Darmstädter Tagblatt 1932


22. Januar 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Januar
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 22
Freitag, den 22. Januar 1932.
195. Jahrgang

21 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmarl Anzelgen von auswärte 35 Reiſchepfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchepfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Meichsmark
(1 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konfrs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäal ſeder
Rabatt weg. Bankkonio Deutſche Bant und Darm=
ſtädter
und Natſonalbank.

Die Bellgung der Taufanner Konfeieng.
Bräning bleibt feſt. Keinerlei Kompromiſſe. Verlängerung des Hoover=Zeierjahres um ein Jahr
igleichfalls abgelehnk. Deukſchland verlangt nach wie vor ſoforkige Inangriffnahme der Endlöſung.

Entſcheidung
ſpäkeſtens bis zum 1. Juli 1932.
Ofiziell ſind die Einladungen zur Konferenz nach Lauſanne
oS nicht zurückgezogen. Nach der Erklärung der engliſchen Re=
ſerung
aber iſt das wohl nur eine reine Formſache. Es iſt den
anzoſen alſo tatſächlich gelungen, die Repara=
ſatt
ionskonferenz zu ſprengen. Vorläufig allerdings
täst London noch einen ausgeprägten Zweckoptimismus zur
ſchau und tut ſo, als ob es ſich lediglich um eine Verſchiebung
w= wenigen Tagen handele. Nachdem aber Deutſchland
zwiſchen den engliſchen Vermittlungsvorſchlag
ſines einjährigen Moratoriums durch Verlän=
ſer
ung des Hoover=Feierjahres abgelehnt hat,
üifte Frankreichs Neigung, nach Lauſanne zu gehen, noch gerin=
ei
geworden ſein. Neuerdings macht England ür
ſim zeitlich unbegrenztes Moratorium Stim=
ng
. Es fehlen alſo alle ſachlichen Vorausſetzungen, die einen
ionferenzbeginn ermöglichen könnten. Der diplomatiſche Wirr=
arr
iſt nachgerade ſo groß geworden, wie wir ihn in den Nach=
ingsjahren
, die ja ſo reich an Ueberraſchungen waren, noch nicht
übten!
Daher iſt auch die Frage, was nun eigentlich weiter wer=
ſoll
, müßig. In der franzöſiſchen Preſſe wird zwar ſchon
ſuriter gehetzt und mit Maßregeln gegen Deutſchland gedroht.
ſass kann uns aber heute, wo wir mit unſerer Zahlungsfähigkeit
w. Ende ſind, nicht ſonderlich ſchrecken. Die Franzoſen werden
ᛋh vermutlich hüten, das Experiment eines Ruhreinfalles er=
ſict
durchzuexerzieren, und wenn ſie mit anderen Repreſſa=
n
, etwa einer Abgabe auf die deutſche Einfuhr, kommen ſoll=
dann
iſt es ſehr fraglich, ob wir dabei nicht am längeren
im des Hebels ſitzen. Es wird ihnen auch nicht gelingen, durch
he etwas vorzeitig einſetzende Offenſive gegen Deutſchland den
ildruck zu verwiſchen, daß ſie erſt mit aller Entſchie=
amheit
auf Ingangſetzung des im Youngplan
or geſehenen Mechanismus beſtanden haben, jetzt
ber im entſcheidenden Augenblick, nachdem die
fachverſtändigenberichte vorliegen; ſich tot=
ecklen
und die ihnen obliegende Verpflichtung
irer Teilnahme an einer inter nationalen Kon=
enz
nicht erfüllen wollen.
Alle franzöſiſchen Bemühungen können aber nichts daran än=
tun
, daß die deutſche Politik nach wie vor darauf eingeſtellt
ſeilbt und verlangt, ſofortige Inangriffnahme der Endlöſung, ge=
üntt
auf die Gutachten der Sachverſtändigen. Wir können uns
faf kleinliche Kompromiſſe nicht einlaſſen, ſchon aus dem Grunde
ſiatt, weil jede Verlängerung des Hooverjahres ein neues Zah=
inssverſprechen
bedeuten würde, das keine deutſche Regierung
it gutem Gewiſſen mehr abgeben kann. Wir müſſen daher
urmuf beharren, daß vor dem 1. Juli eine endgültige Entſchei=
ſung
getroffen wird.
Reuer engliſcher Kompromißvorſchlag:
Zeitlich unbegrenzkes Morakorium.
London, 21. Januar.
Botſchafter v. Neurath ſtattete am Donnerstag dem Außen=
ſin
iſter Simon einen Beſuch ab und legte ihm nochmals den deut=
en
Standpunkt zur Tributfrage und zur Frage der Lauſanner
on=ferenz dar im Sinne der Mitteilungen, wie ſie in Berlin dem
gliſchen Botſchafter gemacht worden ſind. Er wies darauf hin,
6 eine Verlängerung des Hoover=Moratoriums
fDeutſchland nicht in Frage komme. Auch ein
aIſtändiges Moratorium einſchließlich eines
lchen für die ungeſchützten Tributzahlungen
ürde noch keine Erleichterungen bringen, wenn
ſſicht noch vor dem 1. Juli in Verhandlungen über
.e endgültige Regelung der Tributfrage ein=
reten
werde.
Da die Franzoſen noch auf Garantien für die Erhaltung ihrer
du ngplanrechte beſtehen, ehe ſie ſich zur Teilnahme an einer
uu=ferenz bequemen wollen, ſucht die engliſche Diplomatie eine
kue Kompromißlöſung, über die aber bisher noch keine Entſchei=
tnss
gefallen iſt. Soviel ſcheint jedoch ſchon feſtzuſtehen, daß zu=
ich
ſt einmal ein zeitlich unbegrenztes Moratorium vorgeſchlagen
etden ſoll. Ueber die weiteren damit in Zuſammenhang ſtehen=
1 Fragen iſt noch keine Klarheit geſchaffen. Die Bemühungen
ir engliſchen Diplomatie richten ſich noch immer auf das Ziel, die
u5 anner Konferenz zuſtande zu bringen.
Die deutſche Regierung wird ſich auch mit dieſem engliſchen
ſuſſchlag nicht einverſtanden erklären, da er ja keine Endlöſung
in gt, und eine deutſche Zuſtimmung, wie ſchon geſagt, nichts an=
es
bedeuten würde, als die Abgabe eines neuen Zahlungsver=
ſtechens
, wozu keine deutſche Regierung angeſichts unſerer ver=
ſerenden
Finanzlage mehr in der Lage iſt. Auch ohne Repa=
tionen
, ſo wurde erſt heute wieder im Reichsrat (Siehe Seite 3)
ttauf hingewieſen, ſteht Deutſchland noch phantaſtiſchen Schwie=
gieeiten
gegenüber.
Ma edonald lehnk Einladung Lavals nach Paris ab.
Miniſterpräſident Macdonald, der von dem franzöſiſchen
imiſterpräſidenten Laval für das Wochenende zu Beſprechungen
uf). Paris gebeten worden war, hat dieſe Einladung abgelehnt.
urch den Botſchafter in Paris hat er der franzöſiſchen Regierung
in Bedauern zum Ausdruck bringen laſſen, daß er unter dem
ruck der parlamentariſchen Arbeiten nicht von London abkömm=
9 ſei.

Angeſichts dieſes Entſchluſſes Macdonalds hat ſich Außen=
miniſter
Sir John Simon veranlaßt geſehen, ſeine Reiſepläne
nach Genf einer Nachprüfung zu unterziehen. In politiſchen Krei=
ſen
hält man es für durchaus möglich, daß er am Samstag auf
der Durchreiſe in Paris einen Aufenthalt nehmen wird zu Be=
ſprechungen
mit Laval und vielleicht auch mit anderen franzö=
ſiſchen
Miniſtern.
Amerikaniſches Memorandum
zur Schuldenfrage.
Reinerlei Enkgegenkommen, ſolange nicht Europa
ſein Haus in Ordnung gebracht.
New York, 21. Januar.
Wie die New York Times aus Waſhington meldet, hat
Staatsſekretär Stimſon dem franzöſiſchen Botſchafter Claudel
bereits im Dezember eine ausführliche Denkſchrift über die
Kriegsſchuldenfrage überreicht, worin der amerikaniſche Stand=
punkt
eingehend ausgeführt wird. Es wird darauf hingewieſen,
daß Europa die Führung in der Reparationsfrage übernehmen
müſſe, daß Amerika keine Verbindung der Kriegsſchulden mit
den Tributzahlungen anerkennen könne, und daß von Amerika
in der Frage der Schuldenermäßigung oder eines Moratoriums
keinerlei Entgegenkommen zu erwarten ſei, ſolange nicht Europa
ſein Haus in Ordnung gebracht habe. In der Denkſchrift wird
weiter indirekt zum Ausdruck gebracht, daß eine europäiſche Ein=
heitsfront
in der Kriegsſchuldenfrage in Amerika größtes Miß=
fallen
erregen und als eine gegen die Vereinigten Staaten ge=
richtete
Handlung betrachtet werden würde.
Franzöſiſche Kammer forderk Sicherheiten
von Amerika.
EP. Paris, 21. Januar.
Die außenpolitiſche Debatte wurde am Donnerstag nachmit=
tag
in der Kammer vor dicht beſetzten Bänken fortgeſetzt. Zunächſt
erklärte der radikale Abgeordnete Nogaro, ſeine Partei ver=
weigere
der Regierung aus innen= und außenpolitiſchen Gründen
das Vertrauen.
Der Abgeordnete Forgeot (republikaniſcher Sozialiſt) hielt
eine vom ganzen Hauſe mit größter Aufmerkſamkeit und Be=
wegung
aufgenommene Rede, in der er einen einheitlichen Plan für
die vollſtändige und wirklich endgültige Regelung der Reparatio=
nen
und Kriegsſchulden ſowie des Sicherheits= und Abrüſtungs=
problems
vorſchlug. Nachdem er Frankreichs Recht auf die Repa=
rationen
mit der Wiedergutmachung der Kriegsſchäden durch
Deutſchland begründet hatte, ſtellte er feſt, es ſei eines großen
Staates wie Frankreich unwürdig, einfach auf einem Nein zu be=
harren
, wenn es ſich darum handle, eine Löſung für die Leiden
von Millionen Menſchen zu ſuchen. Er forderte die franzöſiſche
Regierung auf, an die Vereinigten Staaten mit einem Vorſchlag
heranzutreten, wonach die europäiſchen Länder ſich zu einer fünf=
undzwanzigprozentigen
Einſchränkung ihrer Rüſtungen verpflich=
ten
ſollten, wogegen die Vereinigten Staaten einen Garantiepakt
zu unterzeichnen hätten, der die für alle Völker gleiche und mit
Sanktionen verbundene obligatoriſche Schiedsgerichtsbarkeit ver=
vollſtändigen
würde. Mit den an den Rüſtungen erſparten Mil=
liarden
könne Frankreich dann den ſogenannten Solde net von
zwei Milliarden Franken decken, nachdem Deutſchland die Repa=
rationen
erlaſſen worden ſeien. (Beifall links, betretenes Schwei=
gen
rechts.) Die Vereinigten Staaten würden den Verluſt ihrer
Deutſchland gewährten Handelskredite vermeiden, die gegenwärtig
durch die Reparationsforderungen Frankreichs bedroht ſeien.
Der Redner ſchloß mit einer Darlegung der Gründe, die ihn die
Hoffnung berechtigt erſcheinen laſſen daß die Vereinigten Staaten
einem ſolchen offiziellen Vorſchlag Frankreichs zuſtimmen würden.
Der frühere Vorſitzende der Reparationskommiſſion, Louis
Dubois (Gruppe Marin) glaubt nicht an die Zahlungsunfähigkeit
Deutſchlands und verlangte von der Regierung Auklärung, was
Frankreich tun könne, wenn Deutſchland darauf beſtehe, die Repa=
rationen
nicht mehr zu bezahlen, insbeſondere ob die Beſtimmung
des Haager Abkommens, daß Frankreich mit einer Entſcheidung
des Haager Schiedsgerichtshofs ſeine Handlungsfreiheit zurücker=
halte
, ausreichend ſei.
Nachdem der Abgeordnete Autrand (Gruppe Maginot) noch
eine Wahlrede gegen die Sozialiſten gehalten hatte, vertagte ſich

das Haus auf heute abend 9 Uhr.
Nachtſihung der Kammer wegen Tumnliſzenen
aufgehoben.
In der Nachtſitzung der Kammer ſprach der nationaliſtiſche
Abg. Delſol, der die Armut Deutſchlands als eine Legende
bezeichnete und verlangte, daß Frankreichs Vertreter auf den kom=
menden
Konferenzen Nein ſagen würden, wenn es ſich um die
Intereſſen Frankreichs handle. Frankreich ſei durch die Geheim=
rüſtungen
Deutſchlands bedroht. Als der Redner die Verteidiger
der franzöſiſchen Theſe in Gegenſatz ſtellte zu den Verteidigern
der deutſchen Theſe in der Kammer (offenbar meinte er damit
die Sozialiſten) erhob ſich links ein ungeheurer Lärm, und ſtür=
miſch
= Pfui=Rufe wurden laut, die den Präſidenten ſchließlich zur
Aufhebung der Sitzung zwangen. Die Saaldiener mußten Delſol
vor Handgreiflichkeiten der äußerſt erregten Sozialiſten ſchützen. z

Sünden der amerikaniſchen Proſperikäk.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
HWyD. New York, 10. Januar.
Die täglichen Vernehmungen führender amerikaniſcher Ban=
kiers
vor dem Finanzkomiteee des Senates zeigen immer deut=
licher
, daß irgend etwas mit dem vielgeprieſenen Bankſyſtem
der USA. verkehrt iſt. Obgleich in letzter Zeit keine zuſammen=
faſſenden
Berichte über Bankzuſammenbrüche mehr ausgegeben
werden, ſteht feſt, daß ihr Tempo ſich in letzter Zeit keineswegs
verringert hat, ſondern daß durchſchnittlich täglich
zehn Banken ihre Schalter ſchließen, während Eng=
land
, das ſich in ähnlicher wirtſchaftlicher Depreſſion befindet,
ſeit verſchiedenen Jahren keinen einzigen Bankzuſammenbruch
mehr erlebt hat.
Die Vernehmungen vor dem Senatskomitee, das ſich ſchließ=
lich
dazu herbeilaſſen mußte, die Urſachen dieſer Zuſammen=
brüche
feſtzuſtellen, ſind für Deutſchland von beſon=
derem
Intereſſe, da aus ihnen hervorgeht, in welchee
Art und Weiſe den deutſchen Regierungen, Ländern, Städten
und Induſtrien Anleihen förmlich aufgedrängt worden ſind.
Zwiſchen den einzelnen New Yorker Großbanken, wie Morgau,
Kuhn Loeb u. Co., Dillon Reed u. Co., National City Bank,
Chaſe National Bank u. a., hat ein wahrer Vettlauf ſtattge=
funden
, nicht etwa, um den kapitalarmen deutſchen Unterneh=
mungen
auf die Beine zu helfen, ſondern um die rieſigen Ver=
mittlungsgebühren
und Proviſionen einzuſtecken, die letzten
Endes der deutſche Steuerzahler aus ſeiner Taſche bezahlen
ſollte.
Wenngleich die Beteiligung der einzelnen Banken an dem
deutſchen Anleihegeſchäft und die dadurch erzielten Gewinne
nicht ſpezifiziert worden ſind, ſo laſſen die einwandfreien An=
gaben
über den geſamten amerikaniſchen Anleihemarkt viel=
ſagende
Rückſchlüſſe zu. Führende Bankiers, die als Zeugen
vernommen wurden, beziffern die Nettogewinne der Emiſſions=
banken
, die an den etwa zehn Milliarden Dollars Auslands=
anleihen
während der Proſperitäts=Periode gemacht ſind, auf
über hundert Millionen Dollars. Die ausgeliehenen Beträge
erreichten ſchwindelnde Höhen. So enthüllte der Präſident der
Chaſe National Bank, daß ſein Bankkonzern einſchkießlich der
ihm angeſchloſſenen Geſellſchaften an der Ausgabe von über fünf
Milliarden Dollars beteiligt geweſen iſt. Außer dem Rein=
gewinn
von angeblich nur einem Prozent wur=
den
weitere Hunderte von Millionen Dollars
an Kommiſſionen, Prämien und Emiſſions=
unkoſten
verſchlungen. Von der polniſchen 25=Millionen=
Dollar=Anleihe (ausgegebn durch Dillon, Reed u. Co. im Jahre
1925) betrug der Kaufpreis des inveſtierenden Publikums 95,
ein Vertriebsſyndikat erhielt ſie für 91, das Emiſſionshaus zahlte
88 und die polniſche Regierung erhielt ſchließlich 86½ Dollar
für ihre Hundertdollarſtücke.
Wie ſehr ſich die einzelnen Ausgabebauken der Un=
verantwortlichkeit
ihres Geſchäftsgebarens bewußt waren, geht
daraus hervor, daß ſie von den Milliardenanleihen
ſelber faſt gar keine behalten ſondern ſie an
die von ihnen abhängigen Tauſende von Klein=
banken
weitergegeben haben, die wiederum das
Publikumdamitbeglückten oder ſie als Kapita=
anlage
gebrauchten. Die beträchtliche Entwertung eines
Teiles der Anleihen (ein Drittel aller Südamerika=Anleihen im
Geſamtbetrage von 2,5 Milliarden Dollars gilt als verloren!)
iſt für die Schwierigkeiten vieler Hunderte amerikaniſcher Klein=
banken
verantwortlich, ſo daß es der amerikaniſche Farmer und
kleine Geſchäftsmann zum nicht geringen Teil dem übertriebenen
Geſchäftsſinn ſeines Bankſyſtems zu danken hat, wenn ihm das
Kapital zur Aufrechterhaltung ſeines Betriebes verloren ge=
gangen
iſt. Die Art und Weiſe, mit der die Großbanken das
Lano mit Fremdanleihen überſchwemmt haben, grenzt an
Vergewaltigung. Senator Johnſon, Mitglied des ge=
nannten
Senatskomitees, führte die Ausſagen zahlreicher kleiner,
über die ganzen USA. verteilten Kleinbankiers an, die von den
Internationalen Emiſſionshäuſern einfach gezwungen wurden,
große Mengen von denjenigen Anleihen zu kaufen, an denen
die Großbanken Hunderte von Dollarmillionen verdient hatten
und die ihnen ſelbſt zur Kapitalanlage nicht ſicher genug er=
ſchienen
. Bezeichnend in dieſem Zuſammenhang iſt die Tatſache,
daß ſich die ſonſt recht hellhörigen Großbanken keineswegs um
den Bericht Parker Gilberts vom Jahre 1927 kümmerten, in
dem er ſchon damals darauf hinwies, daß der deutſche Anleihe=
markt
geſättigt war. Ebenſowenig wurde von den verſchiedent=
lichen
Anregungen des Staatsdepartements und des Schatz=
amtes
Gebrauch gemacht, vor Ausaabe neuer Anleihen mit
ihnen in Verbindung zu treten. Alles dies, nur um an der
Hereinnahme möglichſt großer Fremdanleihen entſprechende Pro=
fite
ſchlucken zu können.
Bei den Komiteeverhandlungen iſt ausdrücklich anerkannt
worden, daß fämtliche deutſche Anleihen ihren
Zinſendienſt bisher pünktlich eingehalten haben,
und daß im Augenblick für ſie keine Befürchtungen beſtehen,
vorausgeſetzt, daß keine unvorhergeſehenen wirtſchaftlichen oder
politiſchen Ereigniſſe eintreten. Aus dieſem Grunde wurde von
verſchiedenen Seiten darauf hingewieſen, daß der niedrige
Gegenwartswert ſowohl, der amerikaniſchen wie der meiſten
Europaanleihen banktechniſch in keiner Weiſe gerechtfertigt ſeien
und ſich nur mit einem Mangel an Vertrauen des kaufenden
Publikums in das eigene Bankſyſtem erklären läßt.
Bei den Ueberbrückungsverhandlungen in Berlin iſt meiſtens
nur die Rede von den kurzfriſtigen Obligationen des Deutſchen
Reiches, die ſich auf etwa 620 Millionen Dollar belaufen und
die ſich großenteils in den Händen der amerikaniſchen Groß=
banken
befinden. Die übrigen Anleihen, die deutſche Länder und
Unternehmen in den Vereinigten Staaten aufgenommen haben,
erwähnt man weniger, weil ſie beim großen Publikum unter=
gebracht
ſind und daher für die Unterhandlungen nur zweit=
klaſſiges
Jutereſſe haben. Irgendiemand wird aber den Kurs=
verluſt
für ſie zu tragen haben, und zwar entweder der deutſche
oder der amerikaniſche Steuerzahler. Die internationalen Emiſ=
ſionsbanken
haben Deutſchland letzten Endes und unfreiwillig
den guten Dienſt erwieſen daß es ſeine Verpflichtungen gegen=
wärtig
auf billige Weiſe abſtoßen käunte, wenn in Deutſch=
and
genügend Kapital vorhanden wäre. Aber für dieſe Rück=
zahlungen
ſind vielleicht neue Anleihen notwendig ...

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Seite 2 Nr. 22

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 22. Januar 1932

Reichswehrminiſter gegen die

Berlin, 21. Januar.
In dem planmäßigen Verleumdungsfeldzug, den die franzö=
ſiſche
Preſſe und andere Stellen in letzter Zeit über das Thema
angeblicher deutſcher Geheimrüſtungen veranſtaltet haben, ſtellen
die Behauptungen des Generals Bourgeois und des Senators
Eccard einen Gipfelpunkt dar. Nach dieſen Behauptungen ſoll
Deutſchland ein mächtiges Heer organiſieren, indem eine große
Anzahl von Unteroffizieren aus der Reichswehr ausſcheide, um
Platz für Rekruten freizumachen, und indem zahlreiche Offiziere
in verbotenen Schulen ausgebildet würden.
Hierzu erklärt das Reichswehrminiſterium u. a..: Dieſe Be=
hauptungen
ſind erlogen. Die Zahl der Entlaſſungen
und Neueinſtellungen iſt im Wehrgeſetz nach den Vorſchriften des
Diktats von Verſailles genau feſtgelegt und wird ebenſo genau
eingehalten. Eine Ausbildung von Offizieren iſt ſchon deshalb
nicht möglich, weil die geringe Anzahl von Offizieren zum Dienſt
in der Truppe benötigt wird und weil es überhaupt verbotene
Schulen nicht gibt. In der deutſchen Reichswehr dienen nur
3800 Truppenoffiziere, während die Zahl der franzöſiſchen aktiven
Offiziere höher als 30 000 iſt. Wenn General Bourgeois u. a.
von einer deurſchen Stoßarmee geſprochen hat, ſo verwechſelt
er dieſe anſcheinend mit der etwa 50 Diviſionen ſtarken franzöſi=
ſchen
Armée de couverture die eine vorausſichtliche Kriegs=
ſtärke
von über anderthalb Millionen Mann hat, während die
Stärke des deutſchen Reichsheeres in Frieden und Krieg nur
100 000 Mann beträgt. Wenn General Bourgeois von der Mög=
lichkeit
einer ſchnellen Umſtellung der deutſchen Kriegsinduſtrie
auf Kriegsfertigkeit ſpricht, ſo iſt darauf zu erwidern, daß eine
Umſtellung nicht ſo ſchnell erfolgen kann, wie die mächtigen fran=
zöſiſchen
Bombengeſchwader das jeden Luftſchutzes entbehrende
deutſche Gebiet überfliegen können. Für die von General Bour=
geois
bemängelte Erziehung der Kinder im Sinne einer Revanche=
propaganda
iſt er jeden Beweis ſchuldig geblieben. Deutſchland
wäre zufrieden, wenn die franzöſiſchen Schulbücher die Kriegs=
ſchuldlüge
und die Darſtellung des Weltkrieges in gleichem Geiſte
der Wahrhaftigkeit behandeln würden wie die deutſchen.
Die Behauptungen des Senators Eccard über die deutſchen
Militärausgaben ſtrafen ſich durch ihre Lächerlichkeit ſelbſt Lügen.
Eccard wendet ſich auch gegen die von Deutſchland betriebene Auf=
klärung
der öffentlichen Meinung über die Abrüſtungsfrage. Dazu
iſt zu ſagen, daß Deutſchland nicht aufhören wird, das ungeheure
Mißverhältnis an Recht, Macht und Sicherheit, das durch die
Nichteinhaltung des im Diktat von Verſailles gegebenen Abrü=
ſtungsverſprechens
der Siegermächte hervorgerufen und durch das
Wettrüſten der rüſtungsfreien Mächte in unerträglicher Weiſe ge=
ſteigert
wurde, weiter der Oeffentlichkeit der Welt vor Augen zu
halten.
Zieberſtimmung in Paris.
CNB. Paris, 31. Dezember.
Wenn die Sorge um eine zurückhaltende Berichterſtattung,
der man nicht den Vorwurf machen kann, auch nur im geringſten
auf Senſationen oder alarmierende Nachrichten, die herum=
ſchwirren
und über die ſogar bereits geſchrieben wurde, Rückſicht
zu nehmen, bis jetzt davon abgehalten hat, einmal die Frage
der Stimmung zu erörtern, wie ſie inneralb des franzöſiſchen
Volkes feſtzuſtellen iſt, ſo muß jetzt nach der Dienstagsſitzung der
Kammer jede Rückſichtsmaßnahme fallen gelaſſen werden. Haben
doh die verſchiedenen Andeutungen des ſozialiſtiſchen Abgeord=
neten
Froſſard zu einer Erörterung in der Preſſe geführt, die
man nicht mehr aus Gründen objektiver Berichterſtattung unter=
drücken
kann. Der Abgeordnete Froſſard ſprach, wenn man dem
offiziellen Organ der ſozialiſtiſchen Partei Glauben ſchenken darf,
davon, daß in Stadt und Land Kriegsgerüchte umgingen. Die
offiziöſe Berichterſtattung hat daraus alarmierende Nachrichten
gemacht, von denen man Notiz nehmen muß. Heute aber ſtellt
die Volonté feſt, daß das Organ der Schwerindu=
ſtrie
finanziert von dem Großinduſtriellen
de Wendel, das Journal des Débats, geſtern
cine plumpe, gar nicht mißzuverſtehende Droh=
ung
gegen Deutſchland ausgeſtoßen hat, in dem
es erklärt: Jetzt muß man gegen Deutſchland
handeln."
Die Volenté fragt: Was heißt das? Es handelt ſich für
uns hierbei um Aeußerungen von vollendeter Tollheit. Solche
Neußerungen ſind Dolchſtöße gegen den Ruf Frankreichs im
Auslande‟. Das Blatt ſagt übrigens, daß die Aeußerungen des
Journal des Debats gewiſſen Zwiſchenrufen entſprächen, die
in der letzten Kammerſitzung gefallen ſeien, als der Abgeordnete
Léon Blum fragte, ob man im Falle der Nichtbezah=
luug
durch Deutſchland zur Zwangsvollſtrek=
kung
und zur Politik der Pfänder ſchreiten wolle. Die

Die Reichtümer des Toten Meeres werden ausgebeutet.
Produktion von 200 000 Tonnen Kali. Das Tote Meer ein
Glutmeer. Was das Tote Meer an Schätzen birgt.
Am 2. Januar iſt die erſte Kalifabrik
am Toten Meer fertiggeſtellt worden.
Die Paläſtina Potaſh Co. die das Recht der Ausbeutung
des Toten Meeres von der Regierung erworben hat, hat
am 2. Januar die erſte Fabrik zur Gewinnung von Kali fertig=
geſtellt
. Die Fabrik befindet ſich ungefähr 9 Kilometer von der
Stadt Jericho entfernt. Es iſt geſchichtlicher und bibliſcher Bo=
den
, der jetzt in die Weltwirtſchaft einbezogen wird. Es ſind
ungefähr fünf Jahre her, daß zum erſten Male der Gedanke,
die Reichtümer von Sodom und Gomorrha auszubeuten, auf=
getaucht
iſt. Das Tote Meer heißt bekanntlich auch das Salz=
mieer
. Es iſt der Aſphaltſee der Griechen und zeichnet ſich
durch ſeinen großen Reichtum an Kali, Brom uſw. aus. Aus
dieſem Grunde iſt auch das Waſſer des Toten Meeres verhält=
nismäßig
ſchwer, denn ſein ſpezifiſches Gewicht beträgt 1,166
gegenüber 1,02 dem Waſſer der Weltmeere. Da auch dieſes
Waſſer ſchon ſalzhaltig iſt, ſo kann man aus der Schwvere des
Waſſers des Toten Meeres ſeinen großen Reichtum an aus=
beutungsfähigen
Stoffen erkennen. Eine engliſche Kommiſſion
unterſuchte wiſſenſchaftlich die Beſchaffenheit des Waſſers, um
feſtzuſtellen, wie groß der Wert des Toten Meeres ſei. Als
mian erkannte, daß eine Ausbeutung ſehr rentabel ſein wird,
wurde der Plan verwirklicht. Zuerſt denkt man daran, die Pro=
duktion
auf 200 000 Tonnen Kali zu ſteigern. Es beſteht die
Möglichkeit, Salzpfannen für die Gewinnung von 1½ bis
2 Millionen Tonnen anzulegen. Das Tote Meer iſt in zwei
Becken geteilt, die eine verſchiedene Tiefe aufweiſen. Das nörd=
liche
Becken wird bis zu 300 Meter tief, während das ſüdliche
ſehr flach iſt. Die Länge dieſes Rieſenlandſees, der ſich von
Norden nach Süden erſtreckt, beträgt 76 Kilometer, und ſeine
Breite ſchwankt zwiſchen 4,5 und 16 Kilometer. Es liegt 394
Meter unter dem Meeresſpiegel. Dadurch iſt es eine landſchaft=
liche
Seltenheit, denn es iſt die tiefſte bekannte Einſenkung auf
der ganzen Erde. Seinen Namen hat es daher, daß ſich in
ſeinem ſalzhaltigen Waſſer weder Fiſche noch Schaltiere auf=
halten
können. Früher war das Tote Meer Privateigentum
des Sultaus. Es har auch den Namen Glutmeer, der allerdings
auf die ganze Gegend bezogen iſt, denn hier herrſchte währeud
des größten Teiles des Jahres eine ſchwüle Hitze, die durch die

Vom Tage.

Am Donnerstag hat das Reichskabinett einen Vortrag des
Preisſenkungskommiſſars entgegengenommen und ſich mit der Oſt=
hilfe
befaßt. Die neue Vorlage gab Anlaß zu neuen Verhandlun=
gen
mit der Reichsbank, ſo daß die Entſcheidung über die neue
Oſthilfe erſt in der kommenden Woche fallen wird.
Im Rechtsausſchuß des Reichstages wurde am Donnerstag
die Beratung eines ſozialdemokratiſchen Antrages begonnen, der
eine Neuregelung der Fürſtenabfindungsverträge fordert.
Am Donnerstag kam es an der Berliner Univerſität zwiſchen
nationalſozialiſtiſchen, ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen
Studenten zu Schlägereien, ſo daß die Polizei trennend einſchrei=
ſchreiten
mußte.
Im Demnitz bei Fürſtenwalde an der Spree ſtarb im kaſt
vollendeten 79. Lebensjahre der ehemalige Chef des preußiſchen
Militärkabinetts, Generaloberſt Moritz Freiherr von Lyncker. Der
Verſtorbene war Vortragender Generaladjutant des ehemaligen
Kaiſers.
Der polniſche Seim hat mit großer Mehrheit den von den
Oppoſitionsgruppen gegen die Regierung eingebrachten Miß=
trauensantrag
abgelehnt.
In Helſingfors wurde am Donnerstag der Nichtangriffspakt
zwiſchen Finnland und der Sowjetunion unterzeichnet.
Der Führer der Parlamentsfraktion der engliſchen Arbeiter=
partei
, Lansbury, forderte in einer Rede wiederum die völlige
Streichung aller Tributzahlungen und Kriegsſchulden.
Die Wochenbilanz der Bank von Frankreich vom 8. bis 15.
Januar weiſt eine Goldzufuhr von 567 Millionen Franken aus.
Der Goldbeſtand der Bank beträgt jetzt 69 846 Millionen. Die
Golddeckung iſt auf 62,28 Prozent (61,65) geſtiegen.
Da Laval gegenwärtig Paris nicht verlaſſen kann und der
ſtändige Völkerbundsdelegierte Briand aus Geſundheitsrückſich=
ten
verhindert iſt, wird Senator Paul=Boncour ſich als franzöſi=
ſcher
Vertreter zur ordentlichen Tagung des Völkerbundsrats, die
am 25. Januar beginnt, nach Genf begeben.
Der ehemalige amerikaniſche Kriegsminiſter Davis iſt in
Cherbourg eingetroffen. Er iſt vom Präſidenten Hoover mit
einer beſonderen Miſſion bei der franzöſiſchen Regierung betraut
worden.
Der griechiſche Miniſterpräſident Veniſelos wird zu Beſpre=
chungen
mit Muſſolini über die Weltwirtſchaftskriſe und die
Schuldenfrage in Rom erwartet.
Der chineſiſche Außenminiſter hat bei der japaniſchen Regie=
rung
und beim Völkerbund gegen die Beſchlagnahme der Eiſen=
bahn
PekingMukden proteſtiert.
Das japaniſche Kabinett hat angeſichts der Mehrheit der
Oppoſition beſchloſſen, das Parlament ſofort aufzulöſen. Der Kai=
ſer
von Japan hat den Erlaß über die Parlamentsauflöſung be=
reits
unterzeichnet.

