Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattekt.
Nummer 54
Oienstag, den 23. Februar 1932.
195. Jahrgang
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ſede Verpflichtung au Erfüllung der
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auſträge und Teſtung von Schadenerſah. Bei
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Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Natſonalban!
Dte dioße TantensHeſornt.
10 Bilanz aus der ſtarken Zurückziehung der kurzfriſtigen Auslandskredike: Rekonſtkrukkion der deutſchen Großbanken
Ner Bekeiligung des Reiches. — Uebernahme der Danakbank durch die Dresdner Bank. — Zuſammenlegung des gefamken
Großbankkapikals. — Rund eine Milliarde Abſchreibungen.
Neuordnung des Bankenweſens.
Berlin, 22. Februar.
Iaf Grund des Artikels 48 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung wird
yfdret:
8 1.
die Reichsregierung iſt im Hinblick auf die Wirtſchaftskriſe
Ein hifkoriſcher Rückblick.
ehhrigt, zum Zwecke der Sanierung von Bankunternehmen die
eiſberlichen Maßnahmen zu treffen. Sie kann für ſolche Zwecke
1bſundere
drs Reich an Bankunternehmen beteiligen und die
erforder=
lichen Einlagen leiſten ſowie erworbene Beteiligungen
ver=
äußern;
Abweichungen von den Vorſchriften des Handelsrechts für
ein=
nlne Fälle oder Fälle beſtimmter Art zulaſſen;
Fsicherheiten zu Laſten des Reiches übernehmen;
zn Laſten des Reiches vor Inkrafttreten dieſer Verordnung
üßernommene Sicherheiten ablöſen oder Ausſchlußfriſten für
drs Erlöſchen ſolcher Sicherheiten ſetzen;
NBeträge bis zu insgeſamt 250 Millionen RM. verausgaben;
iois zu 400 Millionen RM. im Wege des Kredits zu beſchaffen.
8 2.
dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft. Die
Allsiegierung beſtimmt den Zeitpunkt, an dem die Verordnung
uß Kraft tritt.
Auf dem üblichen Wege der Notverordnung hat die
Rlkzegierung am Montag nun die Neuordnung des Banken=
UM zum Abſchluß gebracht, die ſeit dem 13. Juli v. J. fällig
EMien dem Tage, an dem alle Banken und Sparkaſſen ihre
Shtr ſchließen mußten.
Bnn man die etwas komplizierte Konſtruktion der neuen
Blltuung ſich etwas genauer anſieht, dann ergibt ſich das
Allaß die Danatbank in der Dresdener Bank aufgeht.
Gleich=
z94 Rbernimmt die Commerz=und Privatbank den Barmer
Alberein, allerdings, ohne daß die Regierung dazu gedrängt
9kwährend bei dem Kapitalſchnitt, der hier notwendig iſt,
dEnäich erhebliche Gelder zur Verfügung ſtellt. Bei der Deut=
199Fank endlich, deren Zuſammenlegung etwas günſtiger iſt
A ki der übrigen Banken, iſt eine mittelbare Reichshilfe nur
in lent in Ausſicht genommen, als es der Deutſchen Bank nicht
9 Mer ſollte, die Mittel für die Wiedererhöhung des Aktien=
190s, ſofort in vollem Umfange ſelbſt aufzubringen.
de künftige Dresdener Bank wird ziemlich
DKlehend ein reichseigenes Unternehmen ſein.
AkNeich gibt hier 100 Millionen als Fonds perdu, dazu noch
9 hkil ionen für die Reſerven und eine Barzahlung von 20 Mil=
1 Men, um die Abfindung der Angeſtellten, ſoweit
ſ 2g baut werden, zu erleichtern. Auch bei der Liquidation der
Akttank muß das Reich ziemlich tief in den Beutel greifen,
9Adndurch die Haftung für die Auslandsgläubiger endgültig
AN41 zu können. Soweit die Gelder nicht zu Abſchreibungen be=
AAnerden, ſollen ſie ebenſo wie für die Commerz= und Privat=
D Maus der Golddiskontbank unter Erhöhung des Aktienkapitals
Werfügung geſtellt werden und von dieſer dann wieder durch
Wemſchaltung eines Treuhänders an die Banken weitergeleitet
DAy. wobei der Reichsbankpräſident die Hoffnung hat, daß es
Aberi wird, dieſe Gelder im Laufe der Zeit wieder zurückzuge=
D Nn. Denn auch die neue Dresdener Bank ſoll 15 Prozent ihres
12 Hüiren Reingewinnes zunächſt an das Reich abführen und von
N Mleſt, ſoweit nach Zahlung einer Dividende von 8 Prozent
n Metrwas übrigbleibt, weitere 60 Prozent.
De große Transaktion belaſtet das Reich nach der Notverord=
* Aurt einem Geſamtbetrage in Höhe von 250 Millionen, wozu
Der Reichsfinanzminiſter über die Sanierung
der deuiſchen Greſbaufen.
Verlin, 22. Februar.
Vor Vertretern der Preſſe berichtete heute abend
Reichs=
finanzminiſter Dietrich über die Bankenſanierung. Dabei führte
der Miniſter u. a. aus:
Der heutige Tag hat für die Geſchichte des deutſchen
Wirt=
ſchafts= und Bankſyſtems eine beſondere Bedeutung. Er zieht die
Vilanz aus den Ereigniſſen, die ſich ſeit anderthalb Jahren
vollzogen haben, insbeſondere aus der ſtarken
Rück=
ziehung der kurzfriſtigen Kredite des
Auslan=
des, die zunächſt im September 1930 einſetzte und nach einer
Pauſe von etwa einem halben Jahr im Mai und den folgenden
Monaten des Jahres 1931 noch über die Kataſtrophe hinaus
augedauert hat. Es iſt und war von jeher ein anerkannter
Grundſatz, daß einer plötzlichen Rückrufung von
Kreditſummen großen Ausmaßes kein
Bank=
unternehmen gewachſen ſein kann. Beſonders ſchwer
mußte ſich dieſe Rückwirkung in Deutſchland auswirken. Wäre
Deutſchland eine ruhige allmähliche
Abwick=
lung ſeiner Kredike von vornherein ermöglicht
worden, ſo wären der Bankenzufammenbruch
im Juli und die in ſeinem Verfolg eingetretenen
Kreditverkürzungen und Schrumpfungen der
Wirtſchaft gar nicht oder ſicher nicht in dieſem
Umfange eingetreten. Dabei ſoll gar nicht beſchönigt
werden, daß auch hier Schuld und
Schickſalzuſammen=
gewirkt haben.
Esiſt gelungen; mit dem im Juli und Auguſt
v. J. vorläufig rekonſtruierten Bankweſen bis
heute zu arbeiten, ohne daß ſich erneut
irgend=
welche ernſtliche Gefahren bemerkbar gemacht
hätten. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Regierung und
Neichsbank ſeit jener Zeit der Wiedereröffnung der Banken das
Problem, ihre endgültige Rekonſtruktion, nicht aus dem Auge
gelaſſen haben. Die Regierung hat endlich geglaubt,
entſcheiden=
des Gewicht darauf legen zu müſſen, daß alle vier Großbanken
am ſelben Tage, nämlich an dem heutigen, mit einer offenen
Darlegung über den Stand ihrer Verhältniſſe herauskommen
und daß gleichzeitig nach erfolgter Bereinigung die
Neukonſtruk=
ionen bekanntgegeben werden.
gelegte Aktien der Dresdner Bank erforderlich, die das Reich aus
ſeinem Beſitz zur Verfügung ſtellt.
Um die Verluſte derDanatbank auszugleichen,
gewährt das Reich hier eine Verluſtreſerve von
100 Mill. RM., die in die Kombination mit übergeht. Das
Ka=
pital der Dresdner Bank wird in der Folge 220 Mill. RM. Aktien
umfaſſen, daneben wird eine offene Reſerve von 30 Mill. RM.
be=
ſtehen neben den ſtillen Reſerven, auf die bereits hingewieſen
worden iſt.
Nunmehr gehen Aktiven und Paſſiven der Danat auf die
Dresdner über, die nach den Maßnahmen der Reichsregierung in
einer Weiſe ausgeſtattet iſt, daß ſie künftig als die mit dem
größ=
ten Kapital ausgeſtattete Bank die neue große Aufgabe meiſtern
kann. Für die Auslandsſchulden der Danatbank, die von der
Dresdner Bank übernommen werden, bleibt die Garantie des
Reiches beſtehen. Dagegen wird dieſe Garantie für die
Inlands=
gläubiger zu dem Zeitpunkt, an dem die Firma ins
Handelsregi=
ſter eingetragen wird, Ende März oder Anfang April aufgehoben.
Die Commerz= und Privakbank.
die Dresdner Bank.
Abeitere 400 Millionen im Wege des Kredits beſchafft
wer=
innen, eine Umgruppierung alſo, wie ſie in
ce ſchichte der Banken wohl noch niemals
vor=
mmen iſt, zumal ja auch die Banken ſelbſt ſehr ſtark
50 rmüſſen, nicht nur durch die Zuſammenlegung ihres Kapi=
1 Alandern auch durch Auflöſung ihrer offenen und ſtillen Re=
Sn. Insgeſamt dürfte es ſich hier um Abſchreibungen in Höhe
2 Nchr als einer Milliarde handeln. Die Reichsregierung glaubt
Drrantie dafür übernehmen zu können, daß damit die
ben nun endgültig ſaniert und in ihren Bilanzen
Die veränderten Verhältniſſe umgeſtellt ſtnd, ſo daß ſie jetzt
Mn wehen können, von neuem aufzubauen und das Vertrauen
A nitzugewinnen, das durch die Juli=Ereigniſſe verloren gegan=
De. Jedenfals ſind bei den Abſchreibungen für die Totalver=
—nd für die Wertminderungen wie für die Riſiken ſehr
Ue Grundſätze aufgeſtellt worden, ſo daß neue Ueberraſchungen
A nicht mehr möglich ſind und mit den Oyfern, die auch hier
Nr die Allgemeinheit bringen muß, hoffentlich eine endgültige
CAndrung erzielt iſt.
Der Dresdener Bank, deren Stammkapital bisher 100 Mill.
Neichsmark betrug, haben wir damals vom Reich in Form von
Schatzanweiſungen ein Vorzugsaktienkapital von 300 Millionen
Neichsmark gegeben, das in der Zwiſchenzeit zum kleineren Teil
bar eingezahlt iſt. An Reſerven hatte die alte Bank 34
Mil=
lionen. Von den Stammaklien befinden ſich 34 Millionen im
Beſitz der Bank. 66 Millionen Stammaktien ſind noch im freien
Verkehr, bzw. in den Händeu des Reiches. Um die Verluſte der
Bank abzudecken, wird zunächſt der Reſervefonds mit 34
Mil=
lionen geſtrichen. Durch Zuſammenlegung von 66
Mil=
lionen Stammaktien im Verhältnis von 10:3 werden
gewonnen rund 46 Millionen RM. Das genügt aber nicht, um
die Verluſte der Bank zu decken, vielmehr iſt dazu notwendig,
daß das Reich auch dieſe Vorzugsaktien, die künftig
Stamm=
aktien werden, zuſammenlegt, wobei es einen Nennbetrag
an Vorzugsaktien von 100 Mill. RM. einbüßt.
Nun hat ſich die Reichsbank durch Vermittlung der
Gold=
diskontbank bereiterklärt, zur Stärkung aller Großbanken
beizu=
tragen. Zu dieſem Zweck und um die Dresdener Bank beſonders
reichlich mit liquiden Mitteln auszuſtatten, übernimmt die
Gold=
diskontbank von den durch das Reich der Dresdener Bank zur
Verfügung geſtellten Aktien 48 Mill. RM. mit einem kleinen
Agio. Dieſe Maßnahme bezweckt vor allem, der Dresdener Bank
die Uebernahme der Danatbank zu erleichtern.
Die Reſerven mit 30 Millionen und eine
Aus=
gleichsreſerve für alle Gefahrenfälle, die noch
denkbar ſind, ſtellt das Reich der Bank zur Verfügung in
Form von beleihbaren Papieren. Außerdem iſt noch ein
Kredit in erheblichem Ausmaß vorgeſehen und darüber
hinaus eine bare Zahlung des Reichs für die
Abfindung der Angeſtellten in Höhe von 20
Millionen RM.
Die Commerz= und Privatbank, die bisher ein Kapital von
75 Mill. RM. hatte, beſitzt von dieſem Kapital 37 Mill. RM. im
eigenen Portefeuille. Die andere Hälfte iſt im Umlauf. Es wird
hier zuſammengelegt im Verhältnis von 10:3,
wobei das Reich die im Portefeuille der Bank befindlichen Aktien
zunächſt der Bank abkauft und ſie dann mit den anderen
gleich=
zeitig zuſammenlegt. Nunmehr hat die Bank noch ein Kapital von
22,5 Mill. RM. Es wird auf 80 Mill. RM. erhöht. Die
Gold=
diskontbank übernimmt 45 Mill. RM. neueAktien,
und zwar mit einem Agio von 15 Prozent, wodurch brutto eine
Reſerve von 6,75 Mill. RM. entſteht. Dieſe Reſerve wird vom
Reich auf 30 Mill. RM. erhöht, und zwar wiederum, wie bei der
Danatbank, durch beleihbare Papiere. Die noch fehlenden 12,5
Mill. RM. Aktien werden geſchaffen im Umtauſch gegen Aktien
des Barmer Bankvereins. Dieſe Bank geht damit mit Aktiven und
Paſſiven auf die Compri=Bank über.
Bei der Uebernahme der ſpäteren Zuſammenlegung der 37
Mill. RM. Aktien, die im Portefeuille der Commerzbank ſich
be=
finden, erleidet das Reich einen Verluſt von rund 26 Mill. RM.
Außerdem muß das Reich, wie dargelegt, 23,5 Mill. RM. zur
Re=
ſerve beiſteuern und ſchließlich noch für alle Gefahrenfälle eine
Ausgleichsreſerve von 16,75 Mill. RM., ebenfalls in beleihbaren
Pavieren, hergeben. Nun iſt hier ſofort zu bemerken, daß dieſe
Leiſtungen des Reiches nicht auf Fonds perdu erfolgen, ſondern,
daß ſie von der rekonſtruierten Bank nach einem beſtimmten
Schema abbezahlt werden müſſen.
Die deutſche Bank.
Die Darmſtädter und Nalionalbank.
Die Danatbank wird mit der Dresdner Bank
zuſammengelegt werden. Zuvor aber wird die
Danatbank bereinigt in folgender Weiſe:
Von ihrem Geſamtkapital von 60 Mill. RM. befinden ſich 35
Mill. RM. im Beſitz der Bank, die urſprünglich von der Induſtrie
übernommen worden waren. Dieſe werden notfalls vom Reich
übernommen und nach der Generalverſammlung geſtrichen. Die im
freien Verkehr befindlichen verhältnismäßig geringen Beträge
(etwa 25 Mill. RM.) von Danat=Aktien werden in der Weiſe
gegen Aktieg der Dresdner Bank umgetauſcht, daß auf je 10000
RM. Danatbank=Aktien je 3000 RM. Dresdner
Bankaktien entfallen. Hierzu ſind 7,5 Mill. RM. zuſammen=
Die Deutſche Bank endlich, die bisher ein Kapital von 285
Mill. RM. hatte und über 160 Mill. RM. Reſerven verfügte, wird
ihre Reſerven zum großen Teil zum Neuaufbau heranziehen und
das Kapital, das noch im freien Verkehr iſt, und das 180 Mill.
RM. ausmacht, 10:4 zuſammenlegen. Sie wird nunmehr neue
Aktien ausgeben, deren Unterbringung im weſentlichen geſichert
iſt. Das Reich braucht hier nicht zu intervenieren, wohl aber wird
die Golddiskontbank aus Mitteln der Reichsbank den Hauptteil
der neu emittierten Aktien zunächſt übernehmen. Ihr Kapital wird
in der Folge 144 Mill. RM. betragen, die Reſerven, die zum Teil
durch das Agio auf die neuen Aktien entſtehen, werden 25,2 Mill.
RM. netto betragen.
„Was verloren iſt, iſt abgeſchrieben; für das,
was noch gefährdet iſt, ſind Reſerven
und Sicherheiken geſchaffen.”
Die Abtragung der Verpflichtungen der Dresdner und der
Commerz= und Privatbank an das Reich erfolgt in der Weiſe,
daß vom Reingewinn zunächſt 15 Prozent an das Reich zu
erſtat=
ten ſind. Bei normalem Geſchäft kann es ſich hier um erhebliche
Summen handeln. Dann dürfen die Banken bis zu 8 Prozent
Dividende zahlen und von dem, was darüber iſt, erhält das Reich
den Hauptanteil mit 60 Prozent, die Banken 40 Prozent. Alles,
was endgültig verloren iſt, iſt effektiv
abge=
ſchrieben, und von dem, was gefährdet iſt, ſind
entſprechende Rückſtellungen gemacht. Wenn man
alles überblickt, ſo findet man, daß bei aller Verſchiedenheit der
Rekonſtruktionen der einzelnen Banken ihre innere Stärke
gegen=
einander ſo abgewogen wird, daß menſchlichem Ermeſſen nach alle
Gefahren behoben ſind.
Die Meinung, daß die Aktionäre nur in dem Kreiſe der
gro=
ßen Leute zu ſuchen wären, iſt irrig. Eine Unmenge Aktien
be=
findet ſich in Händen mittlerer und kleinerer Eriſtenzen. Der
Verluſt, den die Aktionäre der Großbanken erleiden, iſt ſchwer.
Wenn das Reich auch bei der Dresdner= und Danatbank ſich auf
den Standpunkt geſtellt hat, daß den Aktionären ein beſcheidener
Teil ihres Vermögens belaſſen werden muß, ſo deswegen, weil
ſie an dem Verhängnis nicht ſchuldig ſind und weil die Kriſe der
Seite 2 — Nr. 54
Großbanken nicht auf ihre falſche Führung, ſondern auf die
Nervo=
ſität des Auskandes, teilweiſe auch des Inlandes, zurückzuführen
iſt, die einen Sturm entfeiſelte, dem keine Bank der Welt
gewach=
ſen geweſen wäre.
Abſchließend kann man ſagen: Die deutſche Wirtſchaft hat im
vorigen Sommer einen Sturm erlebt, im Verfolg deſſen ihr
zwi=
ſchen 4 und 5 Milliarden RM. bare Mittel, und zwar in der
Hauptſache über die Großbanken, entzogen worden ſind. Sie hat
ſich in einer Weiſe widerſtandsfähig gezeigt, die ohne Beiſpiel iſt,
und hat den Sturm überwunden. Das letztere iſt am deutlichſten
daraus zu erkennen, daß bei der Akzept= und Garantiebank, die
wir bei der Eröffnung der Banken im vorigen Sommer geſchaffen
hatten, und die nicht nur von Großbanken, ſondern noch in
ſtär=
kerem Maße von den Sparkaſſen beanſprucht wurde, heute ſchon
ein großer Teil der Kredite — es handelt ſich um hunderte von
Millionen — zurückgezahlt iſt.
Die Banken ſind nunmehr gründlich von ihren Schäden
be=
reinigt. Was verloren iſt, iſt abgeſchrieben, für das, was noch
gefährdet iſt, ſind Reſerven und Sicherheiten geſchaffen. Die
Li=
quidität iſt ſichergeſtellt dadurch, daß das Reich, die Reichsbank
und die Akzept= und Garantiebank teils direkt geholfen haben,
teils, ſoweit dies noch erforderlich werden ſollte, zur Mithilfe
be=
reit ſind. Das Stillhalteabkommen endlich beſeitigt die Gefahren
vor dem Ausland. Das verantwortliche Kapital, d. h. das
Aktien=
kapital und die Reſerven, welche den Einlegern der Banken
haf=
ten, ſind wieder hergeſtellt. Danach ſind alle Vorkehrungen
getrof=
fen, den Banken neues Leben zu ſchaffen und ſie als Inſtrument
der deutſchen Wirtſchaft, welche ohne ein Bankweſen überhaupt nicht
beſtehen kann, zu erhalten. Die Regierung appelliert an alle
be=
teiligten Kreiſe des Volkes, nunmehr durch Ruhe und Beſonnenheit
und vor allem durch normale Führung ihrer Geld= und
Kredit=
geſchäfte mitzuhelfen, daß das große Werk der Wiederherſtellung
des deutſchen Bankweſens einen Grundpfeiler der Geneſung aus
der ſchweren Kriſe abgeben kann.
Diekrichs Rundfunkrede.
Berlin, 22. Februar.
In ſeiner Rundfunkrede über das Bankenproblem erörterte
der Reichsminiſter der Finanzen, Dietrich, noch einmal die
Urfache, warum die Banken im vorigen Sommer nicht mehr
zahlen konnten und legte dar, daß jede Bank zum Erliegen
kom=
men muß, wenn ihr ein großer Teil der Einlagen plötzlich
weg=
genommen wird, da ſie ja ihrerſeits dieſe Einlagen ausgeliehen
hat und ſie namentlich bei einer ſchlechten Wirtſchaft ſchwer aus
ihren Schuldnern herausholen kann.
Er führte dann aus, daß die Frage der gründlichen
Rekonſtruktion der Banken die Schickſalsfrage
der deutſchen Wirtſchaft ſei. Nicht weniger als etwa
anderthalb Millionen deutſcher Bürger haben ihr Geld, mit dem
ſie ihre Geſchäfte betreiben, allein bei den vier Großbanken
liegen. Zwiſchen 300 bis 400 000 Schuldner der Großbanken
wirtſchaften mit dem Kredit, den ihnen die Bank gibt. Wenn
uian ſich den ungeheuerlichen Gedanken vergegenwärtigen wollte,
daß eines Tages die vier Großbanken einfach verſchwinden, ſo
würde das bedeuten, daß die halbe deutſche Wirtſchaft entweder
durch den Verluſt ihrer Bankguthaben oder ihrer
Kreditmöglich=
keiten ſofort zum Erliegen käme und daß die Betriebe geſchloſſen,
die Angeſtellten und Arbeiter auf die Straße geworfen würden.
Darüber hinaus aber würde der Staat und die Gemeinden über
Racht zahlungsunfähig werden und ihre Verpflichtungen nicht im
entfernteſten mehr erfüllen können. Die Schließung der Banken
im vorigen Sommer, die nur wenige Tage eine vollſtändige war,
und die nach drei Wochen völlig überwunden wurde, hat allein
dem Reich an Steuerverluſten 200 Mill. RM. gekoſtet. Man kann
ſich ausmalen, was erſt paſſieren würde, wenn die Banken
monatelang nicht arbeiten können. Es handelt ſich alſo nicht
darum, die Bankdirektoren zu ſchützen, die im übrigen für das
Unglück nichts können, denn ihre Fehler allein hätten die Banken
nicht zu Fall gebracht, noch irgendwelche kapitaliſtiſchen
Inter=
eſſen zu verteidigen, ſondern darum, die deutſche Wirtſchaft nicht
zum Erliegen kommen zu laſſen. Wenn wir ſtatt vier
Groß=
banken 500 kleine Banken hätten, dann könnte man den
Zu=
ſammenbruch einiger Dutzend ertragen, ſo ſchmerzlich er wäre.
Nachdem aber das Geld= und Kreditweſen in ſeinem Hauptteil
bei den Großbanken konzentriert iſt und der Sturz jeder Groß
bank den Sturz der anderen bedeutet, kann es ſich nur darum
handeln, eine rückſichtsloſe Sanierung und Rekonſtruktion
vorzu=
nehmen.
Dieſe Arbeit iſt gründlich geleiſtet worden. Es ſind alle
Vor=
kehrungen getroffen, in den Banken neues Leben zu ſchaffen und
ſi als Inſtrument der deutſchen Wirtſchaft, ohne das es eine
ſolche nicht geben kann, zu erhalten.
Der Redner appellierte an alle beteiligten Volkskreiſe, dutc
normale Führung ihrer Geld= und Kreditgeſchäfte mitzuhelfen,
damit das eben vollzogene Werk der Wiederherſtellung des
deutſchen Bankweſens zur Geneſung der deutſchen Wirtſchaft von
der ſchweren Kriſe, in der ſie ſich befindet, beitragen kann.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Abfindung des ehemaligen Großherzogs
vor dem Finanzagsſchuß.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages genehmigte
in ſeiner Montagsſitzung mit 5 gegen 4 Stimmen der
National=
ſozialiſten und Kommuniſten die Erſtreckung des
Finanz=
geſetzes 1931 bis zum 30. September 1932.
Auf die Anträge der Kommuniſten und Sozialdemokraten
auf Enteignung des ehem. Großherzogs, bzw. Neuregelung ſeiner
Abſindung erklärte zunächſt die Regierung, wie ſich die
Durch=
führung des Vertrages geſtaltet habe und wie die
Rechtsver=
hältniſſe ſtehen. Inzwiſchen habe der Reichstagsausſchuß
be=
ſchloſſen, daß die ganzen Abfindungsverträge einer Nachprüfung
unterzogen werden und ein beſonderes Schiedsgericht
Streit=
fragen entſcheiden ſolle. Ob dieſes Schiedsgericht eingerichtet
wird hängt davon ab, ob der Reichstag mit der notwendigen
Zweidrittel=Mehrheit zuſtimmt. Die Regierung betonte, ſie wolle
zunächſt die geſetzgeberiſchen Maßnahmen des Reichstages
ab=
warten, ſei jedoch bereit, inzwiſchen ſchon Verhandlungen mit der
Verwaltung des großherzöglichen Hauſes aufzunehmen.
In der Ausſprache, an der ſich die Nationalſozialiſten noch
nicht beteiligten, wurde von den Parteien insbeſondere
darge=
legt, daß durch die Geldwertſteigerung die im Jahre 1927
ge=
troffene Abfindung inzwiſchen eine weſentliche Erhöhung der
Staatslaſten bedeute. Der kommuniſtiſche Antrag auf
ent=
ſchädigungsloſe Enteignung wurde bei Stimmenthaltung der
Sozialdemokraten von Zentrum und Nationalſozialiſten
abge=
lehnt. Ein Teil des ſozialdemokratiſchen Antrages, die
Auszah=
lungen an das großherzögliche Haus entfprechend der Kürzung
der Beamtengehälter zu vermindern, wurde bei
Stimmenthal=
tung des Zentrums und der Nationalſozialiſten gegen die
Kom=
muniſten angenommen. Der ſozialdemokratiſche Antrag, im Falle
eines negativen Ausganges der Verhandlungen mit dem
Groß=
herzog, eine Volksabſtimmung durchzuführen, wurde vom Aus
ſchuß nicht zugelaſſen, da Volksabſtimmungen Parteiſache ſind.
Der ſozialdemokratiſche Antrag, bei der Reichsregierung um
ſofortige geſetzgeberiſche Maßnahmen vorſtellig zu werden, daß
die Abfindungen an die ehemaligen Landesfürſten eingeſtellt und
die Abfindung entſprechend der ſtaatlichen Notlage durch
Landes=
geſetz neu geregelt werden kann, wurde bei Stimmenthaltung
des Zentrums und der Nationalſozialiſten gegen die
Kommu=
niſten angenommen.
Der Ausſchuß beſchloß, die Regierung zu erſuchen, angeſichts
der Notlage des Landes, in Verhandlungen mit dem
großher=
zöglichen Haus, um eine Herabſetzung der Abfindungszahlungen
einzutreten.
Der Ausſchuß berät heute weiter.
Der Theater=Unterſuchungsausſchuß
trat geſtern zu ſeiner konſtituierenden Sitzung zuſammen. Abg.
Frau Hattemer (Z.) wurde zur Vorſitzenden, Graf Solms=
Lau=
bach (NS.) zum ſtellvertretenden Vorſitzenden gewählt. Nach
einer längeren Ausſprache über die Arbeitsmethoden des
Aus=
ſchuſſes, wurden von den Nationalſozialiſten
Beweisan=
träge über die Engagements und Kündigungen des
Theater=
perſonals geſtellt. Das Zentrum wünſcht Vorlage der
Korrc=
ſpondenz zwiſchen Generalintendant, Regierung und den
ent=
laſſenen Bühnenkräften.
* Der Slurz der Regierung Laval.
Schwierigkeiten nach außen und nach innen.
Wahlſchakten.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende Februar.
Der Sturz der Regierung Laval iſt von einem Teil der
franzöſiſchen Preſſe mit Wutausbrüchen empfangen worden, wie
ſie ſelbſt in politiſchen bewegten Zeiten eine Seltenheit ſind.
Rechtsſtehende Blätter, denen noch vor einigen Jahren die
Autorität des Senats als eine Feſtung gegen die Demagogie
er=
ſchien, ergingen ſich in wilden Verwünſchungen gegen dieſe hohe
Körperſchaft, welche die unmittelbare Verantwortung für die
Kriſe trug. Und der ausgeſprochen rechtsſtehende Senator und
frühere Miniſter Chéron — übrigens ein alter und beleibter
Herr — wurde von einer Gruppe mit Spazierſtöcken bewaffneter
Studenten (einzeln und ohne Spazierſtöcke wär’s doch zu
ge=
fährlich) auf offener Straße überfallen, nur weil er gegen die
Regierung Laval ſtimmte. Kurz vor den Wahlen iſt die Politik
leidenſchaftlicher als ſonſt, aber das erklärt nicht alles. Man ge=
EiN 350jähriges Jubilaum.
Allerlei Hiſtoriſches vom Gregorianiſchen Kalender
zur Erinnerung an den 24. Februar 1582.
Am 24. Februar 1582 — vor 350 Jahren — erließ Papſt
Gregor XIII., der vom 13. Mai 1572 bis 10. April 1585 den
Stuhl Petri innehatte, jene Bulle, die die Kalenderreform zur
Durchführung brachte. Die päpſtliche Bulle beſtimmte, daß auf
den 4. Oktober 1582 ſofort der 15. Oktober 1582 zu zählen ſei,
daß alſo elf Tage in dem Kalender des Jahres 1582 ausfallen
ſollten. Demnach kann unſer verbeſſerter „gregorianiſcher”
Kalen=
der am 24. Februar d. J. auf 350 „Lebensjahre” zurückblicken.
Laſſen wir zum beſſeren Verſtändnis der gregorianiſchen Reform
die Geſchichte des Kalenders an uns vorüberziehen. Bis zum
Ende des Römerreiches erhielt ſich der von Julius Caeſar
ein=
geführte „julianiſche Kalender”, der auch in die chriſtliche Kirche
überging. Da aber 129 Jahre dieſes Kalenders um ungefähr
einen Tag zu groß ſind, konnte der julianiſche Kalender nicht
mit dem Lauf der Sonne in Uebereinſtimmung bleiben; zur
Zeit des Konzils zu Nizaea (325 n. Chr.) zeigte ſich ſchon bei
dem Frühlingsgequinoktium eine Differenz von drei Tagen;
die=
ſes Konzil ſetzte, beſonders zur Berechnung des Oſterfeſtes, die
Frühling=Nachtgleiche auf den 21. März feſt. Im 15.
