Einzelnummer 10 Pfenwige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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i4 zmallgem Erſcheinen vom 1 Nevember
inwber 2.48 Reſchemart und 22. Pfennig
n abgeholl 2.25 Reſchsmark, durch die
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ey Beſtelgeld monalſch 27s Reſchmaf.
Fräsſt für Aufnahme von Anzelgen an
„Lgen wird nicht übernommen.
Nicht=
heumer Nummern infolge höherer Gewalt
Ru Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Be. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
ſſe Verbindlichtelt für uns. Poſſcheckonio
Franfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Tachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigene Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet
Nummer 326
Vienstag, den 24. November 1931. 194. Jahrgang
27 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſiadt 23 Reihets
FinanzAnzelgen 40 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reiſchemart Anzeigen von answärte 40 Reſchepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchepfg. 92 mm breite
Relſame=
zeſle 200 Reſchemart. Alle Preiſe in Reichtmart
(: Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streſt uſw erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerſchtiſcher Beltreibung fänl ſeder
Nabatt weg. Banſfonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädier und Nationalban”
Die Tenfche des Titfaafisbenaies.
des Wirkſchaftsbeiraks und der Reichsregierung an die Einſicht: „Nur gemeinſame Opfer, nur gemeinſamer Wille
ue das gemeinſame Ziel: Herabſehung aller Aufwendungen, verbürgen Wiedergeſundung der deutſchen Wirkſchaft
und Aufrechkerhalkung des ſozialen Friedens.”
„Unfriedliches Ende.”
Ha
ru A lnak
igeriue
Magung des Wirtſchaftsbeirats hat, wenn auch nicht
Ku doch ſachlich mit einem Mißton geendet. Wenn
i noch in der Lage war, die Beratungen rein
äußer=
e: Form zum Abſchluß zu bringen, ſo iſt das wohl
Fih darauf zurückzuführen, daß die Mitglieder des Wirt=
Mts eine Sprengung vermeiden wollten, aus Ehrfurcht
Aerſönlichkeit des Reichspräſidenten, der vom Kanzler
tark engagiert war. Die Tatſache aber, daß die drei
ihaſtlichen Vertreter an der Schlußſitzung nicht
teilge=
coben, daß der Gewerkſchaftler Suhr nicht erſchienen
uß der „Vorwärts” von einem „unfriedlichen Ende‟
et doch deutlich genug, wie wenig die Erwartungen er=
Ey ſind, die der Kanzler an die Beratungen des
Wirt=
tes knüpfte.
dauern, die Bilanz ziehen zu müſſen, daß die Re=
Mdie Wochen, ſeitdem am 29. Oktober d. J. der Wirt=
4t zuſammentrat, nutzlos verloren hat, daß wir
Auue keinen Schritt weitergekommen ſind.
rkoſtbare Zeit verloren haben. Das war nach
ie dieſer Wirtſchaftsbeirat aufgezogen, auch nicht
an=
warten. Der Gedanke, ſo wie er urſprünglich von der
vorgeſchlagen worden war, war ſicherlich geſund. Er
inlu wirtſchaftlichen Kronrat von etwa 7 bis höchſtens 9.
Meutet, der in ſich Autorität genug beſaß, um greifbare
Gbzu ſchaffen. Dem Kanzler iſt das Inſtrument unter
arn ſtumpf geworden. Dieſer Wirtſchaftsbreirat war
u3, als daß er hätte ſachlich ſein können. Er war ein
in Kleinen mit allen ſeinen Schwächen und verfiel
Mr Gefahr der Fraktionsbildung, ſo daß die Gegenſätze
Ausglichen, ſondern die einzelnen Wirtſchaftsgruppen
9 mu auseinanderredeten. Beſtenfalls hat die Regierung
Mmemüht, ſich ein Alibi zu verſchaffen. Sie hat ſich aber
Experiment weder ihre Arbeit erleichtert, noch ihre
dung vermindert. Was dabei herausgekommen iſt, ſind
fütliche Formulierungen, die durch die
ug erſt in Geſetzesform gekleidet werden
müſ=
ſe Regierung daraus zu machen bereit
lletzten Endes das Entſcheidende.
kem Schlußwort hat der Reichspräſident ſelbſt
Euchen, daß er jetzt entſprechende Vorſchläge des
s mit größter Beſchleunigung erwarte.
ehr in der Tat nicht mehr zur Verfügung, weil das
Naugramm fertiggeſtellt und in Kraft geſetzt werden
ie Reparationsverhandlungen beginnen. Die
Reichs=
it alſo höchſtens Zeit bis zum 7.
Dezem=
richten aber annehmen, daß bei der Aufſtellung der
ſchon die erſten Vorbereitungen für die
geſetzgebe=
bſtcltung getroffen worden ſind. Jedenfalls iſt uns
in der vorigen Woche die Beratungen in der Reichs=
2 zu 16 Stunden pro Tag gedauert haben. Trotzdem
its heute wieder alles auf Dauerſitzungen des
Ka=
das täglich zweimal tagen will, und ſchon für den
n ittag einberufen iſt. Ob freilich die Friſt von einer
ſäziös genannt wird, nunmehr ausreichen wird, iſt
weifelhaft. Es wird ſich auch diesmal wieder zeigen,
es iſt, in einer Notverordnung die wirtſchaftlichen
er und die neuen finanziellen Eingriffe aufeinan=
Ainen. In politiſchen Kreiſen wird deshalb nicht
an=
aß die Kabinettsberatungen weſentlich vor dem
Ageſchloſſen ſein können.
EGlußſihung des wirtſchaftsbeirakes.
Berlin, 23. November.
Vorſitz der Herrn Reichspräfidenten, der ſich zu
Aie in die Reichskanzlei begeben hatte, fand heute
Schlußſitzung des Wirtſchaftsbeirates der Reichs=
icer Dr. Brüning berichtete über den Verlauf und
2 der Beratungen, worauf Neichsbankpräſident Dr.
ege Reichsminiſter und Mitglieder des Wirtſchafts=
Asende Ausführungen machten.
Reichsregierung bei Einberufung des
Wirtſchafts=
rneut im Verlaufe ſeiner Verhandlungen erklärt
9 ihrer verfaſſungsmäßigen Verpflichtung voll
be=
ener Verantwortung die für die Geſundung der
Sendigen Maßnahmen beſchleunigt zu treffen. Die
Wirtſchaftsbeirates bieten für die bevorſtehenden
en der Reichsregierung wertvolle Anregungen,
yte grundſätzliche Auffaſſungen zu entſcheidenden
reren deutſchen Wirtſchaftspolitik zugrunde liegen.
Wer Dr. Brüning faßte das Ergebnis der in
et des Wirtſchaftsbeirates an der Hand
ſorgfäl=
aug getätigten Arbeiten folgendermaßen zu=
1. Die Aufgaben.
Nchaftsbeirat ſchloß ſich der Auffaſſung der
Reichs=
ſie in dem Briefwechſel zwiſchen dem
Reichs=
ud der Reichsregierung vor Zuſammenberufung
Aisbeirates und der Eröffnungsrede des
Reichs=
age getreten ſei, an, daß der Sinn der in
Ausſicht zu nehmenden wirtſchaftspolitiſchen
Maßnahmen der ſein müſſe, für Verminderung der
Ar=
beitsloſigkeit und der anderen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten
die Aufwendungen der geſamten Wirtſchaft im
weiten Maße an die teils durch Währungsveränderungen, teils
durch andere Gründe bedingten Preisentwicklungen auf
dem Weltmarkt und an die Vermögens= und
Ein=
kommenslage in Deutſchland anzupaſſen, unter
Abſtimmung der einzelnen Aufwendungen und
Werte auf einander. Der Wirtſchaftsbeirat ſtellte ſich
hierbei auf den Boden der Reichsregierung, daß jegliche
Maßnahmen inflationiſtiſchen Charakters
eni=
ſchieden abzulehnen, und daß dieſe Aufgaben
durch einen umfaſſenden Plan in ſich geſchloſſener
und von einander bedingter Maßnahmen zu löſen ſeien,
wo=
bei dieſe Maßnahmen wegen ihrer Abhängigkeit von einander,
ſoweit irgendmöglich, nicht nur alsbald, ſondern auch
gleich=
zeitig getroffen werden müßten. Für den Erfolg dieſer
Maßnahmen wäre die baldige Beendigung der
internationalen Deflation von weſentlicher
Bedeutung.
2. Nolwendige Vorausſehungen.
Der Wirtſchaftsbeirat hat auf Wunſch der Reichsregierung
Fragen der öffentlichen Etatswirtſchaft im Reich, Ländern und
Gemeinden int einzelnen nicht erörtert, iſt aber mit
Neichs=
regierung und Reichsbauk der Auffaſſung, daß erſte
Voraus=
ſetzung einer Wiedergeſundung der deutſchen
Wirtſchaft der Ausgleich der Haushalte im Reich,
bei der Reichsbahn, in Ländern und Gemeinden iſt, da auch
eine geſunde Privatwirtſchaft erſt auf dem Boden einek
gefun=
den Staatswirtſchaft erwachſen könne. Hierbei herrſche
Ueber=
einſtimmung darüber, daß auf die Dauer die deutſche Wirtſchaft
nicht in der Lage ſei, öffentliche Laſten in der jetzigen Höhe zu
tragen.
Ferner ſei es zur Wiedererweckung und Feſtigung des
Vertrauens in die deutſche Wirtſchaft im In= und Auslande
notwendig, daß außer der dringend gebotenen Klärung der
Reparationsfragen rechtzeitig vor Ablauf des
Stillhalte=
abkommens eine Neuregelung über die in
Deutſch=
land inveſtierten ausländiſchen Kredite
hinſict=
lich Verzinſung, Amortiſation und Sicherſtellung geſchaffen
werde. Der Wirtſchaftsbeirat verweiſt hinſichtlich dieſes Punktes
auf die bereits abgeſchloſſenen Arbeiten ſeines zunächſt
einge=
ſetzten Unterausſchuſſes in Zuſammenarbeit mit der
Reichs=
regierung. Für eine weitere Behandlung dieſes Problems, die
vermutlich erforderlich werde, hält ſich der Wirtſchaftsbeirat
durch ſeinen Unterausſchuß dem deutſchen Schuldnerkomitee
weiterhin bereitwillig zur Verfügung.
Uebereinſtimmung zwiſchen Reichsregierung und
Wirtſchafts=
beirat beſtand darüber, daß eine weitere notwendige
Vorausſetzung umfaſſender wirtſchaftlicher
Maßnahmen eine baldige und klare Regelung
des Verhältniſſes zwiſchen der öffentlichen
Hand und demprivaten Bankenfyſtem ſei, weil die
im Juli d. J, in dem Monat der Baukenkriſe, getroffenen
not=
wendigen Regelungen ſelbſtverſtändlich nur als Proviſorium
anzuſehen ſind.
3. Preisbildung.
Im Rahmen der unter Ziffer 1 beſchriebenen Aufgaben liegt
nach Auffaſſung des Wirtſchaftsbeirates in erſter Linie eine
Eiuwirkung auf Preiſe und Löhne. Unter
Lok=
kerung der Bindungen, die auf beiden Gebieten
beſtehen, werden ſie in Uebereinſtimmung
mitein=
ander gleichzeitig herabgefetzt werden müſſen, um
eine unerträgliche Schrumpfung der Kaufkraft
zu vermeiden. Insbeſondere ſind die gebundenen
Preife einem neuen Preisniveau anzupafſen.
Eine fyſtematiſche Aufhebung ſämtlicher
Preis=
bindungen wird jedoch zur Erreichung dieſes Zieles nicht
empfohlen. Auch ſind die erforderlichen Preisſenkungen
tun=
lichſt nicht durch eine prozentuale gleichmäßige Verminderung
der gegenwärtigen Preiſe und Preisſpaunen herbeizuführen.
Da=
gegen ſind Richtlinien aufzuſtellen, nach denen eine dem
neuen Wertniveau entſprechende Preislage bei
allen gebundenen Preiſen herbeigeführt wird, die
bisher auf einem zu hohen Stande beharren.
Sofern eine freiwillige Anpaſſung der Preiſe an
dieſe Richtlinien nicht eintritt, erſcheint eine ſofortige
Aufhebung der Bindungen erforderlich.
Bei der Erörterung der Preiſe ſtellte der Wirtſchaftsbeirat
feſt, daß die Erzeugerpreiſe landwirtſchaftlicher
Güter in weitem Ausmaße unter dem allgemeinen
Preisniveau liegen. Der Wirtſchaftsbeirat hält daher
einen Ausgleich und eine Verringerung der in vielen Gegenden
noch beſonders hohen Preisſpannen für geboten. Hierbei wäre
nach engliſchem Beiſpiel die Einſetzung von Ausſchüſſen
er=
wägenswert, die an Hand der Welt= und Großhandelspreiſe die
angemeſſenen Kleinhandels= und Vergleichspreiſe mit anderen
Bezirken veröffentlichen. Ebenſo erſcheint dem Beirat die
An=
regung beachtlich, daß durch Aushänge in den Läden und andere
Vorkehrungen die Preiſe, insbeſondere der Lebensmittel,
öffent=
lich bekannt gegeben werden.
Im Rahmen eines ausreichenden Geſamtprogramms
er=
ſcheint eine entſprechende Senkung von Löhnen und
Gehältern unvermeidlich. Dabei muß der
Grund=
ſatz des Tarifvertrages erhalten bleiben. Auch
eiſtliſcheſtlnei ſcilche Zeir eſeht eſtiſch
dagegen iſt eine veränderte Handhabung
notwen=
dig. Insbeſondere ſoll die
Verbindlichkeitserklä=
rung durch Stärkung der Zuſammenarbeit und
Selbſtverantwortung der Tarifparteien
einge=
ſchränkt werden. Der Inhalt der Tarifverträge muß
ſich mehr als bisher der wirtſchaftlichen
Ent=
wicklung anpaffen, damit in der bedrängten Lage der
Wirtſchaft und bei dem geringen Grad der Beſchäftigung
Er=
leichterungen erzielt werden können. Bei dieſer Auflockerung
der Tarifverträge und örtliche Verſchiedenheiten, zeitliche
Aenderungen, branchemäßige und betriebliche Unterſchieve, die
Leiſtungsunterſchiede der einzelnen Arbeitnehmerkategorien
ins=
beſondere zu berückſichtigen.
4. Kredit und Zins.
Der Beirat bekräftigt die Auffaſſung der Reichsregierung
und der Reichsbank, daß alle Maßnahmen abzulehnen
ſind, die zu einer Inflation führen könnten. Er
iſt demzufolge der Auffaſſung, daß alle notwendigen
Kreditmaßnahmen im Rahmen der
Organiſa=
tionen der Reichsbank durchgeführt werden müſſen.
Der Zeitpunkt für geeignete Maßnahmen der
Reichsbank hängt davon ab, daß es gelingt, die
Voraus=
ſetzungen für die Wiederherſtellung der Wirtſchaftlichkeit der
Unternehmungen zu ſchaffen und dadurch das Vertrauen zur
deutſchen Wirtſchaft im In= und Auslande auf breiteſter Baſis
wieder zu beleben. Es erſcheint dem Wirtſchaftsbeirat
erforder=
lich, daß dann ſofort die Reichsbank ihre Kreditpolitik dieſer
neuen Lage anpaßt und dadurch die Beſchäftigungsmöglichkeiten
der Wirtſchaft erweitert. Aufgabe der Reichsregierung und
Reichsbank iſt es auch, alle erforderlichen und möglichen
Maß=
nahmen zur Stärkung des Deviſenvorrats zu
treffen.
Hinſichtlich der Zinſen iſt der Wirtſchaftsbeirat
überein=
ſtimmend der Auffaſſung, daß eine Senkung des
Zins=
niveaus für die geſamte deutſche Wirtſchaft vom Geldmarkte
aus als unbedingt notwendig anzuſtreben iſt.
Auf dem Geldmarkt ſind die Zinſen der Einlagen bei den
Kreditinſtituten die Grundlage der Zinſen für die Darlehen die
dieſe gewähren. Um in der ſchweren Zinsbelaſtung der
Wirt=
ſchaft Erleichterungen zu ſchaffen, müſſen deswegen die
Haben=
zinſen auf einen augemeſſenen Satz ermäßigt
wer=
den. Gleichzeitig ſind die Zinsſpannen zwiſchen den
Habenzinſen und den Zinſen der Ausleihungen
zu verringern, wobei der Wirtſchaftsbeirat feſtſtellt, daß
in der letzten Zeit der Gedanke des
Riſikoauf=
ſchlags zu ſtark betont worden ſei. Der
Riſikoauf=
ſchlag muß in Zukunft individueller feſtgeſetzt
wer=
den, was von ſelbſt zu einer Erleichterung der
Kredit=
bedingungen für gute Schuldner und einer
Ableh=
nung ſchlechter Riſiken und damit auch zu ſparſamerer
Kapitalwirtſchaft führen wird. Auch ſind Maßnahmen
gegen jede ungeſunde Kredithäufung vorzuſehen.
Senkung des Zinsniveaus auf dem
Kapital=
markt in Wechſelwirkung zu den
Zinsermäßigun=
gen auf dem Geldmarkt hält der Wirtſchaftsbeirat für
dringend erwünſcht. Die Anſichten über die Wege, die
zu dieſem Ziele führen können, waren geteilt. Einmütig aber
wünſchte der Beirat eine Einflußnahme der
Reichs=
regierung auf die großen Träger des
langfri=
ſtigen Kredites, damit dieſe unter Rückſichtnahme auf die
bei Durchführung des Wirtſchaftsplanes zu ſchaffende neue Lage
auch ihrerſeits bei Verlängerung von Hypotheken
den Zinsfuß ermäßigen, und daß ſie dabei von
Er=
hebung beſonderer Gebühren abſehen.
Allgemein hält es der Wirtſchaftsbeirat für geboten, daß
alle dieſe Maßnahmen möglichſt auf Grund freier
Vereinbarun=
gen der Beteiligten getroffen werden. Er empfiehlt aber, daß
die Reichsregierung den Abſchluß dieſer Abmachungen mit allem
Nachdruck fördert.
5. Oefſenkliche Tariſe.
Zur Herabſetzung der allgemeinen Lebenshaltungskoſten, die
bei Senkung von Löhnen und Gehältern zu einer unbedingten
Notwendigkeit wird, iſt vor allem eine Senkung der
Ta=
rife der öffentlichen Unternehmungen
erforder=
lich. Der Wirtſchaftsbeirat erkennt an, daß in dieſer Hinſicht
die Reichsbahn ihre tatkräftige Mitarbeit zugeſagt hat. Wenn
auch eine Senkung der Perſonentarife und eine allgemeine
Sen=
kung der Frachten nicht möglich erſcheint, ſo iſt die von der
Neichsbahn in Ausſicht geſtellte Senkung der Reichsbahutarife
für einzelne, für die Volkswirtſchaft beſonders wichtige Güter
von größter Bedeutung, ebenſo wie die Zuſicherung der
Reichs=
bahn, für beſonders notleidende Bezirke und Wirtſchaftszweige
unter Ausſchluß von Berufungen Sondertarife einzuführen.
Der Wirtſchaftsbeirat hat zuſtimmeno Kenntuis genommen,
daß die Reichsregierung es als ihre Aufgabe auſieht, durch
Ein=
wirkungen auf die zuſtändigen Laudes= und Kommunalbehörden
auf eine fühlbare Herabſetzuug aller übrigen
öffent=
lichen Tarife vor allem bei Straßenbahn, Gas
Seite 2 — Nr. 32
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
und elektriſchem Strom hinzuwirken, um auf dieſe
Weiſe Fehlbeträge, die etwa zunächſt eintreten, durch
Konſumſteigerung auszugleichen.
6. Wohnungswirkſchaft.
Der Wirtſchaftsbeirat hält eine Herabſetzung der
Mieten durch Anpaſſung an die verminderten
Einkommen für unbedingt geboten.
Auch durch Aenderung der Beſtimmungen über
die Wohnungszwangswirtſchaft kann den Plänen
der Reichsregierung entſprechend dieſe Bewegung wirkſam
unter=
ſtützt werden. Dieſe Pläne gehen dahin, den Abbau der
Wohnungszwangswirtſchaft enger als bisher
an die wirkliche Lage auf dem
Wohnungs=
markt anzuſchließen, was nicht mehr nur für neue,
ſon=
dern auch für beſtehende Mietverhältniſſe zu gelten hat. Die
Termine für das Ende der
Wohnungszwangs=
wirtſchaft ſind zweckmäßigerweiſe weiter
vor=
zurücken; Vorausſetzung iſt aber die
Sicherſtel=
lung eines ſozialen Mietrechtes, insbeſondere, für
die Inhaber der kleinen und kleinſten Wohnungen und
kinder=
reiche Familien.
Ebenſo tritt der Beirat den Plänen der Reichsregierung
hin=
ſichtlich des Hauszinsſteuerproblems bei. Hiernach
muß dieſes ſofort und endgültig geregelt werden,
wobei allerdings eine ſofortige völlige
Auf=
hebung nicht möglich erſcheint. Jedoch iſt ein
ge=
ſtaffelter Abbau wünſchenswert mit der Maßgabe,
daß die Ablöſung mit ſofortiger Wirkung möglich iſt. Ferner
erſcheint eine Arbeitsbeſchaffung aus Mitteln der
Hauszinsſteuer zwecks erleichterter Vornahme von
Repa=
raturen für möglich und geboten. Hierbei erſcheint eine
Nach=
prüfung der vollzogenen Reparaturen gegebenenfalls durch die
zuſtändige Handwerkskammer zweckmäßig.
7. Bankenorganiſakion.
Im Rahmen eines Geſamtwirtſchaftsprogramms ſpielen
Fragen der Organiſation des Bankweſens und der Verteilung
der bankenmäßigen Aufgaben unter die verſchiedenen Gruppen
der Kreditinſtitute eine erhebliche Rolle. Die in den Jahren nach
dem Kriege, insbeſondere in der Inflationszeit eingetretene
Eutwicklung des deutſchen Bankweſens, hat in
Verbindung mit der allgemeinen Lage am Geld= und
Kapital=
markt zu bedenklichen Erſcheinungen geführt,
denen die Regierung ihre beſondere Aufmerkſamkeit zuwenden
muß. Hierbei iſt insbeſondere auf Stärkung derörtlichen
Krediteinrichtungen im Intereſſe einer
aus=
reichenden Verſorgung der mittleren und
klei=
uen Unternehmungen Bedacht zu nehmen.
Die Erreichung dieſer Ziele wird größtenteils nur
im Wege freiwilliger Vereinbarung zwiſchen den
Beteiligten möglich ſein. Der Wirtſchaftsbeirat weiſt darauf hin,
daß durch die Notverordnung vom 19. September 1931 der
Reichsregierung in dem Kuratorium und dem Reichskommiſſar
für das Bankengewerbe geeignete Organe zur Verfügung ſtehen,
um einen ſtändigen Einfluß in der vovbedachten Weiſe
aus=
zuüben. Der Wirtſchaftsbeirat empfiehlt aber der
Reichsregie=
rung, auch ihre eigene volle Autorität einzuſetzen, um den
Ab=
ſchluß ſolcher Vereinbarungen zu fördern.
8. Landwirtſchafft.
Bei den Erörterungen über die Lage der landwirtſchaftlichen
Betriebe, die bereits in Ziffer 3 berührt worden ift, nimmt der
Beirat von dem Grundgedanken der Sicherung der Ernte
im Oſthilfegebiet Kenntnis. Da tatſächlich ſchon im
In=
tereſſe der Volksernährung die ordnungsmäßige Fortführung der
Betriebe mit allen verfügbaren Mitteln ſichergeſtellt werden muß,
hielt der Ausſchuß eine Prüfung für geboten, inwieweit
dieſem Erfordernis auch überall in
Deutſch=
land Rechnung zu tragen iſt, ohne aber die
Kreditlage der Landwirtſchaft zu verſchlechtern
und die Kreditgeber zu gefährden.
Nach Darlegung dieſer allgemeinen Leitſätze legte
Reichs=
kanzler Dr. Brüning in der heutigen Schlußſitzung Wert auf
die Feſtſtellung, daß Wirtſchaftsbeirat und
Reichs=
regierung ſchließlich auch darin einig geweſen ſeien,
daß der
Appell an die Einſicht
aller derer die im Wirtſchaftsleben ſtehen,
diesmal nicht erfolglos bleiben dürfe. Es müſſe
Gemeingut des geſamten Volkes werden, daß nur der Weg der
Herabſetzung aller Aufwendungen den Boden für den Aufſtieg
auf geſunder und ſolider Grundlage und damit für eine
mög=
lichft umfaſſende Wiedereinſchaltung der Millionen von
bekla=
genswerten Arbeitloſen in den Wirtſchaftsprozeß bereiten kann.
Durch Verordnung des Reichsfinanzminiſters werden neun
württembergiſche Finanzämter aufgehoben. Als Zeitpunkt der
Aufhebung iſt der 1. April 1932 vorgeſehen. Es handelt ſich
aus=
ſchließlich um Finanzämter in ländlichen Bezirken, wo infolge der
Reichsſteuervereinfachung die Zahl der Reichsſteuerpflichtigen um
über 50 v. H. geſunken iſt.
Die Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei tritt am
Freitag, den 27. November, in München zuſammen.
Die Staatsanwaltſchaft I Berlin hat beim Preußiſchen
Land=
tag die Zulaſſung der Strafverfolgung gegen den
Landtagsabge=
ordneten Ladendorff nachgeſucht. Gegen Ladendorff beſteht der
Verdacht, daß er als Vorſitzender des Aufſichtsrats an den bei
der Bank für Handel und Grundbeſitz aufgedeckten
Bilanzver=
ſchleierungen beteiligt iſt.
Die Preſſeſtelle der Reichsleitung der NSDAP. teilt mit: In
der ausländiſchen Preſſe werden Nachrichten verbreitet, wonach die
Nationalſozialiſten mit der franzöſiſchen Regierung in
Verhandlun=
gen ſtänden über Fragen, die die Einſtellung Frankreichs zur
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung betreffen. Demgegenüber iſt
feſtzu=
ſtellen, daß weder der Führer der NSDAP. noch irgendein von
ihm Beauftragter zu irgendwelchen Verhandlungen an Frankreich
herangetreten iſt.
Angeſichts des weiteren Vordringens der japaniſchen Truppen
in der Nordmandſchurei iſt die Moskauer amtliche Preſſe aus der
urſprünglichen Zurückhaltung herausgegangen und ſpricht nun
un=
mißverſtändliche Drohungen an die japaniſche Preſſe aus.
Der chineſiſche General Matſchangſchen hat eine neue
Provin=
zialregierung in Hailum eingeſetzt. Die Front ſeiner
reorganiſier=
ten Armee erſtreckt ſich jetzt vom Nonni=Fluß nördlich von
Tſitſi=
kar bis Hailum. Matſchangſchen will jedes japaniſche Vorrücken
zurückſchlagen und nach Süden marſchieren, ſobald die Japaner die
Räumung beginnen. Dafür liegt allerdings im Augenblick kein
Anzeichen vor.
Nur wenn jeder dieſe Tatſache erkenne, und wenn alle, auch
unter vorübergehenden Opfern, auf das gleiche Ziel hinſtrebten,
könnten die Vorſchläge des Wirtſchaftsbeirates und die
Maß=
nahmen der Reichsregierung vollen Erfolg haben.
Der Reichspräſidenk
ſchloß darauf die Tagung des Wirtſchaftsbeirates mit folgenden
Ausführungen:
Meine Herren!
Die Tagung des Wirtſchaftsbeirates hat mit den heutigen
Beratungen ihr Ende erreicht. Ehe wir auseinandergehen, iſt es
mir Bedürfnis, ſowohl den Mitgliedern des Wirtſchaftsbeirates
als auch den zu einzelnen Beratungspunkten zugezogenen
Sach=
verſtändigen für ihre gründliche und hingebende Arbeit, die von
dem Willen getragen war, unter Zurückſtellung von
Einzel=
forderungen und Wünſchen dem allgemeinen Wohle zu dienen,
herzlichſt zu danken. Sie haben damit, meine Herren, der
Reichsregierung und mir ſelbſt eine wertvolle Hilfe geleiſtet.
In grundlegenden Fragen haben Sie eine gemeinſame
Linie gefunden. Insbeſondere ſtimmen Sie mit der
Reichs=
regierung in Ihrer Auffaſſung über Zweck und Ziel der jetzt
erforderlichen wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen überein, auf
deren Grundlage ſich das Wirtſchaftsleben wieder entfalten
kann.
Mögen in der Auffaſſung über Einzelmaßnahmen, die zu
dieſem großen Ziele führen ſollen, die Meinungen
auseinander=
gehen. In offener Ausſprache iſt über Grad und Maß dieſer
Unterſchiede in Ihren Auffaſſungen Klarheit geſchaffen.
Ver=
ſtändnis für die Ueberzeugung des anderen wird, ſo hoffe ich,
die Folge ſein.
Wie ich in meiner Eröffnungsanſprache an Sie und heute
wiederum der Herr Reichskanzler betonte, liegt die Pflicht der
Führung und des Handelns bei der Reichsregierung. Geſtützt
auf die hier beſchloſſenen Leitſätze und die aus der Ausſprache
der letzten Wochen gewonnenen Erfahrungen und Anregungen
wird die Reichsregierung nunmehr ihrerſeits die Maßnahmen
beſchließen, die ſie zur Wiedergeſundung unſerer Wirtſchaft und
zur Aufrechterhaltung des ſozialen Friedens für notwendig hält.
Ich vertraue zuverſichtlich, daß Sie, Herr Reichskanzler, und
meine Herren Reichsminiſter, dieſe Entſchließungen nunmehr mit
aller Beſchleunigung faſſen, und ſehe Ihren baldigen
Vor=
ſchlägen gern entgegen.
In der Erwartung, daß Sie, meine Herren, mit Ihrer
wert=
vollen Mitarbeit auch in Zukunft der Reichsregierung bei
ſpäteren Beratungen zur Verfügung ſtehen werden, ſchließe ich
mit nochmaligem Dank an alle, die hier mitgearbeitet haben,
die Sitzung.
Die Berliner Preſſe
zu den Leitſähen des Wirkſchaftsbeirakes
Berlin, 23. Noee
Die Leitſätze des Wirtſchaftsbeirates, die in den meiſte
blättern in großer Aufmachung und ſehr ausführlich wieds
werden, werden bisher nur von einigen Zeitungen beſprochen
Die „Voſſ. Ztg.” ſchreibt: Man wird in den Leitſätzen lam
Rezepten begegnen, nicht einem Gedanken, der nicht ſchon gedo.
einer Empfehlung, die nicht ſchon empfohlen worden. Wir
abgegriffene Münzen, ſorgfältig in die Watte von Vorbehalten
Der Wirtſchaftsbeirat war ein überflüſſiges zeitraubendes
ſpiel, und die Regierung kann, durch keinen Ratſchlag klüger
dort fortfahren, wo ſie die große Pauſe gemacht hat, um das
der Sachverſtändigen einzuſchalten. Das Fazit iſt: Es iſt Zeüf
gegangen, die das Reichskabinett einholen muß, ohne das
Eile das Werk leidet.
