Darmstädter Tagblatt 1932


02. Januar 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Franfurt g. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.

Nummer 2
Samstag, den 2. Januar 1932.
195. Jahrgang

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Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr. Strelt uſw. erlicht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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Konhurs oder gerichtlicher Beltreibung jäll jeder
Nabait weg Banſionto Deuiſche Banl, und Darme
ſädter und Nationalbanl.

Deufaſtänd un der
Tahleswende.
Hindenburgs Wünſche vor dem Diplomakiſchen Korps:
Deutſchland erwarkek endlich befreiende Taken zur Wirkſchaftsgefundung und gleiche nakionale Sicherheit wie die Sieger!
Durch bikkere Opfer des deutſchen Volkes an der nakionalen Kakaſtrophe vorbei!

Lehle Mahnung des Reichspräfidenken.
Berlin, 1. Januar.
Am Neujahrstag fanden beim Reichspräſidenten die üblichen
Empfänge ſtatt. Sie wurden um 10 Uhr 45 Uhr durch das Auf=
ziehen
der Wäche eingeleitet, deren Meldung der Reichspräſioent
an der Tür ſeines Hauſes entgegen nahm. Eine große Menſchen=
menge
, die ſich vor dem Reichspräſidentenpalais eingefunden
hatte begrüßte den Reichspräſidenten mit lebhaften Rufen. Um
11 Uhr erfolgte zunächſt der Empfang einer Abordnung der
Hakloren der alten Salzwirker=Bruderſchaft in Thale zu
Halle, die zum erſten Male ſeit dem Weltkrieg wieder dem
Reichsoberhaupt nach altem Brauch Salz, Soleier und Schlack=
wurſt
ſowie ein Gedicht darbrachte, in dem dem Reichspräſiden=
ten
ein frohes Glückauf zugerufen und ihm und dem Vaterland
Treue gelöbt wird. Das Gedicht ſchließt mit dem Ausdruck der
Hoffnuung, daß das Reich bald wieder reichen Aufſchſwung nehmen
möge.
Uim 12 Uhr fand im Großen Saal des Reichspräſidenten=
hauſes
der
Empfang des Diplomakiſchen Korps
ſtati, deſſen Glückwünſche der
Appſtoliſche Nuntius Orſenigo
darbrachte. In ſeiner Anſprache erklärte der Nuntius u. a.: Das
Jahr, das ſoeben abgelaufen iſt, war zweifellos eines der ſchwie=
rigſten
und härteſten für alle Völker, aber in ganz befonderem
Maße für Ihr deutſches Volk. In den Pläuen der Vorſehung
lommt dieſer herben Prüfungszeit gewiß auch eine beſondere
mahnende Miſſion zu. Sie hat der Welt mit tragiſcher Eindring=
lichkeit
geoffenbart, wie eng und unlösbar die wirtſchaftlichen
Bande ſind, welche die Völker miteinander verknüpfen, Bande,
ſo eng, daß die Wohlfahrt jedweder Nation, ob Siegerin oder
Beſiegte, heute nicht mehr vorſtellbar iſt, es ſei denn im Rahmen
einer gewiſſen, die ganze Welt umfaſſenden Geſamtwohlfahrt.
Bande, ſo unlöslich, daß der Zuſammenbruch auch nur eines
Großſtaates heute unvermeiolich ſeine ſtörende Rückwirkungen
auf viele andere Staaten ausüben müßte. Belehrt und auf=
gerüttelt
durch die Größe ſolcher Gefahr haben endlich alle Völ=
ker
die Notwendigkeit einer aufrichtigen und allſeitigen Verſtän=
digung
zu begreifen begonnen. Mit einer aufs höchſte geſteigerten
Sehnſucht ſchauen alle dieſem neuen Jahr entgegen und manch
einer ſieht bereits darin den Anbruch einer neuen Kulturära, in
der der Fortſchritt der Völkerſitten alle kriegeriſchen Rüſtungen
entbehrlich macht. Wir haben das Empfinden, daß die Lenker
der Völker dahin gelangen werden, ſich in einer edelmütigen und
aufrichtigen Solidarität zuſammenzufinden einer Solidarität, die
nicht nur für alle die Grundlage des Wiederaufblühens der
Weltwirtſchaft, ſondern auch ein Unterpfaud einer vollen und
endgültigen Befriedung der Völker ſein wird. Deutſchland wurde
ſchwer von der großen Weltkriſe betroffen. Aber all das hat
nicht vermocht, ihm ſeine Willensſtärke zu rauben, noch ſeinen
Mut zu lähmen. Wir wünſchen ihm, daß ſeine harten An=
ſtrengungen
bald von Erfolg gekrönt würden. Der Nuntius
ſchloß zugleich im Namen der Staatsoberhäupter mit innigſten
Segenswünſchen für den Reichspräſidenten.
Reichspräſidenk v. Hindenburg
erwiderte mit Dankesworten und erklärte dann u. a. weiter:
Mit eindrucksvollen Worten haben Sie die furchtbaren Schwie=
rigkeiten
gekennzeichnet, mit denen an dieſer Jahreswende alle
Völker, am ſchwerſten wir Deutſchen, zu ringen haben. Mit dank=
barer
Genugtuung kann ich Ihre Worte beſtätigen, in denen Sie
davon ſprachen, daß die bittere Not nicht vermocht hat, dem
deutſchen Volk ſeine Willensſtärke und ſeinen Mut zu uehmen.
Das hat es der Reichsregierung ermöglicht,
die äußerſte Kraft einzuſetzen, um Volk und Staat vor der
Kataſtrophe zu bewahren.
Deutſchland hat zu ungewöhnlichen, tief einſchneidenden Maß=
nahmen
greifen müſſen. In unerſchüttertem vaterländiſchen Be=
wußtſein
hat das ganze Volk dieſe Opfer auf ſich genommen.
Auch die höchſten Anſtrengungen des einzelnen Volkes reichen
jedoch allein nicht aus, um der kritiſchen Lage Herr zu werden.
Mit vollem Recht haben Sie betont, wie eng die Wohlfahrt jedes
Landes heute mit der Wohlfahrt der anderen Länder verknüpft
iſt. Die ernſten Ereigniſſe des vergangenen Jahres haben dieſe
Wahrheit der ganzen Welt auf das Eindringlichſte vor Augen
geführt. Es gilt, dieſe Erkenntnis jetzt ohne Zögern in die Tat
umzuſetzen, wenn es gelingen ſoll, noch rechtzeitig einen Ausweg
aus der Not anzubahnen.
In verſtändnisvollem Zuſammenwirken müſſen von den
Regierungen Löſungen gefunden werden, die der unerbitt=
lichen
Wirklichkeit Nechnung tragen und ſo die Geſundung
von Wirtſchaft und Finanzen in der Welt ermöglichen.
Neben diefer Aufgabe ſteht für das kommende Jahr mit nicht
minderer Dringlichkeit eine andere, deren Erfüllung Sie als das
Ziel der Sehnſucht der Völker bezeichnet haben.
Kein Volk kann das Ende der kriegeriſchen Rüſtungen auf=
richtiger
und ſtärker herbeiwünſchen als das deutſche Volk.
Es wäre für die Welt verhängwisvoll, ud e8 darf deshealb .

nicht ſein, daß die Erwartungen in der Frage der Abrü=
ſtung
nochmals enttäuſcht werden. Auch auf dieſem Gebiete
kann in Zukunft kein verſchiedenes Necht für die einzelnen
Völker gelten, wenn das Vertrauen, die Grundlage aller
Völkerbeziehungen, wiederhergeſtellt werden ſoll.
Der Reichspräſident ſchloß mit dem Wunſche, daß das neue Jahr
in allen dieſen Schickſalsfragen endlich befreiende Taten
bringe, und daß es den Regierungen gelingen möge, ſich in
vertrauensvoller und gerechter Solidarität zuſammenzufinden.
Anſchließend fand der Empfang der Reichsminiſter und
Staatsſekretäre ſtatt, wobei Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel als
Vertreter des beurlaubten Reichskanzlers
dem Reichspräſidenken die Glückwünſche
der Heſſelſrnfe
überbrachte. Dr. Schätzel führte u. a. aus: Mit der Reichsregie=
rung
vereint ſich das ganze deutſche Volk und wünſcht in dank=
barer
Verehrung, daß Ihnen auch im neuen Jahre Geſundheit
und Wohlergehen beſchieden ſein mögen. Auf ein ſchweres Jahr
voll ernſter Sorgen und Gefahren blickt das deutſche Volk zurück.
Wenn es bisher gelang, den Zuſammenbruch zu vermei=
den
, ſo iſt das in erſter Linie das Verdienſt unſeres Volkes
ſelbſt. Das trotz aller Verbitterung vorhandene Verſtändnis
unſeres Volkes, mit dem es die fchweren Laſten der Regierungs=
maßnahmen
auf ſich nahm. zeigt ſeinen unbeirrbaren Willen,
unſer Geſchick durch alle Stürme einer beſſeren Zukunft ent=
gegenzuführen
. Die Worte, die Sie, Herr Reichspräſident, geſtern
mahnend und aufrichtend dem deutſchen Volk zuriefen, werden
neue Zuverſicht und Hoffnung in jedes deutſche Herz tragen.
Gemeinſam wie die Not, muß auch die Arbeit an der Rettung
ſein. Dieſem Ziele dienten die Beſuche der Reichsregierung
während des vergangenen Jahres im Ausland und die Gegen=
beſuche
der fremden Staatsmänner. Aber ſie konnten doch nur
ebenſo, wie der kühne Schritt des Präſidenten der Vereinigten
Staaten, die Einleitung endgültiger Maßnahmen ſein. Das neue
Jahr ſoll nun die entſcheidenden Verhandlungen bringen und
die Reichsregierung hofft, daß es der Einſicht Aller gelingt, zu
einer Regelung zu kommen, welche die Wirtſchaft wieder heilt
und den ſchwergeprüften, von der Geißel der Arbeitsloſigkeit ge=
peinigten
Völkern neuen Lebensmut einhaucht. An dieſe ſchwere

Arbeit geht die Reichsregierung von dem feſten Willen beſeelt,
unſerem Volk und Vaterlaud die notwendigen Erleichterungen
zu ſchaffen. Sie findet hierbei Stütze und Stärke in dem leuch=
tenden
Vorbild, das Sie in einem an Arbeit und Erfolgen reich
geſegneten langen Leben uns allen geben.
Der Reichspräſident
erwiderte mit Worten des Dankes und beſten Wünſchen für den
Erfolg der Arbeit im neuen Jahre. Ich erkenne dankbar au, ſo
erklärte der Reichspräſident, daß der Herr Reichskanzler und
Sie mit hingebender und pflichttreueſter Arbeit alles getan
haben, um Deutſchlands Finanzen und Wirtſchaft den veränder=
ten
Verhältniſſen anzupaſſeu und den uns ganz beſonders be=
drohenden
Sturm der Weltwirtſchaftskriſe zu beſtehen. Unter dem
Zwange der Notwendigkeit mußten dem deutſchen Volke harte
Laſten auferlegt und Eingriffe in die Rechtsſphäre vorgenommen
werden. Die in ernſten Tagen immer bewährte hohe moraliſche
Kraft des deutſchen Volkes, ſein ſtets bewieſener Wille zur
Selbſtbehauptung und ſein ſtark ausgeprägter Ordnungsſinn
haben Deutſchland befähigt, dieſe Opfer zu tragen und ſtand=
zuhalten
. Ich bin, wie ich ſchon geſtern dargelegt habe, im Inner=
ſten
überzeugt, daß Deutſchland auch in Zukunſt alle Gefahren
überſtehen wird, wenn es nur einig iſt und treu. So begrüße ich.
es, daß die Reichsregierung, von dem feſten Willen beſeelt,
dem deutſchen Volk die notwendigen Erleichterungen zu ſchaffen,
in das neue Jahr eintritt. Möge die Arbeit der Reichsregierung
und möge Ihrer aller perſönliches Wirken von Erfolg be=
gleitet
ſein.
Anfchließend empfing der Reichspräſident den Reichstags=
präſidenten
Löbe und den Reichstagsvizepräſidenten von Kar=
dorff
zur Entgegennahme der Glückwüuſche des Reichstages. Es
folgte der Empfang einer Abordnung des Reichsrates beſtehend
aus dem preußiſchen Juſtizminiſter Dr. Schmidt, dem baheriſchen
Geſandten Dr. b. Preger, dem ſächſiſchen Geſandten Dr. Grad=
nauer
und dem braunſchweigiſch=anhaltiſchen Geſandten Erz=
Boden. Die Glückwünſche der Wehrmacht ſprachen aus der Chef
der Marineleitung, Admiral Räder, zugleich im Namen des be=
urlaubten
Reichswehrminiſters ſowie General, der Infanterie
Haſſe. Weitere Glückwünſche überbrachten Vizepräſident Dreyſe
und die Geheimen Finanzräte Dr. Bernhard und Seiffert für
das Reichsbankdirektorium, ferner Generaldirektor, Dr. Dorp=
Müller und die Direktoren Dr. Wehrauch und Dr. Voigt für die
Reichsbahnhauptverwaltung.

Nationalſozialiſtiſcher Schachzug im Landtag

12=Punkke=Programm als Ankrag.
* Die nationalſozialiſtiſche Fraktion im Landtag hat gewiſſer=
maßen
als Neujahrsüberraſchung, ihr 12=Punkte=Programm für
die Regierungsbildung mit dem Zentrum jetzt, wie uns beſtätigt
wird, in Form eines entſprechenden Antrages im Landtag ein=
gereicht
. Der Inhalt des 12=Punkte=Programms iſt unſeren Leſern
bekannt, ebenſo, daß es vom Zentrum mit Modifikationen als
Gegenſtand von Verhandlungen akzeptiert wurde.
Wie erinnerlich, ſind im Rahmen dieſer 12 Punkte auch Ver=
faſſungsänderungen
vorgeſchlagen, die nur mit zwei Drittel Mehr=
heit
im Landtag Rechtskraft erhalten können. Nationalſozialiſten
und Kommuniſten verfügen aber nicht über die notwendigen
46 Stimmen, ſo daß ſie alſo Unterſtützung durch die übrigen Par=
teien
benötigen. Außer den von uns mitgeteilten Aeußerungen in
der Preſſe iſt von der Nationalſozialiſtiſchen Partei eine amtliche
Erwiderung auf die Zentrumsantwort noch nicht erfolgt. Es iſt
eine Erklärung des oberſten Führers, Adolf Hitler, angekündigt,
die jedoch noch nicht vorliegt. Vielleicht darf man an deren Stelle
den eingereichten Antrag als Antwort auffaſſen. Im Schachſpiel
kann man den Gegner durch ein eigenes Opfer unter Umſtänden
zur Aufgabe zwingen. Wenn der gleiche Gedankengang auch mit
dem nationalſozialiſtiſchen Antrag bezweckt ſein ſollte, dann ſcheint
uns das Opfer ohne entſprechenden ſicheren Gegenwert.
Von der nationalſozialiſtiſchen Fraktion ſind weiter zahlreiche
Anträge geſtellt worden. So u. a. die
Aufhebung des 11. Auguſt (Verfaſſungstag) als geſetzlicher
Feiertag in Heſſen.
Dieſer Antrag iſt im vergangenen Landtag von der Volks=
partei
geſtellt, jedoch von der Mehrheit der Weimarer Koalition
abgelehnt worden. Er iſt in dieſem Landtag vom Landbund er=
neuert
und jetzt auch von der nationalſozialiſtiſchen Fraktion auf=
gegriffen
worden. Eine Mehrheit iſt dem Antrag ſicher, ſo daß
alſo in dieſem Jahr der Verfaſſungstag, ein Donnerstag, als ge=
ſetzlicher
Feiertag nicht mehr gelten dürfte.
Weiter wird verlangt, daß in allen heſſiſchen Anſtal=
ten
mit eigener Verpflegung, alſo namentlich Kran=
ken
=, Pflege= und Gefangenenanſtalten, ausländiſche Erzeugniſſe
nach Möglichkeit durch inländiſche Produkte erſetzt werden ſollen.
Der geſamte Staatsbedarf an Lieferungen und Werkleiſtun=
gen
ſoll ausſchließlich bei heſſiſchen Firmen, unter
Bevorzugung von Einzelfirmen, nicht anonymen Geſellſchaften, ge=
deckt
warden

Wie ſonſt alljährlich, iſt bisher von einer Amneſtie in Heſſen
für geringfügige Vergehen noch nichts bekannt geworden. In
Sachſen iſt eine ſolche Amneſtie wieder erfolgt. Die nationalſozia=
liſtiſche
Fraktion fordert nunmehr
Amneſtie für alle wegen politiſcher Straftaten Verurteilten,
die Einſtellung von laufenden und Nichteinleitung von neuen
Verfahren. Dieſem Antrag iſt im Landtagsplenum ebenfalls eine
Mehrheit ſicher, denn die Kommuniſten werden ſich dieſe Gelegen=
heit
, ihre meiſt wegen Straftaten gegen Nationalſozialiſten ins
Gefängnis gewanderten Anhänger freizubekommen, ſicher nicht
entgehen laſſen. Bisher ſind ſie allerdings noch nicht ſelbſt auf
dieſe Möglichkeit gekommen und haben ſich lediglich mit einer Ver=
kündung
gleicher Gedankengänge begnügt. Da auch Reichsbanner=
mitglieder
verurteilt wurden, ſo dürften noch Stimmmen aus der
Sozialdemokratie für den Antrag zu erwarten ſein, wenn er nicht
durch Zuſatzanträge ein anderes Ausſehen erhalten ſollte.
Die nationalſozialiſtiſche Fraktion fordert weiter, daß den
heſſiſchen Polizeibeamten und den Schülern der
heſſiſchen Schulen erlaubt wird, an den Veranſtaltungen
der NSDAP. teilzunehmen bzw. Mitglied der Hitlerjugend
oder des nationalſozialiſtiſchen Schülerbundes zu ſein, die jetzt
an den heſſiſchen Schulen verboten ſind. Das Schickſal dieſes An=
trages
dürfte heute ſchon feſtſtehen.
Die Darmſtädter Zeitung, das Regierungsorgan,
ſoll eingehen, weil ſie jetzt nur zur Verteidigung der Politik der
Regierungsparteien diene und die Mitteilungen der Regierung
durch das Heſſiſche Verordnungsblatt oder die übrige Preſſe er=
folgen
könnten. Für dieſen Antrag wird ſich ebenfalls eine Mehr=
heit
finden.
Alle Feldbereinigungen ſollen eingeſtellt werden
bis zur Neufaſſung des Feldbereinigungsgeſetzes,
wenn die Hälfte der beteiligten Grundeigentümer, die zuſammen
zugleich die Eigentümer der Hälfte der beteiligten Grundfläche
ſind, es beſchließen. Verbunden damit ſoll die einjährige Stun=
dung
aller Forderungen des Staates und der Feldbereinigungs=
geſellſchaften
aus abgeſchloſſenen oder laufenden Feldbereinigungen
werden.
In einem weiteren Antrag wird die Anrechnung von gezahlten
Steuerverzugszuſhlägen in Höhe von 5 Prozent als reguläre
Steuerzahlungen gefordert. Schließlich wird der Finanzminiſter
erſucht, eine genaue Ueberſicht über die Finanz= und Kaſſenlage
des Landes zu geben. Da der Finanzminiſter dies in großen
Zügen kürzlich ſchon im Landtagsausſchuß getan hat, wird er ſeine
Angaben wohk aach im Plenum wiederholen laſſen.

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Seite 2 Nr. 2

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 2. Januar 1932

Bombay, 1. Januar.

