Einzelnummer 10 Pfennige
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Franfurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 39
Montag, den 8. Februar 1932.
195. Jahrgang
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zeſſe 300 Neſchemark. Alſe Preſe in Reichemart
(1 Doſſar — 420 Markl. — Im Falle böberer
Gewall, wie Krſeg, Aufruhr. Strell uſw., erſiſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſtäge und Teiſtung von Schadenerſat. Bei
Konkurs oder gerichlicher Beltreibung ſänl ſeder
Nakalt weg. Banſkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nationalbauk.
9
eratgfonbergang doer Meier Paſch geſokbelt
rokeſtnoke der Reichsregierung zur Verlehung des Memelſtakuts durch Likauen verlangk ſoſorlige Einberufung des völker=
Handsrakes. — Borſkellungen in Kowno. — Dr. Brüning in Genf eingekroffen. — Rückreiſe nach Berlin ſchon am Mitkwoch.
ſekretariats und des Internationalen Arbeitsamtes, die Spitzen
Pchue iſte Maßnahmen gegen Litauen der deutſchen Kolonie und eine große Zahl deutſcher Preſſevertreter Schapai vollſtändig niedergevrannt.
erſchienen.
Der Kanzler begab ſich vom Bahnhof nach dem Hotel Metro=
TU. Moskau, 7. Februar.
pol, dem Sitz der deutſchen Abordnung.
nolwendig.
Nach einer amtlichen Meldung ſind die Kämpfe bei Tſchauei
noch nicht beendet. Der Samstag war der ſchwerſte Tag, den
Tſchapei erlebte. Die Stadt brannte vollkommen nieder. Der
Schadenerſakz und Sicherheiten für Memel.
Schaden wird auf etwa 1,7 Milliarden Mark geſchätzt. Die chine=
TU. Genf, 7. Februar.
Die Reichsregierung hat den Beſchluß gefaßt, angeſichts der
tiranten Verletzung der Memelkonvention durch die litauiſche
ſticerung an den Generalſekretär des Völkerbundes das offizielle
ſtſachen zu richten, den Völkerbundsrat unverzüglich zu einer
Lßerordentlichen Ratstagung zur Behandlung dieſes Falles
ein=
ſ6rufen.
DDie Note, die von Reichskanzler Brüning unterzeichnet
wer=
ſ wird, ſoll am Montag vormittag dem Generalſekretär
über=
ſtielt werden.
DDieſer iſt pflichtgemäß gebunden, unverzüglich den
Völker=
ſndsrat ſodann einzuberufen. Wann die Sitzung des
Völker=
ſnosrates ſtattfinden wird, ſteht noch nicht feſt, da der General=
Neitär zunächſt die litauiſche Regierung von der Anrufung des
Merbundes telegraphiſch in Kenntnis ſetzen muß. Sollte die
aiiſche Regierung den hier anweſenden Geſandten Sidſikauſkas
ahs zur Vertretung im Rat bevollmächtigen, ſo wird vorausſicht=
Der litauiſche Außenminiſter Zaunius nach Genf kommen. In
m Falle muß mit einer ein= bis zweitägigen Verzögerung
IF Ratsſitzung gerechnet werden, da der litauiſche Außenminiſter
IFKöwno weilt.
Die deutſche Abordnung wird im Laufe des Montag vormittag
ſu ben vier Unterzeichnerſtaaten des Memelabkommens, England,
zan, Frankreich und Italien, Fühlung nehmen.
Die Lage wird in Kreiſen der deutſchen Abordnung
außer=
oentlich ernſt beurteilt. Die Reichsregierung iſt feſt entſchloſſen,
e Maßnahmen zu ergreifen, um die litauiſche Regierung zu
ſaes ſofortigen Zurückziehung des Staatsſtreiches im Memelgebiet
ſd zu Wiedergutmachungsmaßnahmen zu zwingen. Das
Vor=
ſchen der litauiſchen Regierung hat in weiteſten internationalen
leſſen größte Empörung ausgelöſt. Allgemein wird verlangt,
(6 der Völkerbundsrat jetzt unverzüglich ſchärfſte Maßnahmen
treift, um die litauiſche Regierung zu einer Einhaltung des
ſemelabkommens zu zwingen. Man erwartet, daß ſich die
euro=
nſchen Großſtaaten dem Vorgehen der Reichsregierung anſchließen
en.
Scharfer deulſcher Prokeſt in Kowno.
Won ſeiten der deutſchen Abordnung wird mitgeteilt, daß der
uſſche Geſandte in Kowno, Morath, beauftragt worden ſei, bei
ſt litauiſchen Regierung ſchärfſtens wegen der Vorgänge in dem
temelgebiet zu proteſtieren und der litauiſchen Regierung
mit=
ſta len, daß die Reichsregierung die Angelegenheit vor den
üllerbund gebracht hat.
Von litauiſcher Seite wird dagegen zu der Anrufung des
Aerbundsrats durch Deutſchland erklärt, daß die deutſche
Regie=
ling hierzu kein Recht habe, da Deutſchland erſt nach der
Unter=
ſich rung des Memelabkommens Mitglied des Völkerbundes
ge=
diven ſei. Außerdem liege ein Bruch des Memelabkommens
ch. vor (J). Demgegenüber kann feſtgeſtellt werden, daß
Deutſch=
n) ſelbſtverſtändlich als ſtändige Ratsmacht auf Grund des
MEels 17 des Memelabkommens jederzeit berechtigt iſt, den
Aerbundsrat wegen eines Bruches dieſes Abkommens anzu=
Ver Daß kein Bruch des Memelabkommens vorliegt, wird die
Rliſche Regierung ernſthaft nicht behaupten können.
Geſpaunke Lage in Memel.
FU. Kowno, 7. Februar.
Die von Merkeys getroffenen Maßnahmen werden von allen
urſchen politiſchen Kreiſen, wie vorauszuſehen war, gebilligt.
Au gibt in maßgebenden politiſchen Kreiſen ihre
Unrechtmäßig=
ſogar unumwunden zu, glaubt aber, ſie damit rechtfertigen zu
uten, daß bei dem Verbleiben Böttchers in ſeinem Amt die
ieliche Ordnung im Memelgebiet gefährdet worden wäre.
Von der litauiſchen Preſſe bringt nur ein Sonntagsblatt
amtliche Meldung ohne jeden Kommentar. Die deutſchen
äitt er, die ſich mit der Angelegenheit beſchäftigen, ſind ſämtlich
clagnahmt worden, auch das „Berliner Tageblatt”, das ſich
ſer außerotdentlich ſtark zurückgehalten hatte.
Die Polizei im Memelgebiet ſoll außerordentlich verſtärkt
tien ſein, weil man glaubt, daß die Bevölkerung auf den
arsſtreich antworten könnte. In Königsberg iſt man der An=
Daß eher litauiſche Jungſchützen Bomben oder Handgranaten
enieren laſſen könnten, um ſo einen Vorwand zur Erklärung
FBelagerungszuſtandes zu liefern.
Dr. Brüning in Genſ.
Teichskauzler Dr. Brüning iſt Sonntag nachmittag mit ſeiner
M itung in Genf eingetroffen. Auf dem Bahnhof hatte ſich
Empfang eine hundertköpfige Menge eingefunden, die den
hier mit lautem Beifall und Hochrufen begrüßte. Von deut=
Seite waren Botſchafter Nadolny und Graf Welſek, der
ce Geſandte in Bern, der deutſche Untergeneralſekretär
Futr=Feronce, der deutſche Generalkonſul, ſämtliche Mitglieder
teutſchen Abordnung, die deutſchen Beamten des Völkerbunds=
Vor der Genſer Kanzlerrede.
Sachliche deutſche Vorſchläge geplank.
Von der deutſchen Delegation wird heute abend mitgeteilt, daß
der Reichskanzler Brüning bereits am Dienstag nachmittag nach
Berlin zurückkehren wird, da dringende Geſchäfte des
Reichs=
kabinetts ſeine Anweſenheit am Mittwoch in Berlin notwendig
machten. Der Reichskanzler iſt nach Genf gekommen, um, wie
bereits von vornherein vorgeſehen, an dem Beginn der ſachlichen
Arbeiten der Konferenz teilzunehmen. Der endgültige Text der
Rede des Reichskanzlers, die er am Dienstag vormittag halten
wird, wird erſt am Montag nachmittag nach den Erklärungen Gelände gleicht einem Trichterfeld. Ein großer Teil der
Forts=
des engliſchen Außenminiſters Simon, des franzöſiſchen
Kriegs=
miniſters Tardieu und des amerikaniſchen Abordnungsführers
Gibſon feſtgeſtellt werden.
Es wird ausdrücklich betont, daß die Rede des Reichskanzlers
keine Stellungnahme zur Abrüſtungsfrage vom innerpolitiſchen,
ſondern ausſchließlich vom außenpolitiſchen Standpunkt aus
dar=
ſtellen wird. Für die Abfaſſung der Rede werden die
Erklärun=
gen der drei Redner des Montags, Tardieu, Gibſon und Simon,
natürlich nicht ohne Einfluß ſein. Ferner wird ausdrücklich
dar=
auf hingewieſen, daß in den eingehenden Ausführungen des
Reichskanzlers über die von Deutſchland auf der
Abrüſtungskon=
ferenz zu machenden Vorſchläge die allgemeinen Richtlinien
er=
örtert ſind, die von deutſcher Seite uf der Abrüſtungskonferenz
maßgebend ſind. Auf deutſcher Seite iſt beabſichtigt, ſachliche
Vorſchläge auf der Abrüſtungskonferenz einzureichen. Der
Zeit=
punkt, wann dieſe Vorſchläge der Konferenz vorgelegt werden,
ſteht noch nicht feſt und hängt von dem weiteren Verlauf der
Hauptausſprache und beſonders von den Erklärungen der
euro=
päiſchen Großmächte ab.
Der Reichskanzler hat Sonntag nachmittag dem Präſidenten
der Abrüſtungskonferenz einen kurzen Höflichkeitsbeſuch
abge=
ſtattet.
Aicht Adräſtang, fondern Organnfarlon der nationalen Unkon, angeſichts der zneuen und furchtbaren
Die Pariſer Abſichken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 6. Februar.
Das franzöſiſche Projekt hat vielerorts ſenſationell gewirkt,
wurde aber, mit Ausnahme der kleinen Verbündeten Frankreichs,
nirgends gut aufgenommen. Man ſtellt dies in Paris ohne viel
Ueberraſchung feſt, eigentlich hat man auch nichts anderes
er=
wartet. Die Ideen, welche die franzöſiſchen Vorſchläge enthalten,
wurden in Frankreich ſchon öfter disputiert und in unverbindlicher
Form auch dem Ausland, beſonders Amerika, vorgeſchlagen. Aber
ſie fanden nirgends Anklang. Für die Vereinigten Staaten von
Amerika kommen ſie ſchon aus prinzipiellen Gründen nicht in
Frage, eben weil ſie auf die Beſchränkung der Handlungsfreiheit
der Länder ausgehen. Die Nationen, die Mitglieder des
Völker=
bundes ſind, müßten einen Ueberſtaat anerkennen. Das wäre eine
radikale Neuerung, und man muß ſich fragen, ob überhaupt, ſelbſt
in Frankreich, die Konſequenzen daraus gezogen wurden. Aber
das alles iſt nicht das weſentliche.
Der franzöſiſche Vorſchlag will den
Verhand=
lungen eine beſtimmte Richtung geben: die
Organi=
ſierung des Friedens, noch genauer geſagt, die
Organiſie=
rung des Verſailler Friedens.
Daß man in Paris am status auo hängt, iſt bekannt. Wenn
die Konferenz ſich aber im Rahmen der franzöſiſchen Vorſchläge
orientierte, dann iſt eben die Abrüſtung die zweitwichtige Frage,
die Folge der Vereinbarungen auf einem anderen Gebiete —
Sicherheit „Vermittlung” nach franzöſiſcher Terminologie —
ge=
worden. Als man die Konferenz zuſammenrief, hat niemand
da=
ran gezweifelt, daß es ſich um die Abrüſtung, das heißt über
die Abrüſtung in den gegenwärtigen Verhältniſſen, handelt. Der
erſte Verſuch, davon abzukommen, iſt ſchon da.
In Paris iſt die Anſicht allgemein, daß der
fran=
zöſiſchen Diplomatie ein geſchickter Schachzug geglückt
iſt. Man glaubt, daß die franzöſiſche Delegation ſich nunmehr in
Genf in einer beſonders vorteilhaften Lage befindet. Das
fran=
zöſiſche Projekt iſt aber viel zu ſehr auf die Entwaffnung
Deutſch=
lands zugemeſſen; „wenn man ſchon etwas vorſchlägt, das man
ſelbſt für nicht zu verwirklichen hält, dann hätte man ſich eben
großzügiger zeigen ſollen ——
ſiſchen Truppen haben Verſtärkungen erhalten und wollen
weiterkämpfen.
Die Wuſungforks von den Japanern noch nicht beſetzt?
London, 7. Febuar.
Hier liegen noch keine Meldungen über eine Beſetzung der
Wuſungforts durch die Japaner vor. Nach den letzten Nachrichten
haben die Chineſen erklärt, daß ſie alles daranſetzen werden, um
die Forts nicht in die Hände der Japaner fallen zu laſſen.
Neu=
trale Beobachter haben feſtgeſtellt, daß bei den Gefechten um die
Forts 30 Mann der Beſatzung gefallen und 50 verwundet worden
ſind. Somit haben die Chineſen in den Forts noch 250 Mann. Das,
geſchütze iſt bereits ausgefallen. Ein bei den Forts liegendes er
g=
liſches Hotel wurde von japaniſchem Feuer ſchwer beſchädigt.
Nur kurze Mafſenruhe in Schanghai.
Am Samstag nachmittag war in Schanghai völlige
Waffen=
ruhe eingetreten. Dieſe war aber nur von kurzer Dauer, da dis
Japaner Sonntags früh von neuem die chineſiſchen Stellungen
eifrig beſchoſſen, worauf die Chineſen erwiderten.
Maſſenverhafkung von Weißgardiften in Wladiwoſtiok
Tokio, 7. Februar.
Der japaniſche Generalkonſul in Wladiwoſtok hat ſeiner
Re=
gierung gemeldet, daß in den letzten Tagen Hunderte von
ruſſi=
ſchen Weißgardiſten verhaftet worden ſeien.
Kongreß der franzöſiſchen republikaniſchen
Federalion.
EP. Paris, 7. Februar.
Die republikaniſche Federation Frankreichs, die in der
Kau=
mer durch die republikaniſch=demokratiſche Union vertreten iſt,
hält gegenwärtig in Paris ihren Kongreß zur Vorbereitung der
Wahlen ab. Ju der erſten Sitzung wurde Louis Marin mit
111 von 113 Stimmen zum Vorſitzenden gewählt. Iu der Partei=
Erklärung, die darauf von der Verſammlung gebilligt wurde,
bekennt ſich die republikaniſche Federation erneut zu einer Politik
Prüfung”, von der Frankreich bedroht werde. — Auf
außeu=
politiſchem Gebiet verlangt die Erklärung die „völlige uud
genaue Erfüllung der Verträge und der nationalen Sicherheit
durch die Stärkung der Bündniſſe” bis zu dem Augenblick, in
dem der Völkerbund ſeine Autorität erworben haben werde, die
ſich auf eine in den Dienſt des Rechtes geſtellte Streitmacht
ſtützen könne. Frankreich könne nicht auf die von Deutſchland
ge=
ſchuldeten Reparationen verzichten; ebenſo wenig könne es au
interallierten Schulden mehr bezahlen, als es von ſeinen
Schuld=
nern erhalte.
Schwere politiſche Zuſammenſköße in Berlin.
Berlin, 7. Februar.
In der Nacht zum Sonntag und in den frühen Morgenſtunden
kam es in verſchiedenen Gegenden der Stadt zu ſchweren politiſchen
Zuſammenſtößen, wobei mehrere Perſonen, darunter auch durch
Revolverſchüſſe, Verletzungen davontrugen. Insgeſamt ſind in der
vergangenen Nacht und am Sonntag vormittag über 150
Zwangsgeſtellungen vorgenommen worden, darunter
be=
fanden ſich 110 Nationalſozialiſten, 20 Kommuniſten, 20 angeblich
Parteiloſe und 2 Stahlhelmleute. Eine größere Schlägerei
ent=
ſtand nach polizeilichen Mitteilungen in einem Reſtaurant, in der
Ebertſtraße zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten, wobei
die Lokaleinrichtung zum Teil zertrümmert wurde. Ein
Polizei=
beamter, der eingreifen wollte, wurde leicht verletzt. Ebenſo trugen
drei weitere Perſonen Verletzungen davon. 36 Nationalſozialiſten
wurden zwangsgeſtellt. — In einem Lokal in der
Wartenburg=
ſtraße verlangte eine Anzahl Nationalſozialiſten vom Wirt die
Herausgabe des „Eiſernen Buches”. Als der Wirt ſich weigerte,
kam es zu Reibereien mit den Gäſten, ſo daß die Polizei
eingrei=
fen mußte, die fünf Nationalſozialiſten feſtnahm. Später wurde
in dem Hausflur eines Hauſes in der Großbeerenſtraße ein
Natio=
nalſozialiſt von politiſchen Gegnern niedergeſchlagen. Er mußte
beſinnungslos nach dem Krankenhaus gebracht werden. Ein
ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen Nationalſozialiſten und
Kommu=
niſten ereignete ſich am Sonntag früh in der Weinſtraße wobei
42 Nationalſozialiſten zwangsgeſtellt wurden. Am
Petersburger=
platz wurden Nationalſozialiſten beim Zettelverteilen von
Kom=
muniſten angegriffen. Hierbei fielen auch Schüſſe, wobei ein
Kom=
muniſt einen Oberſchenkelſchuß erhielt. Bei einer weiteren
Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten wurde
ein Nationalſozialiſt durch einen Meſſerſtich an der Oberlippe
ver=
letzt. Acht Kommuniſten wurde
geſtellt.
Seite 2 — Nr. 39
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Februar 1932
Darmſtadt, den 8. Februar 1932.
Senkung der Bierpreiſe in Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Der Beauftragte des Reichskommiſſars für Preisüberwachung
für Heſſen und Heſſen=Naſſau hat unter dem 6. Februar
folgen=
des beſtimmt: 1. Die Anordnung des Reichskommiſſars für
Preis=
überwachung betreffend die Senkung der Bierpreiſe vom 29. Jan.
1932 findet Anwendung auf die im Regierungsbezirk Kaſſel, mit
Ausnahme des Stadt= und Landkreiſes Hanau, ſowie auf die in
der Provinz Oberheſſen befindlichen Brauereien für Vollbier,
und auf die im Regierungsbezirk Kaſſel, mit Ausnahme des
Stadt= und Landkreiſes Hanau, ſowie auf die in der Provinz
Oberheſſen befindlichen Gaſtſtätten. 2. Die nicht gebundenen
Preiſe der Brauereien für Vollbier im Regierungsbezirk
Wies=
baden, im Stadt= und Landkreis Hanau, ſowie in den Provinzen
Starkenburg und Rheinheſſen werden gegenüber dem Stand
vom 8. Dezember 1931 mit Wirkung vom 10. Februar 1932 um
je 1 Mk. pro Hektoliter geſenkt. 3. Die Ausſchankpreiſe
der Gaſtſtätten in den unter 2. aufgeführten Bezirken
werden gegenüber dem Stand vom 8. Dezember 1931 mit
Wir=
kung vom 15. Februar 1932 wie folgt geſenkt:
Soweit man den bisherigen Ausſchankpreiſen das 1/o Liter für
die betreffende Maßeinheit mit höchſtens 4 Pfg. berechnet wurde.
iſt der Ausſchankpreis zu ſenken bei Gefäßen bis einſchließlich //2o
Liter um 1 Pfg., von 2/so bis 1/o Liter um 2 Pfg., von 34 Liter
um 3 Pfg. und von 1 Liter um 4 Pfg. Soweit nach den
bis=
herigen Ausſchankpreiſen das ½/ Liter für die betreffende
Maß=
einheit mit mehr als 4, aber weniger als 5 Pfg. berechnet wurde,
iſt der Ausſchankpreis zu ſenken bei Gefäßen bis einſchließlich
ſoo Liter 1 Pfg., von 2/o bis 7/o Liter um 2 Pfg., von ³⁄o
bis 1/o Liter um 3 Pfg., von 3 Liter um 4 Pfg. und von 1 Lt.
um 6 Pfg. Soweit nach den bisherigen Ausſchankpreiſen das
1/oo Lt. für die betr. Maßeinheit mit 5 Pfg. und mehr berechnet
wurde, iſt der Ausſchankpreis zu ſenken bei Gefäßen bis
einſchließ=
lich Sſoo Liter um 2 Pfg., von 2⁄o bis 7/o um 3 Pfg., von ³⁄o
bis 1/6 um 4 Pfg., von 3 Liter um 6 Pfg., und von 1 Liter
um 8 Pfg. Soweit beim Inkrafttreten dieſer Anordnung die
Preiſe gegenüber dem Stand vom 8. Dezember 1931 bereits
ſtär=
ker geſenkt ſind, verbleibt es bei der eitergehenden Senkung.