Jahr=
hundert rieten dann Pierre d’Ailly und der Kardinal Nikolaus
von Cuſa dazu, eine Anzahl Tage ausfallen zu laſſen, um das
Aequi=Noctium wieder auf den 21. März zurückzuführen. Im
Jahre 1471 wurde Regimontanus (Joſ. Müller) von Papſt
Sixtus IV. mit der Verbeſſerung des Kalenders betraut; infolge
des plötzlichen Todes dieſes Gelehrten blieb das Werk jedoch
unvollendet. Etwa hundert Jahre ſpäter berief Papſt Gregor XIII.
eine Kommiſſion, die aus vier Gelehrten beſtand, um einen
neuen Kalender feſtzuſtellen. Dieſe „Kalendermacher” waren die
Aſtronomen Aloyſius Lilius aus Kalabrien, der Bamberger
Mathematiker Clavius, der Spanier Petrus Ciaconius und der
Italiener Jgnatio Danti. Wie anfangs bereits erwähnt, ſind 129
Jahre des „julianiſchen” Kalenders um etwa einen Tag zu
groß. Im Jahre 1572 waren annähernd 13 mal 129 Jahre ſeit
der Zeit Julius Caeſars vergangen. Infolgedeſſen hatte ſich das
Frühlings=Aequinoktium um 13 Tage rückwärts geſchoben und
fiel auf den 11. März. Um die ſchon erwähnte Beſtimmung
des Konzils zu Nicgea zur Ausführung zu bringen, ließ man im
Jahre 1582 zehn Tage ausfallen. Dieſen Ausfall ordnete die
zäpſtliche Bulle vom 24. Februar 1582 an. Der neue Kalender
wurde zunächſt nur in den katholiſchen Ländern angenommen:
in Spauien, Italien, Frankreich und Portugal. Im Jahre 1533
folgte der katholiſche Teil von Deutſchland ſowie das heutige
Belgien, 1586 Polen und 1587 Ungarn. Erſt nach dem
dreißig=
jährigen Kriege haben die evangeliſchen Stände Deutſchlands
den „gregorianiſchen” Kalender angenommen. Es ſollten aber
noch mehr als fünfzig Jahre ſeit dem Weſtfäliſchen Frieden (23.
Oktober 1648) vergehen, bis im Jahre 1699 die Einführung des
Papſt Gregor XIII. (1572—1585).
verbeſſerten Kalenders beſchloſſen wurde. Die Einführung
folgte im Jahre 1700 auf die Weiſe, daß auf den 18. Febru
gleich der erſte März gezählt wurde. Gleichzeitig erfolgte die 2
nahme in den evangeliſchen Niederlanden, Anno 1701 folgte
Mehrzahl der evangeliſchen Schweizer Kantone. England füh
den neuen Kalender erſt 1752, Schweden ſogar erſt 1753 ein.
begehen in dieſem Jahre das Gedächtnis des Heldentodes Guf
Adolfs bei Lützen vor dreihundert Jahren Anno 1632. J
evangeliſchen Deutſchland und in Schweden wurde damals n
nach dem alten julianiſchen Kalender gerechnet; in allen z
genöſſiſchen Schriften iſt daher der 6. November als Todes=
Dienstag, 23. Februar 19322
winnt unwillkürlich den Eindruck, daß es ſich bei dem Sturz vog=
Kabinetts Laval nicht um einen einfachen Zuſammenſtoß zwiſchafu
rechts und links im allgemeinen, ſondern um den Sturz einn
beſtimmten politiſchen Richtung handelt. Wobei die nachfolgenwe
Regierung eigentlich gleichgültig iſt, denn unmittelbar vor dou
Wahlen iſt von einer Kammer mit feſtſtehender Mehrheit keilte
politiſche Klärung mehr zu erwarten.
Laval wurde in einem Augenblick geſtürzt, in dem die
Vos=
antwortung für eine Kriſe beſonders unangenehm war, ſchon vo
Nkückſicht auf die Abrüſtungskonferenz in Genf. Es ſtanden ih
hundert Argumente gegen eine Kriſe zur Verfügung, und dennguc
war der Senat nicht einmal gewillt, der Regierung eine
Gm=
denfriſt von drei Tagen zu gewähren. Trotz des telephoniſchch
Anrufes Tardieus aus Genf..."
Die Rückſicht auf die Außenpolitik iſt in Frankreich
innenpolitiſchen Auseinanderſetzungen oft kein leeres Wort, ag
nur dann, wenn die Außenpolilik von der öffentlichen Meinun
für richtig und erfolgverheißend gehalten wird. Das war
aul=
diesmal nicht der Fall. Es iſt vielmehr ein offenes Geheimnm
daß Frankreichs Poſition in Genf ſehr ſchwierig iſt, und darun
gelang es auch der Kammer nicht, eine innenpolitiſche Forderuu
mit Hinweis auf die Außenpolitik durchzudrücken.
Es iſt ſchon zuzugeben, daß die Regierung Laval=
Tardfo=
äußerſt undankbaren Aufgaben gegenüberſtand. Die ungünſtſi
Lage der Staatsfinanzen, die verzweifelten ſtaatlichen
Eingrü=
in die Privatwirtſchaft, um große Zuſammenbrüche zu va
meiden, ſind letzten Endes nur die Folge der Weltwirtſchaft
kriſe. Die Wahlreform ſelbſt — der eigentliche Anſtoß zu im
Kriſe — ging nicht von der Regierung, ſondern von der von
Wahlfieber ergiffenen Kammer aus. Der Fehler Lavals
ſtand nur darin, daß er der Kammer zu hiel Handlungsfreikl
ließ. Die Stimmung in den Wahlbezirken ſcheint ſich gegen
von der Mehrheit der Kammer vertretene Politik zu wendä=
Die Kriſe in Frankreich war nur ein Vorſpiel zu den Wahl!/
Wahlprognoſen ſind immer eine äußerſt gewagte Sache. Für 40
Augenblick ſcheint es aber ſo, daß die linksſtehende Oppoſitin
ihrer Sache ziemlich ſicher iſt.
Man glaubt in Paris, daß die Konferenz in Genf ſo latu
dauern wird, daß ſie vom Ergebnis der Kammerwahlen
bees=
flußt werden kann. Auf die Kontuinität der Abrüſtungspol) hier ſehr viel Gewicht gelegt. Kontinuität der Ida
ſchließt aber die Wirkung der perſönlichen Einflüſſe nicht aus.
Die Regierung, die nach den Wahlen kommen wird — um /0
dreht ſich jetzt letzten Endes alles — muß eine ſchwere Erbſchüf
übernehmen. In Genf vertritt Frankreich einen Standpunkt,
eigentlich von keiner Seite unterſtützt wird, wenn man von Ɨn
Staaten, die direkt und ausgeſprochen unter franzöſiſchem EEr
fluß ſtehen, abſieht. Die franzöſiſchen Sympathien für Japau
ſo diskret ſie auch zum Ausdruck gebracht wurden, ſtellen eu
nußenpolitiſche Belaſtung dar. Die Entente Cordiale iſt
graben, wenn auch gewiſſe Formen gewahrt wurden. Mit Ital !
gelang es nicht, eine Entſpannung herbeizuführen. Die Lo
rüſtungskonferenz hat vielmehr die beſtehenden Gegenſätze mt
nehr hervorgehoben. Und das Verhältnis zu Deutſchland
trotz allem die Grundfrage Frankreich und Europas — hat
außerordentlich verſchlechtert. Bei aller einſeitigen Einſtellung
franzöſiſchen Oeffentlichkeit — mit dieſer Lage iſt man unzuf
ſ=
den. Daß der Annäherungsverſuch an Amerika letzten En .
eine Enttäuſchung brachte — darüber gibt es keine Meinunr;
verſchiedenheiten. Irgendeine neue Initiative wird alſo ſchließz!
unumgänglich ſein. Auch in der Innenpolitik wurden die KZn
ſequenzen aus einer recht ernſten Lage noch nicht gezogen. 2i
das Budget vor den Wahlen votiert werden kann, glaubt I.
mand mehr. Das befürchtete „zwölfte Proviſorium” ſcheint
vermeidlich, und die folgenden Budgets werden im Zeichen. ,
Defizits ſtehen, ſelbſt dann, wenn ſich die Wirtſchaftslage beſſi“
Eine Staatsanleihe kann eines Tages notwendig werden.
Um aus einer ſolchen Lage die Konſequenzen zu ziehen.”
eine gründliche politiſche Wendung unumgänglich. Sie vor
Wahlen zu erwarten, wäre ſelbſtverſtändlich abſurd. Aber
Niederlage der Regierung Laval, die ja noch mehr die
Niek=
lage der Mehrheit in der Kammer iſt, beweiſt, daß eine Mch
tung, die über Poincaré bis zu Tardieu ging, ſich überlebt!
Das geſtürzte Kabinett Laval=Tardieu iſt zwar in umgekeh
Namensfolge von neuem erſtanden, aber eine überlebte Polch
iſt mit keiner Wahlreform mehr zu retten.
Wir wollen aus dieſer Lage keine direkten Folgerungen
die Lage in Europa und insbeſondere auf das deutſch=franzöſän
Verhältnis ableiten. Das wäre zu gewagt. Denn gerade
dieſer Beziehung ſind manche Führer der Op
ſition mit der gegenwärtigen Richtung durd
aus identiſch. Wenigſtens legen ſie keinen Wert dar
ſich im Wahlkampf mit unvolkstümlichen Prinzipien zu beſchru
ren. Aber das eine ſteht feſt, daß die franzöſiſchen KamnrA
wahlen manch neues bringen können. Leider kann es aber ſo‟
im beſten Falle leicht zu ſpät ſein.
angegeben, während nach unſerer jetzigen Zeitrechnung der
November als der Erinnerungstag anzuſprechen iſt. Dasſ ic
gilt ſelbſtverſtändlich von allen Erinnerungstagen des drei g
jährigen Krieges: der Zerſtörung Magdeburgs, der Schlacht
Breitenfeld, der Ermordung Wallenſteins uſw. Dieſe Kalen.!
reform hat ihren Einfluß auch auf die alten Erfahrungsreg‟
der Bauern und die ſeit Urvätertagen überlieferten Jägerſpil
ausgeübt. Dieſe mündlich von Generation zu Generation vereihie
Regeln ſind faſt alle zur Zeit des julianiſchen Kalenders gepr”
worden. Wenn die darin niedergelegten Erſahrungen über Wer F
Landwirtſchaft und Jägerei richtig angewandt werden ſollen, ſomk
man zehn oder zwölf Tage zuzählen. Ganz auffallend iſt es,
zutreffend dann auch heute noch jene alten, ſo oft zu Um n
verlachten „Erfahrungs=Sätze” ſind. Der mathematiſch=aſtronomihA
Teil der Kalender=Reform beſteht darin, daß als Jahreslänge.:”
Zcit von 365 Tagen, 5 Stunden, 49 Minuten und 16 Sekundel
genommen wurde, welche den auf Anordnung des Koſreo
Alfons X. von Kaſtilien herausgegebenen Planeten=Tafell ,.0
grunde liegt. Es wurde beſtimmt, daß im al gemeinen ſie
Jahr, deſſen Zahl durch vier teilbar iſt, ein Schaltjahr von.
Tagen ſein oſllte, um für die Folge eine möglichſt geringe.
weichung zu erzielen. Die Schlußjahre des Jahrhunderis
1700, 1800, ſollten nur Schaltjahr ſein, wenn ſie durch 400
bar ſind. Das nächſte „große Schaltjahr” iſt alſo erſt das „S
2000. Der Fehler in der Abweichung wächſt ſich erſt im 794,
3600 zu einem ganzen Tage aus. Dies Dctum werden wi.
mit abf, ſiter Sicherheit nicht mehr erleben.
Dr. Ludwig Rot=
Mhen
Akumnten a
11
„Mß ſit
M
Meten im
Jrugen, a
A ſeiner
Uraufführung im Münchener Prinzregenkenlheckl
Der 18. Oktober.
Am 18. Oktober 1813 brach die franzöſiſche Gewaltherrſch.
die damals vom Namen Napoleon getragen wurde, unte=
Drucke des alliierten Europas zuſammen. Das Stück veſ
E. Schaefer behandelt dieſe Stunden der Entſcheiduſse
packender Weiſe. — Die Hauptfigur des Dramas ein Li
Bauer (Wernicke), Kommandeur eines zum Rheinbule,
hörenden Füſilierregimentes, wählt im Konflikt zwiſchen
Dienſteid, der ihn an die napoleoniſchen Fahnen binder, u"
innerſten Gefühl, das ihn auf die Seite ſeines Volkes welſ
Freitod, nachdem er ſeine Truppen zu den Preußen geſül.
Dieſer dankbare Stoff iſt mit Geſchick und mit einem Bei
dramatiſchen Empfinden behandelt, aber ohne die dichter!!
Möglichkeiten voll zu erſchöpfen. Die Zuſchauer.woll
Banne einer ſpannenden Handlung ſtehend und zugleich ."
nehme nationale Geſinnung des Werkes ſchätzend. bereile.
jugendlichen Autor, wie ſeinen bewährten Helfern, v. 0
Wernicke, einen lauten Erfolg.
darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
der Harzburger Front.
Nr. 54 — Seite 3
Deutſchnakionale und Skahlhelm enkſcheiden ſich für den zweiken Bundesführer des Stahlhelms,
Oberſtleuknank Däſterberg. — Die Nakionalſozialiſten nominieren Adolf Hitler.
Geſchenert:
Berlin, 22. Februar.
usie wir erfahren, werden die Deutſchnationale
ispartei und der Stahlhelm im erſten Wahlgang
dre Reichspräſidentenwahl den zweiten Bundesführer des
zchelms, Oberſtleutnant Düſterberg, aufſtellen.
Entſchluß geht auf die Preſſenachrichten zurück, wonach
ſNSSDAP. die Kandidatur Hitlers herausbringen wird. In
oſtm der D.N.V.P. und des Stahlhelm wird betont, daß man
weiter an dem Gedanken der Harzburger Front feſthalte
„lwfft, im zweiten Wahlgang zu einer Einheitskandidatur zu
ſtiren.
Naach einer Generalmitgliederverſammlung des Gaues Berlin
SSDAP., die am Montag abend im überfüllten Sportpalaſt
fä id, teilte der Berliner Gauleiter, Abg. Dr. Göbbels, mit,
Hüdolf Hitler als Kandidat der NSDAP. für
ülleichspräſidentenwahl aufgeſtellt wird.
* Die ſeit einigen Wochen zwiſchen den verſchiedenen
Grup=
jYſer „nationalen Oppoſition” hin und her gehenden
Ver=
wlungen über die Aufſtellung eines gemeinſchaftlichen
Kan=
ſſtim für die Präſidentſchaft ſind am Montag morgen
end=
ſio geſcheitert. Es iſt ihnen nicht gelungen, eine Verſtändigung
un ielen. Wie es ſcheint, weil die Nationalſozialiſten im
ent=
jwſmden Augenblick ihre Forderungen überſpannten und als
hüſt. Partei verlangten, daß die übrigen Gruppen ihnen
ein=
fMfplgten. Das haven die Deutſchnationalen und der
Stahl=
hſtfchließlich abgelehnt. Die rechte Oppoſition hat alſo auch in
ſen Falle die Kraft zu einer gemeinſamen poſitiven
Ein=
f hlug nicht aufgebracht, ſondern wird in verſchiedenen Abrei=
Uhen marſchieren. Deutſchnationale und Stahlhelm ſind ſich
ſth ſchlüſſig geworden, den Stahlhelmer Düſterberg als ihren
4bodſwaten aufzuſtellen, während die Nationalſozialiſten in
ſpä=
all endſtunde des Montag ſich für Hitler entſchieden.
Sffiziell wird zwar von den Parteien der Harzburger Front
un, daß ſie nach den Methoden des Geirenntmarſchierens und
MTereintſchlagens arbeiten wollen und ſich für den zweiten
ßilrang eine Verſtändigung vorbehalten haben. Tatſächlich
ahlaben ſie ſich bereits ſo weit auseinandergeredet, daß ſie ſich
ühübſichten ſchon durch Preſſenotizen mitteilen, ein Beweis
hri daß die Kluft zwiſchen ihnen ziemlich groß ſein muß.
2Ghretiſch iſt die Kandidatur Düſterberg ſo gedacht, daß ſie im
2ſa zwiſchen Nationalſozialiſten uno der Deutſchen
Volkspar=
äaſſo in dieſem Falle zwiſchen Hitler und Hindenburg alle
Enmen ſammeln ſoll. Wir glauben nicht, daß ſie der
Hinden=
ekandidatur Abbruch tun wird. Die Kandidatur Düſterbergs
feni vielmehr zu dem Zweck aufgeſtellt zu ſein, die
National=
bzlften im zweiten Wahlgang, falls es dazu kommen ſollte,
zumengen, auf die Wünſche der übrigen Parteien einzugehen.
6 Wirkung könnte aber auch ſein, daß dadurch noch Reſerven
ſdie Hindenburg=Kandidatur bereitgeſtellt werden, denn wir
ben uns nicht gut vorſtellen, daß der mißglückte Verſuch einer
Ständigung innerhalb der Harzburger Front für den Wahl=
Af ſelbſt beſondere Anziehungskraft ausüben ſollte.
Konſtikuierung des Kurakoriums der
Hindenburg=Ausſchüſſe.
Das Kuratorium der Hindenburg=Ausſchüſſe iſt am Montag
ud zu ſeiner konſtituierenden Sitzung zuſammengetreten. Den
hit hat Geheimrat Duisberg=Leverkuſen übernommen. Es
hre ein Arbeitsausſchuß unter dem Vorſitz des Landrats a. D.
bide, M. d. R., gebildet. Das Kuratorium fordert zur Bil
1— von Landes= und Ortsausſchüſſen auf, ſoweit dies noch nicht
Peheen iſt. Durch eine Volksſammlung ſoll weiteſten Kreiſen
higenheit gegeben werden, die Wiederwahl des Feldmarſchalls
ſ5 Geldſpenden zu fördern.
Neinem Hindenburg=Aufruf des Grafen Weſtarp.
Reichstagsabgeordneter Graf Weſtarp veranſtaltete heute
Iſay ttag im Haus der Preſſe einen Preſſeempfang, um über
een Aufruf für die Hindenburgwahl zu berichten.
Let Aufruf trägt ca. 430 000 Unterſchriften und will eine
bbeiterung des Sahmausſchuſſes nach rechts
Aledeuten. Den Aufruf, der morgen veröffent=
licht wird, haben u. a. 12 Generäle, zahlreiche Vertreter
der Wirtſchaft, Schriftſteller wie von Zobeltitz und Paul Ernſt,
ferner Michaelis, Wallraf, Abraham Frowein, Krupp von
Boh=
len=Hallbach, Haßlacher, Berkemeyer und zahlreiche Vertreter der
chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung, der Landwirtſchaft und des
öffentlichen Lebens unterſchrieben.
Reichstagsabg. Dorſch=Wölfersheim für Hindenburg.
Austritt aus dem Heſſiſchen und Reichslandbund.
Der „Oberheſſiſche Anzeiger” erhält von
Reichstagsabgeord=
neten Dorſch=Wölfersheim folgende Zuſchrift:
„Ich erkläre hiermit meinen Austritt aus
dem Heſſiſchen Landbund, den ich mit Otto Hirſchel in
der Zwangswirtſchaft wieder neu organiſierte. Denn nach dem
vor einiger Zeit in Frankfurt a. M. gefaßten Beſchluß, daß der
Heſſiſche Landbund in Zukunft politiſch neutral ſein ſoll, hat der
Lanobund meiner Anſicht nach ſeinen Zweck verloren und hat
für mich keinen Wert mehr. Wenn ich mit meinem Austritt aus
dem heſſiſchen Landbund gleichzeitig aus dem Reichslandbund
austrete, ſo wurde ich zu dieſem Schritt gezwungen
durch die Einſtellung des Präſidiums und
Vor=
ſtandes des Reichsländbundes gegen die
Wieder=
wahl Hindenburgs.
Wenn das Präſidium und der Vorſtand des
Reichsland=
bundes glauben, in dieſer Schickſalsfrage des deutſchen Volkes
für alle Landbundmitglieder ſprechen zu können, dann werden
ſie ſich täuſchen. Wer war es, der im Weltkrieg Deutſchland,
beſonders den deutſchen Oſten, vor der Knute der Koſaken
rettete? Wer war es, der in der Nachkriegszeit, als
alles wankte und brach, auf ſeinem Poſten
blieb und uns vor Anarchie und Bürgerkrieg
bewahrte: Hindenburg, Deutſchlands größter
Sohnder Gegenwart! Wowaren dadielauteſten
Rufer der ſogenannten Nationalen Oppoſition?
Auch noch ein anderer Grund iſt es, der mich zum Austritt
aus dem Reichslandbund zwingt. Mir ſcheint, daß die Leitung
des Reichslandbundes mit vier Präſidenten und drei
hochbezahlten, auf Lebenszeit angeſtellten Direktoren für die
verarmte Landwirtſchaft zu koſtſpielig iſt.
Heute wieder Reichskag.
Das Arbeiksprogramm.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Im Reichstag herrſchte am Montag ſchon lebhaftes Treiben.
Eine ganze Reihe von Fraktionen hielt Beſprechungen ab, um ſich
auf den bevorſtehenden Kampf im Plenum vorzubereiten. Am
Dienstag nachmittag um 3 Uhr ſoll die große Auseinanderſetzung
mit dem Kabinett Brüning beginnen. Sie wird eingeleitet durch
eine kurze Anſprache des Reichsinnenminiſters Groener, der das
Haus bitten wird, ſich für den 13. März bzw den 10. April als
Termin für die Reichspräſidentenwahl zu einigen. Im Anſchluß
daran werden dann die einzelnen Redner aufmarſchieren. Herr
Göbbels von den Nationalſozialiſten wird den Reigen beginnen.
Der Dienstag verſpricht alſo ſchon recht intereſſant zu werden.
An=
ders dürfte es dagegen an den folgenden Tagen ausſehen, da die
Fraktionen wieder eine dreiſtündige Redezeit zugebilligt erhalten
haben. Infolgedeſſen wird die Redeſchlacht ſehr raſch
Ermüdungs=
erſcheinungen hervorrufen, die aber dann am Freitag mit einem
Schlag verfliegen wird, wenn die entſcheidenden Abſtimmungen
heranrücken. Es liegt eine ganze Reihe von Mißtrauensanträgen
gegen das Kabinett Brüning vor, namentlich Kommuniſten und
Nationalſozialiſten verſuchen ſich gegenſeitig zu übertrumpfen.
Nicht nur dem Kabinett und den einzelnen Miniſtern ſoll das
Mißtrauen ausgeſprochen werden. Es ſoll auch der Reichstag
auf=
gelöſt und ſämtliche Notverordnungen beſeitigt werden. Auch die
Deutſche Volkspartei hat ſich entſchloſſen, ein Mißttrauensvotum
gegen Dr. Brüning einzubringen, das der Führer der Deutſchen
Volkspartei, der Abg. Dingeldey, damit begründen wird, daß das
Kabinett in wirtſchafts= und finanzpolitiſcher Hinſicht Schiffbruch
erlitten habe. Es wird bei der Deutſchen Volkspartei
Fraktions=
zwang geübt. Man nimmt aber an, daß die Minderheit der
Volks=
partei, die für das Kabinett Brüning iſt, der entſcheidenden
Ab=
ſtimmung fernbleiben wird. Das gilt insbeſondere auch für den
früheren Außenminiſter Dr. Curtius. Daß die Volkspartei einen
eigenen Mißtrauensantrag vorlegt, ſoll ihre klare Abgrenzung von
der Harzburger Front zum Ausdruck bringen. Es iſt natürlich
noch zu ſrüh, irgendwelche Prognoſen für die Abſtimmung zu
ſtel=
len. Der Kampf im Parlament wird ſelbſtverſtändlich ſehr heftig
ſein. Di= Gruppen, die bei den Abſtimmungen den Ausſchlag zu
geben haben, halten ſich mit ihrer Stellungnahme noch zurück. Sie
werden ſich erſt gegen Schluß der Ausſprache ſchlüſſig werden, wenn
ſie dann noch einmal in ihren Fraktionsſitzungen eine
General=
bilanz ziehen.
Groener und die Sozialdemokraken.
* Berlin, 22. Februar (Priv.=Tel.)
Bei den Angriffen, die von ſozialdemokratiſcher Seite gegen
den Reichswehrminiſter Groener erhoben worden ſind, handelt es
ſich um zwei Fragen. Einmal um das Verhalten des
Reichswehr=
miniſteriums gegenüber dem „Verein deutſcher
Volks=
ſport”, dem die Erlaubnis zu Uebungen auf dem
Döbe=
ritzer Truppenübungsplatz erteilt worden iſt. Die
So=
zialdemokraten hatten behauptet, daß es ſich hier um eine
natio=
nalſozialiſtiſche Organiſation handele, während das
Reichswehr=
miniſterium der Meinung war, daß es ſich um einen reinen
Sport=
verein handele. Auf die ſozialdemokratiſche Beſchwerde hin iſt jetzt
eine Unterſuchung über den Charakter des Vereins eingeleitet
worden, während ihm gleichzeitig bis zum Abſchluß der
Unter=
ſuchung die Erlaubnis zur Benutzung des Uebungsplatzes entzogen
wurde.
Die andere Beſchwerde der Sozialdemokraten ging in der
Richtung, daß der Reichswehrminiſter die
Nationalſozia=
liſten unter die verfaſſungstreuen Parteien gerechnet
und in ſeinem Erlaß gleichzeitig das Reichsbanner ſehr „
unfreund=
lich” behandelt hatte. Darüber hat inzwiſchen ein Briefwechſel
zwiſchen Herrn Groener und dem Vorſitzenden des Reichsbanners
ſtattgefunden, der während der Reichstagsdebatten veröffentlicht
werden ſoll und weſentlich mit dazu beitragen dürfte, die
aufgereg=
ten Gemüter in der Sozialdemokratie zu beruhigen, ſo daß damit
den Sozialdemokraten die Möglichkeit gegeben iſt, einem
Miß=
trauensvotum gegen den Reichswehrminiſter ihre Zuſtimmung zu
verſagen."
Herr Groener hat inzwiſchen bereits Verhandlungen
mit den Länderminiſtern aufgenommen über die
Durchführung der politiſchen Beſtimmungen der
Notverordnung während des Wahlkampfes. Es
ſcheint im Innenminiſterium der Wunſch zu beſtehen, daß während
des Wahlkampfes die Notverordnung möglichſt weitherzig
ausge=
legt wird, um allen Parteien die politiſche Meinungsfreiheit zu
ſichern unter der Vorausſetzung allerdings, daß auch von den
radi=
kalen Parteien der Wahlkampf in anſtändiger Form geführt wird.
regierung
bei den Signakaren des Memelſtakuks.
Berlin, 22. Februar.
Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, hat die deutſche
Regierung ihre bei den Signatarſtaaten des Memelſtatuts
akkreditierten diplomatiſchen Vertreter beauftragt, Schritte zu
unternehmen, um mit Nachdruck darauf hinzuweiſen, daß
ent=
ſprechend den am Samstag gefaßten Beſchlüſſen des
Völker=
bundsrats der Haager Gerichtshof angerufen werden ſoll, um
die Frage der Rechtmäßigkeit der Abberufung des
Landesdirek=
tors Böttcher von der Memelregierung zu prüfen.
Angeſichts der Entſcheidung des Völkerbundsrats im
Memel=
konflikt, die trotz der formalen Vorbehalte des litauiſchen
Außen=
miniſters Zaunius die Lage im Memelgebiet als anormal
prä=
ziſiert und die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verhinderung
einer Verſchlimmerung der Lage ausgeſprochen hat, muß
Deutſch=
land entſchieden darauf beſtehen, daß wieder geſetzmäßige
Zu=
ſtände im Memelland herbeigeführt werden und die
Signatar=
ſtaaten des Memelſtatuts ihrer Pflicht entſprechen.
In Eich in Rheinheſſen kam es zu Zuſammenſtößen zwiſchen
Nationalſozialiſten und Kommuniſten, wobei ein Nationalſozialiſt
auf die Kommuniſten ſchoß und zwei Kommuniſten durch
Bein=
ſchuß verletzte. Der Täter, der feſtgenommen wurde, iſt geſtändig.
Am Montag wurde das Feuer an der ganzen chineſiſch=
java=
niſchen Front nach kurzer Waffenpauſe wieder aufgenommen. Die
Lage in Wuſung iſt unverändert. Kiangwan konnten die Japaner
bisher noch nicht wieder erobern. Die Japaner richten nunmehr
ihren Angriff hauptſächlich auf Schapai, wo ſie jedoch im Laufe des
Tages einen leichten Fortſchritt verzeichnen konnten.
Die japaniſche Delegation hat am Montag dem Präſidenten der
Abrüſtungskonferenz eine in neun Punkte gegliederte
Zuſammen=
ſtellung ihrer Abrüſtungsvorſchläge zugehen laſſen, die zum größten
Teil in allgemeiner Form in der Rede des japaniſchen
Delegations=
führers angekündigt worden ſind.
* Der Enkdecker des Radios.
um 75. Geburtstag von Heinrich Hertz
Von Carl Anders.
MArdeutung von Heinrich Hertz. — Wie Hertz den erſten
ü oſen Apparat” baute. — Ein großer Tag der Wiſſenſchaft.
dänrich Hertz, der große deutſche Phyſiker und Entdecker der
ſell ſen Telegraphie, hätte am 22. Februar ſeinen 75. Geburts=
Beſern können, wenn er nicht ſchon in der Blüte ſeiner Jahre
Ailler von 37 Jahren am 1. Januar 1894 geſtorben wäre.
