Darmstädter Tagblatt 1932


11. Januar 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nr4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfurt a. M. 1301.
Nummer 11
Montag, den 11. Januar 1932.
195. Jahrgang
Nädder und Naſionalbank.

Das Tad der Bratia
Gittatang.
Gufkeriſches Geſchrei der franzöſiſchen Chaupiniſkenpreſſe. Drohung mit Prozeß vor dem Haager Gerichtshof. England
Kommt die Erklärung der deutſchen Tribuk=Anfähigkeit nichk überraſchend. Das amerikaniſche Repräſenkankenhaus für
inkernakionale Ausſprache über Wirkſchafts- und Finanzgeſundung!

Franzöſiſche Drohungen gegen
Deukſchland.
Verärgerung über England.
Paris, 10. Januar.
Die Pariſer Sonntagspreſſe bezeichuet die Erklärung des
reichskanzlers zur Tributfrage faſt übereinſtimmend als einen
geutſchen Schachzug gegen die britiſch=franzöſiſche Zuſammen=
arbeit
. Einige Blätter verzeichnen das Gerücht, daß der Ver=
reter
des britiſchen Schatzamtes aus London neue Anweiſungen
erhalten habe, die einen engliſchen Rückzug bedeuteten und die
bereits an Frankreich gemachten Zugeſtänoniſſe aufheben. Paris
Midi fügt hinzu, daß die Quelle dieſer Nachricht zu unzuver=
hiſſig
ſei, als daß man ihr Glauben ſchenken könne. In anderen
Wlättern kommt die Verärgerung darüber zum Ausdruck, daß
dre Brüning=Erklärung in England keine beſondere Mißſtim=
mrung
ausgelöſt habe. Man müſſe hoffen, daß London den deut=
ſichen
Einflüſterungen nicht erliegen werde, und daß es der deut=
ſichen
Politik nicht gelinge, einen Keil zwiſchen England und
Sarankreich zu treihenWenn die deutſchen Machenſchaften an=
gieſichts
einer britiſch=franzöſiſchen Verſtändigung zuſammen=
brächen
, ſo werde das eine gute Lehre für das Reich ſein.
Pertinar bezeichnet den deutſchen Schritt als eine der trauri=
gen
Folgen der Rheinlandräumung. Man habe in Frankreich
üuts gefürchtet, daß die Entfernung der ausländiſchen Truppen
dren deutſchen Schuldnern die Möglichkeit geben werde, ihr Wort
zu brechen. Zwölf Monate nach der Näumung habe die Weltkriſe
dirm Reich den gewünſchten Anlaß geboten. Man habe vergeſſen,
daß das deutſche Volk ſich nur der Gewalt beuge und ſtets nur
Azwungenermaßen gezahlt habe. Schließlich wirft Pertinax die
Zwage auf, was man angeſichts der deutſchen Weigerung tun
ſülle. Wer von einem großzügigen franzöſiſchen Verzicht rede,
lunne die Deutſchen nicht, die jede Nachgiebigkeit als eine
Schwäche auffaſſen würden. Am ſchlimmſten wäre es, wenn
Amrankreich den Willen verlieren wollte, mit allen ihm zur Ver=
fu
gung ſtehenden Mitteln die Tribute zu erzwingen. Finanz=
mäiniſter
Flandin habe in ſeiner Antwort an Brüning erklärt,
diuß die franzöſiſche Regierung nicht nach Lauſanne gehen werde,
menn Deutſchland auf dem Beſchluß, nicht mehr zu zahlen, be=
hurre
. Wenn dem ſo ſei, könne Frankreich ſich mit einer Klage
am den Haager Gerichtshof wenden. Man wiſſe jedoch
ntcht, ob der Haag Frankreich ſo ohne weiteres Recht geben
werde. Schließlich müſſe man bedenken, daß auch im Falle
ei nes gewonnenen Prozeſſes kein anderes,
ſtiirkſames Mittel als der Krieg übrig bleibe.
Endlich gebe es noch einen zweiten Weg: Man könne mit dem
Märchen der franzöſiſch=deutſchen Verſtändigung Schluß machen
u. d jede unmittelbare oder mittelbare Hilfe verweigern.
Der offiziöſe Temps ſpricht in einem Leitartikel über
die Erklärungen Brünings von einer Taktik des Fauſt=
wlags
auf den Tiſch die jede Prüfung des Reparations=
ucblems
durch die intereſſierten Regierungen überflüſſig zu
nachen drohe, von einem Akt bolitiſchen Wahnſinns und von
irem etwas ſimplen Macchiavellismus‟. Die deutſche Regie=
umg
beabſichtige, die endgültige Aufhebung der Reparationen
z fordern. Sie wolle Beſtimmungen des Youngplans und des
Verſailler Vertrages ein Ende machen. Von welcher Seite man
tusch die Frage, ſo wie ſie die Deutſchen ſtellen wollten, prüfe, die
nElſtändige Streichung der Reparationen komme einer brutalen
Verleugnung des Youngplanes gleich und ſei damit ein Akt
oſfſen Willens. Aber der Wille, den Youngplan zu zerſtören,
parde die Wirkung haben, daß, wie dies in einem Anhang zum
Nu ungplan ausdrücklich vorgeſehen ſei, die übrigen Nationen
nckt Zuſtimmung Deutſchlands ihre völlige und gänzliche Hand=
ungsfreiheit
wiedererhielten. Der Leitartikel ſchließt mit einer
erſteckten Drohung: Nichts in der Welt könne den Kredit eines
eaudes wiederherſtellen, das ſich nicht ſelbſt habe retten können
uw es allen anderen gutgeſinnten Völkern unmöglich mache, ihm
zu ſeiner Rettung erforderliche Hilfe zu bringen.
Der linksſtehende Soir ſchreibt, die Lauſanner Koufe=
eu
-z werde die Zahlungseinſtellung Deutſchlands zu regiſtrieren
awen. Die Gläubigermächte hätten die Möglichkeit, ihrerſeits
hie Schulden gegenüber Amerika zu verleugnen, aber jeder=
jann
ſei ſich klar darüber, daß die Welt in eine entſchei=
einde
Phaſe von Streitigkeiten und Verhaud=
um
gen eintrete. Wer habe glauben können, ſo ruft
92 Blatt aus, daß die Völker jahrzehntelang Milliarden be=
ahlen
würden, um internationale Verträge zu erfüllen, unter
en en ſie zuſammenbrechen?
Oeupre meint, man habe von einer Einigung Europas
uch Zuſammenarbeit geträumt. Ziehe Reichskanzler Brüning
3 wor, Bankerott zu machen? Wenigſtens müßten die franzöſi=
hen
wie auch die deutſchen Nationaliſten wiſſen, wohin das
Uhme; nämlich weder zum Triumph der einen, noch zur Rebanche
u die anderen, ſondern zum Bolſchewismus.
Das Gewerkſchaftsblatt Le Peuple ſchreibt: Von einer
Ueitigen Kündigung, von der man anfänglich geſprochen habe,
micht die Rede. Die Aeußerungen des Reichskauzlers Brüning
a en nur die grundſätzliche Haltung feſt, die die deutſche Dele=
uron
in Lauſanue einnehmen werde, ſie ſchlöſſen aber nicht die

äüglichkeit von Verhandlungen und Abkommen aus.

Der ſozialiſtiſche Populaire ſagt, obwohl die deutſche
Preſſe einſtimmig jeden Gedanken einer proviſoriſchen Löſung
zurückgewieſen habe, hätte man annehmen können, daß die
Reichsregierung ſich vorſichtiger verhalten würde. Nichtsdeſto=
weniger
habe Dr. Brüning nun dieſe Frage öffentlich aufge=
rollt
. Die Folgen könnten unheilvoll ſein, ſowohl wirtſchaftlich,
wie politiſch.
Will Frankreich vor den Haager
Gerichkshof gehen?
TU. London, 10. Januar.
Der Pariſer Korreſpondent der Sunday Times meldet, daß
Frankreich auf Grund des Anhanges I des Haager Abkommens
vom Januar 1930 die Tributfrage wahrſcheinlich vor den Haager
Gerichtshof bringen werde, falls keine Einigung zwiſchen den
Parteien zuſtande komme. Man müſſe abwarten, ob die franzö=
ſiſche
Regierung ſich wirklich zu dieſer äußerſten Maßnahme ent=
ſchließen
werde. Sie habe andere Mittel zu ihrer Verfügung,
um Deutſchland die franzöſiſche Unzufriedenheit fühlbar zu
machen. Der ſozialiſtiſche Peuple bringt die Nachricht, daß in
franzöſiſchen Kreiſen der ſofortige. Zuſammentritt der Tribut=
gläubiger
gefordert werde, die ſich auf eine gemeinſame Politik
einigen ſollten. Der Zweck ſei natürlich, daß gegen Deutſchland
Zwangsnaßnahmen ergriffen werden ſollten. Aber es ſei ganz
ſicher, daß Frankreich in dieſem Falle nicht die Unterſtützung von
England und Amerika erhalten werde,
Der Widerhal aus Belgien.
Brüſſel, 10. Januar.
Alle belgiſchen Blätter nehmen eingehend zu der Erklärung
des Reichskanzlers über die Unmöglichkeit weiterer deutſcher Tri=
butzahlungen
Stellung. Die liberale Etoile Belge weiſt darauf
hin, daß die Anwendung von Gewalt Deutſchland gegenüber eine
weitaus größere Kataſtrophe herbeiführen würde, als eine Zah=
lungsverweigerung
Deutſchlands. Die Beſetzung deutſchen Landes
wäre gleichfalls eine gefährliche Sache. Wenn Frankreich daran
denken würde, würde es keine Gefolgſchaft finden, ſondern iſoliert
ſein. Die Bewilligung eines neuen Zahlungsaufſchubs unter Auf=
rechterhaltung
der Faſſade des Youngplanes ſei notwendig.
Die liberale Independance Belge ſchreibt, daß die Lauſan=
ner
Konferenz nunmehr überflüſſig werde. Durch die Unſtimmig=
keit
zwiſchen den Allierten triumphiere Deutſchlands böſer Wille.
Die für die Reparationszahlungen vorgeſehenen deutſchen Gelder
würden jetzt zur Verſtärkung der deutſchen Rüſtungen verwandt
werden.
Macdonald bleibt nüchkern.
Beſondere Wichkigkeit der Laufanner Konferenz.
WTB. London, 10. Januar.
Miniſterpräſident Macdonald ſagte in einer Unterredung zur
Erklärung Dr. Brünings, daß die Politik und die Stellungnahme
der engliſchen Regierung erſt am geeigneten Ort und zur geeig=
neten
Zeit mitgeteilt werden könnte.
Inzwiſchen könne geſagt werden daß es angeſichts der im
Baſeler Sachverſtändigengutachten geſchilderten deutſchen Wirt=
ſchaftslage
und angeſichts der politiſchen Probleme Deutſchlands
nicht unwahrſcheinlich geweſen ſei, daß Dr. Brüning eine ſolche
Erklärung auf der Lauſanner Konferenz abgeben werde. Die Tat=
ſache
, daß er ſie ſchon abgegeben habe, mache die Konferenz wich=
tiger
denn je, denn es ſei unmöglich, die Dinge ſo zu laſſen, wie
ſie ſeien. Die gegenwärtige Lage ſei das Ergebnis von internatio=
nalen
Abmachungen. Eine internationale Konferenz ſei daher not=
wendig
, um die Lage zu behandeln. Nach ſeiner Ueberzeugung
würden dann alle beteiligten Regierungen einſehen, daß die Er=
holung
und Befriedung Europas davon abhänge, daß man den
harten Tatſachen ins Geſicht ſehe.
Günſtige Aufnahme in London.
Die Erklärung des Reichskanzlers, daß Deutſchland jetzt und
in der Zukunft keine Tribute mehr zahlen könne, hat in der eng=
liſchen
Oeffentlichkeit großes Aufſehen erregt. Die Ueberſchriften
der Zeitungen ſprechen von der Neuen Bombe, Reparations=
alarm
uſw. Es finden ſich auch einige kritiſche Bemerkungen über
die offene Art, wie die deutſche Forderung vorgebracht worden iſt,
ſachlich aber werden die Aeußerungen Brünings ruhig aufgenom=
men
. Die Blätter betonen zum Teil, daß eine derartige Erklärung
nicht unerwartet gekommen ſei; ſie führen ſie vielfach auf den Ein=
fluß
der nationalen Oppoſition zurück.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Obſerver ſagt,
natürlich mache die Mitteilung, die das wichtigſte diplomatiſche
Ereignis in der Reparationsfrage ſeit dem Hoovermoratorium
ſei, einen tiefen Eindruck auf die amtlichen engliſchen Kreiſe. Die
vollſtändige Streichung aller Schulden ſei ſtets die Politik Eng=
lands
geweſen. Frankreich und Amerika hätten jedoch den engli=
ſchen
Standpunkt nicht voll verſtanden. Die Ereigniſſe aber näh=
men
ein ſchnelleres Tempo an, das durch den deutſchen Schritt noch

beeinflußt werde. An anderer Stelle heißt es im Obſerver, daß
die Brüning=Erklärung ein Akt geſchickter Staatskunſt ſei, der aber
viele Gefahren in ſich trage. Innerpolitiſche Rückſichten hätten bei
ſeinem Entſchluß eine große Rolle geſpielt. Der Kanzler glaube
aber, daß ſich ſeine Stellung auf der Lauſanner Konferenz hier=
durch
weſentlich geſtärkt habe. Die ganze Politik des Zentrums
ginge darauf hinaus, Hitler zu zwingen, ſeine Karten aufzudecken.
Sunday Times will nicht an die franzöſiſche Drohung
glauben, an der Lauſanner Konferenz überhaupt nicht teilnehmen
zu wollen. Der geſunde Menſchenverſtand werde in dieſem Falle
ſchon ſiegen. Man ſtimme allgemein darin überein, daß Deutſch=
land
keine Tribute mehr zahlen könne, wenn man auch noch nicht
genau wiſſe, was jetzt geſchehen werde.
U5A.-Abgeordnekenhaus
für neue Wirtſchaftskonſerenz.
TU. Waſhington, 10. Januar.
Das Abgeordnetenhaus nahm am Samstag ſpät abends mit
214 demokratiſchen und progreſſiven Stimmen gegen 182 republi=
kaniſche
Stimmen die Zuſatzbeſtimmungen zur Zollvorlage an, iſt
denen in erſter Linie Hoovers Vollmachten hinſichtlich der ſogen.
Dehnbarkeitsbeſtimmungen beſchnitten werden. Die endgültige
Entſcheidung über Aenderungsvorſchläge des Zolltarifausſchuſſes
ſoll dem Kongreß zuſtehen. Die Vorlage fordert Hoover weiter
auf, eine internationale Wirtſchaftskonferenz
einzuberufen, die über Milderung der Zoll=
tarife
beraten ſoll. Es wird aber ausdrücklich betont, daß die
Vertreter der Vereinigten Staaten auf dieſer Konferenz nicht
bevollmächtigt ſein dürften, über Finanzfragen zu ver=
handeln
. Dieſer Paſſus bezieht ſich zweifellos auf die Kriegs=
ſchulden
. In politiſchen Kreiſen wird erwartet, daß auch der
Senat die Zuſatzbeſtimmungen zur Zollvorlage annehmen wird.
Es wird aber befürchtet, daß Hoover ein Veto einlegen wird.
Die Erklärung Brünings über Deutſchlands Unvermögen,
weiterhin politiſche Zahlungen zu leiſten, iſt bisher nicht kom=
mentiert
worden.
Nach der Beſprechung Brünings
mit Hugenberg.
* Berlin 10. Januar. (Eig. Meldung.)
Wie wir erfahren, hat die Beſprechung, die heute mittag zwi=
ſchen
dem Kanzler und Geheimrat Hugenberg ſtattfand, 1½ Stunden
gedauert. Ein praktiſches Ergebnis hat ſie noch nicht erbracht,
Dr. Hugenberg hat ſich wohl im weſentlichen darauf beſchränkt,
eine Reihe von Fragen zu ſtellen, die naturgemäß in erſter Linie
das aktuelle Problem der Verlängerung der Amtszeit des Reichs=
präſidenten
v. Hindenburg betrafen, ſich aber darüber auch auf
die Geſamtpolitik der Reichsregierung erſtreckten. Dieſer informa=
toriſche
Charakter der Unterredung war ja ſchon dadurch bedingt,
daß die Organiſationen, die in der Nationalen Oppoſition zu=
ſammengeſchloſſen
ſind, erſt am morgigen Montag nachmittag
eine gemeinſame Sitzung haben werden, in der ihre Auffaſſung
endgültig geklärt werden ſoll. Nach dieſer Sitzung wird die Ant=
wort
an den Kanzler ergehen, und zwar, wie jetzt auch in national=
ſozialiſtiſchen
Kreiſen verlautet, vorausſichtlich ſchriftlich. Ob ſie
gemeinſam erteilt wird, oder ob die einzelnen Faktoren getrennt
für ſich antworten werden, ſteht noch dahin. Es wird aber ver=
ſichert
, daß auch bei getrennter Antwort derſelbe ſachliche Inhalt
anzunehmen ſei.
Ruhige Wahlen in Lippe.
Detmold, 10. Januar.
Die Stadt= und Gemeinderatswahlen im ganzen Land Lippe
ſind ruhig verlaufen. Den größten Zuwachs haben die National=
ſozialiſten
zu verzeichnen. Insgeſamt wurden bei den Kommunal=
und Kreistagswahlen im ganzen Land Lippe folgende Stimmen
abgegeben: Deutſchnationale 8114 (14. 9. 30: 7487) Stimmen,
Nationalſozialiſten 25 357 (20 388), Sozialdemokraten 22651
(23 150), Kommuniſten 9583 (6045), Splitterparteien 17 156
(27597) Stimmen.
Für Arbeitsloſe im freiwilligen Arbeitsdienſt
Mindere Saeſe.
Die Reichsbahn gewährt Arbeitsloſen, die ſich dem frei=
willigen
Arbeitsdienſt zur Verfügung ſtellen, für die Fahrt
zwiſchen ihrem Wohnort und der Arbeitsſtätte eine 5oprozentige
Fahrpreisermäßigung. Dieſe Vergünſtigung tritt am 11. Januar
1932 in Kraft.

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Seite 2 Nr. 11

Tokio, 10. Januar.
Die japaniſche Antwortnote auf die amerikaniſche Note hat
in ihren Hauptzügen folgenden Inhalt: Die militäriſchen Maß=
nahmen
im Gebiet von Kintſchau haben kein anderes Ziel, als
die irregulären chineſiſchen Truppen und die Banditen zu ver=
treiben
. Dieſes geſchieht in Uebereinſtimmung mit dem Beſchluß
des Völkerbundsrats vom 10. Dez. Japan als Unterzeichnerſtaat
des Neunmächte=Abkommens hat nicht die Abſicht, Chinas Unab=
hängigkeit
oder die Politik der offenen Tür in der Mandſchurei
zu verletzen. Japan wünſcht, daß der mandſchuriſche Streitfall
beigelegt wird und wird dabei folgende zwei Geſichtspunkte be=
achten
: 1. Keinerlei Maßnahmen, die dem Kelloggpakt zuwider=
laufen
, werden ergriffen werden; 2. Japan beabſichtigt, keiner=
lei
neues Abkommen oder neuen Vertrag mit China in der
mandſchuriſchen Frage abzuſchließen. Japan wünſcht jedoch eine
Einſtellung der planmäßigen japanfeindlichen Bewegung in China
und die Anerkennung der zwiſchen China und Japan beſtehenden
Verträge.
Sechs Mouate Gefängnis für den Kongreß=
präſidenken
Anſari.
Bombay, 10. Januar.
Dr. Anſari, der dritte Präſident des Kongreſſes, iſt zu ſechs
Monaten Gefängnis und einer Geldſtrafe von 200 Rupien ver=
urteilt
worden. Der Kommuniſtenführer Roy wurde in Kavnpur
wegen Beteiligung an einer Verſchwörung zu 12 Jahren Zwangs=
verſchickung
verurteilt.
Die Effektenbörſe in Bombay wurde am Samstag durch ein
weibliches Freiwilligenkorps geſchloſſen. Die Polizei hat eine
große Kundgebung der Kongreßanhänger unterſagt. Ein Betrag
von mehreren hunderttauſend Mark, der dem Kongreß von einen
Bombayer Bankfirma zur Verfügung ſtand, wurde von der Re
gierung beſchlagnahmt.
Dingelden über die Tribukverhandlungen
und die Reichspräſidenkenwahl.
Magdeburg. 10. Januar.
Die Reichsausſchüſſe der DVP. für Handwerk. Einzelhandel
und Kleingewerbe veranſtalteten am 9. und 10. Januar in Mag=
deburg
eine Reichstagung. Auf einer Kundgebung am Sonntag
morgen ergriff u. a. auch der Parteivorſitzende Dingeldey das
Wort. Er beklagte es, daß heute unter den Folgen einer ver=
kehrten
Verwaltungs= und Finanzpolitik die Opfer dieſer falſchen
Maßnahmen in das Lager des Radikalismus gingen. Zu den be=
vorſtehenden
Tributverhandlungen ſtellte Dingeldey feſt, daß die
Vertragsgegner die Vorausſetzungen zur Durchführung der Frie=
densverträge
ſelbſt endgültig zerſtört hätten. Auch der Reichs=
kanzler
habe dies klar erkannt. Wenn der Reichskanzler dem eng=
liſchen
Borſchafter erklärt habe, daß Deutſchland nicht zahlen könne
und von dieſen unmöglichen Laſten befreit werden müſſe, ſo habe
er das ausgeſprochen, was uns alle beſeele. Wenn man ihm einen
Vorwurf machen könne, ſo nur den, daß er es nicht verſtanden habe,
die gewaltigen Kräfte, die in den Bewegungen der Rechten ent=
halten
ſeien, für die deutſche Außenpolitik nutzbar zu machen. Er
richtete an den Reichskanzler die Forderung, ſich von ſeinem Stand=
punkt
wie er ihn ſoeben verkündet habe, durch nichts abbringen
zu laſſen.
Abſchließend nahm Abg. Dingeldey zur Reichspräſidentenwahl
Stellung. Die Perſönlichkeit des Reichspräſidenten, erklärte er,
bedeute einen unerhört ſtarken Faktor in der Außenpolitik. Es
verſtehe ſich von ſelbſt, daß die DVP., wenn der Reichspräſident
weiter Schutz und Schirm des deutſchen Volkes ſein wolle, an ſeiner
Seite ſtehe. Die DVP. ſei der Meinung, daß das Votum des
Volkes für einen Reichspräſidenten einem Votum des Parlaments
vorzuziehen ſei.
Wie verlautet, hat die Gauleitung Heſſen der NSDAP. durch
den Gauſchatzmeiſter Karl Kraft Strafanzeige gegen den Landtags=
abgeordneten
Schäfer erſtattet, weil er angeblich Gelder der Orts=
gruppe
Offenbach der NSDAP., die er zur Weiterbeförderung an
die Gauleitung erhalten hatte, nicht abgeliefert haben ſoll. Es ſoll
ſich um 150 RM. handeln.
Wie wir hören, hat die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion
im Landtag den Antrag geſtellt, daß der nationalſozialiſtiſche Abg.
Dr. Beſt wegen der Boxheimer Affäre aus dem Unterſuchungs=
ausſchuß
des Landtages und dem Staatsgerichtshof zurückgezogen
werden ſoll.
Die Saar=Regierungskommiſſion hat die Aufführung des Ufa=
films
Yorck für das Saargebiet verboten.

Großes Haus. Sonntag, den 10. Januar.

