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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 42
Donnerstag, den 11. Februar 1932. 195. Jahrgang
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21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmitadt 23 Reichspfg
FinanzAnzelgen 38 Reſchepfg. Reilamezelle (
relt) 2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 35 Reichepfg.
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Im Falle böberer
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Dollau
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streil uſw. erliſcht
de Verpſtichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge u
Schadenerſatz. Bei
ung
Del.
*
uiche
Konkurs
Beureibung änſt.
anſtonte Deuſche B
und Darm=
Nabau weg z
Kädter und Nationalbanl
(Ein Bekenntnis für Hindenburg.
171 mit allen parkeipolikiſchen Erwägungen! — Für uns iſt und bleibk Hindenburg die Führerperſönlichkeit.
Ihm allein gehörk unſer ganzes Berkragen.
Heſſens Landeshauptſtadk
olgk dem Berliner und Münchener Beiſpiel.
Darmſtadt, 10. Februar.
Im dem Wunſche, unſerem allverehrten Reichspräſidenten,
ſey Generalfeldmarſchall von Hindenburg, für ſeine Perſon
nabhängig von allen Fragen der Tagespolitik, mit denen ihn
t ichweres Amt in Verbindung bringt — eine ſtarke
Kund=
chng des Dankes, der Verehrung und des Vertrauens auch
ni der Heſſiſchen Landeshauptſtadt entgegenzubringen, hatte
ydr Herr Oberbürgermeiſter geſtern an eine Reihe von
Per=
uakeiten gewandt, die — überwiegend abſeits von Partei=
— als Angehörige von Wirtſchaft, Wiſſenſchaft und Kunſt.
im eörperſchaften, Organiſationen und Vereinen im
öffent=
hn Leben ſtehen. Nach erlangter Zuſtimmung wurde der
nach=
tenve Aufruf unterzeichnet.
Aufruf!
r Deutſche Hindenburgausſchuß hat unter der Führung
64ßerliner Oberbürgermeiſters einen Aufruf an das Deutſche
PFl frlaſſen.
er Aufruf hat den Zweck, unſeren großen Führer durch
kgeſeimütige Kundgebung zu bitten, ſich als Volkskandidat für
Gſederwahl zum Reichspräſidenten zur Verfügung zu ſtellen.
da eine nicht von einer Partei aufgeſtellte Kandidatur von
Unterſchriften unterſtützt werden muß, ſind im ganzen
te ebenſoviele Einzeichnungen nötig. Dieſe Bedingung iſt
de erfüllt, allein in Darmſtadt ſind bisher 8000 Unterſchriften
ögen worven, im ganzen-Reiche weit über eine Million.
es ſollen und müſſen viele Millionen ſein. Denn vie
Elmühnungen bedeuten mehr als die Erfüllung eines geſetzlichen
ſtverniſſes, ſie ſind der Ausdruck unſeres Vertrauens. Nur
die große Maſſe des Volkes ſeine Wiederaufſtellung
bürſicht, nur wenn er fühlt, daß er vom Vertrauen des ganzen
s getragen iſt, dann wird der „Herr Reichspräſident trotz
Ans hohen Alters das neue große Opfer bringen, das das
Püxland in ſeiner Not von ihm fordert.
ſind hat er nicht dieſes Vertrauen? Hat es überhaupt ſeit
zarck wieder einen Deutſchen gegeben, deſſen Größe und
ſchülltes Menſchentum ſo tiefe Wurzeln im Herzen des ganzen
us geſchlagen haben? Welcher Deutſche kann und will unſerem
eumnalheros in dieſer Stunde ſein Vertrauen verfagen? Wer
ihm, deſſen heißer Wunſch die Ueberwindung des
Partei=
iſt, aus parteipolitiſchen Erwägungen heraus ſeine
Eime vorenthalten? Für das Volk als Ganzes iſt und bleibt
ſunburg die Führerperſönlichkeit, der allein es rückhaltlos
9eſchick in die Hände legen kann und darf. Darum ſollte
wahlfähiger Darmſtädter Bürger, keine Frau über 20
in den Einzeichnungsliſten fehlen.
ſöetzen wir Darmſtädter unſere Ehre darein, möglichſt
voll=
dem Herrn Reichspräſidenten uuſer Vertrauen auszu=
Ren!
Harmſtadt, 10. Februar 1932.
Adirektor Brink, Kaufmann Wilhelm Kalbfuß, Dr. W. Köhler,
chkdirektor May, Generalkonſul Mayer, Geheimer Kommer=
Willy Merck, Fabrikant Konrad Müller=Donges, J. Otto
Präſident der Handwerkskammer, Direktor Pfotenhauer,
kant Philipp Roeder, Dr. h. e. Schenck Präſident der Heſſi=
Induſtrie= und Handelskammer, Fabrikant Ferdinand
dt, Buchdruckereibeſitzer R. L. Wittich, Fabrikant Reinhard
nn, Geheimer Juſtizrat Profeſſor Aron, Geheimer Hofrat
Aſſor Dr. Dingeldey, Profeſſor Dr. Ing. Hueter, Profeſſor
ſng. ehr. Kayſer, Profeſſor Dr. Oehlkers, Profeſſor Reu=
WA Nektor der Techniſchen Hochſchule, Profeſſor Dr. Stiaſny,
iſſor Dr. Thum, Profeſſor Dr. Ing. Wagner, Profeſſor Dr.
Rcer, Prorektor der Techniſchen Hochſchule. Oberſchulrat
Inger, Graf Hermann Keyſerling, Profeſſor Dr. Köſer, Ober=
Uündirektor Lauteſchläger, Profeſſor Albinmüller, Profeſſor
VAher, Robert Schneider, Profeſſor Mendelsſohn, Ehren=
U he der Stadt Darmſtadt, Pfarrer Heß, Stadtpfarrer Vogel,
Eſcher Rat Dekan Kaſtell, Rabbiner Dr. Bienheim, Nabbiner
rxNerzbach, Staatsrat Block, Provinzialdirektor Gebhardt,
DM Vorſitzender des Angeſtelltenrats der Stadtverwaltung
2amſitadt, Oberregierungsrat Dr. Krebs, Leiſter, Präſident der
goſtdirektion, Oberbürgermeiſter Mueller, Oberlandesgerichts=
TaMent Müller, Scherer, Vorſitzender des Betriebsrats der
ovrwaliung Darmſtadt, Spamer, Präſident des Verwal=
Igrichtshofs und der Oberrechnungskammer, Landgerichts=
*ſent Weiffenbach, Juſtizrat Dr. Bender, Vorſitzender der
Halskammer, Frau Dr. Koepke, Miniſterialdirektor Dr. Kratz,
uierialrat Dr. Siegert, Präſident des Heſſiſchen Sänger=
Ms. Apotheker Dr. Tenner, Fräulein Tilla de Weerth,
Ehren=
ehen de des Hausfrauenbundes, Turnoberlehrer Roth, Amt
für Leibesübung.
ie Liſte iſt noch nicht abgeſchloſſen, da bei der Kürze der
EANbaren Zeit nicht alle Perſönlichkeiten erreicht werden
konn=
hF deren beiſpielgebende Mitwirkung Wert gelegt wird.
SaIn und Herren, die den Wunſch haben, ſich mit ihrem
SSIn zu dem Aufruf zu bekennen, werden gebeten, dies auf
2A Stadthaus alsbald mitzuteilen. Ihre Namen werden
als=
dauchb kanntgegeben werden.
Sie Eiſſen zur Hindenburg=Einzeichnung
eKAußer an den bekannten Stellen jetzt auch im Stadthaus
N Wé' allen ſtädtiſchen Aemtern auf. Ablauf der Einzeich=
Sile Fit iſt iſt Samstag, den 13. Februar, abends. Am Samstag
4Oättag liegen die Liſten nur im Stadthaus auf=
Nene Unkerzeichner des Hindenburg=Anfrufes.
Berlin, 10. Februar.
Wie vom Hindenburgausſchuß mitgeteilt wird, haben ſich
fol=
gende weitere Perſönlichkeiten dem Aufruf des Hindenburg=
Aus=
ſchuſſes angeſchloſſen:
Staatsminiſter Wilhelm Bazille=Stuttgart, Franz Behrens,
Vorſitzender des Reichsverbandes ländlicher Arbeitnehmer,
Pro=
feſſor Dr. Friedrich Bergius=Heidelberg, Kardinal Dr. Adolf
Bertram. Erzbiſchof von Breslau, Generaldirektor Dr.=Ing. e. h.
Bie=Berlin, Profeſſor Dr. Carl Boſch=Ludwigshafen,
Konter=
admiral a. D. Franz Brüninghaus=Berlin, Landgerichtspräſident
z. D. D. Dr. v. Campe=Hildesheim, Dr. Carl Diem=Berlin,
Pro=
feſſor Dr. Graf zu Dohna=Bonn, Bürgermeiſter Dr. Elſaß=Berlin,
Profeſſor Erdmansdörffer, Rektor der Univerſität Heidelberg,
Kardinal Michael v. Faulhaber, Erzbiſchof von München=Freiſing,
Generalſuperintendent Gennrich=Bamberg, Profeſſor Dr. Friedrich
Gieſe=Frankfurt, Walther Graef=Anklam, Alfons Prinz v. Iſenburg=
Langenſelbold, Präſident des Allgemeinen deutſchen
Jagdſchutz=
vereins, Präſident des Reichsfinanzhofs i. R. Jahn,
Generalleut=
nant a. D. Ernſt Kabiſch, Dr.=Ing. e h. Moritz Klönne=Dortmund,
Oberbürgermeiſter Knorr, geſchäftsführendes Vorſtandsmitglied
des Bayeriſchen Städtebundes, Landesbiſchof Dr. Kortheuer=
Wiesbaden, Oberbürgermeiſter Dr. Kuelz=Dresden,
Oberbürger=
meiſter Dr. Landmann=Frankfurt a. M., Profeſſor Loehlein,
Rek=
tor der Univerſität Jena, Dr. v. Loeſch, Oberbürgermeiſter Dr.
Luppe=Nürnberg, Reichskanzler a. D. Dr. Wilhelm Marx,
Ge=
neralleutnant a. D. v. Maur=Stuttgart, Geheimrat Profeſſor Dr.
Meinecke=Berlin, Bürgermeiſter Peterſen=Hamburg, Profeſſor
Poelzig=Berlin, Oberbürgermeiſter Poeſchel=Stettin,
Kommer=
zienrat. Hermann Röchling=Völklingen=Saar, Generalſtaatsanwalt
v. Röcker, Präſident der Evangeliſchen Landeskirchenverwaltung=
Stuttgart, Frau Dr. Eliſabeth v. Roon, geb. Baſſermann=Berlin,
General der Infanterie a. D. Freiherr v. Soden, Frau Irma
Stoß=Hamburg, Dr. Theinert, Präſident des Landeskirchenamts
Wiesbaden, Oberbürgermeiſter Dr. Wagner=Breslau,
General=
präſes Wolker=Düſſeldorf.
Mit dieſer Liſte ſind ſeit dem Aufruf vom 1. Februar
ins=
geſamt 160 Namen bedeutender Perſönlichkeiten veröffentlicht
worden, die den Aufruf zur Wiederwahl des Reichspräſidenten
v. Hindenburg unterzeichnet haben. Der Ausſchuß hat noch eine
große Zahl weiterer Zuſtimmungserklärungen erhalten, es konnte
jedoch nur eine Auswahl veröffentlicht werden, die, wie wir
hören, vorläufig abgeſchloſſen iſt.
Die Skahlhelmführer beim Reichspräſidenken.
* Berlin, 10. Februar. Priv.=Tel.)
Der Streit um die Präſidentſchaftskandidaturen hält immer
noch auf dem alten Fleck. Die „nationale Oppoſition”, bei der
der nächſte Schritt liegt, zögert. Die Stahlhelmführer
Seldte und Düſterberg ſind am Mittwoch mittag beim
Reichspräſidenten geweſen, offenbar, um ihm
nahezu=
legen, daß er auf eine Kandidatur verzichten möge. Die
Unter=
redung hat aber nicht den vom Stahlhelm gewünſchten Erfolg
gehabt. Es ſcheint, daß Herr von Hindenburg den
Herren einen ſehr eindringlichen Vortrag über
den Begriff der nationalen=Diſziplin
gehal=
ten hat und daß er auch auf den Stahlhelmführer Düſterberg
ſtarken Eindruck gemacht hat. Jedenfalls iſt der Stahlhelm in
ſeiner ablehnenden Haltung gegen die Kandidatur Hindenburg
wieder ſchwänkend geworden. Auch der Vorſitzende des
Kyff=
häuferbundes, General von Horn, muß ſich neuerdings dem
Sahm=Ausſchuß genähert haben, ſoweit genähert, daß jetzt
be=
reits in einzelnen Landesverbänden des Kyffhäuſerbundes eine
Gegenbewegung organiſiert wird. Inzwiſchen verhandelt Herr
Hitler, der auch nicht recht weiß, worauf er hinaus will,
ver=
handeln die Deutſchnationalen, verhandelt auch der Vorſitzende
der Vaterländiſchen Verbände, Graf von der Goltz — kurz, es
wird allerſeits verhandelt, ohne daß ſich auch nur der geringſte
Erfolg abzeichnet.
Alle Verſuche, zu einer Einheitsbewegung der nationalen
Oppoſition ſind vorläufig jedenfalls ergebnislos geblieben. Man
ſpricht jetzt deshalb davon, daß die verſchiedenen Gruppen einen
Wahlausſchuß einſetzen wollen, der von ſich aus verſucht, eine
Verſtändigung über eine gemeinſame Kandioatur zu erzielen.
Sehr viel Zeit hat er aber nicht mehr zur Verfügung, denn
ſpäteſtens am Montag will der Berliner Oberbürgermeiſter zum
Reichspräſidenten gehen, um ihn um die Annahme der
Kandida=
tur zu bitten, Herr v. Hindenburg wird die Kandidatur wohl
annehmen in demſelben Augenblick, wo er die Ueberzeugung hat,
daß ein großer Teil ſeiner alten Kameraden zu ihm ſteht.
Vor=
läufig aber beſteht die Möglichkeit, daß entweder die
National=
ſozialiſten allein vorgehen und eine Sonderkandidatur aufſtellen,
was dann von Stahlhelm und Deutſchnationalen entweder mir
der Freigabe der Abſtimmung oder mit der Aufſtellung einer
Zählkandidatur — man ſpricht von dem Grafen von der Goltz
ſogar von einer Kandidatur Hugenbergs, beantwortet werden
würde. Es gehen immer noch Bemühungen um eine
Ein=
heitskandidatur der Rechten, für die, wie wir ſchon
ſagten, der Herzog von Coburg genannt wird. Die Frage,
ob dann Herr v. Hindenburg ſich für den erſten Wahlgang zur
Verfügung ſtellen wird, iſt noch offen. Wir würden alſo das
Schauſpiel erleben, daß nahezu ein halbes Dutzend
Kandidaten vor das Volk tritt. Die eigentliche
Ent=
ſcheidung bliebe jevoch dem zweiten Wahlgang
überlaſſen. Innerhalb des Sahm=Ausſchuſſes herrſcht aber
eine ſehr zuverſichtliche Stimmung, die zum Teil darauf beruht,
daß die Unterſtützung der Kandidatur Hindenburgs ſchon im
erſten Wahlgang auch auf der Rechten an Boden gewinnt. Zur
Zeit iſt jedoch die Stärke der Kräfte, die gegeneinander arbeiten,
noch ſo wenig feſtzuſtellen, daß niemand über die
wahrſchein=
liche Entwicklung etwas ſagen kann.
* Recht für Memel!
Von unſerem Memeler Berichterſtatter.
B. Heidekrug, 7. Februar.
Die litauiſchen Gewaltpolitiker gehen jetzt aufs Ganze im
deutſchen Memelland. Trotz aller Ableugnungsverſuche iſt der
Putſch zur Tatſache geworden. Die rechtmäßige Landesregierung
iſt abgeſetzt und der neue, vom Gouverneur Merkys eingeſetzte
litauiſche Landespräſident hat bereits den großen
Vertreibungs=
feldzug gegen die Memellanddeutſchen eingeleitet. Im
Memel=
gebiet hat man keinen Augenblick daran
ge=
zweifelt, daß die Drahtzieher im Memeler
Gou=
vernementsgebäude ihre Pläne nicht aufgeben
würden. Die Welt und auch das Berliner Auswärtige Amt
aber haben ſich wieder einmal durch litauiſche Verſprechungen
täuſchen laſſen. Allerdings ſind die Litauer bei der Durchführung
ihrer Gewaltspläne mit echt öſtlicher Verſchlagenheit vorgegangen.
Noch am 30. Januar hat der litauiſche Geſandte in Berlin, Herr
Schaulys, im Auswärtigen Amt offiziell verſichert, daß alle
Nach=
richten über litauiſche Putſchabſichten erfunden ſeien, und daß die
litauiſche Regierung nicht daran denke, das Memelabkommen zu
verletzen. Acht Tage ſpäter, am 6. Februar, war der Putſch
be=
reits zur Taſache geworden! Mit Recht wird man in Deutſchland
über ſoviel Unverfrorenheit und Hinterliſt empört ſein. In Memel
aber kennt man die Litauer ſchon ſeit mehr als einem Jahrzehnt
nicht anders.
Mit Falſchheit und Hinterliſtigkeit haben ſie ſich das deutſche
Land an der Memel erſchlichen. Mit gefälſchten Statiſtiken und
Dokumenten wurde die Abtrennung vom deutſchen Mutterlande in
Verſailles durchgeſetzt. Als die Litauer dann im Jahre 1923 in
das Gebiet einfielen, ſpielten ſie ſich als die Befreier vom
fran=
zöſiſchen Joch auf. In Wirklichkeit aber handelte es ſich bei den
„Kämpfen”, die damals zwiſchen den litauiſchen Eindringlingen
und den franzöſiſchen Beſatzungstruppen geführt wurden, um
Ge=
fechte mit Platzpatronen, um einen gutinſzenierten Theatercoup,
denn Litauen hatte ſich ſchon längſt des Einverſtändniſſes der
Alli=
ierten verſichert, wie das ja auch die ſtellſchweigende
Sanktionie=
rung des Memelraubs durch die Pariſer Botſchafterkonferenz
einige Wochen ſpäter bewies.
Litauen hat ſich zwar in dem Pariſer Memelabkommen vom
8. Mai 1924 verpflichtet, dem Memelgebiet Autonomie
zuzuge=
ſtehen, um die Kultur und die überlieferten Rechte ſeiner
Be=
wohner zu ſichern, aber man hat in Kowno dieſes Verſprechen
niemals ernſt genommen. Im Gegenteil: ein Rechtsbruch folgte
dem anderen, Schikanen und Demütigungen waren an der
Tages=
ordnung. Die Litauiſierung, die ſich in fortgeſetzten Ausweiſungen,
Vertreibung der Lehrer und Beamten, Beſetzung leitender Poſten
mit Litauern uſw. äußerte, konnte den Litauern gar nicht ſchnell
genug gehen. Selbſt vor den deutſchen Denkmälern der alten
Ordensſtadt Memel machte der litauiſche Pöbel nicht Halt. Die
ehrwürdigen Zeugen deutſcher Vergangenheit wurden einfach von
ihren Sockeln herabgeriſſen, und heute roſten ſie irgendwo auf
einem verlaſſenen Memeler Schuttabladeplatz. Die jeweiligen
Leiter der deutſchen Außenpolitik zogen es vor, ſich mit mehr
oder weniger ſcharfen papiernen Proteſten zu begnügen. Auch die
mehrfachen Völkerbundsbeſchwerden haben nicht viel genützt. Herr
Woldemaras, der ehemalige Diktator Litauens, verſprach vor
dem Hohen Rat alles, was man von ihm verlangte, und als im
Jahre 1930 die letzte große Memelbeſchwerde anhängig war,
war=
tete der litauiſche Außenminiſter Zaunius mit dem Verſprechen
auf, das Memelabkommen getreulich einzuhalten. Aber weder
damals noch heute hat Litauen ſein Wort gehalten, und da auch
der Genfer Bund der Nationen nichts gegen das kleine Litauen zu
unternehmen wagte, blieb alles beim alten. So beſtehen
Kriegs=
zuſtand und Preſſezenſur auch heute noch, und die finanzielle
Ausſaugung des Gebiets wird fortgeſetzt. Lediglich einen
Er=
folg konnten die Memelländer mit ihren Beſchwerden erringen.
Litauen mußte ſich vor etwa einem Jahr dazu
verſtehen, die Bildung einer
Memellandregie=
rung auf Grund der deutſchen Landtagsmehrheit
zuzulaſſen. Eine Selbſtverſtändlichkeit, ohne die die
Memel=
landautonomie überhaupt keinen Zweck gehabt hätte. An die Spitze
dieſer Regierung wurde der jetzige Präſident Böttcher geſtellt.
Dieſe Regierung aber erwies ſich bald als ein zu großes
Hinder=
nis für die Kownoer Litauiſierungspläne. Deshalb mußte
ſie jetzt beſeitigt werden. Der litauiſche Gouverneur
be=
ſchuldigt den Präſidenten des Landesverrats. Eine harmloſe
Reiſe nach Berlin, die lediglich der Schaffung
neuer Ausfuhrmöglichkeiten für die um ihre
Exiſtenz ringende memelländiſche
Landwirt=
ſchaft diente mußte zur Begründung des
Staats=
ſtreichs herhalten. Der Gouverneur hat Böttcher, der ſich
bis zuletzt mannhaft gegenüber der litauiſchen Hetze behauptete, von
litauiſchen Offizieren einfach wie einen Verbrecher abführen laſſen.
Er hat die Landesregierung mit Militärgewalt beſeitigt, obwohl
das Autonomieſtatut ausdrücklich beſagt, daß die Regierung nicht
aus dem Amt entfernt werden kann, ſolange ſie das Vertrauen des
Landtags beſitzt! Dieſes Vertrauen aber beſaß Präſident Böttcher,
da es ihm noch vor wenigen Tagen vom Landtag mit übergroßer
Mehrheit ausgeſprochen worden war.
Trotz dieſes kraſſen Rechtsbruchs behaupten die Litauer, daß
von einem Staatsſtreich nicht die Rede ſein könne. Man ſpricht in
Kowno Deutſchland ſogar das Recht ab, den Völkerbundsrat
anzu=
rufen, obwohl Artikel 17 des Memelabkommens ausdrücklich ſagt,
daß jede Ratsmacht berechtigt iſt, den Rat auf Verletzungen der
Memellandautonomie aufmerkſam zu machen. Die litauiſche
Frech=
heit kennt eben keine Grenzen mehr! Umſo notwendiger iſt es, daß
den Litauern einmal kräftig auf die Finger geklopft wird. Der
Völkerbundsrat wird auf deutſchen Antrag in einer Sondertagung
über den Memelputſch beraten. Das Memelland erwartet, daß
die deutſche Delegation ſich durch die litauiſchen Verdrehungskünſte
nicht beeinfluſſen läßt. Der Tatbeſtand iſt ganz klar. Litauen hat
durch ſein Vorgehen das Memelabkommen zerriſſen. Der
Memel=
putſch hat eine ganz neue Lage geſchaffen. Daß die Memelländer
zu ihrem Recht doch nie kommen werden, auch wenn Litauen zur
Wiederherſtellung des früheren Zuſtandes gezwungen wird, hat
die jahrelange Leidensgeſchichte des Gebiets gezeigt. Litauen hat
ſich ſchon von Anfang an als unwürdig erwieſen, die Souveränität
über dus deutſche Land, das Litauen kulturell und wirtſchaftlich
turmhoch überlegen i4t, auszuüben. Es wird daher eins
Seite 2 — Nr. 42
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 11. Februar 1932
grundlegende Reviſion im Sinne einer
Rück=
gliederung des Gebiets an Deutſchland erfolgen
müſſen. Deutſchland kann ſich dabei darauf berufen, daß das
Gebiet auch heute noch zu mehr als 90 v. H. deutſch
iſt, daß im Memelländiſchen Landtag von 29 Abgeordneten nur
5 Litauer ſitzen, und daß eine Volksabſtimmung ſicher ein
über=
wältigendes Ergebnis zugunſten Deutſchlands ergeben würde
Die Memelländer warten nur darauf, ihrem Herzen in einer
ſolchen Volksabſtimmung Luft zu machen. Die deutſche
Außen=
politik hätte angeſichts der litauiſchen Rechtsbrüche ſchon längſt
die Memelfrage von dieſer Seite her in Angriff nehmen müſſen
dann wäre der Wilhelmſtraße heute die Blamage erſpart
ge=
blieben, daß ſich ſelbſt das kleine Litauen erdreiſtet, mit Deutſch
land derart umzuſpringen. Memel verlangt ſein Recht! Es will
nicht länger Spielball litauiſcher Willkür ſein.
Vom Tage.
Hillers Einbürgerung.
Eine Erklärung des khüringiſchen Skaaks
miniſters Baum.
Weimar, 10. Februar.
Staatsminiſter Baum veröffentlicht eine Erklärung, in der
er ſich auf den Strafantrag bezieht, den der frühere thüringiſche
Junenminiſter Dr. Frick gegen die „Münchener Neueſten
Nach=
richten” wegen Beleidigung geſtellt hat, weil das Blatt die
Be=
mühungen des Dr. Frick um Einbürgerung Hitlers auf den
Wege der Ernennung zum Polizeikommiſſar von Hildburghauſen
unter der Ueberſchrift „Fricks unwürdiger Schiebungsverſuch”
veröffentlichte. Dr. Frick hat zu dieſem Strafantrag bemerkt, die
nationale Regierung in Thüringen habe ſeinerzeit durchaus kein
Verſtändnis dafür gezeigt, die Frage von ſich aus im deutſchen
Sinne zu erledigen, ſo daß ihm (Frick) nichts anderes übrig
geblieben ſei, als ſelbſt die Löſung in eigener Zuſtändigkeit zu
verſuchen.
Staatsminiſter Baum ſieht ſich demgegenüber zu der Er
klärung veranlaßt, daß er damals die Berechtigung dieſe
Wunſches „unumwunden” anerkannt habe. Allerdings habe er
die Zumutung zurückgewieſen, gemeinſam mit Dr. Frick unter
Ausſchaltung des Kabinetts Hitler ein Staatsamt zu übertragen.
Abſchließend bemerkt Miniſter Baum, für ihn komme bei einer
Einbürgerung Hitlers nur der gerade, offene, legale, der
wahr=
haft deutſche Weg, niemals aber eine Scheinmaßnahme in Frage.
Hikler zur Reichspräſidenkenwahl.
Berlin, 10. Februar.
Bei einem Appell der Berliner und Brandenburger S.A., den
am Dienstag abend im Berliner Sportpalaſt der oberſte S.A.=
Führer Hitler abhielt, erklärte Hitler zur Reichspräſidentenfrage,
AP.
daß alle Gerüchte von Kämpfen in der Führerſchaft der Né.
erfunden ſeien. In der NSDAP. gebe es keine Führerkämpfe
es herrſche ſchärfſte Diſziplin. Die NSDAP. wiſſe, was ſie be
der Reichspräſidentenwahl wolle. Es werde nicht mehr lauge
dauern, bis ſie ihren Entſchluß bekanntgebe. Das Volk
werde aufſchreien vor Begeiſterung, wenn er
be=
kanntgeworden ſei. Die NSDAP. ſchaffe ein neues Deutſchland
ſie müſſe für dieſes neue Deutſchland auch die neuen Bürger
ſchaffen, und der Kern der Bürger des neuen Reiches würden
die S.A. ſein. Mit dem gemeinſamen Geſang des Horſt=Weſſel=
Liedes fand der Appell ſein Ende.
Mordanſchlag auf den Abgeordneten Schäfer.
Zwickau, 10. Februar.
Die Polizeidirektion Zwickau teilt mit: In der Nacht zum
10. Februar hat ein Unbekannter auf den aus den Vorgängen
in Heſſen bekannten früheren nationalſozialiſtiſchen
Abgeord=
ueten Schäfer einen Mordanſchlag begangen. Schäfer hatte am
Dienstag abend in Werdau geſprochen. Er war dann nach Zwickau
gefahren und hatte hier eine Gaſtwirtſchaft aufgeſucht. Nach ½2
Uhr befand er ſich auf dem Wege nach ſeinem Hotel. Als er
über den Rathenauplatz ging, fiel plötzlich ein Schuß, der ihn
ant rechten Ob rarm verletzte. Schäfer konnte nicht angeben, wer
den Schuß abgegeben hat. Er hat auch niemand in ſeiner Nähe
geſehen. Als der Schuß fiel, fuhr ein Kraftwagen, der nicht er
kannt worden iſt, an ihm vorbei. Kurz darauf haben einige
Perſonen einen jungen Mann im blauen Anzug ohne
Kopf=
bedeckung die Wilhelmſtraße Richtung Hauptmarkt
entlang=
rennen ſehen. Es iſt anzunehmen, daß dieſer junge Mann der
Täter geweſen iſt. Schäfer hat eine ſo ſchwere Verletzung
er=
litten, daß er in das Zwickauer Krankenſtift übergeführt werden
mußte. Er ſollte heute abend in Zwickau in einer Verſammlung
ſprechen.
Die Eintragungen für die Volkswahl Hindenburgs beliefen
ſich bis Donnerstag auf 1 300 000.
Der bulgariſche Miniſterpräſident Muſchanow traf geſtern
zu einer politiſchen Beſprechung mit Muſſolini in Rom ein. Jr
politiſchen Kreiſen wird dieſer Zuſammenkunft erhebliche
Bedeu=
tung beigemeſſen.
Der vom Völkerbundsrat zum Vorſitzenden der
Regierungs=
kommiſſion des Saargebietes gewählte engliſche Botſchaftsrat in
Madrid, Knox, hat den Generalſekretär des Völkerbundes
benach=
richtigt, daß er die Wahl annimmt.
Das franzöſiſche Finanzminiſterium veröffentlicht heute abend
eine längere Erklärung zum deutſchen Reparationsmemorandum.
Die Zahlen der Franzoſen ſtehen in kraſſem Gegenſatz zu den
deut=
ſchen Ziffern. Die franzöſiſchen Einnahmen beliefen ſich nur auf
8 199.7 Mill. RM.. während Deutſchland 10 651,8 Milliarden RM.
angebe.
Zum neuen amerikaniſchen Botſchafter in Tokio wurde der
bisherige Botſchafter in Angora, Joſeph Grew. ernannt.
106 Präſidenten amerikaniſcher Arbeiter=Verbände
überreich=
ten am Dienstag im Weißen Hauſe dem Präſidenten Hoover eine
Bittſchrift, worin die ſofortige Inkraftſetzung eines zurzeit im
Senat zur Beratung ſtehenden Geſetzes gefordert wird, durch das
375 Millionen Dollar für die Arbeitsloſen=Unterſtützung
bereit=
geſtellt werden ſollen. Ferner wird die Einführung der Fünftage=
Arbeitswoche vorgeſchlagen.
Der Vorſitzende des amerikaniſchen Marine=Ausſchuſſes im
Repräſentanten=Haus teilte mit, er werde dem Ausſchuß die
An=
nahme des Marine=Baunrogramms in ſeiner urſprünglichen Höhe
von 616 Millionen Dollar empfehlen. Dieſes Programm war
vor einigen Wochen auf gemeinſames Verlangen der Führer der
Republikaniſchen und der Demokratiſchen Partei von der
Tages=
ordnung abgeſetzt worden.
Sihung des Reichskabinekts.
Bankenreform. — Repargkionen. — Neue Nolverord
nungen? — Skillhalteabkommen. — Reichsbankkredik.
Berlin, 10. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett iſt am Mittwoch nachmittag wider
Er=
warten nur zu einer kurzen Sitzung zuſammengetreten. Man
be=
riet über die bekannten Bankenpläne. Da vorläufig noch
allerlei Widerſtände beſtehen und auch die Banken untereinander
noch nicht einig geworden ſind, hat der Kanzler auf eine
ein=
gehende Beratung dieſer Angelegenheit verzichtet.
Dr Brüning hat im Kabinett über die Ergebniſſe ſeiner
Gen=
fer Reiſe noch nicht berichtet. Es ſteht aber feſt, daß er die
Zu=
ſammenkunft mit den Vertretern der anderen Mächte benutzt hat,
um auch die Reparationsfrage anzuſchneiden. Hartnäckige
Gerüchte behaupten, daß gegenwärtig ein Projekt ſchwebe,
wo=
nach die große Reparationskonferenz im Mai oder
Juni ſtattfinden ſoll, daß aber vorher eine Zuſammenkunft der
Miniſterpräſidenten erfolgt, die den Charakter einer Vorkonferenz
haben würde. Die diplomatiſchen Verhandlungen über dieſen
Punkt ſind noch nicht ſoweit gediehen, daß der Kanzler ſich
ein=
gehend hierüber äußern konnte.
Die Regierung wird ſich in dieſen Tagen noch mit verſchiedenen
Notverordnungen zu beſchäftigen haben, die ſich mit der
Sicherung unſerer Währung befaſſen. Beinahe jeder
Reichsbank=
ausweis ſtellt neue Gold= und Deviſenabflüſſe feſt. Außerdem hat
ſich ergeben, daß die Deviſenvorſchriften noch Lücken aufweiſen, di
geſchloſſen werden ſollen. Man wird zu einſchneidenden
Maß=
nahmen auch deshalb kommen müſſen, weil ſich unſere aktive
Handelsbilanz allmählich verſchlechtert und Vorſorge
ge=
troffen werden muß.
