Einzelnummer 15 Pfennige
Bezugspreis:
Fenaich 7maligem Erſcheinen vom 1. Febrwar
Je ruar 2— Reichemart und 20 Pfennig
wibr, abgeholt 2— Reichemark, durch die
R:.20 Reſchemart ſrei Haus Poſibezugspreis
fühne Beſtellgeld mongilich 2,60 Reichomart.
inſichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
m Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
Beinzelner Nummern infolge böherer Gewaltl
„c ſen Bezieher nicht zur Kürzung des
nenictis. Beſſelungen und Abbeſſellngen duch
zdie Verbindlichkelt für uns. Poſſcheckonto
Franffurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 59
Sonntag, den 28. Februar 1932.
195. Jahrgang
Anzeigenpreis:
21 mm breite Zelle im Kreiſe Darmitadt 25 Reichepig
FinanzAnzeigen 25 Reichepfg. Rellamezelle (92 mm
breitls Reichemar Anzeigen von auewärte 3s Reſchepſa.
Fnamälngelgen 80 Reſchepig. Nimm breie
Rellamis=
zeile 200 Reichemarf. Alle preiſe in Reſchemark
1 Dollar — 420 Martt. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Strel uſw. erſiſcht
ſede Verpflſchtung au Erfüllung der
Anzeigen=
auftäge und Teiſtung von Schadenerſoh. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beireibung jäll eder
Raba weg. Banſlonio Deutſche Bant und
Darm=
ſtädter und Natlonalbank.
vwno?
Die Woche.
Die abermalige Ablehnung aller Mißtrauensanträge gegen
die Regierung Brüning durch den Reichstag ſtellt unſtreitig einen
Fealiche Gejandte in Kowno, Morakh, ſoll abberufen werden.— Ernſte Sikuakion der deulſch=likauiſchen ſtarken perſönlichen Sieg des Kanzlers dar. Gewiß, das
Abſtim=
mungsergebnis kam nicht überraſchend. Nachdem die Entſchei=
Niehungen. — Ein likauiſcher Präſidenk für Memel ernannk. — Zurückhalkung der deutſchen Parkeien. dung bei der Wirtſchaftspartei gefallen war, handelte es ſich
* Berlin, 27. Februar. (Priv.=Tel.)
Erklärungen, die der litauiſche Außenminiſter Zaunius
vor ustretern ſeiner inländiſchen und der ausländiſchen Preſſe
abgetzeen hat, ſind in Berliner politiſchen Kreiſen mit großer
uebugtſchung aufgenommen worden. Sie laufen auch tatſächlich
darer hinaus, daß Zaunius einen neuen Staatsſtreich
is hcmel ankündigte und ſich über das ohnehin magere
Er=
gebrtckoer Genfer Beratungen mit einigen Redensarten
hinweg=
ſetztt Tie litauiſche Regierung ſcheint zu glauben, daß ſie in
Mexzn ach Belieben herum regieren kann, ohne irgendwelche
Rüchjüten nehmen zu müſfen, obwohl ſie von deutſcher Seite
r Folgen eines ſolchen Verfahrens hinreichend gewarnt
gänge iſt. =der Reichskanzler hat in öffentlicher Sitzung des
Reiche=
tjage oben vorzeitige Repreſſalien abgelehnt, hat aber dabei
das/urt „vorzeitig” ausdrücklich unterſtrichen. An amtlichen
Stekh ober beſteht nach den letzten Erklärungen des litauiſchen
Aufchri riſters der Eindruck, daß alle Bemühungen um einen
verß=uigen Ausgleich ausſichtslos ſind und wir doch noch zu
denſttwendigen entſprechenden Repreſſalien greifen müſſen.
Jes aels ſind die Dinge jetzt ſoweit gediehen, daß die
Ab=
zbung des deutſchen Geſandten in Kownv
nhtur noch eine Frage von Tagen iſt, ſchon um
dcAülfchen Regierung den ganzen Ernſt der Lage begreiflich
zr Uimhen. Ein Wechſel in der deutſchen Geſandtſchaft in Kowno
ſith ſeit langem in Ausſicht genommen. Herr Morath hat ſich
den guhſ enden Schwierigkeiten nicht gewachſen gezeigt. Wenn er
jettKoyerufen würde, dann dürfte die Ernennung eines
Nach=
ſoig’e zunächſt nicht in Frage kommen, weil wir von dem
Ab=
bruch ſer diplomatiſchen Beziehungen nicht mehr weit ent=
Verml;i.
präſidenken ernannk.
TU. Memel, 27. Februar.
ſit erneur Merkys hat unter Umgehung der
Mehrheits=
äüt den Rektor der litauiſchen Volksſchule in Memel, Eduard
9t zum Präſidenten des Direktoriums ernannt. Simmat
Ia verſuchen, ein Direktorium auf parlamentariſcher
Grund=
bilden. Er gilt als ſtreng litauiſch eingeſtellt.
Uneis für öffenkliches Schulweſen angenommen.
TU. Warſchau, 27. Februar.
Dolniſche Seim hat am geſtrigen Freitag nach mehrſtün=
Sit ung das neue, von der Regierung eingebrachte einheit=
Seſetz für das öffentliche Schulweſen verabſchiedet. Da die
Bochion ellen Sozialiſten und Bauern ſowie die zwei kleinen
Mitkzka teien den Beratungen auch diesmal fernblieben,
ſpra=
ein henr das Geſetz lediglich der Vertreter der
Nationaldemo=
kabMlu d. die Vertreter der ukrainiſchen und jüdiſchen Minder=
Die Deutſchen haben ſich an der Ausſprache im Plenum
e7. Dingen aus dem Grunde nicht beteiligt, weil ſie
in=
letzten Wahlterrors ihren Vertreter im Unterrichts=
8 des Seim eingebüßt hatten und daher zu dem Geſetz
Atcklung einnehmen konnten, noch bevor es vor das Plenum
Grigens ſei es, wie von deutſcher Seite erklärt wird,
lbei der Lage der Dinge im polniſchen Seim Anträge
An, da dieſe von vornherein ſchon von der
Regierungsmehr=
ernatiſch und rundweg verworfen würden. Sowohl die
Fraktion, als auch die Redner der übrigen Minder=
0, die ſich an der Ausſprache im Plenum beteiligt hatten,
errAn durchweg den Standpunkt, daß das allge=
Schulgeſetz und noch mehr das Geſetz für das
te Schulweſen, das nachher zur Ausſprache ſteht,
mit der Staatsverfaſſung, als auch mit
Minderheitenſchutzvertrag unvereinbar
Sie ſtimmten alle dagegen. Um Mitternacht wurde das
me. D2s öffentliche Schulweſen ausſchließlich mit den Stim=
Regierungsblocks angenommen. Die Ausſprache über
Jate Schulweſen wurde am Samstag fortgeſetzt. Sein
RM Eſt gleichfalls beſiegelt.
des Groener-Erlaſſes.
Verlin, 27. Februar.
an Freitag abend im Reichstag erfolgten Abſtimmungen
M Sht arm Samstag in politiſchen Kreiſen lebhaft erörtert.
Da=
ie beſonders die Frage eine Rolle, welche Auswirkungen
eb Firmmungen über die konmuniſtiſchen Antäge auf Auf=
DeEn des Erlalſes des Reichswehrmiriſterch.
der den Nationalſozialiſten den Zutritt zur partei der Abſtimmung fernbleiben würden. Auf den Erfolg
Reichswehr eröffnet, und auf Einſtellung der Dr. Brünings hat alſo ſeine große Nede vom Donnerstag keinen
ſchweig haben werden. Formell laufen die Dinge ſo, daß Präſi= ren Parlamenten allmählich überhaupt ſo herausgebildet, daß alle
dent Löbe die erfolgten Reichstagsbeſchlüſſe nunmehr der Regie= Entſcheidungen ſchon vorher in irgendeinem ſtillen Kämmerlein
rung zuleitet, die dann Stellung dazu nehmen muß.
Bisher hat ſich die Regierung mit den geſtrigen Beſchlüſſen der Tatſache, daß die diesmalige Reichstagsrede des deutſchen
nicht befaßt. Immerhin wird aus Kreiſen der Regierung erklärt, Kanzlers außerordentlich eindrucksvoll war, und daß die
ver=
daß es ſich ähnlich wie bei der Panzerkreuzerabſtimmung im vori= ſchiedenen Temperamentsausbrüche dieſes äußerlich ſonſt ſo kühl
gen Jahre bei den angenommenen Anträgen ihrer ganzen Formu= und beherrſcht wirkenden Mannes die Wirkung der ſachlichen
lierung nach nur um Entſchließungen handelt, die Argumente nur geſteigert haben.
einen Wunſch des Reichstags zum Ausdruck
brin=
gen, der aber keine Verpflichtung der Regierung
in ſich ſchließt, daß dieſem Wunſche nachgekom= wärtigen Lage die Ausführungen des Kanzlers über die
Außen=
miniſterium zurzeit kein Anlaß beſtehe, an dem Reichswehrerlaß Man kann ſelbſtverſtändlich auch über außenpolitiſche Fragen,
etwas zu ändern.
In Kreiſen der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion wird
der Reichstagsbeſchluß als eine ſehr ſtarke Unterſtützung der von
gefaßt. Man ſieht darüber hinaus in dem Ergebnis der Abſtim= mit ihr den deutſchen Intereſſen auch wirklich gedient iſt. Eine
mung eine Bekräftigung des Verſprechens des Reichskanzlers, daß, derartige Selbſtprüfung aber haben wir auch diesmal wieder
ſobald ſich die Vorausſetzungen des Erlaſſes nicht erfüllen ſollten, bei verſchiedenen Neichstagsreden vermißi, und es iſt
verſtänd=
dieſer ſo ſchnell wieder beſeitigt werden würde, wie er
heraus=
gekommen ſei. Ob unmittelbare Schritte der Sozialdemokratie bei ſich gegen ein ſolches Vorgehen wehrt. Er ſprach gegenüber dem
der Reichsregierung in der Richtung einer Aufhebung des Er= Abgeordneten v. Freytagh mit vollem Necht von einer „Methode,
laſſes erfolgen werden, läßt ſich im Augenblick noch nicht
über=
lung der politiſchen Lage abhängig ſein.
Auch der mit großer Mehrheit gefaßte Reichstagsbeſchluß auf Man follte ſich auch bei uns in Deutſchland bemühen, die Außen=
Streichung der Polizeikoſtenzuſchüſſe für Braunſchweig wird kaum pelitik grundſätzlich nicht durch die Parteibrille zu ſehen, man
Rechtslage auf dieſem Gebiete ſehr ſchwierig iſt. Ebenſowenig iſt ſätzliche Meinungsverſchiedenheiten überhaupt nur ſehr wenig
damit zu rechnen, daß die Reichsregierung der gleichfalls
ange=
nommenen Entſchließung nachkommen wird, wonach die Butter= insbeſondere für die Rechte gar nicht ſo furchtbar ſchwer ſein,
zollerhöhung wieder rückgängig gemacht werden ſoll.
Hiller und Goebbels zur Präſidenkenwahl.
Im Berliner Sportpalaſt ſprachen am Samstag abend in einer
Kundgebung der NSDAP. zur Präſidentenwahl Dr. Goebbels und
Adolf Hitler. Zunächſt erklärte Dr. Goebbels, die NSDAP. halte
die Gelegenheit für gekommen, dem heutigen Syſtem den letzten
Stoß zu verſetzen. Wenn auch Dr. Brüning im Reichstag noch eine
numeriſche Ueberlegenheit beſitze, ſo habe ſich doch im Volke eine
gewaltige Strukturveränderung vollzogen. Am 13. März werde
keine Entſcheidung über den Generalfeldmarſchall, ſondern über die
letzten 7 Jahre ſeiner Präſidentſchaft gefällt werden. In ihm
ver=
körpere ſich der Repräſentant der Realität, in Hitler der
Re=
präſentant der Hoffnungen von Millionen Deutſcher. Adolf Hitler
ſelbſt führte aus, der Wahlkampf ſei ein Kampf gegen den 9.
No=
vember und ſeine Folgeerſcheinungen. Am 13. März werde man
ſie würde dem deutſchen Arbeiter eine neue Zukunft und ein neues
Glück bringen. Die Stunde der Abrechnung ſei gekommen. Wenn
die gegenwärtigen Machthaber auch immer wieder behaupteten,
wir bleiben am Ruder, ſo antworteten ihnen die
Nationalſozia=
liſten, wir ſtürzen euch alle! Er, Hitler, ſei ſtolz darauf, heute
ſeinen Namen als Symbol und Hoffnung von Millionen Deut=
Verſammlung verlief völlig ruhig.
Nalionalſozialiſten.
Worms, 27. Februar.
In Oſthofen betrieb, wie die Polizei mitteilt, ſeit 1930 der
Uhrmacher Alfred Hack auch den Handel mit Waffen. Er nahm
es jedoch mit ſeinen durch das Schußwaffengeſetz vorgeſchriebenen
Pflichten ſehr wenig genau. Seit einiger Zeit ließen Vorfälle
auf einen ungeſetzlichen Waffenhandel ſchließen. Ein Einzelfall
lenkte die Aufmerkſamkeit auf dieſen Waffenhändler H. in
Oſt=
hofen. Eine Durchſuchung ſeiner Wohnung und Geſchäftsräume,
eine Prüfung ſeiner Bücher und Rückfragen bei den Lieferfirmen
ergaben, daß H. in kurzer Zeit mehr als 100 Piſtolen bezogen
und geſetzwidrig abgeſetzt hatte. Die vorgeſchriebenen Bücher waren
nicht ordnungsgemäß geführt. Es gelang aber trotzdem den
Beamten der Landeskriminalpolizeiſtelle Worms, 50 Abnehmer
des H., darunter 5 Großabnehmer, feſtzuſtellen und zu
überfüh=
ren. Es wurden bei ihnen rund 50 Piſtolen und mehr als 1000
Schuß Munition gefunden und beſchlagnahmt. Die äußerſt
ſchwie=
rigen Ermittlungen nahmen faſt eine Woche in Anſpruch und
machten eine Anzahl Feſtnahmen notwendig. Bei verſchiedenen
Durchſuchungen und teilweiſe beim Ausgraben vergrabener
Waf=
fen mußte durch nachdrücklichen polizeilichen Einſatz der
Wider=
ſtand gebrochen werden.
Großabnehmer der Piſtolen wurden in Worms,
Weſt=
hofen und Gau=Odernheim, Einzelabnehmer in Worms,
Pfeddersheim, Herrnsheim, Rhein=Dürkheim, Oſthofen,
Weſt=
hofen, Bechtheim, Gau=Odernheim, Dalheim, Heppenheim (
Berg=
ſtraße), Ludwigshafen und Frankfurt a. M. feſtgeſtellt.
Die Abnehmer des Oſthofener Waffenhändlers ſind
Mitglie=
der und Anhänger der NSDAP., darunter einige SA.=Führer
und eine größere Anzahl SA.=Leute.
nur noch um die Frage, wieviel Mitglieder der Deutſchen Volks=
Zahlung von Polizeikoſtenzuſchüſſen an Braun= entſcheidenden Einfluß mehr ausgeübt. Das hat ſich ja in
unſe=
gefällt und daß die Parlamentsreden nur zum Fenſter hinaus
gehalten werden. Dieſe Feſtſtellung ändert allerdings nichts an
Beſonders bedeutſam waren in Anbetracht unſerer
gegen=
men wird. Insbeſondere wird dem Nachrichtenbüro des Vdz. politik, die zum Teil recht ſcharfe Lektionen für verſchiedene ſeiner
aus dem Reichswehrminiſterium erklärt, daß für das Reichswehr= parlamentariſchen und außerparlamentariſchen Kriliker enthiellen.
insbeſondere auch über außenpolitiſche Methoden durchaus
verſchiedener Meinung ſein. Aber man wird bei einer
öffent=
lichen Kritik, wenn man das notwendige
Verantwortungs=
der Partei immer betonten Gegnerſchaft gegen dieſen Erlaß auf= bewußtſein beſitzt, ſtets vorher ſorgfältig zu prüfen haben, ob
lich, wenn der verantwortliche Leiter der deutſchen Außenpolitik
die ſich zwar für vertrauliche Verhandlungen im Auswärtigen
ſehen, wird aber wohl im weſentlichen von der weiteren Entwick= Ausſchuß eignet, nicht aber für das Plenum, weil hier die
Reichsregierung mit Rückſicht auf alte diplomatiſche Tradition
und Vertraulichkeit der Verhandlungen nicht antworten kann.”
Konſequenzen haben. Schon bei der zeitweiſen Einbehaltung der würde dann ſehr bald zu der Erkenntnis kommen, daß über die
Polizeikoſtenzuſchüſſe für Thüringen hat ſich gezeigt, daß die großen entſcheidenden Fragen der deutſchen Außenpolitik
grund=
beſtehen, und bei ſachlicher, objektiver Prüfung würde es
ſich auch über die Methoden des Vorgehens mit dem
gegenwär=
tigen Leiter der deutſchen Außenpolitik zu einigen. Die
Außen=
politik iſt nicht dazu da, um für innerpolitiſche
Auseinander=
ſetzungen parteipolitiſche Waffen zu liefern! Mit der für eine
Berlin, 27. Februar. Neichstagsrede gebotenen diplomatiſchen Zurückhaltung hat der
Neichskanzler doch außerordentlich eindringlich auf den ſchweren
Ernſt unſerer außenpolitiſchen Lage hingewieſen, die er ſo
ge=
ſpannt nannte wie ſelten vorher. „Von Tag zu Tag können
Ereigniſſe eintreten, die neue Maßnahmen jeder einzelnen
Re=
gierung erforderlich machen können”. Mit ernſtem Nachdruck wies
er auf die Vorgänge in Oſtaſien hin, die die Reichsregierung
mit ſteigender Beſorgnis verfolge, und die ſich daraus
möglicher=
weiſe ergebenden unmittelbaren Nückwirkungen für uns. Wir
haben auf die Gefahren, die uns an unſerer Oſtgrenze erwachſen
können, ſchon mehrfach hingewieſen, und es war ſicherlich kein
Zufall, daß der Reichskanzler gerade in dieſem Zuſammenhang
auf die Memel=Frage zu ſprechen kam. Wie ernſt die
Reichs=
regierung all dieſe Dinge beurteilt, beweiſt am beſten die
ein=
die Partei zur Rechenſchaft ziehen, die einſtmals erklärt habe, dringliche Warnung, die er an Litauen am Schluß dieſes Teils
ſeiner Rede richtete. Eine ernſte nach außen gerichtete Warnung,
die aber auch das deutſche Volk ohne Unterſchied
der Parteiſtellung richtig verſtehen ſollte, anſtat:
in den kurzen Tagungen des deutſchen Parlaments nur ein mehr
oder weniger groteskes Spektakelſtück zu ſehen.
Man muß ja allerdings geſtehen, daß die Achtung, welche
ſcher dem zerbrechenden Syſtem entgegenhalten zu dürfen. Die die deutſche Volksvertretung einſtmals genoſſen, immer mehr im
Schwinden begriffen iſt, und daran trägt dieſe ſelbſt die alleinige
Schuld. Was in dieſen Tagen wieder in dem alten Wallot=Bau
dem ſtaunenden Ju= und Ausland an würdeloſen
Tumult=
ſzenen vorgeführt wurde, iſt ein wahrlich trübes Zeichen ſchier
hoffnungsloſer politiſcher Verworrenheit, und wenn man dabei
nicht einmal vor der ehrwürdigen Geſtalt Hindenburgs Halt
macht, wenn man die großen Tage des Auguſt 1914 ſcheinbar ſo
völlig vergeſſen hat wie der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete
Dr. Göbbels, ſo fragt man ſich wirklich, ob das die Vertretung
des deutſchen Volkes iſt, ob dieſer Neichstag den Willen des
deutſchen Volkes zum Ausoruck bringt!
Wie kommen wir heraus aus dieſer heillos verworrenen
innerpolitiſchen Lage? Kaum auf dem Wege, den jetzt die
Füh=
rung der Deutſchen Volkspartei gegangen! Daß gegen die
Füh=
rung der innerpolitiſchen Geſchäfte durch die gegenwärtige
Neichsregierung mancherlei zu ſagen iſt, braucht kaum noch
be=
ſonders betont zu werden. Es iſt zwar ſicherlich nicht richtis,
nicht gerecht, wenn man den Reichskanzler und ſeine Regierung
allein verantwortlich machen will für die kataſtrophale
Eut=
wicklung unſerer wirtſchaftlichen und finanziellen Verhältniſſe.
Auch die bittere Not der Gegenwart follte uns nicht ſo aller
Objektivität berauben. Aber eine derartige Erwägung kann uns
auf der anderen Seite doch auch nicht blind machen gegenüber
den ſchweren Fehlern, den ſchweren Unterlaſſungsſünden der
letzten zwei Jahre. Man hat mit bitter notwendigen Maßnahmen
gezögert und gezögert, bis es faſt zu ſpät war, man hat ſich bis
heute noch nicht zu Entſchlüſſen aufraffen können, ohne die ein
Wiederaufſtieg kaum denkbar iſt. Die Regierung zu kritiſieren,
iſt in Deutſchland immer populär geweſen, iſt beſonders populär
heute, wo das Ringen um die Exiſtenz jeden Einzelnen verbittert
hat. Die Maßnahmen der gegenwärtigen Negierung auf
finau=
ziellem und wirtſchaftlichem Gebiet ſcharf zu kritiſieren, iſt auch
durchaus berechtigt. Aber eine ſolche Kritik hat doch nur dann
einen Wert, wenn man beſſere Wege vorzuſchlagen
weiß; und wenn die Kritiker ſelbſt eutſchlofſen
ſind dieſe beſſeren Wege einzuſchlagen. Wenn die
deutſchen Parteien eine ſolche ſachliche Kritik von vornherein geützt
hätten, würde heute manches ſicherlich beſſer ſein. Mit
Mißtrauens=
poten aber in einem Augenblick, in dem das deutſche Volk um ſeine
Seite 2 — Nr. 59
außenpolitiſche Exiſtenz kämpft, ſind die Fehler der
Vergaugen=
heit nicht aus der Welt zu ſchaffen.
Am 13. März wird das deutſche Volk ſeinen höchſten
Reprä=
ſentanten neu zu wählen haben. Wenn es noch eines Beweiſes
bedurft hätte, was die Perſönlichkeit Hindenburgs, der ſich
aber=
mals zur Verfügung geſtellt hat, für das deutſche Volk bedeutet,
die Reichstagsſitzungen der vergangenen Woche hätten ihn
ſchlagend erbracht! Er iſt der einzige, der hoch über all dieſem
parteipolitiſchen Getriebe ſteht, das wir jetzt wieder ſchaudernd
miterlebt. Er iſt der Repräſentant des deutſchen Volkes, das in
den ſchwerſten Jahren ſeiner Geſchichte zuſammenſtand
gegen eine Welt von Feinden. Er iſt uns lebendige Erinnerung
an große Vergangenheit, er iſt uns Mahner für die Zukunft. Für
ihn gibt es nur ein deutſches Volk und keine Parteien.
Wir wollen ihm die Treue halten, weil wir uns ſelbſt treu
bleiben wollen. Wir wollen ihn nicht durch einen Parteimann
M.
erſetzen.
Chriſtlich=Sozialer Bolksdienft für Hindenburg.
Berlin, 27. Februar.
Die Reichsleitung des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes hat
einen längeren Aufruf veröffentlicht, in dem ſie für die
Wieder=
wahl Hindenburgs eintritt. Im Aufruf heißt es u. a.:
Unſer Wunſch iſt es immer geweſen, die feldgraue
Kamerad=
ſchaft zu einer umfaſſenden Volksgemeinſchaft werden zu laſſen.
Nur die Perſon Hindenburgs vermag dieſe umfaſſende
Volksge=
meinſchaft zu ſammeln, weil er in wahrhaft überparteilicher Größe
nur den deutſchen Menſchen ſieht
Was ein Freiherr vom Stein erlebte, was einem Bismarck
widerfuhr, das muß heute auch ein Hindenburg tragen. Die
Freunde von geſtern werden zu Gleichgültigen und Feinden, wenn
ihre Erwählten, über den Kreis der Standesgeſinnung und
Partei=
genoſſen hinaus alle aufbauenden Kräfte der geſamten Nation in
die Dienſtfront des guten vaterländiſchen Freiheitswillens
ein=
reihen.
Hindenburg iſt uns der Ausdruck des Freiheitswillens des
deutſchen Volkes! Was er an Schwerem uns zu tragen auflegt,
muß er von uns fordern, damit der Kampf um die Befreiung zum
Siege gebracht werden kann. Der Präſident des Deutſchen Reiches
gehört allen, er gehört keiner Partei deshalb fort mit allen
Par=
reigrößen bei der Entſcheidung des 13. März.
Eine Erklärung des Kyffhäuſer=Bundes.
Berlin, 27. Februar.
Der deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer teilt mit:
„Die am Tage der Präſidentſchaftserklärung Hindenburgs
veröffentlichte Kundgebung des erſten Präſidenten des
Kyffhäuſer=
bundes, General der Artillerie a. D. von Horn, iſt durch den
ein=
ſetzenden Parteikampf um machtpolitiſche Fragen in weſentlichen
Punkten für agitatoriſche Zwecke ausgenutzt worden. Dies war
vorauszuſehen. Selbſt aber auf die Gefahr hin, daß der über den
Parteien ſtehende Kyffhäuſerbund durch den Tageskampf um
poli=
tiſche Meinungen in Mitleidenſchaft gezogen würde, durfte die
Bundesführung dieſer größten Organiſation gedienter Soldaten
in gerechtem Streben für das Wohl des Vaterlandes ſich nicht
davon abhalten laſſen, die Gewiſſensfrage des Reichspräſidenten,
der bekanntlich Ehrenpräſident des Kyffhäuſerbundes iſt, mit
reinem, ſoldatiſchem und vaterländiſchem Treuempfinden zu
be=
antworten. Dieſe freie Antwort, nicht diktiert von Parteien,
Aus=
ſchüſſen oder politiſchen Machtſitzungen, ſteht für die Organiſation
unverrückbar feſt. Dies hindert aber nicht, auch das beſonders zu
betonen, was aus Parteitaktik gern in der Oeffentlichkeit
über=
ſehen wird, daß nämlich die Kundgebung neben der Mahnung,
dem Ehrenpräſidenten Vertrauen und Treue zu bewahren,
aus=
drücklich feſtlegt, daß jedes einzelne Mitglied ſich ſelbſt bei der
Reichspräſidentenwahl zu entſcheiden hat. Um hierüber nochmals
Klarheit zu ſchaffen, heißt es in einer Bekanntmachung, die der
Vorſtand des Kyffhäuſerbundes in der ſoeben erſchienenen
Num=
mer des Bundesblattes „Kyffhäuſer” veröffentlicht:
„Aus dem Treugelöbnis die Schlußfolgerung für politiſche
Gefolgſchaft zu ziehen, iſt dem Einzelnen überlaſſen. Jeder
Ein=
zelne hat, wie in der Kundgebung zur Reichspräſidentenfrage
ge=
ſagt wurde, nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen zu handeln.”
Der Berliner Polizeipräſidenk warnk die N.5.9.A.P.
Berlin, 27. Februar.
Der Polizeipräſident hat am Samstag folgendes Schreiben
an die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei gerichtet:
„In letzter Zeit ſind durch die nationalſozialiſtiſche Preſſe und
durch Verſammlungsredner der NSDAP. Teile der Bevölkerung
mehrfach öffentlich des Landesverrats bezichtigt und dadurch auf
das ſchwerſte beleidigt worden. Soeben habe ich mich veranlaßt
geſehen. Ihre Parteizeitung für Berlin „Der Angriff” wegen
einer Verſammlungsankündigung mit dem Thema „Der
Kandi=
dat Chriſpiens” auf ſechs Tage zu verbieten, weil mit dieſer Be=
* Rudolf Schäfer und ſeine Kunfk.
Von Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Hans Preuß, Erlangen.
Am Dienstag, 1. März, abends 20 Uhr wird in
Darmſtadt Rudolf Schäfer bei einer
Vortrags=
reife durch Heſſen über „Stimmungen und Tatſachen
in der chriſtlichen Kunſt” ſprechen. Unſeren Leſern
dürfte deshalb dieſer einführende Aufſatz
willkom=
men ſein, den uns der Evangeliſche Preßverband
für Heſſen zur Verfügung ſtellte.
Die Red.
Zu Rudolf Schäfers Kunſt hat man entweder ein
perſön=
liches Verhältnis oder gar keines. Darum darf ich dieſen
Hin=
weis auf ſeine Kunſt mit einer perſönlichen Erinnerung
beginnen. Es ſind nun gerade 25 Jahre her, da ſtand ich in der
Nave des Leipziger Auguſtusplatzes vor dem Schaufenſter eines
Buchladens, und mein Blick fiel auf ein paar Bildermappen,
genannt „Frau Muſika” und „Allerlei Lichter”, von einem mir
damals noch unbekannten Künſtler namens Rudolf Schäfer.
Ich fah durch die Scheiben die ausgelegten Blätter und ſah ſie
immer wieder an. Ein Leuchten und Klingen ging von ihnen
aus, wie ich es in dieſer Weiſe noch nicht erlebt hatte. Das
war nun endlich einmal die Kunſt, wie ich ſie in dunklem Sehnen
mir immer ſchon gewünſcht hatte: Deutſch und chriſtlich und in
der Sprache der Gegenwart! Ich hätte mit Don Cäſar aus
Schillers Braut von Meſſina ausrufen mögen: und klar auf
einmal fühlt ich’s in mir werden: die iſt es, oder keine ſonſt
auf Erden.
Von Schäfer wußte man damals noch nicht ſehr viel. Man
erfuhr, daß er 1878 als Sohn eines bekannten Altonaer
Diako=
niſſenvaters geboren ſei, daß er alſo noch recht jung ſei und
man noch viel von ihm zu erhoffen habe. Er hatte das Leben
des Heilandes erzählt, von W. Thiele illuſtriert, aber ſonſt war
er weiter nicht hervorgetreten. Und nun kamen diefe herrlichen
Bildermappen ans Licht, die ſo ſinnig von den Lich’ern
der Welt und des Himmels zu erzählen wußten und in „Frau
Muſika” hinüberführten von dem Horn des biederen
Nachtwäch=
ters über das Klimpern des Mägdleins am Fortepiano und dem
ſüßen Geigenton des Verliebten zum vollen Orgelton des
from=
men Kantors, dem auch die Engel gelüſtet zuhören. Und nun kam
eine Koſtbarkeit nach der anderen. Außer weiteren Bildermappen
vor allem die genialen Bilder zu Paul Gerhardts
Liedern, die uns die Schätze dieſes reichen Sängers aufs
neue und überraſchend zu Gemüte führten, das Sächfiſche
Schmuckgefangbuch, um das alle anderen Landeskirchen
die ſächſiſche Schweſter ehrlich beneiden dürfen, und dann
Illu=
ſtrationen zu dem deutſchen Dichter, mit deſſen Art Rudolf
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Februar 1931
zeichnung der Herr Reichspräſident von Hindenburg getroffen
werden ſollte. Es iſt hier die immer wieder in ſinnentſtellender
Form wiedergegebene angebliche Aeußerung des Abgeordneten
Chriſpiens: „Ich kenne kein Vaterland, das Deutſchland heißt”
nunmehr auch zur Kennzeichnung des Herrn Reichspräſidenten
verwandt worden. Die direkte oder indirekte Bezeichnung als
Landesverräter gegenüber Staatsbürgern und ganzen Teilen des
deutſchen Volkes iſt eine rohe Aeußerung der Mißachtung und
verfolgt den Zweck, zu kränken und Deutſche als der Achtung des
deutſchen Volkes unwürdig hinzuſtellen. Ich bin nicht gewillt,
dieſe Form des politiſchen Kampfes, von der nunmehr auch der
von allen Kreiſen des deutſchen Volkes als Kandidat für die
Reichspräſidentenwahl proklamierte Herr Reichspräſident von
Hindenburg betroffen worden iſt, in meinem Amtsbereich
weiter=
hin zu dulden, und werde dieſer Methode entgegentreten. Sie
iſt geeignet, die ohnehin ſchon erheblich bedrohte öffentliche Ruhe,
Sicherheit und Ordnung auf das ſchwerſte zu ſtören. In
Zu=
kunft werde ich daher ſowohl Preſſeerzeugniſſe verbieten, wie auch
öffentliche Verſammlungen auflöſen, in denen deutſche
Staats=
bürger gemeinſam öffentlich durch Bezeichnung als
Landesver=
räter mittelbar oder unmittelbar grob beſchimpft und böswillig
verächtlich gemacht werden. Es gibt genügend Methoden, mit
denen für ein politiſches Ziel geworben werden kann, ohne daß
man den politiſchen Gegner oder die Repräſentanten des
Deut=
ſchen Reiches und ſeiner Länder beſchimpft.”
Die Kriſe in der Volksparkei.
* Berlin, 27. Februar. (Priv.=Tely
Durch das Ausſcheiden der Abg. v. Kardorff und Dr. Curty
hat die Kriſe innerhalb der Volkspartei auch nach außen
ſichtbare Folgen gehabt. Dabei iſt allerdings feſtzuſtellen.
die beiden Abgeordneten wohl nur aus der Fraktion ausgeſaſ, MilM
den ſind, aber nicht aus der Partei. Sie ſelbſt haben ſich
Entſcheidung noch vorbehalten, um zunächſt mit ihren W3/
kreiſen Fühlung zu nehmen. Der badiſche Kreis hat jedenß
bereits Dr. Curtius erklärt, daß er ſich voll und ganz hinter
ſtelle. Die Lage iſt alſo für die Parteileitung außerorden 101
ſchwierig. Die Diſziplinierung von Mitgliedern kann alſo u
Abſplitterung nach „links” führen, während auf der andet
Seite gleichzeitig Verſuche feſtzuſtellen ſind, die Organiſazu
von unten her zu zerſetzen. Dieſe Beſtrebungen ſind in Weſtfag/
Süd am weiteſten gediehen geweſen, wo der bisherige Pazu
vorſitzende Henmbeck gemeinſam mit dem Generalſekretär Soc)
beide ſind inzwiſchen vom Parteivorſtand aus der Vord
partei ausgeſtoßen worden — ſich mit den Deutſchnationo.
ſchon ſehr weit eingelaſſen hatte. Auch in zwei von den
Berliner Kreiſen war die Parteileitung zum Eingreifen genöräue
Die Genfer Abräſtungs=Pezhandlungen.
Henderſon Borſihender
Ues Pontiſchen Auswcaffes.
TU. Genf, 27. Februar.
Der Politiſche Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz iſt heute
vor=
mittag zu ſeiner erſten Sitzung zuſammengetreten und hat den
Prä=
ſidenten der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, zum Vorſitzenden, den
griechiſchen Geſandten in Paris, Politis, zum ſtellvertretenden
Präſidenten und den tſchechoſlowakiſchen Außenminiſter Beneſch
zum Hauptberichterſtatter gewählt. Die Zuſammenſetzung des
Präſidiums des politiſchen Ausſchuſſes entſpricht ſomit der des
Hauptausſchuſſes. In Konferenzkreiſen verſtärkt ſich der Eindruck,
daß die Verhandlungen des Politiſchen Ausſchuſſes von
entſcheiden=
der Bedeutung für das Schickſal der Abrüſtungskonferenz ſein
werden.
Nach Mitteilung von gut unterrichteter franzöſiſcher Seite
be=
abſichtigt Tardieu, der Anfang nächſter Woche nach Genf
zurück=
kehrt, im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz den Antrag
ein=
zubringen, daß die Hauptausſprache über den Abkommensentwurf
des Völkerbundes, der als die Grundlage der
Geſamtverhand=
lungen angenommen worden iſt, ſofort mit der Durchberatung des
großen Vorſchlages der franzöſiſchen Regierung auf Schaffung
einer internationalen Streitmacht und Ausbau der
Sicherheits=
garantien eröffnet wird. Man erwartet jedoch, daß dieſe Taktik
Frankreichs auf ſtarken Widerſtand der deutſchen und italieniſchen
Abordnung ſtoßen wird.
Die vier techniſchen Ausſchüſſe der
Abrüſtungs=
konferenz haben am Samstag ihre Präſidenten gewählt. Zum
Präſidenten des Landausſchuſſes wurde der Brüſſeler Geſandte
von Uruguay, Buero, zum Präſidenten des Luftausſchuſſes der
ſpaniſche Botſchafter Madariaga, zum Präſidenten des
Flot=
tenausſchuſſes der norwegiſche Geſandte Colban und zum
Präſidenten des Ausſchuſſes für die Heeresausgaben der frühere
portugieſiſche Außenminiſter Vasconcellos gewählt.
Sämt=
liche 64 Abordnungen ſind in den einzelnen Ausſchüſſen vertreten,
Tardieus Weg nach Rom.
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Rom, Ende Februar 1932.
Der Kabinettswechſel in Frankreich kann nicht unwichtige
Wirkungen auf die Beziehungen zwiſchen Paris und Rom haben.
Es wurde bereits hier darauf hingewieſen, daß Tardieu ſehr
ernſthaft und offenbar auch aufrichtig eine volle Verſtändigung
zwiſchen den beiden lateiniſchen Großmächten am Mittelmeer
ſucht. Er wünſcht einen wirklichen Ausgleich. Denn nur wenn
dieſer ſehr wahrſcheinlich oder ſchon ſo gut wie vollzogen iſt,
kann Frankreich zum letzten entſcheidenden Schritt weitergehen:
der finanziellen Zuſammenarbeit zwiſchen Paris und Rom.
Die=
ſes Ergebnis, eine Teilnahme Italiens an den franzöſiſchen
Gold=
ſchätzen, aber würde ein Endziel ſein, zu deſſen Erreichung es ſich
für Muſſolini wohl lohnen würde, ſein Steuer wieder nach einer
anderen Seite zu legen. Wenn es Tardieu gelingen ſollte, zwi=
ſchen Paris und Rom ein volles Vertrauen herzuſtellen, ein 29
trauen, das ſo feſt ſein müßte, daß es der Duce, der Polirie
der praktiſchen Möglichkeiten, als Baſis für eine franz3711
italieniſche Verſtändigung einſchätzen dürfte, ſo könnte nochch
Verlauf der Abrüſtungskonferenz ein Umſchwung ganz im Scn
Tardieus eintreten.
Es war ſchon darüber berichtet worden, daß rein prakttz
äußerlich die Franzoſen ein Geſchenk für Italien bereit ha vm
das ſie im Augenblick einer beginnenden Verſtändigung anbi /0.m
würden: die Uebergabe des Kolonialmandats Kamerun
Italien. Abgeſehen davon, daß die Franzoſen ſchließlich
allein über eins der Mandate entſcheiden können, iſt dieſes
ſtechungsobjekt doch nicht wichtig und koſtbar genug, um Itallin
augenblickliche Haltung entſcheidend zu beeinfluſſen. Die Sa.m,
und das andere Hinterland hinter Tripolis und der Cyrenn;
und vor allem das Schickſal von Tunis ſind für die italiem
Politik am Mittelmeer viel wichtiger als weit entfernte K5l
nialreiche. Bei dieſem Kameruner Verſuchsballon wird es ii
für Italien alſo mehr darum handeln, zu erkennen, daß uſt
Frankreich ein anderer Wind weht, als man bisher gewohnt 1 .0
Aber ſchon damit wäre für das „Ambiente” von Genf —
man auf „deutſch” überſetzt wohl Milieu nennt — eine Aexi
rung zugunſten Frankreichs erreicht.
Aus dieſen und ähnlichen Gründen iſt eine neue Maßna//
Tardieus in Rom nicht unbeachtet geblieben, die mit der
ſammenſtellung von Tardieus Kabinett zuſammenhängt. 2yk
dieu hat die Landesverteidigung, in der er das Kriegsnr Auchun
ſterium, das Marineminiſterium und das Miniſterium für Af.)
Luftwaffe zuſammenfaßt, an Pietri gegeben. Er hat alſa /4y
ſeinem Nachfolger im Kriegsamt und damit auch zu ef=Mliſt
Hauptverteidiger der franzöſiſchen Theſen in Genf einen Mitſit
geholt, der ſich bisher hauptſächlich mit Finanzfragen befaßt MM/
und wirklich ein Homo norus auf dem Gebiete der Waffem7
Aber dieſer Pietri iſt ein ſehr gewandter Advokat und Reru/
und vor allem iſt dieſer Pietri — ein Korſe! Der Mann
für die nächſte Zeit neben der außenpolitiſchen Arbeit, die 2,
dieu in Genf und an den verſchiedenen Kabinetten Europas
Amerikas leiſten wird, das Schickſal der Abrüſtungsfrage
Genf zu nicht unbedeutendem Teile anvertraut wird, iſt ein M.!
der ſeiner Abſtammung nach und auch durch die ſelbſtverſtändad.
Kenntnis der italieniſchen Sprache leichter den Weg zu
Italienern finden kann als ein Stockfranzoſe es vermöchte.
Dieſe Wahl Tardieus beweiſt demnach den Italienern, 4
der neue franzöſiſche Miniſterpräſident vor aller Welt
italienfreundliches Herz zeigen will. Die Wahl des italieni !
Franzoſen Pietri aus Korſika iſt deutlicher wie das Pham/
Kamerun. Klarer kann man es ſchließlich nicht machen.
bleibt es zweifelhaft, ob Rom die volle Tragweite dieſer 9u
Wecdeien Fern derel egteren der eutbelien in.
den Duce birgt die Haltung Tardieus ſicher einen weitdditſt
Grund, in Genf ſich mehr als es ſchon geſchieht zu intereſſioe 4/,
Denn die Bereitwilligkeit Frankreichs, mit Italien und d74
Stellungnahme in Genf zu ſchachern, beweiſt einem Mann 9
Muſſolini, in deſſen politiſchem Wörterbuch das Wort „Preſt//7
fett gedruckt iſt, von neuem, daß Italien diesmal in Genf ra9/
umworben undbeachtet werden muß, als es bisher beim Völkerbeyu
in Genf üblich war. Tardieu ſucht deshalb den Weg nach Rim
Schäfer perſönlich ſo ſehr viel Aehnlichkeit hat, dem
Wands=
becker Boten, der uns lehrt, „wie Kinder fromm und
fröh=
lich ſein‟. Damals trat der Künſtler in den Eheſtand, und aus
dem jungen Glück erwuchs das romantiſche Buch „Roſen und
Rosmarien” Bilder zu deutſchen Volksliedern, die hier ihren
Meiſter fanden, wie dort der Wandsbecker Bote. 1915 bis 1918
ſtand Schäfer in Waffen an Oſt= wie Weſtfront. Farbige
Im=
preſſionen von Tod und Verderben, Ruinen und Reitern der
Apokalypſe waren die künſtleriſche Frucht. Allein in der Tiefe
ſeiner Seele läutete noch immer fort der ſinnige Quell frommer
Volkskunſt. Gerade im letzten Kriegsjahr ſchenkte er uns drei
Zeichnungen zu „Stille Nacht, heilige Nacht”, drei Höhepunkte
dieſes Liedes geſchickt herausgreifend und aus deutſcher Seele
der deutſchen Seele darbietend.
Kirchenregimenter, alle Reſolutionen von Konferenzen
Tagungen nicht zuwege gebracht haben, nämlich den Kaug
chismus wieder unter das deutſche Volk zu bra)
gen, das hat der Künſtler im Handumdrehen fertig gebro
in kurzer Zeit waren 130 000 Stück verkauft. Ja über die Gi0
zen Deutſchland hinaus ging ſein Siegeslauf: es wurde
holländiſche Ausgabe veranſtaltet, ſelbſt eine indiſche für
Miſſion! Und dazu trat nun auch noch das Bilderwerl:9
Luthers Liedern. Die evangeliſche Gemeinde kann alſo nun
Stärkſte und Zarteſte, das Tiefſte und das Gegründetſte, wasst
in ihrem Geſangbuch hat, neben dem Leſen und Singen 29
ſehen, ſchauen, und wie ſchauen! Wie hech ſteht doch Sche‟
den andern Verſuchen, Luthers Lieder zu illuſtrie?‟
Immer mehr aber meldete ſich in Schäfer der Drang zur
Farbe an. Er wurde Kirchenmaler. Von der
deutſch=
däniſchen Grenze bis zum Bodenſee, vom Rhein bis nach
Fran=
ken ſchmückte er Kirchen mit ſeiner inhaltvollen Kunſt. Man muß
die Originale ſelber ſehen! Mir bleibt unvergeßlich die
unge=
heure plaſtiſche Lebensnähe des Abendmahles zu Soltau, der
aufblitzende Glanz des auffahrenden Chriſtus in Stuttgart
(Hoſpitalkirche), das milde Leuchten der fünf klugen Jungfrauen
in Rotenburg (Hannover), dem Wohnort des Künſtlers, der
Morgenglanz der Ewigkeit auf ſeinem jüngſten Kirchenbilde, den
„Drei Königen” in der Deutſch=Haus=Kirche in Würzburg u. a. m.
Freilich, dieſe Schätze ſind immer nur wenigen zugänglich;
allem Volk dagegen ſchenkte Schäfer, was er zuletzt mit ſeinen
Zeichnungen zu Bibel, Katechismus und Luthers
Liedern ſchuf, eins kurz nach dem andern, in ſchier unbegreif=
licher Schöpferkraft, 1929 die Vollendung der Bibel, im ſelben
Jahre der Katechismus, das Jahr darauf die Lutherlieder! Die
Bibel iſt ſchon oft im Zuſammenhang illuſtriert worden, ſchon
die Kirche des Altertums kennt Bildfolgen zur Bibel, und zuletzt
hat Schnorr von Carolsfeld Holzſchnitte zur Heiligen Schrift
gezeichnet, die eine beiſpielloſe Volkstümlichkeit und Verbreitung
erlangten. Schäfer unterſcheidet ſich nun von ſeinen ſämtlichen
Vorgängern völlig dadurch, daß er ſeine Bilder in wechſelnde
Formate bringt. Aller Schematismus wird verbannt, nichts
erinnert an eine „Galerie”, alles wird perſönlich, unmittelbar
geboten, wie es ſich für dieſes Buch allein gehört. Er gibt damit
eine Auslegung der Schrift, und zwar, um einen jetzt
viel gebrauchten Ausoruck anzuwenden, eine „vneumatiſche
Ere=
geſe”, d. h. eine Auslegung aus dem „Geiſt” der Bibel, und
zwar, wie Luther ſie gab: alles von Chriſtus aus geſehen, der
das „Pünktlein im Zirkel” iſt. Er führt in die Tiefen der
Schrift, wie kein anderer Künſtler. Dasſelbe gilt von ſeinen
Zeichnungen zu Luthers kleinem Katechismus, und hier ſo
an=
ſchaulich kindlich, daß es eine Luſt iſt, ihm zu folgen. Was alle
über all
auch über
ganz zu ſchweigen.
So ſtehen wir reich beſchenkt und beglückt vor dieſen offe-
Rethels Zeichnungen zur Feſtenburg, von G. Ne
Schatztruhen und werden von Herzen froh. Soll man es de
noch für möglich halten, daß Schäfers Kunſt auf deutſ=
Boden ignoriert, ja abgelehnt und angegriffen worden iſt!
es iſt geſchehen! Von wo aus? Von den Vertretern des
preſſionismus vor allem. Es iſt aber ganz begreiflich: wei
Aeußerungen einer ſchwer kranken Zeit mit ihrer Ratloſſel
und Heilloſigkeit in dieſen verzerrten, irren, hausbenachha.
Kunſtwerken bewundert, der hat ſelbſtverſtändlich kein Organ
die Kunſt Schäfers. Wer ſich mit Paprika und Opium Ma.
und Nerven verdorben hat, dem ſchmeckt ſelbſtverſtändlich
Apfel mehr, und keine Kirſche. Wer ſeine Freude hat an
dern, die von denen der Geiſteskranken nur dadurch unterſchie
ſind, daß ſie gewollt ſind, dem kann Schäfers geſunde, !
Kunſt nichts ſagen. Darüber ſollte man doch keinen Augenlt.
im Zweifel ſein.
kein Wunder. Das aber iſt ein Wunder — im volle
des Wortes! — daß wir in dieſer Zeit eine Kunſt habel
die Schäfers! Mitten in dem Schlamm, der uns nun bis au
Hals ſteigt, dieſe anſtändige und ſaubere, heldenbafte und.
liche, ſtarke und zarte Kunſt, dieſe Kunſt voll Einfalt, Güte."
Träumerei, dieſes Aufleuchten deutſchen Weſens inmittel
trügeriſchem Internationalismus, dieſes Erglänzen des C.
geliums mitten in einer Zeit, von der wieder gilt: viel Sech
und groß Schwärmerei auf einem Haufen kommt herbeſ.S
Kunſt lauteren Luthertums in einer Zeit ſolch religiöſe..
wirrung und dem Durcheinander religiöſer Einfälle — 907
das Wunder vor unſeren Augen. und wenn hohe Kunſt.
bloß Ausdruck ihrer Zeit iſt, ſondern auch kommendes volt”
deutet, wie Dürer mit ſeiner Chriſtusidee die Reformll.
vorausnahm, nun, ſo iſt dann Schäfers Kunſt Morgenlel.
deſſen, darauf wir harren, eine Verheißung in trühſter 2.
28. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Konflikt in Oſtaſien.
Bilegungen der Rofen Armee in fernäftlichen Sowietgebiek. — Moskauer Fragen an das Tokioker
Außenamk. — Verhindern Finanzſchwierigkeiken eine Aklion von Weißrufſen!
Konflikk um die Oftbahn?
zum Truppenkranspork.
FU. Mukden, 27. Februar.
Arkilleriekampf bei Schanghai.
Japaner verlangen Eiſenbahuwagen
ſchef der japaniſchen Armee in Mukden, Honjo, hat das
anan/4 Lommando in Charbin angewieſen, für die Beförderung
er jg iſchen Truppen in Richtung Hailar—Tſitſikar 45 Wagen
nd dwlokomotiven anzufordern, da dort die Lage nicht mehr
cher 0 Die Verwaltung der chineſiſchen Oſtbahn unter
Füh=
gungiſs ſowjetruſſiſchen Ingenieurs Rudy hat
ſie Hiebe des rollenden Materials den Japanern
verwei=
ſertu ſie keinen Beſchluß vom Aufſichtsrat haben. Die Ja=
„ner rucen auf ihre Forderung und erklären, daß ſie keine Zeit
itten m Beſchluß des Aufſichtsrates abzuwarten.