Mitglieder auf der äußerſten Rechten hätten laut Ja, ja, ge=
rufen
. Wie die Volonté, verwahrt ſich dagegen auch das
Oeuvre, das in eine ſcharfe Polemik mit denen eintritt, die
Alarm ſchlagen. Sein Chefredakteur erklärt, vorgeſtern abend
ſei auf der Untergrundbahnſtation Oper ein Gedicht verkauft
worden, deſſen freie Ueberſetzung wie folgt laute:
Das Jahr 1932 ein ſchreckliches Jahr. Wahlen! Volk,
in deinen Händen liegt das Schickſal der Nation. Ihr Frauen,
Schweſtern und Mütter, trocknet eure Tränen, macht euch
verſtändlich, ſtoßt dieſen Alarmruf aus: Den jungen Rekruten
fällt es nunmehr zu, uns den Ruhm wieder zu geben und
Frankreich den Franzoſen.
Vor dem Abſchluß der Stillhalfe-Berhandlungen.
Wie wir erfahren, iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß die Berliner
Verhandlungen mit den Vertretern der ausländiſchen Stillhalte=
gläubiger
am Ende dieſer Woche zum Abſchluß kommen. An dem
Text des zweiten Stillhalte=Vertrages, der ein neues ein=
jähriges
Proviſorium vorſehen dürfte, wird zurzeit noch
gearbeitet. Wie wir hören, hat man ſich in der beſonders ſchwie=
rigen
Frage der Zinsſätze auf eine Klauſel geeinigt, in der den
Gläubigern die Erhebung vernünftiger Zinſen empfohlen wird.
Auch bezüglich der beſonders von amerikaniſcher Seite erhobenen
Sicherheitsforderungen iſt eine Einigung erzielt worden, die ſich
auf der mittleren Linie zwiſchen den ausländiſchen und deutſchen
Wünſchen hält.

für die Abrüſtungs=Konſerenz.
Die Sowjetregierung hat dem Völkerbundsſekretariat mit=
geteilt
, daß ſie auf der Abrüſtungskonferenz durch den Volks=
kommiſſar
für Auswärtiges, Litwinow, vertreten ſein wird.
Außerdem gehören der ruſſiſchen Abordnung als Hauptdelegierte
noch der Botſchafter in London, Sokolnikow, der ehemalige
Volkskommiſſar, für Unterrichtsweſen, Lunartſcharſki, und der
Militärattaché, Langevoy, an.
außerordentlich tiefe Lage des Sees begünſtigt wird und die
Verdunſtung des Toten Meeres ſtark befördert. Dadurch iſt der
Spiegel des Toten Meeres in der letzten Zeit erheblich geſunken.
Waſſerzufluß erhält das Tote Meer durch den Joroan, der
vorher erſt den See Eenezareth durchfließt. Es iſt bekannt, daß
nach der Bibel an der Stelle, wo jetzt das Tote Meer liegt,
einſtmals die fruchtbare Ebene Siddim gelegen war, auf der ſich
die Städte Sodom und Gomorrha befanden. Durch einen
Schwefelregen wurde das Land vernichtet. Man glaubt, daß tat=
ſächlich
hier einſtmals fruchtbares Land vorhanden war, das
durch ein Erdbeben, ſowie durch vulkanifche Eruptionen und
dadurch hervorgerufene völlige Umgeſtaltung der Grundwaſſer=
verhältniſſe
zu dieſem Salzmeer geworden iſt. Für die wirt=
ſchaftliche
Ausbeutung des Landes, die ſich auch auf Erzeugung
von Brom bezieht, iſt die Herſtellung von guten Straßen dringend
erforderlich. Die Erzeugniſſe der Kali= und Bromfabriken
müſſen nach Jaffa gebracht werden. Zu dieſem Zwecke wurde
von der engliſchen Regierung ein Automobilweg nach der Straße
JeruſalemJericho angelegt, der allerdings den großen Bedürf=
niſſen
wenig gewachſen iſt. Erforderlich iſt eine Eiſenbahn, die
allerdings von der Regierung abgelehnt wird. Die Paläſtina=
Potaſh=Company beabſichtigt nun, im Tale des Jordan für
ihre wirtſchaftlichen Zwecke eine Bahn zu bauen, die an den
Schienenweg nach Haifa Anſchluß erhalten ſoll. Hier iſt ein
großer Exporthafen im Entſtehen, der zugleich auch für die Kali=
und Bromfabriken des Toten Meeres zur Verfügung ſtehen ſoll.
Haifa würde dadurch in wirtſchaftlicher Beziehung eine Zen=
trale
des Handels von Paläſtina werden und Jaffa in den
Hintergrund drängen. Es ſind alſo höchſt moderne wirtſchaft=
liche
Fragen, die mit dem Toten Meer in Verbindung gebracht
werden, und an der Stelle, wo ſich einſtmals nach der Bibel
ein furchtbares Strafgericht vollzog, breiten ſich jetzt die Röhren
und Salzpfannen der Kalifabrik aus. Der Name Sodom iſt
übrigens noch in dem Namen des Salzberges Usdum enthalten,
der ſüdlich vom Toten Meere gelegen iſt. Dieſer Name iſt die
einzige Erinnerung, die an die Geſchichte der Stadt Sodom
und ihrer Schweſterſtadt Gomorrha ermahnt.
Kunft, Wifſenſchaft und Leben.
Penelope, eine Komödie in 3 Aufzügen, das neueſte
Werk von Julius Berſtl, nach einer Idee des John Marſton
(15951634) wurde vom Stettiner Stadttheater (Intendant
Hans Meißner) erworben. Die alleinige Uraufführung wird be=
reits
Ende dieſes Monats ſtattfinden. Das Werk iſt im Kiepen=
heuer
=Verlag erſchienen.

Gegen eine etwaige Weiterführung der Trikuf-
belaſtung
der Reichsbahn.
Düſſeldorf, 21. Januar.
Dreiunddreißig maßgebende rheiniſch= weſt=
fäliſche
Wirtſchaftskörperſchaften haben unter Füh=
rung
des Langnampereins an Reichskanzler und Reichsverkehrs=
miniſter
eine Eingabe gerichtet, die ſich gegen Andeutun=
gen
des Baſeler Sonderausſchuſſes wendet, die die
Befürchtung aufkommen ließen, daß innerhalb des Sonder=
ausſchuſſes
die Anſicht vertreten worden iſt, die Reichsbahn.
könne künftig unter günſtigeren Verhältniſſen,
wieder an der Aufbringung der Tributlaſten;
mitwirken und bedürfe nur vorübergehender:
Erleichterungen. Demgegenüber muß, heißt es in;
der Eingabe, mit aller Eindringlichkeit feſtgeſtellt:
werden, daß
1. der im Baſeler Bericht gewählte Vergleichszeitraum für=
eine
Beurteilung der zukünftigen wirtſchaftlichen Leiſtungsfähig= der Reichsbahn nicht maßgebend ſein kann, weil die Jahre 19267
bis 1929 anerkanntermaßen im Zeichen einer Kreditinflation und
wirtſchaftlichen Scheinblüte ſtanden, die auch auf den Verkehrsum= günſtigere Rückwirkungen haben mußte,
2. der durchſchnittliche Betriebsüberſchuß nur auf Grund ſtark?
überſetzter, unerträglicher Tarife erzielt wurde, denen ſich dies
Wirtſchaft nicht entziehen konnte, weil die Eiſenbahnen das beij
weitem wichtigſte Beförderungsmittel ſind. Hätte die Reichsbahn;
unbeſchwert von politiſchen Auflagen bei ihrer Tarifgeſtaltung den
wirtſchaftlichen Notwendigkeiten Rechnung tragen können, ſo =
ten
ſich ohne weiteres bedeutend ungünſtigere Betriebszahlen a=
geben
.
Die Eingabe ſchließt: Sie, ſehr geehrter Herr Reichskanzler,
haben ſich noch vor kurzem erneut zu dem Gedanken bekannt, daß
Deutſchland nicht in der Lage ſei, in Zukunft Tribute zu zahlen.
Das muß ſelbſtverſtändlich auch für die Tributlaſten der Reichs=
bahn
gelten. Auch hierfür darf in den Reparationsverhandlungen
keine Kompromißlöſung zugelaſſen werden, wenn nicht die vom
allem notwendige Wiedergeſundung der deutſchen Wirtſchaft über
haupt in Frage geſtellt werden ſoll."

Laykon berichkigk.

London, 21. Januar.
In einem Briefe an die Daily Mail erklärt Layton, daß
infolge unvollſtändiger Wiedergabe ſeiner Rede vor dem 80e
Club ein falſcher Eindruck über ſeine Stellung zur Tributfrag
entſtanden ſei. Nach ſeiner Auffaſſung ſei es wohl falſch, weim
man behaupte, daß Deutſchland niemals mehr einen Teil ſeine
politiſchen Schulden bezahlen könne, aber er habe weiterhim
geſagt daß es trotz dieſer Ueberlegung viel beſſer
alle Beteiligten ſein werde, wenn die politiſchen
Schulden geſtrichen würden. Die Zahlung vor
zwiſchenſtaatlichen Schulden hätte auch wirtſchaftliche Wirkungem
auf die Zahlung von inneren Schulden. Im Falle der Kriegs;
ſchuldenzahlung ſeien die Folgen verheerend geweſen. Solang
Deutſchland ſeine Tributzahlungen aus geborgten Guthaben 9 habe, ſei alles gut gegangen, aber in dem Augenblick, hn
es ſeine Mittel in ausländiſche Währung umwandeln mußt
hätten die Schwierigkeiten begonnen. Niemand werde Deutſch=
land
Geld borgen, lediglich, damit es Tribute zahlen können
Es habe ſo gut wie gar kein Gold und müſſe notgedrungen
ſeine Ausfuhr verſtärken. Aus dieſem Grunde habe er gefordert
1. Streichung der Kriegsſchulden, was beſſer als das MRiſſt
neuer Störungen ſei.
2. Eine endgültige Regelung, die ſobald wie möglich erziell
werden müſſe.
3. Fortfetzung gewiſſer Zahlungen für beſtiumte Sonden
verpflichtungen, wodurch der Weg zu einer allgemeinen Einigun=
geebnet
werde. Dieſe Summen müßten ſo gering ſein, daß ſ5
die Zahlungsbilanz und den normalen Verlauf des Handell
nicht ſtören.
Seine Anſicht, ſo ſchreibt Layton weiter, ſtehe alfo im
direkten Gegenſatz zu der Anſicht der Daily Mail. In ueber
einſtimmung mit ſeinem Baſeler Kollegen ſei er unter allen Un=
ſtänden
dafür geweſen daß eine endgültige Feſtſetzung der deu
ſchen Verpflichtungen im Intereſſe der Wiedererholung der We‟
dringend notwendig ſei, und daß deshalb eine Konferenz ſtiot
finden müſſe.

Großes Haus. Donnerstag, den 21. Januar 1931.
Zauſt
Tragödie von Goethe.
In einer Aufführung von 4½ Stunden zog zur Einleithuu
des Goethejahres der erſte Teil des Fauſt vorüber; eiſel
Aufführung, deren überwiegende Eindrücke poſitiv zu weiies
ſind.
Wegener, Lohkamp und Marenbach waren die Träger 2
Handlung.
Paul Wegeners Mephiſto vereinigt eine übe
legene, geiſtige Erfaſſung mit treffſicherer ſchauſpieleriſcher C
ſtaltung. Wegeners Mephiſto iſt kein aggreſſiver Kämpſe
ſondern ein betrachtender Philoſoph. Weltweiſe ſchaut er Me
ſchen und Dinge um ſich an, läßt die Wellen des menſchlichen Eel
triebes an ſich herantreiben und nimmt nach Sekunden ſtiln
Betrachtung Stellung zu ihnen. So namentlich in den erſt-"
Geſprächen mit Fauſt.
Erſt allmählich ging er zu ſtärkerer Aktivität vor. Die M‟
terhaltung mit dem Schüler wurde ein Meiſterſtück naturalin
ſcher Einprägſamkeit. H. Gallinger ſekundierte famos;
einer faſt ſüßen Naivität erfüllte er die wiſſensdurſtige Har 7
loſigkeit des Schülers. In dem Spaziergang mit Marthe ſ
gerte ſich Wegeners naturaliſtiſche Einzelzeichnung bis S
äußerſten Grenze, doch auch hier, ohne daß das umfaſſende geiſt.
Band verloren ging.
Emil Lohkamp hatte als Fauſt einen ſchweren Sta.7
Er iſt nicht die breitfundierte, tragende Perſönlichkeit, aus w
ſich die kämpferiſche Menſchlichkeit des Fauſt ergibt. S‟
Fauſt als Philoſoph war mehr der leidende und klagende,
der kämpferiſche Menſch. Eher ſchon kam er nach der 22
jüngung Fauſt, dem Liebhaber, nahe, wenn auch hier die geiſe.
Einſtellung die Sinne überwog. Im Rahmen dieſer Begrend..
trug ſeine Darſtellung ſtets das Zeichen ſchauſpieleriſcher 4
geiſtiger Kultur.
Faſt umgekehrt verhielt es ſich mit Leni Marenba
Gretchen. Sie geſtaltete nicht allzuviel, aber ſie war
Sie war das junge, friſche, deutſche Mädchen, das Goethe als"
bild der Margarethe vorſchwebte. Sie hatte die geſunde *"
ſchuld, auf deren Boden die erſte Liebe erwächſt; ſie hatte
Innigkeit dieſer Liebe, und ſie hatte den in ſeiner Schlicht.
ſtarken Ausdruck des Schmerzes, als ihr Mädchenſchickſal ſio

[ ][  ][ ]

Breitag, 22. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 22 Seite 3

Ein Seld, und MeonrefotiiBlant.
Neuordnung der Reichsbank. Umſchuldung der kurzfriſligen Verſchuldung der öffenklichen Hand.
Reform der Giralverfaſſung. Umbildung des Bankſyſtems. Ordnungsmäßige
Abwicklung der eingekrekenen Kapikalverluſte.
kung für die beiden Geldkategorien des Planes
Mrof. Wagrianns Wahrangsplan. zur Folge haben würde, wobei nur die erſtgenannte

Berlin, 21. Januar.
Der Präſident des Statiſtiſchen Reichsamts, Profeſſor Wage=
au
nn, hat einen aufſehenerregenden Reformplan zur Geld= uno
tieditreform ausgearbeitet, und zwar in Zuſammenarbeit mit
iwem Kreis von Kennern der Währungs=, Kredit= und Bank=
ſel
hältniſſe.
Die Unterſuchungen der Denkſchrift erſtrecken ſich in der
auptſache auf folgende Punkte: a) Neuordnung der Reichsbank
Aeenderung der Deckungsbeſtimmungen und Valutapolitik);
Umſchuldung der kurzfriſtigen Verſchuldung der öffentlichen
ſſand; e) Reform der Giralverfaſſung und in Verbindung damit
mbildung des Bankſyſtems; d) ordnungsmäßige Abwicklung
eiegetretenen Kapitalverluſte.
Für die Deckungsbeſtimmungen der Reichsbank wird vorge=
ragen
, daß in Zukunft zwiſchen großen Noten und klein=
eintückelten
Noten unterſchieden werden ſoll. Die Summe der
ulrlaufenden großen Noten, der Reſervedepoſiten der Kredit=
mikitute
und die Giroguthaben bei der Reichsbank (mit Aus=
ſaſhme
der Giroguthaben des Reiches) ſollen a) mit 40 v. H. mit
hald und deckungsfähigen Deviſen; b) mit dem Reſt durch gute
adelswechſel gedeckt werden. Die Summe der kleingeſtückelten
taten und der Giroguthaben des Reiches bei der Reichsbank
oen a) bis zum Betrage von 3 Milliarden Mark durch eine
etzzinsliche öffentliche Schuld gedeckt werden; b) darüber hinaus
enen feſtverzinsliche Schuldverſchreibungen und durch Lombard=
al
=lehen; c) darüber hinaus ſollen kleingeſtückelte Noten ohne
dee Beſchränkung gegen Gold, Deviſen und gute Handelswechſel
usgegeben werden. Der neue Zuſtand ſoll allmählich bis zum
ahre 1936 herbeigeführt werden.
Zur Valutapolitik der Reichsbank wird dabei vorgeſchlagen,
as eine Zeutraliſierung valutariſcher Zahlungen bei der Reichs=
aak
auch für die Zukunft beibehalten werden ſoll.
Die zur Deckung der kleingeſtückelten Noten erforderliche
azuld in Höhe von drei Milliarden Mark ſoll am zweckmäßig=
eir
dadurch geſchafſen werden, daß die kurzen Kredite der öffent=
agen
Hand in Anleihen umgewandelt werden. Hierdurch ſoll
ng weitgehende Umſchuldung der kurzfriſtigen Verſchuldung der
ffentlichen Hand herbeigeführt werden.
Die Reform der Giralverfaſſung ſoll dadurch
ielt werden, daß die Einrichtung von Giralkonten künftig
o zeſſioniert wird und eine Deckung für die Giralkonten ver=
rugt
wird.
Nach Neuordnung des Bank= und Zahlungsſyſtems ſoll die
olle geſetzliche Zahlungskraft nur für die großen Reichsbank=
ſirwgelder
und für die großen Noten feſtgelegt werden, während
kleinen Noten ähnlich wie die Scheidemünzen nur eine be=
hränkte
Zahlungskraft erhalten ſollen, inſofern, als bei Zah=
u
gen im Privatverkehr der Annahmezwang auf 500 Mark ge=
tlich
beſchränkt wird. Nur Staatskaſſen und die Giral=
boeilungen
der Kreditbanken müſſen ſie unbegrenzt in Zahlung
eiemen.
Die Wagemannſche Schrift beſchäftigt ſich in ihrer Ein=
lit
ung im übrigen eingehend mit den Gefahrenpunkten und den
in herigen Abwehrmaßnahmen der Währungspolitik und be=
mandet
die vorgeſchlagenen Maßnahmen im einzelnen.
* Der Plan Prof. Wagemanns hat in der Oeffentlichkeit
uchr Ablehnung als Zuſtimmung gefunden. Die kritiſchen Be=
uarkungen
verkennen zwar nicht, daß ſein Währungs=, Kredit=
Bankenprojekt ſich durch hervorragende Gedankengänge aus=
eithnet
, ſie halten aber die Durchführung ſeiner Pläne nicht nur
ſü kühn, ſondern auch für gefährlich und raten davon ab,
inideſtens im gegenwärtigen Augenblick an die Verwirklichung
ei Wagemannſchen Gedankengänge heranzugehen. In der Ber=
ner
Preſſe ſteht im Vordergrund die Währungpolitiſche Ziel=
eßung
, die eine begriffliche Trennung zwiſchen
eim der Güterproduktion und dem Großhandel
ige nenden Teil des Geldes, alſo den großen
janknoten und dem giralen Geld, und den für
an Konſumbedarf zirkulierenden kleineren
zanknoten und Münzen macht. Weiter wird darauf
in gewieſen, daß dieſe Idee eine Vermehrung des
iotenumlaufes und eine verſchieden hohe Dek=

Gruppe eine volle Deckung im bisherigen Sinne, die zweite eine
geringwertigere Deckung erfahren würde. Gegenüber der Ab=
ſicht
, mit dieſem Plan das Auftauen eingefrorener Kredite her=
beizuführen
, verhält ſich die öffentliche Meinung ziemlich ſkeptiſch,
zumal das vorgeſchlagene Verfahren einen voll=
ſtändigen
Strukturwandel ſowohl der Reichs=
bank
, wie der Großbanken vorausſetzen würde.
Dieſe letzteren nämlich ſollen gezwungen werden, beſtimmte un=
verzinsliche
Guthaben bei der Reichsbank für diejenigen Teile
ihrer Aktiven zu unterhalten, die künftighin für Girozwecke
liquide bleiben müßten und ſogar im Konkursfalle gegen jeden,
Zugriff geſchützt bleiben ſollten. Die Reichsbank ihrerſeits ſollte
im gewiſſen Umfange auch mit Hilfe des An= und Verkaufes
von Wertpapieren neben dem Mittel der Diskontpolitik den
Kapitalmarkt regulieren. Das Projekt, mit dem man ſich in
Regierungskreiſen noch nicht befaßt hat, das aber als rein
private Arbeit bezeichnet wird, dürfte noch längere Zeit den
Gegenſtand von Erörterungen und Kritik bilden.
Rund ſechs Millionen Arbeiksloſe
im Reich.
Arbeitsloſenziffer ſeit dem Sommer um 2 Millionen
geſtiegen.
Berlin, 21. Januar.
Am 15. Januar 1932 waren bei den Arbeitsämtern rund
5 966 000 Arbeitsloſe gemeldet. Die Zunahme ſeit dem Jahres=
ende
belief ſich auf annähernd 300 000. Seit dem Tiefſtand des
vergangenen Sommers iſt die Arbeitsloſenzahl um rund 2 012000
geſtiegen. Gegenüber dem letzten Stichtag hat die Zahl der
Arbeitsloſen in den Saiſonaußenberufen um 4.4 Prozent, in den
übrigen Berufsgruppen um 5.9 Prozent zugenommen.
In der Arbeitsloſenverſicherung ſtieg die Zahl der Haupt=
unterſtützungsempfänger
um rund 136 000 auf rund 1 778 000
(35.9 v. H. der unterſtützten Arbeitsloſen), in der Kriſenfürſorge
um rund 41 000 auf rund 1547 000 (31.3 v. H.). Die Zahl der
Wohlfahrtserwerbsloſen erhöhte ſich bis Mitte Januar um rund
63 000 auf rund 1629 000 (32.8 v. H.).
Auch ohne Reparakionen ſtehl Deutſchland
noch phankaſtiſchen Schwierigkeiten gegenüber.
In der Donnerstagsſitzung des Reichsrates machte der Be=
richterſtatter
, Miniſterialdirektor Dr. Brecht, über die Geſamt=
lage
Deutſchlands, beſonders aber die inneren Staatsſchulden,
folgende beachtenswerte Ausführungen:
Nach dem berichtigten Haushalt betragen die geſamten
ordentlichen und außerordentlichen Nettoausgaben des Reiches
für 1931 nunmehr 8945 Mill RM. (gegen 1930 ein Minus von
2717 Mill. RM.). Die Einſchränkungen ſind trotz der gewach=
ſenen
Wohlfahrtslaſten ſehr hoch. Gegenüber dem Höchſtſtand
der Ausgaben im Jahre 1928 beträgt der Rückgang mehr als
3 Milliarden RM. Die Ausgaben ſind noch unter das Jahr 1926,
das letzte Jahr vor der Beſoldungserhöhung, um 582 Millionen
zurückgegangen.
Unter den einzelnen Poſten hat es neuerdings internationale
Aufmerkſamkeit erregt, daß Deutſchlands normaler innerer
Schuldendienſt nur 500 Millionen beträgt, gegen etwa 3 Milliar=
den
in Frankreich und nach altem Kurs 6 Milliarden RM. in
England. Man hat es als Vorteil für Deutſchland dargeſtellt,
daß Deutſchlands geſamte innere Staatsſchuld jetzt nur 10 Mil=
liarden
RM., gegen 46 Milliarden in Frankreich und 130 Mil=
liarden
in England beträgt. Aber man hat vergeſſen, hinzu=
zufügen
, daß Deutſchlands innere Schuld infolge der eigenen
Kriegskoſten urſprünglich mehr als 130 Milliarden Goldmark be=
trug
, und daß wir gezwungen waren, dieſe Schuld bis auf 10 Mil=
liarden
deshalb zu ſtreichen, weil wir, im Gegenſatz zu England
und Frankreich, nicht in der Lage waren, aus Steuern jährlich

6 Milliarden oder 3 Milliarden RM. unſeren inneren Gläu=
bigern
zur Verfügung zu ſtellen. Wenn man glaubt, daß es ein
Vorteil für das deutſche Volk ſei, nur noch 10 Milliarden RM.
innere Staatsſchulden zu haben, nun, ſo könnten ſich dieſen Vor=
teil
ja auch andere Völker verſchaffen, wenn ſie auch bei ſich die
hohen inneren Schulden ſtreichen. Man wird ſich hüten, das zu
tun, ohne daß die ſchwerſte Not dazu zwingt. Denn die Folge
iſt eine furchtbare Verarmung, Kapitalnot, und damit Entwer=
tung
aller Anlagen, die kein Volk in höherem Grade als not=
wendig
freiwillig auf ſich nehmen wird.
Von den öffentlichen Abgaben fließt in England mehr als
ein Fünftel, in Frankreich mehr als ein Viertel an die eigenen
inneren Gläubiger zurück. Deutſchland dagegen hat in den letz=
ten
zehn Jahren an Reparationen ans Ausland allein in barem
Gelde ſechs= bis achtmal ſoviel gezahlt, wie an ſeine inneren
Kriegsgläubiger und viermal ſoviel wie für den geſamten ſtaat=
lichen
normalen Schuldendienſt im Innern, einſchließlich der
Nachkriegsfolgen.
Die Geſamtlage Deutſchlands iſt danach noch erheblich
ſchlechter, als der Reichshaushalt ſie zeigt. Auch ohne Repara=
tionen
ſteht Deutſchland noch phantaſtiſchen Schwierigkeiten ge=
genüber
. Keine der bisherigen Maßnahmen hat insbeſondere
die Zahl der Erwerbsloſen vermindert. Sie iſt immer weiter
geſtiegen von 4.4 Millionen Ende 1930 auf 5.7 Millionen
Ende 1931.
Länder=Offenſive gegen das Reich.
Wachſende Nok. Skeigende Ausgaben.
Ruf nach Reichshilfe.
* Berlin, 21. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Nervoſität der Länder über die ſteigenden Ausgaben, die
in der Hauptſache durch die anwachſenden Wohlfahrtslaſten der
Gemeinden hervorgerufen ſind, hat ſich am Donnerstag nachmit=
tag
im Reichsrat Luft zu machen geſucht. In einer Entſchließung
wird ein anſchauliches Bild der Notlage der Länder ge=
geben
und verlangt, daß im neuen Reichsetat die
Länder beſonders berückſichtigt werden, um
einen Zuſammenbruch der Gemeinden zu ver=
hüten
.
Vom Reichsfinanzminiſterium iſt darauf ſofort
eine Erklärung erfolgt, aus der, wie nicht anders zu er=
warten
war, hervorgeht, daß das Reich ſelbſt Ueber=
ſchüſſe
nicht mehr beſitzt. Immerhin will der
Reichsfinanzminiſter mit ſich reden laſſen, ſo=
bald
auf reparationspolitiſchem Gebiet eine
Klärung erfolgt iſt. Die Antwort der Reichsregierung
iſt vom Reichsrat mit ſichtlichem Unbehagen aufgenommen wor=
den
, und es wird bereits davon geſprochen, daß dieſer Vorſtoß
in den nächſten Tagen durch eine neue Sitzung des Reichsrates
ergänzt werden ſoll, in der die finanzielle Not der Länder und
Gemeinden ſehr eingehend behandelt werden ſoll.
Reichsrak erwarkel Reichshilfe für die Länder
und Gemeinden.
In der erwähnten Entſchließung, die der Reichsrat zur Not
der Länder und Gemeinden einſtimmig gefaßt hat und in der er
Reichshilfe für die finanziell bedrohten Länder und Gemeinden
fordert, heißt es u. a.:
Der Einnahmerückgang in der Geſamt=
ſumme
der Steuern, Zölle und Verbrauchsabgaben des
Reichs gegenüber den Vorjahren, trifft, wenn man von
der Induſtrieumlage und der Reparationsab=
gabe
der Reichsbahn abſieht, nicht das Reich,
ſondern bisher ausſchließlich die Länder und
Gemeinden.
Infolge des Rückgangs der Ueberweiſungen und der eigenen
Steuern ergeben ſich bei den Ländern trotz ſtrengſter
Einſchränkungen noch große Fehlbeträge ſo=
wohl
für 1931 als auch im Entwurf für 1932 und keine Mög=
lichkeiten
, 1932 Tilgung ſchwebender Schulden
einzuſetzen, während das Reich den Haushalt
für 1931 und den Entwurf für 1932 vorläufig gedeckt
und dabei für 1932 eine von 420 auf 870 Millionen er=
höhte
Tilgung ſchwebender Schulden vorge=
ſehen
hat.
Infolge Steigerung der Zahl der Erwerbs=
loſen
ſowie in Verbindung mit der Kürzung der
Steuerüberweiſungen behlalten auch viele Ge=
meindehaushalte
für 1931 und 1932 große Fehlbe=
träge
, deren Deckung nicht möglich iſt. Die zuſätzliche Ueber=
weiſung
des Reiches an die Gemeinden von 230 Millionen für
Wohlfahrtslaſten reicht demgegenüber nicht aus. Trotzdem hat

üllte. Da dieſe Menſchlichkeit die bedeutſamſte Grundlage für
Gretchen=Geſtalt iſt, ſo war hiermit das Weſentliche gegeben.
Um dieſe drei Geſtalten baute ſich Guſtav Hartungs wir=
ungsvolle
Inſzenierung auf. W. Reinkings Bühnenbilder
nſächten romantiſche und neuſachliche Elemente. Einen ſtarken
Emdruck gab der Prolog im Himmel mit der ſchattenhaften
RBeſen=Geſtalt des Mephiſto. Unter den Erzengeln trat Kurt
Weſtermanns meiſterhafte Sprechkunſt hervor; neben ihm
Paryla und F. Kutſchera ſowie Johs. Biſchoff als Träger der
Sümme des Herrn.
Als Wagner traf C. H Peters ausgezeichnet den Ton
es trockenen Schleichers. Käthe Gothe war eine vortreffliche
Marthe, Joſef Keim ein choleriſcher Valentin. In Auer=
achs
Keller ergötzten als Studenten W. Hinz, Joſef Sieber,
Heydorn und K. Schindler.
Szeniſch die ſuggeſtivſte Wirkung ging von der Hexenküche
auss, die im tollen Taumel der Meerkatzen vorüberwirbelte, ge=
rieben
von Lotte Kleinſchmidts mitreißendem Tanztempo.
Einen neuen Verſuch ſtellte die Einführung von Jörg Ma=
ters
elektroakuſtiſcher Muſik unter Erwin Palms Leitung
ar; dank ihrer zarten. Schwingungen erwies ſie ſich als recht
urwendbar.
Ueber allem aber ſteht Goethes herrliche Dichtung, deren
uffer Gehalt und wunderbare Formung die ſchönſte Einleitung
I.
es: Goethe=Jahres darſtellt!

7. Akademie=Konzerk.
Städtiſcher Saalbau. Donnerstag, 21. Januar.
Alfred Hoehn, der hervorragende Frankfurter Pianiſt, gehört
eifellos zu den beſten Interpreten klaſſiſcher Klavierkunſt. Er
elt vor allem mit vollſter Klarheit, die durchaus im Stile der
ener Klaſſiker liegt, er geſtaltet ſo objektiv, daß die Geſamt=
um
ebenſo wie der Einzelgedanke in plaſtiſcher Geſtalt hervor=
ten
, und trotzdem iſt ſein Spiel ſo von warmer Empfindung
geelt, daß er den lyriſchen Partien in idealer Weiſe gerecht
ind und ſogar das virtuoſe Paſſagenwerk durch feine Differen=
rung
belebt und abtönt. Seiner Künſtlerperſönlichkeit liegt
allem das Kraftvolle, Herbe und Großzügige, alle derartigen
ge in den Werken heben ſich bei ihm beſonders hervor und
affen dadurch um ſo ſtärkere Gegenſätze zu der Lyrik. Der
enſtler ſpielte zuerſt das bekannte große A=Dur=Konzert von
bzart, eines der erſten Konzertwerke jener Zeit, in dem tiefe=
perſönliches
Empfinden das rein Virtuoſe und Spieltrieb=
fte
überwiegt. Im erſten Satz entzückte der großzügige Auf=
u
, im Andante, einem außergewöhnlich umfangreichen Satz von

Zum 100. Geburkstag Manels.
des Begründers des Impreſſionismus.

Edouard Manet,
der berühmte franzöſiſche Maler und erſte Verkünder des Impreſ=
ſionismus
, wurde vor 100 Jahren, am 22. Januar 1832, geboren.
Seine Gemälde, in deren Farbgebung zum erſten Male der dunkle
Atelier=Ton verlaſſen wurde, fanden anfangs überall Ablehnung.
Erſt ſpäter ſetzte ſich Manets Kunſt immer ſtärker durch und wird
heute aufs höchſte bewertet.

ſtark romantiſcher Färbung, der herrliche Anſchlag und die träu=
meriſche
Verſunkenheit, im Finale, dem typiſchen Kehraus von
einer dem Blondchen aus der Entführung naheſtehenden Friſche,
die außergewöhnliche Klarheit bei dem enormen Tempo. Der
Satz iſt in ſeiner ſcharfen Gegenſätzlichkeit von geradezu Beet=
hovenſcher
Größe. Der Inſtrumentalverein (Orcheſter der Städt.
Akademie für Tonkunſt) zeigte, wie hervorragend die Arbeit, die
man auf die Vorbereitung des Konzertes verwandt hatte, ſich in
der guten rhythmiſchen Einfühlung bewährte. Der Umſtand, daß
das Konzert durch Rundfunk übertragen wurde, hatte vielleicht
auch dazu beigetragen, die Spieler beſonders anzufeuern. Beſon=
ders
gut gelangen die Eckſätze, auf das feinſte war der Mittel=
ſatz
in den Streichern abgetönt, nur gab es hier leider einige
Störungen durch die Bläſer.
Faſt noch übertroffen wurde dieſer Eindruck durch Hoehns
Wiedergabe des G=Dur=Konzertes von Beethoven. Man kann
Alfred Hoehn geradezu einen Spezialiſten im Vortrag Beet=

hovenſcher Werke nennen, denn er iſt ſo in den perſönlichen Stil
des Meiſters eingedrungen, daß jeder kleinſte Teil von dem Geiſt
durchdrungen iſt, der ſeinem Schöpfer vorſchwebte, und daß Hoehns
völlige Vertrautheit mit ſämtlichen Klavierwerken Beethovens
ihm auch ein klares Gefühl für den Stil der verſchiedenen Schaf=
fensperioden
des Meiſters verleiht. Das G=Dur=Konzert iſt darin
einzigartig, daß ſich hier ſymphoniſche Geſchloſſenheit der thema=
tiſchen
Arbeit mit höchſten Anforderungen an die Virtuoſität des
Soloſpielers verbinden.) Beſonders groß iſt ſein Reichtum an
Gegenſätzen, und der kurze Mittelſatz, der ähnlich wie in der zeit=
lich
naheſtehenden Waldſtein=Sonate zwiſchen die mächtigen
Randſätze wie eine freie Fantaſie geſtellt iſt, gehört zu den tiefſt=
empfundenen
Beethovenſätzen. Gerade hier geſtaltete Hoehn mit
größter Eindruckskraft. Auch in dieſem Konzert, das an das Or=
cheſter
ſehr hohe Anforderungen ſtellt, wurde der Soliſt, bis auf
einige kleine Unzulänglichkeiten, vornehmlich bei den Bläſern,
ausgezeichnet unterſtützt. Leider hatte ſich der Flügel während
des Konzerts ſo verſtimmt, daß einige Töne ſchmerzhaft wirkten.
Für Alfred Hoehn, der in Darmſtadt eine große, dankbare Ge=
meinde
von Verehrern ſeiner Kunſt beſitzt, war das Konzert ein
ſtarker, von begeiſtertem Dank diktierter Erfolg, ebenſo aber auch
für Wilhelm Schmitt, der mit ſeinem Orcheſter Erſtaunliches
leiſtete.
Zwiſchen beiden Werken ſpielte der Inſtrumentalverein eine
Symphonie von Joſeph Haydn, die bisher in keinem Neudruck
vorlag. Das intereſſante und unterhaltſame Werk zeigt ſchon
ganz die von Haydn zum klaſſiſchen Stil erhobene vierſätzige
Symphonieform. Der erſte Satz enthält im Hauptthema ſehr
ſcharfe und reiche Gegenſätze, an denen man das Vorbild von
Phil. Emanuel Bach zu erkennen glaubt. Durch dieſe Gegenſätz=
lichkeit
im Hauptthema tritt das Seitenthema nicht ſo ſcharf her=
vor
, wie das bei Haydn ſpäter üblich iſt. Auch die an ſich inter=
eſſant
geſtaltete Durchführung iſt verhältnismäßig noch knapp.
Der zweite Satz iſt von beſonderer Bedeutung, ein ruhiges, faſt
romanzenhaftes Thema beherrſcht ihn. Die mit den ſchlichten
Mitteln überaus wirkſam ausgeführte Inſtrumentierung bringt
reiche Unterſchiede in den Klangfarben, zahlreiche Generalpauſen
ſpannen, es gibt allerlei Ueberraſchungen, und ſehr fein iſt der
gedämpfte Schluß. Im Menuett fühlt man, daß Haydn ſchon
darauf verzichtet, den Tanztyp nachzubilden, daß er raſcher und
charakteriſtiſcher geſtaltet und ſomit ſchon das Beethovenſche
Scherzo vorbereiten hilft. Formal ſind Menuett und Trio ſehr
knapp. Sehr amüſant iſt das Finale, deſſen ſehr häufig wieder=
holte
Themen ſich durch ungewöhnliche Periodiſierung auszeich=
nen
es iſt 6 Takte lang und dadurch beſonders raſch feſt
einprägt. Auch hier knappe Form, reiche Gegenſätze und zuletzt
noch ein echt Haydnſches Witzchen. Auch dieſes Werk wurde mit
P. V.
reichem Beifall bedacht.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 22

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 22. Januar 1932

das Reich im nächſten Jahre nur noch eine Ueberweiſung von außenpolitiſchen Verhältniſſe im Augenblick eine Erweiterung der
50 Millionen vorgeſehen.
Der Reichsrat erſucht die Reichsregierung im Intereſſe einer
geordneten Finanzwirtſchaft bei der Aufſtellung des Haushalts
für 1932 auf dieſe Tatſachen Rückſicht zu nehmen. Er erſucht die
Reichsregierung insbefondere, anſtelle der für 1932 für das Reich
allein vorgeſehenen erhöhten Schuldentilgung in den Reichshaus=
halt
von 1932 für das Reich nur die bereits ſehr hohe geſetzliche
außerordentliche Schuldentilgung von zuſätzlich 420 Millionen
einzuſtellen und die darüber hinausgehenden Beträge den Län=
dern
und Gemeinden zur Vermeidung oder Deckung von Schul=
den
zuzuweiſen, um zu verhindern, daß Länder oder Gemeinden
zuſammenbrechen, oder daß eine wirtſchaftlich untragbare und
im Gegenſatz zur Preisſenkungspolitik ſtehende Anſpannung
weiterer Steuern in Ländern und Gemeinden erforderlich wird, nommen. Abgeordneter Dingeldey ſtellt feſt, daß die Deutſche
noch bevor ſich der Erfolg der bisherigen Aktionen auswirken
kann.
geklärken außenpolikiſchen Berhälkniſſe keine
weiteren Zuſchüſſe in Ausſichk ſtellen.
darauf folgende Erklärung ab:
der Wohlfahrtserwerbslofenlaſten, um die es ſich wenigſtens
zum Teil in der Entſchließung handelt, nicht. Sie hat das im

bisherigen Maßnahmen nicht in Ausſicht ſtellen. Sobald hier
eine gewiſſe Klärung erfolgt iſt, iſt ſie gern bereit, das Problem
der Wohlfahrtserwerbsloſenlaſten zum Gegenſtand weiterer Ver=
handlungen
im Reichsrat zu machen.
Dingelden an Mahraun.
Berlin, 21. Januar.
Reichstagsabgeordneter Dingeldey hat zu dem Vorſchlag des
Jungdeutſchen Ordens, die Verlängerung der Amtsdauer des
Reichspräſidenten durch einen Volksentſcheid in die Wege zu
leiten, in einem Schreiben an Arthur Mahraun Stellung ge=
Volkspartei die Verlängerung der Amtszeit
Hindenburgs für eine dringende außen= und
Die Reichstegierung kann mit Rückſicht auf die un= habe ſie trotz mancher grundſätzlicher Bedenken auch den Reichs=
innenpolitiſche
Notwendigkeit anſehe. Deshalb Das Reich ſcheint grundſätzlich bereit zu ſein zu=
kanzler
bei ſeiner Aktion die Unterſtützung zugeſagt. Das gelte einen Preis für ſeine Unterſtützung. So iſt der Ge=
ſelbſtverſtändlich
in erhöhtem Maße auch für den Fall
einer Volkswahl. Dingeldey glaube, daß die einzelnen
Parteien ſich in der nächſten Zeit in dieſer Frage äußerſte Zu= zurzeit bei der Preußiſchen Regierung liegen,
Miniſterialdirektor Zarden vom Reichsfinanzminiſterium gab, rückhaltung auferlegen müßten, bis eine Klärung der Meinungen vom Reich übernommen werden ſollen. Aber gerade
auch in den Kreiſen der Oppoſition eingetreten ſei. Dann aber
Die Reichsregierung verkennt die Bedeutung des Problems bedürfe es nicht des umweges, den das Volks=
begehren
des Jungdeutſchen Ordens beſchreiten wolle. Bei den beiden Nachbarn in der Wilhelmſtraße geht noch hin und
Gegenteil durch verſchiedene Maßnahmen auf dieſem Gebiet im aller Anerkennung der guten Abſichten, von denen die Aktion des her und es iſt einſtweilen noch ein Rätſel, wie der preußiſche
Laufe des letzten Jahres zum Ausdruck gebracht. Die Reichs= Jungdeutſchen Ordens geleitet ſei, könne die Deutſche Volks= Finanzminiſter, der am Freitag ſeinem Kabinett Vortrag halten
regierung kann aber im Hinblick insbeſondere auf die ungeklärten partei ihre Unterſtützung hierfür nicht zuſagen. will, ſich einen Ausweg aus den Schwierigkeiten denkt.

