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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 354
Dienstag, den 22. Oezember 1931.
194. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streſtl uſw erliſcht
ſede Verpſliſchlung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
„Fonkurs oder gerſchtiſcher Beltreſbung fäll” ſeder
Rabait weg. Banfkonto Deuſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalbauf.
Reine endgültige Löſung in Baſel.
zutbiſterter Kampf um die polikiſchen Schlußfolgerungen aus den Unkerſuchungen des Sonderausſchuſſes.
Auſteich widerſehzt ſich der Priorikät der privaken Schulden, der Wiederherſtellung des Verkrauens
und der wirtſchaftlichen Geſundung der Well.
Reparationen weiter zu zaßlen. Aber darauf wollen
ſich die Franzoſen nicht einlaſſen. Sie wären allerhöch=
Eine Rede Lavals.
ſtens bereit, die deutſche Zahlungsunfähigkeit
für den Augenblick zu beſcheinigen, wollen aber für
* de übliche Begleikmufik zu inkernakionalen die Zukunft das Gerippe des Young=Planes beſtehen und zum
mindeſten an den ungeſchützten Zahlungen nicht rütteln laſſen,
Fa renzen: Zähes Feſthalten am Young=Plan. mit dem ſehr klug berechneten Erfolg, daß dann eigentlich auch
tariennn
Paris, 21. Dezember.
ſiorzu, Littiſterpräſident Laval hat die Gelegenheit des Feſteſſens zu
re: des Luftfahrtminiſters Dumnesnil im Chapelle=La=Reine
u hnutzt, um die ſtarre außenpolitiſche Haltung Frankreichs
Sne ſeiner letzten großen Kammerrede noch einmal zu
be=
iftige. Er erklärte u. a., daß er gelegentlich ſeiner Beſuchsreiſe
ch Eigland, Deutſchland und den Vereinigten Staaten die
Mög=
oke t gehabt habe, die franzöſiſche Auffaſſung ganz offen darzu=
„Zem In dieſen ſchwierigen Zeiten könne ſich kein Land abſchlie=
Ahun ganz auf ſich ſelbſt ſtellen. In dem Augenblick aber, in
in ſehmk / Staaten die Notwendigkeit einer internationalen Zuſam=
Angenglit voll erkannt hätten, ſeien ſie gezwungen, eine Politik
zugah süſtionalen Protektionismus durchzuführen. Heute
2. müxeles nicht mehr, die Zollſätze zu erhöhen, ſondern Frankreich
geritigt, den Weg des Kontingentierungsſyſtems einzuſchlagen,
Aſlinneren Markt zu ſchützen. Andererſeits müſſe man ſehr
rſſaths vorgehen, um die Ausfuhr keinem zu ſtarken Rückgang
Scügen.
In ler Schulden= und Tributfrage ſei die Aufgabe der
fran=
zößiſhen Regierung ebenſo bedeutſam wie ſchwierig.
Dem=
nacht würden internationale Konferenzen ſtattfinden. In
bei /W=hington ſei die europäiſche Lage und ganz beſonders
„din ſeutſche Kriſe eingehend beſprochen worden. Man ſei zu
Tde ſſeberzeugung gelangt, daß Deutſchland die Einberufung.
des;Young=Ausſchuſſes beantragen müſſe. Die
Sachverſtän=
djut hätten ſich darauf in Baſel verſammelt. Sie würden
darnächſt ihren Bericht abgeben. Die natürliche Folge ſei
ein/ Konferenz der Regierungen, die bald ſtattfinden ſolle.
JaHinblick auf dieſe Konferenz müſſe man feſtſtellen, daß
eineneue Regelung nur für die Dauer der deutſchen
Wirt=
caufskriſe, das heißt alſo zeitlich begrenzt getroffen werden
köäin. Ferner werde Frankreich die Frage der
ungeſchütz=
teei Zahlungen ebenſo wie im vergangenen Juli nur im
Rumen des Young=Planes behandeln und nicht zulaſſen,
daz die Tribute den Privatſchulden zum Opfer gebracht
wurhen. In gewiſſen Ländern habe man zu ſchnell erklärt,
darß die Schulden und Reparationen beſeitigt werden
müß=
teei Angeſichts der Haltung der Vereinigten Staaten
wür=
den die betreffenden Regierungen jetzt vermutlich weniger
hezirig ſein, dieſe kühne Initiative aufrechtzuerhalten. In
jese Fall könnten die Vertreter Frankreichs einer
der=
artſen Ausſprache nicht zuſtimmen. Frankreich werde die
Zerſtörung des Young=Planes niemals zulaſſen.
Sdießlich äußerte ſich der Miniſterpräſident über die
bevor=
bhend Abrüſtungskonferenz. Man habe Frankreich
be=
hultit, es vergrößere die Schwierigkeiten und wünſche ſogar die
bertaang dieſer Konferenz. Er könne dagegen erklären, daß die
ſert eer Frankreichs an dem für die Eröffnung feſtgeſetzten Tag
Ei erſcheinen würden. Als Leiter der franzöſiſchen
Regie=
ung: weiſe er die gegen Frankreich gerichtete Anklage des
Mili=
brissms zurück. Die Vergangenheit mahne jedoch zur Vorſicht.
die =Zetreter Frankreichs würden ſich nicht weigern, einer raſchen
ſöſurigdie Hand zu bieten. Andererſeits jedoch werde Frankreich
Remul nichtsſagende Formeln annehmen und auf dieſe Weiſe
eine ſicherheit gefährden. Die franzöſiſche Haltung werde mit
ſen Suereſſen des eigenen Landes des Weltfriedens und der
euro=
ſiſcte Ordnung in Einklang bleiben.
Die Pariſer Preſſe zur Rede Lavals.
) Rede Lavals hat in der Pariſer Nachmittagspreſſe
Be=
ſiedegng und Genugtuung ausgelöſt. Wenn ſie aber
verhältnis=
ßn veniger Widerhall gefunden hat, ſo iſt dies wohl darauf
Vrü=4uführen, daß ſie an und für ſich nichts Neues brachte. Laval
Nt Re Standpunkt Frankreichs, in einer allerdings ſcharf
um=
ſiſſenel Beleuchtung dargelegt. Man hatte aber von ihm nichts
Andese erwartet. Daß die Rede Lavals genau in die Schlußphaſe
„Ner: öſſeler Sachverſtändigen=Verhandlungen fiel, war vielleicht
Rehm gs ein Zufall. Die Blätter gehen jedoch möglicherweiſe
be=
bußt drüber hinweg.
Der Wirrwarr von Baſel.
die Baſeler Tributverhandlungen ſind nun ſchon ſeit eini=
gen ligen der Tummelplatz diplomatiſcher Intrigen, von deren
Aus=vikungen man nur auf Umwegen erfährt, die aber zunächſt
eur, di Folge haben, daß außer den Beteiligten niemand über
den Sund der Verhandlungen im Klaren iſt Faſt gleichzeitig
hauckke in den verſchiedenſten Hauptſtädten Meldungen auf, von
eener die einen beſagen, daß der Schlußbericht unmittelbar vor
dem Pſchluß ſteht, während die anderen kaum noch einen Zwei=
Fel Dmüber laſſen, daß an eine Fertigſtellung des
Be=
ticht vor Weihnachten nicht zu denken ſei.
M Wahrheit liegen die Dinge wohl immer noch ſo, daß die
Rgeiliſche Beſtandsaufnahme, die Feſtſtellung der Tatſachen,
kei=
herlli Schwierigkeiten gemacht hat, und daß der Bericht wohl
in=
ſwgeitauch ſchon fertiggeſtellt iſt. In dem Augenblick aber,
vo e ſich darum handelt, aus dieſen Tatſachen
dies ſolgerungen zu ziehen hat der Streit be=
Lompn, weil die wirtſchaftliche Wahrheit und die politiſche
Ywekchäßigkeit miteinander in Widerſpruch gerieten. An ſich
müßſte der Ausſchuß zu dem Ergebnis kommen, daß
Deutſch=
ſam)nicht in der Lage ſei, überhaupt irgendwelche
ſchon das Ergebnis der politiſchen Regierungskonferenz
vorweg=
genommen iſt. Denn wenn die Sachverſtändigen ſich ſchon auf die
Reparationsfähigkeit Deutſchlands zu irgendeinem Zeitpunkt
einigen, dann beſteht für die deutſche Regierung kaum noch eine
Möglichkeit, in den politiſchen Verhandlungen dagegen
aufzu=
kommen.
Die Franzoſen arbeiten jedenfalls mit dem Aufgebot aller
Mittel nicht nur in Baſel, ſondern auch in unmittelbaren
Ver=
handlungen mit London, um in irgendwelchen Andeutungen
min=
deſtens ſpätere Möglichkeiten für die Heranziehung der
Reichs=
bahn und der deutſchen Induſtrieobligationen ſich offen zu halten,
Gedankengänge, die Deutſchland ſich natürlich nicht zu eigen
machen kann. Wenn jetzt ſogar die Havas=Agentur behauptet,
daß die engliſch=franzöſiſchen Sonderverhandlungen dicht vor
einem Ergebnis ſtänden, ſo wird das von Baſel aus einſtweilen
beſtritten. Aber die Gefahr iſt natürlich immer
vorhan=
den, daß die deutſchen Unterhändler, die bisher mit der
Mehr=
heit der Gläubiger gegen die franzöſiſchen und belgiſchen
Sach=
verſtändigen ſtehen, ſich plötzlich einer Einheitsfront aller
Gläu=
bigerſtaaten gegenüber ſehen und dann in eine hoffnungsloſe
Minderheit gedrängt werden, die ihnen nur die Ablehnung
mög=
lich macht. Indeſſen liegen greifbare Anzeichen dafür, daß die
Entwicklung tatſächlich in dieſer Richtung geht, vorderhand
nicht vor.
„Ein Proviſorium — Verewigung der Urſachen
der gegenwärkigen Ungewißheil.”
„Daily Telegraph” ſchreibt, der Bericht des Baſeler
Sonder=
ausſchuſſes werde vermutlich noch energiſcher als der Layton=
Wiggin=Bericht vom Auguſt auf die deutſche Zahlungsunfähigkeit
hinweiſen, aber die Schwierigkeit beſtünde darin, das politiſche
Feld dabei zu vermeiden.
Der Baſeler Vertreter der „Times” meldet, der Wortlaut
des Berichtes werde dauernd verändert. Alles ſei ſich einig,
daß Deutſchland die geſchützten und vermutlich auch die
unge=
ſchützten Reparationen nicht aufbringen könne. Anſcheinend werde
aber der Ausſchuß keine ſehr präziſen Anempfehlungen machen,
wenn er auch die Regierungen auf die dringende
Notwendig=
keit einer ſchnellen Aktion hinweiſen werde. Eine zeitlang ſcheine
im Ausſchuß eine völlige Annullierung der Reparationen und
Schulden lebhaft befürwortet worden zu ſein, aber die Haltung
des amerikaniſchen Kongreſſes habe gezeigt, daß derartige
Be=
ſtrebungen hoffnungslos ſeien. Der Korreſpondent ſchließt:
Die franzöſiſche Auffaſſung, daß das Prinzip des „
Young=
plans” aufrechterhalten werden muß, und daß nur ein
Provi=
ſorium erfolgen ſoll, bedeutet die Verewigung der Urſachen der
gegenwärtigen Ungewißheit.
Zwiſchen London. Paris und Baſel.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Dezember.
Die offiziöſen franzöſiſchen Stellen beurteilen die Lage, in der
ſich die internationalen Verhandlungen befinden, nach wie vor
optimiſtiſch. Und die öffentliche Meinung glaubt ihnen um ſo
mehr, da die Verhandlungen der Diplomaten und
Sachverſtän=
digen ſo weitverzweigt und kompliziert ſind, daß es faſt
unmög=
lich iſt, ſie zu durchſchauen.
Die engliſche Note ſoll trotz aller Geheimniskrämerei nach den
Informationen der franzöſiſchen Rechtspreſſe und der engliſchen
Preſſe dem bekannten franzöſiſchen Standpunkt ſo diagonal
ent=
gegengeſetzt ſein wie nur möglich. Das ſchließt allerdings nicht
aus, daß in Paris offiziös betont wird, daß gerade dieſe engliſche
Note einen wertvollen Schritt vorwärts bedeutet und die Tür
für die kommenden Verhandlungen weit offen läßt. Nach dieſer
Richtung hin iſt man in Frankreich geradezu optimiſtiſch und
zu=
verſichtlich.
Ueber die Verhandlungen der Experten in Baſel hört man
dagegen weniger Günſtiges und man wird den Eindruck nicht los,
daß in Baſel wieder einmal, wie ſtets bei den Verhandlungen der
internationalen Finanzſachverſtändigen, nur reine Politik gemacht
wird. Und zwar Politik im ſchlimmſten Sinne des Wortes. Wie
bei der Abfaſſung des Youngplans, ſo ſcheint man auch diesmal
wieder der Meinung zu ſein, daß es nur auf die diplomatiſchen
Kräfteverhältniſſe ankommt. Selbſt in Paris vermag man das
nicht ganz abzuſtreiten, wenngleich man ſich hinter die Theſe
ver=
ſchanzt, daß den Entſcheidungen in Baſel keine prinzipielle
Bedeu=
tung zukäme. Aber dieſe Theſe iſt grundfalſch, denn nur, wenn in
Baſel der Schein der Einigkeit aufrechterhalten wird, könnte die
ſpäter folgende Einigung der Regierungen den Eindruck der
Sach=
lichkeit und Objektivität auf die Völker machen.
Selbſt Hoovers und Mellons Schwierigkeiten mit dem
Kon=
greß wurden nicht für entſcheidend wichtig gehalten. Alles in
allem, die Grundſtimmung in Paris bleibt optimiſtiſch. Dieſer
Optimismus ſteht jedoch in einem merkwürdgen Gegenſatz zu der
Unruhe in der Kammer. Die Nähe der Wahlen und der
uner=
bittliche Gegenſatz zwiſchen den finanziellen Notwendigkeiten und
den Popularitätsrückſichten haben in der Kammer einen Zuſtand
der Nervoſität hervorgerufen, welche die Lage der Regierung nicht
wenig erſchwert. Nur die Ferien können — ſo heißt es — die für
die Regierung ſo nötige Entſpannung bringen.
* Der mandſchuriſche Konflikt.
Kriſe des Völkerbundes.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. v. H. Genf, 21. Dezember.
Die vierwöchige Pariſer Tagung des Völkerbundsrates, in
der der japaniſch=chineſiſche Konflikt zum dritten Mal zur
aus=
ſchließlichen Verhandlung gelangte, erweiſt ſich in der
nachträg=
lichen Beurteilung als ein äußerſt kritiſcher Wendepunkt in der
Geſchichte des Völkerbundes. Der Ausgang der Pariſer
Ver=
handlungen iſt bekannt. Nach endloſen, ungewöhnlich
verwor=
renen und wechſelvollen Verhandlungen nahm der Rat ſchließlich
eine Entſchließung an, in der die bereits mehrfach formulierte
Ermahnung an die beiden ſtreitenden Mächte zur Wahrung
des Friedens erneuert und als einziges greifbares Ergebnis
die Entſendung einer fünfgliedrigen gemiſchten
Unterſuchungs=
kommiſſion beſchloſſen wurde. Das Ziel und die Rechte dieſer
Kommiſſion werden vorſichtigerweiſe nicht näher umſchrieben.
In der praktiſch=politiſchen Bewertung erweiſt ſich die
Ratsentſchließung lediglich als eine goldene
Brücke, die den Japanern ermöglichen ſoll den
gegenwärtigen Kriegszuſtand in der
Man=
dſchurei allmählich in einen nach außen
fried=
lich erſcheinenden Ausnahmezuſtand
umzuwan=
deln. Der Rat iſt ſomit nach einigen Umwegen zu der
un=
vermeidlichen Anerkennung des status quo gelangt, die
Ja=
paner behalten weiterhin freie Hand, ihre kolonial=politiſchen
Pläne in der Mandſchurei durchzuführen und die Chineſen
werden gezwungen, geduldig den weiteren Verlauf der
Ge=
ſchichte abzuwarten.
Dies iſt die eine Seite der Konfliktsregelung. Die andere
Seite und zwar die weitaus ernſtere und ſchwerwiegende, iſt
die Frage der Autorität und der Stellung des Bundes als
ſatzungsgemäße Schlichtungsinſtanz. Hier zeigt ſich, daß zum
erſten Mal tiefgehende Probleme des Funktionierens des
ge=
ſamten Völkerbund=Apparates in den wirklich ſchwerwiegenden
Fällen der unmittelbaren Kriegsdrohung aufgerollt worden ſind
und keine Beantwortung oder Löſung gefunden haben. Die
Atmoſphäre, in der der Rat in Paris zuſammentrat,
unter=
ſchied ſich weſentlich von dem üblichen bekanuten Genfer Milieu.
Während in Genf die geſamte Aufmerkfamkeit ſich
ausſchließ=
lich auf den zur Verhandlung gelangenden Fall konzentrierte,
und wenn hier durch die ſehr aktive Mitarbeit einer
geſchulten und ſachkundigen internationalen
Preſſe zweifellos ein ſtarker Druck auf den Rat
in der Richtung praktiſcher Erfolge ausgeübt
wird, ſtand der Rat gleich zu Beginn der Pariſer
Verhand=
lungen unter dem Eindruck eines wahren Trommelfeuers
der Pariſer Preſſe, die mit nur allen erdenklichen
Mit=
teln der Propaganda eine für Japan günſtige Atmoſphäre zu
ſchaffen =ſuchte. Das Ergebnis dieſer höchſt planmäßig geführten
Aktion der Pariſer Preſſe, die nach altbewährten Traditionen
der japaniſchen Regierung — dies iſt einoffenes
Geheimnis — einen nach Hunderttauſenden
Dollar zu zählenden Betrag gekoſtet hat, lag in
der Richtung eines außerordentlichen Druckes auf ſämiliche
Ratsmächte, den japaniſchen Forderungen weitgehendes
Ent=
gegenkommen zu zeigen. Eine rein ſachliche, den Satzungen
und Beſtimmungen des Völkerbundes entſprechende Behandlung
des Konfliktes war damit a priori von vornherein
aus=
geſchloſſen.
Auffallend war zunächſt, daß das geſamte Verfahren trotz
des offenen Ausbruches militäriſcher Feindſeligkeiten lediglich
auf Grund des Artikels 11 des Völkerbundpaktes lief, obwohl
der Sachlage nach zwangsläufig das für den Kriegsfall
ge=
ſchaffene und weitgehend ausgebaute Hauptverfahren der Artikel
12, 15 und 16 hätte in Gang geſetzt werden müſſen. Der Rat
war damit von vornherein in ſeiner Aktionsfähigkeit gehemmi,
da ihm nach dem Artikel 11 nicht die Waffen des ſchärfſten
Druckes, der Blockade, der Intervention, des Abbruchs der
diplomatiſchen Beziehungen zur Verfügung ſtanden, die das
Kriegsverfahren des Artikels 12 vorſieht. Die völlige
Direktions=
loſigkeit der Ratsverhandlungen ergab ſich aus dieſer Situation.
Aus dem Problem der Regelung eines Konfliktes zwiſchen zwei
Völkerbundsmächten entſtand im Lauf der Verhandlungen ein
neues ſchwerwiegendes Problem der Anwendbarkeit und
Aus=
legung des V.B.=Paktes. Innerhalb der maßgebenden V.B.=
Kreiſe traten ernſte, weitgehende Meinungsverſchiedenheiten zu
Tage. Die Gruppe der unbedingten V.B.=Anhänger, die heute
von Lord Robert Ceeil und dem neuen ſpaniſchen
Bot=
ſchafter in Paris, Madariaga, geführt wird, verlangte
auto=
matiſche Ausdehnung der Ratsbefugniſſe auf die in den
Kriegs=
artikeln des V.B=Paktes dem Rat zur Verfügung geſtellten
Druckmittel, ein Vorgehen, das von den übrigen Ratsmächten
kategoriſch abgelehnt wurde, und zwar mit dem Hinweis, daß
nach Erſchöpfung der lediglich eine Vermittelung vorſehenden
Beſtimmungen des von China angerufenen Artikels 11 des
Paktes dem Rat keine weiteren Befugniſſe zuſtänden.
Inend=
loſen geheimen, an grotesken Epiſoden reichen
Beratungen wurde nun verſucht, eine Klärung
der Kompetenzen des Rates auf Grund der
Pakt=
beſtimmungen zu erzielen. Umfangreiche Memoranden
wurden von den verſchiedenſten Seiten ausgearbeitet, der Rat
mit Vorſchlägen und Auregungen förmlich überſchüttet, wobei
immer wieder der Gedanke zum Ausdruck kam, daß ein
Ver=
ſagen des Rates in dieſem außerordentlich ernſten Konfliktsfall
das geſamte Anſehen und die Stellung des Rates ſowie die
Hoffnung der Völker auf ſeine den Krieg verhindernde Tätigkeit
endgültig untergraben und damit die Eriſtenz des V.B. bedrohen
würde. Eine neue Verwicklung erfuhr die Lage durch das
eigenartige Verhalten des amerikaniſchen
Bot=
ſchafters Dawes. In der Haltung der amerikaniſchen
Ne=
gierung gegenüber dem V.B. war ſeit der Oktober=Tagung des
Nates ein viel bemerkter Umſchwung eingetreten. Die
Waſbing=
toner Regierung hatte, wie bekannt, im Oktober die Einladung
des Rates unmittelbar an den Ratsverhandlungen teilzunehmen
und am Ratstiſch Platz zu nehmen, angenommen und ihren
ſtändigen Beobachter beim V.B. in den Rat entſandt, worüber
in allen V.B.=Kreiſen große Freude herrſchte . . . In Paris
lagen nun die Dinge plötzlich anders. Der Botſchafter Dawes
lehute es kategoriſch ab, in irgendeiner Form praktiſch an den
Verhandlungen teilzunehmen, verließ kaum ſein Hotel, war jeboch
Seite 2 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
im Hintergrunde lebhaft wirkſam. Täglich empfing er den
chineſiſchen Vertreter, durch einen amerilaniſchen Mitelsmann
fanden fortgeſetzt Beratungen mit den übrigen Ratsmächten ſtatt,
aus denen ſich ergab, daß der amerikaniſche Vertreter höchſt
energiſch ſowohl den Rat als auch die Chineſen zur Aktion
er=
munterte, jedoch kategoriſch ſelbſt jedes Eingreifen, jedes
Her=
vortreten, jede Feſtlegung ablehnte. Der Verſuch des
V. B.=Rates, die amerikaniſche Regierung in die
Konfliktsregelung einzuſpannen, erwies ſich
ſomit als ein Fehlſchlag. Von einer ſelbſtändigen
darallelen Aktion der amerikaniſchen Regierung in Tokio und
Peking, von der in Genf noch viel die Rede war, war keine
Spur mehr übrig geblieben. Die ganzen Verhandlungen der
Ratsmächte konzentrierten ſich daher faſt ausſchließlich auf die
immer problematiſcher erſcheinenden Möglichkeiten, die der V.B.=
Pakt dem Rat in einem ernſten Konfliktsfall bietet. Das
Er=
gebnis muß als rein negativ bezeichnet werden. In der
Auf=
faſſung gerade derjenigen Kreiſe auch außerhalb des V.B.=
Sekretariats, die heute noch orthodox an die unbedingte Macht
und Zwangsläufigkeit des V.B.=Paktes glauben, trat eine
ent=
ſcheidende Wandlung ein. Zum erſten Mal in der
Ge=
ſchichte des V. B. zeigte ſich die Relativität der
V. B.=Satzung in der praktiſchen Anwendung auf
den Kriegsfall. Der Glaube, daß der V.B. mehr ſei als
die Summe ſeiner Mitglieder, daß er eine höhere ſelbſtändige,
im Konfliktsfall automatiſch dem Geiſte und den Satzungen des
V.B. gemäß handelnde Inſtanz ſei, war erſchüttert. In weiten
eiigliſchen und wohl auch in deutſchen Kreiſen war bisher die
unabänderliche Ueberzeugung geltend, daß bereits eine gewiſſe
V.B.=Moral geſchaffen ſei, daß dem V.B.=Pakt eine höhere
zwangsläufige Kraft beizumeſſen ſei, die ſämtliche Mitglieder des
Bundes zwinge, im Ernſtfall ſich den Satzungen zu beugen und
die den Rat unter allen Umſtänden veranlaſſe, alle
Sonder=
intereſſen und Sonderwünſche ausſchließlich im Geiſt des einen
großen Zieles der Friedensbewahrung zurückzuſtellen. Dieſer
Glaube iſt erſtmalig auf der Pariſer Ratstagung ins Wanken
geraten. Gegenteilige, ſehr ernſte Symptome ſind zu Tage
ge=
treten. Die Verſuche, den Rat zu einer geſchloſſenen Haltung
gegen den Friedensbrecher zu veranlaſſen, ſind geſcheitert. Der
Rat erwies ſich als nichts mehr, denn eine Zuſammenſetzung
von verſchiedenen Mächten, als eine organiſatoriſche
Konſtruk=
tion, in der die Intereſſen und Wünſche der Großmächte
unab=
hängig von allen imperativen Bindungen der Satzung immer
und ſtets maßgebeno ſind und ſein werden.
Zweifellos kann es ſich bei einer Bewertung der Pariſer
Vorgänge zunächſt nur um eine rein politiſche Auswertung
ge=
wiſſer Momente handeln, die jedoch ſtimmungsmäßig zweifellos
ſtark zu Tage getreten ſind. Die Bedenken hinſichtlich der
Aus=
wertbarkeit der V.B.=Satzung und der Aktionsfähigkeit des Rates
im Konfliktsfall finden jedoch neuerdings auch von rein
juri=
ſtiſcher Seite Unterſtützung. Die Konfliktsfälle, die dem Rat
bisher vorlagen, waren lediglich leichterer Natur. Wenn kleine
Mächte es unternehmen ſollten, gegen die Intereſſen der
Groß=
mächte in Konflikt zu geraten und militäriſche Mittel in
An=
wendung zu bringen, dann wären alle in Paris ſo aktuellen
Be=
denken und Schwierigkeiten ſofort überwunden, ſämtliche
aktions=
fähigen Beſtimmungen der V.B.=Satzung würden zur
Anwen=
dung gelangen und der Konflikt wahrſcheiulich ſofort lokaliſiert
und beigelegt werden. Die Geſchichte des griechiſch=bulgariſchen
und des letzten ſüdamerikaniſchen Konfliktes kann hier als Zeuge
angerufen werden. Im Ernſtfalle aber, bei Konflikten der
Groß=
mächte kann nach den letzten Erfahrungen nicht damit gerechnet
werden, daß der V.B.=Rat als ſelbſtändiges, unabhängiges
Organ des Friedens auftritt, daß die Ratsmächte ſich durch
iugendwelche überparteiliche Satzungen und Beſtimmungen des
V.B.=Paktes gebunden anſehen. Dieſer V.B.=Pakt, der bisher
als unantaftbar, geheiligt und allein verbindlich galt, iſt heute
durch die Pariſer Vorgänge entthront. Das iſt für ernſthafte
Kritiker des V.B. nicht überraſchend, aber eine Tatſache, die
zweifellos ernſte Beachtung verdient.
