Einzelnummer 10 Pfennige
Trler
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T4
Tat
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Nabatt weg. Banſlonto Deuſche Bank und Darme
Nummer 9
Samstag, den 9. Januar 1932.
195. Jahrgang
ſtädter und Nationalbank.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Reichstagsbeſchlußoder Polkswahl?
Heule Entſcheidung über die Verlängerung der Amtsdauer des Reichspräſidenken von Hindenburg.
Unkerredung Hitlers mit Hugenberg. — Takliſche Erwägungen noch im Vordergrund.
als ein wertvolles Aktivum für die bevorſtehenden internatio=
2.
nalen Verhandlungen betrachtet. Sie würde es daher be=
Zwiſchen Ja und Nein.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Herr Hitler hat ſich vom Reichskanzler für ſeine Entſcheidung
über die Zuſtimmung zur Verlängerung der Mandatsdauer des
Reichspräſidenten eine Bedenkzeit ausgebeten, die von den
Natio=
nalſozialiſten ſelbſt auf 24 Stunden angegeben wird. Das iſt
aber zweifellos nicht zutreffend. Vor Samstag nachmittag
frühe=
ſtens iſt eine Antwort von ihm kaum zu erwarten. Er iſt
in=
zwiſchen nach Lippe gefahren, um dort eine Wahlrede zu halten,
und kehrt am Samstag vormittag nach Berlin zurück. Dann wird
auch der deutſchnationale Parteiführer Hugenberg wieder zur
Stelle ſein, der den Freitag benutzt haben dürfte, um ſich mit
dem Stahlhelm, der eine Führertagung nach Magdeburg
einbe=
rufen hatte, über eine gemeinſame Haltung zu verſtändigen.
Bleibt alſo feſtzuſtellen, daß die Lage noch vollſtändig ungeklärt
iſt, und daß vor allem der Optimismus, der an den amtlichen
Stellen über den Ausgang der Aktion herrſcht, aus den
vorlie=
genden Tatſachen einſtweilen noch keine Berechtigung findet.
Die preußiſche Regierung hat am Freitag die
bün=
dige Erklärung abgegeben, daß die Preußenwahlen
ver=
faſſungsmäßig im Mai ſtattfinden ſollen. Das darf vielleicht
als ein vom Kanzler veranlaßtes Zugeſtändnis an die
National=
ſozialiſten gewertet werden. Ob das aber Herrn Hitler genügt,
iſt zweifelhaft. Der parteiamtliche Preſſedienſt der
National=
ſozialiſten gibt zwar zu, daß die Partei bereit ſei, für eine
Wie=
derwahl Hindenburgs einzutreten, ſie werde aber beſtimmte
For=
derungen ſtellen. Man läßt zunächſt offen, in welcher Richtung
dieſe Forderungen gehen. Wenn man daneben hält, daß faſt
gleichzeitig der Führer der Berliner Nationalſozialiſten, Dr.
Goebbels; erneut die Parole ausgegeben hat „Fort mit
Brü=
ning!” und die Reichspräſidentenwahl für den März angekündigt
hat, dann ergibt ſich daraus, daß Herr Hitler doch mit
Wider=
ſtänden im eigenen Lager zu rechnen hat, und daß er, wenn er
dem Kanzler entgegenkommt, dafür irgend etwas in der Hand
haben muß. Gerade das aber wird der Kanzler wohl nicht
kön=
nen, weil ihm ſonſt die Sozialdemokraten abſpringen. Dr.
Brü=
ning glaubt ſich offenbar ſtark genug, von den Parteien ein
kla=
res Ja oder Nein ohne irgendwelche Vorbehalte verlangen zu
können, und er hat dabei wohl auch in Rechnung geſtellt, daß,
nachdem einmal die Beſprechungen in die Oeffentlichkeit gezogen
ſind, die Nationalſozialiſten aus außenpolitiſchen Gründen dem
Reichspräſidenten den Affront einer öfentlichen Ablehnung nicht
antun werden. Der Kanzler ſcheint dabei vielleicht überſehen zu
haben, daß zwiſchen Ja und Nein doch noch Nuancen liegen, die
ausreichend Gelegenheit zu einer verſteckten Abſage geben, zumal,
da offenſichtlich innerhalb der nationalen Front nicht alles
ſtimmt.
Die Deutſchnationalen haben ſchon ſeit längerer Zeit erkannt,
daß ihre Propaganda bei den Wahlen ſich hauptſächlich für die
Nationalſozialiſten ausgewirkt hat. Sie ſuchen nun eine
Gelegen=
heit, ſich äußerlich ſichtbar von den Nationalſozialiſten abzuſetzen,
ſind wahrſcheinlich auch verärgert darüber, daß der Reichskanzler
ſich zwar an Herrn Hitler, nicht aber an ihren Führer
Hugen=
berg gewandt hat. Ihre Abneigung, dem Kanzler einen
politi=
ſchen Blankowechſel für die internationalen Konferenzen durch
ldie Zuſtimmung zur Wiederwahl Hindenburgs zu geben, iſt
des=
lhalb wahrſcheinlich außerordentlich groß. Sie wehren ſich vor
allem gegen den Erſatz der Neuwahl durch ein Geſetz, nicht zuletzt
runter dem Einfluß des Stahlhelms, der ſich darauf beruft, daß
ſer immer für eine Erweiterung der Rechte des Präſidenten
ein=
igetreten ſei und jetzt nicht ſeine Hand dazu bieten könne, daß der
Reichstag im Widerſpruch zur Verfaſſung die Mandatsdauer des
Reichspräſidenten verlängere.
Hier liegen Gegenſätze, die das Ganze komplizieren. Der
„Kanzler hat bisher immer nur von einer parlamentariſchen Er=
Uedigung geſprochen, von einem verfaſſungsändernden Geſetz, das
Den Reichspräſidenten auf weitere ſieben Jahre in ſeinem Amte
beſtätigt, und daß es dann Herrn von Hindenburg überlaſſen
bleibt, den Zeitpunkt ſeines Rücktritts in beruhigter Atmoſphäre
Su beſtimmen. Der Stahlhelm, deſſen Einfluß auf die
Deutſch=
mationalen nicht unterſchätzt werden darf, wäre grundſätzlich für
Die Wiederwahl des Reichspräſidenten von Hindenburg bereit,
ber nur auf dem Wege der Volkswahl in der Form, daß die
Wahl ausgeſchrieben und Hindenburg dann als Einheitskandidat
aller Parteien aufgeſtellt würde. Es iſt aber fraglich, ob Herr
Ditler, wenn es zu einer Wahl kommt, auf die Stimmenzählung
Feiner Anhänger verzichten würde. Es iſt, ſoweit wir wiſſen,
mindeſtens ebenſo fraglich, ob Herr von Hindenburg ſich
über=
haupt für eine ſolche Wahl zur Verfügung ſtellen würde.
Es könnte alſo praktiſch geſchehen, daß weder für die eine
noch die andere Löſung eine Verſtändigung mit den Flügel=
Harteien zu erzielen wäre. Indeſſen, das letzte Wort iſt noch
riicht geſprochen. Innerhalb der nationalen Front wird zurzeit
auch noch zu viel Taktik getrieben, wobei Deutſchnationale und
Mationalſozialiſten ſich gegenſeitig feſtzumanövrieren ſuchen. Die
entſcheidende Ausſprache zwiſchen Hitler und Hugenberg wird am
Samstag nachmittag ſtattfinden, während gleichzeitig die
deutſch=
nationale Fraktion tagt. Der Kanzler wird erſt am Abend die
Antwort erhalten. Fällt ſie poſitiv aus, dann wird Dr. Brüning
ſiofort auch mit den übrigen Parteien Fühlung nehmen und die
Reichstagseinberufung für die kommende Woche betreiben, —was
bagegen zu geſchehen hat, wenn die Antwort negativ ausfällt,
Darüber zerbricht man ſich an amtlicher Stelle vorläufig noch
micht den Kopf.
Die Reichstagfraktion der Wirtſchaftspartei
beſchäf=
ſägte ſich am Freitag unter Vorſitz des Abgeordneten Mollath
nrit der Frage der Reichspräſidentenwahl. Wie verlautet, kam
gbei zum Ausdruck, daß die Wirtſchaftspartei in
Uebereinſtim=
zuung mit der Reichsregierung die Präſidentſchaft Hindenburgs
grüßen, wenn es gelänge, die Amtsdauer des
Reichs=
präſidenten v. Hindenburg zu verlängern.
Tributkonferenz in Ekappen?
Neue engliſche Verſuche.
* Berlin, 8. Januar. (Priv.=Tel.)
Die deutſchen Botſchafter v. Neuräth. v. Schubert und v. Hoeſch
haben ihre Beſprechungen in Berlin beendet, nachdem ſie am
Freitag vormittag noch Einzelbeſprechungen im Auswärtigen
Amt gehabt haben. Bei dieſer Gelegenheit ſind noch neue
Tele=
gramme über den Stand der engliſch=franzöſiſchen
Verhand=
lungen berückſichtigt worden. Die Botſchafter werden Anfang
der nächſten Woche wieder in London, Rom und Paris ſein und
dort den Regierungen erneut den Standpunkt Deutſchlands
aus=
einanderſetzen.
im Augenblick noch nicht zu verzeichnen. Unſere Gegenſpicler
ſtreiten ſich noch immer über den Beginn der Lauſanner
Kon=
ferenz, doch nimmt man an, daß es bei dem 25. Januar bleibt.
Intereſſant iſt, daß die Engländer jetzt mit dem Gedanken
einer Konferenz in Etappen ſpielen. Sie hoffen, uns damit
ge=
winnen zu können, daß man in Lauſanne nur einige Tage
zu=
ſammenbleibt, um feſtſtellen zu können, daß die
Reparations=
frage unter allen Umſtänden gelöſt werden muß. Dann ſoll nach mehr ausreichend zu ſein. Und ſo iſt Polen nach
verſchiedeut=
ihren Wünſchen eine Pauſe eintreten, und ſpäter die
Fortfüh=
rung der Verhandlungen erfolgen. Vielleicht wäre auch hier mit
einer kurzfriſtigen Konferenz zu rechnen, damit die Miniſter
Ge=
legenheit haben, ſich in der Verhandlungspauſe an den Arbeiten
der Abrüſtungskonferenz zu beteiligen. Derartige Methoden
ent=
ſprechen natürlich nicht unſerem Geſchmack. Wir wollen
über=
einſtimmend mit dem Gutachten der Sachverſtändigen eine
mög=
lichſt raſche und endgültige Löſung des Reparationsproblems
herbeiführen, wobei wir beſonderes Gewicht auf die Feſtſtellung
legen, daß die Löſung nur in einer Beſeitigung der Tribute
überhaupt beſtehen kann.
Ausdehnung
der Preisauszeichnungspflicht
auf alle lebenswichligen Waren.
Berlin, 8. Januar.
Wie wir erfahren wird eine neue Verordnung des
Reichs=
kommiſſars veröffentlicht werden, in der die Ausdehnung der
Preisauszeichnungspflicht auf alle lebenswichtigen Waren,
ins=
beſondere auf alle Lebensmittel, beſtimmt wird.
Die Verkreker des Einzelhandels
beim Reichskommiſſar für Preisüberwachung.
In einer Beſprechung des Reichskommiſſars für
Preis=
überwachung mit Vertretern der Hauptgemeinſchaft des deutſchen
Einzelhandels über die unbedingt notwendigen
Preisſenkungs=
maßnahmen erklärte ſich der Einzelhandel bereit, den
durch Aufklärung der Verbraucher über die Bedeutung der
Preisſenkungsaktion und durch Preisauszeichnung der Waren.
ſoweit nicht im einzelnen durch Anordnung vorgeſchrieben. In
Inſeraten=Preiſen wies der Reichskommiſſar darauf hin, daß darſtelle. Unter anderem hat beiſpielsweiſe ein namhafter
pol=
ſich das Ausmaß der Senkung erſt nach dem 10. Januar genauer
werde überſehen laſſen. Der Reichskommiſſar betonte, daß er
eine Zuſammenarbeit mit den Vertretungen des Einzelhandels im
Intereſſe der ſchnellen Löſung der Preisprobleme begrüße.
Berlin, 8. Januar.
Wie wir erfahren, rechnet man in unterrichteten Kreiſen
da=
mit, daß das Werk der Sozialverſicherungsreform, das im Reichs=
Zuſammenhang wird auch die Frage geprüft, ob die Grenze
der Angeſtelltenverſicherungspflicht entſpre= Schwierigkeiten zu befreien. Die Vereinigung des polniſchen
chend der allgemeinen Einkommensſenkung
herabgeſetzt werden ſoll.
Anmeldepflicht für Schuß= und Hiebwaffen in Berlin.
Der Polizeipräſident hat auf Grund der Vierten
Notverord=
angeordnet, daß Schußwaffen und Munition ſowie Hieb= und des Friedens in Verſailles von ähnlichen Geſichtspunkten wie
Stoßwaffen, die ihrer Natur nach dazu beſtimmt ſind, durch Hieb,
1932 anzumelden ſind.
tigen Jahres=gdſcheinen und von Waffenſcheinen ſowie diejenigen Attentat auf ganz Polen, auf ſeine politiſche und wirtſchaftliche
Beamten, die zum Waffentragen berechtigt ſind. Nichtanmelde= Unabhängigkeit.”
pflichtig ſind lediglich die in einer amtlichen Erläuterung näher
wie mit beſtimmten Einſchränkungen Luftdruckwaffen, Zimmer= Unterſtützung der geſamten Pilſudſki=Preſſe gefunden. Es wuroe
ſtutzen, Flobertwaffen (Teſchings) mit gezogenem Lauf, Scheintod=
und Schreckſchußwaffen,
* Polniſcher Generalangriff
aaf oſtpreäuen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. Warſchau, Anfang Januar 1932.
Die beſte Verteidigung iſt der Angriff. Zu dieſem
lepi=
daren Grundſatz ſcheint ſich Polen neuerdings mit beſonderem
Eifer zu bekennen, inſofern es ſich darum handelt, die polniſche
Korridorpoſition in der öffentlichen Meinung der Welt der
be=
drohlich anwachſenden Reviſionsbrandung gegenüber zu
be=
haupten. Die innerpolitiſche Entwicklung in Deutſchland, die
hier mit geſpannter Aufmerkſamkeit und wachſender Nervoſität
verfolgt wird, trägt zweifellos auch zur Verſchärfung der
laten=
ten Korridorkriſe bei. Mit jedem Tag mehr wird Polen in die
Verteidigungsſtellung gedrängt. Zwei Hauptſtützpunkte
bil=
deten bislang die Grundlage der polniſchen Gegenpropagandn,
Einmal die in Verſailles aufgeſtellte wirtſchaftspolitiſche
For=
derung nach einem freien Zutritt zum Meere — zum „
pol=
niſchen Meer — ohne den einem „Dreißig=Millionen=Volke‟
die notwendige Entwicklungsmöglichkeit genommen iſt. Das zweite
Argument iſt die Behauptung, der Korridor ſei in
ethno=
graphiſcher Hinſicht „ſeit undenklichen Zeiten ein
erz=
polniſches Land”.
Um das erſte Argument glaubhaft zu machen, wurde mit
größter Anſtrengung der polniſche Handels= und Kriegshafen
Gdingen gebaut und durch eine neue Eiſenbahnlinie mit
Ober=
ſchleſien verbunden, wobei es die Polen verſtanden haben, ſo=
Ein Fortſchritt in der Behandlung der Reparationsfrage iſt wohl die franzöſiſche Rüſtungsinduſtrie als auch die Pariſer
Finanzwelt zur Beteiligung an dem Korridorgeſchäft zu
be=
wegen. Das zweite Moment wurde durch eine unerhörte und
in der Weltgeſchichte kaum übertroffene Entnationaliſierung,
durch Vertreibung, Enteignung und durch Verpflanzung der
deutſchen Bewohner in entlegenere polniſche Gebiete „
nach=
gewieſen”.
Doch auch dieſe Verteidigungsargumente ſcheinen heute nicht
lich früher ſchon unternommenen Verſuchen, die ſich in der
Hauptſache auf das eigene Gebiet beſchränkten, nunmehr mit
einem feſtumriſſenen Programm, namentlich im Auslande, zuur
Gegenangriff übergegangen. Der Angriff richtet ſich diesmal
beinahe ausſchließlich gegen Oſtpreußen und beſchränkt ſich
nicht mehr auf rein polniſche Erwägungen, ſondern bedient ſich
mit großer Geſchicklichkeit der allgemeinen Phraſen, die beſonders
im Zeichen des Völkerbundes mit Vorliebe mißbraucht werden.
Zu dieſem Zweck wurde beiſpielsweiſe erſt kürzlich der
Vor=
ſitzende des polniſchen Paneuropa=Ausſchuſſes. Alexander
Lednicki, vorgeſchickt, um in Waſhington einen Aufſatz
abzu=
ſetzen, worin im entſprechenden Auftrag der Warſchauer
Re=
gierung und mit einer deutlichen Spitze gegen Senator Borah
vor allen Dingen der Verſuch unternommen wurde, die
Aufmerk=
ſamkeit der Amerikaner auf Oſtpreußen abzulenken. Es wurde
hier erklärt. Polen werde niemals auf den Korridor, vielmehr,
wie es hieß, „auf das urpolniſche Pommerellen” verzichten und
es ſei im übrigen ſtets bereit, mit Deutſchland einen
Nicht=
angriffspakt abzuſchließen, ſobald Oſtpreußen völlig
entmilitari=
ſiert werden würde. Denn, ſo ſagt Lednicki, ein „
be=
waffnetes” Oſtpreußen bedeute eine dauernde
Bedrohung; Polens, weshalb auch Polen in
keiner Weiſe abrüſten könne. Wenn nun Deutſchland
der Entmilitariſierung Oſtpreußens zuſtimmen und den
pol=
niſchen Waren zollfreien Eintritt in Oſtpreußen gewähren würde,
ſo könnte ſich dieſes verkümmernde Gebiet auch ſehr bald wieder
erholen, wobei er u. a. das etwas fragwürdige geographiſche
Argument ins Treffen führt, Oſtpreußen läge Warſchau näher
als Berlin und könne daher mit Polen heicer Handel treiben
als mit dem entfernteren Deutſchland!
Dieſes Kampfmittel um den Korridor und um Oſtpreußen
als „Erweiterung des natürlichen Zugangs zum polniſchen
Meer” iſt nicht erſt jetzt aus dem reichhaltigen Arſenal des pol=
Reichskommiſſar auch weiterhin zu unterſtützen niſchen Größenwahns und der Deutſchfeindlichkeit entnommen
worden. Schon vor einiger Zeit wurde namentlich von
national=
demokratiſcher Seite der Standpunkt ſehr ernſthaft vertreten, daß
Oſtpreußen im Hinblick auf ſeine durch den Korridor bedingte
der Frage der Preisſenkung bei den Werktarifen, Steuern und Lage eigentlich ein „ſehr ſwichtiges und ungelöſtes” Problem
niſcher Politiker im „Kurjer Pozuanſki” folgenden Standpunkt
vertreten: „Wenn die internationale Politik ihre wirtſchaftliche
Parole zur Zuſammenarbeit zwiſchen den Völkern ernſt nehmen
würde, ſo hätte ſie ſchon längſt die Aufmerkſamkeit darauf lenken
müſſen, daß die Beſſerung der kataſtrophalen Verhältniſſe in
Oſtpreußen nur von einem Entſchluß abhängt, nämlich von
Beſchleunigke Reform der Hozualverſicherung. einer Politik, die die geographiſche Lage Oſtpreußens
berück=
ſichtigt und anerkennt, daß das eigentliche wirtſchaftliche
Hinter=
land für Oſtpreußen Polen iſt. Wenn alſo Oſtpreußen
ſich nichtkünſtlich von Polen abſondern, ſondern
ſich vielmehr auf Polen ſtützen würde, ſo wäre
arbeitsminiſterium gegenwärtig vorbereitet wird, dem Reichstag die Frage mit einem Mal zur Zufriedenheit der
noch bei ſeiner Februartagung vorgelegt werden kann. In dieſem Bevölkerung beider Seiten gelöſt. Es iſt dies in
der Tat die einzig reale Möglichkeit, Oſtpreußen von ſeinen
Pommerellens mit dem Reiche, die ein frommer, aber
unaus=
führbarer Wunſch Deutſchlands iſt, würde die Lage Oſtpreußens
in keiner Hinſicht verbeſſern.” Und der Hautpführer der
pol=
niſchen Nationaldemokraten, Roman Dmowfki hat in
ſeinem neueſten Werk „Die Nachkriegszeit und Polen”, das vor
Berlin, 8. Januar. einigen Wochen erſchienen iſt, u. a. folgende Behauptung
auf=
geſtellt: „Niemals wäre Oſtpreußen bei Deutſchland verblieben,
nung des Reichspräſidenten, für den Landespolizeibezirk Berlin wenn die alliierten Mächte ſich im Jahre 1918 bei dem Diktat
Bismarck 1871 hätten leiten laſſen”. Und der Reviſions=
Stoß und Stich Verletzungen beizubringen, bis zum 15. Februar beſtrebung Deutſchlands begegnet Dmowfki mit folgender
Er=
klärung: „Die deutſchen Anſprüche auf Pommerellen ſind keine
Befreit von der Anmeldung ſind lediglich Inhaber von gül= Anſprüche auf ein beliebiges Stück polniſcher Erde, ſondern ein
Dieſe und ähnliche Ausführungen der Nationaldemokraten
bezeichneten Spielzeugwaffen, hiſtoriſche bzw. veraltete Waffen ſo= haben natürlich ſtets den unverhohleuen Beifall und die eifrigſte
eine beſondere „Liga zur Machterweiterung Polens”
ins Leben gerufen, die ihren Sitz in Warſchau hat und deren
Seite 2 — Nr. 9
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 9. Januar 1932
Bomben=Anſchlag auf den Kaiſer von Japan
Der Kaiſer unverletzt. — Der Täfer, ein koregniſcher Kommunift, verhaftek.
Das Akkenkal.
Japan lehnk eine Einmiſchung Amerikas
in der Mandſchureifrage ab.
Hauptziel darin beſteht, die Aufmerkſankeit der polniſchen
Oeffentlichkeit vor allen Dingen auf das oſtpreußiſche Problem
zu lenken. Erſt vor kurzem hat dieſe Liga, die unter den
Fit=
tichen der Regierung gut gedeiht, eine Kundgebung dicht an der
oſtpreußiſchen Grenze veranſtaltet und dort ein
Warnungs=
denkmal errichtet. Gelegentlich dieſer Kundgebung wurde auch
ein Aufruf erlaſſen, in dem es u. a. wörtlich heißt: „Das
Schick=
ſal der Brüder jenſeits der polniſchen Grenzufähle erweckt in
uns das Gefühl der Notwendigkeit einer aktiven Arbeit am
Zu=
ſammenſchluß aller Polen in Oſtpreußen, die vom rückſichtsloſen
Schickſal unter der Herrſchaft unſeres ewigen Feindes belaſſen
wurden.‟ Das Progrämm dieſer „Liga zur Machterweiterung
Polens” enthält eine Stelle, in der es heißt, daß ſie den
pol=
niſchen Machtgedanken am treueſten hege und pflege und als
Hauptziel ihrer Arbeit die „kommende
Entſchei=
dungsſchlacht zwiſchen dem aufſtrebenden Polen
und dem niedergehenden Preußentum” erblicke.
Dieſe Entſcheidungsſchlacht ſoll „vor den Toren
Berlins geſchlagen werden und der polniſche
Sieg ſoll die endgültige Machtherrlichkeit
Po=
len3 und den Untergang Preußens begründen”.
Es bedarf keines beſonderen Scharfſinns, um feſtzuſtellen,
daß man es hier mit einer beſtimmten Taktik zu tun hat. Dieſe
Taktik beruht vor allen Dingen auf dem Gedanken, „dem
deut=
ſchen Drang nach dem Oſten den eigenen Drang nach dem Weſten
entgegenzuſtellen‟. Die hier in letzter Zeit erſchienenen Arbeiten
über Oſtpreußen laſſen dieſen Grundgedanken deutlich
durch=
blicken. Einer beſonderen Beachtung würdig erſcheint u. a. die
Arbeit des Generalſtabsmajors Pienkowſki im militäriſchen
Fachblatt „Bellona” über Oſtpreußen, ſowie das vor nicht
langer Zeit im Verlage des hieſigen militäriſchen
wiſſenſchaft=
lichen Inſtituts erſchienene Buch von dem früheren polniſchen
Generalkonſuk in Königsberg, Stanislaus Srokowſki,
über „Seen und Sümpfe Oſtpreußens‟. Dieſe beiden Arbeiten
verdienen vor allen Dingen aus dem Grunde ein beſonderes
Intereſſe, weil ſie zweifellos den Zweck verfolgen, die polniſche
Oeffentlichkeit mit der militäriſch=ſtrategiſchen Seite dieſes
Problems, der Eroberung Oſtpreußens, vertraut zu machen. Mit
reichlicher fachmänniſcher Unterſtützung von ſeiten des polniſchen
Generalſtabes, anhand zahlreichen ſtatiſtiſchen, namentlich
deut=
ſchen Materials aus den Beſtänden des deutſchen Generalſtabes
und des Reichsarchivs, ſind dieſe Arbeiten beinahe
ausſchließ=
lich unter dem obigen Geſichtspunkte verfaßt und mit den
ge=
naueſten Karten Skizzen, Tafeln und Tabellen ausgeſtattet.
In ſeiner Einleitung hebt beiſpielsweiſe Srokowſki mit
Nachdruck hervor, daß ſein Buch ein Niederſchlag
ein=
gehender perſönlicher Beobachtung und
Stu=
dien iſt, die von ihm während ſeines Aufenthaltes in
Königs=
berg an Ort und Stelle im oſtpreußiſchen Terrain, insbeſondere
im ſüdlichen Teil des Seen= und Sumpfgebietes Oſtpreußens
gemacht wurden. Das Buch verfolgt den Zweck, „die
geogra=
phiſchen Kenntniſſe des polniſchen Volkes zu erweitern,
ins=
beſondere aber der Leute in Polen, die ſich darüber klar ſind,
was es für das Vaterland bedeutet, wenn ein integrierender
Teil des deutſchen Reiches — Oſtpreußen — über Polen hängt
und für uns Polen nicht zugänglich iſt”.
Unter dem Geſichtspunkt eines bewaffneten Einfalls in
Oſt=
preußen vom Süden und Oſten her wird im folgenden das
oſt=
preußiſche Seenterrain als natürlicher Landesſchutz des
deut=
ſchen Reiches eingehend geſchildert. Der Verfaſſer kommt zum
Schluß, daß die Seen eine vorbildliche ſtrategiſche Bedeutung,
namentlich als Bollwerk gegen eine polniſche Invaſion beſitzen —
inſonderheit natürlich, wenn es ſich um den ſüdlichen Teil
handelt. Im Anſchluß daran gibt der Verfaſſer ein genaues
Verzeichnis aller Brücken, die über die Seen führen, wobei
ſämtliche Seen, die hierbei in Frage kommen, ſowohl mit ihren
polniſchen als auch deutſchen Namen aufgeführt werden. In
Fortführung des Gedankens eines Einfalles in das oſtpreußiſche
Seengebiet, vielmehr eines Eindringeus in Oſtpreußen vom
Süden her, ſtellt der Verfaſſer feſt daß der größte
Schwäche=
punkt des oſtpreußiſchen Seengebietes in der heutigen
Beſchaffen=
heit der deutſch=polniſchen Grenzziehung liegt, zumal es vom
Weſten von der Weichſelſeite, alſo vom
Kor=
ridorbecken her umgangen werden kann. Im
Zu=
ſammenhang damit gibt der Verfaſſer eine eingehende
Dar=
ſtellung von dem Ausbau der deutſchen Verteidigungsſtellung,
von deren Verlauf und Geſtaltung bei gleichzeitiger
Charak=
teriſtik ihrer Verwendbarkeit und Zweckbeſtimmung. Nichts wird
vergeſſen, was irgendwie für die ſich vom Verfaſſer im
obigen Buch zur Aufgabe geſtellten „Aufklärung” geeignet und
notwendig ſein könnte. Auch die kleinſten Seen werden
gewür=
digt, inſofern ſie ſtrategiſche Bedeutung und nicht allein nur für
die deutſche Verteidigung beſitzen dürften. In der zweiten Hälfte
des Buches iſt das oſtpreußiſche Sumpfgebiet Gegenſtand des
gleichen Studiums, und derſelbe Geſichtspunkt beeinflußt in
maßgeblicher Weiſe die Darſtellung. Das Motto des
Buchesiſt: „Die Kenntnis dieſes Gebietes (Seen
und Sümpfe Oſtpreußens d. R.) kann ſehr nützlich
ſein, während die unkenntnis fatale Folgen
zeitigen muß.”
Merkt Deutſchland, welches Spiel Polen treibt?!
Tokio, 8. Januar.
Auf den Kaiſer von Japan wurde während ſeiner Rückfahrt
von einer militäriſchen Parade eine Bombe geworfen. Die Bombe
platzte neben einem Wagen, der hinter dem des Kaiſers fuhr. Es
wurde niemand verletzt. Der Täter, ein Koreaner, wurde ſofort
verhaftet. Er hatte eine zweite Bombe in der Taſche.
Die Polizei teilt mit, daß der Täter ein koreaniſcher
Kom=
muniſt ſei, der von der Kommuniſtiſchen Partei Koreas zu dem
Anſchlag angeſtiftet worden ſei. Die Polizei habe eine
umfang=
reiche Unterſuchung eingeleitet, die bereits greifbare Ergebniſſe
gezeitigt habe.
In Japan hat der Anſchlag größtes Aufſehen erregt. Die
diplomatiſchen Vertretungen haben ſofort der Regierung ihre
Glückwünſche über den glücklichen Ausgang ausgeſprochen. Auch
von der Bevölkerung laufen bei der Regierung und im Schloß
des Kaiſers fortwährend Glückwünſche und Anfragen nach dem
Befinden des Kaiſers ein.
Wie verlautet ſoll die Unterſuchung des Anſchlages auf den
Kaiſer von Japan ergeben haben, daß der Urheber von der
pro=
viſoriſchen koreaniſchen Regierung in Schanghai zwei Bomben und
300 Den erhalten habe.
Der vierke Anſchlag gegen den Mikado.