Schanghai, 27. Februar.
A/9Eumstag morgen um 5 Uhr (Ortszeit), eröffneten die
wpanzeeiri großes Artilleriebombardement auf die chineſiſchen
elluſon in Tſchapei, das bis gegen 8 Uhr fortgeſetzt wurde.
rau=f ak auf der Tſchapeifront vollſtändige Waffenruhe ein,
ihrevabei Kiangwan ſchwere Geſchütze die Beſchießung der
neſitzun Stellungen aufnahmen, ohne daß jedoch irgendein
nfanittet orſtoß erfolgte.
D.hchineſen melden, daß ſie am Freitag das Dorf Miahong
jedenu obert haben. Die Diviſion Tſchiangkaiſcheks iſt infolge
rſtafur Verluſte zurückgezogen worden. Sie bildete die Haupt=
„aſſe ibe linken chineſiſchen Flügels bei Taſang.
Muichten aus zuverläſſigen japaniſchen Quellen beſagen,
cher
inelernächſter Zeit neue Truppen eintreffen
wer=
von Guin. A:Fhrrſcht in Schanghai die Befürchtumg, daß dieſe
Trup=
in twiotder von den Mächten in Tokio erhobenen Vorſtellungen
der iternationalen Niederlaſſung ausgeſchifft werden, da es
neu lußer’yu der internationalen Zone faſt gänzlich an geeigneten
jie miugist yt.
Mſre weile deuten verſchiedene Zeichen darauf hin, daß
das ſre Kmfnoral der chineſiſchen Truppen, die bisher in ſo
her=
ſternorraeyer Weiſe den modernen japaniſchen Kriegsmaſchinen
Et güderacho, nachzulaſſen beginnt. Die japaniſchen
Luftbombarde=
entsse täglich wiederholt werden, beginnen zu wirken. Die
dielten ſich in der Abwehr gegen die übermächtige
Artillerie und im Maſchinengewehrfeuer
ausgezeich=
bſt aber keine richtigen Unterſtände haben und keine
Zm beſitzen, haben ſie furchtbar gelitten.
iengwan wieder von Japanern beſehl.
WIB. Schanghai, 27. Februar.
* irpaniſche Hauptquartier meldete am ſpäten Abend die
innxhe von Kiangwan. Chineſiſche Maſchinengewehre ſind
iweſtlichen Teil der Stadt noch in Tätigkeit.
Amillionen yen Kriegsanleihe in Javan.
TU. Tokio, 27. Februar.
29ſapaniſche Kabinett bewilligte die Auflegung einer
Weuerk efierungsanleihe durch die Banken von Japan und die
levorzlSteilung der japaniſchen Regierung in Höhe von 20
Nillu ym Yen. Der Anleiheertrag ſoll für die militäriſchen
usgeih in Schanghai bis Ende März verwendet werden. Dieſe
Zumenckarnmt zu den bereits am 8. Februar für den
Schang=
gterRAdzug bewilligten 40 Millionen Yen hinzu. Damit
wer=
en Lſſavaniſchen Geſamtausgaben für die militäriſchen
Unter=
ehmchet, in der Mandſchurei und in China auf 90 Millionen
den Aür.
Ranfnce Zrugent an Japan.
Der ſtellvertretende Volkskommiſſar für Auswärtiges,
Kara=
chan, empfing den Moskauer japaniſchen Botſchafter Hirota zu
einer Ausſprache über einige ungeklärte Fragen.
Das japaniſche Kommando in Charbin habe ſich an die
Oſt=
chinabahn mit der Bitte gewendet, ihm 17 Züge für den
Trup=
pentransport nach Imenpo und weiter nach der Station
Poranitſchnaja zur Verfügung zu ſtellen. Es habe dies unter
dem Vorwand getan, daß das Leben von Japanern geſchützt
werden ſollte. Dem Botſchafter wurde erklärt, daß dies keine
Bitte um die bisher üblichen Truppentransporte geweſen ſei.
Denn die Truppen ſollten jetzt bis an die Sowjetgrenze
trans=
portiert werden, und das überſchreite die Kompetenz der
Direk=
tion der Oſtchinabahn. Weiter wurde der Vorſchlag des
japani=
ſchen Kommandos in Charbin an die Oſtchinabahn erörtert, ein
Uebereinkommen über die Transporte japaniſcher Truppen auf
der ganzen Linie der Oſtchinabahn zu ſchließen, und zwar mit
Fahrpreisermäßigung um 50 Prozent für allgemeine
Truppen=
transporte und koſtenloſen Transport der japaniſchen Truppen,
die für den Schutz der Oſtchinabahn beſtimmt waren. Hierzu
wurde dem Botſchafter erklärt, daß das vorgeſchlagene
Ueber=
einkommen über die Transporte keinen techniſchen, ſondern
einen politiſchen Charakter trage. Es würde auch Verträge
be=
rühren, die zwiſchen Rußland und Japan und Rußland und
China beſtänden. Deshalb überſchreiten dieſe Fragen gleichfalls
die Kompetenz der Direktion der Oſtchinabahn.
Hirota wurde dann die Aktivierung der Weißruſſen in der
Mandſchurei unter dem Schutze und mit direkter Unterſtützung
von ſeiten der Japaner mitgeteilt. Es wurde darauf
hinge=
wieſen, daß dieſe Mitteilung nicht mit den beruhigenden
Ver=
ſicherungen übereinſtimme, die Hirota Litwinow und Karachan
gemacht habe, und die davon geſprochen hätten, daß Japan die
Weißruſſen nicht unterſtützen würde.
Karachan bat den Botſchafter im Namen der ruſſiſchen
Re=
gierung um Aufklärung über dieſe Fragen. Weiter bat er, ihn
über den neugebildeten Staat in der Mandſchurei und deſſen
Charakter zu informieren.
Der japaniſche Botſchafter verſprach, wegen dieſer Fragen
ſofort Erkundigungen bei ſeiner Regierung einzuziehen.
Skimſon droht mit Annullierung des Waſhingkoner
Waſhington, 27. Februar.
Nach einer längeren Konferenz mit Senator Borah
über=
ſandte Staatsſekretär Stimſon an Borah eine ausführliche
Darſtellung der Anſicht der amerikaniſchen Regierung über die
neueſte Entwicklung in China. Nach dieſer Darſtellung bildet der
Neunmächtevertrag die rechtliche Grundlage für die Politik
der offenen Tür, die 1922 von Japan und den
an=
deren Staaten feierlichſt zuſammen mit dem
Grundſatz der territorialen und
regierungs=
techniſchen Unabhängigkeit Chinas anerkannt
wurde. Der Neunmächtevertrag bildet, den
Grund=
ſtein für Amerikas Politik gegenüber dem
Fer=
nen Oſten ſowohl im Intereſſe des amerikaniſchen Handels wie
im Intereſſe des großen chineſiſchen Volkes, deſſen Heimat vor
der Gefahr völliger Zerſtückelung ſtand.
Stimſon wirft Japan vor, abſichtlich den Waſhingtoner
Neun=
mächtevertrag verletzt zu haben. Er fordert die Aufrechterhaltung
der Politik der offenen Tür in China, andernfalls Amerika das
Wafhingtoner Flottenbeſchränkungsabkommen für nichtig erklären
werde.
Keiner dieſer Verträge könne mißachtet werden, fährt
Stim=
ſon fort, ohne das allgemeine Einvernehmen und das
Gleichge=
wicht zu ſtören. Der Neunmächtevertrag ſichere allen Mächten
die=
ſelben Ausſichten für den Handel im Fernen Oſten und halte
gleichzeitig eine Bereicherung einer fremden Macht auf Koſten
Chinas auf. Der Kelloggvertrag führte ein Syſtem von
inter=
nationalen Geſetzen zur Regelung von internationalen
Streitig=
keiten auf friedlichem Wege nach dem Grundſatz der
Gerechtig=
feit ein.
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Samstag, 27. Februar.
Nord.
Schauſpiel von Henrik Ibſen.
Alangen Jahren in der märchenhaften Zeit, als der
Anoch ins Ausland reiſen konnte, wanderte ich an einem
Sonntag morgen von Chriſtiania hinaus nach
igen. Hinter der Olafskirche liegt Vor Frelſors Graplund,
Tüios freundlicher, baumbeſchatteter Friedhof. Fern von
Neten Gräbern, unter grünen Birken, erhebt ſich ein
Deur Aau s ſchwarzem Marmor und kündet die Stätte, an der
Ne Ibſen zur letzten Ruhe beſtattet iſt. Eine einfache
Awtte trägt ſeinen Namen, von grünem Raſen umgeben;
Ane Stätte, an der man in der Einſamkeit ſeinem
belUnd ſeinem Werk nachſinnen kann.
and verlaſſen lag der Friedhof in der Morgenſonne,
Aus AR Verſteck der Bäume trat ſcheu eine ſchwarzgekleidete
Lcwigſralt, legte am Grab einen Strauß duftiger Blumen
wiedesu vd. verſchwand alsbald wieder.
Syar mir ein Sinnbild für alle die Frauen, die Ibſen
Zur Schibeit und innerer Freiheit geführt hat. Eine Nora,
S½ Weſen der Ehe erſchloſſen hatte und die ihm dankte.
em begonnen und im Albergo Luna in Amalfi vollen=
GHickt „Nora” im Dezember 1879 in 8000 Bänden, die im
Suriergriffen waren. In demſelben Monat die erſte
Auf=
aWrich iur Kopenhagen, kurze Zeit darauf Premiere im Mün=
Weneei en denztheater. Der Kampf um „Nora” ſetzte ein und
ikSaI dem Kampf um die Selbſtändigkeit und innere
Frei=
heit A F rau.
2 Mampf iſt längſt ſiegreich entſchieden; aber immer noh
L „AAr Ein Schaufpiel, das nicht nur geſchichtlich intereſſiert,
aupenonnt ſeiner ſpannenden, künſtleriſchen Geſtaltung
Büh=
nent=ingg ausübt.
de Kartung inſzenierte es im Gewand ſeiner Zeit
Dn A Stü ſeiner Zeit. Eindringlicher Naturalismus, wre
Sopeizunrm ihn pflegte. Alle Einzelheiten wirkſam ausgearbeitet,
A ben geſchickt geſtellt. Oft nur zu eindringlich und zu
Sepedes Bi Stunden iſt — zumal bei unſerem heutigen
SmhAdem — zu viel für „Nora”!
L Koifart iſt von Natur keine „Nora” aber ſie ſpielte
He tzungsvole Norg. Fbſens „Nora” iſt Intuition, iſt
Siwe Grfichl, Frau Hoffart iſt ſympathiſcher Intellekt. Dank
SrSch Melets und ihrer darſtelleriſchen Begabung geſtaltete ſie
Der Eit, verſtändliche „Nora”. Nora, ein Lehrbuch. Das Lehr=
buch einer Nora! (Andere Schatten ſteigen auf: aus der Ferne
Agnes Sorma, die wundervoll weiche, liebliche Mutter der
Kinder, Irene Trietfch, das kämpfende, zur Freiheit ſich
durchringende Weib, aus Darmſtadt, Margarete Holthaus,
Char=
lotte Pils, Käthe Meißner!)
Den „Advokaten Helmer” gab Joſef Keim wirkungsvoll
als den oberflächlichen, törichten Ehemann; bisweilen ſpielte er
für Kurzſichtige.
Muſtergültig war Karl Paryla als „Doktor Rank”: keine
Zeichnung, ſondern eine ergreifend lebendige Geſtalt, über der der
Schatten des Todes erſchütternd ſchwebte.
Werner Hinz fein charakteriſiert und beherrſcht als der
ent=
gleiſte Außenſeiter; Lotte Kleinſchmidt ſelbſtlos als „Frau
Linden”; Lena Hutter, deren junge Begabung man lieber in
der Front als in der Zofenſchürze ſehen möchte; Käthe Gothe
ſympathiſch wie immer. Das ſtilſichere Bühnenbild trug als
Verfaſſer den neuen Namen von Gerhilde Enders.
Das Haus war außergewöhnlich ſtark beſucht.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
„Oedipus” von Gide hatte ſoeben in der Pariſer Uraufführung
einen ſenſationellen Erfolg. Die Preſſe bezeichnete die Aufführung als
das literariſche Ereignis des Jahres. Die deutſche Uraufführung hat das
Heſſiſche Landestheater erworben. Das Stück wird noch im Laufe des
nächſten Monats herauskommen.
Berichtigung.
In dem Bericht über das Gitarrenkonzert am letzten Freitag
iſt vergeſſen worden zu erwähnen, daß Frl. Herber außer den
klaſſiſchen Arien noch eine Vertonung der Eichendorff=Worte
„Ergebung” durch A. Gottron zum Vortrag brachte, und daß
ſie dieſe gefühlswarme Kompoſition dem Publikum ſehr zu Dank
O.
ſang.
— André Maurois: Die Seelenwaage. Geheftet 2.— RM. kartonniert
2,40 RM., Leinen 3,80 RM. Verlag R. Piper u. Co., München.
Eine phantaſtiſch ſpannende Geſchichte! Ein Arzt, erſchüttert durch
den frühen Tod ſeiner Frau, vertieft ſich leidenſchaftlich in die Frage
nach der Unſterblichkeit der Seele. Er erfindet eine Seelenwaage, er
will das Lebensfluid einfangen, bevor es aus dem Toten ins All
ent=
weicht. Er vermählt Seelen in ſeinen Gläſern, ſie leuchten auf vor
Glück. So will er auch ſelbſt mit ſeiner zweiten Gattin nach dem Tode
für ewig vereint bleiben, aber Unverſtand der Ueberlebenden
zertrüm=
mert das Glas. Seine große Sehnſucht bleibt unerfüllt. Maurois zeigt
ſich hier von einer ganz neuen, feſſelnden Seite, er erſcheint als ein
kon=
genialer Nachfolger E. A. Poes oder unſeres E. Tb. A. Hoffmanns.
Nr. 59 — Seite 3
Der Schutz für China gegen einen Angriff von außen ſei ein
wichtiger Punkt in dieſer Entwicklung geweſen. Die Abrüſtungs,
politik der Vereinigten Staaten baut auf der Beachtung des
Neunmächtevertrages, des Kelloggvertrages und auf der Politik
der offenen Tür in China auf. Die Nichtachtung eines einzelnen
Vertrages mache infolgedeſſen das ganze Vertragsſyſtem binfällig.
Die Innehaltung der Verträge hätte beſtimmt die jetzige
zu=
geſpitzte Lage im Fernen Oſten verhindert. Stimſon ruft dann
wittelbar die Weltmächte um Unterſtützung an.
Er verweiſt auf die Note der Vereinigten Staaten vom 7.
Ja=
nuar und erklärt, wenn die Weltmächte dieſelbe Haltung wie die
Vereinigten Staaten einnehmen, würden ſie der amerikaniſchen
Warnung zuſtimmen. Hierdurch würden wirkungsvoll künftige
Verſuche, Rechte und Anſprüche durch Vertragsverletzung und
Bruch zu erlangen, ausgeſchaltet. Schließlich würden ſo, wie die
Geſchichte es beweiſe, die Rechte Chinas wieder hergeſtellt.
die Vereinigten Staaken und Japan.
WTP. Waſhington, 27. Februar.
Die amerikaniſche Regierung wird, wie heute im
Staats=
departement erklärt wurde, falls ein Abtransport der
Zivil=
bevölkerung aus Schanghai nötig werden ſollte, damit
keines=
wegs ihren Anſpruch auf die Unverletzlichkeit des amerikaniſchen
Eigentums in der internationalen Niederlaſſung aufgeben,
ſon=
dern ihre Truppen im Fremdenviertel belaſſen. Die Frage
etwaiger Sanktionen gegen Japan wird in der Preſſe eifrig
er=
örtert.
Im Kabinett ſind die Anſichten geteilt, und hier beſteht, wie
„Baltimore Sun” bemerkt, die für europäiſche Begriffe parodoxe
Situation, daß die Chefs der Wehrminiſterien in der geſtrigen
Sitzung Sanktionen abgelehnt hätten, weil ihrer Meinung nach
dadurch eine Kriegsgefahr beſchworen werden könnte, während
andere Miniſter einſchließlich des Außenminiſters für eine
amerikaniſche Beteiligung an dem Boykott gegen Japan
eingetre=
ten ſeien. Das Ergebnis der Kabinettsberatung war, daß
Präſi=
dent Hoover beſchloß, das Ergebnis der Völkerbundsberatungen
abzuwarten. Bekanntlich iſt auch Borah ein entſchiedener
Geg=
ner von Sanktionen.
Schwierigkeiken der Japaner.
* Berlin, 27. Febr. (Priv.=Tel.)
Aus Oſtaſien laufen alarmierende Nachrichten ein über einen
bevorſtehenden Vorſtoß gegen Sowjetrußland. Zu gleicher Zeit
werden kriegeriſche Reden des Generals Blücher, des Führers
der Roten Armee im Fernen Oſten, bekannt, während die
Sowjetregierung bei den Japanern diplomatiſche Vorſtellungen
erhebt
Wir haben uns daraufhin mit Berliner diplomatiſchen
Krei=
ſen in Verbindung geſetzt, um zu hören, wie man über die
Situation im Fernen Oſten denkt. Nach den Antworten wird
die Lage im Fernen Oſten nicht allzu aufgeregt betrachtet. Es
wird darauf hingewieſen, daß die Chineſen ſehr wahrſcheinlich
nicht allzu lang mehr bei Schanghai Widerſtand leiſten können.
In dieſem Zuſammenhang darf übrigens feſtgeſtellt werden,
daß frühere deutſche Offiziere, die in der chineſiſchen Armee
Dienſt tun, ſich weder an der Schanghaier, noch an der
Mand=
ſchuriſchen Front befinden, ſondern in Nanking und anderen
Orten im Innern des Landes arbeiten, alſo gegen Japan nicht
aktiv auftreten. Die Senſationsmeldungen, die offenbar auf
japaniſche Quellen zurückgehen, wollen ebenfalls wiſſen, daß
deutſche Offiziere an der vorderſten Front kämpfen. Andere
Meldungen dieſer Art wollen ſogar behaupten können, daß das
deutſche Generalkonſulat in Schanghai geräumt ſei, weil es in
der Kampfzone liege. In Berlin iſt bis jetzt kein
Tele=
gramm unſeres Generalkonſuls eingelaufen,
daß er ſein Haus verlaſſen hat. Schon dieſe beiden
Nachrichten geben eine Koſtprobe davon, wie die zahlloſen
Mel=
dungen aus dem Fernen Oſten zu bewerten ſind.
Es wird behauptet, daß die Japaner eine
weißgardi=
ſtiſche Armee gegen Sowjetrußland aufſtellen. In
Berlin wird in dieſem Zuſammenhang daran erinnert, daß die
Japaner ſich bereits in finanziellen
Schwierigkei=
ten befinden und kaum in der Lage ſein werden, eine derartige,
Armee zu finanzieren, daß ſie wohl auch davon Abſtand nehmen
dürften, nachdem das Abenteuer in Schanghai nicht den
erwünſch=
ten glatten und erwarteten Erfolg gebracht hat. Man nimmt
an, daß die Japaner von der Beſetzung weiterer chineſiſcher
Hafenſtädte jedenfalls Abſtand, nehmen werden. Japan ſteht
übrigens gegenwärtig unter einem ſcharfen
amerikani=
ſchen Druck. Die Amerikaner fangen ſchon an, japaniſche
Waren zu boykottieren, ſo daß für Japan die Gefahr beſteht, den
amerikaniſchen Markt zu verlieren. Man glaubt daher in
Ber=
lin, daß ſchon dieſe finanziellen Schwierigkeiten eine Zuſpitzung
oder Ausdehnung des Konfliktes im Fernen Oſten verhindern
werden.
Pfadſuche in der Wüſte. Von E. G. Erich Lorenz. 106 Seiten. Mit
24 Kunſtdrucktafeln und einer Ueberſichtskarte. Franckhſche
Verlags=
handlung, Stuttgart. Preis kart, 2,80 RM., in Ganzleinen gebd.
3,60 Reichsmark.
Immer wieder gibt es Männer, die bereit ſind, alle Gefahren und
Strapazen auf ſich zu nehmen, um die Geheimniſſe der Wüſtenlandſchaft
zu erforſchen. Ein ganzes Jahrhundert voll Entdeckerfahrten und taten
ſpiegelt ſich in dieſem Buche. Von dem kühnen Vorſtoß des engliſchen
Majors Denham, deſſen Unternehmen ein ſo grauenhaftes Ende nahm,
bis zur Durchquerung der Sahara mit dem Automobil (1922) ſind die
wichtigſten Unternehmungen hier in lebendig ſpannenden Berichten
ge=
ſchildert. Im Mittelpunkt des Buches ſtehen die Erzählungen von den
Pioniertaten deutſcher Männer, eines Heinrich Barth, eines Rohlfs,
eines Nachtigal. Wir haben das Recht und die Pflicht, immer wieder
darauf hinzuweiſen, wieviel auch wir zur Erforſchung des „dunklen
Erd=
teils” beigetragen haben.
Cosmus Flam: „Das letzte Kleinod‟. Der Weg des Kunſthändlers
Vin=
cenz Joſua Born. 324 Seiten. In Lein. gebd. 5,50 RM. (Bergſtadt=
Verlag, Breslau.)
Das Buch ſchildert das Auf und Ab eines bewegten kurzen
Schickſals=
weges, in dem der Kunſthändler Born den Rauſch der Großſtadt, den
Rauſch der Leidenſchaft, den Rauſch des Geldes und Ruhmes und die
bittere Neige aus dieſen Rauſchgefäßen erlebt. Auch Leid und
Freund=
ſchaft, wahre Liebe und Tod, Verzweiflung und der Weg zur
Selbſtver=
nichtung bis zur Gnade — bis zum letzten Kleinod, trifft uns in Born ſo
unmittelbar, daß wir fühlen: hinter dieſen Erlebniſſen ſteht mehr als ein
einmaliges Privatſchickſal! Was Born in Berlin erlebt und erleidet, iſt
ein Spiegelbild von vielen und für viele, denn die Kleinodien, denen er
nachjagt, ſtehen heute noch hoch im Werte und werden von den
aller=
meiſten dem letzten Kleinod gleichgeachtet. Letzten Endes iſt der Inhalt
dieſes Buches die unbeſchreibliche Gnade, das Einbrechen der göttlichen
Kraft in unſere Frrungen und Wirrungen.
Das neue Baſtelbuch. Ein ſchöner Band für nur 4,80 RM. (
Franckh=
ſche Verlagshandlung. Stuttgart.)
Ja, das muß man eben wiſſen, wie man aus den unſcheinbarſten
Dingen, aus leeren Konſervenbüchſen, kaputten Beſenſtielen,
überflüſfi=
gen Vorhangſtangen, alten Kiſtendeckeln und anderen Sachen, die für
Rumpelkammer und Schutthaufen beſtimmt ſind, mit etwas Geſchick die
ſchönſten Sachen für die Kinderſtube und für den Haushalt herſtellen
kann. Dafür gibt es in dem neuen Baſtelbuch eine Fülle von
Anleitun=
gen mit genauen Plänen und Maßſkizzen. Und dann findet man hier
immer wieder neue Anregungen, Ratſchläge, Baſtelkniffe, Rezepte,
Hin=
weiſe auf geſchickte Handgriffe und Arbeitsmethoden, auf Eigenheiten
des Materials, auf ſeine Bearbeitungs= und Verwertungsmöglichkeiten.
— Der große Betrug von Adam Scharrer. (Agis=Verlag, Berlin=
Wien. Leinen 3,75 RM.)
Scharrer hat mit ſeinem neuen Roman „Der große Betrug” eine
Fibel der Inflation geſchaffen. Nicht frei von Einſeitigkeit zwar, aber
wirkſam. Beſonders deshalb, weil ſie die Inflation dort zeigt, wo ihre
Auswirkungen am ſtärkſten waren: in den Betrieben, in den
Miets=
kaſernen, in den Wohnungen der Rentner und der Erwerbsloſen.
Scharrer hat die Inflation ſo ſichtbar gemacht, daß ſie auch in hundert
Jahren noch ſichtbar iſt. Er hat den phantaſtiſchen Tanz der Milliarden
und Billionen ſo feſtgehalten, daß ſich noch Generationen ſchütteln
wer=
den, bor dem, was damals über das deutſche Volk hereingebrochen iſt.
Seite 4 — Nr. 59
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Febmar 198
Paris, Ende Februar 1932.
Nach dem hoffnungsloſen Verſuch Painlevés iſt man zu
einer neuen Regierung Tardieu=Laval zurückgekehrt. Es wäre
unrichtig, von der Rückkehr der alten Regierung zu ſprechen,
dafür iſt die Umorganiſierung zu bedeutend. Aber man bleibt
bei der alten Mehrheit. Es gibt eben nur eine Mehrheit in
der Kammer, und am Vorabend der Wahlen iſt eine
innen=
politiſche Umorientierung nicht nur unmöglich, ſondern auch
ſinnlos. Das bedeutet aber keineswegs, daß die Kriſe ſelbſt keinen
politiſchen Sinn hatte. Als der Senat die Regierung Laval
ſtürzte, wollte er die Kammer zurechtweiſen und einen politiſchen
Kurs brechen. Das iſt geſchehen. Die Zuſammenſetzung des
neuen Kabinetts trägt dieſer Tatſache auch inſoferne Rechnung,
als das Innenminiſterium, um das ſich ja alles — zamentlich
vor den Wahlen — dreht, einem gemäßigt links ſtehenden
Sena=
tor, Albert Mahieux anvertraut iſt. Urſprünglich wollte man
einen markanteren Vertreter der Linken, womöglich einen
Radikal=
fozialiſten dafür gewinnen. Aber die Linke wollte die
Verant=
wortung nicht übernehmen, darum mußte man ſich mit einem
Senator, der in der Praxis als neutral gilt, begnügen.
Auch davon abgeſehen, iſt die Regierung viel weniger nach
rechts orientiert, als die Regierung Lavals es war.
Innen=
politiſch iſt die Zuſammenſetzung des Kabinetts nicht
nur darum beachtenswert, weil ſie auf einen gemäßigteren
Kurs hindeutet. Wichtiger noch als die Tatſache, daß in
der Regierung ſich Politiker befinden, die einen übertrieben
ſcharfen Rechtskurs — wie ihn die Regierung Laval zuletzt
ein=
ſchlug — verhindern werden, iſt die Zuſammenlegung
mehrerer Portefeuilles. Dieſes „stockage” iſt die
Stärke und gleichzeitig die Schwäche des Kabinetts.
Das Miniſterium der nationalen Verteidigung
umfaßt drei Portefeuilles: Krieg, Marine und Luftfahrt. Das
ſoll in der Abrüſtungskonferenz eine einheitlichere Haltung der
Delegation ermöglichen. Die der Luftfahrt naheſtehenden Kreiſe
ſind davon ſehr wenig entzückt, da dieſe Maßnahme keineswegs
eine bloße Formalität oder Erſparungsmaßnahme zu bedeuten
ſcheint. Wie es heißt, ſoll die Luftfahrt ganz unter den
Ein=
fluß des Generalſtabs kommen, und dieſer denkt ſehr konſervativ.
Aehnlich könnte ſich dieſe Maßnahme auch bei der Marine
aus=
wirken. Das verſchafft der Regierung Feinde, die nicht in den
Bänken der Oppoſition ſitzen, aber darum nicht weniger
gefähr=
lich ſind.
Noch wichtiger iſt die Zuſammenlegung der
Han=
delsmarine mit dem Miniſterium für öffentliche Arbeiten.
Sie bedeutet in der Praxis, daß alle von der Regierung
ſanierten oder ſubventionierten
Privatunter=
nehmungen ſich eine ſtraffere ſtaatliche
Kon=
trolle gefallen laſſen müſſen. Eine grundlegend
wich=
tige Maßnahme; denn der Senat ſieht den größten
Fehler der früheren Regierung bekanntlich
darin, daß die ſtaatlichen Eingriffe in die
Privatwirtſchaft nicht feſt kontrolliert wurden.
Daß man das Budget noch vor den Wahlen
durch=
peitſchen will, hat eine ähnliche Bedeutung. In der Kammer
iſt aber die Regierung durch all das nicht ſtärker geworden, auch
der Umſtand, daß bei der Zuſammenſtellung des Kabinetts
mehrere Perſönlichkeiten, die der früheren Regierung angehörten,
übergangen wurden, löſte eine gewiſſe Verſtimmung aus.
Da=
mit ſcheint aber das Wohlwollen oder Neutralität der Oppoſition
und des Senats bis zu einem gewiſſen Grade erkauft zu ſein.
Die Regierungserklärung des Kabinetts Tardien=
Laval als ſolche iſt jedenfalls als eine diskrete Verbeugung vor
dem Senat aufzufaſſen. Sie zeigt, daß der Elan jener Politik,
die ſich an die Namen Tardieu und Laval knüpft, durch den
Senat gebrochen oder wenigſtens gedämpft wurde.
Die Niederlage des voraufgegangenen Kabinetts vor dem
Senat erſcheint als ein Vorzeichen für die Wahlen. Die
Stim=
mung in der Kammer iſt dementſprechend. Die Oppoſition, die
ſich bei dem Verſuch Painlevés nur korrekt zeigen, aber
keines=
wegs anſtrengen wollte, hat im Grunde genommen alles erreicht.”
Eine Beruhigung in der Regierungsmehrheit wird aber nicht
ein=
treten. Die alten drückenden Sorgen beſtehen unverändert, auch
die ſcheinbar berichtigte Angſt vor den Wahlen.
Außenpolitiſch bedeutet die neue Regierung ſelbſtverſtändlich
keinen Kurswechſel. Ein ſolcher iſt ja vor den Wahlen — für
die die Kriſe nicht gleichgültig war — unmöglich. Für
Augenblick lauten deshalb auch die Prophezeiungen für Genf ü.
man von den Deputierten hört, nicht übertrieben erfreulichch
Angläudnce Zolgen eer Porteſchem
Geiſtlichen.
EP. Brüſſel, 27. Februgn
Weſchen Grad von Vergiftung die politiſche Jugendverbet
erreichen kann, beweiſt ein Fall, der ſich Freitag abend in Lüe
zutrug. Nationaliſtiſche Studenten wollten den bekannten
zöſiſchen Senator und ehemaligen Miniſter Caillaux auspfezoo üet T
kamen aber nicht in den Saal hinein. Sie veranſtalteten dän
vor dem Verſammlungslokal eine Kundgebung und zogen a0911 at g
dies nichts nutzte, vor die evangeliſche Kirche, wo der deuſ
Paſtor Hartmann predigte. Sie drangen in die Kirche ein, be
den Paſtor von der Kanzel herunter, ſchleiften ihn auf f
Straße und ſchlugen in unmenſchlichſter Weiſe auf ihn ein.
Unglückliche mußte mit einem gebrochenen Bein und zahlreiun 75 dieſ
Verletzungen am ganzen Körper ſofort ins Krankenhaus gebren
werden. Während des ganzen Abends hielten die Kundgelnn Einer
gen an.
Die Verhandlungen Diekrichs mit den Gaſtwittel /aN
abgebrochen.
Die Verhandlungen des Reichsfinanzminiſters mit den
Zing ſel
tretern des Gaſtwirtsgewerbes ſind am Samstag, mittag a uw wden
brochen worden. Es darf als ſicher angenommen werden, /aa= ſondern
die Reichsregierung von ihrer Abſicht, bei einem Andauernmens mit der
Bierſtreiks die bereits beſchloſſene Senkung der Bierſteuern „Mxſee, ſad
hner
gängig zu machen, nicht abgehen wird.
A.
Opel-Ballon
Damenrad
faſt neu, 2 Jahre
Garantie, 65 Mk.
BENZ
Kaufhans für Fahrrad=
Bedarf Grafenſtr. 20
(3294
G
A
MARMLICR
Heimarbeit ſchrift
lich. Vitalis=Verlag
München C 2.
(V.107)
Geſchäftstüchtiges Ehepaar findet
durch Uebernahme erner Verkaufs=Filiale
(Lebensmittel Erforderliches Kapital
K 2000.—. Ernſtgem. Angebote unter
S 220 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*mfg
och ein ge tüchtige
ür „Die Grüne Poſt” geſucht.
Vorzuſtellen Dienstag den 1 3.
von 10—11 U.r, Hauptbahnhof,
Warteſaal III. Klaſſe. (1 3234
Größeres pfälziſches Weingur
ſucht
überall neue Kunden und gute Spezial=
Ausſchankſtellen. Offerten unter T 20 an
(IV3032
die Geſchäftsitelle
a. d.
Kräuter=
branche
Pri=
vatk.) geſucht.
Höchſte Pros.
Ausf. Offerten erbeten:
Dr. med. Gräfin v. Königsmark G. m. b. H.
Wiesbaden — Potfach 123. (II.3148
Röstkaltee
Bom Importh fen an den Verbraucher
Rühr. Mitarbeiter
(aut nebenberuflich) geſucht. Hohe Pro
viſion bei Bewährung feſte Bezüge.
Hamburger Kaffeeverſandhaus Bruno Frenzel
Hamburg 22, Langeniehm 54. (I,Hbg. 198
Vertreter
Volksmaſſenbedarfs=
artikel bei hoher Proviſion geſucht
Hahnel, Leipzig, Südſtr. 4. (II. L.31,
Dreierlei
verlanzen wir V.
Ihnen: Energie,
Eurlichkeit,
Zu-
verlässigkeit!
Da-
für bieten wir
hnen eine
sichere Existenz.
Für Darmstadt u. Umz. richten wir
Damen und Herren
Verteilungs-tellen ein für unseren
be-
kannten Bremer Rö-tka fee. Schre ben
Sie un= unter „„N 37‟ an Ann.-Exp
Adalbert Müller, Bremen, Bülowetr. 27.
(I. Kö.3098
bieten wir fleißigen und ehr
lichen Herren mit guten
Um=
gangsformen bei nachweisbar
12 bis 15 Mk. Tagesverdienſt.
Vorzuſtellen Montag, den 29
Febr., nachm. von 2—5 Uhr:
Kaffee Storck, Rheinſtraße 17.
Großverdiener
Zir vergeben an allen Plätzen des
In= und Auslandes den
Generalvertrieb
auf eigene Rechnung für unſeren
selbsttät gen Waschautomaten
und ſuchen tüchtige or
aniſations=
fähigeGeneralvertreter. Derenorm
billige Verkau spreis gewährleiſtet
einen großen Umſatz und ſomit ein
hohes Einkommen
Für Lage überna me ſind einige
Mk. 170 — erforderlich.
Bevo lmächtigter kommt demnächſt
nach Darinſtadt zweck: perſönlicher
Verhand ung. Anfrugen m.
Kapital=
angaben ſind zu richten an (IV 3171
Metallwerk Schelske & Co
Berliu=Neukölln.
Redegewandte
tücht. Herr. m. Bür
b. ca. 600—800RM
mon. geſ. Ang. u
11. C. 999, Eiſenach,
poſtlagernd.
(II. Ch.3175)
Zum 1. April in
Darmſtadt wohn.
Lehrling geſ.
An=
geb. zunächſt
ſchrift=
lich m. Lebenslauf
erbet. an
Martins=
drogerie Darmſtadt,
Pankratiusſtr. 41.
Reisende
für Pmpae von bedeutender
Wäschefabr gesucht.
Reich-
haltige Kollektion sämtlich
Haushalt- und Aussteuer.
Wäsche kostenlos. Hoher
Verdienst wird
Sofort bar
ausgezahlt- Scttiebiach 256
Pkauen; Vogtl.
1I.Dr 31731
Lohnender —
Nebenverdienſt.
Wir ſuchen zwecks
Uebernahme von
An=
nahmeſtell en
Aut=
oder Fuhrwerksbeſ
in der Umgb. Darm
ſtadis. Off. u. T 161
a. d. Geſchäftsſt (*
WElBLICM
Volonkärin
inn in feiner D.=
Maßſchneiderei
eintreten.
Bruchwieſenſtr. 8,II.
Kindergärtnerin
m. gut Zeugn. u.
höh. Schulbildg. z.
1. 4. nachm. z.
Kin=
dern geſ. Ang. u.
T. 62 Geſchäftsſt. (*
Geſucht für größere
Werkſtätte
la Schneiderin
Eintritt ſofort.
Vorzuſtellen: (3253
Heinrichſtr. 16, I.
Anwaltskanzlei
ſucht mögl. ſof. od.
ſpät. ſelbſt.
Gehil=
fin, abſolut zuverl.
u. perf. in
Steno=
graphie, Schreibm.
ſowie Koſten= und
Zwangsvollſtreags.=
Weſ. Bedg. Nur
Ge=
haltsang. m.
Zeug=
nisabſchr. u. T. 83
Geſchäftsſtelle.
Suche z. 15. März
einfache, ält., geb.
Frau od. Fräulein
zu älterer Dame.
Angeb. m. Anſpr.,
ſowie Zeugn. oder
Referenz. u. T. 141
a. d. Geſchſt. (3200
Zuverl. tücht.
Mäd=
chen m. gut. Zeugn.
ſofort geſucht.
erfrag. Geſchäftsſt.*
Schüler (in), Lehrl.
(mädch.) find.
Auf=
nahme m. Penſ.
An=
geb. u. T.110 Gſt.*
Hausmädchen
d. kochen k., ſof. geſ.
Eſchollb ückerſtr. 12 (*
Selbſt. Mädchen
für K. u. K. nicht u
25 J. m. g. Zg. geſ.
Herdweg 56½
Ihre Tochter muss kochen
Aufnahme
und Haushalt lernen. jederzeif.
Roguette-
Töchterbeim hosS nos 4, pt.
(3212)
WElBLICH
S. ſaub. Frau ſucht
Laufſtelle in beſſer
Hauſe Angeb unt
T. 109 Geſchäftsſt.
fung. Frl. (22 J.)
ſucht Stellung in
gutem Hauſe als
Hauskochker
v. 1. od. 15. März
Ang. u. T. 143 an
die Geſchſt. (3220b
Aelt. Fräulein,
er=
fahr i. Haush., ſ.
v. Todesf. anderw.
St. f. alle Arb. bei
alleinſt. H. o. Dame
Ang. u. T. 127 Gſt
Tücht. Schneiderin
u. Weißn. empf. ſ.,
Tag 3 Mk. Ang. u.
T. 114 Geſchſt. (*
Frau geht Waſchen
u. Putzen. Näheres
Geſchäftsſtelle. (*
Suche Stelle f.
vor=
od. nachmitt., aud
tagsüb., a. liebſt z
Kind. o. Arzt. Bin
20 J., beſ. Haush.=
Penſ., i. d. ich koch.,
näh. uſw. grdl. er
lernte. Ang. unter
T. 121 a. d. Gſchſt.
Gebildete Schweſter
ſucht a. einig. Nach
mittagen d. Woche
ſtundenw. Beſchäf
tigung. Angeb. er
bitte unter T. 120
an die Geſchäftsſt.
Mädchen, 18 J..
Lande, ſucht Stelle
Gt. Zeugn. u. beſt
Empf. Ang. unter
T. 130 a. d. Gſchſt.*
Frl. näht Weißzeug
u. einfache Kleider,
Tag 2 ℳ. Ang. u.
T. 120 a. d. Gſchſt.*
Geb. Frl.
30 Jahre alt, ſucht
Stellung als
Haus=
hälterin b. all inſteh
Herrn od. Witwer m.
Kindern Angeb u.
T 159 Geſchäftsſt
Tietz
tes fertig!
Tücht. Sch eiderin ſ.
n. Kund. in u. auß. d.
Hauſe. Bolz,
Lniſen=
platz 1, 1.
WANNLICM
Ein tüchtiger
Schuhmachergeſelle
ſucht Stellung, auch
aufMaßarb. (3091b
Wilhelm Hörr,
Falkengeſäß,
Beerfelden=Land.
Ein Blick in unsere Schaufenster,
ein Gang durch unser Haus und
Sie werden nicht nur von der
Farbenpracht unserer modernen,
neuen Kleider, Mäntel und Hüte,
oder den entzückenden
Neu-
heiten in Seiden- und
Kleider-
stoffen überrascht sein, — nein,
auch die wirklich niedrigen
Preise werden Sie bestimmt vor
die Tatsache stellen -der
Einkauf der Frühjahrs-
und Ostergarderobe
Buchhalter
ſeit 21 Jahren in hieſ.
Engros=Geſchäft tätig
geweſ., ſucht Beſchäft.
v. halbe Tage. Angeb.
unt. T 156 Geſchſt.
Pavierbranche
Uebernehme prov.
Vertretg, einer
lei=
ſtungsfähigen
Pa=
pierw.=Großhandlg.
od. Fabr. Bin bei
einſchl Kundſch. gut
eingef. Angeb. mit
Bed. u T.103 Gſt.*
Sohn achtb. Fam.
ſ. Stelle als
kauf=
männ. Lehrling.
Be=
ſuchte bereits 1 J.
kfm. Berufsſchule.
Ang. u. T. 148 Gſch.
bei
nur
[ ← ][ ][ → ]mnag, 28. Februar 1932
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 28. Februar 1932.
Präſidenk Dr. Gläfſing.
Präſident des Landesfinanzamts. Geh. Oberfinanzrat
äſſing, Oberbürgermeiſter a. D., ſcheidet mit Ende
Febum dieſes Jahres infolge des Altersgrenzengeſetzes aus
ſei=
nem he. Dieſes Geſetz zwingt den Scheidenden zu einer Ruhe,
dere”t ſich nach ſeiner Arbeitskraft und ſeiner Arbeitsluſt
duraches nicht bedürftig fühlt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 59 — Seite 5
ch Abſolvierung ſeiner Studien an der Univerſität Gießen
ſrch Präſident Dr. Gläſſing der
Verwaltungsbeamtenlauf=
wurde er als Aſſeſſor in die Heſſiſche Finanzverwaltung
nen, in der er im raſchen Aufſtieg alsbald als
Hilfs=
in das Heſſiſche Finanzminiſterium berufen und bereits
1901 zum vortragenden Rat befördert wurde.
Wäh=
ſeer Tätigkeit hatte er hervorragenden Anteil an der
Vor=
mg und Durchführung der im Sa re 1900 in Kraft
ge=
grm heſſiſchen Steuerreform.
9 trat Präſident Gläſſing nach ſeiner Wahl zum
Beigeord=
gmſer früheren Reſidenzſtadt Wiesbaden in die Preußiſche
anſalverwaltung über. Seine erfolgreiche Tätigkeit in die=
Slltung fand die Anerkennung durch die ſpätere Wahl zum
hraermeiſter dieſer Stadt.
9t dieſer Stellung war ein Sitz in der Erſten Kammer
nheren Preußiſchen Landtags, dem Herrenhaus, verbunden.
cner Tätigkeit in der Kommunalverwaltung wurde ein
vorzeiges Ende bereitet durch die im Jahre 1919 auf
Anord=
nunnger franzöſiſchen Beſatzung erfolgte Ausweiſung, eine Folge
entſyülſenen und mutigen Auftretens eines aufrechten und
un=
beu iſgen Mannes für die gerechte deutſche Sache Wiederholte
Ver ue der Reichsregierung, eine Zurücknahme der Ausweiſung
zu aimchen, blieben ohne Erfolg.
9 Zwangsentſetzung als Oberbürgermeiſter hat Präſident
Dr. Gſing ſehr ſchwer getroffen; er hat ſie bis heute noch nicht
übenunden — nicht nur als Folgeerſcheinung eines verlorenen
Kring”, ſondern auch durch den Verluſt eines bedeutſamen
Amus mit dem die herrliche Aufgabe verbunden war, an der
Spitmeiner ſchönen großen Bäderſtadt ſtehen und für ihr und
ihrem erwohner Gedeihen ſorgen und wirken zu können.
1. Ausgewieſener ſtellte Präſident Dr. Gläſſing zunächſt
eintzerbeitskraft vorübergehend dem Preußiſchen Städtetag zur
Fitit g.
Nhöem ſeine Wiedereinſetzung in die Stelle als
Ober=
bürgiern iſter ausſichtslos geworden war, erklärte ſich Präſident
ſäſing im Oktober 1922 zur Annahme des ihm von der
Reianegierung gemachten Angebots bereit, in ſeinem heſſiſchen
Heirsande die oberſte Leitung der Reichsfinanzverwaltung als
Prärunt des Landesfinanzamts Darmſtadt zu übernehmen. Die
Stait4 Wiesbaden ehrte bei dieſer Gelegenheit die erfolgreiche
und ſgensreiche Tätigkeit ihres endgültig ſcheidenden
Ober=
bürgier iſters durch die Wahl zum Ehrenbürger.
B zur Ernennung des Geh. Rats Dr. Gläſſing zum
Prä=
ste des Landesfinanzamts Darmſtadt wurden die Geſchäfte
Oienſtſtelle in Perſonalunion von dem Heſſiſchen
Finanz=
ſt wahrgenommen. Nach Fortfall dieſer Perſonalunion
warndn Präſidenten mehr wie bisher die Möglichkeit gegeben,
ſeinnunze Kraft ausſchließlich dem inneren Ausbau der
Reichs=
fingmtwaltung in dem ſeiner Leitung anvertrauten Bezirke
zuzumaden. Bei Verreichlichung des Finanzweſens im Lande
Heſſünyaren zwar bereits ſelbſtandige Dienſtſtellen einer
Finanz=
rmung vorhanden; jetzt aber galt es, die vorhandenen, von
ſauf das Reich übernommenen Einrichtungen in organiſa=
und perſoneller Hinſicht, hinſichtlich des Kaſſenweſens
Bürobetriebs ſo auszubauen und einzurichten, daß die
enſtſtellen den geſteigerten Anforderungen in der
größe=
ſichsfinanzverwaltung auch gewachſen waren. Präſident
Eiſing hat ſich dieſer Aufgabe mit viel Liebe und großer
unterzogen. Beſonders ſchmerzlich war es für ihn, daß
in der erſten Zeit ſeiner neuen Tätigkeit nicht
ermög=
ar bei den Dienſtſtellen in dem beſetzt geweſenen
Ge=
ſeines Amtsbezirks perſönlich vorſprechen zu dürfen, da
csregierung erſt im Jahre 1926 die Aufhebung ſeiner
ſung durchſetzen konnte.
„9t Präſident Dr. Gläſſing ſcheidet ein Beamter der alten
taus dem Dienſt, ein Beamter von umfaſſender
Sachkennt=
uis au) weiten geiſtigen Perſpektiven, ein Fachmann mit den
höchetze Anſprüchen an ſich und ſein Amt, ein Vertreter jenes
zurze hen deutſchen Beamtentums, der bei unbedingter
Pflicht=
jebmAenheit und Liebe zum Beruf völlig ſtichfeſt iſt gegen
un=
ſachlti Tendenzen, ein durchaus ſelbſtändiger Charakter.
Ah der Menſch in dem ſcheidenden Präſidenten darf nicht
gekthnt bleiben. Präſident Dr. Gläſſing war immer
liebens=
rch von vornehmer Denkart, immer hilfsbereit in Rat und
atih enn ſich jemand aus den Kreiſen des
Landesfinanzamts=
ziKan ihn wandte.
Um jetzt die Durchführung eines ſchematiſierenden Geſetzes
Präßmt Dr. Gläſſing zwingt, eine langjährige Arbeits= und
egemſeeiche Berufstätigkeit aufzugeben, ſo begleiten ihn die
tenAünſche, daß er in einem hoffentlich lange dauernden
Rubyind in Geſundheit und Rüſtigkeit die Zeit finden möge,
numinſt los und ledig der Bürde ſeines Amtes und frei von
une beiten und Sorgen des Berufs ganz ſeinen perſönlichen
Nei/mgen und vielſeitigen Intereſſen leben zu können.
15 Ausſcheiden aus dem aktiven Dienſt haben der Herr
Reiskräſident und der Herr Reichsminiſter der Finanzen zum
Anl genommen, in beſonderen Handſchreiben der mehr als
vier/uhrzehnte umfaſſenden erfolgreichen Tätigkeit des
Präſi=
denkmDr. Gläſſig im heſſiſchen Landes=, preußiſchen
Kommunal=
undah Reichsdienſt zu gedenken und ihm hierfür, namentlich
auch r ſein vorbildliches Verhalten in der Beſatzungszeit, die
vollelmerkennung und den wärmſten Dank des Reiches auszu=
Tiller.
Eeſetzt wurden in gleicher Dienſteigenſchaft: am 20. Februar
Mtvorſtand des Forſtamts Dieburg, Forſtrat Karl Reiß
Forſtamt Darmſtadt, und am 21. Februar der Amtsvor=
(hches Forſtamts Offenbach, Forſtrat Emil Brill zu Offen=
Paun om 1. April 1932 ab in das Forſtamt Iſenburg zu Offen=
back
Der Verkehrs=Verein Darmſtadt hatte für vorgeſtern abend
zu einer ordentlichen Hauptverſammlung in das Reſtaurant „Zur
Krone” eingeladen, die einen guten Beſuch aufwies. Der 1.
Vor=
ſitzende, Fabrikant Schmidt, begrüßte herzlich die
Verſamm=
lung. Unter den Anweſenden bemerkte man Oberbürgermeiſter
Mueller, zahlreiche Stadträte und Vertreter der heimiſchen
Be=
hörden. Die außerordentlich reichhaltige und wichtige
Tagesord=
nung ſah zunächſt einen Vortrag des Herrn Regierungsrats Dr.
