Darmstädter Tagblatt 1932


03. März 1932

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K
Mr 100 H

eFiich Tmaligem Erſcheinen vom 1. März
2wärz 2. Reichsmart und 20 Pfennig
Mädr, abgeholt 2. Reichsmarl, durch die
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 63
Donnerstag, den 3. März 1932.
195. Jahrgang

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Rabatt weg. Banfkonto Deutſche Bani und Darm=
ſädter
und Nalionalbank.

(Eine erſchütternde Statiſtik.
Nokverordnungen zum Schuße des inneren Friedens im Okkober und November vorigen Jahres
21 polikiſche Morde. 2298 Verurkeilungen wegen polikiſcher Vergehen. Bom April
bis dezember 6529 Verſammlungen verboken, 1062 Verſammlungen aufgelöft.
Eine ſchwere Enkgleiſung.
* Zahlen fprechen.
* Berlin, 2. März. (Priv.=Tel.)
Eine ernſte Mahnung für die Parteien.
Daß es Leute gibt, die ernſthaft glauben, Hindenburgs

von unſerer Berliner Schriftleitung.
An=ſterialdirektor Dr. Mentzel vom Reichsinnenminiſterium
hat 1/ceerlin einen Vortrag gehalten über die Wirkung der
Beſbſnangen, die auf Grund der letzten Notverordnun=
geium
Schutze des inneren Friedens eingetreten
iſt. //½e=Zahlen, die er bei der Gelegenheit mitteilte, ſind erſchüt=
terny
Allein im Oktober und November vorigen Jahres ſind 14

Nathulſiozialiſten, 6 Kommuniſten und 1 Reichsbannermann ge=
tötetorden
. Als Täter wurden 33 Kommuniſten, 10 National=
ſoziyslen
und 3 Parteiloſe ermittelt. Von April bis Dezember
19341wden 6529 Verſammlungen verboten, davon 3722 kommu=
niſtt
5), 22023 nationalſozialiſtiſche, 154 des Stahlhelms und 175
des Aüg=sbanners. Aufgelöſt wurden im ganzen 1062 Verſamm=
lumy
pavon 622 kommuniſtiſche und 256 von Natſoz. An der
Beſlägn ahme von Flugblättern ſind Kommuniſten mit 3200,
Nauſi mit 878 und Stahlhelm mit 190 beteiligt. Ueber die =
tigtlider
Gerichte liegen im Innenminiſterium für die gleiche
Zeß sſteende Angäben vor: Insgeſamt wurden 7298 Verur=
teiſingen wegen Verſtoßes gegen die Notverord=
Bſhen ausgeſprochen bei 1421 Freiſprüchen. In 5961 leich=
terlwm
llen wurde auf Geldſtrafen erkannt; in 1116 Fällen
auß eſängnisſtrafen bis 3 Monate, 915 Perſonen wurden
miüſtfimgnis bis zu einem Jahr beſtraft. Auf ſchwerere Gefäng=
ſisißen
wurde in 19 Fällen erkannt.
ſc Statiſtik, die eigentlich ſehr nachdenklich ſtimmen müßte
Sicl ut. welche Formen der innere Kampf angenommen hat und
wielſ ſtwendig es wäre, wenn die Parteileitungen auf ſtrenge
100 Diſttän hielten. Es iſt auch nur ein magerer Troſt, wenn das
Reiſönenminiſterium darauf hinweiſt, daß ohne die Notverord=
nun
um Schutze des politiſchen Lebens die Verhältniſſe ſicherlich
nockſſel ſchlimmer wären.
Ange um Ange, Zahn un Zahn.
2 per erſten Hamburger Kundgebung der Nationalſoziali=
ſtenur
:Reichspräſidentenwahlkampf ſprach geſtern abend. Adolf
Hitzlu vor etwa 12000 Menſchen. Hitler führte u. a. aus, es
gehli m 13. März um den Neubau Deutſchlands und nicht um
Hingburg; er verehre den Feldmarſchall, aber er ſtehe gegen
ihnt Wahlkampf, weil ſich Zentrum und Sozialdemokratie hin=
terA’eſen
Mann ſtellten. Ohne Hindenburg=Kandidatur, er=
klärüden
Redner weiter, würde er, Hitler, nie als Kandidat für
dieß lichspräſidentſchaft aufgetreten ſein.
ell=e ihn das Schickſal an die Spitze des Reiches, dann ſei
gewyl daß ſein Kampf nicht zu Ende ſei. Wir werden betonte
Hihſl Idas Bibelwort Auge um Auge, Zahn um Zahn ſo in
Dee kimarer Verfaſſung einzufügen wiſſen, daß niemand an un=
ſereRkealität
zweifeln kann.
Salfremdung zwiſchen den Haupkgruppen
der Harzburger Fronk.
* Berlin, 2. März. (Priv.=Tel.)
ie ferſten Anfänge des Wahlkampfes um die Präſidentſchaft
eich bereits augenfällige Beweiſe dafür, wie ſtark die Ent=
Ang zwiſchen den beiden Hauptgruppen der Harzburger
99 nwiſchen den Nationalſozialiſten auf der einen und
Anntionalen nebſt Stahlhelm auf der anderen Seite, ge=
Ait. Der Verſuch, aus der Not eine Tugend zu machen
e Doppelkandidatur mit dem Schlagwort Getrennt mar=
, aber vereint ſchlagen zu begründen, iſt längſt fallen
BeIſh wvorden.
Dinge haben ſich bereits ſoweit zugeſpitzt, daß nicht
ülzine ſtarke perſönliche Verſtimmung zwi=
Me)en Führern zu verzeichnen iſt, ſondern
9 Dolr ein Bruch zwiſchen den beiden Gruppen
eſ=nen Ausdruck in öffentlichen Angriffen
Es wird von parteioffiziöſer deutſchnationaler Seite
Deſcöſtler zu Gemüte geführt, daß die Art, wie Hitler
awſdem Empfang der usländiſchen Preſſe
r Streitfragen Deutſchlands erörtert hat,
A4der deutſchen Würde und nicht dem Selbſt=
VeElſttſein der nationalen Bewegung ent=
* 9 und es wird wohl niemand geben, der dieſer Meinung
Diluschen dürfte. Der Preſſechef des Stahlhelms hat ſogar
enr Schreiben an die Vereinigung ausländiſcher Zeitungs=
E er in Berlin kein Hehl daraus gemacht, daß Oberſtleut=
Haic Däſterberg es ablehnt, in einer innenpolitiſchen Streit=
0 Me allein das deutſche Volk in ſich auszutragen habe, an
19 usiland zu appellieren, oder auch nur den Schein zu er=
Den mls ob ein ſolcher Appell beabſichtigt ſei. Hier wird
LE ltenns immer noch die Form der Höflichkeit gewahrt. Sehr
Leitgfüiver aber wird noch die deutſchnationale Preſſeſtelle. Sie
weißt ſich dagegen, daß ein nationalſozialiſtiſcher Gaupropg=
Hich eſter in Hannover behauptet hat, zwiſchen dem Kanzler
Lin Demr Deutſchnationalen Hugenberg ſei eine Verſtändigung
Higer zuſtande gekommen, daß Herr Hugenberg im zwei=
Snc ahlgang zur Wahl Hindenburgs auffor=
LAn Molle, wenn Brüning zurücktrete. Die deutſch=
Ia uge Preſſeſtelle bezeichnet das als eine ungewöhn=
lilſhn
eiſte Wahllüge‟.

Sohn wäre Sozialdemokrat und ſeine Kinder beſuchten eine
Gottloſen=Schule ſollte man eigentlich nicht für möglich halten.
Es wird aber noch mit ganz anderen Entſtellungen manövriert:
In einer natſoz. Verſammlung in Warnemünde hat der Redner
Werner ſich nicht geſcheut, davon zu ſprechen, daß die Regie=
rung
Brüning ſich unter dem Druck des Diktates des Groß=
kapitals
mit der Abſicht trage, die Reichsgrenzen bis zur Oder
zurückzuverlegen. Daß die Verſammlung, wie ein Zeitungs=
bericht
behauptet, vollkommen unter dem Eindruck dieſer Be=
hauptung
ſtand, wirft doch, wenn dieſe Darſtellung zutrifft ein
recht eigenartiges Licht auf den natſoz. Anhang in Warnemünde.
Man hätte eigentlich erwartet, daß dem Redner aus der Ver=
ſammlung
heraus ſofort eine eindeutige Antwort gegeben wor=
den
wäre. Die Reichsregierung hat ſich dieſen
Vorwurf des Landesverrates nicht gefallen
laſſen, ſondern dem Redner ein Nedeverbot erteilt und
die gleiche Maßnahme gegenüber jedem anderen Nachbeter dieſer
Lüge angedroht. Gegen Werner iſt außerdem ein Ge=
richtsverfahren
in Ausſicht geſtellt, damit er ſeine
Behauptung vertreten kann.
Wir haben dieſe wenigen Beiſpiele, die ſich aus der Preſſe
beliebig vermehren ließen, herausgegriffen, nur um zu zeigen,
wie ſchroff die Gegenſätze auf der äußerſten Rechten bereits ge=
worden
ſind. Zu einer ſolchen öffentlichen Abrechnung werden
ſich beide Teile doch nur dann verſtehen, wenn ſie davon über=
zeugt
ſind, daß jede Hoffnung auf eine Verſtändigung ausge=
ſchloſſen
iſt.
Der 13. März entſcheidef.
über Deukſchlands Schickſal.
Für uns kann die Wahl nicht ſchwer fallen.
Scheßlitz (Oberfranken), 2. März.
In einer Maſſenverſammlung des Oberfränkiſchen Bauern=
vereins
führte Geheimrat Dr. Heim zur Reichspräfidentenwahl
u. a. aus: Für uns kann die Wahl nicht ſchwer fallen. Wir
ſind uns darüber klar, daß wir im Augenblick der Gefahr einen
bewährten Mann brauchen und keinen Mann, der ſich in der
Gefahr noch nicht bewährt hat, wie Herr Hitler. Wir brauchen
einen Mann, der über den Parteien ſteht. Darum wähle ich
Hindenburg. Ich gebe meine Stimme einem Manne der Tat
ohne viele Worte und nicht einem Manne vieler Worte ohne
eine einzige Tat. Und wir geben unſere Stimme dem Manne,
dem wir ſie 1925 gegeben haben, dem Retter Deutſchlands. Wir
wählen den Mann, der wie ein Fels in der Brandung der
Leidenſchaften mit ruhigem Gleichmut und liebevollem Herzen
ſteht. Der 13. März 1932 entfcheidet Deutſchlands Schickſals=
ſtunde
. In euren Händen liegt die Wahl zwiſchen Tod und
Leben, Gedeihen oder Verderben, Aufſtieg oder Niedergang.
(Stürmiſcher Beifall.)
Auch die Beamken wählen Hindenburg.
Berlin, 2. März.
Der Bundesvorſtand des A.D.B. erläßt zur bevorſtehenden
Reichspräſidentenwahl einen Aufruf, in dem es heißt:
Beamte! Im ganzen Reiche rüſten die Anhänger der fasciſti=
ſchen
Diktatur ſeit Monaten, zum entſcheidenden Schlage gegen
Volksrechte und Demokratie. Sie wollen die Grundrechte der repu=
blikaniſchen
Verfaſſung im Reich und in den Ländern zertrüm=
mern
, um ihre unumſchränkte Herrſchaft über Beamte, Angeſtellte
und Arbeiter ausüben zu können.
Beamte! Wollt Ihr auf Gnade und Ungnade den fasciſtiſchen
Gewaltherrſchern und ihren Terrorbanden ausgeliefert ſein? Wollt
Ihr Eurer durch Krieg, Inſlation und Wirtſchaftskriſe erſchütter=
ten
Exiſtenz den letzten Halt rauben laſſen?
Wollt Ihr die Wahrung Eurer durch die republikaniſche
Reichsverfaſſung anerkannten Grundrechte in die Hände jener
legen, die noch vor kurzem in Harzburg die Einheitsfront mit den
Vertretern des monopoliſtiſchen Großkapitals errichteten? Der
13. März entſcheidet auch über Euer Schickſal.
Wer in der Stunde höchſter Not und Gefahr als Beamter der
Republik verſagt, wer Hitler, Thälmann, Düſterberg oder einem
anderen Kandidaten als Hindenburg ſeine Stimme gibt, der ſtärkt
die Front aller ſtaatsfeindlichen Elemente und treibt damit Staat
und Wirtſchaft in das Chaos.
Entſcheidet Euch für Hindenburg und verhelft der Republik
und dem deutſchen Volke zum Siege!
Wahlaufruf der NSDAP. zur Präſidenkenwahl.
München, 2. März.
Die Reichsleitung der NSDAP. hat einen Aufruf zur Reichs=
präſidentenwahl
erlaſſen, in dem das deutſche Volk nach ſcharfer
Kritik der Politik der letzten 13 Jahre aufgefordert wird, am
13. März Gericht zu halten mit dem ganzen Syſtem, das für die

Politik verantwortlich ſei.

Kampf gegen das Sufkem.

Von
Graf Weſtarp.
Es wird kaum eine Kundgebung gegen die Hindenburgwahl
veröffentlicht, in der nicht als Grund der Ablehnung angegeben
wird, es handele ſich dabei um den Kampf gegen das Syftem.
Dieſe Parole iſt agitatoriſch geſchickt der Stimmung weiter
Volkskreiſe angepaßt, die in dem heutigen Radikalismus der
Verzweiflung kaum einen anderen politiſchen Gedanken faſſen
können als den, es müſſe alles anders werden. Für ernſte
Politiker iſt es doch wohl nicht ohne Intereſſe, ſich darüber
Rechenſchaft abzulegen, was der als Parole gegen die Wahl
Hindenburgs angeſagte Kampf gegen das Syſtem bedeuten ſoll
und in Wahrheit bedeutet.
Nach den Geſetzen der Sprache und der Logik wäre unter
dem zu bekämpfenden Syſtem zu verſtehen die Geſamtheit der
ſtaatlichen und verfaſſungsmäßigen Einrichtungen, unter denen
wir leben und leiden; einen ſchärferen und zum
Kampf entſchloſſeneren Gegner gegen dieſes
Syſtem als mich gibt es nicht. Es iſt das in der
Weimarer Verfaſſung feſtgelegte Syſtem der abſoluten Partei=
herrſchaft
der Allgewalt des Reichstages und ſeiner Mehr=
heit
über Geſetzgebung und Politik, über Regierungsbildung
und Verwaltung , der gleichartigen Parlamentariſierung aller
öffentlichen Körperſchaften bis in das letzte Dorf hinein mit
ihren Folgeerſcheinungen der ewigen Regierungskriſen, des
Parteibuchbeamten, einer nicht ſachlichen, ſondern durch Rück=
ſicht
auf Popularität und Maſſenagitation beherrſchten Politik.
Mancher einſt überzeugte Anhänger dieſes Syſtems iſt an ihm
irre geworden, ſo, daß ſelbſt Dr. Wirth das Wort von der
Kriſe des Parlamentarismus in die Diskuſſion der inter=
parlamentariſchen
Union und des Reichstages warf. Ich habe
das parlamentariſche Regierungsſyſtem bekämpft, ſchon als es
ſich vor und während des Weltkrieges durchſetzte, und habe ſeit
1918 mit als erſter den Kampf angeregt und geführt, den die
Deutſchnationale Volkspartei gegen den Artikel 54 der Ver=
faſſung
aufnahm und den der Stahlhelm zeitweiſe durch Volks=
entſcheid
auszutragen beabſichtigte.
Dem Syſtem der Paxteiherrſchaft entſpricht es, daß auch die
Wahl des Staatsoberhauptes zu einem Kampf der Parteien
wird. Das iſt in den Vereinigten Staaten der Fall, wo der
Präſident an ſich unabhängiger vom Parlament und ſeinen
Mehrheiten iſt als bei uns, wo aber gerade bei ſeiner Wahl
der eigentliche Kampf der Parteien um Mehrheit und Macht
ausgetragen wird. Im Gegenſatz zum Stzſtem, deſſen Herrſchaft
dadurch abgemildert werden kann, ſteht der Verſuch, in Deutſch=
land
die Wahl des Reichspräſidenten nach Mög=
lichkeit
von dem Kampf der Parteien loszu=
löſen
. In normalen Zeiten mag es nicht immer zu vermeiden
ſein, daß die Parteien und ihre Intereſſen auch auf die Präſi=
dentenwahl
vollen Einfluß gewinnen. Die Perſönlichkeit des
Generalfeldmarſchalls und Reichspräſidenten v. Hindenburg, der
in ſeiner Perſon und ſeinem Namen verkörperte nationale Be=
ſitz
, und die außenpolitiſche Lage des zugeſpitzten Endkampfes
um Wehrhoheit und Tributfreiheit gebieten, bei dieſer Präſi=
dentenwahl
nicht den Kampf der Parteien und Fraktionen um
die Macht auszutragen.
Das und nur das iſt in Wahrheit Gegnerſchaft gegen
das Syſtem und kann dazu beitragen, ſeine Aenderung vorzu=
bereiten
.
Das Syſtem wirkt ſich beſonders darin aus, daß nach
Art. 54 der Verfaſſung Kanzler und Reichsminiſter zurücktreten
müſſen, wenn der Reichstag ihnen das Vertrauen entzieht, und
daß der Reichstag Notverordnungen, die der Präſident erläßt,
nach Art 48 ſofort außer Kraft ſetzen oder nach jeder Zeit durch
ein Geſetz ändern kann, das er einſeitig mit bindender Kraft
beſchließt. In ſeiner formellen Geltung hat auch in den
letzten zwei Jahren das Syſtem nicht beſeitigt werden können.
Die Negierungsweiſe dieſer beiden Jahre hat
aber das Syſtem praktiſch weiter abgeſchwächt
als je vorher. Es hatte ſich dahin entwickelt, daß der
Reichspräſident die Regierung nur nach vorheriger Vereinbarung
mit den Parteien ernannte; Hindenburg hat die Regierung
Brüning ohne Vereinbarung mit den Parteien ernannt und im
Herbſt vorigen Jahres umgebildet. Das Syſtem ſieht vor, daß
der Reichstag alle Geſetze bis ins einzelne hinein beſchließt: Da
die Parteien ſich als unfähig erwieſen haben, die Verantwortung
für dasjenige zu übernehmen, was in der außenpolitiſchen und
innerpolitiſchen Kriſe der letzten Jahre notwendig war, hat
Hindenburg dieſe Verantwortung auf ſich ge=
nommen
. Die Abhängigkeit von Parteien und Parteimehr=
heiten
, die das Weſen des Syſtems ausmacht, iſt alſo weſent=
lich
eingeſchränkt worden.
Träger einer ſolchen, von dem Syſtem abweichenden, es
in ſeiner Wirkung abſchwächenden Politik iſt der Reichspräſident
von Hindenburg.
Die Parteien und Bünde, die ihn ablehnen, kämpften einſt
unter der Parole: Mehr Macht dem Reichspräſidenten‟. Sie
ſollten ſich vor Vorwürfen hüten, wie man ſie uns alten Konſer=
vativen
, übrigens zu Unrecht, gemacht hat, wenn man uns die
Tendenz unterſchob: Und der König abſolut, wenn er unſern
Willen tut.
Der Kampf gegen Hindenburg iſt alſo nicht ein
Kampf gegen das Syſtem der Parteiherrſchaft.
Was als Kampf gegen das Syſtem bezeichnet wird, iſt in
Warheit ein Kampf von Parteien gegen Parteien um die inner=
politiſche
Macht.
Solcher Kampf entſpricht ganz eigentlich dem Weſen des
parlamentariſchen Regierungsſyſtems. Denn es iſt auf dem Ge=
danken
aufgebaut, daß Parteien oder Parteikoalitionen um die
Mehrheit ringen, um ſich im Beſitz der Regierungsgewalt ab=
zuwechſeln
. Dieſer G=dankenwelt entſpricht jene politiſche Ein=
ſtellung
, die weniger danach fragt, was geſchieht, ſondern durch
wen es geſchieht. Die Gegner der Hindenburgwahl ſprechen
es offen aus, daß ihr Ziel die Beſeitigung der Regierung
Brüning iſt. Sie kämpfen alſo um ein parteipoli=
tiſches
parlamentariſches Machtziel, nicht um eine
Aenderung des Verfaſſungsſyſtems.
Wenn als das zu bekämpfende Syſtem die Koalition von
Zentrum und Sozicldemokratie bezeichnet wird, ſo richtet ſich

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 63

auch dieſer Kampf nicht gegen das Verfaſſungsſyſtem, ſondern
gegen eine parlamentariſche Koalition. Bei der Preußenwahl,
die in menigen Monaten ſtattfinden muß und ſtattfinden wird,
ſt auch nach meiner Auffaſſung die dort herrſchende Koalition
mit aller Schärfe zu bekämpfen. Das iſt der rechte Ort für
dieſen Kampf. Nur würde ich vorziehen, den Kampf als das=
jenige
zu bezeichnen, was er in der Wahrheit iſt, ein Kampf
gegen Mehrheitsverhältniſſe und eine Mehrheitskoalition, die
ſich als verhängnisvoll und ſchädlich erwieſen haben.
Zu den ſchädlichen Erſcheinungen des Syſtems gehört der
Parteibuchbeamte.
Wenn lediglich das ſozialdemokratiſche Parteibuch durch das
nationalſozialiſtiſche erſetzt werden ſoll, ſo iſt das keine Beſeiti=
gung
und keine Abſchwächung, ſondern eine Auswirkung des
Syſteis.
Kkürzlich ſetzten in Mecklenburg die Nationalſozialiſten, und
zwar gegen die deutſchnationalen Frontgenoſſen, die Anſtellung
eines Beamten durch, der bis vor kurzem auf Grund des ſozial=
demokratiſchen
Parteibuches angeſtellt geweſen, inzwiſchen aber
zu den Nationalſozialiſten übergetreten war. Wenn ſogar das=
jenige
Parteibuch maßgebnd wird, das von ſeinem Beſitzer ge=
wechſelt
worden iſt, ſo iſt es erklärlich, daß mancher zu den
Nationalſozialiſten drängt, um nicht den Anſchluß zu verlieren.
Dieſes Ziel iſt freilich nicht durch Kampf gegen das Syſtem,
ſondern nur in ihm zu erreichen.
Kampf gegen das Syſtem des Parteiabſolutismus führt
nicht, wer mit den Mitteln gleichzeitig das Ziel dieſes Syſtems
erſtrebt, der eigenen Partei gegen eine andere zur Herrſchaft zu
verhelfen. Die Ueberwindung des Syſtems der Weimarer Ver=
faſſung
ſteht in unlöslichem Zuſammenhang ſich gegenſeitig be=
dingender
Urſachen und Wirkungen mit der Befreiung vom
Joche des Verſailler Diktats. Kampf für die Wahl Hinden=
burgs
iſt in Wahrheit Kampf gegen das Syſtem

Klagen über Handwerkernok in den Oſtgebiefen
infelge der kakaſtrophalen Lage der Landwirkſchaft.

Berlin, 2. März.
Der Reichspräſident empfing eine aus dem Handwerks=
kammerpräſidenten
Unterberger=Breslau, Hefter=Frankfurt/O.,
Menzel=Stettin und Groß=Königsberg beſtehende Abordnung des
oſtdeutſchen Handwerks, deren Wortführer ihm die Not des
Handwerks, die in den Oſtgebieten durch die
kataſtrophale Lage der Landwirtſchaft verſchärſt
ſei, ſchilderten. Einem Beſchluß des oſtdeutſchen Handwerks=
kammertages
entſprechend wurde dem Herrn Reichspräſidenten
die Bitte vorgetragen, ſich dieſer Notlage des Handwerks und
Gewerbes und der vorgeſchlagenen Hilfsmaßnahmen anzunehmen.
Reichspräſident von Hindenburg erwiderte, daß er die Be=
deutung
des Handwerks und aller mittelſtändiſchen Gewerbe
und ihre vaterländiſche Bewertung in Krieg und Frieden wür=
dige
; als Ehrenobermeiſter des deutſchen Handwerks fühle er
ſich mit dieſem aufs engſte verbunden und auch er empfinde es
ſchmerzlich, daß Handwerk und Gewerbe von der allgemeinen
wirtſchaftlichen Not beſonders ſchwer betroffen ſeien; er werde
die ihm vorgetragenen Wünſche der Reichsregierung zur ernſten
Prüfung und möglichſt weitgehenden Berückſichtigung zuleiten.
Im übrigen habe er das ungeminderte Vertrauen zu Handwerk
und Gewerbe, daß der bei ihm vorhandene und in den Jahr=
hunderten
bewährte Geiſt der Pflichttreue und Vaterlandsliebe
ſich auch in dieſer Notzeit behaupten und in Einigkeit mit allen
Deutſchen gleicher Geſinnung die beſſere deutſche Zukunft er=
kämpfen
werde.
Am Schluſſe der Ausſprache brachte die Abordnung dem
Herrn Reichspräſidenten den Dank des eſtdeutſchen Handwerks
dafür zum Ausdruck, daß er ſich dem deutſchen Volke
für eine Wiederwahl zur Verfügung geſtellt
habe und verſicherte den Herrn Reichspräſiden=
ten
der Treue und des Vertrauens des deut=
ſchen
Handwerks.

Der amkliche Wahlzektel. Hindenburg an 2. Skelle.
* Berlin, 2. März. (Priv.=Tel.)
Der Reichswahlleiter wird in der Nacht vom Donnerstag
auf Freitag den Landesregierungen und den Kreiswahlleitern
die Namen der Kandidaten für die Präſidentſchaft mitteilen, ſo
daß dann unverzüglich der amtliche Stimmzettel gedruckt werden
kann. Der Reichswahlleiter hat aber bereits einen Entwurf
hinausgehen laſſen, der nacheinander die Namen v. Düſterberg,
v. Hindenburg, Hitler, Thälmann und Winter aufführt. Reichs=
präſident
v. Hindenburg iſt an zweiter Stelle aufgeführt, weil
er, ebenſo wie bei der Wahl 1925, ſeine Annahmeerklärung mit
Paul v. Hindenburg und nicht mit v. Beneckendorff uno
Hindenburg unterzeichnet hat.

Vom Tage

Der Reichsinnenminiſter hat die Länderregierungen gebeten,
mit der Zenſur der Wahlplakate für die Präſidentenwahl eine
Zentralſtelle zu beauftragen, deren Entſcheidung, für das ganze
Land gelten ſoll.
Der Verband katholiſcher kaufmänniſcher Vereinnigungen
Deutſchlands tritt in einem Aufruf an die katholiſchen Kaufleute
und kaufmänniſchen Angeſtellten des Verbandes für die Wieder=
wahl
Hindenburgs zum Reichspräſidenten ein.
Der Preußiſche Staatsrat wählte am Mittwoch ſeinen bis=
herigen
Vorſtand (Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer=Köln, Bür=
germeiſter
Gräf=Frankfurt a. M., Landrat Meibom=Meſeritz)
wieder.
Der dem Danziger Senat vorgelegte Haushaltsplan für 1932
ſchließt in den Einnahmen mit rund 128,9 Millionen, in den Aus=
gaben
mit rund 133 Millionen, alſo mit einem Fehlbetrag von
rund 4,1 Millionen ab.
Am Dienstag begann in Warſchau und über 100 polniſchen
Städten ein eintägiger Proteſtſtreik der ſtädtiſchen Beamten und
Angeſtellten. Der Streik richtet ſich vor allen Dingen gegen drei
von der Regierung in Ausſicht genommene neue Spargeſetze, die
auf einer Tagung des Hauptverbandes der Kommunalbeamten
und ſtädtiſchen Angeſtellten als untragbar bezeichnet wurden.
Acht rumäniſche Familien, die aus Rußland nach Rumänien
zu entkommen verſuchten, wurden am Dnjeſtr von einer ruſſiſchen
Grenzwache überraſcht, wobei 12 Perſonen getötet wurden. Die
anderen Flüchtlinge entkamen nach Rumänien.
Sir Frederic Leith=Roß iſt zum Hauptwirtſchaftsberater der
britiſchen Regierung als Nachfolger von Sir Sidney Chapmann
ernannt worden.
Schatzkanzler Neville Chamberlain erklärte im engliſchen Un=
terhaus
, daß die unter dem Goldſtandard=Abänderungsakt aus=
gegebene
Schatzamtsverordnung, durch die der Erwerb ausländi=
cher
Deviſen durch britiſche Untertane beſchränkt wurde, heute nacht
zurückgezogen wird.
Ein Betrag von 150 Millionen Dollar wird am Freitag vom
engliſchen Schatzamt zurückbezahlt werden. Damit verringert ſich
der England von Amerika gewährte Kredit zur Stützung der
Pfundwährung von 40 auf 10 Mill. Goldpfund. Gleichzeitig wird
der von Frankreich gewährte Kredit von 20 auf 7 Millionen Gold=
pfund
herabgeſetzt werden.
David Jayne Hill, ehemaliger amerikaniſcher Botſchafter in
Berlin, iſt im Alter von 82 Jahren in Waſhington geſtorben.
Der amerikaniſche Staatshaushalt weiſt für die erſten acht
Monate des laufenden Finanzjahres einen Fehlbetrag von
1 781 017 000 Dollar aus. Im Vorjahr belief ſich der Fehlbetrag
für die gleiche Zeit auf nur 333 500 Dollar.

Der Kampf um Deukſchlands Gleichberechtigung
geht weiker.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung hat den erſten deutſchen Delegierten
auf der Abrüſtungskonferenz, Botſchafter Nadolny, zur Bericht=
erſtattung
nach Berlin berufen. Er wird am Freitag in der
Reichshauptſtadt eintreffen und neue Inſtruktionen erhalten.
Inzwiſchen gehen die Beſtrebungen Frankreichs, unſere For=
derung
nach Gleichberechtigung durch ein Kom=
promiß
aus der Welt zu ſchaffen, unentwegt weiter. Ein fran=
zöſiſches
Blatt hat ſchon die Karten etwas aufgedeckt und an=
gedeutet
, daß man auf der Gegenſeite bereit wäre, die im
Verſailler Vertrag verankerten Abrüſtungsbeſtimmungen etwas
zu unſeren Gunſten zu ändern, aber doch nur ſoweit, daß ernſt=
haft
von einer weſentlichen Verbeſſerung zu unſeren Gunſten
nicht geredet werden kann.
Die Reichsregierung hält jedes Eingehen auf Kompromiſſe
für höchſt gefährlich. Angenommen: man würde uns eine Vei=
doppelung
der Reichswehr, die Unterhaltung einiger Kriegsflug=
zeuge
und die Benutzung von Tanks geſtatten, dann würden doch
die Franzoſen ſicherlich die erſten ſein, die uns den Vorwurf
machen, daß wir Geld für die Verbeſſerung unſerer Landes=
verteidigung
auszugeben bereit wären, aber gleichzeitig er=
klärten
, daß wir unſere Reparationsverpflichtungen nicht erfüllen
könnten. Hier zeigen ſich ſchon die Fußangeln, die ſich für uns
ergeben, wenn wir den Grundſatz der Eleichberechtigung gegen
eine geringfügige Nachgiebigkeit der Franzoſen auf dem Gebiete
unſerer Bewaffnung verkaufen wollten. Schließlich darf aber
noch daran erinnert werden, daß uns unſere finanzielle Lage
für längere Zeit hinaus jede noch ſo beſcheidene Vermehrung
der Reichswehr verbietet, alſo ein Kompromiß in der
von Frankreich angeſtrebten Form für uns auf
jeden Fall praktiſch bedeutungslos bliebe.

