Darmstädter Tagblatt 1932


24. Februar 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige
Ta
Ter
A
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wrbennich zmaligem Erſcheinen vom 1. Feleuar
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15. Februar 2 Reiſchemark und 20 Pennig

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Bweriliſchkelt für. Aufnahme von Anzelgen an
1 rmen Tagen wird nicht übemommen. Nicht=
Be) einzelner Nummern infolge höherer Gewolt
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z gegreiſes. Beſſellungen und Abbeſſellungen durch
z ehne Verbindlichkeit für uns. Poſiſchechionio
Franffurt a. M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 55
Mittwoch, den 24. Februar 1932.
195. Jahrgang

2I mm breilie Zelle im Kreie Darmſtadt 23 Reichwig
Finanz=Alnzeigen 38 Reſchepfg. Relſamezelle (92 mm
breit 2 Reiſchemart Anzelgen von auswärte 38 Reſchepfg.
Fnanz-Ameſgen 30 Reſchepſa. Zmm breite Rellamie
zelle 200 Reiſchemart. Alle Preſe in Reſchemark
4 Doſſar 420 Markl. Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Strell uſw., erſcht
ſede Verpfſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkure oder gerſchtliſcher Belitreibung ſäſl ſeder
Rabatt weg. Banſfonto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Nalſonalban.

Starmfgenelt in Reiaslag.
20 Präſidenkenwahlen werfen ihre Schakken. Schwere Beleidigung des Reichspräfidenken von Hindenburg durch den
Abgeordneken Dr. Goebbels. Goebbels von der Sihung ausgeſchloſſen.

Reichskagsbeginn.
Unerkrägliche parlamenkariſche Gegenſähe.
paliſce Aeif faunf nefr mänſchle
Von unſerer Berliner Schriftleitung.

Rie
2u0t

ach dreimonatiger Pauſe kein Wunder, daß der Reichstags=
beig
; für das unpolitiſche Berlin ſelbſt eine Senſation iſt. Die
Pülli hatte überall für ausreichende Vorſichtsmaßnahmen ge=
ſoya
Es wurden jedoch lediglich vor dem Reichstag die Photo=
kät
gezückt. Im Hauſe freilich ſelbſt, eine gewaltige Fülle.
u 90 Mk. Aküſſhon die erſte Sitzung brachte den Beweis, daß auch in die=
FrielmmA, ſeit)auſe die parlamentariſchen Gegenſätze eine
pun tiſche Arbeit eigentlich kaum mehr zulaſſen.
kaan ließ den Reichsinnenminiſter die Vorlage über die Prä=
ſiürenwahl
kurz und ruhig begründen. Die Sozialdemokraten
ſind grſichtig genug, die Oppoſition vorangehen zu laſſen, ſo daß
alts iſter Redner der Nationalſozialiſt Goebb=
biü
die Rednertribüne beſteigt. Er hatte, ſoweit wir wiſſen,
var iner Fraktion den Auftrag erhalten, ſich möglichſt ſachlich
zu lten und alle Zuſammenſtöße zu vermeiden. Aber dieſer
ſchrant, B. Aübe war er nicht gewachſen. Er gibt ſich zunächſt alle Mühe,
u giedoch offenſichtlich durch die Sozialdemokraten ner=
gie
eine neue Taktik eingeſchlagen haben ſie unter=
rcy
ihn nicht durch Zwiſchenrufe, ſondern bilden Gruppen
bis 7 Mann, die ſich ungeniert unterhalten und dadurch
Uſte erzeugen, ſo daß Goebbels auch bei ſeinen eigenen Freun=
de
lenig Zuhörer hat. Das reizt ihn zu Ausfällen gegen die
AAiM
äüdemokraten und führt ſehr bald zum offenen Konflikt, zu=
hie
M 2 m hu Goebbels ſchwer entgleiſt und einen Angriff gegen
Greit * Ahheichspräſidenten vom Stapel ließ, der alle Gren=
Kleider Es, za lls guten Geſchmacks überſchritt, wobei man zu ſeiner Ent=
eim
9ec, ſch Ugung vielleicht annehmen kann, daß er ſich des Zuſammen=
ieren
, hatz zunächſt nicht recht bewußt geweſen iſt und nur gegen die
ui 9 2 Srädemokraten vorſchießen wolte. Er erinnerte daran, daß es
be iin Nationalſozialiſten ein Wort gebe: Sage mir, wer dich
MMiü lolAin d ich werde dir ſagen, wer du biſt und knüpfte daran
die emerkung, daß der Reichspräſident v. Hindenburg von der
Beiler Aſphaltpreſſe und von der Partei der Deſerteure ge=
lolloerde
. Dadurch fühlten ſich die Sozialdemokraten getroffen
undrhoben einen gewaltigen Lärm. der mehrere Minuten lang
tox9 Der Präſident machte alle Anſtrengungen, die Ordnung
wit herzuſtellen. Herr Löbe rief den Abg. Goebbels zur Ord=
nurnl
und ſuchte ihm begreiflich zu machen, daß auch in der
Sotz demokratie Kriegsteilnehmer geweſen ſeien, daß alſo der
Viclurf einer Partei der Deſerteure gar nicht zutreffe. Auch
Lölhrtte zunächſt gar nicht begriffen, daß die eigentliche Be=
leilung
doch gegen den Reichspräſidenten gerichtet war.
cließlich mußte Herr Löbe die Sitzung unterbrechen und
declelteſtenrat einberufen. Hier hat er ſich vergeblich bemüht,
eiBGAusgleich zu ſchaffen. Er ſtieß bei den Nationalſozialiſten
auf illige Ablehnung. Inzwiſchen ergab ſich ja auch aus dem
33ſmenhang die ſchwere Beleidigung des Reichs=
obéhauptes
, worauf Herr Löbe bei Wiederbeginn der
Sitg Herrn Goebbels für den weiteren Verlauf der Sitzung
uuSos. Nach einigem Zögern verließ dann Goebbels unter
HeAnen ſeiner Parteifreunde den Saal. Die Nationalſozia=
liſt
jählten wohl ſelbſt, daß ſie durch Goebbels in keine an=
geichne
Lage gebracht worden waren, wenn ſie das auch ſelbſt=
beCtzdlich
offiziell nicht zugeben wollten. Die Kriegs=
go
0 telllt e hmer der verſchiedenen Parteien äüßer=
teſlich
gegen den Vorwurf von Goebbels. Die
Nektalſozialiſten ſchickten dann ihren gewaltigſten Redner,
Gleltr Straſſer, vor, um Goebbels herauszuhauen. Die
Eftig klang jedoch noch ſo ſtark nach, daß die großen Parteien
ſa mächſt von der Rednerliſte ſtreichen ließen. So kam noch
bmmuniſt und Herr Baltruſch von den Volksnationalen zu
A2. Dann vertagte man die Sitzung ſehr früh auf Mittwoch
wo zunächſt der Deutſchnationale von Freitagh=Loring=
DA bricht, auf den dann wahrſcheinlich der Kanzler ſchon er=
Win bürfte.
Sihungsberichk.
Berlin, 23. Februar.
Mittelpunkt des politiſchen Intereſſes ſteht die heutige
Mung des Reichstages, die um 15 Uhr bei vollbeſetztenn
urid in Anweſenheit auch der Nationalſozialiſten und der
Decüin ationalen begann.
tüident Löbe widmet zunächſt dem verſtorbenen ſozial=
DerAtu iſchen Abgeordneten Beims einen Nachruf, der von den
uet drieten ſtehend angehört wird.
Regierungstiſch ſitzen neben dem Reichskanzler Dr.
UNn. die Miniſter Dietrich, Groener und Stegerwald. Die
Vockt Aſozialiſten und Deutſchnationalen ſind vollählig an=
Abem die üblichen geſchäftlichen Mitteilungen erledigt ſind,
ni Ddie Tagesordnung eingetreten, deren einziger Punkt lau=
Et Flchlußfaſung über den Wahltag für die Wahl des Reichs=
bräctin
en.

Reichsinnenminiſter Dr. Groener
HrAt a. aus: Das Amt des Reichspräſidenten dauert nach der
Dei haenfaſung ſieben Jahre. Die Amtsperiode des amtieren=
De aru Reichspräſdenten begann mit dem 5. Mai 1905, an
weſten Tage der Reichswahlausſchuß den Herrn Reichs=
PrUM en für gewählt erklärt hat. Seine Amisperiode geht

alſo am 5. Mai dieſes Jahres zu Ende. Damit ergibt ſich die
Notwendigkeit, die Neuwahl des Reichspräſidenten ſo zeitig vor=
zubereiten
, daß am 5. Mai ein Reichspräſident neugewählt
zur Uebernahme des Amtes vorhanden iſt. Während der
Wahltag für eine Reichstagswahl vom Reichspräſidenten beſtimmt
wird, wird der Wahltag für die Präſidentenwahl
vom Reichstag feſtgeſetzt.
Nach dem Präſidentenwahlgeſetz iſt zum Reichspräſidenten
gewählt, wer mehr als die Hälfte aller gültigen Stimmen erhal=
ten
hat. Entſcheidend iſt alſo die abſolute Stim=
menmehrheit
. Wird eine ſolche nicht erreicht, ſo findet ein
zweiter Wahlgang ſtatt. Bei dieſem iſt gewählt, wer die meiſten
gültigen Stimmen, wer alſo die relative Mehrheit erhalten hat.
Der Wahltag muß nach dem Geſetz ein Sonntag oder ein
öffentlicher Ruhetag ſein. Praktiſch kommt nur ein Sonntag in
Betracht. Zur Vorbereitung der Wahl iſt eine ausreichende
Zeitſpanne erforderlich. Zwiſchen erſtem und zweitem Wahlgang
muß weiter eine Friſt von etwa drei Wochen liegen. Zwiſchen
einem zweiten Wahkgang und dem Amtsantritt des neugewählten
Reichspräſidenten muß gleichfalls eine ausreichende Friſt liegen, um
das Wahlergebnis feſtzuſtellen und durch das Wahlprüfungsge=
richt
prüfen zu laſſen.
Ich brauche wohl nicht näher zu begründen, daß währeno
der öſterlichen Zeit eine Wahl nicht ſtattfinden kann. So ergeben
ſich aus der Wahltechnik wie der Kalenderlage zwangsläufig
Sonntag, der 13. März, für den erſten Wahlgang, und Sonntag,
der 10. April, für einen etwaigen zweiten Wahlgang. Es ſind
das nach dem Kalender die gleichen Sonntage vor und nach
Oſtern wie bei der Präſidentenwahl 1925.
Namens der Reichsregierung habe ich die Ehre, dem Hohen
Hauſe zu empfehlen, dieſem Vorſchlage zuzuſtimmen. Die Reichs=
regierung
wird dafür ſorgen, daß die Wahl ungeſtört vor ſich
gehen kann. Allen Verſuchen, Wahlverſammlungen durch gewalt=
tätiges
Vorgehen zu verhindern und dadurch die in der Reichs=
verfaſſung
garantierte Wahlfreiheit zu beeinträchtigen, wird auf
das ſchärfſte entgegengetreten werden.
Als erſter Redner aus dem Hauſe erhält
Abg. Dr. Goebbels (Nakſ.)
das Wort: Er erklärte, die nationalſozialiſtiſche Bewegung habe
dieſe Gelegenheit herbeigeſehnt, um Abrechnung mit dem
Kabinett Brüning und der von ihm vertretenen Politik
zu halten. Der große Wendepunkt der jüngſten
Geſchichte ſei der 14. September 1930, an dem ſich
aus den verfallenden bürgerlichen Parteien die große national=
ſozialiſtiſche
Maſſenpartei zum Sieg erhoben habe. Reichskanzler
Dr. Brüning habe das Weſen dieſes geſchicht=
lichen
Ereigniſſes verfälſcht, wenn er ſagte, an der
Machtverteilung habe ſich dadurch nichts geändert. Die Ent=
ſcheidung
darüber, ob die Regierung ihre Macht an die Oppo=
ſition
abzugeben hat, ſteht im demokratiſch=parlamentariſchen
Regime allein dem Volke zu. (Lachen links und Rufe: Sie
als Gralshüter der Demokratie!) Es iſt nicht unſere Schulo,
wenn der deutſche Kredit im Auslande ins Wanken gerät. ( Leb=
hafte
Rufe links und in der Mitte: Doch, Ihre Schuld!)
Schuld daran trägt die Tatſache, daß man bis zu dieſer Stunde
verhindert hat, daß diejenigen an die Macht kommen, denen das der Präſident fort, erblickt der Aelteſtenrat eine ſo ſchwere
Volk die Macht geben will. (Beifallsklatſchen bei den National=
ſozialiſten
.) Die Mißerfolge, die die Regierung nicht nur in der
inneren Wirtſchafts= und Finanzpolitik, ſondern auch in der
Außenpoltik erlitten hatt, haben das Volk zu einer immer ſtär=
keren
Oppoſition gegen dieſe Regierung gebracht. (Sehr wahr!
bei den Natſ.)
Warum verſchiebt die Welt die Reparationskonferenz und
die übrigen internationalen Entſcheidungen immer wieder? Weil
Sie, Herr Reichskanzler, der Welt keine Aktivlegitimation für
Deutſchland mehr bieten! (Beifall bei den Nationalſozialiſten.)
Weil man mit Ihnen, Herr Reichskanzler, keine Verträge mehr
machen will, weil man im Ausland weiß, daß Sie der Mann
von geſtern ſind und daß der Mann von morgen noch kommt.
(Lebhafter Beifall bei den Nationalſozialiſten.)
Im Innern verſchärfen ſich die Gegenſätze mehr und mehr.
Die politiſchen Fronten marſchieren in erbitterter Feind=
Bürgerkrieges wächſt von Tag zu Tag mehr.
Schwere Angriffe gegen Hindenburg.
Dem Reichspräſidenten v. Hindenburg, deſſen Paſſivität in
ſieben Jahren den Fortbeſtand des Syſtems ermöglicht hat,
wollte der Neichskanzler Dr. Brüning die Amtszeit mit unſerer
Hilfe verlängern. Wir, die wir immer als Staatsbürger zweiter
Klaſſe behandelt worden ſind, ſollten nun auf einmal gut genug
ſein, dieſem Syſtem aus der Verlegenheit zu helfen. Das lehnen
wir ab. Wenn Reichspräſident v. Hindenburg unſere Hilfe für
ſeine Wiederwahl in Anſpruch nehmen will, dann muß er ſich
gefallen laſſen, daß wir die von ihm verantwortete Politik über=
prüfen
. Wir haben vor ſieben Jahren Hindenburg gewählt, weil
er der Sache des nationalen Deutſchlands dienen wollte. Er hat
das Gegenteil getan. (Unruhe, Rufe Unerhört! aus der Deut=
ſchen
Ve kspartei.) Nicht die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat
Hindenburg im Stich gelaſſen, nein Hindenburg hat die Sache
hat ſich einſeitig auf die Seite der Mitte und der Linken geſtellt.
(Lebhafte Nufe bei der Volkspartei: Das iſt ganz unerhört! tion nicht abgegeben ſei.
Für ſeine Wahl wirbt jetzt die Berliner Aſphaltpreſſe und die
Partei der Deſerteure.
Dieſe Worte, die der Redner mit einer Handbewegung zu
den Sozialdemokraten begkeitet, rufen

fürmiſche Lärmſzenen

hervor. Die Nationalſozialiſten klatſchen minutenlang Beifall und
rufen Heil. Von den Sozialdemokraten kommen ſtürmiſche Pro=
tiſtrufe
: Dieſer Kriegsdrückeberger will Kriegs=
teilnehmer
beſchimpfen!
Präſident Löbe fragt den Redner, ob er tatſächlich die
Sozialdemokratiſche Partei, in der ſich viele
Kriegsteilnehmer und Kriegsverletzte befin=
den
, als Partei der Deſerteure bezeichnen wolle.
Abg. Dr. Goebbels antwortet darauf nicht und lehnt
dann, während der laute Streit zwiſchen Sozialdemokraten und
Nationalſozialiſten ſich fortſetzt, die Zurücknahme ſeiner Bemer=
kung
ab.
Darauf erteilt ihm Präſident Löbe unter großer Unruhe des
Hauſes einen Ordnungsruf.
Als Dr. Goebbels dann ſeine Rede fortſetzt, kommen immer
wieder von Sozialdemokraten laute Rufe: Wir Kriegsteil=
nehmerlaſſen
uns von dieſem Heimkrieger nicht
beſchimpfen!
Als auf die Vorſtellungen des Präſidenten einen Augenblick
Ruhe eintritt, erklärt der Redner: Es iſt mir bekannt, daß aus
dem Reichstagsbüro der Sozialdemokraten eine Denkſchriſt
herausgegangen iſt, in der beſagt wird, daß der Landesverrat
kein Verbrechen ſei. (Erneuter großer Lärm bei den Sozialdeme=
kraten
.)
Die Sozialdemokraten verlangen ſtürmiſch,
daß Abg. Goebbels die Beleidigung zurück=
nimmt
. Ein enrſprechender Zuruf eines ſozialdemokratiſchen
Abgeordneten wird von den Nationalſozialiſten mit Hohngeläch=
ter
beantwortet.
Präſident Löberuft wegen ſolcher Zurufe die ſozialdemo=
kratiſchen
Abgeordneten Mierendorff, Künſtler
und Dr. Leber zur Ordnung. Er fügt hinzu, die Be=
leidigung
Deſerteure ſei durch einen Ordnungsruf gerügt wor=
den
, jetzt müſſe Dr. Goebbels ſeine Rede fortſetzen können.
Von mehreren Sozialdemokraten wird darauf gerufen: Erſt
muß er die Beſchimpfung zurücknehmen!

Die Sihung unkerbrochen.

Als die erregten Zurufe nicht aufhören, unterbricht Präſident
Löbe die Sitzung auf eine halbe Stunde.
Nach der Pauſe, die ſich auf eine Stunde ausgedehnt hat, er=
klärt
Präſident Loebe, die Kriegsteilnehmer und Kriegsverletzten
der Sozialdemokratiſchen Partei hätten einen Ordnungsruf nicht
als ausreichende Sühne für die Beſchimpfung Partei der Deſer=
teure
betrachtet. Im Aelteſtenrat habe ſich dieſe Angelegenheit
nicht klären laſſen. Dort habe man aber aus dem Stenogramm der
Rede feſtgeſtellt, daß Abg. Dr. Goebbels geſagt habe,
mit Beziehung auf den Reichspräſidenten von
Hindenburg:
Es gibt unter uns Nationalſozialiſten ein Wort: Sage
mir, wer dich lobt, und ich werde dir ſagen, wer du biſt.
Hindenburg wird gelobt von der Berliner Aſphaltpreſſe,
von der Partei der Deſerteure. In dieſer Wendung, ſo fährt
Beleidigung des deutſchen Staatsoberhauptes, daß darin
eine gröbliche Verletzung der Ordnung des Hauſes liegt,
die die Folge hat, daß Abg. Dr. Goebbels aus der Sitzung
ausgeſchloſſen wird.
Die Ausſchließung Dr. Goebbels wird von den Nationalſozia=
liſten
mit Proteſtrufen, von der Mitte und der Linken mit Beifall
aufgenommen. Dr. Goebbels verläßt unter Heil=Rufen ſeiner
Parteifreunde den Saal.
Die Ankwork der Kriegskeilnehmer
auf Goelels beleiende Neiſfeungen.
Für die Kriegsteilnehmer verſchiedener Par=
teien
erhält das Wort der Abg. Lemmer.
Abg. Lemmer (Stp.) kann ſich zunächſt ſchwer verſtändlich
ſchaft gegeneinander auf, und die Gefahr eines latenten machen, da die Nationalſozialiſten laut lärmen und dann gemein=
ſam
gleichmäßig ſummen, wie es in einem früheren Sitzungsab=
ſchnitt
die Kommuniſten erprobt hatten.
Abg. Lemmer proteſtiert im Namen der Kriegsteilnehmer
aus den übrigen Reichstagsfraktionen mit Ausnahme der
Kommuniſten, Nationalſozialiſten und Deutſchnationalen
gegen die Ausführungen von Dr. Goebbels, der ſelbſt dem
Kriege ferngeblieben ſei. Die infame Beleidigung habe bei
allen Kriegsteilnehmern des Hauſes größte Entrüſtung aus=
gelöſt
. Die Kriegsteilnehmer, die miterlebt hätten, wie tau=
ſende
Sozialdemokraten im Felde ſtarben, ſeien empört
über dieſe freche Beleidigung, die ſkrupellos das heroiſche
Kriegsopfer der Nation ſchände, das von Deutſchen aller
Parteien auf dem Altar des Vaterlandes gebracht wor=
den
ſei.
Abg. Stubbendorff (Dnatl.) erklärt, er habe in dem
Lärm nicht klar verſtehen können, wen Herr Lemmer eigentlich
ſeiner Wähler im Stich gelaſſen. (Lebhafter Beifall rechts.) Er vertrete. Er nehme deshalb Veranlaſſung, zu betonen, daß deſſen
Erklärung für die Kriegsteilnehmer der deutſchnationalen Frak=
Abg, Gräf (Komm) erklärt, die Kriegsopfer würden ge=
meinſam
mit dem Proletariat ihre Sache gegen die kapitaliſtiſche
Kriegspolitik der Sozialdemokraten und der Nationalſozialiſten zu
verteidigen wiſſen.

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Seite 2 Nr. 55

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Die Rechfferkigung der Nakionalſozialiſten.
Abg. Straſſer (Natſoz.) wird von der Linken mit leb=
hafter
Unruhe empfangen. Der Redner proteſtiert gegen die un=
erhörte
Gewalttätigkeit, die man gegen den Abgeordneten Goebbels
angewendet habe. Auf das Stichwort von der Partei der Deſer=
teure
habe ſich nur die Sozialdemokratie getroffen gefühlt. ( Stür=
miſcher
Beifall bei den Nationalſozialiſten, Gelächter bei den So=
zialdemokraten
.) Dieſer Name kann ſich niemals auf jemand be=
ziehen
, der bis zum letzten Tag an der Front geſtanden hat. Die
Sozialdemokratie hat ſich gegen Ende des Krieges durch die ge=
wollte
Herbeiführung des Zuſammenbruchs als Partei des Landes=
verrates
demaskiert. (Lebhafte Zuſtimmung bei den Nationalſozia=
liſten
, Lärm bei den Sozialdemokraten und Rufe: Gehen Sie doch
wieder hinaus in den Krieg!) Gewiß, wenn es notwendig wäre,
Deutſchland zu befreien. Ich kämpfe lieber gegen den Feind, als
daß ich infolge der marxiſtiſchen Politik vor Hunger krepire! Mit
geſchulter Spitzfindigkeit hat man aus den Worten des Abgeord=
neten
Goebbels eine Beleidigung konſtruieren wollen. Er hat da=
bei
von einem Lob geſprochen, das kann niemals eine Beleidigung
ſein. Das ſind die letzten Zuckungen eines unſinnigen Syſtems,
das unfähig, ſich ſonſt zu wehren, nur der Mittel brutalſter Ver=
gewaltigung
ſich bedienen kann. (Lebhafter Beifall bei den Natio=
nalſozialiſten
. Große Unruhe links und in der Mitte.)
Die Ankwork der Sozialdemokraken.
Abg. Dr. Schumacher (Soz.) wendet ſich unter großem
Lärm der Rechten gegen die Ausführungen von Dr. Goebbels.
Goebbels ſei kein Politiker, ſondern ein kümmerliches kleines
Feuilleton, der nur vom dauernden Appell an den inneren
Schweinehund im Menſchen lebe. Er und ſeine Partei habe es
zwar verſtanden, die Dummheit zu mobiliſieren, aber ſchließlich
werde die Dummheit nicht in Deutſchland Sieger bleiben. Für
den Geiſt der Nationalſozialiſten ſei es bezeichnend, daß der
Nationalſozialiſt Feldmann=Heſſen zu fünf Jahren Feſtung wegen
Spionage zugunſten Frankreichs verurteilt werden mußte.
Abg. Künſtler (Soz.), der dann noch zur Geſchäftsord=
nung
ſpricht, kann ſich trotz größten Stimmaufwands nicht ver=
ſtändlich
machen, weil die Nationalſozialiſten das ſirenenartige
Summen immer mehr verſtärken. Abg. Künſtler weiſt die Be=
hauptung
zurück, daß er Deſerteur geweſen ſei. Er habe viel=
mehr
an der Weſtfront gekämpft.
Darauf wird die 2sſprache fortgeſetzt.
Abg. Ulbricht (Komm.) erklärt, das deutſche Proletariat
werde weder Hindenburg, noch die Kandidaten des Fascismus
wählen.
Die Volksnakionalen nach wie vor für Hindenburg.
Abg. Baldruſch (Volksnat. Reichsvereinigung) erklärt,
daß ſeine Gruppe nach wie vor treu zu Hindenburg
ſtehe. Die Nationalſozialiſten haben ſeinerzeit nicht Herrn von
Hindenburg geholt, ſondern ſie haben ſich ſeinerzeit gegen ihn
erklärt, als wir vom Jungdeutſchen Orden ihn in der entſcheiden=
den
Sitzung auf den Schild erhoben. Andere Teile der nationalen
Oppoſition haben ſich vom Nazitum und eigenem Machtkitzel be=
ſtimmen
laſſen, jetzt Herrn v. Hindenburg die Treue zu brechen.
Wir aber ſtehen zu ihm, weil wir inihm den beſten
Garanten für die Sicherung der nationalen und
chriſtlichen Ordnung in Deutſchland ſehen. Wir
wiſſen, wie ſinnlos die Lüge iſt, daß der Reichspräſident unter
dem Einfluß ſeines Sohnes und des Staatsſekretärs Dr. Meiß=
ner
ſich politiſch gewandelt habe. Wir wiſſen, daß er ſich treu
geblieben iſt, wir kennen ihn als einen Mann von ſozialer Ge=
ſinnung
.
Die weiteren Ausführungen des Redners werden wiederholt
durch nationalſozialiſtiſche Zwiſchenrufe unterbrochen.
Abg. Dr. Ley (Natſ.) erhält deswegen zwei Ordnungsrufe
Abg. Baldruſch ſpricht bei der Erörterung der außen=
politiſchen
Vorgänge die Erwartung aus, daß der Völkerbund
energiſch vorgehen möge gegen den Verſuch Litauens, die Auto=
nomie
des Memellandes zu unterdrücken. Die Volksnationale
Reichsvereinigung wende ſich gegen die Beſtrebungen
derjenigen, die die jetzige Notzeit benutzen, um
in demagogiſcher Weiſe das Volk aufzuwühlen
und auf der anderen Seite die Gewerkſchaften zu bekämpfen.
Nach der Lohnſenkung müſſe die Regierung mit größerem Nach=
druck
die Preisſenkung, Pacht= und Mietſenkung betreiben. Mit=
der
Lohn= und Gehaltsſenkung müſſe jetzt Schluß gemacht
werden.
Um 19.15 Uhr wird die Weiterberatung auf Mittwoch, 12 Uhr,
vertagt.

In der Sitzung der nationalſozialiſtiſchen Reichstagsfraktion
nahm Dr. Frick zur politiſchen Lage und auch zur Reichspräſidenten=
wahl
Stellung. Die Aufſtellung der Kandidatur des oberſten Par=
teiführers
Hitler wurde von der Fraktion mit ſtürmiſchem Bei=
fall
aufgenommen. Frick betonte, daß die Formalitäten der Ein=
bürgerung
Adolf Hitlers demnächſt erledigt werden würden.
An zuſtändiger Berliner Stelle lag bis Dienstag abend noch
keine Mitteilung aus Braunſchweig über die Einbürgerung Adolf
Hitlers durch die Ernennung zum braunſchweigiſchen Beamten vor.
Man erwartet dieſe Einbürgerung für die nächſten Tage, da be=
reits
am 3. März die Kandidatenliſte für die Reichspräſidenten=
wahl
geſchloſſen wird. In Ausſicht genommen iſt, Hitler als Be=
amten
mit beſonderen Aufträgen der braunſchweigiſchen Reichs=
ratsvertretung
zuzuteilen.
Der Gauleiter des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten für
Rheinland=Weſtfalen, Franz Mittel, hat ein Proteſtſchreiben an
den Reichskanzler gerichtet, in dem die Reichsregierung um ſo=
fortige
ausreichende Schutz= und um Hilfsmaßnahmen für die An=
geſtellten
der rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtrie und des Kohlenberg=
baues
erſucht wird.
Der Vizcadmiral a. D. Carl Hollweg iſt in Bremen im Alter
von 64 Jahren geſtorben.
Der engliſche Außenminiſter Simon iſt am Dienstag nachmittag
nach Genf abgereiſt.
Die ſowjetruſſiſche Abordnung hat der Abrüſtungskonferenz
einen Entſchließungsentwurf eingereicht, wonach die vollſtändige
und allgemeine Abrüſtung die Verhandlungsgrundlage bilden
ſoll. Für den Fall der Ablehnung ihres Vorſchlages beantragtz
die ſowjetruſſiſche Abordnung, ihren bereits im Abrüſtungsaus=
ſchuß
des Völkerbundes eingereichten Abkommensentwurf zur
Verhandlung zu ſtellen.
Bei den Wahlen in Javan hat die Regierungspartei eine
abſolute Mehrheit von 136 Sitzen erhalten.

Der Reichsfinanzminiſter demenkierk ganz energiſch
alle derarkigen Gerüchte.
* Berlin, 23. Februar, (Priv.=Tel.)
Gerüchte über eine neue bevorſtehende Kürzung
der Beamtengehälter in ein oder zwei Etappen veran=
laßten
uns zu einer Rückfrage beim Reichsfinanzminiſte=
rium
. Nach unſeren Informationen an zuſtändiger Stelle wird
das auf das allerentſchiedendſte beſtritten. Wir
ſind zu der Erklärung ermächtigt, daß jedenfalls im Reichsfinanz=
miniſterium
keine Pläne zu einer Kürzung der Be=
amtengehälter
beſtehen. Vom Reichsfinanz=
miniſter
wird vielmehr jede weitere Kürzung
der Beamtengehälter ganz energiſch abgelehnt.
Boettcher, Memels Präſidenk.
legl ſein Amk nieder.
Memel, 23. Februar.
Präſident Böttcher hat am Dienstag an Gouverneur
Merkys folgendes Schreiben gerichtet, in dem er ſeine Bereit=
willigkeit
, ſein Amt niederzulegen, ausdrückt:
Die Verhandlungen des Völkerbundsrates haben ergeben,
daß es noch Monate dauern kann, bis eine Entſcheidung darüber
fällt, ob der Gouverneur das Recht hat, den Präſidenten des
Direktoriums abzuberufen oder nicht. Es liegt im Intereſſe des
Memelgebietes, daß möglichſt bald wieder ein dem Statut ent=
ſprechendes
Direktorium in Tätigkeit tritt. Um mit meiner Per=
ſon
kein Hindernis für etwaige Verhandlungen der Mehrheits=
parteien
über ein neues Direktorium zu bilden, erkläre ich, daß
ich mein Amt als Präſident des Direktoriums hiermit nieder=
lege
.
gez. Böttcher.
* Es iſt nun Sache der litauiſchen Regierung, die Selbſt=
verwaltung
der Memelländer in vollem Umfange wieder herzu=
ſtellen
. Auf Grund der früheren Erfahrungen ſind wir außer=
ordentlich
mißtrauiſch, weil damit gerechnet werden muß, daß
der Gouverneur Merkys erneut Schwierigkeiten machen und ver=
ſuchen
wird, über den Willen der Mehrheitsparteien des Land=
tags
hinweg ein Direktorium zu bilden, das unter litauiſchem
Einfluß ſteht. Sobald ſich ergeben ſollte, daß Litauen das alte
Spiel in Memel fortſetzt, werden wir nicht zögern, uns erneut an
den Völkerbund zu wenden. Im Augenblick ſteht Deutſchland
Gewehr bei Fuß und wartet ab, wie ſich die Dinge weiter ent=
wickeln
werden.

