Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 3
Sonntag, den 3. Januar 1932.
195. Jahrgang
21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 23 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 35 Reichepfg. Rellamezeile (92 mm
breitl2 Reichsmarl. Anzelgen von auswärte 38 Reichspfg.
Fſnanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite
Reliame=
zeiſe 300 Reſchsmark. Alle Preſſe in Neichzmark
4 Dollar — 4.30 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpfliſchlung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſkonto Deuſche Banl und
Darm=
ſädter und Nationalbanl.
Kurze Verſchiebung der Tribut=Konferenz.
Der Kanzler will das Ergebnis der Berliner Skillhalleverhandlungen abwarken.
Ein Gukachken der Bankiers für die Reparakionskonferenz von maßgebender Bedeukung.
*
Die Rückkehr des Kanzlers.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Kanzler kehrte am Samstag aus ſeinem kurzen Urlaub,
der ihn nach Weſt= und Süddeutſchland geführt hat, wieder nach
Berlin zurück. Vermutlich wird am Montag ſchon eine
Kabinetts=
ſitzung ſtattfinden, die ſich in der Hauptſache mit dem brennenden
Problem der Außenpolitik beſchäftigen wird. Inzwiſchen dürften
aus London und Paris eingehendere Berichte über die
engliſch=
franzöſiſchen Verhandlungen eingetroffen ſein. Es iſt auch
anzu=
nehmen, daß der Botſchafter von Prittwitz, der vor einigen Tagen
beim amerikaniſchen Staatsſekretär Stimſon war, die Auffaſſung
der amerikaniſchen Regierung zu dem Reparationsproblem
mit=
geteilt hat. Jedenfalls iſt es jetzt höchſte Zeit, daß die
Reichs=
regierung ſich einſchaltet, zumal am 4. Januar der
Unterſtaats=
ſekretär im engliſchen Finanzminiſterium. Leith Roß, der an den
Verhandlungen über die Regelung des Reparationsproblems
be=
teiligt iſt, wieder in Paris anweſend ſein wird, um dann mit der
franzöſiſchen Regierung ein endgültiges Einvernehmen
herbeizu=
führen. Aus Paris hört man übrigens, daß Beſtrebungen im
Gange ſind, die Lauſanner Konferenz um wenige Tage zu
ver=
ſchieben. Der 18. Januar war als vorausſichtlicher Termin ins
Auge gefaßt worden. Wir haben gegen eine kurze Verſchiebung
nichts einzuwenden, zumal es für uns von Bedeutung iſt,
daß noch vor der Regierungskonferenz die in
Berlin verſammelten Bankiers ein neues
Still=
halteabkommen fertigſtellen und womöglich auch
ein Gutachten der Oeffentlichkeit übergeben,
das für unſeren reparationspolitiſchen Kurs
natürlich von maßgebender Bedeutung ſein muß.
Auf innerpolikiſchem Gebiek
wird ſich in der erſten Hälfte des Januar kaum allzuviel abſpielen.
Die Reichsregierung wird noch einige ergänzende
Notverordnun=
gen erlaſſen, die ſich auf frühere Veordnungen beziehen. Sie wird
auch mit Hilfe des Artikels 48 unter Umſtänden ablaufende
Ge=
ſetze verlängern. Möglicherweiſe wird Herr Groener einen etwas
beſchleunigteren Arbeitsgang in ſeinem Miniſterium vorfinden,
zumal ſich die Kommuniſten am Silveſterabend in bezeichnender=
Weiſe verabſchiedeten und in das neue Jahr mit verſchiedenen
Blut=
taten hineingegangen ſind. Ihre revolutionäre Arbeit im
Ruhr=
gebiet zeigt, wo ſie hinaus wollen. Von kommuniſtiſcher Seite aus
woird es ſicherlich noch allerlei Unannehmlichkeiten geben. Die
So=
zialdemokraten werden auch weiterhin der Regierung treu
blei=
ben und in der nächſten Aelteſtenratsſitzung des Reichstages am
12. Januar gegen eine vorzeitige Einberufung des Parlaments
ſtimmen. Die Kommuniſten haben inzwiſchen den Zuſammentritt
des Aelteſtenrates auf den 7. Januar verlangt, ihr Antrag auf
Einberufung des Reichstages wird aber wohl erſt am 12. Januar
mitbehandelt werden.
Die kommuniſtiſche Aklion im Ruhrgebiet
zuſammengebrochen.
Eſſen, 2. Januar.
Von der großangelegten Aktion, die die Kommuniſten im
rheiniſch=weſtfäliſchen. Induſtriegebiet einleiten wollten, iſt bis
zur Stunde nichts zu ſpüren. In allen Betrieben wird der Parole
der Kommuniſten, geſchloſſen von der Arbeit fern zu bleiben, keine
Folge geleiſtet. Lediglich auf der Zeche „Bergmanns Glück”, in
Buer iſt über die Hälfte der Belegſchaft nicht zur Frühſchicht
ein=
gefahren. Von 630 Mann der Belegſchaft befinden ſich 374 im
Ausſtand.
In Weſterhold verſuchten mehrere Bergarbeiter in den
Waſch=
kauen zum Streik aufzufordern. Sie wurden friſtlos entlaſſen,
dasſelbe geſchah in Marl auf der Zeche „Braſſert”.
In Gladbeck ſind die Zugangsſtraßen zu den Zechen mit
Glas=
ſcherben beſtreut worden, anſcheinend um die Bereifung der
Fahr=
jäder der arbeitswilligen Bergleute zu beſchädigen.
Auf den Straßen in Buer bildeten ſich verſchiedene
Sprech=
chöre, die zum Streik aufforderten. Beim Erſcheinen der Polizei
flüchteten jedoch die Kommuniſten.
Die Grubenverwaltungen erklären zu der auch im
Wurm=
revier eifrig propagierten Streikbewegung, daß heute die Zahl
der feiernden Arbeiter die Zahl der üblichen Ausfälle nach
Feier= und Lohnzahlungstagen nicht erheblich überſteigt. Für den
kommenden Montag ſei jedoch eher mit einem Streik zu rechnen.
Auch die kommunalen Verwaltungen teilen mit, daß
vor=
läufig von einem Streik im Wurmrevier keine Rede ſein kann.
Heute morgen waren im ganzen Wurmrevier rund 150 Mann der
Arbeit ferngeblieben. Am Nachmittag war die Anfahrt wieder
vollkommen normal. Unter den ſtädtiſchen und
Wohlfahrts=
arbeitern hatten zuſammen etwa 200 Leute an einem wilden
Streik teilgenommen.
Neues kommuniſtiſches Waffenlager enkdeckk.
Torgau, 2. Januar.
Das große kommuniſtiſche Waffenlager, nach dem die
Orts=
polizei ſeit langem fahndete, iſt nunmehr auf einer Wieſe nahe
der Stadtgrenze aufgefunden worden. Ein Maſchinengewehr,
Gewehre und Karabiner ſowie größere Munitionsmengen wurden
ausgegraben. Ein Kommuniſt wurde feſtgenommen.
Ueberfall auf Nakionalſozialiſten.
Völpke (Bezirk Oſchersleben), 2. Januar.
Vier Nationalſozialiſten, die ſich mit ihren Damen am
Neu=
jahrsmorgen gegen 5 Uhr auf dem Heimweg von einer Silveſter=
feier befanden, wurden unterwegs aus einem Gebüſch beſchoſſen.
Der Nationalſozialiſt Ditfel aus Barneberg brach ſofort tot
zu=
ſammen. In einem Handgemenge zwiſchen den Angegriffenen und
den Tätern, vermutlich Kommuniſten, erhielten zwei weitere
Na=
tionalſozialiſten und ein junges Mädchen Schußverletzungen. Auch
ein Kommuniſt wurde verletzt. Zwei der Täter ſind feſtgenommen
wvorden.
Das Echo der Hindenburg=Rede.
Franzöſiſche Einwendungen.
Paris, 2. Januar.
Das „Journal” unterzieht die verſchiedenen Neujahrsreden
führender politiſcher Perſönlichkeiten im Reich einer genauen
Betrachtung und erklärt, daß der Reichspräſident bei ſeiner
For=
derung auf Abſchaffung der Reparationen den Bericht der
Baſe=
ler Sachverſtändigen übergangen habe, in dem ausdrücklich
feſt=
gelegt ſei, daß die deutſchen Reparationszahlungen nur etwa
12 v. H. des Reichshaushalts darſtellten. Wenn er die
Militär=
klauſel des Verſailler Vertrages im Namen der Gleichheit und
der Sicherheit angreife, ſo müſſe man ſich fragen, ob die
Stö=
rung der Sicherheit von denjenigen ausgehe, die die
Aufrecht=
erhaltung der geſchaffenen Ordnung verlangten oder von
den=
jenigen, die unaufhörlich gegen dieſe Ordnung Einſpruch erheben.
Der ſozialiſtiſche „Populgire” bezeichnet die Neujahrsrede des
Reichspräſidenten als ſehr folgenſchwer. Sie ſei nicht geeignet,
den Kampf um die Abrüſtung zu fördern und diene auch „icht
dem Frieden. Sie mache im Gegenteil die allgemeine Lage
ſchwie=
riger. Man könne nicht gleichzeitig von der wirtſchaftlichen und
finanziellen Notlage des Reiches ſprechen und Forderungen
auf=
ſtellen, deren Verwirklichung finanzielle Mittel erfordere, über
die das Reich nicht verfüge.
Der „Temps” ſchreibt: Der Reichspräſident habe ſich in
ſei=
ner Rede in aller Oeffentlichkeit ſolidariſch mit denjenigen
er=
klärt, welche die radikale deutſche Theſe vertreten. Die Aufgabe
der deutſchen Regierung im Verlauf der kommenden
Konferen=
zen werde dadurch nicht erleichtert werden. Die deutſche Theſe
könne folgendermaßen zuſammengefaßt werden: Aufhebung der
Reparationen und Rüſtungsgleichheit. Die Tatſache daß der
Reichspräſident dieſe deutſche Theſe öffentlich beſtätigen zu
müſſen glaubte, und zwar in maßvollen Ausdrücken und mit viel
Vorſicht in den Worten, hindere nicht, daß dieſe Theſe im
Ver=
lauf der kommenden Konferenzen ernſte Schwierigkeiten
berei=
ten werde. Die deutſche Regierung müſſe ihre Forderungen auf
die Möglichkeiten des Augenblicks zurückſchrauben.
„D0s neue Jahr bringk die unausweichliche
Enkſcheidung!”
Reichsminiſter Treviranus hat mehreren nordiſchen Blättern
auf eine Neujahrsrundfrage die folgende Antwort zugehen laſſen,
die heute im „Svenska Dagbladet”, Stockholm, im „
Hupfud=
ſtadsbladet”, Helſingfors, im „Berlingske Tidende‟, Kopenhagen,
im „Aftenpoſten”, Oslo, veröffentlicht wird:
Auf Ihre Frage nach den Wünſchen, die ich für das neue
Jahr in bezug auf Deutſchland, Europa und die Welt habe, läßt
ſich nur eine Antwort geben:
Die unheilvolle künſtliche Neuordnung Europas, die durch
den Verſailler Vertrag geſchaffen wurde, und die den organiſchen
Lebensbedingungen unſeres Kontinents widerſpricht, läßt in
Ver=
bindung mit den unerfüllbaren Kriegsſchuldenforderungen weder
Deutſchland noch Europa, ſelbſt nicht den amerikaniſchen und den
aſiatiſchen Kontinent zur Ruhe kommen. Eine
wirtſchaftsfeind=
liche Entwicklung, die ſich in einer immer ſtärkeren Abſchließung
der einzelnen Länder vom internationalen Wirtſchaftsverkehr
zeigt, führt zur Verkümmerung der Lebensmöglichkeiten und
da=
mit zur wachſenden Verelendung von Millionen arbeitswilliger
Menſchen. Jede internationale Konferenz endet immer wieder
mit der Betonung, daß eine großzügige Zuſammenarbeit zwiſchen
den Völkern durchaus erforderlich iſt. Das einzige, das Verſtand
und Herz für das Jahr 1932 wünſchen laſſen, iſt, daß dieſe
Eu=
kenntnis ſich auch auf den bevorſtehenden Konferenzen zur
Rege=
lung der Reparationsfrage und der Abrüſtungsfrage endlich
durchſetzen wird. Wir ſtehen in der Entſcheidungsſtunde um das
Schickſal unſerer europäiſchen Ziviliſation. Die junge
Genera=
tion repoltiert gegen Verpflichtungen, die ihr moraliſch
unberech=
tigt und materiell untragbar erſcheinen. Dieſe Stimmen ſollte
man nicht überhören, denn ſie werden, ſich immer wieder und
immer eindringlicher erheben, Friede und Wohlfahrt oder Chaos
das kommende Jahr bringt die unausweichliche Entſcheidung!
Ekalsberalungen erſt nach Abſchluß
der Tribukkonferenz.
Der Aelteſtenrat des Reichstages tritt am 11. oder 12. Januar
zuſammen, um darüber zu entſcheiden, ob der Reichstag, wie
ur=
ſprünglich beabſichtigt, erſt am 23. Februar oder bereits vorher
zuſammentreten ſoll. Man nimmt an daß der kommende
Tagungsabſchnitt von längerer Dauer ſein wird, da
umfang=
reiche Beratungsgegenſtände vorliegen. Der Reichshaushaltsplan
für 1932 ſoll unmittelbar im Anſchluß an die
Tributverhandlun=
gen aufgeſtellt und den geſetzgebenden Körperſchaften zugeleitet
wverden. Bekanntlich beginnt das neue Haushaltsjahr diesmal
erſt am 1. Juli, da infolge des Hoovermoratoriums das laufende
Haushaltsjahr durch Notverordnung bis zum 30. Juni
verlän=
gert wurde. Dem Reichstag wird alſo zur Beratung des neuen
Haushalts genügend Zeit zur Verfügung ſtehen. Im übrigen
harren für die nächſte Reichstagstagung zablreiche
Geſetzgebungs=
werke der Erledigung,
Die Welk an der Jahreswende.
Amerika — der Gläubiger der Well.
V.*)
Von unſerem Berichterſtatter.
—e. New York, Dezember 1931.
Der Kongreß hat das Hoover=Feierjahr, wie das
vorauszu=
ſehen war, ſchließlich doch gebilligt, wenn auch nicht, ohne
gleich=
zeitig eine Entſchließung zu faſſen, die allem Anſchein nach die
Türe vor allen weiteren Moratorien mit lautem Knall zuſchlägt.
Denn ſowohl das Rerpäſentantenhaus wie der Senat haben mit
dem Moratorium eine Entſchließung angenommen, die weitere
Moratorien unterſagt und ſich gegen jede Schuldenſtreichung
ausſpricht — und zwar in einer Form, die an dem Sinn dieſer
Entſchließung auch nicht den mindeſten Zweifel läßt. Amerika
hat genug von Europa, es will nicht mehr auf Koſten ſeiner
eigenen Steuerzahler Opfer bringen, um den Europäern aus der
Patſche zu helfen. Sollen ſie zuſehen, wie ſie ohne die U. S.A.
fertig werden, ohne den Onkel „Santa Claus” (Nikolaus), wie
das der Senator Johnſon ſo hübſch ausdrückte. Und der
Präſi=
dent wird wohl nun nicht umhin können, ſich dieſem Volkswillen
zu fügen. Mit weiteren. „Initiativen” iſt es jedenfalls nichts.
Hoover wird — entgegen ſeiner beſſeren Einſicht — die Dinge
auf ſich zukommen laſſen müſſen.
Wie iſt es dazu gekommen? Da es von der Beautwortung
dieſer Frage abhängt, wie man die weitere Haltung der 1. S.A.
in den internationalen Fragen beurteilen ſoll, lohnt es ſich wohl,
auf die Urſachen dieſer Entſcheidung des Kongreſſes, die ſo ſehr
in Widerſpruch mit der Haltung Hoobers im Sommer ſteht,
hin=
zuweiſen.
Zunächſt darf man in der Eutſcheidung der beiden Häuſer
auf keinen Fall etwa eine Demonſtration gegen Hoover, oder auch
nur irgend ſo etwas ähnliches wie ein Mißtrauensvotum ſehen.
Daß einige Unverantwortliche, wie z. B. Mac Fadden, Hoover
maßlos beſchimpft haben, ihm vorwarfen, er habe ſich beſtechen
laſſen und ähnlichen Unſinn, iſt völlig bedeutungslos. Denn,
wenn irgendein Präſident in den 11.S.A. je eine reine Weſte
ge=
habt hat, ſo hat ſie Hoober — und das weiß auch der Mann
auf der Straße, der, wenn nicht alles täuſcht, Hoover im Herbſt.
wohl auch ein zweites Mal zum Präſidenten wiederwählen
wird. Auch irgend ſo etwas wie eine Eiferſüchtelei des
Kon=
greſſes auf ein allzu ſelbſtändiges Vorgehen des Präſidenten
darf man in den Vorgängen nicht erblicken; hatten doch die
Führer beider Pärteien Hoovers Vorſchlag ausdrücklich gebilligt,
als er im Sommer mit ihnen darüber ſprach.
Warum ſo wird man dann aber fragen, hat denn niemand
von dieſen Leuten im Kongreß das Wort ergriffen, um den
Vor=
ſchlag zu verteidigen, und warum hat man denn ſo ausſchließlich
der Oppoſition das Wort überlaſſen?
Nun, das iſt ſehr einfach; die Volksſtimmung in den U. S.A.
iſt ſeit dem Sommer völlig umgeſchlagen, jeder, der es gewagt
hätte, ſich für Schuldenſtreichung einzuſetzen, hätte ſich glatt
un=
möglich gemacht. Die amerikaniſche Politik wird ja überhaupt
in einem Umfang von Schlagworten und blanker Demogogie
beherrſcht, der in Europa unvorſtellbar wäre. Und wie im
Som=
mer der Mann auf der Straße von der Idee einer
amerikani=
ſchen Hilfe für Europa begeiſtert war — weil er ſich davon
un=
mittelbare Vorteile für das Geſchäft verſprach — ſo iſt er heute
wieder wie zu der Zeit, in der Wilſon aus Europa zurückkehrte,
wildeſter Gegner internationaler Abhängigkeiten oder jeder
Hineinmiſchung Amerikas in europäiſche Angelegenheiten. Daß
das ſo iſt, hat wieder zwei Gründe, die zunächſt vielleicht
über=
raſchend erſcheinen mögen, für den Kenner der amerikaniſchen
Politik aber nichts Neues ſind.
Das iſt einmal die Tatſache, daß Hoover ſelbſt einer
der ſchärfſten Vertreter amerikaniſcher
Autar=
kie iſt. Er vor allem hat immer wieder den Standpunkt
vertreten, daß Amerika für ſich leben könne, daß es kein
Juter=
eſſe am europäiſchen Geſchäft habe, daß die amerikaniſche
Wirt=
ſchaftsdepreſſion durch Stärkung des Binnenmarktes, Erhöhung
der Zölle uſw. behoben werden könne. Für ihn und die meiſten
Republikaner iſt die Weltwirtſchaftskriſe eine amerikaniſche Kriſe
und keine Reparations= und Schuldenkriſe, oder doch nur in ganz
kleinem Umfange. Eine Anſicht, mit der er faſt ganz Amerika
auch heute noch hinter ſich hat, da nur der ſchmale Streifen im
Oſten des Landes mit New York an der Spitze anderer Anſicht
iſt. Von dieſem Geſichtspunkt aus war es von vornherein
un=
logiſch, daß Hoover überhaupt ein Feierjahr anbot. Aber fein
religiöſes Gefühl — Hoover iſt bekanntlich Quäker — und die
Ausſicht, daß ſein großzügiger Plan der leidenden Menſchheit
helfen würde, geſtatteten ihm ausnahmsweiſe einmal
abzuwei=
chen — aber eben nur einmal, wobei alſo von vornherein klar
war, daß ein zweites Malkeine Ausſicht beſtehen
würde, das Experiment zu erneuern, wenn es
nicht ſehr erfolgreich war.
Aber was haben nun die Franzoſen aus dem Hooverplan
gemacht! Aus einer großzügigen Hilfsaktion, die Opfer von allen
forderte, haben die Franzoſen ein Sondergeſchäft für Frankreich
gemacht, für das Frankreich, das mehr und mehr auch in
Amerika als Hort der Rüſtung und als Störer wirtſchaftlicher
Erholung gilt. Dieſem Lande ſoll Amerika noch einmal helfen?
Und dieſes Land verlangt Nachlaß der Kriegsſchulden — wo
Amerika doch, wie das Senator Howell ausführte, den Franzoſen
die eigentlichen Kriegsſchulden bereits erlaſſen hat und es ſich bei
den franzöſiſchen Schulden nur um die Abzahlung von während
des Krieges gewährten wirtſchaftlichen Krediten handelt? Nein,
man kann es verſtehen, daß der Mann auf der Straße dafür
kein Verſtändnis hat und daß man in dem allem nur einen
Er=
preſſungsverſuch des unerſättlichen und böswilligen franzöſiſchen
Schuldners ſehen will. Um dabei von England ganz zu
ſchwei=
gen, das ſich zwar nach amerikaniſcher Auſicht fairer betragen
hat, aber doch „ſo reich” iſt. Und dieſe Anſicht iſt eben nicht
nu=
im Volk verbreitet, ſondern auch im Senat, wo z. B. Reed
darauf hinwies, wie groß und mächtig das britiſche Reich auch
heute noch iſt. Das größte Reich der Weltgeſchichte ſoll nicht
zahlen können? Nun, das kann man in Amerika jedeufalls
niemanden weismachen!
Die Haltung des Kongreſſes richtet ſich daher auch nicht
gegen Deutſchland. Selten wurden wohl in einem
*) Vergl. die Nrn. 351 vom 19 Dez., 36 vom 24. Drz., Bi9 vam
39, Dez. und 360 vom 30. Dez.
Seite 2 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 3. Januar 1932
fremden Parlament ſo viele freundliche Worte
über Deutſchland geſprochen wie diesmal — wenn
auch nur von Außenſeitern, nicht von maßgeblichen Parteileuten,
was nicht überſehen werden darf. Daß der Kongreß ſo wenig
freundlich zu den Bankiers war, die Deutſchland Geld geliehen
haben, ſteht auf einem anderen Blatt: „Warum haben dieſe
dum=
men Kerle denn den Deutſchen Geld geborgt?” Und ſind die
Bankiers nicht am Ende in der ganzen Welt an der Kriſe
ſchuld? Nicht nur in Deutſchland ſchimpft man auf die
mangelude Vorausſicht der Banken!
Alles in allem — Amerika wünſcht eben keine
Opfer zu bringen, wenn es dafür nicht poſitive
Vorteile eintauſchen kann. Es hat eben ſelbſt eine
Wirtſchaftskriſe im Lande und gauz andere Sorgen. Wenn die
Europäer etwas wollen, dann ſollen ſie ſich ſelbſt erſt einmat
einigen uud dann an Amerika herantreten — das dann nicht
ver=
fehlen wird, ſeine entſprechenden Forderungen zu ſtellen: z. B.
auf dem Gebiete der Abrüſtung!
Es iſt alſo zwar noch nicht aller Tage Abend — aber eben
auch ſicher, daß ſobald die Dinge in Amerika nicht für eine
Schuldenſtreichung reif ſein werden, und daß es daher noch ſehr
ſchwieriger Verhandlungen und ſehr vieler Geduld bedürfen
wird, bis der Engpaß beſeitigt iſt, in den die Franzoſen die
öffentliche Meinung Amerikas durch ihr Verhalten während der
Julikriſe hineinmanövriert haben. Es rächen ſich eben alle Dinge
auf Erden!
Und die Lehre für Deutſchland? Nun doch wohl ſehr einfach:
Von Amerika wird uns keine Hilfe kommen — wir müſſen ſchon
ſelber ſehen, wie wir mit den Franzoſen fertig werden! Alſo
keine Illuſionen!
Die Störung der Hindenburg=Rede.
Zahlreiche Bernehmungen wegen der
Rundfunkſtörung.
* Berlin, 2. Januar. (Priv.=Tel.)
Die politiſche Polizei, die im Zuſammenhang mit dem
Po=
lizeidienſt der Reichspoſt die Aufklärung der kommuniſtiſchen
Störungen der Rundfunkrede des Reichspräſidenten herbeiführen
ſoll, hat in den Tagen nach der Rede recht ordentliche Arbeit
geleiſtet. Nachdem durch die erſten Feſtſtellungen der Beweis
erbracht worden iſt, daß als Täter nur Perſonen in Frage
kom=
men konnten, die über die notwendigen techniſchen Kenntniſſe
verfügen und vor allem die Leitung genau kennen mußten, auf
der die Uebertragung nach Königswuſterhauſen erfolgte, wurden
bereits am Samstag vormittag einige ehemalige
Telegraphen=
arbeiter aufs Berliner Polizeipräſidium gebracht und einem
Ver=
hör unterworfen, das in den Abendſtunden noch andauerte.
Kri=
minalrat Dr. Meyer und ſeine Beamten haben bereits 2 Leute
ermittelt, die im Laufe des Verhörs hartnäckig jede Beteiligung
oder gar Ausübung dieſer Rundfunkſtörung abſtreiten.
Wie wir hören, ſoll die Polizei jedoch bereits mehrere nähere
Anhaltspunkte haben, die aller Wahrſcheinlichkeit nach bald zur
völligen Aufklärung der Angelegenheit führen werden. Die
poli=
tiſche Polizei, die gleich nach der Rede mit ihren Ermittelungen
begann, die Störungsſtelle zu finden, hatte kurz danach einen
Kabelbrunnen gefunden, der auf einem freien Gelände in
Buckow=Oſt liegt und den die Störenden benutzt haben, um den
Sabotageakt ungeſtört ausführen zu können. Da es ſich um Leute
vom Bau handelt, war es für ſie ein Leichtes, in dem
betreffen=
den Kabel, in dem ſich mehrere Uebertragungsleitungen
befin=
den, die Ader, durch die die Rede Hindenburgs floß,
herauszu=
finden. Fachmänniſch entfernten ſie die Kabelmuffen, ſchloſſen
ihren Relaisapparat an, hörten erſt eine Weile zu, um ganz
ſicher zu ſein, und ſchmetterten dann ihre Agitationsphraſen in
das Mikrophon, dadurch die Rede des Reichspräſidenten ſtörend.
Es muß ſich bei den Störenden um mehrere Perſonen gehandelt
haben, denn die den Kabelbrunnen abſchließende Steinplatte iſt
ſo ſchwer, daß ſie von einem Manne allein nicht gehoben werden
kann. Zwei Perſonen ſind ſicher in den Brunnen gekrochen und
haben die eigentliche Tat ausgeführt, während die anderen
Kom=
plizen ſich rund um die Attentatsſtelle gruppierten, um ihre
Ge=
noſſen vor Ueberraſchungen zu ſchützen. Beim Abſuchen des
Kabel=
brunnens durch Beamte des Erkennungsdienſtes nach Spuren von
Fingerabdrücken konnte leider nichts Poſitives gefunden werden.
Erfreulich iſt, daß dieſe Störung der Silveſterbotſchaft des
Reichs=
präſidenten glücklicherweiſe nur auf den Deutſchlandſender
be=
ſchränkt geblieben iſt, die Uebertragung aller anderen deutſchen
Sender und auch der angeſchloſſenen 200 amerikaniſchen Sender
wurde von der Rundfunkſabotage nicht beeinträchtigt. Nur bei
dem Berliner Sender äußerte ſich die Störung darin, daß man
ſekundenlang die Worte Hindenburgs nicht vernahm.
Dem in Demmin in Pommern wohnenden Phyſiker von
Hey=
den=Linden iſt es gelungen, über den Deutſchlandſender die
Hin=
denburgrede mit einem Siemens=Tonſchreiber ſo haarſcharf
aufzu=
nehmen, daß die Platte auch wortgetreu die kommuniſtiſche Stö=
Vom Tage.
In Güſtrow kam es in der Silveſternacht im Stahlhelmheim
zu Tätlichkeiten zwiſchen Stahlhelmern und Nationalſozialiſten.
Mehrere Perſonen wurden verletzt.
In Metz wurde der in Frankfurt a. M. wohnhafte deutſche
Student Friedrich Schmitt von franzöſiſchen Gendarmerie=
Beamten feſtgenommen und den Militärbehörden vorgeführt.
Schmitt iſt in Metz als Sohn eines deutſchen Kaſerneninſpektors
geboren. Er wurde infolgedeſſen als Rekrut in den Liſten der
franzöſiſchen Rekrutierungsbüros geführt. Ueber die Feiertage war
Schmitt nach Metz gekommen, wo er dann als „fahnenflüchtig”
feſtgenommen wurde.
Der Generalſekretär des franzöſiſchen Außenminiſteriums,
Berthelot, wird am Sonntag von Paris nach London reiſen, um
den britiſchen Staatsſekretär des Aeußeren. Sir John Simons,
aufzuſuchen und mit ihm ſchwebende politiſche Fragen zu
be=
ſprechen.
Wie nunmehr feſtſteht, werden Miniſterpräſident Remkin,
Außenminiſter Hymans und der Finanzſachverſtändige Francqui
Belgien auf der Konferenz in Lauſanne vertreten.
Die bisher allwöchentlich veröffentlichte Statiſtik über den
Stand der Arbeitsloſigkeit in England wird in Zukunft nur noch
einmal im Monat ausgegeben werden. Die nächſte Statiſtik wird
den Stand der Arbeitsloſigkeit bis zum 25. Januar bekanntgeben
und wahrſcheinlich in der zweiten Februarwoche veröffentlicht
werden. Dieſe Aenderung ſoll dazu dienen, ein zutreffenderes Bild
der tatſächlichen Lage zu geben.
rung verzeichnet hat. Vielleicht iſt man nach dem Verhör der
Täter auf Grund der Stimme auf der Platte in der Lage, den
tatkräftigen Beweis der endgültigen Ueberführung zu finden,
wenn man die Stimme des Verhafteten gleichfalls auf die Platte
bannt. Juriſtiſch geſehen, iſt die Störung nur als grober
Un=
fug und Sachbeſchädigung zu ahnden, wenn nicht auf Grund der
Beſtimmungen der Notverordnung eine ſchärfere Beſtrafung
ver=
fügt werden kann. Auf grobem Unfug ſteht eine Haft bis zu
ſechs Wochen oder eine Geldſtrafe bis 150 RM. Bei
Sachbeſchä=
digung kann in dieſem Falle bis zu 3 Jahren Gefängnis erkannt
werden, weil das Delikt an einer Einrichtung verübt worden iſt,
die dem öffentlichen Nutzen dient, alſo eine Sachbeſchädigung
unter erſchwerten Umſtänden vorliegt. Sicher wird aber noch bei
der Strafe die Notverordnung vom 8. Dezember über den
poli=
tiſchen Burgfrieden in Kraft treten, ſo daß die Strafe bedeutend
ſchärfer ausfallen wird.
Eine Erklärung der Reichsrundfunkgeſellſchaft.
Zu der Störung der Rundfunkanſprache des
Reichspräſiden=
ten am Silpeſterabend gibt die Preſſeſtelle der
Reichsrundfunk=
geſellſchaft eine Erklärung, in der es heißt: Die Störung traf
nur den Deutſchlandſender. Am Kontrollempfang im Hauſe des
Rundfunks wurde ſelbſtverſtändlich ſofort die Störung der
Sen=
dung über den Deutſchlandſender bei ihrem Beginn beobachtet,
jedoch konnte im Augenblick, als man die Störung hörte, nicht
ſofort erkannt werden, ob ſie nur auf den Deutſchlandſender
oder etwa auch auf die übrigen Sender ſich auswirkte, und ob
die Störung örtlich auf dem Wege vor oder nach dem Hauſe des
Rundfunks erfolgte. Ein Verſuch, bei dem ſämtliche
Ausſendun=
gen einen Augenblick geſchwächt wurden, zeigte, daß nur die
Sen=
dung des Deutſchlandſenders geſtört war und ſomit die
Störungs=
urſache auf dem Wege nach Königswuſterhauſen liegen mußte.
Die Schwächung aller Sender hat nicht mehr als fünf Sekunden
gedauert und hat mit dem unberechtigten Eingriff nichts zu tun.
Die eingehenden Unterſuchungen haben ergeben, daß alle
Maßnahmen, die für die Uebertragung erforderlich geweſen ſind,
von ſeiten der Rundfunkorganiſation ſowohl als auch von ſeiten
der DRP. in vollem Umfange getroffen worden waren. Die
Störung der Rede konnte demnach nur durch Eingriff in den
Leitungsweg auf offener Strecke erfolgen. Gegen ſolche Eingriffe
kann man ſich techniſch leider nicht ſchützen, denn es iſt nicht
mög=
lich, den viele Kilometer langen Leitungsweg auch noch im Freien
unter wirkſame Bewachung zu ſtellen.