Von Kaſimir Edſchmid.
Wer nie ein Kampfſpiel zweier Eishockey=Mannſchaften ge=
ſehen
hat, hat etwas ganz Beſtimmtes verſäumt, nämlich den
Anblick eines Sportes, der edel, elegant und raſch iſt. Durch
dieſe Eigenſchaften ſteht Eishockey wohl an der Spitze aller
Sporte, die mit zwei Mannſchaften gegeneinander kämpfen.
Wer noch nie ein Kampfſpiel zweier Eishockey=Mannſchaften ge=
ſehen
hat, kann gar nicht ahnen, mit welchem Tempo die ſechs
Schlittſchuhläufer auf der einen und die ſcchs Schlittſchuhläufer
auf der anderen Seite aufeinander zufliegen, ſich zu durchdringen
verſuchen, Figuren bilden und wieder auflöſen immer auf
der Jagd nach der kleinen Gummiſcheibe, die ſie mit ihren vorn
ſchräg abgebogenen Hölzern durch das feindliche Tor zu ſchießen
verſuchen. Da die Eisflächen ſpiegelglatt ſind und ein Menſch
auf Schlittſchuhen faſt unglaubliche Schnelligkeiten erreichen, aber
noch unfaßbarere Windungen und Verdrehungen machen kann,
wechſelt das Spiel, als ob es ein buntes Schachſpiel ſei, das
der Wind verweht. Eben ſind die zehn Leute, die nicht an den
Toren ſtehen, in der einen Ecke des Eisfeldes, ſchon ſind ſie
wieder in einer anderen, ſie bilden Knäuel, ſie bilden große
Blumenmuſter, ſie verwirren ſich wieder, ſie jagen wie eine
Meute hintereinander her, ſie ſind durcheinandergewirbelt wie
ein Blätterhaufen, ſie verwirren ſich, ſie breiten ſich aus
alles in einem Tempo, in einer raſenden Schnelligkeit von
Sekunden, und dabei in einer Gewandheit, Sicherheit und Schön=
hert
, daß auch jemand, der keine Ahnung von den Regeln dieſes
Spfeles hat, bezaubert und faſziniert davon ſtehenbleibt und
dieſes menſchliche Kaleidoſkop bewundert.
Eishockey iſt wohl der einzige Sport außer dem Skiſpringen,
wvo die höchſte Geſchwindigkeit ohne Maſchinenhilfe erreicht
wird und wo trotz dieſer Geſchwindigkeit, die ja ſonſt faſt
alle menſchliche Teilnahme tötet, ein menſchlich bezauberndes Bild
von Anmut, Kampfeifer, Gewandtheit und Schönheit erreicht
wird. Es kommt noch hinzu, daß urſprünglich Eishockey in
der freien Natur geſpielt wird, und daß die Umrahmung von
Winter, Schnee und weißen Bergen dazu gehört. Die Eishockey=
ſpieler
haben meiſt ſehr farbige Klubanzüge. Auf der weißen
Fläche ſchießen daher dauernd Knäuel von Menſchen hin und
her, die grüne und rote, geſtreifte oder karierte Anzüge tragen,
ſo daß das dauernde Verſchlingen von tollen Farben an ſich
ſchon ein Reiz iſt.
Der Reiz dieſer Eishockey=Turuiere war ſo groß, daß man
ſie aus der freien Natur in die Hallen und die Städte übertrug.
Dort fanden ſie erſt ihr Rieſenpublikum und dort wurden
ſie erſt wirklich populär. Ohne Zweifel büßen ſie dabei aber die
Hälfte ihres Reizes ein, denn der Zuſammenhang mit der

Natur, die Tatſache, daß in der Natur auch die Gletſcher und
die Schneeſpitzen den Turnieren zuſchauen, und Wolken von
Winterluft um die kämpfenden Parteien waren, das alles hat
einen Reiz, der durch nichts zu erſetzen iſt.
Es gibt in der Schweiz eine Bahn, die von Zweiſimmern
nach Montreux fährt und die Oberland=Bernois=Bahn heißt
mitten durch dieſe Gegend geht die Schweizer Sprachgrenze.
Dieſe kleine elektriſche Bahn führt in ganz kurzer Zeit an einer
Menge von kleinen Eisplätzen vorbei, die zu den Winterkur=
orten
gehören, an welche die Bahn angeſchloſſen iſt. Wenn man
Glück hat, kann man an einer Menge Eishockeh=Turnieren dann
an einem Sonntag gelegentlich vorbeifahren. Kaum hat man
den Eisplatz von Gſtaad aus dem Blick verloren, wo zwei Ab=
teilungen
buntgekleideter junger Männer durcheinanderſchießen,
ſo kommt ſchon der Eisplatz von Chateau dOeux in Sicht, wo
andere junge Männer, in andere Farben gekleidet, denſelben
Kampf fortzuſetzen ſcheinen. Wenn irgendwo Jugend, Feuer,
Eleganz, Anſtand und Schnelligkeit ſich auf demſelben Gebiet
beweiſen können, ſo tun ſie es bei den Eishockeyturnieren. Der
Sport iſt klaſſiſch ſchön, klaſſiſch einfach und klaſſiſch nobel.
Ein Eishockeh=Match wird ſo geſpielt, daß in jedem der
beiden Tore ein Torwächter ſteht. Da er lange ſtehen muß in
der Kälte, während die andern ſich tummeln, iſt er gewöhnlich
ſtark vermummt. Er iſt dazu auch noch gepanzert wie ein mittel=
alterlicher
Ritter, ſeine Schienbeine ſind durch eine Rüſtungs=
ſchiene
geſchützt, ſeine Bruſt durch eine Art Korſett. Dieſe Männer
in den Toren haben oft nichts zu tun, aber in den kritiſchen
Augenblicken hängt an ihrer Geiſtesgegenwart und ihrem ſicheren
Blick einfach alles. Geſpielt wird dreimal zwanzig Minuten,
zwiſchen jeder dieſer Partien iſt eine Pauſe. In der Pauſe
kann, für einen erſchöpften Spieler ein Erſatzmann eintreten
Jede Partei hält drei Erſatzmänner bereit. Das Spiel ſcheint
einfach, iſt aber doch kompliziert. Denn die Regel erlaubt nicht,
daß die Scheibe im Angriff auf das feindliche Tor von hinten
nach vorn geſpielt wird ſondern die Spieler, die mit der
Scheibe angreifen, dürfen ſich die Scheibe nur auf gleicher Höhe
zuſchießen. Dies gibt die vielen Abſeits und Unterbrechungen
bei dieſem Spiel.
Als die beſten Eishockeyſpieler gelten die Kanadier, und
zwar aus dem gleichen Grund, aus welchem die Norweger als
die beſten Skiläufer gelten. Die Norweger laufen ſeit Jahr=
hunderten
Ski als Volksſport. In vielen Teilen Norwegens
müſſen die Leute Ski laufen, um überhaupt vom Fleck zu
kommen. Die Briefträger in manchen Teilen Norwegens machen
am Tag 30 Kilometer auf Skiern, und deshalb ſind ſie bei Wett=
kämpfen
natürlich allen anderen Nationen überlegen, die wie
die Skiläufer in Deutſchland kaum dazu kommen, täglich ſo
bequem auf 30 Kilometer zu trainieren.
Kanada iſt das Land der Seen. Ganz Kanada ſpielt Eis=
hockey
, die ganze Nation, die Armen und die Reicher. Die Seen

Donnerstag, 3. März

Die chineſiſchen Skellungen

vor Beginn der neuen japaniſchen Offenſive gerstAderteif
Schanghai, 2. Mai
Die Hoffnungen auf einen baldigen Waffenſtillſtand
nun, wenn nicht alle Zeichen trügen, angeſichts der Ton=
einſtweilen
als geſcheitert betrachtet werden.
Die Japaner begannen heute morgen nach einem h00
Bombardement einen neuen großen Angriff an der Kianw
Front. Die Chineſen hatten vorher ihre Stellungen aufgu
und ſich hinter die 20=Kilometerzone zurückgezogen. Die
löſung der Truppen erfolgte unbemerkt von den Japanern
voller Ordnung. Der chineſiſche Oberkommandierende Tſ.,
klärte, wenn die Japaner folgen und einen weiteren Drau/
ſeine Truppen ausüben wollten, werde der Widerſtand ſornW
werden. Wie japaniſche amtliche Meldungen behaupten.
chineſiſche Rückzug die unmittelbare Folge der ununterbraug=
japaniſchen
Beſchießung. Die Japaner haben die Beſchäz
der chineſiſchen Stellungen auch nach dem Rückzug nicht eineu
Ein Flugzeuggeſchwader bombardierte die nach Nanking füücg,
Eiſenbahnlinie.

Die Landung von japaniſchen Verſtärkungen wurde wion
ſce 2
des ganzen Dienstag fortgeſetzt. Die 14. japaniſche Diviſicn
mehrere Batterien ſchwerer Artillerie wurden in der Näni M
Wuſung an Land geſetzt. Die Geſamtzahl der bei Schanghon
zentrierten japaniſchen Truppen wird nunmehr auf 60000 D
geſchätzt.
Vor dem Zuſammenkrikk der Völkerbunds=

tur
Genf, 2. Milt
Die Völkerbundsverſammlung tritt morgen zu einer
ordentlichen Vollverſammlung zuſammen, die auf Antrag 00
gemäß Artikel 15 der Völkerbundsſatzung einberufen worddn
Den Vorſitz führt der belgiſche Außenminiſter Hymans. 2I.
land wird in der Verſammlung durch den Geſandten Freihen
Weizſäcker vertreten ſein. Von den übrigen Großmächten i
Großbritannien durch ſeinen Außenminiſter vertreten.
Es iſt im Augenblick noch nicht möglich, für den Verlau
Verſammlung irgendwie eine Prognoſe zu ſtellen. Die var
Vermittlungsaktion in Schanghai erhoffte Entſpannung unn
Rückwirkungen auf die Verhandlungen der BundesperſamMMf
ſind im Augenblick durch die neueſten Nachrichten aus Scham
wo eine große Schlacht im Gange ſein ſoll, wieder zweifelhan
worden. Aus engliſchen Kreiſen hört man die Auffaſſung, dc
Verſammlung nicht ſehr viel wird tun können. Man vertrit:Mn4
insbeſondere die Meinung, daß die Bundesverſammlung nich
dem Geſamtkomplex der chineſiſch=japaniſchen Streitfragen
werden könne, da zunächſt das Ergebnis der Unterſuchungey EuFt
von dem Völkerbundsrat nach dem Fernen Oſten geſandten / Eemſt
miſſion abgewartet werden müſſe.
Hie

M
tar

Chineſiſche Darſtellung des oſtaſiatiſchen Konflt

Genf, 2. DNEh
Im Hinblick auf die morgen nachmittag beginnende H
ordentliche Völkerbundsverſammlung hat die chineſiſche Deleᛋ
heute nachmittag der Preſſe die chineſiſche Darſtellung des
aſiatiſchen Konflikts, die dem Völkerbund auf Grund des A2 Satzung vor einigen Tagen übermittelt wurde, übern
Das ſehr ausführliche, mit großer Beredſamkeit abgefaßte IE
ment verfolgt die mandſchuriſche Frage bis zum Frieden von he
monoſeki 1895 zurück.

Die Denkſchrift gibt eine eingehende Darſtellung de
niſſe ſeit dem 18. September 1931. Sie bezeichnet das japn
Argument der Notwehr, das auch zur Rechtfertigung des Arun
auf Schanghai vorgebracht wurde, als einen plumpen und tA0)eMen
oſen Verſuch, die Rollen zu vertauſchen. Das von den Jaru eſſtt
vorgeſchützte Banditenunweſen ſei von ihnen ſelbſt hervorg el.
worden. Der von Japan beklagte Boykott ſei nur eine natktl
Reaktion des chineſiſchen Volkes gegen die japaniſchen Anu
handlungen.
China wiederhole ſeine am 9. Februar dem VölkerbundeXMMe
nittelte Bitte, ſeine geſamten ſatzungsmäßigen Befugniſſe Ir/hi
wenden, um die ſofortige Einſtellung des feindſeligen Vorg’p
Japans, die raſche Räumung des chineſiſchen Gebiets, durh .n
japaniſchen Truppen und die Regelung der geſamten chinuf
japaniſchen Streitfrage durch friedliche Mittel herbeizuführen FeM uen

ſind fünf bis ſechs Monate zugefroren, und wenn ein
kampf ift, läuft die ganze Umgegend hin. Von ſolcher 2M
larität iſt bei uns natürlich nicht die Rede, mit Ausnahnn ech
großen Städte mit Hallen, wo das große Publikum die SMl
heit der Bewegung und den blitzhaften Zauber in der E
änderung des Eishockeyſpiels als einen Reiz entdeckt hal,b k

dieſem Falle hat das Publikum der Großſtadt ſogar 1

(Die Wahlurnen werden bereitgeſtellt. Der Rieſenapyarg‟
Reichspräſidentenwahl. 68 000 Wahllokale. 500 000 2 5
amtliche Wahlhelfer. Ungültige Wahlzettel. Die Rue

Die kommende Reichspräſidenten=Wahl wirft bereitse‟

Schatten voraus. Ein ungeheurer Apparat iſt erforderlich, unn
Wahlakt durchzuführen. Vier Kandidaten ſind bisher geil
Hindenburg, Hitler, Düſterberg und Thälmann. Die Wahlp,!
iſt dadurch erleichtert, denn bei den Reichstagswahlen t
beim letztenmal 5000 Kandidaten auf Herz und Nieren 8e‟
werden, ob ſie auch die juriſtiſchen und ſtaatsbürgerlichen. S
keiten für die Tätigkeit eines Reichstagsabgeordneten häbe."
Anzahl der Wähler hat 40 Millionen bereits überſchritten?
dieſe ungeheure Zahl müſſen ungefähr 68 000 Wahllokale b*
werden, um die reibungsloſe Abwicklung der Wahl durchſüht.
können. Es ſind ebenſoviel Wahlurnen erforderlich, die i.
meinen bei den amtlichen Stellen verwahrt werden, um."
darfsfalle zur Verwendung zu gelangen. Sie müſſen aber
ſehen werden, ob ſie Beſchädigungen erlitten haben oder !.
untauglich geworden ſind, und den Anforderungen nicht Me.
ſprechen. Die Wahlzettel müſſen rechtzeitig gedruckt und
einzelnen Wahlkreiſe verteilt werden. Von hier aus gehel.
die einzelnen Bezirke und Lokale. Erforderlich iſt die Te9e
Beſtimmung der notwendigen Wahllokale, die meiſt durch
lichen Anſchlag mitgeteilt werden. Nun müſſen die Wcht
beſtellt werden. In den Städten ſind in erſter Reihe Begll.
Magiſtrate, in den Kreiſen die Landräte neben mehreren. S
Perſönlichkeiten mit den Vorbereitungen der Arbeiten.?""
betraut. Am Tage der Wahl ſind für die einzelnen Ncl
die ehrenamtlichen Wahlleiter in genügender Anzahl b
ſtellen, nämlich ein Vorſitzender, ein Schriftführer und
Beiſitzer. Insgeſamt dürften zur Reichspräſidenten=30ſ.
500 000 Perſonen in Tätigkeit treten. Sie werden nicht be
ſondern verrichten ihre Arbeit ehrenamtlich. Die bezahlte.
kommen dabei nicht in Betracht. Vor jedem Wahloig.
Agitatoren, die für die einzelnen Kandidaten werben ſolle..
ſich auch wohl ſelten ein Wähler im letzten Augenblick 20.

[ ][  ][ ]

R

8. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

DrohenderBürgerkrieg in Finnland
Japmeeuke planen Marſch auf Helſingfors. Zuſammenftöße zwiſchen Truppen und Aufſtändiſchen.
Umfangreiche Abwehrmaßnahmen der Regierung. Vormarſch der Lappo=Leute.
gegen die Lappoanhänger übernommen. Koſola erklärte Preſſe=
Geſpannke Lage.
vertretern, die Lappoleute würden eher ſterben, als ſich der Re=

u 000 Lappo=Männer marſchbereit.

zrhrmeuepolniſcheUnverſchämtheiken

Helſingfors, 2. März.
oi½z ſie jetzt wieder aufflackernde Lappo=Bewegung iſt die
inerp ſche Lage ſehr geſpannt geworden. Da die Lappo=
eute
K0Sar nicht auf ihren Plan ver ichten wollen, einen
Marſchhf Helſingfors durchzuführen, befürchtet man allgemein
vn Aübſuch eines Bürgerkrieges. In beiden Lagern, ſowohl
der mi denn’lörden als auch bei den Lappoleuten, werden umfang=
hoben
/ iche v30 reitungen getroffen. In der Nähe von Helſingfors
es ſchis zu Zuſammenſtößen zwiſchen Truppen und Auf=
eindiftih
gekommen.
Ess Fehr ſchwer, richtige Angaben über die Anzahl der
wafftmn, Lappomänner zu erhalten. Aftonbladet meint,
ß dilk apl 30000 nicht zu hoch gegriffen ſei. Sammelpunkte
findarnc, ſowohl in Mittelfinnland wie auch in den öſtlichen
d ſüldym Orten. Eine größere Menge ſoll ſich in der Stadt
aſa ſſoinigen. Sämtliche Eiſenbahnbrücken, wichtige Bahn=
6ergäry rund Stationen werden von Militär bewacht. In
paſtth wollte man General Wallenius verhaften, doch fand
in ſeh/ABohnung in einem Hotel leer. Wallenius und Koſola
ben gᛋBerhandlungen vom Präſidenten freies Geleit nach
Doſtüläingſis und zurück verlangt. Er hat geantwortet, daß er
t ihzn nichts zu tun haben wolle. Die Regierung hat auf
und 8 Weſetzes zum Schutze der Republik, deſſen Zuſtande=
6n umerg infſt die Lappomänner durchdrückten, ſtrenge Abwehr=
ſinarchen
ergriffen.
veerſchärfung der Lage in Finnland.
dis age in Finnland iſt äußerſt ernſt. Präſident Svin=
fpucy
t perſönlich den Oberbefehl der Regierungstruppen
Zernernſ Aund des deutſchen Bildungsweſens in Polen
Warſchau, 2. März.
Miſbecher Leichtfertigkeit und welchem Zynismus man im
nen. Mau
vrſornſ.ſ Parlament der vielleicht wichtigſten Frage des Staates,
en Eunmr Aſie heitenfrage, gegenüberſteht, zeigt eine Rede des
der Unzrenata= des Regierungsblocks Evert, die am Dienstag im
eugrenat / za ten wurde. Evert ſagte, es ſei einfach erſtaunlich,
it wa/hr Geduld die dauernden Klagen der Minderheiten im
arlartrt angehört würden. Es ſcheine kaum noch ein Ge=
ſet
daß fantlichen Lebens zu geben, auf dem den Minderheiten
Geu icht ihmieein Unrecht zugefügt werde. Es ſei jedoch bekannt,
gbeurvie faxlſick) die Deutſchen in Warſchau gebärdeten und welche
Anft ngnrikeluchkeiten ein Pole zu erwarten habe, wenn er ſich in
erlictt wolniſchen Sprache bediene. Evert zog ſchließlich eine
teſt vog zeihe 1ü= unkontrollierbarer Zahlen heran, um den Beweis
t ü=t ließlſt wie gut es den Deutſchen in Polen und wie ſchlecht
dem bllen in Deutſchland gehe.
R4MSpert nahm ſofort der deutſche Senator Utta das Wort
nd w die Ausführungen des Vorredners auf das entſchie=
inſte
Afüx. Auf Grund einer Reihe unbeſtrittener Tatſachen
ibAſchein Bild von der troſtloſen Lage des deutſchen Schul=
eſensßus
zeigt, daß die Vernichtung des deutſchen Bildungs=
eſenge
,d in weiterer Folge die Ausrottung jeglichen deutſchen
W2 folkscbeuiſtſein oberſter Grundſatz der polniſchen Schulpolitik
Dſrwerflichſten Methoden würden angewandt, um den
kutſchhe Lehrer aus der deutſchen Schule zu verdrängen und
dc ſhm Schulkinder zum Beſuch polniſcher Anſtalten zu
wingsß Aus minderwertigen und käuflichen Kreaturen, aus
Gie hemayll: Spitzeln und Dieben würden angebliche deutſche
ſereinſtſngen ins Leben gerufen und die deutſchen Lehrer und

gierung Sunila unterwerfen.
Heute vormittag wurden der Vorſitzende des finniſchen
Frontkämpferverbandes, Varoma und der Hauptſchriftleiter des
Lappoblattes Ajan Sana, Oberſt Somerſalu, verhaftet. Nach
bisher noch unbeſtätigten Meldungen ſoll heute um 14 Uhr oſt=
europäiſcher
Zeit der Vormarſch der Lappotruppen von Mäntſälä
nach Helſingfors begonnen haben.
Die Sammlungsparkei zieht ihre Miniſter aus der
finniſchen Regierung zurück.
Innerhalb der finniſchen Regierungskoalition iſt es zur
Kriſe gekommen. Die der Lappobewegung naheſtehende konſer=
vative
Sammlungspartei hat ihre Vertreter aus dem Kabinett
zurückgezogen. Der Vizeminiſter des Innern, Sollia, und der
Sozialminiſter Kilpaelgeinen ſind bereits zurückgetreten, während
der Finanzminiſter Jaervinen erſt zurücktreten wird, wenn ſich
für ihn ein Nachfolger gefunden hat. Der vierte Miniſter der
Sammlungspartei, der Außenminiſter Baron Koskinen weilt
zurzeit in Genf. Durch dieſen Beſchluß, ihren Miniſter abzu=
berufen
, ſtützt die Sammlungspartei die Forderungen der Lappo=
partei
moraliſch. Der Geſamtrücktritt der Regierung wird er=
wartet
. In einer Erklärung mißbilligt die Sammlungspartei
das Vorgehen der Regierung gegen Lappo.
Präſidenk Spinhufoud übernimmt den Oberbefehl.
Amtlich wird mitgeteilt, daß Präſident Svinhufvud perſönlich
den Oberbefehl übernommen hat, um die Ordnung wieder herzu=
ſtellen
.

Beamten würden durch Terror und Schikanen gezwungen, ſolchen
Vereinigungen anzugehören. Dieſe Methoden, die in letzter
Zeit immer rückſichtsloſer angewandt würden, ſeien menſchen=
unwürdig
und verwerflich.
Polniſche Vergeltungsmaßnahmen
gegen den deutſchen Oberkarif geplank.
Warſchau, 2. März.
Der Beſchluß der Reichsregierung, einen Zollobertarif ein=
zuführen
, hat in Polen ſtarke Erregung hervorgerufen. Faſt die
geſamte polniſche Preſſe fordert von der Regierung ſofortige
Vergeltungsmaßnahmen gegen Deutſchland. Wie die halbamt=
liche
Jskra=Agentur meldet, iſt die polniſche Regierung ent=
ſchloſſen
, falls der deutſche Zollobertarif auch die polniſche Aus=
fuhr
nach Deutſchland treffen ſollte, unverzüglich Höchſtzölle auf
die deutſchen Waren zu ſchlagen. Dieſe Maßnahmen würde,
wie das maßgebendſte Regierungsblatt Gazeta Polſka meint,
angezeigt ſein, da die deutſch=polniſche Handelsbilanz für Polen
paſſiv abſchließe. Die Befriedigung der chauviniſtiſchen Ge=
fühle‟
Deutſchlands würde ſich im Enderfolg doch zu Ungunſten
des deutſchen Handels auswirken.
Deutſch=polniſche Beſprechungen in Warſchau.
Berlin, 2. März.
Im Laufe dieſer Woche werden in Warſchau auf Antrag
der polniſchen Regierung deutſch=polniſche Beſprechungen ſtatt=
finden
. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, iſt der
Gegenſtand dieſer Beſprechungen in der polniſchen Preſſe völlig
falſch dargeſtellt worden. Es handelt ſich nicht um eine Wieder=
aufnahme
der Handelsvertragsverhandlungen, ſondern lediglich
um den Verſuch, eine Verſchärfung des deutſch=polniſchen Zoll=
krieges
zu verhindern. Dieſe Verſchärfung droht angeſichts der
Tatſache, daß Polen im Januar eine Reihe von Einfuhrverboten
gegen deutſche Waren erlaſſen hat, und daß deutſcherſeits be=
abſichtigt
iſt, als Gegenmaßnahme den ſogenannten Obertarif
für polniſche Waren einzuführen.

gitatAm in ſeinem Entſchluß beeinfluſſen läßt, ſo gehören ſie doch
4 eingſullahl und zu dem Geſamtbilde, das dieſer wichtige poli=
ſſche
Wyang in den Städten und Dörfern bietet. Jeder Wähler
urf nchun dem für ihn zuſtändigen Wahllokal ſeine Stimme ab=
Eben.N+ Wahlzettel darf keinerlei Zuſätze enthalten, auch keine
ſennzAſien, irgendwelcher Art, da er ſonſt ungültig iſt. Die An=
ahl
dilungültigen Wahlzettel war auch bei der letzten Reichs=
raſide
hwahl beträchtlich groß, da ſehr viele Wähler ſich nicht
m dier ſtummung halten, die das Geſetz erlaſſen hat. Es iſt un=
Haublh woas heute auf derartigen Wahlzetteln vermerkt iſt,
eroteſshiheformvorſchläge, Mitteilungen, die der Wähler glaubt
u7 buß Weiſe an den Mann und zur Kenntnis der Behörden
Heeie ingdeu Eönnen. Derartige Wahlzettel haben aber keinen Zweck,
Mur dichemen, daß der betreffende Wähler vergeblich ſeine
Duimmhubgegeben hat. Zahlreiche Wähler halten ſich auch nicht
in dicl au didaten, die für die Wahl in Betracht kommen, ſon=
Rern Aihrben ihren perſönlichen Kandidaten, dem ſie ihre
Simiklleſoen. Auch dieſe Zettel ſind ungültig. Bei den Reichs=
ugsmmn
betragen die ungültigen Zettel bis zu 1 Prozent der
P Beſcmeß gSgegebenen Stimmen, alſo ungefähr 400 bis 500 000
Dahlhkl. Bei der Reichspräſidentenwahl iſt die Anzahl erheb=
Lig tlſregeweſen, weil die Anzahl der Kandidaten geringer iſt.
DMn Diken Vahre dürfte die Erwartung des Ausganges der Wahl
uelonde grroß ſein, da heftige Gegenſätze aufeinander prallen.
Due Aschen=gebniſſe werden von den einzelnen Wahllokalen ſofort
Nacg ASuf: der Wahl gezählt und dem Bezirksleiter mitgeteilt.
Sie plen dann in den Städten beim Magiſtrat und in den
Sandween beim Landrat geſammelt. Die Bezirksleiter geben die
ergehlche ſſofort den Wahlkreisleitern bekannt, von wo ſie der
Dentrlgele mitgeteilt werden. Auf dieſe Weiſe iſt es möglich,
De U7D)eutere Anzahl von Stimmen in verhältnismäßig kurzer
Deik Wlählen, denn die Arbeit zerfällt auf mehr als 60 000 ver=
MueDdes Bezirke. Die Mitteilung des Wahlergebniſſes von den
Danlolsleitern zur Zentralſtelle erfolgt durch den Fernſprecher.
S ke% maan noch am Abend des Wahltages in großen Zügen
DeS Eh byris der Wahl feſtſtellen. Damit iſt allerdings noch nicht
ue2 Silüſtige amtliche Ergebnis gefördert, das nur auf Grund
Tenaucker Prüfung zuſtande kommt. Aber die Hauptzahlen, die
Dr Dik Suarris in Betracht kommen und die das Publikum allein
Zuneriß ran, können feſtgeſtellt werden. Ungefähr wird man ſchon
Sin, Eolen. Abend des 13. März wiſſen, ob Hindenburg die abſo=
LE A cſcheit erhalten hat oder ob noch ein zweiter Wahlgang
SibrMiät iſt. Die Koſten der Reichspräſidenten=Wahl ſind in
Stoglitzt, der Bedeutung dieſes Vorganges unerheblich. Sie
durft krelleicht zwei Millionen Mark betragen und ſetzen ſich
LS 2 IGoeldern zuſammen, die für die zahlreichen Druckſachen,
L I Wahlokale und für die Wählerliſten bezahlt werden
Be

Goekhes Fauft
and oie Heiteoraräftece Maf.
Von Proſper Alban.
Im würdigen Auftakt zum Darmſtädter Goethe=Jahr der
Aufführung des erſten Teiles des Fauſt hat, wohl im Banne
von Mephiſtos Rieſenſchatten, die Mitwirkung eines weileren
Gaſtes nur flüchtige Erwähnung gefunden, der berufen erſcheint,
dem Prolog im Himmel in abſehbarer Zeit die Muſik der Sphären
beizugeſellen. Jörg Mager, der elektro=akuſtiſche Zauberkünſtler,
hat das idylliſche Beſſunger Schlößchen (von keinem Geringeren
als Schuknecht, dem Erbauer des Zeughauſes für den Spar=
miniſter
Luowigs IK. errichtet) verlaſſen und im Großen Haus
des Theaters ſeine ton=alchimiſtiſche Werkſtatt aufgeſchlagen
Zum Dank für Gaſtrecht und Heimſtätte, die ihm das kleine
Heſſenland gewährt, ſchuf Mager in drei arbeitsreichen Jahren
ſeine vierſtimmige elektriſche Orgel, mit der er den in= und aus=
ländiſchen
Mitbewerbern auf dem Gebiete der elektro=akuſtiſchen
Muſik einen weiten Vorſprung abgewann. Als im Sommer
vorigen Jahres die elektriſchen Gralsglocken in Bayreuth die
muſikaliſche Welt aufhorchen ließen, da ahnte niemand, welche
Summe von Arbeit der Glockenmeiſter und ſeine Geſellen zu be=
wältigen
hatten, und wie oft das Gelingen des Werkes durch
unüberwindlich ſcheinende Schwierigkeiten gefährdet war. Magers
Glockenklavier hat es die Bahreuther Gemeinde zu verdanken,
daß auf dem Feſthügel im Jahre 1931 zum erſten Mal die
Glocken in der Originallage erklangen, wie ſie Richard Wagner
vor 50 Jahren aufgezeichnet. So rechtfertigte der muſikaliſche
Glockenguß das Vertrauen, das Bahreuth von 1876 und
Wagners genialem Freunde und Mitarbeiter Brandt an bis
heute der Heſſiſchen Reſidenz entgegenbrachte, indem es dem
Darmſtädter Theater die techniſche Wiedergabe der Feſtſpiele
anvertraute. Dank gebührt der General=Intendanz des Heſ=
ſiſchen
Landestheaters, die dem Erfinder Vertrauen entgegen=
brachte
und Mager in Goethes Fauſt eine der lohnendſten Auf=
gaben
zuwies, die das deutſche Theater zu ſtellen imſtande iſt.
Im Roten Foyer und den Nebenräumen entfaltete ſich eine
rege Tätigkeit. Die Konzert= und Reiſe=Orgel wurde innerhalb
kurzer Zeit durch den Anbau von Geräuſchmaſchinen in eine
Theater=Orgel umgewandelt. So iſt, um nur ein Beiſpiel her=
auszugreifen
, der durch eine Maſchine erzeugte Donner, der das
Erſcheinen des Erdgeiſtes ankündigt, net vun Babbedeckel, wie
der berühmte Pfersdorff, den das Hoftheater 1810 vom Lieb=
haber
=Theater übernahm, ſagen würde. Die für den Trick=Film
konſtruierte Micky=Maus=Maſchine gibt die melodiſchen Stim=
men
der Meerkatzen in der Herenküche wieder uſw. Nun geſtatte