Auch für die Menſchen unſerer Zeit iſt das Werk Goethes ſo
eng mit ſeiner Perſönlichkeit verknüpft, daß wir uns ſeiner
menſchlichen Geſtalt, ſeinem geiſtigen und äußeren Leben näher
fühlen als anderen großen Geiſtern ſeiner Zeit. Wir intereſſieren
uns für den Menſchen Goethe faſt ſo lebhaft wie für die Schick=
ſale
eines großen Zeitgenoſſen, und wenn wir an ſeinen Todes=
tag
vor 100 Jahren denken, ſo bewegen uns auch heute noch
die äußeren Umſtände, unter denen dies Heroenleben ſeinen
Abſchluß fand.
Ueber Goethes letzte Krankheit berichtet ſein Arzt Dr. Vogel,
daß Goethe nur kurze Zeit vorher erkrankt war. Nach einer Aus=
fahrt
bei kaltem Wetter am 15. März 1832 hatte ſich Goethe er=
kältet
. Er klagte über Huſten und Schmerzen in der Bruſt. In
der Nacht vom 19. zum 20. März trat ein ſchwerer Herzanfall
auf. Am 20. März wurde der Arzt erſt zugezogen. Der Zuſtand
beſſerte ſich zunächſt, doch trat am 22. eine weſentliche Verſchlim=
merung
ein. Ueber Goethes Tod am 22. März ſagt Vogel:
Um halb zwölf Uhr mittags drückte ſich der Sterbende in die
linke Ecke des Lehnſtuhls, und es währte lange, ehe es den
Umſtehenden einleuchten wollte, daß Goethe ihnen entriſſen ſei.

Goethe iſt trotz ſeiner zweifellos ſehr geſunden Konſtitution
oft krank geweſen. In einer ſehr inhaltsreichen Studie Goethe
und die Aerzte berichtet Dr. Hochſtetter, Uilm, in der Deutſchen
Mediziniſchen Wochenſchrift viele intereſſante Einzelheiten über
Goethes Krankheiten, ſeine Einſtellung zu den Aerzten und zu
der mediziniſchen Wiſſenſchaft überhaupt. Schon als junger
Student in Leipzig hat Goethe mit jungen Medizinern verkehrt
und ſich gern über deren Studien unterhalten. In Leipzig er=
krankte
Goethe an einem langwierigen Leiden, über das er uns
manches in Wahrheit und Dichtung berichtet. Man hat ſich
mancherlei Kopfzerbrechen über den Charakter dieſes für die
Entwicklung Goethes ſehr bedeutungsvolle Leiden gemacht. Aus
den Schilderungen Goethes muß angenonimen werden, daß es
ſich um eine Lungenblutung auf Grund einer tuberkulöſen Er=
krankung
handelte. Es bildete ſich im Anſchluß daran eine Hals=
geſchwulſt
, die als tuberkulöſe Lymphdrüſe angeſehen werden
darf. Sie mußte geſchnitten werden, und die Wunde heilte nur
langfam. Ju ſeinem Elternhaus in Frankfurt erholte ſich Goethe
uuter ſorgſamer Pflege und blieb nun faſt ein Menſchenalter
hindurch geſund. Es findet ſich aus dieſer Zeit eine Bemerkung
in einem Brief au Frau von Stein: Ich habe wieder die Medi=
ziu
zu Hilfe gerufen. Solange ſie als Schletfeger zu wirken hau,
habe ich immer Vertrauen auf ſie. Aus dieſer Aeußerung ſpricht
nicht gerade eine beſondere Wertſchätzung der äztlichen Kunſt.

Eine inkereſſanke Goethe-Reliquie wird in Berlin
ausgeſtellk.

Goethes Karlsbader Trinkkurbecher,
der jetzt anläßlich der Goethe=Zentenarfeier vom Verkehrsbüro
der deutſchböhmiſchen Bäder in Berlin ausgeſtellt wurde. Dahinter
die Kurliſte von Karlsbad, die Goethes Namen aufweiſt.

Wie viele Menſchen mit ſtarkem Selbſtbewußtſein, hatte Goethe
oft heftigen Argwohn gegen die äzrtlichen Verordnungen und
Diagnoſen. An ſich war alles Krankſein auch bei anderen Men=
ſchen
ihm unangenehm. Eine beſondere Abneigung beſtand ia
auch gegen jede Art von Augengläſern, die ſo weit ging, daß
Goethe Menſchen, die eine Brille trugen, oſt nicht leiden mochte.
1801 erkrankte Goethe an einer fieberhaften Krankheit, wahr=
ſcheinlich
einer Kopfroſe, die einen ſehr gefährlichen Charakter
annahm. Dem ihm vom Herzog aus Jena herbeigeholten Leib=
arzt
Stark zollt Goethe für die wirkſame Behandlung große
Anerkennung. Später litt Goethe oft an Nierenkoliken, vielleicht
infolge von Nierenſteinen. Stark hat ihm wiederholt geholfen
und veranlaßte auch einen Kuraufenthalt in Karlsbad, dem ſich
Goethe anfangs nur widerwillig unterzog. Er war dann aber

Mittwoch, 24. Februar 1131

Die Chineſen werſen die
ſtellungen zurück.

neue Verſtärkungen ab.

EP. Schanghai, 23. Febr.
Die japaniſche Offenſive wurde heute unterbrochen. Nachh.
reren erfolgloſen Angriffen im Laufe des heutigen Tages beu
General Uyeda, die Offenſive erſt nach Eintreffen neuer joeu
ſcher Verſtärkungen fortzuſetzen.
Am Montag, dem dritten Kampftag, war es den J5
nern nicht gelungen, an irgendeiner Stelle
Front Erfolge zu erringen. Zwar konnten ſie noren
lich von Kiangwan, deſſen weſtlicher Teil noch immer in
ſiſchem Beſitz iſt, die chineſiſche Linie zurückdrücken, ſie wurdern
durch kunſtvoll hergeſtellte Drahtverhaue ſtundenlang aufgeh=
Die ſtrategiſche Bedeutung dieſes Vorrückens der Japane=
etwa
eineinhalb Kilometer iſt gering, da die Japaner auf aa
ordentlich ſtarke Verteidigungsanlagen ſtoßen werden.
Abends unternommene Verſuche der Japaner, das chinm
Zentrum durchzuſtoßen, wurden blutig abgewieſen. Zur gal
Zeit gingen die Chineſen auf dem öſtlichen Teil der Frou
einem Gegenangriff vor und warfen die Japaner in den Hon
Park zurück. Auch in Tſchapei erfolgten mehrere chineſiſche:
ſtöße. Die heutigen Operationen begannen mit einem neuen
paniſchen Angriff auf Kiangwan. Geſchütze, Bombengeſchtrn
Panzerwagen, Tanks und Infanterie griffen die chineſiſchen:
lungen im nordweſtlichen Teil des Dorfes an. Die Angriffe=
den
von den Chineſen erfolgreich zurückgeſchlagen. Nach ſchz
Verluſten mußten die japaniſchen Truppen in ihre früheren:
lungen zurückkehren.
Der chineſiſche Gegenangriff richtete ſich heute von Aſ
aus gegen die rechte Flanke der japaniſchen Truppen. Auck
mußten die Japaner zurückgehen und das geſtern eroberte Ue
nordweſtlich von Kiangwan wieder den Chineſen überlaſſem
Laufe des Tages wurden dann die japaniſchen Infanteräi=
griffe
eingeſtellt. Die Bombardierung der chineſiſchen Suu
gen bei Wuſung, Tſchapei und Kiangwan durch japaniſche K=
ſchiffe
und Flugzeuge dauert ununterbrochen an. Ein erfolgmi
japaniſcher Bombenangriff wurde heute auf den chineſiſchen
tärflugplatz Hungjo, 10 Meilen weſtlich von der Internatico
Stellung, ausgeführt. Insgeſamt wurde der Flugplatz mit 32
ben belegt, die das dort gelagerte Kriegsmaterial faſt völli
ſtörten. Ein ähnlicher Angriff wurde auch gegen den chine‟
Flugplatz von Sutſchau an der Eiſenbahnlinie Schanghai
king unternommen.

Neue japaniſche Skreitkräfte für Schanghal.

Tokio, 23. Febrm.
Der nach Tokio zurückgekehrte Admiral Sutſugu, der
japaniſchen Truppentransporte nach Schanghai begleitet
berichtet, die Lage in China habe ſich ſo zugeſpitzt, daß das
niſche Preſtige auf dem Spiele ſtehe und es für Japan u
werde, irgendwelche Vermittlungsbedingungen anzunehme
einen Zweifel über die Ueberlegenheit der japaniſchen O
ließen. Der Admiral empfiehlt daher, ſofort weitere Triau
verſtärkungen auf den Weg zu bringen. Demzufolge hau
japaniſche Kabinett in einer Sonderſitzung beſchloſſen, die
der in Schanghai operierenden Truppen zu verdoppeln.
ſucht hier die Schwierigkeiten der japaniſchen Truppem
Schanghai auf den verſpsteten Beginn der Offenſive zur.d
führen. Hierdurch ſei es den Chineſen möglich geweſen
Stellungen zu verſtärken.

Chinas Schickſalsſtunde.
Schanghai, 23. Febru
Die Führer der Kantoner Regierung haben heute einem!
ruf an das chineſiſche Volk erlaſſen, in dem ſie erklären, daß
in dieſer Schickſalsſtunde Chinas ihren Kampf gegen Ncu
aufgeben. Sie ſtellen ihre Truppen in den Dienſt der chine‟
Republik und erwarten, daß es jeder Chineſe als natr
Pflicht betrachte, die japaniſchen Truppen zu bekämpfen.
gehe jetzt nicht um das Schickſal Schanghais, ſondern um
Schickſal Chinas. Der Aufruf iſt von ſämtlichen Führer
chineſiſchen Nationalbewegung in Kanton unterzeichnet.

von der Kur außerordentlich befriedigt und wiederholte
ſpäteren Jahren mehrmals. Das Vertrauen zu den A-0
ſcheint dann auch ſtärker geworden zu ſein. In Karlsbad !
mit verſchiedenen angeſehenen Aerzten freundſchaftlich ven
und großes Intereſſe für mediziniſche Dinge gezeigt. Im
1819 nahm Goethe ſeinen Hausarzt Dr. Rehbein, den er al
ordentlich ſchätzte, nach Karlsbad mit. An einer neuen ſch 1
Erkrankung behandelte dieſer Dr. Rehbein Goethe im
1823. Es ſcheint ſich um eine Herzbeutelentzündung gehe
zu haben, doch traten wohl damals ſchon Herzanfälle au
auf eine Altersveränderung der ernährenden Gefäße des 9e
zurückgeführt werden müſſen. Nach ſeiner Geneſung ſal
Goethe: Meine Geneſung wird ſehr langſam ſein, abe=
Herren Aerzten bleibt doch nichtsdeſtoweniger die Ehre, eig
nes Wunder an mir getan zu haben. Goethe überlebie
getreuen Arzt Rehbein, der im Jahre 1825 ſtarb. Die Wal)
Nachfolgers fiel auf Dr. Vogel, der in Liegnitz praktizieri-
und von Goethes Freunden beſonders empfohlen war. AE
dieſem Arzt bahnte ſich ſchnell ein Verrrauensverhältntl
Im Jahre 1830 äußerte ſich Goethe zu Eckermann über *
Daß ich mich jetzt ſo gut halte, verdanke ich Vogel. Vo=
zum
Arzte wie geboren und einer der genfalſten Menſche-
mir
je vorgekommen ſind. Was Goethe im hohen Alle=
ärztlichen
Verordnungen erhoffte, geht aus einem Aus=
von
1827 hervor: Unſer Leben kann ſicherlich durch die
um keinen Tag verlängert werden. Wir leben, ſo lange es
beſtimmt hat. Aber es iſt ein großer Unterſchied, ob wirs
merlich wie arme Hunde leben, oder wohl und friſch, und *
Dr. med. Kaufma
vermag ein kluger Arzt viel.

* Heinrich Mann: Geiſt und Tat, Franzoſen 17801930. (Guſtad E‟
hauer Verlag, Berlin.)
Heinrich Mann ſetzt ſeine eindringliche Darſtellungskraft an
ſtiſche Geſtaltung von Leben und Schickſal der großen franzöſich.
ter des 19. Jahrhunderts. Die Reiſe beginnt mit Choderlos O
und geht über Standhol, Victor Hugo, Guſtave Flaubert, Georoe
Zola, Anatole France bis zu Philippe Soupault oder dem n
Franco=Europäer. Iſt ſchon dieſe Auswahl nicht frei von Einſehl"
ſo iſt es auch die Zielgeſtaltung der Kritik nicht, der Gradmein
Bewertung der Bilder dieſer Dichter als ſolche der beſten und S
Männer Europas Aber ein guter Beitrag zur Literaturgeſchle
19. Jahrhunderts iſt das Buch unbedingt.
* Jude wohin? Ein Reiſe=Bericht aus den Gettos der Be
Albert Londres. (Phaidon=Verlag, Wien.) Soll dieſes Buch.""
klage ſein?. Wenn ja, gegen wen? Jedenfalls eine erſchütter‟
gegen das Schickſal der Zehntauſende von Juden auch in un eri
alter der Menſchlichkeit (2), unruhevollen, opferreichen Lebenslle
zeichnet. In Wahrheit erſchütternde Reiſeberichte d. Schriftſe..
es unternahm, aus den Gettos der Welt zu berichten.

[ ][  ][ ]

Mrittwoch, 24. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 55 Seite 3

Botrun diedet Midenbarg.
Ndenburg verkörperk uns Deukſchen Gokkesfurcht und Treue im Dienſte des Vakerlandes, eiſernes Pflicht=
peßkſein
und deukſches Holdakenkum. Seine Wahl ſoll der Welt bezeugen, daß Deutſchland einig iſt im
Kampf für Daſein, Freiheil und Ehre der Nalion.
Anregung vorgetragen, im erſten Wahlgang nicht zu kandidieren,
ſondern ſich erſt im zweiten Wahlgang zur Verfügung zu ſtellen.
Graf Weſtarps Aufruf.

Hindenburg=Wähler des Jahres 1925
Hallen Wiederwahl Hindenburgs für eine
valerländiſche Nokwendigkeit.

Berlin, 23. Februar.
ßu af Weſtarp übergibt der Oeffentlichkeit einen Aufruf zur
yssräſidentenwahl, der über 430 Unterſchriften führender

böf lichkeiten trägt, darunter die Unterſchrift höherer Ofſiziere
grriegskameraden des Generalfeldmarſchalls, Vertreter der

ſo iſchen Wiſſenſchaft und Geiſtlichkeit, der Univerſitäten und
hii chen Hochſchulen, bekannter Schriftſteller, hoher Beamter
ſitVor= und Nachkriegszeit, Führer der Wirtſchaft, der chriſt=
ü
Erbeiterbewegung und der Landwirtſchaft und führender
pter Frauen.

hpaf Weſtarp hat die Unterſchriften geſammelt, um einem
9rua empfundenen Wunſche entſprechend rechtsſtehenden Per=
füüuhreiten
, die bereits im Jahre 1925 zu den Wählern Hinden=
Ha3 gehört haben, die Gelegenheit zu dem öffentlichen Be=
lagen
M rzunss zu geben, daß ſie die Wiederwahl des Generalfeld=

dar Aufruf hat folgenden Wortlaut:
Im der Stunde des Entſcheidungskampfes um Deutſchlands
BAhoheit und Tributfreiheit hat Generalfeldmarſchall von
Hſanburg ſich entſchloſſen, noch einmal die ſchwere Bürde des
9/3 räſidenten anzunehmen. Hindenburg verkörpert uns Deut=
fonC
ottesfurcht und Treue im Dienſte des Vaterlandes, eiſer=
u
1zFſ ichtbewußtſein und deutſches Soldatentum. Ehrfurcht vor
diwigenen Geſchichte gebietet dem deutſchen Volke, vor ſeiner

zſſen. Hindenburg verkörpert dem Auslande das Deutſch=
jal
fo F 4dus es ehrt und achtet und an deſſen Zukunft es glaubt.

in den

R,M
Me

jienft W.

ihre fülgl

mſuhulls, namentlich im Hinblick auf die außenpolitiſche Lage,
ftſune unbedingte vaterländiſche Notwendigkeit halten.

inneren Machtkampf und Streit der Parteien ſchweigen

Soautſche Volk ſchuldet ihm Dank, daß es ihn in dem ent=
iſteni
den Ringen, um ſeine Freiheit einſetzen darf. Hindenburg
yitztert des deutſchen Volkes Einigkeit, für die er als ge=

1t MMahner ſeine Stimme erhebt. Sein Name ſoll bei der
des Staatsoberhauptes die alte deutſche Schwäche innerer
ſmheit überwinden helfen und der Welt bezeugen, daß
ch and einig iſt im Kampf für Daſein, Freiheit und Ehre
grion."

Zum Schluß heißt es: Unſerer Anſicht nach würden voraus=
ſichtlich
Nationalſozialiſten und Deutſchnationale, ſicher aber der
geſamte Stahlhelm, Ew. Exzellenz ohne weiteres wiederwählen,
wenn die unvermeidliche politiſche Kursänderung in einer Um=
wandlung
des Kabinets ſichtbar zutage trete und wenn eine bal=
dige
Aufhebung des Uniformverbotes in Ausſicht geſtellt werden
könnte.
Auf dieſes Schreiben erfolgte eine in ſehr kameradſchaftlichem
Tone gehaltene Erwiderung des Reichspräſidenten, in der er es
aus Gründen des Pflichtgefühls ablehnt, dem erſten Wahlgange
fernzubleiben. In dem Schreiben wird betont, daß er ſtets eine
ſtarke nationale Konzentrationsregierung gewünſcht habe, die aber
bei dem ſo tief bedauerlichen Bruderzwiſt nicht möglich ſei.

erklärte dazu, daß ſie den Anträgen in Anbetracht der bekannten
Zuſtände in keiner Form zuſtimmen könne. Wo Härten
im einzelnen Falle vorlägen, beſtehe die Möglichkeit, durch Einzel=
begnadigung
Milderungen zu treffen. Es erhebe ſich außerdem die
Frage, ob der Landtag eine allgemeine Amneſtie im Wege eines
einfachen Geſetzes rechtswirkſam beſchließen könne. Die Frage ſei
zweifelkaft; ſie ſei zu verneinen, wenn man das Begnadigungs=
recht
durch Artikel 61 der Verfaſſung erſchöpfend geregelt anſieht.
Die Regierung verwies zur Begründung ihrer Anſicht auf die
Gutachten und Kommentare mehrerer bekannter Staatsrechtslehrer.
Bei Stimmenthaltung von Sozialdemokraten und Zentrum
wurde die Immunität des Abg. Schäfer=Offenbach,
zur Durchführung eines Strafverfahrens aufgehoben, die des
Abg. Lenz (Komm.) dagegen wegen einer politiſchen Frage nicht
ausgeſetzt. Schließlich wurde noch ein Zentrumsantrag auf ver=
ſtärkten
Schutz der Sonntagsruhe gegen die Kom=
muniſten
angenoinmen.

Heſſiſche Polikik.

Der Finanzausſchuß des Landtags

ſetzte am Dienstag ſeine Beratungen fort und genehmigte einen
Staatskredit für die Bauerngenoſſenſchaft Moguntia, Gonſen=
heim
bei Mainz, in Höhe von 3000 RM. Mit 5 Stimmen der
Natſoz. gegen die Kommuniſten, bei Stimmenthaltung von Soz.
und Zentrum, fand ein natſoz. Antrag Annahme, der von der
Reichsregierung Maßnahmen auf Nachprüfung und Einziehung
des auf unlautere Art zum Schaden des deutſchen Volkes erwach=
ſenen
Vermögenszuwachſes, insbeſondere der Bank= und Börſen=
fürſten
, der ſeit dem 1. Auguſt 1914 zugezogenen Oſtjuden und
anderer Fremdſtämmigen, ſowie der Angehörigen derſelben ver=
langt
. Gegen die Antragſteller abgelehnt wurde der komm. An=
trag
auf Befreiung der Landwirte von allen Steuern, Gebühren
und Fälligkeiten uſw. (der Antrag würde einen Betrag von jähr=
lich
17 Mill. ausmachen!). Der kommuniſtiſche Antrag, die Zah=
lung
von Gehalt und Penſion an alle heſſiſchen Miniſter ſofort
einzuſtellen, wurde bei Stimmenthaltung der Natſoz. von Soz.
und Zentrum abgelehnt. Der natſoz. Antrag, die Gehaltszah=
lung
an Miniſter Leuſchner einzuſtellen, wurden mit den Stim=
men
der Nationalſozialiſten und Kommuniſten gegen die Soz.
angenommen. Von der Regierung wurde erklärt, daß der An=
trag
den Rechtsbeſtimmungen zuwiderlaufe. Aus dem gleichen
Grunde beteiligte ſich das Zentrum überhaupt nicht an der Ab=
ſtimmung
.

Im Geſehgebungsausſchuß

Das Landvolk wählt Hindenburg.

eir Reichsausſchuß der Deutſchen Landvolkpartei, der ſich aus
Wrrteivorſtand, den Fraktionsführern und den Vorſitzenden
Wählkreisorganiſationen zuſammenſetzt, hat in einer Sitzung
ſihraig eine Entſchließung angenommen, in der es u. a. heißt:

ie Deutſche Landvolkpartei tritt bei der Reichspräſidenten=

ARgFchloſſen für Hindenburg ein, weil allein der Feldmarſchall

windenburg durch ſeine überparteiliche Haltung und perſön=
Autorität heute imſtande iſt, alle geſunden und willigen
Kdes deutſchen Volkes für den Neuaufbau im Innern und
erreiungskampf nach außen zuſammenzufaſſen.

Emgemäß lehnt das Deutſche Landvolk jede Verquickung der
Enurg=Wahl mit parteipolitiſchen Forderungen ab.

Aus Gründen des Pflichtgefühls ...

Stahlhelm=Korreſpondenz veröffentlicht nunmehr den
176 ſiſterbergs an Hindenburg, den Düſterberg am 11. Februar
ſhuf ittelbaren Anſchluß an den letzten Empfang der Stahl=
onl
desführer durch den Reichspräſidenten an dieſen gerichtet
NaI dem Schreiben wird darauf hingewieſen, daß die großen
Nhuggen, die ſich an die Wahl Hindenburgs knüpften, leider
MRi/Erfüllung gegangen ſeien. Damit der Name Hindenburgs
ya. den unerquicklichen Wahlkampf gezerrt werde, und da
Nurhtlich im erſten Wahlgang keine abſolute Klärung er=

9inerde, hätten die Bundesführer dem Reichspräſidenten die

wurden mehrere natſoz. Anträge angenommen, bei der Reichs=
regierung
vorſtellig zu werden, daß baldigſt wirkſame Beſtim=
mungen
zum Schutze der landwirtſchaftlichen und gewerblichen
Vermögensſubſtanz gegen jede Zwangsvollſtreckung erlaſſen wer=
den
. Mit 7 Stimmen der Natſoz. und Komm. gegen die übrigen
Parteien fand ein natſoz. Geſetzentwurf Annahme, wonach Ver=
ſammlungen
jeder Art, ſofern die Veranſtalter auf polizeilichen
Schutz verzichten, nicht mit der Begründung verboten werden
dürfen, daß keine Polizeikräfte zur Verfügung ſtünden. Von
der Regierung wurde erklärt, daß auch im Falle einer Annahme
im Plenum des Landtages die in der Verfaſſung verankerte
Pflicht zum Schutze des Lebens und Eigentums des Staatsbür=
gers
und zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung maß=
geblich
ſein müſſe. Von Regierungsſeite wurde betont, der natſoz.
Antrag auf Aufhebung von Strafen, Maßregelungen uſw. gegen
Beamte wegen ihrer Zugehörigkeit zu politiſchen Parteiorgani=
ſationen
ſei gegenſtandslos, da aus den angegebenen Gründen
weder Maßregelungen vorgenommen, noch Geldſtrafen im Dienſt=
aufſichtswege
verhängt, ferner auch keine Dienſtſtrafverfahren an=
hängig
gemacht und keine Verſetzungen ausgeſprochen worden
ſeien; diſziplinares Verfahren gegen Beamte werde allein durch
Verletzung dienſtlicher Pflichten veranlaßt. Der natſoz. Antrag
wurde von Kommuniſten und Nationalſozialiſten angenommen.
Eine ausführliche Debatte entſpann ſich über die Anträge der
Nationalſozialiſten, Kommuniſten und Sozialdemokraten auf Erlaß
einer Amneſtie für politiſche Verbrechen uſw. Der
weiteſtgehende kommuniſtiſche Antrag wurde bei Stimmenthaltung
der Nationalſozialiſten abgelehnt, der nationalſozialiſtiſche Antrag
von Kommuniſten und Nationalſozialiſten angenommen und
der begrenzte ſozialdemokratiſche Antrag von der Einheitsfront
der KPD. und NSDAP. wieder abgelehnt. Die Regierung

Tardieus Regierungserklärung.
Keine Ueberraſchungen. Der franzöſiſche Stand=
punkt
in der Reparakions= und Abrüſtungsfrage
nach wie vor der gleiche.

Paris, 23. Februar.
Das Kabinett Tardieu ſtellte ſich am Dienstag nachmit=
tag
der Kammer und dem Senat vor.
In der Kammer verlas Tardieu die Regierungserklä=
rung
, die ſich im weſentlichen auf außenpolitiſche Fragen er=
ſtreckte
. Nach einem kurzen Hinweis darauf, daß der neuen Re=
gierung
nur eine beſchränkte Aufgabe zufalle, ging er ſofort auf
die Tribut= und Abrüſtungsfrage ein. Tardieu er=
klärte
:
Die franzöſiſche Theſe in der Reparationsfrage beſchränkt
ſich auf die beſtehenden Verträge, die gewiſſe Abänderungen zu=
laſſen
, die aber von den Unterzeichnern nicht mißachtet werden
dürfen.
Der franzöſiſche Abrüſtungsplan in Genf bezweckt die Stär=
kung
des Völkerbundes durch die Schaffung einer internationalen
Streitmacht. Die franzöſiſche Regierung iſt die einzige, die dem
Völkerbund bisher einen ſofort zu verwirklichenden Plan unter=
breitet
hat. Die Annahme dieſes Planes würde eine ſofortige
Herabſetzung der Heeresausgaben ermöglichen. Frankreich hat
außerdem das Recht darauf, zu erinnern, daß es ſeine Heeres=
beſtände
bereits ſtark verringert hat und die Dienſtzeit um
Zweidrittel herabſetzte. Die franzöſiſche Regierung begrüßt das
ſranzöſiſch=engliſche Abkommen über die Lauſanner Konferenz, da
heide Länder den Frieden im Recht wünſchen.
Diejenigen Völker, mit denen wir im Krieg ſtanden, den wir
erlitten haben, wiſſen, daß ſie unſererſeits auf eine ehrliche und
weitherzige Haltung rechnen können, die auf Gegenſeitigkeit be=
ruhen
muß, um eine Annäherung der Intereſſen und Gedanken
zu ermöglichen.
Tardieu ging kurz auf die Innenpolitik ein und betonte die
Notwendigkeit der ſchnellen Verabſchiedung des Haushalts. Er
erklärte ferner, daß ſich die Regierung nicht in dem Kampf um
die Wahlreform miſchen werde. Die Feſtſetzung des Wahltermins
ſei ein Vorrecht der Regierung, die ſich dabei von den Inter=
eſſen
des Landes leiten laſſen werde. Nach der Verleſung dieſer
Erklärung wurde ſofort in die öffentliche Ausſprache eingetreten.
Da der Miniſterpräſident ſich mit der ſofortigen Durchbera=
tung
der auf die allgemeine Politik und die Zuſammenſetzung
der Regierung bezüglichen Interpellationen einverſtanden er=
klärte
, trat die Kammer in die Ausſprache ein, in der Tardieu
noch einmal das Wort nahm und den bekannten Standpunkt
Frankreichs zur Sicherheits= und Reparationsfrage präziſierte.
Am Schluß der Debatte brachte Abg. Pia (Rad. Linke) einen
Vertrauensantrag für das neue Kabinett ein,
der in ſpäter Nachtſtunde mit 309 gegen 262 Stimmen angenom=
men
wurde.
* Die Rede des neuen franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
wurde in Berlin mit unverkennbarem Intereſſe erwartet. Man
war ſich allerdings von vornherein klar darüber, daß Tardieu
ſachlich von dem franzöſiſchen Standpunkt der Reparations= und
Abrüſtungsfrage nicht abweichen würde. Tardieu bleibt denn
auch ſeiner Vergangenheit treu und hat erneut die franzöſiſchen
Theſen unterſtrichen. Dabei waren ſeine Wendungen allerdings
ſehr maßvoll. Tardieu wird ſchon die nächſte Gelegenheit in
Genf ergreifen, um ſeine Kammerrede nach der Rüſtungsſeite
hin zu ergänzen und namentlich die deutſchen Vorſchläge zurück=
zuweiſen
. Die bevorſtehenden diplomatiſchen Verhandlungen
über die Tributfrage bleiben nach wie vor ſ.hwierig, und Tardien
iſt für die Reparationskonferenz keine günſtige Vorausſetzung.
Frankreich darf ſich jedoch nicht darüber hinwegtäuſchen, daß
Deutſchland am Ende ſeiner finanziellen Kraft iſt und ſein
Finanzvermögen allein maßgebend für die Löſung des Repara=
tionsproblems
iſt.

Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. Dienstag, den 23. Februar.

Tanzabend Sonia Korky.

heiterer, abwechſlungsreicher und unterhaltender Abend!
hee Tanzkunſt erwartet hatte, wurde enttäuſcht.

öüt av Blank hatte den ſtärkſten Erfolg des Abends. Seine
uck iſt friſch, jugendlich, temperamentvoll, frei von jedem
Dim: Einſchlag. Das macht ſie ſo ſympathiſch. Und daß ſie
rfiſt von Intellekt! Nicht mehr iſt und ſein will, als Tanz,
Een, die Freude am Können anmerkt. Der reſtlos wäre, wenn
Eüh2 Tänzer ſich auch noch im letzten freimachen würde von
SSiale Macke. Am beſten gelangen die Spaniſchen Tänze nach

Aksmotiven (Bolero, Seguidilla). Auch die Polka aus
Nura, ſehr temperamentvoll und weich, ſchmiegſam muſika=
U=zend.

