Einzelnummer, 10. Pfenwigg
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
— Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 46
Montag, den 15. Februar 1932.
195. Jahrgang
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breit/2 Reichsmar. Anzelgen von auswärte 35 Reſchspfg.
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jeile 30 Rechemal. Ale Preiſe m Reſchemart
ſ4 Dollar — 4.20 Martl. — Im Falle böherer
Gewall, wie Krieg. Aufruhr. Strell uſw. erliſcht
ſede Verpflichtung au Erfüllung der
Anzeigen=
aufträg= und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs odei gerichticher Beitreſbung jäll „eder
Nabaut weg. Banklonto Deutſche Bant und
Darm=
ſädter und Naionalbant.
Aapemgomtſce eigengſton dei Deutſchen.
Der Reichskanzler ſpricht im amerikaniſchen Rundfunk über die deutſchen Abrüſtungsforderungen.
elksfronk gegen weitere Tribukzahlungen und wehrpolikiſche Disqualifikakion. — Keine Inkernakionaliſierung vorhandener
eberrüſtungen. — Rur bei Erfüllung der deutſchen Forderungen Unkerſchrift unker ein Abrüſtungsabkommen möglich.
fa
in Lör
RONN
Dat
Deukſchland
beſtehk auf Gleichberechkigung.
Berlin, 14. Februar.
Der Reichskanzler gewährte am Sonntag abend einem
Ver=
ſütix der amerikaniſchen Rundfunkgeſellſchaft ein Interview, das
ſtä die amerikaniſchen Rundfunkſender verbreitet wurde.
Auf die Frage, in welchem Maße Deutſchland
ab=
brüſtet ſei, führte Reichskanzler Dr. Brüning die bekannten
ſrkſtungsbeſtimmungen des Teiles 5 des Verſailler Vertrages
die Deutſchland vollkommen durchgeführt habe.
Zu der Frage, was Deutſchland genau unter dem Worte
Ueichheit” bei ſeinen Forderungen auf Abrüſtung verſtehe,
blärte der Reichskanzler: Wenn wir auf der
Abrüſtungskonfe=
z den Anſpruch auf Gleichberechtigung und gleiche Sicherheit
ſeden, ſo verſtehen wir darunter, daß
der Zuſtand einſeitiger deutſcher Entwaffnung und damit
deutſcher Unſicherheit aufhören ſoll. Das deutſche Volk,
Fheſonders die deutſche Jugend, fühlt dieſen Zuſtand der
9isqualifikation ſehr tief, und ein Teil der politiſchen
Unruhe in Deutſchland hat in ihr ihren Urſprung.
Pls Meſſen mit zweierlei Maß wird in Deutſchland als
em=
herd, als höchſt ungerecht empfunden. Es gibt gegen dieſe
Eylindung ſchlechterdings nur ein Mittel: die Aufhebung dieſer
Paralifikation, in die Deutſchland durch ſeine einſeitige Entwaff=
4ſtzg verſetzt worden ſt. Das meinen wir, wenn wir von
Gleich=
ſechtigung ſprechen.
Vir wollen dieſe Gleichberechtigung aber nicht dadurch
er=
kichen, daß wir dem Rüſtungswettlauf anderer
Staaten folgen, ſondern dadurch, daß die
Rüſtungs=
beſchränkungen, die wir auf uns genommen haben,
auch bei ihnen ſinngemäß Anwendung finden.
In ſeiner weiteren Frage ſtellte der Fragende zunächſt feſt.
unzweifelhaft eine Disqualifikation Deutſchlands hinſichtlich
Ber Wehrmacht beſtehe doch Deutſchland habe ſeine natürliche
Meigung gegen dieſe Disqualifizierung der Welt klargemacht.
Ulrnge Deutſchland die vollſtändige Aufgabe dieſer Disquali=
Ntion als eine grundlegende Bedingung ſeiner Unterſchrift unter
leit künftigen Abrüſtungsvertrag?
Der Reichskanzler erwiderte: „Deutſchland iſt als
gleich=
lei tigtes Mitglied in den Völkerbund eingetreten. Es ſitzt als
manentes Mitglied im Völkerbundsrat. Die allgemeine
Ab=
tungskonfrenz iſt vom Völkerbund einberufen worden, um nach
iel 8 der Völkerbundsſatzung die Durchführung der
Afemeinen Abrüſtung feſtzulegen.
Vir können kein Abrüſtungsabkommen
unker-
ſchreiben, das unſerem Anſpruch auf Gleich=
Verechkigung auch hinſichtlich der Meihoden
der Rüſtungsbeſchränkung nicht Rechnung
kragen würde.
haben keineswegs die Abſicht, durch übertriebene
Forderun=
einen poſitiven Ausgang der Konferenz in Frage zu ſtellen.
Auf die weitere Frage, wie ſich Deutſchland zur
Internationaliſierung der Rüſtungen
Eu erklärte Dr. Brüning, ich weiß nicht, wie ich dazu über=
Stellung nehmen ſoll, ſolange nicht die grundlegende
ſiage, die weſentliche Verminderung des allgemeinen
ſtungsniveaus und die Beſeitigung der heute beſtehenden
Michheit geſichert iſt.
ens Ziel der Abrüſtungskonferenz iſt die Herabſetzung
der Rüſtungen, nicht deren Juternationaliſierung.
Tie Angriffswaffen, beſonders die Luftwaffen, deren
Areitende deſtruktive Wirkung eine ungeheure Gefahr für
Nichtkombattanten iſt und eine inhumaue Verrohung der
„fmittel bedeutet, müſſen überhaupt in weiteſtgehenden
R zurückgedrängt bzw. beſeitigt werden. Dieſe
gefähr=
n und koſtſpieligen Waffen dem Völkerbund zur Verfüguug
Nallen, ſcheint mir weder praktiſch richtig, noch den ideglen
densziclen des Völkerbundes zu entſprechen.
vei ſeiner letzten Frage kam der Amerikaner dann auf die
npolitiſchen Streitigkeiten und die damit ver=
Rnen Schwierigkeiten zur Kapitglanlage in Deutſchland zu
den. Er fragte nach den Ausſichten für politiſch und
wirl=
läch ſtabile Verhältniſſe in Deutſchland.
Nuich auf dieſe Frage, erwiderte Dr. Brüning, will ich
A mit boller Offenheit antworten. Die innenpolitiſchen
NFe u Deutiſchland ſind in ihren äußerlichen Formen zwar
ſcharf. Dieſe Schärfe darf aber nicht überſehen laſſen, daß
alem Treunenden alch unbeſtretbare, Gemeinſamkeiten
ſen.
In den beiden entſcheidenden außenpolitiſchen Fragen
der Gegenwart, der Abrüſtungsfrag= und der
Reparations=
frage, herrſcht im deutſchen Volke eine einheitliche
Auf=
faſſung. Die Forderung der Gleichberechtigung und der
gleichen Sicherheit wird vom ganzen deutſchen Volke
ge=
teilt. Jede deutſche Regierung wird, wie ich, dieſe
For=
derungen vertreten müſſen.
Verkagke Enkſcheidung.
Das Ergebnis der Kyffhäuſer=Konſerenz.
* Berlin, 14. Februar. (Eigene Meldung.)
Die Frage der Reichspräſidentenkandidatur iſt am Sonntag
ein entſcheidendes Stück vorwärts gekommen. Unter den vielfachen
Beſprechungen und Konferenzen, die heute in dieſer
Angelegen=
heit ſtattfanden, kommt einer Zuſammenkunft der Vorſitzenden der
Landeskriegerverbände des Kyffhäuſerbundes die Hauptbedeutung
zu. Der Kyffhäuſerbund hat damit ſeine Haltung geklärt. und
ſein Vorſitzender, General v. Horn, wird morgen zum
Reichs=
präſidenten gehen, um ihm die entſprechende Mitteilung zu machen.
Es iſt erklärlich; daß man mit der Bekanntgabe der Entſcheidung
zurückhält, bis dieſer Beſuch ſtattgefunden hat. Es darf aber nach
Anſicht unterkichteter Kreiſe als ſicher gelten, daß der Vorſitzende
des Kyffhäuſerbundes dem Reichspräſidenten ſein Eintreten. für
die Hindenburg=Kandidatur ankündigen wird. Wahrſcheinlich
werden auch die Bundesführer des Stahlhelms an dieſem
Emp=
fang teilnehmen.
Innerhalb des Stahlhelms ſind am heutigen Sonntag
eben=
falls Beratungen mit den Landesführern im Gange. Sie ſollen
bis zu den morgigen Empfängen ebenfalls zum Abſchluß gebracht
werden. In politiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß dann
am morgigen Montag auch Oberbürgermeiſter Sahm dem
Reichs=
präſidenten über das Ergebnis der Unterſchriftenſammlung
Be=
richt erſtattet, und daß vielleicht ſchon im Anſchluß an dieſe
Emp=
fänge Reichspräſident v. Hindenburg ſeine Zuſtimmung zu der
Kandidatur mit einer Kundgebung bekannt gibt.
Kommuniſtiſcher Zeuerüberfall
auf Mafafgfelfen in Hundung.
Hamburg, 14. Februar.
Sonntag vormittag wurden einem amtlichen Polizeibericht
zufolge Nationalſozialiſten, die Flugblätter verteilt hatten, an
der Pilatus=Pool= Ecke Kurzeſtraße von Kommuniſten
über=
fallen. Zwei Kommuniſten gaben Bevolverſchüſſe ab. Getötet
wurde der am 28. Juli 1909 geborene ehemalige Schlachter
und jetzige Kochmaat Heinrich Heiſſinger. Ein zweiter
National=
ſozialiſt erhielt einen Achſelhöhlenſtreifſchuß. Er wurde dem
Krankenhaus zugeführt, iſt jevoch inzwiſchen wieder entlaſſen
worden. Die Ordnungspolizei verdrängte die Angreifer, Mehrere
Perſonen wurden ſiſtiert.
Oppoſition gegen Laval.
Unen u gemaiſe Hie.
Von unſerem A=Korreſpndenten.
* Paris, 13. Februar.
Die Situation in der Kammer grenzt an das Unhaltbare.
Man hat den Eindruck, daß die bisherigen Bindungen und
Rück=
ſichten jetzt, da die Wahlen herannahen, aufhören. Die Rechte
ſetzt ihre Hoffnung in die Wahlreform, welche die Bildung
des Linkskartells im zweiten Wahlgang verhindert. Die
Sozia=
liſten antworten mit einer verzweifelten Obſtruktion. Die
Re=
gierung tritt in dieſem Kampf ganz zurück, ſie vermag kaum noch
die Debatten zu lenken. Ihre Lage iſt ſchwer. Es beſteht wenig
Ausſicht dafür, daß das Budget vor den Wahlen votiert wird,
man wird ſich mit Proviſorien behelfen müſſen. Die
Wirtſchafts=
kriſe macht das Problem des Verhältniſſes zwiſchen Staat und
Privatwirtſchaft aktuell, wobei die bis zur Siedehitze
geſteiger=
ten Leidenſchaften drohen, dieſen Fragenkomplex zum Gegenſtand
der tagespolitiſchen Auseinanderſetzung zu machen.
Die Außenpolitik der Regierung erfährt ſehr ſcharfe Kritik,
auch in der Oeffentlichkeit. Es wird nach den Wahlen kaum eine
Auseinanderſetzung über die Außenpolitik zu vermeiden ſein. Es
geht dabei nicht um die Reparatiousfrage, über die die
Meinun=
gen ſich wenig unterſcheiden, ſondern über die Abrüſtung und die
Ereigniſſe im Fernen Oſten. Nach all dem was man aus den
Bezirken hört, fühlt ſich die linksſtehende Oppoſition ſehr ſtark.
Lavals Poſition iſt nur darum nicht unmittelbar bedroht, weil eine
Kriſe unmittelbar vor den Wahlen nicht viel Sinn mehr hätte,
Auch die Situation in Genf trägt nicht viel zu der
Stär=
kung der Poſition der Regierung bei. Sie erſcheint jeden Tag
ſchlechter für Frankreich. Die Stimmung in Genf begünſtigt
Deutſchland, darüber gibt man ſich auch hier Rechenſchaft. Das
franzöſiſche Projekt verblaßt immer mehr. Niemand glaubt mehr
recht daran, ſcheinbar ſelbſt die offiziellen Kreiſe nicht.
Ent=
weder wird Frankreich in der Abrüſtungsfrage nachgeben müſſen.
oder die Verantwortung für einen Mißerfolg auf ſich nehmen,
das iſt der Eindruck, der aus den Beratungen in Genf
hervorzu=
gehen ſcheint.
Das Verhältnis zu England iſt weniger gut, als man es
er=
wartet hat. Die Verhandlungen in der Reparationsfrage haben
bisher zu keiner prinziviellen Entſcheidung geführt. Sowohl
England wie auch Frankreich beharren auf ihrem Standpunkt.
Als Briand aus dem Kabinett gedrängt wurde, verhieß die
Rechte außenpolitiſche Triumphe. Außer der
franzoſenfreundli=
chen Stimmung in Tokio — wenn dieſe als ſolche aufgefaßt
wer=
den kann — ſieht man nichts davon. Und ſelbſt dieſe
Freund=
ſchaft ſtammt aus den Zeiten, als der jetzige japaniſche
Außen=
miniſter noch Botſchafter in Paris war. Die Nachrichten über
die Geſundheit Briands lauten günſtig, über die der
Regierungs=
mehrheit weniger
Schwere Verluſte der Japaner.
Erneuter Angriff auf die Wuſung=Forks abgeſchlagen
FU. Schanghai, 14. Februar.
Die Jayaner unternahmen am Samstag bei ſchwerem
Schnee=
ſturm einen neuen Angriff auf die Wuſungforts, der ſich bis in
die Morgenſtunden ausbehnte. Soweit ſich aus den am Sonntag
vorliegenden Berichten ſchkießen läßt, iſt der Angriff vollkommen
fehlgeſchlagen. Nach chineſiſchen Berichten haben die Japaner
mindeſtens 2000 Mann an Toten und Gefangenen verloren.
Der Angriff begann mit einem großen Bombardement der
japaniſchen Schiffsgeſchütze. Darauf wurden mehrere Infanterie=
Kompagnien vorgeſchickt, die den Wuſungkanal mit Pontons
über=
ſchreiten ſollten, an deſſen anderer Seite die chineſiſchen Stellungen
ſich befinden. Die Chineſen empfingen die überſetzenden Japaner
mit einem raſenden Maſchinengewehrfeuer. Erſt in den ſpäten
Abendſtunden gelang es etwa 1000 japaniſchen Soldaten, wie auch
das chineſiſche Hauptquartier zugibt, den Kanal zu überqueren.
In dem darauf folgenden Nahkampf zeigten ſich jedoch die
Chi=
neſen erneut überlegen. Der letzte Vorſtoß der Japaner erfolgte
in den frühen Morgenſtunden des Sonntags mit etwa 1500
In=
fanteriſten. Auch dieſer Vorſtoß wurde von den Chineſen unter
ſchweren Verluſten der Japaner zurückgeſchlagen.
Die militäriſchen Operationen der japaniſchen Armee ſind,
ſoweit ſich erkennen läßt, darauf angelegt, die Chineſen aus dem
Gebiet von Nantao, wo das chineſiſche Arſenal liegt, und ein Teil
der Militärbehörden ihren Sitz hat, zu vertreiben. Gleichzeitig
wollen ſich die Japaner der vorliegenden Wuſungforts und des
umliegenden Raumes bemächtigen, um von dieſer breiten Baſis
aus den Angriff gegen die Chineſen anzuſetzen, wobei die in den
japaniſchen Teil der internationalen Niederlaſſung gelandeten
Truppenteile bei der Eroberung Tſchapeis mitwirken ſollen.
Am Sonntag ſind Truppenteile der 9. japaniſchen Diviſion in
der Stärke von 12 000 Mann in Schanghai gelandet. Die
Truppen ſind ſehr gut ausgerüſtet und ſetzen ſich aus verſchiedenen
Regimentern, darunter aus zwei in Tokio ſtationierten,
zuſam=
men. Der Truppentransport erfolgte auf beſonderen Befehl des
Kaiſers, und zwar im Hinblick auf die kommende Offenſive gegen
Wuſung und Tſchapei. Am Montag morgen iſt die Ankunft von
weiteren 10 000 Mann japaniſcher Armeetruppen
angekün=
digt. Die Truppen werden zum größten Teil bei den
Auslade=
plätzen der Internationalen Niederlaſſung an Land geſetzt werden.
Das Geſchützfeuer ruhte am Sonntag morgen vollſtändig,
wäh=
rend die japaniſchen Bombenflugzeuge weiter die chineſiſchen
Stel=
lungen mit Bomben belegten, wobei die chineſiſche Eiſenbahnlinie
nach Nanking zerſtört wurde. Eine Granate eines chineſiſchen
Luftabwehrgeſchützes explodierte in der franzöſiſchen Niederlaſſung,
wobei 18 Perſonen ſchwer verletzt wurden.
Japaniſcher Vormarſch bei Charbin.
Nach einer ruſſiſchen Meldung aus Charbin wurden auf
dem Marſch befindliche japaniſche Kolonnen bei Juſchut, etwa
150 Kilometer weſtlich von Charbin von chineſiſchen
Truppen angegriffen. Die Chineſen verſuchten, die Japaner
zu umzingeln. Nach dem Eintreffen von Verſtärkungen gelang
es den Japanern jedoch, die Chineſen zurückzuſchlagen, wobei
40 Manu getötet wurden. Die übrigen chineſiſchen Truppeu
wurden gefangengenommen und nach Charbin abtrausportiert,
70 ehemalige engliſche Milikärflieger
Mnafen fir eif Henpfele.
In großer Aufmachung weiß „Sunday Chronicle” zu
berich=
ten, daß zurzeit von privater Seite eine Truppe von etwa ſiebzig
früheren engliſchen Militärfliegern zuſammengeſtellt werde die
ſich mit drei Flugzeuggeſchwadern den chineſi chen Luftſtreitkräften
anzuſchließen beabſichtigt. Dieſes Vorhaben werde von einer
eng=
liſchen Flugzeugfirma unterſtützt, die die nötigen Bomben= und
Kampfflugzeuge, die mit zwei Maſchinengewehren ausgerüſtet
würden, zur Verfügung ſtelle. Ein gewiſſer Miſter Harding habe
die Leitung des Unternehmens in die Hand genommen und dem
Blatt in einer Unterredung mitgeteilt, daß er in der nächſten
Woche zu den nötigen Vorverhandlungen, die bereits mit den
chineſiſchen Stellen in London eingeleitet worden ſeien, nach Ching
gbfahren werde.
Seite 2 — Nr. 46
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Kriegsſchuldklauſel des Verſailler Vertrags war das
Hauptthema Sir Auſten Chamberlains bei ſeiner Anſprache vor
dem Debattierklub der Univerſität von Aberyſyth in Wales. Unter
Hinweis auf die kürzliche Rede des Erzbiſchofs von York in Genf
führte Chamberlain u. a. aus: Kein vernünftiger Menſch wird
auch nur für einen Augenblick vorgeben, daß das deutſche Volk
Krieg wollte. Ich liebe die Kriegsſchuldklauſel nicht. Ich Fin
der Anſicht, es war Wahnſinn, den Deutſchen dieſe erniedrigende
Klauſel aufzuerlegen. Meiner Meinung nach wäre es beſſer
ge=
weſen, der Geſchichte das Urteil zu überlaſſen. Zur
Reparations=
frage ſagte Sir Auſten Chamberlain, jedermann erkenne an, daß
die deutſche Zahlungsunfähigkeit erneut geprüft werden müßte
und nicht mehr verlangt werden dürfe, als Deutſchland bei
an=
ſtändigem Lebensſtandard zahlen könne.
Franzöſiſche Auerfreibereien.
Die franzöſiſchen Bankiers, die an dem Reichsbanktredit in
Höhe von 100 Millionen Dollars beteiligt ſind, haben ſich wieder
einmal in den Dienſt der franzöſiſchen Poli ik geſtellt. Der
Kri=
dit iſt zunächſt bis zum 4. März d. J. verlängert worden. Doch
wird von Paris aus ununterbrochen gedroht, mit dem
Näher=
rücken dieſes Termins die Kündigung zu fordern. Jetzt tauchen
ſogar Projekte auf, die eine Ueberführung von deutſchem Golo
in Höhe der Kreditſumme nach Baſel verlangen. Alle dieſe
Dinge ſind auf das Konto der franzöſiſchen Quertreibereien zu
ſetzen, die nur deswegen inſzeniert werden, um uns fortgeſetzt
zu beunruhigen und uns dahin zu bringen, Entgegenkommen
auf finanziellem Gebiet politiſch zu bezahlen. Für uns beſteht
im Augenblick kein Grund zur Nerpoſität, weil wir noch mehrere
Wochen Zeit haben. Außerdem haben die engliſchen und
ameri=
aniſchen Kreditgeber auch noch ein Wort mitzuſprechen.
Vom Tage.
An Berliner amtlicher Stelle iſt bisher nichts bekannt darüber,
daß der braunſchweigiſche Innenminiſter mit Zuſtimmung des
deutſchnationalen Miniſters Küchenthal am Freitag ſchon das
Dekret über die Anſtellung Adolf Hitlers als Profeſſor für
angewandte Pädagogik an der Techniſchen Hochſchule in
Braun=
ſchweig unterſchrieben habe und es am Dienstag der
Oeffent=
lichkeit übergeben wolle, was gleichzeitig die Ankündigung des
dann reichsdeutſchen Staatsbürgers Adolf Hitler als Kandidaten
für die Reichspräſidentenwahl bedeuten würde.
Die bisher dem Hindenburg=Ausſchuß gemeldeten
Eintragun=
gen beliefen ſich am Sonntag abend auf 2 370000. Es handelt
ſich hierbei jedoch noch nicht um ein abſchließendes
Zählungs=
ergebnis.
Auf einer Kundgebung des Kartells der Republikaniſchen
Verbände Deutſchlands wandte ſich Miniſterialdirektor Dr.
Spiecker ſcharf gegen Groners Erlaß.
Der Kreuzer „Leipzig”, das modernſte Schiff der Reichsmarine.
iſt zu Meilenfahrten vor Pillau eingetroffen.
