorafelle; ein Kilogramm dieſer Wolle, die zu feinen
Herren= und Damenſtoffen verarbeitet wird, bringt bei der
Woll=
ſammelſtelle 30 bis 40 Mark ein. Kaninfelle können übrigens auch
zu Schuhoberleder Brieftaſchen uſw. verarbeitet werden. Weitere
Bilder veranſchaulichen die Stall= und Freilandzucht, die
verſchie=
denen Raſſen, die Schlachtung, das kunſtgerechte Abziehen oder
beſſer Abtrennen des Felles mit dem Meſſer und ſchließlich die
Zu=
bereitung des Bratens. Während früher 80 000 Kaninfelle aus
dem Ausland eingeführt werden mußten, geht jetzt das eifrige
Streben der deutſchen Züchterorganiſationen dahin, Deutſchland
möglichſt von dieſer Einfuhr unabhängig zu machen und zugleich
zahlreichen ſonſt unbeſchäftigten Deutſchen wieder ein erſprießliches
Tätigkeitsfeld zu erſchließen. — Es wurde bekannt gegeben, daß
der angekündigte Pelznähkurſus auf die Zeit nach Oſtern verlegt
werden mußte.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Februat.
1932 22mal alarmiert und zwar zu 4 Mittelfeuern, 1 Kleinfeuer.
7 Kaminbränden, 6 Waſſerrohrbrüchen, 2 Autounfällen, einmal
zum Heben eines Großtieres und einer ſonſtigen Hilfeleiſtung.
Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 96 Kranken= und
Unfall=
transporte. Die hierbei zurückgelegte Fahrtſtrecke betrug 723
Kilometer. Auf der Wache, Kirchſtraße 13, Fernſprecher 600 und
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei. Der Hindenburg=Ausſchuß
hat uns nun doch noch Karten für die heutige Kundgebung im
Heſſiſchen Landestheater zur Verfügung geſtellt; ſie ſind
unent=
geltlich auf unſerer Geſchäftsſtelle, Zimmerſtraße 1. für unſere
Mitglieder zu haben.
— Deutſchnationale Frauengruppe. Unſere
Mit=
glieder ſeien noch einmal, ebenſo herzlich wie dringend zu
un=
ſerer Zuſammenkunft morgen Mittwoch, den 9 März, nachmittags
4 Uhr, bei Sitte eingeladen. Frau Häreus, unſere langjährige
Ab=
geordnete, wird über die Reichspräſidentenwahl ſprechen. Gäſte
willkommen.
Lokale Veranſtallungen.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Allenthalben rüſtet
man ſich, den Gedächtnistag des größten deutſchen Dichters
wür=
ken. Es wurde darum ein Goethe=Vortrag auf die
Tagesord=
nung der Märzverſammlung geſetzt. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Dienstag, den 8. März 1932.
lia=Lichtſpiele: Im weißen Rößl”: Palaſt=
Licht=
ſpiele: „Die Liebesfiliale” — Orpheum: Dücker. —
Bocks=
haut, abends 8 Uhr: Oeffentl. Bauſparer=Verſammlung
Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper, Café Ernſt=
Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.
Seite 6 — Nr. 68
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienskag, 8. März 2)
Maionalſoezialifiche Berfannlung
in der Turnhalle.
t. In der Woogsturnhalle ſprach am Montag abend in einer
gut beſuchten Verſammlung der „Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbeiterpartei” Stadtrat Zürtz über „Die
Reichspräſi=
dentenwahl als Schickſalswende des deutſchen
Volkes‟. Die Verſammlung war von Kommuniſten ſtark beſucht.
Der Redner griff in ſeinen Ausführungen weit zurück, kam
auf die Anfänge des Marxismus und ſeinen Kampf gegen den
Kapitalismus zu ſprechen, um dann Vergleiche zwiſchen früher und
heute anzuſtellen. Die N.S.D.AP. wolle die Kampfgemeinſchaft
aller guten Kräfte im deutſchen Volk, aller die guten Willens ſeien,
gleichgültig an welchem Arbeitsplatze ein jeder ſtehe — Das
deutſche Volk müſſe am 13. März Schluß machen mit einem Weg.
der in den Abgrund geführt hat. Wenn das deutſche Volk an
die=
ſem Tage verſagt, dann habe es ſein Schickſal ſelbſt verdient. Der
Redner ſchloß mit der Aufforderung, am 13. März Adolf Hitler
zum Reichspräſidenten zu wählen.
Die Verſammlung verlief nach anfänglichen Unruhen
rei=
bungslos.
Aus dem Gerichisſagl.
Iw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Montag gegen einen Handelsdiplomlehrer aus Eſſen
wegen fahrläſſiger Tötung. Der Angeklagte machte im
September vorigen Jahres mit ſeinem Auto eine
Vergnügungs=
tour durch Süddeutſchland. Auf der Rückfahrt kam er durch den
Odenwald, und auf der Landſtraße zwiſchen König und Etzengeſäß
wollte es das Unglück, daß er mit ſeinem Auto einen alten Mann
überfuhr, der dort mit ſeinen Kindern an der Landſtraße Aepfel
erntete. Der alte Mann erlitt einen komplizierten
Hüftknochen=
bruch, an dem er ſtarb. Die Zeugenausſagen der Kinder ſind ſehr
mit Vorſicht zu genießen, denn ſie ſind naturgemäß von vornherein
gegen den Autofahrer eingeſtellt. Verſteigt die eine Zeugin ſich doch
ſo weit, zu behaupten der Angeklagte habe grad ausgerechnet
hin=
ter ihrem Vater herfahren müſſen und habe anſcheinend keinen
anderen Weg gefunden. Der Angeklagte behauptet, der alte Mann
ſei ihm plötzlich von der Seite ins Auto gelaufen, und das
be=
ſtätigen auch tatſächlich einzelne Zeugen. Das Gericht kann mit
dem Staatsanwalt, der der Anſicht iſt, der Angeklagte hätte
hal=
ten müſſen, als er den alten Mann an der Seite der Straße ſah,
nicht einig gehen. Das käme ja einer völligen Sperre des
Auto=
verkehrs gleich. Es ſpricht den Angeklagten frei.
Am Nachmittag wird zunächſt ein junger, noch nicht
25jähriger Mörfelder wegen
Sittlichkeitsver=
brechens in zwei Fällen zu insgeſamt 3 Jahren
Zuchthaus verurteilt. Der Angeklagte, der wegen desſelben
Deliktes ſchon zweimal vorbeſtraft iſt, kommt mit der merkwürdigen
Behauptung, er habe das getan, um einen Rentenanſpruch für ſich
durchzudrücken, und er werde es auch immer wieder tun, bis er
damit am Ziele ſei.
Zum Schluß wird ein Dieburger Kaufmann
beſchul=
digt, zum Nachteil der iſr. Rel.=Gem. Geldbeträge von 1500 Mark
und 2000 Mark unterſchlagen zu haben. In dem erſten Fall
gelingt es ihm, nachzuweiſen, daß er ſeiner Bank Anweiſung
ge=
geben hatte, die Summe auf das Konto der Religionsgemeinde von
ſeinem Konto zu überweiſen, und daß das aus irgendwelchen
un=
erfindlichen Gründen unterlaſſen wurde. Im anderen Falle
ge=
lingt es ihm ebenfalls nachzuweiſen, daß er das Geld als
Dar=
lehen für ſich übernommen hatte, und daß der Schuldſchein durch ein
Verſehen nicht in die Hände der Darlehensgeber kam. Auch dieſen
Angeklagten ſpricht das Gericht in beiden Fällen frei.
Aus Heſſen.
Großſeuer in Bickenbach.
Dr. Bickenbach, 7. März.
In der Süddeutſchen Putzwollenfabrik am Bahnhof brach am
Montag abend gegen halb 9 Uhr Feuer aus, das raſend ſchnell um
ſich griff. Als die Feuerwehr erſchien, ſtand das Fabrikgebäude und
die Lagerräume bereits in hellen Flammen. Die hieſige Wehr war
allein gegen das Feuer machtlos, ſo daß die Heppenheimer
Feuer=
wehr und die Darmſtädter Motorſpritze alarmiert werden mußten.
Zum Glück blieb wenigſtens das Wohnhaus vom Brande verſchont.
Auch auf das Maſchinenhaus hat das Feuer bei Redaktionsſchluß
noch nicht übergegriffen. Menſchenleben ſind glücklicherweiſe nicht
zu beklagen. Der Schaden ſoll jedoch ſehr beträchtlich ſein.
Dd. Arheilgen. 7. März. Volksmiſſionswoche. Die in
dieſer Woche in Arheilgen ſtattfindende Volksmiſſionswoche
be=
gann geſtern mit einem Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung des
hieſigen Poſaunenchors. Am Abend ſprach dann im Gemeindehaus
Pfarrer Röhricht, Direktor des beſſiſchen Landesvereins für
in=
nere Miſſion, über das Thema „Die größte Not unſerer Kirche‟
Die zahlreichen Beſucher des Abends folgten den Ausführungen
des Vortragenden mit regem Intereſſe. Bis zum Samstag wird
jeden abend ein Vortrag abgehalten. Bei allen Veranſtaltungen
wirkt der Kirchengeſangverein, der gemiſchte Chor der Landeskirch=
lichen Gemeinſchaft und der Poſaunenchor mit. — Haydn=
Kon=
zert. Am Sonntag, den 13. März, abends, veranſtaltet der evan=
geliſche Kirchengeſangverein im Gemeindehauſe zum Gedächtnis
Joſeph Haydns ein Konzert, bei dem nur Werke dieſes Meiſters
zum Vortrag gelangen.
J. Griesheim, 7. März. Generalverſammlung des
landw. Konſumvereins. Der Vorſitzende des
Aufſichts=
rats, Herr Philipp Landau, eröffnete die Verſammlung, begrüßte
insbeſondere den anweſenden Verbandsreviſor, Herrn Grünewald,
vom Verband der Heſſiſchen landw. Genoſſenſchaften. Er gedachte
der im verfloſſenen Jahre verſtorbenen Genoſſen, deren Andenken
die Mitglieder durch Erheben von ihren Sitzen ehrten. Rechner
Nothnagel führte aus, daß das verfloſſene Geſchäftsjahr im
Zei=
chen der ſchweren wirtſchaftlichen Kriſe ſtand. Die Genoſſenſchaft
war jedoch in der Lage, dieſe zu meiſtern. Der Rechner verlieſt
ſodann die Bilanz und erläuterte eingehend die einzelnen Poſten.
Insbeſondere wies er darauf hin, daß das laufende Geſchäft mit
eigenen Mitteln geführt wird und fremde Gelder nicht in Anſpruch
genommen werden brauchen. Trotz der ungünſtigen
Verkaufs=
preiſe konnte noch ein Reingewinn von 3976 RM. erzielt werden.
Der mengenmäßige Umſatz betrug im letzten Jahre rund 130 000
Zentner. Direktor Hoppſtock gibt dann anſchließend noch die im
laufenden Jahre erforderlich gewordenen Sitzungen bekannt und
weiſt insbeſondere die in letzter Zeit umgegangenen unſinnigen
und unwahren Gerüchte mit Entſchiedenheit zurück. Der Vorſitzende
gibt zum Bericht des Aufſichtsrats die Erklärung ab, daß bei allen
vorgenommenen Reviſionen Bücher und Kaſſe in beſter Ordnung
vorgefunden wurden. Der anweſende Reviſor erklärt, daß der
hie=
ſige landwirtſch. Konſumperein eine der beſtfundierten und
gelei=
teten Genoſſenſchaften in Heſſen ſei. Dem Vorſtand wurde dann
Entlaſtung erteilt und die Bilanz genehmigt. Zur Verteilung des
Reingewinnes ſtellte die Verwaltung den Antrag, 2500 RM.
dem Reſervefonds und den Reſt mit 1476. 74 RM. der
Betriebs=
rücklage zu überweiſen. Im weiteren ſolle jedem Mitglied, das
ſeinen Pflichtanteil bis zum 31. Dezember 1930 geleiſtet hat, eine
Kopfdividende in Höhe von 5 RM., die dem Geſchäftsanteil
zu=
geſchrieben wird, gewährt werden. Dieſer Antrag fand Annahme.
Neu gewählt in den Aufſichtsrat wurden die Herren Philipp
Ger=
hard 2. und Konrad Deltau.
100. Gauturntag des Gaues Heſſen der O. 3.
WSN. Gießen, 6. März.
Anläßlich des 100. Gauturntages des Gaues Heſſen der
Deut=
ſchen Turnerſchaft fand heute vormittag in der Aula der
Univerſi=
tät als Jubiläumsfeier ein Feſtakt ſtatt, zu dem als Ehrengäſte
Vertreter der Behörden und der Preſſe, ferner eine ſehr große An=
zahl von Turnerinnen und Turnern aus Oberheſſen, Heſſen=Naſſau
und dem Kreis Wetzlar erſchienen waren. Nach dem Einzug des
Gauvorſtandes und Bauausſchuſſes, denen die Fahnen der vier
älteſten Turnvereine des Gaues vorangetragen wurden, ſprach der
Fideichäff i de Seees ee zuegſeſfif
folgte die eindrucksvolle Feſtrede des 1. Gauvertreters A. Pfeiffer=
Wetzlar, der darin von ſehr erfreulicher und erfolgreicher
turneri=
ſcher und volksgemeinſchaftlicher Arbeit im Gau Heſſen der D.T.
berichten konnte. U. a. teilte der Redner mit Genugtuung mit,
daß der Gau Heſſen mit 165 Vereinen und rund 15 500
Mitglie=
dern einer der größten Gaue in der Deutſchen Turnerſchaft ſei.
Der Sprecher betonte, daß wie bisher auch in Zukunft im Gau
Heſſen der D. T. im altbewährten Turnergeiſt Jahns
weitergear=
beitet werde zum Beſten des deutſchen Volkes und Vaterlandes.
— Als Vertreter der Heſſiſchen Staatsregierung und des Heſſiſchen
Kultusminiſteriums ſprach der Referent für Volksbildung und
Jugendpflege in dieſem Miniſterium. Oberſchulrat Haſſinger
(Darmſtadt) der zugleich die herzlichen Grüße und Wünſche des
heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung überbrachte und der
bis=
herigen Arbeit der D.T. höchſte Anerkennung zollte. Zum Schluſſe
ſeiner Anſprache überreichte der Redner den verdienſtvollen
heſſi=
ſchen Turnerführern: Buchdruckereibeſitzer und Redakteur
Schnei=
der (Butzbach) Univerſitätsbürodirektor Erle (Gießen),
Studien=
rat Thyrolf (Friedberg) und Lehrer Oßwald (Bad=Nauheim) als
Zeichen der Anerkennung des heſſiſchen Staates Ehrenurkunden
des Staatspräſidenten für Verdienſte um die Jugendpflege.