Wenſche Me.

* Berlin, 21. Januar. Prib.=Tel.)
Die preußiſche Regierung hat eine ſorgenvolle Woche hinter
ſich auf der Suche nach Möglichkeiten, um den Etat, den ſie
anfangs Februar dem Landtag vorlegen will, ins Gleichgewicht
zu bringen, d. h. auf deutſch, wo ſie die 150 Millionen her=
nehmen
will, die ihr auf der Einnahmeſeite noch fehlen. Für
neue Steuern beſteht angeſichts der bevorſtehenden Wahlen bei
den Regierungsparteien keine Neigung. Auch die Schlachthaus=
ſteuer
oder die Salzſteuer, von denen die Rede war, ſind keine:
Wahlpropaganda=Zugnummer. Alſo läßt man lieber die Finger
davon. So iſt der preußiſche Finanzminiſter auf den Gedankn
gekommen, die Methoden der bayeriſchen Politik nachzuahmen
und ſich ebenfalls an das Reich zu wenden mit dem Hinweis
darauf, daß Preußen auch noch Anſprüche an das Reich
aus dem Uebergang der Bahnen zu erheben habe,
helfen, will das aber nicht umſonſt tun, ſondern verlangt
danke entſtanden, daß die Mehrheitsanteile der
preußiſchen Zentralgenofſenſchaftskaſſe, die
darauf wiedere will Preußen, das mit Hilfe dieſer Machtpoſition
der Preußenkaſſe, der Reichspolitik oft genug erfolgreich Steine
in den Weg warf, ſich nicht einlaſſen. Der Kuhhandel zwiſchen

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(1426

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8 182 des Genoſſenſchaſtsgeſeches Crafbar. Soweit wir Nichtmſtglieder deim Einkauf im
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Poligei zur Anzeige bringen.

[ ][  ][ ]

Freitag, 22. Januar 1332

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 2 Seſte 5

Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 22. Januar 1932.
as Heim des Alice=Frauenvereins in Darmftadt
nunmehr zum großen Teil bezogen. Wir hatten unter
iaindlicher Führung des Schöpfers, des Herrn Architekten Eugen
ibert, der den Umbau der früher Merckſchen Villa ( Die=
urger
Straße 49) in geradezu vorbildlicher Weiſe ſeinen heuti=
Zwecken entſprechend durchgeführt hat, Gelegenheit, das Heim
Innern zu beſichtigen. Es iſt erſtaunlich, wie geſchickt in kur=
Zeit ein ſoziales Werk geſchaffen wurde, das einer Reihe von
ieren, alleinſtehenden Damen und Herren, aber auch älteren
kspaaren für den Reſt ihrer Tage ein Heim bieten kann, wie
rwohnlicher, hygieniſcher und anheimelnder nicht gedacht wer=
kann
.
Die ganze Villa iſt in große, geräumige Einzelwohnungen
ungeteilt worden, Wohnungen, die ein großes Zimmer das
icht durch Möbel noch geteilt werden kann, oder je ein Wohn=
ne
Schlafzimmer, mit Vorplatz verbunden, enthalten. Die aus=
ichnete
Aufteilung der Wohnräume bietet jedem Inſaſſen des
eims ein völlig abgeſchloſſenes Wohnen. Nur ein
tißer ſchöner Speiſeſaal iſt gemeinſam, und in jedem Stock=
erk
Badeeinrichtungen uſw. Je nach Wunſch kann alſo die völlige
elbſtändigkeit des Wohnens in gemeinſchaftlichem Freundſchafts=
Eehr umgeſtaltet werden.
Für die Bewohner dieſes Heims iſt durch ausgebildete Schwe=
ern
in ausgezeichneter Weiſe ſo geſorgt, daß eigenes Dienſt=
e
=Ronal völlig entbehrt werden kann. Die Tatſache, daß es ſich
n. ausgebildete Schweſtern handelt, die die Inſaſſen betreuen,
eiſt ſchon darauf hin, daß auch für Pflege in leichten Krank=
ſeirsfällen
gut geſorgt iſt. Fur ſchwerere Erkrankungen iſt das un=
hit
telbar neben dem Heim liegende Alice=Krankenhaus leicht
no bequem zu erreichen.
Das Heim iſt bekanntlich inmitten eines wundervollen, nach
ſiitten anſteigenden Parkes gelegen, der demnächſt über den
chollweg mit dem Garten des Alice=Hoſpitals vereinigt wird
ine ſo nicht nur ein unbedingt ruhiges, dem lauten Verkehr ab=
oandtes
Wohnen ermöglicht, ſondern auch in geſundheitlicher
eiiehung alles bietet, was von einer gediegenen und ſchönen
Fchnung verlangt werden kann. Eine Reihe von Zimmern iſt
i entzückenden Balkonen, Erkern und offenen Terraſſen ver=
hyen
, eine große Sonnenterraſſe ermöglicht gemeinſchaftlichen
ſu enthalt in freier Luft.
Es bedarf kaum der Erwähnung, daß alle hygieniſchen Ein=
ſäſtungen
des Heims auch weiteſtgehenden Anſprüchen reſtlos ge=
ug
en. Es iſt ſelbſtverſtändlich in allen Räumen elektriſches
teat, und ebenſo ſelbſtverſtändlich Zentralheizung, wie auch die
Uhn age zu kaltem und warmem Waſſer, das jederzeit zur Ver=
Yiong ſteht. Alle ehedem der Verbindung dienenden Turen und
ſoppeltüren ſind in geſchickteſter Weiſe zu Wandſchränken aus=
laut
. Alle Zimmer ſind hell und freundlich tapeziert und ge=
nicken
das Ausmöblieren auch mit umfangreichſten Möbelſtücken.
iſ Bewohner des Heims brauchen ſich alſo bei ihrer Ueberſied=
ſns
nicht etwa von der gewohnten Umgebung ihres früheren
iblements zu trennen. Eine weitere Gewähr dafür, daß ſie
ſer ein ebenſo behagliches, wie trauliches Heim finden.
Die Preiſe, einſchließlich Verpflegung, Heizung und Beleuch=
luw
, ſind der heutigen ſchweren Wirtſchaftslage entſprechend
ie rig angeſetzt. Die Leitung des Heims obliegt einer geprüf=
1 Krankenſchweſter der Haustöchter zur Seite ſtehen. Der
ie=Frauenverein hofft, durch dieſe neue Einrichtung einem
iicklichen Bedürfnis zu entſprechen und damit die Wohlfahrts=
Inrichtungen der Stadt weſentlich zu bereichern.
Nähere Auskunft über die Aufnahmebedingungen, insbeſon=
ſir
= die Preiſe, wird im Alice=Hoſpital jederzeit erteilt; dahin.
ei de man ſich auch wegen Beſichtigung des Heims.
Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen. Erledigt
ſſtt: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
ſorksſchule in Schwabenheim, Kreis Bingen; die Dienſt=
lo
nung wird ſpäteſtens am 1. April d. J. frei; eine Lehrer=
hihze
für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Die=
sheim
, Kreis Bingen; Dienſtwohnung vorhanden und
eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der,
biEksſchule in Kempten, Kreis Bingen; die Dienſtwohnung
ſiiw ſpäteſtens zum 1. April d. J. frei.
Ausſtellung Roland Anheißer. In den Schaufenſtern der
greibwarenhandlung Gieſelberg in der Wilhelminenſtraße wird
ieit eine Porträtausſtellung des Jugenheimer Malers Dr.
urand Anheißer gezeigt. Mit zwei Ausnahmen ſind es Damen=
u
niſſe, die ausgeſtellt ſind: vier Oelgemälde und eine Reihe
einierer Aquarelle und Bleiſtiftzeichnungen.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus.

jentag, 22 Jan

19½ 22½ Uhr. D 12. Die luſtige Witwe.
Preue 0. 03.,60 Mr.

mstag, 23 Jan

19, Ende gegen 22½ Uhr. B 13. Fauſt I.
Preiſe 0 806 40 1

Girntag, 24 Jan

18. Ende gegen 21½ Uhr. Heſſen andmiete IV 7
Fauſt I. Preiſe 0.30 6.40 Mk.

Kleines Haus.

teag, 22 Jan

191223 Uhr. Außer Miete. Nina.
P eiſe 0601 50 Mk

ſustag, 23 Jan

2022½ Uhr. Außer Miete. Der Waffen=
ſchmied
Preiſe 0.503 M1.

mtag, 24 Jan La Traviata, Preiſe 0.705 Mk.

20-2½ Uhr Zuſatzmiele 111 8

Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird Lehars Operette
Ofie luſtige Witwe, im Großen Haus mit Käthe Walter
9 Joachim Sattler in den Hauptrollen gegeben. Im Kleinen
us: findet eine Aufführung von Bruno Franks Komödie
ſäna mit Beſſie Hoffart, Werner Hinz, Joſef Keim in den
trollen ſtatt. Sonntag, den 24. Januar, wird Verdis
raviata mit Käthe Walter, Johannes Drath, Heinrich
nieroth in den Spielplan des kleinen Hauſes wieder aufgenom=
Die erſte Wiederholung von Fauſt iſt Samstag, den
Januar, 19 Uhr.

Konfirmakion und Nokzeit.
EPH. Das Landeskirchenamt hat in ſeinem letzten
Verordnungsblatt vom 31. Dezember v. J. darauf hingewieſen,
daß in Bezug auf die Kleidung der Konfirmanden bei
den kommenden Konfirmationsfeiern größte Einfachheit und
Schlichtheit in dieſem Jahre ganz beſonders am Platze ſei. Den
Pfarrämtern iſt aufgegeben, darauf hinzuwirken, daß endlich ein=
mal
von dem Prunk, der ſich im Laufe der Jahre eingebürgert
hat. Abſtand genommen wird.
Auch die Begüterten, die es ſich an ſich auch heute noch leiſten
können, ſollten mit Rückſicht auf die weniger gut Geſtellten es ſich
verſagen, ſich hervorzutun. Die Konfirmation iſt hierzu am aller=
wenigſten
geeignet.
Das Feſt des Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutſche
über See ſteht dicht vor der Tür. Einen beſonderen Anziehungs=
punkt
bildet die reichbeſchickte Tombola, für die zu unſerer gro=
ßen
, freudigen Ueberraſchung die ſchönſten Gewinne von allen
Seiten, ſogar von verſchiedenen Geſchäften, geſtiftet wurden. Die
junge Bildhauerin Frl. Ortrud Pützer, die als Elfenbeinſchnitze=
rin
ſchon bekannt iſt, verſpricht dem glücklichen Gewinner ein
Porträtrelief. Der Jugenheimer Maler Herr Dr. Anheißer, der
in dieſen Tagen bei der Firma Gieſelberg eine Ausſtellung ſei=
ner
Bilder veranſtaltet, will die große Liebenswürdigkeit haben,
den Beſitzer des Gewinnloſes zu porträtieren. Von den zahl=
reichen
ſonſtigen Gewinnen ſeien noch erwähnt: Eine mehrtägige
Heagreiſe in den Schwarzwald, mehrere elektriſche Gebrauchs=
apparate
, ein Opelfahrrad, ein Wochenend=Aufenthalt bei Schell=
haas
in Lichtenberg. Wir verweiſen nochmals auf den pünktli=
chen
Beginn der Veranſtaltung um 7.30 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Die Vereinigung Freunde der Darmſtädter Realanſtalten
hielt ihr 6. Stiftungsfeſt in einfacher Weiſe im Reſtaurant Sitte
ab. Der 1. Vorſitzende. Herr Dr. Kraft, begrüßte die Anweſenden
herzlichſt und ſprach den Wunſch aus, daß die Mitglieder trotz der
Notzeit einige angenehme Stunden verbringen mögen, in Erin=
nerung
an die Schule, der ſoviel zu verdanken iſt und aus der her=
vorragende
Männer, die zur Vereinigung zählen, hervorgegangen
ſind. Kameradſchaft und Freundſchaft ſollen auch weiterhin im In=
tereſſe
der Real= und Oberrealſchule gepflegt werden. Das Feſt
nahm durch die Unterſtützung einer Kapelle, zuſammengeſetzt von
Schülern der beiden Oberrealſchulen, und durch Vortrag mehrerer
ſchöner Lieder von Herrn Spira vom Landestheater, einen har=
moniſchen
Verlauf Die Hauptverſammlung fand ebenfalls im
Reſtaurant Sitte ſtatt. Nach Erſtattung des Jahresberichts be=
richtete
der 1. Kaſſenwart, Herr Schulz, über die Kaſſenverhält=
niſſe
und den Voranſchlag. Der Kaſſenbeſtand zeigte ein günſtiges
Ergebnis. Dem Kaſſenwart wurde Entlaſtung erteilt. Der Vor=
ſitzende
gab Bericht über die Hauptverſammlung des Verbandes
in Pirma. Der Verſtorbenen des verfloſſenen Jahres wurde in
beredten Worten gedacht. Der Vereinsbeitrag wurde auf 2. RM.
und 0.20 RM. Erhebegebühr für Mitglieder in Berufsausbildung
auf 1 RM. feſtgeſetzt. Der ſeitherige Vorſtand wurde wieder ge=
wählt
. Für den verſtorbenen Herrn Fr. Klein wurde Herr
Schlüter in den Vorſtand gewählt.

Schufz vor
Anskeckung"
besonders bei
Erkältungsgefohr. Grippe u. S. w.
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Verein für das Deutſchtum im Ausland. Alles fragt nach
dem Bunten Ball, den die Frauenortsgruppe in den
Faſching zu legen pflegt. Diesmal ſoll, um den Beſuchern koſtüm=
liche
Ausgaben zu ſparen und um einmal ein anderes Bild in den
Saalbau zu zaubern, ein großes bayeriſches Volksfeſt ſtattſinden.
Bei der Röß’l=Wirtin heißt das heitere Thema. Daß
eine Fülle vergnüglicher Darbietungen die Einheimiſchen und die
Fremden begluckt, iſt für jeden ſelbſtverſtändlich, der die V.D.A.=
Veranſtaltungen der Frauenortsgruppe beſucht hat. Am 6. Februar
eröffnet die Röß’l=Wirtin ihren Betrieb zum Beſten bedrängten
Deutſchtums.
Deutſcher und Oeſterr, Alpenverein. Frühling brachte Herr
Dr. K. Faber in Wort und Bild, als er in der letzten Monats=
verſammlung
ſeine wundervollen Aufnahmen der Flora der Berg=
ſtraße
, großenteils in Naturfarben, vorführte. Vom Hochgebirge
mit herrlichen Crokuswieſen ging er aus, erklärte das Vordringen
der Pflanzenwelt vom Pontus Euxinus bis zu uns zeigte die
Sandflora von Eberſtadt, die Frühlingsflora der Laub= und Tan=
nenwälder
, von der erſtere nur eine kurze Zeit der Entwicklung hat,
bis ſich die Laubkronen der Bäume geſchloſſen, was an Wegrainen,
Wieſen und Feldern blüht und kehrte zum Hochgebirge zurück, zu jener
Blume, die dem Alpiniſten das Symbol der Berge bedeutet, zum
Edelweiß. Reicher Beifall lohnte den Redner für ſeine inter=
eſſanten
Ausführungen und ſeine vollendet ſchönen, mit großer
Liebe aufgenommenen Bilder.
VDA.=Vortrag in der Alice=Eleonorenſchule. Am Mitt=
woch
ſprach in der Alice=Eleonorenſchule Herr Prof. Czaki über
deutſches Volkstum in Siebenbürgen. Er führte zunächſt ein=
dringlich
die ſchwere äußere und vor allem ſeeliſche Notlage der
dortigen Deutſchen vor, die als Schickſalsminderheit keine Hoff=
nung
hegen dürfen, jemals mit dem Deutſchen Reich vereinigt zu
werden, und die dennoch, heute in die Verteidigung gedrangt,
unter anderen Völkern ihr deutſches Volkstum zu bewahren
haben. Der Redner ging auf die linksrheiniſche Herkunft dieſer
Sachſen ein, erzählte, wie heute noch im Volkslied. Volkstracht,
Mundart und geſellſchaftlichem Leben die geiſtigen Güter dieſer
kulturellen Herkunft aus dem ſtäufiſchen Mittelalter lebendig
ſind, und wie durch den außerordentlich ausgebildeten Sinn die=
er
deutſchen Volksgenoſſen für Tradition und Geſchichte dieſe
Güter erhalten. gepflegt und weitergegeben werden. Die Aus=
landsdeutſchen
fühlten ſich mehr als je heute mit dem Geſamt=
deutſchtum
verbunden. Ihr Glauben an die Wiedererſtehung des
Deutſchen Reiches ſei ſtark und innig.
Die Comedian Harmoniſts ſingen wieder! Mit vollſtändig
neuem Programm geben die beſten und prominenteſten
Jazz=Sänger Europas, die ausgezeichneten und überall ſtürmiſch
gefeierten Comedian Harmoniſts am Freitag, dem 29., und
Samstag, dem 30 Januar, zwei Gaſtſpiele im Or=
pheum
. Der Kartenvorverkauf iſt eröffnet.

Aus den Darmftäster Lichkſpieltheakern.
Union=Theater.
Nie wieder Liebe.
In dieſem Film iſt alles anders. Harry Liedtke iſt nicht
der von einem Dutzend Backfiſchen umſchwärmte Herzensbrecher,
und Felix Breſſart iſt nicht der mehr oder weniger dumme
Reſerviſt oder Rekrut. Lilian Harvey iſt diesmal eine in ihrer
hüllenloſen Schlankheit entzückende Waſſernymphe, iſt ein ebenſo
entzückender Matroſe. Ihre Aufgabe Harry Liedtke hereinzulegen.
kann ſie nicht löſen, weil ſie ſich ſelbſt in dieſen man höre und
ſtaune! Frauenfeind verliebt. Der Film iſt nach dem Bühnen=
werk
. DoverCalais von Julius Berſtel entſtanden. J. v. Cube
und A. Litwak haben in der Bearbeitung einen ſehr luſtigen
Film daraus gemacht, in dem eine Unmenge geſchieht und eine
Fülle der wundervollſten Bilder gezeigt wird. Harry Liedtke,
alias Miſter Sandercroft, hat vorübergehend die Frauen ſatt. Er
iſt zu oft hineingelegt worden. Er wettet mit einem Freund um
nicht weniger als eine halbe Million Dollar ſelbſtverſtändlich
ſpielt der Film in den Kreiſen der Dollarmillionäre in Ame=
rika
, daß er fünf Jahre lang keine Frau anſehen will. So ver=
ſtändlich
dieſe Wette nach dem letzten Reinfall ſcheint, ſo wenig
glaubhaft iſt es, daß Harry Liedtke=Sandercroft dieſe Wette ge=
winnt
. Er gewinnt ſie allerdings nur Dank des Umfalles von
Lilian Harvey=Gladys, die von ſeinem Wettgegner engagiert wurde.
ihn zu Fall zu bringen, die ſich aber in den ſchönen Harry verliebt
und ihn erſt ausgerechnet 5 Minuten nach Ablauf der 5 Jahre,
alſo nach gewonnener Wette, zum Küſſen zuläßt. Geſpielt wird
in dieſem Film nicht nur von den drei genannten Häuptdarſtel=
lern
, auch von der ganzen Schiffsbeſatzung ausgezeichnet. Die
ſchöne Lilian ſprüht geradezu von Charme. Sie ſingt und tanzt,
und man kann verſtehen, daß ſie der ganzen Schiffsbeſatzung die
Köpfe verdreht. Ein guter Unterhaltungsfilm.
*
Das Helia=Theater zeigt heute und folgende Tage das neue
vaterländiſche Filmwerk der Ufa Yorck
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute, zahlreichen Wün=
ſchen
entſprechend, in Neuaufführung der größte deutſche Bühnen=
erfolg
Die Dreigroſchenoper als Tonfilm.

Kriegerverein Darmſtadt, Samstag, den 23. d. M., abends
7.30 Uhr, im Städtiſchen Saalbau Reichsgründungsfeier der ver=
einigten
Kriegervereine Darmſtadts, wozu die Mitglieder, An=
gehörige
und Gönner des Vereins herzlichſt eingeladen werden.
Eintrittskarten ſind im Vorverkauf bei Kam. Rittweger, Reſtau=
rant
Gutenberg, Grafenſtraße, und abends an der Kaſſe des
Saalbaus erhältlich.
Gartenbauverein Darmſtadt, e. V. Die erſte Monats=
verſammlung
im neuen Jahr wurde von Herrn Brohm
mit einer herzlichen Begrüßung eröffnet; ſodann erhielt Herr
Lehrer Röſch, von Ober=Ramſtadt, das Wort zu ſeinem Vortrag
über Obſtbauſchädlinge, ein Thema, dem leider haufig genug
von ſeiten der Obſtzuchter nicht die erforderliche Beachtung ge=
ſchenkt
wird, aber gleichwohl als einer der allerwichtigſten Fak=
tören
einer erfolgreichen Obſtkultur anzuſprechen iſt. Wer prü=
fenden
Auges, ſo wie es der Vortragende anhand ſeiner zahl=
reichen
, aus eigenen Aufnahmen entſtandenen Lichtbilder zeigte,
von Baum zu Baum durch ſeine Obſtanlagen wandert, der wird
bald ganze Heerlager der Obſtbaumfeinde pflanzlicher und tie=
riſcher
Art entdecken; denn es gibt faſt keinen Baum, wo nicht der
eine oder andere Trupp der vielgeſtaltigen Feindesſchar ſeine
Zelte aufgeſchlagen hätte. Und da heißt es nun, die Bekämpfung
aufzunehmen mit Mitteln, wie ſie die fortſchreitende Erkenntnis
in das Weſen der Dinge nach Urſache und Wirkung hervorgebracht
hat. Nach dieſen Richtlinien war der ganze Vortrag aufgebaut,
und es paſſierten nun auf der Leinwand die ſchlimmſten Schädiger,
wie großer und kleiner Froſtſpanner, Apfelwickler, Ringelſpinner,
Goldafter, Apfelbaumgeſpinſtmotte. Weidenbohrer, Blauſieb.
Blutlaus. Blatt= und Schildläuſe, Stachelbeerblattweſpe, ameri=
kaniſcher
Stachelbeermeltau u. v. a. Auch manches intereſſante
Bild aus dem biologiſchen Kampfe erfolgreicher Bundesgenoſſen
und Nützlinge, wie Raupenfliegen, Schlupfweſpen, Marienkäfer,
Schwabenfliegen, Florfliegen u. ſ. w. zog am Auge des Be=
ſchauers
vorüber. Der Vortragende wies auch auf die Bedeutung
des Vogelſchutzes (Meiſe) hin und erwähnte an paſſender Stelle
den Kampf gegen die Schädlinge mit chemiſchen Mitteln. Seine
Ausführungen ernteten reichen Beifall.
Gabelsberger Stenographenverein (gegr. 1861) Darmſtadt
(Ballonſchule). 71. Hauptverſammlung. Aus den von
dem Vorſtand erſtatteten Berichten war zu entnehmen, daß
der Verein auch im abgelaufenen Jahre trotz der durch die Wirt=
ſchaftskriſe
eingetretenen Schwierigkeiten ſeine Aufgabe in beſter
Weiſe zu löſen verſtand. Mit einem Mitgliederbeſtand von 1130
Mitgliedern am Schluſſe des Vereinsjahres iſt der Verein nicht
nur der größte Kurzſchriftverein von Heſſen und Heſſen=Naſſau,
ſondern auch einer der größten Kurzſchriftvereine Deutſchlands.
Die wertvollen Einrichtungen des Vereins zur Aus= und Fort=
bildung
ſeiner Mitglieder in Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben
konnten auch im abgelaufenen Vereinsjahre nicht nur erhalten.
ſondern auch wieder weiter ausgebaut werden. Der Verein hatte
u. a. bei dem großen Verbandswettſchreiben im Juli 1931, bei
dem 1100 Wettſchreiber antraten, die beiden Höchſtleiſtungen zu
verzeichnen, auch bei den übrigen Wettſchreiben der Organiſation
ſtand der Verein ſtets an erſter Stelle. .Bei der Handelskammer=
prüfung
, deren Ablegung durch ſeine Mitglieder der Verein ſchon
ſeit Jahren in beſonderer Weiſe fördert, hatte der Verein im
verfloſſenen Jahre 88 Beſtandene zu verzeichnen, darunter zwei
Leiſtungen in 260 Silben. Der Verbandsvorſitzende, Herr Rech=
nungsdirektor
Werner, ſprach ſich über die Tätigkeit des Ver=
eins
im abgelaufenen Jahre ſehr lobend und anerkennend aus.
Bei der Vorſtandswahl wurde der ſeitherige Vorſitzende, Ober=
ſtadtinſpektor
Meyer einſtimmig wiedergewählt. Der Ge=
ſchäftsführende
Vorſtand für 1932 ſetzt ſich zuſammen aus den
Herren L. Krapp und K. Volk als ſtellv. Vorſitzenden, Fräulein
Kaiſer als 1 Schriftführerin, Herrn Hans Vogel als 1. Rechner,
Herrn Fr. Krapp als Schriftleiter der Vereinszeitung, Herrn
Meß als Leiter der Geſelligkeits= und Wanderabteilung und
Herr Stein als Leiter der Werbeabteilung. Nach Beſprechung
verſchiedener interner Vereinsangelegenheiten wurde noch eine
Ehrung der Mitglieder vorgenommen, die bei der letzten Han=
delskammerprüfung
beſtanden hatten. Es erhielten das gol=
dene
Leiſtungsabzeichen des Deutſchen Stenographenbundes für
Leiſtungen in 260 Silben Hans Fiſcher und Wilhelm Schmidt.
das ſilberne Leiſtungsabzeichen für 200 Silben Marie Lauer
und Otto Gerloff, weitere 17 Mitglieder erhielten das bron=
zene
Leiſtungsabzeichen für Leiſtungen in 150 und 180 Silben.

A
Af
*

solche oberflächlich wirkenden Mittel.
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Aarft Fret
Rr
N=

Es gibt Präparate, welche die Haut oberdächlich / Die heilende und nährende Kraft der Creme Mouson
glätten, sie überfünchen und die Poren ver- beruht auf einer Zusammensetzung von hochwirk-
stopfen
. Die Haut erstickt förmlich und zeigt samen Ingredienzien, balsamischen Fetten und
bald Verfallserscheinungen in Form von fahler ätherischen Oelen. Diese durchziehen den Haut-
Farbe und Runzelbildung. Meiden Sie deshalb organismus ersetzen und ergänzen die nafür-
lichen
Hauttelte erhalten den Teint gesund und
dadurch jugendlich frisch und schön.
KOhr Iaarsnnen.
Creme Mouson hinterläßt keinen unangenehmen
Fettglanz. Eine besondere chemische Umwandlung
bewirkt, daß die Creme Mouson-Fette sofort
Un
Nalten nach dem Auttragen von der Haut aufge-
M
nommen werden.
Jetzt auch in 25 Pfennig-Tube erhältlich.

rauhe
Haut

glatte
Haut

ohne

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 22

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 22. Januar 1932

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die große Strafkammer verurteilte am Dienstag
den Schloſſer Heinrich Heß aus Darmſtadt wegen ver=
ſuchten
Sittlichkeitsverbrechens zu 8 Monaten
Zuchthaus. Der Angeklagte wurde bereits einmal, im Jahre
1912, wegen Totſchlags zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er
hatte damals ein kleines Mädchen erwürgt, während er ſich an
ihm verging. Diesmal wollte er es mit einem kleinen Buben ver=
ſuchen
. Das Bezirksſchöffengericht hatte ihn zu 9 Monaten Ge=
fängnis
verurteilt. Die Strafkammer hielt jedoch dafür, daß man
es in dem Angeklagten mit einem gemeingefährlichen Menſchen
zu tun habe, der die ganz= Härte des Geſetzes fühlen müſſe
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am Mitt=
woch
vormittag unter anderem gegen einen kleinen Poſtagenten
der Umgegend wegen Unterſchlagung von rund 4000 RM. Seit
1926 hatte er zu vollſter Zufriedenheit ſeine Agentur geführt. bis
man im Oktober 1931 plötzlich das Fehlen der Summe entdeckte.
Es ergab ſich, daß der Mann, der bisher gänzlich unbeſcholten
war und das volle Vertrauen der Gemeinde genoß, durch äußerſt
unglückliche Umſtände zu ſeinen Verfehlungen kam. Vom Kreis=
geſundheitsamt
aus wurde ihm geboten, ſein Haus abzureißen. Er
bekam auch zum Neubau eines Hauſes vom Staat ein Darlehen,
aber nur unter der Bedingung, daß er eine Mietwohnung mit=
erſtelle
. Er mußte deshalb größer bauen als ſeine Verhältniſſe es
eigentlich geſtatteten, und er kam in Schulden. Zwar war er bei
einer Siedlungsgenoſſenſchaft ſchon ausgeloſt und konnte die Aus=
zahlung
des Darlehens täglich erwarten, da es ſich jedoch täglich
verzögerte und die Gläubiger drängten, ging er an die Poſtgelder,
wie er ſagt, mit dem feſten Vorſatz, es ſofort nach Erhalt ſeines
Darlehens wieder zurückzugeben. Das Gericht billigt ihm denn
auch weitgehend mildernde Umſtände zu und verurteilt ihn wegen
Amtsunterſchlagung zu der Mindeſtſtrafe von
ſechs Monaten Gefängnis.
Recht intereſſant iſt die Verhandlung, die am Mittwoch nach=
mittag
gegen einen Anhänger der chriſtlichen Wiſſen=
ſchaft
(christian scence) aus Darmſtadt und gegen ſeine
Frau beginnt. Der Zuſchauerraum iſt bis auf den letzten Platz
mit Gläubigen und Anhängern gefüllt, die ſich teilweiſe ſogar ſel=
ber
Stühle mitgebracht hatten. Auf der Anklagebank ſitzt ein
äußerſt gut gekleideter Mann in den vierziger Jahren, mit ſehr
wohlgepflegtem Vollbart, neben ihm eine weſentlich ältere Frau
mit ſchlohweißem Buhenkopf und etwas hektiſchen, unruhigen
Augen. Der Mann gibt dem Gericht in ebenſo wohlgepflegter
Sprache liebevolle und bereitwillige Auskunft über die chriſtliche
Wiſſenſchaft im allgemeinen und über ſeine Tätigkeit im beſon=
deren
. Die Hauptidee der chriſtlichen Wiſſenſchaft Graf Moltke.
Referent der chriſtlichen Wiſſenſchaften in Berlin, erläutert das
ſpäter als Zeuge noch weſentlich klarer und einfacher iſt, daß
der Menſch von Gott gut und geſund erſchaffen wurde. Sie ver=
neinen
alſo jede Krankheit. Die ſogenannten Ausüber ſind Lehrer
der Wahrheit, Jünger Jeſu, die durch Meditationen, durch lehren
der Wahrheit, die Menſchen geſund machen. Es hatte ſich ſchon
ſeit längerem ein Zwiſt in der hieſigen Gruppe der Gläubigen
ergeber, die dem Angeklagten vorwarfen, er wandle nicht in den
Lehren ihrer Kirche und nehme den Leuten für ſeine Behandlung
zuviel Geld ab. Ein ſolcher Fall beſchäftigte heute das Bezirks=
ſchöffengericht
. Eines Tages kam zu der angeklagten Frau eine
junge Frau, Mutter eines einjährigen Kindes, das bereits von
zahlloſen Aerzten als unheilbar krank aufgegeben war, und bat um
Behandlung für das Kind. Da der Mann verreiſt war, übernahm
die Frau nach einigem Zögern die Behandlung. Der Angeklagte
kam nach ſeiner Rückkehr auch und gab einige Behandlungen. und
die beiden führten nun ſolche Reden, daß die Mutter, die ſich an
jeden Strohhalm, von dem ſie Rettung hoffte, anklammerte, es
ſo verſtand, als würden die Angeklagten die Garantie für die Ge=
ſundung
des Kindes übernehmen. Auch dem Mann gegenüber.
der indeſſen nicht an den Hokuspokus, wie er ſich ausdrückte,
glaubte, ſoll er Garantien gegeben haben. So ging die Behandlung
ein Jahr lang, man wollte ſchon Folgen der Behandlung ſehen. bis
eines Tages das Kind ganz plötzlich ſtarb. Nun gingen der Mutter
die Augen auf, es wurde ihr geſagt, daß das Kind unheilbar ge=
weſen
ſei, aber ihre ganze Wut wandte ſich gegen die beiden Aus=
über
, die Schuld an dem Tode des Kindes gehabt hätten. Sie
zeigte ſie wegen Betrugs an. Und es zeigte ſich, daß ihr das Ehe=
paar
im Laufe der Behandlung die Summe von rund 300 Mark
abgenommen hatte, daß außerdem die Frau noch Hausarbeiten für
die Angeklagte gemacht hatte. Beide Angeklagte beteuern ihre
Unſchuld. Ich habe in Liebe Gott und den Menſchen gedient, und
erwarte einen ehrenden Freiſpruch, iſt das Schlußwort des An=
geklagten
. Von 3 Uhr nachmittags bis 9 Uhr abends hatte die
Beweisaufnahme gedauert. Um 12 Uhr am Donnerstag verkün=
dete
der Vorſitzende das Urteil. Das Gericht iſt der Anſicht, daß
der Angeklagte und ſeine Frau ſich hier eines ſtrafbaren Betrugs
ſchuldig machten Durch ihr Verhalten, das aber nach den geſtrigen
Ausführungen des Grafen Moltke auch keineswegs im Sinne der
chriſtlichen Wiſſenſchaft liegen könne, habe er die Frau getäuſcht.
Er wird zu einer Gefängnisſtrafe von einem Mongt verurteilt,
die er jedoch nicht zu verbüßen braucht, wenn er der Frau bis zum
1. Mai dieſs Jahres die 300 RM., die er von ihr erhalten, zurück=
bezahlt
, wenn er weiter bis zum 31. Dezember eine Geldſtrafe von
500 RM., auf die außerdem noch gegen ihn erkannt iſt. bezahlt und
wenn er ſich bis 1936 ſtraffrei führt. Die Frau erhält nur eine
Geldſtrafe von 300 RM. Die beiden wollen Berufung verfolgen.