Das Ergebnis der Pariſer
Konfliktsrege=
lung gießt Waſſer auf die Mühlen Frankreichs.
Allzu eindeutig hat ſich, nach franzöſiſcher Auffaſſung, ergeben,
daß die bisher gerade von Deutſchland immer wieder betonten
Sicherheitsgarantien des V.B.=Paktes ungenügend, unſtabil, nicht
zuverläſſig ſind, daß, wie es Frankreich ſeit Jahren fordert, neue,
generelle Sicherheitsgarantien geſchaffen werden müſſen, wie ſie
das berüchtigte Genfer Protokoll von 1921 vorſah. Es liegt nur
alzu ſehr auf der Hand, daß die franzöſiſche Regierung auf der
kommenden Abrüſtungskonferenz dieſe Theſe in der brutalſten
Weiſe vertreten wird. Neue, ſehr ernſte Verwicklungen tauchen
damit am Horizont der kommenden Abrüſtungskonferenz auf.
Die franzöſiſche Sicherheitstheſe, die vielfach bereits durch den
Kellogg=Pakt als ernſthaft erſchüttert galt, hat jetzt neue
Bedeu=
tung, neues Leben gewonnen. Es kann damit als feſtſtehend
angeſehen werden, daß auf der Abrüſtungskonferenz das
Sicher=
heitsthema, zum mindeſtens in den geheimen Beratungen, eine
entſcheidende Rolle ſpielen wird. Eine höchſt eigenartige
Ent=
wicklung liegt damit vor. Frankreich, das bisher die
Haupt=
ſrütze und der Hauptnutznießer des V.B. war, wandelt ſich zum
Vom Tage.
Der II Strafſenat des Reichsgerichts hat am Montag das
am 26. November d. J. vom Berliner Polizeipräſidenten für drei
Monate ausgeſprochene Verbot des Nationalſozialiſtiſchen
Preſſe=
dienſtes aufgehoben.
Nachdem die Schweiz das deutſch=ſchweizeriſche
Handelsabkom=
men zum 4. Februar gekündigt hat, will man verſuchen, bis dahin
Verhandlungen mit der Schweiz darüber aufzunehmen, welche
Maßnahmen nach dieſem Termin ergriffen werden können, um
einen direkten Zollkrieg zu vermeiden.
Der Austauſch der Ratifikationsurkunden zum Handels= und
Schiffahrtsvertrag zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem Iriſchen
Freiſtaat vom 12. Mai 1930 hat am 21. Dezember 1931 in Berlin
ſtattgefunden. Der Vertrag und das Protokoll ſind de mnach am
n Kraft getreten.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond,
hat ſich am Montag nach London begeben, um mit der engliſchen
Regierung über das Programm der bevorſtehenden
Abrüſtungs=
konferenz zu verhandeln.
Arnoldo Muſſolini, der Bruder des Chefs der italieniſchen
Regierung, iſt geſtorben. Der Verſtorbene war Chefredakteur des
„Popolo d’Italia”.
Das franzöſiſche Außenminiſterium teilt mit, daß infolge der
am Sonntag während der Wahlen in Syrien ausgebrochenen
Un=
ruhen, namentlich in Damaskus und Hama — in erſterer Stadt
wurden vier Perſonen getötet —, die Wahlen abgebrochen worden
ſind.
In Beirut iſt an der Grenze des Irak ein Aufſtand von
Kur=
den unter der Führung des Scheichs Hamed ausgebrochen. Es ſoll
zu lebhaften Gefechten zwiſchen den Kurden und Iraktruppen
ge=
kommen ſein.
Der auſtraliſche Premierminiſter Scullin iſt zurückgetreten.
wird aber die Regierungsgeſchäfte über Weihnachten weiterführen.
Im amerikaniſchen Senat fand am Montag eine lebhafte
Ausſprache über das Hooper=Feierjahr ſtatt. Die Abſtimmung
wurde auf Dienstag vertagt.
Einer amtlichen japaniſchen Mitteilung aus Mukden zufolge
hat am Montag japaniſche Infanterie nach lebhafter
Artillerie=
vorbereitung den erwarteten Angriff auf Kintſchau unternommen.
gefährlichen Gegner des Bundes, und diejenigen Mächte, die
bisher die völlige Unzulänglichkeit des V.B. immer wieder
nach=
zuweiſen ſuchten, ſehen ſich gezwungen, die Friedens= und
Sicher=
heitsgarantien des Bundes in den Vordergrund zu rücken.
Probleme und Schwierigkeiten tauchen damit auf, die auf der
Abrüſtungskonferenz praktiſche politiſche Bedeutung gewinnen
werden. Ein Grund mehr für die deutſche Regierung, ſich
ernſt=
haft auf dieſe große Auseinanderſetzung vorzubereiten und alle
nationalen Kräfte für dieſen Endkampf anzuſpannen.
Die Reichsſteuereinnahmen im November.
Berlin, 21. Dezember.
Im Nobember 1931 betrugen die Einnahmen des Reiches
(in Millionen RM.) an Beſitz= und Verkehrsſteuern 365,8 und
aus den Zöllen und Verbrauchabgaben 202,6, zuſammen 568,4.
In den November 1931 fiel ein Vorauszahlungstermin für die
Vermögensſteuer; außerdem hat ſich bei der Umſatzſteuer die nach
der Verordnung vom 25. Juni 1931 für Betriebe mit einem
ſteuerpflichtigen Jahresumſatz von mehr als 20 000 RM.
vorge=
ſchriebene monatliche Vorauszahlung erſtmalig ausgewirkt.
Gegenüber November 1930 ſind ohne Berückſichtigung von 16,2
Reichshilfe, die mit dem 1. Februar 1931 aufgehoben wurde, im
November 1931 an Beſitz= und Verkehrsſteuern 28,1, an Zöllen und
Verbrauchsabgaben 28,5, im ganzen 56,6 weniger aufgekommen.
Dabei iſt noch zu bemerken, daß im November 1931 die erſt im
Rechnungsjahr 1931 neu eingeführte Kriſenſteuer 21,5 erbracht
hat. Die Mindereinnahmen ſind auf die Verſchlechterung der
all=
gemeinen Wirtſchaftslage zurückzuführen.
Zuchkhaus=Urkeile im Hufeland=Prozeß.
Berlin, 21. Dezember.
Das Schwurgericht beim Landgericht I, das ſich in
acht=
tägiger Verhandlung mit den blutigen Vorfällen in der letzten
Silveſternacht in der Hufelandſtraße beſchäftigte, in deren
Ver=
lauf der Reichsbannermann Willi Schneider und der der SPD.
angehörige Kaufmann Graf erſchoſſen wurden, verurteilte den
Kaufmann Rudolf Becker und den Maler Max Hauſchke wegen
Todſchlages zu je 7 Jahren Zuchthaus und fünf Jahren
Ehr=
verluſt. Der Mitangeklagte Förſter Kurt Breſſel wurde wegen
unbefugten Waffenbeſitzes zu einem Jahr Gefängnis, der
Maurerlehrling Hans Kollatz unter Freiſprechung von der
An=
klage des Todſchlages wegen Begünſtigung zu 7 Monaten, der
Kaufmann Karl Heinrich Weber wegen Begünſtigung zu 4
Mo=
naten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte Porath wurde
freigeſprochen.
*
Das „Shakeſpeare=Geheimnis”.
Von Dr. Herbert Nette.
Unter dieſem Titel iſt dieſer Tage eine Broſchüre erſchienen,
deren Verfaſſer Julius Roth im Rahmen einer Erzählung, durch
die man ſich bei einiger Muße unterhalten fühlen kann, noch
einmal die Frage nach dem wirklichen Verfaſſer der Werke
Shakeſpeares aufwirft. Die Antwort lautet, daß es Shakeſpeare
ſelbſt ſei und dieſe Antwort iſt richtig. Roth verzichtet ſogar
darauf, im Lauf ſeiner Erzählung vorübergehend die Spannung
aufkommen zu laſſen, daß ſie unrichtig ſein könne, und trotzdem
findet man auch bei ihm und in den Kontroverſen des von ihm
novelliſtiſch arrangierten Profeſſorenſtreites nicht die einfachſte
und grundſätzliche Widerlegung jener Anſicht, die eine ſpleenige
Amerikanerin vor 80 Jahren aufbrachte und mit der ſie diel
Anklang gefunden hat, nicht nur bei gleichgültigen Leuten, wie
man ſehen wird. Es war ihre Auſicht, daß ſich hinter dem
un=
bedeutenden Schauſpieler Shakeſpeare ein Größerer verborgen
hätte und daß dieſer ſein Zeitgenoſſe, der Philoſoph und
Staats=
miann Bacon geweſen lei.
Die Beweisführung für dieſe Behauptung iſt immer recht
ſchwach oder ſpitzfindig geblieben, aber was man gegen ſie
vor=
gebracht hat, war auch nicht ſehr kräftig. Das Ganze blieb ein
müßiger Gelehrtenſtreit und hätte mit wenigen Worten beigelegt
werden können, wenn man von Lord Bacon, den man mit der
poſtumen Autorſchaft der Shakeſpearewerke beehren wollte, eine
genauere Kenntnis gehabt hätte. Aber das ſcheint nicht der Fall
geweſen zu ſein bei denjenigen, die Bacon mit einem neuen, ihm
nicht zuſtehenden Ruhm behäugen wollten, ſtatt ihm, deſſen
Be=
deutung für Vergangenheit und Zukunft noch heute nicht klar
erkannt ift, lieber zu ſeinem gebührenden, nicht geringerem Ruhm
zu verhelfen. Es hätte ſich dabei herausgeſtellt, daß er etwas
anderes war, als ein Vorläufer des techniſchen Denkens, als
den man ihn heute allein ſieht. Das Hauptargument ſeiner „
An=
hänger” lautet etwa ſo: In Shakeſpeares Stücken beweiſt ſich
eine ſolche Fülle des Wiſſens, der Gelehrſamkeit, der
Erſahren=
heit in der großen Welt, wie ſie der Bauernjunge aus
Strat=
ford nicht beſitzen konnte; das konnte vielmehr von allen mit
ihm in London lebenden Männern nur einer — Lord Bacon,
damals der erſte Philoſoph Europas und Englands höchſter
Beamter. Der beſaß nun allerdings dieſe Eigenſchaften in vollem
Maße, aber finden ſie ſich auch in den Dichtungen Shakeſpeares,
wenn man ſie unvoreingenommen anſieht? Keineswegs, ſo oft
auch gedankenlos das Gegenteil behauptet worden iſt.
Shake=
ſpeare zeigt häufig eine verblüffende, aber überall oberflächliche=
Kenntnis wiſſenſchaftlicher Einzelheiten, er macht Schnitzer, die
guch ein durchſchnittlicher Gelehrter ſeiner Zeit nicht begangen
hätte, er verrät in ſeiner Bildung überall den Laien, der ſich
vahllos viel angeeignet hat, er begeht die lächerlichſten
Anachro=
nismen, läßt den Hektor Ariſtoteles zitieren und Coriolan auf
Cato anſpielen und iſt mit alledem das genaue Gegenteil Bacons,
der ſich von den Vorſokratikern bis zu den ſpätrömiſchen
Schrift=
ſtellern völlig ſicher in den Schulen antiker Philoſophie und
Dich=
tung bewegt und der enzyklopädiſchſte Kopf ſeiner Zeit war. Die
Gelehrſamkeit alſo, die Shakeſpeare angeblich auszeichnet, iſt ſo
beſchaffen, daß man ſchon aus ihr mit Sicherheit ſchließen kann,
daß ſie nicht von Bacon ſtammt.
Im übrigen genügt für Menſchen mit einem Mindeſtmaß an
Stilgefühl und charakterologiſchem Inſtinkt ein Blick auf die
Werke der beiden Zeitgenoſſen, die die Gipfel des engliſchen
Geiſtes darſtellen. Bacon zeichnet ſich auf jeder Seite durch ſeine
formende Kraft und maßvolle Verantwortung gegen die Sache
aus, durch den viſionären und zugleich nüchternen Flug ſeiner
Gedanken, durch ſein ungewöhnlich hohes geiſtiges Niveau. Als
Dichter iſt er ein mäßiger Gelegenheitspoet. Shakeſpeare iſt
unter den Genies nicht eigentlich überragender Geiſt, er beſitzt ein
Unmaß an ſchöpferiſcher menſchenzeugender Phantaſie, er iſt ein
naturaliſtiſcher oder romantiſcher Schilderer menſchlicher
Leiden=
ſchaften und hat als einer der größten Pathologen (als
P‟cho=
loge ſteht er viele Stufen tiefer) den Zugang zu ſeeliſchen
Nie=
derungen, die nicht im Blickfeld Bacons lagen, deſſen politiſche
Schlangenklugheit man nicht länger mit der Beſtechlichkeit eines
Subalternbeamten verwechſeln ſollte. In ſeinen Werken war er
von höchſter Unbeſtechlichkeit, Seite für Seite zeugen ſie von
ſeinem Ideal „ein erhabener Geiſt zu ſein, der die Dinge wie
von einem hohen Felſen aus betrachtet.” Was einfach
außer=
halb der Möglichkeiten und unterhalb des Ranges eines ſolchen
Mannes lag, iſt die Formloſigkeit, Schalheit, der ſchlechte
Ge=
ſchmack Shakeſpeares an vielen Stellen, die Neigung zu Kino=
und ſonſtigen niederſten Publikumsinſtinkten, die ſeine
rieſen=
haften Schöpfungen durchziehen. Ueberlegt man weiter, ſo
kommt man ſchon zu Kleinigkeiten, zu all den Kalauern,
Obſzönitäten, Anſpielungen auf eheliche Leiden, die dem
Strat=
forder Fleiſchhauersſohn, der mit 18 Jahren verheiratet war und
einige Jahre ſpäter ſeine Frau mit drei Kindern ſitzen ließ, um
ihr ſpäter ſein zweitbeſtes Bett zu vermachen, ganz natürlich
fein mußten, während ſie nicht zu dem weltmänniſchen reichen
Junggeſellen Bacon paſſen, der auf der anderen Seite beſtimmt
„Romeo und Julia” nicht gedichtet hat, denn für die menſchlichen
Affekte, die ihn, den Ehrgeiz ausgenommen, unberührt ließen,
hatte er immer nur das gelaſſene unbeteiligte Intereſſe des
Analytikers und über die Liebe ſchrieb er den folgenden Satz:
„Man kann feſtſtellen, daß von allen großen und würdigen
Män=
nern, deren man ſich in der Vergangenheit oder Gegenwart
er=
innern kann, keiner bis zu der irrſinnigen Stufe der Liebe
hin=
geriſſen wurde, woraus folgt, daß große Geiſter und große
Auf=
gaben dieſe ſchwächliche Leidenſchaft verſcheuchen.”
Dienstag, 22. Dezember
11
Hal Frankreich vergeſſen?
Zunehmende Erbikkerung Englands gegen Frankts
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 21. Dezembe.
Für den Außenſtehenden iſt es überaus lehrreich, zum Teil
gar amüſant, jene zahlreichen großen und kleinen Bosheitenn
notieren, die jetzt täglich zwiſchen England und Frankreich aus
tauſcht werden und die deutlich von der gegenwärtigen ern
Verſtimmung zwiſchen den beiden einſtigen Verbündeten zeu
Der unmittelbare Anlaß zu all den Sticheleien ergibt ſich aus
engliſch=franzöſiſchen Zollkonflikt. Die Engländer bezeichnen
franzöſiſchen Valutazuſchlag von 15 Prozent auf die
geſamte=
liſche Einfuhr als einen „unfreundlichen Akt‟. Die Franzoſen
gen ſich ihrerſeits über die neuen engliſchen Schutzzölle enträ
und behaupten, daß ihre Ausfuhr hierdurch um mehrere hunß
Millionen Franken geſchädigt werde. Von hier iſt der Ueberg,
auf andere wirtſchaftliche Schädigungen, die England im
Laufe=
der Nachkriegsjahre von der franzöſiſchen Politik erlitten hag
naheliegend. Und den Abſchluß bildet eine allgemeine morall
politiſche Diskuſſion darüber, welches von den beiden Lände
welchem in der jüngſten Vergangenheit mehr genützt und wer
hin mehr Anſpruch auf Dankbarkeit und Berückſichtigung ſei
„vitalſten Intereſſen” von Seiten des anderen hätte.
Dieſe wenig freundſchaftliche Diskuſſion wird in der engliſt
Preſſe bezeichnenderweiſe vor allem von ſeiten der Leſer ſenl
durch eifriges Einſenden zahlreicher „Briefe an die Redaktic
pro und contra geführt. So ſchreibt z. B. ein in England leE)"
der Franzoſe an den „Sunday Expreß” folgendes: „Ihr Brää/
werft Frankreich vor, daß es die Hauptſchuld an all den wi
ſchaftlichen und politiſchen Erſchütterungen Englands während /rotz des
letzten Jahre trage. Das iſt nur Aerger darüber, daß FrankrFeſchäfte
heute die ſtärkſte Macht Europas iſt, während England ſelbſt ſee”/präſiden
ſtolze Pfundwährung eingebüßt hat und ſich nun mit dem Werl Mitglieder
gen zufrieden geben muß, was ihm für die entwerteten Papff
fetzen der Bank von England dargeboten wird. Die Aufgabe:/
Goldſtandards bedeutet für England eine ſchwere politiſche M
derlage. Das „ehrliche” England hat all jene Leute, die ihr .
trauen ins Pfund ſetzen, um ein Drittel ihres Geldes betrogs=
Das iſt alles gewiß ſehr peinlich. Doch anſtatt auf Frankreich
ſchimpfen, ſollte England begreifen, daß es nur aus eigener Schr
die Achtung der Welt verloren hat, und daß es gut täte, den alt
John Bull=Hochmut nun ein für allemal aufzugeben
Engländer bleiben die Antwort nicht ſchuldig. Neben vielen c
deren antifranzöſiſchen Aeußerungen aus dem Leſerkreiſe, MPcſltes”
öffentlichen die „Times” folgenden, für die allgemeine Stimmy .
charakteriſtiſchen Brief Lord Moynihans: „Englands Teilnahr/k!90
am Kriege rettete Frankreich vor völliger Vertilgung. Oft, wern .. Si
denn d
Rüt
die
muß de
in andere
un der
beruf
Frankreichs Regimenter zuſammenbrachen, hielten britiſche Tmd . M
en allein die Front aufrecht. Von Frankreichs Milliarden=Kriesy."
der Ste
ſchuld erließen wir ihm mehr als zwei Drittel. Als die from
ſiſche Inflation einſetzte und der Franc neun Zehntel ſeines Weu
ierung o.
tes verlor, dachte England keinen Augenblick daran, gegen Franm
reich Zuſchlagszölle zu errichten. Frankreich tut es heute kühlpie,0 Auffaſſut
fend gegen England, obgleich das Pfund nur um ein Drittel zu Geſchäf
fallen iſt. Seine Schulden hat Frankreich ſämtlich in entwerteteuc führt
Francs zurückbezahlt. Doch von den meiſten ſeiner Gläubiger mxſterufung
langt es Rückzahlung in Gold. So iſt Frankreich! So war adeſlich übe
nicht während des Krieges. Hat Frankreich vergeſſen . . .?" ms mehr
Die Erbitterung gegen Frankreich hat zurzeit faſt ſämtlickhMſprechen,
Kreiſe der britiſchen Nation ergriffen. Einerlei mit wem maut / vorhan
ſich unterhalten mag, von allen hört man die ſchärfſten Aeußemrr in der
gen gegen Frankreich und ſeine Politik, „die dauernd jede wi ſeinzelne
liche Geſundung und jeden Frieden in der Welt verhindere‟ 9/ zilt
ſonders ſtoßen ſich die ſtets großzügigeren, und zu Komproniſſens /A mis
geneigten Engländer an dem unbeugſamen Starrſinn der Gimetzſedarf.
zoſen in allen Fragen der Finanz und des Handels. Franheichtllgs
hat ſeit vielen Jahren in England keine ſo „ſchlechte Preſſe‟ 9= recht,
habt, wie zurzeit. Für die im Februar beginnende Abrüſtungs: ſäutert
konferenz läßt ſich ſchwer eine ungünſtigere Vorbereitung de
Atmoſphäre denken.
Das Kündigungsrecht der Mieter.
Berlin, 21. Dezembei, /ſelner
Am Montag fanden im Reichsjuſtizminiſterium eingehendPfalſo d
Beſprechungen mit Regierungsvertretern der deutſchen Länderwegie
ſtatt, über die Möglichkeit einer Milderung des Kündigungsrehd”.
tes der Mieter, wie es in der letzten Notverordnung vorgeſehen
iſt. Das Ergebnis der Beſprechungen wird in den nächſten Tagenllinur
in Durchführungsbeſtimmungen zur Notverordnung veröffentlichtchlſand
werden. Ein beſtimmter Zeitpunkt ſowie ſachliche Einzelheitn
konnten noch nicht mitgeteilt werden.
Mf des R
ne
Zu erwähnen bliebe der einzige philologiſche Beweis für die
Bacon=Hypotheſe. Es exiſtiert nämlich ein Brief eines Hern!
Matthew, den dieſer aus Frankreich an ſeinen Freund Bacoml
ſchrieb und in deſſen Poſtſkriptum, alſo ganz beiläufig, das große)
Geheimnis ausgeſprochen ſein ſoll. Es heißt dort: „Der wundel”
barſte Geiſt, den ich je unter meinem Volke und diesſeits dem
See kennengelernt habe, trägt Euer Lordſchaft Namen, obgleich ec
unter einem anderen bekannt iſt.‟ Die Erklärung dieſes Saß” ſie ſchon Kuno Fiſcher gab, iſt in der Tatſache enthalten, dußk
Bacon bei ſeinem Aufſtieg vom Rechtsanwalt bis zum Lolde
kanzler auch eine Reihe von Würden durchlief, die aus demt
bürgerlichen Francis Bacon den Baron von Verulam und
Vie=
count St. Albau machten. Jener Brief nun war an den Baron.
von Verulam gerichtet, die früheren Schriften unter dem Namen=
Francis Bacon erſchienen.
Eine letzte Frage wäre, wieſo Männer wie Lord Palmel
ſtone, Disraeli, Dickens, Bismarck, Nietzſche in dieſer Frage 0
falſch urteilten. Man könnte denken, daß bei den drei S=aals
männern ein unbewußter Hang da war, ſich die ehrenvolle Nach
barſchaft und Kollegialität des großen Dichters zu verſchafſen
Wahrſcheinlicher iſt, daß hier die Neigung zu Mythenbildung
und Heldenſchaffung am Werke war, die oft das mangelhafte 9
ſchichtliche Bild verwiſchen und umprägen will. Man muß
Nietzſches andere Konzeption eines Uebermenſchen denken, die
mit den Worten umſchrieb: Ceſare Borgia als Papſt. Ebenſo
es ein vollkommen überwirkliches Geſicht, das die Züge Shole.?
0
* Die Sendung des Nordens von Reinhold Wulle. Der Sinn 922 ſas
deutſchen Freiheitskampfes. Leipzig 1931. Verlag K. F. Koehlehroli
ſpeares und Bacons vereint trägt.
G. m. b. H. In Steifdeckelband 2,85 RM. 228 Seiten.
Der Verfaſſer, bekannt als Führer der deutſch=völkiſchen Bewegund.
ſchildert, von ſeinem Standpunkt und von dem ſeiner Bewegung
geſehen, die geſchichtliche Entwicklung der völkiſchen Bewegung und 9e
dabei einen Ueberblick über die wichtigſten Fragen der deutſchen Boſbe,
Auch wer nicht auf dem Boden Wulles ſteht, wird die Sachlichkeit iie
* Aufſtand, Querſchnitt durch den revolutionären Nationalismus.
Ve=
ausgeber Goetz Otto Stoffregen. Brunnen=Verlag (3l
Biſchoff), Berlin SW. 68. Mit 15 Bildtafeln. 178 Seiten. Ha.”
Gründlichkeit ſeiner Darſtellung anerkennen wie aus ſeinen Ausfuhrt.
gen lernen können. Die politiſche und wirtſchaftliche Situation iſt Ni"
überall ſo verfahren, daß jeder, der dazu etwas Poſitives zu ſade.
hat, gehört werden muß.
3,80 RM.
Der Titel mag zuerſt auffallend berühren, der Untertitel gibt
nötige Erläuterung dazu. Der Herausgeber hat, ohne Zenfur.""
ohne Bearbeitung, ſeine Mitarbeiter frei ſchreiben laſſen, und 19.."
dieſe höchſt intereſſante und auch ſehr nachdenklich ſtimmende Schr.
entſtanden, welche die Gedankenwelt des deutſchen Nationalismis *
ſeinen rebolutionären Tendenzen aufzeigt. Von den Verfaſſern Neit.
wir nur Freiherrn Grote, Junius Alter, Schauwecker, Hielſcher, Dr.‟
und Bronnen, um auch hierdurch anzudeuten, welch’ Stück heißen !.”
nalen Lebens in dieſen Querſchnitt eingefangen worden iſt,
22. Dezember 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 354 — Seite 3
Beſchaftsmniiſterlant uind Berfaffang.
nnder Landkag die Abberufung eines
Alfksführendenminiſtersverlangen?