Auch für die Ausſichten auf dem Gebiete des
Stillhaltever=
trages und des Reichsbankkredites iſt noch längſt nicht alles in
Ordnung. Die Franzoſen machen aus politiſchen
Gründen, die kaum noch mißverſtanden werden können, gegen
das Stillhalteabkommen Front. Die Bankiers zeigen
offenbar keine Neigung, dem Abkommen ihre Zuſtimmung zu
geben. Das iſt zwar nicht weiter tragiſch zu nehmen, weil die
Majorität der Gläubiger entſcheidet. Amerikaner und Engländer,
die die meiſten Forderungen vertreten, haben das Abkommen jed.
doch bereits gebilligt. Dennoch wird man wohl ſehr bald an eine
Ueberarbeitung des Abkommens herangehen müſſen, damit im
Intereſſe unſerer Wirtſchaft das Tempo der Kreditzurückziehung
verlangſamt wird. Die Verhandlungen über die
Ver=
längerung des Reichsbankkredites ſcheinen ſich
eben=
falls ſchwierig zu geſtalten. Es iſt die Anregung aufgetaucht, an
eine langſame Zurückzahlung des Kredites heranzugehen. Selbſt
wenn wir dieſem Vorſchlag unſere Zuſtimmung geben würden,
würde ſich die Durchführung wohl von ſelbſt verbieten, eben weil
die Abtragung des Kredites eine empfindliche Lücke in unſeren
Deviſenbeſtand reißen würde.
Ainnätſche Verſchieppangstärnt.
Zaunius ſuchk Zeik zu gewinnen.
Genf, 10. Februar.
Der litauiſche Außenminiſter Zaunius hat an den Generan.
ſekretär des Völkerbundes ein Telegramm gerichtet. Nach eing=
Darſtellung des Sachverhaltes, die darin gipfelt, daß keine
Rechte=
verletzung im Memelgebiet vorgekommen ſei, erklärt er, daß die
Behauptungen der deutſchen Note über die Notwendigkeit der
dringlichen Einberufung des Völkerbundsrates wegen einer he
ſonders ernſten Lage im Memelgebiet jeder Begründung entbehrtem
Es habe ſich keinerlei Zwiſchenfall ereignet. Was die frühere=
Schritte der Reichsregierung wegen angeblicher Verletzungen de
Memelſtatuts durch Litauen betreffe, die die deutſche Note er
wähnt, ſo ſei daran zu erinnern, daß auf Grund der erwähnte=
Schritte keinerlei Verletzung des Memelſtatuts feſtgeſtellt
worde=
ſei, und daß die Reichsregierung im gegenwärtigen Fall den Tau
ſachen, die zur Abſetzung des Präſidenten Böttcher führten, nick
fernſtehe. Zaunius erklärte zum Schluß, daß er entſchloſſen ſo=
Litauen verſönlich vor dem Völkerbundsrat zu vertreten, aber F.
ſeinem Bedauern ſich nicht vor dem 23. Februar nach Genf be
geben könne.
Deutſchland beſtehl auf Erörkerung der Fiemel
angelegenheik im Bölkerbundsral.
Berlin, 10. Februar.
Von unterrichteter Seite wird im Zuſammenhang mit den z
der Preſſe umlaufenden Meldungen, daß die litauiſche Regierur
verſuche, die von Staatsſekretär von Bülow verlangte Vehan:
lung der Memelangelegenheit im Völkerbundsrat zu verſchleppe
nachdrücklichſt darauf hingewieſen, daß Deutſchland auf keine
Fall ſolche Verſchleppungsverſuche zugeben wird. Die deutſche De
legation in Genf wird mit aller Entſchiedenheit die ſofortige
B=
handlung der Vorkommniſſe in Memel verlangen, auch wenn
Litauen nicht vertreten ſein ſollte.
Raksſihung ohne Verkreker Likauens?
Staatsſekretär von Bülow ſtattete am Mittwoch nachmitta
dem Generalſekretär des Völkerbundes einen längeren Beſuch au.
wobei die weitere Behandlung der Memelfrage erörtert wure
Gleichzeitig fand eine Unterredung zwiſchen dem Leiter de
politiſchen Abteilung des Völkerbundes, dem japaniſchen
Unte=
generalſekretär Sugimura und dem Miniſterialdirektor Mey
ſtatt. Das Völkerbunosſekretariat hat ſich am Mittwoch ve
neuem telephoniſch und telegraphiſch mit der li auiſchen Regx.
rung in Verbindung geſetzt, um feſtzuſtellen, ob und wann d—
litauiſche Außenminiſter Zaunius in Genf eintrifft. Auf deutſchun=
Seite hat man nach der herausfordernden letzten Note der lita
iſchen Regierung von neuem den ſofortigen Zuſammentritt d=
Völkerbundsrates gefordert. Die Feſtſetzung der Sitzung d=
Völkerbundsrates hängt nunmehr davon ab, ob Zaunius b
Freitag früh in Genf eintrifft. Sollte die litauiſche Regierus
an ihrer bisherigen Methode der Sabotage des Ratsverfahres
feſthalten, ſo wird von deutſcher Seite bereits für Donnerste
oder Freitag eine Sitzung des Völkerbundsrates ohne eins
litauiſchen Vertreter gefordert werden.
Vor dem Abbruch der engliſch=ruſſiſchen
Handelsbeziehungen?
Moskau, 10. Februat,
In letzter Zeit laufen Gerüchte um, wonach die britiſe
Regierung beabſichtigen ſoll, das Handelsabkommen mid
Sowjetunion alsbald zu kündigen. Von ruſſiſcher amtlicher Seä
wird dazu erklärt, daß eine amtliche Mitteilung darüber bisln
weder bei dem ruſſiſchen Botſchafter in London, noch bei de
Außenkommiſſar eingelaufen ſei. Falls ſich die britiſche Regäe
rung zu einem ſolchen Schritt entſchließe, wäre die Sowfn”
regierung gezwungen, entſprechende Aenderungen ihrer Ware
aufträge vorzunehmen. Im übrigen ſei eine Klärung dieſer A.
gelegenheit erſt nach der Rückkehr des ruſſiſchen Botſchafte
Sokolnikow aus Genf zu erwarten.
Heſſiſche Polikik.
Zu der ſozialdemokratiſchen Großen Anfrage wegen A
Michelſtädter Landfriedensbruch=Prozeſſes, 7
wir in unſerer geſtrigen Ausgabe mitteilten, erklärt uns E
darin als Zeuge benannte SS=Mann, Kern=Darmſtadt, der
es ſchon deshalb unſinnig ſei, ihn als Zeugen für dieſe
Angelege=
heit zu benennen, weil er bei den ganzen Michelſtädter Zuſa
menſtößen (12. 1. 30) nicht zugegen geweſen und erſt im Nove
ber 1930 wieder nach Deutſchland zurückgekehrt ſei.
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*
Dr. Zre0 orauns,
der größke lebende Rechenkünfkler.
Kürzlich erſchien in einer illuſtrierten Zeitung ein Aufſatz
über „Rückle”, als das größte Rechenphänomen aller Zeiten. Das
iſt eine Angabe, die heute als überholt gelten kann. Schon zu
Lebzeiten Rückles war ihm der Japaner Kio Tai überlegen.
Wie Graf Carl v. Klinckowſtroem in Heft 4 der „Umſchau”
Wochenſchrift über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik,
Frankfurt a. M., ſoeben berichtet, iſt Dr. Fred Braunsaus
Bückeburg dieſen beiden und allen heute wirkenden Rechen=
und Gedächtniskünſtlern weit überlegen. Schon 1928 war
Brauns imſtande, zu Groningen aus einem
Wettbe=
werb mit 20 elektriſch betriebenen Rechen
maſchinen als überlegener Sieger hervorzu
gehen.
Dr. Brauns machte ſich Mitte Januar 1931 anheiſchig, daß er
den Rekord Rückles, der eine Reihe von 504 Ziffern in 31
Minuten 39 Sekunden auswendig gelernt hat, zu ſchlagen
ver=
möge. Es wurden 540 beliebige einſtellige Ziffern auf einem
großen Bogen Papier in 30 waagerechten und 18 ſenkrechter
Reihen in Quadrate eingetragen, und zwar in ganz regelloſer
Reihenfolge, um etwaige Wiederholungen oder Rhythmen zu
bermeiden. Um 10 Uhr 2 Minuten erhielt Dr. Brauns den
ausgefüllten Zahlenbogen in die Hand; um 10 Uhr 14½Minuten
hatte er die Reihen auswendig gelernt und ſagte ſie fehlerlos
her. Das iſt ein Rekord von 12 Minuten 3
Sekunden. Das Herſagen dauerte allein 5½
Minuten. Brauns hat damit Rückles Rekord um etwa das
Dreifache übertroffen. Er war übrigens imſtande, noch nad
Stundenfriſt jede beliebige waagerechte Reihe des
Zahlen=
quadrats herzuſagen. Die gleiche Aufgabe vermag er auch zu
löſen, wenn man ihm die Ziffern vorlieſt. Sein akuſtiſches
Ge=
dächtnis iſt ebenſo gut ausgebildet wie das viſuelle.
Die Logarithmen kann Brauns teils auswendig, und zuvar
auf 11 Stellen hinter dem Komma, teils findet er ſie durch
Addition ihm bekannter Logarithmen oder durch Interpola ion.
Eine eindrucksvolle Vorführung, die Brauns vor der Kant=
Gefellſchaft zeigte, war die folgende: Er ſchrieb 8 beliebig
ge=
wählte zweiſtellige Zahlen untereinander an die Tafel und erhob
dieſe unmittelbar in die zehnte Potenz. Zugleich ließ er ſich aus
dem Kreiſe der Zuhörer Tages= und Jahresdaten zurufen und
vermochte, ohne ſich in ſeinem Kopfrechnen unterbrechen zu
laſſen, ſofort den jeweiligen Wochentag zu nennen.
Bei den meiſten Rechenphänomenen zeigt ſich eine einſeitige
Begabung, die ſich nur auf das Gebiet der Zahlen erſtreckt.
Ganz anders liegt der Fall bei Dr. Brauns. Alle Arbeit, die
mit dem Gehirn zu bewältigen iſt, erledigt er ſpielend. So
ver=
fügt er z. B. über ein gedächtnismäßiges Wiſſen von rund
200 000 Daten aus der Weltgeſchichte, Ferner hält er ſeine
Ver=
träge in 15 verſchiedenen Sprachen.
Aus Raummangel können wir leider die in dieſem Artikel
noch zahlreich aufgeführten Beiſpiele nicht mehr bringen. Wir
müſſen unſere Leſer, die ſich hierfür beſonders intereſſieren, auf
den Originalaufſatz in der „Umſchau” verweiſen.
7
Mit Orahlage ftärter die erſte Boftiaten
Ein ſenſationelles Ereignis in greifbarer Nähe.
Thurn und Taxis=Poſt — Eiſenbahnpoſt — Flugpoſt —
Zeppelin=
poſt — Raketenpoſt.
(Vom Feſtlande nach Wangerooge. — Die Zielſicherheit der Rakete
erreicht. — 10 Kg. Briefpoſt. — 650 Briefe und Poſtkarten in einer
Rakete. — Wie teuer wird das Porto der Raketenpoſt.)
* Die techniſche Entwicklung ſchreitet mit Rieſenſchritten
vor=
wärts. Im Frühjahr dieſes Jahres wird die Nordſeeküſte der
Schauplatz eines ſenſationellen Ereigniſſes ſein, nämlich des erſten
Startes einer deutſchen Poſtrakete. Dem zähen Fleiße des
Ra=
ketenforſchers Reinhold Tiling iſt es gelungen, eine Rakete zu
er=
bauen, die die Stabilität und Zielſicherheit hat, um die
Einfüh=
rung von Poſtraketen möglich zu machen. Die erſten Nachrichter
vom Bau von ſogenannten „Mondraketen” wurden als Witz
be=
trachtet. Schon kurze Zeit darauf zeigte es ſich, daß es ſich um eine
ſehr ernſte Sache handelt, die die größten Zukunftsmöglichkeiter
in ſich birgt. Man kam allerdings vom Himmel auf die Erde,
und vom Mond und den Planeten auf irdiſche Räume.
Syſte=
matiſch wurde der Ausbau der Rakete von vielen Technikern
ver=
folgt. Allmählich lernte man die wahren Bedürfniſſe einer
prak=
tiſchen Verwendung der Rakete kennen, die zuerſt auf dem Gebiete
des Poſtbetriebes liegen mußte. Reinhold Tiling war es in erſter
Reihe, der von dieſem Gedanken bei ſeinen ganzen Beſtrebungen
geleitet wurde. Vor allen Dingen verlegte er das Schwergewicht
ſeiner Arbeiten darauf, einen brauchbaren Typ zu ſchaffen, „der
imſtande iſt, höchſte Geſchwindigkeiten zu ertragen und dann wie
ein Segelflugzeug oder ein Fallſchirm ſanft landen zu können‟. Die
bisherigen Raketenforſcher hatten das Hauptgewicht auf der
Treibſtoff gelegt. Dabei wurde aher die notwendige Verbeſſerung
des Flugkörpers vernachläſſigt. Tiling erkannte als erſter klar,
daß der Treibſtoff vorderhand unweſentlich ſei, und daß es in
erſter Linie darauf ankomme, die Stabilität des Flugkörpers m9
ſeine Zielſicherheit zu verbeſſern. Das Hauptbeſtreben mußte A2
hin gehen, eine Rakete zu erbauen, die nach jedem gewünſchal
89
Nenr
Ein
Sſotz
ieg
Ziel geſchoſſen werden kann und dort ohne jede Beſchädigung C
kommt. Die Verwirklichung dieſes Zieles mußte zugleich die V= 1 Ac di
wirklichung der erſten praktiſchen Rakete bedeuten. Nun iſt es
weit. Tiling hat eine Erfindung gemacht, mit deren Hilfe In
Zielſicherheit gegeben iſt. Die Landung des Flugkörpers hämd
Ro
von dem Willen des Menſchen ab. Es iſt alſo heute ſchon mögl.
eine Rakete mit ganz beſtimmtem Ziel irgendwo hin zu ſchieß .
Der Triebſtoff iſt Pulver, denn die Pulverrakete genügt vord=) /ſ, Statg
hand allen Anforderungen an eine Poſtrakete. Seine erſten N‟
Men
delle waren 110 Zentimeter lang und aus Holz. Die ſpätwſ
Modelle hatten eine Länge von 2.40 Metern und waren aus Gar?
metall, nämlich aus Aluminium. Die Treibkörper waren zue=
56 Zentimeter lang und hatten einen Durchmeſſer von 5 Zen
metern, die größeren waren 100 Zentimeter lang mit einem
Dun=
meſſer von 6,5 Zentimeter. Auch damit war aber noch nicht
Größe abgeſchloſſen, denn Raketen von 5 Meter Länge S
Elektronmetall wurden ſchon in Arbeit genommen. Die erſte Pi
rakete ſoll vom Feſtland nach der Inſel Wangerooge geſchoſ4
werden. Es handelt ſich um eine Entfernung von ungefähr —
Kilometern. Tiling will auch hier ſyſtematiſch vorgeheh.
nächſten Poſtraketen werden, ſchon Entfernungen von 50 KI
metern überbrücken, und ſchließlich ſoll als vorläufiger Abſch—
der Verſuch einer Raketenpoſt über ganz Deutſchland durchgefm
werden. Man wird alſo vorausſichtlich in kurzer Zeit die Bl.
poſt von Königsberg nach München in wenigen Minuten per —
kete befördern, und von Bremen nach Stuttgart oder nach Bres
wird man ſich nicht mehr der Eiſenbahn oder der Flugpöſt ben
nen, ſondern der Rakete. Erſt dann ſoll die erſte Raketenpoſt 1—
den Ozean fliegen, denn ſchließlich iſt die Briefbeförderung I..
Ueberſee das bedeutſamſte Anwendungsgebiet der Rakete. Bei
Geſchwindigkeit von ungefähr 1100 Kilometern in der Sin
wird die Briefbeförderung nach Ueberſee faſt ebenſo ſchnell El
gen, wie die von Telegrammen. Eine Poſtrakete wird vorausſi,
lich mindeſtens 10 Kilogramm Briefpoſt befördern können.
650 Briefe und Poſtkarten. Schon jetzt wurden Raketen mit e
Nutzlaſt von 4 Kilogramm erfolgreich abgeſchoſſen. Das
für die Raketenpoſt wird ſich, zumal wenn größere Raketenmol.
verwendet werden, die eine Steigerung der Nutzlaſt ermöglia.
verhältnismäßig hillig ſtellen, jedenfalls nicht teurer, als
Flugnoſt. Mit Hilfe der Tilingſchen Rakete, die als erſte die 7
ſicherheit ermöglichen ſoll, ſtehen wir, falls die Nachrichten 50"
fen. am Wendepunkt unſerer Poſtbeförderung. Von den De
poſten von Thurn und Taxis über die Eiſenbahnpoſt, zur Fu4
und Zeppelinvoſt bis zur Raketenpoſt wurde ein raſend ſch0e-
Weg zurückgelegt.
wonnerstag, 11. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 42 — Seite 3
talien unterſtützt Deutſchlands Forderung.
Ohne Abrüſtung keine Sicherheik. — Gleichberechkigung aller Skgaten.
Die am ſtärkſten bewaffneken Staaken müſſen zuerſt abrüſten.
folge, eine Politik des Unverſtändniſſes der lebendigen Kräfte der
Grandis Rede in Genf.
Geſchichte, eine Politik der Rüſtungen, ſo werden die weſentlichſten
Vorausſetzungen des Friedens ganz natürlich wegfallen. Bezüglich
der von dem amerikaniſchen Vertreter angeregten Verlängerung
Scharfe Krikik der franzöſiſchen Vorſchläge.
der Flottenabkommen von Waſhington und London erklärte
Genf, 10. Februar.
Auf der Mittwochs=Sitzung der Abrüſtungskonferenz nahm
italieniſche Außenminiſter Grndi das Wort
e ner überaus bemerkenswerten Darſtelluny der Auffaſſung
ſes Landes über die Abrüſtungsfrage. Hauptpunkte der Rede
ueri eine ſcharfe Kritik der franzöſiſchen
Vor=
ſtäge und eine entſchiedene Ablehnung der Politik
unbeugſamen Egoismus, die Wiederholung
ſe Muſſoliniſchen Forderung nach
Gleichberech=
ung aller Staaten, die ausführliche Entwicklung des
ſſorkens, das die deutſche Abrüſtung nur der
An=
ſig der allgemeinen Abrüſtung ſein dürfe, unter
aweis auf die Abrüſtungsmethoden des Verſailler Vertrages,
En dem Verbot der Angriffswaffen allgemeine
ſhrhmung verdiene. In dieſem Sinne erklärte Grandi die
Zu=
mitt
ſty ung ſeines Landes zu einem „organiſchen Plan der qualita=
Mce Ar
din Rüſtungseinſchränkung”, der folgende Punkte umfaßt:
ngte W
zu verſäigh
Auf dem Gebiete der Flottenrüſtungen: 1. Gleichzeitige
and auf
ASſchaffung der Linienſchiffe und der U=Boote, 2.
Abſchaf=
die denic
ung der Flugzeugträger. Auf dem Gebiete der
Landrüſtun=
die ſoſorie
nm: 1. Abſchaffung der ſchweren Artillerie jeder Art; 2.
Ab=
zeit, 0n0
graffung der Tanks jeder Art. Auf dem Gebiete der
Luft=
eiFtungen: Abſchaffung der Bombenflugzeuge. Auf allen
Ge=
bisten: 1. Abſchaffung der Angriffsmittel des chemiſchen und
bckteriologiſchen Krieges jeder Art; 2. Reviſion der
inter=
mtionalen Abkommen zur Sicherung eines vollſtändigeren
und wirkſameren Schutzes der Zivilbevölkerung.
„Die eingegangenen Verpflichkungen
laſſen weder Zögern noch Ungewißheik zu.”
Im einzelnen führte Grandi aus:
Es gibt zwei Wege, die nach meiner Auffaſſung zu nichts
ſten können: Der eine iſt der Weg der Abrüſtungsdemagogie,
undere der Weg der Abrüſtungsſophiſtik. Unſere Arbeit muß
M fMauf die Notwendigkeit gründen, das Abrüſtungsproblem in
utöcher Weiſe zu löſen und uns nach den internationalen Ver=
Sitzl)y fſhrungen zu richten, die wir eingegangen ſind. Dieſe
Verpflich=
mim ſind poſitiv und klar. Sie ſind im Teil 5 der
Friedensver=
hie in den Statuten des Völkerbundes und im Protokoll von
Shet) z ſaio in einer Form niedergelegt, die weder Zögern noch
Un=
fiſcheit zulaſſen.
Die Fortſetzung der unfruchtbaren Ausſprache über das
Ver=
ünes zwiſchen Abrüſtung und Sicherheit würde bedeuten, daß
vwi den Fehler verfallen, den ich die Abrüſtungsſophiſtik
ge=
üichel ntn habe. Die Tatſache zeigt uns, daß es ohne Abrüſtung
n Sicherheit geben kann. Wir befinden uns auf der
Ifen Ebene eines neuen Wettrüſtens, das um ſo beängſtigender
rls man dieſe Erſcheinung bei dem düſteren Hintergrund der
10. H04
tſchaftskriſe, die alle Länder erfaßt hat, bertrachtet.
ch die
WSie der deutſche Reichskanzler geſtern ſo richtig erklärt habe,
mmen 11
iht der praktiſche Wert der Abkommen und der zwiſchen den
amtligk Aern ausgetauſchten Erklärungen über die Aufrechterhaltung
darübt. !
Friedens von den Ergebniſſen der gegenwärtigen Konferenz ab.
noch 41
Crandi wendet ſich entſchieden gegen die Aufrechterhaltung
britiſche
de Zuſtandes, den er das Regime des Rüſtungsübergewichtes
unte. Jedes militäriſche Uebergewicht ſei zwangsläufig dazu
Mes nmt, auf die Geſamtheit der internationalen Beziehungen
ärung di4
hen Boſtz Druck fühlbar werden zu laſſen, und es wäre müßig, zu
ben,, daß es dieſen Druck immer im Dienſte der Gerechtigkeit
nilen werde. Es handele ſich für die Konferenz jetzt darum,
e Rechte mehr Macht und nicht der Macht mehr Recht zu geben.
wenn die Rüſtungen der verſchiedenen Länder auf das
nied=
iie Niveau herabgeſetzt würden, dann werde die in Art. 8 des
rage ni4
Mkerbundspaktes erwähnte gemeinſame Aktion im Falle eines
Trozeiſt
Arfffes wirkſam einſetzen können. Der Ruf nach dieſer
gemein=
erlän Wl
ſpei, Aktion werde aber ſolange toter Buchſtabe bleiben, als ein=
2a
dieſeM. Be Mitgliedsſtaaten eine ſo mächtige Rüſtung behielten, daß
P Streben nach einem gemeinſamen Vorgehen vor dem
Di=
helſtäd
yn eines Mißerfolges oder eines blutigen Krieges haltmachen
erft im b
ut. Wenn man eine Politik des unbeugſamen Egoismus
ver=
ſei.
uI
hanf
M
e8 ohnf
Grandi: Ich für meinen Teil bin feſt von der Notwendigkeit
überzeugt, das Londoner Flottenabkommen zu ergänzen. Ueber
die Methode der Abrüſtung
erklärte Grandi: Sie kennen die beiden Hauptpunkte, die der
Regierungschef meines Landes für die italieniſche Haltung in
dieſer Hinſicht aufgeſtellt hat:
Die Gleichberechtigung aller Staaten und Ausgleich der
Streitkräfte auf dem niedrigſten Niveau. In dieſem
Zuſam=
menhang machte Grandi über die franzöſiſchen Vorſchläge
folgende bemerkenswerte Ausführungen: Die
Friedensver=
träge beſtimmen unzweideutig, daß die militäriſchen
Ver=
pflichtungen, die gewiſſe Staaten übernommen haben, den
Anfang einer allgemeinen Abrüſtung darſtellen. Dieſe
Be=
ſtimungen ſollten nicht für dieſe Staaten den Zuſtand
dau=
ernder Unterlegenheit ſchaffen, ſondern ſie ſtellten, wie es
der Präſident der Friedenskonferenz feierlich erklärt hat,
den erſten Schritt zu jener allgemeinen Herabſetzung und
Begrenzung der Rüſtungen dar, die die allierten und
aſſozi=
ierten Mächte als eines der beſten Mittel zur Verhütung
des Krieges erſtreben. Es war alſo nicht eine
Verpflich=
tung, die eine Staatengruppe gegenüber einer anderen
Gruppe übernommen hat. Es war eine allgemeine
Ver=
pflichtung eines jeden von uns gegenüber allen anderen.
In den Friedensverträgen hat man für Deutſchland und ſeine:
ehemaligen Verbündeten Beſchränkungen geſchaffen, die dem
Ge=
danken entſprachen, den Streitkräften dieſer Staaten diejenigen
Kriegsmittel zu entziehen, die einen ausgeſprochenen
Angriffs=
charakter haben und dies gerade im Hinblick auf eine
internatio=
nale Oraaniſierung des Friedens, die der Völkerbund
verwirk=
lichen ſollte.
Zum Schluß ſeiner Rede wies Grandi darauf hin, daß die
ſchwerſten Opfer in der Abrüſtung von den ſtärkſten Staaten
ver=
langt werden müßten; aber das ſei nur gerecht. Die am ſtärkſten
bewaffneten Staaten hätten am wenigen zu fürchten und müßten
mit gutem Beiſpiel vorangehen. Sie müßten zuerſt auf die Waffen
verzichten, die weſentlich für einen Angriffskrieg beſtimmt ſeien.
Nach Abſchaffung dieſer Kriegsmittel werde man leichter und
raſcher zu einem Abkommen über Verminderung und quantitative
Begrenzung der anderen Rüſtungen gelangen.
Grandi wurde nach Schluß ſeiner Rede von mehreren
Dele=
gierten, darunter Botſchafter Nadolny, dem amerikaniſchen
Bot=
ſchafter Gibſon und Sir John Simon herzlichſt begrüßt.
Japan macht Vorbehalke.
Nach Grandi hielt der japaniſche Delegationsführer,
Bot=
ſchafter Matſudeira, eine Rede, die im Hinblick auf die Ereigniſſe
im Fernen Oſten einer gewiſſen Ironie nicht entbehrten.
Er erklärte, bedauerlicherweiſe wäre die Lage im Fernen
Oſten etwas getrübt. Nichtsdeſtoweniger habe Japan noch immer
den Wunſch, in der Sache der Abrüſtung mitzuarbeiten. Dieſe
Frage ſei jedoch eng mit der Frage der nationalen Sicherheit
ver=
bunden. Dieſe hänge von den geographiſchen, politiſchen,
finan=
ziellen und wirtſchaftlichen Bedingungen eines jeden Landes ab.
Wenn eine Regierung ſeine internationalen Verpflichtungen nicht
einhalte, ſo bedeute das eine ſtändige Bedrohung des Friedens.
Dieſe Geſichtspunkte müßten für die Abrüſtungskonferenz
maß=
gebend ſein. Der Botſchafter machte dann in uferloſen
Ausfüh=
rungen Zahlenangaben über die Verminderung der Rüſtungen
Japans.
Die völlige Abſchaffung der U=Boote lehnte Japan ab,
ver=
langte jedoch eine Beſchränkung der Verwendung von U=Booten.
Dagegen verlange Japan Abſchaffung, der Bombenflugzeuge und
des Gaskrieges. Der Botſchafter ſtellte zum Schluß die
erſtaun=
liche Forderung auf, daß die Abrüſtung gleichzeitig mit einer
all=
gemeinen Beſſerung der internationalen Beziehungen
durchzufüh=
ren ſei. Solange noch Urſachen von Unruhen und Erregungen
beſtänden, wäre eine völlige Abrüſtung undenkbar. Die
Aus=
führungen des japaniſchen Botſchafters fanden in der
Verſamm=
lung eine ſtark geteilte Aufnahme.
Herausfordernde Rede Zdleſtis.
Genf, 10. Februat.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki hat es für notwendig
gehalten, in der heutigen Vollſitzung der Abrüſtungskonferenz
eine herausfordende Rede zu halten. Er ſuchte in verſchleierter
Form die Aufmerkſamkeit der Konferenz auf die angeblichen
An=
griffsabſichten Deutſchlands zu lenken. Polen habe ſo viele
An=
griffe erlebt, daß es naturgemäß ſeiner geographiſchen Lage und
ſeiner Vergangenheit nach die franzöſiſchen Vorſchläge mit
größ=
ter Befriedigung aufgenommen habe. Zaleſki verlangte dann,
daß der Abkommensentwurf des Abrüſtungsausſchuſſes durch
Schaffung neutraler Sicherheitsbürgſchaften ausgebaut würde.
Solange es noch möglich ſei, heimlich durch Bruch der
beſtehen=
den Verträge einen Streitfall vorzubereiten, ſei es undenkbar,
von den Völkern zu verlangen, daß ſie ſich uneingeſchränkt auf
den tiefen Glauben verließen. Die Aufmerkſamkeit der
Oeffent=
lichkeit müſſe jetzt auf die Vorbereitungen zum Kriege, wie ſolche
induſtrieller Natur, Ausbau der Flugwaffen uſw. gerichtet
wer=
den. Die Gefahr ſolcher Angriffe müſſe daher durch den
Aus=
bau der internationalen Kontrolle überwunden werden.
Arkilleriekämpfe bei Schanghai.
Tapfere Verkeidigung der Wuſungforks
durch die Chineſen.
Schanghai, 10. Februar.
Die Japaner bombardierten am Mittwoch zum erſten Male
den Kiangwan=Bahnhof und die Forts, wo ſich die chineſiſchen
Truppen zuſammengezogen haben. Die Chineſen antworteten
durch heftiges Artilleriefeuer. Später ſtiegen mehrere chineſiſche
Flugzeuge auf und überſchütteten die japaniſchen Bombenflugzeuge
mit Maſchinengewehrfeuer, bis ſich dieſe zurückzogen. Auch der
Nordbahnhof wurde von den Japanern weiter beſchoſſen.
Die Lage bei den Wuſungforts iſt noch unverändert. Während
die Japaner einen neuen großen Angriff vorbereiten, arbeiten die
Chineſen fieberhaft an der Verſtärkung ihrer Stellungen. Auch an
dem nördlich der Forts gelegenen Wuſungkanal haben die
Chine=
ſen nunmehr Schützengräben ausgehoben und Maſchinengewehre
aufgeſtellt, wodurch den Japanern der Weg flußaufwärts nach
Schanghai vollkommen abgeſchnitten iſt. Die Japaner verſuchten
verſchiedentlich, Pontongräben über den Kanal zu ſchlagen, doch
machte das chineſiſche Feuer den Verſuch unmöglich.
60 000 Mann chineſiſcher Truppen ſind um Schanghai
zuſammen=
gezogen worden, um die Stellungen bei Schapei und Wuſung zu
verteidigen. Das chineſiſche Kriegsminiſterium teilt mit, daß
frei=
willige Truppenteile gebildet wurden, die nach Beendigung des
Kampfes mit Japan beſondere Vergünſtigungen erhalten ſollen.
Die Garde von Kanton hat Befehl erhalten, nach Schanghai
abzu=
gehen.
Polniſche Waffenlieferungen für Japan.
Nach einer amtlichen ruſſiſchen Meldung ſoll Japan große
Waffen= und Metallbeſtellungen bei der polniſchen Induſtrie
untergebracht haben. Die Beſtellungen ſollen ſich auf mehrere
Millionen Dollar belaufen.
Amerikas Waffenkransporte nach dem Fernen Oſten.
Waſhington, 10. Februar.
Die großen amerikaniſchen Verſchiffungen von Waffen und
Munition nach dem Fernen Oſten dauern an. Der Antrag des
Abg. Fiſh=New York, der ein Verbot dieſer Ausfuhr vorſah, iſt
auf Antrag von Staatsſekretär Stimſon zurückgeſtellt worden.
Hohe Beamte erklärten, der Antrag von Fiſh könne eine
uner=
wünſchte Wirkung auf die Friedensverhandlungen im Fernen
Oſten haben.
Japan wollke einen Teil des Amur=Gebiekes kaufen.
New York, 10. Februar.
Der Verfaſſer von Revolte of Aſia, Upton Cloſe, der als
guter Kenner der fernöſtlichen Fragen gilt, teilte bei einem
Eſſen in einem New Yorker Klub mit, daß Japan unmittelbar
vor Ausbruch des mandſchuriſchen Krieges Rußland einen Teil des
Amur=Gebietes habe abkaufen wollen. Als Preis habe Japan
zwei Milliarden Dollar geboten, die im Laufe von zehn Jahren
hätten bezahlt werden ſollen. Als Quelle gab Cloſe den
japa=
niſchen Generalkonſul und jetzigen Zivilgouverneur von Charbin,
Ohaſhi, an. Rußland habe abgelehnt, um nicht den Zugang zum
Stillen Ozean zu verlieren.
N
iunt
„P
Echo=Lok” erforſcht die Skrakoſphäre.