Auf einer Kundgebung des Reichsbanners ſprach der
Bundes=
vorſitzende Höltermann, der u. a. gegen den Reichswehr=Erlaß
Groeners Stellung nahm und die Auflöſung der
nationalſozialiſti=
ſchen Verbände forderte.
Der Bierſtreik in Hamburg hat nun auch auf die Umgebung
von Groß=Hamburg übergegriffen. Die Flaſchenbierhändler haben
ſich dem Streik angeſchloſſen. Insgeſamt haben ſich jetzt aus Groß=
Hamburg und Umgebung insgeſamt 4219 Gaſtwirte bedingungslos
für den Bierſtreik erklärt. Auch die Kieler Gaſtwirte beabſichtigen,
ebenfalls in den Bierausſchank=Streik zu treten.
Der polniſche Haushaltsplan für das kommende Jahr iſt heute
abend vom Seim in der Regierungsfaſſung mit der Mehrheit des
Pilſudſki=Blockes angenommen worden. Das Budget ſieht einen
Fehlbetrag von 74 Millionen Zloty vor.
Der ungariſche Vertreter Graf Aponyi forderte in der
Ab=
rüſtungskonferenz die Gleichberechtigung aller Mächte in der
Ab=
üſtungsfrage und die Beſeitigung der beſtehenden
Rechtsunter=
ſchiede in den Fragen der nationalen Exiſtenz der Staaten.
General Nobile hat mit Zuſtimmung Muſſolinis in Moskau
einen Vertrag für vier Jahre mit der ruſſiſchen Luftfahrtbehörde
abgeſchloſſen.
Das am 1. Mai in Leningrad vom Stavel laufende
Unter=
ſeeboot erhält den Namen „Der Gottloſe. An der Feier ſollen
die Vertreter der Gottloſenverbände aus Deutſchland, England
und anderen Ländern teilnehmen.
Die Nachrichten von dem Abſchluß eines ruſſiſch=japaniſchen
Vertrages werden von amtlicher Seite als jeder Grundlage
ent=
behrend bezeichnet.
Der chineſiſche Geſandte Yen hielt am Samstag vor der
Ab=
rüſtungskonferenz eine große Anklagerede, die ſich gleichzeitig
gegen Japan und den Völkerbund richtete.
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt. den 15. Februar 1932.
Die Evangeliſche Woche in Darmſtadt
vom 25. bis 28. Februgt.
EPH. Die Unſicherheit im ſtaatlichen und wirtſchaftlichen
Leben hat ſich zu allen Zeiten auf das weltanſchauliche Gebiet
übertragen. Den Erſchütterungen auf den äußeren Lebensgebieten
entſprechen ſolche des Glaubens und der Religion. So erleben
wir heute in Deutſchland eine ungeheure Vielgeſtaltigkeit der
weltanſchaulichen Meinungen und religiöſen Gruppierungen. Nur
wenn ſich ein Volk durch ſolche Zeiten der Gärung innerlich
durchfindet, hat es Ausſicht, auch ſeinen äußeren Beſtand neu zu
feſtigen. Es beſteht darum in weiten Kreiſen der evangeliſchen
Bevölkerung unſerer Stadt das dringende Bedürfnis nach
Klä=
rung gegenüber anderen weltanſchaulichen Gruppen. In der
Hoff=
nung, daß ſich das deutſche Volk immer feſter zu den ihm in der
Reformation gegebenen Grundlagen ſeines inneren Lebens
zurück=
findet. Aus dieſem Gedanken heraus iſt der Plan der
evange=
liſchen Woche entſtanden. An den genannten Tagen werden
je=
weils abends 8 Uhr im Städtiſchen Saalbau Vorträge gehalten
werden, zu denen ſachkundige Redner gewonnen ſind. Am
Don=
nerstag, dem 25., wird Pfarrer Struckmeier=Frankfurt a. M.
ſprechen über: „Evangeliſcher Glaube und
Tannen=
bergbund” Am Freitag, dem 26., ſpricht der Vorſitzende des
deutſch=evangeliſchen Beamtenbundes, Pfarrer von der Heydt=
Koblenz, über Proteſtantismus und katholiſche
Aktion”. Am Samstag, dem 27 Pfarrer Dr. Bergér über:
„Chriſtentum und die Gottloſigkeit. Der Sonntag
der 28., ſteht im Zeichen des Treubekenntniſſes zum evangeliſchen
Glauben. Es ſprechen: Landeskirchenrat D. Waitz, Dr.
Haber=
kamp=Dortmund und Pfarrer Janz=Frankfurt. An den
ein=
zelnen Abenden wirken die Kirchenchöre Darmſtadts mit; für den
Sonntag ſind Kräfte der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt
gewonnen. — Der Eintritt iſt allemal frei.
Der Hausfrauenbund läßt einmalig Montag, den 15. Februar,
im Kleinen Haus des Landestheaters zwei anerkannte Lehrfilme
laufen, und zwar um 15 und 1830 Uhr „Die Kunſt des
Schneiderns” (Schneiderlehrfilm) um 16.00 und 20.15 Uhr
„Fleißige Hände” (Handarbeitslehrfilm) Alle Frauen
Darmſtadts und Umgebung werden erwartet. Gleichzeitig werden
Handarbeits=Ausſtellungen der Alice=Eleonoren=Schule
und des Beyer=Verlages gezeigt. Jeder Beſucher erhält
eine Mode= oder Handarbeits=Zeitſchrift koſtenlos.
* Darmſtädter Künſtler auswärts. Herr Dr Allmeroth
hatte im Hamburger Stadttheater guten Gaſtſpielerfolg. Wir leſen:
In der erſten Wiederholung von Smetanas „Verkauſter Braut”
wurde die Rolle des Hans aushilfsweiſe von einem Gaſt aus
Darmſtadt, Dr. Heinrich Allmeroth, geſungen. Man lernte in dem
jungen Tenor einen angenehmen und ſympathiſchen Vertreter des
lyriſchen Rollengebietes kennen, deſſen Eigenſchaften, vor allem
für höhere artiſtiſche Aufgaben des Kunſtgeſanges, z B. für
Mo=
zart=Opern, ſich nach dieſer einen Rolle natürlich noch nicht
end=
gültig beurteilen ließen, der aber jedenfalls einen friſch und
elaſtiſch klingenden, im Timbre fülligen Tenor ſowie Friſche des
Vortrags und Temperament der Geſtaltung einzuſetzen hatte, das
gerade den Anforderungen dieſer Luſtſpielrolle gut entgegenkam.
Die Wiedergabe der Solo=Arie des zweiten Aktes trug ihm einen
Sondererfolg ein.
Konzert PBreie 1—5.50 Mk tensin: 16 veo Keine Vorſtellung Mittwoch, 17 Febr 19½, Ende gegen 22½ Uhr B14. Rauhnacht.
P eiſe u.70— 5.6 Mk. Kieines Haus. 5 und 18½ Uhr. 4 F Imvorführungen.
„Die Kunſt des Schneiderns
Montag, 15. Febr. (16¾4 und 20½ Uhr Handarbeits=Lehrfilm „ Flei=
ßige Kände‟. UInkoſienbeitrag im Vorverkauf
147 3. Tbeuterkuſſe 50 3. Dienstag, 16 Febr 20, Ende nach 21½ Uhr Zu atzmete 1 10
Leben in dieſer Ze.t Preiſe 0.60—4 50 Mr 20, Ende nach 22 Uhr. Zuſatzmiete 1I1 10.
Dret Kurz= Opern der Gegenwart.
Mittwoch, 17. Febr. Der Jaſager. Spiel vder Ernſt. Schwergewicht
Pr.iſe 0.60—4,50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Heute findet im Großen Haus ein
Guſtav=Mahler=Abend ſtatt. Die neunte Sinfonie
des Meiſters ſteht im Mittelpunkt der Aufführung. Johannes
Drath ſingt die Kindertotenlieder, Leitung: Karl Maria Zwißler.
Morgen abend wird im Kleinen Haus „Leben in dieſer
Zeit”, Lyriſche Suite von Erich Käſtner, Muſik von Edmund
Nick, unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler
wie=
derholt werden.
(g) Rom. F. T. Marinetti, Mitglied der kgl. Akademie den
Italien und als ſolcher Exzellenz, hat ein futuriſtiſches Manifeſt
an Italo Balbo, den italieniſchen Luftfahrtminiſter, über das
„Radio=Televiſive=Lufttheater” veröffentlicht. Marinetui, der
Schöpfer des Futurismus, dieſer vielfach auch als geiſtiger
Vor=
läufer des Fascismus bezeichnete Vorkämpfer für einen neuen
Lebensgehalt, iſt immer wieder mit eigenartigen Plänen
hervor=
getreten, ſo daß niemand ſich über ſein neues Lufttheater
wun=
dert; es fragt ſich nur, ob er Anhänger findet. Als die
futuriſtiſche Exzellenz den Kampf gegen die Spaghetti aufnahm
und durch Gründung einer „Oſteria zum hlg. Caumen” in Tucin
eine futuriſtiſche Küche einzuführen verſuchte, die auf Auge,
Mund und Naſe durch beſondere Kniffe wirken ſollte, fand er
wenig Gegenliebe, Augenzeugen berichteten von nachteiliger
Wirkung auf den — Magen.
Das Theater appelliert freilich an weniger materielle Zeiten
des Lebens, vielleicht hat Marinetti alſo damit mehr Erfolg
Seine Ideen werden „aus acht Seelen geboren”, ſagt er doch
ſelbſt von ſich: „Ich bin eine Bombe. Eine Bombe, die acht
See=
len hat: ſorgenloſen Heldenmut, verführeriſche Heiterkeit,
künſtle=
riſche Kraft, brutale, unnachgiebige kriegeriſche Italianität
Wolluſt, ſentimentale Sehnſucht, revolutionäres Genie,
Rein=
heit”. Aus dieſer Miſchung iſt alſo auch ſein neuer Plan
her=
vorgegangen
Die Grundbegriffe zum Lufttheater entlehnt Marinetti dem
bor zwei Jahren verſtorbenen Flieger=Maler und futuriſtiſchen
Dichter Fedele Azari, den er alſo zitiert: „Wir futuriſtiſchen
Flieger ſchöpfen eine neue Kunſtform, indem wir durch den Flug
die verwickelſten Seelenzuſtände darſtellen. Eine Kunſtform, die
dem Tanz ähnlich iſt, ihn aber durch ihren großartigen
Hinter=
grund, durch ihre Möglichkeiten überragt, da ſie ſich in drei
Dimenſionen des Raumes abſpielt. Ich habe feſtgeſtellt, wie leich:
die Zuſchauer die feinen Unterſchiede der Seelenzuſtände der
Flieger erkennen können — da die Gleichſetzung von Flieger
mit Flugzeug gegeben iſt. Es beſteht in der Art des Fliegens
eine große Verſchiebenheit zwiſchen Flieger und Flieger.
Der=
ſelbe Flieger fliegt nicht immer in gleicher Weiſe. Der Flng iſt
„lfo immer Ausdruck des Seelenzuſtandes des Flugzeugführers.
„In der Tat verrät die Todesſchleife — Heiterkeit, das Rollen —
Ungeduld oder Gereiz heit, währeno ein Abwechſeln rechter oder
linker, Steilkurven Sorgloſigkeit darſtellt, und langes Trudeln
den Eindruck von Zehnfücht und Müdigkeit vermittelt, uſw ufw.
Weun nun ſolche Vorſtellungen mit mehreren Maſchinen
veran=
ſialtet werden, kaun mat in den Lüften Digloge und dramatiſch=
Handlungen ſinnfällig machen. In unſeren Dialogflügen, in
unſeren Worten in luftiger Freiheit wird auch das Geſchlecht
der handelnden Perſonen durch den Typ des Flugzeuges, durch
die Stimme des Motors und an der Fluglinie erkenntlich ſein.
In Zuſammenarbeit mit dem futuriſtiſchen Maler, dem Muſiker,
Lärmkünſtler, Phyſiker und Chemiker, Luigi Ruſſolo, haben
wir einen neuen Auspuff geſchaffen, der den Ton des Motors
regelt, ohne ſeine Stärke zu ändern. Jedes Flugzeug wird von
einem futuriſtiſchen Maler gemalt und gezeichnet ſein. Eine ſehr
wichtige Rolle wird der Abwurf von farbigen und wohlriechenden
Pulvern, Korianden, Raketen, Fallſchirmen, Puppen und bunten
Ballons ſpielen. Ueber den lagernden Zuſchauern werden die
Flugzeuge am Tage in farbigen, durch bunte Rauchſchwaden ge
bildeten Lufträumen „deklamieren”, und bei Nacht zwiſchen den
ſtarken Lichtern der Scheinwerfer bewegliche künſtliche Bilder
ſtellen. Da das futuriſtiſche Lufttheater Heldenmut zum Weſen
hat, wird es eine Schule der Tapferkeit ſein. Es wird überdies
ein Volkstheater ſein, weil es außer den Tribünen für zahlende
Gäſte Millionen von Zuſchauern ſichtbar werden wird. Auch der
Aermſte wird auf dieſe Weiſe ſein Theater haben. Das
Luft=
theater wird durch die Weite ſeiner Vorſtellungen und die
Teil=
nahme der Maſſen auch die Handelsfliegerei und die
Flug=
zeuginduſtrie anregen”.
Dieſen Grundgedanken Azaris hat der Futuriſt Somenzi
das Radio hinzugefügt, und Marinetti ſchlägt jetzt folgende
Ver=
vollkommnung vor: 1. Beſondere Lautſprecher, die auf eigenartig
maskierten Kraftwagen aufgebaut ſind und für die unter dem
Himmel „deklamierenden” Flugzeuge ſprechen und ſtreiten ſollen.
2. Rieſige „Bänder für Luftpoeſie” und Leinwandflächen für
Fernſicht, die an beſonderen Flugzeugen angebracht ſind, um allen
Zuſchauern den Teil der Lufthandlung, die ſich hoch und
folg=
lich kaum ſichtbar abſpielt, zu vermitteln. 3. Eine allgemeine
Luft=
ſzenen=Dynamik durch ſchnelles oder langſames Wechſeln der
Flugzeuge von einer Wolke zur anderen, oder von einer Höhe
zur anderen. 1. Eine beſondere Szenendynamik des Flugzeuges,
das ſich mit dem wechſelnden Wunder von farbigem Raue)
umgibt.
Das auf dieſe Weiſe vervollkommnete Rundfunk=
Feru=
ſicht=Lufttheater hat nach Marinetti folgende
Eigenſchaf=
ten: a) eine außergewöhnlich ſuggeftive Kraft in dramatiſchen
Handlungen, die ſich von oben nach unten, von unten nach oben
und in allen Richtungen abſpielen, b) etwas dauernd Tragifches
durch die ſtändige Gefahr, die in jeder künſtleriſchen Beweaun,
des Flugzeuges liegt, ( im Lufttheater iſt jeder Kuß tödlich”)
a) die größten Ueberraſchungs=Effekte, die kein anderes Theater
bieten kann, daß die Schauſpieler nämlich mit einer
Geſchwin=
digkeit von 200—300 Km. in der Stunde auf der Bühne erſchei
nen und wieder abtreten. „Wir werden Schnelligkeitswett=
Montag, 15. Februar 121
Für die Winkerhilfe
regen ſich tauſend Hände, bereit die ſchwere Not nach
Kräftn=
lindern und den Mitmenſchen zu helfen. Und doch reichen die
tel nicht aus, allen zu helfen, die Anforderungen ſind zu
Um ſo begrüßenswerter iſt es, wenn auch die Erträgniſſe=
Vereinsveranſtaltungen der Winterhilfe zugeführt werden.
mit Dankbarkeit muß anerkannt werden, daß der Klub
lichkeit, einen Theaterabend in den Dienſt der Winterhilfe 5
Darſtellerinnen und Darſteller, die ſehr gute Muſikkapelle
unter Leitung des Dirigenten Ph. Sturmfels der Dekor=
Bender und Friſeur Baußmann, verſchiedene Firmen und
eine, u. a. die Turngeſellſchaft 1876 Darmſtadt, haben ſich
los in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Den beſonderen
im Namen des Stadthilfsausſchuſſes Darmſtadt ſprach deſſen
ſitzender, Oberſt Schröder, aus, der in ſeiner herzlichem
ſprache auf die Gebefreudigkeit aller Kreiſe hinwies, die e
möglichten, die Winterhilfe ſo großzügig in Darmſtadt du.
führen. Er gab mit dem Dank an alle treuen Helfer ſeiner F
Ausdruck, daß ſo viele Beſucher des Abends ein Scherflei=
Winterhilfe beigetragen haben. Viel Not ſei noch zu linderm
wenn auch die Geldſammlungen im Hauſe eingeſtellt
ſeie=
könnten an die Winterhilfe doch noch Geldſpenden
eingezahl=
abgeliefert werden. In der Hoffnung, die Beſucher des O.
tenabends mögen im Bewußtſein, ein gutes Werk getan zu b
einige ſchöne Stunden verleben, ſchloß er ſeine Begrüß;
anſprache. — Die hübſche Operette „Meine
Herz=
königin”, die von den Darſtellern ſchon wiederholt
erfol=
zur Aufführung gebracht wurde, fand auch geſtern flotte
führung und lebhaften Beifall. Alle Handelnden gaben
Beſtes. Aenne Junk, die die Hauptrolle inne hatte, wa
niedliche Komteſſe und Herzenskönigin, die engere und wi
Verwandtſchaft fand gutgemeinte Vertreter, ebenſo war din
ſetzung der Nebenrollen ſehr geſchickt. Die Tanzeinlagey
zweiten Akt gefielen ſo gut, daß ſie alle wiederholt werden
ten — Der Theaterabend war ſomit für alle Beſucher
Freude, für den Klub „Fröhlichkeit” aber — und ſicher aum
die Winterhilfe — ein ſchöner Erfolg.
— Löhne, Gehälter und Preiſe. In einer Mitgl
verſammlung des GDA. wurde zu der Frage: Löhne. Ge-
und Preiſe, Stellung genommen. Obwohl die Notverora
eine Senkung der Preiſe vorſchrieb, konnte feſtgeſtellt werdeg
ein Ausgleich gegenüber der Senkung der Löhne und Ge ä
in keiner Weiſe eingetreten iſt. Mit abſoluter Sicherheit u
dagegen die Loyn= und Gehaltsſenkung durchgeführt. Gar
ſonders kraß trete dies bei den Tarifen für elektriſches Lich
Gas in den Vordergrund. Von dieſer Senkung ſpüren die Ir
faſt überhaupt nichts, deren Lohn und Gehalt geſenkt mu
Weiterhin ſind die gebundenen Preiſe noch weit über dem
markt liegend. Wie ſich die Zollpolitik auswirke, könne meui
den Eierpreiſen ganz beſonders deutlich ſehen. Der Erzeuse
Deutſchland iſt durch die erhöhten Futterzölle nicht in der
mit dem Auslande, trotz des Zollſchutzes für ihn, konkurrzer.
können. Hier zeige ſich der Widerſinn, der in der Zollxl
liege. Die Maſſen der Arbeitnehmer ſind über dieſe Sc.
ſehr enttäuſcht und mehr als beunruhigt. Nur eine winl
Preisſenkung mit einer Hebung der Kaufkraft könne eins
lebung des Inlandmarktes herbeiführen, wie Prof. Deſſauen
andere bedeutende Wirtſchaftslehrer ausführten. Die üb
lebhafte Ausſprache zeigte, wie ſchwer die Angeſtellten übe
Auswirkungen der Notverordnung enttäuſcht ſind. Es wurk
fordert, daß der GDA. weiterhin energiſch vorgehen ſoll, us
verſprochene Preisſenkung durchzuführen.
— Alt=Darmſtadt. Verein für Ortsgeſchichte und He=n
kunde. Nächſter Vereinsabend: Donnerstag, 8,30 Uhr abende=
Fürſtenſaal Grafenſtraße 20. Vortrag von Herrn
Ober=
inſpektor E. Gröninger über „Die Geſchichte des X
weſens im alten Heſſen=Darmſtadt‟. Der Votz
bildet einen wertvollen Beitrag zu dem Verkehrsweſen un=
Poſtgeſchichte der Vergangenheit. Gäſte müſſen durch
Mitg=
eingeführt werden.
— „Das Heirats=Bad”, die „folgenreiche Begebenheit auf
Anweſen des Habrlhofbauern in Niederpfunzenhauſen in Z
bayern”, fand bei der geſtrigen Erſtaufführung durch J. A
Bauerntheater im Orpheum einen ſtarken Heiterkeitse
deute, Montag, ſowie Dienstag und Mittwoch, ſind drei Wi
holungen dieſer ergötzlichen Dorfkomödie mit Geſang und
von H. Werner und J. Leitl. — Bei dem umfangreichen R
toire der Meth=Bühne bleiben die Stücke jeweils nur vier
auf dem Spielplan. (Siehe Anzeige.)
— Helia=Thcater. „Grock”, der Mann, der eine ganze
zum Lachen brachte. Zahlreichen dringenden. Wünſchen
ſprechend, kommt der Film noch einmal auf den Spielplan.
A=
weitiger Dispoſitionen halber kann er jedoch nur von heute,
ag; bis einſchließlich Mittwoch gezeigt werden.
— Das Union=Theater bringt nur noch heute und mu
den heiteren Film aus dem Oeſterreich der Vorkriegszeit,
Feldherrnhügel
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute und fol
Tage das Senſationsfilmwerk Helden der Luft”
Halsenkzündung
und Erkältung
*
Iſt
bewerbe zwiſchen Gefühlen, Ideen und Inſtinkten und aufreg
Beiſpiele für Leichtigkeit, Elaſtizität und Schwung haben”.
Herz, was willſt du noch mehr?!
(Dr. von Grote=Ror.
— Die Internationale Anti=Tuberkuloſe=Liga iſt eine A
niſation mit dem alleinigen Ziel, international den Kampf.
die Tuberkuloſe bis zur Ausrottung dieſer Volksſeuch
führen. Die allgemeine Wirtſchaftskriſe und die dadurch ber.
