Darmstädter Tagblatt 1932


26. Februar 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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0. Februar 2. Reichsmark und 20 Pfennig
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Ehyen Tagen wird nicht übemommen. Nicht=
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Bür eſſes. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
Fi ohne Verbindlichkeſt für uns. Poſtſcheckonio

Franfüurt a. M. 1301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 37
Freitag, den 26. Februar 1932.
195. Jahrgang

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Gewall, wie Krieg, Aufruhr. Streil uſw. erliſcht
ſede Verpfiſchtung au Erfüllung der Anzelgen=
auſträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beiltreiſbung ſäſl jeder
Nabalt weg. Bonſſonio Deuſche Bant und Dame
ſädter und Nationalbant

Der Kanhiel dor dei Reiafsiag.

Nahren ekwaiger Rückwirkungen des oſtaſiakiſchen Konflikks. Warnung an Likauen. Der Reparakionsſtandpunkk der
Reichsregierung unverrückbar. Ablehnung jedes innenpolikiſchen Experimenks durch den Reichspräfidenken.
Die Buroie fur den 15. Mürz. And Beurſchands lollten Jar Mindenontg!

Sie zudl

Tebten c

*

ior der Abſtimmung im Reichskag.
Günſtige Ausſichken für die Regierung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
der Reichstag hat nun am dritten Tag doch gezeigt, daß eine
ſ ſde Ausſprache möglich iſt, die ſogar ein gewiſſes Niveau ein=
hſü
kann, daß man ſich ſogar als politiſcher Gegner befehden
eben Ele: kmſohne daß die Polemik gleich in Grobheiten auszuarten
bſch:. Das weſentlichſte Verdienſt hieran hat wohl der Kanzler,
En4 Um dit ganze Art mitleidsloſer Sachlichkeit auch den politiſchen
Cße zwingt. Der Kanzler wollte urſprünglich erſt nach der er=
ſehwednergarnitur
ſprechen, hat dann aber doch ſchon am Don=
nſax
ſehr früh das Wort genommen. Er ſprach zunächſt etwas
ſihtyend und referierend, ſolange er ſich namentlich bei der
AAnpolitik an die Unterlagen hielt, ſolange er alſo Kritik an
Mitik übte. Deutſchnationale und Nationalſozialiſten waren
kſtat gerade ſanft mit ihm umgeſprungen. Was der Kanzler
4WVerteidigung ſeiner Politik in Genf und insbeſondere im
TA4konflikt zu erwidern hatte, war inſoweit aufſchlußreich, als
e Grenzen noch einmal zeichnete, die gegenüber Litauen und
gſtibber dem Völkerbund für die deutſche Politik, auch in der
äßeder Kriegsentſchädigung gezogen ſind.
Unn ſo lebhafter wurde der Kanzler dann, als er ſich ſchließlich
1MManuſkript löſte und mit der Rechtsoppoſition auch perſön=
1Aukrechnete, zum Teil mit ſchneidender Schärfe. So insbeſon=
9Mhls er darauf hinweiſt, daß er zu einer Zeit ſchon für das
2ſrand gefochten hatte, als der Nationalſozialiſt Roſenberg,
dc bekanntlich Balte iſt, noch nicht einmal gewußt habe, für
Uſhes Vaterland er ſich entſcheiden ſolle. Ebenſo entſchieden aber
*En ſich der Kanzler, daß er für die Revolution am 9. Novem=
Eklan8 verantwortlich ſei, und er machte ſtarken Eindruck, als
Shimgegenüber darauf hinwies, daß er zu der Abwehrabteilung
Alfrt häbe, die gegen die Revolution eingeſetzt werden ſollte, was
Eſhen Sozialdemokraten mit einigem Schweigen aufgenommen
ume.
E hat ſich bereits herausgeſtellt, daß der Kanzler zu früh
Kuchen hat. Die Nationalſozialiſten ſchickten erneut Herrn
(Eels vor, der ſich wegen ſeiner Entgleiſung vor zwei Tagen
Kzwauken ſollte und das dialektiſch ſehr geſchickt machte, wenn
ſhei auch gegen alle Regeln der Logik verſtieß. Immerhin war
neigenartiger Genuß, die verſchiedenartige Beredtſamkeit, die
ün dem Kanzler und Dr. Göbbels zeigte, unmittelbar mitein=
Aür vergleichen zu können; die ausgeſprochene Geiſtigkeit Dr.
2llungs und die rein auf Maſſeneffekte eingeſtellte Art Dr.
AAel s, dem trotzdem nicht abgeſtritten werden kann, daß von
ihe ne ſtarke Wirkung ausgeht. Und dann als Gegenpol der
9su arteiler Dingeldey, der wieder von ganz anderer Art iſt,

üligte dem Kanzler den guten Glauben zu, ſprach ihm aber
Anuorderliche Willenskraft ab. Kennzeichnend aber, wie er ſich

won der rein verneinenden Oppoſition abſetzte und dem
Aer wieder nahelegte noch einmal vor aller Oeffentlichkeit
99erſuch zu machen, die Oppoſition zur Mitarbeit heranzu=
W.
s bleibt noch als erfreulich feſtzuſtellen, daß von den Tumult=
n
der letzten Tage keine Neuauflage zu erdulden war. Ledig=
i
Kommuniſten machten eine Ausnahme und ſangen die In=
Fu, onale, was zur Ausweiſung von zwei Kommuniſten führte.
erhin wird Herr Löbe froh geweſen ſein, als er nach acht
den die Beratungen abbrechen konnte, die am Freitag mor=
ür
Ende geführt werden ſollen, ſo daß ſich dann vielleicht
um die Mittagszeit die Abſtimmungen anſchließen können.
Jür die Regierung beſteht kaum eine Gefahr mehr, nachdem
NMirtſchaftspartei ihre Unterſtützung in Ausſicht geſtellt hat.
2Mrehrheit kann ſogar noch größer werden, als der Kanzler ur=
Inc lich erwartete. In der Volkspartei machen ſich nämlich
Ne Widerſtände gegen den Fraktionszwang geltend. Zwei
Lspearteiler ſind im Ausland, mehrere ſind krank oder haben
den der Abſtimmung krank gemeldet, noch andere, wie der
on olksparteiler Frank Glatzel, leiſten heftigen Widerſtand
en einen Fraktionszwang, ſo daß alſo mindeſtens ein Drittel
ſtraktion bei der Abſtimmung ausfallen wird. Ob im Zu=
huenhang
damit auch Abtrennungen von der Fraktion erfolgen,
üt zu ſagen.
hnnen beſonderen Trumpf wollten noch die Nationalſozialiſten
Lpgelen, indem ſie einen Mißtrauensantrag gegen den Reichs=
nräſidenten
einbrachten. Sie wollen im Aelteſtenrat eine Ent=
duung
darüber herbeiführen, ob über einen ſolchen Antrag ab=
ammt
werden kann. Zweifellos aber nicht. Ein Rücktritt des
Lustagspräſdenten Löbe könnte praktiſch wohl nur erzwungen
Lan, weun die Mehrheit der Parteien ihm das Vertrauen auf=
Higst. Aber dazu fehlen wohl die Vorausſetzungen, ſo daß der
4noß ein Schlag ins Waſſer ſein wird.

Die Parole der Bayeriſchen Volksparkei:
Für Hindenburg und ſeinen Sieg!
In der Donnerstag=Sitzung des Reichstages nimmt in Fort=
ſetzung
der Ausſprache über die Reichspräſidentenwahl als erſter
Redner Abg. Leicht (Bay. Vp.) das Wort.
Abg. Leicht (Bay. Vp.) meint, der nationalſozialiſtiſche
Abg. Roſenberg habe mit ſeiner Prophezeiung der Hitler= Präſi=
dentſchaft
ſich auf ein ſehr gefährliches Gebiet begeben.
Dieſe Prophezeiung wird nicht eintreffen, denn das deutſche
Volk hat nur einen Mann wie Hindenburg, der nicht nur getrom=
melt
, ſondern auch gearbeitet und geopfert hat ſür das deutſche
Volk. (Lebhafter Beifall.) Gegen Hindenburg ſteht die ſogenannte
nationale Oppoſition (Rufe rechts: Sogenannte‟.) Wollen Sie
etwa den Grafen Weſtarp und anderen Männern der Rechten
die nationale Geſinnung abſprechen? (Sehr gut.) Einig iſt die
Karzburger Front nur in der Ablehnung Hindenburgs, nicht aber
in der poſitiven Einſtellung. Die Parole, die Reichspräſident von
Hindenburg bei der Wiederannahme der Kandidatur ausgegeben
hat, müßte die allgemeine nationale Parole ſein: Freiheit und
Gleichberechtigung nach außen, Einigkeit und Geſchloſſenheit nach
Innen. Die bon Hindenburg geforderte Einigung im Innern
kann nicht erreichr werden auf dem Wege der Diktatur. Zu glau=
ben
, daß mit einem neuen Syſtem ſofort die Wirtſchaftsnot be=
ſeitigt
werden könnte, das iſt Aberglaube. Er ſchloß: Wir geben
die Parole aus: Für Hindenburg und ſeinen Sieg
am 13. März! (Beifall.)
Darauf nimmt un er allgemeiner Spannung Reichskanzler
Dr. Brüning das Wort. Von den Kommuniſten kommen
Rufe: Hungerkanzler‟. Der Präſident ruft deswegen den Abg.
ulbricht (Komm.) zur Ordnung.
Reichskanzler Dr. Brüning
geht zunächſt auf die Außenpolitik ein und führt dazu aus: Die
Lage iſt außenpolitiſch ſo geſpannt, wie ſelten
vorher. Die Situation ändert ſich von Tag zu
Tag. Von Tag zu Tag können Ereigniſſe eintreten, die neue
Maßnahmen jeder einzelnen Regierung erforderlich machen kön=
nen
. Wir leben in einer Zeit mit gleicher Nervenanſpannung
wie im Kriege. Es iſt tatſächlich ſchon ein blinder Krieg in
wirtſchaftlicher Beziehung in der ganzen Welt entbrannt. In
einer ſolchen Zeit kommt alles darauf an, mit Kaltblütigkeit
und ohne Rückſicht auf innerpoli iſche Agitation die Sache des
Landes zu betrachten, zu formulieren und zu verteidigen.
Wenn man Kritik übte an meinem Auftreten in Genf, ſo
will ich, ohne näher auf die Einzelheiten einzugehen, vor allem
ein ganz klares Wort grundſätzlich ausſprechen:
Ich werde mich nie dazu verleiten laſſen, eine Preſtige=
politik
zu machen mit Rückſicht auf Agitationsbedürfnis
im Innern, wodurch die Lebensintereſſen des deutſchen
Volkes auf lange Sicht gefährdet werden könnten. ( Stür=
miſcher
Beifall bei der Mehrheit.) Dieſe Stellungnahme
wird in der Welt auch verſtanden. (Lärm rechts und Rufe:
Siehe Litauen!) Es würde aber eine ganz andere Kraft
hinter dieſer Politik ſtehen, wenn das deutſche Volk ſich
entſchließen könnte, in entſcheidenden Punkten der Außen=
politik
auf innerpolitiſche Auseinanderſetzungen zu verzich=
ten
. (Lebhafte Kundgebungen in der Mitte, Lärm bei den
Nationalſozialiſten.)
Sie (zu den Nationalſozialiſten) haben geſtern eine ziemlich
oberflächliche Kritik an der Außenpolitik geübt. (Sehr wahr!) Sie
hätten beſſer daran getan, vorgeſtern und geſtern dieſes Schau=
ſpiel
nicht der Welt zu geben. (Zuſtimmung.) Im Vordergrund
des Intereſſes ſteht jetzt vor allem auch die oſtaſiatiſche Frage.
(Widerſpruch rechts und Rufe: das Memelland.)
Wie Sie (zu den Nationalſozialiſten) geſtern ſelber hervor=
gehoben
haben, iſt dies tatſächlich der Fall, zumal auch aus ihrer
Löſung und Behandlung Folgerungen gezogen werden auf
andere Fragen, die uns regional und menſchlich näher liegen.
(Beifall.)
Die Reichsregierung verfolgt mit ſteigender
Beſorgnis die Borgänge in Oſtaſien.
die den Frieden zwiſchen China und Japan erſchüttert haben
und zu weiteren Komplikationen führen köunen. (Lärmende Zu=
rufe
bei den Kommuniſten.) Die freundſchaftlichen Beziehungen,
die Deutſchland zu jenen beiden Staaten unterhält, das Intereſſe
des deutſchen Handels an der Aufrechterhaltung friedlicher Zu=
ſtände
im Fernen Oſten und nicht zuletzt unſere Zugehörigkeit
zum Völkerbund und unſere Stellung als ſtändiges Ratsmit=
glied
machen es der Reichsregierung zur Pflicht, ſich mit ganzer
Kraft für eine friedliche Beilegung des Konfliktes einzuſetzen.
(Beifall.) Die Reichsregierung hat ſich daher an allen darauf
abzielenden internationalen Bemühungen beteiligt. Die deutſche
Regierung hat dabei ſtets zu berückſichtigen daß die Lage
Deutſchlands in China von der der übrigen Mächte ſich rechtlich
dadurch unterſcheidet, daß Deutſchland auf die Exterritorialität
in China verzichtet hat. Die bedrohliche Lage in Schanghai hat
der Reichstegierung Veranlaſſung gegeben, Maßnahmen für eine
etwa notwendig werdende Wegſchaffung der dort anſäſſigen
Reichsdeutſchen, insbeſondere der Frauen und Kinder, zu treffen.

In der Memelfrage ſind hiet ſcharfe und unberech=
iue
Hifen en den deuiſchen Gelandien n Kang
geübt worden.
Der Geſandte Morath, der fünf Jahre lang auf dem ſchwierigen
Poſten in Kowno unter wenig erfreulichen Umſtänden unermüd=
lich
die deutſchen Intereſſen wahrgenommen hat, verdient nicht
dieſe Kritik. Auf alle Fälle ſollte im gegenwärtigen Moment,
wo der Geſandte an exponierter Stelle die Intereſſen des Deut=
ſchen
Reichs zu vertreten hat, er, um wirken zu können, ſolchen
Angriffen nicht ausgeſetzt ſein. (Beifall in der Mitte, Lärm
bei den Nationalſozialiſten und Rufe: Wann treten Sie ab?)
Ich muß es auch ablehnen, auf Angriffe der litauiſchen Regie=
rung
, die ich für unverantwortlich und vertragswidrig halte, mit
vorzeitigen Repreſſivmaßnahmen zu reagieren. (Lebhafte Zurufe
bei den Nationalſozialiſten.) Ich habe ausdrücklich betont, mit
vorzeitigen Repreſſivmaßnahmen. Im Memelgebiet kämpft eine
tapfere ſeit 700 Jahren deutſche Bevölkerung um die Wahrung
ihrer autonomen Rechte und Erhaltung ihrer Kultur und Tra=
dition
. Die deutſche Regierung hat den ihr als Natsſtaat vom
Statut gewieſenen Weg beſchritten.
Es wird ſich jetzt zeigen, ob die litauiſche Regierung nor=
male
B ziehungen im Memelgebiet herſtellen wird, ob ſie
ſich an ihre internationalen Verpflichtungen halten wird.
Ich werde nicht zögern, Repreſſivmaßnahmen gegen Litauen
zu ergreifen, wenn die Umſtände es im richtigen Augen=
blick
erforderlich machen. (Beifall.)
Die Amtsniederlegung durch Herrn Bötther iſt durch ſeine freie
Initiative ohne irgendeine Einwirkung von deutſcher Seite
erfolgt.
Es hat mich eigentümlich berührt, daß bei einer ſo ernſten
Frage der Abg. Roſenberg die Behauptung aufgeſtellt hat, daß
40 bis 50 Prozent des Perſonals der deutſchen Geſandtſchaft in
Kowno litauiſche Staatsangehörige ſeien. Unter den Angeſtellten
befindet ſich eine Dolmetſcherin, die, als Reichsangehörige ge=
boren
, einen ſogenannten Balten geheiratet hat. (Stürmiſche Hei=
terkeit
und Rufe: Roſenberg iſt ja auch ein Balte.) Dann iſt
dort ein litauiſcher Bote beſchäftigt, ein baltiſcher Pförtner und
ein baltiſcher Hilfsbote. (Große Heiterkeit.)
Gegenüber dem deutſchnationalen Abg. v. Freytagh= Loring=
hoven
bemerkt der Reichskanzler, die Reichsregierung habe die
Verhandlungen über den ruſſiſch=volniſchen Pakt mit
größter Aufmerkſamkeit verfolgt. Er fährt fort: Ich kann der vom
Abg. v. Freytagh erwähnten Befürchtung nicht zuſtimmen. Falls
Polen einen dritten Staat angreift, beſitzt Rußland nämlich ge=
mäß
Artikel 2 des Vertrages Handlungsfreiheit, und es beſteht
deshalb kein Anlaß, im deutſch=ruſſiſchen Verhältnis eine Aende=
rung
eintreten zu laſſen.
Zu den Aeußerungen des Abg. v. Freytagh hinſichtlich der
Zollunion betont der Kanzler, es ſei bereits jetzt Gemeingut
aller wirtſchaftlich und politiſch Einſichtigen in Europa, daß
Oeſterreich auf ſeinem eigenen Wirtſchaftsraum nicht ſelbſtändig
wirtſchaftlich beſtehen könne. Der Kanzler erinnert an den in
dieſer Richtung ergangenen Beſchluß der Finanzkommiſſion des
Völkerbundsrates und fügt hinzu:
Die Reichsregierung iſt auch heute bereit, an allen Maßnah=
men
teilzunehmen, die auf Grund des Gutachtens der
Finanzkommiſſion ins Auge gefaßt werden ſollten, um die
wirtſchaftliche Lage Oeſterreichs zu erleichtern. (Sehr gut!
bei der Mehrheit; Rufe rechts: Soweit Frankreich es er=
laubt
!)
Der Abg. v. Freytagh hat weiter verſucht, Meinungsverſchieden=
heiten
zwiſchen Herrn Dr. Curtius und mir während der Genfer
Ratstagung herauszuſuchen. (Abg. v. Freytagh: Ich habe nicht ver=
ſucht
, ſondern nur nach Meinungsverſchiedenheiten gefragt!)
Grundſätzlich und in den allgemeinen Dingen beſtand zwiſchen uns
volle Uebereinſtimmung. Aber bei der ſprunghaften Entwicklung
der öſterreichiſchen Wirtſchaftskriſe und der wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
überhaupt mußte es dem Reichsaußenminiſter überlaſſen
bleiben, den Erforderniſſen der Verſtändigung innerhalb der all=
gemeinen
Linie nach eigenem Ermeſſen Rechnung zu tragen.
Ueber den Verlauf der Möglichkeiten der Genfer
Abrüſtungskonferenz heute ſchon zu urteilen, ſcheint mir
verfrüht. Die Auffaſſung des Abg. Freytagh über das bisherige
Ergebnis in Genf wird aber von weiten Kreiſen nicht geteilt.
Herr v. Freytagh hat anſcheinend entweder meine Rede
nicht geleſen, oder kein Verſtändnis für Formulierungen,
die eine deutliche und klare kritiſche Stellungnahme gegen=
über
den Vorſchlägen bedeuteten. (Lärm rechts.) Die in= und
ausländiſche Preſſe jedenfalls, mit ganz wenigen Ausnah=
men
, hat den Sinn meiner Genfer Abrüſtungsrede ein=
wandfrei
verſtanden. (Beifall bei der Mehrheit, Lärm
rechts.) Der Konventionsentwurf der Vorbereitenden Ab=
rüſtungskonferenz
wurde auch geſtern nicht als Diskuſſions=
grundlage
genommen, ſondern nur als Rahmen. Gegenüber
dem Abg. Roſenberg (Natſ.) und ſeiner geſtrigen außenpoli=
tiſchen
Kritik, erklärte der Kanzler, er finde es eigentüm=
lich
, daß Mitglieder des Reichstags, die ſich im Inland an
Kritik nicht genug tun könnten, gegenüber ausländiſchen
Preſſevertretern eine ganz entgegengeſetzte Haltung ein=
nähmen
. (Lebhaftes Hört! hörty.

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Seite 2 Nr. 57

Der Führer einer Oppoſitionspartei, ſo fährt der Kanzler
fort, hat einer amerikaniſchen Zeitung gegenüber erklärt, daß er
den Ton meiner Rede in Genf zwar im allgemeinen nicht leiden
könne, daß er aber den darin geäußerten Standpunkt, beſonders
auch im Hinblick auf die Abrüſtung, als eine angenehme Ueber=
raſchung
empfinde. (Stürmiſches Hört! hört! Lärm und Rufe
rechts: Namen nennen!) Der Kanzler nennt den Namen des Rit=
ters
v. Epp, worauf bei den Nationalſozialiſten neue lärmende
Unterbrechungen eintreten, die mit Zurufen auch von der Regie=
rungsbank
beantwortet werden.
Als Präſident Löbe die Nationalſozialiſten ermahnt, doch
nicht dauernd zu provozieren, kommen von den Nationalſozialiſten
Rufe: Der Verkehrsminiſter provoziert!
Das für die deutſche Zukunft und die deutſche Wirtſchaft be=
deutſamſte
Problem, ſo fährt der Kanzler fort, iſt
die Reparalionsfrage.
Herr v. Freytagh hat geſtern eine Methode angewandt, die
ſich zwar für vertrauliche Verhandlungen im Auswärtigen
Ausſchuß eignet, nicht aber für das Plenum, weil hier die
Reichsregierung mit Rückſicht auf alte diplomatiſche Tra=
dition
und Vertraulichkeit der Verhandlungen nicht ant=
worten
kann. (Hört! hört! und Lärm rechts.) Herr v. Frey=
tagh
hat eine Reihe von Behauptungen aufgeſtellt, die nicht
nur die Tatſachen auf den Kopf ſtellen, ſondern mich ſehr
zweifeln laſſen an der Stabilität ſeines Gedächtniſſes,
(Heiterkeit.) Er hat ſich an Gerüchte gehalten, die nichts mit
der Wirklichkeit zu tun haben.
Er ſowohl wie der Abg. Roſenberg haben ſo getan, als ob es in
der ganzen Reparationsfrage keinen Beſuch in Chequers und an=
ſchließende
Aktionen gegeben habe. (Zurufe bei den National=
ſozialiſten
.) Kein politiſcher Schritt iſt in den kritiſchen Tagen un=
ternommen
worden, ohne in engſter Fühlung mit der amerikani=
ſchen
Regierung zu ſtehen. Damit iſt die Behauptung widerlegt,
als ob wir durch Schritte unſererſeits die Initiative Hoovers auch
nur im geringſten geſchädigt oder geſtört hätten. Mit dem fran=
zöſiſchen
Miniſterpräſidenten habe ich alle ſchwebenden Fragen be=
ſprochen
, wenn auch das Abrüſtungsproblem bei dieſem kurzen Be=
ſuch
nicht weſentlich vertieft worden iſt.
Jeder Mann weiß, daß der Zweck meiner Pariſer Reiſe der
Vorbereitung der Londoner Konferenz diente, über deren
Bedeutung ſich Herr v. Freytagh gänzlich ausgeſchwiegen
hat. (Abg. v. Freytagh (Dnatl.): Es iſt doch nichts dabei
herausgekommen!) Ihnen ſcheinen die ganzen Maßnahmen
der Stillhaltekommiſſion mit ihren für Deutſchlands Wirt=
ſchaft
außerordentlich wichtigen Konſequenzen vollſtändig
entgangen zu ſein. (Sehr wahr! bei der Mehrheit.) Seine
Bemerkungen über den Layton=Bericht ſollte Herr v. Frey=
tagh
am beſten aus dem Stenogramm ſeiner Rede ſprechen.
(Beifall.) Es iſt unglaublich, mit welchem Mangel an Ge=
wiſſenhaftigkeit
er der Reichsregierung, die in dieſem
Punkte doch auch ſeine Theſe eingehalten hat, Schwierigkei=
ten
macht. Die Unterhaltungen mit dem franzöſiſchen Bot=
ſchafter
haben ganz auf der Linie deſſen gelegen, was ich in
dem bekannten Interview mit dem W. T.B. zur Repara=
tionsfrage
feſtgelegt habe.
Zurückweiſen muß ich die Vorwürfe gegen Dr. Melchior, dem
ich für ſeine energiſche, kluge und tavfere Haltung den Dank der
Regierung ausſpreche. Es iſt unrichtig, daß er das franzöſiſche
Mitglied gegen das engliſche unterſtützt hätte.
Die Reparakionskonſerenz
iſt nun endgültig auf Juni feſtgeſetzt. Deutſchland hätte
dringend gewünſcht, daß durch einen früheren
Zeitpunkt die wirtſchaftliche Depreſſion, die
von dieſer offenen Frage ausgeht, ſchneller be=
ſeitigt
und das allgemeine Vertrauen wieder
hergeſtellt würde. Andere Staaten waren nicht
dieſer Meinung, und die Reichsregierung kann
daher eine Verantwortung nicht dafür über=
nehmen
, daß die Reparationskonferenz erſt kurz
vor dem Juli zuſammentritt. Die Reichsregie=
rung
hält an der Auffaſſung feſt, die ich in dem
Interview niedergelegt habe. Die Löſung der Repa=
rationsfrage
bildet die Vorausſetzung der Verſtändigung auch
über andere wirtſchaftliche Fragen, die notwendig iſt, damit wir
zur Milderung der Arbeitsloſigkeit in der ganzen Welt kommen.
Zu den Ausführungen über
die Deflakion
kann ich erklären, daß die Reichsregierung alles tun wird, um
einer durchgreifenden Deflation zu begegnen.
Die Maßnahmen des Preiskommiſſars ſind zu einem ge=
wiſſen
Abſchluß gekommen. Weitere Maßnahmen werden

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
noch hinſichtlich der öffentlichen Tarife für Gas, Elektrizi=
tät
uſw. gefordert. Wir werden zu verhindern wiſſen, daß
die Preiſe plötzlich wieder in die Höhe gehen.
Den Brotpreis wollen wir ſtabil halten. Alles hängt davon ab,
daß die deutſche Währung ſtabil gehalten wird. Dazu gehört
eine Etaispolitik, die die ſichere Deckung aller Ausgaben garan=
tiert
. Die notwendige Belebung des Arbeitsmarktes zur Be=
hebung
der gegenwärtigen Not ſetzt voraus, daß der lähmende
Peſſimismus weicht. Dieſer Peſſimismus wird gefördert durch
die Art und Weiſe der politiſchen Agitation, die zwiſchen Regie=
rung
und Staat getrieben wird. Weil wir die Wirtſchaft be=
leben
und weil unſere Politik ſtark beinflußt wird durch die
innenpolitiſche Agitation in dieſer kritiſchen Zeit, darum habe
ſch den Verſuch gemacht, die parlamentariſche Verlängerung der
Amtszeit des Herrn Reichspräſidenten herbeizuführen. (Lärm
und Gelächter bei den Nationalſozialiſten.) Der Reichskanzler
wiederholte dann die entſcheidenden Sätze aus ſeiner Nundfunk=
rede
, in denen er ſagte,
zu den Legalitätsbeteuerungen des nationalſozialiſtiſchen
Führers Hitler ſtänden in ſchroffem Gegenſatz die Aeuße=
rungen
nicht weniger prominenter Unterführer der Natio=
nalſozialiſtiſchen
Partei. (Rufe bei den Nationalſozialiſten:
Namen nennen!)
Die Reichsregierung iſt immer für eine ſtrenge aber gerechte
Durchführung der Preſſeverbote eingetreten. Ich habe von vorn=
herein
auf dem Standpunkt geſtanden, daß es gegenüber einer
ſich noch ſo ſcharf gebärdenden nationalſozialiſtiſchen Bewegung
nicht opportun ſei, mit Maßnahmen und einer Politik vorzu=
gehen
, die an das Sozialiſtengeſetz vergangener Jahre erinnern.
(Minutenlang anhaltender Lärm bei den Nationalſozialiſten und
Kommuniſten.) Das iſt auch
die Grundkendenz des Erlaſſes des
Reichswehrminiſters,
daß, wenn ſich ein Beſtreben ſeitens des Führers oder der
Führung einer ſolchen Bewegung zeigt, unbedingt die
Maſſen auf dem Wege der Legalität weiterzuführen, man
ſolche Bemühungen nicht von vornherein zurückweiſen
kann. (Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Das bedeutet
aber nicht ein weichliches Zurückweichen vor Drohungen.
Sollten Sie (zu den Nationalſozialiſten) etwa nach dem
Erlaß des Reichswehrminiſters zu Methoden früherer Zeit
zurückkehren, oder ſollten ſich Mißbräuche nach dieſem Er=
laß
in der Reichswehr ergeben, dann, ſo ſtehe ich nicht an
zu erklären, würden wir ebenſo entſchloſſen wieder einen
anderen Weg wählen.
(Beifall bei den Sozialdemokraten. Anhaltende lärmende
Unterbrechungen bei den Nationaſozialiſten und Rufe: Wecken Sie
Grzeſinſkis Hundepeitſche? Präſident Löbe erteilt mehreren
Nationalſozialiſten für fortgeſetzte Unterbrechungen, lärmende
Zurufe wiederholt Ordnungsrufe und bedauert, daß bei dem
großen Lärm der Kanzler noch kaum einen Satz ungeſtört aus=
ſprechen
könne.)
Wenn der Abg. Goebbels geſagt habe, die Reichsregierung
ſei ſchuldig an dem ſich entwickelnden Bürgerkrieg, ſo iſt
das, ſagt der Kanzler mit erhobener Stimme, das ſtärkſte
Stück aus dieſer ganzen Debatte.
(Erneute Tumultſzenen bei den Nationalſozialiſten, in denen
ein Teil der Ausführungen des Kanzlers verloren geht: Präſi=
dent
Löbe kann dem Kanzler nur mit Mühe einigermaßen Ge=
hör
verſchaffen.) Der Kanzler betont noch, daß die Reichsregie=
rung
ſelbſtverſtändlich die Pflicht habe, für Aufrechterhaltung
von Ruhe und Ordnung zu ſorgen.
Die Rechtsoppſition rede immer vom Syſtem und meine da=
bei
manchmal das Syſtem Brünings, mauchmal das Syſtem
des 9. November. (Rufe bei den Nationalſozialiſten: Das iſt
das gleiche!) Reichskanzler Dr. Brüning ruft erregt: Am
9. November 1918 war ich in der Gruppe Winterfeld, die
zur Niederwerfung der Revolution gebildet worden war.
(Beifall in der Mitte, Lärm bei den Nationalſozialiſten)
Wenn der Abg. Roſenberg meine vaterländiſche Geſinnung
verdächtigt (Großer Lärm bei den Nationalſozialiſten), ſo
muß ich es ablehnen, darüber Belehrungen von einem
Mann entgegenzunehmen, der in jener Zeit noch gar nicht
entdeckt hatte, welches Vaterland er überhaupt hat. ( Stür=
miſcher
Beifall der Mehrheit.)
Warum keine Einheikskandidakur Hindenburgs?
Die Behauptung, daß ich mit meiner Perſon ſchuld ſei
an dem Nichtzuſtandekommen einer Einheitskandidatur
des Reichspräſidenten v. Hindenburg, muß ich in Ueberein=
ſtimmung
mit den dafür in Frage kommenden Stellen als
eine bewußte Unwahrheit bezeichnen. (Stürmiſche Hört=
Hört=Rufe!) Den Führern der nationalen Oppoſition iſt
ebenſo bekannt wie mir, daß ich dieſe Schuld nicht trage.