* wurde am 22. Februar 1857 zu Hamburg als Sohn des
Asnnwalts und Senators Dr. Guſtav Hertz geboren. Er be=
R in Hamburg das Gymnaſium und wollte nach beſtandenem
Ail entenexamen zunächſt Bauingenieur werden. Zu dieſem
Ake ging er im Jahre 1875 nach Frankfurt a. M. Kurze Zeit
i aber wandte er ſich nach vorübergehendem Studium an
echniſchen Hochſchule zu Dresden der Mathematik und
zu, da er für dieſe Wiſſenſchaften großes Intereſſe und
Begabung mitbrachte. Im Jahre 1878 beſuchte er die
ſein Doktoreramen gemacht hatte, wurde er
AAſſiſtent von Helmholtz und erregte in der wiſſenſchaftlichen
duurch ſeine Arbeiten auf dem Gebiete der elektriſchen
Ent=
in verdünnten Gaſen großes Aufſehen. Im Jahre 1883
I6 er ſeinen Meiſter Helmholtz und habilitierte ſich an der
* Univerſität als Privatdozent. Im Jahre 1885 folgte er
Muf nach Karlsruhe, wo ihm die odentliche Profeſſur für
A an der Techniſchen Hochſchule übertragen wurde. Hier
be=
ar mit ſeinen großen umwälzenden Arbeiten, die ihn in
Ie Reibe der Forſcher der Welt ſtellten. Es gelang ihm
Eſten Male, experimentell die wellenartige Ausbreitung
Aktrizität zu beweiſen. Er wies ferner nach, daß elektriſche
gleich den Lichtwellen reflektiert und gebrochen werden
und berechnete für die von ihm erzeugten elektriſchen
hoher Frequenz und kurzer Wellenlänge eine
Geſchwin=
von 300 000 Metern in der Sekunde, die gleich derjenigen
htes iſt. Damit bewies er, daß die elektromagnetiſche
he=orie von Maxwell richtig ſei. Es war ein großer Tag der
Hhaft, als im Jahre 1887 in der „Phyſikaliſchen
Geſell=
zu Berlin ſich Helmholtz erhob und ankündigte, daß ſein
Miger Schüler Dr. Heinrich Hertz durch Experimente eine
Dommene Beſtätigung der merkwürdigen Theorie von
Fara=
imrwell erbracht habe. Helmholtz beglückwünſchte damals
Aeuutſche Wiſſenſchaft zu dem großen Erfolge, den ein deut=
Geelehrter erreicht habe, und alle Beſucher der
Verſamm=
der „Phyſikaliſchen Geſellſchaft” ſtanden unter dem un=
geheuren Eindruck dieſer Nachricht. Die Verſuche von Heinrich
Hertz bildeten die theoretiſche Grundlage für den Ausbau der
Funkentelegraphie, und ſomit auch die des Radios und des
Rundfunks, die in Heinrich Hertz ihren genialen Entdecker zu
ſehen haben. Hertz war nicht nur ein großer Theoretiker,
ſon=
dern auch ein hervorragender Praktiker, und es gelang ihm auch,
einen Apparat zu konſtruieren, mit deſſen Hilfe er die ſchnellen
Schwingungen erzeugte, und der als der erſte drahtloſe Apparat
anzuſehen iſt. Es iſt natürlich eine ſehr primitive Konſtruktion
geweſen, die allerdings die ſenſationellſte Bedeutung hatte, denn
auf Grund dieſer Verſuche gelang es ſpäter, die wunderbaren
Apparate für drahtloſe Telegraphie und Telephonie zu erbauen.
Der erſte „Sender” war ein Draht von ungefähr 1 Meter Länge,
an deſſen beiden Ende Kugeln angebracht waren, die mit einem
Induktorium in Verbindung ſtanden. Der Draht war in der
Mitte einige Millimeter unterbrochen. Hier entſtand die
Funken=
ſtrecke, wo ein ungeheuer ſchneller Wechſelſtrom auftrat. Ein
kreisförmig zuſammengebogener Draht, deſſen Enden nur ganz
wenig auseinanderſtanden, war der erſte „Empfänger‟. Der
Ver=
ſuch Maxwells wurde in der Folgezeit an allen Laboratorien
wiederholt, und ſchließlich wurden auf Grund dieſes primitiven
Apparates die Arbeiten ſo gefördert, daß die drahtloſe
Tele=
graphie gefunden werden konnte. Zum erſten Male wurde im
Jahre 1890 von dem Franzoſen Brandly ein Kohärer erbaut und
von Lodge verbeſſert, durch den man imſtande war, elektriſche
Wellen zur Zeichengebung zu verwenden. Er konnte ankommende
elektriſche Wellen anzeigen. 1895 verband der Pyſiker Popoff den
Kohärer mit einem langen Draht, der erſten „Antenne” und im
Jahre 1896 baute Marconi den erſten drahtloſen Apparat. Hertz
erlebte dieſen großen Erfolg ſeiner Arbeiten nicht mehr. Er war
im Frühjahr 1889 nach Bonn übergeſiedelt. Im Auguſt 1892
be=
gann er zu kränkeln. Er konnte ſich von dieſer Krankheit nicht
mehr erholen und ſtarb am Neujahrstage 1894 in Bonn.
Achkes Akademie=Konzerk.
Städtiſcher Saalbau. — Montag, den 22. Februar 1932.
Ein Klavier=Abend von Heinz Jolles war verhältnismäßig
weniger gut beſucht als ſonſt die Akademiekonzerte, aber bei einem
in Darmſtadt noch unbekannten Künſtler iſt das Publikum
zurück=
haltend. Jolles ſpielt ausgezeichnet mit origineller Auffaſſung. Er
begann mit einer der Sonaten aus Schuberts Nachlaß, der
vier=
ſätzigen in A=Dur. In ihr ſtrebt Schubert nach bedeutſamer
Durch=
führung der verhältnismäßig lyriſchen Themen, gerät dabei ſtark
in die Breite. Dieſe Eigenart der Sonate wurde in der
Wieder=
gabe noch unterſtrichen durch die verhältnismäßig langſame Tempo=
nahme. Großartig iſt der Zwiſchenſatz des Andantino, reizend das
Scherzo, beethoveniſch geiſtvoll der Schluß des Finale, und gerade
dieſe Teile geſtaltete Jolles beſonders fein. Es folgten Nr. 4, 3
und 2 der Impromptus Opus 90 von Schubert, vornehm und
über=
legen geſpielt, in der Auffaſſung zuweilen etwas von der
herge=
brachten abweichend. Die C=Dur=Sonate von Mozart (Köchel 330)
wurde entzückend klar und graziös geſpielt, leicht im Ton, an das
alte Klavier des 18. Jahrhunderts erinnernd. Zuletzt ſpielte der
Künſtler virtuos, mit ſtärkſter Hingabe und außergewöhnlichem
Temperament Schumanns Sinfoniſche Etüden, dieſes geniale
Va=
riationenwerk, das er durch drei nachgelaſſene Etüden von
Schu=
mann wie durch ein phantaſtiſches Vorſpiel einleitete. Das
außer=
gewöhnlich gegenſatzreiche und umfangreiche Programm brachte
Heinz Jolles ſtärkſten Erfolg. Er dankte durch eine Zugabe. E.N.
Frankfurker Muſikbrief.
Das Opernhaus hat den „Freiſchütz” neu herausgebracht, eine
Oper, die vielleicht die deutſcheſte iſt und deren Romantik
wieder=
zuerwecken eine reizvolle und dankbare Aufgabe hätte ſein müſſen.
Es iſt traurig, ſagen zu müſſen, daß man ſich nicht ſchnöder gegen
den Geiſt dieſes Werkes verſündigen konnte als dies hier geſchehen
iſt. Alles Deutſche, alles Romantiſche wurde bei dieſer „
Neuein=
ſtudierung” mit Füßen getreten. — Den Caſpar ſingt der Baßbuffo
— ſo wie etwa Werner Krauß in Berlin jetzt einen andern
Böſe=
wicht, den Jago ſpielt —; ganz blond in der Maske, ohne jeglichen
Zug von Dämonie. Er vertritt auch im 1. Akt den Samiel, der
nicht einmal in der Wolfsſchlucht erſcheint, ſondern ſich dort
zeit=
gemäß und romantiſch=typiſch (!) durch einen Lauptſprecher
ver=
treten läßt. Derſelbe Lautſprecher vermittelt auch die Chöre der
Wolfsſchlucht. Die Szenen im Jagdhaus beſtehen nur aus
Be=
wegung, die große Agathearie wird in photographiſche Einzelbilder
zergliedert, deren Urform in Gehirnkameras entſtanden iſt. Es
mußte auch in dieſer Aufführung wieder etwas Beſonderes
ge=
macht” werden; das iſt immer dann der Fall. wenn das Gefühl
für das Natürliche in der Kunſt fehlt und Regiſſeure am Werk ſind,
die ſich das Recht anmaßen, nicht der Sache, ſondern ſich dienen zu
dürfen. Dieſe unkünſtleriſche Regie D. Grafs wurde durch den
Kapellmeiſter A. W. Steinbera unterſtützt, deſſen Quellen auch
nur aus einem Konſtruktionsbaſſin geſpeiſt werden und der zu
dieſer Muſik keinerlei innere Beziehungen hat. — Für Freiheit der
ſoliſtiſchen Leiſtungen war in dieſer Zwangsjacke wenig Raum.
E. Laholm (Wiesbaden) ſang für W. Werle ſtimmlich ſchön aber
langweilig den Max. E. Kandt aab der Agathe, ſoweit ſie durch
die von der Regie angeordneten Dauerbewegungen zu Atem kam.
Wärme der Stimme und des Ausdrucks. G. Riedinger war ein
ausgezeichnetes Aennchen. In kleineren Rollen bewieſen E. Weill,
P. Reinecke, J. Stern und H. Erl ihr Können.
Die Bühnenbilder L. Siewerts hielten ſich neutral.
Dr. W. Kn.
Seite 4
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. Februar 19321
Nachruf.
Am 20. Februar 1932 verſchied nach längerem Leiden unſer früherer
langjähriger Vorſitzenden und
Ehrenmitglied
Georg Heppenheimer
In einem arbeitsreichen Leben hat ſich der Heimgegangene große
Ver=
dienſte um unſeren Berufsſtand erworben. Von allen geſchätzt, geehrt
und geachtet war er vielen ein guter Freund und treuer Berater.
Sein Gedächtnis halten wir in Ehren.
Die Kollegen werden gebeten, an der Mittwoch, 24. Februar 1932,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtattfindenden Beiſetzung vollzählig teilzunehmen.
Gaſtwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt
Niemann, Schriftführer.
Mund, I. Vorſitzender.
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Frank
Am Sonntag, den 21. Februar 1932 entſchlief ſanft
nach unerwartetem, kurzem, ſchweren Leiden meine liebe
Frau, treuſorgende Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwäge=
rin und Tante
B. M. W.
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TOltet
Zamon H. Wings, der selbst früher ein starker Stotterer war. heute aber
ein glänzender Redner ist, hält am Mittwoch, den 24. Feßruar,
abends 8 Uhr, im Hotel „Traube‟ (Luisenplatz) einen
kostenlosen Vortrag
ür Erwachsene und Eltern stotternder Kinder. In diesem Vortrage werden die
wirklichen Ursachen des Uebels u. die einzige Möglichkeit d.Beseitigung erklärt.
Durch die Methode Wings wurden sehr v.ele v. Stotterer zum fieien Redner!
Mittwoch, 24. Fehr abends 8 Urr Hotel „Traube‟
Frau Maria Eliſabeth Hener
Jagd= verpachtung.
geb. Volk,
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Hener.
Darmſtadi, Hermannſtr. 9.
Die Beerdigung findet ſtatt am Mittwoch, den 24. Febr.,
nachmittags 2½ Uhr auf dem alten Friedhof.
Seelenamt Donnerstag, 25 Februar, vormittags
6.30 Uhr in der Liebfrauenkirche, Klappacherſtraße.
Samstag, 5. März 1982, nachm.
2½ Uhr, wird die Jagd der Gemeinde
Momart i. O., in der Wirtſchaft
Zur Poſt” in Momart, auf 6 Jahre
öffentlich verpachtet. Die Jagd umfaßt
zirka 1400 Morgen. Bemerkt wird, daß
ein guter Wildſtand, und das Jagdievier
in 10 Minuten von Bahnſtation Zell i. O.
zu erreichen iſt.
(2975
Todes-Anzeige.
Am 22. Februar, morgens 8½ Uhr,
entſchlief nach kurzem Leiden unſer
liebes und gutes Fräulein
AnnaMargarethe Schmidt
in noch nicht vollendetem 82.
Lebens=
jahre.
Ihre treuen Freunde und Gönner
im Namen
Theodor Jené u. Tochter.
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 41.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 24. Februar, nachmittags 3 Uhr,
vom Waldfriedhof aus ſtatt.
2983
Dankſagung.
Allen, die uns bei dem Verluſte
unſeres teureen Entſchlafenen
Herrn Carl Rieß
Wagnermeiſter
aufrichtig gedachten, ſagen wir
herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Uhl für die
troſtreiche Grabrede, ſowie der
Kranken=Schweſter und Herrn
Dr. Röder für die liebevolle Pflege
den Schulkameradinnen und
Ka=
meraden, der Wagner=Innung für
die Kranzniederlegungen, ferner
dem Geſangverein,Germania” für
den Grabgeſang.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Rieß und Sohn.
Weiterſtadt, 22. Febr. 1932. (
Haarausfall
wird d. die Ottve=
Methode ſicher
be=
ſeitigt. Wirkung
überraſchend. Preis
1.90 ℳ. — Friſeur
Karl Steinmetz,
Ludwigſtraße 8.
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Momart, den 20. Februar 1932.
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Schäfer.
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Nachſtehend aufgeführte Gegenſtände
werden am Dienstag, den 23. Februar,
vormittags 10 Uhr, Zimmer 4 in der
früheren Infanterie=Kaſerne (
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derſtraße 22) zwangsweiſe gegen
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Termin: Mittwoch, den 20. April 1932, vormittags 9½4 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 22, Bl. 1070:
Flur 14, Nr. 90, Grabgarten, Pallaswieſenſtraße,
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Flur 14, Nr. 91, Hofreite Nr. 85 daſelbſt, 2853 qm.
Schätzung: 19 000.— RM.
Flur 14. Nr. 89 o, Bauplatz Im Tiefen See,
29 qm. Schätzung: 100.— RM.
Eigentümer: Eheleute Fuhrunternehmer Jean
Diefen=
bach und Katharina geb. Regner zu je einhalb, in
Darmſtadt. Pankratiusſtraße 13.
Darmſtadt, den 4. Februar 1932.
(2963a
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 20. April 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal des neuen Gerichtsgebäudes in
Darm=
ſtadt, Erdgeſchoß, Zimmer Nr. 118.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 2, Bd. 10. Bl 732:
Flur 2 Nr. 1095, Hofreite Nr. 13 Pankratiusſtraße,
659,6 qm. Schätzung: 32 000 RM.
Eigentümer: Fuhrunternehmer Jean Diefenbach Ehefrau
Katharine geb. Regner in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
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vollſtreckung.
(2979a
darmſtadt, den 30. Januar 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin: Dienstag, den 8. März 1932, nachmittags 4½ Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen
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gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd. 13. Bl. 609:
Flur 3. Nr. 547½ o, Hofreite Nr. 48, Schuknechtſtraße,
144 qm. 15 000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1931.
(891a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Dienstag, den 8. März 1932, nachmittags 4 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 4, Bd. 10. Bl. 546:
Flur 4, Nr. 782, Hofreite Nr. 67 (jetzt Nr. 69)
Hügel=
ſtraße, 238 qm. Schätzung: 50 000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1931.
(892a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Termin: Dienstag, den 8 März 1932, nachmittags 344 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 2, Bd. 7. Bl. 538:
Flur 2. Nr. 287, Hofreite Nr. 7 Lauteſchlägerſtraße,
214 qm. Schätzung: 12 000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1931.
(893a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Termin: Dienstag, den 8. März 1932, nachmittags ½4 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt Bez. 3. Bd. 3, Bl. 119:
Flur 3, Nr. 166, Hofreite Nr. 2 (Schloßgartenplatz)
Gardiſtenſtraße, 294 qm. Schätzung: 9000.— RM.
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Darmſtadt, den 12. Oktober 1931
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Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt Bez. 6. Bd. 17, Bl.:
Flur 34 Nr. 204/. Hofreite Gräfenhäuſerweg Nr.
rechts der Winomühle zwiſchen dem Gräfenhäuu
weg und dem Darmbach, 13 194 gm. Schätzu/
124 000 — RM.
Flur 34 Nr. 18½o, Grasgarten mit Gartenhaus
ſelbſt. 264 qm. Schätzung: 1000.— RM.
Eigentümer: Geſamtgut der aus Witwe Kaufmann Heitn
Strauß Recha geb. Strauß in Frankfurt a.
Ehefrau Dr. phil. Ernſt Heilbrunn Hedwie
Strauß in Frankfurt a. M., Kaufmann Wilk:1
Strauß in Frankfurt a. M. beſtehenden Erku
(E54
gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 28. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Dienstag, den 1. März 1932, nachmittags 244 L
im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerio9
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 21, Bl.1.
Flur 6 Nr. 914, Acker im Loß, 1858 qm. Schätzt19
5500.— RM.
Flux 6 Nr. 921, Acker im Krötengrund, 2861
Schätzung: 9000.— RM.
Flur 6. Nr. 831, Hofreite Nr. 24. Moosbergſtr*)
211 qm. Schätzung: 14 500.— RM.
Flur 6 Nr. 83? Grasgarten daſelbſt, 50 qm. Schätzurgl
500.— RM.
Eigentümer: Eheleute Landſchaftsgärtner Rudolf Hall
und Eliſabeth geb. Ritſert zu je einhalb in Dachl
ſtadt. Moosbergſtraße 24.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Termin: Mittwoch, den 20. April 1932, vormittags 9/4 w
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Geriſchk
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt Bez. 6. Bd. 21, Bl. 1
Flur 37, Nr. 481o, Magazin und Schuppen mit 2
raum Nr. 154, Pallaswieſenſtr., 2055 qm. Schätzu
15 000.— RM.
Eigentümer: Kaufmann Felix Neumann in Darmſch”
(20
Kahlertſtraße 5.
Darmſtadt, den 24. November 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Termin: Mittwoch, den 20. April 1932, vormittags.
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Geile
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 2. Bd. 5, B.
Flur 2, Nr. 1422, Hofreite Nr. 16 Pankratiueſt”
512 qm. Schätzung: 8000.— RM.
Bezirk 6. Band 19. Blatt 930:
Flur 26, Nr. 62, Acker am Scheftheimerweg, lie
2582 qm. Schätzung: 3000.— RM.
Flur 27, Nr. 19, Acker an der Nachtweide, 3100
Schätzung: 2500.— RM.
Flur 30. Nr. 24. Acker hinter dem Ziegelb=
2251 qm. Schätzung: 1000.— RM.
Eigentümerin: Ehefrau des Fuhrunternehmers Jean.
fenbach, Katharina geb. Regner, in Darmſt
(243
Pankratiusſtr. 13.
Darmſtadt, den 17. November 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
emstag, 23. Februar 1932
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 23. Februar 1932.
Margareihe Heß †.
znze zahlreiche Trauergemeinde gab am Montag nachmittag
eſſtorbenen Garderobe=Inſpektorin des Landestheaters, Frau
arethe Heß, das Geleit zur letzten Ruheſtätte. Am
Uegten Generalintendant Guſtav Hartung und Intendanz=
Rrumeiſter mit ehrenden Worten für die Dahingegangene
ze nieder; erſterer namens der Verwaltungskommiſſion und der
siellintendanz, letzterer als Vertreter der Kollegenſchaft. Mit
Seß verliert das Landestheater eine ſeiner ſtärkſten und
ſum Stützen. In ſeinen Dienſten waltete ſie 30 Jahre lang
surbildlicher Hingabe und nie raſtendem Fleiße ihres
an=
gerden Amtes, deſſen Erfüllung oft genug Tage und Nächte
ſpruch nahm. Nicht der rauſchende Beifall der Menge lohnte
ieſcheiden im Verborgen Waltende, ſondern das Bewußtſein
güm Pflicht, die Anerkennung ihrer Vorgeſetzten und die
und Freundſchaft der von ihr betreuten Mitglieder. Wer
garethe Heß kam, durfte ihres freundlichen Lächelns und
Höufsbereitſchaft ihrer treuen, fleißigen Hände ſicher ſein.
5ü aufopfernder, hingebender Menſch wie ſie hatte keinen
keinen Neider. Nahezu 65 Jahre erlebte ſie; im Herbſt
Kfs in den längſtverdienten Ruheſtand treten, um zum erſten
m Leben an ſich ſelbſt denken zu dürfen. Der Tod kam
Wünſchen zuvor. Nun ſchläft ſie im Frieden, den ſie ſich
cu erkämpft und verdient hat. Die um ſie waren, werden
RiSevollen und pflichtbewußten Frau ein treues Andenken
Nuen!
H. B.
anidt
Tödlicher Unfall.
Vähen
Arts Hon
de
Hiftern nachmittag kurz vor 3 Uhr ereignete ſich auf der
Aſie nach Griesheim ein tödlicher Unfall. Ein aus Richtung
Aſtadt kommender Radfahrer wollte eine Gruppe Mädchen
üholen und kam dabei auf dem vereiſten Kleinpflaſter zu Fall,
unäcicherweiſe im gleichen Moment, als ein ebenfalls aus
Thſadt kommendes Laſtauto mit Anhänger mit dem
Ge=
ſtſen, auf gleicher Höhe war. Obwohl der Führer des
Laſt=
uleinen Wagen geiſtesgegenwärtig nach rechts herüberriß,
ſaft der ſchwere Wagen über den Straßengraben auf das
Ge=
le fſder elektriſchen Bahn zu ſtehen kam, konnte das Unglück
mihverhütet werden. Der geſtürzte Radfahrer wurde von dem
Ahſiger erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er alsbald nach
ſei=
ue=inlieferung im ſtädtiſchen Krankenhaus verſtarb. Die
Per=
ſo gien konnten bis Redaktionsſchluß noch nicht feſtgeſtellt
witt.
Verſetzt wurde: am 18. Februar 1932: der Förſter Heinrich
zu Forſthaus Schönbrunn in gleicher Dienſteigenſchaft in
dißüſterei Heiligkreuz des Forſtamts Bingen.
Ruheſtandsverſetzungen. Am 18. Februar wurden der
Ober=
ſaugsrat bei der Heſſiſchen Hauptſtaatskaſſe Adolf Küſter zu
Dſuſtadt vom 1. April ab und der Obervermeſſungsſekretär
An=
uwottenhorn zu Offenbach a. M. vom 1. März ab. beide
aüſuund der Vorſchriften in § 4 der Dritten Heſſiſchen
Durch=
ſiſingsverordnung zur Sicherung der Haushalte von Ländern
u örmeinden vom 3. November 1931, in den Ruheſtand verſetzt.
Fsiges 5i0
Heitdunf
M 000 Mark gezogen. In der geſtrigen Ziehung der
beich=Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde vormittags das Los
15 nit 300 000 Mark gezogen. Dieſes Los wird in der erſten
billeng in Achtelloſen in Lübeck und in der zweiten Abteilung
ſals in Achtelloſen in Heſſen geſpielt.
=Evangeliſche Stadtmiſſion E. V. Darmſtadt. Die Früh=
B=Philadelphia= Konferenz findet am
Mitt=
wden 24. Februar, im großen Saal der Stadtmiſſion zu
ſtadt, Mühlſtraße 24, ſtatt. Geſamtthema: „Der redende
A der ſchweigende Gott‟ Die Philadelphia=Konferenzen
siadtmiſſion ſind ſeit 40 Jahren Sammelpunkte derer, die
Eiſt Chriſten ſein wollten. Alljährlich zweimal finden die=
A ſtatt und vereinigen ſtets eine große Schar von Beſuchern
eder Stadt ſowie aus der näheren und weiteren Umgebung.
5 beſonders aufmerkſam gemacht wird diesmal auf den
ſonortrag des Herrn Chefredakteurs Bernhard Peters=
Ans der ſich als Politiker und Chriſt durch ſeine
mannig=
m Weröffentlichungen einen beachtenswerten Ruf erworben
Der Eintritt zu dieſer Konferenz iſt frei und jedermann
U70 willkommen.
Der „Liederzweig” hielt ſeine Jahresverſammlung ab, die
AAleucht war. Nach einleitenden Begrüßungsworten gab der
biſitzende, Herr A. Schneider, einen kurzen Ueberblick
dns abgelaufene Vereinsjahr, gedachte dabei in ehrender
Der verſtorbenen Mitglieder und äußerte zum Schluß die
auch in dieſer Zeit ſchwerſter Not und Entbehrung dem
4y die Treue zu bewahren. Anſchließend verlas der erſte
stſtrührer A. Hauf den Jahresbericht der Rechner Fritz
M erſtattete den Kaſſenbericht. Der Vorſtand wurde auch
dſtc in ſeiner ſeitherigen Zuſammenſetzung wiedergewählt.
EKo fanden die neuausgearbeiteten Satzungen an Stelle der
B zum Teil überholten Paragraphen ohne nennenswerte
Alenungen Genehmigung. Nach einzelnen kleinen Ausſprachen
UABunkt „Verſchiedenes” fand die harmoniſch verlaufene
Ver=
ſanlung mit einem Chorgeſang ihren Abſchluß.
Vom Stotterer zum freien Redner. Am Mittwoch, den
AGruar, abends 8 Uhr, ſpricht hier im Hotel „Traube” der
9=Südamerikaner Ramon H. Wings, der kraft ſeines
lin= und ſeiner Erfolgsmethode an ſich ſelbſt die Hemmungen
Btrtterns überwunden hat und heute ein faſzinierender Redner
ffreiem Eintritt über die Ueberwindung des Stotterns und
umſt, durch Willensbildung auch auf anderen Gebieten zu
9 zu gelagnen. Wer iſt Ramon H Wings? Ramon H. Wings
eiter des Inſtituts für Erfolgswiſſenſchaft in Düſſeldorf.
guitſch=Amerikoner hat auf ſeiner Tour durch den Kontinent
Tauſende ſein Syſtem gelehrt. Die Eltern und Erzieher
Der Kinder ſind beſonders zu ſeinem Vortrag eingeladen.
e Anzeige in der heutigen Nummer.)
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Abteilung: Heſſiſches
ar für Sprecherziehung (Leiter: Univerſitätslektor Profeſ=
K. Roedemeyer) veranſtaltet am Donnerstag, den 25. Fe=
120 Uhr, ſowie Samstag, den 27. Februar, 16.30 und
h.= mit Frankfurter Studenten der ſprechkünſtleriſchen
iagen von Profeſſor Roedemeyer im Saale der Städtiſchen
Amie, Eliſabethenſtraße 36, ein Marionettenſpiel „Der
Mied von Apolda‟. Es ſoll damit der praktiſche Wert
Auppenſpiels im Entwickeln ſchöpferiſcher Kräfte (
menſch=
künſtleriſcher) gezeigt werden. Es wurde deshalb ein=
94 in die Sprecherziehung und Sprechbildung, treu dem
Nr. 54 — Seite 5
o von Schiller: „Der Menſch ſpielt nur, wo er in voller
Stung des Wortes Menſch iſt, und er iſt nur da ganz Menſch,
ſpielt‟. Die Aufführung Donnerstag, den 25. Februar,
h— gilt als geſchloſſene Veranſtaltung, ein Kartenverkauf
a: findet nicht ſtatt. Für die beiden Veranſtaltungen Sams=
Dert 27. Februar 16.30 und 20 Uhr, iſt der Kartenverkauf
Neketariat der Städt. Akademie, Eliſabethenſtraße 36.
Nähe=
ke Behe Anzeige.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. D Kragg, B Febr 20, Ende gegen 221 Uhr. 4 V. Nauhnacht.P eiſe 0.60—4.80 Mk. — 19½, Ende gegen 22½ Uhr. B1b. Don Fuan.
M Moch, 24. Febr Preiſe 0.80—6 40 Mk. V benistag, 25. Feb.
— 20—22½ Uhr. Bühnenvolrsbund K (12. Bor=
ſtellung). beron. Preiſe 0.70—5 60 Mk. Kleines Haus. T Mtasg, 23 Febr 20—33 Uhr. Tanzabend Sonja Kortyz.
Preiſe 1—3 Mk. uch, 21 Febr. 20—22 Uhr. Dſt Volksb. R (7. Vorſt.) Gr. 1
und II. Marquerite: 3. Preiſe 0.60—4.50 Mk. 7 Uestag, 25 Feb. 20—22½ Uhr. Außer Miete. Nina.
Preiſe 0,50—3 Mk.
Freiwilliger Arbeitsdienſt aur den Griesheicher
Eine vorbildliche Leiſtung der Heſſiſchen Flugbekriebs-A. G.
Die Hefag hat im Dezember v. J. auf Grund der
Verord=
nung vom 23. Juli 1931 über die Förderung des freiwilligen
Arbeitsdienſtes, zur Planierung des ehemaligen
Truppenübungs=
platzes bei Griesheim, zwecks Schaffung eines Flugfeldes einen
freiwilligen Arbeitsdienſt eingerichtet. Entſprechend den
geſetz=
lichen Vorſchriften und dem Förderungsbeſcheid des
Landes=
arbeitsamtes wurde der Hefag die Beſchäftigung von 120
Ar=
beitswilligen auf 20 Wochen geſtattet. Dieſe 120, meiſt jungen
Leute, ſind zum größten Teil (über zwei Drittel) in
gemein=
ſchaftlichen Unterkunftsräumen bei voller Verpflegung im
Gries=
heimer Lager untergebracht. Es iſt alſo hier ein „Arbeitslager”
im beſten Sinne des Wortes eingerichtet, deſſen tadelloſes
Funk=
tionieren in den erſten Wochen des Beſtehens Beweis für eine
vorzügliche Organiſation iſt, die in erſter Linie dem Flugleiter,
Herrn Direktor Emil Schwarz, zu danken iſt.
Die Hefag hatte geſtern nachmittag eine Reihe von
Behör=
den und ſonſtige Intereſſenten zu einer Beſichtigung des
Arbeits=
lagers eingeladen. Es waren hierzu erſchienen der Direktor des
des Landesarbeitsamtes Dr. Frey, Direktor Dr. Göttel vom
Arbeitsamt Darmſtadt. Dr. Schlotter vom Arbeitsamt
Frank=
furt, die Herren Oberbürgermeiſter Mueller und
Bürgermei=
ſter Delp, als Vertreter der Stadt, Herr Dr. Kratz vom
Finanzminiſterium, mehrere Fraktionsführer des Stadtrates,
Direktor Schrauth vom Wohlfahrtsamt. Oberbaurat Heuſel
vom Tiefbauamt, der Bürgermeiſter von Griesheim, ein
Vertre=
ter des Landesfinanzamtes, Vertreter der Preſſe uſw.
Unter Führung der Herren Bohländer und Schwarz
wurden zunächſt die Arbeitsſtätten der 120 Arbeitswilligen
be=
ſichtigt. Es handelt ſich im weſentlichen um
Planierungsarbei=
ten, d. h. alſo um Beſeitigung der Unebenheiten des
Truppen=
übungsplatzes. Hierzu ſtehen eine Reihe von Feldbahnwagen
und Geleiſe zur Verfügung, die es geſtatten, auch größere
Sand=
mengen verhältnismäßig ſchnell zum Ausgleich ab= und
anzu=
transportieren. Der eingetretene Froſt und Schneefall behinderte
zwar die Arbeit ſtark, jedoch wurde überall fleißig und fröhlich
geſchafft. Die Herren wurden dann durch die gemeinſamen
Schlaf= und Wohnräume uſw. geführt. Es ſind der Hefag für
den freiwilligen Arbeitsdienſt 3 maſſive Wohnbaracken zur
Ver=
fügung geſtellt worden, die allerdings erſt hergerichtet werden
mußten. Sie wurden mit elektriſchem Licht, Waſſerleitung uſw.
verſehen. Wenn die Einrichtung, was in der Natur der Sache
liegt, ſtark an militäriſche Kaſernierung erinnert, ſind die
Aufenthaltsräume doch hell und freundlich, vor allem behaglich
warm und werden von den Arbeitswilligen peinlich ſauber und
in Ordnung gehalten. Außer dem Schlafräumen, die gleichzeitig
Arbeitstiſche uſw. enthalten, iſt ein großer, gemeinſamer
Aufent=
haltsraum eingerichtet worden, in dem in der Freizeit Spiele
aller Art zur Verfügung ſtehen, in dem auch Vorträge
belehren=
den und unterhaltenden Inhalts gehalten werden. Weiter iſt
ein großer gemeinſamer Waſchraum vorhanden und eine große
Küche, in der ebenfalls arbeitsfreiwillige Mädchen als Köchinnen
tätig ſind.