Tosca.
Muſikdrama von G. Puccini, Text nach Sardou.
Dieſe Oper, deren blutrünſtige Handlung und unwahre
Pathetik man über die zündende, farbige Muſik zu vergeſſen ſich
bemühen muß, enthält in ihren 3 Rollen mehr hat ſie eigent=
lich
nicht glänzende Aufgaben für die Darſteller. Aber ſie
wollen geſungen ſein, und ſetzen ein Material voraus, das nicht
nur dramatiſch, ſondern vor allem ſchön iſt. Wir ſind in dieſem
Winter in der glücklichen Lage, ſie zu beſitzen. Damit erhielt die
Vorſtellung das geſanglich hohe Niveau und ihre Schlagkraft.
Anita Mitrovic hat vor faſt 2 Jahren ſich mit der
Tosca als Gaſtrolle ihre Anſtellung erſungen. Die großen ſtimm=
lichen
und darſtelleriſchen Eigenſchaften, die wir an ihr ſeither zu
vielen Malen in italieniſchen Opern bewunderten, kamen ihr
auch heute wieder zuſtatten. Vor allem das raſſige Temperament
und die gereifte muſikaliſche Geſtaltung. Wir bedauern, dieſe eigen=
artige
, ſtarke Künſtlerin für einige Zeit nicht mehr bei uns
wwirken zu ſehen. Den Cavaradoſſi ſang Albert Seibert zum
erſten Male. Derartige Aufgaben entſprechen nicht ſeinen Fähig=
keiten
, nicht ſeiner Erſcheinung. Aber die Schönheit ſeiner ſtimm=
lichen
Mittel und der Glanz ſeiner leichtanſprechenden Höhe
errangen ſich trotzdem den perdienten Erfolg. Auch Albert
Lohmann ſiegte als Scarpia mit der Schönheit und Fülle
ſeines mächtigen Materials. Seine Darſtellung war temperament=
voller
, als die gewöhnliche Auffaſſung ſie gibt, und ſteigerte ſich
im Gegenſpiel mit Tosca=Mitrovic zu ergreifenden Wirkungen.
Auch Dr. Schmidt=Iſſerſtedt ging heute lebhaft ins Zeug
und führte Orcheſter und Bühne zu unmittelbar packenden Er=
folgen
.
Die Herren Kuhn, Heydorn Vogt waren dem Gan
zen in fein gezeichneten Rollen gute Helfer. So laſſe ich mir die
Tosca gefallen. Eine ſehr gute Vorſtellung.
v.II.

Konzerl des Liederzweigs 1855 Darmſtadt.
Eine Sonniags=Morgenfeier des Liederzweig zum Beſten
der Winterhilfe hatte das Uniontheater bis auf wenige freie
Plätze gefüllt. Der altbewährte Verein mit dem meiſterlichen
Chorleiter Wilhelm Etzold war für eine reizvolle Vor=
tragsfolge
beſorgt, virtuoſe Gäſte waren geladen, und ſchließlich
gab es noch eine Uraufführung.
Die beliebte Opernſängerin A. v. Stoſch ſang in ihrer
liebenswürdigen, vornehmen Art 1 Schubert, 2 Brahms und

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

z. Es wird uns geſchrieben:
In der heſſiſchen Lehrerwelt erhält ſich das Gerücht, es werde
am 1. Februar erneut abgebaut. Man hört auch, der Tag des
weiteren Zuſammenlegens von Klaſſen werde nicht mehr in die=
ſem
Schuljahre, ſondern zu Anfang des kommenden Schuljahres,
Oſtern 1932, liegen. Iſt aber auch der Tag nicht, ſo iſt doch der
weitere Abbau ſicher.
Die Beſetzung einer Klaſſe, gewöhnlich Klaſſenſtärke genannt,
ſoll auf die Durchſchnittsziffer 48 heraufgeſetzt werden. Hilfsſchul=
klaſſen
, Förderklaſſen und Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen, die
durchgängig geringere Stärke haben, werden bei der Gewinnung
der Durchſchnittszahl mitgerechnet. Durch die geplante Maßnahme
wird vorausſichtlich Mainz 9, Darmſtadt 15 und Offenbach, in
welcher Stadt der Geburtenrückgang am ſtärkſten und vernich=
tendſten
iſt, 26 Klaſſen verlieren. Dieſen Städten iſt es natürlich
auch unmöglich, die abzubauenden Stellen als Mehrſrellen zu
übernehmen, obwohl die Staatsverwaltung als Zuſchuß für eine
ſolche Stelle nicht mehr, wie bisher, 1750 bis 3500, ſondern nur
1000 bis 2500 Mark anfordern würde. Mainz hat bisher, wie das
viele heſſiſche Gemeinden taten, ſeine Mehrſtellen gehalten und
dafür die Lernmittelfreiheit auf ſolche Fälle beſchränkt, in denen
die Eltern wirklich unvermögend waren. Die Nor der Zeit er=
laubt
aber auch das nicht mehr, und ſo wird überall ein neuer
Abbau einſetzen.
Heſſen zählt aber jetzt ſchon 331 ſtellenloſe Junglehrer, und
der geplante und ſicher kommende neue Abbau wird dieſe Zahl
noch erhöhen. Um die Lehrkörper nicht überaltern und nicht zu
viele Junglehrer brotlos werden zu laſſen, ſpricht man davon, es
ſollten nach preußiſchem Vorbild, alle über 62 Jahre alte Lehrer
ind über 52 Jahre alte Lehrerinnen freiwillig in den Ruheſtand
treten. Dieſe Maßnahme hätte aber den Nachteil, daß die Staats=
kaſſe
durch die Ruhegehalte, und durch die im Amt gehaltenen
jungen Lehrer zu ſehr belaſtet würde. Sie hat ſich auch ſchon 1924
als verfehlt erwieſen.
Bekanntlich haben nun zahlreiche junge Lehrer jetzt ſchon ſo=
genannte
halbe Stellen inne, d. h. ſie beziehen nur die Hälfte der
Einkünfte, die ihnen in nicht außergewöhnlichen Zeiten zuſtehen
würden. Dieſe Verwendungsart des Lehrernachwuchſes iſt nicht
unumkämpft. Es iſt aber kein Geheimnis, daß man ſich in der
Lehrerwelt mit dieſer Einrichtung ſie iſt das kleinere Uebel
einigermaßen abgefunden hat. Die Einrichtung der Halbe= Stel=
len
hält die jungen Leute wenigſtens im Amte und gewährt auch
ein kärgliches Auskommen.

Es iſt kein Zweifel, daß ſich in der Nachkriegszeit das Land
Heſſen mit der Uebernahme der perſönlichen Koſten der Volks=
ſchule
übernommen hat. Das gab ſelbſt die Sozialdemokratie bei
der Beratung des Staatsvoranſchlags für 1931 im Landtage zu,
und ſie war doch der eifrigſte politiſche Verfechter der Verſtaat=
lichung
. Das Land Heſſen hat ſich dabei aber auch noch in anderer
Weiſe übernommen. Es ſtufte einzelne Gruppen des Lehrerſtan=
des
nicht richtig ein. Es zerriß, indem es Klaſſenlehrer und Be=
rufsſchullehrer
verſchieden beſoldete, die Einheit des Lehrerſtan=
des
. Setzt ferner der Staat den Nachwuchs des Lehrerſtandes, die
Junglehrer, auf halben Sold, ſo darf er ein Opfer auch von
allen, auch den älteren Ledigen, verlangen, und ſie werden
es zum Wohle der Volksſchule gewiß ohne Murren und mit Ge=
duld
tragen. Wer ein ſolches Opfer bringt, ermöglicht es ja, einen
ſonſt ſtellenloſen Junglehrer im Amte zu halten. Außerordentliche
Zeiten erfordern außerordentliche Maßnahmen! Der Staat Heſſen
rühmt ſich, ſeine Beamten ſeien in ihren Bezügen den Reichs=
beamten
wieder gleichgeſtellt. Das ſtimmt bis auf die Kinderzu=
ſchläge
. Fordert er bei dieſen ein Opfer der Familienväter, ſo
darf er es erſt recht von den Ledigen jeglichen Alters verlangen.
Ueber das Maß dieſes Opfers ſoll hier nicht weiter geredet
werden.
Das Land Heſſen aber iſt, das darf in dieſem Zuſammenhang
auch noch geſagt werden, an der heutigen Lage, in der ſich die
Junglehrer befinden, nicht ganz unbeteiligt. Er mußte den Ge=
burtenausfall
aufmerkſamer verfolgen und den Zuſtrom zu den
Aufbauſchulen vier ſind für Heſſen auch zu viel rechtzeitig
unterbinden. Kein Beamter hat zwar ein Recht auf Anſtellung.
Der Staat ſollte aber doch nicht mehr Anwärter ausbilden, als
ſeine Verwaltung ſpäter aufnehmen kann. Die Annahme junger
Leute für den mittleren Juſtizdienſt war zeitweiſe geſchloſſen.
Warum geſchah das nicht für den Nachwuchs der Volksſchullehrer?
Uebernommen hat ſich der Staat Heſſen endlich auch in der
Zahl der Rektoren an der Volksſchule. Man hatte da manchmal
das Gefühl, es ſei ein zweiter ernannt worden, weil man ſonſt
nur einer Seite hätte dienen können. Hier hätte der Landtag
längſt eingreifen müſſen.

2 Volkslieder mit vollendetem Ausdruck den begeiſterten Hörern
zu Dank. Der junge Hans Andrä, ein frühreifer Meiſter
ſeines Inſtruments, ſpielte eine Celloſonate von Schubert und
3 etwas etüdenhafte Salonſtücke von Dvorak und Popper mit
warmem Ton und ſicherer Technik.
Die Chöre ein Schubertſches sanctus, Waldtroſt von
Wendel, 2 volkstümliche Chöre von Hale und Abt=Buck, 2 deutſche
Volkslieder von Silcher waren in Auffaſſung und Durch=
führung
wahre Kabinettsſtücke. Die intellektuell zugeſpitzte Aus=
feilung
und die oft in ſcharfen Gegenſätzen arbeitende Dynamik
haben ihre Gefahren. Aber ſie wirkten nirgends auflöſend. Das
rein Muſikaliſche kam immer wieder zu erfreulichem Durchbruch
und hielt alles gut zuſammen. Höchſt bewundernswert iſt die
ſtraffe Diſziplin, die geſangliche Beherrſchung, die feinfühlige
Gefolgſchaft, die der mit beſonders guten, noch im Pianiſſimo
klingenden Stimmen beſetzte Chor ſeinem ausgezeichneten Diri=
genten
entgegenbringt. Zum Schluß kam Paul Otten=
heimers
Hymne für Männerchor, Knabenſtimmen ( Ballon=
ſchule
) und Orcheſter Ein Lied vom deutſchen Lied zur Ur=
aufführung
. Das gut klingende Werk iſt ſtrophiſch in einfachen
großen Linien gebaut, volkstümlich ſingbar, ſchlicht inſtrumen=
tiert
und verzichtet auf jede veräußerlichende Wirkung. Es fand
großen Beifall und mußte wiederholt werden.
Den Inſtrumentalſtücken und Geſängen waren Frl. E. Klaus
(Akademie der Tonkunſt) und Herr K. Dietrich zuverläſſige
Begleiter.
v. HI.

Von Paul Hübel.
In den letzten Jahren ſind erſtaunliche alpine Leiſtungen voll=
bracht
worden. Faſt alle bedeutenden Probleme der Alpen wur=
den
gelöſt, und die Erſteigungsgeſchichte der mitteleuropäiſchen
Gebirge kann als abgeſchloſſen gelten. Die Fähigkeit und Tech=
nik
unſerer bergſteigenden Jugend hat einen Aufſchwung erhal=
ten
, wie er noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gedacht
wurde. Aber ebenſo merkwürdig gering iſt heute die Ausbeute
ſolcher Geſchehniſſe auf literariſchem Gebiet. Tourenberichte in
Fachſchriften und Sektionsvorträge ſind nahezu das einzige gei=
ſtige
Behältnis, in dem die Ströme gewaltigen Erlebens ſich
ſammeln. Unſere Jungmannſchaft hält eben ihren Kampf mit dem
Berg noch nicht für abgeſchlöſſen und erwartet erſt die Reife be=
ſinnlicher
Abgeklärtheit, ehe ſie daran geht, das Fazit ihrer alpi=
nen
Erlebniſſe dem Papier anzuvertrauen. Und ſie tut recht
daran! Das ruhige Beſchauen eines vollendeten Werkes im Blick=
punkt
gefeſtigter Urteilskraft und Lebenserfahrung gibt erſt die
geiſtige Sammlung, deren man bedarf, um nicht nur als Tat=
menſch
, ſondern auch als Schilderer ſeiner Taten vor die Augen
der kritiſchen Mitwelt zu treten.

). Verlag von
ck. München. Mit 16 Bildtafeln.
Preis broſch. 7 Mk., geb. 10. Mk. 2. Auflage.

Montag, 11. Januar 1582

Aus der Landeshaupkſtadt.
Dormſtadt, den 11. Januar 1932.
Iſt Parkeit noch Lurus?
Geradezu unerläßliche Merkmale einer Luxuswohnung ſind
bekanntlich Zentralheizung, Warmwaſſerverſorgung, gekacheltes
Bad, nötigenfalls auch Fahrſtuhl. immer aber große helle Räume.
die mit Stabfußboden oder gar mit Tafelparkett ausgeſtattet ſein
müſſen.: Daß dieſe Auffaſſung auch heute noch vorherrſcht kann man
immer wieder in Anzeigen für Luxuswohnungen beſtätigt finden.
Ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt es. daß gute Hotels und Reſtaurants.
Sanatorien ſowie repräſentative Büro= und Verwaltungsgebäude
außer mit anderen Annehmlichkeiten auch mit Stabfußboden aus=
geſtattet
ſein müſſen. Mitunter kann man ſogar beobachten, daß
in Wohnungen nur die Vorderzimmer, in Hotels und Verwal=
tungsgebäuden
nur die Repräſentationsräume Stabfußboden
haben, während für die übrigen Räume aus Erſparnisgründen
andere Fußbodenbeläge genommen worden ſind. Endlich iſt e=
eine
jedem Bauunternehmer und Grundſtückseigentümer bekannte
Tatſache, daß die Hypothekeninſtitute für derartige Grundſtücke
eine höhere Beleihungsgrenze annehmen, was dadurch gerecht=
fertigt
iſt, daß für ſie hohere Erträgniſſe erzielt werden können,
Die allgemein herrſchende Anſicht, daß auch der Stabfußboden
zu den unerläßlichen Merkmalen der Luxusausſtattung gehört hat
ſich aus früherer Zeit bis auf den heutigen Tag erhalten. Alte
Schlöſſer und Herrenſitze legen noch heute Zeugnis dafür ab, daß
es früher ein Vorrecht war, ſich auf Parkett zu bewegen. Auch
heute noch iſt die Ideenverbindung des Parketts mit der Diplo=
matie
, dem Theater und Ballhaus derart innig, daß das Wort
Parkett zur Bezeichnung dieſer Vorſtellungskreiſe dient. Alle dieſe
Gepflogenheiten finden ihre Erklärung darin, daß nicht nur das
Tafelparkett, ſondern auch das Stabparkett jahrhundertelang nicht
nur der vornehmſte ſondern auch der teuerſte Fußbodenbelag war.
Wenn man jedoch die Frage prüft, ob auch heute noch der
Stab= und Tafelboden als Luxusfußboden betrachtet werden kann
dann kommt man zu dem Ergebnis, daß dieſe Auffaſſung nicht
mehr begründet iſt. Bekanntlich wurde in den letzten Jahren als
Fußbodenmaterial für Hotels, Reſtaurants und Verwaltungsge=
bäude
, mitunter ſogar auch für Wohnungen, häufig Linoleum
genommen, wenn man vielleicht allzu ſehr auf Erſparnis in den
Geſtehungskoſten der Gebäude bedacht ſein mußte. Denn ſolange
Linoleum bekannt iſt, war es immer billiger als Stabfußboden
in Eiche oder Buche. Seit einiger Zeit haben ſich jedoch dieſe Ver=
hältniſſe
zum erſten Male ins Gegenteil verkehrt. Bereits zu An=
fang
des Jahres 1931 lag der Preis für Buchenſtabfußboden unter
dem Preis für Linoleum in üblicher Bauſtärke von 3,6 Millimeter.
Heute haben ſich die Preisverhältniſſe noch weiter zugunſten des
Stabfußbodens ſo verſchoben, daß ſogar der Preis für den Eichen=
ſtabfußboden
in 24 und 18 Millimeter Stärke niedriger ſteht als
der für Linoleum in üblicher Bauſtärke.
Iſt Parkett auch heute noch Luxus? Gewiß kommt auch heute
noch der ſagenannten Tafelboden nur zur Ausſtattung vornehmer
Räume in Frage. Hingegen kann der Stabfußboden ſchon längſt
nicht mehr als Luxusfußboden bezeichnet werden. Denn offen=
ſichtlich
darf man nicht nur die Geſtehungskoſten der in Betracht
kommenden Fußbodenarten vergleichen, man muß auch berück=
ſichtigen
, daß die Dauerhaftigkeit des Stabfußbodens um ein
Mehrfaches größer iſt als die des Linoleumfußbodens. Hinzu
kommt, daß der Stabfußboden ſich durch ſein Wärmehaltungsver=
mögen
ſeine ſchalldämpfende Wirkung, ſeine Elaſtizität und ein=
fache
Pflege vor anderen Fußbodenarten auszeichnet. Nachdem
nun auch die Geſtehungskoſten nicht nur für den Buchenſtabfuß=
boden
, ſondern auch für den hochwertigen Eichenſtabfußboden ſelbſt
in 24 Millimeter Dicke mit den Preiſen für Linoleum in 3,6
Millimeter Bauſtärke konkurrenzfähig geworden ſind, iſt der Stab=
fußboden
heute als beſonders preiswürdiger Gebrauchsfußboden
zu betrachten. So nimmt es nicht wunder, daß der Stabfußboden
gerade ſeit einiger Zeit auch für Gebäude, für welche die Ge=
ſtehungskoſten
möglichſt billig gehalten werden müſſen, wieder be=
vorzugt
verwendet wird.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Montag, 11 Jan. Keine Vorſtellung. Dienstag, 12 Jan. 19½2:½ Uhr. A 12. Die luſtige Witwe.
Preiſe 0 806.40 Mr. Mittwoch, 13. Jan 19½=2½ Uhr. Außer Miete. Carmen.
Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk. Kleines Haus. Montag, 11 Jan.
2021s Uhr. Dſt. Volksb. C (8. Vorſt.) Gr. Iu, II
Michael Kramer. Preiſe 0 604.50 Mk Dienstag, 12 Jan. 2022½, Uhr. Außer Miete. Nina.
Preiſe 0 604 50 Mk Mittwoch, 13 Jan. 19½, Ende gegen 22 Uhr. Auſatzmiete 17 7,
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0.705 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Kleinen
Haus eine Aufführung von Gerhart Hauptmanns Michael
Kramer mit Paul Wegener in der Titelrolle ſtatt.

Wir ſehen an allen bisher erſchienenen alpinen Schriftwerken.
daß nur die Beſtand zeigen, die nicht mit der ſtürmiſchen Feder
unbedenklicher Jugend flüchtig hingeweht, ſondern mit nachdenk=
lichem
Verſtehen ſorgſam abgewogen wurden. Auf der ethiſchen
und äſthetiſchen Auffaſſung alpiner Belange ruht ja der ganz
Aufſchwung, den unſer modernes, himmelſtürmendes Jungſteiger=
um
genommen hat.
Vor mir liegt das Buch Gipfelfahrten von Pau
Hübel, aus dem bekannten Verlag C, H. Beck. München. 65
enthält Erlebniſſe auf ſchwierigen Bergfahrten im Kaiſergebirge,
in den Dolomiten und auf vielen Schweizer Viertauſendern und
ſchließt mit der Schilderung eines Schneeſturmes auf dem Ortler=
Marltgrat, deſſen Ueberwindung nur mit dem Einſatz des Lebens
gelang.
Die Beſteigungen, die Hübel ſchildert, zählen heute kaum
noch zu den außergewöhnlichen Leiſtungen; die Gefahren aber
die er erlebte, gelten zu jeder Zeit! Immer noch, auch heute, iſt
der Berg der Rieſe, der hundertfach Ueberlegene, dem der Zwerg
Menſch nur durch Geſchicklichkeit. Erfahrung und ſehr viel Glück
beikommen kann.
Paul Hübel hat nicht den Ehrgeiz. in ſeinem Buch gewaltige
Höchſtleiſtungen und bergſteigeriſche Bravourſtücke zu ſchildern.
Er der ſtets von der Ungunſt des Schickſals Verfolgte, will be
weiſen, daß auch der kühnſte und leiſtungsfähigſte Touriſt durch
widrige Umſtände oder eigenes Verſchulden in Situationen ge=
raten
kann, aus denen ihn nur der Glaube an das eigene Kon
nen rettet.
Nicht die Tat ſelbſt, ſondern der Wille, alle Konſequenzen
ſeines Tuns auf ſich zu nehmen, der ſtille Heroismus des Dul=
dens
, der hinter den Fanfaren des glücklicheren alpinen Taxta=
rins
zurücktritt, iſt das Wertvolle an dieſem Buch, dem glühende
Naturliebe und Sehnſucht nach höheren ſeeliſchen Bezirken den
Stempel geiſtigen Menſchentums aufdrückt.
Gerade unſerer Jugend, die ſo oft Idealismus mit allzu
keckem Sportlertum verwechſelt, ſei dieſes Werk Paul Hübels als
Gabe empfohlen, denn es zeigt das Bild eines echten
Mannes, der neben aller Tatfreude und Lebensbejahung kluſ
genug iſt, ſich ſelbſt zu prüfen und aus jedem Mißgeſchick für ſia
und andere Lehren für die Zukunft zu ziehen.
H. Baumeiſter.

Der ſingende Alltag. Ein Stück Weges in Volksliedern dem deutſchen
Haus gezeigt von H. M. Sambeth. 8, 1931. 96 S. (mit Hol3
ſchnitten von H. Papel). Leinen 4 RM. (Pädagogiſcher Verlag=
Düſſeldorf.)
Es iſt heute ſo viel die Rede von dem Umbruch und der Not des deuſe
ſchen Volkes, und ſo wenig von dem Licht, von der Freude und von der
Kraft, die doch auch in ihm ſchlummern. So eine Quelle ſchlichter Groß
und Schönheit, ſtarken Willens zur Form und Geſtaltung edler Freude
und Lebenskraft iſt unſer deutſches Volkslied. Die große Bewegung, die
üiber Schule und Jugendbünde dem Volke das Volkslied und die Muſt
pflege zu neuem Leben erwecken will und welcher der Herausgeber ſelder
dient, ſoll in dieſem Büchlein inſofern eine beſondere und eigenarhg.
Verwurzelung erfahren, als hier verſuchr wird, die Saat des Volfsliede
bis zu den Keimzellen des Volkes, bis zur Familie, vorzutragen und 30m
ſingendem Blühen zu bringen. (Aus dem Geleitvort.