*
Gdeihe ſor!
Der offizielle Goethefilm fertiggeſtellt. Die erſten Bilder.
Was der Film berichtet.
Von Hans Vertun.
Im Theater=Saal leuchten Hunderte von Kerzen auf. In
dem Parkett des kleinen Hoftheaters bewegt ſich eine illuſtre Ge=
ſellſchaft
; lange Fräcke mit reichen S.ickereien, die hochgeſchürzten
Kleider, der hohe Kopfputz, die gepuderten Geſichter, aus der
Zeit des Directoire ſchaffen eine Atmoſphäre funkelnden Glanzes.
Unterdrücktes Lachen, Flüſtern und Spannung, Fieber der Er=
wartung
erfüllen den Raum.
Der nüchterne Beſucher, der geleitet von einer ſchläfrigen
Führung, einen Rundgang durch das
Neue Palais in Potsdam
macht, und in den endloſen, ſteifen Galerien melancholiſch wird,
bleibt plötzlich ſtehen, geblendet von dieſem unwirklichen Glanze,
erſchüttert von dem plötzlichen Uebergang in ein Idyll, das man
ſchon hundert Jahre begraben glaubte. Das Hoftheater iſt bis
auf den letzten Platz gefüllt. Anmutiges Lachen, graziöſe Bewe=
gungen
, Pudergeruch und Schwalben=Schwänze verſetzen dich um
ein Jahrhundert zurück. Man geht verſtändnislos durch die
Reihen und trifft im galanten Gedränge plötzlich einen Men=
ſchen
in der Kleidung des Jahres 1932. Es iſt kein anderer als
der Reichskunſtwart Herr Dr. Redslob. Lieber Herr Doktor,
können Sie mir vielleicht ſagen, was hier los iſt? Gewiß!
lachr er, wir nehmen hier in aller Stille einen großen Goethe=
Film auf. Es wird augenblicklich viel Tam=Tam um allerlei
Dinge gemacht, da wollen wir lieber ruhig und zurückgezogen
arbeiten. Die ganze Szene, die hier gedreht wird, zeigt eine
Aufführung des Götz von Berlichingen
in Goethes Anweſenheit
Verzeihen Sie, Herr Reichskunſtwart, aber Sie ſollten doch
eigentlich wiſſen, daß Goethe nicht im Neuen Palais zu Pots=
dam
.
Natürlich nicht, aber da das richtige Weimarer Hoftheater
1825 abgebrannt iſt, mußten wir uns nach geeignetem Erſatz um=
ſehen
, und da haben wir das kleine Hoftheater im Neuen Palais
gewählt.
Aber wo iſt denn nun eigentlich Goethe?"
Dr. Redslob lächelt geheimnisvoll: Goethe ſind Sie felber.
Der Herr Reichskunſtwart belieben zu ſcherzen
Nein, ich meine das ganz im rnſt. Dieſer Film foll nich=
Goethe ſelbſt herbeizitieren, ſondern er foll zeigen, mit welchen

Augen Goethe die Welt geſehen hat. Die Manuſkript=Idee
ſtammt von Eberhardt Frowein und mir. Ich ſelbſt
ſtamme aus Weimar, habe mich ſehr viel mit Goetheforfchungen
beſchäftigt, und dieſer Film, der jetzt zur Goethefeier heraus=
ommt
, iſt, das darf ich wohl ſagen, ein lang gehegter Wunſchtraum
von mir. Ich glaube, daß kaum ein anderes Darſtellungsmittel
ſo geeignet iſt, die Totalität des Goethe=Gedankens dem Volke
zu Bewußtſein zu bringen, wie gerade der Film. Wir bemühen
uus, zumindeſt in Andeutungen, Goethes ganze Welt, die Ver=
wobenheit
von Menſch, Werk und Zeit aufzuzeigen.
Die Unterhaltung iſt im Gedränge nicht einfach. Dr. Redslob
bittet jetzt den Berichterſtatter, ihm und der Kamera zu folgen.
Nachdem der Zuſchauerraum gekurbelt iſt und die jugendlich=
antiquierten
Damen ſich vor uns, bzw. der Kamera, alias
Goethe, lachend verneigt haben, geht es binter die Bühne. Hiei
iſt eine Szenerie der Stadt Heilbronn aufgebaut,
und Statiſten in der Tracht der Ratsherren und Bürger der
Stadt Heilbronn laufen geſchäftig umher. Nachdem auch ſie mit
den Augen des Herrn von Goethe gekurbelt ſind, geht es weiter
in die Garderoben ſo wie es die regelmäßige Gewohnheit des
Herrn von Goethe war. Dort ſitzt Götz von Berlichingen, alias
Heinrich George, der lampenfiebert und nach der Schminke
ſchreit. Er iſt, den Ausdrücken nach, mehr Götz als George.
Aber Heinrich, ſagte Redslob vorwurfsvoll, in Weimar
berlinert man doch nicht ſo ſchrecklich!
Nach Schluß der Aufnahmen folgt man dem Reichskunſtwart
in ſein Büro. In einer großen Reihe herrlich ſchöner Bilder
eilebt man die Welt dieſes Goethe=Films. Es iſt ein ſtummer
Film, aber alle Texte, in ſchöner, altdeutſcher Schrift gezeich=
net
, ſind überblendet von Aufnahmen, eingefügt in die Bilde:.
Die Texte ſind zumeiſt Goetheſche Worte. Hier ein paar Stich=
proben
der Handlung Der Mutter Luſt zum Fabulieren. Ein
Puppentheater in der alten Staot Frankfurt erſcheint. Der Ur=
fauſt
wird geſpielt, alte Melodien erklingen. Es iſt jenes Puppen=
theater
, das in Goethe die große Liebe zum Theater geweckt hat.
Die Marionetten gehen in die Wirklichkeit über. Wie der junge
Goethe gehen wir durch die Straßen der Stadt Frankfurt, treten
in den Frankfurter Dom und erleben hier das Drama Fauſt in
einer der rührendſten, viſionärſten Szenen:
Gretchen kniet im Dom zu Frankfurt und betet.
Der Flug auf dem Faß durch die Welt, das Hauptmotiv der
mittelalterlichen Fauſtſage, folgt, Straßburg, Wetzlar ziehen vor=
bei
. . . Goethes Reiſewagen (Original) fährt uns durch die
Welt. Mit einigen zwingenden Szenen aus Werthers Leiden
ſchließt der junge Goethe ab.
Weimar. Ein Schattenſpiel Goethes zum Ge=
burtstag
der Herzogin. Ein reizendes Spiel von Ein=
fällen
und Viſionen rollt ab. Goethes Italienſehnſucht . .

Freitag, 26. Februar 1933

Ich habe mehrfach dem Reichspräſidenten meine Demiſſion
angeboten, um de Bahn frei zu machen. Selbſtverſtänd=
lich
wollte ich meinen Poſten nur verlaſſen, um die Bahr
für den Aufſtieg freizumachen, aber nicht für das Chays
(Beifall.) Die Forderungen einer Gruppe, die letzten Endes
darauf hinausliefen, ihr den geſamten Staatsapparat aus=
zuliefern
, haben das Scheitern der Verhandlungen ver
ſchuldet, die ich nicht geführt habe. Zu derartigen Experi=
menten
war der Reichspräſident, dem während ſeiner gan=
zen
Präſidentſchaft die Einigkeit und Konzentration allen
Kräfte am Herzen gelegen hat, in keinem Augenblick bereit
Ich muß das feſtſtellen, damit nicht im Wahlkampf immer
wieder mit ſolchen Lügen pperiert wird.

Ich habe mich den Beſtrebungen, die Oppoſition an die Mooe
heranzulaſſen, nicht widerſetzt, weil ich immer hoffe, daß es dem
maßvollen Führer gelingen würde, die Maſſen der Anhänger
Zaume zu halten. ch habe freilich nie ein Hehl daraus gemacht
daß bei einer ſolchen Beteiligung der Oppoſition an der Regin
rung ich mit meiner Perſon nicht mehr in Frage käme. (ZurzN
bei den Nationalſozialiſten: Sie würden wir auch nicht alzen
tieren!)
Jedermann iſt ſich aber klar darüber, daß die beiden bürge
lichen Parteien und auch andere Gruppen, die ſich ihnen
zählen, in den Reihen der Oppoſition zu keiner Einigung 1b
irgendeine politiſche Frage kommen können. Das habe ich zum
vorausgeſetzt, aber mir daraus Vorwürfe zu machen, geht dag
wohl zu weit. (Lebhafter Beifall und Heiterkeit.) Sie könnn
auch nicht von mir verlangen, daß ich Ihnen aus Höflichkeit
einer Einigung verhelfe, indem ich gewiſſermaßen über mein
eigene politiſche Leiche hinwegſpringe. (Erneute Heiterkeit um
Zuſtimmung.) Ebenſowenig bin ich ſchuld daran, daß Sie miu
als erſte darauf gekommen ſind, den Reichspräſidenten v. Hindol
burg aufzuſtellen.
Sie (nach rechts) jammern immer darüber, daß Sie nicht an
die Macht kommen. Es ſind unzählige Verſuche in den letz=
ten
Jahren gemacht worden, mit den Rechtsparteien zuſam=
men
zu regieren. Wer klug iſt im politiſchen Leben, braucht
das zwar nicht ſo ſtark herauszuſchreien, erregt aber die an=
deren
nicht,
(Händeklatſchen und Heiterkeit bei der Mehrheit.) Wer eine MN.M
derheitsregierung im Reichstag unterſtützt, ſichert ſich auf or
Fälle dagegen, daß er völlig von jedem Einfluß ausgeſchlofon
iſt. Die Deutſchnationalen haben es im Sommer 1930 in der Hon
gehabt, auf dieſe Weiſe die Macht zu erobern.

Wenn man überhaupt von ſchuldhafter Verkettung, von Um= oder politiſchen Ereigniſſen ſprechen will, dann müſ=
ſen
Sie (nach rechts) nicht beim 9. November 1918 anfan=, ſondern bei den politiſchen Fehlern der Vorkriegszeit.1
(Beifall.) Mein Syſtem hat mit Ihrer Darſtellung nichts zun
tun. Mein Syſtem. das iſt die Beſchreitung der ſachlich not=
wendigen
Linie ohne Rückſicht darauf, was politiſch mit mir=
oder
mit meiner Partei geſchieht. Ich denke nur daran, das=
deutſche
Volk in dieſem furchtbar ſchweren Kampf ſo zu füh=
ren
, daß es ſchrittweiſe vorwärts kommt. Und wenn ich im=
mer
wieder Hoffnungen in dieſem Kampfe ſchöpfen konnte.!
intau
dann, weil ich einem Manne dienen konnte, wie dem Reichs=
präſidenten
von Hindenburg. (Stürmiſcher, langanhaltender
Beifall bei der Mehrheit.)
Ur
Wer das Glück hat, dieſem Manne dienen zu können. mi!:
auch Verſtändnis dafür haben, daß ich alles daranſetze und mit 5I Mie
die Mehrheit des deutſchen Volkes, daß dieſer Mann weiter .5 Tan das
Geſchicke des deutſchen Volkes leiten kann. Vergeſſen Sie eir
nicht: Von der Wiederwahl des Reichspräſidenten von Hindenm
hängt es auch ab, ob die Welt glauben ſoll, daß im deutſchen BI
noch Ehrfurcht und Achtung vor der Geſchichte und der geſch
lichen Perſon beſteht. (Stürmiſcher Beifall bei der Mehrhen

Abg. Dr. Siemſen (S.A.P.) erklärt: Die Wahl Hm:u
burgs ſei die Fortſetzung der Kriegspolitik der Sozialdemokra‟
Trotz der Art des Vorgehens der Kommuniſten werde die S.2.
für die Wahl Thälmanns eintreten. S.A.P. und Kommunfn
würden dann die wirkliche Eiſerne Front gegen Kapitalismus
Fascismus bilden.
Abg Torgler (Kom.) verlieſt einen Kriegsplan mit
nauen Anweiſungen zum kommuniſtiſchen Putſch in der Nacht:
12. zum 13. März 1932 mit Entwaffnung der Polizei und Rei=
wehr
und Ausrufung der deutſchen Sowjetrepublik. Dieſes 4
ähnliche Spitzeldokumente würden jetzt von den Nationalſozialf/
verbreitet, um eine verlogene Hetze gegen die Kommuniſten15
entfachen. Am Schluß der Rede des Abg. Torgler (Kom.) erhes
ſich die Kommuniſten und ſtimmen die Internationale an.
Vizepräſident von Kardorff verläßt darauf das Präſidenr)

geſtühl, womit, nach 3,30 Uhr nachmittags

die Sihung unkerbrochen

iſt. Um 16.15 Uhr eröffnet Präſident Löbe die Sitzung wieder
weiſt die kommuniſtiſchen Abgeordneten Pieck und Remmele we.ß
des Singens aus dem Saale.

Corona Schröter, die berühmte erſte Darſtellerin der Jphigoſ
ſpricht den großen Monolog. Dann fährt Goethe wirklich:
Italien. Es werden die ſchönſten italieniſchen Bilder gez
die man wohl ſeit langem auch im Film geſehen hat, dazwif1
ſind zahlreiche Zeichnungen Goethes eingefügt, die Goetha‟
Italien entworfen hat.
Schloß Tiefurt. Goethe iſt zurückgekehrt nach Weimar
läßt hier eine Welt aus Statuen und Säulen erſtehen.
Säulen erwächſt auch der Bühnentempel. Zuſammenarbeit
Schiller. Goethe ſieht Wallenſteins Lager, und dann geht
Szene plötzlich in das große Welttheater über,
an der Stelle von Wallenſtein ſteht Napoleon.
In einer kühnen Bildreportage erleben wir die Schlachl
Jena, in der Nähe von Weimar, ſehen den ruſſiſchen Feld
die Flucht nach Paris. Vom Schlitten aus ſendet Napoleon
kleines Billett mit einem Gruß an Goethe.
Ein ganz anderes Bild: Goethes friedliches Haus
Frauenplan.
Ottilie von Goethe, die Tochter, pflegt ſchöne Geſelliglei
Dann erſcheint vom Laboratorium Goethes aus geſehell
zweite Teil des Fauſt.
Kayßler und Beneckendorff ſpielen Fauſt und Mephim

(Herr von Beneckendorff iſt ein naher Verwandter des Re.
präſidenten), Frau Sorge (Frieda Richaro) erſcheint, um ie.

zu blenden. Der blinde Fauſt erlebt ſeine größte Viſion: er
im Innern der Erde ein helles Licht, ſieht auf einem I-
Grund ein freies Volk. Er erlebt die Unſterblichkeit. Fauſ..

ſchwindet, und ſtatt ſeiner erſcheint Goethes Totenmaste,
Dieſer Goethefilm, deſſen Handlung man in Stichworte!
andeuten, nicht erſchöpfen kann, konnte leicht ins Kitſchige
bogen werden: Den Bildern nach zu urteilen, die der Me

kunſtwart in einer großen Mappe zeigt, iſt dieſe Gefahr
mieden, man hat ein Werk geſchaffen, deſſen Schönheit und"

diinglichkeit gerade durch ſeine Schlichtheit, ſeine Sparſamte
Mitteln erböht wird.

Goethe und die deutſche Gegenwart von Walther Linden (Dkt.
Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W. 57. Preis 1,50 RM.)
Unter den zahlreichen Erſcheinungen des Goethejahres niſt
Büchlein Dr. Walther Lindens, des Neuherausgebers der Bielſch.
ſchen Goethe=Biographie, ſchon durch ſeine friſche, zuſammenfaſſehe"
ſtellung eine beſondere Stellung ein. Drei Kapitel in einem gel"
vollen handlichen Bändchen. Aber aus ihnen tritt der ganze ebe..
Goethe in ſeiner wechſelvollen und zugleich einheitlichen Erſcheill..
als Jüngling, Mann und Greis vor den Leſer. Kein unerſchl.
Ruhiger, ſondern ein Kämpfender, Leidender, ewig Junger.
Volksbuch für alle Kreiſe ſetzt Goethe zu der Gegenwart in Drd‟
und hebt hervor, wodurch er dem lebenden Geſchlecht ein Fücht
kann.

[ ][  ][ ]

ſet tag, 26. Februar 1932

daß Eit !
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iun zuimn
ranſetze Ti
r Mam n
WBergeſin
ten von ?4
im dut

ubg. Jadaſch (Kom.), der gegen dieſe Maßnahme laut
yuſſiert, wird zur Ordnung gerufen.
1Sg. Dr. Goebbels (Natſ.) wendet ſich gegen den Reichs=
wmu
iniſter Groener. Dieſer habe nicht den Reichspräſidenten
ſa cer, ſondern nur eine geſchickt formulierte Wahlparole für die
Mſ ung ausgeben wollen. (Abg. Schöpflin (Soz.): Lügen Sie
diuucht! Präſident Löbe ruft den Abg. Schöpflin zur Ord=
ww
. Eine Beleidigung des Herrn Reichspräſidenten kam in
ww, erſten Rede gar nicht in Frage. Ich habe wegen des Lärms
diasozialdemokraten meinen Satz nicht vollenden können. Er
ſa/ Cauten: Sage mir, wer dich lobt, und ich will dir ſagen,
mudr biſt. Gelobt von der Aſphaltpreſſe, gelobt von der Partei
znd ſerteure, gelobt vom Zentrum und der Staatspartei, gelobt
(uich von den Nationalſozialiſten, das kann es nicht geben!
9 ſtehen in Ehrfurcht vor Hindenburg. Er iſt
mPerſönlichkeit, die man dem nationalen Leger weg=
yonnen
hat. Er gehört ſeinem Namen und ſeiner Vergangenheit
ozur uns und nicht zu denen, die ihn heute loben. Der Reichs=
bei
beklagt den lähmenden Peſſimismus, der unſere Wirtſchaft
HgE. Die Urſache des Peſſimismus ſt die Exiſtenz Ihres Ka=
hſms
. Der Peſſimismus wird verſchwinden, wenn Ihr Kabinett
uwhwindet.
När haben mit Befriedigung davon Kenntnis genommen, daß
daß ichskanzler am 9. November 1918 in einem Sturmbataillon
ge die Revolution geſtanden hat. Er hat aber ſpäter durch die
uhrrahme des Reichskanzleramts den 9. November legaliſiert
uſalonfähig gemacht. (Lebhafter Beifall bei den Nationalſoz.)
iſt das Syſtem, das mit Barmat Blutsbrüderſchaft macht und
dihrtcibuchbeamten eingeführt hat. (Rufe links: Hitler iſt
die Parteibuchbeamter geworden! Es geht jetzt
u aſem Hindenburg, es geht um dieſes Syſtem, und am 13.
My wird dieſes Syſtem vernichtet werden und Hitler wird
ſi e. (Stürmiſcher Beifall bei den Natſ.)
ᛋlbg. von Freytagh=Loringhoven (Dntl.) verlieſt
mme großer Heiterkeit der Rechten aus einer Brüning= Bio=
guſie
eine Stelle, in der dem Reichskanzler nachgerühmt wird,
darbei es verſtehe, wie der liſtige Fuchs mit dem Schweif die
Spet ſeiner politiſchen Taten unſichtbar zu machen. Auf dieſe
gu tdte Fuchsſchwanztaktik, ſo fährt der Redner fort, ſei es
myl zurückzuführen, wenn das deutſche Volk niemals von
a wipolitiſchen Erfolgen des Kanzler etwas bemerkt hat.
Dingelden verlangk breike nalionale Fronk.
Ing. Dingeldey (DVP. ſtimmt dem Reichskanzler darin
zr 0ß die Außenpolitik nicht der Erreichung innerpolitiſcher
Z6 vienſtbar gemacht werden dürfe. Die Regierung habe es
anz verſäumt, die Kräfte innerpolitiſcher Bewegungen ihrer
a mipolitiſchen Arbeit nutzbar zu machen.
die für Deutſchland ſo wichtigen außenpolitiſchen Verhand=
lu
mn der letzten Monate ſeien ungemein erſchwert und für uns
v'ynlechtert worden durch den wachſenden Druck der Mächte, die
d EVerſailler Diktat in ſeiner ganzen Schwere aufrechterhalten
won. Die deutſche Innenpolitik ſei nicht ſo geführt worden,
dißſie Deutſchlands Poſition in dieſer ſchwierigen außenpoli=
tiſtn
Lage erleichtern konnte. Die Maßnahmen der Regierung
kamu ſo ſpät oder blieben ſo auf halbem Wege ſtehen, daß
ziw alle ungünſtigen Wirkungen der Deflation eintraten, die
g hugen Erſcheinungen einer ſolchen Entwicklung aber aus=
biſtel
. Dem außenpolitiſchen Ziel des Reichskanzlers in
di 2ributfrage, ſtimme ich aus vollem Herzen zu, aber ich
ſtAdie ſorgenvolle Frage, ob mit der von ihm angewandten
Abode das erſtrebte Ziel erreicht werden kann.
i die Dauer kann der Reichskanzler ſeine Politik des
eieis gegen die Diktatpolitik nicht durchſetzen, ohne und
gen die Kräfte, die geſinnungsmäßig dieſes Nein wollen.
½kufe bei den Kommuniſten: Sie meinen wohl uns?
Bei erkeit.) Nein, neben den Kommuniſten ſind es großie
chchten auf der rechten Seite, die das Nein wollen. Wir
Irlangen die Proklamierung einer breiten nationalen
Front als Grundlage einer nationalen Politik.
Thbdauere, daß die Deutſchnationalen nicht 1930 die Macht
eiſſifen haben, die ihnen zur Verfügung ſtand. Vom Reichs=
teſter
iſt in dieſen ernſten Tagen nicht das geſchehen, was wir
v hühm erwarten konnten. Seine Aufgabe wäre es geweſen,
vhn der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſteckenden Kräfte in
dEs aatsgewicht hineinzunehmen, in den Staatsaufbau einzu=
o
ſe, ſoweit ſie irgendwie dazu fähig und bereit ſind. Das
bmitet keine Kapitulation, ſondern es iſt eine klare Durch=
ſFhang
des politiſchen Spieles, wie es ſich aus der gegenwär=
tih
Bruppierung der Kräfte ergibt. Die Frage um das
ei hen de Symbol des deutſchen Volkes iſt eine hiſtoriſche
Lihsfrage der Nation. Der Reichspräſident v. Hinoenburg
hiütdem deutſchen Volk einen ſchlechten Dienſt erwieſen, wenn
e5llie Kandidatur an parteipolitiſche Bindungen geknüpft
hſt. Die Kandidatur des Stahlhelmführers Düſterberg hat
mAdie mindeſte Ausſicht und bedeutet nur eine bedauerliche
Ahulitterung. Für uns gilt noch das Wort, mit dem vor ſieben

Der Schmied von Apolda.
Ein Marionetten=Spiel.
der Menſch ſpielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes
Nenſch iſt, und er iſt nur da ganz Menſch, wo er ſpielt.
(icht ohne Berechtigung haben Frankfurter Gäſte ihrem gar
* Ahen Marionettenſpiel dieſe Er= und Bekenntnisworte Schillers
ENotto vorangeſetzt, Frankfurter Studenten der ſprechkünſtle=
TM Uebungen von Univerſitätslektor Profeſſor F. K. Roede=
eer
gaben geſtern abend im Saal der Städtiſchen Akademie
Meladenen Gäſten eine erſte Vorſtellung, die Samstag nach=
UAg und abend öffentlich wiederholt werden ſoll.
ſiwf. Roedemeyer, der Leiter des heſſiſchen Seminars für
Slherziehung, Darmſtadt, hatte die Spielleitung. Er ſtellte nach
9 ger Begrüßung der Gäſte die Akteure vor: Puppenführer
Aetrecher: Die Damen: Gehrken, Sauer, Oppenheim.
2nren: F. A. Schmidt, W. Schmidt, Braun, Mundt,
Smer. Wenn ein Faden reißt oder ſonſt was kracht und
Eſt Herr Reinert zur Stelle der auch den Eſel führt.
Ghikliſchen Lärm und die himmliſche Muſik beſorgt mit Unter=
Abg, aller Akteure Herr Rütters. Und die Hauptſache: die
* on etten ſchuf in köſtlicher Erfindung und phantaſievoller Ge=
Anr Herr Joſeph Hartwig von der Frankfurter Kunſtſchule.
biitellung und Einleitungsrede war alsbald und ſicher Rich=
Nacbend für das Spiel. Wirſpielenunszur Freude‟
er, und der Verlauf des Abends bewies die Richtigkeit, wie
Düle weiter, daß die Vorſtellung nicht die eines Zeit=Theaters
ockte, daß es Spiel ſei, aber in ſeinen letzten Gründen
Urnſt! Und daß die Puppe doch eine Seele habe, ſtellte der
2 9 9rrofeſſor feſt. Und auch damit behielt er Recht, denn das
SA ſewies es.
ſan gab die alte Mär von Schmied aus Apolde, der es mit
* Jund dem Teufel aufnahm. Der es, weil er trotz ſeines gottes=
chen
Fluchens auf Erden ein gottesfürchtiger Mann war,
A rachte, drei Teufel mit Einſchluß des Lucifer zu fangen und
1:Hölle die Teufel ſo zu züchtigen, daß ſie ihn hinauswarfen
ei* ſich dann ſelbſt einen Schlüſſel zur Himmelstüre ſchmiedete
Ua8 Petrus: Verbot in den Himmel kam, weil er den himm=
Torwächter daran erinnerte, daß auch er nicht frei von
S -, da er einſt Gott leugnete!
Dele köſtliche, in der kernhaften, aber poeſiereichen Sprache
Eusgehenden Mittelalters gehaltene Dichtung iſt humorvoll
Ergänzungen und Umdichtungen modern gemacht worden,
IM Künſtler verſtehen es ausgezeichnet, zu improviſieren, be=
Ss Der aus dem Rheinland ſtammende Lucifer! Es wurde
ail ichnet in wirkſamer Charakteriſierung geſprochen, und die
Iameten ſind ſo köſtlich unbeholfen und auch wieder zierlich

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Jahren der Stahlhelm für Hindenburg eintrat: Die Treue iſt
das Mark der Ehre!
Abg. Roßmann (Soz.) erwidert dem Abg. Dr. Goebbels,
Die Hallung des Landvolks.
Abg. Döbrich (Deutſches Landvolk) gab eine Erklärung
ab, in der er betonte, daß ſeine Fraktion eine Umbildung des
Kabinetts unter verantwortlicher Beteiligung aller Rechtspar=
teien
durch das parlamentariſche Mittel der Mißtrauensanträge
immer für dringend notwendig gehalten habe. Die Abhängig=
keit
der Regierung von der Sozialdemokratie werde immer un=
möglicher
. Die Arbeit des Kabinetts würde dadurch gehemmt,
ſeine Maßnahmen kamen meiſt zu ſpät, waren unvollſtändig und
konnten eine gründliche Wandlung zum Beſſeren nicht bringen.
Mit Bedauern ſei feſtzuſtellen, daß Hindenburg in den politiſchen
Kampf hineingezogen werde und die angeſtrengte Volkswahl da=
durch
zu einer Parteiwahl zu werden drohe. Die Landvolkpartei
ſei jedoch völlig frei von parteipolitiſchen Erwägungen für die
Wahl Hindenburgs eingetreten.

Nr. 57 Seite 3

Zie Sradlsparkei gegen eine politik der Abenkeuer.
Abg. Dr. Reinhold (Staatspartei) erinnert an die Pro=
klamation
der Harzburger Front: Geächtet iſt jeder, der unſere
Front verletzt! Wird nun, ſo fragt der Redner, Hitler Herrn
Düſterberg ächten oder Düſterberg Herrn Hitler? (Lärm bei den
Nationalſozialiſten.) Man ſcheint das Harzburger Wort ebenſo
vergeſſen zu haben, wie das Wort Hitlers vor dem Münchener
Putſch: Morgen werden wir entweder Sieger oder tot ſein!
Beides iſt nicht eingetroffen. Wir erwarten von der Regierung, daß
ſie das Ziel in der Reparationsfrage, das vom ganzen deutſchen Volk
erſtrebt wird, in ruhiger, geſchickter Arbeit weiter verfolgen wird.
Wir wollen nicht, daß die Früchte einer langen, entbehrungs=
reichen
Politik unter dem Druck der Not vernichtet werden durch
eine ſinnloſe Politik der Abenteuer. Wir wollen das Große groß
ſehen, und darum wählen wir Hindenburg! Beifall bei der
Staatspartei.)
Die Weiterberatung wird gegen 20.30 Uhr auf Freitag
10 Uhr vertagt.

Franzöſiſcher Porſtoß in Genf.
Tardieu fordert Einſetzung eines politiſchen Ausſchuſſes. Aufeinanderprallen der polikiſchen Gegenfähe.
Troh anfänglichen ſtarken Widerſtandes der franzöſiſche Ankrag angenommen.

Sicherheit oder Abrüſtung?
Frankreich will die Verkräge verewigen.
Genf, 25. Februar.
Im großen politiſchen Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz er=
folgte
am Donnerstag ein neuer Vorſtoß von franzöſiſcher Seite.
Tardieu erklärte, der Abkommensentwurf des Völkerbundes ſei
einſtimmig vom Ausſchuß als die Grundlage der Verhandlungen
angenommen worden. Deshalb müßten entgegen dem von der
Vollkonferenz bereits angenommenen Beſchluß die Einzelausſchüſſe
der Konferenz entſprechend den Beſtimmungen dieſes Abkommens=
entwurfes
gebildet werden.
Er beantragte die Einſetzung dreier Ausſchüſſe: 1. Für die
aktiven Truppenbeſtände, 2. für das Kriegsmaterial, 3. für die
Heeresausgaben, während die Vollkonferenz die Gliederung der
Ausſchüſſe nach den Land=, See=, Luft= und Haushaltsfragen be=
ſchloſſen
hatte.
Tardieu verlangte ferner die Einſetzung eines vierten politi=
ſchn
Ausſchuſſes der die geſamten politiſchen Sicherheitsfragen
durcharbeiten ſoll. Nach dem franzöſiſchen Standpunkt könne die
Abrüſtung nicht nur auf dem Gebiet techniſcher Maßnahmen be=
handelt
werden, ſondern es müßten gleichzeitig auch die politiſchen
Fragen maßgebend ſein. Der politiſche Ausſchuß müſſe ſich mit der
Organiſierung des Friedens und der Kontrolle der Rüſtungen be=
faſſen
.
Dieſer Vorſtoß Tardieus entſpricht der geſamten Haltung
Frankreichs auf der Abrüſtungskonferenz, das Sicherheitspkoblem
gleichzeitig mit dem Abrüſtungsproblem zur Verhandlung zu ſtel=
len
und praktiſche Ergebniſſe auf dem Gebiet der Abrüſtung von
der gleichzeitigen Schaffung neuer Sicherheitsgarantien und der
Stabiliſierung des durch den Verſailler Vertrag geſchaffenen Zu=
ſtandes
abhängig zu machen. Der Vorſchlag Tardieus, führte, wie
zu erwarten war, zu einer grundſätzlichen Ausſprache.
Der franzöſiſche Borſchlag ſtößt auf ſtarken.
Widerſtand.
Die Vertreter von Deutſchland, Italien, den Vereinigten
Staaten, der Türkei und Hollands lehnten den Vorſchlag ab,
während die Vertreter von Südſlawien und Rumänien ſofortige
uneingeſchränkte Annahme des Vorſchlages forderten. Der eng=
liſche
Außenminiſter enthielt ſich einer eindeutigen Stellungnahme.
Botſchafter Nadolny wies für die deutſche Abordnung
darauf hin, daß für die Behandlung der politiſchen Fragen, falls
nötig, ſpäter ein Sonderausſchuß eingeſetzt werden könne. Gegen=
wärtig
beſtehe jedoch keine Veranlaſſung, einen ſolchen Ausſchuß
einzuſetzen. Nadolny verlangte Vertagung des franzöſiſchen An=
trages
.
In einer kurzen, ſcharfen Erklärung lehnte Außenminiſter
Grandi=Italien den franzöſiſchen Vorſchlag ab. Gegen einen poli=
tiſchen
Ausſchuß habe ſeine Regierung grundſätzliche Bedenken.
Auch der franzöſiſche Vorſchlag, die Ausſchüſſe der Konferenz
entſprechend dem Abkommensentwurf einzuſetzen, um ſo die Ab=
rüſtungskonferenz
endgültig auf den engliſch=franzöſiſchen, von
Deutſchland abgelehnten Abkommensentwurf feſtzulegen, wurde

ebenfalls von denſelben Staatenvertretern abgelehnt, die den
Vorſchlag auf Einſetzung eines politiſchen Ausſchuſſes abgelehnt
hatten. Da die Ausſprache eine für den franzöſiſchen Stand=
punkt
offenſichtlich ungünſtige Wendung nahm, ſuchte
Tardien
in einer großen Rede die Widerſtände zu überwinden. Er ſagte
dabei ganz offen, daß die franzöſiſche Politik ſeit
zwölf Jahren bereits gewiſſe Ziele im Rahmen
des Völkerbundes anſtrebe. In jedem Jahr habe
Frankreich im Völkerbunde die politiſchen Fragen zur Verhand=
lung
geſtellt. Jede erfolgreiche Arbeit des Völkerbundes hänge
jedoch von der Faſſung des Vertrauens ab. Die franzöſiſche
Abordnung wünſche, daß ihre Vorſchläge in einem politiſchen
Ausſchuß behandelt würden, da die Gegenſätze nur ſo überwun=
den
werden könnten. Tardieu ſtellte ausdrücklich feſt, daß die
Vertreter von Deutſchland, Italien, Amerika, Holland und der
Türkei ſeinen Vorſchlag abgelehnt hätten. Die Konferenz könne
nur erfolgreich ſein, wenn ein politiſcher Ausſchuß ſich mit der
äußerſt ſchwierigen Frage der Organiſierung des Friedens
befaſſe.
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen des Konferenz=
ausſchuſſes
wurde nach noch mehrfachem energiſchen Eingreifen
Tardieus der ſtarke Widerſtand, der anfänglich gegen den fran=
zEſiſchen
Antrag geltend gemacht wurde, aufgegeben und der fran=
zöſiſche
Antrag einſtimmig angenommen.
Der politiſche Ausſchuß, der nun gebildet wird, ſoll die ge=
ſcmten
nach franzöſiſcher Auffaſſung mit der Abrüſtungsfrage
zuſammenhängenden politiſchen Fragen behandeln. Der Kon=
ferenzausſchuß
beſchloß ferner, Ausſchüfſe für Land= See=, Luft=
und Haushaltsfragen einzuſetzen. Die Initiative des deutſchen
Vertreters hatte immerhin den Erfolg, daß eine Belaſtung der
Konferenz durch programmatiſche Ausführungen über die Ab=
hängigkeit
der Abrüſtung von der Sicherheit und der Organi=
ſierung
des internationalen Lebens vermieden worden iſt.
Volle Handlungsfreiheit aller Delegakionen.
Am Donnerstag nachmittag wurde im politiſchen Konfereng=
ausſchuß
der engliſche Antrag, der am Mittwoch nachmittag vom
Außenminiſter Simon eingebracht worden war, und der bereits
am Mittwoch die allgemeine grundſätzliche Zuſtimmung im Aus=
ſchuß
gefunden hatte, endgültig angenommen. In dem engliſchen
Vorſchlag wird bekanntlich feſtgeſtellt, daß die weiteren Ar=
beiten
der Konferez zwar im Rahmen des Ab=
kommensentwurfs
verlaufen ſollen, jedoch die
volle Handlungsfreiheit aller Abordnungen
gewahrt bleibt.
Der ruſſiſche Abrüſtungsvorſchlag abgelehnf.
Im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz begründete heute
vormittag der ruſſiſche Volkskommiſſar Litwinow den Entſchlie=
ßungsentwurf
für eine allgemeine vollſtändige Abrüſtung.
Der Antrag wurde nach weiterer Debatte durch Handaufheben
gegen die Stimmen der Türkei und Sowjetrußlands abgelehnt.
Die deutſche Abordnung, ſowie zahlreiche andere Abordnungen
enthielten ſich der Stimme.

