Darmstädter Tagblatt 1932


04. Januar 1932

[  ][ ]

Einzelnnmmer 10 Pfennſße

Bezugspreis:

Be. wöchenilich 2maligem Erſcheinen vom 1. Januar
bis 31. Januar 2. Reichsmark und 20 Pfennig
Abtragegebühr. abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Ageuturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Jan, ohne Beſſellgeld monatlich 2,60 Reichsmark.
Verantworilichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmien Tagen wird nſcht übemommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewolt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſfellungen durch
Fermuf ohne Verbindſchkeſt für uns. Poſſcheckonſo
Franffurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 4
Montag, den 4. Januar 1932.
195. Jahrgang

Anzeigenpreis:
21 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadl 23 Reichspfo.
Finanz=Anzelgen 35 Reichöpfg. Rellamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmart. Anzeigen von auswärte 35 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeſſe
300 Reiſchsmark. Alſe preiſe in Neſchemark
1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wſe Krieg, Aufruhr Streit uſw erſiſcht
ſede Verpftſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreſbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſionto Deuiſche Bani und Darm=
ſädter
und Naiſonalbank.

Hindenburg vor den Diplomaten.

Die erſte Innenaufnahme aus dem Reichspräſidentenpalais während des Neujahrsempfangs. Der Austauſch der Neujahrs=
botſchaften
zwiſchen dem Reichspräſidenten und dem Doyen des diplomatiſchen Korps in Berlin, dem päpſtlichen Nuntius Orſenigo.
Zum erſten Male wurde es in dieſem Jahre geſtattet, eine photographiſche Aufnahme von dem Empfang des diplomatiſchen Korps
durch den Reichspräſidenten am Neujahrstage zu machen.

Das Hochverraksverfahren gegendr. Beft
eingeſtellk?

Darmſtadt, 3. Januar.
Wie aus Berlin gemeldet wird, veröffentlicht die Germania
die Nachricht, daß das Hochverratsverfahren gegen den national=
ſozialiſtiſchen
heſſiſchen Landtagsabgeordneten Dr. Werner Beſt.
eingeſtellt worden iſt. Eine Beſtätigung der Meldung konnte
bisher nicht eingeholt werden.

Berlin, 3. Jcknuar.

Bei den Verhandlungen mit dem Preiskommiſſar hat die
pharmazeutiſche Induſtrie ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß
ein Preisabbau von 10 Prozent nicht tragbar ſei. Damit werden
auch auf dieſem Gebiete die Preisbindungen für den Handel in
Fortfall kommen. Auf dem Gebiete der Pharmazeutica beſtehen
aber inſofern beſondere Verhältniſſe, als die ſogenannte Arznei=
taxe
, alſo die Handelsſpanne der Apotheker, geſetzlich feſtgelegt iſt.
Die Auflöſung der Preisbindung bezieht ſich alſo nur auf das
Verhältnis zwiſchen Induſtrie und Großhandel. Eine Preisſen=
kung
könnte im weſentlichen unterſtützt werden durch die längſt
geplante Ermäßigung der Arzneitaxen. Bekanntlich hatte die
Regierung eine Herabſetzung auf 64 gegen bisher 75 Prozent vor=
geſchlagen
, der Reichsrat aber nur eine Senkung auf 66 Proz.
genehmigt. Die Herabſetzung auf 66¾ Prozent iſt bisher nur in
Preußen durchgeführt.
Handelsmarine und Reichsmarine
kauſchen Neujahrswünſche aus.
Hamburg, 3. Januar.
Im Rahmen des Hamburger Hafenkonzertes am Neujahrs=
tage
, das auf dem Schnelldampfer Kap Arcona der Hamburg=
Südamerikaniſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft ſtattfand, über=
mittelte
die Norag von Bord des Linienſchiffes Heſſen,
aus dem Kieler Hafen die Flaggenparade der deutſchen Reichs=
marine
. Aus dieſem Anlaß ſandte die deutſche Handelsmarine
der Reichsmarine durch Nundfunk einen Neujahrsgruß. Die
Reichsmarine antwortete auf dieſen Gruß u. a.: In dankbarer
Erinnerung an die treue Waffenbrüderſchaft im Weltkriege und
in gemeinſamer Arbeit für Deutſchlands Seegeltung fühlt ſich
die deutſche Reichsmarine der Handelsſchiffahrt verbunden und
ruft zum neuen Jahre allen Kameraden, die unter der Reichs
handelsflagge fahren, in guter Kameradſchaft zu: Glückliche
Fahrt!

Gandhi wird nichk mehr empfangen.
Scharfe Kampfanſage des Bizekönigs.
TU. Bombay, 3. Januar.
Der indiſche Vizekönig Lord Willington hat Gandhis letz=
tes
Geſuch um Gewährung einer bedingungsloſen Unter=
redung
abgelehnt mit der Begründung, daß er ſie unter den
jetzigen Verhältniſſen nicht mehr für angebracht halte.
Er könne ſich zu einer ſolchen Unterredung angeſichts der Druckes,
den der Kongreß mit der Androhung eines neuen Ungehorſam=
keitsfeldzuges
ausübe, nicht bereit erklären. In dem Antwortſchrei=
ben
werden Gandhi und der Kongreß für alle Folgen, die ſich aus
dem angekündigten Ungehorſamkeitsfeldzug ergeben ſollten, voll
verantwortlich gemacht. Die indiſche Regierung werde die ſchärf=
ſten
Maßnahmen gegen jede Gehorſamsverwei=
gerung
ergreifen.
Gandhi hat geäußert, daß er die Verweigerung der Unter=
redung
als einen der größten Fehler der Regierung und als einen
glatten Bruch des Abkommens von Delhi betrachte.
Einer der bedeutendſten Führer im Kongreß. Subhas
Boſe, iſt in der Eiſenbahn auf der Reiſe von Bombay nach
Kalyan von der engliſchen Polizei verhaftet und nach einem
unbekannten Beſtimmungsort geſchafft worden.
Prokeſttelegramm der engliſchen Arbeiterparkei.
Der engliſche Sozialiſtenführer Lansbury hat an den indiſchen
Vizekönig ein Telegramm geſchickt, in dem er ihm die Entrüſtung
der Arbeiterpartei ausſpricht über die Weigerung der indiſchen
Regierung, die Verordnungen gegen den Terror mit Gandhi zu
beſprechen. Gandhis Ziel ſei die friedliche Entwicklung Indiens
zum ſich ſelbſt regierenden Staat in Zuſammenarbeit mit der Re=
gierung
, und ſeine Vorſchläge ſollten daher von der Regierung auf
das ſtärkſte berückſichtigt werden.

Amerika gegen polniſch=ruſſiſchen Nichkangriffspakt.
FU. Moskau (über Kowno), 3. Januar.
Die geſamte ruſſiſche Preſſe veröffentlicht am Sonntag ein
Worſchauer Telegramm über den angeblichen Druck Amerikas auf
die polniſch=ruſſiſchen Nichtangriffspaktverhandlungen. Nach ruſſi=
ſchen
Meldungen ſoll einer bedeutenden Perſönlichkeit der polni=
ſchen
Regierung nahegelegt worden ſein, daß der Abſchluß eines
Nichtangriffspaktes mit Rußland unnötig ſei, und daß Polen an
der Spitze im Kampfe gegen den Bolſchewismus ſtehen müſſe.
Ruſſiſche amtliche Kreiſe beurteilen die ruſſiſch=polniſchen Nicht=
angriffspaktverhandlungen
nicht ſo günſtig, wie die Warſchauer
Regierung, zumal die Verhandlungen bis jetzt auch noch nicht ab=
geſchloſſen
ſind.

Frankreich wird keine Reparakionen
mehr erhalten.
EP. Paris, 3. Januar.
Unter der Ueberſchrift Die große Geſte veröffentlicht die
bedeutendſte Provinzzeitung Frankreichs, die Dépéche de Tou=
louſe
, die den Gebrüdern Sarraut gehört, einen hochintereſſanten
Artikel über die Kriegsſchulden und Reparationen, in dem unſeres
Wiſſens zum erſtenmal in einem maßgebenden franzöſiſchen Blatte,
das zudem der größten franzöſiſchen Partei, der Radikalſozialiſti=
ſchen
Partei, naheſteht, der Verzicht Frankreichs auf die Repa=
rationen
gefordert wird. Einleitend ſtellt der Leitartikel das
Paradoxon der Politik der europäiſchen Staaten feſt. Man ſpreche
von Frieden und tue alles, um den Konflikt weiter zu erhalten;
man rede von Solidarität der Völker und jedes Volk ziehe ſich
hinter ſeine eigenen vier Wände zurück. Niemals habe der Natio=
nalismus
größere Triumphe gefeiert als ſeit der Zeit, wo man
die Notwendigkeit, ein guter Europäer zu ſein, anerkannt habe.
In dem Leitartikel wird weiter feſtgeſtellt, daß die ganze
deutſche Oeffentlichkeit die weitere Zahlung von Reparationen ab=
lehne
und daraus folgender Schluß gezogen:
Frankreich wird keine Reparationen mehr erhalten. Warum
alſo ſo viele Ausreden gebrauchen? Warum ſo viel falſch ange=
brachte
Geſchicklichkeit? Ich ziehe eine größere Geſte vor, denn da
alle Reparationen in der Tat verloren ſind, riskieren wir nichts
mehr, wenn wir den Deutſchen ihre Schuld endgültig und ganz er=
laſſen
. Wir werden nicht nur nichts dabei riskieren, ſondern ohne
Zweifel dabei gewinnen: nämlich die Anſchuldigungen der deut=
ſchen
Oeffentlichkeit gegen Frankreich zunichte machen und die An=
ziehungskraft
Hitlers auf die deutſche Wählerſchaft neutraliſieren.
Denn Deutſchland durchläuft zweifellos gegenwärtig eine Periode
unbeſtreitbarer Not. Deutſchland hat nicht ſeine Zahlungsunfähig=
keit
organiſiert, wie man dies oft ſagt. Wenn man Hitler das Ar=
gument
nimmt, daß die Reparationszahlungen die alleinige Ur=
ſache
an dem deutſchen Elend ſind, dann wird man ihm drei Vier=
tel
ſeiner Kundſchaft nehmen. Man wird damit Deutſchland viel=
leicht
eine Revolution erſparen, deren Nachwirkungen niemand
vorausſehen kann. Denn haben wir nicht ein Intereſſe daran und
Europa mit uns, die beſte Karte auf das deutſche Spiel zu ſetzen?
Es iſt wahr, daß dieſe Großzügigkeit ein Loch in unſer Budget
machen wird. Aber dieſes Loch beſteht bereits. Wir müſſen dann
ehen mit den Vereinigten Staaten verhandeln. Die Vereinigten
Staaten haben ſich in die Angelegenheit der Reparationen einge=
miſcht
, indem ſie uns dazu veranlaßten, Deutſchland zu helfen.
Wenn wir durch den Verzicht auf die Reparationen Deutſchland
geholfen haben werden in einem über die Wünſche der Amerikaner
hinausgehenden Maß, dann werden wir allen das Beiſpiel einer
Nation gegeben haben, die ihre Forderungen dem Weltfrieden
opfert. Dann werden wir, ohne Zweifel, das Recht haben, den
Amerikanern klar zu machen, daß unſere Generoſität uns in die
Lage Deutſchlands bringt, und daß wir zahlungsunfähig ſind.
Was würden die Vereinigten Staaten darauf
antworten? Das gleiche, was wir den Argumen=
ten
Deutſchlands entgegenſetzen. Vielleicht würden
die Vereinigten Staaten ſchelten, aber ſie werden nichts zu er=
widern
haben. Was ſie auch machen werden, es würde immer das
gleiche ſein, was wir gegenwärtig Deutſchland gegenüber tun. Sie
werden wieder am Ende das tun, was in allen Zeiten die Klug=
heit
angeraten hat; ſie werden ſchließlich annehmen,
was ſie nicht verhindern können.
Zum Schluß ſtellt das Blatt feſt, daß die bisherigen Geſten
Frankreichs durch ſeine unverſöhnliche und zögernde Haltung kei=
nerlei
Vorteile und Anerkennung gebracht haben, und daß Frank=
reich
dadurch das Anſehen einer hochmütigen Nation erhalten
habe.
Sir Joſiah Skamp über die Tributfrage.
TU. London, 3. Januar.
Sir Joſiah Stamp, ein Direktor der Bank von England,
äußert ſich im Obſerver über die Tributfrage. Er habe ge=
hofft
, ſo ſagt Stamp, daß nach dem Fortſchritt, den der Layton=
Wiggin=Bericht gebracht habe, der B.J.3.=Ausſchuß in Baſel
einen Schritt weitergehen werde, um die noch beſtehenden Ein=
bildungen
zu beſeitigen und den wirtſchaftlichen Tatſachen näher=
zukommen
. Leider ſei aber die Atmoſphäre infolge der Aus=
ſprachen
im amerikaniſchen Kongreß in Baſel abgekühlt worden.
Die Welt gefalle ſich noch im Spiel mit politi=
ſchen
Unwirklichkeiten. Konferenzen ſeien mit Aus=
flügen
von Radfahrerklubs zu vergleichen, bei denen ſich alle nach
der Geſchwindigkeit des Langſamſten richten müßten.
Stamp wandte ſich dann den Vorteilen zu, die der Dawes=
plan
dank ſeiner Beſtimmungen über die Berückſichtigung des
Wohlſtandes und über die Anpaſſung der Zahlungen an die
Weltpreiſe gehabt habe. Leider ſeien dieſe vorſorglichen Be=
ſtimmungen
im Youngplan nicht mehr enthalten, ſonſt hätte ein
Transferaufſchub einen ganz gewaltigen Einfluß zur Vermei=
dung
der Kriſe haben können. Bereits vor ſechs Jahren habe
er in einem Bericht an die internationale Handelskammer nach=
gewieſen
, daß Reparationen nur unter beſtimmten Voraus=
ſetzungen
, wie Herabſetzung der Zölle, Regelung der Goldbewe=
gung
und verſchiedenes andere, gezahlt werden könnten. Aber
keine ſeiner Forderungen ſei erfüllt worden, ſo daß Reparationen
und Kriegsſchulden den Untergang bringen müßten. Für die
kommende Reparationskonferenz ſei es von größter Wichtigkeit,
die Frage der internationalen Schulden im Lichte des gegen=
wärtigen
Preisſtandes, des Währungsſtandes ſowie der indu=
ſtriellen
und finanziellen Lage eines jeden Landes zu ſehen.
Die Alkohol=volksabſtimmung in Finnland.
TU. Helſingfors, 3. Januar.
Sonntag abend liegen Ergebniſſe von über 99 Prozent aller
Wahbezirke vor, ſo daß folgendes Ergebnis als endgültig angeſehen
werden kann: 515 000 Stimmen für die Aufhebung 204 000
Stimmen zur Beibehaltung des Alkoholverbots und 10 000 Stim=
men
, für den Kompromißvorſchlag. Insgeſamt haben ſich alſo
70,5 Prozent aller abgegebenen Stimmen gegen das Alkoholverbot
ausgeſprochen.

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 4

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

TU. Tokio, 3. Januar.
Ueber Kintſchau, das am Samstag von den japaniſchen
Truppen beſetzt wurde, iſt bis auf weiteres der Belagerungszuſtand
verhängt worden. Von den Japanern iſt eine Entwaffnungs=
aktion
durchgeführt worden. Ueber ſechstauſend chine=
ſiſche
Soldaten ſind interniert. Der Oberbefehlshaber
der japaniſchen Streitkräfte, General Honjo, traf am Sonntag
in Kintſchau ein, um die weitere Operation gegen die ſich zurück=
ziehende
chineſiſche Armee zu leiten. In Kintſchau iſt ein Bom=
benflugzeuggeſchwader
mit 41 Apparaten gelandet.
Am Samstag trat unter Vorſitz des Miniſterpräſidenten das
Kabinett zuſammen, um die politiſche Lage zu beſprechen. Der
Kriegsminiſter erſtattete Bericht über die militäriſche Lage und
teilte mit, daß nach der Beſetzung von Kintſchau die japaniſchen
Truppen noch eine Säuberungsaktion in der Mandſchurei durch=
führen
würden. Der Miniſter verlangte dafür die Entſendung
weiterer Truppen nach der Mandſchurei. Das Kabinett geneh=
migte
die Entſendung weiterer Truppen.
Große Erregung in Ching.
Schanghai, 3. Januar.
Die Beſetzung Kintſchaus durch die Japaner hat in ganz
China große Erregung hervorgerufen. Es wird vielfach die Mei=
nung
zum Ausdruck gebracht, daß die chineſiſche Regierung jetzt
entſcheidende Schritte gegen Japan unternehmen müſſe, um die
Tokioter Regierung zur Einſtellung des Vormarſches ihrer Trup=
pen
zu zwingen. Die chineſiſchen Studentenorganiſationen er=
klären
, daß ſie einen Tag in der kommenden Woche als Trauertag
begehen und von der Regierung die Kriegserklärung gegen Japan
verlangen werden.
Das unruhige Spanien.
Neue Zuſammenſtöße.
EP. Madrid, 3. Jan.
Die Unruhen, die um die Jahreswende in verſchiedenen Ge=
genden
des Landes einen beſonders ernſten Charakter annah=
men
, haben in Zalamea de la Serena bei Badajoz neue Opfer
gefordert. Dort gerieten Anhänger der Radikalen Sozialiſten
mit Anhängern der Agrar=Partei in Streit. Von den erſteren
wurde einer getötet und ein anderer ſchwer verletzt. Die Zivil=
garde
, die ſpäter eintraf, hatte einen Schwerverletzten zu be=
tlagen
. Sie ſchoß, als die Ruhe trotz all ihrer Bemühungen
nicht wieder hergeſtellt werden konnte, in die Menge; dabei
wurde ein Manifeſtant getötet und ein anderer ſchwer verletzt.
Dieſe Unruhen in der Gegend von Badajoz am 31. De=
zember
wurden bekanntlich in Caſtilblanco vier Poliziſten er=
ſchoſſen
haben das Polizeikorps der dortigen Gegend ver=
anlaßt
, beim Direktor der Zivilgarde in Madrid, General San=
jurio
, vorſtellig zu werden. Dieſer hat auf die Proteſte ſeiner
Truppen hin dem Innenminiſter anheimgeſtellt, ſofort energiſche
Maßnahmen einzuleiten, um den inneren Frieden in Spanien
wieder herzuſtellen. Der General hat ſogar gedroht, er werde,
falls die Regierung ſich zu ſolchen Maßnahmen nicht entſchließen
könnte, ſelbſt die Ordnungs=Elemente des Landes um ſich ſcharen,
um die Diſziplin und den Frieden im Innern zu garantieren.
Sonjurio iſt daraufhin im Auto nach Badajoz gefahren, um
perſönlich die Unterſuchung über die dortigen Zwiſchenfälle in
die Hand zu nehmen.
Schwere Anklagen gegen die polniſche Regierung.
TU. Warſchau, 3. Januar.
Am Samstag ergriff im Breſter Prozeß der Verteidiger,
Rechtsanwalt Berenſon, das Wort. Er erklärte, im Laufe des
Prozeſſes ſeien verſchiedene Dokumente, darunter auch gefälſchte,
zur Belaſtung der Angeklagten herangezogen worden, aber ſelt=
ſamerweiſe
ſei der Haftbefehl bis zum heutigen Tage nicht bei=
gefügt
worden. Das ſei darum nicht erfolgt, weil der Grund
zur Verhaftung, der in dem Haftbefehl angeführt worden ſei,
zur gegenwärtigen Anklage in völligem Widerſpruch ſtünde. Zu=
nächſt
habe man die Verhafteten unter völlig belangloſen Be=
ſchuldigungen
feſtnehmen laſſen, um die hinter ihnen ſtehenden
Parteien einzuſchüchtern. Alsdann ſei man offenbar auf aus=
drücklichem
Befehl daran gegangen, den Angeklagten einen
Staatsſtreich zur Laſt zu legen. Als Hauptbeweis für dieſes
ſeltſame Vorgehen gelte das Interview des damaligen Miniſter=
präſidenten
Pilſudſki, in dem zwar die Gründe der Verhaftung
angeführt wurden, aber mit keinem Wort von einem Staats=
ſtreich
die Rede war, obgleich das Interview fünf Tage nach
der Verhaftung erfolgte.

