Darmstädter Tagblatt 1932


09. Januar 1932

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige
Trler
A
adter
T4
Tat
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bei wöchenilich 2maligem Erſchelnen vom 1. Januar
Anzeigenpreis:

bis 31. Januar 2. Reichzmark und 20 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2. Reichsmart, durch die
Agenturen 2.20 Reſchzmart freil Haus. Poſtbezugspreis
im Jan, ohne Beſiellgeld monatlich 2,60 Reſchsmark.
Verantworlichkelt für Aufnahme von Anzelgen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewaſt
berechigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlſchkeſt für uns. Poſſcheckonio
Franfurt a. M. 4301.

21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breite Rellamee
zelle 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmark
ſt Dollar 4.20 Markl. Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
aufträkge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beitreibung fällt jieder
Nabatt weg. Banſlonto Deuſche Bank und Darme
Nummer 9
Samstag, den 9. Januar 1932.
195. Jahrgang
ſtädter und Nationalbank.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort

Reichstagsbeſchlußoder Polkswahl?
Heule Entſcheidung über die Verlängerung der Amtsdauer des Reichspräſidenken von Hindenburg.
Unkerredung Hitlers mit Hugenberg. Takliſche Erwägungen noch im Vordergrund.
als ein wertvolles Aktivum für die bevorſtehenden internatio=
2.
nalen Verhandlungen betrachtet. Sie würde es daher be=
Zwiſchen Ja und Nein.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Herr Hitler hat ſich vom Reichskanzler für ſeine Entſcheidung
über die Zuſtimmung zur Verlängerung der Mandatsdauer des
Reichspräſidenten eine Bedenkzeit ausgebeten, die von den Natio=
nalſozialiſten
ſelbſt auf 24 Stunden angegeben wird. Das iſt
aber zweifellos nicht zutreffend. Vor Samstag nachmittag frühe=
ſtens
iſt eine Antwort von ihm kaum zu erwarten. Er iſt in=
zwiſchen
nach Lippe gefahren, um dort eine Wahlrede zu halten,
und kehrt am Samstag vormittag nach Berlin zurück. Dann wird
auch der deutſchnationale Parteiführer Hugenberg wieder zur
Stelle ſein, der den Freitag benutzt haben dürfte, um ſich mit
dem Stahlhelm, der eine Führertagung nach Magdeburg einbe=
rufen
hatte, über eine gemeinſame Haltung zu verſtändigen.
Bleibt alſo feſtzuſtellen, daß die Lage noch vollſtändig ungeklärt
iſt, und daß vor allem der Optimismus, der an den amtlichen
Stellen über den Ausgang der Aktion herrſcht, aus den vorlie=
genden
Tatſachen einſtweilen noch keine Berechtigung findet.
Die preußiſche Regierung hat am Freitag die bün=
dige
Erklärung abgegeben, daß die Preußenwahlen ver=
faſſungsmäßig
im Mai ſtattfinden ſollen. Das darf vielleicht
als ein vom Kanzler veranlaßtes Zugeſtändnis an die National=
ſozialiſten
gewertet werden. Ob das aber Herrn Hitler genügt,
iſt zweifelhaft. Der parteiamtliche Preſſedienſt der National=
ſozialiſten
gibt zwar zu, daß die Partei bereit ſei, für eine Wie=
derwahl
Hindenburgs einzutreten, ſie werde aber beſtimmte For=
derungen
ſtellen. Man läßt zunächſt offen, in welcher Richtung
dieſe Forderungen gehen. Wenn man daneben hält, daß faſt
gleichzeitig der Führer der Berliner Nationalſozialiſten, Dr.
Goebbels; erneut die Parole ausgegeben hat Fort mit Brü=
ning
! und die Reichspräſidentenwahl für den März angekündigt
hat, dann ergibt ſich daraus, daß Herr Hitler doch mit Wider=
ſtänden
im eigenen Lager zu rechnen hat, und daß er, wenn er
dem Kanzler entgegenkommt, dafür irgend etwas in der Hand
haben muß. Gerade das aber wird der Kanzler wohl nicht kön=
nen
, weil ihm ſonſt die Sozialdemokraten abſpringen. Dr. Brü=
ning
glaubt ſich offenbar ſtark genug, von den Parteien ein kla=
res
Ja oder Nein ohne irgendwelche Vorbehalte verlangen zu
können, und er hat dabei wohl auch in Rechnung geſtellt, daß,
nachdem einmal die Beſprechungen in die Oeffentlichkeit gezogen
ſind, die Nationalſozialiſten aus außenpolitiſchen Gründen dem
Reichspräſidenten den Affront einer öfentlichen Ablehnung nicht
antun werden. Der Kanzler ſcheint dabei vielleicht überſehen zu
haben, daß zwiſchen Ja und Nein doch noch Nuancen liegen, die
ausreichend Gelegenheit zu einer verſteckten Abſage geben, zumal,
da offenſichtlich innerhalb der nationalen Front nicht alles
ſtimmt.
Die Deutſchnationalen haben ſchon ſeit längerer Zeit erkannt,
daß ihre Propaganda bei den Wahlen ſich hauptſächlich für die
Nationalſozialiſten ausgewirkt hat. Sie ſuchen nun eine Gelegen=
heit
, ſich äußerlich ſichtbar von den Nationalſozialiſten abzuſetzen,
ſind wahrſcheinlich auch verärgert darüber, daß der Reichskanzler
ſich zwar an Herrn Hitler, nicht aber an ihren Führer Hugen=
berg
gewandt hat. Ihre Abneigung, dem Kanzler einen politi=
ſchen
Blankowechſel für die internationalen Konferenzen durch
ldie Zuſtimmung zur Wiederwahl Hindenburgs zu geben, iſt des=
lhalb
wahrſcheinlich außerordentlich groß. Sie wehren ſich vor
allem gegen den Erſatz der Neuwahl durch ein Geſetz, nicht zuletzt
runter dem Einfluß des Stahlhelms, der ſich darauf beruft, daß
ſer immer für eine Erweiterung der Rechte des Präſidenten ein=
igetreten
ſei und jetzt nicht ſeine Hand dazu bieten könne, daß der
Reichstag im Widerſpruch zur Verfaſſung die Mandatsdauer des
Reichspräſidenten verlängere.
Hier liegen Gegenſätze, die das Ganze komplizieren. Der
Kanzler hat bisher immer nur von einer parlamentariſchen Er=
Uedigung geſprochen, von einem verfaſſungsändernden Geſetz, das
Den Reichspräſidenten auf weitere ſieben Jahre in ſeinem Amte
beſtätigt, und daß es dann Herrn von Hindenburg überlaſſen
bleibt, den Zeitpunkt ſeines Rücktritts in beruhigter Atmoſphäre
Su beſtimmen. Der Stahlhelm, deſſen Einfluß auf die Deutſch=
mationalen
nicht unterſchätzt werden darf, wäre grundſätzlich für
Die Wiederwahl des Reichspräſidenten von Hindenburg bereit,
ber nur auf dem Wege der Volkswahl in der Form, daß die
Wahl ausgeſchrieben und Hindenburg dann als Einheitskandidat
aller Parteien aufgeſtellt würde. Es iſt aber fraglich, ob Herr
Ditler, wenn es zu einer Wahl kommt, auf die Stimmenzählung
Feiner Anhänger verzichten würde. Es iſt, ſoweit wir wiſſen,
mindeſtens ebenſo fraglich, ob Herr von Hindenburg ſich über=
haupt
für eine ſolche Wahl zur Verfügung ſtellen würde.
Es könnte alſo praktiſch geſchehen, daß weder für die eine
noch die andere Löſung eine Verſtändigung mit den Flügel=
Harteien zu erzielen wäre. Indeſſen, das letzte Wort iſt noch
riicht geſprochen. Innerhalb der nationalen Front wird zurzeit
auch noch zu viel Taktik getrieben, wobei Deutſchnationale und
Mationalſozialiſten ſich gegenſeitig feſtzumanövrieren ſuchen. Die
entſcheidende Ausſprache zwiſchen Hitler und Hugenberg wird am
Samstag nachmittag ſtattfinden, während gleichzeitig die deutſch=
nationale
Fraktion tagt. Der Kanzler wird erſt am Abend die
Antwort erhalten. Fällt ſie poſitiv aus, dann wird Dr. Brüning
ſiofort auch mit den übrigen Parteien Fühlung nehmen und die
Reichstagseinberufung für die kommende Woche betreiben, was
bagegen zu geſchehen hat, wenn die Antwort negativ ausfällt,
Darüber zerbricht man ſich an amtlicher Stelle vorläufig noch
micht den Kopf.
Die Reichstagfraktion der Wirtſchaftspartei beſchäf=
ſägte
ſich am Freitag unter Vorſitz des Abgeordneten Mollath
nrit der Frage der Reichspräſidentenwahl. Wie verlautet, kam
gbei zum Ausdruck, daß die Wirtſchaftspartei in Uebereinſtim=
zuung
mit der Reichsregierung die Präſidentſchaft Hindenburgs

grüßen, wenn es gelänge, die Amtsdauer des Reichs=
präſidenten
v. Hindenburg zu verlängern.
Tributkonferenz in Ekappen?
Neue engliſche Verſuche.
* Berlin, 8. Januar. (Priv.=Tel.)
Die deutſchen Botſchafter v. Neuräth. v. Schubert und v. Hoeſch
haben ihre Beſprechungen in Berlin beendet, nachdem ſie am
Freitag vormittag noch Einzelbeſprechungen im Auswärtigen
Amt gehabt haben. Bei dieſer Gelegenheit ſind noch neue Tele=
gramme
über den Stand der engliſch=franzöſiſchen Verhand=
lungen
berückſichtigt worden. Die Botſchafter werden Anfang
der nächſten Woche wieder in London, Rom und Paris ſein und
dort den Regierungen erneut den Standpunkt Deutſchlands aus=
einanderſetzen
.
im Augenblick noch nicht zu verzeichnen. Unſere Gegenſpicler
ſtreiten ſich noch immer über den Beginn der Lauſanner Kon=
ferenz
, doch nimmt man an, daß es bei dem 25. Januar bleibt.
Intereſſant iſt, daß die Engländer jetzt mit dem Gedanken
einer Konferenz in Etappen ſpielen. Sie hoffen, uns damit ge=
winnen
zu können, daß man in Lauſanne nur einige Tage zu=
ſammenbleibt
, um feſtſtellen zu können, daß die Reparations=
frage
unter allen Umſtänden gelöſt werden muß. Dann ſoll nach mehr ausreichend zu ſein. Und ſo iſt Polen nach verſchiedeut=
ihren
Wünſchen eine Pauſe eintreten, und ſpäter die Fortfüh=
rung
der Verhandlungen erfolgen. Vielleicht wäre auch hier mit
einer kurzfriſtigen Konferenz zu rechnen, damit die Miniſter Ge=
legenheit
haben, ſich in der Verhandlungspauſe an den Arbeiten
der Abrüſtungskonferenz zu beteiligen. Derartige Methoden ent=
ſprechen
natürlich nicht unſerem Geſchmack. Wir wollen über=
einſtimmend
mit dem Gutachten der Sachverſtändigen eine mög=
lichſt
raſche und endgültige Löſung des Reparationsproblems
herbeiführen, wobei wir beſonderes Gewicht auf die Feſtſtellung
legen, daß die Löſung nur in einer Beſeitigung der Tribute
überhaupt beſtehen kann.
Ausdehnung
der Preisauszeichnungspflicht
auf alle lebenswichligen Waren.
Berlin, 8. Januar.
Wie wir erfahren wird eine neue Verordnung des Reichs=
kommiſſars
veröffentlicht werden, in der die Ausdehnung der
Preisauszeichnungspflicht auf alle lebenswichtigen Waren, ins=
beſondere
auf alle Lebensmittel, beſtimmt wird.
Die Verkreker des Einzelhandels
beim Reichskommiſſar für Preisüberwachung.
In einer Beſprechung des Reichskommiſſars für Preis=
überwachung
mit Vertretern der Hauptgemeinſchaft des deutſchen
Einzelhandels über die unbedingt notwendigen Preisſenkungs=
maßnahmen
erklärte ſich der Einzelhandel bereit, den
durch Aufklärung der Verbraucher über die Bedeutung der
Preisſenkungsaktion und durch Preisauszeichnung der Waren.
ſoweit nicht im einzelnen durch Anordnung vorgeſchrieben. In
Inſeraten=Preiſen wies der Reichskommiſſar darauf hin, daß darſtelle. Unter anderem hat beiſpielsweiſe ein namhafter pol=
ſich
das Ausmaß der Senkung erſt nach dem 10. Januar genauer
werde überſehen laſſen. Der Reichskommiſſar betonte, daß er
eine Zuſammenarbeit mit den Vertretungen des Einzelhandels im
Intereſſe der ſchnellen Löſung der Preisprobleme begrüße.
Berlin, 8. Januar.
Wie wir erfahren, rechnet man in unterrichteten Kreiſen da=
mit
, daß das Werk der Sozialverſicherungsreform, das im Reichs=
Zuſammenhang wird auch die Frage geprüft, ob die Grenze
der Angeſtelltenverſicherungspflicht entſpre= Schwierigkeiten zu befreien. Die Vereinigung des polniſchen
chend der allgemeinen Einkommensſenkung
herabgeſetzt werden ſoll.
Anmeldepflicht für Schuß= und Hiebwaffen in Berlin.
Der Polizeipräſident hat auf Grund der Vierten Notverord=
angeordnet
, daß Schußwaffen und Munition ſowie Hieb= und des Friedens in Verſailles von ähnlichen Geſichtspunkten wie
Stoßwaffen, die ihrer Natur nach dazu beſtimmt ſind, durch Hieb,
1932 anzumelden ſind.
tigen Jahres=gdſcheinen und von Waffenſcheinen ſowie diejenigen Attentat auf ganz Polen, auf ſeine politiſche und wirtſchaftliche
Beamten, die zum Waffentragen berechtigt ſind. Nichtanmelde= Unabhängigkeit.
pflichtig ſind lediglich die in einer amtlichen Erläuterung näher
wie mit beſtimmten Einſchränkungen Luftdruckwaffen, Zimmer= Unterſtützung der geſamten Pilſudſki=Preſſe gefunden. Es wuroe
ſtutzen, Flobertwaffen (Teſchings) mit gezogenem Lauf, Scheintod=

und Schreckſchußwaffen,

* Polniſcher Generalangriff
aaf oſtpreäuen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. Warſchau, Anfang Januar 1932.
Die beſte Verteidigung iſt der Angriff. Zu dieſem lepi=
daren
Grundſatz ſcheint ſich Polen neuerdings mit beſonderem
Eifer zu bekennen, inſofern es ſich darum handelt, die polniſche
Korridorpoſition in der öffentlichen Meinung der Welt der be=
drohlich
anwachſenden Reviſionsbrandung gegenüber zu be=
haupten
. Die innerpolitiſche Entwicklung in Deutſchland, die
hier mit geſpannter Aufmerkſamkeit und wachſender Nervoſität
verfolgt wird, trägt zweifellos auch zur Verſchärfung der laten=
ten
Korridorkriſe bei. Mit jedem Tag mehr wird Polen in die
Verteidigungsſtellung gedrängt. Zwei Hauptſtützpunkte bil=
deten
bislang die Grundlage der polniſchen Gegenpropagandn,
Einmal die in Verſailles aufgeſtellte wirtſchaftspolitiſche For=
derung
nach einem freien Zutritt zum Meere zum pol=
niſchen
Meer ohne den einem Dreißig=Millionen=Volke‟
die notwendige Entwicklungsmöglichkeit genommen iſt. Das zweite
Argument iſt die Behauptung, der Korridor ſei in ethno=
graphiſcher
Hinſicht ſeit undenklichen Zeiten ein erz=
polniſches
Land.
Um das erſte Argument glaubhaft zu machen, wurde mit
größter Anſtrengung der polniſche Handels= und Kriegshafen
Gdingen gebaut und durch eine neue Eiſenbahnlinie mit Ober=
ſchleſien
verbunden, wobei es die Polen verſtanden haben, ſo=
Ein Fortſchritt in der Behandlung der Reparationsfrage iſt wohl die franzöſiſche Rüſtungsinduſtrie als auch die Pariſer
Finanzwelt zur Beteiligung an dem Korridorgeſchäft zu be=
wegen
. Das zweite Moment wurde durch eine unerhörte und
in der Weltgeſchichte kaum übertroffene Entnationaliſierung,
durch Vertreibung, Enteignung und durch Verpflanzung der
deutſchen Bewohner in entlegenere polniſche Gebiete nach=
gewieſen
.
Doch auch dieſe Verteidigungsargumente ſcheinen heute nicht
lich früher ſchon unternommenen Verſuchen, die ſich in der
Hauptſache auf das eigene Gebiet beſchränkten, nunmehr mit
einem feſtumriſſenen Programm, namentlich im Auslande, zuur
Gegenangriff übergegangen. Der Angriff richtet ſich diesmal
beinahe ausſchließlich gegen Oſtpreußen und beſchränkt ſich
nicht mehr auf rein polniſche Erwägungen, ſondern bedient ſich
mit großer Geſchicklichkeit der allgemeinen Phraſen, die beſonders
im Zeichen des Völkerbundes mit Vorliebe mißbraucht werden.
Zu dieſem Zweck wurde beiſpielsweiſe erſt kürzlich der Vor=
ſitzende
des polniſchen Paneuropa=Ausſchuſſes. Alexander
Lednicki, vorgeſchickt, um in Waſhington einen Aufſatz abzu=
ſetzen
, worin im entſprechenden Auftrag der Warſchauer Re=
gierung
und mit einer deutlichen Spitze gegen Senator Borah
vor allen Dingen der Verſuch unternommen wurde, die Aufmerk=
ſamkeit
der Amerikaner auf Oſtpreußen abzulenken. Es wurde
hier erklärt. Polen werde niemals auf den Korridor, vielmehr,
wie es hieß, auf das urpolniſche Pommerellen verzichten und
es ſei im übrigen ſtets bereit, mit Deutſchland einen Nicht=
angriffspakt
abzuſchließen, ſobald Oſtpreußen völlig entmilitari=
ſiert
werden würde. Denn, ſo ſagt Lednicki, ein be=
waffnetes
Oſtpreußen bedeute eine dauernde
Bedrohung; Polens, weshalb auch Polen in
keiner Weiſe abrüſten könne. Wenn nun Deutſchland
der Entmilitariſierung Oſtpreußens zuſtimmen und den pol=
niſchen
Waren zollfreien Eintritt in Oſtpreußen gewähren würde,
ſo könnte ſich dieſes verkümmernde Gebiet auch ſehr bald wieder
erholen, wobei er u. a. das etwas fragwürdige geographiſche
Argument ins Treffen führt, Oſtpreußen läge Warſchau näher
als Berlin und könne daher mit Polen heicer Handel treiben
als mit dem entfernteren Deutſchland!
Dieſes Kampfmittel um den Korridor und um Oſtpreußen
als Erweiterung des natürlichen Zugangs zum polniſchen
Meer iſt nicht erſt jetzt aus dem reichhaltigen Arſenal des pol=
Reichskommiſſar auch weiterhin zu unterſtützen niſchen Größenwahns und der Deutſchfeindlichkeit entnommen
worden. Schon vor einiger Zeit wurde namentlich von national=
demokratiſcher
Seite der Standpunkt ſehr ernſthaft vertreten, daß
Oſtpreußen im Hinblick auf ſeine durch den Korridor bedingte
der Frage der Preisſenkung bei den Werktarifen, Steuern und Lage eigentlich ein ſehr ſwichtiges und ungelöſtes Problem
niſcher Politiker im Kurjer Pozuanſki folgenden Standpunkt
vertreten: Wenn die internationale Politik ihre wirtſchaftliche
Parole zur Zuſammenarbeit zwiſchen den Völkern ernſt nehmen
würde, ſo hätte ſie ſchon längſt die Aufmerkſamkeit darauf lenken
müſſen, daß die Beſſerung der kataſtrophalen Verhältniſſe in
Oſtpreußen nur von einem Entſchluß abhängt, nämlich von
Beſchleunigke Reform der Hozualverſicherung. einer Politik, die die geographiſche Lage Oſtpreußens berück=
ſichtigt
und anerkennt, daß das eigentliche wirtſchaftliche Hinter=
land
für Oſtpreußen Polen iſt. Wenn alſo Oſtpreußen
ſich nichtkünſtlich von Polen abſondern, ſondern
ſich vielmehr auf Polen ſtützen würde, ſo wäre
arbeitsminiſterium gegenwärtig vorbereitet wird, dem Reichstag die Frage mit einem Mal zur Zufriedenheit der
noch bei ſeiner Februartagung vorgelegt werden kann. In dieſem Bevölkerung beider Seiten gelöſt. Es iſt dies in
der Tat die einzig reale Möglichkeit, Oſtpreußen von ſeinen
Pommerellens mit dem Reiche, die ein frommer, aber unaus=
führbarer
Wunſch Deutſchlands iſt, würde die Lage Oſtpreußens
in keiner Hinſicht verbeſſern. Und der Hautpführer der pol=
niſchen
Nationaldemokraten, Roman Dmowfki hat in
ſeinem neueſten Werk Die Nachkriegszeit und Polen, das vor
Berlin, 8. Januar. einigen Wochen erſchienen iſt, u. a. folgende Behauptung auf=
geſtellt
: Niemals wäre Oſtpreußen bei Deutſchland verblieben,
nung des Reichspräſidenten, für den Landespolizeibezirk Berlin wenn die alliierten Mächte ſich im Jahre 1918 bei dem Diktat
Bismarck 1871 hätten leiten laſſen. Und der Reviſions=
Stoß und Stich Verletzungen beizubringen, bis zum 15. Februar beſtrebung Deutſchlands begegnet Dmowfki mit folgender Er=
klärung
: Die deutſchen Anſprüche auf Pommerellen ſind keine
Befreit von der Anmeldung ſind lediglich Inhaber von gül= Anſprüche auf ein beliebiges Stück polniſcher Erde, ſondern ein
Dieſe und ähnliche Ausführungen der Nationaldemokraten
bezeichneten Spielzeugwaffen, hiſtoriſche bzw. veraltete Waffen ſo= haben natürlich ſtets den unverhohleuen Beifall und die eifrigſte
eine beſondere Liga zur Machterweiterung Polens
ins Leben gerufen, die ihren Sitz in Warſchau hat und deren

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 9

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Januar 1932

Bomben=Anſchlag auf den Kaiſer von Japan
Der Kaiſer unverletzt. Der Täfer, ein koregniſcher Kommunift, verhaftek.

Das Akkenkal.

Japan lehnk eine Einmiſchung Amerikas
in der Mandſchureifrage ab.

Hauptziel darin beſteht, die Aufmerkſankeit der polniſchen
Oeffentlichkeit vor allen Dingen auf das oſtpreußiſche Problem
zu lenken. Erſt vor kurzem hat dieſe Liga, die unter den Fit=
tichen
der Regierung gut gedeiht, eine Kundgebung dicht an der
oſtpreußiſchen Grenze veranſtaltet und dort ein Warnungs=
denkmal
errichtet. Gelegentlich dieſer Kundgebung wurde auch
ein Aufruf erlaſſen, in dem es u. a. wörtlich heißt: Das Schick=
ſal
der Brüder jenſeits der polniſchen Grenzufähle erweckt in
uns das Gefühl der Notwendigkeit einer aktiven Arbeit am Zu=
ſammenſchluß
aller Polen in Oſtpreußen, die vom rückſichtsloſen
Schickſal unter der Herrſchaft unſeres ewigen Feindes belaſſen
wurden. Das Progrämm dieſer Liga zur Machterweiterung
Polens enthält eine Stelle, in der es heißt, daß ſie den pol=
niſchen
Machtgedanken am treueſten hege und pflege und als
Hauptziel ihrer Arbeit die kommende Entſchei=
dungsſchlacht
zwiſchen dem aufſtrebenden Polen
und dem niedergehenden Preußentum erblicke.
Dieſe Entſcheidungsſchlacht ſoll vor den Toren
Berlins geſchlagen werden und der polniſche
Sieg ſoll die endgültige Machtherrlichkeit Po=
len
3 und den Untergang Preußens begründen.
Es bedarf keines beſonderen Scharfſinns, um feſtzuſtellen,
daß man es hier mit einer beſtimmten Taktik zu tun hat. Dieſe
Taktik beruht vor allen Dingen auf dem Gedanken, dem deut=
ſchen
Drang nach dem Oſten den eigenen Drang nach dem Weſten
entgegenzuſtellen‟. Die hier in letzter Zeit erſchienenen Arbeiten
über Oſtpreußen laſſen dieſen Grundgedanken deutlich durch=
blicken
. Einer beſonderen Beachtung würdig erſcheint u. a. die
Arbeit des Generalſtabsmajors Pienkowſki im militäriſchen
Fachblatt Bellona über Oſtpreußen, ſowie das vor nicht
langer Zeit im Verlage des hieſigen militäriſchen wiſſenſchaft=
lichen
Inſtituts erſchienene Buch von dem früheren polniſchen
Generalkonſuk in Königsberg, Stanislaus Srokowſki,
über Seen und Sümpfe Oſtpreußens‟. Dieſe beiden Arbeiten
verdienen vor allen Dingen aus dem Grunde ein beſonderes
Intereſſe, weil ſie zweifellos den Zweck verfolgen, die polniſche
Oeffentlichkeit mit der militäriſch=ſtrategiſchen Seite dieſes
Problems, der Eroberung Oſtpreußens, vertraut zu machen. Mit
reichlicher fachmänniſcher Unterſtützung von ſeiten des polniſchen
Generalſtabes, anhand zahlreichen ſtatiſtiſchen, namentlich deut=
ſchen
Materials aus den Beſtänden des deutſchen Generalſtabes
und des Reichsarchivs, ſind dieſe Arbeiten beinahe ausſchließ=
lich
unter dem obigen Geſichtspunkte verfaßt und mit den ge=
naueſten
Karten Skizzen, Tafeln und Tabellen ausgeſtattet.
In ſeiner Einleitung hebt beiſpielsweiſe Srokowſki mit
Nachdruck hervor, daß ſein Buch ein Niederſchlag ein=
gehender
perſönlicher Beobachtung und Stu=
dien
iſt, die von ihm während ſeines Aufenthaltes in Königs=
berg
an Ort und Stelle im oſtpreußiſchen Terrain, insbeſondere
im ſüdlichen Teil des Seen= und Sumpfgebietes Oſtpreußens
gemacht wurden. Das Buch verfolgt den Zweck, die geogra=
phiſchen
Kenntniſſe des polniſchen Volkes zu erweitern, ins=
beſondere
aber der Leute in Polen, die ſich darüber klar ſind,
was es für das Vaterland bedeutet, wenn ein integrierender
Teil des deutſchen Reiches Oſtpreußen über Polen hängt
und für uns Polen nicht zugänglich iſt.
Unter dem Geſichtspunkt eines bewaffneten Einfalls in Oſt=
preußen
vom Süden und Oſten her wird im folgenden das oſt=
preußiſche
Seenterrain als natürlicher Landesſchutz des deut=
ſchen
Reiches eingehend geſchildert. Der Verfaſſer kommt zum
Schluß, daß die Seen eine vorbildliche ſtrategiſche Bedeutung,
namentlich als Bollwerk gegen eine polniſche Invaſion beſitzen
inſonderheit natürlich, wenn es ſich um den ſüdlichen Teil
handelt. Im Anſchluß daran gibt der Verfaſſer ein genaues
Verzeichnis aller Brücken, die über die Seen führen, wobei
ſämtliche Seen, die hierbei in Frage kommen, ſowohl mit ihren
polniſchen als auch deutſchen Namen aufgeführt werden. In
Fortführung des Gedankens eines Einfalles in das oſtpreußiſche
Seengebiet, vielmehr eines Eindringeus in Oſtpreußen vom
Süden her, ſtellt der Verfaſſer feſt daß der größte Schwäche=
punkt
des oſtpreußiſchen Seengebietes in der heutigen Beſchaffen=
heit
der deutſch=polniſchen Grenzziehung liegt, zumal es vom
Weſten von der Weichſelſeite, alſo vom Kor=
ridorbecken
her umgangen werden kann. Im Zu=
ſammenhang
damit gibt der Verfaſſer eine eingehende Dar=
ſtellung
von dem Ausbau der deutſchen Verteidigungsſtellung,
von deren Verlauf und Geſtaltung bei gleichzeitiger Charak=
teriſtik
ihrer Verwendbarkeit und Zweckbeſtimmung. Nichts wird
vergeſſen, was irgendwie für die ſich vom Verfaſſer im
obigen Buch zur Aufgabe geſtellten Aufklärung geeignet und
notwendig ſein könnte. Auch die kleinſten Seen werden gewür=
digt
, inſofern ſie ſtrategiſche Bedeutung und nicht allein nur für
die deutſche Verteidigung beſitzen dürften. In der zweiten Hälfte
des Buches iſt das oſtpreußiſche Sumpfgebiet Gegenſtand des
gleichen Studiums, und derſelbe Geſichtspunkt beeinflußt in
maßgeblicher Weiſe die Darſtellung. Das Motto des
Buchesiſt: Die Kenntnis dieſes Gebietes (Seen
und Sümpfe Oſtpreußens d. R.) kann ſehr nützlich
ſein, während die unkenntnis fatale Folgen
zeitigen muß.
Merkt Deutſchland, welches Spiel Polen treibt?!

Tokio, 8. Januar.
Auf den Kaiſer von Japan wurde während ſeiner Rückfahrt
von einer militäriſchen Parade eine Bombe geworfen. Die Bombe
platzte neben einem Wagen, der hinter dem des Kaiſers fuhr. Es
wurde niemand verletzt. Der Täter, ein Koreaner, wurde ſofort
verhaftet. Er hatte eine zweite Bombe in der Taſche.
Die Polizei teilt mit, daß der Täter ein koreaniſcher Kom=
muniſt
ſei, der von der Kommuniſtiſchen Partei Koreas zu dem
Anſchlag angeſtiftet worden ſei. Die Polizei habe eine umfang=
reiche
Unterſuchung eingeleitet, die bereits greifbare Ergebniſſe
gezeitigt habe.
In Japan hat der Anſchlag größtes Aufſehen erregt. Die
diplomatiſchen Vertretungen haben ſofort der Regierung ihre
Glückwünſche über den glücklichen Ausgang ausgeſprochen. Auch
von der Bevölkerung laufen bei der Regierung und im Schloß
des Kaiſers fortwährend Glückwünſche und Anfragen nach dem
Befinden des Kaiſers ein.
Wie verlautet ſoll die Unterſuchung des Anſchlages auf den
Kaiſer von Japan ergeben haben, daß der Urheber von der pro=
viſoriſchen
koreaniſchen Regierung in Schanghai zwei Bomben und
300 Den erhalten habe.
Der vierke Anſchlag gegen den Mikado.
Der Bombenanſchlag auf den Kaiſer von Japan bei ſeiner
Rückkehr von einer Neujahrsparade wurde verübt, als er gerade
in das berühmte Kirchentor Sakuragamen ſeines Palaſtes ein=
fahren
wollte. Durch die Exploſion der Bombe wurde nur ein
Pferd der Ulanenabteilung, die unmittelbar der Kaiſerlichen
Staatskaroſſe folgte, getötet. Der Attentäer iſt ein
32jähriger Koreaner Tihoſeho. Die Polizei fand in
ſeinem Beſitz eine zweie Bombe und brachte ihn in ein in der
Nähe gelegenes Polizeigebäude. Er hatte in Japan unter fal=
ſchem
japaniſchem Namen gelebt.
Die ausländiſchen Diplomaten hatten an der Parade teil=
genommen
, befanden ſich aber nicht an der Stelle, wo das Atten=
tat
verübt wurde. Der Kaiſer hat während des Attentats ſeine
Ruhe nicht verloren. Die Polizeibehörde erließ ſofort ein Ver=
bot
, Angaben über das Attentat zu veröffentlichen. Eine Zei=
tung
hatte jedoch bereits eine Sonderausgabe herausgebracht
Die Bombe war mit Metallſtücken geladen. Auch zahlreiche andere
Perſonen wurden verhaftet. Der Platz des Attentats wurde ab=
geſperrt
, ſo daß man die Einzelheiten genau unterſuchen kann.
Dieſes iſt der vierte Angriff auf das Leben des Kaiſers, der
noch ein junger Mann von etwa 30 Jahren iſt.
Das japaniſche Kabineit zurückgekreken.
Nach unbeſtätigten Meldungen, ſoll das geſamte japaniſche
Kabinett zurückgetreten ſein.
Nach japaniſcher Sitte pflegt das Kabinett nach einem An=
ſchlag
auf den Kaiſer ſtets ſein Rücktrittsgeſuch zu überreichen.
Der Kaiſer hat die Demiſſion des Miniſterpräſidenten weder
angenommen, noch abgelehnt ſondern Inukai aufgefordert, bis auf
weiteres die Geſchäfte weiterzuführen.
Amerikaniſche Note an China u. Japan.
Waſhington, 8. Januar.
Außenminiſter Stimſon ſandte geſtern der chineſiſchen und
der japaniſchen Regierung eine identiſche Note, deren Wortlaut
er den hieſigen Vertretern der Unterzeichner des Neun=Mächte=
Vertrages übergab. In der Note heißt es, durch die kürzlichen
militäriſchen Vorgänge um Tſchintſchau ſei der letzte Reſt der
chineſiſchen Verwaltungsautorität in der Südmanſchurei zerſtört.
Die amerikaniſche Regierung könne eine de kacto beſtehende
Lage nicht als eine de jure beſtehende betrachten. Sie werde
keine Abkommen zwiſchen den beiden Regierungen anerkennen,
welche die vertraglichen Rechte der Vereinigten Staaten in China
verletzten. Amerika werde auch kein Abkommen anerkennen, das
gegen den Kelloggpakt verſtoße.
Stimſon bemerkte hierzu, Amerika zweifle Japans Ver=
tragsrechte
in der Mandſcurei nicht an, und es beabſichtige nicht,
ſich damit zu befaſſen. Es wolle ſich auch nicht in ein japaniſch=
chineſiſches
Abkommen zur Beilegung des gegenwärtigen Kon=
fliktes
einmiſchen unter zwei Bedingungen: Nichts in einem der=
artigen
Abkommen darf Amerikas Rechte bezüglich der offenen
Tür verletzen; zweitens darf das Abkommen nicht unter Ver=
letzung
der im Kelloggpakt feſtgelegten Methoden erreicht werden.

Waſhington, 8. Januar.
Eine Meldung der Aſſociated Preß aus Tokio beſagt, Ja=
pan
ſtehe dem Vernehmen nach auf dem Standpunkt, daß die
Mandſchurei nur Japan und China angehe und daß daher kein
Dritter Anlaß zur Einmiſchung habe.
Maßnahmen Japans
gegen den anlijapaniſchen Bogkokt in China.
WTB. Tokio, 8. Januar.
Wie von amtlicher Seite mitgeteilt wurde, beabſichtigt Japan,
ſchärfere Maßnahmen zu ergreifen, wenn der antijapaniſche Boy=
kott
in China fortdauern ſollte. Es würde dann unter Umſtänden
Abteilungen der Flotte in China landen laſſen oder ſogar die wich=
tigſten
chineſiſchen Häfen blockieren.
Verhaftung eines minderjährigen Spions
in der Tſchechoflowakei.
Prag, 8. Januar.
Die tſchechiſchen Behörden haben einen 19jährigen reichs=
deutſchen
Staatsangehörigen, den Primaner Hans Werner
Jaenſch aus Berlin, der ſich mit ſeiner Großmutter auf einem
Weihnachtsbeſuch in Nordböhmen befand, unter Spionageverdacht
verhaftet, weil er auf dem Bahnhof in Schluckenau mit einer
ihm zum Chriſtfeſt geſchenkten Kamera am Heiligen Abend photo=
graphiſche
Aufnahmen gemacht hat. Er photographierte in Gegen=
wart
zahlreicher Perſonen Perron und Lokomotive. Jaenſch, der
übrigens ein Waiſenkind iſt, wurde in die Haft des Kreisgerichts
vom Böhmiſch=Laipa eingeliefert, wo er ſich gegenwärtig noch be=
findet
, obwohl der Spionageverdacht inzwiſchen fallen gelaſſen
werden mußte. Man erhebt jetzt gegen ihn die Beſchuldigung
der Uebertretung des § 24 des Republikſchutzgeſetzes, der das
Photographieren ſtaatswichtiger Objekte verbietet. Die Verhaf=
tung
erregt wegen ihrer beſonderen Rückſichtsloſigkeit und Sinn=
loſigkeit
Aufſehen, um ſo mehr, als genaue Wiedergaben ſämt=
licher
tſchechiſcher Lokomotiven regelmäßig in dem auch im Aus=
lande
verbreiteten Fachblatt der Ingenieure erſcheinen. Die
deutſche Geſandtſchaft in Prag iſt in der Angelegenheit mit dem
Außenminiſterium in Verbindung getreten und iſt um die ſofor=
tige
Freilaſſung des Verhafteten bemüht.