Arnen wurden nicht mit Unrecht nur noch Strauß’s Ge=
u
Is dem Wiener Wald von Sonia Korty und Aenne
im lebhaft beklatſcht und da capo verlangt. Beweis dafür,
an dieder beginnt, geſunde ſinnliche freudvolle Tanzkunſt zu
1d zu lieben. Köſtlich, wie die beiden Künſtlerinnen in

untroſa duftigem Gewand dieſen Wiener Walzer tanzten.
Altodiſch, ganz Walzer! Auf Spitzen und im weichen
Undee Rhythmus.
iein weiter Abſtand. Vorherrſchend Ruſſiſch in Muſik und
Taikowſky, Strawinſky, Prokofieff, N. Rimſky=Korſakoff,
härmith, Markewitſch, Weinberger und Jaques Offenbach.
uar tanzkünſtleriſchen Ausdeutung ſtark aus Intellekt ge=
Bifach kaum Tanz, nur Mimik und Pantomime. Muſika=
uigeſſanteſt
die Serenade für Tanz, Violine, Klarinette und
M(nia Korty, Herren Buddenhagen, Michael Mayer, Emil
10,enngleich die Verlebendigung des Muſik=Rhythmus, des
ſthe Gehaltes der Kompoſition nur bedingt gelang. Sonia
mnte ſich oft wiederholen.

Adagio aus dem Schwanenſee‟. Eine Miſchung von artiſtiſcher
Spitzung der Technik und intellektueller Muſikausdeutung. Die
Aufzählung beweiſt wohl das eingangs Geſagte. Die muſikaliſche
Leitung hatte Kapellmeiſter Palm, der auch mit dem Landes=
*.
theater=Orcheſter in Solo=Darbietungen Gutes gab.

Konzerf.

hunzuf Satire geſtellt L. Anderſens Ballzauber von 1890
enopgraphiſche Humoreske mit muſikaliſcher Illuſtration von
* Fund. Tänzeriſch faſt grotesk. Ebenſo und nur pan=
iſchu
bewerten Der bunte Hund, ein Ballett für eine
wral auf Ultraphonplatten, übertragen durch Klangfilm=
ratuvon
Hindemith. Ein grotesker Kampf zwiſchen einem
* eſſänr, einem Straßenjungen und einem Mädchen.

SomiKorty tanzte noch einen Altruſſiſchen Tanz Schnee=
imſky
=Korſakoff) und mit Blank zuſammen ein

* Herr Hugo Kander=Velden ließ ſich am Montag abend
im Saal der Vereinigten Geſellſchaft als Pianiſt hören. Trotz
eines ſchlimmen Augenübels hat er es ſo weit in ſeiner Kunſt
gebracht, daß er wohl das Recht hat, öffentlich aufzutreten. Die
Technik ſeines Spiels iſt tadellos gebildet, ſein Anſchlag kraftvoll
und ſein Vortrag zeigt Intelligenz und Stilgefühl. Erſtaunlich
iſt die nachtwandleriſche Sicherheit, mit der er die ſchwierigſten
Paſſagen, die weiteſten Sprünge auf dem Inſtrumente bringt.
Er verdient beſonderes Lob für die wertvolle Auswahl der
Vortragsſtücke. Er fing an mit dem 2. Konzert für die Orgel
von J. S. Bach in der Klavierbearbeitung von Auguſt Stradal,
die uns ſehr gelungen erſcheint, bei deren Ausführung ganz be=
ſonders
wirkungsvoll gelang das herrliche Adagio, während uns
bei dem Schluß=Allegro die Tonentfaltung die Grenzen des
Klaviers zu ſprengen ſchien. Es folgte die H=Moll=Sonate Op. 58
von Chopin, die trefflich zur Wiedergabe kam, beſonders deshalb,
weil der Pianiſt verſtand, dem bei Chopin ſo beliebten Schwel=
gen
im Klang und damit jeder übertriebenen Sentimentalität
aus dem Wege zu gehen. Zum Schluß kamen 3 Klaviertran=
ſkriptionen
Schubertſcher Lieder von Liſzi Leiſe flehen meine
Lieder. Du biſt die Ruh, und Erlkönig, die früher die
Wonne des Publikums bildeten, heutzutage aber nicht mehr ſo
recht ſchmecken wollen. Damit ſei nichts gegen die Ausführung
geſagt, die dem Pianiſten tadellos gelang. Zwiſchen den einzelnen
Nummern las die Gattin des Pianiſten, Frau Vera Kander=
Velden aus eigenen Werken, zunächſt 4 Gedichte: Wir haben
unſere Heimat gefunden, Abenddämmerung, Nacht auf dem
Berge, und Betender Bauer, und dann eine Novelle., Schuld der
Stadt. Form und Reimtalent und Wärme der Empfindung und
des ſprachlichen Ausdrucks wirken ungemein ſympathiſch. Beioe
Vortragenden fanden reichen Beifall der recht zahlreich erſchiene=
O.
nen Zuhörer.

ſtrie, hat anfangs des Jahres nach 44jähriger Tätigkeit in Tech=
nik
und Wiſſenſchaft ſein Amt niedergelegt, um gemäß Auftrag
des preußiſchen Kultusminiſteriums ſeit Beginn des Winter=
ſemeſters
an der Univerſität Frankfurt die Intereſſen der indu=
ſtriellen
Chemie zu vertreten und Vorleſungen zu halten.

Prof. Dr. Grimm: Frankreich am Rhein. Hanſeatiſche Verlags=
anſtalt
, Hamburg.

Von deutſchlands Hohen Schulen.

* Profeſſor Dr. Albrecht Schmidt, Frankfurt a. M.,
iſt, in Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdienſte um die Ent=
vicklung
der chemiſchen Induſtrie zum Dr.=Ing. e h. der techni=
ſchen
Hochſchule Braunſchweig ernannt worden. Prof. Schmidt,
ſeitheriges ordentliches Vorſtandsmitglied der J. G. Farbenindu=

Vom Kampf um den deutſchen Rhein berichtet uns das Werk
des bekannten Eſſener Verteidigers, Prof, Dr. Grimm.
Wenig Männer haben ſo im Mittelpunkt des Kampfes um
den Rhein geſtanden, wie Prof. Dr. Grimm, der in allen
großen politiſchen Prozeſſen während der Beſatzungszeit als Ver=
teidiger
vor deutſchen und franzöſiſchen Gerichten wirkte. Keiner
war mehr dazu berufen, die Rheinlandbewegung und den Separa=
tismus
im Lichte der hiſtoriſchen franzöſiſchen Rheinpolitik zu be=
handeln
, als er. Von Richelieu bis Poincaré der gleiche franzöſiſche
Imperialismus, der gleiche Machthunger, das gleiche Streben
nach dem Rhein, das gleiche Ziel der Franzoſen: Die Abtrennung
des Rheinlandes von Deutſchland, die Zerreißung unſeres Vater=
landes
. Schon im ſiebzehnten und achtzehnten Jahrhundert haben
die Schlagworte, Sicherheitsbürgſchaft, der Rhein als natürliche
oder militäriſche Grenze‟, Keine Gebietsabtrennungen, ſondern die
natürliche Ausdehnung Frankreichs (Förderung des Separatis=
mus
) der franzöſiſchen Machtpolitik als Vorwand gedient, wie ja
auch die ſeparatiſtiſche Bewegung durch Poincaré eifrig gefördert
wurde. Wie ſehr dieſe Bewegung in unerhörter Weiſe von den
feindlichen Generälen und Politikern vaſſiv und aktiv unterſtützt
wurde, belegt Dr. Grimm mit zahlreichem, einwandfreiem, zuver=
läſſigem
Quellenmaterial. Das politiſch und geſchichtlich bedeut=
ſame
Werk iſt zugleich eine ſcharfe Erwiderung auf das unter dem
gleichen Titel erſchienene Werk des Franzoſen Tirards, des ehe=
maligen
Präſidenten der Interalliierten, Rheinlandkommiſſion.
Zum Verſtändnis des deutſch=franzöſiſchen Problems trägt Grimms
Buch weſentlich bei. Daß es nicht gelöſt werden kann ohne Be=
rückſichtigung
des deutſchen Lebensrechtes, das ſollte man endlich
auch auf der Gegenſeite erkennen. Die Schlußfolgerung aus
dieſer Erkenntnis muß lauten: Schafft Frieden durch Reviſion!
Künſtler am Rundfunk Ein Taſchenalbum für die Leſer der illuſtrier=
ten
Rundfunk=Programm=Zeitſchrift Der Deutſche Rundfunk.
256 Seiten ſtark, mit 230 Abbildungen. Ausgeführt in künſtleriſchem
Kupfertiefdruck mit zweifarbigem Kartonumſchlag. 1932. Verlag
Rothgießer u. Dieſing A. G., Berlin N. 24.

Bei der Herausgabe dieſes Albums iſt von der durchaus richtigen
Vorausſetzung ausgegangen worden, daß der Rundfunkteilnehmer In=
tereſſe
daran hat, ſeine Rundfunklieblinge, deren Darbietungen er im=
mer
hört, auch einmal im Bild vor ſich zu ſehen. Deshalb ſind in die=
ſem
Album die im beſten Kupfertiefdruck wiedergegebenen Abbildungen
von etwa 230 der in ganz Deutſchland bekannten Rundfunk=Künſtler ent=
halten
und überſichtlich geordnet. Die zu den Abbildungen zugehörigen
Informationen über die Künſtler mit Daten aus deren Leben uſwh. ge=
ſtalten
das Album außerordentlich reizvoll und feſſelnd.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 5

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 24. Februar 1932

Beoroolle Uiiit uns Biosol!o Arohbrsenm .

Geschäftsbericht für das Jahr 1931.

Unter dem gesteigerten Druck der unverändert fortwirkenden Krienfaktoren
hat das Jahr 1931 in neue Tiefen nationaler Wirtschaftslähmung und internationaler
Störung des Kapital- und Güteraustausches hinabgelührt.
Gefördert durch eine allgemeine Abwehrhaltung der Länder gegeneinander und
begleitet von einer haltlosen Abwärtsbewegung der Warenpreise ist die Einschrän-
kuns
des Welthandels zu einem Grade gediehen, der kaum noch überboten nerden
kann.
Für Deutschland, dessen Widerstandskraft durch jahrelange übersteigerte
Reparationsleistungen und überhöhte Zinszahlungen auf eine dureh erzmungene
Kapitalverlusto stark angewachsone prirate Auslandsschuld geschwächt war,
mußten die Auswirkungen der verschrälten Weltkrise von besonderer Sehwere
sein. Sie spitzten sich bedrohlich zu, als die Folgen plötzlichen Ausbruchs des
Weltmißtrauens die Kreditwirtschaft unseres Landes zutiefst erschütterten.
Das deutsche Bankwesen hatte eine Belastungsprobe zu überstohen, für welche
die moderne Wirtschaftsgeschichte keinen vergleichbaren Vorgang bietet. Die
Prschütterungen des Kreditggbäudes übortrugen sich auf die gesamte Wirtschaft
und führten im Verein mit den übrigen Krisenfaktoren zu vermehrter Kredit-
unsicherheit
und erneuter Schrumpfung auf allen Gebieten der Produktion und
der Umgätze, 80 daß die Arbeitslosiekeit nunmehr ein Drittel aller in nieht gelh=
ständigen
Berufen Erwerbstätigen erfaßt hat.
Betriebsverluste fast überall in Handel und Industrie kamon zu schweren Ein-
bußen
an Warenlager und Außenständen hinzu. Den großen deutschen Banken,
ie zur Aufrochterhaltung einigermaßen normaler Produktionshöhe ihre Kredit-
genähruug
bis zum äußersten hatten ausdehnen müssen, weil sich die Märkte der
Aufnahmo von Aktien- und Obligations-Emissionen seit Jahren versagten, sind
durch diese Verhältnisse sehr große Schwierigkeiten entstanden. Vorsichtige Dis-
position
setzte unsere Bank zwar instand, den Geldabzügen des Auslands und In-
lands
zu gonigen, ohne in ihrer Liguidität beengt zu werden und ohne in Wechsel
umgenandelte Buchforderungon dem Portefeuille einzuverleiben; ungemöhnlieh
großen Verlusten an Debitoren und Wertpapieren vermochten wir uns aber nicht
zu antziellen.
In wirtschaftlich normalerer Zeit und unter übersichtlicheren politischen Verhält-
nissen
könnten wir, gestützt auf die gute Ermerbskruft unseres Instituts und die
noch weiter erheblicht fortschreitende Kostensenkung, uns vielloicht daraut be=
schränken
. die eingetretenen Verluste abzuschreiben, von einer Vorsorge für
weitere Risiken aber in der Hoffnung auf Besserung der allgomeinen Lage abzu-
selien
; unsere Veserven hätten für solelle Bilanzierung reichlich genügt, ohne
Inanspruchnahme des ausstehenden 4ktienkapitals. Dieses betrügt zurzeit noch
rund RM 180000 000, denn einschließlich des bekannten Rückkaufs von 35000000
Reiclismarke besitzen wir, hauptsächlich aus Aufnahme des drängenden Angebots
im zmeiten Quartal und in der ersten Julihälfte 1931 R. 105000 000 eigene 4ktien,
die mit dom Nonnwerte, und eine Spitza von RM 649 200., dig mit 40 %o zu Buch
stchen, In Rücksicht auf die Zeitläufte aber entschlossen wir uns, beim Jahresab=-
Schlusso, getreu unseren altgewohnten Bilanzmethoden neben den erlittenen Ver=
lusten
allen erkennbaren Risiken durch genügende Rückstellungen Rechnung
zu tragen und, nachdem wir bereits in den Jahren 1929 und 1930 für Abschreibungen
und Kückstellungen RM 125000 000 ausgebucht hatten, für 1931 noch 275000600
Reichsmark zu Abschreibungen und Rückstellungen auf Debitoren und Wert=
papiere
zu verwenden.
Dadurch sind wir in die Notwendigkeit versetzt, bei unseren Aktionären eine
Zusamnenlegung des Kapitals zu beantragen. Diese soll in der Form erfolgen, da9
nir von den eigenen, uns gehörigen Aktien RM 33000000 auf Grund der Verord-
nung
über die Kapitalherabsetzung in erleichterter Form einziehen, Es verbleiben
uns dann noch RM 72000 000 Aktien im eigenen Besitz. Die übrigen, im kromden
Besits befindlichen RM 180000000 schlagen wir vor, im Verhültnis von 5:2 zu=
Sammenzulegen. Wir behalten dann ein Kapital von RM 72000 000 eigene 4ktien
und RM 72000000 aus der Ausammenlegung gewonnener 4ktien, zusammen
RM 144000 000 sowie eing Reserve von RM 14400000. Diese uns gehörigen Aktien
von RM 72000 000 beantragen wir, einem unter unsorer Führung stehenden Kon-
Sorlium, an welchom wir indessen in keiner Weise beteiligt sind, zum Kruse von
115%0 zuxüglieh 4%0 Stückzinsen vom 1. 1. 1932 ab zu überlassen, Von diesem Be=
trage
hat dus Konsortium die Hälkte mit RM 36 000 000 vorwes fest untergebracht
und soll die andere Hälkte von 36000000 RM zum Ubernahmekurso von 115%
zuzüglich 4%0 Stückzinsen zur öffentlichen Zeichnung auflegen, um unseren bis=
herigen
Aktionären und den Kapitalisten, die für die Erhaltung des privatwirt-
schaftlichen
Cluarakters unserer Bank Interesse haben, die Möglichkeit einer Bo-
teiligung
zu bieten. Insoweit die zur Zeichnung aufgelegten 4ktien nicht unter-
gebraclit
werden sollten, ist ihre anderweitige Uinterbringung im Konsortium ge-
sichert
. Durch diese Begebung der aus eigenem Besitz verbliebenen RM 72000 000
erhüht sich die Reserve auf KM 25200 000.

Da wir Wert darauf legen, unserer Bank die volle priratwirtschaftliche Selb-
ständigkeit
zu erhalten, haben wir die Aktienausgabe runächst auf den Betrag
beschränkt, den wir auch untar den gegenwärtigen midrigen Verhältnissen im In-

landa placioren könnon.
Wir setsten mit unserer Kundschaft (also unter Ausschaltung aller Verrech-
nungen
mit unseren Filialen und Nostroverbindungen) mit Banken und Bankiers
RM 53,088 Milliarden, mit Nichtbankiers RM 94,482 Milliarden um. Trotr das
Umsatzrückganges von rund RM 51 Milliarden hat die Zahl der Buchungsposten
nur eine geringe Verminderung erfahren.
Dio Zahl der Konten hat eich von 837000 im Vorjahre auf 817000 verringert,
fast nur infolge Auflögung von 25500 Rechnungen in ausländischer Währung; die
Sparkonten haben um 7000 zugenommen.
Wir unterhalten an 290 Plätzev Niederlassungen, daneben 183 Stadt-
depositenkassen
(in Berlin 63)
Unser Personalbestand hat sich von 20051 auf 18541 Köpfe vermindert.
Leider multen wir die Gehälter dar in unseren Diensten verbliebenen Ange-
stellten
, nachdem sie bareits im Vorjahre eine Minderung erfahren hatten, neuer-
Aings (ngeh Notverordlnuns rom 8. besember 1931) ab 1. Januar 1932 erheblieh
kürzen. Für die außerhalb des Roichstarilvortrages stehenden Mitarbeiter waren
wir angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage zu noch emplindlicherer Ein-
kommensschmälerung
geswungen.
Im Jahre 1931 haben die gesamten Bezüge des Vorstandes und stellvortretenden
Vorstandes (24 Mitglieder) RM 2844 750. und die des Aufsichtsrats (120 Mitglieder)
RM 429 032,26, herrührend aus dem Cominn 1930, betragen.
Für das Geschäftsjahr 1931 erhält der Aufsichtsrat mangels verfügbaren Rein-
geninns
koine Bezuge.
In Rückwirkung der deutschen Julikrise wurden unserer Filiale Istanbul
nicht unwesentliche Einlagen entzogen. Die Piliale war in der Lage, alle an eie
gestellten Ansprüche voll zu erfüllen, Hierzu hat verständnisrolle Haltung der
türkischen Regierung nicht wenig beigetragen. Seither ist das Vertrauen zurück-
gekehrt
und die Einlagen beginnen wisder zu steigen.
Die Handel-Maatschappif H. 4lbert de Bary & Co. N. V., Amsterdam,
die für die Finanzierung des deutschen Außenhandals insbesondere mit dem Nach-
barlande
immer eine erhebliche Bedeutung besessen hat sah sich durch die doppel-
ten
Auswirkungen sowohl der internationalen Krise als der innerdeutschen Ent-
wicklung
vor ganz besonders schwigrige Aufgaben gestellt. Dank ihrer seit Jahren
verfolsten unabhängigen Liguiditätspolitik war sis imstande, den dureh die Krige
ausgelösten erheblichen Anforderungen ohne nennenswerte Geschäftseinbuße
gerecht zu worden und die Störungen dos vergangenen Jahres rasch zu überwinden.
Die Kreditbank, Sokis hat im Jahre 1931 bulgarischen gesetrlichan Bo=
stimmungen
über das Verhältnis von Eigenkapital einor Bank zu don Einlagen
nachkommend ihr Aktienkapital von Lw. 15 Millionen auf Lw. 50 Millionen er-
höht
. Die schlechte wirtschaftliche und finanzielle Lage hielt auch in Bul-
garien
an.
Unserer Kommandite Ephrussi & Go., Wien, gelang es, auch unter den
schwierigen Verhältnissen des Berichtsjahres ihre Bedeutung für den Wiener Platz
zu bewahren.
Die bereits im vorjährigen Bericht erwähnte Erhöhung unserer Kommandit-
beteiligung
bei dem Bankhause Georg Prombers & Co., Berlin, hat sich den
Frwartungen gemäll ausgewirkt., Auch unsere kommanditarischen Interessen bei
der Eirma C. G. Trinkaus Inh. Engels & Co., Düsseldort, sowie Philipp
Elimeyer, Dresden, haben unter Berüeksichtigung der allgemeinen Lage eine
nicht unbefriedigende Entwicklung genommen. Dasselbe trifft auch auf die uns
nahestehende Banklirma 1. Wichelhaus P. Sohn 4.-C., Wuppertal- Elber-
feld
, zu.
Bei der Deutschen /Ueberseeischen Bank haben sich die Auswirkungen
der Weltkriso, sowohl was Geschäftsumlang als auch was Geschäftsergebnis an-
langt
, stark fühlbar gemacht. Das Absinken der Währungen in allen Ländern ihros
Arbeitsgebistes und nicht zuletzt das Abgehen Englands vom Gold-Standard
werden die Verwaltung veranlassen, von der Vexteilung einer Diridende abzusehen
und alle Betriebsgeminne zu inneren Abschreibungen zu verwenden sowie gie
Reserve, soweit sie nicht gesetzlich gebunden ist, zur Auffüllung des Valuta- Aus-
gleichsfonds
heranzuriehen. Durch die Stärke, welche die Bank zur Zeit der Juli-
Ereignisse bei ihren sämtlichen Niederlassungen bewiesen hat, hat sig ihre Position
überall lestigen Können.
Die sich aus unseren Beteiligungen für uns etwa ergebenden Risiken sind in
der Bilanz bereits berüieksichtigt.

3006

Zu den einzelnen Positionen der Bilanr und der Gerinn- und Verluzm
Rechnung bemerken wir folgendes:
Unser 4ktienkapital wird nunmehr RN 144000000, die ausserturs
Reserve RM 25200 000 betragen.
Das Konto der Gläubiger in laufender Rechnung, das sich im I
bereits um RM 815000000 vermindert hatte, ist im Berichtsjahre um einen
Betrag von RM 820000000 zurüekgegangen; außerdem zeiste die Nent
Beanspruchung eine Verringerungs gegen das Vorjahr um Rül 32400000 R3
niedrigste Stand der Gläubiger in laufender Rechnung wurde im Olktoberen
seitdemn ist mieder Zuwachs eingetreten.
Von den Auslandskonten in Gesamthöhe von RN 685 300 000 fl,4
RM 482900000 unter das Stillhalteabkommen. Unsere Vorderungen im ſtehdm
Währung übersteigen unsere Valuta-Verpflichtungen.
Die von uns geleisteten Bürgschaften sind der Wirtschaftsehrumn

und dem Rückgange der Reparationssachlielerungen entsprechend um Nik e
Millionen ermäßigst, Nicht zitfernmädig verbucht ist unser gesetzlich vorgszelrch
bener 4nteil an der Wirtschaltegarautie zu Gunsten der Deutschen Goldäiskauc.
bank.

Wechsel. Schecks und unverrinsliche Schatranweisungen u4h
unter Diskontabzug eingesetst. Weder in uuserem Wechselbestande noch untin
unseren Indassamonts-Vexpklichtungen befinden sieh in Wechselform umgenande 9.
Buchforderungen. Wir haben auch niemals Wechsel bei der Akzept- und Garzuim

Bank reliskontiert.
Der Einlauk von Verrechnungsschecks und Wechseln, auf Reiehswar
lautend (also ohne Valuta-Abschnitte) betrug RM 16.353 Milliarden.
Das Konto dor Dauernden Beteiligungon bei anderen Banken frfl
Bankfirmen zeigt trotz vorgenommener erheblicher 4bschreibungen oinen 9
gang von fast KM 20 Millionen, kr umſaßt u. 2. unsere Beteiligung Ton mich
RM 20 Millionen bei der 4krept- und (arantie-Bank (Einzahlung 25%l, fanch
den kleinen Aktienbetrag, den wir bei der neugegründeten Diskont-Kompasniett.
übernommen haben, dig Vollzahlung unseres Anteils an der In

4kiien der Krelitbank, Solia, Aktien der Deutschen Ulebersgeischen Bank.
4lle mit der Verwaltung und Unterhaltung unserer Bankgebäude und unsichl
sonstigen Besitzes an Gebäuden und Liegenschaften verbundonen Kortug
haben wir selbstverständlich als Handlungsunkosten verbucht. Auf dis Duan fu El
werta unseres Immobiliarbesitzes glaubten wir aber trotz des grolln Gezumn ha 4 be
betragos keine Abschreihungen muchen zu sollen, da die Ansätzo auch unterheutigc

Verhältnissen niedrig eind. 260 Gebäude dienen unserem Bankbetricb. Weitei
291 Grundstücke, davon 259 bebaut, sind zur Vermartung krei.
Die Mlinderbewertung des Vermögens unserer Wohlfahriskonds, welchenel4
dem ausgewiesenen Barguthaben ausschließlich erstklassige, jestvorzinsliche Meiſt
papiero enthalten, ist nur auk den Kursrückgang dieser Lkiekten zurdekezufchanm
Der Geninn aus Ainsen und Wechseln, der sich schon im Vorjahre erhchlit g
vermindert hattg, ist naturgomäß im Berichtsjahre weiter zurückgegangen, Ruuf fim
läuliges Bilanzvolumen, verringerte Zinsspannen und im zweiten Semester dnf
Notverordnungen stark beeinträchtigtes Devisengeschäft haben den Gerim 11 H4.41 1
schmälert. Durch das Absinken des englischen Wechselkurses zind uns Verlustaril
Bedeutung nicht entstanden (neniger als RM 1 Millionl. Auch die Einnahms 2i
GCebühren hat sich, allerdings nicht ganz so erheblich, ermäbigt. Den gri0tth
Auskall hat die Verringerung der Ekfekten-Pronisionen mit RM 7 Millionen ges
ier auf d
über dem Vorjahre erbracht. Es ist aber sowohl bei dem Erträgnis an Linsen 7!
an Gebühren zu berücksichtigen, daß wir vor Aufstellung der Bilanr Zinsen m
Prorisionen auf zweifelhafte Porderungen bereits abgesehrigben und auf galzlu WdI Echlu
Vorderungen, für welche, aus der gebotenen kaufmännischen Vorsicht herauf, 4.4
teilweise Kapitalrückstellung vorgenommen worden ist, auch die Linzen fu1
Prorisionen (RM 16 Millionen) mit zurückgestellt haben.
Die Handlungs-Unkosten, die wir im Vorjahre um RM 21½ Aiuihd
horabsotzen konnten, haben auch im Berichtsjahr wieder eine Minderung unticht
sleichen Betrag erfalren. Wir erwarten auf Grund unserer Vorausberechnutet

aueh im laufenden Jahre weitere Einsparungen in ungetähr gleichem 4usſa.4
orziolen zu können. Damit werden die jährlichen klandlungsunkosten seit uveri i1 2 klbſtverſt
Eusion um mehr als RM 60 000 000 ermäßigt sein.
A.
Berlin, den 22. Februar 1932.
Traic ei

Blinzis Bover Frank Kehl Mosler
Schlleper Sehllttor Kolmssen I. Staus Wauuormanl h

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Portemonnaie mit In=
halt
. 1 ſilberne Taſchenuhr mit Kette.
1 dunkelblauer geſtreift. Mantel, 1 ge=
brauchtes
Herrenfahrrad. 1 Zehnmark=
ſchein
. 1 Füllfederhalter. 1 Bierzipfel.
1 Zwicker. 1 Autoſchmierbüchſe. 1 Hülle
für Autorad. 1 ſilb. Broſche. 1 Damen=
gürtel
. 2 einzelne Handſchuhe.
Zugelaufen: 1 Fox.
Zugeflogen: 2 Kanarienvögel.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In=
tereſſenten
können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.

Nußholz=Verſteigerung

Montag, den 29. Februar 1932, vor=
mittags
9½ Uhr anfangend, werden in
der Gaſtwirtſchaft Franz Göckel in
Spachbrücken aus dem Spachbrücker
Gemeindewald. Diſtrikt Mark, ver=

ſteigert:

Eichen=Stämme: IV. Kl. 2 St. 1,62 fm
V. Kl.3 St. 3,88 Im

VI. Kl. 1 St. 1,21 fm

VIII. Kl. 1 St. 2,97 fm
Lärche=Stämme: lalb Kl. 57 Stück
32.02 fm.
Kiefer=Stämme: IVa Kl. 1 St. 1.39 fm
Fichte=Derbſtangen: I. Kl. 78 Stück.
Fichte=Reisſtangen: IVVIl. Klaſſe
2000 Stück.
Brennholz:
72 rm
Buche=Scheiter

Vergebung von
Kleinpftaſterarbeiten.

Die Ausführung von Kleinpflaſter
arbeiten auf der Prov. Stra e Heppen.
heim Landesgrenze ſoll vergeben wer=
den
. Angebotsvordrucke werden bei der
Provinzial=Straßenbauperwaltung in
Darmſtadt. Neckauſtraße 3, Zimmer 34,
zum Seloſtkoſtenpreis abgegeben. Die
Angebote ſind verſchloſſen, poriofrei mit
ent prechender Aufſchrift verſehen bis
ſpäteſtens Lienstag, den 8. März
ds. Js., vormittags 10 Uhr, hierher
einzureichen.
Darmſtadt, den 20. Februar 1932.
Provinzialdirektion=Starkenburg
(3030
Liefbau.

R

Eiche=Scheiter
Kiefer=Scheiter
Birken=Knüppel
Fichten=Knüppel

12 rm
222 rm
8rm
48 rm

Auskunft erteilt Herr Förſter May.
(2995
Markhaus Meſſel.
Spachbrücken, den 20. Februar 1932.
Heſſ. Bürgermeiſterei Spachbrücken.
Mayer.

Veritei.
Geb. Dame, i. jegl.
ärztl. Hilfsarbeiten
(außer Röntgen).
auch Stenotyp. be=
wand
. ſucht ſof. o.
ſpät. Tätigk. halb=
tags
=, vertretungs=
oder
ſtundenweiſe.*
la Zeugn. Ang. u.
S. 230 a. d. Gſchſt.

Fleiß, ſaub. Mädch.
19 J. alt, ſucht als=
bald
Stell. Zeugn.
vorhanden. Off. u.
S. 218 a. d. Geſch.*

Ia fleiß. Mädch.

ſucht i. Haush. Be=
ſchäftigung
bis n.d.
Spülen. Näh. bei
Wannemacher,
Gardiſtenſtr. 8. (*

Brav. Mädchen uucht
Stelle: Haush. Ang=
unt
S 235 Geſchſt.

Tüchtiges, ſolides
Servierfräulein

m. beſt. Umg.= For=
men
ſucht ſof. Stell.
in gut. Hauſe. Off.
u. S. 213 Geſchſt.