Flucht aus dem Alltag. Unter dieſem Motto will der
Mozart=Verein ſeine Mitglieder am 30. Januar durch den
Aufſtieg in das Reich heiterer Künſte über das Dunkel der Gegen=
wart
auf einige Stunden hinwegführen. Dieſer Abend der Ueber=
raſchungen
wird ein geſundes Lachen erzeugen. Zu den bewähr=
ten
Kräften der Mozart=Revuen treten diesmal hinzu der Berliner
Tanzſtar Sonja Koblo der Magier und Illuſioniſt Backe=
ſino
und die weltbekannten muſikaliſchen Clowns Carlo und
Fredano. Karten bei O. Titze. Eliſabethenſtraße 4.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Hauptverſamm=
lung
. Die Hauptverſammlung des Vereins findet am Sams=
tag
, dem 23. Januar, abends, im Kneipſaal des Turnhau=
ſes
ſtatt. Alle Mitglieder laden wir zum Beſuche herzlichſt ein.
gilt es doch, einen Rückblick zu halten über das abgelaufene Ver=
einsjahr
. Wichtige Vereinsangelegenheiten werden an dieſem
Abend zur Sprache kommen, und für das neue Jahr muß der
Vereinsvorſtand gewählt werden. Es iſt daher Pflicht aller Mit=
glieder
ob aktiv oder inaktiv zu erſcheinen. Wir weiſen
beſonders auf Verlegung Samstag abend hin. Siehe An=
zeige
in der Samstagsnummer, wo auch die Tagesordnung ab=
gedruckt
war.
Die drei von der Zankſtelle, der Parade=Lachſchlager der
Prang=Bühne, gelangt heute Freitag und folgende Abende im
Orpheum zur Aufführung. Nachfolgend einige Preſſeäußerun=
Prangs Komik iſt unwider=
gen
: Hamburger Nachrichten:
Man lachte, bis die Kinnbacken
ſtehlich. Fremdenblatt
ſchmerzten. Hamburger Anzeiger: Prang iſt heute ſozuſagen
der klaſſiſche Tünnes. Frankfurter Zeitung: . . . Er iſt immer
wieder neu. Immer hat er neue Nuancen. Seine Gliedmaßen
reden wie ſeine Augen, ſeine Naſe wie ſeine Knieſcheibe. (Siehe
auch Anzeige.)
Goethe=Lieder=Abend. Peter Schäfer und Karl Hauf ver=
anſtalten
anläßlich des Goethe=Jahres am Donnerstag dem 28.
Januar. im Städtiſchen Saalbau ein Konzert, deſſen Programm
aus Kompoſitionen beſteht, denen ſämtlich Texte von Goethe zu=
grunde
liegen. Es dürfte ſicher regem Intereſſe begegnen, unſe=
ren
größten Lyriker und Balladendichter an dieſem Abend in
der muſikaliſchen Sprache Beethovens, Schuberts, Schumanns, ſo=
wie
von Wolf und Loewe zu vernehmen. Das Programm. das
zum Teil wenig populäre, aber bedeutende Werke umfaßt, wird.
noch bekannt gegeben. Karten (numeriert und unnumeriert) ſind
in der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold am Weißen Turm
erhältlich.
Volkshochſchule. Wir machen unſere Mitglieder auf die
Ausſtellung des Bildhauers Prof. Georg Kolbe, Berlin, aufmerk=
ſam
, die am Sonntag, den 24. Januar, 1134 Uhr, bei Boden=
heimer
, Rheinſtraße, eröffnet wird. Gezeigt werden Original=
plaſtik
, Zeichnungen und photographiſche Reproduktionen. Der
Eintritt iſt frei. Zur Vorſtellung Der Waffenſchmied, am
Samstag, erhalten unſere Mitglieder Karten zum ermäßigten
Preis in unſerer Geſchäftsſtelle.
Wiederholung des Skikurſus in Neſſelwängle. Zu dem
Kurſus erfahren wir, daß derſelbe nicht um Mitte Februar von=
ſtatten
geht, ſondern ſchon am 1. Februar beginnt.
Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſtadt. Samstag, den
23. d. M., findet abends, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, ein Vortrag
des Herrn Linder=Mannheim über Tierheim ſtatt. Anſchließend
hieran künſtleriſche Darbietungen (Geigenvortrag von Herrn
Werner Hauck. Klavierbegleitung Frau Konzertmeiſter Drumm.
Rezitation von Herrn Hans Kutſchera, Mitglied des Landesthea=
ters
. Alle Tierfeunde ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Eintritt
frei.

Die neuen Yoſtwerkzeichen ſind da.

Die neuen 6= und 12=Pfennig=Marken,
deren Ausgabe durch die Portoherabſetzung nötig geworden iſt,
ſind jetzt fertiggeſtellt und gelangen in den nächſten Tagen zum
Verkauf.
Es wird häufig behauptet, Vorausſetzung zum Kochen auf
dem elektriſchen Herd ſeien große techniſche Kenntniſſe. In Wirk=
lichkeit
iſt ja alles ſo einfach, zumal die Angſt vor dem Anbren=
nen
, die die Hausfrauen ſonſt nie ganz los werden, infolge der
guten Temperaturanpaſſung beim elektriſchen Kochen völlig weg=
fällt
. Von ganz allein wird die Hausfrau bald darauf kommen,
daß ſie beim elektriſchen Kochen mit weniger Waſſerzuſatz und
weniger Fett auskommt. Auch wird ſie bald ſelbſt finden, wie
ſie am beſten nach Beendigung der Kocharbeit die in den Koch=
platten
aufgeſpeicherte. Wärme ausnutzen kann. Selbſt beim
Backen von feinem Gebäck bedarf es keiner ſchwierigen Weiſun=
gen
. Die allgemeinen Regeln der bewährten Kochbucher können
auch für die elektriſche Kochweiſe faſt unverändert angewendet
werden. In einem heute abend 8 Uhr im Heaghaus,
Luiſenſtraße 12. ſtattfindenden Vortrag wird den Haus=
frauen
Gelegenheit gegeben, ſich ſelbſt von den Annehmlichkeiten
der elektriſchen Küche zu überzeugen. Der Beſuch des Vortrags
iſt daher nur zu empfehlen.
Filmvorführung. Gelegentlich des Schörketages findet
zur Einleitung desſelben am Sonntag, dem 24. Januar, die Vor=
führung
des großen deutſchen Reiterfilms Aufgeſeſſen ſtatt.
Der Reiterfilm iſt einer der wenigen großen nationalen Filme
des Winters 1931/32, und hält auch, obwohl er kein Tonfilm
iſt, den Vergleich mit anderen großen Filmen hinſichtlich Bild
und Inhalt aus. Er behandelt die Geſchichte der Kavallerie von
Friedrich dem Großen an, zeigt weiterhin Bilder aus dem Frie=
densleben
unſerer Waffe, ferner die deutſche Kavallerie im Welt=
krieg
und als Schluß den Waffentag in Dresden 1931. Die bei=
den
letzten Akte des Filmes ſind der Jungreiterbewegung gewiod=
met
und zeigen ihre reiterliche Ausbildung ſowie den großen
mitteldeutſchen Sternſtafettenritt zur Wartburg im Sept. 1931.
Der Film zeigt als erſter großer deutſcher Reiterfilm unſere
Waffe, wie ſie in Wirklichkeit war, aber nicht, wie ſie zurzeit ſehr
oft von Leuten auf die Leinwand gebracht wird, die niemals
in ihrem Leben wußten, von welcher Seite aus man auf ein der Dreſſurvereinigung 1913. Nach Begrüßung der
Pferd aufſitzt. Er hat mit Erfolg den Kampf aufgenommen Mitglieder und Bekanntgabe der Tagesordnung erſtattete der
gegen jene ſogenannten Militärfilme, die heute häufig herge=
keit
nie war. Weiterhin erfüllt er eine nationale Pflicht da=
300jährigen Waffe beſonders auch die Jugend hinweiſt. Der Film
ſonders eingeladen. Vorverkauf im Reitinſtitut Schott, Darm=
ſtadt
. Hügelſtraße 85.

Überraſchend ſchnelle Schmerzbeſeitigung
bei Kopfschmerzen jeglicher Art, Migräne,
Neuralgien und rheumatischen Beschwer:
den durch das ärztlich bestens empfohlene"
Citrovanille. Unschädlich für Herz u. Magen.
6 Pulver- od. 12Oblaten-Packung RM. 1.10

A.

ſuchten Aula der Ludwigs=Oberrealſchule Herr Lutz, der damit
rung der Kneippkur im täglichen Leben eröffnete. Im erſten
Teil des Abends behandelte er das Weſen dieſer Kur, das darin
beſtehe, die geheimnisvollen Kräfte im Menſchen zur Abwehr
gegen Krankheiten auf geeignete Weiſe zu mobiliſieren. Dazu
gehöre vor allem zweckmäßige Ernährung. Mäßigkeit, ein Gebot,
das beſonders für die Jugend gelte, Luft, Licht, Waſſer und Be=
wegung
. Das Geheimnis, geſund zu bleiben, liege in der Lebens=
methode
Kneipps, die den Menſchen vor ſchädlichen Einflüſſen
auf ſeinen Körper ſchütze, ihn geſund erhalte oder zur Geſund=
heit
zurückführe. Im zweiten Teil zeigte der Referent Lichtbil=
der
aus dem Leben Pfarrer Kneipps, Bilder aus deſſen Geburts=
ort
und von den Stätten ſeines ſpäteren Wirkungskreiſes ſo=
wie
im Bild Beiſpiele, wie die Lehre Kneipps praktiſch
zu befolgen iſt. Eine große Zahl Zuhörer ſchloß ſich der neuen
Ortsgruppe Darmſtadt des Kneipp=Bundes, e. V.. Bad Wöris=
hofen
, an. Lebhafter Beifall dankte dem warmen Verfechter der
naturgemäßen Lebensweiſe für ſeine Ausführungen.
Die anämieverdächtigen Erſcheinungen bei einem Pferde
des Spediteurs Albert Vogt, Darmſtadt. Gutenbergſtraße 37,
ſind verſchwunden. Die angeordneten Sperrmaßnahmen wurden
aufgehoben.
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtraße 2. Oeffent=
liche
Sitzung am Samstag, den 23. Januar 1932, vormittags
9.15 Uhr: Sondergebäudeſteuerſache der Verwaltungs= und Treu=
hand
=Geſellſchaft m. b. H., in Mainz; vormittags 10.30 Uhr:
Wertzuwachsſteuerſache des Adam Würtemberger 1., zu Lampert=
heim
.
Vereinskalender.
Verein ehem. Heſſ. Leibdragoner Nr 24
Darmſtadt. Am Samstag, dem 23 d. M., von den vereinig=
ten
Kriegervereinen im Saalbau Reichsgründungsfeier, ver=
bunden
mit einer Kundgebung gegen die Kriegsſchuldlüge.
Kam. Vereinigung ehem. He ſſ. Garde=Drag.
Nr. 23, Hauptgruppe Darmſtadt. Zur Reichsgründungsfeier im
Saalbau am 23., abends, treffen ſich die Mitglieder am Eingang
um 7.45 Uhr mit der Standarte. Der Reiterfilm, Aufgeſeſſen
läuft Sonntag, den 24., um 5 und 8.30 Uhr, im Rummelbräu;
Beſuch möglichſt nachmittags. Zum Reiterabend Montag, den
25., ſammeln ſich die Teilnehmer pünktlich 7.45 Uhr. An die
Generalverſamlung am Sonntag, dem 7. Februar, 3.30 Uhr, bei
Kam. Dörr wird erinnert.
Turngemeinde Beſſungen 1865 E V. Sonn=
tag
, den 24. d. M., abends 8.15 Uhr: Lichtbildervortrag von
Herrn Oberſtudiendirektor Kiſſinger: Mit Ruckſack und Wander=
ſtab
durch Kärnten und Steiermark.

Aus Heſſen.
Jahreshaupkverſammlung des Reit- u. Fahrvereins
des vorderen Odenwaldes.
Am Sonntag, nachmittags 2 Uhr, gab der Reit= und Fahr=
verein
des vorderen Odenwaldes mit Unterſtützung des Landbun=
des
und der Land= und Forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft
ſeinen Mitgliedern. Freunden und Intereſſenten eine Filmvorfüh=
rung
im Saale des Gaſthauſes Zum weißen Roß in Groß= Um=
ſtadt
. Als Einleitung machte ein Unfallverhütungsfilm die Zu=
ſchauer
auf die verſchiedenen Gefahren der Unfälle im landwirt=
ſchaftlichen
Betriebe aufmerkſam und zeigte anſchaulich, in welcher
Weiſe durch Sicherungsmaßnahmen, ihnen vorzubeugen iſt. Ein
geſchickt zuſammengeſtellter Film, betitelt Wohl auf, Kameraden,
aufs Pferd, aufs Pferd gab ein Bild von der Tätigkeit der länd=
lichen
Reitervereine ſowie dem Betrieb auf Reit= und Fahrſchulen,
welche Wichtigkeit ſachgemäßer Behandlung und richtiger Pflege
dem wichtigſten Arbeitsgefährten des Landwirts beizumeſſen iſt. Den
Schluß bildete eine intereſſante Bilderreihe der landwirtſchaft.
lichen Wanderausſtellung der D. L.G. 1931 zu Hannover.
4.30 Uhr eröffnete der 1. Vorſitzende, Herr Gutspächter Heil=
Habitzheim, im Gaſthaus Zur Brücke die eigentliche General=
verſammlung
. Er gedachte zunächſt des auf dem Vereine ſo jäh ent=
riſſenen
Mitgliedes Friedel Haas und forderte zum ehrenden Ge=
denken
ſich zu erheben. Weiter übermittelte er Grüße des, für
heute verhinderten Herrn Landſtallmeiſters Hertel. Zum Tätig=
keitsbericht
1931 werden neben abgehaltenen Reitſtunden, Beſich=
tigungen
und Prüfungen der Querfeldeinritt HummetrotHöchſt
am 10. Mai das Turnier Reinheim am 18. Juni ſowie die Fuchs=
jagden
zu Groß=Umſtadt und Heubach beſonders hervorgehoben,
Nachdem die Jahresrechnung 1931 durch den Vorſtand bereits vor=
geprüft
war, wurde dem Rechner, Herrn Otto Lutz=Lengfeld. Dank
und Entlaſtung erteilt. Zu Punkt 3 der Tagesordnung, Neuwahl
des Vorſtandes, wurde an Stelle des ſein Amt niederlegenden
zweiten Vorſitzenden Oekonomierat Haug=Groß=Umſtadt, das ſeit=
herige
Vorſtandsmitglied Karl Fritſch=Dilshofen einſtimmig ge=
wählt
. Das ſtatutengemäß ausſcheidende Vorſtandsmitglied Fr
Elßer=Groß=Umſtadt wird ebenfalls wieder und Reitlehrer Eiden=
müller
=Lengfeld neu in den Vorſtand gewählt. Weiter beſchließt
die Verſammlung den Abſchluß einer Unfallverſicherung mit der
Allianz=Verſ. A.=G. für die aktiv tätigen Reiter. Zu den Vei=
anſtaltungen
für 1932 finden vor allem eingehende Beratungen
über die Beteiligung am Schörke=Reitertag, der damit verbun=
denen
Querfeldeinſtafette und des Beſuches der oberheſſiſchen Ri=
terkameraden
zu Groß=Umſtadt ſtatt. Dann iſt eine Beſichtigung
der Reitabteilungen vorgeſehen, für 5. Mai ein Sternritt nach
Brandau feſtgelegt und die Beſchickung der D. L.G.=Ausſtellung
Mannheim mit einer Reitabteilung beabſichtigt.
Um 19 Uhr ſchließt der 1. Vorſitzende mit Dank für die rege
Teilnahme und einem Mahnruf zu weiterem Pflichtbewußtein
die würdig verlaufene Verſammlung.

Tageskalender für Freitag, den 22. Januar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Nie wieder Liebe‟.
Helia=Theater: Yorck; Palaſt=Lichtſpiele;
Die Drei=Groſchenoper Orpheum: Die drei von der Zank=
ſtelle‟
. Die Chriſtengemeinſchaft, abends 20.15 Uhr. in der
Städt. Akademie für Tonkunſt. Eliſabethenſtr.: Oeffentl. Vor=
trag
Heinrich Ogilvic. Amſterdam. Konzerte: Rheingauer
Weinſtube, Café Oper, Café Ernſt Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.
Gebelszeiten in der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 23. Januar: Vorabend: 4.40 Uhr. Morgens: 8 Uhr.
Nachmittags: 4 Uhr. Sabbatausgang: 5.55 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.55 Uhr. Nachmittags 4.30 Uhr.
Gokkesdienſt der Ifrael. Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 22. Januar: Vorabendgottesdienſt: 5 Uhr.
Samstag, 23. Januar: Morgengottesdienſt: 8.45 Uhr. Sabbat=
ausgang
6.05 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.30, abends 6 Uhr.

Dg. Arheilgen, 21. Jan. Hohes Alter. Herr Georg
Braun1, Bornſtraße 21, konnte dieſer Tage in voller Rüſtigkeit
ſeinen 80. Geburtstag begehen. Generalverſammlung
Vorſitzende den Geſchäftsbericht. Bei der im verfloſſenen Jahre
ſtellt werden und die Armee ſo darſtellen, wie ſie in Wirklich= abgehaltenen Frühahrs= und Herbſtprüfung wurden drei Hunde
mit der Note vorzüglich 2 Hunde mit ſehr gut und 3 Hunde
durch, daß er auf die Taten und die Tradition unſerer ſtolzen mit gut ausgezeichnet. Als Richter bei beiden Prüfungen fun
gierte Herr Kriminalſekretär Jäger=Darmſtadt. Sodann wurden
läuft am kommenden Sonntag, nachmittags 5 Uhr. und die Berichte des Schriftführers und Rechners entgegengenommen,
nochmals abends 8,30 Uhr im großen Saale des Reſtau= Es wurde beſchloſſen in dieſem Jahre einen Wanderpreis einzu=
rants
Rummelbräu in Darmſtadt. Alle ehemaligen Kavalleriſten führen, der dem Führer des Hundes zufallen ſoll, der denſelben
und Freunde des Reitſportes werden zu dieſer Veranſtaltung be= drei Jahre hintereinander mit der höchſten Punktzahl errindt
Die Vorſtandswahl ergab mit einer Ausnahme die Wiederwahl
des ſeitherigen Vorſtandes.
* Weiterſtadt, 21. Jan. Milchfrühſtück inder Schule
Mit nächſter Woche beginnt hier die Verteilung des Milchfrüg
ſtücks in allen Klaſſen. Eine große Anzahl Kinder, die durch di
Kreisarzt ausgewählt werden, werden aus öffentlichen Mittc
(Gemeinde und Kreis) geſpeiſt, aber auch ſehr viele nehmen du
Frühſtück gegen Bahlung.
J. Griesheim, 21. Jan. Unterſuchungen durch die=
Kriminalpolizei. Die Darmſtädter Kriminalpolizei weilte=
hier
und nahm umfangreiche Vernehmungen wegen der Diebſtähle=
und Ueberfälle, welche in der letzten Zeit hier und in der Un=
gebung
verübt wurden, vor. Faſt die geſamten Vorkommniſſe Hl=
* Ueber die Kneippkur ſprach geſtern abend in der gut be= len auf das Konto derjenigen, die ſich wegen des Raubes in Bie=
besheim
und des Butterdiebſtahls auf der Provinzialſtraße Wolfs=
eine
Vortragsreihe über das Weſen und die praktiſche Durchfüh= kehlenGriesheim bereits in Haft befinden. Unter anderem liegc
auch ein Eingeſtändnis bezüglich des Einbruchs bei Herrn Marcenl
Wurtz, am Beſſungerweg, hier, vor. Der noch fehlende Photogra=
phenapparat
war in einem Kartoffelkrauthaufen am Darmſtädter=
weg
verſteckt, woſelbſt er aufgefunden wurde. Die ganze Diebe=
beute
wurde außerhalb der Wohnungen der Täter verſteckt gehal=. Auch der Einbruch bei einem Gaſtwirt in Wolfskehlen wurde
von den Verhafteten verübt. Auf das Schuldkonto dieſer Räubem
wird wohl noch manches zu buchen ſein. Am Freitag, 22. Januan
d. J. findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Cp. Pfungſtadt. 21. Jan. Die drei Hauptgewinne des
Weihnachtslotterie des Einzelhandels beſtanden bekanntlich in
drei fetten Schweinen. Während der erſte und dritte Gewinn an
zwei hieſige Einwohner fielen, fiel der zweite Gewinn, an den
Einzelhandel zurück der einen Teil der nicht abgeſetzten Loſe ſelbſtz
ſpielte. Der Einzelhandelvorſtand hat ſofort beſchloſſen, den Weid
des zweiten Gewinnes hieſigen Bedürftigen zur Verfügung ze
ſtellen. Außerdem gelangt in dieſen Tagen die zweite Rate dear
vom Einzelhandel für die Winterhilfe bereitgeſtellten Summe zun
Verteilung. Im 81. Lebensjahre iſt Schloſſermeiſter Johanues=
Meſſer geſtorben. Der Sanitätsverein hielt dieſer Tage ſeines
Hauptverſammlung ab. Der ſeitherige Vorſtand wurde einſtimnig
wiedergewählt.
F. Eberſtadt, 21. Jan. Die letzte Fahrt. Unter ſtai
Anteilnahme der hieſigen Bevölkerung wurde vorgeſtern der
Alter von 77 Jahren verſtorbene Schuhmachermeiſter Gdc
Sattle auf dem hieſigen Friedhof beigeſetzt. Der Verſtorbeſh=
der
ſich hierorts größter Wertſchätzung und Beliebtheit erfreit-
gehörte
als Mitbegründer der hieſigen Freiwilligen Feuerwehrſeitt
1876, alſo 55 Jahre, an. Der Kommandant der Wehr. Peteil
Schäfer 6., widmete dem Verblichenen am Grabe einen wal=
men Nachruf und legte aus tiefempfundener Dankbarkeit namens=
der
Wehr einen prächtigen Kranz als letzten treuen Gruß nieder
Auch der Verein Soldatenkameradſchaft, der ſich an der Beerdi.
gung zahlreich beteiligte, nahm von dem entſchlafenen Kameraden
Abſchied, indem der Vorſitzende, Ludwig Oſt. einen warmen Nach=
ruf
widmete und einen Kranz niederlegte. Auch ſtellte der Verein
die übliche Grabmuſik. Namens der Schuhmacherinnung ſchließlis
gedachte Obermeiſter Ludwig Kayſer unter Niederlegung eine
weiteren Kranzes in ehrenden Worten des nun für immer ruhen
den Berufskollegen. Pfarrer Weißgerber predigte und nahr
die Einſegnung am Grabe vor.
C. Ober=Ramſtadt, 21. Jan. Holzpreiſe. Bei der hie
ſtattgefundenen erſten Gemeinde=Holzverſteigerung wurden im aln
gemeinen gute Brennholzpreiſe erzielt. So wurden geboten ſich
1,5 Rm. Buchen=Scheiter 1718 RM., 1,5 Meter Buchen=Knüppe
1012 RM., 2 Rm. Buchen=Knüppelreiſig 9,50 RM. und *
Buchen=Aſtwellen 5 RM. Steuerliche Vergünſtigun
infolge Ernteſchäden. Nach einer Verfügung des Herr
heſſ. Finanzminiſters rom 29. Dezember 1931. wird, nun auch *.
unſerer Gemeinde denjenigen Steuerpflichtigen, die im Haup?
beruf die Landwirtſchaft betreiben, entſprechend dem für die G4
meinde feſtgeſtellten Durchſchnittsſchaden ein Erlaß von einer
Sechſtel der ſtaatlichen Grundſteuer vom landwirtſchaftlich 9
nutzten Vermögen von Amts wegen bewilligt.
* Roßdorf, 21. Jan. Der Turnverein Roßdorf beſchloß in ſei
ner Hauptverſammlung, am Sonntag, den 7. Februar, nur eine
Tanzabend mit Theater und ſonſtigen Einlagen abzuhalte)
Von den Berichten der einzelnen Fach= und Verwaltungswar
wurde Kenntnis genommen. Der Vorſtand wurde zum Zeiche‟l
des Vertrauens in ſeine Geſchäftsführung einſtimmig wiederg.
wählt. Die Handballabteilung des genannten Vereins empfän4
am Sonntag, den 24. d. M., die Handballabteilung des Turm
vereins Nieder=Ramſtadt zum Pflichtſpiel um die Gaumeiſte
ſchaft, A=Klaſſe. Dieſes Spiel wurde ſchon einmal ausgetragen II.
muß, infolge einer Fehlentſcheidung des Schiedsrichters, wiede
holt werden.
Cp. Dieburg, 18. Jan 75 Jahre Schützengeſellſchaf.-
Die hieſige Schützengeſellſchaft E. V. die in dieſem Jahre auf e‟
75jähriges Beſtehen zurückblicken kann, hat beſchloſſen, das Juh=
läum
in Anbetracht der Notzeit in Form eines einfachen Schieſt
wettbewerbes abzuhalten.

[ ][  ][ ]

Freitag, 22. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 22 Seite 7

Aus den

Cp. Pfungſtadt, 21. Jan. Gemeinderatsſitzung. Her=
h
etzung der Pachtbeträge für die Gemeindegrundſtücke: Hierzu
ar bereits ſeit längerer Zeit ein Antrag der Pächter vor. Der
eldausſchuß hatte inzwiſchen die in Betracht kommenden Pacht=
enrträge
einer eingehenden Kontrolle unterzogen und von Fall zu
unl Ermäßigungen angeſetzt. Dieſe ſtellen ſich auf 1030 Prozent
ei einzelnen Pachtſummen. Insgeſamt wurde ſomit die geſamte.
(eSrespachtſumme von 16 329,60 RM. auf 14 640,80 RM. herab=
eStzt
. Die Förſterſtelle bei der Förſterei Malcher Tanne wurde
inr einzigen Bewerber, Hilfsförſter Baumann, zurzeit Klein=Um=
Ayſot. übertragen. Darauf nahm man Kenntnis von der Kürzung
Dienſtbezüge für den Bürgermeiſter und den Beigeordneten.
ſie Beſoldung des Bürgermeiſters erfolgt jetzt nach Gruppe IIIc.
Dienſtalter vom 1. Juli 1916 ab. Auf Antrag eines Gemeinde=
issmitgliedes
ſoll der Kontrolltag für die Wohlfahrtserwerbs=
ſen
von Mittwochs auf Dienstags verlegt werden. Intereſſant
um die Mitteilung der Verwaltung, daß Pfungſtadt zu Jahres=
ef
inn 519 Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger mit einem wöchent=
wen
Geſamtunterſtützungsbetrag von 6616 RM. zählte.
b. Erbach, 21. Jan. Vorgeſtern abend fand eine öffentliche
IAm

i dert Dutier der ueGciftfe Gungeſire unde verichet
ſude. Punkt 2 der Tagesordnung befaßte ſich wiederum mit der
Frrrenhaltung, die in letzter Zeit ſchon oft Gegenſtand öffentlicher
ſe atungen war. In der letzten öffentlichen Sitzung war die Anſchaf=
ing
eines Tieres der Raſſ= Odenwälder Rotvieh beſchloſſen worden.
ſes Tier ſollte nur für dieſe Raſſe Verwendung finden und getrennt
u den anderen Vatertieren gehalten werden. Unter dieſer Voraus=
ſizuung
wurde die beterinäramtliche Genehmigung zur Anſchaffung er=
ſit
. Eigenartiger Weiſe lag nun vorgeſtern abend ein neuer Antrag
oie der von mehreren Viehhaltern unterzeichnet war und verlangt, daß
Anſchaffung des Rotviehbullen unterbleibt, da das mit Rückſicht auf
ai zahlreicher vorhandene Fleckvieh angebracht ſei. Auch gegen die ge=
ſeinnte
Haltung wurde Einſpruch erhoben. Der Bürgermeiſter ſtellte
ſ., daß ſich auf der Liſte Unterſchriften befänden, die kürzlich auch auf
eurenigen Liſte ſtanden, die die Anſchaffung eines Rotviehfaſels ver=
uste
. Nach kurzer Ausſprache wurde beſchloſſen, es bei den Beſchlüſſen
a letzten zu laſſen. Vermißter als toterkannt. Seit dem
2 Juni vorigen Jahres wurde der 19 Jahre alte Schreinergeſelle Joſef
e ner aus Lützel=Wiebelsbach, der bei einem hieſigen Schreinermeiſter
AArbeit ſtand, vermißt. Trotz aller umfangreichen Nachforſchungen
ſprate über den Verbleib des jungen Mannes nichts erfahren werden.
e t wurde an Hand verſchiedener Photographien erkannt, daß ſeine
ſeEhe bereits am 24. Juni 1931 in Weſeling bei Köln aus dem Rhein
ürndet und dort beſtattet wurde. Die Leiche war nur mit einer Bade=
eſs
bekleidet. Sie wurde durch die Angehörigen an Hand der erwähn=
n
Bilder identifiziert. Ob ein Unglücksfall, freiwilliger Tod oder gar
In Verbrechen vorliegt, wird nach Lage der Verhältniſſe wohl immer
Un Geheimnis bleiben. Die Angelegenheit, die ſeinerzeit die Bevölke=
ſung
der ganzen Umgegend in größte Erregung verſetzte, hat damit
r Aufklärung gefunden. Winterhilfe. Der Männergeſang=
erein
Tugendbund gibt im Gaſthaus Zum Schützenhof das Luſt=
iT
Hurra ein Junge‟. Der Reinertrag iſt zugunſten der Winterhilfe
r Stadt Erbach beſtimmt. Holzverſteigerung. Das Gräf=
- Fortamt Erbach hält am Samstag, den 30. Januar 1932, in Stock=
ir
, Gaſthaus Zum Anker, eine Brennholzverſteigerung ab, bei der
N.4600 Raummeter Brennholz, meiſt Buche, zum Verkauf kommen.
Dk. Wald=Michelbach, 21. Jan Gemeinderatsſitzung. Der
ſürgermeiſter gab die Uneinbringlichkeitsverzeichniſſe und die Zahlungs=
Unähigkeitserklärungen für die Gemeindeſteuerrückſtände aus dem Rech=
un
gsjahr 1930 bekannt. Der uneinbringliche Steuerbetrag von 426
A ſetzt ſich in der Hauptſache aus rückſtändiger Bürgerſteuer zuſam=
)e.= und es wurde eine Nachprüfung durch die Finanzkommiſſion be=
ploſſen
. Ein Beweis für die heutige Unrentabilität des Waldes war
ſeSMitteilung des Bürgermeiſters, daß im Rechnungsjahr 1930 der Ge=
ſemndelvald
eine Mehrausgabe von 18000 RM. erforderlich machte. Die=
esBetrag
entſtand durch die verminderte Einnahme an Holz, die Koſten
)ir Kulturarbeiten, der Beſoldung der Forſtdiener und nicht zuletzt
erch die hohe Grundſteuer, welche die Gemeinde für den Wald zu ent=

richten hat. Laut einer Verfügung des Kreisamtes wurden die Gebüh=
ren
für die Feuerviſitatoren wie folgt feſtgeſetzt: die Tagesgebühr be=
trägt
8 RM. und die Halbtagesgebühr 4 RM. Ferner beſchloß der
Gemeinderat die Herabſetzung der Verzugszinſen für Steuerrückſtände
auf 9 Prozent.
Be. Gadernheim, 21. Jan. Gemeinderatsbericht. Von
ſieben Kriſenunterſtützungsempfängern, denen bis zur Erfüllung
ihrer Anwartſchaft zwecks Stellung eines neuen Antrags auf Ar=
beitsloſen
=Unterſtützung nur noch 6 bzw. 7 Wochen fehlen,
wurde der Antrag eingebracht ihnen durch Arbeit in der Ge=
meinde
Gelegenheit zu geben, die fehlenden Wochen bis zur Er=
langung
der Anwartſchaft aufzuholen. Nach lebhafter Ausſprache,
in der die ſehr ſchlechte finanzielle Lage der Gemeinde eingehend
erörtert wurde, verfiel der Antrag mit 6 gegen 5 Stimmen der
Ablehnung. Am Samstag, den 23., und Sonntag, den 24. Jan.,
hält der hieſige Deutſche Turnverein in ſeiner Turnhalle mit er=
probten
Kräften einen Theaterabend ab. Zur Aufführung gelangt
das Schauſpiel Das einſame Haus in 4 Akten, und der Schwank
Pfiffig u. Co. in 3 Akten.
Dp. Zwingenberg. 21. Jan. Gemeinderatsſitzung. Dem
Antrag der Wegherſtellung wird zugeſtimmt. Die Arbeit wird
durch Erwerbsloſe ausgeführt. Das Anfahren des Materials
wird öffentlich verſteigert. Es werden der Bezirksſparkaſſe Zwin=
genberg
drei Viertel des Ertrages der ſich im Beſitze der Gemeinde
befindlichen Aktien des Gruppen=Gas= und Elektrizitätswerkes
Bergſtraße aus 1931 zugeſprochen. Das reſtliche ein Viertel ſoll
die LandeskommunalbankGirozentrale für Heſſen in Darmſtadt
erhalten. Ferner wird der der Gemeinde zuſtehende Zuſchuß der
Reichsbahn und der Poſt in Höhe von zirka 1000 RM. und die
Jagdpacht mit 900 RM. für 1931 der Bezirksſparkaſſe zugebilligt.
Es wird eine Verfügung verleſen, nach welcher die Gemeinde zur
Erhaltung der 6. Schulſtelle einen beträchtlichen Betrag zur Ver=
fügung
ſtellen muß. Die Gemeinde iſt hierzu nicht in der Lage.
Es ſoll ein Geſuch an das Kultusminiſterium zwecks Erhaltung
der 6. Lehrerſtelle unter Berückſichtigung der hohen Schülerzahl
und Erlaß des angeforderten Betrages gerichtet werden. Den feſt=
beſoldeten
Gemeindevertretern werden die ſtaatlichen Sätze und
Bahnfahrt 3. Klaſſe bewilligt, die Nichtfeſtbeſoldeten erhalten für
einen halben Tag 2,50 Mk. und für einen ganzen Tag 5 Mk. und
Bahnfahrt 3. Klaſſe.
A. Groß=Rohrheim, 21. Jan Gemeinderatsſitzung. In
Zukunft ſind für geſtundete Gemeindeſteuer 5 Prozent Jahreszinſen zu
bezahlen. Das zweite Ziel Steuer war bis zum 15. Januar fällig. Als
Fälligkeitstermine für die folgenden Ziele, werden der 1. März, 15.
April, 1. Juni und 15. Juli beſtimmt. Auf Antrag ſeitens der Inter=
eſſenten
werden die Pachten der Gemeindegrundſtücke für 1931 und der
Jagdparzellen um 10 Prozent für 1932 geſenkt. Die Kündigung der
Jagdgeſellſchaft wird nicht angenommen, da ſie den Anordnungen des
Geſetzes widerſpricht. Es ſoll im Gemeindewald durch die Wohlfahrts=
unterſtützungsempfänger
nochmals Holz für beſonders Bedürftige ge=
macht
werden. Die Generalverfammlung des Arbei=
tergeſangvereins
Liederkranz wurde durch Chorvor=
träge
der aktiven Mitglieder verſchönert. Im Jahresbericht und Rech=
nungsabſchluß
machte ſich auch die Notlage der Zeit geltend. Viele
Mitglieder ſind arbeitslos oder gar ausgeſteuert. An die Bebürftigen
hat der Verein neben Lebensmitteln auch Geldbeträge (über 100 RM.)
ausgeteilt. Der Geſamtvorſtand wurde mit großer Mehrheit wieder=
gewählt
.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Jan. AusdemGemeinderat. Die
Verſteigerung der Gemeindejagd wurde auf den 30. Januar feſtgelegt.
Jagdbogen 1 und 2 werden nunmehr durch die Bahnlinie von hier nach
Biblis, ab dem hieſigen Bahnhof getrennt Betreffs Umbildung des
Halbmaß= und Langengrabenverbandes gab der Bürgermeiſter bekannt,
daß der Anteil der Gemeinde 1½ Prozent beträgt. Zu einem Schrei=
ben
der Firma Reeg u. Sohn, Wagenbau, betreffs leihweiſer Ueber=
laſſung
eines Leichenwagens wird der Rat in nächſter Sitzung Stellung
nehmen. Die Steuer=Stundungszinſen werden mit Wirkung vom
1. Januar ds. Js auf 6 Prozent geſenkt. Einem Schreiben des Orts=
gewerbevereins
an das Elektrizitätswerk Worms um 30prozentige Strom=
breisſenkung
wird der Rat volle Unterſtützung zuteil werden laſſen.