Vom Tage.
Die Befreiung der im Ruhrkohlenbergbau unter Tage beſchäf=
tigten
Arbeiter und Angeſtellten ſowie ihrer Arbeitgeber von der
Beitragspflicht zur Arbeitsloſenverſicherung iſt bis zum 31. März
1932 verlängert worden.
Der Berliner Polizeipräſident hat den nationalſozialiſtiſchen
Angriff bis einſchließlich 14. Januar verboten.
In der geſtrigen Landtagsſitzung wurde der anhaltiſche Mini=
ſterpräſident
Deiſt mit den Stimmen der Linken wiedergewählt.
Die Rechte hat bereits einen neuen Mißtrauensantrag gegen das
Staatsminiſterium geſtellt.
In der Nacht zum Freitag kam es in Hamburg zu einem Zu=
ſammenſtoß
zwiſchen einer Abteilung von SA.=Leuten und einer
größeren Gruppe Andersdenkender, die angeblich einen Ueberfall
auf das dort gelegene SA.=Lokal ausführen wollten. Von den
Nationalſozialiſten wurden fünf verletzt, darunter drei ſchwer.
Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin hat geſtern dem fran=
zöſiſchen
Miniſterpräſidenten Bericht erſtattet über ſeine Unter=
redungen
mit dem Reichskanzler über die bevorſtehende Lauſanner
Konferenz.
Der geſtern in Warſchau eingetroffene rumäniſche Außenmini=
ſter
Ghika wird von der polniſchen Preſſe beſonders herzlich be=
grüßt
. Uebereinſtimmend wird hervorgehoben, daß dem Beſuch des
rumäniſchen Miniſters beſondere politiſche Bedeutung zukomme.
Auf den italieniſchen Konſul in Paris, Gentili, wurde am
Freitag mittag ein Revolveranſchlag verübt, wobei der Konſul
zwei ſchwere Oberſchenkelſchüſſe erhielt. Der Täter, ein ſtellungs=
los
gewordener Lehrer der italieniſchen Schule in Paris der aus
perſönlicher Rachſucht gehandelt haben ſoll, wurde verhaftet.
Beſondere Richter wurden für Indien ernannt, die die Ver=
gehen
gegen die Notverordnungen zu ahnden haben werden und
Vollmacht haben. Strafen bis zu ſieben Jahren Gefängnis zu ver=
hängen
.

*
Srunt Begen Ainderaglang!
Zwei gleichzeitige Entdeckungen von größter wiſſenſchaftlicher
Tragweite.
(Die Züchtung des Erregers durch Profeſſor Eberſon. Her=
ſtellung
eines Serums durch Dr. Jungeblut und Dr. Engler.
Großer Erfolg zweier deutſch=amerikaniſcher Aerzte.)
Im Laufe einer Woche ſind zwei bedeutſame Erfolge im
Kampfe gegen die furchtbare Krankheit der Kinderlähmung er=
zielt
worden. Beide Ergebniſſe der Forſchung wurden völlig un=
abhängig
voneinander erreicht, und die ſeltſame Duplizität der
Ereigniſſe wollte es, daß nach achtzigjährigen Bemühungen der
Forſchung faſt gleichzeitig Fortſchritte von größter Tragweite ge=
macht
wurden. Es gelang nämlich, wie gemeldet, den Erreger die=
ſer
Geißel unſerer Jugend zu züchten. Prof. Dr. Eberſon von der
Univerſität Kalifornien gelang es, den bereits im Jahre 1913
(nicht erſt jetzt) entdeckten Erreger der Kinderlähmung zu iſolie=
ren
und zu züchten. Mit Recht wurden an dieſe Großtat der
Wiſſenſchaft die Hoffnungen geknüpft, daß es nunmehr wahr=
ſcheinlich
gelingen würde, eine Schutzimpfung gegen die Lähmung
zu finden.
Während man noch von den Möglichkeiten und Ausſichten der
Entdeckung Eberſons ſprach, wurde die Welt von einer neuen und
noch bedeutſameren Mitteilung überraſcht. Den beiden deutſch=
amerikaniſchen
Aerzten Dr. Klaus W. Jungeblut und Dr.
Karl Th. Engler iſt es nämlich gelungen, ein Serum gegen
die Kinderlähmung herzuſtellen. Die Vorarbeiten dazu rühren
von dem berühmten Arzt Profeſſor Landſteiner her, der im
vorigen Jahre für ſeine Entdeckung der Blutgruppen den medi=
ziniſchen
Nobelpreis des Jahres 1930 erhalten hat. Die Kinder=
lähmung
iſt bekanntlich für, die von dieſer Krankheit befallenen
jugendlichen Patienten von den erſchreckendſten Folgen für ihr
ganzes Leben, denn die gelähmten Glieder bleiben häufig für das
ganze Leben geſchädigt. Beſſerung tritt nur ſehr langſam und
meiſt nur in geringem Umfange ein, trotz umfaſſender Gegen=
maßnahmen
und Heilmethoden, die durch die moderne Medizin
geſchaffen worden ſind. Der Erfolg war aber wenig erfreulich.
Die Folgen der Krankheit blieben trotz aller Bemühungen bekla=
genswert
. Profeſſor Landſteiner verſuchte nun, durch Uebertra=
gung
des Giftſtoffes der Krankheit auf Affen ein Serum zu
ſchaffen. Nach den zahlreichen günſtigen Ergebniſſen, die man
mit ähnlichen Maßnahmen bei anderen Krankheiten erzielt hatte,
hoffte man, daß es auch bei der Kinderlähmung über kurz oder
lang gelingen werde, ein heilkräftiges Serum zu finden, durch

das eine rechtzeitige Schutzimpfung der Kinder oder mindeſtens
eine Abſchwächung der eingetretenen Krankheit möglich ſein
werde. Aber alle Beſtrebungen auf dieſem Gebiete waren er=
folglos
, ohne daß man die Urſachen erkannte. Es war offenbar
noch ein Faktor vorhanden, der bisher unbekannt war und darum

nicht berückſichtigt wurde. Die beiden deutſch=amerikaniſchen
Aerzte kamen nun auf den Gedanken, zuerſt eine Hormonvorbe=
handlung
zu verſuchen und dann mit dem Giftſtoff der Kinder=
lähmung
weiter zu arbeiten. Als Verſuchstiere wählten Dr.
Jungeblut und Dr. Engler gleichfalls Affen. In dem Laborato=
rium
der Kolumbia=Univerſität entnahmen ſie Schafen und Rat=
ten
das Hormon des vorderen Hirnanhangs und behandelten da=
mit
die Affen, die ſie als Verſuchstiere gebrauchen wollten. Erſt
nach einigen derartigen Injektionen impften ſie die Affen mit
einer ſtarken Doſis des Giftſtoffes der menſchlichen Kinderläh=
mung
. Es ergab ſich, daß die ſo behandelten Tiere gegen die
Krankheit mehr oder weniger widerſtandsfähig waren. Nach den
Berichten der ausländiſchen Preſſe ſollen alle Verſuche erfolgreich
verlaufen ſein. Man kann von hier aus die Richtigkeit und den

Umfang der Experimente nicht nachprüfen. Es ſcheint aber nach
den bisherigen Berichten, daß die Hormonvorbehandlung eine
große Bedeutung gehabt hat und die Möglichkeit offen läßt, tat=
ſächlich
ein Serum gegen die Kinderlähmung zu finden. Man
darf ſich darüber nicht im Unklaren ſein, daß auch der günſtige
Verlauf der Verſuche an der Kolumbia=Univerſität noch nicht die
Schaffung eines Heilſerums bedeutet. Davon kann man erſt ſpre=
chen
, wenn ein Impfſtoff gefunden iſt, der die Krankheit ent=
weder
verhütet oder nach Ausbruch ſchnell heilt, zum mindeſten
aber den Verlauf erleichtert. Der große Erfolg der Verſuche be=
ſteht
dagegen darin, daß überhaupt zum erſten Male ein gang=
barer
Weg gefunden zu ſein ſcheint, um dieſem bösartigen Feinde
der Kinder auf den Leib zu rücken. Bisher war man gegen ihn
nicht nur völlig machtlos, ſondern man ſah auch keinen Weg, den
man zu ſeiner Bekämpfung beſchreiten konnte, nachdem die Ver=
ſuche
, auf dem üblichen Wege ein Serum zu ſchaffen, geſcheitert
waren. Wenn auch die erſten Erfolge der Kolumbia=Univerſität
nicht ſo günſtig ſein ſollten, wie es die ausländiſche Preſſe dar=
ſtellt
, dann beſteht noch die Ausſicht, die Maßnahmen zu verbeſ
ſern und zu vervollkommnen. Man wird darum der weiteren
Entwicklung dieſer bedeutſamen Angelegenheit mit größtem In=
tereſſe
entgegenſehen dürfen, zumal auch die Züchtung des Er=
regers
durch Profeſſor Eberſon auf der anderen Seite zu der
Hoffnung berechtigt, daß auf dieſem Wege ein Serum gefunden
wird, falls die Erfolge von Dr. Jungeblut und Dr. Engler einer
genauen Nachprüfung nicht ſtandhalten ſollten. In jedem Falle
darf man jetzt die begründete Hoffnung hegen, daß auch dieſe
furchtbare Krankheit bald bekämpft werden kann.

Steuer=Schikane treibt Kunſtbeſitz außer Landes. Wie der
Fft. Ztg. gemeldet wird, iſt der bekannte Dresdener Sammlek
Oskar Schmitz mit ſeinen Bildern nach der Schweiz gegangen.
Er iſt Schweizer, kam vor achtundzwanzig Jahren als reicher
Mann aus Frankreich nach Dresden. Seine Sammlung enthält ein
halbes Dutzend Perlen Delacroix kleineren Formats von hoher
Qualität, das großartigſte Frauenbild und eine ſchöne Landſchaft
Corots, dann Daumier, Courbet in glänzenden Werken, mehrere
Manet, Renoir, Cézanne, Degas uſw. die bei weitem qualitäts=
reichſte
Sammlung franzöſiſcher Meiſter in Deutſchland. Vor dem
Kriege wäre es ein leichtes geweſen, den Beſitzer zur Stiftung der
Sammlung an den Staat zu bewegen. Später, als ſeine Ver=
mögensverhältniſſe
zurückgingen, war wiederholt von der Ueber=
laſſung
weſentlicher Stücke nach dem Tode zu günſtigen Be=
dingungen
die Rede, doch kam keine bindende Abmachung zuſtande.
Das kann man bei den ſächſiſchen Finanzen verſtehen. Unbegreif=
lich
iſt, daß man Schmitz durch ſteuerliche Schikanen vertrieb und
den ideellen Wert einer Sammlung ſolchen Ranges für Dresden
ganz außer acht ließ.

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

neie Anienge der Pürieien.
* Im Heſſiſchen Landtag wächſt jetzt langſam die Arbeit an,
denn von allen Parteien laufen jetzt Anträge und Anfragen ein.
Vielfach ſind es Angelegenheiten, die ſchon den alten Landtag
beſchäftigt haben, aber damals eine den Antragſtellern ungenü=
gende
Regelung erfuhren.
Von der Regierung wird lediglich die geprüfte Verwaltungs=
überſicht
der Staatsſchuldenverwaltung für das Rechnungsjahr
1927 vorgelegt, zu der die Oberrechnungskammer keine dem Land=
tag
mitzuteilenden Anſtände erhoben habe.
Einen Unterſuchungsausſchuß für Theaterperſonalfragen
fordern die Kommuniſten, für den ſicherlich die notwendigen 14
Stimmen (ein Fünftel der Abgeordneten genügen für die Ein=
ſetzung
eines Unterſuchungsausſchuſſes) zuſammenkommen werden
Zahlreiche Anträge und Anfragen hat wieder die
nationalſozialiſtiſche Fraktion
geſtellt.
So wird u. a. gefragt: Welche Anordnungen hat die bisherige
Regierung auf Grund des Gutachtens des Reichsſpär=
kommiſſars
vom 22. 12. 1929 getroffen? Weiter wird u. a.
gefragt: Welche Mittel ſind vom Reich an den Volksſtaat Heſſen
als Rhein= und Ruhrhilfe bzw. als Weſthilfe
überwieſen worden? Iſt aus dieſen Mitteln der Dienſtkraft=
wagen
des früheren Wirtſchaftsminiſters angeſchafft worden und
zu welchem Preiſe? In welcher Weiſe (ſpezifiziert) werden die
Unterſtützungs= und Dispoſitionsfonds der Regierung verwendet?
Außerdem wird Aufklärung über die Penſion des Mini=
ſters
a. D. Korell verlangt. Eine weitere Große Anfrage
behandelt die Randſiedlungen und den freiwilligen
Arbeitsdienſt. Auch der Privatklageprozeß Dr. Heim gegen
Förſter wird zum Gegenſtand einer großen Anfrage gemacht.
Weitere Anträge richten ſich gegen das Schächten von
Schlachttieren. Eintreibung der Forderungen des Volks=
ſtaates
Heſſen gegen das Reich aus der Uebertragung der
heſſiſchen Eiſenbahnen um dieſe Summen zur Aus=
zahlung
der beſchloſſenen Winterhilfe zu verwenden. Hinſichtlich
der Bauſparkaſſen fordert ein Antrag von der Regierung,
bei der Reichsregierung ſchleunigſt dahin vorſtellig zu werden,
daß die Bauſparkaſſen, die unverzinsliche Darlehen vergeben,
von der zweiprozeutigen Verſicherungsſteuer befreit und als
gemeinnützig erklätt werden. Weiter ſoll der heſſiſche Staat
auf die Nückzahlung der vor dem Jahre 1927 an die heſſiſche
Landwirtſchaft gegebenen Hagelkredite verzichten. In den
unwettergeſchädigten Gebieten ſoll die ſtaatliche Grundſteuer vom
landwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz ermäßigt werden.
Eine weitere Große Anfrage befaßt ſich mit der Bauern=
kundgebung
in Uelver sheim (Rheinheſſen) und der
anſchließenden amtlichen Warnung im Regierungsorgan. Es
wird kritiſiert, daß gleichzeitig kommuniſtiſche Verſammlungen in
Nierſtein und Nackenheim vom Kreisamt Oppenheim während
des Weihnachtsburgfriedens genehmigt worden ſeien.
Angeſichts der unaufhaltſam ſteigenden Not der Land=
wirtſchaft
wird ſpezialiſiert verlangt: Erlaß der 1932er
Grundſteuer vom bebauten und unbebauten Grundbeſitz der Land=
wirtſchaft
; einjährige Pachtſtundung für Grundſtücke des Fiskus
und öffentlich=rechtlichen Körperſchaften; beſchleunigte Durchfüh=
rung
von Pachtſtreitigkeiten zur Ermöglichung der Frühjahrs=
beſtellung
; einjährige Zinsſtundung aller der Landwirtſchaft ge=
gebenen
ſtaatlichen Kredite; Verhinderung von Zwangsverſteige=
rungen
landwirtſchaftlichen Vermögens durch von der Regierung
beeinflußte Kreditinſtitute; Einwirkung der Regierung auf
Landwirtſchaftskammer und landwirtſchaftliche Berufsgenoſſen=
ſchaft
zum Zwecke der Beitragsſenkung auf die Hälfte der 1931er
Sätze; ſchließlich ſollen die Waſſer=, Licht= und Strompreiſe für
die Landwirtſchaft ſofort beträchtlich geſenkt werden.
Schließlich wird noch gefragt, welche Ernennungen
und Beförderungen von Bamten ſeit Feſtſetzung der An=
ſtellungs
= und Beförderungsſperre bzw. ſeit 15. November 1931
erfolgt ſind.
Von der Deutſchen Volkspartei
wird die 20prozentige Herabſetzung der Pflegegeldſätze in
den Landes=Heil= und Pflegeanſtalten, ſowie der
Gebühren, Ausſchläge und Erſatzleiſtungen der Gemeinden oder
Privaten auf dem Gebiete des Vermeſſungsweſens, der Feld=
bereinigung
und der kulturtechniſchen Koſten entſprechend den
verminderten perſönlichen und ſachlichen Koſten des Staates, ſo=
wie
Unterſagung der Abgabe von Brot aus der Bäckerei des
Landeszuchthauſes Marienſchloß an Beamte ge=
fordert
.

Zum 5. Todestage von Houſton Stewart Chamberlain
am 9. Januar.
Houſton Stewart Chamberlain, der Philoſoph und
Dichter, war eine der bedeutſamſten und eigenartigſten Erſchei=
nungen
des deutſchen Geiſteslebens. Er war am 9. September
1855 zu Portsmouth als Sohn des engliſchen Admirals William
Charles Chamberlain geboren und hatte auf Wunſch ſeines
Vaters ſeine Ausbildung auf dem Lyceum zu Verſailles erhalten,
um von dem franzöſiſchen Geiſte erfüllt zu werden. So kann
es nicht wundernehmen, daß ſeine frühe geiſtige und nationale
Einſtellung durchaus engliſch und franzöſiſch war. Als er ſich
im Jahre 1879 dem Studium der Naturwiſſenſchaften widmete,
beſuchte er zu dieſem Zwecke die Univerſität in Genf, die eher
franzöſiſch als deutſch eingeſtellt iſt. Um ſo bemerkenswerter iſt
es, daß die Anſchauungen Chamberlains einige Zeit nachher
eine völlige Wandlung erfuhren, denn er wurde nicht nur Wahl=
deutſcher
, ſondern er war auch einer der leidenſchaftlichſten und
geiſtreichſten Vertreter einer auf ariſch=germaniſchen Raſſen=
bewußtſein
beruhenden Weltanſchauung.
Schon in Genf begann Chamberlain ſich ſchriftſtelleriſch zu
betätigen. Als er im Jahre 1885 nach Dresden überſiedelte,
wiomete er ſich beſonders philoſophiſchen, muſikaliſchen und
kulturgeſchichtlichen Studien, die alle von der großen und ein=
heitlichen
Idee der Bedeutung des Deutſchtums getragen waren.
Schon in Dresden wurde er einer der leidenſchaftlichſten An=
hänger
Richard Wagners, deſſen Lebenswerk er nicht nur vom
inuſikaliſchen, ſondern auch vom philoſophiſchen und nationalen
Standpunkt aus als bahnbrechend feierte. Im Jahre 1892 ließ
er bereits ſeine Schrift Das Drama Richard Wagners er=
ſcheinen
, dem im Jahre 1896 eine großzügige Biographie des
Dichterkomponiſten folgte. Im Jahre 1899 ſiedelte Chamberlain
nach Wien über. Hier vollendete er im gleichen Jahre den erſten
Band ſeines Hauptwerkes Die Grundlagen des 19. Jahr=
hunderts
, das ſeinen Namen weltbekannt gemacht hat. Es iſt
ein Buch, das von leidenſchaftlicher Anteilnahme getragen iſt,
ein Bekenntnisbuch, das darum nicht ſtets nur die Ergebniſſe
der exakten Forſchung berückſichtigt, ſondern ein Weltanſchau=
lingsbuch
iſt. Bedeutſam ſind ſeine beiden Werke, die er über
Kant und Goethe verfaßt hat. Immer mehr wurde Chamberlain
in den Bann Richard Wagners gezogen. Er war einer der
hervorragendſten Vorkämpfer des Bahreuther Kreiſes, und als
er ſich im Jahre 1908 mit Richard Wagners Tochter Eva der=
mählte
, ſiedelte er ganz nach Bayreuth über, wo die Männer
lebten, mit denen er ſich im Innerſten geiſtesverwandt fühlte.

Die ſozialdemokratiſche Fraktion
fordert Aenderung des Wahlrechts zur Landwirt=
ſchaftskammer
durch Beteiligung der Landwirtſchaftsarbei=
ter
, der Kleinbauern und Pächter. Um die Kriſe der heſſiſchen
Zuckerrübenbauern zu erleichtern, ſoll eine verſtärkte Ver=
fütterung
von verbilligten zuckerhaltigen Futtermitteln, auch
durch Maßnahmen der Reichsregierung, propagiert werden. An=
geſichts
des in der Landwirtſchaft faſt überall herrſchenden An=
treibeſyſtems
bei Landverpachtungen ſoll in Heſſen eine Rege=
lung
geſchaffen werden, wodurch die Pachtſätze für landwirt=
ſchaftliche
Grundſtücke ſo behandelt werden wie Wohnungs= und
gewerbliche Räume. Durch Vorſtellungen bei der Reichsregierung
ſoll Förderung der Bauſparkaſſen und der Geflügelhaltung, ſo=
wie
Hilfsmaßnahmen für heſſiſche Altſiedler im Norden und Oſten
des Reiches erwirkt werden.
Für Freitag der kommenden Woche iſt der Geſetz=
gebungsausſchuß
einberufen, um ſich mit kommuniſtiſchen
Anträgen zu befaſſen.
* der Kampf um den Siß der Reichswaſſerſtraßen=
direkkion
in Mainz.
Die Induſtrie= und Handelskammer Mainz hat als Vorort
des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertags im Hinblick
auf die Beſtrebungen, den Sitz der Reichswaſſerſtraßendirektion
nach Koblenz zu verlegen, folgendes Telegramm an den Herrn
Reichsverkehrsminiſter gerichtet:
Die Induſtrie= und Handelskammer Mainz, zugleich Vor=
ort
des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertags, wendet
ſich mit aller Entſchiedenheit gegen die Verſuche, die aus ſach=
lichen
Gründen in dem Geſetzentwurf vorgeſehene Errich=
tung
der Reichswaſſerſtraßendirektion in
Mainz zu verhindern. Die Lage von Mainz iſt geo=
graphiſch
die günſtigſte. Die Zukunftsaufgaben auf
dem Gebiete des Ausbaues des Rheines liegen am Ober= und
Mittelrhein. Der trotz dieſer ſachlichen Gründe aufgeſtellten
Behauptung, daß dieſe Behörde nur auf preußiſchem Gebiet
ihren Sitz haben könne, muß auf das nachdrücklichſte als voll=
kommen
abwegig entgegengetreten werden. Fordern daher
dringend die Beibehaltung von Mainz als Sitz der Reichs=
waſſerſtraßendirektion
.
In gleichem Sinne ſind auch der Verband der heſſen=
naſſauiſchen
Induſtrie= und Handelskammern, der Badiſche und
der Württembergiſche Induſtrie= und Handelstag vorſtellig ge=
worden
.
Franzöſiſche Schikanen im Saargebiek.
Saarbrücken, 8. Januar.
Auf einer Sicherheitsmännerkonferenz des Gewerkvereins chriſtl.
Bergarbeiter, Bezirk Saar, berichtete Bezirksleiter Lenhart über
die Verhältniſſe auf den Saargruben. Durch die gewaltige Wirt=
ſchaftskriſe
befinde ſich der geſamte Bergbau in einer Lage wie
nie zuvor. Für die Saar kommen jedoch noch hinzu die vielen
Drangſalierungen, die ſich die Bergleute gefallen laſſen müßten,
weil es bei der franzöſiſchen Grubenverwaltung Menſchen gebe,
die neben der wirtſchaftlichen Ausbeutung der Gruben auch noch
politiſche Geſchäfte machen wollten. Die Zuſtände auf den Saar=
gruben
ſpotteten jeder Beſchreibung. Die Beſtrafungen auf den
einzelnen Grubenanlagen ſeien in den letzten Monaten geſtiegen.
Viele Aufſichtsbeamte kürzten den Bergmannen das Einkommen
durch rückſichtsloſe Beſtrafung. Dagegen könne man immer wie=
der
feſtſtellen, daß Saarbündler und andere Lieblinge bei der
Grubenverwaltung eine Ausnahmeſtellung einnehmen und ihnen
ſogar bei Feierſchichten Gelegenheit gegeben werde, zu arbeiten.
Von einer gerechten Behandlung könne nicht die Rede ſein. Mit
Entrüſtung wurde darauf aufmerkſam gemacht, daß die Regie=
rungskommiſſion
durch ihre Notverordnung über die ſozialen Ein=
ſchränkungen
die Penſionsempfänger abbaue, ohne aber dafür
Sorge zu tragen, daß eine Verbilligung der Lebenshaltung und
Herabſetzung der Mieten eintrete.
Komhinglionen un das Kabinett Lapal.
EP. Paris, 8. Januar.
Die heutigen Blätter geben übereinſtimmend der Anſicht Aus=
druck
, daß Miniſterpräſident Laval am nächſten Dienstag die Ge=
ſamtdemiſſion
ſeines Kabinetts dem Präſidenten der Repu=
blik
überreichen werde, der ebenſo wie Laval eine breite Konzen=
trationsregierung
, eine Art Neuauflage des Kabinetts der Natio=
nalen
Einigung Poincarés, wünſche. In dieſe Richtung wird den
Blättern zufolge der Miniſterpräſident ſeine Bemühungen lenken.
Der Gedanke an ein Kabinett der Nationalen Einigung, das von
den Radikalen bis zur äußerſten Rechten gehen ſoll, iſt von der

Von ſeiner früheren engliſch=franzöſiſchen Einſtellung war nichts
mehr zurückgeblieben. Er war der begeiſtertſte Vorkämpfer des
Deutſchtums geworden. Die großen deutſchen Denker und
Dichter wie Kant, Goethe und Wagner bildeten den Inhalt
eines Lebens und ſeiner Arbeit.
Auch auf dichteriſchem Gebiete hat ſich Chamberlain vielfach
mit Erfolg verſucht. Von ſeinen Dramen ſind Der Tod der
Antigone und Antonie oder die Pflicht zu erwähnen. Seine
Parſivalmärchen zeigen, daß Chamberlain auf dichteriſchem Ge=
biete
mit dem Werke Richard Wagners auf innigſte verbunden
blieb. Im Jahre 1919 legte er in ſeiner Schrift Lebenswege
meines Denkens Rechenſchaft über ſeine umfangreiche Lebens=
arbeit
ab. Vier Jahre ſpäter erſchien eine Geſamtausgabe ſeiner
Hauptwerke in 9 Bänden. Der Einfluß, den der Philoſoph auf
das zeitgenöſſiſche deutſche Geiſtesleben ausübte, war in vielen
Beziehungen recht beirächtlich, wenn er auch, wie es bei ſeiner
Angriffsfreudigkeit erklärlich iſt, ſehr viele Gegner hatte. Er
ging unbeirrt ſeinen Weg, der die Vorherrſchaft des deutſchen
Beiſteslebens zum Ziele hatte. Er ſtarb im Alter von 72 Jahren
am 9. Januar 1927 in Bahreuth.

Tänzerinnen der Gegenwart, 57 Bilder, eingeleitet von Fred. Hil
denbrandt. Schaublicher herausgegeben von Dr. E. Schaeffer,
Bd. 18. Gebd. 2,40 RM. (Orell Füßli Verlag, Zürich und Leipzig.
In einer großen Bilder=Enzyklopädie, wie ſie die Schaubücher einſt=
mals
ſein werden, durften dieſe prachtvollen 57 Bilder gewiß nicht feh=
len
. Die ſchwebend=unbeſchwerte Anmut dieſer Tänzerinnen iſt Muſit
für das Auge. Keine Stellung wirkt gezwungen, jede Poſe ſcheinbar
ein Widerſpruch ſo natürlich, daß man zu jeder dieſer 57 Frauen
ſprechen möchte, wie Florizel in Shakeſpeares Wintermärchen zur holden
Perdita: . . .. und wenn Ihr tanzet, wollt ich, Ihre wäret Welle, ſtets
zu tanzen, Euch ſtets nur ſo, nicht anders zu bewegen, als Ihr Euch regt.
Das bittere Leiden Jeſu Chriſti, nach den Betrachtungen der gottſel.
Anna Katharina Emmerich, nebſt dem Lebensumriß dieſer Begnadig=
ten
, herausgegeben von Clemens Brentano. 56., neu bearbeitete
Auflage mit Kreuzlvegbildern von Führich. Broſch. 4 RM., Ganz=
keinenband
5 RM. Verlag G. J. Manz, Regensburg.)
Ap. Das Leiden und Sterben des Heilands iſt immer eine unerſchöpf=
liche
Quelle der Erbauung frommer Gemüter geweſen, und auch dieſes
Buch, ein katholiſches Familienbuch im beſten Sinne des Wortes, erfüllt
dieſen Zweck. Die fromme Katharina, Auguſtinerin des Kloſters Agne=
tenberg
zu Dülmen (17741824), deren Betrachtungen ohne Verände=
rung
des Inhalts wiedergegeben ſind, ſoll eine beſonders Begnadigte
geſpeſen ſein. In dem eingehenden Lebensabriß, den der Herausgeber
des Buches vorausſchickt, iſt von vielen Wundern der Gnade und einer
ſelten reichen Gebetsarbeit zu leſen, ſo daß ein Freund bei ihrem Tode
ſchreißen konnte: es wan eine große Gnade vo der Erde entflohen
Gerade in unſerer Zeit iſt das Bus geeinnet, wieder Troſt und Erbau=
ung
zu ſpenden. Die Kreuzwegbilder von Führich vertiefen den Eindruck,
von ihm empfindet,

Nr. 9 Seite 3

Rechten propagiert worden, die ganz offenſichtlich die Verantwor=
tung
für die auf den kommenden Konferenzen zu treffenden Ent=
ſcheidungen
nicht allein zu übernehmen wünſcht. So kann man
denn im Echo de Paris Sätze leſen wie: Ausgezeichnet ſei es,
wenn man Patrioten wie Herriot und Paul=Boncour Portefeuil=
les
anbiete. Es beſteht aber faſt kein Zweifel darüber, daß die
Radikalen dieſen Wünſchen der Rechten und des Miniſterpräſiden=
ten
nicht entgegenkommen und in der Oppoſition bleiben werden.
Die ganze radikale Preſſe von heute morgen, Oeuvre‟. Ere Nou=
velle
und République, lehnt eine ſolche verkappte Politik ab
und verlangt, die Rechte möge zuerſt einmal ganz klar ihre außen=
politiſchen
Abſichten darlegen. Die Linke würde es zudem peinlich
empfinden, auf Koſten etwa des Außenminiſters Briand in die
Regierung hineingezogen zu werden. Der Fall Briand iſt noch
immer ungeklärt; bald heißt es, er bleibe, bald wird verſichert,
er gehe. Der Excelſior will in der Lage ſein, behaupten zu kön=
nen
, daß Laval das Außenminiſterium übernehmen werde und
Briand den Poſten eines Staatsminiſters ohne Portefeuille an=
biete
. Es beſtünde darüber völlige Einigung zwiſchen den beiden
Miniſtern. Die Miniſter ſind jedenfalls übereingekommen, bis
zum nächſten Dienstag, nichts Entſcheidendes zu unternehmen.
Briauds Rückkrikt bevorſtehend.
Briand hat Miniſterpräſident Laval, wie nunmehr beſtätigt
wird, von ſeinen Rücktritsabſichten in Kenntnis geſetzt. Schon
am Donnerstag vormittag hatte Briand Laval telephoniſch in=
formiert
, er halte die Stunde ſeines Rücktritts für gekommen, er
ſei krank, und es müſſe Vorſorge getroffen werden, daß eine in
jeder Hinſicht leiſtungsfähige Vertretung Frankreichs auf den
bevorſtehenden Konferenzen zur Verfügung ſtehe. Ueber die
Nachfolgeſchaft Briands läßt ſich vor der Annahme ſeines Rück=
trittsgeſuchs
nichts Zuverläſſiges ſagen. Die größte Wahrſchein=
lichkeit
ſpricht jedoch dafür, daß Miniſterpräſident Laval das
Innenminiſterium aufgeben und dafür ſelbſt
das Außenamt übernehmen wird.
Bedeukſame Erklärungen
des bulgariſchen Miniſterpräſidenken.
TU. Sofia, 8. Januar.
Miniſterpräſident Muſchanoff, der zuſammen mit dem bul=
gariſchen
Finanzminiſter in Kürze nach Genf reiſen wird, zeich=
nete
anläßlich eines Preſſeempfangs ein äußerſt düſteres Bild
von der ſchweren Finanz= und Wirtſchaftslage Bulgariens. Die
Lage habe ſich ſehr verſchlechtert, obwohl Bulgarien alle Vor=
ſchriften
des Genfer Finanzausſchuſſes insbeſondere hinſichtlich
der Haushalts=Einſchränkungen ausgeführt habe.
Die Lebenshaltung in Bulgarien ſei unter das Mindeſtmaß
herabgedrückt worden, ſo daß guter Wille und Selbſtbeſchrän=
kung
künftig nicht mehr ausreichen. Die Deviſendeckung der
Nationalbank ſei ſo ſehr geſchmolzen, daß Bulgarien zur Er=
haltung
ſeiner Währung um fremde Hilfe bitten müſſe. Das
werde in Genf geſchehen, da Bulgarien ſonſt unmöglich ſeinen
ſtaatlichen Schuldverpflichtungen nachkommen könne. Hinſichtlich
der Abrüſtungskonferenz wies Muſchanoff auf die einſeitige Ab=
rüſtung
ſeines Landes hin. Bulgarien erwarte demgemäß auch
die Abrüſtung der anderen. Zur Verminderung ſeines Heeres=
haushaltes
werde Bulgarien die Abſchaffung des Söldnerheeres
und die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in be=
ſchränktem
Umfange verlangen.
Gemeinſames Borgehen der Nordſtaaken.
TU. Kopenhagen, 8. Januar.
Die Konferenz der drei ſkandinaviſchen Außenminiſter iſt am
Donnerstag abend abgeſchloſſen worden. An der Schlußſitzung
nahm auch der däniſche Finanzminiſter teil.
Nach dem Abſchluß der Beſprechungen wurde ein amtlicher
Bericht veröffentlicht, in dem u. a. feſtgeſtellt wird, daß die wäh=
rungs
= und handelspolitiſchen Verhältniſſe in den drei ſkandina=
viſchen
Ländern ſowie der Staaten behandelt wurden, für die in
Skandinavien beſonderes wirtſchaftliches Intereſſe beſteht. Wei=
ter
wird feſtgeſtellt, daß Dänemark, Schweden und Norwegen den
Willen haben, bei ihren möglicherweiſe notwendig werdenden be=
ſonderen
wirtſchaftlichen Maßnahmen auf die gegenſeitigen Ver=
hältniſſe
Rückſicht zu nehmen, ſoweit dies möglich iſt. Es wurde
beſchloſſen, Vertreter der drei Länder zu ernennen, die wegen
aller wirtſchaftlichen Maßnahmen in ſtändiger Fühlungnahme
miteinander ſtehen ſollen. Einigkeit beſtand darüber, daß eine
Zuſammenarbeit unter den Staaten, die das Oslo=Abkommen
unterzeichnet haben, für die handeispolitiſche Entwicklung von
großem Wert iſt. Die im Zuſammenhang mit der Tagung des
Europaausſchuſſes vorgeſehene neue Zuſammenkunft der Außen=
miniſter
der nordiſchen Staaten wird nunmehr, nachdem der Zu=
ſammentritt
des Europa=Ausſchuſſes verſchoben worden iſt, kurz
nach Beginn der Abrüſtungskonferenz in Genf ſtattfinden. Bei
dieſer Gelegenheit ſoll die Haltung der nordiſchen Staaten gegen=
über
der immer mehr um ſich greifenden Abſperrungspolitik be=
ſprochen
werden.