Wurden die Ausſchankpreiſe bisher deshalb mit mehr als 4 Pfg.
für ein Zwanzigſtel Liter berechnet, weil im Ausſchankpreis das
Entgelt für die Vorführungen von muſikaliſchen oder
an=
deren unterhaltenden Darbietungen nichtmechaniſcher Art
ent=
halten war, ohne daß hierfür ein beſonderes Eintrittsgeld
er=
hoben wurde, ſo richtet ſich, ſolange dieſer Zuſtand anhält, die
Sen=
kung nur nach den in Ziffer 3 zuerſt angegebenen Mindeſtſätzen.
4. Wer Vollbier ausſchenkt, iſt verpflichtet, vom 15. Februar an
in ſeinem Geſchäftslokal eine Preistafel anzubringen, auf
der die am 8. Dezember 1931 gültig geweſenen und die vom
15. Februar 1932 an geltenden Preiſe für jede in dem
Geſchäfts=
lokal ausgeſchenkte Maßeinheit Vollbier erſichtlich ſind. 5. Dieſe
Regelung gilt nicht für Automatenreſtaurants, deren
Einrich=
tungen auf den Einwurf von Münzen der Reichswährung
ab=
geſtellt ſind.
Jugendherbergsverband Gau Südheſſen e. V. Unſere
Ge=
ſchäftsſtelle bleibt Eliſabethenſtraße 34. 2. (Bürohaus
Alter). Ausgabe von Ausweiſen Mittwoch und Freitag
nachmit=
tags von 3—6 Uhr.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Montag, 8. Febr. 20—22½ Uhr. Außer Miete. Die drei Mus=ketiere. Ermäßigte Preiſe 0.50—4 Mk. Dienstag, 9, Febr. 20—22½ Uhr. Dſt. Volksb. G (9. Vorſt.) Gr. 17I
u. 1V. Die Dubarry. Ermäßigte Pr. 0.50—4 Mk.
22.30—24.00 Uhr Faſtnachtskonzeri u. =Kabarett
Preiſe 0.50—1.50 Mk. Mittwoch. 10 Febr Keine Vorſtellung. Kleines Haus. Montag, 8. Febr. 19½—22½ Uhr. Außer Miete. Kakadn=
Kakada. Preiſe 0.60—4 50 MNk. Dienstag, 9 Febr 19½—22½ Uhr. Außer Miete. Kakadu=
Aakada. Preiſe 0.60—4.50 Mk.
Mittwoch, 10. Febr. Keine Vorſt llung.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet als Faſtnachts=
Vorſtellung im Großen Haus eine Aufführung der „Drei
Mus=
ketiere” in der Inſzenierung Rabenalt=Reinking mit Joachim
Sattler, Werner Hinz und Hermann Gallinger in den Titelrollen
ſtatt. Im Kleinen Haus wird „Kakadu=Kakada” von
Zuck=
mayer, als Darmſtädter Faſtnachtsſtück bearbeitet von Hans
Schie=
belhuth, gegeben. — Faſtnachts=Dienstag Wiederholungen von
„Dubarry” im Großen Haus und von „Kakadu=Kakada
im Kleinen Haus.
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Sonntag, den 7. Februar.
Kakadu=Kakada.
Faſtnachtsſtück von Zuckmayer=Schiebelhuth.
In die wirtſchaftliche Not der Zeit ſchiebt ſich der Faſching
heuer wie ein Sechs=Tage=Rennen ein. Auf kürzeſte Zeit
zu=
ſammengefaßt, drängen ſich Künſtlerfeſte, Koſtümbälle,
Faſchings=
kabaretts, hauft ſich die Zahl der Einladungen. Das Schauſpiel
des Heſſiſchen Landestheaters ſpendete ſein Teil mit Carl
Zuck=
mayers „Kakadu=Kakada”; „als Darmſtädter Faſtnachtsſtück
für große und kleine Leute bearbeitet von Hans
Schiebel=
huth.”
Man hatte von der letzten Nacht noch die mitreißend
rhyth=
miſchen Klänge des letzten Rumba im Ohr, kam alſo in
empfäng=
lichſter Stimmung ins Theater. Man hatte ſich entſchloſſen, dem
ſympathiſchen Hans Schiebelhuth zu vergeſſen, daß er den
„Hauptmann von Köpenik” ſeines Freundes Zuckmayer als
„deutſches Märchen” bezeichnet hatte, und ſetzte auf ſeine
dich=
teriſche Begabung volle Hoffnung.
Es fing auch recht flott an, als Direktor Stebbes in
Darm=
ſtadt zur Sommerreiſe nach Obergrottenhinterbackenhauſen rüſtete
und den Papagei als wichtigſten Begleiter mitnahm. Auf die
Dauer aber hielt das Intereſſe nicht Stand. Es ergab ſich eine
ſelt=
ſame Miſchung von Märchen und Poſſe, von Literatur und
Volkstümlichkeit, von Witz und Banalität. Der Papagei geht in
der Sommerfriſche durch, wird von Guſtl und Guſſy zurückgeholt
und erhält ſeinen vollen Wert, als zu dem Kakadu noch ein
Weibchen, eine Kakada kommt.
Dieſe Handlung gibt den Anlaß zu einer Reihe mehr oder
ſveniger zuſammenhängender Bilder. Am wirkungsvollſten ſind
zwei nette Lausbuben=Szenen, als Guſtl den Papagei zum
Ent=
fliegen bringt, und als er den Rumpudding mit Benzin
über=
gießt; ſie erinnern an Ludwig Thomas köſtliche Lausbuben=
Ge=
ſchichten. Andere Szenen ſind von einer Anſpruchsloſigkeit, daß
man ſich auf eine Vereinsfeſtlichkeit verſetzt glaubt. Um einen
Abend mit Spannung zu füllen, fehlt es an Dichte der Form
wie des Inhalts.
Die Inſzenierung von Heinz Arnold hatte einige nette
Einfälle, ſo die Ankunft des Zuges im Sommerfriſchen=
Bahu=
hof und die Fahrt der Darmſtädter Straßenbahn vom
Haupt=
bahnhof zum Schloß mit den projizierten Halteſtellen.
Eduard Göbel als „Vater Stebbes” trug Darmſtädter Art
und Humor in der Stimme wie im Spiel.
Jenny Wiener war ein zwar aus Sachſen gebürtiger, aber
ſonft ſcharmanter öſterreichiſcher Lausbub. Eine ſehr nette, hoff=
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Wird dieſe Münze das Fünfpfennigſtück verdrängen?
Das neu geprägte Vierpfennigſtück
— Faſtnachts=Konzert und =Kabarett nochmals Dienstag im
Großen Haus. Das am Samstag und Sonntag vor
ausverkauf=
tem Haus mit außerordentlich ſtarkem Erfolg veranſtaltete
Faſt=
nachtskonzert und=Kabarett wird um der allgemein
ſtarken Nachfrage zu genügen, am Faſtnachtsdienstag nochmals
wiederholt. Das Programm enthält wieder heitere Orcheſterſtücke
(Walzer, Tango. Märſche). Im Kabarett die luſtigen Vorträge
der Damen Hoffart und Richter und der Herren Hinz. Kutſchera,
Sieber und das heitere Stimmbändchen=Quartett mit den Herren
Joachim Sattler. Eugen Vogt. Johannes Drath und Heinrich
Kuhn. Hans Macke. Irene Scheinvflug und Kurt Metze zeigen
eine Tanzgroteske „Die kleine Tragödie‟; Herr Kehr vom
Landes=
theater=Orcheſter ſpielt auf der Solo=Klarinette einen muſikaliſchen
Scherz. Das ganze Programm verbindet die liebenswürdige
Con=
férence von Richard Jürgas. Beginn: 22.30 Uhr.
„Adam’s Sündenfall”. Joſef Meths
Faſchings=
ſchlager gelangt heute, Roſenmontag. und morgen
Faſtnachts=Dienstag, im Orpheum zur Aufführung und
verſpricht allen Beſuchern einen herzerfriſchenden, erquicklichen
Abend! Außer ſtimmungsvollen Konzertvorträgen des
Muſik=
terzetts kommen die hier ſo beliebten oberbayeriſchen
Schuhplatt=
ler= und Watſchentänze ſowie Geſangs= und Jodler=Duette zur
Darbietung. (Siehe Anzeige.)
* Ortslohn gewöhnlicher Tagearbeiter und Wert der
Sach=
bezüge. Wir haben in Nr. 357 vom 25. Dezember 1931 eine
amt=
liche Mitteilung des Oberverſicherungsamts bezüglich der
Neu=
feſtſetzung des Ortslohnes und des Wertes der Sachbezüge
ge=
bracht und im Anſchluß daran in Nr. 12 vom 12. v. M. eine
amt=
liche Darlegung bezüglich der Beitragsleiſtung zur
Invalidenver=
ſicherung, die ab 4. Januar 1932 wirkſam geworden iſt. Eine
Einſendung aus dem Leſerkreiſe in Nr. 25 vom 25 v. M.
bean=
ſtandet — und wir möchten annehmen, nicht mit Unrecht —, daß
die Tarife der Invalidenverſicherung für Hausangeſtellte an
weſentlichen Unklarheiten leiden, und führt die Gründe für
die=
ſes Urteil ins Feld. Wir glauben daher, nachdem jetzt bereits
der Monat Februar angebrochen iſt, daß die zuſtändige Stelle
Anlaß nehmen möchte, zu den gemachten Ausſtellungen zur
Auf=
klärung des Publikums ſich zu äußern.
Tageskalender für Montag, den 8, Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Liebes=Kommando”;
Helia=Lichtſpiele: „Der ungetreue Eckehart”:
Pa=
laſt=Lichtſpiele; „Vorunterſuchung” — Orpheum:
„Adams Sündenfall”. — Rheingauer Weinſtube: Große
Faſchingsfeier. — Café Oper: Faſtnachtstreiben. — Reſtaurant
u. Hotel Bender: Großer Karneval. — Café Ernſt. Ludwig:
4 u. 8.30 Uhr: Karneval im Kaffeehaus. — Städt. Saalbau:
Großes Faſchingstreiben. — Alte Poſt am Weißen Turm:
Große karnevaliſtiſche Konzerte. — Zur Krone, Schuſtergaſſe:
Großes Faſchingstreiben. — Reſtaurant Sitte: Karneval in
allen Räumen — Bockshaut; Karneval. — Schloßkeller: Großer
Faſchingsrummel.
— Herrngarten=Café: Faſchingstreiben,
mittags Kinderfeſt. — Café Ganßmann a. d. Hochſchule Großes
Faſchingstreiben mit Tanz. — Perkeo: Faſchingsrummel mit
Tanz — Hotel u. Reſt. zur Poſt: Großer Karneval. —
Reichs=
hof: Luſtige Karnevals=Abende. — Sportplatz=Cafe am
Böl=
lenfalltor: Großes Faſchingstreiben. — Theater=Reſtaurant:
Faſchingsrummel. — Barths Weinſtube: Karnevaliſtiſches
Kon=
zert — Café u. Weinſtube Taunusburg: Faſchingsrummel. —
Städt. Ratskeller: Karnevaliſt. Künſtler=Konzert. — Reſtaur.
Rummelbräu: Karnevaliſtiſches Konzert; im Feſtſaal Tanz. —
Karnevaliſtiſche Konzerte: Thünger Brauſtübl. Café Schütz,
Reſt. Lindenhof. Fürſtenauer Hof. Gaſthaus zum roten Löwen.
Stadt Nürnberg, Reſt. zum Schloßgarten, Hanauer Hof,
Main=
tor, Alter Ratskeller, Reſt. Handelshof. Prinz Carl: Bunter
Abend; Reſt. Bismarckeck: Großes Karnevalstreiben; Reſtaur.
Bürgerhof: Faſchingstreiben. Hotel Schmitz, Rheinſtr.:
Kappen=
abend, Schweizerhaus Eberſtadt (ab 5 Uhr). — Gemeindehaus
Liebfrauenſtraße 6, abends 8 Uhr: Hauptverſammlung Evang.
Martinsgemeinde.
nungsvolle Begabung zeigte Annelieſe Garbe als „Guſſy”;
auch in der Richtung des Chanſons offenbar befähigt!
Hans Schiebelhuth ging als „Onkel Guſtav” perſönlich
behaglich=ſympathiſch durch das Stück und ſcheute ſelbſt vor
ſchwierigen gymnaſtiſchen Uebungen nicht zurück!
Käthe Gothe trug als Köchin lange weiße Strümpfe und
oberheſſiſche Röcke; Joſef Sieber war ein amüſanter
Dorf=
bader, Hans Baumeiſter ein bärtiger Gemeinde=Vorſteher.
Erich Arnold tobte als Gärtner und Kreppel=Jongleur.
Die karnevaliſtiſche Begleitmuſik wurde von Beppo Geiger
ſchmiſſig geleitet.
I.
Tanzſpiel=Aufführung des V. D.A. im Kleinen Haus.
Aenne Reiß und Elli Büttner feierten Triumphe!
Man ſollte an maßgebender Stelle ſich das ungewöhnliche
päda=
gogiſche Talent, das Fräulein Aenne Reiß unſtreitbar beſitzt,
dienſtbar machen. Und auch die Erfindungsgabe der Künſtlerin
auf choreographiſchem Gebiet. In dem entzückenden Tanzſpiel „Die
Spielzeugſchachtel”, das im vorigen Jahr ſeine Uraufführung
er=
lebte und das geſtern im Kleinen Haus nach vielfacher Ergänzung
und „Umbeſetzung” eine ſehr erfolgreiche Wiederholung fand, hat
ſie beides bewieſen. Und hat daneben noch ſelbſt Tänze gezeigt,
die in ihrer vollendeten Technik und beſonders in ihrer geſunden
ſinnlich=ſchön empfundenen Kunſt eine Augenweide waren. Sowohl
die Solodarbietungen, wie die Tanzduette mit Herrn Guſtav
Blank vom Landestheater, der ſich ganz ausgezeichnet den
In=
tentionen der Partnerin einfügte, führend und führen laſſend. Das
Künſtlerpaar bot Bilder der Tanzkunſt von erleſener Schönheit.
Vom ſchmiegſam=graziöſen Walzer über vollendeten Spitzentanz
bis zum temperamentvollen ſtark rhythmiſierten Apächentanz und
einem ganz hervorragend gegebenen Stepptanz, in dem, ebenſo wie
im Apachentanz, die Schweſter Milly Reiß ihre tanzkünſtleriſche
Ebenbürtigkeit bewies. — Vor allem aber, wie geſagt, iſt das
pädagogiſche Talent der Künſtlerin bewundernswert. Wer weiß,
welche Aufgabe es bedeutet, an hundert Menſchenkindern der
verſchie=
denſten Veranlagung (die nicht etwa ausgewählt werden können),
vom Kleinſten, das kaum auf ſeinen Beinchen ſtehen kann, bis zur
vielleicht 18—20jährigen, alſo durchweg ſprödes Material, zu ſo
entzückender Tanzkraft=Entfaltung zu ſchulen, es ſo ſchmiegſam zu
geſtalten, daß ſowohl Einzeltänze, wie beſonders die Girls=
En=
ſembles Bilder gutgezeichneter Geſchloſſenheit der ſchönen
Geſamt=
wirkung — auf Schönheit der Bewegung und der
Bildgeſtal=
tung iſt auch in den Grotesken immer Wert gelegt — zeigen, wird
der Tanzlehrerin Bewunderung zollen. Gleichwie die Idee
ſich als ungewöhulich vielſeitig erwies.
Und Frl. Elli Büttner, die das Bühnenbild ſchuf und
die ganz entzückenden, originellen Koſtüme entwarf, gibt dieſer
Helia.
Die ſonntägige Morgenfeier war, wohl infolge der Nachwir
kungen des Faſtnachtsſamstags, nicht ſo gut beſucht, wie der Film
„Im Lande des Vogelzuges” es verdient hätte. Iſt
e=
doch die eigenartigſte Landſchaft Deutſchlands, die Kuriſche Neh,
rung, die hier in ſchönen Bildern vorgeführt wird. Neben ſtarker,
landſchaftlichen Eindrücken von der Dünenwelt, die oft an Wüſtem
manchmal an Polargebiete erinnert, gewinnt man Einblick in da
ebenſo eigenartige Leben der Bewohner, ihre Methoden der Eiss
fiſcherei, des Krähenfangs uſw. Ein beſonders ſchöner
Abſchnit=
zeigt den Stolz der Nehrung, den urweltlichen Elch, der heute
nun=
noch in dieſer Gegend und nur noch in wenigen Exemplaren
zu=
finden iſt. Der eigentliche Höhepunkt des Films wird mit dem
Bildern von der Vogelwarte Roſſitten erreicht, die durch ihre
Vogelzugforſchung unter der Leitung des Prof. Thienemann
be=
rühmt iſt. Am eindrucksvollſten unter den zahlreichen Vogel!
bildern wirken die Raubvögel, deren Abrichtung zur Beizjagt,
gleichfalls vorgeführt wird.
iſt jetzt in den Verkehr gegeben worden. Hoffentlich wird es
dieſer kleinen Einheit gelingen, bald auf allen Preistafeln den
älteren Bruder, das Fünfpfennigſtück, zu verdrängen.
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage din
charmante Dolly Haas in dem amüſanten Tonfilm „
Liebeskomn=
mando”, ein Film aus dem Kadettenleben. Dazu ein reichhältige,
Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
Das Helia=Theater bringt nur noch heute und morgen der
Tonfilm=Schwank voll überwältigender Komik „Der ungetreu
Eckehart” nach dem gleichnamigen heiteren Bühnenſchlager von
Hans Sturm. Im tönenden Beiprogramm „Oswald in Alaska;
und die neueſte Emelka=Tonwoche.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male de
ſenſationelle Kriminalfilm der Ufa „Vorunterſuchung” mit Alberr
Baſſermann. Dazu das gute Beiprogramm. Beginn: 3,45, 6,00 undu
8,20 Uhr.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes ar
13. Februar 1932. vormittags 9 Uhr: 1. Berufung des Rohm
meiſters Albert Fiſcher und 4 Genoſſen, ſämtlich in Neu=Iſem
burg, gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Offenbach vom
September 1931. betreffend ihr Anſtellungsverhältnis als Geg
meindebeamten der Gemeinde Neu=Iſenburg. 2. Berufung des
Kreisamts Heppenheim gegen das Urteil des Kreisausſchuſe=
Heppenheim vom 10 November 1931 wegen Beſetzung der
Ge=
meinderechnerſtelle in Birkenau. 3. Klage des Georg Schwyr,
zu Mümling=Crumbach gegen den Beſcheid des Kreisamts Err
bach vom 31. Dezember 1931 wegen Nichterteilung des Wandern
gewerbeſcheins.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichkeit.
1932: Da wir dieſe Paragraphen nicht alle abdrucken können, e
ſuchen wir um Rückſprache Werktags, vormittags 8 Uhr.
H., hier. Wird ein Einvernehmen über die Ermäßigung des Mies
zinſes in Neubauten nicht erzielt, ſo entſcheidet auf Antrag eine=
Vertragsteils in den Städten mit Städteordnung die Bürgermeiſterei.
B. in E. Wenn der Zinsfuß ab 1. Januar 1932 nach der Notw
ordnung herabgeſetzt iſt, kann der Gläubiger jetzt, da das Kapital beide.
ſeits kündbar iſr, nicht vor 31. Dezember 1933 kündigen.
Hypothek. 1. Die ab 1. Januar 1932 eintretende Zinsſenkung von
Hypotheken richtet ſich nach dem ſeitherigen Zinsſatz. Betrug o
8 Prozent oder weniger, aber mehr als 6 Prozent, ſo beträgt er jetz
6 Prozent. Die angeführte Tatſache rechtfertigt keine
Ausnahmebehan=
lung. — 2. Die Fälligkeitsvorſchriften des Geſetzes vom 18. Juli 192,
bleiben unberührt. War alſo vor Inkrafttreten der Notverordnung rechc
zeitig und formgerecht auf 31. Dezember 1932 gekündigt und war keinrn
Stundung über dieſen Termin hinaus bewilligt, ſo behält es dabei ſeimn
Bewenden. — 3. Ja aber der Schuldner könnte, wenn mehr als 6 Proz
Zinſen vereinbart ſind, am 1. Juli 1932 das Kapital auf 1. Jan. 1994
kündigen.
K. K. Nach der Notverordnung vom 8./9. Dezember 1931 ermäßick
ſich bei Mietverhältniſſen über Gebäude oder Gebäudeteile, die nach den=
1. Juli 1918 bezugsfertig geworden ſind, vom 1. Januar 1932 ab di=
Mietzins anteilig um den Betrag, um den die laufende Belaſtung
Grundſtückes nach den Vorſchriften über die Zinsſenkung geſenk
Auf Antrag entſcheidet, wenn ein Einvernehmen über die Ermäßigc;
nicht erzielt wird, in den Städten in Heſſen der Bürgermeiſter.
