Kngeinummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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jaken lich 2mallgem Erſcheinen vom 1. Dezember
Hlezember 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
gbühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
2.40 Reſchsmark ſrei Haus. Poſtibezugspreis
oine Beſtellgeld monatlich 2.78 Relchomark.
meiliſchkeit für Aufnahme von Anzeigen an
va Tagen wird nicht übernommen.
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weinzelner Nummern infolge höherer Gewalt
den Bezieher nicht zur Kürzung des
teiſes. Beſtellungen und Abbeſiellungen durch
fühne Verbindlſchkeit für uns. Poſſcheckonio
Franfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit 4 verſehenen Orlglnol=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 360
Mittwoch, den 30. Dezember 1931. 194. Jahrgaug
21 mm breie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig
FinanzAnzeigen 40 Relchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswäris 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3,00 Reiſchemart. Alle Preiſe in Reichemark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſtichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtliſcher Beſtreibung fäll jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darme
ſädier und Nationalbank.
Pmeinſamer Plan für die Reparakionskonferenz. — Bergebliche Verſuche, die Verankworkung für einen
Mchlag der Konferenz auf die Vereinigken Skaaken abzuwälzen. — Allerlei Gefahren für Deutſchland.
u
Au engnſchefrangeniche Siſchenfwiel.
Macdonald manövrierk.
r Baſeler Bericht iſt den Regierungen offiziell noch nicht
ſchzugen. Dadurch hat ſich aber Mgcdonald nicht abhalten
G mit voller Kraft die diplomatiſche Maſchinerie in Gang
germeiſteſl rugen, um nicht nur möglichſt raſch zu einer Auswertung
Arichtes, ſondern überhaupt zur Freimachung des Weges
utſchaftlichen Wiedergeſundung Europas zu gelangen. Wie
ſhgländer und überhaupt alle vernünftigen Elemente über
zeparationsproblem und die Beſeitigung der
Weltwirt=
häriſe denken, geht zwar nicht mit präziſer Klarheit aus
Uhr, verſthmn laſeler Bericht, wohl aber aus den Debatten hervor, die
gelokale9/ nderausſchuß der B. J.3. ſtattgefunden haben.
Medonalo hat nun an den franzöſiſchen
Miniſterpräſiden=
lſotz des franzöſiſchen Dementis, eine Einladung ergehen
hum ſich mit ihm perſönlich über die brennendſten
Ange=
genhit der Gegenwart zu unterhalten. Tag und Stunde der
Snache ſind nicht feſtgelegt. Offenbar will Maedonald erſt
Fölte Wort ſprechen, wenn er weiß, daß die Amerikaner ſich
ich lan der Reparationskonferenz beteiligen werden. In
ohſigton hat auch bereits eine Regierungskonferenz
ſtattge=
füe, wobei man ſich ſehr wahrſcheinlich auch mit der
Be=
euhug Macdonald=Laval befaßt haben dürfte, da die Vermu=
19 zur zu begründet iſt, daß England und Frankreich
wlAmerikanern ſchmucklos auseinanderſetzen
oen, daß ſie beide nicht mehr in der Lage ſind,
ihrur einen Cent ihrer Schulden weiter abzu=
Egn.
9s braucht nicht unbedingt zu bedeuten, daß ſich die
Eng=
tllg und Franzoſen hundertprozentig zuſammenfinden und
dach allerlei Gefahren für Deutſchland entſtehen.
Luſſt Gläubiger ſind ſich aber abſolut im klaren darüber, daß
gingictuch nach dem Ablauf des Hoover=
Morato=
uuns die Zahlungen nicht wieder aufnehmen
r6 goſ len, daß alſo die europäiſchen
Gläubiger=
vienalleg4, len die Summen nicht mehr erhalten, die ſie
umg 2300t 2her an die Amerikaner weitergeleitet haben.
mſika iſt aber nur dann geneigt, einen
Ver=
urich Kahck oütr zur Reparationskonferenz zu entſenden,
dt zu jeiſtern wirklich ernſt gemacht wird, der
Wirt=
ſchuſtskriſe in ihrem vollen umfange zu Leibe
zu cicken. Das würde bedeuten, daß Frankreich zurückweichen
nS ine bisherige Theſe preisgeben müßte, wonach auf der
etſautionskonferenz lediglich über einen zeitlich begrenzten
al ſhngsaufſchub der deutſchen ungeſchützten Zahlungen
geſpro=
ſein verden ſoll. Die Engländer haben ſich längſt zu dem
ſtanlupnkt durchgerungen, daß die Tribute zu beſeitigen ſind.
die rauchen die Bundesgenoſſenſchaft der Amerikaner und
ſima nun dahin, daß auf der Reparationskonferenz nicht nur
ber den Teil der Tribute, ſondern über die Geſamtheit des
BPiztſhaftsproblems geſprochen wird, ſoweit es durch die
Repa=
n)Blatirvien aufgerollt iſt. Maedonald manövriert alſo
arhverſchiedenen Seiten. Trotzdem wollen wir keines=
166 Pve,sdie Augen davor verſchließen, daß unter Umſtänden bei
ſiereh diplomatiſchen Zwiſchenſpiel der Boden für eine
Eini=
ſumgauf dem Rücken Deutſchlands geebnet werden kann.
Er=
ahangen der Vergangenheit machen uns jedenfalls mißtrauiſch.
ſeaval Führer der franzöſiſchen Delegalion
für die Reparakionskonferenz.
Paris, 29. Dezember.
ſach dem „Journal des Debats” wird wahrſcheinlich
Mini=
eſterwuſident Laval die Führung der franzöſiſchen Delegation auf
den ſeparationskonferenz übernehmen. Wegen der
parlamenta=
riſſha Arbeiten werde er allerdings nicht während der ganzen
Kcyſrenz, ſondern nur 48 Stunden am Konferenzorte bleiben,
ituß zum ſe franzöſiſche Theſe zu entwickeln.
Franzöſiſcher Druck auf Amerika.
lie Pariſer Blätter ſind einmütig der Auffaſſung, daß die
daſ anzeſindigte Zuſammenkunft Macdonalds und Lavals trotz des
Deeyntis des Quai dOrſays bereits in der erſten Woche des
komnnenden Monats ſtattfinden könne.
leber die Zuſammenkunft zeigt man ſich allgemein ſehr
be=
früſgt. Das franzöſiſche Intereſſe an einer franzöſiſch=
engli=
ſchun Front ſcheint weniger dadurch beſtimmt zu ſein, den
deut=
ſchun Forderungen einen entſchiedeneren Widerſtand entgegenzu=
Tetzel als einen Druck auf Amerika auszuüben, um es in der
insenlliierten Schuldenfrage nachgiebiger zu machen. Gerade in
diaſſ Frage, ſo betont das „Journal”, ſei eine vorherige
eng=
liſihranzöſiſche Verſtändigung notwendig. Wenn Amerika
beeiſeiner Haltung beharren ſollte, ſo werde
efu neue Regelung der Reparationen von
buſiherein unmöglich. Die einzige Möglichkeit
alſſ, Amerika von ſeinem Standpunkt
abzu=
bſgen, beſtehe darin, ihm einen
vernünfti=
gli) europäiſchen Plan vorzulegen und ihm
g.ſchzeitig die Verantwortung an dem Chaos
zrſtſchreiben, das eintreten würde, falls es
diimoch an ſeinem einmal gefaßten Entſchluß
eihalte. Das „Oeuvre” glaubt, daß England ſich zu
Ver=
haihlungen mit Frankreich entſchloſſen habe, weil es ſich
inzwi=
ſche darüber klar geworden ſei, daß ſich die Iſolierungspolitik,
die’s bisher betrieben habe, ungünſtig auswirke. Vor dem
Zu=
ſarmenbruch Deutſchlands einerſeits und den amerikaniſchen
Föolſerungen andererſeits hätten die beiden Mächte allen Grund,
ſiah u verſtändigen. Der „Excelſior” warnt vor übereilten
Be=
mrhungen der beiden Staatsmänner und erklärt, daß der Boden
zutichſt einmal gründlich vorbereitet werden müſſe, damit über
die ſo äußerſt heiklen techniſchen Fragen keinerlei
Mißverſtänd=
niſſe mehr beſtehen blieben.
Die geſamte Pariſer Preſſe hält eine Verſtändigung zwiſchen
England und Frankreich für notwendig, um von den
Vereinig=
ten Staaten eine der Erleichterung der deutſchen Reparationen
entſprechende Herabſetzung der Schulden zu erlangen und zu
ver=
hindern, daß die finanziellen Fragen mit dem Abrüſtungsproblem
verbunden würden.
Keine Bekeiligung Amerikas
an der Reparakionskonferenz.
Waſhington, 29. Dezember.
Schatzamtsſekretär Mills erklärte, die Vereinigten Staaten
ſeien nicht einmal inoffiziell zu der bevorſtehenden
Reparations=
konferenz eingeladen worden, und ſie würden, auch wenn ſie
ein=
geladen werden ſollten, ſich nicht an ihr beteiligen.
Um Zeit und Orf der Tribukkonferenz.
London, 29. Dezember.
Der franzöſiſche Botſchafter Fleuriau hat dem engliſchen
Außenminiſter im Foreign Office einen Beſuch abgeſtattet und
den Wunſchderfranzöſiſchen Regierung zum
Aus=
druck gebracht, baldmöglichſt zu einer Einigung
über die Einberufung der Tributkonferenz zu
kommen. Die franzöſiſche Regierung iſt der Meinung, daß
die Konferenz früheſtens am 20. Januar zuſammentreten kann,
weil die Kammer am 12. Januar ihre Arbeiten wieder
auf=
nimmt. Somit würde das Datum der Eröffnung der
Repara=
tionskonferenz den Beginn der Genfer Völkerbundsratstagung
am 25. Januar ſehr nahe rücken, und eine Woche ſpäter ſoll in
Genf die Abrüſtungskonferenz beginnen. Es iſt daher angeregt
worden, Lauſanne für die Reparationskonferenz zu wählen.
Dieſer franzöſiſche Vorſchlag ſtößt in London auf keinen
nennens=
werten Widerſtand, ſo daß man in Kürze eine endgültige
Ver=
einbarung zwiſchen Frankreich und England über den Ort
er=
wartet. Als Gegenleiſtung für das Entgegenkommen in der
Ortsfrage erwartet jedoch die engliſche Regierung von der
fran=
zöſiſchen Regierung, daß nunmehr keine weiteren Einwendungen
gegen die Eröffnung der Konferenz am 20. Januar erhoben
werden.
Deutſchland gegen eine Berſchiebung
der Abrüſtungskonferenz.
Zu den immer wieder auftauchenden Gerüchten über eine
Verſchiebung der Abrüſtungskonferenz wird von unterrichteter
Seite darauf hingewieſen, daß die deutſche Regierung
nach wie vor an ihrem Standpunkt feſthält. Auch
wenn wegen der angeblichen Ueberſchneidung der
Abrüſtungs=
konferenz mit der Reparationskonferenz von einer kurzfriſtigen
Verſchiebung der Abrüſtungskonferenz um etwa zwei bis drei
Wochen geſprochen wird, ſo ſieht die deutſche Regierung keinen
Grund für eine ſolche kurzfriſtige Verſchiebung, da die einzelnen
Regierungen verſchiedene Delegierte zu den beiden Konferenzen
entſenden werden.
Der Moskauer Zwiſchenfall.
Danek beſtreiket alles.
Prag, 29. Dezember.
Zu der Angelegenheit des angeblichen Planes eines
Atten=
tats gegen den japaniſchen Botſchafter in Moskau, mit dem der
Name des tſchechoſlowakiſchen Legationsſekretärs Karl Vanek in
Verbindung gebracht wurde, erhält das Tſchechoſlowakiſche
Preſſe=
büro von amtlicher Stelle eine Erklärung, in der es u. a. heißt,
daß Vanek, der auf Erſuchen des ſowjetruſſiſchen
Außenkommiſ=
ſariats einen Urlaub erhielt, am Dienstag, 29. Dezember, im
Außenminiſterium in Prag vernommen wurde. Sein Verhör und
die bisherige Unterſuchung beſtätigten in vollem Maße die
Un=
aufrichtigkeit der Anzeige, die gegen ihn von dem
Sowjetange=
ſtellten Godicki erſtattet wurde. Vanek ſtand zwar vom Jahre 1928
ab im zeitweiligen Verkehr mit Godicki, der ihm von Zeit zu
Zeit in Moskau ſchwer erhältliche Eintrittskarten für
Theater=
vorſtellungen verſchafft habe, führte jedoch mit dieſem niemals
politiſche Geſpräche. Beim Verhör Vaneks wurde weiter
feſtge=
ſtellt, daß Godicki diejenige Perſon iſt, von der das
Außenmini=
ſterium zuerſt im Sommer d. J. erfahren hatte, als es den
Kanzlei=
beamten B. von Moskau abberief. Der genannte Beamte war
ebenfalls mit Godicki bekannt und wurde von Perſonen, mit
denen ihn Godicki bekannt gemacht hatte, am 19. Juli d. J. in
eine Privatwohnung gelockt, wo er verhaftet und hierauf einem
Verhör ſeitens eines Vertreters der ſtaatlichen politiſchen
Ver=
waltung (G.P.U.) unterzogen wurde, der ſich bemühte, durch
ver=
ſchiedene Drohungen Informationen von ihm zu erzwingen, die
die tſchechoſlowakiſche Vertretungsbehörde in Moskau
kompromit=
tieren ſollten. Schon aus dem bisherigen Verhör und der
Unter=
ſuchung ſcheint hervorzugehen, daß das gleiche Ziel auch im Falle
des Sekretärs Vanek verfolgt wurde und daß ſomit die Anzeige
Godickis inſzeniert wurde, wobei offenbar auch das Beſtreben
mitgewirkt hat, der Oeffentlichkeit zu beweiſen, daß Verſuche
be=
ſtehen, einen ſowjetruſſiſch=japaniſchen Krieg zu provozieren. Auf
keinen Fall ſtimmen der Eifer und die Eile, mit der die ganze
Angelegenheit unter Mitwirkung der Telegraphenagentur der
Sowjetunion der Oeffentlichkeit übergeben wurde, mit dem
Ver=
fahren überein, das in ſolchen Angelegenheiten zwiſchen den
Staa=
ten beobachtet werden ſoll. Dieſer Umſtand macht den Fall noch
bedauerlicher.
* Die Welk an der Jahreswende.
Rund um den Pazifik.
IV.*)
Von
Dr. F. Heſſe.
Das Jahre 1931 iſt für das geſamte indopazifiſche Gebiet
ebenſo wie für die übrige Welt ein Jahr der Not geweſen. Ja,
wenn man die Zahl der Menſchen in Betracht zieht, die hier
durch Naturkataſtrophen, Abſatzkriſen, Krieg und Aufſtände
ge=
litten haben, ſo kann man ſogar behaupten, daß das vergangene
Jahr hier für viele Länder faſt noch kataſtrophaler geweſen iſt
als für manche europäiſchen Länder. Ob man dabei an Japan,
China, Indochina, Indien, Auſtralien, Neuſeeland, die
hollän=
diſchen Kolonien denkt — überall iſt die Bilanz dieſes Jahres
wirtſchaftlich paſſiv und auch politiſch hat ſich wenig Erfreuliches
ereignet. Im Gegenteil, auf politiſchem Gebiet haben ſich die
Dinge an den verſchiedenſten Stellen ſo zugeſpitzt, daß der
indo=
pazifiſche Raum als Gefahrenzentrum erſten
Ranges für die Zukunft angeſehen werden muß.
Dabei iſt bemerkenswert, daß die Sturmzonen vor allem
an den Rändern des umſchriebenen Gebietes liegen, alſo gerade
dort, wo Aſiaten und Europäer am ſtärkſten miteinander in
Be=
rührung kommen, alſo in Indien und in der Mandſchurei.
Das Jahr 1931 war für das nationale Indien ein
Jahr ſchwerer Enttäuſchung. Wirtſchaftlich waren die Dinge
viel=
leicht nicht ganz ſo ſchlecht, wie man das urſprünglich 1930
be=
fürchtet hatte. Aber der Boykott der engliſchen Waren, der
wäh=
rend des letzten Drittels des Vorjahres und noch zu Anfang
dieſes Jahres Handel und Wandel lahmlegte, hat doch dem
Handel ſo tiefe Wunden geſchlagen, daß er ſich trotz des Friedens
zwiſchen Gandhi und Irwin nicht recht wieder erholen kann.
England, der Hauptkunde Judiens, iſt in den Strudel der
Welt=
wirtſchaftskriſe geriſſen worden, ſo daß die geſamte Ausfuhr des
Landes ſehr ſtark zurückgegangen iſt. Die verheerenden Kriſen
auf dem Baumwollmarkt, dem Jutemarkt und dem Reismarkt
haben die Kaufkraft der Bevölkerung außerordentlich geſchwächt,
ſo daß vor allem die indiſche Landwirtſchaft ſchwer notleidend
geworden iſt. Zwar haben dieſe Dinge bisher keine
ausſchlag=
gebende Bedeutung gewonnen, da Inoien ja in der Hauptſache
ein Agrarland mit ſehr niedrigem Lebensſtandard iſt, wo erſt
regelrechte Hungersnöte von ausſchlaggebender Bedeutung
wer=
den. Von ſolchen iſt das Land aber, bis auf gewiſſe kleinere
Gebiete, verſchont geblieben, ſo daß ſich Judien wohl
auch mit am eheſten von allen Ländern der Welt
wieder erholen wird — wennnur erſt die
politi=
ſchen Streitigkeiten zwiſchen Indern und
Eng=
ländern beigelegt ſind.
Hier liegt aber der Haſe im Pfeffer. Denn, wenn irgendwe,
dann iſt in Indien die Wirtſchaft politiſiert worden, da der
nationale Inder eben keine engliſchen Waren kauft, wenn er in
ſeinen nattonalen Wünſchen nicht zufriedengeſtellt wird. Die
große Frage nach den Zukunftsausſichten des indiſchen Geſchäfts
iſt alſo die, ob ſich Engländer und Inder auf eine gemeinſame
politiſche Linie werden einigen können oder nicht.
Die Ausſichten hierfür ſind überaus trübe. Die letzte
Round=
table=Konferenz in London war ein Fehlſchlag, man hat ſich nicht
einigen können. Zwar iſt man einen großenSchritt vorwärts
ge=
kommen; aber in der Frage, in welchem Verhältnis
Mohanr=
medaner und Hindus an der zukünftigen Selbſtverwältung des
Landes teilhaben ſollen, war kein Ausweg zu ſehen. Das iſt ein
böſes Vorzeichen für das kommende Jahr. Soll es wieder zu
blutigen Schlägereien zwiſchen Mohammedanern und Hindus
kommen? Iſt das der Fall, dann wird die Selbſtverwaltung
weiter verzögert, ja, es iſt vielleicht ſogar mit einem
Wiederauf=
leben der Boykottbewegung zu rechnen, die aber dann diesmal
wahrſcheinlich zu Gewalttaten, Aufſtänden uſw. führen wird.
Seit langem iſt ja die indiſche Freiheitsbewegung radikaliſiert.
Kommt es zu neuen großen Kämpfen, ſo wird es ſicher zur
Spaltung der Bewegung in einen revolutionären und einen
ge=
mäßigten Flügel kommen, was dann eben wieder Bürgerkrieg,
Verfaſſungskämpfe und wirtſchaftliche Not bedeutet. Vereinzelt
haben die indiſchen Bauern bereits in dieſem Jahr ſich offen
ge=
weigert, ihren Pachtzins und ihre Steuern zu zahlen — breitet
ſich das über größere Gebiete Indiens aus, ſo iſt nicht
abzu=
ſehen, wie die Dinge weiter laufen ſollen. Die jungen Inder,
die in den letzten Monaten aus Moskau zurückgekehrt ſind, haben
dort gelernt, daß man vor allem die Bauern aufwiegeln muß.
Werden ſie von dieſer Lehre im nächſten Jahr Gebrauch machen?
Dann kann Indien ſehr bald in Flamen ſtehen!
Aehnlich groß, daß es zum Bürgerkrieg kommt, iſt die
Ge=
fahr auch in China, wo ebenfalls wirtſchaftliche Notſtände mit
politiſchen Schwierigkeiten zuſammentrafen. 1930 brachte China
die endgültige Einigung unter Tſchiangkaiſchek — 1931 ſieht
China wieder ohne Führer, mit einer
Regie=
rung, von der man nicht weiß, wie ſie morgen
ausſehen wird, einem Aufſtand in der
Kwan=
tungprovinz, gefahrdrohenden Entwicklungen
in der Mandſchurei, einer überaus
ſchwanken=
den Währung und einem immer ſchlechter
wer=
denden Außenhandel. 1931 hat alſo nicht das erfüllt, was
es verſprach — nicht zuletzt, weil das Ausland ſich immer noch
in die chineſiſchen Dinge hineinmiſcht und dieſem Rieſenrqume
das Eigenleben nicht gönnt, zu dem er berechtigt iſt.
Fremdenhaß und Naturkataſtrophen haben in gleichem
Um=
fange den Handel geſchädigt, ſo daß das vergangene Jahr in der
Wirtſchaftsgeſchichte des Landes wohl als eines der ſchwärzeſten
daſtehen wird. Die rieſige Naturkataſtrophe in Mittelchina am
gelben Fluß hat wahrſcheinlich etwa einer Million
Men=
ſchen das Leben gekoſtet und hat etwa 20 Mill. brotlos
gemacht. In anderen Provinzen des Reiches, im Südweſten, hat
es ſchlechte Ernten gegeben, während der Norden unter den
verheerenden Wirkungen des Bürgerkrieges, immer noch ſchwer
leidet. So leicht ſind eben faſt zehn Jahre Bürgerkrieg nicht
ver=
geſſen zu machen. Und was von dieſen Unglücksfällen verſchont
geblieben iſt, der Gürtel der Hafenſtädte am Meer und an den
großen Strömen des Landes, iſt durch die politiſchen Kämpfe
geſchädigt worden, die immer wieder Handelsboykotte zur Folge
haben. Japaner, Engländer, ja auch wir Deutſchen ſind von
D Vergkeiche unſere Numme
md 35 vom 2. Dezember,
Seite 2 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 30. Dezember
Bohykotten betroffen worden, die den Handel ſchwer geſchädigt
haben. Die Aufhebung der Exterritorialität hat zwar manche
Streitpunkte beſeitigt, aber unklar iſt immer noch, was aus den
Niederlaſſungen der Europäer werden ſoll. Die Unſicherheit, die
damit über dem größten Teil der in China anſäſſigen Europäer
ſchwebt, iſt immer noch) nicht beſeitigt worden, ſo daß die Dinge
auch für 1932 wirtſchaftlich ſehr trübe ausſehen.
Noch ſchlimmer iſt das auf innerpolitiſchem Gebiet. Die
große Nationalverſammlung von Ende 1930 hat
nur theoretiſche Beſchlüſſe faſſen können, die zu
keinen praktiſchen Ergebniſſen geführt haben. Zwar war es
Tſchiangkaiſchek gelungen,den mandſchuriſchenMachthaber auf ſeine
Seite zu ziehen, ſo daß endlich China wieder einmal vom Norden
bis zum Süden geeinigt ſchien — aber dieſes Ereignis hat böſe
innerpolitiſche und außenpolitiſche Folgen gehabt. Denn nun
glaubten die Kantonleute, daß es zu einer Militärdiktatur
kom=
inen würde und betrieben von da an umſo ſtärker die
Propa=
ganda für eine demokratiſche Verfaſſung, „weil die
Uebergangs=
zeit, die Sun Yat Sen vorgeſehen hatte, abgelaufen” ſei. Die
Nankingregierung wurde daher in unerwünſchte innerpolitiſche
Kämpfe verſtrickt, die ſchließlich mit dem Rücktritt Tſchiangs
endeten. Noch ſchlimmer waren aber die Folgen des Friedens
zwiſchen den beiden Marſchällen auf außenpolitiſchem Gebiet: der
große Konflikt mit Japan hat zweifellos dort ſeinen, Anfang
genommen. Daß die Mandſchurei ſich wieder mit
dem nationalen China einigte, war eben für die
Japaner zu gefährlich, nachdem in Mukden
je=
mand groß geworden war, der nicht mehr auf ſie
hören wollte. Das hätte doch bedeuten können, daß die
japaniſchen Rechte eines Tages verloren ſein würden, ohne daß
man großartig über Verträge, die auf 99 Jahre gelten ſollen,
verhandelt hätte! Die Auseinanderſetzungen ſind mit der
Völker=
bundsentſcheidung zweifellos auch nicht vorüber. Der Krieg iſt
nur vermieden worden, weil man ihn im Winter nicht führen
kann. Wie wird das aber im Frühjahr werden?
Viel, ja faſt alles hängt in Oſtaſien von der weiteren
Ent=
wicklung in Japan ab. Im Januar 1931 hielt der damalige
Außenminiſter eine Rede, in der er ſich für die Verſtändigung
mit China einſetzte — Ende des Jahres war er nicht mehr am
Ruder und Japan befand ſich mit China im Kriegszuſtand:
Weil eben die Auffaſſung über die „Gleichberechtigung” zwiſchen
den beiden Völkern allzu verſchieden iſt. An Stelle der lieberalen
Minſeito ſind wieder die konſervativen Seiyukai am
Ruder=
kurz, das ganze Bild hat ſich gewandelt. Zwar hat das
japa=
niſche Volk inzwiſchen ein liberales Wahlrecht erhalten, aber
die altjapaniſche Einrichtung des „Rates der
alten Staatsmänner” hat ſich den aus Europa
importierten, parlamentariſchen
Firlefanze=
reien weit überlegen erwieſen. Man kann daher auch
nicht daran zweifeln, daß Japan nunmehr gewillt iſt, ſeine
Intereſſen in China bis zum äußerſten zu verteidigen, gegen
alle Machte, auch gegen die Vereinigten Staaten. Das verbirgt
ſich vielleicht hinter oſtaſiatiſcher Höflichkeit, iſt aber ſichtbar,
ſo=
bald japaniſche Intereſſen ſo offen bedroht werden, wie in der
Mandſchurei.
Japan muß leben. Seine ſtändig zunehmende Bevölkerung,
die aber einen verhängnisvollen Zug zum im Lande bleiben
zeigt, zwingt zur Aufrechterhaltung des Außenhandels und
da=
mit dazu, daß überſeeiſch, in China, japaniſche Kolonien von
Kaufleuten und Induſtriellen unterhalten werden. Das iſt den
Japanern noch nie ſo klar geweſen wie in dieſen Notjahren.
War 1930 bereits das ſchlechteſte Jahr ſeit Kriegsende — der
Handel war gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel
zurück=
gegangen — ſo muß man ſich fragen, wie in dieſem Jahr die
Ergebniſſe ausſehen werden. Wird der Handel wieder ſtark
zu=
rückgegangen ſein? Dann ſteht Japan am Ende bereits im
näch=
ſten Jahr vor einer wirtſchaftlichen Kataſtrophe ungeheuren
Aus=
maßes, da ja faſt drei Fünftel der Bevölkerung vom
Außen=
handel direkt und indirekt leben. Daß die japaniſche Währung
nur mit Mühe das Jahr über gehalten werden konnte, iſt
be=
kannt. Das vor Jahresſchluß erlaſſene
Goldausfuhrver=
bot deutet aber an, daß dieſe Politik beendet iſt. Bleibt alſo
die Inflation, die vielleicht den japaniſchen Außenhandel wieder
in Gang bringen und die engliſche und amerikaniſche Konkurrenz
zu ſchlagen erlauben wird. Vielleicht hilft das auch der
Ju=
duſtrie, die ja in großen Teilen bereits ſeit 1930 ſtaatlich „geſtützt”
iſt. Aber werden es ſich die Engländer und
Auſtralier und die Leute aus USA gefallen
laſſen, daß Japan ihnen im Pazifik die Märkte
fortnimmt ? Reißt dieſe neue Politik nicht neue
Wirtſchafts=
wunden auf? Zollkrieg im pazifiſchen Gebiet iſt — darüber iſt
man ſich wohl allgemein einig — nur das Vorſpiel eines noch
größeren Krieges. Die Wolken hängen hier jedenfalls ſehr dicht.
Wer weiß, was das nächſte Jahr hier bringt!
Wenn ſich die Gewitterwolken ſo finſter in Indien, Japan
und China ballen, iſt es nicht weiter Wunder zu nehmen, daß es
im Uebergangsgebiet zwiſchen dieſen Ländern auch böſe ausſieht:
Daß in Franzöſiſch=Indochina blutige Aufſtände ausbrachen, die
allerdings ebenſo ſehr durch eine Mißernte bedingt waren, wie
durch politiſche Beſtrebungen; daß in Birma ähnlich ſchwere
Kämpfe tobten, ja daß es auch in Malayaſien und Holländiſch=
Indien nicht ruhig war, ſcheint da faſt ſelbſtverſtändlich. Das
Die Technik an der Jahreswende.
Nachdenkliches über die Wege und Werke der Technik und ihre
Grenzen. — Sind wir am Ende? — Die techniſchen Aufgaben
der kommenden Jahrzehnte.