Großes Haus. Donnerstag, 8. Januar.
Der fliegende Holländer
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Sofie Wolf, die als Senta gaſtierte, iſt eine abgeſchloſ=
ſene
, künſtleriſch reife Perſönlichkeit von großem Können, guter
Erfcheinung ſie hat ein ſchönes Profil und ſtarker Muſika=
lität
. Die Beherrſchung der Rolle hatte jene wohliuende Sicher=
heit
und Selbſtverſtändlichkeit, die eine Folge ſtimmlicher
Durchbildung und längerer Bühnenerfahrung iſt. Ihre fein=
geſchliffene
, nicht mehr junge, aber immer noch weihe
dramatiſche Stimme baut ſich auf klangvoller Mittellage auf
und wird ſehr kunſtgerecht behandelt. Ihre Art der Darſtellung
empfinden wir verwöhnten Darmſtädter zu ſtark als alies
Theater. Dies und das Fehlen perſönlicher Züge ließen Wärme
und tieferes Intereſſe des Publikums an der im übrigen ſehr
anerkennenswerten und muſikaliſch tadelloſen Leiſtung nicht recht
aufkommen. Sie hat keine Zugkraft, nicht das mitreißende Tem=
perament
. Ich glaube kaum, daß eine Anſtellung für unſer
Enſemble ernſtlich in Frage kommen wird, es müßte denn fein,
daß ſie in einer anderen Rolle ſtärkere Eindrücke zu geben
v. H.
verſteht.
Reinhold Braun: Die feltſame Welt der Annetraut Ohnzeit, 248 S.
Preis 3,50 RM. (Oranien=Verlag, Herborn.)
Für alle unſere Leſer, die ſich der Sonntagsgedanken unſeres Mit=
arbeiters
Reinhold Braun erfreuen, bedeutet es wohl eine freundliche
Aufforderung, nach dieſem erſten epiſchen Werke aus ſeiner Feder zu
greifen. Braun nennt dieſe Arbeit den Roman ſeiner Entfaltung
und ſchildert darin jene ſeltſame Welt ſeiner Heldin. Was iſt daran ſelk=
ſam
? Nun, es iſt tatſächlich unſere Welt, in der wir alle leben. Aber
Annetraut Ohnzeit ſieht ſie mit anderen Augen. Wenn wir durch Unrat
und Schmutz waten müſſen: Zu Annetraut gelangt nicht der kleinſte
Spritzer. Ihre bezaubernde Reinheit hält von ihrem Leben fern, wa3
ihrem Wollen und Wünſchen, ihrer ganzen Veranlagung widerſpricht.
Das iſt der Reiz der von Braun geſchilderten und wohl erlebten
Tenſchengeſtalten, daß ſie gar nicht mit der Niedertracht und der Ge=
meinheit
der Menſchheit Beziehungen haben können. Eine in der Lite=
ratur
des Tages leider ſeltene und überraſchende Reinheit der Empftn=
dung
geht von dieſem Buche Brauns aus. Es wird nichr jedem Alltags=
menſchen
in die Hand zu geben ſein, aber alle diefenigen, die um eine
Höherentwicklung ringen, die, oft einſam, als Sucher im Weltgetriebe
ſtehen, die aus dem Schickſal anderer Gleichgeſinnter Anſporn und
Freude nehmen vollen die alle ſind die richtigen Leſer dieſes Buches,
dem wir einen Ehrenplatz in der häuslichen Bibliothek wünſchen!

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Januar 1932

Suche für meiner
Freund,Akademiker,
43 J., in guter, an=
geſehener
Poſition,
ſympathiſche, große
Erſcheinung,

Suche Stellung in
gut bürg. Haushalt
als Köchin oder in
kleiner. Reſtaurat.=
Betrieb für ſofort
oder 15. Januar.
Zuſchrift. u. J. 135
a. d. Geſchſt. (*fs
Krank.= u. Säugl.=
Schweſter,
auch Haushalt per=
fekt
, gut empf. für
Fam.= Anſtalts= u.

prakt. Arzt.
Viktoriaſtraße 41,
Sprechſt. 35 Uhr,
von der Reiſe
zurück! (500

auch Witwe kennen
zu lernen zwecks
evtl. ſpät. Heirat.
Angebote u. J. 157
an die Geſchäftsſt.
d. Bl. erbeten. (

Unterfertigte gibt hierdurch von dem am Freitag,
den 8. Januar 1932 erfolgten Ableben ihres
lieben i. a. B.

Der geualtige Andrang.
Speier s Inventur=Ausverkauf

Gemeindepflege,
Frauenſchule beſ.,
ſucht Wirkungskrs.
Gefl. Angeb. unter
J. 190 Geſchſt. (748

Zahnarzt.
W.=Gläſſingſtr. 32.
(712b)

Bosen-
öffner

Leichte Oeffnung
d. Büchſe b. Scho=
nung
d. Inhalts.
Keine Hand=
verletzungen
.
0.30, 0.75, 0.95,
1.25, 1.50.

Geſchäftstocht. ſucht

Welcher Schneider
fertigt Maßanzug?
Gegenrechn. 1 Grab=
ſtein
. Angeb. unter
J. 145 a. d. Gſch.

Stelle als Volontä=
rin
f. Verkauf. Ang.
u. J. 58 Gſch. (*sg
Jg. unabhäng. Frau
ſucht tagsüb bis nach
dem Spülen Stelle
Ang. u. J 180 Gſchſt./*

geziemend Kenntnis.

ist auf die große Preisermäßigung zurück-
zuführen
, welche wir für unsere Oualitäts-
Schuhe eintreten ließen. Neue große
Posten sind zusammengestellt.

In tiefer Trauer:
Die Darmſtädter Burſchenſchaft
i. A. 9. B. Rugia‟
J. A. Hans Heuſer (XXX)X.

Die hellblonde
junge Dame
in grün. Seide, w.
am 3. 1. 32 im L.=
Theater, Gr. Haus,
Sperrſitz 10. Reihe
rechts ſaß, wird v.
d. Herrn, der ſ. b.
Verlaſſen d. Theat.
anſah, um ihre An=
ſchrift
u. S. S. 100
hauptpoſtlagernd
Darmſtadt gebeten.

Tüch, junge Frau
geht waſchenu putzen
(a Büro=u Geſchäfts=
räume
. Ang. u. J 185

Geſchäftsſtelle.

Keute Samstag.
Kerrenschuh=Jag

Frl., 20 J., m. Eini,u.
g. Klavierk, ſ. Stelle zu
Kind ;übernimmt a. I.
Hausarbeit. Ang. unt.

Das Fachgeſchäft
für zweckmäßige
Küchenhilfen. (739

Unſere liebe Mutter, Großmutter, Tante und
Schwiegermutter

schwarz, Lack, braun
Halbschuhe und
chwarze Stiefel

Echt Goodyear-Welt
Rahmen-Arbeit!

iſt im 87. Lebensjahre am Donnerstag, den 7. Jan,
1932, abends 10 Uhr, ſanft verſchieden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Maria Horn
Familie Funk.
Die Beerdigung findet am Montag, den 11. Januar
1932, 3½ Uhr nachmittags, auf dem alten Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Tweed
la Oualität, Muster
dieser Saison, O.98,
Unl-
Heiderstoß
reine Wolle, doppel-
breit
. . . . 1.25,

Darmstadt, Eudwigstr. 16

Goit der Herr erlöſie am 5. Januar
1932 unſer heißgeliebtes

Waschsamt
bedruckt.
Flamenga-
Diagonal
entzück. Kleiderstoff,
dezent gemustert

Darmstadts größtes Schuhhaus

Friſch eingetroffen:
Ia Mainzer Rieſen Sellerie p. St. 20-35.3
1a Mainzer Schwarzwurzel p. Pfd. 20 5
Ia Mainzer Roſenkohl . . . p. Pfd. 20 J
Neuer Knoblauch im ganzen Pfd. 60 J
Ia gelbfleiſchige Mäuschen=Kartoffel
10. Pfd. 1.
Gute Speiſekartoffeln liefert z. Tagespreis
Hochſtr. 4 Aug. Stilling Ter. 421

von ihrem ſchweren Leiden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie Gg. Dietrich.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſiatt.

ſucht Stelle
in Darmſt. Ang. u.
J. 207 a. d. Geſch.*

Wir ſuch. noch einige
fleiß., rührige Herren
als Vertreter für
unſere Organiſation,
bei guten Proviſions=
Stzen. Einwand=
freier
Ruf und gute
Umgangsformen Be=
hingung
. Angeb. u.
F 211 Geſchäftsſt. (768

Arbeit und
Verdienst

Jafel-Silber=Bestecke

massiv Silber 800 gest.,
weiterhin Bestecke mit
10Der Silberauflage, z. B.
komplette 72 teilige
Garnitur M. 115.-;
Vornehmste Ausführung,
50 Jahre schriftl. Garantie.
Langiristig. Ratenzahlung
direkt an Private.
Katalog u. Rel. solort kostenlos.
Besteck-Fabrik
Moellers & Co.,
Solingen. (IV 80

Zur ſelbſt. Beſorg.
ein. Haush. (3 Er=
wachſene
) durchaus
zuverl., tüchtiges u.
ſol. ält. Alleinmäd=
chen
(Mitte 30, ev.)
als gute Wirtſchaf=
terin
bald. geſucht.
Sie muß vorzüglich
koch, können. Hilfe
vorhd. Dauerſtellg.
Ang. mit Zgn.= Ab=
ſchr
. u. H. 91 Gſchſt.
(18790b)

Brauko I
weltberühmt, gibt er-
grautem
Haar die
Naturfarbe dauernd
zurück, 4 Flasche
Mk 3.50 zu haben bei:
A. Daniel, Parfümerie, Ludwigsplatz 8
L. Bein, Parfümerie, Elisabethenstr. 34
Paul Fröhling, Parfümerie, Rheinstr. 37

Statt Karten.
denen, die unſerem teueren Entſchlafenen
Lehrer i. R. Beckenhaupt

finden Sie durch
Anfertigung von
Pullovern, Strümpf.
u. sonstigen Strick-
waren
auf meinen
Strickmaschinen.
Keine Vorkennt-
nisse
nötig. Kosten-
loser
Unterricht zu
Hause
Retenzahlung
Verlangen Sie noch
heute ausf. Angebot
Martin Decker

während ſeiner langen Leidenszeit ihre Liebe und Verehrung bewieſen
und auch uns nun bei ſeinem Heimgange durch die zahlreiche Be=
teiligung
, Kranzſpenden und Beileidsſchreiben ihre Teilnahme be=
kundeten
, ſei nur auf dieſem Wege herzlichſt gedankt. Beſonderen
Dank Herrn Dekan Keil für ſeine tröſtenden Worte am Grabe. Weiter
danken wir dem Vertreter der Kirchengemeinde Reichelsheim, Herrn
Pfarrer Munk, ſowie dem Obmann des Bezirkslehrervereins, Herrn
Lehrer Feick für die Kranzniederlegungen und wohltuenden Worte
der Anerkennung. Wir danken ferner der Gemeinde Pfaffen= Beer=
furth
, dem Schulvorſtand, den Schulkindern, dem Kriegerverein, dem
Geſangverein Sängerluſt, ſowie den Schulkameraden von Groß=
Zimmern für die Kranzſpenden und ehrenden Nachrufe.
Frau Lehrer Beckenhaupt Witwe
Friedrich Karl Ramge und Familie.
Spachbrücken, den 8. Januar 1932.

Wegen Aufgabe der Gärtnerei ver=
kaufen
wir zu jedem annehmbaren
Preiſe Reſtbeſtände von Pflanzen;
Primel, Geranien uſw. (Eids
Frau Phil. Scholl Wwe.
Gärtnerei am Martinspfad. Tel. 49.0.

Aelt. Mädch, ſucht
Stellg. als Allein=
mädch
. Gt. Zeugn.
vorh. Näh. Friedr.=
Ebert=Platz 1 (bei
Schneider).

für ein Damen
friſeurgeſch. geſucht
Ang. u. J. 158 Gſch.*

WElBLICH

Jüngeres anſtändig,

Geſucht wird
beſſere Stütze oder
anſpruchsl. Dame
z. allein. Beſorg, d.
kl. Haushalts inkl.
Küche u. Näh. Bin
ältere, nicht kranke
Dame. Perſ. Ver=
ſorg
. derſ. Beding,
Leichte Stell., beſch.
Gehalt. Angeb. u.

Weg. Erkrankg. m.
Mädch. ſuche ſofor=
ehrl
. Mädchen, w.
koch. u. ſelbſtänd. d.
Haushalt verſehen
kann. Näheres
Karlſtr. 67, pt. (

für einen Haushalt
nach Nierſtein a. Rh.
geſucht. Angeb. mit
Lichtbild unt. J 200
Geſchäftsſtelle. (7 2

w. in Haushalt be=
wandert
iſt, ſucht
Stell. in gut. Hſe.
Eintritt k. ſof. erf.
Angeb. unt. J. 206
a. d. Geſchſt. (*sg

ſolid, tüchtig, mit
guten Zeugniſſen
empfiehlt ſich.
Offerten u. J. 196
a. d. Geſchäftsſt. (*

Worms
Kämmererstr. 45
M.93

In meinem

Pflegerin,
die a. den Haush.
übern., zu alt. Ehe=
paar
n. auswärts
geſucht. Angeb. u.
J. 202 a. d. Geſch.*

Gebrauchte Küche
Beerdigungs=
Geſchäft Gg- Oeskerting billig zu verkaufen
Lauteſchlägerſtr. 10, Telef. 1286. (286a Näh. Geſchäftsſt. (*

Fräulein,
27 J., ev., berufs=
tätig
u. doch häus=
lich
. feſter Charakt.
(Möb.= u. Wäſche=
ausſtatt
. vorhand.)
wünſcht gediegenen
Herrn in geſichert.
Stellung zw. ſpät.
Heirat kennen zu
lernen. Nur ehr=
lich
gemeinte Zuſch.
mit Bild u. J. 191
a. d. Geſchäftsſtelle
dſs. Blattes. (749

IMVENTUR-AUSVERRAUF

muß diesmal gründlich geräumt werden.
Rücksicht auf frühere Preise gibt es nicht
mehr. Die Parole heißt jetzt bei mir:
Räumen um jeden Breis!
Beachten Sie dahererstmeine Warenu. Preise

Steuerfr. Motorrad,
prima Zuſt., einige
ſehr gut erh. Fahr=
räder
ſpottbillig!

D. R.-W.
zu verkaufen, neu
überholt. 270 Mk.
Karlſtraße 79. (*sg

Stock
Motorrad
(Kardan), neu, weit
unter Preis.
Müller & Ober
Rheinstr. 39. (773b

Meine langjähr.
Erfahrg. u. =
tigkeit
verbürgt
f. Erfolg in vor=
nehm
. Eheanbah=
nung
. Anbahng.
geſellſchaftlich.
Weiſe. Zuſchrift.
ſtreng diskr. be=
handelt
werden,
erb. an Chriſtl.
Ehe=Inſtitut
Wiesbaden,
Goetheſtr. 2,
(TV.731)

wegen
Umzug!

bls zu 30% Rabatt!
Reinhold Gedeck
Karlstraße, Ecke Schulstr.

rstklassige Herren- und Knaben-Kleider
Ludwigsplatz
Ludwigsplatz Darmstadt

Mittageſſen 70.
gut und reichlich.
Metzgerei Anthes,
Karlſtr. 27. (6950

V

[ ][  ][ ]

Eaustag, 9. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 9 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 9. Januar 1932.
Das Notrufkommando des Polizeiamts.
353 Alarmierungen im Jahre 1931.
Das Notrufkommando des Polizeiamts hat den Zweck, überall
dort, wo Menſchen oder Eigentum in Gefahr ſind, die erſte poli=
zeiliche
Hilfe auf dem ſchnellſten Wege zu bringen. Von wo auch
immer ein Anruf erfolgte, nach kurzer Zeit, kaum 34 Minuten
nach dem Anruf, war das Kommando zur Stelle. Es iſt daher
auch bei der Ruhe und Ordnung liebenden Bevölkerung eine gern
geſehene Einrichtung. Im Jahre 1929 erfolgten 232. im 1930 358,
und in 1931 353 Alarmierungen. Verkehrsunfälle Einbruchsdieb=
ſtähle
, Brände, Schlägereien und ſonſtige Störungen der öffent=
lichen
Ordnung waren die Urſachen des Einſatzes. Oft liegt es
nur an den bedrohten Perſonen ſelbſt, daß ſie den Schutz des Not=
rufkommandos
nicht in Anſpruch nehmen. Unter Tel. Nr. 3356 bis
3359 iſt es jederzeit erreichbar und innerhalb der Stadt in 34
Minuten zur Stelle.
Vorausſetzung für das ſchnelle Eintreffen des Notrufkomman=
dos
iſt, daß die Fahrbahn von den anderen Wegebenutzern nicht
verſperrt wird. Jedermann muß wiſſen, daß er verpflichtet iſt, die
Bahn freizumachen, wenn die Signalglocke des Notrufwagens
ertönt.

Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregie=
rung
wurde dem Pfarrverwalter Chriſtian Appenheimer zu
Königſtädten die evangeliſche Pfarrſtelle zu Königſtädten. Dekanat
Groß=Gerau, übertragen.
Hohes Alter. Am 10. Januar d. J. begehen Frau E. Hoff=
mann
Wwe. im Hauſe des Herrn Gaſtwirts Zink, Holzhofallee,
und Herr Simon Degginger. Ireneſtraße 7, in ſelten gei=
ſtiger
und körperlicher Geſundheit ihren 80. Geburtstag.
Im Schloßmuſeum ſind am Sonntag und an allen Wochen=
tagen
, um 11 und 11.30 Uhr vormittags, Führungen. Die Ma=
donna
des Bürgermeiſters Meyer von Baſel, von Hans Holbein
d. Jg., kann ſtets getrennt von den Führungen beſichtigt werden.
Darmſtädter Turnerſchaft e. V. Anläßlich ihres 50jährigen
Beſtehens veranſtaltet die Männergruppe Darmſtadt des V.D.A.
am kommenden Sonntag, den 10. Januar 1932. um 20 Uhr, im
Städtiſchen Saalbau eine ſchlichte Feier, unter Mitwirkung des
Mozartchors. Ein beſonderes Gepräge erhält dieſe Feier durch
den Feſtvortrag des Herrn Reichsminiſters a. D. Dr. Geß=
ler
über das Thema Unſer Kampf um das deutſche
Volkstum‟. Die Mitglieder der angeſchloſſenen Vereine der
Darmſtädter Turnerſchaft werden gebeten, recht zahlreich dieſe
Verſammlung zu beſuchen. Herr Reichsminiſter Dr. Geßler iſt
vorſitzender des Bayeriſchen Turnerbundes. Eintritt frei.
Die im Rahmen der Darmſtädter freien Winterhilfe an
die vom Wohlfahrts= und Jugendamt betreuten Unterſtützungs=
empfänger
, die Alu= und Kru=Empfänger und auch die von der
freien Wohlfahrtspflege betreuten Hilfsbedürftigen verausgabten
Verbilligungsſcheine zum Bezug von Brot. Wurſt und Fett tragen
den Gültigkeitsvermerk 31. Dezember 1931. Die Darmſtädter
Bäckereien, die Darmſtädter Metzgereien und auch der Bezirks=
Konſumverein haben ſich in anzuerkennender Weiſe bereit erklärt,
die Verbilligungsaktion auch für den Monat Januar noch durch=
zuführen
. Die Scheine haben deshalb. trotz des Vermerks 31. De=
zember
1931, auch im Januar noch Gültigkeit.
* Rundfunk=Vortrag. Wilhelm Michel ſpricht heute abend
18.4019.05 Uhr im Frankfurter Sender über Kriegsrat Merck.
Der Vortrag iſt die Einleitung einer Reihe Heſſiſche Cha=
rakterbilder
eine Rundfunkveranſtaltung des Rhein= Mai=
niſchen
Verbandes für Volksbildung.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Samstag, 9 Jan. 20 Ende gegen 22½, Uhr. E 11.
Die luſtige Witwe.
Preiſe 0 806 40 Mk.
Sonntag, 10. Jan 1517 Uhr.
Schneeflock und Regentropf. Preiſe 0.301.80
191 Ende geg. 22 Uhr. Heſſenlandmiete TV 6 u.
Dſtdt. Volksb. P (3 Vorſt) Gr. 1 bis 1V.
Tosca.
Preiſe 0 806.40 Mk. Wontag, 11. Jan. Keine Vorſtellung. Dienstag, 12. Jan. 19½22½4 Uhr. A 12. Die luſtige Witwe:
Preiſe 0.806.40 Mr. Mittwoch, 13. Jan 19½=2½ Uhr. Außer Miete. Carmen.
Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk. Donnerstag, 14, Jan. 19½22½ Uhr. C 12. Cavalleria ruſtieana.
Hierauf: Der Bajazzo. Preiſe 0 705.60 Mk. Freitag, 15 Jan. Keine Vorſtellung. Samstag, 16 Jan. 19½22½ Uhr. E 12. Figaros Hochzeit.
Preiſe 0 806.40 Mk. Sonntag, 17. Jan. 1518 Uhr. Heſſenlandmiete II 3 u. III 6.
Wallenſteins Tod. Preiſe 0.604.80 Mk.
20, Ende nach 22 Uhr. Zuſatzmiete 1 8.
Die Dubarry. Preiſe 0.504 Mk. Kleines Haus. Samstag, 9, Jan.
R 14½16¾4 Uhr
Die Himmelsmauer. Preiſe 0,402.00 Mk.
2022¾ Uhr. Außer Miete
Meine Schweſter und ich. Preiſe 0 504.00 Mk. Sonntag, 10. Jan. 19½ Ende geg. 22 Uhr. T Gr. 1, 2, 3,4, 5, 6, 7u. 8
Preiſe 0.705.00 Mk.
Nina. Montag, 11. Jan. 2022½ Uhr. Dſt. Volksb. G (8. Vorſt.) Gr. 1u. II
Michgel Kramer. Preiſe 0 604.50 Mk DDienstag, 19. Jan. 2022½ Uhr. Außer Miete. Nina.
Preiſe 0 604.50 Mk MMittwoch, 18. Jan.
19½, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete II 7,
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0.705 Mk. DDonnerstag, 14. Jan. 2022½ Uhr. Darmſt. Volksb. G (8. Vorſt.)
Gr. II1n. 1V Michael Kramer. 0.604.50 Mk. Freitag, 15. Jan.
19½, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete 1V 6.
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0.705 Mk. Samstag, 16 Jan
2022 1hr. Dſt. Volksb. WV (4: Vorſt., Gr. Iu. II
Maria Magdalene. Preiſe 0.604 50 Mk. Sonntag, 17 Jan. 19½ 22 Uhr. Außer Miete. Nina.
Preiſc 0.604.50 Mr. Heſſiſches Landestheater. Sonntag, den 10. Januar, wird
niſt Großen Haus Puccinis Tosca wieder aufgenommen. Die
anuſikaliſche Leitung hat Dr. Haus Schmidt=Iſſerſtedt. Die Titel=
wartie
ſingt Anita Mitrovic, Albert Seibert den Cavaradoſſi, Al=
bert
Lohmann Scarpia. Theodor Heydorn Angelotti. Heinrich
Ruhn Mesner. Eugen Vogt Spoletta. Theo Ritzhaupt Sciarone.
Erich Käſtners Leben in dieſer Zeit wird am Mittwoch,
Sen 15. Januar, im Kleinen Haus zum erſten Male aufgeführt.
Das Stück von Käſtner ſelbſt als lyriſche Suite bezeichnet
Sibt einen Querſchnitt durch Gefühle und Gedanken der Großſtadt=
neuiſchen
. Urſprünglich für den Rundfunk geſchrieben, bietet es in
Der ſzeniſchen Geſtaltung Aufgaben von höchſtem Intereſſe. Die
Nuſik ſchrieb der muſikaliſche Leiter des Oſtdeutſchen Rundfunks,
Edmund Nick. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Maria Zwißler.
Regie: Kurt Hirſchfeld. Fünftes Sinſoniekonzert im Heſſiſchen Landestheater. Ga=
naro
Caſſado, der Soliſt des am 18. Januar ſtattfindenden
Sinfoniekonzertes, iſt 1897 in Barcelona geboren. Er entſtammt
ciner alten ſpaniſchen Muſikerfamilie. Sein Vater war Kapell=
meiſter
und Komponiſt. Acht Jahre ſtudierte Caſſado bei dem
weltberühmten Violoncell=Virtuoſen Pablo Caſals. Nach Abſol=
ierung
ſeines Studiums machte er erfolgreiche Tourneen durch
Europa und Amerika. Im 5. Sinfoniekonzert, das Dr. Hans
Schmidt=Iſſerſtedt leitet, wird Caſſado ein Konzert von Dvorat
ſnd ein von ihm bearbeitetes Konzert von W. A. Mozart
pielen.

Vergleichsverhandlungen der Volksbank
mit dem alten Aufſichtsraf.
Die Leitungder Darmſtädter Volksbank ſchreibt
uns: Zwiſchen der Darmſtädter Volksbank, e. G. m. b. H., und
ſen früheren Aufſichtsratsmitgliedern ſchweben Vergleichsver=
handlungen
, die die Hoffnung auf eine gütliche Regelung begrün=
det
erſcheinen laſſen. Im Intereſſe der Sache dürften ſich deshalb
weitere Erörterungen erübrigen."
Wir begrüßen dieſe Mitteilung und erwarten mit Intereſſe
das Ergebnis der ſchwebenden Verhandlungen.

Die neuen Poſtgebühren.

Im Amtsblatt des Reichspoſtminiſteriums iſt jetzt die Ver=
ordnung
zur Aenderung der Poſtordnung veröffentlicht worden,
mit der die kürzlich beſchloſſenen Gebührenſenkungen für Fern=
briefe
, Fernpoſtkarten und Pakete bekannt gegeben werden. Die
Ermäßigungen treten am 15. Januar in Kraft.
Es werden alſo künftig erhoben: 1. für Briefe im Fern=
verkehr
bis 20 Gramm 12 Rpf. über 20250 Gramm 25 Rpf., über
250500 Gramm 40 Rpf.; 2. für Poſtkarten im Fernverkehr
6 Rpf.; 3. für Pakete die in der nachfolgenden Ueberſicht zu=
ſammengeſtellten
Gebührenſätze, zu denen bei Nichtabholung eine
Zuſtellgebühr von 15 Rpf. für jedes Paket hinzutritt, die auch vom
Abſender vorausgezahlt werden kann. Der Freimachungszwang
für Poſtpakete wird gleichzeitig aufgehoben, für nichtfreigemachte
Pakete bis 5 Kilogramm einſchließlich wird neben dem Fehlbetrag
ein Gebührenzuſchlag von 10 Rpf. nacherhoben. Die neuen Paket=
gebühren
betragen im einzelnen:

Für Pakete 1. Zone
bis
75 km
Bi I. 2.
über
Zone
75 bie
150 kin ebüh
3. Zone
füb. 150 bi=
375 km
A.. 2 r
4. Zone
üb. 375 bis
750 km
Do 5.
1
750
A.R Zone
ber
Ei
3 bis 5kg 30 40 60 60 60 über 5 35 50 80 40 60 33 40 45 70 20 E0 80 * 50 80 40 80 20 9 * 10 55 90 60 10 60 10 11 65 05 35 90 11 * 12 75 20 60 20 12 13 2 35 85 50 13 14 * 95 50 40 10 80 14, 15 * 05 65 60 35 10 15 * 16 15 80 K 60 40 Ke 16 17 25 95 70 * 17 * 18 35 * 18 19 45 * 19 20 55 60

Im Paketverkehr ziviſchen Oſtpreußen und dem übrigen Reich
wird die Gebühr der jetveilig nächſtniedrigeren Zone in Anſatz gebracht,

Von: 15. Januar ab beträgt die Gebühr für Fernpoſt=
karten
6 Rpf. Bis neue Karten zu 6 Rpf. hergeſtellt ſind, ver=
kauft
die Poſt vom 15. an die bisherigen Karten mit dem 8=Rpf.=
Stempel zu 6 Rpf. Wer ſeinen Vorrat von Karten zu 8 Rpf. bis
zum 14. nicht aufbrauchen kann, erhält vor dem 15. Januar auf
Wunſch für jede unverdorbene Karte Wertzeichen zum Betrage
von 8 Rpf. Vom 15. an werden nur noch verdorbene Karten gegen
Wertzeichen im Betrage von 6 Rpf. und gegen Zahlung einer Ge=
bühr
von 1 Rpf. für das Stück umgetauſcht.

Intereſſante Zahlen aus der Verkehrsſtatiſtik. Eine Kraft=
fahrzeugverkehrszählung
(Kraftwagen und Krafträder) während
des Sommers 1931 hat in der Frankfurter Straße zu Darmſtadt
eine Frequenz von durchſchnittlich 2200 Fahrzeugen in der Zeit
von 820 Uhr ergeben. Das ſind pro Stunde 183 in der Minute
rund 3 Fahrzeuge. Auf je 20 Sekunden entfällt alſo ein Fahrzeug.
Dabei iſt zu beachten, daß es ſich um Durchſchnittszahlen handelt,
die auf Grund einer Zählung von längerer Dauer feſtgeſtellt wur=
den
. An manchen Tageszeiten war der Verkehr ſtärker als vor=
ſtehend
angegeben. In Eberſtadt betrug die Frequenz von 8 bis
20 Uhr durchſchnittlich 2850 alſo rund 234 Fahrzeuge in der Stunde
und 4 in der Minute. Auf 15 Sekunden entfällt ſomit ein Kraft=
fahrzeug
.
Orpheum. (2 Varieté=Volksvorſtellungen.) Heute
Samstag und morgen Sonntag, abends gelangt nochmals der
ausgezeichnete 1 Januar=Varieté=Spielplan mit den Univerſal=
Artiſten Gebr. Gailer nebſt eigenem Künſtler=Enſemble bei aller=
kleinſten
Eintrittspreiſen zur Darbietung. (Näheres ſiehe heutige
Anzeige.)
Experimental=Vorträge über Elektrotechnik. Die Vortrags=
reihe
von Dipl.=Ing. F. Scriba über Elektrotechnik beginnt am
Dienstag, den 12. Januar. 20.15 Uhr, im Hörſaal des Elektrotechn.
Inſtitutes der Techn. Hochſchule. Die Vorleſungen, welche an Hand
von anſchaulichen Verſuchen die Grundgeſetze der Elektrotechnik
behandeln, dürften nicht nur für Fachleute, ſondern auch für den
Laien, der ſich mit der Elektrizität befaſſen will, von großem In=
tereſſe
ſein. Es werden in erſter Linie der Wechſelſtrom und der
Drehſtrom. ſowie Maſchinen und Transformatoren behandelt. U. a.
werden, die Filme Die Rundfunktechnik und der Großſender ge=
zeigt
. Der Vortragsreihe angegliedert iſt eine Reihe von Aben=
den
, an denen der in den Vorleſungen gebrachte Stoff in Form
von Beiſpielen ergänzt und weiterbehandelt wird. Anmeldungen
erbeten an die Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathilden=
platz
17.

Weihnachksgeſchäff enlafel Siellenmarkk nichk!
Nach Mitteilungen der Kaufmäuniſchen Stellenvermittlung des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes hat das Weihnachls=
geſchäft
keine erſähnenswerte Entlaſtung des kaufmänniſchen Stellen=
mauktes
gebracht. Im ganzen Reich ſind Weihnachtsaushilfen uur in
beſchräuktem Umfange eingeſtellt worden. Von den Kaufhäuſern wur=
den
wie in den vergangenen Jahren verheiratete Frauen, die früher als
Verkäuferinnen dort tätig waren, kurzfriſtig, oftmals ſogar nur ſtunden=
weiſe
, eingeſtellt. Männliche Verkaufskräfte fanden nur ſelten eine Aus=
hilfsſtellung
. Es iſt bedauerlich, daß in dieſer Notzeit den langfriſtin
Stellenloſen nicht allgemein der Vorzug gegeben worden iſt. Auch die
Erſvartung, die der Preußiſche Handelsminiſter an die Freigabe d.
kupfernen Sonntags knüpfte, haben ſich keinesfalls erfüllt. Vielfag
wurde von Unternehmerſeite eine empfindliche Beeinträchtigung des
Weihnachtsgeſchäftes durch die Bekanntgabe der in der 4. Notverorduung
vorgeſehenen Preisſenkung befürchtet. Es hat ſich aber herausgeſtellt,
daß überall dort, wvo die Preisſenkung durchgeführt und propagandiſtiſch
ausgenutzt wurde, das Weihnachtsgeſchäft zufriedenſtellend war. Allge=
mein
wurden billigere Waren und Gebrauchsgegenſtände bevorzugt, wwäh=
rend
die ſogenannten Luxusartikel ſchwerer Abſatz fanden. Beachtlich
üſt auch, daß der Käuferandrang in den Warenhäuſern und Einheitspreis=
geſchäften
am ſtärkſten war
Ungünſtig wurde der Stellenmarkt durch erneute Stillegungen und
Zahlungseinſtellungen in Induſtrie und Handel beeinflußt. Die Schutz=
zollpolitik
für uns wvichtiger Abſatzländer bringt dem Export täglidt
neue Schwierigkeiten, die natürlich auch von nachteiliger Wirkung auf
den Arbeitsmarkt ſind. Der Bewerberzugang hält etwa die Höhe des
Vormonats, auch der Zugang an Beſetzungsaufträgen iſt unbefriedigend,
ſpährend die Vermittlungsquote geſteigert werden konnte.
Die Lage auf dem kaufmänniſchen Stellenmarkt wird gekennzeichuet
durch die für die Kaufmänniſche Stellenvermittlung des Deutſchnatio=
nalen
Handlungsgehilfen=Verbandes errechnete Andrangsziffer: 89,3 Be=
werber
auf eine nengemeldete Stelle im Dezember 1931, gegenüber 85,5
im November 1931 und 39,6 im Dezember 1930.

Aus dem Gerichtsſagl.
Aw. Ein ehemaliger Polizeibeamter, der infolge
irgend welcher Verfehlungen ſeine Stellung verloren hatte, war
hier als Lagerarbeiter bei der Polizei für drei Monate auf Prob=
eingeſtellt
worden. Durch kleine Botengänge und Beſorgungen für
die Beamten ſuchte er ſich noch einen kleinen Nebenverdienſt und
verſtand es dabei gleichzeitig, ſich auf allerhand unehrliche Weiſe
Geld zu verdienen. Er gab ſich bei einem Lebensmittelhändler,
bei dem er zuweilen für die Beamten einkaufte, ebenfalls als
Schupobeamter aus, ſo daß der ihm ein Zimmer vermietete und
ihm auf ſeinen und auf den Namen ſeiner vermeintlichen Kollegen
bereitwilligſt Kredit gewährte. Bei einem Schuhmacher täuſchte
er dasſelbe vor und erhielt ſo ein Paar Schuhe und Reparaturen
auf Kredit. Zum Schluß lieh er ſich von einem jungen Erwerbs=
loſen
aus Pfungſtadt, den er im Krankenhaus kennen gelernt
hatte, deſſen Fahrrad und verſchwand damit auf Nimmerwiederſehen.
Schließlich machte man ihn ein halbes Jahr ſpäter in Lörrach aus=
findig
. Er beſtreitet heute jede Schuld. Er habe niemals die Ab=
ſicht
gehabt, die anderen irgendwie zu ſchädigen, und er ſei bereit,
alle zu entſchädigen. Das Gericht verurteilt ihn wegen fortge=
ſetzter
Untreue, in Tateinheit mit Unterſchla=
gung
, und wegen drei Betrugsfällen, einmal in
Tateinheit mit Urkundenfälſchung. zu insge=
ſamt
vier Monaten Gefängnis. Die Strafe wird ihm
aber erlaſſen, wenn er ſich fünf Jahre ſtraffrei führt und außer=
dem
das Fahrrad bis 22. Januar dieſes Jahres an ſeinen recht=
mäßigen
Beſitzer zurückgibt und ſämtliche Geſchädigte bis zum 1.
Januar nächſten Jahres befriedigt hat. Der Haftbefehl wird auf=
gehoben
.
Es werden dann ein Plattenleger und ein Maurer,
gleichzeitig Nachtwächter aus Götzenhain, der gemein=
ſchaftlichen
gefährlichen Körperverletzung be=
ſchuldigt
. An der Götzenhainer Kirchweih kam der Nachtwächter
dazu, wie zwei junge Studenten in einer Wirtſchaft randalierten.
Sie gerieten aneinander und ein Studioſus erntete ein paar Hiebe
mit dem Gummiknüppel, die er aber, wie er ſelber ſagt, kaum
ſpürte. Doch der Nachtwächter hatte davon nicht genug. Er ging
mit dem anderen Angeklagten hinter den beiden her, ſie überfielen
ſie von hinten und mißhandelten den einen ſo, daß er bewußtlos
zuſammenſackte und eine Gehirnerſchütterung davontrug. Das Ge=
richt
verurteilt den Nachtwächter, bei dem erſchwerend ſeine
Eigenſchaft als Beamter dazukommt, zu drei Monaten. den
anderen zu zwei Monaten Gefängnis. Der Nacht=
wächter
erhält außerdem nach Verbüßung von ſechs Wochen, der
zweite Angeklagte nach Verbüßung von einem Monat für den Reſt
der Strafe eine Bewährungsfriſt von je fünf Jahren.