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadi, den 2 Januar 1932.
* In der Silpeſternacht

Der Vollzugsausſchuß des allindiſchen Kongreſſes hat beſchloſ=
ſen
, den Ungehorſamkeitsfeldzug und den Boykott auf britiſche
Waren wieder aufzunehmen. Gandhi hat ſofort nach der Sitzung
ein Ultimatum an den Vizekönig geſandt, in dem er
ihn von dem Beſchluß des Kongreſſes unterrichtet, ihn noch einmal
um eine bedingungsloſe Unterredung bittet und mitteilt, daß der
Kongreß die Eröffnung des Ungehorſamkeitsfeldzuges noch zurück=
halte
, bis die Unterredung ſtattgefunden habe.
China will Kintſchau halken.
Nanking, 1. Januar.
Das chineſiſche Kabinett hat beſchloſſen, Kintſchau unter allen
Umſtänden zu halten. Marſchall Tſchanghſueliang hat die An=
weiſung
erhalten, den Befehl auf Räumung der Stadt wieder zu=
rückzuziehen
. In Befolgung des Beſchluſſes des Kabinetts haben
die chineſiſchen Truppen Befehl erhalten, ſofort
den Rückmarſch nach Kintſchau anzutreten. In
Kintſchau werden fieberhafte Anſtrengungen gemacht, um die
Stadt wieder in Verteidigungszuſtand zu bringen.
Die Japaner bereiten eine Umgehung von Kintſchau vor.
Flugzeuge haben 400 Mann an der Lienſchan=Bucht gelandet, die
ſofort in das Gebiet ſüdlich von Kintſchau abmarſchiert ſind.
Strenge Maßnahmen gegen kommuniſtiſche
Propaganda in der japaniſchen Armee.
EU. Moskau (über Kowno), 1. Januar.
Nach einer Meldung aus Tokio hat das japaniſche Oberkom=
mando
angeordnet, daß die japaniſchen Kriegsgerichte kommu=
niſtiſche
Propaganda in der japaniſchen Armee
mit dem Tode beſtrafen. Die Gerichte ſollen beſonders
darauf achten, daß die Todesſtrafe nicht gegen einzelne Mitglie=
der
der Kommuniſtiſchen Paxtei angewendet wird, ſondern nur gegen
die Führer, die die Soldaten aufwiegeln. In Befolgung dieſer
Maßnahme hat das japaniſche Militärgericht in Mukden geſtern
zwei japaniſche Soldaten wegen kommuniſtiſcher Propaganda zum
Tode durch Erſchießen verurteilt.
Ungarn hälk an der Oeflakionspolikik feit
Budapeſt, 1. Januar.
Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Julius Karolyi
ſagt in einem Neujahrsartikel, die Regierung werde voll
und ganz an der Deflationspolitik feſthalten,
Das neue Jahr werde reich an Opfern ſein, aber
auch Hoffnungen bieten. Der Miniſterpräſident führte weiter
aus, das Hauptübel aller Kriſen der Welt liege an den
Friedensverträgen, die überprüft werden müßten.
Neue iſchechiſche Schikanen gegen das Deutſchkum.
IU. Prag, 1. Januar.
Die tſchechiſche Poſtverwaltung hat den Sudetendeutſchen eine
Neujahrsüberraſchung bereitet, die beweiſt, wie weit man leider
in der Tſchechoſlowakei noch immer von dem notwendigen völker=
verſöhnenden
Geiſt entfernt iſt. An die ſudetendeutſchen Zeitun=
gen
wurde ein poſtamtlicher Erlaß herausgegeben, wonach ſie die
Adreßzeittel in allen Orten, wo die Tſchechen in der Mehrheit ſind,
auch ohne Rückſicht darauf, ob für dieſe Orte ein amtlicher deut=
ſcher
Name beſteht, nur tſchechiſch zu ſchreiben haben. Es werden
alſo z. B. die deutſchen Zeitungen nicht mehr nach Prag, Pilſen,
Ohlmütz und Brünn, ſondern nur nach Praha, Plzen, Olomouce
und Brno adreſſiert werden dürfen. Weiter wurde verfügt, daß
bei den Bahnpoſtverſendungen von Zeitungspaketen zwiſchen ein=
zelnen
Stationen auch dort, wo es ſich um rein deutſche Gegenden
handelt, die Bezeichnungen und Ortsnamen überhaupt nur
tſchechiſch geſchrieben ſein dürfen.

Berückſichkigung der Ernkeſchäden 1931
bei Einziehung der Landesſtenern.
Der Heſſiſche Landbund erhält auf eine Eingabe an den
Finanzminiſter wegen Berückſichtigung der Ernteſchäden 1931 die
Mitteilung, daß in den Gemarkungen, in denen der Geſamt=
ernteſchaden
20 bis 29,9 Prozent beträgt ein
Sechſtel der Grundſteuer vom landwirtſchaftlich
benutzten Vermögen erlaſſen werden ſoll.

kam es in dieſem Jahr, wohl infolge des notverordnungsmäßig
eingeſchränkten Feuerwerkes, nicht zu den üblichen Verletzungen
und Verbrennungen. Dagegen ereigneten ſich einige Schlägereien,
bei denen auch Blut floß. Wenn auch das hieſige Kriminalamt
geſtern abend uns darüber noch nicht informieren konnte, ſo
erfuhren wir, daß in der Eſchollbrückerſtraße zwei Brüder aus
Eiferſucht, um den geliebten Gegenſtand in Streit gerieten, wobei
der jüngere der in den 20er Jahren ſtehende Ludwig Metz, Große
Kaplaneigaſſe, zwei Stiche in den Unterleib davontrug. Er wurde
erheblich verletzt ins Krankenhaus gebracht. Bei einer Schlä=
gerei
auf dem Marktplatz trug ein junger Mann eine Verletzung am
Auge davon, die ſeine ärztliche Behandlung notwendig machte. Mit
einem Stich in der Schulter fuhr der Gärtner Karl Vock aus der
Hinkelsgaſſe nach einer Schlägerei in das Krankenhaus.

Ermäßigungsmöglichkeiken für die Bierſteuer
in Heſſen.
Der Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammertag ſchreibt uns:
Da die heſſiſchen Gemeinden vielfach durch beſtehende geſetzliche
Beſtimmungen gezwungen wurden, ihre Bierſteuer zu verdop=
peln
, wenn ſie nicht der durch das Reich an notleidende Gemein=
den
gegebenen Zuſchüſſe verluſtig gehen wollten, hat ſich die Not=
lage
der heſſiſchen Brauereien weiterhin verſchlechtert. Auf drin=
gende
Vorſtellungen hin hat der Reichsfinanzminiſter nunmehr
eine Verfügung erlaſſen, wonach er davon abſieht, daß die heſſi=
ſchen
Gemeinden verpflichtet werden, ihre Bierſteuer in doppelter
Höhe der Reichsbierſteuer zu erheben. Der Heſſiſche Miniſter des
Innern hat den Kreisämtern und Bürgermeiſtereien der Städte
von dieſem Erlaß Kenntnis gegeben. Es liegt nun im eigenſten
Intereſſe der heſſiſchen Gemeinden, daß ſie ihre Bierſteuer nur in
Höhe des Reichsbierſteuerſatzes von 5 RM. vro Hektoliter er=
heben
, um ſo den Bierverbrauch in Heſſen weiter zu erhöhen, eine
Stillegung heſſiſcher Brauereien zu vermeiden und die Steuer
ſelbſt für die Gemeinden ertragsreicher zu geſtalten.

* 5 Millionen Erſparnis in der Stadt Gelſenkirchen durch
Geſchäftsvereinfachung. Gibt es ähnliches auch in Darmſtadt?
Nach dreimonatlicher gründlicher Unterſuchung des heutigen
Standes der Verwaltungsorganiſation der Stadt Gelſenkirchen
hat der durch Ueberprüfung anderer Städte bekannt gewordene
Dr. Eicke von der Univerſität Frankfurt ein Gutachten fertig=
geſtellt
, das den ſtädtiſchen Körperſchaften vor einigen Tagen vor=
gelegt
worden iſt. Das Gutachten rechnet mit einer jährlichen
Erſparnis von rund 5 Millionen RM. bei gleichbleibender Lei=
ſtung
des ſtädtiſchen Apparates!
Mozart=Verein. Die Weihnachtsfeier des Mozart=Vereins
fand im Mozart=Saal ſtatt, der nach dem künſtleriſchen Geſchmack
der Vereinsmitglieder Engel und Sallwey ein feierliches
Gewand angelegt hatte. Selbſtgedichteten Vorſpruch ſprach Vm.
Stier, beim brennenden Baum beleuchtete der Vorſitzende,
Prof. Dr. Köſer das Wirken des Mozart=Vereins im Sinne
der alten Weihnachtsbotſchaft. Wertvolle Gaben edler Sanges=
kunſt
ſpendeten die Damen Tramer, Moll, Zeh und
Schüſſele und die Herren Gruß und Roth. Zu erwähnen
ſind ferner die Poſaunen=Soli des Vm. Gläſer und die humor=
vollen
Darbietungen des Vm. Gutkäſe. Großen Anklang fan=
den
die Geſänge des vom Vm. Wieck geleiteten Doppelquartetts.
Am Flügel walteten unermüdlich die Vm. Dietrich und Zim=
mermann
ihres Amtes. Es bleibt immer rühmenswert, daß
der Mozart=Verein aus ſeiner eigenen Mitte eine ſolche Fülle
künſtleriſcher Leiſtungen bieten kann.

Orpheum. Der geſtern mit großem Beifall aufgenommene
Neujahrs=Varieté=Spielplan gelangt auch heute
Samstag und folgende Tage zur Darbietung. Morgen Sonn=
tag
, 3. Januar, ſind wieder zwei Vorſtellungen, nachmittags und
abends. (Siehe Anzeige.)
Verbilligte Tiertarife ab 1. Januar 1932. Im Rahmen
der Preisſenkungsaktion der Reichsregierung nimmt die Deutſche
Reichsbahn am 1. Januar 1932 auch für die Tiertarife eine
Ermäßigung bis zu 15 Prozent vor. Dies iſt die dritte fühl=
bare
Verbilligung für Tierfrachten der Reichsbahn innerhalb
Jahresfriſt. Schon am 1. Februar 1931 trat gleichzeitig mit
der Reform des Tiertarifs eine weſentliche Verbilligung der
Tierfrachten, namentlich für Pferde, Jungrinder und für ver=
packte
Tiere (in Käfigen. Kiſten uſw.) ein. Da die Tierfrachten
an den Gütertarif gebunden ſind, wurde auch in Verbindung mit
der Herabſetzung der Wagenladungsklaſſen am 1. November 1931
eine weitere Ermäßigung der Tierfrachten (etwa 12 Prozent)
durchgeführt.

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Schne flock und Regentropf. Preiſe 0.301 80
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0, Ende gegen 22½ Uhr. Zuſatzmiete V 9,
INina. Preiſe 0 705 Mk. Donnerstag, 7. Jan. 022½ Uhr. Zuſutzmiete iI1 7.
Michaet Kramer. Preiſe 0.705 00 Mk. Freitag, 8 Jan IKeine Vorſtellung.
Samstag, 9. Jan. 11½ 6¾ Uhr
Die Himmelsmauer. Preiſe 0.402.00 Mk.
2022¾ Uhr. Außer Mie e
Meine chweſter und ich. Preiſe 0.504 00 Mk. Sonntag, 10. Jan.
19½ Ende geg. 22 Uhr. T Gr. 1, 2,3, 4, 5, 6, 7u. 8
Nina.
Preiſe 0.705.00 Mt.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen
Haus Wallenſteins Tod mit Paul Wegener, im Kleinen
Haus Der Waffenſchmied von Lortzing mit den Damen
Kienzl und Liebel und den Herren Herrmann, Kuhn. Vogt.
Notholt und Ritzhaupt gegeben. Am Nachmittag findet im Gro=
ßen
Haus für die Heſſenlandmiete eine Aufführung der Du=
barry
ſtatt. Morgen abend findet die Premiere von Bruno
Franks Nina, die erfolgreiche Komödie dieſer Spielzeit.
ſtatt. In Berlin ſpielte die Rolle der Nina Fritzi Maſſary; in
Darmſtadt wird ſie von Beſſie Hoffart dargeſtellt.

Die erſten Stücke im Jahre 1932. Nach der Premiere von
Nina am 3. Januar nimmt das Schauſpiel die Proben für
den Fauſt auf. Paul Wegener wird den Mephiſto ſpielen:
Inſzenierung: Guſtav Hartung; Bühnenbild: Wilhelm Reinking.
Im Kleinen Haus wird als nächſtes Käſtners Leben in die=
ſer
Zeit mit Werner Hinz und Beſſie Hoffart in den Haupt=
rollen
zur Aufführung gelangen. Die Oper wird im Januar
Webers Oberon in der Bearbeitung von Hermann Kaiſer
unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Maria Zwißler heraus=
bringen
. Am 18. Januar findet das 5. Sinfonie=Konzert unter
Leitung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt mit Gaſparo Caſſado
als Soliſten ſtatt. An Wiederaufnahmen für den Monat Januar
ſind geplant: Im Großen Haus Puccinis Tosca. Mozarts
Figaros Hochzeit; im Kleinen Haus Verdis La Txa=
viata
. Für den Februar iſt u. a. eine Neueinſtudierung von
Wagners Walküre und im Schauſpiel das neue Stück von
Gerhart Hauptmann Vor Sonnenuntergang vorge=
ſehen
.

Alfred Roſenberg in Darmſtadt. Der durch ſein aufſehen=
erregendes
Werk Der Mythos des 20. Jahrhunderts
veithin bekannt gewordene Kulturphiloſoph Alfred Roſenberg
ſpricht in einer Veranſtaltung des Kampfbundes für
Deutſche Kultur am Dienstag, dem 5. Januar, abends
3.30 Uhr, im Städtiſchen Saalbau über das Thema: Der
ochickſalskampf der Deutſchen Kultur (Siehe An=
zeige
in der morgigen Ausgabe.)

der Buaft dre Kofteieie emdenl!
Bedeutſame neue Funde in Aegypten.
Wie Aegyptens ſchöne Königin gewohnt hat. Die Weinkrüge
mit dem Siegel der Nofretete. Der Schmuckkaſten der Nofretete‟
Eine Stadt, die nicht fertig geſtellt wurde.
Neue, wichtige Funde, die in den Ruinen von El=Amarna,
der Stadt des Ketzerkönigs Echnaton, ſoeben gemacht worden
ſind, gewähren einen Einblick in das Leben der ſchönen Königin
Nofretete, deren Büſte bekanntlich ſich in Berlin befindet und in
ungewöhnlichem Maße die Liebe des Publikums erlangt hat.
Nofretete genießt durch ihre Schönheit einen Weltruhm, wie er
nur der Mona Liſa und der Venus von Milo beſchieden iſt.
Umſo bedeutſamer iſt die Tatſache, daß jetzt am Nordende des
antiken Gebietes von El=Amarna der Palaſt der Schönen ent=
deckt
worden iſt. Mau fand vor kurzer Zeit bei neuen Aus=
grabungen
ein großes Tor, das ſich durch ſeine koſtbare Be=
malung
auszeichnete. Es mußte ſich darum aller Wahrſcheinlich
keit nach um ein Tor handeln, das zu einem Palaſt der ägypti=
ſchen
Großen gehörte. Man vermutete ſogar ſofort, daß es das
Tor eines königlichen Palaſtes ſei. Da hier von Echnaton
(Amenophis IV.), der im Jahre 1731 v. Chr. ſeine Haupiſtadt
Theben verlaſſen hatte, um hier eine neue Stadt des Sonnen=
gottes
zu begründen, nur die Rede ſein konnte, ſo nahm man
an, daß der Palaſt zu dem Ketzerkönig oder ſeiner ſchönen
Gemahlin Nofretete in Beziehung ſtehen müßte.
Dieſe Vermutung erhielt noch dadurch eine Beſtätigung, daß
die Wandmalereien auf den beiden Seiten des Tores Bilder aus
dem Leben der Königsfamilie aufweiſen. Insbeſondere handelt
es ſich um die Darſtellung einer Wagenfahrt. Die weiteren Aus=
grabungen
brachten faſt Gewißheit, denn es wurden zahlreiche
Gegenſtände gefunden, die zu dem Beſitz der Königin Nofretete
gehörten. Wir können uns daraus ungefähr ein Bild machen,
wie die ſchöne Frau lebte, wenn auch die Funde noch nicht ſehr
zahlreich ſind. Es wurden Weinkrüge gefunden, die den Namen
der Nofretete aufweiſen. Offenbar war das köſtliche Naß für den
perſönlichen Gebrauch der Herrin beſtimmt. Auch der Schmuck=
kaſten
der Nofretete wurde hier gefunden. Ein herrliches hölzer=
nes
Käſtchen läßt darauf ſchließen, daß es im Gebrauch der
ſchönen Königin war. Die künſtleriſche Ausgeſtaltung iſt ſo koſt=
bar
, wie wir es aus den Zeiten Echnatons gewohnt ſind. Bunte
Elfenbeinſchnitzereien ſchmücken die Wände des Schmuckkaſtens.
Die Büſte der Nofretete wurde bekanntlich von Borchardt in der
Modelltammer des Oberbildhauers Tutmoſis gefunden, wo ſie zu
Boden gefallen war und ſich in dem weichen Sand gut erhalten

hatte. Offenbar hatte Tutmoſis von dem Könige und ſeiner Ge=
mahlin
zahlreiche Büſten angefertigt. Ungefähr 14 Jahre nach
der Ueberſiedlung nach Tel el=Amarna ſtarb Echnaton. Seine
Gemahlin überlebte ihn. Die Ruinen, die jetzt ausgegraben wur=
den
, geſtatten einen eigenartigen Einblick in die damalige Ge=
ſchichte
Aegyptens. Amenophis IA. war, wie bemerkt, ein fana=
tiſcher
Reformer, wofür der Name Ketzerkönig bezeichnend iſt.
Er ſuchte die alte Religion zu beſeitigen und führte den mono=
theiſtiſchen
Sonnenkult ein. Er nannte ſich ſelbſt Ech=en=aton
(Geiſt der Sonne). Der Dienſt Ammons und der anderen Götter
wurde verboten. Nun tragen manche Weinkrüge in dem Palaſt
der Nofretete Siegel mit der Bezeichnung: Palaſt des Sonnen=
gottes
Aton, alſo einen ähnlichen Namen, wie ihn ſich Ameno=
phis
IV. ſelbſt zugelegt hatte. Auch daraus gehen die engen
Beziehungen zwiſchen dem Palaſt und dem Königspaar Echnaton
und Nofretete hervor. Man glaubt nun, daß nur Nofretete
allein hier gewohnt hat. Die religiöſen Beſtrebungen des Königs
waren nämlich nicht von Dauer. Schon zu Lebzeiten Echnatons
war der Einfluß der Prieſter der alten Götter nicht völlig ge=
ſchwunden
. Nach ſeinem Tode aber wurden alle ſeine Neuerungen
beſeitigt. Ja ſein Name wurde ſogar, wie es damals oft vorkam,
auf allen Denkmälern beſeitigt. Der Zuſtand der jetzt ausge=
grabenen
Stadt zeigt, daß dieſe Verfemung ſich auch auf die
von ihm gegründete neue Hauptſtadt erſtreckte. Der Nordteil iſt
wahrhaft eine tote Stadt geweſen. Die Häuſer wurden ſo un=
vollendet
ſtehen gelaſſen, wie ſie ſich offenbar beim Umſchwung
der Verhältniſſe befunden haben. Man ſieht halb= und ganz=
fertige
Wohngebäude, die aber nie ihren Zwecken zugeführt wor=
den
waren. Die Beſitzer ſind gar nicht eingezogen, auch wenn
die Häuſer ſchon völlig ausgebaut und fertiggeſtellt waren. Sie
ſind heute noch gänzlich leer, und es iſt nicht anzunehmen, daß
der Inhalt ausgeraubt wurde. Teilweiſe ſind ſogar nur die
Fundamente vorhanden. Weiter wurde nicht mehr gebaut. Die
Stadt Tel el=Amarna war offenbar ſchon kurze Zeit nach ihrer
Erſtehung gemieden worden. Nur der Palaſt der Nofretete trug
gewiſſermaßen als Trutzwort den Namen: Palaſt des Sonnen=
gottes
. Hier kümmerte man ſich anſcheinend nicht um die Gegen=
beſtrebungen
, ſondern man hielt an der neuen Religion feſt. So
wehen uns aus dieſen Ruinen die Erinnerungen an geiſtige und
religiöſe Kämpfe an, die damals mit fanatiſcher Leidenſchaft=
lichkeit
durchgefochten wurden. Auch Vorratshäuſer, wie wir ſie
aus der bibliſchen Geſchichte von Joſeph kennen, wurden ge=
funden
.