Von Dr. Chriſtian Siegert.
Die Jahreswende gibt Anlaß zu beſinnlichen Gedanken über
den Punkt, an dem wir ſtehen und die Wege, die von ihm in die
Zukunft laufen. Auf keinem anderen Lebensgebiet ſpiegelt ſich
das Wirken und Schaffen des Menſchen von heute ſo
augen=
fällig wider, wie in der Technik. Wir nennen unſere Zeit nach
ihr, doch zerſplittert ſich ihr Wollen und Streben für uns nur
allzuſehr in der Schilderung von Einzelleiſtungen. Verſuchen wir
daher einmal, die große Linie im techniſchen Geſchehen unſerer
Zeit zu erkennen.
Zuvor jedoch ein Wort zur Verteidigung. Mehr als einmal hat
man dem techniſchen Fortſchritt die Schuld an der
heu=
tigen Weltwirtſchaftskriſe zugeſchrieben. Hat er ſie wirklich? Es
bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß die Technik an ſich,
das heißt das Löſen von Problemen, die ohne techniſche
Hilfs=
mnittel nicht zu löſen waren (Auto, Flugzeug, Funkſpruch) und
der Erſatz handwerklicher Hilfsmittel durch maſchinentechniſche
nicht ſchuld ſein kann an einer Kriſe, die durch eine tiefgreifende
Disharmonie zwiſchen Produktion, Güterverteilung ſowie Geld=
und Kreditverſorgung entſtanden iſt. Allenfalls der falſche
wirtſchaftliche Einſatz techniſcher Hilfsmittel könnte für
ſie mitverantwortlich gemacht werden. Anders wäre es kaum zu
erklären, wieſo heute ſelbſt unter Berückſichtigung der
Arbeits=
loſenheere zwei= bis dreimal ſo viel Menſchen in den
Induſtrie=
ſtaaten ihr Brot finden können, wie vor 100 Jahren, zumal doch
im ganzen verfloſſenen Jahrhundert ſtändig der techniſche
Fort=
ſchritt ganze Heere von Meuſchen überflüſſig gemacht hat, die
aber bis zum Kriege immer wieder in den von der Technik
neu=
geſchaffenen Arbeitsmöglichkeiten Beſchäftigung fanden.
Es fragt ſich alſo; iſt die Technik heute nicht mehr in der
Lage, neue Arbeitsmöglichkeiten zu ſchaffen? Sind wir
wirklich am Ende? — Die Antwort auf dieſe Frage kann ja
und nein lauten. Ja lautet ſie, wenn wir die Zahl der
grund=
ſätzlich zu löſenden techniſchen Probleme betrachten. Die
klaſſi=
ſchen Probleme der Technik ſind heute grundſätzlich gelöſt; wir
haben uns natürliche Kraftquellen erſchloſſen, währeno wir
früher keine beſaßen; wir haben gelernt, uns zu Lande, zu
Waſſer und in der Luft mit maſchinentechniſchen Hilfsmitteln zu
bewegen, was wir früher nicht konnten. Wir können mit Hilfe
Vom Tage.
Wie verlautet, nehmen die Berliner Bankierverhandlungen
einen günſtigen Verlauf, und man rechnet damit, daß am
1. März Stillhalteverhandlungen in Kraft treten, die auf unſere
Finanzkraft Rückſicht zu nehmen.
Der frühere Landeshauptmann von Deutſch=Südweſtafrika,
Major a. D. Kurt v. Francois, iſt am Montag in
Königswuſter=
hauſen im Alter von 79 Jahren geſtorben.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts ergibt ſich, daß
ſich der Anbau von Wintergetreide — begünſtigt durch die milde
und offene Witterung — bei allen Hauptgetreidearten im
Ver=
gleich zum Vorjahr vergrößert hat.
In der Bayeriſchen Volkspartei=Korreſpondenz wird gegen
die Pläne der Reichsregierung auf Verreichlichung der
Waſſer=
ſtraßen Stellung genommen und der ſchärfſte Widerſpruch und
Widerſtand Bayerns angekündigt.
Der Niebüller Zahnarzt Dr. Wenberg, der am vergangenen
Sonntag von der Hamburger politiſchen Polizei verhaftet worden
war, weil er von einem gemieteten Flugzeug Flugblätter
politi=
ſchen Inhalts über dem Hamburgiſchen Hoheitsgebiet
abgewor=
fen hatte, iſt inzwiſchen wieder aus der Unterſuchungshaft
ent=
laſſen worden.
Den Kreisverwaltungen des Saargebiets iſt mitgeteilt
wor=
den, daß die Wahlen zum Landesrat für Mitte März 1932
vorge=
ſehen ſind.
Der ſowjetruſſiſche Botſchafter in Berlin, Chintſchuk, hat auf
einer Fahrt nach dem Harz einen Autounfall erlitten.
Durch eine Politik erfolgreichen Unterbietens iſt es der
Sowjetregierung gelungen, auf dem abeſſiniſchen Markt Fuß zu
faſſen. Es handelt ſich um Oelprodukte und Zucker. Die
Ver=
handlungen über die Einfuhr dieſer Artikel ſind abgeſchloſſen
worden.
Das rumäniſche Finanzminiſterium dementiert entſchieden die
Meldung über ein eventuelles Moratorium für die auswärtige
Schuld.
Während der Wahlen in Syrien iſt es zu ſchweren Unruhen
gekommen, wobei 38 Perſonen getötet und 600 verletzt worden
ſein ſollen.
Der ehemalige amerikaniſche Unterſtaatsſekretär Norman
Davis iſt vom Präſidenten Hoover zum Mitglied der
amerikani=
ſchen Abordnung für die Abrüſtungskonferenz ernannt worden.
Nach einem Telegramm aus Schanghai an die katholiſche
Agentur Fides iſt der aus Württemberg ſtammende Pater
Kolo=
man Bühler von chineſiſchen Banditen in der Provinz Fukien
gefangen genommen worden. Er befindet ſich ſchon ſeit 5 Jahren
in China.
„Aſien den Aſiaten” hat jedenfalls in dieſer Zeit der
wirtſchaft=
lichen Kriſe bedeutend an Boden gewonnen: Die
Weltwirt=
ſchaftskriſe iſt eine Kriſe der Herrſchaft der
weißen Raſſe. Wer das nicht glaubt, braucht nur die
Er=
gebniſſe der Wahlen in den holländiſchen Kolonien anzuſehen,
wo auch die Erkaubnis der Beteiligung der einheimiſchen
Be=
völkerung an den Wahlen dazu führte, daß die Europäer in eine
hoffnungsloſe Minderheit gerieten. Daß dabei Holländiſch=Indien
ein Zentrum der bolſchewiſtiſchen Propaganda geworden iſt,
ver=
zeichnet der Hiſtoriker mit leichtem Schauder. Verſteht man es
da, wenn alle die Zinn=, Gummi=, Kakao= und Kopraplantagen=
Beſitzer, nachdem ſie ſchon durch die ſchlechten Preiſe der
Welt=
wirtſchaftskriſe ruiniert worden ſind, die Hoffnung verlieren und
nach Europa zurückzukehren beginnen?
Daß es unter dieſen Umſtänden in Auſtralien und
Neuſeeland auch ſchlecht ausſieht, würde alſo kein Wunder
nehmen. Daß es aber ſo ſchlecht ausſieht, wie das der Fall iſt
daran haben die Auſtralier ſelber die Schuld. Die wüſte
ſozia=
liſtiſche Mißwirtſchaft in den auſtraliſchen und neuſeeländiſchen
Staaten, die zu der Finanzkataſtrophe des letzten Jahres geführt
hat, iſt zweifellos ſelbſt verſchuldet, ebenſo wie es wohl als ſicher
gelten kann, daß die wirtſchaftliche Kriſe in dieſen von der
Natur ſo reich geſegneten Ländern nicht ſo ſchlimm wäre, wenn
nicht eine ſinnloſe marxiſtiſche Lohnpolitik ſo üble Wirkungen
gehabt hätte. Was aus Auſtralien im nächſten Jahre werden ſoll,
iſt durchaus zweifelhaft. Zwar haben Neuwahlen wohl einen
radikalen Wechſel des politiſchen Syſtems gebracht, aber wer
weiß, ob das nicht zu ſpät iſt. Die Ausſichten ſind jedenfalls
trübe. Denn wer ſoll auſtraliſche Wolle und auſtraliſchen Weizen
kaufen? Es ſei eben denn, daß man Weizen für Militärbrot,
und Wolle für Uniformen an anderen Stellen der Welt
benötigt, oder die britiſchen Vorzugszölle den fünften Kontinent
vor dem Verfall retten . .
Alles in allem ein wenig erfreuliches Bild. Gewiß, im Raume
größten Menſchendruckes müſſen in Kriſenzeiten auch die höchſten
Spannungen entſtehen. Für Idylle iſt da wenig Platz. Aber
daß ſich die Dinge ſo entwickeln, iſt doch eben auch hier Schuld
des Verſailler Syſtems, das Europa handlungsunfähig gemacht
hat, das ſonſt wohl helfen könnte. Da das aber nicht der Fall
iſt und wohl auch auf eine Reihe von Jahren hinaus nicht der
Fall ſein wird, wiſſen eben nur die Götter, was im Schoße des
indopazifiſchen Raumes für das Jahr 1932 beſchloſſen liegt.
Viel Gutes wird es kaum ſein — im Gegenteil, man muß
be=
fürchten, daß die Dinge hier ſich bis zum äußerſten verſchlechtern!
des elektriſchen Stroms Nachrichten mit unerhörter
Geſchwindig=
kei austauſchen, was früher nicht möglich war. Wir haben auch
alle handwerklichen Arbeitsverfahren heute techniſiert. Wir ſind
alſo in bezug auf die grundſätzliche Löſung der Probleme, die
zu löſen überhaupt Sinn und Verſtand hat, tatſächlich am —nde
angelangt und dürfen mit Eugen Dieſel die beiden hinter uns
liegenden Jahrhunderte als die klaſſiſchen
Jahrhun=
derte der Technik bezeichnen.
Dennoch iſt die eingangs geſtellte Frage mit einem glatten
Nein zu beantworten. Die große Zukunftsaufgabe iſt die
Verbeſſerung und der Ausbau unſerer
tech=
niſchen Hilfsmittel ſelbſt. Aus ihr heraus erwachſen den
kommenden Generationen Arbeitsmöglichkeiten, die in ihrem
Umfang heute noch nicht annähernd überblickt werden können.
Aus ihr heraus entſteht eine faſt unüberſehbare Fülle von
Einzel=
aufgaben, die in ihrer Geſamtheit Probleme darſtellen, wie ſie
kaum eine Zeit zuvor zu löſen hatte.
Ein kurzer Rundblick auf dieſe Probleme mag einen
Be=
griff von ihrer Vielgeſtaltigkeit und ihrer weltumſpannenden
wirtſchaftlichen Bedeutung geben. Im Verkehrsweſen ſteht das
Auto noch ganz in den Anfängen ſeiner Entwicklung. Der
Aus=
bau der Straßen für höhere Geſchwindigkeiten und Laſten ſtellt eine
Rieſenaufgabe der Zukunft dar. Daneben wird ſich ein umfaſſender
Ausbau der Luftverkehrswege, die Schaffung von Landeplätzen, die
Beleuchtung und Signaliſierung der Luftverkehrswege, die
Er=
richtung künſtlicher Zwiſchenlandeplätze für den Ozeanverkehr
uſw. anbahnen. Das Problem des Leichtbau=Eiſenbahnwagens
harrt ſeiner Löſung. Schnellade= und Entladeeinrichtungen in
den Häfen werden entſtehen. Das Rohr wird als
Transport=
mittel für die perfeinerte Energie (Gas) gewaltig an Bedeutung
gewinnen. Der Transport von Kohlenſtaub durch Rohrleitungen
über weite Entfernungen bahnt ſich an. Neue Formen des
Güterverkehrs auf der Schiene werden erſchloſſen; der
Behälter=
verkehr iſt im Werden, der kannenloſe Milchtransport in mir
Glas ausgekleideten Tankwagen iſt in Amerika bereits bekannt.
Der Transport der induſtriellen Gaſe im verflüſſigten ſtatt
gas=
förmigen Zuſtand ſteht in ſeinen Anfängen. Im
Nachrichten=
weſen wird das Fernkino und vielleicht in abſehbarer Zeit auch
das Fernſehen neue Möglichkeiten bringen,
In der Energiewirtſchaft bildet der internationale
Austauſch elektriſcher Energie ein großes, bedeutendes Problem.
Die Verſorgung Dänemarks, Schwedens und Norddeutſchlands
mit norwegiſcher Waſſerkraft wird ernſtlich erwogen. Die
Elektri=
fizierung der Landwirtſchaft und des Haushalts ſteht bevor.
Neue Elektromotoren, die halb ſo ſchwer wie die heutigen
und an jedes Netz angeſchloſſen werden können, ſind im Werden.
Die Senkung der Poſtgebühren:
Ermäßigung der Fernpoſtkarke von 8 auf 7 Pfeng
Berlin, 29. Dezemſe
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Arbeitsausſchuß des Verwaltungsrats der Deu
Reichspoſt beriet heute (Dienstag) eingehend die Vorlage
der Reichspoſtminiſter zur Senkung wichtiger Poſt= und
meldegebühren gemacht hatte. Es wurde beſchloſſen,
Plenum des Verwaltungsrats zu empfehlen, die Vorla
Verwaltung mit gewiſſen Modifikationen anzunehmen. Iſ
weichung von der urſprünglichen Vorlage ſoll die Gebü
die Fernpoſtkarte von 8 auf 7 Pfennige ermäßigt werden,
aber die von der Verwaltung vorgeſchlagene Ermäßigun
Telegrammgebühren und der Poſtwurfſendungen unterblei
Unter der Vorausſetzung, daß das Plenum des Ven
tungsrats morgen (Mittwoch) dem Beſchluß ſeines Arbeit,
ſchuſſes zuſtimmt, werden alſo geſenkt werden: Die Gebühref
Druckſachen, für gewöhnliche Pakete, für die Orts= und
ſprechgeſpräche, ſowie für die Nebenſtellen=Anlagen in der
Reichspoſtminiſterium vorgeſchlagenen Form und darüber !
die Gebühren für eine Fernpoſtkarte von 8 auf 7 Reichspfer
Es ſoll damit eine Regelung getroffen werden, die ſowohl
Ankurbelung der Wirtſchaft dienlich iſt, wie auch den Iute
der breiten Maſſe unſeres Volkes, ſoweit das eben in
Kräften der Deutſchen Reichspoſt ſteht.
Staatsgerichtshof beſtätigen laſſen. Als das Urteil erging, Nuſch ſchu
aber das Ausland noch an der Reichsbahn beteiligt. Die Ge0e9) Truppe
beſtand alſo, das die Länder Perſönlichkeiten in den Veugi gilichen
tungsrat entſenden würden, die natürlich mit gebundenen Nc AMen
linien wirken würden, worauf die ausländiſchen Gläubiger alß 0ch
falls Vertreter ihrer Regierungen in den Verwaltungsrat ſchiHüt einzudt
würden. Das hätte eine außerordentliche Erſchwerung der Mufſet worde
triebsführung zur Folge gehabt. Dieſe Klippe wurde dadurchmde)tMilitärla
gangen, daß ſich die Länderregierungen bereit, erklärten, feſetotet un
ſtimmte Perſönlichkeiten aus dem Wirtſchaftsleben namhaſt ſpthender
machen. Preußen, Bayern, Württemberg und Baden haben dc”ſun Verle
auch ihre Vertreter der freien Wirtſchaft entnommen. BauſhiuſichM belief
Jeidel iſt von der preußiſchen Regierung vorgeſchlagen wonal0, ch
Er ſcheidet jetzt aus. Preußen will nun einen Beamten in
Verwaltungsrat entſenden, der ſein Amt ſelbſtverſtändlich n
feſter Marſchroute verſehen müßte und der niemals irgendweln=
Beſchlüſſen zuſtimmen kann, die nicht hundertprozentig den
ßiſchen Intereſſen entſprechen. Es beſteht alſo neuerdings die
fahr, daß bei einem „Sieg” Preußens der Verwaltungsrat”
in eine Körperſchaft von Beamten verwandelt,
jraßen.
d ſowie
ord des
.dem Sp
lue, die i
grüßte 1
us indiſt
in Straß
Das Plenum des Verwaltungsrates tritt am Mittwoceſſte we.
ſammen und man muß damit rechnen, daß die getroffene W. und
ſcheidung des Arbeitsausſchuſſes mit einer, wenn auch kl
Mehrheit, beſtätigt wird.
Die Neuwahl für den Berwaltungsrak der Reichshälichrit
vor dem Reichskabinekt.
Berlin, 29. Dezeml
Das Reichskabinett iſt am Dienstag vormittag unter
Vorſitz des Vizekanzlers Dr. Dietrich zuſammengetreten, un
Neuwahl eines Drittels der Mitglieder des Verwaltungsd
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, die alljährlich turnusm
ausſcheiden, vorzunehmen. Die ausſcheidenden Mitglieder ſin
dieſem Jahre Karl Friedrich von Siemens, ferner der Präſſt
des Induſtrie= und Handelstages Grund, Oskar von Miller=M
chen, Oberpräſident a. D. v. Batocki, Bankdirektor Jeidel
Staatsſekretär z. D. Bergmann. Nach den Statuten iſt. Wieck oun von
wahl möglich.
ug zur 1
zemden”=
* Die Ernennung der Nachfolger für die ausſcheidenden MAeſt=Prov
glieder des Verwaltungsrates der Reichsbahn muß bis zur /9ſ Inder
ſten Sitzung des Verwaltungsrates im Januar erfolgt ſein. M0Aittionen
hat aber die Reichsregierung ihre Beſchlüſſe ſchon vor den ſe zu ſchwe
Dezember gefaßt. Diesmal haben ſich einige Schwierigkeiten / Urnſtößen
geben, die aus dem Kreiſe der Länderregierungen ſtammen. !
erinnerlich, haben die Länder ſich ſtets auf den Standpunnyb...
ſtellt, das ſie berechtigt ſeien, ſelbſt Vertreter in den Verwaltug/ Fenh. euße
rat zu entſenden, und ſie haben ſich dieſes Recht ja auch Me Piommen
Wie wir hören, iſt im Reichskabinett ein Kompromiß
ſtande gekommen. Herr Jeidel wird wieder ernannt, gleichtel
wird aber der preußiſchen Regierung das Recht eingeräumt.
Miniſterialdirektor Schulz vom Handelsminiſterium zu entſenſ.!
Herr Schulz iſt Zentrumsmann und wiederholt von Preußen W12Mſterung
geſchlagen worden. Der frühere Reichsverkehrsminiſter von Ge/Grlt und
rard hat aber in dieſem Falle Parteirückſichten nicht walten WLchie hätter
ſen, ſondern ihn abgelehnt. Trotzdem hat die Preußenregierl0 10ci
ihn jetzt erneut präſentiert. Es iſt anzunehmen, daß bei nächſ1 M
Gelegenheit auch die übrigen Länderregierungen Beamte in9
Verwaltungsrat entſenden werden.
Die chemiſche Gastechnik bietet eine Reihe überraſchender neil
Möglichkeiten.
Ganz neue Induſtrien werden in der Abfallwirtſchel
erſtehen. Wir verwenden heute ſchon die Abfälle der Kohlen
veredlung für den Straßenbau (Teer), zur Erzeugung von Iſ0
latoren uſw. Wir werden künftig aus Stroh Oele, aus aus
gedroſchenen Aehren Eſſigſäure, aus Holz tieriſche Futtermitte.
aus Sägemehl Kunſtſtoffe aller Art erzeugen können.
Neue Möglichkeiten bietet auch die Kalteinduſtrie;
Einführung der feſten Kohlenſäure (Trockeneis) als Kältemill
ſteht bevor und wird weſentliche Neuerungen auf dem Gehe
der Kühlhäuſer und Kühlwagen, aber auch in der Hygiene
Haushalts und der Hauswirtſchaft zur Folge haben.
Der Landwirtſchaft erwachſen, abgeſehen von N
Mechaniſierung aus der Notwendigkeit der Standardzüchthe
und der Edelzucht neue gewaltige Aufgaben. Sie wird fehe
künftighin ſtärker als Erzeuger induſtrieller Ro9‟
ſtoffe (Stroh, Milch für die Erzeugung plaſtiſcher Maſſe
Holzmehl, Rohſtoffe für Gummierſatz uſw.) in Betracht kommel.
— In der Bauwirtſchaft gewahren wir eine vermehlle.
Verwendung von Stahl und Glas, wir ſehen das Aufkomme.
neuer Leichtbauſtoffe, Fernheizung und Druckgasverſorgung wei.
den weitere Aufgaben bieten. — Im Bergbau bahnt ſich e.
kontinuierliche Kohlenförverung „am laufenden Band” an."
Für die Bewältigung all dieſer Aufgaben werden Maſchſſe
gebraucht, Motoren, Transportmittel, Werkzeugmaſchinen, Kac /Iot
maſchinen, Maſchinen und Geräte für die chemiſche Inpuſtil. 1aJeht,
Die Feinregelung techniſcher Arbeitsvorgänge ſtellt ungehehle Aibe
Probleme. Fernſteuerung und Automatiſierung erfordern Ne 1
Geräte und Apparaturen, kurz, die Maſchineninduſtt! *
wird aus dieſer Entwicklung gewaltige neue Arbeitsmöglichkelle. Oi
ſchöpfen können.
Das wichtigſte Kennzeichen aller dieſer neuen Maſchinen Y
Induſtrien iſt, daß ſie eine Verbeſſerung und Verfeinernne 19s
der bekannten techniſchen Hilfsmittel und Verſol 10
ren darſtellen. Sie wirken alſo nicht im Sinne einer Erhöhule
der Güterproduktion, einer Vergrößerung der erzeugten Gnn
mengen, ſondern einer Intenſivierung der Arbeil"
durch, daß man zwiſchen Rohprodukt und Fertigerzeugnis..
größere Zahl von Veredlungsſtufen ſetzt, als b
her beſtand. Dieſe neuen Veredlungsſtufen ſind inns‟
Märkte, ſie ſtellen neue Verbraucher dar.
Natürlich gehört zur Ankurbelung dieſer Entwicklung d‟
und deshalb wird der Techniker, der ſich dieſen gewaltigen."
gaben gegenüberſieht, geduldia warten müſſen, bis die Geldl.
unſerer Zeit, die in Wirklichkeit eine Vertrauenskriſe iſt,
vernünftigeren Beurteilung der Lage gewichen iſt.
woch, 30. Dezember 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Neue ſchwere Unruhen in Indien.
Auchbrechung des Irwin=Gandhi=Abkommens. — Bluſige Unkerdrückung der „Rothemden”-Bewegung
in der Nordweſt=Provinz. — Schwere Zuſammenſtöße in Peſchawar.
Gandhi wieder in Indien.
K0ooo fordern von ihmn die Wiederaufnchne
des Ungehorſamkeitsfeldzuges.
Bombay, 29. Dezember.
cndhi traf, wie bereits gemeldet, am Montag, von der
uräoer Konferenz nach Indien zurückkehrend, in Bombay ein.
ars vor ſeiner Ankunft war es zu ſchweren Zuſammenſtößen
ſiſhe Parias und Kongreßanhängern gekommen. Der
urſprüng=
h vageſehene großartige
Emp=
ng dar fallen gelaſſen worden.
Gandhi und Pakel über die indiſche Frage.
Nach ſeiner Rückkehr nach Indien hielt Gandhi in Bombay
eine große öffentliche Rede, in der er das indiſche Volk
auf=
forderte, ſich bereitzuhalten, wenn der Kampf unvermeidlich ſei.
Er ſei jedoch bereit, mit der Regierung zuſammenzuarbeiten, falls
dieſe ihre jüngſten ſtrengen Verordnungen wieder außer Kraft
ſetze. Gandhi ſchloß ſeine Rede mit den Worten: „Ich glaube
nicht, daß ich die gleiche Selbſtbeherrſchung wie früher werde
beobachten können, wenn die Lage einen energiſchen Entſchluß
erfordert. Bei den letzten Auseinanderſetzungen iſt man mit
reontdm hatte ſich eine unge=
Nuer Menſchenmenge am
Ha=
nFingefunden, und rieſige
erſgenmaſſen, die auf 500 000
Mituſchät werden, drängten ſich in
9etrofſun Sraßen. Gandhi wurde von
auchatel und dem Moſlemführer
nſayz ſowie von ſeiner Frau
Burd des Schiffes begrüßt.
itz em Spinnrad unter dem
eum ſhritt Gandhi unter die
(erg” die ihn mit lauten
Ru=
n)bgrüßte und ihm
Guirlan=
us indiſchem Garn zuwarf.
Pa Straßen wurde Gandhi
it Mfen begrüßt, die zum
Un=
gſmkeitsfeldzug aufforderten.
Straßenkämpfe
in Peſchawar.
1u1
jet
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uf
eizel
Standyer!
In Vewunt
ht ja gen
feil ergurhe
ligt. D/iſch
in den jer*
Nundendtzie
Tläubigser
ungsrnſtoß.
verung puk
be dod enr
erkäuier
en nartie !4
den haſtrlan
nnen eber)
lagen Pis
fitenge Polizeimaßnahmen
da von der engliſchen
Re=
uu zur Unterdrückung der
ſhmden”=Bewegung in der
geſt=Provinz ergriffen, wor=
11 Inder die engliſchen
Po=
ſtctionen ſtürmten. Dabei
szu ſchweren blutigen
Zu=
nnſtößen zwiſchen
Anhän=
der „Rothemden”=Bewe=
und engliſchen
Polizeitrup=
glkommen. Die Engländer
ſich ſchließlich genötigt, in=
Truppen zur Verſtärkung
ötlichen Streitkräfte
heran=
hn. Nach amtlichen engliſchen Meldungen ſind bei dem
ih der Rothemden, in das britiſche Offiziersquartier von
einzudringen, zehn Rothemden getötet und zwanzig
ver=
ſdi worden. Als die Rothemden von der Kavallerie vor
Nilitärlager in Bannu auseinandergetrieben wurden, ſind
gtötet und acht verwundet worden. In beiden Fällen hatten
Rthemden die Polizei mit Steinen beworfen. Vier Soldaten
ſter Verletzungen. Die Zahl der Verhafteten bis Montag
belief ſich auf 763 Perſonen, von denen 194 bereits zu drei
ſchs Monaten Gefängnis verurteilt worden ſind.
Macdonald bedauert ..."
Mgeſichts der wieder aufflammenden Unruhen in Indien,
Maedonald ſeinem Bedauern darüber Ausdruck gegeben, daß
die Fafrichtigen Bemühungen Englands, einen Fortſchrift des
indEſchen Volkes zu ermöglichen, auf eine ſolche Weiſe
beantwor=
bpiltet wrden. Es ſei ſehr traurig, daß in dem Augenblick, wo die
Abritiſge Regierung im Einvernehmen mit den Führern der
„öffentichen Meinung Indiens ſich dazu anſchicke, eine bedeutende
„Ermeterung der indiſchen Freiheit zu bewilligen, Anhänger der
„Gemdt und der Unordnung das angebotene Geſchenk
zurückge=
ſcht woſtoßel hätten. Die letzten Ereigniſſe ſeien die Folge der
ver=
enn hätcatlsvollen Bewegung, die den Fortſchritt Indiens verhindern
aß bei woll
Indiſche Truppen ziehen in Peſchawar, dem Hauptunruhenherd, ein.
Oben links: Pandit Jawaharlal Nehru, Präſident des allindiſchen Kongreſſes,
der von den engliſchen Behörden in Haft genommen wurde.
Knüppeln gegen uns vorgegangen, bei einem etwaigen künftigen
Konflikt werden wir Kugeln zu erwarten haben."
Patel erklärte Preſſevertretern, ſür das Herannahen einer
Revolution in Indien ſeien viele Anzeichen vorhanden. Indien
müſſe den Boykott gegen engliſche Waren noch viel ſtrenger
durch=
führen als bisher.
Das neue chineſiſche Kabinekt.
Nanking, 29. Dezember.
Nachdem geſtern bereits die Ernennung des neuen
Staats=
präſidenten Lin=ſen und des Miniſterpräſidenten Sun=fo bekannt
geworden iſt, werden heute folgende weitere Ernennungen
mit=
geteilt: Außenminiſter Eugen Tſchen, vorläufiger Finanzminiſter
Huanghanliang, Kriegsminiſter Heyingtſchin, Marineminiſter
Tſchenſchaokwan. Innenminiſter Liwenfan. Im Bereich des
Kriegsminiſteriums wurden ernannt: zum Chef des Generalſtabs
Tſchuptitſch, zum Generalinſpektor des militäriſchen
Ausbildungs=
weſens Litſchiſchen, und zum Vorſitzenden des Kriegsrates
Tangſchgtſchi.
Die japaniſchen Truppen in der Mandſchurei beſetzten die
Stadt Tawa (50 Meilen von Tſchintſchau) nach mehrſtündigem
Kampf. Vor Kintſchau ſind 40 000—50 000 Mann japaniſche
Trup=
pen zuſammengezogen, die alle Vorbereitungen zum Angriff
treffen.