Roeſener über
Berkehrsförderung in Kriſenzeiten
vor. Dem ausführlichen Referat entnehmen wir, daß den
ſchwe=
ren Notzeiten entſprechend der Verkehr im weiteſten Sinne ſtark
zurückgegangen ſei, Handel und Wandel ſtocken, die Beſetzung der
Gaſthöfe und Gaſtſtätten iſt rückläufig, die
Verkehrsunterneh=
mungen haben ein Abflauen des Verkehrs zu verzeichnen, das
die Wirtſchaftlichkeit nachgerade in Frage ſtellt. Die verzagte
Stimmung muß überwunden werden. Weiter betonte der
Refe=
rent, daß vor allem die Quellen jeder Verkehrsförderung, die
er=
forderlichen Geldmittel für die Werbung nicht verweigert
wür=
den, obwohl die gebotene Sparſamkeit gewiſſe Abſtriche nicht
ver=
meiden ließe. Im einzelnen ſtreifte der Redner dann die
Auf=
gaben des für Darmſtadt unentbehrlichen Reiſe= und
Verkehrs=
vereins. Eine beſondere Bedeutung für unſere Stadt habe das
Landestheater, das man unbedingt erhalten müſſe. Ein
weſent=
liches, geradezu entſcheidendes Moment ſtellen für den Verkehr
einer Stadt die Verkehrsmittel dar, und wichtig ſei für alle
Be=
teiligten ein verſtändnis= und vertrauensvolles
Zuſammenarbei=
ten. Auch zwiſchen Verkehrsverwaltungen und
Verkehrsinter=
eſſenten müſſe eine Atmoſphäre wirklichen Vertrauens und
ern=
ſten Willens zu gemeinſamer aufbauender Tätigkeit vorhanden
ſein.
In dieſem Zuſammenhang dürfe erfreulicherweiſe vermerkt
werden, daß die für die Entwicklung des Darmſtädter Verkehrs
verantwortlichen Organiſationen wie Verkehrsverein, Verkehrs=
18—22 Uhr. Heſſenlandmiete 1V 9.
Lahenarin. Preiſe 0 80—6.40 Mk. 9 Fehr Keine Vorſtellung 1 März 20), Ende nach 22 Uhr Dſt Volksb G (11. Vorſt.)
Gr. 1—TV. Rauhnacht. Preiſe 0.60—4.80 Mr. Kleines Haus. 28 Febr 19½—223 Uhr. Zuſatzmiete IV 8,
Nora. Preiſe 0.60—4 50 Mk. 9 Febr. Keine Vorſtellung. 1. März 19½—22 Uhr. Wartha.
Ermäßigte Preiſe 0.50—4 Mk.
ſich beſſer nicht wünſchen kann.
Dieſe Feſtſtellung hindere nicht daran, der Tatſache ins Auge
zu ſehen, daß Darmſtadt und ſein Bezirk von der Reichsbahn ſchon
ſeit Jahren manche notwendige Verkehrsverbeſſerung erwartet,
die ihm bis heute leider noch immer verweigert worden iſt. So
kämpfen wir Darmſtädter nach wie vor darum, daß wir im
Bereich des großen Weſt=Oſt=Verkehrs von Holland
und England, vom Rhein her nach Bayern und
Oeſter=
reich wieder ausreichend berückſichtigt werden. Auch in dieſem
Winter ſei das einzige Schnellzugspaar zwiſchen Darmſtadt und
Aſchaffenburg wieder geſtrichen worden, auch ein Eilzugspaar,
das im vergangenen Sommer verkehrt hat, ſei wieder nur für
den Sommer vorgeſehen. Auch in tarifariſcher Beziehung ſei der
Weg über Darmſtadt nicht ausreichend berückſichtigt. Ein
Ver=
kehr, auf den wir Anſpruch haben, werde uns vorenthalten,
wäh=
rend andere Wege ganz einſeitig und bis jetzt faſt ausſchließlich
berückſichtigt worden ſind. Erneut habe die Handelskammer, die
ſich in dieſer Beziehung des vollen Einverſtändniſſes des
Ver=
kehrsvereins und des Heſſiſchen Verkehrsverbandes verſichert
hal=
ten darf. Schritte unternommen, um die Beſeitigung dieſes
un=
haltbaren Zuſtandes zu erreichen. Nachdem durch lange Jahre
der Oſt=Weſt=Verkehr über Darmſtadt nahezu völlig brach gelegen
hat, werde es ſehr intenſiver Bemühungen bedürfen, um dieſen
Verkehr wieder mühſam aufzubauen. Auch in anderen
Beziehun=
gen beſtehen dringende Wünſche an die Reichsbahn, ſo manche
Verbeſſerung der Anſchlüſſe und kleine Verlegungen von Zügen.
Trotz der ernſten Lage ſei vor allem ein organiſcher weiterer
Ausbau des Bezirks=Eilverkehrs im Rhein=Main=Gebiet
notwendig Neben Fahrplanverbeſſerungen ſei es dringend
ge=
boten,, daß die Reichsbahn auch ihre Perſonentarife einer
Nachprüfung unterzieht.
Hinſichtlich des Poſtverkehrs könne feſtgeſtellt werden,
daß die Poſtbehörden unſerer Stadt berechtigten Wünſchen im
großen und ganzen verſtändnisvoll entſprechen.
Nicht minder bedeutſam für die Verkehrsentwicklung unſerer
Stadt ſeien die Verkehrsverhältniſſe, die von unſerem
einheimi=
ſchen Verkehrsunternehmen, der Heſſiſchen Eiſenbahn=
Aktiengeſellſchaft, dargeboten werden. Es könne
feſt=
geſtellt werden, daß in manchen Verkehrsbeziehungen
wiederhol=
ten Anregungen entſprechend Verbeſſerungen erzielt worden ſind.
Die Fragen des Tarifs intereſſieren weiteſte Kreiſe am
lebhaf=
teſten. Inzwiſchen ſeien die neuen Fahrſcheinhefte für alle
Tarif=
ſtufen mit einem Preisnachlaß von 20 Prozent ausgegeben
wor=
den. Eine etwas regere Werbung, etwa durch Anſchläge in den
Straßenbahnwagen, würde den Abſatz der Fahrſcheinhefte günſtig
beeinfluſſen können. Mitunter erhobene Forderungen auf
Wie=
dereinführung eines 10=Pfg.=Tarifs für Kurzfahrten müſſe man
zu weitgehend bezeichnen. Als höchſt bedauerlich aber müſſe es
nach wie vor bezeichnet werden, daß die Heag den Wünſchen des
Verkehrsvereins auf eine fühlbare Senkung der Wochen= und
Monatskartenpreiſe nicht entſprochen habe. Gerade das
Bevorſtehen der beſſeren Jahreszeit mit ihrem erhöhten Anreiz
zu anderweitiger Fortbewegung ſollte der Leitung der Heag
Ver=
anlaſſung geben, im eigenen wohlverſtandenen Intereſſe ihre im
weſentlichen negativen Beſchlüſſe hinſichtlich einer Senkung der
Wochen= und Monatskartenpreiſe nachzuprüfen.
Redner ſchloß mit dem Wunſche, man möge die Stimmung
des Verzagens oder gar Verzweifelns nicht aufkommen laſſen
und fördernd weiter wirken zum Wohle unſerer ſchönen Stadt.
Der Vorſitzende dankte für den umfaſſenden und feſſelnden
Vortrag. Er verlas dann den
Jahresbericht des Verkehrsvereins.
Das Hauptereignis ſei die Verlegung des Reiſebüros nach dem
Luiſenplatz geweſen. Die Vermietung der Schaufenſter decke im
weſentlichen die Koſten der Miete. Der Verkehrsverein habe
für die Hebung des Theaterbeſuches namentlich von außen
ge=
ſorgt. Vor allem gelte es, das Landestheater zu erhalten.
„Aber auch an die Darmſtädter Bevölkerung,” ſo fuhr der
Redner fort, „die ja in erſter Linie an der Erhaltung des
Lan=
destheaters und ſeinen geſamten Darbietungen intereſſiert ſein
muß, richte ich von dieſer Stelle aus den dringenden Appell, ihr
vornehmſtes Kunſtinſtitut mit allen Kräften zu unterſtützen,
da=
mit die ſpätere Generation uns nicht zum Vorwurf machen kann,
die Tradition der früheren Generationen, die ja auch Notzeiten
erlebten, nicht gepflegt zu haben.
Aller Streit um perſönliche Wünſche, die von keinem noch ſo
gut geleiteten Kunſtinſtitut alle befriedigt werden können, haben
meines Erachtens jetzt vor der Aufgabe, das Ganze zu erhalten,
in den Hintergrund zu treten!
Der Verkehrsverein habe weiter für beſſere Beleuchtung der
Straßen und Plätze geſorgt. Im kommenden Sommer werde
man verſuchen, eine Belebung Darmſtadts durch Beſuch,
nament=
lich aus Rheinheſſen, zu erreichen. Für verbilligte Ferien= und
Hotelwohnungen habe der Verkehrs=Verein ſich eingeſetzt. Die
Einrichtung der verlängerten Sonntagsrückfahrkarten, beſonders
an Weihnachten, habe viel Arbeit erfordert, die glatt bewältigt
wurde. Der Rundfunk habe auf Veranlaſſung des Verkehrs=
Vereins Darmſtadt weitgehendſt berückſichtigt. Verhandlungen
mit dem Süddeutſchen Rundfunk wegen weiterer Uebertragungen
aus Darmſtadt ſeien im Gange. Sein Dank gelte allen
Mit=
arbeitern, ſeinen beſonderen Dank für die Unterſtützung des
Ver=
kehrs=Vereins aber ſpreche er dem Miniſterium des Innern. dem
Kreisamt, den Stadtvätern und an ihrer Spitze dem Herrn
Oberbürgermeiſter Mueller und allen Behördenvertretern aus.
Scharf werde man ſich gegen etwaige Pläne der Verlegung
wich=
tiger Behörden, des Landesfinanzamtes und der Oberpoſtdirektion
beiſpielsweiſe, wenden Zum Schluß forderte der Vorſitzende
alle intereſſierten Kreiſe auf, für den Verkehrs=Verein und ſo=
mit für die Vaterſtadt zu werben. — Den
Jahresbericht über die ſtädtiſche Verkehrswerbung
erſtattete dann der Schriftführer des Verkehrs=Vereins,
H. Fiſcher. Er bedauerte, daß der Einladung zur
Hauptver=
ſammlung nicht in dem Maße Folge geleiſtet worden ſei, wie er es
gehofft habe. Er gab dann ein kurzes Bild über die
Verkehrs=
bewegung der letzten 5 Jahre.
Weſentlich ſei die ſtädtiſche Verkehrswerbung, und hierbei
ſtehe an erſter Stelle der Darmſtädter Proſpekt, der
außerordent=
lich gute Erfolge hatte „Inſerate in großen Zeitungen hätten
nach Darmſtadt eine größere Zahl Fremder zugeführt. Ein
Preſſe=
dienſt, der eingerichtet wurde, werde im Ausland recht
befriedi=
gend ausgewertet. Die Reiſe der auswärtigen Journaliſten in
Heſſen habe bei dieſen Leuten einen ſtarken konzentrierten
Ein=
druck hinterlaſſen, der ſehr erfreulich ſei. Das Vorwärtsdringen
der Stadt Darmſtadt ſei beſonders hervorgehoben und
unter=
ſtrichen worden. Es ſei dringend erwünſcht, daß derartige
Stu=
dienreiſen fremder Prominenter wiederholt würden. Weiterhin
würde von der Stadtverwaltung ein Bilderdienſt unterhalten,
der allerdings noch aktueller geſtaltet werden müßte. Für 1931
wurde eine ſtarke Kongreßwerbung durchgeführt, es fanden 52
größere Tagungen und Kongreſſe ſtatt, allerdings könnten
in=
folge der wirtſchaftlichen Not für 1932 keine allzu großen
Hoff=
nungen nach dieſer Richtung geſetzt werden. Das ſei bedauerlich,
da gerade die Kongreßwerbung eine gute und zugkräftige
Wir=
kung beſitze. Für 1932 könne man ganz allgemein keine Diagnoſe
ſtellen, denn die wirtſchaftliche Notlage habe die Reiſemöglichkeit
ganz erheblich eingeſchränkt. Die Auslandsreiſen hätten zwar
ſtark nachgelaſſen, aber immerhin ſeien noch 200 Mill. RM. für
Reiſen ins Ausland gegangen. Erreicht werden müſſe, daß die
Deutſchen ihr Geld in Deutſchland laſſen und mehr deutſche
Er=
holungsorte beſuchen. — Die Hoteliers Darmſtadts
hätten der Not der Zeit durch eine 20prozentige
Preis=
ſenkung Rechnung getragen. — 1932 werde in aller Welt
als Goethejahr gefeiert. Darmſtadt werde eine Ausſtellung
er=
öffnen „Merck — Goethe‟. Zwei weitere Ausſtellungen werden
veranſtaltet, und zwar die Glasfenſter=Ausſtellung
mittelalter=
licher Glaſerei und die Ausſtellung der Darmſtädter Gruppe
an=
läßlich ihres 12jährigen Beſtehens. „12 Maler malen eine Frau”
Zu wünſchen wäre, daß endlich Klarheit über die Abhaltung des
Sängerbundfeſtes geſchaffen werde. In dieſem Jahre werde
ein neues Werbefaltblatt für Darmſtadt werben, er hoffe, daß
ſich der Verkehr auch 1932 günſtig geſtalte. — Dem
Berichterſtat=
ter wurde vom Vorſitzenden warmer Dank ausgeſprochen.
Die ausführliche Rechnungsablage und den Voranſchlag für
1932 erſtattete der Rechner Amtmann Kochenburger. Der
Umſatz betrage 338 000 RM. Die Rechnungsablage ſpiegelte in
ihren Zahlen ebenfalls die Not der Zeit wider. Der Redner
be=
tonte beſonders für den Voranſchlag, daß man hier infolge der
finanziellen ſchweren Allgemeinnot äußerſte Sparſamkeit
vor=
geſehen habe, daß man aber doch annehmen dürfe, daß ein
Stadt=
zuſchuß wie in den vergangenen Jahren zugeſteuert werde.
Namentlich beim Einſetzen der durch Verkauf von Karten aller
Art erzielten Beträge ſei im Voranſchlag ſehr vorſichtig operiert
worden. Die perſönlichen Koſten für 1932 ſeien erheblich, um
annähernd 3000.— RM., geſenkt worden. Für das Jahr 1932
beſtehe ein Fehlbetrag von 750.— RM., der irgendwie gedeckt
werden müſſe.
Den Bericht der Reviſoren erſtattete der Rechnungsprüfer
Malermeiſter Kraus der dem Rechner beſondere
Anerken=
nung für die tadelloſe Buchführung ausſprach. Man möge dieſen
Rechner unbedingt dem Verein erhalten. Mit Worten wärmſten
Dankes durch den Vorſitzenden wurde dem Rechner Entlaſtung
erteilt. — Prof. Köſer, der inzwiſchen interimiſtiſch den
Vor=
ſitz übernommen hatte, ſtellte die einmütig erfolgte Entlaſtung
des Vorſtandes feſt. Der ſeitherige Vorſtand wurde
einſtim=
mig wiedergewählt. Er ſetzt ſich alſo aus den Herren
Fabrikant Schmidt, Prov.=Rat Dr. Voltz, Dr. Willbrand, dem
Rechner Amtmann Kochenburger und dem Schriftführer Fiſcher
zuſammen Prof. Köſer wünſchte dem Vorſtand auch im
kom=
menden Jahre beſten Erfolg.
Der 1. Vorſitzende Schmidt dankte für das erwieſene
Ver=
trauen und übernahm von neuem den Vorſitz. Ueber einen Heag=
Tarifſenkungsantrag der Waldkolonie erſtattete der Schriftführer
Bericht. Die Anträge kritiſieren die nach ihrer Anſicht durchaus
ungenügenden Preisſenkungen der Heag. Die Antwort der Heag
geht dahin, daß ſie ſich mit den theoretiſchen Ausführungen der
Anträge nicht befaſſen könne, da die Preisfeſtſetzung durch den
Reichskommiſſar für Preisüberwachung feſtgeſetzt und genehmigt
wurde.
Direktor Prof. Schmitt von der Akademie für Tonkunſt,
der Vorſitzende des Muſikausſchuſſes des Verkehrs=Vereins,
er=
läuterte kurz deſſen Tätigkeit zur Aufrechterhaltung des
kulturel=
len Lebens in Darmſtadt Die Veranſtaltungsausgleichsſtelle
habe u. a. einen Wochenplan der in Darmſtadt ſtattfindenden
Veranſtaltungen geſchaffen Er dankte für das Entgegenkommen
aller Stellen und Mitarbeiter.
Zur Palaisgartenfrage war von der Stadt mitgeteilt
wor=
den, daß infolge der Finanzlage der Stadt zurzeit an eine
Her=
ſtellung nicht zu denken ſei. Die Erhaltung der Baumanlagen
in den Straßen wird der Verkehrs=Verein weitgehendſt
über=
wachen, Bäume, die in der Wilhelminenſtraße beſeitigt werden
mußten, würden durch andere (Akazien) erſetzt. Der Vertreter
der Oberpoſtdirektion, Poſtdirektor Heibey, bedauerte, daß
ſeit=
her die Wünſche des Verkehrs=Vereins nicht berückſichtigt werden
konnten, der Mangel an Mitteln habe auch leider die Aufſtellung
weiterer Briefmarken= und Telephonautomaten nicht ermöglichen
laſſen. Geh. Rat Berndt wies mit Recht darauf hin, daß
wenig=
ſtens die Aufſtellung von Telephonautomaten auch für die Poſt
als Geſchäftsunternehmerin von Intereſſe ſei. Die Ausgaben für
ſolche Automaten ſeien doch nicht allzu hoch. Wirtſchaftlich ließe
ſich dieſe Maßnahme doch durchführen. Der Vertreter der
Ober=
poſtdirektion erklärte, daß auch ſchon die Mittel für Anſchaffung
und Erſtellung von dieſen Telephonhäuschen fehlten. In einem
Antrag wurde die Aufſtellung eines Briefkaſtens Ecke Schul= und
Kirchſtraße angeregt. Herr Hütſch gab dem Wunſche Ausdruck,
daß auf dem Poſtamt an dem geſchloſſenen Schalter ein „
mil=
deres Schild angebracht werde, das dem Publikum die
Nicht=
abfertigung anzeige.
Man behandelte ſchließlich die Frage der Wahl einer „
Werbe=
kommiſſion”. In jeder Straße ſoll ein Werber für den Verkehrs=
Verein eingeſtellt werden, beſagte ein Vorſchlag. Der Vorſitzende
ſchlug vor, den Mitgliedern des Verkehrsvereins möglichſt
weit=
gehendſt im Vereinsbeitrag entgegenzukommen. Damit war
die Tagesordnung erſchöpft
Oberbürgermeiſter Mueller ergänzte die Ausführungen
der Vorredner. Die Stadtverwaltung werde ihr möglichſtes für
die Stadt Darmſtadt tun. Dazu gehöre vor allem die Erhaltung
des Landestheaters, das ſich erfreulicherweiſe im Vergleich zu
anderen Städten guten Beſuches erfreuen könne. Aehnliches gelte
auch für die Akademie für Tonkonſt. Mit dem Rundfunk habe
man, den Wünſchen des Verkehrs=Vereins entgegenkommend,
Fühlung genommen. Gegen die Verlegung großer Behörden
werde man mit allen Mitteln wirken. Die Werbung für
Darm=
ſtadt im Ausland werde durch ihn beſonders weitgehend
gepflo=
gen. — Der heutige Abend dürfte gezeigt haben, daß der
Ver=
kehrs=Verein die abfälligen Bemerkungen, die man oft höre, nicht
verdiene. Man habe gehört, welch intenſive Arbeit geleiſtet
werde. Die Arbeit und die Perſönlichkeit des Vorſitzenden
ver=
bürge für den Verkehrs=Verein weitgehendſten Erfolg.
Aller=
dings ziehe die Beſchränkung der Mittel auch eine Begrenzung
der Tätigkeit nach ſich. Die Stadt werde ihr möglichſtes zur
Unterſtützung des Verkehrs=Vereins tun, und auch die Heag habe
ſich im Intereſſe der Stadt zu einer freiwilligen Erhöhung ihres
Jahresbeitrages bereit erklärt. (Lebh. Bravo.) Die
Verkehrs=
werbung für Darmſtadt werde weiter betrieben. Möge jeder das
Seine zur Hebung des Fremdenverkehrs in Darmſtadt beitragen.
—In der folgenden Ausſprache teilte u. a. Prof. Köſer mit, daß
der Reichsverband der Gebirgs= und Wandervereine eine
Werbe=
voche mit dem Motto „Erhole dich in Deutſchland” durchführen
werde, die auch Darmſtadt zugute komme.
Mit Worten des Dankes ſchloß der Vorſitzende die ſehr
an=
geregt verlaufene Hauptverſammlung des Verkehrs=Vereins.
Seite 6 — Nr. 59
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
„Ein Weg zur Reklung aus der Wirtſchaftskriſe.”
** Der Generalſekretär des katholiſchen Akademikerverbandes,
Dr. Landmeſſer=Köln ſprach auf Einladung der Vereinigung
kath. Akademiker in der Aula der Höheren Landesbauſchule über
obiges Thema, nachdem San=Rat Dr. Kocks die Zuhörer in
kurzen Worten herzlich begrüßt hatte. Der Referent ging aus
von der Zeichnung der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe, die nicht
allein eine techniſche Löſung finden könne, vielmehr wurzele dieſe
Kriſe in der erſchütterten liberalen Geſellſchaftsordnung, und in
ihrem Weſen handele es ſich um eine geiſtige Kriſe. Die
Ueber=
windung der Kriſe könne daher nur von einem Gegenſtoß
aus=
gehen, der aber ſo tief gehen müſſe, daß er nicht nur
ſymptoma=
tiſch wirke. Geiſt könne nicht von der Form getrennt werden.
Nach ſeiner Auffaſſung liege der geiſtige Gegenſtoß im ſozialen
Katholizismus, der ein unbedingtes Ja ſage zur geiſtigen Ganz=
heit, zur menſchlichen Gemeinſchaft und zu Gott, und der eine
religiös=geiſtige Angelegenheit, die Entfaltung der Corpus=
Chriſti=Idee ſei. Redner definierte dann näher dieſen ſozialen
Katholizismus und ſeine Auswirkung, deren volle Entfaltung
durch den Liberalismus zunächſt verhindert worden ſei. Ein
Gegenſatz beſtehe gegenüber dem Kapitalismus alten Schlages,
d h. gegenüber der allgemeinen Verkapitaliſierung aller Länder,
die dazu geführt habe, daß der Kapitalismus an die Grenzen der
Erde geſtoßen ſei. Das bedinge zunächſt den Ausbau der
Be=
darfswirtſchaft im eigenen Lande, der eine Geſundung folgen
müſſe. Redner behandelte dann die Frage der berufsſtändig
orientierten Sozialpolitik, der Tarifpolitik und der
Arbeitsloſig=
keit und ſtreiſte in dieſem Zuſammenhang das Siedlungsproblem.
Schließlich kam er auf die väpſtliche Enzyklika „Ouadergesimo aun0”
zu ſprechen, die zielſichere Wege aus Konflikten und Kompromiſſen
zeige und deren Richtlinien nicht utopiſch ſeien, ſondern unter
klarer Definierung, beiſpielsweiſe des Eigentumsbegriffes, zum
Neuaufbau der Wirtſchaft geeignete Hinweiſe gebe. Eine von
der Not diktierte Entwicklung ſtehe bevor, man ſtehe an der
Wende einer neuen Zeit, die aber von vielen noch nicht gefühlt
werde. Und doch dürfe dieſe Zeitwende nicht überſehen, dürfe
die Gelegenheit zu aktiver Mitarbeit an einem wirtſchaftlichen
Neuaufbau auf geiſtiger Grundlage nicht verpaßt werden. Der
geiſtige Bolſchewismus müſſe überwunden werden, denn er ſtelle
lediglich das letzte Ergebnis dar das ſeinen Urſprung in der
liberalen Wirtſchaftsordnung habe. Die einſeitige Auffaſſung
müſſe ebenfalls überwunden werden, an ihre Stelle müſſe
Selbſt=
beſinnung treten, die allein zur Wiedergeſundung führen könns.
Der ſoziale Katholizismus möge ſich nach dem von der Romantik
überkommenen Erbe orientieren.
Die Ausführungen des Referenten wurden mit lebhaftem
Bei=
fall aufgenommen. Herzlichen Dank ſprach Miniſterialrat Dr.
Meller dem Referenten in einem kurzen Schlußwort aus. Er
unterſtrich und erweiterte erläuternd noch einige markante
Stel=
len des Referates. An dem Vortragsabend nahm u. a. auch
Miniſter Kirnberger teil.
—Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Heute nachmittag um
5 Uhr hält Herr Pfarraſſiſtent Junker im Paul=Gerhardt=Haus in
der Waldkolonie einen Paſſionsgottesdienſt für die
Evangeliſche Jugendgemeinſchaft Darmſtadt, wobei auch der
Sing=
kreis der Jugendbünde der Waldkolonie mitwirkt. Wir machen
hiermit unſere Mitglieder nochmals darauf aufmerkſam. — Die
Epangeliſche Jugendgemeinſchaft veranſtaltet am kommenden
Dienstag, den 1. März, abends um 8 Uhr im großen Saal des
Gemeindehauſes der Johannesgemeinde (Kahlertſtraße 26) einen
Vortragsabend, an welchem der Führer der deutſchen Quäker,
Corder Catchpool=Berlin, über die Genfer
Ab=
rüſtungskonferenz ſprechen wird, und zwar im Auftrag
des Internationalen Verſöhnungsbundes. Der Eintritt iſt frei.
Gaben zur Deckung der Unkoſten ſind am Ausgang herzlich
er=
beten. Zu dieſem Vortrag, bei welchem wir eine ſtarke chriſtliche
Perſönlichkeit kennen lernen werden, die den Völkern viel zu ſagen
hat, laden wir außer unſeren Mitgliedern (auch die jüngeren
kön=
nen kommen), alle Freunde der Friedensarbeit und die
evange=
liſchen Gemeindeglieder aus unſerer Stadt recht herzlich ein. An
dieſer Stelle ſei noch bemerkt, daß der bereits angeſagte
Lichtbil=
dervortrag von Pfarrer Lohfink=Hammelbach zugunſten dieſes
Vortrages auf acht Tage ſpäter verlegt worden iſt, alſo in der
nächſten Woche erſt ſtattfindet.
Evangeliſche Martinsgemeinde. Heute abend, 6 Uhr, findet
in unſerer Martinskirche eine kirchenmuſikaliſche Abendfeier mit
einer Anſprache ſtatt. Herr Willi Hannewald (Violine) ſpielt:
Präludium in C=Moll von Vivaldi (1680—1743): Intrada in II=
Moll von Desplanes (1670): Adagio in G=Moll von Grazioli
(1755—1820) und Sonate in G=Moll von G. Fr. Händel (1685 bis
1759) Auch unſere Chorſchule wirkt mit und ſingt: „Stabat mater”
von Pgleſtrina: „Chriſtus ward geboren” (Motette); „Ach, wir
armen Sünder” (Karfreitagsgeſang aus dem 15. Jahrhundert von
Prätorius (1604); „Lebenstroſt” von Franck (1670). Von der
Orgel hören wir ein Choralvorſpiel: „Ach, wir armen Sünder”
von M. Weckmann (1621—74) und „Mein junges Leben hat ein
End” von Sweelinck (1562—1621). Die Gemeinde wird gebeten,
das Geſangbuch mitzubringen. Der Eintritt iſt frei.
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Beide Fächer gründlich
zu erlernen, bietet der Gabelsberger Stenographenverein von
1861, der älteſte und größte in Heſſen, in ſeinen am Dienstag,
den 1., und Freitag, den 4 März, abends 8 Uhr, in der
Ballon=
ſchule beginnenden neuen Anfängerkurſen Gelegenheit. Wir
ver=
weiſen auf die heutige Anzeige des Vereins.
— Vortrag Rudolf Schäfer. Wir weiſen nochmals hin auf den
Vortrag des Malers Rudolf Schäfer am Dienstag, den 1. März,
abends 8 Uhr, in der Otto=Berndt=Halle über „Stimmungen und
Tatſachen in der chriſtlichen Kunſt‟ Eintrittspreis 50 Pfg.
Studenten 30 Pfg., Erwerbsloſe frei. Vorverkauf bei
Buchhand=
lung Waitz, Eliſabethenſtr. (Vgl. Anzeige.)
Lokale Veranſtaltungen.
— Ludwigshöhe. Sonntag, nachmittags 4 Uhr, Konzert.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebalien keinertel
Ver=
anwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender veranwortiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nſcht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Die wiederkehrende Lohengrin=Aufführung ruft die
Erinne=
rung in vielen Theaterbeſuchern wach an zahlreiche hervorragende
Inſzenierungen, die man der feinen Kunſt des vielſeitigen Renato.
Mordo verdankt. Um ſo größer iſt das Bedauern, daß dieſer
be=
deutende Künſtler in einem Konflikt mit der Theaterleitung aus
dem großen Feld ſeiner hieſigen Tätigkeit geriſſen wurde. Es iſt
allgemein bekannt, daß Landgerichtsdirektor Dr. Aſchaffenburger,
der in den Vergleichsverhandlungen in Frankfurt den Vorſitz
führte, den dringenden Wunſch ausſprach, es möchte dem
anerkann=
ten Künſtler Gelegenheit gegeben werden, noch ein Werk von
Be=
deutung an der Bühne des Landestheaters zu inſzenieren.
Viele warten darauf, daß dieſer Wunſch, dem ſich die Leitung
des Landestheaters nicht verſchließen kann, baldigſt in
Erfül=
lung geht.
k.
Die Sprendlinger Mordſache.
Ende der Beweisaufnahme.
Aw. Am Samstag vormittag wird als letzter Zeuge der
Un=
terſuchungsrichter, Landgerichtsrat Raab,
ver=
nommen. Ihm war auch die Angelegenheit der Schweſter der
heu=
jagen Angeklagten, Helene Brandt, zur Unterſuchung übergeben
worden. Helene ſei genau wie ihr Bruder Friedrich frech, watzig
und ſtreitſüchtig geweſen, und müſſe wohl ihrem Mann das Leben
ſauer gemacht haben. Sie habe zweifellos bei dem Mord der Stara
mitgewirkt. Auch bei dem Mord des Kindes habe ſie vorbedacht
und kaltblütig gehandelt. Sie habe es gewaſchen und neu
ange=
zogen, es dann ins Bettchen gelegt und ihm mit zwei Fingern die
Luft abgedrückt. Infolge dieſer Sache habe er auch in das
Sprend=
linger Haus müſſen, denn Friedrich habe ihm geſagt die Gertrud
ſei, da ſie hochſchwanger ſei, nicht in der Lage, ins Dorf zu
kom=
men. Er habe damit aber ganz offenſichtlich die Vernehmung zu
hiutertreiben gedacht, denn Gertrud ſei ganz friſch und wohl
im=
ſtande geweſen, den kurzen Weg zu machen. Es ſei ihm da ſofort
aufgefallen, daß Fritz bei der Vernehmung der Gertrud und des
Chriſtoph nicht fortzubringen war. Wie ein Hüter habe er
da=
neben geſeſſen, und die Ausſagen der beiden hätten denn auch
ganz unter ſeinem Einfluß geſtanden. Auch als Chriſtoph ihn, den
Unterſuchungsrichter, dann begleiten wollte, habe Fritz das zu
verhindern gewußt. Als ihm die heutige Sache zur Unterſuchung
übertragen wurde hätten bereits die Geſtändniſſe der drei
Ange=
klagten Gertrud, Chriſtoph und Fritz vorgelegen. Fritz habe ihm
in mehreren Vernehmungen alles eingehend geſchildert, und es
habe für ihn keinerlei Grund vorgelegen, ihn in der heute von
dem Angeklagten behaupteten Weiſe anzuſchreien. In dieſer
gan=
zen Zeit ſei in ihm, im Gegenſatz zu ſonſt — und er habe doch
ſchon viele Mörder vor ſich gehabt — auch nie der kleinſte Funke
menſchlichen Mitleids für Fritz wach geworden. Fritz habe ſich in
ſeinem ſpäteren Verhalten als ein ganz frecher Patron entpuppt.
Er habe in ſeinen Briefen Gott zum Zeugen angerufen, daß er
nichts gemacht habe, und auf ihn, den Unterſuchungsrichter der
ihn in all dies Elend gebracht habe, und ſeine Familie den Fluch
herabgerufen.
Chriſtoph ſei zwar ein Idiot, aber gutmütiger Natur und in
ſeinen Schilderungen der Tat durchaus glaubhaft. Die
Wider=
ſprüche in ſeinen Vernehmungen kämen wohl daher, daß in ihm
immer wieder die Erinnerungen daran aufgetaucht ſeien, was
Fritz ihm eingeimpft habe. Gertrud ſei eine leichtſinnige, nur auf
den Sexus eingeſtellte Natur. Auch ſie ſtand unter dem
voll=
kommenen Einfluß des Bruders. Die kleine Berta, auf deren
Ver=
nehmung in der Verhandlung verzichtet wurde, ſei in ſeiner
An=
w ſenheit von der Schweſter, die keine Ahnung von der ganzen
Angelegenheit hatte, vernommen worden. Daß heißt, ſie habe ganz
aus ſich raus erzählt. Der Onkel Fritz habe ſeine Frau totgeſchlagen
und der Onkel Fritz habe ihr auch nachher geſagt, wenn ſie etwas
ſage, werde er ihr din Hals abſchneiden.
Auf die Frage eines Verteidigers nach dem Motiv der Tat
meint der Zeuge, die Stara habe zuviel von dem gewußt, was im
Hauſe vorging. Es ſei ja ein richtiges Diebesneſt geweſen, und
wer weiß, ob nicht noch irgendwelche anderen Verbrechen
vor=
liegen, daß ſie das Kind ſchlecht verſorgt habe, könne unmöglich
der einzige Grund ſein. Die Gertrud habe ihn ja auch einmal
ge=
fragt, ob noch weiter gegraben worden ſei. Gertrud wird darüber
gefragt. Sie habe das bloß gemeint, weil die Aecker teilweiſe
be=
pflanzt geweſen ſeien. Von einem anderen Verbrechen weiß ſie
nichts. Sie wird noch einmal eingehend über die Beteiligung des
Brandt befragt. Sie wiſſe ganz genau, daß Brandt ſie aus ihrer
Schlafſtube in das Mordzimmer geſchoben habe. Ihre Schweſter
Aus den Darmftädter Lichkſpielthegkern.
* Helia.
„Herzen in Flammen”, zwar ein Tonfilm aber ein
Film, der ſo hervorragend geſpielt wird, und regielich ſo lebendig
geſtaltet iſt, daß man die Sprache vollſtändig entbehren kann.
Ein Film alſo, der die Sehnſucht nach dem leider zum Tode
ver=
urteilten ſtummen Film aufflammen läßt. Cary Cooper und
Marlene Dietrich ſind die Helden dieſes Marokkofilmes. Zu
ihnen geſellt ſich als Dritter, diesmal ausnahmsweiſe in der Rolle
eines „Edelmütigen”, Adolphe Menjou. Um dieſe drei
ausge=
zeichneten Darſteller gruppieren ſich einige wenige Mitſpieler in
der Handlung, und um dieſe herum ein ungeheuerer Aufwand an
Szenerie und Menſchen. Die Handlung führt in ein Regiment der
Fremdenlegion, eine an den Männern verzweifelte Künſtlerin —
Marlene Dietrich findet ihr Geſchick in Marokko erfüllt, in einem
Fremdenlegionär, der hier weilt, weil er im bürgerlichen Leben
Schiffbruch gelitten und ſeinerſeits an den Frauen verzweifelte,
ob=
wohl er „Frauenheld” iſt. Aus wildbewegten marokkaniſchen
Lo=
kalen führt die Handlung in verrufene Gaſſen und Gäßchen, in
üppige Palais und wieder hinaus in die Wüſte, in Kampfſzenen
mit Arabern. Dieſe wechſelnde Szenerie gibt der Regie Joſef von
Sternbergs willkommene Gelegenheit, die Szenenfolgen ſtark
realiſtiſch, aber überaus reich bildlich auszuſtatten. Die
Filmhand=
lung entſtand nach dem Roman „Amy Jolly” von Benno Vigny,
iſt aber zu völlig freiem, eigenem Kunſtwerk geſtaltet. Ein zwar
nicht neuer, aber ausgezeichneter Film. — Das Beiprogramm iſt
*r
ebenfalls ſehr reichhaltig und gut.
Ausenähſte Mileg- und Abendessen 2u ufrkich seſt.
gemäßen Preisen täglich im
3251
Städtischen Ratskeller u. Saalbau-Gaststätte.
Im Abonnement auf sämtliche Speisen 10% Ermäßigung.
Ganz bes. preisw. ½ Fl. Maturwein 1929er nur 72 5 einschl. St.
Im Union=Theater läuft heute der größte Theatererfolg der
letzten Saiſon. Der Hauptmann von Köpenick”, als Tonfilm nach
dem Theaterſtück von Carl Zuckmayer. Jugendliche haben Zutritt.
— Helia. Im Rahmen einer Film=Morgenfeier wird im
Helia=
theater heute, vorm. 11,15 Uhr, der am verfloſſenen Sonntag mit
ſo großem Beifall aufgenommene Berg= und Naturgroßfilm „Im
Land der Dolomiten” wiederholt.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage
den luſtigen Abenteuer=Tonfilm „Eine Nacht im Grand=Hotel”.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 28. Februar bis 6 März
die Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9. und die Einhorn=
Apotheke, Kirchſtraße 10½
habe ihr auch nachträglich geſagt, ſie hätte ihrem Mann inü=
Nacht von dem Vorhaben erzählt. Daß ſie anfangs nunt
Schweſter belaſtete, habe ſie vom Fritz. Als die Schweſtzt
Unterſuchungshaft gekommen ſei, habe der Fritz immer ar f.0
wenn was rauskommt, ſchiebe mir alles aufs Lenche‟. Sit 516n
Tag und Nacht Angſt vor Fritz gehabt.
Es wird dann der Sachverſtändige Dr. Popy
Frankfurt vernommen, der die Kleider uſw. auf Blutn
hin unterſuchte. An der Hoſe des Chriſtoph, die er nach eiuſn
Angaben bei der Tat getragen, habe ſich ein Fleck mit Mensu
blut gefunden. Ob das von der Tat herrühre, könne mon 14
ſagen. Aber an der Hoſe des Baumgarten, die er angab, bei
Tat getragen zu haben, fanden ſich unten am Bein kleine
ſpritzer ebenfalls von Menſchenblut, die zweifellos von den
herrührten. Und zwar müßten ſie davon kommen, daß auuf
liegende Opfer mehrere Male draufgeſchlagen worden ſei.!)
Baumgarten ſelber, oder einem anderen. An dem Beil un
dem Eichenprügel waren wohl verdächtige Stellen, doch lie
ein einwandfreier Nachweis von Menſchenblut nicht führen,
Haare der Leiche wurden unterſucht und konnten an Hanüut
noch vorhandenen abgeſchnittenen Zopfes der Stara als die 20
der Stara identifiziert werden.
Der mediziniſche Sachverſtändige,
Oberm=
zinalrat Dr. Heyd, gibt dann ſein Gutachten ab übes)
Geiſteszuſtand der Gertrud und des Friedrich Baumgarten.!9
beiden ſeien erblich belaſtet. Der Großvater ſoll geiſteskramt
weſen ſein. Der Vater der beiden ſtotterte in der Jugend.
Vater vertrieb ihm das mit Prügel. Ein Beweis für diei
ziehungsmethoden im Hauſe Baumgarten. Auch Friedrich ſtatz
wenn er erregt wird. Das Milieu im Hauſe ſei nicht geract
eignet geweſen, hochwertige Perſönlichkeiten heranzuziehen.
Vater zum Stehlen, Lügen und Betrügen angeleitet, wurdee
Kinder ſonſt anſcheinend in keiner Weiſe erzogen. Beide ſinda
geiſteskrank, aber beide moraliſch hochgradig ſchwachſinnig,
auch intellektuell ſchwachſinnig. Gertrud erheblich mehr aunf
Bruder, Baumgarten iſt ein Starrkopf. gewohnt ſeinen 991.
durchzuſetzen, wie er ja hier auch durch ſein hartnäckiges, gen
unſinniges Leugnen zum Ziel zu kommen hofft. Baumga
ſei voll verantwortlich zu machen, für die
Gertrud ſei gemindert verantwortlich, da
der Angſt vor dem Bruder gehandelt habe. Bezeichnend ſi;
woraliſchen Eigenſchaften der zwei ſei eine Antwort des Frün
Baumgarten auf ſeine Frage, ob man ſtehlen dürfe. „Mamp
nicht ſtehlen, weil man beſtraft wird — „Man darf ſchon ſt41,
man darf ſich nur nicht erwiſchen laſſen.”
Der Verteidiger des Friedrich Baumgarten, Rechtsa
Carnier beantragt ein weiteres Gutachten eines anderen ſ9
verſtändigen über den Geiſteszuſtand des Baumgarten. Dau
richt lehnt den Beweisantrag jedoch ab, da es Dr. Heyd
a=
verläſſigen Sachverſtändigen kennt, und ihn für genügend häf
Auf Befragen durch den Staatsanwalt erklärt Dr. Heus
es ganz auffallend ſei, daß der Angeklagte Brandt bei ſin4
ſonſt guten Gedächtnis nur derartig unklare und ungenügender)ic
angaben machen kann. Der Angeklagte Brandt wird ddnmit
von dem Vorſitzenden darauf aufmerkſam gemacht, daß ernd
wach 8 139 — weil er von dem Vorhaben erfuhr und wedo=
Stara noch der Behörde davon Mitteilung machte — odem
§ 49. als Gehilfe beſtraft werden kann. Nach Verleſung
Briefe wird die Beweisaufnahme um 1 Uhr mittags geſchh
und die Verhandlung auf Montag vormittag 8,15 Uhr vert4t4
Meths Oberbayeriſches Bauerntheater.
** Die letzten Aufführungen des ſo beliebten oberbayer
Bauerntheaters bringen den wirklich äußerſt humoriſtiſchen
ger „Die verfolgte Unſchuld”, einen ländlichen Sc4
in 3 Akten von Alexander Mark. Wer ſich noch Sinn für gef!4
Volkshumor bewahrt hat oder in dieſer ſchweren Zeit einige 4
den den Alltag vergeſſen wollte und zu dieſem Zweck geſteng
Aufführung im Orpheum beſuchte, kam vollſtändig auf ſeine 9
nung. Den Bayern in ihrem urgemütlichen Dialekt und 29
könnte man ſtundenlang zuhören. Nur wenige, aber erſtklaſſigs
ſemblemitglieder wirken in dieſer Aufführung mit, die
drollige Teſtamentsaffäre und mehrfache luſtige Höhen!
bringt. Dabei ſind dieſe Bauernſtücke bei allem Ernſt voll”
beherzigenswerten Lebensweisheiten, die freundlich und ohe
verletzen ausgeſprochen werden. — Der gutmütige alte Großt4
Kerſchbaumer, der von dem vielſeitigen Künſtler Joſef Me.
ſeiner bekannt natürlichen Art dargeſtellt wird, iſt eine präul”
ſympathiſche Bauernfigur, der die „grandige” Scholaſtika, die 1
lei ſchlaue Erbſchleichereien begeht und dabei glänzend h1
bricht, langſam aber ſicher entlarvt. Leni Meth geſtaltett)
Bäuerin in ihrer eigenen geſchickten und kernigen Weiſe. 4
liebe bayeriſche Dirndel, ein herziger Froſch” mit einenn!
zückenden Goſcherl. wird von Marianne Schott in erfrig
naivem Spiel dargeſtellt. Da iſt es auch in Wirklichkeit kein 9.
der, daß ſich der Großknecht Paul, deſſen ſchwere Rolle Hert
Scholz ſehr lebendig verkörpert, ſich erfolgreich in ſie ve=!
Den ewig hungrigen Nodar, deſſen Lebensgang ſich in gereg)
Tempo abſpielt ſtellt Gg Kurz mit ſtarkem Erfolg dar. —
verbürgen Darſteller und Handlung gleichermaßen eine aul
mend gute Aufführung, für die das zahlreich erſchienene Puk1
lebhaft dankte. In den Pauſen bot das Muſik=Trio und da
ſangs=Duett ſeine beliebten Darbietungen. — Der Beſuch
letzten Abſchiedsvorſtellungen kann nur empfohlen werden.
Tageskalender für Sonntag, den 28. Februar 1932,
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Der Hauptmanm
Köpenick”; Helia=Lichtſpiele: „Marokko”; Pa
Lichtſpiele: „Eine Nacht im Grand Hotel” —HE
Lichtſpiele vorm. 11.15 Uhr, Film=Morgenfeier”
Lande der Dolomiten” — Orpheum: „Die verfolgte Unſa/
— Café Ernſt=Ludwig 8.30 Uhr: Sonder=Konzert: 10
Tanz. — Hotel und Reſtaurant zur Poſt: Geſellſchaftsabe.
Sportplatz=Cafés am Böllenfalltor: Bayeriſches Gebirgsicl,
Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtraße: Künſtler=Konzert.
Kleinberg — Ludwigshöhe, 4 Uhr: Konzert. — Freund,
Darmſtädter Realanſtalten, 11.30 Uhr: Vortrag Prof. Dr—
über Kekule von Stradonitz in der Hochſchule. — Allg.
Frauenverein, Ortsgruppe Darmſtadt, vorm. 11 Uhr im 2
hof. Weyprechtſtraße 6: Goethe=Morgenfeie?. — Rummekd
8 Uhr: Künſtler=Konzert im Saal. Tanzabend — Reſtar4
Rehberger: Konzert — Konzerte: Rheingauer Weinſtube—)
Oper, Cafs Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo, Alter 9
keller, Ganßmann, Schloßgarten=Reſtaurant
Anassiage Käkänfk- aid Hdeine Nocie"
wenn Bu einmal nicht mehr da lein wirſt — wenn lie heiraten möchte, aber
dag Geld für die Ausſteuer kehlt — und auch die Autter ihr nicht helfen kann:
Rrte
Mg.
dr.ntag, 28. Februar 1932
Epangeliſche Woche.
Chriſtentum und Gottloſigkeit.
½r dritte Abend der Evangeliſchen Woche des Evangeliſchen
zes in Darmſtadt, wieder im vollbeſetzten Saalbau, galt der
anderſetzung mit der Gottloſigkeit. Der Abend wurde
Kirchenchor der Petrusgemeinde, dirigiert von Lehrer
a.r, mit dem Chor „Der Herr iſt meine Zuverſicht” eröffnet.
ſtew Irle ſprach ein Begrüßungswort. Das Evangelium hat
immer, ſo führt er aus, Zeiten ſchwerer Kämpfe gehabt, aber
mr ſeine ſiegende Kraft erwieſen. Auch gegenüber der Er=
Heiuung durch die Gottloſigkeit wird es ſeine Kraft bewähren,
es dieſe zugleich als Schickſal verſteht und ſich von ſeiner
mte n Beſtimmung leiten läßt nach dem Wort: „All eure Dinge
ir der Liebe geſchehen‟. Dann ſprach Pfarrer Bergér,
Abudt, über das Thema: „Chriſtentum und
Gott=
hlgEeit‟. Die ſchwerſten Zeiten der Weltgeſchichte ſind
die=
zin, in denen lebendiger Glaube zum Dogma erſtarrt, in reli=
6it Fanatismus Glaubenskämpfe führt. Das erleben wir
ziy dem neuen Glauben der Gottloſ keit. Was als lebendiger
ſo” in den Herzen der alten Freidenker lebte, iſt jetzt zum
be” erſtarrt und führt mit dem Anſpruch auf Alleinſeligmachen
in Fanatiſchen Kampf gegen Andersdenkende. Das Dogma der
Rien iſt ein dreifaches Es widerſpricht genau den drei
Glau=
lerzeugungen der Chriſten, wie ſie ſich im
Glaubensbekennt=
uoen.
s erſte iſt der Glaube an die Weltgeſtaltung
uch die Technik, die dem Glauben an den Schöpfergott
ggtorſteht. Die materialiſtiſche Weltanſchauung glaubt an die
mloſt wirkenden Naturkräfte, die, wenn ſie durch die Kunſt des
Möſchen in der Technik gelenkt, das Paradies ſchaffen können.
J ma deſſen das Streben nach Induſtrialiſierung Rußlands, von
dev im die neue Weltgeſtaltung erhofft. Das Abendland hat die
Achelte der Techniſierung mit Schrecken erlebt. Amerikaniſche
ciſoſigkeit des mechaniſierten Lebens, von der die beſten
GA1 wieder losſtreben, hin zu einer ſinnvollen Belebung der
WAwie ſie allein der Gottesglaube gibt.
ots zweite Dogma iſt das von der Selbſterlöſung des
chen. Der gute Menſch bedarf nur der Befreiung von der
hiöſen Umnebelung, ſo wird er, zur Vernunft befreit, von ſelbſt
EzdFale Not überwinden lernen. Dem ſteht entgegen, daß die
ba) (Heiſter der Menſchheit zerbrochen ſind an dieſem Glauben.
hupig im Fauſt, Kant, Luther. Auch die Bibel ſpricht davon, daß
daß)chten und Trachten des Menſchen böſe ſei. Die Dämonie
de ß oismus läßt nicht an die Selbſterlöſung glauben. Dieſe
Beziän Dcyie, der ja ſelbſt die materialiſtiſche Geſchichtsbetrachtung
zu zgl. Erlöſen kann nur die Kraft der Liebe, die in Jeſus
Uun
En duſ z Ih tiefſte Verkörperung fand.
an duſ ſt fudlich iſt das Dogma von der Neugeſtaltung der Welt durch
da ornmuniſtiſche Wirtſchaftsideal mit dem chriſtlichen Glauben
ſe anz” Wirkſamkeit des Geiſtes unvereinbar. Maſſenmenſch
eines ur o5ße Perſönlichkeit lautet von hier aus der Gegenſatz.