Das Bayeriſch Kültusminiſterinm machte eine ſchöne Geſte, indem
den aus Köln nach München berufenen Architekturprofeſſe Abel

mit der Ausarbeitung der Pläne des neuen Kunſtausſtellungsgebäudes
betraute. Nur auf das Verſprechen eines großen Projektes leiſtete ſeinen=
zeit
Abel dem Ruf an die Techniſche Hochſchule nach München Folge.
Nun wurde die ſchöne Geſte von den Architekten mißverſtanden, die in
üppiger Phantaſie auch ſchon die Mittel auf 3 bis 4 Millionen
geſchätzt vom Bayeriſchen Finanzminiſterium herbeigezaubert ſahen.
Darob großer Aufruhr und Forderung nach Ausſchreibung eines freien
Wettbewerbes. Vorerſt iſt auf dem in Betracht kommenden Terrain
ein gut frequentierter Eislaufplatz errichtet worden, der, wie ich befürchte,
noch viele Winter ſeine Dienſte leiſten wird. Im übrigen muß man zu=
geſtehen
, daß ſich das allgemeine Kunſtintereſſe wieder etwas gehoben
hat. Sp verkaufte die ſorgfältig gewählte Weihnachtsausſtellung junger
Künſtler bei Heinemann überraſchend gut, und auch die Verſteige=
rungen
beſonders moderner Kunſt erzielen für Werke bekannter Namen
(Spitzweg, Lier, Seidel, Feuerbach, H. Kauffmann uſw.) beachtenswerte
Preiſe. Ein bedauernswerter Vorgang, den wir der bekannten Mün=
chener
Cliquenwirtſchaft verdanken, war die Neubeſetzung der Profeſſur
für Architektur=Bildhauerei an der Techniſchen Hochſchule. Trotzdem
gerade hier zahlreiche hervorragende junge Talente, leider ohne genü=
gende
Beſchäftigung blühen, wurde die Stelle in aller Stille mit einer
Perſönlichkeit beſetzt, die das techniſche Manko ſehr geſchickt durch
moderne Allüren zu verbrämen weiß. Aber diesmal rührte ſich niemand,
da man die Ausſichtsloſigkeit des Kampfes gegen die Großkopfeten ein=
ſah
. Anſcheinend rechnet die Filminduſtrie wieder mit dem baldigen
wirtſchaftlichen Aufſchwung, denn in München wurde das 7 5. Kinp er=
öffnet
. Aus dem alten Kgl. Theater am Jſartor, ſeit Jahrzehnten als
Pfandhaus dienend, entſtand der neue, 1200 Plätze enthaltende Atlantik=
Palaſt. Erfreulicherweiſe blieb dem alten ſchönen Biedermeierbau ſeine
reizende Faſſade erhalten. An Neujahr eröffnet auch das alte Gärt=
nerplatztheater
unter der neuen Direktion Wolz=Beimann
(Würzburg) mit Lehars Schön iſt die Welt wieder ſeine Pforten. Da
die Eintrittspreiſe weſentlich herabgeſetzt ſind, wird dem beliebten Ope=
rettentheater
unter ſachkundiger Führung eine gute Zukunft geweisſagt.
Die Weihnachtsfeiertage verbrachte ich in dem ſonnigen Garmiſch=
Partenkirchen zugleich mit 45000 Menſchen aus allen deutſchen
Gauen. Die Preiſe ſind hier zeitgemäß herabgeſetzt und jedenfalls
reeller wie im benachbarten Oeſterreich, wo man anſcheinend noch alle
4. G.
Deutſchen für Kriegsgewinnler hält.

Erinnerungen an Franz Herwig. Von Agnes Herkommer. Groß=
oktav
. 70 Seiten. Mit einem Bildnis Franz Herwigs und einer
Fakſimilewiedergabe ſeiner Handſchrift. 1931. Verlag von Hermann
Böhlaus Nachfolger, Weimar.
Dem Wunſche des verſtorbenen Dichters Franz Herwig entſprechend
rzählen die Verfaſſerinnen, die zu ſeinem Freundeskreis gehörten, vom
Nämpfen und Geſtalten dieſes Großen unſerer Tage. Sein Schickſal
Zwingt zum Vergleich mit dem Knut Hamſuns und Baudelaires. Ein=
gebettet
in die heraustretenden Bezüge der Geiſtesgefchichte unſerer Zeit
und geſehen unter dem Ganzheitsſtandpunkt der modernen Struktur=
pſychologie
erſteht vor uns aus Worten, Handſchrift und Bild, dieſe
große Dichterperſönlichkeit. Ein außerordentlich leſenswertes, ſtarkes
Buch in ſehr anſpreihender wüirdiger bibliophiler Ausſtattung.

[ ][  ][ ]

Nr. 2 Seite 3

Saustag, 2. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Verkehrsförderung im Jahre 1932
Eine Neujahrsbefrachlung des Heſſiſchen Verkehrsverbandes.

Der überaus große Ernſt der Wirtſchaftslage läßt gar manchen
verzagen. Und doch iſt es notwendig, mit Zuverſicht in die Zu=
kunft
zu ſehen und nicht etwa in eine Stimmung müden Verzichts
zu verfallen. Dies gilt insbeſondere für das verzweigte Gebiet der
Verkehrsförderung, das für weiteſte Bereiche der Volkswirtſchaft

Augen halten. lebhaft flutenden Verkehr v=
die
unmittelbar beteiligten Verkehrsunternehmungen. Gaſthöfe,
Gaſtſtätten und dergleichen intereſſiert ſind, daß vielmehr die Vor=
teile
, die aus dem Verkehrsleben entpringen, ſich bis in die letzten
Aeſte des Baumes der Wirtſchaft fruchtbringend auswirken.
Es entſpricht der Entwicklung der Lage, daß im Rahmen der
allgemeinen Einſparungsmaßnahmen immer wieder ge=
rade
auch daran gedacht wird, ob nicht etwa die Aufwendungen
für Werbemaßnahmen vermindert werden könnten. Wenngleich
ſich Einſparungen in dieſer Beziehung nicht immer werden ver=
meiden
laſſen, ſo werden doch die Verantwortlichen ſich klar vor
Augen halten müſſen, daß es auch hierbei eine Grenze gibt, die
ohne ſchwere Nachteile nicht überſchritten werden darf: Wenn auf
verkehrsfördernde Maßnahmen, insbeſondere in der Richtung einer
zeitgemäßen Werbung, verzichtet wird, ſo kann nicht er=
wartet
werden, daß ſich der Verkehr im Sinne eines Zuwachſes
poſitiv entwickelt; es muß dann vielmehr mit einem Rück=
gang
des Verkehrs und den daraus entſpringenden nachtei=
ligen
Folgen beſtimmt gerechnet werden. Ohne Maßnahmen
einer zeitgemäßen Werbung ſind Erfolge nicht zu erzielen. Die=
jenigen
Orte und Gebiete, die auf das notwendige Mittel der
Werbüng Verzicht leiſten, werden in den Hintergrund
gedrängt. Die ſtarken Einſchränkungen, denen in der prak=
tiſchen
Geſtaltung der Dinge Auslandsreiſen zurzeit unterliegen
und wohl auch noch auf abſehbare Zeit unterliegen werden, ſind
dazu geeignet, gerade dem Inlandsverkehr einen beſonderen
Auftrieb zu gewähren. Aus dieſem Grund wird manche Reiſe, die
ſich bisher noch außerhalb der Grenzpfähle bewegt hat, innerhalb
des Vaterlandes unternommen werden. Gebiete und Orte, die
wirkfam für ſich werben, werden aus dieſem Verkehr gute Früchte
ziehen können. Einſparungen in einſeitig zu Laſten des Gebiets
der Verkehrsförderung würden eine Entwicklung auf das
Ernſteſte ſtören, die, folgerichtig fortgeſetzt, gerade für die
Fremdenverkehrsgebiete unſeres ſchönen Heſſenlandes von beſten
volkswirtſchaftlichen Erfolgen begleitet ſein wird.
Wie bisher, ſo werden auch in Zukunft die Werbemaß=
nahmen
zweckmäßig, zum Teil vom örtlichen Geſichts=
punkt
aus, in Geſtalt von Faltblättern und dergleichen zu be=
treiben
ſein, gleichzeitig empfiehlt es ſich aber, die Werbung auf
breiterer regionaler Grundlage fortzuſetzen, da es
für viele Intereſſenten weniger darauf ankommt, die beſonderen
Vorzüge und Eigentümlichkeiten eines einzelnen Ortes kennen zu
lernen als vielmehr einen Ueberblick über das geſamte
Verkehrsgebiet zu gewinnen. In dieſem Zuſammenhang
darf daran erinnert werden, daß der Heſſiſche Verkehrs=
verband
es ſich in den letzten Jahren zur Aufgabe geſetzt hat,
gerade auf dem Weg über beſonders gut ausgeſtattete Druck=
ſchriften
zu werben.
Das weitverzweigte Gebiet der Verkehrsförderung erheiſcht
neben einer genügenden Tragkraft der finanziellen Grundlage die
Bereitſtellung ausreichender Verkehrsleiſtungen zu zeit=
gemäßen
Bedingungen. Bei der ſchwierigen Lage, in der ſich gerade
auch die Reichsbahn befindet wird mit weſentlichen Vermehrun=
gen
der Zugleiſtungen zu Beginn des neuen Fahrplans leider
kaum gerechnet werden können. Immerhin kann wohl als ſelbſt=
verſtändlich
angenommen werden, daß die maßgebenden Inſtanzen der
Reichsbahn der Erkenntnis Rechnung tragen, wie gerade auf dieſem
Gebiet Stillſtand Rückſchritt bedeutet. Eine ſols= Er=
kenntnis
wird ſicherlich darin ihren Ausdruck finden, daß be=
gründeten
Wünſchen auf Verkehrsverbeſſerungen ſoweit
wie irgend möglich entſprochen wird. Dies gilt namentlich

hinſichtlich einer zeitgemäßen weiteren Verbeſſerung der Fern=
verbindungen
in der Richtung einer Abkürzung der Reiſe=
zeiten
, auch mit Schnellzügen mit 3. Klaſſe.
Von beſonderer Bedeutung für unſer Rhein=Main=G=biet und
damit für Heſſen iſt der Bezirks=Eilverkehr, der leider

aud Kchid e der ſatſeäſcel Gerlf d cit Leueſägdeſi
für eine Reiſe von Mainz (Hbf.) nach Frankfurt (Hbf.) in der
3. Klaſſe ein Eilzugszuſchlag von 50 Pfg., in der 2. Klaſſe gar von
1 RM. erhoben wird, ſo werden in den Zeiten der Geldknappheit
ſehr viele Reiſende darauf verzichten, die vorzüglichen Bezirkseil=
züge
zu benutzen. Dies gilt auch für den Berufsverkehr. Die der=
zeitige
Spanne in den Preiſen der Monatskarten 3. Klaſſe Per=
ſonenzug
und Eilzug von rechnungsmäßig 46 Prozent iſt derart
überhöht, daß wohl Hunderte von Berufsreiſenden im Rhein=
Main=Gebiet, die bei einer maßvolleren Geſtaltung des Eilzugs=
preiſes
die Eilzüge regelmäßig benützen würden, auf die Perſonen=
züge
abgedrängt werden
Im Rahmen der großangelegten Preisſenkungsaktion
wird ſich, wie die Dinge liegen, eine möglichſt baldige Nachprüfung
der Perſonentarife der Reichsbahn nicht vermeiden laſſen.
In Gemeinſchaft mit dem Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammertag hat der Heſſiſche Verkehrsverband in
dieſen Tagen der Oeffentlichkeit eine Denkſchrift unterbreitet, die
ſich mit dieſer ſo überaus wichtigen aktuellen Frage beſchäftigt und
ins einzelne gehende Vorſchläge macht. Neben einer Senkung der
Kilometer=Einheitsſätze um 10 v. H. wird eine andere Methode
für die Aufrundung der Fahrpreiſe gefordert. Des weiteren
wird angeregt, das bisherige Syſtem der Schnell= und Eil=
zugszuſchläge
grundlegend zu ändern, und zwar in der Art,
daß die Zuſchläge einheitlich für ſämtliche Klaſſen feſtgeſetzt und
namentlich für die weiteren Entfernungen ſtark geſenkt werden,
um gerade den Anreiz zu Reiſen über längere Strecken zu erhöhen.
Schließlich iſt ein neuartiger Vorſchlag in der Richtung der
Einführung von Gruppen=Fahrkarten gemacht, der darin
gipfelt, daß auch für kleinere Reiſegemeinſchaften Fahrpreis=
ermäßigungen
gewährt werden ſollen; 4 Reiſende ſollen allgemein
auf 3½ Fahrkarten, 6 Reiſende auf 5 Fahrkarten, 8 Reiſende auf
6½ Fahrkarten reiſen können. Für Reiſegemeinſchaften ab 10 Per=
ſonen
träte das bisherige Verfahren der Geſellſchaftsfahrten
in Kraft.
Die guten Erfahrungen, die mit der Freigabe der Sonn=
tagskarten
im Weihnachts= und Neujahrsverkehr
1931/32 gemacht worden ſind, und die zu einer ſehr weſentlichen
Belebung gerade des Fernverkehrs geführt haben, ſind der beſte
Beweis dafür, wie ſich großzügige Fahrpreisermäßigun=
gen
im Sinne einer ſtarken Verkehrsbelebung günſtig
auswirken. Die zum Beginn des neuen Jahres in Kraft tretende
Einführung der Netz= und Bezirkskarten liegt in der glei=
chen
Richtung. Die Auflegung verbilligter feſter Rundreiſe=
karten
für Südweſtdeutſchland, die ebenfalls mit Be=
ginn
des neuen Jahres eingeführt werden ſollen, iſt ein weiteres
erfreuliches Glied in der Kette neuzeitlicher Fahrpreisauf=
lockerungen
, die notwendig ſind, wenn dem durch die Wirt=
ſchaftslage
ſtark gehemmten Verkehr auf der Schiene, namentlich
auch im Wettbewerb mit dem Kraftwagen, neuer Auftrieb gegeben
werden ſoll.
So ernſt die Wirtſchaftslage und damit die Vorbedingungen
für eine gedeihliche Verkehrsgeſtaltung ſich auch darſtellen, ſo wer=
den
doch hoffentlich alle an einer geſunden Aufwärtsentwicklung
Beteiligten das neue Jahr in einem Geiſt entſchloſſener
Bejahung beginnen. Möchte am Ende des Jahres 1932 die
Feſtſtellung getroffen werden können, daß die gehäuften Schwie=
rigkeiten
der Zeit gerade auch auf dem ſo wichtigen Gebiet
der Verkehrsförderung ihre Meiſter gefunden haben!

Weihnachtsſeier
des Heſſiſchen Fechtvereins Waiſenſchuß
Der Heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz, Zweigverein Darm=
ſtadt
, hatte bekanntlich bereits vor acht Tagen ſeine Kinderweih=
nachtsbeſcherung
abgehalten. Geſtern fand die traditionelle Weih=
nachtsfeier
für die Mitglieder ſtatt, die ſich, wie immer, eines ſehr
guten Beſuches erfreute. Es war ein wirklich großzügiges, ſehr
abwechſelungsreiches und gutes Programm zuſammengeſtellt, das
in der Hauptſache von Mitgliedern des Vereins und deren Ange=
hörigen
beſtritten wurde. Den muſikaliſchen Teil hatte das Stadt=
orcheſter
unter Leitung Willy Schlupps übernommen.
Der erſte Vorſitzende Fiſcher hielt eine herzliche Begrüßungs=
anſprache
, in der er auf die Bedeutung dieſer wahren Familien=
feier
hinwies und ſeiner Freude Ausdruck gab, daß es möglich war,
dank der opfermutigen Hilfe aller Mitglieder 131 Kinder zu
Weihnachten reichlich zu beſchenken. Anſchließend nahm er die
Ehrung von 45 Mitgliedern vor, die dem Verein bereits 25 Jahre
angehörten, ferner wurden ernannt folgende Mitglieder zu Fecht=
warten
: Frau Wilhelmine Kaſigkeit. Frau Marie Oeſtreicher,
Frau Eliſabeth Würz, die Herren: Willy Hartmann, Gg. Mar=
quardt
, Willy Schlupp. Willi Berger, zu Oberfechtwarten: die
Herren Gg. Kaßlick, Heinr, Hellenbroich, Fritz Wiener, zu Haupt=
fechtwarten
: die Herren Wilh. Nagel und Jakob Prieſter und zu
Generalfechtwarten die Herren Franz Oeſtreicher und Hermann
Kloeß.
Einen ſehr ſinnigen Prolog, den Herr W. Knörzer verfaßt
hatte, ſprach eindrucksvoll Frl. Ruth Knörzer. Kinderchen des
Vereins führten ein hübſches Krippenſpiel auf und im weiteren
Verlauf einen allerliebſten Weihnachtsreigen, den Frau Kaſigkeit
einſtudiert hatte. Die Zuhörer erfreute durch vorzügliche Ge=
ſangsdarbietungen
der Darmſtädter Männergeſangverein unter
Leitung von Muſikoberlehrer Lambert, mit Solidarbietungen für
Baßbatiton Herr Chr. Lang und mit temperamentvollen und
humoriſtiſch originellen Schlagern das frühere Mitglied des
Koburger Landestheaters, Frl. Monty. Humoriſtiſche Vorträge
brachte Herr Mechler. Frau Kaſigkeit hatte weiter Die
muſikaliſche Kochſchule einſtudiert, die ſie perſönlich am Klavier
begleitete. (Die Firma Ferd. Schulz. Karlsſtraße, hatte liebens=
würidgerweiſe
die Küchenrequiſiten zur Verfügung geſtellt.) Den
Abſchluß der reichhaltigen Vortragsfolge bildete das flotte Theater=
ſtückchen
Das ſüße Mädel, das große Heiterkeit erregte. Alle
Darſteller hatten ihre Rollen aufs Beſte einſtudiert und durften,
ebenſo wie die übrigen Mitwirkenden reichen Beifall der Zu=
ſchauer
verbuchen. Herr Fiſcher gab dem Dank nochmals in bered=
ten
Worten Ausdruck. Vergeſſen ſoll auch nicht der Fechtwart
Willemann ſein, der unter Mitwirkung von Herrn Kaſigkeit keine
Mühe und Arbeit ſcheute, den Mitgliedern die Weihnachtsfeier
ſo ſchön wie möglich zu geſtalten. Eine reichhaltige Tombola
erfreute viele glückliche Gewinner. Bei Muſik, Tanz und angereg=
ter
Unterhaltung blieb man noch einige vergnügte Stunden zu=
*
ſammen.

Reichsupfallverſicherung. Die Verwaltung der Sektion II
der Heſſen=Naſſauiſchen Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft, die ſeit
Gründung der geſetzlichen Unfallverſicherung im Jahre 1885, hier
beſtand zuletzt Rheinſtraße 47 , iſt einer Sparmaßnahme zu=
folge
mit Wirkung vom 1. Januar 1932 aufgehoben. Die
Dienſtgeſchäfte für den bisherigen Amtsbezirk Provinz Star=
kenburg
außer Kreis Offenbach werden fernerhin von der Sek=
tion
III mit dem Sitz in Wiesbaden ausgeübt. Von nun ab ſind
alke Poſtſendungen an die Sektion III. der Heſſen=Naſſauiſchen
Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft in Wiesbaden, Nikolasſtraße 41,
zu richten.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsqultiung beizufügen. Anonyine Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchkeit.
T. H. D. 1. Da keine der Parteien zu dem Vergleichs vorſchlag
Stellung genommen hat, kann jedenfalls keine Rede davon ſein,
daß derſelbe beiderſeits akzeptiert ſei. Auch das Verhalten
des Gläubigers Ihnen gegenüber läßt eine zuſtimmende Haltung
uicht erkennen. 2. Die Notverordnung vom 8. Dezember 1931 ſchafft,
ſo lange ſie nicht auf geſetzlichem Wege aufgehoben iſt, zwingendes
Recht.. Der Zinsſatz für die Aufwertungshypothet iſt alſo ab 1. Januau
1982 6 b. H.

* Orpheum
hat mit einem ausgeſucht guten Programm das neue Jahr ver=
heißungsvoll
angefangen. In zwei Teilen wird ein Varieté=
Spielplan gezeigt, der an Reichhaltigkeit und Güte nichts zu
wünſchen übrig läßt. Ausgezeichnete akrobatiſche Darbietungen,
Illuſionsakte und Zauberkunſtſtücke wechſeln in bunter Folge.
Schon die atemheraubende Eingangsvorführung G. Browns
Balance=Akt ſetzt die Zuſchauer in Erſtaunen. Der japa=
niſche
Gaukler Okido erinnert mit ſeinen ſehr guten Jonglier=
kunſtſtücken
an Raſtelli Fabelhaft ſind die Zaubereien Max
Notrons, der einen lebenden Kanarienvogel in unbeſchädigte
Glühbirnen ſchießt, rätſelhafte Kartenkunſtſtücke ausführt und
als Illuſioniſt kaum zu übertreffen iſt. Miſter Charlie gibt
einen täuſchenden Chaplin ab, der große Heiterkeit hervorruft.
Hübſche Tanzgirls bringen eine nette Einlage.
Den ganzen 2. Teil füllt das Gaſtſpiel der Univerſal=
Künſtler Gebr Gailer aus, die ſich mit erſtklaſſigen
Leiſtungen in vielſeitigſter Form produzieren. Vor allem iſt die
enorme Kraft dieſer beiden Herkuleſſe zu bewundern, die u. a.
ein Torpedo, das durch den Sturz ein Aufſchlag=Gewicht von 9
Zentnern erhält, mit dem Nacken auffangen, mit zentnerſchweren
maſſiven Kugeln jonglieren und ſich im übrigen auf die verſchie=
denſte
Weiſe vorſtellen. Aus ihrem reichen Repertoire ſeien nur
die japaniſchen Gauklertriks, die Schnellmalereien und der grie=
chiſche
Original=Akt genannt, der wiederum eine faſt unglaub=
liche
Kraftleiſtung darſtellt. Das zahlreiche Publikum nahm die
Darbietungen mit warmem, wohlverdientem Beifall auf. **

Der Verein der Pioniere und Verkehrstruppen Darmſtadt
und Umgegend hielt im Bürgerhof eine Feier ab. Galt es doch,
den ſchwerkriegsbeſchädigten und arbeitsloſen Kameraden durch
Ueberreichung von Unterkleidern und Lebensmitteln eine kleine
Weihnachtsfreude zu bereiten. Der 1. Vorſitzende Hummel be=
grüßte
die Anweſenden im Namen des Vereins und ſchilderte
die wirtſchaftliche Not der jetzigen Zeit. Pionier ſein heißt an=
greifen
, und ſo ſollten auch alle ehemaligen Pioniere und Ver=
kehrstruppen
an dem Aufbau unſeres Vaterlandes mitarbeiten.
Das Programm, welches vollen Erfolg hatte wurde faſt aus=
ſchließlich
von Mitgliedern und deren Angehörigen beſtritten.
Der muſikaliſche Teil lag in Händen des Herrn Obermuſikmeiſters
Rühlemann (Kapelle ehem. Militärmuſiker), der theatraliſche
Teil in Händen des Herrn Stroh=Arheilgen. Der Darmſtädter
Männergeſangverein unter Leitung ſeines Chormeiſters Herrn
Lambert trug einige ſchöne Chöre und Solovorträge vor. Die
Tänze der Geſchwiſter Nothnagel, ſowie Fräulein Kraft und Sei=
bert
, am Klavier Herr Stehly, fanden vollen Beifall. desgleichen
die Klaviervorträge der Kinder des Herrn Beſt. Mit großem
Intereſſe wurde der Vorſpruch der Tochter des Herrn Kraft auf=
genommen
und die Lieder zur Laute des Herrn R. Hinz. Zwei
Theaterſtücke der Arheilger Spielgemeinſchaft beſchloſſen die
ſchöne Feier. Die Regie des künſtleriſchen Teils lag in den Hän=
den
des 2. Vorſitzenden Horn.