Die „Deutſche Allgemeine Zeitung”, die ſich die
eingehen=
gung des ſachlichen Arbeitsergebniſſes vorbehält, wertet das=
Geſamtreſultat. Es bleibe feſtzuſtellen, daß es ſich zwar nic=
Fiasko handele, das die Initiative des Reichspräſidenten rne
als einen ſchweren Fehler erſcheinen laſſen würde, wohl
einen höchſt allgemeinen Rahmen, zuſammengeſetzt aus vieüff
klauſulierten und manchmal wenig verbindlichen Formulierrt
durch geſetzgeberiſche Taten erſt ausgefüllt werden müſſe 9
man die Arbeiten des Wirtſchaftsbeirates beurteile, entſcheid
was die Regierung daraus zu machen gewillt ſei.
Eine Erklärung der Gewerkſchaften.
Nach Schluß der Ausführungen des Reichskam
Wirtſchaftsbeirat gab, wie der „Abend”, die Spätaus=
„Vorwärts” meldet, Peter Graßmann, im Namen:
treter ſämtlicher gewerkſchaftlicher Spitzenorganiſation.
des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, 1
Bundes, des Chriſtlichen Geſamtverbands und de=
Dunckerſchen Gewerkſchaften, eine ſcharf formulierte o(n
ab. Die Erklärung betont, daß die Vertreter der Gewack
der Einladung des Reichspräſidenten gefolgt ſeien, um
ſchaftsbeirat, wie es in der Einladung geheißen habe,
ſchaftlich wirkſames und ſozial gerechtes Wirtſchaftsn
aufzuſtellen und durchzuführen, deſſen Ziel ſei, die
Ar=
keit zu mindern, die Produktionskoſten zu verringerrn
Lebenshaltungskoſten herabzuſetzen.
Indeſſen ſagte Graßmann hätten die Beratungen
ſchaftsbeirat gezeigt, daß über die Mittel und Wege
Ziel eine Verſtändigung nicht möglich ſei. Die Gew
könnten deshalb auch den Schlußfolgerungen des Reick;
nicht zuſtimmen. Graßmann wies u. a. beſonders dar
daß der Wirtſchaftsbeirat nicht die geſetzliche Feſtleu
40=Stundenwoche mit Einſtellungszwang ausgeſprocken
Beſondere Bedenken hätten die Gewerkſchaften auch in
der Handhabung des Schlichtungsweſens und der Vrd
keitserklärung. Das Expoſé des Reichskanzlers über!
ſicht, einzelne Preiſe herabzuſetzen, biete weder die M
die Lebenshaltungskoſten in ausreichendem Maße zu ſerl
könne dadurch die Belebung der Wirtſchaft herbeigeführ
Die Getreidepreiſe, ſo erklärte Graßmann weiter, übs.
in Deutſchland die Weltmarktpreiſe um das Dreifau
müßte zunächſt die Preisſenkung, u. a. durch die Verry
der großen Handelsſpanne einſetzen.
Wir
Wie die Dinge heute liegen, müſſen die
Gewerkſct=
fürchten, daß die Senkung der Geſtehungskoſten ei
Laſten der Löhne und Gehälter erfolgt. Die weitera
pfung der Kaufkraft, die ſich daraus ergeben müſſe, ni
ſozial und wirtſchaftlich verhängnisvoll auswirken.
werkſchaftsvertreter verlangen deshalb von der Reichss”
daß ſie an der urſprünglichen Zielſetzung des AN
progamms feſthält und unter keinen Umſtänden MIfR
trifft, die die Kaufkraft der breiten Maſſen noch weiter
würden.
kun
MM
Die Mitteilung des „Abend” der Spätausgabe
wärts”, daß die Schlußſitzung des Wirtſchaftsbei ineüſle
Montag mittag ein „unfriedliches Ende” genommen E.Mgich hinreie
aus eingeweihten Kreiſen als irrtümlich dargeſtellt. D
der 7
ſame Erklärung der Gewerkſchaften aller Richtungen!
invorderſt die Rede iſt, iſt nicht in der Schlußſitzung u i0) Nechn
worden. Es handelt ſich bei dem Gewerkſchaftsprote
*
gegen den Lohnabbau richtete, und bei der gleichzeityſdin nworden ſin
derung nach geſetzlicher Feſtlegung der 40=Stunden=
Einſtellungszwang, bei dem gewerkſchaftlichen Hinwei p, ich die Pf=
Bedenken hinſichtlich der Handhabung des Schlichturyßen ha, wenn d
und der Verbindlichkeitserklärung ſowie wegen der B.
werden ſoll
tungskoſten nur um eine Zuſammenfaſſung des gem
Standpunktes der Gewerkſchaften in einer Erklärung
Die beliebteſte Rundfunkeinrichtung bedroht.
Die Schallplattenfabriken verbieten dem Rundfunk die
Vor=
führung der Schallplattenmuſik. — Geborgte Platten. —
Der Mohr hat ſeine Schuldigkeit getan. — Wie die Sender
ſich helfen werden.
Ein „Schallplattenkrieg”, der alle Rundfunkhörer brennend
intereſſiert, iſt ſoeben zwiſchen den Schallplatten=Fabrikanten
und den deutſchen Rundfunkſendern entbrannt. Die
Gram=
mophonplatteninduſtrie hat an die deutſche Funkgeſellſchaften ein
Schreiben gerichtet, in dem ſie ſtreng fordern, daß in Zukunft
die Vorführung der Schallplatten im Rundfunk unterbleiben
ſoll. Nun iſt das Schallplatten=Konzert des Rundfunks überall
die beliebteſte Einrichtung. Bei einer Rundfrage, die vor einiger
Zeit unter den Radiohörern veranſtaltet wurde, erhielten die
Schallplatten=Konzerte das meiſte Lob. Sie werden von dem
größten Teil der Rundfunkhörer allen anderen Darbietungen
vorgezogen. Die Urſache für dieſe Beliebheit der Schallplatten=
Konzerte liegt darin, daß die Plattenfabriken als gute
Geſchäfts=
leute ſich den Wünſchen des Publikums fügen, da ſie ja kein
Monopol haben. Sie bringen alſo Muſik, die der größte Teil
des Publikums gerne hört, und außerdem in einer künſtleriſch
einwandfreien Form. Die beſten Kapellmeiſter, Orcheſter und
Sänger werden herangezogen. Die Sender dagegen nehmen bei
der Programmgeſtaltung ihrer eigenen Konzerte auf die Wünſche
des Publikums nicht immer Rückſicht und bringen vielfach
Muſikſtücke, die nur ein ſehr kleiner Kreis hören will.
Außer=
dem iſt die große Abwechſlung, die die Verwendung von
Schall=
platten im Programm ermöglicht, auch ſehr angenehm. Leider
droht Gefahr, daß dieſe ſchöne Unterhaltung aus den
Radio=
programmen faſt völlig verſchwinden. Die Induſtriellen fordern,
daß bis zum 29. November ſpäteſtens die Schallplattenkonzerte
eingeſtellt werden. Früher waren ſie dagegen große Freunde der
Verwendung der Schallplatten durch den Rundfunk. Auf dieſe
Weiſe wurde nämlich für die Induſtrie Reklame gemacht. Die
Firmen wurden genannt, die die Platten liefern, und das
Publikum konnte auf dieſe Weiſe eine Auswahl unter den
Plat=
ten treffen, die es kaufen wollte. Die Darbietungen durch den
Rundfunk waren auf dieſe Weiſe eine koſtenloſe Propaganda,
wie ſie kaum einer anderen Induſtrie zum zweiten Male
ge=
boten wird. Millionen Menſchen hörten täglich die Konzerte an.
ſo daß die Schallplatte zu den volkstümlichſten Einrichtungen
des Rundfunks wurde. Jetzt hat aber der Mohr ſeine
Schul=
digkeit getan und kann gehen. Es iſt nämlich jetzt nach
Auf=
faſſung der Schallplatten=Induſtrie der Zeitpunkt gekommen, wo
die Verwendung der Platten durch den Runofunk den Fabrikan=
en großen Schaden bringt. Die Muſikfreunde hören die Platten
jäglich mehrere Male durch die Sender und verzichten angeblich
darauf, ſich ſelbſt Platten zuzulegen. Der Abſatz iſt alſo
zurück=
gegangen, und die Induſtrie hofft, daß mit dem Ende der
Schall=
platten=Konzerte ſich das Geſchäft wieder beleben wird. Die
Induſtrie ſollte lieber bedenken, daß die wirtſchaftliche Kriſe auch
uin dem Rückgang des Schallplattenverkaufs ſchuld iſt. Sie ſollte
das Publikum nicht verärgern, denn damit hat noch kein Menſch
Geſchäfte gemacht. Schließlich muß man ja nicht Schallplatten
kaufen. Bisher wurden die Schallplatten den Rundfunkſendern
geborgt. Das ſoll nun ein Ende haben. Aber damit iſt der
Krieg auch noch nicht erledigt, denn ſelbſt, wenn die
Reichs=
rundfunk=Geſellſchaft die Platten kaufen würde, will die
In=
duſtrie ihr Verbot aufrecht erhalten, denn auch mit gekauften
Platten dürfen nach ihrer Anſchauung öffentliche Konzerte nicht
vorgeführt werden falls ſie die Genehmigung dazu nicht gibt.
Die Rechtsfrage iſt in dieſer Beziehung noch nicht geklärt.
Viel=
leicht wird das Gericht den Standpunkt der Schallplatten=
Induſtrie für unberechtigt erklären, falls die Reichsrundfunk=
Geſellſchaft es auf eine Klage wegen Verletzung des geiſtigen
Eigentums ankommen laſſen würde. Nun verfügen die Sender
auch über zahlreiche eigene Platten, die für ihre Zwecke die
mannigfaltigſten Darbietungen auf Platten aufnehmen ließen,
an denen natürlich nur die Sender ein Eigentumsrecht beſitzen.
Heute reichen die Platen allerdings noch nicht aus, um große
Programme damit zuſammenzuſetzen. Falls die Induſtrie aber
auf ihrem Verbot beſteht, würde ſchließlich dies der Ausweg
blei=
ben, der am leichteſten zu gehen wäre. In abſehbarer Zeit
kann die notwendige Anzahl von Schallplatten hergeſtellt werden.
Es iſt aber zu hoffen, daß die Verhandlungen, die zwiſchen der
Schallplatten=Induſtrie und der Reichsrundfunk=Geſellſchaft über
dieſen eigenartigen Krieg ſchweben, im Intereſſe des Publikums
und der Induſtrie einen günftigen Ausgang nehmen werden.
Das Publikum, dem durch das Scheitern der Verhandlungen
eine ſehr angenehme Unterhaltung genommen werden würde,
dürfte kaum geneigt ſein, nunmehr zur Belohnung für dieſes
geringe Entgegenkommen Schallplatten in Maſſen zu kaufen. Es
iſt darum zu befürchten, daß die Schallplatteninduſtrie von ihrem
Verbot mehr Schaden als Nutzen haben würde, und das iſt ja
nicht der Zweck der Uebung. Die Schallplatten=Konzerte können
dagegen durch andere künſtleriſche Darbietungen erſetzt werden.
Berliner Premieren.
Im Deutſchen Theater kam ein ſonderbares Werk zur
Uraufführung: „Geſchichten aus dem Wienerwald‟. Es iſt
nicht leicht, ſeine Gattung feſtzuſtellen; ein Mittelding zwiſchen
Volks=
ſtüick und Hintertreppendrama. Die etwas verſchwommene Tendenz ſieht
die Verſpottung von Oeſterreich bzw. die generelle Verſpottung des
ge=
ſamten Spießertums von.
Als Verfaſſer zeichnet Oedön Horväth. Ein De
Träger des diesjährigen Kleiſtpreiſes. Horväth iſt ein bühnge
Theaterhandwerker, den aber (wenigſtens vorläufig) weli
Unſicherheit und ſprachliche ſowie dramatiſche Unausgegliche‟
zeichnen. Seine ſogenannte Generallinie iſt noch keinesweg!
Man merkt wohl bei ihm den ehrlichen Willen zur Menſches
und den ehrlichen Willen, das zu geben, was man allgemein?
nennt. Auch die Fähigkeit zur plaſtiſchen Darſtellung ſcheint”
zu ſein; allerdings heute noch in den Kinderſchuhen.
Die famoſe Aufführung unter flotter Spielleitung vermr!
fache Erkenntniſſe. Erſtens, daß nur die ganz Großen San
ben dürften, zweitens daß der gleichnamige Johann Sir2
ganz gewiß „weaneriſcher” iſt als dieſe leider ſtark übertr.
üichtlichmachung von Oeſterreich.
Oeſterreich erhebt übrigens keinen Einſpruch gegen die
da die Berliner Begutachter des Werkes ſozuſagen amtliel
hatten, daß es ſich um eine harmloſe Satire auf das Spieh
im allgemeinen handele, die zufällig im Wiener Milien ſpie
ſpezifiſch öſterreichiſchen Belangen nicht das Mindeſte zu.
Dieſe typiſch (d. h. ſpezifiſch) öſterreichiſche Stellungnahme=!
mich zu der Meinungsäußerung, daß der Verfaſſer vielleicht
behielt mit der biſſigen Verulkung der im ewigen Dreivierk—
tenden öſterreichiſchen Mentalität. Der öſterreichiſchen El
dürfte nämlich Horväths milde geſagt, unfertiges Stück ver. 2
unverdiente Theaterkarriere verdanken; viel Lärm um ne
ſich meiſt als gute Reklame. Beſonders für kleiſtpreisge‟
ſchichten aus dem Wiener Wald‟,
und iſt mit einer glänzenden Doppelrolle (eine Filmgroße.
Doubleuſe der Primadonna) ausgeſtattet. Da konnte der Ie
ausbleiben.
Ilſe Langners Theaterreportage die den Limſe
lige aus u. S. A.” trägt, kam im Kurfürſtendamie
heraus. Das Stück beſchäftigt ſich mit der amerikaniſche..
Mary Baker=Eddy, die mit ihrer Chriſtlichen Wiſſenſchal.
lionen Dollars verdient haben ſoll. Ueber dieſes Thema. "
und drüben in Zeitungen, Zeitſchriften und Büchern ſehr
ben; neue Geſichtspunkte erläutert das Theaterſtück auch iie 2
gebaute und wirkungsvoll aneinander gereihte Szenen ſole”.
ſpieleriſche Glanzleiſtung der Straub entſchädigten Ii
dramaturgiſche Leere.
Man ſah kürzlich den erſten amerikaniige
man, eigentlich uneingeſchränkt, bejahen konnte. Er.
fremde Mutter” und wird in den Ufa=Theatern, Ge
Drehbuch bringt eine, wenn auch etwas zu ſehr „rührge!
hin menſchlich glaubwürdige Geſchichte von einer einſi.
ſich für ihre Pflegetochter opfert. Den Namen des Meße;
Hill und der ausgezeichneten Menſchendarſtellerin 204l
muß man ſich merken. Endlich der vom ſüßlichen „ch
ſehende, ſtak naturaliſtiſch erbeitende, kaum verlogene. ”.
Andrs ior
rers des A. D.G.B., des Reichstagsabgeordneten Graßſt
Senkur
der letzten ſachlichen Beratung des Wirtſchaftsbeirats
und mit
tag. Die Richtlinien ſelbſt ſind am Montag in de
ſitzung ohne einen Gewerkſchaftsproteſt zuſtande gekom
Arg, 21. November 131
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 326 — Seite 3
Borum es für Deutſchland geht.
Neutſchland muß das, was England durch die Pfundenkwerkung von der Geldſeite her getan hat,
von der Preis= und Unkoſkenſeite her gekan werden, wenn Deukſchland ſeine Stellung
in der Welt behaupken will.”
ie Ausführungen Dr. Lukhers
Die Sozialdemokraken beim Kanzler.
im Wirkſchaftsbeirak.
Prokeft gegen die Lohnſenkung u. Brokpreiserhöhung
a. beiſonen:
biche 7
ang ausuiſt
aften adh
ſens und m
ſete wdr 1 F.
mui le
mM
voll auswita *
mßuter auf internationaler Baſis möglichen
Antidefla=
ergeden nü ſſortzlitik die einen entſcheidenden Anſtoß zur
Ueber=
e hon du Ader Weltwirtſchaftskriſe geben würde, kann
elſetzung de De=land nur wenig beitragen. Für Deutſchland kommt
n umſtände ks humehr bei aller notwendigen Pflege des Binnen=
Naffen noch Wit ſtarzt, darauf an. innerhalb der Kriſe nicht an den
Vor=
ſusfungen ſeiner internationalen Wirtſchaftsarbeit Not
ſu ſun. Hinſichtlich der Preiſe und Unkoſten ſind noch
bickſt Teile unſeres Wirtſchaftslebens von der Koſten=
Enbty nicht hinreichend ergriffen. Darüber hinaus iſt
ſm loblem der Pfundentwertung noch in keiner Weiſe
usBſend Rechnung getragen, weil die Auswirkungen
ſer glndkriſe für Deutſchland bis heute noch nicht voll
ſrienmar geworden ſind. In Deutſchland muß das, was
Enel durch die Pfundentwertung von der Geldſeite
her Aſan hat, wenn die deutſche Stellung in der Welt
Pehciet werden ſoll, von der Preis= und Unkoſtenſeite
her getan werden.
emeine Senkungsvorgang wird ſich, wenn er in
hin=
bendhgreite und mit allem Nachdruck durchgeführt wird,
EſßMänderung der inneren Kaufkraft auswirken. Von
eer Bedeutung, und zwar auch gerade unter dem
Eſttt der Währung aber iſt es, daß jetzt umfaſſend und
/id gehandelt wird.
folt, der allgemeinen Mitteilung über die Schlußſitzung des
at beirates erwähnten Ausführungen des
Reichsbank=
hei Dr. Luther hatten zuſammenfaſſend folgenden
Wort=
iſt ſehr zu begrüßen, daß im Wirtſchaftsbeirat über die
higkeit der Aufrechterhaltung der Währung nicht nur
ſpitirnmung geherrſcht hat, ſondern daß die
Zuſammen=
größter Klarheit erkannt worden ſind.
ier Währung her oder mit Mitteln der Kreditpolitik
hüler das hinaus, was bereits jetzt geſchieht, ein Anſtoß
zer Belebung der Wirtſchaft nicht gegeben werden.
Motwendigkeiten ſind es vor allem, auf die es vom
hikt der Währung und vom Standpunkt der Kreditpolitik
tzlank aus ankommt, nämlich die Schaffung der
Voraus=
gfir die Wiederherſtellung der Wirtſchaftlichkeit der
Un=
mugen und die Belebung des Vertrauens der deutſchen
im In= und Ausland. Die Reichsbank wird, wobei das
eiſitz aller Währungspolitik die Vermeidung jeder
Wäh=
wertung bleibt, nach Erfüllung dieſer Vorausſetzungen
erleichterung der Wirtſchaft, und damit zur
Abmilde=
ſArbeitsloſigkeit, geeigneten Maßnahmen ergreifen.
egierung und Reichsbank müſſen daher aller
erfor=
in und notwendigen Maßnahmen zur Stärkung der
Deviſenvorräte ergreifen.
ſeden Geldzins anbetrifft, ſo iſt Deutſchland bei ſeiner
oſeit von der Deviſenlage zurzeit in der Geſtaltung der
tuitik ungemein behindert und eingeengt. Um ſo mehr
u die anderen Abſichten und Empfehlungen des Wirt=
Huts verwirklichen müſſen, die z. B. von der Seite der
4nn und der Verringerung der Zinsſpannen auf Verbil=
* Zinsſätze hinzielen. Gegenüber illuſioniſtiſchen
Wäh=
kuklen, die immer wieder an die Reichsregierung und die
wi herangebracht werden, wird die klare Einſicht und
huhne des Wirtſchaftsbeirates von größter Bedeutung
Heſſiſches Landeskheaker.
ſoßes Haus. — Montag, den 23. November.
Drikkes Symphonie=Konzerk.
ſtrawinſky als Dirigent und Komponiſt! Wir lernten
e der intereſſanteſten Perſönlichkeiten unter den zeit=
Muſikern kennen. Strawinſky iſt dadurch beſonders
iß er ſich an die verſchiedenſten Stilarten anzupaſſen
Eind überall imſtande war, Eigenes zu geben und in
Klangſinn Weſentliches zu geſtalten. Was im überall
leibt ein Feingefühl für Inſtrumentation und Klang,
Soas der Impreſſionismus der Muſik in ſeinen hervor=
Vertretern ſchuf und ausprägte, ſpielend übernimmt
genen Zwecken dienſtbar macht. Dann iſt es die Vor=
Dmache rhythmiſche und melodiſche Elemente, die meiſt
„uſick nahe ſtehen, und darum die eigentümliche Miſchung
eue lelementen und überfeinertſter Nervenkultur bringen,
Ei8 anderem Gebiet Guſtav Mahler eigen iſt. War die=
V0 Bier letzter Vollendung, ſo vermochte es Strawinſky
Ne Dun dem Empfindungsſchwang zu löſen. Da, wo er in
huren Werken noch ganz Impreſſioniſt iſt, da iſt mit dem
up tun ſeiner tonmaleriſchen Palette noch die Empfindung
Veetoem. So vor allem in dem Scherzo fantaſtique für
Deſt er (Der Hochzeitsflug einer Bienenkönigin), einem
Dus heute in Deutſchland zum erſten Male erklang.
an deutliche Anknüpfung an Debuſſy, hier hebt ſich
Erlich gemalten und ganz tonal geſtalteten Schwärmen
aan langſamer Mittelſatz heraus, der zur Schönheit
ud Melodik warme Gefühlstöne miſcht. Aehnliches
Eervogelſuite, wenn auch hier zuweilen das
Elemen=
rer hervorbricht. Ganz in herkömmlicher Schönheit
Drinzeſſin gezeichnet, alſo ganz unähnlich der
Prin=
der in Darmſtadt ja ſo oft aufgeführten „Geſchichte
. Dagegen läßt die Einleitung, die Schilderung
els, und vor allem der „Hölliſche Tanz des Königs
ua deutlich eine Wendung nach dem Nur=Charakte=
Nen, das in der „Petruſchka=Suite”, die zu Anfang
F), völlig durchgeführt iſt.
Die Stelle in der Entwicklung Strawinſkys, an der
Meemith mit ſeinen Suiten und Balletten anknüpfte.
e romantiſche Gefühl, vor allem Furcht vor jeglicher
ät, die dem Muſiker dieſes Stils als ſchlimmſter
D— Rückkehr zu Melos, Rhythmus als elementaren
Sauſteinen, Aufhebung der tonalen Harmonie, weil
Ders gefühlsbelaſtet war, Auflöſung des Geſamt=
Nen einheitlicher Klang in den beiden erſtgenannten
* Berlin, 23. Nov. (Priv.=Tel.)
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat am Montag
abend eine Abordnung zum Reichskanzler geſchickt, um mit ihm
über politiſche Fragen zu ſprechen. Vielleich iſt das ſchon die erſte
Einleitung für den Endkampf um die wirtſchaftlichen
Notverord=
nungen. Der Kanzler hat ſich aber am Sonntag noch alle Mühe
gegeben, den Sozialdemokrat Graßmann von der Abgabe ſeiner
Erklärung im Wirtſchaftsbeirat abzubringen. Das iſt ihm nicht
gelungen. Die Gegenſätze zwiſchen dem Kanzler und den
Sozial=
demokraten müſſen alſo um ſo ſchärfer werden, je mehr ſich der
Kanzler in dem Notprogramm von den Minimalforderungen der
Sozialdemokratie entfernt. Wir glauben zwar nicht, daß die
So=
zialdemokraten, wenn am Donnerstag ihr Parteivorſtand
zuſam=
mentritt, ſich bereits endgültig über ihre weitere Einſtellung
gegenüber dem Reichskanzler ſchlüſſig werden. Aber die Gefahr
beſteht jedenfalls für den Kanzler, daß nach ſeinem
Wirtſchafts=
programm die Sozialdemokratie ihm die Neutralität kündigt und
dann ſchon bei dem Antrag auf Einberufung des Reichstages
ſeine Mehrheit zuſammenbricht.
Ueber die Ausſprache der ſozialdemokratiſchen Führer beim
Reichskanzler verlautet u. a.:
Der Fraktionsvorſitzende Dr. Breitſcheid brachte zunächſt eine
Warnung an die Regierung zum Ausdruck vor den wirtſchaftlichen
und politiſchen Folgen, die eine Fortſetzung der einſeitigen
Lohn=
ſenkungspolitik nach ſich ziehen müßte. Im weiteren Verlaufe
der Verhandlungen wurden dann die Fragen der Agrarpolitik
und der Sozialpolitik, insbeſondere der Invalidenverſicherung,
be=
ſprochen.
Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsarbeitsminiſter Dr.
Stegerwald ſuchten die Befürchtungen der Sozialdemokratie zu
entkräften. Man müſſe die Ankündigung der Lohnſenkung im
Zuſammenhang mit der Erklärung leſen, daß Preiſe und
Löhne in Uebereinſtimmung miteinander
gleich=
zeitig herabzuſetzen ſeien, aber man werde um die
Lohnreduzierung angeſichts der durch die
eng=
liſche Pfundſenkung und ausländiſchen
Zoll=
erhöhungen bewirkten Exporterſchwerungen
nicht herumkommen. Was das Tarifrecht anlange, ſo ſei
das Weſentliche, daß an ſeinem Grundſatz nicht gerüttelt werde.
Es handele ſich nur darum, es mit Rückſicht auf örtliche, zeitliche
und branchenmäßige Verhältniſſe elaſtiſcher zu geſtalten.
„Die Abgeordneten Breitſcheid und Aufhäuſer ſtellten feſt, daß
ihre Beſorgniſſe durch dieſe Erklärungen keineswegs zerſtreut
ſeien, und ſie erſuchten die Regierung nochmals mit allem
Nach=
druck, bei ihrer Verordnungspraxis mehr als bisher
Rück=
ſicht auf die Lage und auch auf die Pſychologie
der Arbeiterklaſſe zu nehmen.
Die eigentlichen Verhandlungen betrafen die Sicherung
des Brotpreiſes und der Brotverſorgung, die
Ausführung des Reichstagsbeſchluſſes über die Winterhilfe
mit Kohlen und Kartoffeln und die Sicherung der
Invalidenverſicherung gegen akute
Zahlungs=
ſchwierigkeiten.
Durch Reichsgeſetz vom 27. März 1931 iſt die Reichsregierung
verpflichtet, einer Erhöhung des Brotpreiſes vorzubeugen.
Trotz=
dem iſt in den letzten Monaten der Brotpreis über den
vorgeſehe=
nen Preis geſtiegen, ohne daß Gegenmaßnahmen der
Reichsregie=
rung getroffen worden wären. Da außerdem durch die
Knapp=
heit an Roggen die Gefahr beſteht, daß der Brotpreis in Zukunft
ſich noch mehr erhöht, verlangte die Sozialdemokratie ſtrikte
Durchführung der geſetzlichen Beſtimmungen. Nach längere
Aus=
einanderſetzungen mit dem Reichsminiſter Schiele ſagte die
Reichs=
regierung bindend zu, daß die Brotklauſel nach ihrem Wortlaut
durchgeführt, der frühere Brotpreis wiederhergeſtellt werden ſolle
und daß außerdem durch eine Verbilligung der Futtermittel die
Verfütterung des Roggens vermieden werden ſoll.
Alsdann verlangten die ſozialdemokratiſchen Vertreter
Aus=
kunft über die von der Regierung zur Ausführung des Reichs=
Werken noch typiſch war, in kammermuſikaliſches Muſizieren
ein=
zelner Gruppen und einzelſten Inſtrumente. Dabei wird
einſt=
weilen noch das ganze große Orcheſter des Impreſſionismus
benö=
tigt, um die reichhaltigſten Möglichkeiten der Miſchung zur
Ver=
fügung zu haben. So wächſt die Buntheit, ſo wird das bis dahin
Irrationale in die Muſik eingeführt und bringt da bald die
Re=
volution hervor, die wir vor 1 bis 2 Jahrzehnten erlebten und
mit der wir uns damals auseinanderſetzen mußten. Selten ſind
die künſtleriſchen Werte der damaligen Richtung klarer ausgedrückt
worden als in Strawinſkys „Geſchichte vom Soldaten”, der
un=
ſtreitig die beiden heute aufgeführten kurzen und prägnanten
Suiten ſehr nahe ſtanden. Die erſte ſchließt an Tänze
verſchiede=
ner Nationen an, ein kurzes, ganz kammermuſikaliſches Andante
über einen oſtinaten Baß beginnt, ganz Linie, und dann regt ſich
charakteriſtiſche Rhythmik in der Napolitana und Eſpanola,
zu=
letzt der Klang als ſelbſtändiger Formbildner in Balalaika, wo
die Erinnerungen an den Impreſſionismus am meiſten
hervor=
treten. Noch amüſanter als Klangbild und muſikaliſches
Ur=
phänomen iſt die zweite Suite, mit einem dumpfen Marſch
begin=
nend, und dann Walzer, Polka und Galopp anſchließend, dieſe
Tänze genau in ihrer rhythmiſchen Eigenart und mit vielen
äußerlichen, für ſie typiſchen Merkmalen, aber durch eine Brille
geſehen, die alles Sentimentale abſtreift und gerade durch dieſe
Negierung des Typiſchſten als ganz ſcharfe Karikatur wirkt. Im
Walzer iſt köſtlich die ewig gleiche Begleitung — harmoniſch
eigentlich ſehr treu, und doch karikiert wiedergegeben, ſtundenlang
können die paar Soloinſtrumente über dieſer Begleitung weiter
improviſieren, in der Polka liegt der Rhythmus zugrunde, der uns
aus dem Lied „Horch, was kommt von draußen rein, hollahi,
hollaho” geläufig iſt. Aber auch hier wird bei Strawinſky aus
dieſem alten Bekannten etwas ganz Anderes. Daß uns der
Kom=
poniſt vor einiger Zeit in der unter Böhm aufgeführten
Pergo=
leſi=Suite wieder von einer ganz anderen Seite bekannt wurde,
ſei nur beiläufig erwähnt.
Als Dirigent war Strawinſky vor allem darauf bedacht,
ſeine Werke ſo klar wie möglich darzuſtellen. Hierzu diente ihm
die ſtraffe Rhythmik der Wiedergabe, die ſich ebenſo auf die
durchſichtigen, ſoliſtiſchen Partien, wie auf die Tutti erſtreckte;
und die feine Abtönung, die oft zu hauchzarter Tongebung
ab=
zudämpfen wußte. Mit klarſter Zeichengebung und ſparſamer
Geſte kamen ſo die empfindungserfüllten Sätze ebenſo warm
und leuchtend zum Vortrag, wie die objektiven als muſikaliſche
Architekturen von geometriſcher Abgegrenztheit erſtanden. Das
Landestheaterorcheſter, deſſen hervorragende Leiſtungen ſchon bei
den beiden vorangegangenen Sinfoniekonzerten hervorgehoben
werden mußten, wurde unter dieſer Leitung wieder zu einer
erſtklaſſigen Darbietung geſteigert. Wir hatten das Empfinden,
als ob Dirigent und Orcheſter ſich ausgezeichnet verſtanden, und
mit großer Hingebung an die Sache muſiziert wurde. Strawin=
tagsbeſchluſſes über eine zuſätzliche Winterhilfe getroffenen
Maßnahmen.
Die in einigen Gemeinden abgeſchloſſenen Vereinbarungen
zur Verbilligung von Brot, Kartoffeln und Kohle für
Erwerbs=
loſe wurden von den ſozialdemokratiſchen Vertretern für nicht
ausreichend erklärt, ſie verlangten vielmehr aufs neue eine
obli=
gatoriſche und einheitliche Regelung für das ganze Reich. Die
Regierung ſtellte eine ſolche Regelung in Ausſicht. Reichsminiſter
Schiele teilte ferner mit, daß er eine Verbilligung von Fleiſch
für Erwerbsloſe um 30 Rpf. pro Pfund beabſichtige.