Diſe beſſiſche amtliche Preſſeſtelle teilt mit:
MDiſt Abſtimmungen über das Mißtrauensvotum gegen die
eſtäftisfhrende Regierung Heſſens und die Annahme des Ab=
Grängfumgantrags gegen ein Mitglied dieſer Regierung haben
Rhie von verfaſſungsrechtlichen Fragen
aufgewor=
iei ſübhrdie in der Oeffentlichkeit vielfach unklare Vorſtellungen
der Uhe. Deswegen ſei über die rechtliche Seite der
Angele=
d in Leitz uf Grund der Verfaſſungsbeſtimmungen
fol=
elitzes intgeteilt:
ſiden „Dil frage, ob es rechtlich zuläſſig iſt, daß der Landtag
in üne Geſchäftsregierung ein Mißtrauensvotum
be=
ßt.ᛋ zu bejahen, da ihm keine Verfaſſungsbeſtimmung
ent=
nſtzhl Einer zurückgetretenen Regierung gegenüber
ndim eine ſolche handelt es ſich nach der Erklärung des
heſſi=
der m Statspräſidenten im Landtag — kann ein ſolcher Beſchluß
Leſe micht die Wirkung haben, die er gemäß Art. 38, Abſ. 1,
Ru 2., hi einer vom Landtag geſtützten Regierung hat. Dieſer
nglan bozcht, daß das Geſamtminiſterium zurücktritt, wenn der
„ſtau hm durch einen ausdrücklichen Beſchluß das Vertrauen
al mgtt ſber nach Art. 38, Abſ. 2
ufi rotz des Mißtrauensvotums die geſtürzte Regierung
ie ßeſchäfte ſolange fortführen, bis der Landtag den
and
tautpräſidenten neu gewählt und die von ihm berufenen
Aitglieder des Geſamtminiſteriums beſtätigt hat.
ein freiwillig zurückgetretene Regierung kann nichts
ande=
gellei, denn die eben erwähnte Vorſchrift macht bezüglich des
die uadoss des Rücktritts keinen Unterſchied.
beldes /Swia ge die Regierung das Vertrauen des Landtags genießt,
Frant uud muß der Staaspräſident ſtatt eines abberufenen
Mini=
eigen eiüc anderen berufen und ihn dem Landtag zur Beſtätigung
täte gendeſen. Nachdem die Regierung aber zurückgetreten
kmin der Staatspräſident keinen neuen
Mi=
z)erufen. Das würde dem interimiſtiſchen Charakter
Gſchäftsregierung widerſprechen. Der Staatspräſident
nah der Verfaſſung die Beſtätigung des neuen (Ge=
s2MMiniſters durch den Landtag einholen. Auch dies
wider=
en Sinn und Zweck einer Geſchäftsregierung. Zu unhalt=
Arhältniſſen müßte jedoch die Tatſache führen, daß
die=
denMägied etwa das Vertrauen des Landtags erhalten hätte,
Als zi rehdder Staatspräſident und die anderen Miniſter als
Ge=
tel ſeimtSwgerung ohne das Vertrauen des Landtags amtieren
kön=
um nüſſen.
heute (Düü Auffaſſung, daß auch die Abberufung eines Mitgliedes
ein Dneimel Geſchäftsminiſteriums vom Landtag verlangt werden
in enn kamy führt in ſeiner Konſequenz dazu, daß nacheinander die
Gläubn Akübeufung ſämtlicher Geſchäftsminiſter möglich iſt, ſo daß
So iſch ützlich überhaupt keine Mitglieder des
Geſamtminiſte=
rimnt mehr vorhanden ſind. Das würde der Verfaſſung
faſt ſwiheſprechen, wonach ein geſchäftsführendes
Geſamtminiſte=
wriny vorhanden ſein muß.
fiſten AWon der Landtag nach der Verfaſſung jederzeit die
Abbe=
ind jngi inzelner Mitglieder des Geſamtminiſteriums verlangen
erhinder, Fflgilt das nur für eine Regierung, die zu
Komelſmtsführung des Vertrauens des
Land=
inn dg sbGdarf. Dafür ſpricht auch die Begründung des
Ver=
els. ſfuzwsentwurfs (Landtagsdruckſache Nr. 237 1919,
hte Nite rechts oben). Dort iſt die Vorſchrift des Art, 38 wie
de Ab=ſt Skutert: „Nach Art. 17 Abſ. 1 der Reichsverfaſſung bedarf
it Miſiſterium des Vertrauens der Volksvertretung. Verliert
dieſ Vertrauen, ſo muß es zurücktreten. Damit nicht das
am mniſterium jedesmal zurückzutreten gezwungen iſt, wenn
desſeine oder andere ſeiner Mitglieder das Vertrauen
ver=
en!4, iſt zuzulaſſen, daß die Volkskammer auch die
Abberu=
deug eitelner Mitglieder des Miniſteriums verlangen kann.”
eri ilſo die Abberufung nur in Beziehung geſetzt zu
ne Regierung, die das Vertrauen des
Land=
gs beſitzt, und nicht zu einem Geſchäftsminiſterium.
Wer ergibt ſich aus den Akten des Innenminiſteriums;
ßdeiirſte Entwurf des Referenten (Min.=Dir.
Lor=
ſcher jur die beiden erſten Abſätze des Art. 38 enthält. Abſ. 3
„Der Andtag kann jederzeit die Abberufung einzelner
Mitglie=
de Geſamtminiſteriums verlangen”) wurde nachträglich
gefligt. Bezeichnenderweiſe enthält dieſer Abſatz 3 im erſten
itwurf des Referenten noch die Vorſchrift daß der abberufene
iniſrte nach Art. 37 (Berufung durch den Staatspräſidenten und
Beſtätigung durch den Landtag) zu erſetzen ſei. Auch
hier=
aus ergibt ſich, daß die Abberufung einzelner
Miniſter durch den Landtag nur für den Fall
möglich iſt, daß es ſich nicht um ein
zurückgetre=
tenes Miniſterium handelt.
*
Die Gerüchte, daß Innenminiſter Leuſchner bereits
nicht mehr amtiere, ſind völlig unbegründet.
Die Deutſche Volkspartei hat im Landtag folgenden Antrag
geſtellt: „Der durch die Ueberſchwemmung im Herbſt d. J. in
Mit=
leidenſchaft gezogene Teil der Gemarkung Griesheim wird
als „ſchwerunwettergeſchädigt” anerkannt und
ſteuerlich demgemäß behandelt. — Begründung: Es iſt
be=
kannt, daß ein Teil der Gemarkung Griesheim durch die
Ueber=
ſchwemmung im Herbſt d. J. ſchwer gelitten hat. Wenn auch
viel=
leicht der Schaden — bezogen auf die Geſamtgemarkung — nicht
30 Prozent des Ertrages erreicht, ſo iſt zu berückſichtigen, daß der
Schaden ohne Sprengung des Dammes — eine Maßnahme, die an
ſich nicht kritiſiert werden ſoll — das feſtgeſtellte Ausmaß niemals
angenommen hätte, — gez. Dr. Niepoth.
* Ein Jahrhunderk Simulkanſchule
in Heſſen!
a. Am 1. Dezember 1831 wurde in Alzey die Simultanſchule
eingeführt. Der „Schulbote für Heſſen” widmet dieſer Tatſache
eine beſondere Gedenknummer, und der Vorſtand des Heſſiſchen
Landes=Lehrervereins wendet ſich mit folgender Kundgebung an
ſeine Mitglieder: „Am 1. Dezember waren hundert Jahre
verfloſ=
ſen, ſeit Alzey die Simultanſchule eingeführt hat. Seit dem Jahre
1831 beſuchen die Kinder jener rheinheſſiſchen Stadt
ununter=
brochen die gemeinſame Schule und erfreuen ſich ihrer Vorzüge
und Segnungen. Volle 40 Jahre, ehe der Geſetzgeber die
gemein=
ſchaftliche Schule in Heſſen zur Regelſchule machte, hat die
Bür=
gerſchaft an einem Orte der jüngſten heſſiſchen Provinz eine
fort=
ſchrittliche Tat gewagt, und zwar unter Zuſtimmung aller
Be=
kenntniſſe und im ausdrücklichen Einverſtändnis mit den
Geiſt=
lichen beider chriſtlichen Bekenntniſſe. Der Heſſiſche Landes=
Lehrerverein beglückwünſcht die Stadt Alzey, ihre Bürgerſchaft
und die Lehrerſchaft zu dieſem Jubiläum mit herzlicher und
auf=
richtiger Freude. Wenn 1874 die Simultanſchule für ganz Heſſen
durch Geſetz eingeführt werden konnte und in den folgenden
Jahr=
zehnten ſich über das Land ausbreitete, ſo iſt das zu einem guten
Teil nur deshalb möglich geweſen, weil Alzey und einige andere
Orte vorangegangen waren und die Forderungen der Zeit dadurch
eine ſtarke Unterſtützung erfuhren. Daneben pflanzen wir bei
die=
ſem Jubiläum die Hoffnung auf, daß der hundertjährige Beſtand
der Simultanſchule in Heſſen eine Bürgſchaft für den endlichen
Sieg der großen Gedanken einer wahren Toleranz, der Erziehung
zum Staat und zur Volksgemeinſchaft und der pädagogiſchen Idee
ſein möchte. Denn dieſer Gedenktag bringt es uns ſchmerzlich zum
Bewußtſein, daß um die Simultanſchule, immer noch gekämpft
wird und ſie in den letzten Jahren ſtark gefährdet ſchien. Wir ſind
überzeugt, daß ihr der Sieg gehört und ſprechen aus dem
beſon=
deren Anlaß aus, daß wir an unſerem Teile, wie ſeither, in
die=
ſem Kampfe unſere ganze Kraft einſetzen werden.”
Sinnloſe und koſtſpielige Vernichtung werkvoller
Bauwerke in Mainz.
Mainz, 21. Dezember.
Nachdem kurz vor dem Abzug der franzöſiſchen Befatzung
ſämtliche alte Feſtungswerke rings um die Stadt in Trümmer
gelegt wurden, ſoll das Zerſtörungswerk jetzt ſeine Krönung
er=
fahren durch die Niederreißung aller maſſiven Gebäude in Mainz,
die früher militäriſchen Zwecken dienten. Es ſind dies etwa ein
halbes Dutzend Kaſernen, das große maſſive Gebäude des
ein=
ſtigen Proviantamtes, der umfangreiche Induſtriekomplex der
früheren Konſervenfabrik, die 50 Meter hohen Funktürme am
Gautor und anderes. Mit dem Abbruch der aus dem Jahre 1865
ſtammenden Prinz=Karl=Kaſerne iſt ſchon begonnen worden. Die
Abbruchkoſten für dieſen Bau allein ſtellen ſich auf 65 000 RM.
Die Koſten für das geſamte Zerſtörungswerk gehen in die
Hunderttauſende. Dabei iſt dieſe ganze koftſpielige und ſinnloſe
Vernichtung wertvoller Bauwerke auf „Abrüſtungskonto” nur
deswegen notwendig, weil die gegenwärtige ſchwere
Wirtſchafts=
kriſe eine Verwendung der Bauten für wirtſchaftliche Zwecke
nicht möglich macht.
35
Walker 5.
iber die Religian der Griechen.
idem Vortrag über „Die Gottheit und die Natur in der
ome iſchen Weltanſchauung”, den Profeſſor Walter F. Otto in
r Wrinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums
ſelt, ichen ſich die Zuhörer Fragen gegenübergeſtellt, die nicht
ür. Fü die Erforſchung des Weſensgehaltes der griechiſchen
üultm ſondern auch für die Klärung unſeres Verhältniſſes
ſr Aitke von großer und grundſätzlicher Bedeutung ſind.
Dig griechiſche Religion ſteht an lebendiger Nachwirkung
ſeifeils weit hinter den Schöpfungen der Griechen auf
künſt=
riſchen und wiſſenſchaftlichem Gebiete zurück. Die Griechen
ühör=enach der im allgemeinen herrſchenden Auffaſſung nicht
denauf religiöſem Gebiet ſchöpferiſch veranlagten Völkern.
iſhre Heligion gilt vielfach als arm an ſpezifiſch religiöſen
„Vertei ſie wird als eine „Kunſtreligion” etwa in dem Sinne
fge jaft, als hätten hier die äſthetiſchen Bedürfniſſe das
ſigennich Religiöſe überwuchert.
Wüter F. Otto iſt der Ueberzeugung, daß ſolche Wertungen
Der =Zeeutung der griechiſchen Religion keineswegs gerecht
berden Die Religion iſt im geiſtig=ſeeliſchen Leben der Griechen
ſicht ewas Zweitrangiges, ſie iſt nicht etwas, über das man
Kiblick auf die anderen von den Hellenen geſchaffenen
Fulturperte mit einer Art von wohlwollender Ueberlegenheit
hintv egſehen könnte, ſondern nirgends drückt ſich das Weſen
der Srſchiſchen Geiſtigkeit reiner aus als in ihr, und erſt wer
Nier kür ſieht, beſitzt den Schlüſſel zum Verſtändnis der
brie Euſchen Kultur.
Weſuche, die griechiſche Religion zu verſtehen, haben
aller=
dings ſerade erſt begonnen; nur die Arbeit von Generationen
4lann her volle Klarheit ſchaffen, ja, wie Otto in Anlehnung an
ein Goſthewort ſagt, nur ein Kulturwandel könnte eigentlich die
Grinndhge für eine unbefangene Würdigung der Religioſität
der Gnechen ſchaffen.
Baausſetzung für die Möglichkeit des Verſtehens der
Ktieckbiſhen Religion iſt die Anerkennung ihrer
Einzig=
lart gei t. Niemals dürfen wir an die Religion der Griechen,
Ndie ſichvon allen anderen Religionen weſentlich und durchaus
lnte ſteidet, Wertmaßſtäbe anlegen, die von irgendeiner
an=
detem ſteligion hergenommen ſind.
9 homeriſchen Gedichte können als der reinſte
Aus mck des ſpezifiſch Helleniſchen gelten. Aber gerade hier
und dir nicht gewohnt, Offenbarungen tieferen religiöſen
Emppfidens zu ſuchen; vielmehr werden die homeriſchen
Vor=
bellunen vom Göttlichen vielfach als roh und primitiv, an=
dererſeits wieder als frivol bezeichnet. Und doch gibt es
nirgends in der Weltliteratur eine Dichtung,
die ſo von Frömmigkeit durchdrungen wäre,
wie es die homeriſchen Gedichte ſind, nirgends
mehr iſt ſo reſtlos das irdiſche Geſchehen mit der Gottheit immer
wieder in Zuſammenhang gebracht wie hier. Der homeriſche
Menſch rührt mit jeder Regung und Bewegung ſeines Weſens,
mit jeder Form ſeines Daſeins an die Sphäre des Göttlichen.
Aber dieſes Göttliche iſt nichts Uebernatürliches, das Wunder,
von dem ſich die homeriſche Frömmigkeit überall umgeben fühlt,
beſteht nicht in dem Einbruch jenſeitiger Mächte in die irdiſchen
Ordnungen, ſondern das Weſen dieſer Religion liegt in der
Ineinsſetzung des Göttlichen mit dem
Natür=
lichen, ihr Wunder iſt das Auftauchen des Göttlichen aus
den Urtiefen der Natur.
Nicht durch den Ausdruck Anthropomorphismus wird die
griechiſche Neligion richtig gekennzeichnet, ſondern ihr Weſen iſt
Theomorphisms, Vergöttlichung des Natürlichen.
Die Gottheit fördert und erhebt den Menſchen, aber ſie
kaun auch den vernichten, der lange als ihr Liebling galt, ohne
daß unſer Auge eine Schuld an ihm entdecken könnte, und ſie
kann den getäuſchten und geſchlagenen Helden auch noch
mit=
leidlos verhöhnen. Wir ſind geneigt, zu ſagen, ein ſolches
Verhalten der Gottheit, wie wir es in der Tragödie, aber auch
bei Homer immer wieder finden, ſei eines Gottes nicht würdig.
Wir fragen uns, wie konnte der Grieche ſolche Götter ertragen?
Die Erklärung liegt in dem in aller Welt unerhörten
Wirk=
lichkeitsſinn der Griechen. Der Grieche ſieht die
Wirk=
lichkeit des Lebens und iſt ſtark genug, ſie anzuerkennen und
nicht in Wunſchbilder ſich zu flüchten, auch da, wo dieſe
Wirk=
lichkeit hart und grauſam iſt. Dieſe Objektivität, die wir
als den Weſenskern des Griechiſchen erkeunen, iſt der vollendete
Gegenſatz zu jener Subjektivität, die das Leben nur ertragen
zu können glaubt, indem ſie das Weltbild nach ihren Wünſchen
umgeſtaltet.
Eine Religion, deren Weſen die Ehrfurcht vor der
gunzen Wirklichkeit iſt, kann das Glück des Menſchen
nicht für den Zweck des Geſchehens halten. Nicht das Einzelne
und Einmalige iſt für den Griechen Träger des Wortes, ſondern
das Allgemeingültige, das Geſetz. Aus dieſer
Sinnesart iſt die griechiſche Philoſophie und Wiſſenſchaft
ent=
ſprungen, aus ihr die griechiſche Kunſt, deren Klaſſizität in der
Verbindung der ſtrengſten Geſetzlichkeit mit der tiefſten
Lebendig=
keit beſteht, und aus ihr auch die griechiſche Religion, deren
Götter nichts anderes ſind als die großen Urgeſtalten
alles Seins und Geſchehens.
Der Vortrag Profeſſor Ottos, aus dem hier nur einige
Hauptgedanken wiedergegeben werden konnten, machte offenſicht=
Hr.
lich auf die Zuhörer einen ſehr tiefen Eindruck.
Die neue Nokverordnung.
Verlängerung und Anpaſſung älierer Geſehze.
Monakliche Kraftfahrzeugſteuer.
Hilfsmaßnahmen für die Binnenſchiffahrk.
* Berlin, 21. Dezember. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat ſich am Montag abend noch mit der
Abfaſſung der bereits angekündigten neuen Notverordnung
be=
ſchäftigt, die aber nur einige Lücken in der Verordnung vom
9. Dezember zumauern ſoll. Da ſich die Beratungen bis in die
ſpäten Abendſtunden hinzogen, darf man annehmen, daß die
Vehandlung der Materie noch einige Schwierigkeiten
hervor=
gerufen hat. U. a. ſollen noch Ergänzungsbeſtimmungen über die
Löſung des Zinsproblems erlaſſen werden. Die Notverordnung
wird dann weiter das Kündigungsrecht der Mieter regeln. Ueber
dieſe Frage ſind aber die Beſprechungen im
Reichsjuſtiz=
miniſterium noch nicht endgültig zum Abſchluß gekommen. Die
Verordnung wird wohl erſt nach Weihnachten herauskommen.
Sie muß aber noch vor dem 1. Januar erlaſſen ſein, um zu
ver=
hindern, daß ſich bei der Durchführung der Verordnung vom
9. Dezember eine Rechtsunſicherheit ergibt.
Der Zweck der neuen Notverordnung ſoll nach einer anderen
Verſion im weſentlichen die Verlängerung laufender Geſetze oder
ihre Anpaſſung an die Rechtslage ſein, die ſich aus den letzten
großen Notverordnungen ergeben hat. So müſſen die
Ein=
kommenſteuerzuſchläge verlängert werden, deren Geltungsdauer
am 31. Dezember abläuft, ebenſo das Lohnpfändungsgeſetz, die
beſondere Genehmigung für die Ausfuhr von Kunſtſchätzen, die
Eſſigſteuer und das Beſatzungsperſonenſchädengeſetz. All dieſe
Geſetze laufen mit Jahresſchluß ab und müſſen deshalb erneuert
werden. Den Veränderungen, die ſich bei den Gemeinden
einge=
ſtellt haben, trägt die Aenderung des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes
Rechnung. Es berichtigt gewiſſe Beſtimmungen, die nach der
Zuſammenlegung oder Aufhebung von Gerichten und ähnlichen
Maßnahmen einer Reviſion bedurften. Für die
Kraftfahrzeug=
halter iſt von Intereſſe, daß die Kraftfahrzeugſteuer in
Zu=
kunft monatlich gezahlt werden kann. Ferner hat ein beſonderer
Abſchnitt der Notverordnung den Zweck, der ſchwer leidenden
Binnenſchiffahrt eine gewiſſe Hilfe zu bringen. Die Maßnahmen,
die dieſem Ziele dienen ſollen, ſino vom
Reichsverkehrsminiſte=
rium ſchon ſeit einiger Zeit vorbereitet worden. Schließlich
enthält die Notverordnung auch eine Verſchärfung der
Be=
kämpfung des Schmuggels. Dabei handelt es ſich ja um ein
recht aktuelles Problem. In den Meldungen aus den
Grenz=
gebieten hat der Schmuggel in der letzten Zeit bekanntlich eine
erhebliche Nolle geſpielt, ſo daß ja auch der Reichsfinanzminiſter
im Haushaltsausſchuß des Reichstags kürzlich zu dieſen Dingen
das Wort genommen hat.
Einiges Kopfzerbrechen wird noch die Senkung der
Poſt=
gebühren bereiten. Der Reichspoſtminiſter möchte ſich gerne der
allgemeinen Preisſenkungsaktion anſchließen, wird aber nach ſeiner
Anſicht daran durch den Reichsfinanzminiſter gehindert, der die bei
der Poſt eingeſparten 120 Millionen für ſein Reſſort in
An=
ſpruch nehmen will. Es iſt aber damit zu rechnen, daß in
einiger Zeit mindeſtens eine Aufteilung dieſer Summe zwiſchen
den beiden Miniſterien ſtattfindet und daß dann doch noch
einige Gebührenſenkung in die Erſcheinung treten wird.
Beſprechungen über die Preisſenkung
Amtlich wird mitgeteilt: Am 21. Dezember 1931 wurden
ge=
meinſam vom Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Warmboldt,
Reichs=
miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Dr. Schiele und
Reichskommiſſar, für Preisüberwachung, Oberbürgermeiſter Dr.
Goerdeler, die Spitzenorganiſationen der Gewerkſchaften und
Be=
amten empfangen. Die Beſprechung galt den Fragen der
Preis=
ſenkung und führte nach der grundſätzlichen Seite, ſowie auch
be=
züglich des Vorgehens auf einzelnen Gebieten im weſentlichen zu
übereinſtimmender Auffaſſung. Von einzelnen Vertretern der
Ver=
bände der Beamten und Arbeitnehmer wurde eine Reihe
wert=
voller Anregungen gegeben, deren Beachtung zugeſagt worden iſt.
Es beſtand allſeitig der Wunſch, daß die Ausſprache über Fragen
der Preisſenkung zu gegebener Zeit fortgeſetzt werde. Die
Reichs=
miniſter Dr. Warmboldt und Dr. Schiele und Reichskommiſſar Dr.
Goerdeler ſagten dies zu.
Die vom Reichskommiſſar für Preisüberwachung zuſammen
mit Landes= und Ortsbehörden eingeleitete Aktion zur Senkung
des Brotpreiſes hat bereits verſchiedentlich zu erfreulichen
Ergeb=
niſſen geführt. Bäckerinnungen, Brotfabriken und Konſumvereine
haben eine Senkung des Brotpreiſes vorgenommen, u. a. in Halle,
München, Solingen, Beuthen (O.S.), Wuppertal, Stuttgart,
Nürn=
berg, Wiesbaden, Mannheim, Stettin. Die Senkung iſt
überwie=
gend ſchon eingetreten, und tritt in einzelnen Orten ab 1. Januar
1932 in Kraft.
* Kreuzerbeſahung muß 8000 Mark Zoll bezahlen.
Als der Schulkreuzer „Emden” am 10. Dezember von ſeiner
Weltreiſe nach ſeinem Heimathafen Wilhelmshaven zurückkehrte
und unter den Jubelrufen vieler Tauſender von Menſchen in der
Schleuſe feſtmachte, kamen als erſte Gäſte eine Abteilung
Zoll=
beamte an Bord, die ſogleich mit Eifer darangingen die Andenken
und Geſchenke, die die „Emden”=Leute aus dem Auslande
mit=
gebracht hatten, zu verzollen. Zwölf Zollbeamte arbeiteten fünf
Tage lang an Bord und wälzten unabläſſig die dicke Zollbibel.
8000 Mark wurden von den Zöllnern insgeſamt vereinnahmt, ſo
daß jeder Mann der Beſatzung, die rund 500 Köpfe beträgt,
durch=
ſchnittlich etwa 16 Mark Zoll zu entrichten hatte. Die
Blau=
jacken machten ob des „einnehmenden” Weſens der Zollbeamten
oft lange Geſichter, iſt es doch ungewöhnlich, teuer erworbene
Geſchenke, bevor man ſie an den Mann oder an die Frau
brin=
gen kann, noch einmal bezahlen zu müſſen. Beſonders häufig
waren Teeſervices, Seidenſtoffe und Schnitzereien aus Indien
und Oſtaſien zu verzollen. Selbſt große Teepakete, die der
Be=
ſatzung von einem indiſchen Händler geſchenkt worden waren.
unterlagen der Abgabepflicht. Als die „Emden” im letzten
Aus=
landshafen, in Santander in Spanien, lag, erhielt das
Kom=
mando eine telegraphiſche Benachrichtigung, daß jegliche Einfuhr
ausländiſcher Pflanzen verboten ſei. Trauernd mußten deshalb
alle Beſitzer zierlicher Kakteen und anderer erotiſcher Kinder der
Flora ihre bis dahin ſorgſam behüteten Pfleglinge auf der
Heim=
fahrt über Bord werfen. Aehnlich erging es übrigens kürzlich in
Wilhelmshaven einer mittelloſen alten Frau, die von
Ver=
wandten aus Amerika eine leckere Wurſt erhalten hatte und die
nun auf dem Zollamt zuſehen mußte, wie ihre Wurſt „
beſtim=
mungsgemäß” vernichtet wurde.
Ap. Die Spieldoſe. Geſchichte einer Schwerhörigen. Von
Jo=
hanna Liebel. (Verlag Raſcher u. Cie., Zürich. Preis 3,05
Mk.) Es iſt ein ſittliches Problem, das in dieſem Buche mit tiefem
ſittlichem Ernſte behandelt wird. Ein junges Mädchen in
blühen=
der Jugend bemerkt, als ſie zu Weihnachten die
Weihnachtsſpiel=
doſe, das Symbol häuslichen Friedens und Glückes, nicht mehr
hört, daß ſie ertaubt. In ihrer Liebe zu einem Unwürdigen
über=
dies enttäuſcht, iſt ſie anfangs der Verzweiflung nahe, findet aber
in ernſter Arbeit ihren Frieden wieder, ihr Charakter und ihre
Seele werden geſtärkt und anſtatt mit Bitterkeit füllt ſie ihr Leben
an mit Arbeit und Güte, und wird eine Wohltäterin der Armen
und Bedrängten. Ihrer leichtſinnigen Schweſter die ihr den
Bräutigam abſpenſtig gemacht hat, draußen im Leben Schiffbruch
gelitten hat und nach dieſem mit einem unehelichen Kinde zu ihr
zurückkehrt, wird ſie Helferin und Retterin. Ihr Leben iſt ein
köſt=
licher Beweis, daß man gebunden und gehemmt ſein kann durch
ein hartes körperliches Geſchick, daß man jedoch durch die Macht
des Wollens und eine tägliche unentwegte Uebung und
Selbſt=
erziehung ſich darüber hinwegheben kann. Zu dem Buche, aus dem
ein goldener Familienſinn, tiefes Empfinden und wahre
Fröm=
migkeit ſprechen, werden Leſer gern greifen, in denen noch das
Bedürfnis für ernſte und gute Lektüre lebendig iſt.
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(18471
Seite 4 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag,
O
E
Am 20. Dezember 1931 verſchied nach mit Geduld
getragenem Leiden meine liebe Frau, unſere
herzens=
guie Mutter, Großmutter u. Schwiegermutter, Frau
Merthe Dortyeint, geb. vkiedrich.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtian Oberheim. Fam. Willy Bodrich Betty Kollmer.
Darmſtadt, Woogsſtr. 5, den 21. Dezember 1931.