Kleines Haus. Sonntag, den 3. Januar.
Nina
Komödie von Bruno Frank.
Wiſſen Sie, was ein Doublé iſt?
Bei Film=Aufnahmen werden unweſentliche Auftritte be=
deutender
Sterne von einem ähnlich ausſehenden Stellvertreter
geſpielt. Der Stellvertreter iſt das Doublé! Das neutrale
Doublé darf ſtundenlang warten, ſtundenlang in blendendes
Licht ſehen, ſtundenlang proben, bis es wieder im Dunkel ſeines
unbekannten Daſeins verſchwindet.
Das Doublé iſt der Haken, an dem das Luſtſpiel von
Bruno Frank gewiſſermaßen hängt. Für den Film=Stern
Nina dient die freche Berliner Göre Trude Mielitz als Doublé.
Nina iſt das anſtrengende, glanzvolle Leben der gefeierten Diva
müde; Nina will aufs Land ziehen und für den angetrauten
Mann leben. Doch da gerade ein Groß=Film mit ihr zu drehen
iſt, tritt Trude an ihre Stelle. Trude fährt als Nina nach
Hollywood, Trude nimmt als Nina die Huldigungen der Menge
entgegen, Trude erteilt als Nina der beſte Witz des Stückes
das Autogramm: Das höchſte Glück der Erdenkinder iſt die
Perſönlichkeit!
Bruno Frank ſoll das Luſtſpiel geſchrieben haben, um
Fritzi Maſſary wenn ich nicht irre, ſeiner Schwieger=
mutter
eine wirkungsvolle Sprechrolle zu bieten. Denn Nina
und Trude ſind von derſelben Schauſpielerin darzuſtellen.
B. Frauk erſchien 1918 mit dem Schauſpiel Die Schweſtern
ſend der Fremde zum erſten Male auf der hieſigen Bühne.
Damals kämpfte man um die neue Kunſt. Doch ſchon damals
ſah man in Bruno Frank einen Epigonen, nicht einen Führer zu
neuen Ufern. Heute wie damals. Immerhin gibt er in ſeinem
Luſtſpiel ein Unterhaltungsſtück, mit dem man einen Abend
harmlos und nett verbringen kann. Der Gegenſatz zwiſchen
Diva und Stellvertreterin iſt hübſch geſtaltet, die Entwicklung
des Doublé iſt amüſant, es fällt manches witzige Wort.
Beſſie Hoffarts künſtleriſche Intelligenz wurde der
Doppelrolle vollauf gerecht. Am beſten lag ihr das Doublé
Wenn ſie eine freche Berliner Göre mit aller Schnoddrigkeit und
Keßheit darzuſtellen hat, iſt ſie ausgezeichnet. Doch auch den
Uebergang zur Diva fand ſie mit ſicheren Strichen.
In Joſef Keim hatte ſie für ihre Film=Arbeit den rechten
Mitarbeiter, der die Geſtalt des Film=Regiſſeurs mit den liebens=
würdigſten
Lichtern des Komödiantentums umſpielte. Prächtig
war Haus Baumeiſter, der als Münchener Güter=Makler
der Diva den Aufenthalt auf dem Lande vermittelte. Mit der

Aas der Landeshäuerktadt.
Darmſtadt, den 4. Januar 1932.
Vorſtädkiſche Kleinſiedlung
und Bereitſtellung von Kleingärken für Erwerbsloſe.
v. Aus der Reichsverordnung vom 23. Dezember 1931 ſei
Nachſtehendes mitgeteilt: Die unentgeltliche Mitarbeit bei Errich=
tung
vorſtädtiſcher Kleinſiedlerſtellen (Aufſchließung und Kulti=
vierung
des Geländes, Herſtellung der Gebäude und Gemein=
ſchaftsanlagen
) und bei Einrichtung von Kleingärten begründet
kein Arbeitsverhältnis im Sinne des Arbeitsrechts und kein
Dienſt= oder Arbeitsverhältnis im Sinne der Verordnung über
die Fürſorgepflicht. Die Unentgeltlichkeit der Mitarbeit wird
nicht dadurch ausgeſchloſſen, daß ihr Wert bei Bewertung der
Kleinſiedlerſtellen zugunſten des Siedlers angerechnet wird. (§ 1.)
Die unentgeltliche Mitarbeit nach § 1 ſteht der Gewährung
von Arbeitsloſen= oder Kurzarbeiterunterſtützung nicht ent=
gegen
. Solange Arbeitsloſe und Kurzarbeiter gemäß § 1 beſchäf=
tigt
werden, brauchen ſie ſich nicht beim Arbeitsamt zu melden.
Für ſolchermaßen beſchäftigte Arbeitsloſen iſt die Arbeitsloſen=
unterſtützung
zu zahlen und an die Arbeitsloſen weiter zu leiten.
Solchermaßen beſchäftigte Arbeitsloſe und Kurzarbeiter gel=
ten
für die reichsgeſetzliche Unfallverſicherung als Ar=
beiter
.
Gemeinden, in deren Bezirk Kleindſiedler an=
geſiedelt
werden ſind, abweichend von § 4 des Frei=
zügigkeitsgeſetzes
, den Siedlungsanwärtern und
ihren Haushaltsangehörigen gegenüber nicht
zur Abweiſung befugt.
Sehr wichtig iſt die Beſtimmung in § 10: Bis
zum 31. März 1942 können in Gemeinden in denen
durch die Anſiedlung von Kleinſiedlern die Zahl
der Gemeindewahlberechtigten um mehr als
50 v. H. geſtiegen iſt. Gemeindebeſchlüſſe über den
Anſchluß der Stellen an Waſſerleitungen, Entwäſſerungsanlagen,
Gas= und Stromleitungen, ſowie über die Herſtellung befeſtigter
Zufahrtswege zu den Siedlungsgrundſtücken nur mit einer
Mehrheit von mindeſtens zwei Dritteln der
geſetzlichen Mitgliederzahl der Vertretungs=
körperſchaften
gefaßt werden. Die Beſchlüſſe be=
dürfen
der Beſtätigung durch die Kommunalauf=
ſichtsbehörden
. Weitergehende landesrechtliche Vorſchrif=
ten
bleiben unberührt.

Bühnenvolksbund. Die Dienstags=Vorſtellung: Michael
Kramer iſt mit Rückſicht auf unſeren Goetheabend heute abend
8 Uhr im Kleinen Haus abgeſetzt. Erfreulich war die Nachfrage
nach den übrigen Karten aus dem Kreiſe unſerer Mitglieder,
verſpricht doch der Liederabend von Grete Berthold und Johan=
nes
Drath mit Erwin Palm am Flügel durch die Auswahl der
Lieder einen ſeltenen Genuß. Wir erwarten, daß alle Mitglie=
der
dieſe unſere erſte Goethefeier beſuchen.
Die Mitglieder des Mittelrheiniſchen Architekten= und In=
genieur
=Vereins und des Heſſiſchen Bundes für Heimatſchutz
werden auf den am Dienstag, den 5. Januar, ſtattfindenden
Vortrag des Herrn Prof. Dr.=Ing. Zeller über Barock in
Breslau im Hörſaal 137 der Techniſchen Hochſchule hin=
gewieſen
. Gäſte willkommen.
Orpheum: Heute Volksvorſtellung. Heute,
Montag, iſt bei allerbilligſten Preiſen eine Volksvorſtellung des
gegenwärtigen vielſeitigen Varité=Spielplanes, der allenthalben
(bei Publikum und Preſſe) günſtige Aufnahme gefunden hat.
(Siehe Anzeige.)
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
vereinigung
Gabelsberger beginnt am 5. und 8. Januar d. J. neue
Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger und Fortgeſchrittene im
Ludwig=Georgs=Gymnaſium. Karlsſtraße 2 (gegenüber der Hügel=
ſtraße
). Die Unterrichtserteilung erfolgt bei niedrigen Gebühren
und bequemſter Zahlungsweiſe. (Siehe Anzeige.)

in unserem
NVENTUR-AUSVERKAUF
finden Sie
BIELEFELDER WASCHE
jeder Art, besonders für
BRAUTAUSSTATTUNGEN
in großer -Auswahl und
BESTER OUALITAT
zu außerordentlich günstigen Preisen.
Auf alle nicht zurückgesetzten Waren
10 Prozent Rabatt.
BECKER
Bielefelder Spezial-Leinen- und Wäschehaus
Darmstadt
(456)
Wilhelminenstraße 17

Montag, 4. Januar 1932

* Aus den Darmſkädker Lichkſpieltheakern.
Union=Theater.
* Die Regie Carl Lamacs brachte eine ausgezeichnete
Verfilmung der ewig jungen, ewig neuen Straußchen Operette
Die Fledermaus die zurzeit im Union=Theater vor=
geführt
wird. Es gibt wohl niemanden, der nicht die einſchmei=
chelnden
Weiſen des Meiſters der Töne Johann Strauß kennt,
der nicht immer und immer wieder gerne ſeiner prickelnden, mire
reißenden Muſik lauſchte. Und es gibt wohl nur ſehr wenige, die
nicht die bekannte Straußſche Operette Die Fledermaus, ken=
nen
, die ſtets erfolgreich über die Bühne geht und nun den glei=
chen
Erfolg im Film zu verzeichnen hat. Lamac hat es verſtan=
den
, alle Regiſter der Filmtechnik zu ziehen, auch Ton und Muſik
läßt nichts zu wünſchen übrig, und ein Stab bekannter und tem=
veramentvoller
Darſtellerinnen und Darſteller wurde als Trä=
ger
der Hauptrollen ausgewählt. Da iſt vor allem die ent=
zückende
Anny Ondra zu nennen, die allerliebſt als Adele
ſpielt. Jvan Petrovich gibt einen feſchen Prinzen Orlowſky
und Georg Alexander einen typiſchen, leichtſinnigen, aber
luſtigen Lebemann als Eiſenſtein ab. Der Film lehnt ſich eng
an die Operette an, deren Charakter voll gewahrt wurde. Die
vielen originellen Situationen und Verwechſlungen der luſtigen
Operettenhandlung ſind auch im Film ſehr gut herausgearbeitet
und ſichern ihm großen Erfolg. Ein ſehr reichhaltiges und
gutes Beiprogramm, u. a. ein wertvoller Kulturfilm und die
reiche Wochenſchau, lohnt den Beſuch des Union=Theaters, das
geſtern ein volles Haus hatte.
Das Helia=Theater bringt bis auf weiteres Weiß Ferdl,
den beliebten Humoriſten vom Münchener Platzl. als Feldwebel
Stops in dem feuchtfröhlichen bayeriſchen Militär=Schwank Die
Mutter der Kompagnie. In weiteren Rollen ſind beſchäftigt:
Leo Peukert, Grit Haid. Paul Heidemann, Betty Bird u. a. Im
könenden Beiprogramm: Die neueſte Emelka=Tonwoche. Beginn:
3,45. 6,00 und 8,20 Uhr.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage
ein ausgeſprochenes Senſationsprogramm, und zwar den Krimi=
nal
=Tonfilm voller Tempo und Spannung Die Pranke mit
Charlotte Suſa, Hans Rehmann und Fritz Raſp. Beginn 3,45, 6.00
und 8,20 Uhr. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Zwei Märchen=Nachmittage für die Kleinen und die Gro=
ßen
veranſtaltet das Union=Theater heute Montag, und mor=
gen
. Dienstag, nachm. 2.30 Uhr. Es gelangt zur Vorführung der
erſte Märchen=Tonfilm Aſchenbrödel und die luſtige Micky=Maus
iſt auch dabei. Da über dieſen Film bereits wieder anderweitig
verfügt iſt, können nur dieſe beiden Vorſtellungen ſtattfinden.

Brieſtaſten.

D. hier. Wir haben es heute noch mit dem Strafgeſetzbuch von
1871 zu tun. Wohl ſind einzelne Paragraphen abgeändert und
einzelne Abſchnitte wie z. B. die Beſtimmungen über Bankerott
neu geregelt, aber im ganzen arbeitet die Juſtiz noch mit dem
alten Geſetz. Schaffen Sie ſich die billige Reclamausgabe an, aus
der Sie alles Wiſſenswerte entnehmen können.
G., hier. Der Aufwertungszinsſatz für Hypotheten beträgt ab 1.
Januar 1932 nur 6 Prozent ſtatt 7½ Prozent.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Montag, 4. Jan. Keine Vorſtellung. Dienstag, 5. Jan. 14½16½ Uhr. Schneeflock und Regentropf.
Preiſe 0.301.80 Mk
18½22½ Uhr. A.11.. Cavalleria ruſticana.
Hierauf: Der Bajazzo. Preiſe 0705.60 Mk. Mittwoch, 6. Jan. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. B 11. Die Inſtige
Witwe. Preiſe 0.806.40 Mr. Kleines Haus. Montag, 4 Jan. 2022. Goethefeier des Bühnenvolksbundes. 2022½ Uhr. Dſt. Volksb. F (5. Vorſt.) Gr. I-IV
Dienstag, 5. Jan. Michael Kramer. Preiſe 0 705 Mk Mittwoch, 6. Jan.
1517½ Uhr. Die Himmelsmauer.
Preiſe 0.402 Mk.
20, Ende gegen 22½ Uhr. Zuſatziniete V 9,
Nina. Preiſe 0 705 Mk. Das weiße Rößl im Landestheater. Als Faſtnachtsſtück
wird. Das weiße Rößl in der Bearbeitung von Charell in
Darmſtadt aufgeführt werden.

Tageskalender für Montag, den 4. Januar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Die Fledermaus=
Helia=Lichtſpiele: Die Mutter der Kompagnie Palaſt= Licht=
ſpiele
: Die Pranke Konzerte: Café Oper, Rhein=
gauer
Weinſtube. Orpheum, abends: Varieté=Vorſtellung.

paſſiven Rolle des Ehemanns als Prinzgemahl fand ſich Werner
Hinz ab. Der weltgewandten Privatſekretärin entſprachen
Erſcheinung und Schwere des Spieles von Eliſabeth Ligeti
nur wenig. Amüſant gab Lena Hutter die Film=Begeiſterung
eines Dienſtboten.
Nachdem die Komödie, deren Inſzenierung Guſtav Har=
tung
leitete, allzu gedehnt eingeſetzt hatte, ſteigerte ſich der
zweite Aufzug mit der Wandlung des Doublé zur Diva zu
ſtarker, heiterer Wirkung. Er brachte eine flotte, elegante Kon=
verſation
. Nur ſollte man der Neugierde vieler Zuhörer, die in
allen Szenen den Text gern verſtehen möchten, Rechnung tragen
und mit dem leiſen Sprechen endgültig brechen.

Die Kuliurwelt ehrt Goethe.
Nicht nur das deutſche Volk wird in der Goethe= Gedächtnis=
woche
vom 20. bis 28. März 1932 zu Weimar ſeinen Goethe in
mannigfacher und würdiger Weiſe ehren, ſondern auch die übrige
Kulturwelt wird an dieſer Ehrung aktiven Anteil nehmen. Wie
nunmehr feſtſteht, ſind der Goethe=Ehrung durch das Ausland
zwei Tage der Gedenkwoche eingeräumt worden. Unter dem
Sammelbegriff Goethe und die Welt iſt eine Vortragsreihe
aufgeſtellt worden, in deren Verlauf namhafte Gelehrte und
Goetheforſcher aus neun verſchiedenen Ländern ſprechen werden.
England, Frankreich, Spanien, Skandinavien, Holland, Ungarn,
Polen und die Vereinigten Staaten von Amerika werden durch
den Mund ihrer kulturellen Vertreter ein Bekenntnis zu Goethe
ablegen. Der 23. März iſt den Reden der Profeſſoren Robertſon=
London, Lichtenberger=Paris, Dr. Ortege y Gaſſet=Madrid und
Wukabinovic=Krakau vorbehalten. Am 21. März ſprechen die
Profeſſoren Schreiber Jale Univerſity U.S.A., Scholte= Amſter=
dam
, Böök=Stockholm und Bleyer=Budapeſt, während der Nach=
mittag
des gleichen Tages einem Vortrag von Profeſſor Dr.
Farinelli=Rom vorbehalten iſt, der über das Thema Goethe und
Rom ſprechen wird. Auch der übrige Teil der Gedenkwoche wird
Vorträge namhafter deutſch=ſprachiger Ausländer bringen, ſo
wird Wien durch den Vortrag des Privatdozenten Dr. Franz Koch
über Goethes Stellung zu Tod und Unſterblichkeit am Kar=
freitag
und durch eine Anſprache Profeſſor Dr. Eibl’s am Abend
des 22. März vertreten ſein. Dieſer Abend iſt dem Gedanken
der Deutſchen Volksgemeinſchaft und des Auslandsdeutſchtums
gewidmet. Am Oſterſamstag hat ſchließlich die Schweiz das
Wort. Profeſſor Dr. Strich=Bern wird Goethes Stellung in der
Weltliteratur behandeln. So wird ſich das Bild runden, und
kcum je wieder wird ſich in ſo kurzem Zeitraum die Perſönlich=
keit
Goethes ſo vielfach und lebendig in der Verſchiedenheit
völkiſcher Eigenart widerſpiegeln.

* Robert Huber: Hallo, wir leben! Ungedruckte Proſa junger
rheiniſcher Dichter. Rheiniſche Verlagsgeſellſchaft, Koblenz.
Hallo, wir leben! iſt ein eigenartiges Buch; zehn junge rhei=
niſche
Dichter ſetzen ſich zuſammen und laſſen auf genoſſenſchaft=
licher
Grundlage ein Buch erſcheinen, das in einer ſo beſonders
ſchweren und traurigen Zeit auf jeden Kompromiß und jede
Effekthaſcherei verzichtet und Kunſt, nur reine Kunſt bringen will.
Wobei man die Begriffe nicht zu eng umreißen darf, denn jedem
bedeutet Kunſt etwas anderes.
Eine ſolche Zuſammenſtellung iſt von einem eigenartigen Reiz
für den Leſer, wenn auch die kurzen Stilproben kein ganzes Bild
über die einzelnen Autoren geben können. Dafür aber vermitteln
ſie einen Eindruck über eine charakteriſtiſche Strömung in dem
zeitgenöſſiſchen und mehr noch zukünftigem Schrifttum. Und man
ſucht unwillkürlich das nicht Zufällige und nicht von äußeren
Umſtänden Bedingte, was die zehn Autoren verbindet. Sogar
das Weltanſchauliche wäre man verſucht dabei fortzulaſſen. Denn
letzten Endes iſt auch dieſes zeitbedingt. Die Jugend ſpürt man
am ganzen Buch als etwas Reines, Originelles, von glatter Rou=
tine
und Handwerksmäßigkeit Unbeflecktes, das ſich immer wieder
bewußt an das ſchwerſte heranwagt und dem Gewohnten und All=
täglichen
neue Farben abzugewinnen vermag. In dieſem Sinne
iſt der Titel Hallo, wir leben! ganz beſonders ſinnvoll und zu=
treffend
, denn Leben von exploſiver Kraft durchſtrömt dieſes künſt=
leriſche
Wollen. Und der Eindruck der Gedrängtheit, welcher aus
materiellem Anlaß zu entſpringen ſcheint, kommt in der Wirklich=
keit
aus dem Weſen des Buches, das die Intenſität unſerer Zeit
widerſpiegelt. Dieſe Lebensintenſität bringt auch die Spannung,
welche ſelbſt den gleichgültigſten Leſer in ihren Bann zieht.
Alfons Kirchgäßners Legende Der heilige Martin und der
Bettler verrät einen Zug von dem ſpezifiſch Rheiniſchen ſeines
Weſens, von einer altvererbten Kultur, die man auch in der grau=
ſamen
, weil von Uebertreibungen ſo freien Satire Otto Rombachs
Jahrhundertfeier wiederfindet. Robert Hubers Novelle iſt ein
kleines Meiſterwerk der Darſtellungskunſt. Walter Kordts Er=
lebnis
mit Kleiſt iſt ein ſehr intereſſanter Deutungsverſuch, deſſen
Aeſthetizismus mit ſeinem Wirklichkeitsſinn kontraſtiert. Und da
iſt vor allem Heinz Becker=Trier, der ſtärkſte und am meiſten in
ſich Befeſtigte mit ſeinem Tiger und das Lämmchen Becker=
Trier braucht nicht mehr um Ausdruck zu ringen, auch dieſe Skizze
von ihm zeigt den fertigen Künſtler und die einzigartige Perſön=
lichkeit
. Er verſteht in wenigen Worten Menſchen zu geſtalten,
ſeine virtuoſe Sicherheit, ſeine ins Grauſame grenzende Präziſion
geben ihm einen beſonderen Platz. Die Beſchreibung der Penſion
in München, in knappen Worten ein lebendes Mileu wieder=
gegeben
, die bunte Vielſeitigkeit der Geſtalten, das iſt beſtes
Becker=Trier. Bei ihm braucht man mit dem Urteil nicht mehr
zu zögern, die Strenge ſeiner Kunſt, ſeine Selbſtkritik und ſeine
Einfühlungsgabe, die ihm alles zu geſtalten erlaubt, machen aus
ihm einen wahren Dichter.
Es iſt ſchwer, die zehn jungen Autoren in wenigen Zeilen zu
charakteriſieren, das Buch ſelbſt genügt ja nicht dazu. Vorwürfe
oder Werturteile wären in den meiſten der Fälle ungerecht. Der
Leſer wird aber durch den Reichtum der Impreſſionen, die ihm
dieſes ungevöhnlich inhaltsreiche Buch bringt, überraſcht. d.p

[ ][  ][ ]

Montag, 4. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 4 Seite 3

Aus Heſſen.