Der Bombenanſchlag auf den Kaiſer von Japan bei ſeiner
Rückkehr von einer Neujahrsparade wurde verübt, als er gerade
in das berühmte Kirchentor Sakuragamen ſeines Palaſtes
ein=
fahren wollte. Durch die Exploſion der Bombe wurde nur ein
Pferd der Ulanenabteilung, die unmittelbar der Kaiſerlichen
Staatskaroſſe folgte, getötet. Der Attentäer iſt ein
32jähriger Koreaner Tihoſeho. Die Polizei fand in
ſeinem Beſitz eine zweie Bombe und brachte ihn in ein in der
Nähe gelegenes Polizeigebäude. Er hatte in Japan unter
fal=
ſchem japaniſchem Namen gelebt.
Die ausländiſchen Diplomaten hatten an der Parade
teil=
genommen, befanden ſich aber nicht an der Stelle, wo das
Atten=
tat verübt wurde. Der Kaiſer hat während des Attentats ſeine
Ruhe nicht verloren. Die Polizeibehörde erließ ſofort ein
Ver=
bot, Angaben über das Attentat zu veröffentlichen. Eine
Zei=
tung hatte jedoch bereits eine Sonderausgabe herausgebracht
Die Bombe war mit Metallſtücken geladen. Auch zahlreiche andere
Perſonen wurden verhaftet. Der Platz des Attentats wurde
ab=
geſperrt, ſo daß man die Einzelheiten genau unterſuchen kann.
Dieſes iſt der vierte Angriff auf das Leben des Kaiſers, der
noch ein junger Mann von etwa 30 Jahren iſt.
Das japaniſche Kabineit zurückgekreken.
Nach unbeſtätigten Meldungen, ſoll das geſamte japaniſche
Kabinett zurückgetreten ſein.
Nach japaniſcher Sitte pflegt das Kabinett nach einem
An=
ſchlag auf den Kaiſer ſtets ſein Rücktrittsgeſuch zu überreichen.
Der Kaiſer hat die Demiſſion des Miniſterpräſidenten weder
angenommen, noch abgelehnt ſondern Inukai aufgefordert, bis auf
weiteres die Geſchäfte weiterzuführen.
Amerikaniſche Note an China u. Japan.
Waſhington, 8. Januar.
Außenminiſter Stimſon ſandte geſtern der chineſiſchen und
der japaniſchen Regierung eine identiſche Note, deren Wortlaut
er den hieſigen Vertretern der Unterzeichner des Neun=Mächte=
Vertrages übergab. In der Note heißt es, durch die kürzlichen
militäriſchen Vorgänge um Tſchintſchau ſei der letzte Reſt der
chineſiſchen Verwaltungsautorität in der Südmanſchurei zerſtört.
Die amerikaniſche Regierung könne eine de kacto beſtehende
Lage nicht als eine de jure beſtehende betrachten. Sie werde
keine Abkommen zwiſchen den beiden Regierungen anerkennen,
welche die vertraglichen Rechte der Vereinigten Staaten in China
verletzten. Amerika werde auch kein Abkommen anerkennen, das
gegen den Kelloggpakt verſtoße.
Stimſon bemerkte hierzu, Amerika zweifle Japans
Ver=
tragsrechte in der Mandſcurei nicht an, und es beabſichtige nicht,
ſich damit zu befaſſen. Es wolle ſich auch nicht in ein
japaniſch=
chineſiſches Abkommen zur Beilegung des gegenwärtigen
Kon=
fliktes einmiſchen unter zwei Bedingungen: Nichts in einem
der=
artigen Abkommen darf Amerikas Rechte bezüglich der offenen
Tür verletzen; zweitens darf das Abkommen nicht unter
Ver=
letzung der im Kelloggpakt feſtgelegten Methoden erreicht werden.
Waſhington, 8. Januar.
Eine Meldung der „Aſſociated Preß” aus Tokio beſagt,
Ja=
pan ſtehe dem Vernehmen nach auf dem Standpunkt, daß die
Mandſchurei nur Japan und China angehe und daß daher kein
Dritter Anlaß zur Einmiſchung habe.
Maßnahmen Japans
gegen den anlijapaniſchen Bogkokt in China.
WTB. Tokio, 8. Januar.
Wie von amtlicher Seite mitgeteilt wurde, beabſichtigt Japan,
ſchärfere Maßnahmen zu ergreifen, wenn der antijapaniſche
Boy=
kott in China fortdauern ſollte. Es würde dann unter Umſtänden
Abteilungen der Flotte in China landen laſſen oder ſogar die
wich=
tigſten chineſiſchen Häfen blockieren.
Verhaftung eines minderjährigen „Spions”
in der Tſchechoflowakei.
Prag, 8. Januar.
Die tſchechiſchen Behörden haben einen 19jährigen
reichs=
deutſchen Staatsangehörigen, den Primaner Hans Werner
Jaenſch aus Berlin, der ſich mit ſeiner Großmutter auf einem
Weihnachtsbeſuch in Nordböhmen befand, unter Spionageverdacht
verhaftet, weil er auf dem Bahnhof in Schluckenau mit einer
ihm zum Chriſtfeſt geſchenkten Kamera am Heiligen Abend
photo=
graphiſche Aufnahmen gemacht hat. Er photographierte in
Gegen=
wart zahlreicher Perſonen Perron und Lokomotive. Jaenſch, der
übrigens ein Waiſenkind iſt, wurde in die Haft des Kreisgerichts
vom Böhmiſch=Laipa eingeliefert, wo er ſich gegenwärtig noch
be=
findet, obwohl der Spionageverdacht inzwiſchen fallen gelaſſen
werden mußte. Man erhebt jetzt gegen ihn die Beſchuldigung
der Uebertretung des § 24 des Republikſchutzgeſetzes, der das
Photographieren ſtaatswichtiger Objekte verbietet. Die
Verhaf=
tung erregt wegen ihrer beſonderen Rückſichtsloſigkeit und
Sinn=
loſigkeit Aufſehen, um ſo mehr, als genaue Wiedergaben
ſämt=
licher tſchechiſcher Lokomotiven regelmäßig in dem auch im
Aus=
lande verbreiteten Fachblatt der Ingenieure erſcheinen. Die
deutſche Geſandtſchaft in Prag iſt in der Angelegenheit mit dem
Außenminiſterium in Verbindung getreten und iſt um die
ſofor=
tige Freilaſſung des Verhafteten bemüht.
Vom Tage.
Die Befreiung der im Ruhrkohlenbergbau unter Tage
beſchäf=
tigten Arbeiter und Angeſtellten ſowie ihrer Arbeitgeber von der
Beitragspflicht zur Arbeitsloſenverſicherung iſt bis zum 31. März
1932 verlängert worden.
Der Berliner Polizeipräſident hat den nationalſozialiſtiſchen
„Angriff” bis einſchließlich 14. Januar verboten.
In der geſtrigen Landtagsſitzung wurde der anhaltiſche
Mini=
ſterpräſident Deiſt mit den Stimmen der Linken wiedergewählt.
Die Rechte hat bereits einen neuen Mißtrauensantrag gegen das
Staatsminiſterium geſtellt.
In der Nacht zum Freitag kam es in Hamburg zu einem
Zu=
ſammenſtoß zwiſchen einer Abteilung von SA.=Leuten und einer
größeren Gruppe Andersdenkender, die angeblich einen Ueberfall
auf das dort gelegene SA.=Lokal ausführen wollten. Von den
Nationalſozialiſten wurden fünf verletzt, darunter drei ſchwer.
Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin hat geſtern dem
fran=
zöſiſchen Miniſterpräſidenten Bericht erſtattet über ſeine
Unter=
redungen mit dem Reichskanzler über die bevorſtehende Lauſanner
Konferenz.
Der geſtern in Warſchau eingetroffene rumäniſche
Außenmini=
ſter Ghika wird von der polniſchen Preſſe beſonders herzlich
be=
grüßt. Uebereinſtimmend wird hervorgehoben, daß dem Beſuch des
rumäniſchen Miniſters beſondere politiſche Bedeutung zukomme.
Auf den italieniſchen Konſul in Paris, Gentili, wurde am
Freitag mittag ein Revolveranſchlag verübt, wobei der Konſul
zwei ſchwere Oberſchenkelſchüſſe erhielt. Der Täter, ein
ſtellungs=
los gewordener Lehrer der italieniſchen Schule in Paris der aus
perſönlicher Rachſucht gehandelt haben ſoll, wurde verhaftet.
Beſondere Richter wurden für Indien ernannt, die die
Ver=
gehen gegen die Notverordnungen zu ahnden haben werden und
Vollmacht haben. Strafen bis zu ſieben Jahren Gefängnis zu
ver=
hängen.
*
Srunt Begen Ainderaglang!
Zwei gleichzeitige Entdeckungen von größter wiſſenſchaftlicher
Tragweite.
(Die Züchtung des Erregers durch Profeſſor Eberſon. —
Her=
ſtellung eines Serums durch Dr. Jungeblut und Dr. Engler.
Großer Erfolg zweier deutſch=amerikaniſcher Aerzte.)
Im Laufe einer Woche ſind zwei bedeutſame Erfolge im
Kampfe gegen die furchtbare Krankheit der Kinderlähmung
er=
zielt worden. Beide Ergebniſſe der Forſchung wurden völlig
un=
abhängig voneinander erreicht, und die ſeltſame Duplizität der
Ereigniſſe wollte es, daß nach achtzigjährigen Bemühungen der
Forſchung faſt gleichzeitig Fortſchritte von größter Tragweite
ge=
macht wurden. Es gelang nämlich, wie gemeldet, den Erreger
die=
ſer Geißel unſerer Jugend zu züchten. Prof. Dr. Eberſon von der
Univerſität Kalifornien gelang es, den bereits im Jahre 1913
(nicht erſt jetzt) entdeckten Erreger der Kinderlähmung zu
iſolie=
ren und zu züchten. Mit Recht wurden an dieſe Großtat der
Wiſſenſchaft die Hoffnungen geknüpft, daß es nunmehr
wahr=
ſcheinlich gelingen würde, eine Schutzimpfung gegen die Lähmung
zu finden.
Während man noch von den Möglichkeiten und Ausſichten der
Entdeckung Eberſons ſprach, wurde die Welt von einer neuen und
noch bedeutſameren Mitteilung überraſcht. Den beiden
deutſch=
amerikaniſchen Aerzten Dr. Klaus W. Jungeblut und Dr.
Karl Th. Engler iſt es nämlich gelungen, ein Serum gegen
die Kinderlähmung herzuſtellen. Die Vorarbeiten dazu rühren
von dem berühmten Arzt Profeſſor Landſteiner her, der im
vorigen Jahre für ſeine Entdeckung der Blutgruppen den
medi=
ziniſchen Nobelpreis des Jahres 1930 erhalten hat. Die
Kinder=
lähmung iſt bekanntlich für, die von dieſer Krankheit befallenen
jugendlichen Patienten von den erſchreckendſten Folgen für ihr
ganzes Leben, denn die gelähmten Glieder bleiben häufig für das
ganze Leben geſchädigt. Beſſerung tritt nur ſehr langſam und
meiſt nur in geringem Umfange ein, trotz umfaſſender
Gegen=
maßnahmen und Heilmethoden, die durch die moderne Medizin
geſchaffen worden ſind. Der Erfolg war aber wenig erfreulich.
Die Folgen der Krankheit blieben trotz aller Bemühungen
bekla=
genswert. Profeſſor Landſteiner verſuchte nun, durch
Uebertra=
gung des Giftſtoffes der Krankheit auf Affen ein Serum zu
ſchaffen. Nach den zahlreichen günſtigen Ergebniſſen, die man
mit ähnlichen Maßnahmen bei anderen Krankheiten erzielt hatte,
hoffte man, daß es auch bei der Kinderlähmung über kurz oder
lang gelingen werde, ein heilkräftiges Serum zu finden, durch
das eine rechtzeitige Schutzimpfung der Kinder oder mindeſtens
eine Abſchwächung der eingetretenen Krankheit möglich ſein
werde. Aber alle Beſtrebungen auf dieſem Gebiete waren
er=
folglos, ohne daß man die Urſachen erkannte. Es war offenbar
noch ein Faktor vorhanden, der bisher unbekannt war und darum
nicht berückſichtigt wurde. Die beiden deutſch=amerikaniſchen
Aerzte kamen nun auf den Gedanken, zuerſt eine
Hormonvorbe=
handlung zu verſuchen und dann mit dem Giftſtoff der
Kinder=
lähmung weiter zu arbeiten. Als Verſuchstiere wählten Dr.
Jungeblut und Dr. Engler gleichfalls Affen. In dem
Laborato=
rium der Kolumbia=Univerſität entnahmen ſie Schafen und
Rat=
ten das Hormon des vorderen Hirnanhangs und behandelten
da=
mit die Affen, die ſie als Verſuchstiere gebrauchen wollten. Erſt
nach einigen derartigen Injektionen impften ſie die Affen mit
einer ſtarken Doſis des Giftſtoffes der menſchlichen
Kinderläh=
mung. Es ergab ſich, daß die ſo behandelten Tiere gegen die
Krankheit mehr oder weniger widerſtandsfähig waren. Nach den
Berichten der ausländiſchen Preſſe ſollen alle Verſuche erfolgreich
verlaufen ſein. Man kann von hier aus die Richtigkeit und den
Umfang der Experimente nicht nachprüfen. Es ſcheint aber nach
den bisherigen Berichten, daß die Hormonvorbehandlung eine
große Bedeutung gehabt hat und die Möglichkeit offen läßt,
tat=
ſächlich ein Serum gegen die Kinderlähmung zu finden. Man
darf ſich darüber nicht im Unklaren ſein, daß auch der günſtige
Verlauf der Verſuche an der Kolumbia=Univerſität noch nicht die
Schaffung eines Heilſerums bedeutet. Davon kann man erſt
ſpre=
chen, wenn ein Impfſtoff gefunden iſt, der die Krankheit
ent=
weder verhütet oder nach Ausbruch ſchnell heilt, zum mindeſten
aber den Verlauf erleichtert. Der große Erfolg der Verſuche
be=
ſteht dagegen darin, daß überhaupt zum erſten Male ein
gang=
barer Weg gefunden zu ſein ſcheint, um dieſem bösartigen Feinde
der Kinder auf den Leib zu rücken. Bisher war man gegen ihn
nicht nur völlig machtlos, ſondern man ſah auch keinen Weg, den
man zu ſeiner Bekämpfung beſchreiten konnte, nachdem die
Ver=
ſuche, auf dem üblichen Wege ein Serum zu ſchaffen, geſcheitert
waren. Wenn auch die erſten Erfolge der Kolumbia=Univerſität
nicht ſo günſtig ſein ſollten, wie es die ausländiſche Preſſe
dar=
ſtellt, dann beſteht noch die Ausſicht, die Maßnahmen zu verbeſ
ſern und zu vervollkommnen. Man wird darum der weiteren
Entwicklung dieſer bedeutſamen Angelegenheit mit größtem
In=
tereſſe entgegenſehen dürfen, zumal auch die Züchtung des
Er=
regers durch Profeſſor Eberſon auf der anderen Seite zu der
Hoffnung berechtigt, daß auf dieſem Wege ein Serum gefunden
wird, falls die Erfolge von Dr. Jungeblut und Dr. Engler einer
genauen Nachprüfung nicht ſtandhalten ſollten. In jedem Falle
darf man jetzt die begründete Hoffnung hegen, daß auch dieſe
furchtbare Krankheit bald bekämpft werden kann.
Steuer=Schikane treibt Kunſtbeſitz außer Landes. Wie der
Fft. Ztg.” gemeldet wird, iſt der bekannte Dresdener Sammlek
Oskar Schmitz mit ſeinen Bildern nach der Schweiz gegangen.
Er iſt Schweizer, kam vor achtundzwanzig Jahren als reicher
Mann aus Frankreich nach Dresden. Seine Sammlung enthält ein
halbes Dutzend Perlen Delacroix” kleineren Formats von hoher
Qualität, das großartigſte Frauenbild und eine ſchöne Landſchaft
Corots, dann Daumier, Courbet in glänzenden Werken, mehrere
Manet, Renoir, Cézanne, Degas uſw. die bei weitem
qualitäts=
reichſte Sammlung franzöſiſcher Meiſter in Deutſchland. Vor dem
Kriege wäre es ein leichtes geweſen, den Beſitzer zur Stiftung der
Sammlung an den Staat zu bewegen. Später, als ſeine
Ver=
mögensverhältniſſe zurückgingen, war wiederholt von der
Ueber=
laſſung weſentlicher Stücke nach dem Tode zu günſtigen
Be=
dingungen die Rede, doch kam keine bindende Abmachung zuſtande.
Das kann man bei den ſächſiſchen Finanzen verſtehen.
Unbegreif=
lich iſt, daß man Schmitz durch ſteuerliche Schikanen vertrieb und
den ideellen Wert einer Sammlung ſolchen Ranges für Dresden
ganz außer acht ließ.
Samstag, 9. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
neie Anienge der Pürieien.
* Im Heſſiſchen Landtag wächſt jetzt langſam die Arbeit an,
denn von allen Parteien laufen jetzt Anträge und Anfragen ein.
Vielfach ſind es Angelegenheiten, die ſchon den alten Landtag
beſchäftigt haben, aber damals eine den Antragſtellern
ungenü=
gende Regelung erfuhren.
Von der Regierung wird lediglich die geprüfte
Verwaltungs=
überſicht der Staatsſchuldenverwaltung für das Rechnungsjahr
1927 vorgelegt, zu der die Oberrechnungskammer keine dem
Land=
tag mitzuteilenden Anſtände erhoben habe.
Einen Unterſuchungsausſchuß für Theaterperſonalfragen
fordern die Kommuniſten, für den ſicherlich die notwendigen 14
Stimmen (ein Fünftel der Abgeordneten genügen für die
Ein=
ſetzung eines Unterſuchungsausſchuſſes) zuſammenkommen werden
Zahlreiche Anträge und Anfragen hat wieder die
nationalſozialiſtiſche Fraktion
geſtellt.
So wird u. a. gefragt: Welche Anordnungen hat die bisherige
Regierung auf Grund des Gutachtens des
Reichsſpär=
kommiſſars vom 22. 12. 1929 getroffen? Weiter wird u. a.
gefragt: Welche Mittel ſind vom Reich an den Volksſtaat Heſſen
als Rhein= und Ruhrhilfe bzw. als Weſthilfe
überwieſen worden? Iſt aus dieſen Mitteln der
Dienſtkraft=
wagen des früheren Wirtſchaftsminiſters angeſchafft worden und
zu welchem Preiſe? — In welcher Weiſe (ſpezifiziert) werden die
Unterſtützungs= und Dispoſitionsfonds der Regierung verwendet?
Außerdem wird Aufklärung über die Penſion des
Mini=
ſters a. D. Korell verlangt. Eine weitere Große Anfrage
behandelt die Randſiedlungen und den freiwilligen
Arbeitsdienſt. Auch der Privatklageprozeß Dr. Heim gegen
Förſter wird zum Gegenſtand einer großen Anfrage gemacht.
Weitere Anträge richten ſich gegen das Schächten von
Schlachttieren. Eintreibung der Forderungen des
Volks=
ſtaates Heſſen gegen das Reich aus der Uebertragung der
heſſiſchen Eiſenbahnen um dieſe Summen zur
Aus=
zahlung der beſchloſſenen Winterhilfe zu verwenden. Hinſichtlich
der Bauſparkaſſen fordert ein Antrag von der Regierung,
bei der Reichsregierung ſchleunigſt dahin vorſtellig zu werden,
daß die Bauſparkaſſen, die unverzinsliche Darlehen vergeben,
von der zweiprozeutigen Verſicherungsſteuer befreit und als
gemeinnützig erklätt werden. — Weiter ſoll der heſſiſche Staat
auf die Nückzahlung der vor dem Jahre 1927 an die heſſiſche
Landwirtſchaft gegebenen Hagelkredite verzichten. In den
unwettergeſchädigten Gebieten ſoll die ſtaatliche Grundſteuer vom
landwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz ermäßigt werden.
Eine weitere Große Anfrage befaßt ſich mit der
Bauern=
kundgebung in Uelver sheim (Rheinheſſen) und der
anſchließenden amtlichen Warnung im Regierungsorgan. Es
wird kritiſiert, daß gleichzeitig kommuniſtiſche Verſammlungen in
Nierſtein und Nackenheim vom Kreisamt Oppenheim während
des Weihnachtsburgfriedens genehmigt worden ſeien.
Angeſichts der unaufhaltſam ſteigenden Not der
Land=
wirtſchaft wird ſpezialiſiert verlangt: Erlaß der 1932er
Grundſteuer vom bebauten und unbebauten Grundbeſitz der
Land=
wirtſchaft; einjährige Pachtſtundung für Grundſtücke des Fiskus
und öffentlich=rechtlichen Körperſchaften; beſchleunigte
Durchfüh=
rung von Pachtſtreitigkeiten zur Ermöglichung der
Frühjahrs=
beſtellung; einjährige Zinsſtundung aller der Landwirtſchaft
ge=
gebenen ſtaatlichen Kredite; Verhinderung von
Zwangsverſteige=
rungen landwirtſchaftlichen Vermögens durch von der Regierung
beeinflußte Kreditinſtitute; Einwirkung der Regierung auf
Landwirtſchaftskammer und landwirtſchaftliche
Berufsgenoſſen=
ſchaft zum Zwecke der Beitragsſenkung auf die Hälfte der 1931er
Sätze; ſchließlich ſollen die Waſſer=, Licht= und Strompreiſe für
die Landwirtſchaft ſofort beträchtlich geſenkt werden.
Schließlich wird noch gefragt, welche Ernennungen
und Beförderungen von Bamten ſeit Feſtſetzung der
An=
ſtellungs= und Beförderungsſperre bzw. ſeit 15. November 1931
erfolgt ſind.
Von der Deutſchen Volkspartei
wird die 20prozentige Herabſetzung der Pflegegeldſätze in
den Landes=Heil= und Pflegeanſtalten, ſowie der
Gebühren, Ausſchläge und Erſatzleiſtungen der Gemeinden oder
Privaten auf dem Gebiete des Vermeſſungsweſens, der
Feld=
bereinigung und der kulturtechniſchen Koſten entſprechend den
verminderten perſönlichen und ſachlichen Koſten des Staates,
ſo=
wie Unterſagung der Abgabe von Brot aus der Bäckerei des
Landeszuchthauſes Marienſchloß an Beamte
ge=
fordert.
Zum 5. Todestage von Houſton Stewart Chamberlain
am 9. Januar.
Houſton Stewart Chamberlain, der Philoſoph und
Dichter, war eine der bedeutſamſten und eigenartigſten
Erſchei=
nungen des deutſchen Geiſteslebens. Er war am 9. September
1855 zu Portsmouth als Sohn des engliſchen Admirals William
Charles Chamberlain geboren und hatte auf Wunſch ſeines
Vaters ſeine Ausbildung auf dem Lyceum zu Verſailles erhalten,
um von dem franzöſiſchen Geiſte erfüllt zu werden. So kann
es nicht wundernehmen, daß ſeine frühe geiſtige und nationale
Einſtellung durchaus engliſch und franzöſiſch war. Als er ſich
im Jahre 1879 dem Studium der Naturwiſſenſchaften widmete,
beſuchte er zu dieſem Zwecke die Univerſität in Genf, die eher
franzöſiſch als deutſch eingeſtellt iſt. Um ſo bemerkenswerter iſt
es, daß die Anſchauungen Chamberlains einige Zeit nachher
eine völlige Wandlung erfuhren, denn er wurde nicht nur
Wahl=
deutſcher, ſondern er war auch einer der leidenſchaftlichſten und
geiſtreichſten Vertreter einer auf ariſch=germaniſchen
Raſſen=
bewußtſein beruhenden Weltanſchauung.
Schon in Genf begann Chamberlain ſich ſchriftſtelleriſch zu
betätigen. Als er im Jahre 1885 nach Dresden überſiedelte,
wiomete er ſich beſonders philoſophiſchen, muſikaliſchen und
kulturgeſchichtlichen Studien, die alle von der großen und
ein=
heitlichen Idee der Bedeutung des Deutſchtums getragen waren.
Schon in Dresden wurde er einer der leidenſchaftlichſten
An=
hänger Richard Wagners, deſſen Lebenswerk er nicht nur vom
inuſikaliſchen, ſondern auch vom philoſophiſchen und nationalen
Standpunkt aus als bahnbrechend feierte. Im Jahre 1892 ließ
er bereits ſeine Schrift „Das Drama Richard Wagners”
er=
ſcheinen, dem im Jahre 1896 eine großzügige Biographie des
Dichterkomponiſten folgte. Im Jahre 1899 ſiedelte Chamberlain
nach Wien über. Hier vollendete er im gleichen Jahre den erſten
Band ſeines Hauptwerkes „Die Grundlagen des 19.
Jahr=
hunderts”, das ſeinen Namen weltbekannt gemacht hat. Es iſt
ein Buch, das von leidenſchaftlicher Anteilnahme getragen iſt,
ein Bekenntnisbuch, das darum nicht ſtets nur die Ergebniſſe
der exakten Forſchung berückſichtigt, ſondern ein
Weltanſchau=
lingsbuch iſt. Bedeutſam ſind ſeine beiden Werke, die er über
Kant und Goethe verfaßt hat. Immer mehr wurde Chamberlain
in den Bann Richard Wagners gezogen. Er war einer der
hervorragendſten Vorkämpfer des Bahreuther Kreiſes, und als
er ſich im Jahre 1908 mit Richard Wagners Tochter Eva
der=
mählte, ſiedelte er ganz nach Bayreuth über, wo die Männer
lebten, mit denen er ſich im Innerſten geiſtesverwandt fühlte.
Die ſozialdemokratiſche Fraktion
fordert Aenderung des Wahlrechts zur
Landwirt=
ſchaftskammer durch Beteiligung der
Landwirtſchaftsarbei=
ter, der Kleinbauern und Pächter. Um die Kriſe der heſſiſchen
Zuckerrübenbauern zu erleichtern, ſoll eine verſtärkte
Ver=
fütterung von verbilligten zuckerhaltigen Futtermitteln, auch
durch Maßnahmen der Reichsregierung, propagiert werden.
An=
geſichts des in der Landwirtſchaft faſt überall herrſchenden
An=
treibeſyſtems bei Landverpachtungen ſoll in Heſſen eine
Rege=
lung geſchaffen werden, wodurch die Pachtſätze für
landwirt=
ſchaftliche Grundſtücke ſo behandelt werden wie Wohnungs= und
gewerbliche Räume. Durch Vorſtellungen bei der Reichsregierung
ſoll Förderung der Bauſparkaſſen und der Geflügelhaltung,
ſo=
wie Hilfsmaßnahmen für heſſiſche Altſiedler im Norden und Oſten
des Reiches erwirkt werden.
Für Freitag der kommenden Woche iſt der
Geſetz=
gebungsausſchuß einberufen, um ſich mit kommuniſtiſchen
Anträgen zu befaſſen.
* der Kampf um den Siß der
Reichswaſſerſtraßen=
direkkion in Mainz.
Die Induſtrie= und Handelskammer Mainz hat als Vorort
des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertags im Hinblick
auf die Beſtrebungen, den Sitz der Reichswaſſerſtraßendirektion
nach Koblenz zu verlegen, folgendes Telegramm an den Herrn
Reichsverkehrsminiſter gerichtet:
„Die Induſtrie= und Handelskammer Mainz, zugleich
Vor=
ort des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertags, wendet
ſich mit aller Entſchiedenheit gegen die Verſuche, die aus
ſach=
lichen Gründen in dem Geſetzentwurf vorgeſehene
Errich=
tung der Reichswaſſerſtraßendirektion in
Mainz zu verhindern. Die Lage von Mainz iſt
geo=
graphiſch die günſtigſte. Die Zukunftsaufgaben auf
dem Gebiete des Ausbaues des Rheines liegen am Ober= und
Mittelrhein. Der trotz dieſer ſachlichen Gründe aufgeſtellten
Behauptung, daß dieſe Behörde nur auf preußiſchem Gebiet
ihren Sitz haben könne, muß auf das nachdrücklichſte als
voll=
kommen abwegig entgegengetreten werden. Fordern daher
dringend die Beibehaltung von Mainz als Sitz der
Reichs=
waſſerſtraßendirektion.”
In gleichem Sinne ſind auch der Verband der
heſſen=
naſſauiſchen Induſtrie= und Handelskammern, der Badiſche und
der Württembergiſche Induſtrie= und Handelstag vorſtellig
ge=
worden.
Franzöſiſche Schikanen im Saargebiek.
Saarbrücken, 8. Januar.
Auf einer Sicherheitsmännerkonferenz des Gewerkvereins chriſtl.
Bergarbeiter, Bezirk Saar, berichtete Bezirksleiter Lenhart über
die Verhältniſſe auf den Saargruben. Durch die gewaltige
Wirt=
ſchaftskriſe befinde ſich der geſamte Bergbau in einer Lage wie
nie zuvor. Für die Saar kommen jedoch noch hinzu die vielen
Drangſalierungen, die ſich die Bergleute gefallen laſſen müßten,
weil es bei der franzöſiſchen Grubenverwaltung Menſchen gebe,
die neben der wirtſchaftlichen Ausbeutung der Gruben auch noch
politiſche Geſchäfte machen wollten. Die Zuſtände auf den
Saar=
gruben ſpotteten jeder Beſchreibung. Die Beſtrafungen auf den
einzelnen Grubenanlagen ſeien in den letzten Monaten geſtiegen.
Viele Aufſichtsbeamte kürzten den Bergmannen das Einkommen
durch rückſichtsloſe Beſtrafung. Dagegen könne man immer
wie=
der feſtſtellen, daß Saarbündler und andere Lieblinge bei der
Grubenverwaltung eine Ausnahmeſtellung einnehmen und ihnen
ſogar bei Feierſchichten Gelegenheit gegeben werde, zu arbeiten.
Von einer gerechten Behandlung könne nicht die Rede ſein. Mit
Entrüſtung wurde darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Regie=
rungskommiſſion durch ihre Notverordnung über die ſozialen
Ein=
ſchränkungen die Penſionsempfänger abbaue, ohne aber dafür
Sorge zu tragen, daß eine Verbilligung der Lebenshaltung und
Herabſetzung der Mieten eintrete.
Komhinglionen un das Kabinett Lapal.
EP. Paris, 8. Januar.
Die heutigen Blätter geben übereinſtimmend der Anſicht
Aus=
druck, daß Miniſterpräſident Laval am nächſten Dienstag die
Ge=
ſamtdemiſſion ſeines Kabinetts dem Präſidenten der
Repu=
blik überreichen werde, der ebenſo wie Laval eine breite
Konzen=
trationsregierung, eine Art Neuauflage des Kabinetts der
Natio=
nalen Einigung Poincarés, wünſche. In dieſe Richtung wird den
Blättern zufolge der Miniſterpräſident ſeine Bemühungen lenken.