Im Union=Theater läuft ab heute Die Fledermaus, ein
onfilm nach der unſterblichen Operette von Johann Strauß.
Das Helia=Theater bringt ab heute Weiß Ferdl, den be=
jebten
Humoriſten vom Münchener Platzl. als Feldwebel Stops
n dem feucht=fröhlichen bayeriſchen Militärſchwank Die Mutter
er Kompagnie‟.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen wiederum ein ausgeſproche=
es
Senſationsprogramm, und zwar den Kriminaltonfilm voller
empo und Spannung Die Pranke‟. Dazu ein reichhaltiges
Zeiprogramm.
In einer Film=Morgenfeier läuft im Helia=Theater, am
ommenden Sonntag, vormittags 11.15 Uhr, in Erſtaufführung
r Hubert=Schonger=Film Der ſchaffende Rhein, ein Werk,
s die Schönheiten des Rheins, die Städte am Rhein und die=
en
ſchönſten aller Ströme als Herzſchlagader der deutſchen Wirt=
chaft
und des Verkehrs zeigt.

Tageskalender für Samstag, den 2. Januar 1932.
ichtſpieltheater: Union=Theater: Die Fledermaus,
Helig=Lichtſpiele: Die Mutter der Kompagnie; Palaſt= Licht=
ſpiele
: Die Pranke‟ Hotel Poſt a. Bahnhof: Geſell=
ſchaftsabend
. Café Ernſt=Ludwig: Geſellſchaftsabend,
Konzerte: Reſtaurant Rehberger. Café Ganßmann:
Konzert und Tanz, Alter Ratskeller; Konzert und Tanz.
Orpheum: Attraktions=Parieté Gebrüder Gailer.

Zur Lage der Vereinsbank Eberftadt
e. G. m. b. H.
P. Eberſtadt, 1. Januar 1932.
Nachdem in einer am 31. Dezember 1931 auf der Vereins=
bank
ſtattgefundenen Beſprechung der Verbandsreviſor Richter
ausgeführt hatte, daß es nicht möglich ſei, den Status der Bank
bis zum nächſten Mittwoch fertig zu ſtellen, erklärte ſich Herr Karl
Dehmer bereit, die von ihm im Namen eines Teiles der Mit=
glieder
auf Grund einer gerichtlichen Ermächtigung auf Mittwoch,
den 6. Januar 1932, bereits in der Preſſe bekannt gegebenen
Einladung zu einer außerordentlichen General=
verſammlung
zurückzuziehen. Inzwiſchen hat der Vor=
ſitzende
des Aufſichtsrats, Weißbindermeiſter Georg Geißler,
eine Generalverſammlung auf Montag, den 11. Ja=
nuar
1932, abends 7.30 Uhr, in den Schwanenſaal einbe=
rufen
. Da der Status der Bank, an dem man zurzeit mit äußerſter
Anſtrengung arbeitet, bis zum Ende der nächſten Woche fertig=
geſtellt
ſein wird, beſteht die Möglichkeit, in dieſer Verſammlung
darüber einen Bericht zu erſtatten und den Mitgliedern damit zu=
gleich
ein einwandfreies Bild über die Lage der Vereinsbank
zu geben.
Inzwiſchen iſt eine weſentliche Erleichterung in
den Geſamtverhältniſſen inſofern eingetreten, als die
Verhandlungen des Reviſionsverbandes in
Berlin zu einem erfreulichen Ergebnis geführt
haben. Man hatdort einen Zuſchuß von 300 000 RM.
zur Sanierung der Bank beigeſteuert, der es er=
möglichen
wird, das Inſtitut der hieſigen Ge=
ſchäftswelt
zu erhalten und bei Erfüllung der
au die Gewährung des Kredits geknüpften Be=
dingungen
wieder auf geſunde Füße zu ſtellen.
Notwendig zur Erreichung dieſes Ziels iſt ſelbſtverſtändlich
eine ſcharfe Abkehr von den bisherigen Geſchäftsgepflogenheiten,
die den genoſſenſchaftlichen Gedanken völlig verkannt und ſeine
Grundſätze, insbeſondere die der Kreditverteilung, in einer kaum
glaublichen Weiſe verletzt haben. Inwieweit die Mitglieder des
Vorſtandes und Aufſichtsrats im einzelnen hierbei gefehlt haben,
bedarf noch wegen der zu ſtellenden Regreßanſprüche eingehender
Prüfung. Wie bereits mitgeteilt, iſt die ſatzungsmäßig feſtgelegte.
an ſich ſchon ſehr hohe Höchſtkreditgrenze von 100 000 RM. in
einem Falle um 160 Prozent, in einem anderen Falle ſogar um
340 Prozent überſchritten worden. In einer geradezu leichtfertigen
Weiſe wurde alſo gegen die Satzungen verſtoßen, und das Ver=
trauen
der Mitglieder mißbraucht. Auf die ſich aus dieſen beiden
Kreditgeſchäften ſehr wahrſcheinlich ergebenden erheblichen Ver=
luſte
der Bank werden die Regreßanſprüche in erſter Linie ab=
geſtellt
werden. Von den nen zu wählenden Organen erwartet
man, daß ſie ſich der berechtigten Forderung auf Rückkehr zur Spar=
ſamkeit
in der Verwaltung nicht verſchließen werden. Es iſt un=
tragbar
für die Bank, die an die geſchäftsführenden Vorſtands=
mitglieder
bisher gezahlten Gehälter, die das normale Maß weit
überſchreiten, weiter zu zahlen.
Rückkehr zu geſunden Verhältniſſen, iſt das Gebot der Stunde.
Der neue Vorſtand und Aufſichtsrat werden alſo in dieſer
Beziehung ein reiches Betätigungsfeld vorfinden, abgeſehen von
den ſchweren Entſcheidungen, vor die ſie ſich beim Wiederaufbau
der Kaſſe geſtellt ſehen werden. In dieſe beiden Organe werden
daher nur Männer berufen werden dürfen, die nach ihrer Per=
ſönlichkeit
für die genannten Aemter geeignet und befähigt ſind
und das volle Vertrauen der Mitglieder genießen.
Wie wir zur Lage der Vereinsbank weiter erfahren haben,
iſt noch in den letzten Tagen des Monats Dezember 1931
vom Amtsgericht Darmſtadt II über das Vermögen der
Vereinsbank zur Abwendung des Konkurſes das Ver=
gleichsverfahren
eröffnet worden.
Der am 11. Januar 1932 ſtattfindenden Generalverſammlung
wird daher auch die Aufgabe zufallen, über die vorgeſehenen Ver=
gleichsvorſchläge
und die Deckung des Verluſtes
Beſchluß zu faſſen. Ferner dürfte die Abänderung des § 45
des Statuts (Erhöhung des Geſchäftsanteils) und die Neu=
feſtſetzung
der Höchſtkreditgrenze ſowie die Genehmi=
gung
der per 31. Dezember 1931 aufgeſtellten Bilanz zur Tages=
ordnung
geſtellt werden. In der Verſammlung wird ſchließlich
die friſtloſe Entlaſſung des derzeitigen Vor=
ſtandes
und die Amtsenthebung des derzeitigen
Aufſichtsrats beſchloſſen werden. Hieran dürften ſich
alsdann die Neuwahlen dieſer Organe anſchließen.
Zur Beruhigung der Bevölkerung Eberſtadts
wird die Mitteilung beitragen, daß man nach den erfolgreichen
und zugleich auch ſehr dankenswerten Bemühungen des Reviſions=
verbandes
um den erwähnten Sanierungskredit in maßgeben=
den
Kreiſen glaubt, es werde die Heranziehung
der eingezahlten Geſchäftsanteile (500 RM.) ge=
nügen
, um die Ausfälle zu decken. Man glaubt alſo,
daß man es vorausſichtlich nicht nötig haben werde, auf die Haft=
ſummen
(pro Anteil 1000 RM.) zurückzugreifen, noch viel weniger
käme eine Abſchreibung von Spareinlagen in Frage. Nichtsdeſto=
weniger
wird die Situation für die Käſſe ſchwierig genug blei=
ben
, und von den Mitgliedern Verſtändnis und Beſonnen=
heit
erfordern, den Tatſachen kühn ins Auge zu ſehen, um da=
durch
zu retten, was zu retten iſt.
Der Reviſionsbeamte bat in der Beſprechung, darauf hinzu=
weiſen
. Anfragen und Rückſprachen über ſchwebende Angelegen=
heiten
bis nach der Verſammlung zurückzuſtellen, damit in der
Fertigſtellung der für die Verſammlung dringend uötigen Ar=
beiten
keine Verzögerung eintritt.

E. Wixhauſen, 31 Dez. Schießſportplatz. Im Laufe des
Jahres arbeiteten hieſige Schießſportfreunde an der Schaffung eines
Schießſportplatzes. Auf dem Gelände des Herrn Günther an der Frank=
furter
Straße wurde der Platz angelegt. Der Platz, welcher behördlicher=
ſeits
noch abgenommen werden muß, iſt im weſeutlichen ſoweit fertig=
geſtellt
. Hiermit iſt ein langgehegter Plan der hieſigen Schießſportfreunde
verwirklicht. Dies iſt in erſter Linie dem Herrn Ludwig Melk zu danken.
* Dorndiel, 31. Dez. Weihnachtsveranſtaltung. Wie
alljährlich, hielt der Geſangverein Liederkranz im Saal des
Gaſthauſes Zur Roſe ſeinen Weihnachtsball ab, der gut beſucht war.
Der Dirigent des Vereins, Herr Lehrer Biba, verſtand es ausgezeichnet,
die Veranſtaltung durch Geſangsvorträge zu verſchönern, wofür ihm all=
gemein
Lob gezollt wurde
z. Offenthal, 29 Dez. Winterhilfe. Die Kommiſſion für
Winterhilfe war geſtern auf dem Rathauſe verſammelt. Von der
letzten Verteilung, bei der Lebensmittel uſw. ausgegeben worden
waren, war noch Geld zurückbehalten. Es wurde jetzt den Arbeits=
loſen
und ſonſtigen Notleidenden in Form von Gutſcheinen über=
wieſen
. Auch wurden geſtiftetes Mehl und Briketts an Bedürftige
verteilt.
* Sickenhofen, 31. Dez. Ratsbericht. Von einer Erhebung
der Hundeſteuer wird, wie in den Vorjahren, auch im Rechnungsjahre
1932 abgeſehen. Auf Verfügung des Kreisautes betr. Ermäßigung der
Gewerbeſteuer wird ein entſprechender Beſchluß gefaßt. Bei zwei An=
trägen
auf Erlaß der Grundſteuer bei Hausneubauten wird entſprechend
früher ergangener Verfügung beſchloſſen, und die Neubauten werden
von der Gemeindeſteuer befreit. Befremden und eine erregte Ausſprache
ergab der Erlaß des Kreisamtes Dieburg, nach dem nachträglich die Bür=
gerſteuer
mit nochmals 50 Prozent Zuſchlag erhoben werden ſoll, nach=
dem
erſt am 13. 11. 1981 die Bürgerſteuer zwangsweiſe mit 150 Prozent
eingeführt worden iſt. Letztgenannte Verfügung wurde als auf einem
Irrtum beruhend zurückgenommen. Der Rat beſchließt einſtimmig,
einen energiſchen Proteſt an das Kreisamt zu richten und die Zurück=
nahme
der zuletzt ergangenen Verfügung zu fordern, deren Durchfüh=
rung
nur unter größten Schwierigkeiten möglich wäre, da die Steuer=
beſcheide
bereits vor 3 Wochen und die Steuerkarten ſchon am 30. 9. aus=
gegeben
wurden.
j. Tröſel, 31. Dez. Zum erſten Male fand in dieſem Jahre eine
beſondere Weihnachtsfeier im oberen Schulſaale ſtatt, wozu auch
die Elternſchaft eingeladen worden war. Mit einer Radio=Uebertragung
weihnachtlich ſtimmungsvoller Art wurde die Feier eingeleitet. Dann
folgte die wohlgelungene Aufführung Drei Könige aus dem Morgen=
lande
durch die Kinder. Mit Deklamationen und dem Geſang von
Weihnachtsliedern nebſt einer Anſprache fand die ſinnvolle Feier ihren
Abſchluß.
Bh. Weſchnitz, 31. Dez. Weihnachtsfeier. Die brennen=
den
Kerzen eines im Freien aufgeſtellten Weihnachtsbaumes, der
auch an den vorhergehenden Abenden Weihnachtsſtimmung aus=
ſtrahlte
, rief am Samstag unſere Gemeinde zur Weihnachtsfeier
der Volksſchule. Gedichte, Muſikvorträge und Weihnachtskrippen=
ſpiele
zeigten im Grundgedanken auf den wahren Inhalt dieſes
chriſtlichen Feſtes in Verbindung mit unſerer heutigen Notzeit
hin. Die Beſcherung durch St. Nikolaus und Ruprecht löſte bei
jung und alt größte Freude aus, beſonders die dabei von den
Kindern verfaßten Reime. Wegen Ueberfüllung mußte die Feier
am Sonntag wiederholt werden,

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 2

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 2. Januar 1932

Das Fahrkenprogramm des Zeppelin
im Jahre 1932.
Friedrichshafen. Wie der Luftſchiffbau
Friedrichshafen mitteilt, wird das Schwergewicht
im Fahrtenprogramm für das Jahr 1932 auf
weitere Braſilienfahrten gelegt. Es ſind zehn
ſolcher Reiſen vorgeſehen. Der kleinere Teil von
ihnen wird in der Zeit von Mitte März bis
Mitte Mai, der größere Teil von Ende Auguſt
bis Ende November durchgeführt werden, be=
ginnend
mit dem 19. März bzw. dem 20. oder
27. Auguſt. Die Fahrten werden in Abſtänden
von 14 bis 16 Tagen bei einem Aufenthalt von
jeweils zwei Tagen am Ankermaſt in Recife
durchgeführt. Während der Hauptregenzeit
Mitte Mai bis Ende Auguſt kann der 14tägige
Betrieb nicht aufrecht erhalten bleiben, ſolange
nicht ein Hafen in Recife beſteht. In dieſer
Zwiſchenzeit ſind andere Paſſagierfahrten ge=
plant
unter der Vorausſetzung, daß ſich jedesmal
eine geſchloſſene Geſellſchaft findet, welche die
Geſamtkoſten der Fahrt garantiert. Als Kern=
ſtück
in dieſer Zeit iſt eine Fahrt in die Gebiete
der Arktis geplant, ausgehend und endigend in
Berlin mit Richtung entweder Island oder
Spitzbergen oder Nowaja Semlja je nach der
Wetterlage.
Schwierigkeiten für die Ausführung
des Rügendammes.
Stettin. Die Vorarbeiten für die Inan=
griffnahme
des Rügendamm=Projektes und die
in letzter Zeit ergriffenen Maßnahmen ſind auf
neue Schwierigkeiten geſtoßen. Als erſte große
Arbeit im Rahmen des Geſamtbauplanes waren
Aufſchüttungen für den Bau einer Ueberführung
an der Greifswalder Chauſſee bei Stralſund aus=
geſchrieben
worden. Die Friſt für die Verdin=
gung
lief am 23. Dezember ab. Nunmehr wurde
den beteiligten Firmen mitgeteilt, daß die Sub=
miſſion
aufgehoben worden ſei, da die Finan=
zierung
durch den Rückgang der ſchwediſchen
Währung erſchüttert ſei. Bis zur Klärung die=
ſer
Frage ſollen jetzt alle vorgeſehenen Arbeits=
ausſchreibungen
vorläufig unterbleiben. Von
zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt, daß eine
Verzögerung des Baues zu erwarten ſei, da ſich
die ſchwediſche Reichsbahn zur Zeit zur Hergabe
der zugeſagten 18 Millionen Kronen=Anleihe
außerſtande ſehe.
Belagerung und Beſchießung
eines Kölner Schwerverbrechers.
Dortmund. Die Kriminalpolizi hatte vor
einiger Zeit davon Kenntnis erhalten, daß ſich
der vor mehreren Wochen aus einer Kranken=
anſtalt
in Köln entwichene mehrfach mit Zucht=
haus
vorbeſtrafte und in Verbrecherkreiſen unter
dem Namen Bobby vom Rhein bekannte Räu=
der
Walter Auguſtin in Dortmund ein möblier=
tes
Zimmer gemietet hatte. Am Mittwoch nach=
mittag
begaben ſich nun vier Kriminalbeamte
nach der Wohnung. Den Beamten gelang es
nach vieler Mühe und regelrechter Belagerung
durch die von Auguſtin von innen verbarrika=
dierte
Tür in das Zimmer einzudringen. Als
der Verbrecher dem Befehl Hände hoch keine
Folge leiſtete, wurden mehrere Schüſſe auf ihn
abgegeben, von denen einer tödlich wirkte.
Wolfsjagden in Nordſpanien,
Santander. In ganz Nordſpanien ſind
ſtarke Schneefälle zu verzeichnen, die ſtellenweiſe
zwei Meter Höhe erreicht haben. Der Verkehr
iſt faſt überall lahmgelegt. In mehreren Ort=
ſchaften
ſind Rudel von Wölfen aufgetaucht,
denen bereits viel Vieh zum Opfer gefallen iſt.
Die Bauern veranſtalten regelrechte Wolfs=
jagden
.

Schwere Raubüberfälle im Induſtrie=

Blick auf Lauſcha=Ernſtthal, das Winterſportdorf im Thüringer Wald.
Auch in den deutſchen Mittelgebirgen haben die ſtarken Schneefälle der letzten Tage ein ideales
Winterſportgelände geſchaffen, das während der Feiertage von zahlreichen Skifahrern und Rodlern
beſucht wurde.
Auch in Frankreich ſteigk die Arbeitsloſigkeit weiter.

Erwerbsloſe warten vor einer Pariſer Volksküche auf die Suppenausgabe.
Die Weltwirtſchaftskriſe hat jetzt auch das kapitalſtarke Frankreich in einem Maße erfaßt, wie es
noch im Sommer von den meiſten franzöſiſchen Politikern nicht für möglich gehalten worden war.
Die Arbeitsloſenzahl ſoll bereits eine Million betragen.

Eſſen, 1. Januar.
In Bottropp raubten am Silveſterabend auf
dem Bahnhof zwei maskierte, mit Piſtolen be=
waffnete
Burſchen eine Geldkiſte mit 56 000 M.
Inhalt. Während der eine Burſche mit der Geld=
kiſte
flüchtete, ſtürzten ſich die Poſtbeamten auf
den anderen, der mehrere Schüſſe abgab. Die
Täter ſprangen dann vom Bahnſteig über einen
Zaun und beſtiegen ein bereitſtehendes vier=
ſitziges
Auto, das wahrſcheinlich in Richtung
Eſſen abfuhr. Die Verfolgung blieb bisher
ergebnislos, Die Poſt hat auf die Ergreifung
der Täter eine Belohnung von 500 Mark, außer=
dem
5 v. H. des wiederbeigeſchafften Geldes aus=
geſetzt
.
Ein zweiter Raubüberfall wurde am Don=
nerstag
nachmittag in Herne verübt. Drei un=
bekannte
Männer drangen mit vorgehaltenen
Revolvern in die Commerz= und Privatbank an
der Bahnhofsſtraße ein. Die Räuber hatten einen
Zeitpunkt abgefaßt, zu dem außer drei Bank=
angeſtellten
niemand anweſend war. Sie raub=
ten
aus der Bankkaſſe etwa 1500 Mark in Pa=
piergeld
ſowie eine Menge Silbergeld. Darauf
verließen ſie eiligſt die Bankräume und ver=
ſchwaden
unter den Fußgängern auf der Straße.
Die Räuber müſſen ſich vor der Tat über die
Verhältniſſe in der Bank, die zurzeit im Umzug
begriffen iſt eingehend unterrichtet haben. Bis=
her
iſt es nicht gelungen, der Täter habhaft zu
werden. Es wandelt ſich um drei Burſchen im
Alter von 17 bis 25 Jahren.