Mt

Ich ſucheAlrbeil
rg. w. Art u. erb.
Off. u. S. 210 Gſch.*

Handwerker, 42 J.
ſucht Dauerſtell., ev.
k ſich derſ. in 23
Mon. mit einigen
1000 geg. Sich.
beteiligen. Off. u.
S. 208 a. d. Geſch.*

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(2078)

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Arn
kaite Tofel
dl, Groß
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. Die
Grſparniſſe,
Zoberordn
WBebraucherp
ſit m 1. M
iudiläun.
mnersta

Schuh=Jacob

Schillerpl. 8

29941

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des Regierungsbezirks Aachen sowie

der holländischen und beigischen Grenzgebiete

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TAACHENER ALLGEMEINE ZEITUNGe

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Handels, der Industrie und der Beamtenschaft

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abzugeben. Ang. u.
S. 231 a. d. Gſchſt.*

Mr iachen i den Leiftl Slo chelien
ſowie für einen Teil Bayerns einen

tüchtigen ſeriöſen

welcher bei der Induſtrie, ſowie bei den
Kleinhandwerkern beſtens eingeführt iſt.
Es kommen nur Herren in Frage, welche
an intenſives Arbe ten gewöynt ſind und
welche über einen Kleinwagen und über
gute Verkaufstalente verſügen. Bei in=
tenſiver
Arbeit iſt dem Vertreter die Ge=
währ
gegeben, auf einen Verdienſt von
RM. 150 bis 200 wöchentl. zu kommen.
Angebote ſind, zu richten mit Lebens=
kauf
und ſeitheriger Tätigkeit an die Fa.
R. Schäfer & Co., Ehem. Fabrik,
Mühlacker, Würit.
(298

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Existenz

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Pankratiusſtr. 2½4.
(2806b)

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Batt.= u. Netzempf.
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Grafenſtraße 26,
1. Stock.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mwoch, 24. Februar 1932

u
*t
MdtaA
aNr=
Imtir
fans

Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 24. Februar 1932.
Zur Berufswahl.
fMran ſchreibt uns: Die Ausſichten für den aus der Schule
ſen jungen Mann ſind ſchlecht ſehr ſchlecht überall! Wer
ſentſcheiden, in welchem Beruf die trübſte Sicht herrſcht! So
die Eltern wie die jungen Menſchen ſelbſt doppelt von der
Fraugſ imgeſucht, was tun? Und doch iſt ſchließlich eine Ent=
ſcheiſchig
zu treffen. Dabei können die Eltern mit gutem Gewiſſen
faſt ſier, Berufswahl ihrer Kinder zuſtimmen, falls ſie nicht ge=
gen
nhürdlich geſperrte Tore führt. Man kommt ſo in eigentlich
erwrühter Weiſe dazu, die beſonderen Anlagen des jungen Men=
ſchen
befragen. Wenn es auch beinahe müßig erſcheint, zu
prüſtgub ſich der Aufwand für eine Ausbildung lohnen wird, er=
hebt
,h doch die Frage, ob der Wunſch des Sohnes ſich mit den
verf ſtaren Mitteln überhaupt verwirklichen läßt. Es wird gewiß
nichr ele Eltern geben, die dieſe Frage vorbehaltlos bejahen
fönrzu denn die Ausbildung koſtet nun einmal Geld, und wo iſt
ein ilerſchuß davon vorhanden? So w.d es denn in den meiſten
fällenhe ißen: mit möglichſt wenig Mitteln eine dennoch gute Aus=
uu
anſtreben! Nachdem nun vielerlei hieſige Schulen und
ſchungsanſtalten ihre führende. He

Näfin deches den uteteſſetein Kereſen der Sichk ud Ni.
weitenn Umgebung zur Verfügung zu ſtellen. Jede Auskunft in
Angzelerheiten des Maſchinen= und elektrotechniſchen Berufs=
zweitg
wwird gerne und ausführlich erteilt. Dabei werden die
Lehrzervor allem auch auf den von ihnen vornehmlich gepflegten
Sonwenbieten beratend zur Seite ſtehen. Hier ſei nur kurz fol=
ſenduesge
ſagt
N Höhere Maſchinenbauſchule vermittelt Fach=
kennnnſt
, die eine Grundlage für die Ingenieurtätigkeit in pri=
vate
nd behördlichen Betrieben bilden. Die Abſolventen ge=
nügezn
er vom Reichsgutachter=Ausſchuß für die mittlere techniſche
Lauſchn bei ſtaatlichen Behörden uſw. geſtellten Bedingungen.
Es eidarauf hingewieſen, daß, im Falle die Koſten eines voll=
ſtändrien
Hochſchulbeſuches untragbar ſind, auch Abiturienten ſich
hier gee für die praktiſche Betätigung vorzüglich geeignete Bil=
dung
merben können. Die Ausbildungsdauer auf der Schule be=
trägy
!s Jahre.
MMaſchinenbauſchule bereitet in 2 Jahren auf die
Laufran eines Technikers oder Betriebsbeamten für Büro und
Werrſitt vor. Da hier nur Volksſchulbildung jedoch eine vier=
jährng
Werkſtattpraxis vorausgeſetzt wird, iſt die Ausbildung
wenig weitgehend. Die hier vermittelten Kenntniſſe bilden den=
noch
ſeig gediegene Grundlage auch für den Fall, daß die jungen
Leuty zäter auf dem ſonſt ſo beſchwerlichen Wege der Selbſt=
bilduty
weiteren Zielen zuſtreben wollen.
4dr Schulen führen zu jenem Ziel, das ſonſt auch beim Beſuch
eines iehr oder weniger entfernt liegenden Technikums erſtrebt
wirdt ter jedoch mit der beſonderen Betonung des behördlichen
Charrſkers der hieſigen Schule, ihrer Beaufſichtigung durch den
Staag nd des der amtlichen Genehmigung und Kontrolle unter=
liegerdn
Lehrſtoffes.
* ießlich ſei bemerkt, daß, wie es ja in einer neuzeitlichen
Fach ſchle ſelbſtverſtändlich ſein ſollte, die Schule ſich nicht nur um
die bafliche Ausbildung der Beſucher bemüht wenn das auch
im 2ſodergrund ſteht ſondern daß ſie auch beſtrebt iſt, ihre
Schüxadurch eine allgemeine geiſtige Schulung zu fördern.

msſenkung bei Kakao und Schokolade in Packungen ab
1. Mät. Nach Verhandlungen mit den Vertretern der Schoko=
laderuauſtrie
, des Großhandels und des Einzelhandels hat der
Reickälm miſſar für Preisüberwachung für gepacktes Kakaopulver
und ſgrackte Tafelſchokolade angeordnet, daß die Spanne des
Kleinthadels, Großhandels und der Einkaufsgenoſſenſchaften
gegerzüer dem 30. Juni 1931 um mindeſtens 10 Prozent zu
ſenke ſt. Die Vorteile aus der veränderten Handelsſpanne
Yüund iy Erſparniſſe, in deren Genuß die Induſtrie auf Grund
der Notverordnung gekommen iſt, ſind in vollem Umfange
in darVerbraucherpreiſen zum Ausdruck zu bringen. Die Rege=
lungrat
am 1. März 1932 in Kraft.
ubiläum. Herr Büroaſſiſtent Hermann Maurer
amt Donnerstag den 25 Februar, ſein 25jähriges Dienſt=
jubiljmn
bei der Heſſiſchen Eiſenbahn A.=G. begehen.
Sſoethevorleſungen in der Volkshochſchule. Der vierte und
letzte4 Eil der Goethevorleſungen, die Dr. M. Wauer anläßlich
des Umhejahres an der Volkshochſchule hält, beginnt am Diens=
agf
1w 8.März. Er wird an 8 Abenden das Leben und Schaffen
Goet y von 1805 bis zum Ende behandeln. Anmeldung auch für
neue örer, da dieſe Abteilung des Goethe=Zyklus in ſich abge=
ſchloſie
iſt, bei der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule.
=städtiſche Akademie für Tonkunſt. Wie bereits mitgeteilt,
veraut tet die Abteilung Heſſ. Seininar für Sprecherziehung am
Sam Fſ, den 27. Februar, nachmittags 16.30 und abends 20
Ahr. 1 Saale der Städt. Akademie (Eliſabethenſtraße 36) ein
Marnuttenſpiel Der Schmied von Apolda‟. Dieſes
aus Zeit Goethes ſtammende Spiel wurde von Frankfurter
Stüdisnen der Sprechkünſtleriſchen Uebungen von Univerſitäts=
lektom
ſrofeſſor F. K. Roedemeyer in Frankfurt a. M. als
Marnuttenſpiel bereits uraufgeführt und zwar mit ſolchem Er=
Mfolg. 1) mehrere Aufführungen ſtattfinden mußten. Auch hier
gülſchelwerd iicher dieſe Aufführungen großem Intereſſe begegnen, und
püles enehlt ſich, ſich möglichſt bald mit Karten zu verſehen da
an ſi Ydes kleinen Raums wegen nur wenige Plätze zur Ver=
füguggſtehen
. Karten Sekretariat der Städtiſchen Akademie
für 2hiunſt. Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500 (Stadtver=
Miu waltruagl.
sſalucca tanzt in Darmſtadt. Am 10 März wird Palucca
mit 1m Programm im Kleinen Haus tanzen. Das Programm
Sunfaſſt ine Fülle neuer Techniken und Stile. Palucca iſt heute
ſals die UAnnteſte deutſche Tänzerin, von der der moderne Tanz
zod weitg Undſt beeinflußt iſt.
2 etr Albert Seibert iſt nach erfolgreichem Gaſtſpiel als
bonzul Lohengn unter den günſtigſten Bedingungen an das Opern=
aus
rich. Direktion Schmidt=Bloß, verpflichtet worden. Herr
Dir. Mig=Prean vom Opernhaus Bern hat mit Albert Seibert
ach uchm Gaſtſpiel als Radames einen Vertrag für eine größere
Anzaic Gaſtſpiele abgeſchloſſen. Bei einem Symphonie=Konzert
der 9ni ſchen Muſikgeſellſchaft hatte S. als Wagnerſänger

ußer zoöhnlichen Beifall bei Zuhörern und Preſſe errungen.
Heſſiſches Landestheater.

eäſches Landestheater. Heute abend findet die erſte Wie=
hoſhts
von Mozarts Don Juan in der Neuinſzenierung
2 Nen alt=Reinking unter der muſikaliſchen Leitung von Dr.
INST Midt=Iſſerſtedt ſtatt. Zu ermäßigten Preiſen wird am
Mei, Den 27. Februar, im Großen Haus Millöcker=Mackebens
Nonhe Operette Die Dubarry gegeben. Lohen=
7i gl angt unter der muſikaliſchen Leitung von Dr. Hans
m aniſ erſtedt am Sonntag, den 28. Februar, 18 Uhr, im Gro=
9Ks fzur Aufführung.
L2s 7. Sinfoni, Konzert im Landestheater. Am 7. März
DerN Großen Haus das 7 Sinfonie=Konzert unter Leitung von
Schmidt=Iſſerſtedt ſtatt. Soliſt des Abends iſt Edwin
Er ſpielt das =Dur=Konzert von Brahms. Das Or=
2 Heſſiſchen Landestheaters wird unter Mitwirkung von
bere zlbert, dem Mozartverein und dem Herrenchor des Lan=
Rs, die große Fauſt=Sinfonie von Liſzt aufführen

Nr. 55 Seite 5

* Der Sprendlinger Mord vor dem Schwurgericht.

Großes Haus. Mamchn rt. Febr 19½, Ende gegen 22½ Uhr. B15. Don Ingn.
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und II. Marquerite: 3. Preiſe 0.604.50 Mk. Donntslag- 25 Feb 2022½ Uhr. Außer Miete. Nina.
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und 1V Marguerite: 3. Preiſe 0.,604.50 Mk.

des eu der Geſiu des eiſtin Anfl. D Ker den Achi=
tiſch
ſtehen zum erſten Male hier in Darmſtadt die genauen
Modelle des Tatorts: des Hauſes der Geſchwiſter, in dem ſie alle
wohnten. Einmal etwas kleiner mit dem angrenzenden, eben=
falls
den Geſchwiſtern gehörigen Garten, und ein zweites Mal
etwas größer. Dieſes Modell iſt ganz auseinanderzunehmen,
jedes Stockwerk einzeln. Es iſt nach den genaueſten Maßen her=
geſtellt
und möbliert, jeder Ziegel auf dem Dach jeder Tiſch und
Stuhl genau nach Maß, das Kunſtwerk eines hieſigen Kriminal=
beamten
. Auf der Anklagebank ſitzen die drei, eskortiert von
mehreren Schupobeamten, vorn die weinende Frau, in der Mitte
der dritte Angeklagte, und hinten, noch in Handfeſſeln, der
Hauptangeklagte, der einen ganz weſentlich älteren Eindruck
macht als die anderen beiden.
Um 9.20 Uhr eröffnet der Vorſitzende. Landgerichtsdirektor
Weiß, die Verhandlung. Das Gericht beſchließt, die Angeklag=
ten
einzeln zu vernehmen, da eine gegenſeitige Beeinfluſſung zu
befürchten ſteht. Die beiden Männer werden aus dem Saale
geſchickt, und es wird zunächſt Frau Baumeiſter gehört. Die An=
geklagte
ſpricht trotz wiederholter Ermahnung des Vorſitzenden
und ihres Verteidigers derart leiſe, daß der Vorſitzende ihre
ſämtlichen Ausſagen wiederholen muß, um ſie überhaupt ver=
ſtändlich
zu machen. Sie erzählt zunächſt aus ihrer Jugend. Als
ſie noch Kinder waren, zogen die Eltern, aus Forchheim bei
Karlsruhe nach Sprendlingen, wo ſich der Vater direkt am
Walde, öſtlich von Sprendlingen, Ackerland kaufte und ſich dort
ein kleines Haus erbaute. Vier Kinder waren ſchon da, die bei=
den
jüngſten waren damals die heute angeklagten Friedrich und
Gertrud. In Sprendlingen wurde dann noch die Jüngſte ge=
boren
. Helene, die Frau des heute mitangeklagten Brand. Es
waren recht unerfreuliche Familienverhältniſſe. 1918 etwa ver=
ließ
der Vater die Familie und ſiedelte ſich in Pommern an.
Nach einigen Jahren kam er eines Tages wieder und wollte ſich
mit ſeiner Geliebten wieder ins Haus ſetzen. Doch mußte er, da
ſeine Frau und die Kinder das nicht litten, nach einigen Wochen
wieder mit dem Mädchen abziehen. Geſorgt hatte er für ſeine
Familie weder vorher noch nachher. Frau Baumeiſter ſelbſt
ſcheint wenig intelligent zu ſein. Sie gibt es auch ſelbſt zu, daß
ſie wegen ihrer Dummheit in der Schule nicht mitkam, ja, ſie
vor der Zeit ſchon verließ. Sie ging dann arbeiten, in eine
Ziegelei, in der auch Friedrich arbeitete, in der Nähe von Frank=
furt
. Zwiſchendurch hatte ſie zwei Verhältniſſe, und die Männer
kamen immer das Wochenende zu ihr und wohnten bei ihr. Und
ſo plötzlich, wie ſie ſich kennen lernten, ſo plötzlich gingen die
Männer anſcheinend auch wieder von dannen, nicht ohne jedes=
mal
ein Unterpfand in Geſtalt eines Sprößlings zu hinterlaſſen.
Im September 1930 lernte ſie dann ihren jetzigen Mann kennen.
Er war zwar der Bräutigam einer anderen, aber da er ihr ge=
fiel
, machte ſie ſich keine Gewiſſensbiſſe daraus, ihn der anderen
abſpenſtig zu machen, und im Oktober 1930 finden wir ſie bereits
verheiratet. Sie wohnten unten im Haus neben der Küche. Im
Zimmer nebenan hatte bis zu ihrem Tode die Mutter gewohnt,
von da ab zog Friedrich mit ſeiner Frau in das Zimmer. Fried=
richs
Frau war eben jene gemordete Polin, Stanislawa mit
Namen. Er hatte ſie im Jahre 1928 mitgebracht. Stanislawa
hatte auf einem Gut in der Umgebung gearbeitet. Früher war
ſie im Winter wieder nach Polen gegangen. Stanislawa arbeitete
auch nach ihrer Verheiratung, auch nach der Geburt des kleinen
Friedrich im Frühjahr 1929, weiter, während Friedrich plötzlich
ohne erſichtlichen Grund ſeine Arbeit einſtellte und ſich von ſei=
ner
Frau ernähren ließ. Nach den Ausſagen der Frau Bau=
meiſter
war die Ehe der beiden nicht gut. Sie gerieten oft in
Streit, angeblich, weil ſie den Kleinen nicht anſtändig beſorgte,
nicht genug trocken legte Ueber den Eheleuten Baumeiſter
wohnte in einem Zimmer das Ehepaar Brand mit einem Kind.
Nach dem Tode der Mutter müſſen die Verhältniſſe, die ſchon
ohnehin geradezu unglaublich geweſen ſein müſſen, ſich rapide zu=
geſpitzt
haben. Stanislawa und Chriſtoph der Mann der Ger=
trud
, der nachgewieſenermaßen ſchwachſinnig iſt er befindet
ſich jetzt im Philippshoſpital in Goddelau , waren die Schaffer
in dem Haus. Zugleich aber auch diejenigen, die von allen
Seiten beſchimpft und geſchlagen, ja auf die gröbſte Weiſe miß=
handelt
wurden. Friedrich ſelber ſoll des öfteren zu ſeiner Frau
geſagt haben, ich ſchlage dich noch tot. Friedrich ſei überhaupt ſo
heftig geweſen, er habe ſogar mal die Mutter und auch ſie des
öfteren geſchlagen. Die Angeklagte ſelber ſagt, ſie habe ſich ganz
gut mit der Stanislawa vertragen, aber ihre Schweſter Helene
habe ſie gar nicht leiden können. Am 11. Nov. 1931 nun ſollen ſie
zu fünft beſchloſſen haben, die Stanislawa am nächſten Morgen
totzuſchlagen. Die Angeklagte behauptet allerdings, ſie habe ſich
nicht an der Verabredung beteiligt, ſie habe es auch nicht ge=
glaubt
. Helene und Friedrich ſcheinen die Haupttriebfeder ge=
weſen
zu ſein. Am ſelben Abend wurde noch hinten im Garten
das Grab für Stanislawa gegraben. Am nächſten Morgen ſei
ſchon ganz früh, ſo ſagt die Angeklagte, Friedrich zu ihnen in die
Stube gekommen und habe ihren Mann geweckt, der dann ſchließ=
lich
auch aufgeſtanden ſei. Sie ſei noch liegen geblieben. Kurz
darauf habe ſie einen Streit zwiſchen Friedrich und Stanislawa

gehört, die einzelnen Worte habe ſie nicht verſtanden, und dann
ſei plötzlich alles ſtill geweſen. Es ſei dann plötzlich ihr Schwa=
ger
Brand gekommen und habe ſie gezwungen, mit in das Zim=
mer
herüberzukommen. Dort habe die Stanislawa blutend auf
dem Boden gelegen. Man habe ihr einen Beſen in die Hand
gedrückt und ihr befohlen, auf die Stanislawa draufzuhauen. Ob
ſie es wirklich tat, weiß ſie heute nicht mehr. Auch ihr Mann
habe mit draufhauen müſſen. Die Stanislawa ſei aber wohl
ſchon vorher tot geweſen. Die Männer und Helene hätten dann
die Leiche in einen Lodenmantel gewickelt und ſie in den Garten
rausgetragen und vergraben. Der Brand ſei dann auf ſeine
Arbeit gefahren. Sie bleibt auch dabei, trotz Vorhaltungen des
Verteidigers des Brand, der behauptet, er ſei nicht dabei ge=
weſen
, Brand ſei dabei geweſen. Ob er allerdings draufgeſchla=
gen
habe, wiſſe ſie nicht. Friedrich und ihr Mann hätten ſich
aber nachher die Hände gewaſchen, und das Waſſer ſei blutig
geweſen. Es wurden ſorgfältig mit Aſche und Sodawaſſer die
Blutſpuren vernichtet, der Lodenmantel im Ofen verbrannt. Den
Leuten ſagte man, Stanislawa ſei verſchwunden. Friedrich reiſte
auch überall herum, wo Leichen geländet waren, er ſchrieb an
Verwandte und Bekannte und erkundigte ſich nach ſeiner Frau.
Beinahe ein halbes Jahr war herumgegangen, als Helene, die
anſcheinend mit ihrem Mann auch ſchlecht ſtand, eines Morgens
ihr zweijähriges Kind erwürgte. Sie wollte ſich angeblich auch
ſelber das Leben nehmen, will es aber aus Angſt dann unter=
laſſen
haben. Am ſelben Tag noch ſtellte ſie ſich der Polizei. Sie
wurde feſtgenommen. Friedrich habe da mehrere Male ſeine
Angſt geäußert, daß nun womöglich auch der Mord an der Sta=
nislawa
rauskäme, wer aber etwas ſage, den würde er auch
töten. Am Pfingſtſonntag fand man Frau Brand erhängt im
Gefängnis. Bei ihr fand man Briefe, in denen die ganze Moro=
ſache
aufgedeckt wurde. Am nächſten Tag kamen Poliziſten und
nahmen den Baumgarten feſt. Baumeiſters durften zunächſt da=
bleiben
, als man aber im Laufe des Tages nach den genauen An=
gaben
in den Briefen die Leiche der Stanislawa ausgrub, wur=
den
ſie auch feſtgenommen. Die Angeklagte gab dann nach eini=
gem
Zögern alles zu. Um 12.45 Uhr wird die Vernehmung der
Angeklagten abgeſchloſſen. Nach einer Mittagspauſe bis 2.45 Uhr
beginnt die Vernehmung des Baumgarten. Es wird ihm zunächſt
das Wichtigſte aus den Ausſagen der Schweſter mitgeteilt. Er
beſtreitet das alles. Er wäre frühmorgens um 4 Uhr mit ſeinem
Schwager Baumeiſter in den Wald gefahren. Als ſie wieder=
kamen
, ſei Stanislawa er nennt ſie Stara noch dageweſen.
Sie habe ihnen noch Brot gegeben. Sie ſeien dann wieder in
den Wald, und als ſie abends heimkamen, ſei Stara nicht mehr
dageweſen. Und plötzlich ſchreit er hyſteriſch los: In meiner
Stub iſt nichts geſchehen. Es iſt noch nirgends eine Blutſpur
gefunden worden. Was iſt da los? Ich kann doch nichts dafür,
daß meine Mutter keine Schwiegertöchter leiden kann. Das iſt
überhaupt nicht die Leiche meiner Frau, das iſt eine Leipziger
Leiche, die man da in einer Höhle gefunden hat. Für einen ande=
ren
Verbrecher kann ich nicht leiden. Meine Frau liegt in Büdes=
heim
begraben. Er beruhigt ſich dann nach und nach wieder und
gibt Auskunft über die Fragen des Vorſitzenden, allerdings reich=
lich
das Recht des Angeklagten, zu lügen, ausnützend. Mit ſei=
ner
Frau habe er ſich gut geſtanden. Er habe ihr auch nie ihr
verdientes Geld abgenommen. Seine Arbeit habe er aufgegeben,
weil er von Sprendlingen fort wollte und eine gute Stelle in
Ausſicht hatte. Er, habe immer auf Seiten ſeiner Frau geſtan=
den
. Frau Brand, ſagt er von ſeiner Schweſter, war e ſtreit=
ſüchtig
und e geizig Menſch. Sie und die Mutter hätten immer
auf ſeiner Frau rumgehackt. Er verwickelt ſich in heftige Wider=
ſprüche
, als ihm Briefe, die er früher ſchrieb, vorgelegt werden.
Einmal ſchrieb er in einem Brief an ſeinen Bruder: ... wir
hatten die Stara gemeinſam beiſeite geſchafft‟. Erſt willer behaup=
ten
, er hätte den Brief nicht geſchrieben, dann ſagt er er hätte das
geſchrieben, weil er im Anfang do ganz dorchenanner war. Auf
den Vorhalt warum er denn in der Vorunterſuchung einmal
alles ſo ausführlich erzählt habe ſtreitet er das auch ab. Er
hätt überhaupt nix verzehlt. Ich habe noch nie gelogen, ſagt
er gleich darauf, und es ſind ihm in dieſer kurzen Stunde ſchon
einige Lügen nachzuweiſen.
Um 5 Uhr wird Friedrich Baumgarten abgeführt, und Hein=
rich
Brands Vernehmung beginnt. Brand bringt die über=
raſchende
Behauptung, ſeine Frau Helene habe ihm 610 Wochen
nach dem Verſchwinden der Stara in einer Sonntagnacht geſtan=
den
, ſie allein habe die Stara in der Küche mit dem Beil tot=
geſchmiſſen
und dann in den Garten geſchafft und begraben.
Daß ſie allerdings das Grab allein gemacht habe, könne er nicht
gut glauben. Er glaube, daß die im Garten gefundene Leiche
die Leiche der Stara ſei, nach dem, was ihm ſeine Frau geſagt
habe. Seine Frau ſei immer eiferſüchtig geweſen, auch auf die
Stara. Er habe ſich mit der Stara gut geſtanden. Er habe aber
auf ihr Verſchwinden nicht ſo viel Wert gelegt, weil ſie ſchon
mal 14 Tage fortgeweſen ſei. Er habe von dem Geſtändnis ſei=
ner
Frau nicht geſprochen, um ſie zu ſchonen.
Als dem Friedrich Baumgarten bei einer Gegenüberſtellung
mit den beiden anderen die Ausſage des Brand mitgeteilt wird,
markiert er einen Hexzanfall und ſinkt ſtöhnend in den Schoß des
neben ihm ſitzenden Schupobeamten. Alle drei bleiben aber bei
ihren Ausſagen Um 6.45 Uhr wird die Verhandlung dann auf
Mittwoch vormittag 9.15 Uhr vertagt.

Rudolf Schäfer kommt nach Darmſtadt! Zur großen Freude
aller Freunde ſeiner Kunſt hat Rudolf Schäfer von Vaters
Seite ein echter Heſſe, der Schöpfer der Rudolf=Schäfer=Bibel,
der Bildermappen für deutſche Haus und einer unerſchöpflichen
Fülle von Zeichnungen, durch deren Gemütstiefe und Herzens=
frömmigkeit
der Meiſter eine Volkstümlichkeit erlangt hat wie
kein Maler ſeit Ludwig Richters Tagen, ſich zu einer Vortrags=
reiſe
bewegen laſſen, auf der er auch zu uns kommen wird. Er
ſpricht Dienstag, den 1. März, abends 8 Uhr, in der Otto=Berndt=
Halle über Stimmungen und Tatſachen in der chriſtlichen
Kunſt‟. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfg.: Erwerbsloſe frei.
Vorverkauf bei Buchhandlung Waitz, Eliſabethenſtraße.
Geſangsklaſſe Prof. Beines. Ueber Ernſt Renzhammer ſchreibt
der Kottbuſer Anzeiger: Ernſt Renzhammer bewältigte ſeine
nicht leichte Tenorpartie mit den vielen Läufen des Ziergeſanges
techniſch, muſikaliſch und darſtelleriſch mit Geſchick und Geſchmack.
wobei ihm ein gewiſſes jugendfrohes Unbekümmertſein ausnehmend
gut ſtand. Seine Leiſtung als Almaviva läßt von dem am Anfang
ſeiner Bühnenlaufbahn ſtehenden Sänger noch viel erwarten.
Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt E. V.,
Alexanderſtr. 22 (ehem. Inf.=Kaſerne). Wir machen darauf auf=
merkſam
, daß unſere heutige Bibelſtunde ausfällt und wir in der
Evang. Stadtmiſſion Mühlſtraße 24 den Vortrag hören: Got=
tes
Sprache im Weltgeſchehen der Gegenwart. Mittwoch, den
2. März, Familien=Bibelſtunde.
* Die Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung E. V. hielt
ihre Jahreshauptverſammlung ab. Die Ende des abgelaufenen
(15.) Geſchäftsjahres im Amt befindlichen Vorſtandsmitglieder
wurden durch die Verſammlung einſtimmig wiedergewählt. Für
verſtorbene Vorſtandsmitglied und den Mitgründer der Ver=

Direktor Dr. Köhler in Firma nchs it wiederum Her den Vor=
Fr. May. Stellvertretende Vorſitzende ſind die Herren Ernſt
Trier und Dr. e. h. A. Klefenz. Im weiteren Verlauf der Ver=
ſammlung
erſtattete Herr Dr. Luley für die Geſchäftsführung
Bericht über einige aktuelle ſozial= und wirtſchaftspolitiſche Pro=
bleme
. Die Verſammlung beſchloß, für die Monate Februar,
März und April 1932 zum Beſten der Winterhilfe die glei=
chen
Beiträge aufzubringen wie in den Monaten November. De=
zember
1931 und Januar 1932. In dieſer Zeit war durch die
Mitglieder der Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung E. V. der
Betrag von 14 317,50 RM. dem Stadthilfsausſchuß überwieſen
worden.
Der neue Tarifvertrag für die Angeſtellten bei der Stadt
und den Kreisämtern. Bisher waren die Anſtellungsbedingun=
gen
der Angeſtellten bei der Stadt, der Sparkaſſe uſw. nicht durch
Tarifvertrag geregelt. Nach langen Verhandlungen iſt nun ein
Vertrag für den Rhein=Mainiſchen Bezirk zuſtandegekommen. Der
Fachbearbeiter für die Angeſtellten bei Behörden, Herr Brauſe,
Frankfurt a M., der perſönlich an den Verhandlungen teilgenom=
men
hat, wird am Donnerstag, den 25. Februar, 20.30 Uhr, im die Frage berechtigt warum das Schulgeld an den höheren
GDA.=Heim Riegerplatz 3, über den Tarifvertrag berichten. Er Schulen nicht ebenfalls herabgeſetzt wird, zumal die Lehrer= Ge=
wird
auch Aufklärung geben über Klaſſeneinteilung uſw., ſo daß
jeder Angeſtellte be, der Stadt, der Sparkaſſe dem Kreisamt uſw. Es wäre an der Zeit, mit Rückſicht auf die finanzielle Lage der
Auskunft erhalten kann. Alles Nähere in der Anzeige der heu= einzelnen Familienväter, daß auch hier mit dem Abbau endlich
tigen Ausgabe,

Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſtadt. Die in Darm=
ſtadt
verſtorbene, Frau Mülberger, geb. Regel. Witwe des Dr.
med. Friedrich Mülberger, hat dem Tierſchutzverein für Heſſen in
hochherziger Weiſe teſtamentariſch eine Stiftung von 1000 RM.
zugedacht, deren Auszahlung mit 60 Prozent demnächſt erfolgen
wird.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Nach Beendigung der
Georg=Kolbe=Ausſtellung zeigt die Bücherſtube ab heute Oelbil=
der
des der Darmſtädter Gruppe, angehörenden Offenbacher
Malers Paul Arnoul. Die Ausſtellung iſt bis zum 4. März
einſchließlich geöffnet.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Versffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktſon keinerlei Ven=
antwortung
; für ſie bleibt auf Geund des 8 2t Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortſch.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt. die Ablehnung nicht begründet werden.
An die Landtagsabgeordneten oder eigentlich
an ſolche, die es ſein wollen.
Ich bin zwar erſt 23 Jahre alt, fühle mich aber trotzdem
durch die dauernden unwürdigen Vorkommniſſe im Landtag dazu
gezwungen, folgende Bitte und Aufforderung an Sie zu richten.
Ich bilde mir ganz im Gegenſatz zur heutigen Jugend nicht
ein, viel von Politik zu verſtehen. Erſt wenn man ein gutes
Teil Lebenserfahrung geſammelt hat, kann man zu ihr Stellung
nehmen. Natürlich kann und ſoll ſich auch ſchon die Jugend be=
mühen
und beſonders dazu herangebildet werden, zu einer poli=
tiſchen
Erkenntnis zu gelangen. Aber darin liegt der wunde
Punkt. Unſere Erzieher, unſere Vorbilder, ſind nur in ganz
ſpärlicher Anzahl vorhanden. Selbſt die heſſiſchen Landtags=
abgeordneten
in der Mehrzahl benehmen ſich wie Kinder, die noch
Erziehung nötig haben. In ihrem Parteihaß vergeſſen ſie ihre
Aufgaben und gebärden ſich, wie man es von Volksvertretern
nicht erwarten ſollte. Ihnen fehlt augenſcheinlich die auf prak=
tiſcher
Lebenserfahrung beruhende politiſche Erkenntnis. Sonſt
wären ſie fähig, ſich ohne Unterſchied der Partei zuſammenzuſetzen
und würden gemeinſchaftlich verſuchen, Mittel und Wege zu fin=
den
, die Not, die doch die Mitglieder aller Parteien betroffen
hat, zu lindern. Erſt dann wird wieder ein Aufſtieg unſeres
ſchwer bedrückten Volkes möglich ſein.
Alſo werde jeder Volksvertreter ſich bewußt, was für eine
Verantwortung er als ſolcher auf ſich genommen hat. Er ſoll ja
nicht leichtfertig mit dieſen Pflichten umgehen, und wenn er
merkt, daß er dieſe nicht oder noch nicht erfüllen kann (zu dieſer
Erkenntnis zu kommen wird natürlich ſehr ſchwer ſein und viel
Selbſtüberwindung koſten, wird dafür aber der erſte Schritt zur
allgemeinen Erkenntnis bedeuten) dies nicht dur zu lautes
Weſen uſw. zu verdecken ſuchen, ſondern ſoll ſich zurückhaltend
H. G.
benehmen und verſuchen, von Erfahrenen zu lernen

