Darmstädter Tagblatt 1931


27. Oktober 1931

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ich 2maligem Erſchelnen vom 1. Oliobe
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Franiſurt a. M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und elgenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geffattet
Nummer 298
Dienstag, den 27. Oktober 1931.
194. Jahrgang

27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breith2 Reiſchsmark. Anzelgen von auswäris 40 Reſchepfg.
Finanz=Alnzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeiſe
3.00 Reſchsmark. Aſſe Preiſe in Reichsmark
1 Doſlar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krleg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
jede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſfuns von Schadenerſatz. Bei
Konharé oder gerſchiſcher Belitrelbung fänt ſedir
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Nationalbank.

ie Enttäuſchung aus Waſhington
gebnis der Beſprechungen Laval-Hoover befriedigk nur Frankreich. Die öffentliche Meinung
UImerikas und Europas beklagt unerfüllte Hoffnungen und ausgebliebene Enkſcheidungen.
Ob die Aufrechterhaltung des Youngplanes für Frankreich ein
240cfendessen für Heutſchland. Vorteil iſt, wird daher erſt die weitere Entwicklung zeigen

2ie Beſprechungen zwiſchen den beiden mächtigſten
zu der Erde, Hoover als Präſident der Vereinigten
evon Nordamerika, und Laval als Miniſterpräſident von
kuh, ſind von der ganzen Welt mit größter Spannung
worden. Das Ergebnis kann deshalb nicht befriedigen,
Für den politiſchen Vereinbarungen, die man allgemein
hatte, nicht geführt hat.
eutſchland im beſonderen bedeutet das Waſhingtoner
zemis wenigſtens theoretiſch geſehen eine Ver=
ſeterung
, wenn ſich auch in der Praxis an ſeiner repa=
rationspolitiſchen
Lage zunächſt nichts ändert.
jedoch zwiſchen der politiſchen und der wirtſchaft=
Eite des Ergebniſſes von Waſhington unterſcheiden, um
üſt Differenzierung zu einer poſitiveren Beurteilung zu

e Beſprechung
in den

zwiſchen Hoover und Laval hat be=

wisz politiſchen Fragen der Abrüſtung, der Reparationen
er Kriegsſchulden eine Vereinbarung, wie ſie die
ſchevärtige weltpolitiſche und weltwirtſchaftliche Lage
erforderte, nicht zu erreichen war.
en Grunde hat Hoover denn auch in der Erkenntnis,
Mäufig Nicht=Erreichbaren das politiſche Gebiet ſehr
gaſſen und ſich in erſter Linie den rein kommerziellen
fihmziellen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern zu=
Der maßgebende Vorſitzende des Auswärtigen Aus=
in
amerikaniſchen Senat, Borah, hat in unzweideu=
his
welipolikiſche Progranm Amerikas
lanwindung der Weltwirtſchaftskriſe gekennzeichnet, näm=
die
Befriedung Europas durch Aufhebung der
denzerträge, ſoweit ſie dieſe Befriedung verhindern, Ab=
unn
zur Entlaſtung der Budgets der europäiſchen Länder,
auneßli Beſeitigung der politiſchen Schulden=
uyküigen
zwecks Wiederherſtellung eines geſun=
undden
wirtſchaftlichen Erforderniſſen entſprechenden inter=
onah
Kapital= und Kreditverkehrs. Frank=
ch
fſiülte dieſem Programm durch den Mund Lavals ſein
mest genüber, welches vor allem in der Aufrechterhal=
Aümgidr Friedensdiktate, in keiner erheblichen Ab=
unm
m Jutereſſe der Sicherheit dieſes Landes und in der
behltzſung des unaufſchiebbaren Teiles der deutſchen Repa=
onstchlungen
beſteht. Dafür bot es ein amerikaniſch= franzö=
es
Yündnis in der Goldpolitik und als Grund=
dieſs
Bündniſſes das Stehenlaſſen der franzöſiſchen Gut=
Ghen Amerika.
Lawu kehrt jetzt ohne eine neue Sicherheit, ohne einen
mmt zugelagten Schuldennachlaß erreicht zu haben, alſo
r niſt als Sieger nach Frankreich zurück, während auf der
2 Seite vom amerikaniſchen Standpunkt aus von ihm
Zuſige betreffs der Abrüſtung Frankreichs erzielt worden
Lac hat auch keinen Plan zur Löſung des Reparations=
dlern
geſchweige denn zu einer Nutzbarmachung der rieſigen
zöſſiſten Goldbeſtände mitgebracht und in ſeinen Beſprechun=
müs
hoover und den anderen maßgeblichen Perſönlichkeiten
erichtt zur Erörterung geſtellt.
Dan hängt es wohl auch zuſammen, daß in der amerika=
gen
;Prlautbarung von dem noch in die letzte Zeit beſtimmt
Eh larttlig.
Pouſlag Hoovers auf Verlängerung des allgemeinen
Schöſenmoratoriums um 3 oder 5 Jahre nicht die Rede
bie xuhr iſt zwiſchen Hoover und Laval vereinbart worden,
vuden europäiſchen Mächten die Initia=
griffen
werden ſoll, d. h. nach Ablauf des am
Jur 932 endenden Schuldenfeierjahres werden der Young=
ein
i0 die übrigen Schuldenabkommen wieder in Kraft
en, leutſchland kann von den Rechten dieſes Planes
Drauy machen, nämlich den Sonderausſchuß der
ink’ſtr internationalen Zahlungsausgleich
ru h, der dann ſeinerſeits Maßnahmen vorzuſchlagen hat,
eine bfährdung der deutſchen Währung und Wirtſchaft durch
im Youngplan vorgeſehenen Reparationszahlungen aus=
eße
2r
Lass bichtigſte Ergebnis iſt für Deutſchland, daß der
Aoushplan wieder an die Stelle des Hoover=Moratoriums
tritt,
ess lgt an ihm, aber auch an ſeinen Gläubigermächten,
ebeſochre an Frankreich, die Frage