Nach Beſichtigung des Arbeitslagers fanden ſich die
Teil=
nehmer in der Reſtauration „Zum Naſſauer Hof” zuſammen, wo
über das Geſehene rege Ausſprache erfolgte. Herr Amtsdirektor
Bohländer begrüßte namens der Hefag die Erſchienenen und
erörterte kurz den hiſtoriſchen Verlauf der Gründung des
Ar=
beitslagers. Die Hefag war, weil ihr Flugplatz am Böllenfalltor
durch die ihn umziehenden Wälder nicht ohne Gefahr iſt,
ge=
zwungen, ſich nach einem anderen Gelände umzuſehen. Der
Gries=
heimer, ehemaliger Truppenübungsplatz, iſt dazu wie geſchaffen,
und alsbald nach dem Abzug der Franzoſen wurde der Plan ins
Auge gefaßt, den Platz herzurichten. Notſtandsarbeiten hätten
einen Koſtenaufwand von etwa 300 000 RM. verurſacht, eine
Summe, die natürlich von der Stadt nicht bewilligt werden
konnte. Alsbald nach der bekannten Verordnung hat der
Flug=
leiter. Herr Schwarz, den Gedanken aufgegriffen, durch
freiwilli=
gen Arbeitsdienſt den Platz herrichten zu laſſen. Das
Arbeits=
amt war damit einverſtanden, und nach kurzer Zeit meldeten ſich
800 Arbeitswillige, von denen allerdings nur 120 nach den
Vor=
ſchriften der Notverordnung ausgewählt werden konnten. Die
techniſche Leitung der Arbeiten, hat das ſtädtiſche Tiefbauamt
übernommen. Die Stadt hat Arbeitsgeräte, Feldbahn uſw. zur
Verfügung geſtellt.
Der Leiter des Lagers Herr Emil Schwarz. ergänzte das
Vorgeſagte durch eine Reihe von Ausführungen. Seit mehr als
10 Wochen iſt der freiwillige Akbeitsdienſt auf dem Griesheimer
Sand im Gange. In gemeinſamen Wohnräumen untergebracht.
führen die 120 Mann ein gutes Kameradſchaftsleben, wie es der
Jugend in dieſer ſchweren Zeit not tut. Beruflich ſetzen ſich
die Arbeitsfreiwilligen zuſammen: Metallarbeiter 40.
Bauhand=
werker 35. Holzarbeiter 17. Erdarbeiter 10. Angeſtellte 5,
ſon=
ſtige Berufe 13. Die Altersſtufen bewegen ſich zwiſchen 17
und 33 Jahren. Zur Finanzierung der Arbeit ſtehen Reichs=
und Reichsanſtaltsmittel im Rahmen, der geſetzlichen
Beſtim=
mungen zur Verfügung. Die Arbeitsämter ſtellen pro Mann und
Tag 2.— RM. für Verpflegung und Unterkunft, während der
Träger der Arbeit, die Berufsgenoſſenſchaft und
Unfallverſiche=
rung, die Koſten für die geſamte Einrichtung der Wohn= Schlaf=
und Aufenthaltsräume und die Koſten für die Arbeitskleidung,
die aus einem Paar neuen Arbeitsſchuhen und einem blauen
Drellanzug beſteht, trägt. Nach den bisherigen Erfahrungen hat
der Träger der Arbeit pro Mann und Tag ca. 1.— RM.
zuſätz=
lich zu leiſten.
Die Arbeitsfreiwilligen ſind in Schlafräumen von je 24
Mann untergebracht. Jeder hat ein eiſernes Bett mit Matratze
und 3 Wolldecken, dazu einen Spind.
Intereſſant und wichtig iſt die Verpflegung: Wöchentlich
erhält der Arbeitsfreiwillige 8 Pfund gemiſchtes Brot, 21 Pfund
Fleiſch, 234 Pfund Wurſt, 21 Pfund Kartoffeln. 1 Pfund
Marme=
lade, ½ Pfund Butter, ½ Pfund Schmalz, 4 Pfund Gemüſe und
diverſe Zutaten. — Auch die geiſtige Betreuung wird nicht
ver=
nachläſſigt. Ein Lehrer ſorgt für Spiel, Sport und Unterricht.
Eine Bibliothek wird unterhalten, Spiele und Sportgeräte zur
Verfügung geſtellt.
Die Dauer des Arbeitslagers iſt auf 20 Wochen beſchränkt.
Der tägliche Betrieb ſpielt ſich folgendermaßen ab: 6,45 Uhr
Wecken, 7.30 Uhr Frühſtück (75 Gr. Wurſt, Brot und Kaffee),
8 Uhr Antreten zum Arbeitsgeräteempfang und Abmarſch zur
Arbeitsſtelle, 12 Uhr Mittageſſen, 13 Uhr Arbeitsdienſt bis 15,45
Uhr, 16 Uhr Kaffeetrinken, 16.45—17,45 Uhr Sport (Fußball,
Handball, Fauſtball, Leichtathletik), 17.45—18,45 Uhr Freizeit,
19 Uhr Abendeſſen, 20 Uhr Abendbeſchäftigung (Unterricht,
Vor=
träge, Spiele und dgl.), 21,15 Uhr Bettruhe. Samstag ab 11 Uhr
Pflichtbaden und Stubenreinigen, 13 Uhr Mittageſſen und
Löh=
nung, 14,30 Uhr Urlaub bis zum Sonntag, Sonntag 22,30 Uhr
Bettruhe. Im Lager darf kein Alkohol genoſſen werden, während
der Arbeit wird nicht geraucht. — Der Arbeitsfreiwillige erhält
nach dem Vorgeſagten freie Unterkunft und Verpflegung bei einem
wöchentlichen Taſchengeld von 2,80 RM. Arbeitsfreiwillige, die
ſich ſelbſt verpflegen und zu Hauſe wohnen (meiſt Griesheimer)
erhalten 12 RM. pro Woche. — Die Arbeitsleiſtung iſt.
zufriedenſtellend, wenn man bedenkt, daß es ſich um Jugendliche
handelt, die keine Facharbeiter ſind. Ein Beweis für die gut=
Verpflegung iſt die Gewichtszunahme, die in einem
Zeit=
raum von 6 Wochen durchſchnittlich 7 Pfund beträgt!
Die Arbeitsfreiwilligen, die im Lager untergebracht ſind,
haben von Samstag mittag bis Sonntag abend Urlaub. Noch,
keiner hat dieſen Urlaub überſchritten oder iſt überhaupt
weg=
geblieben. Ein Beweis, daß Arbeit und Aufenthalt befriedigen.
Bedauerlich iſt nur, daß nicht mehr Mittel zur Verfügung ſtehen,
um die Zahl der Freiwilligen zu erhöhen.
Politik iſt im Arbeitslager verpönt, ebenſo wird alles ſtreng
vermieden, was irgendwie die gute Kameradſchaft ſtören könnte.
Für Ordnung ſorgen Gruppenführer, ſowohl bei der Arbeit wie
in den Aufenthaltsräumen.
Der Direktor des Landesarbeitsamtes Heſſen, Dr. Frey,
ſtellte ausdrücklich feſt, daß es nicht am Arbeitsamt läge, wenn
aus einer ſo großen Anzahl von Willigen nur verhältnismäßig
wenige ausgewählt werden können. Es liegt an den geſetzlichen
Vorſchriften der fraglichen Notverordnung, über die das
Arbeits=
amt nicht hinweggehen kann. Der Redner richtete einen
dring=
lichen Appell an alle, die irgendwie Einfluß haben, die geſetzlichen
Beſtimmungen auf Grund der bisher gemachten Erfahrungen zu
ändern bzw. zu erweitern. Der Organiſation hier ſprach Direktor
Frey größte Anerkennung aus. Die Arbeitswilligen leben
tatſäch=
lich beſſer als mancher, der in der Beufsarbeit ſteht.
Herr Dr. Schlotter vom Arbeitsamt Frankfurt warf die
Frage auf, was mit den Arbeitsfreiwilligen geſchieht, wenn die
20 Wochen herum ſind. Das iſt eine ſehr wichtige Frage, wie in
der nachfolgenden Diskuſſion wiederholt zum Ausdruck kam, eine
Frage, die unbedingt noch der Löſung zugeführt werden muß,
wenn nicht die ganze Frage des Arbeitsdienſtes gefährdet werden
ſoll. Vorgeſchlagen wurde, ſoweit irgend möglich die
Arbeitsfrei=
willigen nach Beendigung des Arbeitslagers vielleicht der
Sied=
lung zuzuführen, was allerdings nur für Verheiratete in Frage
kommt. Auf jeden Fall ſollten — auch das ergab die Diskuſſion —
in den Lagern Berufsberatungsſtellen eingerichtet werden, und
nach Möglichkeit dafür Sorge getragen werden, daß die
Arbeits=
freiwilligen nicht wieder in ihre vorherige Lage zurückgeworfen
werden.
Oberbürgermeiſter Mueller dankte der Hefag für die
Ein=
ladung und ſprach auch ſeinerſeits der Organiſation des
Arbeits=
lagers, die im weſentlichen ein Werk des Herrn Direktors Emil
Schwarz ſei, herzliche Anerkennung aus. Von den
Arbeitsfreiwil=
ligen habe man einen durchaus guten Eindruck erhalten. Die
Ein=
richtung des Lagers verdient alles Lob, und es wäre ihr ſehr zu
wünſchen, daß ſie weiter ausgebaut werden könnte. — Dr.
Neun=
dörfer=Offenbach, Geſchäftsführer des heſſiſchen Heimatwerkes,
erörterte hierzu die Beziehung dieſes zu den Arbeitslagern. Alle
in Heſſen beſtehenden Arbeitslager haben ſich bereits dem
Heimat=
werk angeſchloſſen, das die Arbeitslager und den freiwilligen
Arbeitsdienſt mit zu ſeinen Hauptaufgaben zählt. Für die
Rand=
ſiedlung iſt der freiwillige Arbeitsdienſt ſehr wichtig und
wertvoll=
wenngleich es richtig iſt, daß nur verhältnismäßig Wenige für
die Siedlung in Frage kommen. Wen man 20 Wochen hindurch
bei der Arbeit und im Kameradſchaftsleben beobachtet hat, von
dem weiß man, ob er ſich als Siedler eignet oder nicht. Das iſt
beſonders für die Siedlung im Oſten wichtig.
Nach weiterer Ausſprache, in der beſonders auch über das
Ausfüllen der Freizeit durch Unterricht, Vorträge, Spiel und dal.
geſprochen und Erfahrungen ausgetauſcht wurden, konnte Herr
Direktor Bohländer mit herzlichem Dank an die Erſchienenen, die
ſicher wertvolle Ausſprache ſchließen.
M. St.
Kundgebung der NSDAP.
Ft. Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei hatte
anläßlich der bekannten Vorgänge der letzten Wochen — die
Auseinanderſetzungen im Landtag, die verſchiedenen politiſchen
Zuſammenſtöße und insbeſondere die noch ungeklärte Verletzung
des Landtagsabgeordneten Buttler, über die allerdings in den
Reden nicht geſprochen wurde — am geſtrigen Montag abend zu
einer Verſammlung in der Feſthalle aufgerufen.
Nach den einleitenden muſikaliſchen Vorträgen und der
Er=
öffnung der Kundgebung durch den Verſammlungsleiter, Herrn
Geſchäftsführer Schwebel, der ankündigte, daß an Stelle des
erkrankten Landtagsabgeordneten Kern=Eberſtadt der
Gaupropa=
gandaleiter Trefz ſprechen würde, ergriff als erſter Redner der
Landtagsabgeordnete Dr. Beſt das Wort.
Der Redner widmete zunächſt den Toten des Weltkrieges und
der eigenen Bewegung Worte des Gedenkens und ſprach dann
von der letzten Auseinanderſetzung in dem zuckenden deutſchen
Volkskörper zwiſchen Nationalſozialismus und Bolſchewismus,
der wir ſchon manchmal nahe geweſen ſeien. Dr. Beſt kam nun
auf das ſogenannte Boxheimer Dokument ſowie das gegen ihn
eingeleitete Hochverratsverfahren zu ſprechen und erklärte, daß
er nunmehr infolge der Angriffe ſeitens der Gegner nicht mehr
in der Lage ſei, die hier bisher von ihm geübte Zurückhaltung
auch weiterhin zu bewahren. Der Redner behauptete hiermit, daß
im Juli 1931 wohl die Gefahr eines kommuniſtiſchen Aufſtandes
beſtanden habe und daß ſelbſt führende Stellen der
Reichsregie=
rung in jenen Tagen von dem unmittelbar bevorſtehenden
Zu=
ſammenbruch der Reichsfinanzen und den ſich daraus
zwangs=
läufig ergebenden politiſchen Aufſtänden geſprochen hätten. Der
Redner gab dann einen Ueberblick über die kommuniſtiſchen
Or=
ganiſationen, den Aufbau der bolſchewiſtiſchen Revolutionstechnik
und zählte eine Reihe von Einzelerſcheinungen, auch in Heſſen
und angrenzenden Gebieten, auf, die nach ſeiner Anſicht auf eine
nahe bevorſtehende bolſchewiſtiſche Verſchwörung ſchließen ließen.
Endlich kam Dr. Beſt noch auf das Boxheimer Dokument ſelbſt
zu ſprechen, das er als einen Diskuſſionsentwurf für eine Notzeit
bezeichnete, der ſich auf frühere Muſter, u. a. auf Erlaſſe des
Sozialdemokraten Noske, des früheren Reichswehrminiſters, ſtütze.
Als nächſter Redner ſprach der Propagandaleiter Trefz
über die politiſche Verhetzung und die Tatſache, daß wir heute
mitten im Bürgerkrieg ſtünden. Die marxiſtiſche Preſſe habe
ſchon vor 30 Jahren geſchrieben, Fürſtenmord und politiſcher
Mord ſeien im politiſchen Kampfe erlaubte Kampfmittel. Trefz
volemiſierte gegen die ſogenannte „Eiſerne Front” hinter deren
Drohen zwar nur Theaterdonner zu ſpüren ſei, bei deren
Kund=
gebungen aber eine Hetze getrieben würde, die immer weitere
Ausſchreitungen zur Folge habe. Dem Mörder, auch dem politi=
ſchen gebühre die Todesſtrafe. Aber ſtärker als jede Gewalt ſei
die Idee, die einmal doch zum Siege führen werde.
Schließlich ſprach der Gauleiter Lenz. M. d. R. und M. d. L.
über die geduldete Hetze gegen die Nationalſozialiſten, die nicht
daran denken würden, ſich zuſammenſchlagen zu laſſen oder den
Staat um Gnade zu bitten. Der Schutz des Staates ſei heute eine
Machtfrage, und der heutige Staat ſei weder willens noch in der
Lage, die Nationalſozialiſten hundertprozentig zu ſchützen.
Ent=
ſcheidend für die Zukunft ſei die Tatſache, daß Millionen deutſcher
Staatsbürger hinter der nationalſozialiſtiſchen Idee heute ſtünden,
und daß die Uhr auf 10 Minuten vor der Uebernahme der Macht
durch die Nationalſozialiſten zeige. Der 13. März ſei der
Entſchei=
dungstag dafür, ob künftig ein nationalſozialiſtiſcher
Reichspräſi=
dent amtieren würde, der dann die bekannten 12 Programmpunkte
der heſſiſchen Nationalſozialiſten in die Wirklichkeit umſetzen werde.
Der 13. März 1932 wird nicht der letzte Entſcheidungstag ſein.
Das Reichsbanner und die Träger des heutigen Syſtems werden
für ihre Idee das Leben nicht einſetzen, wir wiſſen aber, daß die
Kommuniſten ein Spiel „Entweder — oder!” treiben und daß
dieſe ihr Leben auf das Spiel ſetzen werden. — Der Reichswehr=
Innenminiſter weiß, wer unſer Kandidat zur
Reichspräſidenten=
wahl iſt und wen wir eventuell für die Bildung des
Reichskabi=
netts benennen werden. Letzter Kandidat wird für den
Reichs=
präſidenten der Arbeiter und deutſche Frontſoldat Adolf Hitler ſein.
Die Verſammlung nahm einen reibungsloſen und ruhigen
Verlauf.
Hoher Schnee
bedeckt wiederum Feld, Wald und Gärten, ſo daß es den Tieren.
insbeſondere unſerer einheimiſchen Vogelwelt, ſchwer fällt, ihr
bißchen Nahrung zu finden. Gedenket aller notleidenden
Mitge=
ſchöpfe, Menſch und Tier, in dieſer Winterzeit und lindert nach
Kräften, jeder an ſeinem Teil, ihre Not; Hunger und Kälte ſind
die ſchlimmſten Feinde alles Lebens, und hier helfend einzugreifen,
iſt jedes edlen Menſchen Pflicht! Darum vergeßt die treuen
Zugtiere bei ihrer ſchweren Arbeit nicht; den armen Kettenhund.
der um ein warmes Lager, um Schutz gegen Kälte und Schnee
und um rechtzeitige kräftige Nahrung fleht; die herrenloſen
Kätzchen und nicht zuletzt unſere gefiederten Sänger;
die uns im Frühjahr und Sommer ſo manche köſtliche Stunde durch
ihr munteres Weſen und ihren fröhlichen Geſang bereiten, nicht
minder aber auch unſere Gärten und Felder, Bäume und
Sträu=
cher von ſchädlichem Ungeziefer reinigen. Sie ſind mit Wenigem
zufrieden und dankbar für jeden hingeſtreuten Biſſen:
Sonnen=
blumen= und Rußkerne, Hanfſamen und ſonſtige Körnerfrüchte,
Fleiſchabfälle, Knochenreſte, Futterringe und präparierte
Fleiſch=
krümchen, alles an geſchützten Stellen auslegen!
Seite 6 — Nr. 54
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Februar 1932
der Kirchengeſangverein für Skadtkapelle
und Schloßkirche
Stadtgemeinde gegründet mit der beſonderen Aufgabe, durch Pflege
des Geſangs dem kirchlichen Gemeindeleben zu dienen, in erſter
Linie durch Mitwirkung bei den Gemeindeverſammlungen im
Gemeindehaus der Kiesſtraße, daneben auch durch
Beteili=
gung an den Gottesdienſten der Stadtkapelle, da der ſeither
be=
ſtehende Kirchengeſangverein der Stadtgemeinde ſich auf ſeine
Tätigkeit in der Stadtkirche beſchränkte. Der Chor hat unter der
nur kurze Zeit unterbrochenen Leitung des Herrn Obermuſiklehrers
Pfaff eine glänzende innere und äußere Entwicklung genommen.
Durch ſorgfältige Pflege des Chorals und des geiſtlichen Liedes
alter und neuer Zeit wuchs die Leiſtungsfähigkeit des Chors, ſo
daß er ſich mit anerkanntem Erfolg an die Bewältigung größerer
Werke machen konnte. Wir nennen nur die Oratorien und
Kan=
taten von Schwalm, Seyffarth, Rudnick, Löwe, Graun, Arnold
Mendelsſohn (Leiden des Herrn) u. a. Seitdem die Schloßkirche
Gemeindekirche der Schloßgemeinde geworden, hat der Chor ſeine
Tätigkeit zwiſchen dieſer und der Kapelle geteilt, die größeren
Werke wurden ſämtlich in der Kapelle aufgeführt, die zumal ſeit
ihrer Erneuerung im Jahre 1930 einen beſſeren Platz für Chor
und Orcheſter hat.
Mit den andern fünf hieſigen Kirchenchören hält der Chor
gute Kameradſchaft, die ſich in öfterem gemeinſamem Auftreten
be=
tätigte. Sein 25. Jahresfeſt wird er durch einen
Feſtgottes=
dienſt am nächſten Sonntag, vormittags 10 Uhr, in der
Ka=
pelle begehen. Hierbei wird Herr Pfarrer Weißgerber, jetzt in
Bingenheim, die Feſtpredigt halten. Der Chor ſelbſt bringt hierbei
die Bachſche Vertonung von „Dir. Dir Jehova und die Kantate
„Meinen Jeſum laß ich nicht” von Reger zu Gehör, ſowie als
Ur=
aufführung eine Vertonung des 89. Pſalms von einem jungen
Ton=
künſtler, Fritz Breidert, einem Sohn unſerer Stadt. gegenwärtig
auf dem Konſervatorium in Leipzig, dem Chor zu ſeiner Jubelfeier
gewidmet. Den Schluß des Tages bildet eine Abendfeier im
Ge=
meindehaus der Kiesſtraße unter Mitwirkung von Frau Horn=
Stoll, die auch bei der Kantate und dem Pſalm die Einzelſtimme
freundlichſt übernommen hat. Alle Gemeindeglieder ſind zu beiden
Feiern freundlichſt eingeladen.
D. W. r.
In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſter=
reichiſchen Alpenvereins hielt der Führer der Jugendgruppe, Herr
Dr. F Wölcken, einen Lichtbildervortrag: „Zwiſchen drei
Län=
dern (Geſchichten aus der Geſchichte eines Südtiroler Winkels)”
Wie ſchon das Thema ſagt, wollte der Vortragende nicht von
großen Bergtouren berichten und keine großen Ereigniſſe
verfol=
gen, ſondern von einem kleinen Fleckchen Erde — da, wo früher
die Grenzen von Oeſterreich, Itar e und der Schweiz
zuſammen=
trafen —", deſſen Burgen, Klöſtern. Städten und Dörfern und
den Geſchlechtern des Vintſchgaues, beſonders aus früherer Zeit,
erzählen. Auf der Malſer Heide liegt die trutzige
Fürſten=
burg und das Benediktinerſtift Marienberg, die
Fürſten=
burg dunkel, das Stift Marienberg hell und freundlich. Die
Churburg bei Schluderns iſt im Beſitz des Grafen Trapp, des
Nachfolgers der böſen Vögte von Matſch, von denen die Trapps
im Jahre 1440 das Schloß erbten. Koſtbare Rüſtungen und
Waf=
fen beſitzt das Schloß. In nächſter Nähe die Ruine
Lichten=
berg. In den Franzoſenkriegen zerſtört und zerfallen. Das
Schloß Caſtelbell, Eigentum der Grafen Hendel, deren
Ahn=
herr, der Hendel=Müller, ſeinem Landsherrn, dem Friedl mit der
leeren Taſche, dadurch das Leben rettete, daß er ihn vor ſeinen
Verfolgern in einem Miſtwagen aus der Stadt fuhr. Zu Fußen
des Kloſters Marienberg liegt die Ortſchaft Burgeis und auf
einem Felſen die düſtere Fürſtenburg, in der Gericht
gehal=
ten wurde. Auf der Heide, oben am See in St. Valentin.
gründete Ulrich Primele von Burgeis 1140 eine Rettungsanſtalt.
Im oberen Vintſchgau das altertümliche Mals, das die Römer
gegründet haben ſollen. Mals hat italieniſchen Typ. doch iſt es
deutſch Italieniſche Kapuziner, die ſich dort anſiedelten,
konn=
ten ſich nicht halten, da niem nd italieniſch verſtand. Die Stadt
Glurns mit der alten Stadtmauer, die heute noch gut erhalten
iſt, und ſeinen vielen Türmen hatte viel unter Kriegen zu
lei=
den, ſo 1499 bei dem Kampf der Bündner und Tiroler, 1799 beim
Krieg zwiſchen Franzoſen und Oeſterreichern und 1848 beim
Einbruch der Italiener. Burg Schlandersberg war das
einſtige Eigentum der Schlandersberger, der Widerſacher
Fried=
richs mit der leeren Taſche, der Anführer der Ritter vom
Elefan=
tenbunde. Burg Goldrain und Montani waren
eben=
falls Burgen der Grafen Hendel. Zum Schluß wurde die
Stilffer=
jochſtraße und di Königſpitze gezeigt. Der Redner hat es
ver=
ſtanden, jede Bu. und Stadt, ja jedes Haus und an dieſen
wie=
der die Hallen. luren, Lauben. Fenſter und Erker in
anſchau=
licher Weiſe zu beſchreiben, ſo daß dem intereſſanten und
lehr=
reichen Vortrag reicher Beifall gezollt wurde.
Vortrag: „Wie Heſſen zu ſeiner Verfaſſung kam”. Das
Werk des heſſ. Heimatforſchers Herrn Dr. Adolf Müller: „Die
Entſtehung der heſſiſchen Verfaſſung im Jahre 1820” hat überall
die größte Beachtung gefunden. Zum erſten Male konnten die
Geheimdokumente aus den Staatsarchiven verwendet werden, die
bisher nicht zugänglich waren. Auch dieſes Buch hat, wie die
übrigen Werke: Aus Darmſtadts Vergangenheit. Joh. Jak.
Wille=
mer (ein Freund Goethes) uſw. ſeinen Weg über Deutſchlands
Grenzen gefunden und fand bei allen Heimatfreunden großen
Anklang. Erfreulicherweiſe hat ſich der Verfaſſer bereit
gefun=
den, perſönlich über ſein neueſtes Werk zu ſprechen unter dem
Titel: „Wie Heſſen zu ſeiner Verfaſſung kam‟. Der Vortrag
findet am 24. Februar, 20.30 Uhr, im GDA.=Heim. Riegerplatz 3.
bei freiem Eintritt ſtatt. Gäſte ſind willkommen. Damit ſetzt
der Gerwerkſchaftsbund der Angeſtellten (GDA.) ſeine Vorträge
über Heimatkunde fort, die ſo gute Aufnahme fanden. Herr Dr.
Müller wird das Thema nur vom Standpunkt des
Geſchichtsfor=
ſchers aus behandeln, weshalb der Vortrag überall die größte
Beachtung finden dürfte. Alles Nähere in der Anzeige der
heu=
tigen Ausgabe.
Der ewige Rockzipfel”, der neueſte luſtige Schlager der
Meth=Bühne, gelangt heute und folgende Tage bis
einſchließ=
lich Freitag im Orpheum zur Aufführung. Ländliche Fröhlichkeit
und Naturwüchſigkeit ſowie bäuerlicher Witz und Schlauheit
kenn=
zeichnen das Milien dieſer hochkonniſchen Bauern=Komodie. Die
radikal ermäßigten Eintrittspreiſe ermöglichen jedermann einen
Beſuch. (Siehe Anzeige.)
* Einkommenſteuer=Erklärung 1932. Eildienſt der Deutſchen
Steuerzeitung. Verlag Spgeth u. Linde, Berlin W. 10. Einzelpreis
1,50 RM. — Die Steuererklärung iſt eine Wiſſenserklärung, ſie
muß gewiſſenhaft abgegeben werden. Die vielen geſtellten Fragen
bedürfen einer genauen Prüfung, zu der umfangreiche Unterlagen
nicht entbehrt werden können, wie das jeden Steuerpflichtigen die
Erfahrung lehrt. Die vorliegende Broſchüre behandelt anhanden
der amtlichen Formulare die Frage und beantwortet ſie in
ge=
meinverſtändlicher Weiſe, liefert alſo dieſe Unterlagen, namentlich
iſt auch die wichtige Frage der Abzüge ausführlich behandelt. Der
beigegebene Tarif enthebt den Leſer zudem ſchwieriger
Berechnun=
gen. Der Verlag bietet ſo einen zuverläſſigen Wegweiſer zu
un=
gemein billigem Preiſe.
„Ein Weg zur Rettung aus der Wirtſchaftskriſe” lautet
das Thema, über das am Donnerstag abend in der Aula der
Höheren Landesbauſchule auf Einladung der Vereinigung kath.
Akademiker der Verbandsſekretär Dr. Landmeſſer ſprechen wird.
(Vgl. Anzeige.)
Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 81 erſchienen.
Dieſe verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraftfahrzeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des
Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen VS. VR, VO) für die
Zeit vom 1.—15. Februar 1932 Die Autoliſten ent=
Dferaf der Sinden,
Der Heſſiſche Blindenverband hielt eine öffentliche
Blinden=
verſammlung ab, um mit vereinter Kraft einen Hilferuf der
Blin=
den in die Oeffentlichkeit hinaus zu ſchicken, durch welchen Staat
und Volk, öffentliche Fürſorge und die freie Wohlfahrtspflege
zum Aufhorchen gebracht werden ſollen. Der ungeheuer verſchärfte
Kampf um Arbeit führt naturgemäß zu einer entſprechend
ver=
ſchärften Ausleſe der Tüchtigſten und Tauglichſten und damit zur
Verdrängung der Mindergeeigneten, vor allem der Gebrechlichen,
aus dem Erwerbsleben. Die Zuwendungen der freien
Wohlfahrts=
pflege, die für die hilfsbedürftigen Blinden früher ſehr viel getan
hat, laſſen immer mehr nach; denn immer weniger ſind derer, die
noch geben können, und immer dringlicher und vielſtimmiger
wer=
den die Bitten und Forderungen nach tätiger Hilfe. Die
Leiſtun=
gen der öffentlichen Fürſorge werden immer mehr abgebaut und
die Sozialverſicherungen ſind dem gleichfalls gefolgt. Nach der
neueſten amtlichen Erhebung ſind von den 35 000 deutſchen
Blin=
den nur 17 Prozent in der Lage, durch Renteneinkommen den
Mindeſtbedarf zu decken, nämlich Kriegsblinde, Unfallrentner und
Beamtenpenſionäre. Vom Ertrag der eigenen Arbeit oder des
eigenen Vermögens leben nur 3 Prozent der Blindenſchaft, ſo daß
ungefähr 80 Prozent übrig bleiben, die mehr oder weniger auf
Unterſtützungen und Almoſen oder auf die Gnade ihrer
Angehöri=
gen angewieſen ſind. So wirkt ſich der Jammer Unſerer Zeit am
furchtbarſten gerade bei denen aus, die ohnehin im tiefſten
Schat=
ten ſtehen. In all dem wirtſchaftlichen Elend der Gegenwart
blei=
ben doch dem Sehenden ungezählte Möglichkeiten, ſich im
An=
ſchauen und Beobachten von Natur und Welt zu vergeſſen, ſich
durch Spiel und Sport, durch alle jene Beſchäftigungen und
Lieb=
habereien abzulenken und zu ergötzen, die es für Blinde nicht gibt
und nie geben kann. Deshalb wird es von jedem, mag er politiſch
eingeſtellt ſein wie er will, als recht und billig empfunden, wenn
Staat und Geſellſchaft den Blinden zum Ausgleich ihrer
ſchickſals=
mäßigen Belaſtung ein erhöhtes Maß von Schutz und Furſorge,
von Unterſtützung und Förderung zuteil werden ließen. So
for=
dern die deutſchen Friedensblinden, die Blindenlehrer und
Blin=
denfürſorger ſchon ſeit mehreren Jahren die Einführung einer
öffentlich=rechtlichen Blindenrente, die alle Blindennot beſeitigen
würde. Trotz der gegenwärtigen Notzeit hat die freie Stadt
Dan=
zig kürzlich ein Blindenrentengeſetz erlaſſen, durch das den
dorti=
gen Blinden mit unzureichenden Einkünften ein Rechtsanſpruch
auf eine — wenn auch beſcheidene — Rente eingeräumt wird.