Vorbereitung für den kaufmänniſchen Beruf. Der ſeit dem
Jahre 1861 beſtehende Gabelsbergerſche Stenographenverein macht
im Anzeigenteil nochmals auf die am kommenden Montag ſowie
Dienstag in der Ballonſchule und der Beſſunger Knabenſchule be=
ginnenden
neuen Anfängerkurſe aufmerkſam. Auch zur Ausbil=
dung
im Maſchinenſchreiben nach der bewährten Zehnfingerblind=
ſchreibmethode
, die die Grundlage zu beſonders hoher Schreibfer=
tigkeit
iſt, bietet der Verein Gelegenheit.
Das Union=Theater bringt noch bis auf weiteres Hans
Albers, z. Zt. Deutſchlands populärſter Schauſpieler, in dem
neueſten Richard Eichberg=Tonfilm Der Draufgänger, der über=
all
hellſte Begeiſterung hervorgerufen hat.
Das Helia=Theater zeigt heute und folgende Tage Käthe
von Nagy und Heinz Rühmann in dem neuen amüſanten Ufa=
Luſtſpiel Meine Frau die Hochſtaplerin‟. Der Film iſt eine
luſtige Zeitkomödie voller Spannung Witz.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und morgen
der deutſchſprachige Tonfilm Wo die Wolga fließt, nach dem
Roman von Leo Tolſtoi.
Im Rahmen einer der beliebten Film=Morgenfeiern wird
im Helia=Theater morgen Sonntag, vorm. 11.15 Uhr, der Hubert=
Schonger=Film Der ſchaffende Rhein zum letzten Male wieder=
holt
. Jugendliche haben zu halben Preiſen Zutritt.
Lokale Veranſtalkungen.
Dſe hierunfer erſchelnenden Noilzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriiſt.

gen Schnapfen hiü

Grür 60 9 in Apatheken und Drogerien

Sengn

Das franzöſiſche Triptik iſt nicht gültig für Geſchäfts=
fahrten
. Die ſchon verſchiedentlich in der Tagespreſſe gebrachten
Hinweiſe, daß das franzöſiſche Triptik, ebenſo wie das Carnet de
Paſſages in bezug auf das franzöſiſche Zollgebiet nur zu touri=
ſtiſchen
, nicht aber zu geſchäftlichen Zwecken verwendet werden
darf, ſcheinen nicht allſeits Beachtung gefunden zu haben. Wie
uns der Allgemeine Deutſche Automobil=Club bekannt gibt, hat
die franzöſiſche Zollbehörde wegen neuerlicher Verſtöße gegen die
bengenannte Vorſchrift in fünf Fällen den Einfuhrzoll für die
benutzten Fahrzeuge erhoben. Der A.D.A.C. hat zufolge dieſer
Forderung bereits den ſich hieraus ergebenden Geſamtbetrag in

lichen Benutzung der Dokumente, oder auch fahrläſſigen Außer=
achtlaſſung
der beſtehenden Vorſchriften entſtehen, in vollem Um=
fang
erſatzpflichtig iſt geht dieſe Zollzahlung zu Laſten der In=
haber
der fraglichen Dokumente. Wir machen hiermit nochmals
darauf aufmerkſam, daß das franzöſiſche Triptik und das Carnet
de Paſſages, ſofern es zu Grenzüberſchreitungen nach Frankreich
benutzt wird, nur zu touriſtiſchen Zwecken verwendet werden darf.
Geſchäftsfahrten mit einem auf Grund eines der vorgenannten
Dokumente in das franzöſiſche Zollgebiet vorübergehend einge=
führten
Kraftfahrzeug auszuführen, iſt dagegen ſtrengſtens ver=
boten
. Derartige Kontrollen werden, wie wir erfahren, nicht
nur von den abfertigenden Grenzzollämtern, ſondern auch im Zoll=
nland
durchgeführt. Um Irrtümer zu vermeiden machen wir
ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß für das Saargebiet die
gleichen franzöſiſchen Zollbeſtimmungen wie für Frankreich ſelbſt
maßgebend ſind.
* Unfug. In der Nacht vom 7. zum 8. ds. Mts. ſchlug ein
junger Mann das Schaufenſter eines Ladens in der Landgraf=
Georg=Straße (gelbe Läden) ein. Ein Wächter der Debewag,
Darmſtädter Bewachungsgeſellſchaft m. b. H., verhaftete denſelben
und brachte ihn zur Schloßwache.

Der Stahlhelm B. d F., Ortsgruppe Darmſtadt, ver=
anſtaltet
weute abend eine Neujahrsfeier zur Unterſtützung hilfs=
bedürftiger
Familien im Rahmen der Stahlhelm=Winterhilfe,
(Näheres ſiehe Anzeige.)
Schleſier=Verein e. V. Der V.D.A. hat zur Feier
ſeines 50jährigen Beſtehens eingeladen. Alle Schleſier nehmen an
der Feier am Sonntag, den 10. Januar 20 Uhr, im Saalbau teil.
Schleſien. eines der ſchönſten Länder Deutſchlands, iſt leider
immer noch nicht genügend bekannt. Eine Reihe anſchaulicher
Bilder, unter beſonderer Berückſichtigung der Winterſportverhält=
niſſe
, ſind im Schaufenſter Ernſt=Ludwigſtraße 20 zu beſichtigen.

Heute, Samstag, den 9. Januar, findet im Hotel Poſt
(am Hauptbahnhof) Ballon=Preistanzen ſtatt. Die beliebte Ver=
anſtaltung
dürfte für Viele noch vom letzten Jahre in beſter Er=
innerung
ſein. Sonntag, ab 19.30 Uhr. Geſellſchaftsabend mit
diehe bitte heutige Anzeige.)

Samstag und Sonntag konzertieren die drei
Darmſtädter im Reſtaurant Bender. Eliſabethenſtr. 23.
Ein Beſuch iſt beſonders zu empfehlen. (Näheres Anzeige.)

Vereinskalender.
Deutſcher Offizierbund. Wir erinnern an das
D.O.B.=Zuſammenkommen in der Traube am 30. Januar, ſowie
an die Zuſagen bis ſpäteſtens zum 14. Januar. Wenn bis dahin
nicht genügend Zuſagen da ſind, fällt die Veranſtaltung aus.

Tageskalender für Samstag, den 9. Januar 1932.
Lichtſpiel=Theater: Union=Theater: Der Draufgänger
Helia=Lichtſpiele: Meine Frau, die Hochſtaplerin
Palaſt=Lichtſpiele: Wo die Wolga fließt. Cafs
Ernſt=Ludwig; Geſellſchaftsabend. Hotel u. Reſt. Poſt. abds:
20 Uhr: Großes Ballon=Preis=Tanzen. Reſt. Bender, Eliſa=
bethenſtraße
: Künſtlerkonzert. Konzerte: Café Oper, Rhein
gauer Weinſtube, Cafs Ernſt Ludwig, Schloßkeller, Café Ganß=
mann
, Alter Ratskeller: Konzert und Tanz. Orpheum;
Varieté Gebr. Gailer,

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 9

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Januar 1932

Aus Heſſen.

J. Griesheim, 8. Jan. Filmvorführung im Junglandbund.
Am Samstag, 9. d. M., abends, findet im Feſtſaal Zum grünen Laub,
hier eine Lehrfilmvorführung durch den Junglandbund Heſſen= Starken=
burg
ſtatt, bei der der Film Wohlauf Kameraden, aufs Pferd, aufs
Pferd, und der Fahrlehrfilm Das Fahren zur Vorführung gelangen.
Die Hebeliſte über die Beiträge der Viehbeſitzer zur
Deckung der gezahlten Entſchädigungen auf Grund des Reichsviehſeuchen=
geſetzes
vom 26. Juni 1909, des Heſſ. Geſetzes vom 18. Juni 1926, die
Entſchädigung für Verluſte infolge Tierſeuchen betreffend, ſowie des
Heſſ. Geſetzes vom 28. Juni 1927, die Gewährung von Beihilfen bei der
anſteckenden Blutarmut der Einhufer betr., liegt vom 8. d. M. ab eine
Woche lang auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 3, zur Einſicht offen.
o. Erzhauſen 8. Jan. Einen intereſſanten Vortrag hielt am
Mittwochabend Herr Pfarrer Gombel aus Gräfenhauſen in dem
Gemeindehaus über Die Preſſe‟. Mit Hinweis auf die Einſtellung der
Preſſe zur Kirche und Politik entwickelte der Redner ein ausführliches
Programm, das die Anweſenden mit großer Aufmerkſamkeit entgegen=
nahmen
.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Jan. Wandererfürſorge. Als
ein Zeichen unſerer Zeit kann das Ueberhandnehmen in der Wan=
dererfürſorge
bezeichnet werden. Die Zahl der Handwerksburſchen.
die faſt allabendlich im Gemeinde=Uebernachtungsaſyl Zuflucht
ſuchen, wachſt ganz beträchtlich an. Ebenſo diejenige der nur täg=
lich
durchwandernden Walzbrüder, die ſich durchbetteln. Fur
viele an der Hauptſtraße wohnende Leute wird dieſes Durchbetteln
zur direkten Plage, weil es einmal zuviel wird und dann auch für
die Meiſten ein direktes Opfer bedeutet, weil ihr Einkommen ſelbſt
ſehr eingeſchränkt iſt.
Niederramſtadt=Waſchenbach, 8. Jan. Der Kriegerverein
hat den Mitkämpfern von 1866 und 1870/71 ſowie verſchiedenen bedürfti=
gen
Kameraden ein anſehnliches Weihnachtsgeſchenk zuteil werden laſſen.
Die Hauptverſammlung findet am 10. Januar, nachmittags, im Gaſt=
haus
Zum Löwen ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 8. Jan. Holzverſteigerung. Das
Forſtamt Ober=Ramſtadt hält ſeine 3. Nutz= und Brennholzverſtei=
gerung
am Montag, den 11. Januar, vormittags 9.30 Uhr, im
Gaſthaus zur Poſt in Nieder=Ramſtadt ab. (S. auch Anzeige im
D. T.)
An. Groß=Zimmern, 8 Jan. Winterhilfe. Es ſind mehrere
Anzüge und Ueberzieher, Kinderkleider, auch Bettwäſche und Strümpfe,
eingegangen. Die Anmeldung zur Verteilung iſt aber ſo groß, daß es
unmöglich iſt, alle Wünſche zu befriedigen. Bei der Verteilung ſollen
die beiden Schweſternſtationen mitwirken, damit den betreffenden Per=
ſonen
diejenigen Sachen zugeführt werden können, die ſie am nötigſten
gebrauchen. Bei der demnächſt ſtattfindenden Kreisverteilung wird
Groß=Zimmern als notleidende Gemeinde mit an erſter Stelle berück=
ſichtigt
werden. Sturmſchäden. Das in der vorletz=
ten
Nacht tobende Unwetter war von ſolcher Heftigkeit, daß an der Land=
ſtraße
Groß=ZimmernSpachbrücken unweit der Schneemühle zwei alte
rieſige Pappeln umgeriſſen wurden, die ſich quer über die
Straße legten und den Verkehr den ganzen Donnerstagvormittag ſperr=
ten
. Durch die von der Straßenbauverwaltung und dem Eigentümer
der Bäume vorgenommenen Räumungsarbeiten war die Straße am
Nachmittag wieder in fahrbarem Zuſtande.
T. Klein=Zimmern, 8. Jan. Heute früh zwiſchen 2 und 3 Uhr wurde
in dem Geſchäftszimmer der hieſigen Bürgermeiſterei ein Einbruchsdieb=
ſtahl
verübt. Der oder die Täter hatten mittels Nachſchlüſſels oder
Dietrichs die Tür geöffnet. Sie durchſchnitten vorſichtshalber die Lei=
tung
des Telephonanſchluſſes, durchwühlten alle Schubladen, Fächer und
Akten. Eine Anzahl Briefmarken im Werte von 2,50 Mk. nahmen ſie
als Beute mit. Die Tür war von innen wieder verſchloſſen. Der Weg
ins Freie wurde durchs Fenſter unternommen. Um dieſelbe Zeit ver=
ſuchte
auch ein Unbekannter, durch ein Fenſter in die Kolonialwarenhand=
lung
Buchert hier einzudringen, wurde aber von einem Manne aus dem
gegenüberliegenden Hauſe bemerkt und in ſeinem Vorhaben geſtört. Er
ſuchte ſchleunigſt das Weite.
Cr. Semd, 8. Jan. Ratsſitzung. Der Bürgermeiſter gab
Mitteilung von dem eingereichten Penſionsgeſuch des Gemeinde=
einnehmers
Heil. Dem Geſuch wurde entſprochen. Dem von dem
Jagdpächter eingebrachten Geſuch um Herabſetzung des Pachtgeldes
für 1931 konnte nicht entſprochen werden, da der Pachtpreis be=
reits
55 Prozent unter dem Friedenspreis iſt. Den Pächtern der
Gemeindegrundſtücke wurde in Anbetracht der letztjährigen un=
günſtigen
Ernte, bei Zahlung bis 1. Februar, ein Nachlaß von fünf
Prozent zugebilligt. Gewährung von Konfirmandenbeihilfe wurde,
da Halbwaiſen und Waiſen, nicht vorhanden, abgelehnt. Das
Wiegegeld bei der Gemeindebrücken= und Viehwaage wurde herab=
geſetzt
.
Ed. Winterkaſten, 8. Jan. Apfelwein=Liebhaber‟. Ein
unbekannter Dieb drang abends in den Keller eines hieſigen Landwirts
ein, um ſich einen billigen Haustrank zu verſchaffen. Nachdem der Spitz=
bube
ſeine Korbflaſche, die in einen Männerrock gehüllt war, gefüllt war,
erſchien der Beſitzer, um ſeinen Keller abzuſchließen. Da der Keller nicht
heleuchtet war, konnte ſich der Dieb an dem Landwirt vorbeidrängen und
in der Dunkelheit entkommen. Die im Keller zurückgelaſſene Korbflaſche
und der Rock dienen hoffentlich dazu, den Dieb zu entlarven.
D. Hummetroth, 8. Nov. Die evangeliſche Jugend von
Mümling=Grumbach veranſtaltete unter Leitung von Herrn Pfarrer
Zulauf im Saale von Gg. Berres einen wohlgelungenen Unterhal=
tungsabend
, bei welchem auch der Geſangverein Harmonie ſchöne
Lieder vortrug. Die Angelegenheit iſt deshalb erwähnenswert, und ge=
bührt
ihr Anerkennung, als der Zweck der Veranſtaltung der Anſchaf=
fung
eines Harmoniums für die Gemeinde Hummetroth gilt und der
Reinertrag in großzügiger Weiſe dafür zur Verfügung geſtellt wurde.
Anläßlich dieſes Abends hat uns der zur Zeit in Heppenheim amtierende
Herr Pfarrer Schleiermacher, der Vorgänger des Herrn Pfr. Zulauf,
mit ſeiner Anwefenheit und ein paar herzlichen Worten überraſcht.
Haingrund 8 Jan. Am 1. Januar ging aus Sparſamkeitsgründen
die hieſige Feldſchützenſtelle ein. Die Gemeinderäte wurden deshalb die=
ſer
Tage zu Ehrenfeldſchützen verpflichtet, und zwar durch das Kreisamt
Erbach i. O.
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 8. Jan. Bekämpfung der
Biſamratte. Das Kreisamt Erbach verfügt in einer Polizei=
verordnung
Maßnahmen, die das Uebergreifen, der Biſamratte
von Baden aus verhüten ſoll. Jedes Auftreten der Biſamratte iſt
ſofort dem Kreisamt zu melden. Das Hegen und Halten dieſer
Tiere iſt verboten, doch ſind für wiſſenſchaftliche Zwecke Ausnah=
men
zuläſſig, immer aber müſſen eiſerne Käfige verwendet wer=
den
ſowohl zum Halten wie zum Verſand. Zuwiderhandelnde wer=
den
mit einer Geldſtrafe bis zu 30 Mk. belegt. Dieſe vorbeugen=
den
Maßnahmen ſind im Intereſſe der Landwirtſchaft aufs leb=
hafteſte
gutzuheißen.
4g. Lindenfels. 8. Jan. Geflügelausſtellung. Der
Geflügelzuchtverein Ornis, Lindenfels veranſtaltet heute
Samstag und morgen Sonntag bei ſeinem Mitglied, Herrn
Gaſtwirt Heinrich Bauer, im benachbarten Ellenbach eine Ge=
flügelausſtellung
. Der Verein kommt hiermit dem Wunſche ver=
ſchiedener
Züchterfreunde aus der Nachbarſchaft nach, auch die
Landwirtſchaft mehr für die Raſſe=Geflügelzucht zu intereſſieren.
Es ſoll derſelben endlich klar werden, daß nicht das alte Land=
huhn
die Geflügelzucht rentabel macht, ſondern das heutige
Raſſe=Leiſtungshuhn. Dies dürfte eigentlich ſchon dadurch
nicht mehr bezweifelt werden, wenn berückſichtigt wird, daß ſelbſt
die Landwirtſchaftskammer uſw. heute die Raſſe= Leiſtungsgeflügel=
zucht
unterſtützt. Es ſollte alſo kein Geflügelhalter aus der Nach=
barſchaft
dieſen Ausſtellungsbeſuch verſäumen, da hier nur erſt=
klaſſiges
Hühner= und Taubenmaterial gezeigt wird. Auch eine
Tombola=Verloſung findet ſtatt, wo Huhner, Tauben uſw. zur
Verloſung kommen.
Ee. Elmshauſen, 7. Jan. Bürgermeiſterwahl. Sonn=
tag
den 17. Januar I. J., ſollte in der Gemeinde Elms= und
Wilmshauſen Bürgermeiſterwahl ſtattfinden. Da aber nur ein
Wahlvorſchlag einging, gilt der jetzige Bürgermeiſter, Herr Kaf=
fenberger
, ohne Wahl für neun Jahre als wiedergewählt.
0. Aus dem Lautertal, 8. Jan. Wirtſchaftliches. Der Haupt=
induſtriezweig
des Lautertales iſt das Steingewerbe, das in den Orten
Schönberg, Elmshauſen, Reichenbach und Lindenfels von etwa 10 Unter=
nehmern
betrieben wird. Schätzungsweiſe wurden im verfloſſenen Jahr
insgefamt 800 Arbeiter beſchäftigt. Bezogen auf die ſchlechte Wirtſchafts=
lage
, konnte man die Nachfrage als normal bezeichnen. Viele Aufträge
konnten aber infolge des immer ſtärker einſetzenden Geldmangels nicht
getätigt werden. Da wegen der hohen Steuern und ſozialen Laſten zu
teuer fabriziert wurde, ſtockte der Abſatz ins Ausland. Als die Parole
Preisabbau ausgegeben wurde, verhielt ſich auch die Kundſchaft ſehr zu=
rückhaltend
, was eine Reduzierung der Arbeitskräfte in faſt ſämtlichen
Betrieben zur Folge hatte. Im Intereſſe von Arbeitnehmern und Ar=
heitgebern
iſt zu hoffen, daß im kommenden Jahre bei einem billigeren
Angebot wieder eine regere Nachfrage nach den in Material und Farb=
wirkung
künſtleriſch hochwertigen Hartgeſteinen des Lautertales einſetzen
möge.

Schmerzhafte Gelenke.

Schmerzen in den Gliedmaßen bei der Bewegung ſind ſo häu=
fig
, daß ſie zunächſt meiſt wenig beachtet werden. Man hat ja die
Erfahrung gemacht, daß nach körperlichen Ueberanſtrengungen,
nach einem Stoß oder leichten Verletzung, aber auch oft genug ohne
beſondere Veranlaſſung leichte Beſchwerden beim Gehen auftreten,
die dann aber gewöhnlich bald wieder verſchwinden. Handelt es
ſich um junge Leute, ſo ſpricht man von Schmerzen beim Wachſen,
ältere Leute vermuten einen Rheumatismus, und ganz alte Leute
behaupten, ſie litten an Altersgicht. Erſt wenn die Schmerzen
dauernd beſtehen, ſich häufig wiederholen, ſich verſtärken und die
körperliche Beweglichkeit ernſtlich hindern, wird der Arzt auf=
geſucht
. Dieſer wird dann zunächſt zu entſcheiden haben, ob der
Schmerz von den Muskeln, den Nerven oder den Gelenken aus=
geht
. Die Erkennung einer Gelenkerkrankung kann einfach ſein,
wenn eine Schwellung oder ein Flüſſigkeitserguß im Gelenk be=
ſteht
. Ein akuter Gelenkrheumatismus wird ſich durch die charak=
teriſtiſchen
Beſchwerden verhältnismäßig bald verraten. Auch ein
Anfall von echter Gicht läßt ſich durch Sitz und Art des Schmerzes
ohne weiteres feſtſtellen. Es gibt aber auch eine Reihe ganz ver=
ſchiedenartiger
Gelenkentzündungen, die genaue Unterſuchung und
Beobachtung erfordern, um die Erkennung der Grundkrankheit
zu ermöglichen. Es gibt tuberkulöſe Gelenkerkrankungen, ferner
Gelenkentzündungen nach Geſchlechtskrankheiten und bei Blutver=
giftung
. Sehr verſchiedenartig können die Beſchwerden nach Ver=
letzungen
infolge von Verſtauchungen Verrenkungen, Knochen=
brüchen
, Riſſen in den Gelenkkapſeln, Abſprengungen von Gelenk=
teilen
uſw. ſein. Es iſt alſo keineswegs alles Gicht oder Rheuma,
was ſich als krankhafter Prozeß in den Gelenken abſpielt.
Wenn auch die Beurteilung eines Gelenkleidens eine rein
ärztliche Angelegenheit iſt, ſo verdient doch eine Gelenkkrankheit
beſondere Erwähnung, weil ſie von den Kranken anfangs oft nicht
genügend beachtet wird und daher oft recht ſpät zur Behandlung
kommt. Es handelt ſich um die ſog, verbildende Gelenkentzün=
dung
. Arthritis deformans. Früher wurde dieſe Krankheit ge=
wöhnlich
als eine Alters= oder Abnutzungskrankheit angeſehen.
Es hat ſich jedoch gezeigt, daß ſie auch häufig bei jüngeren Leuten
vorkommt und recht verſchiedene Urſachen haben kann. Die krank=
haften
Veränderungen in den Gelenken, die zu dieſer Krankheit
führen, laſſen ſich mit den Veränderungen vergleichen, die bei
Maſchinen entſtehen, wenn das Schmieröl fehlt oder wenn die
aufeinanderſchleifenden Teile nicht genau paſſen oder wenn gar
Fremdkörper ſich zwiſchenlagern. Genau ſo verändern ſich die gro=
ßen
Gelenke unſeres Körpers, und zwar vor allem die ſtärker be=
laſteten
Gelenke der unteren Gliedmaßen, wenn bei einer trocke=
nen
chroniſchen Entzündung der Gelenkkapſel die innere Ausklei=
dung
der Gelenke zugrunde geht, wenn der Gelenkknorpel infolge

Altersabnutzung, dauernder Schädigung, Ueberbelaſtung oder In=
fektion
entartet, oder wenn Knochenerkrankungen auf das Gelenk
übergreifen, die Gelenkflächen einſinken oder ſich verändern, oder
wenn ſich gar Knorpel oder Knochenſtückchen loslöſen, zwiſchen die
Gelenkflächen einklemmen und ſo das Gelenk ſchädigen. Die Ur=
ſachen
, die zur Arthritis deformans führen können, ſind alſo recht
mannigfach. Es gibt aber neben dieſen gröberen Schädigungen
der Gelenke auch geringfügigere, langſam oder ſchleichend ein=
ſetzende
Betriebsſtörungen, die ſchließlich zu Schmerzen und
dauernden Beſchwerden im Bewegungsapparat führen, ſo z. B.
fehlerhafte Beinſtellung mit ungleicher Belaſtung der Gelenke.
Im Laufe der Zeit wird der glatte Knorpelüberzug der Gelenk=
flächen
angegriffen. Es bilden ſich Knochenwucherungen aus, und
wenn nicht rechtzeitig Abhilfe geſchaffen wird, tritt unter zuneh=
menden
Schmerzen eine erhebliche Behinderung der Bewegung ein.
Oft läßt ſich für die Entſtehung ſolcher Gelenksverändeungen
keine erklärende Urſache auffinden, oder die eigentlichen Urſachen
ſind überhaupt noch nicht bekannt. Auf jeden Fall iſt es notwen=
dig
, die Krankheit ſo bald wie möglich zu erkennen, um Abhilfe
zu ſchaffen. Die Röntgenunterſuchung weiſt ſchon frühzeitig auf
die Veränderung in den Gelenken hin und gibt oft einen An=
haltspunkt
für die Entſtehungsurſache dieſer fortſchreitenden Ge=
lenkentzündung
. Iſt die Krankheit frühzeitig erkannt worden, ſo
kann ſie durch Wärmebehandlung, medico=mechaniſche Uebungen,
Bäder und Arzneien weitgehend gebeſſert werden. Dabei iſt frei=
lich
viel Geduld notwendig; in vielen Fällen wird auch, um die
Auswirkung fehlerhafter Gelenkſtellung oder dauernder Schädi=
gungen
zu vermeiden, die das erkrankte Gelenk treffen, eine Aen=
derung
des Berufs und mancherlei Gewohnheiten, ſowie längere
Schonung nötig ſein. So kann z. B. die dauernde Erſchütterung
beim Arbeiten an Preßlufthämmern eine Schädigung der von der
heftigen Bewegung am ſtärkſten betroffenen Gelenke herbeiführen
und zu einer verbildenden Gelenkerkrankung führen. Unter ſol=
chen
Umſtänden muß dann natürlich der Beruf gewechſelt oder
wenigſtens die Art der Beſchäftigung geändert werden.
Bei ſchweren Veränderungen im Gelenk genügen die gewöhn=
lichen
Heilverfahren nicht. Es können dann noch Operationen in
Betracht kommen, die allerdings oft recht eingreifend ſind, aber
ſchließlich doch vorgnommen werden müſſen, um die Schmerzen zu
vermindern und die erkrankten Glieder wieder einigermaßen ge=
brauchsfähig
zu machen. Jedenfalls darf die Bedeutung häufiger
Helenkſchmerzen nicht unterſchätzt und jede einmal begonnene Be=
handlung
ſollte ſachgemäß und gründlich durchgeführt werden,
und zwar auch dann, wenn der erhoffte Erfolg länger auf ſich
warten läßt.
Dr. med. Kaufmann. Dresden.

Deutſche Miſſionsarbeit.

EPH. Nach alter Sitte wird das Landesmiſſionsfeſt am 1.
Sonntag nach Epiphanias begangen. Da intereſſiert beſonders
ein Blick auf den zahlenmäßigen Stand der deutſchen Miſſions=
arbeit
. Namentlich diejenigen die an dieſem Tag ihr Opfer für
die deutſche, evangeliſche Miſſion geben, werden wiſſen wollen,
was damit geleiſtet wird. Nach der letzten Statiſtik von Anfang
1930 gab es 26 deutſche evangeliſche Miſſionsgeſellſchaften, deren
älteſte die 1732 gegrundete Miſſion der Brüdergemeinde iſt. Die
größte Zahl an Miſſionsſtationen und Arbeitskräften weiſt die
Rheiniſche Miſſion auf. Sie zählt 75 Haupt= und 768 Nebenſtatio=
nen
auf denen 270 Miſſionskräfte wirken. Nach ihr kommt die in
Heſſen ſehr verbreitete Baſeler Miſſion mit 61 Haupt= und 724
Nebenſtationen, auf denen 192 Miſſionskräfte wirken, und die
Berliner Miſſion mit 166 Miſſionskräften auf 83 Haupt= und
566 Nebenſtationen. Insgeſamt werden für die deutſche evan=
geliſche
Miſſion etwa 14 Millionen jährlich ausgegeben. Mit
dieſem Gelde arbeiten 1400 deutſche und 9748 eingeborene Miſſions=
kräfte
auf den Miſſionsfeldern in Afrika, Aſien, Auſtralien, der
Südſee, Paläſtina und Aegypten. Sie unterhalten zuſammen rund
4500 Stationen mit 3472 Volks= und 78 höheren Schulen, ſowie
32 Seminaren, 29 Krankenhäuſern und 72 anderen Anſtalten chriſt=
licher
Liebestätigkeit. Die Zahl der Heidenchriſten betrug Ende
1929 990 583. Davon wurden im genannten Jahr allein 33 434 ge=
tauft
und 53 811 befanden ſich noch im Taufunterricht. Nicht
ſtatiſtiſch erfaſſen läßt ſich die tatſächliche Wirkung des Chriſten=
tums
auf die ſeeliſche Lage und ſittliche Haltung der fremden Völ=
ker
. Aber ſchon dieſe Zahlen beweiſen deutlich die Berechtigung
unſerer deutſchen Miſſionsarbeit.

Du. Jugenheim a. b. B., 8. Jan. Gemeinderat. Als Urkunds=
perſonen
für die Sitzung wurden die Gemeinderäte Kämmerer und
Rindfuß beſtimmt. Zu der am 11. d. M. ſtattfindenden Holzverſteige=
rung
aus dem Gemeindewald ſollen auch auswärtige Steigerer zugelaſſen
werden. Feldſchiitz Schwinn iſt erkrankt und ſollen von den Wohlfahrts=
empfängern
ſechs Mann abwechſelnd die Beaufſichtigung der Felder
übernehmen. Die vom Heſſiſchen Miniſterium der Finanzen auf Grund
der vierten Notverordnung feſtgeſetzten Zeitlöhne ſollen auch für die Ge=
meinde
Jugenheim gelten und werden einſtimmig angenommen. Mit
der Einziehung von Wertzuwachsſteuern von drei Poſten wird der Bür=
germeiſter
beauftragt, das erforderliche zu veranlaſſen.
Bb. Bensheim, 8. Jan. Auto im Schaufenſter. An dem
gefährlichen Ritterplatzeck löſte ſich infolge Bruches der Kuppelung eines
ſchweren, mit Weinfäiſſern beladenen Laſtzuges der Anhänger auf der
Bergfahrt. Der Anhänger fuhr mit ſeiner ſchweren Laſt direkt in das
Schaufenſter des Lautenfeldſchen Zigarrengeſchäftes. Dieſes wurde
natürlich total zertrümmert. Menſchen kamen dabei nicht zu Schaden,
die Inhaberin konnte ſich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Diebſtähle. In den letzten Nächten wurden hier an verſchiedenen
Stellen Diebſtähle ausgeführt. So wurden hier aus einem Garten an
der Bleiche ein wertvoller Stallhaſe ſowie Pfautauben, alles Ausſtel=
lungstiere
, geſtohlen. Im nahen Schönberg wurde in die Hühnerfarm
des Herrn Karl Koch eingebrochen und 30 Stück junge Legehühner ent=
wendet
. Im Zuſammenhang damit fanden geſtern große Polizeiſtreifen
hier und in der Umgebung ſtatt. Es beteiligten ſich daran eine Abtei=
lung
Schupo von Darmſtadt.

Bei Kopfſchmerzen,

(I Mch 42

nervöſen, rheumatiſchen und gichtiſchen Schmerzen haben ſich Togal=
Tabletten hervorragend bewährt. Wenn Tauſende von Aerzten dieſes
Mittel verordnen, können auch Sie es vertrauensvoll kaufen. In allen
Apotheken.
12,6% Lith., 0,46% Chin., 74,3% Acid. acet. salic.

g. Gernsheim, 6. Jan. Wie erinnerlich, wurde vor einiger
Zeit Herr Diplom=Ingenieur Dionys Kauth dahier für hervor=
ragende
wiſſenſchaftliche Arbeiten anläßlich der Bauausſtellung in
Berlin eine Plakette verliehen. Nunmehr wurde Herrn Dipl.=
Ingenieur Kauth die höchſte Auszeichnung der Stadt Berlin, näm=
lich
der Ehrenpreis der Stadt Berlin für beſondere Leiſtungen
auf der deutſchen Bauausſtellung 1931 verliehen.
A. Groß=Rohrheim, 8. Jan. Burgfrieden zwiſchen Be=
hörde
und Gemeinderat. Wie bereits berichtet, hatte der Ge=
meinderat
in Angelegenheit des Diſziplinarverfahrens gegen den Feld=
ſchützen
Ackermann mit ſeinem Rücktritt gedroht, falls nicht eine befrie=
digende
Erledigung desſelben erfolge. In einer beſonderen Sitzung
wurde nun in Anweſenheit des Herrn Bürgermeiſters Olf, des Beige=
ordneten
Hofmann und der Gemeinderäte einerſeits und des Herrn
Kreisdirektors Reinhardt und Oberinſpektor Hofmann vom Kreisamt
Bensheim folgende Vereinbarung getroffen: Das Diſziplinarverfahren
wird baldmöglichſt und beſchleunigt abgeſchloſſen und einſtweilen die
Gehaltszahlung bis zur Entſcheidung des Verfahrens eingeſtellt. Der
Gemeinderat nimmt ſeine Tätigkeit wieder auf.
L. Dreieichenhain, 8. Jan. Kommunale Angelegenhei=
ten
. Von der zwangsweiſen Einführung der Gemeindegetränkeſteuer ab
1. Januar 1932 hat der Gemeinderat Kenntnis genommen. Die Steuer
beträgt 10 v.H. des Kleinhandelspreiſes. Dem Geſuch der Holzhauer auf
Weiterzahlung des ſeitherigen Tarifs konnte nicht entſprochen werden,
da die Gemeinde an den neuen, ab 1. Jan. 1932 gültigen Tarif gebunden
iſt. Ueber die Bekämpfung der Schnakenplage beſchließt der Gemeinde=
rat
, daß hierfür jeder Hausbeſitzer ſelbſt zu ſorgen hat. Die Sozial=
demokratiſche
Partei, Ortsgruppe Dreieichenhain, hat folgenden Antrag
eingebracht: Der Gemeinderat wolle beſchließen, das Heſſiſche Kreisamt
Offenbach zu veranlaſſen, unverzüglich Schritte zu unternehmen, daß
durch die Auswirkung der Zinsſenkung ab 1. Januar 1932 die Gemeinde
eine Ermäßigung des jetzigen Waſſerpreiſes vornehmen kann. Der Ge=
meinderat
hat dieſen Antrag befürwortet.
Aa. Heuſenſtamm. 6. Jan. Zum Dekan ernannt. Der
ſeit 1915 hier tätige Pfarrer Eckſtein iſt zum Dekan des kath. De=
kanats
Offenbach ernannt worden. Dekan Eckſtein iſt ſeit zehn
Jahren Präſes des hieſigen Bezirks der kath. Männer= und Ar=
beitervereine
.

Gernsheim, 8 Jan. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 7. Januar 1,45 Meter, am 8. Januar 1,10 Meter.
Hirſchhorn, 8. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 7. Januar 2,36 Meter, am 8. Januar 2,68 Meter.
a. Aus dem Kreiſe Offenbach, 5. Jan. Gemeindegetränke=
ſteuer
auf dem Dienſtaufſichtswege. Mit Zuſtimmung der
Landesregierung iſt auf Grund der Verordnung zur Sicherung der
Haushalte von Gemeinden und Gemeindeverbänden in den Kreisorten
Bieber, Dietesheim, Dietzenbach, Dreieichenhain, Egelsbach, Groß=
Steinheim, Hainſtadt, Heuſenſtamm Klein=Auheim, Klein=
Krotzenburg, Klein=Steinheim, Langen, Mühlheim, Obertshauſen, Seli=
genſtadt
und Sprendlingen die Gemeindegetränkeſteuer in Höhe von
10 v. H. des Kleinhandelspreiſes eingeführt worden. Es iſt faſt die
Hälfte aller Gemeinden unſeres Kreiſes, die in dieſer Weiſe auf das
Recht der Selbſtverwaltung verzichtet haben, indem ſie nicht verſuchten,
in ihren Haushalt Ordnung zu bringen.
m. Aus dem Lande, 4. Jan. Auszeichnung für land=
wirtſchaftliche
Dienſtboten. Die Landwirtſchaftskam=
mer
hat einer Anzahl landwirtſchaftlicher Dienſtboten zum Jah=
reswechſel
eine Freude bereitet dadurch, daß ſie ihnen entſpre=
chende
Auszeichnungen zuerkannte. Es erhielten: die Ehren=
urkunde
für 10jährige ununterbrochene Dienſtzeit 5 männliche und
weibliche: die Bronze=Medaille für 25jährige ununterbrochene
Dienſtzeit 14 männliche; die Bronze=Broſche für 25jährige un=
unterbrochene
Dienſtzeit 4 weibliche Dienſtboten; die ſilberne
Medaille für 40jährige ununterbrochene Dienſtzeit 1 männlicher
und die goldene Broſche für 50jährige ununterbrochene Dienſtzeit
1 weiblicher Dienſtbote. Die mit Medaillen und Broſchen Aus=
gezeichneten
erhielten je noch eine Ehrenurkunde.

Rheinheſſen.