A5 Iich dem Hoover=Morakorium geſchehen ſoll,
Diöllſion zu ſtellen.
Ankika erkennt jedoch mit ſeinem Verzicht auf eine
oerlängang des Hoover=Moratoriums an, daß es ſeinen
huldnin und deren tatfächlichen Leiſtungsfähigkeit, die alſo
gebrüft herden ſoll, Entgegenkommen zeigen muß,
*S füür derutſchland und ſeine Reparationszahlungen, die zum
Bteun Reil von den Gläubigermächten zur Abdeckung ihrer
Eerikauühen Schulden verwendet werden, von entſcheidender
Feutin iſt. Dies um ſo mehr, als man wohl heute

lelbeen Frankreich überzeugt iſt, daß Deutſchland bei
ſeinals egenwärtigen Finanzlage nach Ablauf des Hoover=
Beyes ſeine Reparationszahlungen nicht wieder auf=
zunehmen
in der Lage iſt.

Bürgerſteuer 1931.

müſſen. Jedenfalls kann ein Vorteil heute ſchon als ſehr zwei=
felhaft
hingeſtellt werden, zumal Mitte Februar das Still=
halte
=Abkommen Deutſchlanos mit ſeinen Privatgläu=
bigern
abläuft und neu im Sinne einer Fortdauer geregeli
werden muß. Hierbei wird ſich wiederum das gemeinſame
Intereſſe der Gläubiger herausſtellen, was eine einſeitige Re=
gelung
von vornherein ausſchließt.
Was nun die
wirtſchaftliche Seite des Waſhingkoner Ergebniſſes
angeht, ſo iſt der Weg gefunden worden, um für die ame=
rikaniſche
Wirtſchaft eine ausreichende Kredit=
verſorgung
ſicherzuſtellen. Für Amerika kam es vor
allem darauf an, den Störungsfaktor des amerikaniſchen Geld=
und Kreditmarktes, den die großen Guthaben=Abziehungen
Frankreichs darſtellten, zu beſeitigen. Gewiß hätte Amerika die
franzöſiſchen Guthaben ohne eine Beeinträchtigung ſeiner Wäh=
rung
in Gold aus ſeineni großen Beſtänden zurückzahlen können;
aber die Vertrauenskriſe innerhalb des amerikaniſchen Publikums
(Geldhamſterei, Abhebungen bei den Banken) iſt bereits fo groß,
daß alle Störungen vom Geld= und Kapitalmarkt ferngehalten
werden müſſen, um ein Akutwerden der Kriſe und den allge=
meinen
Sturm auf die Banken zu verhindern. Auch die großen
amerikaniſchen Banken wären bei der momentanen Entwertung
ihrer Aktivbeſtände und der großen Zahl eingefrorener Kredite
gegenüber einem allgemeinen Sturm auf die Einlagen machtlos
geweſen.
Die Befürchtung, daß der Dollar den Weg des Pfundes
gehen werde, iſt nicht berechtigt.
In der amtlichen Verlautbarung und das iſt wohl ihr wich=
tigſter
Satz wird ausdrücklich feſtgeſtellt, daß Hoover und
Laval von der Wichtigkeit der Geldſtabilität als einem weſent=
lichen
Faktor bei der Wiederherſtellung des normalen Wirt=
ſchaftslebens
der Welt überzeugt ſeien, wobei die Aufrechterhal=
tung
des Goldſtandards in Frankreich und in den Vereinigten
Staaten den größten Einfluß ausüben werde. Es wird abzu=
warten
ſein, welche Aktionen in dieſer Hinſicht von beiden Län=
dern
ergriffen werden, um den Gploſtandard auch im Jutereſſe
der Weltwirtſchaft aufrecht zu erhalten, da letzten Endes beide
Länder ſich allein ihn nicht garantieren können. Amerika hat
alſo alles Mögliche für die Stabilität ſeiner wirtſchaftlichen und
finanziellen Verhältniſſe getan, dagegen die Initiative für die
Behandlung der großen politiſchen Probleme Europa und Frank=
reich