[ ][  ][ ]

Montag, 11. Januar 1932.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

50 Jahre 0.D. A.
Zubiläum der Männergruppe Darmstadt.

In einer der Zeit entſprechend ſchlichten, aber eindrucksvollen
ier beging geſtern abend im Städtiſchen Saalbau die Män=
ergruppe
des V.D.A. die Feier ihres 50jährigen Beſtehens. In
wrmalen Zeiten wäre das goldene Jubiläum wohl in rau=
hendem
Feſt gefeiert worden. Daß das heute nicht angebracht,
o und beachtet keiner ſicherer als der V.D.A., deſſen ganzes
kärken den Deutſchen gilt, die des Vaterlandes Not doppelt
tD dreifach fühlen, weil ſie mitten unter denen wohnen müſſen,
i. immer noch nicht den Begriff Völkerfrieden erfaßten.
Die Jubelfeier, in deren Mittelpunkt ein Vortrag des Reichs=
niſters
Dr. Geßler ſtand, wurde durch künſtleriſche Dar=
i
=tungen verſchönt. Der Mozartverein unter Leitung von
7apellmeiſter Rehbock eröffnete den Abend mit dem Feſt=
½ ang von Chr. W. Gluck, und gab damit guten, ernſten, ein=
ienglichen
Auftakt und Rahmen zugleich, denn er beſchloß auch
err Feſtakt mit dem Niederländiſchen Dankgebet, das wunder=
ulllen
Ausklang gab, und füllte die Pauſen durch Chorgeſänge
s, die von Siegfried. May am Flügel begleitet wurden,
lichwie die Geſangsvorträge des Herrn Ernſt Roth ( Deut=
ſter
Spruch von E. Niepel und Mahnung von H. Hermann).
Den Reigen der Anſprachen eröffnete
Profeſſor Dr. E. Köſer
ntt der Eröffnungs= und Begrüßungsrede und mit dem Bericht
uS den Jugendjahren der Männergruppe. Sein Gruß galt vor
Im dem Herrn Finanzminiſter Kirnberger, der die
Swäatsregierung vertrat, Herrn Oberbürgermeiſter Mueller,
en Vertretern des Landesverbandes, der Frauengruppe, der
lmdemiſchen und der Schulgruppe, dem Mozartverein und vor
Iem dem Herrn Vorſitzenden des Hauptvereins, Reichsminiſter
Geßler! Er gab dann eine kurze Geſchichte des V.D.A., ſo=
bit
ſie in der Männergruppe verkörpert iſt, und betonte, daß
Crmſtadt für ſich den Ruhm in Anſpruch nehmen kann, zu den
rcen Städten des Reiches zu gehören, in denen Verſtändnis für
i-Aufgaben des Deutſchtums zur Gruppengründung führte. Die
regung dazu erging von Geh. Oberſteuerrat H. Welcker. 172
Nätglieder traten alsbald bei. Alle Bevölkerungskreiſe waren
etreten. So wurde der V.D.A. in Darmſtadt alsbald zu einem
Ip Schichten umfaſſenden Volksverein und damit zu einem Ge=
irde
, das, auf Fels gebaut, allen Stürmen der Zeit ſieghaft die

öyenze trotz der neugeſchmiedeten Einheit. Sie ſtellten nicht
Onutſchland, ſondern das deutſche Volk allem voran, zu dem
uEh Glieder gehörten, wertvolle und ſtarke, die außerhalb der
ſözenzen wohnten. Die erſten Zuſammenſchlüſſe erfolgten in
ſterreich. In Berlin folgte die Gründung des Allgemeinen
dutſchen Schulvereins. Von Darmſtadt gingen Anregungen zu
ynuppenbildungen in ganz Starkenburg hinaus. Nicht alles blieb
utt Beſtand. In Darmſtadt aber blühte der Verein weiter.
3/ Id allerdings ſtellte ſich heraus, daß der Titel Schulver=
in
unzweckmäßig und irreführend ſei. Auch ſonſt mußten man=
(malei Widerſprüche überwunden werden. Immer wieder wur=
en
Stimmen laut, die ſich dafür ausſprachen, zunächſt die Not
Im. Innern des Landes zu lindern, nicht Gelder ins Ausland
hu ſchicken. Immer wieder mußte die Erfahrung gemacht wer=
ler
, daß zu Belehrungen" durch Vorträge uſw. nur die kamen,
ie Belehrung nicht nötig hatten. Eine Dame aus Halle erfand
)ann den Deutſchen Abend eine Erfindung zwiſchen Belehrung
no Tanz, die durch den Redner liebenswürdig=ſatiriſche Apoſtro=
herung
fand. Die Abende aber brachten Mittel ein und
ſpurden darum auch von Darmſtadt übernommen. Man konnte
öutes ſtiften für die Deutſchen des Auslandes. Dazu kam die
rungſte Sparſamkeit. Nach 20 Jahren fand auch in Darmſtadt
lſie Gründung einer Frauen=Ortsgruppe ſtatt, die dann
uize ungemein rege Werbe= und Sammeltätigkeit entwickelte. Es
ynte eine Akademiſche Ortsgruppe, die die Studierenden für die
ichedes V.D.A. intereſſierte. Deutſche Abende beſonders
Uycer Frau Prof. Lenz und Frl. Epenetter, brachten unglaub=
1a viel Beſucher und erfreulich hohe Einnahmen. Heute iſt das
Den der Feſte in Darmſtadt der Bunte Ball des V.D.A.
Frauenortsgruppe.
Daneben abev kann konſtatiert werden, daß heute die drei
buchſtaben V.D.A. ſich in die Herzen aller Deutſchen eingeprägt
ſauen; ſie ſind zu einem klaren ehrlichen Bekennt=
2 zum deutſchen Volkstum geworden. Nach dem
Bltkrieg hat der V.D.A. einen ungeheuren Aufſchwung genom=
tat
, aber auch ſeine Aufgaben ſind ins Ungeheuere gewachſen.
Weltkrieg, deſſen Auswirkung beweiſt, daß er nicht allein
enn Deutſchen Reich, ſondern dem Deutſchen überhaupt galt,
dieſe ungeahnte Ausdehnung bedingt. Heute ſind den Orts=
ne
Landesgruppen beſtimmte Aufgaben zugeteilt. Heſſiſches Be=
eutungsgebiet
iſt Rumänien, beſonders die Dobrudſcha und
ſukowina. In verſtändiger Arbeitsteilung und in beſter Ueber=
niftimmung
wirken wir mit der betriebſamen Frauengruppe, die
won Frau Dr. Koepke vorbildlich geleitet reiche Mittel
uwbringt und in echt fraulichem Tun alle Auslandsdeutſchen
ilurell betreut. Mit Anerkennung und Dank gedachte Redner
Mitarbeit des Priors Dominicus Dietrich, des Staats=
niſters
Dr. Külz. des Schriftſtellers Paul Rohrbach, und
s derzeitigen Vorſitzenden, Reichsminiſters Geßler. Redner
: Tragen wir aus dem heutigen Tage die Erkenntnis heim,
Dieutſchland iſt nicht das Fleckchen Europa, das uns der Schand=
erſtrag
von Verſailles gelaſſen hat, Deutſchland iſt da, wo die
euſtſche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder ſingt. Alle
deelt die deutſche Kultur, eint die gemeinſame Not!
Glückwünſche.
Herr Finanzminiſter Kirnberger ſprach für die Ein=
dung
zur Feier herzlichen Dank aus und übermittelte die Glück=
ünſche
der Heſſiſchen Staatsregierung, beſonders des Herrn
taatspräſidenten. Der Miniſter verbreitete ſich dann über die
Ueg riffe Deutſchtum und Deutſches Reich. Auch er betonte die
irkung des Weltkrieges, der uns wieder die Augen geöffnet
ut für das gemeinſame Band, das alle Deutſche umſchlingt,
6wwar das große Verdienſt des V.D.A., dieſen Gedanken immer
ſtwrlegt zu haben, und wenn ſein Streben heute Gemeingut des
ſunzen deutſchen Volkstums geworden iſt, ſo darf er das als ſein
töstes Verdienſt buchen. Ihm in erſter Linie iſt es zu danken,
16 die Volksgenoſſen, die außerhalb der Reichsgrenzen wohnen
ud leben müſſen, ſich engſt verbunden fühlen dem ganzen deut=
ſen
Volk, dem Deutſchtum überhaupt. Es iſt der Wunſch der
ſhatsregierung, daß die Arbeit des V.D.A. immer mehr von
ſfolg begleitet ſein möge. Daß die Regierung die Arbeit nach
räften unterſtützen werde, deſſen dürfe der V.D.A. verſichert
Oberbürgermeiſter Mueller ſprach namens der Stadt=
uwaltung
und der ganzen Bürgerſchaft Darmſtadts die herzlich=
Glückwünſche aus. Das Anſehen; deſſen ſich der V.D.A. in
len Kreiſen der Bürgerſchaft erfreue, beweiſe, wie ſeine
Fheit eingeſchätzt wird. Gerade das Anſehen im Inlande
meiſe, daß der V.D.A. ſeine Aufgaben mit vorbildlichem Takt
ad in richtiger Taktik löſe. Sein Anſehen im Auslande iſt
otverſtändlich nur aus dem Wirken ſeiner Arbeit zu erklären.
kinungeachtet iſt ſeine Exiſtenz gerade für die Verbundenheit
er Deutſchen mit dem Mutterland und Muttervolk uner=
Blich gerade für das Auslands=Deutſchtum. Er iſt zum deutſchen
Aulturträger in der Welt geworden.

Namens des Landesvereins ſprach deſſen Vorſitzender. Herr
Staatsrat Block, die herzlichſten Glückwünſche aus, und betonte
und unterſtrich die Tatſache daß die Männergruppe Darmſtadt
lange Jahre allein die Stütze der Deutſchtumsarbeit in Heſſen
war und heute noch ausſchlaggebend mitrate und =tate. Beſon=
deres
Verdienſt gebühre dem Vorſitzenden der Männergruppe,
Herrn Dr. Röhm: Dank aber allen Mitwirkenden. Den Herrn
Reichsminiſter Dr. Geßler begrüßte er herzlichſt auf heſſiſchem
Boden und verſichere, daß Heſſen ihm vollſtes Vertrauen ent=
gegenbringe
. Redner ſchloß mit dem Wunſche, daß die Männer=
gruppe
auch weiter ſo erfolgreich wie bisher an dem großen Werk
der Liebe mitarbeiten werde und damit an dem Werk der Schaf=
fung
eines geiſtigen Groß=Deutſchlands, dem wieder
die Achtung werden muß, die dem arbeitſamen 100=Millionen=
Volk gebühre.
Frau Dr. Koepke ſprach Glückwünſche der Frauenorts=
gruppe
aus. Ihre Rede gipfelte in dem Wunſche, daß beide
Gruppen auch weiterhin wie bisher harmoniſch zuſammenarbei=
ten
mögen. Wenn mit Recht betont wurde, daß die Frauenorts=
gruppe
aus der Männergruppe hervorgegangen iſt, ſo moge dieſe
mit dem Jubiläumsgeſchenk vorlieb nehmen, das die Freude dar=
über
bedeute, daß die Frauengruppe gelernt habe, ebenſo erfolg=
reich
zu arbeiten wie die ältere Männergruppe.
Der Chorgeſang des Mozartvereins Die Seele des Welt=
alls
(Mozart) leitete die Feſtrede ein, die über das Thema
Unſer Kampf um das deutſche Volkstum
Reichsminiſter a. 2. Dr. Geßler
hielt, der am Rednerpult mit herzlichem Beifall begrüßt wurde.
Dr. Geßler betonte, es ſei ihm eine beſondere Freude, einem ſo
lebensſtarken Zweige am großen Baum des V.D.A. zum Geburts=
tag
die Glückwünſche des Hauptvereins ausſprechen zu dürfen.
Nicht beſſer und eindringlicher kann man dieſen Tag begehen als
wenn man ſich vor Augen führt die Zeit, da der V.D.A. ge=
gründet
wurde und die, in der wir heute leben, die nach einem
ungeahnten Aufſchwung die furchtbare Tragödie des deutſchen
Volkes und des Deutſchtums brachte. Er holte dann weit aus in
der Geſchichte des deutſchen Volkes, das von der europäiſchen
Diplomatie nie voll genommen wurde, bis der eiſerne Kanzler
es zu ſtarker Einheit ſchmiedete. Zu gleicher Zeit aber erſtand
der Ruf Deutſches Volkstum in Not! der von denen und für
die erklang, die draußen, außerhalb der Reichsgrenzen, neue
Lebensmöglichkeit ſuchten. Der Ruf wurde damals nicht gerne
vernommen, auch von dem großen Kanzler ſelbſt nicht, der zu=
nächſt
Feſtigung des Anſehens und der Anerkennung des neuen
Deutſchen Reiches ſelbſt wollte. Das Eintreten für die drau=
ßen
Lebenden brachte oft diplomatiſche Schwierigkeiten. Das
aber konnte den Deutſchen Schulverein nicht abhalten, für das
Deutſchtum ſich einzuſetzen, beſonders die Deutſchen in Ungarn
und den ſlawiſchen Ländern überhaupt in ihrem Kampfe zu
unterſtützen, den ſie um ihre Behauptung führen mußten. Mit
dem Weltkrieg hat ſich die Situation völlig geändert. Heute
gilt es. dem ganzen deutſchen Volk klar zu
machen, daß der Kampf ein ganz anderer gewor=
den
iſt, daß es heute einzig gilt, alles zuſammenzufaſſen und
zuſammenzuhalten, was deutſch iſt, da das Deutſchtum ein=
zig
und allein auf der geiſtigen Macht und Kraft
des deutſchen Volkes beruht.
Ueberall in der Welt liegen die Dinge des Deutſchtums heute
anders, verſchieden geartet. Kommen aus Gegenden, wo Deutſche
zu wirtſchaftlicher Geltung kamen, reichlich Mittel zur Unter=
ſtützung
des Deutſchtums, ſo leben in anderen Gegenden unge=
zählte
Tauſende in größter materieller und ſeeliſcher Not. Dem=
gemäß
muß die Hilfe in dem Kampf verſchieden ſein, der einer=
ſeits
gilt der Erhaltung der Mutterſprache, der Möglichkeit, in
der Mutterſprache wenigſtens beten zu können, andererſeits der
Erhaltung der nackten Exiſtenz. Der Vertrag von Verſailles
ſollte eine neue Weltordnung bringen des Friedens, der Völker=
wohlfahrt
. Seine Wirkungen ſind andere geworden. Ein Teil
des Vertrags iſt beſonders dem Schutz der Minderheiten gewid=
met
. Man hat ein Minderheiten recht geſchaffen, das ein An=
rufen
des Völkerbundes ermöglicht. Aber auch das hat heute ſeine
Geſchichte. Es gibt eigentlich nur für Deutſche das Minderheiten=
problem
. Alle anderen Völker ſind in der Lage, ihre Minder=
heiten
ſelbſt zu ſchützen. Dem Deutſchen macht man es unmöglich,
und das Anrufen des Völkerbundes hat bisher recht wenig Er=
folg
gehabt. Ueberall muß ſich das deutſche Volkstum Mißhand=
lungen
gefallen laſſen in einem Umfange, daß man ein umfang=
reiches
Buch darüber ſchreiben könnte, das zu einem Buche der
Schande werden würde (Sehr richtia!) Der Deutſche im Oſten.
zu vielen Hunderttauſenden unter Fremdherrſchaft geſtellt, hat
das Recht, ſeine Kultur höher einzuſchätzen. Die Behand=
lung
, die ihm zuteil wird, beweiſt das eklatant!
Kulturell und wirtſchaftlich iſt das deutſche Volks=
tum
im Ausland für uns von allergrößter Bedeutung. Wir han=
deln
alſo im ureigenſten Intereſſe, wenn wir der Welt immer
wieder klar machen, daß wir kein geographiſcher Be=
griff
ſind. Wir dürfen nicht Poſitionen kampflos aufgeben,
die Jahrhunderte hindurch koſtbares deutſches Blut gekoſtet haben,
nur weil es uns ſchlecht geht. Solange deutſche Frauen
noch Millionen für ausländiſche Parfüms aus=
geben
, kann es nicht angehen, zu ſagen, für deut=
ſche
Schulen im Auslande haben wir kein Geld.
(Lebhaftes Bravo!; Händeklatſchen.) Wo deutſche Kinder nicht
mehr deutſch beten können, wächſt etwas Fremdes nach, geht uns
wertvolles Gut reſtlos verloren! Das weiß man im Ausland, wenn
man die Axt an die Wurzel des Baumes legt.
Darum iſt und darum muß der V.D.A. umfaſſender Volks=
verein
ſein und bleihen. Er darf keine Partei kennen.
Jeder Pfennig aber der aus Parteihader zu=
rückbleibt
, iſt ein Verbrechen an der deutſchen
Zukunft! (Lebhaftes Bravo!) Es kann nur vorwärts gehen
mit uns, wenn wir ob der kleinlichen Not des Tages nicht die
allgemeine Not des deutſchen Volkstums vergeſſen, die zu be=
ſtehen
, alle mitarbeiten müſſen.: So iſt unſere Arbeit allein
getragen und hat allein einen Sinn, wenn wir glauben
an die Zukunft des deutſchen Volkes. In dieſem
Sinne beglückwünſche ich den Jubelverein, und in dieſem Sinne
wollen wir unſere blauen Wimpel tragen hinaus in die Welt,
überall, wo Deutſche wohnen. In der Zeit der Not iſt oberſtes
Gebot, für unſere Arbeit; zu werben und uns zum deutſchen
Volkstum zu bekennen, deſſen zum Gelöbnis ich Sie bitte, ge=
meinſam
das Deutſchlandlied zu ſingen.
Der Geſang verklang. Stehend hörte die Feſtverſammlung
das Niederländiſche Dankgebet:
Herr, mach uns frei!
Dem Vorſitzenden des Jubelvereins. Herrn Dr. Röhm,
überreichte Reichsminiſter Dr. Geßler die Ehrenvlakette des
Hauptvereins; dem 2. Vorſitzenden. Profeſſor Dr. Köſer, die
M. St.
Ehrennadel.
Ueber Nacht geſund‟. Der Vortrag findet heute nachmittag
4 Uhr und 8 Uhr abends im Bürgerhof. Eliſabethenſtraße 2, ſtatt.
(Näheres ſiehe Anzeige heute und geſtern.)

Nr. 11 Seite 3
2. Haupkverſammlung der Landesgruppe Rhein=Main
ehemaliger Auslandslehrer.
In den Räumen der Hufnagel=Mittelſchule zu Frankfurt fand
am Samstag die zweite Hauptverſammlung der Landesgruppe
ſtatt. Der 1. Vorſitzende, Studiendirektor Scholl, Gernsheim
(früher Buenos Aires), begrüßte die zahlreich erſchienenen Mit=
glieder
, unter ihnen vor allem Staatsrat Block, den verdienten
Vorſitzenden des Geſamtverbandes deutſcher Auslandslehrer.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtanden zwei Vorträge. Rektor
Zimpel, der längere Zeit in den Vereinigten Staaten als. Dozent
an Lehrerbildungsanſtalten und an einer Univerſität gewirkt hat,
berichtete über amerikaniſche Kritik vom deutſchen Schulweſen.
Die Amerikaner bewundern denmach das deutſche Schulweſen,
lehnen es aber ab. Sie ſagen, dieſes ziele zu einſeitig auf die
Ausbildung beruflich tüchtiger Fachleute hin. Ihr Ideal iſt der
jeder Lebenslage gewachſene, zu jeder Betätigung befähigte Voll=
menſch
. Aus dieſer Grundeinſtellung ergeben ſich ganz andere
Unterrichtsmethoden und ein ganz anderer Schulaufbau in
Amerika. Die intereſſanten und anregenden Darlegungen des
Redners löſten eine lebhafte Diskuſſion aus aus der ſich vor allem
ergab, daß die Einſtellung der Amerikaner ſich zum guten Teil aus
der Beſonderheit der räumlichen und kulturellen Situation der
Vereinigten Staaten erklärt, uns aber doch viele Anreglngen
geben kann.
Anſchließend führte Studienrat Dr. Stiefenhofer, Darmſtadt
(Concepcion, Chile), in einem feſſelnden Lichtbildervortrag in
ein deutſches Koloniſtenparadies in patagoniſcher Wildnis",
Starker Beifall dankte den Rednern. Am letzten Teil der Veran=
ſtaltung
nahm, lebhaft begrüßt, auch der Vorſitzende des Vereins
für das Deutſchtum im Ausland, der frühere Reichswehrminiſter
Dr. Geßler, teil. Den Abſchluß bildete ein gemütliches Beiſam=
menſein
, bei dem Schülerinnen der Hufnagelmittelſchule die Teil=
nehmer
freundlich und gut bewirteten.

Hohes Alter. Am 12. Januar d. J. begeht Herr Reinhold
Scherr, Schuhmachermeiſter, Woogsplatz 6, ſeinen 89. Geburts=
tag
. Möge ihm ſeine geiſtige und korperliche Geſundheit auch in
den 90er Jahren lange erhalten bleiben. Eine Beſſungerin,
Amalie Creter Witwe, geb. Blümler, Michaelisſtraße 18, be=
geht
am 12. Januar ihren 85. Geburtstag,
Deutſcher Abend. Wie alljährlich, veranſtaltet der Zweig=
verein
Darmſtadt um die Mitte Januar im Reichsgründungs=
gedenken
einen Deutſchen Abend. Der diesjährige Deutſche
Abend findet in der Stadtkirche am kommenden Sonntag, den
17. Januar, ſtatt. Es ſpricht der Vorſitzende des bayeriſchen Haupt=
vereins
des Evangeliſchen Bundes Studienprofeſſor Hoefeler,
Nürnberg, über Der evangeliſche Glaube und die deutſche Not.
Dabei wird er das Problem des Proteſtantismus in ſeinem Ver=
hältnis
zur nationalen Bewegung berühren. Der Eintritt iſt frei.
Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Dienstag ſpricht im Saal 326 der Techniſchen Hochſchule. Eingang
Weſtportal, Herr Prof. Dr.=Ing. H. Voigt über Erfahrungen
mit Großkälteanlagen‟. Namhafte Firmen der Kälte=Induſtrie
haben dem Vortragenden eine große Auswahl von Lichtbildern
überlaſſen. Gäſte und Angehörige der Vortragsgemeinſchaft tech=
niſch
=wiſſenſchaftlicher Vereine ſind willkommen. (Siehe Anz.)
Kurzſchrift= und Maſchinenſchreibkurſe eröffnet der Gabels=
bergerſche
Stenographenverein von 1861 heute in der Ballon=
ſchule
und morgen in der Beſſunger Knabenſchule. Es wird auf
die geſtrige Anzeige des Vereins, aus der näheres erſichtlich iſt,
verwieſen.
Im Union=Theater läuft unter unvermindertem Andrang
der ſenſationelle Richard=Eichberg=Tonfilm Der Draufgänger
mit Hans Albers, zurzeit Deutſchlands populärſtem Schauſpieler.
Das Helia=Theater zeigt heute zum letzten Male, Käthe
von Nagy und Heinz Rühmann in dem neuen, amüſanten Ufa=
Luſtſpiel Meine Frau, die Hochſtaplerin.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute auf wenige Tage
in Neuaufführung den gewaltigen Fritz=Lang=Film Das geheim=
nisvolle
M nach einem Buche von Thea von Harbou.

BK. Schaafheim, 9. Jan. In Anbetracht der allgemeinen
ſchlechten Wirtſchaftslage und der damit verbundenen Geldknapp=
heit
wurde die für die hieſige Gemarkung vorgeſehene Feldbereini=
gung
bis zum Jahre 1935 zurückgeſtellt.
b. Erbach. 9 Jan. Gemeinderatsſitzung. Am Diens=
tag
, den 12. d. M., findet nach monatelanger Pauſe im Rathaus=
ſaal
zu Erbach eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, die einige
intereſſante Verhandlungsgegenſtände aufweiſt.
Ct. Heubach i. O., 10. Jan. Geflügelausſtellung. Mit
einer gut beſchickten, tadellos geordneten Geflügelſchau trat der
Geflügelzuchtverein Heubach am 9. und 10. Januar wiederum in
die Oeffentlichkeit. Für den Beſucher war es eine Gelegenheit, ſich
von dem Fortſchritt der Zucht zu überzeugen und dem Züchter gab
es wiederum einen Anſporn im Wettbewerb mit ſeinen Kollegen,
noch vorhandene Fehler zu verbeſſern. Der allgemeine Stand der
hieſigen Zucht muß als gehoben angeſehen werden und iſt ein
Fortſchritt trotz der wirtſchaftlichen Notlage zu verzeichnen. Der
Verein verfügt über ſehr gutes, ausgeglichenes Material in
Schönheitsbrieftauben, während Farben= und Raſſetauben zurück=
gegangen
ſind. Klaſſiſches Ziergeflügel aller Raſſen war ſo ſtark
vorhanden, wie man es kaum auf einer Ausſtellung antrifft. An
Ehrenpreiſen wurden ausgegeben: Der Bundes=Ehrenpreis 0,1
Silberhals Beſ. P. Schimpf, 1,1 Chaki Champell ſ. g. 2 Beſ. A.
Nahm, 1.1 Zwergentchen weiß, ſ. g. 2 Beſ. N. Seitz, Pfau blau
ſ. g. 1 Johs. Rödelsperger, Goldfaſanen 1,2 ſ. g. 1 N. Seitz, Brahma
hell ſ. g. 2 K. Herzog, Rhodeländer Hahn ſ. g. 2 P Zieres, Barne=
felder
Hahn ſ. g. 1 J. Rödelsperger, Rheinländer ſchw. ſ. g. 2
Peter Volland, rebh. Italiener ſ. g. 2 derſelben, rebh. Italiener
Stauth Italiener gelb ſ. g. 1 Gg. Brücher 4, w. amer. Leghorn
ſ. g. 2 Pfalzgraf. Tauben Schönheit ſ. g. 1 Volland, ſ. g. 2 Stauth,
ſ. g. 2 derſelbe, ſ. g. 2 Magſam und ſ. g. 1 Stauth. Am 9. Jan.
hielt der Geſangverein Liederkranz im Gaſthaus Zum Löwen
ſeine diesjährige Hauptjahresverſammlung. Nach Begrüßung
durch den erſten Vorſitzenden Enders ging man zu Punkt 2,
Rechnungsablage, über. Da die Vereinsrechnung bereits durch den
Vorſtand vorgeprüft war, konnte dem Rechner Gg. Val, Ehrig
Entlaſtung erteilt werden. Neuwahl: Zum 1. Vorſitzenden wurde
der ſeitherige zweite Vorſitzende, Jean Schimpf, und als zweiter
Vorſitzender Jak. Bundſchuh gewählt. Weiter wurde beſchloſſen,
am 7. Februar den diesjährigen Jahresball abzuhalten.