Das Preußenparlamenk bei Jahresbeginn.
Im Preußiſchen Landtag beginnen die parlamentariſchen
Ar=
beiten nach der Weihnachtspauſe bereits wieder am 11. Januar,
wo der Beamtenausſchuß zuſammentreten wird. Am 12. Januar
kommen noch die Verhandlungen des Rechtsausſchuſſes und die
eines der größeren Unterſuchungsausſchüſſe hinzu. Die
Plenar=
verhandlungen des Landtags werden am 19. Januar wieder
be=
ginnen. Urſprünglich hatte man gedacht, daß zu dieſem Zeitpunkt
bereits der preußiſche Etat für 1932 dem Parlament vorliegen
werde. Wie wir erfahren, muß dieſe Möglichkeit nunmehr als
ausgeſchloſſen bezeichnet werden. Man hat bei den maßgebenden
Rgierungsſtellen noch nicht Beſchlußdarüber gefaßt, wie
der nach den ſtarken Sparmaßnahmen noch verbleibende
Fehlbetrag von 167 Millionen aufgebracht
wer=
den ſoll.
Abbau im Reichsverkehrsminiſterium.
*BB. Berlin, 2 Januar. (Priv.=Tel.)
Wie wir von unterrichteter Seite hören, ſoll das
Reichsver=
kehrsminiſterium jetzt einer Reform in allen ſeinen Teilen
unter=
zögen werden und man geht wohl nicht fehl, wenn man den
Rücktritt des bisherigen Staatsſekretärs Dr. Gutbrod mit dieſen
Abſichten in Zufammenhang bringt. Als Grundlage für dieſe
Er=
ſparnisreform dient ein Gutachten des Reichsſparkommiſſars über
das Reichsverkehrminiſterium, das ſo gut wie fertiggeſtellt iſt.
Die vorgeſehenen Abbaumaßnahmen, die von der Not der Zeit
diktiert werden, ſind ſehr umfaſſend und wohl die radikalſten,
die je für ein Reichsminiſterium vorgelegen haben. Bisher
glie=
derte ſich das Reichsverkehrsminiſterium in rund 7
Einzelabtei=
lungen, während nach dem ueuen Plan nur noch 4 Abteilungen
übrig bleiben ſollen. Dieſe Zufammenlegung wird den
Geſchäfts=
gang erheblich vereinfachen, Doppelarbeiten unmöglich machen
und ſchon ſo zu Erſparniſſen und vor allem zu einer glatten
Ab=
ſicklung der Geſchäfte führen. Ganz in Fortfall ſoll kommen
u. a. die adminiſtrative Eiſenbahnverwaltung. Mit der
Zuſam=
menlegung der einzelnen Abteilungen iſt aber auch ein
weit=
gehender Perſonalabbau verbunden, der entweder durch das
Ausſcheiden der betreffenden Beamten erfolgt — ein
Miniſtertak=
direktor einer bereits aufgelöſten Abteilung iſt ſchon ausgeſchieden
oder durch die Auflaſſung der betreffenden Stellen, wenn
die Beamten ihr Penſionsalter erreicht haben. Im Ganzen ſollen
nach dem Gutachten etwa 60 Beamten mit der Zeit
ab=
gebaut werden, d. h. ihre Stellen werden nicht wieder
be=
ſetzt. Auf die höheren Beamten entfallen allein 27 in
Fort=
fall kommende Stellen, doch iſt noch nicht entſchieden, ob dieſe
hohe Zahl durchgeſetzt wird und ob es nicht nur bei 22 höheren
Stellen belaſfen wird. Wie wir ſchließlich noch hören, will der
Reichsverkehrsminiſter in Zuſammenarbeit mit dem
Sparkom=
miſſar den Reformplan mit größter Beſchleunigung zur
Durch=
führung bringen.
Die Ablöſung der Hauszinsſteuer.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Durchführungsbeſtimmungen
für die Ablöſung der Hauszinsſteuer, die der Zuſtimmung des
Reichsrats bedürfen ſind zurzeit in Vorbereitung. Wenn auch die
Ablöſung erſt für die vom 1. April 1932 fällig werdende
Haus=
zinsſteuer gilt, ſo tut der Hauseigentümer doch gut daran, ſchon
heute die für ihn in der Ablöſung liegenden Vorteile zu errechnen,
In dieſer Richtung ſei auf folgendes Beiſpiel hingewieſen: Die
Gebäudeentſchuldungsſteuer möge für ein Haus vom
Rechnungs=
jahr 1932 2000 RM. betragen, dann würde der Hauseiegntümer,
der von der Ablöſungsmöglichkeit keinen Gebrauch macht, bis zum
Fortfall der Steuer noch insgeſamt 12 000 RM. zu entrichten
haben. Der Eigentümer, der ablöſt, hat dagegen, wenn er bis zum
31. März 1932 zahlt, nur 6000, wenn er nach dieſem Zeitpunkt
zahlt, nur 7000 RM. als Ablöſung zu entrichten. Den gezahlten
Ablöſungsbetrag kann er bei Ermittlung des ſteuerpflichtigen
Ein=
kommens in Abzug bringen. Die Erſparniſſe an Einkommenſteuer
wie an laufender Gebäudeentſchuldungsſteuer erreichen, wenn man
die Verzinſung einer etwa aufgenommenen Ablöſungshypothek
einmal berückſichtigt, ſchon im Jahre 1934 die Höhe des
Ab=
löſungsbetrages. Reichsgeſetzlich iſt ferner ſichergeſtellt, daß
Grund=
ſtücke, für die die Hauszinsſteuer abgelöſt iſt, zur Grundſteuer mit
keinem höheren Satz herangezogen werden dürfen, als die
ent=
ſprechend andern noch hauszinsſteuerpflichtigen Grundſtücke. Da im
übrigen auch bei Zahlung des Ablöſungsbetrages nach dem
31. März 1932 die jeweils fälligen Steuerbeträge zu entrichten
ſind, liegt eine möglichſt zeitige Zahlung der Ablöſung im
In=
tereſſe der Eigentümer.
Die Reichsbahn im November 1931.
Der Güterverkehr der Deutſchen Reichsbahn ging
im November weiter zurück. Neben ſaiſonmäßigen
Ein=
flüſſen bewirkten die allgemeine Wirtſchaftsdepreſſion ſowie
wäh=
rungs= und zollpolitiſche Maßnahmen anderer Länder dieſe
Ab=
ſchwächung, die gegenüber November 1930 11,74 Prozent betrug.
Auch der Rückgang des Perſonenverkehrs
hielt an.
Die Betriebseinnahmen beliefen ſich auf 290,01 Mill. RM.
(i. V. 335,76 Mill. RM.), während die Geſamtausgaben 384,55
(407,21) Mill. RM. erreichten, was einen Fehlbetrag von 94,5
Mill. RM. ergibt. Die Einnahmen zeigen einen Tiefſtand, wie
er ſeit Jahren nicht feſtgeſtellt worden iſt. Der
Einnahme=
rückgang beträgt im Perſonen= und Gepäckverkehr gegenüber
November 1930 19,7 Prozent und gegenüber November 1929 25,4
Prozent. Bei dem Güterverkehr ſank das Einnahmeergebnis
gegenüber 1930 um 17,9 Prozent und gegenüber 1929 um 38.7.
Prozent. Der Perſonalſtand hat ſich von 675 681 Köpfen
im Oktober auf 663 463 Köpfe im November vermindert.
*
Dus „Iitelnntionäte Bolätfünr 4934
Der Generalangriff auf die Geheimniſſe
der Pole.
(Die Erforſchung der „Erde als Einheit”. — 45 Länder betei
ligen ſich. — Meteorologiſche, gerologiſche, elektriſche und
erdmag=
netiſche Forſchungen. — Einbeziehung der inneren Arktis in die
Forſchung. — Wettervorausſagen.)
Das Jahr 1932 bringt uns das 2. „Internationale
Polar=
jahr”, das dazu dienen ſoll, einen Generalangriff auf die
Ge=
heimniſſe der Polarkappen zu unternehmen. Die Polarländer
ſind in wiſſenſchaftlicher und praktiſcher Beziehung von größter
Bedeutung. Ihre große Unzugänglichkeit, war bisher ſchuld
daran, daß ihre Erforſchung nicht mit der nötigen Energie
durchgeführt werden konnte. Aber ſchon vor 50 Jahren haben
die Polarforſcher die Wichtigkeit dieſer Arbeiten eingeſehen und
auf Anregung von Julius Payer und Karl Weyprecht
vom 1. Auguſt 1882 bis 31. Auguſt 1883 das „erſte internationale
Polarjahr” ins Werk geſetzt. Nunmehr ſoll zum fünfzigjährigen
Jubiläum dieſes bedeutenden Ereigniſſes ein zweites
Polar=
jahr ſtattfinden. Am erſten Polarjahr waren 11 Staaten
betei=
ligt, und es wurden 13 Expeditionen in die Arktis und 2
Ex=
peditionen in die Antarktis ausgeführt. 14 Stationen wurden
in den Polargebieten errichtet, nämlich 12 Stationen im Bereiche
des Nordpols und 2 im Südpolarland. Deuſchland hatte 2
Hauptſtationen auf der Baffinsinſel und an der Royalbucht
ſowie 6 Nebenſtationen an der Labradorküſte errichtet. Die
For=
ſchungen dienten den Unterſuchungen über erdmagnetiſche und
meteorologiſche Erſcheinungen. An dem jetzigen zweiten Polar
jahr werden ſich mindeſtens 45 Länder beteiligen. Die
Erfor=
ſchung der Polargebiete hat inzwiſchen große Fortſchritte
ge=
macht. In der Arktis gibt es heute bereits auf den
Feſtland=
ſpitzen 50 meteorologiſche Beobachtungsſtationen. Dieſe genügen
aber nicht zur genauen Erforſchung, zumal die innere Arktis
noch vollſtändig von Beobachtungsſtationen leer iſt. Das
groß=
zügige Unternehmen des zweiten Polarjahres wird ſich nicht auf
Teilunterſuchungen beſchränken, ſondern es ſoll die „Erde als
Einheit” erforſcht werden. Dazu gehören nicht nur
meteoro=
logiſche und erdmagnetiſche Unterſuchungen, ſondern auch in erſter
Reihe Erkenntniſſe, die das Luftmeer betreffen. Wir wiſſen, daß
zwiſchen der Luft und der Erde innige Beziehungen herrſchen.
Das Luftmeer zerfällt wiederum in die Tropoſphäre und
Strato=
ſphäre, die beide auf die Luftbewegungen einen großen Einfluß
ausüben, ohne daß wir die Zuſammenhänge genau kennen. Die
Geophyſik ſpielt dabei auch eine große Rolle, ebenſo wie die
luftelektriſchen und erdmagnetiſchen Erſcheinungen. Unſer
gan=
ger Erdball iſt alſo gewiſſermaßen eine große Einheit, deren
einzelne Teile ſich gegenſeitig beeinfluſſen und auf dieſe Weiſe
die Wind= und Wettergeſtaltung hervorrufen. Nur eine
um=
faſſende Unterſuchung aller dieſer Erſcheinungen kann zur
Schaffung eines Beobachtungsmaterials führen, das für die
Er=
kenntniſſe der Wettervorherſagen Bedeutung gewinnen kann. Die
Polargegenden ſind, wie wir wiſſen, auf dieſe Wettergeſtaltung
von größtem Einfluß, denn ſie ſind offenbar die Gebiete
mag=
netiſcher Kraftfelder, wo ſich die kosmiſchen Einflüſſe am meiſten
bemerkbar machen. Die Polarlichterſcheinungen können hier am
beſten beobachtet werden. Darum ſind gerade die Polarländer
für dieſen Angriff der Wiſſenſchaft auf die Geheimniſſe der uns
umgebenden Welt, von größter Wichtigkeit. Die
Zuſammen=
arbeit der hauptſächlichſten Kulturländer bei dieſem
internatio=
nalen zweiten Polarjahr gewährt die Möglichkeit, das große
Ziel der Forſchung zu erreichen, denn die Beobachtungsſtellen
ſollen über die ganze Erde verteilt werden. Es handelt ſich
darum, auch die Einflüſſe der großen Höhen unſerer
Atmo=
ſphäre auf unſere Wettergeſtaltung zu erkunden. Es iſt
wahr=
ſcheinlich und ſicher anzunehmen, daß ſich derartige Kräfte in
Höhen von 60 bis 80 Kilometern unſerer Lufthülle bemerkbar
machen. Der Vorſtoß Prof. Piccards in die Stratoſphäre war
alſo ſehr gering, wenn man derartige Höhen in Betracht zieht.
Durch die erforderlichen Beobachtungsſtationen ſollen nun die
Zuſammenhänge aufgedeckt werden, die zwiſchen den Kräften der
Erde, des Meeres, der niederen und oberen Luftſchichten ſowie
den elektriſchen Erſcheinungen beſtehen. Ein praktiſches Endziel
iſt die Möglichkeit der ſicheren Wettervorausſagen, die für die
Landwirtſchaft, für die Luftfahrt und für unſer Verkehrsweſen
von größter Bedeutung ſind. Die Anregung zu dem zweiten
Polarjahr ging von der Deutſchen Seewarte aus. Der Flug des
„Graf Zeppelin” nach dem Nordpol war gewiſſermaßen als
Ein=
leitung dieſes gewaltigen Weltunternehmens zu denken, das in
dieſem Jahre in Erſcheinung treten wird. Das zweite
Polar=
jahr wird ſich anderer techniſcher Mittel bedienen können, als
das erſte. Automatiſche Radioſender und ſelbſtſchreibende
In=
ſtrumente werden eine Fülle von Material herbeiſchaffen, wie es
durch die Arbeit des erſten Polarjahres nicht im entfernteſten
erzielt werden konnte. Da auch die Wiſſenſchaft in dieſen 50
Jahren erhebliche Fortſchritte gemacht hat, ſo werden die
Arbei=
ten noch ſyſtematiſcher durchgeführt werden können. Die großen
bisher erforſchten Gebiete mit ihren zahlreichen wiſſenſchaftlichen
Stationen bilden den Grundſtock, auf dem das große
For=
ſchungswerk aufgebaut werden ſoll.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Leipzig: Profeſſor Dr. Hermann Jahrreiß hat den an ihn
ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl für öffentliches Recht an der
Univerſität Greifswald als Nachfolger von G. Leibholz zum
1. April 1932 angenommen.
Spende der Carnegie=Skifkung für die
Weli=Goethe=Ausgabe.
Auf Veranlaſſung des Präſidenten Nicolaus Murray Butler
haben die Carnegieſtiftung für den internationalen Frieden und
die Bibliothek der Columbia Univerſity in New York beſchloſſen,
als Patrone je 500 000 Reichsmark für die geplante 50bändige
Goetheausgabe der Stadt Mainz zu zeichnen.
Goethe als Benutzer der Weimarer Bibliothek. Ein Verzeichnis der von
ihm entliehenen Werke. Bearbeitet von Eliſe von Keudell,
wiſſenſchaftlicher Hilfsarbeiterin an der Landesbibliothek in Weimar,
(Verlag von Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar.) Broſchiert
14 RM., in Ganzleinen 16 RM.
In den letzten Jahrzehnten iſt von der Gvetheforſchung immer
wie=
der von neuem der Wunſch geäußert worden, zur Förderung der
Goethe=
ſtudien möge ein Verzeichnis der Werke herausgegeben werden, die
Goethe von der Weimarer Bibliothek entlieh. Dieſes, hier nun in einem
ſtattlichen, übrigens muſtergültig ausgeſtatteten Bande vorliegende
Ver=
zeichnis von Goethes Entleihungen bedeutet für den Kenner mehr als
eine Zuſammenſtellung von Buchtiteln. Man kann an ſeiner Hand einen
großen Teil des Schaffens des Dichters und Gelehrten während der
zweiten Hälfte ſeines Lebens verfolgen. Beſonders ins Auge fallen:
ſeine Beſchäftigung mit dem Fauſt=Stoff, ſeine Teilnahme an Schillers
Studien zum „Wallenſtein”, die Lektüre Voltaires und Diderots, ſeine
Arbeit an „Reineke Fuchs”, „Achilleis” und der „Natürlichen Tochter”,
„Benvenuto Cellini”, ſein Plan zu einem „Tell”=Epos, die
Winckelmann=
ſtudien, das Erwachen ſeines Intereſſes für ältere deutſche Litera ur
und Kunſt, die Entſtehung von „Dichtung und Wahrheit”, die
Bearbei=
tung von Shakeſpeares „Romeo und Julie”, die Verſenkung in den
Orient, aus der der „Weſt=öſtliche Divan” erwuchs, die Redaktion
auto=
biographiſcher Schriften wie „Die Campagne in Frankreich”. „Die
Be=
lagerung von Mainz”, „Italieviſche Reiſe” uſw.
* Mit dem Kaiſer als Staatsmann und Freund auf Nordlandreiſen. Von
Fürſt Philipp zu Eulenburg. Zwei Bände. Carl Reißner
Verlag, Dresden. 1931. 386 und 384 Seiten.
Vierzehn Jahre lang hat Eulenburg den Kaiſer auf den
Nordland=
reiſen als Freund und verantwortlicher Staatsmann begleitet. Daß des
Fürſten Einfluß auf den Kaiſer groß, aber nicht immer der beſte war,
wiſſen wir. Was hilft es, daß der kluge Eulenburg die Dinge oft richtig
ſah und ſeine Gedanken ſchriftlich dahingehend fixierte, wenn er weder
die Kraft noch den Mur fand, um jeden Preis auf eine Aenderung
hin=
zuwirken? — Von Politik iſt in dieſen ſtattlichen beiden Bänden, welche
von der Witwe des Verſtorbenen herausgegeben werden, nicht die Rede,
aber die Reiſebeſchreibungen, die Briefe an die Familie, an die Kaiſerin,
uand von der Kaiſerin enthalten eine Fülle von intereſſanten, teilweiſe
auch noch unbekannten Einzelheiten, und niemand, der für jene Epoche
deutſcher Zeitgeſchichte ſich intereſſiert, kann an dieſen Büchern
vorüber=
gehen. Daß auch mancherlei Wiederholungen geboten werden, liegt an
den Veiſen Felbft, deren Biel urd Perſonenkreis ſich nicht wandelten.
Sonntag, 3. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 3
Seite 3
Die Japaner in Tſchintſchau.
Die Ohnmacht des Völkerbundes und der inkernakionalen Diplomalie.
Die Beſehung von Tſchinkſchau.
Die chineſiſchen Truppen auf dem Rüickzug.
Tokio, 2. Januar.
Wie verlautet, iſt die Vorhut des japaniſchen Heeres heute
früh um 6 Uhr in Tſchintſchau eingerückt. Die Stadt Tſchintſchau
iſt von den chineſiſchen Truppen geräumt worden. Die Chineſen
haben ſich in weſtlicher Richtung zurückgezogen. Der japaniſche
Oberkommandierende ordnete an, daß die japaniſche Hauptmacht
morgen vormittag die Stadt
beſetzen ſoll. Die drei
Eiſen=
bahnſtrecken Tſchintſchau —
Schanhainkwan, Tſchintſchau
— Kupangtſu, Kupangtſu —
Mukden werden militäriſch
bewacht.
Paris und die
Vor=
gänge im Fernen Oſten.
Paris, 2. Januar.
Die neueſte Entwicklung
des chineſiſch=japaniſchen
Kon=
flikts in der Mandſchurei
wird von der franzöſiſchen
Preſſe aufmerkſam verfolgt.
Im „Echo de Paris”, gibt
Pertinax über die im
Zu=
ſammenhang mit dem
Kon=
flikt erfolgten diplomatiſchen
Vorgänge der letzten Tage
folgende Darſtellung:
Am 23. Dezember
unter=
nahmen die Botſchafter von
Frankreich, England und der
Vereinigten Staaten in
To=
kio beim Miniſterpräſidenten
Inukai einen Schritt, um in
letzter Minute die
Zuſiche=
rung zu erhalten, daß der
Vormarſch des Generals Honjo
gegen Tſchintſchau eingeſtellt
werde. Japan habe darauf
erwidert, die japaniſchen
Maß=
nahmen ſeien durch
Zuſam=
menarbeit der chineſiſchen
Truppen mit Banditen
not=
wendig geworden. Die
ver=
ſchiedenen Banden zählten
insgeſamt etwa 30000 Mann, und es ſei nicht mehr möglich,
zwiſchen regulären und irregulären Truppen bzw. Banditen zu
unterſcheiden. Auf Grund dieſer Sachlage ſtehe die Beſetzung
von Tſchintſchau nicht im Widerſpruch zu den internationalen
Verpflichtungen Japans. — Am 26. Dezember habe die chineſiſche
Regierung in einem an den Ratspräſidenten Briand gerichteten
Schreiben gegen dieſe japaniſche Darſtellung proteſtiert und an
den Rat appelliert. Briand habe am 29. Dezember der chineſiſchen
Regierung eine Empfangsbeſtätigung übermittelt, in der
ledig=
lich auf den von Frankreich, England und den Vereinigten
Staa=
ten in Tokio unternommenen Schritt hingewieſen worden ſei.
Der Rat werde alſo die ordentliche Sitzung vom 25. Januar
ab=
warten, um ſich erneut mit dem chineſiſch=japaniſchen Konflikt
zu befaſſen,
Die Mandſchurei nunmehr ganz unker japaniſcher
Beſehung.
Die überraſchenderweiſe ſchon am Samstag erfolgte Einnahme
von Tſchintſchau durch die Japaner iſt darauf zurückzuführen, daß
die chineſiſche Zentralregierung anſcheinend in letzter Minute
be=
ſchloſſen hatte, die Stadt nicht mehr zu verteidigen. So haben die
japaniſchen Truppen am Samstag früh ohne auf irgend einen
Widerſtand der Chineſen zu ſtoßen, den Taling=Fluß
überſchrei=
ten können. Mit der Einnahme Tſchintſchaus iſt nunmehr die
ganze Mandſchurei unter japaniſche Verwaltung gekommen. Nach
dem Eintreffen der erſten japaniſchen Abteilungen in der Stadt
warfen Flugzeuge Aufrufe an die Bevölkerung ab, in denen dieſe
aufgefordert wird, ſich ruhig zu verhalten. Das Hauptkontingent
der japaniſchen Truppen wird erſt morgen in Tſchintſchau
ein=
ziehen. Jedenfalls ſind vorläufig keine weiteren Kämpfe mit den
chineſiſchen Truppen zu erwarten.
Die Mandſchurei ſelbſtändige Republik?
Wie aus Charbin gemeldet wird, hat General
Tſchangtſchung=
bui am Samstag die Selbſtändigkeit der mandſchuriſchen
Repu=
blik ausgerufen. In einem Ziukulartelegramm hat er ſämtliche
Chings Truppen ziehen ſich hinker die Große Mauer zurück.
Blick auf die Große Mauer, das 1700 Jahre alte Verteidigungswerk Chinas.
Behörden in der Mandſchurei angewieſen, nur die Anordnungen
der mandſchuriſchen Regierung auszuführen und keine
Beziehun=
gen mehr zu den Nankinger und Pekinger Behörden zu
unter=
halten.
Der neue chineſiſche Außenminiſter
über die Lage in der Mandſchurei.
Nanking, 2. Januar.
Der neue Außenminiſter Eugen Tſchen hat heute vormittag
ſein Amt übernommen und ſofort eine Mitteilung veröffentlicht,
in der geſagt wird, trotz des Willens der Kulturwelt, wie er in
der Entſchließung des Völkerbundes zum Ausdruck komme,
hät=
ten die japaniſchen Militariſten in der Mandſchurei eine Lage
geſchaffen, die ſich vom Kriegszuſtand nicht unterſcheide. Der
neuen Regierung falle die Aufgabe zu, dieſen Kriegszuſtand zu
beendigen. Bis dahin werde ſie an Tſchangſueliang feſthalten, der
bereits den Auftrag erhalten habe, die Stadt. Tſchingtſchau um
jeden Preis zu verteidigen.
Rußland befürchtet Vorrücken der Japaner
in der Nordmandſchurei.
Moskau, 2. Januar.
Der Beſetzung Tſchintſchaus durch die japaniſchen Truppen
wird in Moskau große politiſche Bedeutung beigemeſſen. Die
ruſſiſchen Stellen ſtellen feſt, daß die japaniſche Regierung
nun=
mehr in der Lage ſei, das wirtſchaftliche und politiſche Leben der
Mandſchurei vollkommen zu beherrſchen. Man glaubt in
Mos=
kau nicht, daß Japan weiter nach Peking und Tientſchin
vor=
rücken wird, da die Beſetzung dieſer Städte für Japan keine
große politiſche Bedeutung hätte. Man befürchtet jetzt, daß die
japaniſchen Truppen auch in der Nordmandſchurei vorgehen und
ſo die ruſſiſchen Intereſſen verletzen könnten.
Amerikaniſch=japaniſcher Zwiſchenfall.
Nach ruſſiſchen Meldungen aus Tokio hat der amerikaniſche
Bot=
ſchafter gegen die Verhaftung eines amerikaniſchen Offiziers in
dem von japaniſchen Truppen beſetzten Gebiet Einſpruch erhoben.
Das japaniſche Kriegsminiſterium hat darauf erklärt, daß die
An=
gelegenheit von den japaniſchen Militärbehörden geprüft werden
wird. Das Verhalten des Verhafteten ſei unrichtig geweſen. Er
wäre verpflichtet geweſen, den Befehlen des japaniſchen Offiziers
Folge zu leiſten. Den amerikaniſchen Offizieren wurde
vorgeſchla=
gen, das beſetzte Gebiet ſofort zu verlaſſen.
Zu der Verhaftung wird von japaniſcher Seite noch
mitge=
teilt, der amerikaniſche Offizier habe ſich in der Militärzone
be=
funden, in welcher ſich lediglich Mitglieder der japaniſchen Armee
aufhalten dürfen. Außerdem ſei der Beſuch des amerikaniſchen
Offiziers weder beim japaniſchen Kriegsminiſterium, noch bei dem
japaniſchen Oberkommando angemeldet geweſen. Nach
Mitteilun=
gen von amerikaniſcher und chineſiſcher Seite hatte der
amerika=
niſche Offizier vom chineſiſchen Oberkommando die Erlaubnis
er=
halten, die Militärzone zu ſtudieren. Hierbei ſei er durch einen
Zufall in die japaniſche Militärzone gelangt.
Zuſpihung der Lage in Indien.
Der Vollzugs=Ausſchuß des Allindiſchen Kongreſſes hat be.
ſchloſſen, die allgemeine Gehorſamsverweigerung verſchärft
wie=
der einzuleiten, falls in den Verhandlungen mit dem Vizekönig
eine Verſtändigung nicht erreicht wird.
Vizekönig Lord Willingdon wird im Flugzeug am Sonntag
wieder in Delhi eintreffen und an einer Kabinetts=Sitzung
teil=
nehmen, um über den Wortlaut einer neuen Antwort an Gandlzi
eine Entſcheidung zu treffen. Indeſſen erwartet man in Kongreß=
Kreiſen die Ausdehnung der Wirkungen der ſtrengen
Regierungs=
verordnungen auf Bombay, in welchem Falle auch Gandhi, Patel
und andere hervorragende Führer der Kongreß=Partei verhaftet
werden würden.
Amerikaniſche Finanznöke.
Waſhington, 2. Januar.
Das Ausmaß der auch über die amerikaniſchen Banken
herein=
gebrochenen Kriſe ſpiegelt ſich in folgenden Zahlen: 2342 Banken
mit 2 008 729 000 Dollar Einlagen haben nach einem dem
Re=
präſentantenhaus zugegangenen amtlichen Bericht in dem mit dem
31. Oktober 1931 abſchließenden Finanzjahr ihre Schalter
ge=
ſchloſſen. Die Finanzkommiſſion des Senats, die eine Unterſuchung
über die ausländiſchen Anleihe=Emiſſionen der amerikaniſchen
Großbanken führt, hat feſtgeſtellt, daß die Banken ſeit dem Kriege
mindeſtens 200 Millionen Dollar an dieſen Auslandsanleihen
verdient haben.
Die amerikaniſche Abrüſtungsdelegakion.
Waſhington, 2. Januar.
Die Namen der fünf amerikaniſchen Delegierten zur
kommen=
den Genfer Abrüſtungskonferenz ſind dem Sekretariat des
Völ=
kerbundes mitgeteilt worden. Außer den beiden amerikaniſchen
Botſchaftern General. Dawes (London), der Hauptdelegierter
ſein wird, und Hugh Gibſon (Brüſſel) werden zur
Delegation=
der demokratiſche Senator für Virginia Claude Swanſon, der
Finanzfachverſtändige Norman Davis und Miß Mary Wooley
gehören. Der amerikaniſche Geſandte in Bern, Hugh Wilſon,
wird als ſtellvertretender Delegierter in Reſerve gehalten werden.”
Mit dem Sekretariat, das aus drei Sachverſtändigen für
ſtaats=
rechtliche, Heeres= und Marinefragen und aus ſieben techniſchen
Sachverſtändigen ſowie einem Preſſereferenten (Mr. Robert Pell)
beſteht, wird die amerikaniſche Delegation 17 Mitglieder
um=
faſſen.
Hoher Haushalisfehlbetrag in England.
London, 2. Januar.
Der Fehlbetrag des engliſchen Staatshaushalts in den erſten
neun Monaten des laufenden Finanzjahres betrug, wie das
Schatzamt amtlich mitteilt, 203 752 903 Pfund. Gegenüber
Ein=
nahmen von 441 774 581 Pfund betragen die Ausgaben 648 527 484
Pfund. Das Schatzamt legt Wert auf die Feſtſtellung, daß trotz
dem hohen Fehlbetrag kein Anlaß zu Beſorgniſſen vorliege, da
ungefähr drei Viertel der von der nationalen Regierung im
September eingeführten neuen Steuern erſt im letzten Viertel
des Finanzjahres, d. h. zwiſchen dem 1. Januar und dem 31. März
1932 eingezahlt werden würden.
Die verſchollene „Kolumbus=Karke‟
gefunden.
Zwei deutſche Forſcher machen einen
bedeut=
ſamen Fund im Sultanspalaſt zu Stambul.
(Auf welchem Wege fuhr Kolumbus nach Amerika? — Keine
Scekarte des Kolumbus bisher vorhanden. — Wie die
Kolumbus=
karte in der Serailbibliothek gefunden wurde.)
Profeſſor Dr. Paul Kahle, der Orientaliſt der Univerſität
zu Bonn, hat in Gemeinſchaft mit Profeſſor Dr. Deißmann,
dem hervorragenden Forſcher der Berliner Univerſität, in der
Bibliothek des Serails zu Stambul einen Fund gemacht, der
von größter wiſſenſchaftlicher Bedeutung iſt. Bei der Ordnung
der griechiſchen und orientaliſchen Handſchriften der alten
Sul=
tansbibliothek zu Stambul entdeckte nämlich Profeſſor Kahle die
berſchollene Seekarte des Kolumbus, von der kein einziges
Exem=
plar vorhanden iſt. Das Original, das Kolumbus ſelbſt
her=
geſtellt hatte, iſt verloren gegangen. Nun wurde von dem
tür=
kiſchen Admiral Piri Rejis im Jahre 1513 eine Kopie dieſer
Scekarte des Kolumbus nach dem Original, das er wohl von
einem in türkiſche Gefangenſchaft geratenen Fahrtgenoſſen des
Eutdeckers von Amerika erhalten hatte, angefertigt. Piri Rejis
weiſt in ſeinem Segelhandbuch „Bachrije”, das er im Jahre
1921 herausgab, ausdrücklich darauf hin, daß ſeine Karte eine:
Nachbildung des Originals ſei. Der türkiſche Admiral Piri
Reuis hatte dieſe Kopie für ſeinen Souverän, den Sultan
Selim I., angefertigt, der die osmaniſche Seemacht begründet
hatte und für alle Seefragen ein großes Intereſſe aufwies. Es
iſt derſelbe im Jahre 1520 geſtorbene Sultan Selim, deſſen
Perſiſche Gedichte in Berlin Anfang dieſes Jahrhunderts in
einem Prachtwerk herausgegeben und am 9. Juni 1905 durch
Wilhelm II. dem türkiſchen Sultan Abd ul=Hamid II. überreicht
ſpurden. Bei den Forſchungsarbeiten, die Profeſſor Kahle in
der Serailbibliothek durchführte, fand er in einer Mappe eine
Karte aus Pergament, und da er gerade mit dem alten
Segel=
handbuch „Bachrije” beſchäftigt war, ſo erkannte er ſofort, daß
es ſich hier um die lange Zeit verſchollene Seekarte des Kolumbus
handele, denn auch dieſe Kopie war gleich ihrem Original
ver=
ſchwunden. So kam es, daß von dem eigentlichen Wege, den
Kolumbus von Spanien nach Amerika als erſter Europäer
ge=
macht hatte, keine genaue Aufzeichnung vorhanden war. Man
weiß zwar, daß er auf ſeinem Admiralsſchiff „Santa Maria”,
begleitet von der „Pinta” und der „Nina” am 3. Auguſt 1192
von Palos abſegelte, nach den Karnariſchen Inſeln gelangte, von
hier weſtwärts fuhr, dann eine ſüdweſtliche Richtung einſchlug
und ſchließlich auf der Bahamainſel Guanahani am Morgen des
12. Oktober 1492 zuerſt den Boden der Neuen Welt betrat. Aber
der genaue Kurs in allen Einzelheiten, wie ſie nur durch eine
vom Kapitän während der Fahrt hergeſtellte Karte vermittelt
werden können, war nicht bekannt. So war eines der
wichtig=
ſten Ereigniſſe der modernen Geſchichte, durch das die Welt ein
ganz neues Geſicht erhielt, nur durch die zahlreichen Berichte
be=
kannt, die von dieſer welthiſtoriſchen Fahrt von Kolumbus ſelbſt
und anderen hergeſtellt wurden. Nur von der 4.