bewegt, ſo ausdrucksvoll modelliert, daß ſie wirklich Seele zu haben
ſcheinen.
Wer am Spiel Freude haben, ſich harmlos ergötzen kann und
hinter heiterem Spiel den Ernſt der Dinge ſieht, der wird, beſucht
er den Schmied von Apolda auf ſeine Rechnung kommen.
*

Joſeph Haydn: Die Jahreszeiken.
Ludwig=Georgs=Gymnaſium. Donnerstag, 25. Februar 1932.
Anläßlich des 200jährigen Geburtstages von Haydn führte
Herr Studienrat Hermann Kaiſer mit dem Schülerchor und dem
verſtärkten Schülerorcheſter das Alterswerk des Meiſters, ſein
Oratorium Die Jahreszeiten auf, das Kaiſer in geſchickter
Weiſe, ohne Weſentliches vorzuenthalten, etwa auf die Hälfte
ſeines Umfanges gekürzt hatte. Die Striche bezogen ſich ſowohl
auf größere Sologeſänge als auch auf die Chöre, die Aenderun=
gen
auf den Chorſatz, für die Knabenſtimmen mußte manche
hehe Stelle umgeändert werden, die Männerſtimmen mußten
meiſt in eine einzige, die weder zu hoch noch zu tief reicht, zu=
ſammengezogen
werden. Dies geſchah ſo, daß der Chor ſeine
immer noch recht große und ſchwierige Aufgabe mit ausgezeich=
neter
Friſche und Begeiſterung löſte. Beſonders ſchwer war der
Orcheſterpart, und wenn auch Angehörige und Freunde der
Schüler, zum Teil ſehr gute Spieler, in größerer Anzahl mit=
wirkten
, ſo verlangt Haydn doch von jedem Inſtrument ſo viel
Soliſtiſches und ſo feine Ausführung, daß eigentlich nur ganz
reife Spieler dieſe Aufgaben erfüllen können. Auch übertönte
das Orcheſter manchmal faſt die Soliſten. Trotzdem freute man
ſich von Herzen auch hier über das freudige und flotte Muſi=
zieren
. Die Solopartien wurden ſtilvoll und geſanglich ſehr
gut von Frau Suſanne Horn=Stoll und den Herren H. Landzettel
und P. Schäfer geſungen. Der Wert einer ſolchen Aufführung
und ihrer Vorbereitung liegt vor allem darin, daß die Schüler
eng vertraut mit einem Meiſterwerk der Tonkunſt werden, daß
ihnen Muſik als Ausdrucksmittel nahe gebracht wird, daß durch
ſolche Aufführung das Band zwiſchen Schüler und Elternhaus
eiiger wird, und daß dem Muſikunterricht eine aus der Kunſt
heraus erwachſende Zielrichtung gegeben wird, der die Arbeit
erleichtert und in dieſer Arbeit den Schüler in den Geiſt des
Werkes hineinwachſen läßt. Hierdurch wird die Einſeitigkeit
und Gefahr einer nur intellektuellen Erziehung wirkſam bekämpft,
wvenn auch gerade die Not der Jetztzeit ſelbſt der höheren Schule
leider immer mehr Zweckmäßigkeitsziele aufdrängt und Bil=
dungsideale
entzieht. Daß gerade in dieſen Wochen höhere
Schulen und Volksſchulen wetteifern, in Aufführungen ihr
Intereſſe an Muſik= und Gemütserziehung zu beweiſen, iſt ein
erfeuliches Zeichen dafür, daß viele Kräfte für ſolche Kultur=

werte ſich einſetzen. Die Jahreszeitenaufführung war eine von
wirklicher Begeiſterung getragene Tat und ſie brachte dem Leiter
wie den Ausführenden reichſten Beifall.
F.N.

* Das Lächeln des Magiſters Anſelmus, oder das Leben des Hans
Meinrat Maurenbrecher aus Dinkelsbühl; neu herausgegeben von
Ernſt Kratzmann. (Adolf Luſer Verlag, Leipzig.)
Eines der köſtlichſten Bücher der Neuerſcheinungen, eines der beſten
deutſcher Literatur überhaupt! Es iſt in Wahrheit ſo, daß der Geiſtes=
kampf
der ganzen Menſchheit in dieſem Buche lebt. Von Wenigen wohl
iſt ſo ernſt, ſo tief und ſo zäh, dabei ſo reines Herzens und reiner Ge=
ſinnung
um die Erkenntnis der letzten Dinge des Seins gerungen, ſo
mit allen Faſern nach Gott geſucht worden, wie von dieſem Zeitgenoſſen
Goethes und Kants. Und ſelten iſt offener und klarer ein Bekennt=
nis
gegeben worden als von dieſem Dinkelsbühler Ratsherrnſohn. Und
nie noch iſt das hohe Lied der Liebe ſo rein und innig geſungen. Der
leidvollen und doch ſo ſeligen, alles verſtehenden, alles verzeihenden
Liebe. Ein Buch, daß gerade in unſere Zeit der ſeeliſchen Zerriſſen=
heit
, des Kampfes der Geiſter um Religion und Kirche und Ehe paßt und
das vielen etwas geben wird, auch da, wo ſeine Verneinung neue Zweifel
entſtehen läßt, weil es nie den geraden Weg reiner und wahrhaftiger
Geſinnung verläßt. Und ſchließlich ein Buch, das einen, gerade weil un=
gewollten
, intereſſanten Beitrag zum Goethejahr bedeutet.

Staatsanwalt Dr. Liebers: Wie kann der Kraftfahrer Unfälle verhüten?
Mit 16 Abbildungen, 2 Kartenbeilagen und Anhang: Die Rechte des
Kraftfahrers nach Empfang einer polizeilichen Strafverfügung. Preis
in feſtem Einband 3 RM. Verlag für Sport, Technik und Verkehr,
Dipl.=Ing. Herzner und Otto Krapsky, Plauen.
Der durch verſchiedene Rundfunkvorträge bekannte Staatsanwalt Dr.
Liebers=Zwickau hat ſich berdient gemacht in einem Buch: Wie kann der
Kraftfahrer Unfälle verhüten? als Auto fahrender Staatsanwalt das
Wort zu ergreifen. In feſſelndem Erzählerton weiß er unter ſtetem Hin=
weis
auf Fälle ſeiner Praxis, auf Gefahren und Verſchulden von Unfällen
aufmerkſam zu machen. In dem mit vielen geſchickt ausgewählten Illu=
ſtrationen
verſehenen Buch ſpricht zu uns Kraftfahrern ein wohlgeſinnter,
vorurteilsfreier Staatsanwalt, der es verſteht, uns lückenlos das geltende
Kraftfahrzeugrecht vor Augen zu halten. Daß von berufener Seite auch
gewiſſe Mängel im heutigen Recht ſkizziert werden, erhöht den Wert
dieſes Buches und macht es zum Freund eines jeden Kraftfahrers.

Alfons Petzold: Das rauhe Leben, Roman. Verlag Das Bergland=
Buch‟, Deutſche Vereinsdruckerei A. G., Graz. 2,85 RM.
Alfons Petzold hat uns in dieſem Buche eine erſchütternde Schilde=
rung
ſeiner Jugend und ſeiner erſten Mannesjahre hinterlaſſen. Er
weiß nicht viel von Sonne und Glück zu erzählen, denn ſein Proletarier=
daſein
war arm an beiden, dafür aber um ſo reicher an Entbehrungen,
Sorgen Krankheit und Not, die von früheſter Kindheit an ſeine beſtän=
digen
Begleiter waren. Er lernt die Schrecken der Arbeitsloſigkeit und
nach dem bitteren Sterben der Eltern alle Tiefen des Großſtadtlebens
kennen. Und doch iſt Petzold, ſo ſchwer er unter ſeinem Schickſal, unter
Liebloſigkeit, Gleichgültigkeit, Roheit und Dummheit gelitten hat kein
wilder Ankläger, denn in ſeinem Herzen lebte der Glaube an eine höhere
Gerechtigkeit und in ſeiner Seele brannte die Sehnſucht nach dem Lichte.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 57

Wochenendſkimmung im Landtag.
Enkeignung der Bank= und Börſenfürſten.
Vor noch faſt leeren Bänken eröffnet Präſident Dr. Werner
am Donnerstag die Sitzung des Landtages. Zu dem Verlangen
der Regierung, das geltende Finanzgeſetz bis zum 30.
September 1932 zu erſtrecken, gibt
Abg. Dr. Müller (Natſ.) die Ablehnung ſeiner Fraktion
kund.
Abg. Dr. Niepoth (DVP.) betont, man wiſſe doch heute ganz
genau, daß man ſich zwar wochenlang erſt im Ausſchuß, dann
im Plenum über den neuen Etat unterhalten und alle möglichen
Beſchlüſſe faſſen werde, dann der Haushalt aber von der Regie=
rung
im Wege der Notverordnung in Kraft trete.
Auch die Abg. Böhm (Dntl.), Glaſer (Lv.) Hammann
(Komm.) und Galm (Komm=Opp.) lehnen die Vorlage ab, die
gegen Sozialdemokraten und Zentrum in erſter Leſung keine
Mehrheit findet. Die zweite Leſung erfolgt am Freitag.
Noch einmal wird die Uelversheimer Bauernverſammlung
behandelt bei der Debatte über den kommuniſtiſchen Antrag, daß
die Landwirtſchaft alle Zahlungen für Steuern, Abgaben und
Beiträge einſtellen und das Land den Ausfall auf ſich nehmen
ſelle.
Dem Abg. Loth (Komm.) antworten die Abg. Dr. Wag=
ner
(Natſ.), Lux (Soz.), Blank (Zentr.), Fenchel (Lv.), Dr.
Beſt (Natf.), Glaſer (Lv.) und Weckler (Zentr.), daß der
kommuniſtiſche Antrag undurchführbar ſei. Abg. Weckler zieht
ſich dabei den beſonderen Widerſpruch der Kommuniſten zu, als
er Eindrücke mitteilt, die
Teilnehmer des Reichsbauernkongreſſes auf einer Studien=
fahrt
in Rußland
geſammelt hatten. Als die zurückkehrenden Bauern dann in
Deutſchland wahrheitsgemäß berichteten, daß die ruſſiſchen Zu=
ſtände
unhaltbar und niederſchmetternd wiukten, ging als Rache
der Bolſchewiſten auf den Anweſen der Betreffenden der rote
Hahn auf. (Lärm der Komm.). In der deutſchen kommuniſtiſchen
Preſſe und in KPD.=Verſammlungen hätten die Rußlandfahrer
Kenntnis von Begrüßungs= und Anerkennungskundgebungen ge=
hört
, die ſie in Rußland unterzeichnet haben ſollten. Richtig ſei,
daß die meiſten Teilnehmer der Fahrt ſich geweigert hätten, ihren
Namen unter die ihnen von den Ruſſen fix und fertig zur Unter=
ſchrift
vorgelegten Reſolutionen zu ſetzen, womit ſie ſich aller=
dings
den Zorn der Kommuniſten zugezogen hätten. Der
kommuniſtiſche Antrag wird gegen die Antragſteller abgelehnt.
Es folgt der nationalſozialiſtiſche Antrag
Vermögensverteilung,
der von der Reichsregierung Prüfung und evtl. Beſchlagnahme
des auf unlautere Weiſe erworbenen Vermögens der Bank=
und Börſenfürſten und Oſtjuden fordert.
Abg. Keil (Komm.) bezeichnet den Antrag als blanken
Unſinn.
Abg. Dr. Gumbel (Soz.) entwickelt die Reichstagsverhand=
lungen
zu dem gleichen nationalſozialiſtiſchen Antrag. Damals,
wie auch jetzt im Landtagsausſchuß, ſeien die Antragſteller die
Antwort ſchuldig geblieben, wie ſie denn die Börſen= und Bank=
fürſten
, die ſie nicht einmal zu umſchreiben wüßten, wirkſam
erfaſſen wollten. Was ſei für die Nationalſozialiſten raffendes
was ſchaffendes Kapital? (Zuruf der Komm.: Beſchnittenes
und unbeſchnittenes. Heiterkeit.) Kein Menſch ſei ſo dumm
zu glauben, daß die Nationalſozialiſten dieſen Antrag wirklich
durchführen wollten oder könnten, denn dann ſchnitten ſie ſich
ja ihre eigenen Geldquellen ab.
Abg. Jung (Natſ.) ſieht in den beiden Vorrednern die
Beſchützer der Bank= und Börſenfürſten, die wie Jakob
Goldſchmitt und Katzenellenbogen der Linken ja beſonders
naheſtünden. Die bei den Nationalſozialiſten befindlichen Ja=
duſtriellen
müßten umlernen und würden auch lernen, Opfer
zu bringen als wirkliche Nationalſozialiſten. Um die Not des
Volkes zu lindern, ſollten die Taſchen der Kriegs= und Börſen=
gewinnler
geleert werden. (Zuruf: Wie denn?) Der vorlie=
gende
Antrag entſpringe einer durchaus ernſthaften Abſicht und
bezwecke, die Reichsregierung zu veranlaſſen, an dieſes gewiß
ſchwierige Problem erneut und energiſch heranzugehen. ( Hände=
klatſchen
der Natſ.)
In einer Pauſe tritt der Aelteſtenrat zuſammen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Aelteſtenrat beſchloß eine neuerliche Beſchneidung der
Redezeit, da am Freitag die Beratungen zu Ende geführt wer=
den
ſollen. Mehrere Anträge auf Steuererleichterungen werden
bis zur Etatberatung zurückgeſtellt. In Zukunft wird ſich übri=
gens
der Aelteſtenrat aus je 2 Vertretern der Fraktionen zu=
ſammenſetzen
.
Abg. Heinſtadt (Zentr.) vermißt die von dem Abg. Jung
geprieſene große und klare Linie. Auch hier arbeiteten die
Nationalſozialiſten mit der Stange der Demagogie im Nebel der
Phraſeologie herum. Bis heute erwarte man noch die Antwort,
wie denn die Nationalſozialiſten ihren Antrag durchführen woll=
ten
. Im Ausſchuß ſei der Abg. Dr. Beſt in der Auslegung des
Begriffes fremdſtämmig auch zurückgewichen, da ja ſelbſt die
Theoretiker der NSDAP. in ihren Raſſebegriffen höchſt unklare
und ausweichende Formulierungen benutzten. Mit Schlagworten
ſuche man allerdings Sympathien zu haſchen. Der Redner ver=
lieſt
darauf Zitate aus Erklärungen Hitlers und des Völkiſchen
Veobachters, aus denen der Verrat an Südtirol erſichtlich
werde (Lärm bei den Natſ.), was Stimmen aus Südtirol be=
ſtätigen
.
Abg. Gumbel (Soz.) erklärt die Zuſtimmung der Sozial=
demokraten
zu dem nationalſozialiſtiſchen Antrag.
Abg. Dr. Niepoth (DVP.) meint, kein Menſch im Hauſe
glaube, daß dieſer Antrag auch nur in irgendeiner Beziehung
durchführbar ſei. Die Volkspartei werde dem Antrag zuſtim=
men
, mit Ausnahme des Punktes Verſtaatlichung der Banken
weil damit die Sozialiſierung und die Politiſierung des Kredit=
weſens
verbunden werde.
Abg. Dr. Beſt (Natſ.) legt dar, der Paſſus fremdſtämmig
ſei nur ein techniſcher Begriff, der im gegebenen Augenblick
präzis umſchrieben werden könne. Die Südtirol=Darlegungen
des Abg. Heinſtadt ſtellten eine ungeheuerliche Beleidigung Adoff
Hitlers und der NSDAP. dar und verdienten ſchärfſte Zurück=
weiſung
. (Beifall der Natſ.) Niemals habe Hitler daran gedacht,
Südtirol auf lange Sicht jemals aufzugeben.
Abg. Heinſtadt erwidert, die Ausführungen, die Dr. Beſt
als Beleidigung ſeiner Partei empfinde, ſeien ja nur die Aeuße=
rungen
maßgeblicher Nationalſozialiſten geweſen, darunter
Hitlers ſelbſt.
Der Landtag lehnt dann die Strafverfolgung der komm.
Abg. Sumpf und Lenz=Wieſeck ab. Die Immunität des Abg.
Schäfer=Offenbach wird zur Durchführung eines Verfahrens
aufgehoben. Bei den weiteren Ausführungen leert ſich das
Plenum bis auf etwa 20 Abgeordnete.
Dem nationalſozialiſtiſchen Antrag, bei der Reichsregierung
um die Abdroſſelung des Importes auslän=
diſchen
Obſtes und Gemüſes vorſtellig zu werden, ſtim=
men
neben dem Antragſteller Göckel (Natſ.) auch die Abg. Frau
Pringsheim (Soz.), Blank (Zentr.), Dr. Gumbel (Soz.)
und Glaſer (Lv.) zu. Die landwirtſchaftlichen Vertreter rich=
ten
einen dringenden Appell an die Bevölkerung, die Landwirt=
ſchaft
in ihrem ſchweren Ringen um die Exiſtenz durch alleinigen
Verbrauch heimiſcher Bauernprodukte zu unterſtützen.
Abg. Hammann (Komm.) bezeichnet dann den natſoz.
Antrag, daß alle Zwangsvollſtreckungen in die landwirtſchaftliche
Subſtanz eingeſtellt werden ſollen, als unwirkſam. Helfen könne
nur noch außerparlamentariſcher Kampf.
Abg. Seipel (Natſ.) weiſt zahlreiche Pfändungsbefehle
vor, die Riedbauern zugeſtellt worden ſeien. Die Landwirtſchaft
erhebe den gleichen Anſpruch auf Sicherung der Exiſtenz wie
jeder Erwerbsloſe.
An der weiteren Debatte über kleinere Anträge beteiligen
ſich faſt ausſchließlich die Kommuniſten. 1im 5 Uhr iſt die Aus=
ſprache
beendet, und das Haus vertagt ſich auf Freitag 10 Uhr:
Amneſtie=Anträge.
Die Befugniſſe des Reichskommifſars
auf Landesbehörden überkragen.
Berlin, 25. Februar.
Der Reichsanzeiger bringt eine Bekanntgabe des Reichs=
kommiſſars
für Preisüberwachung, Dr. Goerdeler, wonach er
gemäß der Notverordnung des Reichspräſidenten vom 8. Dezem=
ber
1931 mit Wirkung vom 29. Februar 1932 ſeine Befugaiſſe
zur Ueberwachung der Preiſe im folgenden Umfange auf die
oberſten Landesbehörden übertragen hat:
1. Die Uebertragung erfolgt für lebenswichtige Lebens= und
Genußmittel, ſowie für lebenswichtige haudwerkliche Leiſtungen

zur Befriedigung des täglichen Bedarfs, ſoweit dieſe Uebertraguun
nicht ſchon erfolgt iſt. Der Erlaß zentraler Auweiſungen un
Richtlinien bleibt vorbehalten.
2. Die Uebertragung erfolgt einſtweilen nicht für die Gebieg; die im Benehmen mit den zuſtändigen Landesregierungy
Beauftragte des Reichskommiſſars für Preisüberwachung beſtahu
ſind.
3. Von der Uebertragung ausgenommen ſind die Befugnin/
aus 8 2 der Veroronung über die Befugniſſe des Reichskoug
miſſars für Preisüberwachung vom 8. Dezember 1931.

Hiklers Einbürgerung.
Zum braunſchweigiſchen Regierungsrak ernannd

Braunſchweig, 25. Februgnu
In Uebereinſtimmung mit den Regierungsparteien hat
braunſchweigiſche Staatsregierung Hitler eine freie Negierunn=
ſtelle
übertragen. Sie wird ihn bei der braunſchweigiſchen ee
ſandtſchaft beſchäftigen, wo er ausſchließlich die Intereſſen
braunſchweigiſchen Wirtſchaft wahrnehmen wird. Mit disie
Aufgabe Hitlers iſt eine Vertretung beim Reichsrat nicht un
bunden.

* Die Einbürgerung des Führers der Nationalſozialiſtiſcht
Partei, Adolf Hitler, iſt alſo jetzt doch noch zuſtandegekommm
Bis zum letzten Augenblick ſah es ſo aus, als ob Hitler
neueſten Vorſchlag, der jetzt ſeine Zuſtimmung gefunden hat,
zum Regierungsrat bei der braunſchweigiſchen Geſandtſchafti
Berlin zu machen, ablehnen würde. Die Geſchichte ſeiner EF.
bürgerung iſt intereſſant. Er hat bereits vor Jahren einen Wr.
ſuch zur Einbürgerung gemacht, iſt aber damit geſcheitert. Sn
Parteifreund Frick hatte dann verſucht, ihn im Juli 1930 in eiſu
freigewordenen Poſten bei der Gendarmerie in Hildburghaum
hineinzubringen. Hitler hat das jedoch abgelehnt, ebenſo ad
ſeine Ernennung zum Profeſſor an der Staatlichen Kunſthé=
ſchule
in Weimar. Schließlich tauchte der Vorſchlag auf,
eine außerordentliche Profeſſor an der Techniſchen Hochſchuleit
Braunſchweig zu ſchaffen, bis man jetzt darauf abkam, ihmti
der braunſchweiger Geſandtſchaft in Berlin einen Poſten za
zuräumen. Er iſt alſo jetzt braunſchweigiſcher Beamter und dacf
deutſcher Staatsangehöriger geworden. Er will ſchon in
nächſten Tagen ſeinen neuen Poſten antreten und ſeine ſchre
liche Zuſtimmung zur Aufſtellung ſeiner Präſidentſchaftskandin
tur dem Reichsinnenminiſterium einreichen.

Es gibl kein Harzburg mehr.

Die Gauleitung Oſtpreußen der NSDAP. verbreitet
Flugblatt mit Richtlinien zur Reichspräſidentenwahl, in denr
u. a. heißt: Die deutſche Schickſalswende bricht an. Die Geſch*
wird nicht ſtillſtehen der Deutſchnationalen Volkspartei oder
Stahlhelm zuliebe. Die nationale Oppoſition iſt endgültig
ausſchließlich auf die Nationalſozialiſten übergegangen. Es
kein Harzburg mehr.

Bemerkenswert iſt die außerordentlich ſcharfe Sprache ges!
über den bisherigen Verbündeten in der Harzburger Front.
Harzburger Parteien wollen es zum Teil noch nicht wahrhard
daß ſich ihre Front bereits in der Auflöſung befindet. Sie had
ſich im Reichstag deswegen ſchon manche ironiſche Bemerkung.
durch den Kanzler, gefallen laſſen müſſen. Der Berliner Lad
anzeiger, der bisher lebhaft die Politik der Harzburger F7
befürwortet hat, verlangt Aufklärung darüber, ob die Pa
leitung der Nationalſozialiſten dieſen Bruch der Harzbm
Front billige. Uns ſcheint die Frage recht überflüſſig, nac
die Nationalſozialiſten auf der einen, Deutſchnationale und Srch
helm auf der anderen Seite mit einem Sonderkandidaten heug
getreten ſind.

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ſet tag, 26. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 57 Seite 5

Darmſtadt, den 26. Februar 1932.
Etwas vom Skernhimmel.
Tas war aber am Samstag ein prächtiger Anblick, den uns
d: der Sternhimmel bot. Der faſt volle Mond ſtand nämlich
nehr als drei Mondbreiten über dem außerordentlich hellen
en Jupiter, der zurzeit abends hoch am Oſthimmel ſichtbar
er ſich nun nicht nur auf der Landkarte, ſondern auch ein
am Himmel auskennt, wird ſich leicht davon überzeugen kön=
daß
dieſer Planet Jupiter recht nahe beim Fixſtern Regulus
wer zum Sternbild des Löwen gehört. Mit bloßem Auge
ſäran außer dieſem Regulus noch drei Sterne des Löwen, die
zunem nach dem Horizont zu offenen, flachen Bogen angeordnet
Als Gegenſtück zum Jupiter iſt aber abends am Weſthimmel
ter hell ſtrahlende Planet Venus zu

inne halb derjenigen der Erde
uſe Sonne beſchreibt und ſich von ihr deshalb nicht allzu weit
oren kann, wird ſie mit ihrer Reiſe um die Sonne ſchon in
ichr 225 Tagen fertig. Das hat aber zur Folge, daß ſie in
n Monaten wegen zu großer Sonnennähe nicht mehr als
9fötern ſichtbar iſt und noch etwas ſpäter am Oſthimmel als
hymſtern erſcheint, da ſie dann vor der Sonne aufgeht.
er Jupiter verhält ſich jedoch, als äußerer Planet, deſſen
in um die Sonne die Erdbahn umſchließt, ganz anders. Da
nihr man ſich nur der kleinen Mühe zu unterziehen, die Stel=
ieſes
am Himmel leicht aufzufindenden Planeten in eine
stiarte einzutragen, wie ſie ja in jedem guten Atlas vor=
ger
iſt. Ein Beiſpiel ſei hier gegeben. Im Dezember 1919
Annn den Jupiter nicht weit vom Regulus. 1922 unweit der
ſy in der Jungfrau, 1924 hatte er ſchon den Antares überholt,
li 1925 beobachtete man ihn im Sternbild des Schützen.
Mſand er beim Widder, 1930 nahe den Plejaden, 1931 gar nicht
on den Zwillingen, und nun ſieht man ihn wieder beim
ſtlas. Das bedeutet aber, daß wir die Umlaufszeit des Pla=
um
die Sonne zu etwa 12 Jahren beſtimmt haben, und
ſohne beſondere optiſche Hilfsmittel. Wer gar ein einiger=
m
1 gutes Fernrohr beſitzt, vermag auch von den neun Mon=
ſi
ie der Rieſenplanet Jupiter ſein eigen nennt, vier ſehr
ic zu beobachten.
Im übrigen wird unſer Mond in 4 Wochen, vom letzten Sams=
ſim
gerechnet, wiederum dem Jupiter nahekommen und uns,
gr dend nur bei klarem Himmel, abermals einen herrlichen
E gewähren.
Dr. Otto Diehl.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 16. Februar: der
ſanermuſiker am Heſſiſchen Landestheater in Darmſtadt Wil=
9Wüſtenberg auf ſein Nachſuchen vom 1. März 1932 an;
ab2 Februar: der Lehrer an der Volksſchule zu Dorn= Dürk=
ſi
. Kreis Worms, Philipp Jakob Oswald, auf ſein Nach=
ſin
vom 1. März 1932 an; am 22. Februar: die Lehrerin an
MVolksſchule zu Mginz Maria Merz auf ihr Nachſuchen vom
1Yärz 1932 an.
75. Geburtstag. Morgen Samstag, den 27. Februar, be=
g
0½er frühere Chefredakteur unſeres Blattes, Dr. O. Wald=
((41, der 30 Jahre am Tagblatt tätig war, Ehrenvorſitzender
1)Landesvereins Heſſiſcher Zeitungsredakteure und Ehrenmit=
des
Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellervereins,
gan 75. Geburtstag.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Am Freitag, den
Härz d. J., findet im großen Krone‟=Saal die Hauptverſamm=
ſi
anſerer Ortsgruppe ſtatt, zu der alle Klubgenoſſen freund=
ſt
Eeingeladen werden. Außer den bei der Hauptverſammlung
m tu erledigenden Gegenſtänden wird auch die Auszeichnung
RK ubgenoſſen vorgenommen werden, die über 25 und 40 Jahre
Plub die Treue gehalten haben. Daß unſere Geſangsabtei=
9 den Abend verſchönt, iſt ſelbſtverſtändlich.
Brſichtigungsfahrt zu den Opelwerken nach Rüſſelsheim. Am
ntaue genen Mittwoch, den 24. ds. Mts., fand eine Beſichtigungs=
ſt
er Heſſ. Eiſenbahn A.=G. gemeinſam mit Mitgliedern der
Atädter Reiſevereinigung zu der Adam Opel A.=G., der größ=
9A Itomobilfabrik Deutſchlands, nach Rüſſelsheim ſtatt. Punft
1ulhr begann die Führung durch das Werk. Nach der Fül=
rafen
ſich die Gäſte im Rüſſelsheimer Hof zu einem ge=
Aichen Zuſammenſein. Der Reiſeleiter der Heag gab den
Amichmern einen geſchichtlichen Ueberblick über Rüſſelsheim und
milmte, daß in dieſem Jahre noch verſchiedene derartige Stu=
hnachrten
zur Ausführung gelangen. Nachdem eine ſtarke
Aütage nach einer weiteren Fahrt eingeſetzt hatte, entſchloß
die Sonderfahrtenabteilung der Heag, am kommenden Mitt=
A. wen 2. März ds. Js., eine Wiederholung der Fahrt vorzu=
ſiim
. Die Teilnehmerzahl iſt beſchränkt und daher rechtzeitige
Rteidung im Heaghaus (Zimmer 6 pt., Telephon 3390) erfor=
K4.
Zweites ordentliches Konzert des Muſikvereins. Wie be=
bekannt
gegeben, wird der Muſikverein an Stelle des aus
biſch aftlichen Gründen ausgefallenen zweiten Chorkonzertes
Mür. März, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Landes=
hters
einen Quartettabend veranſtalten, an dem das Koliſch=
Arett aus Wien Streichquartette von Haydn, Schubert und
Duſ y ausführen wird. Das Koliſch=Quartett iſt wohl die he=
ten
dſte der jüngeren Quartettvereinigungen und hat in
Mſchland und im Auslande, ſo in Paris und London, vor
en= auch in einem Konzert der Muſeumsgeſellſchaft in Frank=
ußerordentliche
Erfolge errungen. Näheres wird dem=
10t bekannt gegeben.
Heſſ. Spielgemeinſchaft. Die nächſte Wiederholung von
Aleins Lokalpoſſe Piſtole und Tabakspfeife, die
lnblikum und Preſſe gleich günſtige Aufnahme gefunden und
ADas herzerquickende Lachen, das ſie in wahren Salven aus=
geradezu
als Heilfaktor in unſerer trüben Gegenwart an=
Aechen iſt, wurde für Donnerstag, den 3. März 1932,
u., im Kleinen Hauſe angeſetzt. (Preiſe 0,502,00 RM.)

Seſſiſches Landestheater.

Großes Haus.

an, 26 Febr

19½22½ Uhr. D 16.
Hierauf: Der Bajazzo.

Cavalleria euſtieana.
Preiſe 0 705.60 Mk.

rag, 27 Febr

20. Ende nach 22 Uhr. Außer Miete.
Die Dubarry Preiſe 0 504 Mk.

28 Febr.

1822 Uhr.
Lohengrin.

Heſſenlandmiete 1 9.
Preiſe 0.806.40 Mk.

Kieines Haus.

kax, 26 Febr

202 Uhr. Dſt. Volk=b. R (. Vorſt.) Gr. 711
und (V Marquerite: 3. Preiſe 0.604.50 Mk

3hag, 27. Febr

20, Ende gegen 221 Uhr. Zuſatzmiete V12.
Nora. Preiſe 0.604.50 Mk.