Auch die Stratoſphäre zeigt lebhafte Luftbewegung.
cholote” nicht nur für Ozeanmeſſungen, ſondern auch für
Luft=
ungen. — Ganz neue Einblicke in das Weſen der Stratoſphäre.
Forſchungen in Höhe von 100 Km.)
Der Stratoſpärenflug des Profeſſors Piccard diente
bekannt=
der Erforſchung der oberen Luftſchichten, über die wir noch
Lia wiſſen. Allerdings ſind Flüge in die Stratoſphäre nur ein
Gichelf der Wiſſenſchaft, denn bis in Höhen von 200 Kilometern
mehr können ſie nicht vorſtoßen. Dabei ſind gerade dieſe Höhen
eroßem Intereſſe. Nun hat man verſucht, ſich der
Regiſtrier=
ons zu bedienen. Aber auch dieſe haben Höhengrenzen von
als 30 Kilometer noch nicht überſchritten. Es iſt darum von
hier Bedeutung, daß es jetzt den Münchener Gelehrten
Ge=
htat Profeſſor Dr. Zenneck und Dr. Gubau gelungen iſt, mit
e von Echomeſſungen, die mit elektromagnetiſchen Wellen vor=
Dmmen werden, die hohen Schichten der Stratoſphäre zu erfor=
. Es iſt alſo eine Art von „Echolot”, das allerdings nicht wie
er üblich, zu Meſſungen der Tiefe des Ozeans benutzt wird,
ein in die Tiefen des Luftmeeres dringt, um von den großen
er Kunde zu geben. Der Schall unterſcheidet ſich von dem Lot,
Nit Hilfe einer Kette in die Tiefe gelaſſen wird, dadurch, daß
ach allen Seiten dringt. Es ſind alſo Meſſungen nach oben
Ei möglich wie nach unten. Das gleiche gilt in noch höherem
* für die elektromagnetiſchen Wellen. Dieſe können als „
Echo=
mit größtem Erfolge benutzt werden, weil die Stratoſpäre
Schicht hat, die dieſelbe Wirkung ausübt, wie der Grund des
MS: Sie wirft nämlich die Wellen zurück. Man mißt bekannt=
Ne Tiefen des Ozeans jetzt ſehr ſchnell mit Hilfe des „
Echo=
indem man die Zeit zwiſchen Abſendung und Rückkehr des
S mißt und daraus die Tiefe berechnet. Die Münchener For=
Senneck und Gubau haben nun, wie Geheimrat Zenneck in
Notgemeinſchaft deutſcher Wiſſenſchaft” jüngſt berichtete,
T Apparat konſtruiert, durch den man die großen Höhen
er=
ſen kann. Er beſteht aus einem Sender für drahtloſe Wellen
anen Empfänger mit einer Braunſchen Röhre. Da man die
tanzungsgeſchwindigkeit der elektromagnetiſchen Wellen
Io kann man mit Hilfe der Echos, die der Empfänger ver=
Met, die Höhe der Luftſchicht berechnen, von der die elektriſchen
en zurückgeworfen wurden. Es wurden Höhen von 100, 200
200 Kilometern beobachtet. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß ſich
Eflektierende Schicht der Stratoſpäre ungefähr in der Höhe
1 09 Kilometern befindet. Die Beobachtungen konnten haupt=
Skaaksprämien für junge Archikekten.
Otto Rieſe und Ernſt Krüger,
die je eine Prämie von 1100 Mark erhielten. — Die preußiſche
Akademie der Künſte hat dieſes Jahr den Großen Staatspreis
der Architektur nicht verteilt, ſondern dafür junge Architekten mit
Prämien von je 1100 Mark ausgezeichnet.
ſächlich in der Nacht vorgenommen werden, woraus zu erkennen
iſt, daß die Sonnenſtrahlung offenbar die oberen Schichten der
Stratoſphäre ſtark beeinflußt und elektromagnetiſche
Veränderun=
gen hervorruft. Die Auffaſſungen, die bisher von der
Strato=
ſphäre in der Wiſſenſchaft herrſchten, mußten mehrfach revidiert
werden, denn es zeigten ſich andere Erſcheinungen, als man
bis=
her annahm. So wurde z. B. feſtgeſtellt, daß zu verſchiedenen
Zeiten die Beobachtungen verſchieden waren. Die
Echoregiſtrie=
rungen fielen der Stärke nach unterſchiedlich aus, ſo daß
anzuneh=
men iſt, daß auch entgegen unſeren bisherigen Auffaſſungen in
dieſen Luftſchichten ſtarke Bewegungen herrſchen. Hier iſt alſo nicht
die ewige Ruhe, die dazu führte, den Ozeanflug in die
Strato=
ſphäre verlegen zu wollen. Allerdings handelt es ſich hierbei um
Beobachtungen in Höhe von 100 Kilometern. Durch
Verbeſſerun=
gen der Apparaturen ſollen noch weitere Forſchungen von den
Münchener Gelehrten durchgeführt werden, um über dieſe
geheim=
nisvollen Luftſchichten, die der Menſchheit bisher völlig
unzu=
gänglich waren, noch weitere Aufſchlüſſe zu erlangen.
Der Deutſche Hochſchulführer für das Studienjahr 1932, Lebens= und
Studienverhältniſſe an den deutſchen Hochſchulen. Herausgegeben vom
Deutſchen Studentenwerk e. V. 14. Ausgabe; 68 Seiten Groß=Oktav;
Preis 1.— RM. Verlag Walter de Cruyter u. Co., Berlin=Leipzig.
Die Berufswahl bereitet der ſtändig wachſenden großen Zahl von
Abiturienten in der gegenwärtigen Kriſenzeit beſondere Schwierigkeiten.
Viele junge Menſchen verſuchen leichtfertig dieſe wichtige
Lebensentſchei=
dung zu verſchieben und entſchließen ſich ohne gewiſſenhafte Prüfung
zum Hochſchulſtudium. Sie wiſſen nicht, daß ſchon Tauſende das Opfer
einer ſolchen Fehlentſcheidung geworden ſind. Jedem Abiturienten und
recht vielen Studenten ſei deshalb die gewiſſenhafte Lektüre des ſoeben
erſchienenen „Deutſchen Hochſchulführers
für das Studienjahr 1939
empfohlen. — Beſonders ſei auf den ausführlichen Beitrag von Dr.
Sikorſki=Dresden über den Lebensraum des deutſchen Akademikers
ver=
wieſen. An Hand reichen Zahlen= und Tatſachenmaterials werden hier
die Berufsausſichten für den akademiſchen Nachwuchs umriſſen. Dieſer
ſehr ernſt ſtimmende Aufſatz enthält mit Recht immer wieder die
Mah=
nung zu gewiſſenhafteſter Prüfung vor Beginn eines vielleicht
erfolg=
loſen Studiums. — Selbſtverſtändlich enthält der Führer alle für ein
Studium erforderlichen, wiſſenswerten Angaben über Studienkoſten,
Hilfseinrichtungen und Studienerleichterungen und
Stipendienmöglich=
keiten. Dieſen Angaben folgen Tabellen über den Beſuch ſämtlicher
deutſchen Hochſchulen, ſowie wichtige Einzelangaben über ſämtliche
deutſche Univerſitäten und Hochſchulen, auch außerhalb der
Reichs=
grenzen.
Gerade in der Gegenwart müſſen deshalb der „Deutſche
Hochſchul=
führer” und das ebenfalls vom Deutſchen Studentenwerk herausgegebene
Buch. Wohin — ein Ratgeber zur Berufswahl der Abiturienten” als
unentbehrliche Handbücher für jeden Abiturienten und Studenten
be=
zeichnet werden.
Die Not des deutſchen Volkes und der Akademikerſchaft im
beſon=
deren kann nur gemeiſtert werden durch ſchärfſten Einſatz aller Kräfte,
der nicht davor zurückſchreckt, alte liebgewordene Anſchauungen und
Ge=
wohnheiten rückſichtslos über Bord zu werfen. Unter dem Geſichtspunkt
einer verzweifelten Gegenwehr gegen die Not der Zeit muß man das
Dezember=Heft des „Studentenwerk”, der Zeitſchrift der ſtudentiſchen
Selbſthilfearbeit, betrachten, das unter dem Motto ſteht: „Berufliche
Ein=
gliederung, nicht Ausſperrung der jungen Generation”. Um die durch
den Berechtigungswahn unheimlich angeſtiegene Flut der Akademiker,
die niemals mehr ſämtlich in paſſenden Stellungen unterkommen können,
einzudämmen verlangt Dr. Schairer nicht weniger als die zwangsweiſe
Einführung eines Werkjahres für alle Abiturienten und eines Freijahres
für die meiſten akademiſchen Berufe nach jeweils 10 Berufsjahren. Dipl.=
Ing. Meier weiſt darauf hin, daß gerade in den mittleren Betrieben es
noch genügend Arbeitsmöglichkeiten für Akademiker gibt, daß aber das
Kapital vielfach fehlt. Er ſchlägt daher vor, die Arbeitskraft teilweiſe
Das Geſicht dev
als Kapital in derartigen Betrieben anzulegen. —
Zeitſchrift „Studentenwerk”, die ja nur ein Spiegel der geſamten
ſtuden=
tiſchen Selbſthilfebewegung in Deutſchland iſt wird im Dezember=beft
ganz deutlich, ohne langes Diskutieren die Nöte der ſtudentiſchen und
damit der geſamten jungen gkademiſchen Generation durch tätiges
Hu=
greifen nach eingehender gedanklicher Vorbereitung zu beheben, nicht i*
einer ſtandesbewußten, einſeitigen Form, ſondern ſo, daß jedem Beick
ligten die Verbundenheit mit dem ganzen Voll ſpürbar iſt=
Seite 4 — Nr. 42
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 11. Februar 1930
Nur bis einschließlich Samstag
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Die günstigste Einkaufsgelegenheit des
Jahres für Weiße Waren u. Aussteuerartikel.
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Für die uns anläßlich unſerer Vermählung
er=
wieſenen Autmerkſamkeiten, ſagen wir Allen
herz=
lichen Dank.
Richard Bahrer und Frau
Ottilie, geb. Greb.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſere
i a. B.
A. H., A. H, Philiſtier und i. a. B
von dem Ableben unſeres lieben A. H.
profeſſor Karl Bahlke
S. H. 1894
Major der Reſerve a. D.
in Kenntnis zu ſetzen.
Ehre ſeinem Andenken!
In tiefer Trauer:
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Darmſtadt, den 10. Februar 1932.
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Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſeh n.
Ein leder soll’s wissen!
Dankſagung
Wir ſagen Allen, die uns in unſerem tiefen
Leid um underer lieben Entſchlatenen
Frau Berta Ringler
geb. Scherer
ſo aufrichtige Teilnahme erwieſen haben,
herz=
lichſten Dank.
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Rudolf Ringler.
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unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir auf dieſem
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wir den Aerzten und Schweſtern des
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Zimmermann für ſeine troſtreichen Worte.
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Sonnerstag, 11. Februar 1933
Darmſdter Tagblatt / Heffiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 11. Februar 1932.
Schuß den Tieren!
Vergeßt bei anhaltendem Schnee und Froſt die hungernden
nü.d frierenden Vöglein nicht! Streut an geſchützten Stellen reich=
5 Futter (Hanfſamen, Sonnenblumen= und Nußkerne, Fleiſch=
1Fälle, eigens präpariert zu haben bei Hufeld für Meiſen,
Am=
eim, Rotkehlchen und Zaunkönig). —
Gebt dem armen, frierenden Kettenhund der Witterung
an=
meſſenes Futter und ein geſchütztes, warmes Lager! Laßt die
tr tzchen nicht frieren und hungern! Nehmt euch der ausgeſtoßenen,
renloſen an! Bereitet dem Hausgeflügel froſtfreie, warme
rterkunftsräume! Ueberladet nicht die Laſtfuhrwerke; laßt die
itzten Pferde nicht unnötig lange auf der Straße oder vor dem
rtshauſe ſtehen!
eptiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
— Der Hausfrauenbund, Darmſtadt. e V. hat den Verlag
ro Beyer, Leipzig, — den Verlag für die Frau — veranlaßt,
ine beiden neueſten und beſonders erfolgreichen Lehrfilme Mon=
H—
den 15. Februar, im Kleinen Hauſe des Heſſ. Landestheaters
Veranſtaltungen vorzuführen. Wir laden hierzu alle Frauen
— Darmſtadt und Umgebung ergebenſt ein. Der
Schneider=
er=Film „Die Kunſt des Schneiderns” läuft 15 Uhr und 18.30
— und zeigt im Rahmen einer flotten Spielhandlung, die von
ſpen Kräften getragen wird, alles was erforderlich iſt, um die
umſt des Schneiderns ausüben zu können. Der
Handarbeits=
e x=Film „Fleißige Hände” läuft 16,45 Uhr und 20 15 Uhr. Er
Set Gelegenheit, anſchaulich und dabei kurzweilig die
ver=
denen Handarbeits=Techniken, wie Sticken, Filetarbeiten.
Tep=
c=Herſtellung, Baſtflechten u. a. m kennen zu lernen, wobei
chzeitig auf den Urſprung der verſchiedenen Handarbeiten
nsewieſen wird. Beide Filme ſind beſonders auch von
Frauen=
e bänden, Schulen, Schweſternheimen u. a. m. überaus günſtig
eirrteilt worden, ſo daß ſie auch dem hieſigen Publikum ſicherlich
anche Anregung bieten dürften. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Orpheum. Der humorreiche Lach=Schlager der Meth=Bühne
Abams Sündenfall” gelangt nur noch heute und morgen
Aufführung. Die Sondervergünſtigungen für Erwerbsloſe.
giialrentner uſw. gelten auch an dieſen beiden Tagen. Ebenſo
ich auf Wunſch bei Entnahme von zwei regulären Karten eine
jste gratis abgegeben. (Siehe Anzeige.)
„Die 5
Kar=
ickel” die erfolgreiche Komödie der Meth=Bühne wird
Sams=
ſowie Sonntag nachmittag in einer Fremden= und
Familien=
ſar ſtellung letztmalig wiederholt. (Siehe Anzeige.)
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Die von geradezu ſenſationellem
iolge begleitete Aufführung der neuen Dialektvoſſe H.
Rüth=
iss „Piſtole und Tabakspfeife” durch die Heſſ. Spielgemeinſchaft
am kommenden Samstag, 13. Februar, 8 Uhr abends,
t Kleinen Hauſe bei kleinen Preiſen (0,50 bis 2,50 RM.)
erſt=
gäig wiederholt. Wohl ſelten hat das Haus ſolche Lachſalven
ſicht, wie ſie bei der Erſtaufführung ausgelöſt wurden, und
prentlich im 3. Akt ſolches Ausmaß annahm, daß das Spiel
tmuutenlang ausgeſetzt werden mußte. Wer alſo einmal herzhaft
h auslachen will. dem ſei der Beſuch dieſer neuen, glänzenden
rung der Spielgemeinſchaft empfohlen. Der Vorverkauf hat
tgunnen.
eſungſchule Maria Franke gehen uns folgende Kritiken zu
Gäniſcher Bote: Die von Hubert Hermann in der Kantate
haug. — Berlin, Neuköllner Operettenbühne. Tempo ſchreibt: Augen der Zuhörer vorübergehen. Danach hat nicht jeder eine
ausverkauftes Haus ſpendete den Hauptdarſtellern. Fee
ſucktmann . . und anderen freudigen Beifall. — Stendal.
Aymärker Zeitung:
Eine Nummer für ſich und wahrlich keine
. war Artur Seidler (Wevs), der, gut bei Stimme auch
empores
anchen Ertraerfolg eiuheimſte. (Vogelhändler.)
geszeitung
Man muß anerkennen, daß es geradezu verblüffend
mit weſcher Sicherheit Artur Seidler .. den Waffenſchmied
eine Leiſtung war wie aus einem Guß und daher
Genuß. (Waffenſchmied.)
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
dyrerstag, 11 Feb
19½, Ende gegen 22½4 Uhr
P eiſe 0.30—5.6 Mk.
Eeir
rag, 12 Febr
19½4—2=½ Uhr. Außer Miete. Der flegende
Holländer. Ermäßi te Preiſe 0.50—4 Mk
tm Stag, 13 Febr.
20—2234 Uhr. B 15. Rauhnacht.
Preiſe 1.70— 5.60 Mk.
Kieines Haus.
ymerstag, 11. Feb
20, Ende nach 22 Uhr. Bühnenvolkzbund K
(11. Vorſt.) Drei Kurz=Opern der Gegenwart.
Dir Faſager. Spiel oder Ernſt. Schwergewicht
Pr iſe 1.60—4.50 Mk.
*
Etag, 12 Febr
2), Ende nach 21½ Uhr. Zuiatzmete V19.
Loben in dieſer Zet Priſe 0.60—4.50 Mr.
La Traviata. Pleiſe 0 60—4.50 Mk.
NStag, 13 Febr 20, Ende nach 22 Uhr. Außer Miete Piſtole
und Tabaks=pfeife. Preiſe 0.50—2.50 Mk.
„Rauhnacht” im Großen Haus des Landestheaters. Heute
id findet im Großen Haus die erſte Aufführung von Richard
ingers Rauhnacht” ſtatt. Inſzenierung: Rabenalt=Rein=
Mitwirkende ſind: Leni Marenbach (Kreſzens Tochter), Fran=
Kinz (Frau Waldhör), Beſſie Hoffart (Fräulein Pepi). Lotie
rſchmidt (Frau Kreuzhalter), Käthe Gothe Lena Hutter,
taut Richter, Jenny Wiener, Irene Scheinpflug, Joſef Keim
amon Kreuzhalter), Karl Paryla (Alexander Waldhör), Rich.
Uaas (Goder, Vater der Frau Waldhör), Kurt Weſtermann
luter Anton), Karl Heinz Peters, Hans Baumeiſter, Kurt Schind=
Joſef Sieber, Hermann Gallinger und Paul Maletzki.
— Zu Richard Wagners Todestag am Freitag, den 12. Februar,
(4. im Großen Haus. Der fliegende Holländer” als
Svorſtellung zu ermäßigten Preiſen aufgeführt. — Im Kleinen
Aus wird am gleichen Tage „Leben in dieſer Zei
Erich Käſtner mit Beſſie Hoffart, Werner Hinz und Joſef
her in den Hauptrollen, wiederholt. Die Chanſons aus dieſer
ſchen Suite” erzielten bei allen drei
Faſtnachtskabarettauf=
ſiungen ſtärkſte Wirkung.
— Sechſtes Sinfoniekonzert im Landestheater. Die neunte
onie von Guſtav Mahler wird das Hauptwerk des ſechſten
Monie=Konzertes am 15. Februar ſein. Sie iſt wohl das größte
Mahlers Werken. Unmittelbar nach dem Lied von der Erde
anden, gelangte ſie erſt nach dem Tode des Meiſters 1912 zur
ſührung. Im erſten Teil des von K. M. Zwißler geleiteten
M ertes ſingt Johannes Drath Mahlers Kindertotenlieder
Nr. 43 — Seite 5
Die Beiſetzung Prof Zimmers.
** Der geſtrige eiſigkalte Februartag, an dem man den nur
zu früh verſchiedenen Profeſſor K. Zimmer zur letzten Ruhe
bettete war für den Heſſiſchen Jagdklub, für das Realgymnaſium,
die zahlreichen Freunde und vor allem für die ſchwergeprüften
Hinterbliebenen des Verſtorbenen ein Tag tiefſter, aufrichtigſter
Trauer. Keiner hatte es ſich nehmen laſſen, Profeſſor Zimmer die
letzte Ehre zu erweiſen, noch einmal von ihm Abſchied zu nehmen.
Die Friedhofskapelle konnte die überaus große Trauergemeinde
nicht faſſen, es ſetzte ſich daher nach einem kurzen Pfalmgebet der
Trauerzug nach der Grabſtätte Profeſſor Zimmers in Bewegung,
wo die Einſegnung vorgenommen wurde.
Der Sarg wurde eskortiert von ſechs Staatsförſtern in
Parade=
uniform, die Kapelle des Obermuſikmeiſters Weber ſpielte
Trauer=
weiſen, dem Sarge folgten die nächſten Angehörigen, die
Kranz=
abordnungen, der geſamte Lehrkörper des Realgymnaſiums und
die Schüler der Klaſſen, in denen Prof. Zimmer unterrichtet hatte.
Mitglieder des Heſſiſchen Jagdklubs, zahlreiche Vertreter
befreun=
deter Klubs und Vereine und die Freunde und Bekannten des
Verblichenen. Beſonders ſtark war die grüne Farbe der Förſter
und Jagdſchutzbeamten vertreten, vor allem auch die Jäger aus
dem Odenwald. — Die Trauernden ſtanden tiefergriffen an der
Grabſtätte, als Pfarrer Lautenſchläger, ſelbſt ein Schüler
des Verſtorbenen,
die Einſegnung
ſeines ehemaligen Lehrers vornahm, den er, wie alle, die ihn
ge=
fannt, hoch verehrte und ſchätzte. Er legte ſeinen Worten 2.
Corin=
her, 9. Vers. 9 zugrunde. Wer da kärglich ſäet, wird auch kärglich
ernten, wer da ſäet im Segen, der wird auch ernten im Segen”.
In ſeiner Gedächtnisanſprache hob der Geiſtliche die hohen Ver
dienſte des Verſtorbenen hervor, zeichnete ihn als Menſch von
ſeltener Schlichtheit und Einfachheit, den ſtets eine tiefe Liebe zur
Natur erfüllte. Der troſtreiche Nachruf fand ſtarken Widerhall in
den Herzen der Trauernden. Tiefergreifend war es, als dann beim
Gebet des Herrn die Kapelle leiſe „Jeſus meine Zuverſicht”
in=
tonierte. Noch einmal tönte das „Halali”, von zwei Männern der
grünen Farbe auf Jagdhörnern geblaſen, als der Sarg unter dem
ſtummen Gruß der Hunderte langſam in die Gruft geſenkt wurde.
Nachdem der Schülerchor das Lieblingslied des Verſtorbenen
geſungen hatte, folgten mit ehrenden und aufrichtig aus dem
Herzen kommenden Nachrufen
die Kranzuiederlegungen
in übergroßer Zahl. Zunächſt widmeten Schüler als Vertreter der
beiden Klaſſen Profeſſor Zimmers ihrem heimgegangenen Lehrer
einen warmen Nachruf.
Oberſtudiendirektor Pfersdorff gedachte der 30jährigen
Lehrtätigkeit des Verſtorbenen und ſeiner wahrhaft menſchlichen
Perſönlichkeit. Bei einer ſteten Arbeitsfreude ſei der Verſtorbene
auch ein wahrhaft glücklicher Menſch geweſen, der in der
Ver=
einigung mit der Natur das Gleichgewicht der Seele gefunden habe.
Geh. Rat Oberforſtmeiſter Ebel ſprach für den Heſſiſchen
Jagdklub. In innerer Ergriffenheit gedachte er des Verſtorbenen
als des verdienſtvollen Förderers des Klubs, als eines treuen
Freundes, auf deſſen Hilfsbereitſchaft und Arbeitskraft ſich jeder
verlaſſen konnte. Der Verſtorbene habe den Jagdklub mit ſeltener
Hingabe auf eine bedeutende Höhe gebracht. Mit dem Klub, der
in Kürze eine nochmalige ſchlichte Trauerfeier veranſtalten werde,
ſtehe erſchüttert die ganze Jägerwelt am Grabe Prof. Zimmers.
Prachtvolle Kränze wurden an der letzten Ruheſtätte niedergelegt.
— Petrusgemeinde (Männervereinigung). In der letzten
Monatsverſammlung am 2. Februar 1932 ſprach Herr Pfarrer
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber drei Schüler der Köhler im Gemeindehaus vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft
über das zeitgemäße Thema: „Heimat, eine Gabe und
eine Aufgabe”. In reicher Gedankenfülle ließ der Redner
himgene Arie war ſchlechthin ein Glanzſtück. Eine prachtvolle, das Problem des Heimatgedankens, an zahlreichen Beiſpielen
er=
imme, die in wunderharer Beſeelung die Zuhörer in Bann läuternd, in tiefreligiöſem und vaterländiſchem Sinne an den
Heimat, ſie iſt ein Geſchenk, das mancher Reiche nicht hat;
aber viele Arme beſitzen es. Wer eine Heimat erworben hat, iſt
reich, denn er iſt verbunden mit der Erde, mit dem Boden, der
dem Menſchen doch ſo vieles gibt und noch geben kann. Die
rſprühenden Laune die Zügel ſchießen ließ und mit ſeinen. Stadt aber iſt kinder= und tierfeindlich. Es iſt eine Not der
Zeit, daß nicht jeder ein Stück Boden als Eigentum beſitzt. Wie
glücklich ſind die Menſchen, die Haus und Hof als ihr eigen
nen=
nen können. Es iſt etwas Gottgewolltes, daß jeder Menſch eine
Heimat haben ſollte, daher die Loſung: „Zurück aufs Land!
Wir ſtehen in Gortes Ordnung! Die Heimat hat ihre eigene.
geheimnisvolle Sprache. Es entſtanden ſo die Sagen und
Märchen, und der Boden ſtellte die Verbindung mit der
Ge=
ſchichte her. Die Heimaterde beherrſcht das Leben des Bauern
und ſein ganzes Werk. So bildeten ſich alte Sitten und
Ge=
bräuche, an deren Erhaltung und Förderung die ganze
Menſch=
heit großen Nutzen hätte. Der Boden ſchreibt aber auch ein be=
C15. Rauhnacht, ſtimmtes, unwandelbares Geſetz vor Gehorſam gegen Gott
und ſeine Gebote. Die Verbundenheit mit dem Boden iſt leider
im Schwinden begriffen und damit eine der ſchönſten und höchſten
Eigenſchaften des deutſchen Volkes, die Demut. Wir ſind
heimat=
los. Daher müſſen wir Umkehr halten, um zurück zur Heimat zu
kommen. Dieſe ſelbſt ruft uns zu, uns an unſere Kindertage zu
erinnern und ſo zu leben, wie es uns unſere liebe Mutter
ge=
lehrt hat, die doch die ſtärkſte Verbindung mit dem Heimatboden
hat. So legt uns die Heimat eine heilige Aufgabe auf. „Wenn
Ihr nicht werdet wie die Kinder, ſo werdet Ihr nicht ins
Him=
melreich kommen” ruft uns unſer Heimatboden gleichſam zu.
Möchte dieſer Ruf mehr als ſeither gehört werden! Dann wird
manches beſſer werden. Es gibt keine Heimat ohne Kirche und
keine Heimat ohne Sonntag. Die Heimaterde und ihre
Erzeug=
niſſe erinnern die Menſchheit ſtets daran, daß wir hier keine
blei=
bende Statt haben. Auf die Heimat hier folgt dort die ewige
Heimat. — Herr Oberreallehrer Frank dankte Herrn Pfarrer
15½— 734 Uhr H ſſenlandmiete 14 u. 1117. Köhler für den tiefgründigen Vortrag, der von der
Zuhörer=
ſchaft mit tiefſtem Empfinden und dankbarem Herzen
aufgenom=
men wurde.
— Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu
nachfol=
genden Vorſtellungen des Landestheaters ermäßigte Karten
in unſerer Geſchäftsſtelle: „Der fliegende Holländer”
Freitag, den 12. Februar; „Piſtole und Tabakspfeife‟.
Samstag, den 13. Februar.
Filmvortrag. Wir machen nochmals auf den heute abend
8 Uhr und Freitag nachmittag 4 Uhr im Ausſtellungsraum des
ſtädt. Gaswerks, Eliſabethenſtraße 25½4, ſtattfindenden
Filmvor=
trag aufmerkſam. Neben der Vorführung des Kultur= und
Werbe=
films der Junkerswerke „Der Jungborn der Menſchheit” wird die
Zubereitung von Fiſchſpeiſen auf dem Gasherd an Hand von
praktiſchen Vorführungen erläutert. Eintrittskarten ſind im
Aus=
ſtellungsraum. Eliſabethenſtraße 25½, koſtenlos erhältlich.
— Der Rhein=Main Gaſtwirte=Verband e. V. macht auch an
dieſer Stelle auf die morgen, Freitag, ſtattfindende
Proteſt=
verſammlung aufmerkſam. (Siehe Anzeige.)
Hans Simon im Rundfunk. Cyrill Kopatſchka ſpielt heute
abend 9,30 Uhr im Frankfurter Sender unter Leitung von Hans
Rosbaud, das Violinkonzert Opus 4 des diesjährigen
Büchner=
preisträgers Hans Simon, das er in Berlin und Paris, mit
großem Erfolg, zur Erſtaufführung brachte.
14tägiger Skikurs in Seefeld i. Tirol (1200 Meter). Auf
*
vielſeitigen Wunſch wird der Kurs um 8 Tage verſchoben.
Abreiſe wäre ſomit nicht am 15, ſondern am 22. Februar. Wie
bekannt, koſtet die Fahrt einſchl. Verpflegung. Unterkunft in einem
der erſten Gaſthäuſer, Skitrausport und Skilehrer 125.— RM.
Auskunft und Proſpekte bei L. Müller, Fuld Nachf., an der
Stadtkirche.
Weiter ſprach u. a. für die Ortsgruppen Frankfurt.
Oden=
wald, Offenbach, Gau Worms, Wetterau. Bad Nauheim,
Wein=
heim. Hanau a. M., Schlitz, Büdingen, Gladenbach und Mainz
des Heſſiſchen Jagdklubs der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe
Frank=
furt. Direktor Rödar, der zugleich auch namens der Ortsguppe
Frankfurt einen Bruch am Grabe niederlegte. Er betonte, daß
ein ſelten treues Jägerherz aufgehört habe zu ſchlagen, daß der
Heimgegangene die Ruhe, die er ſich nimmer gegönnt, jetzt
ge=
funden habe, und gelobte mit Unterſtreichung der
Dankbarkeits=
gefühle der Ortsgruppen des Heſſ. Jagdklubs für die
Unter=
tützung und Anerkennung ihrer Arbeit durch den teuren
Ent=
ſchlafenen, daß deſſen Werk durch weitere treue Zuſammenarveit
hochgehalten würde. Es folgten ſodann die Kranzniederlegungen
durch die einzelnen Ortsgruppen=Vorſitzenden, bzw. deren Vertreter.
Der 1. Vorſitzende des Erſten Frankfurter Jagdklubs, Konrad
Schmidt, legte einen Kranz im Auftrag des Reichsjagdverbandes
nieder, der das ſegensreiche Wirken des Profeſſors Zimmer für
das deutſche Weidwerk beſonders ooch geſchätzt und ihn zu den
ſtärkſten jagdlichen Säulen Deutſchlands gezählt habe. Für den
heſſiſchen Förſterverband, legte Förſter Lehn, Forſthaus
Box=
heimer Hof, einen Kranz nieder mit Worten, der Dankbarkeit für
die beſondere Wertſchätzung der ſich die grüne Farbe durch den
Heimgegangenen ſtets zu erfreuen gehabt habe.
Alle Nachrufe gipfelten darin, daß mit dem Hinüberwechſeln
des Herrn Profeſſor Zimmer in die ewigen Jagdgründe nicht nur
die heſſiſche, ſondern die geſamte deutſche Jägerwelt einen ſeiner
Beſten verloren habe, ſo auch bei den Kranzniederlegungen ſeitens
der Herren Major Mootz=Darmſtadt für den Landesverein
Heſſen des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins,
Hofkammer=
rat Engel für die priv. Schützengeſellſchaft Darmſtadt. Direktor
Hauck=Frankfurt a. M. für die Arbeitsgemeinſchaft der
jagd=
lichen Vereinigungen von Frankfurt a. M. und Umgegend und
den Bezirksverein Frankfurt des Allgemeinen Deutſchen
Jagd=
ſchutzvereins. S. Erl. des Grafen Joſef zu Erbach=Fürſtenau=
Michelſtadt für den Rotwildjägerverein im ſüdlichen Odenwald.
weiter der Herren Forſtrat Koch für den Griffonklub, Carl
Seidler=Mannheim für den Südweſtdeutſchen Klub Kurzhaar,
Bernhard Müller=Reil a. d. Moſel für den Pudelpointerverein
und den Reinzuchtverband Deutſchrauhhaar, Schiffer=
Wies=
baden für den Landesverein Heſſen=Naſſau des Allgemeinen
Deut=
ſchen Jagdſchutzvereins, Franz Beuer für den Verband der
Schießvereine Deutſcher Jäger, Neudamm. Käs=Frankfurt fi
den Erſten Frankfurter Jagdklub Schweiger=Frankfurt a. M.
für den Hegering „Altmeiſter Diezel”, Dr. jur Winterhelt=
Miltenberg für den Gebrauchshundeverein Main=Speſſart=Ecke,
Finkenauer=Biebelnheim für den Rheinheſſiſchen
Jäger=
verein, Oberſt Schroeder=Darmſtadt für den Starkenburger
Automobilklub und Revierjäger Moter=Biblis für die
Jagd=
geſellſchaft Biblis.