Nr. 63 Seite 5

Der Memellandband beim Reichskanzler
Die deukſchen Oſtverbände fordern Volksabſtimmung
für das Memelgebiel.
Berlin, 2. März.
Am Mittwoch mittag empfing der Reichskanzler im Beiſein
des Staatsſekretärs v. Bülow die drei Vorſitzenden des Memel=
landbundes
, die zugleich als Beauftragte der deutſchen Oſt=
verbände
(Deutſcher Schutzbund, Reichsverband der heimattreuen
Oſt= und Weſtpreußen, Oſtbund, Bund heimattreuer Oſtpreußen,
Reichsbund der Danziger) erſchienen waren, zu einer Ausſprache
über die Memellandfrage. Dabei wurden dem Reichskanzler die
Vorſchläge unterbreitet, die von den Oſtverbänden für eine end=
gültige
Löſung der Memelfrage ausgearbeitet worden ſind. In
einer hierzu abgegebenen Erklärung, heißt es:
Die bisherigen ſtaatsrechtlichen Grundlagen für das Memel=
gebiet
haben ſich als völlig ungeeignet erwieſen für den Frieden
im Memellande und für ein gutes Verhältnis zwiſchen Deutſch=
land
und Litauen. Litauen iſt weder fähig noch willens, die
zugeſicherte Autonomie zu achten. Es hat die ihm übertragenen
Rechte verwirkt.
Eine endgültige und befriedigende Löſung iſt nur zu er=
reichen
, durch eine gänzliche Neuordnung der ſtaatlichen Grund=
lagen
des Memelgebietes nach dem Selbſtbeſtimmungsrecht der
Völker unter Ausſchaltung Litauens.
Hierzu iſt notwendig eine Volksbefragung aller vollberech=
tigten
Memelländer innerhalb und außerhalb des Memelgebietes.
Die unbeeinflußte Durchführung der Befragung muß durch den
Völkerbund gewährleiſtet werden.
Wir bitten daher den Herrn Reichskanzler, den Streitfall
Deutſchland=Litauen über das Memelgebiet weiter verfolgen zu
wollen, ausſchließlich auf Grund des § 11 des Völkerbunds=
paktes
(nach dem jedes Bundesmitglied das Recht hat, die Auf=
merkſamkeit
der Bundesverſammlung auf jeden Umſtand zu
lenken, der den Frieden oder das gute Einvernehmen zwiſchen
den Nationen zu ſtören droht).
Wir bitten den Herrn Reichskanzler weiterhin, dieſen hier
vorgetragenen Ueberzeugungen, die Eigentum des ganzen deut=
ſchen
Volkes ſind, öffentlichen Ausdruck zu verleihen und da=
nach
zu handeln.
Simmak übernimmt die Geſchäfte.
Memel, 2. März.
Heute mittag um 13 Uhr hat der vom Gouverneur ernannte
Simmat die Geſchäfte als Präſident des Memel=Direktoriums
übernommen. Aus den Reden geht hervor, daß Simmat ſein
Direktorium noch nicht gebildet hat. Wie es heißt, wird er die
Bildung aber in den nächſten Tagen vornehmen, ſo daß bis
dahin die Herren, die bisher dem geſchäftsführenden Direk=
torium
angehörten, auch weiter noch die Geſchäfte führen. Wie
weiter berichtet wird, hat heute Präſident Simmat mit den
Führern der Mehrheitsparteien eine längere Unterredung ge=
habt
. Nach dieſer Unterredung haben die Führer der Fraktion
der Volks= und Landwirtſchaftspartei dem Präſidenten mitteilen
laſſen, daß die Herren Luttkus und Waſchkies, die den Mehr=
heitsparteien
angehören, ſich weigern, in ein Direktorium ein=
zutreten
, weil Präſident Simmat bei der heutigen Unterredung
erklärt habe, daß er darauf beſtehe, drei Landesdirektoren zu
ernennen, von denen nur zwei Vertreter der Mehrheitsparteien
ſein ſollen, während er ſich die Auswahl des Dritten vorbe=
halten
werde. Weiter hat Präſident Simmat betont, daß bei
Stimmengleichheit ſeine Stimme bei der Abſtimmung den Aus=
ſchlag
gebe. Die Mehrheitsparteien ſtellen daher feſt, daß die
volle Anerkennung der Landtagsmehrheit in einem ſolchen Direk=
torium
nach wie vor zur Bedingung gemacht wird.
Preußens 100 Millionen.
Die ſehr langwierigen Verhandlungen zwiſchen Preußen und
dem Reich ſind jetzt, wie der Finanzminiſter Klepper im Staats=
rat
mitteilte, zum Abſchluß gekommen. Preußen erhält alſo danach
vom Reich eine Ausgleichszahlung von 100 Millionen, während
das Reich die preußiſche Beteiligung an der Deutſchen Siedlungs=
bank
, an der Landesrentenbank und den Siedlungsgeſellſchaften
übernimmt. Wie die Zahlung im einzelnen geleiſtet werden ſoll,
darüber iſt Näheres noch nicht bekannt. Herr Klepper hat bei
dieſer Gelegenheit zugegeben, daß ſein Etat zwar aussgeglichen
iſt, daß aber irgend welche Reſerven für einen weiteren als den
vorgeſehenen Steuerrückgang nicht vorhanden ſind. Auch über die
finanziellen Nöte der Gemeinden wußte er nichts Neues zu ſagen.
Er gab zwar zu, daß die Lage der Gemeinden ebenſo ernſt ſei wie
die des Staates, die Auswirkungen der Not dagegen in den
Gemeinden weſentlich ſchärfer. Irgend welche Hilfe des Staates
ſtellte er den Gemeinden allerdings nicht in Ausſicht, und er ver=
tröſtete
ſie ſchließlich auf die Verwaltungs= und Finanzreform,
von der in Preußen nun ſchon ſeit Jahren geredet wird.

uns der Leſer etwas genauer auf die Verwendung elektro=
akuſtiſcher
Muſik im Fauſt einzugehen. Da wäre vor allem die
Glockenmaſchine zu nennen. Waren die Gralsglocken noch ein
ſchüchterner Verſuch, der ſtets mit dem bangen Gefühl, wird die
Sache auch gelingen, unternommen wurde, ſo zeigt das Geläut
der Oſterglocken den Stempel der Vollendung, was ein Ver=
gleich
mit den Glocken vom langen Michel in Hamburg, den
jeder Radio=Beſitzer nachprüfen kann, beweiſt. Das Summen
der tiefen Glockentöne erfüllt den Zuſchauerraum mit unwider=
ſtehlicher
Gewalt. Als geſchickt iſt auch die duftige Begleitung
der Geiſterchöre zu bezeichnen. Ebenſo im Prolog die Unter=
malung
von Mephiſtos Worten mit dem Tiefton des Chaos,
ſowie die liebliche Melodie bei den Worten des Herrn‟. Doch
glauben wir, was die elektro=akuſtiſche Untermalung betrifft,
daß gerade der Prolog im Himmel ſich im Laufe der Zeit und
bei größerer Erfahrung noch charakteriſtiſcher ausgeſtalten laſſen
wird. In der Domſzene bewies das Zuſammenwirken von
Pfeifen=Orgel und elektro=akuſtiſchem Inſtrument, daß die weit=
verbreitete
Meinung, die Elektro=Orgel bedeute eine Konkurrenz
für Kirchen=Orgel und Inſtrumental=Muſik, eine irrige iſt. Wäh=
rend
nämlich die Bühnenmuſik, ſobald ſie einer größeren Reihe
von Inſtrumenten anvertraut iſt, manchmal das geſprochene
Wort beeinträchtigt, iſt die elektro=akuſtiſche Tonerzeugung des=
halb
als ideale Bühnenmuſik für Schauſpielzwecke zu bezeichnen,
weil ſie ſich mit dem Dienſt am Dichterwort begnügt. Vermißt
haben wir Untermalung im Dämmer des Oſterſpaziergangs und
bei der Beſchwörung des fahrenden Scholaſten durch Fauft. Die
ſoeben ausgeſprochene Ueberzeugung, daß Magers Sphärophon.,
geeignet ſei, eine gute Schauſpiel=Muſik abzugeben, veranlaßt
vielleicht das Landestheater, Mager mit weiteren Aufgaben im
Laufe der Spielzeit zu betrauen. Das gälte vor allem für
Shakeſpeare von Titus Andronikus bis zum Sturm. Auch
Raimund, Ibſen, Strindberg kämen in Betracht. Was die
elektro=akuſtiſche Muſik von der Inſtrumental=Muſik unter=
ſcheidet
, iſt das Wunder, daß die durch die Technik mechaniſch
erzeugten Töne durch das ſchwingende Leben der Membrane
den Naturlauten wieder ſtark genähert werden. Dem zum
erſten Mal in Fauſt vollzogenen Bunde Landestheater und Jörg
Mager für die Zukunft ein herzliches Glückauf.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Leipzig: Der ordentliche Profeſſor der Muſikwiſſenſchaft und
Direktor des Muſikwiſſenſchaftlichen Inſtituts und Inſtrumenten.
Muſeums an der Univerſität Leipzig Dr. phil. Theodor Kroye
hat den an ihn ergangenen Ruf an die Univerſität Köln ange
nommen. Die Mediziniſche Fakultät der Univerſität Leipzig

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Dia nnatunt Heif

Schillerplätz

Seite 4 Nr. 6

Die Geburt ihrer Tochter Helga Ingrid zeigen an
Frau Erna Loeſſer, geb. Milkan
Dipl.=Jng. Fritz Loeſſer, Poſidirektor

z.Zt. Berlin=Sch margendorf, den 2. März 1932.
Martin Luther=Krankenhaus
Cospar=Theyß=Straße 27 /29.

Die Eheleute Georg Hahn, Fahrradſchloſiermeiſiter,
Schwanenſtraße 20 feiern heute das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
(3451

Am Donnerstag, den 3. März feiern die Eheleute Adam
Hamm V. und Frau Margarete, geb. Ries, Peiterſtadt
das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
(3453

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere gute
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schweſter und Tante
Frau Barbara Famieiter Lrbt.
geb. Höppel
im Alter von 91 Jahren nach kurzem Teiden zu ſich
in die Ewigkeit abzurufen.
3m Namen der trauernden Hiterbliebenen:
Familie Georg Kamleiter
Familie Wilhelm Röhrich
Frau Marg. Kamleiter Wwe,
Darmſtadt, Mainz, den 1. März 1932.
Liebfrauenſtr. 75.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 4. März 1932,
nachmittags 1½, Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Nach langem, ſchweren Leiden iſt heute morgen
eine inniggeliebte, treue Frau, unſere unvergeß=
liche
, liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Marie Lies
geb. Bütemeiſter
durch einen ſanften Tod erlöſt worden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hans Lies.
(9437
Darmſtadt, am 2. März 1932.
Pareusſtr. 1,
Die Beerdigung findet am Freitag, den 4. März.
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.

Donnerstag, 3. März

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Heute entſchlief nach kurzem ſchwerem Leiden mein
lieber Mann
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im kaum vollendeten 63. Lebensjahr,
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Flath, geb. Kopp.
Darmſtadt, den 1. März 1962.
Heidelbergerſtr. 106.
Die Beerdigung findet Freitag, den 4. März, 10½ Uhr
vormittags, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Am 1. März verſiarb plötzlich mein lang=
jähriger
Mitarbeiter
Herr Laveig Siatg.
Durch ſein taktvolles und ſtrebſames Weſen
war er allſeits beliebt und mir nicht nur eine
gute Stütze, ſondern auch ein treuer Freund.
Wilhelm Köhler
Inhaber der Firma Wilh. Köhler
G. m. b. H.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem
Verluſie unſerer ſo lieben
Entſchlafenen ſagen wir Allen
auf dieſem Wege unſeren
herzlichſien Dank.
Friedrich Walz
nebſt Kinder.
Darmſtadt, den 4 März 1932.
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[ ][  ][ ]

rwerstag, 3. März 1932

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 3. März 1932.
ry annt wurde am 23. Februar der Veterinärrat Dr. Wil=
6lump in Darmſtadt zum Oberveterinärrat bei dem
ge kerinäramt Mainz, mit Wirkung vom 1. April 1932.
geluch ein Stück Alt=Darmſtadt Man ſchreibt uns: Im
ſräi=Ausſchank des Hanauer Hof Heinheimerſtraße befin=
mn
der ſüdlichen Wand ein großes. Eiſernes Kreuz, deſſen
wenigen bekannt ſein dürfte. Am 18. Juni 1871 hatten
uohner der Heinheimer und Dieburger Straße anläßlich
urzuges der ſiegreich heimkehrenden Truppen eine Sieges=
errichtet
, welche als oberen Abſchluß ein großes Eiſernes
tug. Dieſes Eiſerne Kreuz befindet ſich jetzt noch an der
iseichneten Stelle. Von der Siegesſäule nebſt den anlie=
feſtlich
geſchmückten Häuſern exiſtiert no

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 63 Seite 5

Kreuz angebracht.
Siſtoriſcher Verein. Der unſerem Verein befreundete
heiniſche Architekten= und Ingenieur=Verein lädt uns

Brrrn
l.eh
Sehr

ſt kheute (Donnerstag, 3. März, 20 Uhr) im Saale 326 der
ii en Hochſchule ſtattfindenden Vortrag des Herrn, Prof.
E9. Kleinlogel über Erfahrungen eines deutſchen Sachver=
älſun
als Berater der ſowjetruſſiſchen oberſten Baubehörde‟
Muſikverein. Die nächſte Probe zur Matthäuspaſſion fin=
zſ
wie Herren am Freitag, dem 4. März, und für die Damen
ibenstag, dem 8. März. ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen wird
Akademie=Konzert. Anny Steiger=Betzak, die
des am 10. März d. J., 17 und 20 Uhr, im Großen Saal
(Dt. Saalbaues ſtattfindenden 9. Akademie=Konzertes iſt
mſtädter Publikum keine Fremde mehr. Im Jahre 1927
mit der A=Dur=Sonate für Solovioline von Reger und
winſky=Suite in einem Konzert einen ebenſolchen Erfolg
chnen, wie mit dem Violinkonzert von Mendelsſohn, an=
ſiines
Akademiekonzerts im Jahre 1929. In dem bevor=
wer
Konzert wird die Künſtlerin das Violinkonzert von
hosſky zum Vortrag bringen Kartenverkauf im Sekretariat
ſäet. Akademie, Eliſabethenſtraße 36, Telephon 3500 ( Stadt=
fitang
).
1 Rieder= und Arien=Abend. Die Geſangsſchule Maria Franke
ſerſta tet am 9. März, abends in der Otto=Berndt=Halle, einen
ie)) und Arienabend. Das Programm umfaßt Lieder von
chſyr n, Schubert und Strauß, ſowie Arien von Händel, Mozart,
1Meyerbeer, Wagner Marſchner und Enna. Die früheren
H/Wende der Geſangsſchule Franke ſind ihres guten Erfolges
uoch in beſter Erinnerung; auch dieſer Abend wird dem
ſer eindrucksvolle Stunden bereiten. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Zu dem Tanzabend,
ktarr Palucca, die ausgezeichnete Tänzerin, am Donners=
10. März. 8 Uhr, im Kleinen Haus gibt, erhalten die
er der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft bei der
ſttiſtelle Buchhandlung Bergſträßer gegen Vorzeigen der
e skarte Eintrittskarten zu einem um 0.50 RM. er=
aten
Preis.
Verband gläubiger Bäcker für Baden, Pfalz und Heſſen.
icten Male findet am Sonntag, den 6. März, im Stadt=
ſtsbaus
, in der Mühlſtraße 24, eine Bezirkskonferenz des
hündges gläubiger Bäcker für Baden, Pfalz und Heſſen ſtatt.
Dizwei Vorträge an dieſem Sonntag vorgeſehen. Der eine
M1.15 Uhr ſtatt und wird von Herrn Bäckermeiſter Brändle,
giem, dem Vorſitzenden des Verbandes, unter dem Thema:
gluren Gottes unter der deutſchen Bäckerwelt gehalten.
ſt ags um 3 Uhr iſt das zweite Referat mit anſchließender
Bache, das unter dem Thema: Segen eines Gott geweihten
ſteht.
wücker, Deutſchlands beſter Muſikal=Clown in Darmſtadt!
wheum rüſtet für das Feſt=Gaſtſpiel eines der prominen=
Rmbäünſtler des deutſchen Varietés: Dücker, der Komiker
Frodmblltruf. genannt der deutſche Grock ſpielt ab
imn Freitag, mit eigenem, erſtklaſſigen Künſtler=
Erhöls! Dücker, in der Fachwelt längſt ein Begriff iſt ein
Mjahes Genie gleich Grock, mit dem er unwillkürlich ver=
iſt
wird, den er aber gemäß Hunderten von Preſſeſtimmen
er trifft mit ſeiner auf Lebensphiloſophie eingeſtellten
m Die Leipziger Neueſten Nachrichten bezeichneten ihn ſo=
bal
. die Lach=Attraktion des Februarprogrammes des Thea=
3r 4000, des Leipziger Kriſtallpalaſtes. .. ein Geſangs=
AE ſikal=Genie ohnegleichen, der die Welt in Staunen ſetzt.. .
ſowiert ein ganzes Programm mit vielen Ueberraſchungen
.5. Als Kurioſum ſei erwähnt, daß Dücker der erſte Künſtler
icer im vergangenen Sommer eine Varieté=Vorſtellung im
Miüe Graf Zeppelin gab; ſein Weg führte damals von
rurt (als Ausgangspunkt) über Darmſtadt nach dem Süden!
Un ſeinem reichhaltigen Beiprogramm führt Dücker acht erſt=
dule
Warietenummern mit, die ſoeben in Leipzig ſtärkſten Bei=
UA 7 Bewunderung fanden. Alles in allem: ein Programm,
e Freunde finden wird! (Siehe auch Anzeige, wie Plakat=

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus.

rag, 3. März

19½22½ Uhr C 16. Don Fuan.
Preiſe 0 705 60 Mk.

4 März

5. März

19½, Ende gegen 22 Uhr. D 17.
Schneider Wibbel. Preiſe 0 705.60 Mk.
15, Ende gegen 17½ Uhr. Heſſenlandmiete 15
u. III 9. Schneider Wibbel. Pr 0.705 60 M.
20, Ende vor 22½ Uhr. T Gr. 1. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8.
Die luſtige Witwe. Ermäßigte Pr. 0.504 Mk
Kleines Haus.

rüirag, 3. März

2022 Uhr. Außer Miete. Piſtole und Tabats=
pfeife
. Preiſe 0.502.50 Mk.

4 März

2021½ Uhr. Dritter Nammermuſik=Abend
des Schnurrbuſch=Quartetts. Pr. 0.702 Mk.

5. März

19½, Ende gegen 22½ Uhr. Außer Miete.
Meine Schweſter und ich. Erm. Pr. 0 503 M.

Seſſiſches Landestheater. Die erfolgreiche Neueinſtudie=
des
Don Juan von Mozart in der bekannten Beſetzung
eitte abend 19.30 Uhr im Großen Haus in Szene. Frei=

4. März, 19.30 Uhr kommt im Großen Haus die Neu=
erung
von Hans Müller=Schlöſſers Komödie Schnei=
ibbel
zur Aufführung. Samstag, den 5. März,
im Großen Haus Die luſtige Witwe wiederholt.
einen Haus findet die endgültig letzte Aufführung von
g. den

uan aufgenommen worden. Für die Rolle der Ada‟
als Gaſt Roſe Landwehr vom Düſſeldorfer Opern=
uerpflichtet
Heute letzter Tag für den Vorverkauf für
zu dem Tanzgaſtſpiel Palucca am Donnerstag, dem
-3. Das 7 Sinfonie=Konzert des Landes=
Ers am 7. März, in dem Profeſſor Fiſcher das B= Dur=
vont
Brahms ſpielen ſollte, wird ſtattfinden, nachdem es
Meraldirektion gelungen iſt, in Profeſſor Kempf, der hier
* Eingeführte Pianiſt, einen vollwertigen Erſatz zu gewinnen.
hiſcher mußte ſich einer Operation unterziehen. Prof. Kempf
urs D.=Moll=Konzert von Brahms ſpielen.

Zweite Jahresſitzung
der Heſſiſchen Induſtrie=und Handelskammer Darmſtadt

am 23. Februar 1932.

Zu Beginn der Vollverſammlung gab der Vorſitzende das
Ergebnis der ſtattgehabten Erſatzwahlen bekannt. In dem
Wahlkreis Darmſtadt, Gruppe Großhandel iſt Ge=
neralkonſul
Karl Mayer i. Fa. Gebrüder Trier, Eiſengroß=
handlung
, und im Wahlkreis Groß=Gerau Kaufmann Wil=
helm
Lahr i. Fa J. F. Lahr, Groß=Gerau, gewählt. Der Vor=
ſitzende
nahm den Anlaß der Verpflichtung wahr, darauf hinzu=
weiſen
, daß die Aufgabe der Kammer ſowie ihrer ſämtlichen Mit=
glieder
darin beſteht, die Geſamtintereſſen von Induſtrie und
Handel wahrzunehmen. Weiterhin gedachte der Vorſitzende des
70. Geburtstages des verdienten, im Wahlkreis Bensheim ge=
wählten
Mitgliedes Siegfried Haas, der in reger Mitarbeit
ſeine reichen Erfahrungen ſeit langen Jahren erfolgreich in den
Dienſt der Kammer ſtellt. Der bisherige Wiſſenſchaftliche Aſſiſtent
Diplom=Ingenieur C. H. Henco iſt infolge ſeines Uebertritts
zur Deviſenſtelle beim Landesfinanzamt Darmſtadt Mitte Januar
aus ſeiner Tätigkeit bei der Kammer ausgeſchieden. An ſeine
Stelle trat der bisherige Aſſiſtent des Lehrſtuhls für Betriebs=
wirtſchaft
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt Diplom=Ingenieur
W. Dürholt, der der Vollverſammlung vorgeſtellt wurde
Aus dem Geſchäftsführungsbericht für die Zeit ſeit der letz=
ten
Sitzung ſei hervorgehoben: Die Konſtitutierung des
Heſſiſchen Heimatwerks, bei der die Kammer durch
einen ſtellvertretenden Vorſitzenden vertreten war, fand am
20. Januar 1932 ſtatt. Ueber die Ziele und Aufgaben iſt in der
Preſſe berichtet worden, es wurde nochmals Gelegenheit genom=
men
, darauf hinzuweiſen, daß dieſes Werk jeder Förderung auch
aus den Kreiſen der Wirtſchaft würdig iſt, da es die Möglichkeit
zur Wiedereingliederung bisher brach liegender Arbeitskräfte
bietet. Bei der Eröffnung des Landwirtſchaftlichen
Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer war die In=
duſtrie
= und Handelskammer durch ihren 1. Syndikus vertreten.
In Gemeinſchaft mit den anderen öffentlich=rechtlichen
Berufsvertretungen ſowie den freien Wirtſchaftsorganiſationen
ſetzte ſich die Kammer für eine zeitgemäße Anpaſſung
der Tarife für Gas, Waſſer, elektriſchen Strom
und Straßenbahnen nachdrücklich ein aus der Erwägung
heraus, daß im Rahmen der großangelegten allgemeinen Preis=
ſenkungsaktion
eine Ermäßigung dieſer wichtigen Unkoſtenfakto=
ren
ohne Schädigung der beteiligten Wirtſchaftskreiſe nicht unter=
bleiben
kann.
Auf Einladung der Reichsbahndirektion Mainz fand in
Bensheim a d. B. eine Fahrplanbeſprechung ſtatt.
Angeſichts der ſchwierigen Wirtſchaftslage wird mit Neuleiſtun=
gen
der Reichsbahn nicht gerechnet werden können. Um ſo mehr
ſollte die Gelegenheit wahrgenommen werden, berechtigten Wün=
ſchen
auf Fahrplanverbeſſerungen, wie ſie vorgetragen wurden,
Rechnung zu tragen. Von beſonderer Bedeutung für den Bezirk
Darmſtadt iſt es, was der Reichsbahnverwaltung gegenüber mit
allem Nachdruck betont worden iſt, daß die Strecke Darm=
ſtadt
-Aſchaffenburg endlich wieder ganzjährig in den
durchgehenden Verkehr der ſchnellen Verbindun=
gen
einbezogen wird. Für das im neuen Fahrplan wiederum
zur Einführung gelangende Bezirkseilzugspaar Frank=
furt
-DarmſtadtBensheimWorms wurde in der
Beſprechung ein allen beteiligten Intereſſenten geeignet erſchei=
nender
Fahrplan erörtert. Verwahrung mußte gegen die Ab=
ſicht
der Reichsbahn eingelegt werden, ein beſtehendes Eil=
zugspaar
auf der Riedbahnſtrecke zwiſchen Frank=
furt
und Worms in erhöht zuſchlagpflichtige Schnellzüge
zu verwandeln, wobei beſtehende Halte in Dornberg-Groß=
Gerau und Gernsheim zum Nachteil der örtlichen Intereſſen be=
ſeitigt
werden ſollten.
Entſprechend einer Anregung der Spitzenorganiſation der
deutſchen Handelskammern hatte die Kammer Veranlaſſung ge=

Pſerde=Prämierung in Darmſtadt
am Mittwoch, den 2. März 1932.
Die Landwirtſchaftskammer hatte aus Oberheſſen, Rhein=
heſſen
und Starkenburg hervorragendes Stutenmaterial zuſammen=
gebracht
, da beabſichtigt iſt, die diesjährige große Wanderausſtel=
lung
der D. L. G. in Mannheim mit heſſiſchen Pferden zu be=
ſchicken
.
Mit der Ausſtellungs=Vorſchau für Mannheim war gleich=
zeitig
eine Prämiierung und Körung verbunden. Bereits um
9.30 Uhr begann das Preisgericht, beſtehend aus den Herren
Oekonomierat Dettweiler=Wintersheim. Landſtallmeiſter Hertel=
Darmſtadt und Dr. Dencker=Darmſtadt, mit der Arbeit. Das
Pferdematerial wurde ſowohl bei Kaltblut, als auch bei Warm=
blut
als hervorragend gut bezeichnet. Hervorzuheben iſt ferner
der geradezu glänzende Futterzuſtand und Pflegezuſtand der Tiere
Man ſah alle Farbenſchläge und Pferde, vom allerſchwerſten
Belgier bis zum eleganten, raſſigen Oldenburger.
Das Prämiierungsergebnis war folgendes:
a) Kaltblut.
Klaſſe T; Vierjährige und ältere Stuten:
1a=Preis: Elite=Stute Aktie, Züchter und Beſitzer: Albert Dett=
weiler
=Wintersheim, Rheinheſſen; 1b=Preis: Elite=Stute Tilla,
Züchter und Beſitzer: Heinrich Dreut 2., Griedel. Oberheſſen;
1a=Preis: Elite=Stute Hilde, Züchter und Beſitzer; Richard Becker,
Trais=Horloff, Oberheſſen; je ein 2. Preis: Elite=Stute Alma,
Züchter: Rud . Dorn=Aſſenheim, Oberh. Beſitzer: Louis Häu=
ſer
, Nieder=Weiſel, Oberh.; Elite=Stute Carmen, Züchter: Graf
v. Plettenberg, Bretzenheim, Rheinh., Beſitzer: Otto Dettweiler,
Laubenheim, Rheinh.; Elite=Stute Aline, Züchter und Beſitzer:
Jean Wild. Rockenberg.
KlaſſeIl: Dreijährige Stuten. 1a=Preis: Stute
Gg. Leonh. Klinger 2. Werſau, Beſitzer: Verſuchs=

Siſte Cori Beſter. Faälidenf Sigeſidol, zi Site ee.
und Beſitzer: Alb. Dettweiler, Wintersheim, Rheinh.: Stute
Ferra, Beſitzer: Hch. Reinheimer, Groß=Bieberau
Klaſſe III: Zweijährige Stuten: 19=Preis:

und Beſitzer: Ludwig Siefert, Airlenbach (Odw.).
b) Warmblut.
KlaſſeT: Vierjährige und ältere Stuten:
1a=Preis: Stute Prinzeß, Züchter und Beſitzer: P. Hoffmann,
Hofgüll; 1b=Preis: Dunkelbr. Stute, Züchter und Beſitzer: Guſtav
Weber, Ober=Hörgern, Oberh. 2 Preis: Stute Groſa, Züchter u.
Beſitzer: Gg. Friedr. Becker, Nieder=Klingen, Odw.
Klaſſe II: Dreijährige Stuten 1. Preis:
Stute Alma, Züchter und Beſitzer: R. Koch. Trais=Münzenberg,
Oberheſſen. Je einen 2. Preis: Stute Olga, Züchter und Beſitzer:
Städt. Verſorgungshaus. Offenbach; Stute Ina, Züchter und Be=
ſitzer
: Gg. Helm. Airlenbach (Odw.).
Klaſſe III: Zweijährige Stuten: Je einen
Preis:; Stute, Züchter und Beſitzer: Arthur Haub, Nieder=
Weiſel, Oberheſſen: Stute, Züchter und Beſitzer: Bäcker Schuh=
macher
, Klein=Hauſen.

nommen mit den Direktionen der höheren Schulen des Bezirks
ſowie den Vertretungen der anderen geſetzlichen Berufsvertre=
tungen
ſowie der freien Berufe in Verhandlungen über die Mög=
lichkeiten
einer Unterbringung von Abiturienten
im Wirtſchaftsleben einzutreten. Die Ausſprache ergab,
daß allerſeits Bereitwilligkeit beſteht, der Berufsnot der jungen
Leute nach Möglichkeit zu ſteuern. Die hierbei vorhandenen
Schwierigkeiten, die insbeſondere darin liegen, daß der allge=
meine
Lehrſtellenmarkt nicht einſeitig den Abiturienten vorbe=
halten
werden darf, ſollen in enger Zuſammenarbeit der betei=
ligten
Stellen und Perſönlichkeiten nach Möglichkeit überwunden
werden. Als Vertrauensmann der Kammer wurde der ſtellver=
tretende
Vorſitzende H. Brink beſtellt Ueber die Höhe der
Umlage der Heſſiſchen Brandverſicherungskam=
mer
wurden Klagen geführt, wobei darauf hingewieſen wurde,
daß im Rahmen der allgemeinen Preisſenkungsaktion eine Er=
mäßigung
der Brandverſicherungsumlage hätte erwartet werden
dürfen. Die Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern haben
dieſe Frage bereits aufgegriffen und veranlaßt, daß die zuſtän=
digen
Stellen der Brandverſicherungskammer die wünſchenswerie
Umlageſenkung in die Wege leiten.
Ueber eine Beſprechung der Vertreter des Einzel=
handels
im Kreiſe der Heſſiſchen Induſtrie= und Handels=
kammern
ſowie die im Anſchluß hieran ſtattgehabte allgemeine
Vertreterbeſprechung wurde Bericht erſtattet. Neben
einer Reihe anderer Punkte ſtanden hierbei im weſentlichen vor=
dringliche
Lebensfragen des Einzelhandels zur Erörterung, ſo=
wie
die Frage der Einrichtung von kaufmänniſchen
Ehrengerichten. Eine abſchließende Behandlung dieſer wich=
tigen
Fragen wurde einer ſpäteren Vollverſammlung vorbehal=
ten
. Die Vertreterbeſprechung hatte ſich auch mit der Frage
der Senkung der Bierſteuer zu befaſſen. Es wurde be=
ſchloſſen
, nochmals bei dem Herrn Reichsfinanzminiſter, wegen
einer Herabſetzung der Reichsbierſteuer Vorſtellungen zu erheben.
Als ebenſo wichtig wurde aber auch die Zurückführung der
gemeindlichen Bierſteuern auf eine angeſichts der allgemein un=
günſtigen
Wirtſchaftslage vertretbare Höhe als erforderlich er=
achtet
. In dieſem Zuſammenhang iſt es wünſchenswert, auch
eine Beſeitigung der Belaſtung durch die eingeführten Ge=
tränkeſteuern
im Auge zu behalten. Schließlich wurde noch
auf die Notwendigkeit hingewieſen, daß die Kammern ſich für
eine Ermäßigung des Spritpreiſes, unter deſſen Höhe auch
viele Induſtriezweige leiden, einſetzen möchten.
Hierauf wurden der Vollverſammlung eingehende Referate
über die allgemeine Wirtſchaftsentwicklung der
letzten Zeit erſtattet, denen ſich eine Ausſprache anſchloß. Im
Mittelpunkt der Erörterung ſtand die Frage der zukünftigen Ge=
ſtaltung
der freien Wirtſchaft, beſonders im Hinblick auf
die wirtſchaftspolitiſchen Ereigniſſe der letzten Monate und die
vielfach aufgetretenen Beſtrebungen einer Planwirtſchaft.
Es wird darauf ankommen, daß diejenigen Stellen, die dazu be=
rufen
ſind, auf die Geſtaltung der Formen der Wirtſchaft ent=
ſcheidend
einzuwirken, ſtets im Auge behalten, daß eine gedeih=
liche
volkswirtſchaftliche Entwicklung nicht mit utopiſtiſchen Ge=
dankengängen
und mit Schlagworten erzielt werden kann. Alle
wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen müſſen ſich auf eine ſorgfältige,
ſachgemäße und pflegliche Beackerung des harten Bodens der
wirtſchaftlichen Tatſachen ſtützen und können nur in organiſcher
Folge in Angriff genommen und zur Durchführung gebracht
werden. Abzulehnen ſind alle lediglich auf theoretiſche Pro=
gramme
ſich gründenden Eingriffe in den Ablauf des wirtſchaft=
lichen
Lebens, das ſeine Geſetze in ſich ſelbſt trägt und das ohne
unabſehbaren Schaden für die Geſamtheit der Wirtſchaft und des
Volkes Experimenten nicht ausgeliefert werden darf.