Groß=Zimmern, 21. Jan. Am Sonntag fand hier in der
eche der charakterkundlichen Vorträge die 3. Veranſtaltung
uk. Sie hatte eine beſondere Bedeutung, da unſer Kreisarzt,
enr Medizinalrat Dr. Vix aus Dieburg, einen Vortrag über=
urmen
hatte: Der nervöſe Menſch vom Standpunkt des Arztes.
r gab einen Einblick in die Vielſeitigkeit der Probleme. Da=
rör
ſprach Pfarrer Lebrecht über das Thema: Der nervöſe Menſch
n. Standpunkt des Seelſorgers‟. Er beleuchtete das Problem
dn. Standpunkt der Individualpſychologie. Die Vorträge waren
m ahmt von Muſikdarbietungen der Herren Hans Lorz (Städt.
unikakademie Darmſtadt) und Heinrich Klemm. Die Vorträge
ihen eine immer größere Zuhörerſchaft, ſo daß der große Saal
dur Linde wohl mit mindeſtens 300 Perſonen beſetzt war.
1-4o. Altheim, 20. Jan. Die Ortsgruppe des Heſſ. Landbundes
ſſarloß in ihrer letzten Mitgliederverſammlung, den Gemeinderat drin=
nie
zu erſuchen, dahin zu wirken, daß die Gehälter der Gemeindebeam=
n
um mindeſtens 50 Prozent herabgeſetzt, die Penſionszuſchüſſe ge=
ſiogen
und der Feldſchützendienſt ehrenamtlich verſehen wird. Die ein=
ſtrarten
Gelder ſollten den Steuerzahlern durch Streichung von zwei
ſeeen Gemeindeſteuern zugute kommen. Der Beſchluß wurde ſchriftlich
ſtaslegt und von allen Anweſenden unterzeichnet.
Cg. Reinheim 19 Jan. Odenwaldklub Hauptver=
tyrnlung
. Der Vorſitzende Apotheker Scriba, gab einen kurzen
ſenächt über die Tätigkeit der Gruppe im abgelaufenen Jahr.
ſine Ausführungen wurden ergänzt durch den Bericht des Schrift=
hu
ers Rektor i. R. Adelberger, über die Wandertätigkeit, die
strecht befriedigend bezeichnet werden kann. Dem Rechner, In=
etror
Holler, wurde der einmütige Dank für ſeine gewiſſenhafte
egonungsführung ausgeſprochen. Das Wanderer=Ehrungsfeſt ſoll
n Ekommenden Samstag in einfachem Rahmen im Saalbau Zur
ſoißze gefeiert werden. Außer der Aufführung des Luſtſpiels
ie Briefdaſch werden Schattenbilder und eine Reihe ausge=
ülter
Lichtbilder ſowie eine Verloſung für Unterhaltung ſor=
n
. Der Vorſtand wurde durch zwei jüngere Wanderfreunde er=
ſiyet
. Mit Bedauern mußte wieder von einer Anzahl von Aus=
tinen
Kenntnis genommen werden. In der nächſten Zeit wird
* OOrtsgruppe dieſem Problem ihre ernſte Aufmerkſamkeit zu=
ſtnden
.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 20. Jan. Generalverſammlung
Freiwilligen Feuerwehr. Der erſte Kommandant For=
iff
begrüßte alle erſchienenen Kameraden aufs herzlichſte und dankte der
ſehr für ihre treue Mitarbeit im vergangenen Jahre. Alsdann wurde
Rechnung geprüft und für richtig befunden. Nach einer kurzen An=
Eushe von Bürgermeiſter Hotz ging man zum gemütlichen Teil über.
ſe hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs unternahm am vergangenen
bymtag ihre erſte diesjährige Wanderung.
A4j. Vielbrunn, 20. Jan Odenwaldklub. Unter zahlreicher
etifiligung erfolgte am Sonntag unſere erſte Wanderung in dieſem
ſar=derjahr nach dem hiſtoriſchen Hainhaus, dem Wanderziel vieler
Uef lügler und Wanderklubs.

Ch. Hainſtadt (Kreis Erbach), 21. Jan. Auf Grund von im Amt
begangenen größeren Betrügereien wurde vorgeſtern der Bahnhofsver=
walter
von Neuſtadt verhaftet und dem Landgerichtsgefängnis zu Darm=
ſtadt
zugeführt.
m. Beerfelden, 21. Jan. Hohes Alter, Geſtern feierte Herr
Buchbindermeiſter Karl Reuling ſeinen 80. Geburtstag, und zwar in
einer für dieſes Alter ſeltenen körperlichen und geiſtigen Friſche.
m. Gammelsbach i. O., 21. Jan 30 Jahre Bürgermeiſter.
Herr Bürgermeiſter Helm von hier feierte kürzlich ſein 30jähriges Dienſt=
jubiläum
. Es iſt ſchon die vierte Amtsperiode, die ihn an der Spitze
unſeres Gemeindeweſens ſieht, ein Zeichen für das Vertrauen, das ihm
jederzeit geſchenkt wurde und deſſen er ſich ſtets aufs neue für würdig
erwies.

Ar. Ober=Hainbrunn 19. Jan Vorgeſtern hielt der hieſige Ge=
ſangverein
Liederkranz, im Saale des Herrn Michel einen
Theaterabend ab. Gegeben wurde, das Odenwälder Volksſtück
Knecht Valdin und Der erſte Hochzeitstag‟. Die Leitung lag
in den Händen des Herrn Lehrer Lohr. Die Chöre ſowie die Auf=
führungen
wurden ſehr ſchön wiedergegeben. Die Leitung der ge=
ſanglichen
Darbietung hatte Herr Otto Siefert=Rothenberg.
Bh. Weſchnitz i. Odw., 21. Jan. Schützenverein.
Familienabend. Die vom Vorſitzenden. Herrn Förſter Hil=
denbeutel
, gegebene Jahresüberſicht mit Ehrung der Meiſter=
ſchützen
durch Urkunden und Schützennadeln zeigte ſehr beachtliches
Können und gute Leiſtungen. Die von der Jugendabteilung zur
Unterhaltung gebotenen Gewehrübungen und Bühnenſpiele fan=
den
in dem überfüllten Saale ebenfalls reichen Beifall. Mit Dan=
kesworten
an alle die zum Gelingen mithalfen, beſonders an Herrn
Lehrer Metzendorf, für die mühevolle Vorbereitung, wurde der
Abend beſchloſſen.
Dk. Wald=Michelbach 20. Jan. Veranſtaltungen. Die hie=
ſige
Ortsgruppe der N.S.D.A.P. hielt im Goldenen Engel, einen
Werbeabend ab. Gaupropagandaleiter Treffz=Darmſtadt ſprach
über das Thema: Was geht im Heſſiſchen Landtag vor? Die
Freie Sport= und Sängervereinigung veranſtaltete im Gaſthaus Lammer
einen Konzert= und Theaterabend unter der geſchickten Lei=
tung
von Chormeiſter Wagner=Mannheim.

Die Einweihung des neuen evang. Mädchenheims
in Mainz.
EPII. Im Hauſe Wallſtraße 13 in Mainz iſt vom Landesverein
für Innere Miſſion in Heſſen nach einem Umbau für ſeine jetzigen
Zwecke ein evangeliſches Mädchenheim errichtet worden. Im Erd=
geſchoß
ſind die Verwaltungs=, Verſammlungs= und Wirtſchafts=
räume
ſowie ein Raum für Uebernachtung von durchreiſenden
weiblichen Perſonen untergebracht. Der erſte Stock iſt, für die
Unterbringung von gefährdeten weiblichen Perſonen (Zuflucht)
vorgeſehen, während im zweiten Obergeſchoß gegen geringes Ent=
gelt
ſolche akleinſtehende weibliche Perſonen Aufnahme finden
können, die ſich in einer geordneten Beſchäftigung als Laufmädchen,
kaufmänniſche Angeſtellten uſw. befinden, aber infolge des fehlen=
den
Elternhauſes und aus Mangel an Mitteln anderwärts nicht
preisentſprechend unterkommen können. Das neue Heim iſt frei
und geſund gelegen; in ſeinem Innern einfach, aber geſchmackvoll
ausgeſtattet und für ſeine künftigen Zwecke wie geſchaffen. Als
Schweſter wurde Irma Röhner berufen, die bisher das ſeit Jahren
in Gießen beſtehende Heim mit Erfolg geleitet hat und über eine
vieljährige und reiche Erfahrung verfügt. Das neue Heim iſt am
Sonntag nachmittag in Anweſenheit eines größeren Kreiſes ge=
ladener
geiſtlicher und weltlicher Perſönlichkeiten geweiht und
ſeiner Beſtimmung übergeben worden. Die heſſiſche evangeliſche
Landeskirche war vertreten durch den Superintendenten der Pro=
vinz
Rheinheſſen. Herrn Oberkirchenrat Zentgraf, der auch die
Weiherede hielt. Der Landesverein für Innere Miſſion in Darm=
ſtadt
hatte ſeinen Direktor, Herrn Pfarrer Röhricht, entſandt. Fer=
ner
waren anweſend Dekan Hofmann=Mainz=Mombach, für die
Mainzer epangeliſche Geſamtgemeinde die beiden Senioren Kauf=
mann
Roeſener und Direktor Obmann, als Vertreter der ſtaat=
lichen
und ſtädtiſchen Behörden die Herren Provinzialdirektor Dr.
Wehner. Oberſtaatsanwalt Bernhard. Oberſchulrat Haſſinger, Bür=
germeiſter
Dr. Kraus, Stadtmedizinaldirektor Dr. Roſenhaupt und
Regierungsrat Dr. Reeb. Möchte von dem mit erheblichen Opfern
ins Leben gerufenen neuen Heim reicher Segen ausſtrömen.

O. Reichenbach i. Odw., 19. Jan. In der Ausſchußſitzung der Win=
terhilfe
im Rathausſaal erſtattete der Vorſitzende, Herr J. Becker,
Bericht über das bisher Geleiſtete. Zwei Hausſammlungen ergaben
neben Lebensmitteln= und Kleiderſtiftungen die Summe von 451,90 RM.
In Anbetracht deſſen, daß die eigentliche Not erſt im Februar einſetzt,
wurden dieſe Barmittel bis jetzt noch nicht angetaſtet. Mit den geſtif=
teten
Lebensmitteln, Kleidern ufw. wurden an Weihnachten 28 Familien
bedacht. Eine weitere Ausgabe ſoll in allernächſter Zeit erfolgen.
Du. Jugenheim, 20. Jan. Vor einigen Tagen wurden hier durch die
Kriminalpolizei ſämtliche in Gärten und Weinbergen ſtehenden Geräte=
ſchuppen
nach Sprengſtoffen und lichtſcheuen Elementen durchſucht, jedoch
ohne Reſultat. Außerdem wurden noch verſchiedene Hausſuchungen vor=
genommen
. Hierbei wurde bei einem jungen Mann von hier ein Ge=
wvehr
nebſt Munition gefunden und beſchlagnahmt. Der Männer=
geſangverein
Jugenheim hält ſeine diesjährige Generalverſamm=
lung
am 23. Januar ab. Der Arbeiter=Geſangverein Vorwärts,
bereitet ſich für einen Operettenabend vor. Die Aufführung fin=
det
am 27. und B8. Februar ſtatt. Der Turnverein e. V.
Jugenheim wird am 30. Januar ſeine diesjährige Generalverſammlung
abhalten.
i. Von der Bergſtraße, 21. Jan. Der 3 4jährige Landwirt Hans
Schröder aus Großſachſen ſtürzte bei der Holzabfuhr aus dem Ziegel=
häuſer
Walde in der Nähe vom Schriesheimer Hof vom Wagen und
sog ſich innere Verletzungen zu, denen er inzwiſchen erlag. Der Ver=
unglückte
hinterläßt eine Frau mit 2 kleinen Kindern.
Bn. Hirſchhorn, 20. Jan. Die Bergwacht Abteilung Odenwald,
hielt ihre Hauptverſammlung ab. Mit welchen Erfolgen die Bergwacht
im verfloſſenen Jahre an der Verwirklichung ihres Zieles gearbeitet hat,
zeigte der von dem Vorſitzenden, Herrn Grupp=Heidelberg, erſtattete
Tätigkeitsbericht ſowie die von den Ortsgruppenvertretern erſtatteten
Berichte. Sämtliche Ausführungen zeigten das erfreuliche Ergebnis, daß
znan den Zielen der Bergwacht in den weiteſten Kreiſen der Bevölke=
uung
das weiteſtgehende Verſtändnis entgegenbringt. Beſondere An=
erkennung
fand die bereitwillige Unterſtützung des badiſchen Staates, der
der Bergwacht zur Durchführung ihrer der Allgemeinheit und dem Volks=
wohl
dienenden Tätigkeit einen anſehnlichen Zuſchuß gewährte, wohin=
gegen
der heſſiſche Staat infolge ſeiner ſchlechten finanziellen Lage für
das verfloſſene Jahr den Zuſchuß ſtreichen mußte. Allgemein begrüßt
wurde das vom Hefſiſchen Landtag verabſchiedete Naturſchutz=
geſetz
, welches mit ſeiner Veröffentlichung am 28. Dezember vorigen
Jahres in Wirkſamkeit getreten iſt und den Beſtrebungen der Berg=
wacht
in weitgehendſtem Maße Rechnung trägt. General=
verſammlung
des Männer=Geſangvereins Ein=
tracht‟
. Der Vorſitzende, Herr Wilhelm Weber, begrüßte die zahlreich
Erſchienenen. Man konnte auf Grund des günſtigen Kaſſenſtandes den
Beitrag der Not der Zeit entſprechend herabſetzen, was allſeits begrüßt
wurde. Der Dirigent nahm Gelegenheit, den aktiven Sängern für ihre
eifrige Mitarbeit im verfloſſenen Vereinsjahre beſonderen Dank auszu=
ſprechen
. Das langjährige Vorſtandsmitglied Herr Kaufmann Richard
Zipp wurde zum Ehrenvorſtand ernannt.
Hirſchhorn, 21. Jan Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 2. Januar 1,90 Meter, am 21. Januar 1,80 Meter.
Gernsheim, 21. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 20. Januar 0,40 Meter, am 21. Januar 0,B Meter.
At. Goddelau, 18. Jan. Theaterabend des Geſangver=
eins
Eintracht. Man hatte den Dreiakter Der Jugend Schuld
geſühnt hierzu ausgewählt, und nicht nur im Stück, ſondern auch in den
Spielern eine treffliche Wahl getroffen. Herr Bock und Anna Müller
waren Oberforſtmeiſter von Arlſtein und Frau, H. Oberndörfer und
Greta Altendorf ihre Kinder, Hch. Krug und Marie Nold der alte Schul=
meiſter
Wendling und Tochter, Ga. Nold der Gutsbeſitzer Seemann,
L. Bergner und H. Ludwig Gutsbeſitzer von Merk und Sohn und end=
lich
Hans Altendorf der reiche Müllersſohn Kilian. Mit Recht betonte
als Sprecher des Vereins Herr Hebermehl vor Beginn des Spiels, daß
am kleineren Orte die Vereine gegenſeitig ihre Unterſtützung nicht ver=
ſagen
ſollten und freute ſich, daß diesmal Angehörige anderer Vereine
ſo zahlreich erſchienen waren, um ſich nicht bei einem Luſtſpiel, ſondern
einem echten Volksſtück mit geſundem, gutem Humor, aber auch von tief=
ernſtem
Inhalte, zu erfreuen. Die Pauſen füllte Muſik des Philhar=
moniſchen
Orcheſters Griesheim aus Turnverein (2.T.).
Generalverſammlung. Nach den Berichten des Vorſitzenden
Horſt und der einzelnen Turnwarte war der Turnbetrieb des abgelau=
fenen
Jahres recht gut und die Turner und Turnerinnen konnten von
allen Preisturnen mit ſchönen Siegen heimkehren. Im Bezirksſtädte=
kampf
zu Goddelau errang der Turnverein den 1. Sieg. Erfreulich war
der Kaſſenbericht 1931, wonach trotz der ſchirierigen Zeit das Vermögen
nicht abgenommen hat. Der Vorſtand blieb wie zuvor. Neu ſuar die
Wahl eines Oberturnwartes wozu Turner Diehl gewählt wurde; ihm
wurden 2 Turnwarte für Turner: Hefermehl und Hartung, 1 Turn=
wart
für Schüler: Lehrer Stepp und Leiterin für Turnerinnen und
Schülerinnen: Frl. Helene Metzger beigegeben. Der Monatsbeitrag
wurde um 25 Prozent, alſo auf 40 Pfg. für den Monat, geſenkt.
m. Aus dem Lande, 21. Jan. Gewerbliches. Die Handwverks=
kammernebenſtelle
Alzey wurde aufgelöſt und der Kreis Oppenheim der
Nebenſtelle Worms, der Kreis Alzey der Nebenſtelle Mainz zugeteilt.
Die verſchiedenen Nebenſtellen des Landes halten weiter in etwas ein=
geſchränkter
Art ihre Sprechtage ab.

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Seite 8 Nr. 22

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 22. Januar 1932


9e Tabbmtaaſide Tode.
Ta
V
Zeichen der Nollage der Landwirtſchaft. Darniederliegende Bieh= und Grünlandwirkſchaft. Appelle zur Hilfe.

Dr. Qu Geſtern vormittag wurden im Rummelbräu die Fachreferate
des 1. Gemeinſamen Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer
Darmſtadt, des landwirtſchaftlichen Inſtituts der Univerſität Gie=
ſchaften
und des ländlichen Genoſſenſchaftsverbandes Raiffeiſen
e. V. Frankfurt a. M. und Ludwigshafen fortgeſetzt. Der Beſuch
der Vorträge war erfreulicherweiſe auch geſtern ein ſehr guter, pferdezuchtvereins für Heſſen für das abgelaufene Jahr 1931. An=
Unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a. den heſſiſchen Staats=
rräſidenten
Dr. Adelung. Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behörden und verſchiedene Abgeordnete, die durch Präſident Heu=
ſel
herzlich begrüßt wurden. Als erſker Redner ſprach über das
Thema:
Welche Ralſchläge können dem Landwirk in heutiger
Zeit auf dem Gebiei des Acker= und Pflänzengaues Die Ausführungen wurden durch Lichtbilder in beſter Weiſe ver=
gegeben
werden?
Profeſſor Dr. Seſſous=Gießen, Direktor des Inſtituts für
Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Landesuniverſität Gießen
führte u. a. aus: In einer Zeit wirtſchaftlicher Not Ratſchläge
erteilen zu wollen, iſt immer ein ſchwieriges Unterfangen. Sie
dürfen unter keinen Umſtänden irgendwelche nennenswerten
Mehrausgaben vorausſetzen, es dürfen höchſtens Ratſchläge ſein, betriebe abſolut nicht in Betracht. In Heſſen ſind von 1927 ab die
möglich bei verminderten Ausgaben einen Mehrertrag oder höhere
Leiſtung oder Qualitätsverbeſſerung zu erreichen. Die zweckmäßige 40 Prozent im eigenen Lande erſetzt werden können! In Deutſch=
Saatguterneuerung laſſe in vielen Wirtſchaften noch zu wünſchen
übrig, auch gehe man den bekämpfbaren Pflanzenkrankheiten ſchlachtet, welcher Zahl nur 126 000 Fohlen gegenüber geſtellt wer=
keineswegs
ſo zu Leibe, wie es ſein müßte.
Der Vortragende zeigte an der Hand neuerer Arbeiten den
praktiſchen Erfolg der ſogenannten Arbeitskoppelung, d. h. die
Vereinigung von zwei Geräten, z. B. Pflug und Ackerſchleife oder
Walze und Egge oder Kultivator und Egge. Es wird damit nicht
nur Arbeit geſpart, ſondern durch Vermeidung von Pauſen zwi= der heſſiſchen Landespferdezucht berichtet Referent ſodann über
ſchen den einzelnen Arbeitsgängen bleibt der Acker in einem beſ=
ſeren
phyſikaliſchen Zuſtand. Der mit dem Pfluge untergebrachte
Kunſtdünger, den man zweckmäßig mit dem Kultivator in dem
gepflügten Acker einer weiteren, beſſeren Verteilung unterzieht,
erfährt für ſeine Ausnützung die beſte Anwendung. Für ſchwerer züchtung zu legen, denn nur leiſtungsfähiges Qualitätsmaterial
lösliche Düngemittel, ſowie in Gegenden mit geringeren Nieder= wird gute Preiſe bringen. Allergrößte Sorgfalt iſt vor allem der
ſchlägen iſt dieſe Art der Unterbringung ohne Frage die beſte.
Redner wies dann auf die außerordentliche Bedeutung des
Kartoffelkrautes hin, deſſen düngende Wirkung noch völlig ver=
kannt
würde.
der Redner dann anſchnitt, wies er auf die Möglichkeit hin, mit dem
ſogenannten Kreuzungsroggen durch die Heteroſiswirkung die
Ertragſteigerung nach Kreuzung auszunutzen.
Unter den Ratſchlägen beim Hackfruchtbau wurde auf die Be=
deutung
der Kartoffelherkunft welche die Sortenleiſtung oft über=
trifft
, hingewieſen. Vom Schneiden der Saatkartoffeln ſollte,
wenn irgend möglich, Abſtand genommen werden, da es im
Durchſchnitt eine 10prozentige Minderernte zur Folge hat die
Uebertragungsmöglichkeit von Krankheiten durch das Meſſer
wurde gezeigt. Es läßt ſich nur da rechtfertigen, wo zu großes
Originalſaatgut geſtreckt werden ſoll. Der Vortragende machte auf
den Einfluß der Fehlſtellen auf die Rübenerträge aufmerkſam und
wies an der Hand einer Rundfrage nach, wie ſtark die Verluſte
durch ungleichmäßigen Stand ſeien. Profeſſor Seſſous wies noch
darauf hin, daß es falſch iſt, Futterrüben (Dickwurz) zu ſtark wer=
den
zu laſſen, d. h. ihnen einen zu großen Standraum zu geben.
Der Erfolg wäre wäſſerige, weniger gehaltreiche und weniger
lagerfähige Rüben. Ganz abgeſehen davon, daß, wenn die Rüben
in der Reihe weiter als 20 Zentimeter ſtehen, auch der Geſamt=
ertrag
(dgl. der Blattertrag) ſinkt. Mit einigen Hinweiſen auf
die Folgen eines etwa weiter einzuſchränkenden Rübenbaues und
den dann etwa notwendigen Erſatz ſchloß der Redner ſeine inter=
eſſanten
Ausführungen.
In der folgenden Ausſprache nahm zu der Frage der Dün=
gung
u. a. Miniſterialdirektor Prof, Dr. Roeßler, Leiter der
landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation Darmſtadt. Stellung. Ein an=
derer
Diskuſſionsredner wandte ſich gegen die zu hohe Beſteuerung
des Zuckers. Dadurch werde der Zuckerverbrauch ſo herabgemin=
dert
, daß der Zuckerrübenbau ſchweren Schaden leide. Ueber die
Rabenbekämpfung ſprach in Beantwortung einer Anfrage General=
direktor
Dr. Hamann. Am ſchlimmſten würden von den Raben füllung gegangen. Die Viehwirtſchaft, wie die ganze Landwirt=
Saatkörner.
Oberregierungsrat Morneweg=Darmſtadt ſprach dann über
Die Bedeukung des Reichs=Milchgeſehes
für die Landwirtſchaft.
Am 1. Januar dieſes Jahres trat das Reichsmilchgeſetz in
Kraft. Das neue Milchgeſetz befriedige gewiß nicht alle Wünſche,
denn dieſe ſeien zu zahlreich geweſen. Das Milchgeſetz iſt kein
Notgeſetz, ſondern eine dauernde Regelung, die die Entwickelung
waren ſehr eingehend. Man habe in der Faſſung des Geſetzes weit= ihren Verein auch in Zukunft unterſtützen und ihm treu bleiben.
gehende Rückſichten auf die Zeiten und daher entſprechende Ueber=
gangsverfügungen
gelaſſen. Redner beurteilt dann im einzelnen Gräber, erſtattete den Jahresbericht des Silorings.
die milchgeſetzlichen Vorſchriften in ihrer Auswirkung für die Land= Nur in einzelnen Fällen konnten infolge des Kapitalmangels neue
wirtſchaft. Das Geſetz beſtehe aus vier geſetzlichen Verordnungen
oder Auslaſſungen. Beſondere Aufmerkſamkeit und Behandlung
widmete er den heſſiſchen Ausführungsbeſtimmungen. Das Milch=
geſetz
ſtelle ſich als Sonderbeſtimmung oder Ergänzung des Lebens=
mittelgeſetzes
dar. Das Geſetz behandelt vor allem den Verkehr mit
Kuhmilch, beſonders außerhalb des Hauſes (aber auch innerhalb
des Haushaltes) und dient der Qualitätshebung der Milch. Be=
anſtandete
Milch. z. B. von kranken Tieren, darf nicht verabreicht
werden. Beſonders eingehend ſind gerade die Beſtimmungen über
die Verwendung von Milch bei mit Bang=Bazillen uſw behafteten
Tieren ausgeführt. Das Geſetz ſchreibt weiter vor, daß Perſonen, benen. Neu gewählt wurde auf Vorſchlag in den Vorſtand Herr
die die Gefahr mit ſich tragen, Krankheitserreger etwa durch Milch Celarius=Schotten.
auf andere übertragen zu können, der Verkehr mit oder die Gewin=
nung
von Milch verboten iſt. Das Geſetz unterſcheidet zwiſchen Verein der Grünlandwirtſchaft Dr. Finger. Es ſind u. a. ein=
den
Begriffen Milch, Milchſorten (Voll= Marken=, Vorzugsmilch) zelne Grünlandfahrten, im nächſten Winter Grünlandkurſe, Heu=
und Milcherzeugniſſe. Gewiſſe Schwierigkeiten in den Vorarbeiten
bereitete die Feſtſetzung des Fettgehaltes. Fettärmere Milch, die
von den Molkereien verwandt werden darf, darf als Trinkmilch
z. B. vom 1. Januar 1933 an nicht mehr abgegeben werden. Unter
zubereiteter Milch verſteht das Geſetz erhitzte, paſteuriſierte
und tiefgekühlte Milch. Die Vorſchriften der Geſetzgebung enthal=
ten
weiter Beſtimmungen über die verdorbene, nachgemachte oder
verfälſchte Milch. Den Verkehr (Transport pp.) mit Milch be=
handelt
der 5 6. in dem erforderliche Sorgfalt gewünſcht iſt. In
dieſem Paxagraphen befinden ſich poſitive Mindeſtforderungen.
Die Konzeſſionierung der Abgabe von Milch unmittelbar an
den Verbraucher ſtellt eine neue Beſtimmung des Milchgeſetzes
dar. Antrag auf Konzeſſionierung muß von den Infragekommen=
den
alsbald geſtellt werden. Redner definierte ſchließlich noch die
Begriffe, Markenmilch und Vorzugsmilch‟. Das Ideal wäre
die Abgabe als Flaſchenmilch‟. Die Standardiſierungsbeſtim=
mungen
, Ueberwachungsſtellen und ihre Tätigkeitsbereiche, ſowie, treten, daß nur auf dem Wege über die Förderung des Binnen=
beſonders
der 8 38, der den Zwangszuſammenſchluß betrifft, wur=
den
geſtreift. Gerade der Zuſammenſchlußparagraph ſei von außer=
ordentlicher
Wichtigkeit. Die Beſtrebungen der freien Wirtſchaft
gegen Außenſeiter würden durch den 8 38 geſtützt. Es handle ſich
um ein Problem, das von großer Bedeutung für die Milchwirt=
ſchaft
werden könne. Der Referent hält das Milchgeſetzgebungs= ausländiſcher Agrarerzeugniſſe insbeſondere des Gemüſe= und
werk für die Milchwirtſchaft für ſegensreich und geeignet zur Er=
reichung
der drei Ziele: Hebung der Qualität, Standardiſierung
der Milch und Organiſation des Abſatzes.
Lebhafter Beifall dankte. Der Verſammlungsleiter gab die=
ſprache
bedauerte Präſident Henſel beſonders, daß es ſeither noch
zu keiner Einheitlichkeit zwiſchen dem heſſiſchen und Frankfurter. Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes zu erzielen, war erfreu=
Milchmarkt gekommen ſei. U. a. ſprach auch Direktor Berg über
die Organiſation des Milchmarktes. Der Vorſitzende ſchloß nach
der Ausſprache mit Worten des Dankes die Verſammlung.

Generalverſammlung des Landespferdezuchtvereins
Der Vorſitzende des Landespferdezuchtvereins, Oekonomierat
ßen, des Verbandes der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſen= Fritſch=Dilshofen, eröffnete die ſehr zahlreich beſuchte interne
Sitzung, und wurde darauf in die Tagesordnung eingetreten. Dr.
Dencker=Darmſtadt erſtattete den Jahresbericht des Landes=
ſchließend
erſtattete der Rechner, Verwaltungsinſpektor Glaß, die
Rechnungsablage. Ferner wurde noch der Voranſchlag für 193.
und die Vorſtandswahl, die Wiederwahl ergab. erledigt.
Im Anſchluß an die Tagesordnung wurde in die öffent=
liche
Verſammlung eingetreten, wozu Herr Abt.=Vorſt. Dr.
Dencker=Darmſtadt das Referat über folgendes Thema hatte:
Die Landespferdezucht in der heſſiſchen Landwirtſchaft 1932.
vollkommnet. Der Vortragende führte etwa folgendes aus:
Trotz der allgemeinen wirtſchaftlichen Depreſſion ſteht die
Pferdezucht noch verhältnismäßig günſtig da. In den Jahren 1923
bis 1925 hatten wir eine Ueberproduktion in der Pferdezucht. In
der gleichen Zeit begann eine ſehr ſtarke Motoriſierung, die da=
mals
über das wirtſchaftlich zuläſſige Maß hinausgetrieben wurde.
Vom Jahre 1926 ab geht, hierdurch bedingt, ruckartig die Pferde=
erzeugung
zurück. Die Motoriſierung kommt für die Bauern=
die
es geſtatten, bei gleichem Aufwand mehr zu erzielen oder wos Fohlenjahrgänge derart klein ausgefallen, daß bis zum Jahre 1936
von den alljährlich abſchleißenden Pferden nur etwa rund 30 bis
land wurden zum Beiſpiel 1930 153 000 Pferde beſchaupflichtig ge=
den
können! Das Pſerd iſt ein geradezu unentbehrliches Inventar=
ſtück
unſerer landwirtſchaftlichen Betriebe und die Monopolſtel=
lung
des Pferdes für die verſchiedenſten Verwendungsmöglich=
keiten
iſt ſeit drei Jahren wieder abſolut gefeſtigt.
Nach kurzen Mitteilungen über die geſchichtliche Entwicklung
Fragen des Zuchtzieles, der Schlagverteilung. Hengſthaltung,
Pferdekörungen, Ausſtellungsweſen uſw. Beſonders im vergange=
nen
Jahre hatte die heſſiſche Vferdezucht ſehr erfreuliche Reſultate
zu verzeichnen. In der Zucht iſt beſondere Sorgfalt auf Qualitäts=
Aufzucht entgegen zu bringen.
Rückblickend kann feſtgeſtellt werden, daß die heſſiſche Pferde=
zucht
wertvollſtes Volksvermögen iſt, von den Vätern erworben,
vom Staate und der Landwirtſchaftskammer Jahrzehnte hindurch
Unter manchen intereſſanten pflanzenbaulichen Fragen die gemehrt und gefördert. Die heſſiſche Pferdezucht iſt heute ein
Wirtſchaftszweig von höchſter Bedeutung und Untenbehrlichkeit,
und wenn auch vereinzelte Außenſtehende behaupten, daß wir keine
Pferdezucht in Heſſen brauchten, ſo dürften die verſchiedenen Be=
weisführungen
das Gegenteil zur Genüge bewieſen haben. Möge
der Staat auch weiter ſich die Förderung der Pferdezucht, insbe=
ſondere
eine ſorgfältige Henaſthaltung angelegen ſein laſſen, mehr
noch, als das bisher geſchehen. Ein Stück Leben der
deutſchen und auch heſſiſchen Wirtſchaft gilt es
mit der Landespferdezucht nicht nur zuerhalten,
ſondern zu erneuern und zu pflegen!
An die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen intereſſanten
Ausführungen ſchloß ſich eine längere Diskuſſion an, an der ſich
die Herren Lavall, Oek=Rat Dettweiler, Landſtallmeiſter
Hertel, Pfarrer Fiſcher=Goddelau Oek.=Rat Fritſch,
Schönberger und der Referent beteiligten. Mit beſonderem
Dank an die Erſchienenen und den Vortragenden ſchloß dann Prä=
ſident
Fritſch die ſehr anregend verlaufene Verſammlung.
Die ordenkliche Haupkverſammlung
des heif vereis Aur Sändernnf der Giftlange.
wirlſchaft und des Heſſ. Silorings
eröffnete der Vorſitzende. Gutspächter Raabe, Mönchhof, der alle
Erſchienenen, insbeſondere den Kammerpräſidenten Henſel, als
Vertreter der Regierung Miniſterialrat Bauer, ferner Obexbaurat
Hauck. Prof. Diehl und alle Vertreter der Verbände und Organi=
ſationen
herzlich willkommen hieß. Leider ſei der im vorigen Jahre
ausgeſprochene Wunſch, es möge 1931 beſſer werden, nicht in Er=
oder
Krähen die Grundſtücke heimgeſucht, die zu früh oder ſpät ſchaft, mit ihr die Grünlandwirtſchaft, liege ſchwer danieder. Er
eingeſät würden. Ferner empfehle ſich ein gutes Unterbringen der ſpreche die Hoffnung aus, es möge im Jahre 1932 eine weſentliche
Beſſerung für die Landwirtſchaft eintreten.
Einen eingehenden Jahresbericht erſtattete anſchließend
Dr. Finger, der betonte, die Wirtſchaftskriſe ſei natürlich auch
an dem Verein zur Förderung der Grünlandwirtſchaft nicht ſpur=
los
vorübergegangen. Ungünſtig habe ſich auch das ſtarke Abgleiten
der Viehpreiſe ausgewirkt. Der Landwirtſchaftskammer Darm=
ſtadt
und der heſſiſchen Regierung ſagt er für weitgehende, auch
finanzielle Unterſtützung Dank. Es beſtänden noch Wünſche, die an
die Regierungen weitergeleitet werden. Die Zahl der Gründland=
wirtſchaften
habe von 1264 auf 1330 zugenommen, allerdings ſei
der Flächengehalt etwas zurückgegangen. Er ſchloß ſeinen erſchöp=
der
Milchwirtſchaft beeinfluſſen ſoll. Die vorbereitenden Arbeiten fenden Jahresbericht mit dem Wunſche, alle Mitglieder mögen
Der Vertreter des Heſſiſchen Silorings, Dipl=Landwirt
Silos errichtet werden; die Not der Zeit laſte auch auf der Arbeit
des Silorings, immerhin ſei es möglich geweſen, fünf neue Silo=
türme
zu errichten. Man werde die Silowirtſchaft organiſch ein=
gliedern
in die Betriebe. Namentlich Amerika habe heute bereits
die Vorzüge der Silowirtſchaft erkannt.
Nachdem Herr Arnold den Rechnungsbericht erſtattet hatte,
der geprüft und in Ordnung befunden worden war, ſo daß Ent=
laſtung
ohne Debatte erteilt werden konnte, wurde die Erſatzwahl
in den Vorſtand für den verſtorbenen Kulturbauoberinſpektor Kunz
vorgenommen. Die Verſammlung erhob ſich zu Ehren des Verſtor=
Anſchließend erſtattete zunächſt den Arbeitsplan 1932 für den
werbekurſe und Verſuche über das Ernteverfahren bei den ein=
heimiſchen
Luzerneſamen vorgeſehen. Der Siloring deſſen Arbeits=
plan
dann Dipl=Landwirt Gräber entwickelte, ſieht z. B. zwei
Lehrgänge und Einzelvorträge auf dem Lande vor.
Im Mittelpunkt der Tagesordnung ſtand der intereſſante Vor=
trag
des Generaldirektors der Landwirtſchaftskammer, Oekonomie=
rat
Dr. Hammann, über die
Bedeukung der Grünlandwirkſchaft und der Fukter=
lonſenſernag
fir die endniſchif u Heſel.
In ſeinen einleitenden Ausführungen ging der Vortragende
auf die Geſamtlage der deutſchen Wirtſchaft, insbeſondere der deut=
ſchen
Landwirtſchaft, ein.
Die deutſche Landwirtſchaft hat immer die Auffaſſung ver=
marktes
, unter beſonderer Berückſichtigung der Landwirtſchaft, der
Wiederaufbau unſerer deutſchen Wirtſchaft möglich iſt. Zu den
Maßnahmen, welche die Stärkung des Binnenmarktes bedingen,
gehört vor allen Dingen die Sicherung der Volksernährung
Deutſchlands aus eigener Erzeugung, die überflüſſige Einfuhr
Obſtbaues und der deutſchen Viehwirtſchaft ſowie der tieriſchen
Veredelungsproduktion durch Förderung der einheimiſchen Erzeu=
gung
im Laufe der Zeit zum größten Teil unnötig zu machen. Die
deutſche Landwirtſchaft hat im Laufe der letzten Jahre eine außer=
ſem
Beifall beredten Ausdruck. In der folgenden angeregten Aus= ordentliche Arbeit geleiſtet, und die Befürchtung der Reichsregie=
rung
, daß die deutſche Landwirtſchaft nicht in der Lage wäre die
licherweiſe nicht zutreffend.
Der Abſatz der Erzeugniſſe der Viehwirtſchaft, von anderem
hier abgeſehen, hat ſich im Laufe der letzten Jahre, insbeſondere