Tageskalender für Montag, den 11. Januar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Der Draufgänger;
Helia=Lichtſpiele: Meine Frau, die Hochſtaplerin; Palaſt=
Lichtſpiele: Das geheimnisvolle M‟. Bürgerhof, Eliſa=
bethenſtraße
2 nachm. 4 und abends 8,15 Uhr: Oeffentlicher
Aufklärungs=Vortrag: Ueber nacht geſund. Verein
Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt: Vortrag
des Herrn Profeſſor Dr.=Ing. H. Voigt über Erfahrungen mit
Großkälteanlagen. 20,15 Uhr, Saal 326 der Techn. Hochſchule.
Eingang Weſtportal.

2

Sittrat

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 11

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 11. Januar 1932

Beuthen. Die ſeit dem Streckeneinſturz auf der Karſten=
Zentrum=Grube am vergangeneu Montag abend ununterbrochen
durchgeführten Bergungsarbeiten ſind nach Ueberwindung unge=
heurer
Schwierigkeiten von Erfolg gekrönt worden. Am Sonntag
nachmittag, alſo nahezu nach ſechs Tagen, iſt es gelungen, zunächſt
mit vier der verſchütteten Bergleute, und ſpäter mit drei weiteren
die Verbindung aufzunehmen. Es ſteht alſo feſt, daß von den

längſt totgeglaubten 14 Eingeſchloſſenen mindeſtens noch ſieben am
Leben ſind. Am Sonntag abend gegen 17,30 Uhr konnte man ſich

ſchon unmittelbar mit ihnen verſtändigen, zum Teil durch Klopf=
zeichen

Am Sonntag abend 19 Uhr wurden die ſieben verſchüt=
teten
Bergleute, mit denen man ſeit einigen Stunden Ver
bindung hatte, lebend geborgen. Sie ſind natürlich, nachdem
ſie ſechs Tage und ſechs Nächte auch von der Nahrungszufuhr voll=
kommen
abgeſchnitten waren, außerordentlich erſchöpft und können
nähere Angaben noch nicht machen. Aerztliche Betreuung wurde
ihnen ſofort an der Bergungsſtelle zuteil. Die Bemühungen zur
Freilegung der reſtlichen ſieben Eingeſchloſſenen, die an einer
anderen Stelle der Strecke gearbeitet haben, werden fortgeſetzt.
Mit dieſen Bergleuten konnte bisher keine Verbindung herge=
ſtellt
werden.

Gedächknisfeier für den Grönlandforſcher Wegener.

Berlin. Die Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft
und die Geſellſchaft für Erdkunde veranſtalteten am Samstag
abend im Plenarſaal des ehemaligen Herrenhauſes eine Gedächt=
nisfeier
für den im ewigen Eis gebliebenen Führer der Grönland=
expedition
. Alfred Wegener. Unter den zahlreich Erſchienenen be=
merkte
man die Witwe des verſtorbenen Forſchers den Reichs=
tagspräſidenten
Loebe, ſowie viele hervorragende Wiſſenſchaftler.
In ſeiner Begrüßungsanſprache richtete Admiral Behnke,
der Vorſitzende der Geſellſchaft für Erdkunde, herzliche Worte an
die zuruckgekehrten Mitglieder der Expedition. Dann würdigte
Geheimrat Prof. Dr. Kohlſchütter die Bedeutung des großen
Forſchers Alfred Wegener, der im Dienſte der Wiſſenſchaft ſein
Leben laſſen mußte. Der Bruder des Verſtorbenen, der die Ex=
pedition
nach dem Tode ihres Führers wieder in die Heimat
zurückleitete, Prof. Dr. Kurt Wegener, gab darauf an Hand von
Lichtbildern einen Ueberblick über die wiſſenſchaftlichen Arbeiten
und Ergebniſſe der Expedition. Die klimatologiſchen und gerologi=
ſchen
Beobachtungen der Expedition, die ſich in 3 Stationen teilte,
geben ein vollſtändiges meteorologiſches Profil, und werden nun Auf=
ſchluß
über den Einfluß Grönlands auf Tief= und Hochdruckgebiete
geben. Von grundlegender Bedeutung ſeien die geophyſikaliſchen
Ergebniſſe der Weſtſtation, die bis zu einer Seehöhe von 2000
Metern 33 ſeismiſche eisdicke Meſſungen und eine weitere in 3000
Metern Höhe ausführte. Die ganze Strecke wurde von zwei Ar=
beitsgruppen
nivelliert, die in 82. 120 und 300 Metern Rand=
abſtand
vorgenommenen ſchweren Meſſungen werden darüber
Aufſchluß geben, ob der Eispanzer Grönlands, der mehr als 2000
Meter dick iſt, im Abſchmelzen begriffen iſt. Die Hauptmaſſe der
Expedition überwinterte in 950 Meter Höhe über dem Kamarujuk=
Fjord auf dem Inlandeis an der Weſtküſte. Von hier aus wurde
ein Außenpoſten vorgeſchoben, der ſich bis in die Mitte des
grönländiſchen Inlandeiſes in 3000 Meter erſtreckte. Die beiden
Teilnehmer der Expedition, Dr. Georgi und Dr. Sorge, über=
winterten
hier unter abenteuerlichſten Umſtänden in einer künſt=
lichen
Firnhöhe. Auf einer Schlittenreiſe dorthin erfroren dem
Expeditionsteilnehmer Dr. Loewe die Füße, ſo daß er gezwungen
war, unfreiwillig mitzuüberwintern.
Staatsminiſter Dr Schmidt=Ott der Präſident der Not=
gemeinſchaft
der deutſchen Wiſſenſchaft ſprach in ſeinem Schluß=
wort
die Hoffnung aus, daß trotz der Notzeit die wiſſenſchaftlichen
Forſchungsarbeiten weitergeführt werden können.

Die Heiligſprechung Alberlus Maguus.

Der Inhalt der Bulle,

Rom. Oſſervatore Romano veröffentlichte am Samstag
abend den lateiniſchen Wortlaut der päpſtlichen Bulle über die
Heiligſprethung Albertus Magnus' und ſeine Ernennung zum
Doktor der römiſchen Kirche. Die Bulle iſt datiert vom 16. De=
zember
1931 und unterzeichnet vom Papſt als Biſchof der katho=
liſchen
Kirche, von Kardinal Frühwirt als Kanzler der römiſchen
Kirche und von Kardinal Laurenti als Präfekten der Riten= Kon=
gregation
. Der Wortlaut der Bulle umfaßt etwa 7 Spalten des
vatikaniſchen Blattes
Die Bulle beginnt mit dem Lebenslauf Albertus Magnus ausführlich von der Geburt bis zum Tode behandelt wird.
Erwähnt wird darin u. a auch der entſcheidende Anteil, den Al=
bertus
Magnus an der Einſetzung Rudolfs von Habsburg durch
Papſt Gregor K hatte. Die Bulle behandelt ſodann die viel=
ſeitigen
Kenntniſſe Albertus Magnus' auf dem Gebiete der Theo=
logie
der Scholaſtik, der Aſtronomie, Kosmographie. Meteorologie,
der Phyſik, Mechanik, Architektur Chemie uſw. ſowie ſeine Ar=
beiten
über die ariſtoteliſche Pbiloſophie. Es ſei nicht zu ver=
wundern
, wenn es damals geheißen habe, Albertus Magnus be=
herrſchte
jedes Gebiet der Wiſſenſchaft. Seine Kenntniſſe werden
durch die Aufzählung ſeiner Werke belegt.
Der biologiſche Teil der Bulle ſchließt mit der Feſtſtellung,
daß es dank ſeiner Tugend und ſeiner außergewöhnlichen Kennt=
niſſe
nicht wunder nehmen könne, wenn ihm nach ſeinem Tode der
kirchliche und öffentliche Kultus erwieſen worden ſei. In dieſem
Zuſammenhang zählt die Bulle die Päpſte auf, die von Inno=
zenz
VIII. bis zum gegenwärtig regierenden Papſt von Köln und
Regensburg ausgehend, das Gebiet, in dem ein beſonderer Kultus
für Albertus Magnus geſtattet war, immer weiter ausdehnten,
bis es ganz Deutſchland und auch Rom erfaßte. Es ſei daher ver=
ſtändlich
, daß ſeine Heiligſprechung und Erhebung zum Doktor der
römiſchen Kirche beim Heiligen Stuhl beantragt worden ſei. Auch
in letzter Zeit hätten ſich Kardinäle, Patriarchen. Biſchöfe uſw.,
ſowie Katholiken aus ganz Deutſchland dafür eingeſetzt.
Die Bulle behandelt ſchließlich Albertus Magnus als Frie=
densfürſten
, deſſen Beiſpiel die ſehnſüchtig auf Frieden harrende
Gegenwart aufmerkſam verfolgen ſollte. Alle ſollten vertrauens=
voll
zu Albertus Magnus aufſehen, der in ſeinem Leben Zwiſtig=
keiten
ſowohl zwiſchen Städten und Fürſten, als auch Völkern
und einzelnen Perſonen geſchlichtet habe. Nach Bearbeitung des
Heiligſprechungprozeſſes durch die Riten=Konaregation und An=
hörung
des Berichtes des Kardinals Ehrle als Ponens der An=
gelegenheit
und der Vorträge der zuſtändigen Prälaten ordnet
der Papſt ſodann auf Grund ſeiner apoſtoliſchen Autorität durch
die Bulle an, daß das Feſt des Heiligen Albertus Magnus mit
Offizium und Meſſe von der geſamten katholiſchen Kirche am
24. November, ſeinem Geburtstage, zu feiern ſei.

Aufſehenerregende Mordangelegenheit in Honolulu.

New York. Im Zuſammenhang mit der aufſehenerregen=
den
Ermordung eines Eingeborenen, an der eine Dame der beſten
New Yorker Geſellſchaftskreiſe deren Schwiegerſohn und ein
Freund beteiligt ſein ſollen, iſt in Honolulu die Nationalgarde
mobiliſiert worden, da man den Ausbruch von Eingeborenen=
Unruhen befürchtet. Die drei Perlonen befanden ſich in der Nähe,
als die Leiche des Eingeborenen Joe Kahahawai am Fuße des
Koko=Berges gefunden wurde. Die New Yorker Dame, deren
Mann früher Adjutant des Präſidenten Rooſevelt war, ihr Schwie=
gerſohn
, der Marineoffizier iſt, und deſſen Freund, ein Marine=
ſoldat
, wurden unter Mordverdacht feſtgenommen und an Bord
eines Regierungsſchiffes gebracht, da man einen Angriff der Ein=
geborenen
auf das Gefängnis befürchtet. Es wird angenommen,
daß die Angelegenheit mit der Ermordung der Frau eines ameri=
kaniſchen
Marineleutnants im November 1931 durch einen Ein=
geborenen
im Zuſammenhang ſteht, an der der jetzt getötete Ein=
geborene
beteiligt war.

Pflege Deinen Hals
täglich . . . gurgle
trocken mit

Witnst

Jetzt Rof.80 u. 45

es gehört das zur Hygiene
wie das Putzen Deiner Zähne!

Kunſt für Ware.

N.H. Kopenhagen. In einem Damenfriſeurſalon des nordſchles=
wigſchen
Grenzſtädtchens Pattburg erſchien vor Weihnachten eine dralle
Dorfſchöne, die in der Nähe von Pattburg auf einem Bauernhofe dient.
Sie hatte einen recht umfangreichen Korb mitgebracht, aus deſſen Innern
ſich ein leiſes, weinerliches Getön erhob. Ich möchte man bloß meinen
Bubikopf ein büßchen geſtutzt kriegen, begann ſie, aber . Und
hann brach ſie ab, öffnete reſolut ihren Korb, aus deſſen Innern etwas
heiſer grunzend vier winzig kleine, blitzſaubere, kaum einen Monat alte
Ferkelchen neugierig hervoräugten Das iſt nämlich mein Monatslohn.
Bargeld hat der Bauer nich mehr. Und ſo wollte ich man bloß fragen,
was denn Haarſchneiden koſten tut?
Tja, überlegte der Herr Damenfriſierſalonbeſitzer, betrachtete die
Schweinchen der Reihe nach, ſagen wir mal für Haarſchneiden ein hal=
bes
Ferkelchen.
Nee. hub da die blonde Dirn an, ich kann doch warraftigengott
nich dat lüttje Tier durchſchneiden ." Nachdenklich hielt ſie inne ſtrei=
chelte
mütterlich die vier Ferkelchen der Reihe nach, bis ſie eine Erleuch=
tung
bekam. Und was kann ich für die andere Hälfte von dat Lütte
kriegen?"
Dafür werden Sie onduliert werden, Frollein, erklärte der Herr
Meiſter.
Graußortig, ſtimmte die blonde Dirn ganz erleichtert zu, dann
ſaſſen Sie dar Lütte woll auch noch was leben?
Verſteht ſich, verſicherte erfreut der friſchgebackene Schweinezüchter
und begann ſein Verſchönerungswerk.
Und als er damit fertig war und die dralle, jetzt wunderhübſche blonde
Dirn das eine von den vier winzig kleinen Schweinchen als Zahlung

dem Meiſter ausliefern wollte, rannen ihr die blanken Tränen über die
Backen. Och, brachte ſie traurig hervor, es iſt doch zu ſchrecklich, eins
von den Vieren herzugeben, wo ſie doch ſo aneinander gewöhnt ſind
Und dann brach ſie wieder ab, ſtreichelte wieder mütterlich die vier Fer=
kelchen
der Reihe nach, bis ſie aufs neue eine Erleuchtung beiam. Und
wenn ich Ihnen nun alle vier gebe, was kann ich dafür noch kriegen?
Dauerwellen, mein Fröllein, wunderſchöne, haltbare, prachtvolle Dauer=
wellen
, garantiert erſtklaſſige Ausführung! ſchlug eifrig der Meiſter
vor.
Topp, ſagte erfreut aufatmend die Dirn, denn man los dafür
und was die vier Lütten angeht, ſo will ich auch jede Woche nach ihnen
gucken und ſehen, wie ſie wachſen. Nich?
Und eine Stunde ſpäter, denn der Meiſter lieferte gründliche Arbeit,
verließ die blonde Dirn mit leichtem Korb und leichtem Herzen den
Friſierſalon, und der friſchgebackene Schweinezüchter bat ſie, ja nicht zu
vergeſſen, am nächſten Samstag wiederzukommen.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Montag, 11. Januar.
17.05: Konzert aus dem Kaffee Wilhelmsbau. Kapelle Roſé.
18.35: Dr. Gutkind: Der Beruf des Dolmetſchers.
19.00: Reichsminiſter Dr. Schiele: Die Landwirtſchaft an der Jahres=
wende
.
19.25: Engliſch.
20.00: Opernkonzert. Das Funkorcheſter ſpielt Werke von Mozart,
Smetana. Lortzing, Spontini. Soliſt: J. Trefny (Baß),
20.45: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
21.00: Stunde der Kammermuſik. Quintett für Klarinette, 2 Vio=
linen
, Viola, Violoncell in A=Dur (K.=V. 581) von Mozart. Ausf.:
Amar=Quartett des Südweſtfunks.
21.30: Mundarten: Weſtfalen. Mitw.: Prof. Roedemeyer u. F. A.
Schmidt.

22.00: Zeit. Wetter, Nachrichten, Sport.
22.20: Tanzmuſik.

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 11. Januar.
9.35: Lehrgang für Einheitskurzſchrift.
10.10: Schulfunk: Querſchnitte durch die zeitgenöſſiſche Literatur.
14.45: Kinderſtunde: Wir ſpielen Zeitung.
15.40: Jugend zur Jugend. Zwei Jungens beſuchen berühmte Män=
ner
.
16.00: Min.=Rat Woldt: Die Grenzen der Verwendung des Licht=
bildes
in der Gegenwartskunde.

Liachowſky.
18.30: Spaniſch für Anfänger.
19.00: Reichsminiſter Dr. Schiele: Die Landwirtſchaft an der Jah=
reswende
.
19.30: Staatsminiſter Dr. Hirtſiefer: Vom Lande in die Stadt?
Von der Stadt aufs Land!
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Konzert zum Beſten des Oeſterreichiſchen Hilfsvereins. Ausf.
Berliner Funkorcheſter. Margarete Frank=Witt (Flügel).
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Wenn ſie noch lebten. Heitere Begegnungen mit großen
Männern, von Harry Schreck.
22.00: Volkstümliches Konzert. Uebertragung aus Amerika,
23.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Leipzig: Aus Berliner Operetten. Sinfonieorcheſter,

Weiterbericht.

Raſch ſchreitet das neue Atlantik=Tief oſtwärts vor und ver=
drängt
den hohen Druck nach Polen hin, ſo daß für uns das beſſere
Wetter ſchon beendet iſt. Warmluft bringt zunächſt Milderung,
Eintrübung und Niederſchläge. Nachfolgende kühlere Luft von der
Rückſeite des Tiefs verurſacht am Dienstag wieder ein Sinken der
Temperaturen. Der Witterungscharakter bleibt unbeſtändig, und
Niederſchläge gehen in Schauer über, die auf den Bergen als
Schnee auftreten.

Ausſichten für Montag, den 11. Januar: Mildes Wetter, bed=
mit
Niederſchlägen, dann wechſelnd wolkig, ſüdweſtliche Winde.

Ausſichten für Dienstag, den 12. Januar: Wechſelnd wolkig mit
vorübergehendem Aufklaren, kühler. Schauer, auf den Bergen
teils als Schnee.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Manpe
Verantworilich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann.
für den Handel: Dr. c H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Geiten.

Todes=Anzeige.
Unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
(874

Todes=Anzeige.

Hrau unnd unſer

Heute entſchlief ſanft nach längerem, ſchwerem
Leiden unſere liebe, gute Schweſter, Schwägerin,
Schwiegermutter und Tante, meine treuſorgende
Großmutter

geb. Blau, Dentiſtin
iſt nach kurzem Teiden im 64. Lebensjahre
am Samstag abend, den 9. Januar, ſanft
verſchieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſt Hupfer.

drau Miürgutelge Deir Dw.
geb. Kraus
im 68. Lebensjahr.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.

Darmſtadt, am 10. Januar 1932.
Heinheimerſtraße 4,

(871

Darmſtadt, Mainz, Oppenheim, Trier
Heidelbergerſir. 98

Die Beerdigung findet Dienstag um ½3 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.

Die Beerdigung findet am Dienstag, den 12. Januar,
2‟/, Uhr nachmittags, auf dem Beſſunger Friedhof
ſiatt.

Todes=Anzeige.

Nachruf.

Hierdurch die tieftraurige Mitteilung, daß unſere
herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter
und Schweſter
(873

Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſere
Mitglieder von dem Ableben unſerer Ib. Kollegin,

Frau Kath. Langendorf

Dentiſtin
in Kenntnis zu ſetzen.

I, geb. Blau

Hebamme i. R.

Wir werden ihr Andenken ſtets in Ehren halten
und bitten unſere verehrlichen Mitglieder, recht
zahlreich der Verſtorbenen die letzte Ehre zu erweiſen.

Die Beerdigung findet Dienstag, den 12. ds. Mts.,
nachm. 2½, Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.

heute im Alter von 68 Jahren in Folge Herz=
ſchlags
für immer von uns geſchieden iſt. Wer
ſie gekannt, wird unſeren Schmerz ermeſſen.
Um ſtille Teilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Michael Langendorf
Eliſabethe Langendorf
u. Kinder.

Reichsverband Deutſcher Dentiſten e. V.

Gräfenhauſen, den 10. Januar 1932.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 13. Jan.,
nachmittags 2 Uhr ſtatt.