überlaſſen. Es hat dies bewußt getan, weil es wohl an=
nimmt
, daß ſchließlich die wirtſchaftliche Vernunft auch in Europa
ſiegen wird. Je ſchneller es ſich aber zeigt, daß Amerika ſeiner
Wirtſchaftskriſe Herr wird, um ſo eher werden ſich die günſtig=
ſten
Folgen für die Weltwirtſchaft einſtellen, innerhalb derer
Amerika mit ſeiner rieſigen Produktion und ſeinem großen Ab=
ſatzmarkt
eine der erſten Stellen einnimmt. Damit muß aber
auch in Europa die Erkenntnis einer endgültigen Bereinigung
der durch Krieg und Nachkriegszeit geſchaffenen anormalen poli=
tiſchen
und wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die die Hauptſchuld an
der Wirtſchaftskriſe tragen, wachſen und ſich durchſetzen.
Franzöſiſche Genugkunng.
Der Triumph der franzöſiſchen Theſe in Waſhington wird im
Matin von ſeinem Chefredakteur Lauzanne begeiſtert gefeiert.
Frankreich, ſo heißt es in dem Bericht von Lauzanne, ſei nach
Waſhington gekommen, um ſeine Doktrin darzulegen, und in der
Hoffnung, ſie wenigſtens in einem Punkte zum Siege zu führen,
in dem Punkt, den Herriot ſeinerzeit folgendermaßen umriſſen
habe: Weil ich ein glühender Patriot bin, will ich die loyale Er=
füllung
der freiwillig unterzeichneten internationalen Verträge.
Einer dieſer Verträge ſei der Young=Plan Präſident Hoover
erkenne heute an, daß es gefährlich ſein würde, dieſen Plan zum
zweiten Male und endgültig zu durchlöchern, und daß es viel
beſſer ſei, ihn, ſo krank er auch ſei, ſich ungehindert auswirken zu
laſſen. Wenigſtens in dieſem wichtigen Punkt habe Laval er=
reicht
, daß Amerika ſeine Haltung der Haltung Frankreichs
anpaſſe.
Die engliſche Auffaſſung.
Die Berichte der engliſchen Preſſe zu den Lapal=Hoover= Be=
ſprechungen
gipfeln in der Feſtſtellung, daß Frankreich, um die
Worte der Liberalen NewsChronicle zu gebrauchen, einen
entſcheidenden diplomatiſchen Sieg über Hoover davongetragen
hat, und daß das geringe Maß einer Einigung auf Koſten Deutſch=
lands
erzielt wurde. Die Waſhingtoner amtliche Mitteilung ver=
ſchleiere
nur, daß Hoover den Beweisgründen Lavals in der Frage
der Reparationen nachgegeben habe. Laval habe die Unverletz=
lichkeit
des Youngplanes ſichergeſtellt. Die amerikaniſche Ge=
ſchäftswelt
, ſo berichtet die Morningpoſt, ſehe in der amt=
lichen
Verlautbarung die Erklärung, daß Deutſchland bankerott
gehen müßte, ehe Hilfe kommen werde. Die Zuſammenkunft habe
das Vertrauen eher geſchwächt als geſtärkt.
Die Entſcheidung, daß der Anſtoß von Deutſchland innerhalb
des Rahmens des Youngplanes erfolgen ſolle, deutet nach Mei=
nung
des Waſhingtoner Berichterſtatters der Times in ver=
hängnisvollſter
Weiſe an, daß die Reparationsfrage nur in der
jetzigen Kriſenzeit als akut angeſehen wird.
Die Amerikaner ſeien völlig enttäuſcht, ſo heißt es im Daily
Telegraph, daß Hoovers Lieblingsplan zur Abrüſtung kei=
nerlei
Fortſchritte gemacht habe. Auch in England, müſſe man
enttäuſcht ſein. Die Einigung zur Erhaltung des Goldſtandards
ſei das einzige Ergebnis der Konferenz, meint News Chro=
nicle
und hierbei ſei nicht einmal irgendein Hinweis auf die
Tdürfniſſe ard e Nationen erfolgt=