Bürgermeiſter Dr. Hamm=Gießen überbrachte in herAeut
Worten die Grüße und Glückwünſche der alten Turnerſtadt Si
Dr. Walther=Kreuznach ſprach namens des Mittelrhein kne
der D.T. Profeſſor Bahmer=Dillenburg für den Lahn=Dilu
der D.T. herzliche Glückwunſchworte. — Nach Dankeswortenſe,
2. Gauvertreters Schneider=Butzbach gab der 1. Gauvert
Pfeiffer=Wetzlar noch Glückwunſchſchreiben des Hauptvoritd
der Deutſchen Turnerſchaft, des Feldberg=Ausſchuſſes und des
turntages Rheinheſſen bekannt. Weiter überreichte er die
Auszeichnung der D T., die Ehrenurkunde der D. T. für Ver dit
um die Turnſache, dem Gau=Oberturnwart Will=Gießen, deu
gleich zum Ehren=Gauoberturnwart des Gaues Heſſen der
ernannt wurde. Die Turnerführer Paul Schüler=Wetzla,;
Baſtian=Alsfeld erhielten den Ehrenbrief der D. T. Gauobe
wart Will=Gießen wurde weiterhin zum Ehrenmitglied des Lu
vereins 1860 in Bad=Nauheim ernannt. Mit dem gemein gein
Geſang des Niederländiſchen Dankgebetes fand die Feier ſein
Abſchluß.
Die geſchäftliche Sitzung des Gauturntages fand am
Natü=
tag ſtatt. Nachdem der 1. Gauvertreter Pfeiffer=Wetzlar deu er
ſtorbenen einen ehrenden Nachruf gewidmet und Dr. Rau=Buaß
dem Gauvorſtand für die eindrucksvolle Feierſtunde am Vormag
gedankt hatte, ſtimmte der Gauturntag der Ernennung des tu
oberturnwarts Will=Gießen zum Ehren=Gauoberturnwarint!
Sitz und Stimme in der Leitung des Gaues zu.
Das Gauturnfeſt 1932 findet in Gießen
vorausſichtlich am 3. Juli. Im Jahre 1933 will. Badzu
heim das Gauturnen übernehmen. In Grünberg findet das ſiu
ſchwimmfeſt ſtatt, während das Volksturnen für 1932 Gießen er
tragen wurde. Die übrigen Punkte der Tagesordnung wurde
harmoniſcher Zuſammenarbeit aller Teilnehmer erledigt. 0
einem „Gut Heil!” auf die deutſche Turnſache und das de
Vaterland fand die Tagung ihren Abſchluß.
Tagung des Bezitksverbandsausſchuſſes Bensheim=
Newenleim ſit handperk und Genere.
Bt. Heppenheim, 6. März. Heute nachmittag tagte im „
Heſſi=
ſchen Hof” der Hauptausſchuß des Bezirksverbandes Bensheim=
Hep=
penheim für Handwerk und Gewerbe, dem neben dem
geſchäftsfüh=
renden Vorſtand die Vorſitzenden aller angeſchloſſenen
Orts=
gewerbevereine und Innungen angehören. Der Vorſitzende des
Verbandes, Herr Direktor i. R Eiſenhardt=Bensheim, gab bekannt,
daß die Sitzung durch einen Schriftwechſel mit dem
Ortsgewerbe=
verein Birkenau erforderlich geworden wäre. Er gab zunächſt
einen kurzen Bericht über die Tagung der Arbeitsgemeinſchaft
Rhein=Main=Neckar in Arheilgen. Auf ſeine Anregung hin
wer=
den künftig die Angelegenheiten, die allgemeines Intereſſe
er=
regen, den Verhandlungen über innere Verbandsangelegenheiten
vorangſtellt werden. Auch iſt betont worden, daß die
Selbſtändig=
keit des Bezirksverbandes nach jeder Richtung hin gewahrt bleiben
ſolle. Sämtlicher Schriftverkehr müſſe durch den Verbandsvorſtand
geleitet werden. Die Anweſenden wurden aufgefordert, umgehend
die Handwerksmeiſter namhaft zu machen, die als Angehörige
einer Handwerkerorganiſation dem Gemeinderat, dem Kreis= oder
Provinzialtag angehören. Dieſelben ſollen innerhalb der
Arbeits=
gemeinſchaft zu einer gemeinſamen Beſprechung zuſammengerufen
werden.
Anſchließend berichtete der Vorſitzende eingehend über die
Hauptausſchußſitzung des Landesverbandes, die am Donnerstag,
3. März, in Darmſtadt ſtattfand. Ueber die Entſcheidung der vom
Bezirksverband geſtellten Anträge wurde eingehend berichtet. Der
Vorſitzende des Ortsgewerbevereins Birkenau legte alsdann die
Gründe dar, warum von ſeiten ſeines Vereins Klarſtellung über
Goldene Hochzeit des Geheimraks L. Strecker. m
die Verhandlungen bei der Hauptverſammlung in Lindenfels, betr.
die Gründung der Arbeitsgemeinſchaft Rhein=Main=Neckar nach
jeder Richtung hin verlangt werde. Es wurde gebilligt, daß in
dieſer Richtung weitere Schritte unternommen werden.
Alsdann wurde über Angelegenheiten bei der Ortskrankenkaſſe
Heppenheim verhandelt. Es waren hierzu die Arbeitgeber=
Aus=
ſchußmitglieder der Krankenkaſſe geladen. Es wurde unter der
Führung von Malermeiſter Kempf=Mörlenbach, der 2. Vorſitzender
des Verbandes iſt, ein Ausſchuß, beſtehend aus den Vorſitzenden
der zugehörigen Ortsgewerbevereine und Innungen, gebildet, der
zur Wahrung der Arbeitgeber=Intereſſen mit dem Vorſtande der
Krankenkaſſe in Verbindung treten ſoll. — Alsdann wurde der
Antrag des Ortsgewerbevereins Auerbach betr. Handwerk und
Berufsſchule eingehend errötert und einmütig unterſtützt. Die
Er=
folge der heutigen Berufsſchule wurden anerkannt; das 9.
Schul=
jahr könne keineswegs der Berufsausbildung des jungen
Hand=
werkers in dieſer Weiſe förderlich ſein. Aus der Rechnungsablage
des Herrn Schreinermeiſters Frank=Heppenheim ergab ſich bei
einer Einnahme von 457,40 RM. und einer Ausgabe von 426,04
RM. ein Kaſſenbeſtand von 31,36 RM. Dem Rechner wurde
Ent=
laſtung erteilt. Für den zurückgetretenen Kontrolleur,
Maurer=
meiſter Kämmerer=Jugenheim, wurde der jetzige Vorſitzende des
dortigen Ortsgewerbevereins, Herr Gewerbeſtudienrat Schleſe,
namhaft gemacht. Die nächſte Hauptverſammlung des
Bezirksver=
bandes findet in Rimbach ſtatt. Es ſind dabei aufklärende
Vor=
träge über das Berufsgenoſſenſchaftsweſen in Ausſicht genommen,
Eberſtadt, 7. März. Abſchiedsfeier. Wie mitgeteilt,
iſt Oberforſtmeiſter Karl Hoffmann auf Grund des
Alters=
grenzengeſetzes mit Ablauf des Monats Februar 1932 in den
Ruhe=
ſtand getreten. Der Verſchönerungs= und Verkehrsverein Eberſtadt
und der Odenwaldklub (Ortsgruppe Eberſtadt) veranſtalteten zu
Ehren ihres ſcheidenden treuen Mitgliedes am Samstagabend eine
herzliche Abſchiedsfeier, zu der ſich die Mitglieder beider Vereine,
Freunde und Bekannte Hoffmanns eingefunden hatten, um in
Ge=
ſellſchaft der ſcheidenden Familie noch einige gemütliche Stunden
gemeinſam zu verleben. Damit gab man auch dem Danke beredten
Ausdruck, den beide Vereine glaubten ihrem ſcheidenden Mitglied
ſchuldig zu ſein. Denn er, als Forſtmann, konnte ſo manches für
die Vereine tun, und er tat es auch, wenn er den Nutzen für die
Vereinsſache einſah. Dieſen Dank kleideten die Vorſitzenden der
beiden Vereine, Philipp Eyſenbach und Fritz Bickelhaupt
in warme Worte des Abſchiedes, denen ſich Bürgermeiſter Dr.
Uecker namens der Gemeinde Eberſtadt, im herzlichen Gedenken
an die dienſtliche Tätigkeit Hoffmanns am hieſigen Platze anſchloß.
Alle Sprecher bedauerten das Scheiden Hoffmanns und ſeiner
Familie, und treue Wünſche für die Zeit des wohlverdienten
Ruhe=
ſtandes begleiteten ſie.
G. Ober=Ramſtadt, 7. März. Hauptverſammlung des
Alice=Frauenvereins. Als Vorſitzende entbot Frau
Rektor Hofmann den Erſchienenen ein herzliches Willkommen und
erteilte dem Schriftführer, Rektor i. R. Hofmann zur Erſtattung
des Jahresberichts das Wort. In humorvoller Weiſe entledigte
ſich dieſer ſeiner Aufgabe. Der Alice=Frauenverein zählt 129
Mit=
glieder. Hierauf erſtattete dieſer auch für die Schatzmeiſterin, die
Krankenſchweſter Marie Hofferbert, die Rechnungsablage. Die
Jahreseinnahmen betrugen 929,/42 RM. die Ausgaben 712,40
RM., ſo daß ein Kaſſenbeſtand von 217,02 RM. zu verzeichnen iſt.
Die Vorſtandswahl ergab einſtimmige Wiederwahl. Bei Kaffee
und Kuchen in reichem Ausmaße ſetzte dann der gemütliche Teil
ein. Ein kleines Mädchen und vier Damen verſtanden es, durch
allerlei köſtliche Darbietungen beſte Stimmung zu erhalten und
die Lachmuskeln in Tätigkeit zu ſetzen.
Roßdorf, 7. März. Mütterberatungsſtunde. Am
Donnerstag, 10 März, nachmittags von 3 bis 4 Uhr, findet
Säug=
lingsberatungsſtunde in der Kleinkinderſchule ſtatt; Herr Dr. med.
Baumann wird zugegen ſein.
* Geheimer Kommerzienrat Dr. jur. L. Strecker und
u84
Eliſabeth geb. Merck feiern am 9. März, das Feſt der Go de
Hochzeit. Der Jubilar nimmt im geſellſchaftlichen und wirteil;
lichen ſowie im muſikaliſchen Leben der Stadt Mainz eine fühnd ? öfel
Rolle ein. Einer alten Darmſtädter Beamtenfamilie entſtamml! imem
iſt er Teilhaber und Seniorchef des Muſikalien=Verlags B. Süit f dor
Söhne, Mainz, an deſſen Aufſtieg er einen führenden Ante ſal!
In dem öffentlichen Leben der Stadt Mainz nahm Geheſat
Strecker ſtets eine bedeutende Stellung ein. So war er v
25 Jahre Präſident des führenden Mainzer muſiktreibender
eins, der „Mainzer Liedertafel und Damengeſangverein”.
Chef des Muſikalienverlags B. Schotts Söhne hat er beſury?
Beziehungen zu Richard Wagner und ſeinem Kreis gepflegt. ”e
Mu
ganze Ring, Parſifal uſw., ſind bei B. Schotts Söhne verlegt. 414 ℳ wo
Coſima Wagner unterhielt der Jubilar ſtets herzlichſte Bez em
gen. Die Ausgabe einer gebräuchlichen Partitur in Taſchenffra
von „Parſifal” iſt ſeiner Initiative zu verdanken. Mit dem
maligen Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen war der Jul
beſtens befreundet. Am 9. März 1882 heiratete Dr. Ludw. Syel
zu Darmſtadt Eliſabeth Merck, eine Tochter des im Jahrel
verſtorbenen Chemikers Dr. Georg Merck. Der Ehe ſind 5
Kne=
vier Söhne und eine Tochter, entſprungen. Die beiden äten
Söhne ſind in der Firma B. Schott Söhne tätig (der eine
leitete zu Kriegsbeginn die Londoner Filiale der Firma un n
während des Krieges in England interniert). Ein Sohn iſt Gr
rend des Krieges gefallen; ein weiterer Sohn lebt als Ma ſein
Paris, und die einzige Tochter iſt mit dem Bürgermeiſter Pedt
in Berlin=Schöneberg verheiratet.
Die Preisüberwachung in Heſſen und Heſſen=Naſt
Mit Wirkung vom 7. März 1932 hat der Reichskommiſſck
Preisüberwachung die Befugniſſe zur Ueberwachung der
den oberſten Landesbehörden übertragen. Ausgenommen j
Gebiet, des Landes Heſſen und der preußiſchen Provinz Sd
Naſſau. Hier bleibt im Einvernehmen mit den beteiligten LeMt
regierungen der zurzeit beſtehende Zuſtand zunächſt
aufredf=
halten. Die Befugniſſe des Reichskommiſſars für Preisüberwalg
werden ſonach in den genannten Gebietsteilen, bis auf
wet=
von dem bisherigen Beauftragten, Stadtrat a. D. Dr. L//
wahrgenommen.
4s. Erbach, 7. März. „Die Glocke‟. Die mit g/
Spannung erwartete Aufführung des mächtigen Chorwerks
Lied von der Glocke” von Friedrich von Schiller in der Vertung
von A. Romberg (1767—1821) war für Erbach ein muſika ſes
Ereignis und hatte dem Veranſtalter dem evangel. Kiro
chor, ein volles Haus gebracht. Wohl iſt es hie und da a zn
Wagnis bezeichnet worden, ein Konzert in dieſem Ausmel
geben. Doch dieſe Aufführung hat bewieſen, daß der Er/‟
Kirchenchor unter der tatkräftigen Leitung von Herrn Rekto 20
ber einer ſolchen Aufgabe gewachſen iſt. Gerade die Chorpam
in denen die Glocke als ſtändige Begleiterin des Menſcher,
Freud und Leid, bei der Arbeit, im Glück und im Unglück, g
dert wird und in denen der Komponiſt ſein beſtes Können
hätte nicht wirkungsvoller geſtaltet werden können. Sehr
gu=
gefügt hatten ſich auch die vier auswärtigen Soliſten. Mit
Einfühlung ſang Herr Pfarrer Munk aus Reichelsheim die
des Meiſters, der uns in den bekannten Meiſterſprücher
Werdegang der Glocke berichtet. Als Höhepunkt darf wolle
Glockentaufe: „Concordia ſoll ihr Name ſein, zur Eintrach.0
herzinnigem. Vereine verſammle ſie die liebende Gemeine
zeichnet werden. Die drei übrigen Soloſtimmen: Fräulein
Stoll=Vilbel (Sopran), Herr Otto Bley=Darmſtadt (Tenor
Herr Lehrer Zink=Momart (Baß) brachten entſprechende S
des Liedes in Sologeſängen, Duetten und Terzetten ausdru 4
zu Gehör. Auch das Orcheſter trug viel zum Gelingen bei.
Begleitung am Klavier hatte Herr Lehrer Roß=Lauerbach
nommen, der auch während der Uebungsſtunden den Chor im
Hinſicht unterſtützte. Zuſammenfaſſend darf wohl geſagt wi.
daß die Aufführung der „Glocke” als wohlgelungen bezcd
werden muß und einen Markſtein in der Geſchichte des V‟
bilden wird. — Am Abend nach der Aufführung hatten ſade
Mitglieder des Kirchenchors mit den Soliſten zu einem 91
lichen Zuſammenſein im „Eck” eingefunden, wobei Geſäng
Anſprachen miteinander abwechſelten und bald eine heitere.
mung aufkommen ließen.