R., hier. Der Haftkoſtenvorſchuß dient dem Staate nur zur
Nm=
pflegung des den Offenbarungseid weigernden Schuldners. Für de
Familienmitglieder müßte bei Hilfsbedürftigkeit die
Gemeindebehöre=
nicht Sie, aufkommen.
St., hier. Sie werden gut daran tun, der Firma beſtimmte 2
ſchläge darüber zu machen, in welchen zeitlich beſtimmten Raten Sie 974
Schuld abzutragen gewillt und in der Lage ſind
„Privat”. 1. Der Zinsſatz von 6 Prozent gilt nur für die
Zinſer=
zahlung ab 1 Januar 1932. Die Senkung gilt für Zinſen von Fondo
rungen einſchließlich der Hypotheken, ſowie von Grundſchulden, wenn de
regelmäßige Fälligkeit nicht früher als ein Jahr nach ihrem Entſtehe
eintritt. — 2. Die Sondergebäudeſteuer wird nach dem gemeine.
Wert der ihr unterliegenden Gegenſtände erhoben, wie er für die 00
meindegrundſteuern für das Rechnungsjahr 1914 feſtgeſetzt we
den iſt oder bei inzwiſchen neuentſtandenen Gebäuden oder Gebäudetelg
feſtgeſetzt worden wäre, wenn ſie damals beſtanden hätten. Die ſtaatlick)
Steuer beträgt 160,65 Rpfg. für 100 Mark des Friedenswertes, die
meindliche bis zu 77 Pfg. je 100 Mark Friedenswert.
Mauf
tE
Frige
5 Vere
Tanzkunſt einen Rahmen von ſo leuchtender Farbigkeit, daß au1
dieſe, ebenſo wie der originelle, oft köſtlich humorvolle Schnin
der Koſtüme, den letzten künſtleriſchen Erfolg ſtark beeinfluſſen,
Es rechtfertigt durchaus, von einem künſtleriſchen
E=
folg zu ſprechen, wenn es ſich auch um dilettantiſche Tanzkun)
handelt. Tanzbilder, wie etwa die der „Schützenlieſel
(Marianne Schwieder, Ilſelore Wöbke, Friedel Scriba, Nani Sche
berger, Ruth Lotz, Beate Thümmel), mehr noch der Schlifn
ſchuhläufer (Beate Thümmel, Lore Staudinger und Truc.
Hönigsberger) und „Bolero” (Marianne Schwieder, Ruth L0.”
Friedel Scriba), auch noch die Ruſſiſche Mazurka (Bink.
Beuer, Friedel Scriba, Hertha Plauth) und der Tanz der Hart8
kins (Urſel Pfotenhauer, Vita Beuer, Tilde Kleinſchmidt, Erinn
Walz), der Chineſen (Lotte Rehfeld, Lieſel May, Käthe Schucl.
nann) rechtfertigen durchaus künſtleriſche Würdigung und hallte”
auch ſtrengſten Maßſtab aus. Ganz abgeſehen von den Solooa?
bietungen von Friedel Scriba, die im Tanz „Puppe: Mal—
Steif” faſt etwas von Valeska Gert’s dämoniſcher Groteske zeibe
und den Tänzen von Ilſelore Wöbke, die im Bauernpolka 4?
Schäferin u. a. m. auch entzückende Koſtüme trug.
Und die typiſchen Girlstänze, ſchwierig in der Forderu:
durchaus einheitlicher Bewegung — Berufsgirls müſſen el*
ſchwere lange Schule abſolvieren —, ſchwerſte tanzerzieheriſe‟
Arbeit bei ungeſchultem Material, gelangen ebenſo gut, wer
auch mit einigen Einſchränkungen. — Als Schulmädel ume
Schuljungen tanzten in dieſem Genre Wilma Bauer, Amla
marie Langenbach, Margot May, Helene Glaſer, Bertha Sle”
Hedi Müller, Ina Konrad, Irene Noack, Irene Sommer. — 4
Matroſen und Soldaten: Marianne Sonnthal, Waltral.
Heid, Rosmarie Krug, Alice Gehbauer, Trude Sehrt, Me=
Kempin, Bertha Stein, Waltraud Hutter, Ingelid Schlaſg
Irene Roſenthal, Edith Joſef. — Auch die Puppen Jutn
Prager, Eva Schwab, Hertha Plaut, Maly Altſchüler, L9.‟
Schifferdecker, Frieda Engelhard, Lieſelotte Bender; die Gan!
lieſel: Lotte Velte, Erika Trenkle, Irmgart Lorenz, 29‟
May, Hilde Meiſinger, Margot Krämer, Margot Schrauth;
Köche: Alice Gehbauer, Rosmarie Krug, Marianne Sonnthe
Waltraud Hutter, Trude Sehrt; die Negerlein‟
Hönigsberger, Renate von Kutzleben, Erna Pullmann, Lieſetde,
Hoh. Renate Dützmann, Thea Neu, und die Tanzpüppck=
Rosmarie Beuer, Irmgart Schäfer, Ellen Wolf, Sigrid Kd‟
ſchütter, Heinz Roſenberg machten ihre Sache ſehr brav. Blie.
noch zu nennen die Kleinſte von allen, Marlies Wolf, die ihe
Babytanz mit ernſter Hingabe tanzte, und die kleine Eva DE*
mann, die natürlich vom Papa her Theaterblut in den Abe
hat, und die ihren Tanz mit dem Teddy=Bären wi der 9e
entzückend gab. — Annemarie Borngäſſer und Alice 24
mann tanzten und ſangen den „Auftakt” in einem Loblieb *
den V. D. A., und im Schlußlied waren nochmals alle Mitwirkene
vereint. — Die Muſik, und damit die „taktvolle” Tührung, Ul.
2
ſtand Kapellmeiſter Willy Schlupp. —
Montag, 8. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus geiſen.
Cp. Pfungſtadt, 7. Febr. Karneval. Anläßlich der
Karne=
naszeit fanden auch hier am Samstag und heute mehrere
ochingsveranſtaltungen ſtatt, wenn auch dieſe gegen frühere
anre eine ſehr merkliche Einſchränkung erfahren hatten. — Der
Cangverein „Sängerluſt führte am Samstag abend den
arwank „Hurra, ein Junge!” von Arnold und Bach auf. Der
anannte Verein konnte übrigens in ſeiner diesjährigen
Haupt=
ammlung den Ehrenvorſitzenden Georg Klöppinger wegen 40 Mitgliedſchaft und das Vorſtandsmitglied Petri wegen
jahriger aktiver Tätigkeit als Sänger gebührend auszeichnen,
An. Groß=Zimmern, 6. Febr. Der ebangel.
Kirchengeſang=
ein hielt ſeine Generalverſammlung ab. Nach allgemeiner
Aus=
che über die Tätigkeit im verfloſſenen Geſchäftsjahr wurde die Neu=
— des Vorſtandes vorgenommen. Insbeſondere wurde das kommende
esfeſt behandelt. Dieſes ſoll 14 Tage nach Oſtern, am 10. April,
(1Finden. Die Vorbereitungen ſind bereits im Hange.
10. Altheim. 6. Febr. Mit dem Holzfällen im hieſigen
Ge=
beiridewald konnte erſt dieſe Woche begonnen werden.
40. Harreshauſen, 6. Febr. Gründung eines
Geſang=
eins. Nachdem ſchon lange in unſerem Dorfe der Wunſch
ſc Gründung eines neuen Geſangvereins gehegt wurde, fand
in endlich am letzten Montag die Gründungsverſammlung eines
ſchen ſtatt. Der junge Verein führt den Namen „
Sängerver=
nigung Harreshauſen‟. Die Leitung desſelben liegt in den
Hän=
n des bewährten Dirigenten, Herrn Peter aus Babenhauſen.
: Verein beſteht zurzeit aus 31 aktiven Sängern.
Le. Groß=Umſtadt, 7 Febr. Männervereinigung.
m Freitag abend fand in dem hieſigen evangeliſchen Gemeinde=
61 unter dem Vorſitz des Oberreallehrers Bernbeck eine
Ver=
mmlung evangeliſcher Männer zwecks Gründung einer
Männer=
winigung ſtatt. Aus allen Schichten der Bevölkerung waren
uhr als hundert Männer erſchienen, die dem einführenden
Vor=
itt des Oberreallehrers Frank aus Darmſtadt dem langjährige
ffrhrungen auf dem Gebiete der Männervereinigung zur Seite
ſchn mit goßem Intereſſe folgten. Nach einer äußerſt anregen=
Im Ausſprache über das zur Frage ſtehende Thema, wurde Rektor
ſind ner zum Vorſitzenden erwählt. Bei der Auflegung einer Liſte
ßämeten ſich ſofort 90 Mitglieder ein. Gewiß ein
anzuerkennen=
ſr/ Erfolg. Durch freiwillige Gaben für die ſozialen Zwecke der
ingen Vereinigung gingen 21,50 Mk. ein. Ebenfalls ein ſchönes
lichen evangeliſcher Opferwilligkeit. Wir wünſchen der jungen
ereinigung eine ſegensreiche Wirkſamkeit und die Unterſtützung
ſrü eſter Kreiſe.
„Dt. Heubach i. Odw., 6. Febr. Aus dem Gemeinderat.
G1 Antrag der Heſſ. Eiſenbahn A.=G. auf Auswechſelung der
ghriſchen Leitung im Ortsnetz wird zwecks Einholung naherer
Ukundigung durch die Bürgermeiſterei, ob die Auswechſelung
un=
ſcingt erforderlich iſt und wie hoch ſich die Koſten derſelben be=
Uſen. auf die nächſte Sitzung vertagt. Anlieferung von Stroh
Die Faſel ſoll von den Bewerbern zum Preiſe von 2.30 RM.
vZentner geſchehen. Ein Wohnungsgeſuch des Heinr. Schimpf
in einer der nächſten Sitzungen ſeine Erledigung finden.
Eben=
ſterfährt ein Antrag des Th. Breskowny betreffs Verrechnung
geſßteter Arbeit am Gemeindehaus in der Waldſtraße Vertagung.
Igeheimer Sitzung hat ſich der Gemeinderat noch mit
Steuer=
ci) ungs= ſowie Unterſtützungsgeſuchen zu beſchäftigen.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 6. Febr.
Generalverſamm=
ing. Der hieſige Turnverein hielt geſtern abend in ſeinem
Ver=
eslokal „Zur Traube” ſeine Generalverſammlung ab. Nach
Ver=
ſeingg des Protokolls wurde die Rechnung geprüft und dem
Rech=
e Entlaſtung erteilt. — Mit den Inſtandſetzungsarbeiten des im
wigen Jahre angekauften Sportplätzes ſoll begonnen werden.
b oen Arbeiten ſollen arbeitsloſe Vereinsmitglieder beſonders
bückſichtigt werden. Durch Abſtimmung wurde dem Vorſtand
*Bereins die Vollmacht erteilt, den ſeitherigen Turnplatz unter
ſhſmöglichem Preiſe zu verkaufen.
Ds. Nieder=Kainsbach, 6. Febr. Gemeinderatsbericht.
diie Gemeinde über große Waſſermengen verfügt, konnten die
Eſſerpreiſe bedeutend herabgeſetzt werden. Nach der
Neufeſt=
ng wurde, das Waſſergeld wie folgt feſtgelegt: Für jeden
örsanſchluß iſt eine Grundgebühr von 1,50 Mk. pro Monat zu
bien. Dazu kommt für jedes Stück Großvieh eine monatliche
ſGühr von 25 Pfg. und für Kleinvieh eine Gebühr von 10 Pfg.
Der Eingabe der Steuerzahler, wegen der großen Ernteſchäden
Ziel Gemeindeſteuer zu erlaſſen, wurde durch den Gemeinderat
tgegeben. Mithin iſt den Steuerzahlern ein Ziel
Gemeinde=
ſter erlaſſen. — Die Preiſe für das Faſelvieh ſollen auch in der
hügen Gemeinde herabgeſetzt werden. Der Bürgermeiſter ſteht
ßhert mit den Faſelhaltern in Verhandlung. Die nächſte Sitzung
od den hier nötigen Beſchluß bringen. — Nachdem die
Beſol=
lig des Bürgermeiſters herabgeſetzt wurde, ſollen die Gehälter
Gtlicher Gemeindebeamten in demſelben Verhältnis abgebaut
pden.
4s. Erbach, 7. Febr. Am Montag, abends 8 Uhr, feiert der
Ryevalverein „Ulk” Erbach in den närriſch dekorierten Räumen
½ botels „Schützenhof” ſein Stiftungsfeſt.
Fs. Rimhorn, 7 Febr. Holzverſteigerung. Bei der
G 4. d. M. im Rimhorner Gemeindewald abgehaltenen
Ver=
ſizerung wurden nachſtehende Preiſe erzielt: Buchenſcheiter 10
12 RM.. Buchenknüppel 7—9 RM.. Kiefern=Knüppel und
Undſcheiter 4—7 RM., Kiefern=Stockholz 3—4 RM., Buchen=
Stockholz 5—6 RM., Buchen=Aſtwelle 8—12 RM. Kiefern=
Nutz=
holz wurde, weil von den Holzhändlern ganz geringe Gebote
vor=
lagen, auch zum Ausgebot gebracht, und wurden etwas hohere
Preiſe erzielt. Der Preis bewegte ſich zwiſchen 5 und 7 RM.
Am Freitagabend wurde in der hieſigen Kirche der Film „Kreuz
über der Großſtadt” vom Landesverein für innere Miſſion
vorge=
führt. In den Zwiſchenzeiten der einzelnen Akte wurden
verſchie=
dene ſchöne Choräle geſungen.
Bb. Bensheim, 7. Febr. Der Abgangsprüfung in der hieſigen
Aufbauſchule unterwarfen ſich 30 Oberprimaner, die ſämtlich die
Prüfung beſtanden haben. Die Entlaſſungsfeier, an der viele
Eltern von Schülern und des Lehrerkollegiums der Anſtalt
teil=
nahmen, geſtaltete ſich ſehr eindrucksvoll. Herr Oberſtudiendirektor
Como, der Leiter der Anſtalt, hielt die Anſprache. Umrahmt
wurde die Feier von Vorträgen. — Hohes Alter. Am
Faſt=
nachtsdienstag begeht der in weiten Kreiſen bekannte, noch
beruf=
lich tätige Dentiſt Friedrich Lotz ſeinen 80. Geburtstag. Der alte
Herr verdankt ſeine Rüſtigkeit zum großen Teil einer in früherer
Zeit regelmäßig durchgeführten Turn= und Sportbetätigung.
B5. Beusheim, 7. Febr. Die Ortsgruppe Bensheim
des Odenwaldklubs hielt für 1931 ihre Hauptverſammlung
ab. Während der letzten zweieinhalb Jahre haben ſich veranlaßt
durch die Wirtſchaftslage, faſt ein Drittel der Mitglieder
abge=
meldet. Anweſend waren faſt nur die aktiven Wandermitglieder
Die Wiederwahl des bisherigen Vorſtandes geſchah einſtimmig
durch Zuruf; erſtmalig hinzugewählt wurden:
Sparkaſſenkontrol=
leur Ermer, Kaufmann Emig, und zwar an Stelle des
verzoge=
nen Herrn Karl Euler und des eine Wiederwahl ablehnenden
Herrn Fritz. Die Ortsgruppe iſt in ihr 50. Vereinsjahr
eingetre=
ten, was im Frühling zur Feier eines Stiftungsfeſtes Anlaß
bieten ſoll.
Bb. Heppenheim, 7. Febr. Hier erhängte ſich während einer
kurzen Abweſenheit ſeiner Frau der Hauſierer Opper am
Tür=
pfoſten ſeines Schlafzimmers. Wiederbelebungsverſuche blieben
erfolglos.
4a. Wolfskehlen, 7. Febr. Todesfälle. Zwei ältere
Ein=
wohnerinnen ſind hier am Wochenende geſtorben, und zwar Witwe
Annemarie Rühl im 87. Lebensjahr und Witwe Marie Laut
im 77. Lebensjahr. — Am Samstag abend fand im „Darmſtädter
Hof” der diesjährige Eiſenbahner=Ball ſtatt.
Ca. Lorſch. 7. Febr. Die Verſteigerung der Jagd der
Gemeinde hatte zahlreiche Steigliebhaber angelockt. Eingeteilt
in 5 Bogen, wurden folgende Gebote erzielt: Bogen 1 382 Mark
(bisher 650 Mark. Bogen 2 280 Mk. (bisher 350 Mk.), Bogen 3
251 Mk. (bisher 700 Mk.). Bogen 4 380 Mk. (bisher 420 Mk.),
Bogen 5 384 Mk. (bisher 350 Mk.) Die Taxen wurden mit
Aus=
nahme von Bogen 3 in allen überſchritten, trotzdem aber brachte
die Geſamtjagd mit 1677 Mark gegenüber ſeither 2470 Mark
einen Mindererlös von 800 Mark oder rund 30 Prozent, was
ſchließlich auf die heutigen Wirtſchaftsverhältniſſe zurückzuführen iſt.
* Bad=Wimpfen, 6. Febr:Ein Abſchiedsabend für
Stadt=
pfarrer Reith. Stadtpfarrer Reith hut eine Stelle in Seeheim
an der Bergſtraße angetreten. In ſeiner Abſchiedsrede ließ Pfarrer
Reinheimer die 7½jährige Tätigkeit des Scheidenden an der Gemeinde
vorüberziehen. Er ſchilderte ihn als einen Mann von offenem
Charak=
ter, vielſeitigem Wiſſen, geſundem Fortſchritt, uneigennützigem
Wohl=
ſvollen und großer Arbeitsfreudigkeit und vor allem als hervorragenden
Kanzelredner. Er unterſtrich die größen Verdienſte, die er ſich auf
dem Gebiete der Jugendarbeit und der kirchlichen Liebestätigkeit
erwor=
ben habe. In dankbarer Anerkennung dieſer Wirkſamkeit überreichte
der Kirchenvorſtand eine Radierung von Bad Wimpfen. Auch
Bürger=
meiſter Sailer als Vertreter der Stadt und Rektor Blitz als ſolcher der
Volksſchule entboten warme Abſchiedsgrüße.
* Zellhauſen, 6. Febr. Gemeinderatsſitzung. Zu 1. wurde
für den neuen Beigeordneten das Ratsmitglied, Franz Jakob
Schließ=
mann eingeführt und verpflichtet. — Zu 2. wurden ſämtliche
Kommiſ=
ſionen neugewählt und beſchloſſen, die Vergütung für den
Protokoll=
führer bei Ratsſitzungen und die des Gemeindekontrolleurs um 20 Proz.
herabzuſetzen. — Zu 3. wurde die Jagdpacht um 25 Proz. ermäßigt. —
Zu 4. wurden die Tagegelder neu feſtgeſetzt. — Bei 5. beſchloß der Rat
einſtimmig, die Beſchwerde des Bürgermeiſters gegen die kreisamtliche
Feſtſetzung der Vergütung eines Bürgermeiſters in Zellhauſen mit
jähr=
lich 2900 RM. zu unterſtützen.
Dreieichenhain, 5. Febr. Die hieſige Burgruine,
ſeit=
her im Beſitze Sr. Durchlaucht des Fürſten von Iſenburg zu
Bir=
ſtein, ging mit dem 30. Oktober 1931 in den Beſitz des hieſigen
Geſchichts= und Verkehrsvereins über. Der neue Eigentümer, der
ſchon in vergangenen Jahren mit großem Erfolge ſeine
Burgfeſt=
ſpiele durchführte, hat nunmehr die herrliche Naturbühne in dem
romantiſchen Burggarten, dem ſchönſten Teile des Geländes, höher
legen und noch zweckmäßiger geſtalten laſſen. Dadurch wurde, wie
Kenner behaupten, die Freilichtbühne zu einer der ſchönſten in
ganz Deutſchland. — Der Geſchichts= und Verkehrsverein wird die
geſamte Ruine, auch den ſeither verſchloſſenen ſchönſten Teil, mit
dem 1. April 1932 dem Publikum offenhalten.
z. Offenthal, 7. Febr. Aus dem Gemeinderat. In der
letzten Sitzung wurde u. a. folgendes beſchloſſen: Für
Pfarrbeſol=
dungsfrucht werden pro 100 Kg. 15 Mk. feſtgeſetzt. Als
Sprung=
geld werden künftig erhoben: für Rindvieh 5 Mk. für
Mutter=
ſchweine 7 Mk. und für Ziegen 1,50 Mk. Der Stellenplan der
Gemeinde wurde vertagt. Das Wiegegeld wurde wie folgt
feſt=
geſetzt: Großvieh 80 Pfg.. Kleinvieh 40 Pfg., Landesprodukte und
Brennmaterialien 3 Pfg. pro Zentner (Mindeſtgebühr 30 Pfg.).
— In nichtöffentlicher Sitzung wurde über einige
Stundungs=
geſuche verhandelt.
Nr. 39 — Seite 3
Bergwerksunglück in Belgien.