Dämn der Kollektivismus führt von der Kollektivierung der äuße=
Di z. Teln etensgüter auch zu derjenigen der inneren und löſt mit
Be=
w mßeim alle perſönliche Geiſtigkeit auf. Dieſe aber iſt
Voraus=
ſe zuy für Freiheit, Treue, Liebe, Wahrhaftigkeit. Und damit
uyauch alles Gemeinſchaftsleben in Familie, Ehe, Volk, Wirt=
Brand
ſod ungnir ſc qund Staat getroffen, da dies gar nicht auf die Dauer
durch=
fümui, iſt anders als aus der freien Verantwortlichkeit
gott=
gendener Perſönlichkeiten, die in innerer Verbundenheit
zu=
ſa gei geführt werden. An dieſem Mangel wird letzten Endes die
Gütoſrgkeit zerbrechen.
e— Redner ſchloß mit einem ſtarken Appell an die Vertiefung
ch bichen Lebens, die in der Stunde der Entſcheidung gefordert
wxl, und mit dem feſten Glauben an die Wahrhaftigkeit des
Be=
ems: „Dein iſt das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
wgkeit. Amen.” Tiefe Ergriffenheit hatte die Hörer erfaßt.
deh dann in dem gemeinſamen Geſang des Liedes „Wach auf.
du eiſt der erſten Zeugen” Ausdruck verſchaffte. Mit dem Choral
ſg: von Bertnianſky fand der Abend ſeinen Abſchluß.
lls letzter Abend der Evangeliſchen Woche wird heute,
be=
um halb 8 Uhr beginnend, ein Treubekenntnis zum
evan=
her Glauben erwartet. Es werden drei Redner ſprechen:
msEirchenrat D. Waitz, Pfarrer Dr. Haberkamp, Dortmund, und
Bei „Janz, Frankfurt a. M. Dazu ſind beſondere muſikaliſche
be ungen für Klavier, Violine, Viola, Violoncell von den
„E Dr. C. Dingeldey, Fritz Müller, Carl Bauer und Dr.
Wal=
elamidt vorgeſehen. Wegen des zu erwartenden Andranges
9 rühzeitiges Erſcheinen zu empfehlen ſein.
Aus Heſſen.
Arheilgen, 27. Febr. Geſetzliche Geſellenprüfung.
ſücſige Ortsgewerbeverein macht die weiblichen und die männlichen
Ahupe, deren Lehrzeit bis Ende April d. Js. beendet iſt, darauf
auf=
han, daß ſich dieſelben zwecks Durchführung der geſetzlichen
Geſel=
küſrng bis ſpäteſtens 15. März bei dem Vorſitzenden des Prüfungs=
Euſſes, Herrn Franz Benz, Darmſtädter Straße, anzumelden haben.
bengel. Vereine. Zu einer wichtigen Beſppechung ſind die
hande der ebangeliſchen Vereine, die Mitglieder der
Gemeindevertre=
ut d die Herren Kirchenvorſteher eingeladen, die am Sonntag, den
fhr, vorm. 11.15 Uhr, im Gemeindehaus ſtattfindet.
Griesheim, 27. Februar. Auf Grund des Artikel 65 der
ſt und Provinzialordnung iſt die Oberndorferſtraße in
Gries=
zwiſchen der Schulgaſſe und der Schaafgaſſe für
Kraftfahr=
ohne Luftbereifung und für luftbereifte Laſtkraftwagen
*55 Tonnen Gewicht vom Kreisamt Darmſtadt geſperrt wor=
3wwiderhandlungen werden mit. Geldſtrafe bis zu 150 RM.,
Am Falle der Uneinbringlichkeit mit Haft zu verbüßen iſt be=
AInſoweit hiernach eine Sperrung eintritt, erfolgt die
Um=
htung von Darmſtadt durch die
hi aſſe.
Vielbrunn i. Odw., 26 Febr. Frau Margarete
Lau=
berger Wwe, geb. Adelberger, begeht am 7. März 1932
Ferlicher und geiſtiger Friſche ihren 80. Geburtstag.
Darmſtidter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrtſten
Nr. 59 — Seite 7
* Tagung des Heſſiſchen Landgemeindetags.
Dr. Gereke auf dem Heffiſchen Landgemeindelag. — Die wachſende Zinanzuol der Gemeinden.
Der Heſſiſche Landgemeindetag veranſtaltete in Frankfurt
eine außerordentlich ſtark beſuchte Hauptverſammlung, zu der
die Regierung ſowie verſchiedene Reichsämter und die
Landes=
kommunalbank Vertreter entſandt hatten. Die Tagung ſtand,
wie Bürgermeiſter Treytmar=Mühlheim a. M., in einem
einlei=
tenden Referat ausführte, unter dem Eindruck der kataſtrophalen
Lage vieler Mitgliedsgemeinden, die gebieteriſch eine
unverzüg=
liche Neugeſtaltung des Finanzausgleichs zwiſchen Reich und
Län=
dern verlangt.
Der Präſident des Deutſchen Landgemeindetages, Dr. Dr.
Gereke, M. d. R., machte über „Die Finanznot der
Gemeinden” folgende grundſätzliche Ausführungen:
Die bisher von der Reichsregierung erlaſſenen
Notverord=
nungen haben trotz ihrer großen Zahl auf die durch die
all=
gemeine Wirtſchaftslage und insbeſondere durch die
Wohlfahrts=
laſten aufs ſchwerſte gefährdeten Finanzen der Landgemeinden
keine Rückſicht genommen. Die Notverordnungen haben
viel=
mehr überwiegend das Beſtreben und die Wirkung gehabt, die
Finanzen des Reiches und der Sozialverſicherungen auf Koſten
der Gemeinden zu ſanieren.
Eine endgültige Sanierung der Reichsfinanzen iſt jedoch
ohne gleichzeitige Sanierung der Finanzen der Gemeinden
und Gemeindeverbände unmöglich.
Wenn man die Urſachen der Finanznöte der Landgemeinden
näher erforſchen will, ſo muß man zu dem Ergebnis kommen,
daß dieſe Finanznot nicht zuletzt auf einen
un=
gerechten und falſchen Finanzausgleich
zurück=
zuführen iſt. Ungerecht iſt der heutige Finanzausgleich
des=
halb, weil er überwiegend von dem örtlichen Aufkommen
aus=
geht. Der Finanzausgleich hat ſich als falſch erwieſen, weil ſeine
Partner das Reich und die Länder ſind, wobei für die
Gemein=
den und Gemeindeverbände nur das übrig bleibt, was ihnen die
Länder nach Deckung ihres eigenen Finanzbedarfes abgeben.
Es iſt infolgedeſſen durchaus zu begrüßen, daß ein ſo
aner=
kannter Fachmann, wie Staatsſekretär a D. Profeſſor Dr.
Popitz, in ſeinem bekannten Gutachten über den
Finanzaus=
gleich zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden dieſen
Finanzaus=
gleich künftig von unten nach oben in der Weiſe aufbauen will,
daß zunächſt der Ausgleich zwiſchen Gemeinden und
Gemeinde=
verbänden einerſeits und dem „Staat”, d. h. alſo Reich und
Län=
dern, andererſeits hergeſtellt wird. Nur auf dieſe Weiſe
kann die in den letzten Jahren angeſichts der ſtändig
wachſenden Finanzuot der Gemeinden immer weiter
aus=
gehöhlte Selbſtverwaltung wieder zu ihrem
Rechte kommen. Ferner iſt der Grundgedanke des
Gut=
achtens unbedingt richtig, daß alle lokalen Verwaltungsaufgaben
grundſätzlich den Gemeinden übertragen werden, weil hierdurch
der im Begriff der Selbſtverwaltung liegende Gedanke der Uni=
Ak. Nieder=Ramſtadt. 27. Februar. Holzverſteigerung.
Am Montag, den 29. Februar, nachmittags, werden im
Rathaus=
hof etwa 13 Meter dürres Kiefernholz öffentlich meiſtbietend
ver=
ſteigert. — Die Reichspräſidentenwahl wirft bereits ihre Schatten
voraus. Schon ſind die ſogenannten Wahlmacher am Werk. um die
Straßen, Hauswände und ſonſtige geeignete Stellen mit
Wahl=
parolen zu beſchmieren, ohne Rückſicht darauf, ob dies den
Be=
ſitzern recht iſt oder nicht.
(5. Erbach, 27. Februar. Geſtern verſchied im Alter von
88 Jahren nach kurzer Krankheit Herr Friedrich Abbe, ein
Feld=
zugsteilnehmer von 1866 und 1870/71 —
Reichspräſiden=
tenwahl. Der Wahlkampf um den Reichspräſidentenſtuhl wurde
geſtern abend hier eröffnet. Die Kommuniſtiſche Partei hatte zu
einer Verſammlung in den Schützenhof” eingeladen, in der Herr
Landtagsabgeordneter Keil=Offnebach Stellung zur bevorſtehenden
Reichspräſidentenwahl nahm und dabei auch die Vorgänge der
letzten Tage im Heſſiſchen Landtag beſprach.
Pr. Pralle’s
Aasleter uie
Ein Genub für
Selbstrasierer
Grolle Tube nur noch BGpt.
Bz. Reinheim, 27 Februar. Gemeinderatsſitzung.
Beſchloſſen wird eine Weiterführung der 6. Schulſtelle; die Mittel
dazu ſollen an anderer Stelle im Voranſchlag 1932/33 eingeſpart
werden. Der Gemeinderat behält ſich aber vor, trotzdem die
Zu=
ſtimmung für die Dauer eines Jahres gegeben wurde, bei
Ver=
ſchärfung der finanziellen Lage oder aus ſonſtigen Gründen,
jeder=
zeit den Beſchluß abändern zu können. Lockerung der Realſteuern.
Zur Verleſung kam ein Schreiben des Kreisamtes Dieburg, in dem
der Vorſchlag enthalten iſt, die Realſteuern dem
Landesdurch=
ſchnitt anzupaſſen. In Reinheim würde demzufolge eine
Er=
höhung der Steuerlaſten eintreten, doch wurde beſchloſſen, die
be=
ſtehenden Sätze beſtehen zu laſſen. Als Vertreter der Gemeinde bei
der am 27. Februar in Frankfurt a. M. ſtattfindenden
Landge=
meindetagung wurden beſtimmt, der Bürgermeiſter Dr. Goebel,
die Gemeinderäte Gottwald und Schmidt II. Punkt 5. Der
Bür=
germeiſter verlas ein Schreiben vom Miniſterium der Finanzen,
worin die Gemeinde aufgefordert wird, die Verzugszinſen für
Steuerrückſtände wieder voll zu erheben.
verſalität der Aufgaben wieder hergeſtellt wird. Soweit in den
einzelnen Ländern nicht bereits
hinreichende Vorſchriften über das Haushaltsrechnungs=
und Anleiheweſen der Gemeinden
beſtehen, erſcheint die Einführung derartiger Vorſchriften
erfor=
derlich, um übertriebene Eingriffe der Staatsaufſichtsſtellen in
das Selbſtverwaltungsrecht zu verhindern.
In Deutſchland ſind die Gemeinden im Gegenſatz zu
anderen Ländern die naturgewachſenen Zellen der
Selbſtverwaltung; ſie können hierbei von den Kreiſen
als Zweckverbänden niemals erſetzt werden. Infolgedeſſen
kön=
nen nur die Gemeinden, niemals aber die Kreiſe, den Unterbau
des Staates bilden.
Dr. Gereke betonte ſodann die Notwendigkeit, den
Gemein=
den ausreichende Mittel zur Erfüllung der ihnen geſetzlich
ob=
liegenden Aufgaben zur Verfügung zu ſtellen. Wenn man eine
Aufhebung der kommunalen Getränkeſteuer in Erwägung ziehe,
ſo müſſe Beteiligung der Gemeinden an den
Reichsbierſteuerein=
nahmen ſichergeſtellt werden. In der Bürgerſteuer erblickten die
Gemeinden eine Steuerquelle, die bei entſprechender
Umgeſtal=
tung durchaus als geeignet angeſehen werden kann. Ablehnen
müßten die Landgemeinden jedoch nach wie vor die Einführung
eines Zuſchlagsrechts zur Einkommenſteuer.
Soweit die eigenen Einnahmen der Gemeinden nicht
aus=
reichen, müſſe den Gemeinden im Wege eines
gerech=
ten Laſtenausgleichs geholfen werden.
Insbeſon=
dere ſeien für die Schulausgaben und Polizeilaſten Zuſchüſſe zu
leiſten, die ſich nach der Höhe der Koſten für einen Lehrer bzw.
Polizeibeamten bemeſſen. Der Finanzausgleich müſſe unter dem
Geſichtspunkt erfolgen, daß jeder Gemeinde ein ausreichendes
Exiſtenzminimum gewährt wird.
Das Problem der Arbeitsloſigkeit erfordere eine großzügige
Löſung durch Vereinheitlichung der bisherigen drei Gruppen in
einer einheitlichen Arbeitsloſenfürſorge.
Dr. Gereke ſchloß mit einem Appell an die
Bür=
germeiſter, in kritiſchen Stunden der Selbſtverwaltung nicht
des Amtes müde zu werden, ſondern durch gewiſſenhaftes und
verantwortungsfreudiges Verhalten dazu beizutragen, daß die
Selbſtverwaltung und damit der Staat geſund und ſtark erhalten
wird
Der Vertreter der heſſ. Regierung. Miniſterialrat Weber,
gab die Zahl der heſſiſchen Wohlfahrtserwerbsloſen mit 40 000
an, für die 25 Millionen im Jahre aufzubringen ſeien, während
man an Kommunalmaſſe nur 14 Millionen vom Reich erhalte.
Die Länder hätten nichts unverſucht gelaſſen, um die Verhältniſſe
bei den Reichsſtellen klarzuſtellen. Soweit die Länderregierung
es könne, würde ſie helfen, das ginge aber nur, wenn von allen
Seiten alles denkbare geleiſtet würde. Auch er bezeichnete die
Löſung des Arbeitsbeſchaffungsproblems als das einzig
wirk=
ſame Hilfsmittel.
Bon der heſſiſchen Pferdezuchl.
Durch Beſchluß der Landwirtſchaftskammer wird vom
heſ=
ſiſchen Pferdeſtammbuch für die kommende große
Wanderausſtel=
lung der D. L.G. in Mannheim, welche bekanntlich in den Tagen
vom 31. Mai bis 5. Juni ſtattfindet, eine Kollektion erſtklaſſiger
Pferde ausgeſtellt, vorausſichtlich 10 Stück, und zwar die beſten
Tiere der heſſiſchen Landeszucht. Am Mittwoch, den 2. März,
fin=
det die endgültige Auswahl der für die Ausſtellung in
Mann=
heim vorgeſehenen Pferde ſtatt, und zwar auf dem Pferdemarkt
in Darmſtadt, Holzhofallee. An dieſer Vorbeſichtigungs=Schau
be=
teiligen ſich die beſten Tiere ſowohl aus Starkenburg, als auch
aus Rheinheſſen und Oberheſſen.
r. Babenhaufen, 27. Febr. Seinen 87. Geburtstag feierte
geſtern Heru Rechnungsrat Wilhelm Beck von hier. Dem geiſtig und
körperlich noch ſehr rüſtigen Greiſe wurden eine große Anzahl herzlicher
Glückwvünſche übermittelt. — Der Geſangverein „Eintracht”
beteiligt ſich im Juli d. J. an dem in Groß=Auheim ſtattfindenden
Natio=
nalen Geſangswettſtreit, den der dortige Männerchor „Harmonie” aus
Anlaß ſeines 60jährigen Beſtehens veranſtaltet. Die „Eintracht” ſingt in
der erſten Landklaſſe bei äußerſt ſtarker Konkurrenz.
Dn. Beerſelden, 27. Februar. Hohes Alter. Am 26.
Fe=
bruar war es unſerem Mitbürger, Weißbinder Herr Anton
Keppler, vergönnt, in voller körperlicher und geiſtiger Friſche
ſeinen 80. Geburtstag zu feiern.
Dk. Wald=Michelbach, 27. Febr. Ausden Parteien. Die
Na=
tionalſozialiſtiſche Arbeiterpartei hielt im Saale des Goldenen Enge!”
eine gutbeſuchte politiſche Verſammlung ab. Der heſſiſche
Landtagsprä=
ſident Dr. Werner ſprach über die gegenwärtige innen= und
außenpoli=
tiſche Lage. Die Veranſtaltung verlief diſzipliniert; der Redner antete
für ſeine Ausführungen ſtarken Beifall.
Bb. Bensheim, 27. Febr. Geſtern abend gegen halb 8 Uhr erſchallte
wiederum Feueralarm. Es brannte nochmals in der bereits vor acht
Tagen durch Brand heimgeſuchte Scheune des Franz Seitz im
Vieh=
weg das dort noch lagernde Holz. Die ſehr ſchnell zur Brandſtelle
ge=
eilte Feuerwehr löſchte alsbald den Brand, der auf wiederholte
Brand=
ſtiftung zurückgeführt wird.
— Gernsheim a. Rh., 27. Febr. Waſſerſtand des Rheinz
(Pegel) am 26. d. M.: —1,20 Meter, am R. d. M.: —1,19 Meter,
je=
weils morgens 5.30 Uhr.
Aa. Seligenſtadt, 26. Febr. Der Gemeinderat ermäßigte die
Schlachtgebühren für Kleinvieh um 10 Prozent. Bei Holzberſteigerungen
ſoll auf Barzahlungen in Zukunft 5 Prozent Nabatt gewährt werden.
Die gleiche Vergünſtigung, ſollen Erwerbsloſe und
Wohlfahrtsunter=
ſtützungsempfänger erhalten, wenn ſie vor dem 1. Juli ihr geſteigertes
Holz bezahlen. Den beiden Arbeiterſportvereinen ſoll als Sportplatz das
Pfingſtweide=Gelände überlaſſen werden. — Im Steinheimer Torturm
ſoll demnächſt eine Jugendherberge errichtet werden.
denn jahrlich wetden uber eine halbe Million
Paar von diesem idealen Schuh für
empfind-
liche Füße gekauft .. . . NEUE PREISE:
O
IM
O
S
O
FAn
E
OPM
Ludwigstraße 13
Darmstadt
(Soy
Ludwigstraße 13
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 28. Februar
Ktützen
TAPeI0
Ein kleinerLaden mit
großer Erfahrung!
hre Verlobung geben bekannt
Dankſagung.
Allen, die unſeres lieben Eniſchlafenen in ſo herzlicher
Weiſe gedachten, ſprechen wir hiermit unſeren tief
empfundenen Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Heppenheimer Wwe.
geb. Pullmann
und Kinder.
Darmſtadt, den 27. Februar 1932.
Soderſtraße 34.
(3266
OUM
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Beachten Sie:
z21 Heue
mit
neuen
in meinen
Fenstern
Seite 8 — Nr. 59
Zu Friedens-Preisen!
Die glückliche Geburt unſerer Tochter
Erna Hildegard zeigen hocherfreuf an
Robert Fenz und Frau
Käthe, geb. Heldmann.
Darmſtadt, 26. Februar 1932.
(3218
Parkusſtr. 9.
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Mitteilung,
daß unſere innigſigeliebte Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau
Babette Arnheiter Bwe.
geb. Fauſt (3254
im 87. Lebensjahr ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie N. Bauer
Familie Fr. Hoffmann
Familie Willi Petri.
Darmſtadt, den 26. Febr. 1932.
Die Beerdigung findet Montag,
den 29. Februar, nachm. 2 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes-Anzeige.
Am 26. Februar entſchlief plötzlich
und unerwartet unſer lieber Vater,
Schwiegervater, Großvater und
Onkel
Ludwig Biermann
im Alter von 78 Jahren.
Im Namen
der frauernden Hinterbliebenen:
Karl Jungknecht
und Frau, geb. Biermann
Fohannes Treuſch
und Fran, geb Biermann
Auguſt Jährling
und Frau, geb. Biermann
und Enkelkinder.
Darmſtadt, Liebfrauenſtr. 110,Jerſeh=
Cithy (Amerika), den 27. Febr. 1932.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 1. März, nachmittags 2 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Heute abend 9 Uhr verſchied nach
langem ſchweren Leiden meine liebe
Gattin, unſere gute, treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter u.
Groß=
mutter
Frau Chriſtine Walz
geb. Rug
im 57. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Walz
nebſt Kindern u. Enkelkindern.
Darmſtadt, den 26. Febr. 1932.
Die Beerdigung findet am
Mon=
tag nachm. 2½ Uhr auf dem
Fried=
hof an der Nied.=Ramſtädterſtraße
ſtatt
Statt beſonderer Anzeige.
Unſeren Freunden und Bekannten
teilen wir hierdurch mit, daß unſere
liebe Muiter
Frau
Marg. Schuchmann Bw.
geb. Sang
heute früh ſanft verſchieden iſt.
In tiefer Trauer
zugleich im Namen d. Angehörigen
Dr. Karl Schuchmann.
Darmſtadt, den 27. Februar 1932.
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag, den 1. März, nachm. 2½ Uhr,
in Dieburg ſtatt.
Die schönsten Stolle.
nur bei Strauß & Mayer
Die Bidliasten Stolle.
nur bei Strauß & Mayer
Die Lachgemäße BBedienung.
Sie werden erstaunt sein, mit
welcher Fachkenntnis Sie bei
Schmeck in der Abteilung für
Konfektion bedient werden! Nun
ja, wenn man eben selbst
alter-
fahrener Schneider-Meister ist.
Schauen Sie sich bitte in den
nächsten Tageh die neuen
Früh-
jahrs-Anzüge und -Mäntel an.
Einer wie der andere ist ein
Ka-
binettstück der Schneider-Kunst
und eine Besichtigung wirklich
wert. Stark in der Oualität, aber
klein im Preis sind diese Stücke.
Es geht nichts über persönlichen
Augenschein.
Georgschmeck
Große Ochsengasse 26. (3199
nur bei Strauß & Mayer
Schulstr. 8.
Oretel Haller
Hans Berkes
Februar 1932
Bessungerstr. 114
Roßdörferstr. 51½
Pianos zu vermieten
A. W. Zimmarmann
Darmstadt, Grafenstraße 21
(299a
Beachten Sie
heute noch
unſere
Schaufenſter
ie überzeugen Sie von allem!
Größte Auswahl in Küchen,
neueſte Modelle, allerniedrigſte Preiſe.
Movelhaus Toulntstärn
nur Bleichſtraße 51, am alten Bahnhof.
(9192
Reichsbahn=
Betriebs=
krankenkaſſe
zugelaſſen.
Zahnarzt
Dr. Kallmeyer
Dornheimerweg 62.
Fußpflege.
Hühneraugen,
Horn=
haut, eingew. u
hoch-
jew. Nägel werden
ſchmerzlos entfernt.
Bitte genau a. Straße
u. Tel. 1882 z. achten
Zeit entſpr. Behandl.
billiger. (28999
Aug. Drescher
Spez. für Fußpflege
Bismarckſtr. 56
Telefon 1882
Sprechſt. 2—7 nachm.
Alle Stoffe werden
bis z. Anprobe
zugeſchnitten
u. eingerichtet
durch
Schneidermei=
ſterin, Moderniſ. v
Dam.=Kldg.=
Schnitt=
muſter u. Maß am
Körp. gearb. (948a
Adele Bachrach
jetzt: Kaſinoſtr. 27.
Frühjahrshüte
werden wie neu
geformt u. gefärbt
Neueſte Formen.
Aldigs
Hölgesſtraße 11.
(2905b)
Gut erh. Gehrock=
Alnzug. mittl. Fig.,
Klapphut billig.
Näh. Geſchäftsſt.
Brutmaſchine
i. betr. bill. z. vk.
A. Niederſtr. 7 I. (*
1 wß. eiſ. Kinderb
m. Matr. u. 1
Klapp=
ſportw., g.erh. z. vk.
Rhänring 22, I. r.
Gasherd mit
Back=
u. Wärmeof. z. vk.
Sandbergſtr. 15. (*
PFAFF
Nähmaschinen
Miee Rute
Oto Heinmüller
Frankfart a. H.
Schillerstr. 1
a. d. Hauptwache
Niederlage in
Darmstadt bei:
I., & HI. Engel
Schuchardstr. 8.
Af. 350
Welche geb. Dame
mittl. Alters (nicht
Darmſt.) möchte ſich
an Damenkränzchen
beteiligen? Angeb.
u. T. 111 Geſchſt
bis ins höchſte Alter durch
unſeren aus bulgariſchen
Knoblauch=Zwiebeln
hergeſtellten
„ERES‟
Knoblauchſanl
er verjün t den ganzen Körper, reinn
Blut und Darm, ſchaft geſunde Säf.
ſcheidet Harnſiure und Dirmgifte an
beſeitigt Fäulnis und Gärungen
Darm, ſetzt den Blutdruck herunm
und iſt bei
Arterienverkalkum
Herzleiden, Hämorrhoiden,
Blut=
lungen, Blutandrang zum Kopf in
Herz. Wechſeljahrsbeſchweiden ſotte
bei Darm=, Gallen=, Magen=, Lebei
Blaſen= und Nierenleiden, Gen
Rheumatismus und Zuckerkrankät/
ein ſtets bewährtes Naturheilmitt.
Doppelflaſche RM. 2.—
1 Kur, 3 Doppelflaſchen RM. 5.,/
Zu haben:
Drog. C. Berg, Pallaswieſenſtr.
Adler=Drogerie, Anton Fiſcher,
Palais=Drog., Pohl, Eliſabethenſr.”
Drogerie Gebr. Vierheller,
Löwen=Drog ,Th. Brücher, Arheilatt
(TV,3236)
Formschönhe
der Büste n. klassig. Vorbild veilett
Thalyſia-Büſtenhalter „Mod. Spcn/
Festigt schlaffe, formt teigige oau
Nach gedrückte Brüfste plastisst
bringt zu tief herabgesunkene Fe/
men wieder in die richtige Lage.
des Kleid sitzt. Jede Linie hat Schwm
Preis von 5.50 Mk. an. Kommen 29
zur unverbindlichen Anprobe. V
Jang. Sie das Thalyſia-Ratgeberkid
„Die weibliche Brust‟ 1 Mk. m.
Porto, verschlossen 1.50. 339
Reformhaus,„Eos-Thalysist
Darmstadl, Ecke Elisadelhen- und Lnisenshs
Wilh. Schmank
und
Fd
Schützenstraße 16
Telefon 965
Peuerbestattur
Harnsädre
Sander Nate
Spitzenleistung (nur in Originalpekest
nebensteh. Schutzzeichen), reine Wi.i4
ernte; die wirkungsvollste Edelware .
auf Welt-Ansstellungen 15 Xden,,Grand Pri
erzielte. — Packungen von Mk. —.35 an in allen Apotlee
Drogerien und Reformbänsern.
Kaffeenpreis
gebrannt) per Pfd. RM. 2.00, 2.40, 2.80, 3.20 V
J. Schroth, Rheinstraße 41.
Jageten -Dusltraß!
Tapeten- & Linoleum-Gesellschalt
Privatschule Lucic
Telephon 100
Mathildenstr. 41.
Vorbereitung von Khaben und Mädchen
für die Sexta höbherer Lehranstalten.
Hnmeldungen täglich 4—5 Uhr=
Martha Lucius, Schulleiterin.
Meolin Boden-Reiniger
für alle Böden
reinigt Linoleum u. Parkett Liter I.-
Farbenmeo
3205
Oroße Ochsengasse 4
und Bessungerstraße 41
Mainz, Fust-Straße 17
Telefen 25.
Versand frei Haus
5% Rabatt
kurag, 28. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 59 — Seite 3
(gen eine grobe Haut
wfiehlt Elizabeth Arden
sorg-
niges Reinigen der Gesichtshaut
WVenetian-Reinigungscreme,
Mai tes Beklopfen der Haut
MArdena Hautstärkungsmittel
wStärkung der Gewebe und
Rhuung der Hautzellen und
ntts Bestreichen der
Haut-
wi auf eine Stunde oder
wäh-
nii der Nacht mit
Venetian-
au Creme. Tägliche
Behand-
hr des Teints mit diesen
wissen-
daFtlich zusammengesetzten
Hlab eth Arden-Präparaten wird
WFt die gröbste Haut verfeinern.
in verkaut Elizabeth Arden’s
erian Tollette-Präparate:
Wraderterrank
Elisabethenstraße 9.
Antor zu
ohl, Giüd=
Vierhelle,
.Briche!
Abotruellen
ist Vertrauenssache!
Ilee’s Dauerwellen
sf hin Ausführung, Haltbarkeit und
S mnneit wirklich erstklassig und
bi d: Dies bestätigen hunderte von
d. nbaren Kundinnen.
Bmn- und Herren-Frlsier-8alon
Otto Sturm
Bikutckstraße 24 (Eing. Grafenstr.)
Geöffnet von 8—19 Uhr.
Wloin meldung erwünscht. (*
ormt teit
einschenk,
Usthma
Chlkt, Bronchialkatarrh, Ver-
SchAmung der Atmungsorgane,
BeitHver. u. Jangjähr. Leiden, wo häufig
andil lHittel versagten, wirkte
hervor-
and das tausendfach bewährte
Rredleikz- Asthma-Pulver z. Einnehmen.
Areflnwt. Viele tausend Dankschreiben.
Jeclla wird bei Einsend. dieses Inserats
Frune gratis u. unverbindlich d. m.
eMMtUpoth. zugesandt, damit er sich u
eMiebstüberz, (Bestandt. a. d. Packg.)
BMAikreutz, Berlin 50 36/544
TBln. 3111
Eheſuchende
Ihlrahrrad
Ment wirklich
fachzſrmiſch (3293b
NENZ
Kauschfs ffür Fahrrad.
Crafenſtr 20
Mädel
be=rufst., ev.,
1at aufrichtig.
enAkemn z. lern.
A.udſch.
Ver=
wel. ſpätere
5efärat.
Kunt. S. 215
ebchäftsſt.
Reuy Beiraken
ſowdelinnheir, ſtets
vorgſenkt. Büro
Froruſ. SSchuchmann
DſthStiftsſtr. 46.*
üter= und führerſcheinfreie
Pionier-
Rrfts
Limousine
iſt die billigſte
A PAnſchaffung und im Betrieb.
1m3 Mm 1460.— ab W.
erwagen, 10 Ztr. Tragf., von
2111000.— an ab W., 1 Tonner von
17129.00.— an ab W 1½ Tonner
zuanſa Lloyd Columbus)
Prit=
ſw.., von Rm. 3980 — an ab W.
Müge Zahlungsbed. Machen Sie
Rdmngt eine unverbindl. Probefahrt
Berüalvertreter Karl Oberndorf,
Ayſttadt, Am Herrenacker 15. (2889a
Schlaf
sind das Gesicht eines Geschäftes. Meine
5 Auslagen stehen jetzt im Zeichen des
Bitte, überzeugen Sie sich, weiche großen
Vorteile Ihnen mein Haus durch die
stark reduzierten Preise für Ia. Gualitäten
bietet!
Möbelhaus Otto Kunkel
2477a
Darmstadt, Gr. Ochsengasse nur 21—23.
Bitte, genau auf meine Hausnummer achten!
Mierne
H geniſche
Shnende Hlelderpſtege
di wAochdampfbügelei, Mottenbrut und
Bhien tötend. Ausführung unter
Kon=
wMies Publikums im Schaufenſter.
Nur Schützenſtr. 10
Hel-FIK Fernr. 3403. 12497b
MEt iſenplatz 4). Preiſe auch für chem.
alier „Mot* Rel 3h z. Kunſiſtopfen bedeutend verbilligt.
Shlen u. neue Füße
im gestr. Strümpfe jd. Art, vom
gröbst. Woll- bis feinst. Seiden
trumpf. Füße nicht abschneiden
rickerei Schmidt
Teichhausstr. 34, I. Telef. 2536
Sie bitte unser Schaufenster.
(288a)
Hmöbel Reparaturen
301s
Swaren
schustergasse 10
aller Stände finden
beſte, raſchfördernde
Erfüll. ihr. Wünſche
durch d. Deutſchen
Eheanbahnugsver=
ein. Gering. Beitr.
Keine
Maſſenbear=
beitung. Ausk. geg.
Rückporto u. T. 135
an die Geſchäftsſt.
Generaldirekt.=Ww.
ev., anf. 50, Verm.
100 000 ℳ, w. paſſ.
Heirat. 2 Schweſt.,
25 u. 30 J., evang.,
Weingutsbeſ.=Töcht.,
10 000 ℳ ſof., ſpät.
mehr, w. paſſ.
Hei=
rat. Beamtentocht.,
33 J., 8000 ℳ ſof.,
w. Heirat durch die
Weggemeinſchaft,
Auerbach, Bergſtr.*
Unsere
Gottless Unsterane
U
1bt Bcckäuen
Trotzdem machen wir keinen
Jotal=Ausverkauf oder
Umzugs=Ausverkauf oder
Eiguidations--Ausverkauf usw.
aber unsere Preise haben
wie gewaltig gesenkt!
Deshalb kaufen Sie bei uns nicht teuerer
wie in jedem Ausverkauf.
Wir treten bei gleicher Qualität
in jeden Preis ein.
Alsc
am
Aeltere Waren, können Sie auch bei uns mit
500 und mehr Rabatt kaufen.
Rosenthad beit Woerist
Ludulasptatz..
Hier finden Sie wie immer:
außerordentlich billige Preise!
eine riesengroße Auswahl!
die guten Oualitäten!
die fachgemäße Bedienung!
Beachten Sie unsere 15 Schaufenster!
3264
Wir eröffnen in den nächsten Tagen
Elisabethenstr. 6
ein BettenSpezialhaus in
höchster Vollendung.
In 3 Etagen zeigen wir:
Betten-Bettwaren- Federdeckbetten
Steppdecken-Daunendecken-Kollern
Kinderbetten-Kautsche-Chaiselongues
vom einfachsten bis zum besten Stück.
—Warten Sie mit Ihren Einkäufen —
— Wir bieten Außergewöhnliches —
DerTagderEröffnung wird noch bekanntgegeben
Alleinſtehender
Wilwer
60 J. alt. intellig.
u. v. angen. Aeuß.,
aber ohne Vermog.
u. auß. einer klein.
Rente kein weiter.
Einkommen, möchte
ſich wied. m.
allein=
ſteh. kinderl
Wit=
we v. 45—60
Jah=
rn, welche ſich nach
einem liebevollen
Lebensgef ſehnt,
verheir. Würde a.
in ein gutgeh.
klei=
nes Geſchäft
heira=
raten. Angebote u.
S. 243 a. d. Gſchſt.*
Jg. Bäcker, 26 J.,
gr., kath., m
Ver=
mög. u. Erſparn.,
ſucht Bekanntſchaft
ein. Mädels zwecks
ſät. Heir. Off. u.
T. 21 Geſchſt.
Bin 44 Jahre alt
(Beamter). Suche
zw. Ehe Dame gl.
Alters. Zuſchr. u.
T. 153 a. d. Gſchſt.
Anonym zwecklos.
Ww. miril. Jahren
in geſichert. Stellung
wünſcht mit Dame,
Ww. oder Fräulein,
betreffs ſpät. Heirat
bekannt zu werden
Vermögen nicht
er=
forderlich. Ang. bis
45 Jahren wolle man
möglichſt mit
Licht=
bild unter T 172 an
die Geſchäftsſt. richt
Bild geht zurück (3270
Seh=Schulung
Augen=
behandlungsweiſe.
Sprechz. id.
Diens=
tag u. Donnerst.
von 11 Uhr ab.
Frankfurterſtr. 58
(1. Stock)
Maria Cares.
(3219)
12 Monate Kredit
Maßſchneiderei fert. Herren=u. Dam.=Wäſche,
Anzüge und Mäntel!
auf bequeme Teil
zahlg. Haup preislag:
zefl. Angeb. unter
65 Geſchäftsſt. (*
Rückladung
von Hanau—
Dffen-
bach—Frankfurt
Beiladung
Frankfnrt —
Fried=
berg—Bad Nauheim! Ab 1. März:
—Gießen
Bergſtr. — Worms—
Mannheim—
Heidel=
berg—Stuttgart
nehmen an
Behringer 8
Weyrauch
Spedition (3280
Karlſtr. 110, Tel 4527
Transporte u. Umzüg
i Nah=u. Fernverkehr
Sie ſparen
durch Heizen mit
Zeſnt Brikels!
Höchſte Heizkraft!
Ab Grube Meſſel b.
Dſtdt. 10—50 Ztr.
je Ztr. 1,09 ℳ. 50
u. mehr Ztr. je Ztr.
1,07 ℳ. In Darmſt.
bill. b. Gg. Schmitt,
Schwanenſtraße 15.
Telefon 2660. Holzſtr., a.Brunnen
Gewerkſchaft Meſſel
Tel. 2601. 707a
Arbeit für den Tapezierer.
Hausbesitzer, Mieter
das sind billige Preise.
TAPETEN für
10 12 19 16 Pfg. die Rolle
und dann die gesenkten
neuen Preise
zu B9 b4 11 BA Pfg. usw.
dazu noch das billige
Stragulau. Drucklinoleum
bei
Jungmann Nr.
Ludwigsplatz 6 (seco
RUNST UND GRWBRBRSGHULR
AIAIANIUA
VERIANGEN SIE DRUCKSAcHEN
Handwäſcherei
empf, ſich für feine
Haushaltungs= ſow. auch
Pfund= u. Malchnerwaſch
preiſen. Wäſche wird
n 75 bis 95 Mr. a. Wunſch ausgebeſſ
Mathildenpl. 11, II. (
Aus einem alten
Hut bekom. Sie ein
hübſchen
Uebergangshut
gearbeitet.
Saalbauſtraße 23
Rheinſtr 33 (2783a
Leitern
in allen Größ.
Ablaufbretter.
Bügelbretter,
Aermelbretter.
Viel beſſer,
viel billiger.
Karl Brückner
(3286)
Brautleute
Gelegeyheitskauf.
ein Poſt neue Bettwäſch
6 P. Damaſt ezüg., Macco
6 Koltertücher
6 Paradekiſſen
6 glatte Kiſſen
6 Bettücher, 2.40 m 1g.
12 Damaſtkiſſen
z. Spottpreis v. 135 ℳ
zu verk., evtl. a. geteilt.
Angebote unt S 179
an die Geſchſt. (*idg
Selt Gelegenheit!
Verſenk=
Nähmaſchine
wie neu, 10 J.
Ga=
rantie, rieſig billig
auch bei Teilzahlung
abzugeben. (3262
Georg Moll
Grafenſtraße 4
Schöne, faſt neue
Dezimalwage
billig abzugeben.
Niebergallweg 24 pt
Gel genheit!
Speiſezim., Eiche m.
Nußb., rd. Scheiben,
billig zu verk. Ang.
1. T 168 Geſchſt.
Speiſezimmer, nußb
pol., Herrenzimmer.
eich. geb., beide faſ.
neu, bill. z verk.
Barkhausſt 16, Ht. Ir
Schirmgitter
Radioenetzempfg.
3 Röhren Seibt, für
110—220 Volt
Gleich=
ſtrom, ſehr billig zu
verkauf. Landzettel,
Speſſartring 2 (3261
Neue 9X12 Camera
mit 4.5 Opt.n. Jbſor
z. verk. od. z. tauſchen
gegen 6X9 Camera
A. Sulzbach
Kirſchen=Allee 98a (*
Puuie
wirklich billig.
2 Röhr. Netzanſchl.=
Geräte, neueſtes
Modell, mit neuen
Telef.=Röhren,
a 45.— u. 65.— ℳ
Kaſſe, fern. ſämtl.
Markenfabrik. auf
Teilz. Geringe
An=
zahlung. Offert. u.
T. 122 a. d. Geſchſt.
(3221V.)
Küchenhero rechts(”
verkauft billiaſt
Seeger, Kar ſtraße 36
1 Gartentiſch u. 3
Stühle bill. abzug.,
ſowie 1
Kranken=
tiſch. Karlſtraße 40,
ei Bruſt.
Boxer (Rüde)
1½ J. alt., vorzügl
Wuchs. rehfarben.
wachſ., abſ. ſtubenr,
mit Stammb in
gute Hde. preisw.
abzugeb. Anz. zw.
12—1 u. 4—6 Uhr
Jahnſtraße 125.
Beilen-Etage
200 ccm steuer- u. führerscheinfrei
Die besonders
Drelswerfe
Maschine für
hohe Ansprüche
mit vollständiger Ausrüstung
Ludwigst. 14
Deutsche Industrie-Worke Aktlongeselischaft Beriin-Spandeu
Vertretung für Darmstadt:
d. Donges & Wiest Heinrichstr. 52
Außerdem Vertretungen u. Ersatzteil-Lager an allen größ. Flätzen, (IBln.3
Seite 10 — Nr. 59
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Februnr
Die „Göben” iſt nichk mehr kriegsküchkig.
Das Berliner Schloß wird brandſicher gemacht.
Die frühere deutſche „Göben” unter türkiſcher Flagge.
Der deutſche Panzerkreuzer „Göben”, dem es bei Kriegsausbruch gelang, ſich durch die vielfache
Uebermacht der Entente=Flotten im Mittelmeer nach Konſtantinopel durchzuſchlagen, wo er dann
unter türkiſcher Flagge mehrfach zur Verteidigung der Meerengen eingeſetzt wurde, iſt jetzt von der
türkiſchen Marineverwaltung als nicht mehr kriegstüchtig befunden worden. Die „Göben” ſoll
durch ein Schlachtſchiff erſetzt werden, das die Türkei in England bauen laſſen wird.
Die hölzerne Dachkonſtruktion des Berliner Schloſſes wird mit einem neuen Präparat imprägo
Um einer Brandkataſtrophe wie der des Stuttgarter Schloſſes vorzübeugen, wird jetzt die
konſtruktion des Berliner Schloſſes mit einem neuen Präparat imprägniert. Im Brandfal!
wickelt das Präparat durch die Wärme ein Gas, das die Flammen im Keime erſtickt.
Hundert Jahre Koblenzer Staatsarchiv.
Koblenz. Das hieſige Staatsarchiv blickt
am kommenden Montag, ebenſo wie das
Düſſel=
dorfer, auf ein 100jähriges Beſtehen zurück. Am
29. Februar 1832 wurde von dem damaligen
Oberpräſidenten des Rheinlandes, v. Peſtel, eine
in den Amtsblättern abgedruckte Bekanntmachung
erlaſſen, wonach für die Rheinprovinz zwei
Pro=
vinzialarchive in Düſſeldorf und Koblenz
er=
richtet wurden. Das Koblenzer Provinzialarchiv,
das dem Oberpräſidenten unterſtellt wurde,
ent=
ſtand durch die Vereinigung der bisherigen
Re=
gierungsarchive in Trier und Koblenz. Die
rheiniſchen Provinzialarchive ſind dazu beſtimmt,
die aus der Ungunſt früherer Zeiten geretteten
Schätze der vormals vielfach vereinzelten Archive
zu ſammeln. Seit dem Jahre 1921 leitet das
Koblenzer Archiv Archivdirektor Dr. Schaus.
Sprengſtoffunglück auf Zeche „Oſterfeld”.
Zwei Tote.
Oberhauſen. Am Freitag ereignete ſich
auf der Zeche „Oſterfeld” der Gute=
Hoffnungs=
hütte bei einer Sprengung ein ſchweres
Explo=
ſionsunglück, bei dem zwei Bergleute den Tod
fanden und ein weiterer ſchwer verletzt wurde.
Eine nach dem Unfall vorgenommene
Unter=
ſuchung durch den Betriebsführer und den
Be=
triebsratsvorſitzenden ergab, daß der mit
Spreng=
ſtoff gefüllte Sprengſtoffbehälter des
Schieß=
meiſters die Exploſion verurſacht hatte.
Ein Diebſtahl, der im Rhein endete.
Braubach. Der äußerſt niedrige
Waſſer=
ſtand des Rheines hat jetzt das Diebesgut eines
ſchweren Einbruchsdiebſtahls, der im Jahre 1930
in eine hieſige Fremdenpenſion verübt worden
war, zutage gefördert. Kinder entdeckten beim
Spielen am Rheinufer eine ſilberne Gabel, und
beim eifrigen Nachbuddeln bargen ſie allmählich
einen beträchtlichen „Silberſchatz”, eine ganze
An=
zahl ſchwer ſilberner Eßbeſtecke. An dem
ein=
gravierten Nämen des Eigentümers war es
leicht feſtzuſtellen, daß der Schatz aus einem ſchon
längſt vergeſſenen Diebſtahl herrührte.
Nachklang zum Betrugsprozeß Studienrat
Dr. Müller.
Oeſtrich. Zu der Betrugsaffäre des
Stu=
dienrats Dr. Müller, die ſoeben in Neuwied
ab=
geurteilt worden iſt, wird nunmehr noch ein
wei=
terer Fall bekannt, der ſich in Oeſtrich abſpielte.
Dr. Müller brachte es fertig, ſich unter der
Vor=
ſpiegelung, daß er das Geld zu karitativen
Zwecken verwende, ſich in den Beſitz des 100 000
Mark betragenden Vermögens der Geſchwiſter
Prinz in Eltville zu ſetzen. Die geſetzlichen Erben
hatten der noch lebenden Tante ihre Erbanteile
zur Nutznießung überlaſſen. Als dieſe in
ärm=
lichen Verhältniſſen ſtarb, ſtellte ſich heraus, daß
Dr. Müller als alleiniger Erbe der
hinterlaſ=
ſenen beweglichen Gegenſtände eingeſetzt war, es
alſo verſtanden hatte, auch das letzte Gut der
alten Dame ſich zu ſichern.
Zum 50. Geburkskag der Hängerin
Geraldine Farrar.
Geraldine Farrax,
die berühmte amerikaniſche: Sängerin, die in
den Vorkriegszeiten in Berlin große Triumphe
feierte und auch während des Krieges trotz aller
Boykottandrohung ihre Deutſchfreundlichkeit
be=
tonte, wird am 28. Februar 50 Jahre alt.
Wunder des Alkerkums und Wunder der Neuzeik.
Ein Windmühlenflugzeug landet vor einer der berühmten Maya=Pyramiden auf Yucatan.
Dieſe Pyramide bildete das Staunen der erſten Europäer, die Mittelamerika erreichten, und wird
von den Reſten der Maya=Bevölkerung noch immer als eine Art Nationalheiligtum angeſehen.
Rieſenſchmuggel an der deutſch=holländiſchen
Grenze.
Düſſeldorf. Die hieſige
Zollfahndungs=
ſtelle hat im Verein mit dem Hauptzollamt in
Cleve feſtgeſtellt, daß bei der Zollſtation Cleve
3000 Zentner Zucker auf gefälſchte Zollpapiere
zoll= und ſteuerfrei abgefertigt worden waren.
Die Fälſchungen auf den Papieren wurden nicht
erkannt. Der Zucker ſoll aus einer Zuckerfabrik
in Pommern ſtammen. Er iſt auf der Zollſtation
Stettin abgefertigt worden, um auf dem
Waſſer=
wege über Holland nach Deutſchland imporkiert
zu werden. Die Deklarationsſcheine dafür waren
gefälſcht. Bei dieſem Schmuggel ſind für 80000
RM. Zoll und Steuern dem Staat entzogen
wor=
den. Der eingeſchmuggelte Zucker iſt inzwiſchen
beſchlagnahmt worden. Er hat einen Wert von
95 000 RM. Eine Verhaftung wurde bereits
vor=
genommen; die weiteren Ermittlungen ſind im
Gange.
Schwere Exploſion im Hotel.
Kattowitz. Im Hotel „Briſtol” in Soczyck
bei Bielitz ereignete ſich eine folgenſchwere
Ex=
ploſion. Der 12jährige Sohn des Hotelbeſitzers
hatte in der Hotelküche ohne Wiſſen des Kochs
einen Behälter mit fünf Liter Rohöl zum
Auf=
wärmen auf die Herdplatte geſtellt. Die Dämpfe
explodierten plötzlich, ſo daß der Knabe, ſeine
23jährige Schweſter und der Hotelkoch ſchwer
ver=
letzt wurden. Alle drei haben erhebliche
Brand=
wunden erlitten und mußten in das Krankenhaus
überführt werden. Die Exploſion war ſo ſtark,
daß eine Mauer des Hotels einſtürzte und
ſämt=
liche Fenſterſcheiben in Trümmer gingen. Der
Gäſte bemächtigte ſich eine Panik. Während der
allgemeinen Aufregung gelang es zwei Dieben,
erhebliche Beute zu machen. Ein Schadenfeuer
konnte durch die Feuerwehr auf ſeinen Herd
be=
ſchränkt werden.
Tödlicher Unfall bei einer Boxveranſtaltung.
Berlin. Im Berliner Spichernring
ſtan=
den ſich am Freitag im Halbſchwergewicht die
Berliner Sabottke und Völkner gegenüber.
Völk=
ner wurde mit einem Kinnhaken in der dritten
Runde zu Boden geſchlagen und ſchlug dabei hart
mit dem Hinterkopf auf. Er erhob ſich bei „9‟
wieder und ſtellte ſich ſeinem Gegner zum Kampf.
Sabottke deckte Völkner jetzt mit einem Hagel
von Schlägen zu, ſo daß Völkner ſtehend k. o.
ging. Der Schiedsrichter mußte den Kampf
ab=
brechen. Die Sekundanten verſuchten den Boxer
wieder zum Leben zu erwecken. Schließlich mußte
er ins Krankenhaus überführt werden, wo die
Aerzte nur den inzwiſchen erfolgten Tod
feſt=
ſtellen konnten, der wahrſcheinlich durch
Gehirn=
blutung eingetreten.
Eine Grubenexploſion im Phyſikaliſchen
Kabinett.
Bonn. Aus Anlaß des Alsdorfer
Gruben=
unglücks wurden ſeinerzeit in dem hieſigen
Phy=
ſikaliſchen Inſtitut Verſuche mit Grubengas
ge=
macht, die kurz vor dem Abſchluß ſtanden. Bei
den Verſuchen ereignete ſich eine Exploſion. Ein
Gaſometer flog in die Luft und richtete in dem
Laboratorium erheblichen Schaden an. Eine
Zimmerwand wurde eingedrückt, Türfüllungen
herausgeſchlägen und Fenſterſcheiben und
ſämt=
liche Glasbehälter zertrümmert. Der
Experimen=
lierende wurde an die Wand geſchleudert, trug
aber keine Verletzungen davon.
Raubüberfall auf ein Konfektionsgeſchäft
in Oppeln.
Oppeln. In einem Konfektionsgeſchäft am
Ring erſchien kurz vor Ladenſchluß ein maskierter
Mann und raubte die Ladenkaſſe, die die
Tages=
einnahmen enthielt. Er hatte die
Telephon=
leitung zerſchnitten und die allein im Laden
be=
findliche Inhaberin, die ſich zur Wehr geſetzt
haben dürfte, durch einen Schuß ſchwer
ver=
wundet. Der Täter iſt unerkannt entflohen, die
Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus gebracht.
Ungarns „Streich=Quartett”.