x. Dieburg, 2. Jan. Der Turnverein 1863 hielt am
Neujahrstag ſeine turneriſche und geſellige Veranſtaltung
in den Sälen des Mainzer Hofes. Herr Geometer J. Rödler
hielt die Begrüßungsanſprache. Nach dem Aufmarſch der Aktiven
des Vereins und einem Vorſpruch begannen die turneriſchen Vor=
führungen
. Schüler, Zöglinge und Turner traten auf und zeigten
vorzügliche Leiſtungen. Freiübungen Stabübungen, Rhythmiſche
Uebungen. Bodenübungen mit Hechtſprüngen und Ueberſchlägen,
Barrenturnen legten Zeugnis ab vom Eifer der Turner und Tur=
nerinnen
und ihrer Turnwarte: den Herren Rödler Chriſt Rem=
ſpecher
und Klenk gebührt daher mit Recht ein Teil des Beifalls.
Auch die Allerkleinſten machten ihre Sache mit löblichſtem Eifer.
Daß auch Tanz, Anmut und Farbe nicht zu kurz kam, dafür ſorgten
Die Leuchtkeulenſchwinger, die netten Kindertänze und =Reigen,
Fahnenſchwingen und der Faltertanz. Um die Leitung des Gan=
Zen machte ſich der Vorſitzende verdient, der am Schluſſe des Abends
den Mitgliedern und den Jugendlichen, die im vergangenen Jahre
Preiſe erringen konnten, die Auszeichnungen mit Worten des Dan=
kes
und der Anerkennung überreichte. Dann erhielten von ihm die
Mitglieder Peter Hock. Heinrich Chriſt, Franz Diehl, Fritz Ott
und Karl Kaſper die Urkunden über die ihnen verliehene Ehren=
mitgliedſchaft
.
Dh. Unter=Oſtern, 3. Jan. Am Montag begeht unſer älte=
ſter
Einwohner, Hch. Peter Hörr, in geiſtiger und körperlicher
Friſche ſeinen 84 Geburtstag. Dem Jubilar iſt es noch
anöglich, jeden Morgen die Zeitung auszutragen. Unſere
Gemeinde mußte jetzt auch zwangsweiſe die Bürgerſteuer
einführen.
Cp. Pfungſtadt, 2. Jan. Gemeinde=Getränkeſteuer.
Die Ortsſatzung über die Erhebung einer Gemeinde= Getränke=
ſteuer
iſt mit Wirkung vom 1. Januar in Kraft getreten. Im
Machbarort Hahn iſt im Alter von 62 Jahren Frau Eliſabeth Wei=
nann
, geb. Maus, geſtorben.
Eſchollbrücken, 4. Jan. Am heutigen Montag begeht Frau
Touis Lorch. Wwe des ehemaligen Zirkusdirektors, ihren
80. Geburtstag Frau Lorch, die ihre Kinder bei ihren
Auslands=Engagements immer begleitete, verlebt von nun ab in
ihrem eigenen Heim in Eſchollbrücken, den Reſt ihres Lebens.
betreut von ihren Kindern und Enkeln. Frau Lorch iſt ſei etwa
50 Jahren Leſerin unſerer Zeitung und befindet ſich bis heute
noch bei ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche.
S Bensheim. 2. Jan. Verkehrsverhältniſſe am
Ritterplatz. Die Verbreiterung der Fahrſtraße vom Hauſe
Fuchs bis zum Weißen Roß iſt nnn durchgeführt. Die Straße iſt
Für den Durchgangsverkehr nun wieder freigegeben worden.
Eb. Nordheim (Ried), 2. Jan. Am erſten Oſtertag v. J. wurde
Die elektriſche Lichtanlage der Kirche in Gebrauch genommen. Am
18. Januar gedachte man im Gottesdienſt der 60jährigen Wieder=
ickehr
des Tages der Reichsgründung, am 8. März des Pfarrers
D. Friedrich von Bodelſchwingh und ſeines großen Liebeswerkes
us Anlaß ſeines 100 Geburtstages, und am 22. März des Ab=
ſtimmungstages
in Oberſchleſien vor zehn Jahren. In einem
Familienabend ſprach der Ortspfarrer über die Familie, woran
ſich die Aufführung des ernſten Volksſtückes Die Liebe höret nim=
nner
auf anſchloß. Das Verfahren der Staatsanwaltſchaft betr.
Ddes Pfarrhaus=Einbruches wurde niedergeſchlagen, da die Täter
micht ermittelt werden konnten. Im Auftrag des Superinten=
Denten nahm Pfarrer Steinmetz=Bickenbach Einſichtnahme in den
RReligionsunterricht der Gemeindeſchule vor. Innerhalb weniger
SMonate ſtarben drei Mitglieder des ev. Kirchenvorſtandes.
S. Lampertheim, 2. Jan. Von der Nothilfe=Lotterie.
-nter behördlicher Aufſicht fand im Gaſthaus zum Kaiſerhof die
Ziehung der Lotterie ſtatt. Hunderte hatten ſich hierzu eingefun=
iden
. Die Spannung ſtieg von Minute zu Minute, als von den
Chöheren Gewinnen gezogen wurden. Als dann eine der Nummern,
nauf die ein fettes Schwein fiel, bekanntgegeben wurde, war der
mnweſende. Gewinner ſo in Ekſtaſe, daß er laut rief: Hier iſt die
NSau worauf natürlich ſchallendes Gelächter erfolgte. Durch die
Lotterie hat ſich der Verein ſelbſtändiger Kaufleute ein großes
Werdienſt erworben, konnte er doch ſchon vorläufig einen Betrag
rvon 500 RM. für die Nothilfe zur Verfügung ſtellen Aner=
Eennung für einen jungen Lampertheimer: Der
12jährige Hermann Göbel zeichnete in künſtleriſcher Ausführung
Das Bild des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg ſowie des
Generals Freiherrn von Hammerſtein und ſtellte dieſe Bilder bei=
iden
zu. Beide hohe Herren überſandten nun dem Jungen eigen=
ſhändige
Dankſchreiben.
Bn. Hirſchhorn, 2. Jan. Aus dem Gemeinderat. In
Der letzten Gemeinderatsſitzung referierte Herr Bürgermeiſter Zipp
rüber den neueſten Stand der wieder aufgenommenen Verhand=
ung
bezüglich des Projekts der Umgehungsſtraße, worauf von
idem Gemeinderat der Beſchluß gefaßt wurde, daß die im Gange
Gefindlichen Verhandlungen mit der Neckarbaudirektion Stuttgart
weitergeführt werden ſoll. Es wäre zu hoffen, daß dieſe Verhand=
lungen
, welche im Intereſſe des geſamten Neckartalverkehrs ge=
legen
ſind, bald zu einem ſichtbaren Erfolg führen, zumal die zur
Durchführung des Projektes erforderliche Schwergewichtsmauer
nunmehr ſoweit fertiggeſtellt iſt. Die Pachtbeträge für die hie=
Nigen Jagdbezirke Nr. 2. 3 und 5 der hieſigen Gemeinde werden
für die Reſtdauer der Pachtzeit auf Antrag der Pächter um zehn
Prozent ermäßigt. Weiter ſtanden eine Anzahl von Stundungs=
anträgen
ſowie die Goldklauſel der Hypotheken, für welche die
Gemeinde ſeinerzeit die Bürgſchaft übernommen hatte, zur De=
wbatte
.
Hirſchhorn. 3. Jan. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel am 1. Januar 1,68 Meter, am 2. Januar 1,65 Meter.
e. Bad Wimpfen, 1. Jan. Märkte fürdas Jahr 1932. Die
Landwirtſchaftliche Kommiſſion hat beſchloſſen, daß im Jahre 1932 die
Släukte wie folgt abgehalten werden: Schweinemärkte am Mittſoch, den
13. Jan., 10. Febr., 9 März, 13. April, 11. Mai, 8. Juni, 13. Juli, 10.
Sluguſt, 14. Sept., 12. Okt., 2. Nov., 14. Dez. Viehmarkt am 11. Mai.
Zuchtviehmaukt mit Prämiierung am 2. November. Der Talmarkt, das
große Volksfeſt am unteren Neckar, verbunden mit Krämer= und Kir=
ſchenmarkt
, findet vom Dienstag, 28. Juni, bis Sonntag, 3. Juli, ſtatt.
Weihnachtsfeier des Geſangvereins Morgenrot
mnit dem Turnerbund. Schon vor Beginn der Feier war der Saal
beſetzt. Mit dem Cho= Morgenrot von Otto de Nohel begann die Feier.
Nach Begrüßung durch den Vorſitzenden vom Geſangverein gelangte der
znit großem Beifall aufgenommene Einakter Die blaue Maus zur Auf=
führung
. Es folgten dann Weihnachtschöre. Die reichhaltige Gaben=
verloſung
nahm längere Zeit in Anſpruch, und es fehlte auch hier nicht
an heiteren Szenen. Heitere Chöre unter vortrefflicher Leitung des
Dirigenten Herrn Lehrer Zinßer gelangten zum Schluß zum Vortrag.
Die Arbeiter=Wohlfahrt veranſtaltete für ältere Leute und
bedürftige Familien eine Beſcherung. Die Beſchenkten wurden mit Kaffee
und Kuchen bewirtet.
42. Wolfskehlen, 2. Jan. Wider die geſchloſſene
Schranke. Heute vormittag fuhr unmittelbar vor Herannahen
eines Zuges ein Auto aus Stockſtadt wider die geſchloſſene Bahn=
ſchranke
am Bahnübergang nach Griesheim. Die Schranke wurde
durchbrochen. Der Unfall ſoll auf ſchlechte Sicht infolge Zufrie=
rens
der Schutzſcheibe zurückzuführen ſein. Perſonen kamen glück=
licherweiſe
nicht zu Schaden.

Mehr Schutz dem Mugelwitd.

Aus Flockenbach im Kreis Heppenheim wird der widerrecht=
liche
Abſchuß eines Muffelbocks gemeldet. Es iſt das in kurzer
Zeit der zweite Fall, daß im Odenwald dem geſetzlichen Schutze
für Muffelwild zuwidergehandelt wurde.
Der Fabrikbeſitzer Walter Freudenberg aus Weinheim hat
vor einigen Jahren unter beträchtlichem Opfer Muffelwild zur
Veredelung der Jagdgründe des Odenwaldes ausgeſetzt. Die
weidgerechten Jäger ſahen hoffnungsvoll und mit Freude der
Einbürgerung dieſes ſchönen Wildes entgegen und viele Freunde
der Tierwelt begrüßen ſympathiſch, daß dem Mufflon in un=
ſeren
Wäldern eine Heimſtätte geſichert werden ſoll.
In ſeinem Stammland Sardinien und Korſika ſtirbt das
Muffelwild aus. Zu ſeinem Schutze haben die Regierungen
zwar Geſetze erlaſſen, ſie können in den Höhen der weltentlegenen
Gebirgszüge aber nicht wirkſam durchgeführt werden. Ver=
ſchlagene
Hirtenvölker fangen erbarmungslos die jungen Lämmer
und ſtellen das ganze Jahr hindurch dem edlen Wildſchaf nach.
Sollte der Wille des Geſetzgebers das Muffelwild bei uns
vor rückſichtsloſer Schießwut und Mordgier auch nicht ſchützen
können? Wenn der zweite Fall des geſetzwidrigen Abſchuſſes
ebenſo mild behandelt wird, wie der in Ober=Oſtern vorkommene,
dann iſt nicht zu erwarten, daß die Schießer ſich zügeln werden,
wenn ihnen ein Mufflon vor die Knarre kommt. Wer ſich in
ſolcher Lage nicht beherrſchen kann und meuchlings auf Wild
ſchießt, das geſetzlich ganz beſonders geſchützt iſt, der verdient nicht
die Freuden des Weidwerks.
Kann ſolchen Schießern nicht dauernd der Jagdwaffenpaß
entzogen werden? Sollte das nicht der Fall ſein, dann hat das
Geſetz ein großes Loch, und ſein Endzweck wird nicht geſichert.
Es iſt tief zu beklagen, wenn in dieſer Hinſicht nicht gründlich
Wandel geſchaffen wird.

Auf alle Fälle aber muß geſchehen, was zurzeit möglich iſt,
um Wiederholungen des widerrechtlichen Erlegens von Muffel=
wild
abſchreckend vorzubeugen. Von der Forderung, daß der
frühere Zuſtand durch Ausſetzen eines gleichwertigen Mufflons
auf Koſten des Schützen zu erfolgen hat, darf nicht abgeſehen
werden. Ein rechtskräftiges Urteil kann erwirkt werden, und
akklimatiſiertes Muffelwild iſt käuflich zum Ausſetzen leicht zu
erwerben. Dieſe Forderung darf nicht wieder ſo läſſig behandelt
werden, wie in dem Falle Ober=Oſtern.
Die Jägervereine müſſen ſich ſagen, daß das herrliche Mufflon
unſere Wildbeſtände bereichern und in hohem Grade veredeln
wird. Wenn ſich dieſes ſchöne, kluge, äußerſt vorſichtige und ge=
nügſame
Wildſchaf in unſeren Jagdgründen einmal ſo einge=
bürgert
hat, daß geſetzlicher Abſchuß gegeben wird, werden Jag=
den
mit Mufflons als Standwild außerordentlich begehrt ſein.
Dieſer Vorteil kommt dann den Gemeinden zugute.
Neben dieſem wirtſchaftlichen Geſichtspunkt kommt der
ethiſche noch ſehr weſentlich in Betracht. Die Erhaltung eines
ſo herrlichen Naturdenkmals, wie wir es im Mufflon, dem
ſchönſten Wildſchaf, zurzeit noch haben, muß zu wirkſamen Schutz=
maßnahmen
anſtacheln.
Der Jäger ſchätzt als Trophäe das Gehörn, die Schnecken,
eines weidgerecht erlegten Muffelbocks hoch ein; und gar mancher
Jünger Dianas unternimmt weite Reiſen ins Ausland, um ſo
ſeltenes Wild, wie den Mufflon, zu jagen.
Wer geſetzwidrig einen Muffelbock erlegt, hat kein Recht auf
die Beute und muß auch die Schnecken nebſt der Decke abliefern Der
Richter wird bedenken, daß zugelloſen Schießern eine Geldſtrafe
gleichgültig iſt, ſie hängen aber an der wenn auch widerrechtlich,
in ihre Hände gelangten Trophäe. Prof. Dr. Olt. Gießen.

Cm. Wallerſtädten, 2. Jan. Hebamme. Die Hebamme un=
ſeres
Dorfes, Frl. Eliſ. Becker, die erſt ſeit einem Jahre zur gro=
ßen
Zufriedenheit der Einwohnerſchaft im Dienſte iſt, hat der Ge=
meinde
gekündigt. Frl. Becker wird infolge Verheiratung nach
auswärts verziehen. Zur Uebernahme des Hebammendienſtes
haben ſich nun 10 Bewerberinnen gemeldet. Nach kreisärztlichem
Gutachten ſtehen nun 3 zur engeren Auswahl, die der Gemeinde=
rat
demnächſt treffen wird.
Ao. Sickenhofen, 2. Jan. Am geſtrigen Neujahrstage feierte
der Landwirt Jakob Schweinsberger 3., langjähriger Feldgeſchwo=
rener
und Fleiſchbeſchauer unſerer Gemeinde, ſeinen 80. Geburts=
tag
. An demſelben Tage wurde auch ſein jüngſtes Urenkelchen ge=
tauft
. Der Jubilar iſt bis heute noch äußerſt rüſtig, arbeits= und
lebensfroh.
47. Langen. 2. Jan. Getränkeſteuer. Das Kreisamt
Offenbach hat mit Wirkung vom 1. Januar ab hier zwangsweiſe
eine 10prozentige Getränkeſteuer eingeführt.

Es iſt faft alles billiger geworden,
zum Beiſpiel: Zahnpaſten, wie Chlorodont uſw.,
ſeither 54 und 90
jetzt nur 50 und 80 J
Hautkrem Nivea, ſeither 30 und 60. 9
jetzt 24 und 54 +
Kölniſches Waſſer, die Hauptmarken Gegenüber und 4711
ſeither 1., 1.55 und 2.60 . . jetzt nur .90, 1.40 und 2.34.
Toiletteſeifen, große Stücke in guter Qualität,
jetzt nur
10, 15, 20, 25 9
In unſerer Haushalt=Abteilung:
Perſil, ſeither 40, jetzt 36 +, Flammer=Kernſeife ½ Pfund 16
Schmierſeife
Pfund nur noch 23 %, 5 Pfund 95 J
Scheuertücher la, groß . . ſeither 40 und 50 5, jetzt 30 und 40 X
Parfümerie und Seifenhaus am Weißen Turm
Helß Münel, und Filiale, Seifenhaus am Schillerplatz. (513

Rheinheſſen.

Ae. Worms, 3. Jan. Schwere Bluttat in der Neu=
jahrsnacht
. Kurz nach Mitternacht ereignete ſich hier eine
ſchwere Bluttat. Ein ziemlich betrunkener hieſiger Arbeiter
überfiel ohne jeden Anlaß einen 34jährigen Mann und ſtach
ihn zuſammen. Der Täter konnte bald nach der Tat ver=
haftet
und in das hieſige Amtsgerichtsgefängnis verbracht wer=
den
Der Ueberfallene wurde mit ſchweren Verletzungen in das
Städtiſche Krankenhaus gebracht. Es wird an ſeinem Aufkom=
men
gezweifelt. Unglücksfall bei Reparatur=
arbeiten
an der Eiſenbahnbrücke. An der Eiſenbahn=
brücke
werden zurzeit Verſtärkungsarbeiten verrichtet. Dabei
kam es am letzten Tag des vergangenen Jahres zu einem be=
dauerlichen
Unglücksfall. Bei Bohrarbeiten an den eiſernen
Trägern kam der Monteur Bocher aus Duisburg mit der linken
Hand ſo unglücklich in das Getriebe der Bohrmaſchine, daß dem
Unglücklichen zwei Finger der linken Hand vollkommen abgeriſ=
ſen
wurden. Der Verunglückte wurde nach Anlegung eines
Notverbandes ſofort in das Städtiſche Krankenhaus verbracht.
Motorradunfall auf der Rheindürkheimer
Landſtraße. Auf der Chauſſee WormsMainz kam es kurz
vor Worms zu einem bedauerlichen Unfall. Ein Motorradfah=
rer
, der aus Richtung Mainz kam kam infolge der Schneedecke
auf der Landſtraße ins Rutſchen. Er überſchlug ſich und zog ſich
bei dem Sturz einen komplizierten Armbruch zu. Das Motor=
rad
wurde erheblich beſchädigt. Gaſtſpiele des Heſ=
ſiſchen
Landestheaters Darmſtadt. Am Neujahrs=
tag
gaben die Darmſtädter Künſtler hier im Städtiſchen Spiel=
und Feſthaus zwei Gaſtſpiele. Nachmittags fand die Aufführung
des Weihnachtsmärchens Die Himmelsmauer von E. Haber=
mehl
ſtatt. Wenn auch die Aufführung um 8 Tage verſpätet
ſtattfand, ſo waren trotzdem die kleinen Zuhörer Feuer und
Flamme für das Spiel; und ihre Freude und Dankbarkeit be=
kundeten
ſie in begeiſtertem Beifall. Am Abend wurde vom Heſ=
ſiſchen
Landestheater ein Märchen, wie es der Verfaſſer betitelt,
für die Großen aufgeführt: Zuckmayers Hauptmann von
Köpenick. Auch hier wurde den Darſtellern für ihre ausgezeich=
neten
Leiſtungen herzlicher Beifall gezollt. Neujahrs=
feier
der Harmonie und des Volksbildungsver=
eins
im Cornelianum. Seit mehreren Jahren ſchon ver=
anſtaltet
der Volksbildungsverein gemeinſam mit der Harmonie
eine Neujahrsmorgenfeier. So auch in dieſem Jahre. Der glän=
zend
geſchulte Chor brachte ausgezeichnete Darbietungen zu Ge=
hör
. In einer Anſprache gedachte der Vorſitzende der Harmonie,
Herr Buſch, der im vergangenen Jahre heimgegangenen beiden
Führer, Herrn Dromershauſer und Rektor Groebe. Es zeigte
ſich auch diesmal wieder, daß die beiden Vereine mit der Mor=
genfeier
am Neujahrstag einen glücklichen Griff getan haben.