19½, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete IV 8.
Rg. 28 Febr Nora. Preiſe 0.604.50 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen
Cavalleria ruſticana und Bajazzo wieder=
DDie Santuzza in Cavalleria ruſticana ſingt Frau Gorina
Stadttheater in Mainz als Gaſt. Als 4. Wagner=Oper die=
ielzeit
wird am Sonntag, den 28. Februar, Lohengrin
wen. Den Lohengrin ſingt Albert Seibert, die Elſa: Anny
Dekoſch, den Telramund: Albert Lohmann, die Ortrud: Hanna
ia als Gaſt, König Heinrich: Theo Herrmann, den Heerrufer:
Em nes Drath. Muſikaliſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſer=
Die nächſte Schauſpielpremiere Nora von Ibſen iſt am
intag, den 27. Februar, im Kleinen Haus, von Guſtav Har=
2 linſzeniert. Die Nora ſpielt Beſſie Hoffart.
Siebentes Sinfonie=Konzert. Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt
ur das ſiebente Sinfonie=Konzert am Montag, den 7. März,
Lercheſterwerk die ſeit mehr als 12 Jahren nicht mehr aufge=
Fauſt=Sinfonie von Franz Liſzt gewählt. Im Schluß=Chor
Een mit; der Mozartverein und der Herrenchor des Landes=
T2: dus Tenorſolo ſingt Albert Seibert. Soliſt des Abends
c win Fiſcher, der das zweite Klavierkonzert in B=Dur
Pöohannes Brahms ſpielt
Raluca tanzt am 10. März im Kleinen Haus des Heſſ
DeSthegters. Bei ihrer letzten Berliner Aufführung ſchrieb die
am Mitag‟: Es iſt ſo ſchwer, dem Tanz der Palucka zu
nſehen, weilt er im höchſten Grade lebensbejahend iſt. Dieſer
abend war gin Höhepunkt der Saiſon.

Ein Borkrag im Wirkſchaftsminiſkerium.
Angeſichts der Tatſache, die wir im Falle Chinas jetzt er=
leben
, daß nämlich ein Land gegen ſeinen Willen die Schwere
eines Krieges auf ſich nehmen muß, beſchäftigt man ſich nun
auch bei uns mit der Frage der Einführung des zivilen
Luftſchutzes. Worum es ſich dabei handelt und welches ge=
rade
in Deutſchland die beſonderen Gründe ſind, ihn vorzuberei=
ten
, darüber hörte man kürzlich im Wirtſchaftsminiſterium vor
einem Kreiſe geladener Intereſſenten Polizeioberſt Freyer
ſprechen. Er ging davon aus, daß es falſch iſt, zu folgern,
Deutſchland verfüge ja über keine Luftabwehr und brauche des=
halb
auch keinen Luftſchutz. So ſehr man von der Notwendigkeit
überzeugt ſein wird, Kriege zu verhindern, ſo muß man doch da=
mit
rechnen, und auch Deutſchland muß im Rahmen der ihm
gegebenen Möglichkeiten ſeine Bevölkerung gegen die Gefahren
eines Krieges, die heute zu einem weſentlichen Teil Luftgefahr
ſind, ſchützen.
Nach dem Völkerrecht gibt es, wie der Redner voraus=
ſchickte
, heute noch keinen Schutz der Zivilbevölkerung gegen Luft=
angriffe
. Die Verſuche des deutſchen Vertreters im Völkerbund
in dieſer Beziehung waren bisher ergebnislos, ſo daß man, weil
die Zeit zu einer Luftabrüſtung noch nicht reif ſcheint, auch für
Deutſchland mit der Luftgefahr rechnen muß. Betrachtet man
die Fortſchritte der Länder rings um Deutſchland auf militäri=
ſchem
und flugtechniſchem Gebiet, denkt man an die beſondere
Gefährdetheit Deutſchlands im Kriegsfalle infolge ſeiner zen=
tralen
Lage und an folgende Tatſachen, daß einmal die Lage der
Induſtriegebiete, die ja im modernen Krieg das Hauptangriffs=
ziel
ſein werden, bei uns Luftangriffen ſehr günſtig iſt, daß es
weiter bei der Entwicklung des Flugweſens in den letzten Jahren
künftig keinen auf dem Luftwege unerreichbaren Punkt mehr in
Deutſchland geben wird, und daß ſchließlich Deutſchland einen
größeren Angriffsreiz bietet, weil es ja nach dem Verſailler Ver=
trag
keinerlei militäriſche Luftabwehr unterhalten kann, ſo wird
man begreifen, daß man gerade bei uns alles tun muß, wenig=
ſtens
den Schutz der Zivilbevölkerung ſo weit wie möglich zu ge=
währleiſten
. Hier ſind uns keine Schranken auferlegt. Es wäre
auch nach dem Ausſpruch eines belgiſchen Vertreters, den Polizei=
oberſt
Freyer ſpäter anführte, eine Grauſamkeit, einem
Volke ſolche ſelbſtverſtändlichen Schutzmaßnah=
men
verwehren zu wollen. Uebrigens haben auch die

lufttechniſch gerüſteten Länder ſchon den zivilen Luftſchutz ein=
gerichtet
, und Polizeioberſt Freyer konnte auf ein Beiſpiel ver=
weiſen
, das zeigt, wie man im Ausland den zivilen Luftſchutz
mit der geſamten Bevölkerung übt.
Im weſentlichen wird es bei dem zivilen Luftſchutz auf einen
gut organiſierten Flugmeldedienſt, der die Sichtung von
Luftgefahr den Warndienſt, der die Warnung der Bevölke=
rung
zu beſorgen hat, und die Erſtellung von Zufluchts=
räumen
für die Straßenbevölkerung, insbeſondere an verkehrs=
reichen
Orten, ankommen. Wie das ganze zweckdienlich aufzu=
bauen
iſt, braucht hier im einzelnen nicht erörtert zu werden.
Man wird Luftſchutzbeiräte bilden, für die Richtlinien gegeben
werden und in denen alle bei der Kataſtrophenabwehr
notwendigen Körperſchaften, z. B. Polizei, Stadtverwaltung,
Feuerwehr, Geſundheits= und Rettungsweſen, Arbeitgeber= und
Arbeitnehmerorganiſationen uſw., vertreten ſind. Neben einem
Arbeitsausſchuß werden Sonderausſchüſſe für Spezialfragen zu
bilden ſein, und der Redner konnte z. B. ausführlich die Fragen
des Bauweſens in Hinſicht des Luftſchutzes behandeln, Fragen
der Sichtbarkeit, Treffbarkeit und Widerſtandsfähigkeit von Ge=
bäuden
, an die in dieſem Zuſammenhange zu denken iſt. Natur=
gemäß
wird die Oberleitung des zivilen Luftſchutzes der Staats=
behörde
bzw. in Großſtädten den Polizeidirektionen anheimfallen,
und die Kataſtrophenabwehr wird die oberſte Aufgabe der Poli=
zei
ſein, während die Grundlage der zivilen Luftſchutzorgani=
ſation
auf nachrichtentechniſchem Gebiet aufgebaut ſein muß.
Im allgemeinen iſt noch zu ſagen, daß es ſich hier weder um
eine irgendwie militäriſche, noch auch um eine politiſche Angele=
genheit
handelt. So ſehr man die Luftgefahr für Deutſch=
land
nicht überſchätzen ſolle, ſo dürfe man ſie doch auch wieder
nicht unterſchätzen, und der Schutz der Zivilbevölkerung
iſt hier eine Aufgabe, bei der alle ohne Parteilichkeit mitzuarbei=
ten
haben es iſt eine Aufgabe der allgemeinen
Wohlfahrt, die geeignet iſt, die trennenden Klüfte in unſe=
rem
Volk überbrücken zu helfen. Die Hörerſchaft des Vortrages
folgte den von großer Sachkenntnis getragenen Ausführungen
Polizeioberſt Freyers mit großer Aufmerkſamkeit. Miniſterial=
rat
Dr. Siegert, der die Tagung leitete, wies am Schluß darauf
hin, daß die Polizeibehörden ſich nunmehr mit allen an dieſer
Frage intereſſierten amtlichen und privaten Stellen in Verbin=
dung
ſetzen werden, und richtet an alle die Bitte um tatkräftige
Unterſtützung dieſer für unſer Volk ernſt zu nehmenden Aufgabe.

Orisgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Evangeliſcher Glaube und Tannenbergbund.

Hauptverſammlung.
des ſtellv, Vorſitzenden Herrn Metzgermeiſter K. Illert. In
einem ausführlichen Bericht würdigte dieſer zunächſt die riel=
ſeitige
, energiſche und nicht ſelten auch erfolgreiche Tätigkeit
des Vereins während des abgelaufenen Jahres. Im Aaſchluß
daran dankte er in herzlicher Weiſe ſeinen Mitarbeitern im
Vorſtand und in den verſchiedenen Ausſchüſſen, ſowie dem Ge=
ſchäftsführer
, Herrn Dr. Kollbach, für ihre Mühewaltung und
gedachte zugleich auch der früheren langjährigen Vorſitzenden,
der Herren J O. Nohl und Ludw. Werner. Die Hauptverſamm=
lung
nahm den Geſchäftsbericht unter lebhaftem Beifall ohne
Berichte der Vorſitzenden der verſchiedenen Unterausſchüſſe. Nach
den Ausführungen von Herrn Bäckerobermeiſter Sproß, der
namens der Rechnungsprüfer für den ſeitherigen Kaſſierer W.
Müller Entlaſtung beantragte, wurde ein entſprechender Be=
ſchluß
gefaßt und Herrn Müller, der krankheitshalber von ſeinem
Amte zurücktrat, der Dank des Vereins ausgeſprochen. Desglei=
chen
wurde der Voranſchlag, der mit ſtarken Einſchränkungen der
Notzeit Rechnung trägt und für die korvorativen Mitglieder eine
Herabſetzung des Beitrages auf 2. RM. vorſieht, einſtimmig
gutgeheißen.
Die folgende Vorſtandswahl ergab als 1. Vorſitzen=
den
Herrn Malermeiſter Georg Kraus, der ſatzungsgemäß
in einem beſonderen Wahlgang zu wählen war. Weiterhin wur=
den
als ſtellvertretende Vorſitzende durch Zuruf ein=
ſtimmig
gewählt die Herren Schloſſerobermeiſter Karl Hein=
zerling
, Metzgermeiſter Karl Illert und Bäckermeiſter
Leonh. Ludwig, ſowie als Beiſitzer, gleichfalls einmütig
durch Zuruf die Herren Elektro=Ingenieur Theo Lang, Gaſt=
wirt
Friedrich Mund und Spengler= und Inſtallateurmei=
ſter
Ludwig Pohl. Nach vollzogener Wahl wurde von den
Vertretern der verſchiedenſten Handwerkszweige unter großem Bei=
fall
allſeits der feſte Wille zum Ausdruck gebracht, den neuen
Vorſtand im Intereſſe des Vereins und damit auch des orts=
anſäſſigen
Gewerbes in jeder Hinſicht tatkräftig zu unterſtützen.
Den beifällig aufgenommenen Bericht über die Buch=und
Steuerſtelle für Handwerk und Gewerbe, die im
Jahre 1931 vom Verein eingerichtet wurde erſtattete der Leiter,
Herr Grund. Die Hauptverſammlung beſchloß, in eine ver=
ſtärkte
Werbung für dieſe ſo nützliche Einrichtung einzutreten.
Ueber die 4 Reichs=Notverordnung, insbeſondere
den Preisabbau, referierte in eingehender und tempera=
mentvoller
Darſtellung Herr Syndikus Dr. Kollbach und fand
damit die lebhafteſte und einmütige Zuſtimmung der Hauptver=
ſammlung
. Eine angeregte Ausſprache brachte noch wertvolle
Ausführungen von verſchiedenen Seiten. Den kommunalen
Bericht erſtattete gleichfalls Herr Dr. Kollbach und kam
im einzelnen auf die Lage der Stadt, die von ihr befolgte Politik
und die Arbeit der Stadtratsfraktion zu ſprechen. Dieſe Aus=
führungen
fanden allgemein rückhaltloſe Zuſtimmung, und die
Hauptverſammlung ſprach auch der Stadtratsfraktion der Ge=
werbe
= und Handwerkervereinigung ihr volles Vertrauen aus.
Schließlich fand noch eine von der Friſeur=Innung einge=
brachte
Entſchließung zur wirtſchaftlichen, ſozialpolitiſchen
und ſteuerlichen Lage des Darmſtädter Handwerks einſtimmige
Annahme.
Gegen 11.30 Uhr konnte dann der Vorſitzende mit Worten
der Genugtuung gegenüber dem einmütigen Verlauf die Haupt=
verſammlung
ſchließen, die ein eindrucksvolles Zeugnis dafür bot
daß das Darmſtädter Handwerk gerade jetzt in der Notzeit feſt
entſchloſſen iſt, innerhalb der berufenen Organiſation ſeines Ver=
eins
enger zuſammenzuſtehen denn je.

Neue Preise-RM 0.15-1.00

Kirchengeſangverein für Stadtkapelle und Schloßkirche. Wir
weiſen nochmals auf die Veranſtaltungen zum 25 Jahresfeſt des
genannten Kirchenchors hin. Die Feſtpredigt im Hauptgottes=
dienſt
der Kapelle hält Pfarrer Weißgerber, einer der Begründer
des Chores. Der Chor ſelbſt bringt unter der Leitung des Ober=
muſiklehrers
Pfaff den Choral. Dir, dir Jehova und die Kan=
tate
Meinen Jeſum laß ich nicht von Reger zu Gehör, ſowie
als Uraufführung eine Vertonung des 89 Pſalms von einem
vielverſprechenden jungen Künſtler, einem Schüler des Leipziger
Konſervatoriums, Fritz Breidert, als Erſtlingswerk eine hoch=
beachtenswerte
Leiſtung, die um ſo mehr intereſſieren wird, als
der Komponiſt ein Sohn unſerer Stadt iſt. Auch die Abendfeier im
Gemeindehaus der Kiesſtraße wird von Chorgeſängen und Lie=
dern
, durch Frau Horn=Stoll geſungen, umrahmt ſein.
Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am nächſten
Sonntag, den 28 Februar ſpricht um 11.30 Uhr Herr Hochſchul=
profeſſor
Dr. Berl über den Chemiker Kekule von Stradonitz,
deſſen Geburtsort Darmſtadt war, und der einer der Mitbegrün=
der
der modernen organiſchen Chemie iſt. Nach dem Einführungs=
vortrag
wird Herr Profeſſor Dr. Berl die Teilnehmer durch das
Kekulezimner der Hochſchule führen. Wir bitten unſere Mitglie=
der
und ihre Damen, recht zahlreich zu erſcheinen und ſich pünktlich
am Uhrturm der Hochſchule einzufinden.

Eröffnung der Evangeliſchen Woche.
Der Evangeliſche Bund Darmſtadt, der ſich in den letzten Jahren
in beſonderer Weiſe als tätiger Vertreter evangeliſcher Belange
Die von einem ſtarken Gefühl der Zuſammengehörigkeit ge= im öffentlichen Leben erwieſen hat, hat zu einer Evangeliſchen
tragenen, intereſſanten Verhandlungen ſtanden unter Leitung Woche aufgerufen. Am geſtrigen erſten Abend war der Städtiſche
Saalbau und ſeine Galerien bis zum letzten Platz beſetzt, ein
Zeichen für das Intereſſe, das die Oeffentlichkeit an der Veran=
ſtaltung
nimmt. Der Poſaunenchor der Martinsgemeinde eröff=
nete
den Abend mit einer Motette. Dann ſang die Verſammlung
gemeinſam das Lied: Iſt Gott für uns Sodann ließ der Kirchen=
chor
der Paulusgemeinde den Chor von J. S. Bach Jeſu meine
Freude in vollendeter Weiſe hören. Hierauf ergriff der Vor=
ſitzende
des Evangeliſchen Bundes in Darmſtadt, Pfarrer Dr.
Bergér, das Wort zu einer Eröffnungsanſprache. Er
ſtellte die ganze Veranſtaltung unter das Wort: Wachet, ſtehet
weitere Ausſprache zur Kenntnis; desgleichen die anſchließenden im Glauben ſeid männlich und ſeid ſtark‟. Er ermahnte zur Wach=
ſamkeit
, Feſtigkeit und Einigkeit der deutſchen Proteſtanten.
Der Hauptredner des Abends, Pfarrer Struckmeier=
Frankfurt, hielt einen ſehr inſtruktiven Vortrag über das Thema
Evangeliſcher Glaube und Tannenbergbund.
Der Redner führte aus, daß es unverſtändlich ſei, wie ein Mann
von den Geiſtesgaben des Generals Ludendorff, deſſen Name
als Heerführer in der Geſchichte unvergänglich ſei, kultur=
politiſch
und weltanſchaulich ganz in die Abhängigkeit einer Frau,
ſeiner zweiten Frau Mathilde, geraten ſei. Er zeigte an Hand der
Veröffentlichungen des Tannenbergbundes, daß ſie allein die gei=
ſtige
Urheberin des Tannenbergbundes ſei. Zwar ſind es nicht un=
edle
Motive, die ſie leiten. Sie will ein einiges deutſches Volk,
in Glaube, Blut und Wirtſchaft. Sie wird aber höchſtens er=
reichen
, wenn ſie ſich wirklich durchſetzen ſollte, daß das deutſche
Volk in ſeinem Weſen und ſeinem beſten Sein zerbricht. Der
Kampf gilt den überſtaatlichen Mächten, zu denen ſie auch
das Chriſtentum, als eine Abart des Judentums, rechnet.
Sie überſieht, daß das Chriſtentum ein Weſensbeſtandteil der
deutſchen Geiſteskultur iſt. Nicht die Kirche allein, ſondern auch
das Chriſtentum an ſich wird angegriffen, vor allem in ſeiner
Grundlage, dem Neuen Teſtament. Der Redner ging des nähe=
ren
auf die Behauptung ein, das Neue Teſtament ſei auf weite
Strecken aus indiſchen Quellen abgeſchrieben An Hand der
Urteile der allein maßgebenden indologiſchen Wiſſenſchaft zeigte
er die völlige Haltloſigkeit dieſes Urteils. Auf die Forſchungs=
methode
von Frau Ludendorff, die von Haus aus Medizinerin,
erſt in den letzten Jahren ſich mit dieſen Dingen ernſthaft be=
ſchäftigt
hat, während ſonſt ein ganzes, langes Gelehrtenleben
dazu gehört, wirklich in die indologiſche Wiſſenſchaft einzudrin=
gen
, fällt ein ſonderbares Licht. Es konnte gezeigt werden, daß
die weſentlichen Behauptungen nicht nur oberflächlich, ſondern
leichtfertig aufgeſtellt ſind. Dies gilt bezüglich der Auslegung
einer ganzen Reihe von Bibelſtellen, aus denen nichts anderes
als ein unbändiger Fanatismus ſpricht. Ludendorff ſelbſt ſagt:
Das Chriſtentum iſt der Vampyr an der Schlagader des deut=
ſchen
Volkes. Auch die Geſchichte der Reformation wird kor=
rigiert
. Während Luther Anerkennung findet, haben ſeine Nach=
folger
und Mitarbeiter, insbeſondere Melanchthon, ſein Werk
verfälſcht. Der Redner ſchloß mit einem Hinweis auf die enge
und unlösbare Verbindung zwiſchen Chriſtentum und deutſcher
Geiſtesart, die beſteht, ſeitdem das deutſche Volk zu geiſtigem
Leben erwachte. Wer eine ſegensvolle Entwicklung des deutſchen
Volkes will. muß mit Luther bekennen: Das Wort ſie ſollen
laſſen ſtah’n
Nach dem Chor. Dank ſei unſerem Herrn von Heinrich
Schütz und dem gemeinſamen Geſang des Lutherliedes ſchloß die
überaus eindrucksvolle Verſammlung.
Am heutigen Freitag abend wird, ebenfalls im Saalbau um
8 Uhr. Pfarrer von der Heydt, Koblenz über Proteſtin=
tismus
und Katholiſche Aktion ſprechen, ein Thema, das ſicher=
lich
nicht weniger Intereſſe finden wird. Dabei wird der Kir=
chenchor
der Martinsgemeinde mitwirken.
Darmſtädter Künſtler auswärts! Rudi Wünzer, ein Schü=
ler
des Herrn Profeſſors Beines, früher am Heſſiſchen Landes=
theater
, hatte im Laufe der Spielzeit am Bamberger Stadttheater
ſchönen Erfolg. Zur Aufführung von Lohengrin ſchreibt das
Bamberger Volksblatt: Als König Heinrich überzeugte Rudolf
Wünzer durch vornehme Haltung in Spiel und Geſang. An man=
chen
Stellen, wie z. B. beim Gebet, war es höchſter Genuß, dieſer
edlen Stimme zu lauſchen Zum Sparafucile im Rigoletto
ſchreibt der Freiſtaat: Mit ſtarkem Erfolg ſetzte Rudolf Wün=
zer
die dramatiſchen und melodiſchen Werte der Figur des Spara=
fucile
in lebendige Wirkung um‟ Dieſelbe Zeitung ſchreibt zu
Figaros Hochzeit folgendes: Von den Soliſten nennen wir
Rudolf Wünzer (Figaro) an erſter Stelle. Sein klares, ſamt=
ſchwarzes
Organ kam der Partie ganz prachtvoll zuſtatten. Hal=
tund
und Spiel des beweglichen spiritus rector der Handlung
und deſſen Singweiſe waren flüſſig gehalten und erreichten über=
all
die wünſchenswerte Lebendigkeit und Friſche der Charakter=
zeichnung
. Das Bamberger Volksblatt äußert ſich zum Figaro:
In der Titelrolle konnte man ſich an Rudolf Wünzer erfreuen,
welcher ein Schelm in jedem Blick und jeder Bewegung war, faſt
noch mehr Anerkennung aber verdient er für die einwandfreie
und geſchmackvoll im Mozartſchen Geiſt durchgeführte geſangliche
Seite. Die Kritik im Nürnberger 8=Uhr=Abendblatt lautet:
Rudolf Wünzers Figaro war aber auch in Spiel und Geſang
eine Glanzleiſtung, ein klaſſiſcher Schelm, woran Mozart ſelbſt
ſeine Freude gehabt hätte.
Orpheum. Der ewige Rockzipfel, die durch das
Methſche Enſemble ſo hervorragend gegebene humorvolle Komödie,
geht heute zum letzten Male in Szene. Für die drei letzten
Abende des Gaſtſpiels, von Samstag bis Montag, gelangt als
Abſchieds=Komödie Die verfolgte Unſchuld, ein luſtiges
Drunter und Drüber in 3 Akten von Alerander Mark zur Auf=
führung
. Auf die volkstümlichen Eintrittspreiſe ſei wiederholt
hingewieſen. Heute, Freitag, wird bei Entnahme von 2 Plätzen
wieder eine 3. Karte gratis abgegeben. (Siehe Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 57

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Freitag, 26. Februar

Reiklurnier der Darmftädter Skadenkenſchaft.
** Erfreulicherweiſe pflegt die alademiſche Jugend den edlen
Reitſport durch eifrige aktive Tätigkeit in erhöhtem Maße. Die
Studentenmannſchaft erzielt, wie das geſtrige 3. Interne Reit=
turnier
in der Reitbahn der Dragonerkaſerne bewies, bereits
ausgezeichnete reitſportliche Leiſtungen.
Unter dem Protektorat Seiner Magnifizenz des Rektors der
Techniſchen Hochſchule, Prof. Reuleaux, fand dieſe Veranſtal=
tung
nach einem abwechſlungsreichen Programm ſtatt. Unter den
Ehrengäſten bemerkte man außer dem Protektor die Landſtall=
meiſter
Hertel und Schörke, den Vorſitzenden des Darmſtädter
Reitervereins, Rechtsanwalt Neuſchäffer, Dr. Fritz Merck Direk=
tor
Söllinger uſw. Die Turnierleitung lag in Händen des
Polizeioberleutnants Rettig und des stud rer el. Schulze. Aus=
gezeichnetes
Pferdematerial war von Herrn Dr. F. Merck und
dem Tatterſallbeſitzer Schott geſtellt worden. Schon vormittags
hatte die interne Vorprüfung der Reiterprüfung Klaſſe 4 und
Klaſſe l in Verbindung mit der Prüfung für das Deutſche Rei=
terabzeichen
in Bronze und Silber ſtattgefunden.
Die Nachmittagswettkämpfe wurden mit der Reiterprüfung
für Anfänger, die offen war für Reiter, die vor dem WS.
1931/32 keinen Reitunterricht genoſſen haben, eröffnet. Schon
hier zeigten ſich verborgene Talente, die guten Reiternachwuchs
erhoffen laſſen. Ueberhaupt war bei allen Reitern tadelloſer
Sitz und durch fachmänniſche Schulung erreichtes ruhiges Reiten
zu bemerken. Für alle Prüfungen waren ſchöne Preiſe aus=
geſetzt
. In dieſer erſten Prüfung erhielten Preiſe die Herren;
1. Hemmerling auf Mingo, 2. Bonſels auf Mohrin und 3. Herr=
mann
auf Pax.
Im Poſtillonrennen erhielt den Ehrenpreis als Sieger Herr
Marquardt auf Ceres. Das Rennen wurde ſo durchgeführt, daß
jeder Reiter mit einem Pferd ohne Sattel an der Hand ſtartete.
Am Wendepunkt war umzuſatteln und auf dem zweiten Pferde,
das erſte an der Hand, nach dem Start zurückzureiten.
Es folgten dann ſehr ſchöne und gute Reiterprüfungen für
Vorgeſchrittene, wobei in Klaſſe 4. die drei erſten Ehrenpreiſe
die Herren Görner auf Saphir, Herdejürgen auf Mingo und
Heuſel auf Polarſtern erhielten. In Klaſſe l. wurden zwei erſte
Preiſe an die Herren Bruns auf Ago und Wittern auf Saphir,
zwei zweite Preiſe an die Herren Buchmann auf Phantom und
Reichert auf Heimlich vergeben. Amüſant war der Schleifen=
raub
, bei dem Herr Herdejürgen auf Mingo den Sieg errang.
Gerade dieſe Reitübung, die für die Zuſchauer ein ſo gefälliges
Bild bot, erfordert von den Reitern außerordentlich große Reit=
technik
. In den beiden ſchwierigen Jagdſpringen, die von allen
Reitern mit erſtaunlicher Fertigkeit und in tadelloſem Sprung
durchgeführt wurden, erhielten in Klaſſe I. die drei erſten Preiſe
die Herren Bruns (mit 0 Fehler, 40 Sekunden Zeit), Wittern (0.
41 Sek.), Reichert (0, 42 Sek.), in Klaſſe 4 die Herren Heuſel
(0. 35), Fellmann (0, 35) und Schulze (0. 50 Sek.). Mit einer
exakt durchgeführten Quadrille, die von den Herren Buchmann,
Bruns, Reichert und Homberg in Uniformen der friderizianiſchen
Zeit geritten wurde und von Polizeioberleutnant Rettig ein=
ſtudiert
war, wurde das Turnier, das gute Reitkunſt unſerer
Studenten brachte, abgeſchloſſen.
Abends fand bei gemütlichem Beiſammenſein die Preisver=
teilung
im Korpshaus Chattia ſtatt.

* 2as ſtädliſche Verſorgungsheim Ohlyſtift
in Gräfenhauſen.
Der Bezirksfürſorgeverband der Stadt Darmſtadt hatte für
Mittwoch, den 24. Februar, die Mitglieder des Spruchausſchuſſes
zu einer Beſichtigung des Verſorgungsheims in Gräfenhauſen
eingeladen. Herr Direktor Schrauty, dem das Heim unterſteht.
und der ihm ſeine beſondere Teilnahme als Beamter und Menſch
zuwendet, hatte die Führung übernommen. Ein langgezogener,
vornehmer Barockbau mit Walmdach und ein fein gegliederter
Renaiſſanceturm mit geſchmackvollem Portal und dem Wappen
der Herren von Heuſenſtamm erinnern daran, daß das Ohly=
ſtift
auf geſchichtlich denkwürdigem Boden ſteht, wie auch der
Ortsname Gräfenhauſen darauf hinweiſt. An Stelle der heuti=
gen
Bauten ſtand früher eine alte Burg, die im 13. Jahrhundert
urkundlich erwähnt wird. Sie war vom Bistum Würzburg den
Herren von Heuſenſtamm als Lehen übergeben worden. Dieſe
hatten nach der noch vorhandenen Renaiſſance=Architektur beſon=
ders
im 16. Jahrhundert große bauliche Veränderungen vorge=
nommen
.
Im Jahre 1658 ging das Schloß Gräfenhauſen durch Kauf
an Heſſen=Darmſtadt über. Es war über 100 Jahre Hofgut. Im
Jahre 1775 errichtete Landgraf Ludwig 14. für ſeine invaliden
Soldaten und deren Waiſen hier zum erſten Male ein Heim.
Nachdem das Schloß im 19. Jahrhundert zuerſt als Tuch=
fabrik
und dann als Molkerei gedient hatte, wurde es von dem
Oberbürgermeiſter Ohly für 17500 Mark für die Stadt gekauft
und von 1888 bis 1930 als Fürſorgeerziehungsheim betrieben.
Tauſende von Knaben und Mädchen waren dem Heim anver=
traut
und ſind zu 80 Prozent tüchtige Handwerker und ordent=
liche
Hausfrauen geworden.
Im Jahre 1930 wurde auf Betreiben des Herrn Direktors
Schrauth das alte Ohlyſtift in ein Verſorgungsheim umgewan=
delt
. In dieſes werden Männer und Frauen, ja ſogar Familien
aufgenommen. Hier werden alte Leute untergebracht, die keine
Angehörigen, mehr haben, Leute aus der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt Goddelau, ſobald ſie einen gewiſſen Grad der Hei=
lung
erreicht haben, ferner Trinker und ſolche, die aus irgend
welchen Gründen für die öffentliche Unterſtützung nicht in Frage
kommen.
Hier finden ſie alle Arbeit. Die Frauen im Garten, im
Haushalt und in der Waſchküche. Die Männer im Garten, im
Hof im Vieh= und Pferdeſtall, im Handwerkerhaus und im
Feld, das ungefähr 40 Morgen umfaßt.
Die Inſaſſen erhalten außer ihrer freien Verpflegung, Woh=
nung
und Wäſche ein monatliches Taſchengeld.
Die Verpflegung iſt durch Selbſtverſorgung reichlich und ab=
wechſlungsreich
. Es gibt nur zwei fleiſchloſe Tage in der Woche.
Ein freundlicher, großer Speiſeſaal mit blitzblank geſcheuer=
ten
Tiſchen geſchmückt mit dem Bild des früheren Oberbürger=
meiſters
Ohly, bietet über 50 Inſaſſen ihr tägliches Brot.
Ein Schiebefenſter ermöglicht die Verbindung mit der Küche,
in der zwei große Roederherde uns entgegenblinken.
Alle Räume ſind von der Zentralheizung angenehm durch=
wärmt
. Die Schlafzimmer der Frauen= und Männerabteilung
mit ihren weißlackierten Eiſenbetten, ihren ſauberen, buntkarier=
ten
Bettbezügen und der ſchmucken, leuchtenden Wandfarbe
machen einen freundlichen Eindruck. Ein Waſchraum mit fließeg=
dem
Waſſer, der den Schlafräumen vorgelagert iſt, iſt modern.
hygieniſch und einwandfrei. Beſondere Aufmerkſamkeit fand die
Badeeinrichtung mit Möglichkeit für Fußbad, für Brauſe= und
Wannenbad.
Auch der große Garten, die Ställe mit den gut gepflegten
Kühen. Pferden und Schweinen machten den Eindruck einer gut
geleiteten Muſterwirtſchaft.
Bei der Beſichtigung konnte man ſich der Einſicht nicht ver=
ſchließen
, daß die Stadt Darmſtadt im Verſorgungsheim in Grä=
fenhauſen
eine Wohlfahrseinrichtung geſchaffen hat zum Segen
ihrer Inſaſſen und zu ihrer eigenen Ehre.
Dr. J.

Der Sprendlinger Mord.