Unter den zahlreichen Teilnehmern an der Trauerfeier
be=
merkte man u. a. den Chef der Miniſterialforſtabteilung, Herrn
Landforſtmeiſter Staatsrat Dr. Heſſe, Herrn Oberregierungsrat
Bornſcheuer vom Miniſterium des Innern, Herrn Bürgermeiſter
Delp von der Stadtverwaltung. Herrn Oberſchulrat Ritſert, die
Grafen Konrad zu Erbach=Erbach und Erbgraf Alexander zu
Erbach=Erbach, die in aller Stille Kränze niederlegten.
Nach einem letzten ſtillen Abſchiedsgruß entfernten ſich die
Leidtragenden langſam. Möge dem Entſchlafenen die Erde leicht
werden, R. i.p.
Spielwoche für Lauke und Klampfe.
Die Spielwoche für Klampfe und Laute fand ihren Abſchluß,
die vom Evang=Kirchl. Landesjugendamt für Heſſen, zugleich im
Auftrag von Oberſchulrat Haſſinger vom Miniſterium für
Kultus= und Bildungsweſen, veranſtaltet war und unter der
Lei=
tung von Robert Treml ſtattfand. Die Anmeldungen dazu
waren ſo zahlreich eingelaufen, daß an Stelle des vorgeſehenen
Abendkurſes ein zweiter auf den Nachmittag angeſetzt wurde, um
den 65 Teilnehmern aus allen Jugendbünden einen wirklichen
Ge=
winn zu ermöglichen. Es war mit dieſer Spielwoche für Klampfe
und Laute keine Schnellausbildung beabſichtigt. Vielmehr galt es.
eine gründliche Schulung der Teilnehmer unter Einbeziehung der
geſamten geſchichtlichen Lauten= und Gitarrenmuſik vorzunehmen.
Der Leiter ſelbſt ſpielte auf der ſechsſaitigen Gitarre, aber ebenſo
auf der 10=doppelchörigen Laute und der doppelchörigen Gitarre.
Im einzelnen galt es, die Grundlage durch Bildbelege, Tabulaturen.
Proben und Hinweiſe auf die prachtvolle Sammlung im heſſiſchen
Landesmuſeum zu verfeſtigen. Gemeinſame Arbeit wurde
ge=
leiſtet an Werken der Originalliteratur und Liedſätzen.
Kammer=
muſiken für Laute und Gitarre in Verbindung mit Geige und
an=
deren Inſtrumenten wecheſlten mit eingeſtreuten Uebungszeiten,
bei denen ſorgſam auf die Fortgeſchrittenen und die weniger
Fort=
geſchrittenen Rückſicht genommen wurde, ſo daß jeder Teilnehmer
ſeine beſonderen Wünſche anbringen konnte. Eine ſchöne
Erinne=
rung wird für jeden Teilnehmer das feine Spiel Robert
Tremls (auf der Staatsakademie in Wien ausgebildet) ſein.
Das Ziel, das muſikaliſche Verſtändnis für die Schönheit der
Gi=
tarre und Laute zu wecken und zu vertiefen, darf unbedingt als
erreicht gelten. Wenn auch heutzutage das Klampfenſpiel nicht
mehr Mode iſt, ſo hat die Spielwoche doch den Teilnehmern den
Gewinn gebracht, daß das Inſtrument nicht eine Angelegenheit iſt.
das muſikaliſche Halbbildung einfach ablehnen kann, ſondern vor
dem Forum der Muſikwiſſenſchaft immer mehr beſteht und ſchon
eine beachtenswerte Literatur hervorgebracht hat. Am Schluß
des Lehrgangs dankte Lic. v. d. Au zugleich im Namen von
Ober=
ſchulrat Haſſinger dem Leiter herzlich für ſeine Anregungen,
die hoffentlich eine ernſte Weiterarbeit im Spiel des
Hausinſtru=
mentes im Gefolge haben werden.
Volksbühne. Die Mitglieder der Konzertgemeinde der
Volksbühne beſuchen das Montag, den 15. Februar, im Großen
Haus ſtattfindende ſechſte Sinfoniekonzert.
Hinter den Kuliſſen eines Warenhauſes. Der
Zentralver=
band der Angeſtellten teilt uns mit: Am Freitag, dem 12.
Fe=
bruar, 19.30—19.55 Uhr, ſendet die Deutſche Welle (
Königswuſter=
hauſen) ein Geſpräch zwiſchen drei Angeſtellten großer Berliner
Warenhäuſer. Das Geſpräch wird die techniſchen Vorgänge, die
ſozialen Zuſtände und das Verhältnis von Publikum und
Ver=
käufer in den großen Warenhäuſern ſchildern.
— Im Helia=Theater läuft ab heute der Senſationsfilm
„Kameradſchaft”, der die größte Bergwerkskataſtrophe aller Zeiten,
das Grubenunglück von Courrieres, bei dem über 1200 Bergleute
verſchüttet wurden, zum Thema kat.
— Das Union=Theater bringt ab heute einen heiteren, Film
nach
aus dem Oeſterreich der Vorkriegszeit „Der Feldherrnhügel”
dem gleichnamigen Luſtſpiel von Roda Roda und Carl Rößler;
Regie Eugen Thiele.
— In den Palaſtlichtſpielen ſieht man nur noch heute die
reizende Anna Sten in dem atemberaubenden Senſationsfilm
„Salto Mortale”, ein Meiſterwerk des Regiſſeurs E. A. Duvont.
— Ein Dachſtuhlbrand war geſtern mittag im Hauſe
Feld=
bergſtraße 69, wohl durch einen defekten Kamin, entſtanden. Die
Berufsfeuerwehr löſchte den Brand, ſo daß größerer Schaden
ver=
hütet wurde.
Bürgerſteuer=Mahnung. Das 2. Ziel der durch grünen
Steuerbeſcheid angforderten Bürgerſteuer 1931 iſt bei Meidung
der Beitreibung und Koſtenberechnung bis zum 20. d. Mts. an
die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
Wieder ene neug Sodte:
(V.955
Gebundene Gemüsesuppe
MAGeI Familien-Suppe mſt kiernäupehen
DDie gelbrrote Uhüdlung gilk als 1 Gufschein:
Seite 6 — Nr. 42
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 11. Februar 1932
* Ein Spaziergang durch Darmſtadt
vom 18. Jahrhunderk bis heuke.
— Herr Stieſi der Aeltere entpuppte ſich als ein glänzender
Führer, als er in ſeinem Vortrag im G. D.A. die Anweſenden durch
das alte Darmſtadt kreuz und quer führte. Der Ausgangspunkt
war der Lange Ludwig, das Wahrzeichen Darmſtadts. Schon hier
zeigte ſich eine Veränderung. Früher ſtand an dieſer Stelle ein
Brunnen, der ſich jetzt auf dem Mathildenplatz befindet. Auf ihn
wollte er bei dieſer Gelegenheit einmal hinweiſen. Früher ſtand
an Stelle des Amtsgerichts die alte Münze, in der übrigens die
erſte heſſiſche Dampfmaſchine aufgeſtellt war. Zurück nach dem
Luiſenplatz fanden wir hier den Scheuerhof, wo ſich jetzt das Hotel
Traube befindet. Zwiſchen Luiſenſtraße und Wilhelminenſtraße
war die alte heſſiſche Reiterkaſerne, die an Stelle des Brandſchen
Poſthauſes errichtet wurde. Auch das Poſtgebäude iſt erſt neueren
Datums denn an ſeiner Stelle ſtand ein kleiner Bau. Der ganze
Block Wilhelminen= Eliſabethen=, Grafen= und Waldſtraße diente
früher dem Militär. Ein ehemaliger Kaſernenbau iſt ja jetzt
noch vorhanden, und zwar Ecke Wald= und Wilhelminenſtraße,
An anderen Häuſern kann man auch jetzt noch erkennen, welchen
Zwecken ſie ehemals dienten. Beim Weitergehen gelangen wir
auf dem ehemaligen Riedeſelsberg zum Rundbau der katholiſchen
Kirche, in der ſich das Grabmal der Großherzogin Mathilde von
Heſſen befindet. Hinter dem neuen Palais befindet ſich der
Palaisgarten, der frühere Botaniſche Garten. Das frühere
Pa=
lais des Prinzen Karl von Heſſen iſt die jetzige
Invalidenverſiche=
rung. Die Frau des Prinzen, kurz Prinzeß Karl genannt beſaß
das berühmte Gemälde, die Holbeinſche Madonna, das ſich jetzt
im Schloßmuſeum befindet. Dann gelangt man in den gärtneriſch
eigenartig angelegten Orangeriegarten mit ſeinen ſchönen Toren
uſw. Auf dem Weiterwege kommt man zum Forſtmeiſterplatz, der
ſeinen Namen einem Beamten der Forſtmeiſterei verdankt, der
ein Weckgebäck herſtellte, das man außerhalb Darmſtadts Mauern
nicht kennt. Die Heidelbergerſtraße hat heute ein ganz anderes
Geſicht als früher, da ſie nicht bebaut war, bis auf das
Chauſſee=
haus. Erſt 1859 kamen noch eine Anzahl weiterer Gebäude hinzu.
Am ſchönen Prinz=Emil=Garten vorbei, gelangt man zur
Eſcholl=
brückerſtraße und der ſogenannten „Scheppe Allee”, (Stadtallee),
die von Landgraf Ernſt Ludwig angelegt wurde. Weiter zum
Marienplatz, der früher das Veteranendenkmal trug. An ihm
befand ſich die alte Chevauleger= oder Dragonerkaſerne. Am
früheren Wachtlokal, jetzt Kunſthalle, vorbei gelangt man zum
früheren Main=Neckar= und Heſſ. Ludwigsbahnhof. Durch die
Rift Sit Siä d dern eie un een Sereife
auf dem noch Buffalo Bill einſt ſeine Kunſtſtücke zeigte.
Durch die Pankratiusſtraße ging es dann nach dem
Herrn=
garten, der ja noch heute eine Zierde Darmſtadts iſt. Am Theater
vorbei, das 1871 vollſtändig niederbrannte und in den 90er Jahren
umgebaut wurde, gelangt man zur Alexanderſtraße, Stiftsſtraße
uſw. mit ebenfalls vielen alten Erinnerungen. Daß das Schloß
noch beſondere Beachtung fand, dürfte wohl ſelbſtverſtändlich ſein.
An vielen Punkten blieb der Führer längere Zeit ſtehen und
weckte alte Erinnerungen, die den anweſenden älteren
Darm=
ſtädtern noch im Gedächtnis waren. Viele jüngere wurden auf
manche Schönheiten und Altertümer aufmerkſam gemacht, an denen
ſie bisher achtlos vorübergingen. Der Zuhörerkreis bewies
wie=
derholt, wie gerne der Spaziergang mitgemacht wurde, da ſie ſich
von einem ſolchem Führer mit Freuden führen ließen. Die ſehr
zahlreichen Zuhörer dankten dem Vortragenden aufs herzlichſte,
was ihm veranlaßte, noch einige Gedichte in Darmſtädter
Mund=
art zum Preiſe Darmſtadts vorzutragen. Man blieb noch
zu=
ſammen, um alte Erinnerungen auszutauſchen, die beſonders bei
den Aelkeren wach gerufen waren.
Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten G.D.A., der dieſen
Vortrag über Heimatkunde veranſtaltete, wird am 24. Februar
einen Vortrag des Herrn Dr. Adolf Müller, Leiter des ſtädtiſchen
Archivs und Muſeums, über „Wie Heſſen zu einer Verfaſſung
kam” folgen laſſen. Am 12. Februar findet ein Vortrag über
Preiſe, Löhne und Gehälter ſtatt, der der reinen gewerkſchaftlichen
Arbeit dient.
— Der Verein ehem. 117er, Darmſtadt, hielt ſeine
Jahres=
hauptverſammlung ab, die außerordentlich gut beſucht war. Der
Vorſitzende, Kam. Helmſtädter, erſtattete einen eingehenden
Be=
richt über das abgelaufene Vereinsjahr, aus dem hervorging,
daß die Geſchäfte des Vereins in 11 Vorſtandsſitzungen und
Mitgliederverſammlungen erledigt wurden, und daß die
Mit=
gliederbewegung eine ſteigende Kurve aufzuweiſen habe, was
unter den heutigen Zeitverhältniſſen ganz beſonders zu begrüßen
ſei. Auch der Verſammlungsbeſuch habe ſich gegenüber den
Vor=
jahren nicht verändert und ſei als gut zu bezeichnen.
Ueber=
haupt ſei über das abgelaufene Vereinsjahr trotz Not der Zeit
nur gutes zu berichten. Der Rechner, Kam Hellermann, gab den
Rechnungsabſchluß und die Vermögensaufſtellung bekannt.
Die
finanzielle Lage des Vereins iſt ebenfalls als gut zu bezeichnen.
Beide Berichte wurden mit großem Beifall aufgenommen
Rech=
ner und Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt. Die Vorſtandswahl
ergab die einſtimmige Wiederwahl des ſeitherigen Vorſtandes
dem für ſeine im Intereſſe des Vereins geleiſtete gute Arbeit
von Kam. Dietz der Dank des Vereins ausgeſprochen wurde. Die
Vorſtandsmitglieder Helmſtädter, Grimm und Hoffmann=Keining,
die ſeit 10 Jahren dem Vorſtand ununterbrochen angehören, wur=
Dem
den durch Ueberreichung einer goldenen Ehrennadel geehrt
Vorſitzenden Kam. Poth, wurde ein Ehrenglas überreicht. Ein
Antrag des Vorſtandes, dem Denkmalsfonds des Verbandes aus
Mitteln des Vereins einen laufenden Beitrag zu überweiſen,
wurde einſtimmig angenommen, wofür der Verbandsvorſitzende,
Herr Oberſtleutnant a.
Henrici, dem Verein den Dank des
Verbandes ausſprach. Mit einem Appell an alle
Vereins=
kameraden, dem Verein auch weiterhin die Treue zu halten,
konnte die in allen Teilen aufs kameradſchaftlichſte verlaufene
Verſammlung geſchloſſen werden.
— Die Chriſtengemeinſchaft ſchreibt uns: Die Welt auf der
Waage” lautet das Thema, über das Dr. Hermann Heisler=
München, Pfarrer, in der Chriſtengemeinſchaft, in der Städt.
Akademie für Tonkunſt geſprochen hat. Wie ſich einſt über die
Taten Belſazars das Menetekel ſchrieb, ſo töne heute über die
Menſchenwerke unſerer Zeit das Wort: „Gewogen, gewogen und
zu leicht befunden”
Der weſtliche Kapitalismus ſei repräſentiert
in dem aus allen Ländern zuſammengefloſſenen Gold, das in den
Stahlkammern zu Paris 50 Meter unter der Erde aufbewahrt
und behütet würde. Er habe die Menſchheit verarmt. Seine
Taten ſeien nicht aus jenen Kräften geboren, die aus dem
Zeit=
loſen her dem menſchlichen Schaffen Dauer und moraliſches
Ge=
wicht gäben. Sie wögen zu leicht. Der Oſten kenne noch dieſe
Kräfte des Geiſtes und der Moral. Gandhi baue darauf und
ver=
ſuche durch eine unaufhörliche Uebung und Steigerung der
Geiſtes=
kräfte bei ſich und ſeinem Volke im Oſten Zuſtände zu ſchaffen.
die frei ſeien von den Krebsſchäden des Weſtens. Collin Roß
ſchildere, geſtützt auf mehr als 20jähriger Forſchung in allen
Kontinenten den Unterſchied zwiſchen Weſten und Oſten in ſeinem
Buch „Die Welt auf der Waage” ſehr genau. Der Weſten habe
Technik, der Oſten Geiſt und Magie. Da aber Geiſt und Magie
auf die Dauer den Sieg über die Technik davon tragen würden,
ſo ſähe Collin Roß in nicht allzuferner Zukunft die Gefahr einer
öſtlichen Invaſion, die dann tatſächlich den Untergang des
Abend=
landes bedeuten müſſe, wenn es nicht zur völligen Umgeſtaltung
ſeiner Verhältniſſe vordringen würde. Collin Roß erwarte die
Bewältigung dieſer Aufgaben vor allem von Deutſchland.
eſſen
wirtſchaftlicher Zuſammenbruch ſei nicht die Folge des
Welt=
krieges. Vielmehr müſſe dieſer als die Bankrotterklärung der
Technik und des Kapitalisaus erkannt werden. Hier habe man
mit der Löſung einzuſetzen. Sie ſei ohne eine neue magiſche
Welthypotheſe — eine Weltbetrachtung und Lebenshaltung, die
aus religiöſen Kräften geſpeiſt wird — nicht möglich. Da man
aber den Gegenwartsmenſchen kaum mehr von Technik und
Sport=
begeiſterung abbringen könne, müſſe man verſuchen, beide mit
Religion zu verknüpfen. Auf Magie der Technik und des Sportes
ſetze alſo Collin Roß ſeine Hoffnung. Das aber ſei gerade ein
Weg, führte der Redner dann weiterhin aus, der den Menſchen
immer mehr in die Natur verſtricke und ihn ſeiner Würde und
Freiheit beraube. Durch das Ereignis von Golgatha aber ſeien
aus geiſtigen Höhen Kräfte auf die Erde gekommen, durch die
den Menſchen ihr Menſchentum erhalten und erhöht würde. Im
Sakrament des Abendmahls erſchlöſſen ſich den Menſchen die
heiſenden Kräfte des Chriſtus
*4
—Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung Gabelsberger beginnt am Freitag, dem 12. d. Mts
abends, neue Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger:
Fort=
geſchrittene und in Redeſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter
Lehrer. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Gau=Dirigententagung und Sau=Sängertag in Dieburg
* Am letzten Sonntag fand in Dieburg „Zum grünen Baum”
der diesjährige Frühjahrsſängertag des Gaues Dieburg ſtatt,
woran ſich außer Sängerluſt Spachbrücken und
Männergeſang=
verein Raibach ſämtliche Gauvereine beteiligten. Tags zuvor
ver=
ſammelten ſich die Gaudirigenten im „Mainzer Hof” recht
zahl=
reich. Hier galt es, den Gauchormeiſter für weitere vier Jahre zu
wählen und den für das Wertungsſingen nötigen Pflichtchor zu
beſtimmen. Zum Gauchormeiſter wurde der ſeitherige
Gauchor=
meiſter Lehrer Keller=Dieburg einſtimmig wiedergewählt. Zum
Pflichtchor nahm man aus Erſparnisgründen den vom Heſſiſchen
Sängerbund geſtifteten Freichor „Volksgebet” von Janoske, der
ſchlicht und einfach und doch anſprechend iſt, und ſich ſowohl für
die größeren als auch für die kleineren Gauvereine eignet. Dieſer
Chor gilt ebenfalls, als Maſſenchor. Als zweiter Chor zu der
öffentlichen Kundgebung wurde „Freiheit, die ich meine” von Groß
beſtimmt. Auch zu der Frage des Wertungsrichters wurde von
den Dirigenten Stellung genommen und hierzu einige Vorſchläge
gemacht. Nachdem der Gauchormeiſter noch dem Wunſche
Aus=
druck gegeben hatte, auch auf die Maſſenchöre dieſelbe Sorgfalt zu
verwenden wie bei den anderen Chören, fand die Tagung am
Samstag ihr Ende.
Der Gauſängertag wurde am Sonntag morgen um 10 Uhr
von dem Gauvorſitzenden Steinmetz mit Worten herzlicher
Begrü=
die eigentliche Tagesordnung
ßung eröffnet. Vor Eintritt
machte er einige geſchäftliche Mitteilungen über die
Allianzver=
ſicherung und die zurzeit ſtattfindende Beſtandserhebung. Dann
gab er den von den Dirigenten gewählten Pflichtchor bekannt,
der an die anweſenden Vertreter der Vereine ausgegeben wurde,
die ihre Gauſteuer für das letzte Jahr bezahlt haben. Als zweiter
Maſſenchor wurde das Lied „Freiheit, die ich meine” beſtimmt, das
ebenfalls faſt alle Gauvereine ſchon beſitzen und ſomit keine
be=
ſonderen finanziellen Aufwendungen hierfür notwendig ſind. Dem
Vorſchlag der Gaudirigenten gemäß ſoll ein Kritiker für fünf
Jahre verpflichtet werden. Man glaubt, durch dieſe Maßnahme
ein einwandfreies und beſſeres Werturteil über die geſanglichen
Leiſtungen innerhalb dieſer Fünf=Jahresperiode erhalten zu
können.
Als 2. Punkt wurde die Beſprechung über das diesjährige
Wertungsſingen getätigt. Es findet am 5. Juni in Dieburg ſtatt.
Der Vertreter des feſtgebenden Vereins, Sängerluſt, entwickelte
ein kurzes Programm und gab die Verſicherung ab, daß alle
Vor=
bereitungen ſo getroffen würden, daß ein reibungsloſer Verlauf
und ein gutes Gelingen geſichert ſei. Dieburg ſelbſt, das ſchon
immer durch ſeine Gaſtfreundſchaft bekannt, regen Anteil an den
Veranſtaltungen ſeiner Vereine nimmt, wird auch dieſes Mal nich
zurüickſtehen und alles aufbieten. Auch wie in vorigem Jahre ſoll
wieder am Samstag abend ein feierlicher Aufmarſch der
Fahnen=
abordnungen ſtattfinden. Das Wertungsſingen findet, dann am
Sonntag morgen ſtatt. Die Vereine ſingen in der Reihenfolge
der Stärke ihrer Sängerzahl. Nach dem Wertungsſingen findet
im Schloßhof eine Probe der Maſſenchöre ſtatt, wobei auch die
Kritiken ausgeteilt werden. Der Gauvorſitzende gab noch bekannt.
daß auch der Bundesvorſitzende. Herr Min.=Rat Dr. Siegert, ſein
Erſcheinen zugeſagt hat, was allgemein freudig begrüßt wurds.
Nun ermahnte der Gauvorſitzende nochmals die Vereinsvertreter,
jetzt auch wieder Pflicht und Schuldigkeit zu tun, damit die
Gau=
vereine geſchloſſen erſcheinen, an allen vorgeſehenen
Veranſtal=
tungen und Darbietungen teilnehmen, damit auch das
Gauwer=
tungsſingen das wird, was es ſein ſoll, ein Werbemittel für das
deutſche Lied. Unter Punkt, Verſchiedenes” wurde bemängelt, daß
dieſes Jahr wieder das Wertungsſingen zweier benachbarter Gaue
an dem gleichen Tage, und zwar in zwei Orten, ſtattfindet, die
kaum 7 Kilometer voneinander entfernt ſind. Das
Wertungs=
ſingen des Mümling=Gaues findet in Groß=Umſtadt ſtatt, bei dem
dortigen Männergeſangverein. Die Sängerluſt Groß=Umſtadt die
zum Gau Dieburg gehört, muß am gleichen Tage von Groß=
Um=
ſtadt weg nach Dieburg. Hier zeigt ſich ſo recht, wie notwendig
eine baldige Gaubereinigung erforderlich iſt. Der Gauvertreter
teilte hierzu mit, daß er bei der Anmeldung des
Gauwertungs=
ſingens bei der Geſchäftsſtelle des Bundes auf ſolche unliebſamen
Vorkommniſſe hinwies und ihm auch diesbezügliche Zuſagen betr.
Einteilung der Gauliedertage gemacht wurden. Daraufhin
be=
ſchloß der Gauſängertag, einen geharniſchten Proteſt an
maß=
gebende Stelle zu richten. Hiermit war die Tagesordnung
er=
ſchöpft. Mit herzlichen Dankesworten an die Vertreter ſchloß der
Gauvorſitzende die Tagung.
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Mittwoch
in zweiter Inſtanz gegen ſechs Pfungſtädter Angeklagte die ſeinerzeit
bei der Eſchollbrücker Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten und
politi=
ſchen Gegnern, teils Kommuniſten, teils Reichsbannnerleuten, ſtattfand.
Es ſollte damals, am 2. Juni vorigen Jahres ein Sprechabend der
Nationalſozialiſten in Eſchollbrücken ſtattfinden. Es hatte ſich die
Nach=
richt verbreitet, Herr Münchmeyer werde an dieſem Abend ſprechen, ſ
daß die Nationalſozialiſten bei ihrem Einmarſch von einer vielköpfigen
Menſchenmenge erwartet wurden. Es entwickelte ſich dann ſchnell eine
Schlägerei, bei der einige Nationalſozialiſten recht übel zugerichtet
wur=
den. In der erſten Inſtanz waren es zehn Angeklagte, von denen jedoch
acht mangels Beweiſes freigeſprochen wurden. Zwei wurden verurteilt,
der eine wegen Teilnahme am Landfriedensbruch zu vier Monaten, der
andere wegen Landfriedensbruch mit Gewaltanwendung zu 6 Monaten
Gefängnis. Dieſer legte Berufung ein, ebenfalls der Staatsanwalt bei
ſechs der Angeklagten. Das heutige Gericht verwirft die Berufung des
Staatsanwalts. Auf die Berufung des einen Angeklagten wird das
Ur=
teil aufgehoben und der Angeklagte wegen Teilnahme am
Landfriedens=
bruch ebenfalls zü vier Monaten Gefängnis verurteilt.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt wieder einmak in
Sachen der 80 Millionen Dollar=Erbſchaft der Erben Becker. Es ſitzen
vier Leute auf der Anklagebank, die beſchuldigt werden, die Erben
viel=
fach betrogen zu haben. Der Hauptangeklagte, ein wegen Betrugs ſchon
mit mehrjährigen Zuchthausſtrafen vorbeſtrater Schneider aus
Pfungſtadt, hatte ſich zuſammen mit einem Pfung ſtädter
Fabrikanten liebevoll der Erben angenommen. Da er aber doch
ſchließlich nicht alles umſonſt machen konnte — er hatte ja erhebliche
Un=
koſten, denn es war beſchloſſen worden, einen Stammbaum anfertigen zu
laſſen — wurde ihm von den Erben Geld gegeben. Der gute Mann
fand nun anſcheinend an dieſer Arbeit und dieſem Leben einen großen
Wohlgefallen, und er ging zu ſämtlichen Erben, die er auftreiben konnte.
und machte ihnen mit Energie klar, daß, wer keine Beiträge — meiſt
monatlich 10 Mark — bezahle, von der Erbſchaft ausgeſchloſſen werde.
Das Geld, das übrigens vom Staatsanwalt beſchlagnahmt, auf einer
holländiſchen Bank ruhe, werde baldmöglichſt ausgezahlt. Er lieh ſich
ſpäter auch größere Beträge, die er in ein paar Jahren zurückzuzahlen
verſprach, was jedoch nie erfolgte. Manche Erben allerdings waren
miß=
trauiſch und rückten nichts heraus. Es offenbart ſich aber doch bei
man=
chen Zeugen eine geradezu wunderbare Gläubigkeit an dieſe
Erbſchafts=
märchen, ein beinahe fanatiſcher Selbſtzerſtörungstrieb, der ſie für dieſe
Sache oftmals ihr ganzes Vermögen opfern ließ. Die Leute ſind der
feſten Meinung, daß das Geld da ſei, nur ſei „der Weg dahin
ver=
ſperrt”, meint eine Zeugin; „es ſei jetzt wohl in den Händen der
Geld=
leute, der Millionäre, die ſich ja ihre Geſetze ſelber machen‟. Die
Ange=
klagten beſtreiten energiſch jede Schuld. Das Gericht ſpricht dre
Angeklagte frei, da ihnen ſtrafbare Handlungen nicht
einwand=
frei nachgewieſen werden konnten. Der erſte Angeklagte erhält wegen
fortgeſetzten Betrugs im Rückfalle 1 Jahr und 3
Mo=
nate Zuchthaus daneben eine Geldſtrafe von 100 Mark und fünf
Jahre Ehrverluſt. Anfangs ſei ihm guter Glaube zuzubilligen ſpäter
jedoch ſei er ganz offenbar betrügeriſch vorgegangen. Mildernde
Um=
ſtände könnten ihm nicht zugebilligt werden. — Um 21.15 Uhr ſchließt der
Vorſitzende die Verhandlung.
Es Liegt hoher Jchnee!
Füttert die Vögel!
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspaxtei, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie
bereits mitgeteilt, findet am Freitag, 12. Februar, abends 8,15
Uhr, im Saalbau eine Kundgebung zur Abrüſtungsfrage ſtatt, in
der der bekannte Vorkämpfer gegen die Kriegsſchuldlüge. Oberſt
D. Schwertfeger=Hannover, Ehrendoktor und Dozent für
Kriegsgeſchichte der Univerſität Göttingen, über „Die
Ab=
rüſtungskonferenz und die Zukunft Europas”
ſpricht. Dr. Schwertfeger war von 1916 bis zum Kriegsende Oberſt
in der Politiſchen Abteilung des Generalgouvernements in
Bel=
gien dann von 1919 an Sachverſtändiger des
Unterſuchungsaus=
ſchuſſes der Nationalverſammlung und des Reichstags. Seit 1926
wirkt er an der Techniſchen Hochſchule Hannover als Dozent und
iſt weiten Kreiſen durch ſeine wiſſenſchaftliche und publiziſtiſche
Tätigkeit bekannt geworden. Von ſeinen Veröffentlichungen ſeien
genannt: „Der Fehlſpruch von Verſailles” (1921). Die belgiſchen
Dokumente zur Vorgeſchichte des Krieges
„Der Weltkrieg der
Dokumente‟ — Der Vortrag, der zu dem im Augenblick aktuellſten
außenpolitiſchen Problem Stellung nimmt und mit Parteipolitik
nichts zu tun hat wird allen denen empfohlen, die ſich über di
außerordentliche Bedeutung des in Genf vor ſich gehenden
Ab=
rüſtungskampfs und ſeine beſondere Wichtigkeit für uns ein klares
Bild machen wollen.
Vereinskalender.
Rot=Weiß V.f. R.: Jahreshauptverſammlung
Frei=
ag, den 12. Februar, abends 8,30 Uhr, Vereinslokal
Krone.
Tageskalender für Donnerstag, den 11. Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Der Feldherrnhügel”;
Helia=Lichtſpiele: „Kameradſchaft”; Palaſt=
Licht=
ſpiele: „Salto Mortale”, — Orpheum: Adams
Sünden=
fall”. — Literar.=Künſtl. Geſellſchaft, abends 8 Uhr. Feſtſaal
Loge: Hiſtoriſches Konzert — Anthropoſophiſche
Arbeitsgemein=
ſchaft. Ludwig=Georgs=Gymnaſium: Vortrag Dr. W. J. Stein
über „Die Arbeitsfrage in Geſchichte und Gegenwart”,
Schloßkeller, abends 8 Uhr: 1. Sonderkonzert Kapelle Roſ’l
Zeiler. — Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper, Café
Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.
Aus Heſſen.
Cp. Pfungſtadt 10. Febr. Hohes Alter. Am heutigen
Mitt=
woch konnte der frühere Zigarrenarbeiter Jakob Frantenberger2
(Rheinſtraße) ſeinen 80. Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Febr. Maul= und Klauenfeuche.
Die Seuche iſt nun in hieſiger Gemeinde gänzlich erloſchen. Alle
ange=
ordneten Sperr= und Sicherheitsmaßnahmen ſind wieder aufgehoben.
Der Faſelſtall iſt wieder geöffnet. — Bürgerſteuer. Fortgeſetzt
werden jetzt noch Reklamationen gegen die Bürgerſteuer erhoben,
ob=
ſchon die Friſt zur Einlegung der Rechtsmittel bereits verſtrichen iſt. Zur
Orientierung der Steuerpflichtigen ſei mitgeteilt, daß verſpätet ein
gelegte Rechtsmittel nicht mehr berückſichtigt werden.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Febr. Holzverſteigerung.
Donners=
tag, den 11. d. M., vormittags 9 Uhr, werden im Gaſthaus „Eliſenbad”
(Suppes) hier aus verſchiedenen Forſtorten des Gemeindewaldes fün
Lärchen=Stämme und größere Mengen Brennholz öffentlich verſteigert.
Näheres ſiehe Anzeige in geſtriger Nummer des D.T. — Säuglings
Fürſorge. Nächſten Montag, 15. d. M., nachmittags von 2—3 Uhl,
findet im Zimmer 18 des neuen Rathauſes Beratungsſtunde der
Säug=
lingsfürſorge ſtatt. — Reicher Schneefall hat über Nacht wieder
eine ausgeſprochene Winterlandſchaft geſchaffen. An alle Freunde der
gefiederten Sänger ergeht erneut die Mahnung: „Gedenket der
hungern=
den Vögel!”
Bz. Reinheim, 9. Febr. Gemeinderatsſitzung. Vor
Ein=
tritt in die Tagesordnung wird der an die Stelle des ausgeſchiebenen
Ratsmitglieds Liſt getretene Weißbindermeiſter Gg. J. Göbel von dem
Bürgermeiſter verpflichtet und in ſein Amt eingeführt. Punkt 1: 2
Gemeinde beteiligt ſich hälftig an der Konfirmandenbeihilfe für
Halb=
waiſe, die Oſtern 1932 konfirmniert werden — 2. Eine miniſtetieüte
fügung, wonach die Gemeinde für eine Mehrſtelle an der Volksſchuſt
mit 1500 Mk. Beitrag herangezogen werden ſoll, wird als untraghae
erklärt. — 3. Da infolge der Umſtellung in der Verwaltung die Ge
meindeſteuerbeſcheide verſpätet zur Ausgabe gelangten, wird beſchloſſel,
daß das erſte Ziel Gemeindeſteuer am 1. März 1932, die weiteren Ziele
je am 1. der folgenden Monate fällig ſind. — 4. Der Rat beſchließt,
Erhebung der Stundungszinſen abzuſehen, ſo kange in der Kriſenzeit
die Steuern als ſchwere Belaſtung, für die Erhaltung der einzelnen
Steuerquellen in Erſcheinung treten — Der Faſelmarkt für 1
wurde auf den 12. März feſtgelegt. (Unterdeſſen hat das Kreisamt Die
burg wegen der aufgetretenen Maul= und Klauenſeuche in verſchiedenen
Nachbarbezirken ſämtliche Viehmärkte bis auf weiteres verboten.) —
Aſ=
ſchließend nichtöffentliche Sitzung.