Gefahr der Zunahme der Krankheit fordert eine intenſive
kämpfung. Es ſcheint beſonders weſentlich, aufklärend unda
beugend vorzugehen. Für die Aufklärung wird die
durch eine ſtändige Ausſtellung ſorgen. Als Heil= und S
mittel, insbeſondere auch gegen die Kinder= und
Tiertuber=
wird u. a. die Aufmerkſamkeit auf das Friedmann=Mitte
lenkt. Gerade die großen ſanitären und ökonomiſchen 9‟
keiten, die das Friedmann=Mittel bei richtiger
Anwendung=
bürgt, ſind noch immer nicht genügend erkannt worden Fl=
JATL. hat ſich außer einem Aerzte=Kuratorium ein Kuratoriun
hervorragenden Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens gee=
Ihm gehören u. a. Georg Graf von Arco, Prof. Georg Berll.
Walter Bloem, Herbert Eulenberg. Peter Flamm, Pic)
Alfons Goldſchmidt. Alfred Kerr, Reichstagspräſident Paul 2
Heinrich Mann, Thomas Mann, Karin Michgelis. Erwiſ
cator. Max Reinhardt, Dr. Eugenie Schwarzwald. Dr. *
Stöcker, Hedwig Wangel und Arnold Zweig an. Die Zac
Kuratoriumsmitglieder beträgt 160; die Zahl der Aeröie
90. — Das Generalſekretariat der JATL. befindet ſich in Be
Wilmersdorf. Hohenzollerndamm 201, und gibt koſtenlos
gewünſchte Auskunft.
Aerztliche Grammatik der Seele von Dr. med. Eunſt Rothe.
mit zahlreichen Abbildungen. Leinen gebd. 2,50 RM. Mac
Verlag, Berlin=Schöneberg.
Das Buch von Dr. Roihe zeigt unbegrenzte Möglichkeiten auf
Gebiete, das den meiſten Menſchen heute noch unbekannt iſt, Kbe
geheuren Wert für jede Erziehung und jede Selbſterziehung 90‟
kenntnis der Geſetze ſchützt vor Strafe nicht. Wer die Geſetze del
kennt und beachtet, wird wiſſen, wann er richtig handelt,; wird "
ein hohes Ziel auf leichteſte Weiſe zu erreichen. Die „Aerztliche 4
natik der Seele” gibt die Lebensregeln in einfachſter Form, ſo daß
Dr.
jeden verſtändlich ſind
Korſiſche Tage und Nächte, eine Fahrt in die Herrlich.
des Mittelmeers! Lockt Sie das nicht, verehrte gnädige G
„Die neue linie” führt Sie in Wort und Bild
dorthin=
überdies wertvolles neues Kunſtgewerbe, ein intereſſchmtes
im Taunus plaudert über die Ausſtattung eiger Pripaloe
und weiſt Sie endlich auf die bevorſtehende große Berlinel.
„Die Dame und ihr Hund” hin. Das Beſte nicht zulch.
ſommenden Frühjahrsmoden werden ausgiebig und verſtin
berückſichtigt, und ſo bitten wir Sie, kaufen Sie ſich in der ſ *
Buchhandlung das Februar=Heft der „Neuen linie” fur .
Verlag Otto Beyer, Leivzig/Berlin.
ktriſches
ind
ältu
Montag, 15. Februar 1932
Die „Eiſerne Fronk” in Darmſtadi.
Die Kampfleitung der „Eiſernen Front” veranſtaltete geſtern
„)Saalbau und im Gewerkſchaftshaus in Darmſtadt
Kundgebun=
die von etwa 3000 Perſonen beſucht waren. Im Anſchluß
Tdie Referate des Vorſitzenden der Zentralkommiſſion für
Ar=
ſser=Sport und Körperpflege Fritz Wildung=Berlin, des heſſi=
ſarn Führers Schulrat Stork, Reichsbanner=Generalſekretär Geb=
Ot=Magdeburg und des Vertreters
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 13. Februar (in Rpf
Stück bzw. Pfund) Gemüſe: Erdkohlraben 10—12, gelbe
hen 8—10. rote Rüben :8—10, weiße Rüben 8—10,
Schwarz=
ireeln 25—30, Spinat 25—30, Rotkraut 10—15, Weißkraut 8—10.
ſrrng 10—15. Grünkohl 10—15. Roſenkohl 25—30 Zwiebeln 15
8 Knoblauch 80, Tomaten 60—70. Feldſalat (Lattich) 80 bis
Endivienſalat 15—25, Kopfſalat 20—30, Blumenkohl 40—50,
uich 5—10. Meerrettich 60—70. Kartoffeln;
Spärtkartof=
iig—5. Obſt: Tafeläpfel 10—20. Wirtſchaftsäpfel 8—15, Trau=
60—70. Apfelſinen 5—12, Zitronen 5—8. Bananen 50—60.
fwaren: Süßrahmbutter 140—170, Landbutter 110—130.
ipkäſe 25—30, Handkäſe 5—12. Eier (friſche) 9—12. Wild
11 Geflügel: Gänſe 90—100. Hühner 60—100, Enten 100,
then 40—60, Haſen 80—120. Reh 60—130. Fleiſch= und
ſurſtwäxen; Rindfleiſch (friſch) 56—60, Kalbfleiſch 78
mmelfleiſch 60, Schweinefleiſch 70—90, Wurſt 60—120, Schmalz
säelaſſen) 70—80.
Siimmen aus dem Leſerkreiſe.
4 lre-Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinertel
Ver=
dekung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
Enſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nich
zurückge andt. die Ablehnung nicht begründet werden.
En einer Einſendung wieſen Sie vor kurzem auf das
Un=
eate hin, das in den höheren Invalidenmarkenſätzen für ſolche
Asangeſtellte liegt, bei denen der Arbeitgeber die ſozialen
ſen freiwillig ganz übernimmt
Das Gleiche iſt auch bei der Feſtſetzung der
Ortskranken=
ſen=Beiträge zu bemerken. Hier werden ſchematiſch
Inetsgehälter von Hausangeſtellten bis zu 30 RM. bar (bei
ei Koſt und Wohnung, die mit 45 RM. angeſetzt iſt) zur Stufe
eiechnet, höhere Gehälter zur 10 Prozent teureren Stufe 3.
kommt aber in Wirklichkeit eine Hausangeſtellte einen
Bar=
won 30 RM., oder ſelbſt mehrere Mark weniger, ſo erhebt
Ortskrankenkaſſe dennoch ihre Beiträge nach Lohnſtufe 3,
9 — die ſozialen Laſten freiwillig vom Hausherrn übernom=
und der Angeſtellten ihr Pflichtteil vergütet wird. Es iſt
ein untragbarer Zuſtand, wenn der Beitrag im Augenblick,
1e: entgegenkommender Weiſe vom Arbeitgeber dem Arbeit=
Ier erſtattet wird, ſich um 50 Prozent erhöht. Und es iſt eine
Ac unmögliche Berechnung, wenn die Beitragsanteile, die auf
And des Gehalts zunächſt berechnet und feſtgeſetzt waren, ſobald
Hausherr ſie erſtattet, dem Gehalt zugerechnet und nun höhere
tiäge errechnet werden.
Ter Beſſunger Friedhof befindet ſich, beſonders in ſeinem
chen Teil, auf dem in den erſten Kriegsjahren die Toten
llen Stadtteilen beerdigt wurden, in einem ſchlim=
Suſtand. Gewiß haben die Lebenden heute Sorgen genug,
Ruthalten, aber vielfach iſt es doch Pietätloſigkeit, wenn an
Krabſtätte auch gar nichts geſchieht. Es iſt in der
Haupt=
twas Mühe; Unkoſten entſtehen dabei keine oder nur ganz
e. Auf den beiden anderen hieſigen Friedhöfen befinden
Die Grabſtätten durchgängig in guter Ordnung, und da Beſ=
Ien ſchließlich zu Darmſtadt gehört, fehlt es wahrſcheinlich dort
ar der nötigen Energie, um gleiche Ordnung zu ſchaffen. Es
lwch möglich ſein, die Angehörigen der Beerdigten zu ermit=
—nd ſie, ſofern ſie dazu in der Lage ſind, zur Gradrichtung
rabſteine, Säuberung der Grabfläche und eine kleine
Be=
ſang anzuhalten. Inſoweit das nicht zu erreichen iſt, muß
ſich die Stadt einſpringen.
as wundervolle nördliche Eingangstor zum Orangeriegarten
urch einen Aushängekaſten, für Theaterzettel verunziert.
berartige Geſchmackloſigkeit dürfte in der Landeshauptſtadt,
ſ eine Kunſt= und Fremdenſtadt nennt, nicht vorkommen.
Zuushängekaſten könnte in nächſter Umgebung in ebenſo
cilliger Weiſe angebracht werden.
Anfrage iſt die ſetzie Bezugéquiltung beizufügen. Anonyme Anfrageu werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
an T. Die Kündigung erſcheint, ſo wie ſie bewirkt iſt, ungeſetz=
1D die dazu gegebene Begründung vermag die Geſetzlichkeit nicht
ſickführen. Antworten Sie in dieſem Sinne, teilen Sie aber den
Ar dem Kreisamt D., als deren Aufſichtsorgan, mit.
Tageskalender für Montag, den 15. Februar 1932.
Jandestheater, Großes Haus 20 Uhr: Sechſtes Sinfo=
Umzert; Kleines Haus; Vier Filmvorführungen: 15.00
M2.30 Uhr: Schneider=Lehrfilm „Die Kunſt des Schneiderns”
N und 20.15 Uhr: Handarbeitslehrfilm „Fleißige Hände‟
Apieltheater: Uniontheater „Der Feldherrnhüge!”
a=Lichtſpiele: Grock”; Palaſt=Lichtſpiele;
den der Luft” — Orpheum: „Das Heirats=Bad.. —
Haus=
ienbund, nachm. 15 und 18.30 Uhr, Kleines Haus: Beyer=
I litme. — Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper,
Me Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.
R-
Geſchäftliches.
S Bankhaus Krämer weiſt in ſeiner heutigen Anzeige auf
wärtsbewegung der Aktien hin und nimmt Auftrage PA
ianlage entgegen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 46 — Seite 3
Aus Heſſen.
Der Biebesheimer Räuber in Breslau.
Wie wir hören, hat der Räuber von Biebesheim, der Former
Herrmann, dieſer Tage bei Bekannten in Breslau einen Einbruch
verübt. Dabei ſind ihm etwa 200 RM. Bargeld in die Hände
ge=
fallen. Daraus geht hervor, daß Herrmann ſich, entgegen andern
Meldungen, dieſer Tage nicht in der Darmſtädter und Groß=
Gerauer Gegend aufgehalten hat.
Elternabend der Liebigs=Oberrealſchule, mit
Reformreal=
urnaſium. Die Liebigs=Oberrealſchule hatte Eltern= und Schü=
Shaft zu zwei Konzertabenden eingeladen. Das große
Schul=
geſter, unter der Leitung von Herrn Muſikoberlehrer Lambert,
iate dabei ſein großes Können. In bunter Folge gelangten
Sidig geſpielte Märſche (Teicke, Herzer, Blankenburg), flotte
ſeEzer (Keler Béla, Strauß) und Potpourris von Rheinliedern
Weiſen des „Vogelhändlers” zum Vortrag. Es wurde durch=
Tüchtiges geleiſtet; beſonders fiel die gute Schulung der
ſtchbläſer und die ſaubere Arbeit des Streichkörpers auf. Die
nwen Muſiker gingen mit Feuereifer ins Zeug und zeigten ſich
0. ſchwierigeren Aufgaben, wie dem Vortrag eines Ungariſchen
ruzes von Brahms, durchaus gewachſen. Wer um die unendliche
iHe und Kleinarbeit weiß, die es koſtet, einen großen
Klang=
eyer aus den verſchiedenſten Begabungen und Altersſtufen der
vieler zu einem einheitlichen und ſpielſicheren Ganzen
zuſam=
yuſchweißen, der wird den Leiſtungen des Herrn
Muſikober=
ners Lambert und ſeiner wackeren Schar die volle
Anerken=
us nicht verſagen können, die in von Stück zu Stück wachſen=
Beifall der zahlreich erſchienenen Hörerſchaft Ausdruck fand.
’s dann gar die Kleinen mit einem flott geſpielten Marſch von
e ſtolz vor die Oeffentlichkeit traten, da wollte das
Hände=
uishen ſchier kein Ende nehmen. Die Elternſchaft begrüßte
dank=
nr das Gebotene und freute ſich, daß die Schule Hort und Ort
Hlneiferung zu eigenem Muſizieren ſein will in einer Zeit, in
einem mechaniſche Muſik aus allen Ecken entgegengellt; ſie
FFand dies doppelt angeſichts der Tatſache, daß das löbliche
ſr.ben von ſo gutem Erfolg gekrönt war.
— Sturm auf die „Mädchen in Uniform”. Wie wir hören,
tet der Tonfilm „Mädchen in Uniform” an allen Plätzen
uckſchlands an welchen er gezeigt wird, den größten Anklang.
ſie eigenartige Note des Films beſteht nicht nur in ſeinem
Auf=
u ſondern vor allem darin, daß er nur von Mädchen und
nuen geſpielt wird. Selbſt die Regie wird von einer Frau
seübt. Die Hauptdarſtellerin Hertha Thiele weilt
zur=
t mit weiteren 11 Darſtellerinnen auf einer
Deutſchland=
urnee um an den maßgebenden Plätzen die Premiere des
nes durch ihr perſönliches Erſcheinen zu unterſtützen.
Ueber=
wo die Ankunft der „Mädchen in Uniform” bekannt geworden
war Empfang und der Erfolg ein ganz außergewohnlicher.
In der Waldſtraße 30 war geſtern abend gegen 9.30 Uhr durch
fer ſchadhaften Kamin das Dachgebälk in Brand
gera=
in— Mit 2 Handfeuerlöſchern und Zimmerſpritze löſchte die
Be=
fsreuerwehr das Feuer ab.
kurzer Zeit zwei ihrer Aerzte verlor. Dr med. Aſcher ließ ſich 1896
als Arzt hier nieder und wirkte ſomit 36 Jahre in ſeinem Berufe,
ſich in immer ſteigendem Maße das Vertrauen als tüchtiger Arzt
erwerbend. Was ihm die beſondere Zuneigung weiter
Bevölke=
rungskreiſe einbrachte, war ſeine ſoziale Grundeinſtellung. Er
war nicht nur der Arzt, ſondern auch der Berater und Helfer
überall da, wo irdiſche Nöte ſeine Patienten bedrückten. Von
1904 bis 1917 gehörte er als Abgeordneter der ehemals
Fort=
ſchrittlichen Volkspartei der Gemeindevertretung an. Seine
reichen Kenntniſſe und Erfahrungen ſtellte er hier in den Dienſt
der Allgemeinheit. Er war auch Mitbegründer des hieſigen
Volks=
bildungsvereins, in dem er ſelbſt oft Vorträge hielt, im übrigen
aber ſeine Beſtrebungen in reichem Maße förderte. Er war auch
der Mann, der nach dem Krieg den Muſikverein 1904 wieder zu
neuem Leben erweckte und ihn bis zu ſeinem Tode leitete. So
trauern nicht nur ſeine Angehörigen und vielen Freunde, ſondern
die ganze Gemeinde beklagt dieſen ſtets gütigen und ſelbſtloſen
Mann, der noch lange in aller Erinnerung fortleben wird
Cp. Pfungſtadt, 14. Febr. Mit dem Holzfällen im
Gemeindewald ſind 90 Mann beſchäftigt. Es wird in zwei
Ab=
teilungen gearbeitet. Die eine Abteilung iſt im Forſtort
Klings=
ackertanne und die andere in der ſogenannten Malchertanne tätig.
— Nieder=Ramſtadt, 15 Febr. Hausſchwamm=
Auf=
klärung! Am nächſten Mittwoch, abends 8 Uhr, hält F.
Käl=
lenbach, der Direktor der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und
Hausſchwamm=Beratung, einen koſtenloſen und aufklärungsreichen
Lichtbildervortrag über das wirtſchaftlich ſo wichtige Thema:
Der Hausſchwamm, ſeine Verhütung und
Be=
kämpfung‟. Der Vortrag findet ſtatt im großen Saal des
Gaſthauſes „Zur Poſt” in Nieder=Ramſtadt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Febr. Winterhilfe=Konzert.
Für das am Sonntag, den 21. d. M., in der Kirche zu Nieder=
Ramſtadt ſtattfindende Wohltätigkeitskonzert zum Beſten der
hie=
ſigen Winterhilfe werden die Eintrittskarten im Vorverkauf durch
Schulkinder vertrieben. Erwerbsloſenkarten ſind nur bei dem
Ausſchußmitglied Peter Schmitt, Bachgaſſe, und an der Kaſſe
zu haben.
G. Ober=Ramſtadt, 12. Febr.
Kriegergräberfür=
ſorge. Ueber „Perſönliche Eindrücke von der einſtigen
Weſt=
front, insbeſondere von den deutſchen Kriegerfriedhöfen” ſpricht
am Sonntag, den 28. Februar d. J., abends 8 Uhr, im Saale „Zum
Löwen” (Schneider), Herr Direktor Germann. Vorſitzender der
Orts= und Bezirksgruppe Darmſtadt des Volksbundes Deutſche
Kriegergräberfürſorge e. V.
Groß=Umſtadt. 14. Febr. In der am 9. Februar
ſtattgefun=
denen Geſellſchafterverſammlung der Zuckerfabrik Groß=
Umſtadt G. m. b. H. in Groß=Umſtadt wurde einſtimmig
be=
ſchloſſen, den Ueberſchuß aus dem Geſchäftsjahr 1930/31 mit
11 366,65 RM. auf neue Rechnung vorzutragen. Bekanntlich liegt
die Fabrik ſeit Juni 1931 ſtill.
In. Harpertshaufen, 13. Febr. Die Kartoffelmieten auf
dem Felde ausgeraubt! Wie ſich erſt jetzt herausſtellte, wurden
einem hieſigen Landwirt drei Kartoffelmieten faſt völlig ausgeplündert.
Man nimmt an, daß die Tak ſchon eine Woche zurückliegt. Die Diebe
hatten es verſtanden, die Mieten nach der Pſünderung ſo geſchickt
wie=
der zu ſchließen, daß niemandem etwas Verdächtiges auffiel. Nur durch
einen Zufall konnte ein hieſiger junger Landwirt entdecken, daß ja die
Mieten ausgeräubert waren und innen zur Verſteifung mit Scheitholz
ausgeſtellt und oben fein mit Kartoffelſtroh zugedeckt waren.
Cs. Ueberau, 13. Febr. Jagdverpachtung. Die hieſige
Gemeindejagd wurde auf ſechs Jahre neu verpachtet. Der erzielte
Pachterlös beträgt 453 RM. jährlich, entgegen 700 RM. jährlicher
Pacht in der letzten Pachtperiode. Das Jagdgebiet umfaßt 635
Hek=
tar. Der jährliche Pachtwert iſt mit 600 RM. veranſchlagt. Der
tatſächliche Pachterlös blieb 147 RM. unter dem
Veranſchlagungs=
wert zurück.
As. Erbach, 13. Febr. Stenographiſches. Der Heſſiſch=
Naſſauiſche Kurzſchrift=Verband veranſtaltet in dieſem Jahre, und
zwar am 21. Februar, zum erſten Male an allen größeren Schulen
ein Schülerſchnellſchreiben von 60 Silben aufwärts und
anſchlie=
ßend einige Tage ſpäter ein Schön= und Richtigſchreiben. Für den
Odenwälder Bezirk hat Herr Lehrer Barnewald in Michelſtadt
die Durchführung dieſer Aufgabe übernommen, und wird für die
Schulen in Erbach und Beerfelden von Herrn Lehrer
Gerſten=
ſchläger in Erbach unterſtützt. Für dieſes Jahr handelt es ſich um
einen Verſuch, um Erfahrungen zu ſammeln, in welcher Weiſe das
Schüler=Wettſchreiben im kommenden Jahre durchgeführt werden
ſoll.
Dk. Wald=Michelbach. 13 Febr. Todesfall. Raſch und
unerwartet verſtarb in der Nacht auf Samstag an den Folgen
eines Schlaganfalles Druckereibeſitzer Johannes Bach im Alter
von 59 Jahren. Der Verſtorbene war eine in unſerer Gemeinde
und im mittleren Odenwald allſeits geſchätzte und geachtete
Per=
ſönlichkeit.
W Heppenheim a. d. B., 13. Febr. Fortbildungskurſe
durch das Arbeitsamt. In anerkennenswerter Weiſe
ent=
ſchloß ſich das Arbeitsamt Weinheim, in unſerer Stadt einen
praktiſchen Fortbildungskurſus für arbeitsloſe Maler und
Tün=
cher einzurichten, der in einem von der Bürgermeiſterei zur
Ver=
fügung geſtellten Saale der Stadtſchule ſtattfindet. Die
Kurſus=
dauer erſtreckt ſich auf ungefähr 6 Wochen, bei wöchentlich 10
Un=
terrichtsſtunden. Die Leitung des Kurſes liegt in den Händen
des Malermeiſters Stefan aus Weinheim. Der Lehrplan umfaßt
Dekoration, Schriftlehre. Freihandzeichnen. Plakatmalen und
Preisberechnungen. — Hohes Alter Fräulein Katharina
Mang im Erbachertal feiert in beſter Geſundheit ihren 80.
Ge=
burtstag. — Zuchterfolg. Durch raſſenreine Aufzucht von
Barnefelder Hühner iſt es dem Landwirt Hinkel in der
Wehrle=
ſtraße gelungen. Hühner heranzuziehen, deren Eier das ſeltene
Gewicht von 95 Gramm aufweiſen.
Cm. Wallerſtädten, 12. Febr. Der Deutſche Turnverein
veranſtaltete im Gaſthaus „Zum Löwen” eine gutbeſuchte Vereins
feier. Im Mittelpunkte der Veranſtaltung ſtand die Ehrung
verſchie=
dener Mitglieder. So wurden der Bürgermeiſter Ludwig Gerhard 5.
und Jakob Roth für 35jährige Mitgliedſchaft zu Ehrenmitgliedern
er=
nannt. Für 25jährige Mitgliedſchaft wurden Beigeord. Heinrich
Ger=
hard 4. und Joh. Dan. Ruckelshaußen mit Ehrenbriefen ausgezeichnet.