Für die D. L. G.=Ausſtellung in Mannheim wurden vorgeſehen:
Beim Kaltblut der fünfjährige Hengſt. Artiſt und ſämtliche mit
1. Preiſen ausgezeichneten Stuten, beim Warmblut der ſechs=
jährige
Hengſt Zauberer und die mit 1. Preiſen ausgezeichneten
Stüten.
In Anſchluß an die Veranſtaltung wurden die Pferde mit dem
heſſiſchen Stammbuch=Brandzeichen verſehen und die für Mann=
heim
vorgeſehene Sammlung photographiert. Bei herrlichem
Sonnenſchein hatten ſich zahlreiche Intereſſenten eingefunden, die
die prächtigen Tiere hinlänglich bewunderten.

Veruntreuungen. Der Direktor B. der Firma Venuleth
u. Ellenberger iſt ſeit einigen Tagen aus ſeiner Wohnung ver=
ſchwunden
. Bei Reviſion der Bücher hat der Aufſichtsrat der
Firma Unregelmäßigkeiten feſtgeſtellt, jedoch kann über die Höhe
und Art der Verfehlungen noch kein abſchließendes Urteil abge=
geben
werden, da die internen Unterſuchungen noch im Gange
ſind.
Tielmann Riemenſchneider. Wir weiſen auf den kunſt=
geſchichtlichen
Vortrag hin, den Frl. Frölich heute, Donnerstag
abend, im Gemeindehaus der Johannesgemeinde, Kahlertſtraße 24,
halten wird. Fräulein Frölich iſt bekannt als feinſinnige Red=
nerin
und beſitzt eine ausgeſucht ſchöne Sammlung kunſtgeſchicht=
licher
Lichtbilder, aus der ſie hoffentlich einer recht zahlreichen
Gemeinde die ſchönſten Werke des mittelalterlichen Plaſtikers
vorführen wird. Der Eintritt iſt frei
Unentgeltliche Lehrgänge für jedermann. Drei Lehrgänge
nämlich Deutſch für Handwerker, Elektrotechnik
und Erdkunde, werden in einem neuen Abſchnitt auch den
März hindurch noch fortgeführt. Der Unterricht findet ſtatt am
Dienstag, Donnerstag und Samstag jeder Woche. Neu hinzu=
kommende
Teilnehmer melden ſich auf der Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule Mathildenplatz 17.
Einen Familienabend veranſtaltet die Freireligiöſe
Gemeinde, Darmſtadt, am Samstag, den 5. März. im Mozart=
ſaal
. Vortrag, Kindergeſang, Muſik. Rezitation uſw. wechſeln in
bunter Folge und bieten einige frohe Stunden, zu denen alle
Freunde der Gemeinde eingeladen ſind. (Siehe Anzeige.)
Das Union=Theater zeigt nur noch heute Charlotte Ander
in dem amüſanten Tonfilm=Luſtſpiel Chauffeur Antoinette‟
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute Mar=
lene
Dietrich in Marokko (Herzen in Flammen).
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male die
unübertreffliche Tonfilm=Burleske. Vater geht auf Reiſen.
Helia. Im Rahmen einer Film=Morgenfeier wird im Helia
um Sonntag, vormittags 11.15 Uhr, der an den beiden ver=
gangenen
Sonntagen mit ſo großem Beifall aufgenommene Berg=
und Naturgroßfilm Im Land der Dolomiten zum letzten Male
wiederholt.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Februar
1932 für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die Städt. Maſchinen=
bau
= Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen, iſt nach der
heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 12. März 1932 an die Stadtkaſſe. Gra=
fenſtraße
28, zu zahlen.
Das Abbrennen von Hecken und Buſchwerk und das Be=
ſchneiden
von Hecken und Buſchwerk in der Zeit vom 1. März
bis 1. Oktober eines jeden Jahres iſt mit Rückſicht auf den
Vogelſchutz verboten. Während dieſer Zeit ſind Hecken und Buſch=
verk
. deren Zweige auf öffentliche Fahr= und Fußwege hinaus=
ragen
, von den Beſitzern zurückzubinden. Zuwiderhandlungen
werden beſtraft.

Schufz und Pfege,

das wichtigste für die Haut bei jedem Wetter. Pfeilring-Lanolin-Creme wird seit
40 Jahren von Spezialisten und Sachverständigen als wirksamstes Hautpflegemittel
bezeichnet. Das darin enthaltene Cholesterin verhütet rauhe und gerötete Haut,
macht trockene und spröde Haut geschmeidig.
m. Waschen die altbewährte, preiswerte Pfeilring-Lanolin-Seice

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 63

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 3. März

Ausichuß-Sihung der Allgemeinen Orkskrankenkaſſe
Darmſtadt-Stadi.

Am verfloſſenen Freitag, dem 26. Februar d. J. fand die
diesjährige ordentliche Sitzung des Ausſchuſſes der Allgemeinen
Ortskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadt ſtatt.
Nach Eröffnung der Sitzung durch den Vorſitzenden des Aus=
ſchuſſes
, Herrn Fabrikdirektor May erläuterte der Geſchäfts=
führer
der Kaſſe, Herr Heil, den im Druck vorliegenden Vor=
anſchlag
für 1932. Er führte unter anderem aus: Nach dem
vorliegenden Voranſchlag ſind die Einnahmen gegenüber dem
Jahre 1930 um etwa 40 Prozent zurückgegangen. Die Beitrags=
einnahmen
ſind mit rund 1 520 000 RM. veranſchlagt. Die unge=
heure
Wirtſchaftskriſe ſpiegelt ſich in dieſem Einnahmenrückgang
deutlich wider. Herr Heil hob insbeſondere bei den Beitrags=
einnahmen
den ungemein ſchwierigen Beitragseingang hervor
und wies darauf hin, daß allmonatlich nahezu etwa 1000 Pfand=
befehle
ausgefertigt werden müſſen, um der Kaſſe die notwendi=
gen
Mittel zur Beſtreitung der geſetzlichen Leiſtungen zuzuführen.
An eine Beitragsherabſetzung, ſo ſehr ſie von der Verwal=
tung
und allen Beteiligten gewünſcht wird, iſt bei der gegen=
wärtigen
Wirtſchaftslage nicht zu denken. Die Hauptaus=
gaben
bilden, wie auch im vorigen Jahre, die Aufwendungen
für ärztliche Behandlung. Trotz Neuregelung des Arzt=
rechts
ab 1. Januar 1932 iſt die Belaſtung mit Arzthonorar für
die Kaſſe eine unerträglich hohe. Nach der Neuregelung erhält
die Kaſſe auf das Arzthonorar von 1930 einen Abſchlag von 20
Prozent, der unter Berückſichtigung des Rückgangs der Grund=
lohnſummen
ſich entſprechend erhöht bzw. vermindert. Nach vor=
ſichtiger
Kalkulation hat die Kaſſe für das Jahr 1932 pro Kopf
und Jahr 16 RM. aufzuwenden, insgeſamt etwa 3 51 000 RM.
Die Ausgaben für Sachleiſtungen, die zum großen Teil im
Eigen=Betrieb ausgeführt werden, ſind mit der Pauſchale nicht
abgegolten. An Hand einer vorgelegten Statiſtik bewies der
Geſchäftsführer, daß Darmſtadt mit den Ausgaben an
Arzthonorar ſo ziemlich an der Spitze der Kaſ=
ſen
marſchiert. Die Koſten bei Arznei und Heilmittel.
die mit 1 70 0 00 RM. eingeſtellt ſind, ſind gegenüber dem Vor=
jahre
um 20 000 RM., weniger veranſchlagt. Die Koſten für
Krankenhauspflege ſtehen mit 210 000 RM. zu Buch und weiſen
gegenüber den Vorjahren auch einen Rückgang auf.
Die Verwaltungskoſten ſind gegenüber dem Jahre 1930 um
nahezu 40 Prozent gemindert worden. Die Minderung gegen=
über
dem Jahre 1931 beträgt 25 Prozent; ſie erſcheinen mit
155 000 RM. im Voranſchlag. Die Geſamteinnahmen
ſchließen ab mit 1 577 000 RM. und die Ausgaben
mit der gleichen Summe, ſo daß eine Ausglei=
chung
des Etats erzielt wird
Zu Punkt 2 der Tagesordnung übergehend, berichtete der
Geſchäftsführer, daß ein Neudruck der Satzung notwendig
geworden iſt. In der Ausſprache hob der Vorſitzende des Vor=
ſtandes
. Herr Stork, die Notwendigkeit der Neufaſſung der
Satzung noch einmal eindringlich hervor und ging ſpeziell auf
beſondere Paragraphen ein. In der darauffolgenden Abſtim=
mung
wurde ſodann die vorliegende Satzung genehmigt
Nachdem auch der Aenderung der Dienſtordnung zugeſtimmt
war, ſchritt man zur Beratung des 4. Punktes der Tagesord=
nung
. und zwar der Beitritt zu einem Kaſſenver=
band
nach 8 406 der Reichsverſicherungsordnung. Der Vor=
ſitzende
der Kaſſe. Herr Stork, hatte hierzu den Referenten des
Abends, und zwar den Geſchäftsführer des Landesverbandes
Heſſen und Heſſen=Naſſau des Hauptverbandes deutſcher Kran=
kenkaſſen
, Herrn Heinemann, verpflichtet. Herr Heinemann
legte in längeren Ausführungen Zweck und Ziele des Zuſammen=
ſchluſſes
der Verſicherungsträger dar In der Ausſprache er=
klärte
u. a. der Ausſchußvorſitzende, Herr Fabrikdirektor May,
daß ſich die Vertreter der Arbeitgeber noch nicht zu dem Ent=
ſchluß
durchgerungen haben, dem Beitritt zuzuſtimmen. Die
Frage des Kaſſenverbandes iſt von ſo weittragender Bedeutung
und bedarf einer eingehenden Ueberlegung, weshalb er erſuchte,
dieſen Punkt zu vertagen.
Die Abſtimmung über den Beitritt zu einem Kaſſenverband
nach § 406 RVO. ergab die Genehmigung hierzu.
In ſpäter Nachtſtunde war die diesjährige erſte ordentliche
Ausſchußſitzung beendet.

Goelhe=Gedächtnisfeier der Elſaß=Lothringer.

*t. Am Mittwoch abend veranſtaltete im Fürſtenſaal die
Elſaß=Lothringer=Vereinigung Darmſtadt
(Ortsgruppe Darmſtadt des Hilfsbundes für die Elſaß= Lothrin=
ger
im Reich) eine Goethe=Gedächtnisfeier. Die Veranſtaltung
zeichnete ſich durch einen überaſchend ſtarken Beſuch aus. Man
mag über die Fülle der Goethe=Feiern und =Ehrungen denken
wie man will, gerade den Elſaß=Lothringern wird man das be=
ſondere
Recht zubilligen müſſen, den größten deutſchen Dichter
zu feiern, der in ſeinen Sturm= und Drangjahren in Seſenheim
und in Straßburg unvergeßliche Eindrücke aus dem Reiche der
Liebe und der Kunſt empfing.
Der 2. Vorſitzende, Herr Profeſſor Dr. Friedrich Liſt,
hielt die Begrüßungsanſprache und führte zugleich in feinſinnigen
Worten in die Vortragsfolge ein. Seine beſondere, mit lebhaf=
tem
Beifall aufgenommene Begrüßung galt Seinex Exzel=
lenz
Dr. R. Schwander, dem letzten deutſchen Statthalter
von Elſaß=Lothringen und langjährigen Oberpräſidenten der
Provinz Heſſen=Naſſau, der als Ehrenmitglied der Darmſtädter
Elſaß=Lothringer=Vereinigung von ſeinem nahen Ruheſitz in
Frankfurt herübergekommen war, um eine Feierſtunde im Kreiſe
ſeiner Landsleute mitzuerleben.
Und nun zu der Vortragsfolge ſelbſt, die ſich als eine
ſehr glückliche Syntheſe zwiſchen Literatur und Kunſt, zwiſchen
intereſſanten Vorträgen und muſikaliſchen Darbietungen erwies.
Herr Dr. Adolf Müller, der Leiter des Stadtarchivs hielt
einen feſſelnden Vortrag über Allerlei Elſäſſiſches
aus der heſſiſchen Geſchichte‟. Es iſt hier nicht mög=
lich
, auch nur die Hauptgedanken des Referates wiederzugeben.
es ſei daher nur betont, daß es dem Redner gelang, überraſchend
viele und enge Beziehungen zwiſchen dem Elſaß und Heſſen, zwi=
ſchen
Darmſtadt und Hagenau im Elſaß aufzutun, und daß auch
aus den hiſtoriſchen Ausführungen der durchaus germaniſche
Grundcharakter des Elſaſſes unwiderlegbar zu erſehen war. Im
zweiten Vortrag des Abends ſprach Herr Profeſſor Dr. Fried=
rich
Liſt über, Goethe in Straßburg und über weite=
ren
Kreiſen noch unbekannte verwandtſchaftliche Beziehungen
Goethes zu Straßburg, und zwar ſchon im Straßburg der Goethe=
Zeit. Beziehungen, welche die Wahl Straßburgs im Rahmen der
Goetheſchen Erziehung beſonders erklärlich werden laſſen. Auch
von dieſem bedeutſamen Vortrag, der mit dem wundervollen Ge=
dicht
Vor Friederikens Grab von Chriſtian Schmitt ſchloß, kön=
nen
wir an dieſer Stelle leider nur die kurzen vorſtehenden
Hinweiſe bringen. Beide Vorträge erhielten ſtärkſten Beifall.
Die ſchönſte Umrahmung der beiden Vorträge bildeten meh=
rere
Goethe=Gedichte in der Vertonung von deutſchen Meiſtern
Schubert. Mozart und Beethoven von der bekannten Kon=
zertſängerin
Fräulein Grete Nies vollendet vorgetragen,
Die Sängerin verfügt über umfangreiche ſtimmliche Mittel,
einen hell gefärbten ſchönen Alt und eine hohe Geſangskultur.
Die Begleitung am Klavier hatte die Pianiſtin Fräulein Meta
Ihrig übernommen, die ſich ihrer Aufgabe ſehr anſchmiegſam ent=
ledigte
und auch ſoliſtiſch mit dem Vortrag des Präludiums und
der Fuge in E=Moll von F. Mendelsſohn=Bartholdy erfreulich zu
dem Programm der Gedächtnisfeier beitrug.

An Auszahlungstagen der Wohlfahrtsunterſtützung bei
der Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28/30, iſt in der letzten Zeit der
Verkehr durch den Straßenverkauf und die Verteilung von Druck=
ſchriften
wiederholt empfindlich geſtört und die glatte Abwicke=
lung
der Geſchäfte der Stadtkaſſe erſchwert worden. Das Polizei=
amt
hat daher den Verkauf und die Verteilung von Druckſchrif=
ten
aller Art in der Grafenſtraße zwiſchen Eliſabethen= und
Waldſtraße und in der Eliſabethenſtraße zwiſchen Wilhelminen=
und Saalbauſtraße verboten.
Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben zwei unentbehrliche
Helfer für den Kaufmann und Beamten zu erlernen, bietet der
Gabelsberger Stenographenverein von 1861. Ballonſchule, morgen
wieder Gelegenheit. Die neuen Kurſe, deren Beſuch empfohlen
werden kann, ſind im Anzeigenteil angekündigt.

Wie Heſſen 1820 zu ſeiner Verfaſſung ka.

Dr. Adolf Müller, der heſſiſche Heimatforſcher, ſprach im GDA.
über ſein neueſtes Werk, das neben den anderen Büchern wieder=
um
große Beachtung gefunden hat.
Durch das Eingreifen Napoleons wurden bekanntlich viele
Fürſtentümer uſw. beſeitigt. Das Großherzogtum Heſſen erweiterte
ſeine Macht durch Gebietserweiterung. Im Jahre 1806 beſeitigte
Ludwig die Landſtände, worauf Heſſen 14 Jahre lang abſolutiſtiſch
regiert wurde. Es wäre falſch, wenn man nicht die Tat dieſer
Zeit erwähnen wollte, denn während dieſer Zeit wurde die
Leibeigenſchaft aufgehoben, die Steuerfreiheit der Stände be=
ſeitigt
und die Bevölkerung vom Frondienſt befreit. Durch die
Hinzunahme neuer Gebietsteile war die enge Beziehung zum
Hauſe Heſſens etwas geſchwächt. Napoleons Macht drückte. Die
Bevölkerung, welche nun zur Freiheit gekommen war, bekam
Selbſtgefühl. Mächtig wuchs der deutſche Gedanke und der
Wunſch nach Einigkeit. Die deutſche Geſellſchaft trat ins Leben,
die ſich zur Aufgabe geſtellt hatte, deutſche Art zu wecken. Das
Volk fühlte, daß ſich die Fürſten gegen die deutſche Einheits=
bewegung
ſtemmten, weshalb das Volk zur Macht drängte.
Dieſe Bewegung nutzten die Stände aus, die auf die Ver=
armung
ihrer früheren Untertanen hinwieſen. Sie verſuchten
wieder ihre alte Macht zu erhalten, weshalb die Freiheits=
bewegung
oft falſch verſtanden worden iſt. Die Fürſten wieſen das
Verlangen der Stände zurück. Der deutſche Gedanke fand jedoch
immer mehr Anhänger, Erſtmalig wurden bei der Wartburgfeier
Anhänger für den Verfaſſungsgedanken geſucht. Die Fürſten ſtan=
den
all dieſen Wünſchen ablehnend gegenüber, weil ſie dahinter
die Stände vermuteten.
In Darmſtadt entwickelte ſich nun eine beſonders lebhafte
Bewegung für den Freiheitsgedanken. Die Darmſtädter Schwar=
zen
wurden bald überall bekannt, Begeiſterte Gedichte aus jener
Zeit zeigen die Liebe zum deutſchen Vaterland, die aus dieſer
Bewegung hervorquoll. Alle dieſe Wünſche wurden jedoch falſch
verſtanden, große Schwierigkeiten tauchten auf. Der Verſuch, eine
machtvolle Adreſſe zuſtande zu bringen, glückte nicht ganz, denn
es konnten nur 1000 Unterſchriften geſammelt werden. Der Groß=
erzog
war über die wirklichen Vorgänge nicht unterrichtet und
glaubte an ſeine Sendung. Er lebte noch im 18. Jahrhundert.
Große Aufregung trat auf dem Bundestag ein, als 1817 Meck=
lenburg
für die Verfaſſung eintrat. Man verſuchte dieſe Bewegung
dadurch abzubiegen, daß man verſprach, die Dinge vorzubereiten.
Man wollte Zeit gewinnen, um die Bewegung zu überwinden.
Der Großherzog von Heſſen lehnte aber jede Vorbereitung für eine
Verfaſſung ab. Deſto lebhafter wurden nun die Schwarzen. Neue
Adreſſen wurden an den Großherzog gerichtet und immer neue
Anhänger geworben. Die Darmſtädter waren die Radikalſten. Es
wurde Klarheit verlangt, was mit den Kontributionsgeldern ge=
ſchehen
ſei uſw. Und nun kam eine Zeit, die man nur ſo bezeich=
nen
kann, daß ſie als Vorbereitung für den großen Sturm be=
trachtet
werden muß. Bittſchriften über Bittſchriften wurden ver=
faßt
, um die Stellung ſturmreif zu machen.

Als kein Erfolg eintrat, fanden ſich 1818 die Vertr=
wilden
Verſammlungen zuſammen. Trotz Verbot wurde 11
Löwen zu Zwingenberg ein ſtändiger Ausſchuß gewähltt
geſetzliche Macht zu beſitzen, wurde verlangt, daß man de
ſchuß zur Regierung heranziehen müſſe. Auf die furchtbe,
der Bevölkerung wurde hingewieſen, die nur durch den Staru
ſtanden ſei. Rückſichtslos wurde auf alles hingewieſen, was.
ſer Not führte; eine ſcharfe Kritik der Regierung, helfern
nur die wahre Volksvertretung. Zu ſpät berief der Gro
für 1820 den Landtag ein, denn dieſer Beſchluß verfehlte n
dig ſeine Wirkung. Am 7. März fand in Zwingenberg wieLn
Verſammlung der Provinzialſtände ſtatt. Jetzt wurde ge=
daß
ohne die Volksvertretung nichts mehr geſchehen da
Sprache war ſcharf und bedeutete Selbſtergreifung der
Jetzt erkennt das Staatsminiſterium die Gefahr und w
Großherzog vorbereiten. Dieſer, bisher jedoch im Dunklem
ten, verbot rundweg alle Verſammlungen und erließ einern
gegen die Burſchenſchaften. Trotzdem fanden weitere Verſa=t
gen ſtatt, neue Adreſſen wurden angefertigt und Unterſſ
geſammelt. Die Schwarzen zettelten einen Steuerſtreik
Franken entſtand ein Aufſtand, der auch in Darmſtadt
ruhen führte. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenu
und Militär zur Niederſchlagung des Aufſtandes aufgebote
immer weiter griff die Bewegung um ſich. Ungeheure Ste=
ſtände
waren vorhanden. Jetzt wurde dem Großherzog efſt
wurf für die Verfaſſung vorgelegt, der am 18. 3. 1820 /
ſchrieben wurde, von Krollmann wurde Miniſter und gla=
ſeinen
Erfolg, obwohl er viel verſchuldet hatte. Die
brachten die große Unzufriedenheit jedoch zum Ausdruck, Re
immer im Volke herrſchte. Abgeordnete bezeichnen die erku
Rechte als zu gering, und verlangten neue Verfaſſungsbeſt
gen Die Darmſtädter Schwarzen entwickeln fieberhafte Tac
Bei der Landtagseröffnung fehlen viele Abgeordnete als Al
ihrer Unzufriedenheit. Nun gibt die Regierung bekannt
meinſam mit dem Landtag eine neue Verfaſſung geſchaffe
nachdem der Großherzog die wahre Lage erkannte. Große=
herrſchte
im Volke. Dieſen Erfolg ſchrieb ſich von Krollm:
obwohl der Großherzog ſelbſt dieſen Schritt unternommem
Der Großherzog war durch ſeine Umgebung nicht über de=
ren
Stand der Dinge unterrichtet worden. Er verſuchte im
von 67 Jahren vieles wieder gut zu machen. Ein Dritte=
Domänen gab der Großherzog hin, um das, was verſäumt
wieder zu beſeitigen. So war die heſſiſche Verfaſſung au=
zum
deutſchen Vaterland entſtanden.
Reicher herzlicher Beifall dankte dem Redner, der es i
zender Weiſe verſtanden hatte, ein Bild aus Heſſens Geſchut
zeigen. Der Vorſitzende der Ortsaruppe des Gewerkſchafts
der Angeſtellten wies bei ſeinen Dankesworten auf die Dwul
der Vorgänge hin, die in vielem der heutigen Zeit Se
Dr. Müller glaubte daraus die Hoffnung zu ſchöpfen, deß
auch die jetzige Zeit überwinden.

Aus dem Gerichtsfaal.

Aw. Vor dem Schwurgericht war am Mittwoch eine
Verhandlung angeſetzt gegen einen über 70jährigen Schuh=
macher
aus Darmſtadt wegen verſuchten Tot=
ſchlags
. Der Mann lebte in ſtändigem Streit mit dem Haus=
verwalter
. Eines Tages kam es ſoweit, daß er mit einem Re=
volver
auf ihn ſchoß. Nachdem man den Angeklagten vernom=
men
hatte, ſtellte der mediziniſche Sachverſtändige den Antrag,
den Angeklagten zur nochmaligen Beobachtung auf ſeinen Geiſtes=
zuſtand
hin in eine Anſtalt zu überweiſen, da er nach ſeinen
heutigen Ausſagen doch an ſeiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln
müſſe. Das Gericht entſpricht dieſem Antrag und ſetzt damit
die Verhandlung aus.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt zu gleicher
Zeit gegen fünf Griesheimer wegen Raubs. Sämt=
liche
fünf waren arbeitslos und lebten von Arbeitsloſen= oder
Wohlfahrtsunterſtützung. Eines Tages machte der eine, ein
25jähriger Hilfsarbeiter, den anderen den Vorſchlag, er wiſſe in
Biebesheim ein Haus, das nur von drei alleinſtehenden Frauen
bewohnt werde, die ein Kolonialwarengeſchäft betrieben, und ſie
wollten ſich dort Lebensmittel holen. Der erſte Angeklagte, ein
ſchon ganz erheblich vorbeſtrafter Händler, gegen den augenblick=
lich
auch noch andere Verfahren ſchweben, nahm ſich einen Re=
volver
und Mullbinden mit, denn er war gewillt, etwa Ent=
gegentretende
mit Gewalt am Widerſtand zu verhindern. Die
anderen behaupten zwar heute, ſie hätten das nicht vorgehabt,
aber ſie gingen trotzdem mit. Der erſte Angeklagte kletterte über
das Hoftor und machte es auf, einer faßte auf der Straße Poſten,
einer im Hof, und die drei anderen drangen in den Laden ein.
Als ſie dort nichts Beſonderes fanden, gingen ſie weiter bis zum
Schlafzimmer. Als der Lichtkegel der Taſchenlampe der einen
der beiden dort ſchlafenden Schweſtern ins Geſicht leuchtete, er=
wachte
die und rief um Hilfe. Der erſte Angeklagte ſtürzte ſich
auf ſie, zog ihr die Bettdecke über den Kopf. kniete ſich dann auf
ſie und würgte ſie. Die anderen beiden ſtürzten ſich auf die an=
dere
Schweſter. Sie hieben ihr erſt einige Male ins Geſicht und
zogen ihr dann ebenfalls die Bettdecke über den Kopf. Die
Nichte, die oben ſchlief, war von dem Lärm wach geworden. Sie
kam runter und wollte ins Zimmer. Als ſie aber da die Män=
ner
erblickte, machte ſie ſchleunigſt kehrt, lief auf die Straße und
ſchrie um Hilfe. Als die Räuber das hörten, ergriffen ſie die
Flucht. Ihre Ruckſäcke, die Taſchenlampe und den Hammer, den
der dritte Angeklagte bei ſich gehabt hatte, ließen ſie zurück. Auch
Papiergeld, das ſie ſchon erbeutet hatten, verloren ſie in der Eile.
Erbeutet hatten ſie etwa 4050 Mark. 1000 Zigaretten im Werte
von etwa 30 Mark und Wolle. Der Staatsanwalt bean=
tragt
für den erſten Angeklagten 11 Jahre Zuchthaus, für
den zweiten und dritten je ſechs Jahre Zuchthaus, für
gen vierten ein Jahr und ſechs Monate Gefängnis
und für den fünften ein Jahr Gefängnis. Das Ge=
richt
ſpricht den fünften Angeklagten frei, da er
vorzeitig wieder umgekehrt war, er hatte deshalb auch ſpäter
nichts von der Beute erhalten. Die anderen werden ſämtlich
wegen ſchweren Raubs verurteilt, und zwar der erſte,
zugleich in Tateinheit mit Vergehens gegen das Schußwaffen=
geſetz
, als Leiter der Sache, zu ſieben Jahren Zucht=
haus
, der zweite, als derjenige, der den Plan ausheckte zu
fünf Jahren und ſechs Monaten Zuchthaus. Bei=
den
werden die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre aber=
kannt
. Der dritte Angeklagte erhält drei Jahre
Gefängnis und der verte ein Jahr Gefängnis. Das
Gericht iſt davon überzeugt, daß ſie mit Gewaltanwendung vor=
her
rechneten. Den beiden letzten werden mildernde Umſtände
zugebilligt, da der eine geiſtig ſehr beſchränkt iſt, der andere
weniger beteiligt war.