Budapeſt. Das ungariſche Quartett
Wald=
bauer Kerpely brachte Freitag abend ein G=Dur=
Streichquartett zur Aufführung, deſſen
Kompo=
niſt der gegenwärtige Finanzminiſter Ungarns,
Baron Friedrich Koranyi, iſt, Koranyi hat
ſeiner=
zeit die Muſikakademie und einen
Kompoſitions=
kurſus abſolviert und iſt Autor von bereits drei
Streichquartetten und einem Oratorium. Witziger
Weiſe nennt man daher in Ungarn ihn und ſeine
drei Staatsſekretäre, die die Abſtriche an den
Haushalten vornehmen, das Streich=Quartett.
Räuber im Spielkaſino.
New York. Im Seebad Miami (Florida)
wurde ein verwegener Raubüberfall auf das
exkluſive Spielkaſino Embaſſyklub verübt. Die
Banditen erlangten, als Gäſte verkleidet.
Ein=
tritt und riefen zur Zeit des größten
Hochbe=
triebes um zwei Uhr nachts den beſtürzten Gäſten
„Hände hoch” zu. In der Küche des Spielkaſinos
befanden ſich jedoch mehrere Poliziſten beim
Eſſen, die herbeigerufen wurden und das Feuer
auf die Banditen eröffneten. Dabei wurde der
Bandenführer ſofort erſchoſſen, während drei
andere Banditen, zwei Angeſtellte und der
ehe=
malige engliſche Amateurchampion Perkins
ver=
wundet wurden. Einem Räuber iſt es gelungen,
zu entkommen, obwohl er einen Mundſchuß
er=
halten hatte.
Ein raffinierker Brandſiſter.
Altenkirchen. Dieſer Tage brach ir
Lagerhaus von Molly in Altenkirchen ein 2
aus, der jedoch, ehe er richtig zum
Aus=
kam, gelöſcht werden konnte. Nach den amt
Feſtſtellungen konnte nur vorſätzliche Bran
tung in Frage kommen, da ſich in dem De
ſchoß des Gebäudes, unter dem ſich eine Fi.
klingenfabrik der Firma Lutz befindet, au 19=
Boden mit Benzin getränkter Torfmull bin
der mit einem an den Motor der Fabrik
ſchloſſenen Zeitzünder in Verbindung
Neben dem Motor wurde in geringer Entfe-71
eine mit Benzin gefüllte Blechkanne gefend
Am Brandherd ſelbſt wurde eine zerſpmsyſt
Korbflaſche feſtgeſtellt, die ebenfalls mit E.
ſtoff gefüllt geweſen ſein dürfte. Nachder.
der Verdacht der Brandſtiftung zunächſt e
den Sohn des Lagerhausbeſitzers Molly x.y/
und gegen dieſen Haftbefehl erlaſſen un
wurde nunmehr der Beſitzer der Raſierklät
fabrik, Lutz aus Solingen=Ohligs, unter
dringenden Verdacht der Täterſchaft feſtg u
men. Lutz, deſſen Betrieb nach anfänglichen
Erfolgen in den letzten Monaten hauptſ ſs
infolge des Pfundſturzes in Schwierigkeitee
raten war, hat bereits ein Geſtändnis (bal
den Brand in dem Mollyſchen Lagerraum
legt zu haben.
Großfeuer in Roſtock.
Roſtock. Das große Gebäude der M.
burgiſchen Genoſſenſchaftsbank in Roſtock1)
in hellen Flammen. Das Feuer nahm
Ausgang vom Dachſtuhl, der ebenſo wi
oberſte Etage des Gebäudes bereits völlie3
nichtet iſt. Bei der Bekämpfung des Brud
erlitten der Brandmeiſter und drei Feuem!.
leute ſchwere Rauchvergiftungen. Sie n7
dem Krankenhaus zugeführt werden. Diee
ſtehungsurſache des Feuers iſt nicht bekann”
Schwere Exploſion in einer Kohlengruch
30 Bergleute vermißt.
New York. In Pocahontas (Vireſt
wurde die Kohlengrube Roiſſevain durcho”
ſchwere Exploſion zum größten Teil zeel
Dreißig Bergleute werden vermißt. Die UM
der Exploſion konnte noch nicht (feſtgeſtelltt?
den. Die Waſhingtoner Bergbaubehörden..
im Laufe des Tages bereits mehrere Eiſen.”
wagen mit Hilfsmaterial an die Unglücke”
abgeſandt.
Das Neueſte in Berlin:
Die Republik der Lilipukanet.
ihverste
Ein „Schlafwagen” in der Berliner
Liliputaner=Republik.
Ein findiger Schauſteller hat 40 Liliputane=
Liliputanerinnen dazu bewogen, in Bertſſe.
kleine eigene Republik aufzubauen. Das
Volk wohnt in 30 Miniatur=Häuschen, beſie
Verwaltungsgebäude, Poſtamt, Polizeice . „ſt
und iſt glücklich, endlich ein eigenes kleine
zu beſitzen.
5untag, 28, Februar 1932
Nutzen Sie die Preisſenkung
und die Sonderbedingungen
K
Achtung!!!
sDurch billigsten Einkaue
schwerster Qualitätsware:
in allen Edelhölzern
MeLberHäälter and 1
ud von.
MMll. 450. an
allerneuste Modelle,
Mütief 4teilig, von
MA. 100.-an
Pachten Sie meine Schaufenster
m besuchen Sie mich unverbindlich.
Möbel-Müdder.
Dauermieter
3 erw. Perſ., pktl
Zahler, ſuch. i. ruh.
Haus, geſunde Lage
3—4=Zim.=Wohng.
m. Bad Preisang.
u. T. 137 Geſchſt. (*
4=Z.=Wohng. m.
Zu=
beh. z. 1. 4. in ſch.
L. geſ. Friedensm.
600 M. Mietk. vorh.
Ang. u. T. t15 Gſt.*
Beamter (3 Perſ.)
ſucht f. 1. 4. ger 3. 4=Z.=Wohnung.
Mietberechtgk.
vor=
hand. Repar, werd.
übern. Ang. m. Pr.
u. T. 86 Geſchſt. (*
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 59 — Seite 11
Beamter ſucht 3=3..=Karte.
An=
gebote unter T. 123
an die Geſchäftsſt. *
2 kleinere leere u.
freundliche Zimmer Grafenſtraße 4,
v. ruh. Dauermiet. Telefon 538.
zu mieten geſucht.
Angeb. mit Preis
Im Beruf ſtehende
Dame ſucht 2 Zim.
und Küche. Angeb.
unt. T. 132 Gſchſt.*
5—6=Z.=Whg., part.,
1. Juli geſ., oder
Tauſch früh. gegen
ſchöne 6=Z.=Wohng.,
3. St. Näh. Gſchſt.*
Berufsk. Dame
ſucht möbl. Zimm.
Offerten mit äuß.
Preisang. u. T. 117
a. d. Geſchſt. (gm
Zum 1. April 3—4
Zim. mit Bad geſ.,
wenn mögl. Mitte
der Stadt. Ang. u.
T. 119 a. d. Gſchſt.*
Möbliertes
Manſ.= Zimmer
gut heizbar, v. Dame
geſucht. Angeb. unt
2 169 Geſchäftsſt.
57.Vohn. Nſ.
von ruhig. Mietern in
g. Hauſe, Sonn. Lage,
Bad u.Zubeh. Oſtvt.
bevorz. Preisang erb.
unter T 173 Geſchſt. /*
Gutſit,ig.*d/ Ehepaar
in geſich Verh. ſucht
beſchlagnfr. abgeſchl.
23.=Wohn. Preisang.
u. T. 163 Gſchſt.
Aelteres Ehepaar
ſucht 2 Zimmer u.
Küche m. Zubehör,
Part. od. 1. Stock,
bis 1. 3. oder 1. 4.
NäheKlappächerſtr.
Gr. Mietkarte vorh.
Miete kann ½ Jahr
vorbezahlt werden.
Angebote m.
Preis=
angabe unter T. 147
a. d. Geſchäftsſt. (*
tli
eamt
ſucht 2=Z.=W.
uft. f 25.30M
M. T. 194Cſt*
Aihep. ſucht ſof.
. m. Küche
.T. 150 Gſch.*
Schöne 3=Zimmer=
Wohnung mit all.
Zub. ſof. od. 1.Apr.
zu miet. geſ. Ang.
u. T. 41 Geſch. *fsg
3—4=3.=Wohn. geſ.
Gr. Karte vorhand.
Ang. u. T. 136 Gſch.*
Ger 3= oder kl. 4=
Z.=Wohng. v. Eher.
m. 1 Kind geſucht.
Angeb unt T. 118
a. d. Geſchäftsſt. (*
Sep. einfach möbl.
Manſ.=Zim. ſof. geſ.
Ang. u. * 166Geſchſt.*
henberger Bürger Zeitung
rlagsgeſellſchaft Mitelſtand m. b.h.
Aürnberg, Kühnertsgaſſe 33
Fernſprecher 24150
„Nürnberger Bürgerzeitung” iſt das Sprachrohr
WBlKrnberger und fränk. Hausbeſitzes, des Gaſt=
—
ANSewerbes, des ſelbſtändigen Handwerkes und
—
2 Rrwes wie überhaupt des geſamten Mittelſtandes.
2 Noöchentlich erſcheinenden Beilagen „Nürnberger
Whrſitzer=Zeitung”, „Fränk. Gaſtwirte=Zeitung”
„Süddeutſche Mittelſtands=Zeitung” erfreuen
An. Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beiträge
Re Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit und
Aein die „Nürnberger Bürger=Zeitung” zur
Ahim deutſchen Mittelſtandszeitung im Sinne
DAMzirtſchaftspartei.
Beſteigerte Intereſſe überträgt ſich naturgemäß
A muf den Anzeigenteil, ſo daß Anzeigen von auf=
RA. guten Erfolgen begleit”t ſind. egrs
7algen Sie unverbindlich Probenummern u. Preis=
Ret, wir ſtehen Ihnen hiermit gerne zu Dienſten
Leeres Zimmer für
lältere Dame geſucht.
Angeb. unt. P179 an
die Geſchſt. (3288
Geſucht f. ält. Dame
ein ſonnig. Zimmer,
unmöbliert, parterre
oder 1. Stock, mögl.
Stadtteil Beſſungen,
bei voller, Penſion.
Angebote m.
Preis=
angabe unt. M. L. 740
an die Geſchſt 13294
3—4 Zim=Wohnung
von pünktlich.
Miet=
zahlern auf 1. Juli zu
mieten geſucht. An
gebote unter T 176
an d. Geſchſt. (32557b
Günſtig. Angebot!
Re
5-Zim.-Haus
in guter Lage, mit
Wohng. geg. Miet=/Bad u. Zubeh., grß.
Veranden, Vor= u.
Rückgart., f. d. bill.
Preis v. 27 500
bei 6000 ℳ Anzhl.
zu verkaufen durch
P. Hellmund,
Kleines, neuzeitlich.
unt. T. 124 Gſchſt.* Ein= bis Zweifam=
Haus m. Garten i.
ruh. Lage, ev.
Vor=
ſtadt, zu kaufen geſ.
Ausf. Bildangebot
mit Preis u. T. 140
a. d. Geſchſt. (3207
Einfam. Haus
5—6 Zimmer,
m. Obſt= u.
Pflanz=
garten in d. Nähe
Darmſtadts z. kauf.
geſucht. Anzahl. ca.
8000 ℳ. Ausführl.
Off. erb. u. T. 64
a. d. Geſchäftsſt. (*
Einfamilienhaus
in ſonn., ruh. Lage
Darmſt. od. Umgeg.
zu kauf. geſ. Hohe
Anzahlung. Angeb.
m. Preis u. genauer
Beſchreibung unter
T. 144 a. d. Geſch.*
Rentables
Anweſen
in guter Lage
Darm=
ſtadts, herrſchaftlich
3 X 5 Z.=
Mietwohn=
haus, 2 ½ ſtöck. Büro=
Wohnhs., Vorgart.
Gart., 2 Höfe, all. in
beſt. Zuſtaad, günſt.
zu verk. Barca 15 bis
20 000 ℳ erforderlich.
Evtl, können 160 qm
ſchön. Geſchäftsräum.
Erdgeſch., ſof.
über=
nomm. werd.
Selbſt=
reflekt, frag. u. 2 1771
b. d. Geſchäft ſtelle. (*
Villenkol. Eberſtadt /
In ſchön gel. Einf.=
Haus beſchln.=freie
4=Zim.=Wohn.,Bad,
Küche, Balk. reichl.
Zubeh., gr. Garten,
an ruh., kinderloſe
Fam. zu vm. Neue 5
Darmſtädterſtr. 149*
Gutgeh. Kolonialw.=ſam Botan. Garten
und Feinkoſtgeſchäft Heinr.=Fuhr=Straße
abzugeb. Nichtfach= von 450—860 qm
Erford. 2—3000 ℳ. zuſ. preiswert abz.
Angeb. unt T. 131/Bei 2 Bauplätz, iſt
an die Geſchäftsſt. * ſein maſſ. 2ſtöckiges
DOIOLMIelIOIIA
Nein — das können wir nicht.
Neue Ware
mit 20%, 40%, 70% Rabatt und mehr
auch das geht nicht, weil unsere Ware nicht
entsprechend ausgezeichnet ist.
Aber wir bieten Ihnen jetzt etwas ganz Besonderes:
Frisca
25
der neue elegante Modestoff, moderne Farben
Orepe spirale
K3
130 cm breit, reine Wolle
Mantelstoff
engl. Art, reine Wolle, 150 cm breit
Sdtab
Ludwigsplatz 9
2—3ſtöck. Haus
zu kaufen geſuckt. —
Angebote unt T 157
a. d. Geſchäftsſt.
5 Bauplätze
mann w. eingelernt. Größe im einz. od.
Magazin v. 19.50X
6,50 m z. Abbruch
mit zu verkf. Anfr
u. T. 89 Geſchſt. (*
Nur für Damen!
Altangeſeh.,
entwick=
lungsfähiges feines
Spezialgeſchäft wd.
familienverhältn. a. raſch
ent=
ſchloſſene Käuferin
billig abgegeben. —
Angeb. unt. T. 133
an die Geſchäftsſt.
A
Herrſch.= Baus al.
Komf.,7gr. 8.,
vielNe=
bengel., Zentralheiz.,
Bad,Garten,
ſonder=
ſteuerfrei,
Paulusge=
gegend, bill. zu verk.
Ankr.u. 2 174 Geſch./*
W. ält. Perſ w. jg.
Ehep. geg.
Mitver=
köſt. Führ. d. Hsh.
. g. Anz v. 300
Mk. ſ. kl. Haus z vk.
Ang. u. T. 95 Gſt.*
Ideale helle Räume f.
Privat=
Kindergarten
mit Mobiliar .
mie tweiſe abzugeben
Anfragen unter T162
a. d. Geſchäftsſt.
K
Verkaufe ab heute
einen grß. Transp.
la 6—16 Woch. alte
Ferkel und
Läufer=
ſchweine zu billigſt.
Preiſen Ph.
Feld=
mann, Viehhändler=
Griesheim b. D.,
Telefon 42.
(I,3238
Brumlik s grosse
Mägetld Diieltotte
Diese große Sonderve
staltung ist
das Ergebnis
unserer langen, mit größter Sorgfalt
getroffenen Vorbereitungen. Unsere
Stärke: Außergewöhnlich Gutes und
Schönes zu außergewöhnlich
billigen Preisen zu bringen, ist
da-
mit erneut bestätigt. Sehen Sie unsere
Gardinen-Ausstellung
im I. Stock. Sehen Sie die 30 großen
Schaufenster des neuen BRUMLIK-
Hauses. Prüfen und vergleichen Sie,
dann werden auch Sie wie Tausende
andere unser treuer Kunde werden.
Hier einige Beispiele:
Reinwollene Teppichemit ſestem Rücken, schöne Muster
250/350 cm 30.75 200/300 cm 12.78 tSSſess em 9. Größtes lager in Bouclé-Teppichen
moderne Muster, reines Haargarn
2501350 cm 32.5 200/300 cm 24.5 165/238 cn 1. Moderne Wollplüsch-Teppiche
bekanntes Markenkadriket, elegantes Muster
200/300 cm nur R 9. Original Vorwerk-Teppiche
mit Stempel, durchgewebt, fehlerfrei
300/aa0 em 277.— 250/350 em 172.— 200f40 cm Va .— Eleg. Fenster-Dckorationen
eigene Hnfertigung, moderne Stolfe
24.— 18.— 15.— 12.75 9.50 Moderne Falten-Stores
vom Stück, mit langen Fransen
per Meter 4.60 3.50 2— 1.m
Dekorations-Stoffe
riesige Huswahl, alle modernen Farben
per Heter 3.75 2.50 1.95 1.25
* Ve
Süddeutschlands größtes Spezialhaus für Teppiche u. Gardinen
Frankfurt am Main
Liebfrauenstr. 1-3
C5l7
g
K
Main
el-Transporte
erledigt mittelg modernsten Spezial-Fahrzeugen für
jede Transportart z U Verl äg s ig und gewissenhaft
zu zeitgemäßen Preisen
Sonnige, geräumige
6 3. Wohnl.
mit Bad. Bleich
platz uſw.
preis=
wert. Näh.
Bis=
marckſtr. 53, part.
(2285a)
Neuz. 4-Zim.-
Wohnung
Nähe Marienplatz
ſof. od. z. 1. April
1932 zu vermieten.
Anfrag. erbeten u.
T. 151 a. d. Geſch.*
Ohlyſtraße 33, I. Stock
D Arm. Wonnang
mit reichlichen Zubehör per
1. April 1932 zu vermieten
Auskunft im 1. Stock. 4228a
(Neub.). m. Balkon
u. Zub., Glasabſchl.
in Vorort Tarmſt.
ſof. z. vm. 35 Mk.
Nah. Geſchäftsſt.
Mod. 3=Z.=Wohng.
m. Bad u. Verand.
in Neubau (
Südoſt=
viertel) v. 1. 4. an
verm. Näh. drch.
Jockel. Oſannſtr. 50
(zw. 12—3). (Egmg
Beſchlagnahmefreie
Neubau=Wohn.
2 große 3=Zimmer=
Wohnung. m. Bad,
Speiſek., Manſ.=3.
2 Kellerabt., per 1
April. z. vm. Anz.
jed. Tag v. 1—5 U. Mühlſtraße 5.
Näh. daſ. (3229
F Zimmer
Küche, Keller, el. L.
zum 1. 4. an ruhige
Familie zu verm. Gr
Mietkarte erforderl. /2 ineinand.-
Pr. 35 ℳ. Angebote
2 164 Geſchäftsſt. (
Für was überlegen ?
Gelegenheiten zum billigen Einkauf von
guten Oualitäten Wäsche, Strickwaren,
Bettwaren usw. wie sie Wäsche-Posner
Umzugs-Ausverkauf
bietet, die kommen so bald nicht
wie-
der! Unglaublich und beispiellos sind
die Spargelegenheiten bei
Wäsche-Posner
Ecke Frankfurter- und Landwehrstraße.
Gutenbergstr.
Telephon
37/39 Abelt logt
2050
Möbeltransport / Lagerung / Wohnungsnachweis
Preis-Angebote kostenlos un d un verbindlieh
gut möb. Z. z. vm
Esgo)
d. kl. ſehr g. m. 3. z. Hicklerſtraße 5
vm. 10—3Uhr. /*d9d, möbl. Manſ.=3. u.
Bismarckſtr. 61,I. Ik.
gut möbl. Zim., Z.=
Heiz., el. L., Tel. p.
1. 3. bill. zu verm
(*smg)
Leere Zimmer
ſchöne
1—4 große Zill.
el. L., leer o. möb.
auch einz. bill. z. v.
Hügelſtr. 6, II.
Beſicht. v. 11—3.*
Ein großes
eeres Zimmer
bill. zu vermieten.
Schönes Manſ.=3.,
Barkhausſtraße 24. gerade Fenſter, leer
od. möbl. billig zu
vm. Hügelſtr. 6, II
Beſichtig. 11—3. C
dem Hei Kalisſtt. U
ſind noch einige gr. und kl. Zimmer mit
voller Verpfiegung abzugeben.
Zentral=
heizung, Bad, warmes Waſſer, el, Liht,
Ruhige Lage in gr. Garten. Gute, reichl.
Koſt bei mäßigen Preiſen.
In allererſter Geſchäftslage (Nähe
Markt)
Großer Laden
mit 2 Schaufenſtern
zu vermieten. (2307a
Angebote unter P 107 an die Geſchſt.
An ruhige Mieter
2 große Zim. m. kl.
Küche (Manſ.) z. 1
April z. vm. (Prs.
50 ℳ.) Anzuſ. zw.
2 u. 4 Uhr. (*sg
Hobrechtſtraße 1, I.
Hochſtraße 51, I
2 Z. m. Küchben.,
Bad uſw. a. einz.
Dame od. kinderl
Ehep. zu vermiet.
Küchenbenutzung.
leer oder teilweiſe
möbl., ſof. od.
ſpä=
ter zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſt. (*
In gutem Hauſe
mit näh. An . unter geh. leere Z.
ungeſtört, Gartenbl.,
alleinſt. Hrn. od.
Dam. ſof. äuß. prs. zu verm. Ang.
unt. T. 129 Geſchſt.
(3244b)
2 ſchöne leere 3.
auch einz., el. Licht
u. Gas, bill. z. vm
Am Hopfengart.15. (*
Die eingerichteten Geſchäftsräume im
Sebensiektelgaus
Kaſinoſtraße 12 (A. Reichard)
ſind zu vermieten. Anfragen zu richten
unter T. 70 an die Geſchſt. d. Bl. (3142
2 Zim. mit Küche,
Zubeh., Neub., ſof.
zu verm. Anzuſeh.
von. 1—3: Philipp=
Röth=Weg 38.
2 große ſchöne leere
Zimmer u. Küche
i. gt. H., nur an beſt
kinderl Ehep. o. Dam.
z. b. Näh. Geſchſt.
Landgraf Georgsſtr. 32,
Konſ leer heizb 3 zv
Jugenheim a. d. B
In beſt. Ortslage,
2 Zimmer, 1. Stock, unmittelb. an der
Haupt=
Omnibus=
halteſt, hübſche,
ge=
räum. 3=Z.=Wohng
mit Küche u. Zub.
i Part. ein.
Gar=
tenvilla, geeign. f.
alleinſt Penſionärin
o ält. Ehep., z. 1. 4.
verm. Angeb.
T. 126.— Geſchſt. (
Eberſtadt!
Schöne 5—6=Zim.=
Wohnung in guter
Lage zum 1. Avril
zu vermieten. Näh. Heizb. Gärage
Geſchäftsſt.
2
Wer rechnen mu
kauft sich jetzt den
Telefunken T 120 W
Keine laufenden Kosten!
5 Stationen nach Ihrer Wahl!
Radio-Lorz
Mollerstraße 4.
Radio-Bossler Ludwigsplatz 3
Nuie Neine
Miid
in herrlicher Lage
an der Bergſtraße
zu vermieten.
6 Zim., Küche, Bad,
m. Zubeh., Zentr.=
Heizg., gr. Terraſſe
Garage ſchön.
Gar=
ten, Mietprs. 140
Mk. Anfrag. unter
T. 146 a. d. Gſchſt
(IV. 3239)
Seeheim a. d. B.
Herrſch., ſonn. 3—4=
Z.=W. m. Logg., Bad
u. Nebenr., Gart.
i. 1. St. ſch. u. ruh.
gel. Villa 80.— z. v.
Ev. Garage. Ang.u.
R 204 Geſch. (2741a
Karlſtraße 12
Laden zu vermiet.
(241a)
K
Mittl. Rheinſt.
größere Büroräume
m. Linol.,
Dampf=
heiz., ſowie
Lager=
räume o. Werkſtätt.
zu vermieten. Ang.
unt. S. 194 Geſchſt.
(3008b)
2 Büro=Räume
mit Keller, part.,
ſof. o. ſpät. z. verm,
Sep. Eing. v. Str.*
Näh. Stiftſtr. 19,p.
A
Helles, 3ſtöckiges
Lager
für 54 ℳ monatlich
vermieten. Große
Ochſeng. 12. Edom
ſchepp=Allee 147
öbl. Zim. z. vm
(*fsg)
Liebfr.=Str. 102, p.
möbl. Zim., el. L.,
ſep. a. berufst. Frl.
o. Hr. od. Ehep.oh.
Kind. ſof. z. vm.
Hr.: u. Schlafz.
Zentr., ged. möb.m.
Klav. a. geb.berufst.
Hrn. z. v. Bad, Tel
vorh. Anzuſ. 10—15 zu vermieten.
Hügelſtr. 57, pt.
(*dsg)
Herdweg 98, gut u.
behagl. möb. Wohn=
und Schlafz., 45 ℳ.
(*dsg)
kl. ſehr g m. Z.z. verm.
Sch. m. Zimmer m.
Zentralhzg., fließ.
warm. u. kalt.
Waſ=
ſer in ruh. gel. Vill
z. vm. Anfr. Gſch.*m. 1. o 2. Bett. m.
Karlsſtraße 99, I. r
gut möbl. Zimmer.
el. Licht, für 20 M.
zuu vermieten
Annaſtraße 3, III.
hübſch mob. Z. mi
Schreibt. u. el. bill.
Berufst. Dame
find, ſchön. ſonnig.
Zimmer mit Küch.=
Benutzung. — Nah.
Geſchäftsſtelle.
A gt. möb. 3. z. v. *fsgruhig. vorn. Lage
Grüner Weg 17, I./2 eleg. möbl. Zim
m. Zentralhög., eig
Daſ. großes, helles /Bad, Telef. u. ar.
Manſ.=Zim. z. vm. Balkon ab 1. 4. 32
zu vermieten.
Anfragen bei der
Alliceſtr. 23, II. 1 gr. Geſchäftsſtelle. (* Wenckſtraße 42, III
lteilw. m. Z.. evtl
m. Küchb., preisw.
z. 1. März. Anzuſ.
vrm. b. 91, Uhr. Gervinusſtr. 62, pt.
möb. 3. ſof. z. vm.* Wohnk. m. Zentr.=
Hzg., Gas. el. L. a.
geb. Dame z. vm. *
Schützenſtraße 3, III möb. 3. z. vm. (*gi
Aieeſtr. 23, II. 1 9r.0d. /Fuhrmannſtr. 18, II
10—3 od. Ab. gmgſſch. m. 3. 3. vm. *
Rhönring 73, I, lks.
g. m. 3. b. abzug. Saalbauſtr. 85. b
Staab, gr. g. m. Z3. ſo. ohne Pen., 3. v.
Sch. m. Zimm. an
Berufst. zu verm.,
15 Mk. m. B. und
Bettw. Nüh. Gſcſ.
Gr. hell. Zimmer a. 1 od. 2 Hrn. ſof.
zu verm. Geßner Saalbauſtr. 65. (*
Dieburgerſtr. 2, II g. m. 3. b. z. vm.*
Soderſtraße 75
4=Z.=W., möbl od
unm., zu vm. Näh Dieburgerſt. 56, II. * S O wegen Geschäftsaufgabe.
artt, Stepp, S
wei: mit der M
m. 1ASC.
Su munn, Korb.
dat Fre
Bismarchtr. 51, II.
möbl. ſonn. Wohrw=
Schlafzim.zu vernni 1-M Hotg
ie
Möbl. Zim. m. Mt,0
tag= u. Abendtiſeit
vm v. 1. 3 ab 4
u. T 171 Geſchſt.
Meckarſtr 4 Gartet=
I. p., frdl. mbl. F 1.how
wer, el. L. 3 b. * Jyrn dien
Schlafſtelle zu vess eiſyx Nordweſ
Eichbergſtraße 184 /M13ankfurter
„AL. Rocker
Prumann
fi um erſte
Amüät
M. 5. U. 300 00 Mick dentl
M. 5. U. Ponz Fun
beide ſehr gut eike4 Hichni
ſpottbill. zu verkera/ ½
ſub=
bei Baumanzzu 1 im Wech
Ballonplatz 6. ( I4 weifelte
MAich
Faaf, un
Mathemat., rein) PA wobei
angew., d. akad. A94 ſute. St
Brafenſtr. 27, 1IrI,4 neiſt in de
2 gut möbl. 8. ae M2hn Verei
d. 2 Perſ. z. vm. 49 Nannſcha
R
Lehrer. Vorber.a n
Ziele. Nachh. AUls
mannſtr. 30, I. (2-
Montag, den 29. Februar, beginnt unser
Lurnſchland
Gründl. franz. 1
Gramm. u. Kod Mie
Einz. u. Zirk. EI.
Off. 1. T. 1390*
auch a. Lagerraum
z. 1. 4. z. vm.
Ein=
zuſehen 2—4. (*sg
Roßdörferſtr. 128,p.
Garage
zu vermieten, gute
Einfahrt. (3015b
Magdalenenſtr. 11.
Gr. Auto=Gar. frei.
15 Mark. Abels
Mollerſtr. 6 (3226b
Helle Werkſtätte
irka 60 qm,
unter=
kellert zu vermi ten
Karlſtr 94.
3193
Grafenſtr. 35, II. r.
gt „möb. Wohn= u.
Schlafz. od. a.
Ein=
zelzim. z. vm. (fsg
Ein möbl. Zimmer
mit Koſt zu verm.
Pankratiusſtr. 52,
Metzgerei. (3147b
UnserLager nur hochwertige
Strümpfe • Handschuhe
StrickkleidungeUnterwäsche
soll schnell und restlos geräumt werden.
Deshalb sind alle Preise schonungslos
herabgesetzt worden.
Vieles kostet nur noch die Häffte, ja nur einen
Bruchteil des bisherigen Preises.
Der Mindestrabat 1.20)
Strumplhaus
Steatblrgde
Ernst Ludwigstraße — Ecke Schuchardstraße.
dr. utag, 28. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sboct, Spiel und Jucnen
2
echniſche Hochſchule Darmftadt ſüdweſtdeutſcher
Hockey=Meiſter.
Hochſch. Darmſtadt — Techn. Hochſch. Karlsruhe 5:3 (2:1).
Zu. dem Endſpiel um die ſüdweſtdeutſche Hochſchulmeiſterſchaft
u ſich obige Mannſchaften in Heidelberg. Leider litt das
Shl ſehr unter der Glätte des Feldes. — Die Darmſtädter
mot techniſch viel beſſer, die Karlsruher eifriger. So kam ein
wich ausgeglichenes Spiel zuſtande. Karlsruhe begann das
Shl recht verheißungsvoll, denn bereits nach 3 Minuten ſtand
0 gegen Darmſtadt. Der Hochſchulmeiſter konnte erſt gegen
Sſt der erſten Halbzeit den Ausgle h und eine 2:1 Führung
gierr. Nach dem Seitenwechſel drängten die Darmſtädter einige
ſark und verſchafften ſich einen 4:1 Vorſprung. Doch gegen
n des Spieles erzielten die Karlsruher durch ſchwere
Deckungs=
fe r in der Darmſtädter Hintermannſchaft 2 weitere Tore. So
mwd das Spiel wieder lebhafter und die Darmſtädter drückten
bBumn Schluß, konnten jedoch nur noch ein Tor ſchießen. Mit
diſm Sieg erkämpfte ſich die Darmſtädter Mannſchaft zum
zwei=
tanbale die ſüdweſtdeutſche Hochſchulmeiſterſchaft und hat ſomit
ir güüchſten Semeſter das Recht, ihren Titel als Deutſcher
Hoch=
ſa zneiſter in den Endſpielen weiter zu verteidigen.
Waldlauf=Klubkampf.
Akad. SC. — Rotweiß Darmſtadt.
Zum Abſchluß des Semeſters fand geſtern die letzte Querfeld=
„häonkurrenz des Akademiſchen Sportklubs auf dem
Hochſchul=
ſt wr ſtatt. Es war der Rückkampf des im letzten Herbſt vom
Ab. gewonnenen Waldlaufes. Von beiden Vereinen beteiligten
ſi hnehrere Mannſchaften, die geſchloſſen durch das Ziel laufen
mwer. Dem ASC. gelang es wieder, den Sieg zu erringen mit
MPunkten. Das Ergebnis war: 1. ASC. mit der Mannſchaft:
Tuh. Will, Martinaglia und Hanſen. 2. ASC. mit der
Mann=
snach
ſch zu: Stepp, Schulz. Pfeifer und Hauck. Dann folgte als 3.
Rot=
myrrit der Mannſchaft: Geſſer 1., Kirſchner, Kißlich und
Krich=
bim. 4 ASC. (3. Mannſchaft); 5. Rotweiß mit der Mannſchaft:
Amunn, Korb, Geſſer 2. und Tritſch; 6. Rotweiß (3. Mannſch.)
Hota Frankfurt a. M. — Hota Darmſtadt 1:1 (1:1).
der Hota Frankfurt war es nicht möglich, auf eigenem Platze
veten. Dagegen hätte Darmſtadt mit einem beſſeren Reſultat
a ſo iden können, wenn ſich der Sturm beſſer gefunden hätte.
Fußball.
Mainz 05 — Rotweiß Frankfurt 3:3.
Rotweiß Frankfurt trug am Samstagnachmittag in Mainz
Amu den Heſſenmeiſter Mainz 05 ein Privatſpiel aus. Da ein
Echlaft
eßr Nordweſtwind wehte, kamen nur 2500 Zuſchauer. Bei
Frankfurtern vermißte man zahlreiche Leute, die in der letzten
1Ameiſt in der erſten Mannſchaft tätig waren, jetzt aber ent=
Grafena!
ar den Verein verlaſſen haben, oder erkrankt, bzw. verletzt ſind.
2 gu
Mannſchaft ſpielte in der Aufſtellung; Kreß; Engelhardt,
d.24
1.: Rockenfeller, Beck, Dietermann; Winkler, Schabinger,
Hrermann, Dietzel, Krauß 2. Bei Mainz ſah man nach langer
de zum erſtenmale wieder den Ex=Internationalen Scherm im
ſm tätig. Die Frankfurter Elf war ihrem Gegner an Schnel=
WS.M1Ahſt deutlich überlegen, ſie hatte aber auch ein etwas flüſſigeres
himmnenſpiel. In der erſten Halbzeit lag Rotweiß faſt ſtändig
H.S.M
Ungriff. Die durch Treffer von Winkler und Dietzel hergeſtellte
beide
Döalbzeit=Führung war auch vollkommen verdient. Als kurz
dem Wechſel Dietzel im Alleingang ſogar auf 3:0 erhöhen
me zweifelte niemand mehr an dem Sieg der Gäſte. Es kam
)och noch anders Mainz machte große Anſtrengungen und
tete das Spiel offen. Durch Tore von Becker, Scherm (Hand=
Viexh, und Weilbächer konnte ſogar der Ausgleich erzielt
gen, wobei allerdings auch das Glück ſeine Hand etwas im
Eie hatte. Schmidt=Wiesbaden leitete das Spiel gut.
Sporkkalender.
Sonntag, den 28. Februar 1932.
Handball.
15,00 Uhr: Kranichſteiner Str.: Tgde. 75 — Rot=Weiß Dſtdt.
15,15 Uhr: Rennbahn: Tgde. Beſſungen — T.V. Auerbach.
16,15 Uhr: Exerzierplatz: Damen: Polizei — Eintracht Frkf.
Fußball.
11,00 Uhr: Rennbahn: Union — F. S.V. Groß=Zimmern
11,00 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß — Germania Leeheim.
11,00 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn — S.V. Gr.=Gerau.
14,30 Uhr: Exerzierplatz: Polizei — Viktoria Griesheim.
15,00 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. — Fr. S.V. Münſter.
Schwerathletik.
10,30 Uhr: Polizeihalle: Polizei — Aſchaffenburg=Damm.
Wekkerbericht.
Während in den geſtrigen Abendſtunden über der Oſtſee und
deutſchland eine flache Störung lag, hat ſich jetzt der Luft=
Awieder aufgefüllt, Kräftiger Barometeranſtieg folgte nach,
Eiber Eſtland und Lettland einen Kern von nahezu 780
Milli=
dr Luftdruck entwickelt hat. Dementſprechend haben auch die
öe gedreht, erneute Kaltluft fließt aus dem Hoch aus und
ſät nach Deutſchland zu. In Schleſien und Oſtpreußen iſt be=
S die Bewölkung wieder zurückgegangen, und das Thermo=
Efank dort auf minus 10 Grad und erreichte ſogar in Königs=
Aninus 16 Grad. Mit dem weiteren Vordringen der Kaltluft
auch bei uns zunächſt Bewölkungsrückgang und Nachtfroſt
MEehr wahrſcheinlich wird aber zu Beginn der kommenden
le eine abermalige Störung im Norden wieder den Uebergang
31 ilerem Wetter einleiten.
Acatten für Sonntag, den 28. Februar: Wieder Zunahme des
ſſachtfroſtes und tagsüber kälter, nur leicht wolkig und mehr
ufheiternd, trocken.
Alanten für Montag, den 29. Februar: Nach anfänglichem
Nacht=
weſt wieder Neigung zu milderem Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Manve
Rwortlich für Politit und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
t1 und Heſſiſche Rachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
Sandel: dr C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreat Bauer; für
—Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
fit unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat =— Seiten.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
16. Ziehungstag
26. Februar 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gebinne zu 50000 M. 147351
2 Gewinne zu 25000 M. 209127
10 Gewinne zu 5000 q. 120479 270877 271887 280218 385531
18 Gewinne m 3000 M. 54566 66063 78062 159608 162374 168709
228062 255476 339270
68 Oeinne m 2000 ℳ. 1072 10869 22973 27768 28733 86674
40349 48391 52984 60301 78227 97356 112755 116308 122469 122610
127777 130730 191936 194477 200187 24 1493 249717 256966 284604
290167 305221 306597 324766 361102 366120 375113 393888 398030
106 Gewinne zu 1000 M. 1236 4661 11930 27500 31186 53143 54794
56786 63760 64649 67661 80808 96929 96954 98602 100209 104680
105198 118286 133850 164365 180438 183482 187568 190282 200600
204610 205268 2217657 232404 237385 239758 240587 743466 248439
256203 260005 260572 293626 310793 327313 335933 339984 344330
347913 362573 3664 19 366687 379969 381264 3834 14 387691 388857
180 Gewinne m 500 M. 7241 7623 8239 10701 13378 29650 38966
39858 40909 44953 54645 54873 57489 63511 65226 66642 69312
69501 70756 76349 79853 80712 82660 87501 95551 96126 98593
99379 102707 103673 105319 109724 116307 121551 138709 147065
149168 153602 154074 161194 162187 178467 185782 188277 192298
192570 193271 201080 308030 207516 208574 209723 213151 213256
223518 225773 240 739 252507 254783 256162 256566 265635 270885
274546 278215 280239 284367 284758 288423 590415 281639 294000
301781 305157 307698 308544 309267 315081 318773 322212 322549
329844 336088 336760 338016 346021 368548 359611 365559 371159
371356 376287 387687 367848 398488
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne m 10000 M. 182329 236761
8 Gewinne zu 5000 M. 108706 170122 181839 359372
14 Gewinne zu 3000 M. 13606 104091 107452 124022 190898 274915
943513
36 Bewinne m 2000 M. 12166 82569 91090 101727 101815 127383
1326651 134413 151297 187172 190213 193466 208643 240309 242471
242984 343557 381356
108 Gewinne zu 1000 M. 5488 34167 36152 39193 40237 53061 55469
68061 68397 72816 79798 85711 92914 98120 96910 103426 104027
108061 106605 108268 199806 130495 137207 140426 160702 162811
164215 171707 178945 182737 186454 189604 204936 207948 055880
258435 273993 274601 275987 281061 290348 307139 308223 31 1781
312181 314661 324310 331967 346312 353712 357959 370669 378162
391648
146 Gewinne m 500 M. 10030 13564 20847 22544 25127 44355 45417
556 18 80016 64364 66368 73160 74680 76931 80338 91919 94639
96776 95820 126302 135472 161010 153647 155118 163272 179818
186918 189607 189789 190989 195316 196869 199318 212323 213955
214090 326392 227067 229346 237306 238155 239051 240814 265511
258507 261368 263652 278836 279937 286391 286717 292709 294665
297894 299822 325993 306505 338708 388874 346762 352881 359867
363469 370343 371909 373306 376631 381426 389743 393801 394880
397913 398086
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 2
Ge=
winne zu je 500000, 2 zu je 200000, 2 zu je 100000, 2 zu je
75000, 4 zu je 50000, 14 zu je 25000, 84 zu je 10000, 228 zu
je 5000, 468 zu je 3000, 1303 zu je 2000, 2680 zu je 1000, 4358
zu je 500, 12780 zu je 400 Mark.
Geſchäftliches.
Das Weinhaus Philipp Barth, Mathildenplatz 18 macht
in einer Anzeige des heutigen Blattes auf ſeine zur Feier der
Konfirmationen ganz beſonders geeigneten Weine
auf=
merkſam. Die beſonders benannten Weine ſind in eigner Kellerei
ſelbſt gekeltert und können deshalb zu einem für dieſe Qualitäten
erſtaunlich niedrigen Preis, der tatſächlich den heutigen
Zeitver=
hältniſſen angepaßt iſt, abgegeben werden. Ruf und Name des
Weinhauſes Barth bürgen ſtets für reſtloſe Erfüllung
verwöhn=
teſter Wünſche.
Der Fuß=Arzt.
Gibt es denn ſo etwas? Augen=Aerzte, Naſen= und Ohren=
Aerzte ſind uns etwas Vertrautes. Aber ein Fuß=Arzt, Unſerer
Zeit blieb es vorbehalten, zu erkennen, daß die Fußbeſchwerden,
Nr. 59 — Seite 13
die oft den ganzen Körper in Mitleidenſchaft ziehen, nicht als
etwas Gegebenes, mit dem man ſich notgedrungen abfinden muß,
bingenommen werden müſſen. Der Menſch früherer Generationen
allerdings trug die Fußbeſchwerden als unvermeidliches Schickſal
und ſah kein Mittel, ſie zu beheben. Unſerem Zeitalter verdanken
wir die Konſtruktion des orthopädiſchen Schuhes. Die Salamander=
Schuhfabrik nennt den von ihr hergeſtellten Geſundheits=Schuh
ſehr bezeichnend „Salamander=Fußarzt”. Wer an empfindlichen
Füßen leidet, ſollte nur Salamander=Fußarzt tragen. Die
Kon=
ſtruktion dieſes idealen Schuhes berückſichtigt alle erdenklichen
Fuß=
beſchwerden. Dabei unterſcheidet ſich der Schuh äußerlich in nichts
von dem normalen eleganten Salamander=Schuh.
Salamander=Fußarzt” bedeutet: Erlöſung von quälenden
Fußbeſchwerden.
Das Hauptziel der neuzeitlichen Grünlandbewegung iſt,
gehalt=
volles Futter in der eigenen Wirtſchaft zu erzeugen, um hierdurch
den Zukauf teurer ausländiſcher Futtermittel einſchränken bzw.
unterlaſſen zu können. Als ſelbſterzeugtes Kraftfutter kann man
aber nur ein Heu anſprechen, deſſen Eiweiß=, Fett= und
Stärke=
gehalt durch mineraliſche Volldüngung mit ausreichender
Kali=
gabe verbeſſert wurde. Wo es im Herbſt oder Winter
verab=
ſäumt worden iſt, muß daher raſcheſt nachträglich neben den
übrigen Pflanzennährſtoffen eine ergiebige Kalidüngung gegeben
werden, wenn die Rentabilität der Viehwirtſchaft geſichert
wer=
den ſoll.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werſtags=Programm. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik. o 7.15: Wetter. — anſchl.: Frühkonzert.
O 7.55: Waſſerſtand 12.00: Zeit und Wirtſchaftsmeldungen.
12.05: Konzert. O 12.40: Nachrichten, Wetter. O 12.55: Nauener
Zeitzeichen. O 13.05: Konzert. o 13.50: Nachrichten. o 14:
Werbe=
konzert. O 14.45: Gießener Wetterbericht. o 15.05: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. O 16.55, 18.30: Wirtſchaftsmeldungen. o 19.30:
Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 28. Februar.
7.00: Bremer Hafenkonzert. Das große Geläute vom Dom.
8.15: Morgenfeier veranſtaltet von der Evangeliſchen Landeskirche
Frankfurt am Main.
9.15: Saarbrücken: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: MGV.
Con=
cordia, Sulzbach/Saar 1897.
10.15: Kaſſel: Laienmuſik. Ausf.: Singkreis und Collegium muſicum
der Pädagogiſchen Akademie in Kaſſel.
11.00: Darſtellungsäufgaben zeitgenöſſiſcher Muſik: Die Oper. Von
Ernſt Krenek.
12.00: Mittagskonzert der Kapelle Hett.
e
15.00: Stunde der Jugend: Kaſperltheater.
16.00: Glotterbad: Nachmittagskonzert des Freiburger
Konzertorche=
ſters. Werke von Mendelsſohn, Strauß, Maſſenet, Nedbal u. a.
18.00: Am alten romantiſchen Ufer. Eine Novelle. — Blick auf
meinen Lebensweg. Autobiographiſche Skize von Alfred Bock,
18.25: Die Dämmerſtunde.
18.55: Prot. Hain: Goethe in Luxemburg.
19.20: Sportnachrichten.
19.30: Die Sanfte von Doſtoiewſti. Sprecherin: Franziska Kinz.
20.00: Unterhaltungs=Konzert des Funkorcheſters. Programm nach
Wünſchen der Hörer.
22.15: Zeit, Wetter. Nachrichten. Sport.
22.35: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Efim Schachmeiſter.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.30:
Gymnaſtik. o 6.45: Wetter für die Landwirtſchaft. o ca. 6.50:
Frühkonzert. O 10.35, 13.30: Nachrichten. O 12: Wetter für den
Landwirt. o 14: Konzert. 15.30: Wetter, Börſe. O 18.55:
Wetter für den Landwirt.
Deutſche Welle: Sonntag, 28. Februar.
6.45: Funkgymnaſtik.
7.00: Bremer Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt
8.15: Wochenrückblick auf. die Marktlage.
8 25: Oberlandwirtſchaftsrat Dir. Pfannſtiel: Neue Bücher des
Landwirts.
8.55: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Wurlitzer Orgel. Werke von Tſchaikowſky, Gabriel=Marie,
Puccini, Drigo, Saronn.
11.30: Elternſtunde. Gewerbelehrer Dipl.=Ing. Riedel: Der
Lehr=
vertrag
12.00: Mittagskonzert des Berliner Konzertvereins.
13.00: Flensburg: Weltliches Konzert, anläßlich des 2. Heinrich
Schütz=Feſtes.
13.30: Kiel: Kieler, Erwerbsloſen=Konzert.
14.30: H. von Hülſen: Wertung des Mannesalters.
15.00: Fritz Laukiſch lieſt aus ſeinem Romanwerk: Und dennoch!
Wir ſchaffens!
15.30: Dr. Alice Salomon: Vom Wandel der Nächſtenliebe.
15.45: Ausſchnitt aus dem Rugby=Spiel SC. Charlottenburg gegen
Britiſh Buts=Berlin.
16.15: Hoffmanns Erzählungen. Oper von J. Offenbach. — In
der Pauſe: Bei Lutter u. Wegner.
18.15: Sollen wir jungen Menſchen uns mit Politik beſchäftigen?
(Mehrgeſpräch)
19.00: H. Oppenheim u. Mitw.: Vom vierſtimmigen Liedgeſang,
Zigeunerweiſen.
19.30: Alfred Kerr: Tagesgloſſen.
19.55: Sportnachrichten.
20.00: Funk=Potpourri: Wandern und Marſchieren. Mitw.: Molly
Weſſely, C. Jöfen, E. Rex. Chöre: Maximilian Albrecht. Berliner
Funkorcheſter. Mandolinenenſemble Willy, Roſenthal. Paul
Diet=
richs Schrammelquartett. Blasorcheſter Carl Woitſchach.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl Akademiſche Skimeiſterſchaft von Oeſterreich 1932.
Ueben=
tragung aus Kitzbühel in Tirol.
Anſchl. Tanzmuſik. Jaz=Orcheſter Efim Schachmeiſter.
Ihr alter Anzug ist besser
als ein billiger neuerl Machen Sie ihre alte
Kleidung wieder wie neu durch Necetin! Es
ist millionenfach erprobt und bringt auch Ihnen
größte Vorteile. Versuchen Sie noch heute!
NecefIm
Machk aue Aalder Meit!
Entglänzt und reinigt
Gibt neue Appretur
Frischt die Farben aut
Einfach durchbürsten
Deutsches Reichspatent
Für Anzüge, Kostüme,
Märtel, Hüte Teppiche,
Recetin
Polstermöbel usw.
In Drogerien
usm. Schachtel AByg
Mecetin-Geselischaft Leipzig
A
5 To.
Daimler=Benz
Laſtkraftwagen
in ſehr gut. Zuſtd.
u. teilw. neuer
Ela=
ſtik=Bereifung prs. abzug. Ang. u.
T. 72 Geſch. (3141
Damenrad
gebr., v. Privat zu
kaufen geſ. Ang. u.
T. 149 a. d. Geſch.*
Opel 4720
2=Sitz., bill. z. verk.
Pfeiffer, Heidelb.=
Str. 28. Anzuſehen
Montag zw. 16-19*
FehlerfreiesMotor=
rad, ſteuer= u.
füh=
rerſcheinfr., z
gün=
ſtig. Preis ſofort zu
kauf. geſ. Angeb. u.
T. 112 Geſchſt. (*
aus Priv zu
Pland kauf geſucht
Angeb. mit Preis unt
T 158 Geſchſt.
Ha1107
Warum aſſenSie Ihr
Fahrrad im Keller
zu=
grunde g hn? Kaufe
dasſelbe preisn Ihre
Adr u L. M. 845 an
die G ſchſt 3289
Guterh. Metallbett
a. gt. H. z. kf. geſ. Ang.
m. Pr. u, & 155Gſch.)*
Kleiderſchrank mit
Wäſcheabtl. geſucht.
Friedrich,
Ried ingerſtr.
gut erh
Klavier bei Barz.
z. kauf. geſ.
Preis=
ang. u. T. 66 Gſch.*
Gebr. zweireihigen
Rollſchrank.
etwa 1.50 m hoch,
zu kaufen geſucht.