Literakur und Nakion.
Von Dr. Eberhard Meckel.
Ds Wort „Nation” iſt bei uns in Deutſchland faſt eine Art
rotenTuches, auf das ſich. Freunde oder Feinde ſtürzen, ſei es,
um e zu zerreißen, ſei es, um es für ihre Zwecke zu gebrauchen.
Werheute dieſes Wort in den Mund nimmt, muß darauf
ge=
faß ſein, eben deshalb unweigerlich ſogleich im Sinne oder
Nichinne der entſprechenden politiſchen Parteien als Mitglied,
Anhäger oder Geguer betrachtet zu werden. So iſt es: Man
mag wvollen oder nicht, man mag lediglich als Menſch, als
Deutſher ſchlechthin, der dabei keiner Partei angehört und der
nichtſmmer an ein Parteinragramm zu denken braucht, dieſes
Wortausſprechen, wie über alles hinweg, über alle Partei= und
Stanſesunterſchiede hinwveg zum Beiſpiel die Worte „France‟
und La nation” ſelbſtverſtändlich geläufig ſind für den
Fran=
zoſenl Man wird, in welcher menſchlichen und geſchäftlichen Art
uns ſichtung man es auch immer tut, ſogleich nach der deutſchen
Ureignſchaft, die auch bei den Trägern internationaler Ideen
nicht verloren geht, mit einem politiſchen Farbſtempel verſehen.
Zu dieſen, denen es in Deutſchland ſo ergeht, gehört auch
der jeſige, der auf dem Gebiete des Schrifttums die Forderung
nach kiner wirklichen deutſchen, nach einer nationalen Dichtung
erhehl. Auch er muß gewärtig ſein, unter den angegebenen G= tsjunkt angeſehen zu werden. Ihn, der den natürlichen und
ſelbſtherſtändlichen Aufgaben eines Schrifttums deutſcher Zunge
uachaht, verdächtigt man auf der einen Seite und nimmt ihn
auf ſer andern als Propheten. Und doch tut er nur etwas,
wasſman als ſelbſtverſtändlich nicht erſt diskutieren, ſondern
allgenein in ſich tragen müſſe. Wirkliches deutſches Schrifttum.
das ſſt ein ſolches, das im Grunde auf den künſtleriſchen und
meuſlichen Gegebenheiten der deutſchen Stammeseigenart,
Staymesmöglichkeit und Stammesproblematik fußt und davon
ausgcht. Undenkbar, daß man in jedem andern Land eine
der=
artig Definition geben müßte, weil es ſich auf geläufigſte
Weiſ verſteht, daß dieſe Faktoren als tragende Elemente des
jetweſigen Schrifttums untrennbar verſtanden und begriffen
werdn, ſelbſt im ausgeſprochenen Literariſchen und im
aus=
geſpbchenen Literatentum.
in Deutſchland aber liegen die Verhältniſſe ganz anders.
Hier iſt das Literariſche und das Literatentum faſt allgemein
vom jornherein losgelöſt von dieſen Faktoren. Es beherrſcht den
Taglund ſpielt die größte Rolle im gegenwärtigen Schrifttum
iu Zeutſchland, das demnach faſt gänzlich literariſiert auftritt.
Makaun es ermeſſen und erlebt es ja auch, wie ſehr hinter
dieſch literariſchen Betrieb das wirklich Echte, das auf die Rich=
tung einer nationalen Dichtung Weiſende zurücktreten muß, kaum
beachtet wird und die Bedeutung nicht erlangt, die für das
geiſtige Leben der Nation von Wichtigkeit wäre. Denn das
Literariſche iſt im ſelben Maße, wie es bei uns als Sichtbarſtes
und Auffälligſtes den Tag beherrſcht, für die weſentlichen
natio=
nalen Bedingtheiten geiſtiger Art faſt vollkommen belanglos:
Wenn man ſo will, eine Welt für ſich, die außerhalb der inneren
Lebensnotwendigkeiten und Lebensbedürfniſſe der Nation ſteht
und die in der Richtung der ſinnwidrigen Lart pour Lart das
Literariſche um des Literariſchen willen darſtellt, wobei das ſo
Beſtimmte allerdings möglicherweiſe hochwertige Dichtwerk, deren
es gewiß einige gibt, doch im letzten Grunde eine ſinnloſe und
bedeutungsloſe Angelegenheit iſt, die nur begrenzte
Exiſtenz=
berechtigung hat."
Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß das Literariſche an ſich von
vornherein ausgeſchaltet werden ſollte. Nein, das Literariſche
hat bei uns, wenn es die Verbindung mit jenen obengenannten,
das literariſche Leben anderer Nationen tragenden Faktoren
nicht verloren hat, volle Lebensberechtigung, gleichgültig, nach
welcher allgemeinen Richtung des Politiſchen der große Zug
ausſchlägt — denn das tut es ja immer in irgendeiner Weiſe.
Aber was ſich heute ſo ſtark als Linksliteratentum in
Deutſch=
land breit macht, iſt alles andere als im Sinne des von uns
verſtandenen Literariſchen notwendig. Dabei ſoll nicht überſehen
werden, daß ſeit einiger Zeit ein an ſich zwar dem Sinne des
wahren Literariſchen vielleicht näherkommendes
Rechtsliteraten=
tum zunehmend aufgekommen iſt, das nur weniger gefährlich iſt,
weil es meiſt auf viel geringerem geiſtigem Niveau ſteht.
Die Forderung nach einer wirklichen deutſchen Dichtung
be=
dingt zugleich eine Ueberwindung des Literariſchen und des
Literatentums im bekannten Sinne in ſich. Es muß vom
Ein=
zelnen ausgehen, nicht nur vom Schriftſteller oder Dichter ſelbſt,
ſondern vor allem vom Einzelnen in der Maſſe des leſenden
Publikums — und dadurch werden es ja wieder viele —, ſo
daß über das Literariſche hinweg und die durch unſer heutiges
Literatentum bereiteten und verſchobenen Maßſtäbe für Wert
oder Nichtwert zum Leben der Nation wieder Anteilnahme an
den tatſächlichen Leiſtungen bewieſen wird, und dadurch eine
be=
ſtimmende Einwirkung auf das Schrifttum geſchieht. Die
For=
derung nach einer deutſchen Dichtung trägt nicht die Forderung
nach nationalen Stoffen in ſich: Als Zeichen dafür, daß die
wirk=
lich auf dem Boden der Nation vegründete Dichtung, um die es
hier geht, unabhängig iſt vom behandelten Stoff, und es bei
ihr nur auf die innere menſchliche Einſtellung ankommt, kann
man die augenblicklich maßgebende Linie feſtſtellen, die von links
nach rechts läuft: Von Gottfried Benn bis Hans Grimm, um
zu wiſſen, was gemeint iſt.
Nr. 360 — Seite 3
Die außerordenkliche Kündigung.
von Mielverkrägen.
Berlin, 29. Dezember.
Zu der Frage der Mietkündigung wird von amtlicher Seite
noch folgendes mitgeteilt:
1. Bekanntlich iſt die vorzeitige Kündigung von
Mietverträ=
gen ausgeſchloſſen,wenn ſich der Vermieter und der Mieter im
Jahre 1931 auf eine Ermäßigung des Mietzinſes um mindeſtens
20 v. H. geeinigt haben. Die Höhe dieſer Ermäßigung iſt nicht,
wie bei der ab 1. Januar 1932 eintretenden Mietſenkung von der
Friedensmiete, ſondern von der tatſächlich gezahlten Miete zu
berechnen, wobei allerdings Heizungskoſten, Fahrſtuhlkoſten und
andere Nebenleiſtungen nicht mitgerechnet werden, ſofern ſie,
wie z. B. bei Geltung der geſetzlichen Miete beſonders zu
berech=
nen ſind. Die geſetzlichen Umlagen (
Grundvermögensſteuerzu=
ſchläge) gehören zur geſetzlichen Miete und ſind daher
mitzurech=
nen. Die Feſtſtellung, ob bei einer im Jahre 1931 vereinbarten
Mietermäßigung der Betrag von 20 v. H. erreicht iſt, kann im
Einzelfall Schwierigkeiten machen. Folgendes iſt zu beachten:
Auszugehen iſt von der Miethöhe, die zu der Zeit galt, als die
Vereinbarung getroffen wurde. Beſtand der Vertrag alſo längere
Zeit und war die Miete ſchon vor 1931 ermäßigt worden, z. B.
von 120 RM. monatlich auf 100 RM., ſo darf nicht die
urſprüng=
lich vereinbarte Miete für die Berechnung der Ermäßigung
zu=
grunde gelegt werden, ſondern nur der für 1931 noch geltende
Betrag von 100 RM. War im Jahre 1931 mehrmals ermäßigt,
ſo iſt die erſte Ermäßigung der Berechnung zugrunde zu legen.
Hat z. B. der Vermieter von einer Monatsmiete von 100 RM.
zunächſt im Januar 1931 10 v. H. ermäßigt, ſo daß der Mieter nur
noch 90 Mark monatlich zu zahlen hatte, und ſind dann im April
durch eine zweite Vereinbarung dem Mieter von dieſen 90 Mark
noch einmal 10 v. H. ermäßigt, ſo daß er nur noch 81 Mark zu
zahlen hatte, ſo wären im Sinne der Verordnung volle 20 nicht
ganz erreicht, denn dazu wäre nötig, daß ihm 20 v. H. von den
bei der erſten Mietsherabſetzung zu zahlenden 100 Mark ermäßigt
wurden, er alſo künftig nur noch 80 Mark zu zahlen hatte.
2. Vielfach ſind im Mietsvertrag ſogenannte Staffelmieten
vereinbart, d. h. der Mietzins iſt für die einzelnen Abſchnitte der
Vertragszeit in verſchiedener Höhe feſtgeſetzt. Beiſpiel: Der
Ver=
trag läuft ab 1. 1. 1929. Für das Jahr 1929 ſollen 100 für 1930
ſollen 150, für 1931 ſollen 200, für 1932 ſollen 250, für 1933 ſollen
300 RM. monatlich gezahlt werden. Bei der Berechnung der
20prozentigen Ermäßigung, die, wie geſagt, im Jahre 1931
ver=
einbart ſein muß, iſt von dem Stande zurzeit der Vereinbarung
auszugehen, und zwar muß die Ermäßigung ſo bemeſſen ſein,
daß der Mieter von dem Tage ab, an dem die Ermäßigung
ein=
treten ſoll, dauernd von dem jeweils zu zahlenden Betrage
20 v. H. weniger zu zahlen hat, als vor dem Eintritt der
Ermäßi=
gung zu zahlen geweſen wäre. Sollte alſo im angegebenen
Bei=
ſpiel die Ermäßigung ſchon im Jahre 1931 eintreten, ſo mußte ſie
ſo bemeſſen ſein, daß der Mieter im Jahre 1931 ſtatt 200 nur
160, im Jahre 1932 ſtatt 250 nur 200 und im Jahre 1933 ſtatt
300 nur 240 RM. zu zahlen hat.
Von Polen verhaftel.
In Thorn wurde der deutſche Reichsangehörige Erich
Bon=
ſon unter dem Verdacht der Spionage verhaftet. Er befand ſich
im Korridorzuge auf der Fahrt von Königsberg nach Breslau und
ſoll angeblich zu Spionagezwecken photographiſche Aufnahmen von
Eiſenbahnobjekten gemacht haben. Bonſon wurde aus dem Zuge
geholt und im Thorner Gefängnis untergebracht.
Bonſon iſt Königsberger, ein 36jähriger kaufmänniſcher
An=
geſtellter, der ſeit einiger Zeit ſtellenlos iſt. Da Bonſon herzkrank
iſt, hat ihn auf ſeinen Antrag die Reichsverſicherung zur Erholung
nach Obernick in Schleſien geſchickt. Er war ein großer
Liebhaber=
photograph und hat ſich zu Weihnachten einen kleinen Apparat
gekauft. Am Tage vor ſeiner. Abreiſe hat er mit einem
Bekann=
ten, einem aus Thorn vertriebenen Deutſchen, über ſeine
Vater=
ſtadt geſprochen. Man nimmt daher an, daß Bonſon, falls er
wirk=
lich aus dem fahrenden Zuge eine Aufnahme gemacht hat, dies
getan hat, um ſeinen Angehörigen ein Andenken zu ſchicken. Seit
ſeiner Verhaftung aus dem viſumfreien Zuge iſt faſt eine Woche
verſtrichen, ohne daß den Angehörigen eine Nachricht zugegangen
iſt. Sie haben erſt durch die Zeitung von der Verhaftung erfahren.
Paſive Reſiſtenz öſterreichiſcher Eiſenbahner.
Heute nacht hat die Deutſche Eiſenbahnergewerkſchaft, der
insbeſondere zahlreiche Beamte angehören, mit Rückſicht auf die
Verhandlungen im Parlament über die Bundesbahn=Sanierung
mit der paſſiven Reſiſtenz vorläufig auf der Weſtbahn,Bregenz—
Wien begonnen. Die Entſcheidung über das weitere Schickſal
des Verkehrs (es iſt möglicherweiſe mit einer Verſchärfung der
Reſiſtenz und mit einem Streik zu rechnen!) wird in der
Mitt=
woch=Sitzung des Perſonalausſchuſſes fallen.
Geheimer Ral Dr. Auguſt Baſſermann †.
Vergangene. Nacht iſt der Generalintendant a. D. Geheimer
Rat Dr. Auguſt Baſſermann, der lange Jahre an dem
Mannhei=
mer Nationaltheater und ſpäter am Karlsruher Hof= und
Lan=
destheater gewirkt hat, in Karlsruhe verſchieden. Baſſermann
konnte am 4. September dieſes Jahres ſeinen 84. Geburtstag
feiern.
* Berliner Premieren.
An den zwölf Lostagen, die „Rauhnächte” genannt werden haften
heute noch abergläubiſche Vorſtellungen und Bräuche. Keine Religion
hat im Menſchen das Heidentum totmachen können. Der ewige Kampf
zwiſchen Religion und Heidentum bildet das Thema in dem Schauſpiel
Rauhnacht” von Richard Billinger, das unſer Staatliches
Schauſpielhaus kurz vor Weihnachten zur Aufführung brachte.
Ein eindrucksſtarkes Werk eines wirklichen Dichters! Vielleicht kein
Drama, aber ein mitreißendes Schauſpiel. Mit bunten Geſchehniſſen,
ausgezeichneten Figuren, mit einem zarten Schluß nach dem hölliſchen
Galopp der Rauhnacht. Alles echt, alles underfälſchtes Leben. Phantaſie
und Wirklichkeit geſtaltet Billinger zu einer intenſiv wirkenden
packen=
den Symphonie der Rauhnacht, die den Zuhörer bannt.
Gleichwertig die Aufführung unter Jürgen Fehling mit
Werner Krauß an der Spitze. Ein richtiggehendes
Weihnachts=
geſchenk dieſe hundertprozentig gelungene Premiere.
Im Komödienhaus ſah man das neue Drama von Peter
Martin Lampel: „Vaterland‟. Es ſpielt zur Zeit der
Grenz=
ſchutzkämpfe in Oberſchleſien anno 1921. Lampel verſucht hier gerecht
zu bleiben, alſo weder rechts — noch links eingeſtellt. Unentſchiedene
politiſche Einſtellung wirkt aber gerade bei ſolchen Werken ſtörend, der
Eindruck bleibt zwieſpältig. Man kann nicht gleichzeitig Militariſt und
Pazifiſt ſein. So bleibt lediglich die temperamentvolle, lebendige
Re=
portage, die uns intereſſiert. Und die Frage: Nach welcher Richtung hin
ſich dieſer entſchieden begabte Mann dramatiſch und politiſch entwickeln
wird?! So war es denn doch kein verlorener Abend.
Von den neuen Filmen verdient vor allem „Yorck” lobendſte
Er=
wähnung. Das Buch, der Geſchichte frei nachgeſtaltet von Hans Müller,
die Regie (Ueicky) und die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen (Werner Krauß,
Forſter, die Mosheim u a. m.): Alles einwandfrei. Alles ganze Arbeit,
alles ganze Wirkung. Und ganzer Erfolg bei der Uraufführung.
Im „Hauptmann von Köpenick” brilliert Max Adalbert
als Charakterdarſteller. „Mein Leopold” bleibt auch auf der
Flim=
merwand ein echtes=rechtes Volksſtück, und anſpruchsloſe Gemüter
wer=
den ſich auch an der Kälman=Filmoperette „Nonny” erfreuen, die
lei=
der nicht ſo ſehr auf geſunden Humor, ſondern vielmehr, nach
amerika=
niſchem Muſter, auf Prunkſzenen und Tänzen aufgebaut iſt. von K.
Seite 4 — Nr. 360
Die Verlobung ihrer KinderRia und Klaus geben
bekannt
Oberinspektor
D.Trumpfhelleru, Frau
Mittelschulkonrektor
C. Elfers und Frau
Darmstadt, Rhönring 48
Silvest Meine Verlobung mit Fräu-
lein Ria Trumpfheller Elektr. Beleuchtgs. ich mich anzuzeigen 1 küche, Stall, u. 1el.
Dipl.-Ing.
Klaus Elfers
Essen, Dreilindenstr. 102
er 1931. Statt Karten.
Babette Löb
Hans Schneider
Verlobte
Darmſtadt, 30. Dezember 1931
Kerlsſtr. 25
Sandbergſtr. 25 Mariechen Knierim vat bill. zu vk. (Emg
Rudi Lahl
Oberiustiesekretär
Verlobte
Neujahr 1932
Lich
Alsfeld
Soderstr. 4, II. 1
Mittwoch, 30. Dezember
O
Das Chriſikind brachte uns doch
noch ein geſundes, kräftiges Mädelchen.
Dies zeigen in dankbarer Freude an
Carla Biehl, geb. Kuhnhold
Alfred Biehl.
Darmſiadt
Wilhelm=Jägerſir. 2.
(18712
Wir haben uns verlobt
Amalie Friedmann
Dipl.-Ing. Friedrich Bierbach
Reg.-Bauführer
Darmstadt
Kopenhagen
Frankfurt a. M.
hre Verlobung geben bekennt
Angelike Emes
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Nach Gottes Ratſchluß entſchlief am 28. Dez,
18 ½ Uhr unerwartet meine liebe Frau, unſere
treubeſorgte Mutter Tochter. Schweſier
Schwägerin und Tante
Frau
Annd Suroden Lindenfteulg
geb. Noll
im Alter von 48 Jahren.
In tiefer Trauer:
Heinrich Lindenſtruth, Gend.=Meiſter
und Sohn
Heinrich Noll
Konrad Noll
Georg Noll
Anguſt Noll
Wilhelm Hammel
Marie Hammel, geb. Noll
Ludwig Lindenſtruth
Karl Lindenſtruth
Wilhelm Lindenſtruth
Marie Rath Wwe., geb. Lindenſtruth.
Lorſch, Altenburg, Eſſen, Heuchelheim, Wieſeck,
den 29 Dezember 1931.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 31. Dez.
1931, um 3 Uhr nachmittags, vom Sterbehaus in Lorſch
Neckarſiraße 1 aus ſtatt.
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Am zweiten Weihnachtsfeiertag verſchied ſanft
unſere liebe Verwandte
Fraulein Juſie Schwab
im 83. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 29. Dezember 1931.
Ludwigsplatz 4.
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Die Beerdigung hat auf Wunſch der Eniſchlafenen in
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ſitwoch, 30. Dezember 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 360 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1931.
Enklaſſungen am Landeskheater.
0 Verwaltungskommiſſion des Heſſiſchen Landestheaters
us mit, daß ſie ſich nach eingehenden Feſtſtellungen
ge=
gbeſehen hat, aus wichtigen Gründen den Vertrag mit
nſtenato Mordo mit ſofortiger Wirkung zu löſen. Der
Juß iſt einſtimmig gefaßt worden.
At wir weiter erfahren, iſt auch Herr Karl Paryla friſt=
Sitaſſen worden, und zwar aus den gleichen Gründen.
Dt Verwaltungskommiſſion gehören an die Herren
Staats=
päftdet Dr. h. c. Adelung, Finanzminiſter Dr.
Kiru=
ber eir, Miniſter Leuſchner, Miniſterialdirektor Dr. UIr
tadi/ Oberbürgermeiſter Mueller, Stadtv. Juſtizrat Dr.
mder, Stadtv. Ziegs.
2Eif behalten uns vor, auf die Angelegenheit zurückzukommen.
Verſetzung in den Ruheſtand. Am 22. Dezember wurde der
unalforſtwart Adam Hofmann zu Biebesheim auf Grund
Sides Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom
ulbzw 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des
geſetze über die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und
FieEle denähfien d die Släit e dee e in
Squar 1932.
*Die Stelle des Hausmeiſters bei dem Juſtizgebäude in Of.
fenbad (Beſoldungsgruppe 4 9) iſt neu zu beſetzen. Bewerbungen
von Bſamten des Amtsgehilfen= und Gefangenen=Aufſeherdienſtes
bei dei Juſtizbehörden können bis 10. Januar 1932 an den
Juſtiz=
minäſtt eingereicht werden.
—Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
rung durde dem Pfarrverwalter Hanns Hemmes zu Lehrbach
die ungeliſche Pfarrſtelle zu Lehrbach, Dekanat Alsfeld.
über=
agen
ISchließung der ſtädtiſchen Büros und Kaſſen. Am
Sams=
ſen 2. Januar 1932. bleiben die ſtädtiſchen Geſchäftszimmer
und Kſſen geſchloſſen mit Ausnahme der Städt. Sparkaſſe, deren
Schxlür wie an anderen Samstagen offen gehalten werden.
PKaplan Fahſel ſpricht! Am Dienstag, 12. Januar, wird
Kan u Fahſel im Städtiſchen Saalbau über „Konnersreuth und
das Yeſen der chriſtlichen Myſtik” ſprechen. Gerade dieſer
Vor=
trag hit in allen Teilen Deutſchlands einen ungeheuren Erfolg
gehanl Auch hier iſt großes Intereſſe für dieſes Problem
vor=
hanpel, das in der Darſtellung eines Redners wie Kaplan
ſileine ganz beſondere Behandlung finden wird. — Karten
diſem Vortrag, ſind in der Buchhandlung H. L. Schlapp,
ſchriſtraße 5, zu haben.
Verein für das Deutſchtum im Ausland. Die
Männer=
umpe kann auf ein fünfzigjähriges Beſtehen
zurück=
blicken. Aus dieſem Anlaß veranſtaltet ſie am Sonntag, 10.
Ja=
nues um Saalbau eine ſchlichte Feier. Sie erhält ihr
beſonde=
ſpräge durch den Feſtvortrag des Reichsminiſters
Geßler, des derzeitigen Vorſitzenden des Vereins für das
iſſtum im Ausland, über das Thema „Unſer Kampf um
deutſche Volkstum”. Man darf erwarten, daß auch
Nichtſitglieder des VDA. gewillt ſind, den bekannten
Reichs=
wehminiſter zu hören. Der Vortrag, zu dem ſich ein kurzer
Be=
rich4 ſes 2. Vorſitzenden, Prof. Dr. Köſer, über die
Jugend=
jaht der Darmſtädter Ortsgruppe” geſellt, wird
würdß umrahmt durch Chor= und Sologeſänge des in ſeinen
Leiftgen anerkannten Mozart=Vereins, der ſich mit
ſeinen trefflichen Dirigenten, Kapellmeiſter Rehbock, wieder
bergbillig in den Dienſt der guten Sache geſtellt hat.
9 Auszahlung der Beamtenbezüge im Januar. Da der
l in den ſtaatlichen Amtsräumen am 2. Januar wie an
So itgen geregelt iſt. erfolgt die Auszahlung des Gehaltsteils,
dersaf die Miete entfällt, erſt am 4. Januar. Die weiteren
ablſigen ſollen vorausſichtlich am 11. und 21. Januar erfolgen.
Die ſehalte werden nochmals in der Höhe des Dezembergehalts
ausgzahlt, da die Kürzungen nach der letzten
Reichsnotverord=
nungffür das Land Heſſen wegen der Kürze der Zeit noch nicht
durchbeführt werden konnten. In dem kürzeren Monat Februar
wir)dann die Kürzung für Januar nachgeholt.
4 Die Berufsfeuerwehr mußte geſtern zweimal eingreifen.
Eimml mußte ſie in der „Krone” einen Kaminbrand, und gegen
abenl in der Rheinſtraße 28 einen durch einen überhitzten Ofen
in Bſand geratenen Balken ablöſchen. Weſentlicher Schaden
ent=
ſtandſnirgends.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
Misgoch, 30 Dez Keine Vorſtellung.
Donrstag, 31. Dez.
Frettz, 1 Jan
19—22 Uhr. Außer Miete. Die luſtige Witwe.
Preue 0 80—6. 40 Mr.
19—22 Uhr. B 10 Cavalleria ruſtieana.
Hierauf: Der Bajazzo. Preiſe 0 70—5 60 Mk.
Kleines Haus.
Miktſoch, 30. Dez.
15—17½4 Uhr. Die Himmelsmauer. Cin
Weih=
nachtsmärchen. Preiſe 0.40—2 Mk.
19½—221 Uhr. Zuſatzmiete VI 7.
Michael Kiramer. Preiſe 0.70—5 Mk.
20½—23½ Uhr. Außer Miete. Meine Schweſter
Doyyrstag, 31 De3. und ich. Preiſe 0.50—4 Mk.
19, Ende vor 22 Uhr. Außer Miete.
Frsſttz, 1. Jan. Der Datterich. Preiſe 0.50—2.50.
4 Heſſiſches Landestheater. Zu der am Silveſter=Abend im
Groon Haus ſtattfindenden Neueinſtudierung von Lehars Operette
„Dulluſtige Witwe” hat bereits eine ſo ſtarke Nachfrage
nach Eintrittskarten eingeſetzt, daß es ſich empfiehlt, ſich noch
recht=
zeitig Karten im Vorverkauf zu ſichern. Gutſcheine Nr. 1 und 3
der hauptmieten haben für dieſe Aufführung keine Gültigkeit
mehy — Im Kleinen Haus findet eine Wiederholung von
„Mane Schweſter und ich” ſtatt. Beginn: 20,30 Uhr. — Am
Neujhrstage findet im Großen Haus die erſte Wiederholung der
beide erfolgreichen Opern „Cavalleria ruſticana” und
„Baſazzo” in der Inſzenierung von Rabenalt=Reinking ſtatt.
Imr kleinen Haus wird die Darmſtädter Lokalpoſſe „Der
Dat=
te tſch” von E. E. Niebergall in der bekannten Beſetzung durch
die geſſiſche Spielgemeinſchaft gegeben. — Samstag, den 2.
Ja=
nuah findet für die Heſſenlandmiete l” und III5 im Großen Haus
einelNachmittagsaufführung der erfolgreichen Operette. Die
Duharry” ſtatt, abends tritt Paul Wegener wieder in „
Wal=
lenſeins Tod” auf, und im Kleinen Haus, 20 Uhr, wird
wie=
derut einer der ſo ſehr beliebten Opern=Abende unter
Lei=
turiglvon Kapellmeiſter Zwißler veranſtaltet.
Celüldhare Wünsche.
(Volksbildung und Zugendpilege im neuen Jahr).
Von Heinrich Haſſinger=Darmſtadt.
Selbſt heute noch, da der Zweifel in jeden Wunſchſatz
hinein=
klingt beſteht für die Tage um Neujahr herum das Vorrecht,
daß ſie angefüllt werden dürfen mit Wünſchen vielerlei, Art.
Laßt uns von dieſem Recht für eine Sache Gebrauch machen,
deren unaufhörliche Förderung ein dringender Wunſch aller
Volksgenoſſen ſein ſollte, und dazu noch eines, deſſen Erfüllung
wir trotz äußerer Nöte Schritt für Schritt näherkommen können,
Ich meine die Sache der Volksbildung und die auf das engſte
mit ihr verbundene Sache der Jugend.
Wünſche für Volksbildung und Jugend, d. h. zunächſt Wünſche
für die verſchiedenen Organiſationen, die Träger dieſes Wollens
ſind, Wünſche einmal ganz äußerer Art: Wir wiſſen, daß auch
das Leben unſerer Vereine unter den harten Zeitverhältniſſen
zu leiden hat, um ſo ſtärker zu leiden hat, je ſelbſtloſer, je
weni=
ger „intereſſen=verknüpft” ihr Wirken iſt. Daß jemand ſeiner
Standesorganiſation durch dick und dünn die Treue hält, das iſt
eine Selbſtverſtändlichkeit, denn er ſchnitte ſich ja ins eigene
Fleiſch, wenn er ſich des Schutzes beraubte, den ihm dieſer Zweck=
Zuſammenſchluß gibt. Aber da, wo nicht die gewiſſen notwendigen
materiellen Intereſſen gewahrt werden, wo man die
Notwendig=
keit nicht ſofort einſieht, da ſetzt die Not am ſtärkſten ein.
