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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 29
Freitag, den 29. Januar 1932.
195. Jahrgang
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Darm=
ſädter und Nationalbank.
Sahm und Eckener für Hindenburg
Ein Rundſchreiben Dr. Sahms an die Führer der vakerländiſchen Bewegung und der Berufsverbände zur
Bildung des Hindenburg=Ausſchuſſes. — Immer noch nakionalſozialiſtiſche Sonderkandidakur
gegen Hindenburg. — Hindenburg lehnk Rückkritk Dr. Brünings ab.
* Der Hindenburg=Ausſchuß.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Berliner Oberbürgermeiſter Dr. Sahm hat am
Don=
erstag ein Rundſchreiben an einen größeren
eis führender Perſönlichkeiten der
vater=
ändiſchen Bewegung und der Berufsverbände
hinaus=
ehen laſſen, worin er ſie zur Beteiligung am Aufbau des
ſitidenburgausſchuſſes auffordert. Man rechnet damit, daß bis
um Sonntag Zuſtimmungserklärungen bereits in großer Zahl
orliegen, ſo daß am Montag an die Konſtituierung
es Ausſchuſſes herangegangenen werden kann. Für die
pektere Entwicklung aber wird entſcheiden ſein,
inwie=
eit ſich auch von rechts her Neigung zur
Be=
eiligung zeigt.
Herr Hitler, der ſich bei Fortſetzung des ziemlich
überflüſſi=
er Briefwechſels mit dem Reichskanzler über den mißglückten
arlamentariſchen Verſuch zur Wiederwahl Hindenburgs mit
roßer Vorſicht äußert, ſcheint ſich der Schwierigkeiten ſeiner
age wohl bewußt. Die Aktiviſten in ſeiner Partei
ollen von einer Kandidatur Hindenburgs
ichts wiſſen und denken daran, daß die
Natio=
alſozialiſten ſelbſtändig vorgehen mit Frick
oer Epp, unter Umſtänden ſogar mit Hitler ſelbſt, aber die
emäßigteren Elemente in der Führung verkennen nicht, daß
ie Sonderkandidatur gegen Hindenburg ſehr
licht ein großer Mißerfolg werden kann, weil erhebliche Teite
tWähler, die zwar bei den Wahlen zu politiſchen
Einrich=
ungen für die Nationalſozialiſten geſtimmt haben, in dieſem
fülle doch der Zugkraft des Namens Hindenburg folgen werden.
ſich die Deutſchnationalen fürchten dieſen Zwieſpalt, werden
her wohl zunächſt abwarten, was Hitler macht; der
inr Anfang der nächſten Woche eine
Führerver=
ammlung nach München einberufen hat. Wie ſchon geſagt,
nicht daran gedacht, daß Parteiführer dem Hindenburg=
Aus=
huß angehören. Es würde ſich vielmehr darum handeln, daß
ngeſehene Perſönlichkeiten aus dem Lager der Rechten ſich zur
erfügung ſtellen, wie das Dr. Eckener bereits vorbehaltlos
ge=
in hat, der ſich einem Ausfrager gegenüber darin äußerte: „Wer
viel und ſo weit in der Welt herumgekommen iſt, wie ich,
er weiß nur zu gut, welche magiſche Kraft und welche Welle
nternationalen Vertrauens von dem Namen Hindenburg
us geht”.
Die Schwierigkeiten für die Deutſchnationalen und auch
die Nationalſozialiſten liegen nach dem erſten mißglückten
erſuch darin, daß ſie ſich nicht in eine Politik hineindrängen
iſſen wollen, die irgendwie als eine innenpolitiſche
Unter=
üitzung der Regierung Brüning gedeutet werden kann. Man hat
vu, Rücktrittsabſichten des Kanzlers geſprochen,
e amtlich dementiert worden ſind. Tatſächlich dürften die
inge ſo liegen, daß Dr. Brüning bei ſeinem letzten Beſuch beim
eichspräſidenten ſeine Demiſſion angeboten hat für den Fall,
ſeine Perſon ein Hindernis auf dem Wege zur
Volks=
unoidatur Hindenburg ſei, daß aber der Reichspräſiden:
Uhſt eine ſolche Verquickung abgelehnt hat, weil er es nicht
ldet, daß eine Regierung, die mitten
imnatio=
alen Entſcheidungskampf nach innen und
ußen hin ein ſo ſtarkes Maß von
Verantwor=
ungsbewußtſein gezeigt habe, ſich für ihn
Pfert. Eben deshalb hat auch der Reichspräſident ſeine
Ent=
heidung über die Annahme einer Kandidatur noch vorbehalten
d er wird ſein letztes Wort erſt ſprechen, wenn eine Klärung
r Situation eingetreten iſt.
Unüberbrückbare Gegenſähe zwiſchen Hiller
und Dr. Brüning.
München, 28. Januar.
Der „Völkiſche Beobachter” veröffentlicht einen offenen Brief
Dolf Hitlers an den Reichskanzler Dr. Brüning, in dem Hitler
h mit der Erwiderung des Reichskanzlers auf die Denkſchrift
ſiilers über ſeine ablehnende Haltung in der Frage der
Verlän=
erung der Reichspräſidentſchaft des Generalfeldmarſchalls von
ſin denburg beſchäftigt.
Hitler widerſpricht der Darſtellung des Kanzlers, daß es ſich
ſicht um ein Aufheben der die Wahl des Reichspräſidenten
be=
eifenden Beſtimmungen der Weimarer Verfaſſung gehandelt
the, daß vielmehr die Amtsdauer des jetzigen Reichspräſidenten
Wege der Geſetzgebung um eine gewiſſe Zeit verlängert wer=
En ſollte. Der Vorſchlag des Reichskanzlers würde in der Form
ner zeitlich begrenzten Suspenſion inhaltlich wie tatſächlich eine
ußerkraftſetzung und damit Aufhebung der die Wahl des
Reichs=
kafidenten betreffenden Beſtimmungen der Weimarer Verfaſſung
deuten. Praktiſch werde damit die allerwichtigſte Beſtimmung
Weimarer Verfaſſung aufgehoben. Die Darſtellung des
Reichs=
ſölers gefährde, wie es in dem offenen Brief weiter heißt, die
keit geltende Verfaſſung überhaupt. Wenn eine
Reichstags=
ehrheit das Recht beſitzen ſolle, die Amtsdauer des Herrn
ſeichspräſidenten zu verlängern, dann müßte genau ſo gut eine
ndere Mehrheit das Recht haben, ſie abzukürzen. Die
unausbleib=
ſche Folge einer derartigen parlamentariſchen
Amtszeitverlänge=
urg würde eine in ihren Auswirkungen unabſehbare
Herab=
in derung des Anſehens und Einfluſſes eines derartigen vom
farlament abhängig gewordenen Reichspräſidenten ſein.
Mit Bezug auf die politiſchen Gründe der Ablehnung heißt
Sann weiter, der Reichskanzler habe die rein perſönliche
Auf=
tſſting, daß der parlamentariſche Verſuch einer
Amtszeitverlän=
eteung eine nationalpolitiſch notwendige Tat ſei. Er, Hitler, habe
die Ueberzeugung, daß die nationalpolitiſch wichtigſte Handlung
die Beſeitigung des heutigen Syſtems ſei. Zu der Feſtſtellung des
Reichskanzlers, daß die Urſache unſerer Not der Verſailler
Ver=
trag ſei, erklärt Hitler, daß es zu einem Verſailler Vertrag nie
gekommen wäre, wenn die Parteien des Zentrums, der Sozial.
demokraten und der Demokratie nicht das Reich ausgehöhlt,
zer=
ſtört und verraten hätten, wenn ſie nicht die Revolution
vorbe=
reitet, durchgeführt oder zumindeſt akzeptiert und gedeckt hätten.
Dieſe Parteien hätten durch die Unterzeichnung dieſes Vertrages
ſeine „Erfüllung” zumindeſt als möglich vorgetäuſcht. — „Herr
Reichskanzler”, ſo ſchließt der Brief, „Sie nehmen als gutes Recht
den Glauben in Anſpruch, daß es kein anderer hätte beſſer machen
können als Sie. Verſagen Sie aber auch uns das Recht nicht,
über=
zeugt zu ſein, daß es keine Regierung hätte ſchlechter machen
kön=
nen als die Ihre.”
Litwinow bei Brüning.
* Berlin, 28. Jan. (Priv.=Tel.)
Der ruſſiſche Außenminiſter Litwinow hat auf der Fahrt zur
Abrüſtungskonferenz in Berlin einige Stunden Aufenthalt
genom=
men und die Gelegenheit benutzt, dem Reichskanzler Dr. Brüning
und dem Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes einen Beſuch
ab=
zuſtatten. Der Inhalt der Unterredung dürfte im weſentlichen die
Abrüſtungskonferenz geweſen ſein und die Haltung,
welche die Ruſſen in Genf einzunehmen gedenken. Daß auch die
ruſſiſchen Nichtangriffsverträge, von denen ja in
Berlin vor allem der ruſſiſch=polniſche Vertrag ſowie der
unmit=
telbar vor dem Abſchluß ſtehende ruſſiſch=franzöſiſche Vertrag
in=
tereſſieren, iſt wohl anzunehmen. Die deutſche Regierung iſt zwar
von Moskau aus über den Stand der Verhandlungen auf dem
Laufenden gehalten worden. Litwinow hat aber auch wohl bei
dieſer Unterredung mit dem Kanzler von neuem darauf
hinge=
wieſen, daß die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen
durch dieſe Verträge in keiner Weiſe berührt
werden und beſonders unterſtrichen, daß Rußland die
pol=
niſchen Wünſche nach Sicherung der Grenze
rund=
weg abgelehnt hat, ſo daß aus der Tatſache des
Ab=
ſchluſſes ſelbſt für Deutſchland keinerlei Grund
zur Beunruhigung entſteht. Allerdings bleibt die Frage
offen, inwieweit ſich daraus eine franzöſiſch=ruſſiſche
Wirtſchafts=
annäherung ergibt, die ſich dann früher oder ſpäter gegen
Deutſch=
land richten könnte.
Kommt die Arbeitsdienſtpflichk?
Ausnuhung der brachliegenden Arbeitskräfte.
B.B. Berlin, 28. Jan. (Priv.=Tel.)
In unterrichteten Kreiſen rechnet man damit, daß aller
Wahr=
ſcheinlichkeit nach der kommende Sommer unter dem Zeichen einer
recht hohen Arbeitsloſigkeit ſtehen wird. Zurzeit werden in der
Reichsanſtalt genaue Berechnungen angeſtellt, aber eine
vorläu=
fige Vorausſicht ergibt ſchon die Annahme, daß die Zahl der
Arbeitsloſen insgeſamt, wenn keine beſonders günſtigen
Um=
ſtände eintreten oder neue Wege verſucht werden, nicht unter
4 Millionen ſinken wird, ſondern ſogar noch etwas über
4 Millionen ſteigen dürfte. Hinzu kommt noch, daß mit einer
ſehr beträchtlichen Zahl jugendlicher
Arbeits=
loſer gerechnet werden muß. Im vergangenen Jahr
zählt man in der Arbeitsloſenverſicherung 207 000 jugendliche
Un=
terſtützungsempfänger, doch iſt dabei zu beachten, daß ein
über=
großer Teil der jugendlichen Erwerbsloſen nicht
unterſtützungsbe=
rechtigt iſt. Nach Schätzungen aus Kreiſen der Jugendverbände
be=
trägt die Geſamtzahl dagegen rund 7 50 000, doch iſt es leicht
möglich, daß die Zahl der jugendlichen Arbeitsloſen ſich noch
wei=
ter vergrößert.
Unter dieſen Umſtänden beſchäftigt man ſich zurzeit zunächſt
einmal mit den Möglichkeiten, wenigſtens einen beträchtlichen
Teil dieſer jugendlichen Erwerbsloſen, von der Straße weg in
irgendeine Arbeit zu führen. Verhandlungen über die
Erweite=
rung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, der bis Ende des Jahres
mit guten Erfahrungen etwa 22 000 Jugendliche erfaßte, ſind
ein=
geleitet. Weitere Mittel ſollen flüſſig gemacht werden, nachdem
das Reich zunächſt einmal 2 Millionen bereitgeſtellt hat.
Darüber hinaus beſchäftigt man ſich jetzt ernſthaft mit der
Einführung der Arbeitsdienſtpflicht, obwohl die Brauns=
Kommiſ=
ſion im April 1931 die Arbeitsdienſtpflicht noch abgelehnt hat, da
die Koſten für rund 450 000 Dienſtpflichtige — etwa ein
Jahr=
gang— im Jahre mit 1,35 Milliarden als zu hoch veranſchlagt
wurde. Man erwägt jetzt einfachere Formen für das künftige
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm. Auf dem Gebiet der
Energiewirt=
ſchaft (Gas= und Elektrizität), des Verkehrsweſens, der
Meliora=
tionen, der landwirtſchaftlichen Siedlung und des Straßenbaues
liegen bereits ausgearbeitete Projekte vor. Es handelt ſich
nun=
mehr um die Finanzierung, die das Kabinett bereits beſpricht,
wo=
bei der Arbeitsminiſter Stegerwald gewiſſe Sympathien für den
Wagemannſchen Plan in dieſem Zuſammenhang aufbringen
dürfte.
*
Der Ruf nach polikiſcher Samntlung.
Unter dieſer Ueberſchrift erhalten wir von einent
Leſer die nachſtehende Zuſchrift, die wir beſonders
gern veröffentlichen, weil ſie Gedanken zu klarem
Ausdruck bringt, die, wie uns ſcheint, heute
außer=
ordentlich weite Kreiſe der heſſiſchen Bevölkerung
bewegen.
Die Schriftleitung.
Niemals war in Deutſchland das Verlaugen nach politiſcher
Sammlung aller vaterländiſch Geſinnten dringlicher wie heute,
wo das franzöſiſche Volk und ſeine Trabanten auch einem
notoriſch zahlungsunfähigen Deutſchland gegenüber
nachdrück=
lichſt auf Erfüllung der ihm durch das Verſailler Diktat und den
Young=Plan abgepreßten Verſprechungen beſtehen. Es liegt em
ſchwer verſtändlicher Widerſpruch darin, daß gerade die Parteien,
die vor allen anderen die Wahrung der nationalen Belange fur
ſich in Anſpruch nehmen, ihre Mitwirkung bei der Bildung einer
außenpolitiſchen Einheitsfront verweigern und ihre
partei=
agitatoriſchen Sonderintereſſen in den Vordergrund ihres
politi=
ſchen Handelns ſtellen. Dies iſt umſo unverſtändlicher, als ihre
Führer trotz ihrer bisherigen Wahlerfolge ſich keiner Täuſchung
darüber hingeben können, daß das deutſche Volk in ſeiner
gro=
ßen Mehrheit es für abſehbare Zeit ablehnt, ſich zum
Verſuchs=
objekt für eine einſeitige nationalſozialiſtiſche Politik machen
zu laſſen, und daß daher auch dieſer Partei, wenn ſie einen
Einfluß auf die Regierung gewinnen und praktiſche Arbeit im
Staat leiſten will, nichts anderes übrig bleibt, als ſich an einer
Koalitionsregierung zu beteiligen.
Die Verſuche, die von der nationalſozialiſtiſchen Partei bei
uns in Heſſen in dieſer Richtung gemacht worden ſind, ſind
wegen Ueberſchätzung der für ſie gegebenen politiſchen
Möglich=
keiten und der zu geringen Einſchätzung der ſtarken Poſition der
Zentrumspartei geſcheitert. Tatſache iſt, daß inſolge dieſes
Schei=
terns die Regierung von den bisherigen Koalitionsparteien
forr=
geführt werden wird bis der Zeitpunkt für Neuwahlen
gekom=
men iſt.
Die Gründe, weshalb trotz der vielen Unklarheiten und
Widerſprüche im Programm der Nationalſozialiſten viele ſelbſt
ruhig denkende und beſonnene Leute dieſer Partei bei der letzten
Landtagswahl ihre Stimmen gegeben haben, ſind mannigfacher
Att:
Bei der vorhandenen Maſſenarbeitsloſigkeit iſt es erklärlich,
daß vor allem junge Leute, die nichts zu verlieren haben, den
mit dauernder Verdienſtloſigkeit verbundenen moraliſchen und
materiellen Nöten am erſten entgehen zu können glauben, weun
ſie ſich dem politiſchen Radikalismus verſchreiben. Große Maſſen
des Volkes ſind in Zeiten größter äußerer Bedrückung und
wirtſchaftlicher Not beſonders empfänglich für Fragen des
natio=
nalen Empfindens. Hierher gehört beiſpielsweiſe der Kampf
gegen die Kriegsſchuldlüge. Die Reichsregierung hat allzu lange
gezögert, dieſen Kampf in das Programm ihrer Außenpolitik
aufzunehmen und hat es dadurch den rechtsſtehenden Parteien
erleichtert, die Führung in dieſer Frage an ſich zu reißen und
für ihre Wahlagitation auszunützen. Bei uns in Heſſen hatie
ſich der Staat mit Ausgaben, denen das Land finanziell nicht
gewachſen war, wie der Uebernahme der perſönlichen
Volksſchul=
laſten und der Polizeikoſten überbürdet. Die große Vermehrung
der Beamtenſtellen nach der Staatsumwälzung und die
Schaf=
fung einer Unzahl gehobener Stellen hat eine Steigerung der
perſönlichen Ausgaben ins Ungemeſſene herbeigeführt. Es muß
anerkannt werden, daß die Schuld hieran nicht den
gegenwär=
tig in der Regierung befindlichen Männern zur Laſt fällt. Die
Begünſtigung des Parteibuchbeamtenfyſtems hat das Anſehen
des Staats geſchädigt, endlich hat man durch die Verlegung der
Volksſchullehrer=Hochſchulkurſe von Darmſtadt nach Mainz weite
Kreiſe verärgert. Auch die Verzögerung in der Durchführung
von Vereinfachungsmaßnahmen in der Staatsverwaltung und
die in 1931 eingetretene Verdreifachung der ſtaatlichen
Grund=
ſteuer hat ſich bei der letzten Landtagswahl ausgewirkt. Alle
dieſe Gründe haben zahlloſe Wähler veranlaßt das Heil des
Staates in einem radikalen politiſchen
Syſtem=
wechſel zu ſuchen. Dieſe Wähler haben verkannt, daß das
Vaterland nicht durch Beſchreitung der von den extrem
rechts=
oder linksgerichteten Parteien gewieſenen Wege gerettet werden
kann. Dieſe Wege müſſen letzten Endes zum Bürgerkrieg
füh=
ren. Das Heil Geſamtdeutſchlands und ſeiner Länder ruht
viel=
mehr allein in einer klugen und maßvollen inneren und äußeren
Politik, die uns von der Gefahr des Ausbruchs innerer
Un=
ruhen in unſerem von Parteileidenſchaft zerriſſenen Lande ebenſo
fern hält, wie von einer die Gefahren unſerer außenpolitiſchen
Lage und militäriſchen Machtloſigkeit zu gering einſchätzenden
Außenpolitik. Hiervon iſt neben vielem anderen auch der innere
und äußere Kredit abhängig, ohne den die Wirtſchaft nicht
be=
ſtehen kann. Wie weit die politiſche Begriffsverwirrung bei der
letzten Landtagswahl vielfach ging, das ergibt ſich daraus, daß
viele Wähler tatſächlich nicht wußten, welcher Partei ſie ihre
Stimme geben ſollten und aus dieſem Grunde
nationalſozia=
liſtiſch wählten.
Die uationalſozialiſtiſche Partei hat es ſchlecht
verſtanden, die ihr in Heſſen gebotene Gelegenheit zu praktiſcher
Arbeit im Sinne wirklicher Verwaltungsreformen und von
Er=
ſparniſſen im Staatshaushalt auszunützen. Mit der
Verwirk=
lichung ſtaats= und wirtſchaftsumſtürzleriſcher Ideen, wie ſie
dem Boxheimer=Hof=Programm eines ihrer Führer zu Grunde
lagen und mit der bei dem erſtmaligen Zuſammentreten des
neuen Landtags vorgenommenen Bewilligung ungezählter
Mil=
lionen für parteiagitatoriſche Zwecke iſt weder der Geſamtheit
noch denen, die die Steuern aufzubringen haben, gedient. Es
läßt ſich daher unſchwer vorausſehen, daß die
nationalſozia=
liſtiſche Partei bei der nächſten Landtagswahl ihre jetzige Stärke
nicht wieder erreichen wird. Der Zeitpunkt für Neuwahlen
dürfte in Heſſen in nicht ferner Zeit gekommen ſein, das es
un=
möglich iſt, mit dem Landtag in ſeiner gegenwärtigen
Zuſam=
menſetzung zu regieren oder auch nur ein brauchbares
Staats=
budget zuſtandezubringen.
Aufgabe des Bürgertums, das durch die
national=
ſozialiſtiſche Invaſion faſt ſeine geſamte politiſche Vertretung an
dieſe Partei abgeben mußte, iſt es, ſich jetzt ſchon für den
näch=
ſten Wahlkampf zu rüſten, um die erhaltene Scharte
auszu=
wetzen. Vor allem gilt es für den bürgerlichen Mittelſtand,
ein=
ſchließlich des Berufsbeamtentums, die richtige Wahlparole
aus=
zugeben. Die dringlichſte Aufgabe der inneren Aufbauarbeit
liegt i der Ueberbrückung der vielen Parteigegenſätze, an denen
Seite 2 — Nr. 29
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Januar 1932
ſich das deutſche Volk verblutet, und die Herſtellung einer
möglichſt breiten politiſchen Einheitsfront. Der Ruf nach
politiſcher Sammlung iſt heute die wichtigſte
Forderung des Tages. Bei den nächſten heſſiſchen
Wah=
len iſt die Gelegenheit zu einem Verſuch der Zuſammenfaſſung
der bürgerlichen Mitte zur Schaffung einer brauchbaren
Volks=
vertretung gegeben, falls das heute aus der praktiſchen
Mit=
arbeit im Landtag ausgeſchaltete Bürgertum ſich zu gemeinſamer
politiſcher Arbeit zuſammenſchließt. Das heſſiſche Volk hat im jetzigen
Landtag eine ſchwere Enttäuſchung erlebt, die ſich in allen
Fra=
gen auswirken wird, wo es gilt, praktiſche Arbeit zu leiſten. Der
Landtag iſt kein Tummelplatz für hemmungsloſe Parteiagitatior
und politiſche Experimente, ſondern die Stätte, wo ernſte
Fra=
gen, die tief in das Leben des Volkes und das Schickſal unſeres
Landes eingreifen, entſchieden werden. Eine große Partei, die
ſich von vornherein nur auf die Negation einſtellt, vermag die
von ihren Wählern auf ſie geſetzten Erwartungen nicht zu er
füllen.
Das heſſiſche Volk wiro, wenn es zu Neuwahlen kommt, von
neuem in der Lage ſein, ſein Votum über die Zuſammenſetzung
des Landtages abzugeben. Das gerade von den
Nationalſozia=
liſten ſo vielgeſchmähte Bürgertum hat es in der Hand, ob es
bei dieſer Gelegenheit nochmals verſuchen will, ſich eine
Mit=
entſcheidung im Landtag zu ſichern. Dieſe kann, wie die Dinge
liegen, nur durch politiſche Sammlung aller außerhalb des
Zen=
trums ſtehenden bürgerlichen Mittelſtandskreife erreicht werden.
Es kommt dabei viel weniger darauf an, daß Leute einer
be=
ſtimmten bürgerlichen Parteirichtung auf der Kandidatenliſte
ſtehen, als vielmehr darauf, daß von dem Bürgertum Perſonen
in den Landtag entſendet werden, die durch ihre politiſche
Vergangenheit oder ihre Wirkſamkeit im öffentlichen Leben ihre
Eignung zur Mitentſcheidung bei Führung der Geſchäfte des
Landes erwieſen haben und das nötige
Verantwortungsbewußt=
ſein für die von ihnen übernommenen Pflichten beſitzen. Heute
geht es in ganz Deutſchland um Leben oder Sterben des
bür=
gerlichen Mittelſtandes, ſeine Geſchicke werden auch bei der
heſſiſchen Landtagswahl mit entſchieden. Es iſt die höchſte Zeit,
daß die geiſtig führenden Schichten des heſſiſchen
Volkes nicht nur an die Wahlurne gehen, ſondern, daß ſie ſich
auch bei Zeiten darum kümmern, wem ſie bei der Wahl ihre
Stimme geben. Das Bürgertum kann den Wahlkampf heute
nur beſtehen, wenn es die im Verhältnis zu dem, was auf dem
Spiel ſteht, wahrlich kleinen innerpolitiſchen Gegenſätze
über=
brückt und bei der Wahl eine einheitliche Front bildet. In dieſer
würde es nicht nur eine Stärkung ſeiner Poſition gegenüber dem
extremen rechten und linken Flügel, ſondern auch Kraft zum
inneren Wiederaufbau und Sammlung der auf politiſche
Irr=
wvege Geratenen finden. Der Ruf nach politiſcher Sammlung
innerhalb des bürgerlichen Mittelſtandes iſt heute der einzige
Weg, der uns mit Ausſicht auf Erfolg wieder aufwärts führen
kann.
Die öſterreichiſche Kriſe.
Kurswechfel in der Wiener Außenpolikik?
Pariſer Einflüſſe am Werk.
Wien, 28. Januar.
Ueber die Hintergründe und die wahre Urſache des
Rück=
tritts der Regierung Bureſch iſt man in parlamentariſchen
Krei=
ſen überzeugt — und ſo berichten die heutigen Blätter
überein=
ſtimmend —, daß der Rücktritt nur zu dem Zweck erfolgt ſei,
um einen Wechſel in der Leitung des Außenminiſteriums
herbei=
zuführen.
Mit großer Heftigkeit wendet ſich das Organ der
Großdeut=
ſchen, die „Wiener Neueſten Nachrichten”, gegen die „Draht
zieher” der Regierungskriſe und wirft ihnen größte
Verantwor=
tungsloſigkeit vor. Dr. Bureſch habe den wirklichen oder
ver=
meintlichen Wünſchen der franzöſiſchen Diplomatie ſich
wider=
ſtandslos gefügt in der Hoffnung, dafür einen jämmerlichen
Kredit zu erhalten. Es gäbe keinen einzigen Staat, der eine ſu
unverhüllte Trinkgeld=Politik betreibe. Die Großdeutſche Partci
beſtehe auf dem bisherigen Kurs in der Außenpolitik und werde
keiner Regierung, die nicht das Endziel einer Vereinigung mit
dem Deutſchen Reich anſtrebe, beitreten.
Aus der näheren Umgebung des Bundeskanzlers verlautet
daß Dr. Bureſch beſonderen Wert auf die Feſtſtellung lege, daf
mit der Neubildung der Regierung Bureſch ohne Dr. Schober
keine Aenderung in der bisherigen außenpolitiſchen Richtung,
vor allem gegenüber Deutſchland eintreten werde, er werde nie
außer Acht laſſen, daß Oeſterreich ein deutſcher Staat ſei und
die deutſche Linie in Oefterreich immer eingehalten werde.
Im Zuſammenhang mit der Regierungskriſe verbreiten ſich
auch neuerlich die Gerüchte von einem bevorſtehenden Rücktritt
des Nationalbank=Präſidenten Dr. Reiſch, deſſen Deviſenpolitik
ſchon ſeit geraumer Zeit von verſchiedenen Seiten bekämpft wird.
Vom Tage.
Der Strafſenat des Breslauer Oberlandesgerichts verurteilte
den 23jährigen früheren Reichswehrangehörigen Lehder wegen
Verbrechens gegen § 1 des Spionagegeſetzes einſchließlich einer
Ge=
fängnisſtrafe von acht Monaten, die er wegen Fahnenflucht
er=
halten hatte, zu insgeſamt 6½ Jahren Zuchthaus und zehn Jahre
Ehrverluſt.
Das einwöchige Verbot der rechtsradikalen „Braunſchweigiſchen
Landeszeitung”, das der Reichsinnenminiſter von dem
braun=
ſchweigiſchen Miniſter Klagges gefordert und das dieſer durch
An=
rufung des Reichsgerichts abzuwenden verſucht hatte, iſt vom
zu=
ſtädigen Vierten Strafſenat des Reichsgerichts für zuläſſig erklärt
worden.