3. Verhandlungstag.

4w. Am Donnerstag geht die Zeugenvernehmung weiter.
Es kommen zunächſt wieder verſchiedene Zeugen für den Ange=
klagten
Baumgarten. Ein Zeuge kam an einem Morgen, einem
Mittwoch, früh im Morgendämmern an dem Haus vorbei. Es
ſei da der Fritz im Garten geweſen, und der habe ihm erzählt:
Heut Nacht is mei Frau durchgegange‟. Friedrich galt allge=
mein
als jähzornig. Ein Zeuge hat mal geſehen, wie Friedrich
aus dem Haus hinter ſeiner Frau herlief, ſie mit einem Stock
durchprügelte, daß ſie aus Mund und Naſe blutete, und ſie dann
zu Boden geworfen habe. Sie habe ihn, den Zeugen, angefleht,
er ſolle ſie mitnehmen, der Mann ſchlüge ſie ſonſt tot. Die längſte
Zeit nimmt die Vernehmung des ſchwachſinnigen Chriſtoph
Baumeiſter, des Mannes der angeklagten Gertrud Bau=
meiſter
, in Anſpruch. Nach der Belehrung des Vorſitzenden, daß
er gegen ſeine Frau und ſeinen Schwager nichts auszuſagen
brauche, will er nicht ausſagen. Staatsanwalt Gilmer und die
drei Verteidiger ſind jedoch der Anſicht, daß er die Belehrung
nicht ganz verſtanden habe. Auch der Sachverſtändige
Obermedizinalrat Dr. Peters aus Goddelau iſt der
Anſicht, daß der Zeuge die Belehrung noch nicht ganz verſtanden
habe. Auf die Frage eines Geſchworenen meint er, daß der
Zeuge auf die an ihn gerichteten Fragen, die Mordſache betref=
fend
, wohl einwandfreie Antworten geben könne, denn das ſeien
ihm ja altgewohnte Dinge, aber dieſe Belehrung ſei ihm etwas
vollkommen Neues, das er erſt langſam in ſich verarbeiten müſſe.
Daraufhin wird der Zeuge Baumeiſter noch einmal hervorgeru=
fen
er wird noch einmal eingehend belehrt und erklärt nun, er
wolle ausſagen. Er habe nur vorher nicht ausſagen wollen aus
Angſt vor ſeinem Schwager Fritz. Er erzählt kurz, auf Befra=
gen
, aus ſeiner Jugend und wie er in die Familie kam. Mit
ſeiner Frau habe er ſehr gut geſtanden. Auch mit der Stara.
Die Stara habe ihm einige Tage nach ſeiner Heirat geſagt:
Vor dene nimm dich in Acht, da is mer nur angeſehn, wenn
mer Geld hat‟. Er und auch die Stara hätten immer Angſt
vorm Fritz gehebt. Er kommt dann auf die eigentliche Tat. Der
Fritz und er wären am Morgen früh im Wald geweſen. Dann
ſei er nochmal ins Bett. Auf einmal hätte er Streit zwiſchen
Fritz und der Frau gehört, und da hätte der Fritz ihn auch ſchon
geholt. Die Helene wär ſchon im Zimmer geweſen und die
Stara hätte im Blut auf dem Boden gelegen. Seine Frau wäre
auch gekommen, ſie wären aber beide arg verſchrocken. Der Fritz
hätte ſie aber gezwungen, auf die Stara draufzuſchlagen. Er
hätte ihn dann auch gezwungen, die Stara mit raustragen zu
helfen. Die Helene, der Fritz und er hätten ſie dann rausgetra=
gen
und ins Loch im Garten getan. Das Loch hätten er und der
Fritz ſchon am Abend gegraben. Er hätte ſich reinlegen müſſen,
um die richtige Größe abzumeſſen. Da wär vorher in der Küche
die Sache ausgemacht worden. Er wäre auch dabei geweſen, und
ſeine Frau wäre ab= und zugegangen. Er hätte immer abge=
raten
, er hätte es auch nachdem gleich der Polizei anzeigen wol=
len
, aber der Fritz hätte geſagt, wer was verrate, den mache er
kalt. Der Fritz und die Helene ſeien bei der Sache die Haupt=

Vortrag im Heaghaus. Man hört immer wieder ſagen,
wir leben im Zeitalter der Elektrizität. Iſt das berechtigt? Zwei=
fellos
, denn das zwanzigſte Jahrhundert hat die denkbar weiteſte
Anwendung dieſer Energieform heraufgeführt. Die Menſchen
dieſer Zeit haben das techniſche Wunder des Laboratoriums in
die Praxis umgeſetzt und ſelbſt der kleinſte Handwerksmeiſter macht
ſich heute der Vorteile teilhaftig, die ſeine Vorfahren nicht einmal
erträumt hätten. Aber nicht nur dem Handwerk, der Induſtrie
und der Landwirtſchaft ſteht die Elektrizität als ſtete, hilfsbereite
Dienerin zur Seite, ſondern vor allem auch der Hausfrau, der ſie
ihre ſchwere Alltagsarbeit, insbeſondere die Küchenarbeit
erleichtern will. Der heute abend 8 Uhr im Heag=
haus
ſtattfindende Vortrag wird allen intereſſierten
Hausfrauen Gelegenheit geben die Einfachheit. Zweckmäßigkeit
und Billigkeit der elektriſchen Küche kennen zu lernen. Der Be=
ſuch
des Vortrages iſt daher ſehr zu empfehlen. Anſchließend wird
jede gewünſchte Auskunft gerne und unverbindlich gegeben.
Im Union=Theater läuft heute zum letzten Male der erſte
Tonfilm ohne Männer Mädchen in Uniform.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man den beliebten deut=
ſchen
Komiker Siegfried Arno in dem luſtigen Tonfilm Der
ſchönſte Mann im Staate heute zum letzten Male.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtaufführung
den luſtigen Abenteuer=Tonfilm Eine Nacht im Grand=Hotel
Die Regie führte Max Neufeld, und in den Hauptrollen ſind
Martha Eggerth. Ulrich Bettac (eine neue Erſcheinung im Ton=
film
). Max Schipper, Kurt Gerron, Karl Ettlinger u. v. a.
beſchäftigt. Im Beiprogramm Flock und Flicky in Holland.
Helia=Lichtſpiele. Im Rahmen einer Film=Morgenfeier
wird am Sonntag vormittag 11.15 Uhr der am vergangenen
Sonntag mit ſo großem Beifall aufgenommene Berg= und Natur=
großfilm
Im Land der Dolomiten wiederholt.

Br. Pralle’s
Lagendelseife

Die große schnee-
weiße
Familienseiſte

W2550

nur nuch 55 3.

Briefkaſten.

Jeder Anfroge iſt die lrtzte Dezugsanittung beizufügen. Anonyme Anfragen wadm
uſcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rachteverbindlſchkeit.
R., hier. Wenn es aus Berufsgründen geſchieht wird da=
gegen
nichts einzuwenden ſein. Es geſchieht ja vielfach im künſt=
leriſchen
Berufe. Rechtlich wird dadurch am Perſonenſtand
nichts geändert.
B., hier. Wenn der Mietzins nach Monaten bemeſſen iſt,
kann nur zum Schluſſe des Monats gekündigt werden; dieſe
Kündigung hat ſpäteſtens am 15. des gleichen Monats zu erfol=
gen
. Eine Kündigung vom 1. auf 15. iſt alſo unſtatthaft.
92. Es wird unterſchieden zwiſchen Mietverhältniſſen
über Räume, die bis zum 1. Juli 1918 bezugsfertig wurden und
ſolche, die es nach 1. Juli 1918 wurden. Bei letzteren er=
mäßigt
ſich vom 1. Januar 1932 ab der Mietzins anteilig um den
Betrag, um den die laufende Belaſtung des Grundſtücks nach den
Vorſchriften über Zinsſenkung geſenkt wird. Soweit das Grund=
ſtück
hypothekenfrei iſt oder die Hypotheken den Höchſtſatz von
6 Prozent bisher noch nicht überſchritten haben, tritt hier über=
haupt
eine Mietſenkung nicht ein. Wurden die Hypothekenzinſen
geſenkt, ſo wird die Ermäßigung anteilig auf die Mieter ausge=
ſchlagen
und an der Miete abgeſetzt. Hier entſcheidet in Land=
gemeinden
auf Antrag eines Vertragsteils das Kreisamt, falls
gütliche Einigung nicht erfolgt.
*

mächer geweſen. Er habe auch nicht viel mit zugebuddelt.
hätte das nicht mit anſehen können, das ſchreckliche Loch im
von der Stara. Auch nachher bein Ausgraben hätte e=
geſagt
, weil er immer Angſt vorm Fritz gehabt hätte. Das m
ein arg roher Kerl. Es wird dann auf Anraten des Arztes)i
Vernehmung des Baumeiſter unterbrochen und nach der Mitta=
pauſe
um 3.15 Uhr wieder fortgeſetzt. Es ſtellen die Verteidion
noch verſchiedene Fragen, auf die er jedoch nur ſehr zögernd an !
wortet. Auf die Frage des Vorſitzenden, was denn ein Rechts=
anwalt
wäre, meint er ſehr hübſch: Den nimmt mer, daß met
net ſo vill Straf kriegt‟. Er meint, der Fritz hätte ihm nache
geſagt, er hätte mit dem Beil auf die Stara geſchlagen. Ge5
ſehen hat er es nicht. Ihm ſei ein großer Eichenprügel in diu
Hand gedrückt worden, mit dem er draufhauen ſollte. Er hab0
ihr aber nur ein biſſel in die Seite gehauen. Seine Frau hobl
mit einem alten Reiſerbeſen draufhauen müſſen. Ob der Brann
dabei war, weiß er nicht.

Dr. Peters ſagt dann in ſeinem Gutachten, daß der Zeuga
Baumeiſter geiſtig höchſt minderwertig ſei, durch erbliche Veram
lagung. Der Vater ſei Trinker geweſen, und die Mutter ſchwacht
ſinnig und habe auch zeitweiſe getrunken. Auch ſeine beide
Brüder ſeien ſchwachſinnig. Er ſei außerordentlich labil und ei
willenloſes Werkzeug in der Hand des B. geweſen. In der And
ſtalt habe er nie verſucht, zu lügen, er iſt der Anſicht, daß er
dumm zum Schwindeln ſei. Der Sachverſtändige iſt der Anſich
daß der Zeuge mit ſeinen heutigen Ausſagen die Wahrheit gag
ſagt habe.
Es kommen dann noch Leumundszeugen für die drei Angeg
klagten und die geſtorbene Schweſter Helene. Fritz ſei immer eiſ
jähzorniger Menſch geweſen. Gertrud gutmütig und ruhig, rech
willensſchwach. Auch von ihr hatte man den Eindruck, daß
unter dem Einfluß des Bruders ſtand. Die Gefangenenaufſeh=
rin
ſagt von Helene, daß ſie das Gegenteil von der Gertrud g
weſen ſei. Sie hatte den Eindruck, daß ſie im Hauſe ſehr enern
giſch, ja herrſchſüchtig geweſen ſei. Dem Brand wird im all
meinen ein gutes Zeugnis ausgeſtellt. Nicht ſtreitſüchtig, wor
aber launenhaft. Der eine Zeuge ſagt, er ſei ein Heimtücken
Es kommt dann noch zum Schluß ein Zeuge, der bekunder
als er eines Morgens zum Holzleſen in den Wald ging, ſei inf
ein Stück vor dem Hauſe der Brand auf dem Fahrrad begegne
der zur Arbeit fuhr, und als er vor dem Haus ſtand, habe er
Dämmer den Baumgarten hinten im Garten graben ſehen.
ſchöppe da Sand aus, habe Baumgarten ihm zugerufen. Als
dann ſpäter aus dem Wald zurückkam, habe an derſelben Stelll
an der ſpäter die Stara gefunden wurde, ein Sandhaufen go
legen, der einige Tage danach verſchwunden war.
Zwei Verteidiger Dr. Neuroth und Rechtsanwalt Steiri 2ſgehod,
ſchneider aus Frankfurt, ſtellen zum Schluß noch den Antrag aut 8
Augenſcheinstermin in Sprendlingen. Der Vorſitzende ſchlieſ= ich
dann um 7.30 Uhr die Verhandlung und vertagt ſie auf Freita
vormittag 9.30 Uhr.
Ausgeſchiedene Wehrmachtsangehörige ohne Einkomman
und Beſchäftigung. Für ehemalige Angehörige der neuen Wehd !
macht, die trotz eifrigen Bemühens bisher keine Beſchäftigung e=
halten
konnten und keine Uebergangsgebührniſſe mehr beziehen. ſtan=
ein
wichtiger Erlaß im Heeresverordnungsblatt erſchienen. Nähen am
Auskunft darüber erteilt der Landesverband Heſſen des Reichd Ma4M
bundes der Zivildienſtberechtigten in Darmſtadt, Beckſtraße F
Voranzeige. Am 9. März ds. Js. findet in der Oitb /Ay,
Berndt=Halle ein Lieder= und Arien=Abend der Geſangsſchun 190
Maria Franke ſtatt. Zum Vortrag gelangen, im erſten Ta
Lieder von Schumann. Schubert und Strauß. Der zweite Ta
bringt Arien von Händel. Mozart, Verdi, Meyerbeer, Wagns,
Marſchner, Enna.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffen:
liche Sitzung am Samstag, den 27. Februar 1932 vorm. 9
Uhr: Rechtsbeſchwerde der Dora Fiſcher Wwe in Mainz weges
Grund= und Sondergebäudeſteuer; vorm. 10.30 Uhr: Klage 24
Karl Stappel in Gießen wegen Unterſagung der gewerbsmäßige!
Beſorgung fremder Rechtsangelegenheiten
Freiwillig in den Tod. In einem hieſigen Krankenharo
hat ſich der aus Eich in Rheinheſſen ſtammende Krankenpflegg
A. J. Eipp erſchoſſen.
Der Tote ermittelt. Der Unbekannte der am Montal
mittag auf der Straße nach Griesheim vom Rad ſtürzte und uer
einem gerade die Stelle paſſierenden Auto überfahren und getötze
wurde, konnte nunmehr ermittelt werden. Es handelt ſich um de
21jährigen Schloſſer Hans Eichamüller aus Darmſtadt, da
ſich auf dem Wege nach Griesheim befand, um dort einen Freur!
zu beſuchen.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtai
Wir weiſen nochmals auf die heute Freitag, abends 8.15 UI.
im Fürſtenſaal des Reſtaurant Chriſt (Grafenſtraße) ſtattfindema
Jahreshauptverſammlung hin in der Herr Landtagsabgeont
neter Dr. Niepoth über Die Lage in Heſſen. Rückblick uv
Ausblick ſprechen wird; Herr Generalſekretär Welkow wit
über das Geſchäftsjahr 1931 berichten und außerdem wird 29
Neuwahl des Vorſtandes und des Großen Ausſchuſſes vorgenotd
men. Wir bitten unſere Mitglieder um recht zahlreiche Betel 14
gung.

Tageskalender für Freitag, den 26. Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Mädchen in Uniforma.
Helia=Lichtſpiele: Der ſchönſte Mann im Staats
Palaſt=Lichtſpiele: Eine Nacht im Grand Hotel
Orpheum: Der ewige Rockzipfel Heaghaus, Luiſenſtmß
abends 20 Uhr: Vortrag über elektriſches Kochen. Konzitch
Rheingauer Weinſtube, Café Oper, Cafs Ernſt=Ludwig, Schla
keller, Perkeo.

Goſesdienf der Nrgeſiſchen Relansgeneict

Hauptſynagoge.
Freitag, 26. Februar: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr.
Samstag, 27. Februar: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Sahyg
ausgang 6.50 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abends 6.45 Uh=
Gebelszeilen in der Iſrael. Religionsgeſelſchafd

Samstag, 27. Februar: Vorabend: 5.30 Uhr. Morgens: 844
Nachmittags: 4 Uhr. Sabbatausgang: 6.50 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.30 Uhr. Nachmittags: 5.15 Uh

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[ ][  ][ ]

ſitag, 26. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.

Nr. 57 Seite 7

Pfungſtadt, 25 Febr. Hohes Alter. Am heutigen Donners=
ſunte
Witwe K. Müller 1., wohnhaft Mühlbergſtraße, ihren
hirtstag begehen.
Sber=Ramſtadt, 25. Febr. Gemeinderatsſitzung. Den
ieholzhauern, ſoweit ſie Familienvorſtände ſind, ſoll je 1,5 Naum=
Fuchen=Knüppelholz als Tarifholz zu einem Preiſe, der 1 RM.
v. unter dem derzeit gültigen Tarifpreis liegt, abgegeben werden.
ſeren Gebiet des Umlegungsgeländes am Schachenmühlenweg ſoll
Sen, wie im vorgelegten Plan eingezeichnet, angelegt und dieſe
Is Notſtandsarbeit ausgeführt werden Die Maßnahmen zur
wung der Obſtbauſchädlinge ſollen, geſtützt auf die Polizeiverord=
vm
9. Mai 1930, auf die ſeitherige Weiſe durchgeführt werden.
tEEehenden Koſten werden vorlagsweiſe von der Gemeinde getra=
n
alsdann auf die beteiligten Obſtbaumbeſitzer wie ſeither aus=
huim. Die Gemeinde Frankenhaufen hat das Pachtverhältnis be=
der
Kiesgrube im Forſtort Hainböhl des Ober=Ramſtädter Ge=
zaldes
, des angeblich zu hohen Pachtpreiſes wegen, gekündigt.
gähterin ſoll mitgeteilt werden, daß die Gemeinde ab 1. April 32
ue Pachtgeldermäßigung auf 50 RM.ährlich einverſtanden iſt.
MAbänderung des Beſchluſſes vom 3. Februar 1932 wird beſchloſſen,
nsurtengelände bei den Flachbauten am Frankenhäuſer Pfad auf
zwir gen Widerruf an Michael Heiſel für jährlich 6 Mk., an Karl
Rich Krämer für jährlich 3 Mk. und an Heinrich Geiß für jährlich
9. gegen Abſchluß entſprechender Pachtverträge zu verpachten.
Ober=Ramſtadt, 25. Febr. Säuglingsfürſorge. Nächſten
ug. 29. Februau, nachmittags von 23 Uhr, findet im Zimmer 18
uhauſes Beratungsſtunde der Säuglingsfürſorge ſtatt. Ren
yrhlung. Die Militär= und Hinterbliebenenrenten für Monat
mwerden am Samstag, 27. Februar, die Invaliden= Alters= und
ſuiten dagegen am Dienstag, 1. März, am Poſtſchalter gezahlt.
8 Alter. Am 26. d. M. vollendet Frau Chriſtian Weber 5.
ier bei guter Geſundheit und geiſtiger Friſche ihr 85. Lebensjahr.
Dieburg, 25. Februar. Arbeitsgemeinſchaft zweier
gvereine. Die beiden hieſigen, dem Heſſiſchen und Deut=
öcngerbund
angeſchloſſenen Geſangvereine Sängerluſt und

ſüindigkeit und Eigenart aufzugeben. Zunächſt wurde vereinbart,
esjährigen Werbetag für das deutſche Lied gemeinſam zu feiern.
nichordere wurde die Mitwirkung der Vereine bei Dieburger Feſtlich=
feilugeregelt
.

Kirch=Beerfurth i. Odw., 25. Febr. Ausdem Obſthandel.
er Obſthandel in der letzten Zeit faſt ganz ſtill, ſo bedeuten die
mTage einen ganz enormen Aufſchwung. Tagtäglich kommen von
uh Großobſthändler und kaufen von den hieſigen Händlern waggon=
weuſelit
Aepfel auf. Durch dieſe rege Nachfrage ſind die Preife für das
OElänſprechend geſtiegen. Es werden zum Beiſpiel gegenwärtig für
einmZentner Bohnäpfel, der im Oktober und November nur 3 bis 4
Mimkeſtete, 710 Mark pro Zentner bezahlt.
Michelſtadt, 24. Febr. HohesAlter. Frau Gg. Schmidt 1.
Wly geb. Steuernagel in Unter=Oſtern feiert am B. Februar
inu tiger und körperlicher Friſche ihren 77. Geburtstag.
(Erbach, 25. Febr. Rege Vereinstätigkeit. Geſtern
ab lielt der Schwimmklub im Gaſthaus Zum Adler ſeine
Js whauptverſammlung ab. Wegen Verhinderung des 1. Vorſitzenden,
des etrn Fabrikanten Heinrich Kumpf, leitete Herr Poſtoberſekretär
Di de Verhandlungen. Aus dem erſtatteten Tätigkeitsbericht ging
hercſwie der Vorſtand jederzeit beſtrebt war, den Intereſſen und den
Whnrt der Bevölkerung entgegenzukommen, und wie ſich das herrlich
im lünlingtale gelegene Alexanderbad zu ſeinen zahlreichen Freunden
mm reue hinzu wirbt. Nach Erledigung der übrigen geſchäftlichen
Armgenheiten und der Beantwortung verſchiedener aus dem Kreiſe
deirktſammlung gewordener Anregungen ſchloß der ſtellvertretende

ſheſach ſeines befreundeten Brudervereins Liederkranz in Michel=
t
Am Sonntag, den 6. März, will der evangeliſche Kir=
ieſangverein
im Schützenhofſaale Schillers Glocke in der
ien Vertonung von Römberg aufführen.

Das heſſiſche Glückslos.

. Wald=Michelbach, 24. Febr. Das Landwirtſchaftsamt Hep=
penheim
und der landwirtſchaftliche Bezirksverein für den Kreis
Heypenheim hielten heute im Gaſthaus zum Odenwald einen
Tageslehrgang ab. Herr Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Schül be=
grüßte
die aus allen Teilen des Kreiſes erſchienenen Landwirte
und freute ſich über den guten Beſuch, trotz der ſchlechten Witte=
rung
. Dann ſprach Direktor Seeger, Landwirtſchaftsamt Darm=
ſtadt
, über die Maßnahmen, die jeder Landwirt zu ergreifen hat,
um am ſicherſten über dieſe Kriſenzeit hinwegzukommen. Aus=
gehend
von der heutigen weltwirtſchaftlichen Lage und der Stel=
lung
Deutſchlands innerhalb der Weltwirtſchaft gab der Redner
ein klares Bild von der Entwicklung der deutſchen Landwirtſchaft
in den letzten Jahren. An Hand von vielen eigenen intereſſanten
Verſuchsergebniſſen und ſtatiſtiſchen Unterlagen gab der Referent
wertvolle Anregungen und Winke, deren praktiſche Verwertung
ohne Unkoſtenſteigerung die Rentabilität der einzelnen Betriebs=
zweige
erhöht. Neben den eigenen praktiſchen Erfahrungen muß
der Landwirt, ſich die wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſe zunutzen
machen, um durch Senkung der Betriebskoſten bei erhöhter Pro=
duktion
ſeinen Betrieb rentabler zu geſtalten. Zum Schluſſe des
lehrreichen Referates richtete der Redner an die Landwirte die
ernſte Mahnung, nicht nur im eigenen Intereſſe, ſondern auch im
Intereſſe des geſamten deutſchen Volkes durch Steigerung der
Qualität und Quantität der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe am
Wiederaufſtieg unſeres Vaterlandes mitzuhelfen. In der ſich an=
ſchließenden
Ausſprache ergriff Herr Kreisdirektor Pfeiffer= Heppen=
heim
, im Namen des landwirtſchaftlichen Bezirksvereins das
Wort und wünſchte der Tagung einen erfolgreichen Verlauf. Dann
ſprach Herr Oberregierungsrat D. Morneweg=Darmſtadt, in einem
eineinhalbſtündigen Vortrag über Die Bedeutung des Reichs=
milchgeſetzes
für die Landwirtſchaft Zunächſt erläuterte der Red=
ner
die Vorgeſchichte des Geſetzes und zerſtreute die Bedenken, die
teilweiſe aus Unkenntnis und auch aus Widerſpruchsgeiſt in Er=
zeuger
= und Händlerkreiſen gegen das Geſetz vorgebracht werden.
Mit Rückſicht auf unſere wirtſchaftliche Lage und auf die not=
leidenden
kleinbäuerlichen Betriebe wurden in der heſſiſchen Er=
gänzungsverordnung
Uebergangsbeſtimmungen erlaſſen. Das GHe=
ſetz
iſt nicht als Notgeſetz anzuſehen, wie das von beſtimmten
Kreiſen hingeſtellt wird, ſondern das Geſetz mußte kommen, um
der ausländiſchen Konkurrenz die Stirne bieten zu können, um
den deutſchen Markt für die deutſche Milch und ihre Veredlungs=
produkte
zu erobern. Welche Bedeutung dieſes Geſetz für unſer
Heſſenland hat, geht ſchon daraus hervor, daß die heſſiſche Jahres=
produktion
340 Millionen Liter Milch im Werte von ungefähr
41 Millionen RM. beträgt.
Die Ausſprache brachte noch manche Ergänzung und Auf=
klärung
. Beide Vorträge wurden von den Landwirten mit gro=
ßem
Intereſſe verfolgt und aufgenommen. Um 3 Uhr nach=
mittags
hielt der Verein ehemaliger Schüler der landwirtſchaft=
lichen
Schule Heppenheim ſeine Jahreshauptverſammlung ab. An=
ſchließend
fand ein Filmvortrag aus der Düngerlehre ſtatt, an
dem auch die Oberklaſſen der hieſigen Volksſchulen teilnahmen.

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Bh. Weſchnitz i. Odw., 25. Febr. Schützenverein. Die General=
verſammlung
zeigte dem Vorſtand durch Wiederwahl ſein Vertrauen.
Schriftführer und Kaſſierer wurden neugewählt. Die Schießübungen
finden künftighin jeden zweiten Sonntag ſtatt. Die Jugendabteilung
ſtellt zur Teilnahme an Wettkämpfen eine Mannſchaft auf, deren Jahres=
arbeit
mit einem Geländeſpiel im Herbſt abgeſchloſſen werden ſoll.

Drei Jünger der ſchwarzen Kunſt ſind die Gewinner.
Gießen, 25. Febr. Bei der Verteilung des 300 000 Mk.=Ge=

winnes der Preußiſch=Süiddeutſchen Klaſſenlotterie hat Fortuna dies=
mal
eine glückliche Hand gehabt. Von dem Rieſengewinn fiel ein Achtel
nach Gießen, das von drei Schriftſetzern geſpielt wurde. Davon erhält
einer die nette Summe von 15 000 Mk., die beiden anderen erhalten je
7500 Mark. Alle drei können das Lotterieglück ſehr gut gebrauchen.

Cf. Birkenau, 24. Februar. Ratsſitzung. Am Rundweg des
Tannenbuckel wird Gelände zur Errichtung eines Einſamilienhauſes an
Wilhelm Vock abgetreten. Anſchließend an dieſes Gelände erwirbt der
Turnverein 1886 e. V. das ganze Gelände nach der Nieder=Liebersbacher
Straße zu in der Länge des Platzes bis zu dem Nundweg zum Preiſe
von 20 Pfg. pro Quadratmeter, ohne Aufwuchs. Der Aufwuchs ſoll vom
Forſtamt geſchätzt und beſonders vergütet werden. Der Abänderung
des Ortsbauplanes bezüglich der Führung der projektierten Straße im
Baugelände links des Ortsausganges nach Reiſen ſtimmte der Gemeinde=
rat
zu. Durch die Verlegung der Straße können dorr 12 Kleinhäuſer
erbaut werden, ohne daß die Gemeinde Gelände ankaufen müßte. Als
Vertreter der Gemeinde zur Landesverſammlung des Heſſiſchen Land=
gemeindetages
in Frakfurt a. M. wurden Bürgermeiſter Jakob, Beig.
Tritſch und die Ratsmitglieder Gölz und Hirth beſtimmt. Die Holz=
verſteigerung
vom 22. Februar, bei welcher zirka 20 Prozent der Tax=
preiſe
erreicht wurden, wurde genehmigt.
Dr. Neckarſteinach, 24. Febr. Ausden Vereinen. Die Deutſche
Turnerſchaft hielt geſtern abend im Gaſthaus Zur guten Quelle eine
Turnratsſitzung ab. In derſelben wurde beſchloſſen, die nächſte Mo=
natsverſammlung
durch einen Lichtbildervortrag auszufüllen. Außer=
dem
wird der muſikaliſche Teil des Abends von Mitgliedern der Turner=
ſchaft
beſtritten werden. Die Männerriege hält ihre erſte Uebungs=
ſtunde
am nächſten Dienstag abend ab; am Sonntag zuvor findet ein
gemeinſchaftlicher Turngang in den Morgenſtunden durch das nähere
Neckartal ſtatt. Treffpunkt zu dieſer Veranſtaltung iſt die Schloßlinde
(um halb 9 Uhr). Als Treffpunkt für die Götzwanderung am Himmel=
fahrtstag
wurde Michelbuch gewählt. Anſprachen und Volkstänze und
Treffen mit den eingeladenen Vereinen iſt beabſichtigt. Wegen des Gau=
Schülertreffens ſollen auf einer beſonderen Turnratsſitzung nochmals Be=
ſchlüſſe
gefaßt werden.
Hirſchhorn a. N., 25. Febr. Waſſerſtand des Neckaus
(Pegel) am 24. d. M.: 1,58 Meter, am 25. d. M.: 1,52 Meter je=
weils
morgens 5.30 Uhr.

Gernsheim a. Rh., 25. Febr. Waſſerſtand des Rheins
am 24. d. M.: 1,25 Meter, am 25. d. M.: 1,23 Meter (Pegel), je=
weils
morgens 5,30 Uhr.

* Büttelborn, 2. Febr. Am kommenden Sonntag abend hält der
Radfahrerverein 1907 in Büttelborn in der Turnhalle ein
Gala=Saalſportfeſt ab. Der Verein iſt Mitglied des H.N.R.B.

und führt mit in der Spitze der Saalkonkurrenzen. Zwei 6er=Kunſtklaſſe
A= und B=Mannſchaften, zwei 6er=Schul=, eine Schülermannſchaft, eine

2er= und eine Zer=Kunſtmannſchaft werden ihre eifrige Winterarbeit zur
Schau bringen. Weiter wirkt noch mit der Deutſchmeiſter Walter von
Mainz=Biſchofsheim mit ſeiner Schveſter.

A. Groß=Rohrheim, 24. Febr. Gemeinderat. Der Antrag auf
Aufwertung der Koſten für die Erhöhung und Verſtärkung des Land=
dammes
mit 50 Prozent von 4765 RM. wird abgelehnt. Es ſoll mit den
anderen beteiligten Gemeinden darüber nochmals eine Ausſprache ſtatt=
finden
. Dem Antrag des Jagdpächters Klemm wird ſoweit entſprochen,
daß ihm ſtatt 10 jetzt 15 Prozent Ermäßigung gewährt werden. Sodann
erfolgte Rechnungsablage über die Bürgernutzungen aus Gemeindewald
und gemeinheitlichen Grundſtücken. Die Einnahmen aus dem Gemeinde=
wald
für 1931 beliefen ſich auf 15030 Mk., wovon 7809 Mk. für Holz=
hauer
= und Kulturkoſten, 628 Mk. für ſoziale Leiſtungen, 230 Mk. für
Steuer, 67 Mk. für Skonto und 2003 Mk. für beſondere Leiſtungen, 3190
Mk. für Forſtwartbeſoldung und 270 Mk. beſondere Ausgaben abzuſetzen
ſind. Außerdem ſtehen dem Gemeindebudget 20 Prozent zur Verwen=
dung
zu, wodurch aus Waldungen kein Bürgernutzen zur Verteilung
übrig bleibt, wie es auch bei dem Gelände im Bruch der Fall iſt, wo
einer Einnahme von 2804,50 Mk. an Ausgaben 195 Mk. gegenüberſtehen.
Der Reſtbetrag ſoll der Gemeinde zur Sanierung des Voranſchlags zu=
fließen
, zumal im Vorjahr auch die 20 Prozent Verwaltungskoſten teil=
weiſe
noch ausſtanden, Bürgergeld gelangt deshalb nicht zur Verteilung.

9
2

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 Nr. 57
F Feratfand von Scüte
und das Saudd Seiner dellelent.

