Darmstädter Tagblatt 1931


28. Dezember 1931

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Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:
el vsttalich 2maligem Erſcheinen vom 1. Dezembe
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mber 2.18 Reſchsmark und 3
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bühr, abgeholt 2.23 Reichsmark, durch die
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2.40 Reichemark frei Haus. Poſtbezugspreis
hne Beſtelge9,
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2.75 Reichsmark.
*
Deramtrllichkeſt für
ihme von Anzeigen an
Tagen
wird nicht übermommen. Nicht=
mmern

höherer Gewalt
en Bezſieher n
Kürzung de
ſes. Beſiellungen und Abbeſſellungen du
Fehmuſine Verb
leit für uns. Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Origſnol=Aufſätze und eigenen Nachrichien nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet
Nummer 358 Moniag, den 28. Dezember 1931.
194. Jahrgang

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Aufruhr, S
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Verpſſichtun
auf Erfüllung der Anzeigen
ge
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von Schadenerſatz. Bei
idnr cher Beitelboung ſalt de
* oder gelicise Deuſche Bant und Darme
Nabaft weg. Ba
ſädter und Natſonalbant.

Außerordenkliche Kündigung
von Mietverkrägen.
Eine amtliche Erläukerung.
Berlin, 27. Dezember.
Aitlich wird mitgeteilt: Zu den Vorſchriften der Notver=
rdnug
über die Mietkündigung ſind vom Reichsjuſtizminiſter
Durmührungsbeſtimmungen erlaſſen worden, die heute im Reichs=
anzeihr
veröffentlicht werden. Die wichtigſten Vorſchriften ſind
Wfolgalie
Nach der Notverordnung iſt die Kündigung ausgeſchloſſen,
A weumſer Vermieter auf Wunſch des Mieters in den Miet=

äujen beſondere koſtſpielige bauliche Arbei=
temſorgenommen
hat. Dem werden nunmehr die Fälle
gleüühe ſtellt, wo der Vermieter das Haus oder die Räume nach
den Minſchen des Mieters mit außergewöhnlich koſtſpieligen Ein=
ſichtrugen
verſehen hat. Der Mieter kann alſo nicht kündigen,
wemdas ganze Miethaus nach ſeinen ſpeziellen Wünſchen erbaut
iſt, ur wenn der Vermieter Anbauten (z. B. Erker) vorgenom=
mem
1t. Dachgeſchoſſe ausgebaut hat, eine Garage auf dem Grund=
79 ſtüch richtet hat und dergleichen. Ferner, wenn er z. B. auf
Vernagen des Mieters eine Zentralheizung eingebaut hat uſw.
Hat der kündigende Mieter in den Räumen bau=
GVeränderungen vorgenommen, oder das Ge=
bäut
oder die Räume mit beſonderen Einrichtungen verſehen,
Bmehrere Ladenräume zu einem Lichtſpieltheater umgebaut
undahrgleichen, ſo kann er zwar kündigen, er muß aber auf Ver=
kanne
des Vermieters den früheren Zuſtand wieder herſtellen.
Dies=Vorſchrift kann unter Umſtänden Mieter hart treffen, die
gekündigt haben und ſich außerſtande ſehen, die Umbauten
füre Koſten vorzunehmen. Mit Rückſicht hierauf ſehen die
durchihrungsbeſtimmungen für ſolche Fälle ein Widerrufsrecht
r o Mieter vor. Der Widerruf muß ſchriftlich erfolgen und
dem Vermieter bis zum 5. Januar 1932 zugeben. Das Wider=
rufsriht
beſteht nur dann nicht, wenn die Gebäude oder Räume
ihn Kündigung und Widerruf bereits anderweitig vermietet
ſinde=
Beſondere Vorſchriften werden für Mietverträge getroffen,
dnen der Mieter Baukoſtenzuſchüſſe, Baudar=
Sehz, Mietvorauszahlungen und dergleichen
Eriſben hat. Hier iſt zu unterſcheiden, ob dieſe Leiſtungen nach
deim Vertrag abgewohnt oder ganz oder teilweiſe bar zurück=
Pldel gezuht werden ſollten. Soweit ſie abgewohnt werden ſollten,
derg finkel eine Rückgewähr nicht ſtatt. Soweit ſie zurückgezahlt wer=
dem
illten, ſind ſie, wenn nicht vertraglich feſte Rückzahlungs=
Rufe
terriſſe vorgeſehen waren, erſt in dem Zeitpunkt zurückzuzahlen,
Tſen das Mietverhältnis nach dem Vertrage gekündigt werden
könnh oder anderweitig beendet werden würde. Kautionen, die
zu iſterlegen waren, ſind dem Mieter ſchon am 1. April 1932
PSäu. zur ackugeben. Auch hier werden manche Mieter bei der Kündi=
gurnz
davon ausgegangen ſein, daß ſie dieſe Beträge alsbald nach
rs M dem Verlaſſen der Mieträume zurückerhalten. Soweit dies nach
den beſagten nicht der Fall iſt, ſollen ſie befugt ſein, bis zum
sche 5. 11 932 ihre Kündigung ſchriftlich zu widerrufen.
Bekanntlich iſt die Kündigung ausgeſchloſſen,
it Vermieter und Mieter ſich im Laufe des
VOM Tah es 1931 auf mindeſtens 20 v. H. Ermäßigung
geiſtigthaben oder noch einigen. Es genügt alſo nicht,
en, el daß er Vermieter jetzt einſeitig dieſe Ermäßigung von ſich aus
anllieet. Eine Ermäßigung, die einem früheren Mieter gewährt
Filn iſt, ſcließt das Kündigungsrecht nur aus, wenn der Mieter als
Erkſeoder im Zuſammenhang mit der Uebernahme eines Ver=
nöces
oder dem Erwerb eines Handelsgeſchäfts in den Miet=
verig
eingetreten iſt. Beſondere Vorſchriften ſind darüber ge=
troöfe
, wie bei ſogenannten Staffelmieten, d. h. für den Fall, daß
fürr de einzelnen Vertragszeiten eine verſchiedene Miethöhe ver=
eimdat
war, die 20prozentige Ermäßigung zu berechnen iſt.
Nach den Durchführungsvorſchriften iſt die Kündigung aus=
geſihlſſen
, wenn der Mieter nach dem Vertrage nicht nur berech=
ſigs
, ondern auch verpflichtet war, die Mieträume zu benutzen,
Urg Beiſpiel in einem Meſſegebäude während der Ausſtellungs=
ſeis
uszuſtellen.
Die Kündigungsvorſchriften gelten auch für Untermie=
Pächter und Unterpächter, ſie werden jedoch aus=
eſſſhbſſen
, wenn ein ganzes wirtſchaftliches Unternehmen ver=
aröſt
und dabei auch der Gebrauch von Gebäuden oder Räumen
wirltſſen iſt und wenn ſich hierbei die Ueberlaſſung des Unter=
elmns
als die Hauptleiſtung des Verpächters darſtellt. Letzteres
iegelmäßig angenommen werden, wenn der Pächter befugt
de Firma des Verpächters fortzuführen.
Zur Behebung von Zweifeln ſei darauf hingewieſen, daß
das Kündigungsrecht dem Mieter nicht zuſteht,
beei er ſeit dem 15. Juli 1931 ohnedies die Möglichkeit gehabt
äut zu kündigen, z. B. wenn der Vertrag vorſieht, daß am

Mober zum 31. Dezember gekündigt werden kann und er von
dieeen Kündigungsrecht keinen Gebrauch gemacht hatte.
200 Verhaftungen in Indien.
TU London, 27. Dezember.
in Zuſammenhang mit den neuen, von der engliſchen Regie=
kuh
erlaſſenen Notſtandsverfügungen ſind ſeit Freitag in den
füh/ Diſtrikten der indiſchen Nordweſtprovinz 188 Perſonen ver=
hit
worden. Unter den Verhafteten befinden ſich zwei Zei=
tunxverleger
und mehrere führende Perſönlichkeiten der roten
O0gmiſation. Nachdem es am Samstag in Peſchawar zu ſchwe=
kesi
Zuſammenſtößen gekommen war, ereigneten ſich in den ver=
ſeenen
Orten neue Zuſammenſtöße zwiſchen Polizei und Rot=
Nernſten. An einer Stelle wurde eine Polizeiabteilung, die einen
Mam wegen unbefugten Waffentragens verhaftet hatte, ange=
Aröhln und mußte ſich in ein Haus einſchließen. Die Poliziſten
weilſen gezwungen, den Gefangenen und die beſchlagnahmten
Aafen wieder herauszugeben.
der Präſident des Allindiſchen Kongreſſes, Pandit Jah=
Malal Nehru, wurde auf der Reiſe von Allahabad nach
Woſbay von der britiſchen Polizei verhaftet. Pandit Nehru
uuim Begriff, in Bombay eine Verſammlung des Arbeitskomi=
leEdes
Indiſchen Kongreſſes zu beſuchen. Gleichzeitig mit Nehru
Eue ein anderes bedeutendes Kongreßmitglied verhaftet,

Vom Tage.

Am erſten Weihnachtsfeiertag flackerte der Brand in dem
Alten Schloß zu Stuttgart erneut auf. Es handelte
ſich um einen lokaliſierten Brandherd, der wahrſcheinlich noch
einige Tage unter Waſſer gehalten werden muß. Mit einem wei=
teren
Umſichgreifen des Brandes wird nicht gerechnet. Die drei
bei dem Schloßbrand ums Leben gekommenen Feuerwehrleute
ſind während der Weihnachtsfeiertage unter großer Anteilnahme
der Stuttgarter Bevölkerung beigeſetzt worden.
Auf der Landſtraße von Belkau nach Nimkau ſtürzte ein
mit fünf Perſonen beſetzter Kraftwagen in den Straßengra=
ben
. Drei Inſaſſen wurden getötet, zwei ſchwer verletzt.
In der geſamten Sowjetunion wurde während der
Weihnachtsfeiertage wie an gewöhnlichen Wochentagen
gearbeitet. Trotz der ſtarken Gottloſen=Propaganda, die
teilweiſe ein Eingreifen der Miliz notwendig machte, waren die
Kirchen in allen Landesteilen überfüllt.
Die Unfall=Liſte der Vereinigten Staaten an
den beiden Weihnachtsfeiertagen weiſt bisher 200 Tote auf.
In der Nacht zum erſten Feiertag kam es in Paris zu Arbeits=
loſenkundgebungen
, die ein Eingreifen ſtarker Polizeikräfte erfor=
derlich
machten. Es gab mehrere Verletzte.

Durchführungsverordnung
über Zinsſenkung.
Die vom Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsjuſtizminiſter
auf Grund der 4. Notverordnung erlaſſene Erſte Durchführungs=
und Ergänzungsverordnung über Zinsſenkung auf dem Kapital=
markt
vom 23. Dezember 1931 iſt erſchienen. Sie enthält die zur
Durchführung der Zinsſenkung auf dem Kapitalmarkt erforder=
lichen
Rechtsverordnungen, allgemeine Verwaltungsvorſchriften
und Ergänzungen in 26 Artikeln. Unter anderem beſtimmen:
Artikel 2: Herabzuſetzen iſt auch ein Zinsſatz, der nicht durch
eine Zahl beſtimmt, ſondern nach einem Maßſtab (z. B. Reichs=
bankdiskont
) zu errechnen iſt, ſoweit ſich dabei für einen nach
dem 31. Dezember 1931 liegenden Zeitraum ein Zinsſatz von mehr
als ſechs Prozent ergibt.
Artikel 5: Der Herabſetzung unterliegt auch der Zinsſatz
einer Forderung (Hypothek) oder Grundſchuld, der in der Zeit vom
9. bis 31. Dezember 1931 vereinbart worden iſt. Die Herab=
ſetzung
tritt nicht ein, wenn die Beteiligten die durch die Not=
verordnung
vorgeſehene Zinsherabſetzung ausſchließen wollten.
Artikel 6: Der Zinsherabſetzung unterliegt auch eine For=
derung
(Hypothek) oder Grundſchuld, die erſt nach dem 31. Dezem=
ber
1931 entſteht, zu deren Begründung ſich der Gläubiger aber
vor dem 1. Januar 1932 verpflichtet hat. Durch die Zinsherab=
ſetzung
wird die Verpflichtung zur Begründung der Forderung
(Hypothek) oder Grundſchuld nicht berührt. Artikel 5 gilt ent=
ſprechend
.
Artikel 8: Der Zinsherabſetzung unterliegen,
ohne daß es auf die Fälligkeit ankommt, Forderungen
nicht, die entſtanden ſind: a) im Rahmen eines bankmäßigen
Perſonalkreditgeſchäftes, b) daraus, daß Kreditinſtitute Vorſchüſſe
als Darlehen gegeben haben, die langfriſtig aufgenommen wer=
den
ſollten (Zwiſchenkredite), c) aus Darlehen und Voraus=
zahlungen
, die auf Verſicherungsſcheine gewährt worden ſind,
() aus Darlehen, die aus Gefälligkeit oder ſonſt unter Umſtän=
den
gegeben worden ſind, aus denen zu entnehmen iſt, daß eine
kurzfriſtige Kreditgewährung nicht beabſichtigt war.
Artikel 10: 1. Iſt ein Verwaltungskoſtenbeitrag
(S 2 Abſatz 2 der Notverordnung) nicht beſonders vereinbart, ſo
gelten höchſtens ein halbes, bei Forderungen (Hypotheken) oder
Grundſchulden von nicht mehr als 15 000 RM. höchſtens Z4 v. H.
der Forderung (Hypothek) oder Grundſchuld als Verwaltungs=
koſtenbeitrag
. 2. Sind an einer Kreditgewährung hintereinander
mehrere Kreditinſtitute beteiligt, ſo darf als Verwaltungskoſten=
beitrag
insgeſamt kein höherer Beitrag beſtimmt werden als je
einem Drittel vom Hundert der Forderung (Hypothek) oder
Grundſchuld für ein beteiligtes Inſtitut entſpricht. Bei Forde=
rungen
(Hypotheken) oder Grundſchulden von nicht mehr als
15 000 RM. tritt an die Stelle eines Drittels vom Hundert ein=
halb
vom Hundert. 4. Die Beſtimmung der Höhe des Verwal=
tungskoſtenbeitrags
(Abſatz 1, 2, 3) bedarf der Genehmigung
der Aufſichtsbehörde oder, wenn eine ſolche nicht beſtimmt iſt, der
nach dem Hauptſitz des Inſtituts zuſtändigen oberſten Landes=
behörde
. Die Behörde kann im Einvernehmen mit dem Reichs=
wirtſchaftsminiſter
den Verwaltungskoſtenbeitrag in Abweichung
von Abſ. 1, 2, 3 feſtſetzen.
Artikel 26: Dieſe Verordnung tritt, ſoweit ſie Vorſchriften
des § 4 der Notverordnung durchführt oder ergänzt, mit Wir=
kung
vom 9. Dezember 1931, im übrigen mit Wirkung vom
1. Januar 1932 in Kraft.
Diplomaliſcher Zwiſchenfall in Moskau.
TU. Moskau, 27. Dezember.
Der Sekretär der diplomatiſchen Vertretung der Tſchechoſlo=
wakei
in Moskau, Vannjek, hat auf Grund einer Aufforderung
des Außenkommiſſariats der Sowjetunion, das Gebiet der Sow=
jetunion
innerhalb 24 Stunden verlaſſen müſſen. Nach den bis
herigen Feſtſtellungen ſoll Vannjek einen Beamten des Ver=
kehrskommiſſariats
namens Gorin aufgefordert haben, einen An=
ſchlag
auf den japaniſchen Botſchafter in Moskau, Hirota, aus=
zuführen
. Gorin machte der OGPl. in Moskau von dieſer Auf=
forderung
Mitteilung. Die OGPl. verſtändigte darauf ſofort
das Außenkommiſſariat, das ſich wiederum mit der tſchechoflo=
wakiſchen
Geſandtſchaft in Verbindung ſetzte. Zu dem Zwiſchen=
fall
, der in Moskau erhebliches Aufſehen erregt hat, wird eine
amtliche Mitteilung von ruſſiſcher Seite abgelehnt. Vannjek hät
bereits am Samstag abend Moskau verlaſſen und iſt zunächſt
nach Riga gereiſt. Wie weiter berichtet wird, hat der tſchecho=
ſlowakiſche
Außenminiſter Beneſch die Geſandtſchaft in Moskan
angewieſen, ſofort eine Unterſuchung einzuleiten, um feſtzuſtellen,
inwieweit die ruſſiſchen Beſchuldigungen den Tatſachen ent=
ſprechen
. Der tſchechofloſakiſche Geſchäftsträger hat dem Außen=
kommiſſariat
mitgeteilt, daß er eine genaue Nachprüfung des Vor=
falles
vornehmen werde. Der Angeſtellte des Verkehrskommiſſa=
riats
, Gorin, befindet ſich zurzeit noch in Gewahrſam der OGPl1.

* Was kuk Deutſchland nok?
Von W. Freiherrn von Gayl,
Mitglied des Preußiſchen Staatsrats.
Mit der vierten Notverordnung iſt dem deutſchen Volk für
einige Wochen eine zwangsweiſe politiſche Weihnachts= und Jah=
resendruhe
beſchert worden. Sie ſoll nach dem Willen ihrer Ur=
heber
für dieſe Zeit der hohen Feſttage und des Jahreswechſels
einen politiſchen Burgfrieden bringen. Die Gedanken der Men=
ſchen
und die raſche Entwicklung unſerer furchtbaren Zuſtände laſ=
ſen
ſich durch Paragraphen und Strafbeſtimmungen nicht zur Ruhe
bringen. Mag äußerlich Frieden in deutſchen Landen walten, die
entfeſſelten Geiſter der Sorge und Not, des Neides und der Selbſt=
ſucht
, der Zwietracht und des Streites der Intereſſen kämpfen fort.
Deutſchland iſt zurzeit mit inneren Spannungen geladen und
von äußerem Druck beſchwert. Wenn nicht bald die Notventile ge=
zogen
werden, droht der unter Ueberdruck ſtehende Keſſel zu
platzen. Die bisherigen Notverordnungen haben die Spannungen
nicht gemildert, ſondern eher verſchärft. Selbſt da, wo ſie Frieden
ſtiften wollten, haben ſie Haß erzeugt. So gehen wir denn einem
Weihnachten entgegen, wie wir es ſchwerer ſelbſt in den Kriegs=
jahren
und 1918 nicht erlebt haben. Rings um uns ſtöhnt die Welt
unter wirtſchaftlichen Kriſen und ihren Folgen. Wir leben mitten
unter dieſer Welt und leiden an unhaltbaren inneren Zuſtänden.
Daß unſer Volk trotz allem, was es heute erdulden muß, noch in
ſeiner überwiegenden Mehrheit alle Laſten geduldig und ruhig
trägt, iſt zum Teil in der Tatſache begründet, daß es in weiten
Kreiſen zermürbt iſt, zum Teil in ſeinem bewußten Staatsgefühl,
das Stillhalten und Unterordnung unter die einmal gegebene
Autorität verlangt. Auf ſeeliſche Zermürbung des einen und
Autoritätsgefühl des anderen Teils der Nation allein kann aber
auf die Dauer der Staat eines großen Weltvolkes nicht gegründet
ſein. Menſchen und Verhältniſſe ſchreien, bald laut, bald leiſe,
nach einer durchgreifenden Aenderung der deutſchen Dinge, die
kommen muß, wenn nicht eines Tages eine verheerende Exploſion
geſchehen ſoll.
Wie ſoll nun dieſer Umſchwung, deſſen Notwendigkeit alle füh=
len
, herbeigeführt werden? Sicherlich nicht durch die Parlamente.
Sie haben in einem Umfange abgewirtſchaftet, daß ihr Anſehen zu
entſcheidenden Erfolgen nicht mehr ausreichen kann. Von Partei=
koalitionen
und beruflichen Intereſſenvertretungen iſt das Heil
ebenſowenig zu erwarten. Sie ſind und bleiben politiſche und wirt=
ſchaftliche
Einrichtungen, deren Aufgabe es höchſtens iſt, dem
Neuen den Boden zu bereiten. Weit höher ſind die Gruppen der
nationalen Bewegung zu werten, aber auch ſie haben die Boden=
bereitung
und die Sammlung gleichgeſinnter Menſchen zur Haupt=
aufgabe
und daher nur eine mittelbare Rolle bei der Herbeifüh=
rung
des erſehnten Umſchwungs.
Alles, was wir an Organiſationen beſitzen und es gibt
deren mehr als genug kann nur berufen ſein, Reſonanzboden
und Inſtrument einer überlegenen, innerlich und äußerlich von
allen Partei= und Intereſſenbindungen freien, ſtaatspolitiſchen
Führung zu ſein.
Auf die Führung kommt es allein an, die Deutſchland haben
wird in den kommenden, kritiſchen Stunden.
Dieſer Gedankengang iſt nicht neu. Er beſchäftigt ſeit Jahr
und Tag gerade die nachdenklichen und ſich in Sorge um die Zu=
kunft
des Volkes verzehrenden Deutſchen. Er liegt in dieſen Zei=
ten
in der Luft. Es kommt aber darauf an, daß dieſer Gedanke
über alle Bindungen und Hemmungen politiſcher und wirtſchaft=
licher
Intereſſen hinweg, allmählich Gemeingut der Nation wird.
Es kommt weniger daruf an, eine Parteikoalition durch die an=
dere
abzulöſen, ſo wichtig und notwendig das im Augenblick ſein
mag, es kommt darauf an, der notwendigen, wirklichen Führung
über die eigenen Schranken der Gruppe hinweg, aus welcher der
Führer kommt, den Boden im Volke zu bereiten und die Erkennt=
nis
zu erwecken und zu verbreiten, daß nicht Gruppenherrſchaft,
ſondern die Regierung eines Mannes Deutſchland not tut.
Wir werden bei der Vielfarbigkeit unſerer Strömungen und
Intereſſen nur dann langſam aus der Not der Zeit herauskom=
men
, wenn wir lernen, uns zeitweilig einem Manne unterzuord=
nen
. Wir brauchen einen Mann, der über den Parteien, Berufen
und Gruppen der Nation mit ruhiger, feſter Hand die Zügel führt.
der die verſchütteten und krampfhaft wieder zum Leben ſtrebenden
Kräfte aller Volkskreiſe vom Schutt der Zeit befreit und mit ihnen
organiſch neu aufbaut auf den Ueberlieferungen großer Vergan=
genheit
, ohne das endgültig Vergangene zu kopieren, der unſer
Volk im Rahmen der jeweils gegebenen Möglichkeiten mit Feſtig=
keit
und Würde nach außen vertritt und der dieſes alles und was
ſonſt noch not tut, mit Zielklarheit, Ruhe und Ueberlegung, kurz
mit geſundem Menſchenverſtand in der Welt der Wirklichkeit ver=
richtet
. Wir brauchen einen Mann, der ſeine Aufgabe erfüllt im
Gefühl der höchſten Verantwortlichkeit vor Gott und dem deutſchen
Volk, und der ſich nicht decken will und kann durch Mehrheits=
beſchlüſſe
irgendwelcher Art, der aus dem höchſten Maß von Ver=
antwortung
auch das höchſte Maß an Kraft und Mut zu gewinnen
vermag.
In einer Weihnachtsbetrachtung iſt nicht der Ort, zu unter=
ſuchen
, wie bei der heutigen Verworrenheit unſerer innerpoli=
tiſchen
Lage durch Parteibündniſſe und andere landläufige Dinge
der Mann gefunden und auf ſeinen Platz geführt werden kann, den
wir brauchen. Es kam nur darauf an, auf das hinzuweiſen, was
not tut und worüber unſer Volk in den ſtillen Tagen, die vor uns
liegen, einmal nachdenken ſollte.
Amerika läßt Europa allein?
Waſhington, 27. Dezember.
In höchſten Waſhingtoner, mit dem Weißen Haus und dem
Staatsdepartement in engſter Verbindung ſtehenden Amtskreiſen
wird erklärt, daß Amerika keinen Vertreter zur Haager Konferenz
entſenden werde. Die Hoover=Regierung beabſichtige, Europa
gegenüber ſolange eine Nichteinmiſchungspolitik zu verfolgen, als
es ſich nicht für die Sicherung der deutſchen Zahlungsfähigkeit
und für die Vorbereitung zur Wiederkehr der europäiſchen wiri=
ſchaftlichen
Erholung verbürge.
Die Oppoſition im Kongreß gegen jegliches Zugeſtändnis in
der Schuldenfrage zwinge die Regierung, ihre ganze Kraft den
inneren Wirtſchaftsfragen zuzuwenden. Augenblicklich ſei ſelbſt
die Entſendung eines Beobachters zweifelhaft.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 358