Ca. Lorſch, 7. März. Wilddieberei. Die hieſige Ol
hat einer ganzen Wilddiebsgeſellſchaft das Handwerk geles
iſt ihr gelungen, 4 Verhaftungen vorzunehmen und die Wil3d
in das Gefängnis einzuliefern, Außerdem wurden mehrer
wehre beſchlagnahmt.
Hirſchhorn, 7. März. Waſſerſtand des Neckarf
6. März: 1,51 Meter; am 7. März: 1,55 Meter.
—Gernsheim 7. März. Waſſerſtand des Rheim;
6. März: —1.40 Meter; am 7. März: —1.,40 Meter.
Rheinheſſen.
4c. Worms, 7. März. Tödliche Gasvergiftung.
hieſiger Arbeiter zog ſich eine ſchwere Gasvergiftung zu. Er I
ſofort in das Städtiſche Krankenhaus verbracht, wo er kurs
ſeiner Einlieferung verſtarb. Die Gasvergiftung ſelbſt ſoll
fahrläſſiges Hantieren mit der Gaszufuhr erfolgt ſein.
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[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 8. März 1932
Darmſtädter
eſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 68 — Seite 7
Ausländiſches über Hindenburg.
Von Geſandter z. D. Herbert von Hindenburg.
Es gibt wohl kaum ein anderes Staatsoberhaupt in der erkannt wird. Greifen wir einige Beiſpiele aus den dadurch ent=
SVelt, über das ſeit Jahren nicht nur in der deutſchen, ſondern ſtandenen Kundgebungen heraus. In Spanien, dem Lande
—uch in der ausländiſchen Preſſe ſoviel geſchrieben worden iſt natürlichſter, vornehmſter Ritterlichkeit wird Hindenburg gern
vie über unſeren Reichspräſidenten. Auch darin drückt ſich der mit dem Generaliſſimus Wehler verglichen. „Kein Deutſcher”
angwierige Kampf aus, den Deutſchlano zu führen hat, um ſchrieb der „Herold” in Madrid, „kann Hindenburg irgendetwas
eine moraliſche und materielle Stellung in der Welt einiger= vorwerfen. Er iſt Soldat, das heißt ein Mann, der auf jedem
naßen zurünzugeminnen.
Nach der Wahl am 28. April 1925 herrſchte zuerſt im Aus= Einheitsſymbol ſämtlicher Volksklaſſen.‟ Der letzte Satz iſt
lei=
ande vielfach Beunruhigung über die Bedeutung und mögliche der zu optimiſtiſch gefaßt: nie waren die Deutſchen weniger
pluswirkung dieſes Aktes. Deutſchland
patte auf den höchſten Poſten, den es
u vergeben hat, einen alten aber noch
rngemein rüſtigen Mann geſtell,, einen
=Warlord” einen „Marſchall des
Kai=
ers”. Logiſcherweiſe konnte man
anneh=
eien, daß der Sieger von Tannenberg
d ie Rückkehr der Monarchie und den
Kevanchekrieg vorbereiten würde.
Be=
onders in den Köpfen mancher fran=
Hſiſcher und polniſcher Journaliſten
ſwuken ſolche Phantaſien, die entſtanden
ſend durch die Unkenntnis von
Hinden=
urgs feſter, allen abenteuerlichen Plänen
bgeneigter Sinnesart. Da ſchrieb
Bain=
ille nach der Rheinlandräumung im
Echo de Paris” über den
Reichspräſi=
ſenten, der ſich jahrelang wie „eine
ſhlliſche Geſtalt aus Hermann und
Oorothea” benommen habe und nun
flötzlich wieder als Feldmarſchall
auf=
räte: Saint Brice ſtellte die Verehrung
eſt, die den Reichspräſidenten umgibt
und das Streben nach Ordnung, das von
ſt der ſief hm ausgeht. Er zog daraus eine für die
anzöſiſche Auffaſſung charakteriſtiſche
öchlußfolgerung, indem er im Juli 1930
ſeinem „Journal” meinte: „Wir ſtehen
Mat
Aſo vor dem Dilemma entweder eines
hrenden Ant E4 knarchiſtiſchen Deutſchlands, das nicht
er=
z nahn 64.
So war g Ytllen kann, oder eines geordneten,
muſitreibendn 44ſziplinierten Deutſchlands, das nicht
er=
ſangverein ilſtllen will.‟ Daß eben gerade dieſes
Poſten, auf den er geſtellt wird, ſeine Pflicht tut. Er iſt das
hat er hinz„diſziplinierte Deutſchland”, das man als
kreis gepſien. 4indenburgs Deutſchland bezeichnen kann, ſchuldlos in die Lage
hne verleg, i verſetzt worden iſt, nicht mehr erfüllen zu können, das bedachte der
Reichspräſident von Hindenburg am Volkstrauertage 1932
Meyſuierbittliche Saint Brice nicht. Warſchau gab Paris das Echo
zu=
hit der Arack. Es wurde behauptet, daß Hindenburg ſich am Tage der
der 7n/heinlandräumung demonſtrativ an den Weichſelſtrom begeben
wer )habe, und zwar an eine Stelle, wo ſich die Grenzen
Deutſch=
llunds, Danzigs und Polens berühren. „Der provokatoriſche
Schatten des kaiſerlichen Marſchalls über dem polniſchen Weich=
—ſſckſtrom!” hieß es gereizt in polniſchen Blättern. „Hindenburg
will in Preußen aus nächſter Nähe beobachten, wie eine
flam=
ende Grenze gemacht wird.”
Aber wie geſagt, ſolche wenig geſchmackvollen Aeußerungen
naren Erzeugniſſe einer von krankhaftem Mißtrauen genährten
Phantaſie und kommen heute, wo Deutſchland vor der Frage
ſicht, ob ſein bewährter Präſident bleiben ſolle oder nicht, ſelbſt
In Frankreich und in Polen kaum mehr vor. Man kann mit Recht
behaupten, daß der Ruf von Hindenburgs lauterem Charakter
all verbreitet und von Menſchen aller Klaſſen und Raſſen an=
ſud von ſeinem ſelbſtloſen Patriotismus über den ganzen Erd=
einig als in dieſer Zeit, die uns eine Verlängerung der
Amts=
dauer Hindenburgs bringen ſoll.
Herzlich klingt es aus Italien, wo z. B. General Albato
Baldini Hindenburg im „Giornale d’Italia” als „
verehrungs=
würdigen greiſen Helden, als Bannerträger der deutſchen
Wie=
dergeburt” bezeichnete.
Hervorragendes Verſtändnis für Hindenburgs Perſönlichkeit
finden wir in den angelſächſiſchen Ländern. Es iſt wohl
nicht allgemein bekannt, oder ſchon wieder vergeſſen, daß der
Reichspräſident im vergangenen Jahr den engliſchen Schülern
und Schülerinnen durch einen Rundfunkvortrag Harald
Nicolſons, des früheren engliſchen Botſchaftsrats in Berlin,
als Vorbild treueſter Pflichterfüllung näher gebracht wurde.
Während des Vortrags hing Hindenburgs Bild in jedem
Klaſſenzimmer. Zwei beſonders für die britiſche Auffaſſung
be=
zeichnende Stellen des Vortrages lauteten:
„Gewiſſenhaftigkeit, Pflichttreue, Charakter können einen
Menſchen ebenſo an ein höchſtes Lebensziel heranbringen, wie
glänzende Geiſtesgaben und vielſeitiges Talent.”
„Hinter dem ernſten, wuchtigen Antlitz ſteckt ein Menſch, der
noch heute über einen guten Witz ſo herzlich lachen kann, wie er
es einſt als Kadetr getan.”
Und im „Obſerver” leſen wir: „Die Intelligenz des
Feld=
marſchalls beruht auf einem ſehr geſunden Menſchenverſtand, der
ihm auf den erſten Blick erlaubt, das Mögliche vom Unmöglichen
zu unterſcheiden. Sobald er aber einen Entſchluß gefaßt,
ver=
folgt er ihn mit zäher Energie.‟ Der „News Chronicle” faßt
ſein Urteil über Hindenburg wie folgt zuſammen: „Während
aller Schwierigkeiten der Nachkriegszeit iſt dieſer hochbetagte
Mann für die Ausländer wie für ſeine Landsleute das Symbol
der Beharrlichkeit, der Standhaftigkeit und der Entſchloſſenheit
geweſen, das Symbol eines alten tapferen Geiſtes in einer Welt
voll neuer Schwierigkeiten.”
Der New York American” ſtellt Hindenburg in eine Reihe
mit den großen Präſidenten Waſhington und Lincoln. „Obgleich
Hindenburg Berufsſoldat iſt, hat er dennoch den Krieg immer
tragiſch aufgefaßt, wie es auch Lincoln tar.” Sehr tief ſchürft
die „Chicago Tribune‟: „Das Weſen eines Menſchen kann ſich
über das hinaus erheben, was er ſagt und rut. Hindenburgs
Eigenart iſt zum großen Teile eine Kraftreſerve geworden, wie
Emerſon es ausdrücken würde, eine aufgeſpeicherte Kraft, die
unmittelbar durch ihre Gegenwart wirkt.” Und der „Boſton
Heralds” ſchrieb zur Zeit der Rheinlandräumung: „Es war ein
Glück für Deutſchland, daß Hindenburg in dieſen kritiſchen
Jah=
ren am Steuer war. Ein Präſident, der ehrgeizig oder töricht
oder ein eifriger Parteimann geweſen wäre, hätte das
Staats=
ſchiff leicht zum Scheitern bringen können. Hindenburg hegt nur
einen Ehrgeiz: ſeinem Volke zu dienen. Er iſt nicht töricht,
ſondern weiſe mit der Weisheit des Schlichten und Guten. Und
er ſteht über den Parteien, dieſer alte Diener der preußiſchen
Monarchie.”
Man könnte noch zahlreiche Zeugniſſe aus allen Sprachen
vorbringen, aber der Leſer wird ungeduldig fragen, wozu ſo
viele Zitate, was ſoll damit bewieſen werden? Nun, es kam mir
darauf an, zu zeigen, daß wir in Hindenburg einen im Leben
der Völker ſehr ſeltenes Aktivum haben, nämlich eine
Per=
ſönlichkeit, die, ob ſie es ſelber will oder nicht,
internationales — nicht nur nationales
Strah=
lungsvermögen beſitzt. Um zum Schluß noch einmal
Harald Nicolſon zu zitieren: „Hindenbueg ſteht quadratiſch da
und trotzt allen Stürmen. Ob man mit ihm einverſtanden iſt
oder nicht: verehren muß man ihn!“
Wekkerbericht.
Die Störung über dem Nordmeer hat einen Ausläufer in
ſüdöſtlicher Richtung über Deutſchland hin ausgebreitet. Dabei iſt
durch die Zufuhr milder Ozeanluft das Wetter wechſelhaft
gewor=
den. Die Temperaturen ſind durch die nunmehr herrſchende
Be=
wölkung, die die nächtliche Ausſtrahlung behindert, zwiſchen Tag
und Nacht mehr zum Ausgleich gekommen und liegen meiſt über
Null. Da die Störung ſich aber bereits weſentlich abgeflacht hat.
und an ihrer Rückſeite von Island her ſich wieder kalte Luſt
ſüd=
wärts bewegt, ſo kommt eine durchgreifende Milderung nicht
zu=
ſtande, vielmehr iſt ſehr bald wieder mit dem Auftreten leichter
Nachtfröſte zu rechnen. Die ozeaniſche Luft bringt vorerſt noch
Be=
wölkung mit ſich und dürfte vereinzelt auch zu leichteren
Nieder=
ſchlägen führen.
Ausſichten für Dienstag, den 8. März: Wechſelnd wolkiges Wetter,
vorübergehend auch aufklarend, Temperaturen ſchwankend und
zunächſt meiſt über Null, vereinzelte leichte Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 9. März: Teils bewölkt, teils
auf=
heiternd, wieder leichter Nachtfroſt wahrſcheinlich.
Ma
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Neſch und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Ur C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 68
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. März 122
Die Berliner Roberk=-Koch=Feier.
Von links nach rechts: Dr. Butler, der Präſident der New Yorker Columbia=Univerſität,
Frau Gerhart Hauptmann, Gerhart Hauptmann und Oberbürgermeiſter Walker auf den
Stufen des New Yorker Rathauſes.
Gerhart Hauptmann, Deutſchlands berühmteſter Dichter der Gegenwart, hält ſich zurzeit in den
Vereinigten Staaten auf, wo er mehrere Vorträge, vor allem zum Goethe=Gedenktag, hielt.
Blick auf die Robert=Koch=Feier im ehemaligen Herrenhauſe in Berlin.
Unten links: Kultusminiſter Grimme und die Witwe Robert Kochs während der Feier.
Zum Gedenken an den Tag, an dem vor 50 Jahren der große deutſche Forſcher Robert Koch dA
Tuberkuloſe=Erreger entdeckte und ſich damit ein unſterbliches Verdienſt um die ganze Menſchheſ
erwarb, fand im Berliner ehemaligen Herrenhaus eine große Feier ſtatt.
Reich und Ausland.
Böſes Mißgeſchick eines FD=Zuges.
Frankfurt a M. Der Fern=Schnellzug
FD 192 Hamburg—Berlin—Frankfurt a. M.—
Baſel, der bereits mit 38 Minuten Verſpätung
in Frankfurt a. M. ankam, erlitt hier weitere
174 Minuten Verſpätung. Bei der kurz vor der
fahrplanmäßigen Abfahrt vorgeſehenen
Brems=
probe ſtellte ſich heraus, daß die Bremsleitung
des Zuges nicht in Ordnung war. Alle Verſuche,
den Fehler aufzufinden, waren ohne Erfolg. Die
Ablaſſung eines Erſatzzuges ſtieß auf
Schwierig=
keiten, weil der Fern=Schnellzug eine Reihe von
Schlafwagen mitführte. Man wollte vermeiden,
daß die Fahrgäſte der Schlafwagen ſchon nach
ſechs Uhr ihre Abteile verlaſſen mußten. Ein
Teil der Reiſenden fuhr mit dem Schnellzug D 2
um 7.12 Uhr nach Baſel weiter. Da der geſamte
Zugpark im Fern=Schnellzug auch ſpäter noch
nicht fahrbereit war, wurde die Hamburger
Ab=
teilung verſtärkt um 9,32 Uhr weitergeleitet. Der
reſtliche Zugpark von FD 192 wurde in
Frank=
furt a. M. zur weiteren Unterſuchung
zurückbe=
halten.