Der erſte Teil der Aufzeichnungen aus Streſemanns Nachlaß
wird, ſoweit ſie ſich auf den Ruhrkrieg beziehen, demnächſt
er=
ſcheinen.
Im Kurfürſtendamm=Prozeß ereignete ſich am Donnerstag ein
Zwiſchenfall. Zu Beginn der Verhandlung war Graf Helldorf nicht
erſchienen, weil er am Mittwoch abend zu einer Führertagung nach
München gefahren war. Auf Antrag des Vertreters der Staatsan
waltſchaft, Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Stenig, erließ das Gericht
einen Haftbefehl gegen ihn.
Im Völkerbundsrat erſtattete am Donnerstag der deutſche
Ver=
treter Geſandter von Weiſzäcker Bericht über die Arbeiten des
Wirtſchaftsausſchuſſes und unterſtrich hierbei die Hauptfeſtſtellun
gen des bereits vor einiger Zeit veröffentlichten Berichtes.
Der Vorſitzende der Abrüſtungskonferenz. Arthur Henderſon,
iſt nach Genf abgereiſt, wo er die letzten Vorbereitungen für die
Konferenz treffen wird. Die eigentlichen Arbeiten wird Henderſon
am Dienstag, 2. Februar, mit einer großen Rede über die
Auf=
gaben der Konferenz eröffnen.
Der franzöſiſche Senator und ehemalige Miniſter Charles
Chaumet (Demokratiſche und Radikale Partei) iſt am Mittwoch in
Paris im Alter von 66 Jahren geſtorben. Chaumet, der aus dem
Journaliſtenſtande hervorgegangen iſt, war von 1911 bis 1913
Unterſtaatsſekretär für das Poſtweſen, 1917 Marineminiſter und
1925 Handelsminiſter.
Die franzöſiſche Regierung brachte in der Kammer einen
Ge=
ſetzentwurf ein, durch den das Schatzamt ermächtigt werden ſoll
der tſchechoſlowakiſchen Regierung einen Vorſchuß von 600
Mil=
lionen Franken zu gewähren.
Das neue chineſiſche Kabinett iſt neugebildet.
Miniſterprä=
ſident iſt Wangtſchinwai, Außenminiſter Lowenkau.
Das Ergebnis der Konferenz der Kulkusminiſter.
Berlin, 28. Januar.
Mit der Frage der Entpolitiſierung der Schule beſchäftigte
ſich heute im Reichsminiſterium des Innern eine Konferenz der
Kultusminiſter der Länder unter dem Vorſitz des Reichsminiſters
Dr. Groener. Die Berichte der Miniſter gaben einen Einblick in
die tatſächliche und rechtliche Lage in den einzelnen Ländern
und zeigten die Maßnahmen auf, die gegen die Politiſierung der
Schule bisher ergriffen wurden.
Auf Grund der eingehenden Ausſprache ſtellte Reichsminiſter
Groener als einmütige Auffaſſung feſt, daß die Parteipolitik
nicht in die Schule gehöre Er werde es ſtets begrüßen, wenn die
Länder entſprechend den verſchiedenen Verhältniſſen ſcharfe
Maßnahmen ergreifen. Ob und inwieweit den von mehreren
Seiten ausgeſprochenen Wünſchen gemäß von Reichs wegen ein
heitliche Grundſätze für die Entfernung der Parteipolitik
au=
der Schule aufzuſtellen ſeien und für die Ausführung ein
ein=
heitliches Verfahren vorgeſehen werden ſolle, müſſe geprüft
werden. Die Länder hätten ſchon jetzt die Möglichkeit, die
Teil=
nahme von Schülern an politiſchen Berſammlungen zu verbie
ten. Er empfehle, allgemeinen Gebrauch von dieſer
Möglichkei=
zu machen. Aufs ſchärfſte zu verurteilen ſei die Verbreitung
von Flugblättern und Zeitungen verhetzenden Inhalts unter
den Schülern. Hier komme es vor allem darauf an, gegen die
Verteiler und Urheber mit allem Nachdruck vorzugehen.
Im übrigen wies der Miniſter darauf hin, daß die
Entpoli=
tiſierung der Schule durch poſitive Maßnahmen gefördert wer
den müſſe, z. B. durch ſtaatsbürgerlichen Unterricht ſowie durch
gute Schülerzeitungen und Einwirkung auf die Elternkreiſe
Die Bedeutung einer unterſtützenden Mitarbeit des Elternhauſes
hob der Miniſter beſonders hervor. Er erklärte ſich auch bereit,
den Anregungen verſchiedener Miniſter entſprechend einen Appell
an die Parteien zu richten, von der parteipolitiſchen
Be=
einfluſſung der Jugend Abſtand zu nehmen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden die
Ausſchreitun=
gen der Gottloſenpropaganda erörtert. Es ergab ſich die
ein=
mütige Auffaſſung, daß die beſtehenden geſetzlichen Vorſchriften,
insbeſondere die Beſtimmungen der Notverordnung des
Reichs=
präſidenten vom 28. März 1931 ausreichen, die Ausſchreitungen
der Gottloſenpropaganda zu bekämpfen. Sache der praktiſchen
Handhabung ſei es, den geltenden Vorſchriften einen wirkſamen
Vollzug zu ſichern.
* Die Stadt des Kröfus.
Miniaturen aus Sardes.
Von Hans Tröbſt.
Neulich war ich mal wieder in Sardes, der ſagenhaften Stadt
des Kröſus. Jenes wohlſituierten Königs, deſſen
Finanzminiſte=
wohl niemals in die peinliche Verlegenheit gekommen iſt, eine
Schuldenwirtſchaft ableugnen zu müſſen, um ſie dann verſchämt
mit „vorübergehendem Mangel an Kaſſenmitteln” erklären zu wol
len. Wie einſt Herr Hilferding das Syſtem unſerer
Pumpwirt=
ſchaft ſo geiſtreich definierte.
Bahnhof Sardes iſt heute ein einfacher Holz= und
Blechſchuppen, mit der Aufſchrift „Sart” Geht man durch die
Felder, dann liegen zur Linken mächtige Mauerklötze, die als
Palaſt des beſagten wohlſituierten Königs angeſprochen werden.
Kommt man dann zu den Reſten des Demeter=Tempels, ſo kann
man von dort genau die Stelle erkennen, wo einſt im Altertum
der durch Herodot berühmt gewordene „Poſten vor Gewehr” aus
Verſehen ſeinen Helm hat über die Mauer fallen laſſen. Als
be=
ſonders pflichttreuer Krieger — vielleicht war er Gefreiter bei den
Garde=Bogen=Schützen — war er ſofort hinterhergeklettert, bekam
ſeine Helmtüte noch im letzten Augenblick wieder zu faſſen und
kletterte heilfroh wieder zurück. Aber auf dieſe Weiſe konnte der
Belagerer, der von weitem die kleine Szene beobachtet hatte, den
am leichteſten erſteigbaren Teil der Mauer erkennen und —
Herr=
gott! Was erzähle ich denn da? Das gehört ja alles gar nicht zur
Sache! Ich wollte ja von der Juſtizkriſe reden, die nicht bei
uns, ſondern damals in Sardes geherrſcht hat. Dort lebte nämlich
zur Zeit des Königs Darius — ſofern als Monarch nicht
geſtri=
chen. Einzelheiten über ihn in einem Geſchichtsbuch der Oberſtufe
nachzuleſen — ein Richter, der rein parteipolitiſch eingeſtellt war,
der auf alle möglichen undefinierbaren Faktoren Rückſicht nehmen
mußte oder nahm, und der, was noch ſchlimmer war, weder nach
dem Paragraphen, noch nach dem geſunden Menſchenverſtand Recht
ſprach. Eines ſchönen Tages kam der König Darius, es kann auch
Xerxes geweſen ſein, auf einer Inſpektiosreiſe durch die weſtlichen
Provinzen ſeines Reiches, auch nach Sardes, hörte von dieſem
merkwürdigen Fall, ließ ſich den Richter kommen, vernahm ihn
eingehend und ließ ihn — horribile diktu! — kurzerhand köpfen!
Nicht genug damit (die Sitten waren damals eben etwas
rauber als heute), ließ er ihm auch noch die Haut ab= und den
Richterſtuhl damit be=ziehen. Die blutige Haut war noch nicht
einmal richtig trocken geworden, da mußte auch ſchon der Sohn
des Richters, er war, glaube ich, erſt Aſſeſſor, vor dem König
er=
ſcheinen und Darius (oder Xerxes) ſprach alſo zu ihm: „Verehrter
Freund! Ich ernenne Sie hiermit zum Nachfolger Ihres allzu früh
verſtorbenen Herrn Vaters. Dort ſteht ſein Richterſtuhl — bitte,
ſehen Sie ſich ihn genau an. Nehmen Sie Platz und denken Sie
immer daran, worauf Sie ſitzen!
Das iſt die Geſchichte, die ich berichten wollte. Eine
ſchreck=
liche Geſchichte! Aber glaubwürdigen Nachrichten zufolge hat man
ſeitdem nie wieder etwas von einer Juſtizkriſe in Sardes gehört
Heute wäre Aehnliches zum Glück nicht möglich. Denn die
Menſch=
heit iſt in zweieinhalb Jahrtauſenden vor allem humaner
gewor=
den. Heute köpft man nicht einmal Verbrecher mehr. Geſchweige
denn, daß man einem Richter die Haut abzieht. Man begnügt ſich
mit Gehaltsabzügen . . . an ſich auch noch ſchlimm genug.
Uebrigens: Von dieſem Sardes aus kann man, wenn man
noch die engliſche Aidin=Bahn zu Hilfe nimmt und ſich in Sokia
ein Pferd beſorgt, in knapp einem Tage über Priene nach
Milet gelangen. Der Stadt des „Thales von Milet”, die auch
aus anderen Gründen jedem mathematikbefliſſenen Untertertianer
wohlbekannt iſt. In dieſem Milet — einſt die reichſte Stadt
Klein=
aſiens, heute mit Ausnahme des römiſchen Theaters ein wüſter
rümmerhaufen — ging es ebenfalls zur Zeit des Darius, wie ſe
oft, mal wieder drunter und drüber. Im Rathaus — die Grund
riſſe kann man heute noch erkennen — bekämpften ſich die Par
teien bis aufs Meſſer, auf der Straße geſchah das gleiche, Hande
und Wandel litten, bis ſich die Parier, die Nachbarn von
Mi=
let, die Sache nicht mehr gefallen ließen und in ihrem ureigen
ſten finanziellen Intereſſe beſchloſſen, in Milet mal nach dem
Rechten zu ſehen. Sie beſetzten alſo kurzerhand die Stadt, und als
ſie feſtgeſtellt hatten, daß ſie in ihrem „Hausweſen” gewaltig zu
rückgegangen war, inſpizierten ſie zunächſt einmal die Felder vor
dem Tor. Und überall, wo ſie inmitten verkommenen Landes
einen gutbeſtellten Acker fanden, notierten ſie ſich den Namen de=
Beſitzers, beriefen anſchließend mehrere überfüllte
Volksverſamm=
lungen und ernannten kurzerhand auf eigene Fauſt einen neuer
Gemeinderat, der nur aus ſolchen Perſönlichkeiten beſtand, deren
Felder die Parier „gut in Schuß” gefunden hatten. Denn —
ſ=
ſagten ſie — „nur wer für ſeinen eigenen Beſitz
zu ſorgen verſteht, wird auch ein guter
Stadt=
vater ſein!“ — So ſchlau waren damals vor zweitauſend
Jah=
ren dieſe Parier! So gute Menſchenkenner! Bei uns läßt ſich dies
Verfahren leider natürlich nicht durchführen, weil eben nicht jeder
Stadtverordnete ein Agrarier, geſchweige denn ein Laubenkoloniſt
oder Balkongärtner iſt. Immerhin — der Gedanke hat etwas Be
ſtechendes! Ständig wird von einer Wahlreform geredet . . . könnte
man der Einfachheit halber an die diverſen Kandidaten nicht einen
ähnlichen Maßſtab legen, wie es die Parier taten? Das würd;
dem Wähler die Wahl außerordentlich erleichtern und eine um
ſtändliche Wahl vielleicht ganz überflüſſig machen, bei der letzten
Endes ja doch nichts Poſitives herausſpringt. Das ſcheint mir vor
allem jene Geſchichte von dem „Tyrannen”, alias Diktator zu
be=
weiſen, die ſich auch in dieſer wunderbaren Gegend von Milet und
Umgebung zugetragen hat. Im Lande dieſes Mannes — ſeinen
Namen habe ich vergeſſen, bei Herodot ſteht er irgendwo — alſo
Heſſiſche Polikik.
Landtagszuſammenkrifk am 16. Bebrugk.
* Der Aelteſtenrat des Heſſiſchen Landtages befaßte ſich geſtern
Nachmittag mit der Geſchäftslage, wie ſie durch die zahlreichen
Anträge und Anfragen entſtanden iſt. Es wurde beſchloſſen, daß
die Ausſchüſſe ihre Beratungen beſchleunigt fortſetzen, damit das
Plenum, deſſen Zuſammentritt auf Dienstag, den 16.
Februar, feſtgeſetzt wurde, das vorliegende Material erledigen
kann. Die Plenarberatungen dürften in einer einwöchigen
Tagung abgeſchloſſen werden können. Auf der Tagesordnung
ſtehen auch die Anträge der Deutſchnationalen und
Kommuniſti=
ſchen Partei auf Landtagsauflöſung.
Neue Ankräge im Lapdtag.
Nationalſozialiſten und Kommuniſten haben dem Landtag
zahlreiche neue Anträge und Anfragen zugehen laſſen. Die
kom=
muniſtiſchen Anträge befaſſen ſich vor allem mit
verwaltungs=
rechtlichen und landwirtſchaftlichen Fragen. Die Nationalſozialiſten
haben zwei Große Anfragen an die Regierung geſtellt, in denen
ſie ſich mit den Vorgängen bei einer nationalſozialiſtiſchen
Kund=
gebung in Mainz am 21. Januar und bei den
Verhaftun=
gen von Nationalſozialiſten am 17. Januar in
Darmſtadt befaßt. Bei beiden Gelegenheiten ſoll die Polizei
ihre Befugniſſe überſchritten haben. Weiter wird die Regierung
gefragt, ob ſie bereit ſei, in eine Prüfung des
Geſchäfts=
gebarens der Elektrizitätswerke, insbeſondere der
Ueberlandwerkes Oberheſſen, einzutreten, namentlich um
feſtzu=
ſtellen, wieviel Beamte und zu welchen Gehältern ſie beſchäftigt
würden. Durch Vorſtellungen ſoll die Reichsbahn veranlaßt
wer=
den, auf den kleineren heſſiſchen Bahnſtationen der ländlichen
Be=
zirke Sonntagskaxten nach möglichſt viel Beſtimmungs
orten auszugeben. Durch Vermittlung der Reichsregierung ſollen
Zwangsmaßnahmen der Preußenkaſſe gegen die heſſiſche
Landesgenoſſenſchaftsbank zur Vermeidung von Rückwirkungen au
die heſſiſche Bevölkerung verhindert werden. Entſprechend dem
Preis= und Lohnabbau ſollen die an der Börſe notierten Preiſe
der wichtigſten Lebensmittel, wie Mehl und Zucker,
geſenk=
werden. Weiter werden Anträge, die von Volkspartei, Landbun=
und Kommuniſten ſchon eingebracht ſind, aufgegriffen, ſo z. B. au
Unterſtützung der Geflügelzüchter und =halter, auf Gebührenſenkung
der Landwirtſchaftsämter, auf Erlaß der Winzerkredite, un
Steuererlaß für die Roſenzüchter in Steinfurth. Außerdem iſt
ein Antrag auf Annahme des von der nationalſozialiſtiſchen
Frak=
tion eingebrachten Geſetzentwurfes über Warenhaus= und Filial
ſteuer geſtellt.
Zu juriſtiſchen Mitgliedern des heſſiſche
Staatsgerichtshofs wurden ernannt: Die Oberlandes
gerichtsräte Dr. Maurer, Dr. Schneider, Schade und
Landgerichts=
präſident Weiffenbach, zu Stellvertretern: die
Oberlandesgerichts=
räte Schnittſpahn, Dr. Werner, Dr. Meyer und
Landgerichtsdirek=
tor Kleinſchmidt.
Nur inländiſches Holz bei ſtaaklichen Bauken
und Inſtandſetzungen.
Mit Rückſicht auf die verſchärfte Wirtſchaftskriſe hat der
heſſiſche Finanzminiſter angeordnet, daß bei Staatsbauten
ausſchließlich inländiſches (deutſches) Holz zu verwenden iſt.
Auch bei allen Bauweſen der Provinzen, Kreiſe, Gemeinder
Kirchen und öffentlichen Stiftungen ſoll, ſoweit möglich, hiexan
hingewirkt werden. Wenn in Ausnahmefällen die Verwendung
ausländiſchen Holzes aus zwingenden Gründen nicht zu
un=
gehen iſt, ſo muß dafür Genehmigung eingeholt werden.
Fernmeldeanlage bei Angehörigen der N. 5. 9.A.p.
beſchlagnahmt.
Magdeburg, 28. Januar.
Der nationalſozialiftiſche Sturmführer Mechaniker Jonad
Magdeburg wurde in ſeiner Wohnung mit dem ebenfalls der
NSDAP. angehörenden Elektriker Weinzhauſen aus
Neuhaldens=
leben beim Ausprobieren verbotener Fernmeldeapparate
ange=
troffen, von deren geheimem Aufbau die Polizei Kenntnis er
halten hatte. Jonack hatte die Apparate in der vorhergehenden
Nacht von dem Elektriker Weinzhauſen mit einem Kraftwagen
abgeholt. Die Geräte, die eine vollſtändige Empfangs= und
Sendeanlage darſtellten, wurden polizeilich ſichergeſtellt. Gegen
die Beteiligten iſt ein Verfahren wegen Verſtoßes gegen das
Geſetz über Fernmeldeanlagen eingeleitet worden
im Lande dieſes Tyrannen herrſchten muſtergültige Zuſtände, und
eines Tages bekam er Beſuch von einer Kommiſſion aus einen
„freiheitlich” — ſoll wohl heißen „demokratiſch” regierten Staats”
weſen. Dieſe Kommiſſion, ſollte die verſchiedenen
Regierung=
ſyſteme ſtudieren, prüfen und das Beſte nach Hauſe bringen. Denn
das beſagte demokratiſche Staatsweſen war aus mancherlei
Grun=
den am Ende ſeines Lateins angekommen. Oder Griechiſch ... wie
man gerade ſagen will. Leider aber gab der Tyrann nach
Af=
aller Tyrannen keine überflüſſigen Interviews, er begnügte 10
lediglich damit, ſeine Gäſte nach einem guten Diner durch Die
Felder zu führen. Und überall, wo er eine Aehre ſah, die zuviel
überflüſſiges Fett angeſetzt hatte, und die beſonders frech in=
Kraut geſchoſſen war, und die auch ſonſt irgendwie unangeneh
auffiel — all dieſe Aehren rieß er ſchweigend aus und zertrame
pelte ſie. — Die Mitglieder der demokratiſchen Kommiſſion ſahe
ſich das eine Zeitlang an, dann ging ihnen ein Licht auf und ſe.
behaupteten, das wäre zu Hauſe auch ihr Syſtem. . .
Möglich! Aber ſie werden wohl nicht die feſte Hand des 2N
rannen gehabt haben. Doch um noch mal auf das beſagte
Sarde=
zurückzukommen: damals regierte dort auch ſo etwas wie ein 20
rann, ein Vizekönig mit Namen Artaphernes, auch ein guter
De=
kannter von der Schule her. Dieſer Artaphernes — doch halt! 20
will mal lieber ſo anfangen
Alſo in Milet hatte es ſchon wieder mal — nicht ein
Pütſch=
chen —, ſondern einen regelrechten Putſch mit allen Fineſſen Un.
Schikanen gegeben, den dort ein gewiſſer Ariſtagoras, gegen die
Perſer in Szene geſetzt hatte. Und zwar mit Wiſſen ſeines
Freln=
des Hiſtiäus — Hiſtjäus von Milet, Schulze, Sie kennen ihn doſ
noch? — — der von jeher ein ſehr unruhiger Kopf war, und
de=
bereits vor dem Ausbruch des Putſches von Darius, der dieſen
unſicheren Kantoniſten, nur allzu gut kannte, an den Hof Na‟
Suſe eingeladen, und dort der beſſeren Kontrolle halber in
De=
unmittelbare Suite des Königs einrangiert worden war. Aman
Ullah hatte das übrigens ſeinerzeit auch ſo gemacht, als er m..
ſeinen geſamten Miniſtern und präſumptiven Nachfolgern zuſcl.
men auf ſeine Weltreiſe ging, leider hatte er ausgerechnet de‟
„Falſchen in Kabul zurückgelaſſen, ſo daß dort — aber das 4e
hört nicht hierher. Jedenfalls, kaum war nach Suſa die
Nachrio=
gekommen, daß der Putſch in Milet geſtiegen ſei, lief Hiſtiäus öu0
König Darius und bat ihn, ihn doch ſofort nach Milet reiſen.de
laſſen, um dort dem König den „Laden” wieder in Ordnung
bringen. Der gute Darius ließ ſich auch tatſächlich beſchwaße”
Hiſtiäus reiſte mit Extrapoſt ab, ſelbſtverſtändlich um in Mile
mit Ariſtagoras gemeinſame Sache zu machen.
Auf der Durchreiſe in Sardes gab er dann beim Satkape”
Artaphernes Karten ab, und wurde zum Frühſtück dabehatte.
Alles war ſehr nett und ordentlich, nur als der Kaffee gere.
wurde, erklärte Artaphernes plötzlich wie aus heiterem Himſi.
heraus dem völlig konſternierten Hiſtiäus mit aller Seelentag
deren nnr ein Satrap fähig iſt: „Uebrigens .. mein 1ie‟‟
Freſtag, 29. Januar 1932
Bombenwuti gegen de
kroß Annahme des
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
15 japaniſche Konſulak in Schanghai. — Die Japaner beſetzen Schanghai
Ultimakums durch die Chineſen. — Amerikaniſche Anfrage in Tokio
wegen der japaniſchen Pläne in Schanghai.
Schanghai.
Drohende Gefahr eines offenen Ausbruchs
Ein weiterer Schritt der amerikaniſchen Regierung
in Tokio.
Tokio, 28. Januar.
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Schanghai, 28. Januar.
Aus dem chineſiſch=japaniſchen Konflikt ſcheint ſich eine
gefähr=
ſiche Kriſe zu entwickeln. Japaniſche Kriegsſchiffe ſind nach
Ganghai entſandt worden, und obwohl die Einzelheiten geheim
chalten werden, glaubt man, daß es ſich um zwölf
Zer=
ürer und einen Kreuzer handelt, die bereits ſeit mehreren Tagen
n Bereitſchaft lagen. Während der Völkerbundsrat in Genf
be=
chloſſen hat, Japan vor jedem Verſuch, Schanghai zu beſetzen, zu
parnen, zogen die Japaner ihre Streitkräfte im Hafen von
Schanghai zuſammen. Auch die Chineſen blieben nicht untätig
und zogen in aller Eile 17 000 Mann Sturmtruppen in der
Chi=
tefenſtadt zuſammen. Am Mittwoch haben" bekanntlich die
Ja=
ſoner an die Stadt Schanghai ein Ultimatum gerichtet, das am
Lonnerstag mittag ablief.
Am Donnerstag früh wurde gegen das japaniſche Konſulat in
Schanghai eine Bombe geworfen. Glücklicherweiſe wurde niemand
verletzt und nur ganz geringer Materialſchaden angerichtet, aber
ſie bei den Einwohnern herrſchende Nervoſität iſt durch den
Vor=
alk noch geſteigert worden. Wie verlautet, hat der Gemeinderat
ſer internationalen Niederlaſſung beſchloſſen, den Gefahrzuſtand
erklären. Ueber die Stadt wurde der Belagerungszuſtand
ver=
ängt.
Der japaniſche Kreuzer „Yubari” und 12 japaniſche Zerſtörer
rafen bei Tagesanbruch hier ein und landeten daraufhin 500
See=
olbaten. Den japaniſchen Marineſtreitkräften in Schanghai in
Stärke von ungefähr 3000 Mann ſtehen nunmehr 2070 britiſche,
200 amerikaniſche Seeſoldaten und 1000 franzöſiſche
Kolonialſol=
aren, die zum Schutze der internationalen Niederlaſſung in
llarmzuſtand geſetzt wurden, gegenüber.
Schanghai nimmk das japaniſche Ulkimakum an.
Der chineſiſche Bürgermeiſter von Schanghai hat den
japani=
hen Forderungen nachgegeben. Vorſichtshalber ſind die Grenzen
er internationalen Konzeſſionszone mit Stacheldraht geſichert
vorden. Trotz der Annahme der japaniſchen Forderungen durch
ſie Chineſen wurden die Freiwilligen=Abteilungen, die aus
Eng=
indern, Amerikanern, Franzoſen und Italienern beſtehen, doch
nobil gemacht und für den Fall eines japaniſch=chineſiſchen
Zuſam=
enſtoßes innerhalb der Stadt bereitgeſtellt.
Japan beſetzt froßdem Schanghai.
Schanghai, 28. Januar.
Trotz der Annahme der japaniſchen Forderungen durch die
hineſen hat der Oberbefehlshaber der japaniſchen
Marine=
äfte beſchloſſen, die an die internationale Konzeſſion grenzende
ineſiſche Stadt Schapei zu beſetzen. Er verlangt weiter die
Befeitigung aller Verteidigungsanlagen, die die Chineſen vor
miger Zeit an dieſer Stelle errichtet haben.
Vormarſch der Japaner auf Charbin.
Reuter zufolge verlautet, daß ſich japaniſche Truppen auf
em Marſche nach Charbin befinden, um die Intereſſen der
dor=
gn Japaner zu ſchützen.
Wirkſchaftlicher Druck Englands und Amerikas
gegen Japan?
Waſhington, 28. Januar.
Das Vorgehen Japaus gegenüber China wird in
amerikani=
hen Regierungskreiſen mit großer Beunruhigung verfolgt. Die
merikaniſche Regierung hat ſich daher mit der engliſchen
Regie=
ung in Verbindung geſetzt und, wie verlautet, zunächſt einen
ſirtſchaftlichen Druck gegen Japan angeregt.
reund . . . um nun auch mal auf die Sache da in Milet zu
kom=
ſen — wiſſen Sie, wie die ganze Geſchichte zuſammenhängt?
riſtagoras hat den Schuh gemacht und Sie, Sie
ollen ihn jetzt anziehen!“
Worauf der tüchtige Hiſtiäus, ſeinen Beſuch unter
irgend=
hem Vorwand brüsk abbrach, nicht einmal das Mittageſſen
ab=
artete, ſondern ſich ſchleunigſt aus dem Staube machte. . . ."
Ach! Liebſte Freunde! „Schuhmacher” wie Ariſtagoras haben
uch wir in Mengen! Seit 12 Jahren verſuchen ſie, Mutter
Ger=
ania einen Schuh anzumeſſen — nur: kein Modell will paſſen.
Peter Schäfer: Goethe=Lieder=Abend.
Kleiner Saal des Saalbaus. — Donnerstag, den 28. Januar.