Das Holzpflaſter und ſeine Borzüge.
Holz zur Pflaſterung von Straßen zu verwenden, iſt keine
neue Erfindung. Als der Hafermotor ſeinen grimmigen Konkur=
renten
, den Benzinfreſſer, noch nicht kannte, gab es ſchon dieſen
federnden, geräuſchloſen Straßenbelag. Man fuhr plötzlich wie
auf Gummi, wenn die klappernde Droſchke mit dem alten gemüt=
lichen
Gaul oder der eigene elegante Wagen mit dem ſchnittigen
Geſpann, wer es ſo haben konnte, von dem holprigen Pflaſter auf
die hölzerne Fahrbahn geriet. Ueber dem glatten, blanken Aſphalt
ſchien das Holzpflaſter eine Zeitlang in Vergeſſenheit geraten zu
ſein. Heute findet man durchweg eine Wiederaufnahme der Pfla=
ſterung
mit Holz. Das hat ſeine verſchiedenen Gründe. Der Vor=
wurf
der Betriebsunſicherheit, daß es nämlich für den Autoſchnell=
verkehr
Gefahren berge, iſt durch die amtliche Statiſtik der Unfälle
im Kraftverkehr widerlegt worden. Sauberes Holzpflaſter iſt
ſchleuderfrei, was von den glatten Aſphaltſtraßen, vor allem bei
Näſſe, nicht behauptet werden kann. Auch zur Ueberwindung von
Steigungen durch Pferdefuhrwerk iſt es dem Aſphalt weit über=
legen
. Und letzten Endes iſt der höhere Preis der Herſtellung
keine Verteuerung, denn die alten Holzpflaſterungen in den Stra=
ßen
der Großſtädte, die ſchon 25 Jahre und länger ihren Dienſt
verrichten, haben nahezu keine Reparaturkoſten gefordert und ſel=
tener
zu Beanſtandungen Anlaß gegeben, als andere Arten von
Pflaſterungen. Bei den heutigen Holzpreiſen ſtellen ſich die Koſten
für Holzpflaſter um etwa 10 Prozent höher als für Aſphalt bei
etwa dreimal ſo langer Lebensdauer.
Es iſt natürlich, daß bei einer derart ſcharfen Beanſpruchung,
wie es die Fahrbahn der Stadt oder Landſtraße mit ſich bringt,
gewiſſe Bedingungen an die Güte der Holzware geſtellt werden.
Es iſt aber durchaus nicht notwendig, daß unbedingt Auslands=
holz
, wie die ſchwediſche Kiefer, dazu verwendet werden muß. In
Südrußland, Jugoſlawien Rumänien Finnland und anderen
Ländern werden einheimiſche Hölzer für den Holzſtraßenbau ver=
wendet
. Obgleich dieſe nicht ſo widerſtandsfähig ſind wie bei=
ſpielsweiſe
die ſchwediſche Kiefer, weil ſie eher als dieſe ſplittern
und klaffen, hat man doch mit dieſen Straßenbauten gute Erfah=
rungen
gemacht. Dabei iſt beachtlich, daß 30 Prozent dieſer Stra=
ßen
ausſchließlich dem Kraftfahrzeugverkehr dienen. Intereſſant
iſt auch, daß in den Großſtädten London, Wien und Warſchau mit
zahlreichen Holzpflaſterſtraßen, die beſten Erfahrungen gemacht
worden ſind, ſo daß in dieſen Städten überwiegend Holzpflaſter
verwendet wird.
In Deutſchland können wir der ſchwediſchen Kiefer durchaus
gleichwertiges, wenn nicht überlegenes Material von deutſchen
Kiefern und Lärchen gegenüberſtellen. Das verwendete Holz muß
nur aſtfrei und feinringig ſein und darf nicht aus einem Zopfſtück
ſtammen. Die in doppelter Höhe und Breite gegenüber früheren
Jahren geſchnittenen Klötze werden mit Creoſotöl getränkt. was
ſich gegen jegliche Art von Zerſtörung beſonders gut bewährt. Die
Verlegung erfolgt ebenſo wie bei Aſphalt auf einer Betonſchicht.
Die Zwiſchenräume zwiſchen den Klötzen werden mit einem Binde=
mittel
ausgegoſſen, ſo daß eine zuſammenhängende elaſtiſche Fläche
entſteht. Die ſorgſame Prüfung der verwendeten Hölzer auf Alter=
und Wachstumgleichheit bietet eine von keinem anderen Ma=
terial
erreichte Sicherung der Leiſtungsfähigkeit.
Das Holzpflaſter hat unzweifelhaft gerade für den Ausbau
moderner Autoſtraßen eine große Zukunft und das Material dazu
wächſt in unſeren Wäldern. Wir brauchen es nicht aus dem Aus=
lande
zu holen. Deutſche Kiefern und Lärchen könnten hier einen
neuen umfangreichen Abſatzmarkt finden, und gleichzeitig zu einer
erheblichen Verminderung der ſonſt recht hohen Straßenunterhal=
tungskoſten
beitragen.

Vellerberſchl.

Durch das neue Tief im Raume zwiſchen Island und den
Britiſchen Inſeln dringt weitere ozeaniſche Luft nach dem Feſt=
land
vor, die für uns wetterwirkſam bleibt. Somit hält das
milde und vorwiegend neblig=wolkige und regneriſche Wetter an.
Ausſichten für Montag, den 4. Januar: Mild, wolkig und be=
deckt
, weitere Niederſchläge, um Weſt drehende Winde.
Ausſichten für Dienstag, den 5. Januar: Wechſelnd wolkig, zeit=
weiſe
noch Niederſchläge, mild, jedoch etwas kühler als
ſeither.
Hauptſchriftleitung: Rudolſ Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve für Feutſleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe: für Sport: Karl Bähmann;
ſür den Sandel: Ur. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wll/y Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Von der Reise zurück
DR. ROCKEMER
Facharzt f. Hals-,Nasen- u. Ohrenkranke
Darmstadt, Mühlstraße 12
487b Dr. Reuß
prakt. Arzt,
Viktoriaſtraße 41,
Sprechſt. 35 Uhr,
von der Reiſe
zurück! (500a Billige Kerzen!
1 St. 8er nur 7
3 St. 8er nur 20
1 St. 6er nur 10
3 St. 6er nur 27
Neu: Jed. Stück iſt
mit einem Patent=
Fuß verſehen und
ſteht ohne Leuchter.
Seifen-Lehner
Waldſtr. 9, Tel. 215.
(Bta). 183al
billiger.
Darmstadt
Shuchardstr. 11

Jetzt billig kaufen!
Ab 4. Januar:

ferf,g2ch

Darm
H. Rheinstr. 6
Frankfurt a. Main, Steinn
Litte unsere Schaufenster zu beachten!

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 4

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 4. Januar 1932

*
Ein alter Trapper als unbekannker
Kröſus.
Das geheime Goldbergwerk des ſchmutzigen Dick
(Wie dirty Dick ſeine Reichtümer holt. 50 Spione belauern
ſeinen Weg. Er will das Geheimnis ſeiner Millionen ins Grab
nehmen. Der Herr der goldenen Arktis.)
In Alaska lebt nach den Berichten amerikaniſcher Zeitungen
ein alter Trapper, der den ſeltſamen Namen Dirty Dick
(Schmutziger Dick) führt, und der ſeit Jahren ein großes Ge=
heimnis
hütet. Der alte Pfadfinder und Trapper geht nämlich
keinem Erwerb nach. Die Jagd war früher für ſeinen Lebens=
unterhalt
nötig, denn er verkaufte die Felle der Tiere, die er er=
legt
hatte. Die Berghänge des mehr als 5500 Meter hohen Eloas=
bergs
, wo hauptſächlich Indianer leben, und die weiten Jagd=
gefilde
am Chilkatfluß waren ſein Bereich. Aber ſeit einigen
Jahren liegt er auf der Bärenhaut und tut nichts mehr. Er hat
immer Goldkörner bei ſich, ſoviel wie man nur will, und er be=
zalt
alles mit reinem Golde, auch in jenen arktiſch anmutenden
Gegenden das erwünſchte Geld. Man munkelt ſchon lange, daß
der ſchmutzige Dick ein reiches Goldlager oder Goldbergwerk ge=
funden
habe, von dem noch kein Menſch auf der Welt Kenntnis
hat. Er gilt darum als der Herr der goldenen Arktis, die ſeit
dem Goldfieber von Klondyke bei allen Abenteurern und Gold=
ſuchern
in beſtem Geruche ſteht. Hier werden noch immer kleine
Goldvorkommen feſtgeſtellt. Aber ſie ſind meiſt ſo gering, daß ſich
ihre Ausbeute im großen Stile nicht lohnt. Bei ſeinen Streif=
zügen
in den Schluchten und Tälern des goldhaltigen Landes
ſcheint aber der alte Trapper eine ſehr ergiebige Goldader gefun=
den
zu haben, und man erzählt, daß er ein wahrer Kröſus ſein
ſoll. Die Fama übertreibt wohl, und Neid und Mißgunſt machen
den Reichtum des Goldbergwerkes größer, als er vielleicht tatſäch=
lich
iſt. Aber es läßt ſich nicht leugnen, daß etwas Wahres an der
Sache iſt, denn der ſchmutzige Dick verfügt von Zeit zu Zeit,
wenn er ſeine verrückte Zeit gehabt hat, über ungewöhnliche
Reichtümer an Goldſtaub, ja ſogar an kleinen Goldklumpen.
Offenbar liegt in dieſem Goldland das edle Metall noch in ziem=
lich
großen Stücken da. Im Sommer verſchwindet Dick plötzlich
eines Nachts und bleibt oft längere Zeit fort. Nach einigen
Wochen kehrt er ebenſo geheimnisvoll, wie er fortgegangen iſt,
wieder zurück, und dann beginnt ein luſtiges Leben, an dem er
auch die anderen Dorfbewohner und Trapper teilnehmen läßt.
Er zahlt ſtets mit Gold, das er in mehreren Beuteln von ſeinen
Ausflügen mitbringt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſchon in der
erſten Zeit, wo das Gold auftauchte, die anderen Männer das
eifrige Beſtreben hatten, das Geheimnis dieſes Goldlagers zu lüf=
ten
. Sie wollten unter allen Umſtänden feſtſtellen, woher Dick
ſeine Reichtümer holte. Er ſelbſt ſprach kein Wort darüber und
lächelte nur, wenn man ihn fragte. Seine Freunde drohten ihm,
daß ſie ſeine Goldquelle ſchon finden würden. Aber wie um ſie zu
verhöhnen, verſchwand er am nächſten Tage und kehrte nach
einigen Wochen wieder, reich mit Goldſtaub beladen. Nun ent=
ſtand
eine wahre Hetzjagd nach dieſem Goldlager. 50 Spione ſoll=
ten
auf jeden Schritt des Trappers aufpaſſen. Sogar treue In=
dianer
wurden gemietet, die nicht nur in den Indianerbüchern
wunderbare Pfadfinder ſind, ſondern tatſächlich aus den gering=

ſten Kleinigkeiten die bemerkenswerteſten Schlüſſe ziehen können.
Sie ſind wahre Naturmenſchen und beobachten die Natur in einer
Weiſe, daß ſie zu ihnen ganz anders ſpricht, wie zu den Weißen.
Das Geſicht der Erde iſt den Indianern völlig vertraut, und jede
Verändeung führt ſie auf wichtige Spuren. Sie hatten aber in
dem alten Dick einen ebenbürtigen Gegner. Er war in einem lan=
gen
Trapperleben mit allen Schlichen der Rothäute vertraut ge=
worden
und verſtand es bisher in ausgezeichneter Weiſe, ſie zu
täuſchen. Tatſächlich hat noch niemand ſein Goldlager entdeckt.
Vor einiger Zeit erregte Dick dadurch Aufſehen, daß er von einer
ſeiner Expeditionen ganz ungewöhnliche Mengen des edlen Me=
talles
mit ſich brachte. Man will feſtgeſtellt haben, daß er ſich in
der Nähe des Jukonfluſſes aufhielt, wo ſchon früher viel Gold ge=
funden
wurde. Aber Genaues weiß man nicht darüber. Die letz=
ten
Funde, die er gar nicht verheimlichte, ſind aber ſo groß, daß
das Goldlager wirklich ſehr reichhaltig ſein muß, denn man muß
bedenken, daß der alte Trapper über keine Werkzeuge verfügt, um
das Gold zu gewinnen und auch völlig allein auf ſeine Raubzüge
ausgeht, alſo Hilfe von fremden Arbeitern nicht haben kann. Er
würde auch dieſe gar nicht heranziehen, da dann das Geheimnis
ſeines Goldbergwerkes bald verraten ſein würde. Es würde ſich
ein Strom von Goldſuchern nach dort ergießen. Man wollte ihm
ſein Geheimnis ſchon abkaufen. Er erklärte aber, daß er kein Geld
brauche. Für ſeinen Unterhalt iſt geſorgt, ſolange er lebt, und
mehr wolle er garnicht haben. Er will das Geheimnis ſeines
märchenhaften Reichtums mit ins Grab nehmen, denn er fürchtet,
daß nicht alle ſo vernünftig ſein werden, wie er. Wenn er das
Geheimnis verraten würde, würde es nur vielen Menſchen Tod

und Verderben bringen, und das will er vermeiden. Der Mann iſt
offenbar eine eigenartige Miſchung von Goldgräber, Trapper und
Philoſoph.

Rieſige Ueberſchwemmung des Miſſiſſippi.
New York. Wie aus Glendora (Miſſiſſippi) gemeldet wird.
iſt ein großer Teil des Miſſiſſippitales von gewaltigen Waſſer=
maſſen
überſchwemmt. Etwa 5000 Perſonen, die ſich nicht recht=
zeitig
in Sicherheit bringen konnten, ſind von der Außenwelt voll=
kommen
abgeſchnitten und befinden ſich in ſchwerer Gefahr. Man
befürchtet in den nächſten Stunden zahlreiche Dammbrüche, was
unüberſehbare Kataſtrophen nach ſich ziehen würde. Die Behör=
den
haben ſämtliche verfügbaren Boote beſchlagnahmt, um die Be=
völkerung
der gefährdeten Ortſchaften zu retten.
Furchtbare Bluttat eines langgeſuchten Mörders.
New York. In einem Farmhaus in der Nähe von Spring=
field
(Miſſouri) hat ſich eine fürchterliche Bluttat abgeſpielt. Ein
langeſuchter Mörder, der endlich von der Polizei entdeckt wurde,
verbarrikadierte ſich in einem Farmhaus und eröffnete auf ſeine
Verfolger das Feuer aus einem Maſchinengewehr. Dabei wurden
ſechs Detektive und der Sheriff getötet. Dem Mörder gelang es
ſchließlich, zu entkommen. Die furchtbare Bluttat hat unter der
Bevölkerung der ganzen Umgegend ungeheure Erregung hervor=
gerufen
. Die Polizei, unterſtützt von zahlreichen Zivilperſonen,
hat die Jagd nach dem Mörder aufgenommen.

Zweierlei Amerika.

Das modernſte Panzerauto der Welt
hat die Armee der U. S.A. in Dienſt genommen=

Die größte Bibel der Welt
benutzt die berühmte Prophetin Mc. Pherſon bei ihren Predigten.

INVENTUR-
AOOANouA
AlLLOTAAANTA

Beginn:

Heute

Jetzt heißt es zugreifen!
Zei einemn großen Teil unseres Warenlagers
Sind die Preise ohne Rücksicht auf den Ein-
kauf
auf ein Winimum herabgesetzt.

486

LÜDWIGSTRASSE 11 DARMSTADT LUDWIGSTRASSE 1

auf alle regulären Waren
mit Ausnahme einiger
Marken- und Netto-Artikel.

UWION BANK
Rheinstr. 24 Fernruf: 100, 1010, 3000, 3001
(180a

mmer m. Küche
vermieten. (*ge
jedrichſtr. 12.

Der Laden
Wilhelminenſtraße 11
iſt ab 1. Februar zu
vermieten. (494a
zZu erfragen 1. Stock.

Möblierte Zimmer,
möblierte Wohnungen
und Penſionen
vermittelt der Haus=
frauenbund
, Rhein=
ſtraße
Nr. 7, II., von
1012½ Uhr, (263e
außer Samstags.

Dieburgerſtr. 19, II.
g. möb. 3., Schrbt.,z. v.
(go)

Luiſenſtr. 32, I. g. mb.
n., el. L., z. vm.(

Aliceſtr. 21, II., mb.
Zim. m. u. o. Penſ.
(243a)

Gediegen möblierte
Zimmer
ſof. beziehbar. (276b
Hügelſtr 15. Laden

Alexanderſtr. 5, II. Ik.
mbl. Zim. zu vm.

Wendelſtadtſtr. 5. II.
gemütl. mbl. Zimmer
zu vermieten.

Mauerſtr. 15
inf. mb

Schäden
Feuer-u. Brand-
werden
in 2 Tagen kunstvoll re
Kunststopterei König
Darmstadt, Elisabethenstr. 14

In drei Tagen
Nchtraucher.
durch
Mitok=Mundwaſſer.
Nur zu haben
in der
Parfümerie
Müller
am Weißen Turm.
212a)

Radio-Geräle
u. Lautſprecher
allerneueſt. Modelle.
Reparatur. fachm.
MuſikhausBunt
Schuchardſtraße 9.
196 a)

Schlafzimmer
beſt. aus: 1 groß.
Schrk., 2 Bett., W.=
Komm. m. Marm.
oder Friſ.=Toil., 20
Nachtt. u. 2 Stühl.
zuſ. z. Pr. v. RM.
900, 820, 750, 650,
510. 480 u. 440.
Küche v. RM. 160. nur zu hab. bei
Möbelhaus
L. Menger
Darmſtadt. Bleich=
90a
ſtraße 17.

Ein weiterer Beweis meiner Leistungs-
fähigkeit
ist die neu eingeführte
25 Pfennig Zlgarre zu
nur
16 Pfg.
S. Joseph, Rheinstr. 20
Telephon 557 (18772b

. . und gand
BesSungen Staunt
über den radikalen Preis-
abbau
im BE-TE-HA. So
einen Inventur- Ausver-
kauf
hat’s im Süden der
Stadt noch nicht gegeben.
Jetzt heißt’s: Zugreifen
O

Bügel-Blitz
Ballonplatz 6
Telefon 5099
Schneiderei, Reparatur, Reinigung.
Entglänzen. Kunststopfen.
Der Zeit entsprechende Preise. (227a

Damen-;
Sohlen u. ElectD.
Herren-
Sohlen u. Pleck T.
geklebt 50 Pfg. mehr
Schuhmacherei
Wiederhold
75 Feldbergſtraße 75
(307a)

H

WElBLICH

Solides anſtändiges
Mädchen
per 15. d. M. geſucht.
Bleichſtr. 22. part. (

Achtung!
Kaufe gekrag.
Kleid. u. Schuhe
H. Zwern
Langgaſſe Nr. 7.
Poſtkarte genügt.

600 Verſandkartons
billig zu verkaufen.
Blumenthalſtr. 2.

Mama, hast Du s
Schon gehört!
Im Inventur- Aus-
verkauf
bei Wäsche-
Posner gibt’s auf
Kinderstrickkleidung
25
Rabatt, da kannst’s
Du uns doch endlich
das Versprochene
kaufen
WASCHE
V

Ecke Frankfurter.
und Landwehrstr

5110

E Moderne Leibbibliothek
2 Tage 105, 1 Woche 20,3 pro Band. 318a
Durch Umzug ſehr viele Neuheiten.
Val. Niebes, Arheilgerſtr. 31 EckeRuthsſtr. Tel. 1171

Schilder Plakate

malt sofort Gerhardt,
Vervielkältigungen
Mühlstr. 40 (st4
Ahschriten
S. Guttwann
8 Wilhelminenstr. 8 Milfag-
182

Haarausfall
wird d. die Ottve=
Methode ſicher be=
ſeitigt
. Wirkung
überraſchend. Preis
1.90 . Friſeur
Karl Steinmetz,
Ludwigſtraße 8.
(13434a)

Suche verkäuf=
iſche
Hüuer
u. Geſchäfte zwecks
Vorlage an Kauf=
willige
u. bitte um
Angebote u. E. 92
a. d. Geſchſt. Rück=
vorto
erbet. (213a

V

und Abendkiſch
von 50 bis 95 Pfg.,
vegetariſche und
Fleiſchküche. (244a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. I.

1 guterh. Chaiselong.,
2 Betten, 1 Kommode,
2 Büchergestelle,zwei
Sofas, 1 Schrank, ein
Tisch, 1 el Zuglampe
mit Schirm, 1 älterer
2 flam. Gasherd mit
Ständer bill. zu verk.
Oßmann *"
Mollerstraße 9, 2. St.

[ ][  ][ ]

Montag, 4. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 4 Seite

Die ſüddeutſchen Zußball=Kämpfe.

Endſpiele nur in der Abkeilung Südoff.
Spielausfälle in den Pokalkämpfen.
35P. Frankfurk iſt Main=Zweiter.

In das umfangreiche ſüddeutſche Fußballprogramm des
große Lücken. Am Samstag abend war die ſtrenge Kälte ge= FC. Kaiſerslautern SpVgg. Sandhofen 2:1.
wichen, es gab allenthalben Regen, der den Schnee zur Schmelze Privatſpiele in Süddeutſchland: FC. Pforzheim
Grachte und die meiſten Spielfelder in Schlammfelder verwan=
Delte. Zahlreiche Spiele fielen aus, und in den Kämpfen, die Süddeutſche Vereine auf Reiſen: Club Francais
Doch zum Austrag kamen, war meiſt ein einwandfreies Spiel
micht möglich.
Bei den Endſpielen um die ſüddeutſche Meiſterſchaft gab
es nur in der Abteilung Südoſt zwei Begegnungen. Die
Sp. Vgg. Fürth ſchlug den VfB. Stuttgart 3:0 (2:0), und der Berliner Fußball: Wedding Blau=Weiß 1:1.
Teicht mit 5:0 (1:0). Die Fürther Kleeblättler ſiegten nicht ge=
rade
überzeugend, es iſt bezeichnend, daß alle drei Tore durch die
Läufer Leinberger und Leupold erzielt wurden. Der Club
war dagegen in Raſtatt in recht guter Form. In der Abtei=
Aung Nordweſt fiel das Spiel Pirmaſens Wormatia ganz
aus. Das Treffen Waldhof gegen FV. Saarbrücken kam nur
als Privatſpiel zum Austrag. Waldhof ſiegte 2:0 (2:0).
Austrag. In der Gruppe Main wurde mit dem FSV. Frank=
ſtamm
1:3 (1:0). Der Mainmeiſter Eintracht Frankfurt ſpielte ſches. Die Fürther waren in der ſpieleriſchen Geſamtlei=
Siesmal gegen Union Niederrad recht matt und ſiegte auch nur ſtung überlegen und ſiegten auch verdient. Ihre Hintermann=
Enapp 3:2 (3:1). Niederrad leiſtete allerdings auch harten
worliegt. Die beiden Verbandsſpiele der Gruppe Baden
alle Entſcheidungen gefallen ſind. Die beiden zum Abſtieg ver= ändern.
ſarteilten Vereine Rheinfelden und Villingen verloren auch ihre
etzten Spiele.
Hrücken.
chaftsſpiele mit Wiener Mannſchaften. Der Freiburger Leiter des Spieles hinterließ Sickenberger=Aſchaffenburg
FC. hielt ſich gegen Auſtria Wien ſehr gut. Er führte bei der einen ſehr guten Eindruck.
Pauſe 1:0 und verlor ſchließlich nur knapp 2:3. Dagegen wurde
der württembergiſche Meiſter FC. Pforzheim vom WAC. Wien
mit 6:3 (4:1) deutlicher geſchlagen.
Die Punkkekämpfe in der Gruppe Main.
mit dem Gruppenmeiſter Eintracht wird der Fußballſportverein
an den Endſpielen um die ſüddeutſche Meiſterſchaft teilnehmen mania Oberroden SV. Mörfelden 3:0.
tönnen. Der Sportverein ſchlug den V. f. L. Neu=Iſenburg glatt
2:0 (2:0) und ſicherte ſich damit die noch fehlenden Punkte. Aber
der Sportverein wäre ſelbſt im Falle einer Niederlage Zweiter
geworden, denn ſein Konkurrent im Kampf um den zweiten Platz, alle Spiele ausgetragen werden; immerhin fiel aber nur das
der SC. Rot=Weiß, zog ſich in Heuſenſtamm eine 1:3= (1:0)=Nie=
1:0 in Führung, als bei einem Zuſammenprall zwiſchen Beck
die Möglichkeit, in der erſten Klaſſe zu bleiben, zumal auch Bie=
der
an dieſem Sonntag in Griesheim 5:0 (2:0) geſchlagen wurde.
Es ſteht dann ja auch noch die Entſcheidung im Fall Tiſchner
Griesheim noch Hoffnung. Das Spiel der Offenbacher Kickers
Opfer.
Das ſchönſte Spiel des Tages war am Riederwald zu ſehen,
wo die Eintracht über die ausgezeichnet ſpielende Union Nieder=
tad
nur knapp mit 3:2 (3:1) ſiegte. Eintracht hatte diesmal aller=
diugs
keinen allzu großen Siegeswillen.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Süddeutſche Meiſterſchaft.
Abt. Nordweſt: SV. Waldhof FV. Saarbrücken 2:0 (2:0)
(als Privatſpiel ausgetragen). Abt. Südoſt: SpVgg. Fürth
V. f. B. Stuttgart 3:0 (2:0). FV. Raſtatt 1. FC. Nürn=
berg
0:5 (0:1).
Süddeutſche Gruppenſpiele.
Gruppe Main: Eintracht Frankfurt Union Niederrad 3:2.
FSV. Frankfurt V. f. L. Neu=Iſenburg 3:0. SpVgg. Gries=
heim
02 Germania Bieber 5:0. FSV. Heuſenſtamm Rot=
Weiß Frankfurt 3:1.
Gruppe Baden: FC. Rheinfelden Phönix Karlsruhe 1:2.
FC. Mühlburg FC. Villingen 5:1.