Strenge Maßnahmen
gegen betrunkene Kraftfahrer,
Frankfurt a. M. Das Polizeipräſidium
teilt mit: In der letzten Zeit haben ſich die
An=
zeigen gegen betrunkene Kraftfahrzeugführer in
erſchreckender Weiſe vermehrt. Um dem mit allen
zu Gebote ſtehenden Mitteln entgegenzutreten,
wird künftig, ſofern ein Kraftwagenführer oder
Motorradfahrer in betrunkenem Zuſtande am
Steuer eines Kraftfahrzeuges betroffen wird, der
Führerſchein ſofort gemäß § 14 des Polizei=
Ver=
waltungs=Geſetzes abgenommen und das
Kraft=
fahrzeug einſtweilen ſichergeſtellt, wenn der
Be=
troffene keinen zuverläſſigen Erſatzfahrer ſtellt.
Schwere Gasexploſion.
Karlsruhe. Im Erdgeſchoß eines
vier=
ſtöckigen Hauſes im Stadtteil Beiertheim
ereig=
nete ſich geſtern abend gegen 9 Uhr eine ſchwere
Gasexploſion. Zwei Wände der Wohnung
wur=
den völlig eingedrückt, Türen und Fenſter total
zertrümmert. Auch die Einrichtung des mit der
Wohnung verbundenen Bäckerladens wurde
ſchwer mitgenommen. Der Inhaber, der Bäcker
und Konditor Jörger, wurde durch die
Schau=
fenſterſcheibe auf die Straße geſchleudert und
blieb bewußtlos liegen. Er hat leichte
Verbren=
nungen und einen Nervenſchock erlitten. Das
Treppenhaus und die Wohnung im erſten
Ober=
geſchoß zeigen gleichfalls Spuren der Exploſion,
deren Urſache vermutlich auf die Undichtigkeit
eines Gasrohres zurückzuführen iſt.
Die deutſche Flugexpedition nach China.
Blindflug über die Alpen.
Berlin. Die deutſche Flugexpedition unter
Leitung von Hans Bertram hat wegen
Schnee=
ſturms in Norditalien einige Tage Aufenthalt
in Friedrichshafen genommen. Da das Wetter
anhaltend ſchlecht blieb, entſchloß ſich die
Expe=
dition dazu, die Alpen im Blindflug zu
über=
queren und iſt wohlbehalten in Lugano gelandet.
Es iſt beabſichtigt, über Venedig weiterzufliegen.
Acht Millionen ins Ausland verſchoben.
Finanzamt erläßt Steckbriefe.
Berlin. Die Steuerbehörde Berlin hat
ge=
gen eine Reihe von Steuerdefraudanten
Haftbe=
fehle erlaſſen. Wie wir erfahren, ſoll es ſich um
insgeſamt 5 Perſonen und um einen Betrag von
etwa 8 Millionen RM. handeln, der ins
Aus=
land verſchoben worden ſein ſoll.
Pater Dr. Beda=Kleinſchmidt geſtorben.
Paderborn. Nach kurzer Krankheit
ent=
ſchlief hier geſtern früh gegen 3 Uhr Pater Dr.
Beda=Kleinſchmidt, eine in ganz Deutſchland
be=
kannte Perſönlichkeit. Kleinſchmidt wurde im
Jahre 1867 in Brakel i. W. geboren.
Schwerer Betriebsunfall auf der Max=Hütte.
Zwei Tote.
Saalfeld. Auf der Max=Hütte in
Unter=
wellenborn kontrollierten am Samstag der
Hilfs=
arbeiter Markert und der Schloſſer Vögt den
Gaſometer. Aus einer undichten Stelle
ausſtrö=
mendes Gas führte den Tod der beiden Arbeiter
herbei.
Die Brandſtätke des Zikkauer Stadttheakers.
Die Brandruine des Stadttheaters in Zittau,
das durch eine Feuersbrunſt völlig zerſtört wurde. Von dem 130 Jahre alten Gebäude blieben nur
noch die Umfaſſungsmauern ſtehen.
Doppelmord in Gelſenkirchen.
Gelſenkirchen. Eine furchtbare Bluttat
wurde in der Nacht zum Montag in Gelſenkirchen
verübt. Gegen 3 Uhr fielen vor der Einfahrt
eines Hauſes in der Grillo=Straße plötzlich raſch
aufeinander ſechs Schüſſe. Man fand die 29jähr.
geſchiedene Ehefrau Ida Abt mit vier
Schußwun=
ten und den 27jähr. Maſchiniſten Friedr.
Tümm=
ler mit einem Schuß in der Bruſt ſchwer verletzt
auf. Die Mordkommiſſion veranlaßte die
Ueber=
führung der beiden ins Krankenhaus, woſie kurze
Zeit darauf verſchieden. Trotzdem niemand den
Täter geſehen hatte und die Verletzten nicht mehr
ſprechen konnten, gelang es der Polizei ſchon
nach kurzer Zeit, den 30jährigen Schloſſer Alfred
Schwill aus Gelſenkirchen als Mörder zu
ermit=
teln, ohne ſeiner aber bisher habhaft werden zu
können.
Der Mörder richtet ſich ſelbſt.
Zu dem gemeldeten Doppelmord wird
mitge=
teilt, daß ſich der Täter, der Schloſſer Schwill,
ſelbſt gerichtet hat. Er wurde am Montag
vor=
mittag an der Kanalbrücke bei Gelſenkirchen=
Bis=
marck aufgefunden, wo er ſich mit derſelben
Piſtole, mit der er ſeine beiden Opfer getötet
hatte, einen tödlichen Schuß beigebracht hatte.
Der Vater vor Schreck geſtorben,
die Mutter erkrankt.
Gelſenkirchen. Die Tat des
Doppelmör=
ders Schwill hat weitere furchtbare Folgen
ge=
zeitigt. Der 60 Jahre alte Vater des Mörders,
der als Portier bei den Gelſenkirchener
Gußſtahl=
werken angeſtellt war, erlitt, als er die Nachricht
von der Tat und dem Selbſtmord ſeines Sohnes
erhielt, einen Schlaganfall, dem er kurze Zeit
darauf erlag. Die bedauernswerte Mutter des
Mörders liegt infolge des ausgeſtandenen
Schreckens ſchwer erkrankt darnieder. Auch mit
ihrem Ableben wird gerechnet.
Verhaftung eines ſechsfachen Mörders.
Linz a. D. Im Zuſammenhang mit der
Er=
mordung einer Baumeiſtersgattin Jank iſt ein
gewiſſer Leitgöb verhaftet worden, der nicht nur
dieſen Mord eingeſtanden hat, ſondern noch fünf
weitere Morde, darunter einen an ſeiner eigenen
Großmutter.
Leitgöb will die Mordtaten aus ſexuellen
Gründen begangen haben. Er iſt 53 Jahre alt
und war wegen verſchiedener Verbrechen mit
20 Jahren Kerker vorbeſtraft. Man glaubt, daß
weitere Mordtaten aufgedeckt werden.
Sklarel=Prozeß.
Berlin. Im Sklarekprozeß proteſtierte in
der Montagsſitzung Rechtsanwalt Jul. Meyer I
gegen das Vorgehen der Staatsanwaltſchaft
ge=
genüber Max Sklarek. Durch das Gutachten des
Prof. Ringleb ſei die Oeffentlichkeit irregeführt
worden. Max Sklarek habe im Krankenzimmer
als Schwerkranker an einem Tiſch geſeſſen,
wäh=
rend ihm das Bett bereitet worden wäre. Im
Gegenſatz zu Prof. Ringleb habe der Interniſt
Vandervelde, Prof. der Berliner Univerſität und
Direktor des Krankenhauſes in Wilmersdorf,
er=
klärt, Max Sklarek leide an einer ſchweren
Ar=
terioſkleroſe, die Rückwirkungen auf das
Zentral=
nervenſyſtem habe. Es ſei unzuläſſig, Max
Skla=
rek in einer öffentlichen Anſtalt, wie der Charité,
unterbringen zu wollen.
Nachdem noch Stadtbankdirektor Dr. Lehmann
kurz vernommen worden war und nach
Erörte=
rungen über die etwaige Vernehmung Max
Skla=
reks wurde die Verhandlung bis Freitag
ausge=
ſetzt, da auch Willi Sklarek unter einer
Herzer=
krankung leidet und nur beſchränkt
verhandlungs=
fähig war.
Neuer Rekord der „Bremen”.
New York. Der Lloyddampfer „Bremen”
ſtellte einen neuen Rekord auf. Trotz ungünſtiger
Witterung kreuzte er den Atlantik in vier Tagen
17 Stunden 10 Minuten.
Dampfer „Bayern” wieder unterwegs.
Hamburg. Der Hapagdampfer „Bayern”,
der vor einigen Tagen vor dem ſpaniſchen Hafen
Leixoes auf einen Felſen geſtoßen war, hat nach
Reparatur eines kleinen Lecks geſtern die Reiſe
nach Südamerika fortgeſetzt.
Oberlandjäger auf der Straße ermordet.
Saarbrücken. In der Nacht zum Sonntag
wurde in Schiffweiler der Oberlandjäger Schlad
von bisher unbekannten Tätern erſchoſſen. Schlad
wurde zwiſchen zwei und drei Uhr nachts von den
beiden dienſttuenden Nachtwächtern mit dem
Be=
merken geweckt, daß in der Kirchſtraße
anſchei=
nend Diebe am Werk ſeien. Er zog ſich ſofort an
und ging fort, um einen ſeiner Kollegen
abzu=
holen. Unterwegs wurden plötzlich von zwei
Sei=
ten zwölf bis fünfzehn Schüſſe auf ihn abgegeben.
Ein Treffer verletzte die Schlagader, ſo daß der
Tod bereits nach wenigen Minuten infolge
in=
nerer Verblutung eintrat. Schlad hat auch noch
geſchoſſen, aber anſcheinend nicht getroffen.
Eilige Südamerika=Fracht
mit „Graf Zeppelin”
Die bevorſtehende Eröffnung der regeſ
mäßigen Zeppelin=Fahrten nach Südamerika
der 20. März iſt das hiſtoriſche Datum — B
deutet zugleich den Beginn des regelmäßige
Luftſchiff=Frachtverkehrs über See. Wie al
ſeinen früheren Transozean= und Transkon:
nent=Fahrten wird Luftſchiff „Graf
Zeppeli=
auch für die bevorſtehenden Südamerikafahrte
Güter zur Beförderung übernehmen. Die Frach
wird in eigens für dieſen Zweck vorgeſehe
Räume ſachgemäß untergebracht und legt Oi
Reiſe nach Pernambuco nicht wie mit einef
durchſchnittlichen Frachtdampfer in 18 Tagei
ſondern in nur 3 Tagen zurück. Maſſengüty
kommen für die Beförderung natürlich nicht
Frage, wohl aber hochwertige Schnellfracht, a
die ein ungeduldiger Empfänger wartet und E
der jeder Transporttag bedeutende Zinsverlu
des in dem Gut inveſtierten Kapitals brin=
Für ſolche Güter, die zu einem Frachtſatz v.
10.— RM. pro Kilo oder 2.50 RM. pro Kub
Dezimeter nach Luftſchiffswahl befördert werde
iſt „Graf Zeppelin”, das ſchnellſte, durcha
ſichere und pünktliche, alſo das ideale Befördf
rungsmittel. =Buchungsſtellen für Zeppelinfrav
ſind die Schiffahrtsfrachtenkontore der Hambur
Amerika=Linie.
Neben der Fracht wird Luftſchiff „Graf Ze
pelin” auch Poſt nach Südamerika beförder
Die Poſt muß mit Luftpoſt=Klebezettel
verſeh=
ſein und die Aufſchrift: Mit Luftſchiff „Gru
Zeppelin” tragen. Außer der üblichen Fre
gebühr iſt ein Luftpoſtzuſchlag zu entrichten, Oit
nach Braſilien für Briefe und Poſtkarten 1.3
RM. für je 5 Gramm, für Druckſachen, Ware
proben und Geſchäftspapiere 1.25 RM. für
25 Gramm und für Pakete 6.— RM. für
½ Kilogramm beträgt. Die Gebühren für Af
gentinien, Bolivien, Chile, Paraguay und Peu
ſind entſprechend der größeren Entfernung etw 9
höher. Der Zuſchlag ſchließt außer der BefS/t
derung mit Luftſchiff „Graf Zeppelin” die Ait
ſchlußflüge in Deutſchland und Südamerika eit
Genaue Auskunft über alle Einzelheiten erhä
man bei den Poſtämtern.
Peſtepidemie in der Kolonie Angola.
Liſſabon. Nach den beim portugieſiſch.
Kolonialminiſterium eingegangenen Meldung
herrſcht gegenwärtig in der ſüdweſtafrikaniſch
Kolonie Angola eine Peſtepidemie. Die Grenz
dieſer Kolonie ſind daher bis auf weiteres S‟
ſchloſſen worden.
Tee=Empfang in der deutſchen Botſchaft in Londs0”
für das Aachener Stadttheater.
London. Der deutſche Geſchäftsträger, BS
ſchaftsrat Graf Bernſtorff, gab geſtern nachmittal
auf der deutſchen Botſchaft anläßlich der A-‟
weſenheit von Mitgliedern des Aachener StaL.”
theaters in London einen Tee=Empfang. Zak?
reiche Vertreter von Kunſt und Wiſſenſchaft u 9
hervorragende Mitglieder der deutſchen Kolor!
waren anweſend. Der morgigen Aufführung de
Urfauſtes im Cambridge=Theater durch 2
Aachener Künſtler unter der Leitung ihres SS‟
tendanten Strohm wird angeſichts des Erfolg"
der bereits in Oxford und Cambridge gegeben."
Gaſtſpieles mit beſonders großen Erwartung.”
entgegengeſehen.
Die Verhandlungen mit den Entführern
des Lindbergh=Babys.
New York. Die Zeitung „American”, Si
um 19 Uhr amerikaniſcher Zeit in großer An”
machung bekanntgegeben, daß Lindberg mit Hi.
zweier Gangſter, Spitale und Bitz, die Verbn”
dung mit den Entführern ſeines Kindes aulg”
nommen habe und daß die Rückgabe des Bade‟
nach Zahlung des Löſegeldes innerhalb 48 Sim
den zugeſichert worden ſei.
„American” berichtet ergänzend, daß die E
milie Lindbergh in der Nacht zum Sonntag eine
Geheimbrief erhalten habe mit der Nachricht, L2e
das Baby geſund ſei. Spitale iſt ein mächtigs
New Yorker Unterweltführer. Seiner Ernennu.
zum Mittelsmann hat die Polizei ausdrückt.
zugeſtimmt.
Dienstag, 8. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 68 — Seite 9
Süs.SLbAagat
* Feier.
Kreisliga Südheſſen.
Hofheim erhält ſeine ſieben Punkte wieder!
Die ſeinerzeit ſoviel Staub aufwirbelnde Beſtrafung des
Hof=
ämer Fußballvereins im Falle Klingler hat jetzt dahingehend ihre
ſi ledigung gefunden, daß Hofheim am Gruppengericht ſeine
be=
äts abgeſprochenen Punkte wieder zugeteilt bekam. Dadurch hat
ſim natürlich die Abſtiegsfrage ſtark gelichtet; es iſt anzunehmen,
6 Hofheim nunmehr der Kreisliga erhalten bleibt, während
iffligheim, Neuhauſen und Abenheim in den ſauren Apfel des
Apſtiegs beißen müſſen.