Die Beerdigung ſindet am Mittwoch, 23. Dezember,
nachmittags 2½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofs, Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt. (*
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie für
die zahlreichen Kranzſpenden bei dem Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen
Herrn Georg Hechler, Lehrer
ſagen wir Allen innigſten Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Kaitzer Alsbach, für ſeine troſtreichen
Worte, ferner allen denen, die den Verſtorbenen auf
ſeinem letzten Wege begleitet und am Grabe geehrt
haben.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Hechler
Familie L. Kumpf
Georg Hechler.
Seeheim, den 20. Dezember 1931.
(18469
Todes-Anzeige.
Heute früh 6 Uhr verſchied
plötz=
lich und unerwartet, unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Frau
Marie Margarethe Dauer
Witwe des Kaſernenwärters Peter Dauer
im 79. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Philipp Dauer,
Pankratiusſtr 65
Familie Peier Dauer,
Waldſtraße 30
Famiie Heinrich Dauer,
Duisburg.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1931
Pankratiusſtr, 65.
Die Beerdigung, findet am
Don=
nerstag, den 24. Dezember 1931,
vormittags um 12 Uhr, auf dem
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Die Beweiſe aufrichtiger Liebe und Anteilnahme bei
dem Heimgang un eres lieben, unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen ſind uns in ſo großer Anzahl zuteil
ge=
worden, daß es uns unmöglich iſt jedem Einzelnen
zu danken. Allen denen, die uns durch ihre
liebe=
volle Anteilnahme getröſtet und geſtärkt haben, ſagen
wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſte Bernius, geb. Reith.
armſtadt, im Dezember 1931.
(18475
Dankſagung.
Für die uns erwieſene
herz=
liche Teilnahme und
Kranz=
niederlegung anläßlich des
Heimgangs unſeres lieben
Vaters ſagen wir Allen
unſe=
ren tiefgefühlten Dank.
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39/31/425. Mottram. R. H. Weſen und Geſchichte der
imatſpekulation. Leipzig. 1932. 32/17. Oehl, Wilhelm.
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ootEugen. Die europäiſchen Revolutionen. Jena. (1931.)
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tit und Preispolitik. Berlin. 1930. 30/812. Schütz
Hein=
ad Heimliches Volk. Stuttgart. 1931 31/523. Schulz. Otto.
nnlnne des Nordlichts Berlin, 1931. 31/547. Seppelt,
drmz Xaver. Der Aufſtieg des Papſttums. Leipzig 1931.
l8/56 Sperber Hans. Einführung in die
Bedeutungs=
hyie Bonn. 1930 Stark, Hans. Die Theorie der Kar=
./Berlin. 1930. 30/818. Wach, Joachim. Einführung
ué. d Religionsſoziologie. Tübingen 1931. 31/435.
Wend=
ri). Ulrich. Die Theoretiker und Theorien der ſogen. Ga=
1,Aſnne Stilepoche und die deutſche Sprache. Leipzig. 1930. 30/819.
Ym 4. Januar an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſe=
„0au gtgegengenommen.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde am 16. Dezember der
„Nehr) an der Volksſchule zu Rüſſelsheim, Kreis Groß=Gerau,
dam Gölz, vom 1. Februar 1932 an.
Ein ſeltenes Feſt. Das im 83. Lebensjahr ſtehende Ehepaar
arl und Anna Stähr, Helfmannſtraße 2 begeht am zweiten
eshachtsfeiertag, bei geiſtiger und körperlicher Friſche, das ſel=
„Fnu feſt der Diamantenen Hochzeit.
Hohes Alter. Am Montag, dem 21. Dezember, feierte
3,öſernſ. Hatzenberger. Erbacher Straße 69, in voller
körper=
charſund geiſtiger Friſche ſeinen 87. Geburtstag. Der Jubilar
iner der wenigen noch lebenden Veteranen von 1866 und
Fuéß7 ſſ. Die Ehefrau ſteht im 85. Lebensjahre.
Heſſiſches Landesmuſeum. Das Heſſiſche Landesmuſeum iſt
n heitag, den 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag) geſchloſſen,
igogn am Samstag, den 26. Dezember 1931. (2.
Weihnachtsfeier=
uvon 10 bis 13 Uhr geöffnet. Am Freitag, den 1. Januar
33,INeujahr) wird das Muſeum von 10 bis 13 Uhr offen
ge=
lte1. Der Eintritt iſt frei.
Die Oeffentliche Bauſparkaſſe für Heſſen (Abteilung der
amskommunalbank — Girozentrale) in Darmſtadt, nahm im
itzunsſaal des Rathauſes in Darmſtadt, in Anweſenheit einer
inzul von Bauſparern, ihre vierte Baugeldzuteilung vor.
Aus=
blaſt und zugeteilt werden diesmal 165 000 RM. an 24
Bau=
grei ſodaß nunmehr nach ungefähr zweijährigem Beſtehen der
farſſrkaſſe im ganzen 410 000 RM. an 55 Bauſparer ausgeloſt
g. 22. Dez. 15—17 Uhr. Schneeſlock und Regentropf.
Preife 0.30—2.20 Mk.
19½—221 Dſt. Volksb G (7. Vorſt.) Gr. 1-W.
Wallenſteins Tod. Preiſe 0 70—5 60 Mk. +n och, 23. Dez Keine Vorſtellung Dorm stag, 24. Dez Keine Vorſtellung. Kleines Haus.
214.8 eatag, 22 Dez Keine Vorſtellung. Fit. Im tch, 23. Dez 15—17½ Uhr. Die Himmelsmauer. Ein Weih=
nachtsmärchen. Preiſe 0.40—2 Mk. fä. Lormrstag, 24. Dez. Keine Vorſtellung.
Heſſiſches Landestheater.
Das Weihnachtsprogramm des Heſſiſchen Landestheaters.
„Anrrſten Weihnachtsfeiertag wird im Großen Haus unter der
*
zuüfliſchen Leitung von Dr. Felix Weingartner Wagners
„Migſterſinger und im Kleinen Haus Gerhart Haupt=
aux „Michael Kramer” mit Paul Wegener in der
Titel=
kolle gegeben. Das Weihnachtsmärchen dieſes Tages wird „Die
diennelsmauer” im Kleinen Haus ſein. Am Samstag,
dem 26. Dezember, ſind im Großen Haus „Wallenſteins
Lwd und im Kleinen Haus die drei Kurz=Opern der Gegenwart
43Weihnachtsmärchen des zweiten Weihnachtsfeiertages iſt
5 hieeflock und Regentropf” im Großen Haus. Am
mitei Feiertag wird Dr. Felix Weingartner Bizets „Car=
men dirigieren. Im Kleinen Haus wird Blum=Benatzkys
muſi=
kal iches Luſtſpiel „Meine Schweſter und ich” aufgeführt.
Bu alen dieſen Vorſtellungen ſind Weihnachtsſchecks. Wahlmieten
uind Veihnachtsmieten und Gutſcheine Nr. 1 und 3 der
Haupt=
miett gültig. Zu der Aufführung „Die Meiſterſinger
womNurnberg” können Gutſcheine Nr. 1 und 3 der
Haupt=
mioata nur noch in beſchränkter Anzahl und für beſtimmte
Platz=
arttn eingelöſt werden. — Wegen der ſtarken Nachfrage für die
Auufchrungen an den Weihnachtsfeiertagen ſind die Kaſſen außer
dem ſblichen Vorverkaufsſtunden an den Vormittagen heute und
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 354 — Seite 5
Weihnachtskurnen der Turngeſeilſchaft Darmſt. 1875
Am Sonntag nachmittag verſammelte ſich die Jugend zum
Jugend=Schauturnen unterm leuchtenden Weihnachtsbaum. Es
war eine Luſt, mitzuzuſehen, mit welchem Eifer dieſe kleinen
Knirpſe bei Freiübungen oder an den Geräten bei der Sache
waren. — Nach einem gemeinſamen Aufmarſch aller Buben und
Mädels folgte ein Vorſpruch einer Schülerin und eines Schülers, und
mit dem Abſingen des alten Turnerliedes „Turner auf zum
Streite . . . ging es an die Arbeit. Zuerſt ſahen wir die Knaben
bei gut ausgeführten Freiübungen, denen ſolche der Mädels
folg=
ten. Mit einigen Bodenübungen ſtellten ſich nochmals die Turn
ſchüler vor. Eine ſchöne Leiſtung vollbrachten die älteren Schüler
am Querpferd mit Hochbarren, denen die Jüngeren am niedrigen
Barren nicht viel nachgaben. Am Barren mit ungleichhohen
Holmen verſuchten die Schülerinnen ihre Turnfertigkeit unter
Beweis zu ſtellen, und fürwahr, es waren nette Sachen, was da
gezeigt wurde. Zwei Längspferde waren die nächſten Geräte, die
für die kleinen Schüler ausgeſucht waren, und die einfachen
Uebungen mit den Schlußſprüngen wurden gut ausgeführt. Eine
Freude war es, die 1. Riege mit ihren Sprüngen über zwei
Quer=
pferde zu ſehen, und man mußte ſtaunen, mit welcher Leichtigkeit
und Sicherheit dieſe Knaben ihrer Aufgabe gerecht wurden. Die
zum Abſchluß geſtellte Gruppe fand, wie die Uebungen,
allge=
meinen Beifall. Mit viel Mut führten die Schülerinnen Sprünge
Außerordenkliche Generalverſammlung
der Darmſtädter Volksbank.
Am Montag abend fand im Städtiſchen Saalbau eine
außer=
ordentliche G.=V. der Darmſtädter Volksbank ſtatt, die ſich eines
guten Beſuches erfreute. Die Verſammlung nahm nach lebhafter
Debatte, die ſich bis gegen Mitternacht hinzog, eine Entſchließung
an, die den Aufſichtsrat ermächtigt, Regreßanſprüche gegen den
bisherigen Aufſichtsrat und Vorſtand zu ſtellen und evtl. den
Klageweg zu beſchreiten. Weiter wurde die friſtloſe Entlaſſung
der bisherigen Vorſtandsmitglieder beſchloſſen. Eine weitere
Entſchließung wendet ſich gegen die Höhe der Gebühren für die
für das Vergleichsverfahren von Amts wegen ernannte Perſon.
Dieſe Gebühr wurde als übermäßig hoch bezeichnet und von der
breiten Oeffentlichkeit als empörend empfunden. Die Zuwahl
eines weiteren Aufſichtsratsmitglieds wurde von der Tagesordnung
abgeſetzt. Sie ſoll einer ſpäteren Generalverſammlung
vorbehal=
ten bleiben. Ueber die Sitzung ſelbſt, die nicht öffentlich war,
wird von der Bank ein eigener Bericht an die Preſſe in Ausſicht
geſtellt.
Das Weihnachksprogramm in den Lichtſpiel=Theakern
nächſte Abſchnitt der Turnfolge. Tänze und Reigen der
Schüle=
rinnen. Ballſpiele und der von den „Roſenmädchen” gezeigte
Tanzreigen fand lebhaften Beifall. Inzwiſchen war auch der
Nikolaus erſchienen, und nach einer kleinen Rundfrage, verteilte
dieſer ſeine Tüten unter die Kinderſchar.
Der erſte Sprecher begrüßte zuvor die Eltern und Freunde,
darunter auch den Gauwart für das Kinderturnen Tb. Walter,
und wies in ſeiner Anſprache n. a auf das Kinderturnen in der
Deutſchen Turnerſchaft hin. Als Abſchluß folgte ein
Weihnachts=
theater Weihnachten im Zauberwald” das der ganzen Feier
einen ſehr erhebenden Schluß gab. Mit voller Hingabe ſpielten
die kleinen Theaterſpieler ihre ihnen aufgetragenen Rollen, und
der reiche Beifall zeigte, daß man mit der gebotenen Leiſtung
vollauf zufrieden war. — Wir können ſchon heute verraten, daß
dieſes Weihnachtsſtück auch bei der Hauptweihnachtsfeier am
zwei=
ten Feiertage nochmals aufgeführt wird.
Was früher 5 Pfennige koſteke, jekt für 4 Pfennige!
Ab heute, Dienstag, zeigt das Union=Theater das große
hiſto=
tiſche Filmwerk „Luiſe, Königin von Preußen”, der Geſchichte frei
nachgeſtaltet nach dem Roman „Luiſe” von Walter von Molo.
Manuſkript Friedrich Raff=Stuttgart Fred Hildenbrandt und
Julius Urgiß, Dramaturgie Walter Supper, Regie Carl
Froeh=
lich, Muſik Milde=Meißner. Träger der Hauptrollen ſind: Henny
Porten als Königin Luiſe. Guſtav Gründgens als König Friedrich
Wilhelm III., Ekkehard Arendt als Prinz Louis Ferdinand,
Wla=
dimir Gaidarow als Zar Alexander, Friedrich Kayßler als
Frei=
herr vom Stein. Helene Fehmer als Gräfin Boß. Paul Günther
als Napoleon. Jugendliche haben Zutritt.
Im Helia=Theater ſieht man ab heute das eindrucksvolle
Film=
werk „Der weiße Rauſch” ein heiterer Schneeſchuhfilm (Neue
Wunder des Schneeſchuhs). Dieſer einzigartige Film zeigt ein
Stück Welt von einer wunderſchönen Seite. Ihre Schönheit grenzt
an Traum. Die Regie führt Dr. Arnold Fank, und unter den
Mitwirkenden ſehen wir Leni Riefenſtahl, Hannes Schneider, Guzzi
Lantſchner, Walter Rieml. Rudi Matt, den achtjährigen Lothar
Ebersberg und 50 der beſten internationalen Skiläufer.
Jugend=
liche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute ein hervorragendes
Senſationsprogramm, und zwar den Kriminal=Tonfilm der Ufa
„Der Tiger mit Charlotte Suſa, Gertrude Berliner. Harry
Franck, Hertha von Walther und Max Maximilian. Dazu ein
reichhaltiges Beiprogramm
Im Rahmen der beliebten Film=Morgenfeiern läuft im
Helia=Theater am 2. Weihnachtsfeiertag zum letzten Male der
her=
vorragende Kulturfilm „Reiſe in Frankreich”
Am Sonntag (3. Feiertag), vorm. 11 15 Uhr, wird das
Film=
werk der deutſchen Amazonasexpedition (Auguſt Brückner 5) „
Ur=
wald=Symphonie” (Die grüne Hölle) vorgeführt. Zehn Monare
verbrachten die Expeditions=Teilnehmer Auguſt Brückner † und
Frau, Dr. Franz Eichhorn und Edgar Eichhorn im größten
Ur=
wald=Sumpfgebiet der Erde, das in Süd=Amerika zu beiden Seiten
des grandioſeſten aller Ströme — des Amazonas, liegt.
Jugend=
liche haben zu halben Preiſen Zutritt.
Aus dem Gerichtsſaal.
Der Entwurf zu dem neuen Vier=Pfennig=Stück,
das jetzt ausgeprägt wird und als Scheidemünze hoffentlich bald
an die Stelle des Fünf=Pfennig=Stückes treten wird. Der
Ent=
wurf ſtammt von Tobias Schwab.
— Weihnachtsfeier für Eiſenbahnerfamilien. Am Sonntag
fand im Reichsbahnausbeſſerungswerk. Wagenwerk, eine von dem
Frauenausſchuß der Eiſenbahnerfürſorge und dem
Eiſenbahn=
verein Darmſtadt veranſtaltete Weihnachtsfeier für
Eiſenbahner=
familien ſtatt. Allſeitiger Opferwilligkeit, unterſtützt durch die
Reichsbahndirektion Mainz, iſt es hierbei gelungen, zahlreichen
Familien eine Freude zu bereiten, die noch geſteigert wurde durch
die ſinnige und tief zu Herzen gehende Veranſtaltung die der
Gabenverteilung vorausging. Sollte doch, wie der 1. Vorſitzende
des Eiſenbahnervereins in ſeiner Begrüßungsanſprache
aus=
führte, die Feier nicht nur Materielles bringen, ſondern auch der
tiefere Sinn des Weihnachtsfeſtes vor den Augen der Teilnehmer
erſtehen und ihnen damit unvergängliche innere Werte auf den
Weg geben. Hierzu war ein von 50 Eiſenbahnkindern ſelbſt
er=
dachtes und ausgeſtaltetes Krippenſpiel gewählt, das, von den
Kindern dargeſtellt, das ganz beſonders warme Intereſſe erkennen
ließ, mit dem alle Mitwirkenden bei der Sache waren. Und wir
Aelteren waren ergriffen von der Schlichtheit und Eindruckskraft
dieſes ewig jungen chriſtlichen Erlebniſſes. Die Anerkennung,
die nach dem Spiel den großen und kleinen Mitwirkenden zuteil
wurde, und der Dank, der allen Helfern am Werk ausgeſprochen
werden konnte, fand daher lebhaften Widerhall bei der geſamten
Teilnehmerſchaft.
Warnung vor einem Reichswehr=Vermittlungsbüro. In
zahlreichen deutſchen Zeitungen erſchien in letzter Zeit folgendes
Inſerat: „Wer will zur Reichswehr? Schreiben Sie an das
Ver=
mittlungsbüro Weißenfels, Poſtfach 170.‟ Es handelt ſich hierbei
um ein Unternehmen, das weder beauftragt noch überhaupt in
der Lage iſt, irgendwelche Vermittlungen in dieſer Beziehung
vorzunehmen. Bewerber die ſich an das Vermittlungsbüro
wandten, erhielten eine Nachnahmedruckſache über 2.20 RM., die
nichts weiter als die Einſtellungsbedingungen der Reichswehr in
Abſchrift enthielt.
Aw. Die ganze Sehnſucht eines jungen Gärtners war
ein eigener Betrieb. Da er aber über keinerlei Gelder verfügte,
pachtete er ſich in Heppenheim einen Acker, den er nach und
nach umſtellte zu einem Gärtnereibetrieb. In Erwartung der
Ernte — er verlegte ſich hauptſächlich auf Salat und Gemuſe —
bekam er von den Leuten bereitwilligſt Kredit. Doch durch
Ueber=
ſchwemmung und Ungeziefer wurde ihm die Ernte vernichtet, und
er war nicht in der Lage, ſeine Schulden zu bezahlen. Die
An=
klage beſchuldigt ihn, er habe die Leute bewußt über ſeine Lage
getäuſcht. Doch das Gericht hält eine Betrugsabſicht nicht für
er=
wieſen und ſpricht ihn frei.
Ein älterer Arbeitsloſer hatte eine Kaffeevertretung
über=
nommen, an der er recht gut verdiente. Mit der Zeit begann
er jedoch, jede Woche ein paar Mark zu unterſchlagen, und wußte
dieſe Manipulationen durch Urkundenfälſchungen erfolgreich zu
verdecken. Im ganzen unterſchlug er ſo ungefähr 500 Mark. Das
Gericht verurteilte ihn wegen fortgeſetzter Unterſchla=
gung in Tateinheit mit Untreue und wegen
fort=
geſetzter Urkundenfälſchung zu insgeſamt vier
Monaten Gefängnis.
Ein Sägewerksbeſitzer erhält wegen Betrugs
drei Monate Gefängnis. Er wollte gerne von einer
Seligenſtädter Firma Holz beziehen und zeigte dem Kaufmann zu
dem Behuf ſein ganzes Werk, verſchwieg aber, daß das Holz, das
dort lagerte, nicht ſein Eigentum war, ſo daß ihm die Firma
Holz auf Wechſel lieferte, die ſpäter natürlich nicht eingelöſt
wurden.
Ein Fahrraddieb erhält wegen Diebſtahls im
er=
ſchwerenden Rückfall ſechs Monate Gefängnis.
Zwei junge Leute faßten den Plan, im Marthahaus
einzubrechen — der eine wußte dort gut Beſcheid, da er längere
Zeit Milch hingebracht hatte — Sie überſtiegen die Mauer und
brachen, da ſie die Haustür nicht aufbrachten, durchs Fenſter ein,
wo ſie mit Mühe den Rolladen hochſtemmten. Sie erbeuteten
450 Mark, die ſie ſich teilten. Das Gericht hat wenig Verſtändnis
für dieſen Streich und verurteilt den älteren, 21jährigen zu acht
Monaten Gefängnis, da er wohl der Anführer bei der
Sache war, den 19jährigen zu ſechs Monaten. Beiden wird
die Unterſuchungshaft mit je zwei Monaten angerechnet.
Schalterſtunden bei den Banken an Weihnachten. Die
Mit=
glieder der hieſigen Bankenvereinigung halten am 24. Dezember
1931 ihre Schalter nachmittags geſchloſſen.
moogn Mittwoch von 18 bis 20 Uhr geöffnet.
die Weltmarke
Tageskalender für Dienstag, den 22. Dezember 1931.
Konzerte; Rheingauer Weinſtube. Café Oper —
Kino=
vorſtellungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=
Lichtſpiele.
ludwigstraße 13
DARMSTADT
Ladwigstraße 13
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
* Die Vereinsbank Eberſtadt ſchließt die Schalter.
P. Die Vereinsbank Eberſtadt ſah ſich infolge eingetretener
Zahlungsſchwierigkeiten gezwungen, am Samstag vorläufig
ihre Schalter zu ſchließen. Schon einige Tage vorher
durcheilten Gerüchte unſeren Ort, die von der bevorſtehenden
Schließung der Bank wiſſen wollten. Die Veranlaſſung hierzu gab
wohl die Tatſache, daß der Direktor der Bank, Bickel, beurlaubt
wurde, und ſeitdem ein Verbandsreviſor hier weilt, um den
Status der Bank zu prüfen. Wie wir dazu von gut unterrichteter
Seite erfahren, liegen bisher keine Anhaltspunkte dafür vor, die
gegenwärtigen Zahlungsſchwierigkeiten etwa in
Unregelmäßig=
keiten bei der Geſchäftsführung zu ſuchen, vielmehr mißt man den
übermäßigen Abhebungen von Spareinlagen, die in den letzten
Wochen einſetzten und ſich gerade vor den Weihnachtsfeiertagen
häuften, die Schuld an dem nunmehr eingetretenen Zuſtand bei.
Wie uns noch mitgeteilt wird, iſt Vorſtand und Aufſichtsrat der
Bank eifrig bemüht, der Lage gerecht zu werden. Die Vereinsbank
iſt eine Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftung Schulze=Delitzſcher
Richtung. Sie ging aus der 1872 gegründeten ehemaligen Spar=
und Darlehnskaſſe hervor. In der langen Zeit ihres Beſtehens
hatte die Kaſſe noch niemals ernſtliche Schwierigkeiten gehabt.
Die Genoſſenſchaft zählte nach dem Stande vom 1. Januar 1931
rund 700 Mitglieder.
Zur Beruhigung der aufgeregten Gemüter würde es
bei=
tragen, wenn die Bank ſich entſchließen würde,
ſo=
bald wie möglich eine Generalverſammlung
ein=
zuberufen, um die Möglichkeit zu ſchaffen, die Mitglieder
auf=
zuklären. Dadurch würde auch den wilden Gerüchten der Boden
entzogen.
F. Eberſtadt, 21. Dez. Weihnachtsfeier im
Fecht=
verein Waiſenſchutz”. Am Nachmittag des vierten
Ad=
vents fand im Schwanenſaal die übliche
Weihnachtsbe=
ſcherung, dieſesmal für 120 arme Kinder und 30
hilfsbedürf=
tige alleinſtehende ältere Perſonen ſtatt. Auf zwei langen Tafeln
waren die reichen Gaben ausgebreitet, für die der „Waiſenſchutz”
unter der rührigen Leitung ſeines Vorſitzenden, Oberkontrolleurs
Platt, mit ſeinem Stabe von Helfern und Helferinnen auch
dieſes Jahr trotz der Notzeit in opferwilliger Weiſe geſorgt hatte.
Gemeinſam geſungene Weihnachtslieder wechſelten mit den
Dar=
bietungen des Muſikvereins „Edelweiß” ab. Pfarrer
Weiß=
gerber hielt die Anſprache. Die Kleinkinderſchule führte hier
nochmals ihr Krippenſpiel und einen allerliebſten Glockenreigen
auf. Der im Lichterglanz ſtrahlende Tannenbaum und ein
leib=
haftiger Nikolaus, der ſich in freundſchaftlichſter Weiſe mit den
Kindern unterhielt und ihnen Sondergaben austeilte, ſchufen eine
ſchöne Vorfreude für das kommende ſchönſte Feſt aller Feſte. Am
Abend ſchloß ſich eine Weihnachtsfeier im gleichen Saale an, für
die der Verein ein ausgezeichnetes Programm aufgeſtellt hatte.
Der Geſangverein „Germania” ſang mehrere ſeiner ſchönſten
Chöre, die Freie Turnerſchaft führte mit einer Auswahl ihrer
hervorragendſten Turnerinnen einige beim Publikum ſehr
an=
ſprechende Reigen auf, Herr Zöller=Darmſtadt ließ mit einigen
ſchönen Liedern ſeine geſchulte Geſangskunſt vernehmen. Ein
treff=
lich geſpieltes Theaterſtück: „Wenn die Not am größten” bildete
den Mittelpunkt des Abends. Umrahmt war dies alles von den
muſikaliſchen Darbietungen des Muſikvereins. Edelweiß” unter
der Leitung von Herrn Frees. Alle Mitwirkenden dankte das
Publikum durch lebhaften Beifall. Eine reichhaltige Tombola
brachte Spannung in die Reihen der Beſucher, und gar manchem
zeigte ſich Frau Fortuna hierbei gewogen.
F. Eberſtadt, 21. Dezbr. Weihnachtsfeier in der
Kleinkinderſchule. Für 103 Kinder hatte die Leiterin der
Kleinkinderſchule, Schweſter Margarete, unter Mitwirkung
ihrer Hilfskräfte den Gabentiſch gedeckt. Freudeſtrahlend eilten
die Kleinen, reich beladen mit nützlichen Sachen und Spielzeug,
in die Arme ihrer Mütter, mit dieſen den Heimweg antretend.
Cp. Pfungſtadt, 21. Dez. Wohltätigkeitskonzert. Der
hieſige „Muſikverein 1926” hielt am geſtrigen Sonntagabend im
evgl. Gemeindehaus, das zu dieſem Zweck unentgeltlich überlaſſen
worden war, ein Wohltätigkeitskonzert ab. Der Verein ſpielte
mit ſeinem vollſtändigen Streichorcheſter, unter perſönlicher
Lei=
tung des Kapellmeiſters Philipp Lutz. Mehrere Vereinsſoliſten
zeigten dabei ihr Können. Die Geſamteinnahmen fließen der
Winterhilfe Pfungſtadts zu.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt. 20. Dez. Hohes Alter. Am
heutigen Sonntag konnte die Witwe Margarethe Pfeifer,
geb Pühler ihren 82. Geburtstag begehen. Man ſah ſie in der
letzten Zeit trotz ihres Alters noch bei ihren gewohnten
Feldarbei=
ten. Am Montag kann Heinrich Sinner 1. ſeinen 87.
Geburts=
tag begehen. — Heute nachmittag fand bereits die
Weihnachts=
feier der Kinderſchule ſtatt.