Darmſtadt, den 28 Dezember 1931.
Fahrplanänderungen. Perſonenzug 2842 Darmſtadt
Worms wird zur Vermeidung des längeren Aufenthaltes in
Gernsheim, der durch die Ueberholung der Luxuszüge L. 20 und
220 bedingt war, ab 5. Januar 1932 wie folgt durchgeführt:
Darmſtadt Hbf. ab 19,38, Griesheim b. Dſt. ab 19,50, Wolfskehlen
ab 19,55, Goddelau=Erfelden ab 20,00, Stockſtadt (Rh.) ab 20,05.
Biebesheim ab 20,10, Gernsheim ab 20,15, Groß=Rohrheim ab
20,21. Biblis ab 20,31. Hofheim (Ried) ab 20,37, Worms Brücke
ub 20,42. Worms an 20,46.
Im Orpheum gibt die ausgezeichnete Glazeroff Revue von
heute. Montag bis einſchließlich Mittwoch ihre drei letzten Vor=
ſtellungen
. Es ſei nochmals auf dieſes hervorragende Gaſtſpiel
hingewieſen, das alle die zahlreichen Beſucher an den Feiertagen
reſtlos befriedigte und entzückte (Siehe Anzeige.)
Aufrechterhaltung der Anwartſchaft in der Angeſtellten=
verſicherung
. Für die Zeit vom 1. Januar 1926 an iſt es zur Auf=
rechterhaltung
der Anwartſchaft erforderlich, daß jeder Verſicherte
vom 2. bis 11. Kalenderjahre ſeiner Verſicherung jährlich minde=
ſtens
8, vom 12. Kalenderjahre an jährlich mindeſtens 4 Bei=
tragsmonate
nachweiſt. Die Anwartſchaft erliſcht zunächſt, wenn
dieſe Mindeſtzahl nicht erreicht wird. Sie lebt aber wieder auf,
wenn der Verſicherte die erforderlichen freiwilligen Beiträge
innerhalb der zwei Kalenderjahre nachentrichtet, die dem Kalen=
derjahr
der Fälligkeit folgen. Es können alſo die etwa noch er=
forderlichen
Beiträge für das Jahr 1929 noch bis 31. Dezember
931 nachentrichtet werden. Der dem Reichstag vorliegende Ent=
wurf
eines Geſetzes zum Ausbau der Angeſtelltenverſicherung ſieht
allerdings vor, daß alle Anwartſchaften bis zum 31. Dezember
929 als aufrechterhalten gelten ſollen, auch wenn in einzelnen
Jahren zu wenig Beiträge entrichtet wurden. Da aber noch un=
gewiß
iſt, ob und in welcher Form dieſer Entwurf Geſetz wird.
empfiehlt es ſich, die zur Aufrechterhaltung der Anwartſchaft er=
forderlichen
Beiträge bis zum Schluſſe des Jahres 1931 nachzu=
entrichten
, denn nach Eintritt des Verſicherungsfalles iſt die
Nachentrichtung freiwilliger Beiträge regelmäßig unzuläſſig. Die
freiwilligen Beiträge werden nicht zurückgezahlt, auch wenn ſie
wegen einer etwaigen ſpäteren Geſetzesänderung nicht notwendie
jeweſen wären. Freiwillige Beiträge ſind in der dem jeweiligen
Einkommen entſprechenden Gehaltsklaſſe, mindeſtens aber in
Klaſſe B zu entrichten. In Klaſſe B können Beiträge nur von ſol=
hen
Verſicherten geleiſtet werden, die ohne Einkommen ſind, oder
deren Einkommen im Monat den Betrag von 100 RM. nicht
überſteigt. Auskünfte hierüber ſowie über die einſchneidenden
Aenderungen der Angeſtelltenverſicherung durch die 4. Notverord=
nung
vom 8. I. M. können wie bisher beim Kreisamt= Verſiche=
rungsamt
Darmſtadt. Neckarſtraße 3. eingeholt werden.
Verein der Theaterfreunde. Wir machen noch einmal auf
den heute abend im Hauſe des Muſikvereins (Wilhelm=Gläſſing=
Straße) um 8.30 Uhr, ſtattfindenden Vortrag des Kritikers und
ebold aufmerkſam
Theaterſchriftſtellers Dr. Bernhard
Dr. Diebold wird über die Frage der Klaſſik im heutigen Thea=
ter
ſprechen. Gäſte ſind willkommen.

Großes Haus. Montag, 28 Dez. Keine Vorſtellung. Dienstag, 22. Dcz. 2022½ Uhr, A 10. Boccaccio.
Preiſe 0.705.60 Mr. Mittwoch, 30. Dez Keine Vorſtellung. Kleines Haus. Montag, 28. Dez. Keine Vorſtellung. Dienstag, 29. Dcz. 191,22½ Uhr. , Gr. 1, 2, 3, 4, 5, 6. 7 u. 8,
Michael Kramer. Preiſe 0.705 Mk. Mittwoch, 30. Dez 1517½ Uhr. Die Himmelsmauer. Cin Weih=
nachtsmärchen
. Preiſe 0.402 Mr.
19½22½ Uhr. Zuſatzitiete VI 7.
Michael Kramer, Preiſe 0.705 Mr.

Heſſiſches Landestheater. Im 5. Sinfonie=Konzert
des Heſſiſchen Landestheaters wird der berühmte Celliſt Gaſparo
Caſſado zum erſten Male in Darmſtadt auftreten. Die Leitung
des Konzerts hat Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. Für die Sil=
veſter
=Vorſtellungen beginnt der Vorverkauf für Mieter am Mon=
tag
, den 28. Dezember. An dieſem Tage werden die Eintritts=
arten
an die Inhaber von Weihnachtsmieten, Wahlmieten und
Weihnachtsſchecks abgegeben und die Gutſcheine Nr. 1 und 3 der
Hauptmieten eingelöſt. Beſchränkung der Gutſcheine Nr. 1 und 3
ab Dienstag vorbehalten. Der allgemeine Vorverkauf beginnt
Dienstag, den 29. Dezember.
Uraufführung. Wellen
kamps Volksſtück Theres' geht vorüber hat das Heſſiſche
Landestheater zur reichsdeutſchen Uraufführung erworben Die
Oper bereitet für den Monat Januar eine Wiederaufnahme von
Figaros Hochzeit mit Johs. Drath als Graf Alma
viva vor. Als nächſte Opernpremiere folgt im Großen Haus der
Oberon, von Karl Maria von Weber in der Bearbeitung
von Hermann Kaiſer. Die nächſte Schauſpielpremiere wird in
Kleinen Haus Nina von Bruno Frank ſein. Die Titelrolle
vielt Beſſie Hoffart; in den Hauptrollen ſind beſchäftigt Eliſa=
beth
Ligeti. Werner Hinz und Joſef Keim. Darauf folgt als
nächſte Premiere im Kleinen Haus Erich Käſtners, Leben in
ieſer Zeit Muſik von Edmund Nick, mit Beſſie Hoffart,
Werner Hinz und Kurt Schindler in den Hauptrollen. Muſika=
liſche
Leitung Karl Maria Zwißler. Im Großen Haus wird als
erſte Schauſpielpremiere Fauſt 1. Teil mit Paul Wegener als
Mephiſto in der Inſzenierung von Guſtav Hartung vorbereitet.

Zu ſeinem hundertfünfzigſten Geburtstag am 28. Dezeiber.
Von Dr. Franz Kittler.
Als die Befreiungskriege vorüber waren, beſtand die wich=
igſte
für Deutſchlaud zu löſende Aufgabe darin, ſeinen Wieder
aufbau in die Wege zu leiten. Handel und Wandel ſtockten.
Handwerk uind Gewerbe feierten. Zu all dem vielen, was es
zu erdulden gab, kam noch eines hinzu, was in vergangenen
Zeiten niemals in dem Maße fühlbar gewordent wwar, wie gerade
ſetzt. Das duar der Wettbewerb des Auslandes. Er ſtützte ſich
nicht allein auf das Vorhandenſein von Bodenſchätzen, über di=
Deutſchland nicht verfügte, ſondern auf einen neuen, vorher un=
bekannten
Zweig kultureller Entwicklung. Wir bezeichnen dieſen
weig heute als Technik, damals hatte er noch keinen richtigen
Namen. Aber in England war die Dampfmaſchine erfunden
ſvorden, die dem Gewerbe und der Jnduſtric einen neuen Auf=
ſchwung
gab. Der Dampf hielt ſeinen Einzug in Werkſtätten
und Fabriken. Er ermöglichte es, raſcher und billiger zu
arbeiten,
Deutſchlaud und eine Reihe anderer Länder konnten nicht
iehr mitkommen. Hier herrſchten vielfach uoch die Ueberlieferun=
gen
der alten Zünfte, die Gebräuche und Gewohnheiten des mit=
telalterlichen
Handwerks. In England hatte das Zunftweſen
bereits im achtzehnten Jahrhundert alle Bedeutung verloren
In Preußen war der Zunftzwang zwar kurz vor den Freiheits=
kriegen
aufgehoben worden. Aber die Einſchränkungen und
Hemmniſſe, die er dem freien Aufſchwung entgegengeſetzt hatte.
beſtanden aus alter Geſohnheit weiter. Den Maſchinen ſtand
man mißtrauiſch gegenüber. Zwar kamen einzelne Dampf=
maſchinen
aus England herüber, aber das waren Ausnahmen,
die nicht ins Geſicht fielen.
In dieſen Verhältniſſen Wandel geſchaffen und Gewerbe
ſvie Jnduſtrie auf eine Grundlage geſtellt zu haben, daß ſie den
Wettbewerb mit dem Ausland aufnehmen und ſich ſchließlich
von dem auf dieſen Gebieten führenden Englano frei machen
konnten, iſt das unſterbliche Verdienſt Peter Chriſtian Wilhelm
Geuths. UInter den Männern, denen der Wiederaufſtieg Deutſch=
lands
zu verdanken iſt, ſteht er an erſter Stelle. Er iſt nicht aus
der Technit hervorgegangen. Trotzdem gelang es ihm, für ſie
in Bahubrecher zu werden.
Beuth iſt am 28. Dezember 1781 in Kleve geboren, wo ſein
Vater Arzt ſuar. 1798 bezog er die UIniverſität Halle, um dort vie

Weihnachtsſeier der Turngeſellſchaft Darmſtadk 1875

Montag, 28. Dezember 191
Film-Morgenfeier im Helia.

Turnerweihnachten! Wer ſie je miterlebt, kennt ihre inneren
Feinheiten. Ihm iſt dieſer Ausdruck mehr als ein ſchönes Wort;
iſt ihm Inbegriff deſſen, frohe Stunden in innig angenehmer
Unterhaltung im Kreiſe frohgeſinnter Menſchen verlebt zu haben.
Es wird ihn immer wieder dazu treiben, ſeine Weihnachten
bei dieſer großen Familie, eben den Turnern, zu verbringen. So
war denn auch die Weihnachtsfeier der Turngeſellſchaft 1875 am
zweiten Weihnachtstage aufs beſte beſucht; Beweis dafür, daß
man es dort verſteht, die Weihnachtsfeier zu einem Erleben zu
geſtalten. Der gute Beſuch und das treffliche Gelingen ſei der
beſte Dank für alle Mitarbeiter.
Nach einem ſchneidig geſpielten Eröffnungsmarſch von Turner
Schütz folgte der Chor Sanktus
der Turnerſänger unter der
vortrefflichen Leitung von Chormeiſter Späth, und dieſer Ge=
ſang
ſchuf auch ſo recht die Grundlage zu dem nun folgenden Vor=
ſpruch
der Turnerin Weimar. Turner Lehmann begrüßte
die Gäſte und Mitglieder und wünſchte allen einige fröhliche
Stunden im Kreiſe der Turnerfamilie. Wiederum beglückte die
Zuhörer die Turnerſingmannſchaft mit einem ſtimmungsvoll vor=
getragenen
Chor Wiegenlied von Niemann. Ein Zitherduett,
geſpielt von Turnerin Röth und Herrn Hambrecht, fand
lebhaften Beifall, und mußten ſich die Beiden zu einer Zugabe
entſchließen. Mit gutdurchdachten Freiübungen unterſtützten die
Turner das Weihnachtsprogramm. Lieder für Bariton lautete
die nächſte Programm=Nummer: O Iſis und Oſiris aus der
Zauberflöte und der Spielmann wußte Turner Mitſch=
dörfer
dank ſeiner ausgezeichneten Stimme die richtige Wie=
dergabe
zu verleihen. Der Kinderreigen Tanz der Roſenmäd
chen gefiel ſehr gut. Aus dem Gebiete der Leichtathletik ſchöpfte
die Sportabteilung ihren Stoff zu den nun folgenden plaſtiſchen
Gruppen, die insgeſamt einen überzeugenden Eindruck auf die
Beſucher hinterließen. Von den Gebrüdern Thier hörten wir
das Duett Die beiden Savoyarden‟ Die guten Stimmen und
die innere Wärme, mit der dieſes Geſangsduett zum Vortrag
gelangte, war einfach großartig; kein Wunder, daß eine Wieder=
holung
verlangt wurde. Eine ſchöne Leiſtung vollbrachten wie=
der
die Turnerinnen unter Leitung von Turnwart Schwar
nit ihren vier Gruppen: Kraft, Treue, Freude, Leid. Zum Ab=
ſchluß
des erſten Teiles ſahen wir die Kleinſten auf der Bühne.
Das Weihnachtsſpiel Weihnachten im Zauberwald wurde von
den kleinen Dilettanten mit großem Verſtändnis geſpielt, und
können die Darſteller wie der Leiter, Turner Götz, mit der Lei=
ſtung
vollauf zufrieden ſein.
Der zweite Teil war heiterer Natur, und dies ließ auch zu
Beginn die Turnerſingmannſchaft die Zuhörer merken. Der Chor
mit Soli Allerlei Humor wurde von den Sängern mit dem
dazu gehörenden Humor ausgezeichnet zu Gehör gebracht. Ein
Meiſterſtück für den Dirigenten Herrn Späth und ſeine Sänger=
ſchar
. Acht Tanzgirls zeigten ſich in ſchmucker Kleidung auf der
Bühne und wußten mit ihrer tänzeriſchen Leiſtung zu gefallen.
Zwei Lieder für Tenor: Wolgalied und Dein iſt mein ganzes
Herz, hörten wir von Fr. Thier, der durch ſeine ſchon im
erſten Teil gezeigte Sangeskunſt die Herzen der Beſucher er=
freute
. Mit dem Luſtſpiel Die fidele Vereinsgründung ſtell=
en
ſich die Turner Deißroth, Emmerich, Grün. Tra=
ſer
vor. Dieſer mit viel Humor und Würze geſpielte Einakter
konnte allgemein ſehr gut gefallen.
der Schwank Madame Poti=
phar
ſah wieder alte Kräfte als Darſteller auf der Bühne, ſo
die Turnerinnen Gretel und Elſa Neutzſch, die Turner Leh=
mann
. Vierheller und Ettling. Alle gaben ihr Beſtes,
um der Vortragsfolge einen würdigen Abſchluß zu geben, das
auch voll gelungen ſein dürfte. Die Leitung der Weihnachtsfeier
hatte auch dieſes Jahr wieder Turner Ettling, und ihm ſei
für ſeine Mühewaltung und Verſtändnis nochmals gedankt. Di
Bühnenausſtattung ſtellte H. Bender.
Der übliche Feſtball
hielt die Gäſte und Mitglieder noch eine Weile zuſammen,

Bei Stellungsantritt in England Genehmigung durch das
Home Office! Wir werden um Veröffentlichung der nachſtehen=
den
Notiz gebeten: In zunehmendem Maße nehmen deutſche Mäd=
chen
aus einfachen und beſſeren Ständen Stellungen als Haus=
gehilfinnen
in England an, ohne die erforderliche Genehmiguns
des engliſchen Arbeitsminiſteriums zu haben. Da dieſen Mäd=
chen
auch durch die amtlichen deutſchen Vertretungen in England
vegen der Zuwiderhandlung gegen die engliſchen Geſetze nicht ge=
holfen
werden kann, ſind ſie gegen vertragswidriges Verhalten
ihrer Arbeitgeber faſt ſchutzlos. Es muß insbeſondere darauf hin=
gewieſen
werden, daß auch für ſogenannte au hair- oder Haus=
tochterſtellen
, die nicht bezahlt ſind, die Arbeitserlaubnis erforder=
lich
iſt. Ferner kommt hinzu, daß häufig die Arbeitgeber ſolche
Stellen mit der Zuſicherung des Familienanſchluſſes anbieten und
dadurch darüber hinwegtäuſchen, daß es ſich tatſächlich um Haus=
gehilfin
=Stellen handelt, in denen auch alle groben Arbeiten ver=
langt
werden. Es erſcheint daher unbedingt erforderlich. zum
Antritt einer bezahlten oder unbezahlten Hausgehilfin=Stelle, in
England die von dem Arbeitgeber beim Home Office einzufor=
dernde
Arbeitserlaubnis ſich vor Einreiſe nach England ſenden
zu laſſen und bei zu pair=Stellen beſtimmte Zuſicherungen über
die Art und den Umfang der Arbeit ſchriftlich zu verlangen
Raubmord in Berlin. Am Weihnachtsheiligabend i
1
dem Zweiggeſchäft der Tabakwarenfirma Löſer u. Wolff in
Berlin, Mohren= Ecke Mauerſtraße, der 66 Jahre alte Filialleiter
Guſtap Huth aus Neu=Kölln von noch unbekannten Tätern
erſchoſſen und beraubt worden. Zur Tat wurde eine Piſtole
Kaliber 6.35 benutzt. Es fehlt ein Geldbetrag von etwa 300 RM.
Der Raubmord iſt nach Geſchäftsſchluß ausgeführt worden. Die
Tat wurde erſt am 1. Weihnachtsfeiertag vormittags entdeckt.
2000 RM. Belohnung für Mitteilungen aus dem Publikum
ſind ausgeſetzt.

Bei ſchlechtem Mundgeruch tüchtig gurgeln mit dem guten Chloro= S
dont=Mundwaſſer. Flaſche 1 Mk. Verſuch überzeugt. Hüten Sie ſich vor *
minderwertigen, billigen Nachahmungen.
6

Rechtswiſſenſchaften zu ſtudieren. Hierauf trat er in den preußi=
ſchen
Staatsdienſt. Er wird 1806 Aſſeſſor bei der Kammer zu
Bayreuth, 1809 Regierungsrat in Potsdam, 1810 Geheimer
Oberſteuerrat im Finanzminiſterium zu Berlin. Bis hierher ver=
lief
alſo ſein Leben in den hergebrachten Bahnen. Ein glücklicher
Zufall will es, daß man ihn der Kommiſſion für Reform des
Steuer= und Gewerbeweſens zuteilt. Dadurch bekam er einen
rſten Einblick in die gewerbliche Tätigkeit, hatte er Gelegenheit,
ſich mit den hier herrſchenden Verhältniſſen vertraut zu machen.
Aber noch iſt die Zeit nicht gekommen, die ihm ein entſcheiden=
des
Wirken zuweiſt. Der Krieg bricht aus. Beuth tritt 1813 in
das Lützowſche Freikorps. Ein Zufall eigener Art führt ihn nadt
Lüttich, wo ſeine Abteilung in dem großen Hüttenbetrieb von
Cockerill einquartiert wird. Hier arbeitet man nach dem neueſter
engliſchen Verfahren. Cockerill ſelbſt war in England geboren
und groß geworden. Beuth hatte alſo reichlich Gelegenheit, Ver=
gleiche
zu ziehen.
Als der Krieg zu Ende iſt, tritt Beuth als Geheimer Ober=
Finanzrat wieder ins Finanzminiſterium ein, wo er bald Ge=
legenheit
findet, längſt gehegte Pläne zur Förderung des Ge=
werbes
durchzuführen. Er erkennt, daß es ſo, wie bisher nicht
weitergehen kann. Er erkennt ferner, daß die Pläne, die er hegt,
einer gründlichen Vorbereitung bedürfen, die bei ihm ſelbſt ein=
ſetzen
muß. Deshalb unterrichtet er ſich zunächſt durch häufige
und ausgedehnte Reiſen in England und Frankreich über die
Fortſchritte des Maſchinenweſens in dieſen Ländern. Er veran=
laßt
, daß der preußiſche Staat dort die neueſten Maſchinen an=
kauft
, und daß ſie in den heimiſchen Fabriken eingeführt werden.
Er dringt des weiteren darauf, daß ausländiſche Ingenieure und
Techniker nach Deutſchland berufen werden, um hier an der Um=
ſtellung
mitzuwirken und als Lehrer für den deutſchen Nach=
ſouchs
zu wirken. Unter den Berufenen befindet ſich auch Cocke=
rill
, der in Berlin eine große Maſchinenfabrik baut. Sie wirk
der Kern, von dem neues Leben ausſtrahlt. Von hier aus wer=
den
weitere Fabriken in anderen Städten eingerichtet.
Ganz beſondere Sorge machte Beuth die Heranbilbung der
Techniker. Es gab in Deutſchland keine techniſchen Schulen. Eng
land hatte hier einen weiten Vorſprung, ebenſo Frankreich,
deſſen Politechniſche Schule bereits eine große Berühmtheit er=
langt
hatte. In Deutſchland konnte man ein Handverk erlernen,
aber das war auch ſo ziemlich alles. Wer höheren Ehrgeiz hatte,
mußte ins Ausland. Deshalb gründete Beuth eine techniſche
Schule, das Geverbeinſtitut, in dem tüchtige Techniker heran
gebildet wurden. Aus dem Gewverbeinſtitut iſt nach jnancher=
lei
Wandlungen die Tcchniſche Hochſchule zu Berkin hervorgegan=

Urwald=Symphonie.

Ein Vermächtnis des verſtorbenen Kurbelmanns und
ſchers Auguſt Brückner dem 1929 nach einer erfolgreich

Filmexpedition in Parä der Tod die Kurbel aus der Hand nah=

Von vielen Filmen ähnlicher Art, die in den Urwald Braſilien
und ins unbekannte Afrika oder in die Inſeln der Südſee führten
und auf denen die Kamera reichſte Jagdbeute machte einer d
ſympathiſchſten, wenn auch einer der anſpruchsloſeſten. Sympathiſc
weil er kein Jagdfilm iſt, weil er nicht ſinnloſes oder ſport

9
AS

2 ar
chle

We

liches Maſſentöten der Tierwelt photographierte
es werden n:Veit
nur ein paar Krokodile im Laſſo gefangen und erſchlagen

und anſpruchslos, weil er nichts anderes will, als lebendige
Zeugnis geben von dem, was eine 10monatige Fahrt ins größle
Urwald=Sumpfgebiet der Erde, an den Ufern des Amazongs, on
Erlebniſſen brachte, die ſich im weſentlichen beſchränken auf die
Beobachtung der kleinen und großen Tierwelt, von der Natur
mitten hineingeſtellt in den ewigen Kampf aller gegen alle, den

bar Geheimnisvollen ſchmiedend: Geſchöpfe bildend, die einander
zerfleiſchen müſſen, um ſich zu behaupten, oder um der Art Kroſt,
vollſte zu erhalten!
Von dieſem Kampf um die Exiſtenz berichtet dieſer Fil
Wo immer der Kameramann beginnendes oder Vollendung en=
gegengehendes
Leben ſah, hielt der Film es lebendig feſt,
Werden und im Vergehen. Von den Inſekten angefangen, die
teils wie etwa die Vogelſpinne größer ſind als Vögel, über
das kleine ſchillernde Wunder des Kolibri, das ſeine winzia
kleinen Jungen im walnußgroßen Neſt im Schwirren füttert, bis
zur Rieſenſchlange und Krokodil, bis zu den rieſigen Rinder= und
Muſtangherden, aus und in allen Schichten der Tierwelt
berichten die lebendigen Bilder von dem geheimnisvollen Leben
m Urwald, wo jeder Blick und jeder Schritt neue Wunder er=
ſchließt
und neue Schönheit erblühen läßt, und wo hinter jeder
Baumwurzel oder im Buſchwerk, im Sumpf und im Waſſer,
der Luft und in dem Gewirr der Schlinggewächſe der
D
lauert und ſtändig reiche Ernte hält. So daß es wohl berechtigt
erſcheint, von einer grünen Hölle zu ſprechen oder vom Parg=
dies
der Hölle . Oder
im grandioſen Zuſammenklang
lon und Form und Farbe, vom Grauen des Todes oder dem
Sprühen lebendiger Schönheit von einer Urwald= Sym=
phonie‟

umi
ober
W
an
ſeſtritt
hren b
Roßdo
bwoh.
ztelt.
ndera
=B
Vertre
ſiederr
Gffler

Mei
Herte eilt

Das Union=Theater zeigt heute unwiderruflich zum letzten
Male das große hiſtoriſche Filmwerk Luiſe, Königin von
Preußen
Im Helia=Theater ſieht man heute unwiderruflich

letzten Male das eindrucksvolle Filmwerk Der weiße Rauſch,
(Neue Wunder des Schneeſchuhs.)