Der letzte Spielſonntag brachte wieder recht ſenſationelle
Er=
cniſſe. Bürſtadt konnte trotz gewaltiger Anſtrengung die
Bib=
ſieer nicht unterkriegen: mußte vielmehr herzlich froh ſein, nicht
ſEde Punkte gegen die ſehr guten edleute zu verlieren. Noch iſt
ſie Meiſterſchaft für die Bürſtädter Raſenſpieler nicht endgültig
ſchert, aber ſie hatten vor allem auch darin noch einmal Glück,
ſis diesmal auch ihr ſtärkſter Rivale, Olympia Lampertheim. auf
enem Platze einen Punkt abgeben mußte. Die ſpielſtarken
Hoch=
mer hielten ſich in Lampertheim recht tapfer, hatten aber auch
ſrin Glück, Olympia Lampertheim in ſchlechter Verfaſſung
an=
u reffen. Den Gernsheimern hat man in Heppenheim ſtark
mit=
zwielt. Die Bergſträßer waren wieder ſehr gut in Schwung,
wäh=
urd die Gernsheimer keine einheitilche Leiſtung aufbringen
urnten. Dadurch erklärt ſich auch ihre glatte Niederlage. Die
ſormſer „Kleeblätter” konnten in Neuhauſen erſt im Endſpurt
zeg und Punkte an ſich reißen. Hofheim trug gegen die techniſch
ure Reſervemannſchaft von VfL. Neckarau ein Freundſchaftsſpiel
us, das 2:2 endete. Ein Privatſpiel zwiſchen Pfiffligheim und
zw. Weinsheim ging für die Normannen 1:2 verloren.
Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
V. f. R. Bürſtadt
Olympia Lampertheim
1.
20
W
V.f.L. Lampertheim
Starkbg. Heppenheim
Olympia Worms
F.V. Biblis
3
Spp. Horchheim
20
Conc. Gernsheim
21
Spp. Hochheim
19
18
F.V. Hofheim
Norm. Pfiffligheim".
19
Vikt. Neuhauſen
19
Spv. Abenheim
18
FV. Sprendlingen — Polizei Darmſtadt 3:6 (2:1).
Zu dem wichtigſten aller Verbandsſpiele trafen ſich obige
ſtmnſchaften in einem harten Treffen. Sprendlingen, das mit
dert weil
ma K4
ax Gewalt Sieg und Punkte gewinnen wollte, ſchlug beſonders
Der zweiten Halbzeit eine Gangart an, die jeder Beſchreibung
brtet. Die Mannſchaft konnte heillos zufrieden ſein, daß nur
ſyr Spieler wegen Tätlichkeiten herausgeſtellt wurden.
Von Anfang an ſehen wir einen raſſigen Kampf. Die
Sprend=
ner, vom Wind begünſtigt, leiten gefährliche Angriffe ein. Nicht
uge dauert es, und ſie liegen 2:0 in Front. Durch be ſere
Auf=
eikſamkeit hätten dieſe beiden Tore vermieden werden können.
ozei geht nun ihrerſeits zum Angriff über und kann auch durch
ofer das erſte Gegentor erzielen. Der Reſt der Halbzeit verging
wechſelnden Vorſtößen ohne weitere Erfolge. Nach der
Halb=
arbeitete ſich jeder einzelne Polizeiſpieler in ein Hochform,
wir ſie ſchon lange nicht mehr ſahen. Die Leiſtungen der Elf
infach mitreißend! Wen ſoll man beſonders loben? Gg. Göhel
ite den Angriff ſo, daß die ganze Elf mitging und dem ganz
hyus gemachten Gegner das Spiel diktierte. Das Innentrio
nonſtrierte mit Unterſtützung der beiden Flügel, Müller und
p. ein eindrucksvolles Syſtem, das ſich in der Technik, in der
iü ßkraft und in der Wendigkeit ſo feſt und gut erwies, daß die
icht mehr ſattelfeſte gegneriſche Verteidigung kapitulieren,
üſte. Sprendlingens Torwart liegt im wahren Trommelfeuer,
gegen dieſe fünf Treffer war er machtlos. Wolf ward nach
blechter erſter Halbzeit immer beſſer, und es war ihm.
Scheuer=
ſtun und W. Kaſpar ein leichtes, den Sprendlinger Sturmblock
ertrümmern und ihren Angriff mit ſauberen Vorlagen
bedie=
zu können. Unter dieſer drückenden Ueberlegenheit fielen dann
ſch die Tore wie reife Früchte. Müller erzielt zunächſt durch
nbenſchuß den Ausgleich. Nur ſtoßweiſe kommen die
Sprend=
ger manchmal in Gefechtsſtellung. Den Führungstreffer erzielt
Fbel. Zwiſchendurch kann ſich Klein auszeichnen, aber Müller,
hervorragend in Fahrt iſt, ſtellt durch weitere zwei Treffer
Sieg ſicher. Bei dieſem Stand erzielt Sprendlingen ſein
beifelhaftes drittes Tor. Dennoch bleiben die Poliziſten
raſtlos, und dem Draufgänger Göbel gelingt aus famoſer
ſommenarbeit der 6. Treffer. Dann treten die Sprendlinger
iatiert den Rückzug an, denn eine ſolche Packung hätte ſich nicht
reingefleiſchteſte” Sprendlinger träumen laſſen. Schiedsrichter
Am=Heidelberg, bis auf einige kleinere Fehler, ausgezeichnt.
Handballergebniſſe: Polizei 1. Jgd. — Tv. Beſſun=
5:1, 2. Jgd. — Arheilgen 5:4.
Fußballergebniſſe: 1. Jugend — Groß=Gerau 6:0.
Germania Eberſtadt — Union Wixhauſen 8:2.
Union Wixhauſen wurde mit 8:2 von den ſtark verjüngten
Arſtädtern hoch geſchlagen. Vor dem Wechſel ſah es nicht darnach
, da war das Spiel noch verteilt und die Gäſte wehrten ſich
nz energiſch. Auch unmittelbar nach der Pauſe ſtärkte ein Selbſt=
Günthers das Vertrauen der hieſigen Elf mehr und mehr.
ei das war nicht von langer Dauer. Als Marquardt, der junge
ashalblinke, den vierten Eckball direkt ins Tor ſetzte, kam der
ammenbruch. Die Blau=Weißen zeigten jetzt ein großes Spiel,
die Treffer fielen in kurzen Abſtänden, durch Schimpf,
iter 2. und Marquardt. Wixhauſen wurde bis zum Schluß
voll=
inen in ſeine Hälfte verdrängt. Schiedsrichter ausgezeichnet.
Das 600 Runden=Mannſchaftsrennen in Breslau ſah Kroll/
eger nach Punkten vor Tietz/Piet van Kempen erfolgreich.
Handball.
Das Handball=Hallenkurnier des 5. 5. 98 Darmſtadi.
Das morgen abend 8.15 Uhr in der Feſthalle vom
Sport=
verein Darmſtadt 1898 veranſtaltete Hallenturnier bringt
inſo=
fern gegenüber den Veranſtaltungen der Vorjahre eine
Neue=
rung, als die Spiele in zwei völlig getrennten Gruppen zur
Vorführung kommen. Die Spiele in der ſpielſchwächeren
Gruppe B ſind von rein lokaler Bedeutung, da an dieſen drei
Darmſtädter Turnermannſchaften und die Reſerven der 98er
be=
teiligt ſind. Wer in dieſer Gruppe Endſieger wird, iſt ſchwer
zu ſagen, da die einzelnen beteiligten Mannſchaften in ihrer
Spielſtärke ausgeglichen ſein dürften. In der Gruppe A ſind in
der Vorrunde die Mannſchaften wie folgt gepaart:
Sportverein 1898—Turnverein Arheilgen.
Rot=Weiß Darmſtadt —Eintracht Frankfurt.
Dieſe beiden Spiele dürften dem Können der Mannſchaften
nach recht abwechſelungsreich und ſchön werden. Da die 98er und
die Eintracht Frankfurt ihren Gegnern eine größere Hallenpraxis
voraus haben, wird es vorausſichtlich ſo kommen, daß in der
Gruppe 4. dieſe beiden Mannſchaften das Endſpiel beſtreiten
werden. Es wäre zu wünſchen, daß dieſes Endſpiel auf der
gleichen ſportlichen Höhe ſteht wie das unter den gleichen
Mann=
ſchaften zum Austrag gebrachte Entſcheidungsſpiel der
Frankfur=
ter Feſthallenveranſtaltung, bei der die Zuſchauer einen
hin=
reißend ſchönen Endkampf zu ſehen bekamen.
Wir wiederholen, daß insgeſamt 8 Spiele zur
Durchfüh=
rung kommen. Da die Spieldauer 2X7½ Minuten beträgt, wird
die geſamte Veranſtaltung unter Einrechnung der Spielpauſen
in 2½ Stunden abgewickelt werden.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Verbandsklubmeiſterſchaftskämpfe.
Vergangenen Samstag und Sonntag begannen im Bürger=
Verein die Kämpfe um die Klubmeiſterſchaft der Vereinigung.
Es traten 8 Klubriegen an, die zum Teil in der Ligaklaſſe und
zum Teil in der 4=Klaſſe ſtarteten. In der Ligaklaſſe gelang es
dem Titelverteidiger, DK. 1911—BV., ſich an die Spitze zu
ſetzen. Die Einzelergebniſſe ſind:
Ligaklaſſe. 500 Kugeln: 1. DK. 1911—BV. 2636 Holz
2 LL 08 2585. 3. „Zwölfer TGD. 46‟ 2560, 4. Haſſia 1919‟
2546 Holz. — 4=Klaſſe. 500 Kugeln: 1. Kranz” Eberſtadt 2477
Holz. 2. „Kranz‟ Darmſtadt 2474, 3. „Muntere Dinger” 2458,
4. „Gut Holz” Eberſtadt 2456 Holz.
Die Kämpfe werden am kommenden Sonntag fortgeſetzt.
Kanuſpork.
Paddelabteilung von Rotweiß Darmſtadt.
In 14 Tagen beginnt der kalendermäßige Frühling. Wenn
auch die augenblicklich herrſchende Witterung noch nicht dazu
an=
getan iſt, beſondere Freude für den Waſſerſport zu erwecken, ſo
rüſten doch ſchon alle Paddler zur Eröffnung der Saiſon. Die
Paddelabteilung des Vereins für Leibesübungen Rotweiß hat
ſich dieſes Jahr ein beſonderes Programm geſteckt, feiert ſie doch
ihr 5jähriges Beſtehen. Das ſportliche Programm umfaßt
fol=
gende Veranſtaltungen:
25. bis 28. März: Oſterfahrt den Rhein abwärts bis Koblenz.
17. April: Anpaddeln. 14. bis 16. Mai: Pfingſtfahrt von Kehl bis
Erfelden. 17. Juni: Sonnenwendfeier am Altrhein 18. bis 23.
Juli: Schülerkurſus im Bootshaus. 17. bis 24. Juli: Große
Ferien=
fahrt, die Moſel abwärts bis Koblenz. 7 Auguſt: Altrheinfeſt.
Im September: Beteiligung an der Altrheinregatta. 16. Oktober:
Abpaddeln.
Am 23. April findet außerdem ein Kanuſport=Werbeabend in
der „Krone”, Schuſtergaſſe, ſtatt, bei welchem unter anderem der
neueſte, beteits mit ſo großem Erfolge in anderen Städten
auf=
geführte Walther=Frentz=Film läuft: „Wildwaſſer=Fahrten in
Oeſterreich und Jugoſlawien”,
Bei dieſer Gelegenheit ſei darauf hingewieſen, daß im
Rot=
weiß=Bootshaus 12 neue Bootsplätze hergerichtet wurden, von
denen noch einige frei ſind. Näheres im Photohaus Umbreit,
Soderſtr. 8. Zigarrenhaus Hartmann, Grafenſtraße 20, ſowie in
der Waſſerſportausſtellung des Sporthauſes Adelmann im „
Bür=
gerhof”. (Siehe heutige Anzeige.)
Oeſterreichs internationaler Hockey=Torwart Fred Lichtſchein
iſt am Montag im Alter von 30 Jahren geſtorben.
Geſchäftliches.
Vom richtigen und falſchen Sparen.
Von den böſen Erfahrungen des falſchen Sparens weiß
manche Hausfrau ein trauriges Lied zu ſingen. Um wenige
Pfen=
nige zu ſparen, hat ſie irgendeine beliebige Seife genommen. Nun
iſt die Wäſche frühzeitig fadenſcheinig und abgenutzt und von
einem grauen Unterton, der ſie niemals rein erſcheinen läßt.
Be=
ſonders böſe wird es, wenn die Hausfrau glaubt, den Schaden gut
zu machen — indem ſie eine größere Menge dieſer Seife nimmt.
Denn jetzt kommt zum falſchen Sparen auf Koſten der Wäſche auch
die größere Geldausgabe für Seife hinzu, Richtig ſpart, wer von
Anfang an eine Seife benutzt, die, wie Sunlicht=Seife, Wäſche ſo
zart, ſchonend, reinweiß und duftig wäſcht.