20 Tote.
IU Brüſſel. Am Sonntagmorgen hat ſich durch
ſchla=
gende Wetter in einem Bergwerk bei Marchiennes au Pont in
1250 Meter Tiefe ein Bergwerksunglück ereignet. Von 25
betrof=
fenen Bergleuten wurden bisher acht in ſchwerverletztem
Zu=
ſtand geborgen. Die anderen ſind noch verſchüttet.
Nach den letzten Nachrichten von der Unglückszeche wird
da=
ran gezweifelt, daß die Rettung der 18 eingeſchloſſenen Bergleute
noch möglich ſein wird. Die Eingeſchloſſenen befanden ſich
zwi=
ſchen zwei Bruchſtrecken, wo ſie wahrſcheinlich in der erſtickenden
Temperatur von 60 Grad bereits umgekommen ſein dürften. Mit
welcher Wucht die Exploſion erfolgt iſt, zeigt die Tatſache, daß
300 Meter von der Unglücksſtelle entfernt eine völlig verkohlte
Pferdeleiche gefunden wurde. — Zwei von den geborgenen
ſchwer verletzten Bergleuten ſind bereits geſtorben, ſo daß mit
insgeſamt 20 Toten zu rechnen ſein dürfte.
Todesopfer des Faſchings.
Frankfurt a. M. Das Faſchingstreiben in den Straßen
Frankfurts hat am Sonntag ſeinen Anfang genommen. Wie
all=
jährlich, gehörte der erſte Tag der Jugend. In den Hauptſtraßen
ging es ſtellenweiſe ſo lebhaft zu, daß der Verkehr nur mübſam
aufrecht erhalten werden konnte. Leider hat ſich während des
Faſchingstreibens ein Unfäll ereignet, dem ein junges
Menſchen=
leben zum Opfer gefallen iſt. Gegen 7 Uhr abends hangte ſich
ein neunjähriger Junge, deſſen Perſonalien im
Augen=
blick noch nicht bekannt ſind, in der Faſchingslaune an einen
Anhänger der Straßenbahn, die über die Schweizer=
Straße fuhr. Hierbei fiel der Junge vom Wagen und wurde
vom Motorwagen überfahren und ſchwer verletzt. Auf dem Weg
ins Krankenhaus iſt das bedauernswerte Kind geſtorben. Den
Führer des Motorwagens trifft anſcheinend keine Schuld.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag. 8. Februar.
17.05: Kaſſel: Unterhaltungskonzert. Werke von Lincke, Ziehrer,
Blon, Suppé. Joh. Strauß u. a. Ausf.: Orcheſter des Deutſchen
Muſikerverbandes.
18.40: H. v. Müller: Sinn des Schickſals.
18.05: Engliſch.
19.35: Buntes Faſchingskonzert mit heiteren Einlagen. Ausf.; Funk=
Enſemble und das Philharm. Orcheſter, Stuttgart.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten. Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 8. Februar.
9.35: Lehrgang für Einheitskurzſchrift.
10.10: Schulfunk: Aus den Geſprächen Goethes mit Eckerniann.
12.05: Schulfunk: Engliſch für die Mittelſtufe.
14.45: Kinderſtunde: Wir ſpielen Zeitung.
15.40: Der Perlentaucher. Leſung: H. v. Benario.
16.00: Pädagogiſcher Funk. Mittelſchulrektor Oſchinſki: Wunder im
Sandkaſten.
16.30: Berlin: Nachmittägskonzert.
17.30: Dr. Goetz: Das Theater in dieſer Zeit.
18.00: Vom vierſtimmigen Liedgeſang. Schumann: Spaniſches
Lie=
derſpiel. Hans Oppenheim und Mitwirkende.
18.30: Spaniſch für Anfänger.
19.00: Aktuelie Stunde. Fragen einer Hausfrau an den Herrn
Reichskommiſſar für Preisüberwachung.
19.30: Reg.=Rat Dr. Herzog: Das landwirtſchaftliche
Treuhänder=
weſen.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Breslau: Schleſiſche Faſtnacht. Eine Kantate in ſchleſiſcher
Mundart von H. Ch. Kaergel. Muſik von Karl Sczuka,
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Stuttgart: Bunter, Abend.
ca. 22.20: Wetter= Tages= und Sporinachrichten.
Weiterbericht.
Der Kern des Hochs nimmt ſeinen Weg weiter nach den
Donau=
ländern und ſchwächt ſich gleichzeitig ab. Der Hochdruckeinfluß wird
ſich vorerſt noch etwas auswirken, ſo daß es zu Froſt kommt, aber
mehr und mehr beſteht Neigung zu Rückgang, zumal die
angren=
zenden Störungen ſich bis auf das Feſtland auswirken dürften.
Ausſichten für Montag, den 8. Februar: Langſame Abſchwächung
des Nachtfroſtes, dunſtig und wolkig mit Aufheiterung, trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 9. Februar: Temperaturen bei
Auf=
klaren nachts etwas unter Null, im ganzen milder, vielfach
neblig und wolkig.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veraniwortlich für Poiſtiit und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wflly Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
Der Gevakkersmann.
Zum 50. Todestage Berthold Auerbachs
am 8. Februar.
Von Hans Sturm.
Bor hundertzwanzig Jahren wurde Berthold Auerbach in
dtetten im württembergiſchen Schwarzwalde geboren, ſiebzig
vire ſpäter gab ihm ein großer, feierlicher Trauerzug, darunter
ſu deutſche Miniſter, das letzte Geleite. Einen weiten, an
Ahen wie an Ehren reichen Weg ging der Dichter des „
Bar=
gele‟. Der Vierzehnjährige kam von der Dorfſchule in die
Emde „zum Studium der Gottesgelahrtheit”, ſattelte jedoch in
slingen und Heidelberg zur Philoſophie um, zu welcher ihn
Auders Dr. Fr. Strauß hinzog. Als Ergebnis dieſer Stu=
A veröffentlichte er die Ueberſetzung der Hauptwerke Spinozas
M bald darauf die in Romanform gehaltene Biographie des
Beri Denkers. Wegen Teilnahme an den damaligen burſchen=
Ailichen Beſtrebungen mußte er eine dreimonatige Gefängnis=
Ae verbüßen, während der er den das Leben des Epigram=
Nalers Moſes Ephraim Kuh behandelnden Roman „Dichter
Skaufmann” ſchrieb. Waren ſeine literariſchen Anfänge
M Schlachtrufe gegen Jung=Deutſchland geweſen, ſo rückte er
noch weit mehr von den politiſch=ſozialen Geſten der Börne,
Bloſp und Laube ab. In ſeiner milden, verſtändnisvollen
Nanpaſſungsfähigen Art wollte er in ſeinen Schriften nichts
er und nichts weniger, als „reſtloſes menſchliches Verſtehen”.
A noch war das gutgehaßte junge Deutſchland ſtärker, b==
Sſcie für die vielen Mit= und Nachläufer, die an Heines
ver=
eickem Dichtertum hingen, die „einzig mögliche Richtung”; ſo
Uden die erſten Arbeiten Auerbachs mit einer merkwürdigen
Agültigkeit behandelt oder, beſſer geſagt, überſehen.
7chon während der in München verbrachten Haftzeit war
aus Erinnerungen an ſeine herrliche Schwarzwaldheimat
edanke gekommen, einmal Geſchichten zu ſchreiben auf
die=
damals noch kaum beachteten landſchaftlichen Hintergrunde.
eunitert wurde er noch beſonders durch die Kalender und
chtenbücher Johann Peter Hebels, deſſen „Schatzkäſtleins
rHeiniſchen Hausfreunds” in Auerbachs Geburtsjahr zu =
Eſu Male erſchienen war. Jetzt entdeckte er ſein Herz für dus
Ehche Volk und wandte ſich vollends von den „ſchreibenden
Aſtakraten” ab. Er wußte um die Mühen und ſtillen Freuden,
Mdie Schmerzen und kargen Heiterkeiten der Dörfler, kanuie
Auu ihren Alltag und ihre Denkweiſe, und ſeine von 1843 bis
Merſchienenen „Schwarzwälder Dorfgeſchichten” hoben ſeinen
Ym in die Rolle des Ruhms. Von dieſen Geſchichte wurde
Bein wenig unwahrſcheinliche „Barbüßele” wohl am bekaun=
Iſn; vielleicht die ſtärkſte iſt „Diethelm von Buchenberg”, die
Ahchte eines reichen Bauern, der durch die Prahlereien be=
Rdeergeſchäften in Schwierigkeiten gerät, dann zum Brano=
ſtifter und Mörder wird, durch zähe Verſchlagenheit ſich dem
gerichtlichen Schuldſpruch entzieht, doch zuletzt durch ſein eigenes
mahnendes Gewiſſen verraten wird. In dem Buche „Die Frau
Profeſſorin” wird bereits das Lano gegen die Stadt ausgeſpielt
und lange Stellen eingeflochten, die dem dörflichen Denken
fer=
ner liegen. Man ſpürt die Tendenz des Erzählers, der die
Berthold Auerbach.
„Gebildeten” freundlich zuſammenbringen will mit dem „Volk”
dieſem „Wundertier, das Menſchenrechte, Menſchenſchmerzen ſo
gut beſitzt wie andere auch * Zu dieſem an ſich löblichen
Zwecke bedient er ſich leider manchmal recht rührſamer
Betrach=
tungen im Salon, bei Kränzchen oder beim Tee; ſo nehmen die
Dorfſchickſale hin und wieder etwas von dem geſellſchaftlichen
Parfüm an, wo eigentlich der Schollengeruch kräftiger hätte
durchdringen müſſen. Doch mitten in den ausgedehnten
Be=
trachtungen und philoſophiſchen Begründungen der
Menſchlich=
keit überraſcht der Dichter Auerbach durch die lebendige Rundung
der Geſtalten und durch eine ſtraffe Führung der Geſchehniſſe
deren greifbare Anſchaulichkeit ihm am beſten in dem oben
ge=
nannten „Diethelm von Buchenberg” gelang. Der Hauptzweck
ſeiner Bauernbilder war, die deutſche Familie von der
verwil=
derten politiſchen Dichterei und Kannegießerei zurückzuführen
zu den Schickſalen eines bodenſtändigen volkstümlichen
Schrift=
tums. .
Dann ließ ſich Auerbach durch die Erfolge der Gutzkow
König und Spielhagen dazu verleiten, ſich im Zeitroman zu
ver=
ſuchen. Selbſt Bühnenſtücke ſchrieb er, denen allerdings jeglicher
Erfolg verſagt blieb. Und ein Zeitgenoſſe prägte auf ihn das
harte, aber zutreffende Wort: „Es ſcheint im Schickſalsbuch
vor=
geſchrieben zu ſein, daß die begnadeten Menſchen, die auf einem
beſtimmten Gebiet etwas Ausgezeichnetes leiſten, eines Tages von
dem unwiderſtehlichen Drang gepackt werden, ſich auf einem
anderen Gebiete zu kompromittieren‟ Da erkennt, wenn auch
ſpät, Berthold Auerbach, daß ſein Talent nur die eine
vollwer=
tige Domäne beſaß: die Bauerngeſchichte. Er gedenkt ſeines
Volkskalenders „Der Gevattersmann” den er 1845 bis 1848 als
Dank an den beſchaulichen, altväterlichen Johann Peter Hebel
herausgegeben hatte, — Freunde nannten ihn daher oft nur
den „Gevattersmann” — und ſchrieb neue
Schwarzwaldgeſchich=
ten, die aber nicht mehr die damalige Reſonanz fanden.
Viel=
leicht waren die Gefährten ſeiner früheren Jahre nicht mehr die
gleichen, oder aber ſie waren anders geworden.
Wenn auch Anzengruber ſtärker, Gotthelf urſprünglicher und
Roſegger reiner das Bauerntum geſtaltet haben, ſo bleibt
Auer=
bach doch das Verdienſt, als Erſter das Landvolk „ſalonfähig”
gemacht zu haben; darum ſeien ihm die Konzeſſionen an die
Beſellſchaft verziehen. Was er ſelbſt irrte, hat er wieder
wett=
gemacht, indem er Otto Ludwigs und Gottfried Kellers
Be=
gabungen als einer der erſten erkannte und nicht unbeträchtlich
förderte; auch „vermittelte er zwiſchen dem Parlament und
der Preſſe, brachte die Höfe von Berlin und Karlsruhe mit der
Literatur und das Volk mit der Bildung des Tages in
Berüh=
rung” Perſönlichkeiten wie Freiligrath, Freytag, Laube, Tolſtoi,
und Meißner haben Auerbachs Verdienſte oftmals anerkannt,
und Anzengrüber und Fritz Reuter haben aus ſeinen Schriften
manche wertvolle Anregungen geſchöpft. Ein kritiſcher Geiſt wie
Fr. Th. Viſcher ſtellte ihn neben die beſten Proſaiſten des
neun=
zehnten Jahrhunderts.
Wenn ſeine Erzählungen auch vor denen ſeiner größten
Rivalen verblaſſen ſollten, ſeine unaufhörlichen Bemühungen,
Volkswerte zu erhalten und als Kulturwerte zu populariſieren,
werden ihm unvergeſſen bleiben, auch künftigen Generationen,
die das Tun des „Gevattersmanns” ehren werden wie wir!
„Goethe und das Theater” behandelt ein ſoeben
erſchiene=
nes Sonderheft der illuſtrierten Monatsſchrift „Das Theater”
(Verlag Das Theater, Berlin W 35. Potsdamer Straße 51. Preis
1 RM.) Das durch wertvolles, teilweiſe noch nicht
veröffentlich=
tes Bildmaterial ausgezeichnete Heft enthält u. a. einen
inter=
eſſanten Aufſatz aus der Feder Dr. Ernſt Leopold Stahls über
Goethe, der Theaterdirektor . — Prof. Dr. Franz Rayp der
Leiter des Münchener Theatermuſeums, hat eine erſchöpfende
Studie über „Fauſt auf dem „Theater” beigeſteuert. Goethe=
Aphorismen zur Theaterkunſt und kleinere Studien über Goerhe
ls Sprechkünſtler und Goethes dramatiſches Schaffen uſw
run=
den in harmoniſcher Weiſe dieſes Sonderheft zu einem
erfreuli=
chen Beitrag zum Goethejahr ab, der jedem Theaterfreund
will=
kommen ſein dürfte. Das reich illuſtrierte und vornehm
ausge=
ſtattete Goethe=Heft iſt durch alle Sortiments= und
Bahnhois=
buchhandlungen zu beziehen.
Seite 4 — Nr. 39
Darmſtadter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Februar 1932
Mein Zielster ist . . . Peolessional
18) Copyrightby: Carl Daucker Verlng, Beriin W.62 Roman von Franz Roswalt
Nachdruck verboten
Haußner war jetzt für ihn ein ganz fremder Menſch, zwei
Jahre waren ausgelöſcht in Sekunden.
Planck fragte dazwiſchen: „War Hilfe in der Nähe, Heir
Haußner?!“
Francke ließ ihn nicht zu Worte kommen.
„Aber ich bitte Sie, Herr Generaldirektor, um alles in der
Welt, die Sanitäter haben mir beſtätigt, daß Herr von Pleß ſelbſt
ihn aufgefordert hat weiterzufahren. Der Beifahrer ſagte dasſelbe.
Es lag gar kein Grund vor, das Rennen zu ſtoppen. Kein Menſch
hat das gemacht, Carraciola kam auch zur gleichen Zeit vorüber
und fuhr weiter, als er hörte, daß Hilfe ſchon da war!“
Planck biß ſich auf die Lippen.
„Dann kann ich allerdings nur ſagen, Herr Haußner ... dann
kann ich ...!"
In dieſem Augenblick geſchah etwas ganz Unerwartetes. Der
Nennfahrer Willy Haußner drehte der erregten Verſammlung den
Rücken und ging fort.
Planck ſah Francke an und der Chefmonteur ſeinen Direktor.
Francke tippte ſich mit dem Finger vor die Stirn und ſagte
voll=
kommen ernſt: „Er iſt nicht ganz richtig, Herr Generaldirektor, der
Menſch iſt übergeſchnappt!“
„Ja, aber wieſo denn, warum denn?” fragte Planck ſprachlos.
Der Mann im weißen Kittel meinte bitter: „Immer
das=
ſelbe. Weibergeſchichten! Weil ſo ein ... ſo ein Frauenzimmer
ihn verſetzt hat, bricht er das Rennen ab und läßt uns ſchießen!"
„Wir werden uns ſprechen!” ſagte Planck und ging langſam
hinaus.
Draußen ſtand Nummer 8 mit Vorderradantrieb, ſie ſchoben
ihn gerade in die Box.
Das Rennen gewann in neuer Rekordzeit Rudolf Carraciola
auf Mercedes, glatt vor Bugatti und den anderen Konkurrenten.
Haußner ging dumpf und ſinnlos ins Hotel zurück und packte
ſeinen Koffer. Sie warfen ihn hinaus, das war ja klar. Man
mußte nach Berlin fahren und Inge Pleß ein bißchen zur Seite
ſtehen. Ja, das mußte man. Sie war ſo zart und ängſtlich, nie ſah
ſie ſich ein Rennen an, das Herbert mitfuhr. Herbert konnte er
im Moment nichts nützen, der lag immer noch ohne Bewußtſein.
Francke bekam ſeinen zweiten Chock, als er ihn zum Bahnhof
gehen ſah und ſchickte ihm verzweifelt die kleine Gillmann nach.
Sie holte ihn kurz vor der Adenauer Station ein und bat: „Herr
Haußner ... Willy... Francke bitte Sie, um Gotteswillen
hier=
zubleiben. Er verſteht ja, daß Sie nicht mehr weiterkonnten
aber Sie dürfen jetzt nicht fort, Sie machen ſich ja bei Planck ganz
unmöglich!” Angſt zitterte in ihren Worten. Liebte er denn die
andere ſo ſehr, daß er um ihretwillen ſeine Zukunft zerbrach?!
Er ſollte ſie ja lieben, gut, er brauchte gar nicht an die denken, die
jetzt bei ihm war in ſeiner ſchweren Stunde, aber er ſollte ſich nicht
ruinieren für alle Zeit!
Haußner ſah ſie an und ſchien ihr dankbar. Sie war
viel=
leicht der einzige Menſch, der ihn verſtehen würde .. . „Sie ſind
beſorgt um mich, Lo. Ich danke Ihnen dafür. Aber laſſen Sie
fur!“
Sie mußte das Weinen unterdrücken, wie gern hätte ſie ihm
geholfen: „Alſo, kommen Sie zurück, Willy, machen Sie doch keine
Dummheiten!”
Er ſah ſtarr geradeaus und dachte: Herbert iſt geſtürzt, Pera
hat mich verlaſſen! Und für die anderen hier ſind das
Dumm=
heiten! Dummheiten! Er blieb ſtehen und ſagte eiſig: „Laſſen
Sie mich gefälligſt meine Dummheiten allein machen, Fräulein
Gilliann!“
Sie kehrte zitternd und gedemütigt zurück und war überhaupt
nicht mehr zu gebrauchen. Planck ſchickte ſie empört fort und ſchlug
mit der Fauſt auf den Tiſch: „Sind denn alle hier wahnſinnig
geworden!"
14.
Erich Gillmann ging langſam die nächtliche Mönckebergſtraße
hinunter. Der Kopf war ſchwer und die Glieder ſchmerzten von
durchwachten Nächten. Wie lange dauerte das Elend ſchon? Er
konnte ſich auf alle Einzelheiten nicht mehr beſinnen, hatte nur
den einen Gedanken an heute Nacht, während er ſcheu wie einer,
der ſchon abſeits ſteht, weiterſchlich. Als er gegen mittag Mary
abgeholt hatte, ſaßen die anderen wie gewöhnlich in der Kneipe
im Holſtengang und warteten ſchon auf ihn. Sein Gönner und
augenblicklicher Ernährer, der Schlenterpaule, hatte nebenbei zu
ihm geſagt: Sei mal heut nacht ſo um eins rum in Harveſtehude.
Du weißt ja, wo!”
Erich ſchlug den Kragen ſeines dünnen vertragenen Anzugs
hoch und warf verſtohlene Blicke auf die Vorübergehenden. Ein
junger Mann ging, ein Mädel am Arm, an ihm vorüber. Sicher
kamen ſie vom Tanz. Sie waren anſtändig gekleidet und ſummten
noch den Refrain irgendeines Schlagers, den ſie gehört hatten.
Das Mädel hatte große blaue Augen und ſah ihn im
Vorüber=
gehen kurz an. Erich hätte ſich gern in die dunkelſte Ecke vor dieſem
Blick geflüchtet, ſo erſtaunt war er, ſo abweiſend. Das Mädel
hängte ſich feſter an den Arm ihres Begleiters und flüſterte ihm
etwas zu. Der andere ſah ſich um und meinte — Erich konnte es
noch hören — „Laß doch! Ich bin ja hier!” Alſo ſo weit war es
ſchon! Wenn man ihn ſah, machte man einen Bogen um ihn. Er
war doch noch kein Verbrecher wie die Leute, mit denen er jetzt
täglich zuſammen war. Er blieb unentſchloſſen ſtehen und ſah auf
die Auslagen eines Geſchäftes, auf die Anzüge, Mäntel, Schuhe
und ſaubere Wäſche — — Hatte er denn etwas ſo Ungeheuerliches
begangen, daß es nie wieder gutzumachen war? Er riß ſich
ge=
waltſam von dem Fenſter und ſeinen Wünſchen los, Schritt für
Schritt, als ſei irgendwo Schlenterpaul aufgetaucht und
hypnoti=
ſiere ihn, mußte er wieder weitergehen, dem unabwendbaren Ziel
entgegen, das niemals ein Ziel war, ſondern das Ende aller
Hoffnung.