des Jahres 1931, weſentlich verſchlechtert, zum Teil bedingt durch!
die wirtſchaftliche Lage, den Rückgang des Verbrauchs, die Schwä=
chung
der Kaufkraft der Verbraucher, andererſeits aber auch durche
die ſtändige Einfuhr aus dem Auslande, gegen die der vorhandenes
Zollſchutz uicht ausreichte.
Der Rückgang der Preiſe für Vieh und Viehprodukte alleim
im Jahre 1931 iſt ein außerordentlicher. Die Rindviehpreiſe ſindg
um rund 45 Prozent ſeit Dezember 1930, die Schweinepreiſe um
35 Prozent zurückgegangen. Die Preisſpaune zwiſchen Erzeuger=
preis
und Kleinverkaufspreis muß noch als eine außerordentlick=)
hohe bezeichnet werden. Bei Milch iſt vielfach die Preisſpaung
größer wie der Betrag, den der Landwirt für ſeine Milch erhält:
Mit den Förderungsmaßnahmen auf dem Gebiete der Vieh=
wirtſchaft
ſtand in engſter Beziehungn die Umſtellung einess
Teiles unſerer Ackerwirtſchaft auf Grünland und die Steige=
rung
der Erträge von eiweißreichem Futter von Grünland, unn
auch die Einfuhr von Futtermitteln aus dem Auslande zu ver=
mindern
. Dieſe Umſtellungsmaßnahmen hat dioe
deutſche und insbeſondere auch die heſſiſche Land. mit Erfolg durchgeführt
Der Vortragende geht im einzelnen auf die verſchiedenern
Hauptgebiete der heſſiſchen Grünlandwirtſchaft ein. Er unterſucht
hierbei das Verhältnis der Grünlandfläche zur Viehhaltung, die
Verteilung der verſchiedenen Arten des Grünlandes wie der Wie=
ſen
, Weide, des Kleegras= und Luzernebaues. Futtermaisbaues=
uſw
. in den einzelnen Gebieten. Er kommt zu dem Schluſſe, da
die Umſtellungsmaßnahmen berechtigt ſind und auch in Zukunſt.;
wenn auch gegenwärtig in Rückſicht auf die Lage der Landwirt=
ſchaft
in geringerem Umfange durchgeführt werden müßten ud
zwar deswegen, um eben die größere Unabhängigkeit des einfel
miſchen Verbrauchs an Vieh und Viehnrodukten und der Viehwnt=
ſchaft
von den ausländiſchen Futtermitteln zu erſtreben.
Neben der Erzielung größerer Futtermengen auf Wieſen undö
Weiden bei Kleegras, Luzerne uſw. iſt auch die Sicherung dem
Ernte durch Konſervierung des Grünfutters vom
beſonderer Bedeutung. Die Einſäuerung des Grün=
futters in Silos, um ſo größere Mengen Winterfutter zu ſichern4
vor allen Dingen die Möglichkeit zu geben, eiweißreiche Futter
mittel zu gewinnen, iſt durch die Landwirtſchaftskammer in Ver
bindung mit dem Heſſiſchen Siloring und mit Unterſtützung des
Vereins für Futterkonſervierung in umfangreichem Maße geför=
dert
worden. Die Errichtung von Grünfutterſilos hat in den letz=
ten
Jahren in allen drei Provinzen, beſonders aber in Starken
burg und Oberheſſen, zugenommen, wenn auch ihre Zahl noch
nicht ſo groß iſt, wie z. B. in Sachſen, Bayern. Neben der Ein Lzeit ſt
ſäuerung von Grünfutter hat man auch die Einſäuerung von Kar
toffeln in Kartoffeleinſäuerungsgrube n. gefördert
Zuſchüſſe des Reiches haben dieſe Maßnahmen beſonders unter
ſtützt.
So haben auch in den letzten Jahren umfangreiche Maßnahmen
auf dem Gehiete der Grünlandwirtſchaft zu einer Steigerung der Er
träge von Grünland geführt, und mit dem doch endlich zu erwar
tenden wirtſchaftspolitiſchen Schutz unſerer deutſchen Viebwird
ſchaft und tieriſchen Veredelungsproduktion hat auch die Grün=
landwirtſchaft
und die weitere Umſtellung auf Grünland in 3u
kunft noch eine große Bedeutung.
Die deutſche Landwirtſchaft wird die Nahrungsfreiheit de
deutſchen Volkes ſichern, wenn man ihr die Grundlagen ſchaffey
hilft; nur ſo wird ſie die Unabhängigkeit Deutſchlands vom Aus=
land
auf wichtigen Gebieten erreichen und damit ſeine wirtſchafd
liche Stellung und Kraft außerordentlich ſtärken.
An den eindringlichen klaren und ausführlichen Vortrag de
Referenten, der mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde, ſchl=
ſich
eine rege Ausſprache, nach der der Verſammluntsleiter 9
Verſammlung mit Worten des Dankes ſchloß.
Eine Silofutterſchau
im Vorraum des Rummelbräuſaales gab, einen guten Ueberbli=
über den techniſchen Stand der Futterkonſervierung. Die Fütter,
konſervierung befindet ſich zwar noch in den Kinderſchuhen, di
Schau zeigt aber, daß bereits ſehr gute Reſultate prozentugl z
den mißlungenen Konſervierungen erzielt wurden.
der Landesverband der Heſſ. Geflügelzuchtvereine
tagte nachmittags im Fürſtenſaal‟. Der gute Beſuch bezeugk!
das rege Intereſſe, das weit über den Mitgliederkrei=
hinaus
der Geflügelhaltung und den züchteriſchen Pro
blemen der Federviehhaltung entgegengebracht wird. Neben der
Abteilungsvorſtand der Landwirtſchaftskammer, Dr. Denker,
auch der Leiter des Gießener Tierzucht=Inſtituts. Dr. Lans=
Hardthof, ſowie die Geſchäftsführerin der landwirtſchaftliche
Hausfrauenvereine, Frl. Bopp erſchienen. In Vertretung de
Vorſitzenden eröffnet.
Gewerbelehrer i. R. Brohm=Darmſtadt
die Verſammlung. Nach einleitenden Worten des Geſchäſts=
führers
, Herrn Ackermann, referierte Herr Brohm übe=
das
Thema: Zweck u. Ziel der Herdbucheinrichtun
in der Geflügelzucht. Nach einem Rückblick auf die Vorx
kriegsverhältniſſe in der Geflügelhaltung, als dieſe ohne Beachb
tung auf dem Bauernhof nebenher lief, ſikzierte der Redner iu
oft gloſſierenden Ausführungen die heutige Situation. Der ant
lichen Parole. Der Hühnerbeſtand muß vermehrt werden! h0l
ein gewiſſer Hühner=Verſtand gefehlt. Notwendig ſei zur 6
zielung eines wirtſchaftlichen Effektes, nur mit geſunden, ſeuci,
freien und leiſtungsfähigen Tieren zu arbeiten. Während
alle anderen Tiergattungen ſchon vor dem Kriege durch die 900
wirtſchaftskammer die Stammbuchführung eingeführt wudl=
fehle
dieſe ſegensreiche Einrichtung für die Millionenwerte u0s
duzierende Geflügelzucht, faſt völlig. Angeſichts der noch beſtehel=
den
Verwirrung der Hühnerarten ſei die Einführung des Hel
buches dringend notwendig, denn gar zu oft fielen die Käuſe=
von
Jungtieren auf unreelle, unlautere Reklame herein Leich
ter, aber erſt in zweiter Linie rangierend, ſei Raſſezucht, wis
ſchaftlich nützlich bleibe vor allem die Leiſtungszucht. Erleichten
werde die Leiſtungszucht durch Beſchränkung auf äußerlich u
komplizierte Raſſen; wie das die meiſten Farmen bereits ura
tiſch übten. Der Redner gab dann aus dem großen Schatz ſe
ner Erfahrungen wertvolle Anregungen zur Leiſtungsſteigeruns
Diagnoſen der hauptſächlichſten Seuchen und deren Bekämpfum
zur Erzielung ſeuchenfreier Nachzuchten ſowie Ratſchläge 11
Einführung des Herdbuches in der Geflügelhaltung.
In der Ausſprache betonte Herr Dr. Denker (Landw=K
auf einige Bemerkungen des Vorredners ſehr energiſch, daß d
Heſſiſche Landwirtſchaftskammer durchaus nicht daran ſchuld ſe
wenn Heſſen hinſichtlich der Geflügelzucht etwas ins Hintertreſſe,
geraten war. Sämtliche deutſchen Länder hätten erſt im Lau=
der
letzten zwei Jahre die Herdbuchzucht in Angriff genomme
Die Herdbuchzucht erfordere allerdings Aufwand an Arbeit u.
Geld und könne nur von den auserleſenſten Züchtern betriebe,
werden. In der großen Rheinprovinz gebe es nur etwa 18 Her
buchzüchter! Herr Dr. Lang=Gießen begrüßte den Me
nungswandel des Landesverbandes der Geflügelzüchter hinſich
lich der Leiſtungszucht und forderte harmoniſche Zuſammenarbe‟
zwiſchen Landwirtſchaftskammer und Verband in der Herdbuc
praxis. Völlig gerechtfertigt ſei die Arbeisteilung zwiſchen Farr!
züchter und Geflügelhalter. Mehrfach wurde gewünſcht, del
unbedingt die Landwirtſchaftskammer das Herdbuch führen müſſ.
denn immer häufiger würden Mißerfolge bei Jungtierkäufen an
Maſſenzuchtfarmen. Abſchließend ſkizierte Dr. Denker das Pr.
gramm der von der Landwirtſchaftskammer geplanten aufbaue
den Geflügelzucht. Die reine Eier=Farmzucht rentiere hem
angeſichts der hohen Futterkoſten kaum noch. Die Höfe, die w.,
ausreichender eigener Futterbaſis produzieren können, würden
Zukunft wieder Hauptlieferant der Eier ſein. Daneben würde
dann die Zuchtfarmen treten, die dem Landwirt das unbedin
notwendige neue Tiermaterial liefern. Die Herdbuch= und Zuchd
beſtimmungen ſind bei der Landwirtſchaftskammer Darmſtadt. *
erhalten. In ſeinem Schlußwort griff Herr Brohm unter de
lebhaften Beifall der Verſammlung die Wirtſchaftspolitik d.
Reichsregierung dahin an, daß durch die überhöhten Futterprei
jede Möglichkeit einer Konkurrenz mit dem Ausland unmögli=
gemacht
werde, während gleichzeitig die Unabhängigkeit der deus
ſchen Verſorgung vom Ausland angeſtrebt werden ſolle.

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[ ][  ][ ]

ſcreitag, 22. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 22 Seite 9

e Spidemien.

Von Dr. Emil Carthaus.
minter Epidemien ſind wir gewohnt, nur ſolche anſteckenden litten an Schlafloſigkeit, lachten, ſangen oder tanzten beſtändig, wäh=
larzkheiten
zu verſtehen, die den Körper ergreifen. Es gibt aber rend andere in anhaltende Schlafſucht verfielen. Sehr viele
it geiſtige Epidemien, die ſich meiſt in krankhaften, nervöſen hatten ein vorübergehendes Gefühl von Uebelkeit, zitterten be=
äſweinungen
äußern, aber oft ſo tief in das Gemütsleben ein= ſtändig, wurden trübſinnig oder gebärdeten ſich wie Raſende.
ieen, daß man es mit Tobſüchtigen zu tun zu haben glaubt. Alle aber wurden von lebhafter Muſik wie von einem Zauber
. Reime dieſer Geiſteskrankheiten ſind oft ſchwer zu ermitteln, hingeriſſen. Sie begannen zu tanzen, tanzten oft ſtundenlang bis
iel aber ſteht feſt, daß ſie beſonders in Zeiten eintreten, in ſie ſchweißbedeckt niederſanken und in einen langen und tiefen
um: das Geiſtesleben des Volkes durch Nöte, Peſt, Hunger / Schlaf fielen, der ſie für Monate oder ein ganzes Jahr von dem
o Krieg tief erſchüttert und geneigt iſt, wunderliche Blüten zu ſeltſamen Uebel befreite. Eine dem Tarantismus ſehr ähnliche
higen. Sehr häufig ſind dabei auch religiöſe Wahnvorſtellun= epidemiſche Krankheit tritt auch in Abeſſinien auf der Halbinſel
im Spiel. Zuweilen ergreift die geiſtige Epidemie auch Kin= Malabar auf, wo man ſie gleichfalls durch Tanzmuſik zu heilen
E,Kogar ausſchließlich Kinder oder jedem religiöſen Denken ab= ſucht. Oertlich ſehr beſchränkt, trat eine dem Veitstanz ähnliche
egte und völlig verkommene Menſchen. Es liegt in der Natur / Krankheit in Deutſchland bereits 1021 bei Bernburg auf und
6 SSache, daß hyſteriſche Frauen beſonders empfänglich für 1237 bei Erfurt, wo merkwürdigerweiſe nur Kinder von ihr er=
ſt
ckende Geiſteskrankheiten ſind und daß dieſe beſonders in griffen wurden. Noch im Beginn des vorigen Jahrhunderts
birkliegenden Zeiten günſtigen Nährboden fanden, als die zeitigte der anſteckende, unaufhaltſame Drang zum Tanzen höchſt
ſri e, geiſtig noch weniger entwickelt, durch Schreckniſſe und Be= ſonderbare Blüten bei den berüchtigten Camp Meetings der
gia ungen ſtärker aus dem Gleichgewicht gebracht wurde als Methodiſten, einer chriſtlichen Sekte, welche in den Staaten

Als eine der älteſten und anſteckenden Geiſteskrankheiten iſt
die Tanzwut
SMänaden und Korybauten des Altertums zu nennen. Bei
his ttrat ſie unter der durch den ſchwarzen Tod, die Peſt, mit
Her Nachwehen geiſtig außer Rand und Band geratenen Be=
bkrrung
ſeit dem Jahre 1374 als eine dämoniſch ſich geſtaltende
Asskrankheit auf. Vom Rheinland ausgehend, ſetzte ſie über
beicundert Jahre ganz Deutſchland in Furcht und Schrecken,
ſich Hunderten zählende Scharen von Männern, Frauen und
Midern wie Beſeſſene von einem Ort zum andern treibend.
Auern und Handwerker, Bürger und Hausfrauen folgten dem
oen Reigen, dem ſich ſpäter viel ſchlechtes Geſindel zugefellte.
Efft vor den Kirchen machte die Tanzwut nicht Halt, wie ſehr
ſauch die geiſtliche und weltliche Obrigkeit dagegen ſträubte.
Bo n die von der Geiſteskrankheit Befallenen doch vor, ein
ſi gefälliges Werk zu tun, mit unſinniger Berufung auf den
r der Salome nach den Worten des Evangeliums. Als
Veitstanz
hed=e die Epidemie bezeichnet, weil frommer Glaube durch die
Felfitte eines der vierzehn Nothelfer oder Schutzheiligen gegen
Urgei Nöte, Sankt Vitus oder Veit, Heilung von der Krank=
ſſtuchte
. Anfänglich äußerte ſich das Uebel in Verzückungen
Wiſionen ſowie einem Gefühl von Beengtheit, das ſich in
ſtwger körperlicher Bewegung Luft zu machen ſuchte und ſo
hyi zum Tanzen führen konnte. Als die E=idemie ihren Höhe=
ſ
1. erreichte, ſtellten ſich bei den Erkrankten nervöſe Anfälle
nſpileptiſchen Zuckungen ein und ſie fielen mit ſchaumbedeck=
AMunde unter ſtarkem Schnauben zu Boden. Bald ſtanden ſie
ſiee wieder auf und fingen mit verzerrtem Geſicht in einer
ſpelen raſenden Weiſe an zu tanzen, bis ſie erſchöpft nieder=
Vef.- Oft war der Leib infolge des ſtarken Schnaubens beim
ſue ſo ſehr aufgetrieben, daß man ihn mit Tüchern zuſammen=
ſtüren
oder, was einige Erkrankte vorzogen, Fauſtſchläge und
fftritte darauf verſetzen mußte. Der Anblick roter Gegenſtände
Reßte die vom Veitstanz Befallenen in namenlofe Aufregung
1 Wut. Dieſe krankhafte Empfänglichkeit für Farbenreize tritt
v Beim Tarantismus in Süditalien hervor, welcher im ſieb=
krien
Jahrhundert epidemiſchen Charakter annahm, jetzt aber
b moch in ſehr vereinzelten Fällen vorkommt. Dieſe Geiſtes=
hriHeit
zeigt ſich bei Perſonen, die von einer giftigen Erd=
ye
, der mit Unrecht verſchrieenen Tarantel, gebiſſen ſind oder
ſſen zu ſein glauben. Als der Tarantismus in Italien
bemiſch geworden war, wurden nicht nur Italiener jeglichen
ſis und Geſchlechts von der Krankheit befallen. Einige Kranke

Pennſylvania, Kentucky und New York mit wahren Völker=
wanderungen
verbundene Maſſenverſammlungen abhielt. Die
furchtbarſte Epidemie des Mittelalters war der
Flagellantismus,
welcher ſich im dreizehnten Jahrhundert von Italien aus über
ganz Deutſchland, Oeſterreich, Böhmen und Polen verbreitete.
Es iſt über dieſe mit einer wahnſinnigen, häufigen Geißelung
des eigenen Körpers verbundene und Hunderte, ja Tauſende von
Unglücklichen zugleich ergreifende Geiſtesverwirrung ſo viel ge=
ſchrieben
worden, daß hier nur weniges darüber zu ſagen iſt.
In Bologna hatten ſich einmal zwanzigtauſend dieſer armen,
verblendeten Büßer auf ihrer Fahrt zuſammengefunden, Darun=
ter
waren edle Frauen, Jungfrauen, Greiſe, Jünglinge und
Kinder von fünf Jahren, die unter klagenden Ausrufen und
Geſängen im Lande umherzogen. Dieſe Geißlerfahrten arteten
ſpäter aus, da ſich zu viel ſchlechtes, verbrecheriſches Geſindel zu
denſelben einſtellte. Sie wurden auf dieſe Weiſe zu einem ſo
großen Volksübel, daß König Manfred von Sizilien auf die
Teilnahme an ihnen die Todesſtrafe ſetzte und die Stadt Mailand
die ihr Gebiet durchziehenden Geißler dadurch zu verſcheuchen
ſuchte daß ſie darin zur Warnung ſechshundert Galgen auſ=
richten
ließ. Bemerkenswert iſt, daß in dem ſchon ſeit undenk=
licher
Zeit zum koptifchen Chriſtentum bekehrten, in ſeiner Kultur
vielfach noch völlig mittelalterlich gebliebenen Abeſſinien heute
noch Geißlergeſellſchaften beſtehen. Eine höchſt eigenartige gei=
ſtige
Epidemie, welche beredtes Zeugnis ablegt von der hoch=
gradigen
Nervoſität, in welche die durch die Nöte der Zeit zer=
mürbte
Bevölkerung des weſtlichen Europa im 13. und 14. Jahr=
hundert
verfolgt war, führte zu den heute faſt unbegreiflichen
Kinderfahrten.
Von einem böſen Geiſt getrieben, kehrten ganze Scharen von
unmündigen Kindern in einer Art religiöſem Wahn ihrem
Elternhaus den Rücken, ſchloſſen ſich zu Prozeſſionen zuſammen
und ſchweiften in die Fremde. Das war nach verſchiedenen
Chroniſten namentlich in den ſächſiſchen Ländern und in Süd=
deutſchland
der Fall. In Frankreich rief dieſe krankhafte Er=
regbarkeit
der Jugend 1212 den unglücklichen Kinderkreuzzug
hervor, dem ſich von Vendöme aus 30 000 Knaben und ſogar
einige verkleidete Mädchen anſchloſſen. Von ihnen wie auch von
den deutſchen Kindern, welche an dieſem wunderlichen Zuge
teilnahmen, ſahen nur ſehr wenige die Heimat wieder. Die
ſeltſamſte aller geiſtigen Epidemien iſt wohl der
Konvulſionismus,
welcher in früheren Jahrhunderten die Nonnenklöſter in heilloſe
Verwirrung verſetzte, aber auch auf den erwähnten Camp Mee=

tings ſonderbare Szenen herbeiführte. Dieſe Krankheit äußert
ſich in Zuckungen und Krämpfen, die ſich bis zu völliger Ge=
fühlloſigkeit
ſteigern konnten. Vorübergehend traten Geiſtes=
ſtörungen
ein, die bisweilen in hellen Wahnſinn ausſchlugen.
Nicht nur hyſteriſche Kloſterfrauen wurden von dieſem anſtecken=
den
Siechtum befallen, ſondern ſelbſt Kinder, wie 1566 in dem
großen Waiſenhauſe in Amſterdam, und auf den Camp Meetings
ſah man ſogar davon ergriffene Männer. Um nur die bekann=
teſten
von dieſen Epidemien zu nennen, ſo hielt die in dem
Nonnenkloſter von Cambray drei ganze Jahre (1491 bis 1494)
an, während ſie in anderen franzöſiſchen Klöſtern wie Loudun,
Louvier und Auxonne ſchneller vorüber ging. Höchſt merkwürdig
trat der Konvulſionismus in dem elſäſſiſchen Frauenkloſter Ken=
torp
und unter den Methodiſten von Reoruth (England) auf. In
Paris nahm er nach 1731 ſolchen Umfang an, daß der Magiſtrat ge=
zwungen
war, viele Standesperſonen in die Baſtille einzuſperren.
Häufig klagten die Erkrankten über ſchmerzende Fußſohlen und
Verengung des Schlundes. Den Krämpfen und Zuckungen ging
ſtets ein krankhaftes Gähnen voraus. Traten dieſe ein, d
fühlten ſich die Konvulſionäre zu allen Tollheiten hingerie
Auffallend viele bellten und heulten wie Hunde. Bei den Ca
Meetings ging das ſoweit, daß die ſogenannten Barker bei ib
Anfällen auch wie Hunde knurrten, die Zähne fletſchten undiſt.
geblich aus Demut vor Gott auf allen Vieren krochen. Tfin=
Frauen neigten in dieſem Zuſtand dazu, es den Katzennn=
Miauen und Erklettern von Bäumen gleichzutun. Dieſen Int
ſachen gegenüber erſcheint es überraſchend, daß ſich bei eini in
dem Konvulſionismus zuzuzählenden geiſtigen Epidemien irke
Zuſtand der krankhaften Geiſteserregung eine erhöhte geiſtn=
Tätigkeit einſtellte, die ſich ſelbſt bei ungebildeten Perſonen in A.
ſtaunlicher Beredtſamkeit und prophetiſchem Scharfblick äußeri=
Das zeigte ſich im achtzehnten Jahrhundert bei den Camiſarden,
religiöſen Schwärmern in den Cevennen, und noch 1841 bis
1843 bei der ſchwediſchen Prediger= oder Jungfernkrankheit im
Stift Kara. Das konnte die Befallenen aber nicht von dem
Drange befreien, bellen, heulen, toben und raſen zu müſſen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 22. Januar.
17.05: Nachmittagskonzert. Das Philharmoniſche Orcheſter ſpielt
Werke von Wagner, Lortzing, Tſchaikowſky, Bizet, Lehar u. a.
18.40: W. Gulde: Zum 10. Todestage des Papſt Benedicts XY.
19.05: Aerztevortrag: Homöopathie und Naturwiſſenſchaft.
19.35: H. Rosbaud: Muſikaliſche Grundbegriffe Ihr. Weſen
und ihre Bedeutung.
20,05: Kaſſel: Die ſchalkhafte Witwe. Komiſche Oper von E. Wolf=
Ferrari, In der Pauſe: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſon=
derer
Ereigniſſe.
22.45: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.00: Kaſſel: Tanzmuſik: Kapelle Antonio Bazanella.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 22. Januar.
11.30: Ob.=Landw.=Rat Dr. Wrede: Wie ernähre ich im Winter das
Rindvieh zweckmäßig und billig?
15.00: Jungmädchenſtunde: Jugend hilft der Jugend.
15.40: Jugendſtunde: Dr. Noelle: Milchbakterien und Heubazillen.
16.00: Schulrat D. Eberhard: Religionsunterricht und Konfirmanden=
unterricht
.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: W. Deubel: Goethes kulturrevolutionäre Bedeutung für die
Kriſis der Gegenwart.
18.00: Volkswirtſchaftsfunk. Dr. Croll: Die Schuldenkriſe.
18.30: Prof. Dr. Mersmann: Hausmuſik.
18.00: Wiſſenſchaſtlicher Vortrag für Tierärzte.
19.30: Erika Dernburg: Das Kind geſtaltet ſeine Welt.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.r
20.15: Die verkaufte Braut. Komiſche Oper von Friedrich Smetana.n
ca. 21.50: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
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Anſchl. Unterhaltungsmuſik des Notſtandsorcheſters des Arbeitsamte=
Berlin=Mitte.

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wird am Samstag
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Beeilen Sie sich, wenn Sie
Ihre Einkäufe noch nicht ge-
macht
haben. Stegmüller
bringt auch an den
Schluß-Tagen
noch immer eine großstäd-
tische
Riesen-Auswahl in
Fertigkleidung für Herren
und Knaben. Seine
Radikal-Reduzierungen
werden seit annähernd drei
Wochen allenthalben be-
staunt
. Solche sensationelle
Spargelegenheiten wahrzu-
nehmen
ist
dringendes Gebot der Stunde.

Scotſh=Terrier
Ludwigsplatz gelaufen. Geg. Erſt.
d. Unkoſt. abzuhol.
Oſannſtr. 33, I.

HuTEeM BARMSräDTER schoss- schiossGRAßEN 13t154

[ ][  ][ ]

Seite 10. Nr. 22

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 22. Januar 1932

Großſtadtverkehr bringk ein Berliner Borort=Haus zum Einſturz.

der infolge der Erſchütterungen durch den ſtarken Verkehr eingeſtürzte Giebel eines Wohnhauſes
in Britz bei Berlin.
Infolge der durch den ſtarken Autoverkehr hervorgerufenen dauernden Erſchütterungen ſtürzte in
Zerlin=Britz die große Giebelwand eines älteren Bauernhauſes plötzlich in ſich zuſammen. Durch
en überraſchenden Einſturz wurden ſämtliche Wohnräume freigelegt. Die Bewohner kamen mit
dem Schrecken davon,

Rieſige Zeviſenſchiebungen aufgedeck
Berlin. Ein Fall von Deviſenſchiebungen,
in dem es ſich um Millionenobjekte handelt, iſt
jetzt von Beamten der Zollfahndungsſtelle auf=
gedeckt
worden. Der Bankier Dr. Gutherz, der
Vertreter des Bankhauſes Singer u. Friedländer,
das ſeinen Stammſitz in London hat, iſt verhaftet
worden. Es iſt damit zu rechnen, daß im Laufe
der nächſten Tage weitere Verhaftungen von
Bankiers und Privatperſonen erfolgen werden.
Zu der Verhaftung erfahren wir folgende
Einzelheiten: Die erſten Deviſengeſchäfte, die
Dr. Gutherz in Vertretung ſeines Hauſes Singer
u. Friedländer in Deutſchland durchführte, ent=
ſprachen
den geſetzlichen Beſtimmungen. Mit
Erlaubnis der hieſigen Deviſenſtelle brachte, er
dutſche Wertpapiere vom Londoner Markt nach
dalin. Später tauſchte er dieſe Wertpapiere
Dei gegen andere deutſche um. Dieſe neuen Stücke
Ilte er dann wieder mit nach London nehmen.
lat
in Papiere, mit denen er hier Geſchäfte machen
ertte, hatten einen Wert von über 1 Million
diehsmark. Die Beamten der Zollfahndungs=
der
brachten aber in Erfahrung, daß Dr. Gut=
eſſa
die neuerſtandenen Wertpapiere nicht nach
don überwieſen, ſondern, daß er mit verſchie=
KUln kleinen Kommiſſionshäuſern und Privat=
(lkiers in Verbindung trat. Er verkaufte die
umgetauſchten deutſchen Wertpapiere und richtete
bei ſeinen Geſchäftsfreunden Reichsmark=Konten
ein. Die Beſtimmungen beſagen nun, daß dieſe
Bankkonten von den Banken als ſogenannte
Sperrkonten geführt werden müſſen und der Kon=
toinhaber
nicht mehr das Recht hat, über die
Gelder frei zu verfügen. Dr. Gutherz handelte
entgegen dieſen Beſtimmungen. Anſcheinend ha=
ben
engliſche Firmen nicht nur durch Vermitt=
lung
von Gutherz ihre Schulden bei deutſchen
Firmen in Reichsmark abgezahlt, ſondern auch
Einkäufe getätigt. Als Dr. Gutherz jetzt nach
Marienbad fahren wollte und damit deutſches
Reichsgebiet verlaſſen hätte, wurde er von den
Beamten aus dem Zuge heraus verhaftet. Ueber
eine halbe Million Reichsmark ſind bereits be=
ſchlagnahmt
worden.

Der Wackere Schwabe‟
krokke den Flammen
des Skukigarker Schloßbrandes.

Das unverſehrte Standbild des Wackeren
Schwaben inmitten der halbverkohlten
Trümmer des Stuttgarter Schloſſes.

Bei den Aufräumungsarbeiten in den Ruinen
des niedergebrannten Schloſſes ſtieß man mitten
unter den Trümmern auf die völlig unbeſchä=
digte
Holzfigur des Wackeren Schwaben, die
während des Krieges als Symbol der Opfer=
freudigkeit
im Schloſſe aufgeſtellt wurde.

Sklarek=Prozeß.
In der Donnerstagsverhandlung im Sklarek=
Prozeß wurden weiterhin die Fälſchungen in
der Stadtbankangelegenheit beſprochen. Der
Vorſitzende ſtellte feſt, daß der Buchhalter Leh=
mann
218 Unterſchriften von bei den Bezirks=
ämtern
tätigen Beamten gefälſcht hat. Lehmann,
der bereits kurz nach ſeiner Verhaftung dieſe
Fälſchungen zugab, beſtätigte ſeine, damaligen
Ausſagen auch heute wieder und meinte, daß dies
auf Veranlaſſung der Sklareks geſchehen ſei. Willi
und Leo Sklarek beſtritten dies und erklärten,
daß es ſich bei den Transaktionen mit der Stadt=
bank
lediglich um eine Formſache gehandelt habe.
Leo Sklarek meinte: Wer konnte denn anneh=
men
, daß mit uns jemals etwas paſſieren würde.
Wir haben doch nicht geahnt, daß gegen uns ein=
mal
Anklage erhoben würde. Vorſitzender:
Warum haben Sie bei Ihren erſten Verneh=
mungen
niemals etwas von Formſachen geſagt?
Dieſe Verteidigungsart haben Sie doch erſt ge=
wählt
, nachdem ſie einen Kaſſiber bekommen hat=
ten
, der am 22. Oktober bei Max in der Zelle
des Unterſuchungsgefängniſſes beſchlagnahmt
wurde. Leo Sklarek beſtritt, den Kaſſiber be=
kommen
zu haben. Auf den Vorhalt des Vor=
ſitzenden
, daß er, Leo Sklarek, in der auf ſeinen
Wunſch am 14. Oktober erfolgten Vernehmung
Punkt für Punkt das erzählt habe, was in dem
beſchlagnahmten Kaſſiber ſtehe, erklärte Leo
Sklarek, daß es ſich um keinen Kaſſiber gehan=
delt
habe, ſondern um eine eigene perſönliche
Ausarbeitung. Die Urſchrift dieſes angeblichen
Kaſſibers habe er noch zu Hauſe. Vorſitzendcr:
Das iſt ja ganz neu. Das ſagen Sie doch heute
zum erſten Male. Hier erhob ſich Rechtsanwalt
Bahn, der Verteidiger des Stadtbankdirektors
Hoffmann, und bat das Gericht, dieſe angebliche
Ausarbeitung Leo Sklareks ſofort zu beſchlag=
nahmen
. Der Vorſitzend erklärte hierzu, daß das
Gericht während der Mittagspauſe darüber be=
raten
werde.

In der ſelſtgeſtellten Falle feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Eine Polizeiſtreife, die
von dem Hausmeiſter eines Hauſes der Kaiſer=
ſtraße
alarmiert worden war, machte die Wahr=
nehmung
, daß die zunächſt offen vorgefundene
Kellertüre plötzlich verſchloſſen war. Als man ſie
öffnete und den Keller abſuchte, fand man hinter
altem Gerümpel drei Leute und ferner eine
Aktentaſche mit einer geladenen Piſtole, einer
Drahtſchere und einem feſtſtehenden Meſſer und
eine Anzahl Einbrecherwerkzeuge. Es ſtellte ſich
heraus, daß die Einbrecher, die in ihrer eigenen
Mauſefalle feſtgenommen werden konnten, drei
wegen allerlei Delikten bereits vorbeſtrafte Bur=
ſchen
ſind, darunter ein gewiſſer Walter Rabe.
Eine Durchſuchung der von den drei bewohnten
Manſarde führte zur Feſtnahme eines 24jährigen
Mädchens, das im Verdacht der Hehlerei und
Mittäterſchaft ſteht.
Xaver Terofal 70 Jahre alt.
Nürnberg. Der Leiter des zurzeit im
Nürnberger Apollotheater gaſtierenden Schlier=
ſeer
Bauerntheaters feierte am Mittwoch in
voller Rüſtigkeit ſeinen 70. Geburtstag. Nachdem
er zweimal am vorgeſtrigen Tage vor vollbeſetz=
tem
Hauſe aufgetreten war, wurde er nach der
Abendvorſtellung von ſeinen ihn verehrenden
Nürnbergern hoch gefeiert. Der Direktor des
Theaters beglückwünſchte den Jubilar und ge=
dachte
der von Terofal mit ſo großem Erfolg ge=
pflegten
Heimatkunſt. Es ſprachen noch Ober=
bürgermeiſter
Dr. Luppe, Konrad Dreher und
Mitglieder ſeines Enſembles, Vertreter von Hei=
matvereinen
, der Kunſt, der Preſſe uſw. Glück=
wunſchdepeſchen
liefen zu Hunderten nicht nur
aus Bayern, ſondern aus dem ganzen Reich und
dem Auslande ein und bezeugten die große Ver=
ehrung
und den guten Ruf, den Xaver Terofal
und die Schlierſeer Künſtlerſchar im In= und
Ausland genießen.
Ungetreuer Sparkaſſenkaſſier zu 2 Jahren
Zuchthaus verurteilt.
Nürnberg. Das hieſige Schöffengericht
verurteilte am Donnerstag den Kaſſier der
Nürnberger Zweigſtelle der Koburger Sparkaſſe,
Wilhelm Schmidt, wegen Unterſchlagung von
100 000 Mark und wegen ſchwerer Urkundenfäl=
ſchung
zu 2 Jahren 2 Monaten Zuchthaus.