Der Gedanke an ein Kabinett der Nationalen Einigung, das von
den Radikalen bis zur äußerſten Rechten gehen ſoll, iſt von der
Von ſeiner früheren engliſch=franzöſiſchen Einſtellung war nichts
mehr zurückgeblieben. Er war der begeiſtertſte Vorkämpfer des
Deutſchtums geworden. Die großen deutſchen Denker und
Dichter wie Kant, Goethe und Wagner bildeten den Inhalt
eines Lebens und ſeiner Arbeit.
Auch auf dichteriſchem Gebiete hat ſich Chamberlain vielfach
mit Erfolg verſucht. Von ſeinen Dramen ſind „Der Tod der
Antigone” und „Antonie oder die Pflicht” zu erwähnen. Seine
Parſivalmärchen zeigen, daß Chamberlain auf dichteriſchem
Ge=
biete mit dem Werke Richard Wagners auf innigſte verbunden
blieb. Im Jahre 1919 legte er in ſeiner Schrift „Lebenswege
meines Denkens” Rechenſchaft über ſeine umfangreiche
Lebens=
arbeit ab. Vier Jahre ſpäter erſchien eine Geſamtausgabe ſeiner
Hauptwerke in 9 Bänden. Der Einfluß, den der Philoſoph auf
das zeitgenöſſiſche deutſche Geiſtesleben ausübte, war in vielen
Beziehungen recht beirächtlich, wenn er auch, wie es bei ſeiner
Angriffsfreudigkeit erklärlich iſt, ſehr viele Gegner hatte. Er
ging unbeirrt ſeinen Weg, der die Vorherrſchaft des deutſchen
Beiſteslebens zum Ziele hatte. Er ſtarb im Alter von 72 Jahren
am 9. Januar 1927 in Bahreuth.
„Tänzerinnen der Gegenwart”, 57 Bilder, eingeleitet von Fred. Hil
denbrandt. „Schaublicher” herausgegeben von Dr. E. Schaeffer,
Bd. 18. Gebd. 2,40 RM. (Orell Füßli Verlag, Zürich und Leipzig.
In einer großen Bilder=Enzyklopädie, wie ſie die „Schaubücher”
einſt=
mals ſein werden, durften dieſe prachtvollen 57 Bilder gewiß nicht
feh=
len. Die „ſchwebend=unbeſchwerte” Anmut dieſer Tänzerinnen iſt Muſit
für das Auge. Keine Stellung wirkt gezwungen, jede Poſe — ſcheinbar
ein Widerſpruch — ſo natürlich, daß man zu jeder dieſer 57 Frauen
ſprechen möchte, wie Florizel in Shakeſpeares „Wintermärchen” zur holden
Perdita: „. . .. und wenn Ihr tanzet, wollt ich, Ihre wäret Welle, ſtets
zu tanzen, Euch ſtets nur ſo, nicht anders zu bewegen, als Ihr Euch regt.”
Das bittere Leiden Jeſu Chriſti, nach den Betrachtungen der gottſel.
Anna Katharina Emmerich, nebſt dem Lebensumriß dieſer
Begnadig=
ten, herausgegeben von Clemens Brentano. 56., neu bearbeitete
Auflage mit Kreuzlvegbildern von Führich. Broſch. 4 RM.,
Ganz=
keinenband 5 RM. Verlag G. J. Manz, Regensburg.)
Ap. Das Leiden und Sterben des Heilands iſt immer eine
unerſchöpf=
liche Quelle der Erbauung frommer Gemüter geweſen, und auch dieſes
Buch, ein katholiſches Familienbuch im beſten Sinne des Wortes, erfüllt
dieſen Zweck. Die fromme Katharina, Auguſtinerin des Kloſters
Agne=
tenberg zu Dülmen (1774—1824), deren Betrachtungen ohne
Verände=
rung des Inhalts wiedergegeben ſind, ſoll eine beſonders Begnadigte
geſpeſen ſein. In dem eingehenden Lebensabriß, den der Herausgeber
des Buches vorausſchickt, iſt von vielen Wundern der Gnade und einer
ſelten reichen Gebetsarbeit zu leſen, ſo daß ein Freund bei ihrem Tode
ſchreißen konnte: „es wan eine große Gnade vo der Erde entflohen”
Gerade in unſerer Zeit iſt das Bus geeinnet, wieder Troſt und
Erbau=
ung zu ſpenden. Die Kreuzwegbilder von Führich vertiefen den Eindruck,
von ihm empfindet,
Nr. 9 — Seite 3
Rechten propagiert worden, die ganz offenſichtlich die
Verantwor=
tung für die auf den kommenden Konferenzen zu treffenden
Ent=
ſcheidungen nicht allein zu übernehmen wünſcht. So kann man
denn im „Echo de Paris” Sätze leſen wie: „Ausgezeichnet ſei es,
wenn man Patrioten wie Herriot und Paul=Boncour
Portefeuil=
les anbiete.‟ Es beſteht aber faſt kein Zweifel darüber, daß die
Radikalen dieſen Wünſchen der Rechten und des
Miniſterpräſiden=
ten nicht entgegenkommen und in der Oppoſition bleiben werden.
Die ganze radikale Preſſe von heute morgen, „Oeuvre‟. „Ere
Nou=
velle” und „République”, lehnt eine ſolche „verkappte Politik” ab
und verlangt, die Rechte möge zuerſt einmal ganz klar ihre
außen=
politiſchen Abſichten darlegen. Die Linke würde es zudem peinlich
empfinden, auf Koſten etwa des Außenminiſters Briand in die
Regierung hineingezogen zu werden. — Der Fall Briand iſt noch
immer ungeklärt; bald heißt es, er bleibe, bald wird verſichert,
er gehe. Der „Excelſior” will in der Lage ſein, behaupten zu
kön=
nen, daß Laval das Außenminiſterium übernehmen werde und
Briand den Poſten eines Staatsminiſters ohne Portefeuille
an=
biete. Es beſtünde darüber völlige Einigung zwiſchen den beiden
Miniſtern. — Die Miniſter ſind jedenfalls übereingekommen, bis
zum nächſten Dienstag, nichts Entſcheidendes zu unternehmen.
Briauds Rückkrikt bevorſtehend.
Briand hat Miniſterpräſident Laval, wie nunmehr beſtätigt
wird, von ſeinen Rücktritsabſichten in Kenntnis geſetzt. Schon
am Donnerstag vormittag hatte Briand Laval telephoniſch
in=
formiert, er halte die Stunde ſeines Rücktritts für gekommen, er
ſei krank, und es müſſe Vorſorge getroffen werden, daß eine in
jeder Hinſicht leiſtungsfähige Vertretung Frankreichs auf den
bevorſtehenden Konferenzen zur Verfügung ſtehe. Ueber die
Nachfolgeſchaft Briands läßt ſich vor der Annahme ſeines
Rück=
trittsgeſuchs nichts Zuverläſſiges ſagen. Die größte
Wahrſchein=
lichkeit ſpricht jedoch dafür, daß Miniſterpräſident Laval das
Innenminiſterium aufgeben und dafür ſelbſt
das Außenamt übernehmen wird.
Bedeukſame Erklärungen
des bulgariſchen Miniſterpräſidenken.
TU. Sofia, 8. Januar.
Miniſterpräſident Muſchanoff, der zuſammen mit dem
bul=
gariſchen Finanzminiſter in Kürze nach Genf reiſen wird,
zeich=
nete anläßlich eines Preſſeempfangs ein äußerſt düſteres Bild
von der ſchweren Finanz= und Wirtſchaftslage Bulgariens. Die
Lage habe ſich ſehr verſchlechtert, obwohl Bulgarien alle
Vor=
ſchriften des Genfer Finanzausſchuſſes insbeſondere hinſichtlich
der Haushalts=Einſchränkungen ausgeführt habe.
Die Lebenshaltung in Bulgarien ſei unter das Mindeſtmaß
herabgedrückt worden, ſo daß guter Wille und
Selbſtbeſchrän=
kung künftig nicht mehr ausreichen. Die Deviſendeckung der
Nationalbank ſei ſo ſehr geſchmolzen, daß Bulgarien zur
Er=
haltung ſeiner Währung um fremde Hilfe bitten müſſe. Das
werde in Genf geſchehen, da Bulgarien ſonſt unmöglich ſeinen
ſtaatlichen Schuldverpflichtungen nachkommen könne. Hinſichtlich
der Abrüſtungskonferenz wies Muſchanoff auf die einſeitige
Ab=
rüſtung ſeines Landes hin. Bulgarien erwarte demgemäß auch
die Abrüſtung der anderen. Zur Verminderung ſeines
Heeres=
haushaltes werde Bulgarien die Abſchaffung des Söldnerheeres
und die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in
be=
ſchränktem Umfange verlangen.
Gemeinſames Borgehen der Nordſtaaken.
TU. Kopenhagen, 8. Januar.
Die Konferenz der drei ſkandinaviſchen Außenminiſter iſt am
Donnerstag abend abgeſchloſſen worden. An der Schlußſitzung
nahm auch der däniſche Finanzminiſter teil.
Nach dem Abſchluß der Beſprechungen wurde ein amtlicher
Bericht veröffentlicht, in dem u. a. feſtgeſtellt wird, daß die
wäh=
rungs= und handelspolitiſchen Verhältniſſe in den drei
ſkandina=
viſchen Ländern ſowie der Staaten behandelt wurden, für die in
Skandinavien beſonderes wirtſchaftliches Intereſſe beſteht.
Wei=
ter wird feſtgeſtellt, daß Dänemark, Schweden und Norwegen den
Willen haben, bei ihren möglicherweiſe notwendig werdenden
be=
ſonderen wirtſchaftlichen Maßnahmen auf die gegenſeitigen
Ver=
hältniſſe Rückſicht zu nehmen, ſoweit dies möglich iſt. Es wurde
beſchloſſen, Vertreter der drei Länder zu ernennen, die wegen
aller wirtſchaftlichen Maßnahmen in ſtändiger Fühlungnahme
miteinander ſtehen ſollen. Einigkeit beſtand darüber, daß eine
Zuſammenarbeit unter den Staaten, die das Oslo=Abkommen
unterzeichnet haben, für die handeispolitiſche Entwicklung von
großem Wert iſt. Die im Zuſammenhang mit der Tagung des
Europaausſchuſſes vorgeſehene neue Zuſammenkunft der
Außen=
miniſter der nordiſchen Staaten wird nunmehr, nachdem der
Zu=
ſammentritt des Europa=Ausſchuſſes verſchoben worden iſt, kurz
nach Beginn der Abrüſtungskonferenz in Genf ſtattfinden. Bei
dieſer Gelegenheit ſoll die Haltung der nordiſchen Staaten
gegen=
über der immer mehr um ſich greifenden Abſperrungspolitik
be=
ſprochen werden.
Großes Haus. — Donnerstag, 8. Januar.
„Der fliegende Holländer”
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Sofie Wolf, die als Senta gaſtierte, iſt eine
abgeſchloſ=
ſene, künſtleriſch reife Perſönlichkeit von großem Können, guter
Erfcheinung — ſie hat ein ſchönes Profil — und ſtarker
Muſika=
lität. Die Beherrſchung der Rolle hatte jene wohliuende
Sicher=
heit und Selbſtverſtändlichkeit, die eine Folge ſtimmlicher
Durchbildung und längerer Bühnenerfahrung iſt. Ihre
fein=
geſchliffene, nicht mehr junge, aber immer noch weihe
dramatiſche Stimme baut ſich auf klangvoller Mittellage auf
und wird ſehr kunſtgerecht behandelt. Ihre Art der Darſtellung
empfinden wir verwöhnten Darmſtädter zu ſtark als alies
Theater. Dies und das Fehlen perſönlicher Züge ließen Wärme
und tieferes Intereſſe des Publikums an der im übrigen ſehr
anerkennenswerten und muſikaliſch tadelloſen Leiſtung nicht recht
aufkommen. Sie hat keine Zugkraft, nicht das mitreißende
Tem=
perament. Ich glaube kaum, daß eine Anſtellung für unſer
Enſemble ernſtlich in Frage kommen wird, es müßte denn fein,
daß ſie in einer anderen Rolle ſtärkere Eindrücke zu geben
v. H.
verſteht.
Reinhold Braun: „Die feltſame Welt der Annetraut Ohnzeit”, 248 S.
Preis 3,50 RM. (Oranien=Verlag, Herborn.)
Für alle unſere Leſer, die ſich der Sonntagsgedanken unſeres
Mit=
arbeiters Reinhold Braun erfreuen, bedeutet es wohl eine freundliche
Aufforderung, nach dieſem erſten epiſchen Werke aus ſeiner Feder zu
greifen. Braun nennt dieſe Arbeit den „Roman ſeiner Entfaltung”
und ſchildert darin jene ſeltſame Welt ſeiner Heldin. Was iſt daran
ſelk=
ſam? Nun, es iſt tatſächlich unſere Welt, in der wir alle leben. Aber
Annetraut Ohnzeit ſieht ſie mit anderen Augen. Wenn wir durch Unrat
und Schmutz waten müſſen: Zu Annetraut gelangt nicht der kleinſte
Spritzer. Ihre bezaubernde Reinheit hält von ihrem Leben fern, wa3
ihrem Wollen und Wünſchen, ihrer ganzen Veranlagung widerſpricht.
Das iſt der Reiz der von Braun geſchilderten — und wohl erlebten —
Tenſchengeſtalten, daß ſie gar nicht mit der Niedertracht und der
Ge=
meinheit der Menſchheit Beziehungen haben können. Eine in der
Lite=
ratur des Tages leider ſeltene und überraſchende Reinheit der
Empftn=
dung geht von dieſem Buche Brauns aus. Es wird nichr jedem
Alltags=
menſchen in die Hand zu geben ſein, aber alle diefenigen, die um eine
Höherentwicklung ringen, die, oft einſam, als Sucher im Weltgetriebe
ſtehen, die aus dem Schickſal anderer Gleichgeſinnter Anſporn und
Freude nehmen vollen — die alle ſind die richtigen Leſer dieſes Buches,
dem wir einen Ehrenplatz in der häuslichen Bibliothek wünſchen!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 9. Januar 1932
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iſt im 87. Lebensjahre am Donnerstag, den 7. Jan,
1932, abends 10 Uhr, ſanft verſchieden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Maria Horn
Familie Funk.
Die Beerdigung findet am Montag, den 11. Januar
1932, 3½ Uhr nachmittags, auf dem alten Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
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und auch uns nun bei ſeinem Heimgange durch die zahlreiche
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teiligung, Kranzſpenden und Beileidsſchreiben ihre Teilnahme
be=
kundeten, ſei nur auf dieſem Wege herzlichſt gedankt. Beſonderen
Dank Herrn Dekan Keil für ſeine tröſtenden Worte am Grabe. Weiter
danken wir dem Vertreter der Kirchengemeinde Reichelsheim, Herrn
Pfarrer Munk, ſowie dem Obmann des Bezirkslehrervereins, Herrn
Lehrer Feick für die Kranzniederlegungen und wohltuenden Worte
der Anerkennung. Wir danken ferner der Gemeinde Pfaffen=
Beer=
furth, dem Schulvorſtand, den Schulkindern, dem Kriegerverein, dem
Geſangverein „Sängerluſt”, ſowie den Schulkameraden von Groß=
Zimmern für die Kranzſpenden und ehrenden Nachrufe.
Frau Lehrer Beckenhaupt Witwe
Friedrich Karl Ramge und Familie.
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V
[ ← ][ ][ → ]Eaustag, 9. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 9 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 9. Januar 1932.
Das Notrufkommando des Polizeiamts.
353 Alarmierungen im Jahre 1931.
Das Notrufkommando des Polizeiamts hat den Zweck, überall
dort, wo Menſchen oder Eigentum in Gefahr ſind, die erſte
poli=
zeiliche Hilfe auf dem ſchnellſten Wege zu bringen. Von wo auch
immer ein Anruf erfolgte, nach kurzer Zeit, kaum 3—4 Minuten
nach dem Anruf, war das Kommando zur Stelle. Es iſt daher
auch bei der Ruhe und Ordnung liebenden Bevölkerung eine gern
geſehene Einrichtung. Im Jahre 1929 erfolgten 232. im 1930 358,
und in 1931 353 Alarmierungen. Verkehrsunfälle
Einbruchsdieb=
ſtähle, Brände, Schlägereien und ſonſtige Störungen der
öffent=
lichen Ordnung waren die Urſachen des Einſatzes. Oft liegt es
nur an den bedrohten Perſonen ſelbſt, daß ſie den Schutz des
Not=
rufkommandos nicht in Anſpruch nehmen. Unter Tel. Nr. 3356 bis
3359 iſt es jederzeit erreichbar und innerhalb der Stadt in 3—4
Minuten zur Stelle.
Vorausſetzung für das ſchnelle Eintreffen des
Notrufkomman=
dos iſt, daß die Fahrbahn von den anderen Wegebenutzern nicht
verſperrt wird. Jedermann muß wiſſen, daß er verpflichtet iſt, die
Bahn freizumachen, wenn die Signalglocke des Notrufwagens
ertönt.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
rung wurde dem Pfarrverwalter Chriſtian Appenheimer zu
Königſtädten die evangeliſche Pfarrſtelle zu Königſtädten. Dekanat
Groß=Gerau, übertragen.
— Hohes Alter. Am 10. Januar d. J. begehen Frau E.
Hoff=
mann Wwe. im Hauſe des Herrn Gaſtwirts Zink, Holzhofallee,
und Herr Simon Degginger. Ireneſtraße 7, in ſelten
gei=
ſtiger und körperlicher Geſundheit ihren 80. Geburtstag.
— Im Schloßmuſeum ſind am Sonntag und an allen
Wochen=
tagen, um 11 und 11.30 Uhr vormittags, Führungen. Die
Ma=
donna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel, von Hans Holbein
d. Jg., kann ſtets getrennt von den Führungen beſichtigt werden.
Darmſtädter Turnerſchaft e. V. Anläßlich ihres 50jährigen
Beſtehens veranſtaltet die Männergruppe Darmſtadt des V.D.A.
am kommenden Sonntag, den 10. Januar 1932. um 20 Uhr, im
Städtiſchen Saalbau eine ſchlichte Feier, unter Mitwirkung des
Mozartchors. Ein beſonderes Gepräge erhält dieſe Feier durch
den Feſtvortrag des Herrn Reichsminiſters a. D. Dr.
Geß=
ler über das Thema „Unſer Kampf um das deutſche
Volkstum‟. Die Mitglieder der angeſchloſſenen Vereine der
Darmſtädter Turnerſchaft werden gebeten, recht zahlreich dieſe
Verſammlung zu beſuchen. Herr Reichsminiſter Dr. Geßler iſt
vorſitzender des Bayeriſchen Turnerbundes. Eintritt frei.
—Die im Rahmen der Darmſtädter freien Winterhilfe an
die vom Wohlfahrts= und Jugendamt betreuten
Unterſtützungs=
empfänger, die Alu= und Kru=Empfänger und auch die von der
freien Wohlfahrtspflege betreuten Hilfsbedürftigen verausgabten
Verbilligungsſcheine zum Bezug von Brot. Wurſt und Fett tragen
den Gültigkeitsvermerk „31. Dezember 1931‟. Die Darmſtädter
Bäckereien, die Darmſtädter Metzgereien und auch der Bezirks=
Konſumverein haben ſich in anzuerkennender Weiſe bereit erklärt,
die Verbilligungsaktion auch für den Monat Januar noch
durch=
zuführen. Die Scheine haben deshalb. trotz des Vermerks „31.
De=
zember 1931”, auch im Januar noch Gültigkeit.
* Rundfunk=Vortrag. Wilhelm Michel ſpricht heute abend
18.40—19.05 Uhr im Frankfurter Sender über Kriegsrat Merck.
Der Vortrag iſt die Einleitung einer Reihe „Heſſiſche
Cha=
rakterbilder” eine Rundfunkveranſtaltung des Rhein=
Mai=
niſchen Verbandes für Volksbildung.
Heſſiſches Landestheater.
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Meine Schweſter und ich. Preiſe 0 50—4.00 Mk. Sonntag, 10. Jan. 19½ Ende geg. 22 Uhr. T Gr. 1, 2, 3,4, 5, 6, 7u. 8
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Preiſe 0 60—4.50 Mk MMittwoch, 18. Jan.
19½, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete II 7,
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0.70—5 Mk. DDonnerstag, 14. Jan. 20—22½ Uhr. Darmſt. Volksb. G (8. Vorſt.)
Gr. II1n. 1V Michael Kramer. 0.60—4.50 Mk. Freitag, 15. Jan.
19½, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete 1V 6.
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0.70—5 Mk. Samstag, 16 Jan
20—22 1hr. Dſt. Volksb. WV (4: Vorſt., Gr. Iu. II
Maria Magdalene. Preiſe 0.60—4 50 Mk. Sonntag, 17 Jan. 19½— 22 Uhr. Außer Miete. Nina.
Preiſc 0.60—4.50 Mr. Heſſiſches Landestheater. Sonntag, den 10. Januar, wird
niſt Großen Haus Puccinis „Tosca wieder aufgenommen. Die
anuſikaliſche Leitung hat Dr. Haus Schmidt=Iſſerſtedt. Die Titel=
wartie ſingt Anita Mitrovic, Albert Seibert den Cavaradoſſi, Al=
bert Lohmann Scarpia. Theodor Heydorn Angelotti. Heinrich
Ruhn Mesner. Eugen Vogt Spoletta. Theo Ritzhaupt Sciarone. —
Erich Käſtners „Leben in dieſer Zeit” wird am Mittwoch,
Sen 15. Januar, im Kleinen Haus zum erſten Male aufgeführt.
Das Stück — von Käſtner ſelbſt als lyriſche Suite bezeichnet
Sibt einen Querſchnitt durch Gefühle und Gedanken der Großſtadt=
neuiſchen. Urſprünglich für den Rundfunk geſchrieben, bietet es in
Der ſzeniſchen Geſtaltung Aufgaben von höchſtem Intereſſe. Die
Nuſik ſchrieb der muſikaliſche Leiter des Oſtdeutſchen Rundfunks,
Edmund Nick. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Maria Zwißler.
Regie: Kurt Hirſchfeld. Fünftes Sinſoniekonzert im Heſſiſchen Landestheater. Ga=
naro Caſſado, der Soliſt des am 18. Januar ſtattfindenden
— Sinfoniekonzertes, iſt 1897 in Barcelona geboren. Er entſtammt
ciner alten ſpaniſchen Muſikerfamilie. Sein Vater war Kapell=
meiſter und Komponiſt. Acht Jahre ſtudierte Caſſado bei dem
weltberühmten Violoncell=Virtuoſen Pablo Caſals. Nach Abſol=
ierung ſeines Studiums machte er erfolgreiche Tourneen durch
Europa und Amerika. Im 5. Sinfoniekonzert, das Dr. Hans
Schmidt=Iſſerſtedt leitet, wird Caſſado ein Konzert von Dvorat
ſnd ein von ihm bearbeitetes Konzert von W. A. Mozart
pielen.
Vergleichsverhandlungen der Volksbank
mit dem alten Aufſichtsraf.
Die Leitungder Darmſtädter Volksbank ſchreibt
uns: „Zwiſchen der Darmſtädter Volksbank, e. G. m. b. H., und
ſen früheren Aufſichtsratsmitgliedern ſchweben
Vergleichsver=
handlungen, die die Hoffnung auf eine gütliche Regelung
begrün=
det erſcheinen laſſen. Im Intereſſe der Sache dürften ſich deshalb
weitere Erörterungen erübrigen."
Wir begrüßen dieſe Mitteilung und erwarten mit Intereſſe
das Ergebnis der ſchwebenden Verhandlungen.
Die neuen Poſtgebühren.
Im Amtsblatt des Reichspoſtminiſteriums iſt jetzt die
Ver=
ordnung zur Aenderung der Poſtordnung veröffentlicht worden,
mit der die kürzlich beſchloſſenen Gebührenſenkungen für
Fern=
briefe, Fernpoſtkarten und Pakete bekannt gegeben werden. Die
Ermäßigungen treten am 15. Januar in Kraft.
Es werden alſo künftig erhoben: 1. für Briefe im
Fern=
verkehr bis 20 Gramm 12 Rpf. über 20—250 Gramm 25 Rpf., über
250—500 Gramm 40 Rpf.; 2. für Poſtkarten im Fernverkehr
6 Rpf.; 3. für Pakete die in der nachfolgenden Ueberſicht
zu=
ſammengeſtellten Gebührenſätze, zu denen bei Nichtabholung eine
Zuſtellgebühr von 15 Rpf. für jedes Paket hinzutritt, die auch vom
Abſender vorausgezahlt werden kann. Der Freimachungszwang
für Poſtpakete wird gleichzeitig aufgehoben, für nichtfreigemachte
Pakete bis 5 Kilogramm einſchließlich wird neben dem Fehlbetrag
ein Gebührenzuſchlag von 10 Rpf. nacherhoben. Die neuen
Paket=
gebühren betragen im einzelnen:
bis
75 km
Bi I. 2.
über
Zone
75 bie
150 kin ebüh
3. Zone
füb. 150 bi=
375 km
A.. 2 r
4. Zone
üb. 375 bis
750 km
Do 5.
1
750
A.R Zone
ber
Ei
3 bis 5kg 30 40 60 60 60 über 5 35 50 80 40 60 33 40 45 70 20 E0 80 * 50 80 40 80 20 9 * 10 55 90 60 10 60 10 11 65 05 35 90 11 * 12 „ 75 20 60 20 12 13 2 35 85 50 13 14 * 95 50 40 10 80 14, 15 * 05 65 60 35 10 15 * 16 „ 15 80 K 60 40 Ke 16 17 25 95 70 * 17 * 18 35 * 18 19 45 * 19 20 55 60
Im Paketverkehr ziviſchen Oſtpreußen und dem übrigen Reich
wird die Gebühr der jetveilig nächſtniedrigeren Zone in Anſatz gebracht,
Von: 15. Januar ab beträgt die Gebühr für
Fernpoſt=
karten 6 Rpf. Bis neue Karten zu 6 Rpf. hergeſtellt ſind,
ver=
kauft die Poſt vom 15. an die bisherigen Karten mit dem 8=Rpf.=
Stempel zu 6 Rpf. Wer ſeinen Vorrat von Karten zu 8 Rpf. bis
zum 14. nicht aufbrauchen kann, erhält vor dem 15. Januar auf
Wunſch für jede unverdorbene Karte Wertzeichen zum Betrage
von 8 Rpf. Vom 15. an werden nur noch verdorbene Karten gegen
Wertzeichen im Betrage von 6 Rpf. und gegen Zahlung einer
Ge=
bühr von 1 Rpf. für das Stück umgetauſcht.
— Intereſſante Zahlen aus der Verkehrsſtatiſtik. Eine
Kraft=
fahrzeugverkehrszählung (Kraftwagen und Krafträder) während
des Sommers 1931 hat in der Frankfurter Straße zu Darmſtadt
eine Frequenz von durchſchnittlich 2200 Fahrzeugen in der Zeit
von 8—20 Uhr ergeben. Das ſind pro Stunde 183 in der Minute
rund 3 Fahrzeuge. Auf je 20 Sekunden entfällt alſo ein Fahrzeug.
Dabei iſt zu beachten, daß es ſich um Durchſchnittszahlen handelt,
die auf Grund einer Zählung von längerer Dauer feſtgeſtellt
wur=
den. An manchen Tageszeiten war der Verkehr ſtärker als
vor=
ſtehend angegeben. In Eberſtadt betrug die Frequenz von 8 bis
20 Uhr durchſchnittlich 2850 alſo rund 234 Fahrzeuge in der Stunde
und 4 in der Minute. Auf 15 Sekunden entfällt ſomit ein
Kraft=
fahrzeug.
— Orpheum. (2 Varieté=Volksvorſtellungen.) Heute
Samstag und morgen Sonntag, abends gelangt nochmals der
ausgezeichnete 1 Januar=Varieté=Spielplan mit den Univerſal=
Artiſten Gebr. Gailer nebſt eigenem Künſtler=Enſemble bei
aller=
kleinſten Eintrittspreiſen zur Darbietung. (Näheres ſiehe heutige
Anzeige.)
— Experimental=Vorträge über Elektrotechnik. Die
Vortrags=
reihe von Dipl.=Ing. F. Scriba über Elektrotechnik beginnt am
Dienstag, den 12. Januar. 20.15 Uhr, im Hörſaal des Elektrotechn.
Inſtitutes der Techn. Hochſchule. Die Vorleſungen, welche an Hand
von anſchaulichen Verſuchen die Grundgeſetze der Elektrotechnik
behandeln, dürften nicht nur für Fachleute, ſondern auch für den
Laien, der ſich mit der Elektrizität befaſſen will, von großem
In=
tereſſe ſein. Es werden in erſter Linie der Wechſelſtrom und der
Drehſtrom. ſowie Maſchinen und Transformatoren behandelt. U. a.
werden, die Filme „Die Rundfunktechnik” und der „Großſender”
ge=
zeigt. Der Vortragsreihe angegliedert iſt eine Reihe von
Aben=
den, an denen der in den Vorleſungen gebrachte Stoff in Form
von Beiſpielen ergänzt und weiterbehandelt wird. Anmeldungen
erbeten an die Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathilden=
platz 17.
Weihnachksgeſchäff enlafel Siellenmarkk nichk!
Nach Mitteilungen der Kaufmäuniſchen Stellenvermittlung des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes hat das
Weihnachls=
geſchäft keine erſähnenswerte Entlaſtung des kaufmänniſchen
Stellen=
mauktes gebracht. Im ganzen Reich ſind Weihnachtsaushilfen uur in
beſchräuktem Umfange eingeſtellt worden. Von den Kaufhäuſern
wur=
den wie in den vergangenen Jahren verheiratete Frauen, die früher als
Verkäuferinnen dort tätig waren, kurzfriſtig, oftmals ſogar nur
ſtunden=
weiſe, eingeſtellt. Männliche Verkaufskräfte fanden nur ſelten eine
Aus=
hilfsſtellung. Es iſt bedauerlich, daß in dieſer Notzeit den langfriſtin
Stellenloſen nicht allgemein der Vorzug gegeben worden iſt. Auch die
Erſvartung, die der Preußiſche Handelsminiſter an die Freigabe d.
kupfernen Sonntags knüpfte, haben ſich keinesfalls erfüllt. Vielfag
wurde von Unternehmerſeite eine empfindliche Beeinträchtigung des
Weihnachtsgeſchäftes durch die Bekanntgabe der in der 4. Notverorduung
vorgeſehenen Preisſenkung befürchtet. Es hat ſich aber herausgeſtellt,
daß überall dort, wvo die Preisſenkung durchgeführt und propagandiſtiſch
ausgenutzt wurde, das Weihnachtsgeſchäft zufriedenſtellend war.