Das Rheiniſche Technikum in Bingen hat ſich entſchloſſen,
ſeinen und anderen Abſolventen höherer techniſcher Lehranſtalten
eine verbreiterte Ausbildungsmöglichkeit in Form eines
Spe=
zialſemeſters für wirtſchaftliche Verwaltung zu
geben. Damit ſind die jungen Ingenieure in der Lage, in einem
Semeſter mit Erfolg den Stoff wirtſchaftlicher und verwaltungs=
techniſcher Fragen zu bewältigen, wofür ſonſt zwei Semeſter
erfor=
derlich wären. Wer dieſes Semeſter mit Erfolg beſucht, hat weit
günſtigere Ausſichten auf Anſtellung, beſonders im Auslande, weil
er eine Ausbildung beſitzt, die ihn mit allen Schwierigkeiten
der Praxis ſchneller fertig werden läßt. Dieſes Spezialſemeſter
beginnt am 12. April.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
23. Ziehungstag
5. März 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
8 Gewinne zu 5000 q. 178329 208722 282037 371462
18 Gewinne zu 3000 M. 63846 114644 115143 120203 143657 147129
224860 276976 283012
52 Gewinne zu 2000 M. 9364 28843 45297 61462 58924 69122
103671 110173 120603 125124 136944 162811 175857 178663 182820
192806 237868 248325 248739 256 123 263063 265226 297864 304837
316088 342849
102 Gewinne zu 1000 M. 7062 10477 21688 32710 50165 52146 53120
66951 71710 81678 98390 113152 122474 140107 141781 143199
162508 169505 192143 192870 300592 2008 10 203763 209830 228319
2300 10 231457 240817 250995 260837 963726 283653 284509 292540
295259 306528 314031 319231 322786 332713 337424 344245 362863
866589 376491 378712 381288 386067 392075 394955 397389
240 Gewinne zu 500 M. 1495 2655 11347 14704 18259 17937 27289
30277 33866 35051 36347 37508 38660 40221 43021 46855 51808
62274 57778 60002 63661 64150 64418 68324 68878 81214 84813
86826 87713 82824 94723 96840 97230 98779 100638 102933 103467
109678 113158 113225 115156 121412 125770 129588 131511 186914
188072 145084 148053 156218 157574 170472 174816 158318 181098
183514 187448 192327 194711 198039 200874 206811 208664 209717
218633 219350 223893 225384 227246 228002 237001 239488 240007
943903 248234 251361 252483 256623 259621 260750 265566 268570
276570 282065 282169 283683 285959 288619 290533 292586 296336
296862 304325 309680 310080 318049 327539 331615 343906 344 132
347062 348081 355159 363181 364597 365276 366251 366686 366861
371836 376626 383764 384234 386111 386974 389129 393628 394043
397124 3998676
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
12 Gewinne zu 5000 M. 11602 41059 178362 209829 255865 392542
8 Gewinne zu 3000 M. 26586 89196 320378 376759
58 Gewinne zu 2000 M. 13434 39602 40/42 69499 82332 89965
91021 99483 136827 151386 182015 189038 193488 198548 062886
202839 209266 242546 242698 243584 263011 276441 276794 278749
285671 336476 856185 373198
102 Gewinne zu 1000 M. 1522 3389 6752 14443 15964 21827 26216
28311 30489 31716 33426 37513 40353 41315 59078 59385 63240
66804 111655 142009 153985 156696 158481 177565 177932 178354
180798 191087 181591 198013 200426 214057 218486 220774 221355
228370 243694 248059 275857 295518 318258 337219 341 194 350802
375102 378233 380534 380760 383737 385322 395998
140 Gewinne zu 500 M. 2302 9794 16732 22871 23970 31443 53407
68947 70061 75441 78436 85756 86503 91356 94026 98833 98942
05822 110399 118478 120832 124356 128548 150334 159342 167808
170743 183268 184537 187583 192726 182956 198557 202788 213689
216818 223849 227430 030925 234232 244256 246196 248237 261076
251531 256689 591008 292347 293196 295956 302022 306099 313989
322059 322127 322280 327236 333088 3364 10 338842 346801 949728
352701 360447 363810 368984 374105 388316 389753 399319
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 2
Ge=
winne zu je 75000, 4 zu je 50000 8 zu je 25000, 50 zu je 10000,
116 zu je 5000, 234 zu je 3000, 606 zu je 2000, 1204 zu je 1000,
1952 zu je 500, 5826 zu je 400 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.,
Dienstag, 8. März.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Blasmuſik=Konzert erwerbsloſer Berufsmuſiker.
18.40: Freiburg: Prof. Dr. h. c. Liefmann: Kartelle, Konzerne,
Truts.
19.05: W. Deubel: Goethes Bild und Zerrbild.
19.35: H. Rosbaud: Muſikaliſche Grundbegriffe — ihr Weſen und
ihre Bedeutung.
20.05: Stuttgart: Konzert des Lehrergeſangvereins. Soliſtin: Elſe
Herold (Klavier). Ausf.: Bläſerchor des Württ.
Landestheater=
orcheſters, Männer= u. Frauenchor des Stuttgarter
Lehrergeſang=
vereins.
21.30: Unterhaltungskonzert. Kompoſitionen von Hans Ailbout,
Aust.: Philharm. Orcheſter Stuttgart.
21.55: Sonderdienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
22.10: Verbrecher und Geſellſchaft. Ein kriminalpolitiſches Geſpräch
von Dr. Luz.
22.35: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik des Tanzorcheſters der freiſtehenden Berufsmuſiker,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 8. März.
10.10: Schulfunk: Dichterſtunde.
11.30: Landw.=Rat Eckl: Die Kopfdüngung im Frühjahr als
beſon=
dere Düngungsmaßnahme.
15.00: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten: Blumentöpfe.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Schwenger: Die ſoziale Frage im induſtriellen Betrieb
und ihre Löſung.
18.00: Dr. Eberle: Die Pſychologie des Wählens.
18.30: K. Figdor: Maſchine als Schickſal.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.20: Staatsſekretär a. D. Prof. Dr. Müller u. Dr. Pinner:
Ab=
kehr von der Goldwährung?
20.00: Geheimrat Prof. Dr. Max Sering ſpricht.
20.20: Danzig: Drei fahren nach Südamerika, Berichtſpiel von
Bor=
lan.
21.15: Tages= und Sportnachrichten.
21.20: Königsberg: Bunte Stunde
22.20: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hamburg: Spätkonzert des kl. Norag=Orcheſters.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
t, alleinſt. Dame
on gen. Häuslichk
eiegelt. Verhältn.
mräherg. a Dame
eb. Kreiſe in ähnl.
e sw. gemeinſ kl.
Pfl. u. Abendkeſ. b.
ſu erentin. Ohne
en ſ.Entſch. Meld.
* 78 Geſchſt. (*
MaUElse
st anderer
Neinung!
nIIin eivem
Aus-
auf nicht nur
Bkaufen, sondern
ihzute Onalitäten!
Leshalb geht sie
Rf5
d Landwehrste
Verloren: Kleine
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Arbeit, gold=rot. (*
Gegen gt. Belohng
abzugeben: Schmitt,
Im Geiſenſee 2.
Verlyren am 2. 3./*
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vor einigen Tagen
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Fiſcher,Rhönring79”
Nummer 68
Diensiag, den 8. Mſ
HeſſNeueſte Nachrichte
Die Leipziger Frühjahrsmeſſe 1932.
Deutſchland und das Ausland in friedlichem Wetkbewerb. — Induſtrie und Handel hoffen auf
Geſchäfts=
belebung. — Die deutſche Wirtſchaft kroß Kaufkraft- und Umſahrückgang unverminderk leiſtungsfähig.
In Erwarkung beſſerer Zeiken.
Dr. Goerdeler über den Skand der deutſchen
Wirk=
ſchaft und die Aufgaben der Leipziger Meſſe.
Unter rein, äußerlich günſtigen Bedingungen wurde, wie
be=
reits gemeldet, am Sonntag, die Leipziger Frühjahrsmeſſe 1932
eröffnet.
Bei dem traditionellen Preſſeempfang auf der Leipziger Meſſe
am Abend des Meſſeſonntags führte Oberbürgermeiſter Dr.
Goer=
deler, Reichskommiſſar für die Preisüberwachung, u. a. aus:
Die Produktion der deutſchen Wirtſchaft iſt, wenn man ihren
Stand vom 1. Januar 1927 gleich 100 ſetzt, bis zum 1. Januar 1928
auf eine Höhe von 113 geſtiegen. Sie iſt bis Ende 1931 auf 65
gefallen. Das deutſche Volkseinkommen hat in dem gleichen
Zeit=
raum einen Rückgang von 76 auf 55 Milliarden jährlich erfahren.
Das Arbeitseinkommen weiſt eine Verminderung von 43 auf 33
Milliarden Mark jährlich auf. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt im
gleichen Zeitraum von 1,7 Millionen auf 5,7 Millionen geſtiegen.
Mehr als ein Viertel der deutſchen Arbeiter und Angeſtellten ſind
arbeitslos, außerdem arbeiten etwa 3 Millionen verkürzt.
Deutſch=
land hat als Folge des Kriegsverluſtes Sachwerte und Kapital im
Werte von 40 Milliarden hingeben müſſen und hat für
Repara=
tionszwecke etwa 13,5 Milliarden bezahlt, und in der Inflation
hat es den größten Teil ſeines mobilen Kapitals verloren.
Im Drange der Arbeit und in Ermangelung eigenen Kapitals
nach Abſchluß der Inflation hat es den Verſuch gemacht, mit
frem=
dem Geld ſeine Wirtſchaft im Intereſſe einer eigenen vollen
Lei=
ſtungsfähigkeit wieder aufzurichten. Der Erfolg dieſes letzten
Vorganges iſt eine Verſchuldung von rund 29 Milliar=
den an das Auslandmit der entſprechenden
jähr=
lichen Belaſtung an Zinſen und Tilgung. Dieſer
Vorgang mußte in Subſtanzverminderung ausmünden. Dazu
kommt die Auswirkung weltwirtſchaftlicher
Strukturveränderun=
gen, die eine Abſatzverminderung zur Folge haben.
Zur Forderung auf Gebühren= und Tarifſenkungen erklärte Dr.
Goerdeler, daß in dieſen Abgaben. Gebühren und Tarifen ein zur
Zeit noch für die Bewältigung lebenswichtiger öffentlicher
Auf=
gaben unentbehrlicher Finanzanteil enthalten iſt. An eine
durch=
greifende Reform des Tarif= und Gebührenweſens kann nur im
Zuſammenhange mit großen, die Arbeitsloſigkeit anpackenden
Maßnahmen gegangen werden.
Zur autarkiſchen Wirtſchaftsreform ſagte der Redner: Mag
auch die Handelsbilanz einzelner Volkswirtſchaften ſich auf dem
Papier verbeſſert haben, eine furchtbare Wirkung bleibt zurück:
eine Kaufkraft= und eine Umſatzverminderung auf
der ganzen Linie. Je mehr ſich andere Volkswirtſchaften zur
Erhaltung ihrer binnenwirtſchaftlichen Arbeitsmöglichkeiten von
der Einfuhr ausländiſcher Waren abſchließen, um ſo mehr wird
Deutſchland zur gleichen Haltung gezwungen. Die Welt geht
in logiſcher Auswirkung unrichtiger politiſcher und
wirtſchaftspoli=
tiſcher Maßnahmen zum Tauſchhandel in aller Form
über, und ſie wird erfahren, daß ein Tauſchhandel der kulturellen
Förderung nicht nützlich iſt.
Zur Geſundung ſind zwei wichtige Erkenntniſſe notwendig:
Erſtens iſt es notwendig, überall die innere Kaufkraft zu
ſtärken, und wahre Kaufkraft wird nur geſchaffen
durch produktive Arbeitsleiſtung. Zweitens iſt es
Aufgabe der Politik, die Fäden zwiſchen innerlich geſundenden
Volkswirtſchaften wieder herzuſtellen. Pflicht der Leivziger Meſſe
iſt es, das ihrige dazu beizutragen, um für den Binnenmarkt
Schaufenſter zu ſein und Geſchäftsbelebung zu bringen, und
dar=
über hinaus auch dem Auslande zu zeigen, was Deutſchland und
andere Völker leiſten können, die Beziehungen zwiſchen den
Völ=
kern auch in ſchwerſter Zeit zu erhalten und zu feſtigen für eine
beſſere Zukunft.
Berliner und Frankfurker Effekken=Freiverkehr.
Die neue Berliner Börſenwoche, die geſtern erſtmalig eine
halbe Stunde früher begann, eröffnete bei verhältnismäßig
ruhi=
gem Geſchäft in eher ſchwächerer Haltung. Die Unternehmungsluſt
blieb in anbetracht der bevorſtehenden Reichspräſidentenwahl ſehr
gering. Es herrſchte eine allgemeine Unſicherheit. Auch der feſtere
Wochenſchluß der New Yorker Börſe vermochte keinen
nennens=
werten Einfluß auszuüben. Verſchiedentlich kam aus
Publikums=
kreiſen etwas Ware heraus, die nur zu 1 bis 2 Prozent
niedri=
gen Kurſen Aufnahme fand. Man ſprach an verſchiedenen Märkten
auch von Exekutionen, ſowohl für die Handelsbank als auch für
die Provinz. Doch war Zuverläſſiges darüber nicht zu erfahren.
Beſonders ſchwach lag der Farbenmarkt, an dem auf relativ großes
Angebot ein 2prozentiger Kursverluſt eintrat. Hierdurch wurde
die Geſamttendenz ungünſtig beeinflußt. Nach den erſten Kurſen
bröckelten die Kurſe allgemein eher etwas ab. — Am Geldmarkt
hörte man Tagesgeld unverändert 7,5 Prozent und darüber.
Auch im weiteren Verlauf änderte ſich an der
Geſchäftsloſig=
keit wenig. Nur am Montanmarkt ſetzte eine regelrechte
Hauſſe=
bewegung ein. Es wurden hierfür alle möglichen Gründe genannt.
Einmal beſtätigten ſich die Inſolvenzgerüchte nicht, zum anderen
ſoll eine deutſch=franzöſiſche Eiſenverſtändigung marſchieren, und
drittens ſprach man von einer Finanzhi lfe des Reiches für
Ver=
wertung der Haldenbeſtände in der Form, daß durch Reichszuſchüſſe
die Auslandskonkurrenz unterboten werden könnte. Schwache
Ver=
anlagung zeigten andererſeits Schultheiß= und Reichsbankanteile.
Eine gegen den Börſenvorſtandsbeſchluß ausgegebene Parole,
be=
reits um 13.30 Uhr die Börſenräume zu verlaſſen, ſtieß auf wenig
Gegenliebe. Nur einige Privatbanken leiſteten Folge. Die Börſe
ſelbſt zeigte in der letzten halben Stunde aber doch mehr
Nachbör=
ſencharakter. Bei ſtillem Geſchäft neigte die Tendenz am
Kaſſa=
markt auch heute weiter zur Schwäche. Am Pfandbriefmarkt neigte
die Tendenz weiter zur Nachgiebigkeit. Am Geldmarkt änderte ſich
nichts; am Deviſenmarkt konnten ſich die Norddeviſen kräftig um
50—60 Pfg. beſſern, zumal auch das engliſche Pfund eine Erholung
um 8 Pfg. fortſetzte. Gegen Schluß des Verkehrs bot eine
Spezial=
bewegung am Montanmarkt, an dem ſich plötzlich auf rheiniſche
Käufe zu mehrprozentig höheren Kurſen lebhaftes Geſchäft
ent=
wickelte, der Geſamttendenz eine gute Stütze. Die Märkte lagen
zwar ſehr ſtill, aber kursmäßig gegen den Anfang wieder
unver=
ändert, vereinzelt ſogar ſchon etwas darüber.
Zu Beginn der neuen Frankfurter Börſenwoche ſetzte ſich
die rückläufige Kursbewegung, die bereits am Samstag zu
bemer=
ken war, weiter fort. Als Hauptgrund hierfür iſt die Unſicherheit
vor dem Ausgang der Reichspräſidentenwahl und die Nervoſität,
die ſich in dem Maße zu ſteigern ſcheint, als der entſcheidende Tag
näher rückt, anzuſehen. Die Spekulation verhielt ſich recht
reſer=
viert, während beim Publikum eher Abgabeneigung beſteht. Die
Präſidentſchaftsfrage iſt für die Stimmung an der Börſe von ſo
ausſchlaggebender Bedeutung, daß demgegenüber die Meldungen
aus dem Auslande in den Hintergrund treten; weder die feſte New
Yorker Samstagsbörſe noch die Kursſteigerungen an den
verſchie=
denen europäiſchen Börſenplätzen ſind geeignet. Anregung zu
bie=
ten. In anbetracht der Verhältniſſe war die Geſchäftstätigkeit
wie=
der ziemlich eng begrenzt, und das herauskommende Material fand
nur auf ermäßigter Baſis Aufnahme. Gegenüber den
Samstags=
ſchlußkurſen traten überwiegend Verluſte von 1—2 Prozent ein.