Schließlich wurde die Finanznot der
Invalidenver=
ſicherung erörtert und dargelegt, daß eine Anzahl von
Lan=
desverſicherungsanſtalten vor Zahlungsſchwierigkeiten ſtehe. Es
wurde von der Reichsregierung verlangt, daß ſie den notleidenden
Anſtalten ermöglicht, die Reichsſchatzanweiſungen, die der
Inva=
lidenverſicherung im Vorjahre aufgenötigt worden waren, mit
Hilfe des Reichs, ſoweit erforderlich, flüſſig zu machen. Der
Reichs=
finanzminiſter ſagte ſeine Mitwirkung bei der Behebung der
be=
ſtehenden Kaſſenſchwierigkeiten der
Landesverſicherungsanſtal=
ten zu.
* Nokzuſchläge in der Tſchechoflonakei.
Kriſenverordnungen der Prager Regierung.
Starke Erregung in der Bevölkerung.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, im November.
Die Prager Regierung beſchäftigt ſich gegenwärtig mit
durch=
greifenden Plänen zur Sanierung der Staatswirtſchaft, wobei
jedoch nicht wie erwartet, an eine Herabſetzung der ungeheuren
Ausgaben für die Erhaltung und den Ausbau des
unverhältnis=
mäßig großen Militärapparates gedacht wird, ſondern die Laſten
der Staatshaushaltsſanierung den breiten Schichten der
Bevöl=
kerung aufgebürdet werden ſollen. Die Staatsangeſtelltenſchaft
ſoll nach den Plänen der Regierung auf einen Teil der
ſoge=
nannten Weihnachtshilfe, d. i. des geſetzlich vorgeſehenen
drei=
zehnten Monatsgehaltes, verzichten, ferner iſt ein Notzuſchlag zur
Einkommenſteuer in der Höhe von 6 v. H. der bisherigen Steuer
bei Einkommen von 25 000 Kronen (3000 RM.) aufwärts
vor=
geſehen, der bis zu 30 Prozent bei Einkommen über 100 000
Kronen (12500 RM.) ſteigt. In Ausſicht genommen iſt weiter
die Erhöhung der Zündholzpreiſe, der Tabakpreiſe und ein
Zu=
ſchlag zur Bierſteuer, ebenſo, wie die Tantiemenſteuer um
hun=
dert Prozent erhöht werden ſoll. Das Gehalt des Präſidenten
der Republik wird um 25 Prozent, das des Miniſterpräſidenten
um 19 v. H., und das der Miniſter um 12 v. H. herabgeſetzt
wer=
den, die Diäten der Abgeordneten und Senatoren um 10 Prozent.
Wenn auch der Rotzuſchlag zur Einkommenſteuer für die
Koſten der Arbeitsloſenfürſorge verwendet werden ſoll, ſo
be=
ſtehen doch erhebliche Zweifel darüber, ob dieſer Zuſchlag
tat=
ſächlich zur Unterſtützung der Arbeitsloſen Verwendung finden
wird, denn dadurch, daß die Regierung den Notzuſchlag zu der
Einkommenſteuer ſchlägt und ihn mit ihr verrechnet, iſt die Go
fahr nicht von der Hand zu weiſen, daß Teile des Erträgniſſes
dieſes Notzuſchlages für andere Zwecke, als zur Förderung der
Arbeitsloſenaktion in Benützung genommen werden, ſo daß ſich
ſchon jetzt Beſtrebungen geltend machen, die darauf abzielen,
Garantien für die ſoziale und nationale Sicherung dieſer aus den
arbeitenden Schichten herauszuholenden Gelder zu erhalten. Die
öffentlichen Angeſtellten haben Stellung gegen die Pläne der
Regierung genommen und ſich bereit dazu erklärt, eine freiwillige
Beſteuerung zugunſten der Arbeitsloſen auf ſich zu nehmen, ſie
haben zugleich jedoch auch der Ueberzeugung Ausdruck gegeben,
daß bisher noch nicht alle Quellen erſchöpft ſind, aus denen noch
Einnahmen und Erſparniſſe geſichert werden könnten. Der Staat
leiſte ſich, wie feſtgeſtellt wird, auch heute noch vielfach
über=
flüſſige und unangemeſſene Ausgaben und legt ſich darin noch
keine Beſchränkungen auf, ebenſo, wie die hohen und nicht aus
Arbeitsleiſtungen hervorgehenden Einkommen bisher durch eine
angemeſſene Steuer nicht erfaßt worden ſind. An rückſtändigen
Steuern, beſonders der großen Unternehmungen und
vermögen=
den Perſonen, entgehen dem Staate Milliarden. Von ſeiten der
Gewerkſchaften wird betont, daß die Maßnahmen der Regierung
eine Verſchärfung des Lohndrucks und eine tatſächliche
Lohnher=
abſetzung im Gefolge haben müßten. Die Stimmung in der
Be=
völkerung über die Sanierungspläne der Regierung iſt
außer=
ordentlich geſpannt. Den Zeitungen iſt es verboten, die
Maß=
nahmen der Regierung einer Beſprechung zu unterziehen, d. b.,
die Blätter müſſen ſich auf die Wiedergabe der amtlichen
Mel=
dungen beſchränken. Wo das eine oder das andere Blatt
ver=
ſucht hat, die Sanierungsaktion zu kommentieren, verfügte die
Zenſur die Beſchlagnahme.
ſky dürfte wohl überraſcht ſein, daß in einer verhältnismäßig
ſo kleinen Stadt wie Darmſtadt ein derart ausgezeichnetes
Or=
cheſter trotz der Not der Zeit noch vorhanden iſt, und hoffentlich
auch über alle Stürme hin erhalten bleibt. Das Publikum feierte
den berühmten Gaſt mit großer Herzlichkeit. Ich glaubte zu
ſpüren, daß die Werke der erſten Stilperiode am wärmſten
auf=
genommen waren, und daß viele Hörer bei den Suiten unſichir
waren, wie ſie die Sätze auffaſſen ſollten, da uns Deutſchen das
Gefühlsbetonte in der Muſik ſo eingeimpft iſt, daß es uns
ſchwer fällt, ſein Fehlen zu verſchmerzen. Anderen dagegen
er=
ſcheint gerade der Strawinſky der Petruſchka=Suite und der
beiden unbenannten Suiten am wertvollſten und konſequenteſten.
V.N.
Tony van Eyck. Bilder einer Jugend. Von Hans Frentz. (Erich
Weibezahl Verlag, Leipzig.) Rkeich illuſtriert.
Der Verlag Weibezahl erwirbt ſich durch die Herausgabe einer
Buch=
reihe von Biographien deutſcher Schauſpieler zweifellos ein kulturelles
Verdienſt. Auch Frentz’s Lobenserzählung der jungen Künſtlerin Tony
van Eyck, einer unſerer Größten der ſchauſpieleriſchen Jugend, zählt in
dieſe Reihe. Ein Leben ſo jung und ſo voll märchenhafter Ereigniſſe,
daß es ſelbſt wie ein Märchen anmutet. Dabei aber iſt die junge Tony
trotz ihrer beiſpielloſen künſtleriſchen Erfolge und ihres faſt
einzigarti=
gen Aufſtiegs ein ſo wundervolles Menſchenkind geblieben, daß man
bangen möchte für ſie und hoffen, daß ihr die große Tragödie des
Le=
bens erſpart bleiben möge, die oft die Folge allzu großer Jugenderfolge
der Kunſt iſt.
* „Gerichtshilfe”. Von Dr. H. Pfefferkorn. Berlin, Carl
Hey=
manns Verlag. 8 Mark.
Der Wert dieſes, den theoretiſchen und praktiſchen Begriff der
„Gerichtshilfe” zuerſt ſyſtematiſch behandelnden Buches beſteht in der
geſchickten und überſichtlichen Zuſammenſtellung der grundlegenden
Pro=
bleme — Vermiſchung von Juſtiz und Wohlfahrtspflege — und der ſich
daraus ergebenden praktiſchen Unterſchiede. Ausgegangen wird von
dem eben im Mittelpunkte ſtehenden erzieheriſchen Sinn der Strafe,
und unterſucht, inwieweit die Gerichtshilfe im weiteren und im engeren
Sinne dieſem Zwecke dienſtbar zu machen iſt und bisher gemacht wurde.
Der Unterſchied zwiſchen „Gerichtshilfe im engeren Sinne‟,
Ermitte=
lungstätigkeit in engem Anſchluß an das Strafverfahren und zwiſchen
„Gerichtshilfe im weiteren Sinne” (Fürſorgetätigkeit) iſt klar und
über=
zeugend dargelegt, auch die Notwendigkeit einer organiſchen Verbindung
zwiſchen beiden Arten der Gerichtshilfe betont. Der Verfaſſer will die
Gerichtshilfe der Juſtiz angliedern, eine Auffaſſung, der aus den
ver=
ſchiedenſten Gründen zum mideſten nicht unbedingt zuzuſtimmen iſt und
deren Realiſierung zur Zeit aus pekunjären Gründen undenkbar ſein
dürfte. Anſchließend werden die Fragen behandelt, die ſich im Nahmen
der Strafprozeßordnung durch die bisherige Handhabung der
Gerichts=
hilfe und der Berichte ergaben. Die Meinung, daß auch dem
Berteidi=
ger Einſicht in die Berichte der Gerichtshilfe zu geben iſt, iſt wohl
nun=
mehr die allgemeine geworden. Daß das Vorwort von Profeſſor Dr.
Polligkeit geſchrieben iſt, beweiſt die Wertſchätzung, die der Arbeit von
einer beſonders berufenen Seite entgegengebracht wird
. Dr.
St.
Seite 4 — Nr. 326
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 24. Novembes
Einberufung des Aelkeſtenrakes
des Reichskages.
Kürzung der Diäten?
* Berlin, 23. November. (Priv.=Tel.)
Der Aelteſtenrat des Reichstages wird am Donnerstag
nachmittag um 5 Uhr zuſammentreten, um ſich mit verſchiedenen
internen Angelegenheiten zu beſchäftigen. Man glaubt aber
nicht, daß er die Gelegenheit benutzen wird, um ſich mit einem
kommuniſtiſchen Antrag auf Einberufung des Auswärtigen
Aus=
ſchuſſes zu beſchäftigen. Er will vielmehr an eine Neuverteilung
der Ausſchußſitze herangehen, weil ſich in den letzten Wochen
die Fraktionsſtärken merklich verändert haben. Bei dieſer
Ge=
legenheit dürfte aber auch der Auszug der Nationalſozialiſten
und der Deutſchnationalen eine Rolle ſpielen, die ja auch ſo
ziemlich ſämtliche Ausſchüſſe verlaſſen haben. Wir glauben, daß
die Sozialdemokraten einen Vorſtoß in der Richtung
unterneh=
men werden, daß man bei der Neuverteilung der Ausſchußſitze
kurzerhand die ausgezogenen Parteien übergeht. Ob ſich aber
die übrigen Parteien mit einer derartigen Regelung
einverſtan=
den erklären, erſcheint uns ſehr fraglich. Nationalſozialiſten und
Deutſchnationale würden auch zweifellos ſofort eine energiſche
Beſchwerde vom Stapel laſſen, wenn es zu einer derartigen
Regelung käme. Die Neuverteilung der Sitze wird aber
wieder=
um das Problem der Ernennung der Vorſitzenden aufrollen.
Die Nationalſozialiſten haben verſchiedene Vorſitze inne. Schon
ſeit langem verſucht man, ſie aus dieſer Poſition wieder zu
verdrängen. Es iſt alſo möglich, daß auf dieſem Gebiet einiges
zu erwarten iſt. Der Aelteſtenrat will ſich dann noch mit den
Diäten befaſſen, die wegen der ſeltenen Zuſammenkünfte des
Reichstags ſtärker herabgeſetzt werden ſollen.
Streit in der Deutſchen Volksparkei.
Frakkionsſihung der 2.5.P.
Berlin, 23. November.
In der Sitzung der Reichstagsfraktion der Deutſchen
Volks=
partei am Montag fand eine allgemeine Beſprechung der
geſam=
ten Wirtſchaftslage ſtatt. Ferner wurde das Oſthilfegeſetz, das
am Dienstag auf der Tagesordnung des Haushaltsausſchuſſes
ſteht, einer Erörterung unterzogen. Beſchlüſſe wurden nicht
ge=
faßt. Die Beratungen der Fraktion werden am Dienstag ihren
Fortgang nehmen.
* Berlin, 23. Nov. (Priv.=Tel.)
Auch in der Deutſchen Volkspartei, die bei den letzten Wahlen
böſe Nackenſchläge bekommen hat, machen ſich jetzt ſtarke
Zer=
ſetzungserſcheinungen bemerkbar, die von dem linken Flügel der
Deutſchen Volkspartei ausgehen. Von hier aus wird dem Führer
der Deutſchen Volkspartei vorgeworfen, daß er durch den
Ab=
marſch in die Oppoſition einen Kurs eingeſchlagen habe, der zum
Untergang der Partei führe. Dieſe Gruppe hat, nachdem ſie in
der Fraktion und ſpäter im Reichsausſchuß unterlegen war, jetzt
den Verſuch gemacht, ſich zu organiſieren. Sie ſteht unter der
gei=
ſtigen Führung des früheren Abg. Graf Dohna. Er hatte Ende
der vorigen Woche eine Oppoſitionsbeſprechung in Berlin
zuſam=
mengebracht, an der etwa 80 bis 90 Mitglieder der Deutſchen
Volkspartei teilnahmen. Sie haben in einer Entſchließung den
Vorſitzenden der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey, aufgefordert,
reumütig zum Brüning=Kurs zurückzukehren. Die Vertretung
ihrer Anſchauungen ſucht dieſe Gruppe bemerkenswerterweiſe im
„Berliner Tageblatt”. Sie wird wohl auch für die Sitzung des
Zentralvorſtandes der D.V.P. der zum 6. Dezember nach
Han=
nover einberufen iſt, einen Widerſtand mobiliſieren.
Der Lohnkonflikt in der Mekallinduſtrie
im rhein=mainiſchen Wirkſchaftsgebiet.
* Nachdem der Metallinduſtriellenverband, in Frankfurt a. M.
ſowie der Deutſche und der Chriſtliche Metallarbeiterverband
in geſonderten Sitzungen den Schiedsſpruch der
Schlichter=
kammer vom vergangenen Samstag angenommen haben, iſt der
Lohnkonflikt für Frankfurt a. M. beigelegt. In
Offenbach haben am Montag zwiſchen den beiden Parteien
Verhandlungen ſtattgefunden, wobei in ſpäter Abendſtunde des
Montag auf der Grundlage des Schiedsſpruchs der
Schlichter=
kammer eine freie Vereinbarung zuſtande kam.
Die Verhandlungen, die am Montag unter dem
Vor=
ſitz des Landesſchlichters Dr. Kimmich für das Darmſtädter
Wirtſchaftsgebiet ſtattfanden, ſind, wie wir hören,
er=
gebnislos verlaufen, ſo daß, wenn nicht in letzter
Stunde eine Einigung erzielt wird, die ausgeſprochenen
Kün=
digungen am Dienstag in Kraft treten werden.
Heſſiſche Polikik.
Die Liſte
der nakionalſozialiſtiſchen Landtagsabgeortsu
In unſerer Nr. 323 vom 21. November berichteten
den „Rücktritt” des neugewählten nationalſozialiſtiſchh
tagsabgeordneten Dr. Schäfer=Offenbach und
erwähnte=
ſem Zuſammenhange, daß offenbar auch die Herren 96.
Brückmann=Auerbach und Handelsvertreter Alfred Zün
ſtadt zurückgetreten ſeien, da ſie in der parteiamtlichenz
neuen Abgeordneten nicht mit aufgeführt ſeien. Dieſe
in der letzten Nummer des Heſſenhammers veröffent.;
zwiſchen hat ſich aber herausgeſtellt, daß es ſich
offenbay=
amtlichen Organ der heſſiſchen Nationalſozialiſten um eer
tum gehandelt hat, und daß jedenfalls die Herren B=
und Zürtz nicht zurückgetreten ſind.
Die heſſiſche Sozialdemokrakie zur Regierungs!
WSN. Frankfurt a. M., 23. Nong
Auf der hier ſtattgefundenen Landeskonferenz der
demokratiſchen Partei Heſſens war man übereinſtimm
Auffaſſung, daß der Ausgang der heſſiſchen Landtagsu
Sozialdemokratie von der Regierungsverantwortung
hat, und daß dieſe auf die aus den Wahlen hervom
ſtärkſte Partei übergegangen iſt. Beſchlüſſe irgend wo.
wurden nicht gefaßt, da die Initiative für die Geſter
parlamentariſchen Verhältniſſe in Heſſen, nicht bei dar
demokratie liege.
Eine Enkſchließung der Radikaldemokratiſche
Der Landesvorſtand der Radikaldemokratiſchen A.
am vergangenen Sonntag in Darmſtadt zu einer Sitzm.
mengetreten war, faßte eine Entſchließung, in der es
die Partei die kaum begonnene Arbeit nicht aufgebez
den Kampf gegen den Fascismus weiterführen wird, im)
nung, „daß die bevorſtehende Herrſchaft der naticnd
Reaktion alle Abwehrkräfte der Demokratie erwecker;
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Ludwigspla
Darmstadt
Mug, 24. November 1931
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 24 November 1931.
jeabrannke Meiſterwerke der Romankik.
Sichaufenſter der Buch= und Kunſthandlung von Joh.
1Fabethenſtraße, erregen zwei Gemälde die
Aufmerk=
iler Vorübergehenden.
9sehmut erkennen wir in dem größeren der beiden eine
ßi Kopie der im Glaspalaſt in München verbrannten
ſin Moſel=Landſchaft von Karl Friedrich Leſſing
3r) die unſerer Darmſtädter Galerie gehört hatte.
efempfundene, mit reifſter Meiſterſchaft durchgeführte
aus dem Jahre 1837 war jedem Darmſtädter
Kunſt=
ſ1 und vertraut, es war ſeit 1851 im Beſitze der Galerie
ſpuurd hatte auf die Zeitgenoſſen und die nächſte
Gene=
unnſtädter Maler den größten Einfluß ausgeübt. Wir
n Eugen Bracht, daß er oft erzählt hat, wie ſehr ihn
icleiſterwerk begeiſtert und daß er dieſes Bildes wegei
worden ſei. Die Kopie wurde anfangs der neunziger
em Fräulein Anna Becker, der ſpäteren Gattin Prof.
wrs, in ihrer erſten Zeit, noch bevor ſie zu weiterer
ſint nach München ging, mit größter Liebe und
Genauig=
ſtfihrt und legt ein ſtarkes Zeugnis ihrer großen
Be=
yim eite, kleinere Gemälde iſt eine Kopie der entzückenden
Ggandſchaft mit Figuren von Auguſt Lucas deſſen
un Beſitze von Frau Profeſſor Philipp Röth in München
hſich im vorigen Jahr in der Ausſtellung „Zweihundert
ſinſtädter Kunſt” im Ausſtellungsgebäude auf der
hhö he befunden hatte. Die feine Kopie wurde vor etwa
hren von Carl Beyer, Hoftheatermaler, (1826—1903)
ſſeutchtbare Münchener Brandunglück hat uns die Lehre
e zie wertvoll gute Kopien bedeutender Bilder ſein
kön=
eus wäre nur zu wünſchen, daß von allen verbrannten
iin ſolche vorhanden wären. Leider ſind aber von
ſeiſelben nicht einmal Photographien hergeſtellt wor=
Eß ſie völlig ſpurlos vernichtet wurden. Die beiden
pelinden ſich im Beſitze von Profeſſor Adolf Beyer.
ſind noch einige Tafeln aus dem demnächſt im Ver=
Brückmann in München erſcheinenden großen
Pracht=
ſt verbrannten Romantiker=Ausſtellung in demſelben
ſir, ſie zeigen weitere Gemälde von Lucas ſowie das
MFamilienbild von Carl Engel von der Rabenau aus
Air Privatbeſitz.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
nute 1
Si.
Auslihnue
Hhenit Genale
eRientien
an Pilvde
Tafct
etFadnt
re40.
PA
A
Ehemiſche Fabrik Röhm &. Haas A.G., Darmſtadt,
„it, daß die Darſtellungen einiger Tageszeitungen über
nang des Brandes nicht zutreffen. Tatſächlich wurde
eint ttiebsgebäude, in dem eine Teilfabrikation betrieben
ſe hu ſich bedeutende Warenvorräte befanden, vernichtet.
liadrikation kann ſofort in einem anderen
Betriebs=
ntergeführt werden, ſo daß Herſtellung und Lieferung
Wchr keine Unterbrechung erfahren. Menſchenleben kamen
Saden.
z auf Feldhühner. Der Heſſiſche Jagdklub teilt uns
ſich einer Verfügung des Herrn Miniſters des Innern
hie Jagd auf Feldhühner auch in Rheinheſſen
3. /Nzember zu Ende geht, daß alſo der ſeither noch im
btzuf Treibjagden erfolgte Abſchuß verboten iſt.
SOügewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
nerchſen auf unſere Anzeige und erinnern unſere Mitglieder
lngehörige an unſeren morgigen 1. Vortrag in der
all intervorträge 1931/32. Im „Gelben Saal” bei
bcht Herr Landgerichtsrat Naab über das beſonders
Thema: „Wie verhalte ich mich vor Ge=
Gäſte willkommen!
Muag über „Die mandſchuriſche Frage‟ Der Direktor des
ures, Dr. Erwin Rouſſelle, wird am Donnerstag, den
n der Frankfurter Univerſität (Hörſaal 8) über die
dire des chineſiſch=japaniſchen Konflikts, betreffs der
ſprechen. Es handelt ſich darum, vor allem die
kul=
ichen und wirtſchaftspolitiſchen Verhältniſſe
klarzu=
u dem gegenwärtigen Konflikt geführt haben. Bei
en, das das japaniſche Vorgehen auch in Europa
er=
rd eine ſolche Darlegung aus berufenem Munde zwei=
Aſtigem Intereſſe begegnen.
Fag. Roſa Kempf. Belehrung über die Aufgaben des
die hieſige Frauenortsgruppe durch einen Vortrag.
Attrwoch den 25. November nachmittags 5 Uhr im
)es Hotels zur „Traube” ſtattfindet. Es ſpricht Frau
nz e mpf aus Frankfurt, die als Rednerin und
Schrift=
tin kuchrn bekannt iſt, über das Thema: „Die Frau als
atküygerin und Volksbürgerin”. Alle Mit=
Er 4/nörtsgruppe ſind zu dieſem Vortrag eingeladen, Gäſte
billcmen. Eintritt frei.
Gehrung der Frontkämpfer auf dem Waldfriedhof. Am
abſtmorgen des Totenſonntags verſammelten ſich vor
dieohof die Deputationen derjenigen Vereinigungen,
Hoken huldigen, der Menſchheit einen neuen Krieg
Nr. 326 — Seike 3
M Die Kranzniederlegung an den hieſigen Stätten der
nd Verſtorbenen aus dem Weltkriege 1914—1918
er=
due (ine Abordnung von mehr als 60 Teilnehmern,
hgramgebeugte Kriegerhinterbliebene. An den
Grä=
utſchen Opfer und an der Stelle, wo ausländiſche
ihre erſte Ruhe fanden, wurden Kränze mit
würdi=
der Ehrung ihres Opfertodes niedergelegt.
Seſſiſches Landestheater.
Mie He
19½—2=3 Uhr. 4 7. Dthello,
ga,A M Mov
Preiſe 0.70—5.60 Mk.
20—221, Uhr. B8. Das Mädchen aus dem
Soldenen Weſten. Preiſe 0.70—5.50 Mk.
19½—22½ Uhr C8. Romeo und Julia,
verstehs Mob. Preiſe 0 70——5.60 Mk.
Kleines Haus.
Aw
20—23 Uhr. Darmſt Volksb. G4. Gr. 1u, II.
Marguerite : 3. Preiſe 0.60—4 50 Mk.
20—22 Uhr. Zuſatzmiete 11 4.
Akw I3n bilie. Mar Preie 0,0-5,60.
18 Nop Keine Vorſtellung.
vanänderung. Heute abend wird wegen Erkrankung
ſtatt „Boccaccio” „Othello” gegeben. Die muſi=
Inx hat Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. Die Hauptrollen ſind
Der Damen v. Stoſch, Jacobs, den Herren Seibert,
eroth, Heydorn. Vogt. — Am Donnerstag, dem 26.
Romeo und
fin
J. O. Moneh über internationale Wirtſchaftsfragen.
Der Präſident der General Mokors Erpork Company ſprach über die welkwirtſchaftliche Verflechkung:
Keine Nakion, wie groß ſie immer ſei, lebt wirtſchafklich auf einer Inſel. — Der Kampf um die Märkke.
der Welt, zum Teil mit erheblichſten Koſten, geſammelt haben,
ebenſo zur Verfügung, wie unſere aus der Herſtellung von vielen
der Manopäntt eines Bieiſchäftters. Millionen Automobilen geſammelten techniſchen Erfahrungen und
In einer Preſſeverſammlung im Verwaltungsgebäude der
Opel A.G. in Rüſſelsheim ſprach geſtern der Präſident der
Gene=
ral Motors Export Company, J. D. Money, über
internatio=
nale Wirtſchaftsfragen. An der Verſammlung nahmen außer
zahlreichen Preſſevertretern. Geh. Rat v. Opel und Dr. Fritz
Opel teil. Nach einer kurzen, warmen Begrüßungsanſprache
des Generaldirektors des Rüſſelsheimer Werkes führte Herr
Money in engliſcher Sprache u. a. folgendes aus: Es ſcheint mir
eine weſentliche Vorausſetzung für die Möglichkeit. Wege heraus
aus dem augenblicklichen Zuſtande der Weltwirtſchaft zu finden,
daß wir die gegenſeitigen Auffaſſungen und Meinungen immer
wieder aneinander korxigieren und damit für die Behandlung der
uns alle berührenden Fragen möglichſt zunächſt einmal einen
ge=
meinſamen Ausgangspunkt finden. Merkwürdigerweiſe ſei auch
die Einigung auf einen gemeinſamen
Ausgangs=
punkt ſchon ſchwierig. Der Redner fuhr fort: Sie — wie
alle Völker außerhalb Deutſchlands — wiſſen, daß es zudem auch
ſchwierig iſt, ſelbſt im eigenen Lande etwas wie eine einheitliche
Auffaſſung ſelbſt über den Tatbeſtand der gegenwärtigen Lage zu
ſchaffen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ich mich nicht in Fragen der
Po=
litik zu miſchen wünſche, daß ich nur vom Standpunkt des
Wirtſchaftlers aus, der einen gewiſſen Ueberblick über den
größten Teil der kommerziell intereſſierten Welt hat, einige
An=
merkungen machen will. Eins wenigſtens — ſcheint mir — hat die
Weltkriſe uns eindeutig gelehrt: Keine Nation, wie groß
ſie immer ſei, lebt wirtſchaftlich auf einer Inſel.
Keine Nation kann ſich auf die Dauer, ohne ernſtlichen Schaden zu
nehmen, von der übrigen Welt abſchließen.
Vielleicht hat die General Motors Corporation dies früher
begriffen als mancher andere. Sie iſt in vielen Ländern tätig. Ich
darf ſagen, ſie iſt in allen Ländern der Welt tätig, die überhaupt
für den Austauſch von Gütern wie Automobile in Betracht
kom=
men. Dieſe Tatſache hat uns manche wertvolle Erkenntnis
ge=
bracht, die über alle Grenzen hinwegreicht. Wir ſind uns bewußt,
daß wir in keinem Lande auf die Dauer für uns nützliche Arbeit
leiſten können, wenn dieſes nicht zugleich nützlich iſt für das Land.
in dem wir arbeiten.
Um über Deutſchland zu ſprechen: Als wir uns ein
Paket Opel=Aktien kauften und damit erhebliches amerikaniſches
Kapital in Deutſchland immobiliſierten, waren wir uns darüber
vollkommen klar. Wir waren entſchloſſen, indem wir uns ſo feſt mit
der deutſchen Wirtſchaft verbanden, Not und Sorgen der deutſchen
Induſtrie zu unſerem Teile mitzutragen und gemeinſam mit den
deutſchen Arbeitern und Angeſtellten und deutſchen Aktionären zu
ſchaffen, um dieſe Inveſtierung einmal wertvoll für uns und alle
Beteiligten zu geſtalten. Daß die Hauptbeteiligten
da=
beidie deutſche Wirtſchaft der deutſche Arbeiter
und der deutſche Angeſtellte ſein würden, war
uns klar. Es bedarf deshalb keiner beſonderen Begründung,
wenn ich mich über Fragen, die man, wenn auch nicht ganz mit
Recht, als innere Fragen der deutſchen Wirtſchaft
anſehen könnte, äußere; denn die Adam Opel A. G., an der wir
beteiligt ſind, iſt ein integrierender Beſtandteil der
deutſchen Wirtſchaft. Es iſt für uns daher wichtig, an
allen Fragen, die dieſe deutſche Wirtſchaft betreffen,
ununterbro=
chen und mit allen Kräften mitzuarbeiten.
Was braucht Deutſchland neben dem Verſtändnis für ſeine
Lage und ſeine durch die Zahl der Nöte und der Jahre
gewach=
ſenen ſeeliſchen Sorgen? Die Antwort liegt bei einem an
Roh=
ſtoffen armen, an Induſtrie und Arbeitskraft ſo reichen
Lande wie Deutſchland auf der Hand. Deutſchland hat gegenüber
einer ſteigend aktiven Handelsbilanz eine Zahlungsbilanz,
die das Land notwendig Abgründen entgegentreibt, wenn
nicht Mittel und Wege gefunden werden, auch die Zahlungsbilanz
ins Gleichgewicht zu bringen. Deutſchland iſt nur in der
Lage: ſeinen Zahlungsverpflichtungen an das
Ausland durch Warenlieferungen oder
Leiſtun=
gen nachzukommen. Weitere Wege gibt es auf die Dauer
nicht. Darüber kann auch das Ausland nicht hinweg. Soll
Deutſch=
land auf die Dauer in der Lage ſein, ſeinen Verpflichtungen
nach=
zukommen, ſo muß die deutſche Ausfuhr an Waren und Leiſtungen
die Einfuhr um ſo viel überſteigen, als die geſamten deutſchen
Zahlungsverpflichtungen die geſamten deutſchen Forderungen
überſteigen. Ob dies bei dem augenblicklichen Ausmaß der
deut=
ſchen Zahlungsverpflichtungen möglich iſt — ſelbſt bei beſtem
Willen auf allen Seiten — entzieht ſich ebenſo ſehr meiner
Beur=
teilung, wie die Frage, welche politiſchen Folgerungen aus der
Erkenntnis dieſer Tatſache zu ziehen ſeien.
Ich bin der Auffaſſung, daß ich für uns nur wirtſchaftlich die
Folgerungen aus dieſer Lage zu ziehen habe. In Wirklichkeit
haben wir ſie bereits gezogen, wie ſie u. E. jedes deutſche
Unter=
nehmen nach ſeinen Kräften für ſich zu ziehen hat. Es muß eben
mit allen Mitteln um die Märkte gekämpft werden, die einen
Abſatz für die Induſtrieprodukte, die in Deutſchland produziert
werden, gewährleiſten. Das iſt leichter geſagt, als getan.
Die erſte Vorausſetzung iſt, daß man dieſe Märkte, die
Be=
dürfniſſe dieſer Märkte und die Konkurrenz auf ihnen genau kennt.