In den Palaſt=Lichtſpielen wird heute der ſenſationelle
Kriminal=Tonfilm Hochſtapler im Mitternachts=Expreß ( Mit=
ternachtsliebe
) zum letzten Male vorgeführt.

Behandlung der Zugtiere im Winter. An alle Beſitzer v.
Zugtieren und Leiter von Fuhrwerken richtet das Heſſ, Polizei=
amt
die dringende Mahnung, bei Kälte und Straßenglätte er,
lich darauf Bedacht zu nehmen, daß die Zugtiere vor den nachtei=
ligen
Einflüſſen der Witterung nach Möglichkeit geſchützt werden
daß namentlich erſtens die Zugtiere niemals länger als unbedine
erforderlich und niemals unbedeckt im Freien ſtehen gelaſſen wer=
den
; zweitens, das Zaumzeug im Stall aufbewahrt oder andern=
falls
vor dem Anlegen das Gebiß erwärmt wird, und dritten
die Hufeiſen der Pferde zum Schutz gegen das Ausgleiten gehörig
geſchärft oder mit Stollen verſehen werden.

Briefkaſten.

Icder Anfrege ift die ſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Auorhet Aufragez wuiite
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindſichkeit.

Wk. Ws. Unter allem Vorbehalt, weil die Ausführungs=
vorſchriften
zur Notverordnung vom 9. Dezember 1931 noch
erwarten ſind, wäre zu ſagen: Der Mietvertrag, der unter der
Herrſchaft des Reichsmietengeſetzes geſchloſſen iſt, muß nach dieſer
Geſetze beurteilt werden. Das Reichsmietengeſetz beſtimmt i
19, daß Vereinbarungen, nach denen einem Vertragsteile bei
Ausübung der Rechte beſondere Nachteile erwachſen ſollen, un
wirkſam ſind. Das trifft auf die in Rede ſtehende Ab=
machung
zu.
R. V. G. 1. Da müßten wir zunächſt die Satzung kennen und
weiter wiſſen, ob ein Vergleichsverfahren zur Abwendung d
Konkurſes im Gange iſt. 2. Die Aufwertung von Sparein!
bei Genoſſenſchaften iſt geſetzlich bisher nicht geregelt. Die Ge
ſenſchaften werten hier meiſt aus freien Stücken auf. Da die S.
gelder ja den Kindern gehören, kann davon nichts an Ihre
Schuldkonto abgeſchrieben werden, es ſei denn, dieſe willigten ein,
daß ihr Guthaben aus Spareinlagen an Ihrer Schuld in Ab=
rechnung
käme.
E. W. 17. 1. Wenn Sie den Gläubigern die Lage ſchilderſ.
werden ſie wohl oder übel auf Stundung und Ratenzahlung ein
gehen. 2. Hier kommt es darauf an, ob Sie freiwillig oder
Vereinbarung im voraus zahlen. Sprechen Sie immerhin zunäch
mit dem Untervermieter. Bezüglich der Notverordnung
9. Dezember 1931 ſind erſt noch die Ausführungsbeſtimmungen
zuwarten, die wohl noch im Laufe des Dezember zu erwarten ſind.

füinge
Iinue

Tageskalender für Montag, den 28. Dezember 1931.
Orpheum, abends 8,15 Uhr: Glazeroff=Revue‟.
zerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper, Café Ernſt=Lud
wig.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helig=
Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.

gen. Mit größter Sorgfalt arbeitete Beuth die Einteilung und
den Lehrplan ſeines Gewerbeinſtitutes durch, das bald einen
wohlverdienten Ruf als Muſteranſtalt erlangte.
Zur Hebung der Induſtrie veranſtaltete Beuth die erſte
Gewerbeausſtellung in Deutſchland, die Vorgängerin aller wel
teren techniſchen Ausſtellungen und der techniſchen Meſſen. Dieſe
Ausſtellung hatte mit vielen Widerſtänden zu kämpfen. Das Ge
werbe war noch nicht reif genug, um ihren Nutzen zu erkennel
und fürchtete das Bekanntwerden von Herſtellungsgeheimniſſen=
Es bedurfte vieler Mühe und Arbeit, vieler Aufklärung un
Ujeberredungskunſt, bis Beuth endlich ſeine Ausſtellung zufan
mien hatte, die ein voller Erfolg wurde. Um einen Mittelpung
für das gewerbliche Leben und zugleich Gelegenheit zu gegel=
ſeitiger
Belehrung und zum Austauſch von Erfahrungen zu
ſchaffen, gründete Beuth den heute noch beſtehenden Verein zu.
Förderung des Gewerbefleißes‟ Er ließ techniſche Lehrbüche!
herſtellen, ſchuf für angehende Techniker die Möglichkeit
Studienreiſen. Als er am 27. September 1853 ſtarb, befanden ſch
dank ſeinem Wirken die Induſtrie und die Technik Deutſchlands
bereits in vollem Aufſchwung.
Gleiches Recht für Alle. Im Mandſchureikonflikt hat ſich de
Völkerbund als Vermittler und Friedenserhalter verſucht,
dabei recht ſchlecht abgeſchnitten. Müßte die Aufgabe des Bun
ticht darin beſtehen, einen anderen Maßſtab zu finden, nach d
ſeine Mitglieder ihr Verhalten zu ſtreitenden Mächten zu
ſtimmen haben: einen Maßſtab, der ausgleichenden Gerechtigke

handlung Dr. Walther Rothſchild) im Rahmen ſeiner Aufſatzreil
Gleiches Recht für Alle‟. Die Politik der Ententen wird dabei al=
ſtörend
für die Arbeit des Völkerbundes und für jede glei
Rechtszuteilung ſcharf kritiſiert. Umgeben vom Ring der Kleinell
Entente und ausgeliefert dem politiſchen Intereſſenſpiel Fra
reichs und Italiens, ringt Ungarn um ſeine innere Form. Uel
dieſes brennend gewordene Problem ſchreibt aufſchlußreich 9
ungariſche Journaliſt Arpad Török unter dem Titel Un
Habsburg und Frankreich. In einem letzten Artikel des dur
Bibliographie, Zeittafel und Dokumente, darunter weitere

träge zur Stellung der Mächte in der Abrüſtungsfrage, vervo
ſtändigten Heftes behandelt, der Züricher Hiſtoriker Alfk
Stern in Abrüſtungsfragen im Jahre 1831 ein taktiſch u
budgetär beſtimmtes Spiel zwiſchen den damaligen fünf Gr
nächten, das angeſichts der kommenden Abrüſtungskonferens Ein
aktuelles Intereſſe gewinnt und das den Freund hiſtoriſcher Ang
ogien zu peſſimiſtiſchen Prognoſen für dieſe Konferenz einladen

wird,

[ ][  ][ ]

Mſoitag, 28. Dezember 1931

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 358 Seite 3

Aus Heſſen.

Eberſtadt, 27. Dez. Einbruch. In der Nacht vom erſten
auf, de zweiten Feiertag wurde im Hauſe Mühltal 51 bei Rektor
PeterBecker ein Einbruch verubt. In Abweſenheit der Familie
ſtieg dr Einbrecher durch ein Fenſter, das er nach Eindrücken
eines Scheibe von innen geöffnct hatte, in das nach der Südſeite
gele ee Schlafzimmer ein und tahl Wäſche= und Kleidungsſtücke,
darwnſer einen blauen Anzug ſowie einen Geldbetrag, der im
Nachtſränkchen verwahrt war. Die Beute des Einbrechers dürfte
eineen Wert von über 200 RM. darſtellen. Der Tatbeſtand wurde

GOber=Ramſtadt, 27. Dez. Weihnachtsfeier. Die dies=
jährrg
Weihnachtsfeier der Freiwilligen Sanitätskolonne vom
Rotin Kreuz. die im Gaſthaus von Georg Roth ſtattfand, nahm
beil owechſelungsreicher Unterhaltung und einer reichhaltigen
Chrüſaumverloſung einen ſchönen Verlauf. Den humoriſtiſchen
Teillkſtritt Herr Joſ. Kleber. Sterbefall. Im Alter von
72 Saren verſtarb Herr Rottmeiſter i. R. Franz Fiſcher, Wehr=
ſtraſſe

Roßdorf 27. Dez. Aus dem Gemeinderat. Die
Prüug der Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr 1930
wurde obwohl ſie bereits im Finanzausſchuß vorberaten war, zu=
rückegefellt
. Es ſoll nochmals eine eingehende Prüfung im Geſamt=
gemuiderat
erfolgen. Als Mitgliedsgemeinde der Bezirksſpar=
kaſſe
ſroß=Bieberau ſind auf Anregung des Kreisamtes Dieburg
zwe ſertreter des Ortsvorſtandes auf ſechs Geſchäftsjahre für
Mitzſederverſammlungen zu wählen. Es werden die Ratsmitglie=
der
Affler und Poth beſtimmt. Der Antrag der Wohlfahrts=
erwarsloſen
, auf Gewährung einer Winterbeihilfe in Geld oder
Guttcinen, der auch zahlreiche Zuhörer auf das Rathaus brachte,
erfourte eine längere Diskuſſion. Der Bürgermeiſter erklärte
einseſend, daß den Wünſchen nicht entſprochen werden könnte, da
keim Mittel vorhanden ſeien, die Gemeindekaſſe befände ſich in
einer äußerſt ſchwierigen Finanzlage infolge dauernder Ausfälle
und ſlechten Eingangs der Außenſtände. Es wurde beſchloſſen,
eine Pinterbeihilfe zu gewähren, wenn ſich die Mittel irgendwie
auflrngen laſſen. Die Stundungszinſen für Steuerſchulden ab
quar 1932 betragen jährlich 5 Prozent; Zinſen ſollen nur
erhshn werden, wenn ſie eine Mark überſteigen. Der langjäh=
rige
ſemeinderechner Grünewald will ab 16. Januar 1932 in den
Rukeſand treten, wovon der Gemeinderat Kenntnis nimmt. Der
Büngrmeiſter ſchlägt als Nachfolger den bei der Gemeindekaſſe
beſchätigten Aſſiſtenten Diehl als geeignet und auch aus Erſpar=
nisguinden
für die Gemeinde vor. Man will in nächſter Sitzung
übes ſie Neubeſetzung beraten.
b. Altheim, 27. Dez Hohes Alter. Am 24 Dezember
zun g, die am 20. d. M. ſtattfand wurde folgendes beſchloſſen:
ſi
D Gemeinderat erklärt ſich damit einverſtanden, daß die der
Gewende gewährten kurzfriſtigen Meliorationskredite in lang=
miff
, friſzig umgewandelt werden. 2. Bezüglich der Hundeſteuer ſollen
die ſeſtherigen Sätze auch für das Rechnungsjahr 1932 und bis auf
weüeſes beibehalten werden. 3. Ortsbürgernutzen: Infolge der
ſchlechen wirtſchaftlichen Lage und der drückenden Steuerabgaben
K
t Anicht durchführbar, die Hauerlohnſätze für das Losholz der
n). Ortzüirger für das Jahr 1931 rückwirkend zu erheben. Jedoch ſoll
ein Bezahlung für das Jahr 1932 erfolgen.
Altheim. 27. Dez. Hohes Alter. Am 24. Dezembere
9u feist der älteſte Einwohner unſerer Gemeinde. Landwirt Georg
is
Frä ich Funck 1. ſeinen 89 Geburtstag. Derſelbe iſt trotz ſeines
hokei Alters noch äußerſt rüſtig und verrichtete das ganze Jahr
hiwach noch faſt alle landwirtſchaftlichen Arbeiten.
A. Winterkaſten, 27. Dez. Beerdigung des Polizei=
ſers
Valentin Volk. Polizeidiener Volk ſtarb im 71.
beisjahr an den Folgen eines vor drei Wochen erlittenen Un=
falllsſund
wurde am 24. d. M. zu Grabe getragen. Eine große
Trnurgemeinde gab dem Verſtorbenen das letzte Geleite. Herr
Pfayer Schmidt zeichnete in ſeiner Grabrede, der das Bibelwort:
zu frommer und getreuer Knecht, du biſt über wenigem ge=
hicht
, treu geweſen, ich will dich über viel ſetzen; gehe ein zu deines
Hezu Freude, zugrunde lag, ſehr treffend den Charakter des
Ausfi.
1931,
Ve=ſtiedenen und ſchilderte ihn als einen einfachen, ſtillen, an=
u
ſprrulsloſen Menſchen und gewiſſenhaften, treuen Beamten. Valen=
tin
holk ſtand 44 Jahre als Polizeidiener im Dienſte der Ge=
beſiz
mene und arbeitete während dieſer Zeit mit vier Bürgermeiſtern
zuſſumen. Er erfreute ſich in unſerem Dorfe allgemeiner Be=
liesteit
.
ſtehr
r. Rothenberg, 23. Dez. Der Geſangverein Eintracht ver=
an
fätete einen Unterhaltungsabend. Die Chöre Lützows Jagd,
vor Weber. Unterm Lindenbaum. von Sturm. Die Grenadiere,
var Kraemer, und Im Wald, von Schäffer, kamen unter der Lei=
tungdes
Dirigenten Herrn Krämer=Affolterbach ſehr klangvoll zu
Zur Aufführung gelangten die Stücke Familie Hane=
Ge)F.
men. 3=Akter, und Schuſters Lieſe, 1=Akter. Die verſchiedenen
Rolln waren ſehr gut beſetzt. Den Sängern und Spielern ſei
uochnals Dank geſagt. Bürgerſteuer. Nachdem vor kurzem
die Einführung der Bürgerſteuer von der Verwaltungsbehörde
inſere Gemeinde verfügt worden iſt, wurden den Bürgern und
Büyerinnen als Weihnachtsgeſchenke die Steuerbeſcheide über=
k
. Wald=Michelbach, 23. Dez. Winterhilfe. Die hieſige Win=
t
4ahffe wurde, wie alljährlich, von den beiden Pfarrämtern organiſiert
*ddurchgeführt. Die Hausſammlung für das evang. Schweſternhaus
9 den ſtattlichen Betrag von 550 RM. und eine Menge Lebens=
nSiti

Für die evang. Winterhilfe gingen bis jetzt 83 RM., Kar=
taf

n Mehl, Obſt, Kleider und Wäſche ein. Die Sammlung für die
Winterhilfe ergab bis heute nahezu 60 RM. in bar und eine
ſeilze Lebensmittel, Kleider und Wäſche. Für die hieſigen Verhältniſſe
ddie Ergebniſſe ſehr gut.
Gernsheim. 27. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
dezember: 0,83 Meter; am 26. Dezember: 0,86 Meter.

* Heſſiſches Landeskhealer.
Großes Haus. 25. Dezember.
Die Meiſterſinger von Rürnberg.
Oper von Richard Wagner.
Für den Spielplan zu Weihnachten hatte ich auch einen
Biſchzettel geſchrieben; aber er ging nicht in Erfüllung. Es hat
ſeit Gutes, für die Feſttage des Jahres an einer gewiſſen
Beſerlieferung feſtzuhalten. So wird hier ſeit langem an Weih=
niaten
Die Meiſterſinger geſpielt. Zugegeben; obwohl dieſe
Syr für Pfingſten als geeigneter gelten muß, denn die Feſtwieſe
graigt anders, wenn draußen die Sonne lacht. Das Oſternfeſt=
hill
iſt Parſifal. Für Weihnachten ſollte eine Oper bevorzugt
veſden, der ein Märchenſtoff zu Grunde liegt. Für diesmal hatte
ichmir den Oberon gewünſcht, der ja ohnehin vorbereitet
ryitd, eine neue Inſzenierung bekommt, und in der neuen Darm=
ſtäſter
Faſſung auch eine Weihnachts=Ueberraſchung bedeutet
Höte. Zum mindeſten war er am zweiten Feſttag erwünſcht an=
ſtele
der abgeſpielten Carmen. Weihnachten iſt das Feſt, das die
rneſten Gäſte anzieht, zu dem jede Familie, wenn irgend angängig,
aſl ihre Glieder für ein paar Tage verſammelt. Ich glaube,
wiſſe Gäſte würden ſich freuen bei ihrem ſeltenen Hierſein etwas
Setes zu hören, nicht Jahr für Jahr das gleiche.
Man hatte einen Feſtdirigenten beſtellt. Eine überzeugende
Vaanlaſſung für dieſes immerhin koſtſpielige Gaſtſpiel, ſo groß
lix Weingartners Namen als Künſtler und Dirigent
iſtlliegt kaum vor. Wir ſind in der glücklichen Lage, nicht einen,
ſolar zwei gute Dirigenten ſelbſt zu beſitzen, und es hätte mehr
zutreſſiert, zu erfahren, wie einer von dieſen die Meiſterſinger
dingiert. Wollte man dennoch einen anderen, ſo hätten wir einen
ſürenden Mann der jüngeren Generation lieber geſehen. Aber
dann nicht zu Weihnachten, wo die Häuſer voll zu ſein pflegen,
einerlei wer am Pult ſteht. Dem heutigen Publikum iſt ohnehin
Dirigent, der im Konzert die Hauptperſon iſt, in der Oper
nicht ſo wichtig, wie das Stück.
Ueber die von unſerem ausgezeichneten Perſonal mit vollee
Hügabe und bewundernswerter Spannkraft getragene, durch die
geanglich hervorragende Leiſtung Albert Seiberts als
Vilter Stolzing, ſowie die ſehr Geachtenswerte erſtmalige Mit=
ſrkung
Franz Notholts als Kothuer bereicherte Auffüh=
rlig
wäre nichts Neues auszuſagen, wenn nicht infolge plötz=
licher
Erkrankung Anny v. Stoſchs das Evchen, bei Verſagen

Verordnung über Preisſchilder und Preisverzeichniſſe.

Die Verordnung über Preisſchilder und Preisverzeichniſſe hat
folgenden Wortlaut: Auf Grund der 85 3, 4 und 7 der Verord=
nung
über die Befugniſſe des Reichskommiſſars für Preisüber=
wachung
vom 8. Dezember 1931 (RGBl. I Seite 747) verordne ich
hiermit das Folgende:
Kapitel 1: Brot und Kleingebäck.
8 1.
Wer Brot oder Kleingebäck in Läden, Schaufenſtern. Schau=
käſten
auf dem Wochenmarkt, in der Markthalle oder im Straßen=
handel
ſichtbar ausſtellt oder anpreiſt, iſt verpflichtet, die Waren
mit Preisſchildern zu verſehen, aus denen ihr genauer Verkaufs=
preis
erſichtlich iſt.
Die Anbringung eines Preisſchildes, iſt nicht erforderlich,
wenn die Ware zweifelsfrei bezeichnet in ein Preisverzeichnis auf=
genommen
iſt, das gut ſichtbar in Läden und Schaufenſtern oder
an Verkaufsſtänden angebracht iſt.
8 2.
Wer Brot oder Kleingebäck im Kleinhandel abſetzt, ohne ſie
ſichtbar auszuſtellen, iſt verpflichtet,
für die nicht ausgeſtellten
Waren ein den Vorſchriften im 8 1 Abſatz 2 genügendes Preis=
verzeichnis
anzubringen.
8 3.
Auf den Preisſchildern und Preisverzeichniſſen iſt das Gewicht
der verſchiedenen Arten von Brot und Kleingebäck anzugeben. Für
Kleingebäck ſind als Zahleneinheit höchſtens 10 Stück in dem ſich
daraus ergebenden Gewicht und Preis anzugeben.
8 4.
Kleingebäck im Sinne dieſer Vorſchriften ſind Schrippen, Bröt=
chen
. Knüppel, Semmeln. Rundſtücke und einfache Hörnchen ohne
Rückſicht darauf, ob dieſe Bezeichnungen oder andere ortsübliche
gewählt werden.
Kapitel 2: Friſchfleiſch.
8 5.
Wer Friſchfleiſch der in der Anlage I bezeichneten Sorten in
Läden, Schaufenſtern, auf dem Wochenmarkt oder in der Markt=
halle
ſichtbar ausſtellt oder anpreiſt, iſt verpflichtet, die Ware mit
Preisſchildern zu verſehen, aus denen ihr genauer Verkaufspreis
erſichtlich iſt,
Die Anbringung eines Preisſchildes iſt nicht erforderlich,
wenn die Ware zweifelsfrei bezeichnet in ein Preisverzeichnis auf=
genommen
iſt, das gut ſichtbar in den Läden und Schaufenſtern
oder an Verkaufsſtänden angebracht iſt.
8 6.
Wer Friſchfleiſch der in der Anlage I bezeichneten Sorten im
Kleinhandel abſetzt,ohne es ſichtbar auszuſtellen, iſt verpflichtet,
für die nicht ausgeſtellten Waren ein den Vorſchriften im 8 5 Ab=
ſatz
2 genügendes Preisverzeichnis anzubringen.
8 7.
In den Schaufenſtern ausgeſtellte Fleiſchſtücke, deren Preiſe
höher ſind als die im Preisverzeichnis angegebenen Preiſe für die=
ſelbe
Sorte oder die im Preisverzeichnis nicht enthalten ſind,
müſſen unter genauer Angabe der Fleiſchſorte und des geforder=
ten
Preiſes mit einem Preisſchild beſonders gekennzeichnet wer=
den
. Die Vorſchriften im Abſatz 1 gelten nur für Friſchfleiſch der
in der Anlage I bezeichneten Tierarten.