Wir ſind gewohnt, daß Peter Schäfer in ſeinen Liederabenden
urch gewählte und wertvolle Vortragsfolgen ſtarkes Intereſſe für
ch in Anſpruch nimmt, und dieſe anſpruchsvollen Werke mit dem
usgezeichneten Gelingen zum Vortrag bringt, das ſeiner guten
immlichen Begabung, ſeiner außergewöhnlichen Muſikalität und
ſiem beachtenswerten Vortragstalent entſpricht. Stimmlich
ien er uns am heutigen Tage ungleich, der klangvollen
Mittel=
ge und guten Tiefe fügte ſich die Höhe nicht gleichmäßig an, im
ſtano iſt ſie oft überhaucht und unzuverläſſig, im Forte zuweilen
(zur forciert. Hier müßte der Künſtler noch ernſthaft und
ſach=
mäß ſtudieren. Im Vortrag liegen ihm beſonders gut
drama=
ſche Lieder und Balladen, aber auch zarte Lyrik gerät oft
über=
chend gut, langſame Tempi werden gelegentlich geſchleppt. Sechs
eirliche Schubert=Lieder leiteten ein: „Auf dem See” im erſten
eil zu langſam, ſpäter vorzüglich geſungen, „Erlkönig” ſehr
dra=
uiſch geſtaltet. „Die Grenze der Menſchheit” vorzüglich
vorge=
ſacen, aber bei der Allabrevevorzeichnung von Schubert
entſchie=
in verſchleppt. Beſonders hafteten die „unſichern Sohlen” allzu
h. Dann ſehr ſchön geſungen „Der du von dem Himmel biſt”,
enfalls ausgezeichnet deklamiert „An Schwager Kronos”, das
ſen Ton tiefer, und der „Muſenſohn”, der einen Halbton höher
ohl noch beſſer gewirkt hätte.
Es folgte Schumann und Beethoven. „Freiſinn” war famos
Ey, im Mittelteil etwas geſchleppt, „Talismann” mißlang in der
öhe. Ausgezeichnet klangen die beiden Lieder aus dem „
Schen=
nbuch”. Bei Beethoven hörten wir zuerſt „Neue Liebe, neues
Le=
in” ſehr ſchön in den Zwiſchenſätzen, nicht drängend genug im
Haupk=
ſil, der zu ſehr wie ein gemütlicher Walzer klang. Ganz
meiſter=
aft, einer der Höhepunkte des Abends, erklang „Wonne der
Weh=
zut” famos opernhaft das Jugendwerk „Mit Mädeln ſich
ver=
agen”.
Am wenigſten gelangen Peter Schäfer die Lieder von Hugd
Gollf, bei denen die Unausgeglichenheiten am meiſten hervortra=
. Beim „Sänger” wurde der Anfang zu wenig von der Dekta=
Wie verlautet, hat die amerikaniſche Regierung die japaniſche
Regierung um weitere Auskunft über die in Schanghai
vorge=
ſehenen Maßnahmen erſucht. Das Miniſterium des Auswärtigen
erklärt, die Befürchtungen, daß die Maßnahmen der Japaner in
die internationale Konzeſſion in Schanghai übergreifen würden,
ſeien vollkommen unbegründet.
Außenminiſter Stimſon beſtätigte, daß er die Regierung in
Tokio befragt habe, welche Abſichten ſie bezüglich Schanghais
ver=
folge. In amtlichen Kreiſen wird nach wie vor betont, daß
Amerika weder die Beſetzung der internationalen Niederlaſſung
durch japaniſche Truppen, noch die Blockade des Hafens von
Schanghai durch japaniſche Kriegsſchiffe als gerechtfertigt anſehen
würde, denn die in der Niederlaſſung befindlichen internationalen
Polizeikräfte ſeien bisher zur Aufrechterhaltung der Ruhe
durch=
aus ausreichend und die Blockade ſei eine Kriegsmaßnahme, die
die Kriegserklärung Japans an China zur Bedingung haben
würde. Selbſt im Kriegsfalle ſei es zweifelhaft, ob ein ſo
durch=
aus internationaler Platz wie Schanghai blockiert werden könne;
denn Schanghai ſei grundverſchieden von den übrigen chineſiſchen
Städten.
Im übrigen ſeien dieſe Fragen zurzeit nur theoretiſch; denn
es lägen keine Nachrichten vor, daß Japan die internationale
Nie=
derlaſſung beſetzen oder die Blockade erklären werde. Ebenſo
aka=
demiſch ſeien die Erörterungen konkreter amerikaniſcher Schritte.
Jedenfalls ſei zurzeit weder eine militäriſche Aktion, noch ein
wirtſchaftlicher oder finanzieller Boykott geplant.
In dieſem Zuſammenhang wurde von den parlamentariſchen
Vertretern der Südſtaaten darauf hingewieſen, daß ein großer
Teil der amerikaniſchen Baumwollausfuhr nach China durch
Ver=
mittlung japaniſcher Firmen erfolge.
der Völkerbund bedauer ..."
Genf, 28. Januar.
Der Völkerbundsrat hat am Donnerstag nachmittag wiederum
eine geheime Sitzung abgehalten, die dem chineſiſch=japaniſchen
Konflikt gewidmet war. Die Vertreter Japans und Chinas
nah=
men an der Sitzung nicht teil. Es wurde, wie geſtern, der
Wort=
laut einer Erklärung beſprochen, die der Präſident des Rates in
einer der nächſten öffentlichen Sitzungen mitteilen wird. Dieſe
Erklärung, mit der die jetzigen Verhandlungen des Rates über den
mandſchuriſchen Konflikt abgeſchloſſen werden dürften, wird u. a.
in diplomatiſch abgewogener Form Bedauern über die Vorgänge,
die ſich ſeit der letzten Ratstagung, insbeſondere in Schhanghai,
erignet haben, zum Ausdruck bringen.
Rickrift Sir Erie Drummonds.
Genf, 28. Januar.
Vom Völkerbundsſekretariat wird heute offiziell beſtätigt,
daß der Generalſekretär Sir Erie Drummond ein
Rücktritts=
geſuch eingereicht habe. In dem an den Präſidenten des
Völker=
bundsrates gerichteten und heute veröffentlichten Schreiben
er=
klärt der Generalſekretär, daß er ſchon ſeit geraumer Zeit die
Abſicht gehabt habe, von ſeinem Poſten zurückzutreten. Mit
Rückſicht auf die von der Völkerbundsverſammlung verfolgte
Reform des Völkerbundsſekretariats und insbeſondere in
An=
betracht der Arbeiten für die Abrüſtungskonferenz ſei er bisher
auf ſeinem Poſten verblieben. Er wünſche nunmehr, von ſeinem
Poſten enthoben zu werden, und zwar in der erſten Hälfte des
nächſten Jahres. Das Völkerbundsſekretariat teilt in einem
Kommuniqué mit, daß der Völkerbundsrat einmütig Sir Eric
Drummond gebeten habe, auf ſeinem Poſten zu bleiben. Der
Generalſekretär hat jedoch mitgeteilt, daß ſein Beſchluß
end=
gültig ſei, worauf der Rat beſchloſſen hat, allen Mitgliedsftaaten
des Völkerbundes das Rücktrittsgeſuch mitzuteilen.
mation aus geſtaltet, bei „Phänomen” klang die Stimme
über=
anſtrengt und hauchig, ebenſo in „Erſchaffen und Beleben”, das
„Spottlied” aus Wilhelm Meiſter lag entſchieden zu hoch. Am
meiſten war „So wälz ich ohne Unterlaß” geſtaltet. Erſtklaſſig
da=
gegen trug der Sänger die drei ſchwierigen Deklamationsballaden
von C. Loewe vor, allen voran „Der Zauberlehrling”, eine
wirk=
liche Meiſterleiſtung. Famos ſteigerte ſich „Der Totentanz”, bei
dem nur die Schlußzeile „und unten zerſchellt das Gerippe” noch
ſchärfer charakteriſiert werden konnte. Beim Hochzeitslied wurde
an draſtiſcher Darſtellung faſt zu viel gegeben. Als Ganzes war
der Abend wieder eine ſtarke und überzeugende Talentprobe des
hochbegabten, für dramatiſchen Geſang beſonders geeigneten
Sän=
gers. Sein Begleiter, Herr Kapellmeiſter Karl Hauf, brachte für
Schubert und Schumann nicht ganz die Wärme auf, die hier
not=
wendig erſcheint, ſein Höhepunkt lag in der Begleitung der
Lie=
der von Wolf, wo Schäfer weniger zu geſtalten vermochte, und in
den virtuos geſpielten Loewe=Begleitungen. Das recht gut beſuchte
Konzert war für beide Künſtler ein bedeutender Erfolg. F. N.
u*)
* „Ich fliege mit und ohne Mokor.
„Vor uns liegt der Werdegang eines Segelfliegers. Günter
Groenhoff, der erfolgreiche Pilot des an Segelflugleiſtungen
überreichen Jahres 1931, erzählt vom Auf und Nieder ſeiner
Fliegerlaufbahn bis zu den hart erkämpften, wohl verdienten
Erfolgen ſeiner Höchſtleiſtungen. Schlicht und einfach nach
Segel=
fliegerart ſind die Berichte und verraten doch das entſchloſſene
Herz,, die ſichere Hand und den ruhigen Kopf des die Gefahr
kennenden und ſie meiſternden Piloten.
Groenhoffs Werdegang iſt kein zufälliger, es iſt die
Lauf=
bahn des echten Segelfliegers und der Werdegang des deutſchen
Segelfluges überhaupt. Eine Fliegergeneration iſt mit dem
Segelflug herangewachſen, die ſich mit Entbehrungen abzufinden
verſteht und mit friſchem Wagemut, feſten, arbeitsbereiten
Hän=
den und regem Erfindergeiſt ſich eine Möglichkeit zur praktiſchen
Betätigung ihrer Flugbegeiſterung ſelbſt geſchaffen hat. Vom
Notbehelf hat ſie der Segelflug zur fliegeriſchen Notwendigkeit
emporgeführt. Als man nach dem Krieg der flugbegeiſterten
Jugend den Flugmotor nahm, beſann ſie ſich auf den
motor=
loſen Flug. Da zum Ankauf von Flugzeugen Geld nicht
vor=
handen war, wurden Segelflugzeuge ſelbſt gebaut. Als
Kriſen=
jahre den Fortſchritt des Segelfluges in Frage ſtellten, wurde
allen Zweiflern zum Trotz weitergearbeitet und ein Weg zum
neuen Aufſtieg erſchloſſen. Im Dienſte von wiſſenſchaftlicher und
techniſcher Forſchung gab ſich der Segelflugſport einen geiſtigen
Inhalt. In ſelbſtloſer Hingabe ſeines fliegeriſchen Könnens an
dieſe Sache wächft der deutſche Segelflieger zur Perſönlichkeit
*) Von Günter Oroenhoff. B Abbildungen. Societits=Verlag,
Frantfurt ((Main).
Nr. 29 — Seite 3
Caſſel für Abſchaffung der poliliſchen Zahlungen.
Stockholm, 28. Januar.
In einem Leitartikel des „Svenska Dagbladet”, überſchrieben
„Verwirkte Forderungen”, führt Profeſſor Dr. Caſſel heute u. a.
aus:
Die Kriegsſchulden ſind anzuſehen als die Urſache der
einſei=
tigen Verteilung der Goldreſerven der Welt, wodurch das ganze
internationale Goldſtandardſyſtem zuſammengebrochen iſt.
Frank=
reich und Amerika wollten die Zahlungen ihrer Schulden in Form
von Gütern und Dienſten nicht entgegennehmen. Sie haben
da=
durch die einſeitige Goldanſammlung, den Preisſturz und die
Weltkriſe hervorgerufen. Sie haben den übrigen Ländern und
be=
ſonders Deutſchland eine unermeßliche Schuld zugefügt, ſo daß ſie
ihr Recht, auf Zahlungen verwirkt haben. Wenn ſich die
Gläu=
biger eines ſolchen groben Mißbrauchs ihrer Stellung ſchuldig
machen, werden alle Reden über die Heiligkeit der
Verpflichtun=
gen entkräftet. Das formelle Recht iſt dann von dem materiellen
Unrecht völlig zerbrochen, und es bleibt nichts anderes übrig, als
einen Strich unter die Paragraphen zu machen. Die
Verantwor=
tung für die Vernichtung abgeſchloſſener Verträge fällt nicht auf
die Schuldner, ſondern muß ganz und gar von den Gläubigern
ge=
tragen werden. Deutſchland kann ohne weiteres erklären: Die
Gläubiger haben dem Lande ſo große Verluſte zugefügt, daß
wei=
tere Zahlhungen unmöglich ſind. Dieſelbe Erklärung können die
europäiſchen Schuldner der amerikaniſchen Regierung gegenüber
abgeben.
Frankreich berichtigt die Wiederaufbaukoften.
Die Pariſer Regierung hat ihr offizielles Telegraphenbüro
mobil gemacht, um verſchiedene Berechnungen über die
Wiederauf=
bauſchäden zu berichtigen. Es iſt ihr aber dabei das Unglück
paſ=
ſiert, daß ſie die Rede des franzöſiſchen Finanzminiſters Flandin
vor dem franzöſiſchen Kammerausſchuß vollkommen vergeſſen hat.
Man erklärt weiter, es ſei von deutſcher Seite niemals behauptet
worden, daß die geſamten Wiederaufbaukoſten für Frankreich
80 Milliarden Franken betrügen. Nach der Lanſingnote habe
Deutſchland nur für Perſonen= und Eigentumsſchäden der
Zivil=
bevölkerung aufzukommen. Von 98 Milliarden Franken müßten
daher 5,8 Milliarden Franken für die Schäden an öffentlichem
Eigentum und 12,5 Milliarden Franken für Verwaltungskoſten
und Zinſen abgerechnet werden, ſo daß die von Deutſchland
be=
hauptete Summe von 80 Milliarden Franken herauskomme.
Wenn am Schluß der Havaserklärung erneut von
Rechnungs=
belegen der Reparationskommiſſion und der B.J.3. als den allein
rechtlich gültigen Grundlagen geſprochen wird, und danach die
deutſchen Reparationsleiſtungen auf rund 5,2 Milliarden R9
beziffert werden, ſo kann demgegenüber, wie in politiſchen
Krei=
ſen mit allem Nachdruck betont wird, immer nur feſtgeſtellt
wer=
daß, daß Deutſchland dieſe Zahlen der Reparationskommiſſion
unter keinen Umſtänden als eine diskuſſionsfähige Baſis anſehen
kann. Dieſe Zahlen ſtehen nicht nur im Widerſpruch zu den
deut=
ſchen Berechnungen, ſondern liegen auch ſehr erheblich unter den
Berechnungen alliierter Sachverſtändiger, ſo beiſpielsweiſe des
amerikaniſchen Inſtituts of Economic und des engliſchen
National=
ökonomen Keynes.
Bedingke Verlängerung des franzöſiſchen Ankeils
am Reichsbankkredik.
Paris, 28. Januar.
Laut Havas beabſichtigt der Regentſchaftsrat der Bank von
Frankreich, den der Reichsbank bewilligten Kredit von 25
Mil=
lionen Dollar für einen Monat unter folgenden beiden Bedin=
gungen zu erneuern:
1. Die übrigen an der Kreditgewährung beteiligten Banken,
näm=
lich die Internationale Zahlungsbank, Federal Reſervebank
New York und Bank von England, müſſen ihrerſeits ihren
Kre=
ditanteil erneuern.
2. Die Reichsbank muß von der Reichsregierung für die
kreditge=
währenden Banken die Verſicherung erlangen, daß das Reich
ſich in keinem Fall der Goldausfuhr widerſetzen werde, die
not=
wendig werden könnte, um die Rückzahlung des Kredites
ſicher=
zuſtellen.
empor und mit ſeinen Leiſtungen entwickelt ſich die deutſche
Segelflugbewegung zu einer fliegeriſchen Weltbewegung.
Dies die Worte, die ein Mann, der wie kaum ein Zweiter
berufen iſt, für die deutſche Segelfliegerei das Wort zu nehmen,
den Berichten Groenhoffs vorausgeſchickt.
Und in der Tat, Groenhoffs Werdegang iſt kein zufälliger.
Mit 8 Jahren ſchon entzieht er ſich dem elterlichen Hauſe, um
in einem Baumwipfel des Pfarrgartens ein abenteuerliches
Leben zu führen. Wie vom Magnetberg gezogen, findet der
kleine Mann dann den Weg zur Waſſerkuppe und damit zur
Segelfliegerei. Nach kurzer Schulung in Roſſitten entſchließt er
ſich, die drei Jahre der Ausbildung zum Verkehrsflieger auf ſich
zu nehmen. Dann lockt die alte Heimat, die Kuppe, wieder.
Hier wirkt er anfangs als Segelfluglehrer, hier trifft er aber
auch mit Prof. Georgii und dem Konſtrukteur Lippiſch
zu=
ſammen. Sie ziehen Groenhoff zur praktiſchen Erprobung ihrer
meteorologiſch=wiſſenſchaftlichen und techniſch=konſtruktiven
For=
ſchungsergebniſſe heran. Und damit beginnt jene Reihe von
Flügen mit und ohne Motor, die den jungen Flieger raſch zu
immer erſtaunlicheren Erfolgen führen. Auf den Segelflug von
Darmſtadt, zu dem Groenhoff im Schlepp eines
Motorflug=
zeuges ſtartet, und der ihn in drei Stunden über 138 Km.
bringt, folgt der Segelflug von München nach Kaaden (
Tſchecho=
ſloſvakei), bei dem in 8½ Stunden 272 Km. zurückgelegt wurden.
Eine Segelflug=Expedition zum 3400 Meter hohen Jungfraujoch,
bei dem Groenhoff einen geradezu abenteuerlich anmutenden
Flug bis nach Interlaken hinab vollführte, erregte Aufſehen weit
über die intereſſierten Kreiſe hinaus. Den internationalen
Streckenrekord brachte Groenhoff mit 220 Km. an ſich. Auf einer
Neukonſtruktion von Lippiſch, dem Fliegenden Dreieck „Hans
Huckebein”, gelingt es ihm ſchließlich, zu Ende des Jahres 1931
den 3000=Markpreis der „B. Z. am Mittag” zu gewinnen,
wo=
bei er mit nur 24 PS eine Stundengeſchwindigkeit von 145 Km.
erzielt.
Wir können nur aus vollem Herzen dem beipflichten, was
Prof. Georgii zum Schluß ſeiner Einführung ſagt:
„Der Geiſt, der den Segelflug emporgeführt hat und mit
dem die Flugerfolge erzielt worden ſind, iſt faſt noch höher
ein=
zuſchätzen als die Leiſtungen ſelbſt. Die junge Fliegergeneration
hat ſich in der Segelflugbewegung zuſammengefunden in
ſelbil=
loſer, kameradſchaftlicher Einmütigkeit, bereit zu jeder
Entbeh=
rung und zu jeder Arbeit, die der Flug erfordert, und
ent=
ſchloſſen zum Einſetzen des höchſten fliegeriſchen Könnens, wenn.
es der Fortſchritt verlangt.
Dieſer Gemeinſchaftsgeiſt hat es vermocht, daß die Segel=
Iingerfolge und die Segelflugbewegung allen äußeren
Schwierig=
keiten zum Trotz gerade im Jahr der größten Not ihre höchſte
Entfaltung finden konnten.
Nochte man da nicht wünſchen: Liebes Deutſchlaud,
mach’s wie die Segelflieger”.
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Seite 4 — Nr. 29
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Januar 1932
Dankſagung.
Für alle Liebe und große Anteilnahme
bei dem Heimgange unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen unſeren herzinnigſien Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen:
Karl Horneff.
Darmſiadt, den 27. Januar 1932. 1694
Mahnung.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei der Heimkehr unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen wir innigſien Dank.
Im Namen der Familie:
Frau Suſanne Metzler.
(*
Darmſtadt, den 27. Januar 1932.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme, ſowie
Kranz= und Blumenſpenden bei dem Heimgang unſerev
lieben, unver geßlichen, treuſorgenden Mutter und
unſe=
res lieben Bruders Ernſt, ſprechen wir Allen unſeren
aufrich igſten Dank aus. Vor allem danken wir für die
aufopferungsvolle Pflege der kath. Schweſtern und den
Schweſterndes Städt Krankenhauſes, ſowie fürdie lieben,
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer Irle und der Firma
Gebr, Unger und Perſonal für den ſchönen Nachruf.
Die tranernden Hinterbliebenen:
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Bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung ſind bis zum 8. Febr.
1932 an die unterzeichnete Kaſſe zu
zahlen:
das 5. Ziel 1. der Gemeinde=, Kreis= u.
Provinzialſteuer 1931,
2. der Straßenreinigungs=,
Müllabfuhr= und
Kanal=
benutzungsgebühren 1931,
3. der Filialſteuer 1931.
Darmſtadt, den 25. Januar 1932.
Stadtkaſſe.
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Montag, den 1. Februar d. Js.,
von vormittags 9 Uhr ab, werden in
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Darmſtadt, den 28. Januar 1932.
Städt. Güterverwaltung.
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Erſahwal
zur Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadk.
Mit Genehmigung des Herrn
Mini=
ſters des Innern findet für das
verſtor=
bene Mitglied Direktor Karl Kahlert
eine Erſatzwahl zur Heſſiſchen Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt, Gruppe
Großhandel, ſtatt, und zwar für deſſen
reſtliche Wahlzeit.
Wahltermin: Mittwoch, 3. Febr. 1932,
16 bis 18 Uhr.
Wahllokal: Kammergebäude,
Wilhel=
minenſtraße 32.
Wahlberechtigt ſind alle in die bei der
zuletzt ſtattgehabten Wahl aufgeſtellte
Wahlliſte eingetragenen Firmen des
Kreiſes Darmſtadt, Gruppe Großhandel.
Die Vertretung des Wahlberechtigten
kann nur durch einen für ihn im
Han=
delsregiſter eingetragenen Prokuriſten
oder, wenn ein ſolcher nicht vorhanden
iſt, durch einen volljährigen kaufmän=/ echte Perſer=Tepp
niſchen oder techniſchen Angeſtellten X3,60, 5 ſchöne Per=
Kauft nichts Minderwertiges!
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Aber der Oualitätsgedanke regiert
dieses Geschäft.
Durch die Nor der Zeit läßt man sich leicht
verleiten, nur nach dem Freis zu kaufen.
Das ist, wie jeder schon erlahren, meistens
falsch. — Aulen Schuhkäufern rufen wir zu:
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Bestellen. -Ein guter Schuh muß jedem Wetter
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natürliches Verfahren aufgeſchloſſe
nen Roggenkorn hergeſtelltes Brot
Es enthält daher alle Beſtandteile
des Roggens in leichtverdaulichel
Form, vor allem auch die Nähr:
ſolze und wichtigen Vitamine. Für
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Freitag, 29. Januar 1932
zrugr
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 29. Januar 1932.
Zum 75. Gebutistag von Geheimrat Berndk.
Am heutigen Tage feiert Geheimer Baurat Dr.=Ing. ehr.,
Dr. h. c. Otto Berndt, ordentlicher Profeſſor des Maſchinenbaues
nn der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, in einer Friſche, auf die
uch ein um Jahrzehnte Jüngerer ſtolz ſein könnte, ſeinen 75.
Ge=
urtstag. Was er ſeit ſeiner Berufung im Jahre 1892 als Dozent,
Is Mitglied und Vorſitzender wichtiger Ausſchüſſe, als Rektor
erſönlich wie organiſatoriſch in vierzigjährigem unentwegtem
Schaffen für die Hochſchule und die ſtudierende Jugend geleiſtet
at, wurde bei ſeinem 70. Geburtstag hier geſchildert. Es fügt
ch zu einer Lebensarbeit von ſolchem Umfang und Erfolg
zu=
ſammen, wie ſie — auch an gleicher oder ähnlichern Stelle—
nur
elten einem Manne zu leiſten vergönnt iſt. Wohl iſt er nun ſeit
wenigen Jahren von den amtlichen Pflichten entbunden worden.
Das heißt bei dem verehrten Jubilar aber nicht ſich ihnen entziehen
und in ausruhender Rückſchau ein Genüge finden. Hat er doch
eit ſeines Lebens außer amtlichen Aufgaben ſtets auch ſolche in
Fülle geſehen und bewältigt, die ihm ſein eigner Willen, ſein
karer Lebensblick und ſeine Begeiſterungsfähigkeit zumaßen. So
4 Geheimrat Berndt der Schöpfer der „Otto=Berndt=Halle” und
arfrigſter Förderer der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe. So hat er
in den letzten Jahren mit einer bis ins kleinſte gehenden Sorgfalt
den Bau und die Ausſtattung der vorbildlichen Hochſchul=Skihütte
m Riezlern betrieben, ſo iſt er nach wie vor der vielfältige
An=
teger, Mitarbeiter und Berater in Angelegenheiten der
Hoch=
ſchule und des öffentlichen Lebens geblieben, als welcher er ſich
von jeher weite Kreiſe verpflichtet hat. Die Ehrendoktorwürde
r Techniſchen Hochſchule Karlsruhe und der Univerſität
Frank=
fart a. M., das Ehrenſenatorat der Hochſchule ſeines Wirkens,
hohe Ordensauszeichnungen, wiederholte lockende (aber immer
zu=
gunſten der hieſigen Hochſchule ausgeſchlagene) Berufungen ſind
deutlichſte äußere Zeichen der Hochachtung und Verehrung, deren
ſich überall erfreuen durfte und unverändert erfreut. Am
heu=
gen Tage werden ihm von allenthalben erneute Beweiſe der
ankbarkeit und Anhänglichkeit zukommen. Auch wir bringen ihm
zerzlichſte Glückwünſche dar, die wir — für ihn wie für Hochſchule
und Allgemeinheit — zuſammenfaſſen in einem aufrichtigen „ad
multos annos!"
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 18. Januar 1932: der
Polizeihauptwachtmeiſter Paul Gruß zu Darmſtadt auf Grund
des Artikels 30 des Geſetzes über die Ruhegehalte der
Staats=
beamten vom 18. Dezember 1923, mit Wirkung vom 1. Februar
932 an. — Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
Saatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 (Reg.=Bl.
509 und 511) in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925
Reg.=Bl. S. 249) tritt am 1. März 1932 in den Ruheſtand:
Ju=
ſzoberwachtmeiſter beim Landgericht zu Gießen, Franz Xaver
Andres.
Erſatzwahl zur Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer
Harmſtadt. Am Mittwoch, den 3. Februar d. J. in der
Zeit von 16—18 Uhr, findet eine Erſatzwahl für das verſtorbene
itglied. Direktor Karl Kahlert, der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt. Gruppe Großhandel, in dem
Kammer=
gebäude, Wilhelminenſtr. 32, ſtatt. Es darf auf die heutige
Be=
anntmachung verwieſen werden.
Rüſtungsausgleich! — Eine akademiſche Kundgebung.
Rek=
or und Senat, ſowie Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule
Qarmſtadt veranſtalten am Sonntag, den 31. Januar 1932, wie
dexeits angekündigt, eine akademiſche Kundgebung unter dem
Ritwort „Rüſtungsausgleich”! Sie findet im Großen Haus
es Heſſiſchen Landestheaters ſtatt und beginnt pünktlich um
1 Uhr. Es ſpricht Generalleutnant a. D. von Metzſch. Karten
ud in beſchränkter Anzahl vor Beginn der Veranſtaltung an der
Geaterkaſſe erhältlich. Die Kundgebung wird gleichzeitig in die
Mto=Berndt=Halle übertragen; dort iſt der Eintritt frei. Die
eutſchbewußte Bevölkerung wird gebeten, durch zahlreiches
Er=
cheinen der Kundgebung einen machtvollen Ausdruck zu geben.
* Der Deutſche Oſtbund, der auf der Aufklärung über alle
Gragen des deutſchen Oſtens ſeit 12 Jahren bahnbrechend
voran=
ſcht und für Aufklärung des deutſchen Volkes über Oſtfragen
ſtabläſſig Sorge trägt, wird in Darmſtadt am kommenden
Sonn=
g Gelegenheit geben, ein Mitglied der Oſtbundleitung über
Itfragen zu hören. Der Leiter der Kultur=Abt des Deutſchen
Oſt=
undes. Studienrat Dr. Franz Lüdtke, ein bekannter geſchätzter
Schriftſteller und Oſtlandkenner (Dr. L. iſt geborener Oſtmärker),
— die Schickſals= und
Zu=
rd über das Thema „Die Oſtfrage —
unftsfrage ganz Deutſchlands” ſprechen. Wir können dieſer
Ver=
inſtaltung des Deutſchen Oſtbundes vollen Erfolg wünſchen und
ſeren Beſuch im vaterländiſchen Intereſſe allen Kreiſen empfehlen.
hne eine Bereinigung der Oſtfragen iſt auch eine Löſung der
ibut= und Abrüſtungsfragen nicht möglich. Um dieſe drei Dinge
urd es in der nächſten Zukunft gehen, und wieweit dabei die
Iſtfragen mitzuſprechen haben, dürfte uns der bevorſtehende
Oſt=
ſundvortrag ſagen. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
Preiſe 0.30—6.40 Mk. Ramstag. 90 Jan 20, Ende gegen 23 Uhr. Dſt. Volksb. F (6. Vorſt.)