Bürgermeiſter Gerhard dankte im Namen der Geehrten. — Der
Wai=
ſenſchutzverein hielt ſeine Generalverſammlung im Gaſthaus
Zur Krone” ab. Zu Beginn dankte der Vereinsvorſitzende Flach den
Mitgliedern für ihre Arbeiten, die zum Gelingen der verſchiedenen
Jah=
resveranſtaltungen geleiſtet wurden. Anſchließend gab der Rechner
Sturm den Kaſſenbericht. Der Vorſtand wurde in der ſeitherigen
Zu=
ſammenſetzung wiedergewählt
Neu=Iſenburg, 14. Febr. Beigeordnetenſtichwahl
in Neu=Iſenburg. Bei der heutigen Beigeordnetenſtichwahl
wurden bei einer Beteiligung von 68,5 Prozent insgeſamt 6419
Stimmen abgegeben. Davon waren ungültig 996. gültig 5423
Stimmen. Von den gültigen Stimmen erhielt der
nationalſozia=
liſtiſche Kandidat Willi Luft 2777 (2300 Vorwahl) der
ſozial=
demokratiſche Kandidat Zimprich 2646 (1700 Vorwahl) Stimmen.
Die hohe Zahl der ungültigen Stimmen iſt darauf zurückzuführen,
daß die Kommuniſten die Parole ausgegeben hatten, wieder für
ihren im erſten Wahlgang aufgeſtellten Kandidaten, der damals
1300 Stimmen erhalten hatte, zu ſtimmen. Ein Teil der
Kom=
muniſten iſt alſo der Wahlparole nicht gefolgt.
Die heſſiſchen Reitvereine kagken.
F Eberſtadt, 14. Febr. Von der Vereinsbank. Ueber
das Vermögen der Vereinsbank e. G. m. b. H. in Eberſtadt iſt
am 10. Februar 1932 das Vergleichsverfahren zur Abwendung des
Konkurſes eröffnet worden. Der Rechtsanwalt Dr. Vallbracht in
Darmſtadt iſt zur Vertrauensperſon ernannt. Termin zur
Ver=
handlung über den Vergleichsvorſchlag iſt auf Donnerstag, den
10. März 1932. vormittags 9 Uhr, vor dem Heſſiſchen Amtsgericht
Darmſtadt anberaumt. Der Antrag auf Eröffnung des
Verfah=
rens nebſt ſeinen Anlagen und das Ergebnis der weiteren
Er=
mittlungen ſind auf der Geſchäftsſtelle zur Einſicht der
Beteilig=
ten niedergelegt.
Eberſtadt, 14. Febr. Dr. med. Aſcher †. In der Nacht
von Samstag auf Sonntag verſtarb hier der praktiſche Arzt und
Ct. Die Jahres=Hautprerſammlung des Landesverbandes der
Reit= und Fahrvereinigungen des Volksſtaats Heſſen, Sitz
Darm=
ſtadt, fand geſtern in Frankfurt a. M. ſtatt. Der Vorſitzende,
Landſtallmeiſter a. D. Schörke vegrüßte mit herzlichen
Wor=
ten die zahlreich Erſchienenen. Vor allem ſagte er Dank allen
Mitwirkenden für die ihm anläßlich ſeines 70. Geburtstages
zu=
teil gewordenen Ehrungen, inſonderheit für die als Zeichen alter
Freundſchaft von den ländlichen Reitern dargebrachte Parade,
und bezeichnete den Tag als Markſtein. Voll Stolz erwähnte er
den Aufſchwung der Reiterei in unſerem Heſſenland und gab der
Hoffnung Ausdruck, daß dieſer Geiſt zu weiteren Erfolgen
füh=
ren möge. Landesverbandsgeſchäftsführer und Cheflehrer von
Heſſen, Rittmeiſter a. D. Frhr. Roeder v. Diersburg, gab
in großen Zügen die Tätigkeit der Reitervereine Heſſens im
ah=
gelaufenen Geſchäftsjahre wieder. In ſeiner Eigenſchaft,
gleich=
zeitig als Cheflehrer, gibt der Landesverbandsgeſchäftsführer
einen kurzen Ueberblick von den Eindrücken, die er bei ſeinen
Be=
ſichtigungen und Fahrerprüfungen gewonnen hat. Ferner
be=
richtet er aus der Generalverſammlung der ländlichen Reit= und
Fahrvereine Deutſchlands und legt dabei den Vereinen dringend
ans Herz, die teuren Turniere durch Veranſtaltungen wie
Rei=
tertage, Reitjagden uſw. zu erſetzen.
Die Rechnungsablage erſtattete der Landesverbandsrechner
Ph. Höchſt=Londorf. „Wenn auch die Kaſſenverhältniſſe nicht ſo
günſtig ſind als im Vorjahre, ſo ſind ſie doch als geſund zu
be=
zeichnen, indem die Verbandskaſſe mit einem Plus in das neue
Geſchäftsjahr übergeht. Dem Rechner wurde Entlaſtung und
Dank zuteil.
Bei der durch die Amtsniederlegung des ſeitherigen zweiten
Vorſitzenden. Herrn Rauſch=)ieder=Wöllſtadt, erforderlichen
Erſatzwahl wird einſtimmig Landſtallmeiſter Hertel=
Darm=
ſtadt gewählt. Nach Verleſen der für 1932 bei den dem
Ver=
bande angeſchloſſenen Vereinen genlanten Veranſtaltungen
unter=
hält man ſich eingehender über die im Monat März
ſtattfinden=
den Beſichtigungen. Anläßlich dieſer iſt den Bewerbern
Gelegen=
heit geboten, das Deutſche Reitabzeichen ſowie das Achenbach=
Fahrerabzeichen zu erlangen. Anmeldungen ſind von den
Ver=
einen bis zum 1. März über ihren jeweiligen Provinzialverband
abzugeben.
Reichhaltig und anregend geſtaltete ſich der Punkt
Verſchie=
denes. Ein Antrag des Vorſitzenden vom Provinzialverband
Starkenburg. Heil=Habitzheim, das Achenbach=Fahrerabzeichen nur
noch an Mitglieder, und zwar gegen Erhebung von 1 RM., nach
beſtandener Prüfung zu verabreichen, findet nach reger Debatte
Annahme. Ein Antrag von rheinheſſiſcher Seite, erläutert und
begründet von Herrn Merkel=Dalsheim, gibt Veranlaſſung zur
Ausarbeitung einer beſonderen Klauſel für qualifizierte Klaſſen.
Es wird den Provinzialverbänden angeraten, daß bei ihren
Turnieren alle Reiter, die zweimal mit demſelben Pferde im
vergangenen wie im laufenden Jahre in derſelben Konkurrenz
Sieger waren, wie auch Pferde, die unter verſchiedenen Reitern
zweimal geſiegt haben, in der nächſthöheren Klaſſe konkurrieren.
Dasſelbe gilt für das Fahren. Am 1. Januar 1932 müſſen die
Sieger von 1931 eingetragen werden. — Der
Landesverbands=
beitrag wird auf 50 Pf. belaſſen. — Reitkarten und Ausweiſe
ſind bis 1. März vorzulegen. — Für die Reichsvereinigung ſind
pro Verein 1 Mk. abzuführen. — Es ſollen beim Heſſiſchen
Mi=
niſterium Verhandlungen geführt werden über die Benützung von
Straßenſeiten innerhalb der Randſteine, ſowie Waldwegen für
Reiter. — Intereſſante Skizzen über normaliſierte Hinderniſſe
mit Preisangabe der Herſtellungskoſten legt Herr Merkel=
Dals=
heim der Verſammlung zur Einſicht auf.
Um 15 Uhr ſchloß der 1. Vorſitzende mit Dankesworten und
einem Mahnruf zum weiteren Zuſammenhalt die ſehr angereg:,
aber kameradſchaftlichſt verlaufene Jahres=Hauptverſammlung.
Hirſchhorn. 14. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 12. Februar 1,85 Meter, am 13. Februar 2,28 Meter.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 15. Februar.
15.20: Dr. Helene Turnau: Agnes Smedley, eine Frau, die ihr
Leben meiſtert.
17.05: Koblenz: Unterhaltungskonzert des Stadttheater=Orcheſters. —
Werke von Puccini, Joh. Strauß, Komzak, Waldteufel, Lincke u.a.
18.40: Generalleutnant von Metzſch: Der Zukunftskrieg. Aus der
Unterſuchung der Interparlamentariſchen Union.
19.05: Engliſch.
19.45: Aeltere Tanzmuſik geſpielt vom Funkorcheſter.
20.25: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.40: Charles Ferdinand Ramuz. Einleitende Worte: O. L. Brandt
und W. J. Guggenheim.
21.15: Heidelberg: Konzert des Bach=Vereins. Ausf.: Heidelberger
Kammerorcheſter. Soliſten: Lene Heſſe (Violine), P. Hindemith
(Bratſche).
21.45: Deutſche Humoriſten. Gottfried Keller. Leſung von E. Heß.
22.15: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.35: Kammermuſik ſchwäbiſcher Komponiſten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 15. Februar.
9.35: Prof. Dr. Amſel: Lehrgang für Einheitskurzſchrift.
10.10: Schulfunk. Unſere Muſikinſtrumente: Die Orgel und ihre
Regiſter.
14.45: Kinderſtunde. Wir ſpielen Zeitung.
15.40: Stunde für die reifere Jugend: Paul „unter der Hand”.
Die Geſchichte eines Geheimbundes.
16.00: Rektor Kayſer: Neuzeitliche Schularbeit in holländiſchen
Schu=
len. Bericht über eine Studienfahrt.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: K. Kißhauer: Vier Kapitel Himmelskunde.
18.00: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
18.30: Spaniſch für Anfänger.
19.00: Reg.=Rat Dr. Hartenſtein: Die Deviſenbewirtſchaftung im
Ausland.
19.30: Dr. von Laer: Die wichtigſten Ergebniſſe der Februartagung
der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſel ſchaft.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Beethoven. Sinfonie A=dur, op. 92. Berliner Funkorcheſter.
20.40: Tages= und Sportnachrichten.
20.50: Dr. Johann Fauſts Leben und Höllenfahrt. Nach alten
Spie=
len für den Rundfunk bearbeitet von F. Burſchell. Einführende
Worte: Friedrich Burſchell.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt. — Als Einlage: Vom
Berliner Sechstagerennen im Sportpalaſt.
Wetterbericht.
Die Wetterlage hat immer noch keine durchgreifende
Aende=
uung erfahren. Nach wie vor lagert über den Britiſchen Inſeln
der hohe Druck, von dem ein Ausläufer bis über die Oſtalpen
vor=
greift während im Nordoſten ſich Störungen bewegen. Die unter
dem Störungseinfluß vordringende mildere Luft bringt in Nord=
und Oſtdeutſchland Schnee und auch Froſtmilderung, während ſie
bei uns bis jetzt nur Bewölkung und ganz leichten Schneefall
ver=
urfacht hat. Die Minimaltemperaturen betrugen in unſerem
Be=
zirk immer noch mehr als — 10 Grad. Der hohe Druck behält
bei uns die Vorherrſchaft, ſo daß der Froſt noch fortdauert, infolge
der vorübergehenden Zufuhr milderer Luft aber gewiſſe
Schwan=
kungen erfährt. Niederſchläge dürften nur vereinzelt und dann in
geringem Maße auftreten.
Ausſichten für Montag, den 15. Februar: Weiterhin
ſchwanken=
der Froſt, bewölkt mit Aufheiterung, nur vereinzelt
leich=
tere Schneefälle möglich.
Ausſichten für Dienstag, den 16. Februar: Noch keine
weſent=
liche Aenderung in Ausſicht.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſt und Wiriſchaff: Rudolf Maupe: für Feullſeten, Reich end
Aucland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmend;
ür den Handel: 1dr C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baueri für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Btild und Wort: Dr. Herbert Reitei
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Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 4 — Nr. 46
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 15. Februar 1838.
Meic und Auand.
Eine Zugräuberbande unſchädlich gemacht.
Lpd. Frankfurt. In der vergangenen Nacht gelang der
Eiſenbahnfahndungspolizei in enger Zuſammenarbeit mit der
Landjägerei eine Zugräuberbande unſchädlich zu machen. Die
Bande hatte es beſonders auf einen Güterzug abgeſehen, der auf
der Strecke Gmünden-Joſſa—Elm in den ſpäten Abendſtunden
fuhr. Bei Hausſuchungen fand man in allen möglichen
Ver=
ſtecken ſo viel Diebesgut, daß zu deſſen Fortſchaffung ein großer
Erntewagen nötig war. Die Diebe hatten es beſonders auf Weine,
Stoffe, Schuhe und dergleichen abgeſehen. Die geraubten Güter
ſtellen einen großen Wert dar. Neben den beiden Haupttätern,
den Brüdern Zeller aus Mottgers und Sterbfritz, ſind der Polizei
noch mehrere Hehler bekannt. Die beiden Zeller beſtreiten trotz
belaſtänden Materials, irgendetwas mit den Zugberaubungen zu
tun zu haben. Sie wurden jedoch verhaftet und in das
Amts=
gerichtsgefängnis Schlüchtern eingeliefert.
Prinz und Kaufmannskochter.
London. Prinz Lennart, der 22jährige Enkel des Königs
Guſtav von Schweden, teilte geſtern aus dem Stockholmer
Königs=
palaſt Londoner Blättern telephoniſch mit, daß er demnächſt auf
einem Londoner Standesamt die Ehe mit Karin Nißwandt, der
Tochter eines Stockholmer Kaufmannes, eingehen werde. „Wir
kommen nach London, um zu heiraten”, ſagte er, „nichts kann
mich daran hindern, auch nicht der Widerſpruch meines
Groß=
vaters, des Königs. Karin und ich lieben einander zu ſehr, um
uns durch irgendetwas von unſerem Vorſatz abbringen zu laſſen.
Wir verliebten uns — faſt ſieben Jahre iſt es her — auf den
erſten Blick. Seitdem ſind wir unzertrennlich. Wir werden alſo
am 22. d. M. in London eintreffen. Nach der Hochzeit gehen wir
auf mein Schloß Mainau im Bodenſee. Wenn ich Schweden
übernächſte Woche verlaſſe, kehre ich meinem Vaterland für immer
den Rücken.”
Die Senſation von Lake Placid: Ein Sportsmann von Banditen
entführt.
EP. Lake Placid. Die größte Senſation der Olympiſchen
Winterſpiele war nicht ein ſportliches Ereignis, ſondern die
Ent=
führung eines der bekannteſten Sportsleute des hieſigen Platzes,
Henri Blagden, der von Banditen in eine bisher noch nicht genau
bekannte, jedenfalls im Winter nur ſchwer zugängliche
Gebirgs=
gegend entführt wurde. Die Banditen zwangen ihn, mit dem
Revolver auf die Schläfe gedrückt, einen Brief an ſeine
Angehö=
rigen zu ſchreiben und dieſe aufzufordern, ſofort 10 000 Dollar
Löſegeld zu ſenden. Die Banditen drohen bei der Nichtzahlung
des Löſegeldes mit der Tötung des Sportmannes. Das
Löſe=
geld iſt bereits zuſammengebracht und den Banditen zugeſandt
worden, doch wird noch einige Zeit vergehen, bis es dieſen
aus=
gehändigt werden kann. Von dem Entführten hat man bisher
keine weiteren Nachrichten erhalten.
Amerikaniſches Kleinluftſchiff abgeſtürzt.
New York. Das Kleinluftſchiff „Columbia”, das von der
Goodyear=Geſellſchaft zu Reklamezwecken benutzt wurde, iſt am
Samstag abgeſtürzt, nachdem es in ſchweren Sturm geraten war.
Dabei wurden der Mechaniker getötet und der Führer ſchwer
ver=
letzt, während das Schickſal des dritten Inſaſſen noch unbekannt
iſt Das Luftſchiff war gegen 10.00 Uhr aufgeſtiegen und kreuzte
im Sturm ſtundenlang über Long Island, wobei es bald hinauf=,
bald hinuntergeriſſen wurde. Gegen 13.40 Uhr. als der Wind
nachzulaſſen ſchien, verſuchte der Führer zu landen, doch mißlang
der Verſuch. Das Luftſchiff brach darauf auseinander, wobei
die Motoren zuerſt abſtürzten und die Hülle ſpäter folgte.
Prozeß um den „Mord auf Beſtellung”.
Der furchtbarſte Verſicherungsbetrug.
(Die Tragödie des „Mannes, der ſich ermorden ließ”. — Wie
Steinherz ſich mit einer halben Millionen verſicherte. — Die
dunklen Vorgänge im D=Zug.)
„Mit einem Hammer im D=Zug ermordet!‟ Dieſe
ſenſatio=
nelle Nachricht brachten die deutſchen Zeitungen vor einigen
Monaten. Bald ſetzten die Ermitielungen der Kriminalpolizei
ein und ſtellten einen wahrhaft ſchaurigen Sachverhalt feſt, der
in der Geſchichte der Verbrechen wirklich einzigartig daſteht Der
Ermordete wurde als der Weinhändler Richard Sieinherz aus
Keſzkemet ermittelt. Offenbar handelte es ſich nach den erſten
Feſtſtellungen um einen Raubmord, denn die koſtbare goldeie
lihr des Kaufmannes wurde bei der Leiche nicht mehr geſunden,
obwohl er ſie bei dem Antritt der Reiſe nach Ausſagen de
Familienmitglieder beſtimmt bei ſich gehabt hatte. Zuerſt ſchien
es, als ob das Dunkel, das über dieſem Verbrechen laſtete, nicht
geklärt werden könnte. Da wurde ein achtzehnjähriger Burſche
ein Tapezierergehilfe namens Friedrich Fiſchl als Beſitzer der
geraubten Uhr feſtgeſtellt. Was Fiſchl jetzt nach ſeiner
Verhaf=
tung über den Hergang des Verbrechens erzählte, erſchien ſelbſt
den älteſten und abgehärteſten Kriminaliſten, die ſich auch über
die unerhörteſten Vorgänge und Leidenſchaften nicht mehr
wun=
dern, als völlig unglaublich. Fiſchl behauptete, daß er den
Weinhändler nicht ermordet habe, um ein Verbrechen an ihm zu
begehen oder um ſich zu bereichern, ja, daß es überhaupt kein
Mord geweſen ſei, ſondern Tötung auf Verlangen. Steinherz
habe ihn gebeten, ihn mit einem Hammer zu erſchlagen und ihm
dafür ſogar noch im voraus eine kleine Belohnung in Höhe von
ungefähr 20 Mark und ſeine goldene Taſchenuhr gegeben. Die
Kriminalpolizei ging, zwar ſehr mißtrauiſch, aber pflichtgemäß,
auch dieſen unglaubwürdig klingenden Bekundungen nach und
kam zu dem Schluß, daß mehr als ein Körnchen Wahrheit daran
ſei. Je weiter die Nachforſchungen fortſchritten, deſto
ſenſatio=
neller und furchtbarer wurden die Ergebniſſe. Unter den
furcht=
barſten Qualen hatte ein Mann den ſicheren Tod erlitten, ia.
er hatte für dieſen entſetzlichen Tod alle Vorbereitungen ſelbſt
getroffen, um ſeiner Familie einen gewaltigen
Verſicherungs=
betrag zu ſichern, der alles in allem ungefähr 1 Million Mark
betrug. Steinherz, der bis zu dem Tage des Verbrechens als
ein wohlhabender Mann galt, war in Wirklichkeit wirtſchaf lich
völlig zuſammengebrochen. Er wollte ein Leben der Armut nicht
mehr ertragen und beſchloß zu ſterben, vorher aber erſt
zahl=
reiche Verſicherungen einzugehen, um ſeine Familie ſicherzuſtellen.
Er ſchloß, um jeden Verdacht von vornherein zu beſeitigen, nicht
nur mit einer einzigen Verſicherung ab, ſondern mit mehreren
über Beträge, die zwiſchen 100 000 und 50 000 Schweizer Franken
ſchwankten. In Ungarn verſicherte er ſich mit 100 000 Pengö, in
der Tſchechoſlowakei mit 350 000 tſchechiſchen Kronen, in der
Schweiz mit 100 000 Franken und in Oeſterreich mehrfach mit
ähnlichen Summen. Die Verſicherungen gingen aber dahin, daß
die Summen bei Selbſtmord nicht ausgezahlt werden ſollien.
Steinherz ſchreckte darum nicht davor zurück, ſich einen Mörder
zu beſtellen, der ihn erſchlagen ſollte. Er fano in der Perſon
des Tapezierers Fiſchl den ihm geeignet erſcheinenden Mann
und verabredete mit ihm die Ausführung des Planes, die ſo
geſchickt erfolgen ſollte, daß niemand auf den Verdacht eines
be=
ſtellten Mordes kommen konnte. In dieſem Falle wären, da es
ſich um einen verſchleierten Selbſtmord gehandelt hat, die
Ver=
ſicherungsſummen nicht ausbezahlt worden. Das Verbrechen ſollte
in einem D=Zug erfolgen. Steinherz brachte in einer Taſche einen
ſchweren Hammer mit, mit dem ihn Fiſchl erſchlagen ſollte. Eines
Nachts, als die Gelegenheit günſtig war, gingen beide Männer
au die Ausführung dieſes entſetzlichen Planes. Steinherz legte
ſich auf das Sofa eines freien Abteils zweiter Klaſſe, breitete
Ein Lucas=Cranach=Fund bei Berlin.