Gefängnis, abzüglich acht Wochen Unterſuchungshan
für den Reſt eine fünfjährige Bewährungsfriſt. Das
erhält wegen Hehlerei ebenfalls vier Monat
fängnis und fünfjährige Bewährungsfriſt, außerdem mi
Bedingung, bis zum 31. Dezember 1932 eine Geldſtra
100 Mark zu zahlen.

Gefängnisſtrafen für Skraßen-Maler.

In der Nacht zum Mittwoch wurden in Darmſtadt a.
reichen Stellen Fußſteige, Mauern und Tore mit Inſt
Schluß jetzt! Wählt Hitler! oder, von Hakenkreuzen unne
Wählt Hitler verſehen. Vor dem Hauſe des Innenmi
Leuſchner wurde auf den Fußſteig ein großes Hakenkreuzia
malt mit der Umſchrift Nieder mit dem Hund! Wählt B
Inſchriften finden ſich auch vor dem Landtagsgebäude m
anderen verkehrsreichen Stellen. Vor der katholiſchen K5u
der Wilhelminenſtraße hatte man ſich die Geſchmackloſigki
leiſtet, zu ſchreiben: Wer wählt den Jüngling Hinde
Wählt Hitler! Teilweiſe ſind die Malereien mit Schablone
geführt. Der Polizei gelang es, zwei SA.=Leute mit
Handwerkszeug beim Arbeiten feſtzunehmen. Die Verk
wurden am Mittwoch dem Schnellrichter vorgeführt, der ſi
10 Tagen Gefängnis verurteilte. In der Urteilsll
dung wurde ausgeführt, daß gegen dieſen üblen Unfug .
größten Schärfe eingeſchritten werden würde, und daß zuri
nur noch Gefängnis in Frage kommen könne.

Vom Waldbrand an der Skraße Eberſtadk-Bickel

Es ſtehen dann noch die Wäſchediebſtähle auf dem
Schloß Heiligenberg bei Jugenheim zur Verhandlung.
Ein arbeitsloſer Schloſſer und ſein Schwager ſind
des Diebſtahls angeklagt, und ſeine Schwägerin wegen
Hehlerei. Bei ihr fand man einen großen Teil der geſtoh=
lenen
Sachen, und einen anderen Teil, der auf dem Heuboden in
Säcken verſteckt war und den die Kriminalbeamten bei der Haus=
ſuchung
nicht gefunden hatten, ſchleppte ſie fort, ſo daß man ihn
nicht mehr finden konnte. Sie gibt an, ſie hätte nicht gewußt,
was in den Säcken war, ſie hätte auch nicht gewußt, daß ihr
Schwager die Wäſche geſtohlen hätte. Als nachher der Staats=
anwalt
fünf Monate gegen ſie beantragt, ſchwimmt ſie beinahe
weg in Tränen. Der Schloſſer behauptet, er habe einmal zwei
Männer beobachtet, die mit zwei Säcken aus dem Schloßkeller
kamen. Als ſie ihn bemerkt hätten, hätten ſie die Säcke hinge=
ſchmiſſen
und wären fort. Er hätte die Säcke an ſich genommen
und wäre dann ſpäter auch rein ins Schloß. Die Türe wäre
aber auf geweſen. Ein zweites Mal habe er ſeinen Schwager
mitgenommen. Auch diesmal ſei die Türe auf geweſen. Der
gab das auch ohne weiteres zu. Da dem Angeklagten ein Ein=
bruchsdiebſtahl
nicht nachzuweiſen iſt, verurteilt ihn das Gericht
auf Grund ſeiner eigenen Angaben wegen Diebſtahls und
Hehlerei zu zehn Monaten Gefängnis; fünf Mo=
nate
der Unterſuchungshaft werden ihm angerechnet. Sein
Schwager erhält wegen Diebſtahls vier Monate

Die Telephonzelle an der Landſtraße bewährt ſich2
Man ſchreibt uns: Vor etwa Jahresfriſt hat der St.2e
der Straße Eberſtadt-Bickenbach eine Telephonſtatio=
A. D. A. C.=Hilfsdienſtes (Station Nr. 16) errichtet. Bekeu
ſteht dieſe Telephonzelle allen Kraftfahrern ſowie den For==
Sicherheitsbehörden zur Verfügung, ſobald dieſe einen S
vom St. A.C. (Geſchäftsſtelle: Grafenſtraße 12) erhalten.
Telephonſtation hat ſich, wie bereits kurz gemeldet, am er
als außerordentlich ſegensreich erwieſen. Ein vorbeifalk
Starkenburger, der den Waldbrand entdeckte, hat ſofort wil
Hilfsdienſtſtation aus die Meldung davon weitergegeben,
in verhältnismäßig kurzer Zeit die zuſtändigen Behörden
nis von dem Brand erhielten und alsbald in Angriff
mene Löſcharbeiten großen Schaden verhüteten.
Vom Forſtamt Eberſtadt und vom Forſtamt Jug=
wurde
dieſe Tatſache in dankenden Zuſchriften an den E
anerkannt. In dem Schreiben des Forſtamts Eberſtadt h
u. a.: Durch die raſche Meldung war es möglich, den
der durch den herrſchenden ſtarken Oſtſturm in der reichl .
dürrem Gras verſehenen 8jährigen Kiefernſchonung ge=
Nahrung gefunden und raſche Fortſchritte gemacht hätte a.
Raum zu beſchränken, den er bis zum Eintreffen der Löſchn
ſchaften eingenommen hatte. Wäre die Meldung nicht reck
erfolgt, ſo wäre der Brand in die angrenzenden 20jährige
fernbeſtände übergelaufen, und der Schaden wäre ins E
gewachſen
Abgeſehen von dieſer Brandmeldung hat das Telepho!
chen ſchon vielfach bei Unfällen ſegensreich gewirkt. Es
unmittelbarer Verbindung mit dem Hilfsdienſtſtationär K..
Bickenbach (Autoreparaturwerkſtatt) Es muß allerdings
aufmerkſam gemacht werden, daß jeder Kraftfahrer den Sl
zu dieſen Hilfsdienſtſtationen ſtets bei ſich führen muß.

Warnung vor einem Schwindler. Seit etwa 8
wird die Wahrnehmung gemacht, daß ein junger Mann vo.
18 bis 20 Jahren in Häuſern für das Rote Kreuz ſamme
zeigt auch einen mit behördlichen Stempeln verſehenen A.3
vor. Dieſer Ausweis iſt gefälſcht. Das Rote Kreuz ſcN
gegenwärtig nicht in Form einer Hausſammlung. Wir
jedermann, dem Schwindler etwas zu geben, und bitter
kommendenfalls ſofort dem nächſten Polizeibezirk Mitteiln!
machen.

Lokale Beranſtalkungen.

Eine Führung durch das Völkerpädagos
Inſtitut in Mainz findet am 9. März ſtatt. (Ver
Anzeige.)

Tageskalender für Donnerstag, den 3. März 1932,
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Chauffeur Antoſ*
Helia=Theater: Marokko; Palaſt=Lichtſp
Vater geht auf Reiſen, Orpheum: Die Raſſelban;
Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Cafs Oper. Caſé
Ludwig, Schloßkeller, Perkeo. Die Chriſtengemeinſchaft-
0.15 Uhr in der Städt. Akademie für Tonkunſt: Oeffen
Vortrag Dr. Hermann Heisler=München: Wie gewinn

Leben einen Sinn.

K
0

NR

[ ][  ][ ]

Vüserstag, 3. März 1932

Aus Heſſen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 63 Seite 7

Sberſtadt, 2. März. Die Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt
ſin= mit: Am Dienstag, den 8. März 1932, abends 8 Uhr,
mn Saale des Gaſthauſes Zum Bergſträßer Hof‟. Herr
Dr. Günther von der Univerſitäts=Frauenklinik in Gie=

das Thema: Kampf den Krebskrankheiten.
ſartrag voraus geht eine Anſprache des Leiters der Abtei=
ſugieniſche
Volksbelehrung bei der Landesverſicherungs=
weſſen
, Herrn Ludwig Avemarie=Darmſtadt. Die Veran=
ſtrwird
umrahmt von Geſangsvorträgen des Geſangvereins
Hun, der ſich in dankenswerter Weiſe für dieſen Abend zur
wumg geſtellt hat.

Sfungſtadt, 2. März. Blinder Alarm Geſtern er=
Sitzlich wieder die Feueralarm=Sirene auf dem Rathaus,
MNeldung von einem neuen Brand in der Malcher Tanne
ſufen war. Es ſtellte ſich jedoch erfreulicherweiſe heraus,
ſch nicht um einen Waldbrand handelte. Vielmehr ließ die
awaltung längs des Gleiſes der Main=Neckarbahn dürre
wiwen abbrennen. Aus dem Gemeinderat. Der
eiserat beſchloß, für die bevorſtehende Reichspräſidenten=
gi
Gemarkung in fünf Bezirke einzuteilen. Die Zahl der
grichtigten Perſonen beträgt 5177. Wegen Senkung der
bzis ſoll mit den Städtiſchen Betrieben Darmſtadt verhan=
eigen
. Der Gemeinderat lehnte die Weitererhebung der
ſadsebierſteuer und der Getränkeſteuer für das Rechnungs=
Un32 ab. Außerdem unterhielt man ſich über die Aufhebung
meinde=Fuhrparks, ohne jedoch einen Beſchluß zu faſſen.
Flachbauten in der Ringſtraße ſoll eine durchgreifende
yſwung vorgenommen werden. Im Wege des freiwilligen
bidsenſtes ſoll längs der Sandſchollenſchneiſe als kürzeſte
elßhyu ng nach Darmſtadt ein Radfahrweg angelegt werden.
AFeiterſtadt, 2. März. Am 5. März begehen die Eheleute
Schuchmann 8. und Margarete, geb. Weſterwald,
eſt ihrer goldenen Hochzeit.
Fwßdorf, 2. März. Evangeliſcher Volkstag. Der
gſtt, gsgottesdienſt war ſtark beſucht. Der Ortsgeiſtliche, Herr
Berck, legte ſeiner Predigt Römer 1. 16 zugrunde. In
mASorten behandelte er, was das Evangelium iſt, kein Ge=
ttsilde
, kein Phantaſietraum, ſondern Lebenskraft von
zſtie den Menſchen ſtark und treu und getroſt macht, froh und
ſch auch im Leid. Zur Volksverſammlung am Nachmittag
Kirche waren über 700 Erwachſene erſchienen; die Kirche
eh. gefüllt. Drei Anſprachen behandelten evangeliſche Treue.
zſit ſprach Herr Pfarrer Dr Haberkamp=Dortmund über
zunſerem Glauben. Ausgehend von Goethe, deſſen Todes=
än
wenigen Wochen begehen, verſtand er es, den Kampf
ſu bens gegen den Unglauben den Zuhörern auseinander=
Wie ſchwerwiegend ſeine Worte waren, bewies die Tat=
as
der Glaube an Gott den Einſatz des Lebens fordern
und weil der Glaube in uns Deutſchen ſo feſt iſt, erleben
nfimmer wieder in dem heldiſchen und heroiſchen unſeres
n Volkes. Nur der Glaube entfeſſelt das Entbundenſein
e. Der heutige Kampf geht um deutſche Treue, und des=
1Püst es, die Reihen feſter ſchließen und die Mahnung un=
tärer
als ſtillen Segen mitzunehmen, in dem gewaltigen
wn der uns noch bevorſteht. Mit dem Gelöbnis Sei getreu
Kirche ſchloß die gewaltige Rede. Alsdann behandelte
gürrrer Janz=Frankfurt a. M. Treu unſerem Gott‟. Wir
9Atrauen auf den höchſten Gott und uns nicht fürchten vor
ſroet des Menſchen. Unſer Gott iſt kein gedachter, ſondern
Eeben erlebter, eine wirkliche Lebensmacht. Er geſtaltet
tes, auch die Geſchichte, auch wo ſie uns nicht gefallen. Und
iu auch die Gegner, daß wir durch ſie erſtarken, geführt von
nit derrdigen Gott. Mächtig erſcholl das alte Trutzlied der Pro=
in
. Eine feſte Burg iſt unſer Gott. Ueber das Thema
ſunſerer Kirche, verſtand Herr Pfarrer Berck die Herzen
ermahnen und zu gewinnen. Ein übles Schlagwort: Re=
iſ
. Privatſache. Sie iſt Volksſache allererſten Ranges, er=
ommes
Verhalten, ſittlichen Charakter, ſoziale Tat, fordert
Witzelnen zum Ganzen. Allerdings die innerlichſte und zar=
uge
, die es gibt. Aber auch die alleröffentlichſte; denn ſie
rißt giekenntnis auf allen Gebieten des Lebens. Darum Sache
neinde, der Kirche, des Volkes. Poſaunenchorweiſen und
Mlsder durchzogen und umrahmten die Feier, die einen tie=
ſtnſeruck
hinterließ und gegenüber allen den Feinden der
Am ſshen Sache in Gemeinde, Kirche und Volk ein mächtiges
Lüutrintnis war zum evangeliſchen Chriſtentum und zum
niAn Volkstum.
ſtroß=Zimmern, 2. März. Volksbank Groß=Zim=
9=G. Generalverſammlung. Herr Lehrer Daub eröff=
Werſammlung und begrüßte die überaus zahlreich erſchie=
beAStionäre
und insbeſondere den Vertreter des Verbandes
landw. Genoſſenſchaften, Herrn Dr. Hillemann. Nach
älumg der ordnungsmäßigen Einberufung der Verſammlung
Ute der Direktor des Inſtitutes. Herr Fabrikant Dietz, in
Hel cher Weiſe den Geſchäftsbericht über das abgelaufene
üſſtsrahr. Die Spareinlagen ſind um rund 150 000 RM., die
kolhorrenteinlagen um rund 50 000 RM. zurückgegangen, was
UP-ozentſatz von 28 Prozent bzw. 44 Prozent der am 1. Ja=
3K vorhandenen Einlagen gleichkommt. Die Rückzahlungen
Ehne fremde Hilfe getätigt. Der Reſervefonds wurde aus
än, der allgemeinen Wirtſchaftslage in ein Rückſtellungs=
um
gewandelt. Zur Gewinn= und Verluſtrechnung war be=
19 zu bemerken, daß wiederum der enorme Betrag von 7532,12
Mtwern ausgewieſen iſt, was einer Zinsverteuerung von faſt
ſogent entſpricht. Auf Grund der Notverordnung ſtand der
Mſtaufſichtsrat zur Neuwahl und wurden die Herren Bürger=
Eiſt Kiefer=Klein=Zimmern, Rektor Cronenbold, Lehrer Daub,
2. vet. Fritſch. Fabrikant Hrch Michell, Direktor Wilhelm
meier und Schneidermeiſter Gg. Ludw. Fröhlich wieder=
Mlzit rund Herr Johannes Vonderſchmidt, ſämtlich Groß= Zim=
eillneugewählt
. Im Mittelpunkt der Verſammlung ſtanden
rzeichen, aufklärenden Ausführungen des Vertreters der
Mnew. Genoſſenſchaften, Herrn Dr. Hillemann. Er richtete
1Arktionäre, Einleger und Schuldner den dringenden Appell,
Bitrlieder eines genoſſenſchaftlichen Inſtitutes Rückſicht auf=
wer
zu nehmen, und auszuhalten in der augenblicklichen Zeit
nüſ n noch kommenden Zeiten.
zwitzheim, 2. Mär= Hohes Alter. Der Landwirt und frü=
Kusordnete Georg Michel begeht am 3. März in geiſtiger und kör=
Friſche ſeinen 80. Geburtstag. In allen landwirtſchaftlichen
Elän ſiſt er noch ſo bewandert, daß er manche junge Kraft beſchämen
ſtrbach, 2. März. Verſammlungschronik. Am Sonn=
hmittag
ſprach im Gaſthaus. Zum Eck im Auftrage des Orts=
ſes
vom Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchafts=
ſeerr
Arbeiterſekretär Hugo Dornheim aus Frankfurt a. M.
Thema: Die Arbeitsloſenverſicherung. Sehr gut beſucht
n MMontag abend die Veranſtaltung des Goang. Frauen=
u
2 im Gemeindehauſe. Herr Dr. Sell, der langjährige Leiter
üctätte bei Winterkaſten, hielt einen Lichtbildervortrag über:
igres aus der Erblichkeitslehre‟. Geſtern abend veranſtaltete
erne Front für Erbach und Umgegend im benachbarten
im Saale des Herrn Reubold eine öffentliche Kundgebung.
ren Schulrat Stork und Karl Pringshein aus Darmſtadt ſpra=
ſers
Eiſerne Front und Reichspräſidentenwahl‟. Für Freitag
u iſt der Schulvorſtand zu einer Sitzung einberufen. Be=
wichtig
für die hieſige Elternſchaft iſt ſeine Entſcheidung über
ei erbeſtand der Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen an unſerer
hülle.

*Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft.
Ottokar Schambach: Vom Drama und vom Theater der Gegenwart, Julius Winkler: Das Erziehungsproblem der Gegenwart,

Erbach=Michelſtadt, 29. Februar 1932.
Nachdem Heinz Lange=Seth, über Lyrik und Epik geſprochen
hatte, folgte Ottokar Schambach mit dem Drama und
Theater. Er ging davon aus, daß das Bewußtſein für die irra=
tionale
Aufgabe des Theaters, d. h. die Aufgabe, die den Men=
ſchen
zur höheren Erkenntnis führt, den meiſten Zeitgenoſſen und
auch vielen Theaterleuten verloren gegangen ſei. Mit ſchickſals=
haftem
Unverſtändnis für die Lebensnotwendigkeiten des Men=
ſchenbildes
volle man uns immer wieder in das Los einer nur
intellektuellen Bildung ſtoßen. Der Redner ſtellte in eindring=
licher
Weiſe dar, wie unſere eingeborene theatraliſche Idee Jahr=
hunderte
gebraucht habe, bis ſie im 19. Jahrhundert die ſichtbare
Form bekommen habe, durch die ſie ihre abendländiſche Sendung
erfüllen konnte. Die rückblickenden Ausführungen gipfelten in
der Erkenntnis, daß wir Heutigen das künſtleriſche Erbe bewah=
ren
, deshalb die Geſchäftigen warten müſſen, bis das ideell Neue
ſich in Jahrzehnten künſtleriſch verklärt, wenn wir uns frei be=
wahren
, und nicht in Barbarei und Dogmatismus zurückſinken
wollen. Die Verantwortlichen unſerer Nation hätten die Goethe=
ſchen
theatratilſchen Grundformen, ſeine Idee und ſein theatra=
liſches
Ziel bewahren müſſen, um dadurch auch die geiſtigen In=
halte
und Anſchauungsformen zu erhalten. Der Vortragende deu=
tete
das Weſen des impreſſioniſtiſchen Theaters, der Theatralik
Strindbergs, Hofmannstals und Max Reinhardts. Das Form=
prinzip
aller Dramatik der Gegenwart ſei die Bilderfolge, ſeien
es nun die hiſtoriſchen Dramen wie Unruhs Napoleon, Bruckners
Königin Eliſabeth, ſeien es die Tendenzdramen eines Friedrich
Wolf, die Schuldramen der Wedekindnachfolger, oder die Verſuche
einer chriſtlichen Dramatik eines Julius Maria Becker, eines
Friedrich Doldinger oder Albert Steffen. Das Geiſtige ſei hier
noch nicht immer des Dichters wirkendſter Beſitz geworden. Im
übrigen ſei es eine Qual, zu ſehen, wie der intellektugliſtiſche po=
litiſche
Willensmenſch, der Zweckmenſch die Bühne und die Dra=

matik beherrſche. Es müſſe den freien Menſchen abſtoßen, ſtatt
heilender Bilder Konſtruktionen, Abſtraktionen, Pädagogismen,
das eigne zyniſch=ſündige Weſen zu ſehen. Die natürlich= künſt=
leriſche
Jugend müſſe in die Einſamkeit gehen, ſich an der
theatraliſchen Uridee nähren, bis Bildung und Gnade
ſie ergriffen habe und das menſchenverwandelte Sichtbare ſich
aufs neue offenbare
Der Pfungſtädter Lehrer Julius Winkler, entwickelte
das Erziehungsproblem in tiefgründiger, gutgeformter Eindring=
lichkeit
aus der Notwendigkeit der Selbſterziehung nach dem
Rückertſchen Satz: Vor Jedem ſteht ein Bild, des, das er werden
ſoll, ſolang er das nicht iſt, iſt nicht ſein Friede voll, zu der
dann die verſchiedenen Möglichkeiten der Fremderziehung hinzu=
kommen
, die er klar und durchſichtig darſtellte. Erſt wo die Wir=
kung
der reinen Ideen einſetzt, beginnt das Bewußtwerden der
erzieheriſchen Abſichten und damit die pädagogiſche Technik. Erſt
durch eine Bildung, die ein höheres Bewußtſein erzeugt, iſt unſere
Freiheit und Menſchenwürde garantiert. Wir haben die Lebens=
elemente
ſo in uns zu verarbeiten, daß unſer Tun und Sein
Urmenſchliches, Ewiges und Göttliches rein zum Ausdruck bringt.
Die Aufgabe des Erziehers iſt, treu zu ſein ſeinem Urbild
und deshalb liebend zu den anderen zu ſtehen. Dann ſei der Er=
zieher
innerlich frei nach dem Pauluswort: Regiert euch aber
der Geiſt, dann ſeid Ihr nicht unter dem Geſetz. Dem ſchickſals=
frommen
Menſchen, dem ſo die Erkenntnisorgane durch die Liebe
gewachſen ſeien, werde der Sinn für das organiſche Leben immer
beſſer aufgehen, er werde nicht ſo leicht fliehen vor ſeinem Schick=
ſal
, ſondern bereit ſein zu ſtändiger Wandlung.
Dieſer, von einer tiefen und weiten Religioſität durchdrun=
gene
Vortrag, der auf einem hohen geiſtigen und ſittlichen Niveau
ſtand und zugleich aus echter Liebe zum Erzieherberuf geboren,
aber auch für alle Zuhörer voll durchſichtig war, fand, ebenſo wie
am Sonntag vorher in Beerfelden, den ungeteilten Beifall einer
zahlreichen Zuhörerſchaft.
F.R.

Die Goethe=Jubiläumskarke der Reichspoſt.

1952
Kf Poftkarre

Die Goethe=Poſtkarte,
d2 die Reichspoſtverwaltung ab 1. März anläßlich des 100. Todes=
tages
des großen Dichters herausbrachte.

r. Babenhauſen, 2. März. In Anweſenheit des Herrn Kreisdirek=
tors
Hemmerde und ſämtlicher Ratsmitglieder wurde am Montag nach=
mittag
der im Juni vergangenen Jahres gewählte Bürgermeiſter unſe=
rer
Stadt, Herr Friedrich Klein 4., in einer feierlich verlaufenen
Sitzung in ſein Amt eingeführt. Der Vertreter der Staatsbehörde wies
auf die beinahe 2 Jahre dauernde bürgermeiſterloſe Zeit hin, gedachte in
ehrenden Worten der großen Verdienſte des Herrn Altbürgermeiſters
Rühl, erinnerte an die kurze Amtszeit des leider allzu früh verſtorbenen
Beigeordneten Hauff und dankte dem ſeitherigen Bürgermeiſter= Stell=
vertreter
, Herrn Brenger, für ſeine 16 Monate dauernde geordnete
Tätigkeit zum Wohle der Gemeinde. Nach der Vereidigung des Bürger=
meiſters
ſprach er den Wunſch aus, daß ſeine Arbeit der Gemeinde zum
Segen gereichen möge. Die Glückwünſche des Gemeinderats übermittel=
ten
die Gemeinderäte Krapp (Bürgerliche Fraktion) und Melk ( Sozial=
demokr
. P.). Herr Bürgermeiſter Klein bat nach Dankesworten um
gegenſeitiges Vertrauen und Unterſtützung und verſprach, mit Einſetzung
all ſeiner Kräfte für eine ſegensreiche Entwicklung unſerer Stadt be=
ſorgt
zu ſein.
Bk. Hirſchhorn, 2. März. Waldbrand. Geſtern nachmittag
gegen 2 Uhr wurde die Bevölkerung unſeres Städtchens durch Feuer=
ſignal
in Aufregung verſetzt. Im benachbarten Langenthal war ein
umfangreicher Waldbrand ausgebrochen, dem ungefähr 3 Hektar 15= bis
16jährige Fichten und 1 Hektar Eichenſchälwald zum Opfer fielen. Der
Brand, der infolge des zurzeit herrſchenden heftigen Windes leicht hätte
größere Ausdehnung nehmen können, wurde durch das tatkräftige Ein=
greifen
der Bewohner Langenthals eingedämmt und gelöſcht, ſo daß die
zu Hilfe gerufene hieſige Freiwillige Feuerwehr nicht mehr einzugreifen
brauchte. Der entſtandene Schaden dürfte ſich ſchätzungsweiſe auf 4000
bis 5000 RM. belaufen.
Dk. Wald=Michelbach, 2. März. Aus den Parteien. Die
Nationalſozialiſten veranſtalteten im Saale des Goldenen Engels ein
Militärkonzert, ausgeführt von der Sturmkapelle 115 aus Darmſtadt.
Das Konzert war ſehr gut beſucht; beſonders viele auswärtige Gäſte
waren anweſend. Das Zentrum hatte ſeine Wählerſchaft zu einer
Wahlverſammlung im Gaſthaus Lammer eingeladen. Vor einer großen
Zuhörerſchaft ſprach Lehrer Ackermann über: Mit Hindenburg und
Brüning zu Deutſchlands Aufſtieg. Für die Kommuniſtiſche Partei
ſprach im Gaſthaus Zum Odenwald Reichstagsabgeordneter Brenzel=
Frankfurt über: Warum müſſen wir Kommuniſten wählen?
Bt. Auerbach, 2. März. Berufsſchule und Handwerk.
Bei dem vorgeſtrigen Vereinsabend des hieſigen Ortsgewerbevereins
wurde im Anſchluß an ein einſchlägiges Referat des Vorſitzenden über
die Stellung des Handwerks zu der Berufsſchule eine eingehende Aus=
ſprache
geführt. Dabei wurde die Forderung erhoben, daß der ſelb=
ſtändige
Handwerker= und Gewerbeſtand ſich noch mehr als ſeither an
der Ausgeſtaltung dieſer Schulgattung intereſſiert zeigen ſoll. Die von
gewiſſer Seite erhobene Forderung auf Einführung des 9. Schuljahres
als Erſatz für die Berufsſchule muß vom Handwerk abgelehnt werden.
Dem Bezirksverband ſoll eine entſprechende Entſchließung zugehen, die
durch dieſen der Handwerkskammer zugeleitet werden ſoll.
Gernsheim, 2. März. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 1. März 1.30 Meter, am 2. März 132 Meter.