Ah. Bingen a. Rh., 6 Jan. Bingen plant eine Ausſtel=
kung
. Unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr: Sieglitz fand eine
Geſamtausſchußſitzung des Verkehrsvereins ſtatt, in der hauptſächlich
über die Abhaltung einer Ausſtellung in der kommenden Reiſezeit be=
raten
wurde Ausſtellungsfachmann Dr. Wimmers=Köln ſprach über
zwei Ausſtellungsprojekte: 1. Der romantiſche Rhein, und 2. Reiſe und
Sport. Der Ausſchuß ſprach ſich für die 2. Ausſtellung aus, da ſie die
wenigſten Unkoſten bereite und der Intereſſentenkreis größer ſei. Das
Thema der Ausſtellung ſoll noch durch eine beſondere Kommiſſion feſt=
gelegt
werden. In der Hauptſache ſoll das Gebiet Sport, ſportliche Ge=
tränke
und zeirgemäße Ernährung behandelt werden. Ferner wird Bin=
gen
auch zum Goethejahr für ſich werben und ferner ein vaterſtädtiſches
Theaterſtück als Freilichtſpiel zur Aufführung bringen. Vorgeſehen iſt
ferner die Schaffung eines Naturpfades im großen Binger Wald.
* Gundersheim, 7. Jan. Flucht ausdem Leben. Am Mitt=
woch
wurde Peter Höbel in ſeinem Schlafzimmer erhängt aufgefunden.
Herr Höbel war im Auguſt vorigen Jahres 80 Jahre alt geworden und
war körperlich noch verhältnismäßig rüſtig.
Ad Bechtolsheim 7. Jan. Eine gkückliche Gemeinde. Die
Gemeinde Bechtolsheim, bei der letzten Volkszählung 1172 Einwohner
zählend, iſt durch Rückwanderung in den Ruheſtand getretener Beamter
ins Elternhaus zurückgekehrter Arbeitsloſer und Geburtenüberſchuß auf
1276 Einwohner angewachſen. Die finanziellen Verhältniſſe der Ge=
meinde
ſind nicht nur als wohlgeordnet, ſondern inſofern als günſtig zu
bezeichnen, als das wohlſituierte Dorf nur 2500 RM. Schulden hat, eine
Bagatelle im Verhältnis zur Schuldenlaſt manch anderer gleich großen
Kommunen. In dieſem Jahre können hier 7 Ehepaare ihre ſilberne und
2 ihre goldene Hochzeit feiern.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquiſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
Neugierde. Jarres. Karl, geb. 21. 9. 1874 in Remſcheid, da=
ſelbſt
1910 Bürgermeiſter. 1914 Oberbürgermeiſter in Duisburg.
Er trat beſonders während des Ruhrkampfes im Jahre 1923 für
ſein Deutſchtum ein. Politiſch ſteht er der Deutſchen Volkspartei
nahe. Vom November 1923 bis Januar 1925 war er Reichsinnen=
miniſter
, dann wieder Oberbürgermeiſter in Duisburg. Bei der
Reichspräſidentenwahl 1925 war Jarres im erſten Wahlgang der
Kandidat des Reichsbürgerblocks. Hörſing. Otto, geb. 18. 7.
1874 in Groß=Schilliningken (Weſtpreußen). 18881905 Metall=
arbeiter
. 19051914 Gewerkſchafts=, dann Bezirksſekretär für
Oberſchleſien, 19191923 Mitglied der Nationalverſammlung und
des Reichstags, 1920 Oberpräſident der Provinz Sachſen, Mitglied
des Reichsrats und des preußiſchen Landtags, ſeit 1924 Vorſitzen=
der
des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold.
B. hier Unter Friedensmiete iſt nach § 2 des Reichsmietengeſetzes
derfenige Mietzins zu verſtehen, der für die mit dem 1. Juli 1914
beginnende Mietzeit vereinbart war. Dieſe Friedensmiete, die Ihnen
das Mieteinigungsamt angeben kann, kann nicht durch einen Vertrag
geändert werden. Nach § 19 des Reichsmietengeſetzes finden
deſſen Vorſchriften auch auf Verträge Anwendung, die unter Um=
gehung
oder zum Zwecke der Umgehung des Geſe tzes
abgeſchloſſen ſind. § 5 erſcheint hiernach, weil gegen das Geſetz
verſtoßend, rechtsunwirkſam.
A. in O. Da die Nutznießung an dem mütterlichen Vermögen für
Sie mit der Volljährigkeit der Tochter erloſchen iſt, ſind Sie ſeit dieſem
Zeitpunkt zur Herausgabe des Mobiliars an die Tochter verpflichtet.
Wegen der ausgefallenen Hypothek wird letztere ſchwerlich Anſprüche
mehr erheben können. Koſten für Erziehling können Sie nicht erheben,
da dieſe Erziehung Ihre Pflicht als Vater war.
J., hier. Friedensmiete, iſt die am 1. Juli 1914 gezahlte Miete.
Dieſe wird um 10 Proz. geſenkt und erſtmals an der für Januar
poſtnumerando zu zahlenden Miete in Abzug gebracht. Erkundigen Sie
ſich beim Mieteinigungsamt über die Höhe der Friedensmiete.
W. in A. Ob Ihnen aus der nicht rechtzeitigen Zinſenzahlung Un=
annehmlichkeiten
entſtehen können, könnten wir nur beurteilen, wenn
Sie uns Abſchrift der Darlehensbedingungen der Gläubigerin mitteilen
wüirden.
Kleine Anfrage‟.
e bei der Polizei wegen
ruheſtörenden Lärt

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Feldberg im Schwarzwald.

Geburksork eines Volksſporls.
Von Kaſimir Edſchmid.
Für die Phantaſie eines Menſchen, der die techniſchen Tat=
ſachen
als etwas Selbſtverſtändliches hinnimmt, iſt es wahr=
ſcheinlich
ſchwer, ſich vorzuſtellen, daß die höchſten Berge des kurze, geſchnäbelte und ſtumpfe Ski. Die Skandinaben liefen
waren, in welche einzudringen ſchwerer war als das Eindringen
vieler berühmter Expeditionen in fremde Urwald=Kontinente,
was heute ja mit komfortablen Zelten und mit einer Schar Träger
faſt ein Spaß iſt. Auf den Feldberg im Schwarzwald gab es
tatſächlich zur Jugendzeit unſerer Väter keinen Weg. Der Berg
und wer Glück hatte, traf ſie und übernachtete dort. Es gab verſchönte. Zuerſt war die Schwarzwälder Skilauferei auf dem
und um dieſe Zeit wurde auch einmal ein Raſthaus in der
folg. Die wandernden Fremden waren noch kein Geſchäft, und
die deutſche Romantik, die das Spazierengehen in die unbekannte zu laufen. Die Norweger hatten eigentlich keine Kunſt=Technik.
Natur erfunden hatte, hatte nicht genug Anhänger geworben, um
Jahre übernahm die Familie Mayer dieſes Haus, und ſie führt
es nunmehr mit der Familie Schladerer zuſammen in der drit=
ten
Generation. Die alten Häuſer, ſoweit ſie Brände verſchonten,
ſtehen noch, und daneben ſteht das neue große moderne Hotel.
Skiläufer mit den einfachſten und Skiläufer mit ſehr anſpruchs=
vollen
Bedürfniſſen finden ihre Rechnung, und alle Formen von
Sportsleuten finden hier einen intimen und ſportlichen, faſt
klubhaften Zuſammenhalt in der hiſtoriſchen Hebelſtube. Dasſelbe
gilt von dem zweiten Feldberghotel, dem kleineren, nicht ſo frei, Lanzen geſchultert, Sonntags von Baſel, von Freiburg, aus
aber reizend gelegenen Hebelhof. Auf den Feldberg hinauf zu
gelangen, iſt heute eine Kleinigkeit. Von Freiburg führt eine
Bahn bis Titiſee. In Titiſee wird umrangiert, und der Zug
ganze dauert zwei Stunden. Man kann von faſt allen Teilen
Weſt= und Mitteldeutſchlands aus in einem Tag auf den Feld=
iberg
kommen. Von Bärental fährt ein immer bereiter Schlitten
jedermann in einer Stunde zu den Hotels. Wer im Auto kommt,
kkann ſeinen Wagen in Bärental unterſtellen und ſtehen laſſen,
Die letzte Strecke im Schlitten iſt nämlich heilig, und nur bei dieſes Geiſtes deutlich aus. Die legitimſte Nachfolge dieſes erſten
beſonderen Gelegenheiten dürfen Omnibuſſe den Weg befahren,
fſoweit das den Schneeberhältniſſen nach überhaupt möglich iſt.
Dieſe Sperrzone, welche nur Schlitten durchdringen, gibt dem
7Feldberg einen beſonderen Reiz. Er iſt dadurch abgedichtet gegen
Tdie Welt. Die Fichtenwälder, die bis hinauf ziehen, ſind ein dern menſchlich ſportliche Gemeinſchaft erſtrebt, kameradſchaftliche
Maturſchutzpark, von Bahnen und Motoren unerreicht, ein künſt= Geſinnung und ſportliche Leiſtungen und den Glauben an die
Aicher Leerlauf in dieſer Benzinwelt, ein köſtliches Natur=Vakuum
gleich heiter und ſchwermütig iſt, tragiſch und anmutig, roman=
ſtiſch
dunkel und klaſſiſch heiter, nicht ganz enträtſelbar in ihren
Mebelſtimmungen und durchſichtig wie Glas in ihren beſten
Momenten genau wie das deutſche Weſen und wie das
weutſche Schickſal.
Vor ſechzig Jahren betraten die Sportsleute der damaligen
Zeit dieſen Berg noch im Gefühl eines gewaltigen Ereigniſſes.
IIn den neunziger Jahren erſchien die klaſſiſche Notiz: Geſtern
Gbeſtiegen einige kühne und beherzte Männer mit norwegiſchen
SSchneeſchuhen den Feldberg. Nicht viel anders im Ton des
Staunens wie die Zeitungsnotizen, welche die erſten Flug= Ver=
ſuche
begleiteten, Stimmen der Verblüffung, des Reſpekts, und
Der Fronie. Eine Zeitungsnotiz aus Todtnau im Jahre 1892
ſchildert eine Parforce=Tour der dortigen Ski=Pioniere, heute
eine Bagatelle an Ausflug, nicht anders als die erſte Beſteigung
wes Matterhorns. Es iſt ein ſeltſamer Anblick, ſchreibt das
Wlatt ungefähr, die tapferen Leute zu ſehen, wie ſie auf dem
tnächtlichen Heimweg mit Laternen in der Hand und in einer
Cangen Kette verbunden und von einem Bernhardinerhund ge=
führt
über die Hänge ſich bewegen. Die Notiz, nicht wahr, iſt
rroch im Geiſte jener Romantik verfaßt, welche vor der Natur er=
chauert
und welche vor den Menſchen, die ſich, da zu noch
Nachrichken des Standesamks Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 30. Dez. Oppenheimer. Hilda, ohne
Beeuf, ledig, Landwehrſtr. 2: Göckel. Eva Ottilie Anna Kath.
geb. Hildebrandt, 46 J. Ehefrau des Milchhändlers. Moller=
ſtraße
38; Grill, Richard. Kapitänleutn a. D., 78 J., Soder=
ſtraße
93: Zimmer, Jakob Ludwig Metzgermeiſter, 73 J..
GGroße Ochſengaſſe 29: Eidmann Margarete geb. Rückert,
12 J. in Raibach (Kr. Erbach), Ehefrau des Bierbrauers, hier
Pandgraf=Geoxgſtr. 100; Erb. Roſina geb. Widerſchein. 52 J.,
Ehefrau des Sattlers, Liebfrauenſtr. 53. Am 31. Dez.: Gers=
ſe
ach. Eliſabeth geb. Siener, Ehefrau des Schmieds, Marienpl. 1:
Pohl. Auguſte Georgine Wilhelmine geb. Hübner, 26 J., Lang=
aſſe
5. Am 1. Januar: Adler, Anna Maria geb. Kolb 59 J.. Abbs. 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus.
Witwe des Küfers, Gernsheim a. Rh. hier Grafenſtr. 9: Stru=
el
. Nikolaus, Händler, 48 J., Heppenheim a. d. B. hier Grafen=
rraße
9: Friedrich, Johannes, Kaufmann. 62 J., Hügel=
Eraße 3: Gruber, Andreas, Weißbinder 41 J. Dieburg hier
wermannſtr. 6: Schüler. Johanna geb. Rojahn, 87 J. Witwe
des Notars i. R., Geh. Juſtizrat Dr., Bismarckſtr. 33; Lorenz.
Wilhelm. Prokuxiſt, 73 J. Kahlertſtr. 21½: Dietrich, Peter,
ſruhrmann, 68 J., Mauerſtr. 17: Dern. Emy geb. Geyger,
79 J., Witwe des Kammerdirektors. Roquetteweg 16. Am 2.
Fan.; Bodenheimer, Bernhard Lion, orakt. Arzt, Sanitäts=
jmt
, Dr. Heidelbergerſtr. 6;: Hornung. Auguſt. 1., Zugführer,
76 J. Ober=Roden hier Grafenſtr. 9: Bauer. Eliſabeth
bildegard. 1 Tag. Eberſtadt (Kr. Darmſtadt), hier Grafenſtr. 9.
Am 3. Jan. Söller, Wilhelm. Schäftemacher, 33 J., Mauer=
ſeraße
9½. Am 4. Jan.: Schulz, Georg, Glaſermeiſter, 66 J.
Beſſungerſtr. 74. Am 5. Jan.: Gräber. Georg Peter, Eiſen=
hahngehilfe
i. R., 67 J., Blumenthalſtr. 37: Schlegel, Kathar.
geb. Henneberg, 89 J. Witwe des Baurats, Hoffmannſtraße 2:
Worms, hier Martinspfad: Dietrich, Erika, Schülerin, 12 J.,
nine Verkäuferin, ledig 24 J. Beſſungerſtr 8813. Am 7 Jan.:
Plößer, Philipp. Fabrikarbeiter, 49 J. Traiſa, hier Grafen=
raße
9: Grau. Anna Helene geb. Gnerk, 64 J. Ehefrau des Propheten. Pfarrer Irle. Donnerstag, 14. Jan, abds. 8,15 Uhr: Frauenabend.
Sibylle Silveria geb. Trippel, 84 J. Witwe des Fabrikanten,
Tmilſtr. 1: Landau, Wilhelm Schüler, 7 J. Griesheim (Kr. uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Darmſtadt), hier Grafenſtr. 9. Am 7 Bretſch, Chriſtian,
Kirchendiener, 79 J., Weiterſtadt, hier Grafenſtr. 9.

Kirchliche Nachrichken.

Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (9. Januar).
Stadttirche. Abends 8,30 Uhr: Andacht.
Sonntag (10. Januar): 1. nach Epiphanias.
Miſſioneſonntag.
Kollekte in allen girchen für die Heidenmiſſion.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Borm. 11.15 Uhr:
Aundergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Lutenſchliger. Die Stahtfiche iſt wochentags von 24 r zu ſillr Andacht geſier.
irrgang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8.30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
10 Uhr=bauptgottesbienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Bogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm. 11,15
r Kindergottesdienſt. Delan Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen. Pfarrer F. Müller, Kiesſtraße 60, Tel 1438.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 10. Jan., abds. 8 Uhr: Fugendvereinigung
Stadtgemeinde (gemeinſamer Abend). Montag, 11. Jan., abds. 8 Uhr: Jugend=
durd
der Lulagenende. Dienätgg 12. Ju, abds, 3 uhr: Kirchengeſingperein der
Stadtlirche. Jugendvereinigung der Stabtgemeinde. Mädchenvereinigung der Refor=
ſga
tionsgemeinde ſüng. Abtlg.) Mittwoch, 18. Jan., nachm. 4 Uhr: Jungſchar der
SSdigemeinde. Ab3. 5 uhr Bbeſunde. Plarer F=Müler. Adt. 3 Uhr Kirchen=

Schrecken empfand. Immerhin, dieſe heute komiſch klingenden
Notizen ſind der Beginn des Skiſports in Deutſchland.
In Skandinavien bewegten ſich die Menſchen ſchon ſeit
Jahrhunderten auf Ski. Das nordiſche Muſeum in Stockholm
hat eine ſchöne Abteilung, wo die Skimoden der Jahrhunderte
und der einzelnen Landesteile aufgeſtellt ſind, breite, lange,
Schwarzwalds zur Zeit des ſiebenziger Krieges eine Wildnis eben Ski, weil ſie, um auf ihren Schneegebieten zu exiſtieren,
einfach laufen mußten. Nach Deutſchland kam der norwegiſche
Ski (nachdem er vor Jahrhunderten ſchon einmal dageweſen,
aber wieder vergeſſen worden war) nicht als Inſtrument der
Lebensnotwendigkeit, ſondern als typiſches Inſtrument eines
neuen Körper= und Naturgefühls. Leute wie Paulcke und Kohl=
hepp
, die zuerſt im Schwarzwald Ski liefen, taten das nicht,
war eine Wildnis, in welcher hin und wieder Sennhütten lagen, weil es ihr Leben erträglicher machte, ſondern weil es ihr Leben
ſpäter Führer, die beſonders erzentriſche Fremde hinaufgeleiteten, Feldberg ſehr primitiv, man mußte erſt die Bindungen finden,
Fichtenwildnis des Feldbergs gegründet, aber es war kein Er= um den Fuß richtig an den Ski zu firieren, und dann mußte
man eine Technik finden, um dem ſchwierigen Gelände der
Natur, die ja auch Wälder und Abhänge geſchaffen hat, gemäß
ja ſie verachten die heute ſehr hoch ſtehende mitteleuropäiſche
eine Induſtrie daraus zu gründen. Erſt Ende der ſiebenziger Kunſt=Theorie des Ski=Laufs aus Mangel an Courage. Sie
laufen gewöhnlich totſicher, aber ohne bewußten Stil. Sie laufen
inſtinktiv für unſere Verhältniſſe und Nerven verbrecheriſch toll
und ſchaffen es doch. Kurzum, es fehlte damals noch der Stil.
wenn man auch die hauptſächlichen Schwünge wie Telemark
und Chriſtiania nach und nach übernahm. Aber auch der Stil
des Laufens kam, die verſchiedenen Schulen und Theorien
kamen, der Skilauf wurde eine Wiſſenſchaft dann wurde er
eine Volksbewegung. Wer die vielen Tauſende, die, ihre Ski wie
Schwaben und aus dem Schwarzwald in das Feldberg=Gebiet
kommen ſieht, der erſtaunt, wenn er an die Notiz denkt, die ein
wenig kurios von den beherzten und tapferen Männern ſpricht,
fährt bis Bärental.: Dies iſt die Station für den Feldberg. Das die in den neunziger Jahren in die grauſige Wildnis des Felo=
bergs
vorſtießen. Ehre aber ihrem Unternehmungsgeiſt.
Dieſer Geiſt hat ſich gewaltig ausgebreitet. Die Zehutauſende,
die heute in den Skiverbänden ſind, die Tauſende, die allein
dem Ski=Club Schwarzwald angehören, drücken die Nachfolge
Entdeckerzuges iſt die Skizunft Feldberg unter der Führung von
Karl Brohl. Sie umfaßt ein paar hundert Menſchen, welche den
Feldberg lieben, und ſie umfaßt einen noch engeren Zirkel der
Sportabteilung der Skizunft, welche eine nicht rekordliche, ſon=
Idee, daß die Natur in der Form des Sports am reinſten ge=
pnit
allen Zaubern der typiſchen deutſchen Landſchaft, die zu= noſſen werden kann und am tiefſten zu bewegen imſtande iſt.
Die Skizunft Feldberg, welche aus eigenen Kräften die
große Spungſchanze und das neue Wilhelm=Opel=Trainingshaus
neben dem Feldberger Hof gebaut hat, ſtellt auch dauernd Ski=
kurſe
zuſammen, die nicht von Berufslehrern, ſondern ehren=
halber
von Mitgliedern der Sportabteilung geleitet werden.
Jedermann, der in den Feldberg=Hotels wohnt, kann in achr
Tagen ein wiſſender und in vierzehn ein theoretiſch und praktiſch
ganz anſtändiger Skiläufer ſein. Genug erfahren jedenfalls, um
die unzähligen Möglichkeiten, die das Feldberggebiet darbietet,
auszunutzen.
Das Terrain iſt nicht in jedem Sinne magiſch wie manche
Teile des Arlbergs oder der Schweiz, aber es hat einen tiefen
Reiz. Die großen freien Halden liegen hoch über dem übrigen
Schwarzwald, der mit ſeinen Wäldern verſchneit unter ihm ſich
wellt. Der Feldberg liegt den Alpen gegenüber, die abends
heraufdämmern, er liegt den Alpen gegenüber, die eine rot=
gühende
Gletſcherkette an den Horizont ſpannen, er hat Seen
unter ſich und Wälder an ſeinen Abhängen, er hat ſchöne lange
Gleitflächen und ſteile raſſige Abhänge und Schnee bis in den
April für jeden Geſchmack und für jedes Tempo des Sports.
Die Höhen und die Hänge haben hübſche Namen: Herzogenhorn
und Seebuck, Notſchreh und Halde, Grüble und Fahler Loch.
rrachts, mit Lichtern in ſie hinein wagten, einen geſpenſtiſchen Es weht eine merkwürdige Luft über dieſer ſüddeutſchen Land=
e

Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde ältere Abtlg.). Donnerstag,
14. Jan, abds. 8 ühr: Jugendbünde der Lukas=, Marlus= und Schloßgemeinde.
Freitag, 15. Jan., abds. 8 Uhr: Mütterabend der Stadtgemeinde. Jugendbund der
Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 12. Jan abds. 8 Uhr: Mädchenvereinigung
derSchloßgemeinde. Mittwoch, 13. und Samstag. 18. Jan. nachm. 24 Uhr=
Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. Donnerstag, 14. Jan. abds. 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stabtgemeinde Samstag, 18. Jan, abds. 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde, Pofaunenchor.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege. Heidelbergerſtr. 21. Tel. 2888.
Ev. Bohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtr. 12. Vorberhs. 1. Tr. Sprechſtunden
vorm. b. 1012 Uhr u. nachm. (außer Samstag) v. 56 Uhr Tel 4584.
Martinskirche Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Berger, Vorm. 11 Uhr
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Reringer, Abds, 8 uhr=
Pfarrer Köhler. Mittwoch, 13. Jan., abds. 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde, (Veranſtaltungen.) Montag, 11. Jan., abds. 8 Uhr, im Ge=
meindehaus
: Gemeindeabend mit Vortrag von Pfarrer Beringer über. Ehe ohne
Gott? Dienstag, 12. Jan, abds. 8 Uhr: im Martinsſtift Kirchenchor im Gemeinde=
haus
: Fugendbereinigung. Mittwoch, 13. Jan. nachm. 2 Uhr, im Gemeindehaus=
Handarbeits= und Strickſchule. Donnerstag, 14. Jan., abds. 8 Uhr, im Martmsſtift:
Mädchenvereinigung (Oſt): im Gemeinbehaus: Mädchenvereinigung Weſt): Mauer= Stadtmiſſion. Montag, abds. 8.15 Uhr: Jugendverein. (Bei Familie Bommer,
ſtraße 5: Poſaunenchor. Freitag, 15. Jan., abbs. 8 Uhr, im Martinsſtift: Mütterabend
(Dſtl: im Gemeindehaus: Mütterabend Weſt): Jugendvereinigung ſalt. Abtla.).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe, Vorm. 11,.15
Uhr: Kindergottesbienſt.
Veranſtaltungen: Sonntag, 10. Jan abds. 8 Uhr: Jungenſchaft. Montag, ſammlung der Evang. Allianz im Saale der Epang. Stadtmiſſion, Mühlſtr. 24. Alianz=
11. Jan. abds. 8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. Mittwoch, 18. Jan, nachm.
8 Uhr: Nähmittag. Abds. 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=baus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Miſſions= Miſſonsverein=
gottesdienſt
. Pfaraſiſtent Junler Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfgrraſ.Junker.
Veranſtaltungen: Dienstag, 12. Jan, abds. 3,15 Uhr: Männerabend. Donnerg=
tag
, 14. Janz abds. Zuhr: Müterobend.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar
Michel. Vorm. 11.13 ühr Kindergattesdienſt für beide Bezirke. Miſſonar Nichel.
Schäfer. Elſe geb. Schmitt 28 J. Ehefrau des Buchhalters, Miſſon. Abds. 8 Uhr: Miſſionsgemeindegbend mit Lichtbildervortrag von Miſſionar liumsverkündigung. Prediger Kruſt. Dienstag, abds. 8.15 Uhr: Bibelſtunde.
Michel. Montag, 11. Jan., nachm. 3 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abds.
8.15 Uhr: Mädchenvereinigung ſalle Gruppen gemeinſam). Dienstag, 12. Jan. abds.
beidelbergerſtr. 88. Am 6. Jan.: Steinmetz, Emilie Wilhel= 8.15 Uhr Poſaunenchor. Mittwoch 18. Jan, nachm. 3 Uhr: Sitzung der Frauenhilfe Abendmahl. 15 Uhr: Jahresverſammlung u. Neuwahl. 20 Uhr: Chorſtunde. Sonntag,
Abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus über Feſaias. Pfarrer Weiß. Abds. 30 Uhr: öffentlicher Vortrag Was berühmte Männer über Feſus ſagen. Mittwoch
Wagazinangeſtellten i. R., Liebigſtr. 24. Am 6. Jan. Briede. Abds. 8,15 Uhr: Poſaunenchor. Freitaa, 15. Jan, abds. 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Samstag, 18. Jan. abds. 7.30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesbienſt. Pfarrer Rückert, Vorm. 11.45
Veranſtaltungen: Sonntag, 10. Jan, abds. 8 Uhr: Jugendbereinigung. Montag,
11. Jan, abds. 8 Uhr: Jugendbund. Dienstag, 12. Jan, vorm. 10 Uhr: Vorſtands=
ſitzung
des Frauenvereins Abds. 8 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 13. Jan. abds. 8 Uhr=
Bibelſtunde. Pfarrer A. Müller. Donnerstag, 14. Jan, abds. 8 Uhr: Mütterabend.
Stiftskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Vorm. 11,13 Uhr= 9
gindergotechienſt. Ev. Eonntagsverein: Nachm, 4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden.
Donnerstag, 14. Jan. abds. 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſr. 24)., Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde, Vorm. 11 Uhr: 5.30 Uhr= Bubenjungſcharl. Mädchenjungſchar V: 8 uhr: Mädchenſingabend. Freitag
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. Abds. 8 Uhr:
Offentliche Alianzverſammlung aller chriſtlichen Gemeinſchaftskreiſe unſerer Stadt. jungſchar UI. Prov. Pflegeanſtalt. Nachm. 1.,30 Uhr: Gottesdienſt.
Redner: Prediger Schanz. Prediger Hänel. PredigerBültge Mitwirkung dervereinigten
Gemeinſchaftächöre. Montag, nachm. 4 Uhr Miſſionsarbeitsſtunde, Abds. 8.30 Uhr: Marr. Daruſtadt.
Männerbibelſtunde Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Dienstag und
Mittwoch, jeben Abend 8.30 Uhr: Blaukreuz=Verſammlung durch Blaukreuzſekretär / Kollekte für die Heidenmiſſion. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. Montag:
Tuſchhof=Barmen. Mittwoch, abds. 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, Mädchengruppe. Mittwoch: Jungvolk. Donnerstag: Bibelſtunde.
abds. 8,30 Uhr Familienbibelſtunde. Blaukreuzſekretär Tuſchhof=Barmen. Freitag.
abds 8,80 Uhr: Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſunger Str. 80. Prediger Neuber. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Kollekte für äußere Miſſion. Dienstag: Jugend=
Samstag, abds. 8 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. Abds. 8.15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Bibelbeſprech=
ſtunde
für junge Männer. Nachm. 4.45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen.
Abds. 8 Uhr: Beteiligung an der Alianzverſammlung der Stadtmiſſion Dienstag, 8.
abds, 8.30 Uhr: Gemeinſame Jugendbundſtunde. Herr Heß. Mittwoch, nachm ſt
2.30 Uhr: Kinderbund für Mädchen, 4,30 Uhr: Kinderbund für Anaben. Mittwoch fällt 6 Uhr: Bubenſungſchar, 8.30 Uhr: Poſaunenchor. Freitag: Mädchenverein.
der Freundeskreis aus. Donnerstag, abds. 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Samztag nachm, 4 Uhr: Kinderbund für anaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. K
Jeden Tonnerstag, abds. 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Donnerstag, 7 Jan. Jungſchar Buben. Nachm. 3 Uhr: Epang. Arbeiterverein Jahresverſammlung. Abds.
Neue Jahresloſung (Kanon). Donnerstag, 14. Jan., Kanon, Richtlinien für die 1
Speiſezettel. Donnerstag, 28. Jan.: Servierhurſus für den B.E.6. Ablieferung der Jungſchar Mädchen ält. Gruppe. Abends 8.30 Uhr: Nirchengeſangverein. Mittwoch,
Speiſezettel. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat (18. u. 27. Jan.): 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng Gruppe. Abds. 8.30 Uhr. Jugendbund Wartburg.
Nähen und Zuſchneiden.

Nr. 9 Seite 7
ſchaft, die zu ihrer Helligkeit den ſchwarzen Glanz der Tannen
trägt, erregend, ſtürmiſch und kraftvoll. Und es iſt eine merk=
würdig
gelaſſene Art in der Mentalität der Menſchen, die hier
wohnen. Dieſe Mentalität deutet der Spruch, den ſich ein Mann
erfand, der hier wohnte. Dieſer Mann ſchrieb: Ich bin der *
von Herzogenhorn. Mich kann die Welt von hinten und von
vorn. Er ließ dieſen Spruch auch drucken. Ehre auch dieſem
mutigen Mann.

Rundiunk Pragrammne.

Frankfurt a. M.
Samstag, 9. Januar.
10.20: Schulfunk: Vortrag über die Rondo=Form von H. Ros=
baud
.
15.15: Stunde der Jugend.
17.05: Nachmittagskonzert des Philharm. Orcheſters. Mitw.: Emmy
Stilling (Klavier).
18.40: W. Michel: Charakterbilder aus Heſſen: Heinrich Merd.
19.05: Spaniſch.
19.45: E. Ponto: Blumen, Frucht und Dornenſtücke, aus: Herrn
Jean Pauls poetiſchem Ziergärtlein.
20.15: Das Spitzentuch der Königin. Operette von Joh. Strauß.
22.30: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik der Kapelle Haſecke.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 8. Januar.
9.30: Stunde der Unterhaltung.
14.50: Kinderbaſtelſtunde: Was aus einer alten Blechſchachtel werden
kann.
15.45: Amanda Sonnenfels: Die Frau in Beruf und Kunſt
16.00: Akademiedir. Prof. Dr. Frankenberger: Das Geſicht der
pädagogiſchen Zeitſchrift. Die Vollsſchule.
16.30: Hamburg: Nächmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Großmann: Die Erhaltung von Lebensmitteln
vom Standpunkt der Wirtſchaftlichkeit und Volksgeſundheit.
17.50: Ob.=Ing. Nairz Viertelſtunde Funktechnik.
1805: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
1830: Prof. Dr. Haas: Geheime Geſellſchaften=Bünde und Sekten,
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Stille Stunde: Das alte Paar.
20.00: Luſtiger Abend.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Ausſchnitt vom Ball der Sportpreſſe. Tanzmuſik. Kapelle
Barnabas von Géczu.
Welieheliſl.
Obwohl das ſkandinapiſche Fallgebiet weiter abzieht, und
durch Kaltluft an ſeiner Rückſeite über den Britiſchen Inſeln Tem=
peraturrückgang
bis zu ſtellenweiſem Froſt entſtanden iſt, ſo wurde
nach Frankreich ſowie Mittel= und Süddeutſchland Warmluft vor=
geſchohen
, die uns trübes Wetter und Niederſchläge gebracht hat.
Im Vogelsberg gingen die Niederſchläge in Schnee über und
brachten eine Neuſchneedecke von 3 Zentimeter. Von Weſten dringt
jetzt kühlere Luft vor, ſo daß auch bei uns allmählicher Tempera=
turrückgang
ſtattfindet. Auch die Niederſchläge laſſen ſpäter nach
und treten nur vereinzelt auf.
Ausſichten für Samstag, den 9. Januar: Neblig=wolkig und ſpäter
wechſelnd wolkig mit vorübergehendem Aufklaren, Tem=
peraturen
anfangs wenig verändert dann kälter, zeitweiſe
noch Niederſchläge, auf den Bergen als Schnee.
Ausſichten für Sonntag den 10. Januar: Bewölkt mit Aufhei=
terung
, Nachtfroſtgefahr, meiſt trocken.
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen, am 8. Januar 1932,
Vogelsberg. Hoherodskopf: Bedeckt, 1 Grad, 3 cm. Neuſchnee,
Keine Sportmöglichkeit.
Schwarzwald. Feldberg: Schneefall. 3 Grad, Schneehöhe 40
cm., 2130 cm. Neuſchnee (Pulver). Sportmöglichkeit ſehr
gut. Hornisgrinde: Schneefall. 1 Grad, Schneehöhe 55
em. 1620 cm. Neuſchnee (Pulver). Sportmöglichkeit gut.
Ruheſtein: Schneefall. 1 Grad, Schneehöhe 35 cm. 1115
cm. Neuſchnee (Firnſchnee). Sportmöglichkeit gut.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: Schneefall 1. Grad, Schnee=
höhe
5 cm. gekörnt. Ski gut, Rodel mäßig. Berchtesgaden:
Schneefall, 1 Grad. Schnehöhe 5 cm. Hirſchberg: Schnee=
fall
. 1 Grad, Schneehöhe 40 cm., Neuſchnee 610 cm,; ge=
körnt
. Sportmöglichkeit gut.
Bm Hdeeir
liufs.) Sonnatg, 10. Jan.= abds. 8 uhr: Monatsverſammlung. Das beim iſt auch nach=

Freitag, abbs. 8 Uhr. Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchule. Zungſchar Jungen
bis zu 14 Jahren): Mittwoch, nachm. 4,306 Uhr: Singen, Spielen. Geſchichte und
Andacht. Freitag, abds. 6 f Uhr. Tumen in der Luhwigs=Oberealſchule. Diens=
tag
, nachm. 56 Uhr: Baſteln (für 1214jährige).
B.=Kk., im Bund deutſcher Bibelkreiſe, Darmſtadt, Aexanderſtr. 32. Sanstag,
9. Jan, nachm. 3.305 Uhr: Jung=Siegfried. Nachm. 56.30 Uhr: Treuburg und
älterer Kreis. Montag, 11. Jan., abds. 8 Uhr: Treuburg=Abend.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Stiftsſtr. 51).
Dienstag, 12. Jan., abds. 8,30 Uhr: Monatsverſammlung mit Lichtbild=Filmporttag.
Die Ehriſtengemeinſchaft (im Raum Alexanderſtr. 22). Sonntag, 10. Jan., 10 Uhr
Menſchenweihehandlung mit Predigt. Mittwoch, 13. Jan. 7.45 Uhr: Menſchenweihe=
handlung
. Donnerstag, 14. Jan.. 10.30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Mötliuger Freundebkreis. Montag, 11. Jan., abds. 8 Uhr: im Feierabend, Stiſt=
ſtraße
51: Bibelſtunde.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evaugeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm 10 Uhr: Predigt: 11 Uhr:
Sonntagsſchule= abds. 8 Uhr: Beteiligung an der Lob= und Dankverſammlung in der
Eliſabethenſtr. 44.) Dienstag, abds. 8,15 Uhr: Singſtunde. Donnerstag, abds.
815 Uhr Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde (Evol. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag: 10. Jan.,
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule, abds. 8 Uhr: Beteiligung an der Lob= und Dantver=
chöre
. Anſprachen der Prediger Schanz, Hähnel und Blütge. Mittwuoch, 13. Jan.,
abds. 8 Uhr: Bibel= und Gebetſtunde. Freitag, 15. Jan., abds. 8 Uhr: Frauen=
Gemeinde gläubig=getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 10. Jan.,
vorm. 10 Uhr: Predigt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule Abds. 8 Uhr: Beteiligung an der
Lob= und Dankverſammlung in der Stadtmiſſon, Mühlſtr. 34. Mittwoch, 18. Jan,
abds 8.15 Uhr: Bibelſtunde Freitag, 15. Jan. abds. 8.30 Uhr: Gebetsverſammlung.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40) Sonntag, 10. Jan., 2.30 Uhr:
Veranſtaltungen: Sonntag, 10. Jan., nachne. 5. Uhr: Kinderlichtbildſtunde über Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachnt. 4.00 Uhr Eonge=
Prediger Kruſt.
Advent=Gemeinde, Waldſtr. 18. Saustag. 8,30 Uhr: Lehr.=Verſammlung. 9.30 Uhr:
8.15 uhr: Bibelſtunde im Saal der neuen Trainkaſerne über Lebensbilder aus den 14,30 Uhr: Religions= u. Erſatzunterricht. 20 Uhr: Bibelſtunde. Freltag, 20 Uhri
Gebetſtunde.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Scienoe Society) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr:
und jeden Mittwoch, abds, 8,15 Uhr: Thema am 10. Jan.: Das Sakrament; Predit:
Nathäaus eilch.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde zu Eberſtadt. Vorm. 9.45 Uhr: Hauptgottesdienſt. Anichlie=
ßend
Kindergottesdienſt. Nachm. 2,30 Uhr: Kaſperlthegter für Kinderim Gemeindehaus.
Abds. 8 Uhr: Dasſelbe für die Großen. Montag, 5.30 Uhr: Mädcheniungſchar II:
8 uhr: Jungenabend. Dienstag, 8 Uhr: Frauenabend. Mittwoch, 2 Uhr: Nähſtube
des Frauenvereins; 5.30 Uhr: Mädchenjungſchar 1: 8 Uhr Kirchenchor. Donnerstag,
5.30 Uhr: Mädcheniungſchar III: Bubenſungſchar II und III. Samstag: Mädchen=
Aranichſtein. Schloßkapelle, Sonntag, 10. Jan., 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarter
Ebangeliſche Gemeinde Traiſg. Sonntag, 10. Jan. 10 Uhr: Piſſonsgottechdienſt.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag. 10. Jan., Landesmiſſionsfeſt.
vereinigung. Mittuoch; Kirchenchor. Freitag: Jungmädchenverein.
Evaugeliſche Airche Ober=Namſtadt. Sonntag, 10. Jan. (Miſſionsſonntag): 10 Uhr:
Gottesdienſt (Kollekte), 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: 6 Uhr: Bubenjungſchar.
8.30 Uhr: Zugendverein. Dienstag, 87 Uhr: Bücherausgabe. 8.30 Uhr: Bibel=
ſtunde
. Mittwoch. 5 Uhr: Mädchenjungſchar, 8.30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag,
Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Moßdorf. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Kollekte für die Heidenmiſſion, Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 1,30 Uhr:
Uuhr 8 Bibelſtunde (Miſſionsſtunde). Montag: Frauenverein. Dienstag. 3 Uhr:
gemein, Abens.
Donnerstag: Poſaunenchor. Freitagh, 8,30