Entdeckungs=
fahrt, die am 11. Mai 1502 von Cadiz aus ihren Anfang nahm,
iſt eine kleine Karte vorhanden, die von einem Bruder des
küh=
nen Seefahrers herrührt. Die Lücke iſt nun ausgefüllt. Die
Pergamentskarte des türkiſchen Admirals, die in bunten Farben
hergeſtellt iſt, dürfte dem Original gleichen und darum den
Wert eines authentiſchen Dokumentes beanſpruchen. Der
Her=
ſteller der Nachbildung war ſelbſt ein hervorragender Seemann,
denn ſonſt hätte ihm der „Schöpfer der osmaniſchen Seemacht”,
Selim I., nicht dieſen hohen Rang verliehen. Es iſt alſo
anzu=
nehmen, daß er mit dem Weſen und der Bedeutung von
See=
karten und ihren Zeichnungen gut Beſcheid tvußte. Sie iſt alſo
von einem Fachmann hergeſtellt worden, dem Fehler bei der
Nachbildung kaum unterlaufen ſein dürften. Man wird
nun=
mehr auf Grund dieſes bedeutſamen Firndes in der Lage ſein,
den Weg, den Kolumbus auf ſeiner abenteuerlichen Fahrt
machte, genau feſtzulegen. Auch der Ort, wo ſie gefunden wurde,
ſpricht dafür, daß es ſich um die verſchollene Karte handelt, denn
da ſie von dem Admiral ſeinem Sultan überreicht worden war,
ſo iſt es nicht verwunderlich, daß ſie ſich in der alten
Sultans=
bibliothek fand, wo ſie 400 Jahre gelegen hat, ohne daß ein
Menſch ſich um ſie gekümmert hätte. Die Türken hatten für die
Koſtbarkeiten alter Handſchriften nicht großen Sinn. Eine
For=
ſchung in unſerem Sinne beſteht auch heute in der Türkei noch
nicht. So kam es, daß deutſche Gelehrte mit der Sichtung und
Ordnung dieſer koſtbaren Handſchriftenſchätze betraut wurden
und dadurch die Auffindung der wichtigen Karte ermöglichten.
Für die Geſchichte der Entdeckung Amerikas iſt ſie von größter
Bedeutung.
* Berliner Theaker=Jahreswende.
Eine Berliner Zeitſchrift hat, wohl um ihre Leſerſchaft von
Trübe der Zeit abzulenken, bei den prominenten Herrſchaften
s öffentlichen Lebens und der Kunſt „rundgefragt”, worüber
im vergangenen Jahre am meiſten gelacht hätten. Herr
Fer=
tand Heltai, künſtleriſcher Beirat und Preſſechef der
Preußi=
en Staatstheater, erwiderte hierauf, daß er Anno 1931 wirklich
r viel lächeln und noch mehr lachen mußte. Das mag ſtimmen;
ohl über die Spielplangeſtaltung gerade der Preußiſchen
aatstheater?)
Wenn die Staatsoper es für ihre vornehmſte Pflicht
hält, die engliſche Tanzoperette des Herrn Sidney Jones,
be=
titelt Geiſha” zum neuen Leben zu erwecken wenn das
Staatliche Schauſpielhaus aus bloßer Verlegenheit
wieder einmal mit Charleys Tante” aufwartet, und wenn
das Staatliche Schillertheater ausgerechnet eine
Geſangspoſſe von Walter W. Goetze („Die göttliche Jette”) zur
Silveſteruraufführung bringt — dann hat man für dieſe
Waffen=
taten preußiſcher Volkserziehung wirklich nur noch ein mitleidiges
Lächeln übrig. Wobei einem allerdings das Lachen gründlich
vergehen kann.
Aber auch ſonſt ſteht die Berliner Theater=Jahreswende im
Zeichen einer entwaffnenden Harmloſigkeit, die zweifelsfrei auf
die Kriſe zurückzuführen iſt. Nicht etwa auf die ſogenannte
Welt=
wirtſchaftskriſe, ſondern auf die innerdeutſche Theaterkriſe. Kein
Ein und Aus mehr aus der Sackgaſſe!
Max Pallenberg ſpielt in dem neuen Verneuil=
Stück Nemo=Bank” (Komödie) einen Emporkömmling und
rächt ſich mit ſeinen üblichen Witzen für den Zuſammenbruch der
Amſtelbank. Er iſt dabei wirklich komiſch, insbeſondere in den
Szenen, in denen er als Liebhaber zu Worte kommt.
Im Luſtſpielhaus trottet der dicke Komiker Guid=
Thielſcher über die Bühne und erntet Lachſalven. Leider iſt
das Stück. Das rote Tuch” von Julius Horſt und W.
Pollaczek unvergleichlich dünner als der dicke Guido.
Im Deutſchen National=Theater beweiſt Leo
Lenz mit ſeiner „Heimlichen Brautfahrt”, daß er als
Luſtſpieldichter keine beſonderen Stärken zu verheimlichen hat.
In der Tribüne bringt Elſe Eckersberg als
Ver=
faſſerin und Hauptdarſtellerin ihr „Stichwort Feldena
Eine Verwechſlungskomödie, die lediglich durch flotten Dialog und
flottes Spiel erfreut.
Im Leſſing=Theater behauptet Hans Müller;
Morgen geht’s uns gut”. Um dies zu beweiſen, greift
er zum Geſtern und bearbeitet die vorſintflutliche Geſangspoſſe
Er und ſeine Schweſter” von Buchbinder. Ralph=
Benatzky ſchrieb dazu die Muſik. Auch die iſt von geſtern.
Das Metropol=Theater griff zu angenehmen
Abwechſ=
lung zum unzähligſten Male zu Meiſter Johann Strauß
zu=
rück und läßt Richard Tauber „hochkommen”. Als Johann=
Strauß=Friſeur wurde, ſozuſagen aus Tradition, „Meiſter” Erich
Wolfgang Korngold hinzugezogen.
Und nichts ſtört den weihnachtlichen Theater=Burgfrieden und
die mehr als einfallsarme Theater=Jahreswende der Berliner.
Nicht einmal die Aufführng des Bert Brecht—Kurt
Weillſchen Zwitterwerkes „Mahagonny” im
Kurfür=
ſtendamm=Theater. Die mißtönenden neuen Töne dieſer
umſtrittenen Anderthalb=Groſchenoper ſtörten die wenigſten
Be=
ſucher. Spaß muß ſchließlich ſein, wenn wir ſchon keine Kunſt
beſitzen.
„Nur die Angſt nicht verlieren”, ſagt der Berliner
Volks=
mund. Den Glauben an eine Gegenwart und Zukunft deutſcher
Theaterkunſt muß man aber zwangsläufig einbüßen. Auch wenn
Hans Müller die Hoffnung ausſpricht, daß es uns morgen wieder
André von Kün.
gut gehen würde..
Seite 4 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 3. Januar 1932
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Sonntag, 3. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 3. Januar 1932.
Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom
4. Januar an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
Brieger, Lothar: Die großen Künſtſammler. Berlin 1931,
31/605. Bühler, Ottmar: Der heutige Stand der
Verwal=
tungs= und Verfaſſungsreform. Stuttgart 1931. 31/437 Dix
Arthur: Weltkriſe und Kolonialpolitik. Berlin 1932. 32/6. Gide,
André: Europäiſche Betrachtungen. Stuttgart 1931. 31/567.
Kardel, Rudolf: Hebbel=Dokumente. Heide 1931. 31/598.
Landsberger, Franz: Die Kunſt der Goethezeit. Leipzig
1931 31/539. Meiſter, Robert: Das Fürſtentum Oranien.
Berlin 1930. 30/809. Neeff, Friedrich: Ueber das Gewiſſen.
Stuttgart 1931. 31/423. Nietzſche, Friedrich: Freundesbriefe.
Leipzig 1926. 26/16. Pannwitz, Rudolf; Fünfzig Jahre.
Mün=
chen 1931. 31/430. Sattler Erich: Die geſchützten Pflanzen
Mitteleuropas. Jena 1931. 31/584. Saure, Wilhelm: Die
völkerrechtliche Stellung des Rheins Berlin=Grunewald 1931
31/344. Schriftenreihe zur politiſchen Propädeutik. Bd. 1.
Leipzig 1930. 30/811. Schürer=Waldheim: Anton
Mes=
mer. Ein Naturforſcher erſten Ranges. Wien 1930. 30/828.
Schumann, Eugenie: Robert Schumann. Ein Lebensbild.
Leipzig 1931. 31/556. Sforza, Carlo: Europäiſche
Dikta=
turen Berlin 1932. 32/15. Spann, Othmar: Die Kriſis in
der Volkswirtſchaftslehre. München 1930. 30/826. Sponſel,
Johann Ulrich: Orgelhiſtorie Kaſſel 1931. 31/352. Stodola
A.: Gedanken zu einer Weltanſchauung vom Standpunkte des
Ingenieurs. Berlin 1931. 31/415. Strachey, Lytton: Geiſt
und Abenteuer. Berlin 1932 32/14. Wildde Martin:
Natur=
wiſſenſchaftliche Gemäldeunterſuchung. München 1931. 31/601.
Wölfflin, Heinrich: Die Kunſt der Renaiſſance. München
1931. 31. B 29.
Vom 18. Januar an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leeſeaal entgegengenommen.
Goldenes Geſchäftsjubiläum. Die Firma Wilhelm
Gunter=
mann. Handſchuh= und Strumpfwarenfabrikation Chemnitz, in
Darmſtadt, Frankfurterſtraße 16, konnte geſtern das ſeltene Feſt
des 50jährigen Geſchäftsjubiläums begehen. Die Firma wurde
im Jahre 1882 von dem heute noch darin tätigen Herrn Wilhelm
Guntermann gegründet, der es durch ſeine reelle Geſchäftsführung
verſtanden hat, nach den Jahren des Aufſtiegs und der Blüte das
Unternehmen in den ſchwierigen Nachkriegsjahren bis heute in
ungebrochener Kraft hochzuhalten. Unter den zahlreichen
einge=
laufenen Glückwünſchen befand ſich ein Schreiben des Herrn
Ober=
bürgermeiſters der Stadt Chemnitz, ein Zeichen der Wertſchätzung.
die der hochbetagte Gründer und die jetzigen Inhaber der Firma
— Sohn und Schwiegerſohn — in weiteſten Kreiſen genießen.
Dienſtjubiläum. Am 2. Januar 1930 waren 40 Jahre
verfloſſen, daß der Reichbahnoberſekretär Peter Weber in
Darmſtadt bei der ehemaligen Heſſiſchen Ludwigs=Eiſenbahn=
Geſellſchaft in den Dienſt trat. Treue Pflichterfüllung war ſteis
ſein eifriges Beſtreben. Aus dieſem Anlaß wurden ihm von
dem Reichspräſidenten von Hindenburg ſowie von der
Reichs=
bahn=Hauptverwaltung in Berlin Dank= und
Anerkennungs=
ſchreiben eingehändigt.
v. Amtsbezeichnungen im Reichsdienſt. Von den in der
Beſol=
dungsordnung A. Gruppe 2a aufgeführten Beamten ſollen den
Titel „Oberregierungs=, Oberfinanz=, Oberarchivrat führen:
1. Leiter von Abteilungen, Zweigſtellen, großen (beſonders
wich=
tigen) Laboratorien und Arbeitsgruppen, ſowie Vorſitzende von
Hilfsſenaten beim Reichsverſicherungsamt: 2. ſtändige
Stellver=
treter von Abteilungsleitern, ſowie von Senatsvorſitzenden beim
Reichsverſicherungs= und Reichsverſorgungsamt. Von den in A,
Gruppe 4a aufgeführten Beamten ſollen den Titel: „
Regie=
rungsoberinſpektor, Oberfinanzinſpektor, techniſcher Oberinſpektor
führen: 1. Leiter beſonders wichtiger Dienſtſtellen und großer
(beſonders wichtiger) Büros. Beamte mit beſonders
herausgeho=
benem Arbeitsgebiet. Die in A Gruppe 8b aufgeführten
Beamten heißen „Poſtaſſiſtent (weiblich)”.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. In der erſten
vollen Woche des neuen Jahres vereinigen ſich nach altem
Her=
kommen alle chriſtlichen Kreiſe in allen Ländern zu gemeinſamen
Gebetsverſammlungen, in der ſogen. Allianz=Gebetswoche. Auch
in Darmſtadt finden in dieſer Woche vom 4.—10. Januar 1932
in den Verſammlungslokalen der verſchiedenſten chriſtlichen
Ge=
meinſchaften jeden Abend ſolche Gebetsverſammlungen ſtatt, die
für jedermann zugänglich ſind und zu der alle herzlich
einge=
laden werden. Im großen Stadtmiſſionsſaal, Mühlſtraße 24,
be=
ginnen die Gebetsverſammlungen am Montag, dem 25. Januar,
abends 8.30 Uhr. Am Samstag, dem 9. Januar, fällt die
Gebets=
ſtunde aus. Dafür wird aber am Sonntag, dem 10. Januar,
abends um 8 Uhr, eine große öffentliche Lob= und
Dankverſamm=
lung aller chriſtlichen Kreiſe unſerer Stadt im Saale der
Stadt=
miſſion abgehalten. Die Vereinigten Gemeinſchaftschöre haben
ihre Mitwirkung zugeſagt. Außerdem werden an dem Abend
von den Herren Prediger Schanz Prediger Hänel,
Predi=
ger Bülthge=Darmſtadt kurze Anſprachen gehalten werden.
Die Stadtmiſſion lädt zu dieſen Verſammlungen beſonders
herz=
lich ein. Der Eintritt iſt ſelbſtverſtändlich frei für jedermann.
Nr. 3 — Seite 5
p. Zu dieſem in Nr. 360 vom 30. Dezember 1931
behandel=
ten Gegenſtand ſei noch ergänzend bemerkt: Eine Ermäßigung
um mindeſtens 20 v. H. des Mietzinſes auf Grund einer Einigung
der Parteien liegt nicht vor, wenn ſie lediglich mit Rückſicht
auf den Mietwucherparagraphen des Mieterſchutzgeſetzes vereinbart
iſt, oder darauf beruht, daß dem Vermieter von Neubauräumen
ſeit 1. Januar 1931 aus öffentlichen Mitteln
Veihilfen gewährt oder erhöht oder ſonſtige
Ver=
günſtigungen bewilligt worden ſind. Hier wäre alſo
eine außerordentliche Kündigung zuläſſig.
Eine Kündigung zu Ende März 1932 iſt ausgeſchloſſen, wenn
der Vermieter das Gebäude oder die Räume nach den Wünſchen
des Mieters errichtet, oder wenn er die Räume oder das
Miet=
grundſtück auf Wunſch des Mieters mit außergewöhnlich
koſtſpie=
ligen Einrichtungen verſehen hat.
Hat der Mieter bauliche Veränderungen im Gebäude oder
in den Mieträumen vorgenommen oder die Räume mit
beſonde=
ren Einrichtungen verſehen, ſo hat er im Falle außerordentlicher
Kündigung auf Verlangen des Vermieters den
frü=
heren Zuſtand wiederherzuſtellen. (Art. 3.)
Der Mieter kann eine bis zum 31. Dezember 1931
erklärte außerordentliche Kündigung widerrufen,
wenn Vermieter von ihm die Vornahme von
Wiederherſtellungs=
arbeiten (im Sinne des Art. 3) fordern kann. Der
ſchrift=
lich zu machende Widerruf muß dem Vermieter
ſpäte=
ſtens am 5. Januar 1932 zugehen; er hat keine Wirkung,
wenn das Gebäude oder die Räume in der Zeit zwiſchen
Kündi=
gung und Widerruf anderweit vermietet wurden.
Im Fale der außerordentlichen Kündigung kann der
Mie=
ter BaukoſtenzuſchüſſeBaudarlehen,
Miet=
vorauszahlungen und ähnliche Leiſtungen, die
dem Vermieter zur freien Verfügung überlaſſen ſind, nicht
zurückfordern, ſoweit ſie verträglich auf den
Miet=
zins angerechnet werden ſollen. Soweit eine
Anrech=
nung nicht vorgeſehen iſt, können ſolche Beträge, falls
kein beſtimmter Rückzahlungstermin vereinbart iſt, erſt für den
Zeitpunkt zurückgefordert werden, zu dem das
Miet=
verhältnis ohne Rückſicht auf die außerordentliche
Kündi=
gung nach Geſetz oder Vertrag gekündigt werden
könnte oder ablaufen würde. Eine vom Mieter geleiſtete
Sicher=
heit, über die der Vermieter nicht frei verfügen kann, iſt bei
Be=
endigung des Mietverhältniſſes zurückzugeben. (Art. 4.)
Auch hier iſt ein; Widerruf der Kündigung bis zum 5.
Ja=
nuar 1932 ſtatthaft, wenn Mieter nach Art. 4 die Rückzahlung
von Baukoſtenzuſchüſſen oder ähnlichen Leiſtungen nicht oder nicht
ſchon bei Beendigung des Mietverhältniſſes verlangen kann.
Die Vorſchriften über dieſe Kündigungsart finden auf
Unter=
mietverhältniſſe Anwendung. Dagegen gelten ſie nicht für
Ge=
bäude oder Räume, die mit der Beſtimmung vermietet worden
ſind, daß der Mieter verpflichtet iſt, den Gebrauch
aus=
zuüben. Dagegen finden die Vorſchriften auf Pacht= und
Unterpachtverhältniſſe über gewerbliche Räume
entſprechende Anwendung.
Reichsminiſter Dr. Geßler in Darmſtadt. Reichsminiſter
Dr. Geßler, der Staatsmann, der in ſchwerſter Zeit das
Reichswehrminiſterium geführt und ſich um den Aufbau unſerer
Wehrmacht unvergängliche Verdienſte erworben hat, hat ſeit
einem Jahre den Vorſitz im Verein für das Deutſchtum im
Aus=
land übernommen und wird Sinn und Aufgabe dieſes großen
Volksvereins anläßlich des 50. Stiftungsfeſtes der hieſigen
Männergruppe am 10. Januar im Saalbau beleuchten. Sein
Thema „Unſer Kampf um das deutſche Volkstum”
geht alle an, denen die Zukunft unſeres Volkes am Herzen liegt.
Zu dieſer vaterländiſchen Kundgebung, die der Mozart=
Verein und ſein als Konzertſänger bekanntes Mitglied Ernſt
Roth verſchönt, ſind die Mitglieder und Freunde des VDA.
ein=
geladen. Eintritt frei. (Siehe Anzeige.)
— Orpheum=Varieté. Heute zwei Vorſtellungen.
Heute Sonntag ſind zwei Vorſtellungen des ausgezeichneten
Neu=
ahrs=Varieté=Programms. Nachmittags Jugend= und Familien=
Vorſtellung bei allerkleinſten Preiſen; zudem hat auf jede gelöſte
Parkettkarte ein Kind freien Eintritt. Zu der Abendvorſtellung
gelten ebenfalls kleine Preiſe. (Näh. ſ. Anz.)
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bis 10, weiße Rüben 6—8, Schwarzwurzeln 25—30, Spinat 15
bis 20, Rotkraut 8—10, Weißkraut 6—8, Wirſing 10—12,
Grün=
kohl 8—10, Roſenkohl 20—25, Zwiebeln 12—15, Knoblauch 80.
Tomaten 50—60, Kaſtanien 25—30, Feldſalat 70—80,
Endivien=
ſalat 5—15, Kopfſalat 25—30, Blumenkohl 50—60, Rettich 5 bis
10, Meerrettich 60—70. Kartoffeln: Spätkartoffeln 4—5
Obſt: Tafeläpfel 10—20, Wirtſchaftsäpfel 8—15. Trauben 50
bis 55. Nüſſe 35—50, Apfelſinen 5—12, Zitronen 5—8, Bananen
25—40. Eßwaren: Süßrahmbutter 140—160, Landbutter 100
bis 120. Weichkäſe 25—30, Handkäſe 3—12. Eier, friſche 14 u. 15.
Wild und Geflügel; Gänſe 60—80, Hühner 60—100,
Enten 90, Tauben 40—50 Haſen 60—120, Reh 50—130. Fleiſch=
und Wurſtwaren; Rindfleiſch, friſch 56—60, Kalbfleiſch 70.
Schweinefleiſch 70—80, Wurſt 60—120, Schmalz, ausgelaſſen 70
bis 75.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, ſo ſind am
Sonn=
tag, dem 3. Januar 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Nahm. Heidelberger Straße 83, Telephon 4646;
Dr. med. Schefers; Zimmerſtraße 8, Telephon 2000; Dr. med.
Erb, Wenckſtraße 23, Telephon 1208.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 2. bis 9. Januar die
Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtr. 9, Einhornapotheke,
Kirch=
ſtraße 10½
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſte Veranſtaltung: Donnerstag, abends 8.30
Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 20. 1. Teil: „Rückblick und
Ausblick”, 2. Teil: Herr Philipp Weber berichtet über
Allerlei heitere Epiſoden aus dem alten
Darmſtadt” Gäſte können eingeführt werden und ſind als
Intereſſenten willkommen!
— 6. Akademie=Konzert. Das Programm des 6. Akademie=
Konzerts bietet den geſchloſſenen Zyklus der „Winterreiſe” von
Schubert, geſungen von dem hervorragenden Baritoniſten.
Her=
man Schey, am Klavier unterſtützt von Kapellmeiſter Hans
Rosbaud. Beide Künſtler bürgen dafür, daß die Wiedergabe
dieſes im Zuſammenhang ſelten gehörten Lieder=Zyklus zu einem
beſonderen Ereignis ſich geſtaltet. Karten im Sekretariat der
Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36. (Tel. 3500,
Stadtverwaltung.)
Seſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, 3 Jan.„ 14½—16½s Uhr. Schneeflock und Regentropf,
Preiſe 0.30—2.20 Mr.
19—22 Uhr, Heſſenlandmiete IV 5.
Die Inſtige Witwe. Preiſe 0.80—6 40 Mk. Montag, 4. Jan. Keine Vorſtellung. Dienstag, 5. Jan.
14½—16½ Uhr. Schneeflock und Regentropf.
Preiſe 0.30—1.80 Mk.
19½—22½ Uhr. A 11. Cavalleria ruſtieana.
Hierauf: Der Bajazzo. Preiſe 0 70—5.60 Mr. Kleines Haus. Sonntag, 3. Jan.
19½—22 Uhr. Zuſatzmiete III 6. Ning.
Preiſe 0 70—5 Mk Montag, 4. Jan. 20—22. Goethefeier des Bühnenvolksbundes. Dienstag, 5. Jan.
20—22½ Uhr. Dſt. Volksb. F (5, Vorſt.) Gr. I-IV
Michgel Kramer. Preiſe 0 70—5 Mr.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen
Haus zum erſten Male die mit großem Erfolg aufgenommene
Neuinſzenierung „Die luſtige Witwe” wiederholt.
Muſika=
liſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt: Inſzenierung:
Rabenalt=Reinking. Die Titelpartie ſingt Käthe Walter, den
Danilo Joachim Sattler. Am Nachmittag findet eine der letzten
Vorſtellungen des Weihnachtsmärchens „Schneeflock und
Regentropf” ſtatt. — Im Kleinen Haus wird zum erſten
Male Bruno Franks Komödie „Nina” mit Beſſie Hoffart,
Wer=
ner Hinz, Joſef Keim, Eliſabeth Ligeti und Hans Baumeiſter in
den Hauptrollen gegeben. Inſzenierung: Guſtav Hartung,
Büh=
nenbild: Elli Büttner.
— Die Vorſtellung „Michael Kramer” am Dienstag, dem
5. Januar, wird nicht der Miete K des Bühnenvolksbundes,
ſon=
dern der Gemeinde E der Darmſtädter Volksbühne, Gruppe I
bis IV, als 5. Vorſtellung zugeteilt.
er Ausverkaufszelk:
Während
Ludwigstraße 13
AALHSTAST
Ludwigstraße 13
Seite 6 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 3. Januar 1932
*Unerktärliche Beſchwerden.
Rückenſchmerzen.
Schmierzen können auf den Sitz einer Krankheit hinweiſen
ſie können aber auch lediglich Zeichen einer Betriebsſtörung ſein,
die nur durch unangepaßtes Arbeiten der Organe entſtanden iſt,
ohne daß ein nachweisbarer Krankheitsherd beſteht. Der leidende
Menſch will aber von ſeinen Schmerzen befreit werden und
er=
hofft dieſe Befreiung von einer Erklärung der Schmerzentſtehung.
Werden ihm die Schmerzen genommen, ſo gibt er ſich zufrieden,
auch wenn die Schmerzurſache nicht aufgedeckt wurde. Bleibt
aber die Beſſerung aus, ſo iſt er nicht nur über die
Erfolgloſig=
keit der Behandlung enttäuſcht, ſondern durch die
Unerklärbar=
keit ſeiner Schmerzen außerordentlich beunruhigt. Das Vertrauen
zum Arzt ſchwindet, wenn dieſer ihm nicht ſagen kann, woher es
eigentlich kommt, daß es ihm hier oder dort ſo weh tut. Wird
dann von nichtärztlicher Seite eine einfache und einleuchtende
Er=
klärung gegeben, ſo wird dieſer neue Berater das Vertrauen
gewinnen, mag nun die Erklärung richtig oder falſch ſein.
Wie ſchwer es iſt, die Urſache beſtimmter Schmerzen zu
er=
klären, ſoll am Beiſpiel der vielverbreiteten Rücken= und
Kreuz=
ſchmerzen gezeigt werden. Wenn ein Kranker über
Kreuz=
ſchmerzen klagt, ſo iſt es für den Arzt unmöglich, ohne weiteres
die Urſache und Entſtehung zu erklären. Ebenſo gut könnte man
verlangen, daß die Poſt einen Brief, der nur die Aufſchrift „Herr
Meyer, Berlin” trägt, richtig abliefern ſoll. Es gibt nämlich
mindeſtens ebenſo viel mögliche Urſachen für Kreuzſchmerzen,
wie es Meyers in Berlin gibt. Der Arzt braucht alſo nähere
Angaben und wird verſuchen, dieſe durch Befragen und
Unter=
ſuchung zu finden. Die Erfahrung des Arztes erleichtert das
Auffinden der Urſache, aber ſehr oft wird auch eine gründliche
Durchforſchung des geſamten Körpers nicht zum Ziel führen.
Handelt es ſich um eine Frau, ſo wird, wenn die äußere
Unter=
ſuchung keine deutlichen Befunde ergibt, nach etwaigen
Erkran=
kungen der Unterleibsorgane geforſcht. Eine leichter Verlagerung
der Gebärmutter braucht gar keine Schmerzen zu machen und
bedarf nur einer geringfügigen Korrektur. Anders ſteht es bei
ſchweren Verwachſungen und endzündlichen Prozeſſen.
Lang=
wierige Behandlungen oder Operationen ſind manchmal nicht zu
vermeiden. Nierenſteine, Nieren= und Harnleitererkrankungen,
Darmſtörungen, Verſtopfung und Geſchwülſte können zum
Aus=
gangspunkt von Kreuzſchmerzen werden. Kreuzſchmerzen bei der
Periode ſind ſo häufig, daß man ſie kaum noch als beſonders
krankhaft anſehen kann. Sie laſſen ſich mildern und
verſchwin=
den nach der Verheiratung oder einer Mutterſchaft meiſt von
ſelbſt.
Bei zarten und ſchwächlichen Menſchen mit ſchlechter Haltung
ſind Rückenſchmerzen oft die Folge langdauernden Sitzens in
vornübergebeugter Stellung, z. B. beim Nähen. Durch richtig
bemeſſene Leibesübungen, orthopädiſches Turnen ſowie
allge=
meine Kräftigung der Muskeln und des Bandapparates der
Wirbelſäule laſſen ſich dieſe Beſchwerden mit der Zeit beſeitigen.
Der Muskelrheumatismus im Rücken iſt ein ſehr verbreitetes
Leiden. Er tritt oft ganz plötzlich auf (Hexenſchuß), kann aber
auch chroniſch werden. Daß Erkrankungen der Wirbel und der
Gelenke der Wirbelſäule zu heftigen Rückenſchmerzen führen, iſt
einleuchtend. Oft laſſen ſich ſolche Urſachen durch eine
Röntgen=
unterſuchung feſtſtellen, aber nicht immer. Es kommt dabei ſehr
auf den Sitz der Beſchwerden an, die dem Arzt Anhaltspunkte
geben, ob es ſich mehr um eine örtliche Schmerzwirkung oder
eine Schmerzausſtrahlung handelt. Viele Kranke ſind recht
ver=
wundert, manchmal auch entrüſtet, wenn der Arzt nach
Unter=
ſuchung des ganzen Körpers gegen die Rückenſchmerzen
Platt=
fußeinlagen verordnet oder eine Leibbinde tragen läßt.
Fehler=
hafte Fuß= und Beinſtellung und Verlegung des Schwerpunktes
führen aber zu einer Aenderung der Haltung, damit zu einer
Verſchiebung in der Belaſtung des Rückens und in der Folge
zu Rückenſchmerzen. Dieſe Beiſpiele für die Urſache von
Rücken=
ſchmerzen ſtellen nur eine kleine Auswahl aus der großen
Muſterkarte dar. Es ſind eigentlich nur die häufigſten und
all=
täglichſten Fälle, auf die der Arzt zuerſt ſein Augenmerk richtet
Manchmal kommen mehrere Urſachen zuſammen. Oft iſt
über=
haupt keine Erklärung zu geben, und es muß längere Zeit
ſyſtematiſch geforſcht werden, ehe Abhilfe geſchaffen werden kann.
Wie bei faſt allen allgemeinen und fieberhaften Zuſtänden
Kopf=
ſchmerzen auftreten, ſo kündigen ſich auch viele akute Krankheiten
durch Rückenſchmerzen an. Schlechtes Befinden äußert ſich eben
nicht nur im Geſichtsausdruck und in der Laune, ſondern auch
in der Körperhaltung. Wenn man krank iſt, tut es oft überall
weh, natürlich auch im Rücken. Die Hauptkrankheit läßt ſich
aber bald erkennen, und damit verlieren dann die
Rückenſchmer=
zen an Bedeutung.
Leider ſind die Kranken oft mit der Beurteilung und
Be=
handlung ihrer Rückenbeſchwerden gar nicht einverſtanden. Sie
meinen, wo es weh tut, müſſe auch der Schmerz ſitzen. Dem iſt
aber gar nicht ſo. Schmerzen können in die verſchiedenſten
Richtungen ausſtrahlen oder in die Gegend anderer Organe
ver=
legt werden. Es gehört alſo immer etwas Geduld und eine
Beobachtungszeit dazu, um der Urſache der Schmerzen auf die
Spur zu kommen. Je beſſer der Arzt ſeinen Kranken kennt, um
ſo eher wird er in der Lage ſein, den rechten Weg zur
Er=
kennung und Heilung zu finden.
Dr. med. Kaufmann, Dresden.