Dampfer mit 20 Perſonen vermißt.
Reval. Ueber das Schickſal des eſtniſchen
Dampfers Liro, der am 11. Dezember von
Hull mit Kohlen auslief und ſeitdem vermißt
wird, hegt man ernſte Befürchtungen. Man
nimmt an, daß der Dampfer, auf dem ſich außer
der 17köpfigen Mannſchaft drei Paſſagiere be=
fanden
, während eines heftigen Sturmes in der
Oſtſee untergegangen iſt.
Zum 20. Todeskage des Aukots von
Ein Kampf um Rom.

Felix Dahn,
der hervorragende deutſche Geſchichtsforſcher und
Dichter, ſtarb vor 20 Jahren, am 3. Januar 1912,
in Breslau. Sein hiſtoriſcher Roman Ein Kampf
um Rom der den Untergang der Oſtgoten
ſchildert, erlebte Rieſenauflagen und gilt noch
heute als eine der packendſten Schilderungen aus
der Zeit der Völkerwanderung.

Dotzoelſteigerang M.b.
Donnerstag, den 7. Januar 1932,
vormittags 9.30 Uhr, werden im Gaſt
haus Zum Löwen in Ober Ram=
ſtadt
aus den Staatswalddiſtrikten Ge=
brannter
Schlag 4b. 5a, 6a. 7b und 9
der Förſterei Eiſernhand verſte gert:
Nutzholz. Stämme 22 St 16,72 fm.
Brennholz. Scheiter, rm: 270 Buche
28 Eiche, Knüppel, rm: 155 Buche,
19 Eiche. Aſtreiſig, 100 W., 41.3 Buche.
Unterſtrichene Nummern kommen nich
zum Ausgebot. Nähere Auslunft durch
unterzeichnetes Amt, ſowie Herrn Förſter
Hoffmann zu Forſthaus Eiſernhand.
Ober=Ramſtadt, den 30. Dez. 1931. (339
Heſ. Forſtamt Ober=Namſtadt.
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Gemeindejagt in
Biblis; hier: Verſteigerung des Jagd=
bogens
II.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis dir
Intereſſenten, daß am Samstag, den
9. Januar 1932, mittags 12 Uhr
hier auf dem Raihaus der Jagd=
bezirk
IV unſerer Gemeindejagd mit einer
Größe von 520 ha öffentlich meiſtbietend
verpachtet wird. Die Verpachtungscauer
erſtreckt ſich auf 9 Jahre und beginnt
mit dem 1. Februar 1932.
Die näheren Verpachtungsbedingungen
werden im Verpachtungstermin bekannt
gegeben.
(387
Biblis, den 21. Dezember 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Bibl’ s.
Lungenverschleimung
hartnäckigen Huſten Luftröhrenfatarrh
Keuchhuſten, Bronchialkatarrh, Aſthma
uſw. behebt und lindert ſelbſt in ver
alteten Fällen= der ſchleimlöſende
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Den Mitgliedern unſerer Kaſſe, ſowie
der Arbeitgeberſchaft zur gefl. Kenntnis=
nahme
, daß auf Grund der Vorſtands=
und Ausſchußbeſchlüſſe der Beitragsſatz
mit Wikung vom 3. Januar 1932 von
4½ auf 49o des Grundlohnes, alſo zu=
ſammen
um ein Drittel der vor der Not=
verordnung
vom Juli 1930 erhobenen
Beiträge ermäßigt wird.
Die Mehrleiſtungen der Kaſſe, ſowie
die beitragsfreie Familienverſicherung
bleiben auch für die Folge weiter be=
ſtehen
.
Die neuen Beitagstabellen" für die
Krankenverſicherung, ſowie diefenigen für
die Arbeitsloſenverſicherung können dem=
nächſt
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[ ][  ][ ]

Samstag, 2. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 2 Seite 5

Süddeutſcher Neujahrs=Kußball.

5:2-Sieg gegen den Norden.
Im ſüddeutſchen Fußball gab es am Neujahrstag ein recht
intereſſantes Programm. Das ſtärkſte Intereſſe fand natürlich
das Repräſentativſpiel im Mannheimer Stadion gegen Nord=
deutſchland
. Vor 12 000 Zuſchauern kam die ſüddeutſche Elf mit
ihrem jungen Sturm zu einem ſchönen 5:2=(3:1)=Erfolg über die
ſtarke norddeutſche Mannſchaft. Die Vertreter des Südens zeig=
ten
einen Fußbaßball, der dem guten Ruf der ſüddeutſchen Fuß=
ballſchule
gerecht wurde. In dem jungen Sturm tauchten einige
neue Talente auf.
Neben dieſem großen Freundſchaftsſpiel gab es noch weitere
intereſſante Privatſpiele, Pokal= und Punktekämpfe.
Verbandsſpiele, führte die Gruppe Main durch.
Hier gab es eine überraſchende Wendung im Kampf um den
zweiten Platz, da ſich Rot=Weiß Frankfurt auf eigenem Platz von
den Offenbacher Kickers unerwartet 0:2 (0:2) ſchlagen ließ. Der
FSV. Frankfurt, der gegen Germania 94 Frankfurt auch nur
zu einem mageren 2:1-(1:0)=Erfolg kam, braucht jetzt nur noch
zwei Punkte, um zweiter Vertreter der Gruppe Main für die
ſüddeutſchen Endſpiele zu ſein. Der Mainmeiſter Eintracht
Frankfurt war auch im Spiel gegen den VfL. Neu=Iſenburg in
großer Form und ſiegte leicht mit 9:2 (6:1).
Mit einem Spiel im Bezirk Bayern wurden die ſüddeut=
ſchen
Pokalkämpfe, eine Neueinrichtung des Stuttgarter Spiel=
ſyſtems
, eröffnet. DSV. München und ASV. Nürnberg trennten
ſich mit einem Unentſchieden von 1:1. Auf breiterer Front be=
ginnen
die Pokalkämpfe am 3. Januar.
Bei den Privatlſpielen traten wieder drei ausländiſche
Profeſſionalmannſchaften in Erſcheinung. Der ungariſche Herbſt=
meiſter
FTC. Budapeſt ſiegte in Eßlingen leicht 8:3, dagegen
kam Hungaria Budapeſt in München erſt nach hartem Kampf zu
einem 5:3 Sieg über Wacker. Die Münchener Mannſchaft lieferte
diesmal ein recht gutes Spiel. Der WAC. Wien beſiegte in
Offenburg eine Kombination der Kreisligamannſchaften von
Offenburg, Lahr und Kehl mit 5:1.
Hüd-Nord 5:2 (3:1).
12000 Zuſchauer im Mannheimer Stadion.
Südeutſcher Fußballſieg.
Das traditionelle Freundſchaftsſpiel zwiſchen den Verbänden
von Nord= und Süddeutſchland, das diesmal am Neujahrstag im
Mannheimer Stadion ausgetragen wurde, hat mit dem von uns
erwarteten ſüddeutſchen Sieg geendet. Norddeutſchland trat mit
einer ſehr ſtarken Mannſchaft an, dagegen hatte der Süden vor
eine bewährte Hintermannſchaft einen Sturm von jungen Talen=
ten
geſtellt, der ein Experiment bedeutete. Aber das Experiment
glückte, die ſüddeutſche Mannſchaft ſpielte einen recht guten, wenn
auch nicht gerade vollkommenen Fußball. Sie war aber als Ein=
heit
und in ihrer Spielkultur dem Gegner klar voraus, ſie be=
herrſchte
während des ganzen Spieles klar das Feld und erzielte
mit 5:2 (3:1) einen Sieg, der auch in dieſer Höhe vollauf ver=
dient
war.
Das Spiel hatte, obwohl es keine beſondere Bedeutung trug,
immerhin 12 000 Zuſchauer angezogen. Der Boden des Mann= Stadions war ſchneebedeckt und gefroren. Auf der glatten
Fläche war nicht leicht zu ſpielen, und manche gut gemeinte Aktion
mußte mißglücken. Trotzdem kam es aber zu einem flotten und ge=
fälligen
Spiel, bei dem man auch gute Ballbehandlung, feine
Kombinationen und gute Ideen ſehen konnte.
Während Süddeutſchland mit der angekündigten Aufſtellung
erſchien, hatte der Norden noch auf einigen Poſten umgeſtellt, wo= Bonner FV. Fortung Düſſeldorf 2:2. Norddeutſchland: Städte=
durch
aber die Kampfkraft der Mannſchaft keineswegs litt.
Das Spiel.
Schon vor der Pauſe war Süddeutſchland die beſſere Mann= Saaz 4:5. VfL. Zwickau BC. Elſterberg 2:4. Sturm Reichen=
ſchaft
, obwohl in dieſer Phaſe die Stürmerarbeit noch zu wünſchen
übrig ließ. Der junge Conen zeigte zwar ſchöne Einzelleiſtungen,
aber er hielt keinen Platz und verſtand ſich mit ſeinen Nebenleuten
nicht. Auch auf den Flügeln klappte manches nicht. Dagegen waren
Läuferreihe und Abwehr ſehr zuverläſſig. Die Läuferreihe baute
klug auf, fütterte den Sturm mit Bällen und leiſtete, abgeſehen FC. Locarno Baſtya Szegedin 3:3. FC. Uſter Bewegung 20
von Bretzing, auch in der Zerſtörung ſehr Gutes. Der Norden
wurde von vorneherein in die Defenſive gedrängt, aus der er nur
ſelten heraus kam. Dann gab es jeweils durchbruchartige Vor=
ſtöße
, bei denen die Flügel ſich beſonders hervortaten. Schon in der
9. Minute fiel das Führungstor für Süd, Conen verwandelte
eine ſchöne Vorlage von Hörnle. Sechs Minuten ſpäter erreichte
der Norden im Anſchluß an einen Eckball durch Noack den Aus=
gleich
. Der Süden griff dann lebhaft an und konnte auch in der
30. Minute die Führung erneut an ſich reißen, Ruehr verwan=
delte
eine Vorlage von Walz. Der Süden lag weiter im Angriff
und ſchraubte das Eckenverhältnis auf 6:2. In der Bedrängnis
hätte Lagerquiſt um ein Haar ein Selbſttor verſchuldet, Blunk
konnte den Ball gerade noch auf der Linie erreichen. Eine Minute
vor dem Pauſenpfiff fiel dann noch durch Langenbein nach
ſchöner Kombination der dritte Treffer des Südens.
Nach der Pauſe ſtellte Süddeutſchland um.
Hörnle ging auf rechtsaußen, Conen auf halbrechts und Langen= Bayern machte ſich dann die beſſere Zuſammenarbeit und ihr
weſentlich beſſer und gefährlicher, und die Ueberlegenheit des =
dens
wuchs. Zum Schluß war ſie ſogar drückend. Der Norden
mußte noch ſtärker als vorher verteidigen und kam immer weni=
ger
zu ſeinen ſchnellen, durchbruchsartigen Vorſtößen. Die Gäſte
verteidigten aber ſo zahlreich und geſchickt, daß trotz vieler Chan=
cen
lange Zeit kein Tor fiel. Blunk hielt manchen Ball geſchickt,
und außerdem verfehlten auch manche Bälle knapp das Ziel. Erſt
Langenbein über Hörnle=Conen wieder zurück an Langenbein,
der Mannheimer täuſchte Blunk geſchickt und ſchoß dann placiert Kombination mit Schröder und Sobeck den zweiten Gegentreffer
(in. In der 40. Minute ſchoß der rechte Läufer des Nordens, erzielen. Der Münchener Sieg war einwandfrei und durch die
Mahlmann, aufs Tor. Kreß hielt den Ball, ließ aber das glatte, beſſere Spielkultur auch glatt verdient.

Leder wieder fallen, Ludwig war wie der Blitz zur Stelle und
ſchob den Ball über die Linie. Noch einmal griff der Süden mit
aller Macht an, und in der drittletzten Minute konnte dann auch
Conen eine ſchöne Vorlage von Langenbein noch zu einem fünf=
ten
Treffer für den Süden verwerten.
Kurze Einzelkritik.
Beim Süden war die geſamte Hintermannſchaft ſehr ſicher.
Kreß hielt einige ſcharfe Schüſſe der norddeutſchen Schußgewalti=
gen
Ludwig, Widmayer und Noack ſehr fein. In der Verteidigung
überragte der taktiſch geſchickte Schütz, aber auch Burkhardt war
nicht ſchlecht. Beſter Mann der Läuferreihe war Gramlich, der für
die Abwehr und den Aufbau gleich gut ſorgte. Auch Hergert war
gut, ſpielte aber nach der Pauſe einigemale unnötig derb. Bre=
tzing
war ein guter Aufbauſpieler, aber in der Zerſtörung er=
reichte
er nicht die Leiſtungen ſeiner Nebenleute. Der Sturm er=
reichte
ſeine volle Form erſt nach der Pauſe. Die beſte Erſchei=
nung
war der junge, ſehr talentvolle Schweinfurter Ruehr. Sehr
gut auch Langenbein, der nach dem Wechſel den Sturm klug
führte. Walz und Hörnle waren recht nützlich. Conen zeigte hübſche
Einzelleiſtungen, er iſt aber noch nicht routiniert genug.
Beim Norden kam die Stürmerreihe nicht zur vollen Ent=
wickelung
, ſie fand bei der Läuferreihe des Gegners zuviel Wider=
ſtand
. Die Läuferreihe und die Abwehr hatten ſehr viel Arbeit, ſie
mußten dafür ſorgen, daß der Sieg des Südens nicht noch höher
ausfiel, was leicht möglich geweſen wäre. Die beſten Leute des
Nordens waren Riſſe, Ohm, Widmayer und Ludwig. Noack verriet
vor der Pauſe ſeine Begabung, ließ aber ſpäter nach. Alle übrigen
Leute waren guter Durchſchnitt.

Die Fußball=Ergebniſſe.

Repräſentativſpiele.
In Mannheim: Süddeutſchland Norddeutſchland 5:2 (3:1).
In Berlin: Berlin München 2:4 (1:3).
In Köln: Köln Budapeſt 2:3 (2:0).
Süddeutſchland.
Gruppen=Verbandsſpiele:
Gruppe Main: Rot=Weiß Frankfurt Kickers Offenbach
(31. 12.) 0:2. Eintracht Frankfurt ViL. Neu=Iſenburg 9:2.
Germania 94 Frankfurt FSV. Frankfurt 1:2.
Um den ſüddeutſchen Pokal:
Geſellſchaftsſpiele:
Sportfreunde Eßlingen FTC. Budapeſt 3:8. Offenburg=
Kehl=Lahr komb. WAC. Wien 1:3. Wacker München Hun=
garia
Budapeſt 3:5. Sportfreunde Saarbrücken VfL. Neckarau
0:4. F.Vgg. 06 Kaſtel Amicitia Viernheim 2:1. SV. Wies=
baden
Sp.Vgg. Mundenheim 6:3.
Um den Frankfurter Fußballpokal:
Germania Schwanheim Reichsbahn Frankfurt 5:2.
Union Niederrad Stadtſportverein Frankfurt 10:3.
Sp.Vgg. 03 Fechenheim Hota Frankfurt 26:0.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen:
SO. Montpellier Karlsruher FV. 6:3. FC. Baſel Frei=
burger
FC. 3:4. SC. Nimes 1. FC. Hanau 93 1:4.
Fußball im Reich:
Bezirk Bayern: DSV. München ASV. Nürnberg 1:1.
Weſtdeutſchland: VfL./BV. 04 Düſſeldorf Schalke 04 1:2.
ſpiel: Kiel Gaarden 3:6. Bremer SV. Raſenſport Harburg
8:6. Mitteldeutſchland: Polizei Chemnitz Gau Mittelſachſen
5:2. Gau Oſtſachſen DT. Dresden 11:1. SC. Planitz DSV.
bach S.u.BC. Plauen 1:8.
Fußball im Ausland:
Schweiz: Grashoppers Zürich Auſtria Wien 2:4. FC. =
rich
Stadtelf Kowno 6:3. Serpette Genf Rapid Wien 4:2.
Wien 2:3. FC. Aarau Floridsdorfer AC. 1:3.
Frankreich: Racing=Club Paris Vienna Wien 0:3. So=
chaux
=Pokal: FC. Sete FC. Roubaix 6:1. Excelſior Rou=
bais
St. Frangais Paris 1:2. Red Star Olympique Paris
AS. Cannes 7:0. Havre AC. FC. Mülhauſen 1:3. OGG.
Nizza FC. Rouen 5:1.
München ſchlägt Berlin 4:2.
Vor 25000 Zuſchauern trafen am Neujahrstage in Ber=
lin
die Städtemannſchaften von Berlin und München zum 13. Male
zuſammen. Die Münchener Spieler fanden ſich auf dem glatten und
ſchweren Boden des Poſtſtadions viel beſſer zurecht und gingen
bereits in der neunten Minute auf Vorlage von Pledl durch
Huber in Führung. Berlins Gegenangriffe führten in der 17. Mi=
nute
zum Ausgleich. Auf eine Flanke von Schröder ſchoß der
Mittelſtürmer Schulz aus einem Gedränge heraus ein. Bei den
bein übernahm die Sturmführung. Das Stürmerſpiel wurde nun rationelleres Spiel ſehr bemerkbar, ſie wurden überlegen und
konnten in der 22. und 28. Minute zwei weitere Treffer erzielen.
Das erſte Tor ſchoß Krumm, das zweite Bergmaier, der eine feine
Einzelleiſtung zum Beſten gab. Nach der Pauſe lag Berlin für
eine Viertelſtunde lang ſtärker im Angriff, aber Ertl im Mün= raſchender Weiſe ihren erſten Treffer anbringen. Bei den Ein=
chener
Tor hielt ausgezeichnet. In der Folge verſchaffte dann die heimiſchen machte ſich die Umſtellung vorerſt ſtark bemerkbar. Nach
Münchener Läuferreihe, in der beſonders Wurzer gut gefiel, den und nach kam die Ueberlegenheit des Gaſtgebers deutlicher zutage,
Gäſten wieder ein Uebergewicht. Rohr ſchoß in der 15. Minute den
in der 31. Minute fiel der vierte Treffer. Der Ball wanderte von vierten Treffer. Die Berliner griffen immer wieder an, konnten
aber erſt in der 36. Minute durch Lehmann, nach einer guten