Im Zeichen der Notverordnungen und des Preisabbaues iſt
hälter durch die Notverordnungen wiederholt gekürzt wurden.
begonnen würde.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 55

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Orpheum

Meths Oberbayriſches Bauern=Theater.
Der ewige Rockzipfel eine ergötzliche Bauern=
komödie
, die nicht nur in Oberbayern, ſondern irgendwo ſpielen
könnte, wird von dem Methſchen Enſemble in herzerfriſchend
lebendiger Weiſe dargeſtellt: Der ſchon ältere Großviehhändler
Joſ Kloiber iſt Witwer geworden, freut ſich ſeines Alleinſeins,
verſpricht ſich hoch und heilig, nicht mehr zu heiraten und
wird richtig von dem ewigen Rockzipfel wieder eingefangen.
und zwar auf ſo humoriſtiſche, neckiſche Art, daß die Zuſchauer
ſchmunzeln und ſich herzlich freuen. Joſef Meth ſpielt die
Hauptrolle, wieder in ſeiner ihm eigenen liebenswürdig= gutmüti=
gen
und gewinnenden Weiſe mit trockenem, aber durchſchlagen=
dem
Humor. Er verkörpert echten bayriſchen Bauerntyp und
bewegt ſich auf der Bühne wie auf dem Boden ſeiner Heimat
ſchlicht, ungekünſtelt. Das gleiche gilt von ſeinen Gegenſpielern,
und deshalb wirken auch dieſe bayriſchen Dialektſtücke immer wie=
der
ſo anziehend, eben weil ein Stück Leben von wirklichen Künſt=
lern
lebendig wiedergegeben wird, ſo daß man nicht einer Büh=
nenhandlung
ſondern einer wirklichen Begebenheit zu folgen
meint Wie prächtig iſt doch Leni Meth, die die behäbige
Thereſe Burgſtaller in dem konſequenten Verfolgen ihres Zieles,
den Joſef zu heiraten, darſtellt und die gutmütig, ſchlau eine
typiſche Bauernfrau charakteriſiert. Prächtig ſind auch die übri=
gen
Bauernfiguren, urwüchſig und geſund Gg. Kurz als Xaver
Sattler, und J. Wildmoſer als Anton Kloiber uſw. und das
lachende, friſche Bauerndirndl Käthi Sippl als Adelheit. Der
ewige Rockzipfel iſt wiederum eine Begebenheit, die viel Freude,
aber auch einen Einblick in die echten ländlichen Gepflogenheiten
eines kräftig derben deutſchen Volksſtammes vermittelt, der ſich
ſeine Sonderheiten bewahrt hat. Die Darbietungen des Muſik=
Trios Wildmoſer, Simmerl. Döbrich und das Geſangs=Duett des
Mirzl Schneider und Käthi Sippl fanden ebenſo freundlich leb=
haften
Beifall, wie die ganze Aufführung ſelbſt.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheafern.
Helia.
Und wiederum ein Militärſchwank. Wieder eine Carl=Böeſe=
Regie und wieder eine Anzahl unſerer beſten Komiker in Uniform.
Die deutſche Filminduſtrie, bzw. die deutſchen Filmdichter ſind wirk=
lich
nicht ſehr reich an Ideen. Allerdings muß zugegeben werden,
innerhalb des Rahmens der Militärhumoresken iſt hier Der
ſchönſte Mann im Staate wenigſtens eine neue Nuance aufge=
taucht
. Mit großem Erfolg verarbeitet. Siegfried Arno iſt dies=
mal
nicht der dümmſte Rekrut der Kompagnie. Er iſt überhaupt
kein Soldat, er tut nur ſo, d. h. er zieht unbefugt in der Kaſerne
eine Uniform an, um bei ſeiner Herzliebſten als Soldat zu ſcheinen.
Das und noch eine Unmenge anderer Unmöglichkeiten füllt die
Filmhandlung, die ihren Höhepunkt erreicht, als der Oberſt des
Generalſtabes deſſen Fimmel Militärbrieftauben ſind, eine An=
zahl
ſeiner Lieblinge als Rebhühner ißt. Wie dieſe Verwechſlung
zuſtande kommt und wie ſie wieder aus der Welt geſchafft wird,
daraus haben Drehbuchdichter und Regiſſeur eine große Reihe ur=
komiſcher
Situationen geſtaltet, die den Erfolg des Filmes be=
dingen
. Mit R. A. Roberts, Hugo Fiſcher=Köppe. Curt Veſper=
mann
, Camilla Spira, neben dem ſchon genannten Siegfried Arno
wird mit beſter Laune geſpielt.
Im Union=Theater läuft noch bis auf weiteres der erſte
Tonfilm ohne Männer Mädchen in Uniform nach dem Bühnen=
ſtück
Geſtern und Heute von Chriſta Winsloe.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage im
Stummfilm=Doppelprogramm Georg Bancroft in Volldampf.
Charlie und Großſtadtpflanzen.

Evangeliſcher Beamtenverein Heſſen, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Unſere Mitglieder werden ſchon davon Kenntnis erhalten
haben, daß vom 25. bis 28. Februar in Darmſtadt eine Evan=
geliſche
Woche veranſtaltet wird. An dieſen Tagen ſind jeweils
abends um 8 Uhr im Städtiſchen Saalbau Vorträge vorgeſehen,
bei welchen Fragen, die für unſere evangeliſche Bevölkerung von
großer Bedeutung ſind, durch ſachkundige Redner beſprochen und
geklärt werden ſollen. Es finden folgende Vorträge ſtatt: Don=
nerstag
, den 25. Februar; Evangeliſcher Glaube und
Tannenbergbund (Pfarrer Struckmeier=Frankfurt a. M.);
Freitag, den 26. Februar: Proteſtantismus und katho=
liſche
Aktion (Pfarrer von der Heydt=Koblenz); Samstag.
den 27. Februar: Chriſtentum und Gottloſigkeit
(Pfarrer Dr. Berger=Darmſtadt). Der Sonntag (28 Februar)
wird völlig im Zeichen des Treuebekenntniſſes zum evangeliſchen
Glauben ſtehen und durch Anſprachen von Landeskirchenrat D.
Waitz, Dr. Haberkamp=Dortmund und Pfarrer Jarz=Frankfurt
ausgefüllt werden. Die einzelnen Abende werden durch die Mit=
wirkung
der Kirchenchöre und am Sonntag durch Kräfte der
Städt. Tonakademie verſchönert. Die Mitglieder unſerer Orts=
gruppe
werden gebeten, ihr Intereſſe an der evangeliſchen Sache
durch die Teilnahme an den Veranſtaltungen zum Ausdruck zu
bringen, ganz beſonders aber den Vortrag am 20. Februar nicht
zu verſäumen, in welchem der geſchätzte Vorſitzende des Verban=
des
deutſcher evangeliſcher Beamtenvereine und mutige Verfech=
ter
der Belange evangeliſcher Beamten, Herr Pfarrer von der
Heydt=Koblenz, ſprechen wird.
Bernhard=Peters=Vortrag in der Stadtmiſſion. Um des all=
gemeinen
Intereſſes willen, das der heutige Abendvortrag von
Herrn Chefredakteur Bernhard Peters=Worms verdient, ſei noch
einmal auf dieſen Vortrag hingewieſen. Er ſteht unter dem Thema:
Gottes Sprache im Weltgeſchehen der Gegenwart‟. Der Redner
dieſes Abends iſt in letzter Zeit durch ſeine mehrfachen Veröffent=
lichungen
: Die Völker am Scheideweg Das Schickſal Deutſch=
lands
Völker Europas, woher, wohin? in der weiteren Oef=
fentlichkeit
bekannt geworden und hat ſicherlich zu dem angekündig=
ten
Thema Wertvolles zu ſagen. Beginn des Vortrages abends
8.30 Uhr im großen Saal der Stadtmiſſion. Mühlſtraße 24, unter
Mitwirkung des Bläſerchores der Stadtmiſſion. Der Eintritt iſt
frei. Jedermann iſt herzlich willkommen. Auf die heute morgen
um 10 Uhr und heute nachmittag um 3 Uhr im ſelben Lokal ſtatt=
findenden
Konferenz=Vorträge von Herrn Pfarrer Blümler= Dal=
heim
und Herrn Pfarrer Glock=Mainz, ſei ebenfalls hingewieſen.
Vortrag: Dr. Adolf Müller ſpricht über Wie Heſſen zu
ſeiner Verfaſſung kam. Auf den heute abend im GDA.=Heim,
Riegerplatz 3. ſtattfindenden Vortrag des heſſiſchen Heimatfor=
ſchers
und Leiters des Städt Archivs und Muſeums, Herrn Dr.
Adolf Müller, wird nochmals aufmerkſam gemacht. Der Ein=
tritt
iſt frei. Gäſte willkommen.

Lokale Beranſkallungen.

Die hierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in kelnem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
Den Stotterern winkt Befreiung. Auf den
am heutigen Mittwoch im Hotel Traube ſtattfindenden Vortrag
des bekannten deutſch=ſüdamerikaniſchen Sprechpädagogen Ramon
H. Wings ſei an dieſer Stelle nochmals hingewieſen. Die Ver=
anſtaltung
beginnt um 8 Uhr; der Eintritt iſt völlig koſten=
1os.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgr. Darmſtadt. Am kom=
menden
Freitag, den 26. Februar, findet abends 8.15 Uhr im
Fürſtenſaal des Reſtaurants Chriſt, Darmſtadt, Grafenſtraße die
Jahreshauptverſammlung ſtatt. Anſchließend an den Geſchäfts=
bericht
für das Jahr 1931, den Herr Generalſekretär Welkow=
Darmſtadt erſtattet, und die Neuwahl zum Vorſtand und zum

Großen Ausſchuß wird Landtagsabgeordneter Dr. Niepoth=
Schlitz ein Referat über. Die Lage in Heſſen Rückblick
und Ausblick halten. Wir bitten unſere Mitglieder um recht
zahlreichen Beſuch.
Briefkaffen.
N. Wie Sie ja auch aus den Stimmen aus dem Leſerkreiſe, in
Nr. 31 entnehmen konnten, iſt zurzeit eine Auszahlung aufgewerteter
Sparguthaben nur in den Fällen möglich, wo dies der Innenminiſter
öffentlich bekannt macht. Mehr läßt ſich eben nicht ſagen.

Tageskalender für Mittwoch, den 24. Februar 1932.
Lichtſpicltheater: Union=Theater: Mädchen in Uniform
Helia=Lichtſpiel: Der ſchönſte Mann im Staate‟
Palaſt=Lichtſpiele: Volldampf Charlie Großſtadt=
Pflanze. Orpheum: Der ewige Rockzipfel Café Ernſt=
Ludwig: Geſellſchaftsabend. Sportplatz=Reſtaurant a. Böllen=
falltor
: Geſellſchaftsabend Konzerte: Rheingauer Weinſtube.
Cafée Oper, Café Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.

Zeutſchiane uis Auſcamdert far fränseſtſches Soft und Geinafſ

CIn der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres begann Frankreich
mit der grundſätzlichen Umgeſtaltung ſeiner Handelspolitik, indem es
Einfuhrkontingente für eine Reihe von Waren einführte. Seit dieſer
Zeit hat Frankreich langſam, aber ſtetig das Syſtem der Einfuhrkontin=
gentierung
ohne jede Rückſicht auf die beſtehenden Verträge ausgebaut
und zur Anwendung gebracht. Die einzelne deutſche Wirtſchaftsgruppe
hatte nicht die geringſten Machtmittel in der Hand, um gegenüber den rigo=
roſen
Forderungen der Franzoſen auch nur einen Wunſch durchſetzen zu
können.
Mit dieſem Syſtem der wehrloſen Auslieferung der an der Ausfuhr
nach Frankreich intereſſierten deutſchen Wirtſchaftskreiſe muß unter allen
Umſtänden Schluß gemacht werden. Das kann nur dadurch geſchehen,
daß wir uns darüber klar werden, an welchen Waren die franzöſiſche
Ausfuhr nach Deutſchland intereſſiert iſt, um hier endlich mit ſcharfen
Gegenmaßnahmen durchgreifen zu können. Dieſe Gegenmaßnahmen ſind
nicht nur zur Erhaltung der betroffenen Wirtſchaftskreiſe, ſondern auch
zur Verhütung noch kommender Einfuhrbeſchränkungen völlig uner=
läßlich
.
Die wichtigſten landwirtſchaftlichen Ausfuhrwaren aus Frankreich
nach Deutſchland ſind friſches Obſt und Gemüſe. Wenn auch in den letz=
ten
Jahren ein gewiſſer Rückgang auf Grund ſchlechterer Aufmachung
und Qualität gegenüber holländiſchen und italieniſchen Erzeugniſſen ein=
getreten
iſt, ſo iſt auch heute noch Deutſchland als Abſatzgebiet für die
franzöſiſchen Obſt= und Gemüfeerzeuger unentbehrlich.
Ausfuhr in Millionen Franes.

Tafelfrüchte

friſches Gemüſe


1928 iusgeſ.
587 n. Deutſchl.
134 in Proz.
244 insgeſ.
219 n. Deutſchl. in Proz.
28,3
62 1929 577 147 25,5 238 31,6 1930 456 92 20,4 200 B,5 19314) 254 46 19,0 173 26
39

2 Nur Januau bis Oktober.

Wenn Deutſchland insgeſamt auch nur etwa ein Viertel der 5
ſiſchen Obſt= und Gemüſeausfuhr aufnimmt, ſo iſt doch dieſer Prox=
für
einzelne Früchte bzw Gemüſearten ſo hoch daß Deutſchland
Ausfuhr aus Frankreich bei weitem an erſter Stelle ſteht. Das
erſter Linie für Tafeltrauben, Salat, Spinat und grüne Bohnen
Ausfuhr von Obſt und Gemüfe in 1000 Dz.
1929
1930
insgeſ. nach Deutſchland nach Deutſchlag

Tafeltrauben . .
Blumenkohl .
Salat u. Spinat."
Grüne Bohnen
Pfirſiche u. Aprikoſen
Kirſchen . . .
Tomaten . . .
Erdbeeren . . ,
Spargel . .

487,6
464,0
185,7
45,4
52,5
63,4
50,3
54,1
32,6

379,1
135,7
1028
G
2,5
12,0
11,8
6,6
6,3

Von geſviſſer Bedeutung iſt neben den genannten Obſt= und Gür
arten auch noch die Ausfuhr von Karotten. Champignons und Poe
nach Deutſchland. Dagegen iſt die ebenfalls verhältnismäßig großs
fuhr von Zwiebeln und grünen Erbſen nur zu einem ganz kleinen
nach Deutſchland gerichtet. Aus dieſem Grunde hat Frankreich
Ausfuhr dieſer Erzeugniſſe, wvie auch an Rotkohl, Roſenkohl, Rhalun
Gurken, Beerenobſt, außer Erdbeeren, Birnen und Pflaumen, ſonn
nanen nach Deutſchland kein Intereſſe.
Alles in allem ſind für die deutſche Wirtſchaft bzw. für die 2.
Landwirtſchaft Handhaben genug gegeben, um gegenüber der frnn
ſchen Willkürpolitik aufzutrumpfen, wenn endlich amtlicherſeits din4
ausſetzungen für entſprechende Gegenmaßnahmen, insbeſondere aru
Gebiete der franzöſiſchen Obſt= und Gemüſeeinfuhr, geſchaffen wern

Aus Heſſen.

Arheilgen, 23. Febr. Wie mitgeteilt wird, hat der Land=
wirtſchaftskammerausſchuß
für die Provinz Starkenburg im Ein=
vernehmen
mit dem Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis
Darmſtadt die ſeinerzeit der Gemeinde Arheilgen zur Verfügung
geſtellte Baumſpritze zur Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge zu=
rückgezogen
, weil die Spritze mangels einer Verſtändigung zwiſchen
der Gemeindeverwaltung und dem Obſt= und Gartenbauverein in
Arheilgen nicht benutzt wird. Es iſt höchſt bedauerlich, daß man
in Arheilgen, ſowohl in den Kreiſen der Landwirtſchaft, wie in
der Gemeindeverwaltung, kein Verſtändnis für die Notwendigkeit
einer umfaſſenden Schädlingsbekämpfung zur Förderung des Obſt=
baues
hat.
Dd. Arheilgen, 23. Jan. Jahreshauptverſammlung des
Turnvereins. Der erſte Sprecher, Lehrer Frank, begrüßte die
anweſenden Mitglieder und gab einen Jahresbericht, der einſtimmig ge=
nehmigt
wurde. Der Jahresbericht ergab, daß in allen Abteilungen im
Laufe des verfloſſenen Jahres fleißig geübt wurde und recht ſchöne Er=
folge
erzielt wurden. Neben den durch Zuruf wiedergewählten Vorſtands=
mitgliedern
wurden neugewählt als 2. Schriftführer, Kneip= und Rede=
zart
und 2. Vorſitzender des Turnrates die Turner Heſſe, Ja obi und
Heß. Die Abteilungsleiter werden nach den Borſchlägen der einzelnen
Abteilungen beſtätigt. Es werden zwei Anträge des Vorſtandes ange=
nommen
: 1. von den ausgegebenen Anteilſcheinen fünf auszuloſen im
Betrage von 50 RM., und 2. denjenigen Mitgliedern, die 25 bzw. 50
Jahre dem Verein angehören, neben Ehrenurkunden noch ſilberne bzw.
goldene Vereinsnadeln zu verleihen. Der Familienabend der Frei=
willigen
Feuerwehr erfreute, ſich eines guten Beſuches. Die
gutbeſetzte Feuerwehrkapelle brachte es in Verbindung mit humoriſtiſchen
Vorträgen und einigen Liedern des Geſangvereins Frohſinn fertig,
für Unterhaltung und Stimmung zu ſorgen.
Eberſtadt, 23. Febr. Die Vereinsbank Eberſtadt e. G. m.
b. H., Eberſtadt, bittet ihre Gläubiger um ſofortige Unterzeichnung
und Rückſendung der überſandten Zuſtimmungserklärungen zum
gerichtlichen Vergleichsverfahren. Es iſt dabei erforderlich, daß die
Gläubiger genau angeben, ob ſie Genoſſe oder Nichtgenoſſe ſind
und, ob ſie dem Vergleich zuſtimmen, oder nicht zuſtimmen. Nicht=
zutreffendes
iſt zu ſtreichen. Wir bitten darauf zu achten, daß die
Rückſendung unter Benutzung des beigefügten Freiumſchlages
offen als Druckſache zu erfolgen hat.

Pr. Bralle’s
Raslere uile
Ein Genub für
Selbstrasierer
Große Tube nur noch S0

Pf.

Zweikägiger Weinbau=Lehrgang in Bensheim ?
Am nächſten Donnerstag, den 25., und Fre
den 26. Februar, findet im Saale der Weinwirtſchaft Mül
Grieſelſtraße, in Bensheim, ein zweitägiger Wein=
lehrgang
der heſſiſchen Lehr= und Verſuchsanſtalt für We==
Oppenheim, und des Landwirtſchaftsamtes Heppenheim ſtatt1?
mittags werden je zwei Vorträge gehalten, am Nachmit:
einer, an den ſich jeweils praktiſche Unterweiſungen anſch. /
Es werden ſprechen am Donnerstag vormittag nach
nung des Lehrganges durch Bürgermeiſter Dr. Angerm
Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Schül über Bedeutung und 9
ſichten des Weinbaues an der Bergſtraße, danach Landwirtſit
rat Rodrian über Wie hat ſich die Bekämpfung der tie=
und vilzlichen Schädlinge im kommenden Jahre zu geſtal 1n
am Nachmittag Weinbautechniker Maul über Förderungsy
nahmen im Weinbau, Anſchließend finden praktiſche
weiſungen über die Technik des Weinbaus in Weinbergem.
Am Freitag vormittag hören wir als erſten Redner Leul
Aſſeſſor Dr. Balz über Die wichtigſten Beſtimmunge
neuen Weingeſetzes; darauf Landw.=Aſſeſſor Wattem
über Welche Geſichtspunkte ſind bei einer Neuanlage zu
ten? Nachmittags hält Landw.=Aſſeſſor Buxbaum ein 7
über Neuzeitliche Kellerwirtſchaftsfragen und gibt anſchl!
daran praktiſche kellerwirtſchaftliche Unterweiſungen im Miüll
ſchen Keller.
Alles in allem wird alſo unſeren Bergſtraß=Winzern eii
ßer Ausſchnitt aus dem umfangreichen Gebiet des moi
Weinbaues und der Kellerwirtſchaft geboten. Namentlich ſ=
auf die jedem Vortrag folgende Ausſprache aufmerkſam gaut
Es hat alſo jeder alte und junge Winzer, und deren gibt
ſeit den traurigen Jahren der Arbeitsloſigkeit eine ſtänd
mehrende Zahl, Gelegenheit, ſich eingehend über die heutig=
forderniſſe
ſeines Standes unterrichten zu laſſen. Nicht alle
können, ſo umfangreiche Lehrgänge gehalten werden. Ve=
daher
niemand die wirklich günſtige Gelegenheit einer gedi.
theoretiſchen und praktiſchen Ausbildung im ſchönen Winze

m inte
ſchien di
der Unt

* Eſchollbrücken, 23. Febr. Am 24. Februar, abends, findet
im Gaſthaus Zum Lamm (Wirtſchaft Hauf) ein Vortrag mit

Lichtbildern des Landwirtſchaftsamtes Darmſtadt ſtatt über Land=
wirtſchaftliche
Tagesfragen unter beſonderer Berückſichtigung der
Verwendung von Kunſtdüngern!
Ober=Ramſtadt, 23. Febr. Die Beſondere Ortskrankenkaſſe
Ober=Ramſtadt hielt im Reſtaurant Zum Rebſtock eine außer=
ordentliche
Generalverſammlung ab. Der Vorſitzende des Ausſchuſ=
ſes
, Herr Konrad Hirſch, begrüßte die Erſchienenen mit herzlichen
Worten und wies auf die durch die ſchlechte Wirtſchaftslage be=
dingte
allgemeine Notlage hin, die beſonders auch die Sozialver=
ſicherungsinſtitute
treffe. Der Vorſtandsvorſitzende, Herr J. Bra=
band
, wies darauf hin, daß durch die Beſetzung der Rechnerſtelle
erhöhte Verwaltungsunkoſten nicht entſtehen. Der Ausſchuß hatte
dann über einen durch die 4. Notverordnung bedingten 5. Nach=
trag
zu beſchließen, durch den eine große Reihe Satzungsänderun=
gen
erforderlich wurden, weil die 4. Notverordnung des Reichs=
präſidenten
bis auf weiteres die Leiſtungen der Krankenkaſſen auf
die Regelleiſtungen beſchränkt. Bei dieſer Gelegenheit hielt der
Geſchäftsführer der Kaſſe einen Vortrag über die Auswirkung der
Notverordnung für Kaſſe und Verſicherten. Die Satzungsänderung
wurde en bloc angenommen und beſchloſſen, daß für Familien=
angehörige
, die in Krankenhäuſern untergebracht ſind, als Abgel=
tung
von Arzt und Arzueikoſten nicht wie bei den Darmſtädter
Kaſſen 1,50, ſondern ein Drittel der Geſamtkoſten übernommen
werden ſollen. Ueber die Gründung eines Kaſſenverbandes nach
8 406 der RVO. referierte der Vorſtandsvorſitzende Herr Braband
eingehend, wies auf die Vorzüge eines ſolchen Verbandes bei dem
Abſchluß von Verträgen mit Aerzten, Apotheken, Krankenhäuſern
uſw. hin und empfahl zur Annahme eine Entſchließung des Vor=
ſtandes
, die dahin ging, daß man der Gründung zuſtimme, wenn
das Stimmenverhältnis des zu gründenden Verbandes geändert
werde. Nach längerer Debatte wurde die Gründung eines Kaſſen=
verbandes
mit großer Mehrheit abgelehnt. Ohne Ausſprache wurde
der Voranſchlag für 1932 genehmigt, ebenſo die neue Dienſtord=
nung
der Kaſſe, bei der der Vorſtandsvorſitzende eingehend über
die Kaſſen= und Angeſtelltenverhältniſſe berichtete.
Ober=Ramſtadt, 23. Febr. Die Jahresſchlußverſamm=
l
und der Turngeſellſchaft 1900 e. V. wurde durch den 1.
Sprecher, Turnbruder Franz Wilhelm Fiſcher, eröffnet und ge=
leitet
. Bevor zur Tagesordnung übergegangen wurde, gedachten
die zahlreich Verſammelten der in fremder Erde ſchlummernden
Helden und der in der Heimat verſtorbenen Mitglieder des Vereins.
Der Rechnungs= und Jahresbericht wurden gebilligt: ſie ließen er=
kennen
, daß ſich der Verein trotz aller Nöte und Laſten unſerer
ſchickſalsſchweren Zeit dennoch behaupten und fortentwickeln
konnte. Die Berichte der einzelnen Fachwarte zeigten die über=
ragenden
ſportlichen Leiſtungen der Turngeſellſchaft im abgelaufe=
nen
Jahre. Die Vorſtandswahl brachte keine nennenswerten Aen=
derungen
, 14 Tage nach Oſtern ſoll ein Theaterabend abgehalten
werden.
EPH. Evangeliſche Trinkerfürſorge für den Kreis Dieburg.
Die nächſten Beratungsſtunden finden ſtatt: in Reinheim am Don=
nerstag
, 25. Februar, nachm halb 2 bis halb 4 Uhr in der Volks=
ſchule
: in Groß=Umſtadt am Donnerstag, den 3. März, nachmittags
halb 2 bis halb 4 Uhr, im Kollekturgebäude, Schloßgaſſe.
Groß=Bieberau, 23. Febr. Hohes Alter Frau Eliſabeth
Schwebel Witwe, geb. Röder, feiert am 24. Februar, in geiſtiger
und körperlicher Friſche ihren 87. Geburtstag.

40. Groß=Bieberau i. Odw., 23. Febr. Heute nacht un/4
Uhr brach aus noch unaufgeklärter Weiſe im Dachſtock de
nicht lange erbauten Miethauſes der Gemeinde Feuer aus, 74
den Holzvorräten der vier Arbeiterfamilien, welche ſelbig,
wohnen, reichlich Nahrung fand. Trotz den beſtehenden Umſt4
wie Glatteis, daß alles im erſten Schlaf lag uſw. war di
herbeigeeilte Feuerwehr bald Herr des Brandes, ſo daß 1
Dachſtock dem Feuer zum Opfer fiel.
* Klein=Bieberau, 23. Febr. Hohes Alter. In voller
und körperlicher Friſche beging geſtern unſer Mitbürger Landwi=
Georg Klenk ſeinen 80 Geburtstag. Man ſieht ihn noch jed
auf dem Felde an allen landwirtſchaftlichen Arbeiten teilnehmen.
urwüchſigen, nie berſagenden Humor neint er ſein eigen. Als=7
geſchworener waltet er trotz ſeines hohen Alters noch ſeines Am=
Cp. Dieburg, 23. Febr. Die Volksſchule den Vr
ſchullehrern! Der Bezirksverband Dieburg des Kath. 4.0
vereins in Heſſen hat ſich in einer Entſchließung gegen dem
ausgeſprochen, Kandidaten des höheren Lehrfaches im Volx
dienſt zu verwenden.
Br. Seckmauern, 23. Febr. Am Sonntag, den 21. Fe,
feierte unſere älteſte Einwohnerin, welche zugleich die älteſt-
ſon
des Kirchſpiels iſt, Marg. Martin, geb. Beck, Seckmu!
den 92. Geburtstag. Der Mädchenjugendbund brachte der I.
rin ein Ständchen.
Michelſtadt, 23. Febr. Infolge eines techniſchen Verl
blieb in dem geſtrigen Bericht über die Gefallenen=Gedenkfei1
erwähnt, daß der Krieger=Verein Michelſtadt der
anſtalter der Feier war.
W. Heppenheim a. d. B., 23. Febr. Im Saalbau Kärchner fat
nationalſozigliſtiſche Verſammlung ſtatt, in der
ſchatzmeiſter Kraft über das Thema: Wie ſtellt ſich der Nationalſ
zur Reichspräſidentenwahl? referierte Ungefähr 150 Perſonen
anweſend. Die Verſammlung verlief ruhig. Im Rahmen der
werbewoche veranſtaltete das Reichsbanner, die Sozialdemokratiſche
tei, das Gewerkſchaftskartell und die freien Sportvereine eine 2
Maſſenkundgebung zwecks Gründung der Eiſernen Frol
Bm. Bürſtadt 22. Febr. Hier kam vorgeſtern ein 66jähriger ?
auf tragiſche Weiſe ums Leben, indem ihm beim Holzleſ:
Walde, ein abgeriſſener mittelſtarker Aſt aus großer Höhe 0uch
Kopf fiel und den braven Mann auf der Stelle tötete.
Cp. Gräfenhauſen, 22. Febr. Geflügeldiebſtahl.
der letzten Nächte wurden aus einer hieſigen Geflügelzüchterei mi.
Hühner geſtohlen. Die meiſten von ihnen wurden den Spuren N.
urteilen, an Out und Stelle abgeſchlachtet. Die Täter ſiud bi9h?
erkannt.
Cp. Schneppenhauſen, 23. Febr. Erhöhung der 2
gerſteuer. Der Gemeinderat befaßte ſich in ſeiner
Sitzung nur mit der Frage der Erhöhung der Bürgerſteuel.
längerer Ausſprache wurde die Erhöhung der genannten S
auf das Dreifache des Landesſatzes beſchloſſen. Die bürg?
Fraktion ſtimmte dagegen.
Cm. Wallerſtädten, 23. Febr. Goldene Hochzeit. A4.
leute Landwirt Johannes Hauf und Frau Eliſabeth geb. Die
ten geſtern Dienstag das Feſt der Goldenen Hochzeit.
Hirſchhorn, 23. Febr. Waſſerſtand des Necke,
22. Februar: 1,53 Meter; am 23. Februar: 1,55 Meter.
Gernsheim, 23 Febr. Waſſerſtand des Rheiſ
22. Februar: 1.19 Meter; am 23. Februar: 1,20 Meter.