Frau Gehfaul
dad Aul

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gangen
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[ ][  ][ ]

Montag, 11. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 11 Seite 5

* Wie bekannt, ſtanden die geſtern in Süddeutſchland aus=
gu
tragenen Spiele des Süddeutſchen Verbandes für Fußball und
Lieichtathletik durchweg im Dienſte der örtlichen Winterhilfe. Da
ſich in letzter Minute das Wetter aufgehellt hatte, waren zu den
4reffen, faſt alle auch ſpörtlich reizvoll, zahlreiche Zuſchauer ge=
kemmen
. Die Einnahmen, nach Abzug der baren Auslagen,
ih eßen reſtlos der örtlichen Winterhilfe zu. Man darf auch an
deſer Stelle den Vereinen (die ſelbſt finanziell ſchwer belaſtet
ſind), den Spielern und Schiedsrichtern die Anerkennung aus=
ſprrechen
dafür, daß ſie ſich ſofort freiwillig in den Dienſt der
Nichſtenliebe geſtellt haben.
In Darmſtadt
hurtten ſich zu der Doppelveranſtaltung am Böllenfalltor über 3000
Sriſchauer eingefunden, die der hieſigen Winterhilfe
in. 700 Mark zugeführt haben dürften. Die Spiele ſelbſt be=
ieſen
die Klaſſe des Darmſtädter Handballs, und trugen dem
Harakter einer Werbeveranſtaltung Rechnung und verliefen trotz
dar klaren Siege der heimiſchen Farben ſpannend bis zum Ende.
Im erſten Treffen unterlagen die Gäſte
Wolizei Mannheim - Polizei Darmſtadk 4:8 12:7).
Echon nach 7 Minuten führten die hieſigen Grünen 3:0 (Koch 2,
Schliffer). Ihr in blendender Form ſpielender Sturm hatte in
drr Gäſteabwehr kaum ein Hindernis zu überwinden, und mehrere
Mürfe gingen knapp neben die Latten. Im Feldſpiel zeigten die
häſte dagegen ſehr ſchönes Verſtändnis, doch vor dem Schußkreis
waar es mit der Kunſt ihres Sturmes aus. Zunächſt beſannen ſich
diee Stürmer zu lange, ehe ſie einen Schuß aufs Tor wagten, und
dann war längſt die grüne Abwehr klärend dazwiſchen gefahren.
Lurrch zwei Strafwürfe von Müller ſtellten die Gäſte dann das
Reſultat auf 3:2. Ausgleich und Führung vergaben ſie durch
dieei weit neben die Pfoſten gegebene Strafwürfe. Die Grünen
dagegen nutzten die Nervoſität der Gäſteabwehr aus und erhöhten
immerhalb von 3 Minuten durch Sommer, Koch, Schliffer und
wrederum Koch das Torverhältnis auf 7:2. Die Gäſte hatten
dann reichlich Schußpech; auch dem grünen Sturm geriet manches
daneben, ſo daß bis zur Pauſe kein Tor mehr fiel.
Nach Wiederanpfiff des ſtets korrekten Schiedsrichters Schlauth=
Weannheim legten ſich die Darmſtädter Poliziſten im Bewußtſein
eis ſicheren Sieges Reſerve auf. Dagegen ſetzten die Gäſte mit
ſinem fabelhaften Endſpurt ein, der ihnen oft Anerkennung des
Pmblikums eintrug. Ihr Torwächter, der ſeine Nervoſität ab=
zellegt
hatte, hielt jetzt ganz gefährliche Würfe. Auch die Ver=
erdigung
ließ ſich jetzt beſſer an. Nur einmal entwiſchte ihr
düaber, und durch ihn fiel der einzige (!) Treffer der Grünen in
zweiten Halbzeit. Anſchließend kamen die Gäſte durch von
ſüefling verwandelte Strafbälle in der 15. und 16. Minute zum
Carſtand von 8:4. Beide Parteien zeigten jetzt ein unerhörtes
Eampo, und die Gäſte ließen ſich durch die wechſelnde Taktik der
Plolizeiangriffe nicht mehr überraſchen. Der blaue Gäſteſturm
ſchwß jetzt erfreulich, und der vorzügliche Kipfer im grünen Tor
miaßte ſich oftmals ſtrecken. In den letzten Minuten ſpielte man
uF beiden Seiten zuweilen überflüſſig derb. Der Schiedsrichter
en te ſich jedoch durch, und als Link (D.) mehrfach anderer Mei=
ſtung
Ausdruck gab, mußte er von außen zuſehen. Am Ergebnis
ſinwerte ſich nichts mehr.
Der anſchließende Städtekampf Darmſtadt gegen Frankfurt
nachte die Revanche für die vor 2 Jahren im Vorſpiel erlittene
iherraſchende 4:5=Niederlage der Darmſtädter. Diesmal war die
Bartretung der Landeshauptſtadt der kompletten Elf des Sport=
ſereins
Darmſtadt übertragen (nur Fuchs war durch Ploch er=
entt
), und
Darmſtadts 11:4-Sieg über Frankfurt
jeT dementſprechend deutlich aus. Frankfurt hatte in letzter
Mänute noch Abſagen erhalten, und ſo führte Günther für den
orsgeſehenen Schwieger den Sturm, während Halblinker Korheul
Reichsbahn), als Mittelläufer Kröck (Schwanheim), der nach
in er Verletzung in der zweiten Halbzeit durch Leiſter ( Sachſen=
qiſen
)erſetzt wurde, und als linker Läufer Jöckel (FSV.) ſpiel=
ei
-. Sonſt ſtand die Mannſchaft wie angekündigt.
Die Gäſte entpuppten ſich als namentlich im Sturm gut ein=
ewielte
, energiſche und ſchnelle Mannſchaft, die ſpielſtärker er=
hden
als die vorher geſehenen Gäſte aus Mannheim. Bender,
ei: vielfache repräſentative Torwart, war glänzend in Form und
urfte ſeine Kunſt oft beweiſen. Nur zu häufig ſervierte man
haa hohe Bälle, die faſt reſtlos ſeine Beute wurden. Nach der
Samuſe machte ihm der blaue Darmſtädter Sturm das Leben ſchwe=
ei
. und Bender mußte oft geſchlagen zu Boden. In der ge=
rmaten
Abwehr überragten die Schwanheimer Belz und Günther,
uno ſchon am kommenden Sonntag werden die 98er Gelegenheit
alen, erneut zu erfahren, daß Schwanheims Handballer ihre alte
Unſſe und Weiſe erfolgreich weiterſpielen. Im Gäſteſturm konn=
en
die Außen Hartmann, Hemmerich, ſowie Fiſcher (alle Ein=
raaht
) ſehr gut gefallen.
Wenn dauernde Beobachter des Frankfurter Handballes glaub=
in
, es ſei vorteilhafter geweſen, der Darmſtädter Elf ebenfalls
ſne komplette oder wenig veränderte Vereinself entgegenzuſtellen,
okönnte man daraus gewiſſe Schlüſſe ziehen, um ſo mehr, als die
eisen heimiſchen Spitzenreiter den zuſtändigen Stellen etwaige
Sorgen abnehmen ſollten. Ueberraſchende Niederlagen einer
ſtadtelf dürften dann nicht zu befürchten ſein. Wir verſagen es
ns, auch bei der Stadtelf einzelne Spieler hervorzuheben, da
eder vollſtändig überzeugte und der erkämpfte Sieg verdienten
Zeifall fand.
Kurz zum Spielverlauf: Kaum iſt der Frankfurter Anwurf
n. Schwung, ſchon iſt er geſtört, und der blaue Sturm ſteuert auf
ſerider zu, der den von Fiedler an den freiſtehenden Freund
di.tergeleiteten Ball nicht mehr zu erreichen vermag. Den 2. Tref=
erzielt
in der 10. Minute Feick, Frankfurt bucht durch Fiſchers
2i afwurf ein Gegentor. Nach mehrfachen Glanzſtücken der beiden
Ibrvehrreihen erkämpft Darmſtadt durch Ploch und Freund (2)
ierhalb von 5 Minuten das Halbzeitreſultat von 5:1. Bei
em Zuſammenſtoß mit Freund ſcheidet Kröck aus. Trotz einer
ſtellung iſt er bald wieder ſpielfähig, ſchont ſich jedoch für den
enmenden Sonntag. Nach der Pauſe ſetzt Feick durch Strafwurf
hert in der 1. Minute den Torreigen der Darmſtädter fort. Ben=
ei
hat nun alle Hände voll zu tun. Freund ſetzt ihm einen
oheen Wurf knapp unter die Latte, Fiedler ſerviert den 8. Tref=
Frankfurt kommt durch Hemmerich zum 2. Gegentor
n ſchneller Durchbruch Feicks bringt den 9. Zähler, und nach
nem zunächſt von der Latte abgewehrten Strafwurf gelingt
ſiebler im nächſten Wurf das 10. Tor für Darmſtadt. Die wei=
ten
15 Din:ten der zweiten Hälfte ſtrengen ſich die Gäſte augen=
ſilxg
an. Ein Strafwurf Fiſchers und ein ganz überraſchend
us dem Gedränge kommender Ball Hartmanns vermindert für
Die Tordifferenz um zwei Punkte. Kurz vor dem Schlußpfiff
ausgezeichneten Schwab=Ludwigshafen ſtellt Ploch mit einem
ſiher unberechenbaren Bällchen die Torausbeute der Darm=
ddrter
auf 11 Plustore.

Auch dieſes faire Spiel war, wie das vorangegangene, eine
gewiſſe Erholung für Spieler und Zuſchauer nach den harten
und aufregenden Punktekämpfen der letzten Zeit.
Die Handball=Ergebniſſe.
Nothilfe=Spiele: Städteſpiele: Darmſtadt Frankfurt
11:4. Nürnberg Fürth 8:10.
Sonſtige Spiele: Polizei Darmſtadt Polizei Mannheim
8:7. Polizei Frankfurt Polizei Worms 7:2. Poſt Wies=
baden
Polizei Wiesbaden 4:4.
Pflichtſpiel in München: ASV. München 1860 Mün=
chen
2:9.
Verbandsſpiele. Gruppe Württemberg: Kickers
Polizei Stuttgart 2:1. Gruppe Rhein: Pfalz Ludwigs=
hafen
VfR. Mannheim 3:2. SV. Waldhof 03 Lud=
wigshafen
8:4.
Um die Berliner Handballmeiſterſchaft
Das ſchöne Wetter und die einwandfreien Platzverhältniſſe
ließen am Sonntag endlich wieder einmal ſportlich wertvolle
Handballſpiele zu. Die Sportler konnten ihre Meiſterſchaftsſpiele
gut fördern, bei denen es programmäßig zuging. Der deutſche
Meiſter Polizei Berlin blieb weiter ungeſchlagen an
der Spitze der Tabelle und fertigte ſeinen ſtärkſten Geg=
ner
aus früheren Zeiten, den Deutſchen Handball=Club über=
legen
mit 10:2 (3:0) ab. Die weiteren Ergebniſſe waren: Ber=
liner
SC. Märkiſcher SC. 5:6 (1:4), Siemens Deutſcher SV.
3:7 (2:3), BTSV. SC. Charlottenburg 8:7 (6:3), Branden=
burg
Polizei Brandenburg 6:4 (3:1). Im Freundſchaftskampf
war der 1. Spandauer Polizei über Tereſt mit 9:5 (5:2) erfolg=
reich
.
Handban itorr 9.3.
Kreisklaſſe: Walldorf Bensheim 3:1 (1:1); Tv. Obern=
burg
Erbach 3:3 (3:1).
Meiſterklaſſe: Sprendlingen , Heppenheim 5:4 (3:1),
Lorſch Reichsbahn 3:0 (0:0); Worfelden Groß=Gerau
2:1 (2:0).
4=Klaſſe: Nieder=Ramſtadt Weiterſtadt 4:3 (3:2), Hahn
Roßdorf ausgef.
B=Klaſſe: Groß=Hauſen Griesheim 6:0 (2:0), Gernsheim
Stockſtadt 5:3 (2:2). Groß=Rohrheim Crumſtadt 1:3 (0:3)
Jugend: Birkenau Bensheim 3:3.
Noch ein Spiel, und die Kreisklaſſe hat ihre Pflichtſpiele be=
endet
. Walldorf und Langen ſind nun punktgleich geworden. Das
letzte Spiel ermittelt zwiſchen beiden den Abſteigenden. Bens=
heim
fand ſich gleich zurecht, auch war die Ballbehandlung beſſer.
ſo daß eine Ueberlegenheit der Gäſte klar zu erkennen war. Wall=
dorf
kam erſt nach der Pauſe in Schwung, und namentlich in der
letzten Viertelſtunde ſah es öfters brenzlich vor Bensheims Tor
aus. Die Gäſte gingen in Führung. Ein Strafwurf brachte Wall=
dorf
den Ausgleich. Nach der Pauſe drückte ſich die Ueberlegenheit
der Platzelf in zwei weiteren Toren aus. Das Spiel war ſchnell,
anſtändig und gut geleitet von einem Schiri aus Homburg v. d. H.
In der Meiſterklaſſe iſt die Lage noch ſpannender geworden.
Die Kräfte haben ſich verſchoben, und der anfänglich geglaubte
Durchmarſch von Sprendlingen und Reichsbahn iſt durch Mann=
ſchaften
, die ſich jetzt ſtark verbeſſert haben, abgeſtoppt worden.
So verlor die Reichsbahn in Lorſch und Sprendlingens Sieg gegen
Heppenheim fiel ſo knapp aus, daß ſelbſt Sprendlingen einen Sieg
im Rückſpiel ſtark in Zweifel ſtellt. Aus dem Sprendlinger Spiel=
bericht
iſt Folgendes zu entnehmen: Eines der ſchönſten Spiele,
anfängliche Ueberlegenheit der Platzelf und 2:0. Dann gleichwer=
tiges
Spiel, abwechſelnde Torerfolge von 2:1 zu 5:4. Die Gäſte=
elf
, kräftig und ausgeglichen, hinterließ einen ſehr guten Eindruck.
Sprendlingens Läuferreihe war ſchwächer und verſchuldete etliche
Strafwürfe, von denen drei verwandelt wurden. Hüter ſehr gut,
wie auch Zeunert als Schiri. Die Niederlage der Reichsbahn iſt
hauptſächlich dem ſchwachen Sturm zuzuſchreiben. Vier Erſatzleute
brachten eben kein Tor fertig. Dagegen hielt ſich die Abwehr ſehr
gut, und dreiviertel Stunden ſtand das Spiel 0:0, wobei der Hüter
glänzte. Nikolai als Schiri eine ſehr gute Figur. Worfelden hat
etwas nachgelaſſen, ſo daß gerade noch ein 2:1 Sieg erzielt werden
konnte. Groß=Gerau verteidigte ſtark. Worfelden ſchoß unglaublich
daneben. Zimmer gefiel ſehr.
In der A=Klaſſe iſt Näheres über das Nieder=Ramſtädter
Spiel nicht bekannt geworden. Roßdorf hatte abermals das Pech,
auswärts einen ſpielunfähigen Platz anzutreffen.
In der B=Klaſſe ſind die Würfel gefallen und Griesheim iſt
von Groß=Hauſen nicht gleich heimgefahren. Fünf Spieler der
Erſten ſollten mitgewirkt haben, ſo daß das 6:0 eine ſchöne Leiſtung
für Groß=Hauſen iſt. Ueber ſein Spiel gegen Stockſtadt berichtet
Gernsheim; vor der Pauſe gleiche Leiſtungen. Stockſtadts Sturm
war vor dem Tore zu ſchwach. Die Platzelf hatte reichlich Schuß=
pech
. Der Schiri etwas kleinlich, doch es war gut ſo. In den nach=
ſtehenden
Tabellen ſind die rückſtändigen Spiele von Egelsbach und
Urberach als verloren gewertet.
Meiſterklaſſe: Reichsbahn 13 Spiele, 21 Punkte; Sprend=
lingen
12 Spiele. 20 Punkte: Tgſ. 1875 12 Spiele, 15 Punkte;
Heppenheim 12 Spiele, 11 Punkte; Lorſch 13 Spiele. 11 Punkte;
Beſſungen 12 Spiele, 9 Punkte; Tgde. 1846 14 Spiele, 8 Punkte;
Egelsbach 14 Spiele. 7 Punkte.
A=Klaſſe: Ober=Ramſtadt 11 Spiele, 16 Punkte: Hahn
10 Spiele, 14 Punkte; Crumſtadt 10 Spiele, 13 Punkte: Nieder=
Ramſtodt 9 Spiele, 11 Punkte; Urberach 12 Sviele, 10 Punkte;
Weiterſtadt 9 Spiele, 4 Punkte; Roßdorf 9 Spiele, 2 Punkte.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Zu unſerem Bericht vom 1. d. M., betr. des ausgefallenen
Spieles in Sprendlingen teilen wir noch mit: Eine Verhand=
lung
vor dem zuſtändigen Gauſvielausſchuß hat ergeben, daß
eine Beeinfluſſung des Schiedsrichters durch den in der Sprend=
linger
Elf mitwirkenden Gauſpielwart Dr. Schmidt nicht er=
folgte
. Im übrigen hat ſich der Gauſpielausſchuß der Angelegen
heit in weitgehendſtem Maße angenommen.

Am die Kreismeiſterſchaft des ASSB.
Fr. Tgde. Darmſtadt Fr. T. Oberroden 5:4 (4:2).
Bei ſchöuem Wetter und immerhin ſpielfähigem Platz ſah
t ein Spiel zweier Meiſtermannſchaften, die ſich hart, aber im
umen des Erlaubten gegenübertraten. Der Schiri im allge=
nen
befriedigend, wenn er auch die Vorteilsregel ſehr eng
legte. Es fehlte nicht viel, und man hätte ſich die Punkte ge=
t
. Dem Spielverlauf entſprechend, hielt auch die Spannung
zum Schluß an. Die erſte Halbzeit gehörte mehr den Darm=
ſtern
, die bald 3:0 führten. Dann aber kam O. zu zwei ver=
idbaren
Gegentoren. Nach der Pauſe fand ſich O. beſſer,
3 Spiel wurde ausgeglichen, aber auch härter. Die anfeuern=
Zurufe der Zuſchauer machten jedoch beide Parteien nur
vös. Beim Stand von 5:4 ließ O. nach.
Zunächſt benbachtete man ein Abtaſten der Platzbeſitzer nach
ſwächen der Gäſte. D. iſt leicht im Vorteil, und in der 7. Min.
der Führungstreffer durch den Darmſtädter Rechtsaußen,
dann an die Latte wirft. In der 12. Minute fällt das 2. und

2 Minuten ſpäter durch den Mittelſtürmer das 3. Tor für D.
Die Gäſte ſind verblüfft, und ihre nun einſetzenden eifrigen Angriffe
bringen den Gäſten zwei Gegentore. Das erſte ein reichlich harter
13=Meter=Ball, das 2. Tor war zu vermeiden. Kurz vor der
Pauſe erringt Darmſtadts Halblinker den 4. Treffer. Nach der
Pauſe drängen beide Parteien auf die Entſcheidung. D. kommt
zu 2 Ecken und Lattenſchüſſen, endlich in der 10. Minute durch
den Rechtsaußen zum 5. Treffer. O. kommt zum 3. Gegentor,
ſogar zum 4. durch eine Prachtleiſtung. Nun wird das Publikum
lebhaft, durch einige kleinliche Entſcheidungen des Schiris auf=
geregt
. Endlich der Schlußpfiff, und die Anhänger Darmſtadts
atmen erleichtert auf über die errungenen 2 Punkte. Wird Darm=
ſtadt
auch in Oberroden einen Sieg landen?
Bei O. arbeiteten Torer und Verteidigung nicht immer auf=
merkſam
genug, Die Halfs gut im Zerſtören und Aufbauen.
Im Sturm überragt der Mittelſtürmer und die aktive rechte
Seite. Darmſtadts Torwart hätte zwei Tore halten müſſen.
Die Verteidigung war heute kurz vor der Pauſe und gegen
Schluß der zweiten Hälfte ungewöhnlich aufgeregt, ſo daß der
Gegner zu 3 leichten Toren kam. Die Läuferreihe verdiente ſich
im Zerſtören ein Plus, im Aufbau haperte es manchmal. Im
Sturm wurde die linke Seite wenig bedient. Mittelſtürmen,
Rechtsaußen und Halblinks beſonders aktiv. Notwendig iſt noch
beſſeres Freiſpielen im Strafraum.
Main-Rhein=Gau der Deutſchen Turnerſchaft.
Der geſtrige Tag als erſter Sonntag im Arbeitsplan des
Gaues war mit reichlicher Arbeit ausgefüllt. Zunächſt waren
die Turnerinnen des Gaues in Darmſtadt (Tgmde.) verſammel
zur erſten Gauübungsſtunde. Den Lehrſtoff hierzu bot das dies=
jährige
Gautreffen in Darmſtadt und das Kreisturnfeſt in Trier,
Hervorzuheben iſt hier, daß diesmal das Mitglied des Kreis=
frauenausſchuſſes
, Friedel Kaſten, Frankfurt, die Uebungen für
das Kreistreffen, die in ihren Grundlagen dieſelben zum Gau=
treffen
bilden, leitete. In der anſchließenden Tagung der Leiter
und Leiterinnen für Frauenturnen wurden Richtlinien für das
Gautreffen feſtgelegt. Zugleich tagte geſtern der Männer=
turnausſchuß
, der in der Hauptſache ſich mit Organiſationsfragen
für das kommende Jahr beſchäftigte. Die Wettkampfübungeu,
die nächſten Sonntag, den 17. Januar bekanntgegeben werden
ſollen, für das Gauturnfeſt wurden feſtgelegt. Weiter fand ſid
der Volksturnausſchuß zu einer Tagung ebenfalls in Darmſtadt
zuſammen. Eine eingehende Beratung über die geſamte Tätigkeit
des abgelaufenen Jahres fand ſtatt. Im allgemeinen konnte feſt=
geſtellt
werden, daß der Main=Rheingau auf dem Gebiete der
Leichtathletik in ſeinen Vorausſetzungen das Richtige getroffen
hatte. Trotz der Notzeit iſt ein bedeutender Aufſchwung zu ver=
zeichnen
. Für das bevorſtehende Jahr wurde folgendes geplant:
Der aufbauenden Lehrtätigkeit ſoll noch größere Aufmerkſamkeit
gewidmet werden. Die Wettkampftätigkeiten ſollen kleinere Ab=
änderungen
erfahren, die ſich noch günſtig auswirken werden.
So ſoll z. B. der Waldlauf in einer neuen Klaſſeneinteilung
durchgeführt werden. Sehr begrüßt wurde im abgelaufenen Jahr
die Beteiligung der Turnerinnen am Sportfeſt. Die Teilnahme
derſelben war derart groß, daß ſich der Ausſchuß ebenfalls zu
einer Neuteilung der Kämpfe entſchloß, und zwar wurde bei den
Mehrkämpfen eine weitere Stufe (Mittelſtufe) geſchaffen. Es
dürfte dies für die Turnerinnen ein verſtärkter Anreiz zum Be=
ſuch
des Sportfeſtes ſein.
Deutſche Zweierbob=Meiſterſchaft.
Durch glatte Bahn zahlreiche Stürze.
Bei herrlichſtem Winterwetter konnte am Sonntag auf der
1680 Meter langen Zackelfallbahn bei Schreiberhau die Deutſche
Bob=Zweiermeiſterſchaft einwandfrei erledigt werden. Leider wies
die Bahn nur in ihrem erſten und letzten Drittel einen guten
Schneebelag auf, während die Strecke in der Mitte bei der Wald=
kurve
durch Spritzen ſtark vereiſt war, ſo daß ſich an dieſer Stelle
zahlreiche Stürze ereigneten. Unter den Leidtragenden befand ſich
auch der Titelverteidiger Huth=Breslau, der bei der erſten
Fahrt ſeinen Bremſer Ludwig=Berlin verlor und für die
Entſcheidung nicht mehr in Frage kam. Während Ludwig ſowie
die Inſaſſen der geſtürzten Bobs Kreuz 7 (B.S. C.) und Wie=
ſen
(Krummhübeler B.C.) ohne Schaden davonkamen, zog ſich
der Bremſer Lördemann=Sauerländer B. C. bei ſeinem Sturz
einen Knöchelbruch zu. Der Olympiakandidat Grau (B.S.C.)
gab nach dem erſten Lauf auf, da er hier eine viel ſchlechtere Zeit
als ſeine ausſichtsreichen Gegner herausgefahren hatte. Der Sigg
fiel nur mit Bruchteilen von Sekunden an den Bob 13 des
Berliner Schlittſchuhclubs, mit v. Newlinſki am Steuer und
Frick an der Bremſe, der ebenſo wie der B.S. C.=Bob Berlin,
mit 1:26 neue Bahnrekorde erzielt hatte. Auf den zweiten Platz
kam der B.S. C.=Bob Bleibtreu vor dem Schreiberhauer Bob
Hechtlein. Bereits in den Vorläufen, zu denen ſich insgeſamt
14 Fahrzeuge dem Starter ſtellten, ſchied der Schreiberhauer Bob
Halunke durch Kufenbruch aus.
Deutſchland fährt nicht
zum olympiſchen Eishockey=Turnier.
Anläßlich der Kämpfe um die deutſche Eishockey=Meiſterſchaft
auf dem Rieſſerſee bei Garmiſch=Partenkirchen tagte dort auch der
Ausſchuß des Deutſchen Eishockey=Verbandes. Im Mittelpunkt der
Tagesordnung ſtand naturgemäß die Frage der deutſchen Beteili=
gung
am Eishockey=Turnier der Olympiſchen Winterſpiele in Lake
Placid. Denn inzwiſchen hat ſich der amerikaniſche Olympia=
Ausſchuß auf den Standpunkt geſtellt, daß die deutſche Mannſchaft
anſtatt, wie urſprünglich vorgeſehen, drei Spielen, neun Kämpfe
während des Turniers zu beſtreiten hätte. Weiterhin verlangten
die Amerikaner zur Finanzierung der deutſchen Expedition, daß
unſere Mannſchaft vor den Winterſpielen drei, und nach den
Kämpfen in Lake Placid nochmals vier Spiele austragen ſoll.
Für dieſe umfangreiche Aufgabe wurden ihr nur zehn Mann zu=
geſtanden
, in anderen Worten, die amerikaniſche Hilfsbereitſchaft
erwies ſich als eine genau durchkalkulierte Angelegenheit, in dem
das ſportliche Moment nur wenig in Erſcheinung trat. Es iſt
daher verſtändlich, daß der Deutſche Eishockey=Verband ſich ent=
ſchloß
, ſich am olympiſchen Eishockeyturnier nicht zu beteiligen.
Dieſer Entſchluß iſt, wie von ſeiten des Verbands aus betont wird,
endgültig.
Nachdem nun die deutſche Eishockey=Mannſchaft nicht nach
Amerika fährt, ſind damit alle geplanten Trainungsſpiele hin=
fällig
geworden, ſo das für den kommenden Dienstag in Berlin
angeſetzte Treffen.
Deutſche Eishockey=Meiſterſchaft nicht entſchieden.
Die nach den beiden unentſchiedenen Spielen am Sonntag
allgemein verbreitete Anſicht, daß der Münchener Eislaufverein
auf die beiden Punkte aus dem noch ausſtehenden Spiel gegen
den Berliner Schlittſchuh=Club zugunſten der Berliner verzichten
würde, denen damit gleichzeitig der Meiſtertitel zufiele, erwies
ſich als irrig. Denn zwiſchen dieſen beiden Vereinen iſt eine
Einigung zuſtandegekommen, nach der das noch ausſtehende letzte
Spiel um die deutſche Eishockey=Meiſterſchaft doch noch am Mon=
tag
vormittag ausgetragen wird.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 11
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Süd und Nord im Endſpiel.