Gr. I bis /V. Otello Preiſe 0.70—5 80 Mk. Ferntag, 31. Jan 11 Uhr pünltlich. Akademiſche Anndgebung der
Techn Hochſchule „Rüſtungsausgleich”.
18, Ende nach 22 Uhr. D14 u. Dſt. Bolksb. p
(4. Vorſt.) Gr. bis IV. Fanſt 1. Teil 0.80-6.40 Kleines Haus. ſtertag, 29 Jan 20—22½ Uhr. Außer Miete. Rina.
P eiſe 050—1 50 Mk ſamstag, 30 Jan 20, Ende vor 22 Uhr. Vortrag Paul Wegener.
Geiſtesſtrömungen im antiken Ehina.
Peiſe 1, 2 und 3 Mf. ſonntag, 31 Jan 19, Ende nah 21½= Uhr. Pi ole und Tabars=
pfeife. Preiſe 0,50—2.50 Mr.
Samstag, 30. Januar: In 4orms Feſtipie lhaus,; Ning.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
Aus die erſte Aufführung von Webers romantiſcher Oper
Oberon” in der Bearbeitung von Hermann Kaiſer unter der
rüſikaliſchen Leitung von Karl Maria Zwißler ſtatt. Regie:
ſinz Arnold; Bühnenbild: Lothar Schenck, von Trapp; Tänze:
ſans Macke. Rezia: Julie Schützendorf. Hüon: Albert Seibert,
ſatime: Regina Harre. Puck: Grete Bertholdt, Oberon: Joachim
ſattler, Scherasmin: Eugen Vogt. — Am Sonntag, den 31.
Ja=
uar, und am Montag, den 1. Februar, wird Paul Wegener zum
*ten Male den Mephiſto in Goethes. „Fauſt” 1. Teil ſpielen.
im Samstag, den 30. Januar, ſpricht er im Kleinen Haus über
Einen
Geiſtesſtrömungen im antiken China”
eikeren Abend wird am Montag, den 1. Februar, der bekannte
ſezitator Ludwig Hardt im Kleinen Haus des Landestheaters
anſtalten. Das Programm umfaßt die heitere Literatur von
Vilhelm Buſch bis J. Ringelnatz.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſſtſche Re
richten
Nr. 2 — Eein 5
Der Stadtrat zum Preisabbau.
Ruf nach Abbau der kommunalen Tariſe. — Keine Mikkel für Notſtandsarbeiten des Handwerks.
Anflöſung des Stadkraks abgelehnf.
* Nach längerer Pauſe trat geſtern der Stadtrat zu einer
Sitzung zuſammen, in der man ſich hauptſächlich mit
Preis=
ſenkungsfragen für Gas und Elektrizität (Heag) befaßte. Dieſe
Beratungen trugen für die Verwaltung mehr oder weniger
in=
formatoriſchen Charakter, denn letzten Endes liegt es in Händen
der Verwaltung, wie eine nach der Notverordnung vorgeſehene
Preisſenkung vorzunehmen iſt. Einſtweilen hat der Stadtrat
beſchloſſen, daß die Gasmeſſermiete um 50 Proz. geſenkt werde.
Ob dieſer Beſchluß auch die Zuſtimmung der Verwaltung findet,
ſteht noch dahin. Ebenſo hängen die „Heagermäßigungen” noch
in der Luft; eine Entſcheidung über die Einführung der
ver=
billigten Fünfer=Fahrſcheinheftchen dürfte aber in den nächſten
Tagen erfolgen. Weiter lag noch ein Antrag zur
Beſchluß=
faſſung von Notſtandsarbeiten für die Handwerker vor, der aus
finanziellen Gründen abgelehnt wurde. Der Ablehnung verfiel
auch der Antrag auf Auflöſung des Stadtrates. Letzten Endes
alſo eine recht negative Arbeit in allen Punkten.
Die Stadtverwaltung war vollzählig erſchienen, während
die Reihen der Stadträte einige Lücken aufwieſen.
Ober=
bürgermeiſter Mueller eröffnete um 17.15 Uhr die Sitzung.
Der Sikungsverlauf.
Antrag betreffend Notſtandsprogramm für Handwerker.
Die Stadträte befaßten ſich zunächſt mit einem Antrag
Koll=
bach, nach dem die Verwaltung erſucht werden ſoll. im Intereſſe
des notleidenden Darmſtädter Handwerks und der bei dieſem
be=
ſchäftigten Arbeiter, alsbald ein umfaſſendes
Notſtands=
rogramm vorzulegen. Dieſes ſoll ſich erſtrecken auf:
Arbeitsbeſchaffung, ſteuerliche Erleichterungen ſowie
Fürſorgemaß=
nahmen, insbeſondere für in Not befindliche beſchäftigungsloſe
ältere Handwerker.
Stadtrat Schneider als Berichterſtatter betonte, daß die
Durchführung dieſes Antrags vor allen Dingen eine finanzielle
Frage ſei, die in dieſem Augenblick ſchlechthin unlösbar erſcheine.
Zurzeit habe die Stadt einen jährlichen Fürſorgeaufwand von
über 7 Millionen Mark aufzubringen, d. h. alſo, bedeutend mehr
als ihr überhaupt Steuermittel zufließen. Umgekehrt ſind durch
die Wirtſchaftsnot die im Voranſchlag vorgeſehenen ſteuerlichen
Deckungsmittel immer mehr eingeſchrumpft, ſo daß eine
ordnungs=
mäßige Wirtſchaftsführung angeſichts dieſer beiden, die Einnahmen
und Ausgaben auf das ungünſtigſte beeinflußenden Hauptpoſten,
überhaupt nicht mehr möglich iſt.
In der Antwort der Stadtverwaltung wird in der beſonderen
Druckſache zu den einzelnen Punkten des Antrages u. a. das
fol=
gende bemerkt: 1. Es wäre ſelbſt im Rahmen des im Frühjahr
verabſchiedeten Voranſchlags bei Verwendung der dort
vorgeſehe=
nen Mittel für Unterhaltungsarbeiten aller Art möglich, für das
Handwerk ganz beträchtliche Aufträge für Reparaturarbeiten uſw.
zu vergeben, wenn die auf dem Papier vorgeſehenen
Deckungs=
mittel eingingen, um dieſe Aufwendungen zu finanzieren. Da
aber die weit über den im Voranſchlag vorgeſehenen Rahmen
an=
geſtiegenen Fürſorgeausgaben und die ſtark rückläufigen
Steuer=
einnahmen dieſe ganze Veranſchlagung über den Haufen geworfen
haben, blieb der Verwaltung nichts anderes übrig, als ſämtliche
Ausgaben zu unterlaſſen, die nicht der Erhaltung des nackten
Lebens der Fürſorgeberechtigten dienen oder zwangsläufig ſind.
2. Steuerliche Erleichterungen können den Handwerkern, wie
jedem Steuerzahler, aus Gründen der Steuergerechtigkeit nur im
Rahmen der hierüber beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen
ge=
währt werden —
3. Beſondere Fürſorgemaßnahmen für in Not geratene
Hand=
werker über den Rahmen der vorhandenen geſetzlichen
Beſtim=
mungen und der Richtlinien für das Wohlfahrtsamt hinaus können
nicht von der Verwaltung gutgeheißen werden. In ſolchem Falle
hat jeder Bedürftige, auch aus Handwerkskreiſen, das Recht, bei
der zuſtändigen ſtädtiſchen Stelle, dem Wohlfahrtsamt,
vorzu=
ſprechen. Dieſe Stelle iſt dann nach Prüfung der Verhältniſſe
ver=
pflichtet, einzugreifen und zu helfen, ſoweit das möglich iſt.
Die Verwaltung beantragt, den vorliegenden Antrag durch
dieſe Erklärung der Verwaltung als erledigt zu erklären.
Stadtrat Kollbach (H.u. G.) hält die Antwort der
Verwal=
tung für nicht genügend, er hätte zum mindeſten erwartet, daß
ein Bruchteil des oben erwähnten Betrags von 7 Millionen Mark
für Notſtandsarbeiten verwandt worden wären. Auf alle Fälle
müſſe das heſſiſche Handwerk bei Auftragsvergebungen berückſichtigt
werden.
Stadrat Goſenheimer (Dem.) unterſtreicht die Notlage
des gewerblichen Mittelſtandes. Leider ſeien unſerem guten
Wil=
len durch den Finanzausgleich Grenzen geſetzt. Mit der
Aufſtel=
lung von Programmen ohne Geld wäre nichts geſchafft. Man
müſſe den Mut aufbringen, offen zu ſagen, daß die Mittel auch im
beſcheidenſten Ausmaß fehlen hätte man Mittel, dann würde jede
Partei mit Freude durch Aufträge und Arbeit die Not zu lindern
ſuchen
Auch Stadtrat Wieſenecker (Soz.) ſchließt ſich dem
Vor=
redner an, leider ſcheitere die Ausführung jeden Programms an
dem Mangel an Mittel. Oberbürgermeiſter Mueller ſtimmt
der Auffaſſung zu.
Stadtrat Zürtz (NSDAP) erklärt, die Stadt Darmſtadt
wäre nicht ganz ohne eigene Schuld in die Finanznot geraten,
überhaupt ſchon lange hätten ſich die Städte gegen den
Finanz=
ausgleich wehren ſollen. Nachdem Stadtrat Fröba (Kom.) zu dem
tadtrat
Antrag Stellung genommen und der Berichterſtatter.
Schneider (Dn.) beantragt hatte, dem Beſchluß des
Finanz=
ausſchuſſes und der Verwaltung beizutreten, wurde bei der
fol=
genden Abſtimmung der Antrag Kollbach gegen 12 Stimmen
abgelehnt.
Es lag weiter ein
Antrag auf Auflöſung des Stadtrates
vor, den Stadtrat Rudolph und Genoſſen eingereicht hatten.
Ober=
bürgermeiſter Mueller erſtattete den Bericht. Als Begründung des
Antrages wurde von den Antragſtellern ausgeführt:
Das Ergebnis der beſſiſchen Landtagswahlen hat eine
der=
artige Verſchiebung der Stimmverhältniſſe zwiſchen den einzelnen
Parteien gebracht, daß wir eine Neuwahl für erforderlich halten,
um der Bürgerſchaft Gelegenheit zu geben, die Zuſammenſetzung
des Stadtrates neu zu beſtimmen.
Sollte der Stadtrat der Auffaſſung ſein, daß die derzeitige
Geſetzgebung die Handhabe zur Auflöſung nicht bietet, ſo wird
weiterhin beantragt:
Die Regierung zu erſuchen, die geſetzliche
Vorausſetzung hierzu ſchleunigſt zu ſchaffen.”
Oberbürgermeiſter Mueller führte aus, der Aelteſtenrat
habe ſich am 8. Dezember 1931 mit dem Antrag beſaßt und
hin=
ſichtlich des erſten Teiles des Antrages feſtgeſtellt, daß auch in
der Gemeindeordnung für eine Selbſtauflöſung des Stadtrates
im Sinne des Antrages keine geſetzliche Grundlage vorhanden
ſei. Der gleiche Antrag war bereits früher von der
National=
ſozialiſtiſchen deutſchen Arbeiter=Partei unter der Herrſchaft der
alten Städteordnung geſtellt worden und vom Stadtrat am 3. 6.
1930 auf Empfehlung des Rechtsbeirates mit Rückſicht auf
ſeine Ungeſetzlichkeit abgelehnt worden. Die
Verwal=
tung beantragt, dieſen Teil des vorliegenden neuen Antrages
wiederum aus dem gleichen Grunde abzulehnen. Was den zweiten
Teil des Antrages anlangt, wonach an die Regierung das
Er=
ſuchen gerichtet werden ſoll, die geſetzliche Vorausſetzung zu einer
ſolchen Beſchlußfaſſung zu ſchaffen, ſo beſchloß der Aelteſtenrat,
eine Entſcheidung hierüber im Stadtrat treffen zu laſſen. Die
Ver=
waltung ſteht hierüber auf dem Standpunkt, daß es aus
verſchie=
denen Gründen unzweckmäßig ſei, die Wahlperiode der
Gemeinde=
vertretung in ihrer Dauer von den ſonſtigen öffentlichen
politi=
ſchen Wahlen zum Reichs= und Landtag abhängig zu machen.
weil ſonſt die ſachgemäße Erledigung der rein ſachlichen Aufgaben
einer Gemeindevertretung aufs ſchwerſte benachteiligt und
gefähr=
det werden müſſe. Die Verwaltung empfehle daher, auch dieſen
zweiten Teil des Antrages abzulehnen.
Stadtrat Rudolph (P.=A.) begründet nochmals ſeinen
An=
trag, der vom Aelteſtenausſchuß keineswegs abgelehnt worden
ſei. Die derzeitige Zuſammenſetzung des Stadtrates entſpreche nicht
mehr dem Willen der Bevölkerung. Dem Zuſatzantrag, geſetzliche
Handhabe zur Auflöſung zu ſchaffen, könne jedenfalls zugeſtimmt
werden.
Stadtrat Schneider (Dn.) regt gleichzeitig an, die
Liſten=
wahl für den Gemeinderat zu beſeitigen
Stadtrat Altendorf (DVP.) betont, daß es richtig ſei,
daß ein ähnlicher Antrag in Worms geſtellt wurde; die hieſige
Fraktion teile nicht die Anſicht, daß Stadtratsgremien ſich einfach
auflöſen ſollen. Denn politiſche Dinge ſollten nicht im
Stadt=
rat maßgebend ſein, ſondern rein kommunalpolitiſche
Zweckmäßig=
keitsgründe.
Auch Stadtrat Goſenheimer (Dem.) wünſcht die
Partei=
löſigkeit im Stadtrat, es könnte ſonſt kommen, daß es ſchließlich
„Neuwahlen am fließenden Band” gebe.
Stadtrat Fröba (Kom.) ſetzt ſich für Auflöſung des
Stadt=
rats ein.
Stadtrat Zürtz (NSDAP.) betont, die Nationalſozialiſten
ſähen einer Auflöſung mit Ruhe entgegen.
Schließlich wurde der Antrag auf Auflöſung des Stadtrats
und der Zuſatzantrag mit Stimmenthaltung abgelehnt.
Es folgte nun eine ſtundenlange Ausſprache über die Anträge
der Sozialdemokratie, die
Herabſetzung der Gas= und Strompreiſe und die Ermäßigung
der Straßenbahntarife der Heag.
betreffend. Bürgermeiſter Ritzert erläuterte im einzelnen als
Berichterſtatter die Maßnahmen, die in Verfolg der
Notverord=
nungen zur Herabſetzung der Preiſe beſprochen worden ſind. Er
verbreitete ſich zunächſt über die Preisſenkung im allgemeinen.
Beim Schlachthof laufen Verhandlungen, die Fleiſchpreiſe zu
ſen=
ken. Im Schwimmbad ſoll die Herabſetzung der Bäderpreiſe
durch=
geführt werden. Zur Frage einer möglichen Gaspreisſenkung
ſchlug er vor, alle Gasverbraucher in den Wohnungstarif zu
über=
führen, die Grundgebühr von 1.20 auf 1 10 RM. zu ſenken, und
dann den Gaspreis um 1 Pfg. pro Kubikmeter (von 18 Pfg. auf
Pfg.) zu ſenken. Es würde zwar zunächſt eine Zubuße für die
Stadt von 60 000 RM. entſtehen, aber infolge der Gasverbilligung
glaube er, daß ein Mehrverbrauch einſetze, der den Verluſt wieder
einbringe. Die Gasmeſſermiete könne man nicht ſenken, da der
Betrag für Amortiſation, Reparatur und Ableſen der Gasmeſſer
gering genug bewertet ſei.
Stadtrat Richter (Soz.) erklärt, daß die ſozialdemokratiſche
Fraktion dem Vorſchlag der Verwaltung nicht zuſtimmen könne.
Dagegen könnte eine Senkung der Meſſermiete um 50 Prozent
für die Maſſe der Verbraucher von Vorteil ſein.
Oberbürgermeiſter Mueller weiſt darauf hin, daß es ſich
in dieſer Beratung nicht um einen Antrag der Verwaltung drehe.
ſondern um Anträge der Sozialdemokratie. Im übrigen wolle
die Verwaltung aus der heutigen Debatte Schlüſſe über=
Preis=
herabſetzungen ziehen
Stadtrat Kollbach (H. u. G.) wendet ſich gegen die
Ein=
führung des Wohnungstarifs und hält eine 25prozentige Senkung
der Gasmeſſermiete für das Richtigſte.
Stadtrat Schneider (Dn.) wendet ſich gegen die heute
noch beſtehende Grundgebühr, die ſich verteuernd auswirke. Er
trete ebenfalls für eine 50prozentige Senkung der Meſſermiete ein.
Stadtrat Berndt (Dem.) gibt in längeren Ausführungen
fachmänniſche Aufklärungen über die Gastarifberechnung. Er regt
an, man möge allgemein eine Gasverbilligung um 1 Pfg. pro
Kubikmeter vornehmen.
Stadtrat Mößner (DVP.) fragt, ob das Maß der
Herab=
ſetzung im Ermeſſen des Stadtrates läge. Jedenfalls ſei er der
Anſicht, daß ſowohl den im Wohnungstarif, wie den im
Haus=
haltungstarif befindlichen Gasverbrauchern durch eine
Preis=
ermäßigung entgegengekommen werden müſſe. Die Herabſetzung
der Grundgebühr von 1,20 auf 110 RM. heiße man gut. Eine
Ermäßigung der Gasmeſſermiete könne man außerdem vornehmen
allerdings in mäßigen Grenzen.
Oberbürgermeiſter Mueller antwortet auf die oben
ge=
ſtellte Frage, allerdings läge die Erſparnis im Ermeſſen der
Ver=
waltung, die Verwaltung wolle aber aus der Debatte
Anregun=
gen ſchöpfen. Auf 220 000 RM. durch eine 50prozentige
Gasmeſſer=
miete=Ermäßigung könne die Stadt nicht verzichten. Die
Verwal=
tung bemühe ſich ernſtlich, den richtigen Weg in dieſer Sache zu
finden.
Stadtrat Geißner (Zentr.) ſchlägt vor: Wenn die
Verwal=
tung im Prinzip geneigt ſei, den Gaspreis beim Wohnungstarif
von 18 auf 17 Pfg. zu ſenken, dann möge ſie eine Senkung doch
ſchon allgemein vornehmen.
Stadtrat Rudolph lehnt den Vorſchlag des Herrn
Bürger=
meiſters Ritzert ab.
Stadtrat Zürtz (NSDAP.) ſtimmt dem Antrag der
Sozial=
demokratie auf 50prozentige Herabſetzung der Gasmeſſermiete zu.
Stadtrat Fröba (Kom.) wendet ſich gegen den „
Preisab=
bauſchwindel”
der weitgehendſte ſozialdemokratiſche Antrag, Meſſermiete um
50 Prozent zu ſenken, wird mit 26:12 Stimmen angenommen.
Ueber die Strompreisſenkung erſtattete Stadtrat
Richter Bericht. Der Bar=Allgemeintarif ſei nicht in gleichem
Maße geſenkt worden, wie der Wohnungstarif. Es ſei
ſtadtbe=
kannt, daß die Heag ein ſolider, guter Betrieb ſei. Die vorliegenden
Preisſenkungsabſichten der Heag könne er nicht als genügend
be=
zeichnen, denn durch die Ermäßigung der Fahrſcheinhefte würde
nur ein kleiner Kreis getroffen. Er richtete an den Herrn
Ober=
bürgermeiſter die Frage, ob es den Tatſachen entſpreche, daß 30
Arbeiter abgebaut werden ſollen und dabei die Arbeitszeit von
z auf 9 Stunden heraufgeſetzt werde. Er frage weiter, ob man
20 Straßenbahnſchaffner für ein halbes Jahr „ausſetzen” laſſen
wolle, um ſie ſpäter durch andere zu erſetzen. Oberbürgermeiſter
Mueller wird der Angelegenheit nachgehen.
Stadtrat Freudel (P.A.) meint, die Heag wolle jeder
Preisſenkungstendenz möglichſt aus dem Wege gehen. Er verſtehe
nicht warum der Stadtrat nicht bei „Abänderung” der
Strom=
gefragt worden ſei.
preiſ
Stadtrat Weſp (3.) hält es auch für untragbar, daß man in
2 Aufſichtsratsſitzungen dem A.R. erklärt habe, es fänden keine
Arbeiterentlaſſungen ſtatt und jetzt höre man von
Arbeiterent=
laſſungen. Zur Preisermäßigung verbreitet er ſich über die Mög=
ist gelöst. Betrachfen Sie unsere Schaufenster! Sie sehen darin neben
* den guten billigen Kaiser’s Erzeugnissen unsere Oster-Uberraschung.
* Die Einlösung eines mit roten Marken gefüllten Sparbuches vor Ostern
1932 sichert Ihnen ausser unserem Rabatt von 52/o diese Osterfreude,
Seite 6 — Nr. 29
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Januar 1932
lichkeit der Strompreisſenkung, eine Fahrpreisſenkung bei der
Heag könne nicht mehr vorgenommen werden.
Die Ermäßigung ſei für 5 Fahrſcheine ſo, daß die Rabattſätze
bei 2 Teilſtrecken 3 Pfg. alſo 1 Fahrſchein ſtatt 15 12 Pfg.. bei
Teilſtrecken 4 Pfg., alſo 1 Fahrſchein ſtatt 20 16 Pfg., bei 6
Teil=
ſtrecken 5 Pfg., alſo 1 Fahrſchein ſtatt 25 20 Pfg. bei 8 Teilſtrecken
Fahrſchein ſtatt 45 36 Pfg. betragen. Der Verluſt betrage dadurch
193 923.— Mark. Durch die Erhöhung der Rabattſätze bei
Wochen=
karten von 33½= auf 35 Prozent entſtehe ein weiterer Verluſt von
196 573.— Mark.
An der Ausſprache beteiligten ſich weiter die Stadträte
Schnei=
der (Dn.), Zürtz (NSDAP.) und Stadtrat Berndt (Dem.), der
ſpäter zur Frage der Entlaſſung von Heagangeſtellten ausführte,
die älteren Wagenführer hätten ſelbſt die Anregung gegeben, daß
20 jüngere abgebaut werden ſollten.
Unter Punkt Mitteilung werden noch eine Reihe von
An=
trägen verleſen. Bürgermeiſter Delp antwortet auf eine
kommu=
niſtiſche Anfrage, daß die Darmſtädter Winterhilfe von den
ver=
einigten Fürſorgeverbänden ausgehe und alle Bedürftigen ohne
Unterſchied der Konfeſſion betreue. — Die öffentliche Sitzung
wurde dann um 21,30 Uhr geſchloſſen.
* Heſſenflieger am Frankenftein.
Der 17jährige Franz Stoeckeler legt ſeine C=Prüfung ab.
Das prachtvolle Wetter und der günſtige Oſtwind hat am
Sonntag recht frühzeitig den Segelflugſport in dieſem Jahre
auf=
leben laſſen. Die Jungfliegergruppe der Heſſenflieger hat damit
den Reigen eröffnet.
Eine kleine Schar von Jungfliegern brachte die Maſchine
„Alexander, auf den Frankenſtein und von da aus auf den
Mag=
netberg.
Unter Leitung des Fluglehrers A. Kleſzinsky wurde ſie ſtart
bereit gemacht, wo ſich inzwiſchen die meiſten aktiven Jungflieger
der Gruppe, ſowie eine Menge ſchauluſtiger Sonntagswanderer
eingefunden hatten. Auch von Nieder=Beerbach, von wo aus man
den Startplatz beſonders gut beobachten kann, kamen Viele
her=
aufgeeilt.
Dem vorzüglich gelungenen Start um 15 Uhr folgte ein wun=
teuerte die Maſchine in ein paar, ſchönen Kurven zurück, und
ſchwenkte in Richtung Nieder=Beerbach ab. überflog die Ortſchaft
und landete nach 5,2 Minuten Flug mit Ueberhöhung der
Start=
ſtelle unbeſchadet außerhalb der Ortſchaft. Damit hatte derſelbe
die Bedingungen für die C=Prüfung erfüllt.
Der erſt 17=Jährige iſt wohl der jüngſte C=Pilot Heſſens
Eine anſchließende kleine Feier bei Gaſtwirt Simmermacher in
Nieder=Beerbach beſchloß den erfolgreichen Tag.
Die Zahl der Jungflieger, welche für die Vorſchulung zur
C=Prüfung reif ſind, iſt im Wachſen begriffen.
Im größeren Umkreis Darmſtadts iſt es, von Zufällen abge
ſehen, außer dem Frankenſtein kaum möglich, außer Schleppſtart
dieſe Prüfung abzulegen.
Außerdem geſtattet die Nähe des Frankenſteins ein Schulen
ohne nennenswerte Koſten, was beſonders wichtig erſcheint. Da
her wird das Entgegenkommen der Behörde, einige Startplätze
am Oſt= und Weſthang des Frankenſteins freizumachen, mit
dank=
barer Freude der Segelflieger begrüßt.
Ausſtellung. Das dem Herrn Landſtallmeiſter, Major
Schörke, zur Feier ſeines 70. Geburtstages vom Verband
länd=
licher Reit= und Fahrvereine Heſſens geſtiftete ſilberne Tablett iſ
bei der Firma Ph. Wondra, obere Wilhelminenſtraße, ausgeſtellt.
— Mozart=Verein. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß
am Samstag im Saalbau „die Flucht aus dem Alltag. Schlag
8 Uhr beginnt. Nachzügler haben den Schaden — denn bei
ver=
dunkeltem Saal rollt das Programm am laufenden Bande ab.
Karten bei O. Titze, Eliſabethenſtraße 4.
— „Piſtole und Tabakspfeife” von H. Rüthlein. Von der
Heſſi=
ſchen Spielgemeinſchaft wird uns geſchrieben. Auch ſein neueſtes
Bühnenwerk zeigt unſeren „Heiner Rüthlein als feinſten Beob
achter des Darmſtädter Kleinbürgertums, das er bis in ſeine
in=
timſten Regungen und Aeußerungen erforſcht hat, deſſen
charak=
teriſtiſche Sprechweiſe er virtuos beherrſcht und deſſen Denkweiſe,
wie in allen ſeinen Bühnenwerken er auch hier in naturgetreueſter
Wiedergabe vor uns erſtehen läßt. Er hat diesmal in den
Mittel=
punkt der Handlung einen kleinen „Beamten" geſtellt, der es mit
dem allzu vielen „Denken, hat und ſich als verbiſſener „Kämpfer
für Recht und Wahrheit der urwüchſigen Energie ſeiner Gattin
„Regine” nicht im geringſten gewachſen zeigt. Als er nun gar in
ſeinem Wahrheitsfanatismus dem angehenden Schwiegerſohn, der
neben der ihm im Verlauf der Handlung wiederholt gebotenen
Stärkung durch Kognak unbedingt eine Frau braucht, die das
„Heft in der Hand” hat, eröffnen zu müſſen glaubt, daß die zur
Schau getragene Sanftmut ſeiner Tochter nur Maske, und daß
dieſe von ihrer Mutter „was mit krickt hat”, da kommt es zur
Kataſtrophe, in deren Entwicklung die Pflichten und Aufgaben,
die dem Kämpfer, in ſeiner Eigenſchaft als Schriftführer ſeines
„Vereins” erwachſen, geſchickt verflochten ſind.
wechſelnde
Beſitz einer Piſtole führt dann im 3. Akt zum dramatiſchen
Höhe=
punkt und ſchließlich zum glücklichen Ausgng und erſcheint ſicher
geeignet, im Publikum ſtärkſte Heiterkeit, zu erwecken. Es hieße
die hoffentlich recht zahlreichen Beſucher der Uraufführung am
kommenden Sonntag um den vollen Genuß bringen, wollten
wir weitere Einzelheiten über Rüthleins neues Werk ſchon vorher
bekanntgeben, deshalb, unſer beſter Rat: Man komme und
urteile ſelbſt!