Allge=
mein wurden billigere Waren und Gebrauchsgegenſtände bevorzugt,
wwäh=
rend die ſogenannten Luxusartikel ſchwerer Abſatz fanden. Beachtlich
üſt auch, daß der Käuferandrang in den Warenhäuſern und
Einheitspreis=
geſchäften am ſtärkſten war
Ungünſtig wurde der Stellenmarkt durch erneute Stillegungen und
Zahlungseinſtellungen in Induſtrie und Handel beeinflußt. Die
Schutz=
zollpolitik für uns wvichtiger Abſatzländer bringt dem Export täglidt
neue Schwierigkeiten, die natürlich auch von nachteiliger Wirkung auf
den Arbeitsmarkt ſind. Der Bewerberzugang hält etwa die Höhe des
Vormonats, auch der Zugang an Beſetzungsaufträgen iſt unbefriedigend,
ſpährend die Vermittlungsquote geſteigert werden konnte.
Die Lage auf dem kaufmänniſchen Stellenmarkt wird gekennzeichuet
durch die für die Kaufmänniſche Stellenvermittlung des
Deutſchnatio=
nalen Handlungsgehilfen=Verbandes errechnete Andrangsziffer: 89,3
Be=
werber auf eine nengemeldete Stelle im Dezember 1931, gegenüber 85,5
im November 1931 und 39,6 im Dezember 1930.
Aus dem Gerichtsſagl.
Aw. Ein ehemaliger Polizeibeamter, der infolge
irgend welcher Verfehlungen ſeine Stellung verloren hatte, war
hier als Lagerarbeiter bei der Polizei für drei Monate auf
Prob=
eingeſtellt worden. Durch kleine Botengänge und Beſorgungen für
die Beamten ſuchte er ſich noch einen kleinen Nebenverdienſt und
verſtand es dabei gleichzeitig, ſich auf allerhand unehrliche Weiſe
Geld zu verdienen. Er gab ſich bei einem Lebensmittelhändler,
bei dem er zuweilen für die Beamten einkaufte, ebenfalls als
Schupobeamter aus, ſo daß der ihm ein Zimmer vermietete und
ihm auf ſeinen und auf den Namen ſeiner vermeintlichen Kollegen
bereitwilligſt Kredit gewährte. Bei einem Schuhmacher täuſchte
er dasſelbe vor und erhielt ſo ein Paar Schuhe und Reparaturen
auf Kredit. Zum Schluß lieh er ſich von einem jungen
Erwerbs=
loſen aus Pfungſtadt, den er im Krankenhaus kennen gelernt
hatte, deſſen Fahrrad und verſchwand damit auf Nimmerwiederſehen.
Schließlich machte man ihn ein halbes Jahr ſpäter in Lörrach
aus=
findig. Er beſtreitet heute jede Schuld. Er habe niemals die
Ab=
ſicht gehabt, die anderen irgendwie zu ſchädigen, und er ſei bereit,
alle zu entſchädigen. Das Gericht verurteilt ihn wegen
fortge=
ſetzter Untreue, in Tateinheit mit
Unterſchla=
gung, und wegen drei Betrugsfällen, einmal in
Tateinheit mit Urkundenfälſchung. zu
insge=
ſamt vier Monaten Gefängnis. Die Strafe wird ihm
aber erlaſſen, wenn er ſich fünf Jahre ſtraffrei führt und
außer=
dem das Fahrrad bis 22. Januar dieſes Jahres an ſeinen
recht=
mäßigen Beſitzer zurückgibt und ſämtliche Geſchädigte bis zum 1.
Januar nächſten Jahres befriedigt hat. Der Haftbefehl wird
auf=
gehoben.
Es werden dann ein Plattenleger und ein Maurer,
gleichzeitig Nachtwächter aus Götzenhain, der
gemein=
ſchaftlichen gefährlichen Körperverletzung
be=
ſchuldigt. An der Götzenhainer Kirchweih kam der Nachtwächter
dazu, wie zwei junge Studenten in einer Wirtſchaft randalierten.
Sie gerieten aneinander und ein Studioſus erntete ein paar Hiebe
mit dem Gummiknüppel, die er aber, wie er ſelber ſagt, kaum
ſpürte. Doch der Nachtwächter hatte davon nicht genug. Er ging
mit dem anderen Angeklagten hinter den beiden her, ſie überfielen
ſie von hinten und mißhandelten den einen ſo, daß er bewußtlos
zuſammenſackte und eine Gehirnerſchütterung davontrug. Das
Ge=
richt verurteilt den Nachtwächter, bei dem erſchwerend ſeine
Eigenſchaft als Beamter dazukommt, zu drei Monaten. den
anderen zu zwei Monaten Gefängnis. Der
Nacht=
wächter erhält außerdem nach Verbüßung von ſechs Wochen, der
zweite Angeklagte nach Verbüßung von einem Monat für den Reſt
der Strafe eine Bewährungsfriſt von je fünf Jahren.
— Vorbereitung für den kaufmänniſchen Beruf. Der ſeit dem
Jahre 1861 beſtehende Gabelsbergerſche Stenographenverein macht
im Anzeigenteil nochmals auf die am kommenden Montag ſowie
Dienstag in der Ballonſchule und der Beſſunger Knabenſchule
be=
ginnenden neuen Anfängerkurſe aufmerkſam. Auch zur
Ausbil=
dung im Maſchinenſchreiben nach der bewährten
Zehnfingerblind=
ſchreibmethode, die die Grundlage zu beſonders hoher
Schreibfer=
tigkeit iſt, bietet der Verein Gelegenheit.
— Das Union=Theater bringt noch bis auf weiteres Hans
Albers, z. Zt. Deutſchlands populärſter Schauſpieler, in dem
neueſten Richard Eichberg=Tonfilm „Der Draufgänger”, der
über=
all hellſte Begeiſterung hervorgerufen hat.
— Das Helia=Theater zeigt heute und folgende Tage Käthe
von Nagy und Heinz Rühmann in dem neuen amüſanten Ufa=
Luſtſpiel „Meine Frau die Hochſtaplerin‟. Der Film iſt eine
luſtige Zeitkomödie voller Spannung Witz.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und morgen
der deutſchſprachige Tonfilm „Wo die Wolga fließt”, nach dem
Roman von Leo Tolſtoi.
Im Rahmen einer der beliebten Film=Morgenfeiern wird
im Helia=Theater morgen Sonntag, vorm. 11.15 Uhr, der Hubert=
Schonger=Film „Der ſchaffende Rhein” zum letzten Male
wieder=
holt. Jugendliche haben zu halben Preiſen Zutritt.
Lokale Veranſtalkungen.
Dſe hierunfer erſchelnenden Noilzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriiſt.
gen Schnapfen hiü
Grür 60 9 in Apatheken und Drogerien
Sengn
— Das franzöſiſche Triptik iſt nicht gültig für
Geſchäfts=
fahrten. Die ſchon verſchiedentlich in der Tagespreſſe gebrachten
Hinweiſe, daß das franzöſiſche Triptik, ebenſo wie das Carnet de
Paſſages in bezug auf das franzöſiſche Zollgebiet nur zu
touri=
ſtiſchen, nicht aber zu geſchäftlichen Zwecken verwendet werden
darf, ſcheinen nicht allſeits Beachtung gefunden zu haben. Wie
uns der Allgemeine Deutſche Automobil=Club bekannt gibt, hat
die franzöſiſche Zollbehörde wegen neuerlicher Verſtöße gegen die
bengenannte Vorſchrift in fünf Fällen den Einfuhrzoll für die
benutzten Fahrzeuge erhoben. Der A.D.A.C. hat zufolge dieſer
Forderung bereits den ſich hieraus ergebenden Geſamtbetrag in
lichen Benutzung der Dokumente, oder auch fahrläſſigen
Außer=
achtlaſſung der beſtehenden Vorſchriften entſtehen, in vollem
Um=
fang erſatzpflichtig iſt geht dieſe Zollzahlung zu Laſten der
In=
haber der fraglichen Dokumente. Wir machen hiermit nochmals
darauf aufmerkſam, daß das franzöſiſche Triptik und das Carnet
de Paſſages, ſofern es zu Grenzüberſchreitungen nach Frankreich
benutzt wird, nur zu touriſtiſchen Zwecken verwendet werden darf.
Geſchäftsfahrten mit einem auf Grund eines der vorgenannten
Dokumente in das franzöſiſche Zollgebiet vorübergehend
einge=
führten Kraftfahrzeug auszuführen, iſt dagegen ſtrengſtens
ver=
boten. Derartige Kontrollen werden, wie wir erfahren, nicht
nur von den abfertigenden Grenzzollämtern, ſondern auch im
Zoll=
nland durchgeführt. Um Irrtümer zu vermeiden machen wir
ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß für das Saargebiet die
gleichen franzöſiſchen Zollbeſtimmungen wie für Frankreich ſelbſt
maßgebend ſind.
* Unfug. In der Nacht vom 7. zum 8. ds. Mts. ſchlug ein
junger Mann das Schaufenſter eines Ladens in der Landgraf=
Georg=Straße (gelbe Läden) ein. Ein Wächter der Debewag,
Darmſtädter Bewachungsgeſellſchaft m. b. H., verhaftete denſelben
und brachte ihn zur Schloßwache.
—Der Stahlhelm B. d F., Ortsgruppe Darmſtadt,
ver=
anſtaltet weute abend eine Neujahrsfeier zur Unterſtützung
hilfs=
bedürftiger Familien im Rahmen der Stahlhelm=Winterhilfe,
(Näheres ſiehe Anzeige.)
— Schleſier=Verein e. V. Der V.D.A. hat zur Feier
ſeines 50jährigen Beſtehens eingeladen. Alle Schleſier nehmen an
der Feier am Sonntag, den 10. Januar 20 Uhr, im Saalbau teil.
— Schleſien. eines der ſchönſten Länder Deutſchlands, iſt leider
immer noch nicht genügend bekannt. Eine Reihe anſchaulicher
Bilder, unter beſonderer Berückſichtigung der
Winterſportverhält=
niſſe, ſind im Schaufenſter Ernſt=Ludwigſtraße 20 zu beſichtigen.
Heute, Samstag, den 9. Januar, findet im Hotel Poſt
(am Hauptbahnhof) Ballon=Preistanzen ſtatt. Die beliebte
Ver=
anſtaltung dürfte für Viele noch vom letzten Jahre in beſter
Er=
innerung ſein. Sonntag, ab 19.30 Uhr. Geſellſchaftsabend mit
diehe bitte heutige Anzeige.)
Samstag und Sonntag konzertieren die drei
Darmſtädter im Reſtaurant Bender. Eliſabethenſtr. 23.
Ein Beſuch iſt beſonders zu empfehlen. (Näheres Anzeige.)
Vereinskalender.
Deutſcher Offizierbund. Wir erinnern an das
D.O.B.=Zuſammenkommen in der Traube am 30. Januar, ſowie
an die Zuſagen bis ſpäteſtens zum 14. Januar. Wenn bis dahin
nicht genügend Zuſagen da ſind, fällt die Veranſtaltung aus.
Tageskalender für Samstag, den 9. Januar 1932.
Lichtſpiel=Theater: Union=Theater: „Der Draufgänger”
Helia=Lichtſpiele: „Meine Frau, die Hochſtaplerin”
Palaſt=Lichtſpiele: „Wo die Wolga fließt”. — Cafs
Ernſt=Ludwig; Geſellſchaftsabend. — Hotel u. Reſt. Poſt. abds:
20 Uhr: Großes Ballon=Preis=Tanzen. — Reſt. Bender,
Eliſa=
bethenſtraße: Künſtlerkonzert. — Konzerte: Café Oper, Rhein
gauer Weinſtube, Cafs Ernſt Ludwig, Schloßkeller, Café
Ganß=
mann, Alter Ratskeller: Konzert und Tanz. — Orpheum;
Varieté Gebr. Gailer,
Seite 6 — Nr. 9
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 9. Januar 1932
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 8. Jan. Filmvorführung im Junglandbund.
Am Samstag, 9. d. M., abends, findet im Feſtſaal „Zum grünen Laub”,
hier eine Lehrfilmvorführung durch den Junglandbund Heſſen=
Starken=
burg ſtatt, bei der der Film „Wohlauf Kameraden, aufs Pferd, aufs
Pferd”, und der Fahrlehrfilm „Das Fahren” zur Vorführung gelangen.
Die Hebeliſte über die Beiträge der Viehbeſitzer zur
Deckung der gezahlten Entſchädigungen auf Grund des
Reichsviehſeuchen=
geſetzes vom 26. Juni 1909, des Heſſ. Geſetzes vom 18. Juni 1926, die
Entſchädigung für Verluſte infolge Tierſeuchen betreffend, ſowie des
Heſſ. Geſetzes vom 28. Juni 1927, die Gewährung von Beihilfen bei der
anſteckenden Blutarmut der Einhufer betr., liegt vom 8. d. M. ab eine
Woche lang auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 3, zur Einſicht offen.
o. Erzhauſen 8. Jan. Einen intereſſanten Vortrag hielt am
Mittwochabend Herr Pfarrer Gombel aus Gräfenhauſen in dem
Gemeindehaus über „Die Preſſe‟. Mit Hinweis auf die Einſtellung der
Preſſe zur Kirche und Politik entwickelte der Redner ein ausführliches
Programm, das die Anweſenden mit großer Aufmerkſamkeit
entgegen=
nahmen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Jan. Wandererfürſorge. Als
ein Zeichen unſerer Zeit kann das Ueberhandnehmen in der
Wan=
dererfürſorge bezeichnet werden. Die Zahl der Handwerksburſchen.
die faſt allabendlich im Gemeinde=Uebernachtungsaſyl Zuflucht
ſuchen, wachſt ganz beträchtlich an. Ebenſo diejenige der nur
täg=
lich durchwandernden „Walzbrüder”, die ſich durchbetteln. Fur
viele an der Hauptſtraße wohnende Leute wird dieſes Durchbetteln
zur direkten Plage, weil es einmal zuviel wird und dann auch für
die Meiſten ein direktes Opfer bedeutet, weil ihr Einkommen ſelbſt
ſehr eingeſchränkt iſt.
— Niederramſtadt=Waſchenbach, 8. Jan. Der Kriegerverein
hat den Mitkämpfern von 1866 und 1870/71 ſowie verſchiedenen
bedürfti=
gen Kameraden ein anſehnliches Weihnachtsgeſchenk zuteil werden laſſen.
— Die Hauptverſammlung findet am 10. Januar, nachmittags, im
Gaſt=
haus „Zum Löwen” ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 8. Jan. Holzverſteigerung. Das
Forſtamt Ober=Ramſtadt hält ſeine 3. Nutz= und
Brennholzverſtei=
gerung am Montag, den 11. Januar, vormittags 9.30 Uhr, im
Gaſthaus zur Poſt in Nieder=Ramſtadt ab. (S. auch Anzeige im
D. T.)
An. Groß=Zimmern, 8 Jan. Winterhilfe. Es ſind mehrere
Anzüge und Ueberzieher, Kinderkleider, auch Bettwäſche und Strümpfe,
eingegangen. Die Anmeldung zur Verteilung iſt aber ſo groß, daß es
unmöglich iſt, alle Wünſche zu befriedigen. Bei der Verteilung ſollen
die beiden Schweſternſtationen mitwirken, damit den betreffenden
Per=
ſonen diejenigen Sachen zugeführt werden können, die ſie am nötigſten
gebrauchen. — Bei der demnächſt ſtattfindenden Kreisverteilung wird
Groß=Zimmern als notleidende Gemeinde mit an erſter Stelle
berück=
ſichtigt werden. — Sturmſchäden. Das in der
vorletz=
ten Nacht tobende Unwetter war von ſolcher Heftigkeit, daß an der
Land=
ſtraße Groß=Zimmern—Spachbrücken unweit der Schneemühle zwei alte
rieſige Pappeln umgeriſſen wurden, die ſich quer über die
Straße legten und den Verkehr den ganzen Donnerstagvormittag
ſperr=
ten. Durch die von der Straßenbauverwaltung und dem Eigentümer
der Bäume vorgenommenen Räumungsarbeiten war die Straße am
Nachmittag wieder in fahrbarem Zuſtande.
T. Klein=Zimmern, 8. Jan. Heute früh zwiſchen 2 und 3 Uhr wurde
in dem Geſchäftszimmer der hieſigen Bürgermeiſterei ein
Einbruchsdieb=
ſtahl verübt. Der oder die Täter hatten mittels Nachſchlüſſels oder
Dietrichs die Tür geöffnet. Sie durchſchnitten vorſichtshalber die
Lei=
tung des Telephonanſchluſſes, durchwühlten alle Schubladen, Fächer und
Akten. Eine Anzahl Briefmarken im Werte von 2,50 Mk. nahmen ſie
als Beute mit. Die Tür war von innen wieder verſchloſſen. Der Weg
ins Freie wurde durchs Fenſter unternommen. Um dieſelbe Zeit
ver=
ſuchte auch ein Unbekannter, durch ein Fenſter in die
Kolonialwarenhand=
lung Buchert hier einzudringen, wurde aber von einem Manne aus dem
gegenüberliegenden Hauſe bemerkt und in ſeinem Vorhaben geſtört. Er
ſuchte ſchleunigſt das Weite.
Cr. Semd, 8. Jan. Ratsſitzung. Der Bürgermeiſter gab
Mitteilung von dem eingereichten Penſionsgeſuch des
Gemeinde=
einnehmers Heil. Dem Geſuch wurde entſprochen. Dem von dem
Jagdpächter eingebrachten Geſuch um Herabſetzung des Pachtgeldes
für 1931 konnte nicht entſprochen werden, da der Pachtpreis
be=
reits 55 Prozent unter dem Friedenspreis iſt. Den Pächtern der
Gemeindegrundſtücke wurde in Anbetracht der letztjährigen
un=
günſtigen Ernte, bei Zahlung bis 1. Februar, ein Nachlaß von fünf
Prozent zugebilligt. Gewährung von Konfirmandenbeihilfe wurde,
da Halbwaiſen und Waiſen, nicht vorhanden, abgelehnt. Das
Wiegegeld bei der Gemeindebrücken= und Viehwaage wurde
herab=
geſetzt.
Ed. Winterkaſten, 8. Jan. Apfelwein=Liebhaber‟. Ein
unbekannter Dieb drang abends in den Keller eines hieſigen Landwirts
ein, um ſich einen billigen Haustrank zu verſchaffen. Nachdem der
Spitz=
bube ſeine Korbflaſche, die in einen Männerrock gehüllt war, gefüllt war,
erſchien der Beſitzer, um ſeinen Keller abzuſchließen. Da der Keller nicht
heleuchtet war, konnte ſich der Dieb an dem Landwirt vorbeidrängen und
in der Dunkelheit entkommen. Die im Keller zurückgelaſſene Korbflaſche
und der Rock dienen hoffentlich dazu, den Dieb zu entlarven.
D. Hummetroth, 8. Nov. Die evangeliſche Jugend von
Mümling=Grumbach veranſtaltete unter Leitung von Herrn Pfarrer
Zulauf im Saale von Gg. Berres einen wohlgelungenen
Unterhal=
tungsabend, bei welchem auch der Geſangverein „Harmonie” ſchöne
Lieder vortrug. Die Angelegenheit iſt deshalb erwähnenswert, und
ge=
bührt ihr Anerkennung, als der Zweck der Veranſtaltung der
Anſchaf=
fung eines Harmoniums für die Gemeinde Hummetroth gilt und der
Reinertrag in großzügiger Weiſe dafür zur Verfügung geſtellt wurde.
Anläßlich dieſes Abends hat uns der zur Zeit in Heppenheim amtierende
Herr Pfarrer Schleiermacher, der Vorgänger des Herrn Pfr. Zulauf,
mit ſeiner Anwefenheit und ein paar herzlichen Worten überraſcht.
Haingrund 8 Jan. Am 1. Januar ging aus Sparſamkeitsgründen
die hieſige Feldſchützenſtelle ein. Die Gemeinderäte wurden deshalb
die=
ſer Tage zu Ehrenfeldſchützen verpflichtet, und zwar durch das Kreisamt
Erbach i. O.
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 8. Jan. Bekämpfung der
Biſamratte. Das Kreisamt Erbach verfügt in einer
Polizei=
verordnung Maßnahmen, die das Uebergreifen, der Biſamratte
von Baden aus verhüten ſoll. Jedes Auftreten der Biſamratte iſt
ſofort dem Kreisamt zu melden. Das Hegen und Halten dieſer
Tiere iſt verboten, doch ſind für wiſſenſchaftliche Zwecke
Ausnah=
men zuläſſig, immer aber müſſen eiſerne Käfige verwendet
wer=
den ſowohl zum Halten wie zum Verſand. Zuwiderhandelnde
wer=
den mit einer Geldſtrafe bis zu 30 Mk. belegt. Dieſe
vorbeugen=
den Maßnahmen ſind im Intereſſe der Landwirtſchaft aufs
leb=
hafteſte gutzuheißen.
4g. Lindenfels. 8. Jan. Geflügelausſtellung. Der
Geflügelzuchtverein „Ornis”, Lindenfels veranſtaltet heute
Samstag und morgen Sonntag bei ſeinem Mitglied, Herrn
Gaſtwirt Heinrich Bauer, im benachbarten Ellenbach eine
Ge=
flügelausſtellung. Der Verein kommt hiermit dem Wunſche
ver=
ſchiedener Züchterfreunde aus der Nachbarſchaft nach, auch die
Landwirtſchaft mehr für die Raſſe=Geflügelzucht zu intereſſieren.
Es ſoll derſelben endlich klar werden, daß nicht das alte
Land=
huhn die Geflügelzucht rentabel macht, ſondern das heutige
Raſſe=Leiſtungshuhn. Dies dürfte eigentlich ſchon dadurch
nicht mehr bezweifelt werden, wenn berückſichtigt wird, daß ſelbſt
die Landwirtſchaftskammer uſw. heute die Raſſe=
Leiſtungsgeflügel=
zucht unterſtützt. Es ſollte alſo kein Geflügelhalter aus der
Nach=
barſchaft dieſen Ausſtellungsbeſuch verſäumen, da hier nur
erſt=
klaſſiges Hühner= und Taubenmaterial gezeigt wird. Auch eine
Tombola=Verloſung findet ſtatt, wo Huhner, Tauben uſw. zur
Verloſung kommen.
Ee. Elmshauſen, 7. Jan. Bürgermeiſterwahl.
Sonn=
tag den 17. Januar I. J., ſollte in der Gemeinde Elms= und
Wilmshauſen Bürgermeiſterwahl ſtattfinden. Da aber nur ein
Wahlvorſchlag einging, gilt der jetzige Bürgermeiſter, Herr
Kaf=
fenberger, ohne Wahl für neun Jahre als wiedergewählt.
0. Aus dem Lautertal, 8. Jan. Wirtſchaftliches. Der
Haupt=
induſtriezweig des Lautertales iſt das Steingewerbe, das in den Orten
Schönberg, Elmshauſen, Reichenbach und Lindenfels von etwa 10
Unter=
nehmern betrieben wird. Schätzungsweiſe wurden im verfloſſenen Jahr
insgefamt 800 Arbeiter beſchäftigt. Bezogen auf die ſchlechte
Wirtſchafts=
lage, konnte man die Nachfrage als normal bezeichnen. Viele Aufträge
konnten aber infolge des immer ſtärker einſetzenden Geldmangels nicht
getätigt werden. Da wegen der hohen Steuern und ſozialen Laſten zu
teuer fabriziert wurde, ſtockte der Abſatz ins Ausland. Als die Parole
Preisabbau ausgegeben wurde, verhielt ſich auch die Kundſchaft ſehr
zu=
rückhaltend, was eine Reduzierung der Arbeitskräfte in faſt ſämtlichen
Betrieben zur Folge hatte. Im Intereſſe von Arbeitnehmern und
Ar=
heitgebern iſt zu hoffen, daß im kommenden Jahre bei einem billigeren
Angebot wieder eine regere Nachfrage nach den in Material und
Farb=
wirkung künſtleriſch hochwertigen Hartgeſteinen des Lautertales einſetzen
möge.
Schmerzhafte Gelenke.
Schmerzen in den Gliedmaßen bei der Bewegung ſind ſo
häu=
fig, daß ſie zunächſt meiſt wenig beachtet werden. Man hat ja die
Erfahrung gemacht, daß nach körperlichen Ueberanſtrengungen,
nach einem Stoß oder leichten Verletzung, aber auch oft genug ohne
beſondere Veranlaſſung leichte Beſchwerden beim Gehen auftreten,
die dann aber gewöhnlich bald wieder verſchwinden. Handelt es
ſich um junge Leute, ſo ſpricht man von Schmerzen beim Wachſen,
ältere Leute vermuten einen Rheumatismus, und ganz alte Leute
behaupten, ſie litten an Altersgicht. Erſt wenn die Schmerzen
dauernd beſtehen, ſich häufig wiederholen, ſich verſtärken und die
körperliche Beweglichkeit ernſtlich hindern, wird der Arzt
auf=
geſucht. Dieſer wird dann zunächſt zu entſcheiden haben, ob der
Schmerz von den Muskeln, den Nerven oder den Gelenken
aus=
geht. Die Erkennung einer Gelenkerkrankung kann einfach ſein,
wenn eine Schwellung oder ein Flüſſigkeitserguß im Gelenk
be=
ſteht. Ein akuter Gelenkrheumatismus wird ſich durch die
charak=
teriſtiſchen Beſchwerden verhältnismäßig bald verraten. Auch ein
Anfall von echter Gicht läßt ſich durch Sitz und Art des Schmerzes
ohne weiteres feſtſtellen. Es gibt aber auch eine Reihe ganz
ver=
ſchiedenartiger Gelenkentzündungen, die genaue Unterſuchung und
Beobachtung erfordern, um die Erkennung der Grundkrankheit
zu ermöglichen. Es gibt tuberkulöſe Gelenkerkrankungen, ferner
Gelenkentzündungen nach Geſchlechtskrankheiten und bei
Blutver=
giftung. Sehr verſchiedenartig können die Beſchwerden nach
Ver=
letzungen infolge von Verſtauchungen Verrenkungen,
Knochen=
brüchen, Riſſen in den Gelenkkapſeln, Abſprengungen von
Gelenk=
teilen uſw. ſein. Es iſt alſo keineswegs alles Gicht oder Rheuma,
was ſich als krankhafter Prozeß in den Gelenken abſpielt.
Wenn auch die Beurteilung eines Gelenkleidens eine rein
ärztliche Angelegenheit iſt, ſo verdient doch eine Gelenkkrankheit
beſondere Erwähnung, weil ſie von den Kranken anfangs oft nicht
genügend beachtet wird und daher oft recht ſpät zur Behandlung
kommt. Es handelt ſich um die ſog, verbildende
Gelenkentzün=
dung. Arthritis deformans. Früher wurde dieſe Krankheit
ge=
wöhnlich als eine Alters= oder Abnutzungskrankheit angeſehen.
Es hat ſich jedoch gezeigt, daß ſie auch häufig bei jüngeren Leuten
vorkommt und recht verſchiedene Urſachen haben kann. Die
krank=
haften Veränderungen in den Gelenken, die zu dieſer Krankheit
führen, laſſen ſich mit den Veränderungen vergleichen, die bei
Maſchinen entſtehen, wenn das Schmieröl fehlt oder wenn die
aufeinanderſchleifenden Teile nicht genau paſſen oder wenn gar
Fremdkörper ſich zwiſchenlagern. Genau ſo verändern ſich die
gro=
ßen Gelenke unſeres Körpers, und zwar vor allem die ſtärker
be=
laſteten Gelenke der unteren Gliedmaßen, wenn bei einer
trocke=
nen chroniſchen Entzündung der Gelenkkapſel die innere
Ausklei=
dung der Gelenke zugrunde geht, wenn der Gelenkknorpel infolge
Altersabnutzung, dauernder Schädigung, Ueberbelaſtung oder
In=
fektion entartet, oder wenn Knochenerkrankungen auf das Gelenk
übergreifen, die Gelenkflächen einſinken oder ſich verändern, oder
wenn ſich gar Knorpel oder Knochenſtückchen loslöſen, zwiſchen die
Gelenkflächen einklemmen und ſo das Gelenk ſchädigen. Die
Ur=
ſachen, die zur Arthritis deformans führen können, ſind alſo recht
mannigfach. Es gibt aber neben dieſen gröberen Schädigungen
der Gelenke auch geringfügigere, langſam oder ſchleichend
ein=
ſetzende Betriebsſtörungen, die ſchließlich zu Schmerzen und
dauernden Beſchwerden im Bewegungsapparat führen, ſo z. B.
fehlerhafte Beinſtellung mit ungleicher Belaſtung der Gelenke.
Im Laufe der Zeit wird der glatte Knorpelüberzug der
Gelenk=
flächen angegriffen. Es bilden ſich Knochenwucherungen aus, und
wenn nicht rechtzeitig Abhilfe geſchaffen wird, tritt unter
zuneh=
menden Schmerzen eine erhebliche Behinderung der Bewegung ein.
Oft läßt ſich für die Entſtehung ſolcher Gelenksverändeungen
keine erklärende Urſache auffinden, oder die eigentlichen Urſachen
ſind überhaupt noch nicht bekannt. Auf jeden Fall iſt es
notwen=
dig, die Krankheit ſo bald wie möglich zu erkennen, um Abhilfe
zu ſchaffen. Die Röntgenunterſuchung weiſt ſchon frühzeitig auf
die Veränderung in den Gelenken hin und gibt oft einen
An=
haltspunkt für die Entſtehungsurſache dieſer fortſchreitenden
Ge=
lenkentzündung. Iſt die Krankheit frühzeitig erkannt worden, ſo
kann ſie durch Wärmebehandlung, medico=mechaniſche Uebungen,
Bäder und Arzneien weitgehend gebeſſert werden. Dabei iſt
frei=
lich viel Geduld notwendig; in vielen Fällen wird auch, um die
Auswirkung fehlerhafter Gelenkſtellung oder dauernder
Schädi=
gungen zu vermeiden, die das erkrankte Gelenk treffen, eine
Aen=
derung des Berufs und mancherlei Gewohnheiten, ſowie längere
Schonung nötig ſein. So kann z. B. die dauernde Erſchütterung
beim Arbeiten an Preßlufthämmern eine Schädigung der von der
heftigen Bewegung am ſtärkſten betroffenen Gelenke herbeiführen
und zu einer verbildenden Gelenkerkrankung führen. Unter
ſol=
chen Umſtänden muß dann natürlich der Beruf gewechſelt oder
wenigſtens die Art der Beſchäftigung geändert werden.