Die zweite iſt, daß man Produkte zu ſchaffen in der Lage iſt, die
den Bedürfniſſen dieſer Märkte entſprechen, die aber auch der
Konkurrenz aus allen anderen Induſtrieländern erfolgreich
ent=
gegenzutreten in der Lage ſind.
Alle dieſe Vorausſetzungen ſind bei der Adam Opel A. G. durch
ihre Verbindung mit General Motors gegeben. Ihr ſtehen die
ganzen Erfahrungen, die wir in vielen Jahren auf allen Märkten
wie unſere Abſatz= und Kundendienſt=Organiſation in allen
euro=
päiſchen Ländern außerhalb Deutſchlands und in Ueberſee.
Was von dem einzelnen Unternehmen überhaupt geſchaffen
werden kann, um eine ausreichende Entwicklung zu gewährleiſten,
iſt alſo hier gegeben. Aber die Kriſe, in der ſich die Wirtſchaft
der Welt und aller Länder befindet, erſchwert und verlangſamt
die Entwicklung. Zu einem guten Teil iſt dieſe Erſchwerung eine
künſtliche.
Es iſt zweifellos und bereits tauſende Male ausgeſprochen,
daß die heutige Weltwirtſchaftskriſe ebenſowenig eine Kriſe des
Mangels wie des Ueberfluſſes iſt, ſondern weſentlich eine Kriſe
der Verteilung.
Auf der einen Seite iſt alles an Waren vorhanden oder
her=
ſtellbar, was die Welt braucht. Auf der anderen Seite gibt es
ganze Nationen, die zwar einen Bedarf an dieſen Waren haben,
denen aber die Mittel fehlen, um ſie zu bezahlen. An dritten
Stellen ſammelt ſich in einem langſamen, aber ſicheren Prozeß
das Gold an, ohne ſeine Funktion als Vermittler im
Waren=
austuſch zu erfüllen. Das Prob lem iſt alſo, da alles
vor=
handen oder herſtellbar iſt, was die Menſchheit braucht, im
weſentlichen ein Verteilungsproblem. Es iſt ein
Un=
ding, daß auf der einen Seite Getreide, Vieh. Kaffee
Baum=
wolle, Wolle uſw. im Ueberfluß vorhanden ſind, und daß es auf
der anderen Seite Menſchen gibt, die hungern und frieren,
ob=
wohl ungezählte Schiffe in den Häfen brach liegen, ſtatt ihre
Aufgabe die Waren von einem Lande zum anderen zu bringen,
zu erfüllen. Weshalb kommen die offenſichtlich vorhandenen
Güter nicht zu denen, die ihrer ebenſo offenſichtlich bedürfen? Ich
glaube, weil faſt alle Nationen ſich in falſche Vorſtellungen
ver=
rannt haben. Eine dieſer Vorſtellungen iſt, daß Import in
jedem Falle volkswirtſchaftlich unerwünſcht ſei und nur der
Export erwünſcht. Dieſe Theorie ſcheint ſelbſt bei
Schuld=
nerländern nur begrenzt richtig. Auch dort darf nicht die
Bedeutung des alten römiſchen do ut des” überſehen werden Bei
reinen Gläubigerländern aber iſt die Errichtung faſt
unüberſteig=
barer Zollmauern ein Unfug. Der Erfolg iſt, daß die Kanäle des
internationalen Warenaustauſches ſo gut wie blockiert ſind. Dieſe
Kanäle des internationalen Warenaustauſches wieder frei zu
machen, ſcheint mir eine der dringendſten Aufgaben in allen
Ländern.
Bemühungen vieler Einzelnen, die Zölle auf ein
vernünf=
tiges Maß zu reduzieren, ſind in allen Ländern im Ganng, wenn
auch bisher mit geringem Erfolg. Man könnte ſagen, je kraſſer
die Zollerhöhungen ſind, um ſo ſchneller wird das ganze Syſtem
ad absurdum geführt. Die Tendenz in allen Ländern aber ſollte
unbedingt dahin gehen, die Zollmauern Schritt für Schritt auf
ein Mindeſtmaß des nach vernünftigen wirtſchaftlichen
Erwägun=
gen abſolut Notwendigen abzubauen.
Am ſchnellſten ſollte dies in den Gläubigerländern
geſchehen. In allen Ländern aber ſollte eine eingehende Prüfung
gerade dieſer Fragen einſetzen, die Entſcheidungen ſollten
rück=
ſichtslos von den großen Standpunkten der allgemeinen Wirtſchaft
und nur von dieſen aus gefällt werden, die Wege wieder
freizu=
machen, für einen nach den wirtſchaftlichen Elementargeſetzen des
Angebots und der Nachfrage ſich regulierenden Warenaustauſch von
Land zu Land.
Es iſt in Ordnung, daß ſo viel von der militäriſchen
Abrüſtung in der Welt geſprochen wird. Mindeſtens
eben=
ſo wichtig wäre, wenn ernſtlich, an die wirtſchaftliche
Abrüſtung gegangen würde, daß die Güter und die
Menſchen wieder zueinander könnten — je
ſchnel=
ler um ſo beſſer.
Ich habe bereits einleitend geſagt, daß es nicht meine
Ab=
ſicht iſt, zu politiſchen Problemen Stellung zu nehmen, ſondern
nur einige Fragen anzuſchneiden, die mir als Wirtſchaftler in
aller Welt einer Geneſung der Wirtſchaft im Wege zu ſtehen
ſcheinen. Ich habe abſichtlich nicht davon geſprochen, daß alle Welt
die Kriſe auch als eine Kriſe des Vertrauens bezeichnet. Ich
halte das Vertrauen für das Sekundäre. „Ich glaube, daß das
Vertrauen um ſo ſchneller wieder zurückkehren wird, als Zuſtände
hergeſtellt werden, die einen natürlichen Warenaustauſch und
Arbeit und Güter für alle in Ausſicht ſtellen. Daß zu dieſem
Thema noch ſehr viel mehr geſagt werden könnte, darüber bin ich
mir klar.
Redner ſchloß mit den Worten: Ich würde mich freuen, wenn
unſere Beſprechung Ihnen den Eindruck vermitteln würde, daß
wichtige Konzerne außerhalb Deutſchlands eine
nicht ganz unrichtige Vorſtellung von den
Pro=
blemen Deutſchlands in der Kriſe der
Weltwirt=
ſchaft haben, und daß ſie bereit ſind, zu ihrem
Teile mitzuarbeiten, dieſe zu löſen im eigenen
Intereſſe und damit im Intereſſe Deutſchlands
und der Welt.
Dem Referat folgte eine ſehr angeregte Ausſprache, in der
Herr Money auf verſchiedene an ihn gerichtete Fragen Auskunft
gab. Beſonders betonte er, nach den Abſichten der General
Mo=
tors befragt, dieſe habe nicht ſo ſehr das Intereſſe, den deutſchen
Markt als vielmehr dem deutſchen Markt die Welt zu erobern.
Das große Geſchäft der Opel A.=G. ſeien die 1,2 und 1.8 Liter=
Wagen, die als gangbarſte Wagen den heutigen Anſprüchen
ent=
gegenkommen und nur von Opel in Rüſſelsheim hergeſtellt
wür=
den. Nach dieſen Wagen beſtehe auf der ganzen Welt Bedürfnis
Das Hauptziel ſei, ſtets nur auf Weltſtandard zu bleiben — Nach
einem kurzen Schlußwort wurde die Verſammlung beendet.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein junger Maſchinenbauer hatte ſich zum
Ver=
druß ſeiner Eltern mit einem jungen Mädchen verlobt. Auch die
Eltern des Mädchens waren damit nicht einverſtanden, ſo daß die
beiden verſuchten, ſelber durchzukommen. Der junge Mann wohnte
zwar noch bei den Eltern, aber für ihren Unterhalt mußten ſie
ſelber aufkommen. Da kam er eines Tages auf die Idee Wein
aus dem Keller ſeines Vaters zu verkaufen, und als der alle war,
erbrach er den Keller eines im ſelben Hauſe wohnenden
Wein=
händlers und verkaufte deſſen Wein. Der Weinhändler
behaup=
tete in der Verhandlung vor dem Bezirksſchöffengericht
am Montag als Zeuge, ihm ſeien an die 200 Flaſchen
wegekom=
men, doch ſind dem Angeklagten nur etwa 70 Flaſchen
nachzu=
weiſen. Das Gericht verurteilte ihn wegen ſchweren
Dieb=
ſtahls zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten
und billigte ihm eine vierjährige Bewährungsfriſt zu, da er bis
jetzt noch nicht vorbeſtraft iſt.
Ein Landwirt aus Hammelbach, der wegen
Verlei=
tung zum Meineid angeklagt war, mußte
freigeſpro=
chen werden, da die Zeugenausſagen zu widerſprechend waren.
Er hatte mit ſeinem Schwager einen Prozeß geführt um eine
Fuhre voll Miſt und ſollte einen Zeugen dazu zu verleiten geſucht
haben, zu ſagen, der Miſt ſei nicht des Schwagers, ſondern ſein
Miſt
Es ſtehen dann fünf Nationalſozialiſten vor dem
Richtertiſch und es liegen auf dem Richtertiſch 59
Schulter=
riemen. Dieſe Schulterriemen ſollen außergewöhnlich ſtarke
Kara=
binerhaken beſitzen, und die Nationalſozialiſten ſollen ſie als
Waffenerſatz getragen haben. Bei einer kleinen Schlägerei nahm
man dieſen 59 Leuten die Schulterriemen ab und klagte fünf von
ihnen wegen Vergehens gegen die Notverordnung wegen
Waffen=
mißbrauchs an. Einer der Nationalſozialiſten behauptet, die
Schupos hätten genau dieſelben Schulterriemen. Das veranlaßt
den Vorſitzenden den dienſthabenden Schupobeamten
herbeizu=
zitieren, deſſen Karabinerhaken ſich aber als weſentlich kleiner
und leichter erwies. Das Gericht verurteilte die Angeklagten zu
der Mindeſtſtrafe von drei Monaten Gefängnis.
Wenn dieſes Urteil bis zur letzten Inſtanz beſtehen bleibt,
wer=
den die 54 anderen ſich ebenfalls vor Gericht ſtellen müſſen. Man
wollte nur heute dieſen Maſſenaufmarſch vermeiden, um bei einem
etwaigen Freiſpruch die Koſten zu ſparen.
Vor dem Amtsgericht wird zu gleicher Zeit gegen einen
Bensheimer nationalſozialiſtiſchen
Buchbin=
dermeiſter wegen Widerſtands und falſcher
Namens=
angabe verhandelt. Am Tage der Beerdigung ihres Führers
Peter Gemeinder wurde, als der Angeklagte noch einmal ins
Hanſahotel zurückkehren wollte, um vor der Heimfahrt ſeinen dort
hängenden Rock zu holen, kurz vorher die Rheinſtraße abgeſperrt.
Der Angeklagte verſuchte erſt höflich und dann mit Gewalt
durch=
zukommen. Von den Beamten auf die Schloßwache gebracht, gab
er erſt einen falſchen Namen an, wie er heute behauptet, wiſſe
er davon nichts mehr. Das Gericht kommt zu der Anſicht, daß
in derartig aufgeregten Zeiten ein Führer, wie der Angeklagte es
in ſeiner Partei ſei, mehr Selbſtzucht haben müſſe und die
An=
ordnungen der Polizeibeamten, ſeien ſie gerechtfertigt oder nicht,
im Intereſſe der Allgemeinheit befolgen müſſe. Es verurteilt ihn
wegen Widerſtands und falſcher Namensangabe,
da es ſeinen Ausführungen auch hierin nicht ganz folgen kann, zu
Geldſtrafen von 30 und 6 Mark.
ine gute Nachricht:
Jede Umhüllung eines MAGGl-Suppen-Würfels gilt- auch wenn sie
noch nicht mit Gutschein-Aufdruck versehen ist -als 1 Gutschein.
Seite 6 — Nr. 326
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 24. Novembem
Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen ein ſehr intereſſantes Doppelprogramm ſtummer Filme.
Keine Kunſt! Wollen das auch nicht ſein. Aber eben darum
ſind ſie in ihrer Art ausgezeichnet. Kino im beſten Wortſinn iſt
Bob, der Boxer=Cowboy. Eine amerikaniſche Angelegenheit
aus dem wilden Weſten, die hier verkörpert wird durch eine Wüſte
mit geheimnisvollen Gebirgen, die das „Tal des Verbrechens”
umſchließen und in denen ſich die wildbewegte Handlung abſpielt:
Aufregende Boxkämpfe, wilde Ritte, unglaubliche Schießereien, in
denen einer den anderen übertrifft im Jonglieren mit dem
rieſi=
gen „Colt und im — Treffen! Dazu wilde Verfolgungen,
dies=
mal ſogar Folterungen, ruhrende Wiederſehensſzenen, und wie
immer ſentimentales Happy end! Fabelhafte Landſchaftsbilder
haben die Amerikaner zur Verfügung und prachtvolle Typen!
Bob Steele, der ſympathiſche junge Film=Cowboy, ſpielt die
Hauptrolle.
Ein anderer, der bekannte deutſche Meiſterboxer Paul
Sam=
ſon=Körner, ſpielt die Hauptrolle in dem zweiten Großfilm
„Spelunke” Einem Verbrecherfilm großen Stils. Eine
ſpan=
nende und ſehr gut geſpielte, regielich meiſterhaft belebte und
bewegte Reportage aus der Unterwelt einer Großſtadt.
Ham=
burg iſt es wohl. wo in Hafenkneipen ſich die Edlen der Zunft
treffen, die nicht nur andere, auch ſich ſelbſt begaunern, was hin
und wieder zu einem kleinen Mord führt. Die Geſchichte eines
unſchuldig Verurteilten, der aus dem Zuchthaus entſpringt, bildet
den menſchlich ſympathiſchen Gegenpol in dieſem Milieu, in das
Siegfried Arno Humor hineinträgt, wenn manchmal auch etwas
biſſig.
— Im Helia=Theater wird ab heute die luſtige Tonfilm=
Ope=
rette „Durchlaucht die Wäſcherin” (Purpur und Waſchblau)
vor=
geführt. Hanſi Nieſe, Elſe Elſter und Fred Döderlein ſind die
Hauptdarſteller. Regie: Max Neufeld. Im tönenden
Beipro=
gramm: „Flock und Flicky im Geſpenſterſchloß” und die Emelka=
Tonwoche. — Märchen=Nachmittage veranſtaltet das
Helia=Theater am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und
Samstag nachmittag. Es gelangen zur Vorführung die
Märchen=
filme „Kalif Storch”, ein Märchen vom böſen Zauberer und der
wunderſchönen Prinzeſſion und „Prinzelfleins wunderſames
Er=
lebnis”.
* Odenwaldklub. Im großen Saale der „Krone”, der noch
einen Nebenraum öffnen mußte, um die Zuhörer zu faſſen, hielt
vor Mitgliedern und Freunden des Odenwaldklubs
Oberbürger=
meiſter Mueller einen Vortrag über ſeine Amerikareiſe.
Lichtbilder verſchmähend, gab der bekannte Redner in anſchaulicher,
feſſelnder Darſtellung, die oft von Humor durchleuchtet war und
ſich manchmal zu dichteriſchem Schwung erhob, unvergeßliche
Bil=
der von dem Leben und Treiben auf dem Hapag=Dampfer „
Mil=
waukee” und ließ einen tiefen Blick tun in das Herz Amerikas:
New York. Ein ſcharfer Beobachter, der ſich nicht in
Einzel=
heiten verlor und nicht flüchtig eine Rieſenfläche durchraſte, ſtellte
das Weſentliche und Typiſche ſinnfällig vor das Auge und ſuchte
uns den amerikaniſchen Menſchen verſtändlich zu machen. Der
Redner führte uns in die Welt der in der Millionenſtadt
zuſam=
mengeballten Nationen, ſtieß uns in das wilde Tempo des
ameri=
kaniſchen Lebens ſprach von Trug und Segen der Prohibition;
mit beſonderer Liebe verweilte er bei den heſſiſchen Landsleuten,
deren Gaſt er war, und die alle Vorbereitungen der Reiſe
glän=
zend durchgeführt hatten. Dem Führer unſerer Landeshauptſtadt
galten Ehrungen ohne Zahl, ſeine unverwüſtliche Kraft überſtand
den Reigen der Feſte, und der Name. Darmſtadt” drang zu Ohren.
die nie etwas von Darmſtadt gehört hatten, und in die Zeitungen,
die von Heſſen noch nie Notiz genommen hatten. So kann dieſe
Reiſe für Darmſtadt nur von Nutzen geweſen ſein. Lieder der gut
geſchulten, von Muſikoberlehrer Voltz geführten
Geſangsabtei=
lung umrahmten den Vortrag, dem lauter Beifall der
Anweſen=
den und ein ehrliches Dankeswort des Vorſitzenden, Profeſſor
Dr. Koſer, folgte.
— Für die „Sammlung für das Heſſiſche Jugendherbergswerk”
wird am Freitag, den 27. November, Herr Karl Oelbermann
den ſeinerzeit ſo begeiſtert aufgenommenen „Pohjola”=Film
über ſeine Nordlandfahrt durch Finnland zum nördlichen
Eis=
meer nochmals vorführen. Zuſammenfaſſend erlebt man beim
Beſuch der Veranſtaltung eine Weltreiſe in ſpannender nie
erlah=
mender Handlung voll Friſche und Leben. Ein Kulturfilm in des
Wortes wahrſter Bedeutung, und doch nicht langweilig. Die
Ver=
anſtaltung wird umrahmt von friſchen Jungensliedern zur Laute.
Da ein ganz beſonderer Genuß die Beſucher erwartet, müßte ſich
jeder dieſen reizvollen und abwechſlungsreichen Film anſehen.
(Siehe Anzeige.)
* Bunter Abend im V. D.A. Die Frauenortsgruppe des V.D.A.
ſtellt Kraft und Geſchick diesmal in den Dienſt der
Winter=
hilfe. Das Programm ihres „Bunten Abends” der am
kommenden Samstag im Saalbau ſtattfindet, lockt durch
Viel=
geſtalligkeit und Güte. Lied und Sang übernehmen bewährte
Krafte des Landestheaters, Tänze werden geboten von jungen
Damen des Vereins, die ihrer Meiſterin. Aenne Reiß vom
Landestheater, Ehre machen werden. Schönheit und Kraft der
Fechtkunſt zeigt der Darmſtädter Fechtklub, die Darbietungen der
Weltmeiſterin Helene Meyer dürften den Höhepunkt des
Abends bilden. Dieſem wahrhaft bunten Programm folgt der
all=
gemeine Tanz im Großen Saal nach den Klängen des
Stadt=
orcheſters. Um den Ertrag des Feſtes für die Winterhilfe zu
ſteigern, wird auf jeden Ausſchmuck des Saals verzichtet. Der
Be=
ſucher des Feſtes iſt von überraſchenden Unkoſten befreit;
bazar=
mäßige Angriffe auf ſeinen Geldbeutel ſind auf beſſere Zeiten
ver=
ſchoben, ebenſo wie das Gabenheiſchen bei den hieſigen
Geſchäfts=
leuten.
— Die Jugendbünde der Johanesgemeinde bringen am
kom=
menden Donnerstag, dem 26. November, abends 8.15 Uhr, im
Ge=
meindehaus, Kahlertſtraße 26, das Spiel „Die Bürger von
Ca=
lais, von Rudolf Mirbt, dem Herausgeber der Münchener
Laien=
ſpiele, zur Aufführung.
Diebſtahl eines Reiſekoffers. In der Nacht vom 13. zum
14. November 1931 wurde aus einem Auto, das im Hofe.
Bis=
marckſtraße Nr. 11 aufgeſtellt war, ein Reiſekoffer mit Inhalt
geſtohlen. Der Koffer wurde am Samstag, dem 14. November,
in einem Hofe der Eichbergſtraße, ſeines Inhalts beraubt,
gefun=
den. Er enthielt folgende Sachen: Eine blaue Hoſe mit Weſte,
einen Photoapparat mit drei Filmen, drei Herrenoberhemden,
zwei Unterhemden, acht Taſchentücher, eine Unterhoſe einen
Pullover, zwölf Paar Herrenſocken, einen Raſierapparat. Zur
glei=
chen Zeit wurde am ſelben Platz aus einem anderen Koffer ein
grauer Anzug geſtohlen.
Diebſtähle. Am 17. November 1931 wurden um die
Mittags=
zeit von einem Lieferwagen auf der Fahrt von Frankfurt a. M.
nach Darmſtadt 50 Pfund Butter geſtohlen. Die Butter befand
ſich in einem Faß, das aber auf dem Wagen zurückblieb. — In
der Nacht vom 17. zum 18. November 1931 wurden aus einem
Kohlenlager in der Pankratiusſtraße 5 Zentner Briketts, die ſich
bereits in Säcken befanden, geſtohlen. Der Dieb hat die Briketts
auf einen Handwagen verladen, der in dem Kohlenlager ſtand
und iſt damit abgefahren. Der Handwagen iſt ſeinem Bau nach
eine beſonders ſtarke Anfertigung und kein ſogenannter
Serien=
wagen. Er wurde tags darauf an einem Eiſenbahndamm in der
Nähe der Grohbergkolonie wieder gefunden. Perſonen, die zu
den vorſtehenden Diebſtählen ſachdienliche Angaben machen
kön=
nen, werden gebeten, bei dem Polizeiamt Darmſtadt. Hügelſtraße
Nr. 31—33. Zimmer 3 vorzuſprechen, oder auch kurze ſchriftliche
Mitteilungen an das Polizeiamt gelangen zu laſſen.
Feſtnahme. Der Reiſende Friedrich Schäfer aus
Gedern=
hardt, der Hüte zum Umfaſſonieren, für eine Firma Börner u.
Müller in Dresden entgegennahm und ſich gleich, Anzahlungen
geben ließ, wurde am 15. November 1931 in Klingenberg a. M.
feſtgenommen und nach Oberburg in Unterſuchungshaft gebracht.
Vereinskalender.
— Kriegerkameradſchaft Haſſa. Heute Dienstag
abend 8.15 Uhr, Fürſtenſaal, Vortragsabend der Haſſia=Jugend
„Kriegsſchuldlüge‟
Briefkaſten.
Z., hier. Wir bitten, über Wohnungsgeldzuſchuß nachzuleſen:
Art. 10 und folgende ſowie Anlagen 1 und 2 des
Beſoldungs=
geſetzes vom 30. März 1928 im Regierungsblatt Nr. 7 vom
5 April 1928, ferner das Geſetz vom 10. Dezember 1930, in
Regierungsblatt Nr. 23. vom 17. Dezember 1930. Die Blätter
ſind auf der Landesbibliothek erhältlich.
Aus heiſen.
Berückſichkigung der Ernkeſchäden 1931
bei der Einziehung der Landesſteuern.
Amtlich wird vom Finanzminiſterium erklärt:
Die Ermittlung der Ernteſchäden im Jahre 1931 iſt beendet;
die Richtlinien, nach denen die Ermäßigung der Landesſteuern
zu erfolgen hat, ſind den Finanzämtern mitgeteilt. Die
Bürger=
meiſtereien derjenigen Gemeinden, für welche eine allgemeine
Steuerermäßigung bewilligt iſt, werden von den Finanzämtern
hierüber und über die Fälligkeit der verbleibenden
Landesſteuer=
ſchuldigkeiten Nachricht erhalten. Soweit den Burgermeiſtereien
eine dementſprechende Nachricht nicht zugeht, kommt eine
Steuer=
ermäßigung nicht allgemein, ſondern nur auf Antrag des
einzel=
nen Pflichtigen in beſonders begründeten Einzelfällen in Frage.
Um den Landwirten in den Gemeinden, die bisher als zum
Scha=
densgebiet gehörig bezeichnet wurden, für die aber eine
allge=
meine Steuerermäßigung nicht zugebilligt werden konnte, den
Uebergang zur regelmäßigen Steuerzählung zu erleichtern ſoll
von dem Anſatz von Verzugszuſchlägen und Zinſen zu den heſſiſchen
Landesſteuern Abſtand genommen werden, wenn von den
Land=
wirten in dieſen Gemeinden die Landesſteuervorauszahlungen für
1931 wie folgt entrichtet werden:
Die 3. Rate (einſchl. der Rückſtände von der 1. und 2. Rate)
bis 20. Dezember 1931, die 4 Rate bis 20. Januar 1932 die
5. Rate bis 20. Februar 1932, die 6. Rate bis 20. März 1932.
Tageskalender für Dienstag, den 24. November 1931.
Orpheum; Keine Vorſtellung. — Konzerte: Rheingauer
Weinſtube, Café Oper. — Kinovorſtellungen: Union=
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Dg. Arheilgen, 23. Nov. Gemeinderatsſitzung. Am
Mittwoch, den 25. November, abends 7.30 Uhr findet im
Rat=
hausſaale eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Zur
Bera=
tung ſtehen u. a. folgende Punkte: Die Erhebung der Gemeinde=
Bier= Getränke= und Bürgerſteuer: Gewerbeſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1931 (Erläſſe); Gemeinde=Hundeſteuer; Genehmigung
des Waldwirtſchaftsplanes 1932.
Dd. Arheilgen, 23. Nov. Bauausſtellung. Im Saale
des Gaſthauſes „Zum weißen Schwanen” veranſtaltete die Deutſche
Baugemeinſchaft Leipzig eine Werbeausſtellung, die neben
anſchau=
lichen Darſtellungen und Tabellen über die Entwicklung der
Bau=
ſparkaſſe den einheimiſchen Gewerbetreibenden Gelegenheit bot,
durch Ausſtellung ihrer Erzeugniſſe ihre Leiſtungsfähigkeit zu
be=
weiſen. Beſonders die hieſigen Schreiner und Möbelwerkſtätten
hatten ſehr geſchmackvolle Einrichtungen ausgeſtellt. Vorträge am
Samstag abend und am Sonntag nachmittag gaben den
zahl=
reichen Intereſſenten volle Aufklärung über die Bauſparkaſſe. —
Molkereigenoſſenſchaft. Eine bedeutende Neuerung in
der Milchverarbeitung hat die hieſige Molkereiabſatzgenoſſenſchaft
durch die Aufſtellung eines Milcherhitzers geſchaffen, der dieſe
Woche in Betrieb genommen wird. — Der Turnverein
1876 gewann ſeinen am Samstag abend in Seligenſtadt gegen
ie dortige Turngemeinde und den Turnverein Groß=Umſtadt
aus=
getragenen Gerätewettkampf wiederum mit 5 Punkten vor
Seli=
genſtadt und 24 Punkten vor Groß=Umſtadt.
* Meſſel. 23. Nov. Infolge einer Exploſion in der Grube
Meſſel erlitt geſtern vormittag ein Arbeiter Rippenbrüche und
Quetſchungen. Er wurde von der ſtädtiſchen Rettungswache (600)
nach dem Eliſabethenſtift verbracht.
Ef. Meſſel, 23. Nov. Motorradſturz. An dem
Bahnüber=
gang im Meſſeler Park fuhr am Samstag nachmittag 5 Uhr ein
von Meſſel kommendes Motorrad infolge des Nebels gegen die
geſchloſſenen Schranken, wobei der Fahrer bewußtlos auf den
Bahnkörper zu liegen kam, während der Soziusfahrer mit leichteren
Verletzungen davonkam. Kaum hatte letzterer den Fahrer von
den Schienen heruntergezogen, kam der Zug dahergebrauſt. Wald=
arbeiterinnen und zwei gerade hinzugekommene Männer
die erſte Hilfe. Die Rettungswache Darmſtadt, die die M
in das Krankenhaus verbringen wollte, mußte jedoch un
teter Sache abziehen, da die Verletzten die Aufnahma
Krankenhaus verweigerten. Auch waren die Verletzunoe
ſo ſchlimm, als ſie anfangs ausſahen. Das
Ueberfallka=
nahm den Tatbeſtand auf.
An Groß=Zimmern, 23. Nov. Generalverſam
des Raiffeiſenvereins. Dem Raiffeiſenverein
Zimmern wurde durch ſeinen Rechner ein ungeheurer Schh
gefügt. Der Verluſt, der viele Zehntauſende beträgt, in
ſachlich auf Unterſchlagung und Unrentabiliät des Geſche
rückzuführen, was der Rechner durch Verſchleierungsbn
ſehr geſchickte Radierungen in Beſtandsaufnahme=Büchm,
Quittungsfälſchungen zu verdecken wußte. Dabei kam
teils bewußte, teil unbewußte leichtfertige Quittungsfälſ,
tens der Geldempfänger und auch Einzahler ſehr zu ſtatten.
Samstag abend feſtgeſetzte Generalverſammlung
wurde=
bittere Aufgabe geſtellt, in mehrſtündiger Tagung, die ſi
die Morgenſtunden hinzog, einem von der Verwaltung
ten Sanierungsplan zuzuſtimmen, oder den noch viel ſ,
Weg des Konkursverfahrens zu gehen. Wenn auch
anfänglichh=
meiſtens beſitzloſe, verhetzte Mitglieder die reibungsloſe:
lung der Verſammlung unſinnig erſchwerten, ſo drangg
übrigen, beſonnenen und älteren Mitgliedern doch balc
tere Ernſt der Lage und der unumſtößliche
Tatbeſtand=
vernünftiger Grundlage beruhenden Sanieren=Müſſem=
Nachdem ſich die erhitzten Gemüter wieder beruhigt
hau=
die Bilanz gegen zwei Stimmen Genehmigung, dem
wurde Entlaſtung erteilt gegen vier Stimmen. Der Verzu
voll gedeckt durch Erhöhung des Geſchäftsanteils, der
ſich=
wird. Die Vorſtands= und Aufſichtsratswahl bereite=
Schwierigkeiten. Der ſeitherige Vorſtand und Aufſichtsra,
des Ernſtes der Lage voll und ganz bewußt iſt, ſtellte
verſtändlich auch für die kommende ſchwere Zeit zur V.
Der Vorſtand fand eine Erweiterung durch die Mitgliedor
tin Rapp und Unterleider der Aufſichtsrat wurde ergä
die Mitglieder Wilhelm Unrat. Ernſt Pullmann undo
Bernhard.
Traiſa, 23. Nov. Wandererehrungsfeſt dess
waldklubs. Im dicht beſetzten Saale des Gaſtwirrt
feierte am Samstag, dem 14. November, die Ortsgrux.
ihr diesjähriges Wandererehrungsfeſt, das auch gleichzeitt
jähriges Stiftungsfeſt gedacht war. Im feſtlich mit er
geſchmückten Saale konnte der Vorſitzende neben dem Hn
treter des Hauptausſchuſſes, Herrn Bürgermeiſter. Den
ſtadt, auch als Gäſte eine größere Abordnung des Wonl
Falke aus Darmſtadt begrüßen. In liebenswürdiger W.‟
ſich auch in dieſem Jahre wieder die beiden Geſangvm
Verſchönerung des Abends zur Verfügung geſtellt und
Chöre die Feſtteilnehmer erfreut. Humoriſtiſche
Vort-
res einheimiſchen Vortragskünſtlers Bock wechſelten
m=
eines talentierten Zweigeſtirns aus der Hauptſtadt ab —n
hielten die Teilnehmer ſo gut, daß Zugaben und Wied
ilg=
verlangt wurden. Nach Abwicklung des unterhaltenuen
ſpielte die Kapelle Breitwiefer aus Roßdorf zum Tänqu
das die Alten und Jungen noch recht lange beiſammeſ
Friſch auf zum neuen Wanderjahre!