— Die Comedian Harmoniſts ſingen heute! Unwiderruflich
nur heute, Freitag, und morge
amstag, findet
das ſenſationelle Gaſtſpiel der überall ſturmiſch gefeierten, famoſen
6 Comedian Harmoniſts im Orpheum ſtatt. Das zur Darbietung
gelangende Konzertprogramm iſt für Darmſtadt vollkommen neu
von einigen Wiederholungen bewährter alter Lieder abgeſehen.
(Siehe Anzeige.)
Volkshochſchule. Zu nachfolgenden Veranſtaltungen
erhal=
ten unſere Mitglieder Karten zum ermäßigten Preis
in unſerer Geſchaftsſtelle: Samstag: Vortrag Paul
Wege=
ner „Geiſtesſtrömungen im antiken China . Sonntag: „Piſtole
und Tabakspfeife”, Lokalpoſſe in Darmſtädter Mundart.
Volksbühne. Den Mitgliedern der Gemeinde ( zur
Kennt=
nis, daß für G Gruppe I un
d II Samstag, den 6. Februar, und
ür ( Gruppe III und
Dienstag, den 8. Februar. „Die
Du=
barry”, Operette von Millöcker, angeſetzt worden iſt.
Deutſcher Sprachverein. Unſeren Mitgliedern ſei der
näch=
ſten Sonntag im Mozartſaale ſtattfindende Abend des Oſtbun
des empfohlen, da die Rede des Studienrats Dr. Lüdtke und ſein
Jahrtauſendlied”, das unſer Mitglied Lehmann vorträgt, im
Bereiche des Sprachvereins liegen.
Guſtav=Adolf=Vortragsabend. Für jeden Freund des großen
Liebeswerkes, das der Guſtav=Adolf=Verein in Inland und
Aus=
land treibt, wird es von beſonderem Intereſſe ſein, daß am
näch=
ſten Sonntag ein Vortrag über die kirchlichen Verhältniſſe des
Oſtens geboten wird. Pfarrer Lic. Hoffmann, der einem
Pfarr=
hauſe in Wolhynien entſtammt, ſeine Jugend in Eſtland
zuge=
bracht und ſich an dem Befreiungskampf der Balten gegen die
Bolſchewiſten beteiligt hat, wird ſprechen über: „Die Kirche
Ruß=
ands in Not”. Eigene Erfahrungen und neueſte Berichte ſtehen
dem Redner zur Verfügung. Der Guſtav=Adolf=Abend findet für
alle Evangeliſchen unſerer Stadt in der Petruskirche, abends 8 Uhr
ſtatt. Zum Beſuche ſei herzlichſt eingeladen.
Ein beſonderer Vorzug des elektriſchen Herdes iſt es, daß
er im Gebrauch viel weniger verſchmutzt als auf andere Art
be=
heizte Kochgeräte. Kein Ruß, kein Staub, keine Aſche
verun=
reinigen den Elektro=Herd. Abgaſe oder feuchte Niederſchläge, die
die Metallteile angreifen und die Reinigungsarbeit erſchweren,
kennt man nicht. Außerdem iſt die Gefahr des Ueberkochens und
das Anbrennen der Speiſen ſo gut wie ausgeſchloſſen, weil die
Temperatur den Kochvorgängen genau angepaßt werden kann.
Heute abend 8 Uhr iſt wiederum im Heaghaus.
Kuiſenſtraße 12. Gelegenheit gegeben, ſich ſelbſt von all
den großen Vorzügen der elektriſchen Küche zu überzeugen. Der
Beſuch des Vortrages ſei deshalb beſtens empfohlen
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtr. 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 30. Januar 193.
vorm. 9.15 Uhr:
Reviſionsbeſchwerde der F. J. Gräf Erben in Worms gegen ihre
Heranziehung zur Wertzuwachsſteuer.
Aus den
Dd. Arheilgen, 28. Jan. Gemeinderatsſitzung. Der
Bürgermeiſter gibt eine Verfügung des Innenminiſteriums
be=
kannt, wonach auf Grund der Notverordnungen zur Sicherung der
Haushalte die Dienſtbezüge des Bürgermeiſters und des
Beige=
ordneten auf Brutto 4919 bzw. 2400 RM. herabgeſetzt werden.
Aus dem vorgelegten Jahresbericht der Gemeindeapotheke für das
Jahr 1931 geht hervor, daß der Jahresumſatz etwa 43 000 RM.
RM. aus
beträgt, und zwar 6600 RM. aus Rezepten und 36 600
Handverkäufen. Danach berechnet ſich die Pacht auf 3829 RM.
Prüfung der Gemeinderechnung: Beanſtandungen hatten ſich keine
rgeben. Es wird beantragt, deshalb der Gemeindeverwaltung
Entlaſtung zu erteilen und die Rechnung für 1930 zu
verabſchie=
den. Der Gemeinderat beſchließt demgemäß und nimmt hiermit
gleichzeitig Veranlaſſung, der Gemeindeverwaltung und
insbeſon=
dere dem Gemeinderechner Anerkennung für die gewiſſenhafte
Ab=
rechnung auszuſprechen. Zu Punkt 3 wird bekanntgegeben, daß der
Gemeinde für das Schuljahr 1932 auf Grund der vorgeſchriebenen
Klaſſenſtärke von 48 Schülern 20 Lehrkräfte zur Verfügung ſtehen.
Der Schulvorſtand hat ſich für die Beibehaltung der ſeither
be=
willigten Mehrſtelle ausgeſprochen. Der Gemeinderat lehnt jedoch
eine etatmäßige Mehrſtelle ab und beſchließt dafür, zwei im Ort
wohnhafte ſtellenloſe Junglehrer in Dienſt zu ſtellen. —
Zu 5
liegt ein Plan des Landeskulturbauamtes vor, wonach die
Waſſer=
entnahme für das Gemeindeſchwimmbad durch ein Pumpwerk aus
dem Rutſenbach zwiſchen dem Arheilger Mühlchen und dem
Bahn=
damm erfolgen ſoll. Die Anlage ſoll 600 RM. koſten und jährlick
für 200 RM. elektriſchen Strom verbrauchen. Der Gemeinderat
ſtimmt dieſem Plan grundſätzlich zu. Ein Lokaltermin ſoll
endgül=
tige Klärung der Angelegenheit bringen.
Die Senkung der
Mieten in den Gemeindehäuſern wird mit dem Hinweis darauf,
daß die Gemeinde ſeither davon Abſtand genommen hat, die 22 Mietzuſchläge zu erheben, abgelehnt.
Al. Höchſt i. Odw., 28. Jan. Ratsſitzung. Der Bauernbund
hatte ſchriftlich um Erlaß der Grundſteuer und Stundung der
Grund=
ſteuer 1931/32 nachgeſucht. Dazu wurde vom Beigeordneten Göttmann
weiter beantragt, in eine evtl. ſteuerliche Erleichterung nicht nur rein
landwirtſchaftliche, ſondern auch gemiſcht=landwirtſchaftliche Betriebe
ein=
zubeziehen. In der nächſten Sitzung ſoll darüber verhandelt werden.
Die Wieſenverbeſſerung in der Gemarkung Höchſt ſoll durch
Notſtands=
arbeiten fortgeſetzt werden. Zu dieſem Zweck iſt ein ſofort greifbares
zinsverbilligtes Darlehen von 7000 Mark — der Staat trägt 4 Prozent
und die Gemeinde 3 Prozent Zinſen — zur Verfügung geſtellt. — Das
Elektrizitätswerk Höchſt hat mitgeteilt, daß es den Lichtſtrompreis ent=
Der Zuſammenbruch der „Evangel. Zenkralbank”.
EPH. Durch heſſiſche Blätter ging vor einigen Tagen die
Nach=
richt von dem Zuſammenbruch der „Evangeliſchen
Zen=
tralbank” in Berlin. Ueber die Urſache zu reden, erübrigt ſich.
ſolange die gerichtliche Unterſuchung noch nicht abgeſchloſſen iſt.
Jedenfalls liegt es im Intereſſe der evangeliſchen Kirche, daß eine
reſtloſe Klärung erfolgt. Betont muß aber werden, daß die
Evan=
geliſche Zentralbank ein rein privates Unternehmen
t, an dem die evangeliſche Kirche in keiner Weiſ
beteiligt iſt. Sie wurde ohne ihr Zutun im Jahr 1923
ge=
gründet, auch ohne daß die amtlichen Stellen irgendeinen
Ein=
fluß auf die Namensgebung hatten. Leider haben dieſe auch keine
rechtlichen Handhaben, um einen Mißbrauch des Namens
evangeliſch” zu verhindern. Jedoch ſind Verhandlungen mit den
ſtaatlichen Stellen eingeleitet, die hoffentlich zu einem Schutz die=
Auch der Evangeliſche Bund erklärt, daß, entgegen
an=
deren Gerüchten, er und die mit ihm verbundene „Wartburg=
Ver=
ſicherung” mit dem Devaheim=Unternehmen und mit der „
Evan=
geliſchen Zentralban
inerlei finanzieller,
organiſato=
riſcher oder perſoneller Verbindung ſtehen.
— Im Union=Theater ſieht man ab heute Hermann Thimig,
den beliebten Darſteller aus der „Privatſekretärin” in dem
luſti=
gen Tonfilm „Mein Freund, der Millionär. Im tönenden
Bei=
programm „Liebesabenteuer in Arabien und die neueſte Ufa=
Tonwoche.
— Helia=Theater. „Yorck”, der große hiſtoriſche Tonfilm der
Ufa mit Werner Krauß in der Hauptrolle, kann nur noch heute
und morgen gezeigt werden:
In den Palaſt=Lichtſpielen iſt ab heute Harry Piel, der
König der Senſationsdarſteller, eingekehrt. Hier läuft in
Neu=
aufführung der unerhört ſpannende Großtonfilm „Schatten der
Unterwelt”.
Im Rahmen einer der beliebten Film=Morgenfeiern läuft
am Sonntag, den 31. Januar, vorm. 11,15 Uhr, der hervorragende
Kulturfilm „Im Lande des Vogelzuges” (Bilder von der Kuri
ſchen Nehrung). Der Film iſt entſtanden unter der
wiſſenſchaft=
lichen Leitung von Profeſſor Dr. J. Thienemann. Leiter der
Vogelwarte Roſitten.
Mahnung. Bis zum 8. Februar 1932 ſind nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Koſtenberech
nung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen: das 5. Ziel
der Gemeinde= Kreis= und Provinzialſteuer 1931, 2. der
Stra=
ßenreinigungs=, Müllabfuhr= und Kanalbenutzungsgebühren 1931,
3. der Filialſteuer 1931.
Vereinskalender.
— Vereinigte Kriegervereine (Kriegerkamerad.
ſchaft Haſſia). Die Techniſche Hochſchule ladet zu einer
Kund=
gebung „Rüſtungsausgleich” für Sonntag, den 31. Januar,
pünkt=
lich 11 Uhr, im Großen Haus des Landestheaters. Der Deutſche
Oſtbund. Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltet Sonntag, den 31.
Ja=
nuar, abends 8 Uhr, im Mozartſaal einen Oſtdeutſchen Abend „
Oſt=
marknot
Deutſche Not
überraſchend ſchnelle Schmerzbeſeitigung
bei Kopfschmerzen jeglicher Art, Migräne,
Neuralgien und rheumatischen Beschwer
den durch das ärztlich bestens empfohlene
Citrovanille. Unsckädlich für Herz u. Magen.
5 Pulver- od. 12Oblaten-Packung RM. 1.10
Tageskalender für Freitag, den 29. Januar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Mein Freund, der
Millionär; Helia=Lichtſpiele: „Yorck”; Palaſt=Lichtſpiele:
Orpheum. abends 8.15 Uhr
„Schatten der Unterwelt . caf.
„Comedian Harmoniſts
enke. Schloßgaſſe 2
Kappen=Abend.
Heaghaus, Luiſenſtr. 12. abends 8 Uhr:
Vortrag „Koche elektriſch
onzerte: Rheingauer
Wein=
ſtube, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo,
Gokkesdienſt der Iſrael. Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 29. Januar: Vorabendgottesdienſt 5.15 Uhr.
Samstag, 30. Januar: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr (
Schrift=
erklärung).
Sabbatausgang 6.05 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abends 6.15 Uhr.
Gebeiszeiken in der Iſrael. Religionsgeſelſchaft.
Samstag, 30. Januar: Vorabend: 4.50 Uhr. — Morgens: 8 Uhr
Nachmittags: 4 Uhr.
Sabbatausgang: 6.05 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.45 Uhr. — Nachmittags: 4.45 Uhr.
ſprechend der allgemeinen Preisſenkung von 45 Pfg. auf 43 Pfg. bre=
Kilowattſtunde ermäßigt habe, ſowie weitere Ermäßigungen bei dem
kraftſtromverbrauch habe eintreten laſſen. Außerdem erhalten
Arbeits=
loſe bei Barzahlung künftig 10 Prozent Rabatt.
Ap. König i. Odw. (Stahlbad), 27. Jan. Ausdem Gemeinde
rat. Das Kulturbauamt Darmſtadt wird mit Ausarbeitmng von
Vor=
ſchlägen zur Verbeſſerung der Waſſerverſorgung beauftragt. Mit
Rück=
ſicht auf die allgemeine Preis= und Lohnſenkung werden die
Stunden=
löhne der Gemeinde= und Fürſorgearbeiter wie folgt feſtgeſetzt: 1. für
verheiratete Perſonen auf 50 Pfg. vro Stunde, 2. für ledige Perſonen
über 21 Jahren auf 42 Pfg., für ſolche unter 21 Jahren auf 36 Pfg
pro Stunde. Vom Bahnhof Zell ſoll dort erhältliches
Straßendeck=
material bezogen werden. Von einer Mitteilung von Intereſſenten, die
die Gründung einer freiwilligen Sanitätskolonne beabſichtigen und
hier=
zu um Unterſtützung durch die Gemeinde nachſuchen, wird Kenntnis
ge=
nommen.
Ag. Lindenfels, 28. Jan. Sitzung des Rates. Das im Ge
meindewald gefällte Holz ſoll zu denſelben Bedingungen wie im Vor
jahr abgegeben werden. Das Los koſtet in dieſem Jahre nur noch 6 M
und iſt auf der Gemeindekaſſe einzulöſen. Die Tagegelder für alle
Rats=
mitglieder wurden neu feſtgelegt. Für einen halben Tag werden
Mk. und für einen ganzen Tag 3,50 Mk. vergütet. Die Reiſekoſten wer
den ganz vergütet. Falls Uebernachtungen eintreten müſſen, ſind die
Belege hierfür vorzulegen und werden ebenfalls vergütet. Die Erhebung
von Verzugszuſchlägen und Verzugszinfen (vom Reich im Herbſt mit 12
Prozent im Jahr angefordert) ſind in der letzten Notverordnung
wie=
der geſtrichen worden.
Gernsheim, 27. Jan. Gemeinderatsbericht. Dem
Gaſt=
wirt Xaver Wolfram wurde die Genehmigung zum Betrieb einer Schanl
wirtſchaft im Hauſe Oberfeldſtraße 13 erteilt. Mehrere Landwirte au
Hahn waren um die Erbauung einer Brücke über den Fanggraben vor
tellig geworden. Der Gemeinderat beſchloß, daß ein Koſtenvoranſchlag
angefordert werden ſoll. Die Geſuchſteller verpflichteten ſich, die
ent=
ſtehenden Fuhrleiſtungen koſtenlos der Gemeinde gegenüber zu tätigen.
Der Punkt über Verſicherung der Kinder der hieſigen Volksſchulen ge
Unfälle wird zurückgeſtellt. Seitens des Kreisamtes Groß=Gerau wai
verfüigt worden, daß die Allmendgrundſtücke der Inflationsoxtsbürgen
denen das Ortsbürgerrecht bis zur Entſcheidung über die
Aufwertungs=
rage entzogen worden iſt, eingelöſt werden können. Elf
Allmendgrund=
tücke wurden daher frei. Um Mißverſtändniſſe zu vermeiden, wurden
von den im Range ſtehenden Ortsbürgern der Reihe nach die
Grund=
ſtücke ausgeloſt und ſo auch vom Gemeinderat an die betreffenden
Orts=
bürger eingelöſt.
Keine Auflöſung der Univerſikäk Gießen.
Immer wieder werden Gerüchte über die angebliche
Auf=
löſung der Univerſität Gießen verbreitet. Dieſe Gerüchte
unwahr. Weder hat die Reichsregierung die
Schließung der Univerſität Gießen verlangt (ſie hat ſelbſt die
dar=
über in der Preſſe erſchienenen Nachrichten in aller Form für
un=
richtig erklärt), noch hat die heſſiſche Regierung
jemal=
die Abſicht gehabt oder geäußert, die Landesuniverſitat
aufzu=
heben. Im Gegenteil, ſie hat durch den Herrn Staatspräſidenten
e.h. Adelung immer wieder den feſten Willen bekundet, die
Univerſität Gießen zu erhalten und mit den zur Verfügung
ſtehen=
den Mitteln auszubauen, und hat dieſen Willen, bei jeder ſich
bietenden Gelegenheit verwirklicht. Alle Lehrſtühle ſind beſetz
Die Seminare, Inſtitute und Kliniken der Univerſität Gießen ſind
in den Jahren nach dem Kriege erheblich vermehrt und erweitert
worden, befinden ſich in beſtem Bauzuſtande, verfügen über die
modernſten Einrichtungen und bieten den Studierenden
ausrei=
chende Arbeitsplätze. Die Univerſität Gießen ſteht in nichts den
anderen deutſchen Univerſitäten nach, genießt aber den großen
Vorzug, nicht überfüllt zu ſein, und gewährleiſtet daher ein ruhiges
Arbeiten und ein erfolgreiches Studium.
— Griesheim, 28. Jan. Der Geſangverein „
Lieder=
tafe!”
veranſtaltete eine Aufführung der Operette „Frühling
der Liebe” von Mielke zugunſten der örtlichen Winterhilfe. Unter
der muſikaliſchen Leitung des Vereinsdirigenten, Herrn Merker,
war eine flotte Wiedergabe ſichergeſtellt. Als Spielleiter und
gleichzeitiger Rentier Lämmerbein war Herr H. Emge vortrefflich
n ſeiner Rolle. Ihm würdig zur Seite ſtand ſein Partner. Her
A. Schaffner. Den Höhepunkt bildete das Auftreten der beiden
Herren als Pat und Patachon. Und dann die vielen weiteren
Rollen: Auguſte, Fr. Friedmann; Karla, E. Rühl; Grete. L. Jung
blut die große muſikaliſche Sicherheit bekundete: Ernſt Mangold
W. Rühl; Friederike, E. Beſt; Agathe, B. Feldmann; Mine. Emm
Engelhard, eine köſtliche Type; Balduin, L. Rühl; Johann. C
Keller; der Feſtleiter, H. Maſſing. Und der Hauptanziehungspunkt.
die vielen Tanzgirls in ihren verſchiedenen Koſtümen und Tär
ſen: M. Gerharſt, E. Engelhard, M. Fiedler, E. Hofmann, K.
Gerhardt, E Spengler, L. Nothnagel, E. Emge, K. Laubenheimer,
alle vortrefflich am Platze.
Le. Groß=Umſtadt. 28. Jan. Kaum hatten ſich die Bewohner unſerel
Stadt von dem Schrecken infolge des geſtrigen Brandes in der
hieſ=
gen Lederfabrik erholt, als ſie heute morgen kurz nach 4 Uhr wiederum
alarmiert wurden. Zum zweitenmal ſtand der Seitenflügel — wohl in
folge eines verſteckt geweſenen Feuerherdes — in hellen Flammen. Erſt
nachdem die Brandmauer und der Dachſtuhl eingeſtürzt waren, gelang
es der Feuerwehr, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken.
Groß=Umſtadt, 28. Jan. Wanderklub „Frohſinn
Nächſten Samstag, den 30. Januar, veranſtaltet der Wanderklub
„Frohſinn” ſein 11. Stiftungsfeſt, verbunden mit Wanderer=
Auszeichnung, im Saale des Gaſthauſes „Zum Lamm . U. a. wirl
das entzückende Rheinliederſingſpiel „Elslein von Caub
auf=
geführt
In. Richen, 26. Jan. Am Sonntag wurde der weit über die
Grenzen ſeines Heimatdorfes bekannte Joh. Heinrich Voltz untel
großem Geleite zu Grabe getragen. Der Verſtorbene, welcher m!
ten in ſeinem arbeitsreichen Leben plötzlich vom Tode ereil!
wurde, war allüberall in der Gemeinde durch ſein ſonniges und
aufrichtiges Weſen geehrt und geſchätzt. Ueber ein Jahrzehnt war
er als Kirchenvorſteher ein treuer Berater der Kirchengemeinde,
in die ſein Ableben eine große Lücke geriſſen hat.
Rodau i. Odw., 26. Jan. Am Sonntag, den 31. Januak,
abends, hält der Kriegerverein Rodau im Gaſthaus von Joh=
Hofferberth einen Theaterabend mit ſeinen erprobten Spielkral”
ten ab. Zur Aufführung gelangen in der Hauptſache vaterländiſche
Stücke
Kirch=Beerfurth i. Odw., 28. Jan. Geſtern abend um halb
8 Uhr ereignete ſich an dem Bahnübergang, kurz vor der Statio
Kirch= und Pfaffen=Beerfurth, ein ſchwerer Unglücksfall. Ein
jun=
ger Motoradfahrer aus Frankfurt a. M. kam aus der Richtung
von Reichelsheim i. Odw., an dem Uebergang ſtürzte er, offenbar
durch mangelhafte Beleuchtung, von ſeinem Rad und blieb
be=
wußtlos liegen. Der Unfall wurde erſt nach einigen Minuten
von einem Einwohner bemerkt, jedoch kam auch ſchon der fahre
planmäßig um 7.50 Uhr hier eintreffende Zug. Der Mann ga.
durch Winken dem Lokomotivführer Zeichen. Dieſer bemerkte dieſe
aber nicht. Infolgedeſſen erfaßte die Lokomotive den Fahrer, 19
wie das Motorrad. Der Fahrer erlitt ſehr ſchwere Verletzungel
am Kopf, auch das Motorrad war vollſtändig demoliert. Man
brachte den Schwerverletzten in ein nahegelegenes Haus, wo der
herbeigerufene Arzt die erſte Hilfe leiſtete. Der Zug konnte erſt.
nach einer halben Stunde Verſpätung weiterfahren. (Warum
man, anſtatt dem Zug zu winken, den Verunglückten nicht vom.
Gleiſe zog. bleibt allerdings unerfindlich!“
Cd. Michelſtadt, 28. Jan. Der für Freitag, 29. Januar, in der
Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft angeſehle
Vortrag von Prof. Dr. Soeder=Kaſſel über „Der Ausdruck
menſch=
lichen Weſens in der gegenwärtigen Baukunſt” muß infolge
Er=
krankung des Redners verſchoben werden. Er findet dann an
Dienstag, 2. Februar, ſtatt, und der für dieſen Abend vorgeſehene
Vortrag wird auf Freitag, 5. Februar, verlegt, ſo daß alſo nächſte
Woche die beiden Vorträge von Profeſſor Soeder ſtattfinden.
Am kommenden Sonntag, nachmittags, hält die Begräbnistauſe
für Michelſtadt und Umgebung im Saale des Schmerkers Garlen
ihre Jahreshauptverſammlung ab.
Gernsheim a Rh., B8. Jan. Waſſersſtand des Rhein?
(Pegel) am 27. d. M.: —0,32 Meter, am B8. d. M.: —0.3 Meler
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Sirſchhorn a. N., 28. Jan. Waſ ſerſtand des Necka*
(Pegel) am 27. d. M.: 1,73 Meter, am B. d. M.: 1,68 Meter — jeme!”
um 5.30 Uhr morgens.
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mit der besten Ser, die es gibt. Stets
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Freitag, 29. Januar 1932
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 29 — Seite 7
Freizeil in Freienſteinau (Oberheſſen).
Es iſt nun Tradition geworden, daß unſer Landesjugendpfarrer,
Ufic, v. d. Au, jeden Winter zu uns in den Vogelsberg kommt und
Creizeit hält.
Dank der großen Gaſtfreundſchaft der Freienſteinauer Bewohner
ar es uns möglich, dieſes Jahr in ganz beſonders großer Zahl,
im ganzen fünfundſechzig, aus vielen Dörfern zuſammenzukommen.
Wir danken allen denen, die uns bewirteten, von Herzen. Ganz
tsſonders dem Herrn Pfarrer Koch und der Frau Baronin Riedeſel,
de Herrn Pfarrer Koch bei den Vorarbeiten, die recht
umfang=
ich geweſen ſind, vertreten hat und für uns als Quartiermacherin
gon Haus zu Haus gegangen iſt. Wir ſind froh, daß wir ſo
gelen danken dürfen, denn wir haben geſehen, daß es noch viele
jrauen und Männer gibt, die ſich um uns kümmern. Wir wollen
durch danken, daß wir das, was wir lernten, behalten und
ver=
ierklichen.
Das Loſungswort der Freizeit war: „Wo biſt du, und wo iſt
in Bruder?‟ Gott fragt uns ſo, und was antworten wir? Ja,
uaas können wir ihm antworten.
Das hat uns beſchäftigt. Der Tag begann mit einer kurzen
An=
da cht. Danach nahm jeder ſeine Bibel zur Hand und in
verſchie=
demen Gruppen zuſammengeſchart, behandelte jede eine beſondere
Frage. Dann in den Nachmittagsſtunden wurden die Ergebniſſe
dir Einzelbeſprechungen zuſammengefaßt und verglichen. Dabei
das Seltſame, daß die Antworten, welche die Bibel uns auf
nEe Fragen gibt, immer lautet: Entſchließt euch, Gott zu folgen!
Horcht auf ihn!
Hier müſſen wir noch dem Herrn Baron Volprecht Riedeſel
hirzlich danken, der uns an dieſem Nachmittage einen prächtigen
Vortrag hielt über die Geſchichte des Dorfes Freienſteinau und
ſe ner Umgebung, wo er uns vieles ſagte, was man jetzt von
an=
dirrem Munde gar nicht mehr erfahren kann.
An den Abenden kam dann alle Dorfjugend mit den Freizeit=
Inehmern in einem Saale zuſammen, wo Lieder geſungen und
atöne Stücke aus unſerer Literatur vorgeleſen wurden. Feierlich
gar der Gottesdienſt mit den Chören von 180 Jugendlichen,
herr=
ch der Gang im klaren Sonnenſchein nach Salz, wo wir eben=
alls im Gottesdienſt ſangen und dann Gäſte des Dorfes zum
Kaffee waren.
Erhebend war der Familienabend am letzten, dem Sonntag
bend. Etwa 800 Menſchen füllten den großen Saal. und frei
ud programmlos unterhielten die Freizeitteilnehmer die
An=
peſenden mit Spaß und Ernſt. Und wohl wenige werden nach
ſeuſe gegangen ſein, ohne daß ſie von dem friſchen Geiſte, der in
Reihe der Junge nherrſcht, angeregt worden ſind.
Die Freizeit iſt vorüber, aber wir wollen daran denken, daß mir
he und durch ſie etwas beginnen ſoll.
„Was vergangen, kehrt nicht wieder,
Aber ging es leuchtend nieder,
Lange leuchtet’s noch zurück.”
Cf. Birkenau, 28. Jan. Hohes Alter. Der älteſte Einwohner
zirkenaus, der Gendarmeriewachtmeiſter a. D. und ehem.