Ed. Winterkaſten. 9 Febr. Die hieſigen Landwirte waren von
der Molkerei=Genoſſenſchaft Fürth bei Wirt von Stein zu einer
Verſammlung eingeladen, zwecks Gründung einer Milchabſatz=
Ge=
noſſenſchaft. Herr Dr. Vorbrot vom Verband der Molkerei=
Ge=
noſſenſchaften ſprach über „Das Weſen der Molkerei=
Genoſſen=
ſchaft‟ Da die Milchabſatzmöglichkeiten nicht ſehr gut ſind in
un=
ſerer Gemeinde — Abnehmer ſind zurzeit die Eleonoren=Heilſtätte
und ein Händler aus Lindenfels — werden viele Landwirte in
die Milchabſatz=Genoſſenſchaft eintreten. — Die im vorigen Monat
tattgefundene Wahl des Polizeidieners, bei der Heinrich Wendel
Sieger blieb, wurde, da ein gewiſſes
Verwandtſchaftsverhältni=
zwiſchen einem Gemeinderatsmitglied und dem Gewählten i,
liegt, angefochten. Wahrſcheinlich findet Wiederwahl ſtatt. — Die
Firma Kreuzer u. Böhringer, Bensheim. macht neuerdings an d
neuen Straße Verſuche zur Anlegung eines neuen Steinbruchs=
Hoffentlich ſind die Arbeiten von Erfolg gekrönt, und einige
ar=
beitsloſe Steinhauer finden wieder lohnbringende Beſchäftigung.
Dw. Neunkirchen i. Odw., 9. Febr.
Wandererehrungs=
feſt. Zahlreiche Wanderfreundinnen und =freunde hatten ſich aus
den ſechs Dörfern des Ortsgruppengebietes eingefunden.
Außer=
dem nahmen viele Mitglieder der benachbarten Ortsgruppen a0
dem Feſte teil. Die Begrüßungsanſprache hielt der 1. Vorſitzende,
Herr Bürgermeiſter Mayer=Neunkirchen, die Feſtrede Herr
Direk=
tor Schäfer=Darmſtadt, Herr Bürgermeiſter Schellhaas=Lichten
berg brachte als Vertreter des Hauptausſchuſſes die Grüße
Glückwünſche desſelben in herzlichſter Weiſe. Der
Schriftführe=
der Ortsgruppe, Lehrer Sauerwein=Lützelbach, ſprach über den
deutſchen Wald und die Heimat. Muſikaliſche Darbietungen dei
Herren Rhabus (Geige) und Weißhaar jr. (Klavier), beide aus
Offenbach, fanden ebenſo eine dankbare Zuhörerſchaft als der
Kla=
viervortrag des Herrn Kapellmeiſters Simon=Darmſtadt. Aten
los lauſchte man dieſen Kunſtgenüſſen. Die Dekorierung nahm
Herr Direktor Schäfer=Darmſtadt vor. Es konnten 13 Damen und
Herren mit dem „Goldenen” ausgezeichnet werden. Herr G9.
Roth=Winterkaſten erhielt das Abzeichen, für 25jährige treue
Mit=
gliedſchaft.
Sandbach, 8 Febr. Freiwillige Feuerwehr. Hiet
wurde eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben gerufen. Vol
Wochen hatte bereits eine Verſammlung ſtattgefunden, in der die
zahlreich anweſenden Intereſſenten, durch den Vorſitzenden des
Kreisverbandes, der Freiwilligen Feuerwehren, Herrn Bürger,
meiſter Dengler=Erbach. und Herrn Feuerwehrinſpektor Wacker,
über die Notwendigkeit und die Einrichtung einer ſchagfertigen
Wehr aufgeklärt wurden. Bei der Gründungsverſammlung, die
bei Gaſtwirt Heil ſtattfand, konnte Herr Bürgermeiſter Karg, der
ſich um das Zuſtandekommen der Wehr beſonders bemüht hat, die
erfreuliche Tatſache feſtſtellen, daß ſich bereits 38, meiſt jüngere
Männer als aktive Mitglieder eingezeichnet haben und bei der
Verſammlung faſt reſtlos anweſend waren. Auch die Lehrerſchalt
des Ortes war vollzählig vertreten, um mit Rat und Tat der
guten Sache zu dienen. Die Verſammlung verlief in der übliche‟
Weiſe mit Satzungsberatung, Vorſtandswahl uſw. Zum 1. Obl
ſitzenden wurde Herr Bürgermeiſter Karg einſtimmig gewählt,
zum Brandmeiſter der ſeitherige bewährte Kommandant der
Pfichtfeuerwehr. Da die Feuerlöſchgeräte der Gemeinde Sand
bach, wie die letzte Inſpektion ergab, in tadelloſem Zuſtand ſich
befinden, wird der neuen Wehr der Anfang erleichtert. In der
lebhaften Ausſprache zeigt ſich immer wieder das rege Interelle
Mitglieder der Wunſch laut wurde, die neugegründete Feuerw
möge als überparteiliche Gemeinſchaft ſtets einen edlen Kamerg..
ſchaftsgeiſt pflegen, ſo mag dies als gute Vorbedeutung für die
Zukunft und Entwicklung gelten.
er ſai0
Konnerstag, 11. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 42 — Seite 7
denwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft.
Vorträge Profeſſor Dr. Soeder=Kaſſel: Baukunſt
und bildende Kunſt.
Erbach=Michelſtadt, den 10. Februar 1932.
Profeſſor Soeder hat die ſchwierige Aufgabe, vor einer
länd=
hin Zuhörerſchaft, die ſich aus allen Bevölkerungskreiſen
zu=
nrnenſetzt, über moderne Baukunſt, Malerei und
ſimſtik zu ſprechen, mit größter Einfühlungsfähigkeit gelöſt,
um er, ſich in das Geſamtthema unſeres Vortragswinters „Der
ſch in der Gegenwart” hineinverſetzend, ſeine Aufgabe ganz
n der menſchlichen Seite her anpackte. Bei dieſen Vorträgen
n höchſtem Niveau konnte man am guten Beiſpiel erleben, daß
istümliche Schlichtheit im Ausdruck nicht geiſtige Primitivität
diuttet. In gedrängter Kürze einen Begriff von dem
gedank=
kinn und ſeeliſchen Inhalt der beiden Vorträge zu geben, iſt
5o ſchwieriger, als die große Fülle der Lichtbilder nicht
mit=
ſechen kann, die der Redner aus dem Geiſt und der Seele der
trftler und ihrer Werke heraus ſprechen ließ.*)
Im
Architektur=
rirag ging er davon aus, daß das Menſchlich in der Baukunſt
ge ts von allen Wiſſeus= und Stilvorſtellun en erfaßt werden
ht. In einem kurzen Bilder=Rückblick über die kirchliche
Bau=
aſt, zeigte er, wie die äußere Form zugleich Ausdruck eines
niren Geſetzes iſt, und in einem Ueberblick über
Wohnhaus=
imen der Vergangenheit, wie im Hausbau die Form die
er=
alEe Lebensordnung zum Ausdruck bringt. An einer
Bilder=
von Grundriſſen und Bauten der verſchiedenſten Art aus
Hegenwart ſtellte der Vortragende dar, inwieweit eine neue
drung des Bauens vom Menſchen der Gegenwart und der
drung ſeines Einzellebens her entſtanden iſt. „Die Verbindung
den Naturkräften, die freiwillige Unterwerfung unter das
ſies der Familie, des Staates und der Religion iſt die
Voraus=
ſaung für den Ausdruck „enſchlichen Weſens in der Baukunſt.”
In dem Vortrag über Malerei und Plaſtik der
Gegen=
mt. ging Prof. Soeder an Hand eines altſpaniſchen Fundes, des
Iſimts von Altamira, davon aus, daß man in der bildenden
mit nicht nach einem durch die einzelnen Epochen wachſenden
ſeiſchritt des Könnens ſuchen ſollte. In einer kurzen Reihe von
Hern und Plaſtiken der Gegenwart ließ der Redner erleben,
wie aus dem Kunſtwerk die tragiſche Vereinſamung eines
Leben nicht erfüllten Daſeins, unerreichbar für die von
bren=
der Not geſchüttelte Menſchheit, ſpricht — oder wie der
Künſt=
ie Natur und die Untergründe menſchlichen Daſeins neu ent=
1 dabei ſein Weſen bewahrt, ohne aber zu den wirklichen
toi lemen Entſcheidendes ſagen zu können — oder er zeigte hier
bürgerlichen, auf ſich ſelbſt bezogenen Menſchen, der keine
Au flichtung für eine gar nicht geahnte Schickſalsgemeinſchaft
dort das Bild eines in der Geſellſchaft lebenden, an ihr
zer=
bc enen Menſchen — oder an den als Einzelmenſchen geſehenen
wergerlichen Menſchen, ohne Bezug auf die eignen Probleme,
den Maler, der Menſchen anderer Berufsſchichten darſtellt
v Schauſtücke aus einer fremden Welt — oder er ließ erſchütternd
üb icken, wie hier die innere Verzweiflung und Leere der Zeit,
Maſſenſchickſal der um jeden Lebensanteil Gebrachten, in die
Arllichkeitsordnung nicht Eingefügten, dort der einſame geiſtige
Auch, bei anderen wieder, wie Menſchenſchickſal hier geduldig
jce gen dort überwunden dargeſtellt werden. Und der das
dien. Fühlen und Wollen in harmoniſcher Einheit darlebende
Duer ſchließt mit dem Bekenntnis, worin er die
Schickſals=
rillung des wahren Künſtlers ſieht: Wiedergeburt nach über=
E.R.
ondenem Leid.
D Eine ausführlichere Beſprechung ſtellt der Vorſtand der
Ver=
igung Intereſſenten gerne zur Verfügung.
Fd. Michelſtadt, 9. Febr. Aus der Feuerwehr. Im
ſünten Baum” fand die Jahreshauptverſammlung der
Freiwil=
ſen Feuerwehr Michelſtadt ſtatt. Aus der reichhaltigen
Tages=
ſung iſt hervorzuheben, daß die Kaſſe in dankenswerter Weiſe
Referendar Walti und Krankenkaſſenbeamten Karl Kreutz
rüft und in Ordnung befunden wurde, und erteilte die
Ver=
mlung auf Antrag des letztgenannten Prüfers dem Rechner
vem übrigen Vorſtand Entlaſtung. Vom Schriftführer und
1. Brandmeiſter wurden dann eingehende Jahresberichte er=
Aer und erkannte man allſeits die außerordentliche Mühe an,
ſich die beiden Kameraden mit der Abfaſſung gemacht hat=
Der 1. Vorſitzende, Kamerad Hch. Pfaff, ſprach daher auch
beiden Kameraden den hochverdienten Dank aus, welchen er
ſchzeitig auch auf alle Vorſtandsmitglieder, die Kapelle, den
gelerchor und alle Mannſchaften ausdehnte. Die hierauf
er=
te Bekanntgabe von 10 Austritten, denen faſt ebenſoviele
Ein=
gegenüberſtehen, zeigten auch, daß die Not der Zeit viele
auilien zu äußerſter Sparſamkeit zwingt. Bedauert wurde aller=
5i3 daß auch die Feuerwehr unter der wirtſchaftlichen Not zu
ſien hat, trotzdem ſie eigentlich kein Verein, ſondern eine drin=
2e Notwendigkeit darſtellt. Der größte Teil der eingehenden
ſder wird zur fortwährenden Unterhaltung und Ergänzung der
lerüſtung benötigt und dürfte daher die dringende Mahnung
gebracht ſein, der Freiwilligen Feuerwehr zu allerletzt die
hunzielle Unterſtützung zu verſagen. Ein Vorſchlag aus der
Ver=
umlung, bei Neueintritten vorerſt von Eintrittsgeldern
abzu=
un fand einſtimmige Annahme, ein Beweis, daß auch die
Frei=
uige Feuerwehr der Not der Zeit Rechnung tragen will. Als
enderes Ereignis des Jahres 1931 darf wohl der Erwerb der
ltorſpritze bezeichnet werden, die nur durch freiwillige Gaben
durch einen Zuſchuß der Heſſiſchen Brandverſicherungskammer
geſchafft wurde, ſo daß der Stadtſäckel nicht damit belaſtet zu
uden brauchte. Allen Gebern wurde ſeitens der Verſammlung
nals der allerherzlichſte Dank ausgeſprochen. Um eine beſſere
bildung und Orientierung über alle wichtigen Feuerwehrfragen
ſitlicher Führer zu ermöglichen, wurde der dauernde Bezug von
Exemplar der Heſſiſchen Feuerwehrzeitung für die Genannten
Eloſſen. Die nun anberaumte Neuwahl von
Vorſtandsmitglie=
ei brachte die Kameraden Wilh. Mohr als ſtändiges ſowie
ob Flechſenhaar und Leonh. Flechſenhaar, als ſtellvertretende
ſglieder neu in den Vorſtand. Ein ſeitheriges
Vorſtandsmit=
welches nach dem Verzeichnis auf der ſchwarzen Tafel von
Lötzungen nur 7 beſucht hatte, wurde nicht wiedergewählt, ein
ſchen daß in bezug auf ſtrengſte Pflichterfüllung bei der Feuer=
Ur beſonderer Wert gelegt wird.
Erbach, 8. Febr. Nächſten Sonntag, den 14. Februar, nimmt
Superintendent von Starkenburg, Herr Oberkirchenrat Dr.
Wer, im hieſigen Kirchſpiele eine ordentliche
Kirchenviſi=
ti on vor. Am Montag beſucht er dann die hieſige Schule und
darauf die der Filialgemeinden, um Einſicht in den Religions=
Verricht zu nehmen. — Geſtern nachmittag fand im Gaſthaus
vm Ochſen” die Generalverſammlung der Sterbekaſſe ſtatt.
Geschichten aus adler Welt
Fluch der Sparſamkeil.
(r) Amſterdam. Sparſamkeit iſt beſonders in der gegenwärtigen
ernſten Zeit eine Tugend, die immer und immer wieder gepredigt und
auch in praxi angewandt wird. Sie kann aber auch, wie der „Schager
Courant” berichtet, unangenehme Folgen haben, wie das Beiſpiel des
Kaſſierers der Bauernkreditbank in Barſingerhoorn, in Nordholland
lehrt. Beſagter Kaſſierer war ſo ſparſam,, daß er nie ein Stückchen
Papier wegwarf, das noch irgendwvie beſchrieben werden konnte. Vor
einiger Zeit ſollte der Kaſſierer an die Zentralbank 3000 Gulden
über=
wveiſen. Als er auf die Poſt kam, mußte er feſtſtellen, daß er keine
Zahl=
karte bei ſich hatte. Anſtatt nun für einen einzigen Cent eine Zahlkarte
zu kaufen, eilte er nach Hauſe, füllte eine der zahlreichen in ſeinem
Be=
befindlichen Zahlkarten aus und übergab das Geld der Poſt zur
weiteren Veranlaſſung. Einige Tage ſpäter erhielt der Kaſſierer einen
Brief, aus deſſen Inhalt er nicht recht ſchlau wurde. Darin bedankte
ſich nämlich eine Vereinigung für die Unterbringung von Epileptikern,
die augenblicklich Gelder für den Bau eines neuen Heimes ſammelt. für
eine Spende von 3000 Gulden, die ihr von einem Unbekannten durch die
Vermittlung der Bauernkreditbank in Barſingerhoorn zugegangen
waren. Nach einigen Tagen ſprach der Kaſſierer gelegentlich des
Markt=
tages über dieſe merkwürdige Angelegenheit mit dem Vorſteher der
Bank. Dieſer ſtellte Nachforſchungen an, die zu dem Ergebnis führten,
daß man den geheimnisvollen Spender in der Perſon des Kaſſierers
ſelbſt zu ſuchen habe! Dieſer hatte nämlich die 3000 Gulden nicht an
die Zentralbank, ſondern auf das Konto der genannten Vereinigung
überwieſen. Und zuar nur deswegen, weil er aus Sparſamkeit die ihm
einmal von der Vereinigung mit einem Bittbrief zugegangene
Zahl=
karte aufbewahrt hatte und in der Eile ſtatt einer richtigen Zahlkarte
benützte. Nun klagt der Kaſſierer Stein und Bein, und es werden alle
möglichen Verſuche unternommen, die unfreiwillige Schenkung
rück=
gängig zu machen. — Auch Sparſamkeit kann, falſch angewandt, zu einem
Fluch werden.
(Richter=Amſterdam.)
Der Schah des Zirkus Schneider.
(ad) Rom. Trotz der Kriſe, die ſich von gewöhnlichen Walb= und
Wieſenkriſen dadurch unterſcheidet, daß ſie ein Dauerzuſtand iſt —, trotz
dieſer Kriſe gab es in Rom Hochkoniunktur, was deutſche
Zirkusvorſtel=
lungen anbetraf. Im Schatten von Roms ehrwürdigen Mauern ſiedelte
ſich mit Mann und Maus zuerſt der Zirkus Buſch an, dann kam Zirkus
Schneider und ſchließlich Zirtus Hagenbeck. Man konnte Maueranſchläge
in deutſcher Sprache leſen, die „das Tollſte vom Tollen” verſprachen und
das war dann auch ſo, daß ſelbſt der italieniſche Duce mit ſeinen Söhnen
ſich köſtlich daran vergnügten.
Aber auch das Tollſte vom Tollen nimmt einmal ein Ende, und an
der nämlichen Stelle, wo ſich unter Pauken Trompeten und feenhaften
Lichteffekten ungeahnte Wunderdinge abgeſpielt hatten, war nach Abzug
von Mann und Maus nur ein nüchterner Haufe trauriger Ueberreſte
zurückgeblieben. Einige römiſche Straßenjungen machten ſich daran zu
ſchaffen, in der kindlichen Hoffnung, vielleicht doch noch ein Endchen
Flit=
tergold oder ſonſt etwas Märchenhaftes zu finden. Und richtig: unter
dem alten Gerümpel war ein kleiner verroſteter Kaſſenſchrank verſteckt,
der feſt verſchloſſen war. Eilig und heimlich brachten die Jungen ihren
Fund bei ſinkender Dämmerung weit weg, in eine Höhle unter dem
Monte Mario, wo ſie ihm ungeſtört zu Leibe gehen konnten. Aber der
Schrank war deutſchen Urſprungs und hielt allen Anſtrengungen zum
Trotz. Schließlich nahmen ſich einige erwachſene Neugierige der Sache
an; als das Schloß immer nach Widerſtand leiſtete, wurde der
Geld=
ſchrank ſchließlich mit Brecheiſen zertrümmert. Welch ein Anblick bot ſich
den entzückten Blicken! Der Schrank war randvoll großer nagelneuer
ausländiſcher Banknoten. „Nun wurde Kriegsrät gehalten, was mit dem
Schatz, der ſich auf ſchwindelhafte Millionen belief, anzufangen ſei. Aber
die Träume zerrannen noch raſcher als Schäume!. Ein zugezogener
Sachverſtändiger, der Kellner in Deutſchland geweſen war, tat den uns
allen noch gut erinnerlichen Ausſpruch
daß die Scheine nicht das Pavier
wert ſeien auf das ſie gedruckt ſeien!
— Der zurückgelaſſene Birkusſchatz
beſtand nämlich aus — deutſchen Inflationsmark!.
Die Frau, die über ihrer Leiche weinle.
(s) Bekgrad. Sonderbare Wünſche hat manchmal das
Menſchen=
herz, Wünſche, die durch kein Kopiſchütteln verſtändlich werden können.
Da lebte in Neuſatz, hoch in den ſiebziger Jahren, eine brave deutſche
Witwe. Anna Stilling geb Gruber. Ihr ganzes Leben hatte ſie ſich
geplagt und gemüht, den Mann begraben und die Kinder großgezogen.
Nie war ein Wunſch über ihre Lippen gekommen, immer hatte ſie für
andere die Hände gerührt. Aber als ſie alt und älter wurde und fühlte,
daß der Tod nahe ſei, da regte ſich in ihrem Herzen doch ein Wunſch.
Er wuchs ſich aus zu unwiderſtehlichem Verlangen und alles
überragen=
der Sehnſucht: ſie wollte ſo gerne ihre eigene Leiche ſehen. Söhne und
Töchter waren bet
eten, erſtaunt und beſorgt, als die Mutter ihnen dieſe
„kleine Bitte” vorbrachte. Es gab ein beſtürztes Hin und Her, bis ſie
endlich einſahen, daß die alte Frau mit der ganzen Kraft ihres
ver=
löſchenden Lebens an dieſem Wunſche hing. Da willigten ſie ein und
beſtellten auch die Verwandten zur Aufbahrung. Das Mütterchen aber
ging zu einem Leichenbeſtattungsunternehmen und ſuchte ſich dort einen
prächtigen Sarg aus, mit kunſtvollen Silberſchnörkeln verziert. Auch
kaufte es Kränze und Schleifen und alles Zubehör, wie Blumen und
Kerzen. Die Sachen wurden in die Wohnung gebracht, in der ein
Zim=
mer bereits ausgeräumt und mit ſchwarzem Tuche ausgeſchlagen war.
Der Sarg wurde auf die Bahre geſtellt, mit Blumen geſchmückt und ton
Kerzen auf hohen Leuchtern umgeben. Die alte Frau aber zog das
ſchöne Sterbekleid an und legte ſich in den engen Totenſchrein, nicht ohne
genau die ganze Anordnung zu überblicken. Sie erhob ſich noch
zwei=
mal, um verſchiedene Kleinigkeiten, die vergeſſen worden waren, ſelbſt
in Ordnung zu bringen. Schließlich aber war alles zu ihrer Zufriedenheit
geregelt, und der Photograph konnte eintreten. Die Kerzen wurden
ent=
zündet. Frau St. faltete die Hände über der Bruſt und ſchloß die Augen.
Das Magneſium flammte auf und dann — war die Aufbahrung zu Ende.
Die Aufnahmen wuaren vortrefflich gelungen. Die Lichtbilder
ge=
fielen der alten Frau ſo ſehr, daß ſie ſie vergrößern und hinter Glas
und Rahmen ſtellen ließ. Nun konnte ſie ſich täglich als „Leiche”
be=
wundern. Sarg und Blumen, Kerzen und Kränze fand ſie ausgezeichnet,
und ſie weinte in ſchmerzlicher Zufriedenheit und ſchneuzte ſich gerührt.
wenn ſie ſich in ihrer Herrlichkett betrachtete. Ueber ein Jahr lang genoß
ſie das Vergnügen ihrer Aufbahrung. Vor einigen Wochen aber
er=
krankte ſie und es kam der Tod, der wahre Tod. Ehe ſie für immer die
Augen ſchloß, hat ſie dringend, die Aufbahrung genau nach dem Muſter
der Photographie vorzunehmen. Dann ſchlummerte ſie beruhigt in das
beſſere Fenſeits hinüber und wurde nach ihren eigenen Angaben berdigt.
Zur Sicherung von Tmppenkransporten.
gegel Suneuf Mafſe.
Ein Flugzeugabwehrgeſchütz an
tem amerikaniſchen
Armeelaſtauto.
Die amerikaniſche Armee hat neuerdings die großen
Transport=
automobile ihres Trains mit Flugzeugabwehrgeſchützen verſehen,
die vom Fahrer bedient werden können.
m. Beerfelden, 9. Febr. Unglücksfall und Spörtliches.
Vorgeſtern nachmittag ſtanden auf dem Sportplatz des V. f. R. deſſen
Jugend und die des V.f. 2. Michelſtadt gegeneinander mit dem
Ergeb=
nis 8:2 (3:0). Leider kam dabei ein Michelſtädter Spieler ſo unglücklich
zu Fall, daß er ein Bein brach. — Vor dieſem Treffen maßen ſich eine
Fauſtballmannſchaft des V.f.R. hier mit einer ſolchen des hieſigen
Turn=
vereins D T. Das Reſultat von 67:63 Punkten zeigt ein ziemlich
gleich=
wertiges Sviel der beiden Mannſchaften. — Abends beging der V. f. R.
im Hotel „Zur Traube” einen Bunten Abend bei allerlei Kurzweil
und Tombola. Der Beſuch war gut und dieſem angepaßt das fröhliche
Treiben während der ganzen Veranſtaltung.
Bt. Auerbach, 8. Februar. Generalverſammlungder
Bergſtr. Obſtbau= und Verwertungs=
Genoſſen=
ſchaft. Aus dem Jahresbericht des Direktors der Genoſſenſchaft,
des Herrn Berufsſchullehrers Scherer, war zu entnehmen, daß die
Genoſſenſchaft ſelbſt in dem abgelaufenen Kriſenjahr mit dem
ſtar=
ken Schrumpfungsprozeß in der Wirtſchaft eine geſunde
Entwick=
lung genommen hat. Aus der Marktſtatiſtik iſt hervorzuheben, daß
annähernd 600 Zentner Erdbeeren durch die Genoſſenſchaft ihren
Abſatz fanden. In der Frühſteinobſternte iſt überhaupt ein
gün=
ſtiger Ausgleich gegenüber der völligen Mißernte im Spätſteinobſt
zu verzeichnen geweſen. Die Bilanz für 1931 weiſt in Aktiva und
Paſſiva den Betrag von 12827,82 RM. auf. Der Reſervefonds
be=
trägt 401,00 RM. und die Betriebsrücklage 1006,50 RM. Aus dem
erzielten Geſchäftserträgnis ſind entſprechend der heutigen
Wert=
minderung Abſchreibungen am Realvermögen erfolgt, ſo 10
Pro=
zent an der Markthalle, 5. Prozent am Grundſtückswert und 10
Pro=
zent an den Gerätſchaften und Verpackungsmaterial. Die
Betriebs=
koſten betrugen 1291.13 RM. und die Verwaltung erforderte 647
RM. Bei den Wahlen wurden die turnusmäßig ausſcheidenden
Mitglieder Ludwig Brach (Vorſtand) und Bürgermeiſter
Blickens=
dörfer und Philipp Schneider III. (Aufſichtsrat) einſtimmig
wie=
dergewählt. Für das verſtorbene Vorſtandsmitglied Graf wurde
das Aufſichtsratsmitglied Chriſtian Mennel IK. in den Vorſtand
und Herr Chriſtian,
Trauß IX. an deſſen Stelle neu in den
Auf=
ſichtsrat gewählt.
vorgelegte Reviſionsbericht über die am
30. November 1931 ſtattgefundene Reviſion mit ſeinen vier
Bean=
ſtandungen wurde genehmigt. Ueber Schädlingsbekämpfung.
Vogel=
ſchutzbeſtrebungen. Bezug der Heſſ Zeitſchrift für Obſt= und
Gar=
tenbau und frühzeitige Anlieferungsmöglichkeiten zum Markt
wurde eine eingehende Ausſprache geführt.
g. Gernsheim, 10. Febr. Nach den von der Bürgermeiſterei
an Hand der Einwohnerkartei gemachten Feſtſtellungen beziffert
ſich Gernsheims Einwohnerzahl auf 5159. — Am kommenden
Don=
nerstag abend um 8 Uhr findet eine nichtöffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung im kleinen Sitzungsſaal des Stadthauſes ſtatt.
Dm. Wolfskehlen, 8. Febr. Pferdezuchtvereins=
Jahreshauptverſammlung. Der erſte Vorſitzende, Hrch.
Schäfer, leitete die Generalverſammlung. Im verfloſſenen Jahre
hatte der Verein einen Verluſt von 7 gefallenen Pferden im Werte
von 2545 RM. Der Rechner Georg Heinrich Hammann gab den
Rechnungsbericht. Die Einnahmen betrugen für das Jahr 1933
3372,35 RM., die Ausgaben 3318,25 RM. Der Kaſſenbeſtand iſt
54,10 RM., das Sparguthaben laut Kaſſenbuch 1588 08 RM. und
das Reinvermögen am 31. Dezember 1931 1642,18 RM. Aus dem
Vorſtande ſcheiden aus: Georg Schaffner 1., Johann Wilhelm
Hammann und Direktor Heinrich Schäfer 3. Das
Vorſtandsmit=
glied Georg Schaffner 1. wurde per Akklamation und das
Vor=
ſtandsmitglied Johann Wilhelm Hammann als Direktor gewählt.
Durch Akklamation wurde Johannes Fuchs 1. neu in den Vorſtand
gewählt. — Daran anſchließend fand die Generalverſammlung des
Bauernbundes ſtatt. Der erſte Vorſitzende, Heinrich
Schä=
r 3. hieß die Anweſenden herzlich willkommen. Der Rechner
Johannes Fuchs 1. gab den Kaſſenbericht. Der alt Vorſtand wurde
wiedergewählt. Der Geſchäftsführer Thiemas ſoll in nächſter Zeit
einen Vortrag über wirtſchaftliche Fragen halten. — Eine der
älteſten Einwohnerinnen Wolfskehlens. Marie Rühl. geborene
Avemarie, ſtarb im Alter von 86. Jahren.
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Darmstag‟
Ludwie
Seike 8 — Nr. 42
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Auf dem Eibſee: Rennen zwiſchen Mokorrad und Flugzeug.
Der Spork eines Kaiſers: Maſchinengewehrſchießen.
Donnerstag, 11. Februar 1932
Ein Motorrad und das Flugzeug Udets in der Kurve.
Auf dem Eibſee fand das alljährliche Rennen zwiſchen Motorrädern und Flugzeugen ſtatt, bei
denen das Flugzeug zwar den Vorteil der größeren Schnelligkeit voraus hat, jedoch infolge der
vorgeſchriebenen engen Kreiſe durch ſeine geringere Wendigkeit behindert iſt.
Kaiſer Selaſſi
das neueſte Maſchinengewehr ſeiner Armee.
Der Negus von Aethiopien begnügt ſich nicht damit, ein guter Gewehrſchütze zu ſein, ſondern
den Schießſport mit einem hochmodernen Maſchinengewehr aus, das er von einer engliſch
Waffenfabrik beſtellt hat.
Mit Führerſchein=Entziehung beſtraft.
Frankfurt a. M. Am 24 Januar fuhr
ein Perſonenkraftwagen infolge Trunkenheit des
Führers auf der Eſchborner Landſtraße gegen
eine Bahnſchranke und kippte um. Von den
In=
ſaſſen wurde einer getötet, die anderen teils
leicht, teils ſchwerer verletzt. Dem
Kraftwagen=
führer wurde der Führerſchein für dauer
ent=
zagen.
Der Sechstagekarten=Schwindel aufgeklärt.
Etwa 1000 Mark Schaden.
Frankfurt a. M. Der Kriminalpolizei
iſt es gelungen, die Herſteller und Verkäufer der
falſchen Eintrittskarten zum Sechstagerennen zu
ermitteln. Der Haupttäter iſt ein Angeſtellter
der Druckerei, in der die echten Sechstagekarten
gedruckt wurden. Die Karten wurden von einem
Freund des Fälſchers in Bornheim vor dem
Feſt=
hallengelände verkauft. Beide haben bei ihrer
Vernehmung ein volles Geſtändnis abgelegt. Der
dem Veranſtalter durch den Schwindel
entſtan=
dene Schaden ſoll allerdings weſentlich geringer
ſein, als zunächſt angenommen wurde, man ſchätzt
ihn auf höchſtens 1000 Mark.
Abbruch der Henſchel=Villa in Kaſſel.
Weil die Steuern zu hoch ſind!
Kaſſel. Der Regierungspräſident in Kaſſel
hat nunmehr dem Vorſitzenden des Aufſichtsrats
der Lokomotivfabrik Henſchel u. Sohn, Oskar
Henſchel, die Genehmigung zum Abbruch der
Villa ſeines Vaters am Weinberg erteilt. Die
Villa war vor dem Kriege von dem Geheimen
Kommerzienrat Karl Henſchel erbaut worden
und repräſentierte einen Wert von vier
Mil=
lionen Goldmark. Infolge der ſchwierigen Lage
der Lokomotivfabrik iſt es den jetzigen Inhabern
nicht mehr möglich, die hohen Steuern für die
Erhaltung der Villa aufzubringen.
Profeſſor Dr. Schwappach geſtorben.
Eberswalde. Dienstag vormittag ſtarb
hier im 81. Lebensjahr der auf dem Gebiet der
forſtwirtſchaftlichen Wiſſenſchaft bekannte
Ge=
lehrte, Geheimrat Profeſſor Dr. Adam
Schwap=
pach. Der Verſtorbene war Ehrenmitglied
zahl=
reicher forſtwirtſchaftlicher Geſellſchaften im In=
und Auslande, ſo Mitglied der Geſellſchaft
ameri=
kaniſcher Forſtleute in Waſhington, der
ſchwedi=
ſchen Geſellſchaft für Landwirtſchaft,
Ehrenpro=
feſſor am Forſtinſtitut in Leningrad.