Wir ſtreiten noch den alten Streit,
Ein Mann verjaget vier.
Wir fragen nicht, wie ſtark ihr ſeid:
Wo ſtehn ſie? fragen wir.
Dieſes Schlachtlied, mit dem die preußiſchen Schwadronen im
Jahre 1778 ins Feld zogen, bezeichnet den Reitergeiſt, das Selbſt=
bewußtſein
und das Selbſtvertrauen der Kavallerie des Großen
Königs! Das durch Zieten und Seydlitz ſo berühmt gewordene
Huſarenkorps, aus zehn Regimentern beſtehend, erfreute ſich eines
beſonderen Rufes der Kühnheit und Verwegenheit, die ſo man=
chen
Huſarenſtreich vor dem Feinde ausführen ließen.
Ferdinand von Schill hat das Huſarenblut von ſeinem Vater
geerbt, der, aus deutſch=böhmiſchem, katholiſchem Adelsgeſchlecht
ſtammend, zuerſt öſterreichiſcher Huſarenoffizier war, dann aber
in ſächſiſche und ſchließlich in preußiſche Dienſte übertrat. Schills
Vater beſaß bei Dresden das Gut Wilmsdorf, wo Ferdinand von
Schill am 6. Juni 1776 geboren wurde, und kaufte ſpäter das
achttauſend Morgen große Gut Lublinitz in Oberſchleſien. Seine
vier Söhne, von denen Ferdinand der jüngſte war, wurden alle
Huſarenoffiziere, hinterließen aber keine Erben, ſo daß das Ge=
ſchlecht
ausgeſtorben iſt.
Ferdinand von Schill trat im Oktober 1790 in das berühmte
Dragoner=Regt. Ansbach=Bayreuth, den Helden von Hohenfried=
berg
, ein, in deſſen Reihen er in der Schlacht bei Auerſtädt ver=
wundet
wurde. Der mit einem Hieb über den Kopf für tot ge=
haltene
Leutnant von Schill meldete ſich am 10. November 1806
auf dem Wall von Kolberg bei dem 65jährigen, ſchwer bleſſierten
Kommandanten Oberſt von Lucadou, einem Veteran aus dem
Siebenjährigen Kriege. Ferdinand von Schill benutzte die Zeit
zur Bildung eines Freikorps von tauſend Mann. Mit ſeinem Frei=
korps
unternahm Schill mehrere Streifzüge in Pommern, ganz
beſonders zeichnete er ſich aber bei der Verteidigung der Feſtung
Kolberg inſonderheit durch die Behauptung der Maikuhle und
dadurch, daß er den franzöſiſchen Oberſt Meſtram als Kriegsge=
fangenen
in Kolberg einlieferte ſo ſehr aus, daß er in 5 Mo=
naten
vom Premierleutnant zum Major befördert wurde. König
Friedrich Wilhelm III. übernahm die Kavallerie von Schills Frei=
korps
als 2. preußiſches Huſarenregiment hierdurch wurde Fer=
dinand
von Schill Huſar! und gab ihm Berlin als Garniſon=
ſtadt
. Schills Marſch von Pommern nach Berlin und ſein Einzug
daſelbſt waren für Führer und Truppen ein förmlicher Triumph=
zug
: der Gouverneur von Berlin, General von Leſtocg, die Ber=
liner
Nationalgarde und die Hälfte der Bevölkerung empfingen
Schill am Bernauer Tor. Schill war der Held des Tages: ſein
Bild war an der Wand jedes Bürger= und Bauernhauſes, ſowie
auf Gläſern und Bierkrügen zu ſehen, die nach ihm benannten
Waren in Tabaks= und Branntweinläden fanden reichen Abſatz;
aber nicht nur im Volk wurde der Huſarenmajor Ferdinand von
Schill verehrt, auch im Leben der Hofgeſellſchaft erfreute er ſich
hoher Achtung, die auch dadurch zum Ausdruck kam, daß die Köni=
gin
Luiſe ihm eine von ihr ſelbſt geſtickte Brieftaſche ſchenkte.
Gneiſenau wurde auf Schill aufmerkſam und nahm ihn für höhere
Verwendung in Ausſicht; aber Schill lehnte dies ab mit der Be=
gründung
, daß ſeine Allgemeinbildung und ſeine militäriſche Bil=
dung
zu gering ſeien, und daß es für ihn zu ſpät ſei, Strategie
und Taktik nachzulernen. Klar hatte Schill erkannt, daß ſeine
Stärke in ſeiner Kühnheit und in ſeinem natürlichen Gefühl zum
ſchnellen Handeln beruhte.
Europa ſeufzte unter dem Druck Napoleons; ſchon gärte es
an vielen Orten: in Tirol, in Oeſterreich; ſollte da Preußen zu=
rückſtehen
? Einer mußte das Signal zum Beginn des Befrei=
ungskampfes
geben: Ferdinand von Schill fühlte ſich hierzu be=
rufen
! Am 28. April 1809 verließ Schill ohne Wiſſen des Königs
mit ſeinem Regiment Huſaren Berlin wie zu einer Uebung. Aber
wie ſah Deutſchland damals nach dem Frieden von Tilſit
aus? Die Feſtung Magdeburg war in franzöſiſcher Hand, denn
das Königreich Weſtfalen reichte bis zur Elbe! Schill zog zunächſt
nach Wittenberg, wo die kleine ſächſiſche Garniſon keinen Wider=
ſtand
leiſtete und dadurch Schill den Elbübergang ermöglichte.
Deſſau empfing die Schillſchen Truppen freundlich, aber in Köthen
mußte Schill ſich den Einzug erkämpfen. Da aber des Oberſt von
Dörnberg Aufſtand in Heſſen geſcheitert, der Erzherzog Karl von
Oe rreich am 22. April 1809 bei Eggmühl geſchlagen war, Schills
Ho nung auf engliſche Waffenhilfe ſich nicht verwirklichte, auch
die Volkserhebung, die Schill durch ſeinen Aufruf An die Deut=
ſchen
erhofft hatte, ausblieb und der König Schills unglaubliche
Tat mit den ſchärfſten Ausdrücken mißbilligte, ſo fielen alle Vor=
ausſetzungen
für ein Gelingen des Schillſchen Zuges fort und
Schill mußte ſich als Deſerteur an der Spitze ſeines von ihm zur

Deſertion verleiteten Regiments fühlen. In dem Gefecht bei
Dodendorf gegen die ihm aus Magdeburg entgegengeſchickten
Truppen zerſprengten Schills Huſaren ein feindliches Karree. Die
hierbei erlittenen ſchweren Verluſte und der Erlaß eines Frei=
briefes
König Luſtig, der Schill in Acht und Bann erklärte,
veranlaßten Schill, das Gebiet des Königreichs Weſtfalen zu ver=
laſſen
und ſich auf Mecklenburgiſches Gebiet zu begeben, wo das
kleine Erdwerk von Dömitz durch Handſtreich in Schills Hand
fiel. Vor einem holländiſchen Detachement unter General d’Albig=
nau
, das die Stadt Dömitz in Brand ſchoß, zog Schill ſich über
Roſtock und nach einem glücklichen Gefecht bei Damgarten nach
Stralſund zurück, wo die Schillſche Schar nach Ueberwältigung der
ſchwachen franzöſiſchen Beſatzung am 25. Mai 1809 einzog.Hier in
Stralſund hatte Ferdinand von Schill mit ſeinen etwa 1800 Mann
die Wahl zwiſchen ſchimpflicher Uebergabe, Flucht nach Rügen und
über die Oſtſee oder heldenmütigem Untergang. Schill blieb
gegen den Willen ſeiner Offiziere in Stralſund und richtete die
Stadt zur Verteidigung ein. Schon am 31. Mai 1809 drang der
franzöſiſche General Gratien mit ſeinen 6000 Mann däniſche
und holländiſche Soldaten in Stralſund ein. Nur ein Teil des
Schillſchen Freikorps entkam und ſchlug ſich zu Blücher durch, die
Mehrzahl geriet in Gefangenſchaft oder wurde niedergemetzelt.
Ferdinand von Schill fiel im Straßenkampf: die beiden däniſchen
Huſaren, die Schill niedergehauen haben ſollen, hatten die deut=
ſchen
Namen Kaſpar Lorenz und Jaſper Krohn, wie ja überhaupt
die däniſchen Truppen ſich aus Deutſchen rekrutierten, was aus
den Benennungen Regt. Oldenburg, Regt. Holſtein und Hol=
ſteiniſches
Scharfſchützenkorps hervorgeht. Ein holländiſcher
Militärarzt, der als Todesurſache einen Schuß im Hinterkopf und
einen Säbelhieb über die Stirne feſtſtellte, trennte Schills Haupt
vom Körper und legte es in Spiritus zwecks Sendung als Sie=
gestrophäe
an den König Luſtig in Kaſſel! Schills Leichnam
ohne Kopf wurde auf Verlängen des franzöſiſchen Kommandanten
von Stralſund ohne Sarg verſcharrt!
Ein deutſcher Bürger Stralſunds dankte dem General
Gratien dafür, daß er die Stadt von dieſem brigand befreit habe!
Er war kein Räuber, er war ein Held! war die Antwort des
franzöſiſchen Generals, der aber die bereits erwähnte Schändung
der Leiche Schills nicht verhindert hat, und der es auch zuließ,
daß die 500 Männer und Frauen, die in franzöſiſche Gefangen=
ſchaft
gerieten, in eine Kirche eingeſperrt, dann nach Braunſchweig
gebracht wurden, von wo Napoleon ſie ausgenommen Frauen
und Krüppel nach Breſt ſchleppen ließ, wo ſie, an Galeeren=
ketten
geſchmiedet, harte Sklavenarbeit verrichten mußten. In
Braunſchweig wurden am 18., 20. und 22. Juli 1809 14 Unter=
offiziere
des Schillſchen Freikorps hingerichtet, weil ſie als weſt=
fäliſche
Untertanen für die Freiheit des Landes gekämpft hatten.
Der franzöſiſche General Gratien verhinderte es auch nicht, daß die
elf in Gefangenſchaft geratenen Schillſchen Offiziere von Feſtung
zu Feſtung geſchleppt wurden: von Kaſſel kamen ſie nach Frank=
reich
auf Zitadellen an der Somme und an der Moſel. Die hohe
Achtung vor dieſen Offizieren teilte ſich auch dem Aufſichtsperſo=
nal
mit, das ihnen mehrfach Gelegenheit zum Fliehen bot: ſo ver=
lor
z. B. der Aufſeher des baufälligen Gefängniſſes in Geldern
abſichtlich die Kerkerſchlüſſel! Erſtaunt, die Gefangenen am fol=
genden
Morgen in ihren Zellen anzutreffen, gaben die Schillſchen
Offiziere ihm die Antwort: Das feſteſte Schloß iſt unſer Wort.
Es hielt ſchwer, einen Präſidenten für das Kriegsgericht über die
nach der Feſtung Weſel verbrachten elf Schillſchen Offiziere zu
finden, da dieſes Amt ſelbſt von franzöſiſcher Seite abgelehnt
wurde. Aber des Kaiſers Napoleon ſchriftlicher Befehl lautete:
Die elf Offiziere des Schillſchen Freikorps, welche mit den Waf=
fen
in der Hand gefangen wurden, ſollen in Weſel vor das
Kriegsgericht geſtellt, als Räuber behandelt und gerichtet wer=
den
. Der Gerichtshof lehnte die Fragen, die der franzöſiſche Kapi=
tain
Carin im Intereſſe der Gefangenen an dieſe über ihre mili=
täriſchen
Stellungen ſtellte, ab, da ſie keinen Grund für eine Ver=
urteilung
gaben, und richtete die Frage an die elf Schillſchen
Offiziere, woher Schill das Geld zum Unterhalt ſeiner Truppen
während des Feldzuges genommen hätte? Die Schillſchen Offiziere
mußten eingeſtehen, daß das Geld aus öffentlichen Kaſſen im
Königreich Weſtfalen entnommen worden ſei: dies genügte zur
Fällung des Todesurteils. Einſtimmig erklärten die Schillſchen
Offiziere ſich bereit, für ihr Vaterland zu ſterben.
Am 16. September 1809, um 1 Uhr mittags, verkündete
Trommelwirbel den Bewohnern Weſels den Beginn der Hinrich=
tung
. Während der lange militäriſche Zug ſich von der Zitadelle
bis vor das Berliner Tor bewegte, traten ſelbſt den älteſten
Kriegern der Feinde Tränen in die Augen, da ſie die Schwere

Freitag, 26. Februar 19321

des Unrechts erkannten, das an den Schillſchen Offizieren beganwe
wurde. Die Bewohner Weſels hatten den Befehl des Feindes, nüſ
bis vor das Tor zu folgen, dadurch umgangen, daß ſie dem Zru
vorausgeeilt waren.
In ſtrammer Haltung, Todesverachtung zeigend, ſtanden
elf Schillſchen Offiziere den 66 Kanonieren und der Reſerveahn,
lung der Franzoſen gegenüber, die das Todesurteil zu vollſtrecht,
beſtimmt waren. Die Schillſchen Offiziere weigerten ſich, die no
nütze Entſchuldigung über ihr Todesurteil anzuhören, baten, ihn
die Augen nicht zu verbinden, umarmten ſich, ſandten Grüße nn
Oſten in die ferne Heimat, entblößten Hals und Bruſt, ermal=
ten
die Kanoniere, gut zu treffen und riefen Es lebe um
König, Preußen hoch! Der linke Flügelmann, Leutnant
Flemming, warf zum Todeszeichen ſeine Mütze in die Luft, T
bekannte herrliche Bild von A. Hering ſtellt den nächſten Augg
blick dar: zehn Schillſche Offiziere liegen tot auf dem Raſen, ag
einer Albrecht von Wedell ſteht mit zerſchmettertem A0,

noch aufrecht und ruft mit feſter Stimme: Zielt beſſer auf 4)
preußiſche Herz! Dann erlag auch er den feindlichen Kugeln.
ihrer Todesſtätte iſt den Schillſchen Offizieren ein Denkmal
richtet worden.
Die Namen der elf Schillſchen Offiziere ſeien hier genanm
1. Leopold Salm, 31 Jahre, aus Marco in Pommern, 99/
in einem Huſaren=Regiment;
2. Ferdinand Schmidt, 29 Jahre, aus Berlin, Volonty=
Offizier im Schillſchen Korps;
3. Ferdinand Galle, 29 Jahre, aus Berlin, Lnt.;
4. Adolph von Keller, 25 Jahre, aus Strasburg i.
Uckermark, Lnt. i. Rgt. Oranien;
5. Friedrich von Trachenburg, 25 Jahre, aus Ratzu
now, Lnt. i. Rgt. Tſchammer;
6. Conſtantin von Gabain, 23 Jahre, aus Rathenug
Lnt. i. Rgt. Kurfürſt von Heſſen;
7. Friedrich Folgentreu, 22 Jahre, aus Berlin;
8. Carl von Wedell, 23 Jahre, aus Braunsfort in Po=
mern
, Lnt. i. Rgt. Gletkandt=Huſaren;

9. Albert von Wedell, 19 Jahre, aus Braunsfort i.
10. Hans von Flemming, 19 Jahre, aus Rheinsberg.
11. Carl von Keffenbrink, 18 Jahre, aus Keien i. P4
Yorcks Tat iſt in der Geſchichte gutgeheißen worden, weil!
erfolgreich war; Schills Entſchluß, durch kühnen Zug mit ſeirim
Truppen das preußiſche Volk zum Freiheitskampfe mit ſich
reißen, ſcheiterte, weil die Zeit zur Erhebung gegen den übermel
tigen Korſen noch nicht reif war; es iſt aber Schills ungeſchmä.1
tes Verdienſt, die Volkserhebung dadurch vorbereitet zu hakln
daß er vielen Verzweifelten den Glauben an deutſche Mannn=
kraft
wiedergegeben hat, wenngleich er dabei gegen die deut!
Manneszucht verſtieß. Als Erklärung für Schills Handlungswee
ſei geſagt, daß das Herz im Reiter im Huſaren Schill nu
Schritt reiten konnte mit der Unentſchloſſenheit und dem Mucht=
tum
der Epigonen des Großen Königs.
Schill iſt als braver Mann geſtorben, ſchrieb der alte Blüol
in ſeiner Eingabe an den König, in der er um Begnadigung
900 Mann Infanterie und der 240 Mann Kavallerie bat, die
vom Schillſchen Freikorps in Stralſund zu ihm durchgeſchla
hatten. Und 80 Jahre nach Schills Heldentod wurde dieſem glühr=
den
Patrioten, der das Beſte für ſein Vaterland gewollt hat,
durch Anerkennung zuteil, daß Kaiſer Wilhelm II. dem 1. Schaf
ſchen Huſaren=Regt. Nr. 4 den Namen Huſaren=Regt. von Sch3
vrlieh, deſſen Tradition in der Reichswehr gepflegt wird.
Welche äußeren Zeichen erinnern heute noch an Ferdin,!
von Schill? Zunächſt ein Obelisk neben ſeinem Geburtshauſex:
Wilmsdorf bei Dresden, eine Gedenktafel an dem Hauſe in Str.0
ſund, vor dem er fiel, ein Grabſtein mit ſeinem Bildnismedail.!
auf dem Friedhof in Stralſund und das Schill=Mauſoleum
Braunſchweig! Dieſes Denkmal iſt ein kleiner Bau, aus de
Glockenſtuhl alljährlich an Schills Todestage dem 31. Mai=
eine
Glocke mit ihrer dünnen, ſchwachen Stimme läutet. D7r
Glocke trägt die Inſchrift: Die fürs Vaterland geblutet, ſie /
nun bei Gott. Still und beſcheiden mahnt dieſe Glocke derernd
gedenken, die hier in dem kleinen Bau gebettet worden ſind:
bereits erwähnten 14 braven Schillſchen Soldaten, die im Ei
1809 in Braunſchweig hingerichtet worden ſind, und der ſeinern
auf beſtialiſche Weiſe in Stralſund vom Rumpf getrennte KN
Ferdinands von Schill, der im Jahre 1837 vom Muſeum
Leiden hierher gebracht wurde!
Felix Dahn hat dem edlen Freiheitskämpfer Ferdinand 2
Schill das Denkmal geſetzt:
Mein Preußen zertreten, mein Deutſchland tot,
rings Schmach und Schmerzen, rings Nacht und Not,
und die Augen der edelſten Frau der Erd‟
die Augen Luiſens vom Weinen rot
Nicht länger trag’ ichs! Huſaren zu Pferd!
Wer reiten und fechten und ſterben will,
der folge mir! So ſprach Schill.

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Tiefbauamt im Verwaltungsjahr 1932
ſollen auf Grund der Reichsverdingungs=
ordnung
vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingun=
gen
liegen bei dem Tiefbauamt, Zim=
mer
Nr. 6, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden dort
die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
3. März I. J., vormittags 10 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 24. Februar 1932.

Tiefbauamt.

(St.3097

Bekannkmachung.
In dem Vergleichsverfahren über das
Vermögen des Kaufmanns Ludwig Kolb
in Darmſtadt, Luiſenſtr. 4, gleichzeitig
als Inhaber der Firma: 1. Georg Lie=
big
& Co., Nachfl. in Darmſtadt, Feld=
bergſtr
. 36, 2. Esweo Schmitt & Wil=
denhayn
und Hans & Ludwig Oswald.
Darmſtadt, Feldbergſtr. 36, wird gemäß
§ 58 Vgl.=O. nach erfolgter Beſtätigung
des Vergleichs das Veräußerungsverbot
vom 9. 10. 31 wieder aufgehoben.
Darmſtadt, den 18. Februar 1932.
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ig, 26. Februar 1932

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ſerte Vormittag entſchlief ſanft nach längerem
eisen im 79. Lebensjahr meine gute Mutter,
mſere liebe Schwiegermutter und Großmutter
Sofie Hüffell
geb. Freiin von Wedekind.
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Maria Hüffell, geb. Hoffmann
Marie Hüffell, geb. Waldeck
und 6 Enkelkinder.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 57 Seite

armſtadt, den 25. Februar 1932.
gelſtraße 76.

(3120

ſie Einäſcherung findet am Samstag, den 27. Febr.,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

ſot dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
ſazr. un ere gute Mutter, Schwiegermutter, Groß=
uut
ter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Eliſabeth Gebhardt
geb. Pranz
ſuch langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
ſtern früh zu ſich in die Ewigkeit zu rufen,
In tiefer Trauer:
Valentin Gebhardt
Jacob Gebhardt
Familie Ludwig Gebhardt
nebſt Verwandten.

Sülleersthte A
Feiedenspreisen

(3123

aruſtadt, den 25. Februar 1932.
üßenſtr. 12.
ie Beerdigung findet Samstag, den 27. Februar
32 um 3 Uhr vom Portale des alten Friedhofes
aus ſtatt.

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tren Entſchlafenen
derrn Auguſt Stutz
Berufsfeuerwehrmann
ginchtig gedachten, ſagen wir herzlichen Dank. Be=
ſiders
danken wir Herrn Pfarrer Ihrle für die
freichen Worte, ſowie den Herren Aerzten und
chroeſtern des Städt. Krankenhauſes, Herrn Brand=
deſtor
Winter, der Berufs=, Werks= und Freiwilligen
zrwehr, den Herren der Städt. Betriebe, der Ge=
rrlſchaft
heſſiſcher Gemeindebeamten für die große
ſrt, ſowie Allen für die Kranzſpenden und denen,
ihm das Geleit auf dem Wege zur letzten Ruhe
Gem.
In tiefer Trauer:
Frau Mathilde Stutz, geb. Bachmann
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armſtadt, den 25. Februar 1932
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üt die herzliche Anteilnahme bei dem
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la GEG Grießbandnudeln".
Pfund 0.44
ff. GEG Eierbandnudeln
Pfund 0.44
la Dreifruchtmarmelade
Stück 0.15
GEG Kümmelkäſe . . .
Pfund 0.60
GEG Limburgerkäſe ohne Rinde.
ff. Röſtkaffee, unſeie Spezialmiſchungen
Pfund 4.00, 3.80, 3.20, 2.40 und 2.00
Pſund=Paket 0.43
GEG Malzkaffee,I. Qualität . .
Pfund=Paket 0.35
Ia Malzkaffee, eigene Abpackung
Feine GEG Gemüſe= und Obſt=Konſerven
ff. GEG Marinaden in beſter Qualität zu billigften Preiſen.
Ja 1930er Rhein=Weißwein in 5 Ltr.=Korbfl. a Ltr. 0.65 v. Gl.
0.65
1a 1930er Ingelh. Rotwein in 5
ff. Weinbrand, Kirſchwaſſer, Zwetſchenwaſſer, Malaga
Aus unſerer Fleiſchabgabeſtelle: Karlſtraße 42, Telefon 4481
15,
4643
Eſchollbrückerſtraße 25,
93
Pfund 0.55
Prima Rindfleiſch
Pfund 0.70
ff. Ochſenfleiſch, beſte Qualität . . ..
ff. Schweinfleiſch, zum Kochen und Braten . . . Pfund 0.78
Plund 0.72
la Bauchlahpen, friſch und geſalzen
Prima Leberwurſt, Blutwurſt, Fleiſchwurſt, Schwarten=
magen
, Krakauer, ff. Rindswürſtchen, Schinken, roh und
gekocht, Plockwurſt, Cervelatwurſt
(3117
Aus unſerer Großbäckerei in bekannt beſter Qualität:
Miſchbrot, Roggenbrot, Schrotbrot, Weißbrot, Vollkorn=
brot
, Brötchen, Waſſerweck, Gebäck, Kuchen. Zwiebach

Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilun
7 132 des Genoſſaiſchaſtsgeſetzes ſrafbar. Soweit wir Nichtniglieder beim Einkauf im
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen

[ ][  ][ ]

Scite 10 Nr. 57

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 26. Februar 19310

Bank
Die Rieſenverſammlung der Gläubiger der B
mar Hander and Grandoeng.

Neue deutſche Oberleikungs=Aukobuslinie.

Reich und Ausland.
Ende des Streiks in der Frankfurter
Großmarkthalle.
Frankfurt a. M. Nachdem die Mißver=
ſtändniſſe
zwiſchen der Notgemeinſchaft der
Marktſtandinhaber und dem Wirtſchaftsamt we=
gen
der Gebührenregelung aufgeklärt worden
ſind, und nachdem die Notgemeinſchaft ſich bereit
erklärt hatte, den Zahlungs= und Lieferſtreik mit
ſofortiger Wirkung aufzuheben, iſt in Verhand=
lungen
zwiſchen den Beteiligten unter Vermitt=
lung
des Syndikus des Reichsverbandes Deut=
ſcher
Fruchtgroßhändler, Dr. Eisner, eine Ver=
einbarung
über die Wiederaufnahme des ge=
regelten
Marktverkehrs in der Großmarkthalle
getroffen worden.
Internationale Scheckſchwindler.
Frankfurt a. M. Der Frankfurter Krimi=
nalpolizei
ſind zwei internationale Scheckfälſcher
ſignaliſiert worden, die gefälſchte Schecks des
Norddeutſchen Lloyds an den Mann zu bringen
ſuchen. Die Schecks ſind auf 50 Dollar ausgeſtellt.
Es handelt ſich um zwei 30= bis 35jährige Män=
ner
, von denen der eine ein Italiener iſt, wäh=
rend
der andere einen mehr orientaliſchen Typ
aufweiſt.
Der Strafantrag gegen Studienrat Dr. Müller.
Neuwied. In dem Betrugsprozeß gegen
den Studienrat Dr. Müller aus Neuwied und
deſſen Bruder, den Kaufmann Joſeph Müller
aus Wetzlar, vor dem Neuwieder Schöffengericht
beantragte geſtern vormittag Staatsanwalt=
ſchaftsrat
Hattinger gegen Dr. Müller wegen
fortgeſetzten Betrugs fünf Jahre Gefängnis,
fünf Jahre Ehrverluſt und Aberkennung der Be=
amteneigenſchaft
für drei Jahre, gegen Joſeph
Müller drei Jahre Gefängnis und drei Jahre
Ehrverluſt.
Tödlicher Unfall durch Verbrühen.
Koblenz. In dem bei Mayen gelegenen
Dorf Boos verbrühte ſich ein Mädchen beim Ab=
heben
eines mit heißem Waſſer gefüllten Topfes
vom Herd ſo ſchwer, daß es ſeinen ſchweren Ver=
letzungen
erlag.
Die Beerdigung des Seniors der Deutſchen
Turnerſchaft.
Montabaur. Zur Beerdigung des Seniors
der Deutſchen Turnerſchaft, Peter Schupp, in
Baumbach, der vor kurzem ſeinen 104. Geburts=
tag
feiern konnte, hatten ſich neben den ſonſtigen
Teilnehmern eine große Anzahl auswärtiger
Turnvereine eingefunden. Nach dem Trauer=
gottesdienſt
bewegte ſich ein großes Trauergefolge
durch den Ort zum Friedhof, wo neben dem
Bürgermeiſter des Ortes verſchiedene Turner
dem Geſtorbenen einen Nachruf widmeten und
zahlreiche Kränze am Grabe niederlegten.
Zollbeamter durch Schüſſe aus einem Schmuggler=
auto
ſchwer verletzt.
Cleve. Zwei Zöollbeamte, die an der deutſch=
holländiſchen
Grenze in der Nähe von Goch eine
Autokontrolle ausübten, wurden am Mittwoch
morgen aus einem Perſonenauto beſchoſſen. Da=
bei
wurde ein Beamter durch einen Schuß ſchwer
verletzt. Die dem Schmugglerauto nachgefandten
Kugeln prallten wirkungskos ab, da der Wagen
offenbar gepanzert war. Aus dem Auto, das in
der Richtung Goch entkam, war bereits vor eini=
gen
Tagen rückſichtslos auf Zollbeamte geſchoſſen
worden, ohne daß damals jedoch jemand getrof=
fen
wurde.
Tragiſcher Unfall bei Vorführung von Bären.
Hannoverſch=Münden. Eine Gruppe
Bärenführer mit ſechs Tieren zog vor einiger
Tagen durch die Stadt. Unter der Kinderſchar,
die wie üblich dieſem Schauſpiel folgte, befand
ſich auch der fünfjährige Gert Fritz. Als eins
der Tiere nach dem Jungen ſchnappte, erſchrak er
ſo, daß er Krämpfe bekam und infolge eines
Herzſchlages nach kurzer Zeit ſtarb.
Untergang eines Motorſeglers.
Malmö. Der norwegiſche Motorſegler Gor=
deld
iſt in der letzten Nacht nach einem Zuſam=
menſtoß
mit dem ſchwediſchen Motorſegler Rung
im nördlichen Teil des Oereſund untergegangen.
Die aus drei Mann beſtehende Beſatzung iſt er=
trunken
.

Rieſige Zuckerſchiebungen.

Düſſeldorf. Die Zollfahndungsſtelle Zi
ſeldorf konnte in Zuſammenarbeit mit 19
Hauptzollamt in Cleve umfangreiche Zoll=
Steuerhinterziehungen aufdecken. Wegen
hohen Eiſenbahntarife werden häufig Waren 14
Oſtdeutſchland auf dem Waſſerwege Oſtſee=N.41
ſee über Amſterdam nach Weſtdeutſchland 1
geführt. Für ſolche Waren, die aus DeutſchAn
ſtammen und durch ein anderes Land wieder u
Deutſchland gebracht werden, ſtellen die Zor0
hörden ſogenannte Deklarationsſcheine auss
daß bei Wiedereinfuhr weder Zoll noch Steu.9
erhoben werden. Als nun kürzlich wieder einnt
für eine deutſche Firma auf dieſem Wege Wol=
eingeführt
wurden es handelte ſich um 2.
tauſend Zentner Zucker , ſchöpfte man Eſ
dacht. Es ſtellte ſich heraus, daß die Deklarati. i4
ſcheine gefälſcht waren und der Zucker nicht
Pommern, ſondern aus der Tſchechoſlomf
ſtammte. Die hinterzogenen Steuern und 2
belaufen ſich nach den bisherigen Feſtſtellux /
auf rund 80 000 Reichsmark. Einer der B74
ligten konnte bereits in Cleve feſtgenomt
werden. Die Fahndungen nach den übrfi
deren Spur nach Oſt= und Mitteldeutſch./
führt, ſind im Gange.

Campbell ſtellt einen neuen Weltrekord ad
New York. Dem engliſchen Autorennfar4
Campbell gelang es am Mittwoch an der FAl
von Miami bei Dayton, den Automobil=AN
rekord auf die unglaubliche Höhe von 400/
Kilometer in der Stunde hinaufzuſchrauben
damit ſeinen im Februar letzten Jahres au9
ſtellten Rekord von 393,168 Kilometer in
Stunde beträchtlich zu ſchlagen. Campbel 12
klärte nach ſeiner wahnſinnigen Fahrt, er ſei i
enttäuſcht, nicht ſchneller gefahren zu ſein.
er ſei durch einen heftigen Gegenwind ſehrg
hindert worden. Infolge der unſinnigen
ſchwindigkeit hatte Campbell alle Mühe,
Steuer ſeines Wagens feſtzuhalten.
Hände wieſen nach dem Rennen Schniitwu:
und Blaſen auf. Campbell hat die Abſicht 10
gekündigt, demnächſt die Welt=Rekorde über 9
und zehn Meilen ſowie über fünf und
Kilometer anzugreifen.

Der Prinz=Gemahl der Nied
ehrt deutſche Toke.

Prinz Heinrich der Niederlande
legt bei der Gedächtnisfeier in Gravelans
einen Kranz nieder.
Vor 25 Jahren, am 21. Februar 1907, ſante
holländiſche Trajektſchiff Berlin vor 90.
Holland mit zahlreichen Deutſchen 9
Zum Gedächtnis wurde jetzt auf dem Ftie.
von Gravelande, wo die Toten beerdigt."
ein großer Gedenkſtein errichtet, der am Neit
Volkstrauertag eingeweiht wurde. As
legte der holländiſche Prinz=Gemahl.
Heinrich der Niederlande, einen Krand N.

12000 Geſchädigte füllen die rieſige Berliner Ausſtellungshalle, in der der gerichtliche Vergleichs=
termin
der zuſammengebrochenen Berliner Bank für Handel und Grundbeſitz ſtattfand. Während
der Verhandlung kam es durch die erregten Gläubiger zu ſtürmiſchen Szenen.

Ein Oberleitungs=Omnibus der Linie IdarTiefenſtein (Hunsrück).
Immer mehr findet in Deutſchland der Oberleitungs=Omnibus ſeine Verwendung. Die Bediem
ſolcher Omnibuſſe iſt weſentlich einfacher als die eines Benzin=Kraftwagens, da der Führer
Schaltgetriebe zu betätigen hat, ſondern die Fahrgeſchwindigkeit nur durch das ſtufenweiſe Dun
treten des Fahrſchalterpedals zu regeln hat. Der oben abgebildete Wagen iſt ohne beſonderes Fef=
geſtell
gebaut, der Wagenkaſten ſtellt vielmehr eine ſich ſelbſt tragende Stahlkonſtruktion da=

Ein neues Sporkvergnügen auf dem Treibeis der Donau.

Findige Wiener haben das Treibeis der Donau dazu benutzt, um auf Waſſer=Skiern vergnügte
Winterpartien auf dem Fluß zu unternehmen.

Der Abſchluß des Fabag=Prozeſſes.
Jusgeſamt 11 Jahre 9 Monake Gefängnis und 155 750 Mark Geldſtrafe
verhängt. Haftbefehl gegen Sauerbrey und Mädje.