Auch am Rentenmarkt war die Tendenz auf Angebot aus
Publi=
kumskreiſen recht ſchwach. Im Verlauf bröckelten die Kurſe weiter
leicht. Eine Ausnahme bildeten Montanaktien, die plötzlich ſtark
gefragt und von 1 bis 2 Prozent höher lagen. Die Börſe verlief
bis zum Schluß ſehr ſtill und unerholt, mit Ausnahme der
Mon=
tanwerte, die ihre erhöhten Kurſe voll behaupteten. Am Geldmarkt
war Tagesgeld zum Satz von 7 Prozent weiter leichter.
Die Mitteilung, wonach der Zentralausſchuß der Reichsbank
auf heute nachmittag wegen einer eventuellen Diskontſenkung
ein=
berufen werde, ließ an der Abendbörſe eine freundlichere
Stimmung aufkommen. Das Ableben Briands wurde dagegen
all=
gemein ſehr bedauert. Daß jedoch kein nennenswertes Geſchäft
zu=
ſtandekam, ſcheiterte einmal wegen des Fehlens von Kauforders,
und zum anderen verwies man wieder auf die ungeklärte
inner=
politiſche Situation. Das wenige Geſchäft wickelte ſich daher nur
innerhalb der Spekulation ab.
Berliner deviſen=Zeſtſekung vom 7. März 1932
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
109.99 21.79 21.83 Riga 80.22 16.55 16.59 Bukareſt 2.520 81.22 81.38 Kaunas 41.96
11
41
Einberufung des Zenkralausſchuſſes der Reichsb d.
Wie wir erfahren, iſt der Zentralausſchuß der Reichsbank/
heute Dienstag, den 8. März, nachmittags 16 Uhr, einberufen
u=
den. Wie wir aus Amtskreiſen erfahren, dürfte die Frage eir
Diskontſenkung erörtert werden; ihr Ausmaß ſteht noch nichtt.
uß es
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 7. März. Weizen, in i=
75—76 Kilo, gut, geſund und trocken, 27—27,25, desgl. 73—74 6o
Die Auslandsbörſen.
Im Verlaufe der Londoner Börſe machte ſich eine
Re=
aktion geltend; zum Schluß war die Tendenz weniger
zuverſicht=
lich. Aus Paris lagen umfangreiche Verkaufsorders vor, ſo daß
die Kurſe zum Teil zurückgingen. Britiſche Staatspapiere
behaup=
teten aber ihre anfänglichen Gewinne,
Auch Brüſſel war überwiegend ſchwächer.
Die Amſterdamer Börſe blieb im Verlaufe ſehr ruhig.
Die Kurſe mußten ſich auf faſt allen Märkten Abſchläge gefallen
laſſen.
Paris verkehrte in merklich ſchwächerer Haltung; das
her=
auskommende Material fand nur ſchwer Unterkunft.
Wien war luſtlos und meiſt etwas ſchwächer.
Die New Yorker Börſe eröffnete die neue Woche in
ſteti=
ger Haltung; vereinzelt erfolgten Gewinnmitnahmen.
An den internationalen Deviſenmärkten konnte
das Pfund am Nachmittag ſeinen höchſten Tageskurs von 3,53
gegen den Dollar nicht behaupten und ging auf 3. 522/s zurück.
Ge=
gen den Gulden ſtellte es ſich auf 8,76½, gegen Paris auf 89,59,
gegen Zürich auf 18,25½, gegen die Reichsmark auf 14 85 und
gegen Madrid auf 46,06. Der Dollar war eine Kleinigkeit leichter,
der franzöſiſche Fr. war ebenfalls kaum behauptet und auch die
Reichsmark ging nach der anfänglichen Befeſtigung wieder leicht
zurück: in Amſterdam notierte ſie 59,06½, in Zürich 122,90 und in
New York 23,77. Buenos war etwas ſchwächer; die Norddeviſen
konnten ſich etwas höher ſtellen; der holländiſche Gulden ſchwächte
ſich leicht ab. Während ſich China befeſtigte, lag der Yen
außer=
ordentlich ſchwach.
25,75—26; Roggen, inländiſcher, trocken 23,00: Hafer, inlände
nach Qualität 16,50—19, Saathafer 21.00; inländ. Sommerger
20—20,75: Futtergerſte 17.25—18,50; Platamais, gelber 175
17,75; Soyaſchrot 12,25; Biertreber, mit Sack 12,25—12,75; , loſe 7,75—8: Wieſenheu, loſes 5,40—5.90; Rotkleu
5 40—5,90; Luzernekleeheu 5,80—6.40: Stroh, Preßſtroh, Rog=
Weizen 3.80—4,10; desgl. Hafer=Gerſte 3,40—3,80; Stroh. g.
Roggen=Weizen 3,60—4,00 desgl. Hafer=Gerſte 3,20—3,60:
Weſt=
mehl, Spezial Null, neue Ausmahlung 37.45, desgl. mit
Auslaf=
weizen 39,20; Roggenmehl, 70prozent. Ausmahlung, je nach
brikat 29,50—30,25; Weizenkleie, feine, 9.50—9,75; Erdnußkun
14,00. Tendenz: ſtetig. Futtermittel feſt. Der Konſum L0t
noch immer zurückhaltend.
Frankfurter Getreidebörſe vom 7. März. An der Getreidedie
entwickelte ſich zu Beginn der neuen Woche nur kleines
Koyſp=
geſchäft. Die Haltung wurde etwas beeinträchtigt durch die
ben=
ſtehende Wahl, ſo daß der berufsmäßige Handel nur wenig
Ur=
nehmungsluſt aufwies. Brotgetreide lag gut behauptet, Roon
ſogar etwas höher. Durch recht feſte Tendenz fiel Futtergerſte‟
Gerſte und Hafer verzeichneten Erhöhungen um 7,5 bzw. 2,5
pro Tonne. Der Mehlmarkt zeigte keine Belebung; die Ford im
gen für Roggenmehl lauteten 0,25 RM. niedriger.
Kraftfuf=
mittel hatten unveränderte Preiſe bei eher etwas feſterer Et.
mung. Es notierten: Weizen 256, Roggen 225—227,50. Gerſt/1
Brauzwecke 190—200 Hafer 157,50—165, Weizenmehl ſüddeu t
Spezial Null mit Austauſchweizen 38,25—39,45, desgl. So
mahlung 36,50—37,70. Weizenmehl niederrhein. Spezial Nul
Austauſchweizen 38,25—39,20, desgl. Sondermahlung 36.50—
Roggenmehl 7 0proz. Ausmahlung 30—30,50, Weizenkleie O4=
9,50 Roggenkleie 10,25; Heu 5—5,25, Weizen= und RoggerM
drahtgepreßt oder gebündelt 4—4,25 Treber 12,25—12,50.
Kartoffeln. Induſtriekartoffeln hieſiger Gegend 2,90 RM/
Zentner bei Waggonbezug. Tendenz ſtetig.
IM
.
„Nein”
Tuſt. Kei
Viehmärkke.
Mannheimer Großviehmarkt vom 7. März. Auftrieb —
fuhren: Ochſen 119, Bullen 137, Kühe 248, Färſen 287, Kälbe=
Schafe 48, Schweine 2878, Ziegen 2. Preiſe für 50 Kilo Le
gewicht in RM.: Ochſen a) 32—34, b) 24—28, c) 26—30;
a) 26—28, b) 22—25, c) 19—22, d) —; Kühe a) 24—27, b) 18
c) 13—16 d) 11—13: Färſen a) 34—35, b) 28—30, c) 25-
Kälber a) 43—46, b) 38—40, c) 34—38, d) 30—32: Schafe
—24: Schweine a) —, b) 40—41, c) 40—41, d) 39—41, e) 37
f) 34—37. Ziegen das Stück 13—20 RM. — Marktverlauf: 4
Großvieh mittel, geräumt; „mit Kälbern mittel, geräumt;
Schweinen ruhig, langſam geräumt; beſte Schweine über Noſ
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 7. März. Der Au 1
des Hauptmarktes beſtand aus 1446 Stück Rindern (gegen 133/
letzten Hauptmarkt), daxunter befanden ſich 297 Ochſen, 140 9
len, 507 Kühe und 460 Färſen; ferner aus 532 (601) Kälber,f
(69) Schafen und 4707 (4601) Schweinen, darunter 80 aus Lit
Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen 9
29—32, 2. 24—28, b) 1. 20—23: Bullen a) 26—30. b) 20-
Kühe a) 24—26, b) 20—23, c) 15—19: Färſen a) 30—33,
bis 29, c) 20—24: Kälber b) 37—40, c) 32—36, d) 28—31: S
nicht notiert; Schweine b) 40—43, c) 40—44, d) 39—42, e) A
40, f) —: Sauen 30—36. Im Preisverhältnis zum Hauptw
vom 29. Februar blieben Rinder und Schweine faſt unverärg
Kälber zogen bis zu 4 Mk. an. — Marktverlauf: Rinder
Schweine ſchleppend, geringer Ueberſtand; Kälber und
mittelmäßig, geräumt. — Fleiſcharoßmarkt. Ochſen= und
fleiſch 1. 48—56, 2. 42—48: Bullenfleiſch 45—48; Kuhfleid
30—38, 3. 20—28: Kalbfleiſch 1. 58—68 2. 48—55: Ham1
und Schaffleiſch nicht notiert: Schweinefleiſch 50—55 RM. füü1
Zentner friſches Fleiſch. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmaa!
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Dienstag, 8. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 68 — Seite 11
AlNAM NIoer Tadta
(Nachdruck verboten.)
Roman von
Paul Rosenhayn /
im W
Getrilt 6)
kleines Ker
durch die ſan
nur wenig lanc
auptet, Au A
Wieder füllten ſich Dorothys Augen mit Tränen, als ſie die
Zeilen ihres Vaters überlas. Mr. Cranes Brief lautete:
Kenſington Weſt 16. Victoria grove.
Mein lieber Mr. Jenkins!
Geſtern las ich in der Times von Ihrer Ankunft in London.
Verzeihen Sie mir, wenn ich Sie ſchon heute mit einer privaten
Angelegenheit beläſtige. Aber es handelt ſich vielleicht um ein
Menſchenleben. Ich brauche Ihren Rat, Ihre Hilfe. Mir droht
eine ſchwere Gefahr. Darum kommen Sie ſofort, Mr. Jenkins;
ich bitte Sie inſtändig darum.
Ihr ſehr ergebener
Wilbur Crane.”
P. S. Den beifolgenden Brief überſende ich Ihnen, weil er
bei mir nicht gefunden werden darf. Bewahren Sie ihn
ſorg=
fältig auf.
Dorothy gab dem Detektiv das Schreiben zurück. „Ich ver=
Ftehe dies alles nicht”, ſagte ſie mit leiſer Stimme. „Es ſcheint
faſt, als ob mein Vater in irgendeine gefährliche Sache verwickelt
pvar. Darf ich auch den anderen Brief leſen?”
„Er iſt noch rätſelhafter als dieſe Zeilen.” Jenkins gab ihr
Das ſchmale Blatt hinüber. Es war ſtark zerknüllt; die vielen
Falten machten die Schrift faſt unleſerlich. Man ſah dem Papier
mn, daß es ohne Umſchlag in einer Taſche getragen worden war.
Fingerſpuren und Flecke zeigten ſich in großer Menge auf dem
Blatt.
Dorothy warf einen raſchen Blick über die Zeilen. Sie
unterdrückte einen Aufſchrei. Mit großen, aufgeriſſenen Augen
ftarrte ſie auf das Papier. Ihre Hände zitterten und aus ihrem
(Beſicht wich jeder Blutstropfen. Sie lehnte ſich in ihren Stuhl
Furück. Einen Augenblick preßte ſie die Hand vor die Augen.
Dann wieder bohrte ſich ihr Blick in das Papier. Ihre blaſſen
Lippen murmelten unverſtändliche Worte.
Jenkins ergriff die Hände des Mädchens — ſie waren
eis=
kalt. „Ruhig, nur ruhig, Miß Crane, was iſt Ihnen?”
Dorothy atmete ſchwer. „Mr. Jenkins”, ſtammelte ſie. „Um
Bottes willen, ſagen Sie mir, woher kommt dieſer Brief?”
„Ich weiß es ſo wenig wie Sie, Miß Crane. Ihr Vater
wollte gewiß mit mir darüber ſprechen.”
Hilflos blickte ſie zu dem Detektiv hinüber.
„Fühlen Sie ſich jetzt beſſer?” fragte Jenkins beſorgt.
Sie ſchwieg. Immer wieder ſuchten ihre Augen in den
Zei=
ſen. „Nein”, murmelte ſie, „ich täuſche mich nicht. Das iſt ſeine
Schrift. Kein Zweifel”
Jenkins trat an ihren Stuhl. „Miß Crane, wollen Sie mir
nicht ſagen, was Sie ſo erregt?”
Dorothy nickte. „Dieſer Brief”, gab ſie mit gepreßter Stimme
zur Antwort, „dieſer Brief kann nur von meinem Verlobten
ge=
ſchrieben worden ſein. Es ſind ſeine Schriſtzüge‟.
„Ihrem Verlobten? Sie ſind verlobt?”
Dorothy ſenkte die Augen. „Ich war es”, ſagte ſie mit
tränenerſtickter Stimme.
Eine Pauſe entſtand. Jenkins war ans Fenſter getreten und
blickte auf den Platz hinaus.
Bedrückende Stille lag im Zimmer. Dorothy hatte ſich
er=
hoben; ſie trocknete ihre Tränen. „Ich will Ihnen alles erzählen,
Mr. Jenkins. Vielleicht dient Ihnen das zur Löſung des
Rät=
ſels. Ja ich war verlobt. Mein Bräutigam war Sekretär der
Italieniſchen Geſandtſchaft in Paris. Wir lernten uns dort
kennen. Als mein Vater und ich einen Ausflug nach Tormina
machten, begleitete er uns. Bald darauf waren wir verlobt.
Francesco — mein Verlobter hieß Francesco Teſti — ließ ſich
nach London verſetzen, an die hieſige Italieniſche Botſchaft. Aber
er ſchien mit ſeiner Tätigkeit in Downing Street nicht zufrieden
zu ſein. Bis er eines Tages von ſeinem Reſſortchef mit einem
be=
ſonderen Auftrag betraut wurde.”
Dorothy unterbrach ſich. Ein wehmütiges Lächeln ſtand in
ihrem Geſicht. „Natürlich hat mir Francesco nie geſagt, welcher
Art dieſe Miſſion war, die ihn beſchäftigte. Er deutete
gelegent=
lich einmal an, daß er vielleicht in nächſter Zeit eine größere
Reiſe antreten müſſe.”
„Wiſſen Sie vielleicht, ob es eine politiſche Angelegenheit
war, die ihr Verlobter zu bearbeiten hatte?"
„Ich glaube das kaum, Mr. Jenkins. Er arbeitete für ein
beſonderes Reſſort in Verbindung mit dem Foreign Office; im
Auftrag der italieniſchen Regierung.”