Dp. Zwingenberg, 27. Dez. Auf der Tagesordnung der letzten
Gemeinderatsſitzung ſtanden folgende Punkte: 1. Geneh=
migung
der Währungsklauſel über die von der Landeskommunal=
bank
=Girozentrale für Heſſen in Darmſtadt der Gemeinde ge=
währten
Darlehen 2. Zinsrückſtände bei der Landeskommunalbank=
Girozentrale für Heſſen; hier: Abtretung von Gemeindegfällen an
die genannte Bank; 3. Feſtſetzung der Hundeſteuer für 1932;
4. Die Verwertung des Geländes an der Sandkaute Zu Punkt 1
wurde ein Schreiben der Bank verleſen und um Genemigung der
Währungsklauſel erſucht. Nach kurzer Debatte wurde dieſes Er=
ſuchen
abgelehnt. Auch Punkt 2 wurde ablehnend beſchieden, da
die Gemeinde nur Forderungen, welche ihr an gute Zahler zu=
ſtehen
, abtreten könne und ihr ſelbſt bei Bedarf flüſſige Mittel
fehlen würden. Die Hundeſteur für 1932 (Punkt 3) bleibt in der
ſeitherigen Höhe beſtehen. Bei Punkt 4 wird die früher beſtimmte
Kommiſſion, beſtehend aus den Herren Schaubach, Büdinger und
Fieberling, beauftragt, eine Einteilung des Geländes vorzuneh=
men
. Die einzelnen Teile ſollen 600 bis 800 Quadratmeter groß
ſein und ſollen Zufahrtswege haben. Sandabfuhr kann an be=
ſtimmter
Stelle weiter erfolgen. Das Geſuch Plößer, um um=
gehende
Ueberlaſſung von Gelände wird genehmigt. Für das neu
zu rodende Gelände, deſſen Verpachtung auf die Dauer von 20
Jahren erfolgen ſoll, wird eine Pacht für die erſten vier Jahre
nicht erhoben. Vom fünften Jahre ab kommt ein ſehr niedriger
Pachtbetrag in Anrechnung. Alsdann wurde eine Verfügung ver=
eſen
, nach welcher die Gemeinde verpflichtet iſt, für rückſtändige
Steuern Verzugszinſen zu berechnen. Ueber dieſe Fragen ſoll in
einer Anfang Januar ſtattfindenden Sitzung beſchloſſen werden.
Sodann wurde eine Mitteilung des Miniſteriums der Finanzen,

ne
F schützt Sie vor
Frommsgei
Geschlechtskrankheiten

§ 8.
Auf den Preisſchildern und Preisverzeichniſſen iſt der Preis
des Fleiſches für ein ganzes Pfund anzugeben.
§ 9.
Die Vorſchrift im 8 6 des Geſetzes über den Verkehr mit Vieh
und Fleiſch vom 10. Auguſt 1925 (RGBl. I Seite 186) in der Faſ=
ſung
des Geſetzes vom 4. 7. 20 (RGBl. I Seite 128) bleibt un=
berührt
.
Kapitel 3: Friſeurgewerbe.
8 10.
Friſeure (Barbiere. Haarſchneider uſw.) ſind verpflichtet, in
ihren Läden und Schaufenſtern oder in ihren außerhalb der Läden
befindliche Schaukäſten gut ſichtbar Preisverzeichniſſe anzubringen,
aus denen die Preiſe für die in der Anlage II bezeichneten Lei=
ſtungen
erſichtlich ſind.
Kapitel. 4: Schlußvorſchriften.
8 11.
Die oberſten Landesbehörden weiſen die Polizeibehörden an,
die im Kapitel IIII erlaſſenen Vorſchriften im Einzelfall durch
polizeiliche Verfügung anzuordnen und erforderlichenfalls durch
die ihnen nach Landesrecht zuſtehenden Zwangsmittel durchzuſetzen.
die polizeilichen Verfügungen können im verwaltungsgerichtlichen
Verfahren angefochten werden. Soweit das Landesrecht zunächſt
eine Beſchwerde im Verwaltungsverfahren vorſieht, bleibt dies
unberührt. Das Verfahren und die Zuſtändigkeit der Behörden
richtet ſich nach Landesrecht.
Die oberſten Landesbehörden weiſen die Polizei ferner an,
dem Reichskommiſſar für Preisüberwachung unmittelbar Nachricht
zu geben, wenn infolge hartnäckiger und böswilliger Zuwider=
handlung
gegen die Vorſchriften in dieſer Verordnung die Unter=
ſagung
der Fortführung von Betrieben oder die Schließung von
Betriebs= und Geſchäftsräumen angezeigt erſcheint.
S 12.
Dieſe Verordnung tritt am 1. Januar 1932 in Kraft.
Berlin, den 17. Dezember 1931.
Reichskommiſſar für Preisüberwachung.
Gez.: Dr. Goerdeler.
Anlage I (zu 8 5.)
a) Rindfleiſch, Schmorfleiſch (Keule, Rindsbraten und dgl.) mit
Knochen. Bruſt und Querrippe (Kochfleiſch, Suppenfleiſch u.
dgl.), Fehlrippe (Hochrippe, dicke Rippe u. dgl.). Gehacktes
(Hackfleiſch, Schabefleiſch u. dgl.). Talg (Rindsfett).
b) Schweinefleiſch, Schinken (Keule, Schlegel u dgl.), Koteletts
Karbonade, Rippenſtück, Rippchen u. dgl.), Schnitzel ( Schweine=
ſteak
) ohne Knochen, Kamm (Nacken, Gratbraten u. dal.),
Schulter (Schäuferl u. dgl.), Bauch (Wammerl u. dgl.), Rücken=
fett
(Grüner Speck u. dgl.).
c) Kalbfleiſch. Keule (Schlegel u. dgl.) mit Knochen Nierenbra=
ten
. Bruſt (Bruſtbraten u. dgl.), Schulter (Bug, Blatt,
Schäuferl). Kamm (Gratbraten u. dgl.). Schnitzel o. Knochen.
Hammelfleiſch, Keule (Schlegel u. dgl.) mit Knochen, Rücken.
Schulter (Bug, Blatt, Schäuferl u. dgl.), Bauch (Dünnung
und dgl).
Anlage II (zu 8 10).
a) Bei Herren: Raſieren, Friſieren, Raſieren und Friſieren,
Haarſchneiden, Kopfwaſchen einſchl. Friſieren, Haarſchneiden
einſchl. Kopfwäſche und Friſieren. Schamponieren.
b) Bei Damen: Friſieren, Haarſchneiden, Kopfwäſche für langes
und kurzes Haar. Dauerwelle, Waſſerwelle.

Abteilung für Forſt= und Kameralverwaltung, verleſen, nach wel=
cher
Erwerbsloſen und Bedürftigen zur Beſchaffung von Heizmate=
rial
nach vorheriger Erlaubnis und Anweiſung durch das zuſtän=
dige
Forſtamt, geſtattet iſt. aus Durchforſtungen Brennholz zu be=
ſchaffen
. Dieſe für Staatswald gültige Genehmigung ſoll auch für
den hieſigen Gemeindewald Anwendung finden Amtliche Bekannt=
machung
wird erfolgen. An die öffentliche ſchloß ſich eine nicht=
öffentliche
Sitzung an.
Cy. Wallerſtädten, 22. Dez. Am Sonntag nachmittag fand in der
Kirche die Weihnachtsfeier der Kleinkinderſchule ſtat
Am Abend veranſtaltete der Weiſenſchutzverein im Saale Zur Krone
ſeine diesjährige Weihnachtsfeier. Der Saal war wie immer bei
dieſer Gelegenheit überfüllt. Unter Leitung der Lehrer führten die
Schulkinder das Märchen Schneewittchen und zwei Weihnachtsſpiele
auf, die reichen Beifall fanden. Anſchließend wurden den Waiſen und
Halbwaiſen die Geſchenke in Form von Kleidungsſtücken und Gebäck
überreicht. .

Weikerberichl.
Die Warmluft hat ſich in ganz Deutſchland durchgeſetzt und
die Temperaturen durchweg über Null anſteigen laſſen. Dabei iſt
der Einfluß des Hochdruckgebietes zum Schwinden gekommen,
und dieſiges Wetter mit vereinzeltem Nebelregen iſt eingetreten,
Entſprechend dem Laufe der Iſobaren dauert die weſtliche Luft=
zufuhr
noch fort, ſo daß mit dem Herantransport ozeaniſcher
Warmluft der verhältnismäßig milde Witterungscharakter zu=
nächſt
noch erhalten bleibt.
Ausſichten für Montag, den 28. Dezember: Meiſt trübes Wetter,
Temperaturen über Null, nachts jedoch leichter Rückgang;
vereinzelt leichter Nebelregen.
Ausſichten für Dienstag, den 29. Dezember: Noch keine weſentliche
Aenderung.

vollgültigen Erſatzes, eine Aushilfsbeſetzung erfahren mußte, die
ohne Verſchulden der Opernleitung die Vorſtellung aufs Ernſteſte
in Frage ſtellte. Elli Dienſtbach aus Kaiſerslautern, be=
greiflicherweiſe
zuerſt befangen, von Natur aus hochgradig uer=
vös
und unbeherrſcht, iſt eine kraſſe Anfängerin. Ihr ſtimmlich
beſcheidenes Material, ihre unfertige Ausbildung, ihre Unſicher=
heit
und völlig verſagenden Darſtellungsmittel berechtigen ſie in
keiner Weiſe, ſich zuzutrauen, das Evchen an einer größeren
Bühne zu ſingen. Es bedürfte der ganzen Konzentration unſerer
ſattelfeſten Darſteller und der ſtändig einhelfenden Aufmerkſam=
keit
des Dirigenten, die Szenen, in denen ſie hilflos auf der Regie D.
Bühne ſtand, einigermaßen zuſammenzuhalten.
Unſer treffliches Orcheſter ſpielte heute herrlich, ſtraff,
klangvoll und zu Gunſten der Singſtimmen vorbildlich rückſichts=
voll
geführt. Felix Weingartner wurde vom Publikum
des überfüllten Hauſes beſonders geehrt. Seine formvollendete
Stabführung, dem Orcheſter gleichermaßen gewidmet wie der
Bühne, in Auffaſſung und Stil etwas akademiſch und ohne die
Friſche perſönlicher Züge, hatte, gegründet auf überlegene Be=
herrſchung
der polyphonen Partitur, die Größe und die vor=
nehme
Geſte der alten Schule.
v. II.

Großes Haus. 27. Dezember.
Carmen.
Oper von G. Bizet, Text von Mailhac und Halevy.
Die heutige ſehr zügige Vorſtellung ſah bewährte und oft
beſprochene, großenteils vortreffliche Leiſtungen der Darſteller,
des Chors und der Tanzgruppe.
Anita Mitrovic iſt wohl die beſte Carmen, die wir ſeit
vielen Jahren hier gehabt haben. Joachim Sattlers ſehr
anerkennenswert geſungener Joſe zeugte von dem ſichtlichen
Wachſen ſeines geſanglichen Könnens und künſtleriſchen Tem=
veraments
. Neu waren Frauz Notholt als Morales und
Theodor Heydorn als Zuniga, die ihre Aufgaben lobens=
wert
durchführten.
Unter der Leitung Felix Weingartners ſpielte unſer
Orcheſter wiederum ſtraff, genau und klanglich ſchön, vor allem
aber auch heute wieder mit gewandter Anpaſſung und Rückſicht
auf die Singſtimmen. Weingartners ſorgſame, elegante Art des
Muſizierens brachte alle Feinheiten der großzügig beherrſchten
v,II.
Partitur zum Leuchten.

* Frankfurker Muſikbrief.
Die Neueinſtudierung der Zauberflöte war dem Auge wie
dem Ohr wenig zuträglich. Die muſikaliſche Leitung H. W. Stein=
bergs
litt an überhetzten Tempis, unausgeglichenen Uebergängen
und an einem derartigen Mangel an Eingehen auf Einzelheite
daß die Forderung nach der Beſetzung des erſten Kapellmeiſter=
poſtens
unſerer Oper mit einem überragenden Künſtler immer
weniger unberechtigt erſcheint.
Die Szenenbilder L. Siewerts
bedeuteten nicht durchweg einen Fortſchritt gegenüber den bis=
herigen
, aber ſie ſtörten wenigſtens im Geſamteindruck nicht. Die
r. Grafs wirkte müde und nicht geſchloſſen und ſtraff wie
ſonſt.
zo blieb die Freude an den ſoliſtiſchen Leiſtungen, von
denen in erſter Linie die Pamina E. Hainmüllers und der Ta=
mino
J. Gläſers, die in der geſanglichen Struktur Mozart am
nächſten kamen, zu nennen ſind. Der Saraſtro H. Erls erſchöpfte
ſich in machtvollen Tönnen, denen zuweilen die geiſtige Bindung
fehlte; die Königin der Nacht der C. Ebers wurde der ſchwierigen
Partie mit anerkennenswertem Eifer gerecht. Ganz ausgezeichnet
in ſeiner natürlichen Friſche war der Papageno A. Griebels.
Das Wiener Koliſch=Quartett bewies in einem Haydn=,
einem Schubert= und einem Debuſſy=Quartett eine ſtarke formell=
muſikaliſche
Kultur, der gegenüber ein inhaltiges Nachſchürfen in
etwas zurücktrat. Man möchte wohl bei aller Anerkennung des
techniſchen Könnens, von dieſen Künſtlern ein Beethovenquartett
nicht hören.
Das Auftreten Duſſolina Gianninis in den deutſchen Kon=
zertſälen
ſie war die Soliſtin des letzten Montagskonzerts
rührt an ein uraltes, deutſches Problem: das kritikloſe Hin=
nehmen
nichtdeutſcher Kunſt. Die Giannini kann ſingen; in Ita=
lien
kann man das lernen. Aber man ſoll darüber die Mängel im
einzelnen Fall nicht vergeſſen. Das Organ klingt gepreßt und
detoniert demgemäß in den hohen Lagen, denen zudem jeder
Glanz fehlt. Es gibt deutſche Sängerinnen, die mehr können,
und die man ſelbſt in den jetzigen Zeiten, in denen es unſeren
Künſtlern auch nicht roſig geht
nicht in unſeren Konzertſälen
hört. Uns fehlen auch geiſtige und kulturelle Notverordnungen,
Dr. W. Kn.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Von der Univerſität Gießen. Die vönia legcndi
wurde erteilt: in der Veterinärmediziniſchen Fakultät an den Ab=
teilungsvorſteher
am Veterinärhygieniſchen und Tierſeuchen= Inſti=
tut
, Dr. Jürgen Witte ſür das Fach der Veterinärhygiene und
Tierſeuchenlehre; in der Philoſ. Fakultät, 1. Abtlg., an den Lektor
für engliſche Sprache, Dr. Hermann Heuer, für das Fach der
engliſchen Philologie und in der 2. Abteilung an den Abteilungs=
vorſteher
des Inſtituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung,
Dr. Otto Appel, für das Fach des Pflanzenbaues, insbeſondere
der Pflanzenkrankheiten und des Pflanzenſchutzes.

[ ][  ][ ]

Todes=Anzeige.

Seite 4 Nr. 358

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 28. Dezember 193

Die Ausfahrt des Naturforſcherſchiffs.

Darwins erſte Welkreiſe: 27. Dezember 1831.

Von Dr. F. Ernſt.

Es war ſehr ſchlechtes Seewetter, als der Beagle, ein
kleinies, aber höchſt ſeetüchtiges Vermeſſungsſchiff der engliſchen
Marine, die Ausreiſe antreten wollte. Man ſchrieb den 27.
Dezember 1831. Zweimal trieben widrige Winde den Spürhund
(ſo lautet die Ueberſetzung von Beagle), wieder in den Hafen
zurück, bis endlich die Abfahrt glückte. Es war eine lange Fahrt
geplant; Fitz=Roy, der bewährte Kapitän, der ſich ſchon bei
einer früheren Vermeſſungsfahrt ausgezeichnet hatte, ſollte die
Südſpitze von Amerika nautiſch bearbeiten, Patagouien, das
Inſelgewirr des Feuerlandes und die Küſte von Chile karto=
graphieren
, außerdem aber das Schiff, die Erde umſegelnd, um
die Südſpitze von Afrita wieder nach Englaud zurück bringen.
In den letzten Wochen vor der Ausreiſe hatte er ſich ent=
ſchloſſen
, auch einen Naturforſcher auf dieſe Fahrt mitzunehmen
und hatte ſich deshalb an einen ihm bekannten Geiſtlichen, Herrn
Hanslow, der zugleich durch ſtarke botaniſche Neigungen ausge=
zeichnet
war, gewandt und ihn gebeten, ob er ihm, einen geeig=
neten
, jüngeren Herrn nennen könne, der zu dieſer Weltreiſe
bereit wäre. Herr Hanslow dachte bei dieſer Anfrage ſogleich an
einen jungen Freund, deſſen Erfolge in den Wiſſenſchaften bishe
eigentlich nur negativer Natur geweſen waren, der aber ihm, dem
erfahrenen Menſchenkenner, ſich durch irgendwelche Beobachtun=
gen
als ein hochbegabter Naturforſcher verraten hatte. Der Name
des jungen Mannes war Charles Darwin. Sein Vater war
Arzt, ſein Großvater Erasmus hatte durch ein größeres Lehr=
gedicht
in Verſen über die Natur ſich bekannt gemacht. Der junge
Charles haite bisher ſeinem Vater allerhand Sorgen gemacht.
Zuerſt ſollte er Medizin ſtudieren, aber in Edinburg im Anato=
mieſaal
zeigte es ſich, daß er für einen zukünftigen Arzt eine
mißliche Eigenſchaft kein Blut ſehen konnte. Aber aller Ari
Naturwiſſenſchaft hatte er in den zwei Jahren des dortigen
Aufenthaltes durchgearbeitet, und dabei auf eigene Fauſt viel
praktiſches Wiſſen in dieſen Fächern erworben. Der Vater aber
meinte nun, Charles ſei beſſer für die Theologie geeignet, und
ſo kam er nach Cambridge, um ſich der Gottesgelehrtheit zu wid=
men
. Das Baccalaureusexamen wurde zwar beſtanden, aber nur
mit magerem Ergebnis, und Charles war entſchloſſen, auch der
Theologie den Rücken zu kehren. Da lernte er Herrn Hanslowv
keninen und dieſer, ſeinen Beruf weitſichtig erkennend, veranlaßte
ihn, zunächſt noch eine geologiſche Studienreiſe durch Weſtengland
zu machen und ſo ſeinen naturkundlichen Kenntniſſen einen ge=
wiſſen
Abſchluß zu geben. Als der junge Darwin von dieſer
Studienreiſe zurückkehrte, fand er einen Brief Hanslows vor,
in dem dieſer das Angebot Fitz=Roy mitteilte und riet, den Vor=
ſchlag
anzunehmen. Es war eine Entſcheidung für die nächſten
fünf Jahre, aber auch für das ganze Leben.
Der Vater Dr. Robert Darwin war erſchreckt über den ſon=
derbaren
Gedanken einer ſo ausgedehnten Weltreiſe, und Charles
ſelbſt, der ſchon immer mit der Hoffnung, in die Tropen zu

Todes=Anzeige.

Am erſten Weihnachtsfeiertag entſchlief ſanft und
unerwartet infolge einer Lungenentzündung mein
innigſtgeliebter Gatte, der treuſorgende Vater
ſeines Kindes

Herr Dipl.=Berg=Ing.

K
kaufs

im 43. Lebensjahre.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen;
Frau Erna Fuchs, geb. Lattemann
und Sohn Armin.

Grube Meſſel bei Darmſtadt,
den 28. Dezember 1931.

Die Beerdigung findet auf Wunſch des Verſtorbenen
in Lautenthal im Harz ſtatt. (18654

Todes=Anzeige.

Am 26. Dezember 1931 verſtarb nach kurzer, ſchwerer
Krankheit meine liebe Frau, unſere herzensgute
Mutter und Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante

Eliſe Engel, geb. Schwarz

im Alter von 54 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen:

Friedrich Engel, Tochter und Sohn.

Darmſtadt. Newton Centre, den 27. Dezember 1931.

Die Beerdigung findet am Dienstag, 29. Dez. 1931,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofs, Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (18651

Nachruf.

Schmerzlich traf mich die Nachricht von dem plötz=
lichen
und unerwarteten Ableben des Architekten

Hermann Jacobg.

Er war mir durch ſeine außerordentliche und un=
ermüdliche
Schaffenskraft ein trener Helfer und
Mitarbeiter, dem ich ſtets ein ehrendes Andenken
bewahren werde.

Friedrich Soeder
Architekt, B. D. A.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1931.
(18649

kommen, geſpielt hatte, war in Erinnerung an ſein Lieblings=
buch
, die Reiſen Alexander von Humboldts, mit ganzer Seele da=
bei
. Der Vater, ſtoiſch, ſagte zu, wenn ſich ein einziger vernünſ=
tiger
Mann fände, der den Plan billige. Dieſer fand ſich dann
glücklich in Geſtalt eines älteren Verwandten, und ſo machte ſich
Charles auf, um ſich dem Kapitän vorzuſtellen. Da ſtand unn
der ſchmale Student von zweiundzwanzig Jahren vor dem
markigen Schiffsführer; dieſer zweifelte zunächſt; pedantiſch, wie
die Engländer ſo gerne ſind, nahm er Anſtoß an Darwins Naſe,
die nach ſeine Meinung keine Energie, ſondern eine gewiſſe
Weichheit verrate. Aber im Laufe der Verhandlungen merkte
Fitz=Roy doch wohl, daß Hanslow ihm einen Tüchtigen empfoh=
len
hatte, denn er erwirkte die Zuſage der Regierung, und ſo
ſtand Charles an Bord, als der Beagle ausfuhr.
Sehr bald zeigte ſich, daß dieſer junge Darwin mehr Energie
habe, als nach ſeiner Naſe zu vermuten war. Denn, obwohl ihn
während der Seereiſe von faſt fünf Jahren die Seekrankheit nie=
mals
ganz verließ, war er unermüdlich im Beobachten, Sammeln
und Auswerten, und als Ergebnis ſeiner Anweſenheit und
Tätigkeit auf dem Beagle erſchien auch kurz nach ſeiner Heim=
kehr
jenes Buch Die Reiſe eines Naturforſchers um die Welt,
ein Tagebuch naturgeſchichtlicher und geologiſcher Unterſuchungen
über die während der Weltumſeglung auf J. M. Schiff Beagle‟
beſuchten Länder.
Darwins Tagebuch iſt ein Markſtein der naturgeſchichtlichen
und erdkundlichen Forſchungen geworden, wie vorher die Werke
Alexander von Humboldts. Es iſt vielleicht künſtleriſch nicht ſo
vollendet wie dieſe, es iſt faſt nüchtern und ohne dichteriſchen
Schwung, aber dufür iſt es ſo voll von naturwiſſenſchaftlichee
Neuerkenntnis, ſo voll von natürlicher, einfacher Anteilnahme,
daß es noch heute reichen Genuß bedeutet, dieſe Weltreiſe auf dem
kleinen Vermeſſungsſchiff mit Charles Darwin mitzumachen. Wo
noch heute naturwiſſenſchaftliches Neuland auftaucht, da kann man
beinahe ſicher damit rechnen, daß in Darwins Weltreiſe ſchon
irgendwie eii Hinweis, ein Anklang ſich findet. Erinnert ſei nur
an die Studien in Patagonien und im Feuerland ſelbſt, aber
auch an die tiefſchürfenden Forſchungen über die geheimnis=
volle
Tier= und Pflanzenwelt der Galapagosinſeln, die gerade
jetzt wieder von ſich reden macht, und die Studien über die Ent=
ſtehung
der Koralleninſeln, die bahnbrechend waren.
Darwin machte, um der ewigen Seekrankheit zu entgehen,
im Laufe der Jahre viele Landausflüge, er beſuchte das Innere von
Argentinien, er ſtieg zu den Anden hinan und überſchritt ſie, er
verſuchte auch, ſich in Neuſeeland und Auſtralien eine Vorſtellung
vom Binnenlande zu erwerben. Immer gewann er große Ge=
ſichtspunkte
und dann iſt eben das Denkwürdige dieſer Ausfahrt
des Beagle, daß in ſeinen Räumen halb bewußt, halb unbe=
wußt
, der Keim gewonnen wurde, zu den Anſchauungen, die
ſpäter als Darwinſche Theorie Weltgeltung erlangt haben.

Todes=Anzeige.

Heute ſtarb meine liebe Frau, meine liebe Tochter, unſere
(18650
liebe Schweſter, Schwägerin und Tante

Herma Rapp

geb. Thedmers
nach kurzem Krankenlager im 41. Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Karl Rapp.
Hamburg, Darmſtadt, Elsfleth, den 27. Dezember 1931.
Die Beiſetzung findet in Elsfleth ſtatt.

Statt Karten.

Allen Freunden und Bekannten teilen, wir hierdurch mit, daß
unſere liebe gute Mutter und Großmutter
18653

Frau Bettie Emma Fah
geb. Schuetze

im 72. Lebensjahr nach langem, ſchmerzlichem Leiden durch
einen ſanften Tod erlöſt wurde.
In tiefer Trauer:
Eliſabeih Joh. Fan
Friedrich Wilh. Fan
Helen Fan, geb. Gould
u. 2 Enkelkinder.

Darmſtadt u. San Francisco, ait 23. Dez. 1931.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der Verſtorbenen in der Stille ſtatt.

Nach langem, ſchwerem Leiden
verſchied am 22. d8. Mts. mein
lieber Mann, unſer treuſorgender
Vater

Philipp Küſter

Städtiſcher Arbeiter
im Alter von 57 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen

Darmſiadi, den 24. Dez. 1931.
Die Beerdigung fand in aller
Stille ſtatt.

Optiker
Spaethe

Reich und Ausland.

Ihr 40jähriges Geſchäfts=Jubiläum

feiert die Firma Adolf Schuſtermann, Berlin. Das Unternehnn
iſt heute noch in Händen ſeines Gründers des Neſtors des
ſchen Adxeſſen= und Zeitungsausſchnitteweſens. Dieſer feiert mo
gleichen Tage ſeinen 70. Geburtstag.