Not=
wendig dünkt uns alles, was die äußere Not wenden oder
ab=
wenden kann. Darüber wird denn vieles vergeſſen, was nicht
minder notwendig iſt, weil es neben den äußeren Nöten noch
andere gibt, die auch zur Notwende gehören, oft ſtärker noch
dazu gehören, als manches, was ſich als notwendig ausgibt. Für
unſere kulturellen Vereine, Jugendbünde und
Jugendherbergs=
verbände, iſt aus dieſer — wie wir meinen — abwegigen
Denk=
art eine ſchwierige vielfach verzweifelte Lage entſtanden. Weite
Schichten ihrer Mitglieder müſſen ſich überlegen, wo und wie
ſie 23szaren können. Da wird dann die Reihe der
Oragniſa=
tioner gurchgegangen, denen man angehört. Bei dem
reichent=
wickelten Vereinsleben, das wir in Deutſchland in Stadt und
Land haben, ſind das meiſt eine ganze Reihe. Nun, ſo könnte
man ſagen, das wäre kein Schaden, wenn wir auch auf dieſem
Gebiete zur „Rationaliſierung” kämen. Einverſtanden!
Nie=
mand wird dagegen etwas einzuwenden haben, wenn der
ge=
dankenloſen Vereinsmeierei und dem Unfug, den ſie vielerorts
anrichtet, auf ſolche Weiſe geſteuert würde. Aber die Praxis
ſieht — das hat ſich in den letzten Jahren zur Genüge gezeigt,
doch meiſt anders aus. Jene Vereinsmeierei, die ſo oft
berech=
tigten Grund zur Beſpöttelung und Selbſtbeſpöttelung der
Deut=
ſchen abgab, leidet nicht Not. Not aber leiden die ernſthaften
Organiſationen, die keinen Wert auf Reklame und Betrieb
legen, die der wertvollen Geſelligkeit und der ſtillen, ſich für
Heimat. Jugend und Volk verantwortlich fühlenden Arbeit
die=
nen. Es gibt eine ganze Reihe von Geſchichts= und
Heimatver=
einen. von Volksbildungsorganiſationen, von Jugendverbänden,
von Geſangs=, Turn= und Sportvereinen, die eine Maſſenflucht
der einſt ſie ſtützenden Mitglieder beklagen. Nicht die gehen von
ihnen, die dort ſelbſtloſe Arbeit leiſten, und auch nicht die, die
dieſe Arbeit lieben und denen dieſe Arbeit etwas bedeutet,
ſon=
dern andere: ſolche Mitglieder, die ſich einſt zur Ehre
anrechne=
ten, dabei zu ſein, die die Verpflichtung empfanden,
einzuſprin=
gen. Leider ſind die Gründe der Abkehr mit notwendig
gewor=
denen „perſönlichen Sparmaßnahmen” zu rechtfertigen. Vielfach
— 6. Akademie=Konzert, Hermann Schey, einer der beſten
Baritoniſten unter den Konzertſängern der Gegenwart,
Kapell=
meiſter Hans Rosbaud, einer der feinſinnigſten Begleiter,
ver=
einigen ſich im 6. Akademie=Konzert am Donnerstag, den 7.
Ja=
nuar, im Städt. Saalbau zum Vortrag, des Liederzyklus: „Die
Winterreiſe von Schubert‟. Dieſer Abend begegnet ſchon jetzt dem
größten Intereſſe des Publikums. Karten im Sekretariat der
Städt. Akademie für Tonkunſt Eliſabethenſtraße 36, Tel. 3500
(Stadtverwaltung).
Orpheum. Heute Abſchiedsvorſtellung der
Gla=
zeroff=Revue. Der ſo erfolgreiche Weihnachtsſpielplan, der
bei allen Beſuchern ſtärkſten Beifall findet, gelangt heute abend
zum letzten Male zur Darbietung — Die Abonnenten des
„Darmſtädter Tagblatt” erhalten heute eine beſondere
Preis=
vergünſtigung, worüber Näheres aus der Anzeige
erſicht=
lich iſt.
Braut, Kätskehtel
Silvester-Abend
Konzerk. (18709
Helia=Theater. „Kadetten” heißt der neue Tonfilm, welcher
ab heute im Helia=Theater läuft. Derſelbe iſt unter der Regie von
Georg Jakoby nach Motiven eines Romans von Peter Murr
ent=
ſtanden,
— Union=Theater. Der Storch ſtreikt”, das iſt der Titel der
ulkigen Tonfilm=Groteske, die ab heute im Union=Theater gezeigt
wird.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man gb heute den luſtigen
Tonfilm=Schwank „Keine Feier ohne Meyer”, Regie Carl Boeſe.
FEHeFwerkskörper, Große Auswall und am billigsten
HUdO HEUROAR
Lcke Wenck- und Pankratiusstraße.
(10332a
Ein Ohr aus dem Kopf geriſſen. In das Eliſabethenſtift
wurde geſtern nachmittag der 16jährige Knecht Heiſt aus Ober=
Ramſtadt eingeliefert, dem auf ſeiner Dienſtſtelle ein Pferd ein
Ohr buchſtäblich aus dem Kopf geriſſen hat. Das Pferd, das ſchon
lange Jahre als ruhiges Tier von ſeinem Herrn bezeichnet wird,
ſchnappte nach dem jungen Mann und faßte ihn am Ohr, ohne
daß irgendwelche Mißhandlung oder ſonſtiges, was das Tier
ge=
reizt hätte, vorausgegangen war.
Tragiſcher Unglücksfall bei der Firma Bahnbedarf A. G.,
Darmſtadt. Geſtern vormittag gegen 11,40 Uhr wurde der 14jähr.
Schloſſerlehrling Wilhelm Riedel aus Darmſtadt, der einem
anderen Lehrling beim Auflegen eines Treibriemens behilflich
ſein wollte, von der Transmiſſionswelle gefaßt und augenblicklich
getötet. Staatsanwaltſchaft. Kriminalpolizei und
Erkennungs=
dienſt nahmen an der Unfallſtelle den Tatbeſtand auf.
Tageskalender für Mittwoch, den 30. Dezember 1931.
Lichtſpieltheater; Union=Theater: „Der Storch ſtreikt”,
Helia=Lichtſpiele: „Kadetten”; Palaſt=Lichtſpiele: „Keine Feier
ohne Meyer”. — Konzerte; Rheingauer Weinſtube, Café
Oper, Café Ernſt=Ludwig: Geſellſchaftsabend. Schloßkeller, Café
Ganßmann; Konzert u. Tanz, Alter Ratskeller. — Orpheum:
Glazeroff=Revue.
ſind ſie nur ein Zeichen für das Schwinden eines kulturellen und
auch ſozialen Verantwortlichkeitsgefühls. Man läßt die Dinge eben
laufen weil das ſo der Zug der Zeit zu ſein ſcheint. Es bringt
perſönlich nichts ein. Man kann gewiß niemandem vorſchreiben,
wo er helfend dabei ſein ſollte, auch wenn es unmittelbar keinen
perſönlichen Vorteil für ihn bedeutet. Aber die Bitte ſoll doch
an alle, die es angeht, ausgeſprochen werden, zu prüfen, ob nicht
der oder jener Betrag für eine Sache, die man ſonſt als
wert=
voll und berechtigt anerkannte, nicht doch weiter geleiſtet werden
kann, und ob es nicht Sparmaßnahmen an anderen Stellen gibt,
wo ſie weniger zerſtörend wirken. Sicher gibt es da viele
Wünſche, die bei gutem Willen erfüllbar ſind.
Aber auch an die Vereine, Verbande und Bünde geht der
Ruf. in ihrer Arbeit ſich auf das Notwendige einzuſtellen, auf
da Notwendige: d. h., um zu wiederholen, auf das was zur
Notwende führen kann. Die Mittel der Organiſationen und
auch die Mittel, die etwa von anderen Stellen noch
hinzukom=
men, gilt es, ſorgfältig zu verwalten und dort einzuſetzen wo
ſie auch einen inneren Ertrag bringen. Es iſt die ſchon in
beſſe=
ren Zeiten ausgeſprochene Bitte, an die Mitglieder keine
Anfor=
derungen zu ſtellen, die ſie nicht vor ſich ſelbſt oder ihren
Fa=
milien verantworten können, daß den erwerbsloſen Freunden
der Beitrag erlaſſen wird, und daß darüber hinaus einer dem
anderen beiſpringe. Das iſt durchweg wohl bereits ausgeführt.
Feſte und Feiern ſind eingeſchränkt und erhalten ein dem Ernſt
der Zeit entſprechendes Geſicht. Der Wunſch aber, der als
beſon=
ders dringlich für das neue Jahr ausgeſprochen werden mag,
iſt, daß das Leben in unſeren Vereinen. Bünden und Verbänden
noch ſtärker volksverbunden werde als je, volksverbunden in dem
Sinne, daß unſere Vereine. Bünde und Verbände nicht verſteckte
Herde für entzweiende Betätigung werden, nicht nur der innere
Zuſammenhalt, ſondern ganz frei werden, von perſönlichen
Geg=
nerſchaften; auch die Zuſammenarbeit mit anderen
Orga=
niſationen ſoll von dem Willen zum Miteinander beſtimmt ſein.
Nicht Brücken abzubrechen gilt es, ſondern Brücken zu bauen.
Sind nicht auch das erfüllbare Wünſche?
Der weitere Kreis unſerer kulturellen, volksbildneriſchen
und jugendoflegeriſchen Organiſationen will aber auch angefüllt
ſein mit Menſchen innerſter Anteilnahme. Die wirkende und
die aufnehmende Betätigung in ihnen erfordert faſt durchweg
kein beſonderes finanzielles Opfer. Sie gibt aber innere
Berei=
cherung. Weitung des Geſichtsfeldes, gibt edle Geſelligkeit, treue
Freundſchaft, echte Kameradſchaft und ſinnvolle Ausfüllung, der
freien Zeit. Unſere Organiſationen ringen hart mit der
äuße=
ren Not, ſie wollen aber noch härter kämpfen gegen die inneren
Nöte unſeres Volkes, wollen die Notwende herbeiführen helfen.
Darum wenden ſie ſich zum Jahresbeginn an jeden einzelnen
un=
ſerer Volksgenoſſen mit der Bitte: Laßt nicht brach liegen das
Bildungsgut unſeres deutſchen Volkstums, und verſchüttet nicht
die tiefen Quellen, aus denen das deutſche Gemüt, die deutſche
Seele ihre Nahrung ſchöpfen. Es lebt eine Sehnſucht nach
Ge=
ſundheit von Geiſt, Seele und Leib in unſerem Volke. Zu der
Sehnſucht muß ſich der Wille geſellen, d. h. die Tat zwingend
wünſchen, deren Erfüllung nicht in der Hand der Einzelnen
liegt, zu dem aber der Einzelne auch ſein Teil beitragen kann und
muß, damit wir ihrer Erfüllung im neuen Jahr näherkommen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Nachdem das Bezirksſchöffengericht am
Diens=
tag einen Hilfsarbeiter aus Langen wegen
Blut=
ſchande zu zwei Jahren und einem Monat
Zucht=
haus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt hatte, und
einen Arbeiter aus Darmſtadt ebenfalls wegen
Blut=
ſchande zu ſieben Monaten Gefängnis — er iſt
hoch=
gradiger Pſychopath und es müſſen ihm deshalb mildernde
Um=
ſtände zugebilligt werden — verhandelte es gegen drei
junge Sprendlinger Kommuniſten wegen, ſchwerer
Körperverletzung. In der Nacht zum 30. November wollten ſie
in eine Konditorei eindringen und einen politiſchen Gegner,
einen ſozialdemokratiſchen Landtagsabgeordneten, herausholen,
um ihm einen fühlbaren Denkzettel zu verabreichen. Der
Kon=
ditor hielt jedoch die Türe zu, und in ihrer Wut hieben ſie durch
die Fenſterſcheibe auf ihn ein. Sie ſchienen aber dadurch noch
nicht abgekühlt, ſondern fielen über einen völlig unbeteiligten
vorbeigehenden Kellner aus Offenbach her, den ſie mit einem
Gummiknüppel ganz übel zurichteten. Sie behaupten ſie ſeien
ſämtlich betrunken geweſen, und wollen heute von nichts mehr
wiſſen. Sie erhielten wegen gefährlicher
Körperver=
letzung in zwei Fällen und Sachbeſchädigung 10
Mo=
nate, 5 Monate und 3 Monate und 3 Wochen. Ge
fängnis. Die drei werden aus der Haft entlaſſen.
Wegen Fahrraddiebſtahls erhält ein aus Barmen
gebürtiger Wanderburſche, der in Rüſſelsheim aus dem
kommuniſtiſchen Parteilokal das Fahrrad eines Genoſſen hatte
mitgehen heißen, fünf Monate Gefängnis.
Lokale Veranſtaltungen.
Sportplatzreſtaurant u. Café am
Böllen=
falltor. Große Silveſter= und Neujahrsfeier mit
Ueberraſchun=
gen unter Mitwirkung einer erſtklaſſigen, ſechs Mann ſtarken
Jazzkapelle. (Siehe heutige Anzeige.)
Der Bayernverein Darmſtadte V. veranſtaltet
wie alljährlich am Neujahrstage im Konkordiaſaal eine
Weih=
nachtsfeier. Das reichhaltige Feſtprogxamm iſt ſo ausgeſtattet, daß
die Veranſtaltung, mit der u. a. eine Tombolaverloſung von
wert=
vollen Kriſtallgegenſtänden verbunden iſt, allen vorausgegangenen
gleichwertig an die Seite geſtellt werden kann. Die Geſangs=
und Schuhplattler=Abteilung ſowie die Theatergruppe des Vereins
haben ſich bereitwillig in den Dienſt der Sache geſtellt. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
Silveſter= u Neujahrsfeier im Reſtaurant
Bender, Eliſabethenſtr. 23, und Hotel Bender.
Georgen=
ſtraße 1½. Wiederum wie in den vergangenen Jahren, vereinigen
ſich die Bekannten bei Bender, um in den hübſch geſchmückten
Räu=
men bei Künſtlerkonzert, Tanz und Ueberraſchungen in das neue
Jahr hinüberzuwechſeln. (Näheres Anzeige.)
Briefkaſten.
M., Darmſtadt. 1. Dieſe Steuer wird überhaupt nicht
un=
mittelbar auf die Mieter umgelegt, aus dem einfachen
Grund, weil nach §3 der Reichsmietengeſetzes zur Grundmiete (der
geſetzlichen Miete) Zuſchläge für die Betriebskoſten hinzutreten.
Denn nach § 4 desſelben zählen zu den Betriebskoſten: die für
das Haus zu entrichtenden Steuern, die öffentlichen
Ab=
gaben, Verſicherungsgebühren, Verwaltungskoſten und ähnliche
Unkoſten. — 2. Seit 1. April 1931.
Seite 6 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 30. Dezember
Aus Heſſen.
Ergebnis der Winkerhilfeſammlung im Kreis Dieburg
Der Vorſitzende des Kreisverbands der Arbeitsgemeinſchaft
der freien Winterhilfe, Herr Regierungsrat Walter erſucht
um Aufnahme nachſtehender Mitteilung an die Vereine des
Kreiſes:
Die Winterhilfeſammlungen ſind beendet! Das Ergebnis iſt
günſtig! Die meiſten haben nach Kräften zur Linderung der
Not geſpendet. Aber das Geſamtergebnis wird natürlich nicht
ausreichen, um all die große Not in den Gemeinden des Kreiſes
zu lindern, die durch die ſchwere Wirtſchaftskriſe entſtanden iſt.
Wir brauchen immer wieder neue Geldmittel und neue Spenden,
um einen Teil der Bevölkerung durch dieſen Winter
durchzu=
helfen. Geldſammlungen dürfen jetzt nicht mehr vorgenommen
werden. Wohl aber ergeht an alle Vereine im Kreis Dieburg,
die Vereinsveranſtaltungen im Winter abzuhalten pflegen, die
Aufforderung und Mahnung. zu Gunſten der Winterhilfe des
Kreiſes Wohltätigkeitsveranſtaltungen abzuhalten. Es empfiehlt
ſich, daß ſich dort, wo es angängig iſt, die Vereine einer Ge=
ters noch eine zweite Verteilung von Spenden erfolgen kann.
Für derartige Veranſtaltungen wird jedenfalls auch
Stempelfrei=
heit gewährt werden können.
Ich richte daher namens des Kreishilfsausſchuſſes an alle
Vereinsvorſtände die Bitte baldigſt über dieſen Plan einen
Vorſtandsbeſchluß herbeizuführen und in den Monaten Januar
und Februar einen derartigen Wohltätigkeitsabend zu
veran=
ſtalten.
*
E. Wixhauſen, 29. Dez. Baulandumlegung. Kürzlich
fand eine Sitzung der Umlegungs=Intereſſenten unter dem Vorſitz
des Herrn Regierungsrats Dr. Probſt ſtatt. Die Gemeinde hat ſeit
zwei Jahren den Plan verfolgt, das Gelände beiderſeits der
Meſ=
ſeler=Straße durch Umlegung baureif zu machen. In den Bereich
der Umlegung war anfangs ein größerer Komplex einbezogen
worden, als jetzt zur Umlegung kommen ſollte. Hierdurch waren
neben langwierigen Einigungsverhandlungen auch mehrfache
Plan=Aenderungen und ſogar Neuanfertigungen erforderlich.
Da=
durch wurden die Koſten für die Umlegung ſo geſteigert, daß deren
Uebernahme durch die Platzbeſitzer nicht mehr möglich war. Es
wurde der Gemeinde vorgeſchlagen, die Umlegungskoſten in der
Höhe zu übernehmen, daß den umgelegten Platz kein höherer
Be=
trag wie 20 RM. neben der erheblichen koſtenloſen Abgabe für
Straßengelände trifft. Dieſer Vorſchlag, der an die in jüngſter
Zeit in Nachbargemeinden zuſtande gekommenen Umlegungen
an=
gepaßt war wurde von der Gemeinde abgelehnt; und ein Betrag
von 50 RM. verlangt, da die Umlegungskoſten für 48 Plätze auf
etwa 4500 RM. veranſchlagt wurden. — Dieſes Verhalten der
Ge=
ineinde konnten die Intereſſenten nicht billigen. Sie gaben in der
beſchlußfaſſenden Sitzung mit 53 Stimmen die Abſicht bekannt, das
Umlegungsverfahren einzuſtellen. Nur zwei Stimmen waren
auf=
zubringen für Weiterführung des Verfahrens.
HI. Eberſtadt, 29. Dez. Zum Zuſammenbruch der
Vereinsbank. Am Mittwoch, den 6. Januar 1932, abends
8 Uhr, findet im Schwanenſaale eine außerordentliche
Generalverſammlung der Vereinsbank Eberſtadt e. G.
m. b. H. ſtatt, in der ein Bericht über den Stand der
Kaſſe erſtattet werden ſoll. In dieſer Generalverſammlung ſoll
auch nach einer Beſchlußfaſſung über die Abberufung des
derzeitigen Vorſtandes und der Amtsenthebung
des derzeitigen Aufſichtsrats ein neuer
Vor=
ſtand und ein neuer Aufſichtsrat gewählt werden.
Zur Berufung dieſer außerordentlichen Generalverſammlung iſt
den die Verſammlung beantragenden Genoſſen vom Amtsgericht
Darmſtadt II die Ermächtigung erteilt worden — Silveſter=
Gottesdienſt. Am Donnerstag, den 31. Dezember 1931, abends
8 Uhr findet in der ev. Kirche ein Silveſter=
Gottes=
dienſt ſtatt.
Cp. Hahn b. Pfungſtadt, 29. Dez. Aus dem
Gemeinde=
rat. Der Gemeinderat hielt unmittelbar vor Weihnachten noch
eine Sitzung ab. Der Bürgermeiſter machte eingangs Mitteilung
von der (bereits mitgeteilten) Spende der Brauerei Hildebrand=
Pfungſtadt für die hieſige Winterhilfe und ſagte der Firma
öffent=
lichen Dank dafür. Die Prüfung der Gemeinderechnung für das
Rechnungsjahr 1930 wurde ohne Debatte erledigt.
( Ober=Ramſtadt, 29. Dez. Baulandumlegung.
Nach=
dem die Erinnerungen gegen den Umlegungsplan „
Schachen=
mühlenweg” rechtskräftig erledigt ſind und der der Umlegung
zu=
grunde liegende Bebauungsplan genehmigt iſt, wurde der
Um=
legungsplan vom Vorſitzenden des Umlegungsausſchuſſes für
voll=
ziebbar erklärt. Als Tag der Ausführung gilt Donnerstag, der
7. Januar 1932. Die Ueberweiſung der neuen Grundſtücke erfolgt
an dieſem Tage 15.30 Uhr an Ort und Stelle. Die den Beteiligten
überwieſenen Grundſtücke und die an Stelle der eingeworfenen
Stücke tretenden Entſchädigungsanſprüche treten mit dieſem
Zeit=
punkt in Anſehung aller rechtlichen Beziehungen, insbeſondere
hin=
ſichtlich des Eigentums aller übertragbaren dinglichen Rechte und
aller Verfügung und ſonſtigen Eigentumsbeſchränkungen, an die
Stelle der durch ſie erſetzten Grundſtücke. — Hohes Alter. In
guter geiſtiger und körperlicher Friſche vollendet am 2. Januar
1932 Frau Marg. Rau Witwe, Bahnhofsſtraße 37, ihr 80.
Lebens=
jahr.
* Ober=Ramſtadt 29. Dez. Das Doppelquartett Konkordia
veranſtaltet am Freitag, 1. Januar, im Schützenhof einen Feſtball.
V Niedernhauſen, 29. Dez. Einen vielverſprechenden
Gemeinde=
abend veranſtaltet am 1. Januar der hieſige Kirchenchor. Zur Auf
führung gelangt das vaterländiſche Singſpiel „Glockentürmers
Töchterlein”.
f. Roßdorf, 29. Dez. Sparſinn. Die Beruhigung des
Publi=
kums hat in unſerem Dorfe den Sparſinn wieder erheblich aufſteigen
laſſen. So haben die hieſigen Kohlenvereine, die Sparer bei der Spar=
und Darlehenskaſſe ſind, im Laufe dieſes Jahres durch allwöchentliche
Erhebungen bei ihren Mitgliedern insgeſamt den anſehnlichen Betrag
von 38200 RM. zuſammengebracht, wovon 25 000 RM. für Kohlenbezug
Verwendung fanden, während der Reſt an die Mitglieder in bar mit
Zinſen zur Auszahlung gelangte. Gewiß ein ſchönes Zeichen des
Spar=
ſinns in unſerer Gemeinde. Es zeigt ſich die Unentbehrlichkeit, die
Lebensnotwendigkeit des Sparens, des richtigen Sparens, freilich nicht
des Hamſterns.
* Reinheim, 29. Dez. Winterhilfe. Vor kurzem wurden an
die Arbeitsloſen und älteren Perſonen die für die Winterhilfe
gezeich=
neten Sachen ausgegeben. Geld wurde keins verabreicht. Am
folgen=
ben Tage zahlte die Gemeinde an alle Arbeitsloſen= und
Kriſenunter=
ſtützungsempfänger, Sozial= und Kleinrentner eine Winterbeihilfe aus.
ss bekam jede ledige Perſon 3 Mk., Verheiratete 6 Mk. und für jedes
Kind 2 Mk.
Weihnachtsleiern
Nachdem die Sammlungen für die Winterhilfe von den
Orts=
ausſchüſſen der Arbeitsgemeinſchaft der freien
Wohlfahrtsver=
bande abgeſchloſſen ſind, hat der Kreishilfsausſchuß, der die
Leitung der Organiſation im Kreis hat, unter Vorſitz des Herrn
Regierungrats Walter als dem Vertreter des Roten Kreuzes
den allgemeinen Verteilungsplan für die Gemeinden aufgeſtellt
und die Naturallieferungen nach auswärts genehmigt. Das
Geſamtergebnis der Sammlungen ſteht noch nicht feſt. Es ſind
bisher lediglich Einzelreſultate bekannt, die teilweiſe auch ſchon
in der Preſſe veröffentlicht ſind. Schätzungsweiſe iſt im Kreis
Dieburg eine Geldſumme von etwa 6 000 RM. geſammelt
wor=
den. Im allgemeinen kann das Ergebnis im Kreis Dieburg als
günſtig bezeichnet werden. Teilweiſe waren ſogar überraſchend
gute Ergebniſſe erzielt worden, ein Beweis dafür, daß die
Ein=
ſicht der Spender in die große Notlage weiter
Bevölkerungs=
ſchichten dankenswerterweiſe gewachſen iſt. Von den geſammelten
Geldſpenden ſind 50 Prozent abzuliefern, und zwar 25 Prozent
für den Kreishilfsausſchuß und 25 Prozent für den
Landesaus=
ſchuß in Darmſtadt Für einen Ausgleichsfonds, der für
beſon=
ders notleidende Induſtriegemeinden und für die Städte
be=
ſtimmt iſt. Der Kreishilfsausſchuß hat den größeren
Not=
gemeinden des Kreiſes Dieburg den Anteil von 25 Prozent vom
Kreisausgleichsſtock als Zuſatzbeitrag zugeſagt. In den
Not=
gemeinden des Kreiſes wird daher jedenfalls mindeſtens 75
Pro=
zent der geſammelten Geldſpenden zur Verteilung gelangen.
Ueber den Reſt von 25 Prozent entſcheidet der Landesausſchuß.
Die Ortsausſchüſſe nehmen die Verteilung der Naturalſpenden
und der Geldſpenden innerhalb der Gemeinde nach den
allge=
meinen Richtlinien ſelbſtändig vor. Sobald das
Sammelergeb=
nis für den Kreis Dieburg im ganzen vorliegt, wird eine weitere
Veröffentlichung erfolgen Der Kreis Dieburg hat laut
Be=
ſchluß des Kreisausſchuſſes dem Kreishilfsausſchuß der freien
Winterhilfe 100 Zentner Braunkohlenbriketts unentgeltlich zur
Verfügung geſtellt.
Ef. Meffel, 29 Dez. Der Geſangverein „Treue” hielt am
erſten Weihnachtsfeiertage im Lokal von Hch. Volk ſeinen diesjährigen
Theaterabend ab. Zur Aufführung gelangte die Operette „Die
Seemannsbraut‟. Die beiden Hauptdarſteller, Fräulein Dorothea
Ga=
linski und Herr Ludwig Volk, verdienen, beſonders lobend erwähnt zu
werden. Aber auch ſämtliche anderen Darſteller ſpielten ſehr ſchön.
Herr Hickler am Klavier begleitete ſehr gut. — Der Kriegerverein
Meſſel hielt am zweiten Feiertag im Saale von Joh. Hch. Laumann 2.
ſeinen Vereinsball ab. Hierbei wurde der Krieger Konrad Germann 7.
für 50jährige Mitgliedſchaft vom Verein und der Kriegerkameradſchaft
Haſſia ausgezeichnet.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Dez. Turnverein=
Weih=
nachtsfeier. Turner und Turnerinnen boten ihr Möglichſtes,
um den Gäſten den Beſuch ſo angenehm wie möglich zu machen.
Die von Turnern und Turnerinnen gezeigten Geräte= und
volks=
tümlichen Uebungen ſtanden auf beachtenswerter Stufe, ebenſo die
Reigen und Volkstänze. Weſentlich zur Unterhaltung beigetragen
haben die Violinvorträge mit Klavierbegleitung des Herrn H.
Crößmann hier. Ein Theaterſtück fand guten Anklang. Alle
Auf=
führungen verdienten den lebhaften und ungeteilten Beifall der
Gäſte
* Nieder=Ramſtadt, 29. Dez. Geſangverein Harmonie
— Weihnachtsfeier. Der Vorſitzende hielt die
Begrüßungs=
anſprache. Einem von Mitglied Frdr. Seeger verfaßten und von
Frl. M. Scior in eindrucksvoller Weiſe vorgetragenen Vorſpruch,
ebenſo den beiden vom Chor unter der Leitung ſeines
Chor=
meiſters Herrn Samper wunderbar vorgetragenen
Weihnachts=
liedern. Es iſt ein Ros entſprungen” und. Heilige Nacht, o gieße
du” lauſchten die Hörer gern. Herr Muſiklehrer der Städtiſchen
Akademie H. Crößmann (1) in Gemeinſchaft mit ſeinem Partner,
Herrn Paluczak brachte das Duo von Kaliwoda op. Nr. 1 im
erſten Teil des Programms, und ferner im zweiten Teil ein Duett
für zwei Violinen in meiſterhafter Weiſe zum Vortrag. Herr Hrch.
Crößmann (2) (Tenor) ſang aus „Martha” die Arie des Lyonel
von Flotow ſehr anſprechend, und ein äußerſt ſinniges
Weihnachts=
ſtück „Großvaters Weihnachtskrippe” beendete den erſten Teil. Im
zweiten Teil des Programms erfolgte eingangs durch den Chor
der Vortrag „Glockenlied” von Lendvai, dem am Schluſſe der Chor
„Tief iſt die Mühle verſchneit” von Th. Podbertsky und als
Zu=
gabe ein Volkslied. Ständchen” folgten. Es darf wohl mit Recht
geſagt werden, daß der Chor unter der Leitung von Herrn
Sam=
per ganz Vorzügliches leiſtet und alle Liedervorträge ſtarken
Bei=
fall auslöſten. Das hübſche Singſpiel „In einem kühlen Grunde‟
von Macellus wurde ebenfalls ſehr gut aufgeführt und die
mit=
wirkenden Damen in den beiden Stücken, Frau Schmidt, Frau K.