Rheinheſſen.

4d. Oppenheim, 23. Febr. Schwere Einbrüche hut.
der Nacht zum Montag im Hauſe von Frau Bäckermeiſter Blug.
und in der Villa Jakob Senfter Wwe, in der Nierſteiner Strab
übt. In beiden Fällen ſcheinen es die Langfinger auf Geld we
zu haben, doch fiel ihnen nur ein kleiner Betrag in die Hände.
Handkoffer, zwei Flaſchen Wein und ein Leichtkraftrad, das bei 2 wieder gefunden wurde, war das Ergebnis des Diebeszuge‟.
Bingen, 23. Febr. Ein neuer heſſiſcher Na,ſ
pfad wird von der Stadt Bingen geſchaffen. Zur Mitaro
dieſer Richtung hält am nächſten Samstag abend in der 500
Bauſchule auf Einladung des Verkehrs= und Verſchöneruns
eins, F. Kallenbach=Darmſtadt, der Mitbegründer des Ebeil.
Naturpfads, einen Lichtbildervortrag über den Naturpfad.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 24. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Nr. 55 Seite 7

Liebesroman
der Tochker des Falſchmünzers.
Eine Verbrechen bringt einer jungen Abiturientin Glück.
Die Verlobung vor dem Unterſuchngsrichter.
Der Geldfälſcher Dr. Salaban, deſſen verbrecheriſche Tat
Berlin=Lichterfelde das größte Aufſehen erregte, ſtand vor
zuer Zeit vor dem Unterſuchungsrichter in einer eigenartigen
umelegenheit, die mit ſeinen Falſchmünzereien allerdings nichts
tun hatte, ſondern mit einem eigenartigen Liebesroman
er Tochter. Man weiß, daß das Falſchmünzerehepaar Sala=
eine
Tochter hat, Erika Salaban, die 18 Jahre alt iſt und
rr vor ihrem Abitur ſteht. Sie hatte von dem Verbrechen der
ſtern keine Ahnung und ſah ſich durch die Verhaftung ihres
erährers in die ſchwerſte Bedrängnis verſetzt, denn ſie fürch=
wenige
Wochen vor Erreichung ihres Zieles das Gym=
um
verlaſſen und das Abiturium aufgeben zu müſſen. Da
Ea Salaban wegen ihres Fleißes und guten Betragens im
ymnaſium aber ſehr beliebt iſt, ſo fanden ſich freundliche
eichltäter, die ihr das Verbleiben auf der Schule ermöglichten.
ſuch der Direktor des Gymnaſiums war ihr in menſchenfreund=
her
Weiſe behilflich, dieſen furchtbaren Schickfalsſchlag abzu=
ſenren
und ihre Studien zu beenden. Nun iſt Erika Salaban
uin ein ſehr hübſches Mädchen. Als die junge Abiturientin vor
urger Zeit einen reichen Studenten kennen lernte, verliebte er
c in ſie und beſchloß ſie zu heiraten, falls er auf Gegenliebe
n) Einwilligung der Eltern rechnen konnte. Die Gegenliebe
ſar vorhanden. Nun mußte, ganz wie in alten Romanen, die
ſitwilligung des Vaters eingeholt werden, zumal Erika noch
jung iſt, um ſelbſtändig über ihr Schickſal entſcheiden zu
ſiFen. Dieſe Einwilligung zu erlangen, war aber nicht zu
ſert, denn der Vater ſitzt bekanntlich im Unterſuchungsgefängnis,
was ein beliebiger Fremder nicht vordringen kann. Der junge
tinn ſcheute aber keine Schwierigkeiten, ſondern er tat alle
ſarritte, um zu ſeinem Glück zu kommen und heiraten, ſo bald
cka das Abiturientenexamen gemacht hatte. Er wandte ſich an
1 Verteioiger Dr. Salabans, der ſeinem Klienten den ſelt=
kiy
en Fall vortrug und zugleich den Unterſuchungsrichter bat,
ſie Zuſammenkunft zwiſchen dem Bräutigam, der Braut und
ur Vater der Braut zu ermöglichen. Der Unterſuchungsrichter
ſollte dem Glück der beiden jungen Menſchen nicht entgegen=
hen
und ſetzte eine Stunde feſt, wo in ſeiner Gegenwart die
/ame Unterredung und Verlobung ſtattfinden ſollte. Tatſäch=
erſchien
das Brautpaar zur feſtgeſetzten Zeit bei dem Unter=
kſch
ungsrichter, um ſich vor ihm zu verloben. Der Vater wurde
ftt der Unterſuchungshaft ſofort vorgeführt und nun konnte

geschichten aus adler Welt

2as Bild eines Rekordkrinkers.
(G) London. Bei Chriſtie, dem berühmten Londoner Kunſt=
auktionshaus
, wird demnächſt u. a. auch ein Bild zur Verſteigerung kom=
men
, das wenigſtens in einer Beziehung ungewöhnliches Intereſſe bean=
ſprucht
. Es iſt ein im Jahre 1743 gemaltes Bild Joſeph Highmores und
ſtellt in der Kaufmannstracht ſeiner Zeit den Händler Johan Van Horn
dar, der den Ruhm für ſich beanſpruchen kann, wohl der Rekordtrinker
ſeiner Zeit geweſen zu ſein. Wie Daily Telegraph nämlich ausrechnet,
hat dieſer brave Handelsmann 22 Jahre lang ununterbrochen und regel=
mäßig
täglich vier und eine halbe Flaſche Wein durch ſeine durſtige Kehle
rinnen laſſen und es ſo zu einem Geſamtkonſum von nicht mehr und nicht
weniger als fünfunddreißigtauſendſechshundertundachtzig Flaſchen ge=
bracht
.
Da wage noch einer, zumal unter unſeren heutigen Verhältniſſen, die
gute alte Zeit zu leugnen!
Elefanken in Italien.
(T.) Rom. Der Boden Italiens iſt überreich an Antiquitäten und
Zeugniſſen vergangener Jahrhunderte; nur beſchränken ſich dieſe Zeug=
niſſe
auf Reſte von Menſchenwert. Von wichtigen paläontologiſchen Aus=
grabungen
in Itlien hörte man ſeltener, und deshalb erregte es kürzlich
im Lande Muſſolinis nicht unbeträchtliches Aufſehen,, als man erfuhr,
daß man im ſandigen Boden einer Bauernwirtſchaft am Monte Caſſino
die Ueberreſte einer vorgeſchichtlichen Elefantenart ausgegraben habe.
Mau fand ganze Gebeine dieſer rieſigen Tiere, gut erhaltene Stoßzähne
von anſehnlicher Größe, kurz man hatte einen wahren Friedhof dieſer
vorſintflutlichen Giganten entdeckt.
Es liegt in der Natur der Sache, daß die Italiener gewiſſermaßen
ſtolz auf dieſe ſonſt im vaterländiſchen Boden ſo ſeltenen antediluvialen
Schätze ſind, aber ihre Freude darüber hat bereits, diesmal von Eng=

land her, einen kleinen Dämpfer erhalten. Der Mancheſter Guardian
nämlich knüpft an dieſe Elefanten des Monte Caſſino einen etwas hämf=
ſchen
Kommentar, indem er behauptet, dieſe Funde ſeien doch rein gar
nichts und nicht wert, ſoviel Aufhebens von ihnen zu machen. Es handle
ſich doch um die Reſte jener ſozuſagen gewöhnlichen europäiſchen Elefau=
ten
, die in vorgeſchichtlicher Zeit unſeren ganzen Erdteil bevölkert habe
und von der Ueberreſte überall gefunden worden ſeien. Ja, wenn man
Ueberreſte jener Elefanten entdeckt hätte, die ſeinerzeit Hannibal bei
ſeinem abenteuerlichen Zuge über die Alpen begleitet hätten, jener
Tanks der puniſchen Armee, oder die Foſſilien jener anderen Dick=
häuter
, mit denen Pyrrhus damals die römiſchen Schlachtreiben ſo in
Schrecken verſetzt hätte, dann allerdings hätte man Anlaß, viel Weſens
von der neuen Entdeckung zu machen. Den Herren Engländern
kann man’s halt niemals recht machen
Coolidge war 14 Tage ungeſekzlich Präſident.
(a) New York. Es hat nur noch hiſtoriſches Intereſſe, aber es
iſt doch nicht unintereſſant, wenn jetzt erſt herauskommt, daß Calvin Coo=
lidge
14 Tage ungeſetzlich Präſident der U. S.A. war. Es war in der
Nachr vom 2. zum 3. Auguſt 1923, als Coolidges Vater telegraphiſch vom
Tode des Präſidenten Harding erfuhr. Sein Sohn, der Vizepräſihent
Coolidge, ſchlief in der oberen Etage. Der alte John C. Con=
lidge
weckie ſeinen Sohn und nahm ihm wozu er ſich als Notar be=
rechtigt
glaubte bei Kerzenſchein über der Familienbibel den Staats=
eid
ab. Als der Generalſtaatsanwalt das Dokument hierüben bekam,
ſtellte er deſſen Ungeſetzlichreit feſt und ließ Coolidge am 17. Auguſt vor
dem Advokaten Adolf Hoehling de zweiten, erſt rechtsgültigen Staats=
eid
ablegen. Damals wurde die Sache ſtreng geheim gehalten. Jetzt,
als in einem Buche die erſten Andeutungen aufgetaucht waren, ſtellte
Hoehling ſelbſt die Einzelheiten der 14tägigen ungeſetzlichen Präſident=
ſchaft
öffentlich feſt.

der Bräutigam ſeinem zukünftigen Schwiegervater auseinander=
ſetzen
, daß er ſeine Tochter liebe und ſehr vermögend ſei, alſo
für ſie auch gut werde ſorgen können. Er bat ihn um die Ein=
willigung
, die junge Erika nach beſtandenem Abiturientenexamen
heiraten zu können. Der Vater ſtimmte der Verlobung zu aller=
dings
unter der Beoingung, daß die Nachforſchungen nach den
Lebensverhältniſſen des Bräutigams ſeine Mitteilungen beſtätig=
ten
. Dr Salaban erwies ſich damit als vorſichtiger Vater, der
noch in dieſer ſchwierigen Lage an das Wohl ſeines Kindes
denkt. Damit hatte die ſeltſame Verlobung vor dem Unter=
ſüchungsrichter
ihren Abſchluß gefunden. Da dem Vernehmen
nach die Mitteilungen des Bräutigams tatſächlich zutreffen und

er wirklich aus reichem Hauſe ſtammt, ſo kann man damit rech=
nen
, daß in wenigen Wochen die Hochzeit ſtattfindet, da Anfang
März die junge Braut ihr Abiturium beſtehen wird. Waun der
Prozeß Dr. Salaban ſtattfindet, und ob es überhaupt dazu kommen
wird, das hängt von einer Unterſuchung des Medizinalrats D7.
Störmer ab, da die Verteidigung den Einwand erhohen hat, daß
Dr. Salaban geiſteskrank ſei und für ſeine Falſchmünzereien
nicht verantwortlich gemacht werden könne. Für ſeine Tochter
aber, deren Lebensglück durch die Verhaftung ihres Vaters zu=
ſammenzubrechen
ſchien, hat das Schickſal gerade durch das Er=
eignis
, das ſie zu vernichten drohte, eine glückliche Wendung
genommen.

OM

Die glückliche Geburt eines kräf=
tgen
Sonntagmädels, Hanna=
Ehriſta, zeigen hocherfreut an
Dipl. Ing. Gg. Markwort
und Frau Annemarie
geb. Karnatz.

Darmſtadt, im Februar 1932
Grüner Weg 5.

Heute verſchied infolge eines
Herzſchlags meine liebe Mutter
u. Schwiegermutter, unſere gute
Großmutter, Urgroßmutter,
Schweſter und Tante, Frau

geb. Schwöbel
imnahezuvollendeten 78. Lebens=
jahre
.
Im Rawen der
trauernden Hinterbliebenen:
Familie Sakob Benz.
Darmſtadt, den 22. Febr. 1932.
(2992
Mühlſtr. 17½ I.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
nachmittag 3½ Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.

Gott dem Alliächtigen hat es
jefallen, meinen lieben Mann,
unſeren guten Sohn, Bruder,
Schwager und Onkel
Herrn Georg Schwörer
Auto=Schlofſermeiſter
nach langem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden im Alter von
31 Jahren zu ſich in die Ewig=
(3001
keit zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſab. Schwörer. geb. Pullmann
nebſt Eltern und Geſchwiſter.
Groß=Zimmern, 22 Febr. 1932 Bochum
Beerdigung findet Donnerstag,
25. Februar, nachm. 3 Uhr, vom
Trauerhaus Hauptſtr. 27,aus ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme ſowie für die vielen
Mranz= und Blumenſpenden beim
Seimgang unſerer lb. Entſchlafenen
Frau Eliſabeth Schönbein
Hagen wir auf dieſem Wege unſeren
Uherzlichſten Dank. Insbeſondere
idanken wir Herrn Pfarrer Junker
ffir ſeine troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie den Schweſtern des
St. Marienhoſpitals für die liebe=
volle
Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahue ſowie
für die vielen Kranz= und Blumenſpenden, und allen
denen, die unſerem lieben Entſchlafenen
Heinrich Jöhnke
das Geleit auf dem Wege zur letzten Ruhe gaben,
ſagen wir herzlichſten Dank. Insbeſondere danken
wir Heirn Pfarrer Junker für die troſtreichen Worte
am Grabe, ſowie den Schweſtern und Aerzten des
Städt. Krankenhauſes für ihre aufopfernde Pflege,
und nicht zuletzt den Beamten und Arbeitern des
Lokwerkes Darmftadt, ſowie dem Eiſenbahner=Verein
Darmſtadt und dem Deutſchen Eiſenbahner=Verband
für die Kranzniederlegungen.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Kaufmann, evang.,
Mitte 20, in guter
Poſ., w. mit nett.
Mädel a. gut Fam.
zw. ſpät. Heirat be=
kannt
zu wd. Etw.
Vermög. erw. Zu=
ſchriften
erbet. unt.
5. 192 a. d. Geſch.*
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Dankfagung.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teil=
nahme
, die überaus zahlreichen Kranz=
ſpenden
, ſowie Allen, die unſerem lieben,
unvergeßlichen Entſchlafenen die letzte
Ehre erwieſen, herzlichſten Dank. Ganz
beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Buttron für die troſtreichen Worte am
Grabe, dem Geſangverein Liederkranz
für ſeinen erhebenden Grabgeſang,
für den ehrenden Nachruf, die Kranz=
niederlegungen
ſeiner Schulkameraden,
Freunden und Freundinnen, ſowie
allen Vereinen.
Familie Joh. Karl Klein
Bäckermeiſter. (3021
Hergershanfen, den 22. Febr. 1932.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 55

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche:Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 24. Februar 1932

Bus geoue Bammngton Huntert in Beenn.

Die Reichshauptſtadt weihk einen Plakz zu Ehren Waſhingkom

Einige der prominenteſten Teilnehmer.

Von links nach rechts: Reichsgerichtspräſident a. D. Dr. Simons, Mrs. Sackett, Reichsminiſter
Groener, der amerikaniſche Botſchafter Sackett, Frau Groener, Reichsminiſter Treviranus.
Am 200. Geburtstage Waſhingtons vereinigten ſich 13 amerikaniſche Vereine in der Reichshaupt=
ſtadt
zu einer gemeinſamen großen Feier, an der auch eine lange Reihe führender Perſönlichkeiten
der Regierung und des öffentlichen Lebens teilnahm.

Amerikaniſche Pfadfinder hiſſen auf dem neuen Waſhingtonplatz die amerikaniſche Flagge.
Am 200. Geburtstage Waſhingtons wurde der Platz vor dem Lehrter Bahnhof in Berlin in eines=
feierlichen
Akt auf den Namen des großen amerikaniſchen Freiheitshelden Waſhington umgetauf=

Raubüberfall auf eine alleinſtehende Frau.

Einer der Täter auf der Flucht
ertrunken.
Frankfurt. In dem Ort Harheim bei Bo=
names
herrſchte am Dienstag vormittag große
Aufregung, als bekannt wurde, daß zwei junge
Burſchen einen Raubüberfall auf eine allein=
ſtehende
ältere Frau verſucht hatten. In der
Taunusſtraße liegt ein kleines Häuschen, das von
der 50jährigen Frau Göbel bewohnt wird. Als
Frau Göbel gegen 9 Uhr mit dem Viehfüttern
beſchäftigt war, bemerkte ſie in der Scheune zwei
fremde Leute. Als ſie die beiden zur Rede ſtellte,
wurde ſie zu Boden geſchlagen, worauf die Kerle
flüchteten. Frau Göbel raffte ſich auf und lief
hilferufend zu den Nachbarn. In kurzer Zeit
waren zahlreiche Dorfbewohner alarmiert, die
die beiden flüchtenden Räuber über die Felder
verfolgten. Als die beiden an die Nidda kamen,
blieb ihnen keine andere Wahl, als in das eis=
kalte
Waſſer zu ſpringen. Einer der beiden er=
reichte
glücklich das andere Ufer und ſetzte ſeine
Flucht nach Preungesheim zu fort. Der andere
war untergegangen und blieb verſchwunden. Ein
Polizeibeamter aus Preungesheim konnte als=
bald
den fliehenden Räuber feſtnehmen. Es
handelt ſich um den 25jährigen landwirtſchaft=
lichen
Arbeiter Auguſt Deininger aus Frankfurt,
der ſich obdachlos herumtrieb und ſchon wieder=
holt
mit der Polizei in Konflikt gekommen war.
Er gab an, daß ſein Begleiter in der Nidda er=
trunken
iſt, weil er nicht ſchwimmen konnte. Dieſe
Angabe ſcheint zuzutreffen.

Betrunkene Kraftwagenführer.
Frankfurt a. M. In ihrem Kampf gegen
betrunkene Kraftwagenführer geht die Polizei
jetzt rigoros vor. Ein Motorradfahrer riß auf
der Landſtraße MörfeldenWalldorf zwei Rad=
fahrerinnen
um und verletzte ſie ſchwer. Wie ſich
herausſtellte, war er betrunken. Es wurde ihm
ſofort der Führerſchein entzogen. Ein Traktor,
der in der Darmſtädter Landſtraße die polizei=
lichen
Halteſignale nicht beachtete, riß einen Rad=
fahrer
um, beſchädigte die Elektriſche und ſtieß
ſpäter mit einem andern Kraftwagen zuſammen,
der in Brand geriet. Da der Führer ebenfalls
betrunken war, wurde ihm ſofort der Führerſchein
entzogen. Beide Fälle werden außerdem noch
ein gerichtliches Nachſpiel haben.

Von Erdmaſſen verſchüttet.
Siegen. Beim Straßenbau SiegenEiſern
wurde in der Nähe der Grube Ameiſe ein mit
Ausſchachtungsarbeiten beſchäftigter Arbeiter aus
Eiſerfeld von herabſtürzenden Erdmaſſen ver=
ſchüttet
. Man konnte den Arbeiter nur noch als
Leiche bergen.

Zwei Welkgrößen auf der Fahrt
nach Amerika.

Friedrich Auguſt von Sachſens lehke Ruheſkätke.

Ein vereikelles Akkenkak.

Die Gruft in der katholiſchen Hofkirche in Dresden,
in der Friedrich Auguſt III., der vormalige König von Sachſen, beigeſetzt wird. Im Vordergrund,
von Leuchtern umrahmt, der für den Sarkophag des Exkönigs beſtimmte Platz. Rechts der Sarko=
phag
König Georgs, dahinter der König Alberts. Links hinten der Sarkophag der Königin Carola.

Die Beiſekungsfeierlichkeiten
in Dresden.

Dresden. Sämtliche öffentlichen Gebäude
hatten geſtern aus Anlaß der Beiſetzung des
früheren Königs von Sachſen halbmaſt geflaggt.
Bereits in den Morgenſtunden ſammelte ſich eine
nach Zehntauſenden zählende Menſchenmenge vor
der Hofkirche. Zwiſchen Kirche und Schloß hatte
eine Kompagnie Reichswehr Aufſtellung genom=
men
. Auf dem gegenüberliegenden Elbufer war
eine Batterie aufgefahren, um den Trauerſalut
abzugeben.
Biſchof Dr. Gröber zelebrierte das Seelenamt.
Am Sarg hielten Offiziere der alten Armee die
Ehrenwache. Prälat Müller ſtellte ſeine kurze
Anſprache unter das Bibelwerk Sei getreu bis
in den Tod, ſo will ich dir die Krone des Lebens
geben.

Unter dem Donner der Kanonen, den Salven
der Infanterie und Glockengeläut wurde der Sarg
von acht Unteroffizieren der Reichswehr in die
Gruft,der Wettiner getragen.
Außer den Mitgliedern der ehemals könig=
lichen
Familie nahmen an der Trauerfeier u. a.
teil: Oberſt von Hindenburg als Vertreter des
Reichspräſidenten, Vertreter der ſächſiſchen Re=
gierung
, Prinz Eitel Friedrich als Vertreter des
ehemaligen Kaiſers, Prinz Rupprecht von
Bayern, zahlreiche Diplomaten und höhere
Offiziere.
*
Bei den Trauerfeierlichkeiten für den König
von Sachſen ſind am Montag bis in die frühen
Nachmittagsſtunden infolge des ſtarken Andran=
ges
Hunderte von Perſonen ohnmächtig gewor=
den
. Zwei Frauen, die von Samaritern ohn=
mächtig
fortgeſchafft waren, ſind ſpäter einem
Herzſchlag erlegen.

Paris. Ein Sprengſtoff=Attentat wurde au
Montag in Roquebillere bei Nizza durch da
Geiſtesgegenwart eines Paſſanten vereitelt. Ei
19jähriger junger Mann, der an der Wohnur
eines ehemaligenGemeinderats vorüberging, be
merkte Rauch und drang in dem Glauben in der
Haus ein, daß es brenne. Dort ſah er eine Kiſtü=
an
der ſich eine Zündſchnur befand. Er ergrü
die Kiſte und warf ſie auf die Straße, wo ſ0
wenige Sekunden ſpäter explodierte. Die Spren.
ladung war ſo ſtark, daß mehrere Häuſer bo
ſchädigt und in großem Umkreiſe ſämtliche Fe
ſterſcheiben zertrümmert wurden. Man ve=
mutet
, daß es ſich wieder einmal um einen Rach
akt unter Italienern handelt, denn in dem Hauß
in dem die Kiſte gefunden wurde, wohne
mehrere italieniſche Familien, unter denen d
Exploſion der ſchweren Sprengladung zweifellg
zahlreiche Opfer gefordert haben würde

UN

Ein Berg in Flammen.
Bad Kreuznach. Auf dem Römerberg b
Stromberg zündeten einige Knaben einen Reiſi.
haufen an, deſſen Flammen ſchnell auf das Gi
ſtrüpp, Bäume und Gras des ganzen Bergc
übergriffen. In wenigen Minuten war der Beu=
ein
Flammenmeer. In höchſter Eile mußtcr
Gräben ausgeworfen werden, um dem fortſchre=
tenden
Feuer Einhalt zu gebieten. Die Feue
wehr konnte das Uebergreifen auf die am Fuc
des Berges liegenden Häuſer verhindern.

Hofbeſitzer erſchoſſen.
Der Täter ſtellt ſich der Polizei
Winſen a. d. Luhe. Am Montag aben
hat der Geſchäftsführer des Hannoverſchen Kleiry
bauern= und Pachtlandbundes in Winſen an der
Luhe, Kurt Gellert, aus noch nicht geklärter
Grunde den Landbundangehörigen, Hofbeſitzel
Arthur Wiegels aus Röhne, erſchoſſen. Geller!
hat ſich bereits der Harburger Polizei geſtelll
Gellert verſichert, daß er von Riegels angegri
fen worden ſei und in ſchwerſter Notwehr zu!
Waffe gegriffen habe.

Ein chineſenfreundlicher rheiniſcher Bettler.
Brixen (Südtirol). Hier iſt ein Bettle=
geſtorben
, der ſchon immer unter der Bevölfes
rung als Sonderling galt. Er ſtammte aus Bonk!
a. Rh. und hieß Heinrich Baſſe. In ſeiner zer?
lumpten Kleidung täuſchte er ſtets einen Bettlets
vor. Er hinterließ nun bei ſeinem kürzlich erd
folgten Tode nicht weniger als 1½ Millionen
Lire, die er dem chineſiſchen Volk zur Bekämpo
fung der Europäer vermachte. Mitglieder del=
chineſiſchen
Geſandtſchaft in Rom haben ſch
nach Brixen begeben, um die nötigen Schriſe?
zur Erlangung der Erbſchaft einzuleiten.

rhart Hauptmann (rechts), der große
ſche Dichter, und Sven Hedin, der be=
nte
ſchwediſche Forſcher, am Mikrophon bei
der Einſchiffung an Bord der Europa,

Der Trauerzug mit dem Sarg auf einer Geſchützlafette.

Die bayeriſchen Poſtdefraudanten gefaßt.
Prag. Die 41jährige bayeriſche Poſtbeamuſh
Anna Steubl und der 51jährige Poſtmeiſter Au=, die vor einiger Zeit 200 000 Mark au
dem Poſtamt in Waſſerburg entwendet hatteſe
und nach der Tſchechoſlowakei geflohen waren
wurden in Biſterz bei Brünn verhaftet. Auf ihe
Ergreifung war eine Prämie von tauſend Mal
ausgeſetzt.

Sechs Fäßchen Gold ins Meer gefallen.
Paris. Beim Ausladen von 426 Fäß9*
Gold im Werte von 600 Millionen Frauken, de
an Bord der Berengaria aus New York O!
kamen, fielen im Hafen von Cherbourg ſe0*
Fäßchen infolge Bruchs einer Kette ins Meel==
Acht Millionen Franken verſanken in den Gud
ten. Die Hebungsverſuche werden ungeſtyſſte
unternommen werden.
D=Zug DanzigWarſchau überrennt Autobls.
Drei Tote.
Warſchau. Unweit von Lowicz fuhr di4
D=Zug Warſchau-Danzig auf einen vollbeſehl
Autobus, der gerade den Bahndamm überaue..
wollte. Der Autobus wurde von der Lokomoll
an der Längsſeite erfaßt und etwa 300 Mcl.
weit mitgeſchleift. Aus dem zertrümmerten. 4"
tobus wurden drei Tote und 10 Schwerverleh
geborgen, die ſämtlich in ein Krankenhaus. ..
geführt werden mußten.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 24. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Saort, Sptel und Junnen

Nr. 55 Seite 9

Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Deie Ergebniſſe vom 21. Februar 1932:
Krönig 1. SV. 98 Darmſtadt Reſ. 5:5; Nieder=Klingen 1,
hrndernhauſen 1. 5:2; Nieder=Klingen 2. Gundernhauſen 2.
Kirch=Brombach 1. Reinheim 1. 6:5; Kirch=Brombach 2.
hilreim 2. 5:3; Groß=Zimmern 2. Tgde. Beſſungen 2. 6:0.
d ie Begegnung in König verlief äußerſt ſpannend, dabei aber
wortlich und ritterlich. Die 500 Zuſchauer hatten ihre helle
de an dem flotten Verlauf des Kampfes und erkannten durc)
Beifall auch glanzvolle gegneriſche Leiſtungen an. ( Tor=
iD
Wenig Strafwürfe ſetzte es, hoffentlich wird ihre Zahl
miehr herabgedrückt werden. Die Darmſtädter Elf hinterließ
äußerſt guten Eindruck. Sch.-: Oſtheimer=Dorndiel leitete
Treffen geſchickt und einwandfrei. Nach Anpfiff erwiſchte
nſtadt den Ball und erzielte aus einer fenen Kombination
Führungstreffer. Der Ausgleich erfolgte nach wenigen Minu=
s
Abſchluß eines zügigen Angriffs. Das Feldſpiel raſte auf
ab. Der Gäſteſturm zeigte eine überlegte, zweckmäßige
alweiſe mit ausgezeichneter Technik. Der Erfolg ſtellte ſich mit
zu. zweiten Toxe ein. Der Königer Sturm vermaſſelte durch
Gwinn eine wunderbare Schußgelegenheit. Pfiff! 1 Minute
bet kzeit für die Gefallenen. Niemand ſpricht! Nach Wieder=
ſyn
erneutes raſches Hin= und Herwogen. Die Königer Ver=
igeng
beging einen Fehler, und ſchon mußte Grasmück zum
gemmal, den Ball aus dem Netz holen. Erſt kurz vor Halbzeit kam
gAlatzverein durch ſeinen Rechtsaußen zum zweiten Tor. War
gn Ende der erſten Halbzeit Darmſtadt leicht überlegen, ſo lag
ier zweiten Halbzeit König 20 Minuten lang im Angriff und
ahre hintereinander auf 5:3. Da drehte Darmſtadt nochmals
und ſein Sturm arbeitete fieberhaft. Der Ausgleich gelang!
ſetzten Minuten gehörten wieder König, doch Darmſtadts
bei warf ſich nach allen Richtungen. Das Unentſchieden entſprach
wind ganz dem Stärkeverhältnis. Die Stütze der Gäſtemann=
ht
bildeten Sturm und Tormann, bei dem Platzverein war es
ſich ſo. In der Verteidigung war ebenfalls beiderſeits eine
häcere Stelle. Bei der Sache in Niederklingen ſtanden ſich
Feldſpiel zwei gleichwertige Mannſchaften gegenüber, im
Stwermögen übertraf Klingen ſeine Gäſte, fand aber im Gun=
ſhäuſer
Torwart ein ernſtes Hindernis. Bei den zweiten Maun=
htem
gab Klingen jederzeit den Ton an. Der Kampf der
ſei in Kirch=Brombach hätte beinahe eine Ueberraſchung ge=
ſchis
denn Reinheim ſpielte die ganze erſte Halbzeit ſtark über=
em
Halbzeitſtand 1:4 für Reinheim. Nach dem Wechſel fand ſich
ſent
ßch=Brombach beſſer zuſammen, Reinheims Wucht ließ auch
uälich nach, ſo daß Kirch=Brombach aufholen und ſiegen konnte.
är ein Freundſchaftsſpiel legte ſich Reinheim zu hart ins
zes! Die zweiten Mannſchaften ſahen Kirch=Brombach als ver=
ſutim
Sieger. In Groß=Zimmern trug Beſſungen gleich zu
lun g eine harte Note ins Spiel, man glaubte, einem Punkte=
w
beizuwohnen. Beſſungens Torwächter ſchützte ſeine Mann=
ſt
vor einer höheren Niederlage.
Amn kommenden Sonntag findet in Reinheim der Gauſpieltag
, der mit einer Schiedsrichtertagung verbunden iſt. Die Ta=
gs
beginnt vormittags um 9 Uhr und wird bis gegen 3 Uhr
wra. Es beſteht im Gau Spielverbot. Die Vereine ſollten nicht
ſnd einen Vertreter entſenden, ſondern ihren Spielwart. Nach=
glags
3.30 Uhr kommt ein Handball=Werbeſpiel zum Austrag.
6dernhauſen und Lengfeld ſpielen gegen die übrigen Vereine
t=Klaſſe, Nord. Die Mannſchaften ſtehen:
Weygandt
(Gundernhauſen)
Horneff
Trumpfheller
(Gundernhauſen)
(Lengfeld)
Schrodt
Heiß
Grünewald
(Lengfeld) (Gundernhauſen)
(Lengfeld)
Rauge
diertelmann. Horneff. Heckmann. Rapp
(Lengfeld) (Gundhſn.) (Lengf.)
(Gundernhauſen)
Hirſchel Erfurt Fendt Leinert
Dölcher
dergersh.) (Richen) (Kl.=Umſt.) (Altheim) (Reinheim)
Berz
Hölzer
Georg
(Richen) (Reinheim)
(Hergersh.)
Gehron
Bach
(Altheim)
(Reinheim)
Roth
(Altheim)
Schwerathletik.
Aus dem D.A. S.V.
Thne Sieg für 1910 Darmſtadt verlief der Kampf gegen Groß=
Sinern. Nur im Weltergewicht, wo der Sieger ohne Vertretung
p. buchte 1910 3 Punkte. Im erſten Bezirk der Kreisliga iſt
9 das Treffen Waldböckelheim Kirn zu berichten, das von
eiem 15:4 gewonnen wurde. Aus der Kreisliga, 2. Bezirk, lief
ſät der Bericht des Kampfes Arheilgen Hellas
im z ein, der von erſterem 18:3 gewonnen wurde. Hellas war
9 Bantam. Der Sieger erkämpfte ſeine 5 Siege in 14½ Min.,
R) eine ſehr ſchöne Leiſtung und ein Beweis der Stärke der
ſayſchaft. Bei gut beſetztem Hauſe, aber zum Teil Publikum,
bies nicht ſein ſoll, wozu auch die Begleitung der Gaſtmannſchaft
Ae, ging am Samstag abend in Hanau der Mannſchaftskampf
An Groß=Zimmern, in ein ſehr ſchönes Werbeprogramm ein=
Fhnat, von ſtatten. Anfänglich, bis zum Welter, waren die
Capße, von einzelnen Auch’ſportlern im Publikum abgeſehen,
Im Mittelgewicht, wo Groß=Zimmern Erſatz durch einen
Arskläſſer eingeſtellt hatte, der dem ſich in Hochform befind=
Ey überlegenen Liebling Schultheiß gegenüber trat, wurde
ton dem einheimiſchen Publikum nicht gewürdigt. Der Ver=
Nr Groß=Zimmerns gab hierauf den Kampf auf. Im Halb=
MEchwergewicht gab es Ueberraſchungsſiege von Groß=Zimmern,
Nas Reſultat auf 14:5 ſtellten. Von dieſem Bezirk kämpfte
Slert=Pol=Darmſtadt, einen ſehr guten Eindruck
Heik aſſend, auf den Auswahlkämpfen in Köln, wo er durch ſeine
Ringweiſe ſich ſofort die Sympathie des vollbeſetzten Hauſes
io und nur eine Niederlage von Gehring in 7 Min. erlitt.
h=ampf mit Müller, dem er nach Entſcheidung des Kampf=
Ehees einen Sieg für beſſere Arbeit überlaſſen mußte, gefiel
9 Publikum nicht. In der Siegerliſte ſteht Siebert an dritter
Se. Kraus=Polizei=Darmſtadt konnte für die Auswahlkämpfe
aäfferſtadt das Gewicht nicht bringen.
Am kommenden Sonntag gehen aus dem 2. Kreis Bräun=
Aſtein und Meyer=Hösbach in Sandhofen an den Start, auf
MAusgang der Kreis geſpannt iſt.
In der Kreisliga, 1. Bezirk, trafen ſich zum Rückkampf Wald=
Algim und Kreuznach mit dem Reſultat 12:9.