Ang. mit Preis u.
T. 142 Gſchſt. (3208
zu kaufen geſucht.
Alker’s
Möbeltransport
G. m. b. H.,
Eliſabethenſtr. 34.
(3258)
—
WegenAufgabe
des Ladens
Heidsträbest
werden
Nähmaſchine
Vertikow
zu kaufen geſucht
Angebote u T 160
an die Geſchſt.
ca. 43000 Rollen
Tapeten
und die dazugehörigen Borden.
ca. 15000 Mtr. Leisten
ga. 1300 Mtr. Rupfen
Ea. AOo Atr. Linerusta
zu stark herabgesetsten Preisen verkauft. Diese
sen-
sationellen Preisnachlässe bieten deshalb günstigste
Gelegenheit
zum Einkauf für Wiederverkäufer, Hausbesitzer, Mieter u. dergl.
Den Verkauf zu diesen Preisen jedoch nur in unserem Geschaf.
AA
DIANLINSIAASSE S!
TRITSCH & HEPPENHEINER
Nummer 59
Sonntag, den 28. Februam
Im Zeichen des Ultimos.
Die Wirkung der Pfundbefeſtigung auf den Deviſenmarkk. — An den Börſen rnhige Tendenz.
aber freundlicher Grundkon.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Die abgelaufene Woche ſtand am Geldmaukt im Zeichen des
heran=
nahenden Ultimos. Wenngleich Tagesgeld an manchen Tagen
ausge=
glichen war und ſich der Satz vorübergehend auf 6¾ Prozent ſenken
konnte, ſo blieb die Situation im großen und ganzen angeſpannter. Die
Ultimoverſorgung ſtößt diesmal auf größere Schwierigkeiten, da die Tage
vor dem Monatsletzten, der auf einen Montag fällt,
Lohnzahlungster=
mine ſind. Infolgedeſſen trat ab Mitte der Woche eine Verſteifung ein,
die eine Erhöhung des Tagesgeldſatzes bis 7,5 Prozent zur Folge hatte.
Termingeld blieb unverändert ruhig. Im Verkehr der Banken
unter=
einander ſtellte ſich der Satz auf 7—7,25 Prozent; die Kundſchaft bezahlte
auf Grund des neuen Kreditzinsabkommens, geſtaffelt je nach Veträgen
und Fälligkeiten, 5—6,5 Prozent. Das Geſchäft in Lombardgeldern iſt
in letzter Zeit mehr in den Hintergrund getreten. Das Geſchäft in
Reichsſchatzwechſeln und Reichsſchatzanweiſungen — letztere wurden zu
7,5 Prozent mit Fälligkeit per 15. Juni ausgegeben — iſt wie immer
gegen den Ultimo merklich zuſammengeſchrumpft. Weder die im
Berichts=
abſchnitt erfolgte Bankenſanierung noch die Wiedereröffnung der Börſen
hat auf den Geldmarkt bis jetzt eine größere Wirkung ausgeübt.
Am Deviſenmarkt bildete die Feſtigkeit des engliſchen Pfundes und
des Dollars zu Beginn der Woche das bemerkenswerteſte Ereignis. Zur
Aufwärtsbewegung des Pfundkurſes dürften in der Hauptſache Käufe für
franzöſiſche Rechnung beigetragen haben. Einen guten Eindruck machten
ferner die engliſchen Staatseinnahmen, die zu der Hoffnung berechtigen,
daß der engliſche Staatshaushalt ins Gleichgewicht gebracht werden kann.
Zum Wochenende kam jedoch das Anziehen des Pfundkurſes zum
Still=
ſtand, wofür man in erſter Linie die Wiederaufnahme der franzöſiſchen
Zurückziehungen verantwortlich machen wollte, wodurch die gehegten
Hoff=
nungen auf eine Aenderung der franzöſiſchen Finanzpolitik bedeutend
ge=
trübt wurden. Für den Dollar beſtand recht gute Nachfrage; trotz der
Diskontermäßigung auf 3 Prozent vermochte er einen weiteren
Kursge=
winn zu erzielen, da man nach der Annahme des
Krediterweiterungs=
planes im Kongreß mit einer ſolchen Maßnahme bereits gerechnet hatte.
Durch gut behauptete Tendenz zeichnete ſich auch die Reichsmark aus; man
verwies hier auf den guten Eindruck, den die Bankenreorganiſation im
Auslande hervorgerufen hat. Einen bemerkenswerten Stoß erlitt zum
Wochenende der ſchweizer Franken, da für Pariſer Rechnung
umfang=
reichere Transaktionen von ſchweizer Franken und Pfunden
vorgenom=
men worden ſein ſollen. Sowohl der Yen als auch die Deviſe Schanghai
mußten Kursabſchläge hinnehmen.
Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.
Da wie in früheren Zeiten auch zu Beginn der geſtrigen Samstags=
Börſe in Berlin die Ordereingänge bei den Banken zu wünſchen
übrig ließen, war die Spekulation zu Beginn des Börſenverkehrs faſt
völlig unter ſich. Auch rein äußerlich machten die Märkte einen ruhigeren
Eindruck als an den Vortagen, da das Ausrufen von Kurſen nach dem
neueſten Beſchluß des Börſenvorſtandes den Aufrufer zwingt, für eine
beſtimmte Summe bei den einzelnen Papieren im Handel ſtillzuhalten.
Trotz des ſchwächeren New Yorks und der beſtehenden Geſchäftsloſigkeit.
war aber ein freundlicherer Grundton unverkennbar, zumal für einige
Spezialwerte etwas Intereſſe anhielt. Obwohl der vorgeſtrige
Regie=
rungsſieg befriedigte, wurde er doch im allgemeinen nicht überſchätzt.
Man nimmt an, daß vor dem 13. März überhaupt keine größeren
Ge=
ſchäftsbelebungen eintreten können. Man intereſſierte ſich geſtern nur
für ſolche Werte, für die beſondere Momente vorliegen. So waren
Reichsbahn=Anteile weiter gefragt, und von den übrigen Bankaktien De=
Di=Bank um zirka 1,5 Prozent gebeſſert, wobei wohl die beabſichtigte
Intereſſennahme eines weſtdeutſchen Induſtriekonzerns anregte, Ferner
holten Rheiniſche Braunkohlen einen Teil ihres geſtrigen Verluſtes ein,
auch A.E.G. waren um zirka 1,5 Prozent gebeſſert, da der Abſchluß in
günſtigem Sinne zu überraſchen ſchien. Was allerdings außer den
ab=
geſchriebenen 19,3 Millionen an Verluſt aus ſtillen Reſerven gedeckt
wor=
den iſt, läßt ſich aus ihm nicht erſehen. Nachdem die Dividendengerüchte
um Burbach und Geſfürel als verfrüht bezeichnet wurden, konnten ſich
dieſe Werte zunächſt auf vorgeſtrigem Niveau behaupten, gaben aber
ſpä=
ter weiter nach. Auch Charlottenburger Waſſer tendierten im
Zuſam=
menhange mit der 7prozentigen Dividende in Genußſcheinen weiter
ſchwächer. Sonſt waren die Kursveränderungen im allgemeinen nur
ge=
ring. Im Verlaufe überwogen dann jedoch die Abſchwächungen und die
Kurſe bröckelten, mit Ausnahme von Reichsbankanteilen, die erneut 1,5
Prozent anzogen, bis zu 1 Prozent ab. Siemens gingen bei einem
An=
gebok von wenigen 100 Mark um 3,5 Prozent zurück.
Am Pfandbriefmarkt ſchien die Tauſchneigung gegen Aktien
nachzu=
laſſen, trotzdem gaben die Kurſe erneut bis 0,5 Prozent nach. Liquia
waren gut behauptet. Induſtrie=Obligationen verloren bis zu 0,5 Proz.
zirka, während ſich Reichsſchuldbücher um 0,75 Prozent befeſtigen
konn=
ten. Deutſche Anleihen lagen wenig verändert.
Der Geldmarkt erfuhr zum Ultimo eine weitere Verſteifung, im
all=
gemeinen lag die untere Grenze des Tagesgeldſatzes bei 8 Prozent und
nur vereinzelt bei 7,75 Prozent.
Die Frankfurter Börſe eröffnete entgegen den höheren
Früh=
kurſen auf ſchwächerer Baſis. Vor allem waren es die geſchwächten
Aus=
landsbörſen, die etwas Angebot herausbrachten. Auch fehlten geſtern
ziemlich die Kaufaufträge, ſo daß bei Glattſtellungen der Spekulation in
dem ſpäteren Verlauf die Kurſe noch weiter nachgaben. Feſt lagen
gegen=
über der Allgemeintendenz vor allem Scheideanſtalt mit 2 Prozent
Kurs=
beſſerung, die innerhalb weniger Tage über 5 Prozent jetzt anzogen.
Auch Reichsbankanteile erneut um 2,75 Prozent höher, DD.=Bank=Aktien
insgeſamt um 2 Prozent feſter, ſo daß jetzt die Parität gegenüber den zu
115 Prozent neu zu begebenden Aktien bei 112,5 Prozent liegt. Offenbar
will man die Parität auf wenigſtens 115 Prozent erhöhen. Dabei regt
noch an, daß über die Induſtriebeteiligungen an der DD.=Bank
ver=
handelt wird. Die übrigen Bankaktien ohne Veränderung. A. E.G. auf
den Abſchluß, der urſprünglich diel peſſimiſtiſcher beurteilt wurde, zwei
Prozent höher; dagegen lagen die übrigen Elektrowerte bei erhöhtem
Angebot durchwveg ſchwach, Siemens um wieder —2 Prozent, Geffürel
1,5 Prozent. Ziemlich ruhig lag der Farbenmarkt, bei unveränderten
Kurſen. Reichsbankvorziige 0,5 Prozent ſchwächer, Schiffahrtsaktien 0,5
Prozent niedriger. Vollkommen unverändert lag der Montanmarkt. Am
Rentenmarkt waren Frankfurter Hypothekenpfandbriefe /₈ Prozent feſter,
Rheiniſche Hypotheken 0.5 Prozent ſchwächer. Gut gehalten waren
Li=
quidationspfandbriefe. Deutſche Anleihen ohne Geſchäft.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete bei verhältnismäßig lebhaftem
Geſchäft, doch waren Sonderbewegungen nicht zu beobachten. Die
Grund=
tendenz war als ſtetig zu bezeichnen. Im Verlauf der Börſe konnten ſich
die höchſten Tageskurſe nicht immer behaupten.
Die Pariſer Börſe verkehrte in feſter Haltung; das Geſchäft
war ziemlich lebhaft.
Die Grundſtimmung an der Brüſſeler Börſe war weiterhin
feſt; im Verlaufe war die Kursgeſtaltung aber nicht ganz einheitlich.
Auch die Amſterdamer Börſe war ziemlich feſt; die Kurſe
veränderten ſich aber im Verlaufe nur unbedeutend.
Die New Yorker Wochenſchlußbörſe eröffnete in ſtetiger
Haltung. Das Geſchäft war ruhig und die Kursveränderungen nur
un=
bedeutend.
An den internationalen Deviſenmärkten blieben faſt
alle führenden Valuten am Nachmittag unverändert; das Pfund und die
Reichsmark behaupteten ſich gut der Dollar tendierte etwas feſter, der
ſchweizer Franken hielt ſich auf ſeinem niedrigen Stand, während der
franzöſiſche Franken feſter tendierte. Das Pfund ſtellte ſich gegen den
Dollar auf unverändert 2,485/g, gegen den Gulden auf 8,65¾, gegen
Zü=
rich auf 18,02, gegen Paris auf 88,59 und gegen Madrid auf 45,37½. Die
Reichsmark ſtellte ſich in New York auf 23,78, in London auf 14,67, in
Amſterdam auf 59, in Zürich blieb ſie mit 122,75 unverändert. Die
De=
viſe Madrid ging in London und Paris ſtärker zurück: in Amſterdam
und Zürich blieb ſie aber unverändert. Während ſich Schanghai kräftig
befeſtigen konnte, ſetzte ſich die Abwärtsbewegung des Yen weiter fort;
er erreichte in London einen Rekordtieſtand.
Berliner Deviſen=Feſtſetzung vom 27. Febrnar 1932.
Geld Brief. Geld Brief Helſingfors 6.683 6.697 Spanien 32.67 32.73 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.02 82.18 Prag 12.465 12.485 Japan 1.309 1.311 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.250 9.252 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.463 7.477 Holland 169.83 170.17 Portugal 13.34 13.36 Oslo 79.47 79.63 Athen 5.495 5.505 Kopenhagen 80.82 80.98 Iſtambul Stockholm 80.92 81.08 Kairo 15.05 15.09 London 14.67 14.71 Kanada 3.676 3. 684 Buenos Aires 1.048 1.052 Uruguay 1.728 1.732 New York 4.209 4 217. Island 66.13 66.27 Belgien 58,59 58.71 Tallinn 110.89 111.11 Italien. 21.88 21.92 Riga 80.82 80.98 Paris 16.56 16.60 Bukareſt 2.520 2.526 Schweiz 81.42 81.58 Kaunas 41.98 42.06Einſchränkung der Kohleneinfuhr nach Deniſchland.
Der Reichskohlenkommiſſar hat die Kohleneinfuhr für März um
50 000 Tonnen und für April um weitere 50 000 Tonnen gekürzt.
Der Grund für dieſe Maßnahme iſt in dem Schrumpfungsprozeß im
deutſchen Kohlenbergbau zu ſuchen, der ſich in den letzten Monaten in
erſchreckendem Maße fortgeſetzt hat. Während beiſpielsweiſe die
arbeits=
tägliche Förderung an der Ruhr im Durchſchnitt des Jahres 1929 407 000
Tonnen betrug, iſt ſie im Februar 1932 auf 240 000 Tonnen geſunken.
Die deutſche Bergarbeiterſchaft wird von dieſer kataſtrophalen
Entwick=
lung in unerträgliche Weiſe getroffen. Die Belegſchaft an der Ruhr, die
1929 noch 361 000 Köpfe betrug, iſt bis auf etwa 200 000 zurückgegangen
und muß trotzdem häufig Feierſchichten bei ihrem bei den geſenkten
Löh=
nen umſo empfindlicheren Verdienſtausfall in Kauf nehmen. Dieſe Lage
hat den Reichskohlenkommiſſar zu der eingangs erwähnten Maßnahme
veranlaßt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 24. Februar. Die für
den 24. Februar berechnete Großhandelsindexziffer iſt mit 100,1
gegen=
über der Vorwoche nahezu unverändert. Die Indexziffern der
Haupt=
gruppen lauten: Agrarſtoffe 95,7 (plus 0,6 v.H.), Kolonialwaren 90,9
(plus 0,7 v. H.) induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91,3 (minus 0,1
v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 121,4 (minus 0,4 v. H.).
Gutſchrift aus dem Auslande eingehender Reichsmarknoten. Um
Härten gegenüber rechtmäßigen Inhabern von Reichsmarknoten,
insbe=
ſondere im Auslande reiſenden Deutſchen zu vermeiden, iſt beſtimmt
worden, daß Kreditinſtituten und Reiſebüros im Auslande und im
Saar=
gebiet bis zum 31. März d. J. die an ein inländiſches Kreditinſtitut
ein=
geſandten Reichsmarknoten mit Genehmigung der
Deviſenbewirtſchaf=
tungsſtellen auf freies Konto gutgeſchrieben werden können, wenn die
Reichsmarkbeträge nachwveislich aus Umwechſlungen ſtammen, die für
jede Perſon nicht mehr als 200 RM. betragen.
Die Elektroverhandlungen zwiſchen Saargebiet und Pfalz. Die
Nach=
richt, daß die Pfalzwerke A. G durch Vermittelung einer deutſchen Bank
mit der Bank für elektriſchekUnternehmungen in Zürich
Kreditverhand=
lungen angeſtrebt und dabei außer der Bürgſchaft der Bayriſchen
Staats=
bank eine Option auf Pfalzwerksaktien in Ausſicht geſtellt habe, trifft
nicht zu. Wie die Direktion der Pfalzwerke mitteilt, hat ſie nie an eine
Bank oder an eine andere Zwiſchenſtelle einen Auftrag zu derartigen
Kreditverhandlungen erteilt, noch habe ſie ſelbſt Verhandlungen mit der
Elektrobank in dieſer Richtung geführt.
Der Pfandbriefunzlauf im Dezember 1931.
ber 1931 umfaßt wie bisher 38 GhbothekenAktienbanken und 71 öfe
lich=rechtliche Kreditanſtalten einſchließlich Girozeutraleu, insgeſamt
unverändert 103 Anſtalten.
Im Dezember 1931 ging der Geſamtumlauf an Pfandbriefer
und Kommunalobligationen weiter auf 12 448 (am 30. November 1931
12511, am 31. Dezember 1930 12 124) Mill. RM. zurück. Und zwar
trug (alles in Mill. RM.) der Bruttozugang 36,69 (November 1931
23,06, Dezember 1930: 141,94), während der Abgang ſtark auf 102,
(62,06 bzw. 114,28) zunahm, ſo daß ſich für Dezember ein reiner Abgau,
von 65,40 (Abgang 38,99 bzw. Zugang 27,65) ergibt; dabei haben diſt
Die Le
Pfandbriefe einen reinen Abgang von 42,83 (Abgang 36,04 bzw. Zugau
34,00), und die Kommunglobligationen ſogar einen ſolchen von 258 H=ud ſchr
(2,95 bzw. 6,35) zu verzeichnen.
Im einzelnen belief ſich der Bruttozugang bei den Pfandbrie=Acwlin, ”.
fen (Inland) im Dezember 1931 bei einem Umlauf von 6885 (Novemn mi einem
fällt mit 13,79 (1124) auf den 8prozentigen Typ, dem der Zprozentian Fruſeteien
Typ mit 12,04 (6,80) folgt. Beim Abgang ſteht diesmal der 8proz. 2yg f. Freun
mit 22,96 (15,61) an der Spitze; ihm folgt der 7proz. mit 17,90 (1835
Bei den Kommunalobligationen — Inlandsumlauf 2028 ha.
((2,035) — ſtellte ſich der Bruttozugang auf 3,51 (0,66), der Abgang gur
13,90 (2,23), ſo daß ſich im Dezember ein Reinabgang von 10,39 (137
ergibt.
Der Auslandsabſatz an Pfandbriefen und Kommunglohl
gationen (Umlauf 1154 gegen 1145) war wiederum ſehr gering; der Zucz z= und G=
Direkti,
gang betrug 2,96 (—), der Abgang 5,18 (9,20). — Der Umlauf der 8
pru=
zentigen Pfandbriefe hat ſich gegenüber dem Vormonat infolge Berich
tigung einer Hypothekenbank durch Uebertragung von Inlands= auf Au=
u=
landspfandbriefe um rund 11 Mill. RM. erhöht.
Die Geſamtſumme, des Beſtandes an Hypothekemnkü
Kommunaldarlehen und ſonſtigen Darlehen ſtellte ſich am 38 ülc Men
Dezember 1931 auf 14 616 (14 734). Davon entfallen 12 039 (12 116) arr ſü her für e
das Neugeſchäft 2516 (2550) ſind aus Aufwertung entſtanden. Bei ders rih noch die
Neugeſchäft iſt ſomit ein Abgang von rund 77 (30) feſtzuſtellen, und zwe) zie fe ihn
weiſen die landwirtſchaftlichen Hypotheken einen Abgang von 15
(16,23), die ſtädtiſchen. Hypotheken einen Abgang von 26,62 (9,58) und da.2
Kommunaldarlehen einen Aögang von 34,39 (4,12) auf.
Produkkenberichke.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Der hieſige Markt zeigte in doi
abgelaufenen Berichtswoche ein ſehr ruhiges Ausſehen. Die Einkäufe deſ
Konſums beſchränkten ſich nur auf die Deckung des notwendigſten B4
darfs, ſo daß trotz der geringen Produktion die Nachfrage vollauf befri*
digt werden konnte. Die Preiſe blieben gegenüber der Vorwoche ziemli 3 AVe
unverändert, teilweiſe mit weiterer Neigung zur Schwäche. Aus dern putr.10
Oſten lagen infolge des ſtarken Froſtes dort keine Offerten vor, was alg
ſehr nachteilig empfunden wurde, weil für die weſtlichen Märkte keitm
Konkurrenz da iſt. Es notierten in Pfg. pro Stück ab loco Franifur/RaIf
am Main: Holländer 6,50—8, Flandern 6,50—7, Bayern 6,5—7,5, Deiu
ſche Friſcheier 6,50—8,25; Italiener, Bulgaren, Jugoſlawen, Rumäne, E, Achm I
Ruſſen, Polen, Chineſen, Dänen, Franzoſen und Schleſier nicht a.
nmer
Markte.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 27. Februar. Die Buttex cer
märtte ſtehen unter dem Eindruck von Kontingentsabkommen mit
ne=
ſchiedenen Ländern, was naturgemäß bis zum Abſchluß derſelben ein”.
gewiſſe Unſicherheit verurſacht. Die Forderungen für
Auslandsbune=
wurden infolge der zunehmenden Produkten weiter ermäßigt, ſo daß auu
die deutſchen Märkte eine Herabſetzung der Preiſe vornehmen mußte.
um den ſchwachen Konſum nicht nicht mehr zu Einſchränkungen zu zwrn
gen. Die Verkaufspreiſe des Großhandels lauten (in 1 Ztr.=Tonnen./
holländiſche, däniſche und eſtniſche Butter je 150—155, deutſche Rutetz
147—150 RM.
Mainzer Produktenbericht vom 26. Februar. Großhandelspreiſe 50 47.
100 Kilo loco Mainz: Weizen 26,00, Roggen 22,50—23, Hafer 14,50—-U. Mo 9.1
Braugerſte 18—18,75, Induſtriegerſte 17,50—18, Futtergerſte 16, Makl
keime 12—13, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 39,60, Roggenner Lymell
60prozent. 32—32,50, Weizenkleie, fein 9,75 desgl. grob 10,50, Rogger
kleie 10,25—10,75, Biertreber 12—12,50 Erdnußkuchen 14,50—14,75,
koskuchen 13—17, je nach Qualität, Palmkuchen 11—11,50, Rapskuch=?
9,75—10,25, Kleeheu, loſe 5,60, desgl. geb. 6,20, Wieſenheu, loſe 50
desgl. geb. 5,50, Maſchinenſtroh 4,25, Drahtpreßſtroh 4,30, Soyaichr
12,50—12,75, Trockenſchnitzel 7,25—7,75. Tendenz: feſt.
Diehmärkke.
S Marktf
* Weinheimer Schweinemarkt vom 27. Febr. Zugeführt 441 Stüfd u,
verkauft 367 Stück; es koſteten Milchſchweine das Stück 8—10 Mk., Lan
fer das Stück 14—20 Mk. Marktverlauf: gut.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Friſt für die Zeichnung der 4½prozentigen ſteuerfreien Reicht
bahnanleihe wird bis zum 31. März 1932 einſchließlich verlängert. 2
bisherigen Einzahlungsfriſten bleiben beſtehen.
In Düſſeldorf wurde eine Vereinigung privater Mittelſtandsbanf3
Weſtdeutſchlands mit dem Sitz in Köln gegründet. Zweck der Gründu 1
iſt die Wahrnehmung und Förderung gemeinſamer Berufs= und E
werbeintereſſen. Das Betätigungsfeld erſtreckt ſich von Bremen weil!/
der Weſer bis zur Pfalz.
Die auf den 15. März einberufene o. G.V. der Bayeriſchen Bar
für Induſtrie und Landwirtſchaft A.G Berlin, ſoll den Abſchluß fh
1931 genehmigen und ſodann Beſchluß faſſen über die Erhöhung des zu
Zeit 150 000 RM. betragenden Attienkapitals.
Die Zahl der unterſtützten Arbeitsloſen in Frankreich iſt im Latc
der letzten Woche um etwa 13 000 angewachſen.
In der G.V. der Leu u. Co. A. G., Zürich, gab Direktor Dr. Dieit”.
Auskunft über die Beteiligung der Bank an den verſchiedenen Stillhal 1
Uebereinkommen. Danach belaufen ſich ihre Stillhaltegelder in Deuhl!
land auf insgeſamt 24 Millionen Schweizer Fr., in Oeſterreich auf 9.
Millionen Schw. Fr. und in Ungarn auf 750 000 Schw. Fr. Hiera
wurde der Geſchäftsbericht und die Gewinnverteilung von 6 (8) Proze.
einſtimmig genehmigt.
Die portugieſiſche Regierung hat durch mehrere Erlaſſe Maßuahmr.
zur Einſchränkung der Einfuhr getroffen. Ein Erlaß ſieht eine 200r1
Erhöhung der Zolltarife auf Gewebe vor. Ein zweiter Erlaß berei?
die Aufkündigung der Handelsverträge mit denjenigen fremden Mäh
ten vor, die durch neue Zolltarife die portugieſiſche Ausfuhr erſchwere
Mir.
940
4
*=
Wit
Lüte
Total-Ausverkauf
meines Gesamt-Möbellagers
wegen Wegzug.
Schlafzimmer, Speiſezimmer, Herrenzimmer
neue moderne Modelle in allen Holzarten, weit unter
den regulären Preiſen.
1 Poſten moderner Küchen=Einrichtungen
ganz bedeutend im Preiſe zurückgeſetzt.
wie Büfetts — Kredenzen — Vitrinen
Einzel Mogel — Bücherſchränke — 1= u. 2=tür.
Kleider=
ſchränke — Rauch= und Serviertiſche — runde, viereckige
und Auszugtiſche — Trumeaux und Wandſpiegel —
Flur=
garderoben — Seſſel — Stühle — Chaiſelongues —
Waſch=
kommoden — Nachttiſche — Betten — und vieles mehr.
Braut= u. Ehepaaren bietet dieſer Ausverkauf
eine ſelten günſtige Einkaufsgelegenheit!
Johanneskrummeek
Möbel= u. Auktionshaus, Bleichſtr. 1c, Tel. 4133 (1844g
Kae)
Die ſicherſte Anlage
war und iſt eine
gute Hypothek!
Dieſe verm. beſtens,
beſonders
für Geldgeber
ſchon v. 500.— an,
das alte Hyp.=Büro
Brück, Schützenſtr. 8.
Stock. Tel. 1778.
Beſprechung
unver=
bindl. u. koſtenlos!
(317a)
Selbſtkäufer zu ver=
T. 107 Geſch. (3200
10 000 Mark
Hypothek auf Ia
Objekt geſ. Off. u.
T. 138 a. d. Geſch.*
3000 RM. als 2
Hyp. auf Haus geſ.
Angeb. unt. T. 125
a. d. Geſchäftsſt. (*
100 Mark
für 6 Mon. geſ. Rück
zahl. 120 Mk. Ang.
u X 170 Geſchſt.
Kuchen Sie Gelz?
dann wenden Sie ſich
zwecks koſtenloſ.
Aus=
kunft an
Landwehr=
r. 21½, 1 St. 2919a
Suche 2500 Mark
als 1. Hypoth. auf
ſchuldenfreies Haus
v. Selbſtgeber,
An=
gebote unt. T. 134
an die
Anzugſtoff, 3.20
reines Kammgaw
blau od. braun E
ſtreift, z. Spottyr
von 25 Mk. zu ve.=
Auch andere mar
Muſter. Ang. umnd
T. 24 Gſchſt. (*d.—
DARLEHER
gibt langf. f. alle Zwecke, wie Veukall 2
v. Möbelu, Entschuldung. Hypotheßel.
ablös ete. ab RM.500 -. b. 376 Unkostel ”
P a. u. Monatsrückzahlung. n. kurzer-
Wartezeit die
Deutsche Mebiliar-Spar- u Barlehl‟"
kasse Zentrale Köln.
Darmstadt, Friedrich-Eberipl. 6, A-
Frosp u. Vertreterbes. Zuschr., Anfk.
(s=
Bickporto erbeten.
Sfutag, 28. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rein Zielster ist . . . Prolessionad
Nr. 59 — Seite 15
8)½ iright by: Carl Duncker Verlag, Berlin w62 Roman von Franz Roswalt
E”1, entſann ſich, daß er heute ſchon einmal erfolgreich mit
ſeinmy leeren Schießeiſen jongliert hatte und klopfte ſeinem
Freuny )amit ein wenig auf den Handrücken. Auf die Hand, die
den nhnd am Halsband hielt. Die Hand ſchloß ſich gleich etwas
feſtem m. das Halsleder. Erich nickte freundlich. Ueberhaupt, der
Hunn eliel ihm garnicht. Wahrſcheinlich hatten ſie dem armen
Tiev/ gendetwas eingegeben, es knurrte dumpf und hielt den
Kopu ſuir nach vorn. Erich nahm ihn dem anderen aus der Hand
und gürte ihn ſelbſt.
I liebe ſolche kleinen Hunde!” ſagte er.
Ndieſem Augenblick paſſierte Nummer elf ungefährdet zum
letztetyNale Comber.
29.
Aly Haußner beendete an zweiter Stelle die Ulſter Touriſt
Troy) Die Leute, die falſch getipt hatten, machten enttäuſchte
Geſiecht= und ſchrien: „Schiebung!”
ſcoulin ſchloß ihn gerührt in die Arme. Perlhammer
er=
ſchieu ir einem Blumenſtrauß. Pleß hatte ein Telegramm direkt
ins fDot geſchickt und meinte darin ſehr launig: „Daß er auf
jedem all gratulieren müſſe, auch ohne den Ausgang des
Ren=
nens rophezeien zu können! „Nun, einen beſſeren Erfolg konnte
er ſeſun Freunde gar nicht wünſchen.
ſußner fuhr beſtaubt und hundemüde, wie er war, direkt ins
Hoteſch etzt wollte er Pera ſehen und alles mit ihr vergeſſen. Ein
ganzwrlroß begleitete ihn.
Hotel fand ein kleines Feſteſſen der Fahrer, Chefs,
Kon=
ſtrukuere und Geſchäftsfreunde ſtatt.
:9/Direktion war bereits verſtändigt und gratulierte
eben 70
„Ay iſt die gnädige Frau?” fragte Haußner haſtig den
Hotel=
direha Der andere antwortete nicht gleich. Sein Beruf ließ ihn
in vſels Menſchen Schickſale einen flüchtigen Blick tun, er ahnte,
was ſſſt hier für eine Tragödie im Verborgenen abgeſpielt hatte
„erih noch die blaſſe Frau vor ſich, wie ſie ihm den Brief gab
üſe ihn ſpäter bat .. . niemand ſoll etwas erfahren!
Nachdruck verboten
Er verſtand und reſpektierte ihren Wunſch.
„Bedauere, Herr Haußner, Frau Baronin ſind bereits
ab=
gereiſt!“
„Aber ... aber das iſt doch nicht möglich!”
Der Direktor übereichte ihm ſchweigend einen Brief Peras.
„Lieber Will!
Vergiß mich! Du biſt noch jung, viel zu jung für mich, wir
paſſen nicht zuſammen. Ich habe mich mit meinem Mann
wie=
der verſöhnt. Ich will verſuchen, genau ſo zu vergeſſen wie Du
vergeſſen mußt!
Wenn Du in dieſem Rennen ſiegſt, Will, dann ſei gewiß,
daß ſich von ganzem Herzen mit Dir freut
Deine Pera.”
Haußner erfuhr nie, wer Pera Orzini wirklich geweſen, ſie
bileb eine Erinnerung, ſpukhaft aufgetaucht und im Nichts wieder
verſchwunden, von Monte Carlo bis Ulſter hatte ſie ihn geführt
wie durch einen ſchönen erregenden Traum hindurch, der beim
Erwachen in Nichts zerfloß.
Wenigſtens ihren letzten Wunſch hatte das Leben erfüllt.
Eine tiefe, ihm ſelbſt unverſtändliche Ruhe kam über
Haußner. Als er ſich wie benommen umwandte, tauchte Planck
auf, rechts und links die beiden Gillmanns im Arm. Er war
heute in großartiger Stimmung, vermutlich hatte er in London
ein gutes Geſchäft abgeſchloſſen.
Er trompetete: „Gratuliere, lieber Haußner, wir
gra=
tulieren!"
„Danke, Herr Generaldirektor . .. danke ſehr!”
Willy ſah ein wenig verwundert auf die kleine Lo.
Planck gab ihr einen väterlichen Schubs: „Haußner,
be=
faſſen Sie ſich mal n” bißchen mit der jungen Dame hier —
ich glaube, ſie hat allerhand zu beichten! Und Sie, Herr
Gillmann, werde ich mir mal jetzt eine Viertelſtunde vornehmen
. . Sie ſind ja ein toller Burſche. . Sie Hundefänger!”
Haußner drückte der kleinen Lo die Hand. Die kleine 8o
lächelte verzagt und war zum erſten Mal in ihrem jungen
Leben maßlos verlegen. Planck war ein Scheuſal, ein
gräß=
licher Kerl . . . aber vielleicht war es ſo am beſten.
Haußner ging mit ihr auf der Straße hin und her.
Die kleine Lo hatte viel für ihn getan . . . er ahnte mehr,
als er wußte. Wo wäre er heute ohne ſie?
Sie ſagte ſchlicht: „Willy .. . ich freue mich für Sie!”
Er ſah ſie überraſcht an. Was war denn ... die kleine
La ſchluckte . .. wahrhaftig, ſie hatte auf einmal ein paar
dumme kleine Tränen in den Augen.
Sie ſtanden mitten auf einer dichtbelebten Straße in Belfaft,
Menſchen drängten vorüber und ſahen ſie neugierig an, den
jungen Menſchen im beſtaubten Overall und das Mädchen, das
Tränen in den Augen hatte. Vermutlich hatte er ſchlecht
ab=
geſchnitten im Rennen, ſo dachten ſie. Niemand vermutete in
ihm den Mann, der den zweiten Platz im Geſamtklaſſement
er=
kämpft hatte. Die Extrablätter kamen heraus.
„Mercedesfahrer ſiegen, Haußner an zweiter, Nicolari an
dritter Stelle!” brüllten die Zeitungsverkäufer noch im
Renn=
fieber.
In dieſem Augenblick ſah Haußuer ganz klar ſein Leben
voraus. Es war gut, wie es gekommen, ſehr gut ſo!
Pera war ein wunderſchöner Traum, den man träumen, aber
nicht erfüllen durfte. Die Erfüllung barg das Ende in ſich.
Nun kniſterte ihr karger Abſchiedsbrief in ſeiner Taſche.
Man mußte ſich freimachen, ſie hatte Recht.
Man mußte das Leben, das geſunde natürliche Leben ſuchen,
wo es war!
Er ſtrich der kleinen Lo ganz behutſam über die Augen.
„Nicht weinen, Kleines .. Wozu denn, es wird ja alles gut . . .
das Leben iſt doch noch ſo lang und ſo ſchön . . . nicht?!“
„Ja!” flüſterte ſie gläubig.
„Gratuliere nochmals!” grinſte Machoulin. Für ihn war
das wichtigſte an der ganzen Ulſter Touriſt Trophy, daß er
gegen ſeinen beſten Freund und Feind, den Betreuer des
Bu=
gatti Teams ſeine Wette im Betrag von einem Pfund und
zwölf Schillingen gewonnen hatte. Er hatte wieder mal
rich=
tig getipt!
Eine ganz ſimple Weisheit hatte Machoulin gefunden: Der
richtige Tip iſt die Hauptſache — — im Sport und im Leben
auch!
— Ende. —
y eigener Weriſtätte
Berudamung und Vernickelung
von ar ich. Inſtrumenten u. Tiſchbeſtecken
Schleiferei
von ichſtern, Scheren, Raſiermeſſern uſw
„Gig/Behrmann
„chütettr. 10 (1366a) Fernſpr. 918
(336a
Achtung!"
Schwere gene Schlafzimmer 440.—
Spulzimmer mßb. polliert 520.—
4Kü dhn
von Mk. 150.— an
Saalbauſtr. 22 und
Mächaus Klein auter Hous Eiſch st.
Verſteigerung
an Markiſtandpläßen
desttrmſtädter Wochenmarkkes
Aunſſontag, den 14. März ds. Js.,
pornnittgs 9 Uhr, werden im Saale
zummelbräu”, Rheinſtraße 101,
ädigen Marktſtandplätze auf dem
ruchatz und Schillerplatz für die Zeit
14April 1932 bis Ende März 1933
ffersly meiſtbietend verſteigert. Der
Belekygsplan und die
Verſteigerungs=
bedirtuigen liegen bei dem ſtädtiſchen
Nariceiſter (Stadthaus, Zimmer 26)
ſur iEſicht offen. Der Zuſchlag wird
erteill wenn der Nachweis der
Zah=
lunge es Marktſtandgeldes aus den
Vorüuten erbracht iſt.
(ſt. 3227
Dähſtadt, den 26. Februar 1932.
Bürgermeiſterei.
Sicheinezwiſchenzählung
it 1. März 1932.
1. März 1932 findet wieder eine
Schneſiezrviſchenzählung ſtatt, mit der
gleickleig die Erhebung der Anzahl der
ſembsal431 bis 29 Februar 1939
ver=
bundgniſt
9 vorſätzlich die Angaben, zu
dener bei dieſer Zählung und
Er=
geburg— durch beſondere Zähler —
aufgeſwert wird, nicht erſtattet, oder
wer Ipſemilich unrichtige oder
unvoll=
ſtändutz Angaben macht, wird mit
Ge=
ſängnu dis zu 6 Monaten oder mit
Geldlhfe beſtraft. Auch kann Vieh.
deſſer Prh andenſein verſchwiegen worden
iſt, i Aku eil für dem Staate verfallen
erkläſl verden.
ſmſtadt, den 25. Februar 1932.
Bürgermeiſterei.
Molzverſeigerung.
Dohlrstag, den 10. März 1932, vor=
P mitteg ) Uhr, wird in Bensheim im
Wahrhspotel (Baumgart) verſteigert:
Fyeimt Lorſch aus verſchiedenen
Fwarren:
WA ämme, im: Eiche 2. Kl. 1,50:
K. 7: 4. Kl. 23. Buche 3. Kl.
Kl. 6: 5. Kl. 1. Hain=
Ge 2 Kl. 0.50: 3. Kl. 1: 4.
.1. Erle 2. Kl. 1.
Schwarz=
efer 3. Kl. 2
fürme, im: Eiche 2. Kl.
KI. 7: 4. Kl. 1. Buche 6. Kl.
Kl. 2.
MAbster 1. Kl. rm: Eiche 19, Eiche
hlerhaft) 8,5.
2. Fyützm-t Bensheim (Revier Jägers=
BN, werſch. Forſtorte):
Siltne, im: Eiche A 3. Kl. 1,56:
R 1.58. N 2. Kl. 11: 3. Kl. 95:
Rll. 40. F 3. Kl. 5: 4. Kl. 1.
me N 3. Kl. 0.48: 4. Kl. 2,64.
irw gebeten, das Holz vor der
eruung einzuſehen. Nummerver=
Leichtini werden durch die
unterzeich=
netell uſſtämter abgegeben. (3209
Lox WBensheim, den 25. Febr. 1932./
Heſäſ. Forſtamt Lorſch.
Heſſſ. Forſtamt Bensheim.
Der Frühling naht. . .
IhrHemnbraucht
neue Gardinen!
Meine Schaufenster und Verkaufsräume zeigen
Ihnen eine wundervolle Auslese neuzeitlicher.
Garallitern Benbräuistterl
Möbelstotte, Teppiche.
Was Sie auch suchen, finden Sie in einer geradezu
überraschend großen Auswahl in meinen bekannt
gediegenen und schönen Qualitäten — Dazu
wirklich zeitgemäß
niedrige Preise
die Ihnen jeden Einkauf bei mir zu einem
besonderen Vergnügen macken.
Perſteigerung.
Freitag, 4. März, vorm. 11 Uhr,
wird im ehem. Tiain=Depot, Holzhof=
Allee Nr. 13, die geſamte Einrichtung
einer Möbelſchreinerei, wie Furnierpreſſen,
Bohrmaſchine, Bandſäge, Abrüſtmaſchine,
Diktenhobelmaſchine, Kreisſägen,
Fräs=
maſchine, Leimöfen,Hobelbänke,Exhaustox,
Vorgelege, Transmiſſion. Motore uſw.
ffentlich meiſtbietend gegen ſofortige
Barzahlung verſteigert.
Fluanzamt Darmſtadt=Stadt
(Liegenſchaftsſtelle)
3267)
Wilhelminenſtraße 15.
AunhoßzſuGniſon.
Der diesjährige Anfall an
Stamm=
holz: Eichen (ca. 215 fm II. VIII. Kl.),
Buche 177 im IV. Kl., Hainbuche
1.16 im II. Kl., Fichte (ca. 200 fmr
la—Illa Kl.). Kiefer (ca. 132. fm
IIa—IIIb Kl.) ſowie an Fichten=
Derb=
ſtangen I.—III. Kl. ſoll verkauft
wer=
den. Angebot in Prozent der
Landes=
grundpreiſe — bei Eichen getrennt nach
Klaſſen — werden bis zum 10. März
ds. Js., 10 Uhr vormittags, Stadthaus,
Zimmer 44, erbeten. — Bedingungen,
(ſt. 3246
Auskunft daſelbſt.
Darmſtadt, den 27. Februar 1932.
Städt. Güterverwaltung.
Ueberzeugen Sie sich davon durch Besichtigung
meiner Schaufenster u. Läger, sie sagen Ihnen mehr.
Darmstädter Seppich- und
tardinen-Kaus
Keineich Meuer
Ernst=Ludwigstraße 15
Ernst=Eudwigstraße 15
Darmstadts größtes Spezialhaus für Innen-Dekoration und Teppiche.
Verſteigerungsanzeige.
Am Montag, den 29. Februar 1932,
vormittags 9 Uhr, ſoll an Ort und
Stelle, Landwehrſtraße 38/40
1 Perſonen-Aufo N. A. G.
(10/45 PS)
zwangsweiſe gegen Barzahlung verſtei=
(3216
gert werden.
Darmſtadt, den 25. Februar 1932.
Jungermann,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Kacrap Berſteigerang
Alicenſtraße 17, 1. St.
Dienstag, den 1. März
ab 10 Uhr vormittags. (*
1 kleines Büfett, Tiſch, 8 Stühle, 1
Tru=
meau piegel. 1 kl. Prismenlüſter, verſch.
Waſchkommoden, Kleiderſchränke,
Nacht=
tiſche, 1 Sofa mit 2 Seſſelchen. 1
Regu=
ator, kleine Bauerntiſche u. Sofa, 2 pol.
Kommoden, 1 Waſchſchränkchen, 2 einf.
Bettſtellen mit Matratzen, 1 weiße eiſ.
Bettſtelle mit Wollmatratzen, verſchied.
Koffer, 1 ältere Koffertruhe, 1
Küchen=
ſchrank, Tiſch, Slühle, Obſtgeſtelle,
Ge=
ſchirr u. Gläſer, Bilder u. viel. Ungenannte.
Eugen Wagner
Telephon 2943. Taxator, Karlsſtraße 41.
Annahme von Verſteigerungen u. Taxat.
Stamm
Kohlenbadeofen,
Kupfer gehäm. mit 1,6 wß. amk.
Leg=
andbrauſe u.ſäure= horn 1931 Frühbr,
jeſtänd, emaillierte gut leg., bill, z. vk.
Gußbadewanne /Wedekindweg 10. *
billigſt abzug.
Be=
ichtig. Sonntag. 11 /Schreibmaſchine
bis 12 Uhr: Her= zu 40 ℳ abzug. (*go
mannſtr. 49. (3252 Frie m nn Lui endlaßz!
Kinderklappſtuhl,
Laufſtällch. u. weiß.
Sportwagen, gebr.
bill. z. vk.
Wilhel=
minenſtr. 6, II. lks. (*
Wertvolle alte
Münzſammlung
aus Erbſchaft
preisw. zu verkauf.
Anfrag. unt. T. 88
a. d. Geſchäftsſt. (
Madffaseiihen
Fabrikpreis 199 ℳ lie ere
ich für 135 — ℳ (3160b
Schreiben Sie sofort an
iese Zeitung und T85
Gut. Grammophon.
vollklingend. mit 20
Platt., 40 ℳ. u. 1
el. Heizſonne z. vk.*
Im Tiefen See 22.
Ledka-Werkstätte
Luiſenſtraße 42, Ecke Eliſabethenſtr.
Annahmeſtelle: Ochſengafſe 1
Seite 16 — Nr. 59
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Februar 1921
Die Pleiſe mit dem Wellerfolg!
mit dem Ventilkegel L.Mgd.2058
Kühl und trocken rauchend.
Ohne Patrone.
Große Tabak-Ersparnis.
Warnang vor minder wert. Nachahmangen
Zu haben an allen Plätzen in den durch
Plakat kenntlichen Spezialgeschätten
Hauptverkaufsstellen: H. Marguth.
Darmstadt, Markistr. 3. A. Geidel,
Groß-Umstadt, L. Seifert, Arheilgen.
Man verlange nur die echte Steel’s
Zur Konfirmation, Kommunion!
Kein Geſchäft!
Rheinhefſ. Weine
div. Jahrgänge, leicht verbeſſert u. natur
(Qualität). Eig. Anbau, eig. Kellerei
in Rheinheſſen. In ausgeſtatt. Flaſchen
billigſt abzugeben. Flaſchenlager ſtets
unterhalten. Viktoriaſtraße 68, I. *
Der „Saftbrater
Tein Begieden•Tein Anbreunen •Hein Auſpassen
ein neues praktisches Küchengerät
im Fachgeschäft f. gediegenen Hausrat
O
Kirehstraße 17/19, Fernruf 761
Prakt. Vorfüährung am 7. u. 8. März.
Näheres im Laden. (3203
Bekanf rel iund billgl.
Neue Gänfeſedern
von der Gans gerupft, m. Daunen, dopp.
gewaſch. u. gereinigt, 3 Pfd. RM. 2.50,
beſte Qualität 3.—, Halbdaunen 4.25,
34Daunen 6.—, Ia Volldaunen 9.—, 10.—.
Geriſſ. Federn m. Daunen, gerein., 3.40
und 4.75, ſehr zart u. weich 5.75, I2 7.—
Verſand p. Nachn. ab 5 Pfd. portofrei.
Garantie f. reelle, ſtaubfr. Ware. Nehme
Nichtgefallend. zurück. Frau A. Wodrich,
Gänſemaſt, Neu=Trebbin 76 (Oderbruch).
(F.105)
Eine moderne
Heint. Ladeneinichkug
billig zu
mit neuer Regiſtrierkaſſe
wegen Aufgabe des Geſch.
verkaufen.
Anfragen unter T. 116 a.
die Geſchäftsſt. erb. (3222
Verkauf, weil überzähl.
gr. Waage, 500 ke Tragkraft
1 Harzbrecher für Kraft=Betrieb,
1 Harzmühle für Kraft=Betrieb,
2 Miſchfäſſer für Kraft=Betrieb,
3 mittl. Farbmühlen für Kraft=Betr.,
mehrere 100 Bretter, Stück 30 Pfg.,
div. Rundhölzer verſchied. Länge.
Eſchollbrücker.
Farben=Kraukh Straße 3.
(321
(Ab 1. April: Eliſabethenſtraße 44)
323 2
Achtung!
Leihbücherei Kammler
Rheinſtraße 31
Abenteuer= und Kriminal=Romane,
Fraueu= und Sittenromane. Kriegs=
und Zukunftsromane, (3282
Leihgebühr: 2 Tage 10 5. Woche 20 J
Gahrraver
von RM. 46.—
Dürkopp=Oryx=Herrenrad 75.— RM.
=Damenrad 81.— RM.
Decken von 1.50 RM. an / Conti=
Luftſchläuche 0.75 RM. an / Erzeugnis
Sämtliche Zubehörteile 3284b
ſowie Reparaturen billigſt.
Hölges=
L. Waldſchmitt ſtr.
Beſchäftigungs=
Verein e. V.
Blinden=
Darmſtadt, Karlsſtr. 21. Telefon 3099
Korbwaren, Korbmöbel, Bürſtenwaren
aller Art in beſter Ausführung.
Korb= und Stuhlreparaturen. Abholen
und Bringen koſtenlos. Klavierſtimmen
wird raſch und gut ausgeführt. (327
(anra
können Sie
durch Einkaufv.
arbeltsstlefel)
Gr. 36/47 v. 4.85 an
Kinderſtiefel 3.50
Anbe J.aubin !
Aatg379
323a
Sehr billige
Nähnaſchine
abzugeben. Gütting,
Sch =chardſtr. 10. (2900a
Waſchriſch
m. M.=Pl. u. Sp.=
Aufſ. preisw. abz.*
Friedrichſtr. 18, I.
Havierstimmen
sofort
3209
Tel. 2457
Hlavier-Arnold
EckeErbacherss
weinkaus Barta
Hathildenplatz 17
Telefon
Nr. 1646
empfehlt
für die bevorstehenden
Honfirmationstest
Prima selbstgekeltertem
Kemptener Liesſchen
per Literfasche ohne Glas 0.6)
„
„ 0.55
Binger Rosengarte
per Literfasche ohne Glas 0.70
per 4
*
07
Rotweine
per Flasche von 0.65
neben den bekannt erstklassigs
Weinen höberer Preislagen.
Auch die kleinste Bestellung /
Haus.
27N
Leibbinden
fertig u. nach Maß
6.50. 9—, 11 50. 17.— nur im altbenäc.
Spezialgeschäft Wilhelmine Ott, Fan. Satgl
2526a)
Mihelminenstr. 11. näche-1
AasbrrAunst
IEIPHIEER FRÜKTIHRSIBSSE
MESSENEUHEITEN IIA
SPlELWAREN HAUS-UNER
KUCHENGERATE KUNST-
GENERBE • KRISTALLE
FEINE METALLWAREN
BELEUCHTUNSSKORPEE
KORBWAREN
I.Dr. 3178
Natürliche
Mineralwaſſt
ru Haustrinkkurem
Altbuchhorſt — Biskirchen —
B-
kenau — Dürkheim — Ems
Fachingen — Friedrichshall —H=)
burg — Karlsbad — Kiſſingen/
Lamſcheid — Lauchſtädt — Lerg
Marienbad — Mergentheim
Mondorf — Neuenahr — O.‟
Salzbrunn — Ofen (Apenta
Hungadi Janos) — Salzſchlirfi=
Vichy — Weilbach — Wildum=
1799a)
und andere.