J. Griesheim, 21. Dez. Winterhilfe. In ſeinen
wöchent=
lich ſtattfindenden Sitzungen hat der Winterhilfsausſchuß ſich
be=
müht, in zahlreichen Notfällen nach Maßgabe der ihm
geſpen=
deten Geld= und Naturalmittel zu helfen. Helfen kann er aber auf
die Dauer nur dann, wenn ihm ſelbſt immer wieder geholfen
wird. Erſt der kleinere Teil des Notwinters iſt überſtanden, der
größere und ſchwerere Teil kommt wohl erſt mit dem neuen
Jahre.
Ambau der Straßenbrücke über den Rhein bei Mainz
Die vor wenigen Wochen in Angriff genommenen
Umbau=
arbeiten ſind nunmehr trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit in
vollem Gange. Am linksſeitigen Strompfeiler iſt die zur
Vor=
nahme der Fundamentierungsarbeiten erforderliche Umſpundung
ſoweit fertiggeſtellt, daß mit den Ausſchachtungen der Baugruben
begonnen werden konnte. Gleichzeitig wurden die an einzelnen
Stellen vorhandenen Undichtigkeiten, die einen Zutritt des
Waſ=
ſers in die Baugrube zulaſſen, durch Taucher unter Waſſer
abge=
dichtet, ſo daß ſpäterhin auf der zukünftigen Fundamentſohle im
Trockenen gearbeitet werden kann.
Am Mainzer Ufer ſind unter dem Landbogen zwiſchen
Wider=
lager und Landpfeiler große Baugruben hergeſtellt worden, um
hier zwiſchen dieſen Bauteilen ſtarke Betonriegel einbauen zu
können. Dieſe Verſtärkungen ſind erforderlich, um die in der
eigentlichen Brückenkonſtruktion durch die ſchwereren
Verkehrs=
belaſtungen erzeugten großen Schübe beſſer auf das Widerlager,
das dieſe Beanſpruchungen aufzunehmen hat, weiterleiten zu
können.
Die Brückenkonſtruktion ſelbſt wird, bevor die die
zukünftige Verbreiterung der Brücke tragenden neuen
Hauptträ=
ger eingebaut werden, gegenwärtig einer eingehenden
Unter=
ſuchung unterzogen, um etwa loſe Nietverbindungen oder
ſchad=
hafte Konſtruktionsteile feſtzuſtellen, die erforderlichenfalls ſofort
ausgewechſelt werden. Gleichzeitig werden auch einzelne Teile,
die den erhöhten Belaſtungen nicht mehr gewachſen ſind,
ver=
ſtärkt. Für dieſe Arbeiten iſt unter den Brückenbogen ein
etagen=
förmiges Hängegerüſt angebracht, das mit dem Fortſchreiten
die=
ſer Arbeiten durch die ganze Konſtruktion weiterwandert
Die neue Einteilung der Fahrbahn, bei der die
Straßenbahngeleiſe in der Fahrbahnmitte liegen, erforderte zu=
Dd. Arheilgen, 21. Dez. Weihnachtsfeiern. Sowohl
die am Samstag abend ſtattgefundene Weihnachtsfeier des
Oden=
waldvereins im „Löwen”, als auch die Veranſtaltungen der
Frei=
willigen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in der Turnhalle, des
Männergeſangvereins „Eintracht” im „Schwanen” und der
evan=
geliſchen Gemeinde Kranichſtein, die am Sonntag abend
ſtatt=
fanden, nahmen einen guten Verlauf.
Es ist
Vorkauckssauke
mit Backpulver zu backen. Jedes Risiko
ist aber ausgeschlossen, wenn Sie
Dr. Oetker’s Backpulver
nehmen.
Es hat eine ausgezeichnete Triebkraft u, gibt garantiert
Kuchen u. Backwerk weder Bei- noch Nachgeschmack.
Meine wohlausprobierten Rezepte
machen das Backen kinderleicht.
Achten Sie bitte beim
Ein-
kauf auf die Schutzmarke
„Heller Kopf” und weisen
Sie Nachahmungen, die als
„ebensogut” angepriesen werden, zurück.
Dr. August Oetker, Bielefeld
Das neue Rezeptbuch „Backen macht Freude” ist für
20 Pfennig überall erhältlich.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Dez. Turnverein. Das
Kinder=
weihnachtsturnen hat den Beweis erbracht, daß der Verein
zur=
zeit in allen Abteilungen auf der Höhe iſt. Beſonderer
Erwäh=
nung verdienen die Aufführungen der kleinen Schülerinnen ſowie
die Reigen der älteren Mädchenriege. Nicht minder Anklang
fan=
den die Uebungen der Schüler an der Langbank. Schön umrahmt
waren die Vorführungen durch muſikaliſche Vorträge der
Schüle=
rinnen Heinz und Tammen. Die Leiter der Veranſtaltung, die
Jugendturner Fritz Fiſcher und Frl. Marie Walther, kann man
zu ihren Leiſtungen beglückwünſchen
Aus den Gemeindeparlamenten-
Da. Brandau 21. Dez. Gemeinderatsbericht. Der
Gemeinderat beſchloß in ſeiner letzten Sitzung: 1. Die
Hunde=
ſteuer bleibt wie bisher auf dem Satz von 4 RM. für die
Ge=
meinde 2. Der Beitrag zur Landwirtſchaftlichen Schule in
Darm=
ſtadt wird auf 10 RM. feſtgeſetzt. 3. Als Vertreter der Gemeinde
für die Bezirksſparkaſſe Groß=Bieberau wurde Beigeordneter Gg.
Dingeldein beſtimmt. 4. Der Deutſche Jugendbund. Darmſtadt,
Laundaun dird in der Sde nac weier derha
Klkaungeſfel=
kirchen findet auch in dieſem Jahr eine Weihnachtsbeſcherung am
Heiligen Abend in der Kirche zu Neunkirchen ſtatt — Der
Krie=
gerverein, Brandau ruft ſeine Mitglieder ebenfalls am
Heiligen Abend zu einer Weihnachtsbeſcherung zuſammen. Der
Höhepunkt dieſer Feierſtunde bildet wohl die Verteilung von
Ge=
ſchenken an Kinder der Mitglieder. Die Kinder ſelbſt kommen
durch Lied= und Gedichtvorträge zum Wort, deren Einſtudierung
unſere Gemeindeſchweſter in liebenswürdiger Weiſe
übernom=
men hat.
Av. König i. O. (Stahlbad), 21. Dez. Ausdem
Gemein=
derat. An Gemeindehundeſteuer für das Rechnungsjahr 1932
werden folgende Sätze beſchloſſen; für den erſten Hund 6 RM.
für den zweiten und jeden weiteren Hund je 6 RM. mehr. — Die
Bewäſſerungsanlagen der Sandwieſen ſollen gereinigt werden.
Nach vorliegenden Plänen wird das Baugeſuch der Firma P u.
L. Müller genehmigt und Herrn G. Laub geſtattet den der
Ge=
meinde gehörigen Heckenzaun vor ſeinem Anweſen an der neuen
Schule gegen Errichtung eines Drahtzaunes zu entfernen. Der
Bürgermeiſter gibt eine Verfügung des Heſſiſchen Miniſteriums
des Innern bekannt, nach der bei Einkommen= und
Körperſchafts=
ſteuerüberweiſungen die Gemeindeanteile um 27 Prozent
vermin=
dert werden ſollen. Der Erlös aus dem Verkauf eines
Gemeinde=
hauſes Hindenburgſtraße 1802 zo ſoll bis zu 3000 RM. zur Tilgung
des vom heſſiſchen Staat gewährten Baudarlehens verwandt
werden.
)x. Bickenbach, 21. Dez. Aus dem Gemeinderat. In
der letzten Sitzung ſtand der Antrag zur Debatte, wonach jedem
Erwerbsloſen mit Familie 2, jedem Einzelſtehenden 1 Raummeter
Holz unentgeltlich abgegeben werden ſollte, was abgelehnt wurde.
Die Ausgeſteuerten fällen das Holz und arbeiten es auf. Der
Akkordlohn war ihnen zu niedrig, ſie verlangten einen Tagelohn
von 5 RM. Obwohl der Gemeinderat in anderer Weiſe entgegen
kommen wollte, wenn ſie nicht auf ihre Koſten kämen, war mit
den zirka 80 Anweſenden keine Einigung zu erzielen. Da es durch
den Maſſenandrang zu unliebſamen Störungen kam — eine
K. P.D.=Verſammlung wurde auf dem Marktplatz abgehalten, ein
Demonſtrationszug mit einem Sprechchor durchs Dorf veranſtaltet
traten die Holzhauer am folgenden Tag in einen eintägigen
Streik. Um ſolchen unliebſamen Störungen künftig vorzubeugen,
wurde beſchloſſen, in Zukunft Karten zum Beſuch der Sitzungen
auszugeben. Jede der drei Fraktionen kann, künftig nur drei
Karten an ihre Freunde ausgeben. Ohne Karte hat niemand
Zu=
tritt zur Sitzung. Die Landwirte hatten in einer Eingabe
Pacht=
ermäßigungen für die gemeinheitlichen, verpachteten Grundſtücke
beantragt, was auch der Ablehnung verfiel. Den Landwirten
wurde in anderer Weiſe entgegen gekommen indem beſchloſſen
wurde, die Fruchtrente, die in hieſiger Gemeinde auf den beſſeren
Aeckern der Gemarkung laſtet, künftig abzuſchaffen. Die Gemeinde
verliert damit eine Jahreseinnahme von zirka 1000 RM.
* Bensheim, 21. Dez. Aus dem Stadtparlament.
Dringlichkeitsantrag der kommuniſtiſchen Fraktion auf
umfang=
reiche Winterbeihilfe. Die ſozialdemokratiſche Fraktion
unter=
ſtüßt den Antrag, der aber nach Anſicht der Verwaltung teils
durch bereits gewährte Winterbeihilfen überholt, teils mangels
der dazu notwendigen Mittel von 35 000 Mark nicht durchführbar
iſt. Der Teilantrag, der ſich auf die Aufhebung des
Finanz=
zuſchlages auf Gas und Waſſer bezog, wurde in den Finanz=, ein
weiterer an den Bauausſchuß zurückverwieſen. Die
Stadtratsmit=
glieder erledigten dann u. a.: Die Ortsſatzung über die
Gemeinde=
nutzungen der Ortsbürger erfordert hinſichtlich der Duldung
der Anpflanzung von Pappeln als Grenzbäume durch die
All=
mendeinhaber eine Aenderung, die genehmigt wird. Die 28.
Schulſtelle an den Volksſchulen ſoll für das Jahr 1932/33
weiter=
geführt werden. Die Hundeſteuer wird für das kommende Jahr
in derſelben Höhe erhoben wie bisher.
g. Gernsheim, 20. Dez. Gemeinderatsbericht. Auf
Antrag ſoll im Rechnungsjahre 1931 ein entſprechender
Gewerbe=
ſteuernachlaß aus Billigkeitsgründen in allen ſolchen Fällen
ge=
währt werden, in denen bei der am Ende des Rechnungsjahres
vorzunehmenden Veranlagung des Gewerbekapitals und
Ge=
werbeertrags ſich ergibt, daß das alsdann feſtgeſtellte
Gewerbe=
kapital oder der alsdann feſtgeſtellte Gewerbeertrag eines
Steuer=
pflichtigen ſich gegenüber dem zuletzt feſtgeſtellten Gewerbekapital
oder Gewerbeertrag weſentlich vermindert hat. In gleichen
Fällen ſoll einem Steuerpflichtigen entſprechende Stundung
ge=
währt werden, wenn er vor dem Abſchluß der
Gewerbeſteuerver=
anlagung für das Rechnungsjahr 1931 glaubhaft nachweiſt, daß
die genannten Vorausſetzungen bei ihm vorliegen. Dies gilt nicht
nur allein für die Gemeinde=, ſondern auch für die Kreis= und
Provinzialgewerbeſteuer. Für die Holzverkäufe aus dem hieſigen
Gemeindewald für das Wirtſchaftsjahr 1932 wurden als
Zah=
lungsbedingungen diejenigen für Verſteigerungen von Nutz= und
Brennholz aus heſſiſchen Staatswaldungen zugrunde gelegt, mit
dem Zuſatz jedoch, daß den Käufern von Brennholz nur ein
Kre=
dit bis 100 RM. eingeräumt und bei Barzahlung innerhalb vier
Wochen, vom Tage der Genehmigung der Verſteigerung an
gerech=
net, 5 v. H. Skonto gewährt wird. Die Schuldigkeiten werden
diesmal nur bis Ende Auguſt 1932 geſtundet. Die Tagegelder des
Bürgermeiſters, Beigeordneten, der Ortsvorſtandsperſonen und
der Gemeindebeamten wurden neu geregelt und feſtgeſetzt. In
dieſem Jahre wird die Winterhilfe in Form von Brennholz aus
dem Gemeindewald gewährt. Es werden auf Antrag 1 bis 2
Raummeter Holz verabreicht.
nächſt den Einbau eines neuen Geleisſtranges an dieſer
Um die hierfür notwendigen Bauarbeiten, die ſich auf die
ſtellung von Iſolierungen, Aufbringen einer Betonunte
Schweißen, Ausrichten und Untergießen des neuen Geleiſes
wie
Neupflaſterung erſtrecken, bei Aufrechterhaltung des ſtarkenF
verkehrs auf der Brücke ausführen zu können, waren beſond
bauliche und im Zuſammenhang damit verkehrspolizeiliche Mo),
nahmen notwendig.
Die geſamte Bauſtrecke kann nur in einzelnen kleineren 9
abſchnitten, in denen jeweils nur eine Fahrſpur beſtehen bleiſt
vollzogen werden. Der Verkehr kann auf dieſer Strecke imm
nur in einer Richtung abwech ſelnd durchgeleitei!
werden. Zu dieſem Zweck ſtehen an jedem Ende der Bauſtrece
Verkehrsbeamte der Schutzpolizei, die nach gegenſeitiger Ver
digung durch Fernſprecher die wechſelnde Sperrung und Oeffnun
der Einſpurſtrecke vornehmen. Wenn bis jetzt auch hin und wiede
unvermeidliche kleinere Verzögerungen eintraten, ſo verlief die üuttga
Verkehrsregelung im allgemeinen doch reibungslos. Jedenſals Adce iſt
wurde es durch dieſe Maßnahmen möglich, von einer vollkom
nen Sperrung des Verkehrs abzuſehen.
Vor der Anfang nächſten Jahres beginnenden Monta,
den
der neuen Stahlkonſtruktion müſſen zunächſt die Auf
bauten auf der Brücke beſeitigt werden. In Kürze werden
deshalb die über den Pfeilern aufgebauten Pylonen abgebrochen „ dem
Ebenſo müſſen auch die die Widerlager krönenden vier Brücke
häuſer, für deren Erhaltung eingehende Unterſuchungen angeſtell
worden waren, aus finanziellen, techniſchen und verkehrstehni.
ſchen Gründen leider beſeitigt werden. Die Frage, ob ein Wie= snlich
deraufbau und eine Wiederverwendung der Gebäude an anderen sk eiſ
Stelle möglich iſt, wird zurzeit noch geprüft.
G. Ober=Ramſtadt 21. Dez. Weihnachtsfeier. Die G.
ſamtbelegſchaft der Neuen Röhr=Werke, Ober=Ramſtadt, verw in herunte
ſtaltete im Saale des „Schützenhof” eine Weihnachtsfeier, verbu, Uyerheben
den mit Kinderbeſcherung. Der Abend wurde eröffnet mit einen Lamn ſchla
Marſch des Poſaunenchors, dem ſich eine kurze Anſprache des Hern
Direktors Decker anſchloß. Im Mittelpunkt des ſehr geſchmackvoll wſſen
zuſammengeſtellten Programms ſtand die Aufführung des Feſt= 1A Stoch
ſpiels. Im Zauberbanne der Weihnacht”. In eigenem und im aen Ma
Namen der übrigen Ehrengäſte dankte Herr Pfarrer Nürnberger 1kannt.
für die Einladung zu dieſer ſchönen Veranſtaltung herzlichſt und (4Leitun
gab in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Ortsausſchuſſes für 10.
die Winterhilfe 1931/32 ſeiner beſonderen Freude darüber
Aus=
druck, daß ſich die Belegſchaft der Neuen Röhr=Werke in
lieben=
würdiger Weiſe und unter dem Bekenntnis „Wir wollen helfen
bereit erklärt habe dieſe Feier zugunſten der Winterhilfe zu wie
derholen. Das weitere Programm wechſelte, in bunter Folge
zwiſchen Kinderreigen, Männerchören, Solo=Vorträgen und
Vor=
trägen des unermüdlichen Poſaunenchors. Das ganze Programm
einſchließlich Chören, wurde von Werksangehörigen beſtritten. Die
Einſtudierung und Leitung der Chöre hatte Herr Hauptlehrer
Würtenberger übernommen, während ſich, für den muſikaliſche
Teil der Poſaunenchor Ober=Ramſtadt zur Verfügung geſtelſt 1/28
hatte. Nicht vergeſſen werden darf die ſchöne Kinderbeſcherung, i9u
die ebenſo wie alle Aufwendungen für die Aufführungen reſtloß ihlte
von der Belegſchaft aufgebracht wurde. Die Wiederholung dieſer Iſen
Weihnachtsfeier zugunſten der Winterhilfe wird vorausſichtlich
am Samstag, den 2. Januar 1932, im „Schützenhof” erfolgen.
A1. Höchſt i. Odw., 21. Dez. Ehrung. Der Herr Reichsprä= /0. die
ſident von Hindenburg ließ in dieſen Tagen unſerem verehrten
Altbürgermeiſter Lang anläßlich ſeines 84. Geburtstages das
nach=
ſtehende Schreiben, unter Beifügung ſeines Bildniſſes mit
eigen=
händiger Unterſchrift, zugehen: „Zu Ihrem 84. Geburtstage den
Sie am 14. d. M. begehen konnten, läßt der Herr Reichspräſden
Ihnen als ehemaligen Mitkämpfer von 1866 und von 1870/71 noch
nachträglich ſeine herzlichſten Glückwünſche nebſt kameradſchaf
lichen Grüßen übermitteln. Gleichzeitig läßt der Herr
Reichs=
präſident Ihnen aus dieſem Anlaß ſein Bild mit eigenhändiger
Unterſchrift anbei zugehen.”
Cd Michelſtadt, 21. Dez. Der Deutſche Pfadfinderbund. Horſt
Michelſtadt lud in den Zeichenſaal der Oberrealſchule zu einem
Elternabend ein. Das ſehr reichhaltige Programm zerfiel in einen
ernſten und heiteren Teil. Sehr eindrucksvoll war der Einzug
der 70 Knappen und Wölflinge mit ihren ſchmucken Wimpeln,
unter den Klängen der Lagerkapelle. Der junge Horſtführer Kut
Friedrich, der den Bund vor zwei Jahren als 16=Jähriger ge
gründet hat, begrüßte Freunde und Gönner ſowie die zahlreiche
Elternſchaft betonte die bewußt nationale Einſtellung des Bu
des, der politiſch und religiös neutral ſei. Nun wechſelten friſche
Landsknechtslieder, Jägerlieder und Muſikſtücke miteinander ch. Il
Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand ein Lichtbildervortag
des Knappen Winter über ſeine Radtour durch Schwarzwald und
Schweizer Alpen. Herr F. C. Schiffer, der Leiter des Odenwald
ſchülerheims und Leiter der Pfadfinder, ſprach über, ſeine
E=
ziehung in der Kadettenanſtalt und wies auf die Notwendigkeit
einer von Weichlichkeit freien Jugenderziehung hin. Seine
groß=
angelegte, herzerfriſchende Rede ſchloß mit den Worten: „Ohne
Zucht keine rechte Art, ohne rechte Art kein Gemeinſinn, ohne
Ge=
meinſinn kein geſunder Staat.‟ Den Höhepunkt erreichte die
glänzend verlaufene Veranſtaltung beim Spielen des Zapfen
ſtreiches. Lautloſe Stille und tief innere Begeiſterung herrſchte WA.
allüberall, als ſich die Fähnlein ſenkten. Das Deutſchlandlied
wurde von der ganzen Zuhörerſchaft ſtehend geſungen.
m. Beerfelden, 19. Dez. Hunde im Schafpferch. Letzte
Nacht war eine Schafherde in dem zwiſchen der Airlenbacher Straß=
und dem Güttersbacher Weg ſtändig aufgeſchlagenen Pferch
unter=
gebracht. Gegen Morgen brachte ein Vorübergehender die
Nach=
richt, daß Hunde die Schafe auf dem Felde umhertreiben. Bein
Nachſehen fand man, daß unter den Schafen übel gehauſt war Si
hatten ſich auf weitem Raum zerſtreut, einzelne waren zerriſſel,
eine größere Anzahl war teils leichter, teils ſchwerer verletzt und
es koſtete viel Mühe, die Tiere wieder zu ſammeln. — Zweifellgs
ſind frei laufende Hunde die Miſſetäter, ſie ſind ja bekanntlich der
Jäger und der Schäfer Schrecken, nicht mit Unrecht, wie dieſet
Fall wieder zeigt.
m. Aus dem Sensbachtal, 21. Dez. Das Ende einer
Kraftpoſtlinie. Durch Zuſammenwirken der intereſſierten
Kreiſe gelang es, eine regelmäßige Kraftpoſtverbindung mit Beie
felden und Eberbach zu erreichen. Infolge der wirtſchaftlichen Ende
wicklung iſt dieſe Verbindung unrentabel geworden, und die be
treffenden Gemeinden ſind übereingekommen, dieſem Projekt
vol=
läufig zu entſagen. Ein Erſatz nach einer Seite hin bildet die
Kleinpoſt, die von Beerfelden aus unſer Tal in den Poſtverlehl
einbezieht.
A. Aus dem mittleren Odenwald, 21. Dez. Schneeſpoi!
Da es in der Nacht von Samstag auf Sonntag tüchtig ſchneite,
ſind die Höhen unſeres Odenwaldes nun mit blendend weißen
Schnee bedeckt: eine märchenhafte Winterlandſchaft. Gleich,
ſaßten geſtern die Schneeſportler die gunſtige Gelegenheit. A
der Tromm. an den Abhängen der Neunkircher Höhe, tummeltel
ſich Hunderte von Schneeſchuhläufern und =läuferinnen. Auch dei
Rodelſport wurde von Groß und Klein eifrig gehuldigt. Soll”e
das Wetter ſo günſtig bleiben, iſt an den Weihnachtstagen ſiche
mit noch größerem Betrieb zu rechnen.
Cr. Birkenau, 21. Dez. Unglücksfall. Bei der 900
macherei im hieſigen Gemeindewald ereignete ſich Samstag mital
ein Unfall. Ein junger Mann von hier wurde von einem
ſtüe=
zenden Baum ſo unglücklich am Kopf getroffen, daß er eine ſtarte
Gehirnerſchütterung davontrug. Bis zum Abend hatte der
Vel=
letzte das Bewußtſein noch nicht wieder erlangt. — Schwer”:
Einbruch. Bei einem Hühnerzüchter im nahen Kallſtadt wur?
in der Nacht zum Samstag ein Einbruch in deſſen Farm verd.
und zirka 40 gute Leghühner geſtohlen. Sofort von der Geſe
darmerie Birkenau mit allem Nachdruck betriebene
Nachforſchul=
gen hatten leider bis jetzt keinen Erfolg. Es iſt beſtimmt dami
zu rechnen, daß die Hühner in einer der nahegelegenen Städe
abgeſetzt wurden.
Eb. Nordheim (Ried), 21. Dez. Opfer ſeines Berufe”
Der im 54. Lebensjahr ſtehende Fabrikarbeiter Martin Milius 2 .di
ſtürzte in der Rohpappenfabrik zu Worms im Fabrikraum aus
einer Höhe von 4 Metern ab. Er erlitt einen Schädelbruch. 00
deſſen Folgen er verſtarb.
Dm. Wolfskehlen, 20. Dez. Am Samstag wurde in der nichle
öffentlichen Gemeinderatsſitzung beſchloſſen, daß an Eee
werbsloſe, Kriſenunterſtützte und Ausgeſteuerte eine Winter”
beihilfe in Höhe der im Voranſchlag vorgeſehenen Mittel zu.
Verteilung eglangen ſoll. — Am ſelben Tage wurden 158 Hoſen
in der hieſigen Gemarkung geſchoſſen.
— Gernsheim. 21. Dez. Waſſerſtand des Rheins an.
20. Dezember 0,51 Meter, am 21. Dezember 0,61 Meter.
— Hirſchhorn. 21. Dez. Waſſerſtand des Neckars .
20. Dezember 1,60 Meter, am 21. Dezember 1,55 Meter.
heinung im Stadtbild
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fürDschen uHelte
kisHosen vonM.70.:
zurbscen uHel”
ind dergleichen Woles
g. 22. Dezember 1931
Malodte Tuntkaiaſtiogge.
das de Schloß in Skuktgark in Brand. — Ungeheure Ausdehnung des Schloß=
Dranies in Stuktgark. — 20 Feuerwehrleuke rauchvergifkel. — Auch Todesopfer?
zogen ſich etpa 20 Feuerwehrleute zum Teil ſehr
fines der ſchönſten
ſchwere Rauchvergiftungen zu. Die Bekämpfung
des Feuers geſtaltet ſich ſehr ſchwierig, da im
Innern des Baues nur noch mit Rauchmasken
ſſance-Schlöſſer
vorgegangen werden kann, weil der geſamte
Oſtflügel vollſtändig von Rauch durchzogen iſt.
Etwa um 13.30 Uhr ſtürzte im Mittelbau des
1i0 Raub der Blammen.
öſtlichen Flügels der Dachſtock in ſich zuſammen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 7
S üttgart. Aus bisher noch
ungeklär=
der Urſche iſt geſtern, um 11 Uhr vormittags,
m altel Schloß, im zweiten und dritten
Stock=
verk.) in Deckenbrand ausgebrochen, der
ſchließ=
ich aruch den Dachſtuhl des einen Flügels
er=
riff.
Zu ſem Großfeuer erhalten wir noch fol=
9u ende Enzelheiten: Das Feuer iſt im
Nordoſt=
deil lügel ſes alten Schloſſes ausgebrochen und
dahrſocenlich ſchon vor einigen Tagen
entſtan=
ſen, ochr erſt jetzt richtig zum Ausbruch
ge=
ommen Der große Nordoſtturm ſteht zurzeit
öllig u Flammen. Es handelt ſich dabei um
ſen äüteten Teil des Schloſſes, den
ſogenann=
en C.ſtſtoph=Teil mit Waſſergraben. Das Dach
iuſt ſchan heruntergebrannt, und nur noch einige
Zalker irheben ſich phantaſtiſch in die Höhe. Die
ſflammg ſchlagen durch die Fenſter; gewaltige
auchmſſen ziehen jetzt über die Stadt.