„Gethſemane‟
ein bisher unbekanntes Bild des großen deutſchen Meiſters Lucss
Cranach, das von dem Pfarrer der Kirche von Karlshorſt (E
Berlin) aufgefunden wurde. Nach dem Gutachten von Gehei—
rat Friedländer, dem bekannten Berliner Kunſthiſtoriker, iſt des
85 Zentimeter hohe Oelbild im Jahre 1537 entſtanden.
über ſein Geſicht ein Tuch, und Fiſchl ſchlug mit dem ſchwern
Hammer auf den Kopf des Mannes ein. Es iſt anzunehmsr
daß die Verabredung nicht auf Tötung lautete. Vielleicht wol7 nur ſchwer verletzt werden, um einen Teil der
Verſicherung=
ſumme zu erhalten. Fiſchl konnte aber die Wucht der Schläu
nicht richtig vorausberechnen, ſchlug zu ſtark zu und zertrümmenn
dem Mann den Schädel, ſo daß er ſtarb. Nun muß ſich
Fiſ=
am 15. Februar wegen dieſes Verbrechens in Keſzkemet
veram=
worten. Es iſt der ſeltſamſte Fall eines Mordes, der je vor
gekommen iſt. „Tötung auf Verlangen” iſt in der Kriminalct
ſchichte ſehr bekannt, beſonders unter Liebenden findet ſich diefſ
Verbrechen häufig. Aber ein Mord auf Beſtellung zum Zwe
eines anderen Verbrechens iſt noch nie dageweſen.
RN
zin
R
Statt beſonderer Anzeige.
Heute iſt mein guter Mann, unſer lieber Vater
Geufg Siap
Poſidirektor a. D.
Zitter hoher Orden
im T6. Lebensjahr ſanft entichlaten.
(2578
In tiefer Trauer:
Julie Blaß, geb. Lautenſchlager
Julie Blaß
Dr. ing. Georg Blaß
Käte Blaß, geb. Theiß
Darmſtadt, am 13. Februar 1932.
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Nr. 46 — Seite 5
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mai. nette Senſatiönchen. In beiden Abteilungen der Endſpiele
urlen die Tabellenführer geſchlagen. Die Eintracht verlor in
ſkarau nach klar überlegen geführtem Spiel mit 0:2 (0:2), und
Sppg. Fürth ließ ſich in Raſtatt von dem als „Außenſeiter”
werteten badiſchen Zweiten 1:0 (1:0) ſchlagen, nachdem ſie
Nafalls ſtändig drückend überlegen geſpielt hatte.
Kein Zweifel, daß durch dieſe Niederlagen der Führenden die
Eu ßſpiele wieder mehr an Spannungsgehalt gewinnen. In
Abteilung Südoſt liegen jetzt vier Mannſchaften mit je
Punkten gemeinſam in Front: Sppg. Fürth, 1. F.=C. Nürn=
9g. F.=C. Pforzheim und Bayern München. Die Münchener
chern brachten mit dem klaren Sieg von 4:0 dem K.F.V. die
e Niederlage bei. Der F.=C. Pforzheim gewann zu Hauſe
der München 1860 2:0 (2:0), und der 1. F.=C. Nürnberg
fer=
he am „Zabo” den V. f. B. Stuttgart ſicher 6:2 ab
In der Abteilung Nordweſt, liegt zwar die Eintracht mit
Punkten immer noch in Führung, aber nach Verluſtpunkten
gchnet, ſteht der V. f. L. Neckarau mit ſeinen 73 Punkten nicht
Nchter. Einen weiteren Punkt zurück folgt der F.SV. Frank=
4, der im Frankfurter Stadion den F.=K. Pirmaſens mit 6:1
6 unerwartet hoch ſchlug. Der F.=V. Saarbrücken bezwang zu
huſe den S.=V. Waldhof durch ein Eigentor 1:0. Wormatia
Arms und Mainz 05, die alten Rivalen aus den heſſiſchen
Grup=
eſpielen trennten ſich wieder einmal mit einem Unentſchieden
m2:2 (1:1).
Man ſieht, die Schlußſpiele dürften doch noch ſpannender
oden, als man vor kurzem noch erwartete. Die vermeintliche
ſärung” vom Vorſonntag iſt ſchnell wieder einer neuen Ver=
Flung gewichen.
Auch bei den Pokalſpielen gab es einige recht
inter=
ante Reſultate. Im Bezirk Main/Hefſen ſiegte Union
Nie=
ad über Rot=Weiß Frankfurt 5:0. Da Alemannia Worms in
Asbaden nur 1:1 ſpielen konnte, ſo iſt jetzt Niederrad an die
Stzt der Tabelle gekommen. — Tabellenführer des Bezirks
Tein Saar iſt mit 8:0 Punkten jetzt Viernheim, das am
Gutag in Sandhofen ſiegte. Es folgen dann Neunkirchen mit
9und Phönix Ludwigshafen mit 7:1 Punkten. — Im Bezirk
Aii ttemberg/Baden, führen nun die Stuttgarter Kickers
m8:2 Punkten allein, da Feuerbach (8:4 P.) in Mühlburg 2:1
Hlagen wurde. — Ueberraſchende Reſultate gab es in Bayern,
du. a. Schweinfurt die Augsburger Schwaben mit nicht weniger
N11:3 Treffern ſchlug. Teutonia München ſiegte in Würzburg
Mr F.=V. 04 5:2 und kam damit an die Tabellenſpitze (9:3 P.).
4 dem zweiten Platz folgten punktgleich mit je 8:2 P.: S.S.V.
U, Schweinfurt 05 und F.=C. Bayreuth. Bayreuth fertigte
ſinal Regensburg 2:1 ab. Bemerkenswert iſt auch noch der
Eieg von V. f. R. Fürth über A.S.V. Nürnberg.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Meiſterſchaft.
lteilung Nordweſt:
P. f. L. Neckarau — Eintracht Frankfurt.
NSV. Frankfurt — FK. Pirmaſens ..
2:2
Wormatia Worms — FSV. Mainz 05 ...
1:0
(V. Saarbrücken — SV. Waldhof ...
teilung Südoſt:
4:0
Bayern München — Karlsruher FV. . ...
1:0
. . .
V. Raſtatt — SpVgg. Fürth . .
1. FC. Pforzheim — 1860 München .. . . . . . . 2:0
FC. Nürnberg — V. f. B. Stuttgart . . . . . . 6:2
Um den ſüddeutſchen Verbandspokal.
n=Heſſen: SV. Wieshaden — Alemannia Worms 1:1
0:1
„Vgg. Kaſtel — V. f. L. Neu=Iſenburg.
5:0
nion Niederrad — Rot=Weiß Frankfurt . .
7:1
FC. Langen — Viktoria Urberach ..
5:4
dlympia Lorſch — 1. FC. Hanau 1893—
3:1
Kickers Offenbach — Germania Bieber.
En=Saar: SnVgg. Sandhofen — Amicitia Viernheim 0:1.
FC. Idar — Boruſſia Neunkirchen 2:7. SrVgg.
Munden=
heim — Saar 05 Saarbrücken 1:1. Sportfr. Saarbrücken —
SB. 05 Saarbrücken 5:0. V. f. R. Mannheim — FC.
Maun=
heim 08 2:2.
DErn: FV. Würzburg 04 — Teutonia München 2:5. V. f. R.
Fürth — ASV. Nürnberg 6:2. 1. FC. Bayreuth — Jahn
Negensburg 2:1. FC. Schweinfurt — Schwaben Augsburg
1u. :3.
ittemberg=Baden: Freiburger FC. — FC. Birken=
12 4:5. SC. Freiburg — Union Böckingen 2:2. V. f. B.
N arlsruh: — Phönix Karlsruhe 1:3. FC. Mühlburg — SV.
ſeuerbach 2:1.
ſig atſniele: Phönis Lubwigshafen — FG. 03
Ludwigs=
tafen (Sa.) 2:3. Wackes München — Poſt München (Sa.) 6:2.
„K. Straubing — Wacker München 0:1. DSV. München —
S teen München 9:1.
Länderſpiele.
eapel: Italien — Schweiz".
3 urſterdam; Holland — Belgien
Utibes: Südoſtfrankreich — Italien B
harleroi; Belgien B — Luremburg
Einkracht geſchlagen.
VfL. Neckarau beſiegt die Frankfurter 2:0 (0:0).
Die Frankfurter kamen ohne Schütz, Dietrich, Schaller und
ohne ihren Tormann Schmidt nach Mannheim. Aber trotzdem
hätten ſie das Spiel niemals verlieren dürfen. Die Eintracht
war im Feldſpiel eine Klaſſe beſſer als ihr Gegner, der gegen
die feine, aber viel zu engmaſchige Kombination der
Frankfur=
ter nie aufkam. Schon in der erſten Halbzeit waren die Gäſte
überlegen, nach der Pauſe aber kam Neckarau kaum noch aus
ſei=
ner Hälfte heraus. Dutzende Male hatte der Mainmeiſter
Gele=
genheit, das Spiel für ſich zu entſcheiden, aber der Sturm konnte
nicht ſchießen. Es ſei ihm zugebilligt, daß er darüber hinaus
auch Schußpech hatte.
Der Schiedsrichter, Fuchs=Saarbrücken, iſt auch nicht ganz
unſchuldig an der Niederlage der Eintracht. Er überſah
beſon=
ders in der zweiten Halbzeit ſehr viel, u. a. auch einen Elfmeter
für Frankfurt.
Das techniſche Uebergewicht verleitete die Frankfurter dazu,
allzu phlegmatiſch zu ſpielen. Die Abwehr ſchlug ſich gut, Stubb
ganz ausgezeichnet. In der Läuferreihe fiel Leis ab, Mantel
und Gramlich waren dagegen recht gut. Im Sturm waren
Trumpler und Kron ſehr ſchwach, Ehmer fand ſich auf dem
hart=
gefrorenen Boden nicht zurecht und lediglich der linke Flügel
Möbs—Kellerhoff genügte. Möbs hatte aber ſehr viel Schußpech.
Neckarau war lebendiger und ſchneller als ſein Gegner.
Außerordentlich gut ſchlug ſich die Hintermannſchaft, beſonders
der Tormann. In der Läuferreihe war Schmidt der beſte Männ.
Im Sturm ſtand der alte Jakob Zeilfelder wieder in der Mitte,
er leitete das erſte Tor ein und ſchoß das zweite ſelbſt.
Die Frankfurter waren in beiden Halbzeiten drückend
über=
legen, aber ſie verſäumten auch die beſten Torchancen. Neckarau
wurde nur gelegentlich mit durchbruchsartigen Angriffen
gefähr=
lich. Sieben Minuten nach der Pauſe lenkte Zöllner den Ball
mit Schrägſchuß ein. Möbs vergab dann die Ausgleichschance,
als er freiſtehend vor dem leeren Tor ſtand. Zwei Minuten vor
Schluß erhöhte Zeilfelder bei einem Durchbruch auf 2:0.
Die 10 000 Zuſchauer waren natürlich vom Sieg ihres
Ver=
treters entzückt, wenngleich auch dieſer Erfolg alles andere als
verdient war.
Wieder unenlſchieden in Worms.
Wormatia Worms — FSV. Mainz 05 2:2 (1:1).
Auf einem teilweiſe aufgeweichten Spielfeld entwickelte ſich
vor etwa 3000 Zuſchauern ein zeitweilig recht intereſſanter
Kampf zweier gleichwertiger Mannſchaften. Worms beherrſchte
in der erſten Halbzeit faſt ſouverän das Feld, konnte dieſe
Ueberkegenheit aber gegen die geſchickt ſich verteidigenden
Mainzer nicht entſprechend ausnutzen. Erſt in der 34. Minuie
gelang Wormatia der Führungstreffer. Eine weite Vorlage
von Ball wurde vom Rechtsaußen Bitter aufgenommen, deſſeu
Schuß von dem Mainzer Verteidiger Kaſt ins eigene Tor
ge=
lenkt wurde. Zwei Minuten vor Schluß nutzte der Maiuzer
Linksaußen eine Unaufmerkſamkeit der gegneriſchen Verteidigung
zum Ausgleichstreffer aus.
Nach dem Seitenwechſel änderte ſich das Bild vollkommen.
Jetzt lag Mainz ſtark im Angriff. Trotzdem konnte Worms
nach einem Kopfball Winklers durch den Nachſchuß von 2.
Müller erneut in Führung gehen. Doch drei Minuten ſpäter
kam der Mainzer Linksaußen Poſſelmann gut durch und
er=
zielte abermals den Ausgleich. In der Folgezeit verlor das
Spiel immer mehr an Bedeutung. Es kan zu Streitereien und
Neklamationen, ohne daß der Kampf ausartete.
In der Kritik kommen die Mainzer, was Taktik aubelangt,
etwas beſſer weg. Sie verſtärkten in kluger Weiſe ihre
Ver=
teidigung und überſtanden ſo erfolgreich die Drangperiode des
Gegners. Bei Wormatia wpar der Sturm äußerſt ſchwich,
während die Läuferreihe ſich recht tapfer ſchlug. Fink=Seckbach
war als Schiedsrichter dem Spiel nicht immer gewachſen.
Der erwarkele „Cluh”-Sieg.
1. FC. Nürnberg — VfB. Stuttgart 6:2 (4:2).
Mit Erſatz für Hornauer und Munkert ſtellte ſich der
„Cluh” vor 3000 Zuſchauern dem komplett antretenden
württembergiſchen Meiſter. Der Kampf war anfangs wenig
ſpannend und erſt, nachdem die Schwaben überraſchenderweiſe
zwei Treffer vorgelegt hatten, wurde das Spiel intereſſanter.
Der „Club” fand ſich dann zurecht und beherrſchte das Spiel.
Nach der Paufe wurde die Ueberlegenheit des „Club” dann
weſentlich größer und Stuttgarts Niederlage war beſiegelt,
Schiedsrichter Brendel=Ulm amtierte, zufriedenſtellend.
Verdienker Sieg.
FC. Pforzheim—1860 München 2:0 (2:0).
Dieſes Treffen wurde von dem württembergiſchen Meiſter
vor 6000 Zuſchauern verdient gewonnen, wenn auch die
Münche=
ner teilweiſe im Felde gleichwertig waren. Pforzheim hatte in
dem Schlußtrio ſeinen beſten Mannſchaftsteil, aber auch die
bei=
den Sturmflügel ſowie der Halbrechte Faas waren auf der Höhe.
Den Sturmführerpoſten hatte man an Stelle von Walter dem
jugendlichen Müller übertragen, der ſich gut einführte. Die
Läu=
ferreihe erreichte nicht ihre gewohnte Form, namentlich Schmidt
in der Mitte fiel ab. Auch München hatte in dem ſehr guten
Schlußtrio mit Ertl im Tor ein ſchwer zu nehmendes Hindernis.
Schäfer als Wittelläufer konnte Pledl. nicht erſetzen; um ſo
beſſer waren die Außenläufer Stock und Eiberle. Im Sturm
war Lachner die treibende Kraft, neben ihm Heimer in erſter
Linie zu erwähnen. Die beiden Treffer fielen bereits in der
erſten Halbzeit durch Faas und Fiſcher. Glöckner=Pirmaſens
zufriedenſtellend.
Senſakion in Raſtakl.
FV. 04 Raſtatt ſchlägt SpVg. Fürth 1:0 (0:0).
Mit großer Spannung ſah die Raſtatter Fußballgemeinde
und mit ihr der ganze Bezirk Württemberg—Baden der
Begeg=
nung der heimiſchen Elf mit dem mehrfachen Deutſchen Meiſter,
SpVg. Fürth, entgegen. Die Bayern hatten außer Neger, der
durch Wenz erſetzt war, ihre komplette Elf zur Stelle, auch
Raſtatt trat in ſtärkſter Aufſtellung an. Um es vorweg zu ſagen:
Kampfgeiſt triumphierte über techniſches Können, der Sieg der
Raſtatter war alſo glücklich erkämpft. Fürth war die techniſch
weitaus beſſere Mannſchaft, doch fehlte der Elf, die in ihren
Reihen ſonſt keinen ſchwachen Punkt aufzuweiſen hatte, der
krö=
nende Schuß der Sturmreihe. Raſtatt brachte zu dieſem Kampf
einen nicht zu überbietenden Eifer und einen unvergleichlichen
Elan mit, wodurch letzten Endes das Spiel entſchieden wurde.
Der einzige Treffer des Tages fiel zwei Minuten vor Schluß
durch den Mittelſtürmer Krell. Vor 4000 Zuſchauern leitete
Wacker=Niefern das bis zur letzten Sekunde ſpannende Treffen
ſehr gut.
Fußbal aus dem Reich.
Neue Gaumeiſter wurden am Sonntag in
Mitteldeutſch=
land im Dresdener S.=C. für Oſtſachſen, im Sportklub Apolda für
Oſtthüringen und in Germania Halberſtadt für den Harzgau
er=
mittelt.
Der Vogtländiſche Fußballklub Plauen gewann
den erſten Entſcheidungskampf um die Gaumeiſterſchaft im
Vogt=
land über die Spielvereinigung Falkenſtein mit 4:1 (2:0).
Nach dem Ausſcheiden der Provinz in der k.o.=Runde begannen
am Sonntag die Endſpiele um die Meiſterſchaft des
Krei=
ſes Pommern vom D.F.V. zwiſchen den teilnahmeberechtigten
Stettiner Mannſchaften. Der Stettiner S.=C. beſiegte vor 2500
Zuſchauern die Stettiner Polizei mit 5:0 überraſchend hoch. Im
anſchließenden Spiel der Doppelveranſtaltung konnte der
favori=
ſierte V. f. B. Stettin den V. f. L. Stettin nur knapp mit 1:0
ſchlagen.
Berliner Fußball.
BFC. Wedding — BFC. Meteor 06 1:1. BFC. Preußen —
SC. Wacker 04 3:1. Südſtern — Blau=Weiß 3:2. Tennis=Boruſſia
— Norden=Nordweſt 3:0. BV. Luckenwalde — Viktoria 89 3:3.
Geſellſchaftsſpiele: Hertha/BSC. — Minerva 93 5:4. Union
Oberſchöneweide — 1. FC. Neukölln 3 :2. Spandauer SV.
V. f. B. Pankow 2:3.
Die Pokalſpiele im Bezirk Main=Heſſen.
SV. Wiesbaden — Alemannia Worms 1:1 (1:0).
Das Spiel hatte wenig Niveau. Wiesbaden war in der
erſten Halbzeit deutlich überlegen, aber der Inuenſturm war
viel zu unentſchloſſen. Es fiel nur ein Treffer, den der
Rechts=
außen Brieſt in der 17. Minute erzielte. Nach der Paufe war
Alemannia ſtändig überlegen, aber auch hier war der Sturm
ohne Entſchlußkraft, ſo daß nur der Ausgleich zuſtande kaui.
Für ihn ſorgte der Halblinke K. Enders in der 31. Minute.
Weingärtner=Offenbach leitete vor 1500 Zuſchauern ausgezeichn=,
FC. Langen — Biktoria Urberach 7:1 (5:0).
Der erſtmals wieder ſpielende Linksaußen Bartel ſchoß,
ſon in den erſten 2 Minuten vier Tore für Langen. Mitte!
ſtürmer Keim erhöhte auf 5:0. Kurz vor der Pauſe wurde da. u
der Langener Tormann Anthes verletzt. Für ihn ging der
Ver=
teidiger Gutjahr ins Tor. Langen hatte nur noch zehn Mann
im Feld und der Kampf wurde ausgeglichen. Urberach kam
ourch einen Handelfmeter zum Ehrentor, aber Langen ſchof
durch Frion und Keim noch zwei weitere Treffer. J. Urig=
Bürgel leitete das Spiel gut.
Kaſtet 06 — Neu=Iſenburg 0:1 (0:0).
Die Mannſchaften waren ſich ziemlich gleichwertig. Auf
beiden Seiten traten die Hintermannſchaften beſonders hervor
Der entſcheidende Treffer fiel in der 17. Minute nach der
Pauf=
durch den Iſenburger Mittelſtürmer Möller. Müller=Griesheim
leitete vor 600 Zuſchauern befriedigend.
Olympia Lorſch — F.=C. 93 Hanau 5:4 (2:1).
Vor 600 Zuſchauern gab es einen wechſelvollen Kampf, bei
dem ſich die beiden Mannſchaften gleichwertig zeigten. Lorſch
entſchied das Spiel dank ſeiner beſſeren Platzkenntniſſe knapp für
ſich. Lorbacher 1 brachte Lorſch ſchon in der 3. Minute in
Fuh=
rung. Maier glich für Hanau aus, aber Lorbacher ſchoß erneut
einen Treffer. Nach dem Wechſel erhöhte Lorbacher 2 auf 3:1.
Maier verringerte die Tordifferenz auf 3:2, aber Lorbacher 2
fügte gleich ein viertes Tor für die Platzherren an. Durch
Tref=
fer von Narbe und Maier kam Hanau noch einmal zum Ausgleich.
Der entſcheidende Treffer fiel dann durch den neuen Lorſcher
Mann Rothenberger. — Metzger=Griesheim leitete das Spiel gut.
Offenbacher Kickers — Germaria Bleber 3:1 (2:0).
20 Zuſchauer ſahen ein ſpaunendes und faires Treffen
das von den Kickers verdient gewounen wurde. eiderl
Karlsruhe leitete das Shiel gut.
Seite 6 — Nr. 46
* Fußbal in Kreis Sarkenburg.
Polizei Darmſtadt und Sprendlingen
punktgleich an der Spitze!