Die Balken=Fußballmeiſterſchaff.
Die Fußballſpiele im Balten=Verband ſind ſoweit gediehen,
daß in den Bezirksmeiſtern VfB. Königsberg (Oſtpreußen) und
Viktoria Stolp (Grenzmark) zwei Mannſchaften für die Schluß=
ſpiele
feſtſtehen. In der Grenzmark hat ſich der Danziger Sport=
Club als zweite Maunſchaft qualifiziert, während in Oſtpreußen
der Kampf um den zweiten Platz zwiſchen Pruſſia / Samland=
Königsberg und Hindenburg Allenſtein noch nicht zum Abſchluß
gekommen iſt. Die Frage, ob drei oder vier Mannſchaften an
der Balten=Meiſterſchaft teilnehmen, iſt noch nicht entſchieden.
Nehmen nur drei Vereine teil, dann müſſen die Zweiten der
beiden Bezirke noch ein Ausſcheidungsſpiel beſtreiten.
Der Spork des Sonnkags.
Der erſte Sonntag im neuen Jahre bringt den Sportfreunden vor
allem im Fußball ein ſehr reichhaltiges Programm. Aber auch in den
anderen Raſenſports, ſowie in den Hallen und im Winterſport herrſcht
ein lebhafter Betrieb. Beſondere Erwähnung verdienen auf dieſen Ge=
bieten
der Amateur=Box=Länderkampf DeutſchlandDänemark und die
Deutſchen Meiſterſchaften im Eis=Kunſtlaufen.
Fußball.
Außerordentlich ſtark und vielſeitig iſt diesmal der Spielbetrieb in
Süddeutſchland. Während in einigen Gruppen noch Verbands=
ſpiele
ausgetragen werden, gibt es gleichzeitig ſchon Endſpiele um die
Verbandsmeiſterſchaft und Pokalkämpfe. Endſpiele, gibt es in je=
der
Abteilung zwei. In der Abteilung Südoſt ſpielt Raſtatt 04 gegen
den 1. FC. Nürnberg und die SpVgg. Fürth gegen den VfB. Stuttgart.
In beiden Spielen werden wohl die Vertreter der Hochburg, Club und
Kleeblatt, in Front bleiben. Die Abteilung Nordweſt, bringt die
Spiele SV. WaldhofFV. Saarbrücken und FK. Pirmaſens Worma=
tia
Worms. In dieſen Treffen dürſte wohl der Platzvorteil zugunſten
von Pirmaſens und Waldhof den Ausſchlag geben. Die Gruppen=
Verbandsſpiele ſind am Main noch deshalb von Bedeutung,
weil man hier nach den Tabellenzweiten und den dritten Abſteigenden
ſucht. Es ſpielen Eintracht FranffurtUnion Niederrad, Kickers Offen=
bach
-Germania 94 Frankfurt, FSV. FrankfurtVfL. Neu=Iſenburg,
Griesheim 02Germania Bieber und HeuſenſtammRot=Weiß Frank=
furt
. Die Gruppe Baden bringt no zwei Nachzügler, die aber keine
Bedeutung mehr haben. Es ſpielen: FC. RheinfeldenPhönix Karls=
ruhe
und FC. MühlburgFC. Villingen. In drei Bezirken werden
auch ſchon die Pokalſpiele aufgenommen. Hier lautet das Pro=

heim Saar 05 Saarbrücken, KaiſerslauternSandhofen, Munden=
heim
Idar, Boruſſia NeunkirchenVfR. Mannheim. Das Pro=
gramm
des Sonntags verzeichnet ſchließlich auch noch einige intereſſaute
Privatſpiele: Der FC. Pforzheim ſpielt gegen WAC. Wien, und
der Freiburger FC. gegen Auſtria Wien. Vier ſüddeutſche Mannſchaften
weilen noch im Auslande. Der KFV. tritt gegen Olympique Mar=
ſeille
an, Hanau 93 gegen eine Stadtmannſchaft von Lyon, der VfL.
Neckarau gegen Club Francais Paris, und die Würzburger Kickers ſpie=
len
gegen SO. Montpellier. Von den Spielen im Reich ſei das
Treffen Mitteldeutſchlands gegen Hungaria Budapeſt in Halle beſonders
hervorgehoben.
Hockey.
Nach den ſtillen Feſttagswochen wird allmählich auch der Betrieb
im Hockeh wieder ſtärker. Am Sonntag ſpielen in Süddeutſchland u. a.
VfR. MannheimTbd. Bruchſal, TV. 46 HeidelbergTV. Speher und
Kreuznacher HC.THC. Wiesbaden.
Handball.
Die Entſcheidungsſpiele um die Bezirks= bzw. Gruppenmeiſterſchaf=
ten
nehmen

bingen 03. In einigen Gruppen werden auch noch reſtliche Verbands=
ſpiele
ausgetragen: Rhein: Ludwigshafen 03SV. Waldhof Mann=
heim
07Phönis Mannheim, FV. Frankenthal-Pfalz Ludwigshafen,
VfR. MannheimPolizei Mannheim. Heſſen; Alemannia Worms
Wormatig Worms.
Boxſport.
Der im internationalen Sportverkehr ebenſo rührige wie erfolgreiche
Deutſche Reichsverband für Amateurboxen trägt am Sonntag in der
Dortmunder Weſtfalenhalle ſchon wieder einen Länderkampf aus. Die
Begegnung DeutſchlandDänemark dürfte vorausſichtlich mit
einem neuen deutſchen Erfolg enden, da diesmal im Gegenſatz zu dem
Treffen gegen die Polen wieder eine recht ſtarke Mannſchaft geſtellt
worden iſt.
Winterſport.
In Garmiſch=Partenkirchen werden am Freitag und Samstag die
Deutſchen Meiſterſchaften im Eiskunſtlaufen ausgetragen.
Von den Eishockeykämpfen intereſſiert vor allem der Abſchluß der
Spiele um den Leinſeber=Pokal in Füſſen. Sehr umfangreich iſt
das Programm im Skiſport. Hier ſind u. a. folgende Verauſtaltun=
gen
verzeichnet: Jugend=Wettläufe iu der Rhön bei Gersfeld, Reunſteig=
ſauf
InſelbergOberhof, Ski=Gelände= und Sprungläufe in Oberbeeren=
burg
, Lang= und Sprungläufe in Klingendhal, Skiſpringen in Johaun=
Georgenſtadt, Baheriſcher Wald= und Sprunglauf in Eiſeuſtein und die
gkademiſchen Skiwettkämpfe EnglandSchweiz in Mürren.
SV. 1910 Weiterſtadt TSV. Meſſel 7:4 (3:1).
Zum letzten Spiel im alten Jahr hatte ſich der Sportverein
1910 Weiterſtadt für den 27. Dezember den Turn= und Sportver=
ein
Meſſel mit ſeiner 1. und 2. Mannſchaft verpflichtet. Die Gäſte
enttäuſchten in keiner Weiſe und ſind äußerſt flink, jedoch fehlt
dem Sturm die Durchſchlagskraft. Die Einheimiſchen die ohne
Zimmermann ſpielten, befanden ſich in guter Form. Die Umſtel=
lung
hat ſich bis auf einige Kleinigkeiten ſehr gut bewährt. Be=
ſonders
im Sturm wurde, wenn auch manche totſichere Sache aus=
gelaſſen
oder verpaßt ging, ſehr viel geſchoſſen. Der Gäſtetorwart
hatte reichliche Arbeit und verteidigte ſein Heiligtum mit großer
Geſchicklichkeit. Die Hintermannſchaft ſowie die Läuferreihe ſpielten
in altgewohnter Weiſe; ganz beſonders zu Anfang, da die Gäſte
zu großer Form aufliefen, konnten ſie ihr Können unter Beweis
ſtellen. Schon in den erſten Minuten konnten die Gäſte über=
jedoch
blieb, vorerſt die Ausbeute nur einige Ecken. In kurzen Ab=
ſtänden
mußte der ſonſt ſehr gut haltende Gäſtetorwart drei un=
haltbare
Tore paſſieren laſſen. Kurz nach Wiederbeginn konnie
Meſſel ſein zweites Tor erzielen. Der Kampf wogte auf und ab
und wurde ſtets fair und ſchnell durchgeführt. Neben zahlreichen
Ecken konnten die Einheimiſchen noch vier weitere Toxe erzielen
denen die Gäſte wur zwei entgegenſetzten. Mit dem Schlußpfiff

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 2. Januar 1932

Seite 6 Nr. 2

konnten die Gäſte ihr viertes und letztes Tor erzielen. Gegen
Schluß wurde die Spielweiſe infolge der ſtarken Ueberlegenheit
der Einheimiſchen etwas härter; jedoch blieb es ſtets im Rahmen
des Erlaubten. Nach einigen noch ſchönen miteinander verlebten
Stunden traten die Gäſte in beſter Stimmung die Heimreiſe an.
Die 2. Garnituren trennten ſich unentſchieden 3:3.
Die 1. Handballelf konnte am zweiten Feiertag gegen
die nicht vollzähligen Reſerven von 04 Arheilgen einen 4:3 Sieg
erzielen.
Kommenden Sonntag, den 3. Januar 1932, nachm. 2 Uhr,
findet bei Mitglied Hamm die Jahreshauptverſammlung des Ver=
eins
ſtatt Sämtliche Mannſchaften ſind daher ſpielfrei. Voll=
zähliges
Erſcheinen iſt erwünſcht.
Polizei Darmſtadt Union Wixhauſen.
Am Sonntag, den 3. Januar, 14 Uhr, treffen ſich beide Mann=
ſchaften
zum fälligen Verbandsſpiel in Wixhauſen. Wixhauſen,
das zu Beginn der Verbandsſpiele einige ſchöne Erfolge erzielen
konnte, läßt in der Rückrunde immer mehr nach. Die Mannſchaft
muß alles daran ſetzen, um der Abſtiegsgefahr zu entrinnen. Zu
allem Ueberfluß verlor ſie noch ihren beſten Stürmer Melk. Für
Wixhauſen kann dieſe Schwächung von größter Bedeutung ſein.
Anders iſt dies bei der Polizeimannſchaft. Sie errang nach
ſchlechtem Auftakt immer mehr an Boden, und es gelang ihr,
durch ihre Erfolge ſich in die Spitzengruppe hineinzuſchieben.
Wenn nicht alles trügt, wird auch die Polizei die Wixhäuſer
Klippe ſicher umſchiffen. Um 12 Uhr treffen ſich die Reſervemann=
ſchaften
.
SVgg. 04 Arheilgen FSp.=Verein Groß=Zimmern.

Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele empfängt Arheil=
gen
04 am kommenden Sonntag um 14 Uhr am Arheilger Mühl=
chen
Groß=Zimmern. Arheilgen wird ſich wohl für die im Vor=
ſpiel
erlittene Niederlage revanchieren wollen. Ob dies ſo ohne
weiteres gelingt, iſt ſehr fraglich. Groß=Zimmern hat in den
Kreisſpielen viel gelernt und iſt vom Abſtieg bedroht, beſitzt in
ſeinem Mittelläufer Mager einen Spieler, der es verſteht, mit
ſeiner Mannſchaft einen einmal herausgeholten Vorſprung zu
halten. Alſo man muß Arheilgen ſchon warnen, das Spiel nicht
gar zu leicht zu nehmen, ſonſt geht es wie ſchon öfters: der Gegner
nimmt trotz Feldüberlegenheit des Platzbeſitzers die 2 Punkte mit.

Rot=Weiß DarmſtadtSV. Jugenheim.
Im weiteren Verlaufe der Verbandsſpiele empfangen die
Rot=Weißen am kommenden Sonntag, vormittags 11
Uhr, auf dem Platze an der Rheinallee den Sportverein Jugen=
heim
zum fälligen Rückſpiel. Das Vorſpiel konnten die Darm=
ſtädter
mit 6:2 gewinnen. Die Gäſte haben ſich jedoch im Laufe
der Saiſon recht ſtark entwickelt und ſind heute ein nicht zu
unterſchätzender Gegner. Rot=Weiß beſtreitet dieſes Spiel in der
gleichen Aufſtellung wie gegen Würzburg. Die Mannſchaft in
ihrer derzeitigen Form wird ihren Anhängern (durch einen evtl.
Punktverluſt) keine Ueberraſchung liefern wollen, ſondern alles
daran ſetzen, das Spiel erfolgreich abzuſchließen
Um 9.30 Uhr erwartet die 2 Mſch. die dritte des Sportv. 98.
F. C. Eintracht Darmſtadt.
Ju weiteren Verlauf der Verbandsſpiele begibt ſich am
Sonntag Eintracht nach Seeheim. Daß die Punkte in Seeheim
ſehr hoch hängen, iſt Eintracht klar. Leider kann Eintracht nicht
komplett nach Seeheim fahren, aber trotzdem hat die Elf das
Zeug in ſich, einen Sieg erringen zu können. Vorausſetzung iſt
allerdings, daß einzelne Spieler den Eigenſinn zu Hauſe laſſen.
Die zweite Mannſchaft trägt in Seeheim ein Privatſpiel aus.
Abfahrt pünktl. 10.30 Uhr mit Auto ab Vereinslokal Bürgerhof.
Trebur Fr. Tgde. Darmſtadt.
Im zweiten Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft begibt ſich
Fr. Tgde. Darmſtadt nach Trebur. Es iſt nicht das erſte Mal,
daß beide Maunſchaften die Klingen kreuzen. Knapp zwei Jahre
iſt es her, wo ſich beide Teams im Kampf um den Aufſtieg
gegenüberſtanden. Damals zog Trebur den kürzeren, denn Darm=
ſtadts
Elf gelang es, den Gegner auf dortigem Gelände mit 7:2
einwandfrei zu ſchlagen und zu Hauſe ein mageres Unentſchieden
zu erzielen. Wer den Sieger vom kommenden Sonntag ſtellt,
iſt ſchwer zu ſagen, denn Trebur verfügt über eine körperlich
ſtabile Mannſchaft, die durch ihre wuchtigen Abſchläge und
ſchnellen Vorſtöße ſchon immer gefährlich war. Bringt die Darm=
ſtädter
Elf den Elan vom vergangenen Sonntag mit, und ver=
ſteht
es der Sturm, die ſich bietenden Gelegenheiten vor des
Gegners Heiligtum entſchloſſen auszunützen, dürfte auch der
Erfolg nicht ausbleiben. Vor der erſten ſtehen ſich die zweiten
Garnituren beider Vereine gegenüber. Die Anhänger, die die
Mannſchaft auf ihrem ſchweren Weg begleiten wollen, werden
gebeten, ſich am Gewerkſchaftshaus einzufinden. Abfahrt per
Auto 11.30 und 12.45 Uhr.

* Kreisliga Südheſſen.

Vorentſcheidungen nach der Jahreswende.
Es iſt eine alte Gepflogenheit, daß der 1. Tag im neuen Jahr
nicht dem Sport gewidmet wird, was vornehmlich auf den Fuß=
ballſport
angewendet werden darf. Es iſt deshalb nicht mehr als
ſelbſtverſtändlich, daß auch diesmal wieder kein Spiel vorgeſehen
iſt; dafür wartet der erſte Sonntag im neuen Jahr, der 3. Ja=
nuar
, mit einem vollen Programm auf. Es treffen ſich:
V.f. R. Bürſtadt Vikt. Neuhauſen; Spv. Abenheim
Olympia Lampertheim; Starkenb. Heppenheim F.V. Biblis
Conc. Gerusheim Olympia Worms; Spv. Hochheim F.V.
Hofheim: Norm. Pfiffligheim Spv. Horchheim.
Während es dem Tabellenführer V.f.R. Bürſtadt, wohl glatt
gelingen wird, ſeinen Gegner abzufertigen, hat der Konkurrent
des Meiſterſchaftsfavoriten, Olympia Lampertheim einen verhält=
nismäßig
ſchweren Gang. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſich die
Differenz der beiden Rivalen nach dieſem erſten Spielſonntag im
neuen Jahr wieder vergrößert. Biblis hat nun zur Genüge be=
wieſen
, daß es mit den Leiſtungen in letzter Zeit ganz rapid auf=
wärtsgegangen
iſt. Heppenheim dagegen iſt lange nicht mehr ſo
durchſchlagskräftig wie zu Beginn der Saiſon. Es wäre demnach
nicht ausgeſchloſſen, wenn die Riedleute die im Vorſpiel erlittene
1:4=Niederlage ausgleichen würden. In Gernsheim werden die
Wormſer, Kleeblätter mit ihrer wenig ſtabilen Form wohl kaum
um eine Niederlage herumkommen; ebenſo ſicher wie Hofheim in
Hochheim unter normalen Verhältniſſen kapitulieren muß. Pfiff=
ligheim
wird es auch gegen Horchheim wieder ſchwer haben, doch
darf man diesmal mit einem doppelten Punktegewinn rechnen.
In der Klaſſe 3 Ried ſtehen außer Zwingenberg ſämtliche
Vereine im Punktekampf. Die Paarungen lauten:
Bobſtadt Gr.=Rohrheim; Tv. Biebesheim Olympia
Biebesheim; Auerbach Fehlheim; Kleinhauſen Hüttenfeld;
Lorſch Reſ. 07 Bensheim.
Während in dieſer Gruppe die Meiſterſchaft an 07 Bensheim
ſchon ſo gut wie vergeben iſt, ſetzen nun die Placierungskämpfe
der übrigen Teilnehmer ein. Die angeſetzten Spiele des kommen=
den
Sonntags werden in dieſer Beziehung von großer Wichtig=
keit
ſein.

Vom Schweizer Winterſport.

Am letzten Tage des alten Jahres fand in Grindelwald ein
Ski=Springen ſtatt, das die beſte Schweizer Klaſſe am Ablauf ſah.
Die beſten Leiſtungen erzielte der in Grindelwald beheimatete
Friedrich Kaufmann mit der ausgezeichneten Note 340,6 und den
weiteſten Sprüngen des Tages von 49, 52 und 51 Metern vor dem
Schweizer Olympiakandidaten Chiogna mit Note 330,9 und 45,46
und 50 Metern. In der Klaſſe 2 ſiegte Rubi mit Note 330,9
und 48, 48 und 48 Metern.
Am Neujahrstage trafen ſich dann die gleichen Springer auf
der Jungfrau=Schanze in Wengen, wo es ebenfalls glänzende Er=
gebniſſe
gab. Diesmal konnte Chiogna mit Note 324,5 und Sprün=
gen
von 47, 48 und 49 Metern den erſten Platz belegen, während
Kaufmann mit 52 Metern zwar den weiteſtgeſtandenen Sprung
erzielte, bei den nächſten beiden Sprüngen aber ſtürzte, ſo daß er
nur 11. wurde. Der Norweger Kielland folgte auf dem zweiten
Platz mit Note 319 und 46, 49 und 50 Metern vor Rubi mit 316,5
und Sprüngen von 47, 48 und 50 Metern.

Dei Schwitfpolt un der sahleswenbe.

Haben wir Ausſichken für Los Angeles?
Auch in dieſem Jahre bietet eine kurze Atempauſe an der
Jahreswende Gelegenheit zu einem Rück= und Ausblick. Wo ſteht
zu Beginn des Jahres 1932 der deutſche Schwimmſport, welche
Lehren gab uns das verfloſſene Jahr? Auch das vergangene
Jahr konnte in vieler Beziehung dem deutſchen Schwimmſport
leider nicht den gewünſchten Fortſchritt bringen. Die vor Jahres=
friſt
an dieſer Stelle geäußerten Zweifel über eine fortſchreitende
Entwicklung des ſchwimmſport=
lichen
Lebens in Deutſchland
haben ſich leider bewahrheitet.
Deutſchlands jahrelange Vor=
machtſtellung
im europäiſchen
Schwimmſport iſt im Jahre 1931
verloren gegangen. Das iſt wohl
die weſentlichſte Feſtſtellung, über
die uns niemand hinwegtäuſchen
kann, wenn es auch in letzter
Zeit nicht an Stimmen gefehlt
hat, die immer noch etwas be=
ſchönigen
wollen! Ungarn hat
die Führung übernommen, das
hat es eindeutig auf den Europa=
meiſterſchaften
in Paris bewie=
ſen
, und andere Nationen haben
ſich weiter nach vorn geſchoben.
Nur Deutſchland, iſt ſtehen ge=
blieben
, wenn nicht gar zurück=
gegangen
. Man könnte leicht
den Stillſtand des deutſchen
Sports mit einer leichten Hand=
bewegung
einzig und allein auf
die ungeheuere wirtſchaftliche
Not zurückführen, die heute auf
dem deutſchen Volke laſtet. Ein
funktionaler Zuſammenhang in
dieſer Hinſicht ſei ohne weiteres
zugegeben. Aber hat das kleine
Ungarn heute nicht mit der glei=
chen
Not zu kämpfen? Unſere
augenblickliche wirtſchaftlicheLage
kann nicht allein als Grund zu
dem Rückgang angeſehen werden.
Gewiß, es hat auch lichte Mo=
mente
im letzten Jahre gegeben.
Neue vielverſprechende Talente
gruppe hat ſich vergrößert, und
einige Verbeſſerungen gegeben.
Aber jedesmal, wenn es darauf
ankommt, wenn die großen inter=
nationalen
Prüfungen ſtattfinden, gibt es leider bei uns eine
ungleich größere Zahl von Verſagern, die alle Berechnungen über
den Haufen werfen, als bei anderen Nationen. Das hat nicht
nur Paris mit erſchreckender Deutlichkeit bewieſen, dieſes Miß=
geſchick
iſt ſeinerzeit auch einer ganzen Reihe unſerer beſten Leicht=
athleten
auf der Amſterdamer Olympiade widerfahren. Unſeren
Kanonen ſcheinen eben die Nerven für derartige Rennen, die
unter ganz anderen Bedingungen als gewöhnlich vor ſich gehen,
zu fehlen.
Uns fehlt heute beſonders im Kraulſchwimmen ein über=
ragender
Mann, der zur Hebung des allgemeinen Niveaus bei=
trägt
und Schule macht. Haben doch einſt bei uns auch ein Bathe,
der Weltmeiſter von 1912, ein Rademacher dazu beigetragen,
jahrelang das Bruſtſchwimmen zur Domäne der Deutſchen zu
machen. Hätten wir den gleichen Stamm erſtklaſſiger Krauler
wie Bruſtſchwimmer, dann könnten wir eine ganz andere Geige
im Konzert des internationalen Schwimmſports ſpielen. Wir
müſſen aber auf den Mann, der im Kraulſchwimmen dieſe Rolle
übernehmen wird, leider immer noch warten.
Im Bruſtſchwimmen iſt unſere Stellung immer noch ſehr ge=
feſtigt
, wenn auch unſer neuer Meiſter Wittenberg (Berlin) auf
den Europameiſterſchaften von dem Finnen Reingoldt mit Hand=
ſchlag
beſiegt wurde. Die neuen Europarekorde des jungen Ber=
liners
über 100 und 200 Meter, die dicht an die Weltrekorde
herankommen, beweiſen aber, daß er noch nicht auf dem Zenit
ſeines Könnens angelangt iſt und er unſere ſtärkſte Waffe für die
im Sommer dieſes Jahres in Los Angeles ſtattfindende Olym=
piade
iſt. Dicht auf den Ferſen iſt ihm noch eine große Reihe
hochveranlagter Schwimmer, die ſeinen Ehrgeiz, die Spitze zu
halten, nicht zur Ruhe kommen laſſen werden.
Nach dem Ausfall von Küppers eroberte ſich der neue Europa=
meiſter
Deutſch=Breslau die Führung im Rückenſchwimmen. Der
amerikaniſchen und japaniſchen Extraklaſſe dürfte er jedoch nicht
gewachſen ſein, und von den Leiſtungen Küppers trennt ihn eben=
falls
noch ein beträchtlicher Unterſchied.
Im Kraulſchwimmen iſt zwar unſere Spitzengruppe größer
geworden, aber was nutzt es, wenn wir annähernd zehn Leute
haben, die 100 Meter unter 1,03 und 200 Meter unter 2,25
ſchwimmen, in einem Länderkampf aber die Auserwählten eine
4X200 Meter=Staffel, nie ihre ſonſtigen Leiſtungen erreichen?
Gerade in der olympiſchen 4X200 Meter=Staffel ſind wir immer
wieder am meiſten enttäuſcht worden. Die erfreulichſten Neu=
erſcheinungen
im Kraulſchwimmen waren im vergangenen Jahre
der junge Kölner Deiters, der neue Meiſter und Rekordmann der
400 Meter=Strecke, und der ehemalige Darmſtädter Schwartz, der
in den kurzen Strecken mit der größten Verbeſſerung aufwartete.
Vielleicht iſt Deiters der kommende Mann, der den Anſchluß an
die Weltklaſſe herſtellt. Ganz troſtlos ſieht es weiterhin auf
dem Gebiet der langen Strecke aus.
Im Springen ſind wir z. T. ſelbſt in Europa von Oeſter=
reichern
und Franzoſen eingeholt worden, doch ein guter Nach=
wuchs
dürfte für eine erfolgreiche Verteidigung unſerer Vor=
machtſtellung
bürgen.