Ver=
ſchieden Stockwerke ſind bereits durch die
ein=
kürzendin Maſſen durchſchlagen worden und
ausge Junnt. Die Feuerwehr arbeitet mit zwei
hroßem Leitungen ſowie Sauerſtoff= und
Gas=
unaskeen Trotzdem ſind bereits einige
Rauchver=
kenſiftumge vorgekommen, und verſchiedene
Feuer=
ollevehrl. ue mußten in den Schloßhof getragen
hüverder! Das Schloß iſt von der Polizei
um=
bünlellt) Lie Schutzpolizei iſt mit
Ausräumungs=
hrbeine im Schloß beſchäftigt. Man vermutet,
haß deul Feuer in einem der doppelten Böden
um Fllsbruch gekommen iſt. Unter den vom
mBran betroffenen Wohnungen befindet ſich
much Füü des früheren Staatspräſidenten Blos.
De im alten Schloß ausgebrochene Brand
entwiükete ſich ſehr raſch zu einem äußerſt
ge=
jährlähn Großfeuer, deſſen ſpätere Ausmaße
„man ſit zunächſt noch gar nicht vorſtellen kann.
„Wähwp die Feuerwehr ihr Hauptaugenmerk
darauzſrichtete, den Brandherd im 2. und 3.
Stockwak zu bekämpfen, entfachte ſich im
Dach=
rtock Se/öſtlichen Flügels ein Feuer, das von der
Feuenuhr erſt um 13 Uhr in ſeiner ganzen
Gefähürſchkeit erkannt wurde; da war es aber
auch breits zu ſpät. Als die Feuerwehr mit
drei goßen Leitern anrückte, um das Feuer
vom Dckſtock aus zu bekämpfen, ſtand dieſer
ſchon 1 einem einzigen Flammenmeer, ſo daß
hdie 75derwehr ſich darauf beſchränken mußte,
das Agerſpringen des Feuers auf den ſüdlichen
fie und BA nördlichen Flügel zu verhindern. Ob
is milich ſein wird, das Feuer auf den
öſt=
ſchem ſlügel zu lokaliſieren, ſteht noch nicht feſt.
Yenſhnleben ſind nicht zu beklagen. Dagegen
Ein Kamin fiel mit großem Krach in den Hof
auf eine Leiter der Feuerwehr, die nicht
uner=
heblich beſchädigt wurde. An den
Rettungs=
arbeiten beteiligte ſich auch Reichswehr, die
als=
bald anrückte, um die im Schloß befindlichen
Wohnungen und Kanzleien zu räumen. Auf
dem Karlsplatz und dem Schloßplatz verfolgt
eine ungeheure Menſchenmenge den Brand. Am
Brandplatz ſind, Finanzminiſter Dr. Dehlinger
und Herzog Philipp Albrecht von Württemberg
erſchienen. Das Schloß iſt Eigentum des
Staates.
Um 14.30 Uhr ſteht der ganze Oſtflügel noch
in hellen Flammen. Das Feuer hat auch
be=
reits auf die unteren Stockwerke übergegriffen.
Das Feuer im alten Schloß wirkte ſich immer
mehr zu einer Brandkataſtrophe aus, wie ſie
Stuttgart ſeit 15 Jahren nicht mehr erlebt hat.
Um 15.45 Uhr ſtürzte die untere Giebelwand des
öſtlichen Flügels ein und riß einige
Feuerwehr=
leute, die auf dem Gebälk geſtanden hatten, mit
in die Tiefe. Feuerwehrmannſchaften und
Sani=
tätsperſonal ſind bemüht, die Verunglückten zu
bergen. Ob es Tote gegeben hat, ſteht noch nicht
feſt. Der Brandherd vergrößert ſich zuſehends.
Der große runde Herzog=Chriſtoph=Turm droht
jetzt einzuſtürzen. Es werden noch weitere
Feuer=
wehren von auswärts zur Hilfe herangezogen.
Im Laufe der ſpäteren Nachmittagsſtunden
griff das Feuer auch auf den nordöſtlichen
Flü=
gel des alten Schloſſes über. Zur Unterſtützung
der Stuttgarter Berufsfeuerwehr wurden die
Feuerwehren von Ludwigsburg, Eßlingen und
Feuerbach herangezogen. Bei den Löſcharbeiten
kamen, zum Teil auch infolge der Kälte,
verſchie=
dene Unfälle vor, die jedoch nur vereinzelt
ernſt=
liche Folgen hatten. Die Zahl der
Rauchvergif=
teten und der körperlich Verletzten beläuft ſich
auf insgeſamt 35, darunter zwei Schwerverletzte.
Beſonders groß iſt die Zahl der
Rauchvergif=
tungen. Im ganzen wurden 13 Feuerwehrleute
in die Krankenhäuſer eingeliefert. Kurz nach
17 Uhr ſtürzte ein großer Teil des ſüdöſtlichen
Flügels unter lautem Krachen zuſammen. Aus
den Trümmern ſtiegen haushohe Feuer= und
Rauchwolken auf, ein ſchauerlicher
An=
blick in der winterlichen
Abend=
dämmerung. Mit Einbruch der Dunkelheit
wurden mehrere Scheinwerfer in Tätigkeit
ge=
ſetzt, damit die Löſch= und Rettungsarbeiten
un=
geſtört fortgeſetzt werden konnten. Gegen 18
Uhr verſtärkte ſich der Eindruck, daß die im
alten Schloß untergebrachten ſtaatlichen
Sammlungen, vor allem die Alter=
u. Beize wird aufgefullt. Harben-Krauth!17
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ermi: Dienstag, den 16. Februar 1932, nachm. 34 Uhr
im Sitzungsſaale Zimmere 219 des Neuen Gerichts
gebäudes in Darmſtadt.
ſrundtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1, Bd. 19, Bl. 924
Flur 1 Nr. 1860, Hofreite Nr. 84 Soderſtraße, 128 qm.
Schätzung: 7500.— RM.
Flur 1 Nr. 1861, Grabgarten mit Teilwaſchküche
da=
ſelbſt, 57 qm. Schätzung: 500.— RM.
Flur 1 Nr. 1862:/yo, Grabgarten mit Teilwaſchküche,
Soderſtraße, 416 qw. Schätzung: 4000.— RM.
ſigenämer: a) Marie geb. Müller, Witwe des Jakob
Wiß=
mann, zu ½, b) Anna Eliſabeth Margarete Wißmann
u ½, c) Kaufmann Heinrich Ludwig Wißmann zu 1/s,
1) Katharina geb. Wißmann Ehefrau Heinrich
Ben=
der zu ½.
Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung
der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(18459a
Zwangsverſteigerung.
Termi: Dienstag, den 16. Februar 1932, nachmittags
4 Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 22, Bl. 1477
Flur 20 Nr. 9, Acker, das Irrfeld, 1875 qm. Schätzung:
2800.— RM.
Flur 20 Nr. 10. Acker daſelbſt, 1871 qw. Schätzung
2800.— RM.
Flur 20 Nr. 8, Acker, das Irrfeld, 7169 qm. Schätzung:
9400.— RM.
Eigemümer: Eheleute Kaufmann Auguſt Krautwurn
und Marie geb. Reeg als Geſamtgut der
Errungen=
ſchaftsgemeinſchaft, Darmſtadt, Heidelbergerſtraße 179.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(18460a
ſkeigerung.
Zwangsv
Ternſ: Dienstag, den 5. Januar 1932, nachmittags ½4 Uhr,
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grunſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 4. Bl. 191:
FFlur 29 Nr. 30, Acker, in den Rödern, 3412 qm.
Schätzung: 5500.— RM.
Eignyümer: Landwirt Heinrich Fey, Kaufmann Georg
Fey in Frankfurt a. M., Ehefrau Kaufmann Georg
Krämer, Magarethe geb. Fey, als Geſamtgut der
aufgelöſten Errungenſchaftsgemeinſchaft vor der
Aus=
ſeinanderſetzung und der ungeteilten Erbengemeinſchaft.
Die Zwangsverſteigerung erfolgt
zwecks Aufhebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 21. September 1931
(16195a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Gebrauchte, gut erhaltene
Vierſitzer Limouſine
geſucht
Preisangebote mit Beſchreibung, Baujahr,
ſeith Fahrleiſtung uſv. unter G 156 an
ſie Geſch ftsſtelle bs. Blattes.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 15. Dezember 1931
hin=
ſichtlich der Firma: Otto Kunkel,
Darm=
ſtadt: Die Prokura der Otto Kunkel
Witwe Suſanne geborenen Pfeiffer und
der Richard Kunkel Ehefrau Magdalena
geborenen Köhler, beide in Darmſtadt,
ſind erloſchen. — Die Ehefrau des
Kauf=
manns Richard Kunkel Magarete
gebo=
rene Seelhoff in Darmſtadt iſt zur
Pro=
kuriſtin beſtellt. — Am 18. Dezember
1931 hinſichtlich der Firma: Spezialhaus
für Betten und Bettwaren Heinrich
Kahn, Darmſtadt: Die Prokura der
Selma Kahn geborenen Gras in
Darm=
ſtadt iſt erloſchen. — Die Firma iſt
er=
loſchen.
Abteilung B: Am 16. Dezember 1931
hinſichtlich der Firma (
Aktiengeſell=
ſchaft): Bauverein für
Arbeiterwohnun=
gen. Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Generalverſammlung vom 27.
Novem=
ber 1931 iſt im Texte des
Geſellſchafts=
vertrags den Zweck der Geſellſchaft
be=
treffend zwiſchen den Worten „billige‟
und „Wohnungen” das Wort „Klein=”
eingefügt, das Wort ahnlichen”
ge=
ſtrichen und an deſſen Stelle das Wort
„gemeinnützigen” eingefügt, und ſind
ferner hinter dem Wort
Unternehmun=
gen” die Worte „zur Förderung des
Kleinwohnungsbaues” zugeſetzt worden.
— Der ſeitherige letzte Abſatz lautet
nunmehr: Der Verein iſt befugt, ſich auch
bei anderen gemeinnützigen
Unterneh=
mungen zur Förderung des
Klein=
wohnungsbaus in jeder geſetzlich
zu=
läſſigen Form zu beteiligen. — Durch
den obenerwähnten
Generalverſamm=
lungsbeſchluß iſt der Geſellſchaftsvertrag
geandert, ergänzt oder mit Zuſätzen
ver=
ſehen worden. — Als nicht eingetragen
wird veröffentlicht: Die Umwandlung
in Inhaber=Aktien iſt ausgeſchloſſen.
Darmſtadt, den 19. Dezember 1931.
Amtsgericht I. (18464
Am Mittwoch, den 23. Dezember 1931,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale
Luiſen=
ſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend gegen
Barzahlung:
1 Grammophon, 1 National=Regiſtr.=
Kaſſe, 1 Klavier, 1 zweiſpänn.
Kaſten=
wagen, 1 Motorrad, 1 Eßbeſteck,
1 Schreibmaſchine, 1 Bild, 1
Waſch=
toilette, ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1931.
Darmſtadt, (18488
Stellvertr. des Gerichtsvollziehers
Weinheimer in Darmſtadt.
tümerſammlung reſtlos gerettet
werden können, und daß der Brand nunmehr in
der Hauptſache eingedämmt iſt.
Die Geſchichte
des Skukkgarker alken Schloſſes.
Das alte Schloß, einſt der Sitz der Grafen
von Württemberg, ſtammt mit ſeinem älteſten
Hauptbau, der geſtern zuerſt ein Raub der
Flammen wurde, aus dem 12. Jahrhundert. Es
wurde im Jahre 1286 mitſamt der Stadt von
König Rudolf belagert und von Graf Eberhard
dem Erlauchten im 14. Jahrhundert erweitert,
ſpäter, von 1473 bis 1570, ausgebaut. Als alte
Waſſerburg ein trutziger und wehrhafter Bau,
war das alte Schloß immer eine der größten
Sehenswürdigkeiten der Stadt, der ſchönſte
Stuttgarter Profanbau aus älterer Zeit. An der
unteren Seite des Schloſſes ſtehen noch teilweiſe
die alten Ringmauern. Früher war das Schloß
von einem Graben umzogen, der 1775 ausgefüllt
wurde. In dem abgebrannten Flügel befand ſich
der Große Saal, der ſogenannte „Türnitz”, der
zu Ritterſpielen und als Speiſehalle diente.
Dar=
über waren die Wohnräume der herzoglichen
Familie. Beſonders ſchön und berühmt iſt auch
der Schloßhof mit dem von Meiſter Hofer
ſtam=
menden Standbild des Herzogs Chriſtoph im
Barte, mit den arkadengeſchmückten Umgängen
und den Ecktürmen. Die drei großen runden
Türme, die als Strebepfeiler erbaut waren,
ſtammen aus den Jahren 1572, 1578 und 1687.
Der Erbauer des Schloſſes in ſeinen ſpäteren
Teilen war der Stuttgarter Albrecht Tretſch.
In dem großen Schloßkeller lagern die Weine
der Herzöglichen Rentkammer. In dem Schloß
ſelbſt befinden ſich zahlreiche Wohnungen und
Kanzleien, ſowie das Altertumsmuſeum. Die
früher dem neuen Schloß gegenüber befindliche
Hofküche iſt vor einigen Jahren abgebrochen
worden. Es ſind unerſetzliche Kunſt= und
Alter=
tumswerte mit großen geſchichtlichen
Erinne=
rungen durch den Brand vernichtet worden.
Enkſekliches Brandunglück
bei einer Weihnachtsfeier.
Sechs Kinder in Flammen.
Lohne (Kreis Oſterburg). Bei einer
Weih=
nachtsfeier in Lohne, die der Stahlhelm in einer
Gaſtwirtſchaft veranſtaltete, ereignete ſich ein
entſetzliches Unglück, von dem ſechs Knaben
be=
troffen wurden. Die Knaben ſtellten auf der
Bühne Schneemänner dar und waren zu dieſem
Zweck ganz mit Watte umhüllt. Einer der
Kna=
ben muß in der Pauſe einem brennenden Baum
zu nahe gekommen ſein und fing Feuer. Im
Nu ſtanden alle ſechs Knaben in hellen
Flam=
men. Sie drängten zur Bühnentür, vermochten
dieſe aber nicht zu öffnen. Erſt als die Tür
von außen durch Perſonen aus dem Saal
ge=
öffnet wurde, konnten die Knaben aus ihrer
ſchrecklichen Lage befreit werden. Sie hatten
aber bereits ſchwere Brandwunden erlitten.
Einer der Knaben, der Sohn des Landwirtes
Gieſe, iſt inzwiſchen im Krankenhaus Oſterburg
geſtorben.
Der Nachfolger Söderbloms
anf dem ſchwediſchen Erzbiſchofsſtuhl.
Profeſſor Erling Eidem,
bisher Theologieprofeſſor an der Univerſität
Lund, wurde als Nachfolger des verſtorbenen
Erzbiſchofs Dr. Söderblom zum Erzbiſchof von
Upſala ernannt. Profeſſor Erling Eidem hat
beſonders Studien über die Geſtalt des Apoſtels
Paulus gemacht, die ihn auch mehrfach nach
den heiligen Stätten führten.
Großfeuer im Stendaler Poſtamt.
Magdeburg. Aus Magdeburg wurde
Großfeuer im Stendaler Poſtamt gemeldet: Nach
Mitteilung von zuſtändiger Seite wurde das
Feuer im Stendaler Poſtamt bald gelöſcht. Es
war im Dachſtuhl ausgebrochen. Die erſten
alar=
mierenden Meldungen ſcheinen nicht ganz dem
Umfang des Brandes zu entſprechen. Die
Stö=
rung des Fernſprechperkehrs iſt dadurch
entſtan=
den, daß Löſchwaſſer durch die Decke des
Dach=
geſchoſſes in die darunter liegenden Räume drang
und die Kabel durchnäßte. Der Umfang des
Schadens läßt ſich noch nicht überſehen.
Aufräu=
mungsarbeiten ſind zurzeit unmöglich, da die
elektriſche Beleuchtung verſagt.
Feuer im Armeekorps=Kommando Florenz.
Florenz. Im Gebäude des Armeekorps=
Kommandos brach vorgeſtern infolge
Ueber=
heizung Feuer aus. Die Feuerwehr von
Flo=
renz iſt mit der Bekämpfung des Brandes
be=
ſchäftigt. Vertreter der Behörden haben ſich an
Ort und Stelle begeben."
Vier Perſonen ums Leben gekommen.
London. Bei dem Brande eines Hauſes
in Liverpool iſt eine Witwe mit ihren beiden
Kindern und ein weiteres junges Mädchen in
den Flammen umgekommen.
Ein neuer Ozeandampfer verbrennt.
New York. Der faſt vollſtändig
fertigge=
ſtellte Paſſagierdampfer „Segovia” wurde im
Hafen von Newport News, wo er im Bau liegt,
durch Feuer völlig zerſtört. Der Schaden
be=
trägt etwa 3 525 000 Dollar. Das Schiff ſollte
Ende Januar in Djenſt geſtellt werden.
DARMSTADT
ginrERw schloss
Seſte 8 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtak
Dienstag, 22.
Ein Leckerbiſſen für den Weihnachksabend.
Café Hindenburg”, ein neuer Treffpunkt der Deutſchen in New
Die Weihnachtskarpfen werden aus dem Bottich geholt.
Nach einer alten Sitte gehört auf die Feſttafel am Weihnachtsabend der fette Karpfen, der erſt
am Morgen des Heiligabend aus dem Transportbottich geholt worden ſein darf.
Die Außenfront des neu eröffneten „Café Hindenburg”.
In dem New Yorker Stadtteil Manhattan iſt ein neues Café eröffnet worden, das den Nig
des Reichspräſidenten von Hindenburg trägt und naturgemäß von deutſchen und deutſch=ame
niſchen Gäſten beſonders bevorzugt wird.
Reich und Ausland.
Sklarek=Prozeß.
Berlin. Im Sklarek=Prozeß wurde am
Montag die Organiſation und der Ausbau der
Berliner Stadtbank und die Frage, wie bei
die=
ſer die Kreditgewährung behandelt wurde,
er=
örtert. — Der angeklagte Stadtbankdirektor
Schmidt will die Hauptſchuld auf den
Kredit=
ausſchuß wälzen. Ein höherer Betrag als 500 000
Mark ſei niemals von den Sklareks gefordert
worden. Der Sachverſtändige, Reg.=Rat Nißle,
erklärt, daß der Kreditausſchuß dann gefragt
werden mußte, wenn der Kredit einen
Geſamt=
betrag von 500 000 Mark überſchritt.
Die Brüder, Leo und Willi Sklarek haben
übrigens am Montag bei ihrer in ihrem
Privat=
wagen nach dem Kriminalgericht zurückgelegten
Fahrt einen Zuſammenſtoß mit einem
Liefer=
wagen gehabt. Die Brüder ſelbſt ſind unverletzt
geblieben. Der Privatwagen der Sklareks iſt
dabei völlig zertrümmert worden.
Die weitere Erörterung im Sklarek=Prozeß
ging um die Frage, ob der Kreditausſchuß der
Stadtbank nach den Satzungsbeſtimmungen
Kre=
dite in unbeſchränkter Höhe bewilligen konnte.
Die Staatsanwaltſchaft behauptet, daß in
an=
deren Fällen der Kreditausſchuß vom Vorſtand
der Stadtbank niemals übergangen worden ſei,
während das bei den Sklarek=Krediten
ge=
ſchehen wäre.
Der „Vorſitzende fragt, Stadtbankdirektor
Hofmann, ob er die Sklareks erſucht habe, bei
dem Stadtverordneten Roſenthal Waren zu
be=
ſtellen, weil Roſenthal der Vorſitzende des
Kre=
ditausſchuſſes geweſen ſei. Hofmann beſtreitet
das, worauf Leo Sklarek ſagt: „Natürlich hat
das Stadtbankdirektor Hofmann getan. Das hat
er ja ſchon bei dem Vorgänger Roſenthals, dem
geſtorbenen Geh. Kommerzienrat Bamberger
verſucht.” Rechtsanwalt Bahn verbittet ſich, daß
Teo Sklarek einen Verſtorbenen beleidigt. Leo
Sklarek antwortet: „Herr Rechtsanwalt Bahn,
Sie ſollten doch ganz ſtill ſein, Sie ſind doch zu
mir gekommen und haben mir geſagt, ich ſoll
mich mit dem Stadtbankdirektor Hofmann gut
ſtellen, das wäre für den Prozeßverlauf beſſer.”
R.=A. Bahn beſtreitet in größter Erregung
eine ſolche Aeußerung. Nun ſteht Rechtsanwalt
Dr. Puppe, der Verteidiger des Buchhalters
Lehmann, auf und ſagt: „Ich bin bereit, unter
Eid zu erklären, daß Rechtsanwalt Bahn in
die=
ſem Sinne an Leo Sklarek herangetreten iſt.”
Die Vernehmung Hofmanns wird fortgeſetzt.
Bei der weiteren Vernehmung Hofmanns
kommt es zu erregten Auseinanderſetzungen. Leo
Sklarek ſchreit: „Die Stadtbankdirektoren
Hof=
mann und Schmidt haben von den Sklareks alles
erhalten, bis auf die Schuhe, die Pelzmäntel und
ſonſtigen Luxusgegenſtände.” — Leo Sklarek
weiſt dann darauf hin, daß Direktor Schmidt
den Rat gegeben habe, eigene Poſtſchecks, die
nach drei Monaten zahlbar ſein ſollten, in Höhe
von 100 000 Mark in einem Wertbrief bei der
Stadtbank zu hinterlegen. Wenn der Wertbrief
nicht eingelöſt werden konnte, ſollte ein neuer
ausgeſchrieben werden. Der Buchhalter
Leh=
mann beſtätigt das.
In der geſtrigen Verhandlung wurde mit der
Beſprechung des 2. Abſchnittes der Anklage, des
ſogenannten Stadtbankkomplexes, begonnen. Es
handelt ſich um die Schädigung der Berliner
Stadtbank durch die Firma Sklarek um 10 Mill.
Maxk. Man rechnet für die Vernehmung der
Angeklagten zu dieſem Komplex mit einer
Zeit=
dnuer von etwa drei Wochen.. Die Anklage lautet
auf Betrug zum Nachteil der Stadtbank, der
Dresdener Bank, Oſtbank, auf ſchwere
Urkunden=
fälſchung und Beamtenbeſtechung.
Vereitelter Raub.
St. Goarshauſen. In Rettersheim
er=
ſchien bei einer alleinſtehenden
Geſchäftsinha=
herin ein Mann und kaufte ein Paar
Hand=
ſchuhe. Er zahlte mit einem großen Geldſchein.
Die Frau, die nicht genügend Wechſelgeld in der
Kaſſe hatte, ging in das im 1. Stockwerk
gele=
gene Schlafzimmer, um den Geldſchein zu
wech=
ſeln. Hierbei ſtieß ſie auf einen verſteckten Dieb,
der die Frau zu überwältigen verſuchte. Die
Frau ſchrie um Hilfe, worauf der Dieb durch
das Fenſter ſprang und davonlief.
Dorfein=
wohner verfolgten ihn und konnten ihn
feſthal=
ren. Inzwiſchen hatte auch der Käufer das Weite
geſucht. Es handelte ſich um einen Komplizen
des Räubers, der ſpäter ebenfalls feſtgenommen
werden konnte.
Zum 300jährigen Jubiläum von Guſtav Adolfs Siegeszug durch Deutſchland.
Die Feſte „Marienberg” bei Würzburg
wurde vor 300 Jahren durch den Schwedenkönig Guſtav Adolf, der als Helfer der Proteſtanten
nach Deutſchland kam, eingenommen. Ihre Eroberung durch die ſchwediſchen Truppen wird noch
heute als eine der bedeutendſten Waffentaten des „Löwen aus Mitternacht” gefeiert.
Zu der Schießerei im Nachtcafé.
Die Täter feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Die Revolverſchießerei
in dem Café Daube, in der Vilbeler Straße, hat
ſchnell ihre Aufklärung gefunden. Durch das
Zu=
ſammenarbeiten zwiſchen Polizei, Rundfunk und
Preſſe erfuhr die Mordkommiſſion ſchnell die
Namen der mutmaßlichen Täter. Als dieſe in
den frühen Morgenſtunden des Montags in
einem Café in der Nähe der Konſtabler Wache
ſaßen, wurden ſie von zwei Schutzpolizeibeamten
erkannt. Die Polizeibeamten zogen ihre
Schuß=
waffen und gingen gegen das Trio vor. Die
Täter waren ſo verblüfft, daß ſie ſich
wider=
ſtandslos feſtnehmen ließen. Die beiden an der
Rauferei in dem Café beteiligten jungen Leute
haben die Tat bereits zugegeben. Es handelt ſich
um den Gärtner Heinrich Würges und den
Handlungsgehilfen Hans Zängerling. Die
Schüſſe abgefeuert hat der 25jährige Chauffeur
Roman Müßig.
Die Tote im Friſeurladen.
Frankfurt a. M. Geſtern früh wurde
die Mordkommiſſion des Frankfurter
Polizei=
präſidiums nach einem Friſeurgeſchäft in der
Petersſtraße gerufen, wo die 22jährige Emilie
D, tot aufgefunden wurde. Der Laden war
voll=
kommen vergaſt. Da einige Anzeichen nicht
un=
bedingt für einen Selbſtmord ſprachen, mußten
nähere Erhebungen angeſtellt werden. Die
Un=
terſuchung des Gerichtsarztes ergab jedoch, daß
idgendwelche Verletzungen an der Leiche nicht
vorzufinden waren, und daß nur Freitod in
Frage kommen kann. Fräulein D. hatte mit dem
Inhaber des Geſchäfts ſeit längerer Zeit ein
Verhältnis. Trotz des Drängens der
Angehö=
rigen des Mädchens ſchob der Friſeur die Heirat
immer wieder hinaus, weil er erſt vor kurzem
das Geſchäft eröffnet hatte und abwarten
wollte, wie es ſich entwickeln würde. Eine
Aus=
einanderſetzung am Sonntag über die
Heirats=
frage dürfte das Mädchen zur Tat bewogen haben.
Raubüberfall auf einen Juwelier.
Frankfurt a. M. In dem Hauſe Großer
Hirſchgraben Nr. 7 befindet ſich die Juwelen=
und Edelmetallhandlung der Gebr. Klewe. Am
Montag mittag um 1 Uhr, als der Inhaber des
Geſchäfts allein im Laden anweſend war,
betra=
ten zwei jüngere Leute den Verkaufsraum und
ließen ſich einige Wertſachen vorlegen. Plötzlich
zog einer einen Revolver, während ſein
Kom=
plize dem Juwelier einen Schlag auf den Kopf
verſetzte. Der Juwelier rief laut um Hilfe,
wor=
auf die beiden jungen Leute, die es auf einen
Raub abgeſehen hatten, ſchleunigſt die Flucht
er=
griffen und in den engen Gaſſen der Altſtadt
entkamen. Bei ihrer Flucht griff der eine der
Räuber in einen Kaſten mit Ringen und
ent=
wendete eine Anzahl Schmuckſtücke. Paſſanten
eilten ſofort zur Hilfe.