Bei ſchweren Veränderungen im Gelenk genügen die
gewöhn=
lichen Heilverfahren nicht. Es können dann noch Operationen in
Betracht kommen, die allerdings oft recht eingreifend ſind, aber
ſchließlich doch vorgnommen werden müſſen, um die Schmerzen zu
vermindern und die erkrankten Glieder wieder einigermaßen
ge=
brauchsfähig zu machen. Jedenfalls darf die Bedeutung häufiger
Helenkſchmerzen nicht unterſchätzt und jede einmal begonnene
Be=
handlung ſollte ſachgemäß und gründlich durchgeführt werden,
und zwar auch dann, wenn der erhoffte Erfolg länger auf ſich
warten läßt.
Dr. med. Kaufmann. Dresden.
Deutſche Miſſionsarbeit.
EPH. Nach alter Sitte wird das Landesmiſſionsfeſt am 1.
Sonntag nach Epiphanias begangen. Da intereſſiert beſonders
ein Blick auf den zahlenmäßigen Stand der deutſchen
Miſſions=
arbeit. Namentlich diejenigen die an dieſem Tag ihr Opfer für
die deutſche, evangeliſche Miſſion geben, werden wiſſen wollen,
was damit geleiſtet wird. Nach der letzten Statiſtik von Anfang
1930 gab es 26 deutſche evangeliſche Miſſionsgeſellſchaften, deren
älteſte die 1732 gegrundete Miſſion der Brüdergemeinde iſt. Die
größte Zahl an Miſſionsſtationen und Arbeitskräften weiſt die
Rheiniſche Miſſion auf. Sie zählt 75 Haupt= und 768
Nebenſtatio=
nen auf denen 270 Miſſionskräfte wirken. Nach ihr kommt die in
Heſſen ſehr verbreitete Baſeler Miſſion mit 61 Haupt= und 724
Nebenſtationen, auf denen 192 Miſſionskräfte wirken, und die
Berliner Miſſion mit 166 Miſſionskräften auf 83 Haupt= und
566 Nebenſtationen. — Insgeſamt werden für die deutſche
evan=
geliſche Miſſion etwa 14 Millionen jährlich ausgegeben. Mit
dieſem Gelde arbeiten 1400 deutſche und 9748 eingeborene
Miſſions=
kräfte auf den Miſſionsfeldern in Afrika, Aſien, Auſtralien, der
Südſee, Paläſtina und Aegypten. Sie unterhalten zuſammen rund
4500 Stationen mit 3472 Volks= und 78 höheren Schulen, ſowie
32 Seminaren, 29 Krankenhäuſern und 72 anderen Anſtalten
chriſt=
licher Liebestätigkeit. Die Zahl der Heidenchriſten betrug Ende
1929 990 583. Davon wurden im genannten Jahr allein 33 434
ge=
tauft und 53 811 befanden ſich noch im Taufunterricht. — Nicht
ſtatiſtiſch erfaſſen läßt ſich die tatſächliche Wirkung des
Chriſten=
tums auf die ſeeliſche Lage und ſittliche Haltung der fremden
Völ=
ker. Aber ſchon dieſe Zahlen beweiſen deutlich die Berechtigung
unſerer deutſchen Miſſionsarbeit.
Du. Jugenheim a. b. B., 8. Jan. Gemeinderat. Als
Urkunds=
perſonen für die Sitzung wurden die Gemeinderäte Kämmerer und
Rindfuß beſtimmt. Zu der am 11. d. M. ſtattfindenden
Holzverſteige=
rung aus dem Gemeindewald ſollen auch auswärtige Steigerer zugelaſſen
werden. Feldſchiitz Schwinn iſt erkrankt und ſollen von den
Wohlfahrts=
empfängern ſechs Mann abwechſelnd die Beaufſichtigung der Felder
übernehmen. Die vom Heſſiſchen Miniſterium der Finanzen auf Grund
der vierten Notverordnung feſtgeſetzten Zeitlöhne ſollen auch für die
Ge=
meinde Jugenheim gelten und werden einſtimmig angenommen. Mit
der Einziehung von Wertzuwachsſteuern von drei Poſten wird der
Bür=
germeiſter beauftragt, das erforderliche zu veranlaſſen.
Bb. Bensheim, 8. Jan. Auto im Schaufenſter. An dem
gefährlichen Ritterplatzeck löſte ſich infolge Bruches der Kuppelung eines
ſchweren, mit Weinfäiſſern beladenen Laſtzuges der Anhänger auf der
Bergfahrt. Der Anhänger fuhr mit ſeiner ſchweren Laſt direkt in das
Schaufenſter des Lautenfeldſchen Zigarrengeſchäftes. Dieſes wurde
natürlich total zertrümmert. Menſchen kamen dabei nicht zu Schaden,
die Inhaberin konnte ſich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. —
Diebſtähle. In den letzten Nächten wurden hier an verſchiedenen
Stellen Diebſtähle ausgeführt. „So wurden hier aus einem Garten an
der Bleiche ein wertvoller Stallhaſe ſowie Pfautauben, alles
Ausſtel=
lungstiere, geſtohlen. Im nahen Schönberg wurde in die Hühnerfarm
des Herrn Karl Koch eingebrochen und 30 Stück junge Legehühner
ent=
wendet. Im Zuſammenhang damit fanden geſtern große Polizeiſtreifen
hier und in der Umgebung ſtatt. Es beteiligten ſich daran eine
Abtei=
lung Schupo von Darmſtadt.
Bei Kopfſchmerzen,
(I Mch 42
nervöſen, rheumatiſchen und gichtiſchen Schmerzen haben ſich Togal=
Tabletten hervorragend bewährt. Wenn Tauſende von Aerzten dieſes
Mittel verordnen, können auch Sie es vertrauensvoll kaufen. In allen
Apotheken.
12,6% Lith., 0,46% Chin., 74,3% Acid. acet. salic.
g. Gernsheim, 6. Jan. Wie erinnerlich, wurde vor einiger
Zeit Herr Diplom=Ingenieur Dionys Kauth dahier für
hervor=
ragende wiſſenſchaftliche Arbeiten anläßlich der Bauausſtellung in
Berlin eine Plakette verliehen. Nunmehr wurde Herrn Dipl.=
Ingenieur Kauth die höchſte Auszeichnung der Stadt Berlin,
näm=
lich der „Ehrenpreis der Stadt Berlin für beſondere Leiſtungen
auf der deutſchen Bauausſtellung 1931” verliehen.
A. Groß=Rohrheim, 8. Jan. Burgfrieden zwiſchen
Be=
hörde und Gemeinderat. Wie bereits berichtet, hatte der
Ge=
meinderat in Angelegenheit des Diſziplinarverfahrens gegen den
Feld=
ſchützen Ackermann mit ſeinem Rücktritt gedroht, falls nicht eine
befrie=
digende Erledigung desſelben erfolge. In einer beſonderen Sitzung
wurde nun in Anweſenheit des Herrn Bürgermeiſters Olf, des
Beige=
ordneten Hofmann und der Gemeinderäte einerſeits und des Herrn
Kreisdirektors Reinhardt und Oberinſpektor Hofmann vom Kreisamt
Bensheim folgende Vereinbarung getroffen: Das Diſziplinarverfahren
wird baldmöglichſt und beſchleunigt abgeſchloſſen und einſtweilen die
Gehaltszahlung bis zur Entſcheidung des Verfahrens eingeſtellt. Der
Gemeinderat nimmt ſeine Tätigkeit wieder auf.
L. Dreieichenhain, 8. Jan. Kommunale
Angelegenhei=
ten. Von der zwangsweiſen Einführung der Gemeindegetränkeſteuer ab
1. Januar 1932 hat der Gemeinderat Kenntnis genommen. Die Steuer
beträgt 10 v.H. des Kleinhandelspreiſes. Dem Geſuch der Holzhauer auf
Weiterzahlung des ſeitherigen Tarifs konnte nicht entſprochen werden,
da die Gemeinde an den neuen, ab 1. Jan. 1932 gültigen Tarif gebunden
iſt. Ueber die Bekämpfung der Schnakenplage beſchließt der
Gemeinde=
rat, daß hierfür jeder Hausbeſitzer ſelbſt zu ſorgen hat. Die
Sozial=
demokratiſche Partei, Ortsgruppe Dreieichenhain, hat folgenden Antrag
eingebracht: Der Gemeinderat wolle beſchließen, das Heſſiſche Kreisamt
Offenbach zu veranlaſſen, unverzüglich Schritte zu unternehmen, daß
durch die Auswirkung der Zinsſenkung ab 1. Januar 1932 die Gemeinde
eine Ermäßigung des jetzigen Waſſerpreiſes vornehmen kann. Der
Ge=
meinderat hat dieſen Antrag befürwortet.
Aa. Heuſenſtamm. 6. Jan. Zum Dekan ernannt. Der
ſeit 1915 hier tätige Pfarrer Eckſtein iſt zum Dekan des kath.
De=
kanats Offenbach ernannt worden. Dekan Eckſtein iſt ſeit zehn
Jahren Präſes des hieſigen Bezirks der kath. Männer= und
Ar=
beitervereine.
Gernsheim, 8 Jan. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 7. Januar 1,45 Meter, am 8. Januar 1,10 Meter.
— Hirſchhorn, 8. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 7. Januar 2,36 Meter, am 8. Januar 2,68 Meter.
a. Aus dem Kreiſe Offenbach, 5. Jan.
Gemeindegetränke=
ſteuer auf dem Dienſtaufſichtswege. Mit Zuſtimmung der
Landesregierung iſt auf Grund der Verordnung zur Sicherung der
Haushalte von Gemeinden und Gemeindeverbänden in den Kreisorten
Bieber, Dietesheim, Dietzenbach, Dreieichenhain, Egelsbach, Groß=
Steinheim, Hainſtadt, Heuſenſtamm Klein=Auheim, Klein=
Krotzenburg, Klein=Steinheim, Langen, Mühlheim, Obertshauſen,
Seli=
genſtadt und Sprendlingen die Gemeindegetränkeſteuer in Höhe von
10 v. H. des Kleinhandelspreiſes eingeführt worden. Es iſt faſt die
Hälfte aller Gemeinden unſeres Kreiſes, die in dieſer Weiſe auf das
Recht der Selbſtverwaltung verzichtet haben, indem ſie nicht verſuchten,
in ihren Haushalt Ordnung zu bringen.
m. Aus dem Lande, 4. Jan. Auszeichnung für
land=
wirtſchaftliche Dienſtboten. Die
Landwirtſchaftskam=
mer hat einer Anzahl landwirtſchaftlicher Dienſtboten zum
Jah=
reswechſel eine Freude bereitet dadurch, daß ſie ihnen
entſpre=
chende Auszeichnungen zuerkannte. Es erhielten: die
Ehren=
urkunde für 10jährige ununterbrochene Dienſtzeit 5 männliche und
weibliche: die Bronze=Medaille für 25jährige ununterbrochene
Dienſtzeit 14 männliche; die Bronze=Broſche für 25jährige
un=
unterbrochene Dienſtzeit 4 weibliche Dienſtboten; die ſilberne
Medaille für 40jährige ununterbrochene Dienſtzeit 1 männlicher
und die goldene Broſche für 50jährige ununterbrochene Dienſtzeit
1 weiblicher Dienſtbote. Die mit Medaillen und Broſchen
Aus=
gezeichneten erhielten je noch eine Ehrenurkunde.
Rheinheſſen.
Ah. Bingen a. Rh., 6 Jan. Bingen plant eine
Ausſtel=
kung. Unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr: Sieglitz fand eine
Geſamtausſchußſitzung des Verkehrsvereins ſtatt, in der hauptſächlich
über die Abhaltung einer Ausſtellung in der kommenden Reiſezeit
be=
raten wurde Ausſtellungsfachmann Dr. Wimmers=Köln ſprach über
zwei Ausſtellungsprojekte: 1. Der romantiſche Rhein, und 2. Reiſe und
Sport. Der Ausſchuß ſprach ſich für die 2. Ausſtellung aus, da ſie die
wenigſten Unkoſten bereite und der Intereſſentenkreis größer ſei. Das
Thema der Ausſtellung ſoll noch durch eine beſondere Kommiſſion
feſt=
gelegt werden. In der Hauptſache ſoll das Gebiet Sport, ſportliche
Ge=
tränke und zeirgemäße Ernährung behandelt werden. Ferner wird
Bin=
gen auch zum Goethejahr für ſich werben und ferner ein vaterſtädtiſches
Theaterſtück als Freilichtſpiel zur Aufführung bringen. Vorgeſehen iſt
ferner die Schaffung eines Naturpfades im großen Binger Wald.
* Gundersheim, 7. Jan. Flucht ausdem Leben. Am
Mitt=
woch wurde Peter Höbel in ſeinem Schlafzimmer erhängt aufgefunden.
Herr Höbel war im Auguſt vorigen Jahres 80 Jahre alt geworden und
war körperlich noch verhältnismäßig rüſtig.
Ad Bechtolsheim 7. Jan. Eine gkückliche Gemeinde. Die
Gemeinde Bechtolsheim, bei der letzten Volkszählung 1172 Einwohner
zählend, iſt durch Rückwanderung in den Ruheſtand getretener Beamter
ins Elternhaus zurückgekehrter Arbeitsloſer und Geburtenüberſchuß auf
1276 Einwohner angewachſen. Die finanziellen Verhältniſſe der
Ge=
meinde ſind nicht nur als wohlgeordnet, ſondern inſofern als günſtig zu
bezeichnen, als das wohlſituierte Dorf nur 2500 RM. Schulden hat, eine
Bagatelle im Verhältnis zur Schuldenlaſt manch anderer gleich großen
Kommunen. In dieſem Jahre können hier 7 Ehepaare ihre ſilberne und
2 ihre goldene Hochzeit feiern.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquiſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
Neugierde. Jarres. Karl, geb. 21. 9. 1874 in Remſcheid,
da=
ſelbſt 1910 Bürgermeiſter. 1914 Oberbürgermeiſter in Duisburg.
Er trat beſonders während des Ruhrkampfes im Jahre 1923 für
ſein Deutſchtum ein. Politiſch ſteht er der Deutſchen Volkspartei
nahe. Vom November 1923 bis Januar 1925 war er
Reichsinnen=
miniſter, dann wieder Oberbürgermeiſter in Duisburg. Bei der
Reichspräſidentenwahl 1925 war Jarres im erſten Wahlgang der
Kandidat des Reichsbürgerblocks. — Hörſing. Otto, geb. 18. 7.
1874 in Groß=Schilliningken (Weſtpreußen). 1888—1905
Metall=
arbeiter. 1905—1914 Gewerkſchafts=, dann Bezirksſekretär für
Oberſchleſien, 1919—1923 Mitglied der Nationalverſammlung und
des Reichstags, 1920 Oberpräſident der Provinz Sachſen, Mitglied
des Reichsrats und des preußiſchen Landtags, ſeit 1924
Vorſitzen=
der des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold.
B. hier Unter Friedensmiete iſt nach § 2 des Reichsmietengeſetzes
derfenige Mietzins zu verſtehen, der für die mit dem 1. Juli 1914
beginnende Mietzeit vereinbart war. Dieſe Friedensmiete, die Ihnen
das Mieteinigungsamt angeben kann, kann nicht durch einen Vertrag
geändert werden. Nach § 19 des Reichsmietengeſetzes finden
deſſen Vorſchriften auch auf Verträge Anwendung, die unter
Um=
gehung oder zum Zwecke der Umgehung des Geſe tzes
abgeſchloſſen ſind. § 5 erſcheint hiernach, weil gegen das Geſetz
verſtoßend, rechtsunwirkſam.
A. in O. Da die Nutznießung an dem mütterlichen Vermögen für
Sie mit der Volljährigkeit der Tochter erloſchen iſt, ſind Sie ſeit dieſem
Zeitpunkt zur Herausgabe des Mobiliars an die Tochter verpflichtet.
Wegen der ausgefallenen Hypothek wird letztere ſchwerlich Anſprüche
mehr erheben können. Koſten für Erziehling können Sie nicht erheben,
da dieſe Erziehung Ihre Pflicht als Vater war.
J., hier. Friedensmiete, iſt die am 1. Juli 1914 gezahlte Miete.
Dieſe wird um 10 Proz. geſenkt und erſtmals an der für Januar
poſtnumerando zu zahlenden Miete in Abzug gebracht. Erkundigen Sie
ſich beim Mieteinigungsamt über die Höhe der Friedensmiete.
W. in A. Ob Ihnen aus der nicht rechtzeitigen Zinſenzahlung
Un=
annehmlichkeiten entſtehen können, könnten wir nur beurteilen, wenn
Sie uns Abſchrift der Darlehensbedingungen der Gläubigerin mitteilen
wüirden.
„Kleine Anfrage‟.
e bei der Polizei wegen
ruheſtörenden Lärt
Samstag, 9. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Feldberg im Schwarzwald.
Geburksork eines Volksſporls.
Von Kaſimir Edſchmid.
Für die Phantaſie eines Menſchen, der die techniſchen
Tat=
ſachen als etwas Selbſtverſtändliches hinnimmt, iſt es
wahr=
ſcheinlich ſchwer, ſich vorzuſtellen, daß die höchſten Berge des kurze, geſchnäbelte und ſtumpfe Ski. Die Skandinaben liefen
waren, in welche einzudringen ſchwerer war als das Eindringen
vieler berühmter Expeditionen in fremde Urwald=Kontinente,
was heute ja mit komfortablen Zelten und mit einer Schar Träger
faſt ein Spaß iſt. Auf den Feldberg im Schwarzwald gab es
tatſächlich zur Jugendzeit unſerer Väter keinen Weg. Der Berg
und wer Glück hatte, traf ſie und übernachtete dort. Es gab verſchönte. Zuerſt war die Schwarzwälder Skilauferei auf dem
und um dieſe Zeit wurde auch einmal ein Raſthaus in der
folg. Die wandernden Fremden waren noch kein Geſchäft, und
die deutſche Romantik, die das Spazierengehen in die unbekannte zu laufen. Die Norweger hatten eigentlich keine Kunſt=Technik.
Natur erfunden hatte, hatte nicht genug Anhänger geworben, um
Jahre übernahm die Familie Mayer dieſes Haus, und ſie führt
es nunmehr mit der Familie Schladerer zuſammen in der
drit=
ten Generation. Die alten Häuſer, ſoweit ſie Brände verſchonten,
ſtehen noch, und daneben ſteht das neue große moderne Hotel.
Skiläufer mit den einfachſten und Skiläufer mit ſehr
anſpruchs=
vollen Bedürfniſſen finden ihre Rechnung, und alle Formen von
Sportsleuten finden hier einen intimen und ſportlichen, faſt
klubhaften Zuſammenhalt in der hiſtoriſchen Hebelſtube. Dasſelbe
gilt von dem zweiten Feldberghotel, dem kleineren, nicht ſo frei, Lanzen geſchultert, Sonntags von Baſel, von Freiburg, aus
aber reizend gelegenen Hebelhof. Auf den Feldberg hinauf zu
gelangen, iſt heute eine Kleinigkeit. Von Freiburg führt eine
Bahn bis Titiſee. In Titiſee wird umrangiert, und der Zug
ganze dauert zwei Stunden. Man kann von faſt allen Teilen
Weſt= und Mitteldeutſchlands aus in einem Tag auf den
Feld=
iberg kommen. Von Bärental fährt ein immer bereiter Schlitten
jedermann in einer Stunde zu den Hotels. Wer im Auto kommt,
kkann ſeinen Wagen in Bärental unterſtellen und ſtehen laſſen,
Die letzte Strecke im Schlitten iſt nämlich heilig, und nur bei dieſes Geiſtes deutlich aus. Die legitimſte Nachfolge dieſes erſten
beſonderen Gelegenheiten dürfen Omnibuſſe den Weg befahren,
fſoweit das den Schneeberhältniſſen nach überhaupt möglich iſt.
Dieſe Sperrzone, welche nur Schlitten durchdringen, gibt dem
7Feldberg einen beſonderen Reiz. Er iſt dadurch abgedichtet gegen
Tdie Welt. Die Fichtenwälder, die bis hinauf ziehen, ſind ein dern menſchlich ſportliche Gemeinſchaft erſtrebt, kameradſchaftliche
Maturſchutzpark, von Bahnen und Motoren unerreicht, ein künſt= Geſinnung und ſportliche Leiſtungen und den Glauben an die
Aicher Leerlauf in dieſer Benzinwelt, ein köſtliches Natur=Vakuum
gleich heiter und ſchwermütig iſt, tragiſch und anmutig,
roman=
ſtiſch dunkel und klaſſiſch heiter, nicht ganz enträtſelbar in ihren
Mebelſtimmungen und durchſichtig wie Glas in ihren beſten
Momenten — genau wie das deutſche Weſen und wie das
weutſche Schickſal.
Vor ſechzig Jahren betraten die Sportsleute der damaligen
Zeit dieſen Berg noch im Gefühl eines gewaltigen Ereigniſſes.
IIn den neunziger Jahren erſchien die klaſſiſche Notiz: „Geſtern
Gbeſtiegen einige kühne und beherzte Männer mit norwegiſchen
SSchneeſchuhen den Feldberg.” Nicht viel anders im Ton des
Staunens wie die Zeitungsnotizen, welche die erſten Flug=
Ver=
ſuche begleiteten, Stimmen der Verblüffung, des Reſpekts, und
Der Fronie. Eine Zeitungsnotiz aus Todtnau im Jahre 1892
ſchildert eine Parforce=Tour der dortigen Ski=Pioniere, heute
eine Bagatelle an Ausflug, nicht anders als die erſte Beſteigung
wes Matterhorns. „Es iſt ein ſeltſamer Anblick”, ſchreibt das
Wlatt ungefähr, „die tapferen Leute zu ſehen, wie ſie auf dem
tnächtlichen Heimweg mit Laternen in der Hand und in einer
Cangen Kette verbunden und von einem Bernhardinerhund
ge=
führt über die Hänge ſich bewegen.‟ Die Notiz, nicht wahr, iſt
rroch im Geiſte jener Romantik verfaßt, welche vor der Natur
er=
chauert und welche vor den Menſchen, die ſich, da zu noch
Nachrichken des Standesamks Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 30. Dez. Oppenheimer. Hilda, ohne
Beeuf, ledig, Landwehrſtr. 2: Göckel. Eva Ottilie Anna Kath.
geb. Hildebrandt, 46 J. Ehefrau des Milchhändlers.
Moller=
ſtraße 38; Grill, Richard. Kapitänleutn a. D., 78 J.,
Soder=
ſtraße 93: Zimmer, Jakob Ludwig Metzgermeiſter, 73 J..
GGroße Ochſengaſſe 29: Eidmann Margarete geb. Rückert,
12 J. in Raibach (Kr. Erbach), Ehefrau des Bierbrauers, hier
Pandgraf=Geoxgſtr. 100; Erb. Roſina geb. Widerſchein. 52 J.,
Ehefrau des Sattlers, Liebfrauenſtr. 53. Am 31. Dez.:
Gers=
ſe ach. Eliſabeth geb. Siener, Ehefrau des Schmieds, Marienpl. 1:
Pohl. Auguſte Georgine Wilhelmine geb. Hübner, 26 J.,
Lang=
aſſe 5. Am 1. Januar: Adler, Anna Maria geb. Kolb 59 J.. Abbs. 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus.
Witwe des Küfers, Gernsheim a. Rh. hier Grafenſtr. 9:
Stru=
el. Nikolaus, Händler, 48 J., Heppenheim a. d. B. hier
Grafen=
rraße 9: Friedrich, Johannes, Kaufmann. 62 J., Hügel=
Eraße 3: Gruber, Andreas, Weißbinder 41 J. Dieburg hier
wermannſtr. 6: Schüler. Johanna geb. Rojahn, 87 J. Witwe
des Notars i. R., Geh. Juſtizrat Dr., Bismarckſtr. 33; Lorenz.
Wilhelm. Prokuxiſt, 73 J. Kahlertſtr. 21½: Dietrich, Peter,
ſruhrmann, 68 J., Mauerſtr. 17: Dern. Emy geb. Geyger,
79 J., Witwe des Kammerdirektors. Roquetteweg 16. Am 2.
Fan.; Bodenheimer, Bernhard Lion, orakt. Arzt,
Sanitäts=
jmt, Dr. Heidelbergerſtr. 6;: Hornung. Auguſt. 1., Zugführer,
76 J. Ober=Roden hier Grafenſtr. 9: Bauer. Eliſabeth
bildegard. 1 Tag. Eberſtadt (Kr. Darmſtadt), hier Grafenſtr. 9.
Am 3. Jan. Söller, Wilhelm. Schäftemacher, 33 J.,
Mauer=
ſeraße 9½. Am 4. Jan.: Schulz, Georg, Glaſermeiſter, 66 J.
Beſſungerſtr. 74. Am 5. Jan.: Gräber. Georg Peter,
Eiſen=
hahngehilfe i. R., 67 J., Blumenthalſtr. 37: Schlegel, Kathar.
geb. Henneberg, 89 J. Witwe des Baurats, Hoffmannſtraße 2:
Worms, hier Martinspfad: Dietrich, Erika, Schülerin, 12 J.,
nine Verkäuferin, ledig 24 J. Beſſungerſtr 8813. Am 7 Jan.:
Plößer, Philipp. Fabrikarbeiter, 49 J. Traiſa, hier
Grafen=
raße 9: Grau. Anna Helene geb. Gnerk, 64 J. Ehefrau des Propheten”. Pfarrer Irle. — Donnerstag, 14. Jan, abds. 8,15 Uhr: Frauenabend.
Sibylle Silveria geb. Trippel, 84 J. Witwe des Fabrikanten,
Tmilſtr. 1: Landau, Wilhelm Schüler, 7 J. Griesheim (Kr. uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Darmſtadt), hier Grafenſtr. 9. Am 7 Bretſch, Chriſtian,
Kirchendiener, 79 J., Weiterſtadt, hier Grafenſtr. 9.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (9. Januar).
Stadttirche. Abends 8,30 Uhr: Andacht.
Sonntag (10. Januar): 1. nach Epiphanias.
Miſſioneſonntag.
Kollekte in allen girchen für die Heidenmiſſion.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Borm. 11.15 Uhr:
Aundergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger — Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Lutenſchliger. Die Stahtfiche iſt wochentags von 2—4 r zu ſillr Andacht geſier.
irrgang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8.30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
10 Uhr=bauptgottesbienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Bogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm. 11,15
r” Kindergottesdienſt. Delan Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen. Pfarrer F. Müller, Kiesſtraße 60, Tel 1438.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 10. Jan., abds. 8 Uhr: Fugendvereinigung
Stadtgemeinde (gemeinſamer Abend). — Montag, 11. Jan., abds. 8 Uhr:
Jugend=
durd der Lulagenende.— Dienätgg 12. Ju, abds, 3 uhr: Kirchengeſingperein der
Stadtlirche. Jugendvereinigung der Stabtgemeinde. Mädchenvereinigung der
Refor=
ſga tionsgemeinde ſüng. Abtlg.) — Mittwoch, 18. Jan., nachm. 4 Uhr: Jungſchar der
SSdigemeinde. Ab3. 5 uhr Bbeſunde. Plarer F=Müler. Adt. 3 Uhr Kirchen=
Schrecken empfand. Immerhin, dieſe heute komiſch klingenden
Notizen ſind der Beginn des Skiſports in Deutſchland.
In Skandinavien bewegten ſich die Menſchen ſchon ſeit
Jahrhunderten auf Ski. Das nordiſche Muſeum in Stockholm
hat eine ſchöne Abteilung, wo die Skimoden der Jahrhunderte
und der einzelnen Landesteile aufgeſtellt ſind, breite, lange,
Schwarzwalds zur Zeit des ſiebenziger Krieges eine Wildnis eben Ski, weil ſie, um auf ihren Schneegebieten zu exiſtieren,
einfach laufen mußten. Nach Deutſchland kam der norwegiſche
Ski (nachdem er vor Jahrhunderten ſchon einmal dageweſen,
aber wieder vergeſſen worden war) nicht als Inſtrument der
Lebensnotwendigkeit, ſondern als typiſches Inſtrument eines
neuen Körper= und Naturgefühls. Leute wie Paulcke und
Kohl=
hepp, die zuerſt im Schwarzwald Ski liefen, taten das nicht,
war eine Wildnis, in welcher hin und wieder Sennhütten lagen, weil es ihr Leben erträglicher machte, ſondern weil es ihr Leben
ſpäter Führer, die beſonders erzentriſche Fremde hinaufgeleiteten, Feldberg ſehr primitiv, man mußte erſt die Bindungen finden,
Fichtenwildnis des Feldbergs gegründet, aber es war kein Er= um den Fuß richtig an den Ski zu firieren, und dann mußte
man eine Technik finden, um dem ſchwierigen Gelände der
Natur, die ja auch Wälder und Abhänge geſchaffen hat, gemäß
ja ſie verachten die heute ſehr hoch ſtehende mitteleuropäiſche
eine Induſtrie daraus zu gründen. Erſt Ende der ſiebenziger Kunſt=Theorie des Ski=Laufs aus Mangel an Courage. Sie
laufen gewöhnlich totſicher, aber ohne bewußten Stil. Sie laufen
inſtinktiv für unſere Verhältniſſe und Nerven verbrecheriſch toll
und ſchaffen es doch. Kurzum, es fehlte damals noch der Stil.
wenn man auch die hauptſächlichen Schwünge wie Telemark
und Chriſtiania nach und nach übernahm. Aber auch der Stil
des Laufens kam, die verſchiedenen Schulen und Theorien
kamen, der Skilauf wurde eine Wiſſenſchaft — dann wurde er
eine Volksbewegung. Wer die vielen Tauſende, die, ihre Ski wie
Schwaben und aus dem Schwarzwald in das Feldberg=Gebiet
kommen ſieht, der erſtaunt, wenn er an die Notiz denkt, die ein
wenig kurios von den beherzten und tapferen Männern ſpricht,
fährt bis Bärental.: Dies iſt die Station für den Feldberg. Das die in den neunziger Jahren in die grauſige Wildnis des
Felo=
bergs vorſtießen. Ehre aber ihrem Unternehmungsgeiſt.