Unſer Damenſchwimmſport
kommt aus ſeiner Stagnation immer noch nicht recht heraus. Im
Vergleich zu den Herren ſtehen wir hier noch ungünſtiger da,
denn Holland und England, ja ſelbſt Frankreich und Ungarn
ſind uns überlegen. Verſchiedene Rekordleiſtungen auf weniger
gebräuchlichen Strecken können nicht darüber hinwegtäuſchen, daß
unſer Damenſport einen Vergleich mit den genannten Ländern
und erſt recht nicht mit Amerika aushält. Als Erfolg zu ver=
buchen
iſt das plötzliche Auftauchen zweier oberſchleſiſcher Mäd=
chen
, Kotulla, der neuen 100 Meter=Meiſterin, und jüngſt Sal=
bert
, die die Meiſterin über 100 Meter Kraul in neuer Rekord=
zeit
beſiegte. Wie bei Deiters können wir hier vorerſt nur hof=
fen
. Die einzige Europameiſterſchaft, die uns die Damen beſcher=
ten
, war der überzeugende Sieg der Nürnbergerin Olga Jordan
im Kunſtſpringen, wobei noch der dritte Platz von Bertha Schlü=
ter
(München) uns in dieſer Diſziplin die Vormachtſtellung in
Europa ſicherte. Hier beſtehen begründete Hoffnungen für Los
Angeles.
Erfreulich bleibt auch die Tatſache, daß der deutſche

neun Spielen ſieben gewinnen und zwei unentſchieden geſtalten.
Selbſt Ungarn konnte uns in Paris nur ein 2:2 abtrotzen, ſo daß
für die Verteidigung unſeres Amſterdamer Weltmeiſtertitels
berechtigte Ausſichten beſtehen.
Die deutſche Waſſerballmeiſterſchaft, die durch die finanzielle
Notlage der Vereine nur einen beſcheidenen Umfang an Spielen
aufwies, wurde wiederum und zwar zum ſiebenten Male
von Hellas Magdeburg gewonnen, jedoch haben die Spiele der
letzten Monate bewieſen, daß ſich das Stärkeverhältnis unter
den führenden Mannſchaften immer mehr ausgleicht.

Das Schwergewicht des deutſchen Schwimmſports ſcheint ſich
mehr und mehr nach Köln zu verſchieben, das ſich in letzter Zeit
ſtark in den Vordergrund gedrängt und die jahrelange Vormacht=
ſtellung
von Magdeburg ſehr erſchüttert hat.
Die ſeit dem vorigen Jahre regelmäßig erſcheinende inoffi=
zielle
Liſte der drei Beſten hat ſich auch heuer wieder ſehr be=
währt
und vielen Vereinen einen ſtarken Antrieb zu Leiſtungs=
ſteigerungen
in Mannſchaftskämpfen gegeben.
Recht günſtig hat ſich auch weiterhin das freundſchaftlichs
Verhältnis des Schwimmverbandes mit der Deutſchen Turner=
ſchaft
ausgewirkt. Bei zahlreichen Veranſtaltungen waren beide
Verbände gemeinſam vertreten.
Das Jahr 1931 hat dem deutſchen Schwimmſport manche Ent=
täuſchung
gebracht. Trotzdem bleiben einige erfreuliche Feſtſtel=
lungen
, die uns die Hoffnung nicht rauben können, daß es mit
dem deutſchen Schwimmſport auch wieder vorwärts gehen wird.
Unter dem blauen Himmel Kaliforniens werden im Sommer
dieſes Jahres die beſten Sportsleute der Welt zur 10. Olympiade
zuſammenkommen. Der ungeheuren Uebermacht des Sternen=
banners
und der gelben Raſſe werden wir nur eine kleine aus=
erwählte
Schar gegenüberſtellen können, die es aber verſtehen
wird, die deutſchen Farben würdig zu tragen. Dem Deutſchen
Schwimmverband, der trotz aller Stürme der Zeit die Anhänger
des ſchönen Schwimmſports zuſammenhält, möge bei ſeiner ſchwe=
ren
, aber dankbaren Aufgabe der Jugenderziehung und des Dien=
ſtes
am Vaterland ein beſſeres Jahr beſchieden ſein.
Karl Wilhelm Leyerzapf.

Eilly Außem erkrankk zurückgekehrt.
Mit ziemlicher Verſpätung, hervorgerufen durch den unge=
wöhnlich
ſtarken Elbnebel, traf am Donnerstag erſt gegen 14 Uhr
die Cap Arcona in Hamburg ein. Zum Empfang der an Bord
befindlichen Cilly Außem und Irmgard Roſt hatten ſich zahl=
reiche
Freunde des deutſchen Tennisſports eingefunden, die je=
doch
zu ihrer Enttäuſchung nur Gelegenheit fanden, Irmgard
Roſt zu begrüßen, da Cilly Außem bettlägerig iſt. Der Bord=
arzt
erklärte unſerem Vertreter, daß es ſich bei der Erkrankung
von Frl. Außem um eine Blinddarmentzündung handele, welche
nur durch eine ſchnelle Operation beſeitigt werden kann. Cilly
Außem ſetzte daher mit ihren Münchener Bekannten, in deren
Begleitung ſie die Südamerikareiſe machte, ſofort die Fahrt nach
München fort, wo der ärztliche Eingriff am Donnerstag vorge=
nommen
wurde. Nach ärztlichen Ausſagen ſind keine Komplika=
tionen
zu befürchten.
Aukoſpork.
Sportprogramm der ſüdweſtdeutſchen Ortsgruppen
des Deutſchen Reichs=Auto=Clubs.
Das Präſidium des Deutſchen Reichs=Auto=Clubs ſetzte vor
wenigen Tagen das Sportprogramm für die ſüdweſtdeutſchen
Ortsgruppen feſt, das ſich nun folgendermaßen zuſammenſetzt:
3. April: Anfahrt. Frühlings=Begrüßungsfahrt an die Berg=
ſtraße
. Leitung: Ortsgruppe Frankfurt a. M.
5. Mai: Himmelfahrt: Neckarfahrt. Leitung: Ortsgruppe
Stuttgart.
28. Mai: Nachtwertungsfahrt. Ziel: Schwetzingen. Leitung:
Ortsgruppe Karlsruhe.
26. Juni: Rheingaufahrt. Leitung: Ortsgruppe Darmſtadt.
31. Juli: Fuchsjagd. Leitung: Ortsgruppe Mannheim.
14. Aug.: Reichsverfaſſungsfahrt.
25. Sept.: Schwarzwald=Geländezuverläſſigkeitsfahrt Reichs=
veranſtaltung
.
16. Okt.: Weinfahrt in die Pfalz. Leitung: Ortsgr. Frankfurt.

Der Kölner Sechstagefahrer Frankenſtein wurde
wegen der Vorfälle beim letzten Kölner Sechstagerennen für die
Zeit vom 15. Januar bis 15. April disqualifiziert.
Admira Wien trägt am 10. Januar in Nürnberg ein Not=
hilfeſpiel
gegen eine Nürnberger Fußball=Städtemannſchaft aus.

Deukſchlands Schwimmer bereifen ſich auf die Olympia=Kämpfe vor.

Die Teilnehmer der Olympiakonkurrenz im Kunſtſpringen bei ihrem Treffen in München.

ſind aufgetaucht, unſere Spitzen: Hintere Reihe von links nach rechts: Zapp (Heidelberg), Zeller (München), Strobel (Zeitz),
Boſſo (München), Werner (Stuttgart), Riebſchläger (Zeitz).
auch in der Rekordliſte hat es. Vordere Reihe von links nach rechts: Flechter (München), Frl. Schmidbauer (München),
Frl. Zeller (Köln), Kuchenbauer (München).

Im Frankfurter Eishockey gab es am Neujahrstag
die folgenden Ergebniſſe: SC. 80 Eisſportclub Frankfurt 7:0,
SC. Forſthausſtraße J. G=Sportverein Frankfurt 1:3, SC. 80
TC. 1914 Frankfurt 8:1,

Waſſerballſport
das Jahr 1931 bedeutend beſſer abſchließen kann als die beiden
Jahre vorher. Bis auf jene unglückliche Niederlage gegen Bel=
gien
wurden wir nicht geſchlagen und konnten von den reſtlichen

Im Kampf um den dritten Platz des Spengler=
Pokals ſchlug EHC. Davos den Racing Club de France Paris 4:3.
Die endgültige Placierung lautet alſo wie folgt: 1. Univerſität
Oxford, 2. Berliner Schlittſchuh=Club, 3. EHC. Davos, 4. Racing
Club de France Paris.

[ ][  ][ ]

Samstag, 2. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 2 Seite 7

Handball.
5. P. 98 Darmſtadt Turnverein Arheilgen.
Begegnungen zwiſchen Handballmannſchaften der Deutſchen
Sportbehörde und der Deutſchen Turnerſchaft ſind bisher in hieſi=
her
Gegend nur recht ſelten zuſtande gekommen. Um ſo mehr wird
man es begrüßen, daß die 98er für den verbandsſpielfreien kom=
menden
Sonntag (halb 3 Uhr) für ihre Handball= Liga=
mannſchaft
die ſpielſtärkſte Turnermannſchaft des Rhein=Main=
Gaues zu einem Spiel auf dem Platze am Böllenfalltor verpflich=
tet
haben. Die Elf des Turnvereins Arheilgen hat im Spieljahre
1930/31 die Gaumeiſterſchaft erſtritten und ſteht auch im
derzeitigen Spieljahr, in dem die Verbandsſpiele im Turnerlager
noch nicht reſtlos abgewickelt ſind, an der Spitze der Tabelle, ſo
daß mit einer Wiederholung der Meiſterſchaftserringung gerech=
net
werden kann. So ſieht denn tatſächlich das bevorſtehende Pri=
vatſviel
die beiden ſpielſtärkſten Mannſchaften der beiden Ver=
bände
ſoweit der engere Bezirk in Frage kommt im Kampfe;
damit iſt das Spiel dazu angetan, Aufſchluß über das Verhältnis
der beiderſeitigen Spielſtärke zu geben. Wenn auch von vornher=
ein
mit einer gewiſſen Ueberlegenheit der 98er gerechnet werden
kann, ſo darf doch nicht verkannt werden, daß die Mannſchaft des
Turnvereins Arheilgen über eine recht anſehnliche Spielſtärke ver=
fügt
. Wir erinnern nur daran, daß vor wenigen Monaten die
Ligaelf des hieſigen Polizeiſportvereins nur ganz knapp (6:4)
gegen die Arheilger Turner gewinnen konnte. Es wird alſo
keineswegs zu einem einſeitigen Kampfe kommen, vielmehr wird
das Beſtreben, gerade gegen den Süddeutſchen D.S.V.=Meiſter
günſtig abzuſchneiden, die ehrgeizige, junge und ſchnelle, auf Kampf
eingeſtellte Elf des Turnvereins Arheilgen befähigen, den 98ern
ein gleichwertiges Spiel zu liefern.
Kreis Skarkenburg.
Auch in der A=Klaſſe des Kreiſes Starkenburg iſt feſtzuſtellen.
daß die Darmſtädter Vereine am Anfang der Tabelle zu finden
ſind. Allerdings ſpielen die beiden Ligaerſatzmannſchaften von
Sportverein 98 und Polizei außer Konkurrenz und ſind deren gute
Tabellenplätze um ſo höher einzuſchätzen. Wenn man die erzielten
Punkte von SV. 98 und Polizei in der Tabelle nicht wertet, ſo
ſteht Merck I mit 1 Punkt vor Trebur. Merck wird jedoch ſeine
beiden ausſtehenden Spiele gegen leichtere Gegner noch gewinnen
und ſomit Meiſter des Kreiſes werden.

Die Lage nach d em 27. De zem ber 1931: Sp. gew. un. verl. Tore Pkte. SV. 98 Darmſt. Liggerſatz 11 10 78:45 20 TV. Trebur I 11 1 64:20 19 Polizei Darmſt. Ligaerſatz 11. 57:33 Sp. Abt. Merck Darmſt. I 12 69:60 T. u. Sp. V, Königſtädten I 12 52:49 TAV. Eppertshauſen I 11 30:50 TV. Mörfelden I 12 10 45:72 Viktoria Giesheim I 12 11 21:87 Spiele und Favorit en am 3. J anuar 1932

Merck. Königſtädten (Merck) Griesheim Trebur (Trebur),
Polizei II Mörfelden (Polizei).
Eppertshauſen Sportverein 98 II (Sportverein 98).
Reichsbahn Darmſtadt Tgde. Beſſungen.
Obige Vereine treten ſich am Sonntag auf dem Reichsbahn=
platze
gegenüber. Das Vorſpiel gewann Reichsbahn ſicher 8:3.
Die Beſſunger werden im Rückſpiel verſuchen, den Spieß um=
zu
drehen, denn es wird für ſie höchſte Zeit, ſich vom Ende ein
wenig zu entfernen. Der Tabellenführer, der vergangenen Sonn=
tag
Sprendlingen aus dem Felde ſchlug, bewies ganz glatt, daß
er die ſpielſtärkſte Elf im Gau beſitzt. Für Reichsbahn gilt es,
weitere Punkte zu holen, damit ſie weiter Tabellenführer bleibt.
Vorher treffend ſich die 2. Mannſchaften,
Tv. Sprendlingen Tgſ. 1875 Darmſtadt.
Zum ſälligen vorletzten Verbandsſpiel müſſen die 75er am
Sonntag in Sprendlingen antreten. Die dortige Elf, die zuſam=
men
mit Reichsbahn=Tv. als Anwärter für die Meiſterſchaft in
Frage kommt, hat in dieſer Saiſon auf eigenem Platz noch kein
Spiel verloren. Auch die 75er werden wohl kaum eine Niederlage
vermeiden können, doch gilt es, durch aufopferndes Spiel dieſe in
erträglichen Grenzen zu halten. Es wird beſonders darauf hinge=
wieſen
, daß beide Mannſchaften bereits 11,20 Uhr ab Darmſtadt=
Hauptbahnhof fahren müſſen.
Tv. Nieder=Ramſtadt Tv. Roßdorf.
Zum vörletzten Verbandsſpiel empfängt Nieder=Ramſtadt am
kommenden Sonntgg nachmittags 3.15 Uhr, auf dem
Sportplatz Wildnis den benachbarten Turnverein Roßdorf.
Konnten auch die Einheimiſchen das Vorſpiel in Roßdorf hoch
gewinnen, ſo iſt es diesmal doch fraglich, ob wieder ein Sieg ge=
lingt
, da Nieder=Ramſtadt das Spiel mit Erſatz beſtreiten muß
und uberhaupt in den letzten Spielen etwas in ſeinen Leiſtungen
nachgelaſſen hat. Es iſt daher mit einem ſpannenden Kampf zu
rechnen.

Handball in der 9.T.
Meiſterklaſſe: Reichsbahn Beſſungen; Sprendlingen
Tgſ. 1875: Tgde. 1846 Lorſch; Nauheim Büttelborn;
Wallerſtädten Worfelden; Erfelden Groß=Gerau.
K=Klaſſe: Ober=Ramſtadt Hahn; Weiterſtadt Crum=
ſtadt
: Nieder=Ramſtadt Roßdorf.
K=Klaſſe: Crumſtadt Gernsheim; Stockſtadt Groß=
Hauſen.
Im Gegenſatz zur Riedgruppe hält die Meiſterklaſſe um die
Landeshauptſtadt die Spannung. Das Programm wird auch dies=
mal
die Fragen nach dem Meiſter und dem Abſteigenden nicht
löſen, falls keine Ueberraſchungen eintreten. Die Reichsbahn iſt
eben in guter Verfaſſung, ſo daß Beſſungen wenig Ausſicht hat.
Sprendlingen muß auf ſeinen Linksaußen verzichten und
darf daher die Tgſ. Darmſtadt nicht leicht nehmen. Von der Tgde.
1846 hätte man nicht geglaubt, daß ſie den Schlußmann der Ta=
belle
machen würde. Noch iſt nicht alles verloren, ſo daß die 1846er
gegen Lorſch große Anſtrengungen machen werden. Im Ried
treffe

eigenen Platz gegen Groß=Gerau etwas ausrichten. Wir glauben
es jedoch nicht. Schließlich muß Büttelborn nach Nauheim. Sehr
intereſſant iſt es in der A=Klaſſe, wie die Tabelle ausweiſt. Der
Schwerpunkt liegt in dem Spiele Ober=Ramſtadt gegen Hahn. Ein
Sieg der Platzelf liegt am nachſten und damit iſt der erſte Platz
für Ober=Ramſtadt faſt vergeben. Crumſtadt hat in Weiterſtadt
noch nicht gewonnen; wogegen Nieder=Rämſtadts Sieg ziemlich
ſicher iſt. In der B=Klaſſe dürfte Groß=Hauſen viel Mühe auf=
wenden
, um weiterhin ungeſchlagen zu führen.
Ober=Ramſtadt 9 Spiele 13 Punkte
Nied.=Ramſtadt 10
Crumſtadt
10
Hahn
Urberach
Roßdorf
Weiterſtadt
Tgſ. Ober=Ramſtadt.
Kommenden Sonntag ſpielt O.=R. gegen den TV. Jahn im
fälligen Meiſterſchaftsſpiel. Letzteres kann man als Vorentſchei=
dung
zur Meiſterſchaft betrachten, da beide Mannſchaften punkt=
gleich
an erſter Stelle ſtehen. Jahn hat in letzter Zeit ſehr an
Spielſtärke gewonen, ſo daß man das Spiel als offen bezeichnen
kann.
Vor einer neuen Epoche der
Segelfliegerei?
Ein Interview mit Staatsminiſter a. D. Dominicus.
Nach den Ausführungen von Profeſſor Georgii in der Wiſ=
ſenſchaftlichen
Geſellſchaft für Luftfahrt dürfte die Zeit der
Rekord= und Höchſtleiſtungen in der Segelfliegerei beendet ſein.
Es ſcheint die Zeit zu kommen, in der man den Segelflug als
Volksſport auf breiteſter Grundlage berückſichtigen muß. Können
Sie mir hierüber etwas ſagen?
Wir machen jährlich eine ſtatiſtiſche Feſtſtellung der vor=
handenen
Zahl von Segel= und Gleitflugzeugen. Zurzeit ſind
wir hierüber noch nicht ganz fertig. Es läßt ſich aber ſchon über=
ſehen
, daß die Zahl der Flugzeuge größer geworden iſt, und das
iſt ein erfreulicher Fortſchritt, wenn man bedenkt, in welchem
Umfange die Verarmung im deutſchen Volke zugenommen hat.
Auch die Zahl der Flugubungsſtellen hat erfreulicherweiſe erheb=
lich
zugenommen. Wir können mit Befriedigung feſtſtellen, daß
die Segelflugzeugbewegung überall kräftig vorangeht.
Haben Sie einen beſtimmten Plan zur weiteren Ausbrei=
tung
der Segelflugzeugbewegung?
Wir bauen die Organiſation der Segelfliegerei ſchon ſeit
längerer Zeit ſyſtematiſch aus. Einen beſonderen Auftrieb ver=
ſprechen
wir uns von der Auswirkung des Vertrages den wir
vor kurzer Zeit mit der Deutſchen Turnerſchaft geſchloſſen haben.
Die D.T. iſt in ihrer Organiſation bekanntlich in einzelne Kreiſe
aufgeteilt. Jeder dieſer Kreiſe ſoll einen Segelflieger und einen
Fluglehrer als Obmann ausbilden. Dadurch wird das Gerippe
zu einer neuen Segelflugorganiſation geſchaffen, die erhebliche
Breitenarbeit gewährleiſtet.
Wie werden ſich die in dieſem Jahre wiederholt öffentlich
vorgeführten zuſätzlichen Startmethoden wie das Anſchleppen
mittels Flugzeuges und Auto in der Zukunft auswirken?
Der Auto=Schleppſtart iſt nicht ungefährlich. Nach
dem Grundſatz: Zuerſt die Sicherheit! haben wir dieſer Start=
methode
unſere beſondere Aufmerkſamkeit zugewandt. Zu dieſem
Zweck wurde unter dem Vorſitz von Profeſſor Georgii= Darm=
ſtadt
ein Sicherheitsausſchuß gebildet. Dieſer Ausſchuß hat feſt=
geſtellt
, daß unſere bisher gebräuchlichen Flugzeugtypen für den
Auto=Schleppſtart weniger geeignet ſind. Man braucht hierfür
einen beſonderen Flugzeugtyp. deſſen Entwicklung von uns ſofort
betrieben wurde. Das erſte derartige Flugzeug wird voraus=
ſichtlich
am 15. Februar fertig ſein. Außerdem haben wir, um
alles für die Sicherheit zu tun, einen beſonderen Verſuchs=
wagen
entwickelt. Dieſer wird in abſehbarer Zeit ebenfalls ge=
brauchsfertig
ſein. Wir werden dann eine großzügige Werbung
für den Auto=Schleppſtart durchführen, denn wir verſprechen uns
von dieſer Startart einen großartigen Aufſchwung der Segel=
fliegerei
, beſonders im flachen Lande. Es liegt uns hieran be=
ſonders
viel, da das Hangſegeln im flachen Lande nur mäßige