Raubüberfall auf einen Geldbriefträger.
Aufregende Verbrecherjagd.
Saarbrücken. Am Donnerstag wurde von zwei Italienen
ein verwegener Raubüberfall auf einen Geldbriefträger auso
führt. Der Geldbriefträger Otto Draht befand ſich auf
täglichen Beſtellgang im Stadtteil Burbach. Auf einem Feldwſo=
bemerkte
er unmittelbar hinter ſich zwei Männer, die ihm folgten
Plötzlich wurde er von den beiden zu Boden geriſſen und trat
heftiger Gegenwehr ſeiner Geldtaſche beraubt. Nachdem ihm einas
der Täter mit einem ſtumpfen Gegenſtand einen Schlag ins Geſtcſt 74
verſetzt hatte, flüchteten die beiden. Laut rufend lief Draht hinnn
den Verbrechern her, die ſich an einer Straßenecke trennte
Während der eine mit der Beute entkommen konnte, blieb Dreſt 4 9
dem anderen auf den Ferſen. Während ſeiner Flucht ſchoß dug
Räuber zweimal auf ſeinen Verfolger, ohne aber zu treffen. Du
10
das andauernde Rufen des Beamten wurden zwei junge Leue!
auf den Vorfall aufmerkſam, die ſofort an der Verfolgung teſ=
nahmen
. Der Flüchtling hielt aber ſeine Verfolger dauernd mi
der Piſtole im Schach. Erſt ein 15jähriger Schreinerlehrlimn!
wurde dem Flüchtling zum Verhängnis. Trotzdem ihn der Räudn
mit der Waffe bedrohte, fuhr der Junge mit ſeinem Rade mut
auf den Flüchtling zu und brachte ihn ſo zu Fall. Sofort ergriſſen
die anderen Verfolger den am Boden liegenden Verbrecher u/8
übergaben ihn der Polizei. Es handelt ſich um den 40jährige
Italiener Groſſi, der als italieniſcher Fliegeroffizier den Krſ
W
mitgemacht haben will und jetzt als politiſcher Flüchtling ange
lich in Lothringen wohnhaft iſt. Den Namen ſeines Mittätei
der mit der 2300 Franken und zwei Wertbriefen enthaltenden
Taſche entkommen iſt, will Groſſi nicht preisgeben. Es iſt an
nehmen, daß ſich der flüchtige Verbrecher mit ſeiner Taſche näß
Lothringen begeben hat.
Einen Treiber erſchoſſen.
Limburg. Während einer Treibjagd in der Nähe von jährend
Kundert (Oberweſterwald) entlud ſich das Gewehr eines Jgo)=4ufPrivat
gaſtes. Die volle Schrotladung drang dem 27jährigen Treibe
im ſüd
Klöckner aus Kundert in den Unterleib und führte den Tod des
jungen Mannes herbei. Der Schütze befand ſich, wie die Unte 4. In 9
Im die
ſuchung ergab, nicht im Beſitz eines Jagdſcheines.
wenmeiſt
Schiffsbrand im Rotterdamer Hafen.
Warlsruhe
Amſterdam. Gegen Mitternacht brach im Vorſchiff des zmn mit e
8000=Tonnen=Dampfers Ooſtkerk, der Vereinigten Niederländi=
ei
den 2
ſchen Schiffahrtsgeſellſchaften, der am Dienstag mit 1000 Tonnen 1beſſen
Kobra und Sojabohnen, Erdnüſſen, Leinol, Holz und Stückgütern
aus Yokohama eingetroffen war. Feuer aus. Ein Teil der 9a hen
dung ſollte in Rotterdam gelöſcht werden, worauf der Dampſer
nach Hamburg gehen ſollte. Beim Löſchen der Ladung ſchlugen

plötzlich Flammen aus dem Vorſchiff. Die Bekämpfung des Feuerß ſmhof

mit etwa 25 Schlauchleitungen wurde durch ſtarke Rauchentwie
lung erſchwert. Zwei Ballaſtpumpen an Bord des Schiffes ſetz
den Raum. in dem das Feuer wütete, allmählich unter Waſ
An einer Stelle brannte die Schiffswand durch. Nach zweiſt
gen Anſtrengungen war die größte Gefahr beſeitigt. Der Schaden
ſoll ſehr bedeutend ſein.

nacht 7
e Ei
iſt,
ſbortve

Statt Karten.

Nach längerem Leiden iſt unſere liebe Mutter,
Großmutter und Schweſter

Anto=
Mau Anome d. Hähon
geb. v. Bulmerinca

heute ſanft entſchlafen.
Im Namen der Angehörigen:
Frau Elſe Doebner
18652)
geb. v. Raiſon
Darmſtadt, den 26. Dezember 1931.

Die Beerdigung findet Dienstag, 29. Dezember,
nachm. ½4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Am 1. Weihnachtsfeiertag wurde unſere liebe Tante

Braulein Sorig Amon

im Alter von 90 Jahren zu Gott abberufen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Doris Anton.

Beerdigung: Montag, 28. Dezember 1931, vorm.
12 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs, Nieder=
Ramſtädterſtraße, aus.
(18655

15231a)
Darmstadt

billiger.
Schuchardstr. 11.

Alteſte
akadem. Pribatzuſchneideſchule

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[ ][  ][ ]

Nr. 358 Seite 5

Mouig, 28. D.

Weident Bäntterainplen.
der 9
Wäihrend ſich ſonſt an Feſttagen die Fußball=Ausbeute faſt
rigen nur af Privatſpiele beſchränkt, ſtanden diesmal an den drei Feſt=
den
ſtageen im ſüddeutſchen Fußball die Punktekämpfe im Vorder=
die
digrumd! In der Abteilung Südoſt wurde ſogar das erſte End=
ſpiel
im die Süddeutſche Fußballmeiſterſchaft ausgetragen. Die
Gruoenmeiſter von Württemberg und Baden, 1. FC. Pforzheim
und harlsruher F.V., trennten ſich in Pforzheim vor 7500 Zu=
Riſſcha ein mit einem Unentſchieden von 2:2 (0:2).
den Verbandsſpielen in den Gruppen ermittelten Main
heſſen ihre Meiſter, ſo daß alſo jetzt die Liſte der ſüd=
ſchen
Gruppenmeiſter komplett iſt; ſie lautet:
Nürnberg (Nordbayern), Bayern München (Südbayern)
Pforzheim (Württemberg), Karlsruher FV. (Baden), SV
de5W4=Yof (Rhein), FK. Pirmaſens (Saar), Mainz 05 (Heſſen),
Vic.
Eimicht Frankfurt (Main). In der Gruppe Main ſicherte

ſſichde Eintracht, die zur Zeit in einer ganz hervorragenden
un
zwuekdmy iſt, den Titel durch einen 6:0 (1:0)=Sieg über den Fuß=
Der Sballyrtverein. Dem Spiel wohnten im Frankfurter Stadion
übe: P0 000 Zuſchauer bei. Der Kampf um den zweiten Platz
ſer Naingruppe iſt noch unentſchieden. Anwärter bleiben weiter
Fußfhllſportverein und Rot=Weiß. Alle übrigen Gruppen haben
iht=Bweiten, die ja ebenfalls an den ſüddeutſchen Endſpielen
ſteilihmen, bereits vor den Feiertagen ermittelt. Bei den wei
teron Punktekämpfen der Maingruppe wurde das Schickſal von
5=heim 02 entſchieden; nach zwei neuen Niederlagen, muß die
Mcntſchaft zuſammen mit Germania 94 Frankfurt den Weg in
uuter, ſdies beite Klaſſe antreten. Da in dieſer Gruppe drei Mann=
ſchSrin
abſteigen müſſen, bleiben Hanau 93 und Heuſenſtamm
wweiter in Abſtiegsgefahr. In Heſſen benötigte Mainz 05
hſinen Punkt, um Meiſter zu ſein. Dieſen einen Punkt hol=
vu
ſtemſh die Mainzer am dritten Feſttag in Worms im 1:1=Spiel
wi den bisherigen langjährigen Gruppenmeiſter Wormatia.
wei Verbandsſpiele der Gruppe Saar hatten keine Be=
deting
mehr. Auch in der Gruppe Rhein ging es beim 2:1 TEin Phönix Ludwigshafen gegen VfR. Mannheim nur um
eiß=Placierung im Mittelfeld. Phönix wurden durch ſeinen
endgültig Tabellendritter vor VfR. Mannheim. Bei den
Veihindsſpielen der Gruppe Baden wurde die Abſtiegsfrage
ſlirt. Rheinfelden und Villingen müſſen den Weg in die 2.
KAiſe antreten. Auch in Südbayern ſtehen jetzt beide Ab=
ber

ſtatt. Sgnde feſt. Da Ingoldſtadt=Ringſee auf eigenem Platze gegen
verlor, müſſen die Leute aus Ingolſtadt zuſammen mit
Suübing abſteigen. Mit Ausnahme des dritten Abſtiegskandi=
der
Gruppe Main ſind ſomit in Süddeutſchland jetzt auch
Abſteigenden ermittelt, und die Punktekämpfe können bis
lwenige, zumeiſt bedeuungsloſe Nachzügler, als abgeſchloſſen
Mn.
Bei den Privatſpielen intereſſierten in erſter Linie die Gaſt=
ſek
der ausländiſchen Mannſchaften. Vienna, Auſtria und
WIC. Wien gewannen ſämtlich ihre Spiele und zeigten dabe
ucin Spielen gegen beſte ſüddeutſche Kkaſſe, daß uns die Profis
erlOſtſtaaten doch klar überlegen ſind. Der ungariſche Herbſt
biter FTC. Budapeſt mußte ſich dagegen in Mannheim durch
Aadhof=VfR. kombiniert, eine 2:3=Niederlage gefallen laſſen,
ichdem er vorher in Saarbrücken klar gewonnen hatte.
Zahlreiche ſüddeutſche Mannſchaften machten wieder Weih=
atsreiſen
, auf denen ſie mit wechſelnden Erfolgen, meiſt aber
erfolgreich, kämpften. Beſonders ſchöne Erfolge erzielten
hi der 1. FC. Nürnberg, Rot=Weiß Frankfurt und VfR. Fürth
94 hielt ſich in Lothringen ganz ausgezeichnet.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Süddeutſche Meiſterſchaft, Abteilung Südoſt:
(27. 12.) 1. FC. Pforzheim Karlsruher FV. 2:2 (0:2).
Rückſtändige Gruppenſpiele:
Guppe Heſſen: (27. 12.) Wormatia Worms FSV. Mainz 05 1:1
Cyppe Main: (25. 12.) Kickers Offenbach Union Niederrad
3:3. FC. Hanau 1893 Sp.Vgg. Griesheim 02 2:1. Rot=
Weiß Fraukfurt Germania 94 Frankfurt 13:1. (26. 12.)
Frankfurt Eintracht Frankfurt 0:6. (27. 12.) Ger=

mania Bieber Germania 94 Frankfurt 5:0. VfL. Neu=
Iſenburg Sp.Vgg. 02 Griesheim 3:1.
Guppe Rhein: (25. 12.) Phönix Ludwigshafen VfR. Mann=
heim
2:1.
Guppe Saar: (26. 12.) Sportfr. Saarbrücken Saar Saar=
brücken
1:0 abgebr. (27. 12.) FK. Pirmaſens SV. 05
Saarbrücken 3:1.
5uppe Baden: (26. 12.) VfB. Karlsruhe FC. Rheinfelden
5:3. (27. 12.) Phönix Karlsruhe FC. Mühlburg 3:1.
SC. Freiburg VfB. Karlsruhe 5:1.
huppe Südbayern: (27. 12.) FC. Straubing Schwaben Augs=
burg
0:1. VfB. Ingolſtadt=Ringſee SSV. Ulm 1:3.
Privatſpiele in Süddeutſchland:
25. Dezember: Wacker/Teutonia München Auſtria Wien
05. FV. Saarbrücken FTC. Budapeſt 1:6. SC. Freiburg
Reing Club Straßburg 4:3. Sportfreunde Landau A
Mrnberg 1:8. Alemannia Worms Olympia Worms 4:1.
G.Vgg. Arheilgen 04 Olympia Lorſch 1:4. Sportfr. Eßlingen
FV. Niefern 7:2. Amicitia Viernheim Phönix Mannheim
FV. Lahr FG. Kirchheim 3:0.
26. Dezember: VfB. Stuttgart Auſtric Wien 0:3. Spiel
wreinigung Fürth WAC. Wien 1:3. VfR. Mannheim/SV.
Naldhof FTC. Budapeſt 3:2. Bayern München Vienna
Vien 2:3. VfL. Neuſtadt ASV. Nürnberg 0:5. Freiburger
S. Paris 3:4. F.Vgg. 06 Kaſtel Sp.Vgg. Munden=
US
.
im 1:1. Olympia Lorſch Amicitia Viernheim 3:1.

27. Dezember: Kickers Stuttgart Vienna Wien 2:3. FC.
Schweinfurt Auſtria Wien 3:7. FV. 04 Würzburg WAC.
Wien 1:5. Freiburger FC. Concordia Baſel 3:2. FC. Kai=
ſerslautern
ASV. Nürnberg 1:2. Amicitia Viernheim
F.Vgg. Kaſtel 6:3. SV. Wiesbaden 1. FC. Idar 3:2. FV.
Lahr RC. Straßburg 7:0.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen:
25. Dezember: Riſaer SV. VfR. Fürth 2:4. CA. Metz
VfR. Heilbronn 3:2. AC. Nimes Würzburger Kickers 3:2
Boruſſia Fulda Würzburger FV. 04 5:3.
26. Dezember: Chemnitzer BC. 1860 München 2:5. FC.
Schalke 04 1. FC. Nürnberg 3:5. Gutsmuts Dresden VfR.
Fürth 2:3. Schwarz=Weiß Eſſen Rot=Weiß Frankfurt 1:3.
AS. Metz Ulmer FV. 94 1:7.
27. Dezember: Preußen Münſter 1. FV. Nürnberg 1:4
Dresdener SC. 1860 München 1:0. Budiſſia Bautzen VfR.
Fürth 1:2. Boruſſia Fulda Kickers Offenbach 0:1. Olym=
pique
Arles Würzburger Kickers 1:1. Ent. Sp. Hayingen
Ulmer FV. 94 0:4.
Berliner Fußball.
(25.) Norden=Nordweſt Viktoria 89 2:7. (26.) Pokal=
endſpiel
: Tennis=Boruſſia Wacker 04 6:0. 1. FC. Neukölln
Singer Wittenberge 3:4. (27.) Spandauer SV. Minerva 93
0:3. Südſtern Hertha=BSC. 1:6. BV. Luckenwalde Union
Oberſchöneweide 6:2. VfB. Pankow Ring/Greiling Dres=
den
2:3.

1:1 im Spiel gegen Wormalic.
Mit dem Treffen zwiſchen den beiden Tabellenführern, Wor=
matia
und Mainz 05, wurden am Sonntag die Meiſterſchaftsſpiele
der Gruppe Heſſen endgültig abgeſchloſſen. Die mit zwei Punkten
Vorſprung führenden Mainzer brauchten aus dieſem Treffen nur
noch einen Punkt, um Meiſter zu ſein. Dieſen einen Punkt haben
ſie ſich in Worms geholt. Mainz 05 iſt alſo zum erſtenmale Meiſter
der Heſſen=Gruppe, nachdem Wormatia jahrelang dieſen Titel
inne gehabt hat. Für Wormatia bleibt der Troſt, daß die Mann=
ſchaft
als zweiter Vertreter der Gruppe Heſſen ebenfalls an den
ſüddeutſchen Endſpielen teilnehmen kann.
6000 Zuſchauer fanden ſich am dritten Feſttag auf dem Wor=
matiaplatz
zu dieſem bedeutungsvollen Spiel ein. Sie erlebten
einen Kampf, der von der erſten bis zur letzten Minute hoch=
dramatiſch
war. Wormatia ſpielte feldüberlegen, das beweiſt auch
das Eckenverhältnis von 11:2 für die Wormſer; aber die Mainzer
lieferten ein großes Verteidigungsſpiel. Da auch ihre Läufer=
reihe
ganz defenſiv eingeſtellt war, ergb ſich für den Sturm der
Wormaten ein einfch unüberwindbares Bollwerk. Mainz ſpielte
im Sturm mit Erſatz für Scherm und Burkhardt, aber der Sturm
der Gäſte ſpielte ja diesmal nicht die ausſchlaggebende Rolle,
Die erſte Halbzeit verlief noch einigermaßen ausgeglichen. Mainz
ging ſechs Minuten vor Halbzeit in Führung. Poſſelmann nahm
einen Strafſtoß auf, brannte durch und ſchoß unhaltbar ein. Nach
der Pauſe war Wormatia ſtändig überlegen. Der Ausgleich fiel
in der 10. Minute durch einen 17=Meter=Strafſtoß von Willi Wink=
ler
. Alle weiteren Bemühungen der Wormſer blieben erfolglos,
beſonders gegen Schluß wurden verſchiedene ſehr gute Chancen
nicht ausgenutzt. Jäger=Offenburg leitete das Spiel befriedigend.
Einkracht Frankfurk wieder Mainmeiſter.
Fußballſportverein mit 6:0 (1:0) geſchlagen.
Im entſcheidenden Kampf um die Fußballmeiſterſchaft der
Gruppe Main ſchlug Eintracht Frankfurt am zweiten Feſttag im
Frankfurter Stadion den Fußballſportverein vor 25 000 Zuſchauern
mit 6:0 (1:0). Die hohe Niederlage des Tabellenzweiten über=
raſcht
, aber man muß bedenken, daß die Eintracht zurzeit in einer
ganz hervorragenden Form iſt. Trotz des gefrorenen, ſehr glatten
Bodens zeigte die körperlich ſchwere Mannſchaft des Meiſters auch
in dieſem Spiel wieder ein prachtvolles Kombinationsſpiel, dem
auch die nötige Durchſchlagskraft nicht fehlte. Die Bornheimer
wehrten ſich gegen die große Leiſtung der Eintracht mit allen Kräf=
ten
. Knöpfle und Wolf verrichteten in der Abwehr ſogar eine ſehr
gute Arbeit, aber gegen das reife Können des Gegners war doch=
kein
Kraut gewächſen. Abgeſehen von je einer Viertelſtunde be=
herrſchte
Eintracht in beiden Spielhälften das Feld, der Sport=
verein
konnte nur mit durchbruchartigen Angriffen zur Geltung
kommen, er erzielte dabei aber nur Ecken. Das Eckballverhältnis
zum Schluß lautete 10:6 für Eintracht. Der Führungstreffer für
die Eintracht fiel in der 32. Minute der erſten Halbzeit. Nach der
Pauſe ſchoſſen in dieſer Reihenfolge Ehmer,Trumpler, Trumpler,
Ehmer und Schaller noch fünf weitere Treffer. Die beſten Leute
beim Sieger waren Pfeiffer, Dietrich, Gramlich, Möbs und
Trumpler. Maul=Nürnberg war als Schiedsrichter etwas zu
kleinlich, er pfiff ſehr oft, wenn es nur wegen der Bodenglätte zu
Zuſammenſtößen gekommen war, ſonſt war aber Maul recht gut
Die Eintracht hat nach dieſem Spiel 30:4 Punkte, ſie kann nur
noch vom FSV. eingeholt, aber nicht mehr überholt werden. Man
darf alſo ſchon heute die Eintracht als neuen=alten Mainmeiſter
anſehen, zumal ſie ſich den einen Punkt in den noch ausſtehenden
Spielen fraglos ſehr bald holen wird. Der Kampf um den zweiten
Platz geht zwiſchen Fußballſportverein und Rotweiß weiter,
Rotweiß Darmſtadt Würzburg 04 (Pok.) 7:1 (0:0).
Dieſes Treffen brachte neben einem guten Beſuch inſofern eine
Ueberraſchung, als es die Rotweißen fertigbrachten, die Bayern in
einer imponierenden Art und Weiſe hoch zu ſchlagen. Die Würz=
burger
präſentierten ſich als eine körperlich und ſpieleriſch gute
Mannſchaft, welche nur das Pech hatte, den Gaſtgeber in beſter
Form anzutreffen. Bis zum Wechſel blieb das Spiel torlos, wäh=