Nach einer Dauer von faſt viereinhalb Mo=
naten
fand am Donnerstag nachmittag der
Favag=Skandal ſeinen gerichtlichen Abſchluß.
Schon lange vor Beginn der Verhandlung hatten
ſich zahlreiche intereſſierte Rechtsanwälte und
Richter, unter denen ſich die Spitzen der Frank=
furter
Gerichtsbehörde und der Staatsanwalt=
chaft
befanden, eingefunden. Noch viel früher
aber wurden die Zugänge zum Zuhörerraum
belagert. Es waren viele, die den Schlußakt
dieſer Wirtſchaftstragödie miterleben wollten.
Eine qualvolle Enge herrſchte auch an den
Preſſetiſchen, an denen unzählige Zeitungen aus
dem ganzen Reiche vertreten waren. Die Un=
ruhe
in dem überfüllten Saal nahm zu, als
ſchon eine halbe Stunde nach der angeſetzten
Zeit vorübergegangen war, ohne daß die Ver=
handlung
begonnen hatte. Sauerbrey und Dr.
Kirſchbaum hatten bereits zwiſchen ihren Ver=
teidigern
Platz genommen, als man erfuhr, daß
der Gerichtsvorſitzende, Landgerichtsdirektor Dr.
Meſſerſchmidt, erſt auf die Ankunft des einen
Berliner Verteidigers gewartet habe und dann
darauf drängte, daß alle Angeklagten bei der
Urtei’sverkündigung anweſend ſein ſollten. Es
mußken alſo erſt noch Lindner und Schuhmacher
herbeigeholt werden, während Mädze, der an
Ischias und einem Nierenleiden erkrankt, ſich in
einem Frankfurter Hotel befindet, vom perſön=
lichen
Erſcheinen entbunden war.
Die Arkeilsverkündung.
Lautloſe Stille herrſchte, als dann der Ge=
richtshof
endlich erſchien. Mit klarer, leiden=
ſchaftsloſer
Stimme verkündtete Landgerichts=
direktor
Dr. Meſſerſchmidt folgendes Urteil:
Das Verfahren gegen Lindner in den Fällen
Freigabe=Guthaben der Favag und Aktienver=
kauf
an die Röchlingbank, gegen Schuhmacher in
den Fällen Freigabe=Guthaben der Favag und
Aktienverkauf an die Röchlingbank und Nürn=
berger
Leben, gegen Mädje in den Fällen Ak=
tienverkauf
an die Röchlingbank und Nürnberger
Leben wird eingeſtellt.
Unter Freiſprechung im übrigen werden ver=
urteilt
:
Lindner wegen handelsrechtlicher Untreue
in zwei Fällen zu einer Geſamtſtrafe von einem

Jahr Gefängnis, ſowie zu 18 000 Mark Geld=
ſtrafe
;
Schuhmacher wegen handelsrechtlicher Un=
treue
in drei Fällen zu einer Geſamtſtrafe von
einem Jahr drei Monaten Gefängnis, ſowie zu
26 000 Mark Geldſtrafe;
Mädje wegen handelsrechtlicher Untreue in
vier Fällen und wegen Beihilfe zur handels=
rechtlichen
Untreue in zwei Fällen zu einer Ge=
ſamtſtrafe
von drei Jahren Gefängnis, ſowie zu
90 000 Mark Geldſtrafe;
Dr. Kirſchbaum wegen handelsrechtlicher
Untreue in acht Fällen, wegen Betrugs und
wegen Vergehens gegen § 314, Ziffer 1 HGB.
(handelsrechtliche Untreue und Betrug) in je
einem Falle zu einer Geſamtſtrafe von zwei
Jahren drei Monaten Gefängnis, ſowie zu
19 000 Mark Geldſtrafe;
Fuchs wegen handelsrechtlicher Untreue in
einem Fall zu drei Monaten Gefängnis, ſowie
zu einer Geldſtrafe von 250 Mark;
Sauerbrey wegen Untreue in ſechs Fäl=
len
, wovon einer in Tateinheit mit Betrug be=
gangen
, wegen handelsrechtlicher Untreue in drei
Fällen, wegen Beihilfe zur Untreue in zwei
Fällen, wegen Beihilfe zur handelsrechtlichen
Untreue in vier Fällen und wegen Vergehens
gegen § 314, Ziffer 1 HGB. in zwei Fällen zu
einer Geſamtſtrafe von vier Jahren Gefängnis,
ſowie 2500 Mark Geldſtrafe.
Die gegen Fuchs und Sauerbrey erkannten
Geldſtrafen ſind durch die Unterſuchungshaft
verbüßt. Ferner werden bei
Dr. Kirſchbaum ſieben Monate acht Tage,
Fuchs 19 Tage,
Sauerbrey acht Monate elf Tage
Unterſuchungshaft auf die erkannte Freiheits=
ſtrafe
angerechnet. Soweit Verurteilung erfolgte,
tragen die verurteilten Angeklagten, im übrigen
trägt die Staatskaſſe die Koſten des Verfahrens.
Da infolge der hohen Strafe bei Sauerbrey und
Mädje Fluchtverdacht beſteht, wurde gegen dieſe
beiden Angeklagten Haftbefehl erlaſſen. Bei
Mädje ſoll eine gerichtsärztliche Unterſuchung
feſtſtellen, ob er haftfähig iſt, während bei
Sauerbrey der Haftbefehl ſofort vollſtreckt wurde.

[ ][  ][ ]

ſeistag, 26. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

SlsstEsdAü Attt

Zußball.
Polizei Darmſtadt Viktoria Griesheim.
e Paarung des Sonntags iſt ſchon geeignet. Intereſſe her=
nuufen
. Noch behauptet die Polizei die Spitze der Tabelle,
dre vom Abſtieg bedrohten Griesheimer werden alles daran=
Der Abſtiegsgefahr zu entrinnen. Die Gäſte befinden ſich
u1 auf anſteigender Bahn. Ganz unerwartet konnte ſie Ober=
und Wixhauſen überzeugend ſchlagen. Immerhin iſt die
ſie elf impulſiver und daher viel gefährlicher als die Gries=
1. In Verbindung mit ihrem Platzvorteil glauben wir an
ſicheren Sieg. Beginn 14,30 Uhr. Um 12.30 Uhr treffen ſich
ſſerven beider Vereine.
SV. Geinsheim Eintracht Darmſtadt.
i den reſtlichen 4 Verbandsſpielen, die Eintracht noch aus=
umn
hat, ſind die Einheimiſchen vor ſehr ſchwere Aufgaben
R1. Beſonders darum, weil alle Spiele auswärts ſtattfin=
mid
die Gegner ſehr ſpielſtark ſind. Am kommenden Sonn=
gauß
Eintracht in Geinsheim antreten. Es iſt dies wohl der
mie Kampf, den Eintracht noch auszutragen hat. Die Grün=
ßer
mußten ſich in Geinsheim in den letzten 2 Jahren immer
01 Tor Unterſchted geſchlagen bekennen. Eintracht iſt aber
ſüark genug, um für Geinsheim einen ebenbürtigen Gegner
piesen. Ob es diesmal langt? Mannſchaft und Begleiter
din um 1 Uhr per Omnibus ab Burgerhof. Eintracht 2.
Eberſtadt 2. vormittags 9.30 Uhr auf dem Eintrachtplatz
wüber.
SV. 1898 (Jugend).
Jgd
Jgd. Groß=Gerau, dort. Abfahrt 12.30 Uhr
mt ahnhof: 3. Jgd. 4. Jgd. 98. Stadion, 9.45 Uhr; 1. Schü=
(8F-2. Schüler 98, Stadion, 10.45 Uhr.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
SC. Ober=Ramſtadt A=Meiſter der Gruppe Odenwald.
Alle drei A=Meiſter ermittelt.

dir vergangene Sonntag hat uns nun auch den letzten Grup=
pneſſter
der A=Klaſſe gebracht. SC. Ober=Ramſtadt iſt es,
denſch überraſchend in Roßdorf doch durchſetzen konnte und mit
3 Zewann. Ueber das Spiel ſelbſt wurde bereits am Dienstag
be uitet. Da mit dieſem die Spiele der Gruppe Odenwald be=
en
9 ſind, bringen wir hier die
Schlußtabelle der Gruppe Odenwald:
TOber=Ramſtadt . . 16
50:27
26
16
Michelſtadt
58:21
mu. Roßdorf
16
113:23
57:64
mu. Lengfeld
38:48
du. Höchſt
40:38
bivxg. Gr.=Umſtadt
Beerfelden
32:70
frria Schaafheim
22:54
16 20:95
Fria Kleeſtadt .. 16

Spiele gew. un. verl. Tore Pkt.

Idie Tabelle zeigt deutlich, wie ſpannend es zuletzt noch zu=
gſigen
iſt. Ober=Ramſtadt hat nicht unverdient gewonnen,
dii ſchließlich war es ſchon eine Leiſtung, den Endkampf durch=
zr
ſey. Trotzdem kann aber behauptet werden, daß Roßdorf ſich
ſeiſterſchaft ſelbſt verſcherzt hat, infolge der zur Platzſperre
hnden Vorgänge in der Vorrunde. Auch Michelſtadt ſcheint
Rit zuverläſſiger zu ſein wie der neue Meiſter, der in den
miegsſpielen nohl noch ſeine liebe Not haben wird. Im kom=
eer
Jahr wird die Gruppe Zuwachs erhalten, da man in
henhauſen neben dem Handball nun auch wieder den
ür gepflegten Fußball aufgenommen hat.
Nrt Ober=Ramſtadt ſind nur alle drei A=Meiſter ermittelt:
Bergſtraße=Ried: Rot=Weiß. VfR. Darmſtadt.
Dreieich: FV. 1922 Eppertshauſen,
Odenwald: Sport=Club Ober=Ramſtadt.
ſiünfſtiegskämpfe zur Kreisliga (es können nur zwei von den
SGruppenmeiſtern aufſteigen) dürften vorausſichtlich Mitte
G beginnen. Ueber die Chancen der Teilnehmer zur gegebe=
Writ mehr.
ſöriſſe der Gruppe Bergſtraße=Ried: Eintracht Darmſtadt
hettia Wolfskehlen 6:1 (2:1), FSV. Jugenheim SV.
riß=Gerau 1:1 (0:1). SV. Weiterſtadt Rot=Weiß Darm=
Iadt 3:1 (0:0). Boruſſia Dornheim Poſt Darmſtadt 6:1
½). Reichsbahn Darmſtadt SV. Geinsheim 4:2 (3:0),
Uunpia Hahn Germania Leeheim 2:3 (1:1).
wpe. Dreieich: T. u. SV. Meſſel SV. Offenthal 0:2 (0:1),
V. Erzhauſen Langen Reſerve 2:3 (1:2). Meſſel hat
23. Februar Platzſperre erhalten.
Der Spielbetrieb am kommenden Sonntag.
Derr Spielbetrieb beider Klaſſen ſetzt ſich am Sonntag aus
Atz und Pokalkämpfen zuſammen. Wir ſehen die Kreis=
14 wie folgt beſchäftigt: Polizei Darmſtadt Viktoria
Gſtheim (Vorſpiel 2:1) Union Darmſtadt FSV. Groß=Zim=
W1 Uhr, Vorſpiel 2:4). Germania Pfungſtadt Sportvgg.
rheilgen (1:1), Sportverein Mörfelden FC 03 Egels=
M0 :2) Pokalſpiele: SV. Munſter Haſſia Dieburg,
Um Wixhauſen SC. 06 Dietzenbach. Die Darmſtädter Ord=
WIslüter werden ſich von Griesheim ihre Meiſterſchaftschance
Anehmen laſſen und Griesheim in verſtärkte Abſtiegsgefahr
Awer. Auch Groß=Zimmerns Lage dürfte noch mehr gefährdet
Fe). da damit zu rechnen iſt, daß ſich die Beſſunger für ihre

UM Kampf der beiden alten Nivalen, der ſtets viel
A bichen pflegt. Ausgang offen. Mörfelden ſollte daheim
URt: einmal zu Punktgewinn kommen. Bei den Pokal=
Alen iſt der Kampf in Münſter offen, und auch in Wix=
un
ſcheint das der Fall zu ſein, nachdem ſich Dietzenbach ſo
arhend gut geſchlagen hat.: Die Sieger beider Spiele be=
ſen
, dann das letzte Treffen, deſſen Gewinner zuſammen mit
HV. Sprendlingen als Vertreter des Kreiſes in die ſpäte=
*Mämpfe eingreift.
dr Spielbetrieb der 4=Klaſſe wird allmählich
her. Die Gruppe Odenwald iſt ganz fertig, und im Drei=
u
gibt es ebenfalls nur noch Nachtragsſpiele, wobei aber
Tamntag unbeſetzt iſt. So ſehen wir nur die Gruppe Berg=
Ried mit folgenden Treffen: Chattia Wolfskehlen Poſt
ſtadt, SV. Geinsheim Eintracht Darmſtadt Reichsbahn
Fſtdt SV. Groß=Gerau (11 Uhr), SV. Weiterſtadt
Jugenheim, Rot=Weiß Darmſtadt Germania Leeheim
hr), Olympia Hahn Boruſſia Dornheim.

Handball in der 9.T.
Kreisendſpiele: Biebrich Arheilgen.
Um den Gaumeiſter: Sprendlingen Worfelden.
Privatſpiele: Tgſ. 1875 Darmſtadt Rot=Weiß Darm=
ſtadt
(D. S.B.); Egelsbach T.u. Spp. Langen (D.S.B.); Lorſch
Bensheim; Secheim Pfungſtadt; Langen Reichsbahn;
Beſſungen Auerbach; Nieder=Ramſtadt Tgde. 1846 Darm=
ſtadt
; Weiterſtadt Münſter; Erzhauſen Arheilgen 2.; Crum=
ſtadt
Pfungſtadt 2.; Buchſchlag Langen 2.; Gernsheim
Hahn; Eberſtadt Braunshardt 2.; Stockſtadt Erfelden;
Zwingenberg Hüttenfeld.
Zwei wichtige Rückſpiele um Meiſterſchaften und eine ganze
Anzahl Privatſpiele in bunter Beſetzung, teils gegen Vereine der
D. S. B., machen das Programm aus. Arheilgens Lage iſt keines=
falls
als roſig zu bezeichnen, da der Gegner Biebrich am letzien
Sonntag nach einem famoſen Endſpurt das beſſere Ende für ſich
behielt. Trotzdem kann Arheilgen noch beſſer ſpielen. Wenn jedoch
nicht alle Kräfte aufgeboren werden, dann dürfte das Schickſal der
2. Gaugruppe in Biebrich für dieſes Jahr ſeinen Abſchluß er=
fahren
.
In näherer Umgebung richtst ſich das Intereſſe auf Sprend=
lingen
, wo vielleicht die Würfel über den Gaumeiſtertitel fallen.
Obwohl Worfelden eine ertahrene Elf beſitzt, wird ſich Sorend=
lingen
den Vorteil des eigenen Platzes nicht entgehen laſſen, ſo
daß man ſich auf neutralem Boden nochmals treffen wird. Wir
wundern uns nicht, wenn Worfelden ein Unentſchieden erzielt.
Betrachtet man die Privatſpiele nach der Reihe der Klaſſen,
ſo bietet ſich ein buntes Bild. Die Tgſ. 1875 beſtreitet einen Lokal=
kampf
mit Rot=Weiß, wobei uns die Gäſte ſtärker erſcheinen. Als
Gradmeſſer kann die Begegnung Langen Reichsbahn angeſehen
werden. Im benachbarten Egelsbach erwartet man die Langener
D.S. B.=Elf; das Spiel wird wegen der Ortsnähe ſicherlich ernſt
genommen. Pfungſtadt begibt ſich abermals nach auswärts und
dürfte in Seeheim mit einem Siege landen. Beſſungen erwartet
Auerbach und wird ſich ſehr anſtrengen müſſen, da die Gäſte in
letzter Zeit gute Erfolge erzielten. Die 1846er fahren nach Nieder=
Ramſtadt, wo ihnen die Tücken des dortigen Platzes zu ſchaffen
machen werden. Bensheim begibt ſich nach Lorſch und muß ſehr
auf der Hut ſein wenn nicht auf das Heppenheimer Unentſchieden
eine Niederlage folgen ſoll. Weiterſtadt und Münſter kennen ſich
noch wenig. Da die Gäſte in letzter Zeit keinen Sonntag unaus=
genützt
verſtreichen ließen, wird Weiterſtadt trotz ſeiner Zuge=
hörigkeit
zur A=Klaſſe einen ebenbürtigen Gegner antreffen. Stock=
ſtadt
und Erfelden ſpielen junge talentierte Spieler ein. Man
kann da wenig ſagen. Genau ſo iſt es mit dem Spiel in Zwingen=
berg
. Gernsheim wird Hahn den Vorrang laſſen müſſen. Eberſtadt
hat diesmal wieder Gewinnausſichten, ebenſo Crumſtadt. Ob es
Erzhauſen reicht, iſt fraglich. Buchſchlag ſollte gegen Langen 2.
gewinnen.
Schwergkhlekik.
Polizei Darmſtadt Aſchaffenburg=Damm.
Trotz des am Samstag abend ſtattfindenden Entſcheidungs=
kampfes
gegen Groß=Zimmern trägt die Polizeimannſchaft am
Sonntag vormittag 10,30 Uhr in der Polizeiſporthalle. Eſcholl=
brückerſtraße
24 ihren letzten Verbandskampf gegen obigen Gegner
aus. Daß die Aſchaffenburger Mannſchaft nicht zu den ſchwächſten
des Kreiſes zählt, beweiſt ihr Tabellenſtand und die oft nur ganz
knapp verlorenen Kämpfe. Es iſt alſo ein ſpannender Kampf
zu erwarten, der je nach Ausgang des Kampfes in Nieder= Ram=
ſtadt
, für die Poliziſten von größter Bedeutung ſein wird.
Vorwärts Groß=Zimmern Polizei Darmſtadt.
Am Samstag abend 8,30 Uhr treffen ſich in Nieder= Ram=
ſtadt
im Saale von Fiſcher die beiden Spitzenreiter des 2. Be=
zirks
im D. A. S. V. von 1891. Beide Mannſchaften, Groß=Zimmern
als alteingeſeſſene in der Oberliga, Polizei Darmſtadt als Neuling,
haben ſich durch ihr ausgezeichnetes Können die Spitze erkämpft.
Wer am Samstag den Sieg davonträgt, iſt ſchwer vorauszuſagen,
da ſich beide Mannſchaften ebenbürtig ſind. Während Groß= Zim=
mern
in den unteren Klaſſen einen kleinen Vorteil hat, iſt es in
den oberen Klaſſen umgekehrt. Die Entſcheidung liegt alſo in der
jeweiligen Tagesform der einzelnen Ringer. Da nach Nieder=
Ramſtadt eine ſehr gute Verbindung beſteht, wäre es zu begrüßen,
wenn recht viele Schlachtenbummler der Polizeimannſchaft den
nötigen Rückhalt geben würden. Um 7.20 Uhr ſteht ein großer
Kraftwagen an der Wache der ehem. Trainkaſerne zu verbilligtem
Fahrpreis zur Abfahrt bereit. Hoffen wir, daß der Kampf unter
der Leitung eines energiſchen, zielbewußten Schiedsrichters einen
reibungsloſen Verlauf nimmt.
Anläßlich des Länderſpiels Deutſchland Schweiz
am 6. März ſind in der Abteilung Südoſt ſämtliche Meiſterſchafts=
ſpiele
bis auf die Begegnung München 1860 Karlsruher FV.
abgeſetzt worden.
Weiterberichl.
Mit dem anſteigenden Luftdruck über Deutſchland hat ſich
außerdem eine Zufuhr kälterer nordöſtlicher Luft eingeſtellt, die
in Norddeutſchland ſchon bis zu 6 und 8 Grad Froſt brachte, wäh=
rend
unſer Gebiet und teilweiſe Süddeutſchland noch Morgentem=
peraturen
über Null hatten. Auch bei uns wird es zunächſt zu
Nachtfroſt kommen, jedoch ſteht durch die neue nördliche Störung,
deren Ausläufer wieder weiter über Skandinavien vorgreifen, eine
ſpätere Abſchwächung des Froſtes in Ausſicht
Ausſichten für Freitag, den 26. Februar: Nachtfroſt, wolkig mit
Aufheiterung, trocken
Ausſichten für Samstag, den 27. Februar: Noch leichter Nachtfroſt.
im ganzen wieder milder, zeitweiſe ſtärker bewölkt, einzelne
Niederſchläge, teils als Schnee.
Hauptſchrifileitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mat Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: 1r E H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herber: Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Witiſch ſämilich in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Nr. 57 Seite 11

Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
14. Ziehungstag
24. Februar 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
12 Gewinne zu 3000 M. 1256 51409 80091 117558 150065 347027
58 Gewinne zu 2000 M. 24549 51827 67523 78414 80175 88828
90885 108386 109558 122368 124736 138017 147152 147636 154294
157141 169354 173914 184522 193006 237189 276259 283700 306439
311212 313948 375866 377071 386973
108 Gewinne zu 1000 M. 6368 6103 8708 13287 24323 38232 59350
64067 72087 75794 86198 116081 121688 125372 126474 134855
138087 139125 142284 148397 155208 155642 163937 168380 176391
208453 210446 215197 216822 234752 235783 237049 238282 239616
244800 262402 271979 278689 294376 298723 309090 319315 322540
323066 334038 347814 356593 360129 363608 362989 381149 382422
397196 398355
190 Gewinne zu 500 M. 222 1321 11262 16386 16852 20826 23040
26698 29773 34824 40613 49128 54356 55242 63601 63662 67018
69455 69672 72838 84272 89383 100658 106206 107444 113519 123884
141224 142444 142619 168580 168183 172363 172460 177440 180937
189192 196158 206994 209767 208929 211327 212546 218038 219563
225200 226198 228147 232830 235861 236671 239482 942813 243233
246272 246337 248214 266699 267472 267778 268616 274908 278870
680126 285202 292955 296791 300313 311676 312137 313819 317933
321953 322051 325881 329840 329846 336238 339613 343439 34 7986
349654 356832 353301 359703 363779 367607 379827 385205 388895
389647 392559 395214 395238 397461
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M,
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 319336
4 Gewinne zu 5000 M. 178081 330488
16 Gewinne zu 3000 M. 17324 70572 222404 234304 277659 285929
367772 392192
40 Gewinne zu 2000 M. 27960 41609 110636 112054 114047 115575
122801 142855 203014 221933 256219 258485 282318 299898 312853
346774 363211 388559 389879 395818
82 Gewinne zu 1000 M. 3896 6029 14910 18365 26973 31554 51172
55004 58961 64998 84320 113561 119431 122174 122257 126851
181930 155715 161694 162544 183851 186668 186970 209846 217636
223283 232012 235789 262838 264047 276067 276841 282880 286669
286707 307610 326168 344041 362112 380847 390326
160 Gewinne zu 500 M. 3273 21253 22481 24842 26019 26981 33188
34399 35527 47846 58856 61757 70139 75970 80952 81328 82090
87635 105139 107329 107737 110174 116527 118052 120237 121064
124366 129317 133069 133364 144023 146539 148212 148199 153488
160810 180822 167407 168180 169871 174404 175306 186332 196436
218911 220568 223310 227909 232716 234 154 234548 237067 238428
246607 265965 266508 271944 172889 581208 293758 30 1689 306088
308573 308784 313108 313660 320404 323499 34 1428 343602 355529
361074 362491 866440 374140 375986 376017 385578 389903 398988
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 2 Ge=
winne
zu je 500000, 2 zu je 200000, 2 zu je 100000, 2 zu je
75000, 6 zu je 50000, 18 zu je 25000, 92 zu je 10000, 260 zu
je 5000, 526 zu je 3000, 1510 zu je 2000, 3102 zu je 1000, 5010
zu je 500, 14796 zu je 400 Mark.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 26. Februar.
17.00: Alte Tanzmuſik. Werke von Ziehrer, Reimann, Joh. Strauß,
Wagner, Reinhardt, Suppé, Fucik u. a. Ausf.: Funkorcheſter.
Mitw.: K. Piſtorius (Tenor).
18.40: Aerztevortrag: Vergiftungen und deren ärztliche Behandlung.
19.05: Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.15: Aus aller Herren Länder. Unterhaltungskonzert des Phil=
harmoniſchen
Orcheſters Stuttgart.
20.00: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.15: Der Strom, von Max Halbe
21.45: Violinmuſik von Schubert, Bach, Mozart, Marteau, Sara=
ſate
. Ausf.: H. Marteau (Violine). Am Klavier: A. Haagen.
22.25: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.40: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 26. Februar.
10.10: Schulfunk: Wie können Kulturen und Städte zugrunde gehen?
11.30: Ob.=Landw.=Rat Pfannenſtiel: Welche Geſichtspunkte ſind
bei der Wirtſchaftseinrichtung und Leitung beſtimmend?
15.00: Jungmädchenſtunde: Könnt Ihr auch kochen?
15.40: Jugendſtunde: Kampf mit Haſchiſch=Schmugglern.
16.00: Ob.=Stud. Dir, Dr. Schade: Die Kriſe des Neuphilologen im
Spiegel der neueren Fachliteratur.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzer:
17.30: Dr. Heider: Das Geſicht der oſtelbiſchen Kleinſtadr.
18.00: Bürgermeiſter Dr. Elſas: Die ſtädtiſchen Verkehrstarife in
der Kriſe.
18.30: Prof. Dr. Mersmann: Hören muſikaliſcher Formen. Arbeits=
gemeinſchaft
.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
19.30: Erika Dernburg u. H. Brockmann: Arbeit und Dichtung.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Boris Godunow. Oper von Muſſorgſky. Einführende Worte:
Prof. Dr. Bie.
In den Pauſen: Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanz= und Unterhaltungsmuſik. Kapellen Michael Schugalté
und Adolf. Ginsburg.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 25. Februar 1932.
Vogelsberg. Hoherodskopf und Herchenhainer Höhe: Schneefall,
Schneehöhe 10 cm. Neuſchnee 2 cm, Pulverſchnee, Sportmög=
lichkeit
ziemlich gut.
Odenwald. Keine Sportmöglichkeit.
Taunus. Kleiner Feldberg: Nebel, Schneehöhe 5 cm, verharrſcht,
ſtellenweiſe Sportmöglichkeit.
Rhön. Waſſerkuppe und Ellenbogen: Schneefall, Schneehöhe 10 bis
12 cm, Pulverſchnee, gute Sportmöglichkeit.
Schwarzwald. Feldberg: Bewölkt, Schneehöhe 35 cm, Pulverſchnee,
ſehr gute Sportmöglichkeit. Hornisgrinde: Nebel, Schneehöhe
40 cm. 35 cm Neuſchnee, Pulverſchnee, ſehr gute Sportmög=
lichkeit
. Ruheſtein: Bewölkt, Schneehöhe 25 cm, Pulverſchnee,
ſehr gute Sportmöglichkeit.
Schneebericht vom Waldemar=Peterſen=Haus der Techn. Hochſchule
Darmſtadt, Hirſchegg (Kl. Walſertal): Im Tal 40 cm, auf den
Höhen 100 cm, Temperatur 5 Grad Kälte, Skibahn ſehr gut.

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[ ][  ][ ]

Die erſte offizielle Börſe.
Langſame Ingangſehung des offiziellen Börſengeſchäfts. In Berlin anfangs zientlich lebhafte
Geſchäftskäkigkeik. Weikere leichte Verbeſſerung des Reichsbankſtakus.

Bedingungen für den Werkpapierverkehr
Die Berliner Bedingungsgemeinſchaft für den Wertpapierverkehr
(J.G. der Berliner Privatbankfirmen und Stempel=Vereinigung) hat die
nachfolgenden Bedingungen für den Wertpapierverkehr nach Wieder=
eröffnung
der Wertpapierbörſe bis zur Aufnahme der amtlichen Kurs=
feſtſtellung
beſchloſſen:
1. Für Geſchäfte, die nach Wiedereröffnung der Wertpapierbörſe
mit Mitgliedern der Berliner Bedingungsgemeinſchaft für den Wert=
papierverkehr
von Berliner und auswärtigen Kunden getätigt werden,
finden, ſofern im Einzelfalle nichts anderes vereinbart iſt, die Bedingun=
gen
für die Geſchäfte an der Berliner Wertpapierbörſe mit den vom
Börſenvorſtand zu beſchließenden Maßgaben Anwendung.
2. Die Mitglieder der Berliner Bedingungsgemeinſchaft für den
Wertpapierverkehr werden bei allen Wertpapieren immer nur als Eigen=
händler
, alſo unmittelbar als Käufer und Verkäufer, auftreten. Sie
werden es auch dann tun, wenn das Kauf= oder Verkaufsangebot des
Kunden in die äußere Form eines Auftrages zum kommiſſionsweiſen
An= oder Verkauf von Werten gekleidet iſt. Sie können deshalb dem
Kunden gegenüber auch nicht eine bindende Verpflichtung übernehmen
ſein Kauf= oder Verkaufsangebot anzunehmen auch für den Fall, daß
gleichzeitig an anderer Stelle Käufe oder Verkäufe zu dem von ihm ge=
botenen
oder gewünſchten Preiſe getätigt worden ſind. In allen Fällen,
in denen ihnen ein Preis, zu dem der Kunde zu kaufen oder verkaufen
bereit iſt, nicht genannt wird, werden ſie annehmen, daß die Beſtimmung
des Preiſes in ihr billiges Ermeſſen geſtellt wird. (8 315 BGB.)
3. Die Mitglieder der Berliner Bedingungsgemeinſchaft für den
Wertpapierverkehr behalten ſich vor, Kauf= oder Verkaufsangebote auch
teilweiſe zu erledigen, ſofern der Kunde dies nicht ausdrücklich aus=
ſchließt
. Mit der Mitteilung der Bankfirma, daß ſie von dem Kunden
gekauft oder an ihn verkauft habe, iſt das Geſchäft mit dem Kunden
abgeſchloſſen; es genügt, wenn die Annahmeerklärung am letzten Tage
der vom Kunden geſtellten Friſt an ihn abgefandt wird. Einen Wider=
ruf
des Kauf= oder Verkaufsangebots des Kunden darf die Bankfirma
unberüickſichtigt laſſen, wenn und ſoweit ſie unverzüglich nach Eingang
des Widerrufs die drahtliche Anzeige von der Annahme des Gebotes
an den Kunden abſendet.
4. Abrechnungen werden netto erteilt unter Belaſtung der Nicht=
Bankierkundſchaft mit der vollen geſetzlichen Börſenumſatzſteuer.
Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.

die Ausianosgorfen.
An der Londoner Börſe lagen britiſche Staatspapiere ſehr
feſt; auf den anderen Marktgebieten war die Grundſtimmung ruhig und
die Kursbewegung nicht immer einheitlich.
Die Pariſer Börſe verkehrte in feſter Tendenz, da die Er=
holung
zum Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe anregte.
Brüſſel war etwas ſchwächer.
An der Amſterdamer Börſe konnten ſich die Beſſerungen,
die anfangs zu verzeichnen waren, nicht halten. Die Schlußkurſe lagen
auf dem Stand des Vortages. Deutſche Aktien veränderten ſich kaum.
Deutſche Obligationen tendierten etwas feſter.
Wien war ruhig und im allgemeinen nicht weſentlich verändert.
New York eröffnete geſtern nicht einheitlich, doch hielten ſich die
Veränderungen in engen Grenzen.
Am internationalen Deviſenmarkt war das Pfund
völlig unverändert, die Reichsmark behauptete ſich kaum, der holländiſche
Gulden tendierte wieder etwas ſchwächer, der Dollar war knapp be=
hauptet
, die übrigen Deviſen blieben im großen und ganzen unverändert
bis auf Schanghai, das etwas niedriger lag, und den Yen, der ſeine Ab=
wärtsbewegung
in ſtärkerem Maße weiter fortſetzte. Das Pfund ſtellte
ſich gegen den Dollar auf 3,48½/g, gegen den Gulden auf 8,63, gegen
Paris auf 88,40, gegen Brüſſel auf 24.99, gegen die Reichsmark auf 14,63,
gegen Zürich auf 17,86½ und gegen Madrid auf 45,12½. Die Reichsmark
zog in Amſterdam auf 58,95½ an, in Zürich lag ſie aber mit 122,05
ſchwächer.

Berliner Deviſen=Feſtſekzung vom 25. Februar 1932.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.633 6. 647 Spanien 32.67 32.73 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.02 82.18 Prag 12.465 12.485 Japan 1.399 1.401 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.250 0.252 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.463 7.477 Holland 169.93 170.27 Portugal 13.29 13.31 Oslo 79.27 79.43 Athen 5.495 5.505 Kopenhagen 80.57 80.73 Iſtambul Stockholm 80,87 81.03 Kairo 15.00 15.04 London 14.64 14.68 Kanada 3.716 3.724 Buenos Aires 1.028 1.032 Uruguay 1.728 1.732 New York 4.209 4.217 Island 65.93 66.07 Belgien 58.59. 58.71. Tallinn 111.09 111.31 Italien 21.88 21.92 Riga 80.92 81.08 Paris 16.57 16.61 Bukareſt 2.520 2.526 Schweiz 81.99 82.15 Kaunas 41.96 42.04

Nach über fünfmonatiger Unterbrechung wurde geſtern die Ber=
liner
Börſe für einen amtlichen Freiverkehr wieder geöffnet. Schon
frühzeitig füllten ſich die Börſenräume mit altbekannten, aber lange nicht
geſehenen Geſichtern, und der Beſuch war über Erwarten gut. Man
beſchränkte ſich zunächſt darauf, Worte der Begrüßung auszutauſchen zu=
mal
ja bekanntlich erſt ab 12 Uhr gehandelt werden darf. Pünktlich
mit dem Glockenſchlag hörte man dann auch an den einzelnen Märkten
die ſich an ihrem alten Platze in den Börſenſälen gebildet hatten, die
erſten Kurſe. Dieſe zeigten zunächſt nur geringe Veränderungen gegen
die letzten im Telephonverkehr genannten Kurſe; doch ſchien die Stim=
mung
nicht unfreundlich zu ſein. Erſt langſam kam dann einiges Geſchäft
in Gang. Bei den Banken war der Ordereingang verhältnismäßig ge=
ring
, da die Kundſchaft zunächſt wohl erſt einmal abwarten wollte, wie
ſich der Verkehr an der Börſe einſpielt. Es iſt auch inſofern ein Unter=
ſchied
zu dem bisher gewohnten Telephonhandel, als ſich die vorliegenden
Orders ja auf einen bedeutend größeren Kreis von Maklern verteilen,
ſo daß das Geſchäft an und für ſich kleiner erſcheint. Bei den Telephon=
maklern
war vormittags nur wenig umgegangen, ſo daß ſich auch im
Vormittagsverkehr noch keine Tendenz entwickeln konnte. Nur einige
Werte hatten ſchon eine ausgeſprochene Tendenz, ſo zum Beiſpiel Char=
lottenburger
Waſſer, die auf die enttäuſchenden Dividendengerüchte ca.
1 Prozent verloren. Am Pfandbriefmarkt konnte ſich noch keine Ten=
denz
entwickeln. Die Situation am Geldmarkt war vorläufig noch nicht
recht zu überſehen. Der Tagesgeldſatz zog infolge des nahen Ultimos
etwas an, ſo daß unter 7,5 Prozent kaum anzukommen war.