Aus dieſen Trümmern wurden 13 Tote geborgen.

Die grauenhafte Eiſenbahn=Kataſtrophe bei St. Juſt=en=Chauſſee auf der Strecke Paris Amien=
hat
im ganzen 13 Tote und über 20 Schwerverletzte gefordert. Das Unglück konnte deshalb ſo
große Ausmaße annehmen, weil die leichten Holzwagen ſich ineinander ſchoben und völlig zers
ſplitterten.

Calmette-Prozeß.

Plädoyer der Vertreter der Nebenkläger.
Lübeck. Am Donnerstag hielt unter außer=
ordentlich
ſtarkem Andrang des Publikums der
Vertreter der Nebenkläger, Rechtsanwalt Dr.
Wittern ſein Plädoyer. Er führte einleitend aus,
daß die Nebenkläger, d. h. die Angehörigen der
erkrankten und geſtorbenen Kinder nicht die Ab=
ſicht
hätten, Anträge auf Zahlung einer Buße zu
ſtellen. Der Staatsanwaltſchaft müſſe der Vor=
wurf
gemacht werden, daß ſie nicht am 16. Mai
1930 alles getan habe, um eine reſtloſe Aufklä=
rung
der Kataſtrophe zu ermöglichen. Erſt am
8. Oktober 1931 ſei Virulenz in die Staats=
anwaltſchaft
gekommen, indem ſie auf Grund der
Notverordnung das Verfahren in die zweite In=
ſtanz
, die Große Strafkammer verſetzt habe.
Dr. Wittern erklärte, er ſei auf Grund des
Studiums der Calmette=Bücher und der anderen
Calmette=Literatur zu der Ueberzeugung gekom=
men
, daß Calmette nicht jener große Mann ſei,
für den man ihn halte. Was die Angeklagten
auf die Anklagebank gebracht hätte, ſei die Maſ=
ſenſuggeſtion
. Hierunter hätten auch die Ange=
klagten
gelitten, die das beſte gewollt hätten. Sie
wären einem Großen nachgelaufen, ohne ſeine
Arbeiten näher zu prüfen.
Dr. Wittern führte in ſeinem Plädoyer wei=
ter
aus, er erblicke fahrläſſiges Verhalten darin,
daß man in Lübeck ohne ausreichendes Studium
zu dem Glauben an den pirus kix gekommen
ſei, daß man bei der Ankunft der Kultur aus
Paris dieſe nicht auf ihre Unſchädlichkeit hin
durch Tierverſuche geprüft habe, und daß Prof.
Dr. Deycke und Dr. Altſtaedt glaubten, in ihrem
Laboratorium die Züchtung vornehmen zu
können, obwohl Prof. Calmette ausdrücklich ein
Speziallaboratorium fordert. Dr. Wittern be=
faßte
ſich dann mit den Zuſtänden im Lübecker
Laboratorium und machte auch der Schweſter
Anna Schütze den Vorwurf, daß ſie die Anwei=
ſungen
Dr. Deyckes nicht immer ſorgfältig be=
folgt
habe. Dr. Wittern erörterte dann noch die
näheren Umſtände, die für ein Wiedervirulent=
werden
des Bazillus ſprechen, und führte die
verſchiedenen Gutachten der Sachverſtändigen an.

Dichter Nebel auf der Unterelbe.
Die Schiffahrt lahmgelegt.
Hamburg. Der Nebel hat ſich im Laufe
der Nacht noch verdichtet und die Schiffahrt
im Hamburger Hafen und auf der Unterelbe
lahmgelegt. Alle Schiffe, die bereits klargemacht
waren, mußten am Pier liegen bleiben. Am
Donnerstag iſt keine Aenderung eingetreten. Im
Hamburger Hafen betrug die Sichtweite um
9 Uhr 80 bis 100 Meter.

Zwei weitere Tote auf Karſten=Zentrum
geborgen.
Beuthen Auf Karſten=Zentrum ſind nun=
mehr
zwei weitere Tote geborgen worden. Die
Bergungsarbeiten gehen unverändert weiter, in
der Hoffnung, auch die letzten drei Verſchütteten
zu bergen.
Der Feuerüberfall bei Tribſees.

Roſtock. Bei der Vernehmung der vier auf
dem Roſtocker Bahnhof verhafteten Berliner Ein=
brecher
, die, wie gemeldet, mit Landjägern in
der Nähe von Tribſees ein Feuergefecht hatten,
konnte auch der vierte offenbar der Anführer
der Bande als der Schloſſer Walter Schering
aus Berlin feſtgeſtellt werden, der bereits mit
14 Jahren Zuchthaus wegen verſchiedener Delikte
vorbeſtraft, aber 1928 amneſtiert worden iſt. Die
Verhafteten beſtreiten, das Feuer auf die Land=
jäger
eröffnet zu haben. Sie leugnen auch, bef
ihrer Fahrt von Naumburg nach Tribſees einei
Einbruch verübt zu haben. Die bei ihnen gefu=
denen
470 Mark wollen ſie bei Gelegenhefts=
arbeiten
verdient haben. Ueber die Herkunftder
Waffen verweigerten ſie nach wie vor die Aus=
ſage
.
Elly Beinhorn in Rangun.
Rangun. Die Fliegerin Elly Beinhorn iſt
auf ihrem Weiterflug von Kalkutta nach Nieder=
ländiſch
=Indien in Rangun gelandet. Ende die=
ſer
Woche will Elly Beinhorn nach Bangko)
fliegen, wo ſie ſich mit der Tokiofliegerin Marg=
v
. Etzdorf treffen will, die mit ihrem kleine;
Junkersflugzeug von Tokio nach Deutſchland ur
terwegs iſt.

Ein Skrakoſphärenflug
mit neuen Methoden.

Wien. Ein Stratoſphärenflug ſoll, wie die
Blätter melden, demnächſt in Wien unternom=
men
werden. Der ungariſche Rennfahrer Graf;
Theodor Zichy, der ſeit kurzem in Wien weilt.,
hat mit dem Wiener Ingenieur Hans Braun=
ein
Uebereinkommen getroffen, wonach die bei=
den
in kurzer Zeit gemeinſam einen Strato=
ſphärenflug
unternehmen wollen. Graf Zichy iſtü
nicht nur ein Autorennfahrer, der ſchon vieler
Preiſe errungen hat, ſondern auch als ein Manm
von Mut und Entſchloſſenheit bekannt, der be=
reits
zahlreiche Flüge unternommen hat.
Brauns Name wurde im vergangen Sommer be=
kannt
, als man erfuhr, daß er einen Höhenmeſſem
erfunden hat, der den Flugzeugen nicht die Höhe
über dem Meeresſpiegel, ſondern ihre abſoluts
Höhe über dem Erdboden angibt. Der Strato=
ſphärenflug
ſoll mit einem Ballon, ganz ähnlick)
demjenigen Piccards, erfolgen. Nur wird dm
Abſtieg nicht durch Reißleine erfolgen, derem
Vorrichtung beim Piccardflug bekanntlich ver
ſagte, ſondern durch Ablöſung der Gondel vonn
Ballon. Ein Rieſenfallſchirm wird die Gonde
zu Boden bringen. Die Gondel wird größe
ſein als die Piccards und eine Funkanlage ent!
halten. Die Vorarbeiten ſind bereits ziemlich
weit vorgeſchritten, ſo daß der Start in etwe
einem Monat erfolgen kann.

Vier Fiſcher ertrunken.
Rom. An der Küſte von Otranto iſt ein
Fiſcherbarke mit vier Fiſchern in einen Sturn.
geraten und untergegangen. An der Küſte vor
Palermo kenterte ein Segler, wobei drei Sizilic=
ner
ertranken.

Tauſend Menſchen durch Hochwaſſer in grobe=
Gefahr.
New York. Infolge der Ueberſchwen
mungen des Miſſiſſippi ſind in der Gegend vor!
Panola, wie aus Jackſon gemeldet wird, 1004
Perſonen durch das Hochwaſſer vollſtändig eind
geſchloſſen und leiden Hunger. Das amerikaniſch.
Rote Kreuz hat Hilfe abgeſandt.

Arbeitſuchende greifen zur

Nehme jede Arbeit an!
Ein Stellungsloſer macht auf dieſe Weiſe in de
Straßen der Reichshauptſtadt die Vorübe
gehenden auf ſeine Notlage aufmerkſam. Ded
oft ſtundenlang dauernde vergebliche Warke
auf den überfüllten Arbeitsämtern hat verſch‟.
dene Berliner Erwerbsloſe zu dieſer Art de
Selbſthilfe veranlaßt, die manchmal auch zum
Erfolg führt.

Das erſte Bild von der furchlbaren Eiſenbahn=Kakaſtrophe bei Amiens.

[ ][  ][ ]

tEitag, 22. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 22 Seite 11

SAStSsbdesstt

* Zußball im Kreis Skarkenburg.
cin Großkampftag am 24. Januar 1932. Vor wichtigen
Entſcheidungen.
Der kommende Sonntag iſt für den Fußballſport des Kreiſes
ſiſy gen ein Großkampftag allererſter Ordnung. Nicht nur in
/2reisliga, ſondern auch in der A=Klaſſe ſtehen Begegnungen
adem Programm, die von entſcheidender Bedeutung ſind. Dies
enmtlich in der Kreisliga, wo Erſter gegen den Zweiten, Drit=
ſngegen
den Vierten uſw. im Kampfe ſtehen. So reizvolle Be=
mungen
, wie ſie der 24 Januar bringt, ſtanden jedenfalls
ſiti nicht auf dem Programm. Folgende Spiele finden ſtatt:
(Sermania EberſtadtFV. Sprendlingen (Vorſpiel 0:6),
(sermania Ober=RodenSportvgg, Arheilgen (1:1),
/Solizei DarmſtadtSportverein Münſter (2:3).
N C. 03 Egelsbach-Haſſia Dieburg (3:4),
SoV. MörfeldenUnion Wixhauſen (1:3),
SV. Groß=ZimmernGermania Pfungſtadt (1:7),
PSiktoria GriesheimUnion Darmſtadt (1:2).
es ſtehen alſo durchweg Begegnungen auf dem Programm,
uhe mit Ausnahme des Arheilger Spiels Siege der da=
1migen Platzherren brachten. Hier und da kann man alſo mit
Ruriche rechnen. Das wichtigſte Spiel ſteigt in Eberſtadt. Ge=
ſit
hier den Sprendlingern ein Sieg, ſo haben ſie ſich einen
weren Vorſprung geſchaffen, der möglicherweiſe für die Mei=
ſckhaft
reicht. Der Ausgang des Treffens iſt reichlich ungewiß,
deGerſtadt auf eigenem Gelände ſtets zu ſehr guter Form auf=
Nt. Immerhin halten wir die Gäſte für die routiniertere Elf
1 weren wenn auch knappen Sieg für möglich. Offen
15ſrücch der Kampf in Ober=Roden, allerdings ein knapper Er=
5u er Einheimiſchen näherliegend. Die Darmſtädter Polizei
wiwohl Münſter kaum eine Erfolgschance geben und wenn
Yut halles trügt, am Sonntag abend auf dem zweiten Platz lie=
g
:Das Spiel in Egelsbach iſt offen. Trotzdem E. in dieſem
Dre daheim noch nicht geſchlagen wurde, geben wir aher auch
Dieburgern, die ſich wieder gut herausgemacht haben, eine
Sischance. In Mörfelden wird Wixhauſen diesmal um eine
Welage nicht herumkommen. Das Spiel in Groß=Zimmern
Oſite die Gäſte, ſofern dieſe mit ſtärkſter Mannſchaft antreten,
Yſpp in Front ſehen. Dagegen iſt das Griesheimer Spiel vie=
Sſolut offen im Ausgang. Man darf erwarten, daß alle
ßhauffe ſportlich einwandfrei durchgeführt werden.
Die A=Klaſſe am 17. Januar.
Abgtraße=Ried: Groß=GerauRot=Weiß Darmſtadt 0:4 (0:2).
BeichsbahnWolfskehlen 3:0 (0:0). LeeheimDornheim 4:2
(:1). Durchweg Favoritenſiege.
Aſwald: MichelſtadtLengfeld 5:3 (1:2), RoßdorfOber= Ram=
ſtndt
1:1 abgebr., SchaafheimBeerfelden 1:3 (0:3), Klee=
ſtadt
-Höchſt 1:2 (1:2). Die Sache entwickelt ſich, wie ange=
nommen
: Michelſtadt hat jetzt die größten Chancen auf die
ATeiſterſchaft.
Theich: OffenthalDreieichenhain 2:0 (1:0) abgebr., Langen
Feſ.Meſſel 4:3 (2:2). Hier hat ſich die Spielvgg. Klein=
zimmern
abgemeldet. Der Verein iſt anſcheinend noch zu
fung und nicht gefeſtigt genug, um den Anforderungen im
SSFV. zu entſprechen. Wenn nicht alles trügt, ſehen wir in
dar nächſten Saiſon daſelbſt wieder einen neuen Verein.

Die A=Klaſſe am kommenden Sonntag.
Aſtſuraße=Ried: Geinsheim-Rot=Weiß Wolfskehlen- Jugen=
hiim
. LeeheimWeiterſtadt. PoſtReichsbahn Dornheim
Erntracht Darmſtadt. HahnGroß=Gerau. Das wichtigſte
Swiel ſteigt in Geinsheim. Gewinnen hier die Darmſtädter,
ſo dürften ſie ihre Meiſterſchaft ſichergeſtellt haben.
Sſtypvald: MichelſtadtBeerfelden, Groß=UmſtadtSchaafheim,
gengfeldOber=Ramſtadt. Michelſtadt dürfte ſich klar durch=
ſisen
. Dagegen iſt der Kampf in Lengfeld, der die Meiſter=
ſch
aft mitentſcheidet, abſolut offen.
Theuch: DreieichenhainEppertshauſen, Langen Reſ. Offen=
kval
, Tgd. SprendlingenErzhauſen.
5u0 Mark aus den Nothilfeſpielen im Kreis Starkenburg.
Dach einer groben Berechnung einzelne Abrechnungen von
ſten Plätzen ſtehen noch aus haben die Nothilfeſpiele im
Rs Starkenburg den Betrag von ca. 2500 Mark erbracht,
Uan. Summe jeweils den einzelnen örtlichen Hilfsſtellen über=
1peu worden iſt. Wenn damit natürlich das Elend bei weitem
ſt aus der Welt geſchafft iſt, ſo kann ſich die Summe aber doch
Ni Taſſen und den Veranſtaltern der Spiele gebührt uneinge=
äucter
Dank.
Polizei DarmſtadtMünſter.
Täe Spiele um den Endkampf werden am Sonntag, 14.30
mit dem Spiel PolizeiMünſter auf dem Polizeiſportplatz
gbeu ommen. Der Ausgang des Spiels der beiden Mannſchaften
fiſpfern wichtig, als beide Mannſchaften noch berechtigte Aus=
ſiſtn
auf den Enderfolg haben. Im Vorſpiel ſiegte Münſter
1ſ zinem überlegenen Spiel der Polizei ſehr knapp. Inzwi=
ſat
ſich das Stärkeverhältnis weſentlich zugunſten der Po=
meändert
. Das Hauptgewicht der Mannſchaft liegt in der
Hintermannſchaft und dem flott kombinierenden Innen=
ſti
. Aber auch die Läuferreihe genügt vollauf den Anſprüchen.
Aſuſger wird ſich ſehr anſtrengen müſſen, um auch nicht, wie die
aſtran Vereine, eine deutliche Niederlage auf dem Polizeiſport=

Sp.V. 98 (Jugend).
Jgd. 1. Jgd. Wixhauſen. Stadion. 13.30; 2. Jgd.
Griesheim, hier, 9.45 4. Jgd. 2. Jgd. Eberſtadt, dort,
ihat mit Rad 8 Uhr Beſſunger Turnhalle: 1 Schüler 1.
*Polizei, hier, 12.45; 2. Schüler 1. Schüler Griesheim,
Abfahrt mit Straßenbahn 10 Uhr von Feſthalle.
Olympia Biebesheim.
In komenden Sonntag treffen, ſich im Bezirkspokalſpiel
Ahofheim (Kreisliga) und Olympia Biebesheim auf dem
Nmp=a=Sportplatze. Hofheims Mannſchaft ſpielte bisher in der
Ahlnga keine ſchlechte Rolle, aber auch Olympias Elf hat durch
dößziege der letzten Spiele aufhorchen laſſen. Olympia ſteht in
de abelle der A=Klaſſe in der Spitzengruppe. Wenn Biebes=
hel
das Können und den Eifer der letzten Spiele mitbringt,
düſr= wer Sieg zu erreichen ſein, trotzdem darf die Gäſtemannſchaft
nöſhunterſchätzt werden. Spielbeginn 2,30 Uhr. Vor dem Pokal=
ſpliefinndet
vorausſichtlich ein Damen=Handballſpiel gegen Polizei
S4POnrmſtadt ſtatt.

Rot=Weiß, VfR. Darmſtadt.
Am Sonntag begibt ſich Rot=Weiß mit ſeiner erſten und
zweiten Mannſchaft nach Geinsheim. Dieſes Spiel iſt ohne Zwei=
fel
das ſchwerſte für die Darmſtädter und mit von ausſchlag=
gebender
Bedeutung für die Meiſterſchaft. In Anbetracht deſſen
kann es am Sonntag für alle Mitglieder und Anhänger von
Rot=Weiß nur eine Parole geben: Alles nach Geinsheim! Die
Fahrt wird mit drei großen Autos ausgeführt, und zwar fährt
der erſte Wagen vormittags 11,20 Uhr ab Löffler=Waldſtraße,
während die beiden letzten Wagen dortſelbſt pünktlich um 1 Uhr
abgehen. Der Fahrpreis iſt äußerſt niedrig gehalten, ſo daß es
jedermann möglich ſein wird, ſich an der Fahrt zu beteiligen.

Handball in der 9.T.

Kreisendſpiele: Arheilgen Lampertheim, Herrnsheim
Bickenbach. Aſchaffenburg Tgſ. Offenbach, Nieder=Roden
Tgſ. Obernburg.
Pflichtſpiele; Heppenheim Sprendlingen, Beſſungen
Lorſch, Roßdorf Nieder=Ramſtadt, Weiterſtadt Crumſtadt.
Privatſpiele: Pfungſtadt Seeheim Bensheim Bür=
ſtadt
Großhauſen Schwanheim, Münſter Jügesheim
(Offb.), Birkenau Auerbach.
Zweifellos haben die Kreisendſpiele durch die Teilnahme der
Zweiten eine Belebung erfahren. Vier Mannſchaften unſerer Gau=
gruppe
ſind beteiligt. Während die beiden Vertreter, von der
Aſchaffenburger Kante auf ihnen unbekannte Gegner ſtoßen, und
man über die Ausſichten daher weniger ſagen kann, haben Ar=
heilgen
und auch Bickenbach im letzten Sommer Privatſpiele mit
ihren Gegnern ausgetragen. Hierbei ſchnitt Bickenbach weit beſſer
ab als Arheil=

daß das erſte Spiel auf eigenem Platze verloren geht. Die Gäſte
ſind als äußerſt flinke Elf bekannt, doch muß der eigene Platz als
wichtiger Umſtand beachtet werden. Herrnsheim iſt in Fachkreiſen
bereits als Teilnehmer an den Endſpielen genannt worden. Da=
nach
müßte Bickenbach verlieren. Nun hat die Elf neben ſchwachen
Tagen ſchon ganz große gehabt, wie kürzlich gegen die Polizei, und
wir glauben, daß die Mannſchaft zuverſichtlich Embachs Leute be=
ſuchen
kann.
Unter den Hängepartien nimmt ſich die Begegnung Heppen=
heim
gegen Sprendlingen beſonders aus. Die Lage iſt bekannt.
Sprendlingen braucht aus zwei Spielen die Punkte zum Gruppen=
beſten
. Beſſungen gegen Lorſch dreht ſich nur um die Gewinnung
eines beſſeren Platzes. Man wird das Spiel nicht allzu ſcharf neh=
men
. Von Bedeutung iſt Roßdorf gegen Nieder=Ramſtadt. Die
Gäſte können den erſten Platz erhalten, wenn ſie die drei reſt=
lichen
Spiele gewinnen. Roßdorf muß dem drohenden Abſtieg ent=
gehen
. So auch Weiterſtadt, das vielleicht Crumſtadt aus dieſem
Grunde beide Punkte abnimmt.
Allmählich kommen auch die Privatſpiele in Gang. Pfung=
ſtadt
mißt am 31. Januar ſeine Kräfte mit dem Sportverein 98
und trägt daher ein Uebungsſpiel gegen Seeheim aus. Es ſollen
neue Leute ausprobiert werden. Seeheim ſpielte erſt am letzten
Sonntag in Pfungſtadt und gefiel durch ſein ſyſtemvolles Spiel.
Die Partie wird für beide Teile von Vorteil ſein. Bensheim hat
das benachbarte Bürſtadt verpflichtet, das in rheinheſſiſchen Hand=
hallkreiſen
einen ſehr guten Namen hat. Großhauſen gegen
Schwanheim hat eine große lokale Bedeutung, ebenſo das Treffen
in Birkenau, da beide Vereine in den Pflichtſpielen nicht zuſam=
mengekommen
ſind. Sehr rührig iſt die Spielleitung von Münſter,
die ihre Mannſchaft bereits das vierte Privatſpiel austragen läßt.
Tv. ArheilgenTv. Lampertheim.
Auf dem Sportplatz an der Hammelstrift trifft am kommen=
den
Sonntag, nachmittags 3 Uhr, der Tv. Arheilgen 1876 auf
den Tv. Lampertheim im erſten Spiel um die Kreismeiſterſchaft.
Arheilgen ſpielt gegen einen Rivalen, der, ſeiner Stellung in
dem 2. Bezirk der 3. Gaugruppe nach zu urteilen, über eine ganz
beachtliche Spielſtärke verfügt, ſo daß mit einem intereſſanten
und raſſigen Handballſpiel zu rechnen iſt. Zum Vergleich der bei=
den
Mannſchaften ſei auf die Begegnung in Arheilgen im Früh=
jahr
vorigen Jahres hingewieſen, die unentſchieden endete. Die
Kraftprobe am kommenden Sonntag wird zeigen, welche von bei=
den
Mannſchaften in den dazwiſchenliegenden Pflichtſpielen am
meiſten gelernt hat.
Techn. HochſchuleUniv. Heidelberg 13:3 (7:1).
Mit dieſem eindeutigen 13:3=Sieg abſolvierte die Techniſche
Hochſchule ihr geſtriges Kreismeiſterſchaftsſpiel gegen die Univer=
ſität
Heidelberg. Darmſtadt mit Meyer; Beckex, Helfmann;
Schweickert, Leber, Jöſt; Böttcher, Werner, Ploch, Freund Feick;
ſpielte in der erſten Hälfte ziemlich planlos und fand ſich erſt
nach Wiederanpfiff zu einem, dann allerdings ausgezeichneten
Verſtändnis zuſammen. Heidelberg enttäuſchte ſtark durch man=
gelndes
Zuſammenſpiel und ſeinen energieloſen Sturm.
Fr. Tgde. DarmſtadtFr. T. Bockenheim (Frankf. a. M.).
Die Vorrunde der Spiele um die Kreismeiſterſchaft iſt be=
endet
und Darmſtadt führt vor Bockenheim die Tabelle. Noch 2
Punkte ſind nötig, um Meiſter zu werden, und darum dürfte das
Spiel am Sonntag von größter Bedeutung ſein. Der Gegner
ſiegte am vergangenen Sonntag ganz überraſchend in Ober=
Roden, und wird nun verſuchen, auch in Darmſtadt die beiden
Punkte zu erringen. Aus dieſem Grunde muß die Darmſtädter
Mannſchaft doppelt vorſichtig ſein, um nicht auf eigenem Platze
eine Niederlage hinzunehmen.

Im Pariſer Wagramſaal mußte der Dortmunder
Mittelgewichtler Franz Boja gegen den früheren Europameiſter
Marcel Thil ſchon vor Ablauf der erſten Runde eine k.o.= Nieder=
lage
einſtecken.
Beim Kampf gegen Reggie Meen hat ſich der deutſche
Schwergewichtsmeiſter Hein Müller, einen ſchmerzhaften Blut=
erguß
oberhalb der vierten Rippe zugezogen, ſo daß er am 28. Ja=
neuar
in London gegen Larry Glins nicht antreten kann.
Der bereits ſchon einmal verlegte Kampf Car=
nera
Bouquillon kann nicht ſtattfinden da der franzöſiſche Box=
verband
Bouquillon bis auf weiteres keine Lizenz mehr gibt.
Dank privater Unterſtützung konnte der bekannte
Berliner Eiskunſtläufer Ernſt Baier doch noch zuſammen mit
der deutſchen Eishockey=Mannſchaft die Ueberfahrt nach Amerika
u den Olympiſchen Winterſpielen antreten.

Waſſerball.

Jung=DeutſchlandRot Weiß.
Heute Freitag, 20.45 Uhr.
Wir machen noch einmal auf das heute abend 20.45 Uhr
ſtattfindende Lokaltreffen Jung=DeutſchlandRot Weiß aufmerk=
ſam
. Beide Mannſchaften treten in veränderter Aufſtellung an.
Das offene Spiel ſteht unter der Leitung des Kreisſchwimm=
warts
Bertſch (Frankfurt), der für einen einwandfreien Verlauf
des Kampfes bürgt. Die Mannſchaften werden vorausſichtlich in
folgender Aufſtellung antreten:
Rot=Weiß:
Breuer
Dahmer
Hanſt 2.
Reſch
Rottmann
Hanſt 1.
Trinkaus

Weicker

Jung=Deutſchland:

Mayer
Orlemann
Richter
Schüßler
Junker

Hermes

Liſchkennis.
Auswahlmannſchaft Britiſch=IndienStädtemannſchaft Darmſt.
Das am Samstag in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfin=
dende
Repräſentativſpiel zwiſchen der Darmſtädter Städtemann=
ſchaft
und einer engliſch=indiſchen Auswahlmannſchaft beginnt
pünktlich um 8 Uhr, da die ausländiſchen Gäſte noch in
der Nacht nach Prag weiterreiſen wollen. Bei der Spielſtärke
der Gäſtemannſchaft und bei dem glänzenden Ruf, der ihr voran=
geht
, dürften alle Kämpfe außerordentlich ſpannend und intereſſant
werden. Genau wie im Vorjahre 400 Zuſchauer von dem Können
der Ungarn begeiſtert waren, ſo wird auch am Samstag wieder
der Kampf mit dem kleinen weißen Ball alles in ſeinen Bann
ziehen. Am Sportpublikum Darmſtadts liegt es, die Bemühun=
gen
der Darmſtädter Tiſchtennisvereine zu unterſtützen, die weder
Koſten noch Mühe ſcheuen, um beſte Spieler nach Darmſtadt zu
verpflichten. In Anbetracht der Zeitverhältniſſe und um allen
den Beſuch dieſer internationalen Veranſtaltung zu ermöglichen,
ſind die Eintrittspreiſe eben ſo niedrig gehalten als möglich.
Keglervereinigung Darmſtadt u. Umg.
Ausſcheidungskegeln.
Nachdem die vier erſten Läufe beendet ſind, geht es der Ent=
ſcheidung
entgegen. Der Endlauf der über 200 Kugeln geht, iſt
die ſchwerſte Prüfung in dieſem Kegeln. Am kommenden Sams=
tag
und Sonntag ſtarten im Bürgerverein zirka 30 Kegler, die
nach dem Stande der Vorkämpfe noch Ausſicht haben, ſich für die
Kampfmannſchaft zu qualifizieren.
Hans Borne=Wanderpokal.
Der wertvolle Silhernokal wird alljährlich in Klubkämpfen
ausgetragen. Jeder Klub kann eine Riege, beſtehend aus 7 Mann,
dazu ſtellen, die ein gemiſchtes Spiel auszutragen haben. Dasſelbe
ſetzt ſich aus Würfen in die Vollen. Abſtechen einzelner Kegel aus
Figuren und Abräumen zuſammen.
In dieſem Jahre haben ſich acht Klubriegen bei Krichbaum
an den Kämpfen beteiligt. Den Pokal hatte der Klub L. L. 08
zu verteidigen. Als Sieger ging aus den diesjährigen Kämpfen
der Klub Zwölfer T. G. D. 46 hervor.
Die Einzelergebniſſe: 1. Zwölfer T. G.D. 46 741 Punkte: 2.
D.K. 1911=B.V. 703 V.: 3. Donnerstags=Geſellſchaft 671 P.;
4 Kranz Darmſtadt 649 P: 5. L L. 08 640 P: 6. Gut Holz
Eberſtadt 612 P.; 7. D. K. 23 581 P.; 8. Sportkegler 553 P.

Als Sieger der 11. Sternfahrt nach Monte Carlo ging der
Franzoſe von Vaſelle auf Hotchkiß hervor, der von Umea in
Nordſchweden geſtartet war und über 3700 Km. zurückgelegt hatte.
Im Deutſchen Schwimmverband beſtehen zurzeit
Differenzen, wobei von maßgebenden Vereinsführern dem jetzigen
Vorſtand der Vorwurf der Rechtsbeugung gemacht wird.
Der Deutſche Keglerbund hat in opferfreudiger
Weiſe beſchloſſen, dem Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen
eine Beihilfe für die nach Los Angeles in Ausſicht genommene Ex=
pedition
zur Verfügung zu ſtellen.
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen, am 21. Januar 1932.
Schwarzwald. Feldberg: Klar, 2 Grad, Schneehöhe 30 cm.,
Decke verharrſcht, Sportmöglichkeit gut. Ruheſtein: Klar,
0 Grad, Schneehöhe 15 cm., Decke lückenhaft, Sportmöglich=
keit
mäßig.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: Klar, 3 Grad, Schneehöhe
2 cm.. Decke verharrſcht, Sport nur ſtellenweiſe möglich.
Hirſchberg: Klar, 3 Grad, Schneehöhe 45 cm., Decke verharrſcht,
Sportmöglichkeit gut.

Weiterbericht.

Unverändert lagert das Hochdruckgebiet im Südoſten, mit ſei=
nem
Kern über den Donauländern, deſſen Einfluß ſich weiter über
Deutſchland erſtreckt. Dabei bewegen ſich auch heute in den boden=
nahen
Luftſchichten infolge. Ausſtrahlung aus kontinentaler Kalt=
luft
die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, während die
Berge im Bereich warmer Luft immer noch Werte von 26 Grad
über Null aufweiſen. Obwohl durch die neue Störung über Js=
land
Warmluft ſüdwärts vordringt, ſo wirkt ſich bei uns vorerſt
noch der Hochdruckeinfluß aus.
Ausſichten für Freitag, den 22. Januar: Weiterhin leichter Nacht=
froſt
, neblig und dunſtig mit Aufheiterung, trocken.
Ausſichten für Samstag, den 23. Januar: Wenig Aenderung der
Wetterlage, jedoch etwas Milderung wahrſcheinlich.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachriſchten: Max Sireeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garautie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Ab heute kosten:
1.I kal tät Ochſenfleiſch . . . . . . . . . Mk. 0.74 pro Pfd.
1.Akak tät Kalbfleiſch (Hals u. Dünnung) Mk. 0.74 pro Pfd.
1.5 ky tät Kalöfleiſch (Bratenfleiſch) . . . Mk. 0.80 pro Pfd.
1.I (au tät Kalbfleiſch (Kalbskeule) . . . Mk. 0.86 pro Pfd
alles mit Knochenbeilage.
Die Ochſen= und Kalbs=Metzger Darmſtadts.

VaIBLICH
MEil,, ſucht Stell.
0 MHaustochter.
Egs jind mehr auf
gtg. ehandl. a. auf
Lcz geſeh. Fein,
Darm=
terr
.,

ſtaM verſetzt, ſucht
füll eime Tochter
VArſtelle.
J. imn
erunnodeng tät.)
Aünt M. 44 Geſchſt.
(1404)

MANRLICA

Bäcker
18 J. ſucht z. 1. 4.
32 Stellg., wo er ſ.
in der Konditorei
weiter ausbilden k.
Ang. M. 50 Gſch.

J9. Kraftfahrer
ſucht Stellung für
Perſ.= oder Liefer=
wagen
; übern. auch
jede and. Arbeit.(
Ang. u. M. 53 Gſt.

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WElBLICM

Tüchtige, ſelbſtänd.,
perfekte
Reſtaurakions=
Kochin
geſucht.
Näh. Geſchſt. (1415

Alleinmädchen,
nicht u. 24 J., mit
gut. Zeugn. bei h.
Lohn geſucht. Näh.
Heſchäftsſtelle.

Tüchtiges Mädchen
bis nach dem Spü=
len
geſucht.
Neckarſtraße 18.
Haushälterin zu
einz. Herrn p. ſof.
geſ. Gehaltsanſp. u.
Alter ſowie Eintr.
M. 47. Gſchſt.

Kinderlieb. kathol.
Alleinmädchen
mit gut. Zeugniſſ.
zum 1. Febr. geſ.
Ang. M. 39 Gſchſt.

Madefichefft,
von Maler geſucht.
Bildoffert. u. M.58
a. d. Geſchäftsſt. (

MZNMLISR

Brauerei
mit erſtklaſſigen
Bieren eingeführt,
verg. Flaſchenbier=
vertrieb
an rührig.
ſolvent. Bierverleg.
Ang. M. 31 Gſt.

Lichtbilder
Zeugnisabſchriften
uiw. ſind für den Einfender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber wer=
den
daher gebeien, Bewerbungs=
Unterlagen jeweils ſchnellſiens zurück=
(1605a
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine Original=
teugniſſe
einſenden.

Szuverl. PerſonO
für dortige Be irks=
filiale
als General=
vertr
. geſ. Hoher
dauernd Verdienſt
Beiufgl. (koſtenlos
Gehring &Co. G. m. b. H
Unkel / Rhein 409
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[ ][  ][ ]

Nummer 22

Freitag, den 22. Januan

Frankreichs Wirtſchaftslage zum Jahresbeginn.
Beſſerung an den Börſen läßl Allgemeinbeſſerung erhoffen. Produkkions=Einſchränkungen.

Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrief.