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Im 2. Bezirk der Kreisliga trafen ſich die beiden Lokalgegner,
Mainz=Weiſenau Mainz=Koſtheim. Der Kampf wurde von
Koſtheim 11:9 gewonnen. Hier ſollen ſich Publikum und Schlach=
tenbummler
nicht gerade von der beſten Seite gezeigt haben. Der
Gaſtverein ſoll den regſten Anteil an der Unruhe gehabt haben.
Dieſer Kampf, der auch im Rahmen eines Werbeabends aufge=
zogen
wurde, verwiſchte den Eindruck des vorher geſehenen.
* Kreisliga Südheſſen
Bombenſiege bei Pokal= und Verbandsſpielen!
Es gab diesmal des Guten etwas zu viel bei den Pokal= und
Verbandsſpielen 18 Tore ſchoß man bei den drei Spielen um
den Pokal, und um die Punkte in drei weiteren Begegnungen
gar 26! Davon ſchoſſen allerdings die Bürſtädter Raſenſpieler
gegen ihren ohnehin ſchwachen, erſatzgeſchwächten Gegner allein
14 Tore. Die Spiele um den Pokal waren ſpannender, als
die hohen Reſultate beſagen. In Biblis konnte der A= Klaſſen=
vertreter
, Olympia Biebesheim, ein unentſchiedenes Halbzeit=
ergebnis
herſtellen, mußte ſich aber letzten Endes trotz großer Auf=
opferung
dem routinierten Können der Bibliſer beugen. Auch
in Bensheim war die Begegnung mit den ſpielſtarken Bob=
ſtädtern
bei Halbzeit keineswegs entſchieden; aber auch hier
unterlag die ſchwächere Mannſchaft trotz größter Anſtrengung
dem Endſpurt der Platzbeſitzer. Olympia Lampertheim hatte es
in Hochheim verhältnismäßig leichter, als die übrigen Pokalteil=
nehmer
auf eigenem Platze. Für die Vorſchlußſpiele haben ſich
nun nur noch die drei Kreisligiſten FV. Biblis, Olympia Lam=
pertheim
Concordia Gernsheim und als einzigen A= Klaſſenver=
treter
07 Bensheim qualifiziert. Bei den Verbandsſpie=
len
gab es neben dem Schützenfeſt in Bürſtadt inſofern noch
eine Ueberraſchung, als Gernsheim diesmal mit einem glatten
4:0=Sieg aufwarten konnte. Durch die gute Deckungsarbeit der
Platzbeſitzer kamen die Wormſer Kleeblätter trotz techniſch über=
legenem
Spiel einfach nicht auf; der Gernsheimer Sturm da=
gegen
war ſehr ſchußfreudig. In Hofheim ſchoß man beiderſeits
vier Tore, ohne daß dabei, außer dem taktiſch richtigen Spiel der
Heppenheimer, eine große Leiſtung geboten wurde. Den Hof=
heimern
hat man übrigens ab dieſer Woche Platzſperre verhängt;
es liegt jedoch bereits eine Beſchwerde dieſes Vereins gegen das
Urteil vor. Die Tabelle:

VfR. Bürſtadt ... Spiele
19 gew.
17 un. verl. Punkte
36 Olympia Lampertheim 18 13 28 VfL. Lampertheim 23 Olympia Worms 20 FV. Biblis 17 19 Starkenb. Heppenheim 18 19 Sportv. Horchheim 19. 19 Concordia Gernsheim 19 10. 16 Sportv. Hochheim 18 8 15 Norm. Pfiffligheim 10 13 Viktoria Neuhauſen 10 12 Sportv. Abenheim", 12 FV. Hofheim 17 14 5

In der 4=Klaſſe, Gruppe Ried konnte Groß=Rohrheim
einen glatten 7:0 Sieg über VfR. Fehlheim buchen; die Lorſcher
Reſervemannſchaft entſchied die Begegnung in Klein=Hauſen 5:1
für ſich. Das Spiel in Zwingenberg fiel den ſchlechten Platzver=
hältniſſen
zum Opfer. In der Reihenfolge der Tabelle hat ſich
wenig geändert.

Schwimmen.

Techniſche Hochſchule Rotweiß Darmſtadt.
Wie bereits erwähnt, findet am kommenden Donners=
tag
, abends 8, 40 Uhr, im hieſigen Hallenbad ein Klubkampf
der Schwimmer der Techniſchen Hochſchule gegen die von Rotweiß
ſtatt. Zum Austrag kommen eine 6mal 100 Meter und ein 10mal
50 Meter Kraulſtaffel, ſowie ein Waſſerballſpiel. Eine Vorher=
ſage
über den Ausgang des Kampfes dürfte ſehr ſchwer ſein, da
beide Mannſchaften über einen guten Durchſchnitt verfügen. Hier=
bei
ſei erwähnt, daß dieſesmal Erich ſowie Fritz Hanſt, die der
Techn. Hochſchule, als auch Rotweiß angehören, für ihren Verein
(Rotweiß) ſtarten werden. Die Studenten dürften dadurch etwas
gehandicapt ſein, was ſich aber bei ihnen durch Zugang guter
Kräfte, dagegen bei Rotweiß, das auf einige ſeiner Beſten ver=
zichten
muß, wieder ausgleichen wird. Intereſſant dürften daher
die beiden Kraulſtaffeln ſein. Bei der Hochſchule wirken bekannte
Schwimmer, wie Wolfsholz, Hampe, Schmuck, Orlemann und
Engelhardt mit, wogegen Rotweiß, außer Schmalbach und Fritz
Hanſt, ſich hauptſächlich auf ſeinen Nachwuchs ſtützen muß. Das
zum Schluß ſtattfindende Waſſerballſviel dürfte dem Klubkampf
eine beſondere Anziehungskraft verleihen, da ſich hier zwei gleich=
wertige
Mannſchaften gegenüberſtehen, die ſich an Schnelligkeit
ſowie Taktik nichts nachgeben.
In dem geſtrigen Spiel um die Handball=Kreismeiſterſchaſt
zwiſchen Techn. Hochſchule Darmſtadt und Univ. Frankfurt a. M.
ſiegte Darmſtadt mit 4:1 (1:1) Toren.

Weiterberichl.

Nach wie vor ſteht die Wetterlage im Zeichen der Luftzufuhr
aus nördlicheren Breiten, wobei eine gewiſſe Wechſelhaftigkeit zu
erkennen iſt. Während einerſeits mildere, maritime Luft aus
Nordweſten bis zur Oder vordringt, bewegen ſich andererſeits jetzt
wieder kältere nordöſtliche Luftmaſſen über Nordoſtdeutſchland vor.
In dem Wechſelſpiel dürfte zunächſt die kältere auch bis in unſe=
ren
Bezirk Abkühlung bringen, aber wahrſcheinlich nur vorüber=
gehend
, denn von Island und den Britiſchen Inſeln herunter
hält der Herantransport maritimer Luft mit Temperaturen bis
zu 10 Grad an.
Ausſichten für Mittwoch, den 24. Februar: Zunächſt kühler, Tem=
veraturen
nachts wieder um Null und etwas darunter, wech=
ſelnd
wolkig mit Aufheiterung, einzelne leichte Niederſchläge,
teils als Regen, teils als Schnee.
Ausſichten für Donnerstag, den 25. Februar: Wieder etwas mil=
deres
, vorwiegend wolkiges Wetter mit vereinzelten Nieder=
ſchlägen
wahrſcheinlich
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeu’ſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewvinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
12. Ziehungstag
22. Februar 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 300000 M. 71275
8 Gewinne zu 10000 M. 25504 117997 229020 370761
2 Gewinne zu 5000 M. 243434
22 Gewinne zu 3000 M. 24502 32769 35258 68599 148127 157118
183667 252771 258872 353776 389737
52 Gewinne zu 2000 M. 9027 11809 12811 54740 66887 105438
117585 120553 121939 133502 148705 152173 184228 200294 211451
217022 233912 322950 334067 334079 352125 357114 368559 374564
394706 399539
118 Gewinne zu 1000 M. 463 5192 10489 94177 54636 57089 65268
67353 76605 84796 86689 95309 101905 109543 115901 118713
118454 138846 148605 150140 152968 160539 174107 178388 179628
202053 212587 224480 932097 047694 249442 249508 253236 253831
271823 276048 279455 281546 281951 284473 295298 299867 305429
326549 326908 327255 340360 345070 345239 345363 346847 351251
351688 361747 353354 354243 363619 372942 374429
176 Gewinne zu 500 M. 14519 19968 34092 94916 35982 36994
40847 55876 56965 63329 63442 68024 69868 70048 73824 76241
81306 83406 85222 87517 92212 99289 99960 108077 113744 118617
116783 126286 196793 126994 130077 134306 145164 146531 15111
131716 161206 170192 171569 172258 176037 182696 185917 186093
901263 203831 212561 236280 238128 241779 259349 262364 262682
266215 268837 277698 283182 2846 19 289890 289876 981309 289030
300167 310327 310400 314913 325763 328157 334431 334467 3510
351314 351949 353299 356806 357039 358596 367744 369543 374694
381468 381732 386639 388029 388352 389757 393687 338013
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
10 Gewinne zu 10000 M. 61424 203879 229177 254976 334599
10 Gewinne zu 5000 M. 50719 67718 89390 165525 320818
24 Gewinne zu 3000 M. 87213 106506 127270 198280 201370 236130
239170 24 7740 305269 352286 369241 398978
62 Gewinne zu 2000 M 3632 15044 22260 30524 33015 54838
59282 101235 104760 108158 125827 125946 181391 137851 208694
219638 224907 250031 253978 257092 263427 302747 315541 330505
34 1296 375008
98 Gewinne zu 1000 m. 10018 31631 45440 47976 63339 64751
67283 73131 74014 90981 93785 101681 114162 125630 136470 144358
148085 163561 156018 159897 166862 170687 187943 203263 227078
228116 237135 2394 10 247679 248259 263445 272972 276710 278668
279121 288691 296682 303323 306700 317269 319445 860885 362408
373074 377283 378210 380650 383574 389209
122 Gewinne zu 500 M. 1677 9806 11666 12786 19887 23006 27011
29785 30293 33945 37097 68262 69338 70421 86452 89792 160141
10S657 116746 121073 134430 140728 173936 188274 210157 212484
5312 225260 226807 231041 231171 256088 261881 262737 274029
277224 277313 286049 286528 293080 293487 597389 298313 312728
3i 777 319686 303876 325912 335586 336788 351161 3534 10 362776
363669 368513 368641 374444 381802 384221 388812 396342
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 2 Ge=
winne
zu je 500000, 2 zu je 200000, 2 zu je 100000, 2 zu je
75000, 8 zu je 50000, 18 zu je 25000, 102 zu je 10000, 27 zu
je 5000, 568 zu je 3000, 1714 zu je 2000, 3468 zu je 1000, 5634
zu je 500. 10874 zu je 400 Mark.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 24. Februar.
10.20: Schulfunk: Zwei engliſche College=Mannſchaften im Rugby=
kampfe
. Hörbild.
15.15: Stunde der Jugend. Lausbubengeſchichten von Ludwig Tho=
ma
. Das Ergebnis des Wettbewerbes zur Schulfunkſtunde am
20. Januar: Wer malt das ſchönſte Bild?
17.00: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Dvorak, Chopin u.a.
Am Klavier: R. Reich.
Anſchl. Neue Tanzmufit auf Schallplatten.
18.40: Vortrag.
19.05: Mannheim: Dr. Menninger: Rechenkniffe. Luſtiges und vor=
teilhaftes
Rechnen.
19.35: H. Rosbaud: Muſikaliſche Grundbegriffe. Ihr Weſen und
ihre Bedeutung.
20.05: Operetten=Komponiſten von der ernſten Seite. Werke von
Offenbach, Suppé, Millöcker, Fall. Lehar, O. Strauß.
21.00: Eine Viertelſtunde Lyrik. Ruth Schaumann.
21.15: Kannſt Du Goethe leſen? Verſuch zur Bildung einer Arbeits=
gemeinſchaft
zwiſchen Funk und Hörer von Dr. Nothardt.
21.35: Orcheſterkonzert. Kompoſitionen von Edpard Moritz. Soliſtin:
Margarete Wetter (Sopran).
22.40: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mutwoch. 24. Februar.
9.00: Schulfunk: In 30 Minuten nach Amerika? Raketenverſuche
auf dem Tegeler Schießplatz.
9.35: Die Technit des Verkaufens. Priv.,Doz. Dr. Koch: Ver=
kaufsvorgang
.
14.45: Kindertheater: Hadſchi Halet Omar, Hörſpiel nach Karl May.
15.45: Hilde Caeſar=Weigel: Elektriſche Geräte im Landhaushalt.
16.00: K Friebel. H. Monzel: Funkpädagogiſche Arbeitsgemein=
ſchaft
.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Generalmajor a. D. Prof. Dr. Haushofer: Die geſchichtliche
Bedeutung der natürlichen und politiſchen Grenzen.
17.55: Prof, Bickerich u. Mitw.: Der nationale Charakter der Völ=
ker
im Spiegel ihrer Muſik.
18.20: Geh. Rat Prof. Dr. Grützmacher; Amerika, du haſt es beſſer.
(Goethe).
18.30: Dr. Langheinrich=Anthos: Das Unheimliche in der Welt=
literatur
.
19.00: M. Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde
19.30: O. Mosbach: Der heutige Stand der Zivilverſorgung.
20.00: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Ilia Livſchakoff.
20.45: Prof. Dr. Schmitt: Was iſt legal?
21.15: Wien: Geiſtliche Muſik. Ausf.: Hofmuſikkapelle, Wiener Sän=
gerknaben
, Mitglieder der Wiener Philharmoniker und des Staats=
opernchores
.
22.10: Wetter=. Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Zweiter Akt aus: Der Bettelſtudent. Operette von Millöcker.
23.20: Konzert aus dem Haus Vaterland, Berlin.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt

Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polliſt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: 1r C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; füe
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herberi Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garautle der Rückſendung nicht übernommen.

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FRITZ MÜLLER
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Nummer 55

Mittwoch, den 24. Februl

Deutſche Bank und Oiskonto=Geſellſchaft.
Zur Ungeſtalkung des Akkienkapikals der 2.9.-Bank. Die Belaſtungsprobe des deutſchen Bankweſens.
Die Bilanz der Commerzbank.
Die Bilanzergebniſſe.
In der Bilanz (alles in Millionen Mk.) erſcheinen Kreditoren auf

Ueber die Umgeſtaltung des Aktienkapitals der DD=Bank iſt
folgendes mitzuteilen:
Das bisherige Aktienkapital beträgt 285 Millionen RM. Von
dieſen gehörten am 31. Dezember 1930 35 Millionen RM. Aktien
zum Nennwert der Geſellſchaft ſelbſt. Im Laufe des Jahres 1931
ſind weitere 70 Millionen RM. erworben worden, die zum Nenn=
wert
zu Buche ſtehen. Der bisherige Reſervefonds beträgt 160
Millionen RM., das Jahresergebnis 23,2 Millionen RM. Zur
Deckung der Verluſte und Abſchreibungen auf Debitoren, Effekten
und Beteiligungen werden insgeſamt 275 Millionen benötigt.
Dieſe 275 Millionen RM. werden aus dem Jahresbetriebsgewinn
mit 23,2, aus den Reſerven (Unterſchied zwiſchen 160 und 14,4
Millionen RM. des noch verbleibenden Reſervefonds) mit 145,6
Millionen RM., Buchgewinn aus Zuſammenlegung des Aktien=
kapitals
mit 108,0 Millionen RM. gedeckt, der dabei erzielte Ueber=
ſchuß
von 1,8 Millionen RM. wird vorgetragen. Von den der
Bank gehörenden eigenen Aktien von 105 Millionen RM. wer=
den
33 Millicnen RM. im Wege der erleichterten Kapitalherab=
ſetzung
eingezogen. Die reſtlichen 72 Millionen RM. bleiben im
Beſtande der Geſellſchaft. Die der Geſellſchaft nicht gehörenden
180 Millionen RM., alſo im Umlaufe befindlichen Aktien werden
im Verhältnis von 5:2, alſo von 180 auf 72 Millionen RM. zu=
ſammengelegt
. (Buchgewinn 108,0 Mill RM.) Die der Geſellſchaft
verbliebenen 72 Mill. RM. eigenen Aktnen werden an ein Kon=
ſortium
zu 115 Prozent verkauft und ergeben aus dem Aufgelde
einen Betrag von 10,8 Millionen RM. für den geſetzlichen Reſerve=
fonds
. Die Kapitalherabſetzung und der Verkauf der eigenen Aktien
können laut Notverordnung mit Rückwirkung auf den 31. 12. 1931
geſtellt werden. Infolgedeſſen weiſt die Bilanz per 31. Dezember
ein Aktienkapital von zweimal 72 Millionen RM., gleich 144 Mil=
lionen
RM., einen Reſervefonds von 25,2 Millionen RM (14,4
plus 10,8), ferner unter den Aktiven einen Betrag von 82,8 Mil=
lionen
RM. als Einzahlung und Anſpruch an das die 72 Mil=
lionen
RM. übernehmende Konſortium aus. Zu den einzelnen
Poſten der Bilanz iſt folgendes zu bemerken: Unter Wechſeln,
Schecks uſw (574,78 Millionen RM.) befinden ſich keinerlei Mo=
biliſierungswechſel
, ſondern nur Handelswechſel. Die DD=Bank
hat von der Akzept= und Garantie=Bank Wechſel nur gekauft. Die
bedeutende Verminderung der Noſtroguthaben iſt in erſter Linie
auf die Abforderungen zurückzuführen, die eine Heranziehung der
Guthaben im Auslande notwendig machten. Ihre heutige Höhe
genügt zur Abwicklung des Verkehrs. Der ſtarke Rückgang von
Reports und Lombards gegen börſengängige Wertpapiere auf nur
18. Millionen RM. iſt auf das Darniederliegen des Börſenge=
ſchäftes
zurückzuführen, zeigt aber zugleich die geſunden Grund=
lagen
, die für einen Wiederaufbau vorhanden ſind. Unter den
Nembourskrediten befindet ſich qualitativ gutes Material.
Der Poſten der Wertpapiere iſt zu niedrigſten Kurſen einge=
ſetzt
. Auf Beteiligungen an Gemeinſchaftsgeſchäften ſind ſtarke
Abſchreibungen vorgenommen worden. Der Rückgang der Debitoren
hängt zum Teil mit Zahlungen, z. T. mit Abſchreibungen und
ſchließlich mit der Herausnahme von 105 Millionen RM. Dollar=
noten
zuſammen, die an anderer Stelle der Bilanz verbucht ſind.
Bei dem Poſten Avale handelte es ſich um Steuer= Lieferungs=
avale
ohne beſonder Riſiken. In den nicht benutzten Bankgebäuden
und Liegenſchaften (49,49 Millionen RM.) ſieht die Bank einen er=
wünſchten
Beſitz, der bekanntlich aus der Fuſion ſtammt. Verkaufs=
möglichkeiten
ſind vorerſt nicht vorhanden. Nach Einheitswerten
berechnet, ſtellt ſich der Wert der benutzten Bankgebäude auf 105
Millionen RM., der nicht benutzten Bankgebäude auf über 75
Millionen RM., ſo daß hierin größere ſtille Reſerven liegen. Von
den Gläubigern entfallen auf ausländiſche rund 685 Millionen
RM., auf inländiſche etwa 2.3 Milliarden RM. Die ausländiſchen
Kreditoren ſind von 1,8 Millarden RM. Ende Dezember 1930 auf.
1,375 Milliarden Ende April 1931, dagegen die inländiſchen Kre=
ditoren
von 2,9 Milliarden RM. auf 2,6 bzw. 2,3 Ende De=
zember
1931. zurückgegangen. Von den ausgewieſenen Auslands=
konten
in Höhe von rund 685 Millionen RM. fallen 482,90 Mil=
lionen
RM. unter das Stillhalteabkommen. Im übrigen über=
ſteigen
die Forderungen der Bank in fremder Währung die Valuta=
perpflichtungen
. Zur Gewinn= und Verluſtrechnung iſt zu be=
merken
, daß rückläufiges Bilanzvolumen verringerte Zinsſpannen
und ſtark beeinträchtigtes Deviſengeſchäft den Gewinn ſtark ge=
ſchmälert
haben. Das Abſinken des Pfundkurſes hat Verluſte von
Bedeutung nicht gebracht (weniger als 1 Million RM.). Den größ=
ten
Ausfall hat die Verringerung der Effektenproviſionen mit
7 Millionen RM. gegenüber dem Vorjahre gebracht. Bei dem Er=
trägnis
an Zinſen und Gebühren iſt zu berückſichtigen, daß vor
Aufſtellung der Bilanz Zinſen und Proviſionen auf zweifelhafte
Forderungen bereits abgeſchrieben und darauf 16 Millionen RM.
an Zinſen und Proviſionen zurückgeſtellt worden ſind.
In dem Geſchäftsbericht des Inſtituts wird insbeſondere auf
die in der Wirtſchaftsgeſchichte einzig daſtehende Belaſtungsprobe
des deutſchen Bankweſens hingewieſen, die ſie zu überſtehen hatte.
Die Erſchütterungen des Kerditgebäudes übertrugen ſich auf die
geſamte Wirtſchaft und führten im Verein mit den übrigen Kriſen=
faktoren
zu vermehrter Kreditunſicherheit und erneuter Schrump=
fung
auf allen Gebieten der Produktion und der Umſätze, ſo daß
die Arbeitsloſigkeit nun ein Drittel aber in nicht ſelbſtändigen
Berufen Erwerbstätigen erfaßt hat.
Der Betrag der Ausbuchungen, die das Inſtitut in den letzten
drei Jahren vorgenommen hat, ſtellt ſich auf nicht weniger als
400 Millionen RM. Die 275 Millionen RM. Abſchreibungen für
1931 ſind mit Verluſten, wie in einer Preſſebeſprechung mitgeteilt
wurde, nicht gleichbedeutend. Die Bankleitung hält dieſe Ab=
ſchreibungen
für ausreichend um, falls nicht ganz beſondere Um=
ſtände
eintreten ſollten, gerüſtet zu ſein. Die Koſtenerſparniſſe aus
der Fuſion der Deutſchen Bank und der Diskonto=Geſellſchaft ſtell=
ten
ſich im erſten Fuſionsjahr auf 23 Millionen RM., im zweiten
Fuſionsjahr auf 31 Millionen RM.; ſie dürften ſich am Ende des
laufenden Jahres auf 63 Millionen RM. erhöhen. Der Umſatz auf
einer Seite des Hauptbuches hat einen Rückgang von 51 Mil=
liarden
RM. erfahren, dagegen wies die Zahl der Buchungspoſten
nur eine geringe Verminderung auf. Die Zahl der Konten hat
ſich von 837 000 im Vorjahre auf 817000 verringert, die Spar=
konten
haben um 7000 zugenommen. Die Aktienausgabe iſt zunächſt
auf den Betrag begrenzt, den man unter den gegenwärtigen
widrigen Verhältniſſen in inländiſchen Kapitaliſtenhänden pla=
ciern
zu können glaubte, zumal die Bank Wert darauf legt, ihre
volle privatwirtſchaftliche Selbſtändigkeit zu erhalten. In dem in
der Bilanz ausgewieſenen Aktienkapital von 144 Millionen RM.
ſieht das Inſtitut nur einen erſten Schritt für die Wiederauffüllung
des Kapitals. Von den der Bank gehörigen Aktien im Betrage
von 72 Millionen RM., die einem Konſortium überlaſſen werden
ſollen, ſind bereits 22 Millionen RM. feſt bei inländiſchen Kredi=
toren
der Bank untergebracht. Man hofft, auch denReſtbetrag bald
in dieſen Kreiſen zu begeben. Da es aber gegenwärtig unmöglich
iſt, den ganzen Poſten innerhalb der erforderlichen zu kurzen Friſt
voll unterzubringen, iſt vorgeſehen, daß die Deutſche Golddiskont=
bank
50 Millionen RM. Aktien übernimmt mit der Maßgabe der
Berechtigung der DD=Bank ſie zurückzunehmen, je nachdem es ihr
möglich wird, die Aktien anderweitig unterzubringen. Die Deutſche
Gelddiskontbank bekommt allerdings dieſe Aktien erſt nach der
demnächſt ſtattfindenden ordentlichen Generalverſammlung.
Im laufenden Geſchäftsjahr hofft die Verwaltung die Er=
werbskraft
der Bank zu erhalten, auch wenn Effekten und Kon=
ſortialgeſchäfte
keine beſonderen Gewinne abwerfen und in dem
Wettlauf verringerter Koſten und Rückgang der Einnahmen nicht
zu unterliegen. Wieviel von dem Ergebnis des laufenden Ge=
ſchäftsjahres
für Abſchreibungen, auch ſoweit ihre Notwendigkeit
neu entſteht, verwendet werden muß, iſt eine Frage der Zukunft.

1047,35 (1488,50) verringert, und Akzepte auf 150,35 (100,07) erhöht. Die
Aktivſeite führt auf: Kaſſe, fremde Geldſorten uſw. mit 13,38 (20,02),
Schecks Wechſel und unverzinsliche Schatzanweiſungen mit 254,93
(361,93) Neſtroguthaben bei Banken mit 61,54 (148,85), Reports und
Lombards mit 44,37 (89,87), Warenvorſchüſſe mit 135, 75 (265,19), eigene
Wertpapiere mit 60,94 (24,75), darunter 37,2 Millionen verzinsliche
Reichsſchatzanweiſungen; ferner Konſortialbeteiligungen mit 17,74 (20,47),
dauernden Beteiligungen bei anderen Banken 10,94 (10,96). Debitoren
ſind infolge der Geſchäftsſchrumpfung und der Abſchreibungen auf 667,05
(808,69) vermindert. Bankgebäude erſcheinen durch entſprechende Ueber=
tragungen
vor Interimskonten mit 31,70 (27,90) und ſonſtige Immobi=
lien
mit 11,10 (5,40) erhöht. Die Auslandsverpflichtungen betragen nach
der Fuſion rund 300 Millionen RM.; ſie fallen in nahezu voller Höhe
unter das Stillhalteabkommen.

Die Bereinigung bei der A. 9. C.A.

Die Allgemeine Deutſche Credit=Anſtalt, Leipzig wird von ihrem
40 Millionen RM. betragenden A.K. 22 Mill. RM. Aktien die der Bank
zur Verfügung ſtehen einziehen. Der Reſt von 18 Mill. RM. wird im
Verhältnis 3:1 zuſammengelegt. Das verbleibende Kapital von 6 Mill.
RM. wird um 13 Millionen auf 19 Mill. RM. wieder erhöht. Die
neuen Aktien werden von der Golddiskontbank zum Kurs von 115 v.H.
übernommen. Aus dem Adigo von 15 v.H. wird ein neuer geſetzlicher
Reſervefonds mit 1,95 Mill. RM. gebildet. Weiterhin ſtellt das Reich
4,05 Mill. RM. für eine neue Sonderreſerve zur Verfügung, ſo daß
alsdann eine offene Reſerve von 6 Mill. RM. vorhanden iſt. Der bis=
hevige
Reſervefonds von 11 Mill. RM. und der ſich aus der Zuſammen=
legung
des Aktienkapitals ergebende Buchgewinn werden zu Abſchrei=
bungen
und Rückſtellungen verwendet.

Kapikalerhöhung der Deutſchen Golddiskonkbank
um 200 Millionen Reichsmark.