Er ging, ohne auf den Weg zu achten, an der Alſter entlang
und ſetzte ſich auf eine Bank. Hier konnte er weiter über ſich
nach=
denken, brauchte keinem Schlenterpaul zu antworten und keine
Mary zu ſehen —. Er ſchauerte in der friſchen, feuchten Nachtluft
zuſammen, merkwürdige Namen hatten ſeine jetzigen Freunde.
Fern ſchlug eine Uhr, eine zweite und noch eine. Alle Kirchuhren
Hamburgs ſchienen ſich plötzlich gegen ihn verſchworen zu haben.—
— zehn, elf, zählte er. Er mußte jetzt aufſtehen, mußte fort zuu
den anderen. Es blieb ihm nichts erſpart. Gab es denn keinenn
Ausweg? Er war jetzt ganz nüchtern und ſah die Wirklichkeitt
mit ſo klaren Augen wie lange nicht mehr. Der lähmende Druc,
des Fuſels, den ſie ihm in den Kneipen zu trinken gaben, wich
von ihm. Er ſah erſchrocken, wohin der Weg führte, den er heutoe
nacht ging — Harveſtehude, bah, das war ein Name, für ihn war:
es ein Schickſal! Was geſchah, wenn er nicht hinging? Zwei
Mark hatte er noch — Paul gab ihm immer Geld für Zigarettenn
und andere kleine Ausgaben — er konnte alſo morgen frünh
warmen Kaffee trinken. Die Nacht mußte er ſchlimmſtenfalls imn
Hauptbahnhof zubringen — — aber dort patrouillierten immer
Poliziſten auf und ab und muſterten ihn mit ihren durchdringen= Blicken. Erich Gillmann mußte ſich ja jetzt vor der Polizein
fürchten! Er lachte über ſich ſelbſt und dachte plötzlich an ſeinemn
Vater, an dieſen ſtrengen, aufrechten Mann, der nie etwas Un= begangen hatte. Dieſer Gedanke war Troſt und Vernich= zugleich — — nein, jetzt wagte er ſich nicht mehr zu ihm.
zurück; vielleicht noch vor ein paar Wochen — — vielleicht wären
alles anders gekommen, wenn er auf Lo gehört und damals aunf
ſie gewartet hätte. Er begriff, daß er damals feige geflohen war.
aber die Feigheit hatte ſich tauſendfach gerächt. Jetzt war ess
genug. Er wollte wieder Menſch unter Menſchen ſein. Mehry
nicht.
Er kehrte wieder um und ging den Weg, den er gekommen,
zurück. Je näher er der Innenſtadt kam, je ſtärker das Leben ihny
umgab mit Geſichtern und Geräuſchen, deſto mehr ſank ſein Mut.;
den er eben noch aufgebracht hatte. Würde ſein Vater ihm helfen??
— — Sollte er allein in das Haus in der Mittelſtraße gehen undg
ſeine Sache verfechten — — jetzt? Und ſo wie er war, abgeriſſen,
verkommen. Nicht einmal der Portier würde ihn hineinlaſſen!!
Und die Kollegen! Für alle Zeit wäre er unmöglich, er war es jag
ohnehin! Und wieder ſtieg die kindiſche Angſt vor den anderen in
ihm hoch, das Minderwertigkeitsgefühl, das ſo viele Menſchen der
heutigen Zeit hoffnungslos machte, wurde ſtärker in ihm als alle
vernünftigen Gedanken, als alle klaren, beſonnenen Ueberlegun=. Er ging nicht in den Warteſaal, um dort den Morgen zu
er=
warten, er wandte ſich nicht an eine Polizeiwache um den
Nach=
weis eines Nachtlagers, ſondern fuhr hinaus nach Harveſtehude
und ſtand tatſächlich gegen halb zwölf im Dunkel der Bäume und
wartete.
Die Zeit ſchlich ſchneckenhaft. Stille laſtete erdrückend
rings=
um, hin und wieder klagte ein Vogel, ſchauerte ein Baum unter
einem leiſen Windhauch, warf Feuchtigkeit über die Wege. Erich
malte ſich die kommenden Ereigniſſe aus; Schlenterpaule und die
anderen würden jeden Augenblick erſcheinen — ſchon bei dem
bloßen Gedanken daran drückte er ſich tiefer in die Mauerniſche —
und dann hatte er zu tun, was man ihm ſagte. Und wenn er
ein=
brechen mußte, ein Zurück gab es dann nicht mehr! Eine
Loko=
motive pfiff irgendwo fern über die Lombardbrücke. Wie einſam
ſolch nächtliches Signal macht! Unſäglich einſam! Erich
Gill=
mann rannte plötzlich ſo ſchnell er konnte, rannte fort aus der
erdrückenden Stille des Villenviertels, rannte dem Licht und dem
Lärm nach, der in der Ferne dumpf heranbrauſte. Er blieb nicht
eher ſtehen, als bis er ſich weit fort wußte. Und diesmal ging er
nicht wieder zurück. Er hatte nur noch einen Wunſch, lieber
hun=
gern und frieren und durſten, aber nie mehr das durchmachen
müſſen.
(Fortſetzung folgt.)
Af
wunn
Jeiden, di
Ibteilu
rau
lieder
HH
Siatt Karten
Elſe Gerold
Philipp Keller
Alsbach
Verlobie
Februar 1932
Bickenbach
Helene Heidingsfeld
Sally Magerfeld
Verlobte
Frankfurt a. M.
Röderbergweg 35
Crumſtadt
i. Ried
Februar 1932
Suche für eine
Be=
kannte, Mitte 30,
natur= u. tierliebd.,
m. ſchön. Ausſteuer
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einen durchaus geb.
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Zuſchr. u. gegenſeit.
ſtrg. Diskret. unter
P. 6 a. d. Gſchſt. *
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſern
a. H. a. H. und Philiſter von dem Ableben unſeres
lieben a. H.
(2227
Ernſt Hüſſelrath
W.=S. 1892/93
Direktor der Frankfurter Lokulbahn A.=G.
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Eliſabethe Poth Wwe.
Neutſch i. O., Ober=Beerbach, Seeheim, Offenbach, Ernſthofen, Langen,
Neuſiadt a. H., 7. Februar 1932.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 9. Februar, nachm.
3 Uhr in Neutſch ſtatt.
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[ ← ][ ][ → ]Montag, 8. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 39 — Seite 5
Süddeutſche Zußballmeiſterſchaft. — Beginnende Klärung.
Einkracht Frankfurk und Spielvereinigung Fürth Tabellenführer. — Einkracht fiegk gegen Wormakia 4:2,
Fürkh gegen München 60 7:1.— Erſte Punkke für Mainz. — Das 5. Anentſchieden des „Glubs”!
Durchweg hohe Torziffern.
Die Endſpiele um die ſüddeutſche Fußballmeiſterſchaft haben
ur 7. Februar in beiden Abteilungen wertvolle Klärungen
ge=
nacht. Die Sp.Vgg. Fürth und Eintracht Frankfurt
vergrößer=
en ihren Vorſprung, und es ſieht faſt ſo aus, als ſollten dieſe
eiden Mannſchaften ſichere Abteilungsſieger werden. Um ſo
ſunnender dürften, dann die Kämpfe um die zweiten Plätze
uerden, die ja auch eine gewiſſe Bedeutung haben, da doch die
Ubteilungs=Zweiten zuſammen mit dem Pokalſieger um die 3.
lüdeutſche Vertreterſtelle für die Schlußſpiele um die Deutſche
ſt iſterſchaft kämpfen.
In der Abteilung Nordweſt liegt jetzt die Frankfurter
Ein=
lacht ganz klar in Führung. Während ſie Wormatia Worms
2 ſchlug, verloren Fußballſprtverein Frankfurt, Pirmaſens und
ekarau wertvolle Punkte. Der FSV. Frankfurt erlitt
aller=
tngs in Mannheim durch Waldhof eine vollkommen irreguläre
G=Niederlage. Auch die 4:6=Schlappe, die der Saarmeiſter, FK.
iu maſens, in Saarbrücken bezog, wurde durch
Fehlentſcheidun=
tn des Schiedsrichters irregulär. Dagegen ſiegte Mainz 05 über
Leckarau einwandfrei 4:2 (0:2). Eintracht führt nun mit 9:1
unkten vor Neckarau mit 5:3. Auf dem nächſten Platz folgen
SV. Frankfurt, Waldhof und Worms mit je 4:4 Punkten.
Die in der Abteilung Südoſt führende Sp.Vgg. Fürth kam im
Jampf gegen München 1860 zu einem ſenſationell wirkenden
4ergebnis von 7:1 (2:0) Die Fürther hatten einen ganz
ſiotzen Tag. Pforzheim und FC. Nürnberg, die Nächſten in der
abelle, büßten wieder Punkte ein. Pforzheim konnte in Raſtatt
ſut 0:0 ſpielen und der 1. FC. Nürnberg gab in Karlsruhe im
2Spiel gegen den KFV. einen Punkt ab. Die Münchener
zayern verbeſſerten ihre Poſition etwas durch einen 5:2=Sieg
der den VfB. Stuttgart. Die „Kleeblättler” führen nun mit
12 Punkten vor Pforzheim, Club und Bayern, die je 6:4 Punkte
Bei den Pokalſpielen gab es im Bezirk Bayern zwiſchen den
liden führenden Mannſchaften, SSV. Ulm und Teutonia
Mün=
en, ein 1:1, ſo daß Ulm erfolgreich ſeinen erſten Platz
ver=
udigte. Wacker München wurde von den drei Mannſchaften
nreuth. Schweinfurt und Regensburg, die jetzt gemeinſam den
liten Platz halten, überholt.
Im Bezirk Main=Heſſen führt Alemannia Worms mit 7:1
Zukten vor Union Niederrad mit 6:0, Offenbacher Kickers und
ſot=Weiß Frankfurt mit je 5:3 Punkten die Tabelle weiter an.
In Württemberg=Baden kamen die beiden punktgleichen Ta=
Ilenführer Kickers Stuttgart und SV. Feuerbach über Eßlingen
lw. SC. Freiburg zu hohen Siegen, ſo daß ſich alſo hier in der
ührung nichts geändert hat. — Auch im Bezirk Rhein=Saar
it ſich die Situation weiter nicht verändert. Phönix
Ludwigs=
lfen führt mit 7:1 Punkten vor Amicitia Viernheim mit 6:0
Aukten.
Die Frankfurter gewinnen 4:2 (1:0).
Der Kampf im Frankfurter Stadion wurde vom Mainmeiſter
der gewonnen, er brauchte nicht einmal ſeine letzten Reſerven
ſzutgeben. Im Gegenteil, das Spiel der Frankfurter war zeit=
Liſe geradezu laſch, ſo daß die 5000 Zuſchauer nicht beſonders
m wurden. Dennoch genügte das techniſche Uebergewicht der
ankfurter, um Wormatia ſicher zu diſtanzieren.
Eintracht ſpielte ohne Schütz, Schaller und Dietrich, dafür ſah
an Pfeiffer, Kron und Mantel auf deren Poſten. Wormatia
ſte Debuſi und Gruell durch Ball und Schäfer erſetzt. Von
wirk=
hem „Erſatz” konnte man aber bei der Ebenbürtigkeit der
Spie=
bei beiden Mannſchaften kaum reden.
In der erſten Halbzeit hatte die Eintracht nur einen mäßigen
kut. Das Zuſpiel war anfangs ungenau, die ganze
Mann=
ſt wirkte langſam. Wormatia legte ſich gleich von Beginn an
Nt mehr Elan ins Zeug. Dennoch ergab ſich aber nach zehn
Anuten ein leichtes Uebergewicht der techniſch und taktiſch beſſeren
bunkfurter. Die Eintracht kam auch zu 5:3 Ecken und einigen
Iren Torchancen, die jedoch vergeben wurden, da der
Innen=
iim nicht entſchloſſen genug war. Der einzige Treffer der erſten
Alb zeit fiel in der 30. Minute. Ehmer legte zu Möbs vor und
placterte einen flachen Schuß in die rechte Torecke.
Nach der Pauſe ſtand das Spiel völlig im Zeichen der
Ein=
ſicht, die jetzt in allen Linien etwas beſſer wurde. Als bald nach
lederbeginn Schmidt verletzt wurde, ging Stubb für fünf
Minu=
ins Tor und Kron zurück in die Verteidigung. Der zweite
keffer fiel in der 10. Minute durch Möbs auf Flanke von
Anzpler. Drei Minuten ſpäter erzielte Wormatia nach
Kombi=
tion auf dem rechten Flügel durch Winkler das erſte Gegen=
In der 20. Minute ging Ehmer von der Mitte aus durch
10 ſchoß mit großer Wucht den dritten Treffer. Kurz darauf gab
Ener zu Möbs, der ſchoß ſcharf auf Gisbert und verwandelte
n den abſpringenden Ball zum vierten Treffer. Vier Minuten
Schluß verurſachte Pfeiffer durch Handſpiel an der
Strafraum=
uFe einen Strafſtoß. Winkler ſchoß den Ball wuchtig, das
dier ſtreifte Gramlich und ging ins Tor. Ecken 93 für Eintracht.
Der Sieg der Eintracht war verdient. Die Frankfurter
ſpiel=
nach der Pauſe ein gutes Kombinationsſpiel, ohne aber zu
ſerragen. Schmidt war vor und nach der Verletzung
ausge=
hret die Verteidigung zeigte ſich anfangs etwas unſicher, war
Ar ſpäter recht gut. Die Läuferreihe war zu langſam, vor allem
Ubſpiel. Der Sturm ließ ſich nach dem Wechſel
zufrieden=
lend an.
Bei Wormatia ſpielte der Angriff zu ſehr in die Breite und
zu hoch. Außerdem wurde zu wenig und zu ſchlecht geſchoſſen. Die
Läuferreihe war zu ſtark auf die Abwehr eingeſtellt. Die
Hinter=
mannſchaft und Gisbert ſpielten ſehr ſicher.
Glaſer=Neckarſulm war etwas kleinlich und kniff auch dreimal
vor einem für die Eintracht fälligen Elfmeter, im übrigen aber
war er gerecht.
Waldhof beſiegt 355. Frankfurk 4:0.
Unverdiente hohe Niederlage der Frankfurter.
Mit 6000 Zuſchauern wies dieſes Treffen den weitaus beſten
Beſuch aller bisherigen Mannheimer Endſpiele auf, es war
zu=
gleich aber auch das ſchönſte und ſpannendſte Treffen. Vorweg
muß ſchließlich auch noch geſagt werden, daß die Niederlage der
Frankfurter in dieſer Höhe vollkommen irregulär war. Ein
knap=
per 3:2=Sieg der Waldhofer oder gar ein Unentſchieden hätten dem
Verlauf des Treffens eher entſprochen. Die Mannſchaften waren
ſich ziemlich gleichwertig. Frankfurt hatte das Pech, daß Knöpfle
beim Stande von 1:0 Mitte der zweiten Halbzeit verletzt wurde.
Knöpfle, der bei weitem beſte Mann auf dem Platz, mußte für
fünf Minuten ausſcheiden, und als er wiederkam, war er nur noch
ein Statiſt.
Waldhof ſpielte anfänglich überlegen, aber Frankfurts
Hin=
termannſchaft ſchlug ſich gut. Ein in der 32 Minute von Hermann
verſchuldeter Handelfmeter wurde von Walz verſchoſſen.
Frank=
furt zeigte dann einige ſehr ſchöne Angriffe und kam auch zu 4:1
Ecken. Waldhof war aber glücklicher. Kurz vor der Pauſe
ver=
wandelte Model eine Vorlage des rechten Läufers aus der Luft
heraus. Nach der Pauſe ſpielten die Frankfurter drückend
über=
legen und Waldhof mußte mit allen Kräften verteidigen. Gölz
und Brettville vergaben jedoch die ſchönſten Chancen. Als dann
Knöpfle verletzt wurde, gewannen die Mannheimer wieder ein
Uebergewicht. Aus klarer Abſeitsſtellung erhöhte Model in der
1ſitzen. Ihnen folgen München 60 und KFV. mit je 5:5 P. 30. Minute auf 2:0. Das Spiel wurde nun ſehr hart. Frankfurt
erhielt einen Foulelfmeter zugeſprochen, den Gölz verwandelte.
Der ſehr ſchlechte Schiedsrichter Schmidt=Offenburg entſchied aber
auf Wiederholung, da ein Verteidiger von Waldhof (D) zu früh
geſtartet war. Bei der Wiederholung ſchoß Gölz — nervös
ge=
worden — an die Latte. Frankfurt war nun deprimiert und
Waldhof konnte in den letzten zwei Minuten durch Model und
Pennig noch zu zwei Treffern kommen.
Verdienker Sieg der Mainzer.
FSV. Mainz 05— VfL. Neckarau 4:2 (0:2).
Es war verſtändlich, daß ſich zu dieſem Spiel in Mainz,
einer der Hochburgen des Karnevals, knapp 2000 Zuſchauer
ein=
fanden, die einen recht abwechflungsreichen Kampf erlebten. In
der erſten Viertelſtunoe ſpielten die Mainzer einen recht flotten
Fußball, kamen aber mit ihren Angriffen nicht recht durch hatten
dazu mit ihren Schüſſen verſchiedentlich Pech. Als dann Neckarau
den bis dahin auf rechtsaußen ſtürmenden Zeilfelder in die
Mitte nahm und Zeilfelder mit einem überraſchenden Schuß in
der 24. Minute den Führungstreffer erzielte, dem drei Minuten
ſpäter, ebenfalls durch Zeilfelder, noch ein zweites Tor folgte, da
verloren die Mainzer alles Selbſtvertrauen und überließen faſt
vollkommen den Gäſten das Kommando. Dasſelbe Bild bot ſich
in den erſten Minuten der zweiten Spielhälfte. In der 14.
Minute glückte es endlich dem Rechtsaußen Burkhardt von Mainz
einen Lattenſchuß von Weilbächer zum erſten Gegentor zu
ver=
wandeln. Von dieſem Augenblick ab war Mainz wie
umge=
wandelt, während Neckarau jetzt die Rolle von Mainz in der
erſten Halbzeit übernahm. Neckaraus Verteidigung war bis zum
Schlußpfiff ſchwer überlaſtet, es folgten Serien von Mainzer
Angriffen. Ein Weitſchuß von Weilbächer aus 30 Meter
Entfer=
nung mußte der von der Sonne geblendete Neckarauer Torhüter
paſſieren laſſen. Der Ausgleich war erzielt. Es dauerte nicht
lange, bis der Mainzer Linksaußen Poſſelmann auf 3:2
ver=
beſſert hatte. Und in der 40. Minute war es Engel, der mit
einem vierten Tor den Schlußſtand herſtellte.
Der Sieg der Mainzer iſt auf Grund der ausgezeichneten
Leiſtungen in der zweiten Spielhälfte verdient. Sehr gut
be=
währte ſich die Umſtellung, durch die Becker und vor allem der
ſchußfreudige Weilbächer in den Sturm kamen. Neckaraus
Nieder=
lage geht in der Hauptſache auf das Konto der Läuferreihe, die
kaum in Erſcheinung trat und den Sturm ohne Unterſtützung
ließ. Müller=Beiertheim leitete gut.
FV. Saarbrücken ſchlägt FK. Pirmaſens 6:4 (2:2).
Daß dieſer Kampf in Saarbrücken mit einem Siege der
Ein=
heimiſchen endete, entſprach nicht ganz dem Spielverlauf. Denn
Pirmaſens wartete mit recht achtbaren Leiſtungen auf, die zum
mindeſten ein Remis verdient hätten. So aber ließ der allzu
nachſichtige Schiedsrichter Iſerloh=Karlsruhe in der zweiten
Halb=
zeit, als das Spiel etwas härter wurde, die Zügel ſchießen, traf
dazu verſchiedene Fehlentſcheidungen. So gab er für Saarbrücken
zwei Tore, die nicht berechtigt waren. Das Spiel begann mit
einem überraſchenden Angriff von Saarbrücken, das dabei durch
einen unhaltbaren Schuß von Conen zum erſten Treffer kam.
In der Folgezeit zeigten die Einheimiſchen einige recht guten
Angriffe, mußten ſich in der 10. Minute durch den Pirmaſenſer
Halbrechten Michel den Ausgleich gefallen laſſen. Doch ein
Bombenſchuß von Benzmüller brachte Saarbrücken erneut in
Führung, dem abermals von Pirmaſens, diesmal durch Brill,
das Ausgleichstor entgegengeſetzt wurde. Nach Wiederbeginn war
Saarbrücken in Front. Nach einer flotten Kombination des linken
Flügels fiel durch Schmidt der dritte Treffer, ein Schuß aus dem
Hinterhalt von Werny verbeſſerte das Torverhältnis auf 1:2.