Von
Dr. Gauß, Darmſtadt.
Betrachtet man die trotz drakoniſcher Strafbeſtimmungen faſt
ſchon als Steuerverweigerung zu kennzeichnende Haltung weiter
Kreiſe gegenüber neuen ſteuerlichen Anforderungen, ſo kann man
ſich nur über den Mut der Reichsfinanzleitung wundern, wenn
ſie jetzt die Gemeinden zwingt, die urſprünglich in ſo beſchei=
denen
Grenzen gehaltene Bürgerſteuer für das Rechnungs=
jahr
1931 vervielfacht zum Einzug zu bringen. Obwohl eben
erſt die Kriſenſteuer den Steuerpflichtigen neue ſchwere Laſten
gebracht hat, legt der Reichsfinanzminiſter mit den jetzigen Sätzen
der Bürgerſteuer den Steuerzahlern abermals Laſten auf, die
außerordentlich fühlbar ſein werden. Die Gemeinden ſind ge=
zwungen
worden, alle Möglichkeiten zum Ausgleich ihrer Haus=
halte
zu erſchöpfen, da ſie ſonſt auf Zuwendungen aus Reichs=
mitteln
zur Erleichterung der Wohlfahrtslaſten nicht rechnen
können. Die Reichsfinanzleitung verlangt deshalb, daß nötigen=
falls
die Gemeinde=Bierſteuer auf den höchſt zuläſſigen Betrag
gebracht, eine Getränkeſteuer eingeführt und die Bürgerſteuer
verdreifacht wird. Dieſe Verdreifachung wird auch für
Darmſtadt eintreten.
Unter den dann geltenden Beſtimmungen wird die urſprüng=
lich
ſo harmloſe Bürgerſteuer kaum etwas anderes als eine Ge=
meinde
=Einkommenſteuer ſein. Während in den Haupteinkom=
mensgrenzen
bis 25 000 RM. die Bürgerſteuer 1930 noch Steuer=
ſätze
von 6 RM. und 12 RM. jährlich aufwies, wiro die neue
Bürgerſteuer ſolche von 18 bis 150 und bei Eheleuten 27 bis
225 RM. in den genannten Einkommensgrenzen zeigen. Mit
dem rapiden Wachstum der Steuer ſind die grundlegenden Be=
ſtimmungen
über Steuerpflicht, Erhebung uſw. nicht einfacher
geworden. Der Einzug und die Verwaltung der Steuer wird,
zumal unter den jetzigen Verhältniſſen, keine geringen Schwierig=
keiten
machen.
Die in den verſchiedenen Notverordnungen enthaltenen Be=
ſtimmungen
hat der Reichsfinanzminiſter unterm 13. Oktober
als Bürgerſteuerverordnung durch Runderlaß an die
Landesfinanzämter bekannt gegeben, nachdem im Reichsgeſetz=
blatt
I Seite 525 vom 1. Oktober eine Verordnung zur Durch=
führung
der Bürgerſteuer 1931 erſchienen iſt. Es gilt jetzt
Folgendes:
I.
Steuerpflichtig ſind alle im Gemeindebezirk wohnen=
den
natürlichen Perſonen, die über 20 Jahre alt ſind und
ſelbſtändig auf eigene Rechnung leben. Stichtag iſt der 10. Ok=
tober
1931. Als ſelbſtändig auf eigene Rechnung lebend gilt
auch, wer ein ſelbſtändiges Einkommen hat und im Haushalt der
Eltern oder ſonſtigen Verwandten lebt, ebenſo die Ehefrau. Als
der Reichsfinanzminiſter ſchon bei der Bürgerſteuer 1930 auf
die Unvereinbarkeit der Beſteuerung der Ehefrau mit dem ge=
ſetzlichen
Erfordernis des ſelbſtändig auf eigene Rechuung
lebend hingewieſen wurde, hat er ſich damit aus der Affäre
gezogen, daß er erklärte, Ehegatten lebten gemeinſam ſelb=
ſtändig
auf eigene Rechnung‟. Dieſer wenig logiſche Stano=
punkt
iſt jetzt tatſächlich im § 6 der Durchführungsverordnung
vom 1. Oktober 1931 verankert.
Befreit von der Zahlungspflicht ſind Perſonen
1. die am Stichtag vom Wahlrecht ausgeſchloſſen ſind, oder bei
denen das Wahlrecht ruht. Vom Wahlrecht ausgeſchloſſene
Perſonen ſind ſolche, die am Stichtag entmündigt waren
oder unter vorläufiger Vormundſchaft ſtanden oder durch
Richterſpruch die bürgerlichen Ehrenrechte verloren haben.
Wegen ruhenden Wahlrechts ſind ſteuerfrei Soldaten
(Mannſchaften und Offiziere der Wehrmacht), dagegen nicht
Militärbeamte.
2. Die am Fälligkeitstag Arbeitsloſenunterſtützung oder
Kriſenunterſtützung empfangen.
3. Die am Fälligkeitstag laufend öffentliche Fürſorge ge=
nießen
, insbeſondere die Kleinrentner.
4. Die am Fälligkeitstag Renten aus der Sozialverſicherung
empfangen (Sozialrentner), ſofern ſie nicht bereits unter
Nr. 3 fallen, und ihr geſamtes Jahreseinkommen 900 RM.
nicht überſteigt.
5. Die am Fälligkeitstag eine Zufatzrente nach § 88 des Reichs=
verſorgungsgeſetzes
empfangen, alſo insbeſondere Schwer=
kriegsbeſchädigte
.
6. Perſonen, von denen anzunehmen iſt, daß ihre geſamten
Jahreseinkünfte im Jahre 1932 500 RM. nicht überſteigen,
es ſei denn, daß ſie mehr als 5000 RM. landwirtſchaftliches,
Grund= oder Betriebsvermögen haben.
7. Perſonen, die laut Völkerrecht oder Staatsvertrag Anſpruch
auf Befreiung von perſönlichen Steuern haben.. Ausländer
zahlen im übrigen Bürgerſteuer.
II.
Was die Steuerhöhe betrifft, ſo gelten im einzelnen
bei einer Verdreifachung der Steuer folgende Sätze:
bei einem Einkommen

