Gingelummmer 10 Mfemige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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zer 2.18 Reſchsmart und 22 Pfennig
i5 geholt 2.25 Reichsmark, durch die
Zeichemart frei Haus. Poſibezugspreis
gs Hellgeld monatlich 2.78 Reichmarl.
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ſae Nummern infolge höherer Gewalt
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BTellungen und Abbeſtellungen durch
Vebindlichkelt für uns. Poſiſcheckronio
Hanffurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 311
Montag, den 9. November 1931.
194. Jahrgang
2 mm breiite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg
FinanzAnzeigen 40 Reichspfg. Retlamezeile (92 mm
breit/2 Reſchemark.Anzelgen von auswärte 40 Reiſchepfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchepfg. 92 mm breite Rellamee
zeile 300 Reſchsmark Alle Preiſe in Reichemark
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüſlung der
Anzeigen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beitrelbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſkonto Deuſche Bank und
Darm=
fädter und Natonalbant.
Frangensſcesorſchafter nauwurig gereift
eis Poncets überraſchende Reiſe.
EP. Paris, 8. November.
töſiſche Botſchafter in Berlin Francois Poncet, iſt
hittag in Paris eingetroffen. Vorausſichtlich wird er
ᛋſorei Tage in Paris aufhalten und während dieſer
m Miniſterpräſidenten Laval und Außenminiſter
bet ieren. Bekanntlich hatte er in den letzten Tagen
zGprechungen über das Reparationsproblem mit dem
Brüning und dem Staatsſekretär im Auswärtigen
ol. — Dem „Journal” zufolge ſind Frangois Poncet
ſeiner Beſprechungen ſo wichtige und ins Einzelne
Anf, unterbreitet worden, daß er es für angebracht hielt,
Hiener Fühlungnahme mit ſeiner Regierung nach Paris
EiEs handle ſich um konkrete Vorſchläge in allen Fragen,
ſin), der Unterhaltung zwiſchen Deutſchland und Frank=
*
erliner amtlicher Stelle erklärt wird, findet Poncets
tee Linie im Intereſſe der Beratungen des deutſch=
Wirtſchaftskomitees ſtatt.
Auſſch=franzöſiſche Wirkſchaftsausſprache.
EP. Paris, 8. November.
ef. Delegationen des deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchafts=
e den am 13. November zum erſten Male in Paris
zuſammentreten. Wie die deutſche, ſo hat auch die franzöſiſche
Dele=
gation in den letzten Tagen unter dem Vorſitz des
Unterſtaats=
ſekretärs im Miniſterpräſidium, Gignoux, mehrere Arbeitsſitzungen
abgehalten. Sie hat vier Unterausſchüſſe gebildet, und zwar
einen Ausſchuß für Handelsbeziehungen (Vorſitzender Fougére),
der ſich ſeinerſeits wieder in zwei Unterkomitees für Handel (
Vor=
ſitzender Elbel) und für Wirtſchaftsverſtändigung (Vorſitzender
Théodore Laurent) gliedert, einen Ausſchuß für Transportfragen
(Vorſitzende de Vogue und Dautry), einen Ausſchuß für
Intereſ=
ſengemeinſchaften Vorſitzender Albert Buiſſon) und ſchließlich einen
Ausſchuß für die Zuſammenarbeit im Ausland (Vorſitzender
Louis Marlio).
Die franzöſiſche Delegation hat von den Ergebniſſen der
Be=
ſprechungen Kenntnis genommen, die ihr Generalſekretär
Cou=
londre in Berlin mit dem Generalſekretär der deutſchen
Delega=
tion geführt hat, und hat das Programm geprüft, das dem
deutſch=
franzöſiſchen Ausſchuß für ſeine künftigen Beratungen
vorgeſchla=
gen werden ſoll. An der gemeinſchaftlichen Sitzung am 13. Nov.
werden die Vorſitzenden der deutſchen und franzöſiſchen
Unteraus=
ſchüſſe teilnehmen.
Fransois Poncet hatte bereits am Samstag abend eine
Beſprechung mit Miniſterpräſident Laval. Wie an zuſtändiger
Stelle verſichert wird, hat Poncet dem Miniſterpräſidenten Laval
keine neuen Vorſchläge der Reichsregierung überbracht. Der
fran=
zöſiſche Botſchafter wird drei Tage in Paris bleiben und während
dieſer Zeit an den Zuſammenkünften teilnehmen, die Laval,
Briand und Flandin mit dem deutſchen Botſchafter v. Hoeſch
haben werden.
mmende Haltung Japans im Oſtkonflikt
e Borhalkungen des
Raks=
präſidenken.
EP. Paris, 8. November.
n ſter Briand hatte in ſeiner Eigenſchaft als Prä=
Föllerbundsrates eine lange Unterredung mit dem
ja=
dtrhafter Yoſchiſawa. Letzterer überbrachte die
ſer Regierung über die jüngſte Note Briands zum
et Konflikt. Darin wird die Zuſicherung erneuert,
ay=ſchen Truppen die Mandſchurei räumen würden,
icherheit der Japaner gewährleiſtet ſei. Bei der
ge=
eiſchenden Spannung könne man nicht erwarten,
ſttiſchen Behörden den Frieden und die Ordnung nach
Fung der japaniſchen Truppen aufrecht erhalten
könn=
or ſeien neue Zwiſchenfälle zu befürchten. Dieſe
Ge=
urch die in der Entſchließung des Völkerbundsrates
loher vorgeſchlagenen Kontrollmaßnahmen nicht be=
.Die japaniſche Regierung ſpricht ſich wiederum für
Anolungen mit China aus, die allein zu Ergebniſſen
u edung zwiſchen Briand und Yoſchiſawa ſoll, einigen
ein zufolge, ziemlich lebhaft verlaufen ſein. Briand
tſchafter gegenüber keinen Hehl daraus gemacht, daß
ſiſe in der Mandſchurei wenig nach einer Be=
und Wiederherſtellung der normalen Lage
aus=
ſähen.
Aonni=Fluß ſich gerade in dem Augenblick abgeſpielt
m er in ſeiner Note die japaniſche Regierung erſucht
1 den Zuſicherungen zu begnügen, die China dem
eweben habe, und Vertreter zu beſtimmen, um den
ananiſchen Truppen zu regeln. Es ſei ſehr merkwür=
Rämpfe ſich an der chineſiſchen Eiſenbahnſtrecke etwa
9r japaniſchen Bahnlinie entfernt abgeſpielt hätten.
Düc er habe der japaniſche Botſchafter geltend gemacht,
liche Eiſenbahnlinie zwar China gehöre, aber mit
ja=
ſtal erbaut worden ſei. Da China die im Anleihe=
Netzten Verzinſungen und Tilgungsverpflichtungen
Nbe, könne die japaniſche Regierung nicht untätig
Dee Bahn, die die einzige Sicherheit für die
japani=
ei ſei, zerſtört werde. Die Japaner hätten erſt,
nach=
el ſche Regierung einer Aufforderung, die zur
In=
er Bahnlinie und der Eiſenbahnbrücken
erforder=
e auszuführen, nicht nachgekommen ſei, ſelbſt Ar=
Soldaten zu ihrem Schutz entſandt. Es ſei ſchwer
uaß dieſe 200 Mann 4000 chineſiſche Soldaten ange=
Mollten. Die javaniſchen Truppen hätten, ſtrenge
ſoen Nonni=Fluß nicht zu überſchreiten und ſich
zu=
ald die Inſtandſetzungsarbeiten, die vorausſichtlich
Nuern würden, beendet ſeien. Ferner habe der
ja=
ſhufter Briand genaue Einzelheiten über die in
2 nehmenden japanfeindlichen Zwiſchenfälle mit=
Ngand habe auf die moraliſche Tragweite der Ent=
2t. Oktober verwieſen und den japaniſchen
Bot=
ſcwierige Lage aufmerkſam gemacht, die entſtehen
er Völkerbundsrat in ſeiner nächſten Sitzung eine
Neiehige Haltung der japaniſchen Regierung
feſtſtel=
dm de Paris” greift Briand wegen „ſeiner un=
Das Preſtige des Völkerbundes und, was noch
Tranzöſiſchen Intereſſen aufs Spiel zu ſetzen” an.
1A unterſtützen, das im Fernen Oſten die moderne
Nrörpere, ergreife der Völkerbund Partei für das
Luchtum und den Sowjetismus, der eine Milliarde
nelis gegen Europa aufwiegeln wolle. Europa be=
Solbſtmordpolitik. —
immt habe Briand ſich darüber gezeigt, daß die
Die Japaner marſchieren auf Tſikſikar.
TU. Moskau, 8. November.
Nach einer ruſſiſchen Meldung aus Charbin haben die
japa=
niſchen Truppen die Eiſenbahnbrücke über den Nonni=Fluß am
Sonntag wiederhergeſtellt. Sie ſetzen ihren Vormarſch fort. Der
chineſiſche General Maa hat den Rückzugsbefehl gegeben, um
wei=
tere Zuſammenſtöße zu vermeiden. In Tſitſikar wurde der
Be=
lagerungszuſtand erklärt.
Nach einer weiteren Meldung aus Charbin iſt General Mag
zurückgetreten. Er ſoll erklärt haben, er ſei nicht mehr in der
Lage, den japaniſchen Vormarſch aufzuhalten. Eine Beſtätigung
dieſer Meldung von amtlicher chineſiſcher Seite ſoll noch nicht
vor=
liegen.
Hal Japan den Goldſtandard ſchon aufgegeben?
TU. London, 7. November.
Wie „News Chronicle” aus Kobe meldet, habe auch Japan
tatſächlich bereits den Goldſtandaro aufgegeben, da die Specie=
Bank die Goldnotierungen eingeſtellt habe und Gold für
Aus=
fuhrgeſchäfte nicht zu erhalten ſei. Vor kurzem habe eine empörte
Volksmenge verſucht, die Mitſui=Bank zu ſtürmen, der
vorge=
worfen wurde, große Dollarſpekulationen betrieben zu haben.
Einer Meldung des gleichen Blattes aus New York zufolge
be=
obachte man in Waſhington den Goldabfluß aus Japan nach
den Vereinigten Staaten, der im Oktober annäherno 400
Millio=
nen Reichsmark betrug, mit großer Aufmerkſamkeit. Ein
bekann=
ter japaniſcher Bankier führe die Goldbewegung teils auf große
Spekulationen in Yen und die Entwertung der japaniſchen
Staatspapiere und teilweiſe auf das Beſtreben der japaniſchen
Regierung zurück, im Hinblick auf die Entwicklung der Lage in
der Mandſchurei, ihre finanzielle Lage in den Vereinigten
Staa=
ten zu ſtärken.
Sir Herbert Samuel über die Abrüſtungsfrage.
TU. London, 8. Nov.
Innenminiſter Samuel nahm in einer Verſammlung der
Völ=
kerbundsvereinigung in Oxford Stellung zur Abrüſtungsfrage. Er
ſagte u. a., die einſeitige Abrüſtung eines einzelnen Landes ſei
vollkommen ungenügend. Alle Mächte müßten ihre Rüſtungen in
gleicher Weiſe auf das notwendigſte Mindeſtmaß beſchränien. Die
Abrüſtungskonferenz ſei von äußerſter Wichtigkeit für das Wohl
der Menſchheit. England habe bereits ſtark abgerüſtet,
wäh=
rend in den meiſten anderen Ländern das Gegenteil der Fall ſei.
Die engliſchen Marineausgaben hätten 1931 dieſelbe Summe wie
1914 betragen. Man müſſe jedoch bekennen, daß vor dem Kriege
mit derſelben Summe viel mehr Schiffe hätten gebaut werden
können. Wenn auch der Abrüſtungskonferenz der Vorſchlag
ge=
macht werden ſollte, daß alle Staaten ihre Rüſtungen
umdenſelben Hundertſatz verringerten, ſo wäre
das vollkommen ungerecht, denn die
Rüſtungs=
ſtärkeder verſchiedenen Länder ſei ganzungleich.
Daher müßten die ſtärker gerüſteten Länder ſelbſtverſtändlich auch
in höherem Maße abrüſten.
500 Nakionalſozialiſten in Königsberg zwangsgeſtellt
Königsberg, 8. November.
Die Nationalſozialiſten veranſtalteten am Sonntag im Neuen
Theaterſaale eine Totengedenkfeier, verbunden mit der Weihe
einer neuen Fahne. Die Königsberger SA.=Leute waren hierzu
in Uniform erſchienen. Nach der Fahnenweihe hielt der
Reichs=
tagsäbgeordnete Koch eine Gedenkrede, wobei er von Schutzpolizei
unterbrochen wurde, die in den Raum eindrang und ſämtliche
Braunhemden, mehr als 500 Mann, in Laſtautos zum
Polizeiprä=
ſidium ſchaffte. Nach Feſtſtellung der Perſonglien wurden die
Feſtgenommenen wieder entlaſſen.
Die Wahlen in Südflawien.
Geringe Bekeiligung. — Unruhen in Belgrad.
TU. Belgrad, 8. Nov.
Am heutigen Sonntag fanden in ganz Südſlawien die Wahlen
für die neue Skupſchtina auf Grund der von der Regierung
vor=
bereiteten Liſte ſtatt. Während Nachrichten aus der Provinz über
den Verlauf der Abſtimmung, noch fehlen, kam es in Belgrad zu
neuerlichen Demonſtrationen der Studentenſchaft. Die Studenten
hatten in ihrem Heim in der Alexanderſtraße große Plakate mit
der Aufſchrift: „Es lebe die Freiheit!” „Nieder mit Pera
Ziw=
kowitſch!” angebracht. Von der Terraſſe und den Fenſtern aus
hielten zahlreiche Redner an die Menſchenmenge, die ſich raſch
an=
geſammelt hatte, Anſprachen, in denen die Beſeitigung der
Dikta=
tur gefordert wurde. Polizeiagenten, die die Anſammlungen
ver=
hindern wollten, wurden mit Steinen beworfen. Da die Menge
immer neuen Zuzug erhielt, ſchritt gegen Mittag ein großes
Po=
lizeiaufgebot mit ſchußbereiten Gewehren ein und drängte die
Maſſen in die Seitengaſſen ab. Nachmittags rückte Feuerwehr
aus und zerſtreute durch Waſſerſtrahlen die Demonſtranten.
Die Wahlbeteiligung in Belgrad iſt, ſoweit ein Rundgang
durch die Wahllokale Ueberblick verſchaffte, gering.
Die erſten abſchließenden Reſultate der Wahlen in
Jugo=
ſlawien werden aus Agram, dem Zentrum der kroatiſchen
Oppo=
ſition, gemeldet. Dort haben von 55 000 Wählern 23 000, alſo
etwa 42 Prozent, abgeſtimmt. Der geweſene Miniſter
Dimitro=
witſch erhielt 14 400, ſein Gegner, der ehemalige Föderaliſt Dr.
Miskulin, 8800 Stimmen. In Laibach war die Wahlbeteiligung
eine größere als bei den letzten Wahlen vor der
Verfaſſungsände=
rung. — In den Induſtriebezirken Sloweniens haben 75
Pro=
zent, in denen Bosniens 70 Prozent der Wähler abgeſtimmt. In
Belgrad ſind gewählt der Unterrichtsminiſter Maximowitſch, der
Handelsminiſter Kumanudi und der Präſident der
Handelskam=
mer, Stanojewitſch.
Schärfere Deviſenvorſchrifken in der Tſchechoflowakei
EP. Prag, 8. November.
Die Tſchechoſlowakiſche Nationalbank hat ihre
Deviſenvor=
ſchriften bedeutend verſchärft. Die Banken dürfen nunmehr
fremde Valuten und Deviſen nicht mehr, wie bisher, bis zu.
20 000 Kronen, ſondern höchſtens bis zu 3000 Kronen monatlich
frei zuteilen, und auch das nur bei dem Nachweis des
wirt=
ſchaftlichen Bedarfs. Importdeviſen werden nur bis 20 000.
Kronen, bisher 50 000, täglich an eine Firma frei zugeteilt
wer=
den können. Die Belege ſind jedoch ſchon bei 3000 Kronen
bei=
zubringen.
Bei der Poſtſparkaſſe dürfen auf Konto eines Ausländers
ohne Bewilligung höchſtens 20000 Kronen monatlich ausgegeben
werden. Tſchechifche Kronenzahlungen ins Ausland dürfen nur
bis 3000 Kronen ſtattfinden, und zwar im Zeitraum eines
Mo=
nats. Die Ausfuhr von tſchechiſchen Kronen=Noten und Münzen
ſowie von Schecks und Wechſeln auf Tſchechenkronen oder fremde
Währung iſt ohne Bewilligung nur bis 3000 Kronen monatlich
(bisher 10 000 Kronen täglich) zuläſſig. Die Verſendung von
Tſchechenkronen durch die Poſt wird überhaupt nicht geſtattet.
Franzöſiſches Marineluftſchiff verunglückt.
EP. Paris. Ein kleines Marineluftſchiff iſt geſtern in der
Nähe von Rochefort verunglückt. Das Luftſchiff geriet in einen
ſchweren Sturm. Der Regen drang in die beiden Motoren und
machte ſie unbrauchbar. Um nicht auf das Meer hinausgetrieben
zu werden, ließ der Kommandant die Reißleine ziehen. Das
Luft=
ſchiff wurde jedoch von dem Sturm noch mehrere Kilometer
fort=
getrieben, wobei es wiederholt mit Baumwipfeln in Berührung
kam. Schließlich blieben Hülle und Gondel auf einer Gruppe von
Eichbäumen hängen. Von den Inſaſſen des Luftſchiffes wurden
zwei leichtverletzt. Die übrigen fünf kamen mit dem Schrecken
davon. Das Luftſchiff iſt vollſtändig zerſtört worden.
Brikeffs aus gepreßten Kaffeebohnen.
TU. London, 8. Nov.
Einer Reutermeldung aus Rio de Janeiro zufolge
beabſich=
tigt die braſilianiſche Regierung, auf ihren Eiſenbahnen Briketts
zu verfeuern, die aus gepreßten Kaffeebohnen hergeſtellt werden.
Sie hofft, dadurch die Vorräte an Kaffee, die bisher ins Meer
geworfen wurden, aufzubrauchen. Außerdem hat ſie Verſuche
angeordnet, um aus den Kaffeebohnen Alkohol, Oel und
Zellu=
loſe zu gewinnen.
Das amtliche Unterſuchungsergebnis der Exploſion
auf „Mont Cenis”.
TU. Dortmund. Das Oberbergamt Dortmund teilt mit:
Die Grubenſicherheitskommiſſion Dortmund befaßte ſich geſtern
mit der Schlagwetter= und Kohlenſtaubexploſion, die ſich am
19. Oktober d. J. auf der Schachtanlage Mont Cenis IIIII im
Flöz A ereignet hat. Die Kommiſſion kam nach eingehender
Be=
ratung zu dem Ergebnis, daß die Exploſion ihren Ausgang von
Ort 2, von Weſten aus, genommen hat, und daß als Zündquelle
eine nach der Exploſion am Entſtehungsort aufgefundene, durch
Steinfall beſchädigte elektriſche Mannſchaftslampe angeſehen
wer=
den muß. Für die in einem Teil der Preſſe verbreitete Anſicht, daß
der Herd der Exploſion auf Ort 1 zu ſuchen ſei, fehlen nach
Auf=
faſſung der Kommiſſion jegliche Anhaltspunkte. Im Anſchluß an
die Beſprechung der Exploſionsurſache wurde die Frage erörtert,
ob ſich Mittel und Wege finden laſſen, die elektriſche
Gruben=
lampe, die bisher zu Bedenken keinerlei Anlaß gegeben hat, in
ſicherheitlicher Hinſicht noch weiter zu verbeſſern.
Der Pauamakanal geſchloſſen.
New York. Infolge der im Augenblick herrſchenden ſchweren
Stürme mußte der Panamakanal geſchloſſen werden. Seit dem
Bau des Panamakanals iſt es das erſtemal daß der Kanalbetrieb
eingeſtellt iſt.
Seite 2 — Nr. 311
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 9. No
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 9. November 1931.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) auf 14 Tage
im Leſeſaal zur Ausſicht aufgeſtellt. (Vom 9.—21. November 1931.)
Dreißigacker, Volkshochſchule und Erwachſenenbildung,
Jena 1930. 30/778. — Fels, Edwin: Das Weltmeer in ſeiner
wirtſchafts= und verkehrsgeographiſchen Bedeutung. Leipzig 1932.