Nun wurde der Kampf härter. Als dabei der Saarbrücker
Tor=
hüter den gut durchgekommenen Halblinken Brill am Fuß
feſt=
hielt, raffte ſich der Schredsrichter endlich zu einem Elfmeter für
Pirmaſens auf, der von Hergert verwandelt wurde. Doch ein
Alleingang von Conen ſtellte das alte Torverhältnis wieder her.
Saarbrücken kam dann noch durch Schmidt aus offenſichtlicher
Abſeitsſtellung zu einem ſechſten Treffer, während in den
Schluß=
minuten Pirmaſens durch Brill zum vierten Mal erfolgreich war.
Und wieder Anenkſchieden!
Karlsruher F.V. — 1. FC. Nürnberg 2:2 (0:0).
Prächtiges Wetter und tadelloſe Platzverhältniſſe
begünſtig=
ten den herrlichen Kampf zweier wirklicher Meiſter, 10 000
Zu=
ſchauer gaben einen würoigen äußeren Rahmen zu dem großen
Treffen ab. Der KFV., der durch Tore von Müller und
Link zweimal in Führung lag, mußte durch zwei leicht
ver=
meidbare Deckungsfehler den ſicheren Sieg entſchwinden ſehen
und ſich mit dem 5. Unentſchieden abfinden. Die Treffer für
Nürnberg erzielten Oehm und Gußner. Nürnberg war m
der Hintermannſchaft hervorragend, während der Sturm erſt in
der zweiten Hälfte ſich auf ein produktives Spiel beſann. Ganz
ausgezeichnet war Kalb in der Läufermitte, ſeiner Strategie
ver=
dankten die Nürnberger das Unentſchieden. Der KFV. hatte
eben=
falls in den hinteren Reihen ſeine beſten Leute. Auch der Sturm
ſpielte ſehr hübſch, litt aber unter einer Schwäche des
Sturm=
führers Link, hervorragend war wieder Müller. In Fink=Seckbach
lernte man einen Schiedsrichter von ganz großem Format kennen
FV. Raſtatt 04 — FC. Pforzheim 0:0.
Herrliches Wetter und die reſpektablen Erfolge des
württem=
bergiſchen Meiſters in den bisherigen Spielen hatten 4000
Zu=
ſchauer auf den Raſtatter gebracht. Beide Mannſchaften ſtellten
ſich dem Unparteiiſchen, Gehring=Ludwigshafen, der das teilweiſe
ſehr harte Spiel trotzdem gut leitete, in kompletter Aufſtellung.
Das Reſultat war für Pforzheim ſchmeichelhaft, denn Raſtatt
hätte auf Grund der allgemeinen Verfaſſung der Mannſchaft
einen knappen Sieg verdient gehabt. Die beſten Mannſchaftsteile
Naſtatts waren die Verteidigung und der Mittelläufer Möhrle,
der der beſte Mann auf dem Felde war. Pforzheim enttäuſchte,
beſonders die unnötige Härte des württembergiſchen Meiſters
trat unangenehm in die Erſcheinung. Gut war die geſamte
Hintermannſchaft, im Sturm genügte nur der rechte Flügel.
Bayern München — V.f.B. Stuttgart 5:2 (1:1).
In der erſten Halbzeit des Münchener Treffens konnten die
Schwaben ihren Kampf gegen den ſüdbaheriſchen Meiſter noch
offen geſtalten. Erſt nach der Pauſe brachen die Bayern den
Widerſtand und holten einen überlegenen Sieg heraus. Das
Spiel auf dem halb vereiſten Felde ſtellte höchſte Anforderungen.
Stuttgart drängte zuerſt, und erſt nach 20 Minuten fanden ſich
die Bayern. Hier war es Rohr, der mehrmals neben den Pfoſten
ſchoß. Der Torreigen begann in der 35. Minute nachdem ein
Strafſtoß der Gäſte im Tore der Bayern landete. In der 43.
Minute ſchoß Krumm den linken Läufer der Gäſte ſcharf an,
und von dieſem rollte der Ball zum Ausgleich ins Netz.
In der zweiten Hälfte legten die Bahern mächtig los, und
in der 6. Minute ſandte Bergmaier unhaltbar zum
Füh=
rungstreffer ein. In der 26. und 27. Minute ſtellte Krumm
durch zwei Treffer das Ergebnis auf 4:1, nachdem vorher
An=
griff auf Angriff auf das Stuttgarter Tor gerollt war. Die
Stuttgarter kamen dann durch einen Elfmeter zum zweiten
Gegentreffer mußten aber durch Welker noch ein fünftes Tor
paſſieren laſſen. Schiedsrichter Gröſchel=Fürth konnte nicht
immer gefallen.
Senſalion im Ronhof.
Sp.Vgg. Fürth — München 1860 7:1 (2:0).
Wohl niemand hatte in dieſem mit großer Spannung
erwar=
teten Spiel mit einem ſolchen Ergebnis gerechnet. Wieder einmal
konnten die Vertreter, der alten Hochburg einer Münchener
Mannſchaft eine derbe Lektion erteilen. Die Fürther waren in
allen Teilen ihren ſüdbayeriſchen Gäſten klar überlegen und
ge=
wannen ſelbſt in dieſer Höhe nicht ohne Verdienſt. Münchens
Schwächen lagen im Angriff, der ſich ſelten zu einer
geſchloſſe=
nen Einheit zuſammenfand und vor dem Tore vollkommen
hilf=
los war. Die Läuferreihe war zu wenig wendig und hatte
gegenüber den flinken Fürther Stürmern faſt ſtändig das
Nach=
ſehen, während die Verteidiger und Niemke im Tore an der
Niederlage ſchuldlos waren. Bei den Fürthern gab es
keinen ſchwachen Punkt. Leupold als Erſatzſtürmer zeigte eine
ſehr gute Form. Kießling und Full auf den Flügeln zeigten ſehr
gute Leiſtungen, denen aber das Innentrio keineswegs nachſtand.
Die Läuferreihe war in Aufbau und Abwehr gleichmäßig
erſt=
klaſſig, und auch in der Verteidigung gab es keine Fehler, wie
auch Wenz im Tore eine ausgezeichnete Partie lieferte.
Unter der vorzüglichen Leitung durch Schneider=Union
Niederrad begann der Kampf, der bald zeigte, daß das beſſere
Können diesmal auf ſeiten der Fürther war. Sie brachten die
geſchloſfeneren Angriffe vor und glänzten durch die beſſere
Tech=
nik. Dennoch dauerte es dank der guten Abwehr der Münchener
bis zur 33, Minute, ehe der erſte Treffer fiel. Schneider, der
bis dahin das Spiel zu leicht genommen hatte, verhängte einen
Foul=Elfmeter gegen München, den Leupold verwandelte.
nurz darauf erzielte Franz den zweiten Treffer. Nach der
Pauf hielt Fürths Ueberlegenheit an und Leupold brachte
den dritten Treffer an. Während einige gefährliche Münchener
Seite 6 — Nr. 39
Angriffe an der Fürther Hintermannſchaft zerſchellten, konnte in
der 8. Minute Leinberger einen vierten Treffer erzielen.
Frank erreichte in der 21. Minute den fünften Treffer, und
das ſechſte Tor fiel auf das Konto von Riemke, welcher einen
Ball zu ſchwach abwehrte, ſo daß Leupold einſenden konnte.
In der 38. Minute ſchoß Heimer das Ehrentor für München,
und vom Anſtoß weg erzielte Frank den ſiebenten und letzten
Treffer für Fürth. Das Treffen war von 10 000 Zuſchauern
beſucht.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Meiſterſchaft.
Abteilung Nordweſt:
Eintracht Frankfurt — Wormatia Worms 4:2 (1:0).
SV. Waldhof — FSV. Frankfurt 4:0 (1:0).
FSV. Mainz 05 — VfL. Neckarau 4:2 (0:2).
FV. Saarbrücken — FK. Pirmaſens 6:4 (2:2).
Abteilung Südoſt:
Karlsruher FV. — 1. FC. Nürnberg 2:2 (0:0).
FV. Raſtatt 04 — 1. FC. Pforzheim 0:0.
Bayern München — VfB. Stuttgart 5:2 (1:1).
Sp. Vgg. Fürth — 1860 München 7:1 (2:1).
Um den Verbandspokal.
Main/Heſſen:
Rot=Weiß Frankfurt — 1. FC. Langen 7:1.
Alemannia Worms — Olympia Lorſch 1:0.
Kickers Offenbach — 1. FC. Hanau 1893 2:2.
Union Niederrad — SV. Wiesbaden 6:3.
VfL. Neu=Iſenburg — Viktoria Urberach 2:0.
Germania Bieber — F. Vgg. 06 Kaſtel 1:1.
Bayern: SSV. Ulm — Teutonia München 1:1. Schwaben
Augsburg — VfR. Fürth 3:1. FC. Bayreuth — FV.
Würz=
burg 04 7:0. FC. Schweinfurt — Wacker München 2:0. Jahn
Regensburg — Würzburger Kickers 2:1.
Rhein/Saar: Boruſſia Neunkirchen — Saar Saarbrück. 3:1.
Amicitia Viernheim — 1. FC. Idar 3:1. 1. FC.
Kaiſers=
lautern — VfR. Mannheim 3:5. Phönix Ludwigshafen —
SV. 05 Saarbrücken 5:1. FC. Mannheim 08 — Sportfreunde
Saarbrücken 0:2.
Württemberg/Baden: Stuttgarter Kickers — Sportfr.
Eßlingen 5:0. SV. Feuerbach — SC. Freiburg 6:0.
Ger=
mania Brötzingen — VfB. Karlsruhe 2:1. FC. Birkenfeld —
FC. Mühlburg 9:4. Union Böckingen — Sp.Vgg.
Schram=
berg 4:1.
Mnndarr M Heiu.
Berliner Fußball=Sonntag.
Am Sonntag wurden in Berlin nur vier Verbandsſpiele
ausgetragen, von denen aber nicht weniger als drei mit großen
Ueberraſchungen endeten. In der Abteilung B wurde Tennis=
Voruſſia vom Berliner Sp. V. 92 ſicher mit 3:0
geſchla=
gen. Durch drei Tore von Appel ſtand bis zur Pauſe der
Sieg des Berliner Sportvereins bereits ſicher. Nach der Paufe
war zwar Tennis=Boruſſia klar überlegen, doch konnte die
Sportvereinsverteidigung den Vorſprung ſicher halten. VfB.
Pankow ſchlug den Tabellenletzten Union Potsdam 2:0
und kann nun mit dem Verbleib in der Ligaklaſſe rechnen. —
Der neue Meiſter der Abteilung A Minerva 93 trat gegen
Südſtern mit nicht weniger als 5 Erſatzleuten an und wurde
prompt mit 2:0 geſchlagen. Der deutſche Meiſter Hertha/BSC
gewann gegen den 1. F. C. Neukölln erſt in den letzten 19
Minuten mit 3:1. Bis zur Halbzeit konnte Neukölln das Spiel
1:1 halten.
In Norddeutſchland harter Kampf HSV.—Altona.
Im norddeutſchen Bezirk lieferten ſich in Hamburg vor 8000
Zuſchauern die alten Rivalen HSV. und Altona 93 einen harten
Kampf. Die Härte des Spieles iſt kaum zu verſtehen, da beide
Mannſchaften nichts zu verlieren hatten. Tonangebend war in
dieſer Beziehung Altona, deſſen Linksaußen auch mit
Platzver=
weis beſtraft wurde. Der HSV. zeigte ohne Halvorſen eine
ſchlechte Geſamtleiſtung, gewann aber dennoch mit 5:3 verdient.
Der beſte Mann im Felde war der HSV.=er Noack, der heute
Hamburgs populärſter Spieler iſt und die Nachfolge Tull
Har=
ders angetreten hat. Viktoria wurde von St. Georg 2:1
geſchlagen. Der Abſtieg des altangeſehenen Vereins iſt damit
nicht mehr zu vermeiden. Viktorias beſſere Stürmerreihe ſcheiterte
an der ausgezeichnet arbeitenden Verteidigung der St. Georger,
namentlich an dem unüberwindlichen repräſentativen Hamburger
Torwart Kath. Der Begleiter von Viktoria iſt der H.E.B.C.,
der von Union Altona mit 7:2 abgefertigt wurde.
Ueberraſchungen in Südoſtdeutſchland.
Ueberraſchungen waren am Sonntag bei den Endkämpſen um
die ſüdoſtdeutſche Fußballmeiſterſchaft an der Tagesordnung. In
der Meiſterklaſſe ſchlug Breslau 08 vor 10 000 Zuſchauern
den Titelverteidiger Beuthen 09 3:2. Im Treffen der
Mei=
ſter von Ober= und Mittelſchleſien ſchlug Vorwärts
Glei=
witz vor 5000 Zuſchauern Breslau 06 mit 2:1. Vorwärts
Gleiwitz und Breslau 08 führen nunmehr die Tabelle an.
Vik=
toria Forſt erzielte einen eindrucksvollen Sieg über den
Cottbuſer FV. 98 mit 3:1 Im Kreis 2 wurde der
favori=
ſierte VfB. Liegnitz von den Grünberger
Sport=
freunden mit 5:3 bezwungen, obwohl die Liegnitzer bei der
Pauſe mit drei Toren im Vorſprung lagen. Auch in den beiden
anderen Treffen führten jedesmal die beſuchenden Mannſchaften
bis zur Pauſe, unterlagen aber dann doch zum Schluß.
Gelb=
weiß Görlitz fertigte den VfB. Langenbielau 3:1 ab
und der Sportverein Waldenburg war mit 4:1 über
den Bunzlauer Sportverein ſiegreich.
Aus Mitteldeutſchlands Fußballgauen.
Auf dem Wege zur Meiſterſchaft im Gau Oſtſachſen nahm
die Hofmann=Elf des Dresdener SC. am Sonntag ein
wich=
tiges Hindernis. In einem ſehr harten Kampfe vor 10 000
Zu=
ſchauern ſchlug der DSC. den Tabellenzweiten, Ring/Greiling
Dresden nach dem Ergebnis mit 5:2 ſicher, doch fiel der Sieg
dem Mitteldeutſchen Meiſter keineswegs ſo leicht. Ring führte
bei der Pauſe noch mit 2:1 Toren. Nach dem Wechſel konnte
der SC., allerdings durch zwei glatte Abſeitstore, die Führung
an ſich reißen. Ring ſah dann ſeine immer noch beſtehenden
Siegeshoffnungen ſchwinden, als einer ſeiner Leute wegen eines
geringfügigen Vergehens vom Felde geſtellt wurde. Der DSG.
hat den Gautitel ziemlich ſicher: in den drei noch ausſtehendeni
Spielen brauchen nur noch zwei Punkte eingebracht zu werden.
Immer noch offen iſt dagegen die Meiſterſchaft in
Nord=
ſpeſtſachſen. Wacker ſpielte gegen TuB. Leipzig nur
1:1, während die Sportfreunde mit 6:2 Fortuna überlegen
abfertigen konnten. Wacker liegt mit 25 Punkten vor
Sportfreun=
den mit 24 Punkten an der Tabellenſpitze, hat aber ein Spiel
mehr ausgetragen als der vorjährige Gaumeiſter. In Gan
Weſtſachſen unterlag der VfB. Glauchau gegen den SC.
Planitz überraſchend mit 1:2, während der vorausſichtliche
Gau=
mneiſter, Zwickauer SC., ſich von Meerane 07 mit 4:1 zwei
weit=
volle Punkte holte. Fortung Magdeburg iſt im Mittelelbggu
nach dem überzeugenden Sieg von 6:2 über Favorit kaum noch
die Meiſterſchaft ſtreitig zu machen. An der Saale kämpften
thüringen) und SC. Waſungen (Weſtthüringen) als
Gau=
meiſter ermittelt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Die Aotunfpiere in MandtHeſſen.
Die Pokalſpiele des 7. Februar brachten in dem Bezirk Main=
Heſſen durchweg die erwarteten Ergebniſſe. Beſonders
bemerkens=
wert iſt der 7:1=Sieg von Rot=Weiß über Langen, da er deutlich
die Ueberwindung der Kriſe durch die Frankfurter anzeigt. Die
Tabelle weiſt nach dieſen Spielen den folgenden Stand auf:
1. Alemannia Worms 7:1 Punkte. 2. Niederrad 6:0. 3. Kickers
und Rot=Weiß je 5:3. 5. Iſenburg und Hanau je 4:2. 7.
Wies=
baden und Kaſtel je 3:5. 9. Lorſch, Langen, Urberach je 2:6.
12. Bieber 1:5.
Union Niederrad — S.V. Wiesbaden 6:3 (4:1).
Das ſpannende und faire Spiel wurde vor annähernd 1000
Zuſchauern von Niederrad auf Grund des ausgezeichneten
Kom=
binationsſpiels in der erſten Halbzeit verdient gewonnen.
Wies=
baden hatte das Pech, in den letzten 20 Minuten des Spieles nur
mit 9 Mann ſpielen zu müſſen. Schulmeyer verletzt ſich, als er
mit dem Ball ins Tor rannte, an einer Strebe, und der
Vertei=
diger Debus wurde wegen Beleidigung des Schiedsrichters Kuhn=
Aſchaffenburg vom Platz geſtellt. Nachdem Tiefel einen Hand=
Ifer gegen den Pfoſten geſchoſſen hatte, ging Union durch zwei
Treffer von Krock und Kirſch 2:0 in Führung. Wiesbaden kam
durch Seck zu einem Gegentreffer, dann erhöhte Niederrad durch
Krock und Leichter bis zur Pauſe auf 4:1. Nach dem Wechſel wurde
das Spiel zerriſſen. Eſch ſchoß ein fünftes Tor für Union.
Wies=
baden holte ſich durch Klein und Schulmeyer zwei Gegentreffer,
dann verwandelte aber Seng für Niederrad noch einen
Hand=
elfmeter.
Rot=Weiß Frankfurt — F.C. Langen 7:1 (2:0).
Die Frankfurter waren in dieſem Treffen weſentlich beſſer
als in letzter Zeit, ſie ſpielten um faſt eine Klaſſe beſſer als ihr
Gegner. Langen zeigte mangelhafte Ballbehandlung und ſchlechte
Körperbeherrſchung, ſpielte dafür aber reichlich hart. Durch
Tref=
fer von Dietzl und Hartung kam Rot=Weiß bis zum Wechſel zu
einer 2:0=Führung. Langen verſchoß einen von Kreß verurſachten
Elfmeter. Bei ſtändiger Ueberlegenheit ſchoß Rot=Weiß nach dem
Wechſel durch Butterony (2) Winkler (2) und Dietzl noch fünf
weitere Treffer. Beim Stande von 3:0 kam Langen aus klarer
Abſeitsſtellung zu ſeinem Gegentreffer. Ein Elfmeter wurde von
Kreß verſchoſſen. Schiedsrichter Happ leitete vor nur 500
Zu=
ſchauern befriedigend.
Germania Bieber — Kaſtel 1:1 (0:1),
Beide Mannſchaften lieferten in einem mäßigen Spiel nur
dürftige Leiſtungen. Bieber hatte im allgemeinen etwas mehr
vom Spiel. Kaſtel kam kurz vor der Pauſe wegen angeblichen
regelwidrigen Sperrens von Schnall zu einem zweifelhaften
Elf=
meter, den Pilgenröther verwandelte. Den Ausgleich holte ſich
Bieber acht Minuten vor Schluß durch Kircher. Becht=Höchſt leitete
vor nur 250 Zuſchauern mangelhaft.
Offenbacher Kickers — Hanau 93 2:2 (1:1).
In dem vor der Pauſe fairen Spiel kamen ſpäter zahlreiche
Derbheiten auf. Hanau erkämpfte ſich auf Grund der beſſeren
Geſamtleiſtung vor der Pauſe das Unentſchieden verdient.
Offen=
bach ging in der 12. Minute durch Stein in Führung, Narbe
er=
zielte eine Viertelſtunde ſpäter den Ausgleich. Krauſe erhöhte
nach der Pauſe auf 2:1 für Hanau, die Kickers zogen durch einen
von Stein verwandelten Elfer gleich. 2000 Zuſchauer. Sauer=
Bingen leitete mäßig.
Alemannia Worms — Olympia Lorſch 1:0.
V.f. L. Neu=Iſenburg — Viktoria Urberach 2:0 (1:0).
Neu=Iſenburg war die einwandfrei beſſere und meiſt
über=
legen ſpielende Mannſchaft, die höher hätte gewinnen müſſen.
Aber die Hintermannſchaft der Gäſte ſchlug ſich ſehr gut. Durch
einen von Engelhardt verwandelten Elfmeter übernahm Iſenburg
die Führung. Möller ſchoß nach der Pauſe das zweite Tor.
Zahn=Olympia Frankfurt leitete vor 500 Zuſchauern gut.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Senſation im Pokalkampf. — Union Darmſtadt holt auf.
Meiſterſchaftsſpiele:
Union Darmſtadt — Germania Eberſtadt 4:1 (1:0).