Aus den Darmſtädter Lichiſpielthegtern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen neben einem nicht ſehr wertvollen Beiprogramm den
guten Kriminalfilm „Die Pranke. Man kann ſchon ſagen,
daß die Regie Hans Steinhoffs im Verein mit einer
aus=
gezeichneten Darſtellung wirklich einen ſehr guten Kriminal=
Ton=
film geſchaffen hat. Ein Film, in dem gemordet wird und eine
ganze Reihe von Menſchen ſcheinbar begründet in den Verdacht
der Täterſchaft geraten. Sogar die hübſche Privatſekretärin
ver=
fällt ſchließlich dieſem Verdacht, und der deutſche Rennfahrer
Peter Krüger verſucht mit Erfolg ſich davon zu befreien. Wer
der eigentliche Täter iſt, das kommt erſt ganz zum Schluß heraus.
und wir wollen es auch nicht verraten. Aber immer iſt es einer
von denen, an die am wenigſten gedacht wird. Rieſige
Garagen=
häuſer. Trainingsbahnen auf dem Dach eines großen
italieni=
ſchen Autowerkes, tolle ſenſationelle Automobilrennen uſw. uſw.
werden herangezogen, um dem Film das zu verleihen, was ein
Kriminalfilm haben muß: Senſation, Spannung, Nervenkitzel und
**
— ein bißchen Liebe.
* Helia
bringt ein reichhaltiges und unterhaltendes Programm. Zwar
aus dem Militär der Vorkriegszeit kann man nicht dauernd
neue Ideen ſchöpfen, zumal dieſe Ideen ſchon in Friedenszeit nicht
unerſchöpflich waren. Es war ſchließlich immer das Gleiche. Nur
die Perſonen wechſelten alle Jahre. So iſt es auch in den Filmen
immer gleich. Derber, manchmal ſaftiger Humor wie ihn der
Kaſernenhof gebar, dazu Manöver=Scherze, die in Wirklichkeit oft
blutiger Ernſt waren, und dann — das bißchen Liebe. Ohne die
es nicht ging und nicht geht. Und die ſpielt auch in dieſem neuen
Tonfilm eine ausſchlaggebende Rolle. Sowohl die Mutter, wie
der Vater der Kompagnie, — diesmal iſt es eine 6. bayeriſche!
, der Feldwebel wie der Herr Hauptmann ſind verliebt und
beide kommen ins Gehege eines anderen, der ſchließlich den Sieg
davonträgt. Es iſt viel Heiterkeit, viel Humor in dieſer Tonfilm=
Humoreske. Beſonders getragen von dem launigen Weiß Ferdl.
Und Grit Haid iſt ihm als Anni eine ebenſo hübſche, wie
tem=
veramentvolle Partnerin. Man lacht und unterhält ſich aufs
*
Allerbeſte.
— Im Union=Theater läuft bis auf weiteres „Die
Fleder=
maus”, ein Tonfilm nach der unſterblichen Operette von Johann
Strauß. Regie; Karl Lamac. In den Hauptrollen ſieht man
Anny Ondra als Adele. Ivan Petrovich als Prinz Orlowſky,
Georg Alexander als Eiſenſtein. Dazu das tönende Beiprogramm
und die neueſte Ufa=Tonwoche.
— Im Rahmen einer der beliebten Film=Morgenfeiern läuft
im Helia=Theater heute Sonntag, vormittags 11.15 Uhr, in
Erſt=
aufführung der Hubert=Schonger=Film „Der ſchaffende Rhein”
ein Werk, das die Schönheiten des Rheins, die Städte am Rhein
und dieſen ſchönſten aller Ströme als Herzſchlagader der
deut=
ſchen Wirtſchaft und des Verkehrs zeigt. Jugendliche haben zu
halben Preiſen Zutritt.
Zwei Märchennachmittage für die Kleinen und die Großen
veranſtaltet das Union=Theater morgen Montag und übermorgen
Dienstag, nachmittags 2.30 Uhr. Es gelangt zur Vorführung
der erſte Märchen=Tonfilm „Aſchenbrödel”, und die luſtige Micky=
Maus iſt auch dabei. Da über dieſen Film bereits wieder
ander=
weitig verfügt iſt, können nur dieſe beiden Vorſtellungen
ſtatt=
finden.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Aeberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nich
zurückge'andt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Neben den reichlichen Unklarheiten, die die Frage der
Mieten=
ſenkung mit ſich bringt, wäre doch auch darüber eine Aeußerung
höheren Ortes erwünſcht, wie es ab 1. d. M. mit der
Um=
legung des Waſſergeldes auf die Mieter ſich verhält.
Das nun zuſtändige Innenminiſterium hat dazu das Wort.
Giris.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie (Auſtral
Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten
Nach New York (ab Hamburg bzw. Cuxhaven): „Albert Ballin” am
6. 1. bzw. 7. 1., „St. Louis” am 13. 1. bzw. 14. 1., „Hamburg” an
20. 1. bzw. 23. 1., „Deutſchland” am 27. 1. bzw. 28. 1., „New York
am 3. 2. bzw. 4. 2., „Albert Ballin” am 10. 2. bzw. 11. 2., „Hamburg”
am 17. 2. bzw. 18. 2., „Deutſchland” am 24. 2. bzw. 25. 2., „New
York=
am 2. 3. bzw. 3 3. — Nach Kanada (ab Hamburg): „Augsburg”
(Lloyd) am 7. 1., „Hagen” (Hapag) am 21. 1. — Nach Boſton
Philadelphia Baltimore, Norfolk (ab Hamburg): „
Augs=
burg” (Lloyd) am 7. 1.. „Elmshorn” (Hapag) am 14. 1. — Nach der
Weſtküſte Nordamerikas (ab Hamburg): „San Franzisko”
(Hapag) am 6. 1., „Eſte” (Lloyd) am 13. 1. — Nach Kuba (ab
Ham=
burg): „Lübeck” am 5. 1., „Weſterwald” am 2. 2. — Nach Mexiko
(ab Hamburg): Lübeck” (Hapag) am 5. 1., „Rio Panuco” (Ozean) am
18. 1. — Nach Weſtindien (ab Hamburg): „Amaſſia” (Hapag) am
2. 1., „Adalia” (Hapag) am 9. 1., „Magdalena” (Habag) am 23. I.
Nach den Weſtindiſchen Inſeln (ab Hamburg): „Kyphiſſia
am 26. 1. — Nachder Weſtküſte Zenkralamerikas (ab
Ham=
burg); „Troja” (Hapag) am 5. 1., „San Franzisko” (Hapag) am 6. 1.,
„Eſte” (Lloyd) am 13. 1. — NachUrugua yund Argentinien
(ab Hamburg): „Hohenſtein” am 13. 1., „General San Martin” am
21. 1., „Oſiris” am 30 1. — Nach Mittelbraſilien (ab
Ham=
burg): „Patricia” am 23. 1., „General San Martin” am 21. 1. —
Nach Südbraſilien (ab Hamburg): „Entrerios” (H. S.D.G.) am
7. 1., „Pernambuco” (H. S.D.G.) am 21. 1. — Nach der Weſt
küſte Südamerikas (ab Hamburg): „Steigerwald” (Hapag) am
9. 1., „Niederwald” (Hapag) am 20. 2. — NachOſtaſien (ab
Ham=
burg): „Aller” (Lloyd) am 6. 1., „Remſcheid” (Lloyd) am 9. 1..
Sauer=
land” (Hapag) am 13. 1. — Nach Niederländiſch=Indien (ab
Hamburg): „Rheſus” am 9. 1., „Gera” (Hapag) am 12. 1. ab
Rotter=
dam. — Nach Auſtralien (ab Hamburg): „Alſter” (Lloyd) am 2. 1.,
„Asphalion” (Holt) am 13. 1. — Nach Südafrika (ab Hamburg)
„Dortmund” am 23. 1. — Hamburg—Rhein=Linie: Wöchentlich
zwei Abfahrten. — Hamburg-London=Linie: Wöchentlich drei
Abfahrten. — Mitgeteilt durch das Reiſebüro, der Hamburg—Amerika=
Linie Darmſtadt, Louiſenplatz 1 (Tel. 1308).
Lokale Veranſtalkungen.
— Reſtaurant Bürgerhof hat mit dem Heutigen
eine neue Kapelle, ſo daß der Beſuch ſehr zu empfehlen iſt.
— Ludwigshöhe. Sonntag nachmittag 4 Uhr Konzert.
Vereins=Kalender.
Vereinigung ehemal. 116er, Darmſtadt.
Sonn=
tag, den 3 Januar, nachmittags 4 Uhr bei Kamerad
Wald=
mann, Waldkolonie: Familienfeier mit Konzert.
Kirchliche Nachrichten.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, den 3. Januar, vorm. 10 Uhr: Predigt. Um 11 Uhr
Sonn=
tagsſchule. Nachmittags um 4 Uhr Taufe und Feier des heiligen
Abendmahls. — Montag, den 4., bis Freitag, den 8. Januar:
Beteili=
gung an den Allianzgebetsverſammlungen.
Advent=Gemeinde, Waldſtraße 18. Sonntag, 20 Uhr, öffentlicher
Vortrag: „Kann ein gerechter Gott Ungerechtigkeiten zulaſſen?” —
Mitt=
woch, 20 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, 20 Uhr: Gebetſtunde.
Tageskalender für Sonntag, den 3. Januar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Die Fledermaus”,
Helia=Lichtſpiele: „Die Mutter der Kompagnie”; Palaſt=
Licht=
ſpiele: „Die Pranke” — Helia=Lichtſpiele,
Wilhel=
minenſtraße, vorm. 11.15 Uhr, Film=Morgenfeier: „Der
ſchaf=
fende Rhein” — Hotel Poſt am Hauptbahnhof: Geſellſchafts=
Abend. — Café Ernſt=Ludwig; Abend=Konzert.
Ludwigshöhe 16 Uhr: Konzert. — Konzerte:
Rhein=
gauer Weinſtube, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig. Café Jöſt
am Hauptbahnhof, Reſtaurant Rehberger, Café Ganßmann:
Konzert mit Tanz, Rummelbräu, Bismarckeck, Alter
Rats=
keller: Konzert mit Tanz. — Orpheum, nachm. und abends:
Varieté=Vorſtellung.
Stuhlverſtopfung. Nach den an den Kliniken für innere Krank
heiten geſammelten Erfahrungen iſt das natürliche „Franz=Joſef”=
Bitterwaſſer ein außerſt wohltuendes Abführmittel.
(TV.96
Aus Beſſenl.
E. Eberſtadt, 2. Jan. Einbruch. Der an den
Weihnachts=
feiertagen im Hauſe des Herrn Rektor Becker verübte Einbruch
hat hinſichtlich der Perſon des Täters noch keine Aufklärung
ge=
bracht. Inzwiſchen ereignete ſich ein weiterer Einbruch, der eine
große Aehnlichkeit mit dem erſteren aufweiſt. Nach dem Täter wird
weiter eifrig geforſcht. — Von der Vereinsbank. Am
Dienstag, den 5. Januar, abends 20 Uhr, findet im Saale „Zum
Bergſträßer Hof” (Peter) zur Vorbereitung der Tagesordnung für
die auf den 11. Januar einberufene Generalverſammlung eine
zwangloſe Mitglieder=Beſprechung ſtatt.
Eberſtadt, 2. Jan. „Lindenwirtin, du junge
Am Neujahrstag wiederholte der Geſangverein „Frohſinn (1842)
das 1927 ſchon einmal aufgeführte Pfälzer Herbſtſpiel von Hanns
Glückſtein und H. Bernhardt (Muſik von Karl Fiſcher=Bernauer)
„Lindenwirtin, du junge
Die Aufführung gewann diesmal
durch das weſentlich verbeſſerte Bühnenbild und die ſtraffere
muſikaliſche Leitung, die in den Händen des Vereinsdirigenten
Born lag, eine noch ſtärkere Geſamtwirkung. Die vielen Kräfte,
die mitwirkten und der Aufführung heiteres, buntbewegtes
Leben einhauchten und ihr ein farbenfrohes Gepräge verliehen,
verhalfen dem an prickelnden Muſiknummern, ſchönen Geſängen
und Tänzen reichen Stück zu dem großen Erfolg, den der Verein
in der Hingeriſſenheit und Wiederholung einzelner Szenen
ver=
langenden Publikums ſowie dem immer ſtärker werden
verdien=
ten Beifall erblicken durfte. An dem Erfolg hat natürlich auch
die von der Kapelle Edelweiß” geſtellte Muſik berechtigten
An=
teil. An den theatraliſchen Teil des Abends ſchloß ſich ein Tanz
an, mit dem eine Verloſung von Gegenſtänden verbunden war.
— Eſchollbrücken. 2. Jan. Hier feiert am 4. Januar Frau
Johanna Lorch Witwe in voller Rüſtigkeit ihren 80. Geburtstag.
Das Geburtstagskind, iſt die Gattin des verſtorbenen
Zirkus=
beſitzers Louis Lorch.
(. Ober=Ramſtadt, 1. Jan. Säuglingsfürſorge. Am
Montag, den 4. Januar 1932, nachmittags von 2—3 Uhr, findet im
Zimmer 18 des Rathauſes Beratungsſtunde der Säuglingsfürſorge
ſtatt. — Die Veranſtaltung der Belegſchaft der Neuen=Röhr=
Werke. A. G. Ober=Ramſtadt zugunſten der örtlichen
Winterhilfe findet am Samstag, den 2. Januar
abends 8 Uhr, im „Schützenhof” ſtatt.
C. Ober=Ramſtadt, 31. Dez. Gemeinderatsſitzung.
In nichtöffentlicher Sitzung hat der Rat u. a. folgende Beſchlüſſe
gefaßt: Unter Bezugnahme auf das Ausſchreiben des Herrn
Miniſters des Innern vom 16. Dezember 1931 zu Nr. M. d. J.
47 154 wird beſchloſſen, von dem Anſatz von Verzugszinſen und
Stundungszinſen zu den kommunalen Steuern Abſtand zu
neh=
men, wenn von den Perſonen, die im Hauptberuf die
Landwirt=
ſchaft betreiben, die vierte Rate Gemeindeſteuer einſchließl. der
Rückſtände von der 1 bis 3. Rate bis 15. Januar 1932, die 5.
und 6. Rate bis, zu den als Fälligkeitstermin auf den
Steuer=
beſcheiden aufgedruckten Zeitpunkten entrichtet werden. Für alle
nach dem 1. Januar 1932 ſtattfindenden
Gemeindeſteuerſtundun=
gen werden die Stundungszuſchläge unter Vorbehalt der
Herauf=
ſetzung des Zinsſatzes für die Zukunft auf 6 Prozent pro Jahr
feſtgeſetzt. — Nach Mitteilung des Kreisamtes wird die
Ge=
meinde Ober=Ramſtadt künftig nur dann noch an der
Reichs=
beihilfe zur Erleichterung der Wohlfahrtslaſten der Gemeinden
beteiligt, wenn der Gemeinderat die Erhebung der dreifachen
Bürgerſteuer beſchloſſen hat. Auch die Auszahlung der
Dezem=
ber=Ueberweiſung wird von dieſem Beſchluß ſchon abhangig.
ge=
macht. Außerdem wird die Erhebung einer 10proz.
Getrante=
ſteuer gefordert. Letztere iſt bereits eingeführt und tritt am
1. Januar 1932 in Kraft. Bürgermeiſter und Beigeordneter haben
durch eine perſönliche Rückſprache bei der Aufſichtsbehörde die
Abänderung der Ueberweiſungsſperre zu erreichen verſucht, doch
blieb dieſer Verſuch erfolglos. Trotz der finanziellen Notlage
der Gemeinde konnte ſich der Rat zur Erhebung der
Bürger=
ſteuer in Höhe von 300 Prozent des Landesſatzes angeſichts der
Untragbarkeit dieſer Laſten für die Steuerpflichtigen nicht
ent=
ſchließen und lehnte die Erhöhung mit 9 gegen 2 Stimmen bei
2 Stimmenthaltungen ab. (Die Steuer dürfte nun durch
Ver=
ordnung der Aufſichtsinſtanz in Kraft geſetzt werden.)
Cd. Michelſtadt, 2. Jan. Jubiläumsfeier des 70
jäh=
rigen Beſtehens des Turnvereins E. V. Das wie
all=
jährlich am geſtrigen Neujahrstage ſtattgefundene Jahresfeſt des
Turnvereins E. V. 1861 Michelſtadt hatte diesmal eine ganz
be=
ſondere Bedeutung, der Verein konnte gleichzeitig damit ſeinen
70. Geburtstag ſeiern. Nach echter Turnerart wurde der Abend
mit einem Schauturnen an den verſchiedenen Geräten eröffnet.
Was hier unter Leitung des Turnwartes Auguſt Grenz gezeigt
wurde, ließ erkennen, daß in den Turnſtunden mit Ernſt und Liebe
zur Turnerei gearbeitet wird. Es iſt unverkennbar, daß der
Ver=
ein auch hier wieder einen ſchönen Aufſchwung erzielen konnte
Der Vorſitzende des Vereins, Lehrer Barnewald, gab ſodann
nach der Begrüßung einen kurzen Ueberblick über die Geſchichte
des Vereins und der Turnerei in Michelſtadt. Einige kurze
Aus=
ſchnitte aus dieſer ſehr intereſſanten Anſprache, ſeien hier
wieder=
gegeben, da ſie auch einen Teil der Geſchichte Michelſtadts
dar=
ſtellen. Den Anſtoß zur Gründung eines Turnvereins in
Michel=
ſtadt gab ein Beſuch des deutſchen Turnvaters Jahn bei einem
hieſigen Freunde. Anläßlich dieſes Hierſeins wurde Jahn dann
mit dem Beamten der Gräfl. Erbach=Fürſtenauiſchen Rentkammer,
Wilhelm Maul. bekannt und fand in dieſem einen freudigen
Mit=
arbeiter für die deutſche Turnſache. Maul gründete mit wenigen
Getreuen einen Turnverein, der aber nach kurzem Beſtehen, weil
er als ſtaatsgefährlich angeſehen wurde, von der damaligen
heſſi=
ſchen Regierung verboten wurde. Einige Jahre darauf wurde
abermals unter dem Namen Turnerſchützengeſellſchaft verſucht die
Turnſache auch im Odenwalde zu fördern und zu verbreiten. Zwar
hatte dieſe Gründung ein etwas längeres Daſein, doch wurde ſie
auch in den Revolutionsjahren 1848 hinweggefegt. Im Jahre
1861 fanden ſich dann abermals 32 Getreue zuſammen und
gründe=
ten den heutigen Turnverein E. V. Die alte Fahne der erſten
Grün=
dung aus dem Jahre 1816 hatte im Jahre 1918 wie ſo vieles ein
etwas unrühmliches Ende genommen. Auf dem Turnplatze waren
Pferde der rückkehrenden Truppen untergebracht und erwiſchte
eines dieſer Pferde die Fahne und ließ ſie anſtelle von Hafer in
ſeinen hungrigen Magen verſchwinden. Im Jahre 1909 gelang
es dem Verein ſich einen eigenen Turnplatz zu erringen. 1919
wurde dann den auf dem Felde der Ehre gebliebenen
Turnbrü=
dern auf dem Turnplätze ein Ehrenmal errichtet. Im Jahre 1925
wurde die Unterabteilung Tennisklub geſchaffen, die ſich auch im
Tennisſport einen ſehr guten Namen erringen konnte. — Im
An=
ſchluß an die Anſprache fanden dann die Ehrungen ſtatt. Es
wur=
den für langjährige treue Mitgliedſchaft zu Ehrenmitgliedern
ernannt: die Turnbrüder Emil Maus, Gg. Haag, Ludwig Eckart,
und Karl Hartmann. Für ſeine zehnjährige unermüdliche
Tätig=
keit als Turnwart wurde dem Turnbruder Karl Geitz eine
Aus=
zeichnung des Vereins überreicht. Der zweite Gauvertreter H.
Pfaff übrreichte ſodann noch mit ehrenden Worten an die
Turn=
brüder Hch. Kraft, Gg. Dietrich und Joh. Grenz als Auszeichnung
die Gau=Ehrenbriefe. Der erſte Gauvorſitzende Dr. Spalt hatte
ebenfalls ein Schreiben an den Verein gerichtet, worin er den
Verein zu ſeinem Jubiläum beglückwünſchte und zugleich auch die
beſten Wünſche für die Zukunft ausſprach. Die Krone des Abends
bildete unbedingt das Weiheſpiel. Der Sprecher hierbei,
Turnbru=
ſer O. P. S. Wilhelm Schäfer feierte in ſeinem Vortrag die
Hauptmerkmale der deutſchen Turnerei: Freiheit. Einigkeit und
Treue. Von den aktiven Turnern wurden dieſe drei Grundbegriffe
durch lebende Bilder umrahmt. Das Orcheſter ſorgte durch
paſ=
ende diskrete Muſik für eine würdige Umrahmung.
Minuten=
langer Beifall des vollbeſetzten Saales folgten dieſer einzig
ſchönen Aufführung. Nun ſchloß ſich noch ein ganz kurzes
Theater=
ſtück an, dann ging man zum Tanz über und vergnügte ſich
hier=
mit bis in die frühen Morgenſtunden.
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An Groß=Zimmern, 1. Jan. Erhebung einer Ge
tränkeſteuer. Auf Grund der Verordnung zur Sicherung
der Haushalte in Gemeinden wird mit Zuſtimmung der
Landes=
regierung für das Rechnungsjahr 1931 mit Wirkung vom 1. 1.
1932 an die Erhebung einer Gemeinde=Getränkeſteuer in Höhe
von 10 v.H. des Kleinhandelspreiſes angeordnet. Die Ortsſatzung
über die Erhebung der Getränkeſteuer liegt offen.
Aa. Groß=Bieberau, 2. Jan. Vorgeſtern fuhr der
Perſonen=
wagen des Otto Haas auf das Paket=Poſtauto auf.
Perſonen=
ſchaden iſt nicht entſtanden. Man nimmt an, daß der Schnee und die
glatten Straßen dazu beitrugen. — Durch den Schneefall kommt
die Jugend zu ihrem Recht. So kann man täglich an der
ſogenann=
ten „Groß=Bieberauer Hohl” größere Mengen Zuſchauer finden,
die den Rodelbetrieb beobachten.
Niedernhauſen, 2. Jan. Das am Neujahrsabend mit
gro=
ßem Erfolg vom Kirchenchor aufgeführte vaterländiſche Singſpiel
„Des Glockentürmers Töchterlein” wird am Sonntag, dem 3.
Ja=
nuar, abends um 8 Uhr, im Saale der Gaſtwirtſchaft „Zum
Meenzer Eck” noch einmal wiederholt.
* Lichtenberg i. O., 2. Jan. Am 30. Dezember verſchied nach
längerem Leiden im Darmſtädter Krankenhaus der weithin
be=
kannte und allſeits beliebte Lehrer Fritz Lautenſchläger im 55.
Lebensjahr. Der Verſtorbene hat ſich durch ſein reiches Wiſſen
und durch ſeine umfaſſenden Kenntniſſe auf weitverzweigten
Ge=
bieten des Geiſtes einen Namen gemacht. Faſt 30 Jahre hat er
in ſeinem Schulhaus in Lichtenberg mit ſeinem in feinem
künſt=
leriſchen Geſchmack ausgeſtatteten Heim ſeines Amtes gewaltet
und dort die Saat ſeiner reichbefruchtenden Gedanken in die
jungen ihm anvertrauten Seelen geſenkt. Sein gaſtfreies Haus
ſtand jederzeit den für Wiſſenſchaft und Kunſt Befliſſenen offen,
und mancher Kurgaſt des ſchönen Lichtenbergs hat bei ihm in
ſei=
ner reichhaltigen Bücherei Belehrung und Unterhaltung
gefun=
den. Seine Fähigkeiten für alle Gebiete des Naturſchutzes
mach=
ten ihn geeignet als Mitarbeiter von Zeitſchriften, die für die
Er=
haltung der Art, ſei es nun im Fache der Sprachbildung oder des
Vogelſchutzes oder ſonſt irgend eines Zweiges des menſchlichen
Wiſſens überhaupt eintreten; auch war er ſonſt literariſch bis
zu=
letzt tätig und hat ſich als Beſtes ein warmes, mitfühlendes Herz
für ſeine Mitmenſchen, trotz mancher Enttäuſchung, allzeit zu
be=
wahren gewußt.
R.I.P.!
Ed. Neunkirchen, 2. Jan. Schneeſport. Hier liegt der
Schnee 30—40 Zentimeter hoch, und es iſt gute Gelegenheit
ge=
boten zur Ausübung des Schneeſports, Rodeln und
Schneeſchuh=
laufen. Schon am Silveſterabend fanden ſich viele Skifahrer hier
ein. Am Neujahrstag herrſchte hier reges Treiben. Heagsautos
brachten zahlreiche Skier aus Darmſtadt hierher. Der
Nordoſt=
abhang der Neunkircher Höhe iſt ein ſehr geeignetes. Gelände
zum Scheeſchuhlaufen, und viele Sportler, die an den
Weih=
nachtsfeiertagen Hoffnung hatten, dem ſchönen, geſunden Sport
nachgehen zu können, aber durch das eintretende Tauwetter
ent=
täuſcht wurden, konnten nun das Verſäumte nachholen.
4g. Lindenfels, 2. Jan. Der Winterſport hat ſich
nun=
mehr infolge reichen Schneefalles prächtig entwickelt. Von
Darm=
ſtadt kommen die Schifahrer über Neunkirchen hierher nach
Lin=
denfels, um die ſchönen Winterlandſchaften mitzunehmen, die in
überreichem Maße bei unſeren Buchen= und Fichtenwaldungen
an=
zutreffen ſind. Ueber die Weihnachtsfeiertage und Neujahr haben
ſich erfreulicherweiſe eine große Anzahl Fremden eingefunden. —
Eine unſerer Alten wurde am vorletzten Tage im
abgelau=
fenen alten Jahre zu Grabe getragen. Es war Frau Riebel
Witwe, welche ein Alter von 83 Jahren erreichte. Sie ſtammte
von Gumpen und erhielt auch noch von da ihren Auszug”
wel=
cher heutzutage immer ſeltener wird. Die Ortsälteſte iſt Frau
Landrock Witwe, welche kürzlich ihren 91. Geburtstag feiern
konnte. Der ortsälteſte Bürger, Herr Strohmenger in der
Box=
promenade, hat die 90 noch nicht ganz erreicht. — Infolge
erneu=
ten Schneefalls ſind die Erdarbeiten zur Fertigſtellung der
neuen Straße auf der Litzelröder Höhe eingeſtellt worden.
Die Unternehmer haben ihre Arbeiter entlaſſen und zunächſt
ab=
gemeldet. Wie wir erfahren, wird die Firma Kreuzer u.
Böh=
ringer (Granit= und Syenitwerke) anfangs Februar ihren
Be=
trieb wieder in Gang bringen. Damit finden wieder viele
Ar=
beitsloſe Beſchäftigung.
Ct. Heubach i. Odw., 2. Jan. Geſangverein
Lieder=
zweig. Als Abſchluß der hier recht zahlreichen
Feiertagsveran=
ſtaltungen hatte der Geſangverein Liederzweig am Neujahrstage
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
im Saale der Gaſtwirtſchaft „Hild” zu einem Unterhaltungsabend
eingeladen. Die Darbietungen des Vereins ſind als gute
wohlbe=
kannt und ſo waren auch die Lokalitäten ſchon vor Beginn bis
auf den letzten Platz gefüllt. Nach einem ſchneidigen
Eröffnungs=
marſch begrüßte der erſte Vorſitzende Gg. Volland die
Verſammel=
ten. Verſtändnisvollen Beifall erntete das muſikaliſch gut
durch=
geübte Lied „Das Dörfchen” von Schubert, dem ſich Frau Lutz mit
Klavierbegleitung gut angepaßt hatte. Sehr nett vorgetragen war
ein weiteres Lied „Das Ständchen”. Den humoriſtiſchen Teil
füll=
ten einige Couplets. Duetts ſowie eine dreiaktige Volksoperette
aus, deren allgemeiner Lacherfolg dem beſonderen Talent des
rührigen Vereinsmitgliedes W. Lutz zuzuſchreiben iſt. Den
Ab=
ſchluß der Veranſtaltung bildete der übliche Neujahrsball.
O. Reichenbach i. Odw., 2. Jan. Theater. Mit der
Auf=
führung von Schillers „Wilhelm Tell” hatte ſich der deutſche
Turn=
verein eine ſchwere Aufgabe geſtellt. Die Spielleitung lag in guten
Händen. Trotz zweckmäßiger Streichungen und pauſenloſen Spiels
dauerte die Aufführung über 4 Stunden. Sämtliche Mitwirkende,
zum Teil alterprobte Kräfte, boten ihr Beſtes. Weſentlich zum
Er=
folg trugen die Bühnenbilder des Malers H. Mink bei, die in
immer neuem Wechſel die Zuſchauer feſſelten.
A. Schlierbach. 2. Jan. Aus der Statiſtik des
Kirch=
ſpiels. Wie alljährlich, ſo wurde auch geſtern im
Neujahrs=
gottesdienſt die Statiſtik des Kirchſpiels bekanntgegeben. Aus
dieſer Statiſtik iſt erſichtlich, daß trotz der Not des Jahres 1931
die chriſtliche Mildtätigkeit in unſerem Kirchſpiel doch noch groß
iſt, und ebenſo, daß trotz der vielen Anfeindungen in unſerem
Kirchſpiel die evangeliſche Kirche noch feſten Boden faßt, was ja
auch dadurch ſich zeigt, daß Kirchenaustritte bis jetzt nur im
Ein=
zelfall vorgekommen ſind.
Bd. Alsbach a. d. B., 30. Dez. Die Holzfällungen in dem
hieſigen Gemeindewald mußten vor Weihnachten eingeſtellt werden, da
die Lohngelder nicht aufgebracht werden konnten. Ob noch weiteres Holz
geſchlagen wird, ſteht noch nicht feſt. Die erſte Verſteigerung findet am
Mittwoch, den 6. Januar, im Gaſthaus „Zur Krone” ſtatt. Die zweite
Verſteigerung (Diſtrikt Pfarrtanne) am Freitag, den 8. Januar, im
Gaſt=
haus „Zur Eiſenbahn”, nachmittags 3 Uhr. — Folgende Einträge
wur=
den im letzten Vierteljahr auf dem hieſigen Standesamt getätigt:
Geburten 2 (6), Trauungen 4 (10) und Sterbefälle 1 (11). Die
einge=
klammerten Zahlen bedeuten die Einträge vom ganzen Jahr. Unter
den Geſtorbenen befinden ſich vier auswärtige in hieſiger Gemarkung
geſtorbene Perſonen.
Bb. Bensheim, 2. Jan. Bei der wie alljährlich
ſtattgefunde=
nen Weihnachtsfeſtlichkeit des Geſangsvereins „Harmonie‟
wurde der derzeitige langjährige erſte Vorſitzende des Vereins,
Herr Heinrich Beyer, durch Vorſtandsbeſchluß in Anerkennung
ſeiner 40jährigen Vereinstätigkeit zum Ehrenmitglied ernannt;
dieſe Ernennung erfolgte durch den Ehrenvorſitzenden, Herrn
Beigeordneten Krenkel. Weitere Ehrungen erfuhren die
Mit=
glieder W. Krenkel für 10jährige, Gg. Scola, Lorenz Berg und
Schröck für 20jährige und J. Denig, F. Deſaga für 25jährige
treue Mitgliedſchaft; erſtere bekamen Nadeln, die beiden letzteren
ſilberne Becher überreicht — Die diesjährige ſinnige
Weihnachts=
feier des Evangeliſchen Frauenvereins ſah alle über 70 Jahre
alten Mitglieder der evangeliſchen Gemeinde als Gäſte.
W. Heppenheim a. d. B., 2. Jan. Einbruch. Bisher nicht
ermittelte Täter wählten die Konditorei Heide zum Gegenſtand
ihres nächtlichen Beutezuges, der ihnen durch Aufbrechen einer
verſteckt gehaltenen Kaſſette 70 RM. in die Hände ſpielte, des
wei=
teren vergriffen ſich die Diebe an Konditoreiwaren und
Zigaret=
ten. Die Art des Einbruchs läßt vermuten, daß es ſich um
orts=
kundige Perſonen handelt. — Verbilligung der
Licht=
gebühren. Der Stadtrat beſchloß einſtimmig, für die Monate
Januar, Februar und März eine Lichtverbilligung von monatlich
1.— RM. eintreten zu laſſen, und zwar für Erwerbsloſe.
Ausge=
ſteuerte und ſonſtige Minderbemittelte, ſowie an kleinere
Land=
wirte und Gewerbetreibende, wobei bei den beiden letztgenannten
die Verbilligung nur auf Antrag und vorheriger Prüfung durch
die Wohlfahrtsdeputation erfolgt — Sängerquartett. Im
Hotel „Halber Mond” hielt das Sängerquartett Heppenheim ſeine
Weihnachtsfeier ab, die einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte.