G. Ober=Ramſtadt, 23. Nov. Statiſtiſche
Einwohnerzahl von jetzt rund 5000 kann ſich Ober=Ramt
men, zuſammen 171 Einwohner zählen zu können, die 7a.
Jahre alt ſind. Dieſe zergliedern ſich in 141 Perſonem
von 70—80, 29 Perſonen im Alter von 80—90 und 1
Alter von über 90 Jahren. Der älteſte Einwohner iſt Ky
rich Schuchmann 5., Brückengaſſe, die älteſte Einwohrarl
Frdr. Schröbel Witwe. Neugaſſe. — Holzhauerei.
hat auch im Ober=Ramſtädter Gemeindewald die Holzkk.
gonnen. Insgeſamt werden 36 Perſonen dabei Beſchäfug
den, darunter auch eine Anzahl Wohlfahrtserwerbsloſ”
Totenfeiern in Heſſen.
O. Erzhauſen. 23. Nov. Am Sonntag nachmittag fanden ſich
um 3 Uhr die hieſigen Vereine und Dorfbewohner zuſammen, um
den Gefallenen die alljährliche Ehrung zu erweiſen. Eingeleitet
wurde die ſchlichte Feier durch einen ſtimmungsvollen
Muſikvor=
trag der Kapelle Ettling. Nach einem ſchön zum Ausdruck
ge=
brachten Chor des Geſangvereins „Sängerbund” gedachte Herr
Bürgermeiſter Lorenz in herzlichen Worten der Kriegstoten und
legte im Namen der Gemeinde einen Kranz nieder. Hierauf
folgte ein weiterer, der Feier entſprechender, fein abgetönter
Lie=
dervortrag des Geſangvereins „Sangerluſt”.
F Eberſtadt. 23. Nov. Der Totenſonntag wurde hier zunächſt
am Vormittag in einem Feſtgottesdienſt in der evgl.
Kirche gefeiert verſchönert durch die geſangliche Mitwirkung des
Kirchenchors. Die am Nachmittag alsdann auf dem Friedhof
ver=
anſtaltete Toten= und Gefallenengedenkfeier, an
der eine mehr als tauſendköpfige Menſchenmenge teilnahm, leitete
der Poſaunenchor mit der Motette von M. Frank: „Wenn ich in
Todesnöten bin” und dem Choral: „Jeſus meine Zuverſicht”, der
von der Gemeinde mitgeſungen wurde, ein. Nach dem
Eingangs=
ſpruch: „Leben wir, ſo leben wir dem Herrn . . .", ſang der
Kir=
chenchor, der bei der Friedhofsfeier dieſes Jahr das erſtemal
mit=
wirkte, den ſtimmungsvoll und feierlich klingenden Choral: „
Mit=
ten wir im Leben ſind von dem Tod umfangen” nach dem Satz von
Arnold Mendelsſohn. Es folgte Gebet und Schriftverleſung
wor=
auf die oberſte Mädchenklaſſe unter der Leitung von Lehrer
Knöß ſang: „Es iſt ein Schnitter der heißt Tod.‟ Darauf hielt
Pfarrer Weißgerber die Gedächtnisrede, in der er beſonders
an die erinnerte, die in Gräbern jenſeits der Grenze ruhen: an
die im Weltkrieg Gefallenen. Dann ſang der
Kirchen=
chor das geiſtliche Volkslied: Das Leben welkt wie Gras”, nach
dem Tonſatz von Ferdinand Büchler. Mit dem Poſaunenchoral:
„Ach bleib mit deiner Gnade” ſchloß die Feier ab. Am
Gefalle=
nendenkmal hatte die Gemeinde, der Reichsbund der
Kriegsbeſchä=
digten und Kriegerhinterbliebenen (Ortsgruppe Eberſtadt) und
die hieſige Ortsgruppe der Vereinigung ehemaliger Leibgardiſten
prachtvolle Kranzſpenden niederlegen laſſen. Im übrigen war
der Friedhof den ganzen Tag über der Schauplatz eines
außer=
ordentlich regen Beſuchs, ich von auswärts. Faſt alle Graber
trugen Kranz= und Blumenſchmuck als Zeichen treuen, dankbaren
Gedenkens an unſere Toten.
Cp Pfungſtadt. 23. Nov. Im Vormittagsgottesdienſt ſprach
Pfarrer Strack im Anſchluß an Johannes 12, 23 bis 26 über das
Wort vom Weizenkorn. „Den Trauernden ein Wort des Troſtes,
uns allen eine Mahnung zum Dank‟. Der Kirchengeſangverein,
der ſich zur Ausgeſtaltung des Gottesdienſtes zur Verfügung
ge=
ſtellt hatte, ſang zwei Chöre, und zwar. „Chriſtus, der iſt mein
Leben” und „Auferſteh’n, ja auferſteh’n!” Im Anſchluß an den
Gottesdienſt fand ein beſonderer Kindergottesdienſt für alle
Schul=
kinder ſtatt. Nachmittags wurde auf dem Friedhof eine
Gedenk=
feier für die Verſtorbenen und Gefallenen unter Mitwirkung des
Bläſerchors und der Knabenchorſchule abgehalten. Die Anſprache
hielt Pfarrer Strack. Im Anſchluß daran fanden
Kranznieder=
legungen durch die Gemeinde und verſchiedene Vereine ſtatt,
Abends wurde noch eine Liturgiſche Totenfeſtfeier unter
Mitwir=
kung des Bläſerkorps, des Kirchengeſangvereins, der
Mädchenchor=
ſchule und einiger Soliſten (Violine) abgehalten. Die Anſprache
hielt diesmal Pfarrer Zinn. — Auch im Nachbarort Hahn
wurde der Totenſonntag würdig begangen. Im Anſchluß an den
nachmittags ſtattgefundenen Hauptgottesdienſt fand am
Gefalle=
nendenkmal eine feierliche Kranzniederlegung ſtatt, bei der
Pfar=
rer Kempf eine Anſprache hielt. — Auch in Eich fand eine
Friedhofsfeier ſtatt, bei der ebenfalls Pfarrer Kempf ſprach.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Nov. Im Hauptgottesdienſt des
Toten=
ſonntags, der gut beſucht war, hielt Herr Pfarrer Nürnberger eine
ſehr eindrucksvolle Predigt. Poſaunenchor und
Kirchengeſangver=
ein wirkten mit. Um 11 Uhr fand am Ehrenmal auf dem Friedhof
eine Gedenkfeier unter Mitwirkung des Poſaunenchors und der
Geſangvereine ſtatt. Nach der von unſerem Ortsgeiſtlichen
ge=
haltenen Gedenkrede folgte ein Prolog und Kranzniederlegungen.
Nachmittags 4.30 Uhr fand dann in der Kirche eine
Totengedenk=
ſchlußfeier ſtatt.
An Groß=Zimmern, 23. Nov. Wie alljährlich, ſo fand auch
dieſes Jahr eine Totengedenkfeier ſtatt. Außer dem
Vormittags=
gottesdienſt, in dem auch der Kirchengeſangverein mitwirkte, fand
nachmittags 3 Uhr auf dem Friedhof noch eine erhebende Feier
ſtatt. Der Einladung des evangeliſchen Geiſtlichen, Herrn Pfarrer
Lebrecht, hatten die Einwohner recht zahlreich Folge geleiſtet.
Drei hieſige Geſangvereine zogen mit ihren Fahnen zum
Fried=
hof und gaben der eindrucksvollen Feier mit ſchön vorgetragenen
Chören einen ſtilvollen Rahmen. Tiefen Eindruck machte auf die
Zuſchauer die zu Herzen gehende Anſprache des Geiſtlichen. Ein
gemeinſam geſungenes Lied beſchloß die ſchön verlaufene Feier.
Babenhauſen, 22. Nov. Wie alljährlich, fand auf
am Totenſonntag eine Gedächtnisfeier für d e
des Weltkrieges in unſerer altehrwürdigen Stan1
auf dem Ehrenfriedhof ſtatt. Schon vor dem Gottesd
ehemalige 61er Artilleriſten am Denkmal der Abtein
Kranz zu Ehren ihrer gefallenen Kameraden nieder.
ſenen Zuge begaben ſich die hieſigen Vereine mit umf
nen zur evang. Kirche, um dem Gedächtnisgottesdiin
wohnen. Das Gotteshaus war bis zum letzten Plätz
als der Geſangverein „Sängerbund” unter Leim:
Chormeiſters, Herrn Manus=Nieder=Roden, mit el
fenden Lied „Stumm ſchläft der Sänger” die Feier eirne
Gedächtnisrede hielt Herr Pfarrer Kehr. Seiner Ps=N
er Bibelworte aus einem Briefe des Apoſtels Paul!“
Römer zugrunde: „Wer will uns ſcheiden von der Liell.
In ſein Gebet ſchloß er die im vergangenen Kirchenjalſ
benen der Gemeinde ein, deren Namen er verlas.
läuteten, und in feierlicher Ergriffenheit gedachte mam
und Gefallenen. Nach dem Gottesdienſt marſchierten
unter Vorantritt der Trauerweiſen ſpielenden Kape
zum Ehrenfriedhof, deſſen mit leuchtenden Herbſtbluni
ſchem Grün geſchmückte Gräber ſchon von einer großer
menge umſtanden waren. Die Kapelle intonierte den
Grabe iſt Ruh”, Wehmütig erklangen die Akkorde des
gerbund” mit tiefer Empfindung vorgetragenen Lis9
Roſen hab’ ich im Garten gepflückt”. Im Namen der
Gemeinderat Brenger einen Kranz am Ehrenmal
ertonte die Weiſe des alten Soldatenliedes „Ich hattl
meraden”, von der Menge entblößten Hauptes im ſtillen
an die Toten angehört. Während des ganzen Tage
Friedhof das Ziel vieler Leidtragenden, die die mit K
Blumen reich geſchmückten Gräber ihrer lieben Verſthiß
ſuchten.
hn. Harpertshauſen, 22. Nov. Unſere Gemeinde L.
traulichen Dorfkirchlein zu einer eindrucksvollen Toten!!
feier verſammelt, der zu Ehren unſerer gefallenen Hel.
Denkmal eine zweite Feier ſich würdig anſchloß, wobe
geiſtliche Worte der Anerkennung und des Dankes
lieben Gefallenen ſprach und im Namen der Geme
Kranz niederlegte. Beide Feiern wurden durch Cho
gen Männer=Geſangvereins verſchönt.
Cs. Ueberau, 23. Nov. Während des Gottesdieß,
man der Dahingegangenen in Predigt und Gebet.
Nachmittag ſtand im Bilde eines Gedenkens unſerer 1
Faſt jedes Grab auf unſerem Gottesacker war durch lie*
beſonders ſchön geſchmückt. Auch der Gedenkſtein
Kriege Gefallenen, trug reichen Kranzſchmuck.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw. 23. Nov. Am letzte
vormittags um 9 Uhr, hatte die hieſige Volksſchule und
des Herrn Lehrers Eiſenhauer am Kriegerdenkmal hier
Feier. Wie alljährlich, ſo wurde auch diesmal wiede
für die gefallenen Helden niedergelegt.
R. Reichelsheim i. Odw., 23. Nov. Der Gottesc.
lich des Totenfeſtes war ſehr gut beſucht. herr *
hielt eine zu Herzen gehende Predigt. Sämtliche 9
des Kirchſpiels Reichelsheim trugen ein Lied
vok=
der Kirchengeſangverein auserleſene Chöre vor. Auche:
nenchor verſchönerte durch Begleitung der einzelne
Gottesdienſt.
Ai. Vielbrunn, 23. Nov. Viele waren es, die an d‟
Gedenkfeier in dem überfüllten Gotteshaus teilme.
Kirchenchor leitete den Gottesdienſt ein mit: „Ichhebe
auf”, worauf nach dem Vorſpiel die Orgel einſetzte 2
gangslied „Jeruſalem, du hochgebaute Stadt”, in. 2
von Stimmen volltönend einſtimmten. Nach der Liit
als Hauptlied die Kirche „Ermuntert euch, ihr Groſ
Pfarrer Scriba hatte ſeiner eindrucksvollen Totenſon2
Offenb. Johs., Kap. 22. Vers 16. 17. 20 zugrunde
Kirchenchor brachte unter der Leitung ſeines Diribe”
Lehrer Knop, den Choral Warum ſollt ich mich /e
benſo wunderbar zu Gehör, wie den Eingangsc 2‟
verſammelte ſich die Gemeinde zu einer abermaliße‟
feier in der Kirche.
Dp. Zwingenberg, 23. Nov. Geſtern nachmittint
hieſigen Friedhof eine Gedenkfeier für die Oe=
An dieſer Feier nahm die Freiwillige Feuerwe.,
der Soldaten= und Kriegerverein Zwingenbers.""
verein Sängerkranz teil. Die tiefempfundene Nei
Pfarrer Kempf wurde von Chorälen der Feuetw..
Geſängen des genannten Geſangvereins umräy!
ckag, 24. November 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 326 — Seite 7
die Weihe des Krieger=Ehrenmals
der Stadk Neu=Iſenburg.
DInter lebhafter Anteilnahme der geſamten
Einwohner=
de am Nachmittag des Totenſonntags in würdiger Feier
ſige des Ehrenmals für die gefallenen Söhne unſerer Stadt
Nach vormittäglichen Feſtgottesdienſten in den Kirchen
ärnfeſſionen, die unter Teilnahme der Fahnendeputationen
ſe ne und des Muſikkorps der Freiwilligen Feuerwehr
ſtatt=
zu arſchierten mittags um 1.30 Uhr die Fahnendeputationen,
rirkenden Geſangvereine und die verſchiedenen Ausſchüſſe
„Fxantritt eines Spielmannszuges des Turnvereins und
uwgemeinde und des Muſikkorps der Freiwilligen
Feuer=
mr Marktplatz nach dem neuen Friedhof, auf dem das
„a. ſeine Aufſtellung gefunden hat. In dem
Spielmanns=
ie dabei erſtmals wieder jene Trommel gerührt, deren
ſart 2. Auguſt 1914 auf Befehl des Kommandierenden
Gene=
u8. Armeekorps den Bürgern unſerer Stadt den Beginn
ſcen Mobilmachung verkündete.
ſyieem auf dem Friedhof die Vereine und
Fahnendeputa=
uind des
9e
er, die
das auck
m feſtlich nit
nde neben dn
Zürgermeiſter
vordnung
edichtet von Frau Luiſe Daeffner, dahier, komponiert
r Muſikdirektor Höhner, und geſungen von den
verbün=
rngvereinen. Es folgte ein packender Prolog, geſprochen
Weißer, Mitglied des Dramatiſchen Vereins, und dar=
Weiherede gehalten von Herrn Pfarrer Schilling, als
pes Geſchäftsführenden Ausſchuſſes. Nach verſchiedenen
zderlegungen durch den Geſchäftsführenden Ausſchuß, die
analtung, den Kreis, die verbündeten Geſangvereine, die
en Sportvereine und den Reichsbund der
Kriegsbeſchä=
ſelang der Maſſenchor. Stumm ſchläft der Sänger” und
ein Schlußchoral, worauf die Teilnehmer dieſer
ergreifen=
u auseinandergingen. Lieferanten und Ausführende des
swaren in der Hauptſache natürlich Neu=Iſenburger.
un den entfernte Mühlbachtal. Es wird täglich von
emten beſtellt, der außer Briefen auch Geld bei ſich
m Freitag vormittag der ledige Hilfsbriefträger
eenem Fahrrad auf dem ſchmalen Weg zur Sommers=
erohte ihn mit einem Prügel. Der Briefträger ver=
Schlag auszuweichen, wurde aber noch ſo vor die
befcand, trat ihm
ein unbekannter Mann ent=
Zeugracfe i Aindenfeib.
Groß=Gerau, 23. Nov. Am Nachmittag fand auf dem
in Friedhof eine erhebende Totengedenkfeier ſtatt, bei der
Eläba die Anſprache hielt. Dekan Scriba gedachte
beſon=
in Weltkriege Gefallenen. Der Krieger= und Militär=
Fſraß=Gerau nahm geſchloſſen an der Feier teil und ließ
ſterr Vorſitzenden einen Kranz niederlegen. Vorträge des
chen Poſaunenchors Groß=Gerau und gemeinſam
geſun=
ſchenlieder gaben der Feier den Rahmen. Am Ehrenmal
iedhof wurde ferner durch den Reichsbund der
Kriegs=
ſen und in der Ehrenhalle des alten Rathauſes durch
ſhelm” ein Kranz niedergelegt.
ſorms. 22. Nov. Geſtern vormittag um 10 Uhr hielten
en Lehranſtalten der Stadt Worms eine gemeinſame
Toten=
ur an dem Kriegerehrenmale, auf der Hochheimer Höhe ab.
m Chorgeſang hielt ein Kaplan die Gedenkanſprache, in
Frage behandelte: Weshalb ſind zwei Millionen der
ſ res Volkes gefallen?” Nach Kranzniederlegungen der
höheren Lehranſtalten fand die würdige Totenehrung
imsheim, 23. Nov. Das Heſſiſche Landestheater
tei am Donnerstag, den 26. d. M., abends 8 Uhr, im
aale des Hotels. Deutſches Haus” in Bensheim einen
n) Operettenabend. Die Damen Anita Mitrovic Käthe
in Regina Harre, ſowie die Herren Albert Seibert,
ymann, Johannes Drath. Heinrich Kuhn und Eugen
Uey. Lieder, Arien. Duette und Quartette. Die Begleitung
ſKapellmeiſter Karl Maria Zwißler übernommen.
iterbach, 23. Nov. Vortragsabend. Der hieſige
Verkehrsverein veranſtaltete geſtern abend im „Hotel
ſtüenen ſehr gut beſuchten Vortragsabend; der große Saal
Euf den letzten Platz beſetzt. Nach einer kurzen Begrüßung
rVortragende. Herr Prof. Geißler=Bensheim, das Wort
ee Portrag „Die Auerbacher Mineralquellen und die Ent=
’s Fürſtenlagers. Der Redner verſtand es in ſeinen
zwen Ausführungen, den Werdegang dieſer, für die örtliche
roſitik äußerſt wichtigen Anlage, auf Grund der
Urkun=
zr ſchildern. Die älteſte amtliche Urkunde über die
+MMineralquellen datiert vom 5. Oktober 1739. Vom
5an wurden die Anlagen unter ſtaatlicher Leitung wei=
Yarit und es begann nun die Glanzzeit des Bades Auer=
Anſchluß an die Ausführungen des Herrn Prof. Geißler,
beichen Beifall fanden, gab Herr Spenglermeiſter Adam
rſchon lange Zeit die Inſtallationsarbeiten im
Fürſten=
huaimmt, einigen Aufſchluß über den derzeitigen Befund
enanlagen daſelbſt und die im Jahre 1927 ergebenen
Aem eines Wünſchelrutengängers. An einer weiteren
Aubeteiligten ſich noch einige Herren, wobei auch die geo=
Gerhältniſſe errötert wurden. Hoffentlich verfügt der
ſdes Verkehrsvereins bald über genügend Geldmittel,
Nzu ziehung eines anerkannten Rutengängers den Ur=
Quellen feſtzuſtellen, um ſie dann auf ihre Ergiebigkeit
Mineralgehalt unterſuchen zu können.
koß=Gerau, 23. Nov. Werbeabend des
Heſſi=
undestheaters. Das Heſſiſche Landestheater
Darm=
ſtaltete im Saale des Hotels „Zum Adler” einen wohl=
Werbeabend, der ſeinen Zweck für das Theater voll
rreicht haben dürfte. Es hatte ſich eine außerordent=
ea, daß er vom Rad geſchleudert wurde. Es entſpann
emenge, bei dem es Künzel gelang, den Räuber die
A hinabzuſtürzen, worauf er mit ſeinem Rad ſchnell
der Täter ſcheint unverletzt zu ſein und entkam.
Am Lande, 23. Nov., wird uns geſchrieben: Es war
elen ſeit Menſchengedenken Sitte daß die freige=
Sckerſtellen an Volksſchulen zur Bewerbung ausge=
Sbenſo die Wiederbeſetzung dieſer Stellen öffentlich
EE wurde. Zuerſt geſchahen dieſe Veröffentlichungen
Vblatt. Weil dies nur in zwangloſer Folge und in
Abſtänden erſcheint, wurden, um das Verfahren zu
päter erledigte und beſetzte Stellen in einem
täg=
len Blatte der Regierung veröffentlicht. Darin wer=
* erledigte Stellen verkündet. Seit mehr als Jahres=
Scr aber die Bekanntmachung beſetzter
Lehrer=
die ſich um irgend eine Stelle beworben haben, er=
Amrtichem Wege eigentlich nie Kunde darüber, wer
* Mithewerber war. Sicherlich liegt nun keine Ver=
Die Beſetzung irgendeiner Stelle zu verheimlichen.
Ss der Regierung ſicherlich auch unbekannt, daß
Mentlichen der Stellenvergebungen den wildeſten Ge=
D2 Tor öffnet, und daß die Lehrerſchaft großen Wert
wer die Vergebung der verſchiedenen Stellen mög=
De genau unterrichtet zu ſein. Sie wünſcht, daß die
gen wie die Stellenerledigungen und
Ruheſtands=
der veröffentlicht werden, und da bisher alle Be=
„Derufsvereine in dieſer Richtung erfolglos waren,
Dreſſe gebeten, auf die Wünſche der Lehrerſchaft
meerkſam zu machen.
Ag. Lindenfels, 22. Nov. Trotz der Nöte der Zeit iſt es dem
Segelflugverein Lindenfels e. V. gelungen, ſeine Erſtlingsmaſchine
zu vollenden und eine ſtattliche Anzahl von Gäſten zur
Flugzeug=
taufe im Hotel Odenwald zu verſammeln. Die Feierlichkeiten
wurden eröffnet durch Muſikvorträge der Kapelle Schacker mit
einer Begrüßungsanſprache des 1. Vorſitzenden, Herrn
Oberſtleut=
nant Baur de Bétaz. Er gedachte in einleitenden Worten der
Ver=
dienſte der Heſſenflieger Darmſtadt, die im Frühjahr d. J. durch
die Durchführung von wohlgelungenen Gleit= und Segelflügen die
Eeignung des hieſigen Geländes erkundet hatten, und die dadurch
den Grundſtein zur Gründung der hieſigen Ortsgruppe gelegt
haben. Sein Gruß galt weiter den befreundeten Ortsgruppen von
König und Bensheim, die durch Abordnungen bei den
Feierlich=
keiten zugegen waren. Voll Stolz, ſo führte der Redner aus darf
der Segelflugverein Lindenfels auf ſeine erſte Schulmaſchine
blicken, die unter der zielſicheren Leitung von Herrn Schobert jun.
und dem Opfermut der Jungflieger und vieler Gönner des
Ver=
eins erſtanden iſt und die in anbetracht der primitiven Mittel
unter denen ſie gebaut werden mußte, auch die Bewunderung des
Fachmannes auslöſte. So offenbart ſich hier trotz aller Hemmniſſe
der Wille, unſerem Volke wieder den Platz an der Sonne zu
er=
kämpfen, den es gerechtermaßen verdient. Unbeſchadet um die
Parteizugehörigkeit des einzelnen will der Segelflugverein
Lin=
denfels alle Kräfte unſeres Volkes zuſammenfaſſen und ſie zum
Aufbau unſeres Vaterlandes wirkſam werden laſſen Echte
Kame=
radſchaft und wahrer Sportgeiſt ſollen ſtets auch für die hieſige
Ortsgruppe richtunggebend ſein. Die begeiſterten Worte des
Redners löſten allſeits ungeteilten Beifall aus. Voll innerer
An=
teilnahme ſangen die Jungflieger ihr Segelfliegerlied und
leite=
ten zum eigentlichen Taufakt über. Ein ſinniger Prolog, von
Herrn Schobert ſen, verfaßt und von Frl. Bauer wirkungsvoll
vor=
getragen, gipfelte in dem Gelöbnis der Jungflieger, allzeit ihre
Kräfte zum Ruhme der Segelfliegerei einzuſetzen. Ihr „Glück ab”,
ſche Zuhörerſchaft eingefunden, der ein Programm von
riſcher Qualität geboten wurde. Die erſten Kräfte
Wteaters, ſo Anny von Stoſch. Regina Harre, Käthe
imia Jacobs Albert Seibert, Heydorn, Johannes
geni beliebte Opern= und Operetten=Arien, wozu Karl
niller am Flügel begleitete. Die vorzüglichen
Dar=
anden lebhaften Beifall. Wahre Beifallsſtürme
ent=
e Vorträge von Käthe Walter und Regina Harre,
ſat Dr. Sander gab einleitend Erläuterungen zu den
rügen Beſuchern des Landetheaters zur Verfügung
eſonderen Vergünſtigungen, wie der Benutzung von
chahrkarten für Samstags und Mittwochs und der
Geſſenlandmiete geſchaffenen Neueinrichtung von Wahl=
5 oder 12 Vorſtellungen bei ſtark ermäßigten Preiſen
Fah lung. Die großzügige Werbearbeit, die das
Landes=
burchführt wird hoffentlich den gewünſchten Erfolg
Opern= und Operettenabend in Groß=Gerau wird
be=
eigetragen haben. Beſucher waren ohne Ausnahme
end begeiſtert.
Wimpfen, 23. Nov. Mißglückter
Raubüber=
einen Briefträger. Zum Poſtbeſtellbezirk
ſumbarten Bad=Rappenau gehört auch das abgelegene,
galt der Maſchine, die fortan, Stadt Lindenfels” heißen ſoll. Herr
Bürgermeiſter Schnellbacher, der als Taufpate für die Gemeinde
Lindenfels den Weiheſpruch abgab wünſchte den Jungfliegern
und der Maſchine ein herzliches „Glück ab!”. Als Vorſitzender der
Fliegergruppe König überbrachte Herr Dr. Zimper die
Glück=
wünſche der dortigen Ortsgruppe und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß mit den vielen perſönlichen Beziehungen nun noch enge
ſport=
liche Kameradſchaft zwiſchen den beiden Ortsgruppen treten
möch=
ten. Herr Kreſzinſki überbrachte im Namen der Heſſenflieger
Darmſtadt herzlichſte Wünſche und gab auch ſeinerſeits der
Hoff=
nung Ausdruck, daß die engen Beziehungen zwiſchen den
Heſſen=
fliegern und der hieſigen Ortsgruppe, bei deren Gründung er ja
Pate geſtanden hat, auch weiterhin rege bleiben möge. Auch die
Ortsgruppe Bensheim unſere nächſten Nachbarn, brachten ihre
Freude über die Gründung des hieſigen Segelfliegervereins zum
Ausdruck und wünſchten der Maſchine ein herzliches „Glück ab!”
Für die Berufsſchule Darmſtadt, die unter fachmänniſcher Leitung
von Herrn Kreſzinſki nun auch den Bau von Segelflugzeugen in
ihr Arbeitsprogramm aufgenommen hat grüßte Herr
Gewerbe=
lehrer Stöckler unſere Gruppe. Ein Lichtbildervortrag, gehalten
von Herrn Kreſzinſki, führte die Anweſenden in die Arbeit des
übertrug dieſen Dank gleichermaßen auf die Arbeit aller
Jung=
flieger und der vielen Freunde und Gönner des Vereins, die den
Bau der Schulmaſchine gefördert haben. In geſelligem
Zuſam=
menſein verbrachten alle Anweſenden im gaſtlichen Hauſe Vogel
noch recht vergnügte Stunden. Der morgige Tag ſoll dem
Ein=
fliegen der Schulmaſchine dienen und wird vor allen Dingen auch
einige Segelflüge des bekannten Piloten Jachtmann bringen, der
bereits geſtern einige wohlgelungene Starts auf ſeinem neuen
Doppelſitzer gemacht hat, und der ſich um die flugtechniſche
Er=
kundung des hieſigen Segelfluggeländes bereits große Verdienſte
erworben hat. Schließlich beabſichtigen auch die Gruppen von
König und Bensheim, hier einige Schulflüge zu machen.
Nach wohlgelungener Flugzeugtaufe folgte
Der 1. Flugtag.
Nebliges, düſteres Novemberwetter, faſt windſtill. Neugierige
Einheimiſche und unzählige Gäſte von Nachbarorten ſowie der
weiteren Umgebung waren hierhergekommen, um Zeuge zu ſein
von der Entwicklung unſeres neueſten Sports. Der Flugtag
ver=
lief unter hervorragender Leitung des Fluglehrers Herrn
Kres=
zinſki=Darmſtadt auf günſtigſtem Gelände in glänzender Weiſe.
Der Tauf=Flug der „Stadt Lindenfels” entſprach allen
Erwar=
tungen! Die Gebrauchsfähigkeit des Apparates erwies ſich bei
dieſem Flug. Außer Lindenfels arbeiteten noch die
Fliegergrup=
pen Bensheim und König mit ihren Maſchinen und der
Jung=
mannſchaft. Inzwiſchen war die ganze Umgegend erſchienen und
verfolgte mit regſtem Intereſſe die Veranſtaltung. Herr Georg
Schobert jun. erledigte mit Ruhe und Geſchick ſeine erſten
Probe=
flüge, desgleichen eine große Anzahl Jungflieger ihre
Vor=
übungen. Unſer 74jähriger Vorſitzender, Herr Oberſtleutnant
Baur de Bétaz, unternahm in der Königer Maſchine mit dem
Rekordflieger Jachtmann einen wohlgelungenen Gleitflug ins
Tal. „Glück ab!"
Dm. Wolfskehlen, 23. Nov. Hohes Alter. Am Samstag,
den 21. November 1931, konnte Frau Johanna Neuſtädter ihren
80. Geburtstag in körperlicher und geiſtiger Friſche feiern.
Hirſchhorn, 23. Nov. Waſſerſtand des Neckars
am 21. November: 1,60 Meter; am 22. November: 1,62 Meter.
* Gernsheim, 23. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel in Gernsheim am 21. November: 0,48 Meter; am 22.
No=
vember: 0.51 Meter.
Rheinheſſen.
Ad. Aus dem ſüdlichen Rheinheffen, B. Nov. Wenn es im
Wein=
geſchäft auch allgemein ruhig iſt, ſo intereſſiert ſich doch der Handel
etwas mehr für den vorigen Jahrgang, da der 193ler vor dem erſten
Jahrgang noch ein unbeſchriebenes Blatt iſt. Zwar wird er als
reintöniges und in ſeinen Spätleſen als ſpritziges, bukettweiches
Pro=
dukt geſchildert, aber die vorjährige Kreſzens hatte ſich beſonders aus
beſſeren Lagen als guter, reifer Mittelwvein entwickelt, der bei den
letzten Verkäufen in Uelversheim, Guntersblum, Alsheim und
Oppen=
heim mit 450, 500, 600, 700 und 750 RM. pro Stück bewertet wurde.
Bodenheim erzielte ſogar mit Natur=1930er 900 RM. Dittelsheim und
Nieder=Saulheim ſetzten zum Preiſe von 400 RM. ab. Einige Stück
1931er wechſelten den Beſitzer in Dittelsheim und Nieder=Saulheim zu
280—300 RM. Guntersblum bekam 360 RM.,
Ah. Alzey, B. Nov. Einbrecher in der katholiſchen
Kirche. Im Nachbarort Weinheim wurde nachts in die am
Dorf=
ausgang ſtehende katholiſche Kirche eingebrochen. Die Täter
zertrüm=
merten ein Fenſter und gelangten dann in die Sakriſtei. Aus der
ver=
ſchloſſenen Tür ſägten ſie die Füllung heraus, um in die Kirche zu
kommen. Sie hatten es wohl auf Geld abgeſehen, denn ſie
durchwühl=
ten alle Behältniſſe, fanden aber nichts vor.