Dieſer Geiſt hat ſich gewaltig ausgebreitet. Die Zehutauſende,
die heute in den Skiverbänden ſind, die Tauſende, die allein
dem Ski=Club Schwarzwald angehören, drücken die Nachfolge
Entdeckerzuges iſt die Skizunft Feldberg unter der Führung von
Karl Brohl. Sie umfaßt ein paar hundert Menſchen, welche den
Feldberg lieben, und ſie umfaßt einen noch engeren Zirkel der
Sportabteilung der Skizunft, welche eine nicht rekordliche, ſon=
Idee, daß die Natur in der Form des Sports am reinſten
ge=
pnit allen Zaubern der typiſchen deutſchen Landſchaft, die zu= noſſen werden kann und am tiefſten zu bewegen imſtande iſt.
Die Skizunft Feldberg, welche aus eigenen Kräften die
große Spungſchanze und das neue Wilhelm=Opel=Trainingshaus
neben dem Feldberger Hof gebaut hat, ſtellt auch dauernd
Ski=
kurſe zuſammen, die nicht von Berufslehrern, ſondern
ehren=
halber von Mitgliedern der Sportabteilung geleitet werden.
Jedermann, der in den Feldberg=Hotels wohnt, kann in achr
Tagen ein wiſſender und in vierzehn ein theoretiſch und praktiſch
ganz anſtändiger Skiläufer ſein. Genug erfahren jedenfalls, um
die unzähligen Möglichkeiten, die das Feldberggebiet darbietet,
auszunutzen.
Das Terrain iſt nicht in jedem Sinne magiſch wie manche
Teile des Arlbergs oder der Schweiz, aber es hat einen tiefen
Reiz. Die großen freien Halden liegen hoch über dem übrigen
Schwarzwald, der mit ſeinen Wäldern verſchneit unter ihm ſich
wellt. Der Feldberg liegt den Alpen gegenüber, die abends
heraufdämmern, er liegt den Alpen gegenüber, die eine
rot=
gühende Gletſcherkette an den Horizont ſpannen, er hat Seen
unter ſich und Wälder an ſeinen Abhängen, er hat ſchöne lange
Gleitflächen und ſteile raſſige Abhänge und Schnee bis in den
April — für jeden Geſchmack und für jedes Tempo des Sports.
Die Höhen und die Hänge haben hübſche Namen: Herzogenhorn
und Seebuck, Notſchreh und Halde, Grüble und Fahler Loch.
rrachts, mit Lichtern in ſie hinein wagten, einen geſpenſtiſchen Es weht eine merkwürdige Luft über dieſer ſüddeutſchen
Land=
e
Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde ältere Abtlg.). — Donnerstag,
14. Jan, abds. 8 ühr: Jugendbünde der Lukas=, Marlus= und Schloßgemeinde. —
Freitag, 15. Jan., abds. 8 Uhr: Mütterabend der Stadtgemeinde. Jugendbund der
Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 12. Jan abds. 8 Uhr: Mädchenvereinigung
derSchloßgemeinde. — Mittwoch, 13. und Samstag. 18. Jan. nachm. 2—4 Uhr=
Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Donnerstag, 14. Jan. abds. 8 Uhr:
Jugend=
vereinigung der Stabtgemeinde — Samstag, 18. Jan, abds. 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde, Pofaunenchor.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege. Heidelbergerſtr. 21. Tel. 2888.
Ev. Bohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtr. 12. Vorberhs. 1. Tr. Sprechſtunden
vorm. b. 10—12 Uhr u. nachm. (außer Samstag) v. 5—6 Uhr Tel 4584.
Martinskirche Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Berger, Vorm. 11 Uhr
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Reringer, Abds, 8 uhr=
Pfarrer Köhler. — Mittwoch, 13. Jan., abds. 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde, (Veranſtaltungen.) Montag, 11. Jan., abds. 8 Uhr, im
Ge=
meindehaus: „Gemeindeabend mit Vortrag von Pfarrer Beringer über. „Ehe ohne
Gott? — Dienstag, 12. Jan, abds. 8 Uhr: im Martinsſtift Kirchenchor im
Gemeinde=
haus: Fugendbereinigung. — Mittwoch, 13. Jan. nachm. 2 Uhr, im Gemeindehaus=
Handarbeits= und Strickſchule. — Donnerstag, 14. Jan., abds. 8 Uhr, im Martmsſtift:
Mädchenvereinigung (Oſt): im Gemeinbehaus: Mädchenvereinigung Weſt): Mauer= Stadtmiſſion. — Montag, abds. 8.15 Uhr: Jugendverein. (Bei Familie Bommer,
ſtraße 5: Poſaunenchor. — Freitag, 15. Jan., abbs. 8 Uhr, im Martinsſtift: Mütterabend
(Dſtl: im Gemeindehaus: Mütterabend Weſt): Jugendvereinigung ſalt. Abtla.).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe, Vorm. 11,.15
Uhr: Kindergottesbienſt.
Veranſtaltungen: Sonntag, 10. Jan abds. 8 Uhr: Jungenſchaft. — Montag, ſammlung der Evang. Allianz im Saale der Epang. Stadtmiſſion, Mühlſtr. 24. Alianz=
11. Jan. abds. 8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Mittwoch, 18. Jan, nachm.
8 Uhr: Nähmittag. Abds. 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=baus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Miſſions=
Miſſonsverein=
gottesdienſt. Pfaraſiſtent Junler Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfgrraſ.Junker.
Veranſtaltungen: Dienstag, 12. Jan, abds. 3,15 Uhr: Männerabend. —
Donnerg=
tag, 14. Janz abds. Zuhr: Müterobend.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar
Michel. Vorm. 11.13 ühr Kindergattesdienſt für beide Bezirke. Miſſonar Nichel.
Schäfer. Elſe geb. Schmitt 28 J. Ehefrau des Buchhalters, Miſſon. — Abds. 8 Uhr: Miſſionsgemeindegbend mit Lichtbildervortrag von Miſſionar liumsverkündigung. Prediger Kruſt. — Dienstag, abds. 8.15 Uhr: Bibelſtunde.
Michel. — Montag, 11. Jan., nachm. 3 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abds.
8.15 Uhr: Mädchenvereinigung ſalle Gruppen gemeinſam). — Dienstag, 12. Jan. abds.
beidelbergerſtr. 88. Am 6. Jan.: Steinmetz, Emilie Wilhel= 8.15 Uhr Poſaunenchor. — Mittwoch 18. Jan, nachm. 3 Uhr: Sitzung der Frauenhilfe Abendmahl. 15 Uhr: Jahresverſammlung u. Neuwahl. 20 Uhr: Chorſtunde. — Sonntag,
Abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus über „Feſaias”. Pfarrer Weiß. Abds. 30 Uhr: öffentlicher Vortrag „Was berühmte Männer über Feſus ſagen”. — Mittwoch”
Wagazinangeſtellten i. R., Liebigſtr. 24. Am 6. Jan. Briede. Abds. 8,15 Uhr: Poſaunenchor. — Freitaa, 15. Jan, abds. 8,15 Uhr: Kirchenchor. —
Samstag, 18. Jan. abds. 7.30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesbienſt. Pfarrer Rückert, Vorm. 11.45
Veranſtaltungen: Sonntag, 10. Jan, abds. 8 Uhr: Jugendbereinigung. — Montag,
11. Jan, abds. 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, 12. Jan, vorm. 10 Uhr:
Vorſtands=
ſitzung des Frauenvereins Abds. 8 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 13. Jan. abds. 8 Uhr=
Bibelſtunde. Pfarrer A. Müller. — Donnerstag, 14. Jan, abds. 8 Uhr: Mütterabend.
Stiftskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. — Vorm. 11,13 Uhr= 9
gindergotechienſt.— Ev. Eonntagsverein: Nachm, 4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden. —
Donnerstag, 14. Jan. abds. 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſr. 24)., Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde, Vorm. 11 Uhr: 5.30 Uhr= Bubenjungſcharl. Mädchenjungſchar V: 8 uhr: Mädchenſingabend. — Freitag
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. Abds. 8 Uhr:
Offentliche Alianzverſammlung aller chriſtlichen Gemeinſchaftskreiſe unſerer Stadt. jungſchar UI. — Prov. Pflegeanſtalt. Nachm. 1.,30 Uhr: Gottesdienſt.
Redner: Prediger Schanz. Prediger Hänel. PredigerBültge Mitwirkung dervereinigten
Gemeinſchaftächöre. — Montag, nachm. 4 Uhr Miſſionsarbeitsſtunde, Abds. 8.30 Uhr: Marr. Daruſtadt.
Männerbibelſtunde — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Dienstag und
Mittwoch, jeben Abend 8.30 Uhr: Blaukreuz=Verſammlung durch Blaukreuzſekretär / Kollekte für die Heidenmiſſion. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. — Montag:
Tuſchhof=Barmen. — Mittwoch, abds. 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, Mädchengruppe. — Mittwoch: Jungvolk. — Donnerstag: Bibelſtunde.
abds. 8,30 Uhr Familienbibelſtunde. Blaukreuzſekretär Tuſchhof=Barmen. — Freitag.
abds 8,80 Uhr: Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſunger Str. 80. Prediger Neuber. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Kollekte für äußere Miſſion. — Dienstag: Jugend=
Samstag, abds. 8 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. Abds. 8.15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für junge Männer. Nachm. 4.45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen.
Abds. 8 Uhr: Beteiligung an der Alianzverſammlung der Stadtmiſſion — Dienstag, 8.
abds, 8.30 Uhr: Gemeinſame Jugendbundſtunde. Herr Heß. — Mittwoch, nachm ſt
2.30 Uhr: Kinderbund für Mädchen, 4,30 Uhr: Kinderbund für Anaben. Mittwoch fällt 6 Uhr: Bubenſungſchar, 8.30 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag: Mädchenverein. —
der Freundeskreis aus. — Donnerstag, abds. 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
— Samztag nachm, 4 Uhr: Kinderbund für anaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. K
Jeden Tonnerstag, abds. 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Donnerstag, 7 Jan. Jungſchar Buben. Nachm. 3 Uhr: Epang. Arbeiterverein Jahresverſammlung. Abds.
Neue Jahresloſung (Kanon). — Donnerstag, 14. Jan., Kanon, Richtlinien für die 1
Speiſezettel. — Donnerstag, 28. Jan.: Servierhurſus für den B.E.6. Ablieferung der Jungſchar Mädchen ält. Gruppe. Abends 8.30 Uhr: Nirchengeſangverein. — Mittwoch,
Speiſezettel. — Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat (18. u. 27. Jan.): 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng Gruppe. Abds. 8.30 Uhr. Jugendbund Wartburg. —
Nähen und Zuſchneiden.
Nr. 9 — Seite 7
ſchaft, die zu ihrer Helligkeit den ſchwarzen Glanz der Tannen
trägt, erregend, ſtürmiſch und kraftvoll. Und es iſt eine
merk=
würdig gelaſſene Art in der Mentalität der Menſchen, die hier
wohnen. Dieſe Mentalität deutet der Spruch, den ſich ein Mann
erfand, der hier wohnte. Dieſer Mann ſchrieb: „Ich bin der *
von Herzogenhorn. Mich kann die Welt von hinten und von
vorn.‟ Er ließ dieſen Spruch auch drucken. Ehre auch dieſem
mutigen Mann.
Rundiunk Pragrammne.
Frankfurt a. M.
Samstag, 9. Januar.
10.20: Schulfunk: Vortrag über die „Rondo=Form” von H.
Ros=
baud.
15.15: Stunde der Jugend.
17.05: Nachmittagskonzert des Philharm. Orcheſters. Mitw.: Emmy
Stilling (Klavier).
18.40: W. Michel: Charakterbilder aus Heſſen: Heinrich Merd.
19.05: Spaniſch.
19.45: E. Ponto: Blumen, Frucht und Dornenſtücke, aus: Herrn
Jean Pauls poetiſchem Ziergärtlein.
20.15: Das Spitzentuch der Königin. Operette von Joh. Strauß.
22.30: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik der Kapelle Haſecke.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 8. Januar.
9.30: Stunde der Unterhaltung.
14.50: Kinderbaſtelſtunde: Was aus einer alten Blechſchachtel werden
kann.
15.45: Amanda Sonnenfels: Die Frau in Beruf und Kunſt
16.00: Akademiedir. Prof. Dr. Frankenberger: Das Geſicht der
pädagogiſchen Zeitſchrift. Die Vollsſchule.
16.30: Hamburg: Nächmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Großmann: Die Erhaltung von Lebensmitteln
vom Standpunkt der Wirtſchaftlichkeit und Volksgeſundheit.
17.50: Ob.=Ing. Nairz Viertelſtunde Funktechnik.
1805: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
1830: Prof. Dr. Haas: Geheime Geſellſchaften=Bünde und Sekten,
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Stille Stunde: Das alte Paar.
20.00: Luſtiger Abend.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Ausſchnitt vom Ball der Sportpreſſe. Tanzmuſik. Kapelle
Barnabas von Géczu.
Welieheliſl.
Obwohl das ſkandinapiſche Fallgebiet weiter abzieht, und
durch Kaltluft an ſeiner Rückſeite über den Britiſchen Inſeln
Tem=
peraturrückgang bis zu ſtellenweiſem Froſt entſtanden iſt, ſo wurde
nach Frankreich ſowie Mittel= und Süddeutſchland Warmluft
vor=
geſchohen, die uns trübes Wetter und Niederſchläge gebracht hat.
Im Vogelsberg gingen die Niederſchläge in Schnee über und
brachten eine Neuſchneedecke von 3 Zentimeter. Von Weſten dringt
jetzt kühlere Luft vor, ſo daß auch bei uns allmählicher
Tempera=
turrückgang ſtattfindet. Auch die Niederſchläge laſſen ſpäter nach
und treten nur vereinzelt auf.
Ausſichten für Samstag, den 9. Januar: Neblig=wolkig und ſpäter
wechſelnd wolkig mit vorübergehendem Aufklaren,
Tem=
peraturen anfangs wenig verändert dann kälter, zeitweiſe
noch Niederſchläge, auf den Bergen als Schnee.
Ausſichten für Sonntag den 10. Januar: Bewölkt mit
Aufhei=
terung, Nachtfroſtgefahr, meiſt trocken.
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen, am 8. Januar 1932,
Vogelsberg. Hoherodskopf: Bedeckt, — 1 Grad, 3 cm. Neuſchnee,
Keine Sportmöglichkeit.
Schwarzwald. Feldberg: Schneefall. — 3 Grad, Schneehöhe 40
cm., 21—30 cm. Neuſchnee (Pulver). Sportmöglichkeit ſehr
gut. — Hornisgrinde: Schneefall. — 1 Grad, Schneehöhe 55
em. 16—20 cm. Neuſchnee (Pulver). Sportmöglichkeit gut.
Ruheſtein: Schneefall. — 1 Grad, Schneehöhe 35 cm. 11—15
cm. Neuſchnee (Firnſchnee). Sportmöglichkeit gut.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: Schneefall — 1. Grad,
Schnee=
höhe 5 cm. gekörnt. Ski gut, Rodel mäßig. Berchtesgaden:
Schneefall, 1 Grad. Schnehöhe 5 cm. — Hirſchberg:
Schnee=
fall. — 1 Grad, Schneehöhe 40 cm., Neuſchnee 6——10 cm,;
ge=
körnt. Sportmöglichkeit gut.
Bm Hdeeir
liufs.) Sonnatg, 10. Jan.= abds. 8 uhr: Monatsverſammlung. — Das beim iſt auch nach=
Freitag, abbs. 8 Uhr. Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchule. — Zungſchar Jungen
bis zu 14 Jahren): Mittwoch, nachm. 4,30—6 Uhr: Singen, Spielen. Geſchichte und
Andacht. — Freitag, abds. 6— f Uhr. Tumen in der Luhwigs=Oberealſchule. —
Diens=
tag, nachm. 5—6 Uhr: Baſteln (für 12—14jährige).
B.=Kk., im Bund deutſcher Bibelkreiſe, Darmſtadt, Aexanderſtr. 32. Sanstag,
9. Jan, nachm. 3.30—5 Uhr: Jung=Siegfried. Nachm. 5—6.30 Uhr: Treuburg und
älterer Kreis. — Montag, 11. Jan., abds. 8 Uhr: Treuburg=Abend.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Stiftsſtr. 51).
Dienstag, 12. Jan., abds. 8,30 Uhr: Monatsverſammlung mit Lichtbild=Filmporttag.
Die Ehriſtengemeinſchaft (im Raum Alexanderſtr. 22). Sonntag, 10. Jan., 10 Uhr
Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 13. Jan. 7.45 Uhr:
Menſchenweihe=
handlung. — Donnerstag, 14. Jan.. 10.30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Mötliuger Freundebkreis. Montag, 11. Jan., abds. 8 Uhr: im Feierabend,
Stiſt=
ſtraße 51: Bibelſtunde.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evaugeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm 10 Uhr: Predigt: 11 Uhr:
Sonntagsſchule= abds. 8 Uhr: Beteiligung an der Lob= und Dankverſammlung in der
Eliſabethenſtr. 44.) — Dienstag, abds. 8,15 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, abds.
815 Uhr Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde (Evol. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag: 10. Jan.,
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule, abds. 8 Uhr: Beteiligung an der Lob= und
Dantver=
chöre. Anſprachen der Prediger Schanz, Hähnel und Blütge. — Mittwuoch, 13. Jan.,
abds. 8 Uhr: Bibel= und Gebetſtunde. — Freitag, 15. Jan., abds. 8 Uhr: Frauen=
Gemeinde gläubig=getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 10. Jan.,
vorm. 10 Uhr: Predigt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule Abds. 8 Uhr: Beteiligung an der
Lob= und Dankverſammlung in der Stadtmiſſon, Mühlſtr. 34. — Mittwoch, 18. Jan,
abds 8.15 Uhr: Bibelſtunde — Freitag, 15. Jan. abds. 8.30 Uhr: Gebetsverſammlung.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40) Sonntag, 10. Jan., 2.30 Uhr:
Veranſtaltungen: Sonntag, 10. Jan., nachne. 5. Uhr: Kinderlichtbildſtunde über Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachnt. 4.00 Uhr Eonge=
Prediger Kruſt.
Advent=Gemeinde, Waldſtr. 18. Saustag. 8,30 Uhr: Lehr.=Verſammlung. 9.30 Uhr:
8.15 uhr: Bibelſtunde im Saal der neuen Trainkaſerne über „Lebensbilder aus den 14,30 Uhr: Religions= u. Erſatzunterricht. 20 Uhr: Bibelſtunde. — Freltag, 20 Uhri
Gebetſtunde.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Scienoe Society) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr:
und jeden Mittwoch, abds, 8,15 Uhr: Thema am 10. Jan.: Das Sakrament; Predit:
Nathäaus eilch.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde zu Eberſtadt. Vorm. 9.45 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Anichlie=
ßend Kindergottesdienſt. Nachm. 2,30 Uhr: Kaſperlthegter für Kinderim Gemeindehaus.
Abds. 8 Uhr: Dasſelbe für die Großen. — Montag, 5.30 Uhr: Mädcheniungſchar II:
8 uhr: Jungenabend. — Dienstag, 8 Uhr: Frauenabend. — Mittwoch, 2 Uhr: Nähſtube
des Frauenvereins; 5.30 Uhr: Mädchenjungſchar 1: 8 Uhr Kirchenchor. — Donnerstag,
5.30 Uhr: Mädcheniungſchar III: Bubenſungſchar II und III. — Samstag: Mädchen=
Aranichſtein. Schloßkapelle, Sonntag, 10. Jan., 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarter
Ebangeliſche Gemeinde Traiſg. Sonntag, 10. Jan. 10 Uhr: Piſſonsgottechdienſt.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag. 10. Jan., Landesmiſſionsfeſt.
vereinigung. — Mittuoch; Kirchenchor. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evaugeliſche Airche Ober=Namſtadt. Sonntag, 10. Jan. (Miſſionsſonntag): 10 Uhr:
Gottesdienſt (Kollekte), 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: 6 Uhr: Bubenjungſchar.
8.30 Uhr: Zugendverein. — Dienstag, 8——7 Uhr: Bücherausgabe. — 8.30 Uhr:
Bibel=
ſtunde. — Mittwoch. 5 Uhr: Mädchenjungſchar, 8.30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag,
Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Moßdorf. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Kollekte für die Heidenmiſſion, Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 1,30 Uhr:
Uuhr 8 Bibelſtunde (Miſſionsſtunde). — Montag: Frauenverein. — Dienstag. 3 Uhr:
gemein, Abens.
Donnerstag: Poſaunenchor. — Freitagh, 8,30
Seite 8 — Nr. 9
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sawstag, 9. Januar 1932
Reich und Ausland.
Der Favag=Prozeß.
Frankfurt a. M. Am Freitag vormittag
wurde im Favag=Prozeß die Vernehmung des
Zeugen Richard Kahn, Berlin zu den
Geſchäf=
ten zwiſchen der Fapag und dem Kahnkonzern
fortgeſetzt. Verſchiedentlich ging es dabei ſehr
temperamentvoll zu. Es wurde die Frage
auf=
geworfen, warum bei den „
Ausſchlachtungs=
geſchäften” immer wieder Becker und
Kirſch=
baum hinzugezogen wurden und ob die
Beteili=
gung gleichſam als eine Spritze gedacht war,
durch die die Favagdirektoren beſonderen
Ge=
ſchäften willfährig gemacht wurden. Kirſchbaum
beſtritt ſehr erregt, daß Becker und er von Kahn
nur deshalb beteiligt wurden, damit die Favag
die Avale für die „Ausſchlachtungsgeſchäfte‟
gab. Auch der Zeuge Kahn verwahrte ſich
du=
gegen, daß die Beteiligung der Favagdirektoren
von den Avalen abhängig gemacht worden ſei.
In der Nachmittagsverhandlung wurde die
frühere Sekretärin Sauerbreys, Frl. Haag die
jetzt in Paris lebt, als Zeugin vernommen. Frl.
Haag war im Jahre 1929 neben ihrer Tätigkeit
als Sekretärin Geſellſchafterin und
Geſchäfts=
führerin der Norden=G.m.b.H., einer für die
Pri=
vatgeſchäfte Sauerbreys gegründeten Geſellſchaft.
Die Ausſagen der Zeugin brachten jedoch nichts
Neues, da ſie in beiden Punkten, zu denen ſie
vernommen wurde, über ihre Ausſagen vor dem
Unterſuchungsrichter nicht hinausging. Sie
be=
ſtätigte, daß Sauerbrey ſtets überlaſtet geweſen
ſei und ſehr viel Poſt unterſchrieben habe, ohne
ſie vorher zu leſen. — Hierauf wurde Sauerbrey
zu der Kredithergabe für Kirſchbaums
Privat=
geſchäfte vernommen.
Für Montag iſt die Vernehmung weiterer
Zeugen vorgeſehen. Am Dienstag wird
voraus=
ſichtlich Herr v. Stauß (Deutſche Bank, Berlin)
vernommen werden,
Falſchgeld im Umlauf.
Frankfurt a. M. In Düſſeldorf iſt eine
neue Nachbildung der Reichsbanknote über
10 RM. vom 11. 10 1924 angehalten worden.
Die Kennzeichen dieſer neuen Fälſchung ſind
fol=
gende: Das Papier iſt leicht bläulich getönt,
be=
ſchmutzt und geknittert. Die Pflanzenfaſern und
Waſſerzeichen fehlen. Die bemuſterte
Blind=
prägung mit dem Kontrollſtempel iſt ſchwach
nachgeahmt. Auf der Vorderſeite iſt das
Bild=
nis rot und im Ausdruck entſtellt wiedergegeben.
Die Schriften und Unterſchriften ſind
willkür=
lich geformt. Auf der Rückſeite iſt der Text der
Strafandrohung geändert: „Wer Banknoten
verfälſcht oder nachahmt, oder verfälſchte oder
nachgeahmte in den Verkehr bringt, wird mit
Zuchthaus nicht unter zwei Jahren beſtraft.”
Hinter dieſer Strafandrohung iſt ein Hakenkreuz.
Der richtige Text lautet: „Wer Banknoten
nach=
ahmt oder verfälſcht, oder nachgeahmte oder
ver=
fälſchte ſich verſchafft und in den Verkehr bringt,
wird mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren
beſtraft.” Für die Aufdeckung der
Falſchmünzer=
werkſtatt und für ſachdienliche Mitteilungen hat
die Reichsbank eine Belohnung bis zu 3000 RM.
ausgeſetzt. Mitteilungen, die auf Wunſch
ver=
traulich behandelt werden, nehmen alle
Polizei=
ſtellen jederzeit entgegen.
In den letzten Tagen ſind in Frankfurt und
Umgegend neue falſche Zweimarkſtücke
in den Verkehr gebracht worden. Dieſe
Falſch=
ſtücke fallen beſonders dadurch auf, daß der
Per=
lenkranz auf der Rückſeite kaum erkennbar und
der Rand abgeflacht iſt. Die Stücke fühlen ſich
fettig an.
Hoteldieb in Frauenkleidern.
Frankfurt a. M. In einem hieſigen
beſſeren Hotel wurde einer Dame während ihrer
Abweſenheit aus ihrem Zimmer ein Pelzmantel
und ein Koffer mit wertvollem Inhalt geſtohlen.
Der Verdacht der Täterſchaft ruht auf einer
gewiſſen Martha Schwarz, die in demſelben
Hotel wohnte und plötzlich abreiſte. Es beſteht
die Möglichkeit, daß die Diebin, die ſchwarz
ge=
kleidet geht und auffallend große Hände hat, ein
Mann iſt, der in Frauenkleidern Hotels aufſucht,
um Diebſtähle auszuführen.
Die Bergungsarbeiten auf Karſten=Zentrums=
Grube.
Beuthen. Die Hoffnung, in der Nacht
zum Freitag an die verſchütteten Bergleute
heranzukommen, hat ſich nicht erfüllt. Immerhin
hat ſich das Gebirge beruhigt, ſo daß man mit
aller Kraft auf zwei Strecken vorgeht und
er=
wartet, in den nächſten Stunden die
Verſchütte=
ten zu erreichen.
Elſa Brandſtröm, dem „Engel von
Hibirien”, wurde eine Tochker geboren
Dr. Elſa Brandſtröm=Ulich,
die unter dem Namen „Der Engel von
Sibi=
rien” bekannte ſchwediſche Wohltäterin, die den
in ruſſiſche Kriegsgefangenſchaft geratenen
deut=
ſchen Soldaten durch ihr großzügiges Liebeswerk
viele Erleichterungen verſchaffen konnte, iſt in
Bautzen Mutter eines geſunden Töchterchens
geworden. Elſa Brandſtröm iſt mit dem
ſächſi=
ſchen Miniſterialrat Ulich vermählt.
Aus den Hochwaſſergebieten.
Erneuke Ueberſchwemmungen. — Zwei Todesopfer.
deichbruch und Einſturz eines Pumpwerks.
Das auf allen Seiten vom Waſſer eingeſchloſſene ſtädtiſche Waſſerwerk in Bochum=Stiepel
ragt wie eine Waſſerburg aus dem Ueberſchwemmungsgelände hervor.
Mitglieder der Techniſchen Nothilfe ſuchen im Verein mit freiwilligen Helfern dem Vordringen
des Mulde=Hochwaſſers in Deſſau durch Errichtung proviſoriſcher Schutzdämme Einhalt zu tun.
Hochwaſſer im Skeigen!
Emden. Die Regengüſſe der letzten Tage
haben die Weiden und Wieſen in Oldenburg
und Oſtfriesland weithin überflutet, ohne daß
der Weſtwind eine normale Entwäſſerung durch
die Entwäſſerungskanäle zuläßt. Der Deich in
der Nähe des Pumpwerks bei dem an der
Bahn=
ſtrecke oberhalb Leer gelegenen Dorf Holtgaſt
brach. Das Waſſer überflutete ſofort Wieſen
und Gärten und ſchloß eine ganze Anzahl von
Häuſern ein. Der Dammbruch erweiterte ſich
trotz ſofortiger Maßnahmen bis gegen 14 Uhr
auf 20 Meter. Durch die umſpülenden
Waſſer=
mengen wurde das Pumpwerk Holtgaſt
unter=
ſpült, und gegen 15 Uhr ſtürzte das 8 Meter
hohe, maſſive Gebäude, das auch den
Transfor=
mator enthält mit einem großen Krachen um.
Die Entwäſſerung mehrerer Gemeinden des
ehe=
maligen Moorgebiets wurde durch das
Pump=
werk verſehen. Nunmehr ſind dieſe Gemeinden
den Waſſermengen preisgegeben.
Koblenz. Ein am Mittwoch von der
Rheinſtrombauverwaltung ausgegebener Bericht,
wonach die Hochwaſſerwelle als abgetan zu
be=
trachten ſei. hat ſich leider nicht beſtätigt. Noch
am gleichen Abend begannen nicht nur die
Moſel, ſondern auch mehrere andere Nebenflüſſe
infolge überreichlicher Niederſchlagsmengen nicht
unbeträchtlich zu ſteigen. Insbeſondere iſt die
Moſel von einer neuen Hochwaſſerwelle erfaßt.
Der Umfang der zu erwartenden Anſchwellung
der übrigen Nebenflüſſe und des Rheins iſt noch
nicht zu überſehen. Vor Freitag abend iſt
Höch=
waſſergefahr am Mittel= oder Niederrhein nicht
zu erwarten.
Braunſchweig. Durch die Regengüſſe in
der Nacht zum Donnerstag begann das Waſſer
bei Boersſum, das bereits erheblich
zurück=
gegangen war, geſtern wiederum zu ſteigen. Alle
Verſuche, den Bahndamm zu ſchützen erwieſen
ſich als unzureichend. Die Gleiſe ſtanden gegen
abend wieder unter Waſſer, und der direkte
Ver=
kehr nach Bad=Harzburg, der vormittags
ein=
gleiſig wieder aufgenommen worden war, mußte
wiederum eingeſtellt werden. Die Züge
Braun=
ſchweig—Bad=Harzburg werden vorläufig wieder
über Ringelheim und Goslar umgeleitet.
Schwefelleikung vom Skurm zerftörk.
Goslar. Auf den Unterharzer Stanz= und
Hüttenwerken in Oker wurde geſtern die
Schwe=
fel=Leitung über die Staatsſtraße von Oker nach
Bad=Harzburg, in einer Länge, von 75 Metern
und 80 Zeutimetern Durchmeſſer durch den
erkauartigen Sturm vollſtändig zerſtört. Schwere
Gitter und Eiſenträger durchſchlugen das Dach
der Betriebsgebäude und beſchädigten die
Strom=
leitung des Werkes, ſo daß ein Teil der
Arbeits=
räume außer Betrieb geſetzt wurden. Der
Sach=
ſchaden geht in die Tauſende. Die Staatsſtraße
wurde ſofort geſperrt, da ſich Säure und flüſſiger
Schwefel auf die Straße ergoſſen. Perſonen ſind
nicht verletzt.