Die Zwiſchenrunde um den Bundespokal
des Deutſchen Zußball=Bundes.
Die Spiele um den Bundes=Pokal des Deutſchen Fußball=
Bundes, die eine Zeit lang ſtark an Anſehen und Bedeutung ein=
gebüßt
hatten, ſtehen anſcheinend vor einer neuen Blüte. Die
beiden Zwiſchenrundenſpiele des 10. Januar brachten jeden=
falls
ein ſehr großes Publikumsintereſſe und bemerkenswerte
Reſultate. Süddeutſchland ſchlug in Saarbrücken Bran=
denburg
vor 25 000 Zuſchauern mit nicht weniger als 8:1 (4:1),
währeno in Hamburg vor 15 000 Beſuchern Norddeutſchland
über Südoſtdeutſchland nur zu einem knappen 3:2 (2:1) Erfolg
kam. Das Endſpiel um den Bundespokal kommt alſo im
Frühjahr zwiſchen Nord= und Süddeutſchland zum Austrag.
Süd Brandenburg 8:1.
25 000 Zuſchauer in Saarbrücken.
Die Hoffnungen, die man in Süddeutſchland nach den ſchönen
Erfolgen in den Privatſpielen gegen Norddeutſchland und Buda=
peſt
auf die junge Repräſentativmannſchaft des Verbandes geſetzt
hat, haben ſich im Bundespokalſpiel gegen Brandenburg reſtlos
erfüllt. Berlin ſtellte zu dieſem Spiel die beſte Mannſchaft, die
ihm zurzeit zur Verfügung ſteht, und auch dieſe Mannſchaft wurde
mit dem geradezu ſenſationellen Reſultat von 8:1, das in der Ge=
ſchichte
der Bundespokalſpiele einzig daſteht, geſchlagen. Der ſüd=
deutſche
Fußball ſteht wieder hoch im Kurs, das iſt jetzt fraglos.
Eine beſondere Freude erfüllt uns dabei deshalb, weil unſer Nach=
wuchs
nicht allein durch Elan, nicht durch einen Hurraſtil, ſondern
durch ein hochſtehendes, techniſches Können und durch einen muſter=
gültigen
Kombinationsfußball zu ſeinen Erfolgen gekommen iſt.
Saar=Platz überfüllt.
An der Saar war dieſes Spiel ein außerordentliches Ereig=
nis
. Die ſchönen Siege der ſüddeutſchen Verbandself in den letzten
Wochen hatten dem Spiel eine noch verſtärkte Anziehungskraft ge=
geben
, und ſo ſtand denn Saarbrücken am Sonntag ganz im Zei=
chen
des Pokalſpieles. Tauſende ſtrömten ſchon in den frühen
Mittagſtunden zu dem neuen von der Stadt angelegten Sportplatz
des SC. Saar 05. Aber dieſer Platz erwies ſich als viel zu klein,
um den Anſturm der Maſſen zu faſſen. Schon eine halbe Stunde
vor Beginn des Spieles waren die Ränge überfüllt, und als im=
mer
noch Maſſen nachdrängten, wurde ſchließlich die Laufbahn ge=
ſtürmt
. Die Maſſen lagerten bis dicht am Rande des Spielfeldes,
und trotzdem gab es noch einige Pfeifkonzerte, weil ein Teil der
25 000 Zuſchauer nur ſchlechte Sicht hatte.
Die Bodenverhältniſſe waren recht gut, und das Wetter ließ
nichts zu wünſchen übrig. Strahlender Sonnenſchein erhöhte die
feſtliche Stimmung der Maſſen noch mehr.
Das Spiel.
Der Start war einigermaßen überraſchend. Die Berliner
Mannſchaft ließ ſich durch die ſchlechten Vorausſagen, die man ihr
mit auf den Weg gegeben hatte, keineswegs deprimieren. Sie be=
gann
ſehr friſch und ſelbſtbewußt. Sie wirkte gleich ſehr einheitlich,
zeigte auch ein gutes Können, vor allem aber einen immenſen
Eifer. So drängte ſie denn auch eine Viertelſtunde lang den nur
langſam aufkommenden Süden zurück und kam auch ſchon in der
5. Minute, nach guter Vorarbeit von Lehmann, durch Kirſei
zum Führungstreffer. Allmählich fand ſich aber auch der Süden.
Die Läuferreihe arbeitete mit allen Kräften. Leis warf den Sturm
immer wieder vor und ſo ergab ſich allmählich eine Ueberlegen=
heit
der Süddeutſchen. Der Sturm entwickelte prächtige Angriffe,
die nicht nur vor Elan, ſondern auch von einer geradezu vorbild=
lichen
Kombination getragen waren. Beſonders zeichneten ſich da=
bei
Rutz und der rechte Flügel aus. Die entſcheidende Wendung
trat in der 20. Minute ein. Innerhalb von ſechs Minuten fielen
in gleichmäßigen Abſtänden durch den Mittelſtürmer Rutz drei
Treffer, die jeweils von der rechten Flanke und dem rechten
Läufer Gramlich vorbereitet waren. Nun beherrſchte der Süden
das Feld. Das Spiel der Mannſchaft begeiſterte das Publikum.
Berlin ſpielte ganz defenſiv und zeigte dabei auch ſehr ſchöne
Leiſtungen. Der Angriff kam nur noch zu vereinzelten, durchbruchs=
artigen
Vorſtößen. In der 29. Minute kam der Süden zu ſeinem
vierten Tor, Cohnen ſchoß eine Vorlage von Langenbein pla=
ciert
und unhaltbar ein.
Torſegen auch nach der Pauſe.
Nach der Pauſe trat die techniſche Ueberlegenheit der Süd=
deutſchen
noch mehr in Erſcheinung. Alle Mannſchaftsteile arbei=
teten
jetzt ganz prächtig zuſammen, und ſo lieferte die Mannſchaft
ein Spiel von hoher Klaſſe, das auch die Zuſchauer zu heller Be=
geiſterung
hinriß. Berlin war dieſem Gegner nicht gewachſen. Die
Brandenburger hatten alle Hände voll zu tun, um ſich der immer
wieder vorprallenden Angriffe der Süddeutſchen auch nur einiger=
maßen
zu erwehren. Zunächſt arbeitete die Berliner Verteidigung
mit Glück. Erſt in der 20. Minute fiel der nächſte Treffer. Rutz
legte einen Kopfball zu Cohnen, der unhalbar einſchoß. Rutz
fügte in der 36. Minute den ſechſten Treffer an. Zwei Minuten
ſpäter war es wieder Cohnen, der eine feine Flanke von Keller=
hoff
verwandelte. Schließlich ſchoß in der 42. Minute auch der
Mittelläufer Leis ein Tor, er verwandelte einen Strafſtoß.
Als der Schlußpfiff fiel, ſtürmten die begeiſterten Zuſchauer
den Platz, und die ſiegreiche Mannſchaft wurde im Triumphzug
vom Platze getragen.
Die Leiſtungen der Mannſchaften.
Das Spiel der Süddeutſchen verſetzte die 25 000 Zu=
ſchauer
in eine ſchwer zu beſchreibende freudige Erregung. Es
war aber auch ein Spiel! In der erſten Viertelſtunde ſah es noch
nicht nach einem ſo hohen Sieg aus. Die Berliner legten ſich mit
einem Feuereifer ins Zeug, aber ihr Elan wurde nach einer Vier=
telſtunde
gebrochen, als ſich die Süddeutſchen gefunden hatten und
als man jetzt ein Kombinationsſpiel der Süddeutſchen ſah, wie
man es in sieicher Vollendung nicht alle Tage ſieht. Mit großer
Ruhe 2d einem ſouveränen Können beherrſchte das Frankfurter
Abwehrtrio Kreß=Schütz=Stubb die Lage. Alle drei machten kaum
einen Fehler. Die Läuferreihe hatte in Leis einen unermüdlichen
Schaffer, der im Zerſtörungsſpiel Großes leiſtete, aber auch ſehr
gute Vorlagen gab. Ihm ebenbürtig war der kluge Gramlich,
während Zeimet auf der anderen Seite abfiel und als der einzige
ſchwache Punkt der Mannſchaft angeſprochen werden muß. Der
Sturm war ohne jede Schwäche. Zwar kam die linke Seite,
Kellerhoff=Ruehr, etwas ſpäter in Fahrt als die rechte, aber dann
ſah man auch von ihr, beſonders von dem ſchnellen Kellerhoff
gute Leiſtungen. Die beſten Leute im Angriff waren Rutz, das
Muſter eines Mittelſtürmers, und Cohnen. Ein feines Spiel
zeigte auch Langenbein, Ruehr war etwas ſchwächer, aber doch
nicht ſchwach.
In der Berliner Elf muß zunächſt die Hintermannſchaft
genannt werden. Patrzek und Emmerich hatten ein Rieſenpenſum
zu verrichten und ſie taten das mit großem Geſchick. Leicht hätte
die Niederlage noch höher ausfallen können. Etwas ſchwächer
war Windolf. Die Läuferreihe wurde überlaſtet, ſie konnte für
den Angriff kaum etwas tun. Der Sturm ſpielte in der erſten
Viertelſtunde ſehr ſchön, kam dann aber nicht mehr zur Geltung.
Die beſten Leute waren hier Kirſei nud Lehmann.
In Hund=Remſcheid lernte man wieder
guten
Schiedsrichter kennen.

2as Spiel in Hamburg.
Norddeutſchland ſchlägt Südoſtdeutſchland 3:2 (2:1).
Das Zwiſchenrundenſpiel der Mannſchaften von Nord= und
Südoſtdeutſchland kam auf dem Viktoriaplatz in Hamburg vor
15 000 Zuſchauern zum Austrag. Die Maſſen ſahen einen zwar
flotten und abwechſlungsreichen, aber an Klaſſeleiſtungen armen
Kampf. Der größeren Energie und Schnelligkeit der Schleſier
ſetzten die Norddeutſchen die ausgereiftere Technik entgegen.
Trotzdem muß der Sieg des Nordens als glücklich bezeichnet
werden, da die Torchancen auf beiden Seiten völlig gleich waren
und um ein Haar eine Verlängerung notwendig geweſen wäre.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Vorſchlußrunde um den DFB.=Bundespokal:
In Saarbrücken: Süddeutſchland Brandenburg 8:1 (4:1).
In Hamburg: Norddeutſchland Südoſtdeutſchland 3:2 (2:1).
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele:
Gruppe Main: Eintracht Frankfurt Kickers Offenbach 0:0.
Union Niederrad FSV. Frankfurt 4:2. 1. FC. Hanau 1893
Germania Bieber 5:0. Sp.Vgg. 02 Griesheim FSV.
Heuſenſtamm 2:0.
Nothilfe=Spiele:
Bayern / 1860 München komb. WAC. Wien 2:1. Stadtelf
Ingolſtadt Wacker / DSV. München 1:3. Sp.Vgg. Landshut
Teutonia München 1:6. Nürnberg / Fürth komb. Admira
Wien 4:3. Jahn Regensburg Nürnberg / Fürth B 2:4. Sp.Vgg.
Weiden Nürnberg / Fürth C 5:4. Stadtelf Mannheim Bu=
dapeſt
2:3. Pforzheim / Brötzingen Mannheim B 2:3. Ger=
mania
Brötzingen Auſtria Wien (Sa.) 2:3. Stuttgart Weſt
Stuttgart Oſt 4:3. Stadtelf Mainz / Kaſtel Ludwigshafen 3:4.
Bezirksliga Worms Kreisliga Worms 5:5. Stadtelf Karlsruhe
Auſtria Wien 2:3. Stadtelf Freiburg Baſel 1:4. Sp.Vgg.
Schramberg Schwenningen 1:3. SSV. Ulm Kreisliga Ulm
9:1. Schwaben Augsburg Kreisliga Augsburg 2:1.
Berliner Fußball.
(4) Wacker Minerva 2:3. Preußen Spandauer SV. 3:1.
Südſtern Wedding 1:3. Blau=Weiß 1. FC. Neukölln 2:2.
(B) VfB. Pankow Union Oberſchöneweide 0:0. Adlershofer
BC. Polizei=SV. 5:2. Geſellſchaftsſpiele: Tennis=
Boruſſia / Berliner SV. 92 Ujpeſt Budapeſt 1:4. Nord= Nord=
weſt
Arminia Hannover 2:3. Hertha / BSC. Viktoria 1:2.
Fußball im Ausland.
Schweiz: Blue Stars Zürich Etoile Chaux de Fonds 3:1.
Grashoppers Zürich Etoile Carouge 1:0. Servette Genf
Old Boys Baſel 5:2. Pokalſpiel;Urania Genf FC. Biel
4:3. Geſellſchaftsſpiele: FC. Baſel / Nordſtern komb.
Rapid Wien (Sa.) 0:5. Lauſanne Sports Rapid Wien 3:3.
Italien: Ambroſiana Mailand Lazio Rom 2:0. Brescia
Juventus Turin 0:4. FC. Turin FC. Mailand 0:0. Bo=
logna
Aleſſandria 3:1. Bari Pro Vercelli 1:0. Trieſt
Caſale 2:2. Pro Patria Neapel 0:0. Modena Florenz 1:1.
AS. Rom Bari 6:0.
Oeſterreich: Nicholſon Brigittenauer AC. 1:3. Wiener
Sportclub Slovan 3:1.
Tſchechei: Viktoria Pilſen SK. Liben 1:2. Sparta Prag;
SK. Kladno 3:2.
Frankreich: 6. Pokalrunde: Racing Club Club Fran=
cais
Paris 4:3. FC. Sochaux Olympique Arles 3:2. CA.
Paris Iris Club Lille 1:2. FC. Mülhauſen AS. Cannes
1:2. Olympique Lille US. Tourcoing 3:1. Stade Francais
Paris US. Belfort 2:3. FC. Sete SC. Nimes 2:1. SO.
Montpellier Amiens AC. 2:3. RC. Roubaix RC. Lens 5:1.
Red Star Paris ES. Annemaſſe 5:0. Geſellſchafts=
ſpiele
: Club / Red Star Paris Ofener Elf Budapeſt 4:4.
Rad Star Straßburg Concordia Baſel 5:9.
Belgien: FC. Brügge Darin Brüſſel 1:1. Racing Mecheln
Standard Lüttich 4:2. Racing Gent Lierſche SK. 1:3.
Union St. Gilloiſe FC. Mecheln 4:1. Berchem Sport Tu=
bantia
FC. 7:1. FC. Turnhout Beerſchot AC. 3:3. FC. Ant=
werpen
CS. Brügge 2:1.
Weitere Nothilfeſpiele:
Germania Eberſtadt Eintracht Frankfurt Reſerve 3:7.
Germania Pfungſtadt Olympia Hahn 4:2. VfL. Langen
Egelsbach 03 6:2. SV. Sprendlingen Viktoria Urberach 3:2.
SV. Mörfelden Viktoria Walldorf 0:1.
Ludwigshafen Mainz 4:3 (4:1),
Der zugunſten der Winter=Nothilfe in Mainz durchgeführte
Fußballkampf zwiſchen den Städtemannſchaften von Mainz und
Ludwigshafen hatte überraſchenderweiſe nur 2500 Zuſchauer an=
gelockt
. Dabei war das Spiel der beiden Städte=Vertretungen
jederzeit intereſſant und abwechſelungsreich. In der erſten Halb=
zeit
war Ludwigshafen durch ſein produktiveres Stürmerſpiel
ſtark überlegen und dokumentierte dieſe Ueberlegenheit auch durch
ein Halbzeitverhältnis von 4:1 Treffern. Nach der Pauſe gab es
dann auf beiden Seiten Umſtellungen, wobei es Mainz gelang,
bis auf 4:3 Treffer aufzuholen. Doch der Ausgleich, der bei dem
ſtarken Drängen der Mainzer im Bereich der Möglichkeit lag,
blieb dank der ausgezeichneten Arbeit der Ludwigshafener Ver=
teidigung
aus.
Ludwigshafen kam ſchon in der ſechſten Minute auf einen
Fehler des Mainzer linken Läufers hin durch ſeinen Halbrechten
zum Führungstreffer. Eine Viertelſtunde ſpäter holte ſich Mainz
zwar durch den Halbrechten Schneider den Ausgleich, mußte aber
kurz darauf abermals die Führung an Ludwigshafen abgeben,
das durch Bergk erfolgreich war. Lindemann erhöhte dann auf
3:1 für Ludwigshafen, dem in der letzten Minute vor dem Wech=
ſel
Thiator den vierten Treffer anreihte. Nach Wiederbeginn war
Mainz weſentlich beſſer in Fahrt. Engel verbeſſerte das Torver=
hältnis
auf 4:2. Die Mainzer griffen nun energiſcher an und
kamen auch noch zu einem dritten Treffer durch den Halblinken
Müller. Dagegen blieb ihnen der Ausgleich verſagt. Keßler=Mainz
ſtand, als Schiedsrichter bei dieſem fairen Treffen vor keiner
ſchweren Aufgabe.
Nürnberg=Fürth beſiegt Admira Wien 4:3 (2:2).
3 5000 Zuſchauer hatten ſich am Sonntag im Stadion
der Stadt Nürnberg eingefunden, um einerſeits ihr Scherflein
für die vom ſüddeutſchen Verband angeregte Nothilfe zu opfern
und außerdem, um die Wiener Admira, ebenfalls eine der beſten
Wiener Profimannſchaften, zu ſehen. Die Nürnberg=Fürther
Städtemannſchaft, in der angekündigten Elf antretend, landete
einen zwar knappen aber verdienten Sieg. Die Nordbayern liefer=
ten
den Wienern ein großes Spiel, kämpften mit großem Eifer
und zeigten zeitweiſe ein ſehr ſchönes Kombinationsſpiel, wenn
auch allgemein die Wiener in Technik und Kombination beſſer
waren. Sie verſagten aber vor dem Tore der Bayern.
In der vierten Minute wurde der Wiener Mittelſtürmer
Stoiber verletzt und mußte ausſcheiden, nachdem er mit Leupold
zuſammengeprallt war. In der 6. Minute ging Nürnberg=Fürth
durch einen Kopfball Schmidts in Führung, und ein Fernſchuß
von Hecht erhöhte das Ergebnis auf 2:0. In der 16. Minute ver=
ſchuldete
Leupold ein Selbſttor und verhalf damit den Wienern
zum erſten Gegentreffer, und ein Elfmeter gab Schall Gelegen=

Montag, 11. Januar 1932

heit zum Ausgleich. Nach der Pauſe verwandelte Leupold einen
Elfmeter zur erneuten Führung, und in der 13. Minute erhöhte
Frank auf 4:2. Zwei Minuten vor Spielſchluß kam Wien auf
einen Deckungsfehler hin zu einem dritten und letzten Treffer.
Schiedsrichter Sackenreuther=Nürnberg leitete im allgemeinen gut.
verhängte aber einen Elfmeter gegen Nürnberg=Fürth zu Unrecht.
Das Spiel wurde daraufhin etwas hart, ohne aber auszuarten.
Sportvgg. 04 Arheilgen SV. 98 Darmſtadt 1:1 (1:0),
Dieſes geſtern am Arheilger Mühlchen zugunſten der Winter=
nothilfe
ausgetragene Spiel hatte ungefähr 600 Zuſchauer ange=
lockt
. Das Reſultat entſpricht dem Spielverlauf, allerdings hatte
Arheilgen mehr Torgelegenheiten herausgearbeitet als die Gäſte.
aber ſchlechtes Stürmerſpiel und viel Pech verhinderte Erfolge.
Die 98er brachten eine neue Mannſchaft, die ein techniſch gutes
Spiel zeigte. Der Sturm iſt jedenfalls das Schmerzenskind der
Mannſchaft. Bei Arheilgen macht ſich das Fehlen von Murmann
und Becker ſtark bemerkbar, für Becker war Schwerdt mit dem
Mittelläuferpoſten betraut worden. Er gab wohl ſein Beſtes,
konnte jedoch ſeinen Vorgänger nicht ganz erſetzen. Alles in allem
genommen, hat das Spiel wohl ſeinen Zweck erfüllt. Spieleriſch
war man von dem Gebotenen zufrieden. Der Schiedsrichter Eber=
hardt
=Pfungſtadt war ſicher in ſeinen Entſcheidungen. Auch konnte
der Winterhilfe ein anſehnlicher Betrag überwieſen werden.
Eintracht Darmſtadt Union Wixhauſen (Liga) 3:2.
Das überraſchende Reſultat iſt für die komplette Elf der
Union ein ſehr ſchmeichelhaftes, denn Eintracht lieferte ein Spiel,
das Wixhauſen nie erreichen konnte. Im Eifer, Zuſammenſpiel
und Technik war Eintracht den Gaſtgebern überlegen. Schon in
der 17. Minute konnte Ganß eine Flanke von Daab ſicher zur
Führung einſenden. In der zweiten Hälfte iſt Eintracht aber=
mals
tonangebend. Durch ſchönes Zuſpiel konnte Hoffmann zum
zweiten Male einſenden. 18 Minuten vor Schluß konnte Zahn auf
3:0 verbeſſern. Eine zu harte Elfmeter=Entſcheidung brachte Wix=
hauſen
das 3:1. Einen von Mühlbach verurſachten Eckball ver=
wandelte
Wixhauſen zum 3:2. Kurz vor Schluß hatte Eintracht
nochmals Gelegenheit, das Reſultat zu verbeſſern, doch Straub,
bedrängt, ſchoß dem Torwächter in die Hände. Das Spiel wurd=
ſtreckenweiſe
etwas zu hart durchgeführt. Einen Spieler von Ein=
tracht
hervorheben, hieße die anderen zurückſetzen; jeder war voll
und ganz bei der Sache. Schiedsrichter Heil,Sprendlingen
ſehr gut.
Polizei Darmſtadt V.f.L. Michelſtadt 3:2 (1:0).
Die Polizeimannſchaft landete im Nothilfeſpiel in Michelſtadt
den erwarteten, aber dennoch knappen Sieg. Polizei überzeugte
nur in der erſten Halbzeit. Wunderbare Flachkombination der
geſamten Stürmer= und Läuferreihe ſtellte die Michelſtädter Ver=
teidigung
immer wieder vor neue Aufgaben. Wenn Polizei nicht
zu den Erfolgen kam, ſo iſt es nur ein Verdienſt der Michel=
ſtädter
Verteidigung, in der insbeſondere Bäumer ganz groß
ſpielte. Polizei kam nur zu einem Tor durch Pfeiffer. Nach der
Pauſe ließ ſich Polizei das Syſtem der Michelſtädter aufdrän=
gen
; die Läuferreihe verfiel in den taktiſchen Fehler, hoch zu
ſpielen. Bald hatte Michelſtadt ausgeglichen. Die Polizeimann=
ſchaft
ſetzt nun zu ungeſtümen Gegenangriffen ein, und es gelin=
gen
ihr noch zwei Tore durch Seipp und Müller. Michelſtadt
konnte nur noch ein Tor nach ſchönem Flankenwechſel durch den
Halblinken erzielen. Der Schiedsrichter leitete gut.
TSV. Meſſel Union Darmſtadt 2:3.
Dieſes bei den ſchlechteſten Platzverhältniſſen ausgetragene
Spiel unter der Leitung von Müller=Griesheim brachte den Gäſten
einen knappen Sieg. Union Sondermannſchaft SV. Fehlheim
bei Bensheim 8:3.
Viktoria Griesheim Rot=Weiß Darmſtadt 1:1. (1:1*
In Griesheim wurde von obigen Mannſchaften ein Nothilfe=
ſpiel
ausgetragen, welches guten Beſuch aufzuweiſen hatte, und
durch ein Orcheſter mit Muſikvorträgen einen etwas feſtlichen
Rahmen erhielt. Den Vogel in dieſem Treffen konnten die Rot=
Weißen abſchießen, denn die Mannſchaft war gezwungen, für
einige kranke und verhinderte Spieler (ſieben an der Zahl) Er=
ſatzleute
einzuſtellen, ſo daß man ihr alle Chancen für einen
Erfolg abſprach, jedoch während des Spiels angenehm enttäuſcht
wurde. Rot=Weiß brachte es nicht allein fertig, das Spiel jeder=
zeit
offen zu halten, ſondern war mit dieſer Aufſtellung den
Griesheimern ſogar ein ebenbürtiger Gegner. In der 30. Min.
geht Viktoria durch ihren Halblinken in Führung, muß ſich jedoch
ſchon kurze Zeit darauf den Ausgleich gefallen laſſen. Mehr
laſſen jedoch die auf beiden Seiten aufgeweckten Abwehren nicht
zu. Nach der Pauſe wird das Spiel noch ſchneller, ohne daß
ſich an dem Reſultat etwas ändert. Die größte Chance zum
Siege vergaben die Rotweißen, indem ein Elfmeter an die Latte
geknallt wurde. In Reuter=Langen hatte das jederzeit faire
und ſchöne Spiel einen ſicheren Leiter.
Um den engliſchen Fußball=Pokal.
Am Samstag griffen erſtmalig die Clubs der erſten und
zweiten Liga in die Kämpfe um den engliſchen Fußball=Pokal
ein. Damit haben die Spiele um den Cup ein Stadium er=
reicht
, das ihnen auch auf dem Kontinent wieder ein ſtarkes
Intereſſe ſichert. Insgeſamt kamen 32 Spiele zum Austrag, von
denen aber neun wiederholt werden müſſen, da ſie mit einem
Unentſchieden endeten. Alle 32 Spiele waren ſehr gut beſucht,
Natürlich blieben auch wieder die üblichen Cup=Ueberraſchungen
nicht aus. Wohl die größte Senſation des Tages war das Aus=
ſcheiden
des Pokalverteidigers Weſtbromwich Albion, der dies=
mal
gleich am Start ſtrauchelte. Die Albions hatten zwar den
Vorteil des eigenen Platzes, aber das imponierte der aus Bir=
mingham
gekommenen Aſton Villa wenig. Die Villas, Englands
berühmteſter und traditionsreichſter Club, gewann knapp aber ver=
dient
mit 2:1. Mit dem gleichen Ergebnis unterlag die nicht weniger
gut bekannte Amateurmannſchaft der Corinthians gegen die erſt=
klaſſige
Mannſchaft von Sheffield United. In Liverpool ſchlug
der FC. Liverpool den Lokalrivalen und Tabellenführer der
erſten Liga, Everton, ebenfalls 2:1. Ein ſchwerer Schlag für
Everton, denn die Mannſchaft Dixie Deans hatte ſich gerade in
dieſem Jahre viel vorgenommen. Von den drittklaſſigen Mann=
ſchaften
haben nur wenige die ſchwere Runde überſtanden. Noch
im Rennen ſind Bournemouth, Brentford und die Queens Parl
Rangers. Verſchiedene ſind allerdings noch an Wiederholungs=
ſpielen
beteiligt. Bemerkenswert iſt noch daß das kleine Tran=
mere
der ſpielſtarken Londoner Chelſea ſehr großen Widerſtand
entgegenſetzte und ſich von den Erſtklaſſigen mit einem 2:2
trennte. Der kleine Club aus Davern, der mit ſeinem Alter von
54 Jahren der älteſte an den Pokalſpielen beteiligte Club iſt,
wurde von Arſenal 11:0 geſchlagen. Von den Erſtklaſſigen ſind
nur zwei Mannſchaften, Everton und Weſtbromwich Albion auss
geſchieden. Beide wurden aber von Mannſchaften der gleichen
Klaſſe geſchlagen.
Hockey.
J. G.=Sportverein Poſtſportverein Frankfurt 5:1. Damen;
J. G.=Sportverein Poſtſportverein Fraukfurt 3:1. Stadtſport=
verein
Frankfurt Polytechnikum Friedbereg 1:3. Damen:
Stadtſportverein Frankfurt THC. Wiesbaden 1:3. Höchſter
SC. SC. 1880 Frankfurt 3:3. Rot=Weiß Frankfurt FSV.
Frankfurt 1:3. Damen: Rot=Weiß Frankfurt FSV. Frant=
furt
4:0.