Sg. 4 Bd. 273. — Freyer, Hans: Einleitung in die Soziologie
Leipzig 1931. Sg 4 Bd. 276. — Friedell, Egon: Kulturgeſchichte
der Neuzeit. Bd. 3. München 1931. 27 B 65. — Goepferich,
Willy: Die Kunſt des Segelns. Stuttgart 1931 31/321. — Grae
fer, Guſtav: Geſchichte Frankreichs. Leipzig 1931. Sg. 4 Bd. 272.
— Gurian, Waldemar: Der Bolſchewismus Freiburg 1931.
31/502. —
denning Hans: Pſychologie der Gegenwart. Leipz.
1931. 31/471 — Höhenclub, Vogelsberger. Feſtſchrift zur
Feier des 50jährigen Beſtehens. Schotten 1931. 31/294.
Langloh. Ernſt und Wilhelm: Neue Syntheſen von Technik
und Architektur. Stuttgart 1931. 31 B64. — Mueller Adam:
Vom Geiſte der Gemeinſchaft. Elemente der Staatskunſt. Theorie
des Geldes. Leipzig 1931. 31/469 — Nolde Emil: Das eigene
Leben. Berlin 1931. 31/476. — Stählin, Felix: Die Schweiz in
römiſcher Zeit 2. Aufl. Baſel 1931 31/475. — Seeckt.
General=
oberſt von, Moltke. Ein Vorbild. Berlin 1931. 31/501.
Stiehler, Georg: Zeichen= und Kunſtunterricht. Geſchichte.
Lehre, Beiſpiel. Oſterwieck 1931 31 B. 67. — Sylvus, Nöck:
Herkologiſche Graphologie als Eigenſchaftsgrenzen beſtimmende
Handſchriftendeutung. Stuttgart 1932. 32/4. — Waldeck,
Her=
mann: Chemie für Zoll= und Steuerbeamte. Hamburg 1931.
31/496. — Till, Walter: Koptiſche Dialektgrammatik. München
1931: 31/448 — Wedepohl, Theodor: Bild=Aufbau. Berlin
1931. 31 B65. — Wilhelm, Fritz; Kampf als
Wirtſchafts=
pionier in Ueberſee im Dienſte der deutſchen Induſtrie. Hamburg
1931. 31/473 — Cuthbert: Die Kapuziner. Ein Geſchichtsbild
aus Renaiſſance und Reſtauration. München 1931. 31/493. —
Vom 23. November an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſeſaal entgegengenommen.
veranſtalket durch die Landwirkſchaftskammer.
Ztr., Zugleiſtung 306 Ztr.; 2. Preis: Nr. 3. Adolf Mür
Georgenhauſen, Eigengewicht der Pferde 30,60 Ztr.,
— Staatsanwalt Lang freigeſprochen. Vor dem Heſſiſchen
Verwaltungsgerichtshof ſtand am Samstag Verhandlung gegen
Staatsanwalt Dr. Lang von hier an. Der Gerichtshof hatte zu
entſcheiden, ob ſich Staatsanwalt Dr. Lang einer Ueberſchreitung
ſeiner Amtsbefugniſſe ſchuldig gemacht habe, wie dies in einer
Beſchwerde des Rechtsanwalts Dr. Kallmann=Mainz an die
Ober=
ſtaatsanwaltſchaft behauptet worden war. Das Gericht kam zu
der Auffaſſung, daß Dr. Lang ſich keinerlei Ueberſchreitung ſeiner
Amtsbefugniſſe habe zuſchulden kommen laſſen.
— Hohes Alter. Frau Margarethe Bechtoldt,
Karls=
ſtraße 65½, feiert am 10. November in voller Rüſtigkeit ihren
80. Geburtstag.
Heſſiſches Landestheater.
Beethoven Sinfonie Nr. 2 D. dur
Bruckner. Stnfonie Nr. 7 E=dur
Preiſe 1—5 50 Mk. 120 En e gegen 221 Uhr 48. Die Kaiſerin
Dienstag, 10. Nob. und der Pferdedieb. Preiſe 0,60—4.0 Mk. Mittwoch, 11. Nov. 19½—2234 Uhr. G 3. Dſt. Volksb. Gr —V.
Die Macht des Schickſals. Preiſe 0.70——5.60 Mk. Donnerstag, 12 Nov. 19½—22 Uhr. C7. Die verkaufte Braut.
Preiſe 0.70—5.60 Mk. Freitag, 13. Nob. Keine Vorſtellung. 20—221 Uhr. W1. Darmſt. Vok b. Gr. —4.
Somstag, 14 Nob Die verkaufie Braut. Preiſe 0.70—5.60 Mk. Sonntag, 15 Nov. 13—22 Uhr. Keſſenlandmi te WV, 3.
Boccaceio Preiſe 0.40—6 40 Mk. Kleines Haus. Montag, 2. Nob. — Leine Vorſtellung. Dienstag, 10. Nov. 20—2e½ Uhr. Zuſatzmiete V5.
Die Dubarry. Preiſe 0.70—5 Mk. Mittwoch, 11. Nov 20—2214 Uhr. Zuſatzmiete II,3. Die heilige
Flamme. Preiſe 0 60—4 50 Mk. Donnerstag, 12. Nov 20—22 Uhr. T, Gruppe 1. 2, 3. 4, 5, 6, 7 u. 8.
Marguerite 3. Kleine Preiſe 0.50—3 Mk. Freitag, 13. Nov. 20, Ende nach 22½ Uhr. Zuſatzmiete 1V 3.
Maria Magdelena. Preiſe 0.60—4. 50 Mk. Samstag, 14. Nov. 15, Ende nach 17½ Heſſenlandm, I,2 und III,3,
Maria Magdalena. Preiſe 0 60—4.70 Mk.
19½, Ende gegen 22½ Uhr. Außer Miete.
Guſtav Adolf „Preiſe 0 50—3 Mk. Sonntag, 15. Nob 14—17½ Uhr. Außer Miete.
Guſtav adolf. Preiſe 0.50—3 Mk.
20, Ende nach 22½ Uhr. Zuſatzmiete III. 4.
Mar,a Magdalena. Preiſe 060—4.50 Mk.
Begünſtigt von herrlicher Herbſtſonne, ausnehmendes Wetter
für den Novembermonat, veranſtaltete die Landwirtſchaftskammer
für Heſſen am geſtrigen Sonntag vormittag in der
Landeshaupt=
ſtadt eine Stutenprämiierung. Zahlreicher als man eigentlich
dachte, waren die Nennungen eingelaufen, und über alles
Erwar=
ten ſtark war der Beſuch des Publikums, der Freunde unſeres
treueſten und edelſten Haustieres, des Pferdes. Das ſonſt ſo
ver=
waiſte Pferdemarktgelände zeigte einen Zuſpruch, wie es ihn bei
Märkten kaum ſtärker verzeichnen konnte. Es war eben die
gege=
bene Witterung für eine derartige Veranſtaltung. Auch ſei aber
an dieſer Stelle geſagt, daß die Zeit, was die Landwirtſchaft
an=
betrifft, die noch bis über die Ohren in der Arbeit ſteht, wohl
etwas ungünſtig gewählt war; ausgleichend wirkte ſich aus, daß
die Darmſtädter Veranſtaltung auf einen Sonntag fiel, und keiner
der Beſucher war wohl enttäuſcht und möchte das Gebotene und
Geſehene miſſen. Das Pferd kann als das einzige
landwirtſchaft=
liche Produkt angeſehen werden, das heute auf oder über dem
Friedenspreis ſteht, und ſo erntet heute der Züchter einen
ver=
dienten Lohn. Hengſt=, Stuten=, Fohlenſchauen und Prämiierungen
mehren ſich. Hand in Hand gehen damit die Zeiten der
Lei=
ſtungsprüfungen jedweder Art für Kalt= und Warmblutpferde.
Die Beurteilung des Exterieurs und die Vererbungstreue im
Spiegel der Nachzucht darf nicht mehr allein ausſchlaggebend ſein
für den Wert eines Tieres, ſondern hinzukommen muß der
effek=
tive Beweis ſeiner körperlichen Leiſtung. Es ſind daher die
Prü=
fungen wie ſie heute vorgenommen werden, als Dauer= und
Höchſt=
zugkraftleiſtungsprüfung überaus wichtig und wertvoll. Erſtmalig
kam ſomit der Zugkraftmeßwagen des Reichsverbandes der
Kalt=
blutzüchter Deutſchlands, e. V. in das Zuchtgebiet des Heſſiſchen
Pferdeſtammbuches, und der Beweis wurde erbracht, daß wir
Heſſen als jüngere Züchter den bisherigen Rekorden prozentual
kaum hintan ſtehen, indem faſt die Zahlen niederſchleſiſcher
Kalt=
blutpferde erreicht wurden.
Viel hatte man ſchon in den letzten Jahren von
Zugleiſtungs=
prüfungen und Zugkraftmeßwagen gehört, ohne ſich eigentlich ein
feſtes Urteil bilden zu können. Das Wort Rekord ſteht in enger
Beziehung zu Amerika, und ſo auch dieſer Meßwagen, der
ameri=
kaniſchen Urſprungs iſt. Man denke ſich einen mittelſchweren
Laſtwagen, auf deſſen Plattform übereinandergeſchichtet, zum
Aus=
wechſeln, eine Anzahl Gewichte ruhen, die beim Anzug mittels
eines Seiles über eine Art Flaſchenzug in die Schwebe zu bringen
ſind. In dem Moment des Anhebens der Gewichte ſchaltet ein
damit in Verbindung ſtehender Hebel eine Oelpumpe ein wodurch
alsdann der Zugwiderſtand während der jeweiligen
Prüfungs=
dauer der gleiche iſt. Durch Auflegen verſchiedener Gewichte iſt
jede geforderte Zentnerzahl ſomit zu erreichen.
Die Prüfung am Meßwagen lag in der Hand von Dipl.=
Land=
wirt Dr. C. Geuer, der gewiſſenhaft die Meſſungen der einzelnen
Tiere vornahm und gemäß ſeiner Erfahrung den Fahrern die
richtige Anweiſung mit Ruhe zukommen ließ. Gemäß dem
Eigen=
gewicht der Geſpanne mußte eine Einteilung der Geſpanne in
Klaſſe 2 und 3 ſtattfinden. In erſtere fielen ſolche bis zu 28
Zent=
ner, und in letztere ſolche über 28 Zentner.
Die Preiszuerkennung war folgende:
A. Höchſtzugleiſtungsprüfung am amerikaniſchen
Zugkraftmeß=
wagen für Pferde des Arbeitſchlags: a) Klaſſe 3: 1 Preis: Nr. 2,
Leonhard Eitenmüller, Ober=Oſtern, Eigengewicht der Pferde
27.30 Zentner Zugleiſtung 282 Zentner; 2. Preis: Nr. 6. Adam
Zeiß 2., Fürth. Eigengewicht der Pferde 27.94 Ztr., Zugleiſtung
265 Ztr.; 3 Preis: Nr. 9. H. Appel. Arheilgen, Eigengewicht
der Pferde 26.40 Ztr., Zugleiſtung 253 Ztr.; 4 Preis: Nr. 1.
Joſef Dölcher, Groß=Zimmern Eigengewicht der Pferde 27.92 Ztr.,
Zugleiſtung 235 Zentner. — b) Klaſſe 3: 1 Preis: Nr. 8,
Oeko=
nomierat Fendt, Rheinfelder=Hof, Eigengewicht der Pferde 31.90
300 Ztr.
B. Dauerzugleiſtungsprüfung im ſchweren Zug ur.
Pferde des Wagenſchlages: 2. Preis: Nr. 4. Benz
Arheilgen; 3. Preis: Nr 3. Adolf Müller, Hofgnt
hauſen; 3. Preis: Nr. 2, Gg. Helm, Airlenbach.
Im Anſchluß hieran fand die Stutenprämiierung
hier konnte ſich der Beſucher an gutem, ausgeglichene.n
erfreuen, und immer mehr gewinnt der Kenner der
daß die heſſiſche Zucht in der Tat auf einem geſunden
Fortſchritte macht. — Die Leitung der Veranſtaltung
männiſcher Hand des Pferdedezernenten der
Landwi=
mer, Herrn Dr. Denker, der unterſtützt wurde
durch=
nenten Pferdeſachverſtändigen der Umgegend. — Na
Liſte der Preisträger:
A. Stutenprämiierung: Klaſſe 1: Arbeitsſchlag. 3.
Stuten (Jahrgänge 1927/28): 2. Preis: Heſſ. Sta
Dora, Beſ. Leonhard Eitenmüller, Ober=Oſtern; 3. Pe
ſchimmelſtute Rega. Beſ Phil. Schuſter. Domäne=
Za=Preis: H. Stb.=Stute Flora, Stichelfuchs, Beſ. Joc
der 4., Dornheim; Zh=Preis: Fuchsſtute des Herrn
denbach Gundernhauſen. Je eine Anerkennung: S
Eberſtadt; Peter Adam Baldewein, Dornheim, und
Nold, Wallerſtädten.
Klaſſe 2, Arbeitsſchlag, 2jährige Stuten. Jahd
2. Preis: Fuchsſtute Ferra, Beſ. Heinr. Reinheimen
berau; 2. Preis: Fuchsſtute des Herrn Philipp Lan=t
bach; 3. Preis: Fuchsſtute Oper, Beſ. Gg. Wilh. Sch
heim; 3. Preis; Rotſchimmelſtute Lina, H. Stb.,
Ruckelshauſen 5. Wallerſtädten. Je eine Anerkennu=
Stute Mary, Beſ. Fritz Neubert, Offenbach, und F
Herrn Peter Adam 2 Frankenhauſen.
Klaſſe 3, Wagenſchlag, 3= bis 4jähr. Stuten (Jah.=
1. Preis; H. Stb.=Stute Roſa, Beſ. Phil. Becht 4=
2 Preis: br. Stute Nelke, Beſ. Philipp Daum. Leehein
H. Stb.=Stute Greſa, Beſ. Ph. Peter Dörr, Leeheim=
H. Stb.=Stute Groſa, Beſ. Gg. Friedr. Becker. Nie.”
3b=Preis: H. Stb.=Stute Flora, Beſ. Gg. Phil. Dua
berau; 3a=Preis: Schwarzbraune Stute des Herrn Se
Unter=Moſſau; je eine Anerkennung: Ludwig Dör
und Johs. Hammann 5., Wolfskehlen.
Klaſſe 4, Wagenſchlag, 2jährige Stuten. Jall=
Preis; br. H. Stb.=Stute Olga, Beſ. Städt. Verßin
Offenbach; 2. Preis: braune Stute des Herrn Hax
Groß=Umſtadt; 2. Preis: dklbr. H. Stb=Stute Imn
Helm, Airlenbach; 3 Preis; br. H. Stb.=Stute Kary
Bertaloth 2., Rohrbach; 3. Preis: dklbr. Stute Leng
Zeiß 2., Fürth; 3. Preis: Rapp.=Stute des Herrn Euc
Hippelsbach. Eine Anerkennung: Rapp.=Stute des
Dornbach 3., Seeheim.
Allgemeine dankende Anerkennung erntete Lande
Hertel mit der Vorführung ſeiner Elitehengſte. Sil
Züchter durch Wahrheit und Bild bereits bekannt ſi.
die Beſucher in ihrem munteren Auftrieb. Sämtlich
dem Futterzuſtand, waren ſie gut herausgebracht
Zeugnis ab von der Arbeit im Heſſiſchen Landesg=t
wir dem Wunſche Ausdruck, daß der Wert des Ge 1
und zum Segen und weiterer Verbeſſerung der Lanw/4
in dieſem Jahre wieder einige Neuanſchaffungen get afu
Eine Hufbeſchlagsprüfung, deren Wichtigkeit mamh
mehr und mehr erkennt, bildete den Abſchluß. — D1
teilten ſich wie folgt: 1. Preis: Schmiedemeiſter P. Qu
lerſtädten: 2g=Preis: Schmiedemeiſter Adam Rau
Oſtern: „2h=Preis: Schmiedemeiſter Hoffmann. Ei
Za=Preis: Schmiedemeiſter Heinr, Störzer. Eberſtady
Schmiedemeiſter Ph. Heinr. Schmidt, Dornheim.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
Haus unter der muſikaliſchen Leitung von Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt das zweite Sinfonie=Konzert ſtatt. Beethovens 2.
Sin=
ſterwerke der deutſchen Muſikliteratur, bilden das Programm.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
* Helia
brachte im Rahmen einer Film=Morgenfeier geſtern zum erſten
Male unter dem Titel. Die Spur durchs weiße Land‟
einen Skiſportfilm, der nicht nur bei Skiſportlern und ſolchen, die
es werden wollen, ſondern auch bei Nichtſportlern großes Intereſſe
fand. Dieſes Intereſſe iſt erklärlich wurden doch Bilder von
win=
terlicher Bergſchönheit in reicher Fülle gezeigt, vor allem aber
gewiſſermaßen ein „Trockenſkikurs” abgehalten, der in ſeinen
Ein=
zelheiten die theoretiſche Erlernung des Skifahrens leicht und
lebendig vermittelte. Alle Einzelphaſen dieſes herrlichen
Winter=
ſports waren ſo geſchickt, teilweiſe in Zeitlupe demonſtriert, daß
ein vollkommener theoretiſcher Skiunterricht nach Ablauf des
Bild=
ſtreifens erteilt war, ein Unterricht, der gleichzeitig ſehr geſchickt
auf alle beim Skifahren zu vermeidende Fehler hinwies. Die
Lehrſtunde” geſtaltete ſich deshalb beſonders abwechſlungsreich,
als ſie zwanglos abgehalten wurde und die große Reihe ſchöner
und ſonniger Winterbilder eingeſtreut waren, die geradezu
Sehn=
ſucht nach dem Erleben in einer ſolch prächtigen Winterlandſchaft
aufkommen ließen. Der Film der exakten Skiſport ſporttechniſch
vollendeter Skifahrer brachte, fand ſtarke Beachtung und
Anerken=
nung der zahlreichen Beſucher.
— Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen der
ſenſationelle und ſpannende Abenteurerfilm der Ufa. „Bomben
fonie in D=Dur und Bruckners 7. Sinfonie in E=Dur, zwei Mei= auf Monte Carlo”, mit Hans Albers, Anna Sten und Hans
Rühmann.
— Das Helia=Theater zeigt ab heute den neuen
ſpiel=Erfolg der Ufa „Die Schlacht von Bang
In den Hauptrollen ſind beſchäftigt: Max Adalbert,
Claire Rommer. Adele Sandrock. Hermann Speelmau
andere. Max Adalbert, den Komiker mit dem großem
man in dieſem Film als Dirigent, Gemeindediener.
der Feuerwehr. An grotesken un humorvollen Sze eſt
Luſtſpiel überreich. Im Beiprogramm gibt es das 30
Programm der Ufa. Leitung: Kurt Gerron. Confe e/
muth Krüger. Ferner die neueſte Emelka=Tonwoche.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute zum
in Neuaufführung den gewaltigen Tonfilm „Atla=
Untergang der Titanic”), mit Fritz Kortner, Theoduc
Wagner, Hermann Vallentin u. v. a.
— Volksbühne. Ueber die Verwendung der gmit
und roſaen Gutſcheine iſt noch folgendes bekanntzugelnf
glieder der Volksbühne, die zu ihren planmäßigen
Familienangehörige uſw. mitnehmen möchten, könm
ſcheine in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne Eliſ=
(Haus Alter), gegen weiße Gutſcheine eintauſchen.
dann nebeneinander liegende Plätze.
Das Erbe ſeiner Väter in Form ſchöner weißer Zähr7
durch regelmäßiges Putzen mit Chlorodont=Zahnpaſte bis ins!
erhalten. Verſuch überzeugt. Hüten Sie ſich vor billigen, mi P
Nachahmungen, denn für das Edelſte was Sie beſitzen, d2
das Beſte gerade gut genug.
2
ſtrahlung gelöft?
Vortrag Profeſſor Millikans in der Leipziger
univerſität.
Die kosmiſchen Strahlen ſtammen aus dem Weltenraum. — Der
Weltenraum iſt ſchöpferiſch. — Die kosmiſchen Strahlen Boten
des Schöpfungsvorgangs. — Meſſungen in 16 Kilometer Höhe.