„Dieser Vorgang erklärt,
weshalb es angenehmer ist,
ohne Mundstück zu rauchen.”
In der mundstücklosen
Cigarette spielt sich ein
Ahn-
licher Vorgang ab wie in
der orientalischen
Wasser-
pfeife, deren Rauch durch
das Wasser gekühlt und
geläutert wird.
Durch das poröse Papier
dringt Feuchtigkeit in das
Mundende ein und
absor-
biert bittere, scharfe
Be-
standteile des Rauchs, die
das Aroma schädigen und
die Kehle reizen. Ein
Mund-
stück dagegen läße die
Kl-
trierende Feuchrigkeit nichr
durch. Außerdem wird es
schlüpfrig und schmeckt
nach Klebstoff oder
ge-
färbtem Papier.
Rauchen Sie unmittelbar
aach einer Atikah
irgend-
eine Cigarette mit
Mund-
stück. Der Vergleich zeigt
Ihnen, weshalb überall in
der Welt gute Cigaretten
nur ohne Mundsrück
be-
vorzugt werden.
Dir Danullung zeigt dutlicb A.
flrierende Wirkung der Fucbtigtei!
im Mundende einer Arikab ohm
Mandttück. Der Tabak it fichtlicb
dundler geuenden ak bei dr
Mundstück Cigartin, bei der 4au
Mandstück dar Eindringen der
filrrierenden Feuchtigteil vrbindert.
AUSLESE-CIGARETTEN
Selbstverständlich
OHNE MUNDSTÜCK
Seite 8 — Nr. 326
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienskag, 24. Novemberr
Ii erfanang des Berſaner geiitäges.
Die Feſtungsanlagen von Germersheim (Pfalz) werden geſchleift.
Entſprechend den Vorſchriften des Verſailler Vertrages hat Deutſchland zahlreiche Feſtungsanlagen
niederlegen müſſen, wozu eine jahrelange Arbeit gehört. Zumeiſt handelt es ſich um alte Anlagen,
die für einen Zukunftskrieg ſowieſo ohne praktiſche Bedeutung geweſen wären.
Das Windmühlenflugzeug —das Verkehrsmikkel der Zuku
nuß M
uinmt mant
under bon
biet
herum
wüter vernehl
fallen
Ein neues engliſches Autogyroflugzeug, in das zum erſten Male eine Kabine eingebaut;
Auf dem Flugplatz von Hanworth (England) wurde ein neues, von dem ſpaniſchen Erfindor
konſtruiertes Autogyroflugzeug vorgeführt, das wie ein Verkehrsflugzeug eine allſeitig gg
Kabine beſitzt. Es iſt beabſichtigt, dieſen Flugzeugtyp, der ſenkrecht aufſteigen und lanä)
ſerienmäßig herzuſtellen.
Ein neuer Sprengſtoffdiebſtahl.
Kaſſel. Aus einem Steinbruch an der
Ederſtraße bei Viermünden (Kreis Frankenberg)
wurde von unbekannten Tätern ein
Sprengſtoff=
diebſtahl verübt. Die Täter öffneten mit
Nach=
ſchlüſſeln die Sprengſtoffkammer und entwendeten
insgeſamt 11,5 Kilo Sprengſtoff und 135
Spreng=
kapſeln. Die polizeilichen Ermittlungen haben
bisher zu keinem Ergebnis geführt. Feſt ſteht,
daß es ſich um auswärtige Täter handelt.
Raubüberfälle.
Andernach. Ein aus Gleß ſtammender
Poſtaushelfer wurde auf dem Wege von
Burg=
brohl, in der Nähe der Schierbergsmühle, von
einem Manne um Feuer gebeten. Als der
Poſt=
aushelfer erklärte, er habe keine Streichhölzer,
ſprang plötzlich aus dem Gebüſch ein zweiter
Mann und würgte den Poſtaushelfer ſo ſtark,
daß dieſer die Beſinnung verlor. Dann raubten
ihm die beiden Räuber Dienſtgelder in Höhe
von 50 RM. — Kurze Zeit darauf wurde ein
Händler aus Wehr von denſelben Räubern an
der gleichen Stelle feſtgehalten. Man verlangte
von dem alten Mann die Herausgabe ſeines
Geldes. Als der Händler erklärte, er habe kein
Geld bei ſich, ließen ihn die beiden Täter laufen.
Geheimnisvoller Mord.
Buggow (Kreis Greifswald). Wie erſt
jetzt bekannt wird, iſt am Vorabend des
Toten=
ſonntags die Ehefrau Thekla des
Ritterguts=
beſitzers Haſſo v. Hennig auf recht eigenartige
Weiſe ums Leben gekommen. Beim
Ueberſchrei=
ten eines Waldweges zur Abſtattung eines
Be=
ſuches der Familiengruft, ertönte plötzlich aus
dem Walde ein Schuß, durch den die Ehefrau
des Gutsbeſitzers im Rücken getroffen zu Boden
ſank. Die kriminalpolizeiliche Unterſuchung
er=
gab, daß der Schuß aus einem umgearbeiteten
Karabiner Modell 98 ſtammte, der kunſtgerecht
zwiſchen drei zuſammenſtehenden Baumſtämmen
angebracht war und deſſen Mechanismus durch
Zerreißen eines über den Weg geſpannten
Zwirnsfadens ausgelöſt wurde. Die Frau des
Rittergutsbeſitzers iſt nach Einlieferung in das
Anklamer Krankenhaus in der Nacht zum
Sonntag an den Folgen der Verletzung
geſtor=
ben. Die Kriminalpolizei iſt noch mit der
Auf=
klärung dieſes Mordes beſchäftigt.
Zugunglück in Miſſouri.
Lexington (Miſſouri). Ein
Eiſenbahn=
zug von 62 Wagen, der von einer
landwirt=
ſchaftlichen Ausſtellung in Kanſas City Vieh
nach Chicago brachte, entgleiſte. Fünf
Per=
ſonen wurden getötet und mehrere verletzt. Zwei
Wagenladungen Vieh kamen um.
Zum 400. Todeskag des Schweizer
Reformakors Okolampadius.
Johannes Heußgen, genannt Skolampadius,
neben Zwingli einer der Hauptreformatoren der
Schweiz, ſtarb vor 400 Jahren, am 24.
Novem=
ber 1531, 49jährig in Baſel. Hkolampadius
hatte ſich 1529 an dem berühmten Marburger
Religionsgeſpräch als Gegner Luthers beteiligt
und war 1531 nach Ulm berufen worden, um
dort die Reformation nach Schweizer Vorbild
einzuführen.
Der Favag=Prozeß.
Frankfurt a. M. In der
Montagsver=
handlung im Favag=Prozeß wurde noch einmal
mit der Vernehmung von zwei Zeugen die
An=
gelegenheit Wys=Müller aufgerollt. Zunächſt
wurde der frühere Zweigſtellenleiter der
Indu=
ſtrie=Kredit, in Berlin, Dr. Simon, Erlangen,
vernommen. Der Zeuge ſchilderte die
Vorge=
ſchichte des Erwerbes der Auskunftei Wys=
Mül=
ler und ſagt u. a. aus, daß Kirſchbaum von
vorn=
herein ein Gegner des Kaufs geweſen ſei. Frankl
will ſich über die „merkwürdigen Beteiligungen
der Herren von der Favag an dem Geſchäft”
ſeine eigenen Gedanken gemacht haben. Er habe
nur ein Intereſſe daran gehabt, die Favag an
der Wys=Müller zu intereſſieren. Er habe auch
geglaubt, daß die Aufkunftei, der man nachſagte,
daß ſie früher einmal Handelsſpionage getrieben
habe, ein gutes, rentables Geſchäft ſei.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung wird
der Buchhalter Hahn vernommen, der bei der
Firma Kahnheimer u. Co., die ſpäter von der
Favag übernommen wurde, angeſtellt war. Hahn
ſoll zu der Affäre Bensheim u. Herrmann aus=.
Dann wurde die Angelegenheit „Norden, G.
m. b. H.” erörtert. Sauerbrey ſagt aus, daß er
alleiniger Inhaber dieſer Geſellſchaft war, daß
er aber ſeine Sekretärin bei der Gründung
hin=
zugezogen habe, damit ſie nach außen hin als
Inhaberin in Erſcheinung trete. Der einzige
Zweck der Geſellſchaft ſollte ſein, den
Lichtſpiel=
geſellſchaften (Gloria=Palaſt, Frankfurt a. M.)
ein Darlehen zu geben. Die
Lichtſpielgeſellſchaf=
ten m. b. H. hatten zwar 1928 mit einem
Ver=
luſt von 30 000 RM. gearbeitet, dieſer Verluſt
ſollte aber auf Feyrd:sroſitionen zurückzuführen
ſein.
In der Nachmittagsverhandlung kam der
Fall Aenne Weidmann zur Sprache. Wie
allge=
mein dekannt, hat Sauerbrey ſeinerzeit in
Pfuf=
fendorf bei Koblenz das Hotel Rheinhotel
ſpä=
ter Hotel „Blondes Kind vom Rhein” genannt,
für Rechnung von Frl. Weidmann gekauft. Die
Mutter von Aenne Weidmann, die den
bekann=
ten „Haferkaſten” betrieb, mußte dieſes
Reſtau=
rant infolge Schwierigkeiten aufgeben. Als
da=
mals das „Rheinhotel” günſtig zu verkaufen
war, kam Frl. Weidmann auf Empfehlung
zweier Herren zu Sauerbrey. Dieſer ſah ſich das
Hotel an und kaufte es zu dem Betrage von
73 000 RM., während er es auf einen
Verkehrs=
wert von 100 000 RM. ſchätzte. Später wurde
das Hotel durch einen amtlichen Taxator auſ
130 000 RM. geſchätzt. Durch eine umfangreiche
Transaktion zwiſchen Südbank und Norden, G.
m. b. H., wurde der Kauf finanziert und
Sauer=
brey übernahm der Norden gegenüber die
Bürg=
ſchaft. Von der Staatsanwaltſchaft wird
Sauer=
brey Fahrläſſigkeit bei der Gewährung von
Krediten vorgeworfen. Ferner wird ihm das
Recht abgeſprochen, der Norden=Geſellſchaft
Kre=
dite zu gewähren. Sauerbrey verteidigt dieſe
Finanztransaktion mit dem Hinweis darauf, daß
der Kauf ein ſehr gutes Geſchäft geweſen ſei.
Nun kommen noch zwei Fälle zur Sprache, in
denen Sauerbrey in fahrläſſiger Weiſe, wie die
Anklage behauptet, Kredit gewährt hat. Im
Falle Lämmerſpieler Metallwerke wird
Sauer=
brey außerdem vorgeworfen, daß er der Südbank
wertloſe Lämmerſpielaktien im Betrage von
67 000 RM. gab, während die Norden den vollen
Gegenwert erhielt. Als Sauerbrey vorgehalten
wird, daß er doch damit rechnen mußte, daß
es eines Tages auch einmal ſchief ging, daß er
ſich doch nicht insgeſamt 120 000 RM. ſelbſt
be=
willigen dürfe, hat Sauerbrey immer wieder
darauf die Antwort, daß er durch das Syſtem
bei der Favag ſtets wieder zu dieſen Geſchäften
verleitet worden ſei. Im zweiten Falle,
Bijou=
teriewaren=A.=G., der 30 000 RM. bewilligt
wor=
den ſind, läßt das Gericht vorläufig die Frage
offen, ob die Kreditgewährung gerechtfertigt
war. — Nächſte Verhandlung: Donnerstag
vor=
mittag.
Sklarek=Prozeß.
Berlin. Bei Beginn des geſtrigen
Ver=
handlungstages war Willi Sklarek nicht
er=
ſchienen. Wie der Vorſitzende mitteilte, habe
Willi Sklarek dem Gericht geſchrieben, daß er
„nicht auf dem Poſten” ſei. Da aus dem Briefe
nicht hervorgehe, ob. Willi Sklarek
verhand=
lungsunfähig ſei, habe das Gericht ſeine
Unter=
ſuchung durch den Gerichtsarzt, Prof. Dr.
Stör=
mer, angeordnet. Die Verhandlung wurde dann
bis zur Rückkehr Prof. Dr. Störmers ausgeſetzt.
Nachdem er Willi Sklarek ärztlich unterſucht
hatte, erſtattete Prof. Dr. Störmer ſein
Gut=
achten. Er erklärte, daß bei Willi Sklarek eine
akute Magen= und Darmſtörung vorliege, ſo daß
ſein Wunſch, für einen Tag das Bett zu hüten,
durchaus begreiflich erſcheine. Willi Sklarek ſei
wenigſtens für dieſen Tag nicht imſtande, ſeine
Intereſſen im Prozeß wahrzunehmen. Die
Ver=
handlung wurde darauf bis auf Dienstag,
vor=
mittag 9.00 Uhr ausgeſetzt.
Großfeuer in einem oberfränkiſchen Bauerndorf.
Bamberg. Die Ortſchaft Autenhauſen
wurde in der Nacht zum Montag von einem
verheerenden Großfeuer heimgeſucht, dem elf
Scheunen zum Opfer fielen. Außerdem wurden
zahlreiche Stallungen und viele Nebengebäude
eingeäſchert. Anſcheinend liegt vorſätzliche
Brandſtiftung vor. Das Anweſen des
Land=
wirts, bei dem der Brand ausbrach, ſollte am
Montag verſteigert werden.
Vier Tage und Nächte verunglückt im Walde
gelegen.
Rothenburg o. T. Beim Holzſammeln
verunglückte dieſer Tage eine Frau Katharina
Weiß aus dem benachbarten Gailroth, indem ſie
ſich einen Fuß brach. Da ſie außerdem auf einer
Seite gelähmt iſt, konnte ſie ſich nicht
weiter=
ſchleppen und blieb vier Tage und vier Nächte
im Walde liegen. Ihre Hilferufe wurden nicht
gehört. Erſt am vierten Tage abends fand eine
Jagdgeſellſchaft die Verunglückte in erſchöpftem
Zuſtande auf und brachte ſie in das
Rothenbur=
ger Krankenhaus. Da die Frau für ſich allein
wohnte, war ihr Verſchwinden in den vier Tagen
nicht bemerkt worden.
Fiſchdampfer in Seenot.
Neun Tote.
Berlin. Ein Funkſpruch des
Fiſcherei=
dampfers „Pennin” beſagt nach einer Meldung
Berliner Blätter aus London, daß dieſer ſich in
der Nähe des engliſchen Fiſchereidampfers
„Howe” befinde, der bei den Bären=Inſeln
(Süd=Spitzbergen) in Seenot geraten ſei. Der
Sturm hindere, der „Howe” zu Hilfe zu
kom=
men. An Bord des in Not geratenen Schiffes
befanden ſich 15 Mann Beſatzung, von denen
ſechs noch am Leben ſeien.
Die Banditenjagd auf Korſika.
Paris. Der Polizei iſt es jetzt gelungen,
den erſten wirklich gefährlichen korſiſchen
Ban=
diten hinter Schloß und Riegel zu bringen. Er
heißt Roſſi und ſtellte ſich geſtern morgen als
Gefangener. Hunger und Müdigkeit haben den
Banditen dazu getrieben. Roſſi wird wegen
Totſchlags angeklagt werden, da er in Ajaccio
vor einigen Monaten im Streit einen Mann
ſchwer verwundet hat, der kürzlich ſeinen
Ver=
letzungen erlag. Spada und Genoſſen, die
mehr=
fache gemeine Mörder ſind, konnten bisher
je=
doch noch nicht erwiſcht werden.
Feuergefecht mit Banditen.
New York. In Lake Foreſt, einem
vor=
nehmen Vorort von Chicago, iſt ein Aufſehen
erregender Raubüberfall auf eine Villa verübt
worden, in der ſich zahlreiche Mitglieder der
Chicagoer Geſellſchaft zu einer Veranſtaltung
eingefunden hatten. Mehrere Banditen —— die
Zahl ſteht nicht genau feſt — beſetzten plötzlich
ſämtliche Ausgänge des Hauſes. Hierauf drangen
fünf oder ſechs Helfershelfer in das Haus ein.
wo ſie die dort anweſenden Damen und Herren
um Juwelen im Geſamtwert von rund 600 000
Mark erleichterten. Der Führer eines draußen
wartenden Kraftwagens, deſſen Beſitzer ſich
un=
ter den Gäſten befand, konnte ſich unauffä lig
entfernen und die Polizei benachrichtigen, die
alsbald auf der Bildfläche erſchien und den
Kampf ſofort aufnahm. Es entwickelte ſich ein
lebhaftes Piſtolenfeuer, nach deſſen Beend gung
drei Banditen überwältigt werden konnten. Der
größte Teil der Beute konnte den Räubern
wie=
der abgenommen werden.
Der Baſeler Heroin=Prozu
Baſel. Bei Beginn der Montagsy
lung im Heroinprozeß wurde
mitge=
die Plädoyers der Staatsanwaltſchaft
beiden Verteidiger im Rundfunk
werden, was mit dem Intereſſe der Off
keit für dieſen Prozeß und damit
wird, daß ein Intereſſe an der Aufkl Ir)
Oeffentlichkeit über den Betäubu 1g
ſchmuggel beſtehe. Es wurden dann E=
Genf wohnenden Chemiker Rauch zur 2
ten Fälle verhandelt. Dr. Rauch wß
worfen, dem Dr. F. Diepenhorſt.
Frekäuh=
geſamt 127 Kilogramm Heroin zum Ei
92 000 Franken verkauft zu haben,
da-
die Firma Tamara, Handelsgeſellſch.
Smith”, Hamburg, zum Export nach
weitergeleitet wurde. Von Hamburgg
Heroin an S. Kajiama, Tokio, oder IN
Lejeune, Buenos Aires. Die erſte Se:d
67 Kilogramm wurde durch Diepenho
falſch deklariert als „Alipogal, fettfre.‟
milch, Marke Bébé‟. Die ſchweizeriſie
hörde beanſtandete dieſe Sendung „Ki-oM
die nach den Analyſen des Zollchemiel
phium enthielt. Dr. Rauch reiſte, a.
Beanſtandung mitgeteilt wurde, von
Baſel und beſtritt auf dem Zollamt,
bei der Sendung um Morphium heni!
wies dann dem Zollchemiker, der
nich-
für Alkaloid=Chemie iſt, mit Hilfe
de-
ſäure=Reaktion, bei welcher das Pru
reagierte, nach, daß es ſich nur um
Morphin handelte, das damals nicht
Betäubungsmittelverbot fiel. Die R,
Morphium hätte blutrot ausfallen zu
verſchwieg aber dem Zollchemiker. E
auch gelb reagiert. Jedenfalls wurd
Ware von den Zollbehörden freigegebe‟
Deutſchland ausgeführt, doch behielt
hörde Muſter dieſer „Kindermilch”
nachher einwandfrei als Heroin anallſ
den. Dr. Rauch beſtritt entſchieden.
er habe nur Propionyl=Morphin an
geliefert. Es müſſe ſich um eine V
beim Verſand der Büchſen in Gen=
Muſter beim Zollamt handeln.
Das Bergwerksunglück von Beel
London. Es iſt möglich, daß ſiü
der Todesopfer bei der Bergwerks)
von Bentley, die zuletzt unter Ei
fünf Verſchütteten auf 42 beziffert m‟
erhöht. Das Befinden von ſieben
Ve=
die ſich im Krankenhaus befinde
ſchweren Beſorgniſſen Anlaß. Die
Kataſtrophe iſt noch in Dunkel gell.
Berichte ſind voll von Bewunderun
ſelbſtloſe Arbeit der Rettungsmannſ.
unter eigener Lebensgefahr einen A.
verſchütteten Kameraden bahnten. Al
gungsarbeiten beteiligten ſich auch
arbeiterführer Herbert Smith und
liams.
Die „Madonna” von Obeta:
gehk als Hausangeſtellte nach
Anna Rutz,
die vielbewunderte Darſtellerin der*
den Oberammergauer Paſſionsſpiel.
jetzt eine Stellung als Hausangeſt.”
land angenommen.
Ein zart matter Teint wird viel bewundert.
Niemals dart störender Glanz die Schönheit der Haut
mindern. Veredeln Sie deshalb Ihren Teint regelmälsis,
Tag für Tas, durch einen Hauch von Matt-Creme, dem
edlen 711‟-Erzeugnis. Köstlich ist die zart matte Tönung,
die dieser klassische Schönheits-Creme der Haut verleiht. —
Auch als Puderunterlage ist Matt-Creme vorzüglich geeignet.
Der Puder hattet dann besser und läl8t sich leichter verteilen.
Beim Kauf achte man geveu auf die ges. gesch. 4711‟ und die
blau-goldenen Hausfarben.
aus reinem Zinn 55
Glastobf RK 1.35
DUTO
Matt=Oremt
um 2
Oer klässische -rzil/8 Schönheits-Creme
natt Oreme.
W Wr
24. Rovemder 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 326 — Seite 9
Totenſtadt Hierapolis.
Von Hans Tröbſt.
untel in Gondſcheli, dem Ausgangspunkt für Hiera=
„erühmteſten der Bäder der Alten in Kleinaſien, iſt
wen Bädeker unter der Rubrik „ſauber” und „gut”
Nun, das war vielleicht einmal. Seit 1914 hat ſich
wer Welt geändert, was einſt „ſauber” und „gut”
Jedenfalls, wenn man nach zwölfſtündiger
Bum=
in mit 20 Km. Geſchwindigkeit durch die
Mäander=
ſutafenden Zuge der Aidin=Bahn entklettert und
hoff=
laftſchöpfend dem kleinen Häuschen zuſtrebt, das ſo
urd einladend im Schatten einer mächtigen Platane
gu. dann muß man wohl oder übel auch die Begriffe
3 „gut” in irgendeinen Zuſammenhang mit der
Rela=
grie bringen .."
gs nimmt man nicht alles in Kauf, wenn als Lohn
das Wunder von Hierapolis winkt! Schon im Zuge
ritreiſender biederer deutſcher Meiſter, der in dieſer
Aidin herum Mühlen und Olivenpreſſen aufſtellt,
zw darüber vernehmen. Auch er hatte, dem
germani=
ſirtrieb verfallen, dieſe Ruinen beſucht und ſeine
ite er zuſammen in den immer wieder kopfſchüttelnd
Satz: „Wie kommen Fiſche aufs Gebirge? Richtige
inidige Fiſche! Friſche Fiſche!. . . Da muß doch
micht ſtimmen, was „ſie” uns in der Schule gelehrt
mir — doch überlaſſen wir lieber meinem Gewährs=
Gort — die verſinterten Ruinen ſind kürzlich wieder
ires kleinen Erdbebens geweſen und neben den ſchon
interquellen hat ſich ein neuer Spalt geöffnet, hoch
Am Berge! Das hervorſprudelnde kalkhaltige Waſſer
nie kleine Senkung gefüllt und in dieſem kleinen Teich
ſtützt, keine zwei Wochen nach dem Ereignis, Fiſche und
ſſſengen. Fröſche — das wär zur Not noch zu ver=
Fiſche? Die niemand hinaufgebracht oder dort
ſſeit2 Bei Gott! Ein Grund zum Wundern! Wie
kom=
zBuufs Dach — pardon — aufs Gebirge? In der Tat:
ſem mt etwas nicht ſtimmen, was die Schule uns über
tung der Arten” gelehrt hat ..
ſnzige Hotel an der Station ſieht aus wie eine
halb=
zue Truppenübungsplatz=Baracke. In der Mitte ein
ſſichts und links je drei Zimmer mit je ebenſoviel
unnen der Stuhl, der Haarkamm, die Waſſerkaraffe.
ſener und zerlederter, aber darum nicht weniger
Apich deutet den Orient an. Am Ende des
Mittel=
die aromatiſch duftende Küche, gegenüber eine
ſſene Klauſe, die auch ſchon die Alten die „Stille‟
an d=Hotel iſt leer. Der Wirt ſitzt in Hemdsärmeln
welrt vor der Tür, kühlt ſich mit einem ſogenannten
uihhein dickverquollenes Gerſtenkorn und lindert den
z kuch häufiges Einnehmen von Rakki ..
Pf Zimmer kann man bekommen, und zwar ſolche
umch ihne‟. Beſſer geſagt mit „viel” und „wenig”
Wan=
hyl irt iſt wenigſtens ehrlich. Seine Laune iſt aber
ſetde Er filtert mit ſofort einen Rakki ein und ich
wirt ine Klagelieder anhören. Zuerſt das Gerſtenkorn!
huf ſerz teor heute verſtehen überhaupt nichts. Wenn Osman
MP(wür vorhin nicht ſelbſt mit einer dicken Nadel
auf=
ehſt dann wäre er ſicher ſchon längſt blind geworden.
d en: die Fremden! Einfach rätſelhaft, warum keine
noft5” mehr in die neue und immer neuer werdende
kolſyen wollen! Seit einem Jahr bereits beſitzt
Osman=
bſoHotel und ſeitdem ſind keine 50 Gäſte dageweſen.
2ſmerikaniſche Studenten, die die berühmten
Sintec=
ſen wollten . . . Osman lächelt in Gedanken
ver=
iſlur ſich hin: „Amelikada Dollar tſchock! Tſchock!
HAmerika gibt es viele Dollars: Viele! Sehr viele!
Mſeinſt du wohl . . ." Und er pfeift traurig und
be=
meg lich die Zähne . . . „Böle kalamaß! So kann es
ſeiNr” fährt der brave „Hoteldſchi” fort. „Die
Regie=
te Steuern! Dieeeeſe Abgaben! Viermal teurer iſt
ſchig worden als zur Zeit des Padiſchah!”
uühe rum ſammelt ſich neugieriges Volk. Ein halbes
kſäſtigungsloſer Zeitgenoſſen erbietet ſich, mich
mor=
früheſten nach den Ruinen zu führen. Oder ein
ſngen. Für gute Pfunde natürlich! . . .
U7 dankend ab und wandere am anderen Morgen
Mherbrachter Nacht allein in den klaren Herbſtmor=
Der Marſchrichtungspunkt leuchtet mir ſchon auf
iner entgegen: Am Abhana des glattgewaſchenen,
Fchig abfallenden, im fernen Dunſt flimmernden Ge=
GeAſitzern drei weiße, dreieckige Flächen, die nach unten
Msblen, den Abhang herunter.
Ne ende auf dem eingleiſigen Bahndamm entlang, dann
ſechEn über die wackelige Lykos=Brücke und nach weite=
R Enden querfeldein iſt der Abhang des großen
Pla=
erroſh auf dem einſt das alte Hierapolis lag.
he uen wir erſchüttert und bewundernd vor den
Trüm=
e einſt „Milet” „Epheſus” „Sardes”, „Babylon”
GeA geheißen und können den Untergang dieſer alten
ſees Mt faſſen und nicht begreifen. Aber in 2000 Jahren
nh enm Ahasver noch einmal herabſteigen ſollte, was
n der Stelle der Metropolen des Abendlandes
ſtarb durch den Kaiſtros=Fluß,
das hochragende Hierapolis?
Milet durch den
Je näher man dem Abhang des großen Gebirgszuges kommt,
deſto greller leuchten die drei weißen Dreiecke, deſto klarer,
ein=
drucksvoller und überwältigender zeichnen ſich die Konturen ab,
ſie glitzern und zittern und flimmern im Sonnenlicht, ſie
plät=
ſchern und raſcheln und rauſchen, und ſtändig wechſelt die Form,
ungeheure Mengen und Maſſen ſchneeweißer, dampfender Milch
rieſeln unaufhörlich zu Tal. Hier auf dieſem etwa drei
Qua=
dratkilometer großem, aus dem Berge jäh vorſpringendem
Plateau lag einſt das reiche Hierapolis, entſpringen noch heute
die kalkhaltigen, kohlenſauren Quellen, die die Stadt dereinſt
zum beruhmteſten der Bäder Kleinaſiens gemacht. In drei
Kas=
kaden ſtürzen die Waſſer zu Tal, die Kohlenſäure verdampft, und
der weiße Kalk ſchlägt ſich nieder. Ruhelos rieſelt das rauſchende
Waſſer murmelnd durch Schluchten und Täler, füllt ſie aus mit
weißlichem, ſtaubigem Talk, bildet Treppen, Terraſſen und
Becken, verſteinert, verſintert Blumen, Gräſer und Pflanzen
und wächſt und wandert als lebendiger Berg, langſam, faſt mit
dem Auge bemerkbar, dem Tale der Ebene zu. Wie Lava, die
unaufhaltſam dahinkriecht, verſteinert der weiße Tod alles, was
ſich ihm in den Weg ſtellt. Die Bauern im Grunde fangen die
dampfenden, rieſelnden Waſſer ab und leiten ſie in ſchmalen
Kanälen durch die Felder den Mühlen zu. Und wieder ſetzt ſich
der Kalk in dieſen Rillen, mählich wachſen die Kanäle aus den
Furchen der Felder empor und werden zu Mauern, zehn Meter
hoch, die jäh und unvermittelt aus ſchwarzen Feldern
empor=
ragen. Am Fuße vier Meter und oben zwei Hände breit, ſo
laufen ſie hin nach allen Seiten und Richtungen, wie Finger
einer verſteinerten Rieſenhand. Und oben im kleinen Kanal
rauſcht weiter das eilende Waſſer und zaubert die Mauer
höher und höher. Auf dem Plateau aber, deſſen Boden wie mit
der Waſſerwaage planiert iſt, — der ſeltſam dumpf und hohl
unter den Schritten des Wanderers dröhnt und ſchwankt —
ſtehen die mächtigen, wohlerhaltenen Bauten der alten Stadt.
Aber ſie ſind wie die Tempel der Wüſte im wandernden
Trieb=
ſand
Gleich beim Aufſtieg die Thermen — eine Stadt für ſich!
Aber aus dem erſtarrten Kalkmeer ragen nur noch die
rieſen=
haften, quadergeſchichteten Dächer und Kuppeln der langen
Hallen und erinnern an Reſte im Freien errichteter
Eiſenbahn=
tunnel. Nur noch gebückt kann man eintreten durch die ſeitlichen
Oberlichtfenſter, aus denen ziehender Hauch vom Lagerfeuer
nomadifierender Hirten hervorquillt. Unüberſehbar weit dehnen
ſich die Ruinenfelder, ziehen die breiten Prachtſtraßen ſich hin,
von Baſiliken, Hallen und Märkten flankiert. Melancholiſch
läu=
ten die Glocken des weidenden Jiehs, Hirten ſtreichen
miß=
traniſch herum, wie Blutlachen im Schnee leuchtet der üppig
wuchernde Oleander. Er wächſt zwſchen Mauern und Trümmern
und umſchließt mit faſt undurchdringlichem Wall den
verzauber=
ten kleinen See, aus deſſen Grunde die ſagenhafte warme,
uralte, heilkräftige Quelle blaſentreibend hervorquillt. Vor
Jahr=
tauſenden vielleicht ſprudelte ſie noch zur ebenen Erde, aber der
abgelagerte, überfließende Kalk wuchs höher und höher im Kreis
— jetzt täuſcht ſie ein rundes, offenes Loch vor — wie ſolche im
Eis gefrorener Ströme. Faſt zehn Meter tief iſt dieſer ſtille
Teich, in dem es geheimnisvoll brodelt und wogt, weißer
Mar=
mor und Säulen und Schriftplatten ſchimmernd im Grunde, ſo
klar und ſo hell iſt das Waſſer, daß man faſt Zeile um Zeile zu
entziffern vermag.