SpVgg. 04 Arheilgen — SV. Münſter . 3:2 (2:1) Union Darmſtadt . 2:3 Union Wixhauſen — Germania 03 Pfungſtadt . . 0:2 (0:1) Germania Oberroden — Viktoria Griesheim .. 1:3 (0:1) FSV. Groß=Zimmern — SV. Mörfelden . . 2:1. (0:1) Der Tabellenſtand nach dem 14. Februar 1932: Spiele Gew. Un. Verl. Tore Punkte Polizei Darmſtadt 20 13 58:26 29 FV. Sprendlingen . 20 12. 53:24 29 Germania Eberſtadt 12 36:30 28 Germania Oberroden 21 11 35:29 26 SpVgg. 04 Arheilgen 21 10 53:34 23 FC. 03 Egelsbach 20 9 33:44 2 Haſſia Dieburg 3 39:35 21. SV. Münſter
Germania Pfungſtadt 5 43:30 21 21 A
6 31:35 20 SV. Mörfelden 10 52:38 19 Union Darmſtadt 20 11 31:52 13
30:73 13 FSV. Groß=Zimmern 20 13 Union Wixhauſen 19 12 30:60 11 Viktoria Griesheim 21 14 27:62 11
Am Sonntag iſt im Kreis Starkenburg das eingetreten,
was Kenner der Lage ſchon ſeit langem erwartet hatten: der
führende Fußballverein Sprendlingen verlor und wurde von der
Darmſtädter Polizei eingeholt. Daß Sprendlingen gerade in
Dieburg ſtrauchelte, nimmt nicht wunder, denn die Kreisſtädter
haben in den letzten Wochen eine ſehr gute Form gezeigt. Auf
der anderen Seite wiegt der Sieg der Polizei in Egelsbach ſehr
ſchwer; Sprendlingen hat dort noch anzutreten und muß dieſen
Sieg erſt noch nachmachen! Jedenfalls verſpricht der Endkampf
ſehr ſpannend zu werden, aber die Entſcheidung ſelbſt wird
erſt in den Spielen Sprendlingen — Polizei und, möglicherweiſe,
Sprendlingen — Pfungſtadt fallen. Das
bemerkenswerteſt=
neben den Spielen der beiden Spitzenreiter iſt nämlich die
Tat=
ſache, daß die Pfungſtädter wieder ihre alte Form zu erreichen
ſcheinen. Schon der Sieg in Darmſtadt gegen den SV. 98 ließz
aufhorchen, und nun folgt das 2:0 in Wixhauſen. Gegen eine
gegen den Abſtieg kämpfende Elf will immerhin gewonnen ſein!
Auch die Spiele der anderen drei gegen den Abſtieg kämpfenden
Vereine zeigten, wie ernſt dieſe zu nehmen ſind; alle drei
ſchlugen ihre beſſer placierten Gegner; dabei überraſcht der
Griesheimer 3:1=Sieg in Oberroden am meiſten, während die
Erfolge der Beſſunger Union in Arheilgen und Groß=Zimmerns
über Mörfelden doch nicht ganz ſo überraſchend kommen. Die
größere Chance, ſich zu behaupten, haben jedenfalls die
Beſ=
ſunger, die ihre 13 Punkte bereits beſitzen, während die
an=
deren drei Vereine dieſe erſt noch erzielen müſſen! Da
näm=
lich — außer Wixhauſen — alle Abſtiegskandidaten gewannen,
nutzten dieſen die Siege nichts, zumal ſich Pfungſtadt wieder
weiter nach vorn — vor Mörfelden! — geſchafft hat. — In
Eberſtadt zeigte Münſter diesmal eine weit beſſere Form als
letzthin in Pfungſtadt, verlox aber doch nicht gerade unverdient
da Eberſtadt eben das zum Sieg notwendige Tor mehr ſchoß.
* Kreisliga Südheſſen.
V. f. R. Bürſtadt — SV. Horchheim . . . . . . . 4:1
Olympia Lampertheim — V. f. L. Lampertheim 1:1 (abgebr.)
SV. Hochheim — FV. Biblis .. . . . . . . . . 2:5
Olympia Worms — FV. Hofheim . . . . . . . . 2:1
Starkbg. Heppenheim — SV. Abenheim . . . . . . 5:1
Viktoria Neuhauſen — Conc. Gernsheim.
... 2:0
SVgg. Arheilgen — Union Darmſtadt 2:3.
Auf einem hartgefrorenen, mit dünner Schneedecke
über=
zogenem Boden zeigten obige Mannſchaften einen ſchnellen,
hart durchgeführten Fußballkampf am Arheilger Mühlchen, der
nur mit wenigen Ausnahmen die Grenzen des Erlaubten
überſchritt.
Die Ueberraſchung des Tages war, daß durch Linksaußen
und Mittelſtürmer die Darmſtädter ſchon nach drei Minuten
mit zwei Toren Vorſprung in Führung lagen, Arheilgen hat
wiederholt Gelegenheit den Ausgleich herzuſtellen und die
Füh=
rung zu übernehmen, viel Pech und falſches Stellungsſpiel
ver=
hinderten dies. Erſt kurz vor der Pauſe wurde durch Bauer
der Ausgleich hergeſtellt. Nach der Pauſe war das Tempo
lange nicht mehr ſo ſchnell, deſto lebhafter das Publikum,
be=
ſonders der zahlreiche Anhang von Union. Auf beiden Seiten
konnte man den Siegestreffer „greifen”, hüben wie drüben ſind
die Torwächter mit ihren Verteidigungen ſehr auf der Hut,
da verhängt der Schiedsrichter gegen Arheilgen einen gerechten
Elfmeter, der an den Poſten geknallt wird. Fünf Minuten
ſpäter gab er Strafſtoß auf der Strafraumlinie, der vom
Mittelſtürmer zum Siegestreffer der Gäſte führte. Der Grund
zur Verhängung dieſes Strafſtoßes war nicht erſichtlich. Union
hat noch einmal Gelegenheit, ein weiteres Tor zu erzielen, ſo
umgekehrt, Arheilgen drei totſichere Sachen, einmal verſchoß
Rückerich freiſtehend, dann wurde Bauer nach einem
Allein=
gang unfair gelegt, ſo ging es kurz danach Treuſch, der von
dem Verteidiger hart angegangen wurde. Unverſtändlicherweiſe
ließ der Schiedsrichter, Hack=Ludwigshafen, der ſonſt gut leitete,
dieſe offenſichtlichen Vergehen hingehen.
Wenn ſich auch bei Arheilgen der zahlreiche Erſatz gut
einführte, ſo können ſie doch die fehlenden Spieler nicht voll
erſetzen, trotzdem hat ſich Arheilgen gut gehalten. — Die Union
iſt mit der Einſtellung von einigen alten Spielern wieder ein
recht ſpielſtarker Gegner geworden.
Arheilgen hatte mehr vom Spiel, ein Unentſchieden hätte
dem Verlauf eher entſprochen. — Ligareſerven 16:0. (Union
nur mit 8 Mann.)
Egelsbach 03 — Polizei Darmſtadt 0:3 (0:1).
Unaufhaltſam, mit vollen Segeln, ſteuert die Polizei ihrem
Ziele zu. Zwar ſtehen noch nicht gerade leicht zu nehmende
Treffen aus, aber die Poliziſten haben nach den heute wieder
gezeigten Leiſtungen das Zeug in ſich, auch die letzten Hürden
zu nehmen. Dieſer Angriff, der der guten Egelsbacher
Hinter=
mannſchaft dreimal das Nachſehen gab, hat nun endlich ſeine
richtige Formation. Noch klappt es nicht ſo wünſcheuswert
reibungslos, insbeſondere hält Müller durch allzulanges
Ball=
halten manchmal den Fluß des Spieles auf, aber bei dieſer,
wenigſtens zeitweiſe beſtechenden Kombination und dieſem
Schuß=
vermögen müſſen Tore zwangsläufig zuſtande kommen. Als
Mannſchaftseinheit waren die Poliziſten faſt untadelig. Der
Unterſchied im Können trat beſonders in der zweiten Halbzeit
derart eklatant in die Erſcheinung, daß man faſt ſagen konnte,
Polizei ſpielte und Egelsbach arbeitete. Obwohl ſich die
Kampfhandlungen auf offener Szene bewegten, war Polizei doch
au Spielkultur eine gute Klaſſe überlegen.
Nach kaum 10 Minuten Spielzeit ſitzt bereits Nummer 1
burch Pfeiffer, der ſich mit dem ſchön vorgelegten Ball durch
die Deckung windet und ſaftig einſchießt. Nach dieſem Erfolg
ging nun Egelsbach zum Angriff über. Allmählich ſetzte ſich
poch die ausgefeilte Technik der Polizei durch. In der letzten
Viertelſtunde vor Halbzeit ſah man die Polizei etwas uervös
ßerumfummeln. Dank der Unſicherheit der Egelsbacher Stürnr
blieb es bei einigen beängſtigenden Momenten, vor dem
Gäſte=
tor. In dieſer Periode ſtellte Klein im Polizeitor ſein großes
Können unter Beweis. Im zweiten Akt ſtand das Gäſtetor
aoch —nter ſtärkerem Druck. Schußpech des grünen
Angriffs=
nuintetts vermaſſelte einige bombige Gelegenheiten. Ein Ge=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 15. Februar 1985
Ann die Sisdenlſche Hanboaeiſterſchn
Darmſtadk 98 bleibt Tabellenführer
M Avtehang Beit.
In der ſüddeutſchen Meiſterſchaftsrunde der Abteilung Weſt
kam es am Sonntag zu dem mit Spannung erwarteten Trefſen
des Sportvereins 1898 Darmſtadt mit dem Rheinmeiſter VfN.
Mannheim, deren ziemlich gleichmäßigen Siege über den
Saar=
meiſter auf eine gewiſſe Gleichwertigkeit beider Mannſchaften
ſchließen ließ. Der Verlauf des ſonntäglichen Spieles gab
dieſer Meinung recht, denn der Rheinmeiſter entpuppte ſich als
eine ausgezeichnete und ſehr gefährliche Mannſchaft und
unter=
lag mit 7:5 (3:1) ſehr ehrenvoll.
Tabelle der Endſpiele.
SV. 98 Darmſtadt . 2 Spiele 14:7 Tore 4:0 Punkte
11:9 „ 2:2
VfR. Mannheim . . 2
4:13 „ 0:4
Saar Roden . .. 2
VfR. Schwanheim (hat noch nicht eingegriffen).
In der Gruppe Rhein wurde die diesjährige Damen=
Meiſterſchaft wieder zu Gunſten des früheren ſüddeutſchen
Mei=
ſters, Sportfreunde Landau, entſchieden.
Der Hüdmeiſter mußke kämpfen.
5V. Darmſtadt 1898 —V. ſ. R. Mannheim 7:5 (3:1)
Die Bedingungen, unter denen das für die Meiſterſchaft der
Weſtgruppe bedeutungsvolle Spiel der 98er gegen den
Rhein=
meiſter ſtattfand, waren denkbar ungünſtig: der ſchneebedeckte
Boden ſtellte an die Spieler ſehr hohe körperliche
Anforderun=
gen, zumal nach kurzer Zeit die Bodenfläche äußerſt glatt
ge=
worden war. Jede Forcierung des Tempos mußte bei dieſen
Bodenverhältniſſen im Verſuch ſtecken bleiben. Alles das
be=
dingte, daß das Spiel ſich zu einem äußerſt hartnäckigen Kampf
Mann gegen Mann geſtaltete. Wenn trotzdem das Treffen die
Zuſchauer in ſeinen Bann lockte, ſo iſt das darauf zurückzuführen,
daß auf beiden Seiten mit größter Hartnäckigkeit gekämpft
wurde, und daß der Ausgang des Spieles bis weit in die zweite
Halbzeit hinein ungewiß war. Mit um ſo größerem Jubel wurde
der im Endſpurt von den 98ern erzielte Sieg aufgenommen.
Rein ſpieleriſch hat der Rheinmeiſter bei ſeinem geſtrigen
Spiel ausgezeichnet gefallen. Was beſonders auffiel, war die
Ausgeglichenheit der Elf, die wirklich keinen einzigen ſchwachen
Punkt aufwies. In taktiſcher Beziehung verſtanden es die
Mann=
heimer weit beſſer, ſich den anormalen Bodenverhältniſſen
anzu=
baſſen als die Einheimiſchen. So war die Gäſtemannſchaft
durch=
aus gleichwertig; nur die Wurfkraft der Stürmer ſchien
ſchwä=
cher als die der Lilienträger. Beſonders gut gefiel die tadelloſe
Arbeit des Mannheimer Mittelläufers Morgen, der ſeinen Sturm
immer wieder nach vorne warf und deſſen Strafwürfe den
Darm=
ſtädtern recht oft gefährlich wurden. Der Sturm der
Raſenſpie=
ler kombinierte tadellos und ſehr ſchnell, wobei auch die
Flügel=
ſtürmer geſchickt eingeſetzt wurden. Gegenüber dieſen techniſchen
Vorzügen der Mannſchaft muß allerdings das ſportliche
Verhal=
ten gerügt werden. Gewiß, auch die Darmſtädter Deckung
ver=
ſteht es, hart zu ſpielen; was ſich aber die Raſenſpieler in punkto
„Härte” erlaubten, überſtieg nach unſerer Anſicht oft das zuläſſige
nuß waren die Flankenläufe Seipps. Eine feine Kombination
wird durch Göbel zum zweiten Tor ausgenutzt. Obwohl
Scheuer=
mann verletzt ausſchied, konnte ſich Egelsbach nicht aus der
Umklammerung freimachen. Müller erzielte dann in feiner
Weiſe den 3. Treffer. Klimm=Offenbach leitete mit jener
ge=
diegenen Regelkenntnis und Energie, die für ein ſolches Spiel
gebraucht wird.
Rol=Weiß Darmſtadt A-Meiſter.
Rot=Weiß — Poſt Darmſtadt 10:0 (4:0).
Mit einem Bombenſieg holten ſich die Rot=Weißen die noch
fehlenden Punkte zur Meiſterſchaft in dem Spiel gegen den
Poſt=
ſportverein. Trotz der drei noch ausſtehenden Spiele iſt die
Mei=
ſterſchaft entſchieden. Der beſte Beweis, daß im Gau Bergſtraße
dem wirklich Beſten dieſe Würde zufiel. — Wir gratulieren der
tapferen Elf und wünſchen ihr zu den ſchweren Spielen um den
Aufſtieg viel Glück.
Bei dem Treffen gegen die Poſt, welches von Reuter=Langen
gut geleitet wurde, war Rot=Weiß als techniſch und taktiſch beſſere
Mannſchaft für die ganze Spielzeit überlegen und gewann ſelbſt
in dieſer Höhe verdient. Beide Parteien bewegten ſich auf dem
Felde in vorbildlich fairer Weiſe, wobei die Poſtler ſelbſt dieſe
hohe Niederlage mit Ruhe und Anſtand ertrugen. Nach dem
Spiel ehrten die Gäſte den neuen Meiſter durch Ueberreichung
eines Blumengebindes.
Durch einen 8:4=Sieg über Reichsbahn 2. blieb die 2. Mſch.
Tabellenführer, während eine Sondermannſchaft die
erſatzge=
ſchwächten Höchſter mit 7:1 ſchlugen.
Eintracht Darmſtadt — SV. Jugenheim 9:0 (6:0).
Wenn es in obigem Zuſammentreffen nicht zu dem
erwar=
teten ſpannenden Kampfe kam, ſo lag es lediglich an der
Gäſte=
maunſchaft, die für Eintracht kein ebenbürtiger Gegner war.
Die Einheimiſchen konnten deshalb auch trotz 3 Erſatzleute und
ohne ſich voll auszugeben, einen eindrucksvollen Sieg erzielen.
Die Umſtellung bewährte ſich zum Teil ſehr gut, in der
Läufer=
reihe waren Gebrüder Schäfer, beſonders Etzert, erſtmalig als
Mittelläufer, ſehr gut. Die Verteidigung hakte gegen den
ſchwachen Sturm von Jugenheim leichte Arbeit zu verrichten,
und betätigte ſich teilweiſe im Angriff. Vollhardt konnte ſogar
im Alleingang ein Tor erzielen. Während im Sturm die
Außen etwas abfielen, konnte man mit dem Innentrio
zu=
frieden ſein. Hofmann auf Halblinks iſt augenblicklich in ſehr
guter Form und konnte dreimal erfolgreich ſein, Straub
eben=
falls. Den Reſt der Tore erzielten Ganß und Etzert. Unter
Berückſichtigung der Bodenverhältniſſe darf man mit dem
Spiel=
verlauf und den Leiſtungen des Schiedsrichters zufrieden ſein.
2. Mannſchaften 4:0 für Eintracht.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Arheilgen, dort, 7:1. 2. Jgd. — 1. Jgd.
Ober=Ramſtadt, hier, Gegner nicht vollzählig angetreten. 3. Jgd.
— 2. Jgd. Union, hier, 4:0. 4. Jgd. — 2. Jgd. Griesheim,
dort, 20:0. 1. Schüler — 1. Schüler Griesheim, hier, Gegner
nicht angetreten.
Reichsbahn Darmſtadt — Dornheim 1. 15:0 (9:0).
Um 11 Uhr ſtellten ſich die beiden Gegner zum
Verbands=
rückſpiel gegenüber. Der Reichsbahn=Sturm ſpielte einen
Fuß=
ball, wie man es ſchon lange nicht ſah. Reichsbahn ging kurz
nach Spielbeginn in Führung. Bis zur Halbzeit landete der
Ball noch achtmal im Gäſtetor. Nach Halbzeit drückten die
Gäſte ſtark, doch die Hintermannſchaft der Reichsbahn klärte
immer wieder und ließ Dornheim nicht zum verdienten
Ehren=
treffer kommen. Reichsbahn dagegen gelangen noch 6 weitere
Tore. Einzel=Kritik wollen wir keine üben, denn jeder gab
ſein Beſtes. Die Gäſte ſpielten bis zum Schluſſe trotz der
hohen Niederlage ruhig und anſtändig. Schiedsrichter Beilſtein=
Dieburg ſehr gut. — 2. Mannſchaft — Rot=Weiß Darmſt. 2. 4:3.
Maß und iſt geeignet, die Schönheit eines Handballſpiels vu
zu zerſtören. Auch das fortgeſetzte Kritiſieren fiel ung
nehm auf.
Auf ſeiten der Darmſtädter, die für den verletzten
We=
einen Mann aus den Ligareſerven — Hertel — ſpielen lige
klappte es nicht wie ſonſt. Die Deckung kämpfte
allerdings=
wohnt zuverläſſig, zumal Henß ſein Mißgeſchick, beim 4.
durch bravouröſe Abwehr eines 13=Meter=Balles ausglich. 5
ſpielte wieder einmal ganz groß; ſeiner großen Leiſtung im 1
wehr= und Aufbauſpiel haben die 98er den Sieg in erſter Qn
zu verdanken, in der Drangperiode der Gäſte wurde er geſ.ei
unterſtützt durch Feicks energiſches Abwehrſpiel. Zerriſſen wi
das Spiel des Sturmes. Hertel, für Werner ſpielend, blieb.
allem guten Willen, doch deutlicher Erſatz. Da auch Plock
anſcheinend litt er am meiſten unter den Bodenverhältm
(oder war es das vorausgegangene Tiſchtennis=Meiſterſchafts=)
in Wiesbaden?) — weit unter Form ſpielte, vermißte man
zweckmäßige Sturmführung. Daß trotzdem der Sturm mehr
chancen herausarbeitete als das Mannheimer Angriffsquime
lag daran, daß man Feick und Fiedler in der zweiten H.0
neben den guten Freund in den Innenſturm hereinnahm um
den Druck auf das gegneriſche Tor verſtärkte. Angeſichts
Tatſache, daß die Darmſtädter vier Lattenſchüſſe zu verzeicht
hatten, iſt der Sieg der 98er als verdient zu werten.
Ein Teil der Zuſchauer war — zu Unrecht — mit dem
ter recht guten Schiedsrichter Gieſemann (FC. Nürnberg) u
frieden. Dieſer mußte bei der Verhängung des 13=Meter=Beell
gegen Darmſtadt ein regelrechtes Pfeifkonzert über ſich erg=)
laſſen. Wenn es auch Spielmomente gab, in denen die Veru
gung dieſer harten, Strafe — auch gegen die Gäſte — weit ag
brachter geweſen wäre, war die Entſcheidung um deswillen
billigen, weil gerade zu dieſer Zeit die Härte des Spiels
m=
dingt abgeſtoppt werden mußte.
Der Spielverlauf: Nach ausgeglichenem Beginn gingen=
Gäſte in der 10. Minute durch ihren Linksaußen Fiſcher,
einen Strafwurf verwandelte, in Führung. Wenig ſpäter n.4
Feick einen Strafwurf zum Ausgleich aus und holte dann u
für die Einheimiſchen das 2. Tor heraus; noch vor der Py
fiel der 3. Treffer durch Freund, der von Delp geſchickt frag
ſpielt worden war. Die zweite Hälfte begann ſenſationell.
der 2. und 5. Minute holten die Gäſte durch Morgen und Fi.)
den Gleichſtand heraus; beide Treffer fielen durch Strafwu
Das Spiel wird jetzt ſehr ſpannend. Die Gäſte drücken zeitmi
Das 4. Tor durch Feick auf Strafwurf hin machten die Ei
ſchnell durch ihren Rechtsaußen Schimmelburg wett; d*
Strafwurf war allerdings haltbar. Die Einheimiſchen verſ
ten die Energie. Wieder verwandelte Feick — dieſes
Mal=
gut 20 Meter Entfernung — einen Strafwurf mit großer. W.4
und ſchon in der nächſten Minute erhöhte Delp auf 6:4: Den
gegen die Lilienträger verhängten 13=Meter=Ball wehrte K)
geiſtesgegenwärtig ab. Als Fiedler eine Steilvorlage in vo e
Lauf aufnahm und unhaltbar den 7. Treffer erzielte, war
Darmſtädter Sieg endgültig ſichergeſtellt, woran auch ein wst
rer Mannheimer Treffer durch Morgen, der ſich auch hierbei
Strafwurfſpezialiſt bewährte, nichts änderte.
Das Rückſpiel in Mannheim dürfte noch nicht gewonnen. !
Wenn dann Erſatzſpieler notwendig ſein ſollten, wäre ein Fd
griff auf ſchon in der Liga bewährte Kämpfer angebracht. Ay
ſollte — n. u. M. — vorher der Privatſpielbetrieb nicht ſo Mt
beachtet werden, wie in der letzten Woche zum Beiſpiel.
* Handball in der 9.T.
Kreis=Endſpiele: Arheilgen-Lampertheim 3:1 0
Herrnsheim -Bickenbach 5:2 (4
Tgſ. Offenbach-Aſchaffenb. 4:2/3
irker,
Segen”
4 Plarid i
Privatſpiel; Groß=Zimmern — Ober=Ramſtadt 7:3 (2:2).
Das Wetter war nun doch nicht unerträglich, ſo daß man
zwingenden Fall ſpielen konnte. Freilich blieben die Leiſtunu
gegen ſonſt zurück, doch müſſen ſich qualifizierte Mannſchaften —d
auf Schneefeldern zurechtfinden. So hat ſich nun Arheilgen
einzige Mannſchaft der 2. Gaugruppe durchgeſetzt. Von Bickenkl4
wußte man, daß es nicht aufkommen würde, als der Gegner .