Die kleine Dame und ihr großer Hund.
Ein reizendes Bild von dem Wettbewerb
„Die Dame und ihr Hund”:
Preisgekrönte Dogge mit ihrer kleinen Herrin.
Im Anſchluß an die „Grüne Woche” fand in
Berlin eine große Schäu „Die Dame und ihr
Hund” ſtatt, auf der die ſchönſte Frau mit ihrem
Hund und das ſchönſte Kind mit ſeinem
vier=
beinigen Liebling preisgekrönt wurden
Skarker Schneefall und ſtrenge Kälke
in Bayern.
München. Nach langandauernder milder
Witterung iſt nun in Südbayern wieder ein
ſchwerer Wintereinbruch erfolgt. Dienstag
nach=
mittag ſetzte in Südbayern und beſonders im
Alpengebiet Schneefall ein, der auch die Nacht
über noch anhielt. Gleichzeitig hat ſich bei eiſigem
Nordwind ſcharfe Kälte eingeſtellt. In München
waren geſtern früh 21 Motorpflüge und 17
pferdebeſpannte Schneepflüge und 2400
Arbeits=
kräfte mit der Freimachung der Geh= und
Fahr=
bahn beſchäftigt.
Drei Todesopfer der Winterſtürme an der See.
Köslin. Der geſtern ſehr unruhigen See
ſind drei Menſchenleben zum Opfer. gefallen. Das
Boot des Fiſchers Tarnow aus Neſt, in dem ſich
außer ihm ſelbſt auch die Brüder Ewald und
Gerhard Holz aus Neſt befanden, wurde, bald
nachdem es den Heſter Hafen verlaſſen hatte,
von einer Welle erfaßt und zum Kentern
ge=
bracht. Keiner der drei Inſaſſen konnte ſich
ret=
ten, auch die Nachforſchungen nach ihnen ſind
er=
gebnislos geblieben.
Der älteſte Mann Deutſchlands feiert Geburtstag.
Raumbach (Unterweſterwald). Am
Don=
nerstag, den 11. Februar, feiert Herr Peter
Schupp in Raumbach, ein gebürtiger
Monta=
baurer, ſeinen 105. Geburtstag bei
verhältnis=
mäßig guter körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit,
Der hochbetagte Lebensveteran iſt der älteſte
Mann Deutſchlands.
Brand eines Ballſaales in Prag.
Berlin. Bei einem Faſchingsball in einem
der bekannten Prager Säle brach vorgeſtern kurz
vor Mitternacht, wie die „B.3.” meldet, ein
Brand aus. Zunächſt verließen — noch bei
Tango=
klängen — die Ballgäſte ruhig den Saal. Als
aber das Feuer durch die Decke brach, entſtand
eine wilde Panik, und die Menge ſtürzte durch
Fenſter und Türen aus dem Ballſaal, der nach
kurzer Zeit in Flammen ſtand. Die Anzahl der
bei dem Unglück verletzten Perſonen konnte noch
nicht feſtgeſtellt werden.
Schultheiß=Bierkutſcher auf der Fahrt ermordet.
Oranienburg. Am Dienstag abend wurde
zwiſchen Zühlsdorf und Oranienburg in der
Oranienburger Forſt der Bierkutſcher Müller der
Schultheiß=Patzenhofer=Brauerei in Oranienburg
auf ſeinem Wagen erſchoſſen aufgefunden. Von
einem Laſtkraftwagen aus, der an dem
Bier=
wagen vorüber fuhr, wurde die Tat entdeckt und
der Polizei gemeldet
Wie zu dem Mord ergänzend zu berichten iſt,
ergab eine ärztliche Unterſuchung, daß der Mann
durch einen Schuß in die rechte Bruſtſeite getötet
worden iſt. Da zurzeit der Unterſuchung die
Leichenſtarre noch nicht eingetreten war, muß die
Tat erſt kurz vor der Entdeckung des Fuhrwerks
durch die Chauffeure des Laſtkraftwagens
ver=
übt worden ſein. Im übrigen iſt der Wagen mit
dem Erſchoſſenen ſtändig weitergefahren. Ob ein
Raubmord vorliegt, muß erſt die nähere Prüfung
ergeben. Der Tote hatte noch die Geldtaſche mit
228 Mark bei ſich. Die Mörder ſcheinen durch
den Laſtkraftwagen an der Vollendung ihrer Tat
abgehalten worden zu ſein.
Der Mörder der Juweliersgattin ermittelt.
Wien. Der Kriminalpolizei gelang es
geſtern, die Identität des Raubmörders
feſtzu=
ſtellen, der am Samstag die Juweliersgattin
Adele Löw ermordet und den Juwelierladen
aus=
geraubt hatte. Es iſt der mehrfach ſchwer
vor=
beſtrafte Wiener Mechaniker Siegfried Kleiber.
Die polizeilichen Nachforſchungen haben ergeben,
daß Kleiber wahrſcheinlich nach Kärnten
ge=
flüchtet iſt. Der geſamte Alarmapparat der Poli
zei iſt aufgeboten, um eine Flucht des
Raub=
mörders ins Ausland zu verhindern und ihn
feſt=
zunehmen.
Schweres Verkehrsunglück in Rumänien.
Bukareſt. In der Nähe des Bahnhofs bei
Lugos ſtieß ein Güterzug mit einem Autobus
zuſammen, in dem ſich 29 Inſaſſen befanden.
Neun von ihnen wurden ſchwer, vier leichter
verletzt,
Der Schultheiß=Prozeß.
Berlin. In der geſtrigen Verhandlung des
Schultheiß=Prozeſſes beſchäftigte man ſich mit dem
Proſpekt, den die Oſtwerke anläßlich der
Kapi=
talserhöhung herausgegeben hatte. Man
erör=
terte die Frage, wer dafür verantwortlich ſei,
daß verſchiedene Angaben in dieſem Proſpekt
fehlten. Der Angeklagte Penzlin, der den
Pro=
ſpekt abgezeichnet hatte, betonte, ihn nicht
durch=
geleſen zu haben.
Der Zeuge Bankier Fehr, früheres
Vorſtands=
mitglied der Deutſchen Bank, berichtete über ein
Geſpräch mit Katzenellenbogen, dem ein Kauf
von 450 000 Aktien und eine Option auf 750 000
RM. in Aktien gefolgt ſei, die er ſeiner
Kund=
ſchaft mit ſo großem Erfolg empfohlen habe, daß
bald alle Aktien mit Ausnahme von der
Reſt=
option auf 300 000 RM. untergebracht werden
konnten. Er erklärte, er habe nie das Gefühl
gehabt, daß Katzenellenbogen ihn als
Ablade=
ſtelle benutzen wollte; er ſei überzeugt, daß
Katzenellenbogen weder ſeine eigene Geſellſchaft
noch ihn, den Zeugen ſelbſt, habe ſchädigen
wol=
len. Die Verhandlung wurde dann auf
Frei=
tag vertagt.
Der Zuſammenbruch des Bankhauſes
Marcus u. Co. vor Gericht,
Berlin. Vor den Schöffengericht Berlin=
Mitte begann geſtern der Prozeß gegen die
Ge=
ſellſchafter des Bankhauſes Max Marcus u. Co.
Wegen Depotunterſchlagung und Konkurſes haben
ſich zu verantworten der 40jährige Bankier
Bert=
hold Schreiber und der 60jährige Bankier Max
Marcus. Die beiden Angeklagten waren die
alleinigen Geſellſchafter des Bankhauſes Max
Marcus u. Co. Das Bankhaus wurde von
Mar=
cus im Jahre 1896 gegründet. Der Angeklagte
Schreiber will von Marcus getäuſcht worden
ſein. Er habe zwar die bilanzmäßige
Ueber=
ſchuldung gekannt. Marcus habe ihm aber
im=
mer geſagt, daß er größere Auslandsguthaben
hätte, und zwar ſei davon geſprochen worden,
daß er eine Million Dollar und eine Million
Schweizer Franken ſichergeſtellt habe, die im
Not=
falle hereingenommen werden könnten. Marcus
trat nach außen ſehr beſcheiden und einfach auf,
ſo daß die Kunden zu ihm großes Vertrauen
hatten. In Wirklichkeit hat er aber ein
Doppel=
leben geführt. Es wird ihm zur Laſt gelegt, daß
er große Aufwendungen und Geſchenke für ſeine
zahlreichen Freundinnen gemacht hat, und daß
er dieſen und Verwandten erhebliche Darlehen
ohne Sicherheit gegeben habe.
Edgar Wallace geſtorben.
New York. Der bekannte engliſche
Schrift=
ſteller Edgar Wallace iſt am Mittwoch früh in
Beverly Lills an den Folgen einer
Lungenent=
zündung geſtorben.
Edgar Wallace ſtand im 57. Lebensjahr. Seine
zahlloſen Kriminalromane ſind in der ganzen
Welt bekannt. Seine erfolgreichſten Bücher ſind
„Der Hexer”. „Der rote Kreis, „Die Tür mit
den ſieben Schlöſſern” und „Die Bande des
Schreckens”. Außer Kriminalgeſchichten hat
Wallace u. a. eine Reihe von Abenteurerromanen
geſchrieben, in denen das Schickſal des Leutnants
Bones in Afrika geſchildert wird. Alle ſeine
Bücher erreichten Rieſenauflagen und brachten
ihm ein großes Vermögen ein. Seiner Feder
entſtammen annähernd 150 Romane, Hunderte
von Erzählungen und etwa ein halbes Dutzend
erfolgreicher Theaterſtücke. Vor kurzem erſchien
unter dem Titel „Menſchen” eine Autographie
von Wallace.
Die Arztgattin Ruth Judd zum Tode verurteilt.
New York. Die Arztgattin Ruth Judd in
Los Angeles, die zwei Freundinnen ihres
Man=
nes in deſſen Klinik ermordet hatte, wurde nach
zweiwöchiger Verhandlung von den Geſchworenen
in Phönix (Arizona) ſchuldig geſprochen und zum
Tode durch den Strang verurteilt. Die
Mör=
derin, die während der ganzen
Gerichtsverhand=
lung durch eine unheimlich wirkende
Gleichgül=
tigkeit aufgefallen war, behielt dieſe Ruhe auch
während der Verkündung des Urteils. Der
Ver=
teidiger kündigte an, daß er Berufung einlegen
werde Nach ſeiner Ueberzeugung ſei Frau Judd
geiſtesgeſtört, denn kein normaler Menſch könne
ſein Todesurteil anhören, ohne das geringſte
Zeichen von Erregung von ſich zu geben
Marie von But0u,
die zweite Gattin des einſt ſo berühmten Dirt
genten Hans v. Bülow, begeht am 12. Februak
ihren 75. Geburtstag. Marie von Bülow wurde
in Wien geboren und wirkte in Meiningen, w
ihr Gatte als Hofkapellmeiſter tätig war, als
Schauſpielerin. Nach dem Tode ihres Mannes
gab ſie ſeine Briefe in einem neunbändigen
Sammelwerk heraus. Bekannt wurde ihr Name
vor allem durch die Organiſation der „Mittwoch=
Nachmittage” in ihrem Heim, die rielen Kunſt
größen von heute die erſte Gelegenheit gaben,
ſich der Oeffentlichkeit vorzuſtellen.
Marie von Bilow 75 Jahre all.
Wiederum Giftmorde in Ungarn.
Budapeſt. Die Königliche Tafel in Szegel
verurteilte die 34jährige Bäuerin Vilma Tot au=
Veſztö wegen Giftmordes zu lebenslänglichen
Zuchthaus. Die Frau war angeklagt, ihre
66jährigen Gatten durch Arſen, das ſie den
Spei=
ſen beimengte, aus dem Wege geräumt zu haben.
um den Muſiker Blajos heiraten zu können. Da3
kam es jedoch nicht, da Olajos eine andere Fia
heiratete, die, wie ſich ſpäter herausſtellte, ebel
falls ihren bejahrten Gatten durch Arſen, ver
giftet habe. Auch dieſe Frau iſt vor einige
Wochen zu lebenslänglichem Zuchthaus verurtel.
worden.
Im Zeichen des Goethe=Jahres.
Goethe=Platetre,
die von den LauchhammerWerken, nach des
Entwurf von Profeſſor Moshage:Müngle.."
gefertigt wurde und zugunſten des Weimat
fauft wird.
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umnerstag, 11. Februar 1932
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Darmſtadt, den 10. Februar 1932.
Jungermann
236e
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Mahnung.
Das 2. Ziel der durch grünen
Steuer=
beſcheid angeforderten Bürgerſteuer 1931
iſt bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 20. ds. Mts.
an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, 11. Februar 1932.
Stadtkaſſe.
(st2335
Forellenſiſcherei=Berpachkung.
Die Fiſcherei in den Gemarkungen
Gronau und Zell (Kreis Bensheim)
Kilometer wird in drei Loſen auf
2 Jahre vergeben.
Pachtintereſſenten werden erſucht, ihre
Gebote für jedes einzelne Los bis
ſpäte=
ſtens Dienstag, den 23. ds. Mts.,
mit=
tags 2 Uhr, ſchriftlich und verſchloſſen
mit der Aufſchrift „Fiſcherei=
Verpach=
tung” bei uns einzureichen.
dohenſtein, den 9. Februar 1932.
Poſt Gadernheim i. O
(2322
Fürſt zu Erbach=Schönberg. Reutamt.
(Letzte aus der Förſterei Wieſental).
Am Montag, den 15. Febr. 1932,
von vormittags 9 Uhr an, werden
im Gaſthaus „Zum Wieſental (Georg
Bender II.) in Schneppenhauſen aus
dem Staatswald des Forſtamts
Mör=
felden, Forſtort Wieſental, Abteilungen
33 und 36 (Durchforſtung) 3, 19, 27 und 41
folgende Holzmengen mit den Nummern
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Scheitholz Rm.: Buche 342,
Hain=
buche 17. Eiche 14, davon 1 rd.,
Erle 2, Kiefer 49 rd., davon 23 2.50 m
lang.
Knüppelholz Rm.: Buche 107,
Hain=
buche 23. Eiche 6, Kiefer 107, davon
24 2 m lang.
Reiſerholz IIl. Kl. 100 Wellen: Buche 9,8.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen, blau unterſtrichene Nummern
ommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
rteilen wir und Herr Förſter Sommerlad
zu Forſthaus Wieſental.
(2358
Mörfelden, den 9. Februar 1932.
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Rron
W
Srinngorg Dernteigerängen.
Montag, den 15. Februar 1932,
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Zeller’ſchen Gaſtwirtſchaft zu
Wem=
bach aus den Diſtrikten Seckenhamn
und 3. Flachsgrund 5a,
Weißdorn=
grund 2a, Großer=Heegwald 16 a. Neuer
Schlag 21 und 23, ſowie aus
verſchie=
dene der Förſterei Koloniewald die Nr.
14 5—1820, 1921—2054 verſteigert:
Scheiter, rm: 222 Buche, 4
Hain=
buche, 23 Eiche, 1 Ahorn, 3 Erle,
85 Kiefer, 5 Fichte nüppel, rm:
68 Buche, 14 Eiche, 2 Kirſchbaum.
2 Erle, 77 Kiefer, 4 Lärche, 24 Fichte
Stammreiſig, 100 W. 26,7 Buche,
13,1 Eiche. Autreiſig, 100 W.: 20,8
Buche, 2,5 Kiefer.
Dienstag, den 16. Februar,
vor=
mittags 9½ Uhr, werden im
Gaſt=
haus „Zum Löwen” zu Ober=
Ram=
ſtadt aus, Gebrannter Schlag ba und 6a,
Rinkenbu ch 2c und verſchiedenen
Diſtril=
ten der Förſterei Eiſernhand die Nr.
953—1084 verſteigert:
Scheiter, rm.: 112 Buche, 4 Eiche,
7 Kiefer, 4 Fichte. Knüppel, rm.:
75 Buche 2 Eiche, 12 Fichte. Aſtreiſig,
100 W.: 10,9 Buche.
Unte ſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. Nähere Auskunft durch
das nnterzeichnete Forſtamt, ſowie durch
die zu ändigen Herren Förſter Schneider
zu Nohrbach und Hoffmann zu
Forſt=
haus Eiſernhand.
(2359
Ober=Ramſtadt, den 10. Februar 1932.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Sonzverſteigerang Hr. 0.
Dienstag, 16. Februar 1932, 10 Uhr,
zu Burg Frankenſtein aus dem
Staats=
wald Frankenſtein Abt. 1 (Schindkaute)
ſehr bequem abfahren nach der naben
Provinzialſtraße Eberſtadt—Nied.=
Beer=
hach, die Nr. 615—789, Abt. 2 (
Schind=
kaute) Fahrt wie Abt. 1, die Nr. 818
bis 865, Abt. 19 (Dornbach) am
chauſ=
jierten Joſephsweg, die Nr. 941—992.
Abt. 20 (Dornbach) bequeme Fahrt nach
Scheiter
Malchen, die Nr. 869—921.
uche 277 I Kl., 94 II. Kl.. Eiche 5.
Edelkaſtanie
Knüppel Buche 71
Buche 2895 Wellen,
iiche 1. Reiſig
Stöcke Buche 46. Auskunft bei Herrn
Förſter Pfänder zu Forſthaus Som=
Blau
unter=
nersgrund bei Eberſtadt.
ſtrichenes Holz wird nicht verſteigert.
Eberſtadt a. d. B., 7. Febr. 1932.
Forſtamt Eberſtadt. (2328
Botoerheigerang M.0.
Montag, 15. Februar 1932. 10 Uhr,
aus Staatswald Burgwald, Abt. 5.
und 11, alle an der Provinzialſtraße
Darmſtadt—Eſchollbrücken gelegen.
Zu=
ſammenkunft 10 Uhr an Km. 4,0 dieſer
Str.=Kreuz. mit der Hügelſchneiſe.
Kiefernſtämme (Schreinerholz);
a. Kl. 20—24 cm 3 St
05 Fm.
2b. Kl. 25—29 cm 25 St. — 15,04 Fm.
Za. Kl. 30—34 cm 58 St. — 53,20 Fm.
zb. Kl. 35—39 cm 28 St
— 31.50 Fm.
4a. Kl. 40—45 cm 5 St.
— 6,08 Fm.
b. Kl. 45—49 cm 1 S
1.16 Fm.
— 1,57 Fm.
5a. Kl. 50—54 cm 1 St.
Die Stämme ſind aus Abtrieb= und
Oberſtänder altes Holz. Nähere
Aus=
kunft bei Herrn Hilfsförſter Benſel in
Griesheim, Groß=Gerauer Straße 31.
Eberſtadt a. d. B., 7. Febr. 1932
Forſtamt Eberſtadt. (2327
Nr. 42 — Seite 9
und wertvolle
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DOPPELSTÜCK
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DIE NEUE PACkUNG TOPrG
SUE
DOPPELPAKET
NORMALPAKET
REISEPAKET
AS PrS
Al PFG
T8prS
D PFG
DOPPELDOSE
2Orro
NORMALDOSE
ORIGINAL-PAKET
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PFG
Hese e
004.SP3. 137
VV.2314
[ ← ][ ][ → ] *Radiogellen
in der Medizin.
Gar mancher hat ſich ſchon die Frage vorgelegt, was denn
eigentlich mit den vielen Hunderten von Kilowatt geſchieht, die
ſtündlich von allen Rundfunkſendern Europas oder der ganzen
Welt in den Aether geſandt werden. Andererſeits iſt ihm
viel=
leicht auch bekannt, daß ſein Rundfunkgerät für die beſte
Wie=
dergabe nur den millionſten Teil der Energie braucht, wie zum
Leuchten einer ſimplen Taſchenlampe nötig iſt. Dieſe Feſtſtellung
zeigt das überraſchende Ergebnis, daß alle Empfangsgeräte der
Welt zuſammen nicht mehr Energie aus den Antennen brauchen
als zum Betrieb einer einzigen Glühlampe mäßiger Größe
not=
wendig iſt. Da aber nun mal in der Welt nichts verloren gehen
kann, muß ſich die ausgeſtrahlte Energie der Rundfunkſender
irgendwo wieder finden. Mancher wird nun ſagen, gewiß, dieſe
Wellen zerſtreuen ſich im Weltraum und laufen uns wie
Licht=
ſtrahlen davon. Angeſtellte Unterſuchungen zeigen aber, daß
un=
ſere Radiowellen gar nicht daran denken, ſich von der Erde zu
entfernen, und daß ſelbſt der ſtärkſte Sender es wohl kaum fertig
bringen wird, mit ſeinen Zeichen etwa zum Mars oder, etwas
beſcheidener, nur bis zum Mond gelangen wird. In einer ſehr
merkwürdigen Schicht, die einige hundert Kilometer über der
Erdoberfläche liegt, werden nämlich die Radiowellen wieder
reflektiert und auf die Erde zurückgeworfen. Nun fangen ſich
dieſe Wellen in allen Drähten der zahlloſen Telephon= und Tele
graphenleitungen, in allen Lichtleitungen unſerer Wohnungen,
die ja wie Antennen wirken, und werden dort durch
Wirbel=
ſtröme „gedämpft” oder gebremſt und in Wärme verwandelt. Ja,
ſogar Gebäude und alle Lebeweſen empfangen ſolche
Wirbel=
ſtröme und erwärmen ſich in allerdings faſt unvorſtellbar
ge=
ringem Maße. Wenn nun auch der Menſch kein Sinnesorgan
beſitzt, an ſich die Einwirkung von Radiowellen feſtzuſtellen, ſo
wird dies doch bald anders, wenn er ſich in unmittelbare Nähe
eines Senders begibt, der, und das erhöht die Wirkung ganz
be=
ſonders, möglichſt kurze Wellen erzeugt. Vor etwa 5 Jahren
hat man in Amerika eine intereſſante Beobachtung gemacht. Bei
der Herſtellung großer Energien bei Kurzwellenſendern für den
Weltverkehr bemerkte man zum erſten Male eine Beeinfluſſung
auf das Wohlbefinden der dabei beſchäftigten Ingenieure, die
über nervöſe Zuſtände, Schlafloſigkeit, Schreckhaftigkeit und
mangelnde Konzentrationsfähigkeit klagten. Die beobachteten
Geſundheitsſchädigungen verſchwanden aber wieder, ſobald ſich
die Beteiligten für einige Zeit aus der nächſten Nähe dieſer
Sen=
der entfernten. Immerhin wurde dadurch die Aufmerkſamkeit
der Mediziner und Wiſſenſchafter erregt, die die Einwirkung der
elektriſchen Wellen auf den Organismus, von der man bis dahin
keine Ahnung hatte, eingehend ſtudierten. Man fand, daß
Wel=
lenlängen von einigen Metern Länge am kräftigſten wirkten;
unter dem Einfluß einer „Beſendung” von zwei Minuten konnte
man bei einigen hundert Watt Energie Mäuſe töten. Es kam
darauf an, durch geſchickte Anordnung des Apparates ein
Hoch=
frequenzfeld, zu ſchaffen, in welches dann die betreffenden
Ob=
jekte hineingeſetzt werden. In der gewöhnlichen Lichtleitung
be=
findet ſich ein Wechſelſtrom, der nur hundertmal in der Sekunde
ſeine Richtung ändert. Wenn er ſich aber noch eine millionmal
ſchneller ändern würde, dann könnte man eben damit dieſen
Effekt erzielen. Dies zeigt die Verwandtſchaft der Wechſelſtröme,
die je nach der benutzten Frequenz ganz verſchiedene Wirkungen
haben. Der Phyſiker nennt den Wechſelſtrom auch eine
elektro=
magnetiſche Schwingung. Er erklärt damit auch die Erſcheinung
des Lichts, die Geheimniſſe der ultravioletten Strahlen und der
Röntgenſtrahlen, deren Schwingungszahl in die Billionen gehen.
Mit den zuerſt erwähnten Schwingungen, die alſo in das Gebiet
der Radiowellen fallen, kann man alſo den Organismus
beein=
fluſſen, und zwar vorwiegend auf erhebliche Temperaturgrade
erwärmen. Es gelingt damit dem Mediziner, Körperteile von
innen heraus, und das iſt das weſentliche, ſo zu erwärmen, daß
man mit einigen Einſchränkungen von einem lokalen künſtlichen
Fieber ſprechen kann, was von außerordentlicher Bedeutung bei
vielen Krankheitsprozeſſen ſein kann. Viele eiterigen
Entzün=
dungen laſſen ſich auf dieſe Weiſe durch Lokalerwärmung heilen,
wie es bisher auf keine andere Weiſe möglich iſt. Es hat ſich
herausgeſtellt, daß Bakterienkulturen bei ganz beſtimmten
Wel=
lenlängen abſterben, bei anderen indifferent bleiben oder ſogar
wachſen. Dieſe Ergebniſſe ſind ſo vielverſprechend, daß es einer
eingehenden Forſchertätigkeit bedarf, um dieſe Fragen zu klären.
Seit einigen Jahren iſt eine unſerer größten Elektrizitätsfirmen
mit der Entwicklung dieſer Kurzwellenſender für mediziniſche
Zwecke beſchäftigt, und die erſten jetzt fabrikationsmäßig
herge=
ſtellten Apparate ſcheinen dazu berufen zu ſein, in der
medizini=
ſchen Praxis eine ebenſolche Verbreitung zu finden, wie die
Röntgen= oder Diathermie=Apparate. Bei den vielen hunderten
Verſuchsfällen, die an den Verſuchsſendern mehrerer deutſcher
Univerſitätskliniken geſammelt wurden, läßt ſich unſchwer die
Bedeutung dieſer Apparatur erkennen. Auch der ſkeptiſche
Be=
obachter, der bei jeder neuen „Erfindung” gleich verſucht, ihren
„Wert” abzuſchätzen, wird, wenn er mediziniſch geſchult iſt,
feſt=
ſtellen müſſen, daß ihm hier ein neues, außerordentlich wirkſames
Mittel in die Hände gegeben worden iſt, und die Praxis wird
ihm zeigen, daß ſelbſt das gute, erprobte Mittel durch das noch
beſſere neue erſetzt werden wird.
*Holzkonservierung
und ihre Bedeutung.
Die zerſtörenden Einflüſſe, denen Holz nicht nur im
Berg=
bau, ſondern auch im Tiefbau, Waſſerbau, Eiſenbahnbau u. a. m.
ausgeſetzt iſt, gehen aus von Angriffen verſchiedener Bakterien,
Sporen, Inſekten wie Holzwurm, Bohrwurm uſw. Alljährlich
werden Millionenwerte auf dieſe Weiſe vernichtet. Während
ſchon am lebenden Stamm vernichtende Einflüſſe wie Fäulnis
Vermoderung und dgl. zu beobachten ſind, geht die Wirkung
durch Holzſchädlinge nach dem Fällen des Holzes noch viel
ſchneller vor ſich. Fachleute ſchätzen den Wert des auf der ganzen
Welt jährlich unbrauchbar gewordenen Holzes auf etwa eine
Milliarde Mark. In Bergwerken ſind die Einflüſſe der Ver
nichtung noch viel bedeutſamer, als an irgendeiner anderen
Verwertungsſtelle, da die Grubentemperatur und die meiſt dort
vorhandene Feuchtigkeit den holzzerſtörenden Sporen und Pilzen
reichlich Gelegenheit zum Wuchern geben. In vielen Fällen iſt
daher Grubenholz nach wenigen Monaten verdorben.
Die neuzeitliche Holzkonſervierung hat derartige Fortſchritte
gemacht und iſt von ſo großer Bedeutung geworden, daß ſie
geradezu als eine eigene Wiſſenſchaft berrachtet werden kann.
Zur Verhinderung von Fäulnis pflegt man ſeit alters
her im allgemeinen Oberflächenanſtrich mit Steinkohlenteer,
Karbolineum, Holzteer, Kreoſot, oder Queckſilberchlorid zu
ver=
wenden. Die zur Anwendung gelangenden Methoden ſind jedoch
je nach Art, Eigenſchaften und Verwendungszweck verſchieden,
Ein empfehlenswertes Schutzmittel beſteht aus zwei Teilen
Steinkohlenteer und einem Teil Holzteer. Die Miſchung wird
mit etwas Kolophonium aufgekocht und mit vier Teilen
trocke=
nem Aetzkalk verrührt. Vorausſetzung iſt, daß das Holz
voll=
kommen trocken iſt. Andernfalls verurſacht das zurückbleibende
Waſſer ſehr ſchnell eine Fäulnis im Innern, weil es nicht mehr
entweichen kann
Außer mechaniſchen Verfahren kannte bereits das Altertum
die Wirkung von Harz, Wachs, Paraffin, Leinöl und Talg als
Konſervierungsmittel. Trotz ihrer guten Eigenſchaften kommen
dieſe bei Verwendung größerer Holzmaſſen wie Bauhölzer, Holz
für Waſſer= und Straßenbau, Eiſenbahnſchwellen, Telegraphen
ſtangen nicht in Betracht. Völlig ausgeſchloſſen iſt ihre
Ver=
wendung bei Grubenholz. Der Maſſenverbrauch fordert zunächſt
die Anwendung billigſter Methoden mit ausreichend Fäulnis
verhütender Wirkung. Hierher gehören einmal Metallſalze und
zum anderen antiſeptiſch wirkende ölige Stoffe. Zu denjeniger
Mitteln, die neuzeitlich zur Holzimprägnierungstechnit
Verwen=
dung finden und wirtſchaftliche Bedeutung erlangt haben, ſind
außer den genannten Queckſilber= und Zinkchloriden,
Kupfer=
vitriol, Eiſenvitriol, Kreoſot aus Buchenholz und Teer, ganz
beſonders Teeröl zu nennen. Holz iſt nun aber nicht nur dure
Waſſer, ſondern auch durch Feuer zerſtörbar, d. h. durch
Ver=
bindung des im Holz enthaltenen Kohlen= und Waſſerſtoffs mit
dem Sauerſtoff der Luft, bei hohen Temperaturen. Dieſes
Fernhalten des Luftſauerſtoffes kann nun bis zu einer gewiſſen
Grenze durch Umhüllung des Holzes mit Stoffen erreicht
wer=
den, die ſich ſelbſt nicht zu entzünden vermögen, wie z. B. Aſbeſt
Es können aber auch ſolche Stoffe in Frage kommen, die infolge
der entſtehenden Wärme bei niederen Temperaturen ſchmelzen,
aus den Poren des Holzen austreten, und dann auf der
Ober=
fläche desſelben eine zuſammenhängende, luftabſchließende
Um=
hüllung bilden. Auf dieſe Weiſe wird ein Angriff zerſtörender
Flammen verhindert. Hierher gehören Waſſerglas,
Magneſium=
ſulfat, Borax, Natriumphosphat, Natriumwolframat u. a. m.
Weiterhin kommen noch ſolche Stoffe in Betracht, die in der
Hitze Gas bilden, und durch Bildung von Ammoniak oder
ſchwefliger Säure das Holz mit einer Gas= oder Dampfhülle
umgeben. Viele der Oberflächenanſtrichsmethoden und
Im=
prägnierungsverfahren ſind keineswegs etwas Neues, ſondern
waren ſchon in alten Zeiten in Anwendung. Die
Anſtrichver=
fahren ſind z. B. eher bekannt geweſen, als die Thorie des
Ver=
brennungsvorgangs bekannt war. Die
Imprägnierungsverfah=
ren blicken bereits auf ein Alter von mehr als zwei
Jahrhun=
derten zurück. Ihre Anwendung erfolgte allerdings in primitiver
Weiſe, infolgedeſſen waren auch die Wirkungen nur gering. Das
Imprägnierungsverfahren mit Queckſilber, das im Jahre 1823 dem
Engländer Kyan patentiert wurde, wird bis in die Jetztzeit nock
mit Kyaniſieren bezeichnet und auch heute noch ſo ausgeführt.
Zum Imprägnieren oder „Einſumpfen” wie es hier genannt
wird, verwendet man eine 7/=prozentige Löſung des
Queckſilber=
chlorids. Die Anwendung dieſes Imprägnierungsmittels nach
altem Syſtem hat jedoch Nachteile. Einmal dringt die
Salz=
löſung nicht tief genug ins Holz ein, und ferner iſt ſeine
An=
wendung mit bedeutender Giftigkeit des Sublimats verbunden
Immerhin hat das Kyaniſieren für beſtimmte Zwecke gute
Er=
folge zu verzeichnen. Beim Payniſierungsverfahren, ſo genannt
nach dem Erfinder Payne (1841), wird Eiſenvitriol in
Verbin=
dung mit Kalklöſung oder Schwefelbarium verwandt. Da ſic
ſeine Anwendung nur für kleine Holzſtücke ermöglichte, erlangte
es nur wenig praktiſchen Wert. Kupfervitriol war das Medium
für das ſog. Saftverdrängungsverfahren von Boucherie. Das
Boucherieſyſtem wurde über ein halbes Jahrhundert von der
deutſchen Telegraphengeſellſchaft geübt und ungefähr 90 Prozent
aller Telegraphenſtangen erhielten Kupfervitrioltränkung. Vor
25 Jahren kam das Bettheliſieren an ſeine Stelle. Dieſes
Ver=
fahren beſteht in der Imprägnierung mit Teeröl. Teeröl wird
bereits im Jahre 1756 zum Zwecke der Holzimprägnierung im
Patent von Hales erwähnt. Damals gelangte es jedoch nicht
über die Bedeutung eines Apothekerrezepts hinaus. Ein
hoch=
wertiges Konſervierungsverfahren wurde der
Imprägnierungs=
technik im Jahre 1831 von Breant gegeben. Bei dieſem wird
die zu verwendende Flüſſigkeit durch Druck in einen luftleeren
Raum eingebracht. Zunächſt wird das Holz in einem
Im=
prägnierungszylinder mittels Waſſerdampf von 1,5 Atmoſphär
gedämpft. Alsdann wiro die Luft aus dem Zylinder ſowie aus
dem Innern des Holzes durch Luftpumpen ausgeſogen. Nachdem
die Luftverdünnung einen gewiſſen Grad erreicht hat, leitet man
die Imprägnierungsflüſſigkeiten unter einem Druck von 8—10
Atmoſphären in den Zylinder, wodurch dieſe in das Holz
ein=
gepreßt werden. Der Erfinder benutzte Eiſenvitriol zum
Trän=
ken. Obgleich mit den von ihm angewandten Metallſalzen der
erſtrebte Zweck nicht zum Dauererfolg führte, wurde trotzdem
dieſes ſog. Druckverfahren die Grundlage der geſamten
Impräg=
nierungstechnik. Burnett nahm ſtatt des Eiſenvitriols Zinkchlorid
beim Brenatſchen Druckverfahren. Auch dieſes Salz verlieh den
damit behandelten Hölzern nur begrenzte Lebensfähigkeit.