Die kosmiſchen Höhenſtrahlen, die auch „Millikan=Strahlen”
nach ihrem Entdecker Profeſſor Millikan oder „Kohlhörſter=
Strahlen” nach dem deutſchen Forſcher Kohlhörſter genannt
werden, waren jüngſt der Gegenſtand eines Vortrages, den der
berühmte amerikaniſche Phyſiker Profeſſor Millikan über dieſe
Strahlen und ihre Rätſel gehalten hat. Die neueſten
Unter=
ſuchungen Millikans geſtatten die Auffaſſung, daß das Problem
dieſer Strahlung als gelöſt zu betrachten iſt. Seitdem dieſe
Strahlen zum erſten Male im Jahre 1909 am 11. Dezember von
Profeſſor Jockel bei einem Ballonaufſtieg entdeckt und von
Millikan erforſcht worden waren, ſtanden die Gelehrten vor einem
großen Rätſel, denn es ließ ſich nicht erkennen, woher dieſe
Strahlen ſtammten. Verſuche auf dem Jungfrau= und
Mönchs=
gipfel, dieſe Strahlen in Höhen von 3500—4000 Meter zu meſſen,
ergaben, daß ſie aus dem Weltenraum kommen mußten. Im
März 1929 unternahm Profeſſor Degner=Stuttgart im Bodenſee
Unterwaſſermeſſungsverſuche in einer Tiefe von 231 Meter, und
auch dieſe Meſſungen ergaben, daß es ſich um Strahlen handelte, die
aus der Höhe, aber nicht aus der Erde ſtammten. Man
ver=
mutete in den kosmiſchen Nebeln, wie im Herkules= oder im
Andromedanebel die Quelle dieſer Strahlung, die ſich durch
un=
geheure Kurzwelligkeit und Härte auszeichnet. Auf Erden ſind
Strahlen von dieſer Durchdringungskraft unmöglich, denn es
waren wahre „Todesſtrahlen”, gegen die es keinen Schutz geben
würde. Wird doch ihre Durchdringungsfähigkeit auf nicht
weni=
ger als 2 Billionen bis 16 Billionen für den Zentimeter
errech=
net, und ihre Länge der Welle auf den /u0oooooo Teil der Länge
der Lichtſtrahlen berechnet. Von der Durchdringungskraft dieſer
Strahlen kann man ſich eine Vorſtellung machen, wenn man
er=
fährt, daß ſie 100 000 mal ſtärker iſt, als die der ſehr harten
Röntgenſtrahlung, die das Leben ſchon gefährdet. Während das
Licht eine Wellenlänge von 0,004—0,008 Millimeter hat, iſt die
der kosmiſchen Strahlen 0,000 000 000 004. Schon aus der
Be=
rechnung dieſer Wellenlänge ſchloſſen Forſcher wie Nernſt und
Einſtein, daß es ſich um Strahlen handeln müſſe, die von
Schöpfungsvorgängen zeugten, da die Atomwellen nach Einſtein
ungefähr dieſe Länge haben müſſen.
Uneinig war man ſich nur darüber, ob die Strahlen aus
Schöpfungsprozeſſen der Sterne oder aus dem Weltenraum
ſtammten. Profeſſor Millikan hat nun zur Beantwortung
die=
ſer Frage neue umfangreiche Meſſungen vorgenommen, die in
einer Höhe von 16 Kilometer ausgeführt wurden. Bekanntlich
hat Profeſſor Piccard ſeinen Aufſtieg im Stratoſphären=Ballon
auch zu dem Zwecke unternommen, um die kosmiſche
Höhen=
ſtrahlung zu meſſen und zu unterſuchen. Er erreichte aber nicht
die Höhen von Millikan, der zu dieſem Zwecke unbemannte
Bal=
lons benutzte. In dieſe baute er die Meßinſtrumente ein und
hatte ſo die Möglichkeit der genaueſten Erforſchung.
Dabei ſtellte er feſt, daß die kosmiſche Höhenſtrahlung völlig
gleichmäßig über den Weltenraum verteilt iſt. Es gibt alſo
nicht beſondere Urſprungsorte wie die Sonne oder die
Milch=
ſtraße, die bis jetzt als Quellen der Höhenſtrahlung
angenom=
men wurden.
Der Weltenraum iſt alſo gewiſſermaßen das ſchöpferiſche
Medium, wo die Geburt der neuen Welten vor ſich geht. Die
Strahlen entſtehen übrigens allem Anſchein nach nicht durch
Zufall, ſondern durch Aufbau. Es bilden ſich im
Weltenraum neue Elemente, ſchwerere Atome aus leichteren.
Wir wiſſen ſchon lange, daß das Waſſerſtoffatom der Bauſtein
der Welt iſt. Hier im Weltenraum vollziehen ſich nun die
ge=
heimnisvollen Prozeſſe, wie aus den leichten Waſſerſtoffatomen
die ſchwereren werden. Wie dieſer Prozeß vor ſich geht, iſt
un=
bekannt. Von Bedeutung iſt aber die Feſtſtellung, daß er ſich im
Weltenraum vollzieht. Die Bildung neuer Elemente erfolgt
naturgemäß unter Entwicklung ungeheurer Energieen und ſo iſt
die große Durchdringungskraft der; Tosmiſchen Strahlung
er=
klärlich. Dieſe Strahlen ſind alſo, was von Nernſt fchon
ver=
mutet worden war, als Boten der Schöpfung von der Entſtehung
neuer Welten anzuſehen. Profeſſor Millikan hat jetzt durch ſeine
Experimente und Meſſungen in großen Höhen den Beweis
dafür erbracht, daß dieſe auf Grund der
Wellenlängenberechnun=
gen aufgeſtellte Hypotheſe richtig war. Die deutſchen Forſcher
haben durch Intuition das Problem gelöſt. Der
Millikan durch exakte, nachprüfbare und darum 2
Meſſungen erbracht. Die Umwandlung von Strahlu.
iſt bisher noch nicht mit Sicherheit nachgewieſen we!”
die Theorie Millikans richtig iſt, iſt dieſer Nacht-e‟‟
gelungen anzuſehen, zumal auch die ungeheure Kür-”
dafür ſpricht. Eins der ſchwierigſten Probleme DeN
Wiſſenſchaft iſt damit zum mindeſten der Löſung nu!00
wenn man die Dinge mit einer vielleicht nicht eimnn
digen Vorſicht betrachten will. Der Name
Millikar=
daß die beachtlichſten Ergebniſſe der Forſchung vor=
J B. Prieſtley: „Engelgafſe”, Roman aus der SN
S. Fiſcher Verlag, Berlin. Geh. 6 RM., in Leinem”
Prieſtley nimmt das Leben in einem Heinen Bürc.!
City zum Vorwand einer minutiöſen Schilderung des ene e
lebens. Jeden Angeſtellten, vom Chef bis zum Laufbu.
wir bei ſeiner Arbeit, bei ſeinen Gedanken, im Familier.
und auf der Straße. So erhalten wir Einblick in alle
ten des engliſchen Bürgerlebens. Die nötige Aufregm.
einen internationalen Gauner geſchaffen, der die Firma.”
einlegt, ſich in der Familie des Inhabers gründlich
unbe=
mit der Stenotypiſtin abends ausgeht. Seine Tochter
deſſen den jüngſten Angeſtellten. Die Charaktere ſind
getroffen, die Schilderung iſt behaglich und mit Humor
man die etwas breite Schreibweiſe gern mit in Kauf n*
Ludwig Wolff: Die vier letzten Dinge. Verlag ulſtein
3 RM. broſch., 4,50 RM. in Ganzleinen.
Tod, Hölle, Gericht und Himmel — das ſing
Dinge”, die in der kleinen Dorfkirche der Wachau die S
des beeindrucken. Hier beginnt der Lebens= und Leider”
bella Purgſtaller, die eine kleine, unbekannte Schauſpie
Jugend einem Manne opfert, der zu kleinmütig iſt, we
zu ſchätzen; die dann, in ihrer tieften Erniedrigung. —
ſchon aufgegeben hat, plötzlich einen Menſchen findet ein
der an ſie und ihre Begabung glaubt und ihr den Weg
taſtiſchen Siegeslauf über die Bühnen Curopas bahnt.
leuchtet ſie auf, um plötzlich wieder, von einem dunilem ?
rührt, herabzufallen in tiefſte Not und Hoffnungsloſiot
brechen die ſchlummernden Eindrücke des Kindes durchis E
die gefeierte Künſtlerin entſagt der Welt und ihr Ende
lieblichen Landſchaft der heimatlichen Wachau — iſt ſel
Aar
ſöhnend. — Dies iſt der Stoff des neuen Nomans v2
(Verlag=Ulftein, Borlin), dem eine wuhre WBegebenheit.4
9. November 1931
darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 311 — Seite 3
HaasMaanzeaiſter se. Breitic
Reihe der Prominenten”=Wahlverſammlungen ſteigt
hrritag abend ſprach in einer öffentlichen Wahlverſamm=
DDeutſchen Staatspartei, die von Herrn Direktor
1. geleitet wurde und die gut beſucht war. Herr
Reichs=
fer Dr. Dietrich.
10 niſter führte aus, daß man aus den bisherigen
In=
uißt nichts gelernt habe, und daß daher das
unbegrün=
kinten gegen die Währung überall, ſo in England und
ſit mmt. Bei England müſſe man dabei bedenken, daß
anze Außenhandel in der Welt und faſt das ganze
Ver=
echäft, beſonders in der Schiffahrt, in engliſchen
Hän=
zw. in engliſcher Währung ſtipuliert ſei.
epner beſchäftigte ſich eingehend mit der
Neparations=
iklärte, daß er als federführender Miniſter für die
Re=
zuſammen mit dem Reichskanzler ſich von vornherein
geweſen ſei, daß man an die Loſung dieſer Frage
heichstag herangehen müſſe. Das deutſche Volk wiſſe
icht, daß zurzeit, bis zum Juli nächſten Jahres, keine
Keiſtungen, alſo keine Sachleiſtungen, vorgenommen
geſehen von Zahlungen für Zinſen aus der Young=An=
Fedner bewegte ſich dann bei ſeiner Rede in folgenden
ſtlen:
Ewirtſchaftskriſe iſt zur Unerträglichkeit geſteigert
wor=
dis Vertrauenskriſe, welche nicht nur das Ver=
Völker untereinander geſtört, ſondern auch den
Ver=
dalb der einzelnen Volkswirtſchaften erfaßt hat. Das
lat das ganze Kreditgebäude der Welt zerſtört, den
Deutſchland hervorgerufen, den Abzug der
kurzfriſti=
uus England gebracht, in deren Verfolg das Pfund
iu der Wirtſchaft der einzelnen Völker aber hat die
den Verluſt von Geld und Kapital dazu geführt, daß
1 Bürger Gold und, wo das nicht ging. Noten
geham=
ſſund in ihren Brieftaſchen herumtragen; hierdurch
wer=
ſhm ihrer eigentlichen Aufgabe entzogen. Ohne
Wie=
ſtia, des Vertrauens kann es keine geordnete Wirtſchaft
ſtrnun notwendig, um das Vertrauen wieder
herzu=
ſid vornehmlich zwei Dinge: Eine Regelung der
Ab=
hr kurzfriſtigen Schulden, die höher ſind, als man
deine Ordnung der Reparationen und der internatio=
Echlldung, die tragbar iſt. Zu dem Streit, was vorgeht,
tſch ilden oder die politiſchen Schulden, will ich mich
hay aber das eine ſagen, daß die Vorausſetzung dafür,
ſill nd überhaupt zahlen kann, die Wiedereinſchaltung
Dirgebäude der Weltwirtſchaft iſt. Dafür aber iſt die
ſun die Regelung der kurzfriſtigen Schulden. Ohne
Be=
iᛋ: Hinderniſſe kann der deutſche Außenhandel nicht ge=
Die Zahlung von politiſchen Schulden wird damit
naen die deutſche Kriſe für ſich betrachtet, ſo ſind zwei
imterſuchen, der Außenhandel und die
Binnenwirt=
pen Außenhandel iſt naturgemäß entſcheidend, die
rinzävigkeit, d. h. die Höhe der Geſtehungskoſten im
Ver=
enen anderer Nationen. Inſoweit ſitzen wir ſehr
un=
purch die Entwertung des Pfundes die deutſche
Kon=
ſatit gefallen iſt. Für die Binnenwirtſchaft iſt es an
ſylieg, auf welchem Preisniveau ſie ſich entwickelt,
ſo=
ſtVerteilung des wirtſchaftlichen Ertrags auf die
ver=
erufsgruppen in Ordnung iſt. Aber entſcheidend ſind
’en der öffentlichen Hand, der ſozialen
beung und des Kapitals, d. h. die Höhe der
Zin=
iene Verringerung des Staatsapparates und damit
ſarwarnis noch auf Jahre hinaus notwendig ſein wird,
ſten. Die Koſten der ſozialen Verſicherung aber finden
eriwtſächlich in dem Aufwand für die Arbeitsloſen. Die
unme von über 3 Milliarden, die wir ohne
Gegen=
mn ſich arbeitswilligen Menſchen ausgeben, iſt der
Müſſerer inneren Nöte. Wie weit hier mit Arbeits=
beſchaffung geholfen werden kann, iſt ein alter Streitpunkt. Aber
an eines müſſen wir denken: Eine Entwicklung hervorzurufen, bei
der wir einen kriſenfeſten Arbeiter, einen neuen Typ
von Menſchen ſchaffen, d. h. einen Arbeiter, den nicht der Verluſt
der Arbeitsſtelle ſofort beſitz= und mittellos macht. Alſo einen
Mann mit einem eigenen Häuschen und ſoviel Land, daß er ſich
darauf einen erheblichen Teil ſeines eigenen Bedarfs produzieren
kann. Daher die Randſiedlung in den Großſtädten, die auf mein
Betreiben zurückzuführen iſt. Wir dürfen nicht, wie bisher, die
Großſtädte wachſen laſſen. Was endlich die Koſten des Kapitals
d. h. die Höhe der Zinſen angeht, ſo ſind hier, bei dem wichtigſten
Problem gewaltſame Eingriffe ſehr zu überlegen. Man muß
ſehen, daß man die Zinsſpanne, die viel zu hoch iſt, herunterdrückt.
und außerdem dafür ſorgt, daß das vorhandene Kapital, welches
jetzt in einem zu ſtarken Ausmaß an die großen Kreditnehmer
aus=
geliehen iſt, richtig verteilt wird. Auch der Wirtſchaftsbeirat, der
jetzt tagt, muß ſich mit dieſer Frage befaſſen.
Hinſichtlich des Bankenkrachs ſtelle ich feſt, daß ſelbſtverſtändlich
die Inhaber der Banken, von Herrn Goldſchmidt angefangen, mit
ihrem letzten Pfennig für die Banken haften und daß deren
Ver=
mögen feſtgeſtellt und verhaftet iſt. Ferner daß die Direktoren
ſowohl der Darmſtädter wie der Dresdener Dank bei der Stützung
ihrer Unternehmung ihr Vermögen wohl im weſentlichen
einge=
büßt haben. Die Verträge, die ſie hatten, ſind in keinem Fall
reſpektiert worden. Denen, die meinen, die Stützung der
Groß=
banken wäre falſch geweſen, muß man ſagen, daß, wenn es nicht
gelungen wäre, den Zuſammenbruch aufzuhalten, ein
Banken=
weſen in Deutſchland heute nicht mehr exiſtierte, und daß der
Zu=
ſammenbruch der Banken die Genoſſenſchaften und die Sparkaſſen
mit ruiniert hätte. Unſer Unglück iſt die Zentraliſierung, hätten
wir noch die vielen Privatbanken, dann würde ein
Zuſammen=
bruch einiger nichts ſchaden.
Ich ſetze mich mit aller Entſchiedenheit ein für eine
mittel=
ſtändiſche Politik die in erſter Linie in der Entlaſtung des
Haus=
beſitzes und im Abbau der Hauszinsſteuer beſtehen muß. Niemand
in der Welt macht um der ſchönen Augen Deutſchlands willen
Politik. Die Staatspartei unterſcheidet ſich von den rechts von
ihr ſtehenden Gruppen nicht in der nationalen Geſinnung, ſondern
nur in den Mitteln und Methoden, die ſie anwenden will, Mit
den Mitteln der Kataſtrophenpolitik iſt den Völkern keine
Ret=
tung zu bringen. Sie hat ſo viel gelernt aus den Vorgängen des
Jahres 1918/19, daß es nicht beſſer wird dadurch, daß man dem
Radikalismus nachrennt, wie es damals diejenigen getan haben,
die ohne innere Ueberzeugung zu den Sozialiſten und
Kommu=
niſten liefen. Dieſelbe Enttäuſchung würde denjenigen nicht
er=
ſpart werden, die jetzt in Haufen nach rechts rennen und glauben,
daß dadurch die Dinge ſich beſſern würden. Es wird vielmehr
einen zähen und langen Kampf aller verfügbaren Kräfte des
deutſchen Volkes brauchen, um durch die Miſere
hendurchzukom=
men. Ein Grund, zu verzweifeln, liegt nicht vor. Eine
gewal=
tige Gefahr aber iſt die ungeheure Zerſplitterung und
Zielloſig=
keit des deutſchen Bürgertums, das nicht imſtande war, bislang
den Weg zum heutigen republikaniſchen Staat zu finden und eine
ſtarke Partei aufzubauen, die ſeine Belange wahrt und dadurch,
wie das Zentrum, nach rechts und links aktionsfähig und mächtig
wird. Der Hauptfeind iſt der Kleinmut, der in Deutſchland
um=
geht und auf den ein erheblicher Teil unſerer Schwierigkeiten
zurückzuführen iſt. Gerade darin, in einer ſolchen ſchweren Zeit
nicht zu verzagen, liegt die Aufgabe aller wirklich national
ge=
ſinnten Menſchen.
Die Rede fand lebhaften Beifall. Das Wort zur Diskuſſion
wurde nicht verlangt. Die Verſammlung verlief ohne Störung.
Dr.
t. Die Anweſenheit des bekannten Führers der
Deutſchnatio=
nalen Volkspartei, Dr. Hugenberg, am geſtrigen
Sonn=
tag nachmittag, hatte den großen Saal des Städtiſchen
Saalbaues ſehr gut gefüllt. Der Saal war mit Fahnen
und Tuch in den heſſiſchen Farben und in den Farben des
alten Reiches geſchmückt. auf der Bühne hatte die
Stahlhelm=
kapelle Mainz Platz genommen. Die Verſammlung wurde
von Herrn Rechtsanwalt Lucius im Namen des Landesver=
bandes der Deutſchnationalen Volkspartei eröffnet. Frau
Land=
tagsabg. Heräus ging dann auf ſpeziell heſſiſche Fragen ein.
Die Rednerin wies in der Beſprechung der wirtſchaftlichen Not
unter lebhafter Zuſtimmung mit Empörung darauf hin, daß z. B.
hier in Deutſchland und in Heſſen das Obſt in ſeiner Ueberfülle
auf den Bäumen und auf den Landſtraßen verfaule, während bei
der Reichsbahn für den Transport von Bananen Ausnahmetarife
gewährt werden. Frau Heräus wandte ſich dann mit aller Schärfe
gegen die kommuniſtiſche Zellenbildung in Darmſtädter höheren
Schulen, für die ſie Belege vorlas. Der Herr Staatspräſident habe
auf ihre Vorſtellungen in dieſer Angelegenheit noch nichts
ver=
anlaßt.
Herr Dr. Hugenberg, der hierauf das Wort ergriff,
be=
dauerte zunächſt, daß er nicht ſchon lange nach Heſſen habe
kom=
men können und meinte, die Wahlen in den Landern wirkten auf
die Parteiführer wie der Speck auf die Maus. Nun habe er endlich
hierhier kommen können. Die Deutſchnationale Partei ſei eine
junge, eine neue Partei, die mit den Schwächen bürgerlicher
Par=
teien früherer Jahre nichts zu tun habe. Die Deutſchnationalen
ſeien weder Sozialreaktionäre, noch Inflationiſten. Unter einer
von der Deutſchnationalen Partei beeinflußten neuen
Rechtsregie=
rung gebe es keine neue Inflation und keine neuen Verluſte der
Sparkaſſeneinlagen. Eine Politik gegen das wirkliche Intereſſe
der Arbeiterſchaft zu treiben, hieße eine Kette von Verbrechern
aneinanderreihen. Niemand habe dem deutſchen Arbeiter aber
mehr geſchadet als der Marxismus und der Sozialismus.
Nie=
mand ſei heute in Deutſchland reaktionärer und greiſenhafter als
die Gewerkſchaftsbürokratie. Heute wiſſe der Eine kaum, was er
vom Anderen halten ſoll, wer denn noch ſicher und aufrecht ſtehe,
ſoweit habe es die wirtſchaftliche Not der Zeit gebracht.