Alleiniger Großvertrieb für hien
Umgegend der
Kaiser Friedrich-Quell!
Ofenbach
und
Elisabethen-Cuelle, Ville!
Martin Jahn, Darnſg
Pallaswieſenſtraße 30. — Teleis)
Aufruf!
an alle diejenigen,
welche ein gutes,
ſchmackhaftes
Bau=
ernbrot eſſen
wol=
len. Selbiges wird
nach alt. Verfahren
hergeſtellt, iſt leicht
verdaulich und ſehr
gut im Geſchmack.
Sie erhalt, dasſelbe
4=Pfd.=Laib 75 Pf.
tägl. friſch aus dem
Odenwald geliefert.
Referenzen v. nur
erſtklaſſ. Kundſchaft
(Profeſſ., Doktoren,
Lehrer etc.), welche
d. Brot ſchon lange
zu ihrer vollſten
Zu=
friedenheit bezieh.,
ſtehen zur
Verfü=
gung Machen auch
Sie bitte ein.
Ver=
ſuch und geben Sie
Ihre Adreſſe unter
T. 108 im Darmſt.
Tagblatt ab. (3198
AdbdAr laäuu
Nähmaſch.=Re=4
all. Fabrikate
Beſſungerſtr. 4
Fr. Lepper.
wegen
Umzug!
Welch. Mechad
m. eig. Werka
Metallwar.R
an? Offert. 9
T. 101 a. d. 64
Kurz geſchnittenes
Abfallholz
p. Ztr. v. 1.10 ℳ an.
Gg.Heim, mech. Küf.
Arheilgerſtraße 53.
(1599a)
Wir sind heute darauf angewiesen, alle Unkosten zu verringern und
deshalb gezwungen, unsere außerordentlich graßen Mengen
Schuhe zu jedem annehmbaren Preis zu verkaufen. Sie
werden wieder einmal überrascht sein über die großen Nachlässe,
die wir Ihnen auf die feinsten und elegantesten Schuhe gewähren.
Plakakkar=!
Dekoralioa)
krepp
Deshalb nicht zögern! Eilen Sie ins
SüdltLSToSA‟
pavier-
Preisſchillt
hält vorrätis
liefert preis=
Adolf Eife
Papiergroßh:g
Darmſtadt. 2
ſtr. 28. Tel.
(2479a)
Forellenba”
d. Pacht noch
Jahre läuft.
übernommen.
u. T. 34 Gſck.
—
Wer überſ. Engl.
Deutſch? Preisang
u. T. 113 G. ſchſt.
Unsere Schaufenster sagen Ihnen alles Nähere.
1 Poſten 92d
tätsfahrräder:1
B. O
28. Februar 1932.
Hnnnannnnngag
Alluſtrierte Wochenbeilage
Aummer 9
Ein ſeltener Menſch, ein merkwürdiges Seſt.
Von Hans=Günther Lehmann.
Berſchiedene Berichte und
Reiſeſchil=
efnungen in deutſcher Sprache, darunter auch
4 eines Darmſtädters (Dr. Ph. Krämer
ie ſterbenden Inſeln”) haben uns auf die
ſie ine Sundainſel aufmerkſam gemacht. Im
ſuſ ammenhang mit dem Indienflug von Elli
ſpüänhorn, wird ſie neuerdings genannt. Sie
eikt ſich Bali als Endziel ihrer Luftreiſe.
brennungen ſtehen?! — Es würde ſich von
Java nicht weſentlich unterſcheiden.
In dieſe Welt hält Europa ſeinen Einzug,
und es iſt eine Frage der Seit wie lange das
zälte Bali” noch am Leben bleiben kann.
Die Miſſion hat keinen Sutritt und die
Be=
ſtrebungen, das Land ſo zu erhalten, wie es
ſt, ſind auf holländiſcher Seite rege. Aber
Charakteriſtik der Inſel.
Rein Menſch führe nach Bali, wenn dort
Bevölkerung nicht halbnackend
herum=
eie”, bemeikte trocken ein Steward an Bord
Dampfers, der uns in einer reichlichen
ſeiht von Java nach dem Wunderlande,
ie es die Reiſepropaganda nennt, brachte.
de lleicht hatte er mit ſeiner Aeußerung nicht
3 unrecht, denn es mögen manche der
ſugen Landesbeſucher nur die Erinnerung
Sie mehr oder weniger bekleideten Schönen
lietehmen, doch gibt es ſicher eine ganze
he, denen der Hauber dieſer Welt nicht
2 entgangen iſt, und ſei ihr Aufenthalt
D ein noch ſo kurzer geweſen.
ie Inſel umfaßt 6600 Quardratkilometer
P beherbergt etwa eine Million Menſchen.
us der ſpäten Beſetzung durch die Hol=
Ser erklärt lich zum Ceil ihre
Unberührt=
eie, Io daß man Bali als eine Oaſe, als ein
ſaturſchutzgebiet, für Menſchen anſehen
A n. Der eigentliche Reiz des Landes liegt
Der nicht in dem hohen Prozentſatz
wirk=
ſchöner, dazu liebenswerter Geſchöpfe,
ſon=
em in dem einzigartigen Volksleben, das
. beſonderes Gepräge aus den religiöſen
Zindungen erfährt.
Seit dem 16. Jahrhundert gilt Bali als
Aſtluchtſtätte des Hinduismus, dem es auch
e Verzauberung verdankt. Was wäre
24-li ohne ſeine Cempelbezirke und
Opfer=
a ken. mit den ausdrucksvollen Bildwerken
e Ho½z und Stein, ohne die phantaſtiſchen
Aferſpenden eines gläubigen Volkes, ohne
kultiſchen Feſte, die kein Ende nehmen
Ige an deren Spitze die großen Leichenver=
in den Schulen lernen die Kinder Holländiſch.
Sie bekommen langſam einen Begriff von
der europäiſchen Vorſtellungswelt und
da=
mit fallen die erſten Schatten, kaum ſichtbar
zunächſt, auf die harmoniſchen Menſchen.
Der alte Guſti.
Neben den holländiſchen Lehrern und den
erſten balineſiſchen Junglehrern unterrichtet
an der ſchönſten Schule Balis in Klungkung
noch ein Balineſe in der Schrift und
Ge=
ſchichte ſeines Landes, die eine Geſchichte der
Götter iſt — der „alte Guſti”. Er ſtammt aus
vornehmer alter Samilie und verkörpert in
jeder Hinſicht das „alte Bali”. Keiner kennt
das Land und ſeine Vergangenheit ſo wie
er. Keiner iſt mit allen Plätzen auf der Inſel
ſo vertraut, womit ſicher nicht zuviel
ge=
ſagt iſt.
Lange bekleidete er das Amt eines
Sedahanagung, eines der wichtigſten Aemter,
denn er überwachte als ſolcher die
Waſſer=
verteilung für den Reisbau in einer
Ge=
markung. Neisbau bedeutet gleichviel wie
Waſſerkunſt und man ſagt von den Balineſen,
daß ſie Meiſter darin ſeien. Ihre
Stau=
dämme, Umleitungen, ſowie die oft
kilometer=
langen in den Felſen gehauenen Stollen, mit
deren Hilfe ſie die vorhandenen
Waſſer=
mengen aus den tiefeingeſägten Flüſſen dem
Lande zuführen, ſind vorbildlich.
Schon als Sedahanagung war der Guſti
Putu Getuu, alte Guſti, ein angeſehener und
geſchätzter Mann bei den Seinen, die ihm
noch heute Verehrung entgegenbringen, was
aber auch für die Europäer zutrifft, ſoweit
Güte blickten, die breite Naſe, die dem
Ge=
ſicht etwas flaches verlieh und der große Die ganze Seremonie ſpielt ſich in einem
rote Mund, der ſo friſch aus dem dunklen
Geſicht leuchtete; — rot vom gelegentlichen" ſchen Wohnſitz findet. Es ſteht innerhalb der
Siri kauen. Mit ſeinem zu kurzen und
ſtarken Hals, konnte man ihn nicht zu den
ſtattlichſten Erſcheinunge= ſeines Volkes
zäh=
len, doch war er einer der Würdigſten und
Ehrfurchtgebietendſten von allen, fürſtlicher
als mancher der eben lebenden Fürſten.
Immer ſah man ihn mit vorſchriftsmäßig
gebundenem Kopftuch, unter dem ſich gerade
an den Schläfen und im Nacken das Haar
hervorwagte. — Nur einmal trat er mir
unbedeckt entgegen. Am Cage des
Buch=
ſtaben wurde ich zu ihm gebeten um ſeine
Palmblattbibliothek zu ſehen. „Lonthars”
nennt man dieſe Bücher, deren Seiten aus
zurechtgeſchnittenen Blättern der
Lonthar=
palme beſtehen. Die Schrift wird mit einem
ſpitzen Meſſer eingeritzt, geſchwärzt, die
Beſonders koſtbare haben 2 hölzerne Deckel,
werden in kleinen Käſtchen verwahrt.
In dem hellen großen Cor ſeines Anweſens
empfing mich unſer Freund mit duftenden
Blüten im ſchwarzen Haar und hinter dem
Ohr. Ganz verändert fand ich ihn ohne die
an ihm gewöhnte Kopfbedeckung, als er mich
feierlich über den Wohnplatz nach dein
Haus=
tempel geleitete. Ein Cempel in Klein, hier
ein Platz von nur 10 auf 15 Metern, der
wie die großen Cempelbezirke vou einer
Mauer eingeſchloſſen war und auf dem ſich
die Opferhauschen, auch ein Götterſitz aus
behauenen Steinen befand. Seine
Lonthar=
bibliothek lag offen ausgebreitet, umgeben
von farbigen Opfergaben, und ich durfte mir
alles beſehen, bis herab zu den ſilbernen
Weihgefäßen.
b wundern, ſie ſind wirklich die ſeltſamſten
den Früchte, Reiskuchen, auch andere
Er=
ziert, oft bis zu beträchtlicher Höhe angeord= unter denen ſämtliche Werkzeuge für den
Gaben, von denen die Götter vor den
Men=
ſchen genießen ſollen.
dem prächtigen Mann ſahen und hörten wir
tempel ein Götterhäuschen, von dem ein lung hauptſächlich auf die obere Sahnreihe
entfernte Badung gelangt ſein ſoll; auch den „werden mit Schleifſteinen und Feilen etwas
Fluß aus dem 100 Jahre kein Waſſer ent= geebnet, doch wird es ſehr verſchieden
ge=
würdig iſt.
Das Sahnfeilfeſt.
kamen wir nicht, er hat ſich erhalten, ohne
daß ſich die Balier über ſeine tiefere
Be=
deutung Nechenſchaft geben. Das
Sahnfeil=
feſt gehört jedenfalls in die Reihe der Feſte,
die einen Lebensabſchnitt kennzeichnen,
viel=
leicht mit der Konfirmation zu vergleichen.
Es iſt nicht an einen beſtimmten Cag
gebun=
den wie etwa die Feiern die der Geburt
unmittelbar in feſtgeſetzten Abſtänden folgen,
ſie ihn näher kennen gelernt haben. Unver= auch ſcheint das Alter der Feſtkinder ſehr
geßlich ſeine Augen die mit ſoviel Nuhe und zu ſchwanken. Alle haben aber das
Jüng=
lings- bzw. Jungfrauenalter erreicht.
Häuschen ab, wie man es in jedem balineſi=
Mauern und iſt von einfachſter Konſtruktion.
Ueber einem feſten Unterbau zu dem nur
wenige Stufen führen erhebt ſich auf
min=
deſtens 10 geſchnitzten Holzpfeilern ein
kunſt=
volles Grasdach mit einer Bekrönung aus
gebrannten Con. Swiſchen den Pfeilern ſind
in Meterhöhe Pritſchen angebracht, die drei
Vierteldes Naumes einnehmen in der Art, daß
nun ein Gang zwiſchen ihnen frei bleibt. Mit
geflochtenen Wänden kann das Häuschen
zu=
geſtellt werden, oft wird auch eine Seite mit
einer Lehm- oder Backſteinwand geſchlaſſen.
Den Hauptſchmuck bilden auch bei dieſem
Feſt wieder die Opfergaben, die aus der
be=
ſcheidenen Hütte eine Prunkſtätte machen.
In einem Fall waren ſie beſonders ſchön.
Swei Säulen aus Flechtwerk und bunten
Blätter durchlocht und auf Schnüre gereiht. Kuchen, mit herabhängenden Palmblättern,
hatte man vor den Stufen aufgebaut. Nechts
oft mit Silber oder Horn beſchlagen und davon ſtand ein beſonderes Kunſtwerk aus
Schweinefleiſch, — ein großer Strauß —
Fleiſch und Speck blumenartig
zurecht=
geſchnitten, auf lange Stäbchen geſpießt, mit
Puffreis verziert, und das Ganze über einem
Schweinekopf angeordnet. Auf der anderen
Seite konnte man dafür ein Ciſchchen mit
ge=
triebenen ſilbernen Schalen, ein koſtbares
Waſſergefäß in Vogelform auch goldene
Weihwaſſerbecher bewundern. Der
Mittel=
punkt aber war das märchenhafte Lager,
das man auf einer der Pritſchen zugerichtet
hatte. Kleine, mit Gold bemalte Kiſſen,
ſeit=
lich aufgeſtapelt, bildeten mit den ſeltſamſten
Spenden zuſammen einen phantaſtiſchen
Hin=
tergrund zu der Handlung. Unter anderem
ſah man da vier kleine, geflochtene, platte
Puppen die unverkennbar Canzerinnen dar=
Immer wieder muß man die Opfergaben ſtellen ſollten. Sie umſtanden eine geſpaltene
Kocosnuß mit rätſelhafter Beigabe, die als
Blüten in dieſem exotiſchen Garten Bali. Götterſitz gedacht war. Originell die Ge=
Auf bemalten hochbeinigen Holzſchalen wer= bilde aus gefärbtem Ceig in Form von
Blu=
men und Sierkuchen, ſo auch einige Opfer in
zeugniſſe mit Blüten und Slechtwerk ver= dem weiter zurück gelegenen Haustempel,
net. Unerſchöpflich ſind die Formen dieſer „Neisbau in Spielzeuggröße zu finden waren.
Das Sahnfeilen eröffnet der Prieſter. Von
außen tritt er an das Lager heran auf dem
Auf den Wanderungen und Gängen mit ſich das erſte Opfer ausgeſtreckt hat, gleitet
mit ſeinem Ning einmal über die
Sahn=
die ſeltſamſten Dinge. Er führte uns in ent= reihen, führt den erſten Strich mit der Feile
legene Heiligtümer mit den älteſten Hindu= vor und überläßt die weitere Arbeit dem
plaſtiken, er zeigte uns in einem Berg= Sahnmann. Es ſcheint bei dieſer Behand=
Huhn durch ein rätſelhaftes Loch bis in das abgeſeheu zu ſein. Die Spitzen der Sähne
nommen wurde, weil ein Fluch auf ihm lag. handhabt. Oft hatte es den Anſchein, als
Er war unſer Begleiter zu den verſchieden= beſchränke man ſich auf einen ganz
oberfläch=
ſten Feſten unter denen eines beſonders merk= lichen Abſchliff, andere Male wurde tüchtig
gearbeitet und die Patienten hatten
offen-
bar Schmerzen auszuhalten. An Suſchauern
fehlt es nicht dabei, vor allem umgeben
Eine Erklärung für dieſen Brauch be= Frauen und Kinder das Lager. Ein
wunder=
ſchönes Bild, zumal die Schönheit der Bali=
neſin erſt bei ſolchen feſtlichen
Gelegen=
heiten zur vollen Geltung gelangt. Sorgfältig
friſiert, geſchmückt, in leuchtende Cücher
ge=
hüllt, mit freien Schultern und Armen, tritt
ſie uns mit Opfergaben auf dem Kopf
ent=
gegen, immer wieder bezaubernd in ihrer
na=
türlichen Anmut und in dem göttlichen
Ernſt=
der für dieſes Volk ſo bezeichnend iſt.
Volkskunſt am Odenwälder Haus
Schön ſind die Odenwälder Häuſer! Aus dem
Grün der Wieſen, zwiſchen Feldern und
Obſt=
bäumen leuchtet der Kontraſt der dunklen
Bal=
ken und der weißen Gefache. Altersgraue
Dächer ſchmiegen ſich an die Calhänge; das
Schuppenmüſter unzähliger Schindeln bietet ſich
dem Wetter nuf ſturmumbrauſter Höhe. Core
mit hohen Balkendächern oder niedrigen,
ſchwe=
ren Steinpfoſten, Brunnen, wo das Waſſer
tag=
ein, tagaus in lange Steintröge rinnt, hobe,
ausgetretene Creppen, ſchiefe Gartenzäune,
hin=
ter denen „geele Veile”, Reſeda, Nosmarin und
Wermut wie vor alters ihr beſcheidenes Daſein
führen, alles zuſammen ein maleriſches Bild
einer Gegenwart, die ſchon mit einem Suß
oder mit beiden? — in der Vergangenheit ſteht.
Wen aber der Geſamteindruck leicht
weh=
mütig ſtimmt, der ſehe genauer zu. Dann
ver=
mag er mit Geduld Einzelheiten zu erkennen,
er findet ſoviel liebevolle Kleinwerke, ſoviel
Sierſtücke und Volkskunſt überall, daß ihm iſt,
als ſähe ihn das Odenwälder Haus aus hundert
neuen Augen an.
Nicht nur dio Ueberkreuzungen und
Durch=
dringungen der Balken, die rhuthmiſche
Grup=
pierung der Senſter, die hellen Gefache, kurz
das Fachwerk, das ſich gleich einem reichen Netz
über das ganze Haus legt, nicht nur dies
Ge=
ſamtbild iſt ſchön, nein, oft hat jeder einzelne
Balken, vor allem der dicke, ſenkrechte
Eck=
ſtänder ſein eigenes Leben. Einfache
Schach=
breit= und Schuppenmuſter heben ihn vor den
anderen heraus. Sierliche Blümchen, aus einem
Korb emporwachſend, ſind eingeritzt an einem
Haus in Beedenkirchen. Dort iſt auch, ebenſo
zierlich, das Monggramm der Erbauer in einem
Herz zu ſehen. Ein ähnliches Herz mit der
Jahreszahl und einer ſchlichten Inſchrift findet
ſich in Heubach. Erhaben herausgeſchnitzt iſt
das Herz, in das eine Schlange beißt, an
meh=
reren Häuſern in Ellenbach, Hornbach und
Unter=Hambach. Neichlich laſſen ſich dieſe
Bei=
ſpiele vermehren. Leer ſtarrt uns heute eine
kleine Bildniſche an einem Balken in
Buch=
klingen an, kunſtlos erſcheint ſie auf den erſten
Blick, aber ein tief eingegrabenes Kreuz und
die ſorgfältigen Buchſtaben des Erbaueruamens,
zwar willkürlich aber gerade dadurch eigenartig
verteilt, feſſeln unſere Aufmerkſamkeit. Und
wie fremd, mit Mitteln unſerer hohen Kunſt
nicht zu beſchreiben, iſt erſt der Kopf aus
Birkenau, der ſich hell von dem dunklen Balken
abhebt. Wie unwirklich, wie überzeitlich, wie
dämoniſch und eindringlich ſchaut er auf uns
herab, fern und fremd unſerer Seit. Soll er,
der Dämon, das Haus gegen böſe Dämonen
ſchützen?
Swiſchen den Balken finden lich hie und
da geſchnitzt Füllbretter, ſo in Lichtenberg eines,
auf dem Joſua und Kaleb ihre
Nieſentraub=
ſchleppen. Damit erweiſt ſich auch dieſes in
der deutſchen Volkskunſt auf Wandkacheln,
Cellern und Stickereien ſo beliebte Motip als in
unſerem Odenwald heimiſch. In Brensbach
ſieht man reichornamentierte Bretter, bei denen
die Mitte durch eine lonnenwirbelähnliche
Blume eingenommen wird, und an einem
an=
deren Haus zwei ſchlichte Holztafeln mit einer
feierlichen Segensinſchrift und den nicht mehr
lesbaren Namen und der Jahreszahl 1728.
Verzichtete der Zimmermann auf eine
Ver=
zierung der Balken, ſo blieb in vielen Fällen
das Haus nicht ohne Schmuck; denn der
Weiß=
binder trat nun in ſein Necht. Wenn er die
Gefache zwiſchen den Balken geweißt hatte,
dann nahm er, ſolange alles noch feucht war,
ein Hölzchen und kratzte damit Bilder in die
Fläche. Dadurch kam unter der weißen Farbe
der graue Verputz zum Vorſchein, und es
ent=
ſtanden jene Muſter, die man in der Volkskunſt
„Kratzputz” nennt. Swar kann ſich unſer
Oden=
wälder Kratzputz nicht mit dem in Niederheſſen
von den Wänden uns anlachenden meſſen, aber
iinmerhin ſind die einfachen blumenartigen
Nan=
ken von Brensbach, die ſteifen Blätter von
Nohrbach und Oſtern, die tannenzweigartigen
Gehilde von Oſtern und die ſchlangenartigen
Sweige von Ellenbach beachtenswert, zumal kein
Muſter dem andern gleicht und in überreicher
Sülle ganze Mauern überzieht, die dann pon
ferne ausſehen wie mit feinen Spitzen überdeckt.
Beſonders hübſch iſt eine Scheuerwand in
Unter=Oſtern mit vielen Blumen und einem
Männchen, das eine lange Pfeife raucht.
Wäh=
rend dieſe gut in den ſpröden Stoff gezeichnet
iſt, mutet das Männchen mit ſeinem dicken Kopf
und den kurzen, dünnen Beinen ganz primitiv
an. In Bockenrod haben ſich Simmermann,
Die Medizin des Schweigens.
Von Henri van Bermeskerken. Berechtigte Ueberſetzung von Willy Blochert.
Die dritte Frau, die der Keſſelflicker Kaſſan
geheiratet hatte, tat alles, was eine gute Srau
tun muß. Sie ſorgte für ihn und kochte ihm
gutes Eſſen, beſſeres als ſeine früheren Frauen,
aber ſie konnte nicht gehorchen. Und auch nicht
ſchweigen. Sie war 16 Jahre alt, hätte die
javaniſche Dorfſchule beſucht und dad rch ſenen
Reſpekt vor dem Manne verloren, der für die
Ehe eines guten Mohammedaners unerläßlich iſt.
Sarina hatte ihre eigene Meinung. Das war
für eine Srau nicht gut .. Frauen durften
nicht enken und durften nicht ſprechen, lie
waren nur dazu da, Glück und Freude zu
ſpen=
den und dadurch ſelbſt glücklich zu ſein.
Wenn Kaſſan ſeinen früheren Frauen etwas
befahl, hatten ſie dies auf der Stelle geian. Was
er ſagte, nahmen ſie als Geſetz. Und wenn er
ſprach, ſchwiegen ſie.
Sarina ſchwieg niemals. Sobald Kaſſan ihr
etwas ſagte, erklärte ſie, daß ſie anderer
Mei=
nung ſei und ſich nicht unterdrücken ließe. Wenn
er ſeine Stimme erhob, erhob ſie die ihre noch
mnehr. Dann hämmerte er um ſo lauter auf ſein
Kupfergefäß, ſchlug wiitend auf die Keſſel,
wäh=
rend ſie beide weiterſchrien, ſo laut, daß es lein
Hämmern übertönte.
So wurde die junge Ehe ein Streiten vom
frühen Morgen bis zum Abendgebet. Und
Kaſſan bedauerte es mit jedem Cag mehr, daß
r die gute, ruhige Minah mit der Samilie,
bei der ſie in Dienſt war, nach dem Lande der
„Blandas”, der Europäer, hatte ziehen laſſen
und eine andere Frau genommen hatie.
Schon begann er daran zu denken, Sarina zu
ihren Eltern zurückzuſchicken. Wer konnte das
aushalten, wer konnte gute Schmledearbeit
liefern, wenn er den Kopf voll hatte mit
Frauengeſchwätz, wenn eine flinke Sunge ihm
auf jede Bemerkung antwortete, ſo ſchnell, daß
er die Antwort ſchuldig bleiben mußte und die
richtige Entgegnung erſt fand, wenn er nachts
auf ſeiner Ruhebank lag.
Er war zu einer alten Srau gegangen, die
ihm einmal geraten hatte, Sarina zu heiraten.
Sie hatte ihm Kräuter gegeben, die er
unbe=
merkt in ihr Eſſen miſchen ſollte. Dadurch
würde ſie demütig werden und Achtung vor
ihm haben.
Aber die Kräuter hatten nicht geholfen.
Kaſſan ſaß vor ſeiner Wohnung und lauſchte
auf die Klänge eines fernen Gamelan, auf das
nächtliche Bellen der Dorfhunde und den ein=
Mauerer und Beſitzer in ungelenken, gotiſchen
Kratzputzbuchſtaben an einem Haus verewigt,
Buchſtaben, die mit ihrer Ungleichmäßigkeit und
ihren Schnörkeln dennoch eine ſchöne, lückenloſe
Füllung der Gefache zuſtande bringen.
Kunſtvoll und ſo recht im Gegenſatz zu den
modernen Cüren zeigen ſich die alten,
quer=
geteilten Cüren pieler Häuſer. Wie einfach iſt
ihre Herſtellung! Profilierte oder geſtäbte
Lei=
ſten werden aufgenagelt. Wie reich aber iſt
hre Wirkung! Sterne entſtehen, Sterne der
verſchiedenſten Art, z. B. in Weiher, Ellenbach,
König. Daneben gibt es auf der Ecke oder auf
der Seite ſtehende Quadrate, eingetiefte
Necht=
ecke, bei runden Cüren ſtrahlenartig nach allen
Seiten auslaufende, breiter werdende Bretter,
hie und da auch kleinere Schnitzereien,
Noſet=
ten und ähnliches. Eine Beſchreibung kann von
der Schönheit dieſer Stücke kein Bild geben,
weil dieſe ja gerade in der Schlichtheit, der
ma=
terialgerechten Behandlung durch den einfachen
Handwerker liegt.
Viel ſeltener kann der Steinmetz ſeine Kunſt
zeigen: Cürſtürze mit Namen und Zahlen, hie
und da ein Schuppen= oder Kreismuſter im
wei=
hen Sandſtein des hinteren Odenwaldes, ganz
einfach die ſeltenen, daher auch oft überſehenen
Kellerſchiebefenſter. Die Steinplatte.
einer Suge hin und her geſchoben werdennt
und dadurch das Loch ö)fnet oder ſchlieſ:
ihren erhabenen Griff zwei=, drei= oder
leilig, manchmal auch als Knopf geſtaltert
reich wie die Kellerſchiebeſenſter der Pfg.
unſere aus Heppenheim, Weiher, Nieder==
und Michelſtadt freilich nicht. Dagegen
Hausmarken und Wappen und die Steint
früher als Füße unter den gußeiſernen
waren, ein vielgeſtaltiges und oft eigennn
Leben.
Noch ein Gebiet volkskünſtleriſcher Z.
gung am Haus gibt es, heute nicht geübnt
geſſen wie all die andern Künſte der .
werker, ein Gebiet deſſen Erzeugniſſe um
nur in den Muſeen entgegentreten.
Wo=
heute noch, in Seiten der Maſſenproduu
wert auf verzierte. Dachziegel? Von
Dächern aber holte man ſie herunter, die a
bei denen der Siegler mit einem Model
ſchen, Ciere und Pflanzen in den
weiche=
drückte, Siegel, bei denen er mit einem ein,
oder gekerbten Hölzchen ſeine „Sonnen!
brachte, Siegel, bei denen er ſeinen Nam.
Jahreszahl und oft nur mit dem Finger Z
und Sprüche aufzeichnete. Wo iſt heu
ſtolze Bauer, der auch ſolche reichvee
Siegel beſtellt, obwohl man ſie von untes
kaum ſehen kann, obwohl ſie doch, in der 2.
verborgen, die Schönheit des Hauſes nichri
bar erhöhen?
Wer aber in unſerer Gegenwart Sinn
Herz offen hält für wahre Werte, der wir M
dieſe heimliche Schönheit lieben, der fre:
an den kleinen Seugen Odenwälder Volk:
Und wer heimatfroh unſere Berge
wandert, ſei es im friſchen Grün des Frü fü
im leuchtenden Herbſt oder im Winterſchn
wird neben der allgeliebten Natur auch
unſcheinbaren Werke entdecken und in
ſic=
nehmen zur Vervollſtändigung des
unſerer Heimat.
Friedrich Mößim
Von Margarete, der zweiten in der Reihe der
ſizilianiſchen Königinnen, weiß die Geſchichte
nicht viel. Bekannt iſt, daß während ihrer
kur=
zen Negierungszeit die Crümmer zweier
Kreuz=
züge in Catania landeten, daß im Anſchluß
dar=
an zugleich mit Kriegsläuften und Hungersnot
auch Wechſelfieber, Peſt und Ausſatz über das
Land ging, und daß ſie ſelber ſchließlich mit
Frauen und Ritterſchaft, mit Pagen und
Hun=
den, Bögeln und Marſtall jämmerlich umkam.
Aber Stürme, die ſpäter wehten, haben Land
und Gedenken kahlgefegt von ihrer und der
Ihrigen Spur, und ſo wiſſen wenige, daß ſie,
eine über Maßen ſchöne und ſehr ſtrenge Frau,
in großer Angſt um das liebe Leben vielg der
von den Seuchen Geſchlagenen hinmorden oder
ins Meer ſtoßen ließ, und daß ſie, als das nichts
fruchtete und Nauſch und Codestaumel die mit
Kreuzfahrern, Mönchen, Dirnen, Schiffern,
Spielleuten vollgepferchte Stadt überrannte,
plötzlich verzweifelnd aus aller Augen
ver=
ſchwand. Gerüchte, ſie halte ſich in den
inner=
ſten Gemächern ihres Palaſtes eingeſchloſſen,
blieben ebenſo unbeſtätigt wie andere, die wiſſen
wollten, ein ſcharlachfarbener Domino, der von
da ab unkenntlich ſchön und leidenſchaftlich
un=
nahbar bei allen Gelagen und Seſten ſich zeigte,
ſei in Wirklichkeit niemand anders als die
ver=
ſchwundene Königin — und trugen nur dazu bei,
um die Schöne, Ferne, von allen Geliebte ein
dichtes Geſpinſt von Wunſch, Craum,
Geheim=
nis und Sehnſucht all der tödlich Entfachten in
Bankettſaal und Hafenkneipe zu legen.
Da war einer mit Namen Bocardo, ein noch
ſehr jugendlicher Adept der ärztlichen
Wiſſen=
ſchaft, den man, als immerhin Heilkundigen, nach
Verſterben der drei Stadtärzie zum magister
sanitatis oder Seuchenvogt hatte einſetzen
müſſen; und wird noch geſagt, daß der, nach-
tönigen Ruf eines Laubfroſches irgendwo in
einem großen Waringinbaum.
Sarina ſchlief bereits. Welche gute Frau
ſchlief, wenn ihr Mann noch wachtg".
Ein leiſes Naſcheln am Saun ließ ihn
auf=
ſehen. Ging dort jemand? Er ſah eine Geſtalt
im Mondſchein wandeln, und ſeine Augen
er=
kannien Hadji Oeſſin, der im Ruf der
Heilig=
keit ſtand und noch ſpät auf den Beinen war.
Wenn er ihn einmal um Nat fragte?
Vorſichtig ſchloß er die Cür ſeines Hauſes
und folgte dem Heiligen bis zu ſeiner Wohnung.
Als Oeſſin in ſein Haus gehen wollte, nannte
Kaſſan leiſe ſeinen Namen. Der Heilige ließ
ihn eintreten und bedeutete ihm, ihm gegenüber
auf der Matte niederzuhocken.
Wie es Sitte iſt, ſchwiegen beide kurze Seit,
und erſt als der Hadji ihn fragte, was ihn
hier=
her geführt hätte, begann Kaſſan langſam zu
erzählen, was ihn bedrückte. Oeſſin hörte ihn
ſchweigend an und ſchwieg auch weiter, als
Kaſſan faſt eine Stunde lang ſein Leid geklagt
hatte. Dann fragte er, ob Sarina ſchon vom
erſten Cage an ſo ſtreitſüchtig geweſen ſei. Und
wieder erzählte Kaſſan lange von ſeinem Elend.
Weſche gute Frau durfte ihrem Manne
wider=
ſprechen?
Der Heilige lauſchte und verſank in tiefes
Nachdenken.
Endlich begann er ſich nach Kaſſans früheren
dem er einmal in fruchtloſen Kämpfen wid=
Uebel erlahmt war, gleich allen vom 2I
Lebenstaumel gefaßt ward, ſo mag man .n
ſen, wie ihm das Herz ſchlug, als eines Zl
nah am Morgenfroſt, auf der Gaſſe hintn”
Hafenturm jener ſcharlachfarbene Domäl,
ihm vorüberſtrich und leiſe, doch deutli.
Wort „Komm!” in ſein Ohr fiel. Er fols
Enteilenden durch lichtloſe Nebengaſſen, E‟
ſich, wirr, glücklich, erſchrocken, atſächli
verſehens vor einer Seitenpforte des Su
und ſtand wenig ſpäter in einem facka)
Frauengemach.
Hatte er aber ſchon von dieſer Stu.)
ſeiner Wünſche Vermeſſenheit ein Süßz”
Liebliches ſich erwartet, er ſah ſich entau
Die Scharlachfarbene, die Schlanke trat —)
hin und ſagte: „Du biſt der Arzt?” Er
Sie ſagte: „Ich bin krank. Du ſollſt Eil
Sie löſte ihrer Maske obere Hälfte, und
einer makelloſen Stirn, um die ein
Abgla-
ter Jugend ſpielte, ſtrahlien ſeiner Kl
Augen ihn an. Sie ſagte: „Eine Slechti
mir um den Mund. Du ſollſt heilen!” UN
einem unbeſchwerten Handgriff löſte ſie m.‟,
die untere Larve.
Naſe, Kinn und die zart
geſchwungene-
pen waren weiß, von einer bedrohlichen 2
Sie waren eingeſunken, waren in ſich zl
gekrochen, daß das Gebein daraus ven
Bocardo ward fahl. „Es iſt ein wenig
mer geworden ſeit geſtern”, ſagte die
mit einem rührend mühſamen Lächeln
licher Angſt. Doch da er ſchwieg, ward ih‟
ſtarr. Da er ſchwieg, erſtarrte ſie. Da er
ſchrie ſie auf: „Es iſt Ausſatz!‟ Er nich
Sie taumelte, doch dann faßte ſie ſich.
ſtand ſie hoch, ſtreng, ohne Negung. Danm!
Frauen zu erkundigen, der jungperſtc.n)
Maryem und nach Minah, die nach Eurc‟
gangen war, Kaſſan war voll Lob übg— waren fügſam geweſen und gute Srau=
„Gut”, lagte der Hadji, „komm =
Cagen, wenn es Vollmond iſt, zu mik
SIch werde überlegen und dir helfen.”
Erfreut ging Kaſſan beim. Oeſſin würd:
Nat wiſſen. Der „Hadii”, der die Di9.
zum Grabe des Propheten zu Mekke 9
hatte, galt als ein ſehr heiliger Mann, 9i
von ihren Leiden erlöſt hatte und ſicher!!
ſeine Sarina heilen würde.
Als er am vierten Abend das HA43
Hadfi Oeſſin betrat, während der goldene
hoch und voll am Nachthimmel ſtand, 92
Heilige eine Flaſche in den Händen, lich
er Segensſprüche murmelte.
„Befeuchte hiermit ihr
Kopfkiſſen"=
er endlich zu Kaſſan, der ſchweigend 9e
hatte, „wenige Cropfen genügen. Ulee
„Medizin des Schweigens‟. Warte 904
nächſten Morgen die Wirkung ab. Mecl
daß ſie doch wieder beginnt, ſo nimmſt dict
daß ſie es merkt oder ſieht, dein Geſich
Weſten gewendet, einige Cropfen 90le
deine Sunge. Der Geſchmack iſt nicht gſſe
aber du darfſt es nicht ausſpucken, V
Abend wird und du nicht mehr ſchwari”"
von weißem unterſcheiden kannſt. Worte!
nik: „Unheilbar?‟ Er nickte. Sie fragte:
Arang wird es dauern?”
ei Monate deckſt du das Uebel noch mit
MAng-pe.” Sie ſagte vor ſich hin: „Zwei
Mo=
museben, wenn keiner davon erfährt.” Im
Ahllſtand ihr kalte Entſchloſſenheit. Die
hiütde Maske legte ſie vors Geſicht und trat
demſäe Tür auf die Creppe hinaus. Bocardo,
auzſbreckt, horchend, vernahm, daß ſie einem
Sſe, der dart auf Wache ſtand, einen Be=
Urha js huf lüſterte. Er hörte: „Sechs Männer zum
GA4 Und wußte: ich werde dieſes Haus nicht
1819 verlaſſen. Die Königin wahrt ihr
Ge=
hrkuf. Ueber mir ſteht der Dolch. — Er ſtand
ent, ſtand da mit einem ſchmerzlichen
Füy, die Stirne geneigt, daß das liebe,
jüng=
iute Gelock ihm davorfiel.
Rönigin ſagte leiſe: Du kannſt gehen,
ſtwo.” Sie griff nach einer Nolle Goldes
ſilerhte ſie ihm. Dann aber mochte ſolches
mit einem Codgeweihten ihr leid ſein, ſie
1as Geld in die Lade zurück und ſagte:
i6a nn dir nicht danken. Doch lei in dir ſtatt
RPanks der Stolz: deiner Königin haſt du
Mt.” Und mit einer traurigen Gebärde
wie ſie Abſchied.
4 aber einem, der nichts mehr verlieren
M bisweilen alles Laſtende leicht wird und
FAuvirrt, ſo überkam auch Boeardo, da er
noch einmal auf der Schwelle ſich wandte, ein
Spieleriſches und faſt eine Fröhlichkeit. Mit
einem Lächeln ſagte er: „Einer Königin? Ich
kenne Euch nicht. Ihres Hofſtaates mögt Ihr
eine ſein — doch die Herrin ſelber? Die hab
ich einmal von ferne geſehen, vor Monden, und
ſeither iſt es licht in mir von ihrem Bild. Ihr
ſeid ſchön — doch was iſt Eure Schönheit gegen
die ihre? Gegen ihrer Augen perwirrend
ſeli=
gen Abgrund? Gegen ihres Mundes blutfarbene
Süßigkeit? Ihrer Sähne Schimmerlicht? Ihrer
Wangen ſchlichtes, pfirſichhäutiges Wunder?
Was ſeid ihr, Dame, gegen die Kömigin!” Und
er wandte ſich ab.
Doch er zögerte noch. Hinter ihm war kein
Laut. Und da er noch einmal nach ihr blickte,
ſah er die Srau auf ihrem Seſſel ſitzen,
an=
getan mit ihrem ſcharlachfarbenen Seſtkleid,
ganz in ſich gekrümmt und geworfen von einem
lautloſen Weinen. Dann erhob ſie ſich. „Bleibe‟,
ſagte ſie leiſe. Und ſie trat vor ihm auf die
licht=
loſe Creppe hinaus.
Als er ihr folgte, als er durch hallende
Korridore und über perſchwiegenes Stiegenwerk
ſich zurechtfand, als er ans Cor kam, ſprang die
Pforte auf ohne Laut. Sechs Geharniſchte,
rieſig im Sternenlicht, traten ſtumm auseinander
und gaben den Weg frei. So taumelte er auf
die Gaſſe hinaus.
2o das Leben verſinkt . . .
Gſia durch eine Irrenanſtalt. Von Carl Otto Windecker.
tienanſtalt”? So etwas gibt es ja nicht
MABankdirektoren, deren Sirma ein wenig
ub Eaſehend Konkurs anſagen müßte, ſprechen
10 Aal pt nur von Sanatorien. Aber auch aus
9e mf iziellen Sprachgebrauch iſt die Bezeich=
Uh,rrenanſtalt” verwieſen. Vielleicht hoffte
myt der Namensänderung gleichzeitig die
Rünlichen Vorſtellungen dieſer Anſtalten,
minöſen Duft von Mittelalter,
Folter=
mer, Gummizelle und Swangsfacke zu ver=
. Heute ſpricht man von Heilanſtalten
Illegeheimen, — und kommt damit wohl
der eigentlichen Beſtimmung dieſer An=
A näher. Denn ja nicht alle, die im winter=
Fenten oder ſommerlich hellen Anſtaltskleid
We friedlich=ſtillen Wege der Parks wan=
deln, ſind „Irra” unheilbare Kranke. Wie viele
von ihnen hat nur ein Ereignis unſerer harten,
unerbittlichen Seit down gemacht, ein
Ver=
ſagen vor dem Cempo dieſer Zeit hat die
dün=
nen, hochgeſpannten Nerpen zerriſſen, bis dann
hier, unter der Pflege der Aerzte und Schweſtern,
die moderne Wiſſenſchaft verſurht, dieſe
ſchwie=
rigſten Inſtrumente des Organismus wieder zu
heilen.
Geht man durch die Säle einer Heilanſtalt,
ſo muß man ſich manchmal dieſes Wort „
Irren=
anſtalt” in dig Exinnerung zurückrufen, um ſich
des Orts bewußt zu werden. Die großen,
hell=
getünchten Säle, die Reihen der Betten an
bei=
den Seiten unterſcheiden ſich in nichts von den
Näumen anderer Kliniken. Da ſind keine
Arkung ab, die es auf ſie haben wird.
am erſten Cag nicht geholfen, befeuchte
e Kiſſen noch einmal und ſo ſeden Abend
Doch ohne daß ſie etwas davon merkt.
Ari ziehe hin in Frieden.”
an ging. Er fand Sarina ſchlafend, wie
und ſprengte ruhig ein paar Tropfen
Nurt ihren Kopf.
mächſten Morgen, als er ihr in ſeinem
RMSichen Con auftrug, einige Bananen für
Apflücken, tat ſie dies murrend. Das Ge=
Anrh Weſten gekehrt, nahm er einen klei=
Dch luck auf die Sunge. Die Flüſſigkeit war
N—1d bitter. Aber ſeine Ehe war noch
Frlund bitterer, und ſo ertrug er es ge=
Nie wieder über eine Streitfrage vom
ver=
uen Cage zu zanken begann, hielt er die
im ſteif auf der Sunge und die Lippen gut
Mel en, damit nichts verloxenging. Und
W Rie Wirkung war ſehr bald zu ſpüren.
2 Nänigen Minuten ſchwieg lie bereits. Sie
Vehr unſicher in ihrem Cun und Laſſen.
ynedene Male brachte ſie ihm Werkzeuge
Nweere Dinge, ohne daß er danach gefragt
Gegen Abend brachte ſie ihm demütig
1S, mit mehr „Sambals” (Reiszuſpeiſen)
der vöhnlich. und einen gebackenen Siſch.
in war gerührt.
Abend beſprengte er wieder ihr Kiſſen,
und als er lich zur Vuhe begab, fühlte er, wie
ſie als gute Frau zögernd ihren Arm um ſeinen
Hals legte. Am nächſten Morgen nahm er
wieder die Cropfen auf ſeine Sunge.
So tat er eine volle Woche. Man hörte
Sarina nicht mehr. Sie ſprach leiſe und
unter=
würfig, ihr Blick war ſtill und froh. Und jeden
Abend ſchlang ſie ſanft ihren Arm um ſeinen
Hals.
Kaſſan wickelte vier ſchöne, neue Reichstaler
in ein prächtiges Kopfiuch und brachte dies dem
Hadi Oeſſin zum Dank für Sarinas Geneſung.
Die „Medizin des Schweigens” verwahrte er
ſorgfältig in ſeinem Gerätekaſten, eingepackt in
einen alten Sarong.
Ein einziges Mal noch nahm er ſie hervor,
als Sarina eines Cages doch wieder zu ſtreiten
verſucht hatte, beſprengte ihr Kiſſen und nahm
die bitteren Cropfen auf ſeine Sunge, ſagte kein
Wort mehr, um nichts zu verlieren, und ſpie es
erſt ſpät am Avend aus, als kein weißer Draht
mehr von ſchwarzem zu unterſcheiden war. Da
merkte er erſt, daß er es ſchon Monate nicht
mehr gebraucht und Frieden und Eintracht in
ſeinem Hauſe geherrſcht hatte.
Ja, Hadii Oeſſin war ein ſehr weiſer,
from=
mer und mächtiger Heiliger und ein großer Arzt.
Er hatte das Grab des Propheten in Mekka
beſucht und dort die Weisheit gewonnen, die
Glück bedeutet für den Mann ..
gummigepolſterten Möbel, keine abgerundeten
Ecken, nichts von allem dem, das unſere
Phan=
taſie bei der Borſtellung „Orrenanſtalt” zu
be=
wegen pflegt. Still, oft von einer
überraſchen=
den körperlichen Geſundheit, oft aber auch ſiech
und engbrüſtig wie Kinder, ſitzen die Kranken
an Ciſchen, ſpielen Schach, leſen Seiuungen und
Seitſchriften, Bücher aus der Bibliothek der
Anſtalt, — oder liegen auch zu Bett und
unter=
halten ſich. Oft iſt es nur eine Geſte, oft nur
der ſchwere Klang der Worte oder der
Aus=
druck eines bleichen, ſtarren Geſichts, der an den
Sweck des Hierſeins erinnert. Erſchütlert und
doch nur verſtohlen betrachtet man einen älteren,
hochgewachſenen Mann, der, bleich und völlig
abweſend, in einer Ecke des Saales ſteht, heftig
und doch irgendwie abgerundet und überzeugend
geſtikulierend. Er ſpricht nicht dazu. Sein
Ge=
ſicht hat nichts mit der Rede ſeiner Hände zu
tun. Seit ſeiner Einlieferung hier vor vielen
Jahren hat dieſer Mann kein Wort geſprochen.
Seine Geſchichte? Man hat mich gebeten, ſie
nicht zu erzählen.
Und dennoch: wenn dann ein anderer Kranker
in der Unterhaltung erklärt, daß das Leben
für ihn erloſchen ſei, daß er hier endlich Nuhe,
Nuhe gefunden habe, — dann nickt man, gar
nicht mitleidig, zu dieſer Vernunft und vergißt
zu lächeln.
Wohl gibt es Nächte, die Schweſtern und
Aerzte alarmieren. Nächte, wenn bei dem einen
oder dem anderen die tückiſche Krankheit
auf=
bricht, wenn die Anfälle die willenlos
gewor=
denen Glieder ſchütteln. Ein harter Dienſt für
die Schweſtern und Pfleger während der
Nacht=
wache, hinter einer ſpaniſchen Wand mit
ab=
geblendeter Lampe.
Abteilungsweiſe ſind die Pfleglinge auf die
einzelnen Säle perteilt. Nach der Art ihrer
Krankheit und deren Begleiterſcheinungen. Von
den kleinen Nexpenkriſen des Großſtadtmenſchen
von heute bis zur völligen geiſtigen Umnachtung
gibt es unendlich viele Abſtufungen und
Krank=
heitsgrade, — viele davon erſt in den letzten
Jahren von der Heillehre ihrem Urſprung und
ihrem Verlauf nach erkannt. Selbſt die Abteilung
der allerſchwerſten Fälle hat mit der volkstümlichen
Anſchauung von einer Irrenanſtalt nichts mehr
gemein. In lauwarmen Bädern finden hier die
erregten Nerven der Unruhlgſten Beruhigung,
— früher ſperrte man ſie in abgeſchloſſene
Gummizellen und ließ ſie ſich austoben.
Gitter vor den Fenſtern, meiallbeſchlagene Cüren
ohne Klinken, nur mit einem beſonderen Drücker
zu öffnen, das ſind die notwendigen Attribute
dieſes Hauſes. Denn — nicht alle ſchließen mit
dem Leben draußen ab. Kaum einer
glaubt an leine eigene Krankheit.
Saſt alle fühlen ſich unſchuldig hierhin verbannt.
Auch der Unheilbare. Im Archip der Anſtalt
liegen Briefe bei den Akten — Schreie nach
Freiheit —, piele von ihnen an den
Neichs=
präſidenten, an das Neichswehrminiſterium
eigentümlicherweiſe, oder an das Neichsgericht
in Leipzig gerichtet. Cragiſche Dokumente
menſchlicher Geſchicke, dieſe Perſonalakten, die
über die Inſaſſen der Heilanſtalten geführt werden,
Man blättert ein wenig darin, lieſt von
Ver=
brechen, die keine Verbrechen ſind, von Caten,
für die es keine Verantwortung gibt. Aber —
ſieht man die wirren Briefe mit den kindlichen
Schriftzügen der Kranken, dann gefriert einem
mehr Anſtalten ihre Abteilungen für ſchwere
Sälle inſoſern abbauen, als Dauerbäder
heute kaum noch verabfolgt werden müſſen.
Hierzu der Gegenſatz früherer Anſchauung:
Ein Sufall gibt mir Dokumente über die
Ent=
ſtehung der großen Heilanſtalt in Frankfurt a. M.
in die Hand. In anderen Slädten lagen die
Verhältniſſe nicht anders. Eine öffentliche
Fürſorge für Geiſteskranke exiſtiert in der
Freien Reichsſtadt Frankfurt a. M. erſt ſeit
Anfang des 18. Jahrhunderts. Vor dieſer Seit
überließ man die Kranken der Fürſorge ihrer
Samilie oder ſperrte ſie, wenn ſie
gemeingefähr=
lich wurden, in das Stadigefängnis. In einem
Dekret der Kaiſerlichen Kommiſſion vom Jahre
1728 wird das „alte Collhaus” zum erſten Male
genannt. Aus dem Jahre 1755 ſtammt ein
wei=
teres intereſſantes Dokument, eine „Inſtruktion
des Pflegevaters der wahnſinnigen und tollen
Leute in dem hieſigen Collhaus. Zum erſten
Male werden hier Anordnungen über
Verpfle=
gung und Betreuung, der Kranken geiroffen.
Aber auch die damals noch übliche Süchtigung
der Kranken iſt mit einem beſonderen Paſſus
be=
dacht. „Er ſoll”, ſo heißt es da, „mit ſolchen
Wie man früher Geiſteskranke zu „heilen”
ver=
ſuchte: Drehſtuhl mit 125 Umdrehungen
in der Minute.