Im Rahmen des ſorgfältig zuſammengeſtellten Programms
fan=
den das Singſpiel. Das Roſel vom Schwarzwald” ſowie einige
Tenorſoli aus der Operette „Fledermaus” von Johann Strauß,
und Schuberts „Ungeduld bevorzugte Aufnahme.
r. 3 — Seite 7
i. Hornbach i. Odw., 30. Dez. Die hieſige Schule unter Wilh.
Beckers Leitung beginnt das neue Jahr in Mainz auf der Zitadelle.
Sie erhielt den ehrenvollen Auftrag, in dieſen Tagen bis 5. Jan. 1932
den Mittelunkt der Landesſchultagung zu bilden, die das Inſtitut für
Völkerpädagogik dort veranſtaltet. Die vom Schulvorſteher Becker
aus=
gebildete „Hornbacher Spielſchar” wird ſich dem Mainzer Publikum mit
einem „Bunten Abend” vorſtellen. — Für die Winterhilfe wurden
hier 25 Zentner Lebensmittel, Kartoffeln, Aepfel, Virnen geſammeit
und an die Volksküche Darmſtadt überwieſen.
i. Von der Bergſtraße 29. Dez. Während der Weihnachtsfeiertage
wurde zum 35jährigen Jubiläum des Geflügelzuchtvereins Weinheim
1896 deſſen 20. allgemeine Geflügelſchau abgehalten, die beſonders
aus Heſſen ſehr ſtark beſucht war. Insgeſamt waren 642 Tiere zur
Schau geſtellt. Es wurden 66 Ehrenpreiſe verteilt, davon folgende an
heſſiſche Züchter: Peter Trautmann=Rimbach (für ſchwarzſcheckige Ital.=
Henne), Karl Aul=Niederrodenbach (für Zwerg=Cochin), Wilhelm Liebig=
Pfungſtadt (für Zwerg=Wyandottes), Johann Gutſchalk=Lampertheim
(für Zwerg=Rhodeländer), Heinrich Heiſer=Bürſtadt (für indiſche
Zwergkämpfer), Adam Heß=Lampertheim (Bundesehrenpreis und
Ehren=
preiſe), Georg Diſtel=Heppenheim (für Whandottes), Peter Reichel 13.
(Bundesehrenpreis für Wyandottes), Johann Adam Kadel=Birkenau
(drei Ehrenpreiſe), Adam Otterbach=Birkenau (drei Ehrenpreiſe), H.
Walter=Hähnlein (für Hamburger Goldſprenkel), Hans Haag=Rimbach
(für gelbe Italiener=Henne), Willy Marold=Darmſtadt (für eine Brünn.=
Kröpfer=Täubin). Außerdem erhielten einen Ehrenpreis die Züchter
Ludwig Ronsheimer=Worms, Lehrer Georg Kunzelmann=Dietzenbach,
Albert Valentin=Klein=Krotzenburg, Johann Marroth=Bürſtadt, Heinr.
Hill=Eberſtadt. Johann Schäfer=Sprendlingen, Johann Schwabenland=
Birkenau.
Von der Bergſtraße, 2. Jan. In Hemsbach a. d. B. hat ſich
ein 57jähriger Familienvater in ſeiner Wohnung erhängt. Das
Motiv war Schwermut infolge eines Nervenleidens.
Gernsheim, 2. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
1. Januar: —0,55 Meter, am 2. Januar: —0,71 Meter.
Hirſchhorn, 1. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 30. Dezember: 1,96 Meter; am 31.
De=
zember: 1.80 Meter.
* Biebesheim, 31. Dez. Die hieſige Ortsgruppe des
Reichsbun=
des der Kinderreichen hielt ihre Weihnachtsfeier unter
Mitwirkung der Stockſtädter Muſikkapelle im Saale von Joſ. Becker ab.
Der erſte Vorſitzende Hermann Zimmermann hieß die Anweſenden
herz=
lich willkommen. Der zweite Vorſitzende Martin Fornoff hielt die
Be=
grüßungsrede. Nachdem noch Oskar Diller einige Worte des Dankes
allen denen, die uns zum Gelingen der Feier unterſtützten, an die
Muſik=
kapelle, ganz beſonders an den Vorſtand für ſeine Arbeit gerichtet hatte,
wurde zur Verteilung der Geſchenke geſchritten. Ungefähr 60 Kinder
wurden beſchenkt.
Da. Egelsbach, 1 Jan. Infolge der durch Froſt
eingetre=
tenen Glätte ſtürzte in der Rheinſtraße eine Frau und
brach einen Fuß. Die Verunglückte wurde ins Krankenhaus
übergeführt. — Im Dienſte der freien Winterhilfe ſtehr
das Fußballwettſpiel der T.S.V. Egelsbach am
Sonn=
tag nachmittag gegen Tv. Arheilgen. Der Geſamterlös der
Ein=
nahmen wird der Winterhilfe überwieſen. — Ab 1. Januar d. J.
wird in den öffentlichen Lokalen die Gemeinde=
Getränke=
ſteuer mit 10 Prozent vom Kleinhandelspreis erhoben. Die
ſteuerlichen Beſtimmungen hierzu liegen bis zum 6. Januar auf
der Bürgermeiſterei zur allgemeinen Einſicht offen. — In der
evangel. Kirche hier wird am Freitag, den 8. Januar, durch die
Innere Miſſion ein Film „Kreuz über der Großſtadt”
vorgeführt, der Einblick in die Miſſionsarbeit der evang. Kirche
geben will. — Die Neujahrsnacht iſt wohl in keinem Jahr
ſo tot und ſo ſtill verlaufen wie diesmal. In den Lokalen war
ſehr wenig Betrieb und auch auf den Straßen und Plätzen war
kaum wahrzunehmen, daß die Silveſternacht vorüberzog.
Rheinheſſen.
4d Oppenheim, 2. Jan. Dank des Königs von
Schwe=
den. Anläßlich einer Gedächtnisfeier zur Erinnerung an König Guſtad
Adolf zu Erfelden am 6. Dezember vor. Js. mit Kranzniederlegung durch
die hieſige evange iſche Gemeinde wurde der jetzige Inhaber des
ſchwedi=
ſchen Königsthrons hiervon benachrichtigt. Hierauf traf an zuſtändiger
Stelle hier ein Brief des Königs ein, worin er dem Kirchenvorſtand von
Oppenheim ſeinen Dank für die Ehrung ſeines Ahnherrn ausſpricht.
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Seite 10 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Warum nehme ich eine Netzkarte.
Die Reichsbahn hat die Netzkarten eingeführt, um vor
allem dem Berufsverkehr, dem „guten Kunden”, Erleichterungen
zu gewähren. Die Netzkarte koſtet für einen Monat (unabhängig
vom Kalenderdatum) in der 3. Klaſſe nur 100 RM., in der
2. Klaſſe nur 130 RM. Die Benutzung von Schnell= und
Eil=
zügen iſt eingeſchloſſen; lediglich für FD.=Züge und FFD.=Züge
ſind die beſonderen Zuſchläge zu bezahlen.
Das ganze Streckengebiet der Reichsbahn iſt in 16 Netze
ein=
geteilt. Von beſonderer Bedeutung iſt für den Bezirk der
Reichs=
bahndirektion Mainz Netz 11 (Frankfurt a. M.). Dieſes Netz
umfaßt den ganzen Bezirk der Reichsbahndirektionen Mainz und
Ludwigshafen, reicht im Süden bis Stuttgart und Kalsruhe, im
Weſten bis Trier, verläuft der Moſelſtrecke entlang bis Koblenz,
umfaßt den größten Teil des Weſterwaldes und reicht im
Nord=
weſten und Norden bis Siegen und Kaſſel. Die Grenze im Oſten
gieht ſich von Kaſſel über Bebra—Gemünden—Würzburg—
Oſter=
burken—Heilbronn bis Stuttgart.
Das ganze Netz umfaßt wie die übrigen Netze ein Gebiet mit
einem Geſamtſtreckenumfang von rund 6000 Kilometern, deſſen
Benutzung dem Inhaber der Netzkarte beliebig frei ſteht.
Welche Möglichkeit bietet die Netzkarte 112
Das Netz umfaßt neben großen landwirtſchaftlichen Gebieten
vor allem das rhein=mainiſche Wirtſchaftsgebiet.
Aus der Menge der Induſtriezweige ſeien nur erwähnt: die
Lederinduſtrie in Offenbach und Worms, die Farbwerke in
Frankfurt=Höchſt, die Opelwerke in Rüſſelsheim, die Merck ſchen
Fabriken in Arheilgen, die chemiſchen Werke und andere
Fabri=
ken bei Mannheim, die Badiſche Anilinfabrik in Ludwigshafen
und Oppau, die Schuhfabriken in Pirmaſens und die
Induſtrie=
unternehmungen bei Stuttgart. Die Gutenbergſtadt Mainz und
die Handelsſtadt Frankfurt a. M. liegen faſt in der Mitte
die=
ſes Gebietes und ſind dank der guten Verbindungen leicht zu
er=
reichen. Die Hauptorte des Weinbaues und
Weinhan=
dels ſind ebenfalls eingeſchloſſen. Es würde zu weit führen,
dieſe alle aufzuzählen. Aber wenn ſchon die Moſelſtrecke, die
Nahebahn bis zur Saargrenze, die ganze Pfalz. ganz Rheinheſſen
und die beiden Rheinſtrecken bis Koblenz und Engers, die
Berg=
ſtraße und ein großer Teil vom nördlichen Württemberg mit der
Netzkarte 11 beliebig bereiſt werden können, ſo bieten ſich auch
für den Reiſenden des Weinhandels ganz beſondere Möglichkeiten
zur „Ausnutzung” der Netzkarte.
Die Zugverbindungen innerhalb des Netzes 11 ſind ſchon mit
Rückſicht auf ſeine Bedeutung ganz beſonders gut ausgebaut. Der
geſchäftlichen Tätigkeit kan daher ohne großen Zeitverluſt an den
verſchiedenſten Plätzen nachgegangen werden. Daneben beſteht
die Möglichkeit, die Netzkarten auch zu Wochenendreiſen zu
be=
nutzen. Die Gelegenheit hierzu iſt gerade in dem Netz 11
beſon=
ders günſtig, da es landſchaftlich außerordentlich ſchöne
Gegen=
den umfaßt (Rhein, Taunus, Weſterwald, Odenwald und
Berg=
ſtraße, Rheinpfalz. Nahegegend und Hunsrück). Weltbekannte
Badeorte liegen in ſeinem Gebiet: Wiesbaden, Bad Nauheim,
Bad Homburg, Brad Kreuznach, Bad Münſter am Stein u a.
Auch ein Beſuch Heidelbergs ſoll hierbei nicht unerwähnt
bleiben.
Der wirtſchaftliche Vorteil für den Inhaber der
Netzkarte zeigt ſich ſchon auf den erſten Blick, wenn der Reiſende
den Preis der Netzkarte mit den gewöhnlichen Fahrpreiſen
ver=
gleicht. Eine Reiſe Mainz—Stuttgart koſtet in der 3. Klaſſe
Schnellzug für Hin= und Rückfahrt 27,60 RM. Mit 4 Fahrten
innerhalb von 4 Wochen iſt die Netzkarte bereits „abgefahren”.
Die Strecke Kaſſel—Stuttgart über Bebra—Erfurt—Würzburg
umfaßt 542 Km. Die einfache Fahrt 3. Klaſſe Schnellzug koſtet
26,80 RM. Mit zwei Fahrten auf dieſer Strecke hin und zurück
iſt die ganze Netzkarte ſchon bezahlt. Die Beiſpiele laſſen ſich
natürlich noch beliebig vermehren. Auch kann der Inhaber einer
Netzkarte in vielen Fällen eine auswärtige Uebernachtung
ſpa=
ren, wenn er in den Abendſtunden nach Hauſe zurückkehrt. Er
iſt ja im Beſitze einer Karte, hat alſo keine weiteren Fahrkoſten
hierfür zu entrichten.
Selbſtverſtändlich wird die Netzkarte nicht für alle Fälle
ausreichen. Der Inhaber der Netzkarte kann ſich aber leicht
er=
rechnen, ob es vorteilhaft für ihn iſt, ſich für die außerhalb des
Netzes liegenden Strecken von Fall zu Fall gewöhnliche Karten
zu löſen oder eine oder mehrere Anſchluß=Netzkarten zu löſen.
Beim Erwerb einer zweiten anſchließenden Netzkarte gibt die
Reichsbahn demſelben Inhaber eine Ermäßigung von 40 v. H.
bei drei und mehr Anſchluß=Netzkarten gar eine ſolche von 60
vom Hundert. Die zweite Netzkarte koſtet demnach nur 60 RM.,
jede weitere anſchließend nur 40 RM.
Löſt ein Reiſender z. B. zu der Netzkarte 11 noch die
an=
ſchließende Netzkarte 6 (Sachſen=Thüringen), ſo kann er damit
Braunſchweig, Wittenberge, Berlin, Cottbus und Leipzig und
andere Orte aufſuchen. Das ſind doch Vorteile, deren ſich der
Berufsreiſende, der heute ſparen will und muß, bedienen ſollte.
In den Bezirk Mainz ragen auch noch die Netzkarten 10
(Südweſtdeutſchland), Nr. 12 (Rheinland) und Nr. 8 (
Nord=
bayern) hinein. Es würde den Rahmen dieſer Ausführungen
weit überſteigen, wenn auch die Vorteile, die mit dieſen Karten
verbunden ſind, im einzelnen aufgeführt würden. Es kann den
Reiſenden nur empfohlen werden, ſich bei den
Fahrkartenaus=
gabeſtellen (Auskunftsſtellen) zu erkundigen. Abdrücke der
Ueber=
ſichtskarten werden koſtenlos auf Wunſch ausgehändigt.
Weiter hat der Inhaber einer Netzkarte noch den Vorteil,
daß er nur einmal eine Karte innerhalb von 4 Wochen zu
löſen hat. Das mitunter längere Anſtehen am Fahrkartenſchalter
fällt weg, und er braucht ſich nicht mit dem Kleingeld für die
Fahrkoſten der einzelnen Reiſe auszurüſten. Er ſpart alſo Zeit
und manche Unbequemlichkeit.
Es beſteht alſo kein Zweifel, daß die Reichsbahn mit dieſer
wirklich großzügigen billigen Reiſemöglichkeit für den
Berufsver=
kehr einen erfreulichen Schritt getan hat. An dem Reiſenden
liegt es natürlich, hiervon auch Gebrauch zu machen, ſobald er
ſich von dem Nutzen dieſer Neuerung überzeugt hat. Dann wird
auch die Reichsbahn, die mit dieſen Maßnahmen zunächſt ja nur
einen Verſuch macht, wohl auf dem einmal großzügig
beſchrit=
tenen Wege weitergehen — im eigenen Nutzen und auch zum
Vorteil der Geſamtheit.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquitiung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantworiung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Auf berſchiedene Anfragen ſeit mitgeteilt, daß zur Notverordnung
vom 9. Dezember 1931 noch Ausführungsvorſchriften zu
erwarten ſind. Deshalb empfiehlt ſich, Anfragen noch zurückzuſtellen,
um ſo mehr, als ohne Kenntnis dieſer Ausführungsbeſtimmungen eine
genaue Beantwortung nicht möglich erſcheint.
E. W. 17 und S., hier. Wir können auf dieſe Dinge erſt nach
ge=
nauer Prüfung der jüngſten Notverordnung eingehen.
W. S. Ueber die Berechnung des Waſſergeldes bitten wir die
Nummer 2 der hier erſcheinenden „Neuen Heſſiſchen Haus= und
Grund=
beſitzerzeitung” vom 15. Januar 1931, S. 27 flgg. nachzuleſen; dieſelbe
iſt auf der Landesbibliothek und der Städtiſchen Leſe= und Bücherhalle
erhältlich.
H. G. 100. Sie werden dies in einem Lexikon nicht finden, aber
wohl in einem Atlanten nachſehen können.
M. W. Die Entziehung der Schlüſſelgewalt der Frau durch den
Ehemann kann einem Dritten überhaupt nur wirkſam entgegengeſetzt
werden, wenn ſolche dieſem Dritten bekannt oder im Güterrechtsregiſter
des Amtsgerichts eingetragen. Darüber müßten Sie ſich bei der
Ge=
richtsſchreiberei des Amtsgerichts erkundigen. Nimmt aber die Frau
entgegen der vom Manue angeordneten Ausſchließung der
Schlüſſel=
gewalt innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreiſes Rechtsgeſchäfte im
Namen des Mannes vor, ſo wird der Mann zur Zahlung nach den
Grundſätzen über Geſchäftsführung ohne Auftrag herangezogen
wer=
den können, falls die Reparaturen wuie die Neuanſchaffung im
Frage=
falle geboten waren.
A. R. Wenn es ſich um eine Bürgſchaft für den dem Dritten
gewährten Kredit handelt, tritt eine Verjährung erſt ein wenn die
Anſprüche aus der Kreditgewährung durch Zeitablauf erloſchen ſind.
Das dürfte regelmäßig eine Zeit von 30 Jahren ſein.
Sonntag, 3. Januar 1932
O., hier. Die Notzvzerordnung bezieht ſich nu= auf Mietverhältniſſe,
auf die die Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes Anwendung finden.
Wegen des Pachtzinſes und deſſen Ermäßigung wäre das dem
Amts=
gericht angegliederte Pachteinigungsamt anzugehen.
W. H. in T. Durch die Hingabe des Pfandſcheines an Sie muß
die Einräumung eines Pfandrechts an der Sache gefunden werden,
deſſen Ausübung nach Maßgabe der 88 1234, 1235 B. G.B. erfolgen
muß. Sie hätten als Pfandgläubiger dem Eigentümer den Verkauf
vorher anzudrohen und dabei den Geldbetrag zu bezeichnen, wege/t
deſſen der Verkauf ſtattfinden ſoll. Der Verkauf darf nicht vor dem
Ablauf eines Monats nach der Androhung erfolgen. Der Schuldner
wäre ſo in die Lage verſetzt, Sie zu befriedigen. Der Verkauf des
Pfandes hätte durch einen öffentlich angeſtellten Verſteigerer oder durch
einen Gerichtsvollzieher zu erfolgen, und zwar im Wege öffentlicher
Verſteigerung, die an dem Orte zu erfolgen hat, an dem das Pfand
aufbewahrt wird. Ort und Zeit der Verſteigerung ſind unter
allge=
meiner Bezeichnung des Pfandes öffentlich bekanntzumachen. Der
Eigentümer iſt zu benachrichtigen. Der Pfandgläubiger und der
Eigen=
tümer können bei der Verſteigerung mitbieten. Erhält der Gläubiger
den Zuſchlag, ſo iſt der Kaufpreis als von ihm empfangen anzuſehen
und erſcheint als befriedigt. Soweit ein Ueberſchuß ſich ergibt, bleibt
der Gläubiger dem Eigentümer erſtattungspflichtig. Der
Pfandgläu=
biger hat den Eigentümer von dem Verkaufe des Pfandes und dem
Ergebnis unverzüglich zu benachrichtigen.
B in H. Eine an die Techniſche Hochſchule Dresden angegliederte
Forſtſchule beſteht in Tharandt in Sachſen, an die Sie ſich in allen
Fragen wohl zu wenden hätten.
Anfrage: 1. Das Amt iſt ſtaatlich und unterſteht dem Kreisamt und
dem Innenminiſterium. 2. Es beſteht keine Friſtſetzung für diefe
Straf=
anzeige. 3. Fragen Sie doch beim Mieteinigungsamt an, von wann an
die Feſtſetzung gilt. Im Streitfalle wegen der Nebenleiſtungen (
Waſſer=
geld Kanalgebühren uſw.) müßte das Mieteinigungsamt entſcheiden.
4. Eine derartige Vereinbarung mit Verfallklauſel wird durch die
Not=
verordnung vom 8. Dezember 1931 nicht berührt, ſie iſt mithin
rechts=
gültig.
„G. W.” Sie können als Schuldner der Hypothek und der
perſön=
lichen Forderung nicht kurzerhand Kapital nebſt Zinſen (auch aus der
Hypothek müſſen Sie nach dem Geſetz Zinſen zahlen!) am 2. Januar
1932 zurückzahlen. Sie müſſen vielmehr dem Gläubiger das Kapital zur
Rückzahlung kündigen. Dieſe Kündigung kann jetzt nur auf Ende
März 1932 erfolgen und muß dem Gläubiger bis zum 5. Januar
1932 zugegangen ſein. Immerhin könnten Sie ja probieren, ob der
Gläubiger das Geld früher annimmt.
P. K. D. Nach § 43 des Statuts der Bank kann die Witwe eines
Genoſſen, wenn ſie innerhalb 3 Monaten nach dem Todestag den
An=
trag auf Aufnahme in den Verein ſtellt, in den Verein aufgenommen
werden, womit für ſie das Recht des ununterbrochenen Bezugs der
Dividende unter Uebertragung des Geſchäftsguthabens des Verſtorbenen
derknüpft iſt. Das iſt wohl im Fragefall geſchehen. Wenn Ihre Frau
das Geſchäft aufgab, hätte ſie die Mitgliedſchaft kündigen müſſen. Sie
ſelbſt könnten für den Geſchäftsanteil nur herangezogen werden, wenn
Sie durch ſchriftliche Beitrittserklärung Mitglied der Bank
gewor=
den wären.
P. P. Die letzte Epiſode der Eroberung von Marokko bildete
der Freiheitskampf der Rifkabylen von 1925 bis 1926. Der
Häuptling der Beni Uriaghel, Abdel=Krim, hatte bei Anual 1921
ein ſpaniſches Heer von 20 000 Mann aufgerieben und wurde
1922 zum Sultan ausgerufen. Mehrere Rachezüge der Spanier
waren erfolglos. 1925 griff Abdel=Krim überraſchend die
Fran=
zoſen an und drang über die Bahnlinie Fes=Taſa vor. Er wurde
dann aber von ihnen nach langen, ſchwierigen Kämpfen bis
un=
gefähr an die alte Grenze ſeines Gebietes zurückgeworfen.
Frank=
reich verbündete ſich nun im Herbſt 1925 mit Spanien zu einer
gemeinſamen Offenſive, die, da Abdel=Krim den ihm
angebo=
tenen Frieden ausſchlug, im März 1926 einſetzte. Am 30. Mai
1926 ergab ſich Abdel=Krim den Franzoſen.
3/72. 1. Ein rechtskräftig feſtgeſtellter Anſpruch verjährt nach
30 Jahren. 2. Das in 1912 gegebene Darlehen unterliegt der
30jährigen Verjährung und kann jederzeit eingeklagt werden.
Handelte es ſich bei dem in 1916 gewährten Darlehen um eine
Geldhingabe zu beſtimmtem Zweck oder um eine Gefälligkeit, ſo
kann Aufwertung des in entwertetem Gelde getilgten Darlehens
durch Klage beim ordentlichen Gericht geltend gemacht werden.
Aber nicht unbedenklich erſcheint es, wenn Sie ſeit dem 2. Juni
1926 ſich nicht im letzteren Falle wegen der Aufwertungsanſprüche
irgend bemüht haben ſollten. Hier dürfte ſich gütliche Einigung
empfehlen.
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Die vierzig heiligen Nächten Serbien
Weihnachtszauber im Januar.
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Dr. Scn. Belgrad, Ende Dezember 1931.
Als in Deutſchland am heiligen Abend die Kerzen an den
Weihnachtsbäumen entzündet wurden und ſelbſt den einſamen
Wanderer mit ihren Lichtern durch die Fenſter grüßten; herrſchte
in Belgrad Alltag, ganz gewöhnlicher Alltag. Der 24. Dezember
geht ohne Aufſehen und Feſtesfreude zur Neige: Um 9 Uhr abends
ſind die Straßen menſchenleer und alles, was nicht gerade in den
Kinos oder im Theater ſitzt, hat die Decke über die Ohren gezogen.
Es iſt in Serbien eben noch lange nicht Weihnachten geworden.
Daran iſt der orthodoxe Kalender ſchuld, der dieſes Feſt auf den
7. Januar verlegt. Aber es beſteht nicht nur in der Zeit, ſondern
auch in den Sitten und Gebräuchen ein gewaltiger Unterſchied.
Belgrad iſt bereits die Pforte des Orients, an der weſtliche
Ein=
flüſſe bis vor wenigen Jahren Halt gemacht hatten. Und was die
Jahrhunderte verſäumten, kann nicht in einem knappen Jahrzehnt
aufgeholt werden.
Nichtsdeſtoweniger oder ebendeshalb iſt das ſerbiſche
Weih=
nachtsfeſt in ſeiner Urſprünglichkeit höchſt reizvoll. Gerade infolge
der ſtrengen Abgeſchloſſenheit haben ſich hier uralte
Ueberlieferun=
gen erhalten, wie ſie ſonſt überall verdrängt oder bis zur
Unkennt=
lichkeit entſtellt worden ſind. Auch der ausgeſprochen konſervative
Sinn der Serben hat viel dazu beigetragen, heute noch Sitten zu
pflegen, deren Entſtehung in Zeiten zurückfällt, von denen weder
Geſchichte noch Sage zu melden wiſſen. Wie auf den ſerbiſchen
Feldern ganz wie in den Tagen Homers der Holzpflug noch
im=
mer mühſam die Erde umgräbt, ſo leben in den ſerbiſchen
Wäl=
dern und Bergen auch noch die alten Götter, die durch
Jahr=
tauſende Verehrung genoſſen, ehe ſie das Licht des Chriſtentums
verſcheuchen ſollte und doch nicht ganz verſcheuchen konnte. Nur die
Namen der Götter ſind vergeſſen, ſie ſelbſt aber ſind dem Volke
nahe und nehmen wie ehedem Opfer entgegen und hören auf
Zauberformeln und Beſchwörungen. Der Anteil des Chriſtentums
an der Weihnachtsfeier iſt ſehr gering und beſchränkt ſich auf
hei=
lige Handlungen, die von den Popen in wenigen Minuten
er=
ledigt werden. Den alten Göttern und Dämonen
aber gehören vierzig Tage, oder beſſer geſagt,
vierzig heilige Nächte.
Mit dieſen Nächten hat es eine eigenartige Bewandtnis. Der
ganze heidniſche Zauber aus antiker, urſlawiſcher, ja vielleicht
indogermaniſcher Zeit wird in ihnen wach. In dieſen Nächten
wird das Schickſal des kommenden Jahres entſchieden, ringt der
Menſch mit den Unſichtbaren um alles, was ihm teuer und lieb
iſt: Um die Geſundheit ſeiner Familie, um Glück und Frucht und
Ernte. Dieſe Nächte ſind die Zeit des wirkungsvollſten Zaubers,
der Feueropfer und der ſicherſten Weisſagungen. Gewiß erſcheinen
manche Handlungen wie eitler Hokuspokus und wie von einem
dichten Gewirr komiſchen Aberglaubens umrankt; ſieht man jedoch
über die Einzelheiten hinweg, dann gewahrt man die ſinnvolle
Andacht eines einfachen und unglaublich naturnahen Volkes, das
mit Zähigkeit an den heiligen Gebräuchen ſeiner früheſten Ahnen
feſthält.
Dieſe Art der Weihnachtsfeier gilt natürlich nicht für jene
ſüdſlawiſchen Gebiete, die zur ehemaligen öſterreichiſch=ungariſchen
Monarchie gehörten. Die katholiſche Bevölkerung in dieſem Teile
des Staates hält ſich nicht nur an den reformierten Kalender,
ſondern auch an deutſche, bzw. römiſche Einflüſſe. In den Städten
brennen die Lichter an den Tannenbäumen und auf dem Lande
ſteht die Weihnachtskrippe mit Stern und Eſelein im Mittelpunkt
der Verehrung. Auch in Belgrad ſelbſt denkt man kaum mehr an
die vierzig heiligen Nächte. Man macht wohl einige
Aeußerlich=
keiten des Zeremoniells mit, ohne ſich aber der Symbolik der
Handlungen bewußt zu werden. Auf dem Lande jedoch, in den
Bergen und Schluchten des Balkans, zwiſchen Belgrad und
Salo=
niki, herrſcht der Brauch verſchollener Jahrtauſende.
Dort beginnt am 21. November die heilige Zeit. An dieſem
Tage kommen noch einmal alle Hausgenoſſen zu einem fröhlichen
Schmauſe zuſammen. Dann hebt ein ſtrenges Faſten an, denn
nun hat jede Nacht ihre beſondere Bedeutung. Am 27. Dezember
z. B. können die Mädchen die Geſtalt ihres künftigen Liebſten
ſehen, wenn ſie nach ſtrenger Vorbereitung eine einfache
Zauber=
formel ausſprechen. Am 6. Januar wird der Höhepunkt des Feſtes
durch das Schlachten des Weihnachtsſchweines eingeleitet. Am
nächſten Tage wird der „Badnjak” feierlich aus dem Walde geholt
und am Abend unter Beobachtung genauer Zexemonien am
offe=
nen Herdfeuer verbrannt. Der Badnjak iſt ein junger
Eichen=
ſtramm der zu Ehren des Gewittergottes geopfert wird. Seiner
Einholung kommt noch größere Bedeutung zu, als bei uns dem
Anzünden der Lichter am Weihnachtsbaum. Selbſt in Belgrad
werden alljährlich von der Garniſon mehrere buntgeſchmückte
Badnjaks unter Muſik und Freudenſchüſſen vor das königliche
Schloß geführt, wo ſie vom König in Empfang genommen werden.
Das Fällen der jungen Eiche iſt eine langwierige und
unge=
mein ſchwierige Angelegenheit. In der glückhaften Stunde vor
Sonnenaufgang zieht der Hausvater in den Wald und ſpricht vor
dem ſorgfältig ausgeſuchten Baum Gebetsformeln. Dann legt er
unter ehrfurchtsvollem Schweigen der Kinder und des Geſindes
die Axt an den Stamm. Die Eiche muß unbedingt nach Oſten
fal=
len und darf im Sturze nicht im Geäſt anderer Bäume hängen
bleiben, weil ſonſt das Glück des Hauſes hängen bleiben würde.
Auch darf ſie im Fallen nicht den unheiligen Boden berühren.
Das Fällen und Auffangen des Stammes geſchieht zum Zeichen
der Verehrung mit Handſchuhen, wie überhaupt alle Zeremonien
um den Badnjak Handſchuhe erfordern. Die Eiche wird ſodann in
feierlichem Zuge zum Hauſe gebracht. Vor der Türe wartet die
Hausfrau mit einem beſonderen Kuchen, der über dem Badnjak
gebrochen und gegeſſen wird. Dann wird der Stamm neben der
Türe aufgeſtellt.
Am Abend, wenn die erſten Sterne blinken, geht der
Haus=
vater wieder mit Handſchuhen vor die Türe, hebt den Badnjak auf
die rechte Schulter, tritt mit dem rechten Fuße über die Schwelle,
geht zwiſchen brennenden Kerzen zum Feuer am offenen Herde
und umkreiſt dieſen dreimal. Dann legt er den Badnjak mit dem
dickeren Ende nach Oſten über das Feuer. Der Stamm wird mit
Weihwaſſer beſprengt und mit Weihrauch beräuchert und es
wer=
den ihm Wein und andere Opfer dargebracht. Dann wird nach
langer Faſtenzeit das Weihnachtsſchweinchen aufgetiſcht und neben
dem Herde verzehrt, ohne daß der Badnjak aus dem Auge gelaſſen
wird. Wenn der Stamm in der Mitte durchgebrannt iſt, ſteht der
Hausvater längſt in Handſchuhen bereit, das dickere Ende
aufzu=
fangen und die Berührung mit dem Boden zu verhindern, Vorher
wird das Feuer kräftig geſchürt, ſo daß möglichſt viele Funken
ſtieben und dazu mit beſchwörender Stimme eine alte
Zauberfor=
mel geſprochen:
Wieviel Funken, ſoviel Schafe,
Zicklein, Geld und fette Hühnchen,
Weizen auch mit großen Aehren.
Männliche Kinder und Kälber.
Graue Schweine und ſchwarze Ziegen,
Und am meiſten Leben und Geſundheit.
Den Reſten des durchgebrannten Badnjak wird beſondere
Zauberkraft zugeſchrieben. Sie werden zur Förderung der
Frucht=
barkeit in Feld und Weinberg verſtreut.
Außer der Opferung des Badnjaks wird am Weihnachtsabend
auch der Fußboden mit Stroh ausgelegt, das eben=
alls mit Handſchuhen ins Haus gebracht wird. Auch dieſes Stroh,
das einige Tage liegen bleibt, hat bedeutende Zauberkraft. Es
wird ſpäter in den Brutneſtern des Geflügels verteilt, im Garten
verſtreut und an die Obſtbäume gebunden. Beſonderer Einfluß
kommt am nächſten Tage, am 8. Januar — Chriſttag — dem erſten
Beſucher zu. Frauen, auch wenn ſie jung und ſchön ſind, gelten
aus=
nahmslos als Unglücksboten, weil ihr Anſehen überall gering iſt.