Bezirkspokalſpiele:
FV. Sprendlingen SV. Mörfelden 6:2 (3:1).
Haſſia Dieburg — Eintracht Darmſtadt 10:1 (2:0).
Viktoria Walldorf — SC. 06 Dietzenbach 0:1 (0:0).
A=Klaſſe Gruppe Dreieich:
Turngemeinde Sprendlingen — FV. Eppertshauſen 0:1.
(Eppertshauſen iſt damit A=Meiſter!)
Privatſpiele:
SV. 98 Darmſtadt — Germania Pfungſtadt 4:5 (2:3).
SV. 98 Darmſtadt Reſerve — SC. Ober=Ramſtadt 4:0.
Das Ereignis des Tages war die 1:4=Niederlage der
Eber=
ſtädter Germanen auf der Radrennbahn. Union hat wieder die
alten Leute beiſammen und muß Punkte machen, um vom Ende
der Tabelle wegzukommen. Vorerſt iſt zwar nur erſt Groß=
Zimmern wieder eingeholt, aber gerade dieſe zwei Punkte gegen
Eberſtadt wiegen ſchwer. Der Anfang iſt gemacht bei den
Beſ=
ſungern.
Bei den Pokalſpielen gab es in Walldorf eine Senſation.
Der Bezirksligiſt ließ ſich vom Sportklub Dietzenbach mit 1:0
ſchlagen. Ob Walldorf ſeine komplette Elf geſtellt hatte, iſt nicht
bekannt, trotzdem wirkt das Ergebnis ſenſationell. Mörfelden
trat in Sprendlingen an, anſtatt daheim zu ſpielen. Der am
Samstag vorangegangene Maskenball dürfte mit dazu beigetragen
haben, daß das Ergebnis mit 6:2 reichlich hoch ausfiel. — In
Dieburg wurde die Darmſtädter Eintracht ausgeſchaltet. Mit
einem klaren 10:1=Sieg zeigten die Kreisligiſten, daß ſie wieder
ſtark im Kommen ſind. Wenn nicht alles trügt, wird der FV.
Sprendlingen am Sonntag in Dieburg einen ſehr ſchweren Stand
haben.
Der Tabellenſtand der Kreisliga.
* Kreisliga Südheſſen.
Sportverein Abenheim — VfR. Bürſtadt 1:4.
Olympia Lampertheim — Viktoria Neuhauſen 5:0.
Starkenburgia Heppenheim — Sportverein Hochheim 2:1.
Sportverein Horchheim — VfL. Lampertheim 4:0.
Normannia Pfiffligheim — Olympia Worms 3:2.
FV. Hofheim — Concordia Gernsheim 2:0.
FV. Biblis — „Negermannſchaft aus Uruguay” 5:6.
Montag, 8. Februar 1932
S.V. Darmſtadt 1898 — Germania Pfungſtadt 4:5 (2:3).
Die 98er ſind zurzeit im Begriffe, ihre Ligamannſchaft
umzu=
bauen. Bis der beabſichtigte Plan gelungen iſt, wird mancher
Mißerfolg hingenommen werden müſſen. So darf auch die geſtrige
knappe Niederlage nicht allzu tragiſch genommen werden. Auf
jeden Fall hat das geſtrige Spiel klar zu erkennen gegeben, welches
die Haupturſache der derzeitigen ſchwachen Form der 98er iſt:
Wenn die Mannſchaft durch ein zweckmäßiges leichtathletiſches
Training die derzeitige Langſamkeit ſämtlicher Spielaktionen
be=
ſeitigt hat, wird man in der Kreisliga ohne weiteres eine führende
Rolle ſpielen können. Es gilt, durch ſcharfes und andauerndes
Lauftraining die Schnelligkeit und körperliche Kondition zu feſtigen.
Es muß zugegeben werden, daß die Gäſte aus der Kreisliga
dieſen Mangel nicht aufzuweiſen hatten, und daß deshalb ihr Sieg
vielleicht verdient war, wenn ihnen dieſer auch dadurch erleichtert
wurde, daß der Darmſtädter Torhüter äußerſt ſchwach ſpielte und
durch unverſtändliches Stellungsſpiel mindeſtens 2 Tore verſchenkte.
Allerdings war auch der Pfungſtädter Hüter gerade kein Meiſter
ſeines Faches. Wirklich gut war bei den Gäſten nur der Halbrechte
Eſſer, der faſt ſämtliche Erfolge einleitete oder ſelbſt erzielte,
wo=
bei das letzte und fünfte Tor — ein ſcharf placierter Schuß aus
20 Meter Entfernung — eine beſonders ſchöne Leiſtung war. Im
übrigen war die Gäſteelf eifrig und aufopfernd. Bei den
Darm=
ſtädtern gefiel nur Frey, der auf dem beſten Weg iſt, ein guter
Außenläufer zu werden, und Reeg als Linksaußen; den übrigen
Spielern mangelte es weit weniger an Technik als an
Schnellig=
keit. Erſt wenn man wieder ſchnell geworden iſt, wird man mit
techniſch ſchwächeren Mannſchaften glatt fertig werden.
Im übrigen war das Spiel fair. Die Spielleitung — Herr
Jung aus Weiterſtadt — genügte in keiner Weiſe. Den
Führungs=
treffer der 98er holte Eſſer durch Schrägſchuß auf. Pfungſtadt ging
dann ſchnell auf 2:1 und 3:1 davon, bis Eßlinger II kurz vor der
Pauſe auf 3:2 ſtellte. Reeg erkämpfte den Ausgleich, doch ein
Selbſt=
tor der 98er gab den Gäſten erneut die Führung. Wohl kamen
die Darmſtädter nochmals zum Ausgleich, ein Meiſterſchuß von
Eſſer ließ dann aber endgültig den Sieg den Gäſten zufallen.
Ligaerſatz gegen Sportklub Ober=Ramſtadt 1. 4:0.
3. Mannſchaft gegen Seeheim 3:3.
SpV. 98 (Jugend).
1. Jgd.—1. Jgd. Eberſtadt, hier, 8:0; 3. Jg.—3. Jgd.
Ein=
tracht Frankfurt, hier, 1:2; 4. Jgd.—2. Jgd. Union, dort, 7:0;
1. Schüler—1. Schüler Wixhauſen, hier, 2:1: 2. Schüler—3,
Schüler SpV. 98 1:1.
Haſſia Dieburg (Liga) — Eintracht Darmſtadt 10:1 (2:0).
Die ligaklaſſigen Gaſtgeber, die den Grün=Weißen in jeder
Hinſicht überlegen waren, gewannen dieſes Spiel verdient, jedoch
zu hoch. Eintracht war gezwungen, in letzter Minute auch für
Mühlbach Erſatz einzuſtellen; dadurch erfuhr die geſamte
Mann=
ſchaft eine Umſtellung, die ſich keinesfalls bewährte. Bis Halbzeit
lieferte Eintracht dem Gaſtgeber ein gleichwertiges Spiel, als
dann jedoch Zahn verletzt ausſcheiden mußte, war es mit dem
Spiel der Eintracht hin. In gleichmäßigen Abſtänden erzielte
Haſſia noch 7 Tore. Zu allen Uberfluß erlaubte ſich Vollhardt noch
ein Eigentor, ſo daß die Niederlage zweiſtellig wurde. Elſes, der
heute einen ſehr ſchlechten Tag hatte, iſt an der hohen Niederlage
mitbeteiligt. Trotz der Niederlage hinterließ Eintracht durch das
bis Schluß eifrige Spiel bei den zahlreichen Zuſchauern den beſten
Eindruck. — Schiri Müller=Griesheim b. D. ſehr gut.
Union Darmſtadt — Germania Eberſtadt 4:1 (1:0).
Unter der vorzüglichen Leitung von Böhnig=Mannheim 0
und vor einer ſeit langer Zeit ungewohnten Zuſchauermenge von
annähernd 1000 Beſuchern entwickelte ſich ſofort ein faires, ſchnelles
Spiel, das für die Unioniſten einen günſtigen, aber gerechten
Ab=
ſchluß fand. Bei Union ſind die vielen bisher vergeudeten Worte
ſcheinbar endlich auf fruchtbarem Boden gefallen, denn mit dieſem
Ehrgeiz, dieſer Energie, wurde auf der Rennbahn ſeit langen
nicht mehr gekämpft. Einen dieſer Elf hervorheben, hieße den
anderen zurückſetzen. Hoffentlich hält dieſe eingeſchlagene
Spiel=
weiſe an, dann braucht der Verein nicht mehr mit Abſtiegsſorgen
zu kämpfen. Zum Spiel ſelbſt iſt wenig zu ſagen: Außer einer
ſchwächeren Viertelſtunde in der Geſamtleiſtung hatte. Union das
Heft ſtets in der Hand. Durch Eigentor, in der Bedrängnis
her=
vorgerufen, geht Union in Führung. Bis Halbzeit wird aber
nichts Zählbares mehr erreicht. Nach der Pauſe iſt es zunächſt
Schäfer, der mit wunderbarem 20=Meter=Schuß den 2:0=Vorſprung
ſchafft. Dann kommt Eberſtadt durch leichtſinnig zurückgeſpielten
Ball zu ſeinem Ehrentor, doch 2 Tore von Dony beſorgen den Reſ.
— Reſerven 4:4.
Sp.Vgg. Arheilgen 04 — Eintracht Frankfurt B 2:2 (1:1).
Das Spiel ſtand weit unter dem Durchſchnitt eines
gewöhn=
lichen Kreisligaſpieles. Arheilgen, das eine ſtark erſatzgeſchwächle
Elf zur Stelle hatte, konnte auch gar nicht gefallen. Die
Lehr=
mannſchaft von Eintracht Frankfurt zeigte flaches Fußballſpiel,
ein wunderbares Stellungsſpiel, aber das, was man erwartel
hatte, wurde nicht erfüllt. Beide Mannſchaften hatten gleichen
Anteil am Spiel, vielleicht, daß Arheilgen etwas mehr
Torgelegen=
heiten ſchuf, die aber nicht verwertet wurden. Angenehm fiel die
Ruhe und die Fairneß während des ganzen Spiels auf.:
Baum=
gärtner=Rot=Weiß Darmſtadt hatte ein leichtes Amt, war abet
feſt in ſeinen Entſcheidungen.
Engliſcher Fußball. — Arſenal beſiegt Everton mit 3:1.
Das engliſche Fußball=Programm wies am Samstag eine
Anzahl von beſonders ſpannenden Kämpfen auf. Das
Haupf=
intereſſe fand natürlich die Begegnung zwiſchen dem
Tabellen=
führer Everton und dem vorjährigen Meiſter Arſenal. Das aul
dem Platz von Everton ausgetragene Spiel ſah vor einer rieſe
gen Menſchenmenge die Londoner Elf klar in Front. Arſend.
ſiegte 3:1 und rückte damit vom ſechſten auf den vierten Tabellel‟
platz vor. Nach Verluſtpunkten gerechnet, ſteht Arſenal ſogſr
gleich hinter Everton. Everton hatte bei der Niederlage dei
einen Troſt, daß auch die Tabellennächſten geſchlagen wurden,
Sheffield United verlor gegen Sunderland 0:1, Newcaſtle Uniked
ließ ſich von Sheffield Wednesday 2:0 ſchlagen, und die Aſton.
Villa, die im Dezember-Januar einen großartigen Siegesdug
vollbrachte, wurde in London von Weſtham United 2:0 beſießt.
Von den Spitzenvereinen ſiegte lediglich der Tabellendritte, Weſte
bromwich Albion, der gegen Portsmouth 3:0 ſiegte. — In Scholt
land blieben die führenden Teams ſiegreich.
Hockey.
SC. Frankfurt 1880 — J. G.=Sportverein 5:1. Damen:
Frank=
furter TV. 60 — Eintracht 0:2. Rot=Weiß Frankfurt — 23.
Sachſenhauſen 0:6. Damen: Rot=Weiß Frankfurt — TV. Sachlele
hauſen 1:1. T. Sp. Gem. Höchſt 01 — Offenbacher RV. 3:3. Weiß”
Blau Aſchaffenburg — Eintracht Frankfurt 4:1. TV. 1860 Aſchal
fenburg — FSV. Frankfurt 0:2. Polytechnikum Friedberg
HC. Klein=Steinheim 0:4.
Oxford kam im Eishockey zu einem 7:0=Sieg über Cambridge:
Der Wiener Eislauf=Verein ſiegte über eine Prager Staole‟
mannſchaft 1:0.
Die Schwarzwald=Skimeiſterſchaften in Todtnau mußten wege‟
Schneemangel= auf einen noch nicht näher beſtimmten Term.n
verſchoben werden.
Der Kreis Brandenburg der D.T. hat den Plan, ein „Wehl
turnen” einzuführen, abgelehnt.
Bei den Fliegerrennen in Brüſſel ſiegte der Belgier Scheerelle
im Geſamtergebnis klar vor Michard und Weltmeiſter Faul
Hanſen.
Linden 97 wurde vor dem vorjährigen Deutſchen Meiſter
Odin Hanuover norddeutſcher Rugöyieiſter.
Montag, 8. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 39 — Seite 7
Mn de Siobenſte Hansbamniehterſchäft
Veberraſchung in Heſſen.
In der Abteilung Weſt der ſüddeutſchen Handball=Endſpiele
ih te ſich der Rheinmeiſter, VfR. Mannheim, ſehr gut ein und
igre in ſeinem erſten Spiele gegen den Saarmeiſter,
Saarlouis=
bden, mit 6:2 (4:1). In der Abteilung Oſt kam das Vorſpiel
in die Bayeriſche Meiſterſchaft zwiſchen der SpVgg. Fürth und
öp München zum Austrag, das die Fürther 14:2 (7:1)
ge=
aſenen, ſo daß auch in dieſem Jahre wieder mit Fürths
bayeri=
ſe Meiſterſchaft zu rechnen ſein wird. Be gerkenswert iſt, daß
eſes Spiel dem Fußballſpiel der beiden Ve eine vorausging und
Ergebnis genau doppelt ſo hoch lautet, daß alſo München
10 zweimal vernichtend von den Fürthern geſchlagen wor=
Mu iſt.
In den Meiſterſchaftsſpielen des Bezirks Main=Heſſen gab es
4 Sonntag eine intereſſante Ueberraſchung. Im vorletzten Spiel
r Runde hatte der ſüddeutſche Meiſter, Sportverein 98
Darm=
r, beim SV. Wiesbaden anzutreten, den er im Vorſpiel 7:3
ſclagen hatte. Diesmal lieferten die Wiesbadener aber eine
Frezeichnete Partie und rangen dem Meiſter ein Unentſchieden
m 5:5 av. Durch dieſen Ausgang iſt nun Schwanheim end=
Aäg Endſpielteilnehmer geworden und kann ſogar
turetiſch noch Bezirksmeiſter werden, müßte dazu allerdings die
Ki in Darmſtadt und dann noch in einem Entſcheidungsſpiele
ſlagen. Da der Sonntag einmal mehr bewies, daß auch die
Aunſtädter verwundbar ſind, iſt ein ſolcher Ausgang zwar kaum
utbhaft, immerhin aber auch nicht ganz unmöglich, zumal
chwanheim bis zum Rückſpiel wieder mit dem zurzeit geſperrten
ſtien Mann, dem Stürmer Pabsdorf, antreten kann.
SC. Saar=Roden—VfR. Mannheim 2:6 (1:4).
DDer Rheinmeiſter hinterließ in Saarlouis einen
ausgezeich=
uer Eindruck. Der Mittelläufer Morgen, der rechte Flügel
chienmelburſch=Kees und der Mittelſtürmer Sornberger waren
* beſten Leute der Mannheimer. Ganz überragend ſpielte auch
tr Torhüter Mäntele, der auch die beſtgemeinteſten Schüſſe des
Giener Sturms unſchädlich machte und ſich nur zweimal bei
urklich unhaltbaren Bällen ſchlagen ließ. Die Saarländer
ſpiel=
i auffallend ſchwach, beſonders ihre Läuferreihe fiel aus. Unter
d gegebenen Umſtänden war der Mannheimer Sieg auch in
ſaer Höhe durchaus verdient. Schiedsrichter Morgenſtern von
Vesbaden leitete den harten, aber fairen Kampf korrekt.
„Schwacher Tag des 98er Skurmes!“
1B. Darmſtadk 1898 — 5. V. Wiesbaden 3:3 (2:2).
Der Reichsbahnſportplatz in Wiesbaden wies bei dem geſtri=
Teffen der 98er gegen den Südrheinmeiſter mit 2000
Zu=
ſſtuern einen recht anſehnlichen Beſuch auf. Wie vorauszuſehen
or. kämpften die Kurſtädter mit größter Aufopferung um durch
gien Sieg gegen die Darmſtädter Punktgleichheit mit dem V.f. R.
Syanheim zu erzielen. So kam es zu einem typiſchen
Punkte=
impf, in welchem die beiderſeitigen Hintermannſchaften die
Huptlaſt des Spieles trugen. Wenn auch dem Sportverein
Wies=
wen ſein Vorhaben nicht ganz glückte, ſo langte es doch zu
derr Achtungserfolg, d. h. zu einem Unentſchieden, das dem
Sielverlauf auch völlig entſprach. Der Südrheinmeiſter
ver=
k das Remis in erſter Linie der Güte ſeiner Hintermann=
ᛋ—die allerdings auch reichlich maſſiv ſpielte. Nicht verkannt
uden darf dabei, daß das Darmſtädter Angriffsquintett einen
hmlich ſchwachen Tag hatte. Die Lilienträger vernachläſſigten
1 ſehr die Bedienung der Flügelſtürmer. Die Forcierung des
Renſpiels war gerade bei einer, ſolch harten und defenſiv
ſpie=
den Deckung, wie Wiesbaden ſie ſtellt, unangebracht. Der
Ver=
u des einen Punktes hat für die 98er keine nachteiligen Folgen,
das einzige noch ausſtehende Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft
der VfR. Schwanheim in Darmſtadt wohl nicht verlorengehen
ite.
Das Spiel wurde von Böttcher=Ludwigshafen anfangs äußerſt
irekt geleitet, ſpäter benachteiligte er jedoch unter dem Einfluß
janatiſchen Zuſchauer, die von den Handballregeln keine blaſſe
Anung hatten, die Darmſtädter merklich. Im Spielverlauf
gin=
in die Wiesbadener ſchon in der erſten Minute in Führung,
Streib ſeinen Linksaußen mit einer weiten Vorlage bedachte,
ſi dieſer gut aufnahm und ungehindert einwarf. Dann folgte
ſoch eine längere Drangperiode der Lilienträger, die in der 3.
Unte durch Feick zum Ausgleich und in der 8. Minute durch
Fund nach ſchönem Durchſpiel zur 2:1=Führung kamen. Auch
hain lagen die 98er weiter ſtark in Front, ohne zu weiteren
Er=
gen zu kommen; vier Lattenſchüſſe laſſen das Wurfpech der
Urmſtädter während dieſer Spielphaſe klar erkennen. Erſt gegen
Ede der erſten Hälfte wurde das Spiel ausgeglichen; kurz vor
Apfiff ſtellte Wiesbaden durch placierte Verwandlung eines
Eafwurfes auf 2:2. Gleich nach Wiederbeginn ſtellte
Wies=
ens beſter Stürmer Gäng im Anſchluß an einen Strafwurf
M dritten Treffer für den Südrheinmeiſter, der nun zur
Gene=
noffenſive überging. Die Darmſtädter Hintermannſchaft hatte
ſwere Minuten zu überſtehen, löſte aber ihre Aufgabe gut, ſo
V auch die Wiesbadener in dieſer Spielphaſe, in der ſie
ſhr vom Feldſpiel hatten, nicht zu weiteren Erfolgen gelangten.
Darmſtadt ſich wieder freimacht, ſpielt der Sturm zu nervös.
reicht nur zu dem Ausgleich, der in der 48. Minute durch
kund zuſtande kam. Im Endſpurt waren die beiderſeitigen
äungen ſo aufmerkſam, daß keine weiteren Treffer mehr fielen.
2s Pech der 98er in der erſten Hälfte wurde inſofern
auf=
ſvogen, als in der Schlußphaſe Wiesbaden zwei Lattenſchüſſe zu
ichnen hatte.
Die Ligaerſatzmannſchaft erkämpfte ſich gegen die 1. Mann=
Ait des A. S. C. Darmſtadt mit 11:4 einen hohen Sieg.
A-Weiß Darmſtadt - Polizei Darmſtadk 4:12 (3:5).
Die Darmſtädter Poliziſten erſchienen komplett in ihrer ſtärk=
Aufſtellung, während die Gaſtgeber Meyer erſetzt hatten.
von vom Anpfiff an entwickelte ſich ein ſchnelles, jederzeit
hnnendes Spiel, aus dem die Poliziſten als verdienter Sieger
vorgingen. Die Spielſtärke der beiden Mannſchaften war
19t ſo verſchieden, wie das hohe Torverhältnis beſagt. Im
Feld=
el waren ſich beide Mannſchaften faſt ebenbürtig.