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 9

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sawstag, 9. Januar 1932

Reich und Ausland.
Der Favag=Prozeß.
Frankfurt a. M. Am Freitag vormittag
wurde im Favag=Prozeß die Vernehmung des
Zeugen Richard Kahn, Berlin zu den Geſchäf=
ten
zwiſchen der Fapag und dem Kahnkonzern
fortgeſetzt. Verſchiedentlich ging es dabei ſehr
temperamentvoll zu. Es wurde die Frage auf=
geworfen
, warum bei den Ausſchlachtungs=
geſchäften
immer wieder Becker und Kirſch=
baum
hinzugezogen wurden und ob die Beteili=
gung
gleichſam als eine Spritze gedacht war,
durch die die Favagdirektoren beſonderen Ge=
ſchäften
willfährig gemacht wurden. Kirſchbaum
beſtritt ſehr erregt, daß Becker und er von Kahn
nur deshalb beteiligt wurden, damit die Favag
die Avale für die Ausſchlachtungsgeſchäfte‟
gab. Auch der Zeuge Kahn verwahrte ſich du=
gegen
, daß die Beteiligung der Favagdirektoren
von den Avalen abhängig gemacht worden ſei.
In der Nachmittagsverhandlung wurde die
frühere Sekretärin Sauerbreys, Frl. Haag die
jetzt in Paris lebt, als Zeugin vernommen. Frl.
Haag war im Jahre 1929 neben ihrer Tätigkeit
als Sekretärin Geſellſchafterin und Geſchäfts=
führerin
der Norden=G.m.b.H., einer für die Pri=
vatgeſchäfte
Sauerbreys gegründeten Geſellſchaft.
Die Ausſagen der Zeugin brachten jedoch nichts
Neues, da ſie in beiden Punkten, zu denen ſie
vernommen wurde, über ihre Ausſagen vor dem
Unterſuchungsrichter nicht hinausging. Sie be=
ſtätigte
, daß Sauerbrey ſtets überlaſtet geweſen
ſei und ſehr viel Poſt unterſchrieben habe, ohne
ſie vorher zu leſen. Hierauf wurde Sauerbrey
zu der Kredithergabe für Kirſchbaums Privat=
geſchäfte
vernommen.
Für Montag iſt die Vernehmung weiterer
Zeugen vorgeſehen. Am Dienstag wird voraus=
ſichtlich
Herr v. Stauß (Deutſche Bank, Berlin)
vernommen werden,

Falſchgeld im Umlauf.
Frankfurt a. M. In Düſſeldorf iſt eine
neue Nachbildung der Reichsbanknote über
10 RM. vom 11. 10 1924 angehalten worden.
Die Kennzeichen dieſer neuen Fälſchung ſind fol=
gende
: Das Papier iſt leicht bläulich getönt, be=
ſchmutzt
und geknittert. Die Pflanzenfaſern und
Waſſerzeichen fehlen. Die bemuſterte Blind=
prägung
mit dem Kontrollſtempel iſt ſchwach
nachgeahmt. Auf der Vorderſeite iſt das Bild=
nis
rot und im Ausdruck entſtellt wiedergegeben.
Die Schriften und Unterſchriften ſind willkür=
lich
geformt. Auf der Rückſeite iſt der Text der
Strafandrohung geändert: Wer Banknoten
verfälſcht oder nachahmt, oder verfälſchte oder
nachgeahmte in den Verkehr bringt, wird mit
Zuchthaus nicht unter zwei Jahren beſtraft.
Hinter dieſer Strafandrohung iſt ein Hakenkreuz.
Der richtige Text lautet: Wer Banknoten nach=
ahmt
oder verfälſcht, oder nachgeahmte oder ver=
fälſchte
ſich verſchafft und in den Verkehr bringt,
wird mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren
beſtraft. Für die Aufdeckung der Falſchmünzer=
werkſtatt
und für ſachdienliche Mitteilungen hat
die Reichsbank eine Belohnung bis zu 3000 RM.
ausgeſetzt. Mitteilungen, die auf Wunſch ver=
traulich
behandelt werden, nehmen alle Polizei=
ſtellen
jederzeit entgegen.
In den letzten Tagen ſind in Frankfurt und
Umgegend neue falſche Zweimarkſtücke
in den Verkehr gebracht worden. Dieſe Falſch=
ſtücke
fallen beſonders dadurch auf, daß der Per=
lenkranz
auf der Rückſeite kaum erkennbar und
der Rand abgeflacht iſt. Die Stücke fühlen ſich
fettig an.
Hoteldieb in Frauenkleidern.
Frankfurt a. M. In einem hieſigen
beſſeren Hotel wurde einer Dame während ihrer
Abweſenheit aus ihrem Zimmer ein Pelzmantel
und ein Koffer mit wertvollem Inhalt geſtohlen.
Der Verdacht der Täterſchaft ruht auf einer
gewiſſen Martha Schwarz, die in demſelben
Hotel wohnte und plötzlich abreiſte. Es beſteht
die Möglichkeit, daß die Diebin, die ſchwarz ge=
kleidet
geht und auffallend große Hände hat, ein
Mann iſt, der in Frauenkleidern Hotels aufſucht,
um Diebſtähle auszuführen.
Die Bergungsarbeiten auf Karſten=Zentrums=
Grube.
Beuthen. Die Hoffnung, in der Nacht
zum Freitag an die verſchütteten Bergleute
heranzukommen, hat ſich nicht erfüllt. Immerhin
hat ſich das Gebirge beruhigt, ſo daß man mit
aller Kraft auf zwei Strecken vorgeht und er=
wartet
, in den nächſten Stunden die Verſchütte=
ten
zu erreichen.
Elſa Brandſtröm, dem Engel von
Hibirien, wurde eine Tochker geboren

Dr. Elſa Brandſtröm=Ulich,
die unter dem Namen Der Engel von Sibi=
rien
bekannte ſchwediſche Wohltäterin, die den
in ruſſiſche Kriegsgefangenſchaft geratenen deut=
ſchen
Soldaten durch ihr großzügiges Liebeswerk
viele Erleichterungen verſchaffen konnte, iſt in
Bautzen Mutter eines geſunden Töchterchens
geworden. Elſa Brandſtröm iſt mit dem ſächſi=
ſchen
Miniſterialrat Ulich vermählt.

Aus den Hochwaſſergebieten.
Erneuke Ueberſchwemmungen. Zwei Todesopfer.
deichbruch und Einſturz eines Pumpwerks.

Das auf allen Seiten vom Waſſer eingeſchloſſene ſtädtiſche Waſſerwerk in Bochum=Stiepel
ragt wie eine Waſſerburg aus dem Ueberſchwemmungsgelände hervor.

Mitglieder der Techniſchen Nothilfe ſuchen im Verein mit freiwilligen Helfern dem Vordringen
des Mulde=Hochwaſſers in Deſſau durch Errichtung proviſoriſcher Schutzdämme Einhalt zu tun.

Hochwaſſer im Skeigen!
Emden. Die Regengüſſe der letzten Tage
haben die Weiden und Wieſen in Oldenburg
und Oſtfriesland weithin überflutet, ohne daß
der Weſtwind eine normale Entwäſſerung durch
die Entwäſſerungskanäle zuläßt. Der Deich in
der Nähe des Pumpwerks bei dem an der Bahn=
ſtrecke
oberhalb Leer gelegenen Dorf Holtgaſt
brach. Das Waſſer überflutete ſofort Wieſen
und Gärten und ſchloß eine ganze Anzahl von
Häuſern ein. Der Dammbruch erweiterte ſich
trotz ſofortiger Maßnahmen bis gegen 14 Uhr
auf 20 Meter. Durch die umſpülenden Waſſer=
mengen
wurde das Pumpwerk Holtgaſt unter=
ſpült
, und gegen 15 Uhr ſtürzte das 8 Meter
hohe, maſſive Gebäude, das auch den Transfor=
mator
enthält mit einem großen Krachen um.
Die Entwäſſerung mehrerer Gemeinden des ehe=
maligen
Moorgebiets wurde durch das Pump=
werk
verſehen. Nunmehr ſind dieſe Gemeinden
den Waſſermengen preisgegeben.
Koblenz. Ein am Mittwoch von der
Rheinſtrombauverwaltung ausgegebener Bericht,
wonach die Hochwaſſerwelle als abgetan zu be=
trachten
ſei. hat ſich leider nicht beſtätigt. Noch
am gleichen Abend begannen nicht nur die
Moſel, ſondern auch mehrere andere Nebenflüſſe
infolge überreichlicher Niederſchlagsmengen nicht
unbeträchtlich zu ſteigen. Insbeſondere iſt die
Moſel von einer neuen Hochwaſſerwelle erfaßt.
Der Umfang der zu erwartenden Anſchwellung
der übrigen Nebenflüſſe und des Rheins iſt noch
nicht zu überſehen. Vor Freitag abend iſt Höch=
waſſergefahr
am Mittel= oder Niederrhein nicht
zu erwarten.
Braunſchweig. Durch die Regengüſſe in
der Nacht zum Donnerstag begann das Waſſer
bei Boersſum, das bereits erheblich zurück=
gegangen
war, geſtern wiederum zu ſteigen. Alle
Verſuche, den Bahndamm zu ſchützen erwieſen
ſich als unzureichend. Die Gleiſe ſtanden gegen
abend wieder unter Waſſer, und der direkte Ver=
kehr
nach Bad=Harzburg, der vormittags ein=
gleiſig
wieder aufgenommen worden war, mußte
wiederum eingeſtellt werden. Die Züge Braun=
ſchweig
Bad=Harzburg werden vorläufig wieder
über Ringelheim und Goslar umgeleitet.
Schwefelleikung vom Skurm zerftörk.
Goslar. Auf den Unterharzer Stanz= und
Hüttenwerken in Oker wurde geſtern die Schwe=
fel
=Leitung über die Staatsſtraße von Oker nach
Bad=Harzburg, in einer Länge, von 75 Metern
und 80 Zeutimetern Durchmeſſer durch den
erkauartigen Sturm vollſtändig zerſtört. Schwere

Gitter und Eiſenträger durchſchlugen das Dach
der Betriebsgebäude und beſchädigten die Strom=
leitung
des Werkes, ſo daß ein Teil der Arbeits=
räume
außer Betrieb geſetzt wurden. Der Sach=
ſchaden
geht in die Tauſende. Die Staatsſtraße
wurde ſofort geſperrt, da ſich Säure und flüſſiger
Schwefel auf die Straße ergoſſen. Perſonen ſind
nicht verletzt.
Prag. Das Hochwaſſer hat zwei Menſchen=
leben
gefordert. In Thereſienſtadt ſind zwei Sol=
daten
in der Eger, die zu einem reißenden Fluß
angeſchwollen iſt, ertrunken. Eine Patrouille
von drei Soldaten hatte den Befehl erhalten,
einen Laſtkahn mit Munition an das andere
Ufer zu bringen. Als der Kahn mitten im
Waſſer war, kippte er plötzlich um. Nur einer
der Soldaten konnte ſchwimmend das Ufer er=
reichen
; die anderen beiden ertranken in den
Fluten.
Hochwaſſer in Holland.
Amſterdam. Der Frachtdampfer Stan=
vries
IV, der am Dienstag abend Amſterdam
in Richtung Harlingen verlaſſen hatte, iſt auf
der Zuider=See geſunken. Am Donnerstag früh
wurde das Wrack gefunden. Die vierköpfige Be=
ſatzung
dürfte ertrunken ſein. Nach den Regen=
fällen
der letzten Tage ſind verſchiedene hollän=
diſche
Flüſſe weiter ſtark geſtiegen. So erhöhte
ſich der Waſſerſtand der Waal bei Nymwegen
innerhalb einer Woche um über drei Meter. Die
innerhalb der Deiche des Fluſſes gelegenen Län=
dereien
ſind faſt ganz überſchwemmt. Auch
niedrig gelegene Straßen in und bei Nymwegen
ſtehen zum Teil unter Waſſer.
Dammbruch in den Vereinigken Skaaken
Glendora (Miſſiſſippi). Infolge eines
Dammbruchs am Talahatſchie=Fluß wurden
12 000 Hektar Ackerland überſchwemmt. Hunderte
von Einwohnern ſind unter Zurücklaſſung ihrer
Habe und ihres Viehbeſtandes geflüchtet. Man
fürchtet, daß viele Menſchen den wütenden Flu=
ten
zum Opfer gefallen ſind.
Verheerende Feuersbrunſt.
Oberndorf a. N. In Hochmöſſingen brach
in dem Hauſe des Landwirts Ruf Feuer aus,
das auf ein Nachbarhaus überſprang und in=
folge
des Südweſtſturmes ſich auch auf zwei an=
dere
Anweſen ausdehnte. Insgeſamt ſind ſechs
Häuſer und zwei Schuppen abgebrannt. Ein
Feuerwehrmann wurde ſchwer verletzt. Die etwa
100 Feuerwehrleute hatten ſtark unter der ge=
waltigen
Rauchentwicklung zu leiden. Drei
ußten deshalb in das Krankenhaus nach Obern=
dorf
gebracht werden. Der Schaden wird auf
100 000 RM. geſchätzt.

Der Lübecker Prozeß.
Lübeck. Im Rahmen des Lübecker Prozeſſes
hat, geſtern in Berlin eine Vernehmung des
Sachverſtändigen Prof. Friedberger durch den
Lübecker Landgerichtsrat Staunau ſtattgefunden.
Prof, Friedberger, der ſchwer erkraukt iſt, wurde
in ſeiner Wohnung vernommen. Prof. Fried=
berger
bekannte ſich als Impfgegner. Er betonte,
daß er die ihm vorgelegten Fragen aber nur
unter dem Geſichtspunkt beantworten könne, wie
er ſich zu den Fragen eingeſtellt hätte, wenn er
Impfanhänger wäre. Als Impfgegner verwerfe
er grundſätzlich jede Impfung, alſo auch die Cal=
mette
=Impfung. Die Frage, ob die Warnung des
Reichsgeſundheitsamtes die Angeklagten hätte
abhalten müſſen, die Impfung in Lübeck einzu=
führen
, verneint er, weil die Warnung des
Reichs nicht als ein Verbot, ſondern nur als
eine Empfehlung betrachtet werden könne. Er
hätte es aber trotzdem für zweckmäßig gehalten,
wenn man vor Einführung bei maßgebenden
Perſönlichkeiten in Lübeck Rückfrage gehalten
hätte, um insbeſondere aufzuklären warum das
Reichsgeſundheitsamt auf die Kongreßbeſchlüſſe
aus Oslo nur durch Stillſchweigen geantwortet
hätte.
Sklarek=Prozeß.
Berlin. Am Freitag wurden im Sklarek=
Prozeß die Erörterungen über das Geſchäfts=
gebahren
der Stadtbank mit den Sklareks fort=
geſetzt
. Hierbei wurde feſtgeſtellt, daß Stadt=
bankdirektor
Hoffmann Anweiſungen an die
Girokaſſen gegeben hatte, daß vordatierte Schecks
nicht hereingenommen werden ſollten. Später
hat aber Stadtbankdirektor Hoffmann vordatierte
Schecks der Städt. B.A.G. hereinnehmen laſſen.
Er entſchuldigt dies mit der finanziellen Not=
lage
der Stadt Berlin. Hoffmann will ferner
nichts davon wiſſen, daß andere Banken ihn vor
den vordatierten Schecks der Sklareks gewarnt
hätten. Der Stadtbankkaſſier Hoge habe ihm das
verheimicht. Erſt ſpäter ſei ihm das zu Ohren
gekommen.

Großer Fabrikbrand in Oberbaden.
Emmendingen. Seit geſtern vormittag
10 Uhr ſtehen große Gebäudeteile der Erſten
deutſchen Ramie=Geſellſchaft, A.=G., in Flammen.
In den umfangreichen Lagerräumen iſt auf bis=
her
ungeklärte Weiſe Feuer ausgebrochen, das
innerhalb weniger Minuten die dort lagernden
Rohſtoffe und Warenvorräte, in der Hauptſache
Oel und Textilwaren, vernichtete. Das fünf
Stockwerke hohe Gebäude ſteht in hellen Flam=
men
. Oelfäſſer explodieren, und Funkenregen
bedroht auch die übrigen Fabrikteile; das Ma=
ſchinenhaus
iſt in großer Gefahr. An der Brand=
ſtätte
ſind die Emmendinger und die Frei=
burger
Feuerwehr.
Gebrüder Saß zu je einem Jahr Gefängnis
verurteilt.
Berlin. Das Schöffengericht Berlin=Mitte
verurteilte die beiden Brüder Franz und Erich
Saß, die bekanntlich ſeinerzeit mit dem Bank=
einbruch
bei der Diskontogeſellſchaft am Witten=
bergplatz
in Zuſammenhang gebracht wurden,
ohne daß ſie der Täterſchaft überführt werden
konnten, wegen verſuchten Münzverbrechens im
Sinne des § 151 St.G.B. zu je einem Jahr
Gefängnis.
45 Kilogramm Gold in einem Wiener Hotel
gefunden.
Wien. In einem vornehmen Ringſtraßen=
Hotel wurden von der Polizei drei ausländiſche
Kaufleute verhaftet, die ſich engliſcher Decknamen
bedient hatten. Ihre richtigen Namen werden
von der Polizei vorläufig verſchwiegen. Bei
der ſofort vorgenommenen Hausſuchung in den
von den Fremden benutzten Hotelzimmern wur=
den
in ihren Koffern 45 Kilo Gold gefunden,
die die öſterreichiſchen Stempel für Gold trugen,
Die Polizei hat ſich ſofort an die ausländiſchen
Behörden gewandt, um die Hintermänner der
Verhafteten zu ermitteln, da man glaubt, einem
organiſierten Goldſchmuggel auf die Spur ge=
kommen
zu ſein.
Der italieniſche Flieger Ferrarin tödlich
verunglückt,
Liſſabon. Der bekannte italieniſche Flie
ger Ferrarin iſt vorgeſtern tödlich, abgeſtürzt,
Der Apparat fing in der Luft plötzlich Feuek
und ſtürzte ab. Der Mechaniker, der ſich mit
Ferrarin an Bord befand, wurde ſchwer ver=
letzt
. Ferrarin war beſonders durch ſeinen vor
mehreren Jahren durchgeführten Südamerika=
Flug bekannt geworden.

Der amerikaniſche Philankrop
Roſenwald F.

Julius Roſenwald,

der bekannte amerikaniſche Multimillionär, iſt
im Alter von 69 Jahren in Chikago geſtorben.
Roſenwald hat im Laufe ſeines Lebens nicht
weniger als 25 Millionen Dollar für Wohl=
tätigkeitszwecke
ausgegeben und ſich beſonders
auch in Deutſchland durch großzügige Spenden
einen Namen gemacht.

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 9 Seite 9

OAüPAbAeAäe

* Kreisliga Südheſſen.
Für die örtliche Winterhilfe!
Das Programm der Unterſtützungsſpiele für die Winterhilfe
Ft in unſerem Kreiſe verhältnismäßig gut zuſammengeſtellt; alle
ſereine haben ſich mit beſten Kräften in den Dienſt dieſer guten
Sache geſtellt. Die erfreulichſte Tatſache dabei iſt, daß die Ein=
ahmen
dieſer Spiele den Hilfsſtellen der beteiligten Vereine zu=
eführt
werden, wodurch natürlich ein guter Antrieb für die Wohl=
Ritigkeit gegeben iſt,,
Die einzelnen Paarungen lauten: In Worms (Wormatia=
Stadiog), Bezirksliga gegen Kreisliga Worms. Die Mann=
Shaften: Bezirksliga; Giſpert, Wormatia; Völker, Wor=
natia
; Hienel Alem.; Kiefer Alem.; Fries, Wormatia; Zintel,
Alem.; Fries, Alem; Winkler Wormatia; Graber Alem.;
Enders, K., Alem.; Debuſi Wormatia. Erſatzleute: Grüll Wor=
niatia
; Landgraf u. Diehl Alem Kreisliga; Loch Pfifflig=
eim
; Hendrich, Olympia; Mehlmann, Pfiffligheim: Ocker, Hoch=
eim
; Arenz u. Schmidt, Olympia; Hörl u. Pohle, Olympia;
Fiemenſchneider Hochheim; Raquet. Pfiffligheim: Enders, Neu=
auſen
. Erſatzleute: Barth u. Stark, Pfiffligheim; Neumeiſter,
Hochheim
In Lorſch: Olympia Lorſch V. f. R. Bürſtadt: in
Eziblis; F.=V. Biblis Alem. Groß=Rohrheim; in Gerns=
eim
; Conc. Gernsheim Olympia Biebesheim; in Bens=
eim
: F.=C. 07 Bensheim Starkbg. Heppenheim; in Hof=
eim
: F.=V. Hofheim Vorwärts Bobſtadt; in Weins=
eim
; Snp. Weinsheim Sov. Horchheim; in Herrns=
eim
: Spp. Herrnsheim Spp. Abenheim; in Hamm:
Rheingold Hamm Germania Eich.
Die Paarungen ſind ſo getroffen worden, daß möglichſt wenig
Ankoſten zu verzeichnen ſind (den Gaſtmannſchaften wird nur die
Sahrt vergütet) und trotzdem recht ſpielſtarke Gegner zuſammen=
wmmen
.
Die Spiele beginnen um 2.30 Uhr Alle übrigen Vereine.
ſie ſich bereits wohltätig verwendet haben, ſind ſpielfrei, ſo daß
alſo außer den Nothilfeſpielen keine Punktſpiele uſw. ſtattfin=
den
können.

Germania Eberſtadt, Liga

Eintracht Frankfurt, Liga 2.
Eines der intereſſanteſten Winterhilfeſpiele des Sonntags

eigt in Eberſtadt. Keine geringere als die 2. Liga der Eintracht
rrankfurt hat man den Leuten von der Bergſtraße gegenüber=
geſtellt
. Ein Beweis mehr, wie hoch die Behörde die Blau=Weißen
Borſtädter zurzeit einſchätzt. Leute wie Krohn, Trumpler Gold=
ammer
Mauriſchat und Prieger werden mit von der Partie ſein,
Spieler, die der Mainmeiſter ſtändig in ſeiner Meiſterelf ver=
woendet
. Das Spiel wird ſeine Anziehung nicht verfehlen. Für
die Germanen wird es eine ſchwere, aber ehrenvolle Aufgabe
ein. Möge ſie den Leuten aus der Mainmetropole ein tapferer
und ritterlicher Gegner ſein und alle Sportfreunde durch ihr Er=
ſcheinen
der guten Sache dienen.
S.=V. 1910 Weiterſtadt Reichsbahn u. Poſt Darmſtadt, komb.
Zu dem am kommenden Sonntag nachmittags 230 Uhr in
Weiterſtadt, angeſetzten Nothilfeſpiel ſind folgende Mannſchaften
worgeſehen:
Weiterſtadt: Greifenſtein; Menzer, Schwarz: Numrich,
Löecker, Körner; Jung, Hahn, Ph. Hamm, Hch. Hamm, Zimmer=
prann
.
Darmſtadt: Müller (P); Frieß (R.), Bär (R.); Weiß=
prantel
(R.), Weygand (P.), Ebener (P.); Griesheimer (P.),
geergo (P.), Daniel, Faßhauer, Berth (alle R). Für ein
ſhönes und ſpannendes Spiel bietet die Aufſtellung der beiden
Mannſchaften die beſte Gewähr.
Um die Bezirksmeiſterſchaft.
Fr. T.PfungſtadtFr. Tgde. Darmſtadt.
Dieſes Spiel, welches am Sonntag nachmittag 2.30 Uhr in
Afungſtadt zum Austrag kommt, dürfte ſeine Anziehungskraft
a uf die Anhänger des Lederballs nicht verfehlen, denn dieſes
A piel kann für die eine oder andere Seite den Auftieg zur höch=
ſien
Klaſſe bringen. Beide Mannſchaften werden das Treffen
ur ihrer zurzeit ſtärkſten Aufſtellung beſtreiten und daher für erſt=
daſſigen
Sport garantieren. Wir erwarten von der Darmſtädter
Alf, daß ſie ihre Anhänger nicht enttäuſcht und jeder Einzelne
urs zum Schlußpfiff ſein Beſtes hergibt. Darmſtadt tritt an mit
Afeger; A. Weicker, J. Schäfer; P. Schmitt, J. Schmitt, Trumpf=
heller
, E. Feldmann, J. Weicker, O. Schäfer, Rupp und Porzel,
Spielvereinigung 28 Groß=Umſtadt.
Am Sonntag, nachmittags 2.30 Uhr. empfängt die Spielver=
nigung die ſehr ſpielſtarke 1. Mannſchaft der Deutſchen Jugend=
huraft
Dieburg zum Nothilfeſpiel. Die Gäſte ſpielen einen tech=
näſch
ſchönen Fußball und gelten als die ſtärkſte Mannſchaft ihres
Brezirks. Es iſt das erſte Mal, daß eine Mannſchaft dieſes Ver=
handes
in Umſtadt weilt. Mit einem äußerſt ſpannenden Spiel
ü- zu rechnen. Da die Einnahmen aus dieſem Spiel reſtlos für
dr e örtliche Winterhilfe verwendet werden, ſollten ſämtliche Ein=
mohner
dieſes Spiel beſuchen.
Die Techniſche Hochſchule teilt u. a. mit: Bei dem Spiel am
Januar gegen SV. 98 hatte die Hochſchule nur eine zweite
Gparnitur zur Stelle. Von der eigentlichen Mannſchaft ſpielten
mir drei Leute.

Die Winkernokhilfe=Spiele in Darmſtadk
Die morgen nachmittag auf dem Platz am Böllen=
falltor
zur Durchführung kommende Veranſtaltung zugunſten
der Darmſtädter Winterhilfe bringt mit zwei Handballſpielen ein
ſolch reichhaltiges Programm, daß erwartet werden darf, daß der
Zweck der Veranſtaltung gelingt. Es wäre unverſtändlich, wenn
die Darmſtädter Handballanhänger ſich die Gelegenheit, die bei=
den
beſten Darmſtädter Mannſchaften mit anerkannt tüchtigen
Gegnern im Kampfe zu ſehen, entgehen laſſen würden. Wir rech=
nen
daher damit, daß wir am Montag berichten können, daß ein
recht anſehnlicher Betrag der Darmſtädter Winterhilfe zugeführt
werden konnte. Die Spiele beginnen pünktlich um 2 Uhr, damit
noch das zweite Spiel rechtzeitig vor Eintritt der Dunkelheit be=
endet
werden kann. Zum erſten Spiel
Polizei Mannheim-Polizei Darmſtadt
marſchieren die Mannſchaften wie folgt auf:
Polizei Darmſtadt:
Kiepfer
Walter Link
Pfeiffer
Uhnmacht
Daſcher
Bohl
Huber
Schliffer Sommer
Koch
Müller Schmitt Dummermuth Becker. Höfling
Burſt
Oetzel
Hörner
Stober
Preiß
Polizei Mannheim:
Klingel
Im anſchließenden
Städteſpiel
läßt ſich Frankfurt durch folgende Mannſchaft vertreten:
Bender
(Schwanheim)
Süß
Belz
(Poſt F.)
(Schwanheim)
Günther
Hahn
Horn
(Schwanheim) (Eintracht F.) (Fußballſportv, F.)
Hartmann Fiſcher Schwieger Günthert Hemmerich
(Eintr F.) (Eintr. F.) (Poſt F.) (Sachſenh.) (Eintr. F.)

Die Darmſtädter Städteelf wird gebildet aus den Spielern
des Sportvereins 1898 und hat demgemäß folgendes Ausſehen:

Henß
Rothenburger
Förſter
Pabſt.
Dittmar
Delp
Werner Fuchs
Fiedler
Freund

Feick.

Eventuell wird der Darmſtädter Sturm. falls Fuchs
nicht ſpielfähig ſein ſollte, durch Ploch geführt.

noch

Kreisklaſſe: Walldorf-Bensheim, Tv. ObernburgErbach.
Meiſterklaſſe: SprendlingenHeppenheim, Lorſch Reichs=
bahn
, WorfeldenGroß=Gerau.
A.=Klaſſe: Nieder=RamſtadtWeiterſtadt, HahnRoßdorf.
B=Klaſſe: GernsheimStockſtadt, Groß=HauſenGriesheim,
Groß=RohrheimCrumſtadt.
Die Hängepartien in der Kreisklaſſe haben nur noch Bedeu=
tung
für die Abſtiegsfrage. Bedroht ſind Langen und Walldorf.
Die beſſere Ausſicht hat Walldorf durch zwei Spiele auf eigenem
Platze. Jetzt ſpielt Bensheim in Walldorf. Die Gäſte haben
nichts zu riskieren. Es ſcheint daher der Walldörfer Sieg ſicher.
Tv. Obernburg und Erbach werden das Spiel als Freundſchafts=
partie
auffaſſen.
Für die demnächſt ſtattfindenden Vorſpiele um die DT.= Mei=
ſterſchaft
hört man folgende Paarungen nennen; Bickenbach
Herrnsheim und Arheilgen-Lampertheim. Auch ſoll vom ſport=
lichen
Standpunkt aus zur Ermittlung des Gruppenbeſten noch
ein Spiel Arheilgen gegen Bickenbach ausgetragen werden, da
Bickenbach nur durch vier Punkte des günen Tiſches mit 21
Punkten vor Arheilgen (20 Punkte) die Tabelle führt.
In der Meiſterklaſſe ſpielt Sprendlingen daheim gegen
Heppenheim. Wenn man ſich des Spiels Reichsbahn gegen Hep=
penheim
erinnert, wo die Bergſträßer ſtarken Widerſtand leiſte=
ten
, ſo darf Sprendlingen die Partie keinesfalls leicht nehmen.
Die Reichsbahn geht abermals und einen ſchweren Gang nach
Lorſch zum Wiederholungsſpiel. Die erſte Partie war nach
Aaſtündiger Spielzeit beim Stande von 1:1 infolge Regens abge=
brochen
worden. Worfelden hat ſich kürzlich einen Schnitzer ge=
leiſtet
, der 2 Punkte koſtete. Groß=Geraus Stellung iſt nicht
roſig, ſo daß die Platzelf mit erheblicher Gegenwehr rechnen muß.
In der 4=Klaſſe holen ſich Nieder=Ramſtadt und Hahn ſicher=
lich
die Punkte. Ober=Ramſtadt braucht nicht gegen Urberach
anzutreten und erhält kampflos die Punkte. In der B=Klaſſe iſt
das verſpätete Antreten Groß=Hauſens in Griesheim noch nicht
geklärt. Je nach der Entſcheidung, die getroffen wird, ändert ſich
die Tabelle.

Mie Hete
Fr. Tgmde. Darmſtadt Fr. T. Ober=Roden.
Im zweiten Spiel um die Meiſterſchaft empfängt am Sonntag,
15 Uhr. Darmſtadt am Müllersteich Fr. T. Ober=Roden, den
Meiſter der 3. Gruppe. Der Gaſt verfügt über eine körzerlich
etwas ſchwache Elf aber ihre techniſchen und ſpieleriſchen Fähig=
keiten
ſind um ſo bedeutender. Schon jahrelang ſtehen ſie mit an
der Spitze des Kreiſes und ihr ausgeſprochener Kampfmut iſt eine
ihrer beſten Waffen. Darmſtadt wird ſich noch mehr anſtrengen
müſſen, als am vergangenen Sonntag, wo ſie den ſpielſtarken
Meiſter der 2. Gruppe, Bockenheim, mit 5:1 klar ſchlugen, um
nicht auf eigenem Platz eine Niederlage hinnehmen zu müſſen.
Die Darmſtädter Elf ſpielt in ſtärkſter Aufſtellung. 1b: 11 Uhr,
in Griesheim; Jugend Jugenheim 1.

Ein ſchwacher Gegner.

Jung=Deutſchland Niederrad 19:1 (8:0).
Dieſes geſtern abend im Hallenſchwimmbad ausgetragene
erſte Treffen der Waſſerball=Winterrunde brachte eine Enttäu=
ſchung
. Unter der ſicheren Leitung von Schiri Dahmer=Rot=Weiß
Darmſtadt entwickelte ſich ein ſehr einſeitiges Spiel. Niederrad
hielt bei weitem nicht das, was man erwartet hatte, und Jung=
Deutſchland kam, trotz erſatzgeſchwächter Mannſchaft, zu einem ganz
überlegenen Sieg. Eine Kritik der J.D.=Sieben ſoll nach dieſem
Spiel unterbleiben und bis zum Gang gegen, einen ſchwereren
Gegner zurückgeſtellt werden.
Kraftſpork.
Nieder=Ramſtadt, 1. Mainz=Weiſenau,
Nieder=Ramſtadt, 2. Roßdorf.
Heute, Samstag, 29.00 Uhr, findet im Gaſthaus Zum
Goldenen Anker (Beſitzer Fiſcher) ein großes Treffen ſtatt. In
der Ligaklaſſe ſteht Nieder=Ramſtadt Mainz Weiſenau gegenüber,
während in der Gauklaſſe die 2. Mannſchaft mit der 1. von Roß=
dorf
kämpft. In der Vorrunde gewann Nieder=Ramſtadt knapp
über Weiſenau doch muß Nieder Ramſtadt ſich ſehr anſtrengen, um
den Rückkampf für ſich zu entſcheiden, da es mit Erſatz antreten
muß. Die 2. Mannſchaft müßte in der Vorrunde eine Niederlage
einſtecken, jedoch kann man auf den Ausgang geſpannt ſein, da
neue Leute in der Mannſchaft ſtehen. Für einen guten Ver=
lauf
der Kämpfe bürgt Kampfleiter Heckmann=Dieburg.
Aympia-Rokizen.
Die Schwerathleten in Los Angeles.
Bei den Olympiſchen Spielen in Los Angeles werden ſich die
Schwerathleten, alſo Boxer, Ringkämpfer und Gewichtheber, im Olym=
diſchen
Auditorium treffen. Dieſes Olympiſche Auditorium befindet ſich
ungefähr in der Mitte zwiſchen dem Olympiſchen Park und dem Ge=
ſchaftsteil
der Stadt. Es wurde im Jahre 1923 errichtet und bietet
10 400 Perſonen Sitzgelegenheit. Seit ſeiner Fertigſtellung iſt das
Olympiſche Auditorium für Box= und Ningkämpfe ſowie Hallen= Lennis=
ſpiele
benutzt worden. Auch öffentliche Verſammlungen haben dort ſtatt=
gefunden
ſogar Opern=Aufführungen wurden darin abgewickelt. Das
Olympiſche Auditorium iſt vom Olympiſchen Dorf, aus, in dem die
Athleten wohnen werden bequem zu erreichen, ebenfalls von den Gym=
naſien
aus, in denen die Teilnebmer trainieren ſollen. Die Wettbewerbe
im Gewichtheben finden am 30. und 31. Juli ſtatt. Die Ningkämpfe
werden vom 1. bis 7. Auguſt, die Boxkämpfe vom 9. bis 13. Auguſt durch=
geführt
.
Thunberg verzichtet auf eine Teilnahme in USA.
Der bekannte Eisſchnelläufer Claas Thunberg (Finnland)
hat jetzt erklärt, daß er es ablehne, den von den Amerikanern in
Lake Placid feſtgelegten Maſſenſtart hei den Olympiſchen Eis=
ſchnellauf
=Wettbewerben mitzumachen. Das heißt alſo Verzicht auf
Lake Placid! Bedauerlich, daß mit Thunberg einer der ausſichts=
reichſten
Bewerber fehlen wird, und dadurch die Schnellauf= Kon=
kurrenzen
an Bedeutung etwas verlieren.