Favag=Prozeß.
Frankfurt a. M. In der
Montags=
verhandlung im Favag=Prozeß wurde noch
ein=
mal die Angelegenheit „Häuſergeſchäfte der
Favag” aufgerollt und in der langwierigen
Vernehmung Dr. Kirſchbäums fortgefahren. In
der Nachmittagsſitzung, die nur von ſehr kurzer
Dauer war, wurde der Zeuge Gaſſer
vernom=
men. Der Zeuge erklärte unter anderem, daß
die Geſchäfte nicht immer im Intereſſe der
Direktoren gemacht worden ſeien.
14 Jahre Zuchthaus
für den Mörder des Feldhüters.
Frankfurt. Das Schwurgericht
ver=
urteilte am Montag den Former Emil
Lorenz, der am 9. September bei Kalbach
den Feldſchützen Hattemer erſchoſſen hat, wegen
qualifizierten Totſchlags (Totſchlag eines
Be=
amten bei Ergreifung auf friſcher Tat) und
un=
befugten Waffenbeſitzes zu 14 Jahren 2
Mo=
naten Zuchthaus.
Die Verhandlung ergab die bekannten
Tat=
beſtände, Lorenz iſt ein vielfach vorbeſtrafter
Menſch. Er war von dem Feldſchützen
Hat=
temer mit ſeinem Komplizen, dem Glasreiniger
Julius Wolf, beim Obſtdiebſtahl geſtellt
wor=
den und ſchoß den Beamten nieder, als er ſeine
Perſonalien angeben ſollte. Wolf war an der
Bluttat unbeteiligt.
Ranbüberfall in Vierſen.
Der Räuber ſchießt zwei Verfolger
nieder.
Vierſen. Am Samstag abend wurde die
Filialleiterin eines Konſumvereins von einem
Mann überfallen und ihrer Aktentaſche beraubt.
Zwei Paſſanten, die den flüchtenden Räuber
ver=
folgten, wurden von dieſem durch mehrere
Schüſſe ſchwer verletzt. Einer der Verletzten iſt
im Laufe des Sonntags im Krankenhaus
geſtor=
ben. Der Räuber wurde feſtgenommen.
Einbrecher erbeuten 21 000 Mark.
Weißenfels. Im Kaufhaus Joske wurde
in der Nacht zum Montag von unbekannten
Tätern der Geldſchrank aufgebrochen. Den
Einbrechern fiel die geſamte
Sonntagsein=
nahme in Höhe von 21 000 Mark in die Hände.
Nach Anſicht der Kriminalpolizei handelt es ſich
bei den Eindringlingen um eine etwa vier= dis
fünfköpfige Berliner Bande.
Karl Pannier geſtorben.
Deſſau. Landgerichtspräſident Karl
Pan=
nier iſt vorgeſtern im 77. Lebensjahre geſtorben.
Seit 1919 lebte er im Ruheſtand. Pannier war
ein hervorragender Juriſt, der auch als
Schrift=
ſteller und Ueberſetzer mittelhochdeutſcher Dichter
erſolgreich tätig war.
Calmelke-Prozeß.
Lübeck. In der Montagverhandlun
Calmette=Prozeſſes betont Prof. Dr. Aim vor der
Lange in einem ausführlichen Gutachten,,
man theoretiſch mit der Möglichkeit einer
wandlung des BCG. rechnen müſſe. Die Ait.
lichkeit eines Rückſchlages praktiſch und
Lübecker Falle ſei aber gleich Null. Im Geſu Kiſte jag
ſatz zu anderen Sachverſtändigen betont /
Sachverſtändige, daß die Verwendung
Eiernährbodens in Lübeck nicht geeignet4y, iltoria
weſen ſei, eine Virulenzſteigerung beim Ereſeſer Sprei
zu begünſtigen. Er ſei ſich vollkommennlwas zu ho
Klaren darüber, daß die Virulenz beim Andheimer Stt
nicht etwas fixes ſei. Es könnten gerF ebenſt
Schwankungen in der Virulenz vorkomrin der Einl
aber niemals ſo große, daß man fortſchreit adf durch ein
Tuberkuloſe bei Meerſchweinchen erzielenkäf
Profeſſor Hans Much ruft: „Das iſt. ſäufer gat
wieſen!” Profeſſor Schürmann lacht, Ssulerdings
feſſor Lange fährt fort: Es kommt darauf *, noch als
nachzuprüfen, daß eine bakteriologiſch=amsnonn und
miſch fixierte Tuberkuloſe bei Tieren ern4 ſich wiede
wird. Dieſer Nachweis iſt, wie Prof Scktn ſchul
mann durch Verſuche feſtgeſtellt hat, nicht iF0. Die
führt worden.
Nach der Mittagspauſe erſtattete der
ſoſen
verſtändige Prof. Hans Much, Hamburg, / Tich von de
Schlußgutachten. Er richtete ſcharfe Augrm”en,
gegen die Schulmedizin. Im Anſchluß an
Gutachten von Prof. Much proteſtierte 7
Dr. Hahn, Berlin, gegen die Ausführungen
Much. Er erklärte, die Medizin werde uch
den ihr von Hans Much gewieſenen Weg
Glückes und der Lotterie gehen. Die Ang=
Muchs gegen die Schulmedizin müſſe er au
Schärfſte zurückweiſen. Prof. Much widerſms
erregt, er ſei zu ſeinen Forſchungsergebnkwl eie
auf Grund objektiver Verſuche gekommen, 2 Ang
weiterem Wortwechſel mit Prof. Hahn dauk vd.r
den Prof. Much ſich beleidigt fühlte, Mür bi
Prof. Schürmann ganz ruhig: „Der iſti Nur das
krank”
Der Vorſitzende ſchnitt dann die Aushn jeder Grz
anderſetzung zwiſchen den Sachverſtändigenn empſehle
in dem er Prof. Dr. Uhlenhut das Wort /when, Syoben
ſeinem Schlußgutachten gab. Der erklärte, —heb
ſowohl eine Virulenzſteigerung als auch
Verwechſlung oder Verunreinigung vorlieg
lönne. Er glaube an das Letztere. — A7
äußerte ſich noch Univerſitätsprof. Dr. Mla 9
Hamburg vom erbbiologiſchen Standpunkte Ahr, 15
Hierauf wurde die Verhandlung auf Diene?
Uchtun
vertagt.
Wdio-W
Praktiſche Abrüſtung in Schweder
Ein ausgedientes Kriegsſchiff der ſchr
Flotte wird Obdachloſenaſyl.
Die ſchwediſche Marineverwaltung hat das
rangierte Kriegsſchiff „Njord” der Stockhd
Armenpflege zur Verfügung geſtellt, die
oi=
ein Obdachloſenaſyl einrichten will. Das Ee
ſoll vor Stockholm vor Anker gelegt werden."
nicht weniger als 300 Obdachloſen eine DF.
ſtätte gewähren.
[ ← ][ ][ → ]22. Dezember 1931
Därmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 354:— S ite 3
oct, Spiel und Jucnen
Fußball.
TSV. Meſſel — SC. Dietzenbach 1:1 (1:0).
Sonntag hatte Meſſel den SC. Dietzenbach zu Gaſt. Das
as durch unliebſame Erinnerungen aus dem Vorſpiel in
mach mit einer ungeheuren Spannung begann, litt ſehr
hem Schneeboden. Der Spielausgang entſpricht ungefähr
kärkeverhältnis der beiden Mannſchaften. Während aber
m Meſſel erzielte Tor aus einem von dem Spieler Galinski
ausgenutzten Fehler der Verteidigung des Gegners
her=
iſt der Torerfolg Dietzenbachs auf eine Fehlentſcheidung
ſedsrichters zurückzuführen, die ganz offenſichtlich war. Der
Richter, der in der Mitte des Spielfeldes ſtand, überſah
daß ein Dietzenbacher Stürmer den Ball, der dem
Meſſe=
ymann entglitten war, mit den Händen ins Tor ſtieß. Die
ſynheit der Platzmannſchaft verhinderte einen Spielabbruch.
Aitik der beiden Man
i Mickelagerteib guife. Der De. Aier ſGhuächſe
miſaftsteil. Der neu eingeſtellte Rechtsaußen hielt ſich jedoch
7.y man darf auf ſeine weitere Entwicklung geſpannt ſein.
Germania Eberſtadt — SVgg. Arheilgen 4:2 (1:1).
ar mußten es auch die Mühlchens Leute erfahren, daß es
werlſt, beim Liganeuling Punkte zu holen. Nach Egelsbach
ußizl ſie jetzt mit 4:2 ziemlich deutlich daran glauben. Der
ſerllun des Kampfes war dramatiſch, ſpannend und aufregend.
ſenmnan den Sieg der Germanen dem Glücksfall zuſchreibt, ſo
S hf dasdoch nicht zutreffend. Gewiß, die Gäſte hatten die
Feld=
eut berneenheit für ſich, aber an ſonſt reichten ſie an die Leute von
er Kgraße nicht heran. Dieſe hatten vor allem den beſſeren
urchitagskräftigeren Sturm, und an der glänzenden
Hinter=
annſtaft kamen die Gäſte kaum vorbei. Das Spielfeld, das die
ſealuſtſchen Mitglieder am Vormittag vom Schnee geſäubert
hat=
in, jeind ſich in guter Verfaſſung. Aber trotz alledem ſtellte der
lattr Boden hohe Anforderungen an die Spieler, die ſich
beider=
ſitsscecht und recht damit abfanden. In der 9. Minute fiel durch
en dablinken Schimpf der erſte Treffer für die Germanen. Eine
Mſinnt vor der Pauſe glichen die Gäſte aus. Nach dem Wechſel
Gütvzielſe die blau=weiße Angriffsreihe in großer Form. In ganz
eit zürzem Abſtänden fielen durch Schimpf und Weizenmüller, zwei
mnhaultare Treffer. Nachdem die Gäſte auf 3:2 verbeſſert hatten,
ar ü- Pulver verſchoſſen währenddem der Linksaußen
Kalt=
baſſſir6 Minuten vor Schluß einen Bombenſchuß in die
Ar=
eilgel Kiſte jagte. — Reſerven 8:4 für E. Schiri (V.f.B.
Karls=
uhes usgezeichnet.
Viktoria Griesheim — FV. Sprendlingen 1:5 (0:2).
Iſer Sprendlinger Sieg iſt verdient, wenn auch das
Reſul=
rat ſas zu hoch ausgefallen iſt. Verdient deshalb, weil der
ulenz /rigslimer Sturm bei etwas mehr Entſchloſſenheit zum
min=
könnrleſten benſoviele Tore hätte machen können wie der Gegner. Im
enz nSturrc der Einheimiſchen konnte der Linksaußen gefallen. Er
jettauédurch ein feines Tor die Ehre. Im übrigen war der Sturm
zu Umitſchloſſen, ſelbſt Bälle auf der Torlinie konnte man nicht
u Tioſen verwandeln. In der Läuferreihe führt ſich Ritter als
MMitzeläufer ganz gut ein, die Außenläufer fielen etwas ab, Korb
varzdlerdings verletzt, und faſt die ganze zweite Halbzeit wirkte
umt mu noch als Statiſt. In der Verteidigung hatte man wieder
Friestunn und Loos beiſammen; man muß dieſen beiden Zeit
ſes ich wieder zurechtzufinden. Der Torwächter iſt an der Nie=
Ig ſchuldlos, aber ein Tor hätte er unbedingt verhüten
müſſſet Die Sprendlinger Mannſchaft war, in ihrer Geſamtheit
91 beſetzt. Schiedsrichter Scheel=Schwetzingen verdiente ſich
ſte ſehr gut. Einen ſchlechten Eindruck hinterließ
Sprend=
zoninſofern, als es ſeinen Omnibus auf der Straße ſtehen ließ
ſit von dort aus zirka 20 Zuſchauer das Spiel koſtenlos (!)
Schweraihlekik.
Bericht aus dem 2. Kreis des DASV. 91.
Kreisliga, 1. Bezirk: Schönen Sport zeigten die Kämpfe des
Treffens Waldböckelheim—Hammerſtein mit dem Reſultat 2:15.—
Seine erſten Punkte holte ſich Pfaffen=Schwabenheim mit 10:9 P.
in Langenlonsheim über die dortigen Sieben. — Einen weiteren
Sieg bucht die Pfaffen=Schwabenheimer Maunſchaft auf eigener
Matte, indem ſie Hammerſteiner 14:6 beſiegte, und ſo ihnen die
erſten Minus=Punkte brachte.
Kreisliga. 2. Bezirk: Hellas Mainz — Mainz=Koſtheim 3:18.
Hellas Mainz will auch das Ende der Tabelle nicht verlaſſen,
trotzdem es ſich bei ſehr ſchönem Publikum und ſehr ſchönen
Kämp=
fen recht tapfer ſchlägt. Allerdings iſt die Mannſchaft, die zum
großen Teil noch aus Jugend beſteht, für die Ligakämpfe noch nicht
ſtabil genug. Die Anſätze, die in der Mannſchaft ſind, werden ſich
erſt im kommenden Jahr zeigen, wenn es ihr in den
Aufſtiegs=
kämpfen nochmals gelingen ſollte, in der Liga zu verbleiben.
Außer einigen Berichten, die jetzt noch ausſtehen, treten die
geſamten Ligamannſchaften jetzt in die Weihnachtspauſe. Nur ein
Kampf. Bingen — Langenlonsheim, der noch rückſtändig, wird am
27. Dezember ausgetragen.
Viele Sportsleute, die fern der Heimat ſind, werden über die
Feiertage der Heimat zueilen und ſo ein Wiederſehen im Kreiſe
der Angehörigen bei dem Feſt des Friedens feiern. Die
Boden=
ſtändigen und diejenigen, die im Kreiſe ihrer Angehörigen ſind,
werden die Tage ſo feiern, wie es heute ihre wirtſchaftliche Lage
zuläßt. Tröſten wir uns alle mit dem Wort: „Gar vieles hat ſchon
lange gewährt, es hat aber auch einmal aufgehört.” In dieſem
Sinne wünſcht der Berichterſtatter allen Kreismitgliedern und
Freunden des Krafkſportes recht frohe und vergnügte Weihnachten
und guter Anfang und frohes neues Jahr. — Maſt.
Geſchäftliches.
Die neue Notverordnung enthält u. a. eine für Hausbeſitzer
ſehr wichtige Beſtimmung. Hiernach kann ein Hypothekenſchuldner
ſeine Schuld, ſoweit ſie bei einer Hypothekenbank oder bei einem
öffentlich rechtlichen Kreditinſtitut aufgenommen iſt unbeſchadet
des Fälligkeitstermins ſchon jetzt durch Hingabe von Pfandbriefen
tilgen. Hierdurch entſteht infolge des niedrigen Kurſes der
Pfandbriefe dem Beſitzer ein Gewinn von zirka 30 Prozent. Das
Bankhaus J. Lehmann erklärt ſich laut Anzeige bereit,
die Pfandbriefe trotz Börſenſchluſſes zu beſchaffen.
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Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streele; für Sport: Karl B3
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„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herdert Neite:
für den Inſeraienteil und geſchäftiche Milttelungen: Willv Kuble
Oruck und Verlag: L.C. Wittich — ſcmtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſſrivte wird Garautie der Rückſendung nicht 6bernomn
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 22. Dezember.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.05: Wiesbaden: Konzert. — In der Pauſe: Dr. Paquet und
Polizei=Oberſt a. D. Schröder: Bericht über die Arbeit der
Volls=
hilſe im Bereich des Südweſtdeutſchen Rundfunfs.
18.00: Unterhaltungskonzert der Kapelle Huppert
18.45: Dr. Wieſengrund=Adorno: Muſikaliſche Aphorismen
19.05: F. Hirtler: Lebt Winnetou noch?
19.35: Kleiner Wegweiſer durch Weihnachtsbücher.
19.45: Unbekannte Lieder von Chr. F. D. Schubart. Ausf.: W.
Krämer Cembalo), Hedwig Kohn Cantz (Sopran), E. Stockinger
(Rezitation).
20.25: Deutſche Humoriſten. F. Dittrich: Hans Reimann.
20.35: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.50: Berthold und Binchen. Weihnachtsſtückchen aus der
Roldie=
zeit.
21.10: Orcheſterkonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 22. Dezember.
10.10: Schulfunk: Das Herz im Walde. Hörſpiel mit Muſik zur
Winterſonnenwende
11.30: Ob.=Landw.=Rat Linde: Bodenkultur und Pflanzenbau.
15.00: Kinderſtunde: Weihnachtsmärchen.
15.45: Frauenſtunde: Der künſtliche Weihnachtsbaum.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Bücherſtunde: Weltanſchauliche Bücher.
18.00: Dr. Dorothea Klein: Das Bild der Weihnacht im Wandel
der Zeiten
18.30: Prof. Dr. Wegener: Die geographiſchen Urſachen des
Welt=
krieges
19.30: Senatspräſident Dr. Deerberg u. Redakteur Kuttner, M.d.L.:
Schnelle oder gründliche Juſtiz?
20.00: Wien: Aus Wiener Operetten. Orcheſter Jolei Holzer.
ca 21.00: Tages= und Sportnachrichten
22.30: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
ca 22.50: Unterhaltungsmuſit der Kapelle Arkadi Flato.
Amlliche Winkerſportnachrichken
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienftſtelle am
Landwirtſchaftlichen Inſtitut der Univerſität Gießen am 21. Dezember.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Witterung: klar; — 11 Grad;
Schneehöhe: 15—16 cm.: Pulverſchnee; Sportmöglichkeit ſehr gut.
Herchenhainer Höhe: Klar; — 5 Grad; 2 cm.;
Pulver=
ſchnee; ſehr gut.
Obenwald. Tromm: Klar; — 8 Grad; 8—10 em.; Pulverſchnee;
mäßig. — Neunkirchen: Klar; — 12 Grad; 12 em.;
Pulver=
ſchnee; ſtellenweiſe.
Taunus. Kl. Feldberg: Klar; —7 Grad; 8 cm.; Pulverſchnee;
mäßig.
Welkerbericht.
Der ausgedehnte hohe Druck im Weſten hat ſich mit dem über
Zentral=Europa lagernden vereinigt, ſo daß die Wetterlage
wei=
terhin in ſeinem Bereich verbleibt. Dabei hält das Froſtwetter
an. Wohl erfahren aber die Temperaturen gewiſſe Schmankungen.
denn das Vordringen von Luftmaſſen teils ozeaniſchen, teils
kon=
tinentalen Urſprungs ruft Wechſelhaftigkeit hervor. Mit der
wechſelnden Luftzufuhr kommt auch zeitweiſe Nebelbildung oder
Bewölkung mit etwas Schnee auf, wobei die Temperaturen leicht
anſteigen, andererſeits gehen die Temperaturwerte bei Aufklaren
und der vorhandenen Schneedecke ſtärker zurück.
Ausſichten für Dienstag, den 22. Dezember: Schwankender Froſt,
bei Aufklaren wieder ſtärkerer, nächtlicher
Temperaturrück=
gang, teils wolkig, teils aufheiternd, einzelne leichte
Schnee=
fälle.
Ausſichten für Mittwoch, den 23. Dezember: Fortdauer des
win=
terlichen Wetters.
MeMie Manne MG
Empfehle
Mäihnachts gänse
aus koner Mäſterei, „nur Hafermaſt,
us beſte, was geboten wird.
9 LaſſſinSie ſich nicht irre führen durch
billik Angebvte von minderwertigen
Rürsn od.r Fiſchgänſe und dergl., die
herſt billige Preiſe angeboten werden.
Nur das Gute iſt billig.
Fecnr empfehle Reh= und Haſenbraten
jeder Größe, (auch geſpickt).
Desslempfehle j. Hahnen, Capaunen und
Boullttien, Spppenhühner, p Pld nur 80 9
Saſaae, Rebhühner, jg. Tauben v. 60 ₰ an.
Frri Verſand nach allen Stadtteilen.
L, Schröder
Kiesſt. 15 (13147a/
Tel 1969
Achtung
Radio-Hörer
N die billiger
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die Lektüre nicht nur zu einer nützlichen, ſondern auch zu einer ſehr
angenehmen Beſchäftigung.” Heſſiſche Hochſchulzeitung.
Der gefangene Pfarrer.
Eine geſchichtliche Erzählung aus der Zeit des
dreißig=
jährigen Krieges. Von Wilhelm Diehl.
238 Seiten in 8‟, 7. Tauſend. In Ganzleinen: RM. 2.—.
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BaMellen6
Nummer 354
Tut
Ta2
Tat
Dienstag, den 22.9.
Die Effektenmärkte zu Wochenbeginn.
Kleine Umſähe, leichk gebeſſerke Kurſe.
Berliner und Frankfurker
Effekken=
einheitlich.
Zreiveriehr.
Die Weihnachtswoche ſchien in Berlin in den Vormittagsſtunden
ohne größere Veränderungen verlaufen zu wollen. Von der New
Yorker Samstagsbörſe ging nur wenig Anregung aus, obwohl die
deut=
ſchen Werte überwiegend feſtere Tendenz hatten. Das eigentliche
Ge=
ſchäft kommt aber Montags immer erſt ſpäter in Gang, ſo daß man
zunächſt nur auf Meinungsaustauſch angewieſen iſt „Geſtern
disku=
tierte man die von einer Montagszeitung gebrachte Meldung von
Dif=
ferenzen in der Farbenverwaltung über die vorzunehmende
Dividenden=
ausſchüttung. Meinungsverſchiedenheiten herrſchten ſicherlich in jedem
Jahre hor der Dividendenerklärung, und vor allem iſt es heute noch
verfrüht, überhaupt über die Höhe der Dividende zu diskutieren. In
Baſel ſoll die Situation etwas günſtiger ſein, auch die
Stillhaltever=
handlungen hätten Ausſicht auf einen gewiſſen Erfolg, während
anderer=
ſeits der Hooverbericht ſehr peſſimiſtiſch lautete. Dem gegenüber ſtehe
die Lahyton=Erklärung, aus der aber die Anſicht eines Bankiers ſpreche,
der ſeinem Berufe entſprechend immer optimiſtiſcher eingeſtellt ſein
müſſe als der Politiker. In der Tat bekam dann auch für geſtern der
Bankier recht. Bei relativ kleinen Umſätzen zogen die Kurſe um 1 bis
2 Prozent an, wieder tauchten Gerüchte auf, daß eine neue
Notverord=
nung bevorſtände, die die Auslandsverkäufe in irgendeiner Form
un=
möglich machen würde. Bankaktien gewannen ca. 1 Prozent
Handels=
anteile erreichten ihren höchſten Kurs, den ſie in der letzten Zeit gehabt
haben, wieder, auch Reichsbank waren um 2 Prozent gebeſſert. Auch
am Elektromarkt war das Geſchäft lebhafter, Siemens zogen
vorüber=
gehend bis zu 4 Prozent an, A. E.G. waren um 1 Prozent, Schuckert
um ca. 2 Prozent, Gesfürel um 1½ Prozent uſw. gebeſſert.
Montan=
werte lagen ruhig und nur wenig verändert. Bei J.G. Farben betrug
die Erholung ca. 3 Prozent, und Spezialwerte wie Charlottenburger
Waſſer, Deutſche Erdöl, Rütgerswerke uſw. waren ra. 1 Prozent
be=
geſtigt. Der Pfandbriefmarkt lag ſehr ruhig, 8prozentige Pfandbriefe
wiren auf Samstagsbaſis behauptet, die 7prozentigen verſucht man
an=
ſche inend dem Stand der 8prozentigen immer mehr anzupaſſen.
Größe=
res. Intereſſe beſtand wieder für Reichsbahnvorzugsaktien, deren Kurs
ſich jetzt dem der 8prozentigen Pfandbriefe ſchon vollkommen angeglichen
hat. Auch deutſche Anleihen waren leicht gebeſſert.
An der geſtrigen Sprechbörſe war der Beſuch wieder ſehr mäßig,
beſondere Fragen ſtanden nicht zur Diskuſſion. Im telephoniſchen
Frei=
verkehr bröckelten die Karſe in den Mittagsſtunden eher wieder leicht
ab, da angeblich neues Auslandsmaterial da war. Zu erwähnen wäre
vielleicht, daß die Farbenbonds die Aufwärtsbewegung der Farbenaktie
heute voll mitgemacht haben. Am Geldmarkt blieben die Sätze
unver=
ändert, Tagesgeld 7½ bis 9 Prozent, Monatsgeld 8 bis 9 Prozent,
Privatdiskont 7 Prozent. Die Tendenz war aber eher leichter. Am
Deviſenmarkt befeſtigte ſich das engliſche Pfund um 3 Pfg., ſonſt
notierte noch OAo 50 höher, Stockholm plus 25 Pfg.
Die halbſtüufdige Späterlegung der Sprechbörſe hat nicht den
ge=
wünſchten Erfolg gehabt. Der Beſuch war wieder ſehr ſchwach, und
auch eine Anregung für den Telephonverkehr ging von ihr nicht aus,
es ſei denn, daß man die feſte Grundſtimmung des geſtrigen Tages
dar=
auf zurückführen will, daß, wie bekannt geworden iſt, verſchärfte
Kon=
trollmaßnahmen bei Auslandsverkäufen vorgenommen zu werden
ſchei=
nen und daß, wie man auf der Sprechbörſe hören konnte ſeitens des
Banken=Kommiſſars eine Kommiſſion gebildet worden ſei, die Reviſionen
bisher ſtattgefundener Geſchäfte vornehmen ſoll. Vorübergehend war
es dann in den Mittagsſtunden im Telephonverkehr wieder etwas
ſchwä=
cher, als die Kündigung der Borſig=Belegſchaft bekannt wurde, per
Saldo konnten ſich 1 bis 2 Prozent gegen geſtern gebeſſerte Kurſe aber
doch unter Schwankungen behaupten. Chadeaktien wurden geſtern
exkluſive Dividendenſchein gehandelt, Reichsbankanteile ſetzten ihre
Auf=
wärtsbewegung um weitere 2 Prozent fort, auch Reichsbahnvorzüge
blieben gefragt.
Am Pfandbriefmarkte waren dagegen die Veränderungen gering
und das Geſchäft klein. Ueberhaupt iſt ganz allgemein, wahrſcheinlich
auf Grund der bevorſtehenden Feiertage, ein Nachlaſſen der
Geſchäfts=
tätigkeit feſtzuſtellen. Trotz der ſicherlich ſtärkeren Beanſpruchung zum
Jahresultimo war der Geldmarkt geſtern eher wieder leichter, da
bei den Banken größere Geldbeträge aus dem Weihnachtsgeſchäft
ein=
gingen. Der Tagesgeldſatz blieb aber unverändert 7½ bis 9 Prozent
und der Monatsgeldſatz 8 bis 9 Prozent. Das Angebot in
Privat=
diskonten war gering, der Satz erfuhr keine Veränderung.