Hugenberg ging dann auf außenpolitiſche Fragen ein,
bezeich=
nete das kommende neue Angebot der Gegner als den dritten
Tributplan und erinnerte an das Wort Rathenaus: „Erfüllen
könne man immer, es komme nur darauf an, wie weit man ein
Volk ins Elend führen wolle!” Wir wollen eine neue Zeit, wir
wollen neue Männer und glauben der Regierung Brüning nicht
mehr. Hugenberg ſetzte ſich dann mit der Frage auseinander:
„Was bedeutet Harzburg?” Nicht umſonſt heißt es in der
Ent=
ſchließung der vereinigten Parteien und Bünde: „Geächtet iſt
jeder, der unſere Front zerſetzen will.” Wir ſind doch ſämtlich
keine Kinder, die ſo etwas heute machen und morgen wieder
aus=
einanderlaufen. Es iſt völlig richtig, was irgendwo von
national=
ſozialiſtiſcher Seite geſagt wurde: Es handelt ſich um ein
Zweck=
bündnis zum Sturz eines verderblichen Syſtems. Da aber in
der Politik ein Syſtem nur dann geſtürzt werden und geſtürzt
bleiben kann, wenn ein neues Syſtem und eine neue Macht an
die Stelle der alten tritt, ſo bedeutet die gemeinſame Negation
des Beſtehenden ſelbſtverſtändlich auch die gemeinſame Bejahung
eines Künftigen. Daß die Gegner ſich bemühen, Zwietracht zu
ſäen, iſt ſelbſtverſtändlich; daß es dem Zentrum und den
Gewerk=
ſchaften erwünſcht ſein würde, mit den Nationalſozialiſten in
ähn=
licher Weiſe ihren Sonderpakt zu machen, wie früher mit den
da=
maligen Deutſchnationalen, iſt ebenſo ſelbſtverſtändlich.
Wäh=
rend man ſich in der Preſſe und in Reden gegenſeitig Grobheiten
ſagt, ſickert aus Dutzenden von „vertraulichen” Quellen die heiße
Sehnſucht des Zentrums nach einem ſolchen Sonderpakt durch. Es
wäre aber töricht, anzunehmen, daß Zentrum und Gewerkſchaften
immer wieder in gleicher Weiſe ihren Dummen finden müßten.
Es gibt eine gewiſſe Logik der Tatſachen, über die die größte
Ge=
ſchäftigkeit nicht hineinkommt. An dem Beſtande und der Zukunft
des Zentrums haben ja nicht alle Deutſchen ein unbedingtes
In=
tereſſe — auch diejenigen nicht, die immer wieder erklärt haben,
daß ſie bereit ſeien, auf ehrlicher Grundlage mit dem Zentrum
zuſammenzuarbeiten. Auch die Nationalſozialiſten haben — was
das Zentrum nicht wundern wird — dieſes Intereſſe nicht. Daß
m übrigen über manche Fragen die Auffaſſungen der
Deutſch=
nationalen und der Nationalſozialiſten auseinandergehen, iſt
oft betont. Sonſt würden es ja auch nicht verſchiedene Parteien
ein. Ich habe z. B. geſtern in Gießen deutlich betont, daß wir
Deutſchnationalen nicht Sozialiſten, ſondern ausgeſprochene
An=
hänger der Privatwirtſchaft ſind. Wir haben auch nicht die
Ab=
ſicht, wie es einmal von nationalſozialiſtiſcher Seite
liebenswür=
ig angedeutet iſt, uns als Miſchmaſch zu fühlen, uns als
Vor=
ſpann benutzen und dann — dabei wurde als Muſter Muſſolini
genannt — einen Fußtritt geben zu laſſen. Sollten in dieſer oder
in anderer Beziehung Meinungsverſchiedenheiten und
Schwierig=
keiten entſtehen, ſo wird das gemeinſame Intereſſe zur Sache und
zum Vaterlande den Ausweg weiſen.
Wir Deutſchnationalen bitten um Vertrauen, wir kennen das
Ziel und werden nüchtern den Weg gehen. Stellen Sie uns
ſtel=
len Sie mir die nötige Hausmacht zur Verfügung. Wir haben
MAXOUL,so nennt man in
Ost-
macedonien die kleinen
hoch-
aromatischen Blätter an der Spitze
derTabak-Pflanze. Sie sind
beson=
ders kostbarund waren bisher nun
den teuersten Zigaretten
vorbehal=
ten.Jetzt haben auch die Marken
OVERSTOLZ und RAVENKLAU
eine echte Maxoul-Mischung, das
heisst,einen starken Prozentsatz
anMaxoul-Tabaken erhalten. 8o
tritt eine Gualitäts-Veredeluns in
Erscheinung,die jedem seschulten
Raucher sofort auffallen wird!/0
in Masoul-Mischung
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 9. Nov
hier lange unter dem ſchwarzroten Syſtem gelebt, ein großer Teil
der Schuld hieran iſt auch denjenigen zuzumeſſen, die es geduldet
haben. — Der Kitt, der Zentrum und Sozialdemokratie
miteinan=
der verbindet, iſt — ich muß ein häßliches Ding leider auch mit
einem häßlichen Wort ausſprechen — die Korruption. — Bei
den Wahlen in Heſſen möge die Farbe „weiß” wieder zu Ehren
kommem wir wollen einen ſauberen Staat, der unſeren Kindern
und Kindeskinderm Brot und Arbeit bringt.
Dfe Kundgebung, bei der Gegner kaum anweſend waren,
ver=
lief völlig reibungslos. Mrt einem Hoch auf Hugenberg und dem
Gefang des Niederländiſchen Dankgebetes nahm die Veranſtaltung
ihr Ende.
Reichskagung des Chriftlich=Sozialen Bolksdienſtes
in Mainz.
Die Reichstagsfraktion des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes
hatte anläßlich der heſſiſchen Landtagswahlen ihre
Fraktions=
ſitzung am Sonntag nach Mainz gelegt. Zu der Sitzung waren
faſt ſämtliche Reichstagsabgeordnete des Volksdienſtes erſchienen.
Nach einer ausführlichen Ausſprache über die politiſche Lage im
Reich und über die heſſiſchen Landtagswahlen hat die Fraktion
ſcharf gegen die heſſiſche Regierungskoalition Stellung genommen.
Sie brachte zum Ausdruck, daß die bisherige heſſiſche Regierang
die evangeliſchen Intereſſen in Heſſen beſonders ſtark und oft
provozierend vernachläſſigt habe. Aus dieſem Grunde ſchon
müß=
ten alle bewußt Evangeliſchen aufgefordert werden, zur Wahl zu
gehen und im Intereſſe des evangeliſchen Volksdienſtes ſich dem
Volksdienſt zur Verfügung ſtellen. Die Reichstagsfraktion legte
daraufhin ihren Standpunkt zu dem Fragen der Reichspolitik dar
und begründete ausführlich ihre Haltung bei der letzten
Kabinetts=
bildung. Im Zuſammenhang mit der Sitzung der
Reichstags=
fraktion ſtand die erſte öffentliche Wahlverſammlung des Chriſtlich=
Sozialen Volksdienſtes. Auf ihr ſprachen der Fraktionsführer der
Chriſtlich=Sozialen, Simpfendärfer und der
Reichstagsabge=
ordnete und Führer des DHV. Lambach.
Deutſche Volkspartei. Die D. V. P. Darmſtadt veranſtaltet
ihre letzte Wahlkundgebung am Donnerstag, den 12.
Novem=
ber, abends 8½ Uhr, im Saalbau. Es ſprechen der
Reichspartei=
führer und Reichstagsabgeordnete des heſſiſchen Wahlkreiſes
Dingeldey und der Landesvorſitzende und Spitzenkandidat
Dr. Niepoth. Die eingeſchriebenen Mitglieder haben freien
Eintritt.
Anthropoſophiſche Arbeitsgemeinſchaft. Wir verweiſen auf
den heute abend in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
ſtaktfindenden Vortrag von Ernſt Bindel über „Die ägyptiſchen
Pyramiden als Zeugen vergangener Myſterienweisheit und ihre
Bedeutung für die Gegenwart” (mit Lichtbildern).
Im Orpheum finden heute und folgende Tage keine
Varſtellungen ſtatt.
Jeder Anfrage iſt bſe ſetzte Dezugsguſttung beizuföger. Auenyme Anfragen warter
nicht beantwortet Die Beontwortung erfoigt ohne Rechtsverbindlichteit.
P. P. Hat der Gläubiger die Leiſtung in der Zeit vom
15. Juni 1922 bis zum 14. Februar 1924 angenommen, ſo findet
eine Aufwertung der Hypothek und der perſönlichen Forderung
auch dann ſtatt, wenn der Glänbiger ſich bei der Annahme der
Leiſtung ſeine Rechte nicht vorbehalten hat. Nur mußte der
Gläu=
biger in dieſem Falle den Anſpruch auf Aufwertung bis zum
Januar 1926 bei der Anfwertungsſtelle anmelden. Iſt dieſe
Friſt verſäumt worden, ſo erliſcht der Anſpruch des Gläubigers
auf den Aufwertungsbetrag.
R. 27. Nötigenfalls im Klagewege gegen den
Ver=
mieker wäre zu erzwingen, daß nach der herrſchenden Uebung
das Haustor ſolange offen zu halten iſt, als Verkehr nach
außen=
hin im Hauſe ſich vollzieht. Eine andere Regelung wäre nur
denk=
bar, wenn ihr alle Mieter zuſtimmen würden.
Tageskalender für Montag, den 9. November 1931
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. 20 bis 21,45 Uhr:
Zweites Sinfonie=Konzert — Kleines Haus: Keine
Vorſtel=
lung. — Konzerte; Rheingauer Weinſtube Winzerfeſt, Zur
Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Herrngartenkaffee. Café Ernſt=Ludwig. —
Kinovorſtel=
kungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Racheakk am „Falſchen!”
* Die Kriminalpolizei hat auch geſtern in der Mordſache
Krämer ihre Ermittlungen fortgeſetzt. Die Obduktion der Leiche
rgab, daß die tödliche Verletzung nicht durch einen Stich,
ſon=
dern mit einem ſcharfkantigen Werkzeug verurſacht worden iſt.
Der gegen einen Knecht, der ebenfalls bei Landwirt Schwöbel
arbeitete, geäußerte Verdacht ſcheint unbegründet zu ſein, da der
Betreffende ſein Alibi ziemlich genau nachweiſen konnte. Auch
das als beſonderes Merkmal der Polizei gekennzeichnete „
ge=
knickte Bäumchen” hat eine harmloſe Erklärung durch den
„Knicker” erfahren. Die Ermittlungen gegen 4
Handwerksbur=
ſchen, die bei den benachbarten Wohlfahrtsſtellen vergeblich um
Schuhwerk vorgeſprochen hatten, laufen noch. In den Kleidern des
Getöteten wurde im übrigen noch der Betrag von 1 Mk. gefunden.
Es beſteht, da auch politiſche Gründe für den Mord nicht in
Frage kommen, denn Krämer betätigte ſich politiſch nach keiner
Seite hin, die Vermutung, daß es ſich entweder um eine
Momenttat oder wahrſcheinlicher um die Ausführung eines
Racheaktes handelt, dem ein Unſchuldiger zum Opfer fiel.
Möge es den Bemühungen der Polizei gelingen, den feigen
Täter alsbald ſeinen Richtern zuzuführen.
Stuhlverſtopfung. Nach den an den Kliniken für innere Krank
heiten geſammelten Erfahrungen iſt das natürliche „Franz=Joſef”=
(TV.96
Bitterwaſſer ein äußerſt wohltuendes Abführmittel.
A-t Goddelau, 8. Nov. Todesfall. Der hier als äußerſt
rührig bekannte Schrankenwärter i. R. Hans Kraft begab ſich
am Samstag nachmittag aufs Feld, um auf den abgeernteten
Aeckern noch etwas Kartoffeln zu leſen. Als gegen Abend zwei
Landwirte mit ihren Fuhrwerken an der Wood vorüberfuhren,
fanden ſie den Mann auf einem Acker tot neben ſeinem
Kartoffel=
tümmel auf. Der gerufene Arzt ſtellte einen Hirnſchlag feſt,
A-t. Goddelau, 8. Nov. Schau= und Werbeturnen.
Am Samstag abend hatte der hieſige Turnverein. D. T., ſeinen
diesjährigen Werbeabend im Rühlſchen Feſtſaal, der bis zum
letz=
ten Platz beſetzt war. Sämtliche Turnabteilungen, von den
Aller=
kleinſten bis zu den Turnern, zeigten hervorragende Leiſtungen,
die ihnen ſelbſt wie ihren Abteilungsturnwarten alle Ehre
mach=
ten. Es war eine Freude, das Fortſchreiten des Turnbetriebs
von den Kleinſten, die zum Teil noch nicht ſchulpflichtig ſind. bis
zu den ausgebildeten Turnern verfolgen zu können. Zum
Be=
ginn des Turnabends hatten ſämtliche Abteilungen, Schüler und
Schülerinnen, Zöglinge, Turnerinnen und Turner, ſowie das
Trommler= und Pfeiferkorps auf der Buhne Aufſtellung
genom=
men. Dahinter prangte das Banner des Vereins mit Turnvater
Jahn. Der 1. Vorſitzende, Herr Horſt, begrüßte die zahlreich
Er=
ſchienenen und wies darauf hin, daß der Verein mit Stolz auf
die im abgelaufenen Turnjahre errungenen Preiſe blicken könne.
Dies ſei dewbeſte Beweis, daß hier, ſo ſchlecht auch die Zeit wäre,
üchtig gearbeitet worden ſei. Das ſei nur den verſchiedenen
Turn=
warten zu danken, die ſich mit Liebe und Eifer der edlen
Turn=
ache gewidmet hätten. Nach einem flotten Marſch der
Spiel=
abteilung wurde die Bühne geräumt. Dann folgte der 1. Teil des
Programms mit Kinderturnen und Reigen. Allerliebſt waren die
Reigen mit Geſang von den Kleinen, denen man gern noch länger
zugeſchaut hätte. Darauf kamen in raſchem Wechſel Schüler und
Leiterinnen der Schülerinnen, Frl. Hel. Metzger und Kath. Konig,
ſowie der Leiter der Schüler, Herr Lehrer Stepp, ihre Aufgabe
voll und ganz erfüllt haben und dafür reichen Beifall ernteten.
Nach kurzer Pauſe traten Turnerinnen und Turner auf. Es war
gleichſam ein Wettkampf, in dem jede Abteilung die andere zu
überbieten ſtrebte. Hier ſah man die verſchiedenſten Bodenübungen,
Keulenſchwingen und Turnen an Pferd. Barren und Reck. Aeußerſt
chwierig, gut aufgebaut und aufgeführt wurden die Reckübungen,
um die manch größerer Verein die Goddelauer beneiden könnte.
Sehr wirkungsvoll waren auch die beiden Tänze und ein
Matro=
ſentanz der Mädchen mit Klavierbegleitung. Sie waren von Frl.
Metzger ſehr geſchickt zuſammengeſtellt und wurden ſchwungvoll und
exakt ausgeführt. Auch den Turnwarten Diehl, Hartung und
Voll=
hardt gebührt der Dank für das Gebotene. Von dem Abend aber darf
man ſagen, daß die Leiſtungen die Erwartungen der Beſucher des
Schauturnens weit übertroffen haben.
* Lampertheim, 8. Nov. Wie wir hören, iſt die Wahl des
Ehrenbürgermeiſters für die Gemeinde Lampertheim auf den
10. Januar 1932 feſtgeſetzt worden.
Cd. Weitengeſäß, 8. Nov. Hohes Alter. Bürgermeiſter
Gg. Leonh. Rapp kann am Montag, 9. November, in voller
körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen 78. Geburtstag feiern.
w. Klein=Umſtadt, 6. Nov. Außergewöhnl;
mannsglück. Der Pächter der hieſigen Gemeind /e
Gruders aus Offenbach, veranſtaltete vorgeſtern die
Treibjagd. Hierzu waren etwa 30 Jäger erſchienen. TM
gegen abend wieder verſammelt hatte, betrug die Jagä
ger als 20 ſtattliche Rehe und 15 Haſen.
4l. Höchſt i. Odw., 7 Nov.
Winterhilfe=
lungen für die Winterhilfe 1931/32 haben in diee
gonnen. Die Bewohner von Höchſt werden gebeie
der großen Not, die auch am hieſigen Ort herrſchu
rinnen in ihrem ſchwierigen Werk zu unterſtützen u
ausgehen zu laſſen. Der Ortshilfeausſchuß iſt min
rinnen einig, daß die Not in allen Ständen und ?
iſt, faſt keine Familie iſt davon verſchont, und durß
Fälle, die aus dem Rahmen heraustreten und beſom/d
funden werden. Auch ſoll der verſchämten Armen zei
die keinen Anſpruch auf ſoziale Fürſorge und ſon ſiß
Unterſtützungen erheben können.
Cx. Airlenbach, 7. Nov. Winternothilf
Gemeinderat wählte vor kurzer Zeit einen Aussd
Sammlungen für die Winterhilfe übertragen wun”
folg der Sammlungen kann für das kleine Dorf vci
nern als gut bezeichnet werden. Es wurden 9.15
toffeln. 5.10 Zentner Kraut, 6,80 Zentner Obſt
Mehl, 4 Laib Brot, 2 Pfund Dörrobſt. 4 Pfund B.E
Knabenhoſe geſpendet. Wenn alle Sammlungen
gleiche Ergebnis haben, ſo kann mancher bedürftige
der Stadt geholfen werden.
ihre Erforſchung und ihr Scht
Ausſtellung einheimiſcher Bogelarxe
im Ftankfurker 300.
Frankfurt a. M. Die Direktion des Franks)
giſchen Gartens veranſtaltet in der Zeit vom 6. bis
gemeinſam mit dem Verein für Vogelſchutz und Vog
Frankfurt a. M., dem Verein für Vogel= und Natu.
furt a. M.=Fechenheim und der Zweigberingungs
main” der ſtaatlichen Vogelwarte Helgoland
eine=
unter dem obigen Motto, die in Anweſenher=
Preſſevertreter und eines geladenen Publikums er.
Direktor Dr. Priemel begrüßte die Erſchienenen und
Mitarbeitern, insbeſondere auch den mitbeteiligten
das Zuſtandekommen der Ausſtellung. Aus ſeinen S
ging hervor, daß ſchon vor 40 Jahren in Frankfurt —
danke, verwirklicht worden ſei, die einheimiſche 2
pflegen und ihr im Frankfurter Zoologiſchen Garten
vorragenden Platz einzuräumen zum Zwecke der Ve=
Vogelkunde. Dieſe Heimſtätte war dann jahrelang
bis ſchließlich die Käfige den Weg alles Irdiſchen:
folge des Kriegsausbruchs und der Nachkriegswehem
bis heute nicht mehr möglich, dieſe den einheimiſche
vidmete Heimſtätte wieder herzuſtellen. Immerhin 5
noch im großen Vogelhaus des Zoo zirka 80 bis 10
Vogelarten vertreten, ſo daß man auch jetzt noch bei.
im Zoo einen verhältnismäßig umfangreichen
Uebe=
deutſche Vogelwelt bekommt. — Die Ausſtellung ſel
reich beſchickt und bietet dem Vogelliebhaber ein
reiches Bild. Da tummeln ſich Grünlinge, Girlitze,
Zeiſige, der ſchlanke Kuckuck und die munteren Finkaut
gallen. Amſeln und Droſſel ſind noch etwas aufgeſchie
vös durch die ungewohnte Umgebung, aber der T.
ſchon munter ſein Lied in die Welt. Vorwitzig dri
Sperlinge vor, munter ſind auch die Grasmucken
tönt der Wachtel Schlag. Viel beachtet wurde an
getreue Wiedergabe eines Vogelſchutzgehölzes. Aus
rungen der Vertreter der an der Ausſtellung
bete-
ſchutzvereine erfuhr man, daß ſich dieſe Vereine m
tragen, am Bergener Hang einen Vogel= und N=d
zu errichten, für den durch die jetzt veranſtaltete Ausf
das Intereſſe des großen Publikums wachgerufen wen
dieſer Gelegenheit wurde auch von berufener Seite
verbreiteten Anſicht entgegengetreten, daß das Halt m
in Käfigen eine Tierquälerei ſei. Im Gegenteil
Tierfreunden befänden ſich die Vögel öfters noch beſſ
als in der freien Natur, und ſehr häufig ſeien die
gelaſſene Tiere freiwillig wieder nach ihrem Bannerz
kämen. Ein gemeinſamer Rundgang durch die Au
ſich an die Eröffnungsreden an.
HHT
Statt Karten.