rend es gleich nach der Pauſe den Bayern gelang, in Führung zu
gehen. Was jetzt kam, war die Senſation. Rotweiß läßt ſich nicht
verblüffen und trägt wahre Muſter=Angriffe vor. In gleichen Ab=
ſtänden
muß der gute Torwächter der Bayern ſiebenmal den Ball
aus dem Netz holen. Die Zuſchauer ſind begeiſtert, denn jeder Er=
folg
iſt die Frucht planvoller Kombinationen. Ruhig und mit An=
ſtand
nahmen die Würzburger die Niederlage hin. Hillgärtner=
SV. 98 war als Pfeifenmann gut.
Die zweite Mannſchaft hatte am erſten Feiertag die Ligaerſatz=
elf
der Sppgg. Arheilgen zu Gaſt und fertigte dieſelbe mit 5:2 ab
Der Gegner für den zweiten Tag, Sportv. Höchſt, zog es vor, nicht
anzutreten.
SVgg. 04 Arheilgen Olympia Lorſch 1:4 (0:1).
Trotz Glatteis hatte das Spiel obiger Vereine am Arheilger
Mühlchen eine ganz anſehnliche Zuſchauermenge angezogen, die ein
den Platzverhältniſſen entſprechendes gutes Spiel ſah. Lorbacher
Lorſch hatte alle Mannen komplett zur Stelle, während Arheilgen
Benz und Murmann erſetzen mußte. Die Leute vom Mühlchen
ſchafften gleich gute Torgelegenheiten. Die Stürmer erfaßten aber
die Situationen nicht ſchnell genug, um Erfolge zu erzielen. Die
Gäſte wechſelten mit ihrem Syſtem ſtändig. Allerdings iſt es bei
den 04ern in den letzten Spielen auffallend, daß ſelbſt die totſicher=
ſten
Chancen nicht verwertet werden können. In dem einen Spiel
zeigen ſie klaſſiſchen Fußball, im nächſten Spiel fallen ſie wieder
vollſtändig auseinander. Irgend ein Syſtem, das zum Spielaufbau
von unbedingter Notwendigkeit iſt, wird vollſtändig vermißt.
Olympia Lorſch erzielte in der 14. Minute den erſten Treffer, legte
kurz nach der Pauſe ein zweites Tor vor, dann holt Arheilgen ein
Tor auf. Aber poſtwendend hat Lorſch die alte Tordifferenz durch
Fehlentſcheidung des Schiedsrichters wieder hergeſtellt. Der Mittel=
ſtürmer
von Lorſch ſchießt, der Schiedsrichter unterbindet das
Spiel, der Ball rollt langſam ins Tor, dann entſcheidet der
Schiedsrichter: Tor. Ein Arheilgen zugeſprochener Elfer wird nach
Wiederholung verſchoſſen. Die Gäſte ſchießen noch ein Tor, das zu
halten war. Damit hat Lorſch in ſeiner Höhe einen nicht ganz ver=
dienten
Sieg errungen, ein 2:1 für die Gäſte hätte dem Spiel=
verlauf
eher entſprochen. Das Spiel wurde mit ſeltener Fairneß
durchgeführt und hatte in dem Schiedsrichter Häuſer=Langen einen
guten Leiter. Die erſte Handballmannſchaft von Arheilgen ſiegte
in Biebesheim 7:3.
Eintracht Darmſtadt Viktoria Lambsheim (Pfalz) 3:5.
Unter der nicht einwandfreien Leitung eines Herrn aus Fran=
kenthal
entwickelte ſich auf dem einem See gleichenden Spielfelde
ein faires Spiel. Lambsheim ging gleich überraſchend in Füh=
rung
, doch Hoffmann glich poſtwendend aus. Eintracht erzielte durch
denſelben Spieler das 2:1, jedoch kurz vor Halbzeit konnte der
Gaſtgeber durch Abſeits ausgleichen. Mit Beginn der zweiten
Hälfte entwickelte ſich Lambsheim zuſehends. Ein zurückgeſpielter
Ball, den Elſer nicht erreichen konnte, brachte Lambsheim die
Führung. Eintracht ließ merklich nach, und ſchon ſtand das Reſul=
tat
5:2. Straub konnte noch ein Tor aufholen, dann Schlußpfiff.
Für die überaus gute Aufnahme ſei Lambsheim beſonders gedankt,
abermals fiel die Trennung von Lambsheim ſehr ſchwer. Die
zweiten Garnituren beider Vereine trennten ſich 1:1.
Um die Bezirksmeiſterſchaft.
Freie Tgde. Darmſtadt Fr. T. Pfungſtadt 4:1 (2:1).
Vor zirka 500 Zuſchauern entwickelte ſich ein ſtrammes Spiel,
das auf dem aufgeweichten Platz hohe Anforderungen an die
Spieler ſtellte. Wenn trotzdem ein Kampf um die Punkte ohne
Reibereien möglich war, ſo in erſter Linie, weil der Schiedsrichter
die Ruhe nicht verlor, und beide Mannſchaften es verſtanden, im
ſportlichen Rahmen zu bleiben. Zum Spiele ſelbſt: Mit allem
Elan ſtürzt ſich Pfungſtadt ins Spiel. Eine ſchöne Vorlage ihres
Halblinken zum Rechtsaußen wird von Darmſtadts Verteidiger
verpaßt, und es heißt ſchon 1:0 für Pfungſtadt. Dadurch aufge=
muntert
, wird Darmſtadts Sturm vor Pfungſtadts Heiligtum ge
fährlich, und der Halblinke ſetzt einen ſchlecht abgewehrten Ball
ins Netz: 1:1. Die Spannung wird größer. Eine ſchöne Vorlage
des Linksaußen und des Mittelſtürmers erzielt den 2. Treffer
Jetzt folgt eine Drangperiode Darmſtadts. Pfungſtadts Gegen=
beſuche
werden recht gefährlich, doch Darmſtadt macht ſich bald frei
Wiederum hat Pfungſtadts Vormann reichlich Arbeit. Bis zur
Pauſe ereignet ſich nichts beſonderes. Nach Wiederanpfiff haben
ſich die erhitzten Gemüter etwas beruhigt. Pfungſtadt zieht mit
allem Elan los, doch die Läuferreihe Darmſtadts iſt wachſam.
Ballzurückgabe zum Pfungſt. Torer, beide bleiben am Schlamn
kleben und Darmſtadts Mittelſtürmer nützt zum 3:1 aus. Pfung=
ſtadt
gibt immer noch nicht auf, iſt noch recht gefährlich, hat jedoch
viel Pech. Darmſtadt erzielt noch ein 4. Tor. Faſt mit dem
Schlußpfiff hätte Pfungſtadt beinahe Erfolg gehabt. Einzel=
leiſtungen
feſtzuhalten iſt ſchwer. Es gab jeder ſein Beſtes; bei
Darmſtadt gab der Siegeswillen, aber auch die taktiſche Einſtellung
zum Spiel den Ausſchlag.
Süddeutſche Endſpiel=Termine.
Die Vorſpiele der Abteilung Nordweſt.
Der Fußball=Ausſchuß des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Ausſchuſſes hat für die Vorſpiele der Abteilung Nordweſt folgende Ter=
mine
angeſetzt:
3. Januar: SV. Waldhof FV. Saarbrücken, FK. Pirmaſens
Wormatia Worms, Zweiter der Gruppe Main VfL. Neckarau (wird
verlegt); 10. Januar: Spielverbot wegen der Nothilfeſpiele; 17. Januar:
VfL. Neckarau Wormatia Worms, Eintracht Frankfurt SV. Wald=
hof
, FV. Saarbrücken 2. Main, Mainz 05 FK. Pirmaſens;
24. Januar: Eintracht Frankfurt FV. Saarbrücken, SV. Waldhof
Mainz 05, Wormatia Worms 2. Main, FK. Pirmaſens VfL.
Neckaran; 31. Januar: FK. Pirmaſens Eintracht Frankfurt, Wor=
matia
Worms SV. Waldhof, VfL. Neckarau FV. Saarbrücken
2. Main Mainz 05; 7. Februgr: Mainz 05 VfL. Neckarau, Ein=
tracht
Frankfurt Wormatia Worms, SV. Waldhof 2. Main, FV
Saarbrücken FK. Pirmaſens; 14. Februar: VfL. Neckaran Ein=
racht
Frankfurt, 2. Main FK. Pirmaſens, FV. Saarbrücken SV.
Waldhof, Wormatia Worms Mainz 05; 21. Februar: Eintracht
Fraukfurt 2. Main, SV. Waldhof VfL. Neckarau, FN. Pirmaſens
Wormatia Worms, Mainz 05 FV. Saarbrücken.
Der Beginn dieſe: Endfdiele iſt- auf 2.30 Uhr mit 10 Minuten
Waitczeit feſtgeſetzt worden.

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Seite 6 Nr. 358

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 28. Dezember 1

Aus dem Denkſchen Fußball=Bund.
Kommende Länderſpiele.
Für das kommende Jahr hat der Deutſche Fußball=Bund fol=
gende
Länderſpiele abgeſchloſſen und die Termine feſtgelegt:
6. März gegen die Schweiz in Leipzig.
1. Juli gegen Finnland in Helſingfors.
25. September gegen Schweden in Nürnberg.
30. Oktober gegen Ungarn in Budapeſt.
Für 1933 ſind bisher Länderſpiele gegen Italien am 1. Januar
in Italien und gegen Frankreich am 5. März in Deutſchland vor=
geſehen
.
Die Sommerſpielſperre.
Die auf dem letzten Bundestag für das ganze Bundesgebiet
beſchloſſene Sommerſpielſperre beginnt am 3. Juli und endet mit
dem 30. Juli nächſten Jahres.
Afton Villas 1000. Tor.
Ueberraſchungen im engliſchen Fußball.
Der erſte Weihnachtsfeiertag brachte bei den Fußballmeiſter=
ſchaftsſpielen
in England eine ganze Reihe von Ueberraſchungen.
Es war ein eigenartiger Zufall, daß die fünf in der Tabelle der
erſten Liga in Front liegenden Vereine durchweg Niederlagen
erlitten, ſo daß ſich dadurch der Tabellenſtand kaum veränderr
hat. Die Herbſtſerie iſt jetzt beendet und Everton führte in der
erſten Liga mit 29 Punkten vor dem letzten Pokalmeiſter Weſt=
bromwich
Albion mit 27 und Arſenal mit 26 Punkten. Vom 6.
auf den 4. Platz vorgearbeitet hat ſich Liverpool mit 25 Punkten,
dann folgen Huddersfield Town. Newcaſtle United und Sheffield
United mit je 24 Punkten. Ein Jubiläum eigener Art konnte die
berühmte Aſton Villa gelegentlich ihres 7:1=Sieges über Middles=
brough
feiern. Nach dem Kriege hat ſich unter den Vereinen der
erſten und zweiten engliſchen Liga ein Wettrennen entwickelt,
welchem Klub es zuerſt gelingt, das 1000. Tor zu erzielen. Aus
dieſem Rennen iſt nun Aſton Villa als Sieger hervorgegangen,
die nach dem hohen 7:1=Sieg über Middlesbrough es jetzt auf
insgeſamt 1004 Tore in 523 Ligaſpielen (ſeit 1919) gebracht hat.
Ihr ſchärfſter Konkurrent, der zur zweiten Liga gehörende Ver=
ein
Bradford City ſchoß am Freitag gegen Swanſea Town nur
ein Tor und hat ſomit nun nur 994 Treffer aufzuweiſen, wäh=
rend
als dritter Verein in dieſem Sommerwettbewerb Mancheſter
City mit 979 Toren folgt.
Auch am zweiten Weihnachtsfeiertag ging es bei den Mei=
ſterſchaftsſpielen
nicht ohne Ueberraſchungen ab. Arſenal ließ
ſich auf eigenem Platze von Sheffield United 2:0 ſchlagen, der
Pokalmeiſter Weſtbromwich Albion unterlag gegen Birmingham
0:1, und Aſton Villa mußte ſich gegen Middlesbrough mit einem
1:1 begnügen, nachdem die Villa=Elf 24 Stunden zuvor auf
eigenem Platze gegen denſelben Gegner ein 7:1 herausgeholt
hatte. Von den ſchottiſchen Meiſterſchaftsſpielen iſt in erſter
Linie der 1:0=Sieg des Tabellenzweiten, Glasgow Rangers, über
den Spitzenreiter Motherwell zu erwähnen, der aber trotz dieſer
Niederlage noch immer einen Vorſprung von drei Punkten vor
den Rangers hat.
Die Fürther hatten Pech.
SpVg. Fürth WAC. Wien 1:3 (0:1).
Vor 8000 Zuſchauern gab es in der Begegnung zwiſchen der
SpVg. Fürth und WAC. Wien einen Klaſſefußball zu ſehen, in
dem die Fürther nur mit großem Pech die unterlegene Partei ſtell=
ten
. Die Kleeblättler waren in der erſten Halbzeit ihren Gäſten
glatt überlegen und ſetzten mit flotten Kombinationsangriffen
deren Verteidigung ſchwer zu. Doch was auch Fürth unternahm,
nichts führte zu einem glücklichen Ende. Torchancen über Tor=
chancen
bieten ſich, keine wird ausgenutzt. Entweder geht der Ball
knapp über den Kaſten, oder aber ein gegneriſcher Verteidiger
kann noch retten. Wien, das ſich ſtark auf die Verteidigung ver=
legen
mußte, hatte ein rieſiges Glück, es konnte ſogar in der 43.
Minute durch ſeinen Halbrechten den Führungstreffer erzielen.
Nach der Pauſe aber ſetzten die Wiener mit großem Elan ein und
halten die Fürther in den erſten 25 Minuten vollkommen einge=
ſchnürt
. In dieſem Abſchnitt fiel durch den Wiener Mittelſtürmer
der zweite Treffer. Dann aber machten ſich die Fürther frei und
holten auch durch Franz den längſt fälligen Ehrentreffer. Während
der Endſpurt den Einheimiſchen nichts einbrachte, konnte Wiens
Halblinker das Ergebnis auf 3:1 verbeſſern.
Wiener Fußballturnier.
In Wien fand an den Feiertagen ein von Rapid und Hakoah
unter Teilnahme von Slovan=Wien und Nemzeti=Budapeſt veran=
ſtaltetes
dreitägiges Turnier ſtatt. Als überlegener Sieger ging
Oeſterreichs Altmeiſter Rapid hervor, der nur im erſten Spiel
gegen Slovan mit 2:2 einen Punkt einbüßte. Hakoah wurde mit
nicht weniger als 12:1 geſchlagen und Nemzeti mit 4:0 beſiegt. Den
zweiten Platz beſetzte Hakoah, Dritter wurde Slovan vor Nemzeti.
Auslands=Fußballrundſchau.
Bis nach Spanien und die Türkei gingen an den lan=
gen
Feiertagen diesmal die Weihnachtsreiſen einiger ausländiſcher
Mannſchaften. Hungaria=Budapeſt wurde in Madrid
mit 3:6 (2:0) geſchlagen. Nicht beſſer, erging es dem Wiener S.C.,
der in Barcelona mit 2:0 unterlag. Erfolgreicher war Slavia=
Prag in Konſtantinopel, wo die Tſchechen eine kombi=
nierte
Mannſchaft mit 2:0 (1:0) ſchlugen. Die Würzburger
Kickers erzielten auf ihrer Frankreichreiſe gegen Olympique
Ales ein 1:1. Ungarns Fohlen=Mannſchaft, die am Neujahrstag
gegen die Kölner Städtemannſchaft antritt, ſpielte in Amſterdam
gegen die Holländiſchen Schwalben 3:3. Die Grashoppers
Zürich hatten am Vortag die Zwaluen mit 6:2 hoch geſchlagen.
Am Sonntag holten ſich die Schweizer über die Haagſche V.V. mit
4:3 noch einen zweiten Sieg.

Sport und Geſellſchaft.

Das Verhältnis zwiſchen Sport und Geſellſchaft beurteilt der
franzöſiſche Dichter Montherlant wie folgt:

Der Sport allein kann die Erzieherrolle nicht ſpielen, an die
viele glauben. Der Sport iſt das, was die kulturelle Geſittung
aus ihm macht und die kulturelle Geſittung iſt das, was die
Mächte der Oeffentlichkeit aus ihr machen oder machen laſſen.

Wenn der Staat und die öffentliche Meinung ſich nicht um
dieſe höheren ſittlichen Werte kümmern, die ebenſo ſehr Sache des
Charakters und des Geiſtes wie auch der Lebensführung des ein=
zelnen
ſind, wenn die Jugend auf der Straße, in der Zeitung, im
Kino und überall unaufhörlich zur Verachtung des Geiſtes und
zur Lockerung des Gewiſſens aufgefordert wird; wenn ſich in den
Behörden keine Stimme erhebt, um beiſpielsweiſe ein Verbot un=
ſauberer
Literatur zu erwirken, mit der man bewußt oder ſyſte=
matiſch
der Jugend den Kopf verdreht, dann hilft auch kein Fuß=
ballſpiel
und keine Leichtathletik zur Bildung des Geiſtes und der
Moral.

Der Sport wird ſeine Mißbräuche ablegen, ſobald die Geſell=
ſchaft
die ihrigen ablegt. Die Geſellſchaft wird ſich erneuern, wenn
der Staat es will. Die Geſittung des Volkes iſt eine Angelegen=
heit
der Geſetze und ihrer Anwendung. Die Sauberkeit wird auch
m Sport wieder aufblühen, wenn alles Unedle, was außerhalb
des Sports geſchieht, ausgemerzt und verbannt iſt.
Die gedankenvollen Ausführungen des Dichters rühren an das
Weſentliche und ſprechen in ihrer Wahrheit für ſich ſelbſt. E
dürfte ſich zweifellos lohnen, das Problem Sport und Geſellſchaft
einmal von der vorgeſchlagenen Seite anzupacken.

Der erſte deutſche Klubkampf im Springen wird am 16. Ja=
nuar
in Stuttgart zwiſchen dem 1. Stuttgarter ASC. und dem
VfvS. München durchgeführt werden.
Rund 1700 Teilnehmer aus 45 Ländern werden bei den Olym=
piſchen
Spielen in Los Angeles erwartet,

Die Handball=Bezirksmeiſterſchaften.

Süddeutſcher Weihnachts=Handball.

In Süddeutſchland war auf den Handballfeldern an den
Feſttagen kein allzugroßer Betrieb. Im Bezirk Main=
Heſſen kam das erſte Endſpiel um die Bezirksmeiſterſchaft
zum Austrag und ſah den SV. 98 Darmſtadt über den SV.
Wiesbaden 7:3 ſiegreich. In einem rückſtändigen, inzwiſchen be=
deutungsloſen
Verbandsſpiel der Gruppe Heſſen unterlag
Wormatia Worms überraſchend dem TSV. Braunshardt mit
5:6 Toren. In der Gruppe Rhein fielen alle Spiele bis auf
das der beiden Tabellenführer wegen ſchlechter Bodenverhältniſſe
aus. Der VfR. ſiegte knapp 2:1 über den SV. Waldhof und
übernahm damit die Tabellenſpitze. In Württemberg trafen
ſich im erſten Spiel um die Gruppenmeiſterſchaft die beiden Ab=
teilungsmeiſter
Tübingen 03 und Stuttgarter Kickers, wobei
Kickers 3:1 gewannen. Das zweite Endſpiel wurde wieder abge=
ſetzt
. Im übrigen iſt vom ſüddeutſchen Handball nur noch ein
Turner=Städteſpiel zwiſchen Nürnberg und Fürth zu
erwähnen, das mit einem Unentſchieden von 6:6 endete.

Erfolgreicher Stark der 98er.
SV. 98 Darmſtadt SB. Wiesbaden 7:3 (4:1).

Der Platz am Böllenfalltor war trotz des plötzlichen Witte=
rungsumſchlages
in leidlich guter Verfaſſung, wenn naturgemäß
auch der glatte und tiefe Boden den Spielern manche Schwierig=
keiten
bot und übernormal viele Fuß= und Fangfehler verurſachte.
Das Spiel ſelbſt, von nahezu 2000 Zuſchauern beſucht und von
Rohrbach (Frankfurt) korrekt und regelſicher geleitet, verlief
von der Raubeinigkeit in den Schlußminuten abgeſehen ein=
wandfrei
, und brachte im weſentlichen recht guten Sport. Dies
gilt vornehmlich von der 1. Spielhälfte, in der es bei den 98ern
tadellos klappte und der Sturm eine flüſſige Spielweiſe (dank
ſchnellen Abſpiels!) zeigte.
Die erſten Punkte um die Bezirksmeiſterſchaft blieben mit
dem Sieg der 98er in Darmſtadt, und zwar ſicherer, als das Re=
ſultat
erkennen läßt. Und doch kann man nicht davon reden, daß
die Elf des Südrheinmeiſters bei dem geſtrigen Spiel enttäuſcht
hat. Die Wiesbadener Mannſchaft verfügt über den großen Vor=
zug
, bei aller Jugend körperlich tadellos im Schuß, dadurch ſchnell
am Ball und fangſicher zu ſein. Wie die Elf von dem Rechts=
außen
Gäng abgeſehen keine eigentlichen Glanzpunkte aufzu=
weiſen
hat, ſo ſind auch keine ſchwachen Stellen feſtzuſtellen. Wenn
die Wiesbadener Elf trotzdem geſtern keine Chancen hatte, die
Niederlage zu vermeiden, ſo liegt dies an der allzugroßen Durch=
ſichtigkeit
des Stürmerſpieles. Immer wieder verſuchte P. Streib
der Sturmführer des Wiesbadener Angriffsquintetts durch
weite Vorlagen ſeine Flügelſtürmer einzuſetzen, eine Taktik, die
bei der routinierten und aufmerkſamen Deckung der 98er nie
und nimmer erfolgreich ſein konnte. Erſt als die Wiesbadener in
der 2. Hälfte nach Verſtärkung der Hintermannſchaft zu einer
Kombination, auf engerem Raum übergingen, wurde der Sturm
gefährlicher, doch zu dieſem Zeitpunkt war das Spiel ſchon längſt
durch die Ueberlegenheit der 98er in der 1. Hälfte entſchieden. Auf
jeden Fall hatte man den Eindruck, daß die Kurſtädter das Zeug
in ſich haben, ihre Spielweiſe noch weiter zu vervollkommnen.
Wie ſchon hervorgehoben, lieferten die Darmſtädter in der
1. Hälfte ein wirklich großes Spiel. Es war geradezu verblüffend,
wie die Darmſtädter Deckung den Gäſten jede Chance, zum Erfolg
zu gelangen, zunichte machte; ein großer Teil der Vorlagen an die
Wiesbadener Stürmer wurde ſchon von der 98er=Läuferreihe, die
verdientermaßen oft und ſpontan Beifall erntete abgefangen,
in der beſonders Delp ſich auszeichnete, und der Reſt von dem
Abwehrtrio ſo ſicher und kaltblütig erledigt, daß man ſeine helle
Freude hatte. Dieſes gute Spiel der Deckung verurſachte, daß die
98er in den erſten 30 Minuten weit mehr vom Spiel hatten.
Wenn trotz der flüſſigen und exakten Spielweiſe der Stürmer die
Lilienträger in dieſer Zeit nur zu 4 Toren kamen, ſo iſt dies
neben der guten Arbeit des Gäſtetorhüters allzugroßem Wurf=
pech
zuzuſchreiben, das wohl auch dadurch hervorgerufen worden
ſein mag, daß die Stürmer bei dem glatten Boden zu wenig Stand=
vermögen
hatten. Die letzten 20 Minuten wurde jedoch das Spiel
des Sturmes unproduktiver. Die rechte Stürmerſeite drängte das
Spiel zu ſtark in die Mitte, wodurch der verſtärkten Gäſtedeckung
die Abwehr erleichtert wurde.
Die markanteſten Punkte des Spielverlaufs: Schon in der
3. Minute begann der Torreigen, als Feick einen Strafwurf gut
placiert zum 1. Treffer einwarf. Kurz darauf raſte der gleiche
Stürmer mit einer Vorlage von Werner in den Strafraum und
erhöhte auf 2:0. Trotz ſtetiger Ueberlegenheit gelang den Lilien=
trägern
erſt in der 20. Minute ein weiterer Torerfolg, den jetzt
Fiedler durch Strafwurf erzielte. Als dann Fuchs mit einem
unheimlich ſcharfen Weitwurf den Wiesbadener Hüter zum vierten
Male ſchlug, war das Spiel entſchieden. Die Gäſte kamen gerade vor
dem Halbzeitpfiff durch ihren Rechtsaußen Gäng zu ihrem 1. Ge=
gentreffer
. Nach Wiederbeginn fielen in ſchneller Reihenfolge
zwei weitere Treffer, von denen der erſte nach einer zügigen Kom=
bination
des Sturmes durch Fuchs, der letzte durch Feick auf Straf=
wurf
hin erkämpft wurde. Beim Stand von 6:1 holte wiederum
Gäng durch Verwandlung eines Strafwurfes einen Treffer für die
Gäſte auf. Mit einem Tor für die 98er durch Freund und einem
weiteren Gegentreffer durch den famoſen Gäng fand das Spiel
ſeinen Abſchluß.
Die Ligareſerven der 98er hatten den Turnverein Kirch=
Brombach zu Gaſt und kamen nach ausgeglichenem Spiel zu
einem 5:3=Sieg. Die eifrige und ſchnelle Odenwälder Turnerelf
zeigte in dieſem Treffen beachtenswert gute Leiſtungen, ſo daß ſich
die Sportvereinsreſerven tüchtig um den Sieg bemühen mußten.

B.f. R. Mannheim ſchlägt Waldhof 2:1.

Vier der in Gruppe Rhein angeſetzten fünf Verbands=
ſpiele
fielen dem Wetter zum Opfer und nur das Treffen der
beiden Tabellenführer VfR. Mannheim und SV. Waldhof wurd=
ausgetragen
. Die Bodenverhältniſſe waren hier allerdings nicht
beſſer als auf den übrigen Plätzen, die leidige Terminnot ver=
langte
aber die Austragung. Es gab unter dieſen Umſtänden
leider nur einen unerhört harten Kampf, eine wüſte Balgerei
um den Ball und ſchließlich einen knappen Sieg der Raſenſpieler
mit 2:1 (1:0). Waldhof war etwas beſſer, VfR. ſpielte aber
zweckmäßiger und ſtellte ſich beſſer auf die Platzverhältniſſe ein.
Waldhof verlor nach Halbzeit einen Spieler durch Platzverweis
Bemerkenswert iſt noch der Rekordbeſuch von 2000 Zuſchauern.
In der Tabelle hat jetzt der VfR. Mannheim mit 31 Punkten
aus 17 Spielen vor Waldhof (30 Punkte, 18 Spiele) die Führung
inne.

Die Handball=Ergebniſſe.

Bezirksmeiſterſchaft Main=Heſſen: (27. 12.) SV. 98 Darmſtadt
SV. Wiesbaden 7:3 (4:1).
Gruppenmeiſterſchaft Württemberg: (26. 12.) Sp.Vgg. 03 Tübin=
gen
Kickers Stuttgart 1:3.
Rückſtändige Verbandsſpiele: Gruppe Heſſen: (27. 12.) Wormatia
Worms TSV. Braunshardt 5:6. Gruppe Rhein: (27. 12.)
VfR. Mannheim SV. Waldhof 2:1.
Städteſpiel: (27. 12.) Nürnberg Fürth (D.T.) 6:6.
Privatſpiel: (27. 12.) Poſt Wiesbaden VfL. Sachſenhauſen 5:1.

* Handball in der 9.T.