Hans Nüßlein=Nürnberg beſiegte bei den amerika=
niſchen
Hallen=Tennismeiſterſchaften den Amerikaner Allan Behr.
6:2. 6:2, 6:0, während Roman Najuch von William Tilden 6:2,
6:4, 6:2 geſchlagen wurde.
Larry Gains der bekannte kanadiſche Negerboxer, wird
am 25. Januar in London der nächſte Gegner des deutſchen Schwer=
gewichts
=Meiſters und Exeuropameiſters Hein Müller=Köln ſein.
40 Meter Skiſprung ſtand, der 13jährige Rudi Groß
bei einem Trainingsſpringen in Bad Reinerz trotz ungünſtiger
Schneeverhältniſſe.
Die deutſchen Meiſterſchaften im Eishockey auf dem
Rieſſerſee und im Zweier= und Viererbob in Schreiberhau finden
am Wochenende beſtimmt ſtatt, da ſich die Wetterverhältniſſe ge=
beſſert
haben.
Everett Haynes, der bekannte und erfolgreiche Jockey
und frühere Champion, iſt aus Paris zurückgekehrt und wird wahr=
ſcheinlich
in die Dienſte des Stalles Mülhens treten.
Haupiſchriſtleltung: Rudolf Maupe
Veraniwortlich für Polit und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann=
ſür
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andregs Bauer; für=
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Worf: Dr Herbert Neitei.
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mittelungen: Wiily Kuhle;.
Druck und Verlag: C. C. Wlittich ſämilich in Darmſſadt.
Für unverlangte Manuſteivte wird Garanie der Rücendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 42 Geſten.

4preise im

MDOLTAOOLIMAOT
Die schönsten und modernsten
Mäntel und Kleiden
Ns
Tood!

Tächerlich Dillig!

(776

Ecke Ludwigplatz

Darmstadt

Ecke Ludwigsplatz

HILEAS
e aden mit
Nebenraum
geſucht.
ir gebote unt. F184
ſchäftsſtelle.

8-7 Zimmer
zefhuf
zentraler Lage
Durmſtadts z. 1 4.
zu miet. geſucht.
rſchr. unt. J. 201
d. Geſchſt. (75
Zim.=Wohng. mit
Veranda od. Gar=
ſenteil
v. kl. Fam.
3 Perſon.), pünktl.
Zahler, z. 1. 3. od.
. 2. geſucht. Angeb.
t. J. 171 Gſchſt.*

45=Zim.=Wohng.
von höh. Beamten
z. 1. 4. 32 geſucht.
(3 Erwachſ.) Ang.u.
J. 19 Geſch. Ems

Einz. Dame ſucht z.
1. April in gt. Hſe.
45=3.=Wohng, m.
Bad, Balkon, evtl.
Heizg. Ang. m. Prs.
u. J. 37 Gſch. (ds
Suche 4=Zi.=Wohn,
biete 2=Zi.=Wohn.
i Zentrum. Ang.
u. J. 215 Geſch. E
233. Mhl,
in guter Lage von
2 berufstät. Damen
in ſich. Stell. p. ſof.
o. ſpät. geſucht. Off.
u. J. 198 Geſchſt. *
6=Zimm.=Wohnung
mit all. Zubeh. od.
Einfamilienhaus i.
Darmſtadt od. näh.
Umgeb. z. 1. 4. 32
geſucht. Angeb. u.
J. 194 Geſch. *som

Beſchlagnahmefreie

2=Zim.=Wohnung
nebſt Zubehör geſucht. Zuſchriften an
J. Bnück!, Brauerei=Ausſchank Heß

Gevdoak.
kdl., aus g. Kr. ſucht
Zevtl. auch 2 unm. B.
m. Küche u. Bad in
nur gut. Hauſe zum
1. 3 32 ob ſpät. Ang.
u. F 199 Gſchſt. 760

Schöne, ruhige
4= od. 5=3.=Wohng.
zum 1. März oder
1 April geſucht (*
Ang. u. J. 174 Gſch.

Aeltere Beamten=
Witwe ſucht. 34=
Zimmer=Wohnung,
Küche u. Zubehör.
part, oder 1 Stock.
gute Lage, für ſof.
oder ſpäter. Angeb.
unt. J. 170 Gſchſt.*

Beamter, 1 Kind,
ſucht z. 1. 4. o. 1. 5,
23=Zim.=Wohng.
Ang. u. J.204 Gſch.*

4=Zim.=Wohn, mit
all. Zub. z. 1. 4. v.
ruh. Fam. z. miet.
geſ Mietk. v. Ang.
m Pr. u. J.212 Gſch.*

Anſtänd. Ehepaar
m. 13jähr. Tochter
ſucht eine 2=Zimm.=
Wohnung. Grüne
Mietberecht. =Karte
vorhanden. Ang. u.
J. 165 a. d. Gſchſt.*

Schöne 2-3 Zim.
m.Kücheund
Wohn. Zubehzmiet
geſucht. Gefl. Angeb m.
Prunt J189Geſch

Ludwigſtraße
Ladenlokal mit großer Front, mindeſiens
150 qm groß und entſprechende Ne=
benräume
zu mieten geſucht.
Salamander
Aktiengeſeliſchaft
Berlin, Königſtraße 46 /47.

Kinderloſ. Ehepaar
(Akademiker), ſucht
preiswerte.
35-Zimmer=
Bäüuf
mit allem Zubehör
in ruhigem Hauſe
od. als Alleinwoh=
nung
. Ausführl.
Offerten u. J. 214
d. Geſchäftsſtelle
d. Bl. erbet, (763b

Weißz.-Schrkch.
nußb, ſehr gut erh.
bill. z. verk Karl=
Stb. r. v.*

mplette
zm.-Einrichl.
Zubehör,
viel
ſiche weg.
Ausreiſe
Pr.
Of
ſ.19

Paletot, Smoking u.,
Frackanz., gt. Stücke,
f. mittl. ſtarke Fi=
gur
prsw. zu verk.
Näh. Geſchäftsſt. (*

Wittmannſtr. 25,II
Gaslüſter (Meſſ.),
Hängel. (Kupfer
ſchwarz) Seſſel. rd.
Tiſch, eiſ. Bettſtell.
mit v. Bett. u. n.
Bez. rot. Ripsvorh.,
alt. Petr.=Ofen. K.=
Stiche, Bild, Rah=
men
ete. zvk. (756b

2 gebr. Nähmaſch.,
ſow. 2 kl. Wormſer
Oefen äußerſt billig
abzugeben. Soder=
ſtraße
59. Werkſt.

Radio=3=Röhren=
Batt.=Gerät, kompl.
m. Lautſpr. f. 35 ,0t
aupſtr.45.104

kreuzſ, ſehr
Miang bill abzug.
Pianolager, Fiſcher
(*
Rhönring 79.

Achtung!
Schlafz., Eiche mit
Nßb. abg nur475.
Odenw. Möbelhaus
Eſchollbrückerſtr. 18.
(7800

Gutes Herrenrad
Preſto . . 23.ſt
Damenrad, w. neu,
mit Garant. 38
zu verkauf. (754b
Karlſtr. 14, Laden.

Jg. Hund entlaufen.
Farbe gelb, Kopfw.
Teddybär. Wieder=
bring
. Belohnung.*
Wienerſtraße 59.

Akademiker
erteilt guten Nach=
hilfe
=Unterricht in
Mathematik. Lang=
jäh
. Erfahr. m. gt.
Erfolgen. Ang. u.
J. 209 a. d. Geſch.*

[ ][  ][ ]

Nummer 9

blatte

Peſſimismus in Frankreich.
Gedrückie Slimmung in den Wirkſchaftskreiſen. Keine Belebung der Induſtriezweige.
Ungünſtige Lage an faſt allen Märkken.

Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrieſ.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Januar 1932.
Die Stimmung war in den franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen am Jah=
besanfang
ziemlich gemiſcht. Die Haltung Amerikas in der Frage der
interalliierten Schulden wirkte bedrückend. In gewiſſen Kreiſen behaup=
tet
man, daß die Stellungnahme des Waſhingtoner Kongreſſes für Frank=
reich
inſofern vorteilhaft war, weil dadurch eine engliſch=franzöſiſche
Annäherung zuſtande kam. Dieſe Auffaſſung der Dinge ſei nur deshalb
erwähnt, zveil ſie ſehr charakteriſtiſch iſt
Die Befeſtigung der engliſchen Währung und das Aufhören der an=
geblichen
Manöver gegen den holländiſchen Gulden haben günſtig ge=
wirkt
. Ebenfalls die Nachricht, daß das Budget doch votiert wird. Trotz
allem geſtaltete ſich die Lage an der Effektenbörſe, wieder
ſchlechter. Mehrere ausländiſche Anleihen erfuhren eine Baiſſe. Die
Lage der Induſtrie wurde peſſimiſtiſch beurteilt.
Das Problem der Eiſenbahnfinanzierung, deren Tarif aus politiſchen
Rückſichten nicht erhöht werden durfte, laſtet weiter ſchwer auf dem fran=
zöſiſchen
Wirtſchaftsleben. Durch die Emiſſion von Obligationen kann
dieſes Problem nur eine höchſt zweifelhafte Löſung erhalten.
Die Exportkriſe wirkt ſich immer empfindlicher aus. Dem=
entſprechend
iſt die Lage der Schiffahrt noch ſchlimmer geworden.
Die Lage des franzöſiſchen Kohlenbergbaus hat ſich
ſeit Monaten nicht geändert. Das Stagnieren hält weiter an. Es beſteht

die derminderten Bedirfniſſe. Fur die Geſundung des Marktes wäre
eine Herabſetzung der Produktion um etwa ein Drittel notwendig. Die
ausländiſche Konkurrenz iſt ſtärker als je. Die Wirkung der neuen
Import=Kontingentierung kann noch nicht beurteilt werden. Die aus=
ländiſche
Konkurrenz iſt nur eine logiſche Folge der hohen franzöſiſchen
Kohlenpreiſe. Die Kurzarbeit herrſcht jetzt ohne Ausnahme in allen
Zechen vor
Die Lage der Schwerinduſtrie verſchlechtert, ſich täglich.
Manche große Werke produzieren um die Hälfte weniger als 1930, und
ſchon damals war die Lage ſehr kritiſch. Die Statiſtiken vom Jahres=
ende
zeigen zwar die Situation weniger kataſtrophal, man darf aber nicht
vergeſſen, daß einige Unternehmungen von der Kriſe relativ verſchont
geblieben ſind. In der Preispolitik herrſcht keine Einigkeit.
Manche Betriebe verſuchen zu Schleuderpreiſen wenigſtens nach fran=
zöſiſchen
Begriffen zu verkaufen, ſpährend andere, insbeſondere die
größeren Stahlwerke und Eiſengießereien, die ſeit einigen Monaten be=
ſtehenden
Preiſe aufrecht zu erhalten beſtrebt ſind. Die Durchführung
des Inveſtitionsprogrammes nationale Ausrüſtung konnte etwas Be=

Berliner und Frankfurker Effekken=
Zreiverkehr.

Weitere Anlagekäufe.

Die Ausſprache zwiſchen Brüning, Groener und Hitler gab zwar
auch geſtern noch Stoff für die Unterhaltungen von Bank zu Bank, ſie
trat aber vor den außenpolitiſchen Problemen etwas in den Hintergrund.
Außenpolitiſch hielt inzwiſchen die zuverſichtliche Stimmung in der Welt
an. England ſetzt ſich mehr und mehr für eine Endlöſung in Lauſanue
ein, aber auch in Frankreich ſcheint die Beurteilung für Deutſchland in
den letzten Tagen optimiſtiſcher geworden zu ſein, denn man führt auch
die Feſtigkeit der deutſchen Dollarbonds an der vorgeſtrigen Neſu Yorker
Börſe in der Hauptſache auf franzöſiſche Käufe zurück. Dieſe ſenſatio=
nelle
Steigerung der deutſchen Auslandswerte ließ ſeitens der deutſchen
Kundſchaft auch geſtern weitere Anlagekäufe folgen, während die Speku=
lation
eher Zurückhaltung übte, nachdem die Tendenz ſchon in den vor=
geſtrigen
Abendſtunden hauptſächlich wohl auf Gewinnmitnahmen der
Kuliſſe eine kleine Abſchwächung erfahren hatte. Das Geſchäft war
daher geſtern in Berlin etwas ruhiger als an den Vortagen, und die
Kursbewegung nicht ſo ſtürmiſch wie vorgeſtern, die Grundſtimmung
blieb aber doch freundlich, und es ergaben ſich gegen die vorgeſtrigen
Albendkurſe doch meiſt wieder zirka 1prozentige Beſſerungen. Bemer=
kenswert
feſt tendierten Schiffahrtswerte, Charlottenburger Waſſer, Man=
nesmann
, Oberkoks und Schuckert. Aber auch die Häuptwerte wie Far=
ben
, Siemens, A.E.G. und Reichsbank waren bis zu 1 Prozent erhöht.
Deutſche Erdöl und Burbach konnten dagegen ihre Gewinne nicht voll
behaupten und gaben um etwa 1 bis 2 Prozent nach. Der Pfandbrief=
markt
hatte weiter freundliche Tendenz. Die Kursveränderungen hiel=
ten
ſich aber auch hier in beſcheideneren Grenzen. Reichsbahnvorzugs=
aktien
und Farbenbonds lagen behauptet, von deutſchen Anleihen beſtand
weiter Intereſſe für Neubeſitz.
Auch in den Mittagsſtunden blieb das Geſchäft ruhiger, die Tendenz
war weiter recht uneinheitlich und überwiegend ſchwächer. Nur Spezial=
und Nebenwerte erfuhren teilweiſe erhebliche Befeſtigungen. So waren
ſpäter Burbach, Feldmühle, Conti=Gummi, R.W.E., Mannesmann und
Sos iffagrtswerte erneut befeſtigt. Auch Bemberg gewannen gegen vor=
geſtern
zirka 4 Prozent. Anleihen blieben ebenfalls gefragt, und auch
ſonſt waren feſtverzinsliche Werte weiter ziemlich lebhaft und hou=
Goldpfandbriefe beſſerten ſich um zirka 1 Prozent.
Von den eher ſchwächeren Auslandsbörſen ging im Laufe des Tages
eine gewiſſe Verſtimmung für Aktienwverte aus, doch kam dieſe mehr in
cinem Nachlaſſen des Geſchäftes als in Kursrückgängen zum Ausdruck.
Im Gegenteil, für die ſchon geſtern, mittag genannten Spezialpapiere
erhielt ſich wveiter Intereſſe. Auch Rentenwerte blieben gut beachtet;
pbwohl ſich neue Kursbeſſerungen nicht durchſetzen konnten, muß die
Tendenz dieſes Marktes als weiter feſt bezeichnet werden. Während bei

Sehr günſtige Kapitals=Anlage.
Hähmagchine Mk. 115., Weltmarke, auf Teilzahlung
geringer Aufſchlag, Wochenrate von
Mk. 1 50. Koſtenloſer Nähkurſus im
Hauſe, Lieferung frei Haus. Alt=
maſchinen
in Zahlung. Angebote
unter J 161 an d. Geſchäftsſtelle (752a

1 Poſten zurück=
geſetzte
Kinder=
wagen
m. Verdeck
nur 30. Mark.
B. Orio, Karl=
ſtr
. 14/16. (506a

ElIU-Betten
(Stahl u. Hols) Polster,
Schlafzimm.,Stahlmatr.
Kinderb. Chaisel. a. Pri=
rate
. Ratenzl. Katal. fr.
Eisenmöbelkabrik Suh.
D130 243

Trog f. 2 Schweine
z. kf.geſ. Mühlſt. 37.*

Piang
(möglichſt Marke)
zu kaufen geſ.
Preisangebote
unter H. 97 an die
Geſchäftsſtelle. (*fs

Guterh. Flurgarde=
robe
zu kaufen geſ.
Angeb. mit Preis
unt. J. 182 Gſchſt.*

Großer dreiteiliger
Bücherſchranf
gut erh., nußb. vol.
geg. bar zu kf. geſ.*
Ang. u. J. 160 Gſch.

Gebr. noch gt. erh.
Schreibtiſch z. k. geſ.,
desgl. 1 klein. gebr.
Küchenherd. Ang. u.
J. 159 a. d. Gſchſt.*

1 elektr. Lüſter,
Bronze Meſſ. oder
Glas, f. kl. Salon
zu kaufen geſ. Ang.
u. J. 217 Geſchſt.

34=Zim.=Etagen=
Haus in gut. Lage
von ſolvent. Käu=
fer
alsbald geſucht,
wenn möglich mit
freiwerd. Wohnung.
Angeb. unter J. 43
a. d. Geſchſt. (*sm

Johannesviertel.
Haus zu verkaufen
m. einer 8=Z.=Whg.
(ev. 4= u. 3=Z.=Whg.),
einer 5= und einer
3=3.=Whg. Gegebe=
nenfalls
8=Z.=Whg.
per 1. Mai zu ver=
mieten
. Ang. unt
f. 109 Gſchſt. erb.*

Samstag, den 9. Januar

lebung auf dem Eiſen= und Stahlmarkte in Frankreich hervorrufen, aber
nur für eine relativ kurze Zeitſpanne.
Die Cinigung der Produzenten löſte auf dem Kupfermarkte
nur eine mäßige Wirkung aus. Darum hat auch die Hauſſe der Kupfer=
preiſe
nur kurze Zeit gedauert. In New York gelingt es zwar wenig=
ſtens
dem Scheine nach, die Preiſe aufrechtzuerhalten; in London ſind
ſie dagegen ſehr ſchwach Eine große Unruhe verurſachte auf dem Kupfer=
markte
die am Jahresende veröffentlichte Statiſtik, die ein geradezu
phantaſtiſches Anwachſen der Vorräte zeigt. Die Vorräte dürften noch
weiter anwachſen, deun die Wirkung der Einſchränkungsmaßnahmen
werden erſt im Februar gefühlt.
Die Zinkpreiſe erfuhren eine Baiſſe, die überraſchend kam,
einerſeits, weil die Zinkpreiſe ſowieſo ſehr niedrig waren, andererſeits,
da die ziukverbrauchenden Induſtrien einen guten Anlauf zu nehmen
ſchienen. Es ſcheint nun, daß die Galvaniſierungsinduſtrie in England
nur einen kurzen Aufſchwung erfuhr. Daher iſt die Nachfrage am Zink=
markte
ſehr gering.
Die Lage am Bleimarkt geſtaltet ſich ungünſtig. Die Vorräte
ſind groß, und ihre Auflagerung verurſacht viele Sorgen. Die Preiſe
lagen dementſprechend ſchwach.
Die Zinnpreiſe haben ſich wenig geändert. In Paris werden
die Beſtrebungen des Pool genannten Preisunterſtützungsſyndikates,
der angeblich für drei Jahre gebildet wurde, viel beſprochen. Dieſer
Pool könnte leicht Erfolge aufweiſen, wenn die Wirtſchaftskriſe ſich nur
ein wenig mildern würde. Die ziunverbrauchenden Induſtrien, vor allem
die Konſerveninduſtrie, würden ſich bei dem leiſeſten Aufſchwung raſch
erholen.
Die Statiſtiken über den Petroleumverbrauch der ganzen
Welt im Vorjahre bringen manche intereſſante Tatſachen. Es geht aus
ihnen hervor, daß die Geſamtproduktion während 1931 um 50 Millionen
Barils niedriger war als die Produktion in 1930. Dieſe Verminderung
etwa 4 vom Hundert iſt alſo ganz unbedeutend. Es iſt bekannt,
wiebiel im vergangenen Jahre für die Einſchränkung der Produktion
gekämpft wurde. Das Ergebnis blieb auch nicht aus. Die Produktion
ging in Venezuela ſtark zurück; in den Vereinigten Staaten wurde auch tigſte Beſtimmung dahingeht, daß künftig Ausländer öſterreichiſche Waren
etwas weniger produziert. Doch wurden dieſe Reſultate durch die Akti= nur noch in ausländiſchen Deviſen und nicht mehr in Schilling kaufen
bität Rußlands, das ſeine Oelproduktion um etwa ein Fünftel geſteigert dürfen. Insbeſondere ſoll es unmöglich gemacht werden, daß derartige
hat, vernichtet. Die Geſundung am Petroleummarkte wird im Jahre
1932 auf noch größere Schlvierigkeiten ſtoßen, nicht nur wegen der Kon= öſterreichiſche Banken erfolgen,
kurrenz Rußlands, ſondern weil der Oelverbrauch infolge der Wirt=
ſchaftskriſe
überall zurückging.
Die Nachricht von dem Abkommen zwiſchen dem franzöſiſchen Azot=
kontor
und dem Berliner Stickſtoffſyndikat über deutſche Nitratlieferun=
gen
nach Frankreich an Stelle früherer chileniſchen wurde hier mit
allgemeiner Zufriedenheit aufgenommen.
Der chileniſche Nitratentruſt der Coſach, der ſo kläglich verſagte, ſoll
gruppe reorganiſiert werden. In der letzten Zeit war von ſeiner Auf=
löſung
viel die Rede, ſie wird aber vorläufig noch nicht erfolgen.

ben Goldpfandbriefen gegen die Höchſtkurſe unbedeutende Abbröckelungen
eintraten blieben Reichsſchuldbücher und Stadtanleihen bis 1 Prozent
höher, bei der Berliner Verkehrsanleihe betrug der Tagesgewinn ſogar
2 Prozent. Für Reichsbahnvorzugsaktien und Farbenbonds erhielt ſich
ebenfalls einige Nachfrage, ohne daß dies in den Kurſen zum Ausdruck
kam. Induſtrieobligationen waren bis zu 1 Prozeut gebeſſert, Reichs=
anleihen
erhöhten ihren Kursſtand ebenfalls in dieſem Ausmaße.
Am Geldmarkt wvurden unveränderte Sätze genannt. Das engliſche
Pfund notierte 16 Rpfg. höher, von den Norddeviſen zogen Oslo um 60
Rpfg. und Rehkjavik um 1 RM. an, während Kopenhagen 20 Rpfg. und
Stockholm 30 Rpfg. verloren. Auch Amſterdam gab um 15 Rpfg. nach,
und Budapeſt ging um 1 RM. zurück.
Das anhaltende Intereſſe für deutſche Werte an den Auslandsbör=
ſen
und die weiterhin zuverſichtlichere Stimmung bezüglich der bevor=
ſtehenden
Reparationskonferenz bildeten die Hauptmotive für die weiter
freundliche Haltung im telephoniſchen Freiverkehr von Büro zu Büro
in Frankfurt a. M. Die vorgeſtern nachmittag eingetretene Abſchwä=
chung
um etwa 1 bis 1½ Prozeut, die vornehmlich auf Gewinnmitnah=
men
der Spekulation zurückzuführen war, wurde geſtern wieder durch
neue Kauforders der Kundſchaft ausgeglichen, wenngleich die Geſchäfts=
kätigkeit
eine gewiſſe Einſchränkung erfahren hat. An den Aktienmärk=
ten
blieben die Mehrzahl der Kurſe auf dem vorgeſtrigen Niveau gut
behauptet, teilweiſe ſtellten ſich weitere Beſſerungen um etwa 1 Prozent
ein. So beſtand für Schiffahrts= und einige Montanpapiere weiteres
Intereſſe, desgleichen am Elektromarkt für Schuckert.
Auch am Rentenmarkt hielt die freundliche Tendenz an, doch hat ſich
die Nachfrage des Publikums mehr auf die niedriger im Kurs ſtehenden
Werte konzentriert. Vor allem waren es Reichsſchukdbuchforderungen,
die im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden und etwa 2 Prozent an=
zogen
, wobei angeblich holländiſche Käufe vorgelegen haben ſollen. Von
Goldpfandbriefen waren Frankfurter geſucht und ½1 Prozent höher,
dagegen kam für Rheiniſche etwas Material heraus. Liquidationspfand=
briefe
, Kommunal= und Induſtrie=Obligationen lagen gleichfalls ½1
Prozent feſter. Stadtanleihen blieben nach wie vor vernachläſſigt.
Am Geldmarkt hielt die leichte Tendenz an; Tagesgeld 5½ Prozent.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern in weniger zuverſicht=
licher
Stimmung, das Geſchäft kaum auf den meiſten Marktgebieten nur
ſchleppend in Gang, internationale Werte neigten zur Schwäche. Die
Börſe war im Verlaufe eher ſchwächer britiſche Staatspapiere gaben
zunächſt nach, konnten ſich aber ſpäter wieder befeſtigen, das gleiche gilt
für deutſche Bonds. Die Grundſtimmung war zum Schluß eher etwas
feſter, doch zeigte die Kursbewegung keine ganz einheitliche Entwicklung.
An der Pariſer Börſe ergaben ſich bei ruhigem Geſchäft kleine
Abſchwächungen gegen vorgeſtern, Brüſſel war bei lebhaften Umſätzen
gehalten.

An der Amſterdamer Börſe konnte ſich im Verlaufe eine
leichte Erholung durchſetzen. Dawes=Anleihe lag mit 45 wiederum ſehr
feſt, Young=Anleihe blieb dagegen ſchwächer. Deutſche Werte lagen meiſt
etwas höher, doch gingen die Beſſerungen kaum über 2 Prozent hinaus.
Die Kalianleihe war wieder 2½ Prozent höher.
Die Grundſtimmung an der Wiener Börſe war nicht unfreund=
lich
, doch hielten ſich die Umſätze in engem Rahmen
Die New Yorker Börſe eröffnete in ſchwacher Haltung, da
auf Grund der letzten Befeſtigungen Gewinnmitnahmen erfolgten.
An den internationalen Deviſenmärkten war der
Dollar am nachmittag wieder feſter, während ſich das engliſche Pfund
auf ſeinem Mittagsſtand behaupten konnte; es notierte gegen den Dol=
lar
3,40 g gegen Amſterdam 8,50½, gegen Paris 87,00, gegen Zürich
17,46½ und gegen die Reichsmark 14.36. Der franzöſiſche Frauken ten=
dierte
wieder feſter, die Reichsmark behauptete ſich gut, in Amſterdam
ſtellte ſie ſich auf 59,2½, in Zürich auf 121,65 und in Newv York auf
23,78. Die Nord=Deviſen lagen etwas feſter, die Südamerikaner wieſen
keine Veränderungen auf.
Berliner Deviſen=Feſtſehung voſt 8. Januar.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.044 6.056 Spanien 35.71 35.79 Wien 49.95 50.05 Danzig 81.92 82.08 Prag 12.47 12.49 Japan 1.479 1.481 Budapeſt! 63.94 64.06 Rio de Jan. 0.254 0.256 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.433 7.447 Holland 168.93 169.27 Portugal 13.04 13.06 Oslo 78.52 78.,68 Athen 5.295 5.305 Kopenhagen 79.42 79.58 Iſtambul Stockholm 80.22 80.38 Kairo 14.75 14.79 London 14.40 1444 Kanada 3.556 3.564 Buenos Aires 1.058 1.062 Uruguay 1.848 1.852 New York 4.209 4.217 Island 64.93 65.07 Belgien 58.44 58.56 Tallinn 112.29 112.51 Italien 21.41 21.45 Riga. 80.92 81.08 Paris 16.50 16.54 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 82.02 82.18 Kaunas 42.01 42.09

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 8. Januar ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg. Bremen oder Rotter=
dam
(Notierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolyt=
kupfernotiz
) auf 69,75 RM. Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis 99pro= in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM. desgl. in Wal= Drahtbarren 99proz. 350 RM., Reinnickel, 98= bis 99proz.
350 RM., Antimon Regulus 5052 RM. Feinſilber (1 Kilogr,
fein) 4245.25 RM.

Herren-Sohlen u. Fleck. . 3.
Damen-Sohlen u. Fleck. . 2.
gekiebt 50 Pfg. mehr. Färben . . . . . 1.80
211a) Prima Kernleder.
Fachmännisch gediegene Arbeiten
Sondervergünstisung: Jeder Kunde erhält
auf Wunsch eine Stammkarte und gewähre tür
die jeweilige 10.Reparatur, die auf der Karte ein-
getragen
wird, eine Vergünstigung v 6%Rab
Zobel’s Schuh-Besohlung
Barmstadt Schillerplatz 7 (im Hause Lehrbach)

Einfamilien=
Hauße
i. heſſ. Kreisſtadt
ſtaubfrei gelegen,
7 Zim., Zubehör,
ca. 250 qm Gar=
ten
, ſof. beziehb.
Preis 20 000 .
Anzhlg. 5000 .
Näh. dch.: (IT729
WolffMoosckCo.
Imobilien,
Bensheim a. d. B.

Mk. 7500.
gegen I. Hypothek auf
Haus/Südviertel),E=
Wert!70 0, ſof geſ.
Ang. F 188 Gſch. *sg

Intereſſent geſucht,
welch, ſich an Bau=
ſparvertrag
m. ſchon
ſehr hoh. Kennziff.
beteil., ev. d. Erw.
ein. Zuſatz=Kto. zu
bauen gew. iſt. Off.
u. J. 181 Geſch. (*

Auto-Börse, Mainz
Wallſtraße, Nähe Hauptbahnhof, Tel. M. 33939
vom 14.16. Januar
Geſchäftsſtelle: Schloßſtraße 6
Gelegenheitskäufe in 2- 4- u. 6=Sitzer=
Perſonen=, Liefer= u. Laſtwagen aller
Stärken u. Größen Kaufen Sie kein
gebrauchtes Fahrzeug, bevor Sie die
Auto=Börſe in Mainz beſichtigt haben.
Nächſte Börſe jeweils wöchentlich
Donnerstags und 2reitags IV 727

Wer ſucht Hypotheken,
Darlehen, Kauf=u. Bau= Gelds=
d
. wende ſich perſ. zw. koſtenl. Ausk.2
an F. 6. Thyſſen, Frankfurt a M., Bahnhofs:
platz 2 Bei Anfr Rüchp. erb. Vertret. geſ.

Juche verkäuf=
ice
Aüuſer
. Geſchäfte zwecks
Vorlage an Kauf=
willige
u. bitte um
Angebote u. E. 92
a. d. Geſchſt. Rück=
porto
erbet. (213a

Etagenhaus, mögl.
284=Zim.=Whg. m.
Einfahrt u. Garten,
ev. Garage, zu kau=
fen
geſucht. Ang. u.
J. 164 a. d. Gſchſt.

Wixhauſen.
5=Zimmer=Haus für
8000 unt. günſt.
Beding, zu verkauf.
Ang. u. J. 172 Gſch.*

Beziehbares
4=Zimmer=Haus
nächſt. Rheinſtr.
24000 . Anzahl
5000 , zu verkauf.
Off. v. Selbſtrefl.
unter J. 203 an d
Geſchäftsſt. (769

23000 M. z. Aus=
bau
ein. wenig bel.
Grundſt. a. läng. o.
kürz. Zeit geg. Zinl.
evtl. Gewinnb. geſ.
Vielf. Sicherh. vorh.
Ang. u. J. 163 Gſch.*

1000 Mark geſucht
geg. gt. Sich. direkt
v. Selbſtgeb. Ang.
unt. J. 169 Gſchſt. *

Ae

vergeudet nutzlos Geld. Die praktisch denkende
Hausfrau kennt den sichersten Weg zur Erlangung
guten Hauspersonals: die kleine Anzeige im werbe-
starken
Darmstädter Tagblatt!

Verſchärfung der öſterreichiſchen Deviſenordnung.
Der Hauptausſchuß des öſterreichiſchen Nationalrats hat geſtern eine
Verſchärfung der öſterreichiſchen Deviſenordnung genehmigt, deren wich=
Käufe durch Abbuchungen von ausländiſchen Schilling=Guthaben bei
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 30. Dezember und im
Monatsdurchſchnitt Dezember 1931. Die vom Statiſtiſchen Reichsamr
für den 30. Dezember berechnete Großhandelsindexziffer iſt mit 102,9
mit Hilfe der dortigen Regierung durch eine nordamerikaniſche Finanz= gegenüber der Vorwoche um 0,3 v. H. zurückgegangen. Die Indexziffern
der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 93,5 (minus 0,1 v. H.), Kolonial=
waren
90,2 (minus 0,3 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 95,9
(minus 04 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 129,2 (minus 0,4 v. H.),
Für den Monatsdurchſchnitt Dezember ſtellte ſich die Großhandels=
indexziffer
auf 103,7 (minus 2,7 v. H.). Hauptgruppen: Agrarſtoffe 94,5
(minus 4,1 v. H.) Kolonialwaren 90,7 (minus 3,2 v. H.), induſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 96,5 (minus 2,6 v. H.) und induſtrielle Fertig=
waren
130,4 (minus 1,3 v. H.).
Südweſtdeutſche Bank A.=G. i. L., Frankfurt a. M. Die Südweſte
deutſche Bank A.=G. i. L., Frankfurt a. M., deren Generalverſammlung
am 6. 5. 1930 die Auflöſung und Liquidation der Geſellſchaft beſchloſſen
hat, beruft auf den 22. Januar 1932 ihre ordentliche Generalverſamm=
lung
mit folgender Tagesordnung ein: Vorlage und Genehmigung der
Schlußbilanz per 6. 5. 1930 mit Gewinn= und Verluſtrechnung, der Ligui=
dationseröffnungsbilanz
per 6. 5. 1930 und der Bilanz ver 31. 12 1930
mit Gewinn= und Verluſtrechnung, Bericht des Vorſtandes und Aufſichts=
rates
, Entlaſtung von Vorſtand und Aufſichtsrat, Erſatzwahlen zum Auf=
ſichtsrat
.
Vereinigte Malzfabriken A.=G., Worms. Der Ertrag auf Malz=
und Abfälle=Konto iſt 1930/31 von 1,586 auf 1,050 Mill. RM. zurück=
gegangen
. Während andererſeits die Malzherſtellungskoſten 0,938 (1,/441)
tll. RM. beauſpruchten. Abſchreibungen erforderten 20 397 (18 316)
RM. Es ergibt ſich ein Verluſt von 21 478 RM., der vorgetragen wird.
Die 160 000 RM. Stammaktien erhielten letztmalig 1928/29 10 Prozeut,
die 40 000 RM. Vorzugsaktien 9 Prozent Dividende.
Süddeutſche Zucker A.=G., Mannheim. Die Generalverſammlung,
in der 27,988 Mill. RM. Stammaktien und 398 800 RM. Vorzugsaktien
vertreten waren, genehmigte den bekannten Abſchluß mit 8 Prozent Divi=
dende
auf die Stammaktien und 7 Prozent auf die Vorzugsaktien. Neu
in den Aufſichtsrat gewählt wurden der badiſche Finanzminiſter Dr.
Matthes=Karlsruhe, Joſ. Flegenheimer=Stuttgart, Dir. Mück von der
Handels= und Gewerbebank Heilbronn.
Die Abſtimmung über den Sitz der Hauptverwaltung der Barmer
Erſatzkaffe. Das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung hatte den
Beſchluß, den Sitz der Barmer Erſatzkaſſe nach Berlin zu verlegen, wegen
eines Formfehlers für ungültig erklärt. Die daraufhin vom Aufſichtsrat
beſchloſſene ſchriftliche Abſtimmung über den Vorſchlag, die Hauptver=
waltung
der Kaſſe nach Berlin zu verlegen, ergab jetzt 146 Stimmen für
und 32 gegen die Verlegung. Falls dieſer Beſchluß nicht gleichfalls be=
anſtandet
wird, iſt die Verlegung der Hauptverwaltung nach Berlin
ſicher, die juriſtiſche Abteilung aber und damit der Sitz der Kaſſe würden
in Barmen bleiben.

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Januar 1932

ALLTOMSIS

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 9 Seite 11

Roman
von FRITZ WEBER

(Nachdruck verboten.)