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Januar 1932.
An der Börſe war am Jahresanfang ein, wenn auch noch nicht
allgemeiner Stimmungsumſchwung zu bemerken. Es gab eine anhal=
tende
Hauſſe bei ſtarkem Umſatz, welche den Jahresbilanzen der Banken
ſehr zugute kommen wird. Der Optimismus wird aber nicht von allen
Wirtſchaftskreiſen geteilt, man befürchtet internationale Schwierigkeiten,
die um die Konferenz von Lauſanne entſtehen könnten, die Haltung der
Vereinigten Staaten in der Schuldenfrage verurſacht auch viel Unruhe.
Die neue Kreditpolitik Amerikas wird viel kritiſiert. Man verurteilt
hier nämlich beſonders in den offiziöſen Kreiſen jede inflationiſtiſch
angehauchte Politik, ſelbſt wenn ſie ſich nicht auf die Währung, ſondern
auf die Kreditpolitik bezieht. Die öffentliche Meinung iſt entſchieden
deflationiſtiſch; obwohl die lähmende Wirkung der Deflation allgemein
anerkannt wird.
Die angekündigte Erleichterung in Amerika wird zweifellos viel zu
der Beſſerung der Wirtſchaftslage in Europa beitragen. Insbeſondere
die Belebung des Nohſtoffmarktes iſt von großer Wichtig=
keit
. Nur, daß die Lage des Rohſtoffmarktes wegen der vielfach noch
vorherrſchenden Ueberproduktion noch als ziemlich labil erſcheint.
Die Beſſerung der Lage an der Pariſer Börſe wird ſehr verſchieden
gedeutet; außer der erhöhten Tätigkeit der Berufsſpekulation ſoll ſich
auch die Beſſerung des Pfundkurſes ſehr ſtark ausgewirkt haben.
Die Zukunft des Kohlenbergbaues gehört zurzeit zu
den ſchwerſten Sorgen der Wirtſchaft. Die Kohlenkriſe iſt ohne Zweifel
ein Teil der Weltkriſe; ſie manifeſtierte ſich in Frankreich ſpäter als in
anderen Ländern, aber nicht weniger ſtark. Den Beſprechungen der
Genfer Sachverſtändigen mißt man ſehr viel Bedeutung bei. Ihre Feſt=
ſtellungen
ſtimmen übrigens auffallend mit der Auffaſſung der früheren
Kohlenkonferenzen überein: Für Frankreich ſtimmen die Meinungen,
die in Genf geäußert werden, ganz beſonders zu. Der immer wachſende
Verbrauch von elektriſcher Energie, die ungünſtige Induſtriekonjunktur
und ſchließlich auch der milde Winter riefen einen erſchreckenden Rück=
gang
des Kohlenabſatzes in Frankreich hervor. Eine einzige ſtatiſtiſche
Angabe genügt: Im Jahre 1931 war der Kohlenverbrauch in
Frankreich um 8 Mill. To. niedriger als 1930. Und die
franzöſiſche Produktion fühlt dabei weit mehr den Rückgang des Ver=
brauchs
als die Importkohle. Dementſprechend haben ſich rieſige Vor=
räte
angehäuft, am Jahresende beliefen ſie ſich auf 4½ Millionen Ton=
nen
. Trotz der wiederholten Preisherabſetzungen und der Kontingen=
tierung
der Einfuhr können die franzöſiſchen Zechen die Konkurrenz mit
dem billiger arbeitenden ausländiſchen Kohlenbergbau nicht aufnehmen.
Man klagt bereits, daß die Zechen keine Gewinne erzielen können, ja daß

ſie vielfach auf Verluſt arbeiten. Man will deshalb eine Lohnherab=
ſetzung
durchführen, ſie ſoll auf keine beſonderen Schwierigkeiten ſtoßen:
denn ſeit der Kriſe gab es nur eine unbedeutende Lohnherabſetzung, und
Streikbewegungen hätten zurzeit wenig Ausſicht auf Erfolg. In der
letzten Zeit wurde übrigens viel von der Schaffung eines internationalen
Kohlenkartells geſprochen; bei näherer Prüfung der Situation muß ſich
aber ein ſolches Unternehmen als ausſichtslos erweiſen.
Die Schwerinduſtrie legt in ihrer jetzigen kritiſchen Lage
ſieſonders viel Gewicht auf internationale Vereinbarungen und Kartelle.
Man will durch Organiſation den Schwierigkeiten beikommen; die
neueſten Ereigniſſe laſſen dieſe Beſtrebung in einem günſtigen Lichte
erſcheinen. Zwiſchen den franzöſiſchen Produzenten iſt jetzt eine Eini=
gung
über die Kontingentierung der Produktion auf Grund des Umſatzes
von 192930 im Gange; drei Schiedsrichter werden darüber unanfecht=
bar
entſcheiden. Dieſe Einigung gilt für drei Jahre, am 1. April wird
man das Beſtehen der Verkaufskontore es wurden ſolche noch nicht
ſür alle metallurgiſchen Produkte gebildet um drei Jahre verlängern.
Der Kupfermarkt iſt nach einer leiſen Befeſtigung der Preiſe
wieder ſtill geworden. Man iſt wenigſtens in den Handelskreiſen
weniger peſſimiſtiſch. Die Minenbeſitzer ſind weiterhin ſehr beſorgt da
die ſchon ſowieſo übermäßig großen Vorräte noch ſtändig wachſen. Das
Kupferkartell hat eine Neuregelung der Produktionseinſchränkung aus=
gearbeitet
, die jetzt auch den europäiſchen Produzenten unterbreitet wird.
Auf dem Zinkmarkte gab es wenig Preisveränderungen. Die
Stabilität oder, richtiger geſagt, die Stagnierung der Zinkpreiſe iſt
durch das Vorhandenſein von rieſigen Vorräten bedingt. An neue Ein=
ſchränkungsmaßnahmen
denkt man aber vorläufig nicht.
Die Situation des Bleimarktes iſt nach wie vor ungünſtig.
Die Vorräte wachſen beſtändig, obwohl die Produktion ſeit einem Jahre
erheblich zurückging.
Die Zinnpreiſe erfuhren eine lebhafte Hauſſe. Die augenblick=
liche
Lage des Marktes iſt zwar nicht günſtig, der Abſatz geringer als je
in Amerika belief er ſich in den letzten Wochen nur auf die Hälfte
wie in derſelben Periode des Vorjahres , die Zukunft wird aber noch
optimiſtiſcher betrachtet. Man knüpft viele Hoffnungen an den Ein=
ſchränkungsplan
, die Produktion ſoll auf ein Niveau herabgeſetzt werden,
das niedriger iſt als der Verbrauch.
Die Lage des Petroleummarktes zeigt trotz aller optimi=
ſtiſchen
Gerüchte wenig Aenderung. In Amerika wurde zwar die täg=
liche
Produktion etwas beſchränkt, die Konkurrenz der außeramerikani=
ſchen
Staaten iſt aber ſehr ſcharf.
Das deutſch=franzöſiſche Nitratabkommen hat, ſich für die
franzöſiſche Landwirtſchaft als ſehr günſtig erwieſen, die franzöſiſchen
Nitratproduzenten klagen aber über die dadurch hervorgerufene Baiſſe
der Preiſe. Da man aber in Frankreich in erſter Linie auf das Inter=
eſſe
der Landwirtſchaft bedacht iſt, vertröſtet man die franzöſiſchen Pro=
duzenten
damit, daß die Senkung der Preiſe den Abſatz ſteigern wird.

Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.

Unter dem Eindruck der vorläufig vertagten Lauſanner Konferenz
ßeigte der geſtrige Freiverkehr in Berlin ſchon zu Beginn ſtärkere Zu=
rückhaltung
. Da die neueſte Entwicklung der Außenpolitik nunmehr
recht undurchſichtig geworden ſei, nahm man weitere Glattſtellungen der
Engagements vor, ſo daß die Kurſe, die ſchon vorgeſtern abend nach=
gebende
Tendenz gezeigt hatten, auch geſtern erneut zur Schwäche neig=
ten
. Das Angebot als ſolches war relativ klein; und die Rückgänge
hielten ſich auch meiſt in engeren Grenzen. Der Stimulus von vor=
geſtern
. der Wagemannſche Währungsplan, ſei nach der bekannt gewor=
denen
Einſtellung der Regierung zu ihm ebenfalls ſo gut wie erledigt zu
betrachten, ſo daß eine Flucht in die Sachwerte nicht mehr nötig ſei.
Die Feſtigkeit New Yorks blieb andererſeits eindruckslos, da man ſie
hauptſächlich auf Deckungen zurückführen wollte, und für die Feſtigkeit
der deutſchen Werte im Auslande fand man keine plauſible Erklärung.
Ein gewiſſer Einfluß bei der Geſchäftsunluſt ging zweifelsohne von dem
langſamen Näherrücken des Ultimos aus. Berichte aus der Eiſen= und
Maſchineninduſtrie waren ebenſo wenig wie die Diskuſſionen um die
Dividenden der führenden Geſellſchaften dazu angetan, die Unterneh=
mungsluſt
der Spekulation zu vergrößern. Am Rentenmarkt waren
die Veränderungen relativ gering, nur Handelsanteile, Danat=Aktien
und Reichsbank büßten bis zu 1 Prozent ein. Schiffahrtswerte lagen
behauptet, Kunſtſeideaktien waren ſogar eher feſter, auch Kalipapiere
wurden eher gefragt, während Montane und Elektrowerte zur Schwäche
neigten. Farben büßten zunächſt nur etwa ½ Prozent ein, gingen dann
ſpäter aber erneut um 2 Prozent zurück, und auch die übrigen Spezial=
wperte
wie Charlottenburger Waſſer, Deſſauer Gas, Julius Berger, Ham=
burger
Elektrizitätswerke uſw. waren rückgängig. Intereſſe erhielt ſich
dagegen für Deutſche Erdöl und Karſtadt, für letztere anſcheinend im
Zuſammenhang mit der Aufforderung zum Aktienumtauſch. Anleihen
und Pfandbriefe lagen vernachläſſigt und ebenfalls eher ſchwächer,
Reichsbahnvorzugsaktien verloren ca. 1 Prozent.
Die luſtloſe Stimmung, die dem Vormittags= und Tagesfreiverkehr
den Stempel aufdrückte, blieb auch in den Nachmittagsſtunden vorherr=
ſchend
. Die Kurſe, die man hörte, behaupteten ſich auf dem leicht er=
holten
Niveau des Mittags, ohne daß es aber ſelbſt in den Hauptwerten
zu nennenswerten Umſätzen gekommen wäre. Ziemlich ſchwache Veran=
lagung
hatten die Aktien der Danatbank, wobei neue hom
das Projekt einer zu gründenden Induſtriebank, über das geſtern nach=
mittag
beim Bankenkommiſſar beraten wurde, eine Rolle ſpielte. Die
übrigen Bankaktien erfuhren dagegen keine Kursveränderungen. Auch
Karſtadt konnten ihren Vormittagsgewinn nicht behaupten, da man an=
ſcheinend
das Umtauſchangebot ſpäter ungünſtiger beurteilte. Für einzelne
Elektrowerte zeigte ſich dagegen eher Nachfrage, wobei es ſich anſcheinend
um Arbitragekäufe aus der Schweiz handelte, zumal die Züricher Börſe
in recht feſter Haltung verkehrte. Auch daß die übrigen Auslandsbörſen
zumindeſt gut behauptete Tendenz meldeten, bot den Märkten im weite=
ren
Verlaufe des Tages eine Stütze. Unabhängig hiervon ſind die Son=
derbewegungen
zu betrachten, die manchmal auf Zufalls=Angebot oder
Nachfrage eintreten, da bei der Enge der Märkte ſchon bei Umſätzen von
wenigen 100 Mark mehrprozentige Kursſprünge keine Seltenheit ſind.
So büßten geſtern z. B. Schleſ. B. Gas wieder 5 Prozent ein, während
Berger mehrprozentig höher war. Auch Salzdetfurth konnten im Ver=
laufe
ihren Anfangsgewinn von 3 Prozent nicht behauplen. Relativ am
beſten gehalten waren aber die Auslandswerte Chade und Svenska. Am

Pfandbriefmarkte war das Geſchäft außerordentlich ruhig. Deutſche An=
leihen
neigten im Verlaufe zur Schwäche, die Tendenz der Goldpfand=
briefe
war nicht einheitlich. Intereſſe zeigte ſich für preußiſche Landes=
rentenpfandbriefe
. Induſtrieobligationen lagen im Einklang mit der
Tendenz der Aktienmärkte ſchwächer. Die Berliner Verkehrsanleihe war
twa behauptet. Am Geldmarkte erfuhren die Sätze keine nennenswerten
Veränderungen, aus der Tatſache, daß in Privatdiskonten etwas An=
gebot
überwog, konnte man aber auf eine leichte Verſteifung ſchließen.

Nach zunächſt feſterem Beginn im Hinblick auf den feſten Schluß
der New Yorker Börſe eröffnete der Frankfurter Telephonverkehr bei
1 Prozent höheren Kurſen. Im Verlaufe ergab ſich jedoch beſonders an
den Aktienmärkten eine außerordentlich ſtarke Abſchwächung. Die Un=
ſicherheit
über die Lauſanner Konferenz ſowie auch über die inner=
politiſche
Situation laſte ſtark auf dem Markte und bewirkte größere
Abgaben beſonders in den führenden Werten, ſo daß ſich hier Kurs=
abſchwächungen
bis zu 3 Prozent ergaben. Beſonders angeboten waren
J. G. Farben. Auch der Rentenmarkt zeigte bei äußerſt kleinem Geſchäft
im Einklang mit der Bewegung am Aktienmarkte ſchwächere Kurſe.
8prozentige Werte 1 Prozent niedriger. Am Geldmarkt iſt die Mark
wieder erholt im Zuſammenhang mit den Meldungen, daß der Wage=
mannſche
Währungsplan nicht im Zuſammenhang ſtehe mit den Regie=
rungsplänen
. Tagesgeld unverändert 7½7½ Prozent.

Die Auslandsbörſen.

Die Londoner Börſe eröffnete bei etwas lebhafterem Geſchäft
ſtetig. Beſondere Stimmungsmomente lagen nicht vor. Britiſche Ren=
ten
und ebenſo auch Minen lagen ruhig, während internationale Werte
eine Befeſtigung aufwieſen. Im Verlaufe wurde die Tendenz der Börſe
feſt, vom Kontinent, beſonders aus Paris, zeigte ſich beträchtliches Kauf=
intereſſe
, doch wurde es gegen Schluß wieder unregelmäßiger. Inter=
nationale
Werte konnten ihre höchſten Tageskurſe nicht behaupten, da=
gegen
zeigte ſich für britiſche Staatspapiere und deutſche Anleihen weiter
gute Kaufluſt.
Die Pariſer Börſe nahm geſtern einen unregelmäßigen Ver=
lauf
, nach feſterem Beginn war der Schluß auf Abgaben wieder ſchwächer.
Die Kursveränderungen an der Amſterdamer Börſe waren
nur unbedeutend, das Geſchäft blieb ſehr ſtill. Deutſche Werte lagen
nicht einheitlich, aber überwiegend feſter.
Die Wiener Börſe verkehrte luſtlos und meiſt etwas ſchwächer.
An der Brüſſeler Börſe herrſchte ſtarke Zurückhaltung, gegen
Schluß überwog das Angebot, ſo daß Kursrückgänge eintraten.
New York eröffnete in feſterer Haltung.
An den internationalen Deviſenmärkten waren die
Kurſe am Nachmittag im allgemeinen wenig verändert. Das Pfund
hatte ſich wieder auf 3,462g gegen den Dollar beſſern können, ging aber
ſpäter wieder auf 3,455/s zurück. Gegen den Gulden ſtellte es ſich auf
8,58½, gegen Zürich auf 17,70½, gegen Paris auf 87,84 und gegen die
Reichsmark auf 14,62½. Der Dollar ging in Amſterdam wieder ſtärker
zurück und zwar auf 248,57½. Die Reichsmark lag behauptet, eher etwas
feſter. In Amſterdam notierte ſie 58,72½, in Zürich zog ſie auf 120,95 an, in
New York eröffnete ſie mit 23,70 nach 23,63 geſtern gegen Schluß, doch
ging ſie ſpäter wieder auf 23,65 zurück. Die anderen Deviſen waren nur
wenig verändert, Mailand lag etwas leichter, die Norddeviſen waren
gut behauptet, ebenfalls die Südamerikaner.

Geld Brief Geld Helſingfors 6.204 6.216 Spanien 35.66 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.07 Prag 12.465 12.485 Japan 1.558 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.254 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.453 Holland 169.43 169.77 Portugal 13.24 Oslo 78.92 79.08 Athen 5.395 Kopenhagen 80.02 80.18 Iſtambul Stockholm 81.07 81.23 Kairo 14.88 London 14.53 14.57 Kanada 3.616 Buenos Aires 1.038 1.042 Uruguay 1.778 New York 4.209 4.217 Island 65.43 Belgien. 58.,64 58.76
Tallinn 111.39 Italien 21.12 21.16 Riga 80.92 Paris 16.56 16.60 Bukareſt 2.517 Schweiz 82.09 82.25 Kaunas 41.98

139

149

81.08 3
4206 1

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Januar ſtellten
ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Ro4
terdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolyt4
kupfernotiz) auf 70.75 RM. Die Notierungen der Kommiſſiorn
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich all
Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und Bezahlungku
ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis 99proz im
Blöcken, Walz oder Drahtbarren auf 160 RM. desgl. in Wal=
oder
Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98= bis 99uroz,
350 RM. Antimon Regulus 5052 RM., Feinſilber (1 Kilog;,
fein) 40.7544 RM.

Produkkenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 21. Januar. Weizen inſänd.
75/76 Kilo gut, geſund und trocken 24,7525,25 dito 73/74 Kilo gut.
geſund und trocken 24,25, Roggen inländ. gut, geſund und trocken 2 hs
22,25, Hafer inländ, neue Ernte je nach Qualität 15,5018, Sommer=
gerſte
inländ. 1920, Futtergerſte 18,2518,50, gelber La=Plata=Maisi
mit Sack 17,7518, Sohaſchrot (Maunh. Fabr.) prompt 10,7511, Bier
treber mit Sack 12,2512,50, Trockenſchnitzel loſe 6,75, Wieſenheu loſ=!
5,405,90, Rotkleeheu 5,405,90, Luzernkleeheu 5,806,40, Stroh: Preßä
ſtroh Roggen=Weizen 3,804,10 Hafer=Gerſte 3 403,80, geb. Strolle
Roggen=Weizen 3,604, Hafer=Gerſte 3,203,60, Weizenmehl Spezial0
neue Ausmahlung (Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) mit Sack vr=
Jan. 34,75, dito mit Auslandsweizen 36,50, Roggenmehl (6oprozenigt
Ausmahlung) je nach Fabrikat per Jan. 30,7531,75, feine Weizenklein
mit Sack 8,75. Erdnußkuchen 13,25. Tendenz: Die Forderungen .
deutſches und ausländiſches Brotgetreide ſind weiter erhöht, die Nache
ſrage des Konſums hat ſich etwas gebeſſert. Die Börſe verkehrte in feſt:!
Haltung.
Diebmärkke.

Darmſtädter Biehmarkt vom 21. Januar Aufgetrieben waren
Ochſen, 139 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf a) 34
b) 3033 c) 2529 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere über Notiz. Mat
verlauf ſchleppend.
Frühjahrspferdemarkt in Friedberg, der bedeutendſte Pferde= zE
Fohlenmarkt der Wetterau, findet am 9. Februar ſtatt. Für die Prſt
verteilung ſtehen namhafte Geldbeträge zur Verfügung.
Mannheimer Biehmarkt vom 21. Januar. Auftrieb: 2 Källg,
14 Schafe, 178 Schweine, 870 Ferkel und Läufer, 1 Ziege Preis ſt=
60 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 3438, c) 2832, d) 25-1
Schafe b) 1222; Schweine nicht notiert. Preis pro Stück in R
Ferkel bis 4 Wochen 712. Ferkel über 4 Wochen 1417, Läufer 18
Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; Ferkel und Läh:
mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Januar. Am heutigen Nebenmank
ſtanden 984 Kälber (gegen 1064 am letzten Nebenmarkt), 344 (259) Schoſ.*
781 (darunter 243 Litauer) Schweine (773) und 98 (158) Rinder zur=
Verkauf. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälher;
b) 3540, c) 3034, d) 2629; Schafe al) 2427, b) 1823; Schweiſt
b) 3840 c) 3740, d) 3640, e) 3438, f) und g) nicht notiert. Im.
Preisverhältnis zum vergangenen Nebenmarkt blieben Kälber m
Schweine unverändert, wogegen Schafe um 1 Mark nachließen. Marſte=
verlauf
: Kälber ſehr ſchleppend; Schafe langſam; Schweine ſchleppen
ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt. Preis für 1 Zentner friſchtest
Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1 4854, 2 4046; Bullenfleiſckt
4246; Kuhfleiſch 2 3035, 3 2025; Kalbfleiſch 1 5565, 2 4851
Hammelfleiſch 5558; Schweinefleiſch 1 5056. Geſchäftsgang de
Fleiſchgroßmarktes ſchleppend.

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Die Winterhall A.=G., Kaſſel, beabſichtigt, den Betrieb in Heringn
nur an drei Tagen in der Woche arbeiten zu laſſen.
Die Evangeliſche Zentralbank e. G. m. b. H. hat ihre Zahlungan
eingeſtellt und hält ihre Schalter bis auf weiteres geſchloſſen. Mit dein
Formalitäten zur Eröffnung des Vergleichsverfahrens iſt Rechtsanvalt!
Dr. Dahl beauftragt worden. Die Evangeliſche Zentralbank wird ſichh
in den nächſten Tagen in einem Rundſchreiben an ihre Gläubiger
wenden.
Der Börſenvorſtand der Mannheimer Produktenbörſe hat auf Grua
der Anregung einer größeren Anzahl von Börſenbeſuchern beſchloſſa!
den früheren Zuſtänden entſprechend die Börſenzeit zunächſt wieder alſf
13.00 bis 16.00 Uhr feſtzuſetzen.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 21. Januar 1932 für eine M
Feingold 119 ſh 5 d 86,8756 RM., für ein Gramm Feingold
nach 46,0720 d 2,79311 RM.
Die Federal Reſervebank teilt mit, daß 12 Mill. Dollar in 6o05
geſtern nach Frankreich verſchifft worden ſind; 4 141000 Dollar g
nach Belgien und 3 250 000 Dollar in Gold nach England. Die Veun
minderung der amerikaniſchen Goldreſerven beträgt 15 366 000 Dollle
Unter Zuſammenlegung der techniſchen Erfahrungen und der Paleſſ"
rechte der Aluminium Co. of America und der J.G. Farben A.=G. 0.
dem Magneſiumgebiet wurde in Nordamerika im Staate Delaware 9=
Magneſium Debelopment Comp. gegründet.
Die ſüdafrikaniſche Regierung ließ mitteilen, daß die vom Staſl=
gewährte
Ausfuhrprämie fortan auf 25 Prozent des Wertes erhöht werl
den. Die Ausfuhrprämie wurde vor einigen Monaten eingeführt,
trotz Beibehaltung der Goldwährung der ſüdafrikaniſchen Produktion d0
Konkurrenz in währungsſchwachen Ländern ermöglichen zu können.

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[ ][  ][ ]

reitag, 22. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 22 Seite 18

Mein Lielster ist .. . Professicnaf

Coprright by: Cazl Duncker Verlag, Berlin W62 Roman von Franz Roswalt

Nachdruck verboten

SNummer 27 ſah gut aus in weiß mit weißen Drahtſpeichen,
robtem Sechszylindermotor, doppeltem Vergaſer und Turbo=
Eiſe. Die Maſchine war in langjähriger Arbeit in den Kon=
u
ionsbüros und Werkſtätten der DMW. Deutſche Mo=
ſüem
=Werke eutſtanden, man verſprach ſich viel von ihr. Seit
Tagen lag ſie in ſcharfem Training für den Großen Preis
ut Monaco. Trotzdem ihr Fahrer Alpern gute Zeiten heraus=
bewertete
die große Mehrheit der Wetter ihre Chauce
ürg, in den Tips, die die Monacozeitung für den Grand Prix
W ab, figurierte. Nummer 27 als heftiger Außenſeiter,
eate 100:1.
DDer Grand Prix von Monaco iſt eine ſehr romantiſche Au=
Vieixenheit. Monte Carlo iſt als Platz des Roulette und des
ſüe arat bekannt, man ſpielt, gewinut und verliert und tröſtet
H an der Bläue von Himmel und Meer. Bis eines Tages ein
ier ſchmächtiger Herr kam und das Nennen rund ums Roulette
Nitiſierte. Noghes brachte es fertig, die beſeſſenſten Spieler
ter den Tiſchen hervorzulocken, er ſtellte die ganze Stadt vom
ehaupt bis zum letzten Monegaſſen in ſeinen Dienſt und
19t auf einer teufliſchen Bahn das letzte an Mut und Nerven
9s den beſten Fahrern der Welt heraus. Seit zwei Wochen
ſuroe in Monte Carlo gebuddelt und gebaut, Lampenmaſte er=
Yütet, Telephonleitungen verlegt, gefährliche Kurven mit Sand=
harrikaden
geſchützt es ſah für den Unbefangenen aus,
MFollte eine Untergrundbahn gebaut werden. Noghes leitete
hinter den Kuliſſen, zweiundſiebzig Stunden vor Reun=
uuin
öffnete der Totaliſator ſeine Kaſſen, Unſummen in allen
ſäinrungen wurden geſetzt, Noghes lächelte unter ſeinem Men=
Mtlärtchen, geheimnisvoll und zufrieden.
Mm Sonntag mittag eröffnete der Fürſt von Monaco feier=
was
Rennen, die Wagen ſtellten ſich zum Start auf. In
ſi Reihen rollten die blauen Franzoſen, die roten Italiener
7 wahinter kam Belgien, Deutſchland, Oeſterreich. Der Eng=
Mer Jones trudelte auf einer merkwürdigen Vierzylinder=
9aFe hinterher, von der man nicht wußte, ob ſie einen Milch=
ſiz
u oder eine Feldbahnlokomotive vorſtellen ſollte. Er
hiyke einen großen Heiterkeitserfolg für ſich buchen. Seine
we Chance beſtand im Ausfall ſämtlicher anderen Kon=
hr
nten. Kurz vor dem Start wurde bekanntgegeben, daß
Ny mer 27 die Führung gewechſelt habe. Alpern ſchied aus,
iner Stelle ſtartete den Wagen Haußner. Während der
Erſter Faroux die letzten Einteilungen vornahm, herrſchte am
Eciſator ein geradezu lebensgefährliches Gedränge, in letzter
*Ynite vertraute man ſich blindlings neuen Tips an, die mit
be mnisvoller Miene von den Wiſſenden ausgegeben wurden,
Runde wurden zu Feinden, Familien zerſpalteten ſich in zwei
Pzn, die Quoten wechſelten wie Börſennotierungen bei leu=
2btm Verkehr. Rene Pieds ſtand jetzt an der Spitze uſd
hirrte 3:1, dann folgten Maſeretti und Demoulin, der Steyr=
ſur
Pleß hatte es immerhin auf 10:1 gebracht, Haußner, der
me DMW.=Mann lag hoffnungslos zurück, niemand glaubte

Uunrfi un dunfen eſcher unite.
Faroux hob die Flagge, die Fahrer hatten die Brillen über
die Augen geſchoben, die blicklos ſtarr auf die Bahn gerichtet
waren. Die Beifahrer hockten neben ihnen wie ihre Schatten.
Rundherum aber lag Monte Carlo, ſtrahlte die Sonne von
einem unwahrſcheinlich blauen Himmel, wimmelten im Hafen
Jachten und Boote, und in Zehntauſenden auf Tribünen, Felſen
und Dächern begann die Spannung zu zittern. Pünktlich um
1 Uhr ſenkte Faroux die Flagge, die Motoren donnerten dumpf,
ſchon raſte die Meute an den Tribünen vorüber, um ſich an der
Rampe zum Caſino hintereinander einzufädeln. Farre auf
Mercedes SSK. kam klar in Führung und riß die Maſſen mit
ſich. Willy Haußner, bald Student an der Techniſchen Hochſchule
Charlottenburg, bald Mechaniker, herumgejagt und gehetzt, in
einer tollen entfeſſelten Zeit, ſaß wie im Traum, hielt das
Steuer umkrampft und biß die Zähne aufeinander, daß die
Kiefern knackten. Seit Alperns Nervenzuſammenbruch war er
überhaupt nicht mehr zum Nachdenken gekommen, der Chefmon=
teur
Fraucke hatte die Hände gerungen: Haußner, Menſch,
wir können uns nicht gleich beim erſten Mal blamieren und die
Nummer ſtreichen laſſen, Sie ſind der einzige, der den Wagen
kennt wie Alpern ſelbſt, Sie bekommen Preßke mit, und der
Teufel frikaſſiert euch beide, wenn ihr nicht den erſten Platz
belegt. Er ſagte erſten Platz und dachte, ſie werden ſich die
Knochen zerhauen und den Wagen in Klump fahren. Aber
DMW. wird ſtarten und dabeiſein! Er ſelbſt leitete das Depot
und tobte während der drei Stunden, die das Rennen dauerte,
wie ein Beſeſſener. Es waren die unglaublichſten Stunden
überhaupt, die Francke jemals überſtanden hatte.
Die Menge brüllte: Maſeretti, Maſeretti! Demoulin!
Haußner hatte ein dummes Gefühl, als rechts und links
die Wagen vorüberſauſten, der kleine Preßke neben ihm machte
ein bedenkliches Geſicht. Wenn es ſo weiter ging überholte ſie
Jones noch auf ſeiner Milchkutſche. Im dichten Rudel paſſierten
ſie das Rondell vor dem Kaſino, gingen in die verteufelte Haar=
nadelkurve
, rutſchten ſteil zum Meer hinunter dann und kletter=
ten
wieder zurück durch den Tunnel zum Start. Nach den
erſten Runden lagen noch neunundneunzig vor ihnen. Auf
der Clubtribüne ſaß eine elegante Dame neben dem Grafen
Stratten und ſeiner Frau; ſie lieh das Glas aus und ver=
folgte
Nummer 27, der Wagen huſchte weiß inmitten von blau
und rot vorüber. Sie lächelte und ſetzte zu aller Erſtaunen
auf dieſen hoffnungsloſeſten aller Außenſeiter. Die Strattens
waren faſt beleidigt, ſie mußten an einen ſchlechten Scherz
glauben. Die Unbekannte lächelte ihnen liebenswürdig zu und
berfolgte weiterhin ihren Favoriten, der allerdings noch keinerlei
Anſtalten traf, das in ihn geſetzte Vertrauen zu rechtfertigen.
Francke im Erſatzteillager trommelte mit den Fäuſten auf
dem Tiſch herum und ſchwor, daß Haußner der übelſte Fahrer

auf dieſer ſchönen Welt ſei. In der achten Runde gab es
einen böſen Zwiſchenfall, der wie durch ein Wunder ohne ernſte
Folgen verlief. Graf Farro paſſierte auf ſeinem langen Mer=
cedes
in ſchärfſtem Tempo den Tunnelausgang. Ganz plötzlich
ſtellte ſich ſein Wagen quer und fuhr, ſich im Schleudern auf=
bäumend
, auf die niedrige Kaimauer. Die Tribünen hielten den
Atem an, Frauen fielen in Ohnmacht, das Sanitätsauto klingelie
heran, denn unter der Kaimauer lag das Meer. Graf Farro
brachte im letzten Moment ſeine ſchwere Maſchine wieder von
der Mauer herunter und ſchob ſie langſam wieder in Fahrt=
richtung
. Das Krankenauto konute ohne Verwundete wieder um=
kehren
. Am Depot ſtoppte der Wagen, man ſah, wie Farro die
Hand hob. Ein aufgewirbelter Stein hatte ihm die Brille
zerſchmettert, beim Anprall gegen die Mauer war die Maſchine
unbrauchbar geworden. Nummer elf ſchied aus. Die Hoff=
nungen
, daß ein Deutſcher den Preis holen würde, ſanken da=
mit
auf ein Minimum. Es blieb noch Pleß auf Stehr. Der
Oeſterreicher hatte beim Training gut abgeſchnitten und hatte
durchaus Chancen; aber das Rennglück ſchien diesmal auf
Seiten der Bugattileute, die auf ihren Spezialmaſchinen wie
die Teufel über die Bahn fegten, auch Stehr lag mit Reifendefekt
eine Runde zurück. Von der zwanzigſten Runde ab hatten ſie in
den Erſatzteillagern alle Hände voll zu tun, bei Bugatti ſah man
den Juniorchef, Ettore Bugatti, die Wagen betreuen, Maſeretti
hatte zum zweiten Male halten müſſen und machte Sorgen.
Noch lag er im Vorſprung, aber die kleinen unvermeidlichen
Unfälle begannen den Favoriten ſichtlich nervös zu machen.
Zu Beginn der dreißigſten Runde gab es die große Ueber=
raſchung
. Haußuer drehte auf.
Das Signal ging auf Halt! Rotes Sperrlicht blinzelte im
Morgennebel, der von der Elbe heraufzog. Der Kölner Schnell=
zug
hielt mit jähem Ruck, Feuſter raſſelten herunter, hier und
da wollte eine verſchlafene Stimme wiſſen, was los ſei,
Erich Gillmann erwachte fröſtelnd, es war kalt, trotzdem er
ſich feſt in ſeinen Mantel gewickelt hatte. Der Herr ihm gegen=
über
lächelte.
Ziemlich friſch heute morgen. Er hielt eine kleine Reiſe=
flaſche
in Baſtumhüllung in der Hand und füllte einen Becher,
wenn ich Ihnen etwas anbieten darf?
Sehr freundlich! dankte Gillmann; er war noch ganz ſchlaf=
trunken
, jedes Wort war ihm zuwider. Ah, das tat gut! Mau
glaubt garnicht, wie einen ein Cognae auf die Beine bringen
kann.
Noch einen? fragte der liebenswürdige Herr.
Danke, nein! Gillmann lehute ſich behaglich zurück.
Mit einem leiſen Knirſchen löſten ſich die Bremſen, der
Zug fuhr an. Während Gillmann von neuem zwiſchen Schlaf
und Wachſein pendelte, beobachtete er ab und zu mit halbem
Auge ſein Gegenüber. Erich Gillmann war an dieſem Morgen
mißtrauiſch gegen jedermann. Der Herr verſtaute ſeine Baſt=
flaſche
und entfaltete knatternd eine Morgenzeitung. Während
er zu leſen begann, rutſchte eine koſtbare Armbanduhr, neid=
erregend
und ſchön, am Handgelenk herab. Gillmann rangierte
ihn im ſtillen in die Reihe eines Direktors oder Prokuriſten einer
Aktiengeſellſchaft im Juduſtriegebiet! Eintönig rauſchte ein Wald
vorüber, ein weites Feld, über dem ein fahler matter Sonnen=
ſtrahl
ſtand. Erich Gillmann ſchlug den Ulſterkragen hoch und
ließ den Kopf zur Seite ſinken, die Räder tönten immer ferner,
immer im gleichen ſingenden Takt.
(Fortſetzung folgt.)

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Buchen=Knüppel
23
Eichen=Knüppel.
. 14
Eſchen=Knüppel.
11
Erlen=Knüppel
2.
Fichten=Knüppel
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Kiefern=Nutz=Scheiter (rund) 159
Buchen=Stöcke
.. 11,
Eichen=Stöcke.
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Kiefern=Stöcke .... . . 42
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hof
in Roßdorf. Bei ungünſtiger Witte=
tung
findet die Verſteigerung in Roßdorf
bei Gaſtwirt Steiger ſtatt. (1421
Roßdorf, den 20. Januar 1932.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Lorenz.
Verſteigerung!
Aus dem Nachlaß Bormet, Jugen=
heim
a. B., werden am
Dienskag, den 26. Januar 1932
von vorm. 10 Uhr ab
zu Jugenheim a. B. im Gaſthaus Zum
grünen Baum zahlreiche antike Gegen=
ſtände
, wie Möbel, Gemälde, Silber,
Gefäße, Waffen u. a. meiſtbietend ver=
ſteigert
.
(1400
Genaues Verzeichnis wird auf Wunſch
durch den Konkursverwalter J. Balß II.
in Jugenheim a. B. (Bergſtr.) koſten=
frei
überſandt.
Jugenheim a. B., den 18. Jan. 1932.
Heſſiſches Ortsgericht.
Burkhardt.

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Darmstadt

Ludwigstr. 15

Samstag, den 30. Januar 1932,
nachmittags 3 Uhr,
wird auf der Bürgermeiſterei zu Nieder=
Beerbach die Gemeindeiagd auf die
Dauer von 6 Jahren öffentlich ver=
pachtet
. Die Jagd kommt im Ganzen
zum Ausgebot. Das Jagdgelände um=
faßt
560 Hektar und beſteht in Feld.
(1405
Wieſen und Wald.
Nieder=Beerbach, 20. Januar 193
Heſſ. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
Pritſch.

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 22

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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