Ly Rubin
Heinz Katz
Verlobte
Darmstadt
Kirchstraße 10
Karlsruhe
Schützenstraße 75
Empfang: Samstag und Sonntag, den 14. u. 15. Novbr.
B5h
Am 10. November begehen die
Ebeleute Wilhelm Oſt und Frau Anna,
geb. Michel, Inſelſtr. 21, das Feſt der
Silbernen Hochzeit
16149
Todes=Anzeige.
Am Samstag Abend entſchlief
ſanft nach langem, mit Geduld
ertragenem Leiden mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater, Großvater,
Bruder und Onkel
Robert Schuck
Gärtnereibeſitzer
im Alter von 66 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Robert Schuck
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 10. November, nachm. 2 Uhr,
von der Kapelle des Alten
Fried=
hofes, Nieder=Ramſtädterſtraße,
16184
aus ſtatt
Samk. Plüſch
aufdämpfen.
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Ballonplatz 6,
Tel. 5099. (16131a
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um=
gearbeitet. Nieder=
Ramſtädter=Straße
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Pfd 10.
Keltertrauben
Friſche leb. u. gekochte Krebſe Stck. 20-25.9
Ludwigſtr. 6, Saalbauſtr. 38 (17-2‟
Faßbender, dieburgerſtr. 40, Früchteſt. Marht
Sonntag früh entſchlief ſanft
nach kurzer Krankheit meine
liebe Frau, unſere treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Urgroßmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante (16188
Frau
Eliſabetha Riedel
geb. Rauſch
im Alter von 80 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Alexander Riedel
Zimmermann
Höllerbach, den 8. Nov. 1931.
Die Beerdigung findet
Diens=
tag um 3 Uhr vom
Trauer=
hauſe aus ſtatt.
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Gefütt. Nappa=Handſchuhe, für Damen
M. 0.00
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Herren=Krimmer=Handſchuhe, mit Leder=
... . M. 3.00
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He
Unn
D. November 1931
er Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 31
ſüddeutſchen Fußbaul=Punkte=Kämpfe.
— Meteor 1:2. B: Adlershofer BC.—Viktoria 89 0:0. Union
Potsdam — Tennis Boruſſia 0:2. V. f. B. Pankow — Polizei
Bieder Ueberraſchungen.
de Ueberraſchungen zur Norm werden, wie das in
Mürr ſüddeutſchen Fußball der Fall iſt, dann könnte man
ſühon nicht mehr von Ueberraſchungen reden. Aber es
woch immer wieder zwiſchen Mannſchaften, deren
eshebliche Differenzen ausweiſen, derart unerwartete
daß man ſehr wohl weiter von Ueberraſchungen
ſpre=
bayern war diesmal München 1860 an der Reihe.
1 konnten in Augsburg gegen die „Schwaben” nur ein
Da die Bayern gleichzeitig mit einem hohen 7:2=
Jahn Regensburg aufwarteten, ſo ſind 1860 und
ün der Tabelle wieder punktgleich. Vollkommen
abge=
acker München, das ſich diesmal in München von dem
fultim Straubing 1:2 ſchlagen ließ.
/1dbayern verlor die Sp.Vg. Fürth im 2:2=Spiel
HBF. R. Fürth einen wertvollen Punkt. Dieſes Reſultat
ſund’s nicht ganz unerwartet. Der 1. FC. Nürnberg, der
Finstekämpfen nicht beſchäftigt war, hat nun drei Ver=
Abe iger als die Sp.Vg. Fürth, und es ſieht zurzeit ganz
ᛋſllte die Gruppenmeiſterſchaft wieder einmal an den
ſei— Für die Endzele um die Süddeutſche Meiſterſchaft
1ſh ja auch der zweite Tabellenplatz ebenſo wertvoll.
Hüittemberg behauptete ſich der FC. Pforzheim an
Renwitze. Er ſiegte in Birkenfeld 1:0. Mit nur einem
lard, einem Spiel und einem Verluſtpunkt weniger
ſV. Feuerbach, der zu Hauſe den Tabellenletzten V.f. R.
ſchlug. Das Spiel war ſehr hart und zum Schluß
Ipeber Heilbronner Tormann wegen Foul=Spiels vom
(A1 Die Tabellennächſten, V.f.B. Stuttgart, Brötzingen
Fehen, verloren in unentſchiedenen Spielen je einen
Aden hatte der führende Karlsruher FV. einen ſehr
Ruhetag. Raſtatt und der Freiburger FC. behaup=
Wit gleicher Punktzahl auf dem zweiten Platz. Raſtatt
ramberg 5:0 und der Freiburger FC. kam in Karls=
Fſiem unerwarteten 2:1=Sieg über Phönix. Der V.f.B.
19dr ebenfalls noch für den zweiten Platz in Frage
te im 2:2=Spiel gegen Mühlburg einen Punkt ein.
Rheingruppe endete der Kampf zwiſchen den
ſſerden Mannſchaften von Waldhof und Neckarau mit
ieben, ſo daß hier die Frage nach dem Meiſter weiter
Nach Verluſtpunkten gerechnet ſteht allerdings Wald=
Punkte günſtiger.
herige Tabellenführer der Gruppe Saar, der FV.
hat ſeinen Vorſprung gegenüber dem FK. Pirmaſens
Rarer ſich in Neunkirchen 1:0 ſchlagen ließ. Pirmaſens
Wdimgs zu Hauſe ſeinen Sieg gegen Idar mit 4:3 auch
Auw ſicherſtellen. Weſtmark Trier iſt bereits zum Ab=
Wile.
ha n gab es diesmal nur Favoritenſiege. Die
Ein=
gegen Germania 94 nach Belieben leicht 7:1 (5:0) und
pertverein brachte es endlich fertig, Germania Bieber
0) zu ſchlagen. Rot=Weiß behauptete ſich vor dem FSV.
WH=Sieg über Griesheim auf dem zweiten Platz.
ſen hielt ſich Mainz 05 durch einen in Darmſtadt er=
Sieg auf dem erſten Platz. Wormatia Worms folgt
ſuckten Abſtand und einem Spiel weniger auf dem
3. Wormatia hatte allerdings große Mühe, gegen
1Bu gewinnen. Kaſtel 06 fiel auf den dritten Platz
eElf gegen Urberach nur zu einem 2:2 kam.
Die Fußball=Ergebniſſe.
andsſpiele in Süddeutſchland.
elfſen: FVgg. Kaſtel 06 — Viktoria Urberach 2:2.
Norſch — FC. Langen 0:1. SV. 98 Darmſtadt —
M3 05 2:4. SV. Wiesbaden — Alemannia Worms
aimatia Worms — Viktoria Walldorf 2:1.
Amin: Offenbacher Kickers — FC. Hanau 93 3:2.
urkfurt — Germania Bieber 5:1. Germania 94 —
Frankfurt 1:7. Union Niederrad — FSV. Heuſen=
SpVgg. Griesheim 02 — Rot=Weiß Frankfurt 1:3.
rdbayern: V. f. R. Fürth — SpVgg. Fürth
tburger Kickers — FC. Schweinfurt 2:0. SpVgg.
— FC. Bayreuth 4:3.
bayern: Bayern München — Jahn Regens=
Wacker München — FC. Straubing 1:2. Schwaben
— SV. München 1860 1:1. V. f. B. Ingolſtadt —
üin chen 3:1.
bürttemberg: FV. Zuffenhauſen — V. f. B.
:0. Union Böckingen — Germania Brötzingen 1:1.
Keurfeld — FC. Pforzheim 0:2. SV. Feuerbach —
Hi ilbronn 6:1.
Den: V. f. B. Karlsruhe — FC. Mühlburg 2:2.
Zurlsruhe — Freiburger FC. 1:2. FC. Raſtatt —
SDramberg 5:0. SC. Freiburg — FC. Villingen 10:1.
Sin: Phönix Ludwigshafen — SpVgg. Munden=
2. f. L. Neckarau — SV. Waldhof 3:3. FC. 08
— V. Sandhauſen 6:0. SpVgg. Sandhofen
Dnnheim 1:0. Amicitia Viernheim — FGeſ.
Kirch=
ar: 58. Pirmaſens — 1. FC. Jdar 4:3. Spfr.
SRns — V. f. R. Pirmaſens 4i1. SV. 05 Saarbrücken
infs, Trier 1i0. FC. Kaiſerslautern — Saar 05
Saar=
his Boruſia Neunkirchen — FV. Saarbrücken 1:0.
Islpiele in Süddeutſchland: Stuttgarter
Harlsruher 5V. 3:4. Spfr. Eßlingen — Teutonia
ust.
e Bereine auf Reiſen: Hertha=BsC.
Urnberg 6:4.
Nte 4: Minerva 93 — Blau=Weiß 2:1. Wedding
Huer Sc. 13. Wacker 94 — Südſtern 62. Preußen
SV. 1:1. Union Oberſchöneweide — Norden=Nordweſt 2:0.
Geſellſchaftsſpiel: 1. FC. Neukölln — Luckenwalder BV. 3:9.
Ein faires Trefſen.
SV. Darmſtadt 1898 — Mainz 05 2:4 (2:3).
Der Sieg des Meiſterſchaftsanwärters Mainz 05 auf dem
Platz am Böllenfalltor, wo ſich über 3000 Zuſchauer
eingefun=
den hatten, geht in Ordnung, obwohl nach dem Spielverlauf
den Darmſtädtern auch ein Punktgewinn hätte glücken können.
Die 98er hatten nämlich ſchon in den erſten 15 Minuten die
Chance dazu. In dieſer Zeit ſpielten die Lilienträger ganz
groß und ſetzten ſich gegenüber der Mainzer Hintermannſchaft
glatt durch. So glückte denn auch der Führungstreffer, und war
auch eine Erhöhung des Vorſprungs greifbar nahe. Aber die
98er hatten Pech, da mehrere gute Schüſſe knapp das Ziel
ver=
fehlten, einmal ein wuchtiger Schuß vom Innnenpfoſten
ab=
prallte und eine „totſichere Sache”, der Ball brauchte nur mit
der Bruſt zwei Schritte ins Tor gedrückt zu werden, vermaſſelt
wurde. Dadurch blieb es denn trotz einer ausgeſprochenen
Drangperiode bei dem 1:0=Vorſprung. Alsdann hatten die Gäſte
durch ihre überlegte und flache Spielweiſe Oberwaſſer. 20
Mi=
nuten lang ſpielten die Mainzer wahrhaft meiſterwürdig. Da
klappte alles wirklich tadellos, und es fielen auch, was die
Hauptſache iſt, Tore. Erſt beim Stand von 3:1 kommen die
Darmſtädter wieder zu Wort. Wohl glückte die Aufholung eines
Tores, der Ausgleich blieb jedoch trotz völliger
Ausgeglichen=
heit der 2. Spielhälfte verſagt, da die Gäſte, taktiſch richtig, mit
3 Verteidigern auf Halten des Vorſprungs bedacht waren. Im
Endſpurt ſtellten in den Schlußminuten die Mainzer den Sieg
vollends ſicher.
Wenn auch die Gäſte nicht gerade Fußball in Vollendung
ſpielten, ſo zeigten ſie doch eine abgerundete Leiſtung, die
erken=
nen ließ, daß der 1. Tabellenplatz nicht von ungefähr kommt.
Die Hauptſtärke der Elf beſteht in dem planvollen und exakten
Zuſpiel und der reibungsloſen Art, in der die einzelnen
Mann=
ſchaftsteile ſich zum ſyſtemvollen Spielaufbau verbinden.
In=
ſofern iſt die Gäſteelf völlig ausgeglichen, ſo daß das große
Können einzelner Spieler ſich noch beſonders auswirken kann.
Von den „Kanonen” der Mainzer Mannſchaft gefiel, am beſten
Burkhardt, der der größte Durchreißer im Angriffsquintett iſt
und wuchtig und placiert zu ſchießen verſteht. Sehr gut war
auch Decker als Mittelläufer, der allerdings recht gefährlich
ſpielte und der einzige Spieler der Gäſtemannſchaft war, der in
Punkt Spielanſtand nicht befriedigen konnte. Von dem
Reprä=
ſentativen Scherm bleibt zu ſagen, daß er gut bewacht wurde
und ſich nicht ſo entfalten konnte, wie er es wohl gern getan
hätte, ſein 1. Tor war eine glänzende Leiſtung.
Die Darmſtädter Elf ließ erneut erkennen, daß ſie auf dem
beſten Weg iſt, wieder zur Einheit zu werden. Das Abwehrtrio
leiſtete große Arbeit und war der beſte Teil der Elf, während
die Läuferreihe trotz großer Aufopferung nicht ganz durchhielt.
Der Darmſtädter Sturm ſpielte anfangs tadellos; ſpäter konnte
er ſich trotz größten Bemühens gegen die verſtärkte Deckung des
Gegners nicht mehr durchſetzen.
Das Spiel hatte in Müller (Frankfurt=Griesheim) einen
im=
ponierend guten Spielleiter. Schon nach wenigen Minuten
gin=
gen die 98er auf Flanke von Hebeiſen, die Müllmerſtadt
blitz=
ſchnell Frey vorlegte, durch letzteren in Führung. In der 20.
Minute glich Mainz durch Scherm, der ein Zögern der 98er
Deckung geſchickt ausnützte, aus. Wenig ſpäter verwandelte
Burkhardt eine Hereingabe des Linksaußen durch Kopfball zu
2:1 für Mainz. Zu allem Unglück gab dann Kratz einen Ball
dem Torwächter zu ſchwach zurück, ſo daß der Mainzer
Mittel=
ſtürmer Enel durch energiſches Eingreifen gar auf 3:1 ſtellen
konnte. Durch Strafſtoß, von Kratz wuchtig getreten,
verbeſſer=
ten die Einheimiſchen auf 3:2. In der 2. Hälfte verſchoß Mainz
einen zu harten Elfmeter, kam aber dann in der vorletzten
Minute doch zur Erhöhung des Sieges durch Burkhardt, der aus
einem Gedränge heraus unhaltbar einſchoß.
Wormatia Worms — Viktoria Walldorf 2:1 (0:1).
Mit Erſatz für Ludwig Müller und Bitter traten die
Worm=
ſer ihrem Gaſt gegenüber, der eine überraſchend gute Rolle
ſpielte, während die Wormſer vor 1500 Zuſchauern ungefähr
das ſchwächſte Spiel der Saiſon lieferten. Walldorf kam in der
17. Minute durch Steckenreither überraſchend in Führung und
hielt dieſe bis zur 11. Minute der zweiten Halbzeit.
Wor=
matia kam hier durch Winkler zum Ausgleich. Drei Minuten
vor Schluß konnte der gleiche Spieler durch Kopfball den
Sie=
gestreffer erzielen. Walldorf ſpielte ſehr eifrig und auch
geſähr=
lich, das Können iſt aber im allgemeinen doch primitiv. Der
rechte Läufer wurde kurz vor Schluß von dem guten Leiter
Zahn=Ludwigshafen vom Platze geſtellt.
F. Vg. Kaſtel — Viktoria Urberach 2:2 (0:1).
Dieſes von der Behörde für 2.30 Uhr angeſetzte Spiel konnte
laut einer Polizeiverordnung aus dem Jahre 1855 (!), die
„Luſtbarkeiten” am Sonntag vor 3 Uhr verbietet, erſt um dieſe
Zeit beginnen. Kaſtel wurde in dieſem Spiele durch den ſonſt
ausgezeichneten Schiedsrichter Schneider=Niederrad um den Sieg
gebracht, da Schneider in der 30. Minute der zweiten Halbzeit
ein von Vetter regelrecht erzieltes Tor nicht gab. Ueberach, mit
drei guten neuen Leuten, ging vor Halbzeit durch Kraus in
Führung, die Rockmann ſofort nach der Pauſe ausglich. In der
32. Minute kam Urberach nach einem Durchbruch zur erneuten
Führung, die erſt in der Schlußminute durch Müller
aus=
geglichen wurde.
SV. Wiesbaden — Alemannia Worms 1:2 (0:1).
Wiesbaden lieferte in der erſten Halbzeit ein techniſch
beſſe=
res und ſchnelles Spiel und blieb auch weiterhin überlegen, der
Sturm vermochte lediglich dieſer Ueberlegenheit keinen Ausdruck
zu verleihen. 2 Minuten vor Halbzeit ging Worms durch
Graber überraſchend in Führung. Der ſonſt gut amtierende
Schiedsrichter Störner=Frankfurt wertete dann aus unbekannten
Gründen einen regulär durch Wiesbadens Mittelläufer
Haber=
mann erzielten Treffer nicht. In der 18. Minute kam Worms
durch Vettermann zum zweiten Treffer, und auch Wiesbadens
Ehrentor reſultierte aus einem Selbſttor des Wormſer
Vertei=
digers Kienel.
Olympia Lorſch — FC. Langen 0:1 (0:0).
Unter der nicht immer zufriedenſtellenden Leitung durch
Metzner=Griesheim mußte, ſich Olympia Lorſch auf eigenem
Platze vor etwa 800 Zuſchauern eine unerwartete Niederlage
gefallen laſſen. Lorſch war vor Halbzeit ſtark überlegen und
er=
zielte 7 Eckbälle, aber kein Tor. Nach der Pauſe war das Spiel
ausgeglichen, und Langens Linksaußen Bartel erzielte in der
22. Minute den ſiegbringenden Treffer.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Oberroden wieder an der Spitze. — Eberſtadt hoch geſchlagen.
SV. Sprendlingen — Germania Eberſtadt 6:0 (2:0).
Germania Oberroden — Germania 03 Pfungſtadt 1:0 (0:0).
SV. Münſter — SV. Mörfelden 3:0 (1:0).
Haſſia Dieburg — FC. 03 Egelsbach 3:2 (1:1).
Polizei Darmſtadt — Union Wixhauſen 6:0 (2:0).
Union Darmſtadt — Viktoria Griesheim 2:1 (0:0).
Es iſt ſo gekommen, wie es ſich Kundige gedacht haben: in
dem in der Starkenburger Kreisliga ſo beliebten Spiel „Wechſelt
die Plätze” haben ſich die Oberrodener Germanen an die erſte
Stelle geſetzt, während Eberſtadt wieder Zweiter wurde. Es
ſcheint aber, daß auch hier noch eine kleine Reviſion einſetzen
kann dergeſtalt, daß bei Schluß der Vorrunde entweder Oberroden
und Sprendlingen punktgleich führen werden oder aber
Sprend=
lingen mindeſtens Zweiter vor Eberſtadt wird. Die Urſache zu
dieſer Aenderung war eine Zweifache: Einmal gelang es den
Oberrodener Germanen, in ihrem Wiederholungsſpiel Pfungſtadt
mit 1:0 zu ſchlagen, wobei der Sieg durch beſſere Sturmarbeit
des Siegers in Ordnung geht. Pfungſtadt hätte zwar ebenſogut
gewinnen können, verſchoß aber einen Elfmeter. Bemerkenswert
iſt, daß Pfungſtadt ſchon das vierte Spiel mit 1:0 verloren hat.
Urſache Nr. 2 war die Niederlage Eberſtadts in Sprendlingen.
Dort zeigten ſich die Einheimiſchen in derart guter Spiellaune,
daß Eberſtadt einfach nichts zu beſtellen hatte; das 6:0 beſagt
chließlich genug. Um die Duplizität der Ereigniſſe zu erhärten,
gab es auch in Darmſtadt einen 6:0=Sieg mit gleichem
Halbzeit=
ſtand (2:0) wie in Sprendlingen. Auch hier dürfte das Ergebnis
alles beſagen. Ziemlich deutlich iſt auch Münſters 3:0=Erfolg
über Mörfelden ausgefallen. Dagegen hatte Dieburg mit den
Egelsbacher Gäſten ſeine liebe Not, 3:2 iſt reichlich knapp. Leider
ſoll es hier nach dem Spiel zu Ausſchreitungen gekommen ſein,
die ihre Urſache in Provokationen des Publikums durch
Gäſte=
ſpieler hatten, mit dem Spiel ſelbſt aber wenig oder nichts zu
tun hatten. Zuguterletzt melden die Beſſunger ihren erſten Sieg.
Mit 2:1 wurde er über Viktoria Griesheim zwar reichlich knapp
errungen, aber es iſt immerhin der erſte Sieg.
Der Tabellenſtand nach dem 8. November 1931.
Polizei Darmſtadt—Union Wixhauſen 6:0 (2:0).