Wendel und Frl. A. Kaffenberger, ſowie die Herren Frdr.
Rük=
kert, Wilh. Wagner. Jakob Rückert. Hch. Crößmann 2., Albert
Heil und Bender als Mitglieder machten ihrem Talent durch ihr
bekanntes gutes Spiel alle Ehre. Zum Schluſſe ſei noch erwähnt,
daß für 25jährige Mitgliedſchaft die Herren Poſtmeiſter i. R.
Her=
mann Scior und Metzgermeiſter und Gaſtwirt Adam Knapp durch
Ueberreichung kunſtvoller Diplome geehrt wurden.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Dezember. Die Geſamtbelegſchaft der
Röhrwerke hatte eine Weihnachtsfeier für ihre
An=
gehörigen veranſtaltet. Dazu war außer wunderſchönen
Kinder=
reigen und anderen Darbietungen ein ſehr ſchönes
Weihnachts=
märchen eingeübt worden. Dieſes Weihnachtsmärchen ſoll mit
einer Reihe anderer Darbietungen zum beſten der Winterhilfe in
dankenswerter Weiſe wiederholt werden. Die Veranſtaltung iſt
um 8 Uhr im „Schützenhof”.
Cs. Ueberau, 29. Dezember. Weihnachtsfeier.
Sonn=
tag abend wurde das vor acht Tagen aufgeführte Krippenſpiel
zum zweiten Male in der Kirche aufgeführt. Die Mittelklaſſe
leitete durch zwei hierzu paſſenden Lieder das Spiel ein. Zum
Schluſſe bekamen alle Schulkinder als Geſchenk einen Lebkuchen,
worüber ſich die Kinder ſehr freuten.
An. Groß=Zimmern, 28. Dez Weihnachtsfeier des
Männergeſangvereins. Das reichhaltige Programm
be=
ſtand, aus einem Weihnachtspotpourri, zwei Weihnachtschören,
einem Prolog und einem Weihnachtsvorſpiel einer Jugendbühne,
Im Mittelpunkt des ſo ſchön verlaufenen Abends ſtand das
drei=
aktige Weihnachtsſchauſpiel „Durch Not und Leid zur
Weihnachts=
freud”, das auf ganz wunderbarer Weiſe treffend unſere heutige
Notzeit veranſchaulicht und zugleich einen Lichtblick in die Zukunft
gibt. Die Theaterabteilung des Männergeſangvereins entledigte
ſich auch dieſes Mal glänzend ihrer ſchweren Aufgabe.
Unſchön wirken rotes Geſicht und rote Hände. Ei probates Mittel:
Creme Leodor. Verſuchen Sie es mit einer Tube zu 60 Pf. (l.Dr.5236
Br. Seckmauern, 28. Dez. Am Beſcherabend fand nach dem
Gottesdienſt in der evangeliſchen Kirche ein Weihnachtsſpiel
„Weihnachten in Drangſal und Not”, aufgeführt von Kindern
und Jugendlichen im Zwiegeſpräch ſtatt. Das Stück gab kund, daß
trotz der heutigen Notzeit gerade Weihnachten, wenn es im Herzen
gefeiert werde, uns einen Troſt und Lichtblick gebe. — Als Abſchluß
des Weihnachtsfeſtes fand am Sonntag, den 27. d. M., eine
ge=
meinſame Weihnachtsfeier im evangeliſchen Gemeindehaus ſtatt.
Zur Verſchönerung der Feier ſpielte der Jungmännerbund ein
Theaterſtück.
c. Kleeſtadt, 29 Dez. Weihnachtsveranſtaltungen. Unter
Mitwirkung der Schulkinder, die ein Hirtenſpiel aufführten, fand am
Heiligen Abend im Gotteshaus eine liturgiſche Abendfeier ſtatt. Der
Kirchenchor umrahmte die erhebende Feierſtunde mit zwei gut zu Gehör
gebrachten Weihnachtschören. Auch zur Verſchönerung des
Feſtgottes=
dienſtes am erſten Feiertag trug der genannte Chor bei. — Am zweiten
Weihnachtstag veranſtaltete der Fußballſportverein einen
net=
ten Familienabend. — Am 27. Dezember hatte die Schule zu einem
Glternabend gerufen. Begeiſtert waren alle über die ſchönen
Weihnachts=
ſpiele, die neckiſchen Zwiegeſpräche und die friſchen Geſänge der
Kinder=
ſchar.
in Harpertshauſen, 28. Dezember. Weihnachtsfeier in
der Kirche. Unſere Schulkinder ſtanden im Mittelpunkte der
ganzen Feier durch die Aufführung eines kirchlichen
Weihnachts=
ſpieles „Der Zug zur Krippe” von Gerok=Glock. In ſchönſter
Har=
monie reihten ſich in dieſem Spiele alte Weihnachtslieder, geſungen
vom Kinderchor wie von der Gemeinde, und ſchlichte kindesgemäße
Verſe aus der geiſtlichen Liederdichtung des ſchwäbiſchen
Lieder=
dichters Karl Gerok ſowie des durch die Allerkleinſten unſerer
Gemeinde dargeſtellten Zuges zur Krippe zu einer echt deutſchen
Weihnachtsfeier cneinander, und ließen alle Herzen im Glanze des
ſtrahlenden Lichterbaumes mit den Kleinen zur Krippe ziehen.
r. Babenhauſen, 28. Dez. Weihnachtsfeiern. Den
Rei=
gen der einzelnen Vereinsfeiern am Chriſtfeſt eröffnete die
Orts=
gruppe des D.H.V. im Kleinen Saal zum „Deutſchen Hof”.
Es war eine große Familienfeier der Kaufmannsgehilfen, gewürzt
mit Begrüßungsworten und einer Anſprache der Herren
Rackens=
berger und Arras. mit dem freudig begrüßten Erſcheinen des
Weihnachtsmannes, der Päckchen mit originellem Inhalt austeilte
Die Aufführung der Jungmannſchaft „Die Strafinſtruktion” fand
reichen Beifall. — Der Wanderklub „Berg auf”,
Orts=
gruppe des Odenwaldklubs, feierte, umwoben von der Poeſie einer
herrlichen Schneelandſchaft Weihnachten draußen im Walde. Es
war eine Feier — unvergeßlich für alle Teilnehmer. — Die beiden
Geſangvereine „Eintracht” und „Sängerbund” hielten ihr
Feſt am Abend des erſten Feiertages in den Sälen „Deutſcher
Hof” und „Zum Löwen” ab. Die Sänger der „Eintracht” brachten
die Anzengruberſche Komödie „Der Gewiſſenswurm” zur Auffüh=
rung, während der „Sängerbund” das Schauſpiel mit Geſang
„Menſchenhaß und Menſchenliebe” aufführte. Die Säle waren bis
zum letzten Platz beſetzt und beide Vereine hatten einen vollen
Erfolg. — Am zweiten Feiertag hielt der Turnverein 1891
wie üblich ſein Ballfeſt im Saalbau „Deutſcher Hof” ab. Das
auserleſene Programm. bei dem gediegene turneriſche
Vorführun=
gen nicht fehlten. gefiel ausgezeichnet.
Ct. Heubach i. Odw., 29. Dez. Weibnachtsfeiern. Den
Gipfel der Veranſtaltungen bildete ein ausnehmend gutes
Pro=
gramm. mit welchem am zweiten Weihnachtsfeiertag der deutſche
Turnverein im Saale des Gaſthauſes Hild in die Oeffentlichkeit
trat. Mit Worten herzlicher Begrüßung hieß Oberturnwart
Adrian, der überdies den Erfolg des Abends als Dank ſeiner
rüh=
rigen Arbeit für ſich buchen kann, die Zuſchauer willkommen. Der
erſte Teil des Programms umfaßte weihnachtliches Turnen in ſechs
verſchiedenen Nummern, von welchen wohl das Tanzſpiel „Der
tanzende Chriſtbaum”, aufgeführt durch 35 Schülerinnen, das
Be=
merkenswerteſte war. Der zweite Teil beſtand aus turneriſchen
Vorführungen. Mit Freude konnte man bemerken, daß endlich auch
die jüngere Generation ſich an der Leitung betätigt, ſo trugen
Marie Meiſter und Jakob Wolf zum Gelingen bei. Den Abſchluß
bildete der übliche Turnerball.
* Dorndiel, 29. Dez. Weihnachtsveranſtalt
Wie alljährlich hielt auch dieſes Jahr der Geſangverein",
kranz” im Gaſthaus „Zur Roſe” ſeinen Weihnachtsball ab.
Dirigent des Vereines, Herr Lehrer Biber, verſtand es ausgeze
net. die Veranſtaltung durch Geſangsvorträge zu verſchönern.
Ce. Mümling=Grumbach. 28. Dez. Für den erſten Weihne
tag hatte die „Evangeliſche Jugend” des Kirchſpieles Müm
Grumbach zu einem Familien= und Gemeindeabend eingeladen.
Zeugnis von ihrer Arbeit und ihrem Streben abzulegen. Zur
führung gelangten ein Weihnachtsmärchen, ein Krippenſpiel
drei kleine Luſtſpiele, „Die Berliner Tante. „Die Neidhäm
und Scherzlied. Viel Beifall fanden auch die Szenen
Lagerfeuer”, die Bilder aus dem Leben und Treiben der Jug
bewegung brachten. Der Abend war von über 300 Gäſten be
Die Vorbereitung der Stücke, bei denen zum Teil auch die S.
kinder mitwirkten, lag in Händen des Führers der Jugendver
gung. des Pfarraſſiſtenten Zulauf. Die Zentrale für Volksbild
und Jugendpflege in Darmſtadt hat durch ihren Seiter.
Schulrat Haſſinger, eine anſehnliche Summe zu dem neuen Jug
heim zur Verfügung geſtellt. Eine Wiederholung des Famili
abends findet in den Filialgemeinden Hummetroth am 1. Janua
und Etzen=Geſäß am 3. Januar ſtatt.
Ay. König i. O. (Stahlbad), 29. Dezember. Weihnach
feier des Turnvereins. Die ſehr gut beſuchte z
anſtaltung wurde vom 1. Vorſitzenden, Herrn Blumenſchein,
eine der Not der Zeit gewidmete Anſprache eröffnet. Das 9
gramm brachte turneriſche Aufführungen von Schülern
Schülerinnen, Turnerinnen und Turnern des Vereins
flotter Einakter und ein eindrucksvoller Fahnenſchwur bildete,
einen würdigen Abſchluß.
b. Erbach, 28. Dez. Weihnachtsfeiern. Die am Aben
des erſten Weihnachtstages ſtattgehabte traditionelle Weihnacht
feier des Seniors der Erbacher Vereine, des Männergeſangver
eins Liederkranz. bedeutete für dieſen einen Bombenerfolg. Der
Saal war, trotzdem nur Einladungen an Mitglieder ergangen
waren, bis auf den letzten Platz beſetzt. Die Dilettantenbühne zeig
ſich in ihrer beſten Beſetzung. Ergreifend wurde das Weihnacht,
ſtück „Friede auf Erden” wiedergegeben. An das Thema des Stül
kes anknüpfend, fand der Präſident, Herr Friedrich Eich, herzliche /Mer B
Worte über Sinn und Weſen deutſcher Weihnacht in der jetzigen
Notzeit. Die Sängerfahrt an den Rhein”, die auf der Bühne in
launiger Weiſe aktive Sänger in einem rheiniſchen
Wirtshau=
ſah, gab der ganzen Veranſtaltung durch den köſtlichen Humor
einen Anſtrich echter Fröhlichkeit. Auch der Militärſchwank „Auguſt
fährt auf Urlaub” fand ſtarken Beifall. Erwähnt ſeien auch noch
die geſangstechniſchen Leiſtungen. Mit einer gut ausgeſtatteten
Tombola= und Chriſtbaumverloſung fand die ſchöne Veranſtaltung
ihren Abſchluß. — Am zweiten Tage fand. ebenfalls im „
Schützen=
hof” die Weihnachtsfeier des Radfahrervereins 1900
ſtatt. Auch hier erſtklaſſige Leiſtungen. Wunderbare Kunſtreigen,
Kunſtfahren der Gruppe Gaulrapp, deſſen achtjähriges Söhnchen
Leiſtungen auf dem Stahlroß zeigte, die zu glänzenden Hoffnun
gen auf dem Gebiete dieſes Sportes für den kleinen Mann in ſei
ner Zukunft berechtigen.
Ai. Vielbrunn. 29. Dez. Weihnachten. Feierlich
erklan=
gen die Weihnachtsglocken hinaus in die ſtille heilige Nacht und
riefen die Gemeindeglieder zur Chriſtveſper. Die weihnachtliche
Stimmung wurde erhöht durch das Mitwirken zweier Schülerchöre
und der Schüler=Geiger=Kapelle. Die frohe Weihnachtsſtimmung,
die am erſten Weihnachtsfeiertag den Feſtgottesdienſt durchwehte,
wurde geſteigert durch zwei vom Kirchenchor vorgetragene Chöre
Der Feſtpredigt lag Bf. Paulus an die Galater, Kap. 4, V. 4 und
5 zugrunde. Frohlockend entquollen der Orgel die jubilierenden
Kumt
Weiſen der Weihnachtslieder, in die Hunderte von Stimmen vol
Wilhe
tönend und weihnachtsfreudig einſtimmten.
* Nieder=Kainsbach, 29 Dezember Wie voriges Jahr,
veranſtaltete auch dieſes Jahr unſer Lehrer eine ſehr ſchöne und
wohlgelungene, durch die Schulkinder ausgeführte Theate
Weihnachtsfeier. War ſchon der überfüllte Saal Bewe
für das warme Intereſſe und die Freude an den gut ausgewähl
ten Stücken, ſo bekundeten aber auch alle Zuſchauer die reichſte
Anerkennung für die ſicher nicht geringe Mühe, die unſer
al=
gemeinbeliebter Herr Lehrer zum guten Gelingen des Ganzen
gehabt hat
* Schöllenbach, 29. Dezember. Weihnachtsfeier. A
Abend des erſten Weihnachtsfeiertages fand in unſerer Kirche
eine Weihnachtsfeier ſtatt. Zu derſelben waren die Gemeinde
glieder aus Schöllenbach und dem nahen Kailbach ſehr zahlreich
erſchienen. Herr Pfarrer Lautz hatte ein ſehr ſinnvolles
Pro=
gramm zuſammengeſtellt. Beſonders ſchön erklangen die alten
und neuen Weihnachtslieder, vorgetragen von den Jugendlichen
des Dorfes. Zwei Krippenſpiele, die von den Schulkinder
aufgeführt wurden, verkündeten in kindlich ſchlichter Weiſe di
alte, ſchöne Weihnachtsbotſchaft — Der hieſige M.=Geſangverein
ſah dieſes Jahr von einer Theaterveranſtaltung ab; er hielt
da=
für am Sonntag im Saale des Herrn L. Scheuermann einen
Familienabend ab.
Bg. Unter=Moſſau. 29. Dez. Weihnachtsfeier der N
Im erſten Teil löſten ſich alle Riegen in bunter Folge an allen
Geräten, in Freiübungen und Reigen ab. An Neuheiten gefielen
beſonders die Pyramiden der Turner. Zwiſchendurch ließ die K
pelle Spatz ihre Weiſen ertönen und der Geſangverein.
Eintrach=
ſeine Lieder erſchallen. Im zweiten Teil ſaß man bei ſchönen Weih
nachtsliedern und Gedichten unter dem brennenden Chriſtbaum
Lehrer Nebeling ſprach über „Das neue Jahr und wir=
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 29. Dez. Turnverein. Amerſten
Weihnachtsfeiertag hielt der hieſige Turnverein im Vereinslokal feinen
Theaterabend ab. Es gelangten zur Aufführung: das Luſt”
ſpiel „Wenn alte Herzen brennen” und ein Schauſpiel in Odenwälde
Mundart „Blous e Mogd‟. Die Rollen waren ſehr gut verteilt un
wurden insbeſondere von den älteren Vereinsmitgliedern ſehr gul
geſpielt.
Ae. Hammelbach i. Odw., 29. Dez. Am 1. Weihnachtsfeiertag
veranſtaltete die evgl. Kirchengemeinde einen Gemeindeabend, del
ausgezeichnet beſucht war. Herr Pfarrer Lohfink hielt die Begru
ßungsanſprache. Der evgl. Kirchenchor ſang mehrere Choräle und
Volkslieder die von Herrn Lehrer Schwinn ſorgfältig eingeübe
waren. Bei einem der Lieder ſang auch der Kinderchor mit.
Kleinen der evgl. Schule führten ein heiteres Stücklein auf: „a
wollt’ ich wär’ ein Nikolaus.‟ Dann zeigte der Geiſtliche
zahl=
reiche Lichtbilder nach eigenen Leika=Aufnahmen von einem
Iu=
gendfeſt und von dem Kirchenchor= und Guſtav=Adolf=Vereins=Geſ.
in Fürth. Einige Weihnachtslieder wurden gemeinſam geſungen.
Den Höhepunkt des Abends bildete, ein altes Weihnachtsſpiel
„Des ewgen Vaters einig Kind”, bei dem Herr Lehrer Schwinſt
und Herr Jean Keil durch Geigenſpiel mitwirkten.
e. Bad Wimpfen, 29. Dezember. Weihnachtsverane
ſtaltung des Kriegervereins. Das Streichorcheſter der
Stadtkapelle leitete die Feier mit dem Marſch Alte Kameraden
ein. Der Vorſitzende, Kamerad Diehm, richtete danach eiſſe
warme Begrüßungsanſprache an die Feſtverſammlung. Hiernag)
ſang die Feſtverſammlung unter brennendem Lichterbaum da=
Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht”. Alsdann ergriſ
der 2. Vorſitzende, Kamerad Klenk, das Wort um dem 1.
Vol=
ſitzenden für ſeine Verdienſte um das Kriegervereinsweſen du=
Haſſia=Ehrenkreuz zu überreichen. Kamerad Diehm verſprag
auch weiterhin im Geiſte echter Kameradſchaft für den Krieger,
verein und ſeine Mitglieder zu arbeiten. Die
Gabenverloſuſt=
welche in dieſem Jahre ſehr ſchöne Gewinne zeigte, nahm eine
raſchen und fröhlichen Verlauf.
A. Ellenbach, B8. Dez. Familienabend. Am erſten Weig
nachtstage fand abends ein gemeinſam vom hieſigen Männery””
ſangverein und Mandolinenklub veranſtalteter Familien
abend ſtatt, der ſehr gut beſucht war. In bunter Folge trugen beide
Vereine Chöre und Muſikſtücke, und dazwiſchen einzelne Schulkinder
ſchöne Gedichte vor. Beim leuchtenden Kerzenſchein des Weihnachl”
baumes ſang man gemeinſam die trauten Weiſen der Weihnachtslieb”
j. Hornbach (bei Birkenau) i. Odw., 28. Dez. Die Weihnacht*
feier der Hornbacher Schule geſtaltete ſich zu einem ſtiche
mungsvollen Abend. Nach einer zu Herzen gehenden Anſprache, Le
Schulvorſtehers Wilhelm Becker führten die Kinder im „Spiel Le
Haulemännchen” die Gäſte ins Land der Zwerge. Die „Traumengele.”
führten die Zuſchauer auf die Himmelswieſe, wo die Sternlein munte
zur Schule gehen. Als dann die „Drei Weihnachtskerzlein” ihre Spruge
lein im Glanze des Lichts geſagt, klang die ganze Gemeinde zuſaml."
im Geſang von „Stille Nacht, heilige Nacht”.
Ca. Lorſch. 29. Dezember. Weihnachtsbetrieb. Sieben
Weihnachtsfeiern von Vereinen wieſen, wenn an einem Abend an
3—4 ſtattfanden, einen guten Beſuch auf, und zwar hatten dazul Eil
geladen: Der Geſangverein Liederkranz, der Arbeiter=Radfähre”
bund Solidarität, die Turngemeinde die Geſellſchaft Frohſinn. Le
Schutz= und Polizeihundeverein, die Deutſche Bau= und Siedlunee
gemeinſchaft und der Turnverein Lorſch.
Biſtwoch, 30. Dezember 1931
HFeſſtellung der nichterwerbsloſen und erwerbsloſen Sänger
im H. S.B.
emrſzu Darmſtadt Stadt als einziger Gau dieſen Termin
einge=
geſchaltnn Zur Feſtſtellung der jährlichen Statiſtik ſind dieſe Angaben
brimzad erforderlich, zumal ſie als Beſtandserhebung für das Jahr
M93E ſir den Deutſchen Sängerbund gelten. Der Abſchluß muß bis
pät=ſtns 31. Dezember erfolgt ſein.
Sängertagung des Gau Darmſtadt=Stadt im H. S.B.
Dr diesjährige Gauſängertag der Darmſtädter Sängerſchaft
ſchie ger Vereine verſchönt werden. Die Tagesordnung für den
Hauuagertag ſieht u. a. Neuwahl des Geſamtgauvorſtandes vor
Mebun dieſer Tagung findet gleichzeitig eine Chormeiſterſitzung
zurz uwahl des Gauchormeiſters ſtatt. Zur Vorbereitung des
haunägertages findet am 2. Februar im „Hanauer Hof” eine
Hauyaſtandsſitzung ſtatt. Die Chöre die bei dem großen
Gau=
hängenag geſungen werden ſollen, müſſen die in Frage kommenden
Ver iſe bis ſpäteſtens 1. Februar melden.
Muſikſchutzverband und die Männergeſangvereine.
Arch einen Sammelvertrag des Deutſchen Sängerbundes
dieſanVertrag nunmehr dem D.S.B. mit Ablauf dieſes Jahres
geküngt. Der D.S.B., der nicht in der Lage iſt, einen Vertrag
für äntliche Mitgliedsbünde abzuſchließen, hat die
Vertrags=
ſchli ging ſeinen angeſchloſſenen Bünden überlaſſen. Die
Forde=
runge des Muſikſchutzverbandes in dem neuen Vertragsformular
ſind ſir die Geſangvereine ſehr einſchneidend und bedeuten noch
größer Härten als ſeither. Der Bundesvorſtand des H.S.B. iſt
damt beſchäftigt, für die Bundesvereine einen Muſikſchutz auf
tragdarer Baſis zu erreichen.
Sängerehrungen ab 1. Oktober 1931.
fir 50jährige aktive Sangestätigkeit wurden
vom heſſiſchen Sängerbund mit der goldenen Ehrennadel
ausgeeichnet unter gleichzeitiger Verleihung des Ehrenbriefs
Dutſchen Sängerbundes:
iedrich Willand. Eintracht, Babenhauſen, Heinrich Guntrum.
G.). Homberg a. d. O., Joſef Voirin Harmonie. Mainz=
Koſt=
heim, Karl Schäfer, Concordia, Altenſtadt (Oberh.), Ernſt Gräf,
Mä „erquartett 1918, Groß=Auheim.
für 40jährige aktive Sangestätigkeit wurden
von heſſiſchen Sängerbund mit der ſilbernen Ehrennadel
aus geeichnet:
Griſtian Willand, Eintracht, Babenhauſen; Jakob Otto und
Frin Petry, Liedertafel, Marburg; Heinrich Böhme, Hilaria,
Audreſcher Männerchor Offenbach; Peter Seif Liedertafel,
Ma m=Koſtheim; Johann Schulz und Heinrich Wolf, Männerchor
ſes ſvang. Vereins, Mainz; Joſef Kerz. Moguntia, Mainz;
iwel Fröhlich, Frohſinn, Offenbach; Joh. Martin Stauder,
Ncnfrquartett, Hechtsheim; Jean Heyl, Heinrich Bauder und
deEn Kripp. Sonntagsverein, Offenbach; Georg Bode, Eintracht
ein him; Gg. Hch. Kuhl, M. G.V., Homberg (Oberh.); Heinrich
teSeſberger und Ferdinand Criſpens, Eintracht. Lindheim;
JakuhKumpf. Bürgergeſangverein 1863 Darmſtadt; Hch. Schäfer
und Wilhelm Schmidt, Concordia, Altenſtadt; Karl Ruppel,
Me lonania, Aſchaffenburg; Joh. Sommer Germania,
Watzen=
boy /teinberg; Conr. Schmidt. Germania Offenb.=Bürgel; Peter
Prroſth. Sonnetſches Männerquartett Offenbach; Joh. Harniſch,
Sängerkranz Watzenborn; Herm. Schleſiger, Mainzer M. G.V.,
Man: Eduard Waldeck, Liederkranz, Maar: „Joſef Schandug
und khomas Block, Singmannſchaft der T.G. 1846. Darmſtadt;
Chri Weyershäuſer, Harmonie, Mainz=Amöneburg; Jakob
Kirch=
ſinigkeit, Mainz=Weiſenau; Jak. Thomas. M. G.V.. Bingen;
fuh 3. und Wilhelm Krauskopf. Germania, Großen=Linden;
Jolu Schloer, Männerquartett 1883, Worms; Philipp Fiſcher
ndldam Jäger, Liederkranz, Hergershauſen; Adam Jäger,
NGB. 1843 Heppenheim (Bergſtr.)
„Nit der „Verdienſtnadel für 25jährige
Vor=
ſtanstätigkeit wurden ausgezeichnet:
Fanz Dackner Chriſtian Karſt und Karl Wagner 1. Main=
Spinnclub; Georg Allendörfer, Männerchor, Lützellinden:
Chrſtan Rinn, Liederkranz, Dutenhofen (Oberh.); Georg Bode,
Eimacht, Lindheim „Philipp Nordt, Liederkranz, Bieber=
Geln=
haud; Johannes Harniſch, Sängerkranz, Watzenborn: Andreas
Buzkhardt und Georg Trechsler, Harmonie, Mainz=Amöneburg;
HuxoMarcus und Jakob Thomas Binger M.G.V.; Johann
Kalt=
ſchmiſt. Männerquartett 1883, Worms; Philipp Fiſcher,
Lieder=
kranz Hergershauſen; Franz Karſten, Männerquartett, Langen;
JgEl Lang und Jakob Schäfer, Sängerkranz, Zwingenberg.
u Ehrenchormeiſtern wurden ernannt unter
Ver=
leibug der Ehrennadel; Herm Kundigraber, Hilaria, L.
Andre=
ſch= Nännerchor Offenbach; Wilhelm Neuroth Eintracht, Ober=
Ranſadt: Adolf Heil, Sonntagsverein, Offenbach.
1. Fränkiſch=Crumbach. 29. Dez. Odenwaldklub. Am
So nag machte die Ortsgruppe des hieſigen Odenwaldklubs ihre
letzt= Jahreswanderung „Rund um Fränkiſch=Crumbach” mit dem
Enwztl Kurhaus Hof Schleiersbach, wo auch die Dekorierung
vor=
gefronmen wurde. Zirka fünfzig Wanderinnen und Wanderer
hat=
ten a der Tour teilgenommen, von denen achtzehn das „Goldene‟
erhielen. Zwei Herren wurden je mit der Klubspfeife und dem
Vandrhut ausgezeichnet, und vier Wanderer konnten mit dem
Stok dekoriert werden.
49 Ueberau, 29. Dez. Aus dem Gemeinderat. Als Punkt 1
der Agesordnung ſtand die nochmalige Beſchlußfaſſung über die
Befrei=
ung hn Waſſergeld der Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger zur
Bera=
turrg.Auf Grund der kreisamtlichen Beanſtandung des erſten Beſchluſſes
muft ein zweiter Beſchluß herbeigeführt werden, welcher mit
Stim=
mermhrheit diesmal abgelehnt wurde. Gewerbeſteuernachläſſe aus
Bil=
ligEeiegründen bleiben wie ſeither. Dem Beſchluſſe über Erhebung der
Gemende=Hundeſteuer für 1932 wurde zugeſtimmt. Es werden dieſelben
Sätzeerhoben wie im Jahre 1931.
(. Heubach i. Odw. 29. Dez. Am Sonntag unternahm die
hieſſig Ortsgruppe des Odenwaldklubs im Verein mit dem
Turn=
vereit einen Ausflug (Halbtagswanderung) mit dem Endziel
FrauNauſes. Bahnhof Wiebelsbach. Bei Muſik und Sang waren
den Panderungsteilnehmern frohe Stunden beſchieden.
1 Lengfeld, 29. Dez. Am 1. Januar 1932 hält der
Sportver=
ein Engfeld ſeine Abendunterhaltung mit Ball. Zur Aufführung
gelont das Schauſpiel. Am Kreuzl im Tannengrund” in vier
Au ßügen, ſowie ein Luſtſpiel.