Süddeutſcher Verbandspokal.
Bezirk Württemberg=Baden: SV. Feuerbach Sp.=
Vgg. Schramberg 3:2. Kickers Stuttgart V. f. B. Karls=
ruhe
6:1.
Bezirk Bayern: Wacker München FV. Würzburg 04 4:2.
Teutonia München V. f. R. Fürth 6:1. Jahn Regensburg
FC. Schweinfurt 1:0. SSV. Ulm FC. Bayreuth 1:1.
Bezirk Rhein=Saar: SV. 05 Saarbrücken FC. Mann=
SSonntags riſſen die ſchlechten Witterungs= und Platzverhältniſſe heim 08 2:0. Amicitia Viernheim Saar Saarbrücken 4:1.
WAC. Wien 3:6. Freiburger SC. Auſtria Wien 2:3.
Paris V. f. L. Neckarau 1:5. Stadt=Elf Lyon 1. FC.
Hanau 93 3:3. Olympique Marſeille Karlsruher FV. 0:0.
Fußball im Reich.
H. FC. Nürnberg ſiegte in Raſtatt gegen den badiſchen Zweiten Norddeutſchland. Hamburg; Hamburger SV. Altona 93 8:1.
Mitteldeutſchland: Mitteldeutſchland Budapeſt 4:1.
Verdienk, aber nicht überzeugend.
Sp.Vgg. Fürth VfB. Suttgart 3:0 (2:0).
2500 Zuſchauer wohnten in Fürth dem erſten Endſpiel der
Kleeblättler bei, die in dem württembergiſchen Zweiten einen
In zwei Gruppen kamen noch Verbandsſpiele zum recht guten Gegner fanden, der ſich vornehmlich mit den ſchlech=
ten
Bodenverhältniſſen beſſer abfand als die Einheimiſchen. Die
Furt der letzte Teilnehmer für die Endſpiele der Abteilung Nord= Fürther waren wohl meiſtens leicht überlegen und ſiegten auch
weſt ermittelt. Der Fußballſportverein ſicherte ſich die noch feh= verdient, obwohl ſich der Sturm nicht in beſter Verfaſſung be=
enden
Punkte durch einen klaren 3:0=(2:0)=Sieg über die VfL. fand, da alle drei Treffer aus der Läuferreihe (Leupold 1, Lein=
Meu=Iſenburg. Rot=Weiß Frankfurt, der Rivale des FSV. im berger 2) geſchoſſen wurden. Das Treffen hatte in Hümpf=
Rampfe um den zweiten Platz der Gruppe, verlor in Heuſen= ner=Aſchaffenburg einen einwandfreien Leiter Kriti=
ſchaft
war den Angriffen Stuttgarts ſtets gewachſen, und auch
Widerſtand und bot eine wirklich ſchöne Leiſtung. Die Frage die Läuferreihe ſpielte gut. Dagegen konnte der Sturm von den
nach dem dritten Abſteigenden der Gruppe Main iſt noch nicht vielen Chancen keine verwerten, da es am Schußvermögen fehlte
geklärt, ſie wird auch wohl erſt dann ihre endgültige Löſung fin= Stuttgart kam ſpieleriſch an die Leiſtung Fürths nicht
den, wenn das Urteil im Fall Tiſchner (Germania Bieber) heran, blieb aber dennoch ſtets gefährlich, da die Aktionen der
Schwaben ſtets mit einem gewaltigen Eifer erfolgten. Ihre
Hatten keine Bedeutung mehr, da in dieſer Gruppe ja bereits Hintermannſchaft konnte an den drei Erfolgen Fürths nichts
FV. Raſtatt 1. FC. Nürnberg 0:5 (0:1).
Durch einen einwandfreien Sieg ſtellte der 1. FC. Nürnberg
Pokalſpiele gab es in den Bezirken Bayern, Württem= ſeine derzeit ausgezeichnete Form auch beim Zweiten der Gruppe
verg=Baden und Rhein=Saar. Die bemerkenswerteſten Ergebniſſe Baden deutlich unter Beweis. Das regneriſche Wetter und der
waren der 6:1=Sieg Teutonia München gegen VfR. Fürth und dadurch ſchwer beſpielbare Boden ſtellten ſowohl an beide Mann=
der
4:1=Erfolg von Amicitia Viernheim gegen Saar 05 Saar= ſchaften als auch an den Schiedsrichter große Anforderungen.
Raſtatts Niederlage beſteht zu Recht, wenn auch bei etwas beſſe=
Schließlich brachte der Sonntag auch noch zwei Freund= rem Sturmſpiel das Ehrentor zu erreichen geweſen wäre. Als
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Favoriten ſiegen auf der ganzen Linie.
FC. 03 Egelsbach FV. Sprendlingen ausgefallen. Germania
Eberſtadt Viktoria Griesheim 3:0. Union Wixhauſen
In der Gruppe Main iſt an dieſem Sonntag die Entſcheidung / Polizei Darmſtadt 2:6 (0:1). Arheilgen 04 FSV. Groß=
im
Kampf um den wertvollen zweiten Platz gefallen. Zuſammen Zimmern 8:0 (3:0). Germania 03 Pfungſtadt Haſſia Die=
burg
2:1 (1:1). SV. Münſter Union Darmſtadt 4:2. Ger=
Wie nicht anders zu erwarten, konnten am Sonntag nicht
wichtige Treffen in Egelsbach den Platzverhältniſſen zum Opfer.
derlage zu. Die Rot=Weißen haben in dieſer Saiſon ſehr viel Pech Sprendlingens Mannſchaft und der Schiedsrichter waren an=
gehabt
, das ſie auch in dieſem Spiel nicht verließ. Rot=Weiß lag getreten, Egelsbach aber nicht. Wie man hört, ſoll die Kreis=
behörde
von ſich aus auf Vorſtellung Egelsbachs das Spiel noch
(R. W.) und dem Heuſenſtammer Mittelläufer Hermann der letz= am Vormittag abgeſetzt haben, da der Platz nicht ſpielfähig war.
jere einen Schienbeinbruch erlitt. Dieſes Unglück nahm der Gäſte= Au ſich wird das mit dem Platz ja auch hundertprozentig der
nrannſchaft den Kampfwillen, und ſo kam Heuſenſtamm ohne Fall geweſen ſein, aber wir würden uns gar nicht wundern,
großen Widerſtand zu den Punkten. Heuſenſtamm ſieht jetzt noch wenn ſich aus dieſer Angelegenheit noch ein kleiner Streit ent=
wickeln
würde. Die Feſtſtellung, ob ein Platz ſpielfähig iſt oder
nicht, obliegt nämlich einzig dem Schiedsrichter an Ort und
Stelle und keinem Funktionär. Der Schiedsrichter hat dann wohl
auch dieſe Feſtſtellung getroffen, aber die Tatſache bleibt, daß
aus. Fällt ſie ſehr ungünſtig für Bieber aus, dann gewinnt ſelbſt Egelsbach nicht angetreten war. Hier wird es ſicher ein dank=
bares
Objekt für Satzungsfanatiker und zum Schluß wohl noch
gegen Germania 94 fiel den ſchlechten Platzverhältniſſen zum für das Verbandsgericht geben. Kleine Urſachen, große Wir=
kungen
!
In den Spielen gab s durchweg Favoritenſiege. Eberſtadt
ſiegte mit 3:0 ziemlich klar über Griesheim und hielt ſeinen
Platz. Genau ſo glatt gewann auch Oberroden über Mörfelden.
Es ſcheint, daß Oberroden wieder aufgewacht iſt. Noch deutlicher
gewann die Darmſtädter Polizei in Wirhauſen. Das 6:2 iſt ſehr
ſtark zu beachten. Arheilgen gewann mit 8:0 ebenfalls ſehr hoch,
ohne daß dieſes Ergebnis als Senſation bezeichnet werden
könnte. Die Siegesfreude der Arheilger wird aber gedämpft
durch die Tatſache, daß ihr guter Mittelläufer Becker kurz vor
Schluß herausgeſtellt wurde und nun der Mannſchaft einige Zeit
fehlen wird. In Pfungſtadt gab es den erwarteten hartnäckigen
Kampf zweier gleichwertiger Gegner, den die Einheimiſchen knapp
für ſich entſchieden. Das letzte Spiel führte in Münſter die
Einheimiſchen und Union Darmſtadt zuſammen. Münſter blieb
mit 4:2 in Front. Immerhin beweiſt das Ergebnis, daß die
Beſſunger ſich ihrer Haut wehrten. Ob es aber uicht ſchon zu
ſpät iſt? In der heuigen Tabelle hat ſich nämlich Pfungſtadt,
das noch bedroht ſchien, wieder etwas nach vorn geſchaffft, und
es ſcheint, als ob nur noch Wirhaufen mit in den Abſtiegs=
ſtrudel
gezogen werden kann. Jedenfalls verſprechen die kom=
menden
Kämpfe ſowohl an der Spitze als auch am Tabellenend=

noch manche Spannung.

Spiele Gew. Un. Verl. Tore Punkte FV. Sprendlingen 17 11 49:20 26 Germania Eberſtadt 11 31:23 25 Germania Oberroden 10 28:22 24 Polizei Darmſtadt 10 51:24 23 SpVgg. 04 Arheilgen 47:24 21 SV. Münſter 5 41:25 21 FC. 03 Egelsbach 47:36 20 Haſſia Dieburg 32:30 17 SV. Mörfelden 42:33 17 Germ. 03 Pfungſtadt 26:31 16 Union Wixhauſen 30:51 11. Union Darmſtadt 23:46 FSV. Groß=Zimmern 13. 24:70 Viktoria Griesheim 18 13 21:57 Polizei Darmſtadt Union Wixhauſen 6: :2 (1:0).

Vor 800 Zuſchauern landete Polizei unangefochten den er=
warteten
Sieg. Polizei, die in den drei letzten Spielen 16 Tore
ſchoß, war die zielbewußtere Elf, die bei raſcher Entſchloſſenheit
ihrer Stürmer in der zweiten Hälfte den Sieg ſicherſtellte. Auch
hier beeinträchtigte ſtarker Wind die Aktionen ſehr, und es
brauchte Zeit bis aus dem Kampf ein überſichtliches Spiel wurde.
Nachdem der linke Polizeiläufer Hüppe, der vorher ſchon ein gutes
Spiel in der Reſervemannſchaft abſolviert hatte, ſich gut in das
Mannſchaftsgefüge hineingefunden hatte, und Wixhauſen, mit
Macht beginnend, infolge mangelnder Schüſſe nicht zu den mög=
lichen
Erfolgen kam, ging Polizei überraſchend zwei Minuten vor
Halbzeit durch den Halblinken Balſer in Führung. Nach Halb=
zeit
ſtellte ſich, begünſtigt durch den Wind, die Ueberlegenheit der
Polizei automatiſch ein. Doch Wixhauſen verlor ſich in überflüſ=
ſiger
Kleinarbeit ſeiner Stürmer, zudem hielt ſich die Polizeiver=
teidigung
ausgezeichnet. Im Gegenſatz zu ihren früheren Spielen
war hier ſtändig Tempo im Spiel, und es iſt Wixhauſen hoch an=
zurechnen
, daß es in der zweiten Hälfte durch die Polizeierfolge
nicht verzagte, ſondern unverdroſſen im Sturm, aber immer
wieder mit zu beſcheidenen Mitteln auf eine Aenderung des Spiel=
verlauf
hinarbeitete. Die Polizeitore fielen in einer Periode agreſ=
ſiven
Spiels der geſamten Mannſchaft, die durch Tore von Bal=
ſer
(2.), Pfeiffer (3.), B. Göbel (4.), Balſer (5.), Pfeiffer ver=
diente
Ausbeute fand. Die Tore für Wixhauſen reſultierten
aus einem Selbſttor und einem verwandelten Elfmeter.
Bei Wixhauſen konnte lediglich das Schlußtrio befriedigen.
In der Läuferreihe ſtellte der rechte Läufer vollauf ſeinen Mann.
Im Sturm waren die Außen harmlos. Polizei war in allen
Mannſchaftsteilen ihrem Gegner überlegen. Jeder einzelne tat
vollauf ſeine Pflicht. Auch Hüppe als Erſatzläufer lieferte ein
gutes Spiel. Die Tore der Polizei waren ſehr ſchöne Einzellei=
ſtungen
. Die Einleitung fällt genau ſo ins Gewicht, wie der Tor=
ſchuß
ſelbſt. Die Zuſammenarbeit zwiſchen Wolf, Pfeiffer und
nicht zuletzt Seipp war in der zweiten Hälfte famos. Schiedsrich=
ter
Weſp ſtand über den Parteien. Seine Leiſtung war recht gut.
Polizei, Reſerve Wixhauſen, Reſerve 3:1.
Eintracht Darmſtadt Germania Leeheim 0:2.
Infolge Spielunfähigkeit des Platzes wurde obiges Spiel nach
30 Minuten Spielzeit durch die Einſicht des Schiedsrichters, Becht,
Ober=Ramſtadt abgebrochen. Wenn es Leeheim gelang, bis Spiel=
abbruch
mit 2:0 in Führung zu liegen, ſo iſt das nur auf den ſehr
ſchlechten Platz zurückzuführen, auf dem Leeheim ſich beſſer zurecht
fand. Eintracht dagegen konnte ſeine Spielweiſe nicht entfalten
und ſpielte auf Grund des Platzverhältniſſes ſehr luſtlos. Als
Einziger konnte Vollhardt als Verteidiger gefallen.
Rot=Weiß Darmſtadt SV. Jugenheim 6:1 (5:1).
Auf dem durch das Tauwetter vollſtändig aufgeweichtem
Platze war das obige Punkteſpiel für die Rot=Weißen eine
ziemlich ſichere Sache. Trotzdem die Mannſchaft mit zwei Erſatz=
leuten
antrat, war ſie dem Gegner techniſch und taktiſch derart
überlegen, daß keinem bange um dem Enderfolg war. Beſon=
ders
hochſtehende Leiſtungen ließ der Boden nicht zu man
ſpielte eben, ſo gut es ging. Rot=Weiß drehte vor der Pauſe
auf und ſtellte durch fünf Tore dehn Sieg ſicher, während ſich die
Mannſchaft in der zweiten Hälfte ſchonend zurückhielt und den
Gegner nach Luſt im Waſſer herumhüpfen ließ. Kurz vor Schluß
wehrte ſich Dörner gegen das unfaire Angreifen eines Gegners
zu auffällig, ſo daß er vom Platze geſtellt wurde, was allerdings
eine zu harte Entſcheidung des ſonſt gut amtierenden Schieds=
richters
war. Das Spiel der zweiten Mannſchaft gegen SV. 98
fiel der Witterung zum Opfer.
Peter Szabo trainiert Rot=Weiß.
Peter Szabo, der bekannte ungariſche Fußball=Internationale,
iſt vom SC. Rot=Weiß Frankfurt als Trainer verpflichtet wor=
den
. Szabo hat vor und nach dem Kriege für die altberühmte
Mannſchaft vom MTK. Budapeſt geſpielt, er war häufig auch für
Ungarn in Ländermannſchaften tätig und galt damals als beſter
Linksaußen des Kontinents. Mit beſten Erfolgen ſpielte dann
Szabo auch in einigen deutſchen Mannſchaften, ſo u. a. beim 1. FC.
Nürnberg, Wacker München und Eintracht Frankfurt. Später be=
tätigte
ſich dann Szabo als Fußball=Lehrer, zuletzt bei Germania 94
Frankfurt. Bei dieſer Mannſchaft kam er aber zu ſpät, ſeine Tätig=
keit
war zu kurz, um den Verein vor dem Abſtieg zu retten. Im=
merhin
machte Germania 94 unter Szabo doch anſehnliche Fort=
ſchritte
. Rot=Weiß hat jedenfalls mit der Verpflichtung des ſym=
pathiſchen
Ungarn keinen ſchlechten Griff getan.
Am die Bezirksmeiſterſchaft der Fr. Sportler.
Trebur Fr.=Tgd. Darmſtadt 1:3.
Darmſtadt hat das zweite Spiel mit viel Glück unter Dach
und Fach gebracht. Die Bodenverhältniſſe waren nicht die beſten.
Was Trebur geſtern leiſtete war vorbildlich. Brachten ſie es doch
fertig, unter den denkbar ungünſtigſten Verhältniſſen, einen
neuen Platz ſpielfähig zu machen, da ihr Platz ganz im Waſſer
lag und nicht ſpielfähig war. Zum Spiel ſelbſt: Mit dem An=
ſtoß
Darmſtadts entwickelte ſich ein lebhaftes Feldſpiel, bei dem
Trebur mit dem Wind als Bundesgenoſſen meiſt im Vorteil
lag. Was hier das Darmſtädter Hintertrio an Abwehrarbeit
leiſtete, war ausſchlaggebend für das ganze Spiel. Mit dem

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 4

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 4. Januar 1932

kefultat von 0:0 geht es in die Pauſe. Nach dem Wechſel iſt es
Darmſtadt, das die Geſchehniſſe auf dem Spielfeld diktiert. Ob=
Johl Trebur alles verſucht, um den Sieg an ſich zu reißen, iſt es
immer wieder die Darmſtädter Hintermannſchaft, die jeglichen
(rfolg zu verhindern weiß. Endlich bricht der Bann. Nach 15
Ninuten Spieldauer gelingt es dem Darmſtädter Rechtsaußen,
durch eine Flanke, am Treburer Verteidiger abprallend, einzu=
ſenden
. Derſelbe Schütze iſt es auch, der nach Flankenwechſel
Tas Reſultat auf 2:0 verbeſſert. Trebur gibt den Kampf noch
ſicht verloren. In der 30. Minute gelingt es Treburs Links=
ußen
, das Reſultat auf 2:1 zu verbeſſern. Kurz vor Schluß kann
Darmſtadts Mittelſtürmer eine Rechtsflanke aufnehmen und das
(Ergebnis auf 3:1 verbeſſern. Beide Mannſchaften gaben ihr
Zeſtes für ihre Farben, doch vom Glück begünſtigt war
Darmſtadt. Unter den 22 ſtach der Darmſtädter rechte Verteidiger
eſonders hervor, und brachten ſeine guten Leiſtungen manche
Zeute ein. Der übrige Mannſchaftsteil von Darmſtadt war
zuter Durchſchnitt. Trebur war im allgemeinen vom Pech ver=
folgt
. Schiedsrichter hatte kein leichtes Amt.
Deukſcher Box=Sieg in Dorkmund.
Dänemark 12:4 geſchlagen.
Die Dortmunder Weſtfalenhalle war am Sonntag der Schau=
platz
des Box=Länderkampfes Deutſchland gegen Dänemark. Vor
ſtark beſuchtem Hauſe erfochten die deutſchen Vertreter einen über=
zeugenden
Sieg. Schon in den erſten vier Kämpfen zogen die
Deutſchen auf 8:0 davon, der Endſieg war damit bereits ſicher=
geſtellt
. Staſch, Ziglarſki, Schleinkofer und Schmedes waren ihren
Gegnern in jeder Beziehung gewachſen und kamen zu klaren Punkt=
ſiegen
. Hirſch=Wechter mußte im Kampfe gegen Schmedes ver=
ſchiedentlich
den Boden aufſuchen und konnte mit knapper Not die
k.o.=Niederlage vermeiden. Nicht beſſer erging es Nielſen gegen
Ziglarſki. Die erſten Verluſtpunkte für Deutſchland gab es im
Weltergewicht durch Kartz, der gegen den ſchnelleren und phyſiſch
überlegenen Dänen Jenſen nie eine Chance hatte. Bernloehr
ſchlug dann Chriſtenſen trotz einer Verletzung am rechten Auge mit
einem fabelhaften Endſpurt noch ſicher n. P. Schiller hatte Chri=
ſtofferſen
in der letzten Runde völlig groggy, mußte ſich aber eben=
falls
mit einem Punkteſieg beſcheiden. Eine Ueberraſchung gab es
im Schwergewicht. Der däniſche Europameiſter Jakob Michaelſen
ſtellte ſich bald auf ſeinen 35 Pfund ſchwereren Gegner Ramek ein
und beherrſchte ihn dann in techniſcher und taktiſcher Hinſicht voll=
kommen
. Michaelſen ſiegte glatt nach Punkten und verhalft da=
mit
den däniſchen Farben zum zweiten Erfolge. Ergebniſſe:
(vom Fliegngewicht aufwärts); Staſch (D.) ſchlägt Chriſtenſen
(Dän.) n. P.; Ziglarſki (D.) ſchlägt Nielſen (Dän.) n. P.; Schlein=
kofer
(D.) ſchlägt Poulſen (Dän.) n. P.; Schmedes (D.) ſchlägt
Wechter (Dän.) n. P.; Kartz (D.) unterliegt gegen Jenſen (Dän.)
n. P.; Bernloehr (D.) ſchlägt Arm. Chriſtenſen (Dän.) n. P.;
Schiller (D.) ſchlägt Chriſtofferſen (Dän.) n. P.; Ramek (D.)
unterliegt gegen Jak. Michaelſen (Dän.) n. P.
Schwerathlekik.
Dieburg Fr. ASV. Darmſtadt.
Der auf den 3. Januar angeſetzte Kampf konnte nicht aus=
getragen
werden, und wurde ein Freundſchaftskampf vereinbart,
der knapp für Dieburg gewonnen wurde. Der Kampfrichter war
ausgeblieben, und wird das Treffen jedenfalls nochmals angeſetzt
werden.