Gemeindeein=
eymer Jakob Heckmann feierte heute ſeinen 94. Geburtstag. Der
fubilar, der noch vor Jahresfriſt allſonntäglich ſeine Kirche beſuchte und
ſarne Ausgäuge machte, iſt auch jetzt noch recht rüſtig. — Gute
Holz=
arſteigerung. Bei der Nutz= und Brennholzverſteigerung aus
em Staatswald Birkenau wurden die Taxpreiſe faſt erreicht, zum Teil
orar bei einzelnen Geboten überſchritten.
g. Gernsheim, 28. Jan. Das volkstümliche Konzert des
alholiſchen Kirchenchors erfreute ſich ſehr guten Beſuchs. Ein erſtklaſſi=
Programm wurde geboten. Als hervorragende Sängerin erwies ſich
rau Horn=Stoll, Darmſtadt (Sopran). Die Mitwirkung des
Orcheſter=
ereins Gernsheim unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Philipp
tommershäuſer gab dem Abend eine beſondere Note. Vom
Kirchen=
zur ſelbſt. Chormeiſter Herr Lehrer Treffert, wurden verſchiedene Chöre
um Vortrag gebracht.
Dg. Egelsbach, 26. Januar. Ein Achtzigjähriger.
derr Ph. Heinr. Reiß, Forſtwart i R., feierte geſtern ſeinen
Geburtstag in beſter geiſtiger und körperlicher Friſche. Der
ſochbetagte gehört dem Vorſtand der hieſigen Pfennigſparkaſſe
und verſieht in den ſonntäglichen Kaſſeſtunden mit
Gewiſſen=
aäftigkeit ſeinen Dienſt
Af. Neu=Iſenburg, 28 Jan. Jubiläum. Der erſte
Komman=
gat der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr, Karl Nuß, konnte dieſer
Sage auf ſein 25jähriges Dienſtjubiläum zurückblicken, und ſeine Wehr
dinchte ihm deshalb unter Vorantritt ihres Muſikkorps einen Fackelzug
duis, dem ſich eine einfache, aber herzliche Feier im Schudtſchen Saale an=
Aoß. Alle Reden, die gehalten wurden, vor allem die des zweiten
kimmandanten Georg Leichter, waren erfüllt von der hohen Achtung
us Liebe, die der Jubilar als Fachmann wie als Kamerad überall
Frießt.,
Offenbach, 26. Jan. Aus der Evangeliſchen
Ge=
leinde. In der Lutherkirche ſprach Oberkirchenrat und
Super=
niendent Dr. Müller über „Die lebendige Gemeinde, eine
Mah=
ung der Reformation an unſere Zeit‟. Nach dem einſtündigen
Krtrage überbrachte Prälat D. Dr. Dr. Diehl die Grüße des
landeskirchenamtes und ergänzte nach ſeiner Gepflogenheit aus
Fülle ſeines geſchichtlichen und kirchengeſchichtlichen Wiſſens
Ausführungen ſeines Vorredners. Der Prälat kam dabei auch
ur die Gemeinde Sprendlingen und ihr einſtiges Filial
Götzen=
an zu ſprechen, deren Pfarrkinder infolge eines Streites zwiſchen
deſſen=Darmſtadt und dem Hauſe Iſenburg vom Jahre 1596 ab
unge Jahre keinen Pfarrer und keinen Seelſorger hatten und
ſoch eine lebendige Gemeinde im beſten Sinne des Wortes
blie=
en. Eine Ausſprache ſchloß ſich an. Die Verſammlung war, auch
on auswärts, von Mitgliedern der Gemeindevertretungen und
Kirchenvorſtände und ſonſtigen Gemeindegliedern ſo gut
be=
ct, daß ſie vor Beginn aus dem Gemeindeſaal in den größeren
Lirchenraum verlegt werden mußte.
1
Der „Kaugummr=König.
Zum Tode von William Wrigletz.
Wie Wrigley durch den Kaugummi zum Millionär wurde. — Der erſte kleine Laden in Chikago.
Wie der Kaugummi entſteht. — Wrigleys gläſernes Schiff.
William Wrigley.
William Wrigley jr., der Kaugummi=
König der Welt, iſt im Alter von 71
Jahren in Phönix (Arizona)
geſtor=
ben. Sein Name iſt in der ganzen
Welt bekannt, denn er war auch ein
„König der Reklame”, der es
mei=
ſterhaft verſtanden hat, ſeine Ware
in des Wortes ureigenſter
Bedeu=
tung der Welt mundgerecht zu
machen. Im Jahre 1891 begründete
William Wrigley jr. in Chikago
einen kleinen Laden. In einem
Hinterzimmer verfertigte er mit
zwei Gehilfen klebrige
Gummi=
bonbons, die er für Kinder als
Näſchereien verkaufen wollte. Seine
Freunde lachten ihn aus, denn das
Zeug war ungenießbar, klebte an
Gaumen und Zunge und konnte
nur ſehr ſchwer verdaut werden.
Man hielt ihn für verrückt, daß er mit ſolchen „Süßigkeiten”
ſeinen Unterhalt verdienen wollte, die mit den Schokoladen
und anderen hervorragenden Erzeugniſſen der Konfiſeriefabriken
keinen Vergleich aushalten konnten. Wrigley war aber
ein großartiger Volkspſychologe und erklärte, man müſſe ein
neues Bedürfnis ſchaffen. Er ſpekulierte auf die große Achtung,
die die Hygiene im Volke genoß und brachte in
Rieſenbuch=
ſtaben, Leuchtſchrift, ſchreienden Plakaten an allen Straßen
und Plätzen von Chikago Aufſchriften folgenden Inhaltes an:
„Geſunde Zähne nur durch Wrigleys Kaugummi”, „Wrigley
bringt geſunde Verdauung!” „Wer Wrigley lutſcht, kennt keine
Zahnſchmerzen!” „Jeden Tag Kaugummi!” „Jede Stunde
Kaugummi!”, Kaugummi für Kinder und Erwachſene!” „Nur
Wrigley erhält euch geſund!‟ Dieſen ſtändigen Ermahnungen
gegenüber blieb das Volk nicht gleichgültig. Der kleine Laden,
der in den erſten Wochen nun hin und wieder mal ein Kind
von 10 Jahren als Kunden ſah, konnte bald die Fülle der
Käufer nicht mehr faſſen. Aus den zwei Angeſtellten wurden 20.
wenige Wochen ſpäter 200, und nach dem erſten Jahre waren
tauſend Arbeiter in einer beſonderen Fabrik tätig, um die
Kau=
gummibonbons herzuſtellen. Von Chicago aus verbreiteten ſich
dieſe zähen Flüſſigkeiten zuerſt über ganz Amerika. Sie waren
wirklich ein Volksbedürſnis geworden, denn jeder Amerikaner
„kaute”, ja, er „kaut” heute noch ſo ſtark, daß man ſich einen
nichtkauenden Amerikaner garnicht vorſtellen kann. Dabei wurden
die Bonbons immer ſchmackhafter. Das Weſentliche war aller=
dings ihr gummiartiger Charakter, der ihnen zuerſt zum
Miß=
erfolg verholfen hatte. Was früher als läſtig und unangenehm
empfunden wurde, das wurde bald für die Amerikaner ein
Bedürfnis. Der Gummi war ſo wichtig, daß William Wrigley
in Jahre 1911 die großen Gummiplantagen der Zeno Co.
auf=
kaufte, um für ſeinen ungeheuren Gummibedarf die
Rohſtoff=
allein herſtellen zu können. Außer dem Gummi enthalten dieſe
Bonbons Paraffin und den Saft einer mexikaniſchen Pflanze,
den ſogenannten Chickleſaft. Dieſer Chicklegummi oder
Chickle=
ſaft iſt der eingedickte Saft des Zapotebaums oder
Sapotill=
baums aus der Familie der Sapotazeen, der in Weſtindien und
Mexiko vorkommt. Es war das Verdienſt von Wrigley, die
Früchte dieſes Baumes zu verwenden. Der guttaperchaähnliche
Ballataſtoff, der auch für Kaugummi verwendet wird diegt
übrigens auch zur Herſtellung von Treibriemen und
Gummi=
ſchuhſohlen. Man erkennt daraus, daß die mannigfaltigſten
Ju=
duſtrien aus dieſer Pflanze hervorgegangen ſind. Gewaltige
Kulturen derartiger Bäume, die den Gummiſtoff liefern,
wur=
der von Wrigley angelegt, denn ſein Bedarf an Chickleſaft war
ungeheuer und ging in die Millionen Kilogramm jährlich.
All=
mählich eroberte ſich der Kaugummi auch andere Erdteile, und
heute wird in Frankreich und in England ebenſo „gekaut” wie
in Deutſchland, in Aegypten, in Indien und Auſtralien.
Aller=
dings iſt das „Kauen” nirgends ſo volkstümlich geworden, wie
in dem Erdteil, wo es von Wrigley erfunden wurde. In den
letzten Jahren litt auch der Kaugummihandel unter den
ſchlech=
ten Zeiten, und das Geſchäft ging merklich zurück. Wrigley war
aber bereits ein Mann, der eine viertel Milliarde wert war,
Silber= und Goldbergwerke, Banken und Eiſenbahnen, Kohlen=
und Eiſenwerke hatte er im Laufe der Jahre angekauft und ſein
ungeheures Vermögen immer mehr vergrößert. Schließlich kaufte
er als Sommeraufenthalt die Inſel Catalina in der Nähe von
Los Angeles. Er ließ ſich ein Schiff mit gläſernem Boden
bauen und trieb in den letzten Jahren ſeines Lebens
Meeres=
kunde. Seine Bedeutung aber beſteht darin, daß er es verſtanden
hat, aus dem Nichts ein ungeheures Bedürfnis zu ſchaffen,
Millionen von Menſchen zu faſzinieren und eine Kleinigkeit, die
anfangs nur belächelt wurde, zu einem Weltbedürfnis und
einem Millionenartikel zu geſtalten. Das einzige Mittel hierzu
war die Reklame. Er hat jährlich 10 Millionen
Dol=
lar für Zeitungsinſerate ausgegeben, aber er hat,
wie er erklärte, trotz der ungeheuren Koſten der Fabrikation und
der Inſerate mit dieſen Zeitungsreklamen ein Vermögen von
rund 80 Millionen Dollar zuſammengebracht, abgeſehen von den
ungeheuren Aufwendungen, die er in den 40 Jahren des
Be=
ſtehens ſeines Geſchäftes auch für ſein privates Leben
gemacht hat.
Oeſterreichiſcher Wünſchelrukengänger enkdeckk das reichſte Radiumlager der Welk?
Der Fundort des angeblichen Radiumvorkommens bei Linz
Der Bauer Neulinger in Mühlviertel b. Linz,
in Oberöſterreich.
der glückliche Beſitzer der Fundſtätte.
In dem Orte Mühlviertel bei Linz in Oberöſterreich will ein Wünſchelrutengänger auf dem Grundſtück des Bauern Neulinger ein
umfangreiches Radiumlager entdeckt haben, das angeblich das reichſte der Welt darſtellt. Die öſterreichiſchen Behörden ſtehen
aller=
dings bis jetzt den ſenſationellen Nachrichten über dieſe Bereicherung ihres Landes noch recht ſkeptiſch gegenüber.
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Garantiert unverändert in Güte und Ausstattung
LgAmong-Ziggretten
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Januar 1932
Zum Unkergang des engliſchen U=Bookes „M.2"
Das engliſche Unterſeeboot „M. 2”, das in der Nähe von Portland
mit einer Beſatzung von 55 Mann untergegangen iſt.
Ein ſchlauer Bauer.
Frankfurt a. M. Ein Bauer, der mit
einem Wagen voll Kartoffeln von Eppertshauſen
nach Frankfurt fuhr, bemerkte unterwegs, daß
ſich ſeine Kartoffelſäcke bewegten. Beim näheren
Zuſehen ſtellte er feſt, daß ein junger Mann
unter die Plane auf ſeinen Wagen gekrabbelt
war, um die Kartoffelſäcke auf die Straße zu
werden. Als der junge Mann ſich bemerkt ſah,
hatte er die Dreiſtigkeit, den Bauern zu bitten,
ihn mit nach Frankfurt zu nehmen. Dieſer ſtellte
ſich dumm und tat es. Bei ſeiner Ankunft in
Frankfurt übergab er dann den Dieb dem erſten
beſten Schutzmann.
Mit dem Auto in den Main gefahren
und ertrunken.
Hanau. Auf der am Mainkanal in Hanau
vorbeiführenden Nebenſtraße iſt geſtern mittag
der Bauunternehmer Wilhelm Kellermann aus
Hanau mit ſeinem vierſitzigen Perſonenwagen,
offenbar wegen Verſagens der Bremſe, in den
einen tiefen Waſſerſtand zeigenden Mainkanal
gefahren. Kellermann hat dabei, da er ſich
ſelbſt nicht ſofort befreien konnte, wahrſcheinlich
durch Hinzutreten eines Herzſchlages den Tod
gefunden. Als ſchnell herbeigeeilte Perſonen
ihn herauszogen, war er bereits tot. Das Auto
wurde von der Feuerwehr aus dem Waſſer
herausgeholt.
Wenn man ſein Auto von jemand ſteuern läßt,
der keinen Führerſchein beſitzt.
Nürnberg. Der Kraftwagenbeſitzer Adam
Haertel wurde zu drei Monaten Gefängnis mit
Bewährungsfriſt verurteilt. Haertel hatte im
Auguſt v. J ſeinen Wagen, in dem ſich außer
ihm noch vier Perſonen befanden, einem der
Mitinſaſſen, dem Kaufmann Johann Geiſelſöder,
der keinen Führerſchein beſaß, zum Steuern
über=
laſſen. Bei raſender Schnelligkeit kam das
Fahrzeug ins Schleudern und prallte gegen
einen Baum. Zwei der Inſaſſen, unter ihnen
der unglückliche Steuermann, wurden getötet,
Haertel, der vierte Inſaſſe und der Weltmeiſter
im Ringen Kurt Leucht wurden ſchwer verletzt.
Der Staatsanwalt betonte, daß der Angeklagte
ſich der Fahrläſſigkeit ſchuldig gemacht habe, als
er ſich nicht eingehend von dem Vorhandenſein
eines ordnungsmäßigen Führerſcheins bei
Geiſel=
ſöder überzeugte.
Doppelſelbſtmord.
Karlsruhe. Am Mittwoch abend kurz
nach 22 Uhr ſtürzten ſich ein 26jähriger
Kraft=
wagenführer und ein 23jähriges Mädchen, beide
aus=Worms, im hieſigen Hauptbahnhof vor
einen einlaufenden Eilzug. Beide wurden
ſo=
fort getötet. Die Beweggründe zur Tat ſind
unbekannt.
Tragödie von Großvater und Enkelkind.
Düſſeldorf. Der 63jährige Kaufmann
Kühnle, der ſeit längerer Zeit erwerbslos iſt,
gab geſtern früh auf ſein ſechsjähriges Enkelkind
einen Schuß ab und beging dann Selbſtmord.
Man glaubt, daß Kühnle ſich aus
Schwermütig=
keit das Leben genommen hat und ſein
Enkel=
kind, dem er in großer Liebe zugetan war, mit
in den Tod nehmen wollte. Das Kind liegt
ſchwerverletzt im Krankenhaus.
Ausgrabungen in der alten Kaiſerburg zu Eger.
Dresden. Wie aus Eger berichtet wird,
ſind durch Ausgrabungen auf der alten
Kaiſer=
burg die Grundmauern eines neben der Burg
ſtehenden Gebäudes, in dem die Burgvögte
wohnten, freigelegt worden. Ein mit Flieſen
belegter Saal ſamt Erker zeigt noch die gut
er=
haltenen Ueberreſte eines Ofens. Es handelt ſich
um das Gemach, in dem im Februar 1634 die
Generäle Wallenſtein, Terzky, Kinsky und Illo
ſowie Rittmeiſter Neumann von den Anhängern
Ferdinand II. niedergemetzelt worden ſind.
Vier Fiſcher ertrunken.
Rom. Der Trieſter Segler „San Francesco”
hat an der Küſte von Venedig Schiffbruch
er=
litten und iſt mit einer Beſatzung von vier
Fiſchern untergegangen.
Fünfzehnjährige engliſche Reikerin
kommk zum inkernakionalen Reikkurnier
nach Berlin.
ackie Hance,
die erſt 15jährige engliſche Reiterin, kommt in
den nächſten Tagen nach Berlin, um in dem
gro=
ßen internationalen Reitturnier gegen
Deutſch=
lands beſte Reiterinnen anzutreten. Die
jugend=
liche Meiſterin, die Tochter des hervorragenden
Reitlehrers Hauptmann Hance, hat bereits 700
Preiſe gewonnen.
Keine Hoffnung auf Reklung
der U-Book=Mannſchaft.
London. Die Hoffnung, das verſchollene
Unterſeeboot „M. 2” noch rechtzeitig bergen zu
können, ſchwindet immer mehr und mehr. Die
Nachforſchungen ſind während der ganzen Nacht
mit größtem Eifer fortgeſetzt worden, blieben
aber ohne jeglichen Erfolg. Um die Mittagszeit
ſind die letzten Hoffnungen geſchwunden, die
Mannſchaft des geſunkenen U=Bootes noch retten
zu können. Allerdings hat man die
Taucharbei=
ten, die in der vergangenen Nacht wegen der
ſtarken Unterſtrömung nur kurze Zeit möglich
waren, wieder aufgenommen. Die
Nachforſchun=
gen werden auch an einer anderen Stelle
ausge=
führt, wo der Kapitän eines Küſtenſchiffes
Diens=
tag morgen das Untertauchen des Unterſeebootes
beobachtet haben will. Die Admiralität teilte
geſtern morgen mit, daß während der Nacht keine
Fortſchritte gemacht wurden. Der Leiter des
Motorhilfsſchoners Crown habe der Admiralität
berichtet, daß er Dienstag abend um 18,40 Uhr
auf dem Wege nach Portland über dem Meere
plötzlich ein helles Licht beobachtet habe, das drei
Sekunden dauerte, ſich abſchwächte, wieder
auf=
flammte und verſchwand. Auf dieſe Erſcheinung
folgten zehn Minuten ſpäter zwei laute
Explo=
ſionen, ähnlich Kanonenſchüſſen. Für beide
Er=
ſcheinungen weiß man keine Erklärung.
Dieſer neue Rennwagen ſoll den Schnelligkeits=Welkrekord erobern.
Der neue Rekordwagen, der jetzt in England fertiggeſtellt wurde.
Oben links: Kaye Don, der vorausſichtliche Führer des Wagens.
In England wurde ein neues Rennautomobil erbaut, mit dem der bekannte engliſche Fahrer
Kaye Don den Schnelligkeits=Weltrekord zu erobern hofft.
Erörkerungen um Brolak:
im Sklarek=Prozeß.
Berlin. Nachdem zu Beginn der
Donners=
tag=Verhandlung zu der Kaſſiber=Angelegenheit
ein Schreiben von Prof. Dr. Alsberg verleſen
worden war, aus dem hervorging, daß der
an=
gebliche Kaſſiber nicht aus dem Büro Alsberg
ſtammt, kam das Gericht noch einmal auf die
Vorgänge bei der Reviſion durch
Obermagiſtrats=
rat Brandes zu ſprechen. Wie die
Staatsanwalt=
ſchaft bekanntlich behauptete, ſollen Verſuche
unternommen worden ſein, die Reviſion durch
Brandes zu verhindern, und daß auch Brolat in
dieſer Beziehung auf Brandes eingewirkt habe.
Brolat ſoll Brandes im Rathaus aufgeſucht und
ihm erklärt haben, daß die Sklareks ſich in
an=
erkennenswerter Weiſe heraufgearbeitet hätten
und das Reichsbanner kräftig unterſtützten. Leo
Sklarek ſoll währenddeſſen auf der Straße auf
Brolat gewartet haben, weil er erfahren wollte,
was Brolat ausgerichtet hätte. Leo Sklarek
beſtreitet das und meint, daß er nur auf Brolat
gewartet habe, um ihn zum Mittageſſen
einzu=
laden. Als dann der Vorſitzende darauf zu
ſprechen kommt, ob Brolat die von den Sklareks
beſtellten und durch die Schneiderfirma Keller
u. Furch gelieferten Anzüge bezahlt hätte, meint
Rechtsanwalt Dr. Nübell, daß das nicht hierher
gehöre, denn Brolat ſei kein Angeklagter. Der
Vorſitzende anwortete darauf, daß Brolat einen
großen Teil der Rechnung für die Anzüge erſt
bezahlt habe, nachdem die Sklareks verhaftet
worden waren. Auf die Bemerkung des
Ver=
teidigers, daß dieſer Punkt nicht Gegenſtand des
Verfahrens ſei, erklärte der Vorſitzende, daß er
es zum Verfahren mache, weil in der Frage der
Vereidigung Brolats als Zeuge Begünſtigung
eine erhebliche Rolle ſpiele.
Neuer „Do. X” fertiggeſtellt.
Altenrhein. Das Dornier=Flugſchiff
„Do. X 3”, das wie „Do. X 2” im Auftrage
einer italieniſchen Luftverkehrsgeſellſchaft auf
der Werft Altenrhein gebaut wurde, hat mit
den Werkſtättenflügen begonnen.
Zwiſchenfall im Calmekke-Prozeß.
Lübeck. Zu Beginn der Donnerstags=
Ver=
handlung im Tuberkuloſe=Prozeß erklärte der
Vorſitzende, Beifallskundgebungen, wie ſie geſtern
nach dem Plädoyer des Rechtsanwalts Dr. Ihde
für Profeſſor Deycke durch Zuhörer erfolgten,
müßten von ihm aufs ſchärfſte gerügt werden
und ſollten in Zukunft unterbleiben. Als
darauf=
hin Rechtsanwalt Dr. Wittern, der Vertreter der
Nebenkläger, ums Wort hat, der Vorſitzende
aber Rechtsanwalt Dr. Cuwin das Wort zum
Plädoyer für Profeſſor Klotz erteilte, erklärte
Dr. Wittern: „Ich habe ums Wort gebeten,
Herr Vorſitzender!“ — Vorſitzender: „Ich habe
Herrn Dr. Cuwin bereits das Wort gegeben.”
Rechtsanwalt Dr. Wittern: „Dann verlaſſe
ich die Sitzung!” — Als Dr. Wittern ſich
ent=
fernt hatte, begann Dr. Cuwin mit ſeinen
Ausführungen.
Rechtsanwalt Dr. Cuwin, der als letzter der
Verteidiger für den Angeklagten Profeſſor Klotz
plädierte, wandte ſich vor allem gegen die
Be=
hauptung, Profeſſor Klotz habe als ſtaatlicher
Kinderarzt an der Einführung des Calmette=
Verfahrens in Lübeck mitgewirkt. Die
Ange=
legenheit der Tuberkuloſe ſei von der
Tuber=
kuloſefürſorgeſtelle behandelt worden, Profeſſor
Klotz habe damit nichts zu tun gehabt.
In ſeinen weiteren Ausführungen behandelte
der Verteidiger die Frage der Fehldiagnoſen und
wies beſonders auf das Gutachten von Prof.
Much hin, der betont habe, man könne nicht
ein=
mal einen ärztlichen, geſchweige denn einen
ſtrafrechtlichen Vorwurf aus den Fehldiagnoſen
herleiten. Am Schluß ſeines Plädoyers wies Dr.
Cuwin darauf hin, daß Prof. Klotz am 26. April
das Unheil erkannte und weiteres Unglück
ver=
hütete. — Die Verhandlung wird am Freitag
fortgeſetzt.
Vater von elf Kindern ertrunken.
Langenprozelten a. M. Hier geriet
in der Nacht der in den 50er Jahren ſtehende
Flößer Franz Höfling in den Main und
er=
trank. Er hinterläßt eine Familie mit elf
Kin=
dern. Die Leiche wurde geländet.
Falſchmünzer Salaban geſtehl
unker dem Druck des ihm vorgelegken
Malerials.
Berlin, 28. Januar.
Die Unterſuchung gegen Dr. Salaban iſt jetzt
von der Falſchgeldſtelle zu einem gewiſſen
Ab=
ſchluß gebracht worden. Bekanntlich hat
Sala=
ban gleich nach ſeiner Feſtnahme behauptet, daß
er ſich erſt ſeit vier Monaten mit der
Herſtel=
lung von Falſchgeld beſchäftigte. Es iſt ihm jetzt
nachgewieſen, daß er auch Falſchſtücke mit der
Jahresbezeichnung 1925 und 1927 angefertigt
hat. Kriminalbeamte hatten nämlich die Villa
des Verbrechers in Lichterfelde nochmals
ge=
naueſtens durchſucht. Die Schornſteine und die
Wände wurden abgeklopft. Schließlich wurden
die Dielen aufgeriſſen. Auf dem Boden wurden
zwei Dielen entdeckt, die das Verſteck für die noch
fehlenden Prägeſtöcke bildeten. Hier wurden
vier Satz Prägeſtempel zu je 2 Stück gefunden,
Damit war Salaban trotz aller Lügen endgültig
überführt. Unter fingiertem Namen hat er bei
einer chemiſchen Firma fortlaufend das Metall
bezogen, das er zur Herſtellung des Falſchgeldes
brauchte. Auf gleiche Art beſorgte er ſich auch
die Prägepreſſe. Eine zweite Prägepreſſe kaufte
er in einer Schloſſerei im Februar 1931. Da
dieſes Stück nach ſeinen Angaben aber ſchlechter
arbeitete als die erſte, zerlegte er ſie in einzelne
Teile, verpackte die Stücke in mehrere Kiſten
und gab ſie unter falſchem Abſender an fingierte
Adreſſen auf. Sie ſind alſo niemals an ihrem
Beſtimmungsort angekommen. Alle. Angaben
Salabans über angebliche Komplizen konnten als
völlig erfunden nachgewieſen werden. Unter der
Laſt des ihm vorgelegten Materials geſtand der
Verhaftete endlich, ſeit 1929 in der Ritterſtraße
und in der Lichterfelder Villa Zweimarkſtücke
gefälſcht zu haben, und zwar ohne irgendeinen
fremden Gehilfen.
Mißglückter Raubüberfall
auf einen Gutsinſpektor bei Berlin.
Bernau. Von vier maskierten Männern
wurde geſtern vormittag auf der von Bernan
nach Albertshof führenden Chauſſee eine
Kraft=
droſchke überfallen, in der ſich der Gutsinſpektor
des bei Bernau gelegenen Berliner Stadtgutes
Albertshof befand. Die Wegelagerer hatten es
offenbar auf die 5000 RM. Lohngelder abgeſehen,
die der Gutsinſpektor mit ſich führte. Der
geiſtesgegenwärtige Chauffeur gab Vollgas und
fuhr mit großer Geſchwindigkeit davon. Die
Banditen beſchoſſen das flüchtende Auto.
Sohn erſchlägt ſeinen Vater.
Ziegenhain. In Aſterode geriet der
58jährige George mit ſeinem Sohn in Streit.
Als der Vater im Zorn die Frau ſeines Sohnes
angreifen wollte, erſchlug der Sohn ſeinen
Vater. Nach der Tat ſtellte der Täter ſich der
Oberlandjägerei.
Dreiſter Raubüberfall im fahrenden Zug.
Saarbrücken. Am Mittwoch gegen 19 Uhr
wurde auf den Bahnpoſtwagen des
Perſonen=
zuges 680 ein verwegener Raubüberfall
ausge=
führt. Den Räubern fiel ein Poſtſack mit
95 000 Franken Inhalt in die Hände. Kurz nach
der Ausfahrt aus dem Bahnhof Kamphauſen
hörte der Poſtbeamte, der ſeinen Dienſt allein in
dem Poſtwagen verrichtete, ein Fenſter klirren.
Er ſchenkte dem Geräuſch keine Beachtung.
Plötz=
lich wurde die Tür aufgeriſſen, zwei vermummte
Geſtalten zwangen den Ueberraſchten mit
vorge=
haltenem Revolver, ſich ruhig zu verhalten und
mit dem Geſicht gegen die Wand zu ſtellen.
Darauf durchſuchten die Räuber den ganzen
Wa=
gen. Vor der Einfahrt in den Bahnhof
Neu=
haus ſprangen ſie unter Mitnahme eines
Poſt=
ſackes mit 95 000 Franken Inhalt und eines
Briefſackes aus dem fahrenden Zuge. Den
Poſt=
ſack mit den Briefen hat man ſpäter in der Nähe
von Neuhaus gefunden. Die Ermittlungen haben
bisher noch zu keinem Ergebnis geführt.