Meiſterklaſſe: Reichsbahn Sprendlingen 5:2 (3:1), 20
1846 Heppenheim 3:5 (1:2), Beſſungen Tgſ. 1875 2:3
Lorſch Egelsbach 4:1, Wallerſtädten Nauheim 3:2
Groß=Gerau Wolfskehlen 3:3 (Privatſpiel), Büttelborn,
felden 2:2 (Privatſpiel). Privatſpiel: Münſter Epnn
hauſen (D.B.S.) 1:4 (0:3).
Die Spielplätze waren nicht gerade einladend. Je nach
betreffenden Bodenbeſchaffenheit ging es noch ſehr gut, wie
bei der Tgde. 1846. Der Reichsbahnplatz ſah recht gut aus, ſtü
war er faſt unbeſpielbar. Bedauerlicherweiſe ſah man dann
kein hochklaſſiges Spiel mehr. Man hätte gerne einen Gn
meſſer gehabt, da beide Mannſchaften und Worfelden die
wärter für den Aufſteigenden zur Kreisklaſſe ſind. Die Dan
ſtädter Spiele: ſiehe Sonderberichte. Egelsbach erhob in Lu
aufangs keinen Einwand gegen die Platzverhältniſſe. Nachd
Lorſch das vierte Tor geſchoſſen hatte, trat Egelsbach zum M
telanwurf nicht an, ſo daß der Schiri vor der Pauſe abpfen
mußte. Im Ried fielen die Pflichtpartien in Groß=Gerau
Büttelborn aus, da die Gäſte zur angeſetzten Zeit nicht ſu
fertig angetreten waren. Es kamen daun doch noch PrivatſptlleRer
zuſtande, die beide unentſchieden endeten. Büttelborn hatte
ſehr erſatzgeſchwächte Elf geſtellt. Das einzige Punkeſpiel iu
Wallerſtädten endete überraſchend 3:2 zugunſten des Pl
vereins. Nauheim ſo vollzählig geſpielt haben. Doch gab
beſſere Stehvermögen der Platzelf den Ausſchlag. Münſter he

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das benachbarte Eppertshauſen (A=Klaſſe D.S. B.) zu Gaſt ufd. Pilt

beſtritt das Spiel mit drei Erſatzleuten. Die Gäſte boten
ſehr gute Leiſtung und ſiegten verdient. Auch vertrug man ſichnil en
Reichsbahn . . . 11 Spiele 20 Punkte

Sprendlingen". * 3 11 18 Tgſ. 1875 . * 12 15 Heppenheim * * 10 9 Lorſch .. . 11 F Egelsbach . 11 Beſſungen . = 10 6 Tgde. 1846 * 12 6

zm
mnerit
ien al
ſicha

Tgde. BeſſungenTgeſ. 1875 Darmſtadt 2:3 (0:2).
Das unter der guten Leitung des Schiris Rückert=Nielu/0
Ramſtadt ſtehende Spiel entſprach ganz den Erwartungen. Y
Anfang bis Ende äußerſt ſchnell und immer voll Spannung. Eiulzue
mit dem Schlußpfiff ſtand der Sieger feſt. Beide Mannſchaſt
zeigten einen wirklich guten und rationellen Handball, im Stun
und in der Verteidigung gleich gut. Noch nach 27 Minuten m/weitere
kein Tor gefallen. Endlich eine kurze Glücksſträhne für die 75,Miſlich de
Zwei Tore innerhalb drei Minuten. Nach der Pauſe drehte 9
ſungen mächtig auf und konnte innerhalb kurzer Zeit den Aus=
gleich
erzielen. Dann wogte der Kampf wieder unentſchieden)
und her, bis es den 75ern gelingt, durch ein weiteresTor wiehel
um in Führung zu gehen. Der aufopfernde Schlußkampf uſd zu
Beſſunger war vergeblich; die 75er Hintermannſchaft, insbeſu
dere der wirklich gute Torwart, verſtanden, ihr Heiligtum bis
dem Schlußpfiff rein zu halten. Zweite Mannſchaften 5:3
Beſſungen.
Tgde. Darmſtadt 1846TV. Heppenheim 3:5.
Ein ſchweres Punkteringen war dieſes Rückrundenſpiel.
5:3 Toren für Heppenheim mußte ſich die Tgde. Darmſtadt
die im Vorrundenſpiel mit 12:8 Toren gewann, geſchlagen
kennen. Der für die Einheimiſchen ſchlechte Spielausgang
in erſter Linie auf die überaus harte Spielweiſe der Gäſte zurü=
zuführen
ſein. Heppenheim kannte nur den Ball und den Sie
Die Woogsturner haben ſich aber trotzdem tapfer gehalten u
ſind nicht dem Spruch gefolgt Auge um Auge, Zahn um Zahl
Der Schiri hatte ein ſchweres Amt, dem er aber nicht gewachſ
war, weshalb er manche Fehlentſcheidungen traf. Durch exalie
Arbeiten hätte er manches verhindern und abſtellen können.
Freundſchaftsſpiel dürfte dem Handballanhänger ein größen
Genuß ſein als ein ſolches Punkteringen. Die beiden zweill
Mannſchaften trennten ſich mit 4:0 Tore für Heppenheim.
Reichsbahn DarmſtadtSprendlingen 5:2 (3:1).
Vor einer zahlreichen Zuſchauermenge kam es zu dem erwo‟
teten Siege der Reichsbahn. Schon von Anfang an beherrſchie
die Hieſigen das Feld. Das aufopfernde Spiel aller Mannſchaſt=
teile
iſt durch dieſen Sieg gut belohnt worden. Denn nun iſtM
Reichsbahn die Meiſterſchaft ziemlich ſicher. Die noch ausſtehen
den Spiele dürften wohl alle noch gewonnen werden. Gleich
Spielbeginn ſchon macht ſich eine Ueberlegenheit der Platzbeſitze
bemerkbar. Ihr ſchnelles Stürmerſpiel bringt ihnen denn auch bal
die Führung, dem wenig ſpäter ein weiteres Tor folgt. Tr
mächtiger Anſtrengungen ſoll es Sprendlingen erſt kurz vor Hall
zeit, als inzwiſchen noch ein drittes Tor für Reichsbahn gefallen
war, gelingen, ein Tor aufzuholen. Nach Halbzeit drücken di

Gäſte mächtig und ſchnürten die Grünen in deren Hälfte faſt ein

Jedoch können ſie nur auf 3:2 verbeſſern. Als dann innerhal
zwei Minuten zwei wunderbare Durchbrüche des grünen Sturn
den Sieg der Platzelf ſicherſtellen, iſt auch bald Schluß. Den
manchmal recht hart durchgeführten Spiel, ſtand in Avemarie=Gries
heim ein ſehr guter Leiter vor, deſſen 3 Platzverweiſe, ſo ſchmeit
lich ſie auch für beide Vereine (2 Reichsbahn, 1 Gaſtſpieler) ſin),
durchaus gerecht waren.

Fr. Tgde. Darmſtadt V.f. L. Bornheim 6:3.
Am 1. Feiertag weilte die Handballabteilung mit die

Mannſchaften in Frankfurt (Riederwald) und konnte ſich tr0
ſchlechten Platzverhältniſſen wiederum gut durchſetzen. Ihre Spiel
weiſe ſelbſt war gerade nicht überzeugend und dürfte der 1. Mann=
ſchaft
beſonders anzuraten ſein, am 3. Januar in Bockenheim dog
etwas mehr Elan zu zeigen, wenn ſie um den Titel eines Kreis
meiſters kämpfen will. Die 1b Mannſchaft gewann 4:1, während
die Jugend leer ausging, da der Gegner es vorzog, dort früher
wegzulaufen.
Den 2. Feiertag hatte ſich die 1b Mannſchaft den Neulin
Jugenheim verpflichtet, doch dieſer trat nicht an. Die Jugend ge
wann in Reinheim 4:2. Die Neujahrsſpiele werden in der Spie
lerverſammlung am Mittwoch abend bekanntgegeben.

Beſchlüſſe der Turnerſchaft.
Wehrturnen und Pflicht=Turnjahr.

Der Vorſtand der Deutſchen Turnerſchaft iſt mit dem Geſamt=
Turnausſchuß in der Frage der Einführung eines beſonderen
Wehrturnens und der Bildung von Wehrriegen der Mei
nung, daß die Erziehung der Jugend beſſer durch eine allgemeine,
gründliche und zielſichere Leibesübung erfolgt, als durch ein be=
ſonderes
Wehrturnen. Wenn jedoch Vereine den Willen und die
Möglichkeit haben, beſonderes Wehrturnen zu pflegen und Wehr
riegen einzurichten, ſo hat der Vorſtand der D.T. dagegen nicht=
einzuwenden
; er lehnt aber den Gedanken, aller Vereine der D.T.
zu zwingen, Wehrturnen einzuführen und Wehrriegen zu bilden, ab=
Der Gedanke, ein freiwilliges Pflichtturnjahr für
die Jugend einzurichten, d. h. die Jugend aufzufordern, ſich frei=
willig
zu verpflichten, ein Jahr lang regelmäßig Leibesübungen
zu betreiben, wird begrüßt. Die Ausgeſtaltung und die Durchfühe
rung dieſes Pflichtturnjahres wird den Unterverbänden der D.2,
überlaſſen; ſie kann auch geſchehen, ohne daß dabei beſondere=
Wehrturnen gepflegt wird.

[ ][  ][ ]

Mallg, 28. Dezember 1931

Winkerſpork.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 358 Seite 7

Ein Film vom Winkerſpork.

V

Wllishodafinale im Berliner Sportpalaſt.
Knada ſiegt wieder mit 6:1.
Diſeleider ſo kurze Eishockeyſaiſon im
erliüa Sportpalaſt wurde am zweiten
52 geierric mit der vierten Begegnung
gon biſchhe der kanadiſchen Mannſchaft

eim ttawgund dem Berliner Schlitt=
hu
=ſclub endgültig abgeſchloſſen.
*
elesiede war das Haus vollbeſetzt, und
er ſie ſühn am Vortage triumphierten die
äſte hit dem verdienten Ergebnis von
1 04), 1:0, 1:1) über die Berliner.
zu ſonz Henie und Gillis Graf=
gut
gr 0 zeigten in den Pauſen ihre
man Keiſtekür und Tänze und konnten aber=

ne einals ber toſenden Applaus quittieren.
rfelden eide jahmen ebenſo wie der Berliner
nd. Dſchli tſhuhclub Abſchied vom Berliner
erhob zubllichm und treten nunmehr die Reiſe
tniſſe uch Aerika zu den Olympiſchen Win=
bach
zrſpfieln an.
Lauſe 7 S5d Kanadier lieferten das weitaus
=Geeſte Epiel und waren in einer Form,
öeit hie min ſie bisher bei ihnen noch nicht
20 Preſehen hatte. Bei der unſicheren Ber=
Dorn hener berteidigung waren ſie ſtets ge=
PuulährT / während ſich die Reichshaupt=
ten
Wädt= auf Weitſchüſſe beſchränken muß=
2och en ſud zumeiſt an der guten Hinter=
Müngur pſhaft der Kanadier ſcheiterten.
zu Geitwiſe war das Spiel wieder ſehr
e Mart und im zweiten Drittel mußten
W MMZigelwv, Cowley, Mouſſette und Reaume
eünlie erauseſtellt werden. Dr. Holsboer als
ſchi grichter konnte nicht ganz gefallen.
ir liß zu oft Milde walten, und im
weäc Drittel überſah er das Abſeits=
A
or foc Sauvageau. Die Kanadier waren
hor im erſten Spieldrittel durch vier
reßie von Cowley, Bates, Mouſſette
ind Gwley klar in Front gezogen, und Oben: Links: Ballengrud, der norwegiſche Eislaufmeiſter. Mitte: Thunberg, der fin=
m
uiten erhöhte Sauvageau durch das
3 Ueh ſorernähnte Abſeitstor auf. 5:0. Im
meiſter im Eiskunſtlauf.
Rückert ſetzt Drittel drehten die BSCer ge= Unten: Links: Trojani, der Schweizer Europarekordſpringer bei ſeinem 72= Meter=
bartungwaliil
auf, und gleich in der erſten
SpannuMi ue überraſchte Jänecke bei einem
Eishockey.
MamWethhuß den kanadiſchen Torwächter
ball inSt½ Jenis mit der trudelnden Scheibe.
Minuallle peiteren Vorſtöße bliben aber erfolglos, und Cowley ſtellte
e für dichlä ſlich den Schlußſtand von 6:1 für die Kanadier her.
kuſe dres
Zeit Nck
Leutch HEſkrkarztiiche Karfonlage jur deit Haadar nicht die Reſonanz gefunden haben, die ſie verdienen, ſo liegt das nur
eresTor *
Fchlußkan
ismus ſyſtematiſch vorbereiten. Die Jugend iſt die Zeit
ſchaft, iO1
Liligtundieß Vorbereitung. Es kommt im Jugendalter nicht darauf an, noch der Tatſache, daß es die deutſchen Schwerathleten waren, die 1928
ſchaſten Höchſleiſtungen zu erzielen; der Körper als ſ.
gekzätigt werden. Genügender Schlaf
8 Stunden
iſt die
Grrylage jeder Leiſtungsfähigkeit. Fußpflege (Reinigung, Nagel= kannt, welches Anſehen die deutſchen Schwerathleten im internationalen
z5, pflay0 iſt für den Skiläufer beſonders wichtig. Unſauberkeit führt Kraftſport genießen. Es ſeien deshalb nachſtehend die wichtigſten Daten
zum Wundlaufen mit ſchwer heilenden, eiternden Wuendn, über= und Zahlen des Jahres 1931 in groben Umriſſen aufgeführt,
idenſpiellnä ſer Schweißabſonderung und zu Erkältungen. Zu ſchweres
Parmſto) ck (Ruckſack, Tourniſter), beeinträchtigt die Freude am Wan=
geſchlade
i nd kann zu Ueberanſtrengungen vor allem der Organe des der Schwverathleten wären ohne deutſche Teilnehmer nicht denkbar. Offi=
islaufs
und der Atmung führen. Erſatzſtrümpfe und Erſatz=
Lusgan 8
nck
er Gäſte ſchl
und deſinä Rigaretten und Alkohol durchaus überflüſſige Ausrüſtungs= rang Deutſchland bei den Europameiſterſchaften im Gewichtheben
gehaltige S=ſtände‟. Die Technik des Skilaufes iſt notwendige Grundlage, in Wien und München den Sieg im Geſamtklaſſement. 1931 landete die
nicht gagem bretter den ganzen Zauber der weißen Wunderwelt und tra= Kämpfen in Luxemburg wurde der Münchener. Ismahr im Mittel=
bmit
auch zur pſychiſchen Geſundung bei. Aus den weiteren
Durch /2
n könne
mſenwirkung durch den Schnee um ein Vielfaches geſteigert, ſchwergewicht und Rieß=Bonn ſowie Straßberger=München im
ein Awktdund ſetze dich darum nicht ſchon beim erſten Sonnentag des gewicht gut placierten. Es hat ſich gezeigt, daß die Taktik des DASV.,
beidenvℳ
eſundszeug und eine elgſtiſche Binde im Ruckſack mitführen. folgreich war.
(:1). Ueor die erſte Hilfe bei Ski=Unfällen ſollte jeder Skiläufer das meiſterſchaft 1931 in Prag Dritter im Geſamtklaſſement hinter Finnland
Noinendigſte wiſſen.
dem

Jahresbilanz des Hindernisſporks.

Im Zeichen der Wirtſchaftskriſe.
m gleichen Maße wie der legitime Sport hatte natürlich auch Europameiſter.
deutſche Hindernisſport unter der wirtſchaftlichen Nor zu leiden.
Ende der Saiſon betrifft, noch einſchneidender als im Flachrenn=
beu

Allein allzu groß iſt die Summe nicht, wenn man bedenkt, daß
del 21 Träger der grün=weißen Farben und 27 Siege beitrugen. Der
nätzſche Surya und die beiden alten Franzoſen Grimouchou und Aqui=
SillI, waren die beſten Verdiener. An zweiter Stelle folgt der Stall
c=Fhrn. S. A. v. Oppenheim, für den drei Pferde 7 Siege
beine Gewinnſumme von 42 800 Mk. zuſammentrugen. Darunter
le4d ſich allerdings der famoſe Amalfi, der allein über 30 000 Mk.
fſein Konto brachte. Der weſtdeutſche Stall der Gebr. Rösler
geeuun 15 Rennen und damit 33 496 Mk. Beſonders Liebeszauber
runachdrücklich für die Farben ſeines Stalles ein. Dr. Heß, dem
än Steeplerin vom Ranze der famoſen Oper gehört, konnte eine Ge=
wmſumme
von 32 225 Mk verbuchen; dann folgt das Geſtüt Ebbes=
whlmit
26 676 Mk. Der alte Fritz Frvmm war wieder der populärſte
Byreter der Ebbeslohſchen Farben. Bis zu 15000 Mk. holten dann
folgende Ställe: P. de Nully=Brovn (24 366 Mk.); W. Jeutſch
B97 Mk.); W. Scharr (22 955 Mk.); K. Dahlmann (20 715 Mk.);
lnger (20 325 Mk.); Frau J. Rogers (20000 Mk.); J. D. Delius
1972 Mk.); F. Roſenthal (18 645 Mk.); Frhr. K. von Moreau
13/61 Mk.); Heinrich und Hermann Baumgärtner (17 701 Mk.), Frau
MlStarke (17360 Mk.); von Wedemeyer (16 705 Mk.); E. Dilthey
169 Mk.).
Das erfolgreichſte Hindernispferd Deutſchlands war, wie oben ſchon
jeuſerkt, der Oppenheimer Amalfi, der vier Rennen, darunter das
Juſernationale Hürdenrennen auf der Grunewaldbahu, gewann und
einem Beſitzer damit 33 030 Mk. zuſammengaloppierte. An zweiter
Siele ſteht Oper, die im Herbſt an ihre vorjährigen ausgezeichneten
Seſtungen anknüpfen konnte und u. a. im Karlshorſter Jubiläums=
Soſdrennen und im Großen Preis von Karlshorſt Sieger blieb. Ihre
Gebinnſumme beträgt 22 900 Mk. Der Franzoſe Yarlas iſt der
Dutte in der Liſte. Er entführte durch ſeinen Sieg im Internationa=
1nJagdrennen genau 20 000 Mk. über die Grenze. Der ausgezeichnete
higjährige Spitzweg gewann, in erſter Linie durch ſeinen Sieg im
Hapt=Jagdrennen, 18 400 Mk. Mehr als 10 000 Mk. brachten dann
noch folgende Pferde auf ihr Konto: Rößling (17 165 Mk.); Gradiva
(14370); Fritz Fromm (14 440); Geſelle (14 395); Hetmann (13 555);
Surha (11 560); Araber
Paſy (12591); Liebeszauber (11 816);
(1095); Madonna d’Arezzo (10 985); Lavaletta (10 910); Frunds=
leiz
(10 775); Vive Gloria (10 300); Meute (10 125); Grimouchou
1070 Mk.).
Hockey.
(26. 12.) THC. Wiesbaden Höchſter HC. 0:1. (27. 12.)
Entracht Frankfurt Kickers Offenbach 1:0.

Die Einweihung der Brunhildis=Eisbahn
af dem Feldberg (Taunus) am zweiten Feſttag hatte wieder
uuter ſchlechtem Wetter zu leiden, ſo daß nur ein ſtark verkürztes
Aogramm zur Abwicklung kommen konnte.
Metze (Dortmund) gewann die Dauerrennen in der Dort=
munder
Weſtfalenhalle vor Erich Möller, Schindler und Dülberg,

Neiod in eierdune uch uich eiſtel egerlant. Don der. i dest.
ſchen Rekorden entfallen acht auf Wurfübungen (Raſenkraftſport) und
der Reſt auf Gewichtheben. Die neuen Rekordleute ſind es würde
zu weit führen, alle Details aufzuführen Deutſch=Augsburg (3), Koch=
Hörde, Schäfer=Stuttgart, Bührer=Karlsruhe und Ismahr=München.
Berückſichtigt man noch, daß ein Hauptgebiet der Verbandsarbeit,
ie Mannſchaftskämpfe im Gewichtheben und Ningen, in der Oeffent=
lichkeit
nur wenig bekaunt ſind, daß aber dieſe Kämpfe obligatoriſch
von allen Verbandsvereinen nach Punkten im Aufſteigſyſtem über
Gau, Kreis Kreisgruppen bis zur Verbandsmeiſterſchaft durchgeführt
werden müſſen, dann erhält man erſt ein vollſtändiges Bild von der
SV. geleiſtet wird. Die Mei=
geſvaltigen
ſportlichen Arbeit, die im 2
ſtertitel fielen hier im Gewichtheben an den TV. 1860 München (zum
ſiebenten Male!) und im Ringen erſtmals an den ASC. Hörde.
Die Pläne für 1931
berückſichtigen uaturgemäß in erſter Linie die Olympiſchen Spiele in
Los Angeles. Die Schwerathleten ſind gewillt, ihre Amſterdamer Mei=
ſterſchaften
zu verteidigen, und die Ergebniſſe des Jahres 1931 berech=
tigen
zu den beſten Hoffuungen. Um ſo eigenartiger erſcheint es, daß
das deutſche olympiſche Komitee den Schwerathleten nur die Entſendung
von insgeſamt acht Mann (vier Ringer und vier Gewichtheber) zuge=
usgeſamt
12 Vertreter pro Nation zugelaſſen ſind
ſtehen will, obwohl,
SV. die auf ihn entfallenden Mittel bereits reſt=
und außerdem der D
los bereitſtellen konnte. Gerade die Schwverathleten gehen mit den beſten
Ausſichten nach Amerika; hier wäre eine Beſchränkung unangebracht,
und es iſt zu wünſchen, daß das entſprechende Geſuch des Verbandes,
die Teilnehmerzahl zu erhöhen, Erfolg hat.
*
Dieburg Darmſtadt 1891.
Der Kampf wurde abgeſagt und auf den 10. Januar 1932
verlegt.
In den ſüdbayeriſchen Winterſportplätzen
war an den Feſttagen der Sportbetrieb ſehr rege. Es fanden
zahlreiche Skiſpringen ſtatt, bei denen durchweg gute Ergebniſſe
erzielt werden konnten. Im Harz war dagegen wie in den
meiſten anderen deutſchen Mittelgebirgen kein Winterſport möglich.
Das Breslauer 25=Stunden= Mannſchafts=
rennen
wurde von Thierbach/Siegel vor Rieger/Tietz und
Kutz/Haller gewonnen. Eine Anzahl der ſtärkſten Fahrer gab auf.
17 Nationen haben für die Olympiſchen Winterſpiele in
Lake Placid ihre Meldungen abgegeben, darunter iſt bekanntlich
auch Deutſchland.
Der Europameiſter im Weltergewichtsboxen, Guſtave
Roth=Belgien, hat auf ſeinen Titel wegen Gewichtsſchwierigkeiten
verzichtet.