Dagmar hob die Hand. Aber, Onkel Doktor! Sie ſtören
nie rief ſie. Ihre zerbrochene Stimme zu einem Flüſtern
dämpfend, fuhr ſie dann fort: Herr Lund weiß, wieviel Sie mir
ſind, Doktor Holt, und daß wir keine Geheimniſſe voreinander
haben. Ich will Ihnen kurz erklären, um was es ſich handelt.
Herr Lund hat im Nachlaß eines Journaliſten namens Gert
von Wurmb, den ich vergangenes Jahr kennenlernte, Papiere
gefunden, die Holgers Aufenthalt in Paris betreffen ſollen.
Einar Lund zog ein Notzibuch hervor und ſagte: Soviel
ich feſtſtellen konnte, fiel Herr von Wurmb einem Unfall in der
Antarktis zum Opfer. Er war unter dem Namen Wilhelm
Gericke Maſchinenwärter auf einem der Schiffe des Syndikats
und dürfte dieſen Poſten angenommen haben, um ſeinem Beruf
als Reporter nachgehen zu können. Sein Nachlaß wurde mir
zum Kauf angeboten. Man ſagte mir, daß ich in gewiſſem Sinne
darin intereſſiert ſei, und ich fand dieſe Annahme auch wirklich
beſtätigt. Ich bitte Sie nun, Fräulein Svenborg, um folgende
Auskunft: Erinnern Sie ſich eines Mannes namens Jan Arwig,
der mit dem Ingenieur Helland in Paris verkehrt haben ſoll?
Dagmar dachte nach. Nein, ich erinnere mich nicht, dieſen
Namen je gehört zu haben. Ich weiß nur, daß Holger in Paris
mit einigen Skandinaviern verkehrte, aber ich ſelbſt bekam ſie
nie zu Geſicht.
Einar Lund ſtarrte vor ſich auf den Boden. Dann iſt es
gut murmelte er nach einer Weile. Vielleicht irrte ſich Wurmb,
eoder er iſt einem Schwindel aufgeſeſſen. Erlauben Sie mir nur
noch eine Frage: . . . Das heißt, ich weiß nicht, ob ich damit
nicht Ihre Gefühle verletze
Fragen Sie ruhig, Herr Lund! Holger Helland iſt für mich
tot, flüſterte die Sängerin, ihre Augen bedeckend. Doktor Holt
ffah, wie ſie bis in die Mundwinkel erblaßte. Er griff nach ihrer
Hand, ſtreichelte ſie zärtlich, während er beſorgt ſeinen Blick auf
Den Finanzmann richtete.
Hatten Sie damals in Garavan auch nach Ihrer Geneſung
den Eindruck, in der gewiſſen Nacht keinem Fiebertraum unter=
Uegen zu ſein?
Dagmar wies auf Doktor Holt, bat ihn mit einer Geſte,
AAntwort zu geben. Ihre Hand zitterte.
Der Arzt erhob ſich. Gehen Sie, gehen Sie, Dagmar!
ffagte er. Ihre Nerven . . . Das iſt nichts für Sie! Wenn Sie
ggeſtatten, werde ich Herrn Lund jede gewünſchte Auskunft ertei=
Men, aber ich bitte Sie, uns allein zu laſſen. Vielleicht ſorgen
Sie für ein Frühſtück, Dagmar, wir werden Ihnen dankbar ſein,
ſvenn Sie uns dieſen ſchönen Morgen ..
Fräulein Svenborg ſprang auf und ging hinaus. Doktor
Bolt folgte ihr bis zur Tür, ſprach begütigend auf ſie ein. Dann
avandte er ſich dem Finanzmann zu, der vollkommen apathiſch in
Feinem Seſſel ſaß.

Das hätten Sie nicht tun ſollen, Herr Lund, ſagte er mit
leiſem Vorwurf. Die Aermſte! Sie kann es noch immer nicht
verwinden, daß ein Mann, den ſie über alles liebte . . . Alſo
kurzheraus geſagt: Es war ein Mordverſuch .
Einar Lund ſchnellte auf. Ich wußte es! keuchte er. Ich
habe die Beweiſe hier in der Hand! Sehen Sie, da! Dieſes
Blitzlichtbild zeigt den Diener dieſer Beſtie, wie er die Mauer
der Penſion Lido überklettert. Ich war dort, vor drei Tagen
habe ich den Schauplatz dieſer dunkeln Affäre noch einmal be=
ſichtigt
.
Auch ich weiß, daß Helland damals . . . Fräulein Svenborg
ſchilderte mir hundertmal die Augenblicke, die heute noch Todes=
angſt
in ihr hervorrufen. Ein Traumbild wirkt nie ſo naih=
haltig
, warf der Arzt ein.
Wie? Sie wiſſen, daß Helland ein Mörder iſt? Sie und alle
Welt wiſſen es? Und niemand wagt, dieſem Tier an die Kehle
zu fahren, niemand außer einem Blinden, den man dafür vor
Gericht ſtellte! Auch ich, wie? Ich, dem er die Frau ermordete!
Sagen Sie es nur, Doktor, ſpeien Sie es mir ins Geſicht: Ja,
auch du wußteſt es und ſchweigſt wie alle andern, weil du für
dein Geld, vielleicht für dein Leben fürchteſt! Rütteln Sie mich
auf, ich bin ſchlapp geworden vor der Zeit, feige. Ich zittere
um meine Kinder, denn dieſe Beſtie hat tauſend Arme, ihren
Feind zu treffen . . ."
Lund fiel in ſeinen Seſſel zurück. Seine Erregung wich
wieder einer völligen Apathie. Der Arzt trat auf ihn zu legte
die Hand auf ſeinen Arm.
Herr Lund, ſagte er, ich ſchäme mich dieſes Schweigens
nicht. Ich hätte nie gezögert, den Kampf um das Recht gegen
eine Welt aufzunehmen, aber . . . bleiben Sie drei Tage, einen
Tag nur in dieſem Hauſe, lernen Sie Dagmar kennen, und Sie
werden verſtehen, weshalb ich ſchwieg. Ueber die verzeihende
Liebe einer Frau ſoll niemand richten.
Und die andern . . .
Welche andern?
Die Männer von der Svea‟?
Das iſt nicht wahr, das hat er nicht getan! Dagmar glaubt
es nicht, niemand glaubt es. Der Verſuch, Fräulein Svenborg
aus der Welt zu ſchaffen, war die Verzweiflungstat eines Man=
nes
, den die Liebe zu einer andern Frau verwirrte.
Einar Lund lachte auf, als er die Anſicht des Arztes über
Helland vernahm. Der hat nie und niemand geliebt, ſchrie er.
Suchen Sie nicht Gründe, die in dieſem Raubtiere unauffind=
bar
ſind! An jedem ſeiner Finger klebt das Blut dreier Menſchen,
wieviel er noch mordet, falls ich ihm nicht das Handwerk lege,
ſei dahingeſtellt. Auch Gert von Wurmb ſteht auf ſeiner Ge=
wiſſensrechnung
. Und wiſſen Sie, weshalb ich bis jetzt ſchwieg?
Weil ich meine Kinder liebe, nur deshalb. Seine Stimme ſank
zu einem Flüſtern. Aber hören Sie, Doktor: Ich ſammle, ich

ſammle unabläſſig Beweiſe gegen den Mörder Helland. Ich
werde ihn eines Tages auf den elektriſchen Stuhl bringen, ſo
wahr ich dieſen Schuft haſſe! Schweigen Sie nur weiter, ich
werde zu meiner Zeit nicht ſchweigen!
Er ſtand auf, ſchüttelte den Kopf, preßte die Hand gegen
die Stirn. Verzeihen Sie! ſagte er ruhig. Ich bin manchmal
nicht ganz bei Sinnen. Bitten Sie Fräulein Spenborg in meinem
Namen um Entſchuldigung. Es war ungehörig von mir, hierher
zu kommen, mit meiner Sache in den Frieden dieſes Hauſes
einzubrechen. Aber ſehen Sie .."
Der Arzt hob beſchwörend beide Hände. Nehmen Sie den
Rat eines alten Mannes an, Herr Lund, bleiben Sie hier. Sie
können in meinem Hauſe wohnen, niemand ſoll erfahren, wer
Sie ſind. Lernen Sie von Dagmar, wie hoch verzeihende Liebe
erhaben iſt über alles Leid dieſer Erde. Das iſt kein Wort, keine
Phraſe. Ich ſelbſt habe viel Schlimmes erlebt. Ein Sohn ſtarb
mir in jungen Jahren, ein zweiter war ein Taugenichts und
wurde zum Verbrecher. Hätte ich nicht Dagmar Svenborg, ſo
wäre ich wohl längſt an Lebensekel geſtorben. Es iſt meiſt ſo,
daß die Beſten an die Schlechteſten geraten. Auch der Aermſten
da drüben ging es ſo, aber ſie hat ſich durchgerungen, ſie iſt ein
Engel, eine Heilige. In ihrer Umgebung wird jeder gut durch
die magiſche Kraft ihres Weſens.
Und Helland?
Er wich aus, er fürchtete ſie. Ich dachte viel darüber nach.
Er fühlte, daß Dagmar Svenborg ihm alle Finſternis aus dem
Herzen nahm, deshalb mißhandelte er ſie, floh vor ihr. Sein
Unglück war, daß er nie erkannte, wie groß dieſe Frau iſt.
Einar Lund ſtand am Fenſter und ſah in den leuchtenden
Morgen hinaus. Seit den Tagen ſeiner Kindheit hatte er nie=
mand
mit ſolcher Innigkeit ſprechen gehört. Er, den man den
Romantiker des Reichtums genannt hatte, fühlte ſich plötzlich
von einem neuen Zauber ergriffen: Er ſah die Macht der Mäch=
tigen
im erſten Anhauch wahrer Menſchlichkeit hinſchmelzen, ſah
die Macht der Machtloſen wunderbar erſtehen aus den Worten
eines alten Landarztes, den er vor einem Jahr noch für einen
kurioſen Hinterwäldler gehalten hätte.
Herr Lund!
Dagmar Svenborg ſtand vor ihm. zum erſtenmal ſah er, wie
ſchön ſie war.
Einar Lund hatte Haus Gunnarskogge in Haraker gekauft.
Der Makler, der den Kauf vermittelt hatte, beteuerte ei ums
andere Mal, daß der ungekrönte Kaiſer von Europa offenbar
an einer Schrulle leide und den alten weitläufigen Hof nie be=
treten
werde.
Wie erſtaunt aber waren die Bürger von Haraker, als wenige
Tage ſpäter eine Kolonne Laſtautos eintraf und das Haus vom
Keller bis zum Dachboden neu eingerichtet wurde. Faſt über Nacht
wuchs ein Funkturm aus den Baumkronen des alten Gartens
empor, Mechaniker turnten in dem Geſtänge, ein Transformator
von rieſigen Ausmaßen wurde auf den durchweichten Straßen her=
angeſchafft
. Allem Anſchein nach plante der Kaiſer in Veſt=
manland
ſeine Reſidenz aufzuſchlagen und das Dörfchen Haraker
weltberühmt zu machen.
(Fortſetzung folgt.)

Darmſtädter Wohnungskultur
Sratſchner Entwürfe

Juliane Fratſchner
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 10

FRATSCHNER GEGENUBER

8-9 Himmer-

sehr geräumig. m.
Badez Veranda u.
reichl. Zubehör,
per 1. April zu
vermieten.
Müller & Ober
Rheinstr. 39. (772b

Fuchsſtr. 18, Erdg
ſsZ.=Wohn. m. Zub.
unter d. geſetzlichen
MMiete z. 1. April z
verm. Einzuſ. zw.
W6 u. 17 Uhr werkt.
Täh. Roquetteweg 6.
b. Küchler

Schöne 6=3.=Wohn.,
Bad, Ver., Manſd.,
ſofort zu vm. Ang.
unt. J. 125 Gſchſt.*

Herrſch. 6=Z.=Whg.
der 1. April z. vm.
25 . Heidelber=
gerſtr
.

Rheinftr. 20
Stock
7=Zim.-Wohn.
mit Zubehör.
Seitenbau
im 1. Stock:
Büroräume
uid im 2. Stock:
Lagerräume
zu vermieten.
äh. bei (671b
75A. Dr. Vallbracht,
Rheinſtraße 34.

Sshöne 6=Zimmer=
BSohnung m. Zub.,
Wintergarten. Ga=
ra
ge u. erkragreich
Garten p. 1. April
11 32 zu vermieren.
Dxäh. durch Darm=
ſtäidter
Hausbeſitzer=
verein
. 16996b

C3in. Dohl.
1. Stock, im ſüdlich.
Stadtteil, ruh. Lage,
Vor= u. Hintergar=
ten
, 2 Balkons, an
ruhige Mieter zu
vermieten. Monatl.
Miete 90 . Anfr.
u. J. 192 Geſchſt.

Schöne ſonn. 5=Zi.=
Wohnung, 1. Stock,
zum 1. April z. ver=
mieten
. Ang. unt.
J. 87 Geſchſt. (*ds

4=Zimmer=
Wohnung
im Tintenviertel,
Bad. Diele, Mäd=
chenzim
., Et.=Heiz.,
Garten etc., 130.
Mk. z. 1. 4. 32 zu
vermieten. (775
Alker’s
Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtr. 34.
Hicklerſtraße 3, I.
durch Trauerfall 4=
Zim.=Wohnung mi
reichl. Zub. baldigſt
od. ſpäter zu verm.
Anzuſeh. daſelbſt od.
befrag. im Erdgeſch
(470b)
Beſchlagnahmefrei
4=Zim.=Wohng. mit
Bad u. Zubehör p.
1. Febr. zu verm.
Einzuſeh. v. 123
Uhr. Näheres Bis=
marckſtraße
46, II.

Im Tintenviertel iſt das herrſchaftliche
Einfam.=Haus, Oſannſtr. 49
enth. 7 Zim. u. Zubeh., Zentralh., u. günſt.
Beding, zu verkaufen oder zu vermieten
durch Alb. Mittelſtädt, Riedeſelſtraße 21
Telephon 2340.
(650 b

Rheinstrasse 43
ist das 2. Obergeschoß, enthaltend
8 Zimmer mit reichlichen Neben-
ränmen
, Badezimmer, große Veranda,
Gartenanteil pp., zum 1. April 1932
anderweit z u Vermieten.
Alles Nähere zu erfahren bei
Justizrat Dr. Bender
Darmstadt, Kasinostr. 8. (392a

Einfamilien=Haus
im Tintenviertel, 10 Zimmer m. reichl.
Zubehör, Garten, Zentralheizung uſw.
zu vermieten.
Alter’s Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtraße 34. (774

Ludwigsplatz, Ecke
Schützenßraße 1,
ſchöne 45=Zimm.=
Wohnung m. Etag.=
Heizg., Warmwaſſ.=
Bereitung, Veranda
etc. per ſof. zu vm.
J. G. Kahlert
u. Söhne,
Schützenſtraße 13.
(743)

3=Zimm.=Wohnung
an ruhig. Ehepaar
billig z. vermieten.
Beſſungerſtr. 84.
Näh.; Hausbeſitzer=
verein
Darmſtadt.
(759b)
Schöne 3=3.=Wohng.
mit groß. Balkon
(Neubau) i. Emſer=
Viertel bis 1. März
zu vermieten. Ang.
unt. J. 156 Gſchſt.*

3 Zim. pt., 1 Raum
2. St, verſchl. Halle
mit Waſſerltg. für
Geſchäftszw. z. vm.
Ang. u. J. 124 Gſch.*

Hermannſtraße 14
3=Z.=Wohn. z. v.
Zentralheiz., elek.
Licht, Telefon. (*

Schöne Neubau=
3=Zim.=Wohng.
mit Bad, el. Licht,
Manſarde u. Zube=
hör
(Ofenheizung),
Schöne Neubau=
4=Zim.=Wohng.
mit Bad, el. Licht,
Etagenhzg., Warm
waſſer=Verſorgung,
Manſ. u. Zubehör
am Südbahnhof in
Darmſt., Beſſunger=
Str. u. Haardtring,
ſofort u. ſpäter zu
vermieten. Näheres
Gewobag=Bauhütte
Darmſtadt,
G. m. b. H.,
Bismarckſtraße 19.
(*msm)

Roquetteweg 2, II
2 ineinandergeh. g.
Zim., Bad als .,
Loggiaanteil uſw.
ſof. beziehb. Gas u.
Elektr. ſeparat.

Kugel=u. Rollenlager
Fabriklager:
Weintz 6 Ihrig

Luiſenſtraße 6
Telephon 3073
236a)

3 Zim.=Wohnung
mit Büro, Lagerr.,
ab 1. 4., zu vm. Ang
unt. J 176 Geſchſt. (*

Veere Himmer

Kirchſtr. 21, I., lks.
1 leer. geräum. 3
. als Büro geeig.
p. ſof. z. verm. (*dfs)

Schloßgartenſtr. 11.
2. St. (Neudörfer),
ſchönes, leeres, ſep.
Zim. ſof. zu verm.*

Landskronſtr. 79, I
große, ſchöne Räume
für April. Gepflegtes
Haus, Sonne, Ruhe,
Behaglichkeit, große
Veranden vorn und
hinten. Peſchko. (570b

Der Laden
Elicabethenstraße 48,
mit 3 Zim -Wohn.,
reichl. Zubeh., istper
1. April 1932 zu verm.
Besichtigung 11-12
und 15 -17 Uhr.
Näheres bei Hamme
(562a
daselbst.

Der Laden Saalbau=
ſtraße
23 mit Neben=
zim
. evtl. mit weiter.
Räumen iſt p. 1 März
anderw. zu vermiet.
Näher. Adolf Dingeldein
ſen. nurLandwehrſt 39 /Straßenſeite, ſind 2
Telephon 2067. (633b

Der Laden
Wilhelminenſtraße 11
iſt ab 1. Februar zu
vermieten. (494a
Zu erfragen 1. Stock.

Herren=
Laden Friſeur=
Geſchäft mit Kund=
ſchaft
, Vorort von
Darmſt., ſof. billig
zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſt. (
Werkſtätte
zu vm., mon. 20
Mathildenplatz 6.

Garage bill. z. vm
Karlſtraße 30, I. (

Aliceſtr. 21, II. mb.
Zim. m. u. o. Penſ
(243a)
Kaupſtr. 33, I., möb.
Zim. zu verm.
Schuchardſtr. 15, II
möb. Z. a. D. z. v.
ids)

Behagl. möbl. W.. Schlz. 45./. Herd.
weg 98, Telef. 2026.
(*ids)

Aus den Amtsverkündigungen:
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Hornbrille. 1 goldente
Brille mit Horneinfaſſung. 4 Bund
Schlüſſel. 1 einzelner Schlüſſel. 1 Paar
Sportſtrümpfe. 1 Schere mit 3 Rollen
Zwirn. 1 Handtaſche. 1 Hundemarke.
1 blaue Mütze. 1 Doublé=Armbanduhr.
1 ſilberne Zigarettendoſe. 1 Portemon=
naie
mit Inhalt. 4 einz. Handſchuhe.
Zugelaufen: 1 Schaf, 1 Schäferhund.
1 Hofhund. 1 Wolfsſpitz.
Zugeflogen: 1 Kanarienpogel.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In=
tereſſenten
können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.

Der ehemalige Grodhaus’sche
Laden
ist ab 1. April 1932 anderweitig
zu vermieten.
Näh. Rochschild, Markt 2.

Neuzeitl. ſchöne Räume
ca. 200 qm, geeignet für Vereinigungen
Büros, Gewerbebetriebe, Fabrikation etc.
linger. (755
tr. 3, Er

Beuftt. 40
im Parterre=Geſch.,
möblierte Zimmer
(Wohn= u. Schlafz.
auch zu Bürozweck.
geeignet, ſofort zu
vermieten. Näheres
daſelbſt zwiſch. 2 u.
4 Uhr nachm. (*ms Schloßgartenſtr. 51,
Stb., III., möb. Z.
zu vermieten. Saalbauſtr. 25, III./I
möb. 3. z. vm. (*sg 5
Bleichſtr. 25, Zim.
m. 2 Betten z. vm.* Aliceſtr. 8, I., möb.
Z. m. o. oh. Penſ.* Schön möbl. Zim.,
el. L., ſof. zu vm.*
Waldſtraße 17, pt. Frdl. möbl. Zimm. /
zu vm. Waldſtr. 23,
Vorderh., II. lks. ( W.=Gläſſ.=Str. 6, pt.
frdl.möbl. 3,z vm. (*
Inſelſtr. 15, II., ſ. gt. z
möb. 3. m.o.oh. Penſ.
(*ids) Gute Schlafſt., wöch.
3 m. Kaffee, ev.
auch volle Verfleg.
bei bill. Berechng.
(
Näh. Geſchäftsſt. g Einf. ſep. m. 3. z.v.
Mühlſtr. 37. (*sg Kranichſteinerſtr. 43, pt.,
möbl. Zim.z. vm. /ksg (

Soderſtr. 10, I. (Kap.=
Pl.) ſch. m. 3. z. vm.
(*i

Hochſtraße 30, pt.
möb. 3. ( Wohn=
u
. Schlafz. (2 B.),
Küche u. Zub. z. v.
Ems)

Kiesſtr. 55, part.

Malälfe 2. i.

Zu vermieten:
möbl. u. 2 oder 3
ere Zimmer mit

Brennholzverſteigerung
Am Donnerstag, den 14. Januar 1932.
vorm. 10 Uhr, wird in der Turnhalle
am Woogsplatz in Darmſtadt das Brenn=
holz
aus den Diſtrikten Kellerwieſen=
ſchlag
13 (Nr. 486669) und das Ge=
brannte
26a (Nr. 338485) der Förſte=
rei
Beſſunger Forſthaus öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert:
Scheiter, Rm.: Buche 446, Eiche 78.
Knüppel, Rm.: Buche 100, Eiche 17,
Kiefer 1.
Blau unterſtrichene Nummern werden
nicht verkauft. Kaufliebhabern wird
empfohlen, das Holz vor der Verſteige=
rung
zu beſichtigen, da ſpätere Einwen=
dungen
wegen Qualität und Menge
nicht berückſichtigt werden können.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Leyerer zu Beſſunger Forſthaus, Fern=
(742
ruf 2666.
Darmſtadt, den 7. Januar 1932.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.

ſchreibt, el.

sg)
Martinſtr. 66½,I.
gt. möb. Z. m. el.
Rheinſtr. 14, III. I.,
Eing. Grafenſtraße

54, ſchön
in ruhig.
a (Tint.=

Nuh- und Brennholz=
Berſteigerung.
Donnerstag, den 14. Januar 1932,
werden von vorm. 9 Uhr ab im Braun=
wart’ſchen
Saal zu Eppertshauſen aus
Eichen Abt. 14, 26, 37, 38, 40, 43, 46,
T Eichen Abt. 14, 26, 37, 38, 40, 43, 46, 52
der Förſterei Thomashütte verſteigert:
Nutzſcheiter, Rm.: 16 Eiche (Küferholz).
Nutzknüppel, Rm.: 3 Eiche, 2.50 Mtr.
lang, zu Gartenpfoſten etc. geeignet.
Brennſcheiter, Rm.: Buche 261 1. Kl.,
Buche 11 2. Kl., Hainbuche 35 ( dar=
unter
9 Rm. rund, für Wagner geeig=
net
), Eiche 308 1. Kl. (darunter Nutz=
holztaugliches
, für Küfer u. Wagner
geeignet), Eiche 102 2. Kl., Erle 18
(rund), Eſche 1, Fichte 4. Knüppel,
Rm.: Buche 89, Hainbuche 69, Eiche
119, Erle 9 Eſche 1, Fichte 7. Knüp=
pelreiſig
, Rm.: Buche 60, Eiche 112.
Reiſig, 100 Wellen: 8,0 Buche. Stöcke,
Rm.: Buche 5. Eiche 32.
Sämtliches Holz iſt vorher einzuſehen.
Unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. Auskunft erteilt För=
ſter
Schmidt zu Forſthaus Thomashütte,
Poſt Eppertshauſen, Telef. Dieburg 320.
Langen, den 7. Januar 1932. (744
Heſſiſches Forſtamt Langen.

Holzverſteigerung M. 4
Donnerstag, den 14. Januar 1932,
vorm. 9½ Uhr, werden in der Keller=
ſchen
Gaſtwirtſchaft zu Wembach aus
den Staatswalddiſtrikten Weisdorn=
grund
3, 4a, Fichtengarten 2, Stried 8a,
8b, Großer Heegwald 16b und Wimpel=
wand
25a der Forſterei Koloniewald
verſteigert:
Nutzholz: Stämme: Lärche N Ia 7 St.
1,47 Fm. Derbſtangen: Fichte 1. Kl.
5 St., 2. Kl. 5 St., Larche 1. Kl. 5 St.
Brennholz. Scheiter, Rm.: 143 Buche,
22 Eiche, 5 Birke, 43 Kiefer, 28 Fichte.
9 Weißtanne. Knüppel, Rm. 170
Buche, 106 Eiche, 60 Kiefer, 25 Fichte,
6 Weißtanne. Aſtreiſig, 100 Wellen:
42,4 Buche, 5,25 Kiefer.
Ausgeboten werden die Brennholznum=
mern
215269 und 360809, ausge=
nommen
die unterſtrichenen Nummern.
Nähere Auskunft durch das unter=
zeichnete
Forſtamt, ſowie Herrn Förſter
(746
Schneider zu Rohrbach.
Ober=Ramſtadt, den 6. Januar 1932.
Heſſiſches Forſtamt Ober=Ramſtadt.

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 9

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Januar 1932

am Hauptbahnhof
Heute Samstag ab 20 Uhr
(765
Großen
Ballon Preis-Tanzen
Morgen Sonntag, ab 19.30 Uhr
Gesellschaftsabend
Mittag- und Abendessen gut und
reichlich, RM. 0.80, 1.00, 1.50.
Dischinger Pilsner /., 0.32

Aiter Ratsteller
Heute Samstag, morgen Sonntag

Morgen Sonntag, vormittag 11½ Uhr Filrn-Horgenteier
HELIA
HELIA
Unwiderrullich letzte Wiederholung des Hubert Schonger-Films
Ber schaffende Rhein

Hente und folgende Tage

Hans Albers
Deutschlands populärster Darsteller
in seinem neuesten
Bombenerfolg:

amz
(217
784
Eröffnung der
Gaſtſtätte Perkeo‟
Der verehrl. Einwohnerſchaft Darmſtadts
ſowie Umgebung zu gefl. Kenntnis, daß
ich am Samstag, den 9. Januar das alt=
bekannte
Gaſthaus Perkeo Alexan=
derſtraße
12, eröffne. Es ſoll mir ein
ernſtes Beſtreben ſein, meine werten Gäſte
in jeglicher Weiſe zufrieden zu ſtellen. Für
gute Speiſen und Getränke iſt beſtens
geſorgt. Ausſchank der Kronenbrauerei
Gebr. Wiener. Täglich muſikaliſche
Darbietungen. Es ladet freundl. ein
Sarl Bethke.
Domarolodk heute Lappenabend
Odenwald-Kluß
Ortsgruppe Darmstadt
Samstag, 16. Jan.
1932,
Schlag 20 Uhr

Nur noch
heute und morgen

Der
Sensations-Erfolg!
John Boles und
Lupe Velez
in dem neuen deutschsprachig.
Tonfilm:
Wo die

Der
Draufganger

mit Martha Eggerth, Gerda
Haurus, Ernst Stahl-Nachbaur
Regie: Richard Eichberg.
Der Meister-Regisseur Richard Elchberg
schuf hier einen Kriminal-Reißer voll
atemloser Geschehnisse, jagender, toller
Effekte, in einem unerhört wirbelnden
(V.734
Tempo.
Im tönenden Beiprogramm:
Micky’s Geburtstag
und die neueste Ufa-Tonwoche.

Woigd mebt..

Nach dem Roman
Auferstehung‟
von Leo Tolstof.
Die Geschichte zweier Menschen
die an ihrer großen Liebe zer-
brechen
und deren Schicksal
es bleibt, eine unerfüllbare
Sehnsucht ewig mit sich
zu tragen.
Vorber:
Oswalds chinesische
Wäscherei
und das reichhaltige
Beiprogramm.

Heute und folzende Tage

Ein neues, amüsantes
Lustsptel der Ufa
KATHE VON MAGV
und Heinz Rühmnnn in

Stahlhelm
Bund der Frontſoldaten
Ortsgruppe Darmſiadt.
Wir laden zu unſerer am
Samstag, den 9. Januar, 20 Uhr im
Rummelbrän ſtattfindenden
Neujahrs=Feier
alle Freunde des Bundes ein.
Militärmuſik, Theateraufführung,
lebende Bilder, Tombola, Tanz. *

Schweinekotel. oder
Mittagtiſch 60 2 Ochſenfl. m. Beilage

Speisehaus.
E. Fauldrath
Ludwigspl. 2,

Linſenſuppe.
9.
Jy. mit Würſtchen 359
Deſſert

Abendessen von 0.30 an

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr. Beginn: 3.45, 6.00 n. 8.20 Uhr.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

REEBLL
-Töpfez.s5 3.454.n0
-Pfannen 4.50 5.75
-Löffel. . . . . 0.s5
-Roste -,60 -75 1.10

Meine Frau die
Hochstaplerin!

Eine Iustige Komödie von
Ernst Wolf und Fr. Zeckendorf.
Ein Film voller Spannung und Witz, mit
einer Fülle launiger Wirnisse, eine ganz
abenteuerlich-aparte Hochstapelei durch
die tragikomischsten Begebenheiten.
Im tönenden Beiprogramm:
Das IV. Kabareit-Programm
der Ufa
und die neueste Emelka-Tonwoche

9

OA

O

Das Fachgeschäft für
modernes Küchengerät

Maftekeutsgeate
Unglaublich niedere
Preise für Weißzeug.
Handtücher u.
Hemdentuch
Pingfr. Tanriter
Wenckstr. 10 (sa Kein Laden.

und
Dekorierungs-Fest
Rissss Re Hinrne
beliebterKünstler
des Stadtorchesters und der Gesangsab-
teilung
des Klubs. Alle Mitglieder und
Freunde d. Klubs sind eingeladen. Karten
für Mitglieder zu 1.00, für Nichtmitglieder
zu 2.00 bei R. Bergmann, Wilhelminenstr. 9
Man erscheint im Wanderanzug. (741

Beachten Sie unser Mk. 10000 Preisausschreiben!

Hente 1Samstag, sowie
Sonntag, abends 8½*
2 Volks-Vorstellungen
des ausgez. Neujahrs-
Harieté
Programmes. u. a.:
Gebr. Gailer
Die hervorragd. Universal-F
artisten mit eig. Ensemble
bintrittspreige:
50,bis 1.50
Karten: Verk.-Büro u. H.
de Waal, Tel. 389

Ia Tafelbukker
heut. Preis ca. 120
p. Pfd., in 9= u. 6=
Pfd.=Poſtpaket., auf
Wunſch Pfundſtücke.
Ia Tilſiter=Vollfett=
Käſe (nur in Bro=
ten
ca. 9 Pfd.), per
Pfund ca. 0.60 ,
verſendet zu billigſt.
Tagespreiſ. p. Poſt=
nachn
.: (I.Bln.730
E. Lorenſcheit,
Heydekrug.
GGegründet 1878.)

Mit He
Metzelsuppe
Brauerei Fay Ausſchank
766
Michael Fabian
Zum Ausſchank kommt
nur Spezial=Fay=Bier!

Sie ſparen
durch Heizen mit
Zeih=Brikekts!
Höchſte Heizkraft!
Ab Grube Meſſel b.
Dſtdt. 1050 Ztr.
je Ztr. 1.09 , 50
u. mehr Ztr. je Ztr.
1.07 . In Darmſt.
bill. b. Gg. Schmitt,
Schwanenſtraße 15,
Telefon 2660.
Gewerkſchaft Meſſel
Tel. 2601. (707a

WegenGeldnok
gebe 3,20 m blau
oder 3.20 m br. ka=
riet
. Kammgarnſtoff
für nur 25..
Komme unverbind=
lich
. Off. u. J. 77
a. d. Geſchſt. (*dfs

Heute Abend ab ½9 Uhr
Gesellschafts -Abend
Mittwochs, Samstags u. Sonntags nachts geöffnet.

Großes Haus
Mte
Landestheater / 14.3016.45
Samstag
2. Januar 1932
Außer Miete
Kleines Haus 2022.45 Uhr

20 bis geg. 22.15
E 11

Die lustige Witwe
Preise 0.806 40 Mk.
Die Himmelsmauer
Preise 0.402 Mk.

Meine Schwester und ich
Preise 0 504 Mk.

RheingauerWeinstube
Luisenplatz 1
Inh. H. Moog
Samstags und Sonntags
783
SUHR-TEE
Taglich ab 8 Uhr KONZERT. Kapelle Will Seitz

Raltamrant Aasbarger
mit grastssſtem Wintergarten

Ecke Nieder-Ramstädter- und Kiesstr.
Iphaber: Ph. Doerr. Tel. 1408.
Mittagessen von 80 an
10 Karten 7 Mark. (782

Hente Samstag und
morgen Sonntag abend
Künstler-Konzert

Städt. Ratskeller-Gaststätte.
Propaganda-Essen! 6 Mittag- oder Abendessen
Im Abonnem.: nur Mk, 5.60, Suppe, Hauptgericht, Nachtisch (an Werktag.)
Fritz Niemann.
Civile Wein- und Bierpreise.
(694b

a
ſträucher werden mit
obſtbaum=Karbolineum
geſpritzt, pro Baum
12.5, pro Strauch 3.3
Obſtbäume ſchneiden
bei billigſter Be=
rechnung
. Ang. unt.
J177 Geſchäftsſt. (*eg

HERRNGARTEN-CAEFEE

Stets Samstags nachts geöffnet.

767

Taandsbarg
Tel. 263 Dieburger Str. 72

Café und Weinstüben
Mittwochs, Samstags, Sonntags nachts geöftnet
Zivile Preise
302a

Monopol
Bleichstr. 43, am alten Bahnhof
Das Café

Mittwoch, Samstag u Sonntag
bis-½4 Uhr geöffnet!
Das Wefn, Lokal

gum /Fopfstein Heute Sonnabend u. Sonntag
Beke Kasino- und Friedrichstrage bis /4 Uhr geöffnet!

Hastädtaif Beraer
Elisabethenstraße Nr. 23
Samstag und Sonntag
Künstler-Konzert
die drei Darmstädter.
Hotel Bender

Georgenstraße Nr. 1½
Modernste Hygiene und Ausstattung.
In beiden Betrieben:
Erstklassiges Mittag- und Abend-Essen.
Im Abonnement 72 Pfg.
Abend-Spezialitäten 60 Pfg.
Spezial-Ausschank:
Kulmbacher Reichelbräu
3110 Liter nur 31 Pfg.

Rief. Stammholz
zu verk. Auskunft:
Weinbergſtr. 53. (*ds
Akku laden
60 und 70 Pfg.
Reparatur. billigſt.
Akkurepar.= u. Lade=
ſtelle
Grafenſtraße 6
und Anahmeſtelle
Erbacherſtraße 1.
(*ms)

Taglich
Ia frische Vollmilch
liter 22 Pfg.
Anmeldung:
I. Hammann, Friedrichstr. 36,I.

ſehr
ſchöne Perſer Appiche
Größe 3X4 und 2½X3½ m, ſowie 2 ſehr
ſchöne Brücken umſtände halber
äußerſt preiswert abzugeben.
Angebote unter J 167 an die Geſchſt.

Bräuerer
gBchar
Schlossgasse 25
K Sehlossgasse 25
empflehlt vorzügliches
Spezial-Bier, hell und dunkel
Preiswerte Küche
Täglich ab 6 Uhr: Stamm-Essen 70 Pfennig

Eehrlinge
die an Ostern in die Lehre kommen und bis
dahin stenographieren und maschinenschreiben
können müssen, lernen dies in unserem am
Montag, den 11. Japuar, 20 Uhr, in der Ballon-
schule
und Dienetag, den 12 Januar, 19 Uhr.
in der Beesunger Knabenschule beginnenden
neuen Anfängerkursen mit der Gewähr eines
sicheren Erfolges. Die niedrigen Teilnehmer-
gebühren
können in Raten bezahlt werden.
(758
Anmeldung in der ereten Stunde.
Labelsherger Stenograpkenverein gegr. 1861
Verein für Einheitskurzschrift e. V. Bollonschule I
Maschinenschreibschule: Ballonplatz 7.

Erlies Reinheimer Tonfilm-Theater
Samstag, den 9. und Sonntag, den 10. Januar 1932
Din Orn
won dar Tansltaln.
Hauptrollen: Lilian H-rvey, Willy Fritsch und
Felix Bressat.
Eine reizende Tonfilm-Operette, mit den bekannten
Schlagern: Ein Freund, ein guter Freund und
Liebling, mein Herz läßt Dich grüßen‟
Niemand dürfte es versäum n, sich diese entzückendste
Tonfilm-Operette der Welt anzusehen. (740
Gutes Beiprogramm.
Sonntag-Nachm. ½3 Uhr: Gr. Jugend- u. Fremd.-Vorst.