Die erſte offizielle Börſe ſeit Monaten in Frankfurt am Main
brachte erfreulicherweiſe auch eine ziemlich belebte Geſchäftstätigkeit am
Aktienmarkt, während die Umſätze am Rentenmarkt beſcheidener waren.
Die Kurſe brachten verſchiedentlich Schwankungen im Ausmaße von 0,5
bis 1 Prozent an den Hauptmärkten. Die augenblickliche innerpolitiſche
Diskuſſion veranlaßte etwas zur Zurückhaltung, auch wurde der Stahl=
vereinsabſchluß
ſtark beachtet. Montanwerte ſelbſt brachten überwiegend
leichte Kursbeſſerungen, weſentlich zu Beginn der Börſe, wo Stahlver=
ein
1 Prozent höher einſetzten. Beſonders geſucht waren Stahlvereins=
bonds
, die bis 1,5 Prozent höher lagen. Im ſpäteren Verlauf bröckel=
ten
Montanwerte wieder leicht ab. Rheinbraun wieder 2 Proz. ſchwä=
cher
. J.G. Farben bewegten ſich bei Schwankungen von 0,5 Prozent
knapp an der Parigrenze. Farben=Bonds zogen 1 Prozent an. An dem
Elektromarkt lagen beſonders R.W. E. um 3 Prozent höher, auch Geffürel
und Licht und Kraft eine Kleinigkeit gebeſſert. Ebenſo Chade,, Siemens
und Schuckert kaum verändert. Von Frankfurter Werten Scheideanſtalt
insgeſamt 2 Prozent höher, Metallgeſellſchaft dagegen leicht gedrückt:
Schiffahrtsaktien 1 Prozent feſter. Der Bankenmarkt war ziemlich
ruhig bei kaum veränderten Kurſen, nur Reichsbankanteile 1 Prozent
freundlicher; auch D.D.=Bank eher etwas feſter. Am Rentenmarkt waren
beſonders die Frankfurter Inſtitute geſucht bei leicht erhöhten Kurſen.
Altbeſitz und Reichsſchuldbuchforderungen um etwa 2/₈ Prozent gebeſſert.
Im weiteren Verlauf unterlag die Börſe mehrfachen geringfügigen
Schwankungen.
An der Frankfurter Abendbörſe blieben, die Umſätze
klein. Es dauert eben eine gewiſſe Zeit, bis ſich das Geſchäft nach ſo
langer Unterbrechung wieder eingeſpielt hat. An den Aktienmärkten
lagen die Kurſe gegenüber dem Mittagsverkehr meiſt etwas leichter.
Man hörte Farben wieder ½ Prozent unter Pari geſucht. Eine Aus=
nahme
machten Reichsbankanteile, die erneut anzogen. Der Rentenmarkt
lag ſtill bei knapp gehaltenen Kurſen.

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Februar hat ſich in
der 3. Februarwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 127.0 Millionen
auf 3475,1 Millionen RM. verringert. Im Einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 105,3 Millionen auf
3144.1 Millionen RM. abgenommen, die Beſtände an Reichsſchatz=
wechſeln
um 6,4 Millionen auf 10.5 Millionen RM. zugenommen.
Die Lombardbeſtände um 29,3 Millionen auf 158,6 Millionen RM.
abgenommen.

An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
156,4 Millionen RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen,
und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 152,0 Mil=
lionen
auf 4003,2 Millionen, derjenige an Rentenbankſcheinen um
4.4 Millionen auf 4041 Millionen RM. verringert. Unter Berück=
ſichtigung
, daß in der Berichtswoche die Rentenbankſcheine in Höhe
von 0.1-Millionen RM. getilgt worden ſind, haben ſich die Be=
ſtände
der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 23.1 Millionen
RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 331,8 Millionen eine
Aknahme um 38,9 Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 2.7 Millionen auf 1075,5 Millionen RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 0.9 Millionen auf 929,6 Millionen
RM., die Beſtände in deckungsfähigen Deviſen um 1,8 Millionen
auf 145,9 Millionen RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen.
beträgt 26,9 v. H. gegen 25,8 v. H. in der Vorwoche.

Immer noch Schwierigkeifen wegen der Sanierung
der Compagnie Gönérale Transaklankigue.
Die ſchwierige Lage der größten franzöſiſchen Schiffahrtsgeſell=
ſchaft
, der Compagnie Genérale Transatlantique, kommt heute im
Senat erneut zur Sprache. Der Senat hat ſich bekanntlich gewei=
gert
, den Wiederflottmachungsplan der Regierung, der von der
Kammer angenommen worden war, zu billigen, und hat ſich trotz
allem Bitten der Regierung, die mit dem Bankerott der Geſell=
ſchaft
drohte, nur damit einverſtanden erklären können, 110 Mill.
Franken für die nächſten ſechs Monate zur weiteren Durchführung
des Schiffsdienſtes der Geſellſchaft in der Form von garantierten
Vorſchüſſen zur Verfügung zu ſtellen und zwar nicht der Geſell=
ſchaft
direkt, ſondern dem Staat. Dieſer wird das Geld der Geſell=
ſchaft
je nach den Bedürfniſſen überweiſen.
In dem Bericht der mit der Affäre beſchäftigten Finanzkom=
miſſion
wird mit Kritik an der ſchlechten Verwaltung der Geſell=
ſchaft
nicht geſpart. Der Berichterſtatter macht der Verwaltung
folgende Vorwürfe: 1. Zu hohe Dividendenverteilung; 2. Divi=
dendenverteilung
an die Aktionäre im Jahre 1930, als die Geſell=
ſchaft
bereits in beträchtlichen Schwierigkeiten war; 3. Anhäufung
von Verpflichtungen für das Geſchäftsjahr 1931: 4 Verzögerung
in der Beſchaffung von Deckung für die Geldbedürfniſſe der Geſell=
ſchaft
; 5. Schaffung von koſtſpieligen Filialen, für deren Paſſiven
ſich die Geſellſchaft verbürgt hat. In dem Bericht wird ferner
feſtgeſtellt, daß die neue Direktion der Geſellſchaft in den letzten
ſechs Monaten mehr als 30 Einheiten des Schiffsparks außer
Dienſt geſtellt hat. Auch bei einem Bankerott der Geſellſchaft werde
der Hauptdienſt nicht eingeſtellt, ſondern vom Staat durchgeführt
werden. Der Bau der Super=Ile de France (Koſten 800 Mill.
Franken) geht bereits ganz zu Laſten des Staates.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Deviſen für Verſicherungsleiſtungen. Das Reichswirtſchaftsminiſte
rium hat angeordnet, daß zur Anſchaffung von Deviſen für eine Leiſtung
an eine ausländiſche, in Deutſchland nicht zugelaſſene Verſicherungsunter=
nehmung
Genehmigungen ausnahmsweiſe erteilt werden können, wenn
es ſich um Verſicherungen handelt, deren Abſchluß in Deutſchland nicht
oder nur zu unverhältnismäßig hohen Prämien möglich iſt; der Ver=
ſicherungsabſchluß
muß volkswirtſchaftlich gerechtfertigten Zwecken
dienen.
Steuerfreie Reichsbahnanleihe 1931. Auf die ſteuerfreie Reichsbahn=
anleihe
1931 ſind bis zum 22. Februar einſchließlich 244,6 Millionen RM.
gezeichnet worden. Eingezahlt wurden bis zum gleichen Zeitpunkt ins=
geſamt
105,2 Mill. RM., das ſind rund 43 Prozent des Zeichnungsbe
trages. Die Eingänge haben alſo ſeit der Zahlung der zweiten, am
15. Februar fällig geweſenen Rate, erneut ſtark zugenommen, nämlich
um 16,1 Mill. RM. Die Zeichnungsfriſt für die Anleihe endet mit dem
29. Februar. Die nächſte planmäßige Einzahlung (dritte Rate in Höhe
von 15 Prozent) iſt am 2. April 1932 fällig.
Bierbrauerei Durlacher Hof A.G., Mannheim. Die General=
verſammlung
erledigte einſtimmig die Regularien für das Ge=
ſchäftsjahr
per 30. 9. 1930/31. Auf das Aktienkapital von 1,5 Mill.
RM. gelangt eine von 12 auf 4 Prozent reduzierte Dividende und
auf die Vorzugsaktien eine ſolche von wieder 8 Prozent zur Aus=
ſchüttung
. Ferner wurde beſchloſſen, das bisherige Aktienkapital
durch Einziehung von 105 000 eigene Aktien zu ermäßigen. Hin=
ſichtlich
des Ausmaßes der kommenden Reichsbierſteuerſenkung, die
erneut in Ausſicht geſtellt worden ſei, müſſe die Verwaltung ſagen.
daß dieſe zu ſpät komme. Vicle Betriebe ſeien ſchon zum Erliegen
gekommen. Ein Erfolg der Bierpreisſenkung ſei nur dann zu er=
warten
, wenn der Preis für das gangbare Dreizehntel=Glas um
etwa 5 bis 6 Rpfg. geſenkt werde, was aber wiederum eine ganz
beträchtliche Herabſetzung des Steuerſatzes zur Vorausſetzung habe.
Goldverſchiffung für Frankreich. Die Bank von Frankreich hat,
wie hier beſtätigt wird, beſchloſſen, nur noch auf franzöſiſchen Schif=
fen
Goldſendungen nach Frankreich vorzunehmen, wodurch ſich die
Geſchwindigkeit der Goldabflüſſe aus den Vereinigten Staaten
nach Frankreich etwas verlangſamen dürfte. Die franzöſiſchen Sicht=
guthaben
in den Vereinigten Staaten betragen gegenwärtig noch
490 Millionen Dollar und ſtellen die Hälfte der Guthaben der
europäiſchen Staaten in Amerika dar. Dieſer Betrag gehört übri=
gens
faſt ausſchließlich der Bank von Frankreich. Die engliſchen
Sichtguthaben betragen 75 Millionen Dollar.
Einigung über das amerikaniſche Kredit=Ausweitungsgeſetz.
Ueber das Kreditausweitungsgeſetz iſt zwiſchen dem Senat und
dem Repräſentantenhauſe eine Einigung erzielt worden. Danach
können alle Banken mit einem Kavital von mindeſtens 5 Millionen
Dollar von den im Geſetz vorgeſehenen Rediskontierungs= Möglich=
keiten
Gebrauch machen. 1500 Millionen Dollar werden dem Fe=
deral
Reſerve=Amt zur Verfügung geſtellt. Die Kredite ſind auf
ein Jahr beſchränkt anſtelle der urſprünglich geplanten zwei Jahre.
Das Geſetz wird vorausſichtlich am Freitag, nachdem es vom Kon=
greß
angenommen iſt, vom Präſidenten Hoover unterzeichnet
werden

Die Reichsſteuereinnahmen im Januar.

Im Monat Januar 1932 betrugen die Einnahmen des Reichesn
den Beſitz= und Verkehrsſteuern 454,8 Mill. RM., bei den Zöllen um
Verbrauchsſteuern 275.7 Mill. RM. insgeſamt 730,5 Mill. RM.
Gegenüber dem Januar 1931 ſind an Beſitz= und Verkehrsſteue
260,6 Mill. RM., an Zöllen und Verbrauchsabgaben 40,8 Mill. 99
zuſammen 301,4 Mill. RM. weniger aufgekommen. Die Mindereinnan
men ſind auf die ſchlechte Geſchäftslage zurückzuführen.

Die Arbeitsloſigkeit in Heſſen und Heſſen=Naſſau4 /

Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen und Heſſen=Naſſau berichcht
das Landesarbeitsamt Heſſen in Frankfurt a. M.: Die Arbeitsloſigkig
ſtieg in der erſten Februarhälfte langſam weiter, und zwar erhöhte f
die Geſamtzahl der Arbeitſuchenden um über 5000 oder 1,5 Prozent a
rd. 351 000. Die im Vorjahr Mitte Februar erreichte Höchſtzahl ouf
314 000 Arbeitſuchenden wurde ſomit um 37 000 oder 11,7 Prozent übd
ſchritten. Faſt die Hälfte der Neuzugänge (2360) entfiel auf den Arbeis:M u 00!
amtsbezirk Frankfurt. Eine größere Zunahme (um je 50) wieſen ferrm! Aiwterl
noch die Arbeitsämter Darmſtädter, Limburg und Gießen auf, währen
in den Bezirken Fulda und Treyſa eine leichte, in Offenbach (550 ein .
ſtärkere Abnahme der Arbeitſuchendenzahl feſtgeſtellt wurde. Von 8
Berufsgruppen waren an der Zunahme am ſtärkſten beteiligt die Mei=
induſtrie
(1172), das Baugewerbe (1099 Baufach= und 295 Bauhilſi= Mit
arbeiter), die Angeſtelltenberufe mit insgeſamt 873 und die Gruppe Lobos wenl
arbeit wechſelnder Art ohne die Bauhilfsarbeiter mit 658 N9. (m ſ
zugängen. Die Abnahme war verhältnismäßig am größten (624 oön= der le
10,6 Prozent) bei den Arbeitſuchenden der Portefeuilleinduſtrie. Beis
ſonſtigen Gruppen waren ſowohl Zu= als Abnahme nicht erheblich. 2½1N
Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicheruch i
ging um 1585 auf 101 052 zurück, während ſie in der Kriſenfürſorge u. u var ve
3264 auf 93 082 ſtieg. Die Zahl der im freiwilligen Arbeitsdienſt)) w= ſe
ſchäftigten Perſonen, betrug am 31. Januar 724; ſie hat ſich gegenici=
der
Zahl von Ende Dezember (266) faſt verdreifacht. Bei Notſtanm Uamf heie
arbeiten wurden am 31. Januar 467 Hauptunterſtützungsempfänger a4 1 1Augenl
der Arbeitsloſenverſicherung und der Kriſenfürſorge beſchäftigt, geon ür jent die
336 am Schluß des Vormonats.
Eit. Drin

Metallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 25.

bruar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, B8.
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſte
Elektrolytkupfernotiz) auf 59,75 RM. Die Notierungen Ers
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe va=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung uu
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 39
Prozent, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren. auf 160 RM., dit=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent. auf 164 RR.
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent auf 350 RM.. Antimon=Regulusof
5254 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 4346,25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 25. Februar ſtellten ſich fi
Kupfer: Januar 55,75 (56), Februar 50 (51). März 500
(51) April 51,25 (51,50) Mai 51,75 (52). Juni 51,75 (53), J7
52 (53), Auguſt 52,50 (53,50) September 53 (54,50). Oktober 5341
(54,25), November 53,50 (55,25), Dezember 54 (52,5). Tenderr
ſchwächer. Für Blei: Januar 19 (19.50), Februar 19 (21), MäA
April 20 (21), Mai 20 (22), Juni 21,50 (23) Juli 22 (2356
Auguſt 22,50 (23), September 22,50 (23,50) Oktober, Novembe,
Dezember 23 (24). Tendenz ſtetig. Für Zink: Januar 26 (2622.
Februar 20,25 (21,50) März 21 (21,50), April 21 (23), Mai 21
(23,50). Juni 23,25 (23,75) Juli 23,50 (24). Auguſt 23,50 (245
September 23,50 (25,50) Oktober 24 (25,50), November 2425 0
Dezember 24,75 (25,75) Tendenz; feſter. Die erſten Zahlen!
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 25. Februar. Weizen inlärn
7576 Kilo, gut, geſund und trocken R,50, desgl. 7374 Kilo BB=,
Roggen, inländiſcher, 2323,25; Hafer, inländ., je nach Qualität 15,/5
18,50; Gerſte, inländ., Sommergerſte 18,7519,75; Futtergerſte 10
17,50; Platamais 17,7518; Sohaſchrot 11,7512; Biertreber 121970
Trockenſchnitzel, loſe 7,50; Wieſenheu loſe, 5,405,90; Rotkleeheu 7.
bis 5,90; Luzernekleeheu 5,806,40; Stroh, Preßſtroh. Roggen=Weſälf
3,804,10; desgl. Hafer=Gerſte 3,403,80; Stroh, geb., Roggen=Weiall
3,604,00, desgl. Hafer=Gerſte 3,203,60; Weizenmehl, Spezial 9i9
neue Ausmahlung, Februar=März, 36,95; desgl. mit Auslandswelin
38,70; Roggenmehl, 60 proz. Ausmahlung, je nach Fabrikat, 3150
32,50; Weizenkleie, feine 9,259,50; Erdnußkuchen 13,75. Tendeis
Nach vorübergehender Abſchwächung ſind die Forderungen für in un
ausländiſches Getreide weſentlich erhöht. Der Konſum iſt noch imme
zurückhaltend, da bekannt wurde, daß von der Regierung Aenderungg
betr. Ausmahlungszwang und Einfuhrzoll gegenwärtig in Erwägu,9
gezogen werden. Man hat im Vormittagsverkehr von Umſätzen ni)
nichts gehört.
Biehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 25. Februar. Aufgetrieben war 5
7 Ochſen, 132 Kälber, 4 Schafe. Dier Preiſe ſtellten ſich für Kälber
a) 2833, b) 2477, c) 1823 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere über Noch
Marktverlauf: ſchleppend.
* Mannheimer Viehmarkt vom 25. Februar. Auftrieb Zufuhren
25 Kälber, 11 Schafe, 108 Schweine, 809 Ferkel und Läufer, 1 Bie½
Es koſteten 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber a) , b)34
c) 3033 d) 2528; Schafe 1220; Schweine nicht notiert. Ferkel 24
vier Wochen 913, über vier Wochen 1416, Läufer 1720 Mark!
Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern rußig; mit Ferkein und Läuſel
mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. Februar. Der Auftrieb des Nchc.
marktes beſtand aus 962 ((gegen 1119 am letzten Nebenmarkt) Stück ſie
bern, 227 (217) Schafen, 884 (867) Schweinen und 118 (165) Rindern. b
zahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) , b13"
()3034, d) 2629; Schafe a) 1. 2830, b) 9427. e) 2023; Schweicke
a) b) 3940, C) 3840, d) 3640, e) 3437, f und g) geſtrichen. 24
Preisverhältnis zum letzten Nebenmarkt gaben Kälber um 1. Ml. w.
Schweine um 3 Mk. nach; Schafe blieben gut behauptet. Marktveriold
0*
Kälber und Schafe mittelmäßig; Schweine ruhig, ausverkauft. 9
großmarkt. Beſchickung: 630 Viertel Rindfleiſch 141 ganze Kälbe,
ganze Schafe bzw. Hämmel und 428 Hälften Schweinefleiſch. Peeiſch.
Ochſen= und Nindfleiſch 1. 4856, 2 4248; Bullenfleiſch 45B:"
fleiſch 2. 3038, 3. 2025; Kalbfeiſch 1. 5868; 2. 4550: Hanſhle.
fleiſch 6065; Schweinefleiſch 5958. Geſchäftsgang des Fleiſch9f,
marktes: ſchleppend.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Der Verwaltungsrat der Berliner Handelsgeſellſchaft hat auf Amlt
der Geſchäftsinhaber beſchloſſen, vorbehaltlich der Genehmigung o
die Generalverſammlung, die Dividende auf das Kommanditkapitch, .
28 Millionen RM. auf 4 Prozent (im Vorj. 8 Proz.) feſtzuſetzen A.
die verbleibenden 425 010,73 RM. auf neue Rechnung vorzutragen.
Zur geſtrigen Wiedereröffnung des Effektenverkehrs an der Kol
Börſe hat der Börſenvorſtand eine Bekanntmachung erlaſſen, die. A
lich wie die an der Berliner und Frankfurter Börſe, Beſtimmungen
die Zwangsregelung von Kaſſageſchäften in Wertpapieren trifft.
Laut Mitteilung der Statiſtiſchen Abteilung der Metallgeſehle
A.G., Frankfurt a. M. belief ſich die Weltproduktion an Bergwertsd.
im Januar 1932 auf 10 012 To gegen 10 876 To. im Dezember 1934 M
12 412 To. im Monatsdurchſchnitt 1931.
In der Aufſichtsratsſitzung der Heidelberger Volksbank, eGmo=
Heidelberg, wurde beſchloſſen, nach Vornahme genügender Nüche..
gen eine Dividendenausſchüitung von 6 Prozent gegen 8 Prog.
Vorjahre vorzunehmen.
Mit Ablauf des 29. Februar wird der Handel in 8proz. Bayerlbe
Staatsſchatzanweiſungen von 1929, rückzahlbar 1. 3. 1932, an der Li
furter Börſe eingeſtellt.
Zu den Blättermeldungen, Japan habe 400 000 Militärman.
Deutſchland in Auftrag gegeben, teilt die Fachgruppe Textilinduſtie
Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie mit, daß dieſe Nachricht in keine
Weiſe zutrifft.
Die Imperial Bank of India hat ihren Diskontſatz voh .
Prozent ermäßigt.

[ ][  ][ ]

schlagel

in Darmsta
Ludwigstraße
Karlstraße 7

ſeitag, 26. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mein Liebster ist . . . Prolessional
gh’xprrishtby: Carl Duncker Verlag, Berlin W62 R0

Nr. 57 Seite 13

man von Franz Roswalt

disini fragte mißtrauiſch: Na . . . und dann?
wwich kniff die Augen zu: Und dann, als es mit dem Depot
ning lgppte, weil dieſe Schießbudenfigur ſich nicht rückte und
ründe ). habe ich mir eben einen Mann für uns geſucht!
Wen, wo, ſprich nicht in Rätſeln, Broich!"
zr Comber!
Po?
Na, in Comber. Alle Wagen paſſieren Comber!
rzini ſtieß eine dünne Rauchwolke aus.
Ir Comber, mein Lieber, wird unſerem guten Haußner
eügulle Dogge in die Quere laufen, wer hat Schuld daran,
weſch ſo’n Bieſt losreißt . . . Er wird ihm ausweichen wollen,
da unn er nicht . . . Er wird ihn überfahren, dann iſts erſt
re/ Avorbei!"
izini nickte. Broich, das haſt du verdammt gut gemacht
uf die Idee wäre ich niemals gekommen! Vor allem, kann
uns ein Menſch was beweiſen!
Ich wo. Und wenn die Karre kippt, telephoniere ich ſofort,
und ann ab!"
Einverſtanden, Broich!
ie wandten ſich zum Gehen. Hinter ihnen ſtand Pera, ſie
haſte ſie gar nicht kommen ſehen. Orzini warf ſeinem Kom=
pliug
einen raſchen Blick zu, Broich drückte ſich ſchnell; hoffentlich
haltidre Frau nichts gehört. Das wäre nicht gerade erwünſcht
gewen!
ſera ſah ihrem Mann feſt in die Augen. Ihr Geſicht war
rurſſaber leichtenblaß, als ſie ſagte: Gehſt du hinauf, Nicolo?
Jal mme gleich nach!"
ſie blickte ſich nach Broich um, ſie mußte ihn ſprechen. Aber
Bräo) war verſchwunden, als hätte ihn der Erdboden verſchluckt.
Is ſie unſchlüſſig in der Halle wartete, ſah ſie die kleine
Giflunn hereinkommen. Die beiden Frauen erkannten ſich im
gleſün Augenblick. Lo zögerte, dann überwandte ſie ſich. Was
gaur jetzt die kleinlichen Bedenken! Sie hatte ja geſehen, wie
PeſmOrzini mit den beiden Männern ſprach, ſicherlich war ſie
einroge iht.
ſie mußte ſie fragen, wie man Willy ſchützen konnte.
5nädige Frau, Los Stimme klang drängend und doch
wenn Willy . . . Herr Haußner iſt in großer Gefahr. Helfen
Siſ ir doch . . . Sie wiſſen ſicherlich, wie man ihn retten kann!"

Nachdruck verboten
Pera Orzini betrachtete das junge Mädchen, das vor ihr
ſtand und Willy retten wollte. Willy . .. damit meinte ſie alſo
Will! Mit dieſem kleinen Mädchen ſollte ſie teilen . . . oder
hatte vielleicht ſchon immer geteilt, da ſie zu beſitzen glaubte?!
Ihr Blut revoltierte, ſie hörte Stimmen, ſah ſchemenhafte Men=
ſchen
, vor ihr ſtand ein Mädchen . . . eine Rivalin . . . die
Andere!
Sie zog die Mundwinkel herab
Und ließ die kleine Gillmann faſſungslos ſtehen.
Erich Gillmann heftete ſich Broich an die Ferſen, wie ein
Jagdhund dem flüchtigen Wild. Er ſtieß ſich mit Ellbogen und
Schultern durch Menſchenkeile hindurch, ſchlüpfte zwiſchen die
parkenden Automobile, raſte um Straßenecken herum.
Im Wäldchen vor Comber hatte er ihn feſt.
Broich ging jetzt ohne große Eile.
Im erſten Augenblick wollte Erich ihn ſtellen. Der Wald=
weg
war menſchenleer, Broich wußte etwas, das war ſicher, er
würde es aus ihm herausholen, ganz gleich, wie! Und wenn
Broich ihn belog?
Nur um ihn los zu werden?
Gillmann ballte die Fäuſte und hielt ſich zurück, ſo ſchwer es
ihm fiel. Was hate Broich, gerade jetzt, in Comber zu ſuchen.
Broich ging durch den ganzen Ort, am anderen Ende erſt
wartete ein Mann mit einer Dogge auf ihn.
Der Hund ſtand breitbeinig mit ſtier geſenktem Kopf; er
machte einen merkwürdigen Eindruck ſo, als ſei er benom=
men
oder krank.
Broich drückte dem Mann, der ihn am Halsband hielt, einen
Schein in die Hand.
Jetzt wußte Erich, woran er war.
Er wartete in einem Hauseingang, bis ſich Broich entfernt
hatte.
Mochte er ruhig fliehen, wenn er ſah, daß ſein Plan doch
noch vereitelt wurde. Was lag ihm an Broich!
Nummer elf mußte gerettet werden.
Die Zeit drängte!
28.
Haußner hielt zum Reifenwechſel am Depot.
Machoulin jagte die Monteure um den Wagen herum wie
ein Donerwetter, der Chefmonteur ſelbſt faßte mit an und zog

die Schrauben feſt. Machoulin hatte noch etwas entdeckt und kroch
unter den Wagen. Nach ein paar Sekunden kam er ſchwarz wie
ein Nigger wieder hervor.
Kannſt ruhig weiterfahren, Willy!
Die Fahrer nahmen ſchnell einen Schluck Whisky, einen
Biſſen Brot. Das Thema des haſtigen, zerflatterten Geſpräches
während der Pauſe bildete Kaye Don. Kaye Don, engliſcher
Rekordfahrer, vom Pech verfolgt wie kein anderer war,
mitten im Rennen vom Feuer überraſcht worden. Bei einer
Geſchwindigkeit von nahezu hundertvierzig Stundenkilometern
hatte ſein Wagen Feuer gefangen, Führer und Beifahrer mußten
herausſpringen.
Merkwürdigerweiſe war nichts geſchehen, Kay hatte das
Tempo noch ſcharf herunterdrücken können, aber viel Zeit war
ihm nicht geblieben.
Die Monteure wiederholten mit glänzenden Augen: Hun=
dertvierzig
! . . . Feuer .. . Raus ausm Wagen!
An der Spitze lag zur Zeit Mercedes für die ſchweren
Wagen und das Geſamtfeld. Alfa Romeo, durch ſeine Runden=
vorgabe
und ſeinen brillanten Fahrer Nicolari im Vorteil, führte
den Reſt.
Haußer hielt zwiſchen drittem und zweitem Platz. Eine
durchaus beachtliche Leiſtung. Daß er die ſchweren SSK., die
Mercedes=Benz ins Feld geſchickt hatte, bezwingen würde, ver=
langte
und erwartete kein Menſch von ihm. Perlhammer, der
ja auch die Intereſſen ſeiner Tochtergeſellſchaft wahrzunehmen
hatte, ließ ihm durch Machoulin ſeine Zufriedenheit ausſprechen
und wünſchte ihm alles Gute. Planck von den DMW. hatte eine
Karte ins Depot geſchickt mit Hals und Beinbruch!
Als die Fahrer wieder im Wagen ſaßen, bemerkte Machoulin
lachend: Vorhin waren ein paar Verrückte da, ein Mädel und
ein Junge! Dein Wagen wäre nicht intakt! Na, den hab ichs aber
gegeben!
Lo! ſagte Haußner gedankenverloren.
Was? fragte Machoulin.
Er bekam keine Antwort. Der Motor heulte auf. Fort!
Haußner drückte ſich in ſeine Ecke und ließ den Motor her=
geben
, was er in ſich hatte. Der Stand des Rennens hatte ihn
ſehr ermutigt und beruhigt. Man mußte jetzt aufholen, aufholen,
aufholen! Er gab Vollgas, die Maſchine arbeitete präziſe und
gleichmäßig wie ein Uhrwerk, Machdulin war nicht mit Gold
aufzuwiegen.
Schön, wenn man ſo durchs Ziel ging!
Durchs Ziel und dann alles vergeſſen, was geweſen war!
Wie damals in Monte Carlo!
(Fortſetzung folgt.)

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Publikum klar erkannt und
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in einem Ausmaß Gebrauch
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Erwartungen übertrifft. Aber
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bestände
enorm, und die
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kommen alle auf ihre Rech-
nung
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[ ][  ]

Seite 14 Nr. 57

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 26. Februar 1972

Städt. Akademie für Tonkunſt
Darmſtadt
Abtelung: Heſſ. Seminar für Sprecherziehung

Am 27. Februar 1932, nachm. 16.30 Uhr
und abends 20 Uhr
zeigen Frankfurter Studenten der ſprech=
künſtleriſchen
Uebungen von Univerſitäts=
Lektor Profeſſor F. K. Roedemeher im
Saale der Städt Akademie für Tonkunſt
Eliſabetbenſtr. 36, ein

Marionetten=Spiel
Der Schmied
von Apolda‟

Marioneiten: Joſeph Hartwig, Frank=
furter
Kunſiſchule.
Spielleitung: Univ.=Lektor Profeſſor F.
K. Roedemeher Frank=
furt
a. M., Leiter des Heſſ.
Seminars für Sprech=
erziehung
Darmſtadt.
Puppenführer u. Sprecher: Die Damen:
Gehrken, Sauer, Oppen=
heim
. Die Herren: F. A.
Schmidt. W. Schmidt,
Braun, Mundt, Steimer.

Wenn ein Faden reißt oder ſonſt was
kracht und bricht, iſt. Herr Reiner zur
Stelle der auch den Eſel führt.
Den hölliſchen Lärm und die himmliſche
Muſik beſorgt mit Unterſtützung aller
(St. 2998
Akteure Herr Rütters.

Karten zu RM.4. und 0.50 m Se=
kretariat
der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſf, Eliſabethenſtr. 36, Fern=
ſprecher
3500 (Stadtverwaltung).

Die

Heute
letzter Tag!
3 letzten Vorstellungen
3.45, 6.00 und 8:20 Uhr.

Ab heute in Erstaufführung!

Martha Eggerih
in dem Lustigen Abenteuer-Film:

Hente letzter Tag!

Die größte Veberraschung der Salson!
Der 1. Tonfilm ohne Mänver
100 junge Hädchen in einem Tonfilm!

Mädchen

in Unilorm

Nach dem Bühnenstück Gestern
und Heute von Christa Winsloe

Siegfried Arno
das Unikum der dentschen Komiker in
dem neuen Lust igen Tonfilm-
Schwank:

Neu

Der
schönste Mann

In den Hauptrollen:
Hertha Thiele
Ellen Schwannecke, Dorothea Wieck,
Emilie Unda.

Kine Nachtin
Graund Hotel

Dieser mit dem 1. Preis gekrönte
beste Tonfilm des Jahres 1931 ist
eine künstlerische Gesamtleistung von
erstaunlichem Niveau und zugleich
einStück aufrättelnder tief bewegender
Zeit- und Sittengeschichte. Er stellt
Zeitprobleme in den Mittelpunkt, an
deren Lösung unsere und die kom-
mende
Generation dringend
interessiert sind. (V.3099

Regie. Max Neufeld.
In weiteren Rollen:
Ulrich Bettac, Margot Walter, Kurt
Gerron, Max Schipper, Karl Ettlivger,
Ernst Reicher u. a.
Ein überaus lustiger und tempoerfüll-
ter
Tonfilm, der aus einer Kette der
tollsten Abenteuer besteht.

Vorher:
Flock und Flicky in Holland
und das gute Beiprogramm.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr. / Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

im Staate

Regie: Carl Foese.
In weiteren Hauptrollen:
R. A. Roberts, H. Fischer-
Köppe, Lisst Arna, Camilla
Spira, Kurt Vespermann
und viele andere.

weit unter Friedenspre.
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Was der Unglücksrabe Siegfried
Armo hier alles wieder anstellt, wie
er Soldat wird und doch keiner ist
und wie er alles auf den Kopf stellt,
das muß man gesehen haben.

Im reicbhaltigen Beiprogramm:
Die tönende Wochenschau

2 billige Tage

Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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