Die deutſche Eishockey=Mannſchaft fährt, einen
neuen und letzten Beſchluß des Deutſchen Eislaufverbandes 6 u=
folge
, nun doch nicht zu den Olympiſchen Spielen nach Late
Placid.
Bei den Amateurrennen in Frankfurt gewann
Gleim (Quartett Frankfurt) ein 50 Klm.=Einzelfahren mit 17 2 Bär (Soſſenheim), 14 Punkte.

[ ][  ][ ]

Montag, 11. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 11 Seite 7

Leichkakhlekik-Ausſchufſes

Erfreulicher Rückblick. Die neuen Termine.
Die aus verſchiedenen Gründen hinausgeſchobene übliche
Herbſttagung des Süddeutſchen Leichtathletik=Ausſchuſſes nahm
m Samstag in Heidelberg ihren Anfang. Die Leitung der
Tagung lag in den Händen des Verbandsſportwarts Willy Klein
Karlsruhe). Anweſend waren der Leichtathletik=Vorſitzende des
Berbandes, Ritzen=Ulm, der Frauenſportwart, Leunig=Frankfurt,
der Jugendſportwart, Becker=Wiesbaden, und die acht Gruppen=
Sportwarte: Hoy=München, Biſchoff=Nürnberg, Bauer=Stuttgart,
Daas=Kork, Niſt=Ludwigshafen, Danzer=Kaiſerslautern, Schröder=
Frankfurt und Eimer=Mainz=Weiſenau. In dem umfaſſenden
Bericht des Verbands=Sportwarts begrüßte dieſer
Beginn den anweſenden Vertreter der D.T., Philipp Bär=
ſeidelberg
, den Kreisſportwart Badens und zugleich Mitglied
des gemeinſamen ſüddeutſchen Ausſchuſſes für Turnen und Sport.
Nach Worten des Dankes an alle Organiſatoren der Hallenver=
arnſtaltungen
und der Bahnſportfeſte 1931 ſtellte Herr Klein feſt,
daaß die ſportliche Ausbeute des vergangenen Jahres durchaus be=
riedigend
ſei. Sowohl in der 30=Beſten=Liſte der DSB., in den
Tepräſentativkämpfen, im Viererverbändekampf und im Länder=
inmpf
gegen Oeſterreich, ſowie bei BadenElſaß ſeien befriedi=
gende
Ergebniſſe erzielt worden. Die Teilnahme an der ſüd=
deutſchen
Vereinsmeiſterſchaft haben ſich von 100
Wereinen im Jahre 1929 auf 138 im Jahre 1931 gehoben; auch
dre Klubkämpfe und damit die Leiſtungsſteigerungen einer brei=
tn
Maſſe ſeien erfreulicherweiſe gewachſen. Das Verhält=
nis
zur D. T. habe ſich im Rahmen des Vertrags langſam ein=
geſpielt
und verſpreche nach den Verhandlungen in den Unter=
usſchüſſen
für beide Teile wünſchenswerte Fortſchritte. Trotz der
großen Not der Zeit und der Tatſache, daß gerade die Leicht=
arhletik
mehr als andere Sportarten unter finanziellen Schwie=
zugkeiten
zu leiden habe, ſei das Feſthalten der Vereine und der
Täührer an der Leichtathletikſache ſehr erfreulich. Ein Ausblick
aauf die Olympiſchen Spiele war ſo zuſammenzufaſſen,
daß Deutſchland, wenn überhaupt, nur mit einer ſehr kleinen
Mannſchaft ſtarten könne. Die Geſamtlage Deutſchlands ſei
dafür maßgebend. Der Jugendſportwart konnte feſt=
ſtellen
, daß der Leichtathletikbetrieb bei den Jugendlichen in den
Vereinen der erſten Fußballklaſſe geſtiegen, in den unteren Klaſ=
ſem
dagegen ein kleiner Rückgang zu verzeichnen ſei. Insgeſamt
hirben ſich 32 000 Jugendliche an Leichtathletikwettkämpfen betei=
Ipt. Die Leiſtungen ſind im allgemeinen geſtiegen. Frauen=
Sportwart Leunig konnte eine Beibehaltung des vorjähri=
gan
Standes der Frauenathletik ſowohl hinſichtlich zahlenmäßi=
gar
Beteiligung als auch in bezug auf die Leiſtungen feſtſtellen.
Frankfurt, München und Nürnberg ſind nach wie vor die Zen=
tieen
der Frauenleichtathletik; aber auch Stuttgart und Trier
rahren ſich erfreulicherweiſe ſtark. Leunig forderte eine grö=
zere
Pauſe des Frauenhandballs im Sommer zu=
zunſten
der Leichtathletik. Ueber Sportlehrer und Kurſe
Eemnte Ritzen=Ulm berichten, daß trotz der Notlage eine noch
güößere Zahl an Lehrgängen und Teilnehmern zu verzeichnen ſei
uss im letzten Jahre. An der allgemeinen Körperſchulung ſeien
eund 80 Prozent Fußballer beteiligt. Die vier Sportlehrer des
Vrbandes haben insgeſamt 471 Lehrgänge mit rd. 26 200 Teil=
uchmern
in einem Jahre durchgeführt. An Zentralkurſen in
enttlingen gab es einen Lehrgang für aktive Leichtathleten,
m ei Lehrgänge für Leichtathletik und Handballübungsleiter
und vier Kurſe für Fußballübungsleiter. Die etwas umſtrittene
Frage der Leiſtungskarten für Aktive ſoll in vollem
Umfange beibehalten werden; jeder Aktive iſt bei jedem Start
zmpflichtet, die Karte vorzuzeigen. Durch die Einführung der
2niſtungskarte konnte jedenfalls eine Steigerung der Teilnehmer=
acl
, bei Sportfeſten feſtgeſtellt werden. Veranſtaltungen
zub es 1931 insgeſamt 436 mit einer Beteiligung von 21 600
Männern und 2200 Frauen. Aus den Verhandlungen mit der
Ddeutſchen Turnerſchaft iſt zu entnehmen, daß die Mei=
tarſchaften
in den Kreiſen. Gruppen und im Verband im Jahre
W2 getrennt durchgeführt werden, dagegen ſind gemein=
me
Sportfeſte anderer Art, auch Klubkämpfe, möglich:
Für die Terminliſte intereſſiert die Vergebung der
on genden Veranſtaltungen: Süddeutſche Wald=
ufmeiſterſchaft
am 12. April nach Ulm: Deutſche
Maldlaufmeiſterſchaft am 24. April nach Stuttgart.
2ve Gruppenmeiſterſchaften finden am 5. Juni wie
ongt ſtatt: Südbayern in München, Nordbayern in Nürnberg,
Mäirttemberg in Stuttgart, Baden in Lahr, Rhein in Schwetzin=
geri
, Saar in Trier, Main und Heſſen in Worms (29. Mai),
Inr 5. Juni findet in Frankfurt ein Olympia= Werbe=
eiſt
ſtatt. Groß=Staffelläufe für den 22. oder 29. Mai
Linw vorgeſehen in München, Nürnberg=Fürth, Stuttgart, Frank=
urt
, Darmſtadt, Karlsruhe, Würzburg, Mannheim=Ludwigshafen,
Umn, Heilbronn, Heidelberg und Offenbach. Die Süddeut=
Ich en Bahnmeiſterſchaften finden am 19. Juni in Mün=
hem
ſtatt. Der Vierverbändekampf wird am 26. Juni
usgetragen; die Wahl des Austragungsortes liegt zwiſchen
Pcesbaden und Nürnberg. Die Zehnkampfmeiſterſchaſ=
em
, kommen am 19. Juli in Würzburg zur Durchführung,
oährend München die 25 Klm.=Meiſterſchaft übernimmt.
für den 25. September iſt dann noch ein Internationa=
es
Sportfeſt in Stuttgart im neuen Stadion ange=
neldet
. Die Gruppenkämpfe 1932 wurden wie folgt feſt=
elegt
: BayernWürttemberg am 7. 8 in Nürnberg; Rhein
Suar am 7. 8. oder 31. 7. in Pirmaſens oder Kaiſerslautern,
NainHeſſen am 7. Auguſt in Mainz.
Der zweite Tag.
Am zweiten Verhandlungstag wurden zunächſt die diesjährigen
dallenſportfeſte beſprochen. Die Feſte in Frankfurt, in
ituttgart und Offenburg kommen wieder zur Durchführung, wäh=
end
die Durchführung in Nürnberg weiter fraglich iſt; die Halle
ſort iſt nicht heizbar und die Veranſtaltung infolgeſſen an einem
eomstagabend kaum möglich, Frankfurt hat ſchon organiſatoriſch
70O ſportlich alles beſtens vorbereitet, die Felder haben eine
uSgezeichnete Beſetzung gefunden. Das Stuttgarter Feſt
pird eine beſondere Note dadurch erhalten, daß in einem Hand=
allſpiel
führende Perſönlichkeiten aus dem Süddeutſchen Ver=
ande
und dem 11. Turnkreis Schwaben gegeneinander antreten
derden. Die Süddeutſche Vereinsmeiſterſchaft
oll auch in dieſem Jahre wieder abgehalten werden, da dieſer
roße Mannſchaftskampf als ein aktiver Bilanzpoſten für die
ſeichtathletik anzuſprechen iſt. Es wurden weitere Erleichte=
ungen
geſchaffen, um dadurch eine noch größere Teilnehmer=
ah
1 zu erreichen. Jeder Verein mit 10 Leiſtungskarteninhabern
uuß ſich an der Meiſterſchaft beteiligen. Die Uebungen können
in drei Kampftagen (im Vorjahr an einem Tage) abgelegt wer=
en
, wobei der 10. September der letzte Prüfungstermin iſt,
die Uebungen wurden wie folgt feſtgelegt: Klaſſe 4
Nänner: 100 Meter, 800 Meter, 5000 Meter, Hochſprung,
Dreiſprung, Kugelſtoßen, Speerwerfen, 4mal 100 Meter=Staffeſ,
mal 1000=Meter=Staffel, je vier Leute in den einzelnen Uebun=
en
und eine Staffel; jeder Teilnehmer kann an drei Uebungen
nd an den Staffeln teilnehmen. Klaſſe B, Männer: 100
Ne ter, 800 Meter, 5000 Meter, Weitſprung, Hochſprung, Kugel=
ſogen
, 4mal 100 Meter; Beteiligung je zwei Leute in den Ein=
elübungen
und die Staffel; jeder Teilnehmer kann an zwei

Uebungen und an der Staffel mitmachen. Klaſſe C, Män=
ner
: 100 Meter, 800 Meter, 5000 Meter, Weitſprung, Kugel=
ſtoßen
. 4mal 100 Meter=Staffel; Beteiligung je ein Mann und
eine Staffel; jeder Teilnehmer kann an zwei Uebungen und der
Staffel teilnehmen. Frauen, Kaſſe 4: Uebungen: 100
Meter, 400 Meter, Hochſprung, Weitſprung, Kugelſtoßen; je drei
Teilnehmerinnen und eine Staffel Teilnahmeberechtigt an drei
Uebungen und an der Staffel. Frauen, Klaſſe B: 100
Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen, 4mal 100 Meter: je zwei Teil=
nehmerinnen
, die an drei Uebungen und an der Staffel teil=
nahmeberechtigt
ſind.
Es wurde beſchloſſen, die offizielle 10=Beſtenliſte des
Verbandes auch im Jahre 1932 beizubehalten, wobei nur offi=
zielle
Meiſterſchaftswettbewerber Berückſichtigung finden. Da die
Turner an den Meiſterſchaften der Sportler nicht teilnehmen,
werden ſie in der 10=Beſtenliſte nicht berückſichtigt. Außerdem ſoll
künftig eine 5=Beſtenliſte während der Saiſon veröffentlicht
werden, um damit einen Ueberblick über den Leiſtungsſtand Süd=
deutſchlands
zu geben. Für die Rechtſprechung in rein
leichtathletiſchen Angelegenheiten wird ein Kommentar bzw. ein
Auszug aus dem großen Satzungswerk hergeſtellt, daß bei Veranſtal=
tungen
die Behördenmitglieder und die Kampfrichter leichtere
Arbeit haben. Der Reſt der Tagung galt internen Angelegen=
heiten
.
Karl Haas=Kork erhielt
den Hanns=Braun=Gedächtnispreis 1932.
Mit der Wahl des jetzigen badiſchen Gruppenſportwartes Haas
dürfte der Leichtathletik=Ausſchuß einen würdigen Vertreter, der
in ſportlicher Beziehung im Sinne Hanns Brauns gelebt und
heim geboren, wo er ſich nach der Schulzeit als Mechanikermeiſter
ausbildete. Beim badiſchen Pionierbataillon 14 (Kehl) ſtand er
Sanitätsfeldwebel mit mehreren Auszeichnungen kehrte er ge=
ſund
zurück und iſt ſeit 1920 in Kork verheiratet. Schon als Ju= Die Diskuſſion um die Freigabe des Autoſchleppſtartes wurde zu
Seit 1907 war er im Schatten von Perſſon, Amberger, Charpen=
tier
uſw. als Mittelſtreckler vier Jahre lang im Hintertreffen.
Den erſten Querfeldeinlauf gewann er 1910 beim Sp.Cl. Darm=
ſtadt
und bevorzugte dann die längeren Strecken, wobei er auch
viele Erfolge erzielte. Durch Vereinsfuſion ging Haas zuerſt zu
Phönix, dann zu Mannheim=Waldhof über. 1912/1913 war er
ſüdweſtdeutſcher und ſüddeutſcher Meiſter über 7500 Meter. Im
ganzen waren es 63 erſte und Ehrenpreiſe, die Haas in der Folge=
zeit
erringen konnte. Der letzte Start als Aktiver erfolgte 1919
in Frankfurt mit der Erringung des Titels als ſüddeutſcher
Meiſter über 800 Meter. Vielmals war Haas ſportlich als Alter
Herr tätig, nachdem er ſchon jahrelang in Führerpoſten eingerückt
war. Der letzte Start erfolgte übrigens 1930 in Darmſtadt, wo
er anläßlich der ſüddeutſchen Waldlaufmeiſterſchaft in der Alt=
herrnklaſſe
als 40jähriger mit weitem Vorſprung gewann, nach=
Lauf ſeines Lebens gewonnen hatte. Als Gruppenſportwart der
Gruppe Baden iſt Haas ſeit Jahren für das Wohl und Wehe der zugeben.
badiſchen Leichtathletik in hervorragendem Maße tätig. Der Leicht=
athletik
hat er ſich mit Leib und Seele ſeit ſeiner Jugend ver=
ſchrieben
.
Kraftſport.
Polizei Darmſtadt 1. Frankfurt 1886 15:4.
unter Leitung von Heckmann=Dieburg glatt ab. Es waren
durchweg harte Kämpfe, dies beweiſt, daß die Entſcheidungen im=
zu
zwei Punktſiegen, denen die Polizei fünf einwandfreie Schulter=
ſiege
entgegenſtellte. Selbſt Gerber im Halbſchwergewicht mußte
von Lißfeld diesmal eine Schulterniederlage hinnehmen. Bemerkt Gefahr gebracht werden. Der neue Champion iſt heute ein zuver=
mußte
, der ſich aber gegen den ſtarken Weimer 20 Minuten hielt.
Siebert hatte einen 215 Pfund ſchweren Gegner, den er aber trotz
40 Pfund Mehrgewicht einwandfrei beſiegte. Der vom Kreistag kommt dieſem an Energie aber nicht gleich. Den dritten Platz
feſtgeſetzte Entſcheidungskampf zwiſchen Gerber und Lißfeld dürfte
für letzteren gewonnen ſein, da erſterer nicht antrat. DieKämpfe: 26 Siegen ein. Vielleicht würde Müſchen noch beſſer abſchneiden,
Bantam: Schnauber (P.) Strauch (F.) 3:0; Feder: Schanz Gg.
(P.) Schulz (F.) 6:0; Leicht: Schanz Adolf (P.) Weimer (F.) reiten. Der weſtdeutſche Champion H. Weber folgt mit 115
6:2; Welter: Fiedler (P.) Hirſchmann (F.) 6:4; Leichtmittel: Ritten und 25 Siegen an nächſter Stelle. Seine ſoliden reiterlichen
Knapp (P.) Kämmerer (F.) 9:4; Schwermittel: Lisfeld (P.)
Gerber (F.) 12:4; Schwer: Siebert (P.) Grutſch (F.) 15:4, Hinterdniſſe ſtets gleichmäßig gut abſchneidet, brachte es auf
Fürth i. O. Polizei 2. 11:9.
Amateur=Boxkämpfe in Mannheim.
Der V.f.R. Mannheim veranſtaltete am Samstag einen
Pokal. Die Kämpfe wurden vor ungefähr 400 Zuſchauern abge=
wickelt
. Im Entſcheidungskampf um den Henſel=Pokal im Feder= J. Pinter (16) W. Schmidt. H. Siegling, J. Unterholzner (je 13),
Karlsruhe nach Punkten. Im Leichtgewicht holte ſich Häuſer= Mann=
heim
08 den Grockenberger=Pokal gegen Lennert vom V.f.R. Mann= M. Hartwich, R. Derſchug. R. Naumann, M. Schreier. H. Glitſch
heim. In den Einladungskämpfen boxte im Leichtgewicht der (je 7), K. Kein, Andrle, A. Oſtermann, S. Kleine, A. Auguſtin,
Aſchaffenburger Oeſterlein mit Nelius=Mannheim 08 unentſchieden.
Europameiſterſchaften im Eisſchnellaufen.
Thunberg bleibt Europameiſter. Barwa wird Achter.
Die bei weiter guten Eisverhältniſſen am Sonntag in Davos
beendeten Eisſchnelllaufmeiſterſchaften von Europa verteidigte der edurch ſtarken Schneefall wurden am Sonntag im Frogner=Stadion
finniſche Weltmeiſter Clas Thunberg mit Erfolg gegen ſei= zu Oslo die norwegiſchen Schnellauf=Meiſterſchaften beendet. Ueber=
öſterreichiſchen
Vertreter Riedl und Leban ab, die in dieſer
Reihenfolge die nächſten Plätze belegten. Der einzige deutſche
Läufer, Meiſter Barwa=Berlin, holte ſich einen achtbaren 8. Meter=Lauf hinter dem ſiegreichen Stenbeck Zweiter wurde, aber
Platz. Im einleitenden 1500=Meter=Lauf blieb Thunberg in 2:21 Ballangrud in 19.35,3 knapp ſchlagen konnte. Den 1500=Meter=
Minuten abermals Schnellſter des Tages, ſo daß hier bereits Lauf holte ſich der Außenſeiter Rolf Gunderſen in 2.30,3 vor
ſein Geſamtſieg feſtſtand. Blomquiſt wurde in 1:11:8 Zweiter
vor den drei Wienern, Leban, Riedl und Moſer. Barwa konnte
hier mit den ſchnellen Ausländern nicht mit und mußte ſich mit
dem 10. Platz begnügen. Die 10 000=Meter entſchied der Finne
Blomquiſt in 18:15:4 vor dem Holländer Koops (18:19) und
den Oeſterreichern Riedl und Leban zu ſeinen Gunſten, Thunberg
mußte ſich hier in 18:58:8 mit dem 5. Platz zufrieden geben, wäh= begann das Spiel in fabelhafter Form und nahm Tilden die bei=
rend
es Barwa in 19:18:8 auf den 8. Platz brachte. Einen den erſten Sätze 6:4 und 10:8 ab. Tilden holte ſich dann den fol=
deutſchen
Erfolg gab es in den umrahmenden Eiskunſtlaufwett=
bewerben
. Das Kunſtlaufen der Herren gewann der Berliner
Bayer vor dem Züricher Keller und ſeinem Landsmann
Härtel. Die Damenkonkurrenz holte ſich die Wienerin Fräulein Im anſchließenden Doppelſpiel ſiegten Tilden=Hunter eben=
Leiner gegen ihre Klubkameradin Landbeck, die beiden B.S.= falls erſt nach hartnäckiger Gegenwehr über Nüßlein=Na=
C.erinnen, Frau Schmidt und Fräulein Dietze, landeten auf
den nächſten Plätzen.
Die öſterreichiſchen Vertreter waren auch im Paarlaufen er=
folgreich
, das Fräulein Papez=Zwack vor dem neuen Meiſter= Sonntag, nachmittags 5 Uhr, nach ſehr bewegtem Verlauf des
paar Gaillard=Petter zu ihren Gunſten entſchieden.
Barwa läuft neue deutſche Rekorde.
Bei den Europa=Schnellaufmeiſterſchaften in Davos lief der
Deutſche Meiſter Barwa über 1500 und 10 000 Meter neue 23. Januar in Brüſſel ſtatt.
deutſche Rekorde. Ueber 1500 Meter verbeſſerte er den alten Rekord
von Sandtner=München von 2.39 auf 2.34,2. Ueber 10 000 in Stuttgart wurde von Schulter=Kimmig (Stuttgart) in 2:17.54
Meter blieb er mit 19.19,8 beträchtlich unter Vollſtedts frühe= Std. vor Giebler=Göttmann (Stuttgart=Frankfurt) gewonnen. Alle
rer Beſtzeit von 19.31,4,

Kegler-Vereinigung Darmſtadk und Amgebung.
Meiſterſchaftsvorkämpfe.
Nach mehrwöchiger Pauſe wurden am vergangenen Sonn=
tag
das Ausſcheidungskegeln fortgeſetzt. Auf den Bahnen in der
Turnhalle und bei Krichbaum ſtarteten eine größere Anzahl Kegel=
brüder
und Kegelſchweſtern zum 3. und 4. Lauf. Auch Senioren
und Frauen waren vertreten.
Die Ergebniſſe im Einzelnen ſind:
1 Turnhalle, 100 Kugeln. Männer: 1. Bauer 518,
2. Katzenmeier=Eberſtadt 536, 3. Belz 538, 4. Müller=Eberſtadt 522,,
5. Schild 520, 6. Bockhardt 503. Frauen 100 Kugeln:
1. Frau Reinhardt 528, 2. Frau Raab 502, 3. Frau Pfeiffer 493,
4. Frau Dietz 491, 5. Frau Reichert 488. Senioren: 1. Schin=
nerl
503, 2. Andres 476.
2. Krichbaum=Bahn, 100 Kugeln, Männer:
1. Kohele 571 Holz. 2. Kiſſinger 543, 3. Sommer 527, 4. Schrott=
meier
523, 5. Mitſchdörfer 522, 6. Pohl 520, 7. Sattler 515.
Senioren, 100 Kugeln: Bäumer 552 Holz. Frauen,
100 Kugeln: 1. Frl. Bangert 536 Holz, 2. Frau Wilbert 187,
Klubkämpfe um den Hans=Borne=Pokal.
Auf der Bahn bei Krichbaum wurde am Sonntag mit den
Kämpfen um den Hans=Borne=Silberpokal begonnen.
Dem Kegeln liegt ein Figurenſpiel zugrunde. Jede Klubriege ſetzt
ſich aus 7. Keglern zuſammen. Das Kegeln erfordert beſondere
Aufmerkſamkeit in dem Abſtechen der einzelnen Figuren. Es tra=
ten
5 Klubriegen an, die nachſtehende Ergebniſſe erzielten:
1. Klub Zwölfer Tgde. D. 46 741 Holz, 2, D.K. 1911=B.V. 703,
3. Kranz Darmſtadt 649, 4. Gut Holz Eberſtadt 612, 5. D.K. 23
581. Zu beginnen haben noch drei Klubriegen.