Herrnsheim genannt wurde. Trotzdem alle Achtung, da der m0
trale Platz erſt die Entſcheidung bringen mußte.
Von Arheilgen erhalten wir folgende Darſtellung: —
Platz war etwas getaut und vor den Toren naß. Lampertheſch
vollzählig, Arheilgen für den Hüter Erſatz, der ſeiner Aufgabe.
wachſen war. Vom Anwurf ab zog Arheilgen vor des Gegmu!
Tor, wo Repp, freiſtehend, an die Latte ſchoß. Durch dieſen ſe9
nen Zug ermutigt, behielt Arheilgen bis zur Pauſe das Heft:
der Hand, während Lampertheim reichlich nervös war und Au
einigkeit unter ſeinen Spielern zeigte. Zwei ſchöne Tore wa=d
die Ausbeute Arheilgens. Durch Strafwurf holte Lamperthar)
kurz vor der Pauſe ein Tor auf. Dann mußte Arheilgens Reck=”
außen wegen Nachtretens vom Platz. Dieſe Entſcheidung muchl
in Anbetracht der Platzverhältniſſe etwas hart an. Auch die
Arheilger ließen ſich nicht unterkriegen und hielten das Sn.‟
offen. Lampertheims Sturm war bei weitem nicht ſo gefährl9
als in den Vorſpielen. Faſt ſchien das Ergebnis ſchon feſtzuſtehon
als Repp ſeinen erſten verſchoſſenen Ball wieder gut machte u.*
kurz vor Schluß auf 3:1 erhöhte. Noch einiges Geplänkel u.
Schluß. Der Sieg iſt verdient, da Arheilgen durchweg die beſſ*)
Leiſtung bot. Beſonders auffällig war der Unterſchied in dEE
Stürmerreihen. Schiri Wilk=Eſchersheim vor 400 Zuſchales
peinlich. genau.
Von Bickenbach war näheres nicht zu erfahren.”
Am nächſten Sonntag ſpielt Arheikgen daheim in E.
Zwiſchenrunde gegen Biebrich.
Infolge eines Mißverſtändniſſes über den Spielbeginn m..
Groß=Zimmern nur mit neun Mann zur Stelle. Bis die fehle”
den Spieler nach einer Viertelſtunde ankamen, war Ober=Ramſta”
die Schwäche geſchickt ausnützend, mit 2:0 in Führung gegang:!"
Es war klar, daß es dabei nicht blieb. Groß=Zimmern konnte
zur Pauſe nür auf Unentſchieden ſtellen, da Ober=Ramſtadr
großem Eifer abwehrte. Gleich nach der Pauſe 3:2 und nochmo‟
remis. In einem glatten Durchmarſch erzielte die Platzelf,?"
ſchöne Tore zum 7:3. Die Gäſte hatten einen guten Eindruck).
terlaſſen.
Merck Darmſtadt — Arheilgen 04 8:3 (3:3).
Leider war das Spielfeld mit Schnee überzogen, ſo daß ich
einwandfreies Spiel zuſtande kam. Nach einigen Minuten Sple
dauer führt Merck, jedoch zieht Arheilgen ſofort Remis. N2
zweimal geht der Platzverein in Führung, aber jedesmal gleichs
die Leute vom Mühlchen aus. Beim Stande von 3:3 Pauc
Lange wogte der Kampf in der 2. Spielhälfte hin und her, e
in der 15. Minute Merck gelingt, einen weiteren Treſſel
buchen. Durch dieſes Tor war die Arheilger Hintermannſge.
etwas deprimiert, und es gelangen dem Platzverein weitere Nie
Tore. Bei Arheilgen war der Sturm ſehr flink, konnte ſich 00e
gegen die Merckſche Hintermannſchaft nicht durchſetzen. Arbeilge.
Hintermannſchaft, mit Ausnahme des Tormanns, ließ zu wühſch.
übrig. Der Platzverein ſpielte heute ſehr gut. Schmidt im
und Kiesling waren die Beſten. Leider hatte das Spiel eſe
ſehr harten Charakter, deſſen Hauptſchuld auf den Schiedsichtr.
zurückzuführen iſt, der dem Spiel nicht gewachſen war. 2.O
7:2 für M.
MMontag, 15. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 46 — Seite 7
p geſcht
Oiympia=Ausktang in Lafe Placid.
Zinnland ſiegt
im 50=Kilomeker-Dauerlauf.
Der Ski=Marathonlauf doch durchgeführt.
Der Neuſchnee machte aber auch den am Samstag früh bereits
usſagten 50=Kilometer=Ski=Dauerlauf möglich. Die
urſprüng=
z. ausgewählte Strecke war zwar noch nicht brauchbar, jedoch
u de ſechs Kilometer von Lake Placid entfernt in den Wäldern
ir Berge zwiſchen 600 und 800 Meter Höhe ine 25 Kilometer
inge, brauchbare Strecke gefunden, die von den Konkurrenten
vei mal durchlaufen werden mußte. Dieſe Rundſtrecke war zwar
ſax ganz vorſchriftsmäßig, aber der Zwang der Verhältniſſe ließ
inen Widerſpruch aufkommen. Die 35 Teilnehmer wurden
je=
ſiäh durch zahlreiche Hinderniſſe und Schwierigkeiten vor eine
usabe geſtellt, die in ihrer Härte durchaus olympiſch war.
Als Erſter wurde der Kanadier Pangmann vom Start ab=
Fasſen. Ihm folgten in Abſtänden von je einer halben Minute
Fir Japaner Kuriayga, der Norweger Ole Stenen und der Tſcheche
ſickauer. Die Favoriten des Laufes ſtarteten diesmal ziemlich
ſhr beiſammen im Mittelfeld. Saarinen=Finnland, Rudſtadſtuen,
ſſtad und Johnſſon lagen ſogarſi im hint. Feld. DerF inne Saarinen
ßie aber vom Beginn an gleich ein ſo hohes Tempo vor, daß er
ſaan für Mann überholte. Bei der 24=Kilometer=Wendemarke
tiig ſein Zeitvorſprung vor Liikanen 1:25 Min., vor Utterſtröm
11 Min., vor Rudſtadſtuen 3:25 Min. und vor Veſtad ſogar 4:10
ſin.. Auf den nächſten 10 Kilometern kam Spen Utterſtröm, der
ſy inner des 18=Kilometer=Langlaufes, ſehr ſtark auf, er ging
ſo=
w an Saarinen wieder vorbei, und die Finnen befürchteten
be=
it= um die Poſition ihres Landsmannes. Aber Sven
Utter=
ſörr hatte damit auch ſeine Kräfte verausgabt, die beiden Fin=
Emn Saarinen und Liikanen gingen wieder an ihm vorbei und
uerten einem ſehr ſicheren Siege zu. Damit hatte Finnland
auch noch eine Goldmedaille geſichert.
Das Ergebnis:
. Veli Saarinen=Finnland, 4:26,48 Std.; 2. Liikanen=
Finn=
ni. 4:28,07 Std.; 3. Arne Rudſtadſtuen=Norwegen, 4:31.40 Std.;
Sle Heggen=Norwegen, 4:32,03 Std.; 5. Sigurd Veſtad=
Nor=
igen, 4:32,14 Std.; 6. Spen Utterſtröm=Schweden, 4:32,25 Std.
DDas Eishockey=Turnier hat alſo doch den erwarteten Ausgang
nunmen. Auch die deutſche Mannſchaft hat in Lake Placid das
hollten, was man ſich von ihr verſprach. Ja, man könnte ſagen,
FEich die Deutſchen im Eishockey beſſer gehalten haben, als man
warten durfte. Es darf dabei nicht vergeſſen werden, daß noch
rwvenigen Jahren Kanada in Chamonix und St. Moritz bei den
unpiſchen Eishockey=Turnieren gegen die führenden europäiſchen
fünmſchaften Ergebniſſe wie 33:0, 27:0, 25:0 uſw. erzielte. Das
Tur=
eir in Lake Placid hat den Beweis erbracht, daß der Unterſchied
ider Spielſtärke zwiſchen den beſten europäiſchen und
trans=
ſtantiſchen Mannſchaften heute nicht mehr ſo groß iſt. Vor allem
ſiaich die Differenz zwiſchen U. S.A. und Kanada nicht mehr ſo
gß Beim Endſpiel der Olympiſchen Winterſpiele 1924 in
ſronix konnte Kanada das Endſpiel gegen Amerika noch 6:1
wiernen.
Abſchlußfeier in Lake Placid.
Um Samstag ſollten in Lake Placid die 3. Olympiſchen
Win=
tmele ihren Abſchluß finden, und an dieſem Tage gab es
end=
die Schneemaſſen, die man in den letzten Tagen ſchmerzlich
mißt hatte. Von den Mittagsſtunden ab wurde der Schneefall
hmr ſtärker. Schließlich trat auch noch ein Sturm auf, und der
eise Segen” ging in einer ſolchen Fülle nieder, wie man ſie
Lake Placid in dieſem Winter noch nicht erlebt hat.
Nachdem am Nachmittag noch der 50=Kilometer=Dauerlauf
ab=
wickelt worden war, blieb vom olympiſchen Programm als Reſt
roch das Viererbobrennen, deſſen Durchführung aber jetzt auch
ſ den Sonntag vormittag geſichert ſchien. Das amerikaniſche
ynpia=Komitee, das für die Durchführung der Veranſtaltung
wantwörtlich geweſen iſt, entſchloß ſich alſo, noch am gleichen
Pchmittag im Eisſtadion
die Schluß=Zeremonie
lnehmen. Trotz des ſtarken Schneeſturmes begaben ſich
Tau=
de von Zuſchauern ins Stadion, um Zeuge dieſes feierlichen
de: zu ſein. Von einem Sammelplatz aus marſchierten die
Annſchaften der 17. Nationen unter den Klängen einer
Muſik=
ſelle wieder geſchloſſen zum Eisſtadion, das ſie bei anbrechen=
Ounkelheit erreichten. Die eigentliche Abſchluß=Zeremonie
Im nicht ſehr viel Zeit in Anſpruch. Der Vorſitzende des
ameri=
ſiſchen Komitees für die Winterſpiele, Dr. Godfrey Dewey,
ver=
ſte an die Sieger und Placierten die Medaillen, und dann ſprach
Präſident des Internationalen Olympiſchen Komitees, Graf
Bnillet=Latour das Schlußwort.
Noch am gleichen Abend trat bereits ein Teil der Aktiven
Schlachtenbummler die Rückreiſe in die Heimat an.
Die Vierer=Bobrennen beginnen.
Während der größte Teil der olympiſchen Kämpfer in ſeinen
dels und Standquartieren bereits für die Abreiſe rüſtete, wurde
Sonntag vormittag draußen auf der Mt. van Hoevenberg=
Mahn der letzte Wettbewerb der Spiele, das Vierer=Bobrennen,
gtragen.
da die Schweiz ſtatt der gemeldeten zwei Bobs nur einen
lüten ſtellte, ſo gingen ſieben Bobs über die Bahn. Von den
Aiſchen hielt ſich Bob „Deutſchland !” im erſten Lauf recht gut,
eisielte mit 2:03,11 Min. die drittbeſte Zeit. Dagegen war
tiſchland 2 (Führer v. Mumm) mit 2:11,59 Min. der
lang=
te Bob. An die Spitze ſetzten ſich die beiden amerikaniſchen
98. Amerika 2 (Führer Ficke) fuhr im erſten Gang mit
S die beſte Zeit.
Der zweite Lauf.
„Deutſchland 1: an dritter Stelle.
Pährend die Bobs zum erſten Gang über die Bahn ſauſten,
die Zuſchauermenge auf 25 000 Perſonen angewachſen,
je de einzelne Zeit mit größter Spannung erwarteten und
dart über die Chancen diskutierten. In der Pauſe zum zweiten
arbeiteten die Amerikaner noch mit ſtarken Hilfstruppen an
Verbeſſerung der Bahn, ſo daß im zweiten Lauf auch tatſächlich
der ganzen Linie beſſere Zeiten erzielt wurden.
Vorerſt hatten allerdings die ſonſt ſo ſchneidigen Rumänen
e Pech. Ihr Bob unter der Führung von Papena mußte wie=
TAt bremſen und erzielte nur eine Zeit von 2:14,32 Min,, die
heblich zurückwarf. Amerika 1 ging als Zweiter mit großem
Aber die Bahn, und der von Homberger geſteuerte Schlitten
er=
auch mit 2:01,9 Min. eine ſehr gute Zeit. „Deutſchland 2‟
er v. Mumm) kam dagegen nur wieder auf 2:11,72. Um
Dole Sekunde beſſer als im erſten Lauf wurde der italieniſche
anter Führung von Graf Roſſi. Bob Schweiz (Capadrutt)
Swt mit 2:04,40 Min. dieſe Zeit jedoch erheblich. Mit großem
ZENe ſah das Rublikum dann dem Start von Deutſchland!”
SSI. deſſen Führer Kilian beim amerikaniſchen Publikum
Beliebt iſt. Die deutſche Mannſchaft fuhr ſehr ſchneidig, Kilian
S.S die gefährlichen Kurpen geſchickt aus, und mit 2:01,34 Min.
nerte ſich „Deutſchland 1” gegenüber dem erſten Lauf ganz
ertich Dieſe gute Leiſtung ließ jedoch den amerikaniſchen
Wührer Fiske) nicht ruhen. Die Amerikaner ſetzten alles
ne Karte, und ſie erreichten denn auch mit 1:59,16 Min, die
beſte Zeit des Tages. Amerika 2 dürfte nach menſchlichem
Er=
meſſen kaum noch von der Spitze verdrängt werden.
Vorläufige Geſamtzeit.
Die Geſamtzeit nach den beiden erſten Läufen lautete für die
einzelnen Bobs wie folgt: 1. Amerika 2 (Führer Fiske), 3:59,68
Min.; 2. Amerika 1 (Führer Homberger), 4:02,86 Min.; 3.
Deutſch=
land 1 (Kilian), 4:04,44 Min.; 4. Schweiz (Capadrutt),, 4:10,21
Min.; 5. Italien (Graf Roſſi), 4:14,49 Min.; 6. Deutſchland 2
(v. Mumm), 4:23,29 Min.; 7. Rumänien (Papana), 4:23,41 Min.
Die beiden reſtlichen Läufe kommen am Montag zum Austrag.
Hochbekrieb in Schreiberhau.
Bayern zum fünſken Male Skaffelmeiſter.
Mit dem Staffellauf über 40 Kilometer, dem Langlauf der
Heeres=Skiläufer und dem Damen=Abfahrtslauf wurden am
Samstag die Deutſchen Ski=Meiſterſchaften in Schreiberhau
fort=
geſetzt. Weniger wäre in dieſem Falle mehr geweſen. Auf dem
Kamm des Rieſen= und Iſergebirges herrſchte reges Leben und
Treiben, und unter den zahlreichen Zuſchauern bemerkte man auch
verſchiedene Offiziere und Angehörige der Reichswehr.
Punkt 9 Uhr wurde das Programm mit dem
40=Kilometer=Staffellauf
mit Start an der Zackelfall=Baude eingeleitet. Die Vertreter
Bayerns zeigten ſich hier wieder von beſter Seite und konnten mit
ihrer zweiten Mannſchaft den Titel zum fünften Male in
ununter=
brochener Reihenfolge an ſich bringen. Der erſte Teil der Strecke
führte von der Zackelfell=Baude bis zum Gaſthaus Abendberg
(8 Kilometer) mit einer Geſamtſteigung von etwa 300 Metern.
Der Traunſteiner Bogner lief ein ganz hervorragendes Rennen
und hatte bald alle ſeine Konkurrenten hinter ſich gelaſſen. Noch
beſſer kam aber der als Vierter geſtartete Reiſer=Partenkirchen ab,
der ſchließlich den Wechſel als Erſter erreichte. Auf der zweiten
Teilſtrecke, die in zügigem Aufſtieg über den Hochſtein in einer
Schleife zurück zum Gaſthof Abendberg führte (8 Kilometer),
holte Däuber für Bayern 2 einen weiteren Vorſprung heraus und
ließ den Münchner Krebs (1) um 18 Sek. hinter ſich. Bereits
hier führte die zweite Bayernſtaffel mit größerem Vorſprung, ſo
daß ihr Sieg nicht mehr gefährdet werden konnte. Der höchſte
Punkt des ganzen Wettbewerbes wurde auf der dritten Strecke am
Abendfelſen erreicht. Auf dieſer 9 Kilometer langen Flachſtrecke
konnte Bayern 2 den Vorſprung auf 5 Minuten erweitern.
Thü=
ringen holte auf dieſem Abſchnitt durch den deutſchen 50=Kilometer=
Meiſter Marx etwa zweieinhalb Minuten auf. Die beſte Zeit
lief aber Motz=München (2) mit 44:17 heraus. In un
nterbroche=
nem Aufſtieg ging es nun von der Proxen=Baude (850 Meter) nach
der neuen Schleſiſchen Baude (1200 Meter) über 7,6 Kilometer zur
vierten Teilſtrecke. Dieſe Route lief der Breslauer Leupold in
ganz blendendem Stil und überwand ſeine Vorderleute Wahl
(Thüringen), Darchinger (B. 2) und Hagen (B 1). Letztere
lie=
ferten ſich einen erbitterten Kampf Bruſt an Bruſt. Als
zweit=
beſter beendete überraſchend der Sachſe Becker den Kurs, den man
in die zweite Mannſchaft Sachſens geſteckt hatte, während der
vor=
jährige Meiſter Leonhardt vier Minuten mehr benötigte. Der
ſchnellſte des letzten Abſchnittes über 7,6 Kilometer war der
Berch=
tesgadener Ponn in 33:02, der noch den deutſchen Meiſter Guſtl
Müller auf den zweiten Platz verweiſen konnte.
Die letzten Teilnehmer des Staffellaufes waren noch
unter=
wegs, als bereits der Start zum
Langlauf für Heeresangehörige
erfolgt war. Zuerſt gingen die Flachlandtruppen über eine 12
Kilometer=Strecke. Unter den 74 Teilnehmern erwieſen ſich die
Läufer des J.=R. 21 Würzburg ganz überlegen und belegten durch
ihren Führer Obgfr. Dachenmacher 2 den erſten, vierten, ſechſten
und achten Platz. Zweiter wurde Gefr. Schmiedel (Freiberg=
Sachſen).
Bei der Nachprüfung der Ergebniſſe des Heeres=Langlaufs
vom Samstag ſtellte die Wertungskommiſſion einen Irrtum in
der Berechnung feſt. Danach hat nicht der Gefreite Schießel vom
Infanterieregiment 20 Paſſau die ſchönſte Zeit erzielt, ſondern
der Oberpionier Seeweg vom Pionierbataillon 7 München als
Vertreter der Hochlandtruppen mit 1:39,42. Schießel, der als
unbekannter Läufer als Sieger ausgerufen worden war, benötigte
eine um 10 Minuten längere Zeit und wurde ſomit in ſeiner Klaſſe
nur Fünfter. Sieger der Mittelgebirgstruppe blieb ſomit
Un=
teroffizier Finn vom Infanterieregiment 10 Dresden in 1:41.45,
Zweiter Oberſchütze Böhme vom Infanterieregiment 10 Dresden
in 1:42,51, Dritter der Oberjäger Jäger vom Infanterieregiment
7 Goslar in 1:43,12, Vierter Oberſchütze Müller von den
Hirſch=
berger Jägern in 1:44,20, Fünfter der Gefreite Schießel, vom
In=
fanterieregiment 20 Paſſau in 1:44,28.
Rudi Makt Deutſcher Skimeiſter 1932.
Gumpold=Innsbruck gewinnt den Sprunglauf.
Mit dem Sprunglauf zur Kombination wurde am Sonntag
in Schreiberhau die Deutſche Skimeiſterſchaft 1932
entſchieden. Der Titel fiel an den mehrfachen Vorarlberger
Mei=
ſter Rudi Matt=St. Anton, der im Lang= und Sprunglauf
jedes=
mal den dritten Platz belegte. Der im Langlauf beſſer placierte
Willi Bogner=Traunſtein büßte ſeine berechtigten
Siegesausſich=
ten durch zwei Stürze im Sprunglauf ein, während der
Titel=
verteidiger Guſtav Müller=Bayeriſch=Zell bereits im Langlauf ins
Hintertreffen geraten war und im Sprunglauf durch einen Sturz
im Geſamtergebnis nur auf dem 7. Platz endete.
Schwerakhletik.
Borwärts Groß=Zimmern-Darmſtadt 1910 16:3.
Am Sonntag fand in Groß=Zimmern der vorletzte, Kampf
obiger Mannſchaften um die Bezirksmeiſterſchaft ſtatt. Die
ein=
zelnen Kämpfe unter der Leitung von Heckmann=Dieburg waren
hart, aber durchweg fair. Für Groß=Zimmern konnten Herbert
und Weidner Punktſiege, und Ohl, Reinhard, Danz und
Bern=
hard Schulterſiege erringen. Für Darmſtadt errang Keitel im
Weltergewicht die 3 Ehrenpunkte.
Groß=Zimmern kämpft am kommenden Samstag abend in
Hanau gegen Hanau, und, je nachdem Groß=Zimmern den Kampf
gewinnt oder verliert, findet gegen die Polizei Darmſtadt dann
nochmals ein Entſcheidungskampf um die Meiſterſchaft des erſten
Mainbezirks auf neutralem Boden ſtatt. Verliert Groß=
Zim=
mern, dann iſt Polizei Darmſtadt Tabellenerſter und ſomit
Bezirksmeiſter.
Bei einem Hallenſportfeſt in Boſton erreichte der
Deutſch=
amerikaner Georges Spitz im Hochſprung eine Höhe von 2:04
Meter, die höher liegt als der offizielle Weltrekord für Sprünge
im Freien.
Beim Sechstagerennen in Berlin lagen am Sonntag abend
die drei Mannſchaften Diet und Jan van Kempen, Rieger/Preuß
und Kroll/Maidorn mit einer Runoe Vorſprung in Führung.