So=
lange es eine ſolche, von den deutſchen Friedensblinden ſehnlichſt
angeſtrebte Einrichtung bei uns noch nicht gibt, bedürfen d5e
um ſo mehr der öffentlichen und privaten Hilfe, brauchen ſie um
mehr eine auf menſchlicher Güte, ſozialem Verſtändnis und edl
Gerechtigkeitsgefühl ruhende Behandlung in Geſetzgebung und Ru‟.
waltung, im Beruf und Erwerb und nicht zuletzt im perſönlich=
Verkehr von Menſch zu Menſch.
Alle dieſe Fragen faßte die Verſammlung in der nachſtehenco
Entſchließung zuſammen, die allen in Betracht kommenden 7
hörden beſonders zugeſtellt wird:
„Im Namen der 35 000 blinden Volksgenoſſen erhebt
öffentliche Blindenverſammlung des Heſſiſchen Blindenverban
vom 21. Februar 1932 einen dringenden Notruf an die bre=
Oeffentlichkeit gegen die fortſchreitende Verelendung der weit
meiſten Blinden.
Mit doppelter Schwere laſtet die Erwerbsloſigkeit mit
wirtſchaftlichen und ſeeliſchen Folgen auf den Blinden. Auf
drückt nicht nur der Alltagskampf um Brot und nützliche Betc
gung, ſondern dazu noch die ganze Schwere ihres Schickſals. Ihru
iſt der Verzicht auf all das, was dem Sehenden an Kultur un
Naturgenuß zur Hebung ſeiner Daſeinsfreude durch das Auge
vm=
mittelt wird, auferlegt. Auch die vom Staat und Geſellſchaft
ung von dem allgemein quälenden Jammer der Gegenwart üi.
mer noch offen ſtehen. Um ſo mehr berechtigt iſt die Forderwun
der Blinden, ſie vor einer wirtſchaftlichen Verelendung zu
wahren.
Deshalb ergeht an Volksvertretung und Behörden, an we
Parteien und an das ganze zur Hilfe bereite Volk der dringerm
Aus dem Gerichtsſaal.
Notruf der blinden Mitſchweſtern und Brüder:
Tretet wie und wo ihr könnt für uns ein zur Erreichung fi
gender Ziele: „Schaffung einer ſtaatlichen Blindenrente und
ſolange eine ſolche noch nicht eingeführt iſt — Verbeſſerung 4
öffentlichen Fürſorge für Blinde, insbeſondere Berückſichtign
des durch die Blindheit verurſachten Mehraufwandes bei Ben
ſung der Fürſorgeleiſtungen, rundſätzliche und allgemeine
S=
nung der Blinden bei dem gegenwärtigen Abbau der öffentlichd
Fürſorge und bei den geplanten Einſchränkungen der Rentena
der Sozialverſicherung, Berückſichtigung der Blinden bei Arbeit
der A.
vermittlung und bei Vergebung von Arbeitsaufträgen.”
wagen: Eigengewicht in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch * kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(JS. VR, VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Die Autoliſten ſind unentbehrlich, weil ſie
lau=
fend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Sie erſcheinen
alle 14 Tage, alſo monatlich zwei Liſten. Die ſpäteſtens
a„m 8, eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
gungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Wegen des
rmäßigten Bezugspreiſes val. Anzeige! Anfragen
richte man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
Aw. Allerlei Kleinigkeiten beſchäftigten am Montag das
Bezirksſchöffengericht. Da war ein junger
National=
ſozialiſt, der befand ſich einige Tage im Beſitz einer Waffe, die er
einem Schulkameraden abgenommen hatte. Wegen
unerlaub=
ten Waffenerwerbs und =beſitzes, er war noch keine
20 Jahre alt, und wegen unerlaubter Weitergabe des
Revolvers an einen Dritten, anſtatt ihn der Polizei
ab=
zuliefern, erhält er zwei Geldſtrafen von je 5 RM.
Ein Kommuniſt hatte am Tag der vorjährigen
Landtags=
wahl mit ſeinen Kameraden einem Nationalſozialiſten deſſen
Gurt mit Schulterriemen und die Trommelſtöcke abgenommen,
die er als Mitglied des Spielmannszuges bei ſich trug. Wegen
Straßenraubs hatte er ſich geſtern zu verantworten, und
außer=
dem wegen unbefugten Waffentragens, da man einen Revolver
bei ihm vorfand. Der Angeklagte beſtreitet, dem jungen Mann
die Sachen abgenommen zu haben. Er habe ſie lediglich nachher
an ſich genommen. Das Gericht nimmt nur Diebſtahl an und
verurteilt ihn zu insgeſamt ſieben Monaten
Ge=
fängnis. Vier Wochen Unterſuchungshaft werden ihm
an=
gerechnet.
Es ſitzen dann 5 Angeklagte, 3 Männer und 2 Frauen,
auf der Anklagebank. Am 8. November vorigen Jahres hatten
die Nationalſozialiſten bei einem Umzug durch Stockſtadt am
dor=
tigen Kriegerdenkmal einen Kranz mit einem großen Hakenkreuz
niedergelegt. Das erregte die Empörung Andersgeſinnter, und
es kam zu einer Karambolage zwiſchen ihnen, bei der dem erſten
Angeklagten, einem jungen Schuhmacher aus Biebesheim.
Sach=
beſchädigung und den anderen 4 Angeklagten Aufreizung und
Aufforderung zu Gewalttätigkeiten zur Laſt gelegt wird. Das
Gericht kommt jedoch nach kurzer Verhandlung zu der Anſicht, daß
höchſtwahrſcheinlich Landfriedensbruch vorliege, und ſetzt die
Ver=
handlung ab da der erſte Angeklagte nun von ſeinem Recht, ſich
einen Verteidiger zu nehmen, Gebrauch machen will.
Zum Schluß ſitzt ein echter Kunde aus der Torgauer Gegend
vor dem Richtertiſch. Der Angeklagte, der das Diebeshandwerk
als ſein Gewerbe zu betrachten ſcheint, war in der
Neujahrs=
nacht in Bensheim in zwei Villen eingeſtiegen. Die erſte fand
er zu ſeinem Leidweſen vollkommen leer doch in der zweiten
machte er reiche Beute. Ein Fahrrad, Männer= und
Frauenklei=
dung, 3 Stück Seife, einen Lederkoffer uſw. im Werte von über
1000 Mark nahm er mit, die er dann ſpäter nach und nach
ver=
kaufte. Er iſt auch verdächtig, in Gernsheim bei einem Förſter
eingebrochen zu haben, denn eine aus dem Diebſtahl herrührende
Flinte hatte er in Beſitz, doch behauptet er, er habe die Flinte
einem Unbekannten in Pfungſtadt abgekauft, und das Gericht
kann hier nur auf Hehlerei erkennen. Ein weiterer ihm zur Laſt
gelegter Uhrendiebſtahl wird zur weiteren Klärung abgeſetzt.
Das Gericht verurteilt ihn wegen eines verſuchten und eines
vollendeten ſchweren Diebſtahls im Rückfall und
einer Hehlerei unter Einbeziehung einer Zuchthausſtrafe
von 2 Jahren und 6 Monaten, die er augenblicklich in Torgau
abſitzt, zu insgeſamt 4 Jahren Zuchthaus. Der Mann
erkennt die Strafe gleich an.
— Union=Theater. „Mädchen in Uniform” läuft heute und
folgende Tage im Union=Theater.
— Das Helia=Theater bringt ab heute Siegfried Arno, das
Unikum der deutſchen Komiker, in dem luſtigen Tonfilmſchwank
„Der ſchönſte Mann im Staate‟
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage das
Stummfilm=Doppelprogramm „Volldampf Charly” und „
Großſtadt=
pflanzen”
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie
(Auſtral=Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen
vor=
behalten. Nach New York: D. Deutſchland ab Hamburg 24. 2.,
ab Cuxhaven 25. 2. D. New York ab Hamburg 2. 3., ab Cuxhaven
3. 3. D. Albert Ballin ab Hamburg 9. 3., ab Cuxhaven 10. 3. D.
Hamburg ab Hamburg 16. 3., ab Cuxhaven 17. 3. — Nach Cuba=
Mexiko (in Gemeinſchaft mit der Ozean=Linie) ab Hamburg:
D. Seſoſtris 2. 3., D. Sierra Ventana 17. 3., D. Lübeck 2. 4. —
Nach Weſtindien (in Gemeinſchaft mit dem Norddeutſchen
Lloyd, Bremen, und der Reederei H. C. Horn, Flensburg) ab
Hamburg: D. Kiel 27. 2., D. Eupatoria 5. 3., MS. Magdalena
19. 3. — Nach Uruguay und Argentinien ab Hamburg:
D. Bayern 27. 2., MS. Iſis 5. 3., D. General Artigas 12. 3.
Nach der Weſtküſte Südamerikas (in Gemeinſchaft mit
der Roland=Linie, Bremen, und Deutſche Dampfſchiffahrts=Geſ.
Kosmos, Hamburg): D. Alda ab Hamburg 25. 2., D. Adolf von
Baeyer 3. 3., D. Planet ab Rotterdam 10. 3. — Nach Oſtaſien
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd) ab Hamburg: MS. Ruhr 24. 2.
D. Tirpitz 27. 2., D. Jſar 2 3., D. Lippe 5. 3. — Nach
Nieder=
ländiſch=Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=
Auſtra=
liſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg, und
der N. V. Nederlandſche Stoompaart Maatſchappii „Oceaan”) ab
Hamburg: D. Menes 27. 2., D. Uckermark 12. 3. — Mitgeteilt durch
das Reiſebüro der Hamburg=Amerika=Linie,
Darmſtadt, Luiſenplatz 1, Tel. 1308.
—Ueber die Bekämpfung der Biſamratte beſteht eine Paüt= 1in die grof
zeiverordnung des Kreisamts vom 19. Januar 1919, die jetzt mu. Fäeior
gließend
der erneut zur Kenntnis gegeben wird. Danach iſt das Hegg=
Verſenden oder Halten lebender Biſamratten verboten. Für un= Kügei= um
ſenſchaftliche Zwecke kann das Kreisamt Ausnahmen zulaſſen, Ernmal der
doch darf der Verſand und die Haltung lebender Biſamratten nn m Verlauf
in eiſernen Käfigen oder vollſtändig mit Blech ausgeſchlagern
Kaſten erfolgen. Jedes Auftreten der Biſamratte iſt ſofort dean ſna an
Kreisamt anzuzeigen. Zuwiderhandlungen werden mit eirin nade ehe
Geldſtrafe bis zu 30 RM. beſtraft.
Hauer
Briefkaſten.
Ieder Anfrage iſt die ſetzie Bezugsquſttung beizufügen. Anonzme Anfragen peiteu
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichleit.
Nach § 4 der Ortsſatzung über die Erhebung von Gebüh Ur
für die Müllabfuhr der Stadt Darmſtadt vom 29. Juni 1:
wird der für das Hausgrundſtück berechnete Gebührenbetrag der
Eigentümer oder ſeinem Vertreter angefordert und von dieſm
im Verhältnis der Miete der Mietwerte auf
ſäri=
liche Benutzer des Hausgrundſtückes ausgeſchlagen. Der Har
beſitzer hat alſo den Mietern ein Verzeichnis zu behändigen,
a=
dem ſie Berechnung und Ausſchlag erſehen und prüfen könnn
Solange ihnen nicht dieſe Berechnung zugänglich gemacht
brauchen ſie keine Bezahlung bezüglich dieſer Nebenſ”
derung zu leiſten und geraten inſolange auch in keinen
lungsverzug. Nach § 3 iſt die Geſamtſumme der zu erheben
Gebühren auf 95 Prozent der Koſten der Müllabfuhr einſchlr!
lich der Koſten der Verzinſung und Tilgung des
Anlagekapital=
der Erneuerung der Betriebsmittel, ſowie einſchließlich des,
die Müllabfuhr entfallenden Anteils an den allgemeinen X
waltungskoſten feſtgeſetzt. Die übrigen 5 Prozent übernimmt
Stadt. — Ob ſolche Art der Berechnung überhaupt zuläſſig
darüber ſtreiten ſich die Gelehrten.
„Pelikan”, Erſcheint der Schuldner im zur Leiſtung des Ei.
beſtimmten Termin nicht oder verweigert er ohne Grund d.
ſo wird auf Antrag die Haft angeordnet. Dieſe Haft iſt b!!
Freiheitsentziehung ohne Zwangsbeſchäftigung. Der Gläubi!
hat die Koſten einſchließlich der für Verpflegung von Monai
Monat vorauszuzahlen. Der Schuldner kann zu jeder Zeit bei an
Amtsgericht des Haftortes Abnahme des Eides beantragen, 100
Leiſtung desſelben wird er aus der Haft entlaſſen.
W. A. 68. Es wird allerdings notwendig ſein, daß die
E=
leute die allgemeine Gütergemeinſchaft durch einen Ehevert+
aufheben (§ 1432 BGB.). Bezüglich der Form wäre § 1434 zu
achten. Würde kein anderer Güterſtand an die Stelle geſetzt.”
tritt Gütertrennung ein, ſofern ſich aus dem Vertrag nicht
ment frei.
E., hier. Eine Auskunft über die vielen Fragen iſt im RR
men des Briefkaſtens nicht gut möglich. Wenden Sie ſich an 15 ſMeke
anderes ergibt. Dann iſt die Bahn für das beabſichtigte Te
Verſicherungsamt der Stadt Darmſtadt.
Staatsgläubiger. 1. Ein Rechtsmittel im geſetzestechniſchen Sin
gibt es hier inſolange nicht, als im Reiche nicht eine verfaſſung
rechtliche Beſchwerde eines Einzelnen in der Verfaſſ.) c
eingeführt iſt. Hier kann nur eine Petition an den Reichstag dann
fen, wenn die Wünſche des Petenten von einer ſtarken Partei vertra2
werden. — 2. Da hier preußiſche Verwaltungsgeſetze in Betrachtnk. Laiten
ziehen ſind, enthalten wir uns einer Aeußerung. — 3. Auch hier koma. Tau
vohl nur eine Petition an den Reichstag Erfolg in Ausſicht ſtellen-1 i
4. Wenn die Manuſkripte zwecks Verbreitung der Behörde zur 2
fügung geſtellt wurden, ſo würden die Grundſätze des BGB. und
Verlagsrechts (RG. vom 19. Juni 1901) zur Anwendung kommen ii
ſen. Wenn durch das Verſchulden des Beamten (Mißbrauch der Ayg Aeni
Lokale Veranſkaltungen.
Epangeliſcher Arbeiter= und
Handwerker=
verein. Die Mitglieder werden auf die am Dienstag abend
8.30 Uhr im Vereinshaus Feierabend, Stiftſtr. 51, ſtattfindenden
Mitgliederverſammlung aufmerkſam gemacht. Mit der
Mitglie=
derverſammlung iſt die Vorführung des Film=Lichtbildvortrages
verbunden: „Den Rhein entlang von ſeiner Quelle zur
Mün=
dung.” Gäſte ſind willkommen.
Tageskalender für Dienstag, den 23. Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Mädchen in Uniform”
Helia=Lichtſpiele: „Der ſchönſte Mann im Staate‟,
Palaſt=Lichtſpiele: „Volldampf Charlie —
Großſtadt=
pflanze. — Orpheum: „Der ewige Rockzipfel” — Heſſ.
Landes=
theater: KleinesHaus: abends 20 Uhr: Tanz=Abend Sonia
Korty — Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper, Café
Ernſt=Ludwig. Schloßkeller, Perkeo.
gewalt z. B.) die Manuſkripte als geiſtiges Erzeugnis des Verzall!.
verloren ſind, ſo müßte nach Artikel 131 der Reichsverfaſſung der Sce
für den Schaden haften, in deſſen Dienſten der Beamte ſteht. Hier we
Klage im ordentlichen Rechtswege gegeben.
P., hier. Die Umzäunung iſt als Zubehör des Grundſtutk
anzuſehen, und da ſie vor der Beſchlagnahme desſelben nicht."
fernt wurde und ſich die Hypothek auch auf das Zubehör 95
Grundſtücks erſtreckt, ſo iſt der Steigerer Eigentümer desſei Fſ,
geworden. Dagegen können Sie nichts unternehmen.
P hier. Die Verordnung betr. Ausbildung von Kraſtſach.
zeugführern datiert vom 1. März 1921, ſie iſt abgeändert Mie
Verordnung vom 21. Oktober 1930. Die Beſtellung beider erſhie
beim Reichsverlagsamt Berlin NW. 40. Scharnhorſt=Str. 4. R0"
ſcheckkonto Berlin 96 200.) Im Fragefalle dürfte ſich Poſhoe
nahme empfehlen.
R. Lebensverſicherungsſummen ſind unbeſchränkt pſävdol
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktien lellele.
antwortung; für ſie blelbt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſehzes in vollem üüie.—
r Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werdeil, lolle
zurückgeſandt. die Ablehnung nicht begründet werden.
Das Darmſtädter Hundeaſy l. Als in der poule
Woche das Bild von dem Darmſtädter Hundeaſyl im Tagbl.”
ſchien, da ſagte ich mir, das mußt du dir doch einmal auſchlt.
Die Feſthalle, die Traube und den ſtädtiſchen Ratskeller."
jeder, ſoll denn das Hundeaſyl wirklich ſo ſchlimm ſein, wie S"
der Zeitung hieß? Ich habe es nach einigem Umherlaufen.!"
Sandbergſtraße ſchließlich gefunden, und jetzt muß ich ſads!
iſt noch viel erbärmlicher, als ich dachte. Es iſt wirklich der. Se
Darmſtadt unwürdig, des ärmſten Dörſchens wäre es ſo9t.
würdig. Die Stadt nimmt doch jährlich eine Menge Geib."
der Hundeſteuer ein, da könnte ſie wirklich dafür ſorgen. Weeg
verunglückten Hunde ein bißchen beſſer untergebracht werdel.
man ſie einſperrt ohne Sonne und Licht, ohne Auslauf, 9
doch wirklich nicht. Soll das wirklich ſoviel koſten, daß ſit=
beſſeres Aſyl einrichtet? Der Tierſchutzverein will ja die Si
nit Geld dabei unterſtützen. Das iſt recht ſo. Der Katzeſle.
hat ſich der Sache auch angenommen. Wir haben aber do0.
eine ganze Menge Hundezüchtervereine in Darſi.
Die ſollten ſich doch auch einmal darum bekümmern, wie ihre:"
linge, wenn ſie einmal ſich verlaufen oder verunglücken P.
Ein Tierfreundo
Stadt behandelt werden.
Stkenstag, 23. Februar 1932
Aus Heſſen.
90jähriges Beſtehen des Geſangvereins
„Frohſinn” (1842) Eberſtadt.
P. Der Geſangverein „Frohſinn” (1842) blickt in dieſem Jahre
Fein 90jähriges Beſtehen zurück. Als älteſter örtlicher
zein verſteht es ſich von ſelbſt, daß er an dieſer Tatſache trotz
Bedenken, die ſich in dieſer Notzeit aufdrängen, nicht
ſang=
klanglos vorbeigehen kann. Ueberzeugt davon, damit bei der
nten Bevölkerung Verſtändnis zu finden, hat der Verein
be=
ſaßſen, am 2.—4. Juli 1932 eine Jubelfeier zu veranſtalten,
deren Vorbereitung die Ausſchüſſe demnächſt beginnen wer=
Die Abſicht des Vereins, mit der Jubelfeier einen
Natio=
en Geſangswettſtreit zu verbinden, iſt geglückt. Bei
von über 200 Geſangvereinsvertretern beſuchten Delegier=
faſe noch weitere Preiſe in Form von Kunſtgegenſtänden,
fer=
je ein Ehrenpreis, evtl. 2 Ehrenpreiſe, ein Dirigentenpreis
oie ein höchſter Ehrenpreis.
Pfungſtadt, 21. Febr. Erloſchene Viehſeuche.
Maul= und Klauenſeuche iſt hier erloſchen. Sämtliche
Sperr=
aßmahmen konnten daher aufgeholen werden. Gleichzeitig iſt
Faſelſtall wieder geöffnet.
Cp Pfungſtadt, 22 Febr Volkstrauertag. Der
ge=
tige Sonntag ſtand hier nicht nur im Zeichen der Volkstrauer
m die gefallenen Helden des Weltkrieges, ſondern auch im
Zei=
in der Auslandsmiſſion. Der Gottesdienſt in der Kirche
er=
eir ſein beſonderes Gepräge durch den Kirchgang des Krieger=
10 Militärvereins. Im Gottesdienſt ſprach Pfarrer und
Miſ=
ſinsinſpektor Roſenkranz über die Miſſionsarbeit in Oſtaſien
die große Miſſion der Gefallenen. Kirchengeſangverein und
küerkorps wirkten zur Ausgeſtaltung des Gottesdienſtes mit.
tſchließend an den Gottesdienſt marſchierte eine Abordnung des
ſieger= und Militärvereins nach dem Friedhof, um an dem
frenmal der Gemeinde einen Kranz niederzulegen. Im
weite=
m Verlauf des Tages hielt Miſſionsinſpektor Roſenkranz einen
Uhtbildervortrag über das gegenwärtig doppelt aktuelle Thema
ihrna an der Schwelle einer neuen Zeit”. Für die Kinder
urde ebenfalls ein Lichtbildervortrag über China gehalten.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 21. Febr. Am
heutigenVolks=
quertag fand vormittags ein Trauergottesdienſt für die
ffallenen, verbunden mit einem Kirchgang der Vereine, ſtatt,
Hohes Alter. Am Montag, 22. Februar, konnte der in
z Jägerkreiſen beſtens bekannte Philipp Kraft 17. ſeinen
Geburtstag begehen.
1Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Febr. Geſangverein „
Ein=
lacht=Freundſchaft” — Wohltätigkeitskonzert.
2r Chor zeigte ſich von ſeiner beſten Seite. Er ſang rein und
kr diſzipliniert, von ſeinem Leiter, Herrn J. Kehr=Darmſtadt,
vorbildlicher Weiſe geführt. Zum Vortrag gelangten ſechs
köre, und zwar die beiden Schubertſchen „Heilig, heilig” und
Zie Nacht” als Einleitung. Dieſen folgte der nicht leichte 23.
lulm „Der Herr iſt mein Hi.t” von Klein, dann der Köhlerſche
Cor mit Tenor= und Baßſolo „Der liebe Herrgott hält die Wacht”
u die wuchtige „Sturmbeſchwörung” von Dürner. Den Abſchluß
dete das „Niederländiſche Dankgebet” mit Orgelbegleitung ron
mpter. Als Soliſtin hatte der Verein Frau Dipl.=Ing. Schrof,
Iy. gewonnen. Große muſikaliſche Begabuns, feine
ausgeſpro=
ue Vortragskunſt und eine friſch lebendige Art ſind der
Künſt=
bin wertvollſte Stützen bei der Abwicklung ihres Programmteils
weſei Der Geigenkunſtler Herr H. Croßmann. Lehrer an der
Eidtiſchen Akademie für Tonkunſt, durfte, als gebürtiger Nieder=
Imſtädter, bei einer ſolchen Veranſtaltung auch nicht fehlen. In
Ubetracht der guten Sache ſtellte er ſich gerne in den Dienſt ſei=
* Heimatgemeinde. Es iſt einzigartig, wie er alle Einzelheiten
xfolgt, mit aller Liebe herausarbeitet und hervorhebt und ſie
hin wieder in ihre Bindung verwebt und in die Ganzheit des
Dikes bettet. Die Begleitung auf der Orgel hatte Herr Dipl.=
3a Schrof von hier übernommen. Man lernte einen
ſachkundi=
in. Organiſten, aber auch einen trefflichen, vorbildlichen
Be=
iter, der ſich allen Phaſen gut anzupaſſen weiß, kennen.
Ober=Ramſtadt, 22. Febr Turngeſellſchaft e. V. 1900
.T.) Generalverſammlung. Nach Eröffnung durch den
ten Vorſitzenden, Herrn Franz Wilhelm Fiſcher, und Begrüßung
N UErſchienenen, wurden von dem Schriftführer, Herrn Abraham
lutensleben, der Jahres=, und vom Rechner, Herrn Leonhard
hröbel, der Kaſſenbericht erſtattet. Dieſe ſowohl, als auch die
brichte der einzelnen Fachwarte, die auch im abgelaufenen Jahr
Eder recht gute Fortſchritte des Vereins im Turn= und
Sport=
nieb erkennen ließen, wurden genehmigt. Der ſeitherige Vor=
Ind wurde in ſeiner Geſamtheit wiedergewählt.
Ot. Groß=Umſtadt, 22. Febr. Landwirtſchaftlicher
usfrauenverein Frau Oberamtmann Degener
behan=
ſte an Hand einer Reihe ſchöner, intereſſanter Lichtbilder das
lenta „Durch Wirtſchaftsnot zur deutſchen Einheit” indem ſie
die durch den Zuſammenbruch unſeres geliebten Vaterlandes
Fetrennten deutſchen Gebiete einen Hinweis gab. Als geborene
(yreußin ſelbſt aus ihrem Mutterlande vertrieben, verſtand ſie,
6 geſtellte Thema ganz beſonders anſchaulich zu behandeln.
w. Klein=Umſtadt, 22. Febr. Beigeordnetenwahl. Bei
heutigen Beigeordnetenwahl machten von 595 Stimmberech=
Enkel 2. 155 Stimmen, Thomas Heil 6. 166 Stimmen, 3 Zettel
ren ungültig.
— Waldmichelbach i. Odw., 20. Febr
Landwirtſchaft=
cer Lehrgang. Das Landwirtſchaftsamt Heppenheim und
landwirtſchaftliche Bezirksverein für den Kreis Heppenheim
sale des Gaſthofs „Zum Odenwald” (Farnkopf) einen
gemein=
folgt ein Vortrag von Direktor Seeger (Landwirtſchaftsamt
Trmrſtadt) über „Welche Maßnahmen ſind heute bei der
Betriebs=
huung zu berückſichtigen, um möglichſt günſtig durch die
Kriſen=
e hindurch zu kommen?‟ Nach ihm ſpricht Oberregierungsrat andächtig lauſchenden Gemeinde zu tiefem Begreifen, daß nicht die
erneweg vom Heſſiſchen Finanzminiſterium, Abteilung für
indwirtſchaft, über „Die Bedeutung des Reichsmilchgeſetzes für
Landwirtſchaft” Welcher Landwirt hätte ſich nicht ſchon die
ſige des erſten Vortrages vorgelegt: „Was muß ich tun, um in
beutigen Notzeit meinen Betrieb über Waſſer halten zu kön= zelnen wie die Rettung des ganzen Volkes. Erſt Ueberwindung
ohne daß er ſie befriedigend ſelbſt hätte beantworten kön=
Und doch wird der Vortragende auch heute noch, trotz aller
Ei ierigkeiten, dem Landwirt Wege zeigen, um ſeine Lage ver=
Vern und ſeine Exiſtenz behaupten zu können. Der Referent des
deicen Themas iſt als Sachbearbeiter des Reichsmilchgeſetzes im im Gedenken der Toten des Einigungskrieges von 1870/71 dem
leiſchen Winiſterium ein zuverläſſiger Kenner der einſchlägigen
Nterie. Die Landwirte haben alſo Gelegenheit, aus berufenem
Ande über die einſchneidenden Beſtimmungen des Reichsmilch= trachten, es immer und immer wieder unter Einſatz unſeres Lebens
getes und ſeine vielen Neuerungen, die es für die bäuerlichen
Mrrebe bringt, unterrichtet zu werden. An beide Vorträge ſchließt am Ehrenmal der Toten des Weltkrieges ein Kranz niedergelegt.
jeweils eine Ausſprache an. — Am Nachmittag hält der
Ver=
ehemal. Schüler der landwirtſchaftlichen
Hule Heppenheim ſeine
Jahreshauptverſamm=
ug mit beſonderer Tagesordnung ab. Aus dieſer ſei ein
Film=
ü ag aus der Düngerlehre beſonders hervorgehoben. Zu dieſen
Nramſtaltungen ſind alle Landwirte und ſonſtige Intereſſenten
Frau=n herzlichſt eingeladen.
S. Ellenbach, 19. Febr. Da der Erlös von 302 RM. bei der res Vaterlandes. Erſt dann, wenn dieſe Sinnesart wieder
allge=
er Neuverpachtung der hieſigen Gemeindejagd durch Herrn
fringer=Lindenfels, der Gemeinde zu gering erſchien, wurde
nochmalige Verpachtung anberaumt, bei der aber 50 RM.
ger geboten wurden und ein Birkenauer Metzgermeiſter das leitete die Teilnehmer durch die Stadt in die Quartiere.
te Angebot machte.
Kelſterhach, 21. Febr. Die älteſte Ortseinmohnerin,
Michel, iſt im 93, Lebensjahre geſtorben. Sie hinterließ
Kochter ihre anderen Kinder ſind bereits geſtorhen), 12 Enkel, 15
und ein Urenkelkind.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichter
Nr. 54 — Seite 7
Hauptverſammlung des Heſſiſchen Jagdklubs
Der große Saal des Brauereiausſchauks „Zur Krone” faßte
kaum die zahlreich erſchienenen Mitglieder, die aus allen Teilen
des Heſſenlandes und angrenzender Gebiete herbeigeeilt waren.
Das Bildnis des heimgegangenen, langjährigen
verdienſtvol=
len Führers des Heſſ. Jagdklubs war mit Waldesgrün und den
vielen Widmungsſchleifen umgeben, mit denen die an ſeinem
Grabe niedergelegten Kranzſpenden verſehen geweſen waren.
Die Feier wurde eingeleitet durch den Choral „Es iſt beſtimmt
in Gottes Rat ...", geſpielt von der Stadtkapelle unter Leitung
des Herrn Kapellmeiſters Schlupp. Die darauf folgende
Gedächt=
nisrede des Herrn Senatspräſidenten Conradi gab ein getreues
Bild von dem Lebensweg des Heimgegangenen, von dem Anfang
ſeiner Jägerlaufbahn bis zu ſeiner Abberufung in die ewigen
Jagdgründe, von den großen Verdienſten des Verſtorbenen um
den Heſſ. Jagdklub, die deutſche Jagdgebrauchshundeſache und
unſer heimiſches Weidwerk.
Die Schlußworte der Gedächtnisrede gipfelten darin, daß der
Heſſiſche Jagdklub nie vergeſſen werde, welch großen Dank er dem
Entſchlafenen ſchulde. Mit dem Gelöbnis, daß der Klub ſeinem
geweſenen Führer und den übrigen im abgelaufenen Vereinsjahre
verſtorbenen Mitgliedern ein treues Andenken bewahren werde,
erhoben ſich die Teilnehmer von ihren Sitzen und hörten ſtehend
die eindrucksvoll ertönende Melodie des Liedes „Ich hatt einen
Kameraden .. .! an.
Nach einer kurzen Pauſe eröffnete der 1. Vorſitzende, Herr
Oberforſtmeiſter i R. Ebel, die Jahreshauptverſammlung des
Heſſiſchen Jagdklubs mit herzlichen Worten des Dankes an die
Erſchienenen für die zahlreiche Teilnahme. Er erteilte dem 2.