Nach Weſten dehnt ſich die ungeheure Nekropole der Stadt,
deren prachtvoll erhaltene Marmor= und Kalkſtein=Grabhäuſer, in
Form von mächtigen Sarkophagen ſtummes Zeugnis ablegen
vom Reichtum der Menſchen von einſt. Von vielen ragt nur noch
Dachfirſt und Giebel heraus aus der ſteinernen Flut, viele, als
ſeien ſie erſt geſtern gebaut, und manche wie Inſeln am Abhang
gelegen, umſpült von geheimnisvoll murmelnden, rauſchenden,
fallenden, tropfenden Waſſern, die emſig ſich mühen, das
ſtei=
nerne Bartuch zu ziehen über die ſchweigende Stätte der Toten.
Denn von der Erde ſind ſie gekommen, und die Erde wird ihre
Spuren vertilgen. Alles fließt . . . Berge wachſen und Täler
verſchwinden, Meere werden zur Wüſte und Flüſſe zu Stein und
Sand — noch ein Jahrtauſend, und Hierapolis, das Vineta der
Berge, iſt Sage geworden .. ."
Hier unten . . . irgendwo
Wekterberichl.
Eine Umgeſtaltung der Wetterlage iſt noch nicht erſichtlich.
Nach wie vor lagert das ausgedehnte öſtliche Hoch bis über
Deutſchland, und in ſeinem Bereich, kommt es zu verbreiteter
Nebel= und Wolkenbildung. Unter ſeiner Vorherrſchaft iſt es dem
Druckfall im Weſten noch nicht möglich, Warmluft und
Nieder=
ſchläge auf das Feſtland vorzubringen.
Ausſichten für Dientag, den 24. November: Neblig und wolkig,
auch zeitweiſe aufheiternd, noch trocken, Temperaturen wenig
verändert.
Ausſichten für Mittwoch, den 25. November: Noch keine
weſent=
liche Aenderung.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Veranwwortich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilſleten, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort; Dr. Herbert Reite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuble.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Geſchäftliches.
Die Firma „Emylis”, Leibbinden= und
Kor=
lettfabrik Gündner=Lang, hier, Eſchollbrücker
Straße 28/30 veranſtaltet zurzeit in den Parterreräumen ihres
alten Geſchäftshauſes Hölgesſtraße 5 eine Ausſtellung
ihrer Erzeugniſſe.
Das Unternehmen erweiterte im vorigen Jahre, dem Zuge
der Mode folgend, ſeine Fabrikation weſentlich dadurch, daß es
die Herſtellung moderner Korſettartikel der ſeitherigen Erzeugung
ſeiner beliebten Original=Emylis=Leibbinde angliederte. Den
hieſigen Damen wird hier eine Korſett=Mode=Schau mit wirklich
intereſſanten Artikel vom einfachen bis feinſten Genre
künſtle=
riſcher Ausſtattung gezeigt.
Die Ausſtellung dient lediglich dem Intereſſe der hieſigen
Ab=
nehmer der Firma Gündner=Lang und iſt vormittags von 10 bis
1 Uhr, nachmittags von 3 bis 7 Uhr unentgeltlich geöffnet.
Die Damen unſerer Stadt ſollten ſich dieſe günſtige
Gelegen=
heit nicht entgehen laſſen und die „Emylis”=Schau mit einem
zwangloſen Beſuch beehren.
Einem Teil unſerer heutigen Landauflage liegt ein
Pro=
ſpekt der Firma Speiers Schuhwarenhaus.
Darm=
ſtadt, Ludwigsſtraße 16, bei, worauf wir unſere Leſer an dieſer
Stelle aufmerkſam machen.
Gewinnauszug
2. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich bohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
2. Ziehungstag
21. November 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
4 Gewinne m 5000 M. 15322 306334
4 Gewinne zu 2000 M. 355443 362443
30 Gewinne zu 1000 M. 47160 90763 120635 121138 143943 148868
170687 176028 181721 196556 196249 206777 207433 269291 396802
40 Gewinne zu 800 M. 7118 14986 85387 95670 101016 108340
135560 159911 177290 187416 201062 236272 241194 319764 350951
862058 366001 370530 372790 383686
34 Gewinne z 500 M. 12008 15268 16206 16652 82725 88118
98616 121883 134584 207365 228835 232967 249545 260720 316601
361575 396968
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
125978
372521
15273
231649
385916
2 Oewinne m 50000 m. 347019
4 Gewinne m 10000 M. 247994 264019
2 Oewinne zu 6000 M. 18704
2 Oewinne uu 3000 M. 389110
12 Bcwinne m 2000 m. 95726 131694 236988 243540 291832
393817
22 Gewinne m 1000 m. 6130 32216 37041 100693 146798 257885
297986 323996 370657 381548 389998
32 Gewinne zu 800 M. 33395 104060 115002 115027 115327
149748 170046 185439 231993 238866 245727 262676 272968
386960
48 Gewinne zu 500 M. 16248 33836 76424 82284 84946
122034 123523 141832 143206 192381 210787 218446 225826
240110 267487 294334 300348 334766 348476 366515 373881
Die Ziehung der 3. Klaſſe der 38. Preußiſch=Süddeutſchen
(264. Preußiſchen) Staats=Lotterie findet am 16. und 17. Dezbr. 1931
ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 24. November.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.05: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.40: Dr. Geiſow: Vom deutſchen Sport.
19.05: Freiburg: Geh. Rat Dr. van Calker: Der Verſailler Ver
trag und der Geiſt des Völkerrechts.
19.45: Operettenkonzert des Philharm. Orcheſters. Mitw.: Hilde
Ranczak (Sopran), F. Schätzler (Bariton).
20.45: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
21.00: Das große Kind Balzac. Hörſpiel von P. Enderling.
22.20: Zeit, Wetter Nachrichten, Sport.
22.40: Mannheim: Konzert der Bläſervereinigung des
National=
theaters.
23.30: Tanzmuſik der Funkkapelle Haas.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 24. November.
10.10: Schulfunk: Hausmuſik mit Blockflöten und Lauten.
11.30: Dr. Stark: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
12.05: Schulfunk: Franzöſiſch für Handels= und Fachſchulen.
15.00: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.45: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Bücherſtunde: Dr. Schultze=Pfaelzer: Sucher nach neuen
We=
gen.
18.00: Oberſt v. Oertzen: Abrüſtung oder Kriegsvorbereitung?
18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Prof. Dr. Kretſchmer: Körperbau und Charakter.
19.30: Orcheſterkonzert des Leipziger Sinfonieorcheſters.
20.15: Proſ. Dr. Hellpach, Dr. Winſchuh, Dr. Bonner: Liberalis=
mus und die geiſtige Lage der Gegenwart.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Fortſetzung des Orcheſterkonzertes.
21.45: Beuthen: Das oberſchleſiſche Grubenrettungsweſen. Hörbericht.
22.15: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Hotel Briſtol: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Ilia
Liv=
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Die heutige Nummer hat 14 Geiten
[ ← ][ ][ → ] Statt Karten.
Unerwartet entſchliet am 22. November
unſere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Frau Louiſe Hilger
im Alter von 69 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Norbert Hilger
Amts., Landrichter Frankturt a.M
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 25. November 1931,
nachmittags 3 Uhr, von der Trauerhalle des Alten
Fried ofs, Niederramſtädterſtraße, aus ſtatt.
Veiwandten, Freunden und Bekannten teilen wir ſchmerzerfüllt mit, daß
unſere gute, treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin
Ein großer Teil ist wet über obigen Prozee
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Karl Roogen
Rheinstr. 5, früher Wihelmine, stw
und Tante
Frau Katharina Ahl Wwe., geb. Schwarz
im 21. November 1931 nach kurzem, ſchweren Leiden in Alzey verſchieden iſt.
Schnell fördernder Unterricht
Am Totenſonntag verſchied im Stadtkranken
haus unſer Onkel
Mloniß Uop.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 24.
No=
vember, 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Im Namen der Hinterbliebenen=
Karl Geiß, Bürgermeiſter
Ulrichſtein.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Käthi Orth, geb. Ahl
Adolf Orth, Juſiizpraktikant,
Alzey, Volkerſtr. 33
Darmſtadt, Bleichſtr. 44, den 23. November 1931.
Alzey, Köln, Baden=Baden.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 24. November 1931, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof in Darmſtadt ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
WELTSPRACHE
AALISLA
Vier
durch NATIONALEN akad. gebild.
Dr. M. Francis B. Sc.
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für 6 Mk. monatl
in den Fremdsprachenkursen (Sprachsi
Dankſagung.
Für die ſo überaus aufrichtige Teilnahme bei
dem Heimgange unſeres lieben Vaters jagen
wir allen herzlichen Dank.
Ludwig Bitter und Frau
Wilhelm Bitter und Frau
Karl Geißler und Frau
und die Enkelkinder.
Darmſiadt, den 23. November 1931.
Statt Karten.
Für die liebevollen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgang ihrer lieben Tante Dula
Fräulein Auguſte Emmerling
danken herzlich
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, im November 1931.
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ſchied unſer lieber Vater
vardb Bolzyauſer
nach kurzer Krankheit
60. Lebensjahre.
im
Die frauernden Kinder:
Luiſe, Philippine
und Heini Holzhäuſer.
Die Beerdigung findet am
Donners=
tag, den 26. November, um ½3 Uhr
auf dem Waldtriedhof ſtatt. (*
Allen, die unſerer lieben Mutter bei
ihrem Heimgang durch Kranz= und
Blumenipenden und Leichenbegleitung
die letzte Ehre erwieſen haben, danken
herzlich
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Daniel Bangert
Altenrirchen=Wetzlar
Familie Leo Nuß
Strümpfelvrunn b. Eberbach.
Darmſtadt, den 23. Nov. 1931.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 326 — Seite 11
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IE4 erie Gebr Vierheller, Schustergasse 14, 15899
Zwangsverſkeigerung.
Donnerstag, den 21. Januar 1932, nachmittags
Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
ſichtsgebäudes in Darmſtadt.
Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 21, Bl. 1024:
31. Nr. 29 Acker rechts vom Judenbrunnen,
66 qm. Schätzung: 3000.— RM.
31 Nr. 28, Acker daſelbſt, 4028 qm. Schätzung:
0.— RM.
14 Nr. 72. Acker der Danielsacker, 1729 am.
hätzung: 3500 — RM.
13 Nr. 111, Acker an der Täubcheshöhle, 2320 qm.
hätzung: 1000.— RM.
Chriſtoph Georg Heinrich Fey, Kaufmann in
gkurt a. M.
rmſtadt, den 28. September 1931.
44278a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
dunnerstag, den 14. Januar 1932, nachmittags
r. im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
ylsgebäudes in Darmſtadt.
Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd. 16, Bl. 758:
3 Nr. 8027yo, Grasgarten (Vorgarten)
Blumen=
kraße, 52 qm. Schätzung: 500.— RM.
Nr. 803, Hofreite Nr. 89 daſelbſt, 166 qm.
Kiung: 14 000.— RM.
3 Nr. 804 Grasgarten daſelbſt, 38 qm.
Eägung 400.— RM.
: 1. Georg Friedrich Diebl, 2. den
unbekann=
üben der am 16. September 1913 zu Straßburg
ſlaß verſtorbenen Poſtrat Wilhelm Filtzin=
Wwe., Sophie geb. Fehrer, 3. Gerichtsaſſeſſor
at Werner in Darmſtadt.
A Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung
Gemeinſchaft.
em ſtadt, den 11. November 1931.
(16524a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
deistag, den 1. Dezember 1931, nachmittags ½4
im Sitzungsſaale des Neuen Gerichtsgebäudes
uumſtadt. Zimmer 219.
Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6, Bd. 17, Bl. 850.
9. Nr. 313, Grabgarten mit Gerätehaus unter
A drei Brunnen, 1269 am, Schätzung: 3000 RM.
A9. Nr. 314, Grabgarten daſelbſt. 607 qm.
Häßung: 500 RM.
Nr. 315, Hofreite Nr. 89, Erbacherſtraße,
da=
bſt. 1266 qm. Schätzung: 9500 RM.
Nr. 316 Grabgarten, daſelbſt, 1036 am.
9ätzung: 2000 RM.
Eheleute Elektromonteur Otto Peiß und
Arina geb. Meyer in Darmſtadt zu je ½.
Reiuung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung.
(13046a
unſtadt den 20. Auguſt 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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mit Platt. zu verk. u. Rahm., auch einz.
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Verſteigerung.
We Noch, den 25. November, nachm. 3 Uhr
in Botel Prinz Heinrich
Mmſtadt, Bleichſtraße 48
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Poſten Wäſche:
pecken, Bettücher, Bettbezüge, Kopfkiſſen,
Firücher, Handtücher, Vorhänge etc.
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Töpfe, Pſannen, Paſſier= und
Fleiſch=
men, Einmachtöpfe, Teller, Platten,
Aane, Krüge, Gläſer, Beſtecke und
Ein=
ſOpfe, ferner Betten, Spiegel, Bilder,
dmnangel, kleiner Küchenherd. Bücher,
und viel Ungenanntes.
9ng ½. Stunde vor der Verſteigerung.
Bert Weber
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Nr. 51 Frankfurt a. w. Tel. 33095
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Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 10. November 1931
hin=
ſichtlich der Firma: Friedrich
Schmidt=
mann, Darmſtadt: Die Firma iſt
er=
loſchen. — Am 19. November 1931
hin=
ſichtlich der Firma: Ludwig Saeng,
Darmſtadt: Die Prokuren das Buch
händlers Ludwig Saeng und deſſen
Ehe=
frau Emilie geb. Schmitt ſind erloſchen.
— Auguſte geborene Bellaire, Ehefrau
des Buchhändlers Ludwig Emil
Jo=
hanna Saeng in Darmſtadt, iſt zur
Pro=
kuriſtin beſtellt. — Am 20. November
1931 hinſichtlich der Firma: Darmſtädter
Käſefabrik und Buttergroßhandlung
Willke & Co., Darmſtadt: Die
Geſell=
ſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft und Firma
ſind auf Kaufmann Arthur Wurl, in
Darmſtadt und Eliſabeth Böhm, ohne
Beruf, in Darmſtadt als perſönlich
haf=
tende Geſellſchafter übergegangen. Die
neue offene Handelsgeſellſchaft hat am
12. November 1931 begonnen. — Der
Uebergang der in dem Betriebe des
Heſchäfts begründeten Forderungen und
Verbindlichkeiten iſt bei dem Erwerbe
des Geſchäfts durch Kaufmann Arthur
Wurl und Eliſabeth Böhm
ausgeſchloſ=
ſen. — Die Prokura des Kaufmanns
Walter Schütze iſt erloſchen. —
Abtei=
lung B: Am 18. November 1931
hin=
ſichtlich der Firma: Heſſenwerke,
Elektro=
techniſche und Maſchinen=Fabrik.
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtdt: Durch Beſchluß der
Geſellſchafter=
verſammlung vom 9. November 1931 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert: Die
Geſellſchaft wird vertreten durch einen
oder mehrere Geſchäftsführer, die von
der Geſellſchafterverſammlung mit
Drei=
viertelmehrheit berufen werden.
Wer=
den mehrere Geſchäftsführer berufen, ſo
iſt jeder allein berechtigt, die Firma zu
vertreten. — Eliſabeth Frener in
Darm=
ſtadt iſt zur weiteren Geſchäftsführerin
beſtellt. — Die Prokura der Eliſabeth
Frener iſt erloſchen. — Am 18.
Novem=
ber 1931 hinſichtlich der Firma:
Darm=
ſtädter und Nationalbank,
Komandit=
geſellſchaft auf Aktien,
Hauptniederlaſ=
ſung Berlin, Zweigniederlaſſung
Darm=
ſtadt: Die Prokuren des Otto Dreyfuß,
Ernſt Duchſtein Walter Freund. Georg
Haas, Eugen Heller. Heinrich Huneus,
Guſtav Irmer, Hermann Loewenherz,
Guſtav Marquardt und Max von
Zed=
delmann ſind erloſchen. (16873
Darmſtadt, den 21. November 1931.
Amtsgericht I.
Verſeigerung.
Donnerstag, den 26. November, und
nötigenfalls Freitag, den 27. November,
jedesmal von 9 Uhr vormittags ab,
werden im Hofe des Städt. Altersheims,
Emilſtraße 1, gegen Barzahlung meiſt=
(St. 16868
bietend verſteigert:
Mehrere Büfetts, Komoden, Sofas,
antike und ſonſt. Haushaltungsmöbel.
Ferner Porzellan, Gold= und
Silber=
waren, Kunſtgegenſtände, Kleider und
Weißzeug.
Beſichtigung der zur Verſteigerung
ge=
angenden Gegenſtände iſt möglich am
Mittwoch, den 25. November, in der
Zeit von 10 bis 12 Uhr vormittags.
Darmſtadt, den 21. November 1931.
Städt. Wohlfahrts= und Jugendamt.
EifdersttärerinFrachen
J. 4o0s Tel. 7739. (159082
Rheinstr. 47 II.
Betr.: Verſteigerung von
Fundgegenſtänden.
Bekannkmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis,
daß die im Bereiche des Betriebes der
elektriſchen Straßenbahn in den Jahren
1928/30 gefundenen Gegenſtände —
ins=
beſondere Schirme und Stöcke (16869b
am Samstag, den 28. November 1931
vormittags 9½ Uhr, im Heaghaus,
Luiſenſtraße 14, III. Stock, Zimmer 10,
gegen Barzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 21. November 1931.
Heſſiſche Eiſenbahn A. G.
Für die Landes=Heil= und
Pflegean=
ſtalt „Philippshoſpital” bei Goddelau
ſollen auf dem Wege des öffentlichen
Wettbewerbs zur Lieferung für die Zeit
vom 1. 1. 1932 bis 31. 3. 1932 vergeben
werden:
A. Mehlwaren.
18500 Kilo Kornmehl, 4500 Kilo
Weizenmehl 1, 10000 Kilo Weizenmehl 00.
B. Verbrauchsgegenſtände.
4000 Stück Zigarren, 200 Kilo
Rauch=
tabak (Feinſchnitt), 1000 Rollen Kautabak,
200 Kilo weiße Kernſeife, 600 Kilo
Seifen=
ſchnitzel, 250 Kilo Schmierſeife, gelo, 200
Kilo kriſtalliſierte Soda, 1000 Kilo
kalzi=
nierte Soda, 1050 Kilo Seifenpulver.
C. Verzehrungsgegenſtände.
900 Kilo Margarine, 600 Kilo Kokos.
fett, 300 Kilo Mohnöl, 300 Kilo deutſch=
Schweineſchmalz, 1200 Kilo Rinderfett.
700 Kilo Bohnen, 200 Kllo geſchält,
ge=
ſpaliene Eibſen, 500 Kilo Vittorigerbſen,
(ganze, gelbe). 300 Kilo Linſen, 500 Kilo
Apfelringe, 1000 Kilo Miſchobſt, 200 Kilo
Marmelade, 2000 Kilo Zwetſchenmus.
1000 Kilo Apfelgelee, 150 Klo Kakao,
3000 Stück Eier, 1000 Liter Eſſig, 300
Kilo geſchälte Gerſte, 200 Kilo grüne
Kern, 125 Kilo Kaffee, getöſtet, 150 Kilo
Kaffee=Eſſenz, 1800 Kilo, Malzkaffee,
12500 Stück Handkäe, 750 Kilo
Lim=
burger=Käſe, 30 Kilo Edamer=Käſe, 30
Kilo Schweizerkäſe. 600 Kilo Haferflocken,
300 Kilv Suppennudeln (Hörnchen und
Faden), 750 Kuv Gemüſenudeln 150 Kilo
Makkaroni, 1000 Kio Reis, 600 Kilo
Hartweizengries, 1400 Kilo Kriſtallzucker,
ſein, 100 Kilo Würfelzucker, 300 Kilo
geſtoßenen Zucker, 25 Kilo Kandiszucker,
40 Kilo Tee.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbed ngungen liegen dahier am
26. und 27. November 1931 offen. Ange
bvte und Muſter ſind bis zum
Elöff=
nungstermin den 4. Dezember 1931 vorm.
10 Uhr einzureichen.
Die Lie erung iſt ganz frei Station
Goddelau=Erfelden anzubieten.
Von jeder Gattung darf nur ein
Muſter angeboten werden.
Die einzureichenden Muſter müſſen
ge=
trennt von den Angeboten verpackt mit
der Aufſchrift „Muſter zum Angebot”
verſehen werden. Angebotsformulare
können von der Anſtalt bezogen werden.
Goddelau, den 23. November 1931.
Direktion der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt „Philippshoſpital‟
bei Goddelau. 689
Zwangsverfteigerung.
Dienstag, den 8. Dezember 1931, nach=
Termin:
mittags 1,4 Uhr, im Sitzungs aale,
Zim=
mer 219, des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtück Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Band 9,
Blatt 538, Flur 4, Nr. 446, Hofreite Nr. 22,
Grafenſtraße, 912 gm. Schätzung: 45 000 RM.
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Georg Benz und
Mar=
garethe, geb. Wannemacher, als
Geſamtgu=
der Errungenſchaftsgemeinſchaft. (13496a
Darmſtadt, den 3. September 1931.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Grüner Kachelofen,
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Filialen in allen Stadtteilen
[ ← ][ ][ → ]Nummer 326
A
Dienstag, den A
Errichtung einer Oeviſen=Clearingſtelle geplant.
Die Börſen zu Wochenbeginn. — Schwache Kurſe.
In den ſeit einigen Tagen geführten Beſprechungen der
Spitzenverbände der Wirtſchaft mit der Reichsbank auf deren
Tagesordnung in erſter Linie auch die Wiedereinführung eines
Deviſenterminhandels, gemäß dem Wunſche der Wirtſchaft ſteht,
iſt nach unſeren Informationen jetzt inſofern eine Klärung
ein=
getreten, als die Reichsbank den Verſuch der Einrichtung einer
Deviſen=Clearing=Stelle unterſtützen will. Der
Wiedereinfüh=
rung des direkten Terminhandels ſteht die Reichsbank in
Anbe=
tracht der Deviſenlage nach wie vor ablehnend gegenüber. Die
Einrichtung eines Deviſen=Clearings iſt in der Weiſe gedacht, daß
eine Meldeſtelle für alle Deviſenverpflichtungen des Ein= und
Ausfuhrhandels geſchaffen werden ſoll, um dadurch einen
Aus=
gleich der Forderungen und Verpflichtungen herbeizuführen.
Al=
lerdings ſind die Beſprechungen zu einem abſchließenden
Ergeb=
nis noch nicht gekommen, da die Reichsbank nach wie vor
Be=
denken hinſichtlich einer dann geſteigerten Nachfrage nach Deviſen
hat.
Zum Wochenbeginn kam das Geſchäft an den Effektenmärkten
in Berlin nur ſehr langſam in Gang. Es traten auch im Laufe
des Vormittags kleine Erholungen ein, und die ſchwachen
Sams=
tagnachmittagkurſe wurden teilweiſe bis zu 1 Prozent
überſchrit=
ten. Verhältnismäßig gedrückt lagen weiterhin A. E. G., bei
denen die Zuſammenlegungsgerüchte nicht verſtummen wollen,
auch Kunſtſeidenwerte hatten ſchwache Veranlagung, während
Far=
ben auf den relativ guten Quartalsbericht zumindeſt
widerſtands=
fähig und Siemens ſogar eher gefragt waren. Auch Kaliwerte
begegneten einigem Intereſſe. Eine Anregung ging hierbei
zwei=
felsohne von den Samstagsbeſprechungen bei der
Liquidations=
kaſſe aus, die für die Börſenwiedereröffnung von Bedeutung ſind.
Der Pfandbriefmarkt neigte auch geſtern weiter zur Schwäche, die
achtprozentigen Goldpfandbriefe gaben bei gleichen Umſätzen
wie=
derum zirka 1 Prozent nach.
Auch in den Mittagsſtunden hielt ſich das Geſchäft in engſten
Grenzen.
Im Verkehr von Telephon zu Telephon ſtagnierte das
Ge=
ſchäft in den Nachmittagsſtunden weiterhin, doch blieben die Kurſe,
trotz der Umſatzloſigkeit gut behauptet. Man diskutierte die
augenblicklich aktuellen Fragen weiter, hörte über den
Farben=
bericht verſchiedene Anſichten, verwies aber beſonders auf die
ebenſo wie bei Rheinſtahl günſtige Finanzlage des Unternehmens
und glaubt, mit einer Dividende von 8 Prozent, nach 12 Prozent
im Vorjahre immer noch rechnen zu können. Die Behandlung
des Zoll=Problems in London und die bekanntlich ab 25 d. M.
wachſende Zollmauer um England ließen Befürchtungen
hinſicht=
lich von Rückwirkungen auf den deutſchen Außenhandel
aufkom=
men und trugen zur Zurückhaltung bei. Auch wurde bekannt, daß
entgegen den vielfach umlaufenden Gerüchten eine völlige
Auf=
löſung der Liquidationskaſſe nicht geplant ſei, ſo daß nur ein Teil
der dort feſtliegenden Gelder frei werden würde. Man ſprach
deswegen bei dem an und für ſich geringen Angebot auch noch
von Selbſtexekutionen zu Geldbeſchaffungszwecken, und beſonders
feſtverzinsliche Werte hatten hauptſächlich wohl aus dieſem Grund
unter weiteren Abgaben zu leiden. Bei den
Reichsſchuldbuchfor=
derungen betrugen die Rückgänge ſogar bis zu 2 Prozent, wobei
man außerdem noch auf ſchwächere Amſterdamer Meldungen
ver=
wies Ebenſo war wohl die ſchwache Haltung der ſogenannten
Auslandswerte (Chade, Svenſka uſw.) eine Folge der
internatio=
nalen Bewegung.
Am Geldmarkt hatten rechtzeitige Ultimovorbereitungen einen
Ueberfluß an Tagesgeld zufolge; die Sätze blieben zwar
unver=
ändert, doch näherten ſich die Abſchlüſſe mehr der unteren Grenze.
Während die Umſatztätigkeit in Privatdiskonten auf Baſis von
8 Prozent gering war wurden Reichsſchatzanweiſungen per
10. Februar 1932 zu dieſem Satz reichlicher abgeſetzt. Auch ſonſt
ſoll ſich die Entlaſtung am Geldmarkte auswirken, bei der
Reichs=
bank hat ſie angeblich befriedigende Fortſchritte gemacht, und auch
der Deviſenabfluß ſoll in der letzten Woche erheblich nachgelaſſen
haben und in den letzten Tagen ſogar vollig zum Stillſtand
ge=
kommen ſein.
Der Frankfurter Effektenfreiverkehr eröffnete die neue Woche in
ſehr ruhiger Haltung. Die Spekulation bekundete allgemein ſtärkſte
Zurückhaltung, zumal keine beſonderen Anregungen vorlagen und auch
die überwiegend ſchwach veranlagten Auslandsbörſen keinerlei
ſtimu=
lierende Wirkungen hervorbringen konnten. Die allgemeine
Stim=
mung war etwas ſchwächer, wobei nicht zuletzt der Bericht des
Auf=
ſichtsrates der J.G. Farbeninduſtrie eine Rolle mitſpielte; man hatte
ßwar damit gerechnet, daß die Wirtſchaftskriſe an dem Konzern nicht
ſpurlos vorübergehen könne, doch ſchien die Anſicht vorzuherrſchen, daß
das Stickſtoffgeſchäft eine gewiſſe Gewinnmarche enthalten würde. Bei
äußerſt geringem Umſatz gaben die Kurſe für Spezialwerte wie J.G.
Farben, Siemens und Reichsbank bis zu 2 Prozent nach. Auffallend
ſchwach tendierten A.E. G.=Aktien, die man bis zu 3 Prozent niedriger
hörte. Montanaktien, Bankwerte und die übrigen Papiere lagen nur
unweſentlich niedriger.
Der Nentenmarkt zeigte bei kleinſtem Geſchäft unſichere Tendenz,
doch herrſchte auch hier Schwächeneigung vor Die
Kursveränderun=
gen hielten ſich jedoch in engen Grenzen, wobei einige Tilgungskäufe
in 8prozentigen Goldpfandhriefen dem Markt eine gewiſſe Stütze
gaben. Altbeſitzanleihe war geſucht und höher, ebenſo zogen
Reichs=
ſchuldbuchforderungen nach ihrer letzten Schwäche etwas an. Von
In=
duſtrie=Obligationen waren Daimler=Benz gefragt. Fremde Werte
lagen vollkommen geſchäftslos.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern bei kleinem Geſchäft
in ſtetiger Haltung. Internationale Werte tendierten feſter. Die
zum Zwecke der Deviſenbewittſchaftung.
Ueber die Verpflichtungen, die ſich aus der 8.
Durchführungsver=
ordnung zur Deviſenverordnung vom 17. November 1931 für
Expor=
teure und Spediteure ergeben, wird von zuſtändiger Stelle folgendes
mitgeteilt:
Alle Waren, die aus dem deutſchen Wirtſchaftsgebiet ausgeführt
werden, ſind für die Zwecke der Deviſenbewirtſchaftung anzumelden.
Die Anmeldung iſt durch Uebergabe einer Exportvalutgerklärung mit
den Abſchnitten A und B nach einem vorgeſchriebenen Muſter zu
be=
wirken. Die erforderlichen Formulare ſind von den
Reichsbankanſtal=
ten zu beziehen. Die Exportvalutgerklärung iſt von dem Exporteur
der zur Ausfuhr anzumeldenden Ware aufzuſtellen. Die Anmeldung
mit Abſchnitt A liegt dem Exporteur ob. Dieſe Erklärung iſt binnen
drei Tagen nach Verſendung der Ware der für den Exporteur örtlich
zuſtändigen Reichsbankanſtalt portofrei zu überſenden. Die
Anmel=
dung mit dem Abſchnitt B obliegt in der Regel dem Frachtführer; bei
Verſand mit der Poſt dem Abſender. Der Abſchnitt B iſt bei den in
der Verordnung beſtimmten Anmeldeſtellen abzugeben. Anmeldeſtellen
ſind vor allem die Grenzzollſtellen, bei Poſtſendungen die
Aufgabepoſt=
anſtalten. Die Anmeldung mit dem Abſchnitt B hat ohne Verzug zu
erfolgen, nachdem die Sendung am Sitz der Anmeldeſtelle eingetroffen
oder dort zur Beförderung nach dem Auslande aufgegeben worden iſt.
Die Frachtführer dürfen nach dem Auslande gerichtete Sendungen nur
befördern, nachdem ſie die erforderlichen Abſchnitte B der
Export=
valutgerklärung erhalten haben. Schließlich iſt jeder Exporteur noch
verpflichtet, zum 10., 20. und letzten jeden Monats der örtlich
zuſtän=
digen Reichsbankanſtalt unter Verwendung eines vorgeſchriebenen
Vor=
druckes die Beträge der eingegangenen Exportvaluten mitzuteilen und
anzugeben, an welche Deviſenbank er ſie abgeliefert hat oder von
wel=
cher Reichsbankanſtalt die Freigabe erfolgt iſt. Zuwiderhandlungen
gegen die neuen Beſtimmungen werden mit ſchweren Strafen geahndet.