Die Oberſte Rennbehörde hat eine Herabſetzung der
Ge=
bühren im deutſchen Rennbetrieb beſchloſſen. Die Veranſtaltung
von öffentlichen Damen=Rennen wurde nicht genehmigt,
10. Jahn=Schwimmen der 2.T.
Am Sonntag nachmittag erreichte das 10. Jahnſchwimmen der
Deutſchen Turnerſchaft in Halle ſeinen Höhepunkt. Das Bad war
bis auf den letzten Platz gefüllt. An beiden Tagen wurden nicht
weniger als zehn deutſche Turnerſchaftsrekorde aufgeſtellt. Von
den Sonntagsrekorden entfallen allein vier Beſtleiſtungen auf den
Schwimmklub 06 Köln. In der 10X50 Meter beliebig und in der
Schwellſtaffel ließ Köln 06 beide Male den Halleſchen T. S.V. 1861
hinter ſich und drückte die alten Höchſtleiſtungen von 5.15.2 auf
5.07.1 bzw. von 5.13 auf 5.09.8 herunter. Ein Rekordverſuch der
Kölner über 4X200 Meter Crawl war ebenfalls von Erfolg
ge=
krönt. Die neue Beſtzeit lautet jetzt 10.20.4, gegen bisher 10.58.6.
Außerdem war Hugo Ernen im 100=Meter=Crawl=Schwimmen in
neuer Rekordzeit von 1.05.2 bisher 1.05.7 für den Kölner
Schwimmklub erfolgreich.
Die Turnerinnen verbeſſerten zweimal die alten
Höchſt=
leiſtungen. In der 4X50 Meter Lagenſtaffel unterbot der
Ham=
burger Turnerbund 1862 ſeine eigene Höchſtleiſtung von 2.52,6 auf
2.51.7. Nach hartem Kampf ging Frl. Remme=Hamburg im
100 Meter Crawlſchwimmen vor Frl. Breitung=Offenbach in der
neuen Beſtzeit von 1.21, bisher 1.21.2, als Siegerin hervor
Das 100=Meter=Bruſtſchwimmen für Turner war eine ſichere
Angelegenheit des Berliners Paul Fuchs, der mit 1.20 die alte
Höchſtleiſtung genau um eine Sekunde unterbot.
Die größte Ueberraſchung gab es am Vormittag im
Waſſer=
ballturnier, wo der Deutſche Meiſter Turn=Club Hannover von
der Dresdener Turnerſchaft mit 11:4 geſchlagen wurde, ſo daß
Dresden damit Turnierſieger wurde. Im Kampf um den 2. Platz
ſiegte Hannover über den Halleſchen T.D.V. mit 6:4 (3:2),
nach=
dem die Hallenſer vorher von Dresden mit 8:4 geſchlagen waren.
Die Ergebniſfe: Turner: 50 Meter Streckentauchen:
1. Spitz=Köln 34 Sek., 2. Rennhoff=Eſſen 36.8, 3. Stegmann=
Arm=
ſtadt 37,5. Kunſtſpringen: 1. Friedrich=Halle 71.50 P. 2. Schmidt=
Leipzig 68,35 P., 3. Lehmann=Leipzig 65.30 P. Kunſtſpringen für
Jüngere: 1. Schöne=Dresden 104.70 P., 2. Gieske=Bremen 96.20 P.,
3. Geibel=Frankfurt 95.60 P. Neunkampf: 1. Junold=Saarbrücken
143.35 P., 2. Koch=Halle 136.05 P., 3. Gieske=Bremen 130.19 P.
4X50 Meter Lagenſtaffel: 1. Halleſcher TSV. 61 2:19.3, 2. TSG.
Leipzig 2:20.4, 3. Kaufm. TV. Halle 2:20.6. 100 Meter Rücken:
1. Prüfer=Jena 1:16.5, 2. Otto=Jena 1:22.2, 3. Wiſchropp=Leipzig
1:23,8. 100 Meter Bruſt: 1. P. Fuchs=Berlin 1:20 (Rekord),
2. Beyer=Hamburg 1:21, 3. Wecke=Berlin 1:22.1. 4X100 Meter
Crawl: 1. I. MTV. 1862 Magdeburg 5:57.8, 2. TSG. Leipzig
6:07,5 200 Meter Lagen: 1. Prüfer=Jena 2:56.7, 2. Viertlex=
Leipzig 2:56.8, 3. Spitz=Köln 2:57. 100 Meter Crawl: 1. Ernen=
Köln 1:05.2 (Rekord), 2 Marx=Köln 1:07.2, 3. Niehardt=Leipzig
1:08.4. 4X100 Meter Bruſt: 1. TSV. 85 Eintracht Leipzig 5:41.4,
2. Hamburg Tbd. 5.48.8, 3. Turnerſchaft 77 Dresden 5:52.7. —
Schwellſtaffel (50, 100, 150, 100, 50 Meter): 1. SC. 06 Köln 5.09.8
(Rekord) 2. Halleſcher TSV. 5.16.8 3. Eintracht Leipzig 5:20.8.
10X50 Meter beliebig: 1. SC. 06 Köln 5.07.1 (Rekord), 2.
Halle=
ſcher TSV. 5.19, 3. MTV. Magdeburg 5. 29,8. — Waſſerballturnier:
1. Dresdener Turnerſchaft, 2. TK. Hannover, 3. Halleſcher TSV.
— Turnerinnen: 40 Meter Streckentauchen: 1. Sarfert=
Leipzig 37.3 Sek. — 200 Meter Bruſt: 1 Siedler=Eſſen 3:30.5,
2. Witte=Leipzig 3:44.4. Kunſtſpringen: 1 Hardekopf=Hamburg
77.25 P., 2. Hollandt=Leipzig 72.95 P. Mehrkampf: 1. Hardekopf=
Hamburg 109.95 P., 2. Sarfert=Leipzig 101 P. 100 Meter Bruſt:
1. Siedler=Eſſen 1:32.8, 2. Güſewell=Oſchersleben 1:39.3. 4X100
Meter Bruſt: 1. Hamburger Tbd. 6:58,8, 2. ATV. 1845 Leipzig
7:08.4, 3. Kaufm TV. Halle 7:12.2. 4X40 Meter Lagenſtaffel:
1. Hamburger Tbd. 2:51.7 (Rekord).
Deutſche Tiſchkennis=Meiſterſchaften.
Seltſame Meiſterſchaften in Wiesbaden. — Ungarn unter ſich.
Wenn die Tiſchtennis=Fanatiker dieſes Zimmerſpiel
unbe=
dingt zu einem Weltſport ſtempeln wollen, ſo iſt es die Pflicht
der „Verbands= und Vereins=Verantwortlichen, dafür zu ſorgen,
daß eine „deutſche” Meiſterſchaft nicht unter Ausſchluß der
beſten deutſchen Ping=Pongſpieler vor ſich geht,
und daß die Abwicklung eines Turniers nicht ſo unter der
völli=
gen Diſziplinloſigkeit und Willkür einzelner Diktatoren leidet,
wie das Wiesbadener Turnier. Unpünktlicher Beginn,
Maſſen=
ſtreichungen, Beeinfluſſung einzelner Teilnehmer mit dem Ziel,
allzu ſtarke Doppel=Kombinationen zu verhindern, vor allem
aber die völlig unmögliche Vereinigung des Amtes eines
Ten=
nis=Oberſchiedsrichters und Managers der ganzen Meiſterſchaft
in einer Perſon, noch dazu in der Perſon eines Ungarn, der
ſeine Landsleute verſtändlicherweiſe bevorzugte und dadurch die
Berliner Spieler verſchnupfte. Das alles wirkte zuſammen, um
dieſe ſogenannten „deutſchen” Meiſterſchaften zu einer
unerfreu=
lichen — auf jeden Fall ernſten ſportlichen Charakters
entkleide=
ten — Angelegenheit zu machen. Der Deutſche Tiſchtennis=
Bund hat die Pflicht, die Wiederholung derartiger
Unzuträglich=
keiten in Zukunft zu verhindern; ſonſt untergräbt er mit ſeinem
Anſehen auch die letzten Grundlagen, auf denen die ſportliche
Exiſtenzberechtigung dieſes Spieles beruht.
Bei gut beſetztem Haus fielen die erſten Entſcheidungen am
Samstag abend. Schardt, Darmſtadt 98, gewann in
überzeugen=
dem Spiel gegen Gallinger, 1 Frankf. Tiſchtennisclub, in 3
Sätzen 21:18, 27, 13. Als Ueberraſchung iſt der Sieg von
War=
gin 98 gegen Schwarzſchild 21:12, 17. 19:21, 21:17, und Endriß,
Tennis u. Eisclub Darmſtadt, gegen Eckardt, Eintracht Frankf.,
zu werten. Wöbke verlor gegen Weltmeiſter Barna in 3 Sätzen,
erreichte dabei aber Leiſtungen, die das ganze Haus zu
minuten=
langem Beifall brachten. Reſultat: 16, 19, 18:21.
Alle Erwartungen wurden jedoch durch die Spiele des
Sonn=
tags übertroffen. Schardt—Wöbke, SV. 98, verloren nur ganz
knapp gegen das Weltmeiſterpaar Barna—Szabados 18, 17,
17:21. Leider konnte Ploch im Herreneinzel 4 und Ploch—
War=
gin in der Herren=Doppelmeiſterſchaft, die ſehr ausſichtsvoll
lagen, nicht zu Ende ſpielen, da Ploch zum Handballſpiel nach
Darmſtadt zurück mußte. Immerhin iſt die erfreuliche Tatſache
zu verzeichnen, daß die beiden Doppel des SV. 98 in der
Her=
ren=Doppelmeiſterſchaft hinter den beiden ungariſchen Paaren
den 3. und 4. Platz belegen konnten. Die Deutſche Meiſterſchaft
errangen:
Im Herreneinzel: Barna,
im Herren=Doppel: Barna—Szabados,
im Dameneinzel: Frau v. Mednyanſky,
im Damendopel: v. Mednyanſk9—Lefeld.
Tiſchkennis=Welkmeiſter in Darmſtadt.
Der Länderkampf Süddeutſchland—Ungarn bringt die
be=
rühmteſten Spieler der Welt nach Darmſtadt. Barna, Szabados
und Boros ſind die drei Erſten der Weltrangliſte und vielfache
Titelträger in allen Meiſterſchaftskonkurrenzen. Frau v.
Med=
nyanſky, die fünffache Weltmeiſterin, vertritt Ungarns Damen.
Bellak ſteht dieſen vier in keiner Weiſe nach. Wer wird ſich dieſe
einzigartige Gelegenheit entgehen laſſen, dieſe unübertrefflichen
Spieler zu ſehen. Die Magyaren kommen von den Deutſchen
Meiſterſchaften in Wiesbaden, wo ſie ſämtliche Titel für ſich
mit Beſchlag belegen konnten. Das Repräſentativſpiel beginnt
Montag abend pünktlich um 8 Uhr im großen Saale des
Rum=
melbräu bei niedrigen Eintrittspreiſen.
Pifnenburg/pan Nevele blieben im Sechstagerennen 6u
Chicago mit einer Runde vor den Franzoſen Letourneur”
Guimbretiere in Front. Die Deutſchen Kroſchel/Schenk belegten
mit fünf Nunden Abſtand den achten Platz.
Die Frankfurt=Suttgarter, Kombination Göttmann/Giebler
gewann auf der Winterbahn ein Zweiſtunden=
Mannſchafts=
rennen nach Puukten vor Kretſchmer /Hohbein, (Dortmund=
Frankfurt).
Seite 8 — Nr. 46
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 15.- Februar 1932
Mn Lcobtee Te
25)
Copyrightby: Carl Dancker Verlag, Berlin w62 Roman von Franz Roswalt
Nachdruck verboten
Schumacher kniff ein Auge zu und dachte, was machſt du
mit mir für krumme Sachen!
Laut ſagte er: „Wenn Sie keinerlei Sicherheiten haben, keine
Sachwerte, vielleicht eine Wohnungseinrichtung oder dergleichen,
die Sie mir bis zur Rückzahlung des Betrages übereignen
kön=
nen, bleibt als letztes, daß vielleicht einer Ihrer Bekannten bürgt.
Bringen Sie mir einen guten Namen für den Wechſel, dann
können wir einig werden!“
Er ſtand auf: „Herr Haußner, ich hoffe Sie bald bedienen
zut können!“
„Guten Tag, Herr Schumacher!” ſagte Haußner ohne
Hoff=
nung. Er wanderte zwei Stunden in den Straßen hin und her
und ſann auf einen Ausweg. Pera wartet auf ihn ſie brauchte
dringend Geld, er konnte ſie nicht enttäuſchen. Sie gab ſich ja
alle Mühe, zu ſparen. Er konnte es einſach nicht mehr mit
anſehen, wenn ſie morgens beim Kaffee ihm die ganze Butter
auf den Teller ſchmuggelte und ſich abends im Reſtaurant das
Billigſte ausſuchte. Aber was ſie an ihrer Lebensweiſe ſparte,
verſchwendete ſie doppelt und dreifach an ihr Aeußeres. Ihr
Konſum an Schönheitsartikeln war außerordentlich. Dann
ent=
deckte ſie hier ein paar entzückende Schuhe aus Budapeſt, die ſie
unbedingt haben mußte, dort war es ein chicker Hut, ohne den
ſie nicht weiterleben konnte. Lieber drei Wochen hungern, als
auf dieſe Dinge verzichten Er ſah mit leeren Augen auf die
Straße, die glühheiß träge vorüberſchlich. Er mußte das Geld
haben. Er mußte ſich bewegen können, um wieder auf die Beine
zu kommen. Mit tauſend nichtigen Sorgen im Kopf konnte man
nicht an die Arbeit gehen. Er mußte ſich vorſtellen, mußte
Be=
kannte aufſuchen, herumhören, vielleicht gab es doch inzwiſchen
irgendwo eine neue Verdienſtmöglichkeit!
In der Kette der Namen, die er ſich immer wieder
auf=
zählte und auf ihre Brauchbarkeit als Bürgen hin prüfte, kam
er immer wieder auf Dunsky. Dunsky war mit ihm zuſammen
zur Schule gegangen. Heute betrieb er einen kleinen
Zigarren=
laden in Moabit. Sie kannten ſich ſeit bald zwanzig Jahren,
ein paarmal hatte er bei ihm Zigaretten gekauft. Dunsky würde
vielleicht bürgen.
Abgehetzt und müde kam Haußner in den kleinen Laden.
Auf der Schaufenſterſcheibe prangte in großen lockenden
Buchſtaben das Wort: Wettannahme! Auf einem kleinen Tiſch
lagen ein paar Sportzeitungen, eine Starterliſte. In einem
Kerbſeſſel ſaß Heinz Dunsky und rauchte eine billige Zigarette.
Furchtbar! mußte Haußner denken, wie hält das ein Menſch aus,
Monate, Jahre ſo dazuſitzen und zu warten!
Dunsky freute ſich, mit jemandem ein bißchen ſprechen zu
können: „Setz dich, Willy! Na, großer Mann geworden
in=
zwiſchen, bin informiert. Läßt dich auch gar nicht mehr ſehen
— — na, ja, was ſoll auch der große Crack beim kleinen
Zigar=
renfritzen!“
Er ſagte das alles ohne jede Bitterkeit, und es machte ihn
ſympathiſch.
„Red keinen Blödſinn, Heinz! Wie geht’s?”
„Na, du ſiehſt es ja! Beſcheiden. Ich dachte, das
Wett=
geſchäft würde ein bißchen Leben in die Bude bringen, aber hier
haben ja die Leute nicht mal Geld ſür Zigaretten. Wovon
ſollen ſie wetten?!“
Haußner gab ſich innerlich einen Stoß und ſetzte zu ſeiner
Bitte an.
Als Dunsky wußte, um was es ſich handelte, bewies er,
daß es auch noch Menſchen gab, die weniger vorſtellten, als ſie
in Wirklichkeit waren.
„Weißt du, Willy,” meinte er nachdenklich, „natürlich kannſt
du meine Unterſchrift haben, ſie wird auch deinem Herrn
Schu=
macher genügen, für die paar Kröten bin ich immer noch gut!
Ich würde dir auch gern das Geld ſelbſt pumpen, aber ich bin
im Moment nicht flüſſig. Die Lieferanten ſind heute ſehr
vor=
ſichtig geworden. Aber das intereſſiert dich weniger! Aber
wenn ich dir einen guten Rat geben darf, laß die Finger von
ſolchen Geſchäften, das kann mal ſchief gehen.”
„Du wirſt nicht einen Pfennig verlieren!“
„Weiß ich, weiß ich, Willy. Ich vertraue dir vollkommen
Alſo beſorge dir einen Wechſel und komm zu mir. Die Sache
geht in Ordnung!“
„Vielen Dank, Heinz. Du weißt gar nicht, wie du mir hilfſt
im Moment!“
„Aber das macht ja nichts, Willy!”
Haußner verließ den kleinen Laden.
Die Wettreklame ſchien ihm auf einmal verlockend bunt, die
Straße hatte ein anderes Geſicht, ſie war nicht mehr heiß und
ſtaubgrau, ſondern die Bäume, die am Rande ſtanden, gaben
ihr etwas Friedliches. Er beſchloß, jetzt ſofort zu Schumacher
zu fahren.
20.
Das Zimmermädchen meldete mit einem gewiſſen Lächeln:
„Ein Herr wünſcht Sie zu ſprechen, gnädige Frau!”
„Ein Herr?” fragte Pera Orzini erſtaunt. „Ich bedauere,
Ich bin nicht zu ſprechen!“
Das Mädchen verſchwand und ließ ſie voller Unruhe zurück.
Wer konnte es nur ſein? Obgleich ſie nicht daran denken wollte,
fragte ſie ſich immer wieder, wer es ſein könnte. Sie ſetzte ſich
auf den Balkon und nahm eine Zeitſchrift zur Hand. Aber ſie
konnte ſich nicht ablenken. Die Modebilder intereſſierten ſie
heute nicht, Vorſchläge für die Herbſtſaiſon — ah, was ſollte ihr
die Saiſon. Wenn Will nur bald käme! Sobald er bei ihr
war, fühlte ſie ſich ſicher und geborgen, ſeine Nähe beruhigte ſie.
Es war erſtaunlich, die zwei Wochen, mit denen ſie ihr Glück vor
ſich ſelbſt befriſtet hatte, waren längſt verſtrichen, und es hatte
ſich noch nichts ereignet.
Ihr Leben floß ruhig dahin, die Penſion war ihr ſchon verr
traut, als wohnte ſie hier ſeit Jahren. Man hatte ſie nicht
ver=
haftet, niemand ſprach von ihrer Affäre, die Zeitungen hattert
nirgends von einer Verhaftung Orzinis berichtet, Haußner fragi!
ſie nicht nach ihrem Mann. Er war ſo viel fort! Ob Will
Son=
gen hatte? Vielleicht hatte er Geldſorgen?! Sie hätte ger,
daran teilgenommen, fie wollte ja alles mit ihm teilen, Gute=
und Schlechtes. Sie müßte einen Beruf ergreifen! Sie üben
legte ganz ernſthaft, was ſie mit ſich anfangen konnte, und ſtelltt
feſt, daß ſie eigentlich nichts verſtand.
Elegante Menſchen flanierten draußen.
Luxusautomoblie ſauſten offen vorüber.
Die ganze Welt ſchien Feiertag zu haben, dabei war es eint
ſimpler Mittwoch. Ein ganz unbedeutender Wochentag.
Sie beugte ſich plötzlich weit vor. Ihre Augen weiteten ſi.,
vor Schreck. Das war doch nicht möglich? Das durfte ja nickz
ſein! Gelähmt ſtarrte ſie auf den Mann, der da unten vor deig
Hauſe auf= und abging.
Es war ihr Mann.
Sie ſprang plötzlich auf und lief ins Zimmer zurück. S
war entſchloſſen, zu fliehen, ganz gleich wohin. Niemand
ſoll=
ſie wiederfinden — auch Will nicht! Sie begann in aller Ei.
zu packen, ihre fliegenden Hände rafften Unnützes und Wick
tiges zuſammen und warfen es in einen kleinen Handkoffe
Plötzlich hielt ſie inne. Die Hände ſanken ſchlaff herab, ſ7.
fühlte ſich ſo ſchwach, daß ihre Knie zitterten. Sie konnte f
nicht! Sie konnte Will nicht mehr verlaſſen. Sie konnte es ein
fach nicht.
Will verlaſſen, hieß ſich ſelbſt aufgeben!
Sie ſann verzweifelt nach einem Ausweg. Sie kannte Nicolü,
Wenn er ſie erſt wieder aufgeſpürt hatte, gab er ſie nicht mell.
frei, denn er brauchte ſie. Wäre ſie ihm eine Laſt geweſen od.
häßlich, er hätte ſich nie um ſie gekümmert. Aber ſie war ih
keine Laſt, ſie war ſein gefügiges Werkzeug, und ſolange
Macht über ſie hatte, würde er ſie unbarmherzig in ſeine
Hocht=
ſtapeleien hineinzerren.
Sie verfluchte in dieſer Stunde ihr Leben, ſie verwünſch.
den Tag, an dem ſie Nicolo Orzini kennengelernt hatte.
Träge ſchlich der Zeiger der kleinen Kaminuhr.
Träge und doch viel zu ſchnell. Bald würde Will komm=
— Wenn Nicolo ihn über ſie aufklärte! Sie mußte
Nico=
vorher ſprechen, es mußte ſich ein Ausweg finden. Und wenn
ihn belog, wenn ſie ihm alles verſprach, was er wollte. S
mußte Zeit gewinnen! Haußner durfte ihn nicht treffen,
kannte ihn ja von der Grunewald=Rennbahn her, er würde inl
wiedererkennen, und dann war alles aus.
Niemals hatte ſie Haußner mehr geliebt als jetzt in dießf
Minute, in der ſie gehetzt und angſtvoll auf die Straße eilte.
Nicolo erwartete ſie an der Ecke. Wie immer, war
elegant und gepflegt. Er beugte ſich, die 2igarette fortwerfen”,
auf ihre bebende Hand. Sie zog ſie ſchnell zurück, jede
Veriä=
rung mit ihm war ihr zuwider. Sie bogen in eine Seitenſtra
ein; die allergrößte Gefahr war jetzt vorüber.
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