Landſegeln mit 60 Kilomekern
Skundengeſchwindigkeik.
Der neuartige Segelwagen des Berliuer Erſi
ders v. Bolton bei einer Verſuchsfahrt auf be‟
Berliner Avus.
Der junge Berliner Ingenieur Wolfgang v0
Bolton hat jetzt mit ſeinem „Segelwagen”..."
neuartiges Sportgerät konſtruiert, das ſich
bal=
großer Verbreitung erfreuen wird. Das Fah‟‟
zeug, das einſchließlich des Segels nur 35 Rit
gramm wiegt, erreichte bei den Verſuchsfahrte"
Geſchwindigkeiten bis zu 60 Kilometer in L"
Stunde. Sein Anſchaffungspreis iſt kaum hohe”
als der eines Fahrrades.
Freitag, 29. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport, Shiel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Diesmal gibt es am Wochenende ein ſtattliches Programm im
ſusball und in den übrigen Raſenſpielen, aber auch im
Winter=
urt und in den Hallen herrſcht ein reger Betrieb.
Fußball.
Die ſüddeutſchen Endſpiele bringen am letzten
Ja=
a rſonntag in beiden Abteilungen einige Großkämpfe‟. Es
ſielen: Abteilung Nordweſt
FK. Pirmaſens
Eintracht
ſrankfurt; FSV. Frankfurt — Mainz 05: Wormatia Worms —
ſaldhof; Neckarau — FV. Saarbrücken. Der Ausgang der Spiele
durchweg offen, beſondere Bedeutung kommt natürlich dem
pel in Pirmaſens zu. Abteilung Südoſt
1 FC. Nürnberg
Bayern München; 1. FC. Pforzheim — Sp.Vg. Fürth: Vf?
ſtuttgart — Karlsruher FV.; München 60 — Raſtatt 04. Alſo
uch in dieſer Gruppe gibt es mit einer Ausnahme — dem
Mün=
ener Spiel — ſehr intereſſante und in ihrem Ausgang ungewiſſe
ſartien. — Die Pokalſpiele bringen diesmal folgende
Be=
gnungen: Bez
rk Main=Heſſen:
FC. Langen — Vf.
ſen=Iſenburg; SV. Wiesbaden — Rot=Weiß Frankf.; Hanau 93
Alemannia Worms; Olympia Lorſch
— Kickers Offenbach;
ſaſtel 06 — Union Niederrad: Viktoria Urberach — G
Hermania
ſiber. Bezirk Bayern: Teutonia München — DS
Mün=
* Schwaben Augsburg — Wacker München: Jahn
Regens=
uig — ASV. Nürnberg; Würzburg 04 — SSV. Ulm;
Würz=
ſiger Kickers
VfR. Fürth. Württemberg=Baden;
ſ. Freiburg — VfB. Karlsruhe; Phönix Karlsruhe —
Stutt=
ater Kickers; Freiburger FC. — FC. Mühlburg; Sportfreunde
ßlingen — Germania Brötzingen: Union Böckingen
ST
euerbach; Sp.Vg. Schramberg — FC. Birkenfeld.
Rhein=
gar: Phönix Ludwigshafen — FC. Idar; Saar 05
Saar=
rücken — VfR. Mannheim: Sportfreunde Saarbrücken —
Mun=
ſheim; „Boruſſia Neunkirchen — Mannheim 08: Sandhofen —
V. 05 Saarbrücken; FC. Kaiſerslautern — Amicitia Viernheim.
Handball.
Wieshaden und Mainz tragen ein Städteſpiel aus. Die
ſerbandsſpiele zeigen folgende Spielfolge: Main=Heſſen
ſeiſterſchaft: VfR. Schwanheim — SV. Wiesbaden: Meiſterſchaft
un Württemberg: Stuttgarter Kickers — PSV. Stuttgart;
ſruppe Rhein; FV. Frankenthal — Polizei Mannheim.
Mann=
lim 07 — Phönix Mannheim; Mannheim 08 —
MTG.
Mann=
lim.
In Mittelfranken beginnen die Spiele um den „
Mittel=
änkiſchen (Privat=)=Pokal”
Hockey.
Von den Privatſpielen des Sonntags verdienen die
folgen=
beſondere Erwähnung: SC. 80 Frankfurt — THC.
n. Spiele.
esbaden, VfR. Mannheim
— TG. 78 Heidelberg, TV. 46
Hei=
bberg — MTG. Mannheim.
Rugby.
In der Staffel B des Mainkreiſes tragen der
Frank=
iner TV. 60 und der BSC. 99 Offenbach ein Entſcheidungs=
— Im Kreis
Heidel=
ſiel um die Staffelmeiſterſchaft aus.
ſerg gibt es ein Meiſterſchaftsſpiel zwiſchen den beiden
Heidel=
iger Vereinen RG. und RK.
Tennis.
In der Mannheimer Tennishalle kommt es zu einem Hallen=
Die Tennislehrer von
nniskampf Mannheim — Prag. —
ſord= und Weſtdeutſchland tragen in der Kölner Rheinlandhalle
men Repräſentativkampf aus.
Boxen.
In Elberfeld verteidigt der Deutſche Bantamgewichtsmeiſter
litzner=Köln ſeinen Titel gegen den Herausforderer
Hinz=
armen. — Um die Europameiſterſchaft im Leichtgewichtsboxen
irpfen in Brüſſel der Belgier Sybille und der Holländer van
ſeveren.
Radſport.
In Frankfurt a, M. beginnt man Freitag abend das
Frankfurter Sechstagerennen, das auf Grund ſeiner
änzenden Beſetzung ſpannende Kämpfe verſpricht. — In der
tutt garter Sport=Arena ſteht in der Nacht zum Sonntag
s Neunſtunden=Mannſchaftsrennen „Die Nacht” mit
internatio=
uler Beſetzung auf dem Programm. Von den deutſchen
Dauer=
hrern ſtarten Möller und Sawall in Paris und Dederichs
Baſel. — Weitere Bahnrennen gibt es in Gent und Brüſſel.
Nien
Winterſport.
Nachdem ſchon an den letzten Sonntagen das angeſetzte
winter=
ſortliche Programm nur immer zu einem Bruchteil abgewickelt
derden konnte, muß man auch dieſesmal der Aufzählung der
vor=
ſehenen Veranſtaltungen die Frage nach dem Wetter voranſetzen.
nſcheinend werden dieſesmal die Winterſportler etwas mehr
lück haben. Vorgeſehen ſind die folgenden Veranſtaltungen:
Eisſport: Südweſtdeutſche Eisſport=Meiſterſchaften i
rankfurt: Deutſche Eisſchieß=Meiſterſchaften in Zwieſel;
Eis=
ckeyſpiele in Zürich.
Bob und Rodel: Deutſche Rodelmeiſterſchaften in Bad
ölz; Harzer Zweierbob=Meiſterſchaften in Hahnenklee,
Skiſport: Zweiter Teil der Bayeriſchen Skimeiſterſchaften
es Gaues München im
Garmiſch=Partenkirchen, Skikämpfe de
Süddeutſchen Fußball=
Ver=
pitzinggebiet: Jugend=Skitreffen de
uindes in Schonach (Schwarzwald), Thüringer Skimeiſterſchaften
Ruhla, Schweizer Skirennen in Zermatt, Fränkiſche
Skimeiſter=
haften in Biſchofsgrün Sauerland= Skimeiſterſchaften in
Winter=
ig, Andreas=Sadtler=Abfahrtslauf in Oberammergau.
Univ. Frankfurt
Hocken.
Techn. Hochſchule Darmſtadt 0:2 (0:1).
Im Kreisſpiel um die ſüddeutſche Hochſchulmeiſterſchaft fand
ſich Frankfurt zuerſt und fuchte ſich mit großem Eifer einen
Torvor=
ſprung zu ſichern. Dies ſcheiterte aber an der unüberwindlichen
Hintermannſchaft Darmſtadts. Im Darmſtädter Sturm ſieht man
zunächſt nur einige Anſätze des gewohnten flüſſigen
Kombinations=
ſpieles. Als ſich ſchließlich Darmſtadt auf dem fremden Boden
eingeſpielt hat, nimmt ſie das Heft in die Hand und geht durch
einen Bombe
Rotweiß Darmſtadt
Reichsbahn Darmſtadt 16
Geinsheim . . . .. 15
Weiterſtadt .
Eintracht Darmſtadt . 15
Dornhein
Spiele
14
Nr. 29 — Seite 9
ſer, ſo daß Angriff auf Angrif guf das Franfurter Tor roll. D
Verteidigung der Univ. Frankfurt wehrt gut ab, kann es aber
ſchließlich doch nicht verhindern, daß der Mittelſtürmer an dem
herauslaufenden Torwächter vorbei zum zweiten Tor einſenden.
Weitere Angriffe werden auf beiden Seiten von den
Hintermann=
ſchaften gemeiſtert.
Das gegen Sportklub 1880 Frankfurt angeſetzte Spiel muß
ausfallen, da der Verband keine Genehmigung erteilte.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Der kommende Sonntag bringt in der Starkenburger
Kreisliga nur fünf Verbandsſpiele, da die Neuanſetzung des
ſeinerzeit abgebrochenen Pokalſpieles in Wixhauſen die Abſetzung
von zwei Punkttreffen zur Folge hatte. So ſehen wir folgendes
Programm vor ſich gehen:
FV. Sprendlingen — Germania Oberroden (Vorſpiel 1:2).
SV. Mörfelden — Polizei Darmſtadt (2:2),
Sportpgg. 04 Arheilgen — FC. 03 Egelsbach (5:3).
Germania 03 Pfungſtadt — Sportv. Münſter (0:1).
Haſſia Dieburg — Viktoria Griesheim (1:2).
Pokalſpiel: Union Wixhauſen — Union Darmſtadt.
Nach dem wichtigen Spiel am letzten Sonntag in Eberſtadt
hat Sprendlingen nunmehr die beſten Chancen auf die
Meiſter=
ſchaft. Der Tabellenführer hat die ſo wichtigen Spiele gegen
Ober=
roden und Polizei auf eigenem Platze, während Eberſtadt noch
nach Oberroden und zur Polizei muß. Schon das Spiel gegen
Oberroden kann Sprendlingen der Meiſterſchaft wieder etwas
näherbringen, da anzunehmen iſt, daß die Einheimiſchen ſich für
die Vorſpielniederlagen knapp revanchieren werden. In
Mörfel=
den wird die Polizei ihre liebe Not haben; die Einheimiſchen
haben in letzter Zeit recht bemerkenswerte Ergebniſſe aufgeſtellt.
Ausgang offen. Dagegen darf man annehmen, daß Arheilgen
da=
heim knapp über Egelsbach Sieger bleibt. In Pfungſtadt iſt
Mün=
ſter Favorit, da die Einheimiſchen immer noch Mannſchaftsſorgen
haben. Im Spiel Dieburg — Griesheim iſt ein ſicherer Sieg der
Einheimiſchen zu erwarten. — Wixhauſen iſt gerade ſo übel daran,
wie Pfungſtadt; aus dieſem Grunde geben wir den Beſſungern
eine Chance, in die zweite Pokalrunde, die am 7. Februar ſteigt,
zu gelangen.
In der A=Klaſſe ſind wichtige Entſcheidungen gefallen.
Die Ergebniſſe wurden zum größten Teil bereits am Montag
gemeldet, wir geben dieſe aber nochmals vollſtändig hier wieder
und gleichzeitig einen Ueberblick über die derzeitige Lage,
Gruppe Bergſtraße=Ried: Geinsheim — Rotweiß 2:4 (1:3).
Wolfs=
kehlen — Jugenheim 7:1. Leeheim — Weiterſtadt
:1 (0:1)
Poſt — Reichsbahn 1:
Dornheim — Eintracht 1:2 (0:1),
Hahn — Groß=Gerau 2:2.
Die A=Klaſſe am 31. Januar 1932.
Gruppe Bergſtraße=Ried: Rotweiß Darmſtadt — Wolfskehlen,
Geinsheim (10,30 Uhr). Eintracht — Reichsbahn
Hahn
(11 Uhr), Leeheim — Groß=Gerau, Poſtſportverein —
Jugen=
heim Weiterſtadt —
Dornheim.
Gruppe Odenwald: Michelſtadt — Groß=Umſtadt. Höchſt —
Schaaf=
heinz,
Gruppe Dreieich: Offenthal — Tgde. Sprendlingen. Erzhauſen —
Meſſel. Langen Reſerve — Dietzenbach.
Nachdem ſich bereits die Spielvgg. Kleinzimmern aus dem
SFV. abgemeldet hat, ſind nun auch die Vereine in Klein=
Umſtadt und Eſchollbrücken dieſem Beiſpiel gefolgt. Die
Gründe ſind die gleichen: Konkurrenzunfähigkeit infolge der
miß=
lichen Wirtſchaftsverhältniſſe.
Bei den Kämpfen in Prag um die Weltmeiſterſchaft im
Tiſchtennis belegte Deutſchland den vierten Platz. Die drei erſten
Plätze wurden von Ungarn Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei.
die alle drei punktgleich ſind, belegt.
Bei der Tagung des Damen=Ruderverbandes wurde
be=
ſchloſſen, jetzt auch Meiſterſchafts=Konkurrenzen auszutragen.
Geſchäftliches.
Spiele, 13 P., Groß=Gerau 17 Sp., 11 P., Hahn 15 Sp., 9 P.,
Jugenheim 16 Sp. 8 P. Poſtſporv. 15 Sp. 6 P. An der
Meiſter=
ſchaft der Rotweißen iſt kaum mehr zu zweifeln. Die Mannſchaft
benötigt im ungünſtigſten Falle noch vier Punkte aus fünf
Spie=
len, d. h. wenn die Konkurrenz ihre ſämtlichen Spiele gewinnt,
was aber nicht anzunehmen iſt.
Gruppe Odenwald: Michelſtadt — Beerfelden 3:0 (2:0) Lengfeld
Ober=Ramſtadt 2:2 (2:0), Groß=Umſtadt — Schaafheim
2:1 (1:0).
Die Spitzengruppe der Tabelle:
Ober=Ramſtadt . .=
Nichelſtadt .
78:19
Roßdorf. . 14
3
55:30
15
19
Lengfeld .
Die Lage hat ſich alſo genau ſo ſpannend entwickelt, wie wir
andeuteten. Michelſtadt wird ſein letztes Spiel ſicher gewinnen
und auf 25 Punkte kommen und muß nun abwarten, wie Ober=
Ramſtadt in Roßdorf und Lengfeld abſchneidet. Lengfeld iſt
prak=
tiſch ausgeſchaltet, kann aber den Ober=Ramſtädtern
Schwierig=
keiten machen. Ober=Ramſtadt kann im beſten Falle auf 26 Punkte
kommen, während Roßdorf noch 24 erreichen kann. Es iſt alſo noch
jede Möglichkeit offen.
Gruppe Dreieich: Dreieichenhain — Eppertshauſen 1:8 (!), Tgde.
Sprendlingen — Erzhauſen 5:0, Langen Reſerve — Offenthal
0:2. — An der Meiſterſchaft Eppertshauſens iſt hier nicht mehr
zu zweifeln.
Der Oſterhaſe an der Arbeit —
geſtern iſt — an einem einzigen Tage
— der Oſterhaſe in den
1500 Filialen von Kaiſer’s Kaffee=Geſchäft geweſen und hat
über=
all in den Schaufenſtern eine
entzückende Ueberraſchung
für Kaiſer’s Kunden aufgebaut.
Was für eine, wird nicht verraten — Oſtereier müſſen geſucht
werden — wer einen aufmerkſamen Blick in die Schaufenſter
wirft, wird ſofort finden, um was es ſich handelt. (Siehe heutige.
Anzeige.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag. 29. Januar.
15.20; Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
15.30: Bezirksjugendpfleger Grebenſtein: Die Winterhilfe auf dem
Lande.
17.05: Wiesbaden: Konzert. Das Kurorcheſter ſpielt Werke von
Suppe, Auber, Gungl. Brüll, Boieldieu, Blon u. a. — anſchl.:
Ta
nuſit auf Schallplatten.
18.43:
Berufsberater Werner: Berufsmöglichkeiten für Schüler mit
mittlerer Reife.
: Mannheim: Die Fortſchritte der Medizin.
19.
19.30: Zeit, Programmänderungen. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Dichtergalerie: Rudolt Pannwitz. Vorgeſtellt durch P.
Weg=
witz. Leſeproben: P. Hoffmann.
20,00: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.15: Böhmiſche Muſikanten. Singſpiel von J. Wilhelm und Peter
Herz. Muſik von Bernhard Grün
Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.20
22.40: Nachrichten aus Kunſt und Wiſſenſchaft.
22.50: Tanzmuſik des Tanz=Enſembles der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 29. Januar.
10.10: Schulfunk: Helden von Troia Hörbild.
11.30: Dir Dr. Stahl: Fütterung und Pflege der Zuchtſauen ſowie.
der ſaugenden Ferkel.
15.00:
Jungmädchenſtunde. Ein Bilderbogen aus Lortzings Leben
15.40
Jugendſtunde. Dr. Kunze: Anregungen zum Bau einer kleinen.
Wetterwarte.
16.00: Lehrer Opree u. Rektor Wolter: Beſuch in einem
Schüler=
raun
V.
16.30; Leipzig: Nachmittagskonzert.
K. Kißhauer: Vier Kapitel Himmelskunde
18.00: Oberförſter Graf von der Recke: Volkswirtſchaftliche
Bedeu=
der deutſchen Forſtwirtſchaft.
Ro
18.30:
of Dr. Mersmann: Hören muſikaliſcher Formen.
): Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
0: H. Haſenauer: Arbeiterkinder.
20.00: Boris Godunow. Oper von M. Muſſorgsky.
Während einer Pauſe: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Wetter=, Tages=
und Sportnachrichten
Anſchl. Schlager=Abend Kapellen; Fred Bird. Otto Kermbach.
Wetterbericht.
Der Kern des Hochs, in den unſer Gebiet mit hineinragte,
ſchrumpft zuſammen. In ſeinem Bereich kam es in der
vergange=
nen Nacht zu ſtärkeren Strahlungsfröſten bis zu 9 Grad unter
Null. An der Nordſeite des Hochs gewinnt wärmere feuchte Luft
etwas mehr an Raum, die ſich weiter nach Mitteldeutſchland hin
ausbreiten dürfte. Dabei kommt es wieder mehr zu Nebel= und
Wolkenbildung, wobei die Ausſtrahlung gehemmt wird.
Ausſichten für Freitag, den 29. Januar: Mehr neblig und wolkig
mit Abſchwächung des Nachtfroſtes, trocken.
Ausſichten für Samstag, den 30. Januar: Bei Aufklaren
Tempe=
raturen nachts etwas unter Null, ſonſt weiterhin vielfach
neblig=wolkig.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
für Feuiſleton, Reich und
Veraniwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf
2
Den
Sport: Karl Böhman
Ausland und K
Nachrichten: Max Streeſ
Schlußdſenſti:
ndreas Bauer; f!
C H. Quetſch; für den
ſür den Ha
9
Hegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
ſür den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills K
le;
*
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
2
V
eitgem. 6=Zimmer=
Lohng. m.
Neben=
zum., Heizung u.
ögl. Balkon, in
4t., ruh. Lage zu
neten geſucht. An=
Pb. u. N 81 Gſchſt.
(1707b)
gediegen möbl.
zm mer für
Büro=
zwecke geſucht.
ſhlafz, nicht
unbe=
ſnigt erford. Nur
ige Preisoff u.
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Minderung des Kursniveaus.
Vorübergehende Abſchwächungen. — Umſakkäligkeit in engſten Grenzen.
Die Ainengeferſchanten imn seidr. 1901.
Rückgang des deukſchen Akkenkapikals
um 63 Millionen Reichsmark.
Im Dezember 1931 hat das Aktienkapital der deutſchen
Aktiengeſell=
ſchaften laut Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts durch Gründungen
und Kapitalerhöhungen um 49 Millionen RM. zugenommen; dem ſtand
eine Abnahme durch Auflöſungen und Kapitalherabſetzungen um 112
Mill. RM. gegenüber, ſodaß ein Rückgang des Aktienkapitals um 63 Mill.
eingetreten iſt. Es wurden 11 Geſellſchaften mit einem Aktienkapital von
zuſammen 3,7 Mill. RM. gegründet und 25 Kapitalerhöhungen um
zu=
ſammen 45,4 Mill. RM. vorgenommen, dagegen wurden 84 Geſellſchaften
mit einem Nominalkapital von 39 Mill. RM. (eine Geſellſchaft davon
hatte noch keine Umſtellung auf RM. vorgenommen) aufgelöſt. 23
Ge=
ſellſchaften gerieten in Konkurs. Die Summe der gegen Barzahlung
ausgegebenen Aktien betrug im Jahre 1931 nach dem Kurswert 783 Mill.
gegen 555 Millionen RM. im Vorjahre, hat alſo um rund 41 v.H.
zu=
genommen, was hauptſächlich auf einer ſtarken Zunahme der gegen
Bar=
zahlung ausgegebenen Bankaktien (270 Mill. RM. gegen 23 Mill. RM.
im Vorjahr) beruhte. Im Jahre 1931 haben die Gründungen bei allen
Unternehmungsformen mit Ausnahme der Geſellſchaften m.b.H.
gegen=
über dem Vorjahr abgenommen. Beträchtlich iſt der Rückgang vor allem
im Vergleich mit den Jahren 1928 und 1929. Die Zahl der gegründeten
Aktiengeſellſchaften betrug 1931 beinahe nur noch halb ſoviel wie in 1928
(im Monatsdurchſchnitt 16 gegenüber 30). Die Zahl der Auflöſungen iſt
bei den Aktiengeſellſchaften und Genoſſenſchaften geſtiegen. Im
Monats=
durchſchnitt des Jahres 1931 wurden 16 Aktiengeſellſchaften gegründet
gegen 22 in 1930, und 61 (57) aufgelöſt. Gründungen von G.m.b.H.
er=
folgten 353 (343), Auflöſungen 389 (393).
Berliner und Frankfurker
*
Eſſelten Sreiberiehr.
Nachdem ſchon in den letzten Tagen das Geſchäft an den
Aktienmärk=
ten eine weſentliche Einſchränkung erfahren hatte, Angebot und
Nach=
frage ſich aber doch ziemlich die Waage hielten, ſo daß die Tendenz im
allgemeinen widerſtandsfähig blieb, war im geſtrigen Freiverkehr in
Zerlin überwiegend Abgabeneigung feſtzuſtellen. Die
Umſatztätig=
keit hielt ſich in engſten Grenzen, wobei jedoch zu berückſichtigen iſt, daß
in den Ultimotagen das Geſchäft an und für ſich immer ruhiger wird.
Es fehlte für die Käufer auch an Anregungen, ſo daß der Markt
haupt=
fächlich auf die berufsmäßige Spekulation angewieſen war. Die Schwäche
der vorgeſtrigen New Yorker Börſe lenkte die Aufmerkſamkeit auf die
international herrſchende Unſicherheit, und im Vordergrund der
Diskuſ=
ſionen ſtanden die allgemeinen Geld= und Kreditprobleme. Die Bank
von Frankreich dürfte eine Verlängerung des 25 Millionen Dollar=
Kre=
dits an Deutſchland beſchließen, ſo daß ſich die Hoffnungen auf eine
baldige Diskontermäßigung der Reichsbank verſtärkten. London hat
allerdings wider Erwarten keine Veränderung ſeines offiziellen
Bank=
ſatzes vorgenommen. Auch die Feſtigkeit der RM. im Ausland löſte bei
der Kuliſſe einige Realiſationen aus. Da nur geringe Aufnahmeneigung
vorhanden war, gingen die Kurſe leicht zurück, die Rückgänge betrugen
aber nur in Ausnahmefällen mehr als 1 Prozent, nachdem jedoch
vor=
geſtern abend ſchon eine Ermäßigung eingetreten war. Auf der
ermäßig=
ten Baſis konnten ſich die Kurſe im weiteren Verlauf des Vormittags
halten, gegen Mittag erfuhren ſie ſogar eher eine kleine Erholung. Das
Geſchäft blieb aber nach wie vor gering
Die ſchon gegen Mittag zu bemerkende Erholung machte in den
Nachmittagsſtunden weitere Fortſchritte. Das Geſchäft blieb zwar
rela=
tiv klein, die Kurſe der führenden Werte erreichten aber meiſt wieder
ihr Anfangsnibeau, und beſonders Reichsbank=Anteile waren über pari
geſucht. Man brachte dieſe vorübergehende Abſchwächung noch mit
Glatt=
ſtellungen zum Ultimo in Zuſammenhang, da bekanntlich heute und in
den nächſten Tagen wieder Differenzen aus den vom Juli her
ſchweben=
den Termin=Engagements fällig ſind. Beſonders auffällig war übrigens
die Abſchwächung der Siemens=Aktien. Eine gewiſſe Anregung für die
Aktienmärkte ging in den Nachmittagsſtunden von einer feſteren Haltung
der europäiſchen Auslandsbörſen aus. Nur die deutſchen Arbitragewerte
lagen ſchwächer, da ſie von Deutſchland her offeriert waren und von
die=
ſen Papieren zeichneten ſich wiederum Bemberg durch beſonders ſchwache
Haltung aus. Ferner ſprachen bei der freundlichen Stimmung Gerüchte
mit, daß nunmehr der Freiverkehr in den Börſenräumen für den 10. 2.
geplant ſei; doch entbehrt auch dieſer Termin bisher jeder offiziellen
Be=
ſtätigung. Am Pfandbriefmarkt neigte die Tendenz dagegen ſpäter zur
Schwäche. Am Geldmarkt erfuhr der Satz für Tagesgeld in anbetracht
des Ultimos und der fälligen Lohnzahlungen eine weitere leichte
Ver=
fteifung auf 7,5 Prozent in der unteren Grenze. Am Privatdiskontmarkt
ſpar das ſtarke Angebot jedoch ſchon wieder im Abflauen begriffen.
Ab=
ſchlüſſe kamen zu unverändertem Satz von Geld und 6‟/s Brief zuſtande.
Die Aumanssootſen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern in ſtetiger
Hal=
tung bei etwas lebhafterem Geſchäft. Das Hauptintereſſe
konzen=
triete ſich auf Minenwerte die feſt tendierten, doch konnten auch
Oelanteile ihren Kursſtand beſſern. Britiſche Staatspapiere und
internationale Werte wieſen ſtetige Haltung auf.
Das Geſchäft an der Börſe hielt ſich im Verlaufe in ſehr
en=
gem Rahmen, die Kursgeſtaltung war nicht ganz einheitlich.
An der Pariſer Börſe ergaben ſich bei lebhafterem
Ge=
ſchäft und freundlicherer Tendenz faſt durchweg Kursbeſſerungen.
Im Verlaufe ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung fort.
Die Amſterdamer Börſe war im Verlaufe ruhiger, die
höchſten Tageskurſe konnten ſich nicht behaupten, doch lagen die
Schlußnotierungen über Vortagsbaſis. Deutſche Obligationen
waren nur unbedeutend verändert, während Deutſche Aktien zur
Schwäche neigten.
Die Wiener Börſe war ausgeſprochen luſtlos, es ergaben
ſich meiſt Kursrückgänge.
New York eröffnete in uneinheitlicher Tendenz. Die
bevor=
ſtehenden Dividendenfeſtſetzungen und Einnahmeausweiſe der
gro=
ßen Geſellſchaften veranlaßten die Spekulation zur Zurückhaltung.
Die Brüſſeler Börſe verkehrte bei lebhaftem Geſchäft
in feſter Haltung.