Zu einem wahren Schützenfeſt geſtaltete ſich das
Zuſammen=
treffen der Polizei mit Wixhauſen. Die Polizeimannſchaft ſpielte
eine überlegene Rolle. Abgeſehen von einigen wenigen
Angriffs=
wellen war Wixhauſen nach 15 Spielminuten — in des Wortes
vollſtem Sinne — erſchoſſen. Auch hatten die Gäſte wieder
um=
geſtellt, was die dauernden Verluſte verſtändlicher macht. Bei
dieſer Methode iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, wenn die
Mann=
ſchaft es nie zu einer geſchloſſenen Leiſtung bringt, zumal auch die
einzelnen Spiele kaum über den Durchſchnitt kommen. Für die
Polizei war es eine leichte Sache, mit dem techniſch und taktiſch
unvollkommenen Gegner fertig zu werden. Allerdings hätten
mehr Tore erzielt werden müſſen. Das nicht beſonders
inter=
eſſante, aber harte Spiel nahm einen ziemlich einwandfreien
Ver=
lauf. Verwerflich waren Diſziplinloſigkeiten mancher Wixhäuſer
Spieler.
In den erſten 15 Minuten legten ſich die Wixhäuſer mächtig ins
Zeug und verhinderten auch zunächſt erfolgreich die
Polizeifüh=
rung. Als dann Polizei doch 1:0 ereicht hatte, da war es um
die Ruhe der Wixhäuſer geſchehen. Syſtematiſch drückte Polizei
das Spiel bis zur Pauſe auf 2:0. Linksaußen Müller hatte
pracht=
volle Kombinationen des Innenſturms mit zwei erfolgreichen
Schüſſen abgeſchoſſen. Einen Umſchwung konnte auch die zweite
Halbzeit nicht bringen. Immer blieb dasſelbe Bild der
offen=
ſiven Ueberlegenheit der Polizei, die ihren Tribut in Form von
Seite 6 — Nr. 311
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 9. Novem
4 weiteren Treffern forderte. Die Tore erzielten Pfeiffer (3.),
Göbel (4.), Seipp (5.), Balſer (6.). Kurz vor Schluß wurde der
linke Verteidiger Wixhauſens wegen Schiedsrichterbeleidigung
vom Platz geſtellt. Die regeltechniſche Leitung des Schiedsrichters
war eine recht gute — hätte aber viel mehr Strenge auf die Fouls
verwenden müſſen, um dieſe vielen „gelegten” Bälle auch mit dem
nötigen Nachdruck zu unterbinden.
FC. Eintracht Darmſtadt 2.—Reichsbahn 2. 3:2.
Vor einer anſehnlichen Zuſchauerzahl entwickelte ſich unter der
guten Leitung des Hern Lauſcher (Reichsbahn) ein von Anfang
bis Ende ſpannendes Spiel. Das Spiel verlief ſehr anſtändig, Gruppe Heſſen: Alemannia Worms — SV. 98 Darmſtadt
nur iſt einigen Reichsbahnſpielern zu empfehlen, nicht ſoviel mit
dem Mund zu ſpielen. Die Tore für Eintracht erzielten
Land=
zettel, Thier, Mühlbach 2.
Sportabteilung Stegmüller—,Hota” 8:0 (3:0).
Das gut beſuchte faire Treffen obiger Mannſchaften brachte
der Elf vom Schloßgraben dank ihrer beſſeren Spielweiſe einen
hohen Sieg. Die Hotaleute mußten erkennen, daß ihr Gegenüber
ſeit dem Vorſpiel viel gelernt hat.
Sp.V. 98 (Jugend).
1. Jgd.—1. Jgd. Ober=Ramſtadt, hier, 10:0;
2. Jgd.—1. Jgd Wixhauſen, dort, 0:1;
3. Jgd.—1. Jgd. Roßdorf, dort, 4:0;
2. Schüler—1. Schüler Wixhauſen, dort, 0:2.
* Kreisliga Südheſſen.
FV. Biblis — VfR. Bürſtadt ...
.. 0:1,
Spp. Hochheim — Olympia Lampertheim.
. 1:5,
VfL. Lampertheim — FV. Hofheim . . . . 5:2,
Concordia Gerusheim — Starkbg. Heppenheim 1:3,
Olympia Worms — Viktoria Neuhauſen . . 3:0.
Darmſtadt zum dritten Male Gruppenmeiſter.
Auch dieſes Spiel konnte Darmſtadt ſiegreich geſtalten und da= bringen konnte die Darmſtädter Spieler regelentſprechend zu
mit die Meiſterſchaft an ſich bringen. Der Sieg war nicht ſo
leicht, wie das Reſultat beſagt, denn es gelang erſt in der zweiten wilder gebärdeten, wurde es endlich dem Spielleiter doch zu toll.
Hälfte, den Gegner nach heroiſchem Widerſtand niederzuringen. Wegen einer offenſichtlichen Tätlichkeit des rechten Wormſer
Ver=
während der ganzen Spieldauer bemerkbar machte. Das größere
Stehvermögen und die größere Routine gaben für Darmſtadt den teidiger des Platzvereins, ſeinem Nebenmann nicht nachſtehen zu
Ausſchlag. In der erſten Hälfte fällt nach ſchöner Kombination dürfen und warf den Ball mit voller Wucht — trotz Spielunter=
Schluß der erſten Halbzeit iſt Darmſtadt tonangebend, doch zu geſprochenen Platzverweis leiſtete der Uebeltäter trotz mehrfacher
Toren reicht es nicht mehr. Nach dem Wechſel legt Dreieichenhain Aufforderung keine Folge, ſo daß der Spielleiter gezwungen war,
mächtig los, doch Darmſtadts Hintermannſchaft iſt vorerſt nicht zu oas Spiel abzubrechen. Während die Darmſtädter Spieler ziemlich
ſchlagen. Unverſtändlicherweiſe greifen jetzt verſchiedene Spieler unbeläſtigt das Spielfeld verlaſſen konnten, hielten es einige
Dreieichenhains zu Mätzchen, die wirklich nichts mit Sport zu tun Wormſer Spieler für angebracht, den Spielleiter zu mißhandeln.
haben. Bis zum Schluß gelingt es den Gäſten (Rechtsaußen 2,
Darmſtadts Elf ein Lob für ihre Geſamtleiſtung. — Darmſtadt 2.
—Dreieichenhain 2. 2:3.
VfR. Fürth—Spielvereinigung Fürth 2:2 (0:1).
Eines der raſſigſten Spiele der ganzen nordbayeriſchen Sai= ſchon in der 1. Hälfte 8 Tore für die Sportvereinler fielen, ſo be=
VfR.=Platze ausgetragen. Die Spielvereinigung war die techniſch zum Spielabbruch noch zwei Tore hinnehmen mußte. So genügt
weitaus beſſere Elf, kam aber durch die ausgezeichnete Abwehr der es, den Bericht über dieſes Trauerſpiel mit der Feſtſtellung zu
Raſenſpieler nicht zum Siege. In der erſten Halbzeit kamen die beſchließen, daß der Punktgewinn den 98ern im geſtrigen Spiel
Fürther lediglich durch einen Elfmeter Leupolds zum
Führungs=
treffer. Nach der Pauſe ließ die Energie der Kleeblättler ſtark
nach, und in der 10. Minute konnte Schönlein den Ausgleich
er=
zielen. Zwei Minuten ſpäter verſchuldete Neger im
Spielver=
einigungstore einen Foulelfmeter, den er aber in vorzüglicher Ma= Worms wurde vom Verband abgeſetzt, da Worms aus
dienſt=
nier abwehrte. In der 63. Minute gelang es der Spielvereinigung lichen Gründen keinen Spieler von ſeiner vorgeſetzten Behörde
dann, durch Franz in Führung zu gehen, doch ſollte dies nicht frei bekam.
das Schlußergebnis bedeuten, denn der VfR. gelangte nach
meh=
reren gefährlichen Angriffen in der 36. Minute erneut zum Aus= die gleiche der Sportabteilung Merck aus. Nach faſt dauernd
über=
gleich. Schiedsrichter Brandl=Ulm amtierte korrekt.
Der Endkampf um den Mitropa=Pokal.
Vienna ſiegt im erſten Endſpiel über W. A. C. Wien 3:2.
Da ſich für die Schlußrunde um den Mitropa=Pokal zwei
Wiener Mannſchaften qualifiziert haben, wurde eines der End= Der mit ſo großer Spannung erwartete Kampf endete zugunſten
ſpiele im Ausland ausgetragen. Das erſte Schlußſpiel das am
Sonntag in Zürich zur Durchführung kam, brachte für alle
be=
teiligten Faktoren einen großen finanziellen Erfolg, denn dem verpaßter Torgelegenheiten. Die ſonſt ſo ſicheren Torſchützen hat=
Spiel zwiſchen Vienna und W.A.C. Wien wohnten 20 000
Zuſchauer bei. Das Spiel wurde von Vienna kugpo mit ten geſtern großes Schußpech. Die große Gefahr für die Grünen
3:2 (1:2) gewonnen. Der Sieger braucht alſo im zweiten Schluß= war ſtets der ſchnelle Wormatiaſturm. Seine Angriffe machten
ſpiel nur noch einen Punkt, um den Pokal erneut an ſich zu
bringen. Bei der Pauſe des Züricher Spieles ſah es aller= vereins abgefangen und die Poliziſten erreichten nacheinander bei
lauer Spieler Hanke und durch Müller zwei Treffer vorgelegt, nach fanden ſie ſich zuſammen und holten bis zur Halbzeit bei
Vienna erzielte erſt nach halbſtündigem Kampf durch Toegl den ſchön verteiltem Spiel noch zwei Tore auf. Zu Beginn der
zwei=
erſten Gegentreffer. In der zweiten Halbzeit hatte Vienna, ten Halbzeit ließen ſich die Wormaten wieder überrumpeln.
durch ſein beſſeres Spiel immer ein kleines Uebergewicht, aber Innerhalb einer Minute ſchoſſen die Grünen zwei unhaltbare
es dauerte doch gut 20 Minuten, ehe Adelbrecht den Ausgleich
erzwingen konnte. Vielleicht hätte die Partie remis geendet, aber, Tore. Erſt dann kommt Wormatia wieder auf, doch faſt alle
An=
wenige Minuten vor Schluß bedrängte der bekannte Vienna= griffe ſcheitern an der guten Polizeiverteidigung. Im weiteren
teidiger Becker den Ball in höchſter Not ins eigene Tor ſchlug.
Donnerstag auf der „Hohen Warthe” ausgetragen.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Ausſcheidungskegeln.
Die am vergangenen Samstag und Sonntag erfolgten Starte der drei main=heſſiſchen Spielgruppen die Entſcheidung. Der
im Bürger=Verein und Konkordiaſaal brachten Ueberraſchungen Sportverein Wiesbaden, der zur Meiſterſchaft nur noch einen
nach der angenehmen Seite. Man glaubte wohl nicht, daß die Punkt nötig hatte, holte ſich deren zwei, indem er den FC. 02
am erſten Starttage erzielte Rekordzahl von 617 Holz überboten Kreuznach überlegen mit 11:3 beſiegte. Mit 20:0 Punkten hält
werden würde. Dies gelang jedoch Kegelbruder Grün, der im der Meiſter ganz überlegen die Spitze. Der Poſtſportverein Wies=
Konkordiaſaal die Holzzahl von 626 bei 100 Kugeln erreichte. Auch baden unterlag zwar in Bingen gegen Haſſia 7:5, bleibt aber
ſonſt wurden außerordentlich hohe Reſultate im Konkordiaſaal dennoch hinter Mainz 05 klarer Dritter. Auf den vierten Platz
erzielt. Die weſentlichen Ergebniſſe ſind: Konkordiaſaal: 100 ſetzte ſich die Wiesbadener Polizei durch einen überlegenen Sieg
Kugeln: 1. Grün 626 Holz, 2. Pohl 591, 3. Schild 591, 4. Hüb= von 15:2 über den noch punktloſen SC. Hakoah Wiesbaden.
ner 570, 5. Schüßler 570, 6. Mees 570, 7. Scherer 565, 8. Paul 561,
9. Erbes 548, 10. Harres 542, 11. Belz 540, 12. Preuß 540,
13. Schäfer 538, 14. Kohele 533, 15. Jöſt 531, 16. May 517,
17. Kiſſinger 505 Holz. — Bürger=Verein: 1. Eigenbrodt 549,
6. Nungeſſer 501, 7. Hahn 500 Holz.
Schleßſpork.
Schießſportklub Windmühle, Darmſtadt,
ſchoß am Sonntag ſeine Vereinsmeiſterſchaft aus. Wie zu
erwar=
ten war, gab es um den Vereinsmeiſtertitel einen äußerſt ſcharfen
Kampf, der erſt in den letzten Serien die Entſcheidung brachte.
Sieger wurde Stahl, der mit ſeinen letzten 15 Schuß 166 Ringe
erzielte, wobei er ſeine ſtehende Serie (5 Schuß) mit 58 Ringen
abſchloß. Die Ergebniſſe: 1. Stahl 799 Ringe, 2. Schneider 4=Klaſſe: Auerbach — Hüttenfeld 10:0 (4:0), Eberſtadt —
794, 3. Rau 789, 4. Gräf 787, 5. Preſtel 785, 6. Ehrig 776,
7. Link 713 Ringe. — Eine ſchöne Leiſtung vollbrachte Rau, indem
er beim erſten Verſuch gleich die Goldene Meiſternadel des
Deut=
ſchen Schützenbundes mit dem Wehrmann=Gewehr auf 175 Meter
Entfernung erringen konnte.
Von den Handball=Feldern.
Die Handball=Ergebniſſe.
Städteſpiel (DSB.) in Berlin: Berlin — Leipzig 11:8.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
0:10 (abgebr.) Wormatia Worms — Polizei Darmſtadt 4:6.
SpVgg. Arheilgen — TSV. Braunshardt 2: 2. Rot=Weiß
Darmſtadt — Polizei Worms ausgefallen.
Gruppe Südrhein: Haſſia Bingen — Poſt Wiesbaden 7:5. SV.
Wiesbaden — FC. 02 Kreuznach 11:3. Hakoah Wiesbaden
Polizei Wiesbaden 2:15.
Gruppe Saar: SV. Merzig — Weſtmark Trier 3:5. V. f. B.
Dil=
lingen — Saar Roden 6:5. SpVgg. Bous — SpVgg.
Saar=
louis 0:1.
Gruppe Nordbayern: Kickers Würzburg — SpVgg. Fürth 1:14.
Siemens=Schuckert — Nürnberger SC. 3:7.
Gruppe Rhein: V. f. R. Mannheim — Pfalz Ludwigshafen 4:3.
Ludwigshafen 03 — Mannheim 08 9:3. Oftersheim — SV.
Waldhof 2:5. MTG. Mannheim — Phönix Mannheim 2:4.
Gruppe Südbayern (Pflichtſpiele): 1860 München — ASV.
Mün=
chen 8:6. Jahn München — DSV. München 5:0.
Gruppe Württemberg: Polizei Stuttgart — Stuttgarter SC. 4:0.
V. f. B. Stuttgart — SV. Reutlingen 5:4. Kickers Stuttgart
— SV. Reutlingen 7:3.
SV. Darmſtadt 1898 — Alemannia Worms
10:0 (8:0) abgebr.
Das Spiel fand in der 43. Minute ſein vorzeitiges und
un=
rühmliches Ende. Bis zu dieſem Zeitpunkt war dieſes Treffen auf
Dreieichenhain — Fr. Tgde. Darmſtadk 2:5 (0:1). dem Alemannenplatz eine fortgeſetzte Kette von Tätlichkeiten durch
die Alemannen=Hintermannſchaft, ohne daß der zweifellos
einge=
ſchüchterte Schiedsrichter Schwander=Mannheim den Mut
auf=
ſchützen. Als ſich jedoch in der 2. Hälfte die „Gaſtgeber” noch
Darmſtadt zeigte wiederum eine leichte Formverbeſſerung, die ſich teidigers, begangen an Werner, ſtellte er den „tapferen”
Ale=
mannen vom Platz. In dieſem Augenblick glaubte der linke Ver=
Schmitt—Rupp—Schäfer—Weicker das Führungstor. Bis zum brechung — dem Darmſtädter Feik ins Geſicht. Dem ſofort aus=
Was vor dem Spielabbruch ſich ereignete, iſt kaum bemerkens=
Halbrechts 1. Linksaußen 1) obiges Reſultat ſicherzuſtellen, wert. Die Elf des Tabellenletzten leiſtete ſpieleriſch kaum etwas.
Da ihr jedoch jedes Mittel im Kampf gegen den techniſch weit
überlegenen Gegner recht war, waren ſie recht viel am Ball, mehr
als die 98er, die um des lieben Friedens willen und zur Schonung
der eigenen Knochen ſich auf nichts einließen. Wenn trotzdem
ſon wurde am Sonntag vor 5000 Zuſchauern auf dem Fürther weiſt dies den Klaſſenunterſchied gegenüber dem Gegner, der bis
ohne Anſtrengung gelang.
Rol=Weiß Darmſtadi.
Das Verbandsſpiel der Ligamannſchaft gegen Polizei
Das einzige Spiel trug die 2. Mannſchaft von Rot=Weiß gegen
legenem Spiel konnte Rot=Weiß das Treffen 13:5 (7:1) für ſich
entſcheiden.
Wormakia Worms — Polizei Darmſtadt 4:6 (2:3).
Ein äußerſt intereſſantes und abwechſelungsreiches Spiel
lie=
ferten ſich geſtern obige Mannſchaften auf dem Wormatiaplatze,
der beſſeren Mannſchaft. Das Ergebnis ſelbſt ſteht nicht im
Ver=
hältnis zu den Leiſtungen. Es war für die Poliziſten ein Spiel
der Polizeiverteidigung viel zu ſchaffen.
Gleich zu Beginn des Spieles wurde der Angriff des
Platz=
dings noch nicht nach einem Siege von Vienna aus. W.A.C. ſchönem Zuſammenſpiel drei Tore. Wormatia ſpielte am Anfang
hatte gleich zu Beginn des Kampfes durch den früheren Bres= etwas nervös, was die Grünen gleich ausnutzten. Erſt nach und
Verlaufe des Spieles gehen noch verſchiedene Torchancen verloren,
Internationale Gſchweidl das W.A. C.=Tor ſo hart, daß der Ver= wobei zwei Strafwürfe an die Latte prallen. Nur noch ein Tor
Das zweite und entſcheidende Spiel wird am kommenden, fällt für die Grünen, während Wormatia noch zwei Erfolge zu
verzeichnen hat. Mit dem knappen Ergebnis von 6:4 für Polizei
Darmſtadt endete das intereſſante und faire Spiel. — 1. Jgd.—
1. Jgd. Sportverein 98 8:4.
Sportverein Wiesbaden erſter Gruppenmeiſter.
In der Gruppe Südrhein fiel am Sonntag als erſte
* handball in der 2.T.
2. Reichert 541, 3. Thümmel 524, 4. Becher 515, 5. Bäumer 514, Kreisklaſſe: Arheilgen — Groß=Zimmern 5:0 (1:0), Langen
Griesheim 2:3 (1:3), Bickenbach — Walldorf 5:4 (3:2),
Bensheim — Pfungſtadt 0:1 (0:0) Damm — Erbach 1:5
(0:0)!, Aſchaffenburg — Tv. Obernburg 6:1 (4:1), Leider —
Klein=Wallſtadt 2:2 (1:1), Tgſ. Obernburg — Groß=Umſtadt
5:3 (4:2).
Meiſterklaſſe: Beſſungen — Reichsbahn 3:8 (2:2), Tgſ. 1875
— Sprendlingen 3:5 (2:3), Heppenheim — Egelsbach 6:1
(3:1), Lorſch — Tgde. 1846 5:1 (4:0), Wolfskehlen — Groß=
Gerau 3:1 (2:0), Nauheim — Wallerſtädten ausgef., Erfelden
— Büttelborn 3:13 (1:6).
Zell 7:4 (2:2), Weiterſtadt — Nieder=Ramſtadt 2:3 (2:2),
Roßdorf — Hahn 4:7, Ober=Ramſtadt — Urberach 6:2 (0:1).
B=Klaſſe: Auerbach — Kirſchhauſen 3:3 (3:0), Zwingenberg —
Schwanheim 1:0 (1:0), Eberſtadt — Alsbach 6:2 (4:2),
Bie=
besheim — Griesheim 4:2, Ernmſtadt — Gernsbeim 4:1
(2:1), Groß=Hauſen — Stockſtadt 6:4 (2:2), Erzhm=
7:1 (2:1), Nieder=Ramſtadt — Ober=Ramſtadt 4:n
ſter — Buchſchlag 5:1.