Ausſchlag=
end war lediglich die produktivere Spielweiſe der Grünen vor
gegneriſchen Tor und der entſchloſſene Torſchuß. — Rot=Weiß
Mch.—TV. Zwingenberg 1. Mſch. 2:3 (1:2).
Polizei II. Darmſtadt—TV. König 5:6 (4:3).
In dieſem Spiel mußten die Poliziſten=Reſerven eine Nie=
Aage hinnehmen, die zum großen Teil ſelbſt verſchuldet iſt,
uo das ſelbſtändige Spielen einiger Stürmer wurden eine
N9e Torchancen verſcherzt. Die Turner verſtanden es
vorzüg=
ſ, die Schwächen der Poliziſten auszunutzen und kamen ſo in
zweiten Halbzeit zu den Erfolgen. Das Spiel ſelbſt war
ierſt flott und abwechſlungsreich.
Die Damen der Polizei mußten ſich wieder dem
ſüddeut=
n Meiſter, Eintracht Frankfurt, beugen. In ſehr
ausgegliche=
in Spiele verloren die Darmſtädterinnen nur 2:0; eine Leiſtung
dem Frankfurter Platz. Die beiden Tore fielen ſchon in der
ſten Halbzeit, etwas überraſchend und unverhofft; ſie hätten
beſſerer Abwehr vermieden werden können. Im ganzen war
Spiel ſehr intereſſant, und es wurden ſehr gute Leiſtungen
teigt
Handball in der 2.T.
Um die Gaumeiſterſchaft: Worfelden — Sprendlingen
4:2 (3:0).
Pflichtſpiele: Hahn — Weiterſtadt 5:0 (3:0), Nieder=
Ram=
ſtadt — Roßdorf 2:1 (1:1).
Privatſpiele: Arheilgen — Klein=Oſtheim 9:4 (3:2),
Pfung=
ſtadt — Spielvereinigung Arheilgen (DSB.) 2:1 (2:0),
Auerbach — Bickenbach 2:7 (1:2), Zweite 1:5, Ober=
Ram=
ſtadt — Reinheim 5:2 (4:1), Zweite 4:1, Zwingenberg —
Rotweiß Darmſtadt (Ligaerſatz) 3:2 (2:1), Arheilgen 2. —
Hergershauſen 4:6 (0:3). Groß=Zimmern — Eberſtadt 5:3
(3:2), Zweite 7:1.
Das Worfelder Gaumeiſterſchaftsſpiel war infolge mehrerer
Verſammlungen im Ort nicht übermäßig beſucht. Dagegen waren
die umliegenden Turnvereine gut vertreten. Zwei gänzlich
ver=
ſchiedene Hälften zeigte das Spiel. Zuerſt lag Worfelden ſtark im
Angriff. Leonhardt und Kreiſel waren gut gedeckt, ſo daß die
Gäſte nicht gefährlich werden konnten. Ihre Abwehr leiſtete nichts
beſonderes, ſo daß Worfelden mit 3:0 bei dem Wechſel führte.
Dann wendete ſich das Blatt gänzlich. Sprendlingen nahm das
Heft in die Hand. Hierbei ſtößt man auf widerſprechende
Anſich=
ten. Worfelden bezeichnet die zweite Hälfte als taktiſche Abwehr.
Dr. Schmidt verwandelte einen Strafwurf und holte durch ein
Tor aus dem Feldſpiel zum 3:2 auf. Kurz vor Schluß verbeſſerte
Worfelden auf 4:2. Der Schiri aus Weiſenau konnte gefallen,
ob=
wohl Sprendlingen mehrmals kritiſche Bemerkungen machte,
In Hahn war der Platz ſehr aufgeweicht, ſo daß man gerade
noch ſpielen konnte. Weiterſtadt ſtrengte ſich nicht beſonders an,
ſo daß Hahn klar ſiegte. Roßdorf legte ſich in Nieder=Ramſtadt
mächtig ins Zeug. Großer Eifer und ſehr gute Deckung geſtaltete
das Spiel offen. Die Platzelf konnte mit Mühe einen knappen
2:1 Sieg herausholen. Das Spiel fand allgemein Anklang.
Arheilgens Gäſte ſtellten eine ſtabile und eifrige Elf, die vor
der Pauſe das Spiel offenhalten konnte. Später fiel Klein=
Oſt=
heim immer mehr ab. Dem bis zum Schluß anhaltenden Druck
der Arheilger war es nicht gewachſen. Auch machte ſich der
Klaſſen=
unterſchied ſtark bemerkbar (Meiſterklaſſe). In der letzten
Viertel=
ſtunde waren die Gäſte in ihrer Hälfte eingeſchnürt, und es
hagelte mit Torſchüſſen. Die Latte bewahrte vor einer zweiſtelligen
Zahl. Hergershauſen hatte das Vorſpiel auf eigenem Platz
ver=
loren und machte große Anſtrengungen, die auch zum Siege führten.
Pfungſtadt war vollzählig zur Stelle, während Arheilgen 04 Erſatz
für Mittelläufer und einen Verteidiger ſtellen mußte. In der
erſten Hälfte war die Platzelf etwas im Vorteil, da ihr Sturm die
Angriffe beſſer aufbaute. So wurden mit 2:0 die Seiten
gewech=
ſelt. Dann waren die Leiſtungen gleichwertig. Die Platzelf zeigte
im Angriff mehrere Mängel. Arheilgen wurde öfters gefährlich,
verſchoß einmal freiſtehend und holte ſich kurz vor Schluß durch
ab=
geſpielten Strafwurf den verdienten Ehrentreffer. Es war ein
angenehmes und verträgliches Freundſchaftsſpiel, gut geleitet von
Rückert=Nieder=Ramſtadt. Auerbach hatte in letzter Minute
um=
disponiert, ſo daß Bickenbach antrat. Die Gäſte brachten zwei neue
Spieler auf Probe mit. Das Erſcheinen der Kreisklaſſenelf hatte
viele Zuſchauer angelockt. Die Gäſte waren natürlich überlegen.
Auerbach hielt das Spiel immer offen, es wurde ſehr
tempera=
mentvoll durchgeführt. Das 7:2 entſpricht dem Stärkeverhältnis.
Im benachbarten Zwingenberg lieferte man ſich ebenfalls eine
beifällig aufgenommene Partie. Der Sieg Zwingenbergs muß
be=
achtet werden. Sehr gut hielt ſich Eberſtadt in Groß=Zimmern.
In den erſten Minuten lagen die Gäſte mit zwei
Ueberraſchungs=
toren in Führung. Allmählich ſetzte ſich doch Groß=Zimmern durch
und ſiegte nicht gerade hoch. Mit dem Schiri aus Dieburg waren
die Parteien nicht immer einverſtanden.
Für die Entſcheidungsſpiele zu den Kreis=Endſpielen ſind
fol=
gende Plätze genannt worden: In Bensheim: Arheilgen —
Lampertheim, in Mainz: Bickenbach — Herrnsheim, in Hanau:
Aſchaffenburg — Tgſ. Offenbach.
Oberroden—Fr. Tgde. Darmſtadt 3:1 (1:1).
Nun kanns wieder von vorn beginnen. Alle Vorbedingungen
waren gegeben, aber es ſollte anders kommen. Oberroden hat
nach der angenehmen Seite hin enttäuſcht und ſpielte einen
Handball, wie man ihn ſchon lange nicht zu ſehen bekam. Die
erſte Halbzeit war Darmſtadt faſt immer im Vorteil, aber
ihr Sturm war das nicht, was man ſonſt von ihm
ge=
wohnt iſt. Die Hintermannſchaft und auch die
Läufer=
reihe waren heute ſehr aktiv, nur ließ das präziſe
Zu=
ſpiel zu wünſchen übrig. Die erſte Halbzeit hätte die
Entſchei=
dung bringen müſſen, aber der Eifer wirkte ſich in kopfloſem
Spiel aus. Nach Wiederanpfiff glaubte man allgemein an einen
Sieg D.s, doch ſollte es anders kommen. Oberroden kommt beſſer
auf und erzielt Mitte der zweiten Halbzeit das 2. Tor, 5
Minu=
ten vor Schluß ſogar das 3. Alle Anſtrengungen Darmſtadts
werden zunichte gemacht. Einmal iſt es der Oberrodener Torer,
andererſeits aber können ſich die Stürmer D.s zu keinen
einheit=
lichen Leiſtungen aufraffen. Von dem gewohnten weiten
Flügel=
ſpiel ſah man heute ſehr wenig, und waren Gelegenheiten
ge=
ſchaffen, ſo verpaßte man ſie oder man lief abſeits. Das Spiel
brachte das nicht, was man ſich verſprach; doch das ſollte nicht
unerwähnt bleiben, daß Ruhe und Fairnis vorherrſchten. Der
Sieg Oberrodens war verdient. Darmſtadts Halbrechter hatte
bald eine Fußverletzung davongetragen und nahm nur noch als
Statiſt Anteil. — Der Unparteiiſche, Karl=Mühlheim a. M., ſehr
gut. — Es ſind nun zwei Entſcheidungsſpiele um die
Meiſter=
ſchaft notwendig, da Bockenheim und Bornheim ſich 3:3 trennten,
während Egelsbach 2:5 in Nauheim unterlag.
Regler-Bereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Ausſcheidungskegeln. — Frauen=Einzelmeiſterſchaft.
Ebenſo wie bei den Männern und Senioren wird auch unter
den Frauen alljährlich die Verbands=Einzelmeiſterſchaft
ausge=
tragen. Die Kämpfe, welche Ende Oktober begannen, endigten im
Laufe der vergangenen Woche. In 5 Gängen waren je 100
Ku=
geln in die Vollen abzuwerfen. Es haben ſich 14 Frauen daran
beteiligt, die im allgemeinen recht beachtliche Ergebniſſe erzielt
haben. Auch hier ſind, gegenüber dem Vorjahre, weſentliche
Fort=
ſchritte im Sportkegeln zu verzeichnen geweſen.
Die Meiſterſchaft errang Frau Schwinn, Goldene
Kugeln, die 2598 Holz bei 500 Kugeln erreichte, die ſich aus
folgenden Einzelſerien zuſammenſetzen: 450, 552, 571, 522 und 494
Holz bei je 100 Kugeln. An 2. Stelle ſteht Frau Wilbert=Roll
Glück mit 2539 Holz, den 3. Platz erzielte Frl. Bangert mit 2511
Holz. Damit iſt das Ausſcheidungskegeln für 1932 beendet und es
beginnen die Vorbereitungen für die Bezirks=Meiſter
ſchaftskämpfe, die am 6. März 1932 in Worms beginnen.
Am kommenden Sonntag ab 9,30 Uhr findet im Bürger=Verein
der alljährliche Mannſchaftskampf ſtatt, der immer
un=
mittelbar dem Abſchluß des Ausſcheidungskegelns folgt.
Es ſtehen ſich die 1. und 2. Mannſchaft gegenüber. Jede
Mann=
ſchaft beſteht aus 10 Teilnehmern, die je 100 Kugeln abwerfen.
Da auch in der 2. Mannſchaft gute ſpielſtarke Kräfte vertreten
ſind, iſt ein ſpannender Kampf zu erwarten.
Der junge deutſche Tennis=Berufsſpieler Nüßlein beſiegte in
Paverſon (U. S. A.) mit 6:3, 6:3, 3:6, 6:4 den Tennis=Profi=
Welt=
meiſter Tilden zum zweiten Male.
Der bekannte Hochſpringer George Spitz (U. S.A.) ſtellte bei
einem Hallenſportfeſt in New York mit 2.02 Meter einen neuen
Hallen=Weltrekord im Hochſprung auf.
Glympbische Uintersviele
19432
(Olympia=Sonderdienſt des „Darmſtädter Tagblatts”.
Zwiſchen den Entſcheidungen
Deutſche Bobfahrer brechen Bahnrekord. — Glänzende
Eishockey=
leiſtungen der Kanadier. — Startet Grafſtroem?
Wenn am Montagmorgen die Entſcheidungen im 10 000 Meter=
Eisſchnellaufen gefallen und damit das unrühmliche Kapitel der
olympiſchen Eisſchnellaufwettbewerbe abgeſchloſſen iſt, dann treten
zunächſt die Bobfahrer in den Vordergrund des Intereſſes. Ihnen
gehört ja ſchon jetzt die ſtärkſte Aufmerkſamkeit des Publikums und
man darf überzeugt ſein, daß die Bobbahn am Montag bei den
erſten Läufen der Zweierbobs einen noch größeren Maſſenandrang
erleben wird. Dann dürften ſich auch wohl die Mienen der
Her=
ren vom Olympiſchen Komitee, die von dem bislang dürftigen
Be=
ſuch der Veranſtaltungen ſehr enttäuſcht ſind, etwas aufhellen."
Auf der van=Hovenberg=Bobbahn herrſchte auch am Samstag
und Sonntag wieder ein außerordentlich ſtarker Trainingsbetrieb.
Dank der umſichtigen Maßnahmen der Aufſichtskommiſſion, in der
der Deutſche Bobverbands=Vorſitzende Hachmann tonangebend iſt,
wickelt ſich der Trainingsbetrieb jetzt reibungsloſer ab. Im
Vor=
dergrund des Intereſſes ſtanden wieder die deutſchen und
ame=
rikaniſchen Bobs, deren Duell ſchon jetzt im Trainingsbetrieb alle
Gemüter erregt. Diesmal machten die deutſchen Bobfahrer erneut
durch einige große Leiſtungen von ſich reden. Ihr Kampfesmut
iſt trotz der ſchweren Unfälle unſerer beiden Viererbobs
ungebro=
chen. Der Bob „Deutſchland 1”, deſſen Führer jetzt der Zweierbob=
Weltmeiſter Hans Kilian (Garmiſch) iſt, konnte ſogar einen
auf=
ſehenerregenden neuen Bahnrekord aufſtellen. In einem
unheim=
lichen Tempo ging der deutſche Bob über die 2350 Meter lange
Strecke, um ſchließlich die bisherige Beſtzeit des Amerikaners
Homberger um 0,7 Sekunden auf 1:51,3 Minuten zu drücken. Dieſe
Leiſtung ließ die Amerikaner nicht ruhen, ſie holten ſofort ihre
Bobs herbei, um den Bahnrekord für Amerika zurückzuerobern.
Aber ihre Bemühungen waren vergeblich, ſie kamen nicht unter
eine Zeit von 1:56 Minuten. Auch im Zweierbob=Training zeigte
unſer Weltmeiſterpaar Kilian=Huber an dieſem Tage
hervor=
ragende Leiſtungen, die nur um geringfügige Zeitdifferenzen
hin=
ter den Beſtleiſtungen der Yankees zurückblieben.
Am Samstagabend beſuchten unſere Eishockeyſpieler
zu Studienzwecken ein Eishockey=Uebungsſpiel, das im Eispalaſt
zwiſchen der USA.=Olympia=Mannſchaft und einem Studententeam
aus Montreal ausgetragen wurde. In einem raſſigen, durch ſein
unheimliches Tempo mitreißenden Kampf, ſiegten die Kanadier
knapp 2:1. Unſere deutſchen Spieler erklärten, daß ſie ein derart
raſantes und hochſtehendes Spiel noch nicht geſehen hätten. Der
Beſuch hatte ſich für unſere Spieler jedenfalls gelohnt.
Am Montag nachmittag treten auch die Eiskunſtläufer
erſtmals kämpfend in Aktion, nachdem ſie ſich bislang bereits
aus=
giebig im Training gezeigt haben. Sie beginnen ihr Programm
mit dem Pflichtlaufen. Ob Gillis Grafſtroem ſtarten wird, ſteht
immer noch nicht feſt. Der dreimalige ſchwediſche Olympiaſieger
hat ſich noch nicht endgültig entſchieden, da ihm die Knieverletzung
noch zu ſchaffen macht. Der deutſche Vertreter Ernſt Bayer hat in
den letzten Tagen fleißig trainiert und er iſt voller Hoffnung, daß
er vor den Amerikanern und Kanadiern für Deutſchland den
drif=
ten Platz ſichern kann.
Awerika — deutſchland 7:0.
Im Eishockey=Spiel mußte am Sonntag abend die deutſche
Vertretung im Eispalaſt eine hohe 7:0 (3:0, 2:0, 2:0)=
Nieder=
lage einſtecken.
Vor der Entſcheidung im 10 000=Meter=Lauf.
Nach dem Eishockeyſpiel Deutſchland — Kanada kam am
Sams=
tag der zweite Vorlauf zum 10 000=Meter=Eisſchnellaufen
zur Durchführung. Sieger blieb der Amerikaner Irwing Jaffee,
der bereits Olympiaſieger über die 5000 Meter geworden iſt, in
18.05,4 Min. vor dem Kanadier Stack, dem Norweger Bent
Even=
ſen und dem Amerikaner Schroeder. Für den Endlauf am Montag
haben ſich alſo die Amerikaner Bialis, Wedge, Jaffee und
Schroe=
der, die Kanadier Hurd und Stack, ſowie die Norweger
Ballan=
grud und Evenſen qualifiziert,
Deutſche Hallenkennismeiſterſchaften.
Zu den Endkämpfen um die internationalen deutſchen
Hallen=
tennismeiſterſchaften hatten ſich am Sonntag in Bremen in der
Tennishalle zahlreiche Zuſchauer eingefunden, die aber nur leichte
Siege der Favoriten erlebten. Die Herrenmeiſterſchaft verteidigte
der Franzoſe Landry gegen ſeinen Vorgänger Oeſtberg=
Schweden ſicherer als es das Reſultat 6:4 6:2 7:5 beſagt. Das
Spiel war in kaum einer Stunde entſchieden. Noch ſicherer holte
ſich Fräulein Hilde Krahwinkel mit 6:0 6:2 gegen
Fräu=
lein Hammer=Mergentheim die Damenmeiſterſchaft und
ſchrieb ſich damit zum dritten Male in ununterbrochener
Reihen=
folge in die Meiſterliſte ein. Einen zweiten Titel holte ſich Frl.
Hilde Krahwinkel mit Dr. Deſſart=Hamburg im
Gemiſch=
ten Doppelſpiel. Das ſchwediſche Meiſterpaar Frau Fick=
Oeſtberg leiſtete zwar herzhaften Widerſtand, mußte aber
ſchließlich 6:3 4:6 6:4 die Ueberlegenheit des deutſchen Paares
anerkennen. Zu einem Doppelerfolg kam auch Dr. Deſſart=
Ham=
burg, der ſich zuſammen mit dem Schweden Oeſtberg das
Herren=
doppel holte. Man hatte allgemein mit einem ſchärferen
Wider=
ſtand des franzöſiſchen Paares Landry=Legeax gerechnet,
dieſes mußte ſich aber mit 6:2 6:1 6:1 verhältnismäßig leicht
geſchlagen geben.
In der Troſtkonkurrenz des Herreneinzelſpiels blieb der
Ber=
liner Wenzel im Endſpiel mit 6:4 6:8 6:2 über den deutſchen
Kampfſpielmeiſter Bräuer=Breslau ſiegreich.
Ihren dritten Meiſterſchaftsſieg errang Hilde Krahwinkel
zuſammen mit Fräulein Peitz=Düſſeldorf im
Damen=
vierer. Das weſtdeutſche Paar verteidigte die Meiſterſchaft ſicher
gegen Frl. Horn=Frl. v. Ende 6:2 6:3 zum dritten Male
erfolgreich. Den Troſtpreis im Dameneinzel konnte die ſchwediſche
Altmeiſterin Frau Fick 6:4 6:3 gegen Fräulein v. Ende
er=
ringen.
Der Schlußlag des Berliner Reitkurniers.
Der Schlußtag des Berliner Reitturniers brachte im
Mann=
ſchaftswettbewerb um den Preis von Deutſchland der deutſchen
Mannſchaft mit „Derby” (Oblt. Haſſe), „Wotan” (Oblt. Frhr.
v. Nagel), „Chineſe” (Oblt. v. Noſtitz=Wallnitz) und „Tora” (Ltn.
Brandt) einen neuen glänzenden Erfolg mit nur 32 Fehlern.
Den zweiten Platz belegte die holländiſche Mannſchaft mit 36
Fehlern, während die Tſchechoſlowakei mit 56½ Fehlern den
dritten Platz belegte. Die ungariſche Mannſchaft hatte vorzeitig
aufgegeben, da Obltn. v. Gexzy in der erſten Runde ſchon 20
Fehler gemacht hatte, womit bereits feſtſtand, daß die
Mann=
ſchaft für den Sieg nicht mehr in Frage kam. Hervorragend
hiel=
ten ſich die holländiſchen Offiziere, von denen Hauptmann de
Kruyff der beſte Einzelreiter des ganzen Wettbewerbs war.
Das Rahmenprogramm brachte die Championate der Pferde
aus Privat= und Staatsgeſtüten. Die beiden Sieger Blauer
Bogel und der Trakehner Turnierneuling Plakat traten
auſchlie=
ßend zum Stichkampf an. Die Richter erkannten wiederum
zu=
gunſten Plakats, der damit als ſchönſtes Pferd des Turniers
gakt.
Seite 8 — Nr.
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