Zink=
chlorid hat den Vorteil der großen Billigkeit. Es dürfte daher
künftig von erheblicher Bedeutung für die Holzkonſervierung der
zum Maſſenverbrauch beſtimmten Hölzer werden, falls es
ge=
lingt, gewiſſe Nachteile auszumerzen, Verſuche in dieſer Hinſicht”
werden dauernd unternommen.
Erſt als es gelang, Teeröl an Stelle der Metallſalze
erfolg=
reich zu verwenden, begann ein neuer Abſchnitt in der Im
prägnierungstechnik. Teeröl hat ſich infolge ſeiner
außergewöhn=
lichen antiſeptiſchen Kraft als Imprägnierungsmittel von
be=
deutender Wirkung erwieſen. Die Urſache, weswegen es lange
Zeit nicht mit andern Mitteln konkurrieren konnte, lag vorwiegend
daran, daß es nur in verhältnismäßig geringen Mengen auf
den Markt kam, und infolgedeſſen teurer als alle anderen Mittel
war. Dank der Fortſchritte der Kokerei= und Gastechnik iſt heute
genügend Teeröl zu haben. Das Oelerhitzungsverfahren von
Rütgers fand bald darauf bedeutende Verwendung. Das Oel
wird auf 110 Grad Celſius erwärmt und unter Druck von
Atmoſphären eingepreßt. Da jedoch dieſes Verfahren erhebliche
Oelmengen erforderte, wurde bald darauf das Rüpingſche
Teer=
ölverfahren erfunden, nach welchem mehr als 50 Prozent Oel
eingeſpart werden kann. Dieſe Erſparnis wird dadurch erzielt,
daß nach der Imprägnierung ein großer Teil des Oeles mittels
Vakuumbehandlung aus dem Holz wieder herausgeſaugt wird
Die Lebensdauer der ſo imprägnierten Telegraphenſtangen
be=
trägt etwa 30 Jahre. Unzweifelhaft hat dieſe Art der
Konſer=
vierung für den Eiſenbahn=, Waſſer= und Wegebau die größte
Zukunft.
Für die Konſervierung von Grubenholz kommen wegen des
penetranten Geruchs und der Feuergefährlichkeit weder
Teeröl=
verfahren noch Metallſalze in Frage. Anſtelle metallorganiſcher
Verbindungen wie früher, werden neuzeitlich Abkömmlinge des
Phenols verwandt. Die am meiſten verwendete Wolmannſche
Flüſſigkeit ſetzt ſich hauptſächlich aus Fluor=Dinitrophenol=,
Chrom= und Kreoſolſalzen zuſammen. Ein anderes
Imprägnier=
mittel iſt das ſog. Bellitdoppelfluor, beſtehend aus 80 Prozent
Fluornatrium, 7 Prozent Dinitrophenol uno 5 Prozent Anilinö!
Es verurſacht ungefähr die gleiche antiſeptiſche Wirkung wie
Queckſilberchlorid. Neuzeitlich ſind Beſtrebungen im Gange, für
Grubenhölzer die Verbindung von Arſen und Antimon zu
ver=
wenden. Es handelt ſich hierbei um Löſungen komplexer Salze
der Weinſäure mit Arſen und einer organiſchen Baſe in
geeig=
neten Oelen mineraliſchen Urſprungs wie Aniliuarſentartrat,
Pyridinarſentartrat, Chinolinarſentartrat,
Strychninarſentartr=
u. a. m. An Oelen mineraliſcher Herkunft, die ſich zur Auflöſur
jener Verbindungen vorzüglich eignen, kommen Steinkohlenteer=
Braunkohlenteeröl, Schieferöl oder Urteer in Frage. Man nimrn
ſie entweder allein oder in Miſchungen. Beſonders günſtig
wfi=
ken naturgemäß diejenigen, die an ſich ſchon ein wirkfames M
tel gegen holzſchädigende Pilze und tieriſche Schädlinge ern
halten.
Die Zunahme der Druckfeſtigkeit durch Teeröltränkung E
trägt z. B. bei Kiefer mehr als 12 Prozent, und die radic.
Scherfeſtigkeit um mehr als 58 Prozent.
KURZEMITTEILUNGE
Me 3
* Die Entwicklungsrichtung der heutigen Dampfkraftwirtſcha
er wer
verſuchte eine amerikaniſche Zeitſchrift durch Befragen der Mi
nung maßgebender Werksleiter zu erkunden. Das Ergebn
iſt folgendes: Man nimmt an, daß die Ausſichten der Freilun
kraftwerke gering ſind. Man glaubt aber, durch Vereinfachen u
Zuſammenfaſſen der Krafteinrichtungen viel ſparen zu könng
Das Kraftwerk der Zukunft werde nur noch von einander
ung=
hängige Gruppen von Keſſeln. Turbodynamo und Hilfseinrie
tungen, je in ſich zuſammengefaßt enthalten. Dieſe werden oh)
gegenſeitige Verbindung je eine Fernleitung ſpeiſen. Eine we
tere Verbeſſerung hofft man, durch Verkoppelung der öffentlichw/ / ze Entſch
Elektrizitätswerke mit Induſtriekraftwerken erzielen zu könns=
Endlich wurde feſtgeſtellt, daß die größte Wirtſchaftlichkeit her
bei Kraftwerken zu erwarten ſein wird, die mit 42 bis 49 Atm
ſphären Dampfdruck und Temperaturen von 425 bis 455 Gred Pwſie
und
ohne Zwiſchenüberhitzung arbeiten.
it
* Internationale Aluminiumverſtändigung. Nach länger
Vorbereitungen wurde Ende des vergangenen Jahres in Bal
eine internationale Verſtändigung auf dem internationalen
All=
lien d
miniummarkte erzielt. Die Aluminiumerzeugung der Welt
mehr wie ſonſt die Metallerzeugung auf eine geringe Anzahl vr
Geſellſchaften konzentriert. Die Urſache dieſer Konzentrierung, .
iſt iet
darin zu ſuchen, daß zur wirtſchaftlichen Gewinnung billig
ausz=
beutende Waſſerkräfte Vorausſetzung ſind. Im Durchſchnitt we
den je Tonne 25 000 KW=Stunden benötigt. Die Geſamtwe
erzeugung (in 1000 Tonnen) hat ſich von 1913 mit 65,3 auf 15c
im Jahre 1926 und 267,1 im Jahre 1930 entwickelt. Nach Uebe
windung der Weltkriſe dürfte wohl noch ein ſtärkeres
Anwachſ=
des Aluminiumbedarfes in allen Zweigen der Technik zu
erwa=
ten ſein.
Ein italieniſcher Forſcher, A. Blano, hat jetzt nach 12jährig-F ſſ der
Arbeit ein Verfahren erfunden, wonach es möglich iſt, die ung
heuten Lager von Lenſit auf Aluminium zu verarbeiten. Da füſteine
Verfahren ſoll weniger Aufwand an Kraft erforderlich mache;
als die ſeitherige Gewinnung aus Bakuſit. Als
Nebenprodi=
wird Pottaſche für Düngezwecke gewonnen. Eine Anlage zur täi
ichen Verarbeitung von 100 Tonnen Lenſit iſt in Aurelia bei Rox
im Bau.
* Die Verwendung des Fernſprechers hat ſich in etwa füm
zigjähriger Entwicklung in Deutſchland außerordentlich au
baut. Mitte des vergangenen Jahres waren in Deutſchlarn
unde
3.25 Millionen Fernſprechanſchlüſſe vorhanden. Etwa die gleick
Zahl von Rundfunkempfangsanlagen waren anfangs v
drä
ente
gangenen Jahres in Deutſchland gemeldet. Deutſchland
ſchiert weder verhältnismäßig hoch, noch im ganzen an der
vvor
Insbeſondere die nordiſchen Länder Europas haben
verhält=
mäßig eine höhere Anſchlußzahl. Die abſolut größte Zahl vc.N
Telephonanlagen hat Amerika mit 20 Millionen Anſchluſſen.
* Der Sicherungsdienſt der Deutſchen Reichsbahn. 34 600 B0
dienſtete der Deutſchen Reichsbahn arbeiten allein an dem
Sich=
rungsdienſt, wie er in den Stellwerken und Befehlsſtellen aus
geübt wird. In den etwa 18 000 Stellwerken der Reichsbahn ſim,
290 000 Hebel und Kurbeln und 44 000 Antriebe zu bediener
Auch der Fernſprecher wird weitgehend durch Vermittlung
he=
angezogen. Neuerdings hat die Reichsbahn in 74 Verkehrsbrenm
punkten Selbſtanſchlußämter eingebaut, an denen 34000 An
ſchlüſſe hängen.
* Oelkabel. Bis zu etwa 100 kV haben ſich Maſſekabel für d
Fortleitung elektriſcher Kraft bewährt. Die Kupferſeele dieſa‟
Kabel werden mit Papier iſoliert, das mit Oel und Harz 9
tränkt iſt. Mit zunehmender Spannung wird die Jſolatigk.
immer ſchwieriger, da ſchon bei 45 Grad Erwärmung die Trän
maſſe herausgedrückt wird entſtehen Hohlräume, in denen be
hoher Feldſtärke Klimmentladungen auftreten. Dieſe führen
Zerſetzungserſcheinungen in Papier und in der Tränkmaſſe.
Zu=
beſſeren Wirtſchaftlichkeit der Kabel hat man deswegen flüſſie.
Tränkmittel benutzt, denen man reichliche Hohlräume zur B
wegung gab. So entſtanden die Oelkabel, die bis zu 70 Gra.
Temperaturerhöhung vertragen. Das Oel wird entweder mei!
bei Einphaſenleitern, zur Ausfüllung von Hohlleitern benutz:
Andersartige Oelkabel wurden ſo gebaut, daß zwiſchen den dre
Leitern in den bei der Verſeilung entſtehenden Zwickeln ſchlauck
artige Leitungen für den Oelumlauf untergebracht wurden.
äußerlich herumgelegter Bleimantel ſchließt das Kabel ab.
Ma=
hat geſchickte Löſungen gefunden, die es ermöglichen auch dem
artige Kabel in Muffen zu verbinden und am Ende abzul
chließen, ohne daß größere Schwierigkeiten als bei den Maſſe
kabeln entſtehen.
* Kurſus über Baukontrolle. In den Tagen vom 8. bis 10
März wird Herr Prof. Dr.=Ing. Kleinlogel hier in
Dar=
ſtadt wieder einen Kurſus über Baukontrolle abhalten, wie
her üblich in vormittäglichen Vorträgen über die wichtigſten
kenntniſſe und Regeln und mit nachmittäglichen Uebungen in
bindung mit der Material=Prüfungsanſtalt der Techniſchen HoM
ſchule.
NEUE BüCHER UND ZEITSCHRIFTEN
Spannung, Widerſtand, Strom, eine Einführung in die Elekttg.
technik, herausgegeben von dem Deutſchen Ausſchuß für da.
techniſche Schulweſen. e. V., 128 Seiten, 320 Abbildungen
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uiert 2.20 RM., zu beziehen beim Datſch=Lehrmitteldienſt. Ber
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Unter Mitwirkung führender Verbände des wirtſchaftlichei=
Lebens hat der Datſch in dem vorliegenden äußerlich
anſprug=
loſen Heft ein ganz ſelten wertvolles Lehrmittel für weite Kkeil
geſchaffen. Beſonders hervorgehoben werden muß die leichte Be4
ſtändlichkeit in Bild und Schrift, die auch dem nicht Vorgebildele:
ein leichtes Eindringen in die Geheimniſſe der Elektrotechnil
möglicht. In dem erſten Kapitel werden die Grundlagen de
Elektrotechnik in ganz beſonders gemeinverſtändlicher Weiſe de
geſtellt. Im zweiten Kapitel wird die Gewinnung, im driüle‟
Fortleitung und Verteilung, und im vierten die Umwandlung 1"
Verwendung elektriſcher Energie behandelt. In dem letztgen.”
ten Kapitel werden auch die Grundbegriffe der Radiotechnit 1942
Eit
aber hinreichend zum allgemeinen Verſtändnis, erläuter
maß
beſonderes Kapitel iſt den C fahrenquellen und den Schr
nahmen gewidmet. Für den Unterricht in der Elektrotechnil Le
ſonders auch für Inſtallateure, ſcheint uns das Heftchen gand de
ſonders geeignet. Aber auch jeder, der ſich für dieſen Snézll.
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gepflegt wird. Ueber autotechniſche Neuheiten, Schneeketten.. "
Verbreitung des Dieſel=Kraf wagens. neue Vatente und die Ve‟
ſchritte einzelner Fabrikate in techniſcher Beziehung wird..
führlich berichtet.
932
dronnerstag, 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 42 — Seite 11
Sooct, Sptel und Jurnen
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Slympische intersviele
196 Co-
(Olympia=Sonderdienſt des „Darmſtädter Tagblatts”.)
Karl Schäſer Olympiaſieger.
exfſtroem Zweiter, Baier=Berlin auf dem 5. Plah.
Lake Placid, 10. Febr. (Kabel.)
In den ſpäten Abendſtunden des Dienstags wurde in Lake
äd das Ergebnis des Herren=Kunſtlaufens bekanntgegeben.
Placierung entſpricht vollkommen den Erwartungen. Karl
(äfer=Wien hat den erſten Platz vor dem dreifachen Olympia=
Gillis Grafſtroem erobert. Der Berliner Baier konnte
ſurter werden. Die genaue Placierung lautet:
Karl Schäfer (Oeſterreich); 2. Gillis Grafſtroem (Schwe=
— 3. Wilſon (Kanada); 4.
Nikkanen (Finnland); 5. Baier
tſchland); 6. Turner (USA.) Die Punkte=Ziffern werden
uh bekanntgegeben.
Bob „Amerika 2‟ ſiegl.
diee Entſcheidung bei den Zweier=Bobrennen in Lake Placid.
Enttäuſchung für Deutſchland.
Die Zweier=Bobrennen der 3. Olympiſchen Winterſpiele ſind
gſchieden. Amerika iſt mit ſeinem zweiten Bob in Front
geblie=
afte
und hat ſich damit die fü
Goldmedaille der
ſicle geholt. Den zweiten Platz belegte die Schweiz und der
ſtee fiel an „Amerika 1‟. Deutſchland hat ſich mit dem fünften
dem ſiebten Platz begnügen müſſen. Das iſt, wir müſſen es
I0
gen ſagen, für uns eine Enttäuſchung, denn gerade von den
Bob=
tnen hatten wir einen größeren Erfolg erhofft. Unſere Mann=
Kilian=Huber wurde im Vorjahre Weltmeiſter. Man konnte
alſo begründete Hoffnungen machen. Aber Kilian=Huber ſind
über den fünften Platz hinausgekommen. Unſere Bobs haben
nicht einmal wirklich enttäuſcht, ſie konnten ſogar ihre
Trai=
ngszeiten noch unterbieten, und Kilian=Huber blieben am
Mitt=
b ſogar zweimal unter dem alten Bahnrekord. Aber die
Schwei=
eie amerikaniſchen und ſelbſt der rumäniſche Bob fuhren eben
ſchbeſſer. Es war am Mittwoch eine wahre Rekordjagd. Ein über
mnderemal wurde der Bahnrekord verbeſſert und ſchließlich
Inim ſogar geradezu phantaſtiſche Zeiten heraus. Den Vogel ſchoß
der Bob „Amerika 2” mit Stevens und Adams ab, der mit
7758 Minuten die abſolut beſte Zeit und damit den Bahnrekord
ſäine Fahrt erzielte.
Die letzten Fahrten.
Der Mittwoch brachte in Lake Placid wieder ein ſonnenklares
Aierwetter. Es herrſchte an dieſem Tage ſogar ſtrenger Froſt,
Gde ß nunmehr die Gewißheit herrſcht, daß die reſtlichen
Wett=
derbe der Winterſpiele ebenfalls glatt unter Dach und Fach
ge=
att werden können. Schon frühzeitig ſetzten ſich wieder große
Au chenmaſſen zur Mt. van Hoevenvergbahn in Bewegung.
Be=
wars an den gefährlichen Kurven ſtanden die Menſchen dicht=
Briengt, da ſie hier wahrſcheinlich am eheſten ſenſationelle
Mo=
des Rennens erwarteten. Durch die ſtarke Benutzung am
age und den ſtarken Froſt war die Bahn noch ſchneller
ge=
mien, ſo daß bei den dritten und vierten Läufen zum
erbobrennen faſt alle Bobs ihre Vortagszeiten weſentlich
ſer bieten konnten. Als erſter Bob ging „Deutſchland 2
mit
tᛋ=Ludwig über die Bahn. Die Deutſchen fuhren mit 2:11,32
in. faſt die gleiche Zeit wie am Vortag, und da ſie ſpäter auch
uerten Lauf nicht ſchneller wurden, ſo fielen ſie im
Geſamt=
nis auf den ſiebten Platz zurück. Der als Zweiter ſtartende
Schweiz (Capadrutt=Geier) war bereits weſentlich ſchneller,
Djäickte mit 2:03,52 Min. ſeinen eigenen Bahnrekord, den er am
nstag mit 2:04.2 Min. aufgeſtellt hatte. Dann aber ging
Merika,
faſt ohne zu bremſen über die Bahn, und als ſeine
gt von 1:59,69 Min. bekanntgegeben wurde, ſtieg die Erregung
Aublikum hoch. Im vierten Lauf ging das große Duell zwiſchen
EEidgenoſſen und den Amerikanern weiter. Die Schweizer
ſären den Rekord der Amerikaner um kleine Sekundenbruchteile
59,67 Min, aber die Amerikaner wurden daraufhin noch
ſteller, ſie erreichten 1:57,68 Min., eine Zeit, die faſt der
Höchſt=
ſturng der ſchweren Viererbobs gleichkommt. Nach der
Enttäu=
ſtys durch Bob. Deutſchland 2” richteten ſich die Hoffnungen der
Ayen deutſchen Gemeinde auf unſer Weltmeiſterpaar, das geſtern
ſterr den Erwartungen zurückgeblieben war, und nach den beiden
gor Läufen auf dem ſiebten Platz lag. Am Mittwoch fuhren
an=Huber mit 2:03,52 im dritten und mit 2:03.19 Min. im
urten Lauf weſentlich beſſere Zeiten, aber ihrem mäßigen
Durch=
tint vom Dienstag hatten ſie es zuzuſchreiben, daß ſie im
Ge=
tilaſſement nur Fünfter wurden und ſogar die Rumänen noch
fü ſſen mußten.
Das Geſamtergebnis:
Bob: 1. Amerika 2 (Stevens=Adams); 2. Schweiz (Cava=
ᛋGeier): 3. Amerika 1 (Heaton=Minton); 4. Rumänien (Va=
„=Hubert); 5 Deutſchland 1 (Kilian=Hubert); 6. Italien
(Montolera=Caſini); 7. Deutſchland 2 (Muth=Ludwig);
Italien 2. Geſamtzeit 8:50,66 Min. 9. Belgien 1. 8:53.10 Min.,
Belgien 2. 9:01.15 Min., 11. Frankreich, 9:02,59 Min., 12.
terrreich, 9:16,42 Min.
Wae
ſie belegen im 18=Kilometer=Skilanglauf die erſten 15 Plätze.
Was die Leichtathletik bei den Sommerſpielen, das iſt der
mettbewerb bei den Winterſpielen: Kernpunkt der olympiſchen
Linniſſe. Die Skiwettbewerbe der III. Olympiſchen Winterſpiele
Lnke Placid ſetzten am Mittwoch mit dem 18=Kilometer=
Lang=
ein, der ſowohl als Einzelwettbewerb, wie auch als
Sonder=
zur Kombination gewertet wurde. Die Skandinavier, die
sherigen Verlauf der Ereigniſſe von Lake Placid einige böſe
„Euſchungen erlebt hatten, ſetzten auf dieſen Ski=Wettbewerb
Hoffnungen, und diesmal gingen auch ihre Wünſche reſtlos
Erfüllung. 61 Teilnehmer begaben ſich an den Start und die
Reſten waren ſämtlich Skandinavier. Dabei hatten ſie vor
die Norweger, bei der Startverloſung ſehr ungünſtige
ie erwiſcht. Unter dieſen Umſtänden wiegt der Erfolg der
illänder doppelt. Sie haben die Amerikaner, die Kanadier
Die übrigen Europäer ganz überlegen diſtanziert.
er 18=Kilometer=Langlauf begann in 300 Meter Höhe und
re bis zu 920 Meter Höhe hinauf. Er wies einige gefähr=
Abfahrten auf und führte durch ſchmale Waldſtrecken, die
„Platz für einen Mann aufwieſen und dann plötzlich unüber
ſiuche und unvorhergeſehene Hinderniſſe zeigten. Selbſt
tierte Läufer wurden von den Strapazen dieſer Konkurrenz
znmßen mitgenommen, daß ſie auf der Strecke blieben oder
wenigſtens im Ziel völlig erſchöpft zuſammenbrachen. Sc
es auch dem Olympiaſieger von 1928, dem Norweger Gröt=
E=Graaten. Er erzielte die ſechſtbeſte Zeit und war der Beſte
Sen Teilnehmern für die Kombination. Aber als er das
eerreicht hatte, war er mit ſeinen Kräften völlig am Ende.
große Leiſtung vollbrachte auch der Norweger Rudſtadſtuen.
artete als Erſter und mußte ſomit für ſeine übrigen Kon=
Dennoch kam er als Fünfter ein. Sieger
ten „ſpuren”.
ie bder
1s 33 geſtartete Schwede Sven Utter
In in 1:23 07 Std. vor ſeinem als 34. Läufer abgegangenen
osmann Vikſtröm und dem an vorletzter Stelle geſtarteten
Un
Saarinen. Das Ergebnis:
2 Vikſtröm=
— Sven Utterſtröm=Schweden 1:2307 Std.;
insden 1:25.07 Std.: 3. Saarinen=Finnland 1:25.23 Std.
Uanpalainen=Finnland 1:26,31 Std.; 5. Rufſtadſtuen=Norwegen
5td. (Erſter
17/46 Std.; 6. Gröttumshraaten=Norwegen 1:27.15
21. Std.
ſoen Kombinationslauf);
Toikko=Finnland 1
Olle Stennen=Norwegen 1:28,05 Std.: 9. Liikanen=Finnland
:28,29 Std.: 10. Spärd=Schweden 1:29,04 Std.; 11. Mattſon=
Vinjarengen=Norwegen 1:32.40 Std.
Schweden 13958 Std: 3946 Std.: 14. Kolterud=Norwegen
Hoode=Norwegen 1
1:34,36 Std.
Neuer Unfall in Lake Placid. — Schwediſche Ski=Mannſchaft
umgeſtellt.
Die Skiläufer, die am Mittwoch mit dem 18=Kilometer=
Langlauf zum erſtenmale in Aktion traten, befanden ſich am
Dienstag in Lake Placid noch einmal fleißig im Training.
Da=
bei gab es leider auch wieder einen Unfall.
Schwede
Lindberg brach ſich bei einem Sturz das rechte Schlüſſelbein
und mußte damit aus der ſchwediſchen Skimannſchaft ausſcheiden,
Er wird durch Mattſon erſetzt.
Die Norweger, die bei der Ausloſung zum 18=Kilometer=
Langlauf einige ſehr ungünſtige Plätze erwiſcht haben, äußerten
zwar ihre Unzufriedenheit, ſie haben aber dennoch ihre Hoffnung
auf einem großen Erfolg Norwegens bei den Skiwettbewerben
behalten.
Um die Süddeutſche Meiſterſchafl.
5. V. Darmſtadk 1898 — V.ſ.R. Mannheim.
Die Teilnehmer an den Spielen der Weſtgruppe ſtehen
nun=
mehr ſämtlich feſt: Neben dem Sportverein Darmſtadt 1898 und
dem Saarmeiſter Saar=Roden haben ſich für die Endkämpfe noch
placiert: V.f.R. Mannheim als Rheinmeiſter und V.f. R.
Schwan=
heim als 2. Teilnehmer des Bezirkes Main=Heſſen. Außer dem
V.f. R. Schwanheim haben die Beteiligten ſchon in die Endkämpfe
eingegriffen. Die 98er und der V.f.R. Mannheim haben mit 7:2,
bzw. 6:2 dem Saarmeiſter die Punkte abgeknöpft, ſo daß man
ſchon heute ſagen kann, daß auf Grund des Verluſtes von vier
Punkten Saar=Roden für die Meiſterſchaft wohl kaum mehr in
Frage kommt. Die beſten Ausſichten auf die Meiſterſchaft der
Weſtaruppe haben ſonach die 98er und die Mannheimer
Die Vorentſcheidung in der Meiſterſchaftsfrage wird ſchon
an den beiden kommenden Sonntagen fallen, da am 14.
Fe=
bruar die Mannheimer in Darmſtadt anzutreten
haben und ſchon am 21. Februar das Rückſpiel in Mannheim
ſtattfindet. Es wird wohl in beiden Spielen zu wirklichen
Groß=
kämpfen kommen, bei denen man ſich im Darmſtädter Lager
be=
wußt ſein muß, daß man es mit einem völlig gleichwertigen
Geg=
ner zu tun haben wird. Die Mannheimer Raſenſpieler haben ia
ſchon in früheren Jahren an den Süddeutſchen Endſpielen
teil=
genommen. Die Sportvereinsmannſchaft mußte dabei die
Erfah=
rung machen, daß ſich das Können der Badenſer ſtets mehr
ge=
hoben hat. Die beiden letzten Treffen, die die Raſenſpieler in
Darmſtadt lieferten, brachten nur ganz knappe Siege: Im
Pokal=
wettbewerb des Jahres 1929 ſiegten die 98er nach höchſt
auf=
regendem Kampf erſt in den Schlußminuten mit 11:9. und auch in
einem Privatſpiel des darauffolgenden Jahres langte es nur zu
einem knappen 5:3=Gewinn
In dieſem Jahre iſt die Elf des Rheinmeiſters völlig zu
einer Mannſchaft von Klaſſe herangereift. In den Gruppenſpielen
konnte ſie den vorjährigen Meiſter, Sportverein Waldhof. —
be=
kannt ich die einzige Elf, die im Vorjahre neben den hieſigen
Poliziſten den 98ern ein gleichwertiger Konkurrent in den
Weſt=
gruppenſpielen war — glatt von der Spitze verdrängen. Die
Mannheimer verdanken dieſen Erfolg der Einheitlichkeit ihrer
Mannſchaft, die dazu noch mehrere beſonders große Könner
auf=
zuweiſen hat. Von der Elf in der Aufſtellung
Mäntele
Zillhardt
Ziegler
Schwarzelbach
Morgen
Weyrich
Schimmelburg Rees Sornberger Hofmann Fiſcher
ſind beſonders Torwächter, Mittelläufer und die rechte
Sturm=
ſeite ſowie der Mittelſtürmer hervorzuheben. Man weiß, daß die
Raſenſpieler ehrgeizig ſind und hart zu kämpfen verſtehen. Nack
den Zeitungsberichten iſt nun die Mannſchaft des Rheinmeiſters
auch noch zu einer Glanzform aufgelaufen. Gerade im Spiel des
letzten Sonntags gegen den Saarmeiſter in Roden erhielt die
Elf ganz ausgezeichnete Kritiken. Iſt ſchon das Reſultat 6:2
in Roden! — höchſt bemerkenswert, ſo muß die Art, wie er
er=
rungen worden iſt, im Saargebiet beſonders imponiert haben;
man beſcheinigt dem Sturm, daß er „ſo geſpielt habe wie
der Sturm der 98er in Glanzform”.
Es gilt alſo für die Darmſtädter, auf der Hut zu ſein. Es
wird gegen den Rheinmeiſter zu zwei ſchweren Kämpfen kommen,
die für die Meiſterſchaftsfrage der Weſtgruppe von größter
Be=
eltung ſind.
T.=V. Kirch=Brombach. Odenwald, Gaumeiſter 1931.
Erbach — Kirch=Brombach 1:7 (0:4).
Kirch=Brombach 1. die Punkte aus
Nachdem Erbach 2
dem noch rückſtändigen Pflichtſpiel kampflos überließ, traten am
vonntag die erſten Mannſchaften beider Vereine zu einem
Freundſchaftsſpiel in Kirch=Brombach an Vor Beginn des Spieles
übermittelte der Gauſportwart Horn die Glückwunſche des Gau=
Spielausſchuſſes und überreichte der Kirch=Brombacher Mannſchaft
Erbachs Monnſchaft, die in einer
Neu=
einen Eichenkranz.
aufſtellung erſchien, fand in den Einheimiſchen, die für zwei
Spieler Erſatz ſtellen mußten, einen ihr etwas überlegenen
Geg=
ner, wie es ja auch das Reſultat deutlich ausdrückt. In den
erſten zehn Minuten ſind ſich die Mannſchaften ziemlich
gleich=
wertig und es entſtehen heikle Situationen vor beiden Toren
ger Gaſtgeber herausſchälte,
Erſt als ſich eine Ueberlegenheit
fielen drei Tore. In der reſtlichen Spielzeit wurde das Treffen
etwas härter, jedoch nicht unfair. Mit dieſem Sieg hat Kirch=
Brombach erneut bewieſen, daß es den Titel eines Gaumeiſters
zu tragen würdig iſt.
Fußball.
Rot=Weiß — Techniſche Hochſchule.
Wegen zu ſchlechter Witterungs= und Platzverhältniſſe fällt
das Spiel heute aus und wird jedenfalls im Laufe der nächſten
Woche ausgetragen werden.
S. C. Hota — Reichsbahn.
Heute, Donnerstag, nachmittags 3 Uhr, treffen ſich obige
Mannſchaften zum Rückſpiel auf dem Stadion Böllenfalltor. Das
Vorſpiel konnte die Reichsbahn mit 4:0 für ſich entſcheiden.
Eintritt frei.
Waſſerball.
Rot=Weiß (Liga) — S.C. Niederrad.
Rot=Weiß 2. — A. S.C. Darmſtadt.
Heute abend 8.45 Uhr kommt das vor 14 Tagen von
Nieder=
rad abgeſagte 3. Winterrundenſpiel beider Vereine zum Austrag.
zu dem Rot=Weiß in neuer, verjüngter Mannſchaftsaufſtellung
antreten wird. Das Spiel dürfte inſofern Intereſſe erwecken, da
beide Mannſchaften noch keinen Punktgewinn zu verzeichnen
haben, und Niederrad beſtrebt ſein wird, möglichſt günſtig gegen
Rot=Weiß abzuſchneiden
Vor dem Spiel der Liga trägt die 2. Mannſchaft das gegen
den akademiſchen Sportklub fällige Nückſpiel aus. Beide
Mann=
ſchaften verfügen über gutes Spielermaterial.
Kroſchel/Schenk liegen beim. Chicagoer Sechstagerennen nach
33 Stunden mit einer Runde Rückſtand an der fünften Stelle.
D
Jahnſchwimmen der D.T. am Wochenende in Halle hat
mit 52 Mannſchafts= und 106 Einzelmeldungen eine
ausgezeich=
nete Beſetzung
Haupiſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollti und Wirtſchaft: Rudolf 2
für Feuiſleton, Reich und
Nachrſchten: Max Streeſe;
Sport: Karl;
Ausland und He
öhmann,
3. Quetſch; für den Schlußdienſ: Andreas Bauer; für
für den Handel
„Die Gegenwart”. Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Iicr meerſangts Menuſtivite witd Oerane Dr Ridiendung n191 üdermemm
Geſchäftliches.
Neue Preiſe — bei altbewährter Qualität.
Schon immer hat die Sunlicht=Geſellſchaft den Grundſatz
be=
folgt, der Hausfrau die beſten Qualitäten zu mäßigen Preiſen zur
Verfügung zu ſtellen. Vom 1. Januar 1932 ab ſind nun wiederum
den Verhältniſſen entſprechend — die Preiſe der Sunlicht=
Pro=
dukte erheblich herabgeſetzt worden.