Die hervorragendſten Meiſter der verſchiedenen Sportarten.
niſche Weltrekordmann im Eisſchnellauf. Rechts: Grafſtröm, der ſchwediſche Welt=
Sprung. Mitte: Hauton, Olympiaſieger im Skelleon, einem kleinen Rennſchlitten
ohne Steuerung. Rechts: Sullivan, einer der beſten kanadiſchen Torleute beim
Eine Jahresbilanz der Schwerakhleken.
Die deutſchen Schwerathleten können wiederum auf ein ſehr erfolg=
reiches
Jahr zurückblicken. Wenn ihre Leiſtungen in der Oeffentlichkeit
zr allem, was wir vom Körper fordern, müſſen wir den daran, daß der Deutſche Athletik=Sportverband es nicht in dem Maße
verſtanden hat, ſich die Geltung zu verſchaffen, die den ſportlichen Lei=
ſtungen
ſeiner Mitglieder entſprechen würde. Wie wenige erinnern ſich
ſolcher ſoll vielmehr in Amſterdam allein acht olympiſche Medaillen, die meiſten aller deut=
ſchen
Verbände, erobert haben. Um wieviel weniger iſt allgemein be=
Die internationalen Meiſterſchaften
zielle Weltmeiſterſchaften ſind ja die olympiſchen Spiele, aber die all=
gehören
zum wichtigſten Inhalt des Ruckſacks, denn ſie jährlichen Europameiſterſchaften ſind der ganzen Welt offen; ihre Er=
rechtzeitig
verwendet, vor vielen Erkrankungen. Dagegen gebniſſe ſind deshalb entſprechend bedeutungsvoll. 1929 und 1930 er=
ahn
un aberkein Ziel. Erſt auf der Wanderung erſchließen uns die lan= deutſche Mannſchaft knapp an zweiter Stelle hinter Aegypten. Bei den
gewicht Europameiſter, während ſich Mühlberger=Frankfurt im Feder=
aſtlägen
ſind noch folgende beachtlich: Bedenke immer, daß die gewicht, Helbig=Plauen im Leichtgewicht, Bverwirth=Eſſen im Halb=
chwer
chwer=
ers
einer ſtundenlangen Beſtrahlung aus. Auch an die Mög= ſeine Leute ganz auf das olympiſche Programm Dreikampf im beid=
venhein
lickket eines Unfalles ſoll man denken und darum immer etwas armigen Stoßen, Reißen und Drücken einzuſtellen, richtig und er=
Im Ringen wurde Deutſchland bei der Europa=
und Schweden. Einzelmeiſter wurde nur Sperling=Nürnberg im Leicht=
gewicht
, während Gehring=Ludwigshafen im Schwergewicht, Vogedes im
Halbſchwergewicht, Hering im Federgewicht und Leucht im Bantam=
gewicht
die übrigen Plätze und Punkte geholt hatten. Erſtmals wurde
der DASV. 1931 bei den Meiſterſchaften im freien Ringkampf (catch
as can) in Budapeſt vertreten. Während Lemke=Hamburg im Mittel=
gewicht
nicht durchkam, wurde ſein Landsmann Földeak im Weltergewicht
3 Weltrekorde und 15 deutſche Rekorde
DuPreisabbau war zum Teil, beſonders was die großen Prüfungen ſind die Ausbeute der deutſchen Schwerathleten im Jahre 1931. Die
Zahl iſt deshalb aufſchlußreich, weil ſie doch nur ein Gebiet der Schwer=
beikb
. Sehr zum Leidweſen der Beſitzer. Mit einer Gewinnſumme athletik betrifft, das meßbare Leiſtungen zuläßt, das Gewichtheben. Die
35 171 Mk. ſchnitt der Stall Heinz Stahl wieder am beſten neuen Weltrekorde wurden von Rieß=Karlsruhe im Stoßen linksarmig

Bringk das neue Jahr den Flugzeugpaß?
Ein aufſchlußreiches Juterview.
Unſer Berliner Motorſport=Mitarbeiter hatte Gele=
genheit
, den Vizepräſidenten des Aero=Club von Deutſch=
land
und de Fédération=Aéronautique Internationale,
Gerd v. Höppner, über aktuelle Fragen des Motor=
flugſportes
zu interviewen.
Iſt es richtig, daß innerhalb des deutſchen Motorflugſportes eine
zielbewußte Entwicklung zur Lufttvuriſtik feſtzuſtellen iſt?
Wir verfolgen dieſes Ziel mit aller Euergie. Die Geſchwvindigkeit
der modernen Sportflugzeuge ſteigt ſtändig und rückt deshalb die Greu=
zen
der verſchiedenen Länder einander näher. Die Schwierigkeiten der
Grenzüberſchreitung mit Privatflugzeugen aber ſind die größten Hin=
derniſſe
für die praktiſche Entwicklung eines Touriſtikverkehrs mit
Sportflugzeugen. Ich bin in der angenehmen Lage, darauf hinweiſen
zu können, daß der neue Präſident des Luftfahrt=Weltverbaudes mit
bewundernswerter Energie dem Ziele zuſtrebt, die beſtehenden Schwie=
rigkeiten
zu überwinden. Fürſt Bibesco hat am eigenen Leibe bei
einem Fluge nach Indien die notwendigen Erfahrungen geſammelt.
Sie ſprechen hier von Schwierigkeiten unter denen ſich aber
unſere Leſer nicht viel vorſtellen können. Können Sie mir nicht dieſe
näher erläutern und vielleicht auch erklären, auf welchem Wege ſie zu.
beſeitigen wären?"
Wir wollen uns an ein Beiſpiel halten: Ein deutſcher Sport=
flieger
, der heute nach Konſtantinopel fliegen will mit einem moder
nen Tourenflugzeug iſt das nur eine gute Tagesreiſe
muß zurzeit
die ungariſche, jugoſlawiſche, bulgariſche und türkiſche Einflugerlaubnis
beantragen. Dazu muß er den Aero=Club, das Reichsverkehrsmini=
ſierium
, das Auswärtige Amt, vier deutſche Geſandtſchaften und vier
Länderregierungen in Bewegung ſetzen. Es heißt wochenlang warten
ehe die Geſuche auf dem langwierigen Amtswege ihre Erledigung und
Bewilligung gefunden haben. Schon daraus iſt zu entnehmen, daß ein
Touriſtikverkehr in der Luft im praktiſchen Sinne nicht aufblühen kann.
Die ſchöne Geſchichte vom Frühſtück in Berlin und Abendeſſen am Bos=
porus
am gleichen Tage kann heute einem Sportflieger wohl einfallen,
aber er kann ſie nur ausführen, wenn er ſich vorher wochenlang in
einem aufregenden Papierkrieg dafür gerüſtet hat. Die Beſeitigung
dieſer Schwierigkeiten wird durch die Schaffung eines Flugzeug=
paſſes
angeſtrebt. Zu dieſem Zwecke haben ſchon verſchiedene ein=
gehende
Beſprechungen ſtattgefunden. Alle Delegierten haben dabei ihr
lebhaftes Intereſſe für die Einführung des Flugzeugpaſſes bekundet.
Mit Hilfe dieſes Paſſes, der von den verantwortlichen Aero=Clubs ähn=
lich
dem Tryptik=Verfahren im Kraftverkehr ausgeſtellt wird, ſoll der
Inhaber berechtigt ſein, ohne beſondere Einflugerlaubnis in alle Län=
der
einzufliegen, die dem Flugzeugpaß=Abkommen der F.A.J. beitreten
werden. Mit der Einführung dieſes Paß=Abkommens wird ein gewal=
tiger
Schritt für die Entwicklung der Lufttouriſtik getan. Um ganze
Arbeit zu leiſten, will man gleichzeitig auch eine ganze Reihe von
Nebenerſcheinungen, die ſich ungünſtig bemerkbar gemacht haben, beſei=
tigen
. Es handelt ſich hierbei hauptſächlich um Vereinheitlichung und
Herabſetzung der Start= und Landegebühren, die Erlaubnis zum Mit=
führen
von F.T.=Geräten und Jagdwaffen und die Einführung von
internationalen Reiſeſchecks
Stehen dieſe Fragen in irgendeinem Zuſammenhang mit flug=
ſportlichen
Wettbewerben?
Es beſteht ſogar ein ſehr inniger Zuſammenhang zwiſchen den
Gebieten motorflugſportlicher Wettbewerbe und der Flugtouriſtik, denn
mit dem Sport wurde die Grundlage für die Touriſtik geſchaffen. Bei
allen Ausſchreibungen für ſportliche Wettbeſverbe der letzten Jahre iſt
der Grundgedanke bei uns die Förderung und Entwicklung eines Luft=
touriſtik
=Flugzeuges geweſen. Der Entwicklungsgang, den die Touri=
ſtik
=Flugzeuge unter dieſem Leitgedanken genommen haben, kann uus
mit einer gewiſſen Befriedigung erfüllen, denn hier iſt in den letzten
Jahren ſehr viel Gutes geleiſtet worden. Der Europaflug 1932 wird
uns in dieſer Richtung ebenfalls wieder ein Stück vorwärts bringen,
denn er wird von den Teilnehmern, die Ausſicht haben wollen, eine
durchſchnittliche Geſchwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde auf der
Geſamtſtrecke von ca. 7500 Kilometern berlangen. Wir können ſicher
ſein, daß die vereinten Kräfte, die den beiden Zielen zuſtreben, einer=
ſeits
die Flugzeuge ſchneller ſicherer und bequemer machen andererſeits
die behördlichen Schwierigkeiten beſeitigen und uns in abſehbarer Zeit,
vielleicht ſchon im nächſten Jahre, in eine Epoche der praktiſchen Luft=
tourſtik
hineinführen werden.

Olympiakurſus der Springer in München.
In München wurde am Sonntag unter Leitung von Europa=
meiſter
Riebſchläger=Zeitz der dreitägige Kurſus der Springer
des Deutſchen Schwimmverbandes beendet. Von den vielen Teil=
nehmern
zeigte ſich bei den Herren der Münchener Flichter
vom V.f.v. S. München ſeinen Gegnern überlegen. Flichter konnte
bei der abſchließenden Prüfung mit 121,72 Punkten den erſten
Platz belegen vor ſeinem Klubkameraden Zeiller (111,04 Punkte)
und Plank (110,56 Punkte). Strobl=Zeitz und Boſſo=Mannheim
belegten die weiteren Plätze. Auch bei den Damen war Mün=
chen
erfolgreich. Leider fehlten die Meiſterinnen, Frl. Jordan=
Nürnberg und Frl. Schlütter=München. Siegerin wure Frl
Schmidbauer vom V.f.v.S. München mit 68,08 Punkten vor
Frl. Zeller (Rhenus=Köln) mit 54,06 Punkten.
Der DFB. hat jetzt endgültig beſtimmt, daß das Bundes=
pokalſpiel
Süddeutſchland gegen Norddeutſchland am 10. Januar
in Saarbrücken ſtattzufinden hat. Die Berliner Einſprüche wur=
den
alſo abgelehnt.

Frankfurt a. M.
Montag, 28. Dezember.
17.05: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters u. a.: Lieder
nach Texten von Rabindranath Tagore von J. Weismann, Ou=
vertüre
zur Oper Aleſſandro Stradella von Flotow, Ballett=
ſuite
von Popy. Wien bei Nacht, Potpourri, von Komzak.
18.40: Vortrag von Alice Rühl=Gerſtel: Soziale Momente in der
Charakterbildung.
18.05: Engliſch für Anfänger.
19.35: Vortrag von H. Rosbaud: Muſikaliſche Grundbegriffe Ihr
Weſen und ihre Bedeutung.
19.50: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.05: Sonder=Symphonie=Konzert des Frankfurter Orcheſter=Vereins.
Ausf.: Das Rundfunk=Symphonie=Orcheſter und das Amar= Quar=
tet
des Südweſtfunks.
15: Kurze Proſa von Robert Muſil. Geleſen vom Verfaſſer.
22. 20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
50.
35: Soziale Begegnungen. Kellner und Gaſt.
Königswuſterhauſen.
.
Deutſche Welle: Montag, 28. Dezember.
9.35: E. Eckersberg: Heitere Plauderei.
14.45: Kinderſtunde; Kinderzeitung.
15.40: Jugendſtunde: Ich komme ſoeben aus den Wolken
16.00: Pädagogiſcher Funk. Rektor Rauch: Geſamtunterricht auf der
Oberſtufe.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
W. Apel: Vom Weſen der Fuge.
17.30
Frof. Dr. Biermann: Die alten Meiſter und wir.
18.00:
Spaniſch für Anfänger.
18.30:
19.00: Prot. Dr. Honcamp: Die Verfütterung und Verwendung
billiger und wirtſchaftseigener Futterſtoffe zwecks Herabſetzung der
Fzeugungskoſten in der landwirtſchaftlichen Nutzviehhaltung.
19.30: Konteradmiral a. D. Mahrholz: Luftſchutz tut not!
20.00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.15: Leipzig: Orcheſterkonzert. Die Dresdner Philharmonie ſpielt
aus: Oberon v. Weber), Der Barbier von Sevilla (Roſſini),
La Boheme Puccini), Schwanda, der Dudelſackpfeifer ( Weinber=
ger
), Die tote Stadt Korngold), Der Roſenkavalier (R. Strauß),
Die verkaufte Braut (Smetana; u. a.
. 21.15: Wird noch bekanntgegeben.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten,
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Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Verantworsich für Pollikt und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuiſſeten, Reich um
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den Schlußdlenſt: Andrcat Bauer 7.0
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Gegenwart Tageeſpiegel in Bild u
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ſellungen
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Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 358

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 28. Dezember 17


TAAVT

von

Roman
FRITZ WEBER

26)

(Nachdruck verboten.)

Greta Lund hatte Holger zum Tee geladen. Nur er und
Einar ſollten kommen, ſo wollte ſie es. Lange hatte ſie um
dieſen Entſchluß gekämpft. Sie wußte, daß die beiden einander
haßten und daß ſie die Urſache dieſes Haſſes war. Nun ſollten
ſie ſich bei ihr begegnen und verſöhnen oder einen andern Aus=
weg
aus dem Konflikt finden. War das nicht möglich, ſo wollte
ſie ſelbſt ihr Verhältnis zu ihnen prüfen, ſich für oder gegen
Einar entſcheiden.
Die Wochen auf Kap Martin hatten mit ſchrillem Mißklang
geendet. Am Tag nach der Abreiſe Hellands war Einar zu
ihr gekommen und hatte ihr einen Ausſchnitt aus dem
Eclaireur gebracht. Der Schreiber dieſes Artikels behauptete,
einem gewiſſen Zuſammenhang zwiſchen dem Mordverſuch in
der Penſion Lido und dem ſchwediſchen Ingenieur auf der
Spur zu ſein. Jedenfalls ſei es merkwürdig, daß Fräulein
Svenborg den Diener des Mannes in ihrem Zimmer geſehen
haben wollte, der, wie erinnerlich, auch in der Svea=
Kataſtrophe eine bislang ungeklärte Rolle geſpielt habe.
Dieſen ſehr unverblümten Andeutungen folgte kein weiterer
Artikel. Einar zog Erkundigungen ein, konnte aber nur feſt=
ſtellen
, daß der Verfaſſer, ein Herr Rapiſardi, plötzlich nach
Tunis abgereiſt ſei. Allen Verſuchen Gretas, die Angelegenheit
als eine böswillige Ausſtreuung zu deuten, hielt Einar die
Tataſache entgegen, daß Holger Helland von einer gerichtlichen
Verfolgung Rapiſardis durchaus nichts wiſſen wolle.
Greta hatte daraufhin Fräulein Sbenborg einen Beſuch ab=
geſtattet
, war aber nur auf kalt=höfliche Verſchloſſenheit geſtoßen.
Das Geſicht der Sängerin von großer Schönheit, wie Greta
neidlos anerkannte verfinſterte ſich beim Anblick der Rivalin.
Mit wenigen, leiſe geſprochenen Worten dankte ſie für den
Beſuch und erklärte, als Angeſtellte Hellands halte ſie jede Er=
örterung
des peinlichen Vorfalls für ein Unding und bitte, dar=
über
nicht mehr zu ſprechen.
Einar Lund trat in den Salon ſeiner Frau. Greta war
noch nicht von dem Feſtbankett auf dem Rathauſe zurückgekehrt
Er bat Fräulein Daggerſtam, die Kinder zu bringen, ließ ſich
ſeufzend in einen Seſſel fallen und ſah hinaus in den blaß=
blauen
Herbſthimmel
Wie ganz anders hatte er ſich dieſen Tag vorgeſtellt! Als
einen Triumph ſeines Lebens für Greta erfochten, ihr zu
Füßen gelegt. Nicht das Geld hatte ihn gereizt, nicht das Hoch=
gefühl
der Macht in ſeinen Händen. Sein ganzes Daſein war
geheimnisvoll mit dieſer Frau verknüpft. Er ſah ſie, wie er ſie
zum erſtenmal geſehen hatte: jung, ſchön, glänzeno, umworben
und doch von jener wunderbaren Natürlichkeit, die ſein Herz
erobert hatte, eh er ihren Namen kannte.
Die Kinder ſtürmten herein, kletterten an ſeinen Knien
empor. Er küßte ſie, ſtreichelte ihre weichen Locken, ſpielte und

plauderte mit ihnen, bis Klein Ingrid plötzlich rief: Papa,
kommt der finſtere Mann auch heute zu uns?"
Da erhob er ſich, ſtellte die Kleine vorſichtig auf den Boden
und ſagte: Ja, ich glaube ſchon. Haſt du ihn nicht ein wenig
lieb, den finſtern Mann?
Ingrid klammerte ſich an ſeinen Beinen feſt und ſchüttelte
das Köpfchen. Wir dürfen gar nicht mehr mit Mama ſpielen,
weil der finſtere Mann ſo viel mit ihr ſprechen muß, ſagte
ſie voll kindlichem Ernſt.
Wenn ich einmal groß bin, darf er überhaupt nicht mehr
kommen. Dann fürchte ich mich nicht mehr vor ihm, rief Jvar,
ſeine kleine Fauſt ballend.
Einar hob ihn auf und küßte ihn zärtlich. Wenn du ein=
mal
groß biſt, ſagte er leiſe. Aber jetzt geht wieder zu Fräu=
lein
Daggerſtam, ich glaube, der finſtere Mann kommt früher,
als wir dachten."
Er führte die Kinder bis zur Tür und rief nach der Geſell=
chafterin
.
Sein Entſchluß ſtand feſt. Heute noch wollte er Klarheit
ſchaffen zwiſchen Greta und ſich und dann nach Schweden zu=
rückreiſen
. Vielleicht diesmal allein.
Greta erſchien, die Wangen gerötet, einen Strauß pracht=
voller
Roſen im Arm. Du biſt ſchon hier? fragte ſie erſtaunt.
Ja, ich bin ſchon hier, verzeih, und ich habe mit dir zu
ſprechen.
Später, Einar. Ich bin müd. Auch kann Holger jeden
Augenblick kommen. Ich freue mich ja ſo, euch beide endlich ein=
mal
ganz für mich allein zu haben, rief ſie lebhaft.
Du wirſt geſtatten, daß ich gleich beginne. Meine Sache
duldet keinen Aufſchub.
Wenn du durchaus nicht warten kannſt, bitte! Sie ordnete
mit nervöſen Fingern die Roſen in einer Vaſe. Einars Stimme
erſchreckte ſie. Er war nicht ahnungslos zu dieſem Tee gekom=
men
, hatte ſich darauf vorbereitet, wie es ſchien. Ihre Gedanken
ſuchten nach einem Ausweg, ſie fühlte ſich ſchuldig, angegriffen,
geſchlagen, eh ſie ſelbſt angreifen konnte.
Wir reiſen morgen früh nach Stockholm, hörte ſie Einar
ſagen.
Morgen früh? Ich dachte, wir blieben in Bordeaux, bis
Holger ... bis die letzten Schiffe ausgelaufen ſind.
Nein, morgen früh. Ich habe in Schweden dringend
zu tun.
Greta wandte ſich ihm zu, ſah ihn mit großen, traurigen
Augen an. Das iſt nicht wahr, ich weiß, daß es nicht wahr
iſt, Einar, ſagte ſie leiſe. Können wir uns nicht ohne Lüge
trennen?
Greta!

Bez

Verzeih, wenn ich rundheraus ſage, was wir beide den
Es hat keinen Sinn, uns zu quälen. Und heute dein F
bleiben war zu auffällig, ich weiß nicht mehr, wie ich das G
noch verſchleiern ſoll. Man ſtellt Fragen an mich, wirſt
Blicke zu, ſchweigt diskret, wenn zufällig dein Name fäu
kurz, es iſt nicht länger zu ertragen.
In Einars Augen flammte es auf. Und wer iſt ſchult
dieſem Skandal? Du! Du vergißt, daß Helland ein Angeſte
des Syndikats iſt, daß obendrein Gerüchte über ihn im Um
ſind, die meinen guten Namen . . ."
Einen Augenblick, lieber Freund, fiel ſie ihm ins B
Du verwechſelſt deine perſönliche Abneigung gegen Holger
den lächerlichen Anwürfen einer ſenſationsgierigen Meute. A.
das wahr iſt, was ihr von ihm glaubt oder behauptet, we
ir 2
bleibt er dann weiter der Führer eurer Expedition? We
009
ſetzt ihr ihn nicht ab, ſtellt ihn nicht unter Anklage? Ge=
92
Einar! Ich bin nicht die Geliebte Holger Hellands, wie=ſ mn
dielleicht annimmſt, aber ich werde es eines Tages ſein.
(uneher
dieſe Schande will ich dir erſparen. Gib mich frei, laß
meine Wege gehen, und ich werde ohne Bitterkeit an
4t
zurückdenken!
K
Fran
Greta! Sprich keinen Unſinn, bitte! Sage nichts,
du einmal bereuen wirſt! Denke an die ſechs Jahre unſ
Ehe, an Jvar und Ingrid! Könnteſt du ſie denn ohne weit
verlaſſen?
Ich muß es wohl tun, Einar, wenn es mir auch
nahegeht . . ."
Nein, nein, du mußt nicht, niemand kann dich
zwingen!
O doch, du zwingſt mich dazu! Wenn zwiſchen Mann
Frau einmal Worte ſolcher Art gefallen ſind, gibt es kei
Rückweg mehr. Ich bekenne, daß ich unrecht an dir gehan MMM0
habe, daß ich eine pflichtvergeſſene Mutter bin. Das alles
nie wieder gutzumachen. Und deshalb bitte ich dich:
mich frei!
Einar ſtarrte ſie mit leeren Augen au. Ihr Bild verſchway
mit dem herbſtlichen Himmel im Fenſter, trat wieder ſcharf u
riſſen hervor, zerfloß aufs neue. Da kam ſie näher, legte
Hände auf ſeine Schultern.
Das dachten wir wohl beide nicht, ſagte ſie plötzaſſt A
Einar, lieber alter Junge! Iſt es ſo ſchwer?
ter Vor
Er riß ſie an ſich, wühlte ſeinen Kopf in ihre Härlüglien
Furchtbar ſchwer, Greta! ſchrie er auf. Ich kann. . . . 12/Nittwol
dich nicht verlieren! Und er, glaub mir doch, er iſt nicht, EWe
du von ihm denkſt, nein, ich weiß, ich fühle, daß die recht hab-M Dami
die ihn einen Mörder nennen!
bes e
Das iſt nicht wahr, Einar! Sie trat zurück.
ht ſich k
Ich werde es dir beweiſen, wenn du mir drei Tage Blyſel ſchr
gibſt.
eblicher
Und Antarktis?
ungsoffi=
Ich will nichts mehr davon wiſſen. Ich lege meine Sishuf die fra
imt
Syndikat nieder, verkaufe meine Anteile, verſchenke ſie, we c daß Fra
du willſt. Nur du ſollſt mir bleiben, Greta ...
ſchſtens

(Fortſetzung folgt.)

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Den Mitgliedern der Iſraelitiſchen Neligionsgemeinde
Darmſtadt wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß bei der
heute ſtattgehabten Wahl gewählt worden ſind:
I. zum Mitgliede des Gemeindevorſtandes:
Herr Karl Benjamin, Bankdirektor bis Ende März 1938
2) Herr Dr. Max Roſenthal, Arzt
3) Herr Louis Krämer, Bankier
.
4) HerrJak. Simon, Dipl.=Handelslehrer,
5) Herr Siegfried Stern, Kauſmann . .

) Herr Salli Levi, Rechtsanwalt
7) HerrHermann Simon, Privatmann bis Ende März 1935
8) Herr Dr. Lucian Löb, Rechtsanwalt ,
Herr Julius Adler, Kaufmann

10) Herr Iſidor Mann, Privatmann
v

11) Frau Emmy Brill
.
I. zum Gemeindeabgeordneten der Steuervertretung:
Herr Simon Spieß, Prokuriſt bis Ende März 1938
2) Herr Leopold Hachenburger, Kaufm.
*
3) Herr Siegmund Rothſchild, Kaufui.
..
4) Herr Julius Wieſeneck, Metzgermſty
Herr Benno Joſeph, Rechtsanwalt bis Ende März 1935
6) Herr Theodor Meyer, Kaufmann . .
7) Herr Jakob Dernburg, Kaufmann

*
8) Frl. Paula Landau, Bürovorſteherin",
Das Prokokoll über dieſe Wahl liegt uebſt Anlagen drei
Tage lang, und zuuar am 29. 30. und 31. Dezember 1931,
während der Amtsſtunden, vormittags von 912 Uhr, in
dem Gemeindezimmer, Friedrichsſtraße 2, zur Einſicht unſerer
Gemeindemitglieder offen.
Einwendungen gegen die Wahl ſind innerhalb drei Tagen
nach Einrücken dieſer Bekanntmachung bei dem unterzeichneten
Wahlleiter ſchriſtlich einzureichen und zu begründen. Das
Necht der Einwendung ſteht nur denjenigen Gemeindemit=
gliedern
zu, die in die Wählerliſte aufgenommen waren.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1931.
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Der Wahlleiter:
B. Joſeph.

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