Meiſt beſtellt man ſich einen geſunden Knaben als erſten Beſucher,
um alle Ueberraſchungen zu vermeiden. Er tritt mit einem Zweige
in der Hand mit dem rechten Fuß über die Schwelle, ſtreut
Ge=
treide über den Hausbewohnern aus und grüßt: „Chriſt iſt
ge=
boren‟. Dann aber muß auch er in alter heidniſcher Art
fortfah=
ren. Er tritt ans Feuer, ſchürt es und ſpricht einen Segen, küßt
den Badnjak, opfert ihm Wein und bringt ihm andere Geſchenke
dar. Iſt dieſe Tätigkeit beendet, muß er ſich auf einen Stuhl ſekzen,
den er längere Zeit nicht verlaſſen darf. Er ſoll damit bewirken,
daß auch die Bruthennen gut ſitzen mögen. Schließlich wird er noch
mit Pelzen und Decken behängt, damit ſich der Rahm auf der
Milch dick anſetze. Hat der „Glücksbringer” auf dieſe Weiſe ſeine
Pflicht getan, bleibt er als Gaſt im Hauſe und wird beim
Weg=
gehen reichlich beſchenkt.
Die Feſtkuchen zeigen beſondere Tierformen. Das Waſſer zun
Teig wird bei Sonnenaufgang unter beſonderen Zeremonien
ge=
ſchöpft, weil es in den heiligen Nächten von Mond und Sternen
Zauberkraft erhalten hatte, die im Tageslicht verloren gehen
würde. Auch die Weihnachtskerze hat unheimliche Wirkungen:
Derjenige, deſſen Schatten ſie nicht zeigt, ſtirbt im nächſten Jahre.
Sie iſt dreiarmig und wird vom Hausvater gehalten, während er
ſeine Familie mit Ausnahme ſeiner Frau küßt und ſie mit der
chriſtlichen Formel „Gottes Friede” ſegnet.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man in den Städten den
Sinn dieſes Zaubers längſt vergeſſen hat. Man hat dort keine
Felder mehr, auf die man das Weihnachtsſtroh verſtreuen könnte,
man bangt auch nicht mehr um die Ernte und den Viehbeſtand.
Selbſt vor dem Blitzſtrahl des Gewittergottes fürchtet man ſich,
nicht und gibt ſich keine Mühe, die himmliſche Elektrizität milde
zu ſtimmen. Außerdem weiß man in Belgrad, daß die Feuerwehr
im Bedarfsfalle auf Grund der Reparationslieferungen über die
modernſten Autoſpritzen verfügt. Schließlich haben die Städter
auch keinen Wald, aus dem ſie den Badnjak holen könnten. So iſt
für ſie Weihnachten keine Beſchwörung der Naturkräfte mehr. und
alle heiligen Nächte haben ihren Sinn verloren. Was übrig
bleibt, iſt der Feſtſchmaus um das Weihnachtsſchwein und
Schaber=
nack für die Jugend. Beſonders der „Glücksbringer” wird unter
tollen Scherzen mit den unmöglichſten Dingen behängt. Im
übri=
gen wendet groß und klein ſeine Aufmerkſamkeit den Geſchenken
zu. Neu an der Belgrader Weihnachtsfeier iſt das Eindringen des
Tannenbaums. Neben dem Stroh beginnt man auch ſchon
Tannen=
zweige aufzulegen, die mit ein wenig „Engelhaar” verziert und
mit einigen Kerzen beſteckt ſind. In der Zeit, in der die Lichter
brennen, herrſcht dann feierliches Schweigen. Der Tannenbaum
wird wohl in Kürze auch Belgrad erobern, zumal man hier
mit Vorliebe alle Feſte zweimal feiert. Einmal
nach katholiſchem und dreizehn Tage ſpäter nach
orthodoxem Brauch. Dies gilt aus erklärlichen Gründen
beſonders für die Silveſternacht, die ſich in doppelter Auflage
be=
reits allgemein eingebürgert hat. Dabei hat jeder Belgrader den
großen Vorteil, ſich „ſeinen” Neujahrstag ſelber wählen zu können.
Iſt der 1. Januar von böſen Vorzeichen begleitet hat er einfach
keine Geltung. Man wartet vielmehr noch zwei Wochen auf
gün=
ſtigere Umſtände. Verſagt auch der dreizehnte Januar, dann iſt
für die Zukunft allerdings nichts mehr zu holen. Pechvögel aber
finden einen Troſt in der angenehmen Erinnerung an zwei
reich=
liche Silveſterpunſche.
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Verantwortlich für polik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve: ſür Feullelon. Reſch und
Aueland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe, für Spoef: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch für den Schlußdienſt: Audreas Bauer
für „Die Gegenwart”„Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Nette
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Seite 14 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 3. Januar 1932
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Für die uns anläßlich unſerer Vermählung
er=
wieſenen Aumerkſamkeiten ſagen wir Allen
herz=
lichen Dank.
peter Anthes und Frau
Wilhelmine, geb. Hofferberth.
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„Ade müssen zue Senkung.
der Freise und der
Lebens-
haltung Opfer beingen!
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach kurzem ſchweren Leiden
mein lieber Mann, unſer treuſorgender Vater und
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Johannes Dieter III.
Steinmetzmeiſter
im 69. Jahre ſeines arbeitsreichen Lebens.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Barbara Dieter, geb. Lautenſchläger
Familie Heinrich Dieter, Bildhauer.
Eberſtadt=Darmſtadt, den 2. Januar 1932. 481
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 5. Januar
1932, nachmittags 3½ Uhr, vom Portal, des Friedhofs
aus ſtatt.
Nach kurzem Krankſein verſchied unerwartet heute
früh mein geliebter Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel
Herr Johannes Friedrich
im Alter von 62 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Luiſe Friedrich, geb. Beſi.
Darmſtadt, den 1. Januar 1932.
Ziegelbuſchweg 3.
Die Beerdigung findet am Montag, nachm. 2½ Uhr,
von der Kapelle des Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
Heute verschied mein lieber Gatte, unser
guter Vater
Dr. Lion Bodenheimer
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Emma Bodenheimer
Dr. Ernst Bödenheimer‟
Alfred Bodenheimer
Darmstadt, den 2. Januar 1932.
Die Bestattung findet am Montag um 10 Uhr vom
Trauerhause, um 11 Uhrauf dem israelitischen
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Frau Emh Dern, geb. Gegger
nach ſchwerer Krankheit ruhig eingeſchlafen.
Lene, Ruth und Erica Dern
Lucie von Kietzell.
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Darmſiadt, Roquetteweg 16
1. Januar 1932.
Beerdigung am 5. Januar
vormittags 11½ Uhr
auf dem alten Friedhof.
P
Iei
A
Kadr
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
aufrichtiger Teilnahme, ſowie für
die Kranzſpenden bei dem ſchweren
Verluſte unſeres ſo früh
dahinge=
ſchiedenen teueren und
unvergeß=
lichen Sohnes und Bruders
Wilhelm
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Adam Riedel.
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Darmſtadt, den 3. Januar 1932.
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Sonntag, 3. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 3 — Seite 17
Schiffszuf
Fauf der Themſe forderk acht Todesopfer.
Die Bergungsarbeiten an dem gerammten Schlepper.
Infolge von Nebel ereignete ſich an der Themſe ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem
ameri=
kaniſchen Frachtdampfer und einem Themſe=Schlepper. Der Schlepper wurde gerammt, wobei acht
Perſonen ſeiner Beſatzung getötet wurden.
Die Reſte des engliſchen Rieſenluftſchiffs wandern in den Schmelzofen.
Abtransport der Metallteile des ehemaligen Luftſchiffs „R. 100‟.
Das engliſche Großluftſchiff „R. 100” iſt jetzt völlig abmontiert und auseinandergeſchnitten worden.
Die kunſtvollen Metallkonſtruktionen, die einſtmals den Rumpf des Luftſchiffes bildeten, finden
jetzt ihr ruhmloſes Ende im Schmelzofen,
Reich und Ausland.
Dreiköpfige Familie mit Gas vergiftet.
Berlin. Eine furchtbare Familientragödie,
die drei Todesopfer forderte, hat ſich in der
Neu=
jahrsnacht im Norden Berlins abgeſpielt. In
ihrer Wohnung in der Strelitzerſtraße 33 ſind
der 58 Jahre alte Rentenempfänger Franz
Wernitz, ſeine 47jährige Ehefrau und ſeine
21jährige Tochter gemeinſam aus dem Leben
ge=
ſchieden. Die Familie Wernitz hatte ihre
An=
gehörigen in einem Abſchiedsbrief durch die Poſt
von ihrem Vorhaben benachrichtigt. Als die
An=
gehörigen am Neujahrstag nachmittags
ein=
trafen, war es bereits zu ſpät. Alle drei
wur=
den mit Gas vergiftet tot aufgefunden. Die
Tat iſt offenbar auf wirtſchaftliche Notlage der
Familie, die nur auf die kleine Rente des
Man=
nes angewieſen war, zurückzuführen. Außerdem
war die Tochter ſchon ſeit Jahren geiſteskrank.
Elly Beinhorn in Kalkutta.
Berlin. Nachdem Elly Beinhorn am 24. 12.
in Delhi (Britiſch Indien) eingetroffen war und
dort im Kreiſe der hier lebenden Deutſchen das
Weihnachtsfeſt beging, flog ſie nach den
Feier=
tagen nach Agra und Allahabad am Ganges. Am
31. 12. früh ſtartete ſie in Allahabad und traf
kurz vor Dunkelheit auf dem Flugplatz von
Kal=
kutta ein. Eine große Anzahl Deutſcher hatte
ſich zu ihrem Empfang eingefunden. Die nächſte
Flugſtrecke führt ſie dann nach Singapore über
Rangoon und Bangkok, teilweiſe über hohe
Ge=
birge und reinen Urwald. Von Berlin, wo der
Start am 4. 12. früh erfolgt iſt, hat Elly
Bein=
horn bis heute etwa. 10 000 Kilometer
zurück=
gelegt, die in zehn Abſchnitten bewältigt wurden.
Raubüberfälle in Hamburg.
Hamburg. In der Lagerſtraße wurde am
Silveſterabend einer Paſſantin von einem
unbe=
kannten Mann die Handtaſche mit 47 Mark
ent=
riſſen. In einem Hausflur wurde eine
Konto=
riſtin von einem Mann überfallen und eines für
ihren Chef geholten Betrages von 600 Mark
be=
raubt. In beiden Fällen konnten die Täter
un=
erkannt entkommen.
Ein Deutſcher organiſierk den kürkiſchen
Wekkerdienſt.
Dr. Karl Schneider,
Vorſtand der Wetterwarte in Weimar und
Privatdozent in Jena erhielt eine Berufung
nach Angora, um dort den Wetterdienſt neu zu
organiſieren und den Anforderungen des
moder=
nen Luftverkehrs anzupaſſen.
Blutige Hilveſter.
In der Neujahrsnacht erſchlagen.
Hindenburg, 1. Januar.
In der Neujahrsnacht kurz nach 12 Uhr wurde
vor dem Grundſtück Millſtr. 1 der 18jährige
ſtel=
lungsloſe Monteur Erich Michalski mit einer
Bergmanns=Keilhaue erſchlagen. Unter dem
dringenden Tatverdacht wurde einige Zeit ſpäter
aus einer Silveſter=Geſellſchaft heraus der
23jährige Erwerbsloſe Erich Czech verhaftet.
Politiſche Gründe dürften der Tat nicht
zu=
grunde liegen. Czech iſt als Schläger bekannt
und war bei Begehung der Tat angetrunken.
Dieſem traurigen Vorfall liegt folgender
Sach=
verhalt zugrunde: Michalski war kurz nach
Mit=
ternacht mit einem Freunde die Millſtraße
ent=
lang gegangen. Gleichzeitig mit ihm kamen zwei
Angetrunkene durch die Straße, die ſich an dem
Zaune eines Grundſtücks zu ſchaffen machten,
ſich jedoch entfernten, als ein Mann aus dem
Hofe heraustrat. Dieſer beſchuldigte Michalski
und ſeinen Begleiter, ſie hätten den Zaun
ein=
reißen wollen, und ſchlug trotz der gegenteiligen
Beteuerung Michalski zweimal ins Geſicht.
Schließlich verſetzte er ihm einen Hieb mit einer
Bergmanns=Keilhaue gegen die Schläfe,
Mi=
chalski brach ſofort läutlos zuſammen und
ver=
ſchied nach kurzer Zeit. Czech war bereits am
Silveſterabend mit dem Werkzeug in einer
Gaſt=
wirtſchaft beobachtet worden und hatte ſchon dort
Händel geſucht.
Schwerer Raubüberfall in Mannheim.
Mannheim. Am Silveſterabend, etwa um
6,30 Uhr, betraten zwei maskierte Männer mit
vorgehaltenen Schußwaffen den Laden der
Firma Schreiber in der Tullasſtraße. Während
einer der Burſchen an der Tür ſtehen blieb und
die anweſenden Perſonen in Schach hielt, ging
der andere an die Kaſſe und entnahm dieſer
einen größeren Geldbetrag. Die Täter konnten
ruhig den Laden wieder verlaſſen, wurden aber
von einigen Leuten verfolgt. Dabei hat einer
der Täter einen Schuß auf die Verfolger
ab=
gegeben, jedoch ohne zu treffen. Das inzwiſchen
alarmierte polizeiliche Notrufkommando traf
alsbald am Tatort ein. Während einer der
Täter zunächſt entkommen konnte, wurde der
andere bis zum Luiſenpark verfolgt. Infolge
einer Ladehemmung konnte er von ſeiner Waffe
nicht mehr Gebrauch machen, legte dieſe aber
auch auf mehrmalige Aufforderung nicht ab. Es
wurde deshalb von den verfolgenden
Polizei=
beamten zunächſt ein Schreckſchuß abgegeben und
durch einen weiteren Schuß der Täter am linken
Oberſchenkel unerheblich verletzt. Anſchließend
konnte er feſtgenommen werden. Nach Anlegen
eines Verbandes wurde der Mann in die
Kran=
kenabteilung des Landesgefängniſſes gebracht.
Der zweite Täter konnte ſpäter in Frankenthal
durch die dortige Polizei feſtgenommen werden.
Es handelt ſich um den 24 Jahre alten ledigen
Kaufmann Ernſt Trautmann und den 24 Jahre
alten ledigen Schriftſteller Walter Lutz, beide
aus Frankenthal.
Beim Neujahrsſchießen verletzt.
Herborn.Die Unſitte, beim Neujahrsſchießen
mit ſcharfgeladenen Waffen zu hantieren, hat ein
ſchlimmes Ende genommen. In Biſchoffen wurde
ein Mädchen durch einen Piſtolenſchuß in die
Bruſt getroffen. In der Klinik wurde die Kugel
auf operativem Wege entfernt. Die Verletzungen
des Mädchens ſind ſchwer, aber nicht
lebens=
gefährlich.
Meſſerſtecherei in der Silveſternacht.
Bernkaſtel. In den Gemeinden des
Kirchſpiels Cleiniſch wird nach altem Brauch
das Geſinde am Jahresende gewechſelt. Das
ab=
ziehende und das neu einziehende Geſinde findet
ſich an dieſem Tage mit der übrigen Dorfjugend
zu einer kleinen Feier zuſammen. Während der
Feier kam es unter dem Einfluß des Alkohols
zu einem Streit, ſo daß ſich der Wirt gezwungen
ſah, ſein Lokal vorzeitig zu ſchließen. Auf der
Straße ſetzte ſich der Streit fort, wobei drei
junge Leute Meſſerſtiche erhielten. Die
polizei=
lichen Ermittlungen brachten einen 25jährigen
Landwirtsſohn in den Verdacht der Täterſchaft.
Ehe aber die Ermittlungen abgeſchloſſen waren,
fand man den Landwirtsſohn auf dem Speicher
ſeines väterlichen Beſitztums tot auf. Er hatte
ſich einen Schuß in das Herz beigebracht.
Furchtbare Familientragödie am Neujahrstage.
Altona. In Altona=Blankeneſe ereignete
ſich am Neujahrstage eine furchtbare
Familien=
tragödie. Dort wohnte in einem Einzelhauſe ein
Ehepaar mit zehnjähriger Tochter zur
Unter=
miete. Als am Neujahrstag in der Wohnung
alles ſtill blieb, benachrichtigte der Beſitzer des
Hauſes die Polizei, die gewaltſam in die
Woh=
nung eindrang. Man fand den Ehemann mit
einem Kopfſchuß tot am Boden liegend auf,
wäh=
rend ſeine Frau und Tochter mit Veronal
ver=
giftet im Bett lagen. Nach hinterlaſſenen
Brie=
fen ſind alle drei freiwillig in den Tod
gegan=
gen. Da Mann und Frau in einem Hamburger
Kino tätig waren und ausreichenden Verdienſt
hatten, kommen Nahrungsſorgen als Grund der
Tat nicht in Frage. Die Eheleute neigten jedoch
zu Schwermut und hatten bereits vor längerer
Zeit Selbſtmordabſichten geäußert.
Großfeuer am Mittelrhein und in der Eifel.
Koblenz. An den beiden letzten Tagen
im alten Jahr ſind im Mittelrheingebiet, an
der Lahn und in der Eifel verſchiedene
Groß=
feuer zu verzeichnen, die großen Sachſchaden
an=
gerichtet haben.
In der Silveſternacht kurz nach 12 Uhr
ent=
ſtand auf bisher ungeklärte. Weiſe in einer
Schreinerwerkſtatt in Wittlich ein Feuer. Als
die Feuerwehr am Brandherd erſchien, ſtand der
ganze Dachſtuhl des Hauſes bereits in hellen
Flammen. Dem tatkräftigen Eingreifen der
Wehr gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd zu
beſchränken und ein Uebergreifen des Feuers auf
die anliegenden Wohnhäuſer mit ihren
Stal=
lungen zu verhindern. Die Schreinerwerkſtatt
und ein Teil des Inventars verbrannten.
In Burgen an der Moſel brach in dem
Wohnhaus eines Fuhrunternehmers Brand aus.
Durch das ſchnelle Eingreifen der Feuerwehr
konnte der Brand auf das Wohnhaus beſchränkt
werden, das bis auf die Grundmauern
nieder=
brannte. Die Urſache des Feuers iſt unbekannt.
In dem Hunsrückdorf Grenderich brach
ein ſchweres Schadenfeuer aus. Als die
Feuer=
wehr anrückte, ſtanden ein Wohnhaus, eine
Scheune und die Stallungen bereits in hellen
Flammen. Die Wehr mußte ſich auf den Schutz
der Nachbarhäuſer beſchränken. Ein großer Teil
des Mobiliars und ſämtliche Erntevorräte
ver=
brannten. Nur das Viehrkonnte gerettet werden.
Beim Skifahren tödlich verunglückt.
München. Wie die „Burgwacht” mitteilt,
ſtürzten am Donnerstag zwei Skifahrer am
Kitzbüheler Horn ab und fanden dabei den Tod.
Es handelt ſich um einen Touriſten aus Graz
namens, Oehler und um einen Traunſteiner
Hilfslehrer namens Schneid.
Der letzte Ueberlebende des Todesrikts
von Mars 1a Tour begeht ſeinen
88. Geburtskag.
Der Altrentner Heinrich Bading aus
Lüdding=
worth an der Niederelbe.
beging am 2. Januar ſeinen 88. Geburtstag. Er
iſt der einzige noch lebende Teilnehmer an dem
berühmten Todesritt von Vionville „Mars la
Tour am 16. Auguſt 1870.
Vor 10 Jahren ftarb der engliſche
Südpolforſcher Shacklekon.
Sir Erneſt Henry Shackleton,
der berühmte engliſche Südpolforſcher, der an
der tragiſchen Polarexpedition Scotts in den
Jahren 1902 bis 1904 teilnahm und ſelbſt im
Jahre 1909 den magnetiſchen Südpol erreichte
ſtarb vor zehn Jahren, am 5. Januar 1922 auf
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 3. Januar 1932
Darmſtädter Tagolaur / Heſſiſche Neueſte Nachreichten
Kr. 3 — Seite 12
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Die Londoner Oper in Covent Garden
jetzt geſchloſſen werden, da die für die
Auf=
terhaltung des Opernbetriebes notwendigen
chüſſe nicht mehr aufgebracht werden können.
ihrlich während der Saiſon hatten in der
doner Oper die berühmteſten Sänger der
t darunter zahlreiche deutſche Künſtler, vor
m glanzvollen Publikum Triumphe gefeiert.
Amerikaniſche Unglücks= und Verbrecher=Chronik.
Chicago. Die Opfer der Automobilunfälle
des Jahres 1931 ſind in den Vereinigten Staaten
faſt ebenſo zahlreich wie die Verluſte der
ameri=
kaniſchen Truppen im Weltkriege. — Nach einer
Statiſtik der Chicagoer Automobil=
Handels=
kammer kamen nämlich im vergangenen Jahre
rund 34 000 Perſonen bei Automobilunfällen in
den Vereinigten Staaten ums Leben.
Im vergangenen Jahre ſind nach einer
Mit=
teilung der Polizei in Chicago 70 Banditen
er=
ſchoſſen worden; davon 39 von Polizeibeamten,
26 von Ziviliſten und 5 von Privatwächtern. 150
Banditen wurden bei Schießereien verwundet.
Der Polizeibericht ſtellt mit Genugtuung feſt,
daß Chicago allmählich bei den Banditen in den
Rufe komme, ein ſehr, gefährliches Pflaſter zu
ſein.
Beſorgnis um die wellberühmke
Sickiniſche Kapelle.
Blick in die Sixtiniſche Kapelle im Vatikan.
Infolge der ſchweren Einſturzkataſkrophe in der
vatikaniſchen Bibliothek ſoll jetzt auch die
be=
rühmte Sixtiniſche Kapelle die 1473—81 erbaut
wurde und mit den großartigen Fresken
Michel=
angelos geſchmückt iſt, einer genauen
Unter=
ſuchung auf ihre Baufeſtigkeit unterzogen
wer=
den. Es ſcheint, daß die Maſchinen im
vatika=
niſchen Kraftwerk ſich auf die Sixtiniſche Kapelle
ſchädigend auswirken.
Der Bombenwahnfinn in Amerika.
New York. Eine neue Bomben=Exploſion
wird aus Trinidad (Colorado) gemeldet. Ein
italieniſcher Geſchäftsmann erhielt ein Poſtpaket,
das glücklicherweiſe in Abweſenheit des
Empfän=
gers und ſeiner Familie explodierte, ſo daß
nie=
mand ums Leben kam.
Unter den Poſtbeamten herrſcht, wie die
Blät=
ter melden, eine wahre Bombenangſt. Bisher
ſollen 60, meiſt an hervorragende Italiener
ge=
richtete Poſtpakete mit Höllenmaſchinen entdeckt
worden ſein, davon 12 im mittleren Weſten und
allein 5 in Chicago. Sämtliche Poſtanſtalten
der Vereinigten Staaten werden von Detektiven
durchſucht. Zwei Bomben, die an die italieniſchen
Konſulate in Detroit und Youngstown in Ohio
adreſſiert waren, wurden rechtzeitig unſchädilch
gemacht — Auch gegen den Herausgeber der
fasciſtiſchen Zeitung „Italia” in Chicago wurde,
wie man annimmt, ein Anſchlag verſucht. Ein
Bote überbrachte dem Herausgeber ein Paket,
deſſen Annahme er verweigerte. In Eaſton iſt
eine der bei der erſten Exploſion ſchwerverletzten
Perſonen geſtorben, ſo daß ſich die Zahl der
Todesopfer auf drei erhöht. Die Polizei glaubt
an eine Verſchwörung zwiſchen Antifisciſten und
Kommuniſten. Sie fahndet eifrig nach einem in
Philadelphia wohnhaften naturaliſierten Ruſſen,
in dem man den Anſtifter der Attentate
ver=
mutet. Bisher wurden mehrere Dutzend
ver=
dächtige Perſonen verhaftet, jedoch iſt es noch
nicht gelungen, einer der verhafteten Perſonen
eine Beteiligung an den Anſchlägen
nachzu=
weiſen.
Das Winkerwekker.
Eisregen über Berlin.
Berlin. In den Morgenſtunden des
Sams=
ags ſetzte ein ſtarker Eisregen ein, der die
Scraßen ſo vereiſte, daß große Kolonnen
ein=
efetzt werden mußten, um durch Streuen von
Jund die Bürgerſteige und Fahrbahnen
weg=
an zu machen. Durch die Vereiſung der
Schie=
en der Hoch= und Untergrundbahn gab es
er=
ubliche Verzögerungen im Verkehr.
1—2 Meter Schnee in Ungarn.
Eiſenbahnverkehr lahmgelegt.
Budapeſt. Die ſeit zwei Tagen im Weſten
ud Süden des Landes tobenden Schneeſtürme
üben den Eiſenbahnverkehr in dieſen beiden
keilen vollſtändig lahmgelegt. Die
Verbindun=
un mit Jugoſlawien und Rumänien ſind
teil=
ot iſe unterbrochen, da die Hauptlinien
ſtrecken=
ſo iſe ein bis zwei Meter hoch mit Schnee
be=
ickt ſind. Zahlreiche Züge ſtehen auf offener
färecke und können infolge der
Schneeverwehun=
uen nicht weiter. Auch der Orient=Expreß iſt auf
er rumäniſch=ungariſchen Grenzſtation
ſtecken=
iſcblieben und kann ſeine Fahrt nach Budapeſt
nſcht fortſetzen.
echneeſturm in den däniſchen Küſtengewäſſern.
Kopenhagen. Der ſeit Freitag
herr=
ctende Schneeſturm hat in den däniſchen
Küſten=
lzewäſſern große Verheerungen angerichtet. Die
euutſche Fähre „Mecklenburg” traf in der Nacht
urn Samstag wegen des großen Schneeſturms
hurt großer Verſpätung in Gjedſer ein.
Schlim=
ner erging es dem däniſchen Paſſagierdampfer
A. Berneſtorff”, dem bei der Ausfahrt aus
Esbierg die Schraube zerbrochen wurde. Es
zTang, das Schiff wieder an den Kai
heranzu=
ſt ingen und den Schaden auszubeſſern. — Das
Arotorſchiff „Esbierg”, das am Freitag abend in
den Hafen einfahren wollte, wurde durch den
Scurm gegen den Kai geworfen, wobei die eine
ängsſeite des Schiffsrumpfes völlig aufgeriſſen
gorden iſt. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
Londons Opernhaus wird geſchloſſen.
Mik dieſem U-Book ſollen Tiefen von 3000 Mekern erreicht werden.
Ein alter Holzwaggon als Notwohnung.
Die Reichsbahn, die jetzt nach und nach alle Holzwaggons aus dem Verkehr zieht und durch
Stahl=
wagen erſetzt, verkauft dieſe überflüſſig gewordenen Wagen als Wohnbaracken. Sie werden den
Stadtgemeinden zu einem Preiſe von 50 Mark zur Verfügung geſtellt, und die Eiſenbahn
über=
nimmt ſogar den koſtenloſen Transport bis zum Beſtimmungsort.
Projektzeichnung des neuen Tiefſeetauchbootes. — Oben rechts ſein Konſtrukteur Hans Philipps.
Der Kölner Erfinder Hans Philipps legt der Oeffentlichkeit einen Plan für den Bau eines
Unter=
ſeebootes vor, mit dem Tiefen von 3000 Metern erreicht werden ſollen. Das Tauchboot beſitzt
doppelte Wandungen, zwiſchen denen durch Anſammlung flüſſiger Luft automatiſch ſtets der gleiche
Druck erzeugt wird, wie in der das Boot umgebenden Waſſermenge. Dadurch iſt es möglich, das
Schiff vor einer Zerſtörung durch den gewaltigen Waſſerdruck zu bewahren. Das U=Boot ſoll mit
den neueſten techniſchen Errungenſchaften ausgerüſtet werden und ſowohl zu wiſſenſchaftlichen
Forſchungen, wie zur Hebung geſunkener Schiffe dienen.
Alke Eiſenbahnwaggons als Siedlungsbaracken für 50 Mark
Er bietet wieder Außergewöhnliches, denn unsere Abteilungen
für Herren-, Burschen- und Knabenkleidung haben alles
darange-
setzt, um jedem Käufer den Beweis zu liefern, Caß KLEIDERHESS
in Darmstadt mit vollem Recht die Bezeichnung führt:
Größkes u. bedeufendstes Kleiderhaus am Plafze
[ ← ][ ][ → ]Seite 20 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 3. Januar 1932
SüPSsdegdt
* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Rückblick auf Weihnachten. — Der Spielbetrieb am 3. Januar 1932.
Der Spielbetrieb innerhalb unſeres Kreiſes an Weihnachten
war weit geringer, als man vorher angenommen hatte. Allerdings
war das ſchließlich kein Fehler, denn das Wetter war an
ſämt=
lichen verfügbaren Tagen ſowieſo nicht dazu angetan, Begeiſterung
für die Betätigung auf dem Raſen zu wecken. Bekannt wurden
nur die bereits an dieſer Stelle gemeldeten Spiele: Sportvgg.
Arheilgen gegen Olympia Lorſch, das einen eigentlich etwas hohen
4:1 Sieg der Lorſcher ergab; der 7:1 Sieg des Rotweiß=VfR.
Darmſtadt über eine ſogenannte Pokalelf des FV. 04 Würzburg,
mit deren Verpflichtung der Gaſtgeber auch keinen Staat machen
konnte (in der Nähe hätte man es billiger und — beſſer haben
können!); ein Wohltätigkeitsſpiel zwiſchen Viktoria Griesheim und
den Griesheimer „Roten Sportlern”, über das am Donnerstag
berichtet wurde, und die Reiſe des FC. Eintracht Darmſtadt nach
Lambsheim (Pfalz), die mit einer ehrenvollen 3:5 Niederlage
en=
dete. Weiter ſpielten noch: FV. Eppertshauſen — FSV. Groß=
Zimmern 5:3 (2:2), Sportvgg. Weiskirchen — Germania
Ober=
roden 4:2. VfR. Beerfelden — Spielvgg. Eberbach 5:7 (5:4), SC.
Ober=Ramſtadt — Sportverein Lengfeld 8:0 (Privatſpiele) Sp.=
Vgg. Groß=Umſtadt — Viktoria Kleeſtadt 5:2 (Verbandsſpiel),
SV. Offental — FV. Sprendlingen Reſerve 2:5.
Die Kreisliga am 3. Januar 1932.
FC. 03 Egelsbach — FV. Sprendlingen (Vorſpiel 4:2).
Germania Eberſtadt — Viktoria Griesheim (Vorſpiel 2:0).
Union Wixhauſen — Polizeiſportverein (Vorſpiel 0:6).
Germania Oberroden — Sportv. Mörfelden (Vorſp. 1:0).
Sportvgg. Arheilgen — FSV. Groß=Zimmern (Vorſp. 1:2).
Sportverein Münſter — Union Darmſtadt (Vorſp. 1:1).
Germania Pfungſtadt — Haſſia Dieburg (Vorſpiel 2:2).
Wir ſehen alſo gleich wieder vollen Spielbetrieb und auch
einige recht verheißende Begegnungen. Der Tabellenführer
Sprend=
lingen hat in Egelsbach eine ſchwere Aufgabe vor ſich, war doch
Egelsbach bisher die einzige Mannſchaft, welche in Sprendlingen
gewinnen konnte. Die Gäſte werden froh ſein, wenn ſie wenigſtens
einen Punkt mit heimnehmen können. Eberſtadt ſollte dagegen
Griesheim ſicher halten können. Die Polizei wird in Wixhauſen
ſchon etwas mehr Mühe haben, ſich durchzuſetzen; immerhin müßte
das knapp gelingen. Auch von Oberroden darf man einen knappen
Sieg über Mörfelden erwarten, während ſich Arheilgen doch etwas
deutlicher an Groß=Zimmern für die ſeinerzeitige unerwartete
Niederlage revanchieren dürfte. Auch Münſter wird den
Beſſun=
ger Unioniſten keine Gewinnchancen geben, dagegen iſt der
Spiel=
ausgang in Pfungſtadt reichlich offen, da man bei den Germanen
wieder einmal mehr nicht weiß, woran man mit der Mannſchaft
iſt. Die Spiele beginnen ſämtlich um 2 Uhr.
Die 4=Klaſſe.