Reichs=
ſchatzwechſel per 10. März 1932 waren nur wenig gefragt, dagegen
fan=
den etwas größere Abſchlüſſe in Reichsſchatzanweiſungen per 15. April
1932 zu 8 Prozent ſtatt.
Schwache Haltung der Pariſer Börſe.
Grund: Die Finanzkriſe Ungarns — und der Welt.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 21. Dezember.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Infolge günſtiger Beurteilung der Baſeler Verhandlungen und der
Berliner Stillhalteverhandlungen erfuhren die Märkte in Frankfurt
a. M. eine leichte Erholung. Beſonders der in letzter Zeit etwas
mit=
genommene Farbenmarkt konnte ſich um 2½ Prozent verbeſſern. Am
Elektromarkt waren Siemens 2 Prozent, Schuckert 1 Prozent höher.
Montanaktien lagen ſtill. doch ½ Prozent höher geſprochen.
Reichs=
bankanteile 2 Prozent freunolicher. Allgemein herrſchte kleines
Ge=
ſchäft. Der Rentenmarkt profitierte von neuen Ablöſungskäufen in
Liquidationspfandbriefen. 8prozentige Liqui ½ Prozent gebeſſert.
Weiter gefragt ſind Altbeſitz und Schuldbuchforderungen.
Intereffengemeinſchaft Frankfurter Kursmakler. Angeſichts der
Börſenſchließung und des dadurch bedingten Geſchäftsausfalls der
Kurs=
makler haben ſich etwa 50 vereidigte Kursmakler der Frankfurter Börſe
zu einer Intereſſengemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. Der Zweck dieſer
Gemeinſchaft iſt der für gemeinſchaftliche Rechnung durchgeführte
tele=
phoniſche Handel in Wertpapieren. Etwa ein Drittel dieſer
Börſen=
makler finden dadurch Beſchäftigung. Die Aufnahme des
gemeinſchaft=
lichen Handels ſoll wahrſcheinlich bereits am Dienstag, den 22.
Dezem=
ber 1931, erfolgen.
Die Auslandsbörſen.
Melallnotierungen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern bei lebhafterem
Ge=
ſchäft in ſtetiger Haltung. Internationale Oel= und Minenaktien lagen
ruhig, britiſche Staatspapiere ſtetig. Die Tendenz der Börſe war im
Verlaufe unſicher, die Kursbewegung nicht einheitlich, doch waren die
Schwankungen nicht erheblich.
Die Brüſſeler Börſe eröffnete in unſicherer Haltung, auch
im Verlaufe konnte ſich eine einheitliche Tendenz nicht herausbilden.
Im Verlaufe der Amſterdamer Börſe ergaben ſich leichte
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Dezember ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 70.25 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalumi=
nium 98= bis 99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf
170 RM. desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM.
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM.. Antimon Regulus 50—52
RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 43—46.25 RM.
Produktenberichte.
Kursabſchwächungen. Younganleihe tendierte mit 31 feſt, auch deutſche
feſtverzinsliche Werte waren verſchiedentlich mehrprozentig höher.
Die Wiener Börſe tendierte bei ſehr ruhigem Geſchäft nicht
Die New Yorker Börſe eröffnete die neue Woche in
ſchwä=
cherer Haltung, beſonders ſtark gedrückt waren einige Bahnwerte. Auch
Kupferaktien tendierten, trotz der beſchloſſenen
Produktionseinſchrän=
kung, ſchwächer.
An den internationalen Deviſenmärkten war auch am Nachmittag
das Geſchäft ſehr ruhig, und die Veränderungen wie am Vormittag ſehr
gering. Der Dollar behauptete ſich gut, das engliſche Pfund tendierte
eine Kleinigkeit leichter, gegen den Dollar ging es auf 3,388/s zurück,
gegen den Gulden auf 8,42. gegen Zürich auf 172/e und gegen die
Reichsmark auf 14,30. Die Reichsmark war nicht ganz einheitlich, in
Amſterdam zog ſie auf 587½= an, in Zürich ſtellte ſie ſich auf 121,10 und
in New York auf 23,70. Die Nord=Deviſen waren etwas ſchwächer, die
Südamerikaner unverändert.
Mannheimer Produktenbericht vom 21. Dezember. Weizen i.
(75/76 Kilo) gut, geſund und trocken 23,75, dito 73/74 Kilo gut, g
und trocken 23—23,50, Roggen inländ. gut, geſund und trocken
bis 21,75, Hafer inländ, neue Ernte je nach Qualität 15—17,50,
mergerſte inländ. 18—19. (Ausſtichware über Notiz, Futtergerſte
bis 18, gelber Mais auf Bezugsſchein mit Sack 17,50. Soha
(Mannh. Fabr.) prompt 11, Biertreber mit Sack 12,75, Trockenſch
loſe 6—6,25, Wieſenheu loſe 5,40—5,90, Rotkleeheu 5,40—5,90,
kleeheu 5,80—6,40. Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,80—4,10, 6
Gerſte 3,40—3,80, geb. Stroh Noggen=Weizen 3,60—4,00, Hafer=d
Die aus Ungarn nach Paris gelangten Meldungen, wonach die
ungariſche Regierung ein teilweifes Moratorium für die
Auslandsſchul=
den erlaſſen werde, hat auf die Pariſer Börſe, obgleich man hier etwas
ähnliches erwartete lähmend gewirkt. Insbeſondere die großen
inter=
nationalen Werte haben beträchtliche Kursverluſte zu verzeichnen, ſo daß
die Tendenz der Börſe als ausgeſprochen ſchwach bezeichnet werden
muß. Die Börſe ließ ſich dabei weniger von praktiſchen Argumenten,
als vielmehr von pſychologiſchen Erwägungen leiten, denn man iſt in
Paris der Anſicht, daß durch ein Teilmoratorium nicht viel an dem
zurzeit herrſchenden finanziellen Zuſtand Ungarns ſich ändern werde.
Vom pſychologiſchen Standpunkt aus geſehen, erblickt man in dem
Schritt Ungarns ein neues Zeichen der finanziellen Unordnung in der
Welt. Man kommt gezwungenermaßen zu der Anſicht, daß die
inter=
nationale Kreditkriſe ſich noch weiter verſchärft habe.
Der „Paris Midi” befürchtet, daß das Moratorium Ungarns
Oeſter=
reich, Zentraleuropa und einige Balkanſtaaten „anſtecken” werde. Es
gebe faſt nur noch zwei Arten von Ländern: diejenigen, die mit
ent=
wertetem Geld bezahlten, wie England, Schweden. Norwegen, Japan,
und diejenigen, die ſich hinter Moratorien berſchanzten, um überhaupt
nichts zu bezahlen, wie Deutſchland, Südamerika, Ungarn uſw.
Frank=
reich habe ſein möglichſtes getan, um Ungarn dieſen Schritt zu erſparen;
es habe erſt vor einigen Monaten 354 Millionen Franken Ungarn
ge=
liehen, doch ſei dies nicht ausreichend geweſen, weil die internationale
Lage weiterhin durch die Vertrauenskriſe beherrſcht werde.
Die ungariſche Deviſe wurde geſtern nicht mehr notiert. Der letzte
Kurs am Samstag betrug 445 Franken. Die engliſche und die
ameri=
kaniſche Deviſe waren heute unverändert.
3,20—3,60, Weizenmehl Spezial 0 neue Ausmahlung per Dez.)
(Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) mit Sack 34, dito mit Ausla
weizen 35,75, Roggenmehl (60prozentige Ausmahlung) je nach
Fah=
per Dez. mit Sack 30—31,50, feine Weizenkleie mit Sack 8,25, Erd
kuchen 12,75. Tendenz ſtetig. Die Forderungen für Auslandsgel
ſind etwas ermäßigt, während die Preiſe für deutſches Brotgeteiden
verändert lauten. Der Konſum verhält ſich noch immer abwartend.
Mehlgeſchäft hat eine beſſere Nachfrage eingeſetzt. Es herrſcht benmt
Feiertagsſtimmung, und die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Dezember. Die Geir/iſdun eln
börſe verkehrte in Anbetracht der bevorſtehenden Feſttage in ſehr mm” foll ich
ger Tendenz. Das Angebot war nicht groß, trat aber bei der Zuni ſchön.
haltung der Käufer mehr in Erſcheinung. Das Geſchäft beſchränkte f ſſen erzäh
nur auf Käufe zur Deckung des notwendigen Bedarfs. Weizen Uüczel Verb
etwas feſter, während im übrigen die letzten Preiſe behaudtet blieſegl!
er Stut
Futtermittel neigten weiter zur Schwäche. Weizen 224—225, R
217,50 Sommergerſte 175, Hafer 150—160, Weizenmehl ſüdd. mit Ad 0h und
taunſchweizen 35—36, dito Sondermahlung 33,25—34,25, Weizenmehl am/lü
derrhein. mit Austauſchweizen 35—35,75, dito Sondermahlung 33,25
34,00, Roggenmehl 30,50—31,25, Weizenkleie 8. Roggenkleie 9—8,75
5—5,25, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 3,75
4, Treber 12,50—12,75. Kartoffeln, Induſtrie hieſiger Gegend 2,65 M
Berliner Produktenbericht vom 21. Dezember. An den Grundlao
des Produktenmarktes hat ſich auch zu Beginn des Berichtsabſchn
nur wenig geändert. Angeſichts der bevorſtehende Feiertage bleibt a
Geſchäft luſtlos, und man rechnet auch im alten Jahre nicht, mehr m
einer nennenswerten Belebung. Bei der vorſichtigen Nachfrage
Mühlen und des Handels vermochte das im allgemeinen geringe uö
(andsangebot ſich nicht in in Preisbeſſerungen auszuwirken; die
ſätze beſchränkten ſich in der Hauptſache auf Bahnware, während Kahu
material infolge der Schiffahrtsbehinderungen nur wenig angeboten
Im Promptgeſchäft war das Preisniveau für Weizen und Roggen k
verändert, und auch am handelsrechtlichen Lieferungsmarkte konnten ſoſtl
nur die ſpäteren Sichten im Ausmaße von 1 Mark befeſtigen. Weizemt
und Roggenmehle werden wieder nur für den notwendigen Tagesbederm
gekauft. In Hafer iſt das Offertenmaterial für die geringe
Konſw=
nachfrage völlig ausreichend, und am Lieferungsmarkte ſetzte die Dezeut
berſicht 1 Mark niedriger ein. Gerſte liegt ruhig, aber ſtetig, vereinn
finden feine Braugerſten Beachtung. Die Preiſe für Weizen=
Roggenexportſcheine waren bei geringen Umſätzen kaum verändert.
Biehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Dezember. Auftrieb: 158 Och
144 Bullen 354 Kühe, 398 Färſen, 970 Kälber, 90 Schafe, 3102 Schwei
ferner 3 Ziegen. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochiun
a) 33—35, b) 24—38, c) 26—30; Bullen a) 25—27 b) 22—24, c) 18--
Kühe c) 24—27, b) 18—20, c) 12—16, d) 10—13; Färſen a) 3) 28—30, c) 25—2: Kälber b) 42—44, c) 36—40, d) 30—35, e) P—3
Schafe b) 18—22; Schweine b) 44—45, c) 44—45, d) 41—43, e) 3—
f1 34—37 Preiſe pro Stück in RM.: Ziegen 12—22. Marktverlauf.
Mit Großvieh ruhig, erheblicher Ueberſtand; mit Kälbern mittel,
räumt; Schweine ruhig, erheblicher Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Dezember. Auftrieb: 1537 M
Deutſche Golddiskontbank, Berlin. Im Geſetz über die
Umgeſtal=
tung der Deutſchen Golddiskontbank, Berlin (Verordnung des
Reichs=
präſidenten zur Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen vom 1.
Dezem=
ber 1930), iſt die Verpflichtung für die Deutſche Golddiskontbank
aus=
geſprochen worden, ihr bisher auf Pfund Sterling lautendes
Grund=
kapital auf deutſche Reichswährung bis zum 31. Dezember 1931
umzu=
ſtellen. Im 8 3 Abſ. 3 der Satzung der Deutſchen Golddiskontbank iſt
der Generalverſammlung die Befugnis eingeräumt worden, die
Um=
ſtellung auf deutſche Währung zu beſchließen, dieſe Umſtellung iſt bis
zum 31. Dezember 1931 durchzuführen. Die durch dieſe
Umſtellungs=
maßnahmen betroffenen Satzungsbeſtimmungen waren demgemäß
ab=
zuändern. In der geſtrigen außerordentlichen Generalverſammlung der
Deutſchen Golddiskontbank, in der von dem 10 Mill. Pfund Sterling
betragenden Aktienkapital 9 732 900 Pfund vertreten waren, wurden die
Satzungsänderungen einſtimmig genehmigt. Bei der Umſtellung hat
man das Pfund Sterling mit 20 RM. zugrunde gelegt, ſo daß alſo die
Zehn=Pfund=Aktie künftig über 200. RM. lautet.
2800 Borſig=Arbeiter vorübergehend entlaſſen. Die A. Borſig
G. m. b. H. Tegel hat ihrer Belegſchaft mitgeteilt, daß wegen
Aufnahme einer gründlichen Inventur, zur Klärung von
Rechts=
fragen und ſonſtigen, mit der Zahlungseinſtellung
zuſammen=
hängenden Fragen der Betrieb zeitweiſe ſtillgelegt werden müſſe.
und darum der größte Teil der Belegſchaft vorübergehend zur
Entlaſſung komme. Der Zeitpunkt zur Wiederaufnahme des
Be=
triebs ſteht noch nicht feſt. Von der Kündigung werden
insge=
ſamt 2800 Arbeiter betroffen.
(1701 Stück am letzten Hauptmarkt), darunter 327 Ochſen, 138 Bulil,
533 Kühe 467 Färſen, ferner 1322 (605) Kälber, 93 (186) Schafe,
(5213) Schweine, darunter 270 Litauer. Es notierten per Zeu
Lebendgewicht in RM.: Ochſen al) 29—33, a2) 25—28, b1) 20—24: Bu
len a) 25—29, b) 20—24; Kühe a) 23—26, b) 20—22, c) 14—19; Fanſd
a) 29—32, b) 25—3, c) 20—24: Kälber b) 43—47, c) 38—42, d) 3-3,
Schafe a1) 23—2, b) 17—22: Schweine a) 42—46, b) 45—47 0)4) 42—47, e) 38—44, g) 35—40. Im Preisverhältnis lagen Rinder M
Schafe um 1 bis 2 Mark niedriger, Kälber um 4 und Schweine m Meleber
bis 3 Mark höher. Markwerlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Kälek
ansebrn=
rege; Schafe ruhig, geräumt; Schweine ruhig, „nahezu ausverlall, Mieten,
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſen= und Rindfleiſch 1 80”
54, 2 40—48; Bullenfleiſch 45—48; Kuhfleiſch 2 30—38, 3 20—30;
Kah=
fleiſch 1 60—70, 2 50—60; Hammelfleiſch 50—60; Schweinefleiſch t MMge
50—56.
M
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die britiſch=indiſche Poftverwaltung hat den Poſtanweiſungsverkn
aus Britiſch=Indien nach Deutſchland unter Beſchränkung des einen
Abſender täglich zuſtehenden Höchſtbetrages wieder aufgenommen.
Im Manteltarif= und Lohnſtreit der Deutſchen Herrenmaßſchneiden
wurde am Sonntag in Dortmund unter dem Vorſitz der drei Unhal
teiiſchen ein bindender Schiedsſpruch gefällt, der die Löhne im Dun
ſchnitt etwa um 7 v.H. herabſetzt. Im Zeitakkord wurden neue Here
ſetzungen vorgenommen.
Die Deutſche Rohſtahlgemeinſchaft teilt mit, daß Meldungen
eine bevorſtehende Auflöſung der deutſchen Eiſenverbände jeder Gru
lage entbehren. Wohl beſtehen in einem Verbande gewiſſe Schwien
keiten, die jedoch in Kürze behoben ſein werden.
Das Rheiniſche Braunkohlenſyndikat hat die Preiſe für Braunkohle!
und Briketts rückwirkend ab 12. Dezember auf 12,80 RM. je Tonne
Werk (Frachtgrundlage Liblar) feſtgeſetzt. Für Süddeutſchland beträd
der Preis für Lieferung ab Werk 13 NM. pro Tonne mit Frachtgrund
lage Liblar.
Die weſtdeutſchen Eiſenhändlerverbände beſchloſſen, wie ange
digt, entſprechend dem Vorgehen der Eiſenverbände eine Herabſetz
der Handelspreiſe um 10 Prozent. Dieſe Preisſenkung tritt im We
geſchäft mit Rückwirkung ab 1. Dezember in Kraft, während im Lag”
geſchäft die neuen Preiſe ab 21. Dezember gelten.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 21. Dezember 1931 für
Gramm Feingold 2,79268, für eine Unze 86,8623.
Nach einer Mitteilung der däniſchen Poſtverwaltung dürfen
auf weiteres däniſche Aktien und Obligationen aus dem Ausland
durch däniſche Banken und Mitglieder der Kopenhagener Wertpapi.
börſe nach Dänemark eingeführt werden.
ihrer
Die tſchechoſlowakiſche Nationalbank ermäßigt mit Gültigkeit
21. Dezember laufenden Jahres den Diskontſatz um ½ Prozent
6 Prozent, der bisherige Lombardſatz (für Staatspapiere 7 Prozent/
andere 7½ Prozent) bleibt unverändert.
H
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HZ. Dezenber 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ATNLIS
Nr. 354 — Seite 11
Roman
von FRIIZ WEBER
(Nachdruck verboten.)
Fräculin Ackersrode wünſcht, daß Herr Olingſen ungeſtört
19e draußen die Vermieterin.
5o. lud wer iſt die Dame, wenn ich fragen darf?”
dac ſut Sie ebenſowenig zu kümmern wie mich. Sie
be=
geinüt Ihnen das?‟
Meiu,das genügt mir durchaus nicht. Ich wünſche Herrn
ugenn4 ſprechen. Er iſt mein Freund, und ich habe ein
Mieute"
chriftln riß die Tür auf. Er hörte ein lautes Hallo
ichelst ud das verdroſſene Murmeln der Hauswirtin. Dann
em ſein Zimmerchen geſchoben, und die Tür fiel hinter
3. Zhloß.
der Zuun Teufel, Chriſtian, ſeit wann hälſt du dich auf dieſer
m hiniel verborgen und läßt deine Freunde nach dir ſuchen?”
utlaäickl. „Und wie du ausſiehſt! Ich hätte dich kaum mehr
Ait
mPio he ich den aus?” ſtammelte der Blinde verlegen.
Wil un Adoptivſohn deines Grafen. Elegant. einfach köſt=
Die ſinde da zeigt Geſchmack. Ah. und Seidenwäſche,
enhi Uinikürte Nägel! Der Alte muß ja mächtiges Intereſſe
* Uylen.”
hriſſtan errötete. „Lea wünſcht es ſo”, ſagte er beklommen.
halbſoll ich ihr nicht die Freude machen?”
ſoſt„Na hön. Leg los! Was treibſt du immer?”
Alifyyin erzählte. Als er auf ſeine vergeblichen Verſuche,
Au flefſctel Verbindung zu erhalten, zu ſprechen kam,
unter=
igu der Student mit ſchallendem Gelächter.
Fr otz, und auf dieſen Schwindel biſt du hereingefallen?"
TLeg ügt nicht!”
Dau iſt ſie eine dumme Gans, verzeih!”
Ost!"
Ich biederhole: ſie iſt eine dumme Gans oder — eiſſe
ab=
ntes langille.
berichzehr=ſtlan Olingſen taſtete nach ſeinem Platz am Kanapee
ſertzue ſtarnt mit toten Augen ins Leere. Lea eine Verräterin?
nicht edie= anbetete, deren Liebe das einzige Glück ſeines Da=
Nachn wur Er fühlte, wie das Blut aus ſeinen Wangen wich.
wöie inn jeden Augenblick kommen, Oskar”, ſagte er tonlos.
Sclſie nur! Ich werde ihr ins Geſicht ſagen, daß ſie eine
eimt Canaille iſt!” ſchrie Fleiſchel wütend.
Nur 2S3wirſt du nicht!“ Der Blinde erhob ſich zitternd, mit
ſte falten Fäuſten. Oskar Fleiſchel drückte ihn ſanft nieder.
gen (HSt doch, höre, was da draußen geſchieht und weswegen
dish ier verborgen hält! Alles bereit, Holger Helland, der
Abgott des Geſindels von gauz Europa, das neue Goldkalb,
vor dem ſie auf den Knien herumrutſchen. Und heute abend
werden ſie dieſem ſcheußlichen Schwindel die Krone aufſetzen,
verſtehſt du, werden einen neuen Kotau vor dem ſogenannten
Weltbeglücker inſzenieren, die elenden Knieweichlinge..
„Was geſchieht heute abend?”
„Borſig=A.=G. verladet die Eisbohrer, vierundzwanzig
Kano=
nen der Antarktisarmee, wie die Zeitungen aller Richtungen
brüllen. Feierliche Huldigung Kür Helland und Staudacher durch
die Gewerkſchaften, Scheinwerfer, Feſtreden, Muſik. Halb Berlin
wird bei dem Rummel ſein.”
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„Selbſtverſtändlich nicht! Wann wirſt du endlich begreifen,
daß die ganze Geſchichte da, ein engliſcher Anzug, das
Seiden=
hemd, die parfümierten Taſchentücher und Lea Ackersrode, von
Keler gewollt, ausgeklügelt und — bezahlt iſt? Die Lundpreſſe
hat einen offenen Brief des Grafen veröffentlicht, eine geſchickt
umſchriebene Erpreſſung an Holger Helland. Darin iſt dein
Material ſo ausgezeichnet verarbeitet, daß man nur zweierlei
tun kann: Zahlen, oder den Verfaſſer der Verachtung der Welt
preisgeben. Helland hat das letztere vorgezogen, und dein Graf
iſt in aller Form umgefallen. Die Zeitungen nennen ihn einen
Preſſebanditen und Beſeſſenen, auf deſſen Gefaſel man mit
Zuchthaus oder Internierung antworten follte.”
„Wann iſt das geſchehen?”
„Vorgeſtern erſchienen, geſtern abgetan. Heute vielleicht ſchont
werden Pſychiater ſich mit Emerich Keler=Kroſzinſki beſchäftigen
nud morgen, als Draufgabe zu dem Bohrerfeſt, ihr Gutachten
veröffentlichen. Ich vermute ſtark, daß deine Lea uns nicht
ſtören wird; eine Ahnung ſagt mir, daß der Graf keinen
Groſchen mehr in das Geſchäft Chriſtian Olingſen inveſtiert.
Hoffentlich hat die Dame das Zimmer bis Monatsletzten
be=
zahlt?”
Der Blinde warf ſich auf die Polſter des wackeligen Möbels
und ſchluchzte. Oskar Fleiſchel ſchritt aufgeregt hin und her,
lauſchte an der Tür, ſchloß das Fenſter. „Na, Chriſtian, faſſe dich
doch!” ſagte er hart. „Schließlich biſt du nicht nach Berlin
ge=
kommen, um dich. mit einer Weibsbeſtie zu vergnügen, ſondera
aus ganz andern Gründen. Und du biſt auch nicht der er” „
der einem Gauner, der obendrein ein Idiot iſt, auf den Leis
ging.”
„Aber das Manuſkript . . . Lea half mir doch, dieſes
Manu=
ſkript
„Was für ein Manuikript?”
„Meine Broſchüre über das Tagebuch. Sie liegt dort in der
Ecke auf dem Regal.”
Der Student griff nach einem Paket beſchriebener Blätter,
las und lachte laut auf. „Willſt du etwas von deiner Anklage
gegen Hellano hören? Alſo da ſteht zum Beiſpiel: . .. . Sie
ſchlug die Vorhäuge ihres Bettes zurück und ſah den Freiherrn,
der mit höhniſchem Lächeln ihr eine Piſtole entgegenhielt.
„Gnädigſte werden erlauben, daß ich mir Ihren Schmuck näher
beſehe, ſagte der Einbrecher mit einer leichten Verbeugung,
indem er ..
„Das ſteht dort in .. .!"
„Ja, das ſteht in deinem Manuſkript.”
„Aber Lea las mir doch jeden Tag vor, was ich ihr diktiert
hatte!”
„Wahrſcheinlich hat ſie dik nicht dieſen Blödſinn vorgeleſen.
Sie war klug genug, deine Anklageſchrift mitzunehmen und dir
dieſe Makulatur eines Fünfpfennigromaus hierzulaſſen.”
„Jetzt biſt du hoffentlich geheilt von der Liebe zu Fräulein.
Ackersrode.”
Chriſtian hielt ſich die Ohren zu. In ſeinem Kopfe brauſte
ein Strudel widerſtreitender Empfindungen, er biß in die
Pol=
ſter, um nicht laut aufſchreien zu müſſen. Dieſe Frau, dieſes
Weſen voll tröſtender Zärtlichkeit eine Verräterin! Ihre Glut
Heuchelei, ihre Liebe ein Fangeiſen, das man ihm, dem arglos
Vertrauenden, gelegt batte?
Oskar Fleiſchel blickte ſchwveigend vor ſich hin. Ju ſeinent
Gehirn reifte ein Plan. Noch war uicht alles verloren. Mau
konnte zumindeſt den Verſuch machen, der Feſtesfreude von
hun=
derttauſend Narren einigen Abbruch zu tun. Er ſprang auf,
rüttelte den Blinden an der Schulter.
„Auf, Chriſtian! Laß doch das nutzloſe Geflenne! Ich werde
dich hinbringen.”
„Wohin?”
„Auf den Schauplatz des heutigen Helland=Theaters. Du
ſolſt eine Rede halten, die nicht im Programm vorgeſehen iſt.
Du ſollſt den ahnungsloſen Mondkälbern etwas über den Tod
deines Vaters erzählen. Man wird dich wahrſcheinlich nicht
lange ſchildern laſſen, aber ein paar Worte genügen, um einen
Skandal zu entfeſſeln. Ich werde deinen Namen nennen, werde
den Leuten einreden, daß die Teilnahme des Sohnes jenes
be=
rühmten Kapitäns Olingſen an der Feier eine hervorragende
Attraktion wäre.
„Aber wir können doch nicht ..
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Donnerstag, den 24. ds. Mts, ict92M
bleiben unsere Schaltel
von 12 Uhr mittags ab
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Die Geschäftsräume der unterzeichneten
Banken bleiben
am Donnerstag, den 24. Dezember 1931
nachmittags
geschlossen
Am Vormittag sind die Schalter wie an
Samstagen, d. i. bis 12.30, geöffnet.
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Gemäß derneuenNotverordnung könnenHiypothekenſchulden,
die beiHypothekenbanken usw. aufgenommen sind, durch
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gabe von Pfandbrieten getilgt werden, Wodurch z. Zt. für den
Eypothekenschuldner ein Gewinn von etwa 30%g entsteht. Die
betr. Pfandbriefe können durch mich günſtiglt belchatft werden.
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