Praris gegen Theorie.

Segelflieger kämpfen um den Auto=Schleppſtart.
Im Berliner Flugverbandshaus fand am Freitag unter dem
gewirkt hat, gefunden haben. Haas wurde am 1. 3. 1890 in Mann= Vorſitz von Profeſſor Georgii eine Tagung des Segelflug= Aus=
ſchuſſes
des Deutſchen Luftfahrt=Verbandes ſtatt. Staatsminiſter
a. D. Dominicus der erſte Vorſitzende des Deutſchen Luftfahrt=
im
Felde, nachdem er ſich als Freiwilliger gemeldet hatte. Als Verbandes, konnte zahlreiche Vertreter von Behörden und viele
Aktive wie Wolf Hirth, Kronfeld, Fieſeler u. a. m. begrüßen.
gendlicher war er bei Viktoria 1897 in Mannheim ſportlich tätig, einem Zweikampf Praxis gegen Theorie. Von wiſſenſchaftlicher
Seite wurden durch die Ingenieure Köſtler und Schilo die Ge=
fahren
und die Ueberbeanſpruchung der Segelflugzeuge durch)
eine ſolche Startmethode erläutert. Die erfahrenen Praktiker
Kronfeld und Wolf Hirth ſtellten dagegen feſt, daß derartige
Schwierigkeiten nur dann auftreten würden, wenn beſondere
Höchſtleiſtungen erzielt werden ſollten, worauf es aber im Inter=
eſſe
der breiten Entwicklung der Segelfliegerei gar nicht ankäme.
Der normale Flugbetrieb könne bei aufmerkſamer Handhabung
des Auto=Schleppſtartes ohne jede Gefahr durchgeführt werden.
Wenn wir uns in Deutſchland nicht bald entſchlöſſen, dieſe
Startmethode in gleichem Maße freizugeben, wie dies in Amerika
und England ſchon längſt geſchehen iſt, müßten wir zuſehen, wie
der Segelflug in dieſen Ländern eine breite Entwicklung nähme,
während er bei uns gehemmt würde.
Nach den Ausführungen von Kronfeld und Hirth muß man
dem er genau 20 Jahre vorher ebenfalls in Darmſtadt den erſten zu dem Schluß kommen, daß der Deutſche Luftfahrt=Verband
nicht mehr läuger zögern darf, die neue Startart endgültig frei=
Erfolgreiche Hindernisreiker.
Jockey W. Wolff errang erſtmalig das Championat.
Obwohl die Saiſon erſt am Sonntag in Mühlheim=Dui=burg
zum Abſchluß gebracht wurde, ſtand der Ausgang des Kampfes um
das Championat der deutſchen Hindernisjockeys bereits ſeit lan=
gem
feſt. Jockey W. Wolff hatte ſich rechtzeitig einen ſchönen
Vor zirka 250 Zuſchauern wickelte ſich vorſtehender Rückkampf Voxſprung vor ſeinem ſchärfſten Rivalen, dem Ungarn W. Hauſer.
der fünf Jahre lang ohne Unterbrechung an der Spitze der erfolg=
reichen
Hindernisreiter ſtand. Wolff ſtieg im Laufe des Jahres in
mer erſt in der zweiten Hälfte der Ringzeit fielen. Frankfurt 182 Rennen in den Sattel und kehrte aus 43 als Sieger zur Waage
zurück. Der Rekord von 64 Siegesritten, den O. Kühl im Jahre
ſelbſt hatte ſtark geſtellt und dachte zu ſiegen, doch langte es nur 1913 aufſtellte und den der in dieſem Jahre tödlich verunglückte
Martin Oertel 1925 erreichte, während Hauſer mit 63 Siegen im
Jahre 1928 ihm ſehr nahe kam, konnte von Wolff freilich nicht in
muß werden, daß die Polizei im Leichtgewicht noch Erſatz einſtellen läſſiger, energiſcher und kräftiger Reiter, der jedem Pferd gerecht
wird und überhaupt alle Anlagen zu einem Hindernisjockey erſter
Klaſſe hat. W. Hauſer, der mit 174 Ritten und 35 Siegen an
zweiter Stelle ſteht hat vielleicht eine feinere Hand als Wolff,
nimmt der immer zuverläſſige H. Müſchen mit 120 Ritten und
wenn er es über ſich bringen könnte, mit längeren Bügeln zu
Anlagen konnte man gelegentlich auch in Karlshorſt würdigen
Der famoſe Ungar J. Pinter, der auf der Flachen und über
16 Siegesritte. Die Gefahren, die der Beruf des Hindernisjockeys
mit ſich bringt, wurden auch in dieſem Jahre durch zwei Todesſtürze
allzu deutlich veranſchaulicht. Martin Oertel und Fritz Lüder
ſtürzten ſo unglücklich, daß die Kunſt der Aerzte ihnen das Leben
Amateur=Boxkampfabend um den Henſel= und den Grockenberger= nicht retten konnte. Wir laſſen anſchließend noch die Liſte der
Jockeys folgen, die fünf und mehr Siegesritte ausführen konnten.
W. Wolff (43), W. Hauſer (35), H. Müſchen (26), H. Weber (25),
gewicht ſiegte Langmann vom F. S.V. Frankfurt über Deimling= A. Uhl (12). E. Buſchke, M. Oertel. B. Ahr (je 11), P. Krabbes
(10), H. Bielke, W. Winkler, H. Schäfer (ie 9). H. Bismark (8),
F. Michaelis. F. Mäßig. J. Eperjeſſy, H. Hänſcheid (je 6), M.
Matyſik, J Stangl. R. Janek, J. Kornberger, G. Moritz. H. Ku=
kulies
, H. Scharff (je 5).
Norwegiſche Eisſchnellauf=Meiſterſchaft.
Staksrud norwegiſcher Meiſter.
Bei weſentlich ſchlechteren Eisverhältniſſen, hervorgerufen
nen Landsmann Blomquiſt. Ausgezeichnet ſchnitten auch die raſchenderweiſe vermochte ſich der Favorit Ballangrud nicht
erfolgreich durchzuſetzen, und auch der Titelverteidiger Stenbe=
beck
fiel zurück. Neuer Meiſter wurde Staksrud, der im 10000=
Engenſtengen in 2.31,4 und Ballangrud.
Tilden ſchlägt Nüßlein.
Der Schaukampf der Tilden=Tennis=Gruppe in Philadelphia
brachte als Höhepunkte die neuerliche Begegnung des deutſchen
Meiſters Hans Nüßlein mit WilliamTilden. Der Deutſche
genden Satz 6:3, hatte dann aber den Widerſtand des Nürnber=
gers
zu brechen, um erſt nach 5 Sätzen mit 4:6, 8:10, 6:3, 8:6, 6:1
als Sieger aus dem ſpannenden Kampfe hervorgehen zu können.
juch mit 4:6, 7:5, 9:7, 6:0.
Beim Dortmunder Sechstagerennen führten am
Rennens: Charlder=Deneef und Bambſt=Broccardo mit 1 Runde
Vorſprung vor den Paaren Schön=Göbel, Dülberg=Tietz, Pijnen=
burg
=Piet van Kempen.
Ein Radländerkampf Deutſchland-Belgien findet am
Ein 100 Klm.=Mannſchaftsfahren für Amateure
anderen Paare endeten eine bis zwölf Runden zurück.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 11

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 11. Januar 1932

Roman
EALLTOMAOIS
von FRITZ WEBER
40)
(Nachdruck verboten.)

Das iſt alles, wiederholte der Blinde in Gedanken.
Sind Sie etwa ein Verwandter von ihm?"
Jan Arwigs Schatten ſchreckte auf. Nein, das nicht, ſtam=
melte
er verlegen. Ich . . . Das heißt, er war mein Freund. Aber
ich wollte Sie noch etwas fragen, Herr . . . Wie iſt Ihr Name,
bitte?"
Barbaſoni. Giulio Barbaſoni. Mein Vater war Ehrenvor=
ſtand
der italieniſchen Abſtinentenliga. Sein Sohn bin ich, ſo iſt
das Leben!
Ja, ich wollte fragen, ob Sie einen gewiſſen Holger Helland
in Arwigs Geſellſchaft kennen lernten, Herr Barbaſoni?
Die Frage nach einem gewiſſen Holger Helland, iſt gut!
Der Maler lachte, daß die Geſpräche ringsum für einen Augen=
blick
verſtummten. Sie meinen wohl den Mann, dem man ein
Monument auf dem Montmartre ſetzen würde, falls er auf den
Einfall käme, ein paar ſeiner Kröten in einwandfreiem Abſinth
für uns anzulegen? Natürlich kannte ich ihn! Er hockte häufig
mit Doktor Arwig zuſammen, und da faſelten, die beiden ihren
Kohl herunter, den kein Menſch verſtand. Henriette verklopfte erſt
vergangenen Winter ein Paſtellbild, das ich von ihm anfertigte
ſie hatte nämlich wieder einmal den Fimmel, wir müßten ein
anſtändiges Leben beginnen und deshalb unſere Schulden beglei=
chen
. Alſo, es hat ſich ausgezahlt, das muß ich ſagen, ſechzehntau=
ſend
, für den armen Giulio ein Vermögen ..
Und was hatten Sie für einen Eindruck von Helland?
Ein Genie! Er trug den feinſten engliſchen Anzug und hatte
Geld wie Heu. Sie brauchten ihn nur anzublicken, ſchnipp! drückte
er Ihnen drei Louis in die Hand. Das zeigt, daß er Genie hatte,
Verſtändnis für ſeinesgleichen. Wenn Sie die Bullenviſage irgend
eines amerikaniſchen Viehkönigs abpinſeln, müſſen Sie ſich erſt
mit ſeinem Sekretär raufen, bis er Ihnen die Farben bezahlt,
Das iſt der Unterſchied.
Der Blinde ſchien das Gerede ſeines Partners zu überhören.
Er dachte angeſtrengt nach, wie er den Maler von ſeiner Begei=
ſterung
für Helland wegholen und ihm einige Tatſachen entlocken
könnte.
Gab es nie Streit zwiſchen Arwig und Holger Helland?"
fragte er unvermittelt.
Barbaſoni zerſtäubte einen Abſinthtropfen auf ſeinem Schlips.
Streit? Weshalb hätten die beiden ſtreiten ſollen? Der Doktor
war ein Idiot, das ſagte ich ſchon. Sonſt hätte er nicht darauf be=
ſtanden
, ſeine Wünſchelrute ſelbſt auszubeuten, ſondern ſie Hel=
land
verkauft. Was der imſtande iſt, ſieht man jetzt. Na, und Ar=
wig
? Muß ſich an einer Melone den Tod freſſen, und dann haben
ſie ihn verſcharrt. Such’ einer ſein Grab mit der elektriſchen Wün=
ſchelrute
! So iſt das Leben, Herr!
Der Maler zog einen Bleiſtift hervor und zeichnete aus dem
Gedächtnis Holger Hellands Züge auf die Marmorplatte des
Tiſchchens. Plötzlich wiſchte er mit dem feuchten Finger ſeine
Zeichnung weg und erhob ſich.
Der Teufel, wenn ich daran denke, wer alles ſchon in dieſem
Stall hier geſeſſen iſt! rief er wütend. Und alle trafen es beſſer

als Giulio Barbaſoni. Helland iſt ein Kröſus geworden, und Ar=
wig
verreckte! Haben Sie vielleicht auch ſo ein elektriſches Ding
im Kopf, Sie kleiner Mucker? Dann ſputen Sie ſich, verſchwinden
Sie, ehe es zu ſpät iſt! Ein verdammt heißer Boden, dieſes Paris,
nichts für Leute, die Wünſchelruten erfinden! Das löſt ſich im
Fuſel, pfui Teufel! Leben Sie wohl!
Er ſchritt unſicher an den Schenktiſch, ſein Zeigefinger malte
Ziffern in die Luft. Revy, der Wirt, belaſtete das Konto Giulio
Barbaſonis mit einer Flaſche Abſinth und rief dem Maler eine
Reihe freundlicher Grüße nach.
Der aber knurrte etwas von Betrug und Schwindel, und
daß er Revy die Peſt gönne, weil er ihm ſicher wieder um drei
Sous zuviel angerechnet habe.
Jeden Abend mußte Oskar Fleiſchel bei ſeinem Freunde er=
ſcheinen
und nach deſſen Diktat jenes umfangreiche Werk nieder=
ſchreiben
, welches der Entlarvung Holger Hellands gewidmet
war.
Chriſtian Olingſen lebte, in Paris auf Koſten Lunds. Er
richtete jede Woche einen Brief an den ſchwediſchen Finanzmann,
der mit den Worten Verehrter, edler Freund! überſchrieben
war, ſonſt aber nur Haßtiraden auf den Mörder Jan Arwigs
enthielt. Die Erlebniſſe des letzten Jahres hatten ſeinen Geiſt
vollkommen verwirrt.
Kaum in Stockholm angekommen, hatte er Fleiſchel telegra=
phiert
und war nach Berlin zurückgekehrt. Nach einer peinlichen
Szene im Hauſe Keler=Koroſzinſkis der Blinde hatte Gräfin
Lea ſchwer beſchimpft und war von Herrn Schmetke die Treppe
hinuntergeworfen worden bat er den Freund, ihn nach Paris
zu begleiten.
Tagelang hatten die beiden Doktor Arwigs frühere Wohnung
in der Rue Dezelle geſucht und endlich auch gefunden. Chriſtian
bewog den Mieter des kleinen Zimmers gegen Geld und gute
Worte, ein anderes Quartier zu ſuchen, und ſaß nun ſelbſt inmit=
ten
der Mauern, die Hellands erſte Untat geſehen hatten.
Sein Haß bohrte ſich in die Finſternis, er hatte Geſichte, hörte
Reden zwiſchen Doktor Arwig und ſeinem Mörder und wollte
auf dieſem Wege alle Beweiſe ergründen, die Helland zerſchmet=
tern
ſollten. Während ſeine Hände an den Wänden taſteten, ſeine
Finger ſich in den Stoff der wackligen Möbel krallten, fühlte er
die Vergangenheit in ſich eingehen.
Das Buch! Das Buch! Weinend bat er Fleiſchel, ihn nicht zu
verlaſſen, ehe ſein Werk vollendet ſei. Und der Journaliſt ſchrieb,
ſchrieb Abend für Abend die Viſionen ſeines Freundes nieder.
Hin und wieder unterbrach der Blinde ſein Diktat, ſchnellte auf
und horchte. Er kommt! murmelte er, die Fäuſte geballt, das
kreideweiße Geſicht der Tür zugewendet. Er kommt! Hörſt du
ſeinen Schritt? So geht nur einer! Oh, unter Zehntauſenden
wollte ich dieſen Schritt heraushören!
Nach ſolchen Ekſtaſen der Rachſucht warf ihm Fleiſchel immer
eine Tablette Veronal in den Tee und bettete den ſanft Ein=

ſchlummernden ſorgfältig auf die Ottomane. Ueber den Wert
aller Enthüllungen zu debattieren, hatte er längs aufgegeben,
Mijnheer van Konz war entſchloſſen, einen ganz großen Fiſch=
zug
zu tun. Er hatte es ſatt, nur auf Nachrichten hin zu ſpekulie=
ren
, Gerüchte auszuwerten und der Standard Oil oder Royal
Dutch ein paar Aktienpakete abzujagen. Jetzt ging es ums Ganze,
Zudem ſaß Helland unentwegt auf dem hohen Roß und
ließ Radiogramme auf ſich niederhageln, ohne mehr als höfliche
Phraſen als Antwort zu funken. Auf Erebus ſei alles in
Schwebe, man könne nichts Beſtimmtes ſagen, und außerdem
habe das Petroleum nichts mit dem Syndikat zu ſchaffen, ſon=
dern
ſei vielmehr Angelegenheit einer neuen Grundung.
Aber auf den Werften knatterten, die Niethämmer, liefen
Dutzende von Tankdampfern vom Stapel. In den Städten bei=
der
Erdteile verſchleißten Winkelbanken die Aktien der neuen
Gründung, auf Namen lautend und von der Maſſe reißend ver=
ſchlungen
. Holger Helland war klug. Er ließ das Großkapital
links liegen, ſtützte ſich auf die Millionen und aber Millionen
kleiner Sparer, appellierte an ihre Phantaſie, ſtachelte ihre Geld=
gier
an. Niemand ſollte die Antarktis=Petroleum=A.G. beherr=
ſchen
, niemand anderer als er, den man leichtſinnig in den Sat=
tel
gehoben hatte. Das mußte man verhindern.
Der Holländer ſchien vom heroiſchen Wahn beſeſſen zu ſein.
Innerhalb vierundzwangzig Stunden war ein Eisbrecher in
Deutſchland gechartert, bemannt und nach Amſterdam unter=
wegs
. Mijnheer ließ einen Kapitän kommen, der viele Jahre im
nördlichen Eismeer verbracht hatte. Was der Mann an Aus=
rüſtungsgegenſtänden
vorſchrieb, notierte Herr Welpe und gab
telephoniſchen Auftrag, es zu beſchaffen. Als der Narwal in
der Zuiderſee erſchien wartete das Schleimrätſel bereits in
ſeinem Hotel auf die Nachricht, daß der Eisbrecher wieder aus=
laufen
könne.
Nie hatte ein Schiff einen ähnlich ungeduldigen Paſſagier
getragen. Paul van Konz litt an Seekrankheit. Er lag ſtöh=
nend
und ächzend in ſeiner Kabine und fluchte alle Teufel auf
dieſe verrückte Schaukel herunter. Kaum aber behielt er das
erſte Rührei mit Schnittlauchſoße, als er auf Deck erſchien und
die Stufen der Kommandobrücke hinanſchnaufte.
Er ließ ſich über die Grundlagen der Fahrgeſchwindigkeit
und alle Möglichkeiten, ſie zu ſteigern, unterrichten, trat ans
Sprachrohr und befahl den Oberheizer.
Feuern! ſchrie er in den Raum hinunter.
Der Kapitän lächelte. Es liegt nicht an der Feuerung,
Mijnheer, wagte er einzuwenden. Ich kann bei dieſem Stock=
nebel
."
Ach was, Nebel! unterbrach ihn Konz. Hol der Satan
Ihren Nebel, ich muß in die Antarktis, verſtanden! Stellen Sie
meinethalben Ihren Kaſten auf Räder und rollen Sie ihn per
Eiſenbahn aus dieſer Waſchkammer, aber fahren Sie, fahren
Sie, was das Zeug hält!
Ich tue mein Beſtes, Mijnheer.
Ihr Beſtes iſt leider noch immer miſerabel genug, ſchnaufte
van Konz. Hallo, Menſch, ſtellen Sie ſich vor: Ich beſitze Gummi=
plantagen
in Braſilien, Wälder in der Mandſchurei oder dortwo
herum, Gold in Auſtralien und Kupferminen in Kanada. Aber
daß ich einmal auf See gondeln muß, um einem verdammten Nar=
ren
ein paar Gallonen Naphtha abzujagen, das hätte mir kein
Teufel zu prophezeien gewagt.
(Fortſetzung folgt.)

Verein Deutscher Ingenieure
Ortsgruppe Darmſtadt.
Vortrag
des Herrn Prof. Dr. Ing. H. Voigt
über
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Dienstag, den 12. Januar 1932,
abends 20.15 Uhr,
Saal Nr. 326, Techniſche Hochſchule,
Eingang Weſtportal. 869

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Regie: Richard Eichberg.
Der Meister-Regisseur Richard
Eichberg schuf lier einen Krimi-
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nisse
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einem unerhört wirbelnden Tempo.
Dazu das erstkiassige
Beiprogramm.
Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

VA..

Einer der interessantesten u. packendsten
bisher gezeigten kriminalistischen Filme
voller Spannung und Tempo.
Dazu
(T.797
das gute Beiprogramm-

Beginn: 3.45, 6.00 und 8 20 Uhr.

Heute letzter Tag

KATHE VON MAGY
und Heinz Rühmann in
dem neuen Ufa-Lustspiel

Meine Frau die
Hochstaplerin
Regie: Kurt Gerron.
Ein Film voller Spannung und
Witz, mit einer Fülle launiger
Wirnisse, eine ganz abenteuerlich-
aparte
Hochstapelei durch die
tragikomischsten Begebenheiten.
Dazu ein reichhaltiges
Beiprogramm.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8 20 Uhr.

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Montag, den 11. Januar 1932, 4 Uhr nachm. und
8½ Uhr abends im großen Saal Restaurant
Bürgerhof‟, Elisabethenstraße 2
öffentl. Aufklärungs-Vortrag:
98
99U
THueitt gesand!
(Der Tod sitzt im Darm und im Biut)
Es spricht: der in Deutschland durch über
2000 Vorträge bekannte
Hyg. Bareis
Keine Kräuter-Tee Kuren Keine Betrahlungen
Keine Arzneien Vollständig neue Wege.
Jeder kann gesund werden!
Eintritt frei!
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