Vor=
ſitzenden, Herrn Franz Beuer, das Wort zur Erſtattung des
Jah=
resberichts des Hauptklubs über das abgelaufene Vereinsjahr, aus
dem hervorging, daß die Leitung des Klubs ſich auch im
abgelau=
fenen Vereinsjahr, den Mitgliedern, in jeder Weiſe nützlich zu
machen verſtand. Eine Unmenge Arbeit wurde geleiſtet, im
In=
tereſſe der Mitglieder, im Intereſſe der Hebung der Wildſtände,
der Zucht und Führung des deutſchen Gebrauchshundes, in der
Pflege des Schießweſens und damit im Intereſſe des Weidwerks
allgemein. Der Mitgliederſtand von weit über 2000 konnte trotz
der Not der Zeit auf der ſeitherigen Höhe erhalten werden.
Es iſt hier nicht der Raum übrig, um all das in Details
aus=
zuführen, was die Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Jagdklubs im
ab=
gelaufenen Vereinsjahre zu bewältigen hatte, ſei es in der
Er=
ſtattung von jagdrechtlichen Gutachten, ſei es in Fragen der
jagd=
geſetzlichen Be” mmungen, in der Fühlungnahme und der
ſtän=
digen Verbindung mit den Behörden, bei denen der Klub als die
Standesvertretung der heſſiſchen Jägerei angeſehen iſt, ſei es in
Pachteinigungsamtsangelegenheiten, in der Vermittelung von
Jagden, Jagdaufſeherſtellen, Jagdhunden, Wildfuttermitteln,
Salz=
pfannenſteinen, beim Bezug von lebendem Wild zum Ausſetzen,
bei den Veranſtaltungen des Klubs, wie Hundeſuchen,
Preisſchie=
ßen, Trophäenausſtellungen, ſei es in der Aufgabe des Klubs, die
Mitglieder des Hauptklubs und der 12 Ortsgruppen durch
jagd=
wiſſenſchaftliche Vorträge zu belehren, ſie zu weidgerechten Jägern
heranzubilden, ſei es in dem Beſtreben, den Mitgliedern alle
möglichen Vorteile zu bieten, wie z. B. durch Abſchluß von
gün=
ſtigen Verſicherungsverträgen für Jagdhaftpflicht, Jagdunfälle
uſw.
Der Berichterſtatter dankte zum Schluſſe ſeiner Ausführungen
allen Herren des Geſamtvorſtandes, allen Mitgliedern, Freunden
und Gönnern des Heſſ. Jagdklubs, die im abgelaufenen
Vereins=
jahr den Klub durch tatkräftige Mitarbeit unterſtützten und durch
Stiftungen in die Lage verſetzten, Veranſtaltungen aufzuziehen,
die in ihren Ausmaßen zu den größten gehören, die jagdliche
Ver=
einigungen in unſerer Zeit zuwege bringen konnten. Er ſchloß
mit den Worten: „Möge der glückliche Stern, der zu Lebzeiten
unſeres allverehrten Ehrenvorſitzenden, den wir nie vergeſſen
wer=
den, und dem wir unſere heutige Größe und Bedeutung verdanken,
über uns geſchwebt hat, auch weiter über uns walten — zum
Wohle unſeres Klubs und zum Segen unſeres geliebten
Weid=
werks”
Aus den Jahresberichten der anweſenden Vertreter der 12
Ortsgruppen ging hervor, daß innerhalb der Ortsgruppen des
Heſſ. Jagdklubs reges Leben pulſiert, daß dort die Beſtrebungen
des Klubs aufs eifrigſte gefördert werden. Einmütig war das
Ge=
löbnis der Ortsgruppen, daß man weiterhin im Geiſte des
ge=
weſenen Führers des Klubs weiterarbeiten wolle.
Die Rechnungsablage erſtattete der Schatzmeiſter, Herr
Waf=
fenmeiſter Robert Hübner, dem Entlaſtung erteilt und der Dank
des Klubs für ſeine vorbildliche Kaſſenführung ausgeſprochen
wurde.
Der ſeitherige Vorſtand wurde durch Zuruf einſtimmig
wie=
dergewählt. Zum geſchäftsführenden Vorſitzenden wurde Herr
Lehrer i. R. Vonderheit vorgeſchlagen und unter großem Beifall
der Verſammlung gewählt. Er dankte für das Vertrauen, das
man ihm entgegenbringe und verſprach, das Erbe, das dem Klub
durch den Tod des ſeitherigen geſchäftsführenden Vorſitzenden
hin=
terlaſſen wurde, nach beſten Kräften zu verwalten.
Weiter wurden in den Vorſtand als Erſatz für zwei offen
ge=
wordene Vorſtandsämter gewählt die Herren Direktor Fritz
Hilde=
brandt, Pfungſtadt, und Oberſtleutnant a. D. Trupp, Darmſtadt.
Der Mitgliedsbeitrag wurde von 15 Mk. auf 12 Mk.
herab=
geſetzt, für Förſter und Jagdſchutzbeamte von 6,50 Mk. auf 5 Mk.
Der Vorſchlag, dem verſtorbenen Ehrenvorſitzenden, Herrn
Profeſſor Zimmer, einen Gedenkſtein in ſeinem früher
jahrzehnte=
lang treu gehegten Jagdrevier Nieder=Ramſtadt zu ſetzen, wurde
einſtimmig angenommen.
Von den geſtellten Anträgen wurde ein Teil dem Vorſtand
als Material überlaſſen.
Nachdem Herr Direktor Roeder, Frankfurt a. M. dem
Vor=
ſtand den Dank der Verſammlung für die geleiſtete Arbeit
aus=
geſprochen hatte, ſchloß der Vorſitzende die harmoniſch verlaufene
Sitzung mit einem kräftigen Horrido auf das weitere Blühen
und Gedeihen des Heſſiſchen Jagdklubs.
Gedächknisfeiern auf dem Lande.
E. Eberſtadt Die Gemeinde feierte den Volkstrauertag
zu=
nächſt in einem Hauptgottesdienſt am Sonntag vormittag, in dem
Pfarrer Weißgerber predigte. Der Verein
Soldatenkamerad=
ſchaft” nahm daran geſchloſſen teil. Nach dem Gottesdienſt reihte
ſich am Gefallenendenkmal auf dem Friedhofe eine eindrucksvolle,
ernſte Gedenkfeier für die im Weltkriege Gefallenen an. Der
Choral: „Jeſus meine Zuverſicht”, geſpielt von der Kapelle „
Edel=
weiß”, leitete den Akt ein. Pfarrer Weißgerber hielt die
An=
ſprache, der er den das Denkmal ſchmückenden Spruch: „Niemand
hat größere Liebe, denn die, daß er ſein Leben läſſet für ſeine
Freunde” zugrunde gelegt hatte. Der Vorſitzende
Schuhmacher=
meiſter Ludwig Oſt, legte alsdann namens des Vereins „
Sol=
datenkameradſchaft” einen prächtigen Kranz mit Schleife nieder.
Als die Muſik das Lied vom guten Kameraden intonierte,
ent=
blößten ſich in ſtummer Andacht die Häupter, und die
Vereins=
fahne ſenkte ſich zum ſtillen Gruß. Mit dem Choral: „Was
Gott tut, das iſt wohlgetan” endete die Feier.
Cp. Eſchollbrücken. Volkstrauertag. Am Sonntag
nachmittag fand zum Gedächtnis der Gefallenen ein
Trauergok=
tesdienſt in der Kirche ſtatt. Pfarrer Kempf hielt die
Gedächt=
nisrede. Die Ortsvereine hatten ſich dabei zu einem
gemein=
ſamen Kirchgang zuſammengefunden. Im Anſchluß daran fand
vor dem Krieger=Ehrenmal eine Kranzniederlegung ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt. Die Feier in hieſiger Gemeinde
be=
ſchränkte ſich nur auf den Gottesdienſt in der Ortskirche, wobei
der Geiſtliche in entſprechender Weiſe auf die Bedeutung des
Tages und der Feier hinwies. Der Krieger= und
Veterauen=
verein beteiligte ſich an dem Kirchgang geſchloſſen. Die Gemeinde
ließ am Ehrenmal für die im Weltkriege Gefallenen durch den
Bürgermeiſter einen Kranz niederlegen. Die öffentlichen
Ge=
bäude hatten Halbmaſt geflaggt.
(. Ober=Ramſtadt. Nach dem vom Poſaunenchor unter Leitung
des Herrn Buß vorgetragenen Choral. Harre meine Seele” und
dem Geſang der Gemeinde, hielt Herr Pfarrer Nürnberger eine
groß angelegte, den Sinn des Volkstrauertages beſonders
treſ=
fende, eindrucksvolle Predigt. Zwei Mädchen der Oberklaſſe
ſpra=
chen im Andenken an unſere im großen Ringen 1914—1918 für
das Vaterland Gefallenen ſinnvolle Gedichte. Während des ſtillen
Gedenkens ſetzte der Poſaunenchor mit dem Lied. Ich hatt einen
Kameraden” ein. Der Gottesdienſt war gut beſucht. Die Kollekte
kam dem Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V. zugute.
Nach dem Gottesdienſt fand am Gefallenenehrenmal auf dem
Friedhof ſeitens des Militärvereins „Germania”, der geſchloſſen
am Gottesdienſt teilgenommen hatte, eine Kranzniederlegung ſtatt.
Michelſtadt hatte auch die Mitglieder des älteſten Ortsvereins
eingeladen mit den Worten: „Uns iſt es nicht um die
gelegent=
liche Gemeinſamkeit öffentlicher Demonſtrationen zu tun, ſondern
um das Gedenken der Heldenopfer einer Zeit, da unſer Volk einig
ſten 324 von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Es erhielten Joh war, nicht nur zur einmaligen öffentlichen Kundgebung, ſondern
zum Einſatze des Lebens für die Ehre unſeres geliebten
Vaterlan=
des. In dieſem Geiſte verſammelten ſich die Mitglieder am
Sonn=
tag in ſelten ſtattlicher Zahl zunächſt zu gemeinſamem Kirchgang.
Unter Mitwirkung des Poſaunenchors geſtaltete ſich dieſer
Gottes=
dienſt der ganzen Gemeinde — ſoweit ſie Gott noch über alles
lanſtalten am nächſten Dienstag, den 23. Februar, hier, im ſtellt — zu einer ergreifenden Totenfeier. Geſchloſſen wohnten
der=
ſelben nur der deutſche Pfadfinderbund und die Freiwillige
Sani=
hen Tageslehrgang. Derſelbe wird um 9 Uhr eröffnet, tätskolonne bei. Der Bürgermeiſter und Gemeinderat legten zur
ſelben Zeit am Ehrenmal einen Kranz nieder. Unſer allverehrter
Dekan Schäfer verſtand es, das Reminiſcere des Sonntags durch
ſeine Predigt erſchütternd zu Herzen zu bringen. Er brachte der
jammernde Bitte um Abwendung der Not genügt, um die
Barm=
herzigkeit des Heilandes zu wecken, ſondern die wirkliche Schickung
in ſeinen, in Gottes Willen. Nicht durch Gebet um Hilfe, ſondern
durch Beugung und Opfer allein geſchieht die Läuterung des
Ein=
der allgemeinen Zerſetzung — dann Aufſtieg zu neuer Kraft!”
Unter den Klängen der Kapelle des Poſaunenchors begab ſich der
Kriegerverein nach dem Gottesdienſte zum alten Ehrenmal. Hier
gab der erſte Vorſitzende des Vereins, Kamerad F. C. Schiffer,
Gelöbnis Ausdruck: „Wir wollen das Reich, deſſen Werden ihr
Väter dereinſt mit eurem Blute beſiegeltet, als eine Aufgabe
be=
zu erhalten.” Unter ſtarker Teilnahme der Bevölkerung wurde dann
Wieder ſprach Kamerad Schiffer im Sinne wahrer innerlicher
Volksgemeinſchaft „Der Gott, der die Kraft und die Herrlichkeit
iſt, kann nicht gnädig ſein der Feigheit und der Schwäche. Die
Tauſend und Abertauſend Gräber unſerer Helden dürfen nicht ein
Abſchluß ſein, eine Löſung von der Verpflichtung zur
Wehrhaftig=
keit, zum Mannesmut und zum Einſatz aller Opfer für den
Ve=
ſtand nicht nur, ſondern auch für die Ehre und das Anſehen
unſe=
mein iſt, werden wir wieder ſein „Ein einig Volk von Brüdern,
in keiner Not uns trennen und Gefahr!” Choräle des
Poſaunen=
chors umrahmten die eindrucksvolle Feier, ein flotter Marſch ge=
R. Reichelsheim i. Odw. Der Gottesdienſt am Sonntag war
ſehr gut beſucht. Zwölf Vereine der zur hieſigen Kirche
gehören=
den Pfarrgemeinden nahmen an der Feier geſchloſſen teil. Herr
Pfarrer Munk hielt die Gedenk=Predigt. Der hieſige Poſaunenchor
verſchönerte die Feier durch auserleſene Choräle.
c. Kleeſtadt. Anſchließend an den Vormittagsgottesdienſt
ver=
ſammelte ſich ein großer Teil unſerer Gemeindeglieder an dem
ſchlichten Ehrenmal auf dem Friedhof zu einer eindrucksvollen
Ge=
dächtnisieier für unſere Gefallenen. Der Kirchenchor
er=
öffnete die Feier mit dem Vortrag des zu Herzen gehenden Chors:
Nun ruhet ſanft ihr tapferen Helden”; worauf der Bürgermeiſter
die Gedächtnisrede hielt. Anſchließend brachte der Männerchor den
Chor: „Still ruht dein Herz” gut zu Gehör. Der Vorſitzende des
Kriegervereins legte einen Kranz nieder. Als Abſchluß der Feier
ſang der Kirchenchor das Lied: „Wie ſie ſo ſanft ruhn”
R. Pfaffen=Beerfurth. i. Odw. Am Sonntagnachmittag, um
2 Uhr, fand an dem hieſigen Kriegerdenkmal eine Gefallenen=
Ge=
dächtnisfeier ſtatt, an der ſich auch die drei weiter dazu gehörenden
Gemeinden zahlreich beteiligten. Zur Einleitung ſpielte die
Ka=
pelle Bund den Trauerchoral. Jeſus meine Zuverſicht”, alsdann
ſangen die vier Schulen gemeinſam das Lied „Morgenrot‟.
Dar=
nach hielt Herr Pfarrer Hofmann aus Reichelsheim i. Odw. die
Anſprache. Es wurden weiterhin Gedichte von den einzelnen
Schul=
klaſſen vorgetragen. Der Geſangverein „Harmonie” ſowie der
Ge=
ſangverein „Eintracht” trugen Lieder vor. Auch der
Jungfrauen=
bund von hier nahm an der Feier teil. Der hieſige Beigeordnete,
Herr Philipp Delp, legte im Namen der Gemeinde einen Kranz
nieder.
w. Klein=Umſtadt. Zu Ehren der im Weltkriege gefallenen
Gemeindeglieder fand im Anſchluß an den Nachmittagsgottesdienſt
vor dem Ehrenmal eine ſchlichte Gedächtnisfeier ſtatt. Krieger=,
Geſang=, Turnverein und die Freiwillige Feuerwehr hatten ſich
unter Vorantritt einer Muſikkapelle zum Gottesdienſt begeben.
Anſchließend ſpielte vor dem Krieger=Denkmal die Muſikkapelle
einen Trauermarſch. Herr Pfarrer Schott hielt eine kurze
An=
ſprache, und Herr Wißmann, Präſident vom Kriegerverein, legte
im Auftrage der anweſenden Vereine einen Kranz nieder Das
Lied „Morgenrot”, geſungen vom Männergeſangverein „
Sänger=
luſt” und das Lied „Vom guten Kameraden” ſchloſſen die Feier.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
11. Ziehungstag
20. Februar 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 a. 183576
4 Gewinne zu 5000 M. 185040 278620
12 Gewinne zu 3000 M. 8797 44893 57279 271967 295387 36 1616
58 Gewinne zu 2000 M. 1448 5595 8896 40171 58521 79562 91948
104824 114014 128504 159663 168837 209830 243738 044 193 276052
279465 680119 291873 292144 30604 1 322014 328318 328451 338650
341017 385902 395552 395723
124 Bewinne zu 1000 M. 2180 27391 27955 35299 40767 44567
46987 50450 31160 54591 54691 56372 56502 58869 90927 94230
94834 100373 103129 108779 108963 111491 117012 135547 156304
162084 166474 173000 180177 196344 200345 007247 20867 269887
218079 219843 227368 229707 941911 245194 265620 280887 280680
281014 281819 283937 091889 298105 298237 307763 312565 323086
325283 342304 346369 347891 361148 372169 378282 584727 384935
388069
180 Gewinne zu 500 c. 11557 18165 22312 25162 26173 2701
28190 33829 37649 41586 42122 49339 60952 51739 53401 54619
57372 58060 61347 71118 77648 79363 89874 92827 98707 108457
110236 111505 115471 122437 123616 126341 128361 136111 137326
38914 139563 140369 146678 148141 149678 150420 153767 181133
75926 182308 184569 186497 186580 199415 203834 911099 212686
219718 223061 231454 235548 240310 240619 D5 3569 555864 28 1835
287522 267555 267902 273400 276714 28270 1 282896 284851 288674
35188 300187 303072 311015 316804 320193 328902 328935 346356
349546 354 166 363915 366197 366841 369067 369406 371188 373663
388426
gezogen.
2 Gewinne zu 50000 M. 247348
2 Gewinne zu 10000 M. 12518
6 Gewinne zu 5000 M. 96868 321886 355507
10 Gewinne zu 3000 M. 28617 163658 208281 224277 348861
32 Gewinne zu 2000 M. 65808 77664 91389 86858 99038 1157
79596 193178 193202 213340 231407 269057 340032 960857 380586
388968
90 Gewinne zu 1000 M. 8323 12780 12879 13269 31061 25037
54370 74829 88295 90636 94456 110020 122489 128192 129326
33856 154017 160500 165053 173957 139010 179414 180441 182343
198842 200745 208188 217589 248264 253740 264811 265188
272001 596700 300571 306592 305994 333394 343294 344977 355914
381865 389402 382791
140 Gewinne zu 500 M. 10218 10884 15825 15994 21158 01515 23444
99321 40446 40948 46096 52187 53840 57140 60067 66231 66310
71498 78862 78914 89872 92948 94853 106008 108152 124404 133817
185073 140603 144383 144474 148818 155236 167408 189439 204568
204872 212446 213067 217401 228241 233631 246463 248288 250733
558142 357597 362082 267959 239385 075387 283941 294788 303080
304475 306356 311281 319581
5271 344448 381279 359748 368981
372033 383148 886240 388061 888745 389125 882806
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 2
Ge=
winne zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 2 zu je
100000, 2 zu je 75000, 8 zu je 50000, 18 zu je 25000, 120 zu 1
10000, 280 zu je 5000, 614 zu je 8000, 1818 zu je 2000, 8684 zu
je 1000, 5982 zu je 500, 17896 zu je 400 Mark.
Seite 8 — Nr. 54
Diebſtahl einer Briefmarkenſammlung
im D=Zug Frankfurt-Berlin.
Frankfurt a. M. Vor kurzer Zeit wurde
einem Reiſenden im D=Zug von Frankfurt a. M.
nach Berlin eine dunkelbraune Akten=Ledermappe
geſtohlen, in der ſich etwa 700 Briefmarken von
Baden befanden. Die Briefmarken ſind auf
ein=
zelne Blätter, die durch roten Druck in vier
Fel=
der eingeteilt ſind, aufgeklebt. Es handelt ſich
um eine ſogenannte Spezial=Stempelſammlung,
die faſt ſämtliche Nummern=Stempel von Baden
in fortlaufender Reihenfolge von 1 bis 177
ent=
hält. Als Anhang iſt ein Blatt mit den
ſoge=
nannten badiſchen Uhrradſtempeln und mit
ſo=
genannten Poſtablageſtempeln eingeheftet.
Be=
ſonders auffallend in der Sammlung iſt ein
Dop=
pelſtück: Ein Kreuzer ſchwarz auf weißem Grund,
geſchnitten mit dem kleinen Uhrradſtempel Nr. 3
und kleinem Tintenſtrich am oberen Rand.
Händ=
lerfirmen und einſchlägige Geſchäfte werden vor
Ankauf der Sammlung gewarnt.
DreiPerſonen durch Leuchtgas vergiftet.
Heidelberg. In einem Hauſe in der
Kaiſerſtraße machte man Sonntag vormittag eine
ſchaurige Entdeckung. Dort wurde eine 31 Jahre
alte Schreinerswitwe, die in einer hieſigen
Tex=
tilfirma tätig war, mit ihrem ſechs Jahre alten
Kinde und einem 18 Jahre alten Bäckergeſellen
aus Engen in Baden, der in der Bäckerei des
gleichen Hauſes tätig war, durch Leuchtgas
ver=
giftet aufgefunden. Die ſofort unternommenen
Wiederbelebungsverſuche blieben ohne Erfolg.
Aus hinterlaſſenen Abſchiedsbriefen geht hervor,
daß der Tod freiwillig geſucht worden iſt. Die
Gründe für den Freitod ſind nicht einwandfrei
geklärt.
Der älteſte Mann Deutſchlands geſtorben.
Limburg. Der „Methuſalem von
Baum=
bach”. Peter Schupp, iſt nach einer Mitteilung
des Bürgermeiſters von Baumbach (Weſterwald)
geſtorben. Herr Schupp, der als älteſter Mann
in Deutſchland galt, hatte kürzlich ſeinen 104.
Geburtstag gefeiert. Es waren ihm aber nur
noch wenige Tage ſeines 105 Lebensjahres
ver=
gönnt. Er war 1828 in Montabaur geboren,
machte alſo der bekannten Langlebigkeit der
Weſterwälder alle Ehre.
Raubüberfall in einer Kopenhagener Leihanſtalt.
Zwei Kölner verhaftet.
Kopenhagen. Am Samstag abend
dran=
gen drei junge Männer in die Filiale der
ſtäd=
tiſchen Leihanſtalt im Stadtteil Sundby ein,
be=
drohten den allein dort anweſenden
Geſchäfts=
führer mit Revolvern, banden ihn an einen
Stuhl und raubten 460 Kronen. Die Räuber
entkamen, obwohk es dem Geſchäftsführer gelang,
ſich ſofort nach ihrem Verſchwinden zu befreien
und ihnen auf die Straße nachzulaufen. Am
Sonntag nachmittag wurden die Burſchen jedoch
in einem Reſtaurant der Innenſtadt erkannt und
verhaftet. Es handelt ſich um einen Südjüten
namen Peter Wendel und zwei Deutſche namens
Johann Heinrich Jenſen und Friedrich Wilhelm
Jantzen, beide aus Köln. Sie legten ein
um=
faſſendes Geſtändnis ab. Der größte Teil des
Geldes war noch in ihrem Beſitz. Die drei
Burſchen behaupten, daß keiner der Revolver
ge=
laden war. Die beiden Deutſchen haben ſich ſeit
einiger Zeit hier im Lande aufgehalten, um
Ar=
beit zu ſuchen. Keiner der Verhafteten iſt
vor=
beſtraft.
Schreckensſzenen auf einem Maskenball.
Fünf Tote und viele Verletzte
bei einer Schlägerei.
Preßburg. In der Ortſchaft Udvarnok fand
am Samstag ein Maskenball ſtatt, bei dem es zu
unbeſchreiblichen Schreckensſzenen kam. Zur
Kar=
nevalsveranſtaltung waren auch zahlreiche junge
Bauernburſchen aus der Umgebung gekommen.
Die einheimiſchen Bauern wollten die Fremden
aus dem Tanzſaal hinausprügeln. Nach
Mitter=
nacht entbrannte eine richtiggehende Schlacht, bei
der Schlagringe, Bleirohre, Meſſer und
Revol=
ver als Waffen gebraucht wurden. Die Frauen
und Mädchen verſuchten aus dem Saal zu
flüch=
ten. An den engen Ausgangstüren entſtand ein
fürchterliches Gedränge. Einige Mädchen fielen
zu Boden und wurden von den Nachdrängenden
niedergetrampelt, andere wurden ohnmächtig.
Zahlreiche Perſonen mußten mit entſetzlichen
Verletzungen in das Krankenhaus nach Thyrnau
gebracht werden. Die Gendarmerie ſtellte feſt,
daß etwa 50 Revolverſchüſſe abgegeben worden
waren. Fünf Perſonen wurden getötet, vierzehn
ſchwer und zahlreiche leicht verletzt. Zehn
Bauernburſchen, bei denen man noch Revolver
und andere Waffen vorfand, wurden verhaftet.
Zum 65. Geburkskag des Dichkers
Karl Schönherr,
der Dichter des Volksſtückes „Glaube und
Hei=
mat” und des realiſtiſchen Dramas „
Weibs=
teufel”, ſowie des Tiroler Dramas „Volk in
Not”, wird am 24. Februar 65 Jahre alt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die große Reichskagsfeier am Volkskrauerkag.
Blick auf die Gedenkfeier im Plenarſaal des Reichstages.
Die Ehrenloge des Reichspräſidenten während der Feier.
Von links nach rechts: Admiral Raeder, Chef der Marineleitung, Reichstagsvizepräſident v.
Kar=
dorff, Reichspräſident v. Hindenburg, Reichswehrminiſter Groener, Chef der Heeresleitung General
v. Hammerſtein=Ecquord.
Der Reichspräſident ſchreitet nach der Feier die Front der Ehrenkompagnie ab.
Hinter dem Reichspräſidenten der Reichswehrminiſter Groener und General v. Hammerſtein=Ecquord,
der Chef der Heeresleitung.
Skarke Kälte in Griechenland.
Segelſchiff gekentert.
Athen. In ganz Griechenland iſt eine
über=
aus ſtarke Kälte mit Schneefall eingetreten. In
Athen, aber auch in Theſſalien, Mazedonien und
in verſchiedenen anderen Gegenden iſt der Schnee
zwei Meter hoch gefallen. Die Verbindungswege
ſind zum Teil unterbrochen. Ganze Rudel
hun=
griger Wölfe greifen die Herden an. Viele
Zie=
gen und Schafe ſind bereits getötet worden. Auch
einſame Wanderer befinden ſich in ſtändiger
Ge=
fahr. Auf dem Aegäiſchen Meer toben ſtarke
Stürme. Vor dem Piräus kenterte beim Wenden
ein Segelſchiff, wobei fünf in der Kajüte
ſchla=
fende Arbeiter ertranken. Dagegen konnte der
ſchwerverletzte Kapitän durch drei Matroſen
ge=
rettet werden.
Ungewohnter Winter in Süditalien.
Eiſenbahnzüge bleiben im Schnee
ſtecken.
Rom. In Apulien (Süditalien) iſt ein ſo
außergewöhnlicher Schneefall eingetreten, daß auf
einigen Eiſenbahnlinien der Verkehr eingeſtellt
werden mußte. Denn auf der Strecke Foggia—
Roſchetta ſind drei Züge ſtecken geblieben. In
Spinazzola liegt der Schnee zwei Meter hoch.
Hier blieben ebenfalls zwei Züge mit den
Rei=
ſenden auf der Strecke liegen. Die Paſſagiere
mußten die Nacht im eingeſchneiten Zuge
ver=
bringen. Erſt als 1000 Schneeſchaufler aufgeboten
wurden, konnte die Strecke freigelegt werden.
Zwei Opfer einer Lawine.
Wien. Am Gaishorn im Bezirk Liezen
(Steiermark) wurden vier Perſonen, die das
Ge=
lände für ein Skrirennen abſteckten, von einer
Lawine verſchüttet. Während es zwei Perſonen
gelang, ſich herauszuarbeiten, konnten die
bei=
den anderen trotz aufopfernder Rettungsarbeit
ihrer Kameraden nur als Leichen geborgen
werden.
Franzöſiſches Verkehrsflugzeug abgeſtürzt.
Paris. In der Nähe von Avallon iſt ein
franzöſiſches Verkehrsflugzeug, abgeſtürzt. Der
Führer und der einzige Fluggaſt wurden ſo
ſchwer verletzt, daß ſie nach ihrer Einlieferung
ins Krankenhaus ſtarben. Das Flugzeug iſt
voll=
kommen zertrümmert worden.
Dienstag, 23. Februar 193:
Sklatek-Prozeß.
Die Sklarek=Wechſel der Stadtbank.
Berlin. In der Montagsſitzung im Sklar
Prozeß erklärte Rechtsanwalt Dr. Pinder,.
Vorſitzende hat kürzlich Leo Sklarek gefragt.
er dazu komme, eine Villa für 170 000 Markk;
Dahlem zu kaufen. Es iſt von Wichtigkeit,
Urheber dieſer Nachricht als Zeugen vor Gerst
zu ſehen. Dann wird man erkennen, daß an
ganzen Angelegenheit kein wahres Wort d.
iſt. Der Vorſitzende teilt mit, daß die Ladun
dieſer Zeugen beabſichtigt ſei.
Dann wird in der Zeugenvernehmung fng
gefahren. Der Leiter des Wechſelkontrollbüj
der Stadtbank, Tauſchel, exklärte, er habe
mals nicht gewußt, daß die Geſchäftsbücher
Sklareks lediglich zum Zwecke der Prüfung En
geſtellt worden ſeien. Vorſitzender: „Hätten 06
damals ſchon näher geprüft, wäre der gau
Schwindel herausgekommen. Die Sklareks ſ).
ja nur ſo frech geworden, weil ſie wußten, 7.
ſie der Stadtbank alles offerieren können.” T..
ſchel erklärt aber, daß er die Reviſion ernſtri,
aufgefaßt habe. Eine Anweiſung von Stadtbao
direktor Hoffmann, die Sklareks zu ſchonen, ho
er nicht erhalten. Die Angeſtellten der
Stadtbo=
hätten aber gewußt, daß die Sklareks beim M.
giſtrat ſehr angeſehene Perſonen waren. M5
habe daher darauf geachtet, die Sklareks ni
vor den Kopf zu ſtoßen.
Die Sachverſtändigen im Schultheiß=Prozeßt
Berlin. Im Schultheiß=Prozeß kamen
Montag die Sachverſtändigen zu Wort. Der ru.
der Verteidigung als Sachverſtändiger geladon
Wirtſchaftsprüfer erklärte, es beſtehe kein Zwei
darüber, daß durch die Schuldenübernahme dmt
die Effektenkonſortium G. m. b. H. eine gew,
Gefahr beſtanden habe, die aber nicht akut
worden ſei, ſolange die Kurſe von Schulth/
über 100 lagen. Eine Schädigung von Schulth 7)
ſtehe aber auch dann noch nicht feſt, wenn
Kurſe unter 100 gingen.
Generaldirektor Katzenellenbogen bat, ra/
neriſch feſtzuſtellen, daß die Schultheiß durch 2i
Gründung der Effektenkonſortium G. m b.)
nicht nur nicht geſchädigt worden ſei, ſondern I
ſogar Vorteile gehabt habe.