Die Verordnung tritt mit dem 1. Dezember 1931 in Kraft.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 23. November.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 8.21 8.23 Spanien 35.76 35.84 Wien 58.94 59.06 Danzig 81.97 82.13 Prag 12.468 12.488 Japan 2.068 2.072 Budapeſt 73.28 73.42 Rio de Jan. 0.264 0.266 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.453 7.467 Holland 169.03 169.37 Portugal 14.29 14.31 Oslo 83.42 83.581 Athen 5.195 5.205 Kopenhagen 83.42 83.58 Iſtambul Stockholm 83.42 83.58 Kairo 15.88 15.92 London 15.50 15.54 Kanada 3.656 3.664 Buenos Aires 1.053 1.057 Uruguay 1.848 1.852 New York 4.209 4217 Island 70.18 70.32 Belgien 58.39 Tallinn 112.79 113.01 Italien 21.68 3179 Riga 81.22 81.38 Paris 16.47 16.51 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 81.72 81.88 Kaunas 42.16 42.24 Befriedigende Enkwicklung des Reichsbankſtatus.
In der dritten Novemberwoche iſt nach unſeren Informationen in
der Deviſenbewegung bei der Reichsbank inſofern eine Beſſerung
ein=
getreten, als zum Schluß der Woche die zunächſt noch anhaltenden
erheblichen Anforderungen nachgelaſſen haben, während gleichzeitig die
Zuflüſſe größer geworden ſind. Der Abgang an Deviſen und Gold
dürfte weſentlich unter der Summe der Vorwoche 72 Mill RM.)
liegen. Die Inlandskonten der Reichsbank weiſen auch weiterhin eine
befriedigende Endwicklung auf, da die Entlaſtung weiter
fortgeſchrit=
ten iſt.
Um das erweiterte Zuſah=Auftragsprogramm
der Reichsbahn.
Nachdem die Zeichnung auf die 4½prozentige ſteuerfreie
Reichs=
bahnanleihe inzwiſchen bereits einen Betrag von über 235 Mill. RM.
erreicht hat, beſchäftigt ſich die Reichsbahnhauptverwaltung mit der
Frage der Vergebung von Aufträgen über das zuſätzliche
Arbeitspro=
gramm hinaus. Die Reichsbahnhauptverwaltung hat bereits am
Mon=
tag in der vorbereitenden Ausſchußſitzung zu der am Dienstag
ſtatt=
findenden Sitzung des Verwaltungsrates dieſem Vorſchlage für das
erweiterte Auftragsprogramm vorgelegt. Nähere Einzelheiten über
die Gegenſtände der Beratung werden erſt nach deren Abſchluß
bekannt=
gegeben werden.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 23. November ſtellten ſich
für Kupfer: November 52,50 (56) Dezember 53.25 (54.50)
Januar 53.50 (55), Februar 54 (54), März 54.50 (54.75), April
54.75 (55.25). Mai 55.50 (56.50). Juni 56.25 (55.75). Juli
57 (56.25), Auguſt 58 (57.25) September 58 (58 25), Oktober
58.50 (58.50). Tendenz: ſchwächer. — Für Blei: November und
Dezember 21 (22), Januar 21 (23), Februar 21 (24). März 22 (24),
April 22.50 (24) Mai 22.50 (25) Juni und Juli 23 (25)., Auguſt
und September 23 (25.50), Oktober 23,50 (25.50). Tendenz:
luſt=
los. — Für Zink: November 20 (22) Dezember 20.50 (21.25),
Januar 21.50 (22.50), Februar 22.25 (23), März 23.75 (24), April
24 (24.75) Mai 24 (25), Juni 24.50 (25.75), Juli 25.25 (26.25),
Auguſt 25.50 (27), September 26 (27), Oktober 26.75 (27.25).
Ten=
denz: befeſtigt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern Brief.
Grundſtimmung an der Londoner Börſe war bis zum Schluß luſtlos,
doch waren die Kursveränderungen nicht erheblich. Britiſche
Staats=
papiere tendierten ſchwächer.
An der Pariſer Börſe herrſchte geſtern ſchwache Tendenz,
die Kurſe gingen auf Glattſtellungen allgemein zurück, und die Börſe
ſchloß ungefähr zu den niedrigſten Tageskurſen.
Auch die Brüſſeler Börſe verkehrte in ſchwacher Haltung,
und die Kurſe lagen durchweg mehrprozentig niedriger.
Die Amſterdamer Börſe wies bei ruhigem Geſchäft ebenfalls
meiſt Kursabſchwächungen auf, die ſich aber in engen Grenzen hielten.
Deutſche Werte lagen ſchwvach, beſonders Obligationen und
Neichs=
ſchuldbuchforderungen.
Die Grundſtimmung an der Wiener Börſe war bei ruhigem
Geſchäft nicht unfreundlich.
Die Tendenz der New Yorker Börſe war zum Wochenbeginn
ſehr ſchwach. Der Rückgang des Pfundes löſte in Bankkreiſen ſtarke
Beunruhigung aus.
An den internationalen Deviſenmärkten hielt der Rückgang des
Pfundes weiter an. Nachdem es gegen den Dollar bis auf 3,65
zurück=
gegangen war, konnte es ſich am Spätnachmittag wieder auf 3,66 — 7ſo
erholen. Gegen den Gulden ſchloß es mit 9,13½, gegen Zürich mit
18,83, gegen Paris mit 93½ und gegen die Reichsmark mit 15,45. Der
Dollar lag international weiter feſt, die Reichsmark war kaum
behaup=
tet, in Amſterdam ging ſie zeitweiſe unter 59, ſchloß aber wieder leicht
erholt. In Zürich wurde ſie mit 122,10 notiert, in New York ging ſie
auf 23,65 nach 23,75 am Samstag zurück. Der franzöſiſche Franken
war gut behauptet, der Gulden und der Schweizer Franken, waren
etwas leichter, die Norddeviſen blieben weiter ſchwach. Von den
ſüd=
amerikaniſchen Deviſen lag Buenos etwas feſter, während ſich Rio gut
behauptete.
Viehmärkke.
Endkermin für
Zahlungsfriſtankräge=
in Aufwerkungsſachen.
Der Antrag des Zentralverbandes Deutſcher Haus, m
beſitzer=Vereine, den auf den 30. November feſtgeſetzten Enit
die Einreichung von Anträgen auf Bewilligung einer 8
für gekündigte Aufwertungshypotheken auf den 15. Dezem:
zu verlegen, iſt vom Reichsjuſtizminiſterium abſchlägig beſcng
den. Der letzte Termin für die Nachholung von Anträgy
willigung einer Zahlungsfriſt oder falls ein ſolcher Antt
rechtskräftig abgewieſen war, bleibt ſomit der 30. November:
Hinausſchiebung dieſes Termines erſchien, wie wir erfahrem
dem Grunde untunlich, weil in die zweite Hälfte des Mornt
ber das Weihnachtsfeſt fällt und die Aufwertungsſtellen
iß=
mit dem Jahreswechſel beendet haben müſſen.
Produkkenberichle.
Ain
ein Int
zliebe
hera
Mannheimer Produktenbericht vom 23. November. Wesg
(75/76 Kilo) gut, geſund und trocken 24,75—25,25, inländ, pe
24—24,50, Roggen inländ., gut, geſund und trocken 22,755
inländ. neue Ernte je nach Qualität 16—18,25, beregneter
behafteter unter Notiz, Sommergerſte inländ. 18—19, Ausſt:
Notiz, Futtergerſte 17,25—18, Sohaſchrot (Mannh. Fabr. )
bis 12,25, Biertreber mit Sack 13—13,75, Trockenſchnitzel 65
loſe 5,40—5,90, Rotkleeheu 5,40—5,90, Luzernkleeheu 5,80—
Preßſtroh Roggen=Weizen 3,80—4,10, Hafer=Gerſte 3,40—
Stroh Roggen=Weizen 3,60—4,00. Hafer=Gerſte 3,3—3,60,
Spezial 0 mit Sack (Südd, Großmühlenpreis ab Mühleg
mahlung per November=Dezember 35,25, dito mit Auslandskt
Roggenmehl mit Sack (60prozentige Ausmahlung) nach R
Nov.=Dez. 31,50—32,25, feine Weizenkleie mit Sack 9—9—3I
kuchen 14. Tendenz: Die Lage am Weizenmarkt iſt im
unverändert, während Inlandsroggen teurer iſt. Das Me
weiter äußerſt ruhig. Die Börſe verkehrte in ſtetiger Hal:”
Frankfurter Produktenbericht vom 23. November. Ai
treidebörſe entwickelte ſich zu Beginn der neuen Woche
Geſchäft. Es herrſchte wegen der neuen Oſthilfe=Verordn,
Zurückhaltung. Das Angebot hat ſich in Weizen verſtärk
infolge des ſchleppenden Mehlabſatzes nur ſchlecht Unterkurn
Roggen knapp offeriert wurde. Der Preis hierfür konnte
Mark per Tonne befeſtigen. Roggenmehl war gut gefragt.
gkeichfalls etwas höher. Am Futtermittelmarkt ergaben ſ5
kleine Rückgänge, ſo für Weizenkleie und Viertreber.
(Getreide per Tonne, alles übrige je 100 Kilo) in RM.:
Roggen 225—227,50, Sommergerſte für Brauzwecke 185, Ha:
Weizenmehl ſüdd. Spezial 0. mit Austauſchweizen 36,50.
Sondermahlung 34,50—35,50, Weizenmehl niederrhein. S.,
Austauſchweizen 36,50—37,25, dito Sondermahlung 34,40—
genmehl 6oprozentige Ausmahlung 31,25—32,50, Weizenkles
genkleie 9,75, Heu 5,00—5,25, Weizen= und Roggenſtroh
oder gebündelt 3,75—4,00 Treber getrocknet 12,75.
Berliner Produktenbericht vom 23. November. Die
neue Oſthilfegeſetz geſchaffene Unſicherheit, die die letzten T.
woche beherrſcht hatte, gab dem Produktenmarkte auch zu./9
neuen Berichtsabſchnittes das Gepräge. Das Inlandsa
Brotgetreide trat angeſichts der Zurückhaltung der Käufer
lich etwas mehr in Erſcheinung, ohne aber dringlich z
Mühlen und der Handel kaufen nur vorſichtig, ſoweit Sy
ſtande kamen, erfolgten ſie etwa zu Samstagspreiſen. Arce
rungsmarkte eröffnete Weizen mit unveränderten Notierm
iühm her. Und
rend Noggen zunächſt gut behauptet war. Der Mehlabſi=
Belebung erfahren, und die Forderungen der Mühlen lau=W/! M beiter
ändert. Am Hafermarkte verhalten ſich die Käufer abttrl
Preisrückgänge werden im allgemeinen nur durch das verd
geringe Angebot vermieden Braugerſte hat weiter ſchle
ſchäft, dagegen findet Induſtrie= und Futtergerſte auf de
erreichten Preisniveau etwas Beachtung. Weizen=Exportlk
ruhig.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago a
Getreide. Weizen: Dez. 55½, März 57.50 Man
59.25; Mais: Dez. 42. März 4458, Mai 46½, Juli 447
Dez. 25.75, Mai 28½, Juli 27½; Roggen: Dez. 477
Mai 52½, Juli 51½.
Schmalz: Nov 6.37½, Dez. 6.10, Jan. 6.12½.
Speck, loko 6.87½.
Schweine: leichte 4.40—4.,65, ſchwere 4.25—4.40: Chicago 55 000, im Weſten 149 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork an
Getreide. Weizen: Rotwinter 67½, Hartwinter
loko New York 58; Mehl, ſpring wheat clears 4.20—
nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 185; Lok.
Dez. 4.47, Jan. 4.55, März 4.70, Mai 4.84, Juli 5.07
Mannheimer Viehmarkt vom 23. November. Auftrieb: 147 Ochſen,
223 Bullen, 342 Kühe, 350 Färſen, 645 Kälber, 37 Schafe, 2793
Schweine 82 Arbeitspferde 64 Schlachtpferde, 2 Ziegen Preiſe für
50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 32—34, b) 24—3, c) 26—30;
Bullen a) 24—26, b) 22—24, c) 18—20; Kühe a) 23—26, b) 18—20,
c) 12—15, d) 10—13; Färſen a) 33—36, b) 27—30, c) 25—28: Kälber
b) 43—46, ) 36—40, d) 30—35, e) 27—30; Schafe b) 20—22: Schweine
() 46—47, d) 45—47, e) 42—44 f) 38—42. Preiſe pro Stück in RM.:
Arbeitspferde 600—1606, Schlachtpferde 25—120: Ziegen 12—18.
Markt=
verlauf: Mit Großvieh ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber mittel,
ge=
räumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. November. Aufgetrieben waren
1590 Rinder, darunter 366 Ochſen, 178 Bullen, 573 Kühe und 450
Fär=
ſen; 702 Kälber, 87 Schafe, 4845 Schweine. Bezahlt wurde pro
Zent=
ner Lebendgewicht: Ochſen al) 33—35, a2) 29—32, b) 25—28, Bullen
a) 27—30, b) 22—26, Kühe a) 23—26, b) 2—22, c) 14—19 Färſen
a) 32—34 b) 28—31, c) 2—27 Kälber b) 40—4, c) 35—39, d) 28—34,
Schafe nicht notiert, Schweine b) 46—48, c) 44—47, d) 4—47 e) 37—45,
Sauen 33—39. Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand;
Schweine ruhig, ausverkauft; Kälber und Schafe langſam geräumt.
Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1 50—60 dito 2 50—56,
Bullen=
fleiſch 45—50, Kuhfleiſch 2 30—40, dito 3 23—30, Kalbfleiſch 1 60—70,
dito 2 50—60, Schweinefleiſch 1 58—63. Geſchäftsgang ſchleppend.
Eingebracht waren: 467 Viertel Rinder, 54 Kälber, 9 Hämmel und
163 halbe Schweine. — Auf dem Rindermarkt war der Auftrieb
erheb=
lich ſtärker als in der Vorwoche. Bei ruhigem Geſchäft verblieb
ge=
ringer Ueberſtand, die Preiſe gaben gegenüber der Vorwoche um
1 Pfg. nach. Ctwa 50 Prozent des Auftriebs wurden wieder in die
umliegenden Verſorgungsgebiete ausgeführt. Der Schweinemarkt war
ſchwächer als in der Vorwoche beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft und
anziehenden Preiſen wurde ausverkauft. Kälber und Schafe bei
ruhigem Geſchäft geräumt,
Nachdem die Lohnverhandlungen der Tarifparteien fr.
bergbau am 17. November geſcheitert waren, fanden am=
Eſſen die Parteiverhandlungen vor dem ſtaatlichen Sc=
Dr. Brahn ſtatt. Nach einhalbſtündiger Beratung
wur=
handlungen abgebrochen, da eine Einigung zwiſchen den 2.
zu erzielen war. Der Schlichter ſetzte eine Schlichterkanu
Der Schlichter für Weſtfalen, Prof. Dr. Brahn, hatz:
der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie der nordweſtlichen=
Schlichtungsverhandlungen auf Donnerstag, den 26. Nm
Eſſen geladen. In den Verhandlungen am 19.
Novembe=
die Parteien, wie erinnerlich, weder in der Lohn= noch inr
zeitfrage einigen.
In der Aufſichtsrats=Sitzung der Berliner Kindl=Br.
Berlin, iſt beſchloſſen worden, der Generalverſammlung,
zember eine gegen das Vorjahr um 6 Prozent geringere
16 Prozent auf die Stammaktien und 18 Prozent aucf
Prioritätsaktien in Vorſchlag zu bringen.
Zwiſchen der Deutſchen Dunlop A.=G in Hanau um
rungspräſidenten in Kaſſel ſchweben Stillegungsverhandluu
tens der Firma mit der als untragbar bezeichneten Lohrn
det werden.
Wie wir erfahren, wird das bis Ende dieſes Jau7
Lohnabkommen des Chemiekartells mn Frankfurt=Ganau
Woche gekündigt werden.
Der Geſchäftsinhaber der Darmſtädter und Natior?
a. A., Herr Geheimrat Dr. Karl Beheim=Schwarzbach, i
einem Herzſchlag erlegen. Der Dahingeſchiedene, der in
jahre ſtand, wurde im Jahre 1909 zum ſtellvertretenden
glied und Ende 1914 zum ordentlichen Vorſtandsmitol
ernannt.
Der 30jährige Bankkaſſierer Fritz Prützing aus 9e”,
der ſeit vielen Jahren bei der Depoſitenkaſſe Pankow
und Privatbank beſchäftigt iſt wurde wegen Veruntrel.
80 000 Mark verhaftet. Prützing hat bereits ein Geſtän
Der ehemalige Präſident des Aufſichtsrates der Bſ—
d=Etudes et Entrepriſes Mutuelles, die im Januar dieſes
Zahlungen einſtellte und ſeit dem 21. April in gerichtliche
ſteht, Georges Fronent=Guieſſe iſt geſtern morgen ver.
Die Bank hatte ein Aktienkapital von 46 Millionen Frat
2 Filialen. Nicht nur das Aktienkapital gilt als ver
noch Depoſiten in Höhe von etwa 45 Millionen Frante.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 23. Novemoe
Unze Feingold 111 sh 9 4 — 88,7180 RM., für ein 9.*
demnach 43,1141 d — 2,78805 RM.
Zwecks Stützung des Baumwollpreiſes wird im De
menden Jahres, wie das Federal Farm Board mittell!.
tel der Baumwollernte auf den Markt gebracht werdel.
wierigen Verhandlungen gelang es dem Farm Boar9
Südſtaaten und die Baumwoll=Genoſſenſchaften zur 2.
6,6 Millionen Ballen Baumwolle für ein Jahr zu bew.e
Das amerikaniſche Bundeslandwirtſchaftsamt ho
barung bekannt auf Grund deren 6 600 000 Ballen Di
Dauer eines Jahres zurückgehalten werden ſolleh. "
lung des Marktes zu erleichtern.
24. November 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 326 — Seite 13
Jsis, Postamt C. C.1.
(Nachdruck verboten
Roman von
/ Ernſt Klein
war der Teppich von der Treppe abgenommen.
t legte Hand mit an. Keine Briefe zeigten ſich. Und
mitten auf der Treppe, wo ſie ſtand, ſchluchzend
Wenn Blair noch einen Beweis für die Warheit
ticlung brauchte, ſo hatte er ihn jetzt.
ur beugte ſich über ſie und zog ſie in die Höhe.
Sie, Lilian”, bat er ſie, „wir können jetzt nichts
Seien Sie verſichert, Mr. Blair wird die Briefe
Er hob das ganz faſſungsloſe Mädchen auf und
langſam mit größter Behutſamkeit die Treppe
brachte ohne jede Aufforderung ein Glas Wein, das
ielem Widerſtreben aufdrängen ließ.
iiefe! Crayton, Sie wiſſen doch .. ."
ſtreichelte ihre Wangen, ihr Haar und benahm ſich
uer, der um das Wohl und Wehe ſeines Kindes
Fage Ihnen ja, Lilian, Blair und ſeine Leute ſind
Scotland Yard hat ſchon ſchwierigere Probleme
ge=
or hr. Blair?”
hucb ſich den Anſchein, viel hoffnungsſicherer zu ſein,
ei Tat war, und erwiderte: „Der Kreis der
Verdäch=
ir verengt worden. Es kommt meiner Meinung nach
tauf an, die Frau zu finden, die Miß Brooks auf
urid in Biskra belauſcht hat. Sie iſt die Mörderin,
nd . . ." Intenſivſtes Naſereiben, „. . . es iſt gar
ſaloſſen, daß ſie die Klientin unſerer Freunde Burke
Af. Was meinen Sie Wayne?”
üte ſonſt ein Intereſſe an den Briefen haben?"
ty/= Lord Crayton in den kleinen Salon, während die
ider Halle blieben. „Crayton, denken Sie einmal
ie haben dieſe Jachtfahrt veranſtaltet, damit Ihr
ſwch an Sala heranmachen kann. Deshalb haben Sie
ſaden. Warum haben Sie ſich gerade die anderen
ſaffoden habe ich mitgenommen, weil ſie eine alte
or mir iſt, die ebenſo leidenſchaftlich wie ſchlecht
Gt. Sie brachte die Wilforts mit. Ich glaube, ſie
oder mit ihr befreundet. Die Allers hat
augen=
in dem Plan gehört, und — wenn ich mich nicht irre
ſch auch hinter die Raſſoden geſteckt. Da ſie eine ſehr
anterhaltſame Perſon iſt, habe ich ſie eben
mitge=
ain, und die Bratters. Er iſt ein alter Kriegskamerad
zm es momentan nicht beſonders gut geht. Ich habe
ſter jungen Frau, die immer kränklich iſt, eine gute
Mien wollen. Leider iſt uns dieſe blödſinnige
Ge=
üſchen gekommen.”
Ait, eine diskrete Frage zwiſchen uns beiden: haben
Reiſe bemerkt, daß zwiſchen Lady Wilfort und Sala
ABeziehungen beſtanden?”
bllickte in ehrlicher Ueberraſchung auf. „Nein. Ich
ſtanden, mich um dieſe Dinge gar nicht gekümmert.
um Ende?"
ſh die Schultern. „Ich glaube gar nichts. Ein
ean Dinge glaubt, die er nicht beweiſen kann iſt
ühlenleder ſeiner Schuhe wert. Ich ſehe nur
Tat=
onr. Und alle Tatſachen weiſen auf eine Frau hin
Wilfort!”
ſchüttelte unüberzeugt den Kopf. „Die Bratter
Rom her. Und die Allers hat, wenn ich mich recht
ſur ohne weiteres erklärt, ſie ſei verliebt in ihn ge=
Ehitte ſich in ihn verliebt, oder würde ſich in ihn
der Teufel ſoll ſich in dieſen Weibern auskennen!”
„Und dann verlangt man von uns, daß wir uns in ihnen
auskennen!” ſeufzte Blair.
Es war bereits ein Uhr nachts, als Blair Crayton und
Lilian Brooks entließ. Er ſelbſt fuhr noch in ſein Büro zurück,
um die Liſten durchzuſehen, die ihm ſeine fünf Detektive
über=
bracht hatten. Es fand ſich keiner der Namen darunter, die er
ſuchte, weder der Lady Allers, noch der Wilforts und der
Bratters.
Dafür brachte man ihm, während er noch im Büro über
ſein Problem brütete, die Antwort auf das Telegramm, das er
vor ſeiner Abreiſe nach Paris an die Waſhingtoner Botſchaft
ge=
richtet hatte. Es beſtätigte, was er zum Teil ſchon durch die
Gräfin Raſſoden erfahren hatte. „Die heutige Lady Wilfort, als
Tochter eines Rechtsanwalts in Denver im Jahre 1903 geboren.
Uebliche Bühnenkarriere. Mai 1926 Vermählung mit ihrem
Manager Springer. 1927 erſtes Auftreten in New York, wo ſie
ſtürmiſche Erfolge feierte und die ganze Lebewelt durch ihre
Schönheit und Kunſt in Aufruhr verſetzte, auch in der
Geſell=
ſchaft eine bedeutende Rolle ſpielte. Sechs Monate ſpäter
Skan=
dalaffäre erſten Ranges. Ihr Mann läßt ſich ſcheiden, da er ſie
eines Liebesverhältniſſes mit dem Attaché der Portugieſiſchen
Geſandtſchaft in Waſhington, Marquis de Sala, überführt. Die
Angelegenheit wirbelte koloſſal viel Staub auf. Marquis de
Sala wurde ſeines Poſtens enthoben und im Januar 1928 nach
London verſetzt. Die Springer, die ihren Mädchennamen
Jameſſon wieder angenommen hatte, folgte ihm dorthin, wo ſie
aber den Sohn Lord Wilforts. Herbert, kennenlernte und ſich
mit ihm nach kurzer Zeit vermählte.”
Blair nahm das Monokel ab und legte es auf den Tiſch.
Diesmal wurde es nicht geputzt. Der Kreis war beinahe
ge=
ſchloſſen. Nur zwei Glieder fehlten noch: der Beweis, daß
Lady Wilfort ſelbſt Sala erſchoſſen hatte, und die Briefe!
Aber — wer hatte dieſe Briefe?
33.
Am nächſten Tage ſtattete Blair dem löblichen „Büro für
diskrete Angelegenheiten” einen Beſuch ab. Der Junior=Partner
der Firma war noch in der Nacht auf ſeine Anordnung entlaſſen
worden und ſaß. Ingrimm im Herzen, ſeinem Senior=Partner
gegenüber, als Blair bei ihnen gemeldet wurde.
Uebermäßig freundlich war die Begrüßung nicht, die dem
Mann von Scotland Yard zuteil wurde. Doch gaben ſich Burke
und Slade die größte Mühe, ſo harmlos auszuſehen wie
mög=
lich. Burke rumpelte von ſeinem Platz auf und ſchob einen
Stuhl für ſeinen Beſucher zurecht.
„Womit können wir dienen? fragte er den Superintendenten.
„Mit der Beantwortung einer einzigen Frage. Wer iſt der
oder die Klientin, die euch den Auftrag gegeben hat, die Briefe
Salas zu beſchaffen?”
Slade gab ſeinem Stuhl einen Ruck, als wollte er
auf=
ſpringen. Auf einen Wink ſeines Partners blieb er jedoch ſitzen,
während der alte Burke Blair mit ſichtlichem Behagen angrinſte.
„Haben Sie im Ernſt erwartet, daß wir Ihnen die Frage
be=
antworten, Herr Superintendent?” krächzte er.
„Natürlich habe ich das, ſonſt wäre ich doch nicht
hierher=
gekommen. Eine Gefälligkeit iſt der anderen wert, nicht wahr?
Da iſt zum Beiſpiel die Geſchichte in Richmond, deren ganzer
Verlauf deutlich darauf hinweiſt, daß die Firma Burke and
Slade daran beteiligt war. Ferner iſt dieſe Erpreſſergeſchichte in
Brighton, die auch nach den Praktiken Ihres Büros riecht. Ich
könnte auch einen anderen Ausdruck gebrauchen, der kräftiger
iſt, bin jedoch hier zu einem Höflichkeitsbeſuch und beſtrebe mich,
M NeZ
macht mehr als 100 000 Zusammenziehungen (Schläge)täglich und des hr
gonzes Leben lang, ohne Ruhe, ohne Pause. Doran ist zu ermessen, wie
wichtig die Pllege und Schonung dieses lebensnotwendigen Orgoner
ist. Schonen Sie ihr Herz, trinken Sie den bewährten coffeinfreien
Kaffee Has!
Ihr Arzt wird ihnen denselben Rat geben, wenn Sie ihn frogen.
Die Substanz im Kaffee, die schädliche Wirkungen haben kenn,
ist einzig und allein des Coſfein, und dos ist dem Kaſfee Has
ent-
zogen. Geschmack und Arome sind genau so, wie beim gewöhnlichen
Kalfee. Sie entbehren also nichts. Kaſſee Has schmeckt ganz vorzbslich.
Kaffee Hag ist gesund!
IHbg. 3187
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Nag-Porzellan oder Kalles Has.
die Beziehungen ſo freundlich wie möglich zu erhalten. Es
täte mir leid, lieber Burke, wenn ich gezwungen wäre, in der
Richmonder Affäre vorzugehen. Sie iſt nämlich reif dafür.”
Das Grinſen verſchwand von Burkes Geſicht, und Slades
dicke Augenbrauen zogen ſich drohend zuſammen. „Erſtens
können wir Ihnen den Klienten nicht nennen”, fing Burke an,
zweitens haben wir keine Briefe zu beſchaffen, drittens lautet
der Auftrag ganz anders.”
„Eine etwas komplizierte, immerhin detaillierte Auskunft.
Und worin beſteht euer Auftrag, wenn es nicht zu indiskret iſt,
ſich danach zu erkundigen?”
„Wir ſollten das Haus beſchatten.”
„Warum?”
„Was weiß ich. Herr Superintendent! Ich frage meine
Klienten nie nach den Gründen ihrer Aufträge. Ich habe ein
Büro für diskrete Angelegenheiten.”
„Stimmt. Nicht daran zu zweifeln. Alſo wie iſt es mit der
Affäre in Richmond? Ich glaube, unſer gemeinſamer alter
Freund Mike, den wir hinter Schloß und Riegel haben, fängt
an, wütend auf die Hintermänner zu werden, die ihn im Stich
zu laſſen ſcheinen. Hm!. Wie iſt’s, Burke?”
Burke wand ſich auf ſeinem Stuhl wie ein Wurm, der
ver=
gebens nach einem Loch ſucht, in das er ſich verkriechen kann.
„Alles Humbug, Herr Superintendent. Ich habe mit Mike nie
geſprochen. Und Slade auch nicht. Das iſt Tatſache!”
„Soll ich Sie mal Mike gegenüberſtellen?”
Bombe! Blair erhob ſich, ſtrich ſorgfältig die Bügelfalten der
Hoſe zurecht, knöpfte ſeinen Ueberrock zu und griff nach dem Hut.
„Alſo überlegt euch die Sache. Burke, Sie wiſſen, wo ich zu
errei=
chen bin!”
Die beiden Partner blieben feſtgenagelt auf ihren Stühlen
ſitzen. Sie wußten, was ihnen drohte, wenn ihnen Mike
gegen=
übergeſtellt wurde, der die ſorgfältig vorbereitete Angelegenheit
in Richmond genau ſo verkorkſt hatte wie Slade die in Aldfort
Street. Mike war boshaft, rachſüchtig; Burke und Slade dachten
in dieſem Moment dasſelbe und ſchauten aneinander vorbei.
Zwei Minuten ſpäter ſchwebte Ruby ins Zimmer. Sie war
ganz einfach, beinahe ärmlich gekleidet und trug eine dicke
Akten=
mappe unterm Arm.
„Höchſt unvorſichtig von Ihnen, zu kommen”, murrte Burke.
„Seit der Geſchichte in Aldfort Street haben wir immer zwei
Yardleute vor dem Hauſe kleben.”
(Fortſetzung folgt.)
Ahr ung
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Seite 14 — Nr. 326
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Dienstag, 24. Nowendin
Märchen=Nachmittag
am Mittwoch, Donnerstag,
Freitag und Samstag
nachm. 2½ Uhr
im Helia-Theater
„Ralil Storch
Das Märchen vom bösen Zauberer
u. der wunderschönen Prinzessin u.
„Trinzelleins
wundersames
Erlebnis w1esis
Kinder unter 14 Jahren zahlen auf
allen Plätzen im Saal 0.30,
Balkon 0.60, Erwachsene im
Saal 0.60, Balkon 1.20
Vorverkauf an der Heliakasse.
Für das Hessische
Jugendherbergswerk
läuft
„Pohiola
(16904
(Nordland)
ein FIIm über die Erlebnisse
deutscber Jungens in Finnland
mit Liedern zur Laute. (16904
Freitag, den 27. Nor., 20 Uhr, Ludwig-
Georgs-Gymnasium, Karlstr. 1, Erwachsene
1.00, Jugendl. 0.50, geschl. Gruppen 0.30.
und folgende Tage Der große Erfolg! Hansi Hiese
Der Pallenberg im Weiberrock, in der
Iustigen Tonfilm-Operette
Durchlaucht, Ein Stummfilm-Sensations-
Doppelprogramm
Bob Steele, der beliebte
Wildwest-Reiter, in dem sen-
sationellen Abentener Der erste Tonfilm über Spionage
im Weltkrieg
Im
Heheimdienst die Wäscherin Bob,
der Boxer.
Cowboy (Purpur und Waschblan) mit
Else Elster u. Fred Döderlein.
Regie: Max Nenfeld.
Hansi Niege als Fürstin, Hanei
Niese als Wäscherin und Hanst
Niest Niese als Wäscherm in der
Rolle der Fürstin, immer gleich köst-
lich, voller Humor und Lebenstrene.
Im tönenden Beiprogramm: Flock und Flicky Im Gespensterschloß
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