Länderkämpfe im Ringen.
Der Deutſche Athletikſportverband von 1891 hat für das
neue Jahr bisher zwei Länderkämpfe im Ringen abgeſchloſſen.
Das Treffen gegen die Tſchechoflowakei findet anläßlich des
10jährigen Beſtehens der Sportvereinigung Sandow am 23.
Februar in Nürnberg ſtatt. Bei der letzten Begegnung im
Mai 1930 ſiegten unſere Vertreter mit 4:3 Punkten. Ferner ſteht
die Begegnung mit Dänemark feſt, über Termin und Aus=
iragungsort
iſt jedoch noch kein Beſchluß gefaßt worden.
Skernfahrt nach Monke Carlo.
Vor dem Start.
Die allgemeine wirtſchaftliche Kriſe iſt nicht ohne Einfluß auf
das Meldeergebnis für die 11. Internationale Automobil= Stern=
fahrt
nach Monte Carlo geblieben, das mit insgeſamt 116 Mel=
dungen
weit ſchwächer als im vorigen Jahre ausgefallen iſt. Die
deutſche Beteiligung iſt zahlenmäßig recht klein, die meiſten der
deutſchen Bewerber verbinden die Rallye Mont Carlo mit der
anſchließend ſtattfindenden Europafahrt nach Garmiſch= Parten=
kirchen
. Die Startorte für die Monte=Carlo=Fahrt ſind in be=
kannter
Weiſe über ganz Europa verteilt. Die längſte Reiſe=
route
haben mit insgeſamt 3756 Kilometer die in Athen ſtarten=
den
Teilnehmer zu bewältigen. Acht Bewerber, darunter auch der
bekannte Wandererfahrer Carl Kappler und der Franzoſe Bouillot
(Peugeot) haben ſich ungeachtet der Schwierigkeiten, die die
ſchlechten Straßenverhältniſſe auf dem Balkan bieten, für die
griechiſche Hauptſtadt als Startort entſchieden. Der weitaus größte
Teil der Bewerber hat jedoch die nordſchwediſche Stadt Umea als
Ausgangspunkt vorgezogen. Mit 3751 Kilometern iſt die Route
über Stockholm-Kopenhagen-Brüſſel-Paris zwar um 5 Kilom.
kürzer als die von Athen nach Monte Carlo, aber dieſer kleine
Nachteil dürfte durch die weſentlich beſſeren Straßen, auf denen
inan kaum Gefahr läuft, wie auf dem Balkan ſtecken zu bleiben,
aussgeglichen werden. Eine Rieſenkarawane von nicht weniger
als 55 Fahrzeugen der verſchiedenſten Typen geht am 15. und
16. Januar auf die Fahrt nach dem ſonnigen Süden. Unter den
in Umea ſtartenden Bewerbern findet man ſo bekannte Namen
wie Louis Chiron=Bugatti, Max Klinkle=MercedesBenz, Peter
Eſcher=Bugatti, F. Dilthey=Adler, C. W. Andrae (X), Graf Zichy=
MercedesBenz, E. Wiethaus=AuſtroDaimler. W. Murken=
D.K.W., R. Molo=Opel Dr. Sprenger, von Eijk=Graham Paige
und den vorjährigen Sieger D. W. Healey=Invikta. Das Gros der
engliſchen Bewerber ſtartet in einer Stärke von 13. Wagen wieder
in John oGroats, von wo aus es 2956 Kilom. über London, Bou=
logne
und Lyon nach Monte Carlo ſind. Etwas weiter entferntere
Startorte ſind noch die norwegiſche Hafenſtadt Stavanger (3638
Kilom. über Oslo, Kopenhagen, Hamburg, Paris) und die rumä=
niſche
Stadt Jaſſy (3518 Kilom. über Warſchau, Berlin, Paris),
vo fünf bzw. zwei Teilnehmer die Reiſe antreten, aus Liſſabon
(2526 Kilom. über MadridSan Sebaſtian) kommen acht Be=
werber
. In den weniger als 2500 Kilom, vom Ziel entfernten
Orten ſtarten nur vereinzelte Sternfahrer, ſo in Glasgow (2454
Kilom.) zwei, in Kopenhagen (2338 Kilom.), Gibraltar (2316
Kilom.) und Berlin (2054 Kilom.) je einer in London (1810
Kilom.) je drei. Die im Auguſt vorigen Jahres in ihrer Heimat
zu einer 30 000=Kilometer=Fahrt aufgebrochenen auſtraliſchen
Damen ſtarten in Palermo (1788 Kilom.) zur Fahrt nach Monte
Carlo., Boulogne ſur Mer meldet mit 1700 Kilom. vier Starter,
Aiſterdam (1482 Kilom.) zwei, in München geht nur der Horch=
Fahrer A. Conrad (1310 Kilom.), in Frankfurt a. M. (1160
Kilom.) nur der D.K.W.=Fahrer C. Deinhardt auf die Reiſe, auch
aus San Sebaſtian (1012 Kilom.) kommt nur ein Teilnehmer.
Die beiden Fahrer aus Paris (976 Kilom.), ſowie die drei Alfa
Nomeo aus Mailand (344 Kilom) haben in der Sternfahrtwer=
tung
mit ihren geringen Diſtanzen keinerlei Chancen, ihr Haupt=
ziel
iſt die Beſtreitung des großen Bergrennens in Monte Carlo,
das nach Beendigung der Fahrt ſtattfindet.
Ladoumegue glücklicher Vater.
Der franzöſiſche Mittelſtreckenläufer Jules Ladoumegue wurde
am Silveſterabend durch die Geburt eines Sohnes erfreut. Ladou=
megu
= gab bei dieſer Gelegenheit der Hoffnung Ausdruck, daß ſein
Sprößling ſpäter einmal Weltrekorde des Vaters verbeſſern möge,

Pon den Handball=Feldern.

Die Handball=Ergebnifſe.
Verbandsſpiel Gruppe Rhein: FB. Frankenthal
Pfalz Ludwigshafen 0:7.
Privatſpiele: SV. 98 Darmſtadt TV. Arheilgen 8: 3.
Oftersheim MTG. Mannheim 3:5.
Im Bezirk Main=Heſſen
konnte das zweite Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft zwiſchen dem
Sportverein Wiesbaden und dem V. f. R. Schwanheim nicht aus=
getragen
werden, da die Platzverhältniſſe ein normales Spiel
nicht zuließen und der Schiedsrichter nicht die Verantwortung
übernehmen wollte, den Kampf zu einer Farce werden zu laſſen.
Das einzige erwähnenswerte Ereignis im Bezirk war ein Pri=
vatſpiel
des ſüddeutſchen Meiſters Sportverein 98 Darmſtadt mit
dem TV. Arheilgen, der beſten DT.=Mannſchaft des Darmſtädter
Bezirks. Die Sportler blieben nach ſpannendem Kampfe 8:3 (2:2)
ſiegreich.
In Württemberg
fiel in den Spielen um die Gruppenmeiſterſchaft das Stuttgarter
Lokalſpiel zwiſchen Kickers und V. f. B. wegen des Wetters aus.
Zum zweiten Treffen des Tages trat der SV. Tübingen beim
PolizeiSV.= Stuttgart nicht an, wodurch die Poliziſten kampflos
zu den Punkten kamen. Kickers und Polizei haben bis jetzt je ein
Spiel ausgetragen und gewonnen und führen in der Tabelle mit
je 2:0 Punkten.
Gruppe Rhein.
Die beiden Tabellenführer V. f. R. Mannheim und Waldhof
kamen infolge der ſchlechten Platzverhältniſſe nicht zum Spiel. Der
V. f. R. ſollte zu Hauſe gegen Polizei, der SV. Waldhof bei Lud=
wigshafen
03 ſpielen und außerdem fiel noch das Spiel zwiſchen
Mannheim 07 und Phönix aus. In den beiden ausgetragenen
Spielen ſicherten ſich Pfalz Ludwigshafen und MTG. Mannheim
durch Siege mit 7:0 und 5:3 über FV. Frankenthal und Ofters=
heim
weiter den 4. und 5. Platz.
SV. 98 Darmſtadt TJ. Arheilgen 8:3 (2:2).
Der Platz am Böllenfalltor war trotz einiger bedenklicher
Stellen vor den beiden Schußkreiſen immerhin ſpielfähig, ſo daß
die Kraftprobe zwiſchen Turnern und Sportlern zum Austrag
gelangen konnte. Daß das Spiel zugunſten der 98er endete, nimmt
nicht Wunder, da man von vornherein mit dem Sieg der hieſigen
Spitzenmannſchaft aus dem D.S.B.=Lager rechnete. Dieſer Sieg
fiel denn auch klar und deutlich aus, wobei der Spielverlauf un=
ſchwer
erkennen ließ, daß bei einwandfreien Bodenverhältniſſen
der Torunterſchied wohl noch etwas größer geworden wäre. Das
Schußpech des Sportvereinsſturmes in der 1. Hälfte war unbe=
ſchreiblich
und ſchenkte der Turnerelf ein recht ſchmeichelhaftes
Halbzeitreſultat (2:2), wobei allerdings auch zu berückſichtigen iſt,
daß ſich der Arheilger Hüter mehrfach durch gute Paraden aus=
zeichnete
und einige faſt ſichere Torerfolge der Darmſtädter ver=
hinderte
. In der 2. Hälfte kam dann die Ueberlegenheit der
Lilienträger auch im Spielreſultat gerecht zum Ausdruck.
Wie iſt nun tatſächlich das Können der Turner zu werten?
Würde die Spielſtärke allein von der Bewertung des Feldſyieles
abhängen, dann würde der vorigjährige und vorausſichtlich auch
diesjährige Turner=Gaumeiſter recht gut abſchneiden. Tatſächlich
war nämlich der Spielaufbau flott und ſchnell mit gut ausgepräg=
tem
Verſtändnis für Freiſtellen und Zuſpiel; dazu kam noch ein
gutes Fangvermögen und reſtloſer Eifer. Doch alle dieſe Künſte
konnte man nur bis zur Strafraumlinie bewundern: War man
an dieſer Stelle angelangt, dann kombinierte man ſinnlos in die
Breite oder ließ ſich in nutzloſen Einzelkampf ein und entſchloß
ſih nur ſchwer, einen herzhaften Wurf aufs Tor anzubringen. Es
iſt kein Zufall, daß die ſämtlichen drei erzielten Gegentreffer auf
direkte Verwandlung von Strafwürfen hin fielen. Der Tor=
erfolg
als Abſchluß einer Kombination ſcheitert an der Unpro=
duktivität
des Stürmerſpieles im Strafraum. Der beſte Mann
der Elf war der Torhüter Schmidt, dem die Gäſte einzig und
allein zu verdanken haben, vor einer zweiſtelligen Niederlage be=
wahrt
worden zu ſein. Auf der Gegenſeite ſpielten die 98er ihr
gewohntes Spiel, bei dem man allerdings erſt. in den letzten
20 Minuten ganz aus ſich herausging. Die Einheimiſchen hatten
in Lindenberger Erſatz für Henß eingeſtellt; dieſer ließ ſich nicht
ſchlecht an, ohne allerdings an das Können des Etatmäßigen
heranzureichen. In der 2. Hälfte führte für Fuchs, der ſich in der
1. Hälfte eine Fingerverletzung zuzog, Ploch den Sturm mit recht
viel Verſtändnis.
Das Spiel verlief im übrigen einwandfrei und fair; einige
Derbheiten waren offenſichtlich weniger gewollt, vielmehr auf die
Glätte des Bodens zurückzuführen. Mit dem Schiedsrichter Weſp,
Braunshardt, konnte man zufrieden ſein; die Kritik einiger Tur=
nerſpieler
am Spielleiter ſchien völlig unangebracht.
Zu Spielbeginn waren die 98er leicht überlegen und
legten durch Feick und Freund in den erſten 15 Minuten zwei
Tore vor. Trotz reichlicher Torchancen gab es jedoch bis zur Halb=
zeit
dank einer gewiſſen Treffunſicherheit und der guten Abwehr=
tätigkeit
des ausgezeichneten Gäſtetorwartes keine weiteren Tref=
ſer
für die 98er, während Arheilgen zur Freude ſeiner Anhänger
durch 2 Strafwürfe den Vorſprung aufholte. Der Beginn der
2. Hälfte ſah die Sportvereinself entſchieden auf Sieg ſpielen. Zu=
erſt
hielten die Gäſte dem Angriff des Gegners noch ziemlich
ſtand, wenn ſie auch zwei ſchöne Tore von Werner nicht verhin=
dern
konnten. Dann ſetzte ſich aber das beſſere Können der 98er
durch. Angriff auf Angriff rollte auf das Turnertor und brachte
im Endſpurt durch Tore von Feick (3) und Freund den Endſieg
zuwege. Bei dem Stand von 5:2 kamen die Gäſte wiederum
durch Strafwurf zu ihrem letzten Treffer.
Am Vormittag ſpielten die Reſerven der 98er in Epperts=
hauſen
und ſicherten ſich durch einen knappen 3:2=Sieg weiter die
Spitze der Tabelle der A=Klaſſe.
Handball in der 2.3.
Meiſterklaſſc: Reichsbahn Beſſungen 4:4 (3:4), Tgde.
1846 Lorſch 3:1 (2:1), Sprendlingen Tgſ. 1875 ausgef., Nau=
heim
Büttelborn 3:3 (1:1), Erfelden Groß=Gerau 3:2 (1:1),
Wallerſtädten Worfelden 4:0 (2:0).
A=Klaſſe: Ober=Ramſtadt Hahn 3:3 (1:1), Spiele in
Weiterſtadt und Nieder=Ramſtadt ausgefallen.
B=Klaſſe: Gernsheim Crumſtadt 7:4 (5:3), Stockſtadt
Groß=Hauſen 3:0 (1:0).
Privatſpiele: Tv. Groß=Zimmern 1b. Münſter 0:10
(0:7).
Die umſtrittenſte Frage war wohl die Spielbarkeit der Plätze.
Manche Felder ſahen ſich ganz annehmbar an. Doch war man
ſpäter enttäuſcht und ſo kam es, daß in Sprendlingen die zweiten
Garnituren ſpielten. Für das Haupttreffen hatte man beſſere
Einſicht. Die angeſetzten und nicht ausgetragenen Spiele haben
alle ihre Urſache in den ſpielunfähigen Plätzen. Die Reichsbahn
beſtritt das Spiel gegen die Vorſtädter mit drei Erſatzleuten unter
der Leitung von Schadt=Groß=Gerau. Wenn man zu der geſchwäch=
ten
Platzelf noch die Gefahr des Abſtiegs für Beſſungen hinzu=
nimmt
, ſo wird das Unentſchieden erklärlich. Der neu hergerichtete
Platz der 1846er bewies ſeine gute Anlage, da von dort noch die
beſte Meldung kam. Ueber den Spielverlauf ſiehe Sonderbericht.
IIm Ried gab es Ueberraſchungen. Wallerſtädten gelang es durcy
vorbildlichen Eifer, nicht nur eine Niederlage aus=
zeit
, ſon=