G. Michelſtadt, 29. Dez. Durch das in der Nacht zum erſten
Fertnag eingetretene Glatteis machten verſchiedene Perſonen auf
manchnal recht unſanfte Weiſe mit der Mutter Erde
Bekannt=
ſchait Nicht immer ging es ohne Folgen ab, ein Metzgerburſche
zog ſch einen doppelten Beinbruch, eine junge Frau einen
Bein=
bruhzu. — Ciner der größten landwirtſchaftlichen Betriebe der
Unaggend hat ſeine Zahlungen eingeſtellt. Schuld daran wird ohne
Zreiſel die heutige Wirtſchaftspolitik ſein, die auf der einen Seite
rigdnſen Preisabbau verlangt, aber auf der anderen Seite die
en baupthemmſchuh zur Preisſenkung bildenden öffentlichen
Laſtei, einerlei unter welcher Flagge ſie auch ſegeln mögen, nicht
nur ſicht ebenfalls ſenkt, ſondern ſogar noch erhöht. Der
Preis=
abbu trifft beſonders die Landwirtſchaft ſehr hart. — Von der
Geverbeſchule. Zur Vorbereitung auf die Meiſterprüfung
hält die hieſige Gewerbeſchule ab 9. Januar Kurſe ab. in denen
barptächlich Buchführung. Geldverkehr. Steuer, Kalkulation.
Hanwerksgeſchichte und Geſetzeskunde gelehrt wird. Weiter iſt
Gelegnheit geboten. Fachkurſe mitzumachen in Fachzeichnen.
Elek=
trotennik. Statik und dal. Ebenfalls am 9. Januar 1932 beginnen
auchdie Arbeitloſenkurſe, die koſtenlos ſind, für Bau=, Holz= und
Metglarbeiter. Anmeldungen für alle Kurſe müſſen bis 4. Januar
erfolſt ſein.
. Frohnhofen i. Odw., 2. Dez. Beim Spielen in einer Scheune
fiell dr Sohn der Witwe Schäfer, ſo unglücklich von einem Balken,
daßk den Arm brach. Der Arzt, welcher die erſte Hilfe leiſtete,
üb rffhrte ihn ins Krankenhaus zu Darmſtadt.
Hirſchhorn, 29 Dez. Waſſerſtand des Neckars am
Dzember: 1,58 Meter; am 28. Dezember: 1,66 Meter.
*Gernsheim. 29 Dez. Waſſerſtand des Rheins am
28. Dzember: 0,89 Meter, am 29. Dezember: 0,90 Meter.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 360 — Seite 7
Von Kaſimir Edſchmid.
Zu einer glücklicheren Zeit, die ja nur Monate zurückzuliegen
braucht — denn geſchichtliche Ereigniſſe bedürfen heute nur einer
Spanne von Wochen, wofür ſie in anderen Jahrhunderten
Jahr=
zehnte brauchten, um ſich zu verändern. . in einer glücklicheren
Zeit, wo die Menſchen noch Sinn für geiſtvollen Zeitvertreib
be=
ſaßen und wo die wirtſchaftlichen Ereigniſſe der Zeit dieſen
Zeit=
vertreib noch zuließen, ſaßen abends einige junge Leute bei einem
Kaminfeuer in einem großen Landhaus in Süddeutſchland.
In Süddeutſchland gibt es viele Landhäuſer, die niemand
kennt, und es gibt viele unter ihnen, die, auch wenn dies in
einer Erzählung biedermeieriſch klingt, Kamine ſtatt
Zentralhei=
zung und Kerzen ſtatt elektriſchem Licht beſitzen. Deshalb hatten
dieſe Landhäuſer in der damaligen glücklichen Zeit, in welcher
dieſe kleine Geſchichte beginnt, wohl noch ihren hübſchen Wert,
aber es gab nicht viele Leute, die dieſe Beſitzungen hätten kaufen
wollen. Denn rein der Romantik zuliebe, daß es in dieſen alten
Schlöſſern nach Park und nach Vergangenheit riecht — das heißt
nach wirklichen alten guten Häuſern —, rein aus dieſem Grunde
tatſächlich kauft niemand heutzutage einen alten Beſitz. Wer
einen ſolchen alten Beſitz kaufen will, überlegt ſich, was der
Ein=
bau der Zentralheizung und die Anlage von heißem fließendem
Waſſer und Elektrizität und Bädern koſtet — — — wie geſagt,
dieſe Erzählung ſpielt in einer Zeit, wo dieſe alten Schlöſſer noch
wertvoll, aber ſchwer verkäuflich waren, während ja heute auch
die modernſten großen Landhäuſer ſchwer verkäuflich ſind (obwohl
auch dies wieder vorbeigeht, wie alles in dieſem wechſelvollen
Daſein). Wie geſagt, in einem ſolchen alten Schloß ſaßen bei
Kaminfeuer vier junge Leute. Zwei junge Mädchen und zwei
junge Männer. Und in der Ecke ſaß eine ältere Dame und ſpielte
Patience, aber ſie hat in dieſer Geſchichte keinen beſonderen Platz
und kann daher übergangen werden, nachdem ſie der Ordnung
halber im Schein einer ungewöhnlich altmodiſchen
Petroleum=
lampe erſchienen iſt.
Vor der Tür des Zimmers, in dem die vier jungen Leute
ſaßen, ſtanden vier unangezündete altmodiſche Petroleumlampen,
und neben ihnen ſaß ein alter Herr.
Dieſer alte Herr war eigentlich nur ein alter Mann, aber
der alte Mann hatte eine Art, ſich zu bewegen, die es wohl
er=
laubte, ihn einen alten Herrn zu nennen, denn ſeine Bewegungen
waren wirklich milder, faſſungsvoller und geformter als
diejeni=
gen der wirklichen Herren von heutzutage. Dieſer alte Herr, von
deſſen Bewegungen neben den vier unangezündeten
Petroleum=
lampen hier gerade geſprochen wird, war das Faktotum des
Hau=
ſes, der Gärtner, der Hausverwalter, der Vertrauensmann, der
Diener und der Freund. Er wartete darauf, daß die vier jungen
Menſchen (und die alte Dame, die aus der Erzählung
irrtümlicher=
weiſe ſchon ausgeſchieden iſt) ſich zur Ruhe begeben würden, um
die Petroleumlampen anzuzünden und um ſie vor ihnen her in die
Zimmer zu tragen. In der Tat waren es aber nicht vier, ſondern
fünf Petroleumlampen, denn die alte Dame, die Patience legte,
wollte natürlich auch zu Bett gehen, was auch ein Autor, der eine
ſolche für ihn gerade nicht brauchbare alte Dame mit einer
Hand=
bewegung entfernen wollte, gerechterweiſe anerkennen muß. Der
alte Diener ſaß ruhig und würdig da, aber er ſchlief. Sein
Rücken lehnte an die Mauer der Wand. Die Wand war zwei
Meter dick. Sie war aus dem zwölften Jahrhundert, und alle
Geſchichten, die ſeit dem 12. Jahrhundert beglaubigt in dieſem
Haus geſchehen waren, würden Bücher füllen. Hingegen iſt aber
die Geſchichte, von der hier die Rede iſt, nur unbeträchtlich und
klein.
Man braucht die jungen Leute nur bei ihrem Vornamen zu
nennen. Sie hießen Topſy, Paul, Richard und Spatz. Wer ſich
darauf verſteht, von Namen auf die Menſchen zu ſchließen, braucht
keine nähere Charakteriſierung der Perſonen entgegenzunehmen.
Spatz und Paul waren mittelgroß, und Spatz war rötlich, Paul
aber braun. Topſy und Richard waren ernſter und groß, und
beide blond. Richard nunmehr hatte zu einem Viertel, und
Topſy, welcher das Haus gehörte, hatte zu drei Vierteln das
Ver=
dienſt gehabt, den Plan ausgedacht zu haben, der am nächſten
Morgen ſich zu entwickeln begann.
Am nächſten Morgen nämlich, nachdem der alte Diener in
jedes Zimmer eine große flache Wanne und zwei unendlich
alt=
modiſche Kübel mit heißem und kaltem Waſſer gebracht hatte,
be=
gaben ſich die vier jungen Leute in einen alten Rennpferdeſtall,
der nicht mehr benutzt wurde und als Garage diente, und holten
ihre Wagen heraus. Es waren ſehr merkwürdige Wagen, die da
in ſeltſamer Parade aus dem alten Stall hervorkrochen. Topſy
und Paul hatten eigentlich unmögliche Wagen. Richard hatte
einen ſchönen und Spatz einen ganz unwahrſcheinlich edelen Wagen.
Und trotzdem war über die Chancen ihrer Unternehmung gar
nichts geſagt, wenn man nur die Wagen betrachtete. Denn ſo
einfache Dinge wie Geſchwindigkeit und Rekorde und Kilometer=
maſſen betrachteten die jungen Leute in dem Landhaus von zwei
Metern Mauerdicke aus dem zwölften Jahrhundert als nicht
be=
merkenswert. Ihr Plan ähnelte mehr dem Plan, den einſt ein
berühmter Italiener einem Buch zugrunde legte, als er in eben
dieſem weltberühmten Buche jedermann eine Geſchichte erzählen
ließ, die ſchön ſein ſollte, wenn auch die Zeitverhältniſſe gerade
nicht ſchön und nicht edel waren.
Alſo zogen die vier ſo verſchiedenen Wagen am frühen
Mor=
gen aus dem alten Landſitz in Süddeutſchland in die Welt hinaus.
Jeder der Fahrer entfernte ſich bis zum Abend, ſo weit oder ſo
nah wie er wollte, von dem alten Landſitz, übernachtete und fuhr
am nächſten Tag ſo raſch oder ſo langſam wie er wollte, nach dem
alten Landſitz zurück. Es wird jedermann begriffen haben, daß
es ſich um eine private Sternfahrt handelte, aber nicht
jeder=
mann wird begriffen haben, welches der Zweck und Sinn dieſer
Sternfahrt war, wenn es ſich dabei um ſo verſchiedene Wagen
und beſtimmt nicht um Geſchwindigkeit handelte. Es handelte
ſich um etwas anderes in der Tat, und dieſer Umſtand war ein
wenig ſentimental. Es ſollte jedermann am Abend nämlich
er=
zählen, was er an bemerkenswerten Dingen und Bauten,
Monu=
menten und Naturvorgängen geſehen hatte.
Nun kann man, da ja Europa ein kleiner Kontinent iſt, von
Süddeutſchland in einem Tag ebenſo gut nach Holland wie nach
Italien fahren, und man kann, zumal mit einem bemerkenswerten
Wagen wie Spatz ihn beſaß, genau ſo gut an der Certoſa von
Pavia wie am Belfried von Brügge ſtarten. Man kann von den
Grabmälern Philipps des Kühnen in der Bourgogne genau ſo
leicht wie vom Grimſel und Furkapaß aus anfangen. Aber, wie
geſagt, es kam dieſen jungen bemerkenswerten Menſchen nicht
auf Rekorde an. Richard fuhr lediglich deshalb über den
Bren=
ner bis Bozen, weil ſein Wagen einfach ſoweit fuhr. Sein
Haupt=
augenmerk richtete er aber auf die merkwürdigen bayeriſchen
Städte, die niemand kennt und die zwiſchen Würzburg und
Mün=
chen liegen und die Eichſtädt heißen und Ingolſtadt. Die
wenig=
ſten Menſchen kannten ſie, und ſie bargen einen guten Teil
deut=
ſcher Geſchichte. Spatz war bis zu den oberitalieniſchen Seen
ge=
fahren. Sie hatte es weniger auf Architektur abgeſehen als auf
vielfältige Landſchaften. Die Inſel Jſola Madre und Schweizer
Gletſcher und dazwiſchen ein Stück Schwarzwald waren
eigentüm=
liche Dinge, wenn man ſie auf einmal ſah. Das Herz ging auf
vor ſo viel Italien, und dasſelbe Herz pochte vor ſo viel
Deutſch=
land und dazwiſchen wieder vor ſo viel aufgetürmter heroiſcher
Natur. Paul nunmehr war nicht ſoweit gefahren, weil ſein
Wagen nicht ſoweit fuhr. Er hatte Donaueſchingen beſucht und
Villingen, das von einer Mauer umgeben iſt, und war den
Boden=
ſee entlang gefahren von Ludwigshafen bis Schachen. Der See
war Deutſchlands ſilbrigſte und heißeſte Lagune, ſo zärtlich, wie
eine deutſche Landſchaft nur ſein kann — und daran ſtanden auch
alte Schlöſſer mit Pergolen und alten ſchmiedeeiſernen Gittern
und Laternen. Es roch nach Hollunder und Geisblatt,
Deutſch=
lands märchenhafter Sommergeruch. So hatten ſie alle jetzt
zwei Tage verfahren, einen Tag weg und einen Tag wieder hin
zu dem Landſitz, und der alte Herr, der zugleich Diener und
Gärt=
ner und Lampenanzünder war, erleuchtete gerade die
Rieſen=
laterne über der Anfahrtstreppe, als Spatz als letzte mit ihrem
rieſigen Wagen einfuhr.
Dann brachte er die breiten flachen Blechwannen und die
altmodiſchen Keſſel mit warmem und kaltem Waſſer in jedes
Zimmer — und dann zündete er das Kaminfeuer an. Es wurde
gegeſſen, und dann wurde Kaffee getrunken, und dann erzählte
jeder ſeine Tour. Karten wurden auf den Boden gelegt.
Photo=
graphien wurden herumgereicht. Nachſchlagebücher wurden aus
der Bibliothek geholt. Alte Stiche wurden zu Rat gezogen.
„Und du — Topſy?”, fragte Richard ſchließlich. „Wo biſt du
hingefahren?”
„Ach Gott”, erwiderte Topſy lächelnd, nicht weit. Ich bin
ein paar Mal um das Haus herumgefahren.”
Alle vier fingen zu lächeln an, und dann lachten ſie eine
ganze Weile. Denn ſie wußten alle, daß Topſy, wenn ſie erzählen
wollte, ja ſiebenhundert Jahre zur Verfügung hatte, die dieſes
alte Landſitzhaus ohne Zentralheizung und ohne Elektrizität alt
war. Und ſie gaben zu, daß ſie geſchlagen waren.
Sie wußten, daß jedes Stück Weinberg und jede Rotbuche und
jeder alte Wagen hier ein Stück Geſchichte war — ebenſo wie die
Landſchaft, in der das alte Haus lag. Es fing ſchon mit den
Nibelungen an. Und im Seitenflügel ſtanden vierzig
brokat=
bezogene Stühle um einen großen Tiſch. Die hatten dem letzten
Zaren und den Leuten in ſeinem Gefolge gehört, wenn der Zar,
auf Ferien aus Rußland, die Zeit in Deutſchland auf dieſem
Landſitz verbracht hatte. Sie gingen alle an dieſem Abend
nach=
denklich mit ihren altmodiſchen Petroleumlampen an dieſem
Zim=
mer vorbei.
b. Erbach. 29. Dez. Landesverband heſſiſcher
Bür=
germeiſter. Am Mittwoch, den 30. Dezember nachmittags
1 Uhr. findet im Gaſthaus „Zum Eck” eine
Mitgliederverſamm=
lung vom Kreisverband Erbach des Landesverbandes heſſiſcher
Bürgermeiſter ſtatt. Es ſprechen: Bürgermeiſter Dengler=Erbach
über „Die 4 Notverordnungen und ihre Auswirkungen für die
Ge=
meinden” „Die neue Gemeindeordnung, der Bürgermeiſter und ſein
Gemeinderat” und Herr Amtmann Strauch=Darmſtadt über „Zweck
und Aufgaben des Heſſiſchen Unfallverſicherungsverbandes für
Städte und Gemeinden”. — Jubiläum. Herr Bürgermeiſter
Walther=Dorf=Erbach konnte vorgeſtern auf eine 25jährige
Tätig=
keit als Gemeindevorſteher zurückblicken. Dem beliebten,
uneigen=
nützigen Sachwalter öffentlichen Gutes wurden zahlreiche
Ehrun=
gen zuteil.
e. Bab Wimpfen 29. Dez. Holzverſteigerung. Dieſer
Tage wurden in den Nahwaldungen 500 Rm. Buchen= und Eichenholz
ſowie 3100 Reiſigbündel verſteigert. Der Erlös brachte 92 Prozent der
Brennholztaxe, die für die heſſiſchen Staatswaldungen vorgeſehen iſt,
W. Heppenheim a. b. B., 29. De= Techniſche
KurſefürAr=
beit sloſe. Das Arbeitsamt Weinheim veranſtaltet im Monat
Januar techniſche Kurſe in Form von Arbeitsgemeinſchaften zur
Er=
haltung und Erweiterung der Kenntniſſe für Ingenieure, Techniker und
Werkmeiſter. Die Teilnahme an den Kurſen iſt für alle Erwerbsloſen
koſtenlos, twobei die erforderlichen Lehrmittel geſtellt werden.
Auswär=
tige erhalten die Fahrkoſten vergütet.
S. Lampertheim, 29. Dezbr. Gemeinderatsſitzung.
Ge=
meinderat Bertel (KPD.) brachte zunächſt den ſeitens ſeiner Fraktion
am 14. d. M. eingebrachten Antrag auf Gewährung einer
Winterbej=
hilfe zur Sprache. Die Bürgermeiſterei hatte denſelben bereits
abge=
lehnt, da keine Mittel vorhanden ſind und auch keine Ausgaben laut
Notverordnung gemacht werden dürfen, die nicht von der vorgeſetzten
Be=
hörde genehmigt ſind. Bürgermeiſter Keller gab bekannt, daß
gegen=
wärtig Kohlen und Briketts koftenlos, Friſchfleiſch verbilligt abgegeben
würden; mehr könne infolge Geldmangels nicht getan werden. Die
Anträge werden gegen die Stimmen der Nationalſozialiſten und
Kom=
muniſten abgelehnt. — Wie anderwärts, ſo hatte auch hier gleich nach
der Landtagswahl die Deutſche Volkspartei den Antrag auf Auflöſung
des Gemeinderats geſtellt, da nach dem Ausgang der Wahl die
Zuſam=
menſetzung desſelben nicht mehr dem Willen der Wähler entſpreche.
Seitens des Zentrums wurde erklärt, daß es keine Veranlaſſung zur
Auflöſung desſelben habe, und verfiel der Antrag der Ablehnung. —
Für die am 10. Januar ſtattfindende Bürgermeiſterwahl wurde
Beigeordneter Billau zum Wahlkommiſſar, Gemeinderat Degen zu
deſ=
ſen Stellvertreter, die Gemeinderäte Günderot, Fr. Hartmann,
Tho=
mas und Gutſchalk zu Beiſitzern und Ratsſchreiber Grünewald zum
Schriftführer beſtellt. — Seitens des Miniſteriums wird die Erhöhung
der Hundeſteuer verlangt, zu der ſich der Gemeinderat jedoch nicht
ver=
ſtehen kann, da im vergangenen Jahr ſchon 150 Hunde abgemeldet
ſur=
den, was ſich jetzt in noch größerem Ausmaß zeigen und für die
Ge=
meindekaſſe mehr Schaden als Nutzen bringen würde.
D Biblis. 29. Dez. Gemeinderatsſitzung. Es wurde
beſchloſſen, daß ſich in bezug auf die kurzfriſtigen Darlehen
gegen=
über den Gläubigern nichts ändern, alſo der Beſchluß der letzten
Sitzung in diesbezüglicher Hinſicht gelten ſoll. — Die Verzugs=
zinſen für Steuerrückſtände wurden auf 5 Prozent feſtgelegt; eine
Heraufſetzung dieſes Prozentſatzes bleibt vorbehalten. — Wegen
der Beaufſichtigung der Wohlfahrtserwerbsloſen kam es zu
län=
gerer Debatte; ſchließlich wurde beſtimmt, daß einige
Wohlfahrts=
erwerbsloſen zur Unterſtützung des Feldſchützen vereidigt werden
ſollen. Der Antrag auf Aufhebung der Hilfsfeldſchützenſtelle wird
vorläufig zurückgeſtellt. — Die Steuerſätze für Tanzbeluſtigungen
ſollen von einer Kommiſſion ausgearbeitet werden. — Daxauf ging
man zur nichtöffentlichen Sitzung über.
g. Gernsheim, 29. Dezember. Ueber das Vermögen der
Volksbank G. m. b, H. wurde am 28. Dezember, vormittags
9 Uhr, das Vergleichsverfahren zu Abwendung des Konkurſes
wegen Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Gernsheim
er=
öffnet. — Herr Georg Hilbert Müller, Landwirt, dahier, erhielt
bei der landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Butzbach für
Brau=
gerſte einen erſten Preis und einen Ehrenpreis.
* Mörfelden, 29. Dez. 100 Mark Geldſtrafe für
Bürgermeiſter Zwilling. Der Gemeinderat von
Mör=
felden hatte die vom Kreisamt verordnete Einführung der
Bürger=
ſteuer wiederholt einſtimmig abgelehnt. Bürgermeiſter Zwilling
(Kommuniſt) verweigerte ſeine Unterſchrift für diesbezügliche
Steuerbeſcheide, deswegen war ihm ein Diſziplinarverfahren
an=
gehängt worden. Das Kreisamt nahm jedoch von der Einleitung
eines ſolchen Verfahrens Abſtand und verurteilte den
Bürger=
meiſter zu 100 Mark Geldſtrafe.
* Groß=Gerau, 29. Dez. Tabakſchmuggel. Nachts
wur=
den durch einen Gendarmeriebeamten zwei Radfahrer angehalten.
die ihre Räder nicht beleuchtet hatten. Der Beamte entdeckte bei
ihnen — es handelte ſich um zwei Erwerbsloſe aus Mainz —,
grö=
ßere Mengen Tabakwaren und Zigarettenpapier. Es wurde
feſt=
geſtellt, daß es ſich um Schmuggelware handelte, die in Darmſtadt
verſchärft werden ſollte. Die Ware wurde beſchlagnahmt.
4a. Wolfskehlen, 29. Dez. Todesfall. Im Alter von 72
Jahren iſt Landwirt Johann Wendel Schaffner, Groß=Gerauer=
Straße, geſtorben. Schaffner war Ortsgerichtsmann und vor
Jah=
ren Mitglied der Kirchengemeindevertretung. Außerdem war er
Mitbegründer des Geſangvereins „Germania 1878
42. Wolfskehlen, 29. Dez. Aſtheim=Erfelder
Ent=
wäſſerungsverband. Der Vorſteher des Aſtheim.=Erfelder
Entwäſſerungsverbandes. Gutsbeſitzer Dr. Dehlinger auf
Weiler=
hof, hat ſoeben bekannt gegeben, daß laut Beſchluß des
Verbands=
ausſchuſſes des Aſtheim=Erfelder Entwäſſerungsverbandes für das
Rechnungsjahr 1931 ein vorläufiger Koſtenbeitrag in Höhe von
15 Prozent von den im Oktober 1928 beſchloſſenen vollen
Aus=
ſchlagsſätzen erhoben wird. Die Erhebung erfolgt am 1. 1. 1932.
Bg. Vilbel. 29. Dez. Schon wieder hat ſich ein hieſiger
Ein=
wohner das Leben genommen. Vorgeſtern morgen fanden
Mitbewohner des Hauſes den hochbejahrten Herrn Vömel tot in
ſeiner Küche liegend vor. Der Gasſchlauch lag neben ihm, und der
Gashahn war aufgedreht. Nach den Unterſuchungen iſt er
frei=
willig aus dem Leben geſchieder
Seite 8 — Nr. 360.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrikchten
Mittwoch, 30.Dezember
Die vakikaniſche Bibliokhek nach der Einſkturzkakaſtrophe.
Die Halloren wollen dem Reichspräſidenken zum neuen Jahr grakulieren
Blick auf den Gebäudekomplex der Bibliothek (der Pfeil bezeichnet die Einſturzſtelle).
Die ſchwere Einſturzkataſtrophe in der vatikaniſchen Bibliothek, bei der die Marmorplatten im
Nordflügel des Belvedere=Hofes drei Stockwerke durchſchlugen, hat fünf Todesopfer zur Folge
ge=
habt. Schwer beſchädigt iſt die berühmte Handſchriftenſammlung, doch hofft man, einen großen
Teil der Manuſkripte noch aus den Trümmern bergen zu können.
Hallenſer Salinenarbeiter (Halloren) in ihrer traditionellen Tracht.
(Nach einem alten Stich.)
Von altersher beſtand bei den Salinenarbeitern von Halle, den ſogenannten Halloren, die Sitz,
am Neujahrstage eine Abordnung in den alten Trachten zu dem deutſchen Staatsoberhaupt u
entſenden, um die Glückwünſche der Hallenſer auszuſprechen. Zum letzten Male ſind die Halloren
am 1. Januar 1914 in Berlin geweſen und von Kaiſer Wilhelm II. empfangen worden. Jetzt,
nach 18jähriger Pauſe, werden ſie die ſchöne Sitte wieder aufnehmen und dem Reichspräſidenten
von Hindenburg am Neujahrstage gratulieren.
Reich und Ausland.
Marie Luiſe Gothein geſtorben.
Heidelberg. Die Gattin des vor einigen
Jahren geſtorbenen, Heidelberger
Kulturhiſto=
rikers und Nationalökonomen Eberhard
Gothein, Dr. h. c. Marie Luiſe Gothein,
iſt jetzt im Alter von 68 Jahren geſtorben. Ihr
letztes Werk war das Lebensbild ihres Gatten,
ihre Hauptarbeit die „Geſchichte der Gartenkunſt”.
Matuſchka wird in Oeſterreich abgeurteilt.
Potsdam. Das Bundesminiſterium für
Strafſachen in Wien hat der Potsdamer
Staats=
anwaltſchaft jetzt die endgültige Stellungnahmie
zür Frage der Auslieferung des
Eiſenbahnver=
hrechers Sylveſter Matuſchka übermittelt.
Da=
nach wird Matuſchka zuerſt in Oeſterreich
abge=
urteilt und muß die Strafe auch dort verbüßen.
Erſt danach kann er an Ungarn ausgeliefert
werden, jedoch nur unter der Bedingung, daß
Ungarn eine Todesſtrafe nicht vollſtreckt.
Da=
mit iſt die Auslieferung Matuſchkas an
Deutſch=
land gegenſtandslos geworden.
Auf den Spuren der Mörder des Filialleiters
Huth.
Berlin. Als mutmaßliche Täter für den
Mörd an dem Filialleiter Huth kommen zwei
junge Leute in Frage, die bereits am Tag vor
Heiligabend gegen 15 Uhr die Filiale von Löſer
und Wolff in der Mohrenſtraße betraten, um
dort einen kleinen Einkauf zu machen. Die
bei=
den Männer erkundigten ſich angelegentlich, ob
man noch am Heiligabend auf der Bank Geld
bekäme. An dem Geſpräch beteiligte ſich auch der
Filialleiter Huth. Am Heiligabend wurden die
heiden Männer wieder geſehen; während man
den einen in dem Laden beobachtete, hielt der
andere ſich in einer Telephonzelle auf, die dem
Geſchäft gegenüberliegt. Andere Zeugen haben
geſehen, daß der jüngere der beiden Männer nach
18 Uhr das Scherengitter am Ladenfenſter
zu=
ſchob. Die Mordkommiſſion hat eine umfangreiche
Fahndungsaktion nach den beiden mutmaßlichen
Mördern eingeleitet.
Die deutſche Mokorrad=Expedikion
Kairo-Kapftadk nach Berlin
zurückgekehrt.
Der Führer der Expedition Millauer und
der Fahrer Miehlke (mit Brille) bei der
Ankunft auf der Avusbahn in Berlin.
In der Reichshauptſtadt trafen die Mitglieder
der deutſchen Motorrad=Afrikaexpedition wieder
in, die vor etwa einem Jahre zu einer
Durch=
querung des ſchwarzen Erdteils von Kairo nach
Kapſtadt in Berlin geſtartet waren. Die
Fah=
cer ſind das Niltal aufwärts gefahren, berührten
Kartum, den Viktoriaſee und das ehemalige
Deutſch=Oſtafrika und erreichten dann nach
ſchwe=
ten Strapazen Kapſtadt, von wo aus ſie die
Heimreiſe antraten.
Calmette=Prozeß.
Bayeriſche Nakionaltrachk verletzt die Würde des Gerichks.
Lübeck. Im Calmette=Prozeß wurde am
Dienstag der Fall Grieſe weiter erörtert.
Rechts=
anwalt Frey fragte Dr. Wiener, ob ihm bekannt
ſei, daß das Kind Hinz ſchon im Dezember 1928
im Lübecker Krankenhaus mit BCG. gefüttert
worden ſei. Der Oberſtaatsanwalt erklärte dazu,
die Eltern dieſes Kindes hätten behauptet, ihr
Kind ſei an dieſer, Fütterung erkrankt. Ein
Er=
mittlungsverfahren in dieſer Angelegenheit habe
eingeſtellt werden müſſen, da keine Klärung
möglich war. Dr. Wiener erklärte, ihm ſei von
einer ſolchen Fütterung nichts bekannt.