Die ord. G.V. der Deutſchen Golddiskontbank, in der der Jahres=
abſchluß
für 1931 zur Beſchlußfaſſung vorgelegt wird, iſt auf den 16. 3.
einberufen. Dieſe G.V. ſoll auch über eine Erhöhung des Grundkapitals
von 200 Mill. RM. durch Ausgabe von Aktien einer neuen Gruppe 0
unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre Beſchluß
faſſen. Die Verſammlung ſoll die näheren Bedingungen für dieſe C=
Aktien, insbeſondere hinſichtlich der Rechtsſtellung (Abgrenzung der
Dividendenberechtigung gegenüber den Aktien der Gruppen 4. und B,
Feſtſetzung der ihnen im Falle ihrer Einziehung zuſtehenden Rechte) feſt=
ſetzen
. Bekanntlich beträgt das Aktienkapital des Inſtituts nach der im
Dezember vorigen Jahres beſchloſſenen Umſtellung von Pfund Sterling
in Reichsmark 200 Mill. RM., und zwar je zur Hälfte 4= und B=
Aktien.

Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.

Im geſtrigen Telephonverkehr in Berlin lenkte die nunmehr
durchgeführte Bankenreorganiſation die allgemeine Aufmerkſamkeit auf
ſich. Die Auswirkungen dieſer Transaktion ſind zwar noch nicht voll zu
überſehen, man iſt ſich aber doch ſchon darüber klar, daß die Verdienſt=
möglichkeiten
für die Banken in Zukunft, auch wenn die Sanierung für
den Augenblick völlig geglückt ſein ſollte, von der Entwicklung der Wirt=
ſchaftslage
abhängen muß. Eines aber weiß man heute ſchon ſicher.
nämlich, daß das Reich durch dieſe Umorganiſation finanziell erheblich
belaſtet worden iſt. Aber kein Opfer ſei zu groß, wenn es mit ihm ge=
linge
, das fehlende Vertrauen wieder zurückzuerlangen, und den Weg zu
einer Belebung der deutſchen Wirtſchaft und Ankurbelung der Induſtrie
zu finden. Dies kann natürlich nicht von einem Tag zum anderen ein=
treten
. Vor allem müßten auch alle ſtörenden politiſchen Faktoren tor=
her
beſeitigt ſein. So iſt die Zurückhaltung der Kuliſſe durchaus ver=
ſtändlich
. Da man auch noch nicht klar überſehen kann, wie ſich das Ge=
ſchäft
in dem demnächſt beginnenden Börſenfreiverkehr ſelbſt rein tech=
niſch
abwickeln wird, und man noch mit der Ausarbeitung von Beſtim=
mungen
, die ein Freiverkehrsgeſchäft vor der Börſe unterbinden ſollen,
beſchäftigt iſt, ſo kann die allgemeine Zurückhaltung geſtern nicht ver=
wundern
. Eine nach den erſten Kurſen eingetretene Abſchwächung kam
bald zum Stillſtand, als ſich herausſtellte, daß die Umſatztätigkeit auch
auf der ermäßigten Baſis äußerſt klein blieb und daß die Kurſe nur
heruntergeſprochen worden waren. Die Stimmung wurde wieder aus=
geſprochen
freundlich, wobei die Feſtigkeit einiger Spezialpapiere genü=
gend
Anregung bot.
Hatte in den Vormittagsſtunden die Sonderbewegung in Barmer
Bankvereins=Aktien nicht ausgereicht, um die Allgemeintendenz nach
oben zu beeinfluſſen, ſo wurde es im weiteren Verlauf des Tages immer
deutlicher erkennbar, daß Spezialbewegungen in anderen Werten die
übrigen Märkte mitzogen. Hinzu kam allerdings, daß auch an den Aus=
landsbörſen
geſtern wieder allgemein etwas freundliche Grundſtimmung
herrſchte (vormittags fehlte bekanntlich der Einfluß New Yorks), ſo daß
es nicht ſchwer war, auch bei kleinſten Umſätzen die Kurſe mehrprozentig
hinaufzuſprechen. Während in Barmer Bankvereins=Aktien nur ganz
minimale Beträge umgingen, war das Geſchäft an den übrigen Spezial=
werten
etwas lebhafter. Schiffahrtsaktien konnten ſich nach der ſchwa=
chen
Veranlagung der letzten Zeit etwas erholen; für Reichsbankanteile
gewann wieder die optimiſtiſchere Auffaſſung für die Dividendenaus=
ſichten
die Oberhand. Rheiniſche Braunkohlen ſetzten ihre Aufwärts=
bewegung
fort, aber nächſt deme Barmer Bankverein war zweifellos
Schultheiß das beyehrteſte Papier. Hierbei ſpielten ſicherlich die Ver=
handlungen
und die Bierſteuerſenkung eine nicht unweſentliche Rolle.
Am Geldmarkt war die Situation heute wenig verändert. Die
Ultimo=Vorbereitungen ſetzten ſich anſcheinend nicht fort und die Um=
ſätze
waren wieder ſehr gering geworden. Nur in Privatdiskonten über=
wog
anläßlich des nahen Termins weiter das Angebot. Der Berliner
Börſenvorſtand hat inzwiſchen in einer Bekanntmachung notwendige
Uſance=Aenderungen hinſichtlich der Zwangsregelung von Kaſſageſchäf=
ten
veröffentlicht. Betreffs des Freiverkehrsgeſchäfts außerhalb der
Börſe und hinſichtlich der Kompenſations=Freiheit ſind die Verhand=
lungen
mit den Banken noch nicht abgeſchloſſen.

Der geſtrige Frankfurter Telephonverkehr zeigte ein außer=
ordentlich
kleines Geſchäft. Die bekannt gewordenen Einzelheiten über
die Bankenzuſammenſchlüſſe brachten keine Anregung. Die Kurſe hielten
ſich auf dem erhöhten Niveau des geſtrigen Abendverkehrs und blieben
auch im Verlaufe behauptet. Eine Sonderbewegung hatten Barmer
Bankvereins=Aktien zu verzeichnen, die erneut ſtark anzogen, ſo daß hier
der Kursgewinn in den letzten beiden Tagen insgeſamt 40 Proz. aus=
machte
. Am Rentenmarkt beſtand Nachfrage nach Pfandbriefen der
Frankfurter Hypothekenbank, die 0.25 Prozent anzogen. Auch Schuld=
buchforderungen
0,5 Proz, höher. Tagesgeld unverändert 77,25 Proz.

Berliner deviſen=Feſſſekung vom 23. Februar 1932.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.593 6.607 Spanien 32.67 32.73 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.07 82.23 Prag 12.465 12.485 Japan 1.419 1.421 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.250 0.252 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.463 7.477 Holland 170.23 170.57 Portugal 13.29 13.31 Oslo 79.22 79.38 Athen 5.445 5.455 Kopenhagen 80.27 80.43 Iſtambul Stockholm 81.02 81.18 Kairo 14.94 14.98 London 14.59 14.63 Kanada 3.696 3.704 Buenos Aires 1.028 1.032 Uruguay 1.728 1.732 New York 4.209 4.217 Island 65.73 65.87 Belgien. 58.59 58.71 Tallinn 111.29 111.51 Italien 21.88 21.92
Riga 80,92 81.08 Paris 16.55 16.59 Bukareſt 2.520 2.526 Schweiz 42.02 82.18 Kaunas 41.98 42.06

Uancen für den bevorſtehenden
Freiverkehr.

Bekaunkmachung des Börſenvorſtandes.

Durch eine Bekanntmachung des Börſenvorſtandes werden die A.
ſchriften über die Zwangsregelung von Kaſſengeſchäften, die der 8 1419
Bedingungen für die Geſchäfte an der Berliner Wertpapierbörſe‟
hält, dem vom 25. Februar 1932 ab eingeführten Börſenverkehr in V9.
papieren ohne amtliche Kursfeſtſtellungen angepaßt. Die Neuregel!n
iſt dadurch notwendig geworden, daß mangels Feſtſtellung von Einhons
kurſen durch Vermittlung der Kursmakler die Exekution zum Einheus
kurs nicht in Betracht kommt. Deshalb iſt vorgeſehen, daß die Gli9
ſtellungsgeſchäfte jetzt durch den Berechtigten zu feſten Preiſen alug
ſchließen ſind, wobei das Selbſteintrittsrecht ausgeſchloſſen iſt. By
ſäumigen Teil muß die Zwangsregelung noch am Tage ihrer völlüun
oder teilweiſen Durchführung unverzüglich mündlich, telephoniſch ue
telegraphiſch angezeigt und an demſelben Tage ſchtiftlich beſtätigt 10
den; dadurch erhält er die Möglichkeit der Nachprüfung. Im übrigernn
darauf Rückſicht genommen worden, daß ſich zurzeit nicht überſehen IMM
ob der Umfang des wieder aufgenommenen Börſenverkehrs die ſoforn).
völlige Durchführung der Zwangsregelungen ermöglichen wird. Esi
daher beſtimmt worden, daß die Zwangsregelung in Teilen und an m9
reren aufeinander folgenden Börſen erfolgen kann, wenn ſie nicht nong
rend der erſten in Betracht kommenden Börſenverſammlung durchfüin
bar iſt. Neu iſt endlich die Vorſchrift, daß die Dreimänner=Kommiſf.
im Streitfalle über die Angemeſſenheit des erzielten Glattſtellungsprex/ 0
zu entſcheiden hat. Dieſe Beſtimmung iſt mangels des Einheitskur
notwendig. Was die Zwangsregelung der noch ſchwebenden Termy
geſchäfte und Börſengelddarlehen anlangt, ſo bedarf es keiner nes=
Beſtimmungen, da der Börſenvorſtand hierüber am 19. Dezember um
bereits eine Bekanntmachung erlaſſen hat, in der der vom 25. Febrru
1932 ab neu zugelaſſene Börſenverkehr ohne amtliche Kursfeſtſtellunnn
ſchon berückſichtigt worden iſt. Danach ſind die noch ſchwebenden Ternnut
geſchäfte innerhalb der Börſenzeit durch Abſchluß von Kaſſageſchäfin
glattzuſtellen, ſofern das Termingeſchäft infolge der Verletzung der Ziy
Schuldner obliegenden Ratenzahlungspflicht oder infolge einer Zahlumnt
einſtellung des Schuldners vorzeitig fällig wird. Die für Börſengol
darlehen verpfändeten Wertpapiere müſſen nach dieſer Bekanntmachlng
wie bisher nach ordnungsmäßiger und friſtgerechter Androhung dunh
öffentliche Verſteigerung verwertet werden, wenn der Schüldner ſeug
Zahlungen einſtellt oder mit ſeiner Verpflichtung zur Sicherhei=
leiſtung
in Verzug gerät, und das Darlehen mithin vorzeitig fällig wiü=

weiß 9

Gou, we.

Die Auslandsbörſen.

Die Londoner Börſe eröffnete geſtern bei ſehr ruhigem O.
ſchäft in unſicherer Grundſtimmung. Britiſche Staatspapiere lagen alw
ziemlich ſtetig. Die gebeſſerte Stimmung an der Börſe konnte ſich 13
zum Schluß gut behaupten; beſonders feſt lagen britiſche Staatspapies=
Die Kursbewegung war im allgemeinen nicht ganz einheitlich, doch laen
die meiſten Papiere höher.
Die Pariſer Börſe war auch geſtern recht feſt; bei lebhaſtm
Geſchäft ergaben ſich auf allen Marktgebieten weſentliche Kursbef=
rungen
.
Amſterdam nahm einen ſehr ruhigen Verlauf, und die Kur
veränderungen waren unbedeutend. Deutſche Obligationen tendienk=
etwas
ſchwächer. J.G. Farben gewannen 3,5 Prozent.
Wien ſchloß bei faſt völliger Geſchäftsloſigkeit überwiegend ets
ſchwächer.
Die New Yorker Börſe eröffnete geſtern nach der zweitäl
gen Unterbrechung in ziemlich ſchwacher Haltung; die Spekulation 1.
kundete eine gewiſſe Enttäuſchung, daß die Aufwärtsbewegung duch
mehr oder weniger empfindliche Rückſchläge unterbrochen worden iſt.
An den internationalen Devifenmärkten konnte 4
engliſche Pfund ſeinen Stand vom Vormittag gut behaupten, eher
gar noch eine Kleinigkeit beſſern. Es ſtellte ſich gegen den Dollar au
3.47½, gegen den Gulden auf 8,60½, gegen Paris auf 88,30 gegen 11
Reichsmark auf 14,61, gegen Zürich auf 17,82 und gegen Madrid ar
45,06. Der Dollar war gut behauptet, eher ſogar feſter, und auch 70
Reichsmark konnte leicht anziehen. In Amſterdam befeſtigte ſie ſich au
58,88, in Zürich auf 121,75 und in New York auf 23,75. Der holländiſcht
Gulden tendierte international etwas leichter, auch der Yen war elna
ſchwächer, dagegen konnte ſich Schanghai ſtärker befeſtigen. Stockha!
war leicht rückgängig, die übrigen Deviſen blieben unverändert.

16M
frnrtz, ſch
R:0 wßte
len Aunen n
druußt, ich
Fen ſerle
Ni Miet be
ſen Aelt
Fains mit
Eeihd
jer iner Möt
Fm. Er mut

15

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Zuſammenlegung bei HapagLloyd 2: 1. Die finanzielle Lage d0
Schiffahrtsgeſellſchaften Hapag und Lloyd iſt, wie wir kürzlich ſcha
meldeten, bekanntlich ſehr geſpannt. Anfangs April wird vor allem 00
unter Vermittelung der Reichsregierung von der Reichskreditgeſellſchasd
gegebene Ueberbrückungskredit von 8 Millionen RM. fällig. Insgeſand
betragen die Fälligkeiten etwa 130 Mill. RM. Die Bilanzarbeiten zo/
gen nun, lt. B.B.C., daß erhebliche Abſchreibungen erforderlich ſind,
daß wahrſcheinlich die offenen Reſerven zur Deckung des Verluſtes h0
Hapag und Lloyd nicht völlig ausreichen. Von Bremen aus ſollen Nac
richten vorliegen, daß beide Geſellſchaften ihr Kapital vorausſichtli
im Verhältnis 2:1 zuſammenlegen würden. Andererſeits verweiſt mahl
darauf, daß dieſes Zuſammenlegungs=Verhältnis noch gar nicht feſtſtehll
ſondern daß auch der Schlüſſel ein anderer ſein könnte. Die Verhaniy
lungen verzögern ſch augenblicklich durch die Beratungen und Umgeſtan
tungen bei den Großbanken
Torpedo, Fahrräder= und Schreibmaſchinen Weilwerke A. G., Fronio
furt a. M. Die Generalverſammlung genehmigte den bekannten dind
dendenloſen Abſchluß für 1930/31. Gegenüber Aktionärswünſchen du
man bei einem Reingewinn=Vortrag von 45 000 RM. noch eine Dividenoc,
ausſchütten könne, erklärte die Verwaltung, daß man in der heutiges
Zeit beſonders vorſichtig disponieren müſſe. Auskunft über die Hh0
der ſtillen Reſerven und Spezifikation der Abſchreibungen wurde vno
der Verwaltung nicht gegeben, da dieſe nicht opportun ſei.

Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 23. Ve
bruar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg. Bie
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 61,75 RM. Die Notierungen derit
Kommiſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſev‟
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung 10 0
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 9e
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.0
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 R9=
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus 00ul4
5254 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 42,5045,75 RM.

Viehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 22./23. Februar. Auſtrie..

39 Ochſen, 24 Bullen, 540 Kühe oder Färſen, 288 Kälber, 80 Schwein.
Marktverlauf: In allen Viehgattungen ruhig und Ueberſtand. Pree
pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen: a) 1. 2931; b) 2. 18203 Bucken.
C) 1821; Kühe a) 1824, b). 1620, e) 1417; Färſen a) B2
Kälber c) 2633, d) 1625; Schweine b) und c) 4346. 9) 3

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Der auf den 22. März einberufenen G. V. der Ilſe Bergbau 4.S
Grube Ilſe, N.=L., wird für das Geſchäftsjahr 1931 die Verteilung."

Dividende von 7 (10) Prozent vorgeſchlagen.
Die Mitteldeutſche Metallwarenfabrik A.G., Offenbach a. M. N.
für das Geſchäftsjahr 1930 einen Verluſt von 17657 RM. aus, ſo Ne
ſich einſchließlich des Vorjahresberluſtvortrages ein Geſamtberluſt vol.
123 108 RM ergibt. In der Bilanz erſcheinen 21 798 RM. Debitor)
885 RM. Warenvorräte und auf der Paſſipſeite u. a. 38 748.
Hypotheken ſowie 44 970 RM. Kreditoren.
Bei der Süddeutſchen Geſchäftsbücherfabrik Hermann Grünel.
Frankfurt a. M., iſt eine Zahlungsſtockung eingetreten. Die Frma 9.
ſich an ihre Gläubiger gewandt und hofft, durch Erreichung eines 9.
riſtk.
ratoriums den Betrieb fortführen zu können. Die Zahlungsſtockun
infolge Kundenausfalles eingetreten. Die Verbindlichkeiten berd.
rd. 150 000 RM.
Die große engliſche Jahresmeſſe iſt gleichzeitig in London 10.
Birmingham eröffnet worden. Die Beſtellungen aus dem Ausl00 ..

ſehr erheblich.

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Nättwoch, 24. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Nr. 55 Seite 11

Mein Lielster ist ...Prolessicnat
Eopxrightby- Carl Duncker Veilag, Berlin W62 Roman von Franz Roswalt
Nachdruck verboten

Rei.

Paron Nicolo Orzini! Kein Zweifel ſparen möglich, dieſelbe
zuu = das blaſſe Geſicht, nicht einmal das Monokel fehl.e! Er
ſorng ſich mit aller Gewalt, um nicht vorzuſtürzen und ſich
m Ecn zu werfen. Noch nicht. Aber bald! Er wurde auf ein=
u
ganz ruhig, alles, was geſchehen war, ſchien nunmehr ein
wufer, ſchwerer Traum, jetzt ſah er Licht, jetzt ſah er ein
Gie Er wußte, was er zu tun hatte.
gär ſag’e ſehr gelaſſen: Aber, meine Herren, ich denke ja
zaicht daran, Ihnen hinderlich zu ſein. Ich habe nur Herrn
ſich, darauf aufmerkſam gemacht, daß wir Menſchenleben ge=
ſtden
, wenn wir den Wagen beſchädigen!
Broich und Orzini ſahen ſich .
Orzini meinte: Lieber Freund, das laſſen Sie ruhig unſere
fae ſein. Sie fahren jetzt mit uns nach Belfaſt, heute nacht
giſen Sie nach unſeren Anordnungen, die Ihnen Herr Broich
gu wird über das weitere werden wir uns ſchon einigen!
Froich glaubte noch ein übriges tun zu müſſen und drohte:
zeiß genug von Ihnen, Gillmann! Wenn Sie mich ver=
zeige
ich Sie glatt bei der Polizei an . . . Ich erinnere.
fehr gut, daß ich Sie in Hamburg aufgeleſen habe. Ich
n8 ſchon, wo Sie ſich herumgetrieben haben damals!
Gillmann wurde blaß, ſeine Hände zitterten. Das mußte er
lon dieſem üblen Burſchen hier ſagen laſſen und konnte
us dagegen tun! Broich brachte es fertig und machte ſeine
ehlrng wahr, er kannte ihn. Und dann verlor er die letzte
ßeuce, ſich zu rehabilitieren. Er mußte heute nach in Belfaſt
ſti er mußte das Verbrechen an dem Nennfahrer, den er ja
m Namen nach kannte verhindern dann konnte er vor
Welt hintreten und ſagen, ja, ich habe damals im Zug nicht
uebaßt, ich habe mich beſtehlen laſſen, aber ich habe auch dieſe
gier Kerle hier unſchädlich gemacht! Das waren die Gedanken,
ſuhn jetzt beherrſchten. Broich ſchickte ihu hinaus, er ſollte ihm
hpaar Kleinigkeiten beſorgen, inzwiſchen wollte er noch ver=
gdenes
mit Orzini allein beſprechen.
Sobald Gillmann auf der Straße war, begann er fieberhaft
m einer Möglichkeit zu ſuchen, wie er zum Ziele gelangen
1 hute. Er mußte lachen.
Rett hatten ſich ſeine Chefs heute morgen demaskiert. Das
ſen wirklich feine Leute! Im Vergleich zu ihnen waren die
Ahrecher, die ſich in der Kneipe in Hamburg ſeiner annahmen,
wGentlemen. Ihn ſchauderte, wenn er daran dachte, wie der
ſhädigte Wagen ſich überſchlagen würde, wenn es den beiden
ſing, ihren Plan auszuführen.
Die Uhren rückten langſam weiter, er ging immer wieder
mden Häuſerblock in der Nähe des Hotels herum und ſann
weinen Ausweg. Scheinbar auf die Sache einzugehen, hatte
g leinen Zweck, denn wenn ſie ihn erſt einmal in Belfaſt

hatten, ließen ſie ihn nicht mehr aus den Augen. Dann war er
ihnen ausgeliefert. Und jetzt alles im Stich laſſen? Dann würden
ſie wahrſcheinlich ohne ihn abfahren und einen anderen finden,
der gegen gute Bezahlung den Auftrag ausführte, wahrſcheinlic)
ſogar viel beſſer und ſicherer als er. Er blieb vor einem Schau=
fenſter
ſtehen und ſtarrte gedankenlos durch die Scheibe. Ein
Dekorateur war gerade damit beſchäftigt, ein Stilleben aus
Weintrauben, Faſanen, Paſteten und allen möglichen Leckerbiſſen
zu arrangieren. Er mußte an die Hamburger Zeit zurückdenken,
wo er um ein Stück Brot und einen Schluck Kaffee gebeten hatte.
Wenn er Orzini verhaften ließe? Aber wer würde ihm glauben?
Nicht einmal Papiere hatte er bei ſich, Broich und der andeie
dagegen beſaßen ſicherlich tadelloſe Päſſe. Auch das konnte er
nicht wagen. Er ſeufzte und verlor einen Augenblick lang den
Mut; er war der ſchwächere, die anderen hatten die Macht. Und
doch mußte er es irgendwie ſchaffen!
*
Orzini ſah Broich an: Bleibt lang fort, dein junger Mann!
Broich ging wütend hin und her: Dem beſorg ich’s, darauf
kannſt du dich verlaſſen! Renitenter Burſche das! Auffliegen laß
ich ihn, wenn’s geklappt hat!
Er ſah aus dem Fenſter, Verflucht . . . weißt du auch, daß
wir fort müſſen! Wir verpaſſen ſonſt das Flugzeug und morgen
früh iſt’s zu ſpät!
Orzini ſtand auf und meinte: Gehen wir!
Und was mache ich mit Gillmann?
Dein Gillmann iſt geflitzt, gratuliere!
Während ſie zum Bahnhof fuhren, überlegte Broich: Weißt
du, eigentlich wundere ich mich über deine. . . . über Pera! Jch
denke doch, ſie liebt den Haußner und jetzt verabredet ſie ſich
mit uns im Royal und weiß ganz genau, daß wir, na, daß wir
mit ihm noch eine kleine Abrechnung haben!"
Orzini verzog das Geſicht. Beinahe war es ein Lächeln.
Wenn du ein bißchen denken würdeſt, mein Lieber! Pera
weiß, wie du ſagſt, daß wir mit Haußner zu ſprechen haben.
Sie will ihn natürlich ſchützen vor uns und verabredet ſich
deshalb, damit ſie uns im Auge behalten kann. Aber ſie wird
nicht viel Freude haben, denke ich.
Broich grinſte.
Der Wagen ſtoppte, ſie reihten ſich in die lange Kette der
Taxen, die am Bahnhof vorfuhren.
Ich glaube, da ſteht der Gillmann! ſagte auf einmal Brolh.
Unſinn, mein Lieber, der iſt geflitzt!
Aber Broich hatte ſich diesmal nicht geirrt.
Erich Gillmann irrte vor dem Bahnhof umher, bis ihn die
Bobbys ins Auge faßten. Alle Verſuche, ſich in einen der Züge

einzuſchmuggeln, waren vergeblich geweſeu, der letzte, mit dem
er Belfaſt noch am Abend erreicen konnte, war fort.
Es gab anſcheinend keine Möglichkeit mehr, Nummer elf zu
retten! Als er niedergedrückt die Bahnhofshallen verlaſſen wollte,
ſah er vor ſich eine Dame die Treppe hinuntergehen, die ihm be=
kannt
vorkam. Er lief ihr nach, ſie trat auf die Straße und hielt
eine Taxe an: Savoy Hotel! Ehe er noch etwas ſagen konnte,
ſtieg ſie ein und fuhr davon. Er ſtand totenbleich, keines Wort=8
fähig, mit verkrampften Händen da. Erſt als der Wagen im Ge=
wühl
verſchwunden war, löſte ſich ſeine Erſtarrung.
Die Dame war Lo geweſen!!
Lo war in London!
Sie konnte helfen, ſie mußte ihm jetzt helfen!
Er brauchte einige Zeit, ehe er ſich auf den Namen des
Hotels beſann, dann fuhr er ihr im nächſten Auto nach, ohne
überhaupt zu wiſſen, ob ſein Geld reichte.
Charing Croß, Strand, Savoh!
Er bezahlte ſeine Taxe, überließ dem Chauffeur das Wechſel=
geld
und ſtürzte in die Vorhalle hinein dort, dort drüben
ſaß Lo. Als er vor ihr ſtand, wußte er nicht mehr recht, was er
ihr ſagen ſollte, Sie bemerkte den Bruder auch nicht gleich, das
Wiederſehen war zu überraſchend.
Lo .. . Lo, ich ſah dich am Bahnhof!
Sie blickte erſtaunt auf: Erich! Ja, Menſchenskind, wo
kommſt du denn her?
Sie zog ihn neben ſich und legte die Hände auf ſeine Schul=
tern
. Laß dich mal anſehen, mein Junge! ſagte ſie glücklich,
..N bißchen beſſer könnteſt du ruhig ausſehen! Sie konnte
noch immer nicht recht glauben, daß Erich hier im Londoner
Savoy neben ihr ſaß.
Lo, begann er haſtig und rief ſie wieder in die Wirklichkeit
zurück, ich habe keine Zeit zu verlieren. Ich habe heute den
Mann getroffen, der mich damals im Zug beſtohlen hat. Der=
ſelbe
Mann wird heute nacht in Belfaſt Nummer elf beſchädigen,
er iſt irgendwie verfeindet mit dem Fahrer, wegen einer Frau,
glaube ich. Zuerſt ſollte ich das machen, aber ich habe mich nicht
dazu hergegeben . . . Lo, ich muß mit dem nächſten Zug nach
Belfaſt und die Beiden faſſen, ich muß den Mann ſtellen, wegen
dem . . . na, laſſen wir das jetzt. Kannſt du mir das Geld leihen
für die Reiſe? Wenn ich ſofort fahre, bin ich morgen früh da,
vielleicht ſchaffe ich es noch!"
Erich, fragte ſie unruhig; Nummer elf . . . ſtartet nicht
Haußner auf Nummer elf?"
Ja, richtig, Haußner. Iſt doch ganz egal, wer die Unglücks=
karre
fährt, ich muß mich jetzt rehabilitieren, verſtehſt du das
nicht?!"
Erich, wir müſſen ſofort telephonieren, Haußner darf nicht
ſtarten, Haußner darf nichts paſſieren . . . Weißt du alles genau,
was du ſagſt?!
Telephonieren hat gar keinen Zweck, Lo! Denkſt du, es gibt
einen einzigen Rennfahrer auf der ganzen Welt, der ſich auf
ſolche bloßen Vermutungen hin aus dem Rennen ſtreichen läßt?
Wir müſſen Beweiſe bringen, wir müſſen die Kerle erwiſchen!
(Fortſetzung folgt.)

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Zentrum der Stadt. Der
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abzugeben.

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Telefon 959

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 55

Darmdter Tagblatt / Heſſſiche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 2. Februar 1

Städt. Akademie für Tonkunſt
Darmſtadt
Abteilung: Heſ. Seminar für Sprecherziehung

Am 27. Februar 1932, nachm. 16,30 Uhr
und abends 20 Uhr
zeigen Frankfurter Studenten der ſprech=
künſtleriſchen
Uebungen von Univerſitäts=
Lektor Profeſſor F. K. Roedemeher im
Saale der Städt. Akademie für Tonfunſt
Eliſabetbenſtr. 36, ein
Marionetten=Spiel
19e4 Sumiev
Von Apolda
Marionetten: Joſeph Hartwig, Frank=
furter
Kunſtſchule.
Spielleſtung: Univ.=Lektor Profeſſor F.
K. Roedemeher Frank=
furt
a. M., Leiter des Heſſ.
Seminars für Sprech=
erziehung
Darmſtadt.
Puppenführer u. Sprecher: Die Damen:
Gehrken, Sauer, Oppen=
heim
. Die Herren: F. A.
Schmidt. W. Schmidt,
Braun, Mundt, Steimer.
Wenn ein Faden reißt oder ſonſt was
kracht und bricht, iſt Herr Reiner zur
Stelle der auch den Eſel führt.
Den hölliſchen Lärm und die himmliſche
Muſik beſorgt mit Unterſfützung aller
(St.2998
Akteure Herr Rütters.
Karten zu RM. 1. und 0.50 ſm Ge=
kretariat
der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36, Fern=
ſprecher
3500 (Stadtverwaltung).

OM

A.4

Goethe-Morgenfeier
des AllgemeinenDeutſchen Frauenvereins.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Frau Reg.=Rat Amalie Keller ſpricht über:
Goethes Frauengeſtalten
Fran Elſe Hanf ſingt. Goethelieder von
Franz Schubert, Hugo Wolf, Franz Liſzt.
Am Flügel: Herr Kapellme ſter Karl Hauf.
Sonntag, den 28. Febr., vormittags 11 Uhr,
im Heylshof, Weyprechtſtr. 6
Gäſte Willkommen. Unkoſtenbeitrag 0.30.

Freunde der
Darmſtädter Realanſtalten.
Sonntag, den 28. Febr., pünktl. 11½ Uhr
ſpricht Herr Prof. Dr. Berl über:
Kekule von Stradonitz.
Treffpunkt am Uhrturm der Hochſchule,
Der Borſtand.

Donnerstag, den 25. Februar, 20.30 Uhr
GPA-Heim
(3024
Riegerplatz 3
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Fachbearbeiter der Behördenangeſtellten=
Intereſſen ſpricht über den
neuen Tarifvertrag
für die Angeſtellten bei der Stadt,
der Sparkaſſe,demKreisamt uſw.
Eintritt frei. Gäſte willkommen
Hewerkschaftshund d. Angestellten (GDA
Fachgruppe Behördenangeſtellte

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Heute Mittwoch, den 24., bis einſchl.
Hamstag, den 27. ds. Mts., täglich von
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in dem neuen lustigen Tonfilm-Schwank
Ber schonste Mann
im Staate
REGIE: CARL BOESE
In weiteren Hauptrollen:
R. A. Roberts, H. Flscher-Köppe, LisslArna,
Eamilla Splra, Kurt Vespermann u. v. a.
Was der Unglücksrabe Siegfried Arno hier alles wieder
anstellt, wie er Soldat wird und doch keiner ist
und wie er alles auf den Kopf stellt, das muß man
gesehen haben.
Im reichhaltigen Beiprogramm:
Die neueste Ufa-Tonwoche Alle Vergünstigungen, Ehren- u. Freikarten aufgehoben.
Beginn: 3.45, 600 und 8.20 Uhr.
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Volldampf, Charlie
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