dern dem Tabellenführer die erſte Niederlage beizubringen. Wie
man hört, ſoll Worfelden ziemlich ſorglos auf den Platz gegangen
ſein und ſich ſpäter in das Unvermeidliche gefügt haben. Trotzdem
war das Spiel lebhaft und Wallerſtädten ſtellte Jährling= Bicken=
bach
ein gutes Zeugnis aus. Erfelden landete mit einem verdien=
ten
Siege über Groß=Gerau. Die beiden Tore der Gäſte rührten
aus Strafwürfen her. Das Treffen Nauheim gegen Büttelborn
brachte ein Frankfurter Schiri gut unter Dach, nachdem er ein
paar Heißſporne verwarnt hatte. Nauheim war im Vorteil durch
beſſere Ausſichten vorm Tor; doch verwertete ſie der Sturm nicht.
In der 4=Klaſſe konnte nur das Spiel Ober=Ramſtadt-Hahn
durchgeführt werden, und es endete abermals unentſchieden. Acht
Minuten vor Schluß führte die Platzelf noch 3:1. Dann raffte
ſich Hahn mit ſeinen neun Mann zum Endſpurt auf, da nur ge=
wonnen
werden konnte, und tarſächlich glückten zwei Tore infolge
der nervöſen Ober=Ramſtädter Abwehr. In der B=Klaſſe erlitt
Groß=Hauſen in Stockſtadt eine klare Niederlage mit 0:3. Stock=
ſtadts
Hüter war nicht übermäßig beſchäftigt, doch hielt er die
wenigen, aber ſehr gut geſchoſſenen Bälle mit großer Sicherheit.
Gernsheims Platz war recht ſchlecht, ſo daß es Augenblicke gab,
wo das Spiel unſchön ausſah. Den Grund muß man jedoch in
dem ſchlechten Stehvermögen der Spieler ſuchen. Der Spielver=
lauf
war recht anregend, und die Platzelf ſiegte verdient.
Tv. Sprendlingen 2. Tgſ. 1875 Darmſtadt 2. 0:5.
Die Tgſ. 1875 ſchreibt uns, und wir können es z. Zt. nicht
nachprüfen: Wir ſehen uns leider zu folgender Berichterſtattung
veranlaßt: War ſchon ſ. Zt. beim Vorſpiel hier in Darmſtadt eine
wenn auch damals vielleicht ungewollte Beeinfluſſung des
Schiedsrichters durch das in der Sprendlinger Elf ſpielende Mit=
glied
des Gauſpielausſchuſſes (Dr. Schmidt) feſtzuſtellen, ſo trifft
dies für das geſtern programmäßig in Sprendlingen angeſetzte
Rückſpiel in erhöhtem Maße zu. Die dortige Elf muß z. Zt. auf
ihren guten Stürmer Leonhard verzichten. Da aber Sprendlingen
des Sieges ohne Leonhard anſcheinend nicht ſicher war, und es
andererſeits wenn im Endkampf um die Meiſterſchaft noch ein=
gegriffen
werden ſoll kein Spiel mehr verlieren darf, mußte
ein Mittel gefunden werden, das Spiel nicht ſtattfinden zu laſſen.
So verfiel man darauf, den Platz für ſpielunfähig zu erklären.
Obwohl nur vor beiden Toren und in der Mitte einige Pfützen
waren, verſtand man es anſcheinend, den Schiedsrichter, Herrn
Karn von Arheilgen, in geeigneter Weiſe zu bearbeiten, ſo daß
auch dieſer Herr ſich die Anſicht der Sprendlinger zu eigen machte
und das Spiel zwar an=, aber auch ſofort wieder abpfiff.
Seitens des Spielführers der 75er war nachdrücklichſt darauf
hingewieſen worden, daß die Turngeſellſchaft zufolge des umſonſt
aufgewandten Fahrgeldes eine beträchtliche finanzielle Einbuße
erleiden würde, und daß doch auch die 2. Mannſchaften beider
Vereine ihr Spiel glatt durchgeführt hätten. Aus der Tatſache,
daß hiergegen nichts Weſentliches eingewendet wurde, erhellt, daß
die Sprendlinger einfach nicht ſpielen wollten. In dieſer Anſicht
wurden die Darmſtädter noch dadurch beſtärkt, daß ein Spieler der
Platzbeſitzer überhaupt nicht im Sportdreß erſchienen war, ſon=
dern
beim Antreten lediglich einen Traininganzug über ſeine
Kleidung gezogen hatte.
Da ſeitens der zuſtändigen Behörde wohl kaum ein Eingreifen
zu erwarten iſt, möchte die Turngeſellſchaft doch der Oeffentlich=
keit
dieſe Vorgänge bzw. dieſes unturneriſche Verhalten zur Kennt=
nis
bringen.
Tgde, 46 Darmſtadt Tv. Lorſch.
Trotz ſtarken Tauwetters konnte die Woogswieſe, dank ihrer
guten Anlage, bei Spielbeginn ſpielfähig erklärt werden. Die
1. Mannſchaften obiger Vereine legten gleich bei Beginn ein
raſches, flinkes Spiel hin. Die Platzbeſitzer konnten auf Grund
ihrer Neuaufſtellung dem Tempo folgen. Schwach waren lediglich
die Außenſtürmer. Während man mit Freude feſtſtellen konnte,
daß die alten Kämpen Foſhag, Reichert, Meyer ihre Jungen zum
Siege führen konnten. 2:1 war die Halbzeit, der Schluß brachte
durch einen 13=Meter=Ball von Geduldig das Reſultat 3:1 für die
Einheimiſchen. 2. Mſch. 7:1 f. L.
Merck Darmſtadt TV. Königſtädten 7:3 (4:2).
Beide Mannſchaften lieferten ſich ein ſehr ſpannendes, faires
Treffen. In der 10. Minute kommt Merck durch Strafwurf von
Stein zum 1. Tore. In der 14. Minute ſchoß Schanz nach guter
Vorlage das 2. Tor. Stein war durch Strafſtöße noch zweimal
erfolgreich. In der 24. Minute kamen die Gäſte zum erſten, bald
darauf zum zweiten Erfolg. In den erſten Minuten der 2. Spiel=
hälfte
beherrſchte Königſtädten vollſtändig das Spielfeld. In der
12. Minute gelingt Riedel im Alleingang das 5. Tor. Nach dem
Anſpiel erzielt Riedel den 6. Treffer. In der 22. Minute nach
Halbzeit wirft Königſtädten durch Strafſtoß das 3. Tor, dem
Merck in der 24. Minute durch Schanz das 7. Tor entgegenſetzt.
Das Spiel war ſtets offen. Dem Königſtädter Sturm fehlte es an
der nötigen Schußkraft. Die Merckſche Elf ſpielte geſtern ſehr gut.
denn es galt für ſie, die Meiſterſchaft, ihres Bezirks zu ſichern.
Schiedsrichter Schönmehl=Alemannen Worms leitete das Spiel
zur vollen Zufriedenheit beider Vereine.
Bockenheim Fr. Tgde. Darmſtadt 1:5 (1:4).
Aufgeweichter Boden und viel Schlamm gabs zu durchwaten,
und ſo war auch das Spiel. Dazu kam noch in der zweiten Halb=
zeit
ein feiner Regen. Wenn die Darmſtädter Elf trotzdem ſo hoch
mit Bockenheim fertig wurde, ſo braucht man für die kommenden
Spiele nicht groß beſorgt zu ſein. Der Schiri aus Rumpenheim
hatte unter dieſen Verhältniſſen kein leichtes Amt, doch waren
ſeine Entſcheidungen bis auf wenige Ausnahmen korrekt.
Zum Spiel: In der 5. Minute kommt B. zum billigen Füh=
rungstreffer
. In der 10. Minute zieht D. gleich. Zwei Minuten
ſpäter erhöht D. durch den Mittelſtürmer auf 2:1. Einige Minu=
ten
ſpäter ſchießt derſelbe Schütze durch eine ſchöne Kombination
von links zum 3:4 einen ſchönen Rückhänderſchuß. Aus einem
Freiwurf reſultierend, erzielt Darmſtadt ſein 4. Tor. Noch einige
Ecken oder ſchwache Lattenſchüſſe ſind wohl zu ſehen, aber zu mehr
reicht es nicht. Nach der Pauſe läßt das Spiel zuſehends nach,
was ja unter den Verhältniſſen zu begreifen iſt. Bockenheim ver=
legte
ſich zuviel auf den Innenſturm, was wohl die Niederlage
beſiegelte. Das 5 Tor Darmſtadts fällt kurz vor Schluß aus
einem Freiwurf reſultierend. Die Darmſtädter Elf hat heute ihr
Beſtes getan, um den Sieg ſicherzuſtellen, doch ſteht noch viel be=
vor
. Und dazu muß in der Mannſchaft noch mehr Ruhe ein=
kehren
. (!)
Spielausſchuß=Sihung der 2.T. in dresden.
Der Spielausſchuß der D.T. beſchäftigte ſich am erſten Tage
ſeiner zweitägigen Beratungen in Dresden in nichtöffentlicher
Sitzung mit der Durchführung der Meiſterſchaften im Handball,
Fauſtball, Schlagball und Tennis, ſowie mit Vorbereitungen für
das Deutſche Turnfeſt 1933 in Stuttgart. Es wurde beſchloſſen,
daß im Handball der Männer erſtmalig 32 Mannſchaften aus 18
Turnkreiſen an den Endſpielen um die Turnermeiſterſchaft teil=
nehmen
werden. Davon ſtellen die großen Kreiſe je drei
Vertreter. Bei den Turnerinnen ſollen wegen der wirtſchaft=
lichen
Notlage in dieſem Jahre die Endſpiele ausfallen. Für die
Meiſterſchaften im Fauſt= und Schlagball werden zu den End=
kämpfen
ſtatt 10 nur noch 8 Mannſchaften zugelaſſen, die ſich am
28. Auguſt in Bremen treffen werden. Die Durchführung der Ten=
nismeiſterſchaften
wird erſt vom Fachausſchuß in einer beſonderen
Sitzung feſtgelegt werden. Ferner wurde über das Verhältnis der
D.T. zu den anderen Sportverbänden geſprochen, wobei beſchloſſen
wurde, die Einführung einer Sommerſpielpauſe bei der D.T. der
Vereinbarung der Krei
erbänden der
2

[ ][  ][ ]

Montag, 4. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Deutſche Eiskunſklauf-Meiſterſchaften.
Maier=Labergo neuer Titelkräger.
Ueber den deutſchen Eiskunſtlauf=Meiſterſchaften, die am
Samstag und Sonntag auf dem Rieſſerſee bei Garmiſch= Parten=
larchen
ausgetragen wurde, waltete ein Unſtern. Nachdem am
eften Tag das Wetter noch einigermaßen befriedigend geweſen
war, ſetzte am Sonntag ein anhaltender Regen ein, der die
Bahn ſtellenweiſe mit Waſſerpfützen verzierte‟. Dazu kam noch,
daß Proteſte die Feſtſtellung des Endergebniſſes bis in die
Abendſtunden hinein verzögerten. Wie bereits der Auftakt be=
wieſen
hatte, wurde der Kampf um die Herren=Meiſterſchaft zu
äänem erbitterten Duell zwiſchen dem Münchener Maier=Labergo
und dem Berliner Bayer. Mit knapper Differenz konnte ſchließ=
lich
Maier=Labergo den Meiſtertitel in ſeinen Beſitz bringen. Bei
den Damen placierte ſich die Berlinerin Michaelis auf dem erſten
Blatz, dicht gefolgt von der erſt dreizehnjährigen Münchenerin
Herber und Frl. Schmidt=Berlin. Auch hier wurden durch die
Sleichmäßigkeit der Leiſtungen die Kampfrichter vor keine leichte
Aufgabe geſtellt. Den Abſchluß machten die Kämpfe im Paar=
laufen
. Der Sieg fiel in dieſer Konkurrenz an das Paar
Hempel/Weiß vor dem Ehepaar Grümling=Berlin und der
Münchener Kombination Schwendbauer/Aichinger. Die Eno=
(rgebniſſe lauteten:
Deutſche Meiſterſchaft der Herren:
Maier=Labergo (München) . . Platzziffer 7 380,7 Punkt:
Bayer=Berlin . .
8 382,7
z. Haertel=Berlin
15 347,9
Deutſche Meiſterſchaft der Damen:
Frl. Michaelis=Berlin
Platziffer 6 337,7 Punkte
Frl. Herber=München
10 324,9
Frl. Schmidt=Berlin".
14 319,3
Deutſche Meiſterſchaft im Paarlaufen:
Frl. Weiße/Hempel
9,8 Punkte
. Platzziffer .7
Ehepaar Grümling=Berlin
. Schwenbauer/Aichinger=München 17. 8,8
Recht gute Leiſtungen bekam man auch bei den Junioren zu
ſeehen. Hier gab es bei den Herren einen Sieg des Berliners
Saſſer mit der Platzziffer 5 und 130 Punkten, während ſich bei
en Damen Frl. Ibſcher=München mit der Platzziffer 5 und mit
9,6 Punkten erwies.
Ausgefallene Winterſportveranſtaltungen.
Das plötzlich eingetretene Tauwetter räumte in den deutſchen
Mittelgebirgen mit der Schneedecke auf, ſo daß die angeſetzten Ver=
nſtaltungen
faſt ausnahmslos im wahrſten Sinne des Wortes
nt Waſſer wurden. Im Erzgebirge mußten der Schwartenberg=
hauf
in Neuhauſen, der Langlauf in Oberbärenburg und das Er=
ffnungsſpringen
in Fohaungeorgenſtadt abgeſagt wer=
den
, im Zittauer Gebirge der Lang= und Sprunglauf an der
Tauſche. Im Rieſengebirge und im Harz kam überhaupt kein
Lettbewerb zur Durchführung. Die Oeſterreichiſchen
Kunſtlaufmeiſterſchaften für Damen auf der Wiener
Engelmann=Bahn mußten um 24 Stunden verlegt werden und
ſwllen am Montag abend mit dem Kürlaufen beendet werden.

Nr. 4 SeiteF

Ein Rückblick.
Im Hinblick auf das am 29. Januar beginnende groß?
ſriternationale Reitturnier in Berlin ſeien einige allgemein inter=
ißſierende
Zahlen aus dem Turnierjahr 1931 genannt. Als
eiterin konnte Frau Käthe Francke einen neuen Rekord auf=
frellen
, obwohl ſie im Herbſt durch einen, Unglücksfall bei dem
Surnier in Kreuz (Halle a. d. S.) nicht mehr reiten konnte. Sie
vermochte die Geſamtzahl ihrer Siege im Jahre 1931 auf 54 zu
ringen und damit ihren Rekord aus dem Jahre 1930 um zwei
Erfolge zu überbieten. Frau Francke feierte 14 Siege in
Eignungsprüfungen, 17 Siege in Dreſſurprüfungen, 21 Siege in
Fagdſpringen, zwei Siege in Vielſeitigkeitsprüfungen. Es folgen
nach ihr: in Jagdſpringen Frl. Irmgard Georgius mit zehn
Siegen, in den Dreſſurprüfungen Frl. Irmgard Brauns mit
ſechs Siegen, in den Eignungsprüfungen mit zehn Erfolgen
Frl. Bretzfeld. Die Damen widmeten ſich auch lebhaft dem
Fahrſport. Erfolgreichſte deutſche Fahrerin wurde Frl. Helga
Siſchoff=Sonsfeld, die dreimal die goldene Schleife erhielt. Von
den Herren hatte A. Staeck wieder ein ſehr erfolgreiches
Bahr. Mit 19 Siegen in Dreſſurprüfungen und zehn Siegen
m Eignungsprüfungen ſteht er an der Spitze dieſer beiden
Kategorien. In der Liſte der Dreſſurprüfungen folgt auf Staeck
un zweiter Stelle Richard Waetjen mit zehn Siegen. Rittmeiſter
BBerhard, der Leiter der Kavallerie Schule Hannover, und Fritz
Wolff=Erfurt kamen auf je neun Erfolge. Bei den Eignungs=
rüfungen
folgt K. Lietz mit neun erfolgreich beendeten Ritten
en zweiter Stelle. Das Championat der Springreiter
errang mit 22 Siegen im Jagdſpringen der ausgezeichnete A.
Solſt. Er ſiegte auch einige Male in der Tſchechoſlowakei. Ihm
ſolgt mit elf erfolgreichen Ritten Oblt. Schatte. Neun Sieger
freuerte Oblt. Haſſe in Deutſchland, dazu kommen noch ſeine
Erfolge in Rom und Streſa. Herbert Fick und G. Lange waren
wieder ſtets mit vorn und kamen auf je ſieben Erfolge.
St. Brandt führte ſechs Siegesritte aus. Beim Rekordſpringen
wurde Oblt. Schaeffer der Champion, da er mit ſeiner Stute
Elſa drei Hochſpringen gewinnen konne. In den Geländeritten
ſchob ſich Major Ottenbacher mit drei Erfolgen nach vorn. In
den Vielſeitigkeitsprüfungen ſchnitten R. Olſen, G. Rude, Dr.
(. Raettig, Fritz Vorſter mit je zwei Erfolgen am beſten ab.
Bei den erfolgreichen Fahrern errang Oblt. Stein mit zwölf
Siegesfahrten das Cbampionat.
Trotz aller Schwierigkeiten war 1931 ein gutes Jahr
für den deutſchen Turnierſport, konnte doch die Geſamtſumme
der bei den Turnieren gegenbenen Geldpreiſe noch erhöht werden.
Es wurden 1931 an Preiſen insgeſamt gegeben 551584 Mark
egenüber 543 855 Mark im Jahre 1930. Im Halbblut=Rennſport
ift dagegen entſprechend der rückläufigen Bewegung des ganzen
Rennſports eine Verminderung der Preiſe eingetreten.
Rennſpork in Nok.
Eine Mahnung des Oberlandſtallmeiſters.
Die Anmeldung der Graditzer Stute Sichel zu dem franzö=
ſeſchen
Hengſt Mon Talisman ſtellten das Hauptgeſtüt Graditz
wieder einmal in den Mittelpunkt einer ausgedehnten Preſſefehde.
Dazu nimmt der Preußiſche Oberlandſtallmeiſter F. Gatermann in
einigen beherzigenswerten Zeilen Stellung. Er ſagt u. a.: Die
ſtaatliche Vollblutzucht will Höchſtleiſtungen wie der einſichtige
Orivatzüchter. Wird ihr das verwehrt und wird trotz überlegter
Entſchließungen ohne Kenntnis der ſorgſamſt durchdachten Gründe
zweierlei Maß gefordert ſeit Jahrzehnten ſchicken Graditz und
führende Privatzüchter einzelne Stuten zur Bedeckung ins Aus=
und können Hauptgeſtüt und Rennſtall ihre Aufgabe nicht
niehr erfüllen. Das kommende Jahr wird über Auflöſung oder
Weiterbeſtehen von Graditz die Entſcheidung bringen. . . . Die
allgemeine ſchwere Kriſe hat auch die Vollblutzucht Deutſchlands

Prognoſe für die Olympiſchen Spiele.

Eine inkerefſanke Gegenüberſkellung.
Um das Intereſſe für die Olympiſchen Leichtathletik= Konkur=
renzen
wach zu halten, haben ſich amerikaniſche Agenturen be=
rühmte
Athleten für die Bekanntgabe von Prognoſen verſchrieben.
In Finnland hat dieſes Vorgehen ſofort eine Gegenaktion hervor=
gerufen
, und die führende Sportzeitung Suomen Urheilulitto,
hat nun ihrerſeits eine Zuſammenſtellung für die einzelnen Wett=
bewerbe
herausgegeben, aus welcher die vermutlichen Sieger her=
vorgehen
ſollen. Die Gegenüberſtellung von Paddock, dem bekann=
ten
amerikaniſchen Sprinter, und dem finniſchen Blatt ergibt nun
folgendes Bild:

Paddock:
Die finniſche Anſicht:
100 Meter:
Tolan (USA.)
Joubert (Südafrika)
Körnig (Deutſchland)
Toppino (USA.)
Lammers (Deutſchland)
Jonath (Deutſchland)
200 Meter:
Wykoff (USA.)
1. Wykoff (USA.)
Tolan (USA.)
2. Tolan (USA.)
Körnig (Deutſchland)
3. Simpſon (USA.)
400 Meter:
Williams (USA.)
1. Eaſtman (USA.)
Eaſtman (USA.)
2. Rampling (England)
Woeßner (USA.)
3. Williams (Amerika)
800 Meter:
Dr. Peltzer (Deutſchland)
1. Genung (USA.)
Barſi (Ungarn)
2. Tavernari (Italien)
Genung (USA.)
3. Cobb (USA.)
1500 Meter:
Ladoumegue (Frankreich)
Larva (Finnland)
Purje (Finnland)
2. Thomas (England)
Thomas (England)
3. Purje (Finnland)
5000 Meter:
Lehtinen (Finnland)
Lehtinen (Finnland)
Jſohollo (Finnland)
Iſohollo (Finnland)
Virtanen (Finnland)
3. Kuſoczinſki (Polen)
10 060 Meter:
Nurmi (Finnland)
1. Nurmi (Finnland)
Jſohollo (Finnland)
2. Jſohollo (Finnland)
Magnuſſen (Schweden)
3. Virtanen (Finnland)
Marathon:
Nurmi (Finnland)
1. Marttelin (Finnland)
Kukkonen (Finnland)
Zabala (Argentinien)
Toivonen (Finnland)
3. Takkaſhi (Japan)
3000 Meter Steeple:
Loukola (Finnland)
1. Loukola (Finnland)
Anderſen (Finnland)
2. Evenſon (England)
Salminen (Finnland)
3. V. Toivonen (Finnland)

110 Meter Hürden:
Beard (USA.)
1. Beard (USA.
Siöſtedt (Finnland)
2. Sentman (USA.)
Hatfield (USA.)
3. Sjöſtedt (Finnland)
400 Meter Hürden:
Burghley (England)
1. Facelli (Italien)
Beatty (USA.)
2. Beatty (USA.)
Facelli (Italien)
3. Burghley (England)
4X100 Meter:
Amerika
1. Amerika
Deutſchland
2. Deutſchland
Kanada
3. Kanada
4X400 Meter:
Amerika
1. Amerika
Deutſchland
England
England
Deutſchland.
Weitſprung:
Mölle (Deutſchland)
Nambu (Japan)
Köchermann (Deutſchland)
Bates (USA.)
Bates (USA.)
Barber (USA.)
Hochſprung:
Burg (US
1. Spitz (USA.)
Marty (USA.)
Toribic (Philippinen)
Helvorſen (Norwegen)
3. Burg (USA.)
Stabſprung:
Graber (USA.)
1. Graber (USA.
Barnes (USA.)
Barnes (USA.)
Lindblad (Schweden)
Sturdy (USA.)
Dreiſprung:
Spenſſon (Schweden)
Oda (Japan)
E. Järvinen (Finnland)
Shibata (Japan)
Oda (Japan)
Tuulus (Finnland)
Kugelſtoßen:
Brix (USA.)
Hart (Südafrika)
Hirſchfeld (Deutſchland)
Brix (USA.)
Dzewas (Deutſchland)
Douda (Tſchechoſlowakei)
Diskuswerfen:
Remecz (Ungarn)
1. Winter (Frankreich)
Madaraſz (Ungarn)
2. Jones (USA.)
Kivi (Finnland)
3. Kivi (Finnland)
Speerwerfen:
M. Järvinen (Finnland)
Peuttilä (Finnland)
Sule (Südafrika)
2. M. Järvinen (Finnland)
Penttilä (Finnland)
3. Sippala (Finnland)
Hammerwerfen:
OCallaghan (Irland)
1. O'Callaghan (Irland)
Pörhölä (Finnland)
2. Pörhölä (Finnland)
Sköld (Schweden)
3. Sköld (Schweden)
Zehnkampf:
A. Järvinen (Finnland)
1. A. Järvinen (Finnland)
Drjölä (Finnland)
2 Mortenſen (USA.)
Mortenſen (USA.)
3. Tolamo (Finnland)

in Mitleidenſchaft gezogen. Nicht Zwieſpalt Mißtrauen und
lauter Lärm iſt was uns fehlt, ſondern ernſte Mäßigung und ver=
trauensvolles
Zuſammenhalten. Die Vollblutzucht ſteht vor Ge=
fahren
, wie ſie ihr nie zuvor erwachſen ſind. Fühle ſich ein jeder
als verantwortliches Stück des Ganzen und handle danach!"
Erfolgreiche Bakerpferde.
Ein trauriges Bild von der wirtſchaftlichen Rückwärtsentwick=
lung
des deutſchen Rennſports bietet die Gewinnſtatiſtik der er=
folgreichen
Vaterpferde in Flachrennen. Vor dem Kriege und nach
der Stabiliſierung der Währung haben die Produkte des erfolg=
reichen
Beſchälers ſtets Summen zuſammengaloppiert, die ent=
weder
die halbe Million zum Teil ganz bedeutend über=
ſchritten
, oder wenigſtens annähernd erreichten. Nach 1930 konn=
ten
die Produkte des damaligen Champions Wallenſtein 460 950
Mark gewinnen, es folgten Pergoleſe und Graf Verry mit je=
weils
über 300 000, Fervor, Lycaon mit jeweils über 200 000 Mark
Gewinnſumme. Diesmal ſteht der bereits eingegangene Augias
(gez. 1920 in Waldfried von Pergoleſe a. d. Auguſta Charlotte)
mit 43 Siegen und einer Gewinnſumme von nur 193 603 Mark
das erfolgreichſte deutſche Vaterpferd. Seine beſten Produkte
waren Adrienne, der Union=Sieger Agathon, Filemau, Miſſouri,
Anskar, Wilfried und Audi. Die Stellung von Augias iſt jedoch
nicht unumſtritten, denn bei den Produkten des an zweiter Stelle
ſtehenden Herold (v. Dark Ronald) fehlen Sichel und Priska,
die zuſammen 141 000 Mark gewannen und offiziell mit der zwei=
felhaften
Vaterſchaft von Dark Ronald oder Herold geführt wer=
den
. Ohne die beiden famoſen Stuten beträgt die Gewinnſumme
der Herold=Produkte nur 174 740 Mark, zu der 50 Siege erforder=
lich
waren. Abneigung, Calcum, der Derbyſieger Dionys, Pandur,
Radetzki, Symmetrie traten nachdrücklich für ihren Erzeuger ein.
Der vorjährige Champion Wallenſtein folgt mit 37 Siegen
und 162 740 Mark an dritter Stelle. Seine erfolgreichſten Pro=
dukte
waren Arabeske, Chamberlin, Grenadier, Ich will, Mark=
graf
, Palaſtwache, Wolkenflug und Immerfort. Die Produkte des
bereits eingegangenen Pergoleſe holten ſich 42 Rennen und
eine Gewinnſumme von 159 730 Mark. Mehr als 60 000 Mark
gewannen dann noch die Produkte folgender Hengſte: Famulus
(153 566 M.), Prunus (142 685 M.), Fervor (133 632), Lycaon
(121 640), Laland (119943), Diadumenos 110 251), Anakreon
(105 249), Aditi (105 194), Flamboyant (98 361), Siſyphus (90 569),
Aberglaube (76 906), Nuage (72 973), Graf Ferry (68 652), Eaſtern
(63 269 Mark).
FTC. Budapeſt konnte in Düſſeldorf vor 6000 Zuſchauern
gegen eine Kombination VfL. Benrath=Fortuna Düſſeldorf nur
ein 3:3 erzielen.
Deutſchlands Eishockey=Mannſchaft fährt nicht
zu den Olympiſchen Spielen nach Lake Placid, da die finanzielle
Frage nicht befriedigend gelöſt werden konnte und da auch ſelbſt
mit einem ſportlichen Achtungserfolg kaum zu rechnen war.
Die Kämpfe um die bayeriſche Eishockey= Mei=
ſterſchaft
mußten am Sonntag abgebrochen werden, da der Re=
gen
die Eisfläche des Rieſſerſees unter Waſſer geſetzt hatte.
Der EV. Füſſen gewann den Leinweber=Pokal im Wett=
bewerb
gegen EV. Tölz, Preußen Berlin und Berliner SV. 92.
Die Olyupiſchen Winterſpiele 1936 werden in
Garmiſch=Partenkirchen abgehalten.
Die bayeriſche Eisſchnell=Laufmeiſterſchaft
wurde von W. Sandtner=München vor Donaubauer=München ge=
wonnen
.
Bei den Amateur=Radrennen in Frankfurt
ſiegten Fries/Baer (Soſſenheim) im Stunden=Mannſchaftsrennen
überraſchend mit Rundenvorſprung vor Gleim/Hohbein (Quartett=
VC. Frankfurt).
Südbayern ſchlug im Länderkampf der Amatenrringer die
Mannſchaft von Württemberg mit 10:8 Punkten.
Der Boxländerkampf Italien Schweiz in Baſel
endete mit einem 10:6=Sieg der Italiener.