Erbarmungswürdigen Leuten beſcheiden und
Chriſtlich verfahren, ſolche nicht anderſt, als
beu verſpürender großer Boßheit, und wenn es
die Noth erfordert, ihres üblen Verhaltens
wegen, jedoch mit Maas züchtigen, dafern aber
beu einem oder dem anderen ſolches nicht
ver=
fangen ſollte, ſolches denen Hrn. Pflegern beu
der ordtl Amts=Seſſion anzuzeigen ſchuldig ſein”.
Noch hört man nichts von der Suziehung eines
Arztes. Immer noch iſt es das oberſte Prinzip,
den Kran „ von der menſchlichen Geſellſchaft
fernzuhalten. Von dem Verſuch einer Heilung
iſt nicht die Rede.
Erſt gegen Ende des Jahrhunderts
verſchwin=
det der Ausdruck „Collhaus” und macht der
Bezeichnung „Hoſpital” Dlatz. Und nun erfährt
man auch zum erſten Male von täglichen
Be=
ſuchen eines Arztes und deſſen Anweiſungen
für die Verpflegung der Anſtaltsinſaſſen. Aber
noch unterſcheidet man nur zwiſchen „Wahn=
Gartenarbeit in Luft und Sonne in einer Heilanſtalt von heute.
das Lächeln im Geſicht por der Cragik dieſer oft
phantaſtiſchen Komik.
Durchweg weiſen die Statiſtiken heute
Heil=
erfolge bis zu 75 Prozent der
Krankenein=
lieferungen aus. Nicht zuletzt iſt dieſer Erfolg
auf völlig neue Methoden der Heilverſuche
zu=
rückzuführen. Während man früher keinen
an=
deren Weg ſah, als die Kranken zu kaſernieren,
um ſie der menſchlichen Geſellſchaft zu entziehen,
ſucht man heute die Quellen des Uebels zu
er=
kennen und durch die ſogenannte
Arbeits=
behandlung zu beſeitigen. Prinzipiell wird
jeder Anſtaltsinſaſſe, der in der Lage iſt, das
Bett zu verlaſſen, mit Landarbeiten oder Klebe=
und Slechtarbeiten beſchäftigt. Der Heilerfolg
dieſer Methode, insbeſondere bei männlichen
Kranken, iſt überraſchend. Bei einer
feſtgeleg=
ten, den Vorausſetzungen entſprechenden, auch
voll eingehaltenen Arbeitszeit, können immer
ſinnigen” und „Blödſinnigen”, — noch beſteht
das Prinzip der Unſchädlichmachung.
Das Jahr 1835 endlich wird bahnbrechend.
Sum erſten Male tauchen Verſuche zur Heilung
auf — die ſogenannten Drehſtühle,
Steh=
ſchranken uſw. dürften allerdings wohl wenig
Heilerfolge gehabt haben —, um ſo wichtiger
wurden die Verſuche mit Cropf= und
Sturz=
bädern, Vorgänger des lauwarmen Ganzbades.
Su Anfang des 19. Jahrhunderts kamen
knapp 1,8 Kranke auf 1000 Einwohner, im
Jahre 1910 war dieſe Sahl bereits auf das
Ooppelte geſtiegen, — und nun, nach Krieg und
Lotjahren iſt die Verhältnisziffer — trotz der
Heilerfolge — noch weiter bedenklich geſtiegen
und wird ſo zu einer Anklage gegen unſere Seit,
die ſo oder ſo das vernichtet, was nicht Kraft
hat, gegen das Cempg ihres Jagens und Haſtens
anzukämpfen.
RdblakobkſatgbasSllagfbllat
Schließlich is es jo ganz egal, vun was es
aam ſchlecht wärd, die Haubtſach is doch, daß
es aam iwwerhaubt ſchlecht wärd, dann do
be=
ſteht begrindede Hoffnung, daß es aam noochher
aach widder beſſer wärrn muß .. .
No un Geläjenheide zum ſchlecht=wärrn hadde
mer jo beiſpielsmeßich die Woch in iwwerreichem
Maß, ſo daß azunemme is, daß es de Leit aach
mittlererweil widder beſſer worrn is. Wems
allerdings nooch dem Genuß vun dem bollidiſche
Reichsdagsſalad die Woch, net iwwel worrn is,
dem wärd’s wohl, aach nie widder beſſer
wärrn, dann der hott äwe jeden Geſchmack
ver=
lorn —
Loſſe mer alſo emol die Sach vorerſt uff ſich
beruhe, un befreie uns vun dem bollidiſche
Alb=
druck, un wende uns wenicher unverdaulichere
Ageläjenheide zu, un redde heit emol vun ganz
was annerm. — Nemlich vum Singe un ſo —
Alſo zu unſerer Zeid, wo mir noch jung un
knusberich worn, do hawwe mir nadierlich aach
unſer Liedcher geſunge. Nadierlich un vor allem
worn däß kaa ſolchene Haßlieder, wie ſe die
bollidiſch verſeichten Jugend heit gelärnt wärd,
un wo aller Gaſchdichkeide voll ſin — ach du
liewer Gott, do weern mer ſchee geſtaabt worrn.
Naa, wann mir uns „in Maſch” geſetzt hawwe,
do hotts friſch un freehlich aus voller Kähl
ge=
klunge: „Hinaus in die Färne”', odder: „Der
Mai iſt gekommen”, odder: „Das Wandern iſt
des Millers Luſt”, odder: „Germania, du ſtolzes
Weib” un ſo. — Un die Leit, die wo uns do
unnerwähks begäjend ſin, die ſin ſteh gebliwwe:
un hawwe helle Aage krickt, un hawwe ſich
ge=
freit, un ſin, vun unſerm Geſang a geheimelt,
freehlicher ihrm Dagewerk noochgange ....
Speeder, wie mer dann mit de Johrn immer
älder, un immer knusbericher worrn ſin, do
hawwe mer erſtrecht geſunge. Däß ſin awwer
härngäje widder kaa ſogenannte Schlager
gewäſe, wie mer ſe heit ſingt, ſundern Kublee,
un alſo ſchun dem Wort nooch vun vornerei
nowlerer un vornehmer, als wie däß, was aam
heit unner dem Name „Schlager” vorgedudelt,
vorſarofoniert, vorgedrummelt, un vorjazeliert
wärd.
Un iwwerhaubt, wann ich ſchun die
abſchei=
liche Haßgeſeng aus de Jetztzeit in de Dod net
ausſteh kann, weil ſe abſelud geiſt= un ſinnlos
ſin, ſo muß ich ſage, daß mer bei dene
härnver=
rickte, bleedſinnige Texte, die ſich bei dene
Schlager rausſtelle, ſchun gleich de Schlag
krieje kann. Dann ganz offenbar wärd do nooch
dem Grundſatz gedicht; je dimmer un je
ſchlim=
mer, deſto beſſer.
Dann was ſoll mer dezu ſage, daß
vernimf=
diche Leit mit Innbrunſt vun=eme gewiſſe
Si=
gismund ſinge, der wo nix defor kann, daß er
ſo ſcheen is, und dhun ſich de Kobb driwwer ver=
bräche, was die Eliſabeth mit ihrm Klaad mache
dhet, wann ſe ſo kaa ſcheene Baa hett. Awwer es
ſcheint, als geheert däß zur Bildung, un mer
weer’s ſeim Aſähe ſchuldich, daß mer jedermann
verkindiche dhut, mer hett ſe amol gekißt, mer
hett ſe zwaamol gekißt, un ſo weider
ätzäd=
dera pehpeh, als wann däß aans was agingt. .
Alſo, wie geſagt, mir hawwe in unſere
Ju=
gend aach unſer Liedcher geſunge, un unſer
Kubblee. Awwer die hawwe wenichſtens en
Sinn gehatt, un mer hott ſich äbbes drunner
vorſtelle kenne, wie zum Beiſpiel wann mer
ge=
ſunge hott: „Freund ich bin’s zufrieden, geh es
wie es will”, odder: „Mudder der Mann mit
dem Gox is da‟ odder: „Fiſcherin, du kleine”,
odder gar: „Im Grunewald is Holzaukzion”,
was zu unſerer Zeit ſchun e aſch fei un keck
Liedche geweſe is, was mer erſt in vorgerickter
Stund geſunge hott, edwa nooch dem annere
Danzliedche, wo gehaaße hott: „Siehſten net,
do kimmt=er”.
Un grad däß Liedche vun wäje däre
Holz=
aukzion im Grunewald, däß mecht ich heit
wid=
der in ganz beſunners empfehlende Erinnerung
bringe, dann die Holzaukzione a la Grunewald,
ſin ſozuſage Mode, un mer muß ſich domit
be=
faſſe. Allerdings, mer mißt däß alde Kubblee
e klaa bische umhuwwele, dann mir hawwe hier
bekanntlich kaan Grunewald, in dem mer e
Holz=
aukzion veraſtalde kennt. Awwer mir hawwe
e Wilhelmineſtroß, e Bismarkſtroß, e
Hiejel=
ſtroß, en Ballee= un en Härrngadde, un Blätz
e ganz Maſſion, die wo des Maddrial for die
Holzaukzion liwwern kennte. Mer kennt alſo
zum Beiſpiel ſinge: „Uffim Rodhaus, uffm
Rod=
haus, do is Holzaukzion” — wobei nadierlich
die Aeſt, die wo der odder jener Stadtrat
ſchnor=
renderweis verſäje dhut, ſo wenich in Bedracht
kumme, wie die Holzklötz, die wo im Stadtrad
geſpalde wärrn, wann es leere Stroh zum
Dräſche ausgange is: —
Naa, die Holzaukzion bezieht ſich uff den
Reſt vun dene Bäum in de Wilhelmineſtroß
hinner de katholiſch Kärch, die wo vollſtendich
abgehaage wärrn ſolle, weil ſich’s rausgeſtellt
hott, daß ſe erſtens ſo geſund ſin, daß ſe net vun
ſällwer eigeh, un daß ſe zweidens ſo ſtack ſin,
daß mer ſe beim beſte Wille un mit=em ſtärkſte
Audomobill net iwwern Haufe fahrn kann.
Ehnlich ſo, is es aach mit de Bäum in de
Bis=
mackſtroß, aach dene will mer an Krage, ditto
däsgleichen de Kaſtaniebäum in de Hiejelſtroß.
No un da mer jo immer noch e paar Stroße un
Blätz miteme ſcheene Baumbeſtand hawwe, do
wärd’s jo an Holzaukzione in de nechſte Zeit net
fehle, un ich mach de Vorſchlag, unſer ſtädtiſche
„Alag=Debbudatzion” leßt ſich umdaafe, un nennt
ſich in Zukumft „Umhaag=Debbudatzion,
däß drifft dann ſo ungefehr hie.
Freilich, mer ſeecht jo: „Wann mer an de
Hund will, hott er Ledder gefräſſe”; un wann
mer an die Bäum will, finne ſich dauſendundrei
Grind, um ſe umzuhaage, odder abzukrotze. In
de Magdaleneſtroß hott mer ſe umgehaage,
da=
mit die barrockene Haiſergiwwel beſſer zum
Vorſchei kumme ſin; vorm Kolleechiegebaide
hott mer ſe abgekrotzt, damit mer den heſiſche
Leeb owwe am Dach beſſer ſieht; in de
Wilhel=
mineſtroß uff de Oſtſeit hawwe ſe dro glaawe
miſſe, weil emol en heechere Biamte nachts e
Raub in ſeim Bett funne hott; uff de Weſtſeit
ſolle ſe falle, weil emere Stadtbaurat e Aeſtche
uff de Haddeknäcker gefalle is; in de
Bismack=
ſtroß hott ſich aaner beſchwert, die Bäum dhete
ſo dunkel mache, daß er am helle Dag ſei eiche
Tibbmädche net ſähe kennt; in de Hiejelſtroß
krieje die Leit net genuch Sunn ..."
Wie geſagt, wann däß ſo weider geht, dann
is däß de Afang vum End, un mer wärd
ſchließ=
lich alle Bäum in Darmſtadts Stroße ausrodde,
un als Erſatz an die Drottwahkante —
Blumme=
ſtöckelcher ſtelle, däglich auswäxelbar, je nooch
de Johreszeid, un dem Geſchmack der
Awohner=
ſchaft; uff Verlange krickt=ſe ſogar Kackdiß
ge=
ſetzt.
Bei däre Geläjenheit kennt ich noch
eWo=
iwwer unſern „Balleegadde” verliern. Di5
haaßt, dodriwwer kennt mer eichentlich ar
ganze Roman ſchreiwe, dann was mer mi
dem in de letzte zehn Johr all erläbt hawneh
däß geht uff kaa Kuhhaut. Neierdings will ſioi
awwer de Verkehrsverein damit befaſſe, obgleizi
der „Verkehr” im Balleegadde, jo ſtreng gen
numme net zu ſeim Räfferad geheert. Awwen
bei dem Geldungsbedärfnis, vun dem unſer
Ven=
kehrsverein beſeelt is, will ich=em net des Kunm
zäbbt verdärwe, ſundern ich bedracht mer din
Sach emol mit de Zeitlubb, un will emol ſähe)
was draus wärd. — Es ſollt mich wagß Gaft
net wunnern, wann ich emol eines ſchenens
Dags uffwach, un die Bäum ſin um ..."
Bienche Bimmbernell.
Halt, ich därf net lieje dann ich hab mer
ſage loſſe, die ſtädtiſch Alag=Debedatzion hett
ſchun im Oktower anno 1930 beſchloſſe, daß die
Akazie in de Wilhelmineſtroß umgehaage, un
dorch — Kaſtannie erſetzt wärrn ſolle.
Ausge=
rächent: Kaſtannie! — Warum net gleich
Banane? —
No in unſerm Stadtrat, un ſeine verſchiedene
Filiale, is ſchun mancher Beſchluß beſchloſſe
worrn, un bei dem beſchloſſene Beſchluß iſt es
gebliwwe. So wärds aach mit dem Beſchluß
vun de „Alag=Debbedatzion” geh: Die Bäum
wärrn umgemacht, — un dann hott mer kag
Gäld for neie azublanze; mer kennt däß ...
Ganz im Ernſt. Ich gäb’s zu, daß die Bäum
in Darmſtadt zwar aach net in de Himmel,
awwer valleicht manchem e bische ins Fenſter
waxe, un dhun=em die Gugg verſpärrn. Dem
kann abgeholfe wärrn, indem mer ſe Johr um
Johr ſtutzt un in Ordnung hellt. Awwer gleich
umzuhaage?! — Unſer Stroßebäum ſin äbbes ſo
Nitzliches un Läwensnodwendiches, daß mer ſe
ſoweit als meechlich erhalte muß. Dann mir
wolle net bloß Haiſerfronte un Faſſade ſähe,
ſundern aach in möglichſt guder Luft läwe.
Un kenne mir ſchaddiche Bäum endbehrn,
vol=
lends in unſerm Darmſtädter „Schwitzbad” mit
ſeine druckene Luft? — Unſer Stroßebäum ſin
net mit Gold zu bezahle, un wann mer ſich
jahr=
zehntelang bemieht hott, die Bäum mit Mieh
un Koſte uffwaxe zu loſſe, dann ſoll mer ſich’s
zehnmol iwwerleie, eh mer die Axt dra legt. —
Däß alles hab ich zwar ſchun oft geſagt, un is
aach vun annere Seide ſchun oft geſagt worrn,
awwer es kann net oft genuch geſagt wärrn,
wie Fiſchura zeicht .. . ."
Poſtſchrißbdumm: Während mer aunl
— wie ich ſchun owwe am Afang vun meinn
Bedrachtunge a gedidde hab — die Woch ind
Reichsdag widder emol der Welt gezeigt hottt
wie ſe am „deitſche Wäſe” genäſe ſoll ——
während alſo unſere Zukunftsſtaatler ode
Staatezukunftler ihre Wehlerſchaft voln Atauige
Schiſſele verſpräche, wann ſie erſt emol am Ru Mchu 8
der ſin, — ſin ganz im Stille viele, viele barmu
härziche un wohldädiche Hend am Werk. unſein
notleidende Volksgenoſſe ihr Los erleichtern zu
helfe. Ich maan unſer Winterhilfe, diſ
wo unner dem Moddo wirkt un ſchafft: „Guten
tun und nicht miede werden!” — Ohne
Unnen=
ſchied vun Rang, Stand un Bekenntnis wirkt,
da die Helferinne un Helfer, uneichennitzich un
ſelbſtlos, aufobfernd un mit=eme Härz voll
Liehl=
um däre bittere Notzeit ſo, viel wie meechlitzt
Herr zu wärrn. Mer ſoll ſich nor emol die Wim
derhilfskiche agucke. beiſpielsmeßich unſer vunu
Altſtadtbezirk am Jägerdor, was do, drotz deg
beſchrenkte Verhältniſſe, däglich geleiſt muu
wärrn. Awwer mer ſieht’s an de Miene uurd
dene dabfere Helferinne, ſie dhun’s gern, und
freie ſich, wann ſe ihr „Kundſchaft” zufriddc
ſtelle kenne. — Un die is zufridde! — Und ſu
wie do, is es wohl in alle Winderhilfskiche;
is wärklich e ſchwer Uffgab, awwer ſie wärtg
voll Idealismuß bewäldicht! — Will’s Gottt
verſiege die Middel net, ſundern fließe im Gäes
daal noch reichlicher wie ſeither, damit däß edll!
Werk der Barmhärzichkeit weiderhie uffrecht eru
halte wärrn kann! — Stiſt alſo jeder ſetz
Schärflein, ſoweit’s in ſeine Kräfte ſteht, um
zwar nooch dem Grundſatz: „Mer muß des Gudt
net bloß wolle, mer muß es aach dhu!”
Daß aach die Helferinne un Helfer, die wal
„uff Kammer” damit beſchäftigt ſin, die ges
ſammelte „Brocke”, dritter bis ſexter Garnidurn
in Ordnung zu bringe un widder „dragfähich
zu mache, faſt Iwwermenſchliches leiſtet
brauch ich net beſunners zu betone. Awwer besd
ſunner betone will ich noch emol, daß
alles=
geflickt un gereinicht, un koſtenlos abgäwue
wärd. Alle gäjedaaliche Behaubdunge ſim
Schwindel!
Daß nadierlich dene bekannde un gewerbss
meßiche Hetzer däß große Werk der Wohl9
dädichkeid net in de Kram baßt, däß kann meu
ſich an de zehe Finger abklafiern, dann die ſihd
langſam ihr Fell devoſchwimme. Däßhalb wolll
mer uns aach weiderhie net abhalte loſſ, ſun
dern wolle dene unermiedliche. Helferinne un
Helfer helfe, helfe unner dem Moddo: „Gudest
tun, und nicht miede werden!” — Däß ſchenu
Werk der Menſchenliewe drägt reiche Frichte,
graute Ein
Küchenzettel vom 29. Februar bis 6. März:
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Grünkernſuppe. Heringskartoffel —
Salat.
Dienstag: Zwiebelſuppe. Ragout vom
Ham=
melbraten (Reſte) mit Kartoffelſchnee.
Mittwoch: Kartoffelſuppe. Riſotto mit
To=
matentunke.
Donnerstag: Tomatenſuppe (Reſte).
Hack=
braten, Rotkraut, Kartoffeln.
Freitag: Brotſuppe. Fiſch gebacken und
Kar=
toffelſalat.
Samstag: Gemüſeſuppe. Karthäuſer Klöße,
Apfelweintunke.
Sonntag: Helgoländer Suppe .
Schweine=
braten, Grünkohl, Salzkartoffeln. Kompott
(Vorrat).
ſchloſſen, wenn man den friſchgeſchlachteten
Karpfen, ohne die Schleimhaut zu verletzen, in
kochendes Salzwaſſer legt, dem man etwas Eſſig
oder Zitronenſaft beifügte, beide dürfen in
keiner Weiſe vorſchmecken, da ſie ſonſt den
Art=
geſchmack des Karpfens übertäuben. Bemerkt
ſei ferner, daß Karpfen im Kochwaſſer bei
klein=
geſtellter Flamme nur langſam „ziehen”, alſo
nicht heftig kochen darf.
H.
Zahlen=Rätſel.
Waug
Nummer 456.
Endſpielſtudie 52.
Alexei Troitzky in Penſa.
(Deutſche Schachzeitung, 1908.)
GraugewordeneMeſſergriffe neu
zu ſchwärzen. Da ſie meiſt durch täglichen
Gebrauch oder Berührung mit dem
Aufwaſch=
waſſer ihr gutes Ausſehen eingebüßt haben, kann
man ſie wieder auffriſchen, wenn man ſie
ent=
weder mit Eiſenvitriol oder ſchwarzer Holzbeize
und danach mit etwas Bohnerwachs eingerieben,
nach einiger Zeit mit wollenem Tuch nachpoliert.
Damit ſie ſtändig ſchwarz bleiben, hüte man ſie
vor dem Naßwerden.
L.
Roſengrieß=Suppe. 2 bis 3 große
Möhren und ebenſoviel gelbe Rüben ſetze man
gut zugeputzt, mit Salzwaſſer zum Kochen auf,
reibe ſie auf dem Reibeiſen, worauf man
ſi=
mit 2 Eßlöffel Fett durchdämpft, mit 2
Eß=
löffel feinem Weizengrieß nochmals dünſten
läßt, um ſie mit 1 Liter Knochen= oder
Fleiſch=
brühe aufzufüllen. 20 Minuten gekocht und
mit 1 Ei abgezogen, ſchmecke man die Suppe
mit Salz ab und überſtreue ſie mit
feingewieg=
ter Veterſilie.
„Mein Karpfen wird beim Kochen
nicht blau, woran liegt das?‟ So b.) 2. Dg34 Kf5. — 2. Dh543 Kk41—
fragte mich kürzlich eine junge Frau, die ihren
Mann an ſeinem Geburtstag mit ſeiner Lieb= Löſerliſte: J. Muſchanoff. cand. arch,
raſchen wollte. Ein Mißlingen iſt völlig ausge= Degen, C. Leyers in Darmſtadt.
grüſſellng: Kh4 les Bac, es, ab, Kus 183 bes Bb5
f4, 27: Weiß gewinnt.
Löſung der Endſpielſtudie 51.
6. Rinck. Deutſche Schachzeitung, 1903. (Kf2 Dd1 Lr7,
Ke4 Da6: Weiß gew.) 1. Dd1—s4 4!ſa) Keßl2. Dg54 (b)
Ketl 8. Ug6r K44 4. De8+ Kd51 5. Le4t und gewinnt.
5. Lf747 Ke8l 8. Dh8+ Kb71 7. Id5-+ Ka71—
Die Zahlen ſamt den dabeiſtehenden
Buch=
ſtaben ſind ſo zu ordnen, daß 1 die waggerechten,
ſenkrechten und diagonalen Reihen als Summe
je die Jahreszahl 1809 ergeben und 2. die vier
waggerechten Reihen, abgeleſen, einen im Jahre
1809 geborenen pfälziſchen Mundartdichter
nen=
nen. — Die mit einem Sternchen ſtatt eines
Buch=
ſtaben verſehene Zahl 459 gehört zwiſchen den
Vor= und den Zunamen des Dichters
Carl Deubel.
Verwandtſchaft.
„u——...h..
f..t...t..... n.
.."
.. — ſ.—
An Stelle der Punkte ſind Buchſtaben zu
ſetzen, ſo daß 11 Verwandte erſcheinen, die aus
den untenſtehenden Silben gebildet, werden
können. Die auf die ſtarken Punkte fallenden
Buchſtaben nennen einen von vielen
heißerſehn=
ten Verwandten.
ba — bru — der — en — fe — heim — kel —
kel — mut — nef — nich — o — on — ſchwe
—ſe — ſter — tan — te — te — ter — ter —
va —.
Carl Deubel.
„Sind Sie völlig blind?”
„Nicht ganz, ich kann noch Hoſenknöpfe von4
Münzen unterſcheiden!”
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 8.
Zum Entziffern.
2 3 4 5 6 7 Klatſch. 8 9 10 11 quer,
2) 1. Dk347 Kesl 2. De3t Kf51— 1. Lg647 Kesl— 12 13 14 vif 15 16 17 Dom. — „Milch iſt die genügen?”
Quelle der Volkskraft”.
Literariſches.
Anekdote, Oper. — „Radioromane.”
Kinder ſind offen. „Wenn ich ſage: „Ich bich
ſchön” welche Zeitfolge iſt das, Karlz” fiaclen
die Lehrerin in der Schule, worauf der guſge
rufene Schüler aufſprang und raſch und froh über n
ſein Wiſſen rief: „Die Vergangenheit!”
Sein Standpunkt. Parteiführer zu eingenn
Wilden): „Sie ſtehen mit Ihrer Anſchauungs
gänzlich allein. Warum gehen Sie nicht mit 10”
ſerer Partei?” — Wilder” „Weil,ich eben 0f 1
einem anderen Standpunkt ſtehe.” — Paut”
e=
führer: Standpunkt — Standpunkt! Was üiſt”
mir der Standpunkt, wenn er nicht geteilt wid”.
Ein Ausweg. Vater liebt eben die mutget.n
Männer! Er will erſt die Erlaubnis zu zpſe.
ück=
Ehe geben, wenn du bewieſen haſt, daß du
grat beſtzt.” —„Würde ihm ein ärztliches üget 1
(Sumoriſt.) „.
2ch
ſ4
„Ich möchte Sie darauf aufmerkſam machen.
lingsſpeiſe: blaugeſottenem Karpfen, über. Swan Naidenowitſch, Rielef Schomerus, Ernſt velle, Scharade, Epos. Humoreske, Schauſpiel, lingt es uns Sie auch zu bekehren.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Witti h ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbole.
ſagte Frau Maier zu ihrem neuen Dienſtmot.
Märchen, Drama, Gedicht, Epigramm, No= chen, daß wir Vegetarier ſind! Hoffentlich de
lusgeer iſt
ſchloſſen, gnädige Frau, ich bleibe katholiſch!”
Was man im ſonnigen Süden von der Mode ſieht.
2 Frau, die der Mode jenes Verſtändnis
entgleunbringt, das für den Modeſchöpfer
inſo=
fermichtig iſt, als es eigentlich den neuen Stil
imne „mit=aufbauen” hilft, iſt natürlich
be=
ſtrelut die neueſten Schwingungen der Mode
ſo=
balth es möglich kennen zu lernen oder zum
min=
deſteſinrichtig zu erraten.
Cönz beſonders heuer erwartet man die
neu ſie Schöpfungen mit Ungeduld, denn in
unſeſie traurigen Zeit gehört die Mode zu jenen
efrnülchen Faktoren, die ein wenig Abwechſlung
in Bi graue Einerlei bringen. Natürlich war
ſicherlich ſehr vorteilhaft erſcheint — doch mit
verhältnismäßig geringen Mitteln zu befolgen
iſt. Alles Streben geht nach Individualität, nach
Eigenart der Linie, der Farbe und des
Mate=
rials. Jugendlichkeit aber bleibt nach wie vor
die Richtlinie für die Aufmachung der
mon=
dänen Frau! Darum ſicherlich auch die Mode
der kurzen Jäckchen (allenfalls auch der
drei=
viertellangen Paletots) die unſtreitig den
lan=
gen Mänteln vorgezogen werden. Jäckchen ſind
ja überhaupt das Schlagwort des Tages, denn
es gibt kaum ein Modell, zu dem nicht auch eine
Wenn von den Vorläufern der
Frühjahrs=
mode geſprochen wird, dürfen die intereſſanten
Hüte nicht vergeſſen werden, die nun wieder
einſeitig tief ins Geſicht gerückt werden,
rück=
wärts aber hoch aufſtreben, ſo daß der
Hinter=
kopf durch Bandſchlupfen, Blumen uſf. gedeckt
werden muß. Dieſe neuen „Hirten=Hütchen” ſind
ganz allerliebſt und werden jeder Dame — auch
wenn ſie dieſer Richtung anfangs mit einem
ge=
wiſſen Befremden gegenüberſteht — Freude
be=
reiten und ohne Zweifel modeorientierte Kreiſe
noch vielfach beſchäftigen. Villy Ungar.
es ywendig, ſich vollkommen umzuſtellen, denn
die Bit, da man aus dem Vollen ſchöpfen
durſxt iſt entſchieden vorbei! Jede Dame iſt
heutzage genötigt, ſich den veränderten
Ver=
hältlen anzupaſſen und ihre Anſprüche
weſent=
lich Eleabzumindern.
hum wird ſich auch niemand wundern,
wemn )ie Entwürfe der prominenten
Mode=
künſtt und =Salons heuer viel ſchlichter ſind,
als iA Schöpfungen der vergangenen Saiſons es
wanndenn man trachtet, wo immer es nur
an=
gehts,” ſparen.
=Raher die neuen Kleider doch nicht
wir=
kungyls ausſehen ſollen, hat man ſich daran
gewacht, aus der Farbe gute Effekte zu holen,
0 IMdas aparte Kolorit zu einem Thema
wurex das alle der Mode naheſtehenden Kreiſe
zu fieſin vermag!
9 Heſondere Originalität wird dadurch
lutchhitzt, daß man mancherlei Farben
kom=
bingut, wodurch jede Dame in der Lage iſt,
hres bvorzugten Schattierungen ins Treffen zu
ührg ſo daß jede modiſche Monotonie von
porn=
herg=hab ſolut ausgeſchloſſen erſcheint.
ehe unſere führenden Salons mit ihren
für zſe kommende Frühjahrsmode richtung=
BebeAn Entwürfen in den Vordergrund treten,
gebetſich im ſonnigen Süden jene glücklichen
„Oheſen Zehntauſend”, an denen die Kriſe der
LanlA Welt wie durch ein Wunder doch
vor=
übencarigen zu ſein ſcheint, ihr Stelldichein.
Imu chim aber iſt die Riviera heuer für die
meisſt Fremden aus vielerlei Gründen ein
beuiſſtoſ enes Paradies”, ſo daß das Hauptkon=
Uingint wer Eleganz diesmal von den Frauen
des s eren Landes geſtellt wird, während das
Augg) — mit den früher erwähnten geringen
Auschmen, die aber kaum in die Wagſchale
fallum— faſt vollkommen fehlt.
bon, auf den erſten Blick merkt man —
wen=Ayan vormittags über die
Strandprome=
nadgs ehtt, um das ſonnige Plätzchen des Mode=
CafdKuſzuſuchen und dort ein paar Minuten zu
versAlem — daß die neue Mode trotz aller
An=
ſprullloßigkeit ſehr kapriziös, dabei aber — was
dieſer kleinen Umhüllen vorgeſehen wäre! Sie
haben nicht immer die Farbe des dazugehörigen
Kleides und ſind ſogar vielfach aus
kontraſtie=
rendem Material verfertigt; ſo zum Beiſpiel
trägt man zu einem glatt=einfarbigen
Stoff=
kleide ein flauſchig=leichtes, deſſiniertes
Weſten=
jäckchen, wie es unſere dritte Skizze vor Augen
führt, wohei ein neuer origineller Modegedanke
Beachtung verdient, der darin beſteht, das Kleid
dunkel, das geſtreifte Jäckchen aber ganz hell zu
halten.
Manchmal ſind die Jäckchen auch nur in der
Kleidform angedeutet, wie dies beiſpielsweiſe
bei unſerem zweiten Modell der Fall iſt, das
ebenſogut aus Seide wie aus Stoff in ſchöner
Mittelfarbe hergeſtellt werden kann, von der ſich
das helle, mit Knöpfen garnierte Plaſtron
vor=
trefflich abhebt.
Ungemein ſchick ſind auch die zahlloſen
Bo=
lero=Entwürfe, die ſich ſowohl für die
Prome=
nade als auch für die nachmittägliche
Auf=
machung durchſetzen dürften, wobei der
verſchie=
dene Verwendungszweck eigentlich nur durch die
Wahl des Materials zum Ausdruck gebracht zu
werden pflegt. Auch bei dieſen Modellen liebt
man die Kombination mit hellem (vielfach mit
deſſiniertem) Material einen der aparteſten
Entwürfe, der in ſeiner ſchlichten aber umſo
originelleren Note zweifellos die
Aufmerkſam=
keit der eleganten Frau auf ſich zu lenken
ver=
mag, haben wir im letzten Bilde feſtgehalten.
Nicht nur der helle Sattel und die aus dem
gleichen Material verfertigten Aermel ſind
un=
gemein apart, ſondern auch das entzückende,
kurz=
ärmelige Bolero und die gerade Rockpartie mit
ihren eingeſetzten Sonnenpliſſés, denen man in
der Frühlingsmode immer wieder begegnen wird.
Wer dreiviertellange Umhüllen gerne trägt,
wird ſicherlich für die reizvolle Note unſeres
erſten Modells vollſtes Verſtändnis finden. Es
handelt ſich hier um einen geraden Paletot und
einen aus dem gleichen Material verfertigten
Rock, zu dem eine ſchräg=gekreuzte Kaſak gehört,
die immer porteilhaft und kleidſam iſt und der
neumodiſchen Tendenz durchaus entſpricht.
Ein ſchicker Schal
iſt auf ganz primitive Art ſehr leicht herzuſtellen,
indem man zwei gleich große dreieckige
Seiden=
ſtücke miteinander verknotet. Das ſo gewonnene
Stück kann nämlich — wie wir dies im Bilde
zeigen — entweder einſeitig oder doppelſeitig
getragen werden, gegebenenfalls aber auch den
Effekt von breiten Revers vortäuſchen. (Unterſte
Skizze.)
Die Faxbe und das Material dieſes Doppel=
Schals hängt durchaus von dem
Verwendungs=
zweck ab, für den er beſtimmt iſt.
Soll er zum Trotteurkleide getragen werden,
wird man ihn für das beginnende Frühjahr
gerne in einer grellen Schattierung halten, oft
aber auch verſchiedenfarbige
Seidendrei=
ecke vereinigen, wobei aber für dieſe Zwecke nur
Marokko=Krepp in Frage kommt.
Ganz anders aber liegt der Fall, wenn der
Schal für den Abend herangezogen werden ſoll;
man wird dann unbedingt die beiden Teile etwas
größer ſchneiden und aus Satin oder Gaze=
Chiffon herſtellen, um jene Wirkung zu erreichen,
die der abendlichen Mode entſpricht.
Willy Ungar.
Neue Handtaſchen für Frühjahr.
In den grellen Strahlen der
Vorfrühlings=
ſonne kommen bekanntlich alle Details der
Auf=
machung in erhöhtem Maße zur Geltung,
wes=
halb man auch darauf ſieht, die verſchiedenen
Attribute der Garderobe ſehr ſorgfältig zu
wählen.
Zu den meiſtbeachteten Stücken zählen
ſicher=
lich die Handtaſchen, die dem Stil der Aufmachung
gut angepaßt ſein und in der Art und Farbe
einen geſchloſſenen Eindruck ergeben ſollen.
Bemerkenswert ſind die langen Träger, die
inſofern auch ſehr neuartig ſind, als man doch
ſeit Jahr und Tag vollkommen riemenloſe
Mo=
delle zu ſehen gewohnt war.
Es kommen hier erfreulicherweiſe gelegentlich
ganz entzückende Ideen zur Geltung; als
Bei=
ſpiel führen wir eine aparte Taſche an, deren
Riemen die Fortſetzung einer Hundeleine
dar=
ſtellt, die mit dem inkruſtierten Scotch=Terrier=
Motiv zuſammenhängt. (Obere Skizze.)
Sehr ſchick ſind auch die aus einem
grobkör=
nigen Leder gearbeiteten und mit breitem,
glat=
tem Metall=, Schildpatt= oder Elfenbein=Bügel
montierten Modelle, zu denen die langen
Trä=
ger ungemein intereſſant ausſehen. (Unteres Bild.)
Im übrigen haben die neueſten Entwürfe
die flache, breite Form gemein, die ſich nach oben
hin verjüngt.
Willy Ungar.
Eine intereſſante Bluſenform
entſteht aus der Vereinigung der charakteriſtiſchen
Momente des Spätempire und des
Biedermeier=
ſtils, wobei aber die Stiliſierung
merkwürdiger=
weiſe einigermaßen verwiſcht wird und nur der
abſolut mondäne Eindruck gewahrt bleibt.
Man verſucht hier (ſehr erfolgreich!)
ſchwarz=
weiße Effekte in den Vordergrund zu rücken und
erreicht eine Wirkung, die kaum zu übertreffen iſt.
Dieſe Bluſen werden in der Art eines
Bo=
leros geſchnitten und vorne derart gebunden,
daß die Falten ſternförmig ausſtrahlen. Das
Eigenartigſte aber ſind die reichen, bauſchigen
Bauernmäntel, die unten eng zuſammengezogen
werden und ſomit die Hand ſehr graziös
er=
ſcheinen laſſen.
Da die neuen Bluſen ſchon durch die originelle
Form und den ſchicken Farbkontraſt auffallen,
er=
ſcheint jedwede Garnierung überflüſſig.
Ein dreiviertellanger Rock aus ſchwarzer
Seide, ganz prinzeß=gearbeitet, ergibt in
Ver=
bindung mit der eben beſprochenen neuen
Bluſen=Type eine vorbildliche Aufmachung für
nachmittägliche Beſuche, für Bridge= und für
Theuterabende, zu denen man nicht „formell”,
gekleidet ſein will. (Skizze.)
Willy Ungar.
Syſtematiſches Strümpfeſtopfen.
Was ſoll denn das heißen? Nicht mehr und nicht
weniger, liebe Hausfrau, als jeden Strumpf, der
eine dünne Stelle oder ein Loch aufweiſt, ſelbſt
wenn es noch ſo klein iſt, ſofort auszuziehen, zu
waſchen und möglichſt bald zu ſtopfen. Zum
ſo=
fortigen Ausſchalten vom Gebrauch ſollten
alle Familienglieder angehalten werden.
Da=
durch verhüten ſie nicht nur das Größerwerden
der anfänglich kleinen Schäen, ſondern auch das
Anſammeln eines größeren Poſtens
reparatur=
bedürftiger Strümpfe, der oftmals nur durch
ſtundenlange Stopfarbeit wieder inſtand zu
ſetzen iſt.
Seite 22 — Nr. 59
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Februar 1935,
Helia-Theater
Heute Sonntag
vormittag 11½ Uhr
Film-Morgenfeier
WViederholung
Berg- und Natur-Großfilms
A
Heute und Tolgende Tage:
Der Film, auf den man wartete!
MARLENE DIETRICH
Ein Kulturfilm v. überwältigender
Schönheit, ein Kunstwerk im
edelsten Sinne des Wortes.
Der Film zeigt die Schönheiten
der Dolomitenwelt von der
Mar-
molata bis zum Ortler, vom
Gardasee bis zum Brenner. Ferner
u. a. Europas höchste Alpenpässe,
Hochtouren in Fels und Eis. alte
Burgen und Schlösser,
roman-
tische Alpentäler und Seen in
einem Umfange, wie sie bisher
in keinem Kalturfilm dieses Landes
gezeigt wurden. (V.3241
Nur noch
heute und morgen:
MARTHA
EGGERTH
in dem Iustigen Abenteuer-
Film:
Heute und Tolgande Tage
Das erfolgreichste Bühnenstück der
vergangenen Theater-Saison als Tonfilm!
MAX ADALBERT
Reſtaurant
Rummelbräu
Rheinſtr. 101, 2 Min v. Bahnhof Tel. 25501
Mittag- und Abendeſſen von 0.80 g
Ab 8 Uhr
Künstler-Konzen
Die neueſten Schlager v. Berlnu. Win=
Im großen Feſtſaal
Modern. Tanz-Aben.0
(Erſtkl. Ball=Orcheſter
Saalöffnung 7 Uhr — Eintritt frei—Enderia,
Ludrag
Speisehaus Fautdrain plsts-
Gut bürgerlicher Mittagetisch
Im Abonnement 70 Pig
Einzeles-en 80 Pfg.
Abendessen von 30 Pfg. an/
Luftkurort
Jagendliche zugelassen.
Siheßgatten Heitauram
Schloßgartenſtraße 21
Humoriſt. Konzert.
Es ladet freundl. ein Fritz Kühnel
Weißwein per Glas 0.25 inkl. Steuer.
Schönes gemütliches Nebenzimmer. (*
ppäntiche weinhalte
(3243
Karlſtraße 58
Heute: Konzert.
AAROKkO
(Herzen in Flammen)
Nach dem Roman „Amy Tolly
von Benno Vigny.
Regie: Gustav von Sternberg.
Auch in diesem Filmwerk singt Marlene
Dietrich, die aus dem unvergeßlichen
Film „Der blaue Engel”, weltbekannte
tesche Lola einige Schlager, welche schon
allein diesen Tonfilm sehens- u.
hörens-
wert machen. Das Thema des Stückes
ist das ewigmenschliche Liebesdrama
einer Kabaretteängerin und eines
Fiem-
denlegionärs. Das fremdartig faszinierende
Milien von Marokko gibt den filmischen
Hintergrund.
Vorher:
(V.8233
das gute und reichhaltige
Beiprogramm.
Line
Kacnt Iinn
drand Hoter
Regie. Mäx Neufeld.
Ein überaus lustiger und
tempoerfüllter Tonfilm, der
aus einer Kette der tollsten
Abenteuer besteht.
Vorher:
Flock und Flicky in
Holland
und das gute Beiprogramm.
Der Hauptmann von
KOPENICK
Nach Carl Zuckmayer.
Die ganze Welt hat einmal über den
genialen Gaunerstreich des Schusters
Voigt gelacht und sein einzigartiges Till
Eulenspiegel-Stück ist auch heute noch
unvergessen. Das Genie des Dichters
Carl Zuckmager hat uns das
tragi-
komische Geschehnis auf amüsante,
lebendige und völlig tendenzlose Weise
ernent gegenwartsnah gebracht.
Im Beiprogramm:
Micky, der Draufgänger.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 2, 4, 6 u. 8.20 Uhr.
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Hausfrauenbund,
Kleiderſt. Woogspl.3
Verkf. u. Annahme
v. gterh. Kld., Schuh.,
Wäſche f. Fr. u. Män.
Geöffn. Mont.„
Mitt=
wochs u. Freitags v.
10-12 u. 3.6. (1187a
Aaltanrant Aaſtarger
Ludwigshöhe
Telephon 591
Heute nachmittag 4u
Konzert
ausgeführt vom Stadtorcheſau
Leitung Konzertmeiſter Reitz
Eintritt frei. (3223) Eintritt frn
Der Weg nach der Elektriſchen iſt beleucn
Wiederholungsfahrt
Opelwerke Rüſſelshel
Mittwoch, den 2. März 1932.
Abfahrt 12,30 Uhr 9.
Haus. Hin= und
fahrt einſchließlich
rung 2.— ℳ. — K:
und Anmeldungen H:
März, vorm. 10 Uhn
Heag=Haus, Zimmen:
Tel. 3390.
Sohlen
und
T Nn 34
Ago 50 Pig. mehr
Schuhm. Faltermann
Mühlstraße 28 (3111
Hu.-
Darin Sngee
2. Abschiedsabende der Kapelle Geiß
Ecke Nieder-Ramstädter- und
Kiesstrage. Teiephon 1aos Md Mintergartaen
Erstklassiger, auswahlreicher, preiswerter
Mittagstisch zu 80z,10 Karten 7 Mk.
BillIge Abend-Spezialltäten!
(3273
Jeden Sonntag abend KONZERT
Echt. Kulmbacher, Wiener Spez.-Bier, 1a Guntersblumer 25 ₰ p. Gl. inkl. Steuer
OAFE GANSSMANN
Das gemütliche Café und Weinlokal an der Hochschul
Heute Sonntag Konzert u. Tanzgelegenheit
Bis ½4 Uhr geöffnet!
11221
Sonntag: von ½9 bis 10 Uhr Sonder-Konzert
ab 10 Uhr Tanzorchester
Montag-Abend: von ½9 bis 12 Uhr
Auserwähltes Programm-Konzert
Ab 1. März ist nur noch jeden Mittwoch, Samstag und
Sonntag ab ½9 Uhr
Konzert und Gesellschafts-Abend
Mittwochs und Sonntags bis ½4 Uhr,
Samstags nachts durchgehend geöffnet.
fEM
Sonntag und Montag 2 letzte Tage Meths Bauerntheater.
Heute 2 Vorstellungen nachmittags //,4 und abends 8½ Uhr.
Keute Sonntag.
Keungarten-Cafe.
Der Gipfel der
Heiterkeit!
Die verfolgte Unschuld
Alexander-
Schlolkeller strasse 5.
Dienstag, den 1. Härz Groder Die original- AnSchlensanend Indianer- der Hapelle Kapelle RoSTAOIIer Mofio Otamha
Preise: Nachm. 0.40—1.00, Erwerbsl. 0.25—0.50, abends 0.50—1 50.
auf nummerierte Plätze auf Wunsch auf 2 Karten eine 3. Karte gratis!
Das R. Nelson-Cabarett
Voranzeige!
„DIE RASSEL-BANDE
mit prominenten Mitglied. d. Nelson-Bühne u. d. Frankf. Opernhauses
kommt Dienstag, den 1. März und Mittwoch, den 2 März !!!!
Veitere Mitteilungen worgen an dieser Stelle.
Sonntagskarten: Kiosk, Ernst-Endwigsplatz 9-1. Kiosk,
Parade-
platz 1—7 Uhr. Kasse Orpheum ab 2½ Uhr. Tel 389.
Hotel Schmitz Restaurant
Rheinstraße 50
Inhaber: Georg Reeg
Teleton 192
Mittagessen 0.80, 1.20, 1.50 Mk. und höher.
(3290
Reichhaltige Abendkarte zu mäßigen Preisen.
Ab S Uhr: Grosser Schlagerabend mit Gesangseinlagen.
Doppeltankstelle: Geöffnet von 6 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachts.
9. März
Otto-
Berndt-
Halle
Lieder- und
Arien-Abend
der
Gesangs-
schule
Waria
Franke
Karten Mk. 1.50,
Mk 1.-, Mk. 0.50,
Christian Arnold
am Weißen Turm
3285
Dienstag, den 1. März 193-,
abends 8 Uhr, spricht in de
Otto Berndt-Halle
Rudodf Schäfe.
über: „Stimmungen un!
Tatsachen in der chris
lichen Kunst”.
Eintrittspreis 50 ₰, Studenten80-
Erwerbslose frei.
W
Großes Haus
Sonntag, 28. Febr.,
Traisd. von 4 Uhr ab
Tanz im goldnen Löwen.
3215) Es ladet ein Fr. Seibert.
Großer
weint Haschtag.
Rhh. Weiß- und Rolweine
per Ltr. u Fl. von 0.60 an
bis zu den feinst. Crescensen
Weinbrand //, E1 3.50, 3.70, 3.90
1/,Fl. 1.80, 1 90, 2.00
Sämtliche Spirituosen n. Südweine
billigst. Nur bei
S. Lehmann
Hoffmannstr. 12 Telefon 3489
Dazu die bekannten Gratiszugaben
bei Einkauf von 5.— Mk. 1 Tafel
Schokolade oder ½ Pfd. Zucker.
Schirme
frößte Austahl zu
billigſten Preiſen —
überziehen u. reparieren.
Johanna Techel
Schillerpl. 3.
Uhren=
haus Kein Laden.
Mfe
aber gleichgut!
Smyrnz-Beigen
Pfd. 38 5
nur im Reformhaus
KarlGroebe
A Karlſtr. 99
Laulſprecher
12.50, 15.—, 26.-
Netzempfänger
mit Röhren 49.50.
Martinſtr. 70, III.
(1170a)
Hessisches
Landestheater
Sonntag
28. Februar 1932
18—22 Uhr
Jessenl.-M. 1V,9
Zus.-M. IV, 8
Kleines Haus 19.30 bis 22.45 Uhr
Lohengrin
Oper von Richard Wagner
Preise 0.80—6.40 Mk.
Nora
Schauspiel von Ibsen
Preise 0 60—4.50 Mk.
Damenrad
faſt neu. f. 28.—ℳ
zu verk. Wixhauſen
Arheilger Straße 1
(Mühle).
Die neue
Schumann-Theaf
8.15 Uhr. Frankturt a. M. 8.1-
Der Vogelhänd
Sonntag 4 Uhr Fremdenvorste-
Zur Beachtung. Auswärtige Besuch
halten je len Mittwoch Rückfabrkarkl
Reichsbahn um Sonntagsfahrkarien
Die Fahrkartel, gelten ab 12 Uhr m.!
müssen aber an der Theater-Kas:8 werden. Nähere
Auskunfk-
die Theater-Leitung, welche für die In:
dieser Karten besondere
Vergünstie-
gewährt.
Stenotypisten
sind gesucht!
Solche Stellungen erhalten natürlieh nur die
Bewerber, die mehr als Durchschnittliches
(eisten. Daher ist bei Erlernung von Kurz
schrift und Maschinensch eiben auf eine gute
Ausbildung zu sehen. Diese ernalten Sie 1I
unseren von staatl. vepr. Lehrkräften geleitetel
Kursen. Maschinenschrebunter icht kann
je-
derzeit in Tagesstunden genommen werden
Kurzschriftkurse für Anfänger und zur Wie
derholung beginnen da regen am Dienstag, der
März, abends 8 Uhr, in der B llonschule.
Maschinenschre bschule Ballonplatz 7/. (3247
Labelsherger Stenograpbenverein gegr. 1861
Verein für Einheitskurzschrifte V. Balloncchule
— — VO
mit automatis
Modell II Scharfstelkl
die neuesteGroßtatDeutscherKamera-Präzisions-
RANZGSISCH
sENFSDICT SCHUUE
WILHELMINENSTR 19u.
Fehkragen
bill. zu verkauf.
Ang. u. T. 105 Gſch.
Der
neue Leica Vergröss.-Appa
mit Wechselgewinde für Leica-Objektive.
Der
neue Leitz-Epi-Kartoskl
der hellste und billigste Bildwerfer.
Der
neueste Mnauee-Schmalfilm Proſek
mit Vor-, Rücklauf- und Stillstand-Einrichtung, R
Interessenten unverbindlich vorgeführt, im:
Schuchards
Fotohaus-Perabo Fernsprechs
Spezialgeschäft für Leica- u. Kleintilm-Kam
Achtung: Schulen — Verbänden — Vereinelle
ich jederzeit obige Apparate kostenlos Voſ-