An den internationalen Deviſenmärkten konnte
ſich die Reichsmark auch am Nachmittag weiter befeſtigen, und zog
in Amſterdam auf 58,76½, in Zürich auf 121.10 in London auf
14,65½ und in New York auf 23,63 an. Das engliſche Pfund war
gut behauptet, mit 3,47 gegen den Dollar, 8,62 gegen den Gulden,
88,18 gegen Paxis und 17,78½ gegen Zürich. Der Dollar war
weiter feſter, er konnte in Amſterdam bis auf 248,50 anziehen,
ſchwächte ſich aber am Nachmittag leicht auf 248.43¾ ab. Der
fran=
zöſiſche Franc war wieder etwas leichter, die Nord=Deviſen
blie=
ben gut behauptet. Buenos und Rio zogen zunächſt weiter an,
gaben aber ſpäter wieder etwas von ihrem Tagesgewinn her.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Zelgien
Italien
Paris
Schweiz
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u. werden in vielen Fällen dringend
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den daher gebeien, Bewerbungs= Tücht. Mädchen
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Zeugn. vorh. Näh
Landwehrſtr. 43, II
(links). Unterlagen ſeweils ſchnellſiens zurück=
(1605a
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine Original=
teugniſe einſenden. .. MANNLICcR Selbſt., ehrl., fleiß.
bäſter
8 J., ſucht Stell.
Off. u. N 59 Geſch. viſen=Feſtſehung vom 28. Januar 1932. Geld Brief Geld Brief 6.354 6.366 Spanien 35.36 35.44 49.95 50.05 Danzig 82.02 82.18 12.465 12.485 Japan 1.528 53. 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.257 0.259 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.463 7.47 169.58 169.92 Portugal 13.24 13.26 78.92 79. Athen 5.395 5.405 80.12 80.28 Iſtambul 81.37 81.53 Kairo 1491 14.95 14.56 14.60 Kanada 3. 646 3.654 1.043 1.047 Uruguay 1.748 1.752 4. 209 4.21 Island 15.43 65.57 58,71 58.83 Tallinn 111.39 11.61 1.08 2
21.1 Riga 80.92 81.08 16.57 16.61 Bukareſt 2.517 2.523 82.07 82.23 Kaunas 41.98 42.06
Die Wechſelprokeſte im November 1931.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Bereits am vorgeſtrigen Tage haben ſich im Effektenfreiverkehr von
Büro zu Büro in Frankfurt a. M. Anzeichen einer ſchwächeren
Tendenz und eines ruhigen Geſchäfts bemerkbar gemacht. Auch geſtern
ſetzte ſich eine weitere Minderung des Kursniveaus durch, wobei man in
der Hauptſache auf die Schwäche der internationalen Börſen verwies;
daneben macht ſich auch eine gewiſſe Ermüdungserſcheinung geltend. Die
Spekulation nahm weitere Glattſtellungen vor, denen keine Kauforders
gegenüberſtanden. Das nur in geringem Umfange herauskommende
Ma=
terial wurde glatt aufgenommen, doch bröckelten die der Spezialwerte,
ſo J.G. Farben, Reichsbank, Siemens und Schuckert bis zu 2,5 Prozent
ab. Bei letzteren wartete man die in Gang befindliche
Aufſichtsrats=
ſitzung ab. An den übrigen Marktgebieten ſtellten ſich etwa 1—1,5 proz.
Verluſte ein. Mehr gedrückt waren am Montanmarkt Mannesmann,
die 2 Prozent verloren und auf dem ermäßigten Kursſtand angeboten
blieben. Die Umſatztätigkeit hielt ſich allgemein in engſten Grenzen. Ar
Rentenmarkt beobachtete man verſtärktes Intereſſe für
Reichsſchuldbuch=
forderungen und Reichsbahn=Vorzugsaktien, die auf ihrer vorgeſtrigen
Baſis geſucht waren. Auch Goldpfandbriefe blieben gefragt und
be=
hauptet. Von Liquidations=Pfandbriefen zogen Frankfurter Hyp.=Lig.
erneut um 0,5 Prozent an, während Rhein. Hyy.=Lig. offeriert blieben
und 0,5 Proz. niedriger lagen. Einiges Jutereſſe beſtand auch für Städte=
Altbeſitzanleihen. Der übrige Anlagemarkt lag geſchäftslos. Auf
ein=
treffende kleine Kauforders und auf feſtere Anfangsmeldungen von den
Auslandsbörſen zogen die Kurſe am Aktienmarkte im
Nachmittags=
verkehr wieder leicht an.
Freitag, den 29. Januar=
Konkingenkierung
der deutſchen Elektroeinfuhr nach Frankreich.
In den letzten Tagen hat man ſich, wie wir hören, über eine
um=
faſſende Kontingentierung der deutſchen Elektroeinfuhr nach
Frankreich=
geeinigt, wobei im Prinzip das Jahr 1931 als das Optimum der freien
Elektroeinfuhr nach dieſem Lande angeſehen wird. Das deutſche
Kon=
tingent wird unter Aufrechterhaltung des prozentualen Anteils an deur
franzöſiſchen Markt nach dem Beſchäftigungszuſtand der entſprechendem
franzöſiſchen Induſtriezweige feſtgeſetzt werden. Bei dieſem Abkommen,
in das auch das Saargebiet mit einbezogen iſt, ſind für das erſte
Viertel=
jahr 1932 Abſchlüſſe vorgeſehen, die zwiſchen 10 und 30 Prozent liegen.
Im Jahre 1931 betrug die freie Einfuhr in elektriſchen Artikeln nachr
Frankreich 36 Mill. RM. Die Kontingentierung bezieht ſich vorläufig
auf Maſchinen. Transformatoren, ſowie andere Apparate einſchließlich
Inſtallationsmaterial, Koch= und Heizgeräte, Staubſauger uſw. Die bis=
herigen privaten Vereinbarungen der deutſchen Induſtrie mit
franzöſi=
ſchen Partnern laufen unbehelligt weiter. Auf andere Länder darf die
Kontingentierung nur nach Verhandlungen mit Deutſchland und nur
nach denſelben Grundſätzen erfolgen. Etwaige Streitigkeiten ſollen durch=
Schiedsgericht erledigt werden. Vorausſichtlich wird die franzöſiſche Zoll= für den Geſamtkomplex dieſes Abkommens während der Dauer:
des deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages nicht erhöht werden.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 28.
Ja=
nuar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg. Bre
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
— Die Notierungen der
Elektrolytkupfernotiz) auf 70,25 RM.
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel. 98 bis 99 Prozent auf 350 RM., Antimon=Regulus auf
50—52 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41,25—44,50 RM.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 28. Januar. Weizen, inländ.,
gut, geſund und trocken, 75—76 Kilo, 25,50—25,75, desgl. 73—74 Kilo
24,50—24,75; Roggen, inländ., 22,25; Hafer, inländ., neuer Ernte, i
nach Qualität 15,50—18; Gerſte, inländ., Januar 19—19,75, Futtergerſte
18,25—18,50; La Plata=Mais 17,75—18,75; Soyaſchrot 11; Biertreber
25—12,50; Trockenſchnitzel, loſe 6,50; Wieſenheu, loſes 5,40—5,30;
Rotkleeheu 5,40—5,90; Luzernekleeheu 5,80—6,40; Stroh, Preßſtroh
Roggen=Weizen 3,80—4,10, desgl. Hafer=Gerſte 3,40—3,80; Stroh, geb.
Roggen=Weizen 3,60—4,00, desgl. Hafer=Gerſte 3,20—3,60; Weizenmehl
Spezial Null, neue Ausmahlung, Januar 35,50, desgl. mit
Auslands=
weizen 37,25; Roggenmehl 60prozent. Ausmahlung, je nach Fabrikat
Januar 30,75—31; Weizenkleie, feine 8,75—9; Erdnußkuchen 13,50.
Tendenz: Forderungen für Inlandsweizen ſind weſentlich erhöht. Der
Konſum hat ſich gebeſſert. Umſätze waren im Vormittagsverkehr nicht
feſtzuſtellen. Die Tendenz iſt ſtetig. Weizen feſt.
Berliner Produktenbericht vom 28. Januar. Am Produktenmarkt
Im Nobember 1931 iſt die Anzahl der zu Proteſt gegangenen Wechſel
laut „Wirtſchaft und Statiſtik” gegenüber Oktober um 19,2 v.H. und der
Geſamtbetrag um 26 v.H. geſunken. Der Durchſchnittsbetrag je
Proteſt=
wechſel iſt um 8,2 v.H. auf 246 RM. gefallen. Der Anteil des
Geſamt=
betrages der im November von der Statiſtik erfaßten Wechſelproteſte
im Geſamtbetrage der vor drei Monaten gezogenen Wechſel beträgt
1,0 v.H., iſt alſo gegenüber dem Vormonat (1,2 v. H.) etwas geſunken. In
allen Wirtſchaftsgebieten haben Zahl und Geſamtbetrag der Proteſt
wechſel im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat abgenommen.
Ueber=
durchſchnittlich gingen Anzahl und Geſamtbetrag zurück im oſtelbiſchen
Deutſchland (die Anzahl um 22,4 v.H. und der Geſamtbetrag um 27,1
v. H.) und in Niederſachſen (die Anzahl um 22,8 v.H. und der
Geſamt=
betrag um 29,5 v.H.); in Mitteldeutſchland ſanken die Anzahl der
Wech=
ſelproteſte um 17,3 v.H., der Geſamtbetrag dagegen um 32,4 v. H.
macht ſich wieder ſtärkere Unſicherheit geltend, die in der Hauptſache au
die divergierende Preisbewegung von Weizen und Roggen
zurückzufüh=
ren iſt. Nach den Angebotsverhältnifſen wäre eine ſtetigere Tendenz au
Roggenmarkte durchaus verſtändlich, denn das Offertenmaterial vo
deutſchem Roggen iſt weiterhin knapp und wird zum größten Teil b
reits von den Provinzmühlen, die gleichfalls ſchwach verſorgt ſind,
auf=
gefangen. Andererſeits finden Offerten in Ruſſenroggen bei den
hieſi=
gen Mühlen nur wenig Beachtung. Am Roggenlieferungsmarkt
erfolg=
ten wieder Abgaben zwecks Beeinfluſſung des Preisniveaus, ſo daß
Anfangsnotierungen 2 Mark niedriger lagen. Weizen iſt ziemlich au
reichend offeriert; die Preiſe finden aber in den fortgeſetzten Käufel
einer großen Firma eine Stütze, ſo daß am Prompt= und
Lieferungs=
markt erneut Preisbeſſerungen um 1—2 Mark eintraten. Maiweizen iſ.
damit bis an die 260 Mk.=Grenze herangerückt. Die Forderungen für
Weizenmehle waren naturgemäß höher gehalten, das Geſchäft hat ſich
aber nicht beleben können. Roggenmehl iſt ziemlich knapp offeriert, abe
auch nur vorſichtig gefragt. Am Hafermarkt waren gegenüber der
niedrigſten Preiſen des geſtrigen Nachmittags eine leichte Erholung
feſt=
zuſtellen. Auf die Untergebote ſind nur wenig Zuſagen erfolgt, anderer
ſeits wurden geſtrige Mittagspreiſe nicht immer geboten. Gerſte weite
luſtlos. Weizenexportſcheine bleiben gefragt und höher bezahlt.
Roggen=
exportſcheine waren behauptet.
Viehmärkke.
25 Länder auf der Leipziger Meſſe vertreten. Zu der vom 6. bis
12. März ſtattfindenden Leipziger Frühjahrsmeſſe haben ſich zahlreiche
Ausſteller aus rund 25 verſchiedenen Ländern angemeldet. Eine große
Zahl von Staaten wird ſich mit eigenen Kollektivausſtellungen beteiligen.
Darunter Kanada und die Türkei zum erſten Male. Trotz der
wirt=
ſchaftlichen Schwierigkeiten in faſt allen Ländern der Erde iſt die Zahl
der bereits gemeldeten Beſucher faſt ſo groß wie in anderen Jahren, was
auf die den Einkäufern unter beſtimmten Bedingungen gewährte
Erſtat=
tung der Fahrtkoſten zurückzuführen iſt.
Chemiſche Werke vorm. H. u. E. Albert, Amöneburg. Das
Geſchäfts=
jahr 1931 verlief angeſichts der allgemeinen Kriſe nicht unbefriedigend.
Der Frühjahrsabſatz an Düngemitteln blieb etwa 15 Prozent hinter dem
Verkauf in der gleichen Vorjahrszeit zurück. Im übrigen wurde der all
gemeinen Entwicklung Rechnung getragen und der Geſchäftsumfang
etwas eingeſchränkt. Ein Verluſt konnte auch in den
Fabrikationsbetrie=
ben vermieden werden. Nach Informationen wird der nach Abſetzung
der Abſchreibungen verbleibende Reingewinn (i. V. 229 107 RM.)
vorzu=
tragen ſein. Eine Dividende auf das A.K. von 7,5 Mill. RM. wird wie
in den Vorjahren noch nicht verteilt. Die finanzielle Situation hat ſich
weſentlich verbeſſert, da Bankſchulden nicht mehr vorhanden ſind (i. V.
noch 2 Mill. RM.); die Liquidität wurde erhöht. Die weiteren
Ausſich=
ten ſind unklar, da man beſonders erſt abwarten muß, ob ſich auf dem
Düngemittelmarkt die neuen Faktoren, Preisermäßigung und
Ausfall=
bürgſchaft des Reichs im Sinne einer Abſatzbelebung bei dem Ende des
Monats Februar beginnenden Saiſongeſchäft auswirken.
Mainzer Aktienbierbrauerei A. G., Mainz. Die GV. genehmigte den
Abſchluß mit 3 (13) Prozent Dividende. Auch die Herabſetzung des AK.
durch Einziehung von 300 000 RM. eigenen Aktien wurde nach kurzer
Diskuſſion genehmigt. Die Vergütungen an den Aufſichtsrat wurden
in=
ſofern anders geregelt, als anſtelle der bisherigen prozentualen Bezüge
nunmehr feſte Bezüge treten. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde
Dr. Linde=München.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 28. Januar. Aufgetrieben waren
9 Ochſen, 119 Kälber, 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber au
a) 36—40 b) 31—35, c) 26—30 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere über
Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. Januar. Auftrieb — Zufuhren!
171 Kälber, 17 Schafe, 154 Schweine, 710 Ferkel und Läufer. Preiſe
für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 38—42, c) 32—36, d)B
bis 32; Schafe b) 12—22; Schweine nicht notiert. Läufer koſteten vro
Stück 18—20 RM., Ferkel bis vier Wochen 8—12, Ferkel über vier Wo
chen 15—17 RM. Marktverlauf: Mit Kälbern mittel, geräumt; mi
Ferkeln und Läufern mittel.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 28 Januar. Aufgetrieben waren
1009 Kälber, 178 Schafe und 880 Schweine, darunter 270 Litauer. Des
ferneren ſeit dem letzten Markt 94 Rinder. Bezahlt wurden pro 3;
Lebendgewicht: Kälber b) 35—39, c) 30—34, d) 26—29; Schafe a) 1. D
—B, b) 2—24; Schweine b) 37—39, c) 36—39, d) 35—39. Marktverlauſ:
Kälber langſam, Schafe rege geräumt; „Schweine langſam ausverkauſ”
Uen=
— Fleiſchgroßhandelspreiſe. Ochſenfleiſch 1. 48—54 2. 40—46; B.
fleiſch 42—46; Kuhfleiſch 2. 30—35, 3. 2—25; Kalbfleiſch
2. 45—50; Hammelfleiſch 50—60; Schweinefleiſch 50—55. Geſchäftsgang
ruhig. Eingebracht waren 493 Viertel=Rinder, 135 Kälber, 42 Hämmel
und 461 halbe Schweine.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Rekord=Goldbeſtand der Bank von Frankreich. Die Wochenbilanz
der Bank von Frankreich weiſt einen Rekord=Goldbeſtand in Höhe von
70 689 Millionen Fr. auf (plus 842,3 Mill, Fr.). Die Guthaben im
Aus=
land ſind gleichzeitig um 951 Mill. Fr. gefallen, was die gegenwärtige
Politik des franzöſiſchen Noteninſtituts, ſeine ausländiſchen Guthaben
in Dollar und Pfund nach und nach abzuſtoßen, klar beleuchtet. Die reine
Golddeckung iſt auf 63,10 Prozent angeſtiegen.
Der AR. des Vereins deutſcher Oelfabriken, Mannheim, hat
be=
ſchloſſen, der auf den 15. Februar einzuberufenden GV. die Verteilung
von wieder 5 Proz. Dividende für das Geſchäftsjahr 1931 vorzuſchlagen,
Die Oeſterreichiſche Nationalbank beſchloß, im Intereſſe der Stärkung
der verfügbaren Deviſenbeſtände von Fall zu Fall Gold in Deviſen
um=
zuwandeln. Im Sinne dieſes Beſchluſſes gelangten vor einigen Lägen
10 Millionen Schilling aus dem Goldbeſitz der Bank auf dem Londoher
Maukt zum Verkauf.
Der Reingewinn der Bank von Frankreich für das Jahr 1931 belauſ.
ſich
nut dem in der geſtrigen Generalverſammlung verleſenen Berich
auf 208,7 Millionen Fr. gegenüber 314,5 Millionen Fr. im Jahre 1930
Die Nettodividende beträgt 385 Fr. gegenüber 620 Fr. im Jahre 1490
und 520 im Jahre 1929.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 28. Januar 1932 für eine Unde
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Freitag, 29. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mein Eielster ist . . . Prolessionad
Copyrightby: Carl Duncker Veilag, Berlin we2 Roman von Franz Roswalt
Haußner verſprach es, Pleß war der Meuſch, den er jetzt
„eauchte, vielleicht konnte er ſogar ein Freund werden. Man
leb noch eine Stunde beiſammen, Pleß begleitete ihn noch ein
Hück, ſeine Frau war verreiſt, er wollte mal wieder bummeln,
ve er ſagte. Haußner verabſchiedete ſich und ging in etwas
ſoſerer Stimmung in ſeine Wohnung hinauf. Sobald er aber
pieder in ſeinem Zimmer war, überfielen ihn die alten
Ge=
ſceiken, er ſtützte den Kopf auf den Tiſch und dachte in
ver=
neifelter Sehnſucht an Pera. Gewiß, er war am Ziel, er war
er kommende Mann auf den großen Rennbahnen Europas,
eder ſagte es ihm, ſo oft er es hören wollte. In knappen zwei
fahren, die er um nichts in der Welt noch einmal hätte auf
ch nehmen wollen, ſo voll waren ſie geweſen von Entbehrung,
or Einſamkeit, ſo leer waren ſie an Liebe, an Freude, an
ſicht, in dieſen zwei erbarmungsloſen Jahren hatte er den
beg gemacht, den andere nie oder in Jahrzehnten zurücklegen,
ber was uutzte das —
er wußte mit ſeinem Erfolg nichts
u beginnen, er erhob ihn nicht, er machte nicht froh, das
un=
eſebte Leben dieſer zurückliegenden Jahre rächte ſich. Die
öuunden ſchlichen dahin, zermürbt und grau fand ihn der erſte
ſchimmer des Morgens.
7.
„Es gibt noch Wunder auf dem Turf!” ſchrieben die
Ber=
uer Sportzeitungen, als Prelude in überraſchender Weiſe über
öinnengott, Whitehorſe und Teſſuan ſiegte.
Den halben Vormittag über hatte es aus einem grauen
ſßmutigen Wolkenhimmel getröpfelt, die Sonderzüge nach
temnbahn Grunewald liefen leer, die Autobuſſe, die in langer
derte am Bahnhof Zoo hintereinander warteten, gingen nicht
Gegen Mittag gab es endlich etwas Sonne, eine Stunde
yäter zeigte die Rennbahn das gewohnte Bild; die alten
ſchlachtenbummler, wetteten durch die Bank auf Sonnengott,
ſieger in der Grand Steeple Chaſe de Paris, ferner ließ man
och Teſſuan gelten. Nur ein paar ahnungsloſe Außenſeiter
hrntaſierten von einer Chance für Prelude. Und ſetzten auf
ſieg oder Platz, je nachdem, wie ſie Mut hatten. Jedenfalls kam
ne recht beträchtliche Quote für Prelude heraus, und als die
icht einmal beſonderrs anſehnliche Braune, von Goſſe geſteuert,
orüberpromenierte, herrſchte allgemeine Gereiztheit. Man
mun=
ilte ſo manches.
Haußner war mit dem Ehepaar Pleß herausgekommen, er
aite wieder einmal nicht gewußt, was er mit dem
Sonntag=
achmittag anfangen ſollte, es war recht einſam um ihn. Die
ſeiden Pleß benahmen ſich ſehr herzlich, ſie ließen es ſich nicht
umierken, daß er gerade kein beſonders unterhaltſamer
Geſell=
hafter war, vielleicht verſtanden ſie alles, was in dem jungen
kanne vorging. Pleß ſagte: „Kommen Sie, Haußner, meine
rau hat einen verrückten Einfall, wir ſetzen auf Prelude, die
upte erinnert mich ſo an Ihre in Monte!”
Nachdruck verboten
Auf dem Wege zum Toto drängten ſich verdächtige Geſtalten
an ſie heran und verſuchten ſie beiſeite zu nehmen; ſie hatten
die totſicheren Tips in der Weſtentaſche, „Herr Baron, uur
einen Augenblick, laſſen Se Ihr Glück nich ſchießen!“
„Verſorgt, verſorgt!” wehrte Pleß ſämtliche Angebote ab.
Er und Haußner vermehrten die Zahl derer, über die man den
Kopf ſchüttelte.
An dieſem ſchönen Sommernachmittag war auch die kleine
Gillmann draußen auf der Rennbahn. Es war eine
merkwür=
dige Sache mit dieſem blonden jungen Mädchen; ſie trug ein
nettes, einfaches Kleidchen, einen ganz ſchlichten Hut, den ſie
irgendwie ſchief auf den Kopf rückte, daß er verwegen ausſah.
So pendelte ſie in der Weltgeſchichte umher und hatte einen
Schwarm von Verehrern, vom Jungen, der morgens die
Bröt=
chen brachte, angefangen, bis zu den Direktoren der DMW.
Sogar Generaldirektor Planck ſagte in einem befonderen
Ton=
falt zu ihr: „Gillmännchen, Sie ſehen heute wieder aus . . . na,
ſchade, daß ich ein alter Mann bin und Ihr Chef dazu!”
Planck war die Korrektheit in Perſon und empfand vermutlich
ſogar dieſe kleine Bemerkung als eine Art Seitenſprung. Herr
Limbuſch, Auslandsvertreter und Generalrepräſentant der
DMW. in den Balkanſtaaten, gab ſich die größte Mühe um ſie,
wettete für ſie auf den totſicheren Sonnengott, kaufte ihr
Kon=
fekt, hatte draußen ſeine große Limouſine ſtehen — — und
mußte doch als durch manche Erfahrung gewitzter Mann
er=
kennen, daß das Mädchen nicht ſo recht mitging. Sie war nett,
ſie war eine reizende Geſellſchafterin . , aber wie er ſich die
Sache mit ihr vorgeſtellt hatte, ſo wurde es nicht. Die kleine
Gillmann war zu ihm genau ſo nett und genau ſo ablehnend
wie zu allen anderen Männern, die ſie kannte und kennenlernte.
Sie trug nämlich in ihrem kleinen durchaus nicht konſequenten
Herzen einen Schwarm. Um nichts hätte ſie dieſes Geheimnis
jemandem preisgegeben, nicht einmal der Mann, um den es ſich
handelte, wußte davon, er kannte ſie zwar recht gut und recht
lange, aber er hätte niemals hinter der kühlen kleinen Lo das
vermutet. Sein Bild hing, ohne daß er etwas davon wußte, in
ihrem Zimmer, ſie verfolgte jeden Bericht über ihn, er ahnte
nichts davon, ſie ſah ihn verliebt an, wenn er mit ihr ſprach
— er bemerkte es nicht.
Willy Haußner ſteckte gleichgültig ſein Ticket ein und ſagte
zu Pleß, „meinethalben ſoll ſich Prelude das Rennen holen,
davon hängt auch nicht die Seligkeit ab.”
„Haußner, Sie gottverdammter Miesmacher, was haben Sie
denn? Noch nicht über die Affäre Monte weg? Inge, bitte
tröſte unſeren guten Haußner ein bißchen, er hats wieder mit
dem Herzen!”
Frau von Pleß lächelte gutmütig, ſie konnte den jungen
Rennfahrer ſo gut verſtehen, er war über Nacht ein großer
Mann geworden, und er tät ihr ſchrecklich leid dabei.
„Laſſen Sie ſich uicht ärgern, Her Haußner, ſehen Sie ſich
hier ein bißchen um . . . da zum Beiſpiel, iſt das Mädel nicht
reizend? Sie dürfen ruhig hinſehen, ich nehme es nicht übel!
„Das iſt ſogar eine Bekannte, gnädige Frau . . .
entſchul=
digen Sie einen Augenblick!” Er ging zu Lo und ihrem
Beglei=
ter hinüber, begrüßte Herrn Limbuſch achtungsvoll, hatte für
Lo ein gleichgültiges freundliches Wort und kehrte wieder zu
Pleß und ſeiner Frau zurück. „Auch nichts, gnädige Frau, Sie
habens ſchwer mit mir!“
„Sie ſind ein merkwürdiger Kauz, mein Lieber, Sie haben
Rieſenglück, wo Sie hinkommen und ſehen es anſcheinend
garnicht!“
„Das verſtehe ich nicht ganz.”
„Haſt du gehört, Herbert: Meint er das wirklich oder tut
er nur ſo? Die Kleine da drüben himmelt ihn an wie den
ſeligen Valentino und er läßt ſie links liegen. Sie ſcheinen
ſehr verwöhut zu ſein, Herr Haußner!“
Haußner ſah erſtaunt zu Lo Gillmann hinüber. Er lachte
herzlich. Denn Lo Gillmann ſtand Arm in Arm mit Herrn
Limbuſch und hatte ihm obendrein den Rücken zugewandt. „Sie
mieinen es gut mit mir, gnädige Frau!”
Frau von Pleß wollte ihre Behauptung verteidigen, ſie hatte
es doch mit eigenen Augen geſehen, natürlich, als Haußner ſich
umwandte, hatte das nette Mädel drüben ſich oſtentativ in
Limbuſch Arm eingehakt. Hatten dieſe Mänuer eine Ahuung
von Frauen! Sie kam nicht dazu, denn jetzt ging die wilde Jagd
ab, wie vorauszuſehen, hielt ſich Prelude, Veilchen im
Verbor=
genen, im Hintergrund.
„Dein Tip!” ſagte ihr Mann vorwurfsvoll.
„Und er wird gewinnen!“
„Da kann ich nur lachen, liebes Kind!‟ Er lachte nichr,
denn Teſſuan machte den erſten Fehler und wurde von Prelude
glatt paſſiert, die Favoriten ſchienen nicht recht zu laufen, ſie
hielten ſich ſichtlich zurück, ſollte an dem Gerede, daß die Chance
Preludes in der beſonderen Bahnkeuntnis von Pferd und
Rei=
ter liegen etwas Wahres ſein?! Der Reiter Preludes hatte
genan ſo Glück wie Haußner mit Nummer 27 in Monte Carlo,
das letzte Hindernis nahm er knapp vor dem favoriſierten
Sonnengott, der nichts Gottähnliches mehr aufwies, der
Kon=
kurrent wollte ſein Pferd mit der Peitſche zum Letzten
auf=
reißen, eine nerböſe ungeſchickte Handbewegung, der unglückliche
Jockey verlor die Peitſche, Sonnengott fiel ganz auseinander,
zweieinhalb Längen vor ihm konnte Prelude, umbrauſt von
einem tollen Siegesgeſchrei, in den Sieg ſteuern. Es war die
größte Ueberraſchung der ganzen Saiſon überhaupt.
Frau von Pleß ſtieß ihren Mann in die Seite und rief
triumphierend, „mein Tip!”
Pleß ſelbſt mitgeriſſen von der allgemeinen Aufregung, gab
ihr einen Kuß und wollte zum Toto ſtürzen, „Haußner, was
ſagen Sie jetzt! Kommen Sie mit, man ſoll immer mit den
Frauen wetten!“
Haußner aber ſtand kerzengrade und hatte geiſtesabweſende
Augen. „Da!” ſagte er faſt für ſich, „da drüben!
„Was denn, wo deun?!” fragte Pleß ohne zu begreifen.
Drüben auf der Logentribüne ſaß Pera ueben einem Herrn.
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