In der A=Klaſſe ſetzt der Spielbetrieb auch in allen Gruppen
ein. Folgende Spiele ſtehen auf dem Programm:
Gruppe Bergſtraße=Ried. Rotweiß Darmſtadt —
Jugenheim, Wolfskehlen — Groß=Gerau, Leeheim — Eintracht
Darmſtadt. Hahn — Reichsbahn. Dornheim — Geinsheim.
Gruype Dreieich. Eppertshauſen — Meſſel
Dreieichen=
hain — Erzhauſen, Klein=Zimmern — Turngde. Sprendlingen,
Dietzenbach — Offental.
Gruppe Odenwald. Michelſtadt — Schaafheim, Ober=
Ramſtadt — Kleeſtadt, Groß=Umſtadt — Beerfelden, Roßdorf —
Lengfeld.
Dabei ſind die Spiele in der Gruppe Bergſtraße=Ried
weni=
ger von Bedeutung, dagegen werden die Treffen in Eppertshauſen
und Roßdorf weſentliche Klärungen in den Spitzengruppen
bringen.
Engliſcher Zußball.
Eperton ſchwer geſchlagen.
Während der Feſttagswochen hatte die engliſche Liga ein
großes Penſum von Spielen zu abſolvieren. Vielleicht erklärt
dieſe Tatſache auch die verſchiedenen Ueberraſchungen, die es in
den Spielen am Samstag gab. Eine ſchwere Niederlage mußte der
Tabellenführer Everton hinnehmen, der von Birmingham 4:0
ge=
ſchlagen wurde. Everton muß ſich jetzt nun doch ſehr
zuſammen=
nehmen, um nicht von der Spitze verdrängt zu werden.
Bemer=
kenswert iſt das ſtarke Aufkommen von Aſton Villa.
Die berühmten Aſtonians ſiegten diesmal auf fremdem Platz über
Leiceſter City mit 8:3. Sie ſtehen zwar noch auf dem dritten
Tabellenplatz, einen Punkt hinter Weſtbromwich=Albion haben
aber zwei Spiele weniger ausgetragen als Weſtbromwich. Die
Albions ſiegten übrigens über Arſenal knapp mit 1:0. Chapmans
Mannſchaft enttäuſcht in dieſer Saiſon etwas. Die übrigen
Ergeb=
niſſe der erſten Klaſſe waren: Chelſea — Middlesbrough 4:0,
Derby County=Blackpool 5:0. Grimsby Town — Huddersfield
Town 1:4. Liverpool — Newcaſtle United 4:2. Portsmouth —
Sheffield United 2:1. Sheffield Wednesday — Blackburn Rovers
5:1, Sunderland — Mancheſter City 2:5, Weſtham United —
Bol=
ton Wanderers 3:1. — In der zweiten Klaſſe iſt in den letzten
Spielen Leeds United von Wolverhampton Wanderers von der
Spitze verdrängt worden. Leeds ſpielte diesmal gegen Swanſea
Town 3:2, während Wolverhampton gegen Tottenham Hotſpurs
auf deren Platz ein 3:3 erreichte. — In Schottland ſiegte
Glasgow Rangers über Partick Thiſtle 4:0, während Celtic
Glas=
gow über Queens Park 3:0 ſiegte. Aberdeen wurde von Hearts
1:2 geſchlagen.
Aufhebung der Preußiſchen Hochſchule
Die preußiſche Regierung hat laut § 20 der 2. Sparberordnung vom
23. Dezember verordnet: Die preußiſche Hochſchule für Leibesübungen
(Landesturnanſtalt) in Spandau wird mit Abſchluß des Winterſemeſters
1931/32 aufgehoben.
Die Hochſchule in Spandau wurde am 1. Oktober 1851 als „
König=
liche Zentral=Turnanſtalt” gegründet und konnte im Jahre 1926 die
Feier ihres 75jährigen Beſtehens begehen. Viele Wandlungen hatte ſie
in dieſem Dreiviertel=Jahrhundert durchmachen müſſen, am B.
Sep=
tember 1921 erhielt ſie von dem preußiſchen Miniſterium für
Wiſſen=
ſchaft, Kunſt und Volksbildung, dem ſie bisher unmittelbar unterſtellt
war, den Namen einer „Preußiſchen Hochſchule für Leibesübungen”,
Sporkkalender.
Sonntag, den 3. Januar 1932.
Handball.
14,30 Uhr: Stadion: S.V. 98 — T.V. Arheilgen.
14,30 Uhr: Dornh. Weg: Reichsbahn — Tgde Beſſungen.
14,45 Uhr: Woogswieſe: Tgde. 46 — Tv. Lorſch.
Fußball.
11,00 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß — S.V. Jugenheim.
Kraftſport.
11,00 Uhr: Polizei=Halle: Polizei 2. — Bensheim 1.
„Vor einer großen Aufgabe.
Von Friedrich Burger (Berlin) 1. Vorſitzender
des Deutſchen Reichsverbandes für Amateurboxen.
Die Jahreswende hat diesmal für die deutſchen Amateurboxer
ganz beſondere Bedeutung. Es iſt nicht nur ein Jahr beendet,
in dem auch der Deutſche Reichsverband für Amateurboxen unter
der allgemeinen Kriſe zu leiden hatte, ſondern es beginnt ein
neues Jahr, das die deutſche Boxgemeinde wirkſam vor eine
ganz große Aufgabe ſtellt. Es ſind dies die Olympiſchen
Spiele in Los Angeles. Der wirtſchaftlichen Lage entſprechend
war eine Beſchickung ſehr zweifelhaft, evtl. ſollten höchſtens zwei
Vertreter über den großen Teich geſandt werden. Aber der
Er=
folg der deutſchen Mannſchaft in dem Länderkampf gegen Amerika
hat den deutſchen Amateurboxern im Auslande ſolches Anſehen
verſchafft, daß eine amerikaniſche Zeitung die „Chicago
Tri=
bune”, vor den Olympiſchen Spielen einen Revanchekampf in
Chicago veranſtaltet und dazu die deutſche Mannſchaft eingeladen
hat. Dadurch iſt es möglich, eine ganze Mannſchaft nach Los
An=
geles zu ſchicken, und daraus erwächſt für die Beſten der deutſchen
Amateurboxer die Pflicht, ſchon jetzt ihre ganze Lebensweiſe auf
dieſe große Aufgabe, die Aufgabe des Jahres 1932. einzuſtellen.
Mein Wunſch geht deshalb dahin, daß die deutſchen Amateurboxer
ſich der Wichtigkeit und Größe dieſer Aufgabe voll bewußt werden
und alles tun, um ſich ihr im entſcheidenden Moment gewachſen
zu zeigen.
Handball.
Tade. 46 Darmſtadt — T. V. Lorſch.
Am erſten Sonntag des neuen Jahres ſtehen ſich die beiden
Mannſchaften obiger Vereine in der Rückrunde gegenüber. Ob,
wie im Vorrundenſpiel, 5:1 Tore das Endreſultat ſein wird, wird
nicht vorausgeſagt werden können. Iſt doch die 1. der Turngemeinde
zurzeit nicht ganz in Form. Kam in letzter Zeit ein ſchöner
Schach=
zug nie zuſtande, ſo erwarten wir, daß im neuen Jahr ein neuer
Geiſt in die Mannſchaft einzieht, der ſie wieder zur Spitze führen
möge. Das Spiel der 2. Mannſchaften beginnt um 1.30 Uhr, das
der 1. Mannſchaften um 2,45 Uhr, Turn= und Sportplatz
Woogs=
wieſe (Oſtbahnhof).
Merck Darmſtadt — Turnverein Königſtädten.
Am Sonntag, nachmittags umhalb 3 Uhr, treffen ſich
auf dem Mercksplatz an der Maulbeer=Allee obige Mannſchaften
zum fälligen Verbandsſpiele. Bei dem jetzigen Tabellenſtand der
Merck=Elf wird die Mannſchaft nicht gewillt ſein, ihren
Anhän=
gern eine Ueberraſchung durch einen evtl. Punktverluſt zu liefern.
Merck ſpielt mit: Schmidt: Kießling, Arnold; Grün, Fuchs,
Bindwald; Gimbel, Stein. Riedel, Hoffmann, Schanz.
Deutſche Eiskunfklauf=Meiſterſchaften.
Der Auftakt.
Bei gutem Beſuch und ausgezeichneten Eisverhältniſſen
wurde am Samstag auf dem Rieſſerſee bei Garmiſch=
Parten=
kirchen mit der Durchführung des Pflichtlaufens zur Deutſchen
Eiskunſtlauf=Meiſterſchaft begonnen. In dem Pflichtprogramm
wurden tadelloſe Uebungen gezeigt. Bei den Herren liegen in
der Seniorenklaſſe Maier=Labergo vom Münchener Eislaufverein
und der Berliner Bayer dicht zuſammen, ſo daß ein ſpannender
Endkampf in den Kürübungen zu erwarten iſt. In den
Kämp=
fen um die Damen=Meiſterſchaft hat ſich eine Spitzengruppe
ab=
geſondert, die aus Frl. Michaelis=Berlin, Frl. Ibſcher=Munchen
und der 13jährigen Münchnerin Herber beſteht. Dieſe drei Damen
ſind ſich völlig gleichwertig, nur hat Frl. Herber den Vorteil
ihrer Jugend voraus. Es wird ihr dadurch leichter gemacht,
un=
auffällig kleine Korrekturen in der Körperhaltung vorzunehmen,
was ſich vor allem bei der Kür auswirken dürfte.
Das Brüſſeler Sechstagerennen gewann das holländiſche Paar
Piinenburg—Braspenning mit einer Runde Vorſprung vor den
Belgiern Charlier—Deneef.
Einen neuen Hallenweltrekord im Weitſprung aus dem Stand
ſtellte in Boſton die Amerikanerin Luiſe Stokes mit 2,685 Metern
auf.
Das Befinden von Cilly Auſſem, die ſich bekanntlich am
Neu=
jahrstage in München einer Blinddarm=Operation unterziehen
mußte, iſt nach der Auskunft des behandelnden Arztes
zufrieden=
ſtellend.
Zu den Deutſchen Bob=Meiſterſchaften am 9.
und 10. Januar in Schreiberhau werden Teilnehmer aus
Oeſter=
reich. Frankreich, Polen, der Tſchechoſlowakei und der Schweiz
er=
wartet.
Die Europa=Meiſterſchaften im Eisſchnelllaufen,
die am 16. und 17. Januar in Davos ſtattfinden ſollten, wurden
mit Rückſicht auf die Olympiſchen. Winterſpiele um eine Woche
vorverlegt.
Max Schmeling wird jetzt endgültig in der letzten
Februar=
woche in Miami ſeinen Weltmeiſtertitel gegen den Amerikaner
Mickey Walker verteidigen.
Der Belgier Guſtave Roth dementiert die aus Paris
gekommene Meldung, daß er ſeinen Titel eines Europameiſters
im Weltergewicht wegen Gewichtsſchwierigkeiten niedergelegt habe.
Amerikas Olympiſches Komitee für Lake Placid
hat für die Kunſtlauf=Wettbewerbe insgeſamt je fünf Herren und
Damen gemeldet.
Geſchäftliches.
Das altbekannte Ratenkaufabkommen
mit den Mitgliedern der Heſſiſchen Beamtenbank tritt jetzt bei der
Firma Kleiderheß erneut wieder in Kraft. In Anbetracht
der wirtſchaftlichen Notlage wird dieſes mit Freuden begrüßt, da
man zum Einkauf guter Herrenkleidung gern das Spezialhaus
am Schillerplatz beſucht.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
6.45: Gymnaſtik. o 7.15: Wetter. — anſchl.: Frühkonzert.
o 7.55: Waſſerſtand. o 12.00: Zeit und Wirtſchaftsmeldungen.
S 12.05: Konzert. O 12.40: Nachrichten, Wetter. O 12.55: Nauener
Zeitzeichen. O 13: Konzert (Fortſ.). O 13.50: Nachrichten. o 14:
Werbekonzert. O 14.45: Gießener Wetterbericht. 15.05: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. o 17.00, 18.30, 19.30: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 3. Januar.
7.00: Bremen: Hafenkonzert.
8.15: Katholiſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: M. G.=V. Frohſinn,
Meer=
holz.
11.00: Siegfried. 1. Aufzug. Einführender Vortrag: H. Rosbaud.
Mitw.: Funkorcheſter.
12.00: Breslau: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: K. Rau
(Saxophon).
13.50: Zehuminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Landwirtſchaftsrat Dr. Cordes: Was iſt Geld. — Landwirt
Buß u. Landwirtſchaftsrat Schmidt: Die Gemarkung
Niederwall=
menach vor und nach der Zuſammenlegung.
15.00: Stunde der Jugend. Kaſperltheater: Das tapfere
Schneider=
lein.
16.00: Wiesbaden: Konzert. Das Städt. Kurorcheſter ſpielt. Werke
von Joh. Strauß, Gounod, Waldteufel, Millöcker, Moſzkowſki u. a.
Soliſten: R. Bergmann (Violine), M. Schildbach (Cello).
18.00: D. Sternberger: Kunſt und Geſellſchaft. Anläßlich der
inter=
nationalen Wanderausſtellung: Frauen in Not.
18.15: Die Dämmerſtunde.
18.50: Das Goethe=Jahr beginnt. Ein Geſpräch von Dr. Paquet.
19.20: Sportnachrichten.
19.30: Unterhaltungskonzert des Harmonieorcheſters.
20.15: Funkſpiele: Dichter nach Stichworten, von W. Benjamin.
21.15: Siegfried. Zweiter Tag des Bühnenfeſtſpiels: Der Ring
des Nibelungen, von Rich. Wagner.
22.35: Zeit Wetter, Nachrichten, Sport.
23.00: Berlin: Tanzmuſik des Orcheſters Anton Gerenzy.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.30:
Gymnaſtik. O 6.45: Wetter für die Landwirtſchaft. ca. 6.50:
Frühkonzert. O 10.35, 13.30: Nachrichten. O 12: Wetter für den
Landwirt. O 12.05: Schallplatten bezw. Schulfunk. 0 12.55: Nauener
Zeit. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe. O 18.55: Zeit,
Wetter für den Landwirt.
Deutſche Welle: Sonntag, 3. Januar.
6.45: Funkgymnaſtik.
7.00: Bremer Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Landwirtſchaftsrat Krug: Der heutige Stand der deutſchen
Korbweiden=Kultur.
8.55: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms,
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Elternſtunde: Min.=Rat Richert: Das letzte Vierteljahr vor
der Verſetzung
11.30: Matineé. Marek Weber und ſein Orcheſter. Mitw.: W.
Dom=
grat Faßbender (Bariton). Am Flügel: M. Raucheiſen.
13.30: Franziska Schotter ſpielt auf der Wurlitzer Orgel.
14.00: Leſeſtunde: Anekdoten und Exempel. Emanuel bin Gorion.
14.30: Altklaſſiſche Duette Ausf.: Condo Kerdyk (Sopran) und
Elſa Jülich (Sopran). Am Cembalo: Alice Ehlers.
14.55: Engliſche Suite a=moll, von Joh. Seb. Bach. Ausf.: Alice
Ehlers CCembalo).
15.10: Die Harfe (Harfenſolo, Geſänge zur Harfe, Bibelſtellen). Prof.
Saal u. Mitwirkende.
15.40: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Alfred Brox.
17.50: Prediger Kreutzer: Vom Weſen und Wirken der Evangeliſchen
Allianz.
18.15: Menſchen im Beruf: H. Gorny: Der Kellner.
18.35: C. Meißner: Goethes okkulte Erlebniſſe.
19.00: Ein Königsberger Hauskonzert zur Zeit Kants. Soliſtinnen:
Charlotte Bonſa=Piratzky (Sopran), Margarethe Schuchmann
(Cembalo). Einführende Worte: Prof. Dr. Müller=Blattau.
19.50: Sportnachrichten.
20.00: Berlin: Zigeunermuſik. Kapelle Michael Schugalté.
20.30: Wien: Wiener Weiſen. Mitw.: Marie Gerhart (Sopran),
Prof. Schulhof Klavier). Volksmuſik=Quartett Joſef Wichard.
Orcheſter Joſef Holzer.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.
Amliche Winlerſporlnachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 2. Januar 1932.
Vogelsberg.: Hoherodskopf: Starker Schneefall, — 10 Grad,
Schnee=
höhe 35 cm, Neuſchnee 10 cm. Pulverſchnee, Ski und Rodel
ſehr gut. Herchenhainer Höhe: Starker Schneefall, Schneehöhe
25 cm, Neuſchnee 2—5 cm, Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr
gut. Hochwaldhauſen: Stärkerer Schneefall, — 5 Grad,
Schnee=
höhe 20—25 cm. Neuſchnee 10 cm, Pulverſchnee, Ski und Rodel
vorzüglich.
Odenwald. Tromm: Starker Schneefall, — 5 Grad, Schneehöhe
30 cm. Neuſchnee 1—2 cm. Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr
gut. Neunkirchen: Bedeckt, — 8 Grad, Schneehöhe 35 cm,
Neuſchnee 10 cm, Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr gut.
Sie=
delsbrunn: Schneefall, — 6 Grad, Schneehöhe 25 cm. Neuſchnee
5—6 cm, Pulverſchnee, Ski und Rodel gut.
Taunus. Kl. Feldberg: Leichterer Schneefall, — 8 Grad
Schnee=
höhe 14 cm. Neuſchnee 1—2 cm, Pulverſchnee, Ski u. Rodel gut.
Weiterbericht.
Im Norden ziehen Störungen vorüber, die auch für uns
wet=
terwirkſam werden und den hohen Druck mit ſeinem Froſt
ab=
bauen. Wir gelangen in den Bereich ozeaniſcher Luft, ſo daß die
Temperaturen über Null zu liegen kommen. Dabei gehen auch die
Niederſchläge in Regen über.
Ausſichten für Sonntag, den 3. Januar: Uebergang zu mildem
Wetter mit Temperaturen über Null, wolkig und bedeckt mit
Regen.
Ausſichten für Montag, den 4. Januar: Weiterhin mildes,
wech=
ſelnd wolkiges Wetter mit zeitweiſen Niederſchlägen.
Sonntag, 3. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Soeben erſchienen!
Dirrich=Kalender
auf das Jahr 1932.
Herausgegeben von der
L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei
Darmſtadt.
Mit 6 Abbildungen: Silhouette Goethes (1774); Titelſeiten
von Hochzeitskarmen für Goethes Eltern 1748, Oſſian und
Götz von Berlichingen; Briefgedicht Goethes an Merck; „Ab=
und durchgereiſte Herrn Paſſagiers” aus dem Darmſtädter
Tagblatt 1772, 1780, 1814 und 1815.
Text, Entwurf und Satzgeſtaltung:
Dr. H. Bräuning=Oktavio.
32 Seiten in 82. Pappband. RM. 5.—
Im Zeichen des Goethejahres läßt der Kalender die Tage Goethes
in Darmſtadt (ſeit 1772), das aus ſeinem Leben gar nicht
weggedacht werden kann, in Auszügen aus Briefen des Dichters
und ſeiner Zeitgenoſſen lebendig werden. Noch m Dichtung und
Wahrheit heißt es: „Wie ſehr dieſer Kreis Ein Darmſtadt) mich
be=
lebte und förderte, wäre gar nicht auszuſprechen”. Glücklich
ver=
bunden ſind damit auch die Beziehungen der L. C. Wittich’ſchen
Hofbuchdruckerei zu Goethe. Außer vier kleineren vorweimariſchen
Schriften druckte dieſe Darmſtädter Offizin 1773 die Erſtausgabe
des Götz von Berlichingen und die von Joh. Heinr. Merck
be=
ſorgte Oſſian=Ausgabe, zu der Goethe die Titelvignette radierte.
I748 hatte ſie eine ſympathiſche Vorbegegnung mit Goethe, als
Goethes Großonkel, der Darmſtädter Oberſtlieutnant Fr. Chrn.
von Hoffmann ſein Glückwunſchkarmen zum 2o. Auguſt 1748, dem
„höchſt vergnügten Goede= und Textoriſchen Hochzeitsfeſt” bei ihr
brucken ließ.
L. C. Wittich=Verlag / Darmſtadt.
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Sonntag, den 3. Januar
Deutſchlands wirtſchaftliche Lage.
Unker dem Druck der Panik Anpaſſung der Warenwirkſchaft an die veränderten Produkkions= und
Abſahverhälkniſſe. — Empfindlicher Rückſchritk in der Kapitalverſorgung.
Der Störungsfaktor polikiſche Schuldenlaſt.
Der Krieg der Gläubiger und Schuldner.
Nur ein Weg ins Freie...
Mit bemerkenswerter Pünktlichkeit legt die Reichs=Kredit=Geſellſchaft
A.G., Berlin, ihren Halbjahrsbericht über Deutſchlands wirtſchaftliche
Lage an der Jahreswende 1931/32 vor. Der wiederum mit reichem
ſtati=
ſtiſchem Material ausgeſtattete Bericht behandelt in ausführlicher Weiſe
Abſatz und Produktion die Lage der Geld= und Kapitalmärkte, die
Preis=
entwicklung, die Geſtaltung des Arbeitsmarktes und bringt auch einen
ſtatiſtiſchen Ueberblick der internationalen Wirtſchaftslage.
In dem Ausblick am Schluſſe des Berichts, der die Ergebniſſe der
Betrachtung zuſammenfaßt, wird ausgeführt: Unter dem
außerordent=
lichen Druck der Panik hat die Anpaſſung der Warenwirtſchaft an die
veränderten Produktions= und Abſatzverhältniſſe in Deutſchland und in
vielen anderen Ländern ſchnelle Fortſchritte gemacht. Produktion und
Preiſe ſind überall ſtark geſunken. Die Vorräte ſind, da die Produktion
zumeiſt ſtärker geſunken iſt als der Verbrauch, zurückgegangen, wurden
zugleich ſtärker in den Händen der Erzeugung zuſammengezogen und
ſichtbarer. Die Inveſtitionstätigkeit iſt in manchen Ländern ſo ſehr
zu=
ſammengeſchrumpft, daß ein Teil der Uebertreibungen der vergangenen
Jahre wieder gutgemacht iſt — Aber die Panik, die die Anpaſſung im
Warenberkehr beſchleunigt hat, hat die Anpaſſung der Kapitalkoſten
unterbrochen und eine Rückentwicklung eingeleitet. In Deutſchland iſt
an der Jahreswende durch geſetzliche Beſtimmung für die beſtehende
lang=
friſtige Verſchuldung an das Inland eine Anpaſſung vorgenommen
wor=
den. Die Koſten jeder neuen Kapitalbeſchaffung und der kurzfriſtigen
Kiedite liegen dagegen — wegen der Abhängigkeit von dem
gegenwärti=
gen Verhältnis von Angebot und Nachfrage — erheblich höher als jemals
ſeit vielen Jahren. In der Kapitalverſorgung iſt nicht nur die
Anpaſ=
ſung an die veränderten Produktions= und Abſatzverhältniſſe unterblieben.
ſondern iſt ein empfindlicher Rückſchritt eingetreten. Es fehlt auch noch
die endgültige Anpaſſung der politiſchen Schuldenlaſten an die
veränder=
ten Größenordnungen. Der Kneg, der im vergangenen Jahre zwiſchen
Gläubigern und Schuldnern aller Art und in allen Ländern
ausgebro=
chen iſt, macht eine Belebung des Warenaustauſchs unmöglich, die ſtets
die Folge der Anpaſſung geweſen iſt. Die Völker der Welt und
inner=
halb eines jeden Volkes die einzelnen Wirtſchaftseinheiten ſtehen ſich
un=
tätig gegenüber, lieber bereit, auf einen beträchtlichen Teil ihres
Wohl=
ſtandes zu verzichten, als ſich die Hände zu reichen und die Produkte, die
ſie ohne Mühe mit Hilfe der vorhandenen Einrichtungen erzeugen
tönnen, miteinander auszutauſchen. Es war das weltgeſchichtliche
Ver=
dienſt des Präſidenten der Vereinigten Staaten, der Panik die Politik
der Zuſammenarbeit entgegenzuſtellen. Sein Vorſchlag war micht nur
geeignet — zunächſt für ein Jahr — eine materielle Entlaſtung der am
meiſten bedrängten Schuldner herbeizuführen, er hätte der
Ausgangs=
punkt einer neuen Politik weltwirtſchaftlicher Zuſammenarbeit und
poli=
tiſcher Beruhigung werden, der Welt die Hoffnung zurückgeben können,
daß die Logik der wirtſchaftlichen Tatſachen ſich durchſetzen werde. Die
Schwierigkeiten jedoch, die ſeiner Ingangſetzung bereitet wurden, ließen
die Hoffnungen auf die Zuſammenarbeit in faſt allen Ländern
ſchwin=
den. Der Krieg der Gläubiger und Schuldner erſchwert erſt recht die
Verfügung über ausgeliehenes Kapital, weil er es unmöglich macht,
Kapital fruchtbar zu machen. Da die Wirtſchaft eines jeden Landes und
der Wohlſtand der Welt auf Arbeitsteilung und Ergänzung aufgebaut
iſt, gibt es nur eine Möglichkeit, Gläubigern wie Schuldnern zu ihrem
Rechte zu verhelfen — die mutige Abkehr von der Politik des „Rette
ſich, wver kann”, die Rückkehr zur Zuſammenarbeit. Nur wenn neue Werte
geſchaffen werden, können ſie übertragen werden.
Entſchloffene Konſolidierung der Schulden unter Bedingungen, die
ihre Abtragung ermöglichen, bringt die Gläubiger auf dem Wege der
Ablöſung früher und ſicherer in den Beſitz ihres Kavitals als
irgend=
welche Pfänder oder Repreffalien. Entſchloſſene Aufgabe der
Repara=
tionen, die zum Signal einer neuen Periode der Zuſammenarbeit wird,
bringt den Völkern einen größeren Gewinn, als ſie durch Feſthalten an
vermeintlichen, aber nicht mehr erfüllbaren Anſprüchen je erzielen können.
Effekken=Freiverkehr.
Zwiſchen den Feiertagen (dem Neujahr und dem Sonntag) war für
geſtern mit keinem größeren Geſchäft zu rechnen. Die Jahresüberſichten,
die man ſo in der Preſſe las, mit ihren Prognoſen für 1932 waren zwar
allgemein etwas zuverſichtlicher geſtimmt, und man will überall Anzeichen
einer kleinen Beſſerung ſehen. Die politiſche Unſicherheit nimmt aber
vorläufig doch noch jede Unternehmungsluſt. Gegenüber den ſtarken
Abſchwächungen, die Donnerstag in den Mittagsſtunden auf bisher
im=
mer noch unbeſtätigte Gerüchte über Bankſchwierigkeiten eingetreten
waren, machte ſich allerdings mehr ſtimmungs= als kursmäßig eine
Be=
ruhigung und Befeſtigung bemerkbar, wobei die Feſtigkeit der deutſchen
Fondskurſe an der New Yorker Donnerstagsbörſe nicht ohne Einfluß
blieb. Das Geſchäft ſelbſt kam aber nur ſehr zögernd in Gang.
Bank=
attien lagen vollſtändig unverändert. Schiffahrtswerte waren ebenfalls
behauptet. Elektropapiere gegen ihren niedrigſten Stand vom
Donners=
tag um zirka 1 Prozent erholt, und auch Farben beſſerten ſich gegen
ihren Niedrigſtkurs anfangs um 2 Prozent und im Laufe des
Vormit=
tags bis zu 3½ Prozent. Reichsbankanteile waren bis zu 4 Prozent
höher geſprochen, nachdem ſie allerdings am Donnerstag bis zu 6½
Pro=
zent unter ihren Höchſtkurs nachgegeben hatten. Auch am
Pfandbrief=
markt waren die Umſätze heute ganz minimal, und man hörte meiſt nur
uominelle Kurſe. Nur für Liquidationspfandbriefe beſtand einiges
In=
tereſſe bei weiter anziehnden Kurſen. Reichsbahnvorzugsaktien lagen
unverändert. Farbenbonds zirka 2 Prozent unter Donnerstag, aber nur
zirka 4 Prozent unter den Aktien. Auch Anleihen lagen heute ſehr ruhig,
konnten aber ihre Donnerstagskurſe behaupten.
Auch in den Mittagsſtunden blieb das Geſchäft ſehr ſtill. Die Kurſe
konnten jedoch meiſt ihre Erholungen vom Vormittag behaupten. Die
Sätze des Geldmarktes zeigten eine gewiſſe Erleichterung. Tagesgeld
wurde mit 6,5—8 Prozent genannt, und der Privatdiskont ſtellte ſich auf
7 Geld und 6’/s Brief. Am Deviſenmarkt notierte das engliſche Pfund
7 Rpfg. höher und die Norddeviſen zogen demzufolge um 45 bis 55 Rpfg.
an. Italien fiel mit einer Abſchwächung um 12 Rpfg. auf.
Die Commerz= und Prival=Bank fordert Freiverkehr
in den Börſenräunen.
In ihrem neueſten Wirtſchaftsbericht führt die Commerz= und
Pri=
vatbank nach einem Rückblick auf die wichtigſten wirtſchaftlichen Ereigniſſe
des vergangenen Jahres abſchließend aus:
Die Ereigniſſe des Jahres 1931 mußten ihren ſchwerwiegendſten
Ein=
druck auf die Weltwirtſchaft und auf das Baugewerbe hinterlaſſen,
wor=
aus ſich die Notwendigkeit einer ſtaatlichen Intereſſennahme an
wichti=
gen Teilen des deutſchen Bankgewerbes ergab. Weitaus am ſchwerſten
wurden die deutſchen Börſen betroffen, die bereits am 13. Juli 1931
ge=
ſchloſſen werden mußten und deren zeitweiſe Wiedereröffnung im
Sep=
tember ſich nicht aufrecht erhalten ließ. Die Kursentwicklung des freien
Verkehrs war unter dieſen Umſtänden ſcharf nach unten gerichtet, ſo daß
am Ende des Jahres nur noch ganz wenig hochqualifizierte Werte über
Pari ſtanden und auch die in den letzten Dezembertagen einfetzende
Eu=
holung hierin keine grundſätzliche Aenderung herbeizuführen vermochte.
Wenn auch die jetzige Handhabung des telephoniſchen
Wertpapiergeſchäf=
tes den drigendſten Anſprüchen genügt, ſo haften dieſem doch ſo viele
Mängel an, daß man ſobald wie möglich auch die Börſenräume für den
Freiverkehr zur Verfügung ſtellen ſollte. Dadurch würde man am beſten
die Vorausſetzungen für die Wiederingangſetzung des offiziellen
Börſen=
verkehrs ſchaffen können.
Die Auslandsbörſen.
Die New Yorker Börſe eröffnete in zuverſichtlicher
Grund=
ſtimmung. Es waren allgemein Kursbeſſerungen zu verzeichnen.
Alle europäiſchen Börſenplätze waren geſtern geſchloſſen.
An den internationalen Deviſenmärkten ergaben
ſich bei vollkommen ruhigem Geſchäft kaum Veränderungen gegen
Vor=
mittag; das Pfund norierte gegen den Dollar 3,39¾, gegen den Gulden
8,48½, gegen Paris 86S/s, gegen Zürich 17,42 und gegen die Reichsmark
14,30. Der Dollar war eher eine Kleinigkeit leichter, die Reichsmark
neigte ebenfalls leicht zur Schwäche; in Amſterdam ſchloß ſie mit 59,94½
und in New York ſtellte ſie ſich auf 23,76. Mailand ſpar etwas ſchwächer.
Die übrigen Deviſen blieben unverändert.
Berliner deviſen=Feſtſehung vom 2. Januar 1932.
6.044 Brief
6.056 Spanien Geld
35.71 Brief
35.79 Wien 49,95 50.05 Danzig 82.12 82.28 Prag 12.47 12.49 Japan
Rio de Jan. 1.449 1.451 Budapeſt 64.93 65.07 0.253 0.255 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien
Portugal
Athen 7393 7.407 Holland 168.83 169.17 13.04 13.06 Oslo 78.12 78.28 Kopenhagen 79.17 79.33 Iſtambul 14.63 Stockholm 79.67 79.83 Kairo 14.67 London 14.28 14.32 Kanada 3.477 3.483 Buenos Aires 1.058 1.062 Uruguay 1.848 1.852 New York 4.209 4217 Island
Tallinn 64.44 64.56 Belgien 58.46 58.58 112.64 112.86 Italien 21.28 21.32 Riga 80.92 81.08 Paris 16.51 16.55 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 82.10 82.26 Kaunas 42,01 42.09
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskoſten im Dezember 1931.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Woh=
nung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und, ſonſtiger Bedarf”) beläuft
ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts im Durchſchnitt
des Monats Dezember auf 130,4 gegenüber 131,9 im Vormonat; der
Rück=
gang beträgt ſomit 1,1 Proz. An dem Rückgang ſind hauptſächlich die
Bedarfsgruppen Ernährung und Bekleidung beteiligt. Es ſind
zurück=
gegangen, die Indexziffern für Ernährung um 1,6 Prozent auf 119,9,
für Bekleidung um 2,1 Prozent auf 129,1, für „ſonſtigen Bedarf”, um
0,6 auf 180,5 Prozent. Die Indexziffer für Wohnung hat ſich nicht
ge=
ändert; die Indexziffer für Heizung und Beleuchtung iſt mit 148,8
nahe=
zu unverändert geblieben. In der Gruppe Ernährung ſind hauptſächlich
die Ausgaben für Fleiſch und Fleiſchwaren, für Milch und
Milcherzeug=
niſſe ſowie für Brot und Mehl geſunken, die Ausgaben für Gemüſe
geſtiegen.