Aus den Gemeindeparlamenken.
d. Rimbach, 1. März. Gemeinderatsſitzung. Zu dem Be=
ſchluß
des Rats vom 18. Februar 1932, wonach derſelbe einſtimmig von
ſeinem Amt zurückgetreten iſt, gibt der Bürgermeiſter die Stellungnahme
des Heſſ. Kreisamts Heppenheim bekannt. Das Heſſ. Kreisamt Heppen=
heim
nimmt den gleichen Standpunkt wie der Bürgermeiſter ein und
bezeichnet den Beſchluß als geſetzwidrig. Die Natsmitglieder, die ſich
während der Dauer ihrer Verpflichtung weigern, ihr Amt zu verſehen,
oder die ſich der Ausübung des Amtes trotz Aufforderung durch den
Bürgermeiſter tatſächlich entziehen, können nach Art. 18 der heſſiſchen
Gemeindeordnung beſtraft werden. Der in der Sitzung vom 18. Fe=
bruar
1932 gefaßte Beſchluß über die Erhebung der reichsrechtlich ver=
ordneten
Verzugszuſchläge wird aufgehoben. Die Nutzholzverſteige=
rung
vom 12. Februar 1932 wird genehmigt, trotzdem im allgemeinen die
Taxpreiſe nicht erreicht ſind Verſchiedene Anträge der Euwerbsloſen=
kommiſſion
wurden genehmigt. Da jedoch der Gemeinde zur Ausfüh=
rung
die Mittel fehlen, ſoll verſucht werden, dieſe vom Staat zu er=
halten
.
Ee. Gadernheim, 2. März. Gemeinderatsbericht. Nach=
dem
die neuen Pächter der hieſigen Gemeindejagd ſich bereit erklärt
haben, dem Schneidermeiſter Herrn Kippel den füdweſtlichen Teil der=
ſelben
abzutreten ſo daß alſo neuerdings die Provinzialſtraße Bens=
heim
-Lindenfels die Grenze zwiſchen Gadernheimer und Naidelbacher
Jagd bildet erklärt ſich der Rat ebenfalls hiermit einverſtanden.
Weiter beſchloß der Rat, allen denjenigen, die ihr Holzgeld bis 1 April
ds. Js. bezahlen, einen Rabatt von 5 Prozent zu gewähren. Ein be=
reits
in früherer Sitzung abgelehnter Antrag von verheirateten Kriſen=
unterſtützungsempfängern
wurde jetzt angenommen, und zuo
ſen in der Gemeinde ſolange für Arbeit geſorgt werden, bis ſie ihre An=
wartſchaft
zwecks Stellung eines Antrags auf Arbeitsloſenunterſtützung
aufgeholt haben.
Dp. Zwingenberg, 2. März. Gemeinderatsbericht. Der Ent=
wäſſerungsgraben
ſoll auf der öſtlichen Seite des Bahnkörpers angelegt
werden. Den von der Reichsbahn vorgelegten Plänen wurde zuge=
ſtimmt
. Der Antrag der Landesbank wegen der Währungsilaufel
wurde angenommen, da im anderen Falle mit einer evtl. Kündigung
der gegebenen Darlehen zu rechnen iſt. Zu der Bauland=Umlegung er=
teilt
der Gemeinderat ſeine Zuſtimmung, nachdem Einſprüche durch die
Eigentümer nicht erhoben wurden. Als Gemeindevertreter wurden die
Herren Büdinger und Schaubach, als deren Stellvertreter die Herren
Fieberling und Fuchs gewählt. Als Vorſitzender der Kommiſſion zur
Reichspräſidentenwahl wurde Herr Bürgermeiſter Gerhard, als Stell=
vertreter
Beigeordneter Kiſſel, als Beiſitzer die Herren Schuchmann,
Büdinger, Nippert und Schaubach, als Schriftführer die Herren Schuch
und Anthes beſtimmt.
d. Gernsheim, 2. März. Gemeinderatsbericht. Als
erſter Punkt der Tagesordnung ſtand der Antrag des Bauern=
bundes
, Bauernvereins und des Gewerkſchaftskartells Gernsheim
betr. Abänderung des 8 5 der revidierten Lokalſtatuten über den
Ortsbürgernutzen zu Gernsheim. Herr Bürgermeiſter Lichtel gab
in ſehr ausführlicher und überzeugender Weiſe den Standpunkt
der Verwaltung bekannt. Der Geſichtspunkt, der für den Bürger=
meiſter
einzig und allein maßgebend war, iſt der, daß die Lebens=
fähigkeit
der Gemeinde und auch die Freiheit der Ortsbürger hin=
ſichtlich
der Verpachtung ihrer Allmendgrundſtücke unter allen
Umſtänden gewahrt werden muß. Der Bürgermeiſter hob hervor,
daß die derzeitig geforderte Allmendauflage, die als zu hoch ange=
ſehen
wird, nur die tatſächliche Belaſtung in ſteuerlicher Hinſicht
darſtellt. Seitens des Vorſitzenden wurde alsdann der Antrag
eingebracht den Antrag des Bauernvereins, Bauernbundes und
des Gewerkſchaftskartells abzulehnen. Die einzelnen Sprecher
ſtimmten den Ausführungen des Bürgermeiſters zu. Die Abſtim=
mung
über den verwaltungsſeitig eingebrachten Antrag ergab
deſſen Annahme mit 12 gegen 2 Stimmen. Der zwiſchen dem
Waſſerbauamt Worms und der Gernsheimer Badehausgeſellſchaft
ſeinerzeit abgeſchloſſene Revers, über die Aufſtellung einer Rhein=
badeanſtalt
wurde gekündigt.
Cm. Wallerſtädten, 2, März. Gemeinderat. Der Antrag der
Erwerbsloſen, das Waſſergeld für ſie herabzuſetzen, rief eine erregte
Ausſprache hervor. Der Gemeinderat kam zu dem Beſchluß, das Waſſer=
geld
den Erwerbsloſen um 1. RM. zu ermäßigen. Sollten einige
Erwerbsloſe den Reſtbetrag nicht aufbringen können, dann iſt dies in
begründeten Eingaben dem Gemeinderat zu unterbreiten.
L. Dreieichenhain, 2. März. Gemeinderatsſitzung. Der
Antrag der Sozialdemokratiſchen Gemeinderatsfraktion zur Abhaltung
einer Bürgerverſammlung über den Waſſerpreis wird mit 8 gegen 3
Stimmen der K.P.D. angenommen. Die Bürgerverſammlung wurde
auf Donnerstag, den 3 März 1932, feſtgeſetzt und findet im Gaſthaus
Zur Krone ſtatt. Betreffs Erlaß der Grundſteuer für neuerbaute
Wohnungen nimmt der Gemeinderat Kenntnis von einem Schreiben des
Landgemeindetages, worin mitgeteilt wird, daß Neubauten von Woh=
nungen
, welche in den Jahren 1924 und 1925 errichtet worden ſind, nicht
von der Grundſteuer befreit werden können. Ueber die Herabſetzung
des Pachtpreiſes für die Gemeindejagd iſt der Gemeinderat mit dem
Angebot des Jagdpächters einverſtanden.

Talulediett

neue Marken erscheinen: Man darf eine 8s Pfg.
Ligarette nicht größer herstellen als CHUB ist, und
vor allem - man kann Sie nicht besser herstellen

14Das Tabaksteuergesetz besimmt als obere Gewichtsgrenze!

für 5½,Pfg. Zigaretten 1.25 Gramm

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 63

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freiwilliger Arbeitsdienſt in Oberheſſen

im Kreis Gießen.

Man ſchreibt uns: Es iſt in guter Zuſammenarbeit zwiſchen
dem Jungdeutſchen Orden, dem Arbeitsamt Gießen, der Ober=
förſterei
Gießen, dem Gemeinderat Staufenberg, gelungen, eine
Kolonne von 60 Mann im Freiwilligen Arbeitsdienſt in dem Ge=
meindewald
Staufenberg einzuſetzen. Die Arbeit hat am 17. Fe=
bruar
begonnen und wird ſich auf die Dauer von 20 Wochen er=
ſtrecken
.
Durch Windbruch waren im Sommer vorigen Jahres über
40 Morgen Fichtenwald von 7090jährigen Bäumen zu Schaden
gekommen. Das Stammholz iſt aufbereitet, und nun ſollen die
Stöcke beſeitigt werden, um dieſe Fläche wieder neu bepflanzen zu
können. Da die Gemeinde ſehr viele Arbeitsloſe hat und der
Wald heute unrentabel iſt, konnte die Gemeinde keine Mittel flüſ=
ſig
machen, um jetzt dieſe große Fläche wieder zu Neupflanzungen
aufnahmefähig zu machen. Dies iſt aber im Intereſſe der Volks=
wirtſchaft
dringend nötig.
Nunmehr iſt 60 arbeitswilligen jungen Menſchen wieder auf
viele Wochen hinaus eine Beſchäftigung gegeben, und die Ge=
meinde
iſt vor weiteren Schäden an ihrem Walde, die ſich ſonſt un=
bedingt
einſtellen würden, bewahrt. Die Arbeitsfreiwilligen, die
aus den Orten Staufenberg, Trais, Mainzlar, Daubringen, Rut=
tershauſen
, Altenbuſeck Kleinlinden u. a. O. kommen, erhalten
aus Mitteln der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung und
Reichsmitteln für den Arbeitstag 2 RM. und außerdem von dem
gewonnenen Holz noch einige Raummeter als Sondervergütung.
Die Gemeinde hat auf den ganzen Anfall an Holz verzichtet. Auf

Vorſchlag des Arbeitsamtes ſoll er der Winterhilfe der Stadt
Gießen zugute kommen.
Bruderſchaft Biebertal des Jungdeutſchen Ordens, Rodheim a. d. B.
in Fellingshauſen.
Wieder hät eine Kolonne des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
ihre Tätigkeit begonnen. Am frühen Morgen rückten 26 Arbeits=
dienſtwillige
ſingend, mit Hacke und Schippe ausgerüſtet, von Fel=
lingshauſen
in die Nähe des Kruppſchen Maſchinenhauſes, um dort
durch Ausroden und Erdbewegung einen Sportplatz für die Ge=
meinden
Fellingshauſen und Bieber zu errichten.
Zunächſt eine kurze Anſprache des Komturs der Ballei Lahn=
Dill des Jungdeutſchen Ordens, Herrn Rolle=Ehringshauſen. Er
dankte Herrn Bürgermeiſter Wagner ſowie der Gemeindeverte=
tung
Fellingshauſen für ihre Mithilfe bei den umfangreichen Vor=
arbeiten
. Sich den Arbeitsdienſtwilligen zuwendend, wies er ins=
beſondere
darauf hin, daß ſchon die Durchführung dieſes kleinen
Projektes einen Beweis dafür erbringe von der Notwendigkeit
des Verbundenſeins von Führern und Geführten; beide hätten
ihre beſonderen Aufgaben, beide ſeien einer vom anderen abhän=
gig
.Hier käme die Verbundenheit zum Ausdruck durch den beider=
ſeitigen
gemeinſamen Willen; Arbeitsbeſchaffung. Wie im
Kleinen, ſo ſei es auch im Großen, im Staatsleben. Das ganze
Staatsleben müſſe getragen werden von einem einzigen freiwil=
ligen
Arbeitsdienſt der Führer und der Geführten. Dieſer Arbeits=
dienſt
könne aber nur zuſtande kommen, eben durch das Ver=

Donnerstag, 3. März

bundenſein des ganzen Volkes und dem daraus ſich entwicht
beiderſeitigen gemeinſamen Willen. Den Widerſo
Trotz ſei es geſagt, daß dies möglich ſei. Sie mögen auf da=
und den Geiſt der vielen Kolonnen des Freiwilligen Arbei7=

ſein feſthalten, möge es keinen von uns während der
Arbeitsdienſtzeit und darüber hinaus nicht mehr verlaſſat
mögen wir damit eine kleine, aber fruchtbringende Keims
unſerem deutſchen Volkskörper werden, an die ſich noch vielſ
anſchließen, bis endlich das ganze Volk ſich nur noch aus
zuſammenſetzen möge. Bedenkt, nur mit der Tat können wii
noch Beweiſe führen. Und nun: Fort mit all dem ſeeliſchem
fort mit all den trüben, zermürbenden Gedanken, ergre=
jungem
, deutſchen, frohen Mut Hacke und Schippe, ran
Arbeit.
Ein Sprung nach dem Geräte, Aufſtellung in einem
mit 2 Meter Abſtand, und ſchon gingen die erſten kräftigen
hiebe in die deutſche Mutter Erde:; die dröhnte von der
der Schläge. Eine erlöſende Tat! Fürwahr, herrliche
den, in denen man begann, die brache Arbeitskraft wiedere
ſetzen. Und wer dieſen Augenblick des Arbeitsbeginns mit
in deſſen Seele hat ſich etwas Unbeſchreibliches tief, tieft
prägt; Worte vermögen es nicht wiederzugeben.
Jetzt ein munteres Leben. Lachen, Zurufe in unverfäniſ
Platt, frohe Geſichter. Neues Leben. Nun für 10 Wochen !/
von dem Seelendruck der aufgezwungenen Trägheit,
Wochen 2 RM. pro Werktag geſichert. Ein Drittel vom
Jugendliche bis 21 Jahre, die bisher keinerlei Unterſtützum
bezogen. Was bedeuten für ſie jetzt dieſe 12 RM. wöche,
Leider können noch nicht alle ſich Meldenden eingeſtellt r.
Weitere Projekte ſind in Bearbeitung. Der Freiwillige 9
dienſt ſetzt ſich in ſchnellem Tempo durch und wird zur nickh
aufhaltenden Volksbewegung.

Wirklich gute und milde

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(Nözerbad), früher Eliſabethenſtr. (3448a
Offenlegung der Skimmliſten
ir de Mc des Hcse.
präſidenken.
Die Stimmliſten für die am 13. März
Ifd. Is. ſtattfindende Wahl des Reichs=
präſidenten
liegen von Donnerstag, den
3., bis einſchl. Sonntag, den 6. März
1932, in der Turnhalle am Kapellplatz
zur allgemeinen Einſicht offen, u. zwar:
von Donnerstag, den 3., bis Sams=
tag
, den 5 März, von 10 bis 18½ Uhr,
und am Sonntag, den 6. März, von
9 bis 13 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums könner
Einwendungen gegen die Richtigkeit
und Vollſtändigkeit der Stimmliſten
ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll
erhoben werden.
Berechtigt zur Erhebung von Einwen=
dungen
ſind alle Perſonen männlichen
und weiblichen Geſchlechts, die am Tage
der Wahl das 20. Lebensjahr zurück=
gelegt
haben und zwar bezüglich aller
Eintragungen in die Stimmliſte
Wer die Eintragung eines Stimm=
berechtigten
verlangt, muß für dieſen
die für die Stimmberechtigung erforder=
lichen
Nachweiſe erbringen. Werden
dieſe Nachweiſe bis zum Ablauf der
Einſpruchsfriſt nicht oder nicht vollſtän=
dig
vorgelegt, ſo bleibt die Anmeldung
unberückſichtigt.
(St. 3305
Darmſtadt, den 27. Februar 1932.
Bürgermeiſterei.

Max ist
Weiberfeind
und, um zu bewei-
sen
, daß Junggesel-
len
im Einkaufen
genau so schlau sind
wie Frauen, macht
er Großeinkauf im
Umzugs-Ausverkauf
bei
PWASCHE
V
Ecke Frankfurter.
und Landwehrstr

Die ſchönſien

Damen=Hüte
zu billigſten Preiſen
Gg. Heckmann=Schmidt
Ecke Markt und Ludwigſtraße
z.

bauarbeilen.
Die Erd= Kanal=, Maurer=, Kunſt=
ſtein
=, Zimmer=, Dachdecker=, Spengler=
und Grobſchloſſerarbeiten bei der Er=
richtung
von weiteren Wohnhausgrup=
pen
an der Pallaswieſenſtraße ſollen
auf Grund der Reichsverdingungsord=
nung
vergeben werden.
(St. 3407
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. 30, I.,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bei dem gleichen Amt,
Zimmer 9, bis Montag, den 14. März
1932, einzureichen, die Erd=, Kanal= u.
Maurerarbeiten um 10 Uhr, die Kunſt=
ſtein
= Zimmer=, Dachdecker=, Spengler=
und Grobſchloſſerarbeiten um 10.45 Uhr.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
Städtiſches Hochbauamt.

Am Freitag, 4. März 1932 verſtei=
gere
ich zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1. Nachmittags 3 Uhr in meinem Verſteige=
rungslolal
Ludwigsplatz 8: 2 Klaviere,
2 Radio=Lautſprecher, 2 Schreibmaſchi
nen, 1 Rundſtab=Hobelmaſchine, 4 I.
Damen=Rips=Kleiderſtoff und Möbei
aller Art.
2. Sieran auſchließend an Ort und Stelle ( Be=
kanntgabe
erfolgt im Verſteigerungs=
lokal
): 1 Kreisſäge, 1 Bandſäge, 1 Fräs=
Maſchine, 1 Dikten=Hobel=Maſchine,
1 Schleif=Maſchine, 1 Fournierpreſſe,
1 Dekopierſäge.
(3442
Darmſtadt, den 2. März 1932.
Eißer
Gerichtsvollzieher kr. A., Rheinſtr. 28.

Mahnung.

Das Schulgeld für den Monat Fe=
bruar
1932 für die hieſigen höheren
Schulen, ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungs=
ſchulen
iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 12. März
1932 an die unterzeichnete Kaſſe zu
zahlen.
(St.3422
Darmſtadt, den 3. März 1932.
Stadtkaſſe.
Lernmikkelbedarf
für das Rechnungsjahr 1932.
Der Bedarf an Lernmitteln, wie Lehr=
bücher
, Schreib= und Zeichenwaren, ſo=
wie
Handarbeitsmaterial für die ſtädti=
ſchen
Schulen ſoll für das Jahr 1932
vergeben werden. Die Bedingungen und
Verzeichniſſe über Anzahl und Art der
Lernmittel können bei der ſtädtiſchen
Materialverwaltung im Stadthaus ein=
geſehen
werden. Die Angebote mit der
Aufſchrift Lernmittel ſind getrennt
von den Muſtern, bis 10. März d. Js.
(St. 3427
einzureichen.
Darmſtadt, den 3. März 1932.
Bürgermeiſterei.

412

Kaufe
geir. Kleider, Schuhe,
Boden= und Keller=
tram
und Flaſchen.
Speier
Kl. Ochſengaſſe 4
Poſtkarte genügt.

Am Freitag, den 4. März 1932
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Ver ſteigerungslokale, Hier, Hügelſtr. 27,
verſchied. Gegenſtände öffentlich, zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung.
(3468
Vorausſichtlich verſteigert werden:
1 Büfett, verſch. Schreibtiſche, 1 Orga=
ſchreibmaſchine
, 1Grammophon, 1 Laut=
ſprecher
(Elion), 1 Küchenſchrank, Mo=
biliar
und Einrichtungs=Gegenſtänd
aller Art u. a. m.
(3468
Darmſtadt, den 3. März 1932.
Craß
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Am Freitag, 4. März 1932, vor=
mittags
10 Uhr, ſollen in meinem Ver=
ſte
gerungslofale, Luiſenſtraße 32/34,
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen Bar=
zahlung
verſteigert werden, insbeſondere:
1 Kaſſenſchrank, 1 Sekretär. 1 Divan,
1 Vertikow, 2 Seſſel (Plüſch, eine
Schreibmaſchine, ein Schreibtiſch, ein
Backofen, 1 Ausſt llkaſten, ein elektr.
Motor, 1 Ausſtellſchrank, ein Rauch=
tiſchchen
, 1 große Paitie Kirchwaſſer
Rumverſchnitt, Weine, Sekt, 1 Schnell=
waage
, 20 kleine Fäßchen, Möbel aller
Art u. a. m.
Ferner hieran im Anſchluß: (Ort und
Stelle, wird noch bekanntgegeben):
1 Kontrollkaſſe, 1 Kaſſenſchrank, eine
Schreibmaſchive, 1 Eisſchrank, eine
Schnellwaage, 1 Fahrrad, 1 Theke.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
Jungermann
(3464
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

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12. März 1932 einzureichen. Zugelaſſen
werden nur hieſige Geſchäfte. (St 3446
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Richtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen N22
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. Soweit wir Nichtmitglieder beim Einlauf I
unſeren Verteilungsſtellen ermittelu, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringell.

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Mitgliedern unſere Ia Quali=
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[ ][  ][ ]

ſtralien gibk das Namensſchild der Emden zurück.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 63 Seite 9

Der kleine Kreuzer Emden,
nach heldenhaftem Kampf bei den Kokos=Inſeln durch den auſtraliſchen Kreuzer Sidney
wurde. Nunmehr hat die auſtraliſche Regierung zur Anerkennung für die ritterliche
Dder Emden=Beſatzung und als Zeichen der Freundſchaft das Namensſchild der Emden
der Reichsregierung zur Rückgabe angeboten.

Von wo wehl der Wind?

Der Zepp, der die Windrichtung anzeigt.
Um Flugzeugen und Luftſchiffen, die ja gegen den Wind landen müſſen, die Landungsmanöver
zu erleichtern, iſt auf dem engliſchen Flugplatz Heſton ein weithin erkennbarer Windrichtungs=
anzeiger
in Form eines Luftſchiffes aufgeſtellt worden.

Südtee Nagr Sar Selost

Von Albert Steffen.

Der bekannte Schweizer Dichter hat kürzlich im
Württembg. Goethebund aus ſeinen Werken vorge=
leſen
. Sein letzter Roman betitelt ſich Sucher nach
ſich ſelbſt. Mit Genehmigung des Verlags (Verlag
für Schöne Wiſſenſchaften, Dornach und Stuttgart)
bringen wir daraus die folgenden Abſchnitte.
r Komponiſt ſtudierte in Jakob Böhmes Tabell von den
Brinzipien Göttlicher Offenbahrung wie Gott außer der
1Mim ſich ſelber und dann in der Netur nach den drehen
wien betrachtet wird.. ."
and die Reihe der Planeten aufgezeichnet und jedem
ſhern eine Wirkung im Irdiſchen, in Metall, Hölzern und
m Menſchenweſen ſelber zugeſchrieben.
innend trat er, als die Sonne ſank, aus dem Haus und
gn. Fluß entlang. Auf einer Rüſter ſah er eine Starenſchar.
nZfſten her, wo das Abendbrot verglomm, kamen immer
ſüg logen. Jedesmal, wenn ſich ein Vogel im entlaubten
niederließ, ſchlugen die anderen ihre flimmernden Flügel
piottſcherten lauter. Es war ein Gluckſen, Schmettern,
M, ein ſüßeſtes Stimmengewirre, aber ſtets mit einem
ſittni, der dem Komponiſten unergründlich vorkam. O
ich ihn doch in Melodien ſetzen!
eier ſo in die Wipfel des Baumes emporſchaute, war ihm,
Füzte ihm das Geheimnis des Gefanges in das Herz
e allen. Es klopfte vor Entzücken. Er ſpürte es ſchon in
Fhe.
eWVogelſchar hatte ſich, Köpfchen an Köpfchen, im Früh=
ärte
der Abendröte zugewandt, die von Purpur in Roſa
Füllett überging, und muſizierte um ſo heller, je ſchmäler
Alerand über dem Horizonte wurde.
tz erſchien ein Stern. Plötzlich ging dem Komponiſten auf:
öhel ſangen ja das Lied des Abendſternes. Und Jakob
watte recht, wenn er ſchrieb: Die Venus iſt der Stern
ie(Univerſität zerſplittert mich, dachte ein Student. Wenn
der Hochſchule mein Ich bewahren will, ſo muß ich einen
i/Standpunkt gewinnen, als ihn die empiriſchen Wiſſen=
r
gewähren.
erſaal und Bibliothek genügten ihm nicht, um dem Frei=
Ffühl gerecht zu werden, das in ſeinem jungen Leibe lehte.
Heit, der aus Büchern und Profeſſoren ſprach, kam ſeinem
An nicht mehr nach.
r Sommer nahte. Die Oede im Kolleg wurde immer un=
liover
. Er entſchloß ſich zu einem Ausflug ins Gebirge.
BBerg, den er beſteigen wollte, zeigte ihm ſchon vom Zuge
ine Dreiecksfläche mit den breiten Schneebändern, gegen
Ran geſchnitten von einem Waldgürtel. Die Bäume verloren
Talkeſſel. Der Abhang war mit gefällten Stämmen be=
e
lagen entſchält, noch feucht in ihrem Saft und ſchim=
m
der Sonne.
7. Zug hielt ſtille. Eine Schar von Waldarbeitern ſtieg bei
uockhütte ein und fuhr mit bis zu einer Sägerei. Hier
ſah das Holz, gekantet und zerſchnitten, trocken von der
Fud ausgelaugt vom Regen.

Die Holzfäller ſtiegen aus und er mit ihnen.
Eine Weile ſchritt er hinter ihnen her. Dann führte ihn ein
Seitenpfad längs dem Bache, der das Sägewerk trieb, ſteil
empor. Ein langer, ausſichtsloſer Wald. Lauter Arven. Die
Nadeln wurden im Höhenſteigen weicher und winziger. Er
ſpürte ihre Keimkraft um ſo inniger, je kahler die Aeſte wurden.
Er kehrte von der Erfüllung des Sommers in die Hoffnung des
Frühlings zurück. Mit Mannesſinn ins Kindesſein.
Schon ſieht er durch die gelichteten Beſtände die grünlich
überhauchte Bergespyramide, bis zum Firn mit goldenen
Primeln beblümt.
Auf dem Grate angekommen, wirft er ſich, hart am Ab=
grund
, hin.
Wie brennt das Eis auf ſeiner Wange!
Da ſieht er ein blaſſes, lilafarbenes Glöcklein durch den
Gletſcher dringen.
Plötzlich geht ihm auf: Der Weg vom Baum, der auf dem
Sägebalken zum Sarge behauen wird, bis zu der Soldanelle, die
vom Sonnenſtrahl gerufen, den ewigen Schnee durchbricht, führt
ihn vom toten Wiſſen zum lebendigen Geiſt. Er ſchaut mit den
Sinnesaugen die Weltenkräfte, die ihn ſelbſt geboren haben.
Da oben, in dem reinen Aether, weilte er, bevor er auf die Erde
kam. Im Fluge hat er alle philoſophiſchen Syſteme eingeordnet,
alle Beziehungen zu Menſchen aufgeklärt, allen Uebeln beſchloſſen
zu Leibe zu gehen. Der höhere Standpunkt iſt gewonnen.
Ein Dichter fuhr in der Straßenbahn und fragte ſich bei
dem Getriebe: Hat mein Gekripſel überhaupt noch einen Zweck?
Da hörte er hinter ſich einen Schmeichellaut, den ein kleines
Kind ſeiner Mutter immer wieder zurief. Er kehrte ſich um
und ſah, wie es auf einem Marktkorb ſtand, den die Frau vor
ſich aufgeſtellt hatte, und die Aermchen um ihren Hals ſchlang.
Wie er hierauf wiederum durch die Scheiben auf den Park
hinausſchaute, durch den der Wagen eben fuhr, waren ihm die
grünen Anlagen mit ihren Blumenbeeten und Baumgruppen,
mit den blinkenden Weihern wie die Töne Einer Partitur. Er
hörte das machtvolle Lied der Natur.
Und als der Tramwaywagen wiederum in die Gaſſe ein=
bog
, blieb die glückliche Stimmung.
Der Dichter war recht eigentlich im Zuſtande eines Engels,
jenſeits von Geburt und Tod, und er vermochte ihn als Menſch
feſtzuhalten. Das iſt die Stimmung, in der Dichtungen entſtehen,
die Ewigkeitswerte haben. Da walten keine Zwecke mehr.
Dank dem Kind! Er lächelt dem Säugling zu. Hatte das
denn einen Zweck?
Erfriſcht von ſeiner Werkarbeit trat der Künſtler aus dem
Hauſe. Er mußte im Schaffen aufhören, weil es Nacht ge=
worden
. Sein Auge ſah nichts mehr. Die Wieſen waren ſchon
dunkel. Die Blumen zwiſchen dem Graſe ließen ſich kaum noch
erkennen. Aber die Sterne glänzten ſo mannigfaltig wie ſonſt
die Blüten. Er legte ſich nieder, um ſich der Nacht mit ganzer
Seele hinzugeben.
Wie er ſo emporſchaute, kamen ihm die Himmelslichter plötz=
lich
als Fenſter eines Rundgebäudes vor, das von innen her

erleuchtet war. Und ſiehe da, der hellſte Stern, der Sirius, trat
zum Tor hinaus, und ſtellte ſich als Archivarius vor. Er lud
ihn ein, die Bibliothek anzuſchauen, die längs den Wänden auf=
geſtellt
war. Schon ſchwebte er voran, wiederum ins Haus hin=
ein
und glitt als Lampe längs den Regalen dahin. Der Künſtler
folgte und entdeckte in den Fächern die Werke längſt geſtorbener
Meiſter. Jeder Einband war mit einem Siegel geziert, woran
er das Weſen der Weiſen erkennen konnte. Es waren zwölf, und
zwar die größten aller Zeiten.
Trotzdem, dachte er, ich muß mein eigner Führer ſein.
Da ſah er, wie ſich der Hüter des Wiſſens wiederum geſenkt
hatte, mitten im Raume ſaß und, verwunderlich genug, als
Leuchte und Leſer zugleich, ſozuſagen als ftudierende Sitzlampe,
in einem leeren Buche blätterte. Der Künſtler merkte ſofort,
daß er in ſeinem Leben las, und zwar, inſofern es noch unbe=
ſchrieben
war. Jedoch nicht unbemalt. Gewiß: Ohne Buch=
ſtaben
, aber nicht ohne Farben, denn die Blätter, von ſeinen
Leuchtearmen gewendet, erglänzten wie ein Regenbogen.
Die erſte Seite war violett, warm und wohlig wie Samt.
Schmetterlinge mit Blau= und Purpuraugen entflatterten ihr.
Die zweite Seite ſchimmerte von Indigo ins Grün. Vögel
flogen heraus und bewegten mit ihren Flügeln die Luft. Sie
wuchſen, und mit ihnen die Wolken, bis ſie ſchwefelgelb am
Himmel ſchwebten. Ein Gewitter rollte heran. Mit ihm ein
Rabenſchwarm.
Und ſchon brauſte ein Wildbach, von ungeheurem Wetter=
ſturz
genährt, hinter der dritten Seite hervor und flutete zur
Tiefe. In ſeinem Gefälle blinkten Fiſche. An ſeinem Ufer
glitten Schlangen. Eine Steinlawine donnerte den Waſſerwogen
nach. Sie türmte ſich vor einer Talſchaft, die in ebenes Ge=
lände
überging.
Das war die letzte Seite. Hier weidete eine weitzerſtreute
Herde: Pferde, Schafe und Rinder. Der Hirte lag mitten unter
den Tieren, das Antlitz dem Himmel zugewendet. Er ſchlief
noch, obſchon die ganze Gegend ſchon vom Morgenrot übergoſſen
war.
Adam, dachte der Künſtler, aber nicht der aus Lehm ge=
ſchaffne
, ſondern der aus Licht geborne Adam Kadmon.
Er neigte ſich über den Schläfer und erwachte. Denn
er war unverſehens in ſeinen eigenen Leib hineingeſchlüpft.
Jetzt, wie er ſeine Augen öffnete, ging die Sonne auf.

Weikerbericht.

Die kräftige Sonnenſtrahlung wirkt ſich am Tage weiter
aus, ſo daß die über dem Feſtland lagernde Luft immer mehr
erwärmt wird. Dabei geht das Barometer zurück und die Groß=
wetterlage
kommt allmählich zum Abbau, zumal auch jetzt über
Island Störungstätigkeit ſtärker zur Geltung kommt. Das ſeit=
herige
Tief über der Biskaya ſchiebt ſich zwar immer weiter nach
Frankreich vor, kommt aber vorerſt noch nicht recht zur Entwick=
lung
, da über ganz Mitteleuropa noch kontinentale Luftzufuhr
herrſcht. Erſt allmählich dürfte die milde Ozeanluft in der Höhe
nach dem Feſtland vordringen und zum Auftreten von Bewöl=
kung
und weiterer Erwärmung führen. Die Temperaturen blei=
ben
nachts zunächſt noch etwas unter Null.
Ausſichten für Donnerstag, den 3. März: Weitere Milderung,
nachts Temperaturen noch etwas unter Null, bewölkt, noch
trocken.
Ausſichten für Freitag, den 4. März: Fortſchreitende Erwärmung
und Zunahme der Bewölkung.

Hes e
F
2 r
A
P
Jeden
Ga
Wr
N Se
U
K
B

Uber alle deutschen Sender:
Zum ersten Male
Sanne und Ela
die vorbildlichen Hauskac

In ganz Deutschland werden Freitag vor-
mittag
die Frauen aufhorchen. Im Radio
belauscht man zum ersten Male Sanne
und Ella, die vorbildlichen Hausfrauen.
Sie verraten praktische Winke, Rezepte
für zeitgemäßes Wirtschaften, kurz: Dinge,
die jede tüchtige Hausfrau gerne noch da-
zulernt
. Dabei geht es so interessant und
lebendig zu, daß Sie glauben, selbst dabei
zu sein. Lassen Sie sich dieses Ereignis
nicht entgehen; Sie hören Sanne und
Ellac jeden Freitag vormittag. Und wenn
Sie Heißig mithören, kann es nur Ihr
Gewinn sein . . .

MOL-

Von Millionen
Hausfrauen bevorzugt!

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 693

Darmſtädter Tagblatt / Heſſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 3. Märng

msfeier mit Handn=Original-Inſtrumenken.
Ha

50 wurde anno 1886 ein heranbrauſender Zug

Das Haydn=Konzert mit den Original=Inſtrumenten des großen Komponiſten,
das als Vorfeier des 200. Geburtstages von Joſef Haydn in Wien ſtattfand und durch den Rund=
funk
auch auf mehrere deutſche Sender übertragen wurde.