Jede Hausfrau wird jetzt in der Lage ſein, ſich dieſer modernen
im=
Haushaltshilfen zu bedienen. Ob Waſchen oder Putzen
mer ſchaffen Sunlicht=Produkte Erleichterung: Sie reinigen ſchnell
— vollſtändig und .. . ſchonend
Auch bei beſcheidenſtem Wirtſchaftsgeld kann
die Hausfrau ſtets kräftige Suppen, Soßen, Gemüſe uſw. auf den
Tiſch bringen, wenn ſie Maggi’s Fleiſchbrühwürfel verwendet.
Alle damit hergeſtellten Gerichte ſchmecken gerade ſo, als ob ſie
mit Fleiſch gekocht wären. Dabei ſind Maggi’s Fleiſchbrühwürfel
billig, und außerdem gibt es auf Maggi’s Fleiſchbrühwürfel wie
auch auf alle anderen Maggi=Produkte, Gutſcheine, deren fleißiges
Sammeln durch wertvolle Prämien belohnt wird.
(IIIA
Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeuſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Leſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
1. Ziehungstag
9. Februar 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 332268
ewinne zu 1
M.
Ben
18596
dewinne zu 5
n. 3240/4:
566 374046 39143e
Bewiune zu 3000 M. 17857 99133 103009 115029 274286 322519
3974
70 Gewin
00 m. 1503 36162 42716 62748
3088 75291
99244 9877
964 13
1551 116271 123
21226:
455 2698
3182g0 324
42889e
4 341395 349269 361371 862586 366985 370660 380389
383987
377
zu 1000 . 6692 18468 2351
18
477 51223
*7
269
100
119 66032 87673 80212 9
19234 109736
707301
s5508
155568 16
229 1
32 1
3888
193184 20180
He n
220579 22089
3518 23
13;
73.
386
9276 367183 313
31 318029 321558
43c
*6
Bg.
m. 3705
„u‟
72 3119c
K
*
8 42268 4672k
31
18871
5
26
11.
88 181840 184938 13
78
2
98978 206839
3
3173e
2208
233840 2:
25628.
5480
208
26 288306 391968
Ra
W
319
Rch
63207 367404 373488 374720 38655o
386636 387020 387909 398808
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 484
3538
34
. 143
3 Gewinne zu 5000 9
88117 389340
14 Gewinne zu 3000 M. 33220 44466 113804 139651 239683 368212
370
6 Gewinne zu 2000 M. 28250 35277 41
69 56251 94666 99808
201216 208
53 212434 989897 30017
GN
168
329881 336749 336186 359094 359488
375048 39
873
z0
zu 100
23 41963
98 26109 29342 34011 4
441
328 51037
5 *
1Sl0f 6a8t 100e8
K
6313
19
1705
R6
3871
220369 221738 250312 281623
2a
1 38143
5
51 810816 315613 3157
*
338206 3400
99 340196 341712 365446 366016 368834 369728
92 Gewinne
500 m. 55*
593 7
359 18477 153
4 63338 70333
7070 43850 588
31789 39
612s
3296 84529
8014.
482 101798 1645.
85100
1o,
*5
2,
818=
3769=
33833
333 18338
68383
9:
8 1891
54 19330
42874 3587
014
888 33ce 337310 33
3398
3728
83788
a8=
327
7 3f988
303.
2333 31304
2o,
67637 28f
65 9
3332 876448 386121 386322
386358 386618 388209 395245 396427 397535
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 2
Ge=
winne zu je 5/000), 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je
100000, 6 zu je 75000, 12 zu je 50000, 28 zu je 250/0, 192 zu je
10000, 486 zu je 50 0 972 zu je 3000, 2874 zu je 2000, 5774 zu
je 1000, 9002 zu je 500, 289 /8 zu je 400 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 11. Februar.
17.05: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Smetana,
Mozart. Wagner. Verdi. Puccini. Gounod. Bizet. Mitw.: Erica,
Weber, Sopran), M. v. Wiſtinghauſen (Bariton).
: Zeitfragen
180.
95: Tägliche Begegnungen. Angeſtellte und Arbeiter.
19.35:
H. Rosbaud: Muſikaliſche Grundbegriffe — Ihr Weſen und
re Bedeutung.
19.50: Aftueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20,00:
onzert des Funkorcheſters. Werfe von Mozart, Offenbach,
Joh. Strauß.
Lan
21.00: Markſteine deutſcher Luftfahrt. Hörfolge von Dr. Laven.
21.30: Violinkonzert op. 4. von Hans Simon. Soliſt: C.
Kopatſch=
ka Violine: Funkorcheſter
22.15: Zeitbericht, bearbeitet von Aktualis.
22.40: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 11. Februar.
9.10: Oberſchreiberhau: Schul unk: Die deutſchen Slimeiſterſchaften.
15.00: Kinderſtunde. Kunterbunt.
15.45: Frauenſtunde: Reg.=Rat Dr. Diel: Wie kann man die Preiſe
für Lebensmittel beeinfluſſen?
16.00: Rektor Maushake: Aus der Arbeit der ländlichen
Fort=
gsſchule.
Berlin: Nachmittagskonzert.
18
7.30:
r Dix: 5 Jahrzehnte kolonialer Neuzeit.
180
K. Kißhauer: Vier Kapitel Himmelskunde.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene
19.00:
r. med. Helene Freifrau von Watter, M.d.L.: Eine Frau
durch Sowjet=Rußland.
reiſt
19.30: Dr. Herholz: Die praftiſche Auswirkung der 4.
Notverord=
nung im landwirtſchaftlichen Betriebe.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00
Frankfurt: Konzert des Funkorcheſters.
21.00: Frankfurt: Mariſteine deutſcher Luftfahrt. Hörbilder von P.
Laven.
21.30: Tanzmuſik der Kapelle Barnabas von Geczy.
ca. 22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Welterberichl.
Der Kaltlufteinbruch hat ſich jetzt über ganz Deutſchland
durchgeſetzt und eine raſche Zunahme des Froſtes bewirkt. In
unſerem Gebiet ſind die Temperaturen bis über 10 Grad unter
Null zurückgegangen und im Vogelsberg werden vom
Hoherods=
kopf 20 Grad Kälte ſowie 1—2 Zentimeter Schnee, der ſtark
ver=
weht iſt gemeldet. Durch die Kräftigung und mehr ſüdliche
Ver=
lagerung des hohen Druckes über Skandinavien bleibt die
Kalt=
luftzufuhr beſtehen, ſo daß das Froſtwetter anhält und auch
morgen ſtrenge Kälte auftritt. Die lebhafte Luftbewegung wird
jedoch abflauen.
Ausskten für Donnerstag, den 11. Februar: Strenger Froſt mit
Temperaturen nachts bis über 10 Grad unter Null, wolkig
mit Aufheiterung, trocken.
AusSchten für Freitag, den 12. Februar: Weiterhin Froſtwetter,
teils wolkig teils aufheiternd.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 42
Tendenz=Umſchwung bei der Spekulation.
Schwankende Börſen, aber fortſchreikende Befeſtigung.
Tilgungsſäße der Realkredikinſtikuke.
Berliner und Frankfurker Effekkten=
Freiverkehr.
Obwohl die vorgeſtrige Kanzlerede im Auslande einen
verhältnis=
mäßig recht guten Eindruck gemacht hat, und obwohl nach neu
vorliegen=
den Informationen bis Ende Juni doch noch mit der Abhaltung einer
Reparationskonferenz zu rechnen ſei, konnte ſich im geſtrigen
telephoni=
ſchen Freiverkehr in Berlin an der ſchwachen Grundſtimmung der
letzten Tage nichts ändern. Schon in den vorgeſtrigen Abendſtunden
hatten die führenden Werte abermals mehrprozentige Kurseinbußen
erlitten, wobei Inſolvenzgerüchte eine Rolle ſpielten, die ſich aber
in=
zwiſchen als ſtark aufgebauſcht herausgeſtellt haben. Es handelte ſich
lediglich um die Zahlungseinſtellung einer mittleren Berliner
Mehl=
firma, die früher auch an der Effektenbörſe zugelaſſen war. Der tiefere
Grund für die Abſchwächungen war wohl auch nicht dieſe Inſolvenz,
ſon=
dern Befürchtungen hinſichtlich des A.E. G. Verluſtabſchluſſes, der
dem=
nächſt zur Veröffentlichung kommen wird. Geſtern kam dann noch das
Anſteigen der Arbeitsloſenziffern hinzu; weiter verſtimmten der wieder
matte Verlauf der vorgeſtrigen New Yorker Börſe und die ſchwächeren
Meldungen für die deutſchen Werte im Auslande. Rein techniſch iſt zu
ſagen, daß der Markt als ſolcher ſehr überſättigt iſt, ſo daß die
Speku=
lation auch auf ermäßigter Baſis wenig Neigung zeigt, herauskommende
Ware aufzunehmen. Während alſo die meiſten Märkte erneut Rückgänge
aufweiſen, machten nur einige Spezialwerte eine Ausnahme. So erhielt
ſich für Rheiniſche Braunkohlen Intereſſe; man ſprach von holländiſchen
Käufen und günſtigen Dividendenausſichten; ferner waren Phönix,
wahrſcheinlich im Zuſammenhang mit der geplanten Aktieneinkaſſierung
recht widerſtandsfähig, und ſchließlich waren noch Kaliwerte ziemlich
gut behauptet. Am meiſten litt der Elektromarkt, aber auch die in den
letzten Tagen favoriſierten Valutapapiere waren geſtern ſtärker
abge=
ſchwächt. Am Banken=, Schiffahrts= und Kunſtſeidemarkt hielten ſich die
Rückgänge dagegen in erträglichen Grenzen (zirka 1 Proz.). Der
An=
lagemarkt blieb auch geſtern vernachläſſigt, deutſche Anleihen und
Reichsſchuldbücher waren weiter rückgängig. Reichsbahnvorzugsaktien
waren relativ gehalten, Farbenbonds neigten dagegen ehr zur Schwäche.
Bei weiter ſehr ruhigem Geſchäft konnte ſich im ſpäteren Verlauf des
Vormittags, nachdem die Abgaben aus der Schweiz zum Stillſtand
kamen, eine etwas freundlichere Grundſtimmung durchſetzen, und die
Kurſe erfuhren in Reaktion auf die vorangegangenen Abſchwächungen
leichte Erholungen, die bei den führenden Werten 1—2 Prozent betrugen.
Die Erholung, die ſchon im Mittagsverkehr in der Kursentwicklung
zum Ausdruck kam, machte in den Nachmittagsſtunden weitere, teilweiſe
fehr erhebliche Fortſchritte, daß nicht nur die Verluſte von vormittags
größtenteils wieder ausgeglichen wurden, ſondern die Kurſe darüber
hinaus noch über das Niveau von vorgeſtern abend ſtiegen. Dieſe
mehr=
prozentigen Kursſchwankungen wurden, darüber muß man ſich klar ſein,
mit relativ kleinen Umſätzen erzielt, da die Kuliſſe, die meiſt eine Seite
aller getätigten Geſchäfte darſtellt, ſowohl bei der Aufnahme, als auch bei
der Abgabe von Material ſehr zurückhält und tendenzmäßig gleichzeitig
3 la Baiſſe oder a al Hauſſe eingeſtellt iſt. Geſtern waren nun für den
Tendenzumſchwung bei der Spekulation folgende Momente
ausſchlag=
gebend: Einmal ließen, obwohl Zürich auch geſtern ſchwach veranlagt
war, die Abgaben aus der Schweiz nach, zum anderen gab die leichte
Verfaſſung des Geldmarktes und die Ermäßigung des Privatdiskontſatzes
eine Anregung und Anlaß zu dem völlig irrigen Gerücht, daß der
Zen=
tralausſchuß der Reichsbank zwecks Diskontermäßigung einberufen
wor=
den ſei. Da man aber doch jetzt nach der Rückkehr Dr. Brünings eine
Entſcheidung im Bankenproblem und eine notwendige Klärung der
Wäh=
rungsfragen (Waagemann=Plan, Reichsmark=Einzahlungen von
Auslän=
dern, Handel mit deutſchen Werten, im und nach dem Auslande uſw.)
erwartet, machte die Befeſtigung trotz aller ungünſtigen Momente weiter
Fortſchritte. Relatib ſchwach veranlagt blieben Danatbankaktien, welche
unter den Kurs der Dresdener und Dedibank gefallen ſind; AG. für
Verkehr auf vorausſichtliche Dividendenloſigkeit und die Auslandswerte
Chade und Svenska. Auch in feſtverzinslichen Werten überwog im
Ver=
laufe die Abgabeneigung; bei den Goldpfandbriefen gingen die
Tages=
verluſte bis zu 1 Prozent; auch Reichsſchuldbuchforderungen waren,
ob=
wohl ſie einen Teil ihres Anfangsverluſtes wieder einholen konnten,
immer noch 1 Prozent niedriger als vorgeſtern im Handel, während die
Nebenwerte des Anlagemarktes verhältnismäßig gut behauptet lagen.
Am Geldmarkt haben die Rückflüſſe geſtern erheblicheren Umfang
angenommen, ſo daß die Sätze, wie ſchon gemeldet, allgemein eine
Er=
mäßigung erfahren konnten. Reichsſchatzwechſel, die für Befriedigung
der Privatdiskontnachfrage herangezogen wurden, hatten per 10. Mai
ebenfalls den ermäßigten Satz von 6,75 Prozent Geld und 68 Prozent
Brief. „Bei den Reichsſchatzanweiſungen hat ſich jedoch weder im Termin
(17. Mai) noch im Zinsſatz (7,5 Prozent) etwas geändert.
ſchäft war außerordentlich klein. Umſätze wurden kaum getätigt, da
Orders nicht vorlagen. Die führenden Werte am Elektro= und
Farben=
markte gaben bis zu 2 Prozent nach. Montanaktien relativ widerſtands
fähiger. Auch der Rentenmarkt hatte ſehr kleines Geſchäft. Die Kurſe
für 8prozentige Werte und Schuldbuchforderungen gaben 0,5 Proz. nach.
Tagesgeld unverändert bei 7,25—7,50 Prozent. Valuten liegen etwas
ſchwächer. Die Mark iſt internationale unverändert feſt.
Die Auslandsootien.
Der Frankfurter Telephonverkehr zeigte auch geſtern eine
aus=
geſprochen matte Haltung im Hinblick auf den ſchwachen Schluß der New
Yorker Börſe, ſowie auf die außen= und innenpolitiſche Lage. Das Ge=
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern in träger Haltung.
Es machte ſich allgemein eine ſtarke Unſicherheit geltend. Britiſche
Staats=
papiere blieben vernachläſſigt; auf den übrigen Marktgebieten verlief das
Geſchäft ſehr ruhig. Im Verlaufe der Börſe wurde der Markt durch
eine Erklärung des Daily Herald ungünſtig beeinflußt, daß nämlich der
Londoner Diskontmarkt durch die eingefrorenen deutſchen Kredite
beein=
trächtigt werden könnte. Deutſche Bonds tendierten zunächſt matt,
konn=
ten ſich aber ſpäter leicht erholen. Die Tendenz war zum Schluß etwas
ſchwächer.
Paris unterlag geſtern mehrfachen Schwankungen; nach
ſchwä=
cherem Beginn ſetzte ſich zum Schluß eine Erholung durch.
Brüſſel verkehrte bis zum Schluß in ſchwächerer Haltung.
Amſterdam war nicht einheitlich, doch im Verlaufe leicht erholt.
Deutſche Obligationen behaupteten ſich. Deutſche Aktien lagen ſehr
ſchwach, beſonders J. G. Farben, die 4 Prozent einbüßten.
Wien war mangels Anregungen ruhig und überwiegend etwas
leichter.
Die New Yorker Börſe eröffnete in gedrückter Stimmung zu
durchweg ſchwächeren Kurſen.
An den internationalen Deviſenmärkten ging das
engliſche Pund auch am Nachmittag weiter zurück und ſchwächte ſich bis
auf 3,42½ gegen den Dollar ab, während es gegen den Gulden 8,50 Brief
notierte, gegen Paris 87,12, gegen Zürich 17,56 und gegen die
Reichs=
mark 14,41. Der Dollar war gut behauptet, ebenfalls die Reichsmark, die
in New York 23,76, in Amſterdam 58,81 und in Zürich unverändert
121,70 notierte, während ſie in London mit 14,41 genannt wurde.
Reichs=
ſchwach, und zwar infolge von
Be=
mark auf kurze Termine war dagegen
fürchtungen bezüglich einer neuen
verordnung über
Reichsmarktrans=
ferierungen. Madrid lag wieder feſter, Mailand neigte dagegen zur
Schwäche. Die Südamerikaner ſowie die Norddeviſen und China bzw.
Japan blieben unverändert.
Im Hinblick auf die ſchwierige Lage des Neuhausbeſitzes und
Beſtreben, die weitere Senkung der Neubaumieten zu fördern, h
Reichsarbeitsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichswirtſchafts
ſter die Spitzenverbände der Realkreditinſtitute gebeten, bei der Biu
ſung der Tilgungsſätze von Tilgungshypotheken ein möglichſt weitmu
des Entgegenkomemn zu bieten. Der Reichsarbeitsminiſter bezeichn
als erſtrebenswertes Ziel, daß allgemein ein Tilgungsſatz von 0,5
zur Regel wird und nur da Tilgungsſätze von mehr als 0,5—1 Pmu
feſtgehalten werden, wo dies nach Lage des Einzelfalles unbedin
boten iſt. In dem Rundſchreiben betont der Reichsarbeitsminiſte
neut ſeine grundſätzliche Auffaſſung, daß für die Finanzierung des 1
nungsbaues das Syſtem der Tilgungshypotheken unbedingt den V.
gegenüber den gewöhnlichen Kündigungshypotheken verdient. Er wo
ſich aber nachdrücklich dagegen, daß etwa Hypotheken, für die bish
Tilgung vorgeſehen war, nunmehr nachträglich in Tilgungshypot
umgewandelt werden, da dies zwangsläufig die Gefahr künftiger Ae
ſteigerungen in ſich ſchließe.
Metallnokierungen.
Berliner Deviſen=Feſtſehzung vom 10. Zebruar 1932.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
3. Jugoſlawien 7.463 34 169.98 17032 Portugal 13.19 12 78.6. 78.78 Athen 5.395 5.405 79.6: 79.78 Iſtambul 81.27 81.43 Kairo 14.78 14.82 14.43 14.47 Kanada 3. 626 3.634 1.043 1.047 Uruguay 1.748 1.75. 4. 209 4.21 Island 65.23 65.37 58.69 58,81 Tallinn 111.: 111.61 21.83 21.87 Riga 80.92 81.08 16.* 16.61 Bukareſt 2.520 2.526 82.11 82.27 Kaunas 41.96 42.04
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Linoleum=Konzern ohne Dividende. Wie mit Rückſicht auf die noch
erforderlichen Abſchreibungen auf das Sarlino=Engagement, ferner im
Hinblick auf Abſchreibungen auf durch Währungsverfall eingetretene
Aus=
fälle und Gewinn= und Geſchäftseinbußen und ferner auf ſtillgelegte
Werke nicht anders erwartet werden konnte, dürften die zur Union
ge=
hörenden Geſellſchaften eine Dividende nicht verteilen, nachdem durch
die bekannten Vorgänge ſchon eine Kürzung der Dividende von 15 auf
5 Prozent eingetreten war.
Neue franzöſiſche Dekrete über Einfuhrkontingente. Das Journal
Officiel veröffentlichte geſtern verſchiedene Dekrete, in denen u. a.
an=
gezeigt wird, daß die Einfuhr von Radioapparaten aus Deutſchland und
den Niederlanden das für das erſte Vierteljahr 1932 feſtgeſetzte
Kontin=
gent noch nicht erſchöpft habe. Insgeſamt ſind 1500 Dz. Apparate aus
Deutſchland zugelaſſen, doch müſſen dieſe Einfuhrwaren über die
Zoll=
ämter von Paris. Jeumont und Straßburg geleitet werden. Dagegen
iſt das Einfuhrkontingent für Forken und Eiſenhaken aus Deutſchland
für das erſte Vierteljahr 1932 erſchöpft.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 10.-)
bruar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg.
men oder Rotterdam (Notierung
r Vereinigung für die Deru
Elektrolytkupfernotiz) auf 59,75
e Notierungen
3
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung=
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bii
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164 9
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM.. Antimon=Regulusut
52—54 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41,50—44,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 10. Februar ſtellten ſich=
Kupfer: Februar 51 (51,75), März 50,50 (52), April
(51,50). Mai 51,25 (51,75). Juni 51,50 (52,50). Juli 52,25 (5‟
Auguſt 52,50 (53,50) September 53 (54), Oktober 53,50 (54
November 54 (55), Dezember 54,75 (55,75). Januar 55 (56
Tendenz: ſchwach. Für Blei: Februar 20 (20,25), März
(20,75), April 20.50 (21). Mai 21 (21,50) Juni 22 (23), Jul
(23,50), Auguſt 23,25 (23,75), September. Oktober 23 (24),
Nor=
ber 23,25 (24,25). Dezember 23.50 (24,25). Januar 23.50 d.
Tendenz: ſtetig. Für Zink; Februar 19,75 (20.25), Märgz
21), April 20 75 (21). Mai 21.25 (22). Juni 21.,50 (22,50).
22 (23), Auguſt 22,25 (23,50), September 23 (24), Oktober 2
(24,50), November 23,75 (25). Dezember 24 (25,50) Januar 2
(25,75). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten El
die in Klammern Brief.
RA
Frä
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. Februar. Der Frankfw
Getreidemarkt verkehrte bei ſehr geringem Geſchäft in etwas fren3
licherer Haltung, wobei das eingetretene Froſtwetter nicht ganz an
Einfluß blieb. Das Angebot von Brotgetreide war nicht groß, genü./
jedoch vollkommen bei der Enge des Marktes. Die Preiſe zeigten
beſonderen Veränderungen, gingen aber verſchiedentlich leicht zun
Weizen 245—244, Roggen 223,50, Braugerſte 180—185, Hafer 150—
Weizenmehr ſüddeutſches Spezial Null mit Austauſchweizen 36,75—35
desgl. Sondermahlung 35—36,15, Weizenmehl niederrhein. Spezial
mit Austauſchweizen 36,75—37,65, desgl. Sondermahlung 35—35.90,
genmehl 60proz. Ausmahlung 31—32. Weizenkleie 8,60, Roggenkleie —
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Berliner Bankfirma J. C. Dierke Nachf. hat die Zahlungen
geſtellt. Es handelt ſich um eine kleine Firma, die an der Effektenbäz
aber auch an der Produktenbörſe, niemals eine Rolle geſpielt hat.
Das Konkursverfahren über das Vermögen der Firma Diam=
Schreibmaſchinenfabrik, G.m.b.H., Frankfurt a. M. wird nach Ab
tung des Schlußtermins aufgehoben. — Das Konkursverfahren über
Vermögen des Kaufmanns Salomon Rindsberger, als alleinigen
haber der Firma S. Rindsberger u. Co., Frankfurt a. M., wird gie/
falls aufgehoben.
Nach einer Meldung der M. N. N. wurde am Montag der Inhert
des Bankhauſes Wild u. Co in der Neuhaufer Straße, Kommerziernd
Richard Wild, verhaftet und dem Gericht eingeliefert. Die Verhaftr.
ſoll unter dem Verdacht erfolgt ſein, daß Depots nicht in Ordnung
Die mit 4,5 Mill. RM. AK. ausgeſtattete Elektrizitätswerke M
ſchermühle A.G., Plaidt (Rheinland), weiſt für das am 30. Juni 114
abgelaufene Geſchäftsjahr Betriebs= und ſonſtige Einnahmen von
V. 2,29) Mill. RM. aus, wovon Betriebs= und Verwaltungsausga
1,87 (1,61), und Zinſen 0,05 (0,07) Mill. RM. erforderten, während 29
ſchreibungen von 0.35 (0,37) Mill. RM. vorgeſchlagen werden, ſo daß
Gewinn von 250 303 (251 360) RM. verbleibt.
die Rauchwaren=Großhandelsfirma K. Tumpowfky in Leipzig
bei 2 Millionen RM. Paſſiven die Zahlungen eingeſtellt.
Die Einfuhr nach England betrug im Januar, wie das Hand,
miniſterium mitteilt, 62 266 000 Pfund, die Ausfuhr 31 156 000 Pfd.
Verhältnis zum Dezember 1931 zeigen die Zahlen eine Abnahme r
14 761 000 Pfd. bzw. 921 000 Pfd. Der Einfuhrüberſchuß beträgt al
25 971 000 Pfd. gegenüber faſt 40 Millionen Pfd. im Dezember.
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hnnerstag, 11. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 42 — Seite 13
Mein Lielster ist . . . Prolessional
Eopyrishtby: Carl Duncker Verlag, Berlinwé2 Roman von Franz Roswalt
Müſte
ſäne kleine Falte grub ſich in ihre Stirn. Die Wirklichkeit
mmer etwas anders aus, als man ſie erträumt. Gleich=
Die Tage, die noch blieben, wollte ſie glücklich ſein. Nichts
let, ſie beirren. Es mußte ſich ein Ausweg finden.
„WVill, ich habe eine Bitte. Willſt du ſie mir erfüllen!“
Sern, Pera.
Eäe ſtrich ihm durch das Haar. „Sieh. Will
ich weiß
uicht, was ſpäter einmal wird. Aber jetzt möchte ich gern
z” rnit dir teilen, deinen Erfolg und deine Sorgen, alles. Laß
urgendwo zuſammen wohnen — nur ein paa: Wochen, wenn
i recht iſt. Laß mich jetzt nicht allein, W l, ich bitte dich
UPundervoll, Pera! Ich gebe meine Wohnung hier auf und
zeehen in irgendeine Penſion — — jeder in ſeinem Zimmer.
hon und Garconne, ja?!"
Eäe küßte ihn wieder: „Will! Du ſollſt aber meinetwegen
ſis aufgeben!“
Es wurde ernſt. „Ich tue alles gern, was dir Freude macht.
0 lollen mir die beiden Zimmer hier noch? Eines genügt für
— aber ich weiß nicht, ob du dich in einer kleinen Penſion
Ka
Fühlen wirſt?‟
„Will! Ich bitte dich, ſprich kein Wort mehr!”
Eäe ſprang auf und holte ihren Mantel. Inzwiſchen ging er zu
r Wirtin und kündigte. Die gute Frau fiel faſt auf den Rük=
Ja, Herr Haußner — — was ſoll denn das bedeuten? Haben
Hſich zu beklagen? Paßt Ihnen etwas nicht? Ober iſt es wegen
ſrräulein Braut?”
Em ſagte gerührt: „Liebe Frau Radke, es fällt mir ſelbſt
jonecet
ſchwer, aber es geht nicht anders. Sie werden einen anderen
4,75 70
ſtellen: Mſtex finden — natürlich zahle ich den ganzen Monat, Sie
ſol=
ke nen Schaden durch mich haben!“
5275
„Ja, aber Herr Haußner, Sie müſſen doch einen Grund haben
wenn die Dame mal was kochen will hier, zu Mittag oder
Abend, bitte, ich gebe Ihnen gerne meine Küche!”
Jah muß dieſes Geſpräch beenden, ſonſt gebe ich nach.
„Frau Radke, das iſt alles ſchrecklich lieb von Ihnen — aber
auf Wiederſehen! Machen Sie mir bitte meine Rechnung fer=
MStie Sachen pack ich heute abend!” Er verließ ſchnell die Küche
ging zu Pera zurück. Er wußte, was es für die gute Radke
Nachdruck verboten
hieß, einen Fremden in ihrer Küche wirtſchaften zu laſſen! Und
noch dazu eine Frau. Als er ſich Pera in ihrer kleinen Küche
vor=
ſtellte, Bratpfanne in der Hand, die Teller in der anderen, mußte
er plötzlich lachen: „Pera, denk dir, du ſollſt hier kochen!"
„Was ſoll ich?” fragte ſie verſtändnislos, und er war froh,
garnicht erſt auf dieſe Möglichkeit eingegangen zu ſein. Nein,
hier konnte Pera niemals heimiſch werden.
Sie nahmen ſich eine Taxe und fuhren nach dem Weſten
hin=
aus. Nach langem Suchen mietete er endlich zwei reizende
Zim=
mer. Das, in dem Pera wohnen ſollte, beſaß einen eigenen großen
Balkon. Als ſie allein waren, fielen ſie alle beide müde in die
Seſſel und lachten: „Das war eine ſchwere Wahl!”
Er ſtand auf und ging ans Fenſter. Unten lag der
Kur=
fürſtendamm in praller Mittagsſonne.
„Wenn es dir recht iſt, Pera, werden wir jetzt etwas eſſen.
dann ruhſt du dich ein bißchen aus und ich hole unſer Gepäck
hierher!“
Es war alles ſo plötzlich gekommen, ſie war bei ihm, jeden
Tag würden ſie ſich ſehen, ſich ſprechen können — — hatte ſie ihren
Mann verlaſſen, waren ſie geſchieden? Er war noch zu benommen
von der ſo ſchnell veränderten Wirklichkeit, um ſie danach zu
fragen.
Pera Orizini machte eine nachläſſige Handbewegung und
meinte: „Für mich brauchſt du nichts zu holen, Will! Wir
wer=
den nachher ein paar Kleinigkeiten beſorgen. Ich habe kein
Gepäck!”
„Du haſt kein Gepäck. Aber du mußt doch *
„Nein, ich muß nicht. Ich will nichts mehr von meinen alten
Sachen ſehen!“
„Pera!” ſagte er ernſt, „du darfſt mir nicht böſe ſein, ich
muß dir etwas geſtehen!
„Ich kann dir nicht böſe ſein, Will!”
„Sieh. Pera, du biſt ein anderes Leben gewöhnt, als ich in
meinen letzten Jahren führen mußte —
ich muß ſehr ſparen—
—ich habe im Augenblick keine Stellung, ich verdiene nichts
wirſt du dich ein wenig einſchränken können? Wenn ich erſt
wieder verdiene, ſollſt du alles haben! Aber es kann Wochen
dauern, Monate vielleicht!“
Sie dachte wehmütig: Monate! „Will, laß uns in ein Zimmer
ziehen, in ein ganz kleines häßliches Zimmer. Verzeih mir, daß
ich ſo ſchlecht gewirtſchaftet habe. Wir werden heute nur, ganz
wenig kaufen — zur Strafe, ja? Und jetzt ſprechen wir nicht mehr
von dieſen ſcheußlichen Sachen!
Er wollte etwas erwidern, aber ſie ließ es nicht zu. „Denken
wir doch an andere Dinge, Will
1!” Sie, zog ihn auf den Balkon
hin=
aus. „Iſt es hier nicht ſchön?”
„Ja, Liebes, wunderſchön!“
17.
Am nächſten Tag ſuchte Haußner in den Vormittagsſtunden
Pleß auf. Der geſtürzte Fahrer hatte achtundvierzig Stunden
be=
ſinnungslos im Krankenhaus in Adenau gelegen, am dritten Tage
hatte er das Bewußtſein wieder erlangt und wollte wiſſen was
eigentlich los ſei? Man brachte ihm ſo ſchonend wie möglich bei,
was ſich ereignet hatte, daß er einen ſchweren Unfall erlitten habe,
aber in abſehbarer Zeit wieder auf dem Poſten ſein werde. „
Un=
ſinn!” hatte Pleß erwidert, „was laßt ihr mich hier liegen, ich
will nach Hauſe!” Kein Menſch hatte ihn überzeugen können, daß
er noch lange nicht transportfähig wäre, daß er die Geneſung um
Monate verſchleppe. Schließlich hatte der Arzt ihn auf eine Bahre
packen laſſen, bandagiert und geſchient wie ein einziges Mullpaket,
„Der Teufel hats mit dieſen Rennfahrern!” hatte er grimmig
ge=
brummt, als ſie Pleß in ein Abteil hineinſchoben. Und jetzt lag
Herbert von Pleß auf ſeinem altgewohnten Diwan, konnte auf
die Straße ſehen, wenn man ihn etwas hochrichtete, und war im
großen ganzen zufrieden.
„Setz dich, Willy. Vielen Dank für dein freundſchaftliches
Ver=
halten — — auch, daß du dich um meine arme Ingemaus
ge=
kümmert haſt, war furchtbar nett! Na, und im übrigen biſt du
ja der größte Duſel, der auf dieſer Welt herumläuft
Inge bat, „Herbert, du ſollſt nicht ſo laut ſprechen, du weißt
doch ....!"
„Ich brülle, wie es mir paßt! Außerdem bin ich in zwei Tagen
wieder auf den Beinen und trainiere, daß du es weißt!“
„Aber Herbert!
„Na, ſieh doch
ich kann das Bein ſogar ſchon wieder
hochheben.” Er verzog ſein Geſicht. „Es tut immer noch weh, man
ſollte es nicht für möglich halten, was ſo eine kleine Schramme
ausmacht. Willy! Weißt du was. Ingemaus, laß uns n: bißchen
allein. Wir wollen mal wie Männer ſchwatzen und de
da ſchimpfſt
du doch bloß mit deinem alten Knochen, nicht wahr?
Sie bat: „Herr Haußner, Sie paſſen auf ihn auf! Er macht
mir nur Dummheiten!"
„Aber gewiß, gnädige Frau!”
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ]Seite 14 — Nr. 42
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des Rhein-Main-Gastwirte-Verbandes e, V.
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