Prag. Das Hochwaſſer hat zwei
Menſchen=
leben gefordert. In Thereſienſtadt ſind zwei
Sol=
daten in der Eger, die zu einem reißenden Fluß
angeſchwollen iſt, ertrunken. Eine Patrouille
von drei Soldaten hatte den Befehl erhalten,
einen Laſtkahn mit Munition an das andere
Ufer zu bringen. Als der Kahn mitten im
Waſſer war, kippte er plötzlich um. Nur einer
der Soldaten konnte ſchwimmend das Ufer
er=
reichen; die anderen beiden ertranken in den
Fluten.
Hochwaſſer in Holland.
Amſterdam. Der Frachtdampfer „
Stan=
vries IV”, der am Dienstag abend Amſterdam
in Richtung Harlingen verlaſſen hatte, iſt auf
der Zuider=See geſunken. Am Donnerstag früh
wurde das Wrack gefunden. Die vierköpfige
Be=
ſatzung dürfte ertrunken ſein. Nach den
Regen=
fällen der letzten Tage ſind verſchiedene
hollän=
diſche Flüſſe weiter ſtark geſtiegen. So erhöhte
ſich der Waſſerſtand der Waal bei Nymwegen
innerhalb einer Woche um über drei Meter. Die
innerhalb der Deiche des Fluſſes gelegenen
Län=
dereien ſind faſt ganz überſchwemmt. Auch
niedrig gelegene Straßen in und bei Nymwegen
ſtehen zum Teil unter Waſſer.
Dammbruch in den Vereinigken Skaaken
Glendora (Miſſiſſippi). Infolge eines
Dammbruchs am Talahatſchie=Fluß wurden
12 000 Hektar Ackerland überſchwemmt. Hunderte
von Einwohnern ſind unter Zurücklaſſung ihrer
Habe und ihres Viehbeſtandes geflüchtet. Man
fürchtet, daß viele Menſchen den wütenden
Flu=
ten zum Opfer gefallen ſind.
Verheerende Feuersbrunſt.
Oberndorf a. N. In Hochmöſſingen brach
in dem Hauſe des Landwirts Ruf Feuer aus,
das auf ein Nachbarhaus überſprang und
in=
folge des Südweſtſturmes ſich auch auf zwei
an=
dere Anweſen ausdehnte. Insgeſamt ſind ſechs
Häuſer und zwei Schuppen abgebrannt. Ein
Feuerwehrmann wurde ſchwer verletzt. Die etwa
100 Feuerwehrleute hatten ſtark unter der
ge=
waltigen Rauchentwicklung zu leiden. Drei
ußten deshalb in das Krankenhaus nach
Obern=
dorf gebracht werden. Der Schaden wird auf
100 000 RM. geſchätzt.
Der Lübecker Prozeß.
Lübeck. Im Rahmen des Lübecker Prozeſſes
hat, geſtern in Berlin eine Vernehmung des
Sachverſtändigen Prof. Friedberger durch den
Lübecker Landgerichtsrat Staunau ſtattgefunden.
Prof, Friedberger, der ſchwer erkraukt iſt, wurde
in ſeiner Wohnung vernommen. Prof.
Fried=
berger bekannte ſich als Impfgegner. Er betonte,
daß er die ihm vorgelegten Fragen aber nur
unter dem Geſichtspunkt beantworten könne, wie
er ſich zu den Fragen eingeſtellt hätte, wenn er
Impfanhänger wäre. Als Impfgegner verwerfe
er grundſätzlich jede Impfung, alſo auch die
Cal=
mette=Impfung. Die Frage, ob die Warnung des
Reichsgeſundheitsamtes die Angeklagten hätte
abhalten müſſen, die Impfung in Lübeck
einzu=
führen, verneint er, weil die Warnung des
Reichs nicht als ein Verbot, ſondern nur als
eine Empfehlung betrachtet werden könne. Er
hätte es aber trotzdem für zweckmäßig gehalten,
wenn man vor Einführung bei maßgebenden
Perſönlichkeiten in Lübeck Rückfrage gehalten
hätte, um insbeſondere aufzuklären warum das
Reichsgeſundheitsamt auf die Kongreßbeſchlüſſe
aus Oslo nur durch Stillſchweigen geantwortet
hätte.
Sklarek=Prozeß.
Berlin. Am Freitag wurden im Sklarek=
Prozeß die Erörterungen über das
Geſchäfts=
gebahren der Stadtbank mit den Sklareks
fort=
geſetzt. Hierbei wurde feſtgeſtellt, daß
Stadt=
bankdirektor Hoffmann Anweiſungen an die
Girokaſſen gegeben hatte, daß vordatierte Schecks
nicht hereingenommen werden ſollten. Später
hat aber Stadtbankdirektor Hoffmann vordatierte
Schecks der Städt. B.A.G. hereinnehmen laſſen.
Er entſchuldigt dies mit der finanziellen
Not=
lage der Stadt Berlin. Hoffmann will ferner
nichts davon wiſſen, daß andere Banken ihn vor
den vordatierten Schecks der Sklareks gewarnt
hätten. Der Stadtbankkaſſier Hoge habe ihm das
verheimicht. Erſt ſpäter ſei ihm das zu Ohren
gekommen.
Großer Fabrikbrand in Oberbaden.
Emmendingen. Seit geſtern vormittag
10 Uhr ſtehen große Gebäudeteile der Erſten
deutſchen Ramie=Geſellſchaft, A.=G., in Flammen.
In den umfangreichen Lagerräumen iſt auf
bis=
her ungeklärte Weiſe Feuer ausgebrochen, das
innerhalb weniger Minuten die dort lagernden
Rohſtoffe und Warenvorräte, in der Hauptſache
Oel und Textilwaren, vernichtete. Das fünf
Stockwerke hohe Gebäude ſteht in hellen
Flam=
men. Oelfäſſer explodieren, und Funkenregen
bedroht auch die übrigen Fabrikteile; das
Ma=
ſchinenhaus iſt in großer Gefahr. An der
Brand=
ſtätte ſind die Emmendinger und die
Frei=
burger Feuerwehr.
Gebrüder Saß zu je einem Jahr Gefängnis
verurteilt.
Berlin. Das Schöffengericht Berlin=Mitte
verurteilte die beiden Brüder Franz und Erich
Saß, die bekanntlich ſeinerzeit mit dem
Bank=
einbruch bei der Diskontogeſellſchaft am
Witten=
bergplatz in Zuſammenhang gebracht wurden,
ohne daß ſie der Täterſchaft überführt werden
konnten, wegen verſuchten Münzverbrechens im
Sinne des § 151 St.G.B. zu je einem Jahr
Gefängnis.
45 Kilogramm Gold in einem Wiener Hotel
gefunden.
Wien. In einem vornehmen Ringſtraßen=
Hotel wurden von der Polizei drei ausländiſche
Kaufleute verhaftet, die ſich engliſcher Decknamen
bedient hatten. Ihre richtigen Namen werden
von der Polizei vorläufig verſchwiegen. Bei
der ſofort vorgenommenen Hausſuchung in den
von den Fremden benutzten Hotelzimmern
wur=
den in ihren Koffern 45 Kilo Gold gefunden,
die die öſterreichiſchen Stempel für Gold trugen,
Die Polizei hat ſich ſofort an die ausländiſchen
Behörden gewandt, um die Hintermänner der
Verhafteten zu ermitteln, da man glaubt, einem
organiſierten Goldſchmuggel auf die Spur
ge=
kommen zu ſein.
Der italieniſche Flieger Ferrarin tödlich
verunglückt,
Liſſabon. Der bekannte italieniſche Flie
ger Ferrarin iſt vorgeſtern tödlich, abgeſtürzt,
Der Apparat fing in der Luft plötzlich Feuek
und ſtürzte ab. Der Mechaniker, der ſich mit
Ferrarin an Bord befand, wurde ſchwer
ver=
letzt. Ferrarin war beſonders durch ſeinen vor
mehreren Jahren durchgeführten Südamerika=
Flug bekannt geworden.
Der amerikaniſche Philankrop
Roſenwald F.
Julius Roſenwald,
der bekannte amerikaniſche Multimillionär, iſt
im Alter von 69 Jahren in Chikago geſtorben.
Roſenwald hat im Laufe ſeines Lebens nicht
weniger als 25 Millionen Dollar für
Wohl=
tätigkeitszwecke ausgegeben und ſich beſonders
auch in Deutſchland durch großzügige Spenden
einen Namen gemacht.
Samstag, 9. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 9 — Seite 9
OAüPAbAeAäe
* Kreisliga Südheſſen.
Für die örtliche Winterhilfe!
Das Programm der Unterſtützungsſpiele für die Winterhilfe
Ft in unſerem Kreiſe verhältnismäßig gut zuſammengeſtellt; alle
ſereine haben ſich mit beſten Kräften in den Dienſt dieſer guten
Sache geſtellt. Die erfreulichſte Tatſache dabei iſt, daß die
Ein=
ahmen dieſer Spiele den Hilfsſtellen der beteiligten Vereine
zu=
eführt werden, wodurch natürlich ein guter Antrieb für die Wohl=
Ritigkeit gegeben iſt,,
Die einzelnen Paarungen lauten: In Worms (Wormatia=
Stadiog), Bezirksliga gegen Kreisliga Worms. Die Mann=
Shaften: Bezirksliga; Giſpert, Wormatia; „Völker,
Wor=
natia; Hienel Alem.; Kiefer Alem.; Fries, Wormatia; Zintel,
Alem.; „Fries, Alem; „Winkler Wormatia; Graber Alem.;
Enders, K., Alem.; Debuſi Wormatia. Erſatzleute: Grüll
Wor=
niatia; Landgraf u. Diehl Alem „Kreisliga; Loch
Pfifflig=
eim; Hendrich, Olympia; Mehlmann, Pfiffligheim: Ocker,
Hoch=
eim; Arenz u. Schmidt, Olympia; Hörl u. Pohle, Olympia;
Fiemenſchneider Hochheim; Raquet. Pfiffligheim: Enders,
Neu=
auſen. Erſatzleute: Barth u. Stark, Pfiffligheim; Neumeiſter,
Hochheim
In Lorſch: Olympia Lorſch — V. f. R. Bürſtadt: in
Eziblis; F.=V. Biblis — Alem. Groß=Rohrheim; in
Gerns=
eim; Conc. Gernsheim — Olympia Biebesheim; in
Bens=
eim: F.=C. 07 Bensheim — Starkbg. Heppenheim; in
Hof=
eim: F.=V. Hofheim — Vorwärts Bobſtadt; in
Weins=
eim; Snp. Weinsheim — Sov. Horchheim; in
Herrns=
eim: „Spp. Herrnsheim — Spp. Abenheim; in Hamm:
Rheingold Hamm — Germania Eich.
Die Paarungen ſind ſo getroffen worden, daß möglichſt wenig
Ankoſten zu verzeichnen ſind (den Gaſtmannſchaften wird nur die
Sahrt vergütet) und trotzdem recht ſpielſtarke Gegner
zuſammen=
wmmen.
Die Spiele beginnen um 2.30 Uhr „Alle übrigen Vereine.
ſie ſich bereits wohltätig verwendet haben, ſind ſpielfrei, ſo daß
alſo außer den Nothilfeſpielen keine Punktſpiele uſw.
ſtattfin=
den können.
Germania Eberſtadt, Liga —
— Eintracht Frankfurt, Liga 2.
Eines der intereſſanteſten Winterhilfeſpiele des Sonntags
eigt in Eberſtadt. Keine geringere als die 2. Liga der Eintracht
rrankfurt hat man den Leuten von der Bergſtraße
gegenüber=
geſtellt. Ein Beweis mehr, wie hoch die Behörde die Blau=Weißen
Borſtädter zurzeit einſchätzt. Leute wie Krohn, Trumpler
Gold=
ammer Mauriſchat und Prieger werden mit von der Partie ſein,
Spieler, die der Mainmeiſter ſtändig in ſeiner Meiſterelf
ver=
woendet. Das Spiel wird ſeine Anziehung nicht verfehlen. Für
die Germanen wird es eine ſchwere, aber ehrenvolle Aufgabe
ein. Möge ſie den Leuten aus der Mainmetropole ein tapferer
und ritterlicher Gegner ſein und alle Sportfreunde durch ihr
Er=
ſcheinen der guten Sache dienen.
S.=V. 1910 Weiterſtadt — Reichsbahn u. Poſt Darmſtadt, komb.
Zu dem am kommenden Sonntag nachmittags 230 Uhr in
Weiterſtadt, angeſetzten Nothilfeſpiel ſind folgende Mannſchaften
worgeſehen:
Weiterſtadt: Greifenſtein; Menzer, Schwarz: Numrich,
Löecker, Körner; „Jung, Hahn, Ph. Hamm, Hch. Hamm,
Zimmer=
prann.
Darmſtadt: Müller (P); Frieß (R.), Bär (R.);
Weiß=
prantel (R.), Weygand (P.), Ebener (P.); Griesheimer (P.),
geergo (P.), Daniel, Faßhauer, Berth (alle R). — Für ein
ſhönes und ſpannendes Spiel bietet die Aufſtellung der beiden
Mannſchaften die beſte Gewähr.
Um die Bezirksmeiſterſchaft.
Fr. T.Pfungſtadt—Fr. Tgde. Darmſtadt.
Dieſes Spiel, welches am Sonntag nachmittag 2.30 Uhr in
Afungſtadt zum Austrag kommt, dürfte ſeine Anziehungskraft
a uf die Anhänger des Lederballs nicht verfehlen, denn dieſes
A piel kann für die eine oder andere Seite den Auftieg zur
höch=
ſien Klaſſe bringen. Beide Mannſchaften werden das Treffen
ur ihrer zurzeit ſtärkſten Aufſtellung beſtreiten und daher für
erſt=
daſſigen Sport garantieren. Wir erwarten von der Darmſtädter
Alf, daß ſie ihre Anhänger nicht enttäuſcht und jeder Einzelne
urs zum Schlußpfiff ſein Beſtes hergibt. Darmſtadt tritt an mit
Afeger; A. Weicker, J. Schäfer; P. Schmitt, J. Schmitt,
Trumpf=
heller, E. Feldmann, J. Weicker, O. Schäfer, Rupp und Porzel,
Spielvereinigung 28 Groß=Umſtadt.
Am Sonntag, nachmittags 2.30 Uhr. empfängt die Spielver=
„nigung die ſehr ſpielſtarke 1. Mannſchaft der Deutſchen
Jugend=
huraft Dieburg zum Nothilfeſpiel. Die Gäſte ſpielen einen
tech=
näſch ſchönen Fußball und gelten als die ſtärkſte Mannſchaft ihres
Brezirks. Es iſt das erſte Mal, daß eine Mannſchaft dieſes
Ver=
handes in Umſtadt weilt. Mit einem äußerſt ſpannenden Spiel
ü- zu rechnen. Da die Einnahmen aus dieſem Spiel reſtlos für
dr e örtliche Winterhilfe verwendet werden, ſollten ſämtliche
Ein=
mohner dieſes Spiel beſuchen.
„Die Techniſche Hochſchule teilt u. a. mit: Bei dem Spiel am
Januar gegen SV. 98 hatte die Hochſchule nur eine zweite
Gparnitur zur Stelle. Von der eigentlichen Mannſchaft ſpielten
mir drei Leute.
Die Winkernokhilfe=Spiele in Darmſtadk
Die morgen nachmittag auf dem Platz am
Böllen=
falltor zur Durchführung kommende Veranſtaltung zugunſten
der Darmſtädter Winterhilfe bringt mit zwei Handballſpielen ein
ſolch reichhaltiges Programm, daß erwartet werden darf, daß der
Zweck der Veranſtaltung gelingt. Es wäre unverſtändlich, wenn
die Darmſtädter Handballanhänger ſich die Gelegenheit, die
bei=
den beſten Darmſtädter Mannſchaften mit anerkannt tüchtigen
Gegnern im Kampfe zu ſehen, entgehen laſſen würden. Wir
rech=
nen daher damit, daß wir am Montag berichten können, daß ein
recht anſehnlicher Betrag der Darmſtädter Winterhilfe zugeführt
werden konnte. Die Spiele beginnen pünktlich um 2 Uhr, damit
noch das zweite Spiel rechtzeitig vor Eintritt der Dunkelheit
be=
endet werden kann. Zum erſten Spiel
Polizei Mannheim-Polizei Darmſtadt
marſchieren die Mannſchaften wie folgt auf:
Polizei Darmſtadt:
Kiepfer
Walter Link
Pfeiffer
Uhnmacht
Daſcher
Bohl
Huber
Schliffer Sommer
Koch
Müller Schmitt Dummermuth Becker. Höfling
Burſt
Oetzel
Hörner
Stober
Preiß
Polizei Mannheim:
Klingel
Im anſchließenden
Städteſpiel
läßt ſich Frankfurt durch folgende Mannſchaft vertreten:
Bender
(Schwanheim)
Süß
Belz
(Poſt F.)
(Schwanheim)
Günther
Hahn
Horn
(Schwanheim) (Eintracht F.) (Fußballſportv, F.)
Hartmann Fiſcher Schwieger Günthert Hemmerich
(Eintr F.) (Eintr. F.) (Poſt F.) (Sachſenh.) (Eintr. F.)
Die Darmſtädter Städteelf wird gebildet aus den Spielern
des Sportvereins 1898 und hat demgemäß folgendes Ausſehen:
Henß
Rothenburger
Förſter
Pabſt.
Dittmar
Delp
Werner Fuchs
Fiedler
Freund
Feick.
Eventuell wird der Darmſtädter Sturm. falls Fuchs
nicht ſpielfähig ſein ſollte, durch Ploch geführt.
noch
Kreisklaſſe: Walldorf-Bensheim, Tv. Obernburg—Erbach.
Meiſterklaſſe: Sprendlingen—Heppenheim, Lorſch—
Reichs=
bahn, Worfelden—Groß=Gerau.
A.=Klaſſe: Nieder=Ramſtadt—Weiterſtadt, Hahn—Roßdorf.
B=Klaſſe: Gernsheim—Stockſtadt, Groß=Hauſen—Griesheim,
Groß=Rohrheim—Crumſtadt.
Die Hängepartien in der Kreisklaſſe haben nur noch
Bedeu=
tung für die Abſtiegsfrage. Bedroht ſind Langen und Walldorf.
Die beſſere Ausſicht hat Walldorf durch zwei Spiele auf eigenem
Platze. Jetzt ſpielt Bensheim in Walldorf. Die Gäſte haben
nichts zu riskieren. Es ſcheint daher der Walldörfer Sieg ſicher.
Tv. Obernburg und Erbach werden das Spiel als
Freundſchafts=
partie auffaſſen.
Für die demnächſt ſtattfindenden Vorſpiele um die DT.=
Mei=
ſterſchaft hört man folgende Paarungen nennen; Bickenbach—
Herrnsheim und Arheilgen-Lampertheim. Auch ſoll vom
ſport=
lichen Standpunkt aus zur Ermittlung des Gruppenbeſten noch
ein Spiel Arheilgen gegen Bickenbach ausgetragen werden, da
Bickenbach nur durch vier Punkte des „günen Tiſches” mit 21
Punkten vor Arheilgen (20 Punkte) die Tabelle führt.
In der Meiſterklaſſe ſpielt Sprendlingen daheim gegen
Heppenheim. Wenn man ſich des Spiels Reichsbahn gegen
Hep=
penheim erinnert, wo die Bergſträßer ſtarken Widerſtand
leiſte=
ten, ſo darf Sprendlingen die Partie keinesfalls leicht nehmen.
Die Reichsbahn geht abermals und einen ſchweren Gang nach
Lorſch zum Wiederholungsſpiel. Die erſte Partie war nach
Aaſtündiger Spielzeit beim Stande von 1:1 infolge Regens
abge=
brochen worden. Worfelden hat ſich kürzlich einen Schnitzer
ge=
leiſtet, der 2 Punkte koſtete. Groß=Geraus Stellung iſt nicht
roſig, ſo daß die Platzelf mit erheblicher Gegenwehr rechnen muß.
In der 4=Klaſſe holen ſich Nieder=Ramſtadt und Hahn
ſicher=
lich die Punkte. Ober=Ramſtadt braucht nicht gegen Urberach
anzutreten und erhält kampflos die Punkte. In der B=Klaſſe iſt
das verſpätete Antreten Groß=Hauſens in Griesheim noch nicht
geklärt. Je nach der Entſcheidung, die getroffen wird, ändert ſich
die Tabelle.
Mie Hete
Fr. Tgmde. Darmſtadt — Fr. T. Ober=Roden.
Im zweiten Spiel um die Meiſterſchaft empfängt am Sonntag,
15 Uhr. Darmſtadt am „Müllersteich” Fr. T. Ober=Roden, den
Meiſter der 3. Gruppe. Der Gaſt verfügt über eine körzerlich
etwas ſchwache Elf aber ihre techniſchen und ſpieleriſchen
Fähig=
keiten ſind um ſo bedeutender. Schon jahrelang ſtehen ſie mit an
der Spitze des Kreiſes und ihr ausgeſprochener Kampfmut iſt eine
ihrer beſten Waffen. Darmſtadt wird ſich noch mehr anſtrengen
müſſen, als am vergangenen Sonntag, wo ſie den ſpielſtarken
Meiſter der 2. Gruppe, Bockenheim, mit 5:1 klar ſchlugen, um
nicht auf eigenem Platz eine Niederlage hinnehmen zu müſſen.
Die Darmſtädter Elf ſpielt in ſtärkſter Aufſtellung. — 1b: 11 Uhr,
in Griesheim; Jugend — Jugenheim 1.
Ein ſchwacher Gegner.
Jung=Deutſchland — Niederrad 19:1 (8:0).
Dieſes geſtern abend im Hallenſchwimmbad ausgetragene
erſte Treffen der Waſſerball=Winterrunde brachte eine
Enttäu=
ſchung. Unter der ſicheren Leitung von Schiri Dahmer=Rot=Weiß
Darmſtadt entwickelte ſich ein ſehr einſeitiges Spiel. Niederrad
hielt bei weitem nicht das, was man erwartet hatte, und Jung=
Deutſchland kam, trotz erſatzgeſchwächter Mannſchaft, zu einem ganz
überlegenen Sieg. Eine Kritik der J.D.=Sieben ſoll nach dieſem
Spiel unterbleiben und bis zum Gang gegen, einen ſchwereren
Gegner zurückgeſtellt werden.
Kraftſpork.
Nieder=Ramſtadt, 1. — Mainz=Weiſenau,
Nieder=Ramſtadt, 2. — Roßdorf.
Heute, Samstag, 29.00 Uhr, findet im Gaſthaus „Zum
Goldenen Anker” (Beſitzer Fiſcher) ein großes Treffen ſtatt. In
der Ligaklaſſe ſteht Nieder=Ramſtadt Mainz Weiſenau gegenüber,
während in der Gauklaſſe die 2. Mannſchaft mit der 1. von
Roß=
dorf kämpft. In der Vorrunde gewann Nieder=Ramſtadt knapp
über Weiſenau doch muß Nieder Ramſtadt ſich ſehr anſtrengen, um
den Rückkampf für ſich zu entſcheiden, da es mit Erſatz antreten
muß. Die 2. Mannſchaft müßte in der Vorrunde eine Niederlage
einſtecken, jedoch kann man auf den Ausgang geſpannt ſein, da
neue Leute in der Mannſchaft ſtehen. — Für einen guten
Ver=
lauf der Kämpfe bürgt Kampfleiter Heckmann=Dieburg.
Aympia-Rokizen.
Die Schwerathleten in Los Angeles.
Bei den Olympiſchen Spielen in Los Angeles werden ſich die
Schwerathleten, alſo Boxer, Ringkämpfer und Gewichtheber, im
Olym=
diſchen Auditorium treffen. Dieſes Olympiſche Auditorium befindet ſich
ungefähr in der Mitte zwiſchen dem Olympiſchen Park und dem
Ge=
ſchaftsteil der Stadt. Es wurde im Jahre 1923 errichtet und bietet
10 400 Perſonen Sitzgelegenheit. Seit ſeiner Fertigſtellung iſt das
Olympiſche Auditorium für Box= und Ningkämpfe ſowie Hallen=
Lennis=
ſpiele benutzt worden. Auch öffentliche Verſammlungen haben dort
ſtatt=
gefunden ſogar Opern=Aufführungen wurden darin abgewickelt. Das
Olympiſche Auditorium iſt vom Olympiſchen Dorf, aus, in dem die
Athleten wohnen werden bequem zu erreichen, ebenfalls von den
Gym=
naſien aus, in denen die Teilnebmer trainieren ſollen. Die Wettbewerbe
im Gewichtheben finden am 30. und 31. Juli ſtatt. Die Ningkämpfe
werden vom 1. bis 7. Auguſt, die Boxkämpfe vom 9. bis 13. Auguſt
durch=
geführt.
Thunberg verzichtet auf eine Teilnahme in USA.
Der bekannte Eisſchnelläufer Claas Thunberg (Finnland)
hat jetzt erklärt, daß er es ablehne, den von den Amerikanern in
Lake Placid feſtgelegten Maſſenſtart hei den Olympiſchen
Eis=
ſchnellauf=Wettbewerben mitzumachen. Das heißt alſo Verzicht auf
Lake Placid! Bedauerlich, daß mit Thunberg einer der
ausſichts=
reichſten Bewerber fehlen wird, und dadurch die Schnellauf=
Kon=
kurrenzen an Bedeutung etwas verlieren.
Hans Nüßlein=Nürnberg beſiegte bei den
amerika=
niſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften den Amerikaner Allan Behr.
6:2. 6:2, 6:0, während Roman Najuch von William Tilden 6:2,
6:4, 6:2 geſchlagen wurde.
Larry Gains der bekannte kanadiſche Negerboxer, wird
am 25. Januar in London der nächſte Gegner des deutſchen
Schwer=
gewichts=Meiſters und Exeuropameiſters Hein Müller=Köln ſein.
40 Meter Skiſprung ſtand, der 13jährige Rudi Groß
bei einem Trainingsſpringen in Bad Reinerz trotz ungünſtiger
Schneeverhältniſſe.
Die deutſchen Meiſterſchaften im Eishockey auf dem
Rieſſerſee und im Zweier= und Viererbob in Schreiberhau finden
am Wochenende beſtimmt ſtatt, da ſich die Wetterverhältniſſe
ge=
beſſert haben.
Everett Haynes, der bekannte und erfolgreiche Jockey
und frühere Champion, iſt aus Paris zurückgekehrt und wird
wahr=
ſcheinlich in die Dienſte des Stalles Mülhens treten.
Haupiſchriſtleltung: Rudolf Maupe
Veraniwortlich für Polit und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſichten: Max Streeſe: für Sport: Karl
Böhmann=
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andregs Bauer; für=
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Worf: Dr Herbert Neitei.
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mittelungen: Wiily Kuhle;.
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Wittmannſtr. 25,II
Gaslüſter (Meſſ.),
Hängel. (Kupfer
ſchwarz) Seſſel. rd.
Tiſch, eiſ. Bettſtell.
mit v. Bett. u. n.
Bez. rot. Ripsvorh.,
alt. Petr.=Ofen. K.=
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Nummer 9
blatte
Peſſimismus in Frankreich.
Gedrückie Slimmung in den Wirkſchaftskreiſen. — Keine Belebung der Induſtriezweige.
Ungünſtige Lage an faſt allen Märkken.
Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrieſ.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Januar 1932.
Die Stimmung war in den franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen am
Jah=
besanfang ziemlich gemiſcht. Die Haltung Amerikas in der Frage der
interalliierten Schulden wirkte bedrückend. In gewiſſen Kreiſen
behaup=
tet man, daß die Stellungnahme des Waſhingtoner Kongreſſes für
Frank=
reich inſofern vorteilhaft war, weil dadurch eine engliſch=franzöſiſche
Annäherung zuſtande kam. Dieſe Auffaſſung der Dinge ſei nur deshalb
erwähnt, zveil ſie ſehr charakteriſtiſch iſt
Die Befeſtigung der engliſchen Währung und das Aufhören der
an=
geblichen Manöver gegen den holländiſchen Gulden haben günſtig
ge=
wirkt. Ebenfalls die Nachricht, daß das Budget doch votiert wird. Trotz
allem geſtaltete ſich die Lage an der Effektenbörſe, wieder
ſchlechter. Mehrere ausländiſche Anleihen erfuhren eine Baiſſe. Die
Lage der Induſtrie wurde peſſimiſtiſch beurteilt.
Das Problem der Eiſenbahnfinanzierung, deren Tarif aus politiſchen
Rückſichten nicht erhöht werden durfte, laſtet weiter ſchwer auf dem
fran=
zöſiſchen Wirtſchaftsleben. Durch die Emiſſion von Obligationen kann
dieſes Problem nur eine höchſt zweifelhafte Löſung erhalten.
Die Exportkriſe wirkt ſich immer empfindlicher aus.
Dem=
entſprechend iſt die Lage der Schiffahrt noch ſchlimmer geworden.
Die Lage des franzöſiſchen Kohlenbergbaus hat ſich
ſeit Monaten nicht geändert. Das Stagnieren hält weiter an. Es beſteht
die derminderten Bedirfniſſe. Fur die Geſundung des Marktes wäre
eine Herabſetzung der Produktion um etwa ein Drittel notwendig. Die
ausländiſche Konkurrenz iſt ſtärker als je. Die Wirkung der neuen
Import=Kontingentierung kann noch nicht beurteilt werden. Die
aus=
ländiſche Konkurrenz iſt nur eine logiſche Folge der hohen franzöſiſchen
Kohlenpreiſe. Die Kurzarbeit herrſcht jetzt ohne Ausnahme in allen
Zechen vor
Die Lage der Schwerinduſtrie verſchlechtert, ſich täglich.
Manche große Werke produzieren um die Hälfte weniger als 1930, und
ſchon damals war die Lage ſehr kritiſch. Die Statiſtiken vom
Jahres=
ende zeigen zwar die Situation weniger kataſtrophal, man darf aber nicht
vergeſſen, daß einige Unternehmungen von der Kriſe relativ verſchont
geblieben ſind. In der Preispolitik herrſcht keine Einigkeit.
Manche Betriebe verſuchen zu Schleuderpreiſen — wenigſtens nach
fran=
zöſiſchen Begriffen — zu verkaufen, ſpährend andere, insbeſondere die
größeren Stahlwerke und Eiſengießereien, die ſeit einigen Monaten
be=
ſtehenden Preiſe aufrecht zu erhalten beſtrebt ſind. Die Durchführung
des Inveſtitionsprogrammes „nationale Ausrüſtung” konnte etwas Be=
Berliner und Frankfurker Effekken=
Zreiverkehr.