Welch umſtändliche Apparatur war damals vor noch nicht vier Jahrzehnten notwendty
um einen heranbrauſenden Zug mit dem ſogenannten Mutographen zu filmen. Stolz wul
ganze 20 Meter lange und reichlich flimmernde Film dann dem ſtaunenden Publikum
lebende Photographie und letzte Senſation des Jahrhunderts gezeigt.

Reich und Ausland.

Einbrecher ſuchen die Vorortsſiedlungen heim.

Frankfurt a. M. In der Nacht vom
29. Februar zum 1. März hat eine Einbrecher=
dande
in geradezu erſchreckender Weiſe die Vor=
rtſiedlung
Praunheim heimgeſucht. In dem Be=
zirk
Pützer=, Heer= und Meſſelſtraße drangen die
Einbrecher in nicht weniger als elf Häuſer nach
und nach ein und machten überall ziemliche
Beute. In den meiſten Fällen ſind ſie durch die
im Parterre gelegenen Küchen= oder Wohnzim=
merfenſter
eingeſtiegen. Da die Wohnungsin=
haber
durchweg im erſten Stock ſchlafen, konnte
die Bande in aller Ruhe ihr Werk vollbringen.
In dieſer Gegend wohnen durchweg Poſt= und
Eiſenbahnbeamte, die gerade am Tage vorher
ihre Bezüge empfangen hatten, ſo daß ſich in den
Wohnungen ziemliches Bargeld befand. Die
Diebe hatten es denn auch in der Hauptſache
darauf abgeſehen; außerdem ſtahlen ſie auch noch
Schmuckgegenſtände In der vorausgegangenen
Nacht hat die gleiche Einbrecherbande die Sied=
lung
Heimatring heimgeſucht. Auch hier gelang
es den Dieben verhältnismäßig leicht, in zahl=
reiche
Wohnungen einzudringen, doch ſind ihnen
hier nur kleinere Barbeträge in die Hände ge=
fallen
.
Myſteriöſer Autounfall.

Frankfurt a. M. Geſtern vormittag,
gegen 4 Uhr, wurde am Bahnübergang zwiſchen
den Bahnhöfen Eſchborn und Rödelheim, auf
einem Acker, ein Taxameterauto aus Frankfurt
aufgefunden. Das Auto hatte ſich überſchlagen
und war ziemlich ſtark beſchädigt worden.
Warum das Auto kurz vor den offenſtehenden
Schranken (um dieſe Zeit verkehren keine Züge
auf der Strecke) von der Strecke abgelenkt wurde,
konnte noch nicht ermittelt werden. Von den
drei Inſaſſen mußte eine Frau in ſchwer ver=
letztem
Zuſtande nach dem Rödelheimer Kran=
kenhaus
geſchafft werden. Von der Polizei
erfahren wir noch dazu, daß der Wagenführer
angeblich durch den Scheinwerfer eines ihm ent=
gegenkommenden
Autos geblendet worden ſein
will. Der Wagenführer und ein weiterer In=
ſaſſe
des Autos wurden leicht verletzt.

Neue Deviſenſchiebung aufgedeckt.
Berlin. Wegen Vergehens gegen das
Deviſengeſetz iſt geſtern der Kaufmann Ring=
wald
, wohnhaft Berlin, Kurfürſtendamm, von
Beamten der Zollfahndungsſtelle Berlin ver=
haftet
worden. Ringwald wird beſchuldigt, in
Verbindung mit dem Direktor einer Amſter=
damer
Bank Vorzugsaktien der Deutſchen Reichs=
bahn
aus Holland nach Berlin auf den Markt
gebracht und die hierfür eingelöſten Summen
wieder nach Holland verſchoben zu haben. Ins=
geſamt
dürften bei dieſen Transaktionen etwa
800 000 Mark umgeſetzt worden ſein. Der mit=
beteiligte
Holländer konnte noch nicht ermittelt
werden.

Strafanträge im Schultheiß=Prozeß.
Berlin. Im Schultheiß=Prozeß ſtellte Ober=
ſtaatsanwalt
Sturm folgende Strafanträge gegen
das frühere Generaldirektorium des Schultheiß=
Konzerns: Gegen Katzenellenbogen wurde wegen
Bilanzverſchleierung, Untreue und Proſpektbe=
trugs
1 Jahr 6 Monate Gefängnis und 50 000
Mark Geldſtrafe, gegen den Angeklagten Penz=
lin
wegen Bilanzverſchleierung und Proſpekt=
betrugs
7 Monate Gefängnis und 20 000 Mark
Geldſtrafe beantragt. Gegen die übrigen Ange=
klagten
wurde wegen Bilanzverſchleierung be=
antragt
: gegen Dr. Sobernheim 4 Monate Ge=
fängnis
und 10 000 Mark Geldſtrafe, gegen
Kuhlmey 2 Monate Gefängnis und 10 000 Mark
GHeldſtrafe und gegen Funke 20 000 Mark Geld=
ſtrafe
.

Ehefrau, Kind und Hausangeſtellte verſchwunden.

Berlin. Die 26jährige Ehefrau Käthe
Hoell wird mit ihrem einhalbjährigen Söhnchen
Detlev und der 18jährigen Hausangeſtellten
Helene Fiebig ſeit vorgeſtern vermißt. Die Frau
hatte mit der Hausangeſtellten und dem
Söhnchen, das in einem Kinderwagen gefahren
wurde, vorgeſtern die Wohnung ihres Ehemanns
in Charlottenburg verlaſſen und das Warenhaus
Tietz, in der Wilmersdorfer Straße in Charlot=
tenburg
, aufgeſucht. Seitdem fehlt jede Spur
von den drei Perſonen, Lediglich der leere Kin=
derwagen
wurde abends in dem Warenhaus auf=
gefunden
. Die Frau ſoll in der letzten Zeit häu=
fig
Selöſtmorogedanken geäußert baben.

Hindenburg beim Abſchreiten der Front.

Rinoestaud i A. O. 4.
Amerikas Nakional Baby geraubt.
50 000 Dollar Löſegeld für Lindberghs Sohn gefordert.
New Jerſen ſekt 10000 Dollar für Ergreifung der Kindesräuber aus.

Ein kolles Gaunerſtück.

New York. Der achtzehn Monate alte Sohn
des Ozeanfliegers Lindbergh wurde von unbe=
kannten
Perſonen entführt. In den Staaten
New Jerſey und New York wurde großer Poli=
zeialarm
angeordnet.
Zu dem Kindesraub im Hauſe Lindbergh
wird noch gemeldet: Die Beſitzung Lindberghs
liegt vier Kilometer von der Stadt in einer
ziemlich einſamen Gegend. Daraus erklärt es
ſich, daß die Kindesräuber ungehindert flüchten
konnten. Eine Leiter, die ſie zum Einſteigen in
die Villa benutzt hatten, lehnte noch am Fenſter,
als die Polizei erſchien. Zurzeit werden ver=
ſchiedene
Spuren verfolgt. Die umliegenden
Hauptorte ſind von der Polizei abgeriegelt wor=
den
. Die Kindesentführung hat im ganzen Land
größtes Aufſehen erregt. Die Teilnahme iſt all=
gemein
. Frau Lindbergh ſieht im Mai erneut
einem freudigen Ereignis entgegen.
Die Entführung des anderthalbjährigen
Sohnes des berühmten Ozeanfliegers Lindbergh
hat die amerikaniſche Oeffentlichkeit in einer
kaum vorſtellbaren Weiſe in Erregung geſetzt.
Es trifft zuſammen, daß die Oeffentlichkeit ſich
durch die zunehmenden Entführungsaffären an
und für ſich ſchon in einem Zuſtande hochgra=
diger
Beunruhigung befindet man denke nur
an die Entführung des bekannten amerikaniſchen
Sportsmannes Blagden bei den Winterſpielen in
Lake Placid , und daß andererſeits hier der
Nationalheros des jungen Amerika, der erſte Be=
zwinger
des Ozeans im Flugzeug, in den Mit=
telpunkt
einer ſolchen Entführungsſache geſtellt
wird, und daß Lindberghs Gattin eine Tochter
des verſtorbenen ſchwerreichen amerikaniſchen
Diplomaten Dwight Morrow iſt.
Die Polizei hat mit einem wahren Feuer=
eifer
, ohne irgendwelchen Zeitverluſt, die Auf=
gabe
übernommen, die Angelegenheit aufzu=
klären
und wenn möglich der Entführer des
Kindes des Ozeanfliegers habhaft zu werden.
Sie hat dazu im Verlauf weniger Stunden in
den Staaten New Jerſey und New York, ſowie
an den Zugangsſtraßen nach Philadelphia und
dem Staate Pennſylvanien unter Einſatz aller
ihr verfügbaren Kräfte, Detektivs uſw., einen
umfangreichen Ueberwachungsdienſt eingerichtet,
der Laufe der Nachtz den ganzen Verkehr er=

faßte und ſtellenweiſe geradezu zum Erliegen
brachte.
Das Kind war etwa um 8 Uhr zu Bett ge=
bracht
worden, und zwei Stunden ſpäter ſtellte
man ſein Verſchwinden feſt. Eine Annahme geht
dahin, daß Banditen durch das Fenſter einge=
drungen
ſeien, und ſich des Kindes bemächtigt
hätten, da man bis jetzt außer dem Umſtande,
daß das Fenſter des Kinderzimmers geöffnet
war, keine ſonſtigen Spuren der etwaigen Ent=
führer
entdecken konnte. Die Polizei ſandte ſo=
fort
durch den Rundfunk eine Depeſche aus, die
an alle Polizeiſtationen des Staates ging, und
in der Mitteilung von der Entführung gemacht
wurde. Daraufhin erfolgte die ſchon erwähnte
Mobiliſierung aller für dieſen Zweck zur Ver=
fügung
ſtehenden Polizeikräfte, die beſonders die
Kreuzungspunkte des großen New Yorker und
New Jerſeyer Verkehrs beſetzte und eine rigo=
roſe
Ueberwachung einrichtete.
Weiter erfahren wir: Bei Hillſide (New Jer=
ſey
) wurde ein verlaſſenes Auto gefunden, deſ=
ſen
Ausſehen der Beſchreibung des verdächtigen
Salonwagens entſpricht, deſſen Inſaſſen Straßen=
arbeiter
nach der Wohnung Lindberghs gefragt
hatten. Die Polizei, die feſtgeſtellt hat, daß der
Wagen in Brooklyn geſtohlen worden war, ſucht
ihn jetzt nach Fingerſpuren ab. Rätſelhaft iſt,
daß die verwegene Entführung völlig unbemerkt
blieb, obwohl alle Hausbewohner anweſend
waren. Frau Lindbergh, die wieder etwas ge=
faßter
iſt, macht ſich vor allem um den Geſund=
heitszuſtand
des Kindes Sorge, das an einer Er=
kältung
litt und nur mit einem Nachthemdchen
bekleidet in die kalte Nacht hinausgetragen
wurde.
Oberſt Lindbergh erhielt die Mitteilung, daß
für ſein Kind 50 000 Dollar Löſegeld gefordert
werden. Die Eltern des Kindes ſind bereit, dieſe
Zahlung zu leiſten. Der Staat New Jerſey
hat eine Belohnung von 10 000 Dollar für die
Ergreifung der Räuber ausgeſetzt. Präſident
Hoover hat in Waſhington mit dem General=
ſtaatsanwalt
über die Entführung des Kindes
Lindberghs beraten.

Noch eine Entführung.
Niles (Ohio). Der junge Sohn eines
reichen Unternehmers namens James de Jute
iſt auf dem Wege zur Schule von Unbekannten
in einem Kraftwagen entführt worden.

Sklarek-Prozeß.

Berlin. Im Sklarek=Prozeß wu
Mittwoch Stadtbankdirektor Lehmann a.
vernommen. Dr. Lehmann erklärte, er
Form, die die Sklarek=Kreditſicherung au=
men
hatte, ſtets widerſprochen. Stadtr:
habe aber immer geſagt, der Sklarek=K)
der beſte Kredit geweſen, den die Stade
ligt habe. Auch Roſenthal habe ſich
die Sklareks eingeſetzt. Schmidt und Ki
hätten ihm den Prüfungsbericht der Rh
der die Unregelmäßigkeiten bei den Beur
tern aufdeckte, vorenthalten. Sie hätten
wieder erwähnt, daß die Sklareks üb
Zweifel erhaben ſeien.
Im Sklarek=Prozeß regte die Vert 191
an, durch Verzicht der Vernehmung
Zeugen die Beweisaufnahme zu verkürai
Staatsanwaltſchaft erklärte, daß ſie ke-
auf
die Vernehmung des B. V. G.=Xy
Brolat und des Stadtverordneten Ffſ
ſowie der übrigen Mitglieder des Ka
ſchuſſes verzichten könne.

Frau Regierungsrat Erkens erkra
Hamburg. Frau Regierungsrat
die frühere Leiterin der weiblichen Ha=
Kriminalpolizei, die ſich ſeit Montag im
ſtreik befindet, um eine öffentliche Bekk1
der gegen ſie im Zuſammenhang mit den
tod zweier ihrer Beamtinnen erhoben
ſchuldigungen zu erzwingen, ſoll ſo ſehr gudl
ſein, daß ſie einer Klinik zugeführt wers!
Der Schwächezuſtand iſt vor allem dara-
zuführen
, daß Frau Dr. Erkens auch jele
ſigkeitsaufnahme verweigert. Frau Erkim
vor Eintritt in den Hungerſtreik alle
piere geordnet und teſtamentariſche
nungen geiacht nben.
Schloßh and im Kreis Löwenber=
Löwenberg (Schleſien). Seit 2u
gegen 4 Uhr morgens, ſteht das auf Liſt
zwiſchen Schosdorf und Welkersdorf
große Schloß Keſſel=Schosdorf in Flamr 7e
gewaltige Brand, der auf Kurzſchl3
Schornſteinſchaden zurückgeführt wird.
gegen 4.30 Uhr von Fußgängern bemer
Beſitzer des Schloſſes, Oberſtleutnant a1
Capell, wurde mit ſeinen Angehörigen
Brand im tiefſten Schlaf überraſcht.
telbau des 1835 erbauten und 1905 um
Schloſſes iſt vollkommen ausgebranf!

Großer Bilderdiebſtahl.
Amſterdam. Wie die Blätter
wurde in der Nacht vom Montag zum
in dem bekannten alten Kaſtell Nye
Breukelen ein Einbruch verübt, bei denm
unbekannten Tätern ſieben Gemälde all.
ſter, fünfzehn Miniaturen und eine Am!
dener und ſilberner Vaſen und Schnrg
ſtände geraubt wurden. Die Täter, die
Eindrücken einer Fenſterſcheibe Zugan!
unteren Sälen des Kaſtells verſchaff
gingen ſehr umſichtig vor. Die ſieben
wurden aus den Rahmen herausgeſchnis
geraubten Gegenſtände und die Gemat.
ten zum Teil dem Beſitzer des Kaſtells,
einem bekannten Amſterdamer Kun
Sie waren hoch verſichert. Die Verſin
geſellſchaften haben eine Belohnung de
Gulden für die Herbeiſchaffung ausgele

Eine Stadt in Flammen.
New York. Das 10 000 Einwoll
lende Städtchen Pennsgrove, am Dela
in New Jerſey, iſt durch eine gewaltige,
brunſt zum Teil zerſtört worden. 11
häuſer, 25 Geſchäftshäuſer, zwei Kirg
eine Schule ſind eingeäſchert. Das Fel4
weiter und bedroht eine Pulverfabril=
unteren
Stadtteile. Hunderte von Perſe.
obdachlos geworden. Der angerichtels
beträgt bis jetzt 3 Millionen Dollar. De‟
Menſchenleben ſind nicht zu beklage
e
Geſchſt. Emo Mük
möe geſtern
Wi
Stelle Hochſtr. 30, II. aug von dei
tung nt möbl. Zim. W=Farben Dlir

Weidl rt z. verm. r ſonſt zuverläſſige
zuging? mVorm nicht zu. Nacl

Erkundigungen handelte es ſich ledigliene
Vernehmung im Zuſammenhang mit
Hackebeil, keineswegs um eine Verhalt.
halten es für unſere Pflicht, die Ange
in üeſem Sinne richtig zu ſtellen.

[ ][  ][ ]

Bustag, 3. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 63 Seit: 11

Ooct, Spiel und Jurnen

Der Spork des Sonnkags.
einer vorübergehenden Abſchwächung am letzten Sonn=
nrit
jetzt das Sportprogramm wieder außerordentliche Di=
ſtiem
an. Wenn man nicht wüßte, wie groß die Schuldenlaſt
Vereine iſt, ſo könnte einem der umfangreiche Sport=
lauben
machen, der Sport ſei von der Wirtſchaftskriſe
t noch nicht berührt worden. Aus der Maſſe der üblichen
tungen ragen am 6. März auch einige große Spitzen=
hervor
, von denen vor allem das Fußball=Länderſpiel
Schweiz eine ſehr ſtarke Anteilnahme finden wird.
Fußball.
f dem VfB.=Platz in Leipzig kommt es am Sonntag zum
64 all=Länderkampf DeutſchlandSchweiz. Von den
euu ggangenen 16 Spielen hat Deutſchland 10 gewonnen, vier
bin und zwei unentſchieden geſpielt. Es beſteht die begrün=
oxnung
, daß es im 17. Zuſammentreffen zum 11. Sieg
venn obwohl Einwände gegen die Aufſtellung des An=
iekhoben
worden ſind, dürfte unſere Mannſchaft ſtark ge=
y
= um die Schweiz noch einmal klar, zu ſchlagen. Die
Mannſchaft ſpielt in der Aufſtellung Kreß: Schütz, Stubb;
Eick. (alle Frankfurt), Leinberger (Fürth), Knöpfle (Frank=
Dangenbein (Mannheim), Rohr (München), Kuzorra
R. Hofmann (Dresden), Kobierski (Düſſeldorf).
ſſüddeutſchen Endſpiele bringen trotz des Län=
rihns
ſechs Begegnungen. Die beiden Ausfälle in der Abtei=
mſyüwoſt
ſind dabei nicht einmal durch das Länderſpiel, ſon=
nuch
andere Gründe verurſacht worden. Es ſpielen: Ab=
Eing Nordweſt: FV. Saarbrücken Eintracht Frankfurt,
Wfrankfurt Wormatia Worms, Mainz 05 SV. Wald=
14. Neckarau FK. Pirmaſens: Abteilung Südoſt:
Nüffrr 1860 Karlsruher FV., VfB. Stuttgart 1. FC.
Nüimrg. Die Pokalſpiele, bei denen ſchon in den näch=
ſtem
) Sen einige Entſcheidungen fallen werden, bringen am 6.
ſiäſyir folgenden Paarungen: Main=Heſſen: FC. 93 Ha=

naur. Union Niederrad, Kickers Offenbach FC. Langen, SV.
Wiir=den Viktoria Urberach, Rot=Weiß Frankfurt Ger=
nat
Trieber, VfL. Neu=Iſenburg Olympia Lorſch, Alemannia
Woſ; Kaſtel 06. In Straßburg kommt es zu der traditio=
eliſtBegegnung
BadenAElſaß.
Hockey.
ſa, im Hockey kommt es zu einem größeren Repräſentativ=
hplland
Weſtdeutſchland in Deventer. Holland
ülline ſehr ſtarke Ländermannſchaft, die ſich auf die großen
iſe dieſer Saiſon dazu noch in einigen Auswahlſpielen gut
ſeinet hat. Die Weſtdeutſchen ſtehen jedenfalls vor einer
ehFul.: ſchweren Aufgabe. Von den Privatſpielen in
Süthüt chland erwähnen wir die Begegnungen TV. 46 Heidel=
rir
SC. Heidelberg und VfR. Mannheim VfB. Stuttgart.
Handball:
Wuppertal liefern ſich Weſt= und Mitteldeutſchland das
ſo el um den DSB.=Pokal. Nach dem überraſchenden
bli en von Brandenburg in der Zwiſchenrunde erſcheint uns
1weſtdeutſcher Endſieg wahrſcheinlich. Die ſüddeut=
zechlußſpiele
werden in der Abteilung Weſt mit
beiegnungen VfR. Mannheim Saarlouis und VfR.
anheim SV. 98 Darmſtadt fortgeſetzt. Im Be=
ürttemberg
=Baden liefern ſich die beiden Gruppen=
Stuttgarter Kickers und SC. Freiburg, das erſte Endſpiel
Bezirksmeiſterſchaft. Bei der Damenmeiſterſchaft von
Heſſen trifft der Favorit Eintracht Frankfurt zuhauſe
amz 05, der SV. Wiesbaden ſpielt gegen Polizei
tſradt. FC. Bamberg und Kickers Würzburg treffen
upf um den Main=Pokal aufeinander.
Leichtathletik.
ausgezeichnete Beſetzung hat das Hallenſportfeſt
ſienberg gefunden. Der Einladung des ſüddeutſchen
tüdes iſt wieder ein großer Teil der deutſchen Leichtathletik=
ſzeiolgt
. Eine ſtarke Anziehungskraft hat aber auch das
ſulſlungs=Hallenſportfeſt des Brandenburgiſchen Verbandes in
Mr. Die Turner veranſtalten Hallenſportfeſte in Stutt=
Meidelberg und Königsberg.

Radſport.
Erſatz für das abgeſagte Sechstagerennen kommt in
hlau ein 600 Runden=Mannſchaftsfahren für Berufsfahrer
HRug trag. Bei der internationalen Wintermeiſterſchaft der
t1N m Paris werden die deutſchen Intereſſen ausſichtsreich
U9hEfich Möller vertreten. In Köln gibt es internationale
Umſturennen, für die auch Weltmeiſter Harder (Dänemark) ver=
pfllixt
wurde. Schön/Göbel ſtarten bei einem Mannſchafts=
R 4 Brüſſel. Schließlich ſind noch die Preußenmeiſter=
1M Im Saalfahren zu erwähnen, die in Hannover zur Durch=
führe
kommen.
Schwimmen.
ne glänzende Beſetzung hat das Schwimmfeſt des 1. Frank=
: SC. gefunden. Hier geht eine Anzahl der beſten deut=
BSchwimmer und Olympiaanwärter an den Start. Am
aEn Tage findet in Saarbrücken der Südweſtdeutſche
Asag ſtatt. Norddeutſche und Berliner Schwimmer
ſch in Hamburg=Altona.
Schwerathletik.
Olympia=Ausſcheidungen der deutſchen Amateur=
err
werden am 6. März in Hörde (Leichtgewicht) und in
. Mehlis (Federgewicht) fortgeſetzt. Für die Gewicht=
* Sibt es in Eſſen Ausſcheidungskämpfe für die Leicht= und
Em ergewichtsklaſſe.

m Viererbobrennen um den Martineau=Pokal ſtellte
eilliner Bob 13 in Schreiberhau mit 1:20,11 M. einen
Bahnrekord auf und ſicherte ſich damit den Pokal.
iſ 8:1 Treffern unterlag im Eishockey=Länderkampf
Wenstag abend in London die engliſche Vertretung gegen die
50 M zr Nationalmannſchaft.

Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Die Veranſtaltungen im Monat März.
Das kommende Wochenende ſteht im Zeichen der erſten
Uebungsabende für das Frauenturnen, zu welchem die
Gaufachleitung die Leiter und Leiterinnen von Frauenabteilun=
gen
in Darmſtadt im Hauſe der Turngeſellſchaft. Dieburger
Straße, abends 8 Uhr verſammelt. Für Sonntag, den 6. März,
verzeichnet das Arbeitsprogramm eine reichhaltige Folge in der
Lehrarbeit. Zur Gauübungsſtunde treffen ſich die Abtei=
lungsführer
und =führerinnen der Turnerinnen ebenfalls im
Turnhauſe der Turngeſellſchaft in Darmſtadt. Das Gautreffen
vormittags 9.30 Uhr am Woogsplatz, verbunden mit Lehrarbeit
im Tiſchtennis, iſt die erſte Zuſammenkunft derjenigen, welche
dieſen Sport aufgenommen haben. Die ſich noch immer weiter
ausbreitende Handballbewegung innerhalb des Gaues erfordert
eine beſondere Ausbildung der Schiedsrichter und der Anwärter.
Dieſes wird im Main=Rheingau durch einen Lehrgang, deſſen
zweiter Lehrtag am 6. März in Beſſungen abgehalten wird, er=
reicht
. Die Schwimmleitung des Gaues beruft zum gleichen Tage
die Vertreter der ſchwimmſporttreibenden Vereine zur Gau=
ſchwimmertagung
nach Darmſtadt ein Als Tagungslokal wurde
das ehemalige Fürſtenzimmer im Hauptbahnhof (Reichsbahn=
Turn=Sportverein) beſtimmt. Unter Leitung des neuen Männer=
turnwarts
ſteht am 20. März die zweite diesjährige Uebungs=
ſtunde
im Mannerturnen, in deren Vordergrund die Vorberei=
tungsarbeiten
zum Kreisturnfeſt in Trier und Gauturnen in
Darmſtadt ſtehen. Weiter erfolgt am gleichen Tage das Aus=
ſcheidungsturnen
zum 4. Heſſenturnkampf, der vorausſichtlich am
8. Mai in Darmſtadt zum zweiten Male Vertreter des Kunſt=
turnens
der Gaue Heſſen, Rheinheſſen und Main=Rheingau zu=
ſammentreffen
läßt. Die Oſtertage (27. und 28 März) nutzt
die Turnerjugend zur fröhlichen Wanderfahrt durch den Oden=
wald
aus.

Sprendlingen Polizei Darmſtadt.
Mit dieſem Spiel wird der Kreis Starkenburg ſeinen Meiſter
feſtſtellen. Polizei und Sprendlingen haben bis jetzt die Ver=
bandsſpiele
punktgleich beendet, nachdem es erſt den Anſchein
hatte, als gelänge den Sprendlingern mühelos zum erſten Male
die Meiſterſchaft Auf eigenartige Weiſe verlor Polizei jetzt das
Vorſpiel. Das Spiel wird viele Anhänger in den Bann ziehen,
und es iſt nur zu hoffen und zu wünſchen, daß die Behörde in
Anbetracht der Wichtigkeit des Spiels einen erſtklaſſigen Schieds=
richter
beſtellt. Da es ſich um ein Entſcheidungsſpiel handelt, iſt
über den vorausſichtlichen Ausgang nichts, aber auch nichts vor=
auszuſagen
. Auf Polizeiſeite iſt das techniſch größere Können bei
den Sprendlingern iſt der ſchnellere, gefährliche Angriff. Der Sieg
iſt eine Frage des Glücks, der größeren Tagesform und der grö=
ßeren
Nervenkraft. Die Mitglieder werden um zahlreiche Beglei=
tung
der Elf gebeten. Fahrpreis nur 30 Pfg., Abfahrt um 13.30
(1.30) Uhr.
Union Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag begibt ſich Union nach Dieburg,
um das fällige Verbandsſpiel auszutragen. Es iſt bekannt, wie
ſchwer in Dieburg Punkte zu holen ſind. In der Vorausſetzung,
daß die Mannſchaft komplett antreten kann, den nötigen Geiſt und
Energie aufbringt, und ſchneller wird, ſollte der Weg zum Sieg
leichter ſein. Abfahrt mit Omnibus 1,30 Uhr ab Vereinshaus;
Unkoſtenbeitrag 50 Pfg. Einzeichnungsliſte bei, Herrn Heim,
Chauſſeehaus, und Herrn Lang, Sandbergſtraße.
Tiſchkennis.
T. T. C. Blau=Weiß T. T. C. Zelluloidbällchen 4:11 (19:38) Sätze.
Obwohl der Sieg des T. T.C Zelluloidbällchen ſehr überzeu=
gend
klingt, kann doch geſagt werden, daß bei etwas mehr Energie
und Selbſtvertrauen der Blau=Weiß=Spieler das Ergebnis hätte
verbeſſert werden können.
Medenſpiele im Bezirk HeſſenHeſſen=Naſſau.
Der Präſident des Bezirks Heſſen und Heſſen=Naſſau gibt die
neue Zonen=Einteilung des Bezirks für die Mannſchafts= Meiſter=
ſchaft
der Tennisclubs bekannt. In der Zone Mainz ſpielen
ſechs Vereine aus Kreuznach Mainz, Wiesbaden und Worms,
von denen der Wiesbadener THC. die meiſten Chancen hat. In
der Zone Frankfurt ſind SC. 80 Frankfurt und SC.
Forſthausſtraße ungefähr gleich ſtark. Beide dürften einen harten
Stand gegen den TEC. Darmſtadt haben: In der Zone
Kaſſel gilt unter den drei einheimiſchen Vereinen der TC.
Kaſſel=Wilhelmshöhe als Favorit. Der Schlußrundenſieger wird.
wie üblich, im Monat Auguſt gegen den Verteidiger TC. 14
Frankfurt antreten.
In der B=Klaſſe wird in ſechs verſchiedenen Gruppen bei
einer Teilnahme von 18 Vereinen gekämpft. Hier iſt die Ent=
ſcheidung
angeſichts der wechſelnden Spielſtärke der Teilnehmer
äußerſt ungewiß. Bemerkenswert iſt der Spieleifer der maini=
ſchen
Tennisjugend, die in einer beſonderen Jugendgruppe mit
insgeſamt 10 Clubs vertreten ſein wird.

Für die deutſch=amerikaniſche Olympiahilfe ſind
bis jetzt nur 3000 Dollar eingegangen ſo daß nach den Befürch=
tungen
der New Yorker Staatszeitung der in Ausſicht genommene
Betrag von 40 000 Dollar kaum erreicht werden wird.
Hein Domgörgen errang am Dienstag im Berliner
Sportvalaſt vor nur 2000 Zuſchauern einen knappen Punktſieg
über zehn Runden gegen den Franzoſen Besneux.
Nach Argentinien planen jetzt auch Uruguay und Bra=
ſilien
die offizielle Einführung des Berufsſpielertums im Fußball.

Geſchäftliches.