„Iſt Ihnen bekannt, ob er ſich mit ſeinen engliſchen Kollegen
gut ſtand?”
„Beſtimmt. Er hat Golf und Tennis mit ihnen geſpielt. Sie
haben ihn im Carlton Club eingeführt, trotzdem dieſer Klub nur
geborenen oder naturaliſierten Engländern zugänglich iſt.”
„Kannten Sie ſeine Freunde?”
„Einige. In letzter Zeit war er beſonders mit Sir Erneſt
Haddington befreundet.”
„Sir Haddington”, fragte der Detektiv intereſſiert, „
Hadding=
ton vom Auswärtigen Amt?”
„Ich glaube. Francesco hatte viel mit ihm zu tun. Er ſagte
mir, daß ſie zuſammen in der bewußten Angelegenheit zu
arbei=
ten hätten.”
„Hm”. ſagte Jenkins nachdenklich, darf ich Sie bitten,
weiter=
zuerzählen, Miß Crane?‟
Sie legte die Hand über ihre Augen. Ein ſchmerzlicher Zug
ſtand um ihre Mundwinkel. „Jetzt kommt eine ſehr traurige
Er=
innerung für mich, Mr. Jentins. Ein ſchmerzliches Erlebnis.
Eines Tages trat Francesco die erwähnte Reiſe an. Sie führte
ihn nach Paris und Marſeille. Anfangs ſchrieb er mir
regel=
mäßig. Entzückende, von Liebe und Sehnſucht überſtrömende
Briefe. Dann ſchlich ſich ein ſeltſamer kalter und fremder Ton
in ſeine Zeilen. Immer ſpärlicher wurden ſeine Briefe. Zuletzt
waren es nur noch Berichte. Manchmal kam dazwiſchen ein
glühender Brief voller Liebesbeteuerungen und quälender
Selbſt=
anklagen. Dann hörte ich nichts mehr von ihm. Ich ſchrieb
drin=
gend, bat um ein Lebenszeichen. Keine Antwort. Ich
tele=
graphierte. Ohne Erfolg. Da bat ich meinen Vater, mit mir nach
Paris zu fahren. Ich depeſchierte Francesco unſere bevorſtehende
Ankunft. Ein dringendes Telegramm kam zurück: es wäre
zweck=
los — er ſtände vor der Abreiſe nach Marſeille.
Das ſah aus wie eine Abſage. Mein Bater verbot mir nun,
zu ſchreiben. Es waren ſchreckliche Tage für mich. Endlich erfuhr
ich Näheres.”
Dorothy ſenkte den Kopf. Ihre Lippen verzogen ſich
ſchmerz=
haft; ſie unterdrückte das aufſteigende Schluchzen. „Ein
Ge=
ſchäftsfreund meines Vaters kam aus Paris. Er erzählte, er
habe Francesco dort geſehen. Er ſei ſtets in Begleitung einer
jungen, ſchönen Frau geweſen. Er habe ihn in der Oper, in
Auteuil, im Bois, bei Ciro geſehen. Stets wäre die Dame an
ſeiner Seite geweſen. Ich wollte es nicht glauben. Ich zweifelte
nicht an Francescos Treue — und betrog mich ſelbſt mit Hoffen
und Zuverſicht. Bis dann der Brief kam, der alles zerſtörte. Er
bat mich, ihn freizugeben. Eine Frau ſei in ſein Leben getreten,
eine Frau, die ihn bezaubert habe und von der er niemals laſſen
könne . . ."
Dorothy vergrub den Kopf in die Hände. Tränen erſtickten
ihre Stimme.
Joe Jenkins verharrte in Schroeigen. Er nahm den Zettel
zur Hand und überlas prüfend die wenigen Zeilen. Der ſchmale
Streifen war mit einer charakteriſtiſchen Handſchrift bedeckt.
Ohne Ortsangabe und ohne Datum. Auch die Anrede fehlte.
„Helfen Sie mir! Befreien Sie mich aus dieſer Hölle, in der
ich zugrunde gehe! Vertrauen Sie dem Ueberbringer dieſer
Bot=
ſchaft. Ich bin hinter ein Geheimnis gekommen, das für ihr
Land von größter Bedeutung iſt.
Helfen Sie ſchnell — ehe es zu ſpät iſt!“
Die Schriftzüge waren faſt verwiſcht, als wären ſie nicht mit
Tinte, ſondern mit einer künſtlich hergeſtelltenFarbe geſchrieben.
Endlich hob Dorothy den Kopf. Ihre brennenden Augen
richteten ſich hilfeſuchend auf den Detektiv.
„Sie täuſchen ſich nicht?‟ Das iſt tatſächlich die Handſchrift
Ihres Verlobten?” fragte er und wies auf das Blatt in ſeiner
Hand.
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Lachen nicht herauskommt.
Dazu
das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 600 und 8 20 Uhr.
Nach dem weltberähmten Bühnenstück
von Oskar Blumenthal und
Gust. Hadelberg.
Ferner wirken mit:
Livio Pavanelli, Anita Doris.,
Herm. Picha u. a.
Die Aufnahmen zu diesem Film sind
an denOriginalstätten im
Salzkammer-
gut gemacht worden. (V.3699
„Im reichhaltigen Beiprogramm:,
Die neueste
UFa-Tonwoche
Jngendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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Darmſtadt e. V.
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Donnerst., 10.März.
20 Uhr,i. Fürſtenſaal
1. Allgemeines.
2. Lichtb.=Vortrag
v. Herrn Prof. Dr.
Schilling: „Goethe
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Verhält=
nis zur Natur.”
3. Freiverloſung.
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Große Kundgebung
zur Hindenburgwahl
heute Dienstag, den 8. März 1932, abends 8 Uhr,
im Großen Hause des Hessischen Landestheaters.
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Dr. deorg Kuntzer an Main
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Saalöffnung 7 Uhr!
Eintritt frei!
Hbgabe der Eintrittskarten erfolgt
ab 7 Uhr abds. an der Kasse des Landestheaters.
3659b)
Ortsausschuß Darmstadt für die Hindenburg-Wahl.
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 1. März 1932
hinſicht=
lich der Firma: Reinhold Gedeck,
Darm=
ſtadt: Die Ehefrau des Reinhold
Ge=
deck, Martha geborene Trenner in
Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
— Am 2. März hinſichtlich der Firma:
L. Neu & Co., Darmſtadt: Geſchäft
ſamt Firwaa iſt auf Bella geborene
Vogel. Witwe des Kaufmanns Max
Neu in Darmſtadt übergegangen.
Oskar Neu, Kaufmann in Darmſtadt,
iſt zum Prokuriſten beſtellt. — Am
4. März 1932 Neueintrag: Firma:
Baumann &. Co.,
Kommanditgeſell=
ſchaft. — Sitz: Darmſtadt. —
Geſell=
ſchafter: Peter Baumann, Kaufmann
in Darmſtadt, und Dr. Karl Baumann,
Kaufmann in Darmſtadt. — Die
Geſell=
ſchaft hat am 26. Februar 1932
be=
gonnen. — Es iſt ein Kommanditiſt
vorhanden. — Als nicht eingetragen
wird veröffentlicht: Angegebener
Ge=
ſchaftszweig: Verkauf von
Brennmate=
rialien und verwandten Produkten im
Kleinen und Großen. — Abteilung B:
Am 1. März 1932 hinſichtlich der
Firma: Baumann &. Jelkmann,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Franz Jelkmann, Kaufmann in
Darmſtadt, iſt infolge Ablebens als
Ge=
ſchäftsführer ausgeſchieden. — Durch
Beſchluß der Geſellſchaftsverſammlung
vom 24. Februar 1932 iſt die
Geſell=
ſchaft aufgelöſt. Dr. Karl Baumann in
Darmſtadt iſt zum Liquidator beſtellt.
— Am 2. März 1932 hinſichtlich der
Firma: Carl Schenck, Eiſengießerei und
Maſchinenfabrik Darmſtadt, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Durch Beſchluß der
Geſellſchafterver=
ſammlung vom 30. Januar 1932 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. — Am
3. März 1932 hinſichtlich der Firmen:
1. Circus Lorch, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Eſchollbrücken: Durch
die am 6. September 1930 erfolgte
Er=
öffnung des Konkurſes iſt die Geſell=
Sprechapparate ſchaft aufgelöſt. Der ſeitherige
Geſchäfts=
führer Arthur Lorch in Eſchollbrücken
iſt Liquidator. — Die
Vertretungsbe=
fugnis des Liquidators iſt beendet. —
Die Liquidation iſt beendet und die
Firma erloſchen. — 2. Süddeutſche
Glas=
werke, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Werner Hoefs.
Kauf=
mann in Darmſtadt, iſt mit Wirkung
vom 1. Februar 1932 als Geſchäftsführer
ausgeſchieden. — Neueintrag am 1.
März 1932: Firma: Modehaus
Giſſin=
ger, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung. Sitz: Darmſtadt. — Gegenſtand
des Unternehmens: Der Betrieb eines
Modewarengeſchäfts. — Stammkapital:
20 000.— Reichsmark. —
Geſchäftsfüh=
rer: Albert Giſſinger, Kaufmann in
Eberſtadt an der Bergſtraße. — Der
Geſellſchaftsvertrag iſt am 18. Februar
1932 feſtgeſtellt: Jeder Geſchäftsführer
iſt für ſich vertretungs= und zeichnungs=. — Als nicht eingetragen
wird veröffentlicht: Es bringen in die
Geſellſchaft an Sacheinlagen ein: Die
Geſellſchafterin Eliſabeth geb.
Giſſin=
ter, Ehefrau des Kaufmanns Edmund
Winkels=Herding in Herxheim (Pfalz)
ine ſolche im Werte von 4000.— RM.,
die Geſellſchafterin Lucia Giſſinger in
Eberſtadt bei Darmſtadt eine ſolche im
Werte von 6000.— RM., der
Geſell=
ſchafter Albert Giſſinger, Kaufmann in
Eberſtadt bei Darmſtadt, eine ſolche im
Werte von 6000.— RM. — Die
Sach=
inlagen beſtehen in Waren und
In=
ventar, wie ſie des näheren in der
An=
lage 3 zum Geſellſchaftsvertrag — Blatt
2 der Regiſterakten — verzeichnet ſind.
Hierauf wird, ausdrücklich Bezug
ge=
nommen. — Die nach dem Geſetz oder
der Satzung erforderlichen
Bekannt=
machungen erfolgen, ſoweit öffentliche
Bekanntmachung vorgeſchrieben iſt,
aus=
ſchließlich durch den Deutſchen Reichs=
(3702
anzeiger.
Darmſtadt, den 5. März 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.
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Dienstag, 8. März 1932
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Termin: Mittwoch den 4. Mai 1932, vormittags 9¼Uhr,
im Sitzungsſaal des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt, Zimmer 118.
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Flur 4 Nr. 151, Hofreite Nr. 20. Friedrichſtraße,
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Schätzung: 400 — RM.
Eigentümer: Eheleute Kartonnagenfabrikant Karl Weitzel
ſchaftsgemeinſchaft.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1931.
Af L5
Heſſiſches Amtsgericht I.
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Termin: Dienstag, den 15. März 1932, nachm. 24 Uhr im
Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen
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Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt Bez. 1, Bd. 10, Bl. 498:
Flur 1, Nr. 610, Hofreite Nr. 15. Rundeturmſtraße, .
275 qm. Schätzung: 25 000— RM.
Eigentümer: Kaufmann Walter Pilz in Zſchorlau im Erz=
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Darmſtadt, den 4. November 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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Termin: Dienstag, den 15. März 1932, nachm ½4 Uhr. im
Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen
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Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt Bez. 2, Bd. 3, Bl. 244:
Flur 2, Nr. 251, Grabgarten Dieburgerſtraße, 1977 gm.
Schätzung: 10 000.— RM.
Flur 2. Nr. 252, Hofreite Nr. 5 daſelbſt, 1480 qm.
Schätzung: 40 000.— RM.
Eigentümer: Eheleute Tapeziermeiſter Leonhard Menger
und Katharina geb. Dennemark in Darmſtadt. Die=
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burgerſtraße 5 zu je einhalb.
Darmſtadt, den 2. November 1931.
Heſiſches Amtsgericht 1.
I.Qual. H.=Gohl. u. Fleck 4.—, 9.=Gohl. u Fleck 3.-
II. Qual. H.=Gohl. u. Fleck 3.-, 2.=Gohl. u. Fleck 2.-
AIII. Qual. H.=Gohl. u. Fleck 22, 9.=Goh . u. Fleck 77
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Oeffentliche Mahnung.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 17, Bl. 803: I. Gemäß 8 46 der Satzung werden die Arbeitgeber mit fünf und mehr
Be=
ſchäftigten erſucht, die für Monat Februar erforderliche Nachweiſung nebſt
den fälligen Beiträgen bis ſpäteſtens 10. d. Mts. an die Kaſſe einzuſenden.
Erfolgt die Einſendung der Nachweiſung und der Beiträge, in der
vor=
bezeichneten Friſt nicht, ſo iſt der Vorſtand auf Grund des 8 318c RVO.
ermächtigt, die Beiträge zwangsweiſe feſtzuſetzen.
Eigentümer: Kaufmann Felix Neumann, Darmſtadt. II. Ebenſo werden die Arbeitgeber mit weniger als fünf Beſchäftigten erſucht,
die Beitragsanforderung für Februar ſpäteſtens bis zum 10. d. Mts. zu
begleichen.
III. Die Dienſtherrſchaften werden erſucht, die Beiträge für ihre
Hausangeſtell=
ten für den Monat Januar bis ſpäteſtens 10. d. Mts. zu entrichten. Bei
Einzahlung an der Kaſſe iſt der zugeſtellte Jahresbeſcheid vorzulegen. Wir
bitten, zu beachten, daß für jeden Monat der gleiche Betrag zu entrichten
iſt. Hierbei verweiſen wir auf den zugeſtellten Jahresbeſcheid.
TV. Die freiwilligen Mitglieder werden hiermit nochmals dringend
aufgefor=
dert, ihre rückſtändigen Beiträge für Monat Februar bis zum 20. d. Mts.
zu entrichten.
V. Der Beitrag zur Arbeitsloſen=Verſicherung der nicht kranken= aber
ange=
ſtelltenverſicherungspflichtigen Angeſtellten beträgt pro Monat RM. 19.82.
Für die Beiträge, die bis zu dem feſtgeſetzten Termin nicht bezahlt ſind,
und Eva geb Doſch — als Geſamtgut der Errungen= müſſen Mahngebühren erhoben und die mit erheblichen Koſten verbundene
Zwangsbeitreibung eingeleitet werden.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß für alle Zahlungen, die
nicht rechtzeitig eingehen, außer den geſetzlichen Gebühren ½ Prozent
Verzugs=
zuſchläge pro Monat berechnet werden.
Bei Ueberweiſung durch Poſt oder Bank iſt die Konto=Nummer und der
Zeitraum anzugeben, für den die Zahlung erfolgt.
(544a
Darmſtadt, den 8. März 1932.
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