Vorausſetzungen hat, aber für das Autoſchleppverfahren das
gegebene Ausbreitungsgebiet darſtellt.
Sprechen Sie auch dem Flugzeug=Schleppſtart eine beſondere
Funktion in Ihrem Programm zu?
Das für den Auto=Schleppſtart Geſagte bezieht ſich zum Teil
auch auf den Flugzeug=Schleppſtart. Darüber hinaus bedeutet
er für die fortgeſchrittenen Segelflieger eine überaus wichtige
Ergänzung, denn mit ihm iſt es möglich, zahlloſe thermiſche Auf=
windgebiete
in der Nähe der Wohnzentren für den Segelflug
auszunutzen. Wir können ſagen, im Segelflug ſind wir heute
ſoweit, daß uns die natürlichen Hilfsmittel genügend bekannt
ſind. Wir hegen daher den beſten Glauben, daß das deutſche
Volk mit Hilfe des Segelfluges eines der erſten ſein wird, das
einen wirklichen Volks=Flugſport beſitzt.
Das Jahrbuch der Turnkunſt 1932
iſt ſoeben herausgekommen. Zum 26. Male tritt es vor den großen Kreis
ſeiner Freunde, denen es ein wertvoller Helfer geworden iſt. Es zeichnet
ſich gegenüber ſeinen Vorgängern dadurch aus, daß es einen reicheren
Bildſchmuck aufweiſt und gleichzeitig auch inhaltlich noch vielſeitiger ge=
ſtaltet
iſt als die früheren Jahrbücher. Denn neben den Berichten über
die turneriſche Arbeit, über den Deutſchen Turntag, die Kreiswarte=
tagung
der D.T., die Kreisturnfeſte und die einzelnen turneriſchen
Fachgebiete, wie Geräteturnen, Frauenturnen, Volksturnen, Spielen,
Schwimmen, Fechten werden diesmal auch die neueren Arbeitsgebiete
der D.T. behandelt, wie Winterſport, Waſſerfahren, Segelfliegen und
anderes mehr. Der Vorſitzende der D.T., Dominicus, hat dem Buch ein
Geleitwort geſchrieben, Oberturnwart Steding berichtet über den Stand
der Vorarbeiten für das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart 1933, der
Männerturnwart der D.T., Schneider, erörtert die Frage, was geſchehen
muß, wenn die D.T. nach Los Angeles gehen ſollte! Auch einige Führer=
aufſätze
dürften dem Leſerkreis von Wert ſein. Nehen den Berichten
über die Facharbeit, die eine Fülle von Einzelangaben bieten, iſt auch
über die Ereigniſſe im turneriſchen Leben ausführlich berichtet worden.
Die Auszeichnungen, die Toten, die Gründungsfeſte, die Lebensretter,
die neuen Turnhallen, die Turnplätze, die Turnertreue, das alles wird
ausführlich behandelt. Ebenſo wird wie immer eine genaue Statiſtik
der D.T. veröffentlicht, u w. werden die größten Turnvereine, die größ=
ten
Turnerſtädte uſw. bekanntgegeben. Auch die Organiſation der D.T.
iſt ausführlich dargelegt. Neu iſt der Kreis Ausland der D.T. im Rah=
men
des Jahrbuchs, das über die Auslandsarbeit der D.T. recht viel zu
berichten weiß. Auch außerdeutſche Turnverbände werden ausführlich
dargeſtellt, und auch eine Anzahl deutſcher Verbände, nicht zuletzt auch
die akademiſchen, ebenſo die akademiſchen Einrichtungen für Leibesübun=
gen
. Eine luſtige Ecke iſt eingefügt. Das Jahrbuch iſt an Vielſeitig=
keit
kaum zu übertreffen. Als Fundgrube turneriſchen und leibeserziehe=
riſchen
Wiſſens wird es ſeinen Platz behaupten und von allen denen be=
grüßt
werden, die in der turneriſchen Leitung ſtehen. Darüber hinaus
aber auch von all denen, die beruflich oder aus Liebhaberei den Leibes=
übungen
beſondere Neigung entgegenbringen. Preis broſch, 1,50 RM.
geb. 2 50 RM. (Wilhelm Limpert=Verlag, Dresden=A. 1, Marienſtr. 16.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Sanstag, 2. Januar.
15.15: Kaufmannsjugend im deutſchen Grenzland‟, Erlebniſſe und
Lieder einer Gruppe des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenver=
bandes
.
17.05: Pforzheim: Konzert des Symphonie=Theater=Orcheſters. Werke
von Suppe, Strauß, Urbach, Loewe, Weber, Jones, Jeſſel,
Benatzky, Ailbout.
18.35: Aus einer Spruchausſchuß=Sitzung eines Arbeitsamtes‟, Hör=
bericht
von Sturnus.
19.05: Spaniſcher Sprachunterricht.
19.30: Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Jazz=Improviſationen. Ausf.: H. Schlawing. G. Semmelbeck,
20.00: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.15: Freiburg: Der Zigeunerbaron. Komiſche Oper von Johann
Strauß.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 2. Januar.
9.30: Stunde der Unterhaltung.
14.50: Kinderbaſtelſtunde: Wir füttern die hungernden Vögel.
15.45: Frauenſtunde: Meta Brix: Wir haben arbeitsloſe Kinder.
1-.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Salzmann: Vorſicht mit Arzneien.
18.00: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
18.30: Prof. Dr. Curſchmann: Alte deutſche Straßennamen.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Stille Stunde. Priv.=Doz. Lic. Dr. Künneth: Naturer=
kenntnis
und Gottesfrage.
20.00: Großer Tanz=Abend Mitw.: H. Emmé=Schuchardk. Melodie=
Gents. Kapelle Robert Gaden.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Populäre Abendunterhaltung. Deutſches Orcheſter der Not=
gemeinſchaft
Berlin.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feulſleton Relch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kark Böhmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdtenſt: Andreas Bauer;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi RNette
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſtrivte wird Garante der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

ALLAOMTIAS

von

Roman
FRITZ WEBER

31).

(Nachdruck verboten.)

Ich möchte einen Ihrer Pfleglinge ſprechen, Herr Profeſſor,
ſagte der Schwede in vollendetem Deutſch. Es handelt ſich um
Chriſtian Olingſen, den man vor nunmehr neun Monaten in
Ihrer Anſtalt interniert hat. Sind auch Sie von der Geiſtes=
krankheit
meines jungen Landsmannes überzeugt?
Der Direktor errötete. Chriſtian Olingſen? erwiderte er
nachdenklich. Ich kann mich im Augenblick nicht genau des Falles
erinnern. Ah. doch! Es dreht ſich um jenen Querulanten, der
bei der Borſigfeier . . .
Ganz richtig, Herr Profeſſor. Einar Lund lächelte ironiſch
über die Anſtrengung des Direktors, ſich den Fall Olingſen ins
Gedächtnis zurückzurufen. Die Wiſſenſchaft hat für den Zuſtand
des Aermſten ſicher ſchon eine paſſende Bezeichnung gefunden,
ſetzte er hinzu.
Jugendverblödung, beginnend mit querulanten Behaup=
tungen
. Jetzt erinnere ich mich genau an die Krankheitsgeſchichte
des jungen Olingſen. Wenn Sie ſich eine Minute gedulden, Herr
Präſident, werde ich Ihnen die Akten vorlegen.
Er klingelte und befahl dem eintretenden Sekretär, den
Faſzikel 0 II, letzter Jahrgang, herzuſchaffen.
Einar Lund wartete, bis der Arzt verſchwunden war. Dann
ſagte er mit mühſam beherrſchter Stimme: Ich habe keinen
Augenblick daran gezweifelt, daß die Pſychiater Olingſens Zuſtand
richtig erkennen würden, zumal ja das Syndikat hervorragende
Fachleute ſtellt. Nur, ſcheint mir, iſt die Wiſſenſchaft in ihrer
Gefälligkeit gegen das Kapital damals etwas zu weit gegangen,
Herr Profeſſor.
Der Leiter des Irrenhauſes zuckte die Achſeln. Möglich. Aber
ich muß gleich betonen, daß wir in Werneuchen wenig oder gar
keinen Einfluß darauf haben, Herr Präſident. Wir ſind lediglich
die Ausführenden, und ſoweit ich mich erinnern kann, wurde im
Falle Olingſen von ſeiten der Angehörigen des Patienten keiner=
lei
Antrag auf Entlaſſung geſtellt.
Auch das ſtimmt. Man hat einer alten Frau in Schweden
eingeredet, ihr Sohn ſei gemeingefährlich erkrankt, hat ihre Wit=
wenpenſion
auf das Dreifache erhöht und jeden ihrer Verſuche,
ihren Sohn wiederzuſehen, mit Hinweis auf ſeinen bedenklichen
Zuſtand unterbunden. Das alles iſt zum Teil in meinem Namen
geſchehen. Dieſe Schande gutzumachen, bin ich hier.

Der Sekretär trat ein und überreichte ſeinem Chef ein Akten=
bündel
mit der Aufſchrift OII.
Einar Lund wies die dargebotene Mappe zurück. Ich bitte,
ſtudieren Sie den Fall und ſagen Sie mir, wie lange ein Geſuch
um Entlaſſung Chriſtian Olingſens brauchen wird, an wen es
zu richten iſt und wann ich den Kranken ſprechen kann, rief
er mit einem Tonfall, der jeden Widerſpruch ausſchloß.
Der Direktor erhob ſich und machte eine zuſtimmende Ver=
beugung
. Wenn Sie perſönlich die Verantwortung übernehmen,
wird Herr Olingſen in einer halben Stunde zur Verfügung
ſtehen, ſagte er.
Gut. Dann legen Sie mir, bitte, einen Rebers vor, Herr
Profeſſor. Hat die Anſtalt irgendeinen Fonds, dem ich behilflich
ſein könnte?"
Das Geſicht des Direktors hellte ſich auf. Welch eine Ge=
legenheit
, die Aufmerkſamkeit der Behörden auf Werneuchen zu
lenken! Der Mann da geizte gewiß nicht mit ſeinen Millionen.
Gewiß, Herr Präſident! erwiderte er. Ich empfehle Ihnen
die Herminia=Manners=Stiftung zur Linderung der Not entlaſſe=
ner
Geiſteskranker. Geſtatten Sie, daß ich Ihnen im voraus für
eine hochherzige Spende Ein Blick in die Augen des
Schweden ließ ihn verſtummen.
Vergeſſen Sie nicht, daß ich Olingſen ſehen will, hörte er
Lund ungeduldig ſagen.
Ja, bitte. Wenn ſich der Herr Präſident in das Sprech=
zimmer
bemühen wollen . . ."
Ich warte bei meinem Wagen. Wer ich bin, bleibt unter
uns!
Der Blinde erſchien, von Saybuſch, einem Arzte und zwei
Krankenwärtern begleitet. Seine blaſſen Wangen zeigten grelle
Flecken hektiſcher Röte, ſeine blutleeren Lippen öffneten und
ſchloſſen ſich tonlos. Er taſtete zu Lund hin, warf ſich an ſeine.
Bruſt.
Oskar!
Der Präſident ſchien von dieſem Ausruf peinlich berührt
zu ſein.
Ich glaube, Sie irren ſich, Herr Olingſen, ſagte er leiſe.
Aber, bitte, ſteigen Sie ein, hier iſt das Trittbrett. Ich werde

Ihnen ſpäter alles erklären. Haben Sie den Revers zur Hand,
Herr Profeſſor?
Einer der Aerzte reichte ihm das Dokument und eine Füll=
feder
. Lund unterſchrieb, ohne einen Blick auf den langatmigen
Text zu werfen.
Können wir jetzt fahren?
Bitte, wie es beliebt, Herr ..."
Schön. Ich danke Ihnen. Guten Tag, meine Herren.
Der Motor ſprang an und verſchlang mit ſeinem Dröhnen
die Abſchiedsworte des Direktors und ſeines Perſonals.
Hupengebrüll miſchte ſich mit dem Sauſen vorbeiflitzender
Alleebäume. Der Blinde ſaß zuſammengekauert in einer Ecke,
Sein Gehirn verſuchte dieſe überraſchenden Vorgänge zu faſſen.
Wer war der Gehimnisvolle, deſſen Stimme er nie gehört? Der
devote Ton des Direktors, die ſchroffen Abſchiedsworte des
Fremden ließen darauff ſchließen, daß irgendeine bedeutende
Macht in ſein Schickſal griff. War es Oskar Fleiſchel gelungen,
die Mächtigen der Organiſation auf die Beine zu bringen? Hatte
die Allgewalt der Gerechtigkeit endlich jene Kerkermauern durch=
brochen
, hinter denen er nun ſeit Monaten hilflos gebangt hatte?
Der Wagen hielt. Jemand öffnete die Tür, die Stimme des
Fremden ſagte: Bitte, ſteigen Sie aus, Herr Olingſen. Jch
glaube, es iſt am beſten, wenn wir gleich hier ſprechen. Kom=
men
Sie!
Ein ſtarker Arm half ihm den Boden erreichen, führte ihn
abſeits zu einer Bank. Ringsum duftete die Erde, Lerchen trilier=
ten
, Sonnenwärme rieſelte über die taſtenden Hände des Blin=
den
und drang durch ſeinen fadenſcheinigen Mantel.
So. Und nun geſtatten Sie, daß ich meinen Namen nenne,
Ich bin Einar Lund.
Zum erſtenmal ſprach der Fremde Schwediſch. Einar Lund?
Olingſen hob abwehrend die Hände, wandte ſein Geſicht mit den
toten Augen ſeinem Befreier zu.
Sie ſind . . . Einar Lund? ſtammelte er faſſungslos.
Ja. Aber bitte, regen Sie ſich nicht auf, Heer Olingſen,
Ich bin Einar Lund und wollte Sie ſprechen. Ich werde Sie zu
Ihrer Mutter bringen oder wohin immer Sie wollen.
Der Blinde erhob ſich zu hilfloſem Fluchtverſuch. Eine Hand
faßte ihn am Arm, zog ihn wieder auf die Bank nieder.
Einar Lund? Und Sie . . . Sie wollen mir ein Geſtänd=
nis
erpreſſen, daß ich . . . daß ich.
Ich will Ihnen gar nichts erpreſſen, Chriſtian Olingſen.
Hören Sie mich nur an, bitte! Ich bin der Ueberzeugung, daß
an Ihnen ein Verbrechen begangen wurde. Sie ſind ſo geſund
wie nur irgend jemand, man hat Sie einfach beſeitigt.
(F rtſetzung folgt.)

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 2

Erholungsheim
Penſion Kümmel=
bacherhof
b. Heidel=
berg
. Unmittelb. a.
Walde geleg. Große
Terraſſe mit herrl.
Ausſicht ins Neckar=
tal
. Das gze. Jahr
geöffnet. Behaglich.
Aufenth. f. Herbſt
u. Winter. Vorzügl.
Verpfleg., 4 Mahlz.
Liegehalle, Zentr.=
Heiz. Penſionsprs.
56 . ab 1. 9. er=
mäßigt
. Proſpekte
auf Wunſch. (142460

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 2. Januar 1932

HELIA

WELIA

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Voranzei ge
Morgen Sonntag, vormittag 11½/ Uhr Film-Morgenfeler
Erstanfführung des Hubert Schonger-Films
Die Schönheiten unseres Rheines
Aus dem Inhalt: Die Naturschönheiten Die Städte am Rhein von Basel über Mannheim, Mainz, Köln bis Rotterdam Der Rhein als Schiffahrts-
weg
, als Herzschlagader der dentschen Wirtschaft und des Verkehrs.
Kein Ansichtskarten-Album oder gestellte Wein-, Weib- und Gesangsbilder, sondern ein echter Rheinfilm.
Jugendliche haben zu halben Preisen Zutritt.
Vorverkauf an der Heliakasse.

der Miallende RNeIM von der auelle bis zur Mündung

Heute die große Premiére!

Johann Strauß unsterbliche Operette
als Tonflm

Die Fledermaus
Mtfntutututuftutututftututuntuntutuntutteutuntif
Regie: Carl Lamac.
In den Hanptrollen 3 ausgesprochene Tieblinge
Anny Ondra
lvan Petrovich
als Adele
Prinz Orlowsky
Georg Alexander
Eisenstein
Die von lustigen Einfällen übersprudelte Handlung,
die einschmeichelnden Weisen des Altmeisters
Johann Strauß werden auch dem Tonfilm den
gleichen Erfolg geben, den diese unsterbliche
Operette in der ganzen Welt gehabt hat.

Im tönenden Beiprogramm:

Die neueste Ufa-Tonwoche

Besin 3.45, 600 und 820 Uhr.

Ab heute

Sensation!
Tempo!
Spannung!
Charlotte Susa
Hans Rehmann
und Fritz Rasp
in dem sensationsgeladenen
Kriminal-Tonflm

Ab heute in Erstaufführung!
Weiss Ferdl
der beliebte Humorist vom Münchner Platzel als
Feldwebel Stops iu

Punne

Regie: Hans Steinhoff.
Ein Film, der den Atem benimmt
und die Spannung von Akt zu
Akt steigert.
Donnernder Rhytmus rasender
Bennmaschinen, lastendes Ge-
beimnis
dunkler Tat, Verbrecher-
jagd
und tiefe Dramatik sind in
diesem Film zu einer Sonder-
leistung
vereint.
Dazu
das reichhaltige
Beiprogramm.

Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Die Mutter
Mdäittunttutuftutuftutflf
MMf
MAf
der Kompagnie
Mntutuntututltftututututf
Ein fenchtfröhlicher baverischer Militärschwank
aus vergangenen Tagen.
In den Affären der 6. Kompagnie sind vernickelt.
Der Herr Hauptmann . . . . . . . . . . Le0 Peukert
Der Herr Feldwebel Stops
.... . Weiß Ferdl
Der Herr Gefreite Maier
... C. W. Hever
Anni, die Kellverm . ."
.. . Grit Haid
Der Herr Wrt . . . . . . . . . . . Panl Heidemann
Eine Manöver-Bummlerin . . . . . . . . . Betty Bird
Weiß Ferdi als Feldwebel Stops, donnert, schnauzt
und wurschtelt einen bayurarischen Vorgesetzten, daß
es nur s0 kracht.

Im tönenden Beiprogramm:

Die neueste Emelka-Tonwoche

Beginn 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr. (V.354

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