Als Obermedizinalrat Braun, der aus
Ober=
bayern ſtammt, wie bei ſeiner erſten
Verneh=
mung wieder in ſeiner oberbayeriſchen Tracht
(Lodenjacke, Kniehoſe) vor Gericht erſchien, kam
es zu einem Zwiſchenfall. Der Vorſitzende bat
den Zeugen, künftig nicht im Sportanzug im
Gerichtsſaal zu erſcheinen. Dr. von Braun
er=
widerte: „Das iſt kein Sportanzug, das iſt ein
Anzug, den ich Alltags und Sonntags trage, das
iſt ein heimiſcher Anzug. Ich laſſe mir keine
Vorſchriften über meine Kleidung machen.” Als
der Vorſitzende einwandte: „Aber die Würde
des Gerichts...”, unterbrach von Braun: „Das
iſt mir gleich, wie ich bei der Ausübung des
Be=
rufes erſcheine, ſo erſcheine ich auch vor Gericht.”
Anklage gegen Barella.
Berlin. Nach Abſchluß der
Vorunter=
ſuchung hat die Staatsanwaltſchaft I Berlin
gegen den Kaufmann Max Barella Anklage
wegen fortgeſetzter Untreue und Unterſchlagung
zum Nachteil der Berliner Singakademie und
des Vereins Deutſcher Jäger und wegen
fortge=
ſetzten Betrugs gegenüber dem Bankhaus
Del=
brück, Schickler u. Co. erhoben und die
Eröff=
nung des Hauptverfahrens beantragt. Barella
befindet ſich ſeit dem 27. Juni 1931 in
Unter=
ſuchungshaft.
Schweres Verkehrsunglück bei Regensburg.
Regensburg. Bei Regensburg ereignete
ſich am Dienstag nachmittag ein ſchweres
Auto=
mobilunglück, das zwei Tote und einen
Schwer=
verletzten forderte. Das Automobillöſchgerät der
Regensburger Berufsfeuerwehr unternahm gegen
15,30 Uhr mit drei Mann Beſatzung eine
Probe=
fahrt, da ſich bei einem Löſchunternehmen
techniſche Mängel gezeigt hatten. Auf der Rück=
Fahrt fuhr das Fahrzeug bei der Ortſchaft
Graßl=
fing, nachdem es 5—8 Randſteine umgeſtoßen
hatte, die 8—10 Meter hohe Straßenböſchung
hinab, überſchlug ſich dabei und kam wieder auf
die Räder zu ſtehen Der Feuerwehrmann Johann
Lachs wurde dabei ſo unglücklich an einen
Rand=
ſtein geſchleudert, daß er alsbald ſtarb.
Brand=
meiſter Pſchor erlitt ſchwere Verletzungen und
ſtarb auf dem Wege ins Krankenhaus, während
der Chauffeur Winter ſchwer verletzt geborgen
wurde,
Von herabſtürzendem Geſtein erſchlagen.
Saarbrücken. Auf der Grube von der
Heydt ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall.
Ein 26 Jahre alter Bergmann wurde durch
her=
abſtürzendes Geſtein ſo ſchwer verletzt, daß er
wenige Stunden nach ſeiner Einlieferung in ein
Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlag.
Notlandung in den Hohen Tauern.
Wien. Ein Flugzeug des Schuhfabrikanten
Bata, das vom Flugplatz Aſpern am
vergange=
nen Donnerstag nach Venedig ſtartete und
ſeit=
dem vermißt wurde, hat, wie jetzt bekannt wird.
in den Hohen Tauern notlanden müſſen, wobei
es ſich in dem tiefen Schnee an einem Felshang
überſchlug und in Trümmer ging. Die beiden
Inſaſſen, der Pilot und ein Monteur, die wie
durch ein Wunder unverletzt blieben, irrten zwei
Tage in der Schneewildnis umher, bis ſie
end=
lich am dritten Tage ganz erſchöpft einen kleinen
Gebirgsort erreichten und von ihrem Unfall
Mel=
dung machten.
Er erwähnte dann, daß er telephoniſch geladen
worden ſei und auch keine Zeit gehabt habe, ſich
umzuziehen. Der Vorſitzende erwiderte: „Dann
gilt das für die Zukunft, aber den Ton in dem
Sie mir antworteten, muß ich mir verbitten.
Ich habe nur meine Pflicht getan, wenn ich Sie
bat, nicht in dieſer Kleidung zu erſcheinen, da es
die Würde des Gerichts verletzen könnte.”
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen
wurde Prof. Dr. Klotz eingehend über den Fall
des Kindes Grieſe vernommen. Er kam zu dem
Schluß daß man damals berechtigt geweſen ſei,
die Diagnoſe auf kongenitale Tuberkuloſe zu
ſtellen. Er habe nicht angenommen, daß der
Lübecker Impfſtoff verunreinigt ſein könnte.
Prof. Klotz betonte ſchließlich, es ſei ihm keine
offizielle Mitteilung darüber zugegangen, daß
das Calmette=Verfahren in Lübeck eingeführt
werden ſollte. Er habe bis zum Unglück
ange=
nommen, daß das Verfahren nur bei Kindern
aus tuberkulöſem Milieu angewandt wurde.
Dr. Ludwig Lange äußerte ſich dann
ein=
gehend gutachtlich zum Fall des Kindes Grieſe.
Er kommt zu dem Schluß, daß Prof. Deycke auf
Grund der Tierverſuche durchaus der Anſicht ſein
könnte, das BCG. ſei unſchädlich. — Die
Ver=
handlung wurde dann auf Mittwoch vertagt.
Tragiſches Ende eines Spazierganges.
Striegau. Am Sonntag unternahm ein
Erzieher des in Pilgramshein befindlichen Heil=
und Erziehungsinſtituts mit mehreren Jungen
einen Spaziergang. Ein Junge ging auf das Eis
des Blümel=Bruches und brach ein. Sein 10jähr.
Freund wollte ihn retten, verſank aber ebenfalls
in den Fluten. Als der Erzieher die Hilferufe
der Kinder vernahm, ſprang er ſofort ins
Waſ=
ſer, und es gelang ihm, die beiden Jungen zu
erfaſſen, doch klammerten ſich dieſe ſo an ihren
Retter, daß alle drei zunächſt untergingen. Nur
dem Erzieher gelang es, wieder an die
Ober=
fläche zu kommen. Er konnte in völlig
erſchöpf=
tem Zuſtande gerettet werden. Die beiden
Jun=
gen, deren Eltern in Berlin wohnen, ſind
er=
trunken. Die Leichen konnten noch nicht geborgen
werden.
Eine vierköpfige Familie verbrannt.
Amſterdam. In Tilburg iſt in der Nacht
zum Dienstag das Café Roelen durch einen
Brand größtenteils zerſtört worden. Der
Eigen=
tümer Roelen ſowie ſeine Frau und die beiden
Kinder kamen in den Flammen um. Eine
Haus=
angeſtellte wurde mit ſchweren Brandwunden in
hoffnungsloſem Zuſtand im Krankenhaus
auf=
genommen. Die Flammen hatten ſo ſchnell um
ſich gegriffen, daß es der Feuerwehr unmöglich
geweſen war, den im Schlafe von dem Brande
überraſchten Einwohnern von außen her Hilfe zu
bringen.
Ein einſamer Ozeanfahrer.
Rio de Janeiro. Der Kapitän des
Dampfers „Avila” berichtet, daß er nicht weit
von Madeira den deutſchen Ozeanfahrer Dr.
Elberfeld angetroffen habe, der an Bord eines
kleinen Segelbootes von 8 Meter Länge die
Reiſe von Hamburg nach New York machen will.
Dr. Elberfeld hat dem Kapitän der „Avila”,
durch Signal mitgeteilt, daß an Bord ſeines
Bootes alles gut gehe.
Der Miſſiſſippi=Deich bei Glendora gebrochen.
New York. Der Miſſiſſippi=Deich iſt, wie
aus Memphis gemeldet wird, bei Glendora
ge=
brochen. Mehrere tauſend Hektar Land ſind
überſchwemmt worden. Die 250 Köpfe zählenden
Einwohner von Glendora, die von der Flut
be=
droht waren, wurden dank den von den
Be=
hörden ergriffenen ſchnellen Maßnahmen in
Sicherheit gebracht.
Zum Schloßbrand in Skukkgaf
Stuttgart. Die Bauabteilung des
wür=
tembergiſchen Finanzminiſteriums gibt eine
G=
klärung zum Brande des Alten Schloſſes ab, vo
nach ein Einſchreiten der Staatsbehörden in die
Anordnungen der Feuerwehr nie verſucht wurde.
Das Verhängnis beim Brand war der verſtechte
Brandherd im Zwiſchenboden. Ein offener Brau
wäre viel leichter zu bekämpfen geweſen. Se
1919 wurden für die Verbeſſerungen der
Feuerwehrleute ſuchen zwiſchen den Trümmer
nach einem verſchütteten Kameraden,
lichen Verhältniſſe im Alten Schloß zwecks
E=
höhung der Feuerſicherheit rund 350 000 RM.
aufgewendet. Das ſchrittweiſe Räumen der Wole
nungen und Kanzleien im Alten Schloß iſt längſ
in Angriff genommen worden. Bei der gegebe
nen Eigenart des 400 Jahre alten Schloſſes
wurde alles getan, was in den heutigen Zeitell
möglich war. Daß gerade der Oſtflügel, der
z=
letzt an die Räumung und an den Umbau kom
men ſollte, vom Brand erfaßt wurde, iſt ein
beſonderes Unglück geweſen. Der durch den Brand
verurſachte Schaden läßt ſich noch nicht überſehell
die angegebene Summe von 5 bis 6 Millionen
RM. iſt aber weit übertrieben. Ueber, das wei
tere Schickſal des Alten Schloſſes ſchweben zuröel
Beratungen im Staatsminiſterium. Erſt nag
Beendigung der Aufräumungsarbeiten und der
Unterſuchung der Mauerreſte kann eine Entſchel
dung der Regierung über die weitere Zukunſ
des Alten Schloſſes getroffen werden.
Die gefährdeten Mauern der Vatikanbibliothe!
werden abgeſtützt.
Rom. Seit Samstag wird an der Einſturc
ſtelle des ſixtiniſchen Flügels der Vatikanbiblic
thek an der Errichtung eines ſchweren Holzge”
rüſtes gearbeitet, das zum Abſtützen der gefahl
deten Mauern dienen ſoll. Außerdem wird mit
Hilfe dieſes Gerüſtes ein Notdach errichtet we‟”
den, das die ſtehengebliebenen Wandfresiel,
Bücherſchränke und auch die noch unter dei
Trümmern liegenden Beſtände vor den Unbilde‟
der Witterung ſchützen ſoll. Das Dach muß eine
700 Quadratmeter bedecken. In einer Woche )94
dieſe Arbeit vollendet ſein. Leider hat aber ſche"
am Sonntag ein heftiger Regen eingeſetzt. 2
Riſſe in den noch ſtehenden Mauern ſind, .t
Papierſtreifen überklebt worden, die ſtündlich ?e
prüft werden, um feſtzuſtellen, ob die Riſſe Nia
verändern.
littwoch, 30. Dezember 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 360 — Seite 9
Soort, Spiel und Jucnen
* Kreisliga Südheſſen.
A=Klaſſe. Gau Ried.
das Weihnachtsprogramm war in dieſer Klaſſe recht arm;
auuze den Punkteſpielen wurden nur drei Freundſchaftsſpiele
ab=
geſehlſſen. Bobſtadt konnte gegen eine kombinierte
Reſervemann=
ſchäun Alem. Worms 5:5 ſpielen; Olympia Biebesheim und Tv.
veensheim trennten ſich nach 45 Minuten Spieldauer mit 2:1
für ſie Riedleute. Das Spiel konnte wegen ſchlechten
Platzver=
ünſſen nicht vollſtä
konme. Der kataſtrophalen Niederlage des Tabellenführers der
Gmue Ried ging allerdings zwei Tage zuvor das Verbandsſpiel
geol Olympia Biebesheim und tags zuvor die
Vereinsweihnachts=
feiievoraus.
bei den Verbandsſpielen erlitt Bobſtadt das Mißgeſchick, durch
Autgeifenſchadens zu ſpät in Hüttenfeld einzutreffen, ſo daß das
Swe für die Gäſte verloren ging. Man einigte ſich ſchließlich auf
eirn ſreundſchaftsſpiel, das 1:1 endete. 07 Bensheim liegt dadurch
kla in Führung und
nen inen knappen 3:2 Sieg buchen. Die Zwingenberger brachten
ihme Gäſten aus Auerbach bis zur Halbzeit eine 2:0 Niederlage
bem, as Spiel wurde jedoch wegen der ſchlechten Platzverhältniſſe
ab= gelrochen. Die Begegnung der Lorſcher Reſervemannſchaft mit
GrrfRohrheim wurde rechtzeitig abgeſetzt. — Die Tabelle:
u Bensheim
12
Wuß=Rohrheim
Büſtadt
Gemania Auerbach
10
Bümpia Biebesheim
Slin=Hauſen
11
Kungenberg
10
1Biebesheim
10
elkheim
12
10
Bütenfeld
Koſch Reſ. .
..... 11
SC. 1928 Ober=Ramſtadt — SV. Lengfeld 8:0.
Im 3. Feiertage empfing Ober=Ramſtadt die erſte
Mann=
ſchäft des Sportvereins Lengfeld zum Freundſchaftsſpiele. Die mit
nuricht Mann antretenden Gäſte mußten ſich in einer Stunde
Swieheit mit obigem Reſultat geſchlagen bekennen. Ober=
Ram=
ſtact mit einigen Erſatzleuten, zeigte ein ſchönes Zuſammenſpiel,
weechs mühelos acht Treffer ergab. Bei Lengfeld ſah man Gutes
in dr Abwehr, alle waren mit großem Eifer bei der Sache und
bemihten ſich bis zum Spielende um ein ehrenvolles Ergebnis.
Daziſehr faire Spiel wurde von Höcker=Griesheim vorzüglich
gelliket. — 2. Mannſchaft — Liga=Reſ. Griesheim 4:0.
bei den Davoſer Eishockeykämpfen um den
mler=Pokal kam der Berliner Schlittſchuh=Club durch einen
ſieg gegen die Grashoppers Zürich in die Endrunde.
tund 30 Millionen Francs, die zur Erbauung von
Sportplätzen dienen ſollen, wurden von der franzöſiſchen
Re=
mg jetzt zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit bewilligt.
n München wird vorausſichtlich am 8. Januar der
Zwi=
undenkampf um die Deutſche Mannſchafts=Meiſterſchaft im
eurboxen zwiſchen München 1880 und Punching Magdeburg
durchführung gelangen.
um vierten Male hintereinander holte ſich Maribel
ſm=Mancheſter die Kunſtlauf=Meiſterſchaft von New York. Die
kanerin zählt mit zu den ſchärfſten Konkurrentinnen im
f um die Weltmeiſterſchaft in Lake Placid.
Handball in der 2.T.
Ergebnis von Weihnachten 1931.
Groß=Umſtadt 1.—Groß=Zimmern 1. 1:1. Groß=Umſtadt 2.—
Groß=Zimmern 2. 3:2, König 1.—Groß=Wallſtadt 1. 4:0, König 3.
—Böllſtein 1. 0:3, Reinheim 1.—Lengfeld 1. 1:4. Reinheim 2—
Lengfeld 2 3:0. Hainſtadt 1.—Bieber 2. 2:2, Semd 1.—Klein=
Zimmern 1. 1:4, Kirch=Brombach 2.—Böllſtein 1. 7:2.
In Groß=Umſtadt lieferten ſich die 1. Mannſchaften ein
ziem=
lich ausgeglichenes Spiel, bei dem die Platzelf vor dem Gäſtetor
oft recht gefährlich wurde, doch gegen die verſtärkte Verteidigung
der Gäſte nichts ausrichten konnte. Bei den 2 Mannſchaften kam
Groß=Umſtadt nach der Pauſe in Fahrt und holte ſich dann auch
den verdienten Sieg. Groß=Wallſtadt, das gute Meiſterklaſſe des
Speſſartgaues vertrat, ſtellte eine gleichmäßige Mannſchaft ins
Feld, konnte aber gegen König nicht aufkommen. Dieſes
zeich=
nete ſich durch Schnelligkeit aus und hatte im Innenſturm und
Mitteläufer ſeine beſten Leute. Nach dem Spiel blieb man noch
lange geſellig zuſammen. Bei der Sache König—Böllſtein litt
König unter Schußpech, ſo daß die ſehr eifrigen Böllſteiner zu
dem ſchönen Sieg kamen. Die Begegnung in Reinheim fand auf
einem völlig aufgeweichten Spielfeld ſtatt. Reinheim ging
über=
raſchend in Führung. Als jedoch die beſſere Technik der
Leng=
felder ſich durchſetzte und zu Erfolgen führte verſtärkte
Rein=
heim ſeine Verteidigung, um einer höheren Niederlage zu
ent=
gehen. Bei den 2. Mannſchaften war Reinheim entſchieden die
beſſere Elf. Zwei gleichwertige Mannſchaften ſtanden ſich in
Hainſtadt gegenüber und kämpften ein echtes Freundſchaftsſpiel
aus. Das Treffen Semd=Klein=Zimmern ſah Klein=Zimmern im
ſteten Angriff. Der ausgezeichnete Semder Tormann machte ſehr
viele gefährliche Bälle unſchädlich und ſchützte ſeine Mannſchaft
dadurch vor einer größeren Niederlage. Kirch=Brombachs Sturm
entſchied das Spiel. Bei Böllſtein war der Mittelläufer beſter
Mann.
Am 1. Januar ſpielt: Böllſtein 1.—Kirch=
Brom=
bach 2. um 2 Uhr.
Am 3. Januar ſpielen: Klein=Umſtadt 1.—
Lang=
ſtadt 1 2.30 Uhr, Lengfeld 1.—Groß=Bieberau 1., um 3 Uhr,
Lengfeld 2.—Groß=Bieberau 2., um 2 Uhr.
Die Segelflugleiſtung des Frankfurters Günther
Grönhoff, der von der Waſſerkuppe aus im Juli die beträchtliche
Strecke von 220,270 Km. zurücklegte, wurde jetzt auch als
inter=
nationaler Rekord offiziell anerkannt.
Das Meiſterſchafts=Endſpiel Bayern München
München 1860 wurde vom 3. auf den 6. Januar (Dreikönigstag)
verlegt.
Welkerberichl.
Der Kaltluftvorſtoß an der Rückſeite des kräftigen Fallgebiets
im Norden und Nordoſten hat bereits begonnen und in
Deutſch=
land einen Temperaturrückgang von zirka 5 Grad gebracht. Der
Hauptkern der Störung wandert nach Finnland hin ab, indeſſen
hat ſich ein neuer über der Nordſee gebildet, der ſich aber auch
öſtlich zu verlagern ſcheint. Somit wird dadurch der Zuſtrom der
Kaltluft nach dem Feſtland nicht unterbrochen, ſo daß die
Tem=
peraturen weiter ſinken und Froſt einſetzt, der beſonders bei
auf=
klarender Nacht ſtärker in Erſcheinung tritt. In Begleitung der
maritimen Polarluft dürfte vorübergehend wechſelhafte
Bewöl=
kung aufkommen, die auch vereinzelte Schneefälle mit ſich bringt.
Ansſichten für Mittwoch, den 30. Dezember: Weiterer
Temperatur=
rückgang, auch tagsüber Froſt, wechſelnd bewölkt mit
Auf=
klaren, vereinzelte Schneeſchauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 31. Dezember: Verſchärfung des
Froſtes.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 30. Dezember,
10.D: Schulfunk
15.15: Stunde der Jugend: 1. Das Schlachtfeſt von Eimer. 2.
El Sebil al Kadis, der Brunnen des Heils. Eine Geſchichte aus
dem Morgenlande.
17.05: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: M. Fiechtl
(Sopran), M. v. Wiſtinghauſen (Bariton).
18.40: Fragmente aus dem Buch „Das Menſchengeſicht” von Max
Picard. Einleitung von F. T. Gubler.
19.05: Vortrag von Dr. Kurſeß: Otto Willmanns Bedeutung für
die Pädagogik der Gegenwart”.
19.30: Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Unterhaltungskonzert. Werke von Meſſager, Offenbach,
Zieh=
rer, Strauß, Heuberger, Raimann u. a. Ausf.: Das
Rundfunk=
orcheſter.
21.00: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
21.15: „Hilf dir ſelbſt” Hörſpiel von Auditor.
22.20: Zeit Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Nachrichten in Kunſt und Wiſſenſchaft.
Königswuſterhauſen.
fiel.
brauch.
Deutſche Welle: Mittwoch, 30. Dezember.
9.35: Hedwig Hartmann: Selbſtbehauptung.
14.45: Kindertheater: Wie Purzelchen aus dem alten Jahr ins neue
15.45: Frauenſtunde: Eva Förſter: Zuckerrübenbau und Zuckerver=
16.00: H. Haſenauer: Hermann Stehr, ein Lehrer und Dichter.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Frauenterzette. Mitw.: Chari Lukas, Hanna Brückmann,
Maria Heſſe.
18.00: Dr. Lewin: Die Eroberung und Erſchließung Sibiriens und
die Mandſchurei.
18.30: Prof. Dr. Stolze: Der Staatsgedanke in der deutſchen
Ge=
ſchichte.
19.00: Min=Rätin Margarete Trapp: Der Gewerbeaufſichtsbeamte.
19.30: Berlin: Die Geiſha. Operette von S. Jones.
In einer Pauſe: Tages= und Sportnachrichten.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Gebr. Walters.
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Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 29. Dezember 1931.
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Rhön, Waſſerkuppe (950 Mtr.): Stärkerer Schneefall. — 4 Grad,
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Rodel gut.
Taunus, Kl. Feldberg: leichter Schneefall, — 4 Gr. 10 cm. Schnee,
6——10 cm. Neuſchnee. Pulverſchnee, Ski gut. Rodel mäßig.
Schwarzwald. Feldberg (1497 Meter): Bewölkt, — 3 Grad,
Schneehöhe 20 cm., Neuſchnee 11—15 cm., Pulverſchnee. Ski
gut, Rodel mäßig. — Hornisgrinde (1160 Meter): Stärkerer
Schneefall. — 2 Gr., Schneehöhe 50 cm., Neuſchnee 21—30 cm.,
Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr gut.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen (718 Meter): Bewölkt. — 3 Grad,
Schneehöhe 20 cm., Neuſchnee —, verharrſcht, Ski mäßig,
Rodel gut.
Maten Mche
Veranwwornich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl BFhmann”
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; fü=
„Die Gegenwart”, Tagesſwiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert. Neite:
für den Inſeratentel und geſchäftiche Mittellungen: Willv Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſchmilich in Darmſtadt
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Die Zinsſenkung auf dem Kapitalmarkt.
Erläukerungen zu den Ausführungsbeſtimmungen der Nolverordnung vom 8. dezember.
Bilanzkurſe auf Grund der Notverordnung bereits feſtſtehen, Im
all=
gemeinen war das herauskommende Material auch gar nicht ſo umfang=
Fragenabgrenzung.
reich; es fehlte eben an entſprechender Aufnahmefähigkeit. Daher gingen
Zu den in der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 erlaſſenen
Be=
ſtimmungen über die Zinsſenkung auf dem Kapitalmarkt ſind am 23.
Dezember Ausführungsbeſtimmungen erſchienen, die von zuſtändiger
Stelle erläutert werden.
Die Ausführungsbeſtimmungen zur Kapitalzinsherabſetzung ſind als
„erſte‟ Durchführungsverordnung bezeichnet worden. Daraus geht
her=
vor, daß das Problem noch nicht gänzlich hat gelöſt werden können.
Insbeſondere die ſehr ſchwierigen grundbuchrechtlichen Fragen müſſen
erſt noch eingehend beraten werden.
Drei ſchwierige Fragen bedurften einer Regelung vor dem 1. Jan.
Zunächſt die Frage der Abgrenzung derjenigen Forderungen, die
über=
haupt unter die Kapitalzinsſenkung fallen. Die Kapitalzinsſenkung tritt
nicht ein bei rein bankmäßigen Perſonalkrediten, deren Fälligkeit weiter
als ein Jahr liegt, und zweitens bei ſogenannten Zwiſchenkrediten.
Das=
ſelbe gilt für die ſogenannten Policedarlehen und alle
Gefälligkeitsdar=
lehen. Hingegen mußten Forderungen, die bei ihrer Begründung auf
unbeſtimmte Zeit feſtgelegt wurden, auch dann der Ziusſenkung
unter=
liegen, wenn ſie durch kurzfriſtige Kündigungsmöglichkeiten fällig
ge=
macht werden können. Denn es handelt ſich dabei um ein großes
Kon=
tingent von Hypothekenforderungen, wo die Zinsſenkung Rückwirkungen
auf die Mietſenkung auslöſt. Es werden nicht geſenkt: Strafzinſen,
Verzugszinſen und ähnliches. Nicht geſenkt werden ferner gewiſſe
divi=
dendenähnliche Zinſen, das ſind Zuſatzzinſen bei gewiſſen
Unternehmun=
gen, die ſich nach der Höhe der Dividenden richten. Für die Zeit nach
dem 1. Januar 1932 herrſcht an ſich völlige Vertragsfreiheit in der
Zins=
höhe mit folgenden Einſchränkungen: Die Ausgabe von
Inhaberſchuld=
verſchreibungen unterliegt künftig der Genehmigung durch die
Reichs=
regierung. Auf dieſem Wege erhält ſie einen Einfluß auf alle Zinſen.
Weiter tritt 8 247 B.G.B, wieder in Kraft, d. h., wenn jemand
ver=
pflichtet iſt, mehr als 6 Prozent zu zahlen, kann er die Schuld mit
ſechs=
monatiger Kündigungsfriſt kündigen. Schließlich ſind auch diejenigen
Forderungen in die Ziusſenkung einbezogen, die zwar formell nach dem
1. Januar entſtehen, zu deren Begründung ſich aber die Gläubiger
be=
reits vorher verpflichtet haben. Wenn alſo nach dem 9. Dezember 1931
ein notarieller Vertrag geſchloſſen iſt über die Hergabe einer Hypothek,
das Darlehen aber noch nicht hat gegeben werden können, dann
unter=
liegt auch dieſe Hypothek der Zinsherabſetzung.
Sehr wichtig iſt die Abgrenzung gegenüber dem Auslande. Wenn
ein Ausland eine Hypothek in Deutſchland gegeben hat, wird es
ſelbſt=
verſtändlich betroffen. Wenn ein Ausländer deutſche Pfandbriefe an
der Börſe gekauft hat, ſei es im Inlande oder im Auslande, wird er
ſelbſtverſtändlich auch von der Senkung betroffen. Aber wer ſie in
geſchloſſenen ausländiſchen Emiſſionen erworben hat, ſoll von dieſer
Senkung befreit bleiben. Wenn ferner ein Ausländer fremdes Geld
aus=
geliehen hat, wenn er alſo ſeinen Gläubigern gegenüber die alten
Zin=
ſen zahlen muß und die Zinsſenkung in Deutſchland nicht ſeinen
Gläu=
bigern gegenüber geltend machen kann, dann ſoll auch für ihn keine
Zinsſenkung eintreten. Zur Zinsſpanne in Form von
Verwaltungs=
koſtenbeiträgen wird beſtimmt, daß die Hypothekenbanken,
öffentlich=
rechtlichen Kreditanſtalten uſw., wenn ſie beſondere
Verwaltungskoſten=
zuſchläge berechnen, für dieſe Zuſchläge von der Senkung befreit bleiben.
Dies iſt nötig, denn dieſe Zuſchläge ſind das einzige, was dieſen
Inſtitu=
ten bleibt, um die Koſten für Ausfälle, Verwaltung und ähnliches zu
decken. Die Verordnung ſieht weiter vor, daß ein gewiſſer Teil des
Zins=
ſatzes als Verwaltungskoſtenbeitrag abgeſondert und von der Senkung
verſchont wird. Das gleiche gilt auch für die Sparkaſſen und
Verſiche=
rungsgeſellſchaften. Es beſtänden keine Illuſionen darüber, daß ein
großer Teil der Hypotheken nicht auf rund 6 Prozent herunterkonvertiert
wird. Das laſſe ſich nicht durchführen, ohne die Kreditinſtitute unter
Umſtänden in Schwierigkeiten zu bringen.
Die Beſtimmungen über Rückzahlung in Pfandbriefen beziehen ſich
ſelbſtverſtändlich nur auf Realkreditinſtitute, die Pfandbriefe ausgeben.
Es iſt ein weit verbreiteter Irrtum, daß auch der Privatmann
Pfandbriefe als Rückzahlung von Hypotheken annehmen müſſe. Die
normalen Tilgungs= und Abzahlungsbeträge müſſen weiter in bar
ge=
leiſtet werden. Die ganze Aktion iſt bis Ende 1933 beſchränkt. Als
Er=
folg wird erreicht eine Hebung der Pfandbriefkurſe, und verhütet wird
eine allzu ſtarke Entblößung der Hypothekenkreditinſtitute von
Bar=
mitteln.
Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.