Weitere Anlagekäufe.
Die Ausſprache zwiſchen Brüning, Groener und Hitler gab zwar
auch geſtern noch Stoff für die Unterhaltungen von Bank zu Bank, ſie
trat aber vor den außenpolitiſchen Problemen etwas in den Hintergrund.
Außenpolitiſch hielt inzwiſchen die zuverſichtliche Stimmung in der Welt
an. England ſetzt ſich mehr und mehr für eine Endlöſung in Lauſanue
ein, aber auch in Frankreich ſcheint die Beurteilung für Deutſchland in
den letzten Tagen optimiſtiſcher geworden zu ſein, denn man führt auch
die Feſtigkeit der deutſchen Dollarbonds an der vorgeſtrigen Neſu Yorker
Börſe in der Hauptſache auf franzöſiſche Käufe zurück. Dieſe
ſenſatio=
nelle Steigerung der deutſchen Auslandswerte ließ ſeitens der deutſchen
Kundſchaft auch geſtern weitere Anlagekäufe folgen, während die
Speku=
lation eher Zurückhaltung übte, nachdem die Tendenz ſchon in den
vor=
geſtrigen Abendſtunden hauptſächlich wohl auf Gewinnmitnahmen der
Kuliſſe eine kleine Abſchwächung erfahren hatte. Das Geſchäft war
daher geſtern in Berlin etwas ruhiger als an den Vortagen, und die
Kursbewegung nicht ſo ſtürmiſch wie vorgeſtern, die Grundſtimmung
blieb aber doch freundlich, und es ergaben ſich gegen die vorgeſtrigen
Albendkurſe doch meiſt wieder zirka 1prozentige Beſſerungen.
Bemer=
kenswert feſt tendierten Schiffahrtswerte, Charlottenburger Waſſer,
Man=
nesmann, Oberkoks und Schuckert. Aber auch die Häuptwerte wie
Far=
ben, Siemens, A.E.G. und Reichsbank waren bis zu 1 Prozent erhöht.
Deutſche Erdöl und Burbach konnten dagegen ihre Gewinne nicht voll
behaupten und gaben um etwa 1 bis 2 Prozent nach. Der
Pfandbrief=
markt hatte weiter freundliche Tendenz. Die Kursveränderungen
hiel=
ten ſich aber auch hier in beſcheideneren Grenzen.
Reichsbahnvorzugs=
aktien und Farbenbonds lagen behauptet, von deutſchen Anleihen beſtand
weiter Intereſſe für Neubeſitz.
Auch in den Mittagsſtunden blieb das Geſchäft ruhiger, die Tendenz
war weiter recht uneinheitlich und überwiegend ſchwächer. Nur Spezial=
und Nebenwerte erfuhren teilweiſe erhebliche Befeſtigungen. So waren
ſpäter Burbach, Feldmühle, Conti=Gummi, R.W.E., Mannesmann und
Sos iffagrtswerte erneut befeſtigt. Auch Bemberg gewannen gegen
vor=
geſtern zirka 4 Prozent. Anleihen blieben ebenfalls gefragt, und auch
ſonſt waren feſtverzinsliche Werte weiter ziemlich lebhaft und hou=
Goldpfandbriefe beſſerten ſich um zirka 1 Prozent.
Von den eher ſchwächeren Auslandsbörſen ging im Laufe des Tages
eine gewiſſe Verſtimmung für Aktienwverte aus, doch kam dieſe mehr in
cinem Nachlaſſen des Geſchäftes als in Kursrückgängen zum Ausdruck.
Im Gegenteil, für die ſchon geſtern, mittag genannten Spezialpapiere
erhielt ſich wveiter Intereſſe. Auch Rentenwerte blieben gut beachtet;
pbwohl ſich neue Kursbeſſerungen nicht durchſetzen konnten, muß die
Tendenz dieſes Marktes als weiter feſt bezeichnet werden. Während bei
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Samstag, den 9. Januar
lebung auf dem Eiſen= und Stahlmarkte in Frankreich hervorrufen, aber
nur für eine relativ kurze Zeitſpanne.
Die Cinigung der Produzenten löſte auf dem Kupfermarkte
nur eine mäßige Wirkung aus. Darum hat auch die Hauſſe der
Kupfer=
preiſe nur kurze Zeit gedauert. In New York gelingt es zwar
wenig=
ſtens dem Scheine nach, die Preiſe aufrechtzuerhalten; in London ſind
ſie dagegen ſehr ſchwach Eine große Unruhe verurſachte auf dem
Kupfer=
markte die am Jahresende veröffentlichte Statiſtik, die ein geradezu
phantaſtiſches Anwachſen der Vorräte zeigt. Die Vorräte dürften noch
weiter anwachſen, deun die Wirkung der Einſchränkungsmaßnahmen
werden erſt im Februar gefühlt.
Die Zinkpreiſe erfuhren eine Baiſſe, die überraſchend kam,
einerſeits, weil die Zinkpreiſe ſowieſo ſehr niedrig waren, andererſeits,
da die ziukverbrauchenden Induſtrien einen guten Anlauf zu nehmen
ſchienen. Es ſcheint nun, daß die Galvaniſierungsinduſtrie in England
nur einen kurzen Aufſchwung erfuhr. Daher iſt die Nachfrage am
Zink=
markte ſehr gering.
Die Lage am Bleimarkt geſtaltet ſich ungünſtig. Die Vorräte
ſind groß, und ihre Auflagerung verurſacht viele Sorgen. Die Preiſe
lagen dementſprechend ſchwach.
Die Zinnpreiſe haben ſich wenig geändert. In Paris werden
die Beſtrebungen des „Pool” genannten Preisunterſtützungsſyndikates,
der angeblich für drei Jahre gebildet wurde, viel beſprochen. Dieſer
Pool könnte leicht Erfolge aufweiſen, wenn die Wirtſchaftskriſe ſich nur
ein wenig mildern würde. Die ziunverbrauchenden Induſtrien, vor allem
die Konſerveninduſtrie, würden ſich bei dem leiſeſten Aufſchwung raſch
erholen.
Die Statiſtiken über den Petroleumverbrauch der ganzen
Welt im Vorjahre bringen manche intereſſante Tatſachen. Es geht aus
ihnen hervor, daß die Geſamtproduktion während 1931 um 50 Millionen
Barils niedriger war als die Produktion in 1930. Dieſe Verminderung
— etwa 4 vom Hundert — iſt alſo ganz unbedeutend. Es iſt bekannt,
wiebiel im vergangenen Jahre für die Einſchränkung der Produktion
gekämpft wurde. Das Ergebnis blieb auch nicht aus. Die Produktion
ging in Venezuela ſtark zurück; in den Vereinigten Staaten wurde auch tigſte Beſtimmung dahingeht, daß künftig Ausländer öſterreichiſche Waren
etwas weniger produziert. Doch wurden dieſe Reſultate durch die Akti= nur noch in ausländiſchen Deviſen und nicht mehr in Schilling kaufen
bität Rußlands, das ſeine Oelproduktion um etwa ein Fünftel geſteigert dürfen. Insbeſondere ſoll es unmöglich gemacht werden, daß derartige
hat, vernichtet. Die Geſundung am Petroleummarkte wird im Jahre
1932 auf noch größere Schlvierigkeiten ſtoßen, nicht nur wegen der Kon= öſterreichiſche Banken erfolgen,
kurrenz Rußlands, ſondern weil der Oelverbrauch infolge der
Wirt=
ſchaftskriſe überall zurückging.
Die Nachricht von dem Abkommen zwiſchen dem franzöſiſchen
Azot=
kontor und dem Berliner Stickſtoffſyndikat über deutſche
Nitratlieferun=
gen nach Frankreich — an Stelle früherer chileniſchen — wurde hier mit
allgemeiner Zufriedenheit aufgenommen.
Der chileniſche Nitratentruſt der Coſach, der ſo kläglich verſagte, ſoll
gruppe reorganiſiert werden. In der letzten Zeit war von ſeiner
Auf=
löſung viel die Rede, ſie wird aber vorläufig noch nicht erfolgen.
ben Goldpfandbriefen gegen die Höchſtkurſe unbedeutende Abbröckelungen
eintraten blieben Reichsſchuldbücher und Stadtanleihen bis 1 Prozent
höher, bei der Berliner Verkehrsanleihe betrug der Tagesgewinn ſogar
2 Prozent. Für Reichsbahnvorzugsaktien und Farbenbonds erhielt ſich
ebenfalls einige Nachfrage, ohne daß dies in den Kurſen zum Ausdruck
kam. Induſtrieobligationen waren bis zu 1 Prozeut gebeſſert,
Reichs=
anleihen erhöhten ihren Kursſtand ebenfalls in dieſem Ausmaße.
Am Geldmarkt wvurden unveränderte Sätze genannt. Das engliſche
Pfund notierte 16 Rpfg. höher, von den Norddeviſen zogen Oslo um 60
Rpfg. und Rehkjavik um 1 RM. an, während Kopenhagen 20 Rpfg. und
Stockholm 30 Rpfg. verloren. Auch Amſterdam gab um 15 Rpfg. nach,
und Budapeſt ging um 1 RM. zurück.
Das anhaltende Intereſſe für deutſche Werte an den
Auslandsbör=
ſen und die weiterhin zuverſichtlichere Stimmung bezüglich der
bevor=
ſtehenden Reparationskonferenz bildeten die Hauptmotive für die weiter
freundliche Haltung im telephoniſchen Freiverkehr von Büro zu Büro
in Frankfurt a. M. Die vorgeſtern nachmittag eingetretene
Abſchwä=
chung um etwa 1 bis 1½ Prozeut, die vornehmlich auf
Gewinnmitnah=
men der Spekulation zurückzuführen war, wurde geſtern wieder durch
neue Kauforders der Kundſchaft ausgeglichen, wenngleich die
Geſchäfts=
kätigkeit eine gewiſſe Einſchränkung erfahren hat. An den
Aktienmärk=
ten blieben die Mehrzahl der Kurſe auf dem vorgeſtrigen Niveau gut
behauptet, teilweiſe ſtellten ſich weitere Beſſerungen um etwa 1 Prozent
ein. So beſtand für Schiffahrts= und einige Montanpapiere weiteres
Intereſſe, desgleichen am Elektromarkt für Schuckert.
Auch am Rentenmarkt hielt die freundliche Tendenz an, doch hat ſich
die Nachfrage des Publikums mehr auf die niedriger im Kurs ſtehenden
Werte konzentriert. Vor allem waren es Reichsſchukdbuchforderungen,
die im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden und etwa 2 Prozent
an=
zogen, wobei angeblich holländiſche Käufe vorgelegen haben ſollen. Von
Goldpfandbriefen waren Frankfurter geſucht und ½—1 Prozent höher,
dagegen kam für Rheiniſche etwas Material heraus.
Liquidationspfand=
briefe, Kommunal= und Induſtrie=Obligationen lagen gleichfalls ½—1
Prozent feſter. Stadtanleihen blieben nach wie vor vernachläſſigt.
Am Geldmarkt hielt die leichte Tendenz an; Tagesgeld 5½ Prozent.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern in weniger
zuverſicht=
licher Stimmung, das Geſchäft kaum auf den meiſten Marktgebieten nur
ſchleppend in Gang, internationale Werte neigten zur Schwäche. Die
Börſe war im Verlaufe eher ſchwächer britiſche Staatspapiere gaben
zunächſt nach, konnten ſich aber ſpäter wieder befeſtigen, das gleiche gilt
für deutſche Bonds. Die Grundſtimmung war zum Schluß eher etwas
feſter, doch zeigte die Kursbewegung keine ganz einheitliche Entwicklung.
An der Pariſer Börſe ergaben ſich bei ruhigem Geſchäft kleine
Abſchwächungen gegen vorgeſtern, Brüſſel war bei lebhaften Umſätzen
gehalten.
An der Amſterdamer Börſe konnte ſich im Verlaufe eine
leichte Erholung durchſetzen. Dawes=Anleihe lag mit 45 wiederum ſehr
feſt, Young=Anleihe blieb dagegen ſchwächer. Deutſche Werte lagen meiſt
etwas höher, doch gingen die Beſſerungen kaum über 2 Prozent hinaus.
Die Kalianleihe war wieder 2½ Prozent höher.
Die Grundſtimmung an der Wiener Börſe war nicht
unfreund=
lich, doch hielten ſich die Umſätze in engem Rahmen
Die New Yorker Börſe eröffnete in ſchwacher Haltung, da
auf Grund der letzten Befeſtigungen Gewinnmitnahmen erfolgten.
An den internationalen Deviſenmärkten war der
Dollar am nachmittag wieder feſter, während ſich das engliſche Pfund
auf ſeinem Mittagsſtand behaupten konnte; es notierte gegen den
Dol=
lar 3,40’ g gegen Amſterdam 8,50½, gegen Paris 87,00, gegen Zürich
17,46½ und gegen die Reichsmark 14.36. Der franzöſiſche Frauken
ten=
dierte wieder feſter, die Reichsmark behauptete ſich gut, in Amſterdam
ſtellte ſie ſich auf 59,2½, in Zürich auf 121,65 und in Newv York auf
23,78. Die Nord=Deviſen lagen etwas feſter, die Südamerikaner wieſen
keine Veränderungen auf.
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Verſchärfung der öſterreichiſchen Deviſenordnung genehmigt, deren wich=
Käufe durch Abbuchungen von ausländiſchen Schilling=Guthaben bei
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 30. Dezember und im
Monatsdurchſchnitt Dezember 1931. Die vom Statiſtiſchen Reichsamr
für den 30. Dezember berechnete Großhandelsindexziffer iſt mit 102,9
mit Hilfe der dortigen Regierung durch eine nordamerikaniſche Finanz= gegenüber der Vorwoche um 0,3 v. H. zurückgegangen. Die Indexziffern
der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 93,5 (minus 0,1 v. H.),
Kolonial=
waren 90,2 (minus 0,3 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 95,9
(minus 04 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 129,2 (minus 0,4 v. H.),
— Für den Monatsdurchſchnitt Dezember ſtellte ſich die
Großhandels=
indexziffer auf 103,7 (minus 2,7 v. H.). Hauptgruppen: Agrarſtoffe 94,5
(minus 4,1 v. H.) Kolonialwaren 90,7 (minus 3,2 v. H.), induſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 96,5 (minus 2,6 v. H.) und induſtrielle
Fertig=
waren 130,4 (minus 1,3 v. H.).
Südweſtdeutſche Bank A.=G. i. L., Frankfurt a. M. Die Südweſte
deutſche Bank A.=G. i. L., Frankfurt a. M., deren Generalverſammlung
am 6. 5. 1930 die Auflöſung und Liquidation der Geſellſchaft beſchloſſen
hat, beruft auf den 22. Januar 1932 ihre ordentliche
Generalverſamm=
lung mit folgender Tagesordnung ein: Vorlage und Genehmigung der
Schlußbilanz per 6. 5. 1930 mit Gewinn= und Verluſtrechnung, der
Ligui=
dationseröffnungsbilanz per 6. 5. 1930 und der Bilanz ver 31. 12 1930
mit Gewinn= und Verluſtrechnung, Bericht des Vorſtandes und
Aufſichts=
rates, Entlaſtung von Vorſtand und Aufſichtsrat, Erſatzwahlen zum
Auf=
ſichtsrat.
Vereinigte Malzfabriken A.=G., Worms. Der Ertrag auf Malz=
und Abfälle=Konto iſt 1930/31 von 1,586 auf 1,050 Mill. RM.
zurück=
gegangen. Während andererſeits die Malzherſtellungskoſten 0,938 (1,/441)
tll. RM. beauſpruchten. Abſchreibungen erforderten 20 397 (18 316)
RM. Es ergibt ſich ein Verluſt von 21 478 RM., der vorgetragen wird.
Die 160 000 RM. Stammaktien erhielten letztmalig 1928/29 10 Prozeut,
die 40 000 RM. Vorzugsaktien 9 Prozent Dividende.
Süddeutſche Zucker A.=G., Mannheim. Die Generalverſammlung,
in der 27,988 Mill. RM. Stammaktien und 398 800 RM. Vorzugsaktien
vertreten waren, genehmigte den bekannten Abſchluß mit 8 Prozent
Divi=
dende auf die Stammaktien und 7 Prozent auf die Vorzugsaktien. Neu
in den Aufſichtsrat gewählt wurden der badiſche Finanzminiſter Dr.
Matthes=Karlsruhe, Joſ. Flegenheimer=Stuttgart, Dir. Mück von der
Handels= und Gewerbebank Heilbronn.
Die Abſtimmung über den Sitz der Hauptverwaltung der Barmer
Erſatzkaffe. Das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung hatte den
Beſchluß, den Sitz der Barmer Erſatzkaſſe nach Berlin zu verlegen, wegen
eines Formfehlers für ungültig erklärt. Die daraufhin vom Aufſichtsrat
beſchloſſene ſchriftliche Abſtimmung über den Vorſchlag, die
Hauptver=
waltung der Kaſſe nach Berlin zu verlegen, ergab jetzt 146 Stimmen für
und 32 gegen die Verlegung. Falls dieſer Beſchluß nicht gleichfalls
be=
anſtandet wird, iſt die Verlegung der Hauptverwaltung nach Berlin
ſicher, die juriſtiſche Abteilung aber und damit der Sitz der Kaſſe würden
in Barmen bleiben.
Samstag, 9. Januar 1932
ALLTOMSIS
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 9 — Seite 11
Roman
von FRITZ WEBER
(Nachdruck verboten.)
Dagmar hob die Hand. „Aber, Onkel Doktor! Sie ſtören
nie” rief ſie. Ihre zerbrochene Stimme zu einem Flüſtern
dämpfend, fuhr ſie dann fort: „Herr Lund weiß, wieviel Sie mir
ſind, Doktor Holt, und daß wir keine Geheimniſſe voreinander
haben. Ich will Ihnen kurz erklären, um was es ſich handelt.
Herr Lund hat im Nachlaß eines Journaliſten namens Gert
von Wurmb, den ich vergangenes Jahr kennenlernte, Papiere
gefunden, die Holgers Aufenthalt in Paris betreffen ſollen.”
Einar Lund zog ein Notzibuch hervor und ſagte: „Soviel
ich feſtſtellen konnte, fiel Herr von Wurmb einem Unfall in der
Antarktis zum Opfer. Er war unter dem Namen Wilhelm
Gericke Maſchinenwärter auf einem der Schiffe des Syndikats
und dürfte dieſen Poſten angenommen haben, um ſeinem Beruf
als Reporter nachgehen zu können. Sein Nachlaß wurde mir
zum Kauf angeboten. Man ſagte mir, daß ich in gewiſſem Sinne
darin intereſſiert ſei, und ich fand dieſe Annahme auch wirklich
beſtätigt. Ich bitte Sie nun, Fräulein Svenborg, um folgende
Auskunft: Erinnern Sie ſich eines Mannes namens Jan Arwig,
der mit dem Ingenieur Helland in Paris verkehrt haben ſoll?”
Dagmar dachte nach. „Nein, ich erinnere mich nicht, dieſen
Namen je gehört zu haben. Ich weiß nur, daß Holger in Paris
mit einigen Skandinaviern verkehrte, aber ich ſelbſt bekam ſie
nie zu Geſicht.”
Einar Lund ſtarrte vor ſich auf den Boden. „Dann iſt es
gut” murmelte er nach einer Weile. „Vielleicht irrte ſich Wurmb,
eoder er iſt einem Schwindel aufgeſeſſen. Erlauben Sie mir nur
noch eine Frage: . . . Das heißt, ich weiß nicht, ob ich damit
nicht Ihre Gefühle verletze
Fragen Sie ruhig, Herr Lund! Holger Helland iſt für mich
tot”, flüſterte die Sängerin, ihre Augen bedeckend. Doktor Holt
ffah, wie ſie bis in die Mundwinkel erblaßte. Er griff nach ihrer
Hand, ſtreichelte ſie zärtlich, während er beſorgt ſeinen Blick auf
Den Finanzmann richtete.
„Hatten Sie damals in Garavan auch nach Ihrer Geneſung
den Eindruck, in der gewiſſen Nacht keinem Fiebertraum unter=
Uegen zu ſein?”
Dagmar wies auf Doktor Holt, bat ihn mit einer Geſte,
AAntwort zu geben. Ihre Hand zitterte.
Der Arzt erhob ſich. „Gehen Sie, gehen Sie, Dagmar!”
ffagte er. „Ihre Nerven . . . Das iſt nichts für Sie! Wenn Sie
ggeſtatten, werde ich Herrn Lund jede gewünſchte Auskunft ertei=
Men, aber ich bitte Sie, uns allein zu laſſen. Vielleicht ſorgen
Sie für ein Frühſtück, Dagmar, wir werden Ihnen dankbar ſein,
ſvenn Sie uns dieſen ſchönen Morgen ..
Fräulein Svenborg ſprang auf und ging hinaus. Doktor
Bolt folgte ihr bis zur Tür, ſprach begütigend auf ſie ein. Dann
avandte er ſich dem Finanzmann zu, der vollkommen apathiſch in
Feinem Seſſel ſaß.
„Das hätten Sie nicht tun ſollen, Herr Lund”, ſagte er mit
leiſem Vorwurf. „Die Aermſte! Sie kann es noch immer nicht
verwinden, daß ein Mann, den ſie über alles liebte . . . Alſo
kurzheraus geſagt: Es war ein Mordverſuch .
Einar Lund ſchnellte auf. „Ich wußte es!” keuchte er. „Ich
habe die Beweiſe hier in der Hand! Sehen Sie, da! Dieſes
Blitzlichtbild zeigt den Diener dieſer Beſtie, wie er die Mauer
der Penſion Lido überklettert. Ich war dort, vor drei Tagen
habe ich den Schauplatz dieſer dunkeln Affäre noch einmal
be=
ſichtigt.
„Auch ich weiß, daß Helland damals . . . Fräulein Svenborg
ſchilderte mir hundertmal die Augenblicke, die heute noch
Todes=
angſt in ihr hervorrufen. Ein Traumbild wirkt nie ſo
naih=
haltig”, warf der Arzt ein.
„Wie? Sie wiſſen, daß Helland ein Mörder iſt? Sie und alle
Welt wiſſen es? Und niemand wagt, dieſem Tier an die Kehle
zu fahren, niemand außer einem Blinden, den man dafür vor
Gericht ſtellte! Auch ich, wie? Ich, dem er die Frau ermordete!
Sagen Sie es nur, Doktor, ſpeien Sie es mir ins Geſicht: Ja,
auch du wußteſt es und ſchweigſt wie alle andern, weil du für
dein Geld, vielleicht für dein Leben fürchteſt! Rütteln Sie mich
auf, ich bin ſchlapp geworden vor der Zeit, feige. Ich zittere
um meine Kinder, denn dieſe Beſtie hat tauſend Arme, ihren
Feind zu treffen . . ."
Lund fiel in ſeinen Seſſel zurück. Seine Erregung wich
wieder einer völligen Apathie. Der Arzt trat auf ihn zu legte
die Hand auf ſeinen Arm.
„Herr Lund”, ſagte er, „ich ſchäme mich dieſes Schweigens
nicht. Ich hätte nie gezögert, den Kampf um das Recht gegen
eine Welt aufzunehmen, aber . . . bleiben Sie drei Tage, einen
Tag nur in dieſem Hauſe, lernen Sie Dagmar kennen, und Sie
werden verſtehen, weshalb ich ſchwieg. Ueber die verzeihende
Liebe einer Frau ſoll niemand richten.”
„Und die andern . . .
„Welche andern?”
„Die Männer von der „Svea‟?‟
„Das iſt nicht wahr, das hat er nicht getan! Dagmar glaubt
es nicht, niemand glaubt es. Der Verſuch, Fräulein Svenborg
aus der Welt zu ſchaffen, war die Verzweiflungstat eines
Man=
nes, den die Liebe zu einer andern Frau verwirrte.”
Einar Lund lachte auf, als er die Anſicht des Arztes über
Helland vernahm. „Der hat nie und niemand geliebt”, ſchrie er.
„Suchen Sie nicht Gründe, die in dieſem Raubtiere
unauffind=
bar ſind! An jedem ſeiner Finger klebt das Blut dreier Menſchen,
wieviel er noch mordet, falls ich ihm nicht das Handwerk lege,
ſei dahingeſtellt. Auch Gert von Wurmb ſteht auf ſeiner
Ge=
wiſſensrechnung. Und wiſſen Sie, weshalb ich bis jetzt ſchwieg?
Weil ich meine Kinder liebe, nur deshalb.” Seine Stimme ſank
zu einem Flüſtern. „Aber hören Sie, Doktor: Ich ſammle, ich
ſammle unabläſſig Beweiſe gegen den Mörder Helland. Ich
werde ihn eines Tages auf den elektriſchen Stuhl bringen, ſo
wahr ich dieſen Schuft haſſe! Schweigen Sie nur weiter, ich
werde zu meiner Zeit nicht ſchweigen!“
Er ſtand auf, ſchüttelte den Kopf, preßte die Hand gegen
die Stirn. „Verzeihen Sie!” ſagte er ruhig. „Ich bin manchmal
nicht ganz bei Sinnen. Bitten Sie Fräulein Spenborg in meinem
Namen um Entſchuldigung. Es war ungehörig von mir, hierher
zu kommen, mit meiner Sache in den Frieden dieſes Hauſes
einzubrechen. Aber ſehen Sie .."
Der Arzt hob beſchwörend beide Hände. „Nehmen Sie den
Rat eines alten Mannes an, Herr Lund, bleiben Sie hier. Sie
können in meinem Hauſe wohnen, niemand ſoll erfahren, wer
Sie ſind. Lernen Sie von Dagmar, wie hoch verzeihende Liebe
erhaben iſt über alles Leid dieſer Erde. Das iſt kein Wort, keine
Phraſe. Ich ſelbſt habe viel Schlimmes erlebt. Ein Sohn ſtarb
mir in jungen Jahren, ein zweiter war ein Taugenichts und
wurde zum Verbrecher. Hätte ich nicht Dagmar Svenborg, ſo
wäre ich wohl längſt an Lebensekel geſtorben. Es iſt meiſt ſo,
daß die Beſten an die Schlechteſten geraten. Auch der Aermſten
da drüben ging es ſo, aber ſie hat ſich durchgerungen, ſie iſt ein
Engel, eine Heilige. In ihrer Umgebung wird jeder gut durch
die magiſche Kraft ihres Weſens.”
„Und Helland?”
„Er wich aus, er fürchtete ſie. Ich dachte viel darüber nach.
Er fühlte, daß Dagmar Svenborg ihm alle Finſternis aus dem
Herzen nahm, deshalb mißhandelte er ſie, floh vor ihr. Sein
Unglück war, daß er nie erkannte, wie groß dieſe Frau iſt.”
Einar Lund ſtand am Fenſter und ſah in den leuchtenden
Morgen hinaus. Seit den Tagen ſeiner Kindheit hatte er
nie=
mand mit ſolcher Innigkeit ſprechen gehört. Er, den man den
„Romantiker des Reichtums” genannt hatte, fühlte ſich plötzlich
von einem neuen Zauber ergriffen: Er ſah die Macht der
Mäch=
tigen im erſten Anhauch wahrer Menſchlichkeit hinſchmelzen, ſah
die Macht der Machtloſen wunderbar erſtehen aus den Worten
eines alten Landarztes, den er vor einem Jahr noch für einen
kurioſen Hinterwäldler gehalten hätte.
„Herr Lund!”
Dagmar Svenborg ſtand vor ihm. zum erſtenmal ſah er, wie
ſchön ſie war.
Einar Lund hatte Haus Gunnarskogge in Haraker gekauft.
Der Makler, der den Kauf vermittelt hatte, beteuerte ei ums
andere Mal, daß der „ungekrönte Kaiſer von Europa” offenbar
an einer Schrulle leide und den alten weitläufigen Hof nie
be=
treten werde.
Wie erſtaunt aber waren die Bürger von Haraker, als wenige
Tage ſpäter eine Kolonne Laſtautos eintraf und das Haus vom
Keller bis zum Dachboden neu eingerichtet wurde. Faſt über Nacht
wuchs ein Funkturm aus den Baumkronen des alten Gartens
empor, Mechaniker turnten in dem Geſtänge, ein Transformator
von rieſigen Ausmaßen wurde auf den durchweichten Straßen
her=
angeſchafft. Allem Anſchein nach plante der „Kaiſer” in
Veſt=
manland ſeine Reſidenz aufzuſchlagen und das Dörfchen Haraker
weltberühmt zu machen.
(Fortſetzung folgt.)
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Langen, den 7. Januar 1932. (744
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(746
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Ober=Ramſtadt, den 6. Januar 1932.
Heſſiſches Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Seite 12 — Nr. 9
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(765
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Aiter Ratsteller
Heute Samstag, morgen Sonntag
Morgen Sonntag, vormittag 11½ Uhr Filrn-Horgenteier
HELIA
HELIA
Unwiderrullich letzte Wiederholung des Hubert Schonger-Films
Ber schaffende Rhein
Hente und folgende Tage
Hans Albers
Deutschlands populärster Darsteller
in seinem neuesten
Bombenerfolg:
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(217
784
Eröffnung der
Gaſtſtätte „Perkeo‟
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Der Meister-Regisseur Richard Elchberg
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die an Ostern in die Lehre kommen und bis
dahin stenographieren und maschinenschreiben
können müssen, lernen dies in unserem am
Montag, den 11. Japuar, 20 Uhr, in der
Ballon-
schule und Dienetag, den 12 Januar, 19 Uhr.
in der Beesunger Knabenschule beginnenden
neuen Anfängerkursen mit der Gewähr eines
sicheren Erfolges. Die niedrigen
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gebühren können in Raten bezahlt werden.
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Anmeldung in der ereten Stunde.
Labelsherger Stenograpkenverein gegr. 1861
Verein für Einheitskurzschrift e. V. Bollonschule I
Maschinenschreibschule: Ballonplatz 7.
Erlies Reinheimer Tonfilm-Theater
Samstag, den 9. und Sonntag, den 10. Januar 1932
Din Orn
won dar Tansltaln.
Hauptrollen: Lilian H-rvey, Willy Fritsch und
Felix Bressat.
Eine reizende Tonfilm-Operette, mit den bekannten
Schlagern: „Ein Freund, ein guter Freund” und
„Liebling, mein Herz läßt Dich grüßen‟
Niemand dürfte es versäum n, sich diese entzückendste
Tonfilm-Operette der Welt anzusehen. (740
Gutes Beiprogramm.
Sonntag-Nachm. ½3 Uhr: Gr. Jugend- u. Fremd.-Vorst.