Als zweiter Sachverſtändiger ergriff Büch. Donath das Wort, der ſich über die
Vii=
buchung der einzelnen Transaktionen ausſpra)
Die Verbuchungen hätten den Erfolg gehabt, des
die Bilanz der Finanzabteilung der Oſtwerke H.e
31½=Millionen=Bürgſchaft einſchl. des 10=M1=Kreditauftrags nicht ausgewieſen halg
Zur Gründung des Effektenkonſortiums G.
b. H. erklärte er, daß damals die Katzeneller
bogen G. m. b. H. gar nicht genügend frei=
Kapital gehabt habe, um die 3 Millionen ei
zubringen, die ſie nach dem Gründungsvertrryſi
einzahlen mußte.
Generaldirektor Katzenellenbogen verſudk:
dann an Hand von Bankverrechnungen und
Kur=
ſen nachzuweiſen, daß die 3 Millionen ihm da.
zur Verfügung geſtanden hätten.
Der Generaldirektor des tſchechoſlowakiſchem
Fliegerfonds wegen Veruntreuung verhaftet.
Prag. In Chrudim wurde der frühere G
neraldirektor des tſchechoſlowakiſchen Fliegn
fonds, Rudolf Müller, verhaftet. Beim Verk.
ſtellte ſich heraus, daß Müller, der wegen Betrunz
bereits neunmal abgeſtraft iſt, vor einigv:
Jahren auf rätſelhafte Art das Vertrauen 2
führenden Perſönlichkeiten des Fliegerfonds a
wonnen und ſpäter als Generaldirektor dieß
Fonds große Geldſummen veruntreut hatte.
war dann aus Prag verſchwunden und untd
dem Namen eines Dr. Karl Kovaricek in dei
ganzen Republik aufgetreten. Als bevollmä
tigter Generaldirektor des Fliegerfonds erö
nete er bei der Oeska Banka ein Konto vu
mehreren hunderttauſend Kronen, das jetzt
ſchöpft iſt. Die von ihm veruntreute Sumr
wird auf eine Million geſchätzt.
Unterſee=Telephon.
Rom. Im Kriegshafen von Spezia ſind
Ve=
ſuche mit einem von Fregattenkapitän Braus;
erfundenen Unterſee=Telephon gemacht worder,
Es war möglich, damit von einem Verſuchsſchr
aus mit der Mannſchaft eines auf dem Grun.
des Meeres liegenden Unterſeebootes zu ſpreche”
Deſterreichs Ehrengeſchenk an die Ber
einigken Staaken zum 200. Gebutksic
Waſhingkons.
Reiterſtandbild Waſhingtons aus Porz
ein Werk des Bildhauers Doebrich (Wien
die öſterreichiſche Regierung den Vere
Staaten aus Anlaß des 200. Gebur
Waſhingtons als Ehrengeſchenk über
Mienstag, 23. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 54 — Seite 9
Von Felix Baumann.
Man darf, abgeſehen von Schanghai, dem „Paris des
s” in den chineſiſchen Vertragshäfen keine
Abendunter=
ung im europäiſchen Sinne erwarten. Die entthronte
Lan=
ahnuptſtadt Peking, das heutige Peiping, einbegriffen. Die
Sinder ſind im ganzen auf den Verkehr unter ſich angewie=
— beim Maskulinum, bei den Junggeſellen wird der Klub
ägentlichen Heimat. Kino und chineſiſches Theater, nur hin
rpieder durch einen nach Oſtaſien verſchlagenen europäiſchen
mmerikaniſchen Star unterbrochen, bilden das ewige
Einer=
per Abende im Reich der Mitte. Und gerade in
Nanking,
lrutigen Hauptſtadt Chinas, iſt mir die Iſolierung von allen
ylichen Vergnügungen am kraſſeſten zum Bewußtſein gekom=
. Man ſaß im Bridge Hotel und — langweilte ſich. Bis
unternehmungsluſtiger chineſiſcher Jüngling auftauchte und
n. Wink gab. Der nach dem Chinhwaiho führte, wo die
durng genannten „Blumenboote” verankert lagen, die
verſchwie=
neſl, ſchwimmenden Liebestempelchen, deren Bewohnerinnen
ſt nnit einem Stahlpanzer der Unnahbarkeit umgürtet ſind. Den
imöling treibt nur die Neugierde dorthin, aber für den rei=
Shineſen bedeuten die Blumenboote ein Paradies, aus dem
ich nur ungern vertreiben läßt. Wir hatten Pech an jenem
yw — leuchteten uns die pittoresken Laternen und Lampions
Soote in der dunklen Nacht verheißungsvoll entgegen und
ſte uns der Salon des vornehmſten Schiffleins durch ſeine
ſlpafte Einrichtung: eine entzückende, abgeblendete
Beleuch=
y die Pracht der koſtbaren, mit Perlmutter eingelegten
hrarzholzmöbel, Seidendivans mit den vielfarbigen Kiſſen
wie ſchweren echten Teppiche in Erſtaunen, ſo war unſere
Ftä uſchung um ſo größer, als wir vernahmen, daß ein mit
Ils überreich geſegneter chineſiſcher Seidenhändler das Boot
ide ganze Nacht gemietet hatte. Die anderen Boote erwieſen
8 zweiter Güte.
Fanking wird auch am Tage enttäuſchen. Es wird zwar
mm noch mit den „vierzig Sehenswürdigkeiten der Stadt”
ommiert, aber dieſe Attraktionen beſtehen faſt durchweg nur
Trümmern. Schwert, Feuer und blinde Zerſtörungswut
hen eine gewaltige Verwüſtung angerichtet, die auch das pom=
Grabdenkmal Sunyatſens nicht übertünchen kann. Die
iiegräber am Abhang der violetten Purpurberge laſſen das
dkle Kapitel in der Geſchichte Nankings noch kraſſer
erſchei=
m. In der oſtaſiatiſchen Abteilung des „Metropolitan=
Aſinums” in New York bemerkte ich vor einigen Jahren einige
zſierte Ziegel, die von der berühmten Porzellanpagode Thu in
ſlng ſtammten, dem achteckigen, von Longfellow in ſeinem
gicht „Kerames” beſungenen Wunderwerk:
And vonder by Nanking, behold
The tower of porcelain, strange and old —
1354 von den Taiping=Rebellen zerſtört wurde. In Nanking
iſt gewahrte ich nur noch die in den Erdboden eingewühlte,
mekehrte Bronzekuppel und einige Ziegelreſte an der einſtigen
Stie vor dem Südtore, die ab und zu erneuert werden.
Chine=
e Greiſe erzählen heute noch von dem 169 Meter hohen, aus
Jahren 1403—1425 ſtammenden, neunſtöckigen Turm, der
enem von einer Marmorbaluſtrade umgebenen
Ziegelunter=
uhte und als ein Tempel des Dankes und der höchſten
Lymtlichkeit betrachtet wurde. Der als Tempel dienende
rre Saal empfing ſein Licht nur durch drei mächtige Tore
gen mit vielfarbigem glaſierten Porzellan bekleidet, erhob ſich
per achten Etage ein gewaltiger, von Eiſenbanden
um=
ſtnggener Maſt mit der rieſigen Bronzekuppel als Abſchluß,
von den ornamentalen Karnieſen ließen über hundert
ſil=
ite Glocken ihr Geläute ertönen. Vom rötlichen Paukenturm,
tem ich einen proſaiſchen Ausſchank entdeckte, genießt man
elkich eine wunderbare Ausſicht auf die „hunderttauſend
cir Nankings” und „Strom und Berge erſcheinen wie ein
hillde‟ Laſſen wir’s dabei, aber der Blick, der ſich vom
hifternpavillon auf dem Chinglianchan oder vom
Chi=
aistempel bietet, iſt ſchöner. In einem kleinen Kloſter beim
Akimturm wird eine Bronzeglocke gezeigt, die „herbeigeflogene
h.”, die direkt vom Himmel gekommen ſein ſoll. — Erwies
de Blumenboot=Exkurſion in Nanking als eine Chimäre,
ſetztte ich meine Hoffnungen auf
Kanton.
br auch hier eine Enttäuſchung: eine gewaltige Feuersbrunſt
ſeden Trumpf des dortigen Nachtlebens, die weltberühmten
menboote, verkohlt in den Perlfluß verſinken laſſen, worauf
ehörde die Wiedereinführung dieſes Waſſerbetriebes
ver=
eEs war nicht ſchade um eine gewiſſe Kategorie der Boote,
uc auch die erſtklaſſigen Huating, die ein von den reichen
iſſen begehrter Heiratsmarkt waren. Auch auf dieſen ſchwim=
Nom Paläſten wurde geſchmauſt, getrunken, getanzt und
geſchä=
aber die Bootspatroneſſe, die ſogenannte Taſchenmutter,
Ahmchte mit Argusaugen das Gelage, um die Tankamui, ihre
hitzl, die ſich faſt nur aus Kantons ſchwimmender Bevölke=
M pen lebenlang auf ihren Kähnen hauſenden Tanmin rekru=
De, möglichſt bald unter die Haube zu bringen. Und da die
Auſ chen Geſetze die Polygamie nicht unterſagen, gingen die
Marieſen auf die Blumenboote und erwählten die hübſcheſten
härn zu Nebenfrauen. Heute muß er andere Freierswege
ſan, aber viele Chineſen huldigen noch der Vielehe, der
9 kürzlich durch ein Geſetz gewiſſe Grenzen geſetzt ſind,
wo=
wie rechtmäßige Gattin bei illegitimem Verhalten des
hes die Scheidung einreichen kann und außerehelichen
Kin=
rie Erbberechtigung verſagt wird. Dieſes neue Geſetz
be=
ei für die Chineſin die Befreiung aus dem alten Ehekerker.
eans iſt geblieben: befällt den mehrfach beweibten Lebemann
Talles, ſo öffnet er, wie es im Volksmunde heißt, ſeinen
wemſchlag und läßt ſeine Tauben fliegen, d. h. er verkaufi
Nebenfrauen. — In dem „Nam Yha” „Südgarten” einer
orado gewordenen Luxusſtätte der Kantoner Lebewelt, hat
gnen Erſatz für die Blumenboote ſchaffen wollen, aber die
Derbollen Prunkſäle mit den herrlichen Kriſtallfenſtern und
mpöſen Einrichtung vermögen die Erinnerung an die
g nicht auszulöſchen. Auch nicht das rege nächtliche
Trei=
aaf dem ſich am Perlfluſſe hinziehenden „Bund”, der bis
ua die Nacht von Tauſenden von Chineſen bevölkert iſt.
Auuf dem die Stadt durchfließenden Lai Dſchi hat ſich ein
Liebeswaſſerkorſo in leichten, von Sonnenſegeln
über=
e Booten eingebürgert. Das Perlflußbild iſt das alte
Ehen — das ſcheinbar regelloſe Durcheinander von Waſſer=
urgen, vom elenden Sampan bis zur mächtigen Meeres=
e. In unabſehbaren Reihen liegen die Boote wie große
ader beiſammen, und es herrſcht ein unentwirrbares
Ver=
auel, aber die Flußpolizei hält auf Ordnung in dieſem
Nmieſiſchen Stromtohuwabohu, in dem die Unzahl von Kin=
Dſonders auffällt. Auch dieſe müſſen ſchon bei der
Navi=
helfen, als Rettungsgürtel werden ihnen ein Töunchen
DI. Nacken oder Schweinsblaſen auf den Rücken gebunden;
D bft fallen die Kleinen ins Waſſer. — Begibt man ſich
Dm Millionenwirrwar Kantons nach dem etwa einhundert=
9. Seemeilen nördlich von Hongkong gelegenen
Swatau,
Reiue ſchwere Dünung und ein verteufelter Monfun einen
rahn wild tanzen laſſen können, ſo kommt man wieder
mem Stück Altchina, wo die „rotborſtigen Barbaren”, wie
eh ineſen einſt die Ausländer nannten, mit den Freuiden
Friedlich Schulter an Schulter leben. Nur die
Engläu=
hben ſich auf der Halbinſel Kakohioh ein wenig iſoliert,
L Die anderen Konfulate ſich im Kialatbezirk befinden.
Mtiſten bietet die Stldt — in vielen engen Straßen iſt
ſogar ein Rikſchahverkehr unmöglich — faſt gar nichts, höchſtens
einen vorteilhaften Kauf des feinen Neſſeltuches, einer
Swa=
tauer Spezialität, was man auch von den die Stadt
heimſuchen=
den Taifunen ſagen kann, weil dieſe ſich gerade hier, am
Süd=
ausgange des Formoſa=Kanals, in der breiten Mündung des
Hanfluſſes brechen und bisweilen Swatau auf den Kopf ſtellen.
Kann die Stadt ſelbſt keine Sehenswürdigkeiten aufweiſen, ſo
bietet dort das Hafen= und Flußleben Abwechſlung, beſonders
die Heimkehr der Fiſcherflottillen, deren zweimaſtige Boote mit
den runden Leikſegeln und den auf dem dunkelbraunen
Schiffs=
körper grellrot gemalten Walfiſchen einen eigenartigen Anblick
gewähren. Jedes Boot bemüht ſich, zuerſt einzulaufen, um die
Beute ſchnellſtens auf den Markt zu werfen, was man dadurch
zu erreichen hofft, daß Sampans entgegenfahren, die den Fang
abnehmen, wodurch wieder ein Wettrudern zwiſchen dieſen
klei=
nen Booten entſteht. — Eine Bahnfahrt nacht dem
achtundvier=
zig Kilometer entfernten
Chaochow
brachte mich in eine urchineſiſche Stadt, die durch den Weiſen
Han Taichi in ganz China berühmt geworden iſt; ſoll er doch die
im Han hauſenden Krokodile durch ein in klaſſiſchem Chineſiſch
gehaltenes Ultimatum, das mit einer in den Fluß geworfenen
Opfergabe verbunden war, zum Verſchwinden gebracht haben,
Er lebt heute in der Geſchichte Chinas als Nationalheld fort.
Mehr als dieſe Legende intereſſiert die alte, den Fluß
überſpan=
nende Brücke, deren maſſive Steinenden in der Mitte durch
eine von Dſchunken gebildete Pontonbrücke unterbrochen wurden
und der Umſtand, daß die Bahn Swatau—Chaochow, obwohl
mit chineſiſchem Kapital erbaut, ſich vollſtändig in japaniſchen
Händen befindet. Und noch mehr die Tatſache, daß die Bahn
noch nie eine Dividende bezahlt hat.
Keine Spiele zwiſchen Amateuren und Profis.
Unter der Leitung ſeines Präſidenten Dr. Weber=
Ham=
burg hielt der Deutſche Tennisbund am Sonntag in Dresden
ſeine ordentliche Mitgliederverſammlung ab, der am Samstag
ein Begrüßungsabend vorausging. Das umfangreiche Programm
wurde in der vorgeſehenen Zeit reibungslos erledigt. Die
Be=
richte des Vorſtandes und der verſchiedenen Ausſchüſſe lagen
ge=
druckt vor. Nach den Ausführungen des Bundesleiters Dr.
Schomburgk=Leipzig war das abgelaufene Geſchäftsjahr in
orga=
niſatoriſcher und ſportlicher Hinſicht zufriedenſtellend. Der Bund
hat ſeine Mitgliederzahl von faſt 100 000 nicht ganz halten
kön=
nen, verzeichnet aber dafür einen Zuwachs von 72 neuen
Ver=
einen. Der Voranſchlag für 1931 wurde auf der Ausgaben= wie
auf der Einnahmenſeite nahezu eingehalten, ſo daß die
Kaſſen=
lage keinen Anlaß zu irgendwelchen Befürchtungen gibt, obwohl
die wirtſchaftliche Krife auch auf den Tennisbund nicht ohne Einfluß
blieb. Für 1932 ſoll eine Ermäßigung der Gebühren und der
Beträge um 10 Prozent eintreten. Der neue Voranſchlag, den
dann Dr. Schomburgk der Verſammlung unterbreitete, fand
ein=
ſtimmige Genehmigung. Von allgemeinem Intereſſe ſind die
Feſtſtellungen des Ball= und Geräte=Ausſchuſſes, nach denen ſich
die Verwendung der deutſchen Ballfabrikate geſteigert hat. Der
deutſche Ball ſteht nicht mehr hinter den ausländiſchen Fabrikaten
zurück, obwohl er billiger iſt. Hinſichtlich der Tennisſchläger ſoll
noch eine Verbeſſerung durchgeſetzt werden.
Weitere Beſchlüſſe:
Die übrigen Berichte, auch der des Rangliſten=Ausſchuſſes,
fanden einmütige Zuſtimmung. Dem Beſchluß des Vorſtandes,
keine Aenderung in der Austragungsweiſe der Medenſpiele
vor=
zunehmen, wurde von der Verſammlung beigepflichtet. Weiter
wurde ein Beſchluß angenommen, der ſich gegen die Kritik
einzel=
ner Sportzeitungen im Falle Prenn und der Südamerikareiſe
von Cilly Außem richtet. Dieſe Kritik wurde als maßlos
be=
zeichnet und darin eine ſchwere Schädigung des deutſchen
Ten=
nisſports erblickt. Eine intereſſante Ausſprache ergab ſich bei
der Frage ven Spielen zwiſchen Amateuren und Profis. Dem
Standpunkt des Bundesvorſtandes, daß der Deutſche Tennisbund
weiterhin alle derartigen Spiele ablehnen muß, da ſie dem Geiſt
der ſportlichen Beſtrebungen des Bundes nicht entſprechen,
ſtimmte man nach kurzer Diskuſſion zu und beſchloß ſogar, auch
Schaukämpfe zwiſchen Amateuren und Berufsſpielern nicht mehr
zuzulaſſen.
Die Neuwahl des Vorſtandes ergab keine Veränderungen.
Ueber die Stellung des Bundes zu den Firmen=Sportvereinen,
wobei eine Entſchließung gefordert wurde, nach der den
Fir=
menſportvereinen nur Mitglieder der betreffenden Firma oder
deren Angehörigen beitreten ſollen, ſind bereits Verhandlungen
m Gange. Im Rahmen der ordentlichen Mitgliederverſammlung
hielt Major a. D. Lange=Danzig eine Jubiläumsanſprache aus
Anlaß des 30jährigen Beſtehens des Deutſchen Tennisbundes, in
der er über die Entwicklung des Bundes berichtete.
Techn. Hochſchule — Univerſität Frankfurt.
Heute, Dienstag, 14 Uhr, ſpielt die Handballmannſchaft der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt in einem Kreisſpiel gegen die
Univerſität Frankfurt a. M. in folgender Aufſtellung:
Trion; Helfmann, Becker: Schweickert, Leber, Jöſt; Böttiger,
Leon=
hardt, Ploch, Freund, Feick.
Das Spiel findet auf dem Hochſchulſtadion ſtatt.
Fußball.
Viktoria Griesheim — Union Wixhauſen 4:2 (2:1).
Mit 4:2 Toren, mußte ſich Union Wixhauſen in Griesheim
geſchlagen bekennen und iſt ſomit auf den letzten Tabellenplatz
ge=
ſunken. Dem bedeutungsvollen Spiele wohnten bei herrlichem
Wetter zirka 350 Zuſchauer bei, welche ein ſehr ſchönes und faires
Spiel ſahen. Union Wixhauſen, welche eine gut eingeſpielte Elf
zur Stelle hatte, leiſtete den Griesheimern harten Widerſtand und
konnte das Treffen ziemlich offen halten. Obwohl die
Gries=
heimer Mannſchaft in ſpieleriſcher Hinſicht nicht ganz auf der Höhe
war und ſich einige bedenkliche Schwächen in der Mannſchaft
be=
merkbar machten, blieben die Punkte doch in Griesheim. Den
Hauptanteil an dem Sieg trug die ſehr gut arbeitende
Läufer=
reihe und beſonders der talentierte Mittelläufer bei; auch waren
in den anderen Mannſchaftsteilen einige gute Leute. Der Sieg der
Viktorianer war vollauf verdient; und es iſt bedauerlich, daß ein
ſolch großer Verein, mit einem ſo reichen und guten
Spielermate=
rial ſich mit Abſtiegsſorgen befaſſen muß. Der Schiedsrichter, ein
Herr aus Frankenthal, leitete das ſehr ruhige Treffen
ausgezeich=
net und erſtickte alle aufkommenden unerlaubten Handlungen ſchon
im Keime. — Erſatzmannſchaften beider Vereine 2:2.
SV. Roßdorf — SC. Ober=Ramſtadt 2:3.
Die Verbandsſpiele der Odenwaldgruppe ſind beendet und
die Meiſterſchaft iſt entſchieden. In der zweitletzten Minute
ge=
lang es Ober=Ramſtadt, das ſiegbringende Tor zu erzielen und
ſich damit die Meiſterſchaft zu ſichern.
Es war kein ſchönes Spiel, welches ſich die beiden Gegner
diesmal lieferten. Es wurde beiderſeits ſehr viel geholzt und
un=
fair geſpielt und darüber die ſpieleriſchen Leiſtungen vernachläſſigt.
Dazu begleiteten die Zuſchauer jedem Zuſammenprall zweier
Geg=
ner mit großem Gebrüll, ſo daß die Spieler noch mehr zu rohem
Spiel angefeuert wurden. Leider war der Schiedsrichter dieſem
Spiel nicht voll gewachſen, ſo daß es gegen Spielende faſt zu
Schlägereien gekommen wäre.
Ober=Ramſtadt kam nach den erſten 10 Minuten überraſchend
durch Schuld des Roßdörfer Torwarts, welcher einen bereits
ge=
fangenen Ball entgleiten ließ, in Führung. Etwas ſpäter konnte
Roßdorf durch Handelfmeter ausgleichen. Dann wurde ein Ober=
Ramſtädter Spieler wegen unfairen Spiels vom Platze verwieſen,
doch dieſer kam der Aufforderung erſt dann nach, nachdem er dem
Schiedsrichter einige ausgewiſcht hatte. Gleich darauf kamen die
Gäſte, ebenfalls durch Handelfmeter erneut in Führung, und beim
Stande von 1:2 blieb es bis zur Pauſe. War in der erſten
Halb=
zeit das Spiel ziemlich gleichmäßig verteilt, ſo wurden die
Ein=
heimiſchen in der zweiten Spielhälfte durchweg leicht überlegen.
Roßdorf kam auch bald nochmals zum Ausgleich, aber alle
weite=
ren Angriffe ſcheiterten an der verſtärkten Abwehr der Gäſte.
Schon glaubte man allſeits an einen unentſchiedenen Ausgang.
Da wurde 5 Minuten vor Schluß ein Roßdörfer Stürmer wegen
Unfairneß vom Platze verwieſen. Noch erreat über dieſen Vorfall,
ließen die Einheimiſchen etwas nach, und ſchon hatte Ober=
Ram=
adt eine Ecke erzielt, welche zum ſiegbringenden Tor verwandelt
wurde, Kur= darauf war Schluß.
Aſchaffenburger BC. — Rot=Weiß Darmſtadt.
Einer Einladung des 1. Aſchaffenburger Boxclubs folgend.
ſtand die Kampfmannſchaft der Box=Abteilung des Rot=Weiß,
VfR. im Freundſchaftskampf, der zugleich als
Werbeveranſtal=
tung in Hösbach diente obengenanntem Verein gegenüber.
Im Fliegeng, kämpften Höfling=A. und Kuhn=D. drei
aus=
geglichene ſchöne Runden unentſchieden. Bantamg. (gemiſcht):
Gau=
batz=D., noch jugendlich, ſchlug ſich wacker gegen den
ringerfahre=
nen Dahlem=A., ohne jedoch deſſen Punktſieg verhindern zu
kön=
nen. Im Federg, ſtanden ſich zwei alte, routinierte Kämpfer
gegenüber, Keller=A. und Eiſenberg=D. E. ſchien heute nicht
ganz ſo in Form und mußte eine Punktniederlage hinnehmen.
Leichtg.: Rainer=A. — Friedmann=D Letzterer, noch Jugend.
hatte einen ſchweren Stand, machte jedoch ſeinem Gegner den
Punktſieg nicht leicht. Welterg.: Rau=A., dem Kämpfer von
Format, war Diehl=D., ein Anfänger, nicht gewachſen. So
tapfer er ſich ſeinem Gegner immer wieder ſtellte, mußte er den
Kampf in der 3. Runde aufgeben. Im Mittelg, wieder zwei alte
Bekannte, Schuck=A. und Köhler=D. Ein ſchöner, ſchneller und
harter Kampf. Unentſchieden. Halbſchwerg.: Der als
Erſatz=
mann ſeinen erſten Kampf beſtehende Bauer=D. holte gegen
Gün=
ther=A. in der erſten Runde genügend Vorteile heraus, um ein
Unentſchieden zu erzwingen. Schwerg.: Walter=D., nach langer
Pauſe kämpfend, hielt ſich gegen den Kreismeiſter Göhler=A.
überraſchend gut. Er darf mit dem erzielten Unentſchieden
zu=
frieden ſein. Das Kampfgericht (aus den Herren Gauboxwart
Weckbach=Darmſtadt als Ringrichter, Kaltwaſſer=Darmſtadt und
Zilch=Aſchaffenburg als Punktrichter) amtierte korrekt und
zu=
friedenſtellend.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 23. Februar.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters. Werke von
Mendelsſohn, Lortzing, Conradi, Roſſini, Lincke.
18.40: Dr. H. v. Bronſart: Winterſchlaf und Blumentreiberei.
19.05: Freiburg: Prof. Dr. Liefmann: Konzerne und Kartelle im
Rahmen der heutigen deutſchen Wirtſchaftslage.
19.35: Wiesbaden: Tosca. Muſikdrama von Giacomo Puccini.
22.00: Tägliche Begegnungen: Schalterbeamter und Kunde.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik der Kapelle Haſecke.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 23. Februar.
10.10: Schulfunk: Goethelieder.
11.30: Rechtsanwalt Mai: Die Zwangsvollſtreckung in
landwirt=
ſchaftliche Betriebe.
12.05: Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
14.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
15.00: Jugendſtunde: Silberbüchſe und Henry=Stutzen. Anläßlich des
90. Geburtstages von Karl May.
15.45: Frauenſtunde: Wir ſtricken.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Meyer=Eckhardt: Die Antike und wir.
18.00: Ob.=Landw.=Rat Dr. Thoering: Der deutſche Weinbau in
alter und neuer Zeit.
18.30: Prof. Dr. Muckermann: Die Eugenik und der Aufgang des
Abendlandes.
19.00: Direktor Dr. Magnus: Vom Rundfunk.
19.30: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Arkadi Flato.
20.00: Reichsminiſter Dr. Stegerwald: Die Winterhilfe.
20.15: Aktuelle Stunde.
21.00: Stuttgart: Schwaben. Ausf.: Das geſamte Funk=Enſemble,
das Philharmoniſche Orcheſter Stuttgart.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hamburg: Spätkonzert des kl. Norag=Orcheſters.
Amkliche Winkerſporknachrichten.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 22. Februar 1932,
Vogelsberg. Hoherodskopf: Nebel, — 6 Grad, S neehöhe (
Neu=
ſchnee) 10 cm, Pulverſchnee, Sportmöglichkeit ſ llenweiſe.
Hoch=
waldhauſen: Bedeckt, — 1 Grad, Schneehöhe / Neuſchnee) 3 cm,
Pulverſchnee, keine Sportmöglichkeit. He henhainer Höhe:
Nebel, — 4 Grad, Schneehöhe (Neuſchnee) cm. Pulverſchnee;
Sportmöglichkeit ſtellenweiſe.
Odenwald. Tromm: Schneefall, — 2 Grad, Schneehöhe (Neuſchnee)
5 cm, Pulverſchnee, keine Sportmöglichkeit. Neunkirchen:
Schneefall, — 3 Grad, Schneehöhe (Neuſchnee) 5—8 cm.
Sport=
möglichkeit ſtellenweiſe.
Taunus. Kleiner Feldberg: Schneefall, — 4 Grad, Schneehöhe
(Neuſchnee) 5 cm, Pulverſchnee, Sportmöglichkeit ſtellenweiſe.
Schwarzwald. Feldberg: Bewölkt, — 9 Grad, Schneehöhe 30 cm,
verweht, Ski u. Rodel gut. Ruheſtein: Schneefall. — 6 Grad,
Schneehöhe 15 cm, lückenhaft, Ski und Rodel mäßig.
Wetterberichl.
Sehr raſch hat die einſetzende Milderung weiter ſüdwärts
Platz ergriffen. Bis zum Main liegen in Deutſchland die
Tempe=
raturen im Flachland über Null, hingegen erreichte der Froſt in
Süddeutſchland noch bis zu —11 Grad. Durch die nordöſtliche
Störung wurde der hohe Druck über den Britiſchen Inſeln
weſt=
wärts nach dem Atlantik zurückgedrängt und der Zufuhr milderer
Luft nach Deutſchland mehr Raum geſchaffen. Somit dürften die
Temperaturen zunächſt weiter etwas anſteigen und auch nachts,
durch Bewölkung begünſtigt, nicht nuter Null zurückgehen.
Ausſichten für Dienstag, den 23. Februar: Wechſelnd wolkig,
Tem=
peraturen auch nachts etwas über Null, einzelne geringe
Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 24. Februar: Teils wechſelnd wolkig,
teils kurz aufheiternd, nachts um Null und tagsüber darüber
ſchwankende Temperaturen.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe; für Sport: Karl
Böhmann=
ür den Handel: 1r C. H. Quetſchi für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiien.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 34
Die Dresdner Bank.
Die Dresdner Bank übernimmt die Danatbank K. a. A. im
Wege der Fuſion unter Ausſchluß der Liquidation mit Wirkung
vom 1. Januar 1931.
Dadurch iſt die Induſtriebeteiligung an der Danatbank in
der bisherigen Form hinfällig geworden. Bekanntlich hatte ein
Induſtrie=Konſortium ſeinerzeit nom. 35 Mill. RM. Aktien der
Danatbank unter beſtimmten Vorausſetzungen übernommen. Die
Verſchmelzung der beiden Inſtitute ſoll in der Weiſe vor ſich
gehen, daß nach Abſchreibung der in Händen beider Banken
be=
findlichen eigenen Aktien die verbleibenden Stammaktien der
Dresdner Bank im Verhältnis 10:3 zuſammengelegt werden und
daß für die verbleibenden Aktien der Danatbank
zuſammen=
gelegte Aktien der Dresdner Bank. und zwar für 10 000 RM.
Danat= 3000 RM. Dresdener Bank gewährt werden. Ferner
werden bei der Dresdner Bank die Vorzugsaktien unter
gleich=
zeitiger Umwandlung in Stammaktien im Verhältnis 3:2
zuſam=
mengelegt. Das bisherige Aktienkapital der Danatbank
ein=
ſchließlich der Reſerven beträgt 120 Mill. RM., der Dresdner
Bank 134 Mill. RM. dazu die 300 Mill. RM. im Beſitze des
Reiches befindlichen Vorzugsaktien, beide Inſtitute zuſammen
554 Mill. RM. An Buchgewinnen ergeben ſich: Aus der
Zuſam=
menlegung der Vorzugsaktien der Dresdner Bank 100 Mill. RM.,
der Stammaktien 46 667 000 RM. der Stammaktien der
Danat=
bank 17 500 000 RM., aus den offenen Reſerven der beiden
In=
ſtitute 64 Mill. RM., aus Bereitſtellung von im Beſitz des
Rei=
ches befindlichen Dresdner=Bank=Aktien (25 Mill. RM.), die auch
zuſammengelegt und koſtenlos zur Verfügung geſtellt werden,
7 500 000 RM.. zuſammen 235 667 000 RM., und außerdem werden
68 333 000 RM. Aktien kaduziert, die ſich im Beſitze der Inſtitute
befinden und von denen auf die Dresdner Bank rund 33 Mill.