Die inkereſſanke Woche.
Zur Sicherheit.
Auf dem Platz eines großen Bezirksligavereins iſt eine neue
Sicherbeitsmethode eingeführt worden. Während eines Wett=
ſpiels
marſchieren an der Außenlinie des Platzes je nach Bedarf
zwei bis vier Männer mit Schäferhunden auf und ab, mit auf
den Mann deſſierten Polizeihunden. Die Hunde haben ſich be=
reits
an die Verhältniſſe auf dem Sportplatz gewöhnt, ſie wer=
den
nicht mehr unruhig, wenn das Tempogeſchrei losgeht, und
heulen auch nicht auf, wenn die Beifallsdemonſtration im An=
ſchluß
an ein Tor losgeht. Höchſtens, daß ſie einmal übel knur=
ren
und kläffen, wenn ſie einander an der Außenlinie begegnen,
wie wenn Fanatiker aus feindlichen Vereinen miteinander in
Berührung kommen.
Der Fußballverein handelte klug und weiſe, als er die
Polizeihunde aufmarſchieren ließ. Er war in Strafe genommen
worden, weil die Zuſchauer bei einem Wettſpiel den Platz be=
treten
hatten. Ordnungsmänner konnten ſich danach nicht durch=
ſetzen
. Daher haben Polizeihunde den Platz übernommen, nun
hüten ſich die Tollköpfe.
Die Leute auf der Tribüne freuen ſich über die ſchönen
Hunde, zumal ſie auch auf ihre Ruhe und Sicherheit bedacht ſind.
Sollte man nicht über dieſe Hunde=Angelegenheit einmal nach=
denken
? Die Tiere müſſen dafür Sorge tragen, daß der Menſch
ſeine Vernunft bewahre, und das in Verbindung mit dem men=
ſchenveredelnden
Sport.
Der Verein, der Polizeihunde in Aktion treten ließ, hat ſich
damit auch an die Adreſſe der Verbände und Behörden gewandt:
Eure Erlaſſe und Strafen haben ſo viel Wirkung gehabt, daß
wir ſcharfe Hunde mobil machen mußten, um uns unſerer Haut
zu wehren. Der deutſche Fußballſport es konnte durch Tst=
ſachen
nicht beſſer bewieſen werden iſt auf den Hund gekom=
men
."

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 4. Januor.
15.20: Johauna Waeſcher: Die erſte deutſche Aerztin und die erſte
deutſche Zahnärztin.
17.05: München: Konzert.
18.40: Oberreg. Fahr u. Dr. Laven: Polizeiliche Plauderei.
19.05: Engliſch für Anfänger.
19.45: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Werke von Stolz,
Eysler, Ziehrer Heuberger, Sullivan, Reinhardt, Suppé u. a.
Mitw.: Heinz Schorlemer (Tenor).
20.45: Aus heſſiſcher Vergangenheit.
21.45: Fortſetzung des Unterhaltungskonzertes.
22.25: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Kanaliſation der Großſtadt. Ein Hörbericht.
Königswuſterhauſen.
Montag, 4. Januar.
14.45: Kinderſtunde: Kinderzeitung.
15.40: v. Ungern=Sternberg: Studentenleben im Lande der Fado=
(Portugal)
16.00: K. Borries: Das Muſikheim Frankfurt a. O. und ſeine
Bedeutung für die Muſikarbeit im deutſchen Oſten.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: M. Dietrich=Troeltſch: Vom Urweſen der Frau.
18.00: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
18.30: Spaniſch für Anfänger.
19.00: Stunde des Landwirts, Reg.=Rat Dr. Snell: Prüfung der
Sortenechtheit und Sortenreinheit der Kartoffeln.
19.30: Tanzabend. Gute Schlager. Hans Schindler und ſein Orcheſter,
Refraingeſang: R. Geßner.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Frankfurt: Aus heſſiſcher Vergangenheit. Hörbilder.
22.15: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Leipzig: Unterhaltungsmuſik des Emdé=Orcheſters.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 4

Heute Montag, abds. 8½ Uhr
Das nusgezeichnete

Neujahrs-Programm 441
1 a. Gebr. Gafler
eigenem Künstler Enzemble.

Heute Montag volkstüml. Preisev.
50 Pfg. bis 1.50 Mk.

Kart.:Verk.-Büro, deWaal. Tel.389

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiche Neueſte Rachrichter !.

Montag, 4. Januar 1932

AALLOTNS

von

Roman
FRITZ WEBER

Helland lächelte bei dem Gedanken, Lund ſei von einer
Rachemanie gegen ihn erfaßt worden und würde eines Tages
gegen ihn auftreten. Zu ſpät, großer Haifiſch, dachte er hundert=
mal
in ſchlafloſen Nächten; ich bin deiner Macht ſchon längſt
entrückt, deine Gerichte deine Tintenſudler und Moralpauker
ſind mir nur mehr die Hofnarren einer unbeſchäftigten Majeſtät!
Und tief befriedigt erinnerte er ſich immer wieder ſeines
perſönlichen Gardiſten Pavo Nuorti, der nichts tat als eſſen und
trinken, der aber die Augen für die Sicherheit ſeines Herrn
offenhielt. Mochten ſie ihm doch einen Agenten ſchicken, dem
die Piſtole unverſehens losgehen, der ihm Dynamit in den
Schreibtiſch legen ſollte! Ehe er ſich ſeiner Aufgabe entſann,
würde ihn Pavo dreimal in die Hölle ſenden. Ueberdies gab es
ſchon Polizei in der Eisſtadt, dreihundert bis an die Zähne be=
waffnete
Kanadier, ehemalige Holzknechte, die am Bau der
Häuſer mitgearbeitet hatten. In ihrer Station lagen Maſchinen=
gewehre
und Handgranaten, Senfgasflaſchen und Tränenſtoff=
bomben
. Sie derdienten das Doppelte deſſen, was ein geſchickter
Mineur erwerben konnte, und waren vollkommen verläßlich.
Roger Montpinas, ihr Chef, erſchien täglich bei Ingenieur Hel=
land
, rapportierte über Keilereien unter den Arbeitern, war
aber auch von jedem verdächtigen Geſpräch in den Baracken, an
den Arbeitſtellen und auf den Schiffen unterrichtet. Alle An=
kömmlinge
wurden der Reihe nach von ihm verhört, über jeden
einzelnen ein Protokoll angelegt, Unverläßliche, für kränklich
erklärt und mit dem nächſten Transport in die Heimat abge=
ſchoben
. Roger Montpinas war tüchtig.
Unter den Maſchiniſten des Generatorenſchiffes A=SI‟
befand ſich ein Mann, der in den Liſten des Syndikats als
Wilhelm Gericke, zuſtändig nach Roitzſch, Provinz Sachſen, ein=
getragen
war. Abwechſelnd mit ſeinen Kollegen Stawſki und
Sobraſoff, einem Polen und einem Bulgaren, überwachte er
den Backbord=Dieſelmotor des A=SUI und verbrachte ſeine
freie Zeit ſchlafend oder mit Ausflügen nach der Eisſtadt.
Wilhelm Gericke bewohnte ſtändig den oberen Teil einer
Koje, die er mit Boris Sobraſoff teilte, obgleich ihm der Bulgare
auch darin Abwechſlung angeboten hatte. Der Deutſche erklärte,

hauptſächlich durch Geſten und freundliches Lächeln, er ſchlafe
nur dann gut, wenn er jedesmal dieſelbe Pritſche aufſuchen könne.
Er bleibe daher lieber endgültig im oberen Abteil und überlaſſe
ſeinem Kameraden gern die bequemere Schlafſtelle.
Wie alle Deutſchen, war der Maſchinenwärter Gericke äußerſt
ſißbegierig. Neben ſeinem Wäſchekoffer ſchleppte er ein zweites
Gepäckſtück von außerordentlichem Gewicht mit. Als Sobraſoff
ihm einmal dieſes Ding hinaufreichte und grinſend fragte, was
tvohl darin ſei, öffnete Gericke ohne weiteres den Koffer. Er
war bis zum Rand mit Büchern angefüllt.
Hätte der Bulgare Dienſt, ſo lag ſein deutſcher Kollege meiſt
auf dem Bett und vergnügte ſich damit, einen kleinen Muſik=
apparat
, der ebenfalls in dem Köfferchen untergebracht war,
ſpielen zu laſſen. Das Ding gab nach außen hin keinen Ton
von ſich, aber Gericke trug Kopfhörer und ſchrieb dabei unab=
läſſig
in einem Büchlein, das er ſonſt immer in ſeiner Bruſt=
taſche
trug. Dieſes merkwürdige Verhalten beſtärkte Sobraſoff
in der Ueberzeugung, alle Deutſchen ſeien im Kopfe nicht ganz
richtig.
Trotz der Beliebtheit, die Gericke bei den Ingenieuren des
A=SVl und allen übrigen Leuten der Beſatzung genoß, erregte
der deutſche Maſchiniſt das Mißtrauen des Polizeichefs Roger
Montpinas. Dies war auf folgenden Vorfall zurückzuführen:
Als Helland eines Tages in Begleitung Roger Montpinas die
Generatorenſchiffe beſichtigte und den Backbordraum des
A=S UI betrat, ſah der Kanadier, wie einer der Motoren=
wärter
ſich blitzſchnell bückte und ſein Geſicht mit einem Büſchel
gebrauchter Putzwolle ſchwärzte.
Am nächſten Tag wurde Wilhelm Gericke auf die Polizei=
ſtation
befohlen und einem eingehenden Verhör unterzogen.
Unterdeſſen brachten zwei von Montpinas: Leuten das Gepäck
des Deutſchen zur Stelle. Der Polizeichef ſtülpte die Kopfhörer
des Muſikapparates über, drückte den Kontaktknopf nieder und
hörte zu ſeinem maßloſen Erſtaunen ein Geſpräch Holger
Hellands mit Ingenieur Armsworth, das offenbar vor Stunden
ſchon geführt worden war; denn Helland befand ſich zurzeit im
Weſtſtollen, wie man in Erfahrung brachte.

Me
Reporter, wenn Sie nichts dagegen haben, ſagte er in
beſtem Engliſch.
Alſo doch ein Spion! Der Polizeigewaltige ſchäumte.
Wenn ich Sie verſchwinden laſſe, kräht kein Hahn nach Ihnen,
ſind Sie ſich deſſen bewußt?
Gerickes Lächeln wurde noch breiter. Ich bedaure, Sie
wieder auf einen Irrtum aufmerkſam machen zu müſſen, Miſter
Montpinas, ſagte er gleichmütig. Wenn meine Blätter nicht
täglich Nachrichten von mir bekommen, werden ſie Alarm
ſchlagen. Mein Kollege Schmiederich wird in Berlin meinen
Schreibtiſch öffnen, einige Einzelheiten über Herrn Ingenieur;
Helland zum beſten geben, und morgen früh ſind Sie wieder der
Holzarbeiter Roger Montpinas, der Sie vor acht Wochen waren.
Montpinas ſah ſeinen Häftling mit ſichtlich erſchüttertem
Selbſtbewußtſein an. Nur die Tatſache, daß er mit Wilhelm
Gericke allein war, gab ihm etwas Hoffnung, das Ganze gütlich
beizulegen.
Wie heißen Sie?"
Gert von Wurmb. Ich bin mit Herrn Helland perſönlich
bekannt. Er wird meine Angaben beſtätigen.
Sie geſtehen alſo, unerlaubte Nachrichten .
Juridiſch ein Irrtum, Herr Sheriff! Nachrichten ſind nur
dann unerlaubt, wenn ſie gleichzeitig unwahr ſind. Ich bekenne
mich lediglich einer kleinen Entwendung ſchuldig, inſofern ich
Tag für Tag etwas elektriſchen Strom zum Betrieb meiner
Station benötigte. Ich bin aber bereit, dafür einen entſprechen=
den
Betrag an das Syndikat zu bezahlen."
Montpinas ſuchte in ſeiner Phantaſie. Zum Betrieb Ihrer
Station? Ja, haben Sie denn ..

Sie können ſich doch vorſtellen, daß ich meine Blätter nicht
mittels Brieftauben benachrichtige! Ich bediente mich der An=
tenne
des 4=SII und eines Kurzwellenapparates, deſſen
Zeichen die Funker Ihrer Station für atmoſphäriſche Störungen
hielten. Seine Wellenlänge liegt nämlich nicht mehr ganz in
ihrem Bereich.
Wo iſt der Sender?"
Das feſtzuſtellen, muß ich Ihrem Scharfſinn überlaſſen.
Montpinas fühlte, daß er hier der Unterlegene war. Die
Bemerkung über Helland, der Hinweis auf ſeine eigene Rück=
kehr
zum Holzfach verwirrten ſein Gehirn in noch nie dage=
weſener
Weiſe.
(Fortſetzung folgt.)

Union-Theater

Hente 4. u. morgen Dienstag 5. Jan., nachm. 2.30 Uhr
je eine
Märchen- Vorstellung für Jung und Alt
Der erste Märchen-Tonfilm:

Aschenbrödel

Ein Märchen nach den Brüdern Grimm
und Micky-Maus ist auch dabei und treibt
(.463.
ihre tollen Schwarz-Weiß-Späße.
E8 linden nur dliese beiden Vorstellungen statt.

A.
O4
w
2
Al

Heute und folgende Tnge

Hente
und folgende Tage

Unsere
Nenjahrs-Ueberraschung!

Johann Strauß unsterbliche
Operette als Tontilm

Die
Fledermaus

Sensation.
Tempo.
Spannung.
Charlotte Su sa
Hans Rehmann und
Fritz Rasp
in dem sensationsgeladenen

Hente und folgende Tage

Welss

TAI

der beliebte Humorist vom Münchner
Platzel als Feldwebel Stops in

Die Mutter der

Kriminal-Tonfilm

Kompagnie

R
Kinder Saal 040 u. 0.50. Balkon 0.75
Erwachsere Saa1080 u. 1 -. Balkon 1.50

Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Montag
4. Januar 1932
Kleines Haus Keine Vorstellung 20 Uhr Goethe-Feier
des Bühnenvolksbundes Rt Kinderwagen=Verdecke
werden tadellos neu bezogen (4579a

Regie: Carl Lamac.
In den Hauptrollen 3 ausgesprochene
Lieblinge.
Anny Ondra Ivan Petrovich
als Adele
Prinz Orlowsky
Georz Alexander
Eisenstein
(7503

PRANKE

Regie: Hans Steinhoft
Ein Film, der den Atem be-
nimmt
und die Spannung von
Akt zu Akt steigert.

Ein feuchtfröhlicher baverischer Militär-
schwank
aus vergangenen Tagen
In die Affären der 6. Kompagnie
eind verwickelt.

Die von lustigen Einfällen übersprudelte
Handlung, die einschmeichelnden Weisen
des Altmeisters Johann Stranß
werden auch dem Tonfilm den gleichen
Erfolg geben, den diese unsterbliche
Operette in der ganzen Welt gehabt hat.

Im tönenden Beiprogramm:

Donnernder Rhytmus rasender
Rennmaschinen, lastendes Ge-
heimnis
dunkler Tat, Ver-
brecherjagd
und tiefe Dramatik
sind in diesem Film zu einer
Sonderleistung vereint.
Dazu.

Der Herr Hauptmann . . . Le0 Peukert
Der Herr Feldwebel Stops . Weiß Ferdl
Der Herr Gefreite Maier .. C. V. Meger
Anni, die Kellnerin . . . . . Grit Haid
Der Herr Wirt . . . Paul Heidemann
Eine Manöver-Bummlerin . . Betty Bird
Welß Ferdl als Feldwebel Stops
donnert, schnauzt und wurschtelt einen
bayuvarischen Vorgesetzten, daß es nur
so kracht.

in Einheitskurzschrift
fürAnfänger, Fortgeschrittene
und Redeschrift beginnen
Dienstag, den 5. Januar
und Freitag, d. 8. Januar
im Ludwig-Georgs-Gymnasium
(Karlsstraße 2) abends 8 Uhr

K

n. d. Zehnfinger- Blindschreib-
methode
täglich von 1721Uhr
Karlsstraße 25 p. (491a

K

H

DAELstete

Kurse für Anfänger u. Vorgeschrittene

Beginn jederzeit! Billiges Honorar!
Tages- oder Abend-Unterricht!
Auskunft in unsererGeschäftsstelle
Ecke Zeughaus- u. Schleiermacher-
straße
(Eing. Schleiermacherstr.)
von 1012, 24 u 710Uhr abds.

Kaufm. Stenographen-Gesellschs

Qualitäts=Schuhwaren Mercedes
Reſtbeſtand meines Lagers verkaufe zu
jedem annehmbaren Preis. Heinrich=
ſtraße
106, parterre. Bein Laden. (508a

Die neueste
Ta-Tonwoche

das reichhaltige
Beiprogramm.

Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste
Emelka-Tonwoche

Karl Möser,

Beginn 3.45, 6.00 und 820 Uhr. Beginn: 3.45, 6.00 n. 8.20 Uhr. / Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Sattlermeiſter,
N.=Ramſtädterſt. 27

Auch für Sie lohnt
sich der Weg
zum Luduigsptatz.

Denn nur gute Qualitätswaren mit erheb=
lichen
Preisſenkungen ſind für Sie in meinem

Onvenkur=
Ausderkau

bereitgeſtellt.

Einige Sonderangebote:
Gefütterte Nappa=Handſchuhe ... . . . . . . . . Daar 5.40
.... 0.50
Selbſtbinder
Weiße Oberhemden in beſier Verarbeitung. . . . . . . 4.00
.... Paar 0.95
Damenſtrümpfe reine Wolle...

Kandschuh=Kauptmann

(498

Gtuuut
rieſig billig im KRAGEN-WASCHEREI
Muſikhaus Bund,
Waldstraße 20
Schuchardſtraße 9. KORBUS Fernspr. 943 264a
(13493a)

uder Wie Ver

führe ich in meinem
Wäsche-Spezialgeschäft

gute bewährte Oualitätswaren in moderner ge-
schmackvoller
Ausführung. Diese kommen im

Inventur-Ausverkauf

zu stark herabgesetzten Preisen zum Verkauf.
Bett-, Tisch- und Leibwäsche
Handtücher u. Küchenwäsche
für Damen,
Trikotwäsche Herren und Kinder
Stepp-u.Daunendecken, Kolter
Lein-u. Wäschestoffe, Taschentücherete.

10% Rabatt

aufalle nichtzurückgesetztenWaren,
auch auf Marken-Artike

O.FErB Nchlolge.

Obere Elisabethenstraße (457

Ruiehen