Ein Erlebnis in der Küche iſt es für ſo manche Haus=
frau
, wenn ſie vorm Herd ſteht, und Sanne und Ella ihr durch
den Lautſprecher ſagen, was und wie ſie kochen ſoll. Bequemer,
neint ſie, kann man es ſchon nicht mehr haben. Kochgehilfinnen,
die einem nicht einmal im Wege ſtehen. Um ſo dankbarer iſt ſie
den Ratſchlägen der beiden klugen Hausfrauen. Auch ſie ſpart,
ohne ſich einzuſchränken: Das heißt, auch ſie verwendet immer und
zu allem die nahrhafte, ſo leicht verdauliche und ſo üb raus
ſchmackhafte Sanella=Margarine.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

1. März 1932
19. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 154974
4 Gewinne zu 5000 M. 264298 274328
18 Gewinne zu 3060 M. 13766 179626 203773 238140 305900 B17282
336097 360683 368855
42 Gewinne zu 2000 M. 36229 58656 61967 62071 72773 117815
118363 119677 173537 179384 187989 181618 261657 261942 273804
298736 329804 330486 334268 362069 380226
118 Gewinne zu 1000 M. 4428 7356 7669 8291 24722 28209 71217
72384 83191 86578 86883 103804 112706 120979 122916 124594
129373 133859 139846 142654 145637 147341 154784 164253 173976
195668 197975 209905 212157 233624 241169 243160 250033 250894
256647 263061 282295 282684 284452 289487 307415 311044 311138
813050 320343 520484 322634 329334 331701 339124 346320 352641
356178 367416 377386 379881 388476 392993 397286
220 Gewinne zu 600 M. 4780 7448 12947 15061 22765 28531 29215
31652 32312 35132 36991 38326 44427 49521 53461 57771 68600
59990 64875 70355 74083 75244 75562 76901 77778 80076 85888
86946 90909 92481 93014 95712 102532 106536 1o8337 111878
118428 121136 125973 134304 136508 139078 140251 143038 143508
148066 150123 151887 151922 154677 155843 169841 163004 163136
170562 170780 175958 178962 188199 197626 205836 212734 221275
50 7098 227706 231645 234489 240027 245048 247761 257765 259123
260124 266427 271327 277136 287369 287348 292261 297694 304430
304683 309031 313680 318044 318962 325023 327036 330392 344248
344476 348421 356399 361081 362810 364978 366852 369193 371048
376037 381298 381359 381401 381404 385685 385901 387794 390368
391497 395163
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
6 Sewinne m 5000 M. 73467 290684 342373
18 Gewinne zu 3000 M. 66508 80403 156078 237647 263067 281710
309778 365571 379272
34 Gewinne zu 2000 M. 15873 133336 165458 181368 184826 185771
198603 206287 224683 254399 259898 293023 310212 315768 321547
333861 398634
88 Gewinne m 1000 M. 814 9752 16384 19330 24620 28386 33363
64144 68403 77096 80286 82333 87652 102635 111557 129194 138344
151189 154551 186773 187857 193162 230487 241117 941747 246940
249175 254600 266034 265117 272517 289475 286943 281798 329913
333630 344946 355748 356764 357346 358836 370180 373908 373984
142 Gewinne zu 500 M. 2459 10688 20349 21767 21940 27370 32548
39023 42469 66110 82048 84688 934 13 94604 98817 98606 162148
112427 123898 128777 128991 133814 134804 138144 148578 151033
171447 171724 175240 175434 179061 180188 185003 188788 189288
189374 198142 200358 203067 203100 204761 205403 209805 212368
223407 224780 226093 230175 235919 237191 242099 944892 264222
300015 300611 306 167 317143 303702 331976 344638 346719 356781
368611 361979 376227 386 129 387142 390013 392057 394050 396694
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 2 Ge=
winne
zu je 500000, 2 zu je 200000, 2 zu je 100000, 2 zu je
75000, 4 zu je 50000, 10 zu je 25000, 78 zu je 10000, 194 zu
je 5000, 370 zu je 3000, 1048 zu je 2000, 2062 zu je 1000. 3324
zu je 500, 9830 zu je 400 Mark.

Rundfunk=Programme.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachriſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Frankfurt a. M.
Donnerstag, 3. März.
9.00: Königsberg: Schulfunk: Aus dem ſtaatlichen Hauptgeſtüt
Trakehnen (Oſtpr.). Hörbericht.
15.30: Stunde der Jugend. Spukgeſchichten von Hans Friedrich
Blunck. Der Froſchkönig. Ein Märchenſpiel.
16.30: Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
18.40: Goethe=Bücher der Goethe=Zeit. Eine Ueberſicht von Carmen
Kahn=Wallerſtein.
19.05: Direktor Donau: Deutſche Sozialpolitik und internationales
Arbeitsamt.
19.30: Zeit Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Karlsruhe: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters.
20.15: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.30: Stuttgart: Goethe und Schubert. Ausf.: Margarete Teſche=
macher
(Sopran). Helene Renate Lang (Klavier), M. Lang ( Vor=
trag
), W. Schäfer (aus eigenen Werken).
21.30: Freiburg: Zaide. Ein orientaliſches Singſpiel von Mozart,
22.50: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.10: Tanzmuſik des Tanzenſembles der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle: Donnerstag, 3. März.
9.00: Königsberg: Schulfunk: Staatliches Hauptgeſtüt. Hörbericht
aus Trakehnen (Oſtpreußen).
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.45: Frauenſtunde: Erlebniſſe einer Frau in China.
16.00: Dr. Leyhauſen: Poeſie und Schule.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Wirths: Eupen Malmedy im Gange der Geſchichte.
18.00: Dr. Traub u. K. Rauch: Berechtigung der Zeitſchrift in der
Gegenwart.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene
19.00: Landesökonomierat Niggl: Was kann jetzt zur Verbilligung
der Viehhaltung geſchehen?
19.30: Tanzabend der Kapelle Gerhard Hoffmann. Refraingeſang:
Leo Monoſſon.
20.45: Köln: Sinfoniekonzert des Funkorcheſters. Soliſt: Dodja Fel=
ſin
(Cello).
22.15: Dr. Räuſcher:Politiſche Zeitungsſchau.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Stunde für die Soziale Radiohilfe.
Anſchl. Konzert des Notſtandsorcheſters des Arbeitsamtes Berlin=
Mitte. Soliſt: J. Guttmann (Tenor).

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 63

Donnerstag, den 3.:

DarmſtadterCagblatte

Abſchluß der deutſch=italieniſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
Zuſahabkommen zum Handels= und Schiffahrisverkrag. Enge wirtſchaftliche Zuſammenatbeit
in Ausſicht genommen.

Der Ausweis der Reichsbank.

Vor der Aufnahme von Induſtriellen=
Beſprechungen.
Die zwiſchen der deutſchen und italieniſchen Delegation ge=
führten
Beſprechungen über einige Abänderungen des beſtehen=
den
deutſch=italieniſchen Handels= und Schiffahrtsvertrages vom
31. Oktober 1925 haben zum Abſchluß eines Zuſatzabkommens über
eine Reihe konkreter Fragen geführt, das in den nächſten Tagen
unterzeichnet wird. Außerdem haben die beiden Delegationen
während der Verhandlungen die Handelsbeziehungen ihrer Län=
der
einer umfaſſenden Nachprüfung unterzogen. Sie ſind dabei
zu der Ueberzeugung gekommen, daß erfolgverſprechende Möglich=
keiten
für eine enge wirtſchaftliche Zuſammenarbeit zwiſchen
Deutſchland und Italien beſtehen.
Demgemäß haben die beiden Regierungen ſich entſchloſſen, zu=
nächſt
binnen kürzeſter Friſt Beſprechungen zwiſchen deutſchen und
italieniſchen Produzenten herbeizuführen, um damit die tatſäch=
lichen
Grundlagen zu Vereinbarungen zwiſchen den gleichartigen
Wirtſchaftszweigen beider Länder zu ſchaffen. Die beiden Regie=
rungen
ſind darüber einig, daß die Ergebniſſe dieſer Beſprechun=
gen
einen nützlichen Ausgangspunkt für künftige Verhandlungen
zwiſchen den beiden Ländern bilden werden.
Einzelheiten des Zuſahabkommens.
* Das neue deutſch=italieniſche Zuſatzabkommen beſteht aus
einem Vertragswortlaut, einem Schlußprotokoll, einer Erklärung,
zwei Notenwechſeln und einer Anlage über techniſche Punkte. Das
Zuſatzabkommen zu dem Handelsvertrag tritt vorläufig in Kraft.
muß aber in Deutſchland noch ratifiziert werden. Die Unter=
zeichnung
wird wie gemeldet im Laufe dieſer Woche ſtatt=
finden
.
Die in der erſten Meldung erwähnten Einzelfragen beziehen
ſich wie aus Kreiſen der verhandelnden Abordnung verlautet,
auf folgende Punkte: 1. iſt man übereingekommen, die Kündi=
gungsmöglichkeit
bis zum 1. Januar 1933 ruhen zu laſſen. Der
Handelsvertrag kann in Zukunft alſo erſt ab nächſtes Jahr mit
ſechsmonatiger Friſt gekündigt werden, vorbehaltlich der ſogen.
Clausula rebus sie stantibus, d. h., daß jeder Teil den Handelsver=
trag
auch früher kündigen kann, wenn der andere Teil Maßnah=
men
ergreift, die die Ausfuhr des Vertragspartners trifft.
Der zweite Punkt iſt der Verzicht Italiens auf die im alten
Handelsvertrag feſtgelegten niedrigen Zölle (geſchützte Poſition)
auf die italieniſche Eierausfuhr nach Deutſchland (Deutſchland
führt im Jahre für 270 Millionen Mark Eier im ganzen ein,
davon für acht Millionen Mark aus Italien). In Zukunft wird
alſo Deutſchland die Möglichkeit haben, den Zoll auf die ita=
lieniſche
Eiereinfuhr zu erhöhen.
Ferner iſt der Vertragsſatz für Zwiebeln neu geregelt, und
ſind für den gegenſeitigen Verkehr von Trinkwein neue Beſtim=
mungen
ausgearbeitet worden. Die übrigen landwirtſchaftlichen
gebundenen Zölle bleiben nach wie vor beſtehen.
Hinſichtlich des fünfprozentigen Wertzolles iſt keine Einigung
erzielt worden, nachdem Italien erklärt hat, daß es unter den
gegenwärtigen Bedingungen auf dieſen fiskaliſch wichtigen Zoll
nicht verzichten könne. Man erhofft nun durch die in der amt=
lichen
Mitteilung erwähnten Verhandlungen zwiſchen den Erzeu=
gern
ſelbſt, die bereits beſtehenden Vereinbarungen zwiſchen ita=

waren. So konnten z. V. geſtern die Kurſe, obwohl das Geſchäft ganz
minimal war und das Angebot bei weitem nicht ſo groß war, wie vor=
mittags
noch befürchtet, bis zu 2 Prozent auf verſchiedenen Märkten
nachgeben. Lediglich am Elektromarkt und in einigen Spezialwerten
war die Umſatztätigkeit etwas größer.
Nachdem gegen Schluß des Börſenverkehrs bereits auf die etwas
gebeſſerte Lage des Pfandbriefmarktes eine leichte Beruhigung auch an
den Aktienmärkten eingetreten war, ohne daß dies allerdings in den
Kurſen immer zum Ausdruck kam, zeigte ſich in den erſten Nachmittags=
ſtunden
, wenigſtens bei den führenden Werten, auf letzter Baſis etwas
Kaufneigung. Reichsbankanteile waren ſogar 1 Prozent höher geſucht.
Man bringt dies mit der feſteren Eröffnung in New York zuſammen,
hier und da hatte die Spekulation wohl aber auch etwas Deckungsbedürf=
nis
. Hinzu kamen Diskonthoffnungen für die Reichsbank, nachdem in
Schweden und Norwegen geſtern eine Ermäßigung auf 5 Prozent ein=
getreten
iſt, und man in Bankkreiſen wiſſen wollte, daß auch London
ſeinen Satz heute erneut ſenken wolle. Auch für den Pfandbriefmarkt
waren dieſe Ueberlegungen intereſſant, und die Beruhigung in den feſt=
verzinslichen
Werten konnte daraufhin Fortſchritte machen. Selbſt am
Geldmarkte, der ſonſt eigentlich unverändert angeſpannt war, traten dieſe
Hoffnungen in einer etwas ſtärkeren Nachfrage nach Privatdiskonten in
Erſcheinung. Die Entſcheidung über eine Vorverlegung der Börſenzeit
wird erſt in einer zum Freitag einberufenen Börſen=Vorſtandsſitzung
fallen. Es beſteht durchaus die Möglichkeit, daß man ſich auf der Mitte
einigt und von nächſter Woche ab von 11.30 bis 13.30 Uhr Börſe abhält.
Für einen amtlichen Handel ſcheint vor dem 13. März aber wenig Nei=
gung
zu beſtehen. Bei der heutigen Verſteigerung handelte es ſich nur
um wenige Poſten. Es wurden Kurſe erzielt, die bei den feſtverzins=
lichen
Werten etwa auf den Tageskurſen baſierten, bei den Aktien aber
etwas abwichen. Sarotti= und Deutſche Bank=Aktien fanden cn. 1 Proz.
über dem Tageskurſe Käufer, während Salzdetfurth=Aktien, es handelte
ſich allerdings nur um einen Betrag von 200 RM., 2½ Prozent unter
Börſenſchlußniveau Aufnahme fanden.
*
Die Frankfurter Börſe zeigte zu Beginn eine außerordentlich ſchwache
Haltung, die zu erheblichen Kursabſchwächungen bei den führenden Wer=
ten
führte. Das Geſchäft iſt bei der herrſchenden Geſchäftsunluſt außer=
ordentlich
klein. Eine Beteiligung des Publikums iſt kaum zu ſpüren.
Beſonders gedrückt lagen Elektrowerte, die mehrere Prozent verloren.
Auch J.G. Farben auf über 1½ Prozent über den geſtrigen Abendkurs.
An den übrigen Aktienmärkten war die Kursentwicklung ähnlich. Im
Verlaufe ſetzte ſich eine ziemliche Erholung durch, hervorgerufen durch
Erwartungen auf einen deutſchen Diskontabbau. Sowvohl der Status
der Reichsbank, als auch die Lage des deutſchen Geldmarktes würden eine
neue Diskontermäßigung durchaus rechtfertigen. Von Frankfurter Wer=
ten
waren beſonders Scheideanſtalt geſucht, die im Verlaufe 1 Prozeut
anziehen konnten. Die ſich gegen Börſenſchluß durchſetzenden Kurs=
erhöhungen
waren jedoch nicht ſo ſtark, daß die Kurſe wieder das Niveau
des vorgeſtrigen Abendverkehrs erreichten, ſo daß ſich eine allgemeine
Abſchwächung ergab. Auch der Rentenmarkt machte die Entwicklung der
Aktienkurſe mit. Kommunalobligationen und Pfandbriefe waren ſtärker
angeboten. Im Verlaufe jedoch erholten ſich die Werte etwas von den
tiefſten Kurſen. Tagesgeld unverändert.
An der Frankfurter Abendbörſe war die Haltung durchaus gut. Der
Reichsbankausweis fand eine günſtige Aufnahme. Die auch diesmal wie=
der
ausgeglichene Deviſenlage der Reichsbank läßt die Hoffnungen auf
eine baldige Diskontermäßigung wieder verſtärkt auftreten. Etwas Ge=
ſchäft
war in J.G. Farbeninduſtrie und vor allem in Reichsbank zu ver=
zeichnen
. Letztere konnten 1 Prozent anziehen. Die Rentenmärkte zei=
gen
eine durchaus wieder ruhige Verfaſſung. Die Kurſe lagen hier
meiſt behauptet.

lieniſchen und deutſchen Induſtrieverbänden, landwirtſchaftlichen
Berliner
Organiſationen oder Fabriken über Beteiligung. Entſendung von

vom 2. März 1932.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 29. Februar 1932 hat ſich
der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
Schecks, Lombards und Effekten um 357,2 Mill. auf 3832,3 Mill. M
erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln
ſchecks um 179,6 Mill. auf 3323,7 Mill. RM., die Beſtände an Reſs4
ſchatzwechſeln um 33,3 Mill. auf 43,8 Mill. RM. und die Lombczich.
beſtände um 144,4 Mill. auf 303,0 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 2
Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauft
Reichsbanknoten um 265,1 Mill. auf 4268,3 Mill. RM., derjenige
Rentenbankſcheinen um 15,0 Mill. auf 419,1 Mill. RM. erhöht. 29,
entſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſith
nen auf 8,1 Mill. RM. ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 44
Mill. RM. eine Zunahme um 90,9 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
1,8 Mill. auf 1077,3 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die 68
beſtände um 11 Mill. auf 928,5 Mill. RM., abgenommen und die
ſtände an denckungsähigen Deviſen um 2,9 Mill. auf 148,8 Mill. MM
zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Debiſenne=.
trägt 25,2 Prozent gegen 26,9 Prozent in der Vorwoche.
A. o. G.-V. der Darmſtädter und Rakionalbana Fräz
Die außerordentliche Generalverſammlung der Darmſtädter
Nationalbank, Komm.=Geſ. a. A., Berlin, wird auf den 23. März
berufen. Die Tagesordnung hat folgenden Wortlaut: 1. Bericht 18
perſönlich haftenden Geſellſchafter gemäß; der Notverordnung vom 6auu/
1931 über Kapitalherabſetzung in erleichterter Form, Genehmigunguchtt
Vertrags mit dem Deutſchen Reich über Zurverfügungſtellung von
teln ſowie Beſchlußfaſſung über die Auflöſung der Reſerven und
die Herabſetzung des Grundkapitals in erleichterter Form von 6a0
25 Mill. RM. durch Einziehung von unentgeltlich der Geſellſchaft 1
Verfügung zu ſtellenden 35 Mill. RM. Aktien zur Deckung von Verlilg
und zum Ausgleich von Wertminderungen im Vermögen der Geſelſolnf
2. Genehmigung eines Vertrags mit der Dresdner Bank, durch welrmuckpu ſicht i
ihr das geſamte Vermögen der Geſellſchaft unter Ausſchluß der LAn
dation mit der Maßgabe übertragen wird, daß dagegen auf 25 VII
RM. Aktien des herabgeſetzten Grundkapitals der Danatbank 75 Rl
RM. Stammaktien der Dresdner Vank nach Durchführung der Honl
ſetzung ihres Grundkapitals, alſo im Umtauſchverhältnis von 103,.0
währt werden, ſowie Ermächtigung des Vorſtandes und Aufſichtsuig
der Dresdner Bank, alle zur Durchführung der Beſchlüſſe erforderlig zbbs
Einzelheiten feſtzuſetzen. 3. Kenntnisnahme von der Fuſionsbilanzz/
Dresdner Bank per 31. 12. 1931. 4. Entlaſtung der perſönlich haſtern=
Geſellſchafter und des Aufſichtsrates.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Verbilligung der Meßadreßbücher. Der ſeitherige Preis fürt)
Leipziger Meßadreßbücher von 4. und 3. RM. (zuzüglich Portat
für die diesjährige, am 3. März beginnende Frühjahrsmeſſe ſtark Mllelenge
billigt worden. Die Bücher Band 1: Allgemeine Muſtermeſſe Bam4
Meſſe für Bau, Haus und Betriebsbedarf, techniſche Meſſe, wes4
koſtenlos abgegeben und von dem Meßamt dem Beſteller zugeſtellt,
eine Auslieferungsgebühr (für Verſand und Porto) von 1. Ru 2
Band bei dem ehrenamtlichen Vertreter des Meßamtes, für den 6.)
Darmſtadt: Herrn R. Anſprach in Fi. D. Fais u. Söhne, eingezahlt 1I
Schiffahrts=Zuſammenſchluß in der Adria. Aus dem Zuſammt
ſchluß einer Anzahl kleiner Reedereien der Adria iſt eine neue Sc
fahrtsgeſellſchaft unter dem Namen Adriatica hervorgegangen
Geſellſchaft wird ein Kapital von 100 Millionen Lire haben; ſie
eine Flotte von etwa 30 Dampfern kleineren und mittlerer Größe7
ſitzen und wird ſich beſonders dem Ausbau der Schiffahrtsverbinduus
in der Adria und dem Aegäiſchen Meer widmen, in erſter Linierſt
Dalmatien und Albanien. Der geſamte Verkehr ſoll rationgliſiert
den. Es iſt dies die dritte Verſchmelzung italieniſcher Schiffahrtza
ſchaften innerhalb kurzer Zeit.

Ingenieuren, über Lizenzen uſw. weiter auszubauen, das Vor=
handene
alſo in ſeinem organiſchen Wachstum zu fördern und
ſpäter die zwiſchen den Fachleuten erzielten Vereinbarungen durch
ſtaatliche Maßnahmen vertraglich feſtzulegen. In Kreiſen der
deutſchen Abordnung hofft man, auf dieſem neuen Wege weiter=
zukommen
als durch die ſchwierigen Verhandlungen über die ein=
zelnen
induſtriellen und landwirtſchaftlichen Zollpoſitionen.
Berliner und Frankfurker Efſekken=Freiverkehr.
Da es für geſtern an Anregungen faſt völlig fehlte, und da vom
Auslande meiſt ſchwächere Meldungen vorlagen, ſelbſt in Paris ſind
ſchon Ermüdungserſcheinungen zu erkennen, zumal für die Rüſtungs=
werte
auf die zu erwartenden Waffenſtillſtandsverhandlungen im Fer=
nen
Oſten das Intereſſe ebenfalls nachläßt, neigte die Tendenz in Ber=
lin
an den Aktienmärkten weiter zur Schwäche nachdem auch ſchon in
den vorgeſtrigen Abendſtunden neue Kursabbröckelungen feſtzuſtellen

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Italien
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Die ſchwediſche Reichsbank ermäßigt mit Wirkung vom
nerstag, dem 3. März, ihren Diskontſatz von 5½4 auf 5 Prad
Der Satz von 5½ Prozent war ſeit dem 19. Februar d.
Kraft.
Die Bank von Norwegen hat ebenſo wie die ſchwehä-
Reichsbank ihren Diskontſatz, der am 18. Februar 1932,pr/
Prozent auf 5½ Prozent herabgeſetzt worden iſt, um ½ Pr.in
auf 5 Prozent ermäßigt.
Der portugieſiſche Finanzminiſter bereitet im Einvernellym
mit der Bank von Portugal ein Dekret vor, durch das der En
Ankauf ausländiſcher Deviſen nur bis zur Höhe von 100 Pl/
Sterling oder ihres Gegenwertes geſtattet werden ſoll.

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ſamt tag, 3. März 1932

Aruf in der Nacht.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 63 Seite 13

awell trat vor. Verzeihung, Miß Crane, ich bin In=
ſektonz
amwell von Scotland Yard. Ihr Vater hat bei der
hiarhe angerufen . . .
P
ASottes willen, was iſt mit meinem Vater? Das junge
gegte ihre Hand auf den Arm des Beamten und ſah
viarigſterfüllten Augen an.
ingt ſeltſam, ſagte Bramwell verlegen. Zweifellos
2 ater um Hilfe gerufen. Aber wir haben ihn nicht ge=

(Nachdruck verboten.)

Roman von
Paul Rosenhayn;

r. Gott! murmelte Dorothy. Sie ſah ſich wie hilfe=
yſuch
ihrem Begleiter um.
wermuten ihn hier, nahm der Inſpektor wieder das
ſier hinter dieſer Tür!
Sinarf einen beruhigenden Blick auf die Stahlplatte. Es
6ieſorzimmer, ſagte ſie leiſe. Vater bewahrt dort ſeine
Samtngen.
Enen Sie den Mechanismus, Miß Craue?
Thatpy ſchüttelte den Kopf. Es iſt Vaters Marotte. Er
eicSchwäche für ſolche kleinen Geheimniſſe.
Mle, Miß Crane. Bramwell gab dem Beamten, der ſeine
Tätigzt uinterbrochen hatte, ein Zeichen. Wieder ging das
ziſche e: Stichflamme durch den Raum.
S = um die ſchöne Stahlplatte! Eine klare Stimme über=
önte
½ Geräuſch des Apparates. Der Fremde war näher=
getret
urd ſtand dicht hinter dem Beamten von Scotland Yard.
Bmwell ſah erſtaunt auf den Sprechenden. Sie ſind es,
Mr. 7 heinns?
Ben Abend, Herr Kollege, ſagte der Detektiv freundlich,
find hsäe nicht auch, daß man dieſe ſchöne Tür eigentlich
Gonehmrßte?
Sb Imſpektor zuckte die Achſeln. Es gilt einen Menſchen
reA1
Aur- Mr. Crane auf Ihre Rufe keine Antwort gegeben
Leäu phat, 1tt es. entweder zu ſpät ſein oder
Dy Mr. Jenkins? fragte Dorothy haſtig. Oder er iſt
iherkM1 nicht im Zimmer.

Wie wollen Sie dieſe verdammte Tür denn öffnen, Mr.
Jenkins? Es lag ein leichter Ton von Ironie im Stimmklang
des Inſpektors.
Laſſen Sie Ihre Leute mit dem Schweißen aufhören, Bram=
well
. Ich möchte die Tür unterſuchen.
Kopfſchüttelnd gab der Inſpektor den Beamten einen Wink.
Joe Jenkins trat näher, aber ſeltſam genug, ſeine Aufmerk=
ſamkeit
galt nicht der Tür. Er ſtand mit verſchränkten Armen
vor dem Götzenbild. Mit langſamen Schritten ging er um Lie
Figur herum; ſorgfältig, mit prüfenden Biicken mufterte er die
Göttin. Eine Kwannon, ſagte er, eine achlarmige Kwannon.
Wenn ich mich auf mein Gedächtnis verlaſſen kann, ſo iſt es eine
Nachbildung des Originals im Tempel Todaiji zu Nara.
Bramwell ſchnippte ungeduldig mit den Fingern. Ich denke,
Sie wollten die Tür unterſuchen, Mr. Jenkins?
Ich bin dabei, Herr Kollege, gab der Detektiv ruhig zur
Antwort.
Dorothy Crane rieb nervös die Handflächen gegeneinander.
Ich bin in Sorge um meinen Vater, Mr. Jenkins, ſagte ſie
bittend.
Wir werden gleich am Ziel ſein, Miß Crane. Bitte, gedul=
den
Sie ſich noch einen Augenblick. Der Detektiv ging an den
Tiſch und nahm ein voluminöſes Buch zur Hand. Er blätterte im
Regiſter. Dann ſchien er gefunden zu haben, was er ſuchte. Er
vertiefte ſich in die Lektüre. Manchmal hob er den Blick und ver=
glich
die Statue mit einer Abbildung im Buche: Jenkins nickte,
ſeine Finger unterſtrichen die Zeilen. Er murmelte vor ſich hin:
Fukukenſaku Kwannon die Hauptfigur des Sungatſudo, das
heißt, der Halle des dritten Monats im Tempel Todaiji zu
Nara. Lackſtatue, von Kaiſer Shomu geſtiftet im Jahre 733. Höhe
ungefähr drei Meter fünfzig. Mittelhände gefaltet wie zum
Gebet.
Nehmen Sie’s mir nicht übel, Jenkins, aber das iſt ſchon mehr
als grauſam, Bramwells Stimme grollte in verhaltenem Un=
mut
. Sie ſehen, die Dame hier iſt einer Ohnmacht nahe, dort

drinnen ringt vielleicht ein Menſch mit dem Tode und Sie
ſtehen hier und vertiefen ſich in kulturhiſtoriſche Dinge.
Mittelhände gefaltet wie zum Gebei, wiederholte Jenkins
unbeirrt, können Sie mir ſagen, Bramwell, warum dieſe Figur,
die zweifellos ſonſt eine vollendet ſchöne Kopie des Originat=
iſt
, die Mittelhände nicht gefaltet hat? Sehen Sie, die Götrin
hält dieſe Hände nach außen! Das iſt doch ſeltſam, nicht wahr:
Es iſt doch kaum anzunehmen, daß der nachbildende Künſtler ſich
ſo geirrt haben ſollte. Das dürfte doch vvohl ſchwerlich eine Will=
kür
ſein. Eher ſcheint mir hier eine beſtimmte Abſicht zugrunse
zu liegen. Sind Sie nicht auch der Meinung?
Jenkins war bei dieſen Worten an die Statue herangetreten.
Er packte die beiden ſeitwärtsſtehenden Arme, drückte ſie zuſam=
men
. Als die Hände der Göttin ſich berührten, gab es einen
klickenden Laut: die Stahltür zum Treſorzimmer rollte geräuſch=
los
zur Seite.
Dorothy Crane ſtieß die Beamten, die ſich um den Eingang
gedrängt hatten, beiſeite. Helles Licht ſchlug ihr aus dem kleinen
Raum entgegen.
Das Zimmer war leer!
Auch hier fand ſich zunächſt nicht die geringſte Spur einer
Unordnung, die auf einen Kampf oder das gewaltſame Eindrin=
gen
einer fremden Perſon hätte ſchließen laſſen. Der runde
fenſterloſe Raum, deſſen Wände farbige Gobelins bedeckten, war
in ein weiches mildes Licht getaucht, das von einer indirekten
Beleuchtung der Decke ausſtrömte. Der Boden war mit einem
tiefroten dicken Teppich belegt. Unregelmäßig im Zimmer ver=
teilt
ſtanden Vitrinen, in denen, wie in einem Muſeum, die
Kunſtwerke der Sammlung zur Schau ſtanden. Alle Schränke
waren ſorgfältig verſchloſſen, uirgends fand ſich ein Anzeichen
einer gewaltſamen Zerſtörung. In der Mitte des Zimmers ſtand
ein ebenholzſchwarzer Schreibtiſch, überſüt mit Zeitſchriften und
Büchern. Auf dem rieſigen Eisbärfäll lag der Schreibtiſchſeſſel.
Bramwell, der als erſter ins Zimmer drang, hob ihn auf
ein Stuhlbein war zerbrochen. Der Inſpektor ließ ſeine Blicke
über den Schreibtiſch gleiten: dort ſtand das Telephon. Der Hörer
war abgenommen, und hing an der Schnur über die Tiſchkante
herab. Die Hörmuſchel berührte knapp das Fell am Boden. Seit=
wärts
an der Wand war die Schaltung angebracht. Die weiße
Scheibe des Apparates ſtand auf: Treſorzimmer.
Dorothy blickte mit fragenden Augen auf die Männer. Wo
iſt mein Vater? kam es beklommen von ihren Lippen.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 11 Nr. 63

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Letzte Wiederholung
des Berg- und Natur-Großtilms!

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 3. März 1.

Ein Kulturfilm v. überwältigender
Schönheit, ein Kunstwerk im
edelsten Sinne des Wortes.
Der Film zeigt die Schönheiten
der Dolomitenwelt von der Mar-
molata
bis zum Ortler, vom
Gardasee bis zum Brenner. Ferner
u. a. Europas höchste Alpenpässe,
Hochtouren in Fels und Eis, alte
Burgen und Schlösser, roman-
tische
Alpentäler und Seen in
einem Umfange, wie sie bisber
in keinem Kulturfilm dieses Landes
gezeigt wurden. (V.3431

Ingendliche zugelassen.
Des Andrangs wegen empfehlen wir
die Harten im Vorverkaut
an der Helfakasse zu
entnehmen.

Mittwoch, 9. Marz, nachmittags

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Harry Halm, Georgia Lind und
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Beginn: 3 45. 600 und 8 20 Uhr.

Marlene Dietrich

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Die unäbertreffliche Tonfilm-Burleske

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Nach dem Roman Amy Tolly‟
von Benno Vigny.
Regie: Gustav von Sternberg.
Vorher: (V.3432
das zute und reichhaltige
Beiprogramm.

Vater geht
auf Reisen

Beginn: 3.45, 600 und 8 20 Uhr.

Regie: Carl Boese.
In den Hauptrollen:
Lissi Arna, Erika Gläßner, Hugo
Fischer-Köppe, Hans Waßmann, Kurt
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