Die Preisindexziffer für Metalle. Die Preisindexziffer der „
Metall=
wirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am 30. Dezembet
1931 auf 60,0 gegen 60,4 am B. Dezember 1931 (Durchſchnitt 1909—13:
100), fiel alſo um 0,7 Proz. Für die einzelnen Metalle wurden nach
dem Preisſtande vom 30. Dezember 1931 folgende Einzelindexziffern
er=
rechnet: Kupfer 52,4 (am 23. Dezember 1931: 52,4), Blei 68,8 (67,2) Zink
43,1 (47,2), Zinn 56,4 (55,9), Aluminium 118,1 (118,1), Nickel 107,7
(107,7). Antimon 76,2 (76,2)
Die Wechſelverbindlichkeiten der Stadt Frankfurt a. M. Im April
1931 waren 20 Millionen RM. Schatzanweiſungen der Stadt Frankfurt
am Main fällig. Von den an ihrer Stelle zur Ablöſung ausgegebenen
neuen 20 Millionen Schatzanweiſungen wurde nur ein Teilbetrag (von
etwas mehr als ſieben Millionen RM.) gezeichnet, ſo daß für den Reſt
kurzfriſtige Kredite in Anſpruch genommen werden mußten. Dieſe
kurz=
friſtigen Kredite wurden von den drei Bank=Konſortialgruppen der Stadt
Frankfurt (Frankfurter Bank, Preußiſche Staatsbank, Mendelsſohn u.
Co.) gegen Sola=Wechſel gewährt, von denen 6,4 Millionen RM. am
Ultimo September und 6,036 Mill. RM. am Ultimo Dezember 1931
fäl=
lig geworden ſind. Dieſe letzteren Wechſel befinden ſich zum Teil in
Händen ausländiſcher Gläubiger, die allerdings auf Grund der deutſchen
Deviſenvorſchriften zur Zeit über ihre Forderungen nicht verfügen
konn=
ten. Ihnen ſind ungeachtet deſſen Vorſchläge entſprechend den
Anregun=
gen des für die Stillhalteverhandlungen eingeſetzten deutſchen Schuldner=
Ausſchuſſes unterbreitet worden, deren Annahme im Zuſammenhange
ſteht mit dem Fortgang der genannten Stillhalteverhandlungen für die
deutſchen öffentlichen kurzfriſtigen Schulden überhaupt. Der größte Teil
ecfel befindet ſich jedoch in Händen, inländiſcher Gläubiger. Sie
haben zum größten Teil einem von der Stadt Frankfurt gemachten
Vor=
ſchlag wegen Abtragung der Wechſel zugeſtimmt. Aehnlich wie zur
all=
mählichen Abtragung der September=Wechſel ſind auch für dieſe
Dezem=
ber=Wechſel von der Stadt Frankfurt Vorſchläge gemacht worden, die
auf eine ratenweiſe Abzahlung der Wechſel bis zum Ende des
Etats=
jahres 1933 hinauslaufen. Die dafür notwendigen Mittel beſtehen unter
anderem aus dem Anteil aus den Umſchuldungsmitteln, aus der
Haus=
zinsſteuer und vor allem auch aus den zur Tilgung der (fünfjährigen,
aber nicht voll gezeichneten) Schatzanweiſungen von 1931, etatsmäßig
be=
reitgeſtellten Mitteln zur Verfügung.
Die Paprer=, Pappen=, Zellſtoff= und Holzſtoff=Induſtrie im Dezember
Nach dem Lagebericht des Zentralausſchuſſes der Papier=, Pappen=
Zellſtoff= und Holzſtoff=Induſtrie für Dezember 1931 hat ſich die 4.
Not=
verordnung vom 8. Dezember für die Papierinduſtrie verhängnisvoll
ausgewirkt und eine faſt völlige Stockung des Abſatzes verurſacht. Die
Ausfuhr wird durch die Valutaſchwierigkeiten und die protektioniſtiſchen
Maßnahmen der meiſten Länder der Welt aufs äußerſte erſchwert. Die
Verluſte der Papierfabriken an der Entwertung des engliſchen Pfundes
haben ſich zum Teil als ſehr erheblich herausgeſtellt. Die Außenſtände
ſteigen weiter, Zahlungseinſtellungen der Kundſchaft ſind faſt täglich
zu verzeichnen.
Erhöhter Anbau von Wintergetreide. Nach einer Mitteilung des
Statiſtiſchen Reichsamtes hat ſich der Anbau von Wintergetreide bei
Winterroggen um 1,7. bei Winterweizen um 1,8 und bei Winterſpelz
um 1,3 Prozent und bei Wintergerſte um 1,5 Prozent erhöht. Der
Anbau von Winterroggen hat ſich gegenüber 1930 um 76 000 Hektar
er=
höht. Bekanntlich wurde der Roggenanbau 1930 um 345 000 Hektar
ein=
geſchränkt. Bei Winterweizen wäre mit einer weiteren Zunahme von
36 000 Hektar und bei Wintergerſte von rund 3000 Hektar zu rechnen.
Die Holland=Anleihe des Ruhrverbandes. Das Emiſſionsſyndikat für
die ſeinerzeit in Holland aufgelegte 7prozentige Obligationsanleihe des
Ruhrverbandes (Eſſen) gibt bekannt, daß trotz des von ihm ausgeübten
Druckes der Ruhrverband ihm nur 25 Prozent des für die fällige
Ab=
löſung der Anleihe benötigten Betrages überwieſen habe. Den
Obliga=
tionären werde von heute ab die Gelegenheit zum Empfang dieſer 25
Prozent geboten. Ueber die Zurückzahlung der reſtlichen 75 Prozent
ſeien noch Verhandlungen im Gange. Inzwiſchen ſeien die für die
Zins=
zahlung per 1. Januar benötigten Gelder ſichergeſtellt worden. Wie uns
der Ruhrverband hierzu mitteilt, war es nicht möglich, den Holländern
einen höheren Betrag zu überweiſen, da die Notverordnung berbietet,
für langfriſtige Anleihen Deviſen herzugeben. Wie ſich die Ablöſung der
Anleihe weiter geſtalten werde, könne noch nicht geſagt werden, da die
entſprechenden Verhandlungen der Berliner zuſtändigen Stellen noch im
Gange ſind.
Aufhebung des mitkeldeutſchen Braunkohlenſyndikals
Nunmehr wird im Reichsanzeiger die Verordnung des
Reichswirt=
ſchaftsminiſters über die Aufhebung des mitteldeutſchen
Braunkohlen=
ſyndikats von 1927 gemäß der Notverordnung vom 26. Juli 1930 zur
Behebung finanzieller, wirtſchaftlicher und ſozialer Notſtände verkündet.
Danach werden der Syndikatsvertrag in der Faſſung vom 1. April 1929
und die ſich aus den Beſchlüſſen des Syndikats für ſeine Mitglieder
er=
gebenden Verpflichtungen für nichtig erklärt. Die Beteiligten können
von Verträgen, die zwiſchen den Abuehmern von Brennſtoffen der zu
der Geſellſchaft des bürgerlichen Nechts (Mitteldeutſches
Braunkohlen=
ſyndikat von 1927) zuſammengeſchloſſenen Unternehmungen und der
G.m. b. H. (Mitteldeutſches Braunkohlenſyndikat von 1927 zu Leipzig) oder
deren Abnehmern geſchloſſen ſind, bis zum 31. März 1932 ſo weit
zu=
rücktreten, wie ſie ſich in dieſen Verträgen für den inländiſchen
Geſchäfts=
verkehr zu einem beſtimmten Verhalten in bezug auf die Art der
Preis=
feſtſetzung oder die Forderung von Preiſen oder zur Anwendung von
Geſchäftsverbindungen verpflichtet haben, die Beſchränkungen in bezug
auf die Art der Preisfeſtſetzung oder die Forderung von Preiſen
eut=
halten. Die Verordnung tritt am 2. Januar in Kraft.
Verlängerung der Zeichnungsfriſt für die fteuerfreie
Reichsbahn=Anleihe.
Die nach den bisherigen Beſtimmungen mit dem 31. Dezember 1931
abgelaufene Friſt für die Abgabe der Zeichnungserklärung auf die
ſteuer=
freie Reichsbahn=Anleihe wird bis zum 1. Februar 1932 einſchließlich
verlängert. Bei Zeichnungen nach dem 31. Dezember 1931 iſt ſogleich
die erſte Einzahlung von 10 Prozent zu entrichten. Die übrigen
Teil=
beträge und Zahlungszeiten — je 30 Prozent am 15. Februar, 16. Mai
und 15. Auguſt 1932 — bleiben unberührt. Größere Teilzahlungen vor
den genannten Terminen und jederzeitige Vollzahlung ſind nach wie vor
zuläſſig.
Preisſenkung für AE-Mekallhalbfabrikake.
Auf Grund der Notverordnung der Reichsregierung vom 8.
Dezew=
ber 1931 und der Entſcheidung des Reichswirtſchaftsminiſters über die
Art der zu treffenden Maßnahmen haben die zuſtändigen
Halbzeugver=
bände folgende Preisſenkungen mit Wirkung vom 1. Januar 1932
be=
ſchloſſen:
Kupferbleche: Senkung des Zuſchlags zur Bildung des
Ver=
kaufsgrundpreiſes um 10 RM. je 100 Kilo, was annähernd einer B5
pro=
zentigen Ermäßigung des Verarbeitungszuſchlages entſpricht, Senkung
aller Ueberpreiſe im Durchſchnitt um 10 Prozent, ſoweit nicht ſeit dem
30. Juni 1931 Ermäßigungen mindeſtens in dieſem von der
Notverord=
nung vorgeſehenen Maße vorgenommen worden ſind. Die neuen Preiſe
gelten nur für neue Verkaufsgeſchäfte. — Kupferrohre: Senkung
der Fabrikationszuſchläge um 7 RM. je 100 Kilo unter Beibehaltung
der bisberigen Staffelung. Senkung der Ueberpreiſe um 10 Prozent
vom Geſamtpreis unter Abrundung auf volle 0,10 RM. nach unten.
Kupferdrähte und =ſtangen: Senkung der
Bearbeitungsgrund=
preiſe und Ueberpreiſe um 10 Prozent. — Feuerbuchſen: Senkung
der Bearbeitungszuſchläge und Ueberpreiſe um 10 Prozent. —
Meſ=
ſingbleche, =bänder, drähte und =ſtangen. Senkung der
Ueberpreiſe, der Bearbeitungszuſchläge, der Umarbeitungsgrundpreiſe
und der Aufpreiſe für beſondere Qualitäten und Erzeugniſſe um 10
Pro=
zent. Erhöhung der Spezialrabatte für eingeteilte Mengen um
minde=
ſtens 10 Prozent, teilweiſe mehr. Senkung der Verpackungskoſten um
20 Prozent von 0,25 auf 0,20 RM. je Kilo Tara — Meſſingrohre:
Senkung der Bearbeitungszuſchläge und der Umarbeitungsgrundpreiſe
um 8 RM. je 100 Kilo unter Beibehaltung der bisherigen Staffelung.
Senkung der Ueberpreiſe um 10 Prozent. — Neuſilberbleche,
drähte und =ſtangen: Senkung der Ueberpreiſe und Bearbe
tungszuſchläge um 10 Prozent.
Neue polniſche Einfuhr= und Zollmaßuahmen.
Das polniſche Staatsgeſetzblatt veröffentlicht eine neue Verordnung
der Polniſchen Regierung, die folgende Maßnahmen anordnet: 1.
Ein=
fuhrverbot für beſtimmte Waren für die Dauer von einem Jahr;
2. teilweiſe Aenderung des Zolltarifs für eine Reihe von Waren; 3.
Zoll=
ermäßigungen für in Polen nicht erzeugte Waren. Dieſe Maßnahme
behält ihre Gültigkeit bis zum 30 März 1932; 4. bei Ausfuhr von
Teg=
tilfabrikaten Zollrückvergütungen für die bei ihrer Erzeugung
verwende=
ten, aus dem Ausland eingeführten Rohſtoffe für Spinngarn, Farbſtoffe
und Chemikalien bis zum Widerruf. Sämtliche Maßnahmen gelangen
ab 1. Januar 1932 zur Durchführung.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 2. Januar. Die erſte Produktenbörſe
des neuen Jahres bot angeſichts des Wochenſchluſſes ein ſehr ruhiges
Bild, zumal der Beſuch geringer als gewöhnlich zu ſein ſchien. Das
erſt=
händige Offertenmaterial hielt ſich allgemein in engen Grenzen und die
Forderungen lauteten kaum verändert. Am Promptmarkt zeigte ſich
lediglich einiges Intereſſe für Weizen, der gut behauptet blieb, Roggen
lag dagegen ſehr ruhig und die letzten Preiſe waren nicht immer zu
er=
zielen. Am Lieferungsmarkt ſetzte Weizen eine halbe Mark höher ein,
Roggen war dagegen kaum behauptet. Das Mehlgeſchäft hat ſich noch
nicht wieder entwickelt, auch für Hafer iſt die Nachfrage gering bei
aller=
dings ſtetigen Preiſen. Gerſte in Brau= und Induſtriequalitäten
ge=
ſchäftslos. Für Weizen= und Roggenexportſcheine ſind die Forderungen
höher gehalten; es entwickelt ſich aber kaum Geſchäft, da man erſt die
künftige Regelung auf dieſem Gebiet abwarten will.
Viehmärkke.
Die Gießener Rindviehmärkte im Jahre 1931. Der Auftrieb auf
den im Jahre 1931 abgehaltenen 23 Rindviehmärkten in Gießen betrug
22 723 Stück Großvieh und Jungvieh über drei Monate alt 1447 Stück
Jungvieh bis zu ſechs Monate alt (ſogen, Freſſer) ſowie 4989 Kälber.
Der Geſamtauftrieb bezifferte ſich alſo auf 29 159 Tiere. Im Vorjahr
belief ſich der Auftrieb auf 30 512 Stück Großvieh und Jungtiere über
drei Monate alt und 4815 Kälber, im ganzen alſo auf 35 397 Stück
Rindvieh bei 24 Märkten.
* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. am Samstag. 2. 1.,
wurden 133 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 84 Stück, und zwar
Milchſchweine von 5—7 Mk., Läufer von 11—14 Mk. pro Stück.
Markt=
verlauf mittelmäßig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
In der Woche vom 13. Dezember bis 19. Dezember 1931 (6
Arbeits=
tage) ſind bei der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft 589 981 Güterwagen
geſtellt worden gegen 755 646 in den entſprechenden Woche des Vorjahrs
(6 Arbeitstage) und 618 869 in der Vorwoche (6 Arbeitstage). Für den
Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet, lauten die entſprechenden Ziffern:
98 329, 125 941, 103 145. Nicht rechtzeitig geſtellt wurden 435 (1099)
Güterwagen.
Amſterdamer Meldungen zufolge hat die Koninklyke Shell=Gruppe
beſchloſſen, die Benzinpreiſe auf dem holländiſchen Abſatzmarkt mit
ſofor=
tiger Wirkung beträchtlich zu erhöhen. Der neue Preis beträgt 14 Gulden
pro 100 Liter beim Verkauf in Benzinbehältern von 10 Litern und 13
Gulden für 100 Liter beim Verkauf an den Benzinpumpen.
Die Dresdener Bank hat ſich an dem 80 Jahre beſtehenden Bankhaus
Wilh. Ahlmann=Kiel kommanditiſtiſch beteiligt. Die Leitung des
Bank=
hauſes bleibt nach wie vor in den Händen der Inhaber Dr. Ludwig
Ahl=
mann und Karl Eltze.
Am 2. Januar nimmt das in Brüſſel anſäſſige Internationale
Draht=
kartell, an dem auch Deutſchland mit 384 000 To. gleich 53,4 Prozent
be=
teiligt iſt, ſeine Tätigkeit auf.
Eine weitere amerikaniſche Bank mußte ihre Schalter ſchließen. Es
handelt ſich um die Hartford City Bank Truſt Cy., die ihre Zahlungen
eingeſtellt hat. Die Einlagen bei der Bank erreichten eine Höhe von
25 Millionen Dollar.
Sonntag, 3. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 3 — Seite 23
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[ ← ][ ][ → ]Seite 24 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 3. Januar 1932
AAlUTAtIS
von
Roman
FRITZ WEBER
321
(Nachdruck verboten.)
„Ja, das iſt wahr!” ſchrie der Blinde. „Aber nicht ein
Jemand hat mich beſeitigt, ſondern Sie und die Schurken, die
Ihrem Gelde willfährig ſind, waren es, die mich mundtot
mach=
ten! Laſſen Sie mich! Ich will nichts von Ihnen wiſſen.
„Olingfen!”
„Nein, dreimal nein! Hat Sie Ihr Gewiſſen gepeinigt? Oder
wollen Sie mit dieſer Komödie nur ein wenig Selbſtreklame
treiben? Wahrſcheinlich frißt Helland neue Menſchen und braucht
ein Stückchen Sentimentalität für die Idioten, die Ihre
Zeitun=
gen leſen, wie? Einar Lund holt den Sohn des Kapitäns
Olingſen perſönlich aus dem Irrenhaus! Das paßte euch ſo!
Das wäre etwas für die Tränendrüſen! Bringen Sie mich
zurück, oder ich rufe um Hilfe! Ich ſchreie, hören Siel Ich..."
Seine Stimme überſchlug ſich zu unartikuliertem Wimmern, er
verbarg den Kopf in den Händen und ſchluchzte krampfhaft.
Einar ließ ihn gewähren. Er überzeugte ſich, daß niemand
in der Nähe war, und ſchwieg. Hier hatte Unrecht einen
Men=
ſchen ins Herz getroffen, der auch im tiefſten Elend unbeſtechlich
blieb. Nur ſelbſtloſe Güte, wahre Freundſchaft konnten ihm den
Glauben an ſeine Mitmenſchen wiedergeben.
Der Blinde ſchien ſich etwas beruhigt zu haben. Lund ſtrich ihm
über das Haar. „Sie haben recht, Olingſen”, ſagte er. „Aber es
geſchehen viele Dinge in meinem Namen, die ich ſelbſt nicht
zu=
laſſen würde. Das iſt nun einmal der Fluch, der auf jedem
Manne meiner Art laſtet.”
Chriſtian richtete ſich auf.
„Was Sie nicht ſagen!” ſtieß er hervor. „Am Ende waren
nicht Sie es, der Holger Helland in Schutz nahm, der ſein
teuf=
liſches Projekt finanzierte, ihm Tauſende neuer Opfer in die
Hand lieferte? Die Rede in St. Moritz hielt wohl ein anderer
Lund in Ihrem Namen? Die Kredite für das verfluchte
Ant=
arktisgeſchäft gab ihm ein anderer Lund?”
„Ich gebe zu, daß Sie mit jedem Worte recht haben. Ich
bitte Sie um Verzeihung
„Ohrenbeichte des Millionärs! Sitzt vielleicht ein Reporter
in der Nähe? Hier wird nicht verziehen, Herr Präſident — ſo
nennen Sie wohl die Schufte, die mit Ihnen am Blute meines
Vaters und der andern verdienen! Hat Ihnen etwa Graf Keler
zu dieſem Trick geraten? Oder wollen Sie Ihren Witz an mir
erproben?"
„Holger Helland hat den Tod meiner Frau verſchuldet.
Da=
für will ich Sie zu Ihrer Mutter bringen. Genügt Ihnen das,
Olingſen?” antwortete eine müde Stimme.
Der Blinde verſtummte. Sein Geſicht zuckte, ſchwere Tränen
tropften aus ſeinen toten Augen. Die hoffnungslos traurigen
Worte des Mannes an ſeiner Seite griffen ihm ans Herz,
preßten es zuſammen, daß es angſtvoll ſchlug. Hatte endlich
das Leid auch einen der Granitmenſchen erfaßt, einen von denen,
die ſich rühmten, das Rätſel des Lebens mit ihren Schecks
ge=
löſt zu haben? Griff die Kralle des Mörders Helland ſchon ſo
hoch, wagte ſie ſich an die Frauen der Unantaſtbaren, Ewig=
Lächelnden dieſer Erde?
Ohne Widerſpruch ließ ſich Chriſtian Olingſen zum Wagen
führen. Das Gebrüll der Hupe klang wie die Poſaune des
Jüngſten Gerichts in ſeinen Ohren. Holger Helland! ſchrie ſie.
Holger Helland! Und das Motorgeſumm war die drohende
Stimme der rächenden Menſchheit.
*
Kurz vor Einbruch der Polarnacht traft der zweite Teil
von Hellands Armee in der Walfiſchbucht ein: achtzehntauſend
Bergarbeiter aus England, Deutſchland und Italien, unter der
zehnfachen Anzahl, die ſich gemeldet hatte, ſorgfältig ausgewählt,
bis zu den Stiefeln vom Syndikat in ein Korps polartüchtiger
Männer verwandelt.
Hellands Ingenieure hatten gründliche Arbeit getan. Jeder
der Ankömmlinge fand ſeine Lagerſtätte in den Häuſern am
Eis vor, wußte eine Stunde ſpäter, wann er ſich zur Schicht
ein=
finden mußte, wie ſeine Vorgeſetzten hießen, welchen Stollen er
zu befahren batte.
Seit zehn Tagen bereits förderte der weſtliche Vortrieb
Kohle, ſeit vier Tagen der Nord=Süd=Stollen hochwertige
Eiſen=
erze und Magneſit. An Stelle des Eispulvers polterten Unmaſſen
ſchwarzen und grauen Materials von den Ladebrücken, füllten
die Bunker der Transportſchiffe. Ein Geſchwader von ſechs
Fahrzeugen war bereits nach Erebus unterwegs, wo im nächſten
Sommer die Anlagen zur Verhüttung der Erze erbaut werden
ſollten.
In den Urgebirgen des ſüdlichen Viktorialandes wühlten
Hellands Bohrer nach Gold und Platin, ſchütterte der Gneis
unter den Sprengſchüſſen der „Spezialiſtengruppe”, die das
Unternehmen in wenigen Monaten bezahlt machen ſollte. Nach
Hellands Plan ſollte das gewonnene Edelmaterial durch die
Unterſeekreuzer verfrachtet werden, um eine neue Induſtrie in
Europa zu beſchäftigen. Die antarktiſche Goldflotte würde ihm,
einem Pizarro der Gegenwart, unerhörte Volkstümlichkeit und
namentlich die Regierung mit ihren ewigen Währungsſorgen
ganz für das Unternehmen gewinnen.
Die Hauptſache aber blieben Dan Armsworths
Petroleum=
funde auf der Inſel Erebus. Die Männer von der Royal
Dutch verfluchten den Tag, an welchem Englano dieſem
närriſchen Bündnis beigetreten war, in den USA. ſetzte ein
förmlicher Feldzug gegen die Regierung ein, die es nicht
ver=
ſtanden hatte, Europas Abhängigkeit vom kaliforniſchen Oel
dauernd zu geſtalten. Van Konz ſchäumte über den Fehler, der
bei Abſchluß des Vertrages gemacht worden war und Helland
nun vom Werkzeug zum Herrn aufrücken ließ. Er drohte, ſein
Kapital zurückzuziehen, widerrief aber gleich darauf ſeine
Drohung und verſprach dem techniſchen Leiter des Syndikats
goldene Berge, wenn er die Geldgeber an den Naphthafunden
beteilige. Er kündigte Herrn Welpes Eintreffen in der
Walfiſch=
bucht für den Frühling an und betonte, daß dieſer mit allen
denkbaren Vollmachten ausgeſtattet ſein werde.
Helland las alle dieſe Radiogramme, ohne mit den
Wim=
pern zu zucken, und beſtellte als Antwort eine Flotte von
Tauk=
dampfern, die Lunds Werft für Rechnung der neugegründeten
Antarktis=Petroleum=A.=G. bauen ſollte. Er berief einen Stab
von Naphthafachleuten, gab Maſchinen und Keſſelanlagen für
eine Rieſenraffinerie auf Erebus in Auftrag. Die Engländer
wurden mit der Zuſage geködert, einen Teil des gewonnenen
Erdöls unentgeltlich nach Singapore geliefert zu erhalten. Dort
nämlich arbeiteten ſie unverdroſſen an der größten Flottenbaſis
der Welt, gegen das eigene Dominion Indien gerichtet, welches
ſich zum Zentrum der Panaſiaten entwickelt hatte. Im Falle
kriegeriſcher Verwicklungen ſollte ein britiſches Kreuzergeſchwader
die Anlagen auf Erebus und die Trausporte nach Hinterindien
ſichern.
Nur über eines wunderte ſich Holger von Tag zu Tag mehr:
Lund war vollkommen verſtummt. Allgemeine Nachrichten
er=
wähnten hin und wieder, daß der ſchwediſche Finanzmann ſeit
dem Tode ſeiner Gattin nur mehr ein Schatten ſeiner ſelbſt ſei
und als offenkundig Geiſteskranker umherirre. Lunds Preſſe
beſtritt dieſe Verſion und behauptete, der „ungekrönte Kaiſer”
ſei mit einem neuen, großen Projekt beſchäftigt. Er wolle
end=
lich Herbert Wielanders Plan zur Senkung des Mittelmeeres
verwirklichen, die Straße von Gibraltar mit einem Staudamm
ſamt Kraftwerk verſehen und die Nordſahara bewäſſern.
(Fortſetzung folgt.)
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REKORD
„In der Zeit vom Febr. bis Okt. 1931
bin ich von 360 Pfund auf 275 Pfund
gekommen und werde Dr. Janſſens
Ent=
fettungstee auch weiterhin trinken, da
er zu meinem Wohlbefinden dringend
notwendig iſt.
Alberk Minuth. Gaſtwirt,
Königsberg, Oberlaak 25."
8S PFUND
ABNAHME
bei abſolutem Wohlbefinden beſcheinigt
der obige Brief. Das folgende
Schrei=
ben zeigt, daß Dr. Janſſens
Entfet=
tungstee auch den Rekord der
Unſchäd=
lichkeit beſitzt:
„Kann Ihnen die freudige
Mittei=
lung machen, daß meine Tochter im
Al=
ter von 12 Jahren durch täglichen
Ge=
brauch von 3 Taſſen Dr. Janſſens
Ent=
fettungstee eine Gewichtsabnahme von
35 Pfund in der Zeit von 10 Wochen
aufweiſt. Bei vollkommneer Geſundheit.
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Seite 26 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonnkag, 3. Januar 1932
Ner
Montax, den 4. u. Dienstag, den 5. Jan., nachm. 2.30 Uhr
je eine
Märchen-Vorstellung für Jung und Alt
Der erste Märchen-Tonfilm:
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Aschenbrödel
Mnchen Mich Me Medent Gadenn
ud Uiekyellang ist guch (abei nnä treit
ihre tollen Schwarz-Weiß-Späße.
(F.463
Es finden nur diese beiden Vorstellungen statt.
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Heute und folgende Tage
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und folgende Tage
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Jeden
Sonntag
HONZERT
Tohann Stranß” unsterbliche
Operette ais Tondlm
Die
Fledermaus
Regie: Carl Lamac.
In den Hanptrollen 3 ausgesprochene
Lieblinge
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8. Januar 1932 Hessenl. M.17,5 Landesthester 19bis ges. 22
Sonntag Zus-M. UI,g
KleinesHaus 1930 bis geg 22
Auny ondra
als Adole.
Ivan Petrorlch
Frins Orlonsky
Geors. Alexander
Eisenstein
Die von lustigen Einfällen übersprudelte
Handlung, die einschmeichelnden Weisen
des 41tmeisters Johann Stranß
werden auch dem Tontilm den gleichen
Erfolg geben, den diese unsterbliche !
Operette in der ganren Welt gehabt hat.
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B. Orio,
Karl=
ſtr. 14/16. (506a
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste
UFa-Tonwoche
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Sensatlon.
Tempo.
Spannuns.
Charlotte Susa
Hans Rehmann und
Fritz Nasp
in dem sensationsgeladenen
Kriminal-Tonflm
DIE
PRANKE
Regie: Hans Steinhoff.
Ein Film, der den Atem
be-
nimmt und die Spannung von
Akt zu 4kt steigert.
Donnernder Rhrtmus rasender
Rennmaschinen, lastendes
Ge-
heumnis dunkler Tat,
Ver-
brecherjagd und tiefe Dramatik
sind in diesem Fim zu einer
Sonderleistung vereint.
Dazu
das reichhaltige
Beiprogramm.
Besim: 2, 4. 6 u.830 Mr.
Heute und folgende Tage
Weiss Ferdl
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Platzel als Feldwebel Stops in
Die Mutter der
Kompagnie
Ein feuchtfröhlicher bayeriscber
Militär-
schnank aus vergangenen Tagen.
In die Affären der 6. Kompagnie
sind verniekelt.
Der Herr Hauptmann . . . Te0 Peukert
Der Herr Feldwebel Stops Weiß Ferdl
Der Herr Gefreite Uaier „C. W. Merer
Anni. die Kellnerm . . . . Grit Haid
Der Herr Wirt . . . . Panl Heidemann
Eine Manörer-Bummlerin . , Betty Brd f
Weiß Ferdl als Feldwebel Stops.
donnert, sehnanzt und murschtelt einen
barnrarisehen Vorgesetzten, daß es nur
so kracht.
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste
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Beginn: 2, 4, 6 mnd 8.20 Uhr.
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Blumenthalſtr. 24*
Sonntag, den 10. Januar 1932, 20 Uhr, Saalbau
Fünfzigiahr-Feier
der Männergruppe Darmstadt
Es spricht
Reichsminister Dr. Geßler
über
„Unser Kampf um das deutsche Volkstum”
Die Rede umrahmt der Mozart-Vereln
unter Leitung von Kapellmeister Rehbock
Die Mitglieder aller Ortsgruppen und alle Freunde des
Vereins sind eingeladen. Bintritt frei. 1468b
Speisehaus
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Kalbsbraten
Mittagtiſch 80 2 Wirſinggemüſe oder
Sauerbraten
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Abendessen von 0.30 an
aEAzZazraudzznnrian
AuuE
2
Liederzweig (1855) Darmstadt
Inhaber der Medaille für Kunst und Wissenschaft
und der Silbernen Medaille der Stadt Darmstadt
Leitung: Chormeister Wilhelm Etzold
Sonntag, den 10. Januar 1932, vormittags 11 Uhr
im Unlon-Theater (Rheinstraße)
Wohllätigkeits-Konzert
*
zum Besten der Winterhilfe
Ausführende:
Frau Anny von 8tosch, Opernsängerin am Hessischen
Tandesthegter
Herr Hans Andrä-Darmstadt (Violoncello)
Frl. E. Klaus, Tohrerin an der Städt. 4kademie für
Tonkunst (Klavierbegleitung)
Herr Karl Dietrich- Darmstadt (Klanierbegleitnng)
der Knabenchor der Ballonschule, (Dirigent Herr Lehrer
A. Born)
das verstärkte 8tädtische Orchester
der Liegerrweis Ghor
Aus der Vortragsfolge:
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Violoneello-Soli von F. Schubert. 4. Drorak. 0 Popper,
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neinfarz Kapok Matratzen ſekt 1500 1450 27 8.70
letzt 5800 Bac 4800 39,50
Woll-Koltern erste Fabrikate
Kinderbetten i Holzv. Hetall
ſetzst 2800 200 1980 18.50
Deckbetten
mit 5 Pfund Federn gefäüllt
letzt 3200 2800 B00 19.00
ſect jarb 44,7 19 6.95
Kamelhaarkoltern
letzt 3450 250 250
20.50
Federkissen
nſt 2 Plmnd Tedern gefaut Dauuendecken
gro 98 nB as nc 4.25 ſetkt 70 70 R0 48.00
Fritz
Bonen Liage schaf Laukigstei4
434
Eingang im Hause Geschwister Knopf.
KElIe
421
Taädidtt die bamenhonfektion
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Das Spezialgeschäft
D. Rehfelde CO. fr Damenkonfekton