RM., auf die Danatbank rund 35 Mill. RM. entfallen. Somit
ergibt ſich ein Betrag von 304 Mill. RM., der von dem
oben=
genannten Betrag von 554 Mill. RM. in Abzug zu bringen iſt,
ſo daß für das Aktienkapital der fuſionierten Inſtitute ein
Be=
trag von 220 Mill. RM. und für die Rücklagen ein Betrag von
30 Mill. RM. verbleibt. Mit dem Tage der Eintragung der
Fuſion in das Handelsregiſter kommt die Garantie des Deutſchen
Reiches in Fortfall. Sie muß allerdings für etwa 200 Mill
RM. Auslandskreditoren, die ſih außerdem mit 519 Mill. RM.
ſeitens der Kundſchaft bei dritten benutzten Krediten unter den
Gläubigern befinden, weiterbeſtehen, was durch eine beſondere
Verordnung zu regeln iſt. Die Dresdner Bank hat wie in einer
Preſſebeſprechung u. a. mitgeteilt wurde, die vom Reich
bekannt=
lich zur Verfügung geſtellten 300 Mill. RM. Schatzanweiſungen
im abgelaufenen Jahre nicht in Anſpruch genommen. Seit dem
31. Dezember 1931 iſt ein Betrag von 30 Mill. RM. in bar
ein=
gelöſt worden. Weitere 120 Mill. RM., ſollen in den nächſten
Monaten aus den Münzengewinnen des Reiches je nach Eingang
eingelöſt werden. Der Name des neuen Inſtitutes
wird Dresdner Bank lauten. Die Danatbank ſoll im
Rahmen der Dresdner Bank eine angemeſſene Vertretung auch in
perſoneller Hinſicht behalten. Die Danatbank hat ſich für eine
gleiche Behandlung ihrer A=geſtellten gegenüber den Angeſtellten
der Dresdner Bank eingeſetzt.
Die dedibank.
und Priouleun.
Die Commerz= und Privatbank A.=G., Hamburg=Berlin
über=
nimmt rückwirkend ab 1. Januar 1931 den Barmer Bankverein
Hinsberg. Fiſcher u Co., Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Zur
Durchführung dieſer Uebernahme und zur Bereinigung der
Bilanz der Commerzbank werden folgende Transaktionen
durch=
geführt:
Die im Beſitz der Commerzbank befindlichen eigenen Aktien
im Nennbetrag von 37,2 Mill. RM., die im Durchſchnitt zu 100
v. H. erworben waren, ſind zum gleichen Kurs an eine offizielle
Stelle, die dem Reich= naheſteht, verkauft. Den Gegenwert der
Aktien erhält die Commerzbank in Reichsſchatzanweiſungen. Das
Aktienkapital der Commerzbank wird im Verhältnis 10:3 auf
22,5 Mill. RM. herabgeſetzt. Die durch die Zuſammenlegung
freiwerdenden 52,5 Mill. RM. werden zuzüglich der ſeitherigen
offenen Reſerven, des Gewinnvortrages und der Erträgniſſe des
Berichtsjahres zur Minderbewertung der Aktiven verwendet.
Alsdann wird das Aktienkapital um nominal 57,5 Mill. RM. auf
80 Mill. RM. erhöht. Hiervon übernimmt eine noch zu
grün=
dende Treuhandſtelle, die gleiche, die die erwähnten 37,2 Mill.
RM. übernommen hat, nominal 45 Mill. RM. zu 115 v. H. gegen
bar, während die reſtlichen nominal 12,5 Mill. RM. für die
ge=
plante Fuſion mit dem Barmer Bankverein verwendet werden.
Das Agio auf die 45 Mill. RM. Aktien in Höhe von 6,75 Mill.
RM. wird zur Bildung eines neuen ordentlichen Reſervefonds
verwendet, dem außerdem 23,25 Mill. RM. durch unentgeltliche
Ueberlaſſung von Reichsſchatzanweiſungen ſeitens des
Reichs=
finanzminiſteriums überwieſen werden. Die offenen Reſerven
der Commerzbank betragen dann 30 Mill. RM. Als
Gegenlei=
ſtung für die zum ordentlichen Reſervefonds überwieſenen 23,25
Mill. RM. erhält das Reich bis zu ihrer völligen Tilgung
je=
weils 15 Prozent des Reingewinnes. Außerdem hat die Com=
Die ſchweren Wunden, die dem deutſchen Wirtſchaftskörper
infolge der beiſpielloſen Kriſe zugefügt worden ſind, ſind auch
an der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft, die auch nach
Konſtituierung der neuen Mammutbank Deutſchlands größtes voll
privatwirtſchaftlich geleitetes Privatunternehmen bleibt, nicht
ſpurlos vorübergegangen. Das mit 285 Mill. RM. kapitaliſierte
Inſtitut, das den Geldabzügen des Aus= und Inlandes ohne
Liquiditätsbeengung genügen konnte und ohne in Wechſel
um=
gewandelte Buchforderungen dem Portefeuille einzuverleiben.
vermochte ſich großen Verluſten an Debitoren und Wertpapieren
nicht zu entziehen. Für Abſchreibungen und Rückſtellungen
wur=
den 240 Mill. und für dauernde Beteiligungen 35 Mill. RM. in
den letzten beiden Jahren, alſo insgeſamt 400 Mill. RM., für
dieſen Zweck verwandt. Zur Deckung dieſes Defizits ſollen von
105 Mill der Bank zur Verfügung ſtehenden Aktien 33 im Wege
der erleichterten Kapitalherabſetzung eingezogen, 72 Mill. einem
Konſortium zu 115 v. H. verkauft und die verbleibenden 180 Mill.
RM. im Verhältnis 5:2 auf 72 Mill. RM. zuſammengelegt
wer=
den ſo daß alſo das Kapital nunmehr 144 Mill. RM. betragen
wird. Der Buchgewinn aus dieſer Transaktion in Höhe von
108 Mill. RM., eine Entnahme aus den Reſerven von 145,6
Mill RM. und ein Jahresgewinn von 23.2 Mill. RM.
er=
möglichen den Ausgleich des ausgewieſenen Verluſtes von 275
Mill. RM. und einen Gewinnvortrag von 1,8 Mill. RM.
Reſerve erhält aus dem Aufgeld aus der Begebung von 72 Mill.
Aktien 10,8 Mill. RM. und ſtellt ſich nunmehr auf 25,2 Mill.
RM. Der Umſatz ging von 198,69 Milliarden auf 147,57
Milliar=
den zurück. Der Perſonalbeſtand wurde um 1500 auf 18541
Köpfe vermindert. Die Erträgniſſe ſind infolge der
Umſatz=
ſchrumpfung des rückläufigen Bilanzvolumens und verringerter
Zinsſpannen ſtark zurückgegangen. Insgeſamt wurden 166,70
gegen 210,57 Millionen im Vorjahr vereinnahmt. Der Gewinn
aus Zinſen und Wechſeln erbrachte 88,17 (76,02) Mill. RM., aus
Gebühren 99,71 (115,83) Effektenproviſionen waren allein um
7 Mill. RM. geringer. Neben den teilweiſen
Kavitalrückſtellun=
gen wurden naturgemäß auch die Zinſen und Proviſionen (16
Mill. RM.) zurückgeſtellt. Die Handlungsunkoſten gingen auf
112,89 (134.39) Mill. RM. zurück, haben ſich alſo in zwei
Jah=
ren um 60 Millionen vermindert und werden ſich um den gleichen
Betrag im laufenden Jahre nochmals vermindern. Steuern
er=
forderten 15.02 (18,2) Mill. RM., Penſionen und
Verſicherungs=
beiträge 15,46 (15,91) Mill. RM., ſo daß ſchließlich der erwähnte
Gewinn von 23,24 Mill. RM. gegen 20,39 Mill. im Vorjahr
ver=
bleibt, der die anfangs ſkizzierte Verwendung findet.
* Mit der Fuſionierung der Dresdner und der Darmſtädter und
Nationalbank iſt unter ſtarkem Regierungseinfluß eine deutſche
Mammutbank entſtanden, die in ihrem Grund auf breiter
finan=
zieller Baſis ſteht. Wenn auch eine ſcharfe Akvienzuſammenlegung
vorgenommen wird, verbleibt der fuſionierten Bank doch ein ſicheres
Aktienkapital von 220 Millionen Mark. Die Fuſionierung der
Großbanken iſt zugleich ein Abſchluß der ſchweren
Kriſenentwick=
lung im Weſen und in der Struktur der Banken, die in der
Haupt=
ſache mit auf die Haltung des Auslandes zurückzuführen iſt. Sie iſt
aber auch gleichzeitig die Sicherheitsgarantie für alle Bankkunden,
deren Vertrauen in unſere Bankinſtitute mehr oder weniger
er=
ſchüttert war. Die Zweckmäßigkeit der Maßnahmen für die deutſche
Wirtſchaft ſteht außer Zweifel. Der Name der Darmſtädter Bank
wird leider verſchwinden, da die neue Großbank „Dresdner Bank”,
firmieren wird. Eine Firma, die jahrzehntelang beſtand, wird in
eine neue aufgehen, die ſtark und gekräftigt die Betreuung der in
ihr aufgehenden Danatbank übernehmen wird. In Darmſtadt wird
dieſe Fuſion außer der äußerlichen Firmenneubezeichnung wohl
keine Aenderung mit ſich bringen. —
Neben der Dresdner Bank tritt die Dedibank als größtes rein
privatwirtſchaftliches Bankunternehmen, das ebenfalls durch
rationelle Kapitaliſierung auf durchaus geſunder und ſtarker
Baſis ſteht.
Dienstag, den 23. Februa
Großbankenſanierung durch Fuſion.
Eine neue Ueberbank unker ſtarkem Regierungseinfluß. — Die Verſchmelzung der Dresdner Bank mit der
Danakbank ſowie der Commerz= und Privakbank mit dem Barmer Bankverein.
merzbank die Verpflichtung übernommen, von dem nach einer
Dividende von 8 Prozent verbleibenden Reingewinn bis auf
wei=
teres 15 Prozent an das Reich abzuführen. Der Rückerwerb der
Aktien durch die Commerzbank iſt durch Vereinbarung mit den
Uebernehmern geſichert. Bei der Verſchmelzung mit dem Barmer
Bankverein werden für 100 RM. Barmer Bankvereinsaktien je
100 RM. neue Commerzbankaktien gewährt. Vom Kapital von
35,8 Mill. RM. des Barmer Bankvereins beſitzt dieſer 23 Mill.
RM., die getilgt werden. Der ſich aus der Uebernahme der
Aktiven und Paſſiven des Barmer Bankvereins ergebende Saldo
iſt mit 12,5 Mill. RM. in die Aktiven der Commerzbank=Bilanz
eingeſtellt worden. Von dem Vorſtand des Barmer Bankvereins
werden die Herren Bandel und Dr. Marx in den Vorſtand der
Commerzbank übernommen. Direktor Bendix bleibt Direktor der
Filiale in Köln. Aus dem Vorſtand der Commerzbank ſcheiden
Direktor Lincke=Hamburg und Direktor Moritz Schultze ſowie Dr.
Kurt Sobernheim, letzterer im Laufe des Jahres aus. Von den
36 Filialen des Barmer Bankvereins werden 24 aufgelöſt, weil
ſich am gleichen Orte Filialen der Commerzbank befinden.
Tssftfrieasfiesautftianen
Die Bankenverſchmelzungen — neben der Danat=Dresdrn=
Bank noch die der Commerz= und Privatbank mit dem Barm=
Bankverein — und die ſcharfen Kapitalabſchreibungen aller Bannu
von insgeſamt zirka 1 Milliarde Mark ſtellen eine
Großbankgi=
reorganiſation dar, wie ſie ſeither in Deutſchland noch nicht vu= ur
genommen wurde. Mit dem 22. Februar, einem großen hiſtornih
bedeutungsvollen Tag für das deutſche Bankweſen, iſt zunächſt eß.)e
Entwicklung abgeſchloſſen, die zwangsläufig durch die Nachkvieo=,
kriſenerſcheinungen diktiert wurde. Wir ſtehen aber auch gleif
zeitig am Anfang einer neuen finanziellen Geſundungsperiode.
Die neue Woche begann in Berlin in ſehr ruhiger Haltung, R.
kursmäßig war die Tendenz ſchwächer; zu nennenswerten Umſätzen kI
es jedoch auf der ermäßigten Baſis nicht. Die Kuliſſe nahm nur zöger=
Abgaben vor, da ſie bei Blankoverkäufen in letzter Zeit immer mit 2.
luſt gedeckt hatte. Verhältnismäßig am beſten waren geſtern die Valum
werte gehalten, aber auch Bankaktien zeigten recht widerſtandsfähige 23.
denz. Danatbankanteile konnte ſich weiter leicht erholen, aber auch
Aktien des Barmer Bankvereins tendierten feſt. Nur Reichsbank neigs
unter dem Eindruck der Dividendenentſcheidung weiter zur Schwäö=
In den Nachmittagsſtunden wurde das Geſchäft im Gegenſatz zet
Vormittag etwas lebhafter. Das Intereſſe der Spekulation beſchränn
ſich jedoch auf wenige Spezialgebiete. Im Vordergrunde ſtanden Ba4
aktien im Zuſammenhang mit den Aufſichtsratsſitzungen; aber auch Hirf 4
war die Tendenz ſehr unterſchiedlich. Reichsbankanteile holten ihren 22 / Frin Mi 0
fangsverluſt von zirka 4 Prozent voll wieder ein und gewannen darüſe hing
hinaus noch zirka 1 Prozent. Am Rentenmarkt herrſchte luſtloſe
Sti=
mung. Induſtrie=Obligationen neigten weiter zur Schwäche. Anleili,
zit dem h.
und Reichsſchuldbuchforderungen konnten ſich behaupten, Kommurn
Obligationen und kurzfriſtige Schatzanweiſungen (auch Stadtſchätze) hu, ihſien Meßt.
am
ben beachtet.
Bei außerordentlich ſtarker Zurückhaltung zeigte der Frankfun
ter Telephonverkehr ausgeſprochen matte Haltung. Nech
der Abſchwächung in New York verſtimmten vor allem die bekannt. 2 in m iſe
wordenen Einzelheiten über die Kapitalzuſammenlegung bei der Doctzt kün Mait
ſchen Bank. Zu der abwartenden Tendenz trägt auch die Tatſache
Mand duach war
daß die Einzelheiten über die zum Abſchluß kommenden Bankfragen mit 194
nicht genau bekannt ſind. Die führenden Werte des Aktienmarktes
litten Kurseinbußen von 3—4 Prozent. Relativ widerſtandsfähiger wa rn
Renten, von denen 8prozentige Pfandbriefe durch Amortiſationskär
profitieren konnten. Aber auch hier ergaben ſich im Verlaufe Rückſchlaus 19 u4 heute
beſonders bei Schuldbuchforderungen und Altbeſitz. Tagesgeld undt= ti Pera!
ändert 7—7,25 Prozent.
1as Muert n
6 127000 Arbeitsloſe.
Am 15. Februar waren bei den Arbeitsämtern 6 127 000 Arbeitsl7
eingetragen. Das bedeutet gegenüber dem 1. Februar eine Zunahme
85 000 Perſonen. Der Höhepunkt der Arbeitsloſigkeit dürfte vorausſft
lich erſt Ende Februar erreicht ſein. Die Zahl der Unterſtützten in
Kriſenfürſorge betrug am 15. Februar 1643 000.
Produktenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 22. Februar. Weizen,
inläß=
gut, geſund und trocken, 75—76 Kilo, 26,75—N7, desgl. 1a 25,50; Rog
inländ, 22,75—23; Hafer inländiſcher, neue Ernte, je nach Qual
15,50—18,50; Sommergerſte, inländ., 18,75—19,75; Futtergerſte 11
17.,50; Platamais 17,75—18; Sohaſchrot 11,25—11,50;
Biertreber=
bis 12,50; Trockenſchnitzel, loſe 7,50; Wieſenheu, loſes 5,40—5,90, B5
kleeheu 5,40—5,90; Luzernkleeheu 5,80—6,40; Stroh. Preßſtroh, Rogt/
Weizen 3,80—4,10, desgl. Hafer=Gerſte 3,40—3,80: Stroh, geb., Rog!!t
Weizen 3,60—4, desgl. Hafer=Gerſte 3,20—3,60; Weizenmehl Spezial?29
neue Ausmahlung, FebruarMärz, 36,8, desgl. mit Auslandswe=
38,60; Roggenmehl 60proz. Ausmahlung, je nach Fabrikat 31,3—325
Weizenkleie, fein, 9 25: Erdnußkuchen 13,75. Tendenz: Weizen rmd
Futtermitter feſt. Auf unbeſtätigte Nachrichten, daß die Beimahlurg
quote ermäßigt werden ſoll, meldete Berlin heute ſchwächere Kurſe.
auch den hieſigen Markt beeinflußten. Die Forderungen für deutſ ſc
Weizen ſind ermäßigt, während die Offerten des Auslandes unverännc
lauteten.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. Februar. Es notierten: W.
zen 25,75—25,50; Noggen 22,75—22,50; Sommergerſte 1850; be*
15,25—15,75; Weizenmehl ſüdd 38—38,85; desgl Sondermahlung *3
bis 37,10 niederrhein. 38—38,60; desgl. mit Sondermahlung 35.
36,85; Roggenmehl 31,75—32,50; Weizenkleie 9,10—9.25; Roggen 11
9,60—9,75: Linſen 24—52, Erbſen 26—3, Heu 5,00 Weizen= und Tl
genſtroh 4—4,25; Treber 12—12,25. Tendenz: ſtetig. Futtermittel!
feſtigt. Induſtriekartoffeln hieſiger Gegend 2,75.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Februar. Auftrieb — Zufuh=
120 Ochſen, 160 Bullen, 310 Kühe, 335 Färſen, 785 Kälber, 44 Sck5
2512 Schweine 54 Arbeitspferde 42 Schlachtpferde und 6 Ziegen. Prul
für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 32—34, b) 94—3, (-3
bis 30; Bullen a) 26—28, b) 22—2, c) 18—22; Kühe a) 24—38, bel
bis 22, c) 13—16, d) 10—12; Färſen a) 34—36, b) 28—30, ) B—
Kälber b) 42—44, c) 36—40, d) 32—34, e) 25—38; Schafe b) 19—
Schweine b) 47—48, C) 47—48, d) 46—48, e) 42—44, 5) 36—40. Arbes”
pferde koſteten pro Stück 600—1600 Mk., Schlachtpferde 25—12, Ri0. 9
19—20 Mk. Marktverlauf: Großvieh ruhig, langſam geräumt:
Käns=
ruhig, langſam geräumt: „Schweine ruhig, Ueberſtand; Arbeitseſ!
ruhig, Schlachtpferde mittel.
A
Zur Vergrößg, der
Fabrik. eines tägl.
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AUTorTST VI.ON
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen ioder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR. VO
für die Zeit vom 1.—15. Februar 1932. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben i folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohuort des Kraft fahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Eigen-
gewicht in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den arei Prorinzen (VS, VR. V0) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden beson ters geführt. Die Autolisten sind
unentbehrilch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
lietern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am B. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldunger vom 16.— 30. (31.) des voreufgegangenen Monats und
die spätestens am 23 eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
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12 Monate: zum monatllchen Pauschalprels von
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ſit ustag, 23. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 54 — Seite 11
Mein Liebster ist . . . Prolessionak
3½ (opyright by: Carl Puncker Verlag, Berlin Wé2 Roman von Franz Roswalt
saußner dachte, daß das alles ſehr ſchön und gut hätte ſein
cer, wenn .. wenn er nicht den Schädel voll Sorgen gehabt
m.. Die Geldangelegenheiten hatte ihm ja die kleine Gillmann
5üſtaft geordnet, wie ſie es angeſtellt hatte, daß der alte
Gau=
vv=humacher prolongierte — — und ſo lange obendrein, das
„Ncm unbegreiflich. Sie gab keine Auskunft darüber und
vui böſe, wenn er auch nur darauf zu ſprechen kam. Uebrigens
voi man ſich morgen nach dem Rennen ſehen, ſie kam mit Planck
örußner lächelte vor ſich hin.
9as waren Zeiten, damals, als er als friſchgebackener Crack
5=and Prix holte, als noch der „kleene Preßke” neben ihm ſaß
ü hlte und ſang vor Freude und bei der ſcheußlichen Ecke am
0blaß wie ein Handtuch wurde. Der kleine Preßke lag jetzt
reEcn Berlin, hatte ſich irgendwo draußen im Matſch fürchter=
1f tkältet und kämpfte mit dem Fieber. Er hatte ihn noch vor
ſür AAbreiſe beſucht und ihm eine Anſichtskarte aus Irland
ver=
ſpvert müſſen. Währen” die DMW. diesmal überhaupt am
stt. geweſen, Preßke hätte es wahrſcheinlich nicht überlebt. So
ayer wenigſtens den Troſt, daß er nichts verſäumte.
OMW ſtarten diesmal nicht.
Bceßke war nicht dabei, Pleß ſaß in Oſtpreußen auf ſeiner
güce und ſchrieb wehmütig reſignierende Briefe. Ja, es war
npütes anders geworden inzwiſchen, erſtaunlich, wie ſich das in
e inn Jahr alles änderte.
der Kantinenwirt kam zu ihm. „Ihre Dame iſt draußen!“
ſiwer in ſeinem gleichmütigen Engliſch und lächelte dabei.
szyer ſtand auf und ging zu Pera hinaus. Sie kam niemals
z9) Kantine, wenn ſie ihn abholte, ſondern wartete draußen
uſſcickte irgend jemand hinein zu ihm. Er dachte, der
Aufent=
gbtzwiſchen Monteuren, Fahrern und Arbeitern ſei ihr nicht
an=
gſhrr, der wahre Grund lag viel tiefer, er konnte ihn nicht
afN
Se fürchtete die Begegnurg mit den Landsleuten.
Sit dem häßlichen Vorfall, der ſich wegen Lotte Gillmann
zphim ihnen abgeſpielt hatte, war manches anders geworden.
chetten am gleichen Abend noch eine Ausſprache miteinander
986.
Fder gab ſich Mühe, den anderen das Geſchehene vergeſſen
z tachen, Haußner hatte in allen Vaſen Blumen geſtellt, ſie
uAion einer leidenſchaftlichen Zärtlichkeit und erinnerte mit
hhm. Wort, mit keiner Frage an das Geweſene.
und doch war es nicht mehr das alte Verhältnis, es war
et=
uſzrbrochen ihn ihnen, etwas, das kein liebes Wort, keine
Auf=
n eſornkeit und kein guter Wille je wieder gutmachen konnten.
FPera hatte unruhige Augen und fragte ohne rechte Freude:
Alwars heute?"
Fein, Pera! Der Wagen geht ab wie ein Ungewitter. Paß
aues dauert nicht mehr lange, und wir können mit dem Preis
Nachdruck verboten
in der Taſche auf Erholung fahren — — in unſere alte kleine
Villa nach Monte Carlo vielleicht — in der Avenue des
Spelu=
gues — — weißt du noch?"
Sie wehrte erſchrocken ab.
„Nein, nein — niemals dorthin, Will! Ueberall, wohin du
willſt, aber nicht dorthin zurück, ich will nichts wiederſehen!"
„Gut, mein Kind, dann werden wir wo anders hinreiſen!"
Seine Freude, ſo kärglich wie ſie geweſen, erloſch im Keim.
Sie gingen ſtumm nebeneinander her.
Morgen fuhr er das Rennen.
Vielleicht kam er als Sieger heraus. Was war dann? Ein
Sieg, ohne innere Freude errungen, iſt eine Niederlage, erkannte
er und ließ den Kopf hängen.
Die Straßen, durch die ſie gingen, Belfaſts Straßen waren
ſauber und breit, die Häuſer ſolide und nüchtern. Starker
Ver=
kehr lärmte vorüber, die Sonne ſchien, Menſchen eilten haſtig,
das Leben pulſte und nahm keine Notiz von ihnen. Er dachte
melancholiſch daran, wie er in Monte nach einem Geſchenk für
Pera herumgelaufen war, wie er Preßke getroffen hatte mit ſeiner
ſcheußlichen Perlmutterſchale, die ganze Riviera darauf!
Vorüber! Vorbei, verloren!
Nur die Erinnerung blieb.
Pera ſagte leiſe: „Morgen fährſt du wieder . . . habe Angſt
um dich, Will!”
26.
Am gleichen Morgen, an dem Willy Haußner in Belfaſt ſein
Training beendete, wanderte Herr Ferdinand Broich mit Erich
Gillmann die ſtillen Wege des Londoner Regent Park entlang.
Herr Broich war ausgezeichneter Stimmung.
Er befand ſich in hervorragender Form.
Er behandelte ſeinen Sekretär mit einer geradezu
gewinnen=
den Leutſeligkeit.
„Sehen Sie, lieber Gillmann, morgen werden Sie endlich
Ge=
legenheit haben, zu zeigen, was Sie wirklich leiſten können — das
heißt, morgen iſt nicht ganz richtig, wahrſcheinlich wird es heute
ſchon dazu kommen; es hängt nur von Ihrer Tüchtigkeit ab, wann
Sie es ſchaffen. Und diesmal ſollen Sie auch Gewinn von Ihrer
Tätigkeit haben!“
Er zog ſeine Zigarrentaſche heraus und entnahm ihr eine gute
teure Zigarre, die er genießeriſch zu rauchen begann.
Die ganze Welt war nur für Herrn Broich da.
Eillmann fragte: „Was habe ich zu tun, Herr Broich?”
Sein Chef legte ihm — Wunder über Wunder — den Arm
um die Schulter und meinte vertraulich: „Alſo, mein Lieber, da
iſt mein Partner, der Herr Baron Orzini. Der Herr Baron hat
eine Bekannte, die Sie inzwiſchen auch kennengerlernt haben. Sie
erinnern ſich an den kleinen Auftrag, den Sie in Berlin von mir
erhielten, die Adreſſe dieſer Dame ausfindig zu machen? Gut!
Dieſe Dame — mit der wir uns übrigens morgen im Royal Hotel
in Belfaſt treffen werden — begleitet einen Herrn, der morgen
in der Touriſt=Trophy ſtartet.”
Er machte eine kleine Kunſtpauſe. Außerdem ſah er ſich
ge=
legentlich um, es brauchte kein Fremder zu hören, was er jetzt
ſagte.
„Sie waren doch mal in der Branche, Gillmann, wie Sie mir
erzählten, und werden daher wiſſen, daß es nicht unbedingt nötig
iſt, daß jeder Wagen, der ſtartet, auch ans Ziel kommen muß!“
Erich nickte beklommen.
„Der Freund dieſer Dame, Herr Haußner, fährt Nummer 11
für die Oeſterreichiſche Wagenbaugeſellſchaft. Sie müſſen heute
nacht verſuchen, in die Box zu gelangen, in der ſein Wagen ſteht.
Ich werde Ihnen dabei natürlich behilflich ſein, und dann werden
Sie am beſten ein kleines Loch in die Oelleitung bohren — oder
die Splinte unter den Radkappen löſen, jednefalls müſſen wir
et=
was unternehmen, was den Wagen des Herrn Haußner ſtark
be=
hindert!“
Broich lachte ihm gewinnend zu. Aber allmählich erſtarb das
fade Lachen in ſeinem Geſicht: „Nu, was ſehen Sie mich denn ſo
entſetzt an?!” fragte er aufgebracht.
„Herr Broich‟ Erichs Stimme klang feſt und hart, „das
tue ich nicht. Sie können von mir verlangen, was Sie wollen,
aber das iſt ein Verbrechen. Ich weiß zwar von meinem
prak=
tiſchen Jahr in der Fabrik her, daß die Rennwagen ſo
koi=
ſtruiert ſind, daß die Räder ſelbſt bei gelockerter Verſplintung
nicht abſpringen, aber es handelt ſich hier nicht bloß um eine
bloße Behinderung, ſondern wir bringen die Fahrer im Wagen
ſelbſt in Lebensgefahr!”
Broich ſah ihn achſelzuckend an. „Na und 2 Sind Sie mit
Herrn Haußner verheiratet?!“
Erich wurde blaß. „Das . . . das können Sie nicht von
einem anſtändigen Menſchen verlangen!“
„Aber, was heißt hier anſtändiger Menſch! Sie haben zu
tun, was ich Ihnen ſage. Aber wenn es Ihnen nicht paßt, laſſen
Sie es doch. Gut! Keinen Pfennig bekommen Sie von mit,
Sehen Sie zu, wie Sie wieder nach Hauſe kommen! In einer
halben Stunde ſind Sie im Hotel, verſtanden?”
Als Erich Gillmann ſich eine halbe Stunde ſpäter im Hotel
einfand, war außer Broich noch ein Herr im Zimmer.
Broich ſagte in äußerſt indigniertem Ton: „Das iſt er,
Orzini, Schwierigkeiten will er uns machen, ſoll man ſo was für
möglich halten?!“
Nicolo Orzini faßte den jungen Sekretär ſeines Partners
ſcharf ins Auge. Sie ſahen ſich heute zum erſten Mal. Jedenfalls
konnte er ſich nicht erinnern, Erich Gillmann ſchon einmal früher
begegnet zu ſein. Er nicht. Aber der andere erinnerte ſich.
Gillmann ſtand an der Tür und ſtarrte wie hypnotiſiert auf den
Mann, von dem er bis jetzt nur durch Broich gehört hatte. Das
alſo war der Baron Orzini!
Der Mann, der ihn im Kölner D=Zug beraubt, dem er all
das zu verdanken hatte, was er inzwiſchen durchmachen mußte
— da ſaß der Menſch, der ſein Leben verpfuſcht hatte und ihn
jetzt wieder eine Stufe tiefer hinunterſtoßen wollte.
(Fortſetzung folgt.)
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Bſuhand tragen. Durch solche Bänder verschlimmert sich das
fün und kann zur Todesursache werden. (Es entsteht Bruch:
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Donnerstag, 25. 2. 32, abends 8 Uhr, indc
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Vortrag
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Herrn Dr. Landmeſſer: „Ein Wein
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Mann
AANCHEN
kriſe‟. Eintritt frei, doch wird
gebete-
zur Deckung der Unkoſten einen Beitra,
am Ausgang der Aula abzugeben.
2987)
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von Christa Winaloe.
In den Hauptrollen:
Hertha Thiele
Ellen Schrannecke, Dorothea Wieck, Emille Unda-
Das fast Unglaubliche, hier wird’s Ereignis: ein Film.
in dem nur Frauen agieren, packt, weil dieser Film
alle angeht, weil er ein menschliches Thema sozial
aus-
schöpft, unsentimental, über private Belange hinaus.:
Es geht um Menschentum, um Hintergrände eines
Systems. Vergangene Welt? Gestern und heute ist sie:
wieder, droht sie aufzustehen, zu überrennen, was
eine veuere Zeit zu schaffen sucht.
In weiteren Hauptrollen:
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