Arheilgen machte ſeinem Namen Ehre und ſiegs
zendem Endſpurt, trotz zwei Erſatzleuten. Es ſcheim
Stärke zu ſein, da durch eine große Kraftentfaltung
Spiele erſt am Schluß zum Sieg geführt wurden. GSt
ging anfangs ſtark ins Zeug und wurde ſpäter ſe
heilgen führt nun mit vier Punkten Vorſprung un
wie ſicher, da die Griesheimer Geſchichte auf einer
zweier Brüder beruhte. Langen beſtritt ein unerqu
gegen Griesheim, das die Gäſte mit verſtändlicher
nen. Der Halbzeitſtand mit 3:1 wurde durch zahlr
gehalten. Langen verwandelte nur nach einem St-:
mit hat Langen einen recht ungünſtigen Platz erhalt
bach hatte in äußerſt anſtändigem Spiel ſeine liebe Da
dorf. Neumann ging zweimal durch und war nicht B.
Gäſtehüter hatte zweimal Pech. Mit ſeinen zwei
hat ſich Pfungſtadt in die Laube geſchafft. Bensb
fangs beſſer, ſpäter gleichwertig. Zehn Minuten n
fiel das Tor durch Nachſchuß. Beſter Mann war den
Hüter. Spiel ſehr verträglich.
In der Meiſterklaſſe ſcheidet die Tgſ. 1875 an;
bewerb aus. Sprendlingen oder Reichsbahn heißn
Egelsbach ſpielte anfangs überlegen und kam zu eimn
wurde Heppenheim allmählich beſſer und landete
6:1. Lorſch zeigte eins ſeiner beſten Spiele, ſo daß d
glauben mußten. Spiel anſtändig und fair. Im Rie
lich eine andere Lage gegeben. Erfelden iſt am Talle
Nauheim verdrängt worden! Wolfskehlen fand
ſich=
zuſammen. Der Groß=Gerauer Winter war glärn
Spiel. Erfeldens Abwehr gleich Null einſchließlich Se
erklärt ſich der hohe Sieg Büttelborns. Rechel=H=l
kein ſchweres Amt.
In der A=Klaſſe gab Hüttenfeld in letzter Min=u
ſung zum Spielabbruch, nachdem es ſchon 0:10 m
Eberſtadt bot eine mäßige Leiſtung. In Ober=Ranſ
hart auf hart. Der Schiri war bedroht. Weiterſt-9
wenig Hoffnung aufs Spielfeld, da zwei Spieler
mußten, doch macht ſich im allgemeinen eine Be
Mannſchaft bemerkbar, und nach etwa 20 Minute
ſtadt 2:0 in Führung. Die körperliche Ueberlegen:”
machte Weiterſtadt durch großen Eifer wett. In 2
trug Nieder=Ramſtadt eine unnötig harte Note ins
Schiedsrichter mußte 2 Mann der Gäſte wegen Sch.e
leidigung vom Platz verweiſen. Einen Durchbruch?
das Endergebnis von 3:2 für Nieder=Ramſtadt. Biil
Ehrgeiz der Platzſtürmer in der 2. Halbzeit hätte
Sieg für Weiterſtadt gebracht. — Jgd. Weiterſtadt
heim 3:4.
In der B=Klaſſe ſetzte ſich Zwingenberg an die 2
Auch Crumſtadt ſtrebt dorthin. Buchſchlag beſchwen
anſtändige Spielweiſe Münſters.
Ein Wort zur Schirieinteilung: Zweifellos ſ5i
Schiri ſchon einmal Spiele entgleiſt, und er iſt 0d
Verein nicht gerne geſehen. Man wird dieſem Um
Rechnung tragen. Es wäre daher nicht verfehlt
Einteilung umzuwerfen. Die Nummern der Sch‟
keine Geheimniſſe mehr. In den einzelnen Klaſſin
Schwerpunkte gebildet, die man nicht vorausſehem
wird daher gut tun, neu einzuteilen.
Tade, Beſſungen 1865 — Reichsbahn 3:8
Beſſungen war gezwungen, mit zwei Mann Erul
was ſich beſonders in der zweiten Halbzeit unliebrnfd
Die erſte Halbzeit leiſtete Beſſungen hartnäckigen Oſt
konnte das Spiel unentſchieden halten. In der zu
brach allerdings das Verhängnis mit voller Wuck.,
Sturm der Reichsbahn trug Angriff auf Angriu
6 Toren führten, denen Beſſungen nur 1 Tor mkl
hatte. Es war dem Beſſunger erſatzgeſchwächten StuM
lich, die in allen Teilen gut arbeitende Hinter.
Reichsbahn zu überrennen. Der Reichsbahnſturm
Vorzügliches an Aufbau und blitzſchnellen Duraßſ
auch geſagt ſein muß, daß ein Teil der Tore au.
reſultierte. Beſſungens Torwart war an den Tad
Schiri Nikolay=Wolfskehlen amtierte gut und ſiche
ſchaften 2:6.
Bierſtadt—Fr. Tgde. Darmſtadt 2:2 (2
Bierſtadt war ſchon immer eine harte Nuß.
zu verſtehen, muß man auch die Platzverhältniſſ
hügeliges Gelände, das nicht als Sportplatz an deſ
kann. Das Spiel beginnt erſt temperamentvoll.
Abtaſten, bei dem die Platzbeſitzer und
Platzkenne-
teil haben. Dennoch geht Darmſtadt in der 8. A.
rung, kommt ſtark auf, aber, o weh, es geht alles I
neben. In der 12. Minute gleicht Bierſtadt a.
beſitzer werden aktiver und Darmſtadts Torwart
greifen. In der 25. Minute muß er ſich das 2.
To=
das bei etwas mehr Aufmerkſamkeit zu halten
Wechſel ſetzten die Einheimiſchen nochmals alles
ihrer Körperkraft und dem Mundwerk zu ſtarken
ihnen zwei Platzverweiſe einbringt. Trotzdem ſir
foch ebenbürtig. 15 Minuten vor Schluß erſt
gleichziehen. Die Gäſte geben jetzt ihr Beſtes, kö
tat jedoch bis Schluß nicht mehr verbeſſern. W.
ſtadt mit 3 Mann Erſatz antrat, ſo hätte das Ur‟
mieden werden können, wenn man den Eifer der
nuten von Anfang an aufgebracht hätte. —
Da-
verlor in Pfungſtadt mit 5:2. Trotz der Niede=)
heute wohl ihr techniſch beſtes Spiel.
Tgſ. 1875 Darmſtadt—TV. Sprendlingen —
Das erwartete raſſige Spiel blieb diesmal ars
ſchaften waren ſich zwar der Bedeutung des
Treff=
bewußt, aber vielleicht gerade aus dieſem Grund=
tionen der Spieler unter einer gewiſſen Nervoſi
letzten Spielen gezeigten flüſſigen Kombinatione
vermißt.
In der erſten Hälfte war eine leichte Ue-
Platzbeſitzer feſtzuſtellen. Bald lagen ſie in
Füh-
gen gelangte durch überraſchenden Drehſchuß
Wenig ſpäter gingen die 75er erneut in Front. S
konnten die Sprendlinger abermals ausgleichen..
ſchoſſener Ball prallte vom Fuß eines Zuſchauers
ten wollte, ab und ging ins Tor. Zum großen.
entſchied der Schiedsrichter auch Tor! Sprendlf”
vorübergehende Schwäche ausnutzen und buchte
Die zweite Hälfte verlief ausgeglichen. Obſcho
einen Teil nur mit 10 Mann beſtreiten mußte.
wegen Tätlichkeiten vom Platz gewieſen wurde,
Treffer, denen die 75er nur einen entgegenzuſehe."
Spiel für ſich entſcheiden. Es ſcheint, als ob di
lichen Beziehungen des Schiris aus Langen ma*
Ein Unentſchieden wäre dem Spielverlauf
ento=
geweſen. — 2. Mannſch. 0:8.
Im Kunſtturnkampf Berlin-Leipzig-Han.
Vertretung der Reichshauptſtadt im ausverkauſte ,/40
tergarten mit 2422 Punkten vor Hap hurg. 244
Punkten.
* Gammelsbach, 8. November.
mautiſch gelegenen Gebirgsdörfchen Gammelsbach
Heute der diesjährige Herbſtgauturntag des
Oden=
tatt. Programmäßig konnte der 1. Gauvertreter
den recht gut beſuchten Gautag eröffnen und bat
hin von Gammelsbach, die Abhaltung des Gautags
ſach, an der äußerſten Grenze des Gaues, und die
tienen großen Opfer der Turner als Zeichen
turne=
ſii ſchaftsſinnes und größten Entgegenkommens,
ſo=
huferer Kraft ſteht, zu würdigen. Ebenſo herzliche
worte fand auch der Vorſitzende Siefert des Tv.
Er gab eine kurze Entwicklungsgeſchichte des
Ftellt an die Spitze des heutigen Gautages das
zu iſt tot, aber ſein Werk ſoll „leben” Vor
Ein=
ſit entliche Tagesordnung gedachte der Gauvertreter
vollen kranken Gaukaſſenwarts Eidenmüller. Der
ſt ihm telegraphiſch herzliche Grüße mit dem
haldige Geneſung. Von dem Gedanken ausgehend,
uern bei dem Gautag nicht nur fachliche Fragen
ſroen, ſondern auch Geiſtesturnen, das zur
Ver=
ſügr, gepflegt wird, ſtand auch dieſes Jahr im
Mit=
ſphtzutigen Verhandlungen ein einſtündiger,
tiefſchür=
hud des Gauvertreters über
diutſche Turnerſchaft im Strome der Zeit”
wa folgendes aus: Not und Verzweiflung liegen
nichen Volke. Ein harter Winter ſteht uns bevor.
hor der Tür. Wird ſie uns diesmal Freude und
higen? Die Deutſche Turnerſchaft ſteht in dieſer
rd eingeordnet in das Zeitgeſchehen, in die An=
1Zeit. Daher heißt es Umſchau halten, um nichts
von der Stärke und Feſtigkeit, die der D.T.
inne=
die ſich mit der D.T. verbunden fühlen, müſſen
bilden über die Zeit= und Streitfragen, die in
lebendig ſind oder an ihn herangetragen werden.
Jurnſache und die D.T. wurzeln in der
Vergan=
ehen in der Gegenwart und werden der Zukunft
im. Vergangenheit bedeutet Ueberlieferung und
(x zeigt die geſchichtliche Entwicklung der D. T.,
aten aufgeſtellten Grundſätze und die Entwicklung
ichtig waren. Das Turnen kann nur dann ſeine
hütt entfalten, wenn es als Mittel betrachtet wird,
ſitde ganze, tüchtige Männer zu erziehen. Jedwede
ßtelſtellung jedoch muß den Turnvereinen als ſolchen
)ieb eiben. Die Bildung eines klaren politiſchen Urteils
MPflicht des einzelnen Turners.‟ Dieſem Grundſatz
O.T. die Stetigkeit ihrer Entwicklung und die
ts Beſtehens. — Gegenwart heißt kämpfen um die
Nicht die Hilfe des anderen kann uns retten,
ieraft unſerer Liebe zur Sache. Im weiteren ſchil=
„hner das Verhältnis der D.T. zu den anderen
em Verbänden, die in der Hervorkehrung der
Lei=
ßhte beſonderen Ziele verfolgen. Schwer war und
eanpf, den die D.T. zu führen hat. Aber ſie wird
u)wenn ſie ihren Grundſätzen treu bleibt. Ueber
mider Zeit hinweg hat der deutſche Turngedanke
tzhens= und Gegenwartskraft bewieſen. — Zukunft
2as Ziel ſoll aber kein anderes ſein als das alte,
ürunid der Vergangenheit zu bauen. Wir faſſen es
Labionales Berliner Schwimmfeſt.
Deiters ſchlägt Szekely.
böhepunkte des erſten Tages des Internationalen
ſ in Berlin war das Crawlſchwimmen
iMeter, in dem es zu einem neuerlichen Kampf
rungen Kölner Deiters und dem Ungarn
pm. D
inen Tempo los und ſchlug in 2:21,6 den zum
ynchlaſſenden Szekely (2:23,6). Das Crawl=
Mſtüber eine Bahnlänge (33,3 Meter) der
promi=
irtsleute, die von dem ſtark gefeierter
Box=
cmeling geſtartet wurden, holte ſich der un=
Awurfmeiſter Bela Szepes in der glänzenden
Sek. vor dem Amateurfliegermeiſter Hans. Daſch
Veillermeiſter Buckow. Der Flachrenn=Champion
We präſentierte ſich als Kunſtſpringer und erntete
8n. Leiſtungen auf dem ihm ungewohnten Feder=
Preifall. Mit Ueberlegenheit ſchlug über 100
Awl Frl. Mörſchel von Nixe Charlottenburg
Kulbkameradin Grell um faſt 7 Sekunden. Im
Msken liegt nach den erſten vier Sprüngen bei
ſer=Iſerlohn vor Graſemann=Spandau 04
C. Berlin in Front, bei den Damen ſicherte
Zorz=Rathenow die Führung vor Frl. Lang=
Berlin. Die den ſchwimmſportlichen Teil
be=
rnwlſtaffel über 4 X 50 Meter um den
dentenpreis gewann der Polizei=SV.
Spandau 04 und Waſſerfreunde 09. — Den
Ab=
ſten Tages bildete der Waſſerballkampf
S tädtemannſchaften von Berlin und Prag,
Berliner mit 7:0 (4:0) als verdiente Sieger
her=
ehlen dem gut aufgelegten Angriff der Berliner iſt
9 auch ein Verdienſt des Schlußdreiecks, das den
Züirm nur ſelten in Tornähe kommen ließ.
emum ſtarkem Beſuch wurde der zweite Teil
onalen Schwimmfeſtes der Jutereſſengemeinſchaft
Eechwimmvereine im Wellenbad Lunapark abge=
Sen zahlreichen Ehrengäſten bemerkte man u. a.
20.d vom Reichsausſchuß für Leibesübungen.
begannen gleich mit einer Ueberraſchung, denn
G,6 Meter=Crawl=Staffel mußten die
wellenen vom Berliner Schwimm=
Ver=
wartete Niederlage hinnehmen. Die Berliner
178 um eine Sekunde früher als Hellas an. Einen
en lauf nahm das 100 Meter Bruſt=Schwim=
Surmeiſter=Berlin und Koppen=Leipzig im toten
* beendet wurde. In der Wiederholung erwies
Burmeiſter als der ſchnellere und ſiegte in
Beibziger, der 6 Zehntelſekunden mehr benötigte.
wl=Strecke über 100 Meter, war dem
4y nicht zu nehmen, der in der ausgezeichneten
= unangefochten vor Priewe=Berlin in 1:03,2
ging. Mit gleicher Ueberlegenheit entſchied der
Eiters das 400=Meter=Crawl=Schwimmen in
Mever=Berlin und Eckſtein=Leipzig zu ſeinen
Gun=
harmlos verlief das Damen=Rückenſchwimmen
Die deutſche Meiſterin Frieda Strubel war
Fonkurrenz und legte die Strecke in der mäßi=
218 zurück. Eine empfindliche Niederlage erlit=
Mohnten Charlottenburger Nixen in der 3 X 100
* iel wiederum durch Spandau 04. Faſt 12 Mtr
een von in den 4:14 ſiegreichen
Spandauerin=
iſtſpringen der Herren bekamen die Zuſchauer
EaNoe Leiſtungen zu ſehen. Erſt in den letzten
Ncehed der Iſerlohner Eſſer durch ſeine größere
Sid zu ſeinen Gunſten vor Graſemann=Spandau
Sherin. Recht knapp war auch das Ergebnis bei
De ſich Frl. Scholz=Rathenow mit einem Punkt
SEſen Platz vor Frl. Johe=Spandau ſicherte.
Nen Waſerballtreffen der Städtemannſchaften von
Ri2 Jans das in allen Teilen wohlgelungene Feſt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
zuſammen in die Worte: Deutſche Einheit, deutſche Freiheit,
Vaterland. — Der Gautag zollte dem Redner für ſeine
vor=
trefflichen Ausführungen Beifall und gebührenden Dank.
Nach Feſtſtellung der Anweſenheitsliſte verlas der
Gau=
ſchriftwart die Niederſchrift des letzten Gautages, die genehmigt
wurde. Hierauf erſtattete der ſtellvertretende Gaukaſſenwart den
Kafſenbericht, der auch den Stempel der heutigen Notzeit trägt.
Nur wenn alle Rückſtände noch eingehen, kann der Gau ſeinen
Verpflichtungen nachkommen. Der Gauvertreter richtet
noch=
mals einen Mahnruf an die Säumigen. Er glaubt, daß bei
gutem Willen die Beiträge eingehen können. Wo ein Wille iſt,
iſt auch ein Weg. Die Gauleitung wird auch im kommenden
Jahre beſtrebt ſein, die Ausgaben auf ein niedrigſtes Maß zu
ſenken und, wo es möglich iſt, helfend einzugreifen.‟ Die
Mit=
gliederbewegung geht erfreulicherweiſe aufwärts, es ſind 12—15
Nachmeldungen und 2 Neueintritte von Vereinen, Böllſtein
und Unter=Sensbach, zu verzeichnen. Auch aus den
Be=
richten ſämtlicher Fachwarte iſt zu entnehmen, daß die
letztjäh=
rigen Gauveranſtaltungen einen ſchönen, reibungsloſen Verlauf
nahmen. Das diesjährige Gauturnfeſt, verbunden mit dem
Gau=
ſportfeſt, war mit 1700 Turnern und Turnerinnen eine
Heer=
ſchau des Odenwaldgaues, ein vorzügliches Werbemittel für
unſere deutſche Turnſache. Eifrig wird neben dem Turnen auch
Schwimmen und Wandern gepflegt. Eine überaus reichliche
Pflege hat das Handballſpiel im verfloſſenen Jahre erfahren.
Nicht weniger als 33 Gauvereine mit 800 Spielern nahmen
daran teil. Drei Gaumannſchaften (Erbach, Groß=Umſtadt und
Groß=Zimmern) ſpielen in der Kreisklaſſe. Beſonderes
Augen=
merk bedarf die Förderung und Pflege der Turnerjugend. Der
Gaujugendwart betont den großen Wert der Geiſtes= und
Ge=
mütsbildung und empfiehlt als Anleitung und Wegweiſer die
Zeitſchrift „Die Turnerjugend‟ Zuſammenfaſſend konnte der
Gauvertreter nach ausgiebiger Ausſprache feſtſtellen, daß das
Turnen im Odenwaldgau auf der Höhe iſt. Als nächſter Punkt
wurde die Wahl eines Gauwarts für Volksturnen und
Schwim=
men behandelt. Da kein Vorſchlag kommt, erklärt ſich der aus
ſeinem Amte freiwillig ſcheidende Gauwart bereit, das Amt bis
zum Frühjahr weiter zu verſehen. Eine längere Ausſprache
ent=
ſtand über die nächſtjährigen Gauveranſtaltungen. Der
Oden=
waldgau, früher Odenwälder Turnerbuno genannt, begeht im
Jahre 1932 ſein 50jähriges Gau=Jubiläum. Der
Gauvertreter ſchlägt vor, das Jubiläum in einer Feier, die dem
Rahmen der Notzeit angepaßt iſt, zu würdigen, was einſtimmige
Annahme fand. Vorausſichtlich wird das Jubiläum mit dem
nächſten Gaufeſt verbunden, das dem Turnverein Heubach
übertragen wurde. Auch die Jugenofeſte und alle anderen
Gau=
veranſtaltungen hängen von der Entwicklung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe ab. Zu Punkt 9 lagen 3 Anträge von
Gauver=
inen vor. Der Antrag Beerfelden: „Auf dem Gautag ſind keine
volkstümlichen Wettkämpfe auszutragen”, wurde abgelehnt. Eine
längere Ausſprache entſpann ſich über den Antrag von Richen:
„Neufeſtſetzung der Schiedsrichtergebühren” der mit großer
Mehrheit angenommen wurde. Dagegen verfiel auch der dritte
Antrag vom Tv. Stockheim: „Die Kampfprichter erhalten für den
Beſuch der Kampfrichterlehrgänge Tagegelder und Fahrtkoſten
aus der Gaukaſſe” der Ablehnung. Nach Erledigung einiger
kleinerer Angelegenheiten war die Tagesordnung erſchöpft,
worauf der Gauvertreter mit Worten des Dankes den
harmo=
niſch verlaufenen Turntag ſchloß.
aus. Die Berliner waren wiederum ſpieltechniſch hoch
über=
legen und ſiegten mit 6:1 (3:0); obwohl in der zweiten
Spiel=
hälfte ein Berliner Spieler zeitweiſe das Waſſer verlaſſen
mußte, konnten die Prager dieſen Vorteil nicht ausnutzen, und
es gelang ihnen lediglich der Ehrentreffer.