Schon in den vorgeſtrigen Nachmittagsſtunden hatten ſich die
höch=
ſten Tageskurſe nicht behaupten können, und auch im geſtrigen
Freiver=
kehr in Berlin waren eher leichte Kursrückgänge feſtzuſtellen.
Wie=
der fehlte es an Auregungen, die Zeitungen brachten nur wenig
Inter=
eſſantes, und auch die vorgeſtrige New Yorker Börſe hatte zumindeſt
recht unſichere Tendenz. Nachdem einige Tage lang ſo gut wie keine
Verkaufsaufträge bei den Banken vorgelegen hatten, ſcheint jetzt nach
den Feiertagen doch ſchon wieder hier und da Ware da zu ſein. Aber
auch ſchon das vorgeſtrige Geſchäft allein genügte, um die Tendenz nach
unten zu beeinfluſſen, zumal durch die Deckungen der letzten Tage die
markttechniſche Situation zweifelsohne ungünſtiger geworden iſt.
Außer=
dem trat auch geſtern die Tatſache wieder ſtärker in Erſcheinung, daß der
Markt immer nur eine Seite hat. Der Ultimo mit eventuellen
Exeku=
tionen dürfte dagegen kaum Schuld an der Abſchwächung haben, da die
Vorbereitungen für ihn rechtzeitig getroffen worden ſind und ja auch die
die Kursrückgänge auch nur in Einzelfällen über 1 Prozent hinaus.
Be=
merkenswert ſchwach lagen wieder Schiffahrtsaktien, von denen jetzt
Norddeutſcher Lloyd 2 Prozent unter Paket gehandelt werden, und Aku,
die zirka 2—3 Prozent verloren. Ferner gaben Salzdetfurth einen Teil
ihres Gewinnes wieder her, während Schultheiß ziemlich feſte
Veran=
lagung hatten und Reichsbankanteile und die übrigen Bankaktien
rela=
tiv widerſtandsfähig lagen. Auch am Elektromarkt hielten ſich die
Ver=
änderungen in engen Grenzen. Siemens und A.E.G. verloren zirka
1 Prozent. Farbenaktien waren ebenfalls zirka 1 Prozent ſchwächer,
Montanpapiere lagen gut behauptet. Ausgeſprochen freundliche
Stim=
mung herrſchte weiter am Anlagemarkt. Goldpfandbriefe zogen
aber=
mals um zirka 1 Prozent an, wobei ſicherlich von dem bevorſtehenden
Kupons=Termin eine Anregung ausging. Aber auch
Liquidationspfand=
briefe und Anleihen blieben gefragt, Altbeſitzanleihe ſetzte ihre
Aufwärts=
bewegung um 1,75 Prozent fort. Reichsbahnvorzugsaktien lagen
un=
verändert.
Die in den Mittagsſtunden eingetretene Erholung erhielt ſich auch
im Nachmittagsverkehr, zumal ſeitens der Banken weitere kleinere Käufe
vorgenommen wurden und die Spekulation ſich hierdurch zu Deckungen
veranlaßt ſah. Recht feſte Haltung zeigten auch weiterhin Reichsbank=
Anteile. Aber auch Siemens fanden im Zuſammenhange mit dem
Ab=
kommen über die Automatiſierung des holländiſchen Telephonweſens
etwas mehr Beachtung. Relativ ſchuach veranlagt blieben nur
Schiff=
fahrtsaktien und Aku, auch die Kaliwerte konnten ihre geſtrigen
Höchſt=
kurſe nicht wieder erreichen. Am Rentenmarkt ließ das Pfandbriefgeſchäft
ſpäter nach und die Kurſe bröckelten meiſt etwas ab: Altbeſitzanteile
ſetz=
ten jedoch ihre Aufwärtsbewegung weiter fort. Bei einigen
Liquida=
tionspfandbriefen betrugen die Totalbeſſerungen gegen geſtern 2 bis 3
Prozent; das Geſchäft war aber ruhiger als an den Vortagen.
Am Geldmarkt machte ſich der Jahres=Ultimo in den Sätzen kaum,
in der Stimmung aber doch etwas bemerkbar. Beſonders am
Privatdis=
kontmarkt war das heute herauskommende Material ziemlich erheblich.
Die Verhandlungen über eine Ermäßigung der Bankzinſen nehmen ihren
Fortgang und dürften ſpäteſtens morgen zu einer Einigung führen. Der
Zinsſatz der Berliner Sparkaſſe für Spareinlagen mit ſatzungsgemäßer
Kündigungsverpflichtung iſt mit Wirkung vom 1. Januar 1932 auf vier
Prozent jährlich feſtgeſetzt worden. Die verſchiedentlich in den letzten
Tagen von der Preſſe veröffentlichten Bilanzkurſe ſind in gewiſſem
Sinne irreführend, da ſie ſchematiſch auf Grund der Verordnung vom
* Dezember errechnet ſind. Maßgebend können natürlich nur die vom
Berliner Börſenvorſtand herausgegebenen Bilanzkurſe ſein, doch iſt mit
deren Veröffentlichung vor Anfang Januar nicht zu rechnen.
Selbſt=
verſtändlich werden dieſe Kurſe ſofort nach Erſcheinen auch von uns
ver=
breitet werden.
*
Der Frankfurter Telephonfreiverkehr zeigte äußerſt
kleines Geſchäft. An den Aktienmärkten waren die Kurſe auf geſtrigem
Niveau zunächſt in etvas gehalten und bröckelten im Verlauf um
Bruch=
teile eines Prozentes ab. Auch am Pfandbriefmarkt machte ſich äußerſte
Gefchäftsſtille bemerkbar im Hinblick auf den Jahresſchluß. Nur in
Alt=
beſitz war größeres Geſchäft. Hier konnten ſich die Kurſe ſogar um ein
Prozent befeſtigen.
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Das Geſchäft an der Londoner Börſe war zu Beginn
ruhig. Britiſche Staatspapiere und internationale Werte lagen
Oelaktien und Minenanteile waren nur unbedeutend verändert.
Geſchäft an der Börſe war zum Schluß außerordentlich ruhig, un
kamen nur verſchiedentlich Umſätze zuſtande. Britiſche Staatsp
konnten ihre höchſten Tageskurſe nicht behaupten, z. T. lagen ſie
unter Vortagsniveau.
An der Pariſer Börſe ſetzten ſich Kursbefeſtigungen d.
die Schlußnotierungen lagen durchweg über Vortagsbaſis.
Die Brüſſeler Börſe verkehrte in ruhiger Haltung;
Kaſſamarkt waren zahlreiche Kursbeſſerungen zu verzeichnen.
Die freundliche Tendenz an der Wiener Börſe hielt
geſtern an.
Die New Yorker Börfe eröffnete in feſter Haltung,
Kursbeſſerungen nahmen jedoch nur ſehr geringes Ausmaß an.
An den internationalen Debiſenmärkten war
Geſchäft am Nachmittag etwas lebhafter. Das engliſche Pfund gab u
kleinen Schwankungen leicht nach und ging auf 341,75 gegen den 2
zurück; gegen den Gulden ſchwächte es ſich auf 8,53½, gegen Paris
87,31, gegen Zürich auf 17,58½ und gegen die Reichsmark auf 14,3
Der Dollar lag dagegen an allen Plätzen etwas feſter, nur in Ko
hagen war er niedriger als vorgeſtern. Die Reichsmark wurde e
gefragt; ſie zog in Amſterdam auf 59,16½ an, in Zürich auf 121.90,
New York ſtellte ſie ſich auf B,77. Der holländiſche Gulden tendie
etwas leichter; auch der franzöſiſche Frane war etwas rückgängig,
Norddeviſen und die Südamerikaner behaupteten ſich aber gut,
Die Verhandlungen um die Senkung der Bankzinſe
Die Verhandlungen, die zwiſchen den Spitzenorganiſationen
Banken und Sparkaſſen einerſeits und dem Bankenkommiſſar über
Senkung der Bankzinſen jetzt wieder aufgenommen worden ſind, mü
noch in dieſem Jahre zu einem Abſchluß gebracht werden, da in der b
ten Notverordnung des Reichspräſidenten die Herbeiführung von
ſprechenden Vereinbarungen bis zum 31. Dezember verlangt wird. Wählwriet hälte.
rend in der Frage der Senkung der Habenzinſen bereits eine weitgehe
Klärung erreicht werden konnte, iſt dies bei den Sollzinſen noch nic in xhannten
der Fall. Hier haben ſich inſofern Schwierigkeiten ergeben, als dauhläfgen Sit
ausgegangen werden muß, daß für alle Inſtitute bei gleichartigen Gw ün, wäl
ſchäften auch gleiche Zinſen gelten ſollen. Das Zuſtandekommen einllmir Brücke
freien Vereinbarung ohne Eingriff des Bankenkommiſſars hängt alſo
in der
der Klärung der Frage der Senkung der Sollzinſen ab.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 5.894 5.906 Spanien . 35.76 35.84 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.22 82.38 Prag 12.47 12.49 Japan 1.548 1.552 Budapeſt 64.93 65.07 Rio de Jan. 0.255 0.257 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.393 7.407 Holland7 169.23 169.57 Portugal 13.14 13.16 Oslo 78.92 79.08 Athen 5.195 5.205 Kopenhagen 79.72 79.88 Iſtambul Stockholm 80.32 80.48 Kairo 14.79 14.83 London 14.44 14.48 Kanada 3.427 3.433 Buenos Aires 1.068 1.072 Uruguay 1.818 1.822 New York 4209 4.217 Island 65.18 65.32 Belgien 58.66 58.78 Tallinn 112.64 112.86 Italien 21.42 21.46 Riga 80.92 81.08 Paris 16.52 16.56 Bukareſt 2.517 2.,523 Schweiz 82.10 82.26 Kaunas 42.01 42.00
Amgehung der Deviſenbeſtimmungen.
Vor Ueberkrekungen wird gewarnk.
Neuerdings verſuchen ausländiſche Firmen, ihre deutſchen
Lieferan=
ten zu veranlaſſen, für gelieferte Waren deutſche Wertpapiere in
Zah=
lung zu nehmen. Die Ausländer wollen auf dieſe Weiſe die Vorſchrift
der Deviſenbeſtimmungen umgehen, wonach ihnen der Erlös von
Effek=
tenverkäufen in Deutſchland nur auf Sperrkonto gutgebracht wird.
Es wird gewarnt, derartige Abſchlüſſe mit ausländiſchen Firmen zu
tätigen. Der deutſche Vertragspartner ſetzt ſich der Gefahr aus, wegen
Beihilfe zu einem Vergehen gegen die Deviſenvorſchriften ſtrafrechtlich
belangt zu werden.
Die Inderziffer der Großhandelspreiſe vom 28. Dezember. Die
Statiſtiſchen Reichsamt für den 23. Dezember berechnete Judexziffer
Großhandelspreiſe iſt mit 103,2 gegenüber der Vorwoche um 0.4
geſunken. An dem Rückgang ſind mit Ausnahme der Indexziffer
Agrarſtoffe alle Hauptgruppen beteiligt: Agrarſtoffe 93,6 (plus 0,1 v.
Kolonialwaren 90,5 (minus 0,7 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und H
waren 96,3 (minus 0,6 v. H.), induſtrielle Fertigwaren 129,7 (min
0,6 Prozent).
Abſchlagszahlung auf die Dividende der Vorzugsaktien Serien 4
und 1 der Deutſchen Reichsbahn. An die Inhaber von Zertifikalen
Gruppe 1, 2 und 5 der Reichsbahn über Vorzugsaktien Serie 4, 5 und
der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft wird die Abſchlagsdividende
1931, die auf die durch die Zertifikate vertretenen Vorzugsaktien entfä
unverkürzt auf Dividendenbezugsſcheine Nr. 11 bzw. Nr. 7 bzw.
vom 2. Januar 1932 ab bei den für die Einlöſung vorgeſehenen 3
ſtellen ausgezahlt.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 29.
zember ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hambug
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für d
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 70 RM. — Die Notierung,
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſ
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung un
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium 98 bis9
Prozent, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren, auf 170 RM., de
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 174 RM.
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulu
auf 52—54 RM. Feinſilber (1 Kg. fein) auf 42,75—46 RM.
Platin auf 5,80 RM.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 29. Dezember. Tatſächlich au
dem Markt zum Verkauf: 23 Ochſen, 12 Bullen, 471 Kühe oder Färſ
261 Kälber 725 Schweine. Marktverlauf: Bei Großvieh ruhig, bei 90
bern und Schweinen mittelmäßig belebt; überall ausverkauft., Preis
50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1 30—34, b) 2. 18—22; 2
len c) 18—24; Kühe a) 2—2, b) 18—21, c) 14—16; Färſen (8
binnen) 24—32; Kälber e) 36—43, d) 30—35; Schweine b) und e)47) 42 bis 45.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Geſtern nacht um halb 1 Uhr ſtarb Artur von Gwinner, der ſteh
vertretende Vorſitzende des Aufſichtsrats der Deutſchen Bank und Dit
konto=Geſellſchaft.
Wie verlautet, ſoll die Porzellanfabrik Stadtlengsfeld ſtillgeleg
werden. Die Unterhandlungen mit den Behörden ſeien ergebnislos ne
laufen. Da die Porzellanfabrik in Stadtlengsfeld noch der einzige d0
arbeitende Betrieb iſt, würde die Stadt durch die Stillegung in Verbin
dung mit den notwendigen Entlaſſungen der Arbeiter und Angeſtellel
ſtark getroffen.
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30. Dezember 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 360 — Seite 11
ALTarlOTO
Roman
von FRIIZ WEBER
(Nachdruck verboten.)
hlland packte den Verblüfften an der Bluſe, rüttelte ihn
d her. „Was faſeln Sie da? Madame Lund hätte ſich
Soſen? Vor fünf Minuten ſprach ich doch noch mit ihr!“
„/s iſt ſo, wie ich ſagte, mein Herr. Eben rief ihre Zofe
brlangte einen Arzt, weil Madame . . ."
ren wurden aufgeriſſen, Stimmen und Schritte näherten
bolger ſchob den Mann beiſeite und haſtete die Treppe
niSiſer. Unterwegs begegnete er verſtörten Geſichtern, laufen=
Denſchen.
( drückte den Hut tief in die Stirn, riß die Tür ſeines
anos auf und ſchrie dem Chauffeur zu: „La Baſtide, Flug=
Dann warf er ſich auf die Polſterung und ſchloß die
*
Ne Schlucht in der Eisbarriere der Walfiſchbucht war
Rueſtellt.
Zatt der angenommenen zwei Kilometer hatte man faſt die
reEſche Strecke durch das Eis ſchlagen müſſen, um feſten
Zucel zu erreichen. Ohne Unterbrechung zerſiebten kleine Bohrer
auf gen bletſcher, verſchwanden Waggonladungen Dynamit und
rnfüfitk Luft in den Stollen, brüllten Sirenen da und dort
wurd undſeichen, krachten Fontänen zerſplitterten Eiſes hoch.
U5chrwirme von Menſchen rannten an die Sprengſtellen,
Feld=
wahngleiſe wuchſen als ſchwarzes Geäder heran. Das
losgeriſ=
ene Naterial wurde verladen, weggeführt, ins Meer geſchüttet.
Liede heulten die Bohrer, jagte Sirenengeheul wimmelnde
„Neuſhenhaufen zurück, ſchütterten Exploſionen, kreiſchten die
MMißaSrlagger.
Z beiden Seiten der ungeheuern Schlucht lag Hellands
Stad im Eis: Hunderte ebenerdiger Baracken aus ſtarken
Holz=
vohlel, Magazin, Stapel von Stahlſchwellen und Eiſenbahn=
„chienſn, Krane und Brückenmaterial, Funktürme, ſogar eine
ung zkirchl die die Society of Chriſtian Friends in Edinburgh
ge=
gt mn pendſt hatte. Die Schlucht ſelbſt, ein künſtlicher Fjord von neunzig
ebeitlſlgstel Wandhöhe, füllte dunkles Waſſer. Drei Brückenbogen
nochib aſſannten ſie. Von hier aus ſollte das Material aus den
9e für=ſigen Stollen hinuntergeworfen und zum Schmelzen gebracht
verda, während die Erze und Mineralien über eine
ſchwim=
netzdl Brücke auf die Transportſchiffe geſchafft werden ſollten.
i der Bucht lagen, eine zwölfgliedrige Inſel, die
Genera=
enſhiffe des Syndikats. Von zwei Stahltürmen ſchwangen
ſich Kabel zu den beiden Umformerzentralen auf dem Eiſe,
teil=
ten ſich zu einem Netz von Hunderten Kraft= und Lichtleitungen.
Wenn die große Nacht eintrat, ſollte Hellands Stadt in einer
Ueberfülle von Licht ertrinken.
Als die Männer vom „Kainan Maru” aus dem Süden
zurückkehrten, lud man ſie ein, dem Anſchlagen der ſechs großen
Stollen beizuwohnen. Aber die Japaner zogen es vor, zehn
Kilometer von dem „Teufelswerk der weißen Barbaren” entfernt
ihre Zelte aufzuſchlagen und als die letzten Romantiker des
ewigen Eiſes auf ihr Schiff zu warten.
Am 8. Januar ſtanden Staudachers Bohrmaſchinen bereit.
Helland und ſein Stab fuhren mit der Feldbahn nach der
An=
ſchlagſtelle der beiden Nord=Süd=Stollen. Links und rechts von
den ſtählernen Inſekten klebten Filmleute, um den hiſtoriſchen
Augenblick feſtzuhalten. Schlag zwölf Uhr mittags ſurrten die
ſechs Maſchinen los, ſtürzten ſich auf die Eiswand, fraßen ſich
heulend und kreiſchend hinein. Hinter ihnen krochen die
auto=
matiſchen Schienenleger, verſchwanden Ladebagger und
Trans=
portzüge in den Stollen.
Eine Stunde ſpäter ſauſten die erſten Materialzüge heraus,
donnerten auf die Brücken, ließen Wolken zerriebenen Eiſes in
das Waſſer niederregnen. Die Bohrer für die erſten Querſchläge
glitten in die Stollen, um den vorgeſehenen „Rundverkehr”
mög=
lich zu machen.
Als der 9. Januar anbrach, hatten ſich Staudachers
Bohr=
maſchinen ſchon zweitauſend fünfhundert Meter durch das
Glet=
ſchereis gefreſſen. Ohne Pauſe flogen Transportzüge, Züge mit
Menſchen, Schienen und Schwellen in die einen Stollen, kamen
aus den andern heraus, ſchütteten Maſſen weißen Pulvers in
den Fjord, wurden neu beladen und verſchwanden im Siebzig=
Kilometer=Tempo wieder in der Tiefe. An den Mündungen
konnte man das ferne Heulen der Bohrer, das Dröhnen der
raſenden Züge hören.
Hellands Stadt blieb vor Aufregung ſchlaflos. In den
Feier=
ſchichten ballten ſich am Rande der Schlucht dunkle
Menſchen=
trauben. Tauſende Augen ſtarrten auf die Tunnelausgänge, auf
die Brücken, wo mit aſtronomiſcher Genauigkeit Züge erſchienen
und verſchwanden. Die Aufſeher brauchten keine Namen zu
rufen, um ihre Arbeitspartien vollzählig zu wiſſen. Jedermann
brannte darauf, ſich in die Schlacht mit dem Eis zu ſtürzen,
ſeinen Teil an dem großen Werk zu vollbringen. Die Löhne
waren außerordentlich, Wohnungen und Verpflegung gut; „
Vor=
triebs”= und Förderprämien winkten. Man wußte ſich aller
Sor=
gen enthoben, brauchte nur zu arbeiten, wie es der leibhaftige
Teufel Helland forderte: mit dem Einſatz aller Kraft, aller
Intelligenz, allen Willens.
Ueber all den ſchaffenden Armen, den pochenden Gehirnen
aber ſtand die Maſchine. Man empfand ſie nicht mehr als
Werk=
zeug, ſondern als ſelbſtändiges Weſen, das zu bedienen alle ſich
mühten. Ein Hebelgriff vollbrachte die Arbeit von hundert
Män=
nern, ein Signal ſchleuderte altemloſe Leiber aus der Bahn, um
dem Wirken der ſtählernen Ungeheuer Platz zu machen.
Die Leute in den Bohrern hatten nur zu denken, zu
dirigie=
ren. Sie ſaßen im Kern eines Panzergehäuſes, hörten faſt nichts
von dem ſchneidenden Kreiſchen und Heulen der Trommeln, die
das Eis aus ſeinem jahrmillionenalten Verband nagten.
Kreiſel=
kompaſſe zeigten wie auf einem Schiff jeden Zoll Abweichung
vom Kurs an, ſelbſttätige Indikatoren beſtimmten den
Vertikal=
verlauf des Stollens, das Heben und Senken des Bohrerkopfes.
Es galt nur, die Zeiger auf den Skalen zu beobachten, das
Signal des „Bodenfühlers” nicht zu überſehen, um die Arbeit
nach den vorgezeichneten Plänen zu verrichten und nicht
unver=
ſehens in Gefahr zu ſtürzen.
Der „Bodenfühler” war ein gewaltiger Stahlhammer, der
unabläſſig die Sohle des eben gebohrten Stollenſtückes abklopfte.
Denn der Gletſcher hatte Spalten, Riſſe, die fünf=, ſechshundert,
ja tauſend Meter in die Tiefe reichten. Schlug der „
Boden=
fühler” hinter der erſten Konustrommel ins Leere, dann mußte
unverzüglich der Gang der Maſchine abgebrochen und dieſe ſelbſt
zurückgezogen werden. Ingenieure unterſuchten die betreffende
Stelle, Stahlrohre überbrückten kleinere Riſſe, mächtige
Eiſen=
gerippe die großen Schluchten.
Jede dieſer natürlichen Unterbrechungen des Eiſes erſparte
Arbeit, wenn man ſie geſchickt ausnützte. Viele tauſende
Waggon=
ladungen geförderten Materials mußten nicht bis zum Meer
ge=
ſchafft, ſondern konnten in die zufällig aufgedeckten Abgründe
ge=
worfen werden. Dauerte auch die Ueberbrückung einer ſolchen
Schlucht oft mehrere Tage, ſo wurde dieſe Verzögerung wieder
durch den erſparten Weg ausgeglichen.
Ueber den automatiſchen Schienenleger hinweg führten je zwei
Förderſchläuche aus Stahlringen von ſechzig Zentimeter
Durch=
meſſer. Unabläſſig quoll aus ihnen eine Flut weißen Eispulvers,
füllte die Hunde, wurde hinausgeſchafft zu den Zugen, ins Meer,
in die Schluchten. Hundert Meter hinter dem Vortrieb glänzten
die gefräſten Wände im Lichte elektriſcher Deckenlampen, waren
ſchon Sicherheitsniſchen geſchlagen, wurden Ausweicheſtellen und
Materiallager geſprengt. Ein Teil der Arbeitſchichten konnte hier
untergebracht werden.
(Fortſetzung folgt.)
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Aus=
kunft durch das unterzeichnete Amt,
ſo=
wie Herrn Förſter Schneider zu Rohr=
(18707
bach.
Ober=Ramſtadt, 28. Dezember 1931.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
BIRabatt
Schließung der ſtädkiſch.
Büros und Kaſſen.
Am Samstag, dem 2. Januar 1932,
der ſtädtiſchen Sparkaſſe, deren Schalter
wie an anderen Samstagen offen ge=/ Hafermaſt=Gänſe und Enten
halten werden.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1931. Suppenhühner von 80 ₰ an per Pfd.,
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Aufforderung
zur
Einſendung dersohnſtenerbelege
für das Kalenderjahr 1931.
Auf Grund der Verordnung des
Reichsminiſters der Finanzen vom 9.
Dezember 1931 ſind bis ſpäteſtens 15.
Februar 1932 einzuſenden;
1. von den Arbeitgebern, die im
Kalen=
derjahr 1931 die Lohnſteuer in bar
oder durch Ueberweiſung abgeführt
haben.
a) für die am 31. Dezember 1931 bei
ihnen in einem Dienſtverhältnis
ſtehenden Arbeitnehmer
Lohn=
ſteuer=Beſcheinigungen auf der
zweiten Seite der Steuerkarte 1931
an das Finanzamt, in deſſen
Be=
zirk die Steuerkarte 1932
ausge=
ſchrieben worden iſt;
b) für die im Kalenderjahr 1931 vor
dem 31. Dezember 1931 aus dem
Dienſtverhältnis ausgeſchiedenen
Arbeitnehmer Lohnſteuer=
Ueber=
weiſungsblätter an das
Finanz=
amt, in deſſen Bezirk die
Steuer=
karte 1931 ausgeſchrieben worden
iſt. Vordrucke zum Lohnſteuer=
Ueberweiſungsblatt ſind anfangs
Januar 1932 bei dem Finanzamt
koſtenlos erhältlich.
Die Ausſchreibung und
Einſen=
dung von Lohnſteuer=
Ueberwei=
ſungsblättern iſt dann nicht
erfor=
derlich, wenn der Arbeitgeber
ſchon bei dem im Kalenderjahr
1931 vor dem 31. Dezember 1931
erfolgten Ausſcheiden des
Arbeit=
nehmers aus dem
Dienſtverhält=
nis auf der zweiten Seite der
Steuerkarte 1931 dem Vordruck
derſelben entſprechend eine
voll=
ſtändige Lohnſteuer=Beſcheinigung
ausgeſchrieben hat.
Bei der Angabe der Höhe der
einbehaltenen Lohnſteuer in den
Lohnſteuer=Beſcheinigungen und
Lohnſteuer=Ueberweiſungsblättern
iſt bei ledigen Arbeitnehmern
auch der Ledigenzuſchlag zu
berück=
ſichtigen. Dabei iſt durch
Eintra=
gen des Buchſtabens „L4.in der
für die Namensunterſchrift
vorge=
ſehenen Spalte der Lohnſteuer=
Beſcheinigung bezw. an der im
Lohnſteuer=Überweiſungsblatt
qua=
dratiſch umrahmten Stelle darauf
hinzuweiſen, daß der
Ledigenzu=
ſchlag erhoben worden iſt;
2. von den Arbeitnehmern, bei denen
im Kalenderjahr 1931 die Lohnſteuer
durch Verwendung von
Steuermar=
ken entrichtet wurde, die Steuerkarte
1931 und die Einlagebogen, die im
Kalenderjahr 1931 zum Einkleben
und Entwerten von Steuermarken
verwendet worden ſind, an das
Finanzamt, in deſſen Bezirk der
Arbeitnehmer am 10. Oktober 1931
ſeinen Wohnſitz hatte. Dabei iſt die
Nummer der Steuerkarte 1932 und
die Gemeindebehörde, die dieſe
aus=
geſtellt hat, zu bezeichnen.
Auf die Verpflichtung zur
Einſen=
dung der Steuerkarten und der
Ein=
lagebogen haben alle Arbeitgeber
(auch wenn ſie den Steuerabzug im
Ueberweiſungsverfahren durchführen)
durch Anſchlag in den Arbeits= und
Geſchäftsräumen hinzuweiſen.
Nähere Auskunft erteilt das
Finanzamt.
(18702
Darmſtadt, den 28. Dezember 1931.
Die Finanzämter:
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Siegfried Arno
und Ursula Grabley
in der ulkigen Tonfilm-Groteske
Der Storch
streikt
Regie: E. W. Emo.
In weiteren Hauptrollen!
Fritz Schulz, Hans Junkermann,
Julia Serda, Albert Panlig u. a.
Ein Film voller drastischerurkomischer
Verwechslungssituationen. — Siegfried
Arno gerät als Matrose in tausevd
ergötzliche Schwierigkeiten u. kommt
in den Verdacht desertiert zu sein.
Schon allein durch seine Erscheinung
wirft er jeden militärischen Drill
über den Haufen.
Dazu das fönende Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ab heute
Einer der besten Tonfilme des Jahres!
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Mittwoch, den 30. Dezember
Gesellschafts-Abend
Donnerstag, den 31. Dezember
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Samstag, den 2. Januar
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Wünde den doien Maueden vm Lichteteld)
Regie: Georg Jacoby.
In weiteren Hauptrollen: Trude v. Molo, Franz Fiedler,
Johannes Riemann, Else Bassermann, Friedr. Kayssler u. v. a.
Ein äußerst spannendes Werk, das in einer ergreifenden Handlung
zeigt, wie ein Kadett in den Verdacht kommt ein Mörder zu sein.
In einer sensationellen Gerichtsverhandlung wird das
Gebeimnis gelüftet.
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Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Emelka-Tonwoche
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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Mittwoch, 30. Dezember 193/
Ab heute
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und Ralph A. Roberts
in dem lustigsten Tonfilm-Schwank:
Keine Feier
ohne Meyer
Regie: Carl Boese.
Weitere Hauptdarsteller: Maly
Delschaft, Lucie Englisch, Adele
Sandrock u. v. a.
Meger, der alles macht, der Ehen
stiftet und trennt, Bekanntschaften
vermittelt und aus jeder Situation
bilft, ist der köstliche Siegfried Arno.
Wie er einen solchen Luftikus und
Aufschneider auf die schlendrigen
Beine stellt, das muß man gesehen
habeu.
Dazu ein
reichhaltizes Beiprogramm
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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