Deutſcher Rugbyſieg im Länderkampf
gegen die Tſchechoſlowakei mit 38:0 (18:0).
Am Sonntag wurde auf dem 1860er Platz in Leipzig der
erſte Rugby=Länderkampf zwiſchen den Nationalmannſchaften
von Deutſchland und der Tſchechoflowakei ausgetragen. Zu
die=
ſem Ereignis, das eine Enttäuſchung bringen ſollte, hatten ſich
immerhin 3000 Zuſchauer eingefunden, obwohl der Rugbyſport
in Leipzig nicht allzu populär iſt. Wie vorauszuſehen war, kam
die deutſche Mannſchaft, deren internationale Kämpfe in den
letzten Jahren ſonſt nur Niederlagen eingetragen hatten, in
die=
fem Treffen zu einem hohen Sieg. Der Rugbyſport wird von
den Tſchechen noch nicht lange betrieben, und in der National=
Fünfzehn der Tſchechen ſtanden ſogar Spieler, die ſich in
den Regeln dieſes Spieles nicht einmal genau
aus=
kannten. Dadurch erlitt der Kampf anfänglich manche
Unter=
brechung, und die Schwächen des Gegners trugen auch
Unſicher=
heiten in die deutſche Mannſchaft. Im allgemeinen lieferte aber
unſere Mannſchaft, die ſich faſt ausſchließlich aus
norddeut=
ſchen Kräften zuſammenſetzte, ein recht gutes Spiel. Die beſten
Spieler waren die Hannoveraner Thiele und Schwanenberg,
ſowie der Leipziger Wunderlich, während ſich Iſenberg=
Hanno=
ver als ein Meiſter im Erhöhen der Verſuche erwies.
Spiele in Süddeutſchland.
Verbandsſpiele: Kreis Heidelberg: Heidelberger BC. SC
Neuenheim 3:23.
Privatſpiele: RG. Heidelberg — Hannover 78 8:3. Stadt SV.
Eintracht Frankfurt 3:17. RV. Fechenheim — Undine
Offenbach 8:0. SC. 80 Frankfurt 3. — RC. Haſſia Hanau 14:5.
SC. 80 Frankfurt 2. — BSC. Oberrad 54:5.
Silberſchild=Vorrunde: In Krefeld: Weſtdeutſchland —
Süd=
deutſchland 3:1. In Leipzig: Mitteldeutſchland —
Nord=
deutſchland 4:6.
Damen=Repräſentativſpiel: In Leipzig: Mitteldeutſchland
Süddeutſchland 5:3.
Süddeutſche Geſellſchaftsſpiele: SC. 1880 — TV. 1860 Frankfurt
4:1. Damen: SC. 80. — Düſſeldorfer HC. 0:2. Damen: TV.
1860 — TV. Sachſenhauſen 2:0. Damen: JG. SV. Frankfurt
— Düſſeldorfer HC. 2:5. Rot=Weiß Frankfurt — TSG. Höchſt
3:2. Damen: Rot=Weiß Frankfurt — TSG. Höchſt 0:0. Stadt
SV. Frankfurt — FSV. Mainz 05 3:0. Damen: SV.
Frank=
furt — FSV. Mainz 05 6:0. Offenbacher RV. — Techn.
Hoch=
ſchule Darmſtadt 3:1. Höchſter HC. — FSV. Frankfurt 3:0.
Weiß=Blau Aſchaffenburg — Eintracht Frankfurt 3:1. SC. 80
2. Mannſch. — THC. Hanau 2:1. 1. FC. Nürnberg — TV
Sachſenhauſen 1:5. HGeſ. Nürnberg — TGem. Würzburg 6:5.
Damen: HGeſ. Nürnberg — TGem. Würzburg 10:0. TV. 46
Nürnberg — Nürnberger HTC. 2:1. Jahn München — MSC.
München (Damen) 1:3. Eiſenb. SV. München — MSC.
Mün=
chen 6:1. Jahn München — 1860 München 2:2. Wacker
Mün=
chen — TV. Paſing 2:0. THC. Wiesbaden — Poſt SV.
Frank=
furt 2:0.
Das Damen=Hockey=Städteſpiel Berlin—Hamburg endete mit
einem 3:1 (0:0)=Sieg der Berliner Vertretung.
Der Frankfurter Sprinter Geerling iſt beruflich nach
Lon=
don übergeſiedelt, wo er zukünftig für den Club
Polytech=
tic Harriers ſtarten wird.
Beim internationalen Berliner Schwimmfeſt ſchlug die junge
Kölner Hoffnung Deiters den Ungarn Szekeley im 200=Meter=
Trawlſchwimmen in der vorzüglichen Zeit von 2:21,6 Minnten.
Nr. 311 — Seite 7
Die neue Ark der Zinanzierung
für die europäiſchen Erpedikionen nach Los Angeles.
Die Amerikaner ſind auf eine ebenſo einfache wie zweckmäßige
Idee gekommen, den europäiſchen Ländern, auf deren Erſcheinen
bei den Olympiſchen Spielen in Los Angeles ſie beſonderen Wert
legen, die Beſchickung der Spiele zu erleichtern. Amerika iſt groß,
es hat Dutzende von großen Städten mit einem an vielen
Sport=
arten ſtark intereſſierten Publikum. Als Zuſchauer für die
Olym=
piſchen Spiele kommt aber lediglich die kaliforniſche Bevölkerung
in Frage, ſie wird einen Teil der benötigten finanziellen Mittel
aufzubringen haben, und dieſer Teil wird gewiß nicht klein ſein.
Das amerikaniſche Olympia=Komitee will aber auch das übrige
Land für die Finanzierung heranziehen, und darum hat es auf
die einzelnen Sportverbände eingewirkt, die europäiſchen Gäſte
vor und nach den Spielen zu großen Sportfeſten und
Länder=
kämpfen zu verpflichten. In Chicago, Boſton, New York, Detroit,
in St. Louis, Cleveland, Waſhington. Baltimore und in
zahl=
reichen anderen Städten hat man dieſe Idee aufgegriffen, und
darum mehren ſich in den letzten Tagen die Nachrichten von
Einladungen an europäiſche Mannſchaften. Der Vorteil liegt
klar auf der Hand: Die Amerikaner bekommen zugkräftige
Sport=
feſte, die Europäer erhalten wertvolle Zuſchüſſe für die Reiſekaſſe.
Von den deutſchen Verbänden haben bereits zwei ſolche
vorteil=
hafte Angebote erhalten, ſowohl die Amateurboxer wie auch die
Leichtathleten, wurden zu Länderkämpfen eingeladen, und es
be=
ſteht wohl kein Zweifel daran, daß dieſe Einladungen
angenom=
men werden. Die Leichtathleten ſind überdies auch noch gebeten
worden, nach Kanada zu kommen.
Als vor einiger Zeit die Befürchtungen geäußert wurden, die
Wirtſchaftskriſe würde eine Beteiligung Deutſchlands und anderer
europäiſcher Länder unmöglich machen, da wieſen wir nicht nur
auf die moraliſche Verpflichtung zur Teilnahme hin, wir ſagten
auch, daß ſich Mittel und Wege finden würden, die Unkoſten für
die deutſche Expedition auf ein erträgliches und erſchwingliches
Mindeſtmaß herabzumindern. Man ſieht, die Wege werden geſucht
und gefunden. Darüber hinaus darf man aber auch von den
deut=
ſchen Sportsleuten, die jährlich einige hundert Millionen für den
Beſuch von ſportlichen Wettkämpfen und ſportlichen
Schauſtellun=
gen ausgeben, erwarten, daß ſie genug Opferſinn aufbringen
wer=
den, um den verhältnismäßig kleinen Betrag aufzubringen, den
die deutſche Expedition für die Reiſe nach Los Angeles noch
gebraucht.
140 000 Mark für einen Fußballſvieler.
Jahr um Jahr häufen ſich die Fälle, in denen engliſche
Fuß=
ballklubs ſenſationelle Ablöſeſummen für irgendeinen Fußballſtar
zahlen. Jetzt hat ſich die berühmte Aſton Villa, die im Rennen
um die Meiſterſchaft der erſten Liga nicht ſchlecht liegt, um zwei
ausgezeichnete ſchottiſche Spieler verſtärkt, allerdings unter recht
beträchtlichen finanziellen Opfern. Für den berühmten
internatio=
nalen Verteidiger D. Blair wurden 7000 Pfund für den linken
Läufer W. Simpſon 1000 Pfund an Ablöſungsgeldern gezahlt.
Beide Spieler, die jetzt in Birmingham eine neue Heimat finden,
gehörten der ſchottiſchen Mannſchaft von Clyde an.
Der Deutſche Fußballmeiſter Hertha/BSC. beſiegte am
Sonn=
tag im Freundſchaftsſpiel den 1. FC. Nürnberg mit 6:4 (0:0). Bei
den Süddeutſchen verſchuldete der ſchwache Tormann Köhl die
Niederlage.
Im Fußball=Länderkampf Ungarn—Schweden in Budapeſt
ſiegten die Magyaren vor 18 000 Zuſchauern mit 3:1 (2:1). Der
Sturm der Ungarn war ſehr ſchußſchwach, ſonſt hätten bei der
ſtar=
ken Ueberlegenheit mehr Toxe fallen müſſen.
Es beſtätigt ſich jetzt, daß der Internationale Fußballverband
durch verfehlte Spekulationen ſeines bisherigen Generalſekretärs,
des Holländers Hirſchmann, ſein geſamtes Vermögen verloren hat.
Von 130 000 holländiſchen Gulden ſind nur 3000 übrig geblieben.
Auch das niederländiſche Olympia=Komité hat auf die gleiche
Weiſe erhebliche Teile ſeines Vermögens verloren.
Ein Fußballkampf Bayern— Norditalien ſoll im Frühjahr
1932 in München und im Frühjahr 1933 in Mailand oder
Bo=
logna ausgetragen werden.
Die Deutſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften finden in der Zeit
vom 1. bis 7. Februar in Bremen ſtatt.
Bei dem Hallentennis=Länderkampf in Kopenhagen zwiſchen
Schweden und Dänemark führten die Dänen am zweiten Tage nach
dem Gewinn des Doppelſpiels mit 2:1 Punkten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 9. November.
15.20: Landtagsabgeordnete Maria Birnbaum: Parlamentariſche
Frauenarbeit.
17.05: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.40: Dr. Kummer: Aberglauben.
19.05: Engliſch.
19.45: Kleiſt=Preisträger 1931. Aus den Werken von Erik Reger:
Oedön von Horvath, vorgeleſen von Paul Laven.
20.05: Drittes Montagskonzert des Frankfurter Orcheſtervereins.
Werke von Jgor Strawinſky. Ausf.: Rundfunk=Symphonieorcheſter,
Sängerchor des Lehrervereins, Frankfurter Sing=Akademie. Soliſt:
Samuel Duſhkin (Violine).
21.45: Dichtergalerie. Max Herrmann Neiſſe. Vorgeſtellt durch
Al=
fred Kerr.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 9. November.
9.35: Dr. Hajek: Anleitung zur Abfaſſung von Schriftſtücken aller
Art.
10.10: Schulfunk: Hans Brandenburg ſpricht zur Jugend.
14.45: Kinderſtunde: Kinderzeitung.
15.40: Dr. Meier: Tunnelbauten aus alter und neuer Zeit.
16.00: Dr. Wenke: Neuerſcheinungen auf dem Gebiet der theoretiſchen
Pädagogik.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Kamnitzer: Der Roman als Lebensdeutung: „Die
Brük=
ke” von San Luiz Rey.
18.00: Prof. Dr. Vietor: Die religiöſe Dichtung des Barock.
18.30: Spaniſch für Anfänger.
19.00: Landw.=Rat Dr. Helmſtädt: Gegenwärtige Steuerfragen der
Landwirtſchaft.
19.30: Landgerichtsdirektor Dr. Lehmann: Unſer Recht in der
Not=
zeit.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Oſtpreußiſcher Dichter=Abend. Mitw.: Ludmilla Schirmer
(Alt), Königsberger Streichquartett.
21.15: Sinfonie=Konzert der Dresdner Philharmonie.
22.25: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Hotel Excelſior: Tanzmuſik der Kapelle Daios Béla.
Ueber der Normandie hat ſich eine kräftige Störung
ent=
wickelt, die ihre Warmluft vorträgt und in Nordweſtfrankreich und
dem ſüdlichen Teil der Britiſchen Inſeln verbreitete Regenfälle.
verurſacht. Entſprechend dem Luftdruckgefälle dürfte ſie
ſüdöſt=
liche Zugrichtung einſchlagen. Dabei wird auch unſer Gebiet
ge=
ſtreift, ſo daß mildes Wetter vorherrſcht und einzelne
Nieder=
ſchläge auftreten.
Ausſichten für Montag, den 9. November:
wolkiges Wetter, zeitweiſe Niederſchläge.
Mildes und meiſt
Ausſichten für Dienstag, den 10. November: Unbeſtändig
und auch regneriſch, etwas kälter.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Veranzwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuiſſeion, Neich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Karl Bshm.
dr den Handel: Dr. C. H. Que iſch; ſür den Schlußdlenſt Andreas Bauer f.ü
„Die Gegenwarts Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert
Neiie=
für den Inſeraienteil und geſchtftliche Mittelungen Wills Kuble
Druck und Verlag. C. C. Wittich — ſämtich in Darmſfadt
Fär unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht äbernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 311
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2.
Roman von
Chiffre Jsis, Postamt C. C. 1. / Ernſt Klein
(Nachdruck verboten).
21)
Pedro lief die Treppe hinunter und öffnete. Wirklich, ein
reizendes Geſchöpf, das da vor ihm ſtand. Pedro, wie ſein Herr
abſoluteſter Kenner auf dem Gebiet femininer Aeſthetik,
wür=
digte die Erſcheinung von den Spitzen der kleinen Schuhe bis
zu dem Hütchen, das keck und friſch auf dem ſchwarzen Haar ſaß.
„Womit kann ich dienen, mein Fräulein?” fragte er und
lud die Beſucherin mit ſeiner eleganteſten Verbeugung ein,
näherzutreten.
„Iſt Herr Marquis de Sala zu ſprechen?”
Pedro wurde jäh aus ſeinem Entzücken geriſſen.
„Marquis de Sala iſt tot!” antwortete er düſter.
Das junge Mädchen blickte ihn faſſungslos an. „Um Gottes
willen!” ſtammelte es. „Was wird Mylady dazu ſagen? Sie
hat mich mit einem Brief hergeſchickt, den ich perſönlich abgeben
ſollte!”
Große, dunkle Augen blickten hilfeſuchend in die Pedros,
rührten ihn an ſeiner empfindlichſten Stelle. Und dann —
Der erſte Schmerz, das erſte Entſetzen waren ja bereits verebbt.
Man begann, ſich wieder dem Leben und ſeinen Freuden
zuzu=
wenden. Das ewige Zuhauſehocken, die unerwünſchte
Aufmerk=
ſamkeit der Polizei — das alles ſtellte Pedros Nerven auf harte
Proben. Jetzt ſtand da, wie vom Himmel heruntergefallen, eine
Erlöſung vor ihm, hübſch, jung, zutraulich —
„Ja, was machen wir denn da?‟
Pedro ſchob ſich etwas näher, um einen wärmeren Grad
der Vertraulichkeit zu erzeugen. „Wenn Sie vielleicht Ihrer
Dame telephonieren wollen?”
„Nein, das kann ich nicht. Ich werde zurückgehen und ihr
den Tod Ihres Herrn melden. Was iſt ihm denn eigentlich
ge=
ſchehen?”
Pedro hob mit romantiſcher Gebärde die Schultern. „Ich
vermute, ein Eiferſuchtsattentat. Wiſſen Sie, Fräulein, mein
Herr Marquis war ſehr beliebt bei den Damen.
Ein koketter Blick ſtach ihm in die Bruſt. „Er ſcheint ſich da
von Ihnen nicht ſehr zu unterſcheiden.”
Pedro lächelte, rückte noch etwas näher. „Vielleicht,
Fräu=
lein, wenn Sie mir Beſcheid geben wollen, mich anrufen . . .
Man könnte vielleicht für den Abend etwas verabreden ."
Ein ſchwerer Schritt ſtapfte über die Treppe herunter. Der
Mechaniker, die Mütze tief ins Geſicht gezogen, erſchien.
„Bin fertig, Gouverneur. Die Sache iſt in Ordnung. Wollen
Sie ſo gut ſein und mir die Arbeitszeit unterſchreiben?“
Er hielt ſein Kontrollbuch Pedro hin, der, ärgerlich über
die Unterbrechung, ſeinen Namen hinkritzelte. Der Mann ſtand
dabei und grinſte das junge, hübſche Mädchen an, das ihm
je=
doch keine weitere Beachtung ſchenkte. Dieſes vornehme
Kammer=
zöfchen einer vornehmen Lady hatte nichts übrig für einen
ſchmutzigen, nach Schmieröl duftenden Arbeiter. Der ſchicke
Kam=
merdiener paßte mehr in die Linie.
Der Mann klappte das Buch zu, verſtaute es in ſeiner Taſche,
ſchulterte ſeinen Werkzeugkaſten, hob den Zeigenfinger zur Kapve,
zog ein joviales „n Morgen” durch die Zähne und ſchlurfte ab.
Pedro und die verführeriſche Unſchuld waren wieder allein.
Er entfaltete ſeine Künſte. „Wie wäre es mit einem kleinen
Apéritif?”
„Am Vormittag Alkohol? Wo denken der Herr hin?‟ Doch
verſprach ſie, zu telephonieren. Und vielleicht, wenn ſie ſich für
den Abend freimachen konnte . . . Ihre Ladyy würde doch
ſicherlich begierig ſein, über das ſchreckliche Unglück näheres zu
erfahren.
„Ich werde Ihnen alles ausführlich erzählen”, verſicherte
Pedro.
Die Telephonnummer wurde aufgeſchrieben, und ſie nahm
ihren Abſchied.
Pedro wäre jedoch ſehr erſtaunt geweſen, hätte er das
infam=
ſpitzbübiſche Lächeln geſehen, mit dem die Unſchuld, der er ſich
bereits ſicher wähnte, ihm den Rücken kehrte. Nood
wäre er geweſen, hätte er entdeckt, daß der brave, 4
Elektrizitätsmechaniker an der Straßenecke auf das A.
tete. Allerdings nicht erſtaunter als dieſe junge
Der Arbeiter ließ ſie zunächſt paſſieren, bis ſie in Pc.
bog. Dann holte er ſie mit drei langen Schritte
„Na iſt der Gimpel auf den Leim gegangen.” fro
Das Zöfchen fuhr herum. „Was unterſtehen Si
ein
Da erkannte ſie die Augen, dieſe hellbraunen,
Jungensaugen. „Stefano”!
20.
Nicht wahr, Gott führt uns doch immer wieder
Miß Lilian!” lachte er. Wir haben uns gewiß vine
Sie nickte, noch immer nicht ganz auf der Höhe der
„Wenn Sie mir eine halbe Stunde Zeit gebreu
mich in einen weniger ſoliden dafür um ſo repräſte
ſehenden Gent zurückverwandeln und Ihnen einem
dieren. Im Berkeley oder im Ritz iſt nicht der
rich=
zwei Leutchen, die einander ſo viele Geheimniſſe au
haben. Aber ich kenne in Soho ein Lokal, wo es
Ravioli gibt als unten in Algier. Einverſtanden?
Sie nickte.
„Sie kommen beſtimmt?” drängte er, währenn
Piccadilly zuſteuerten. „Ich will jetzt keine Fraget
wohl ich beinahe auf den Rücken gefallen wäre,
neben dieſem Pedro ſtehen ſah!"
„Er weiß von dem Tode Salas!” unterbrach
„Damit war zu rechnen. Die Polizei reiſt noch.
wir. Dadurch wird das Spiel nur gefährlicher.
vorſichtiger ſein. Man wird beſtimmt ſchon hier in
ſchau nach mir halten!” Er zuckte die Achſeln.
mich in einer halben Stunde vor der Nationalgaler
„Ich werde pünktlich ſein!” Schon wendete
Gehen, drehte ſich jedoch wieder zurück und trat S.
ihn hin. „Stefano, ich habe nie vergeſſen, was
getan haben . . ." flüſterte ſie.
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