von
4 501 bis 4500 RM.
6 000 18 bei Eheleuten
2 27.
40,50 6 001 8000 36 54. 8001 12000 54 81. 12001 16 000 72 108. 16 001 20 000 90. 135. 20 001 25 000 150 225. 25 001 50 000 225 337,50 50 001 75 000 450 675 75 001 100 000 900 1350,
2250. 100 001 250 000 1500 250 001 500 000 3000 4500, 500 001 an 6000 3000.

Wer einkommensſteuerfrei iſt, aber nicht bürgerſteuerfrei,
zahlt nur die Hälfte des niedrigſten Satzes, alſo 9. RM bzw.
13,50 RM. bei Eheleuten, es ſei denn, daß landwirtſchaftliches,
Grund= oder Betriebsvermögen von 10 000 RM. oder mehr vor=
handen
iſt. Zu Grunde gelegt wird für die Steuer=
höhe
das Einkommen des Kalenderjahres 1930,
oder des in dieſem Jahr endenden Steuerabſchnitts. Dabei
ſino Werbungskoſten, Sonderleiſtungen und gegebenenfalls der
ſteuerfreie Einkommeunsteil abzuziehen, nicht dagegen die
Familienermäßigungen=

[ ][  ][ ]

Während die Bürgerſteuer 1930 in zwei Zahlungs=
terminen
, am 10. Januar 1931 und 10. März 1931, fällig
war, ſind die Zahlungen auf die Bürgerſteuer 1931 bei einer
Verdreifachung der Steuer am 10. Januar, 10. Februar,
10. März, 10. April, 10. Mai und 10. Juni 1932 in 6 gleichen
Raten zu entrichten. Für Arbeitnehmer, denen der Arbeits=
lohn
für Zeiträume von nicht mehr als einer Woche gezahlt
wird, tritt als Fälligkeitstag noch der 24. der genannten Monate
hinzu. Sie zahlen alſo die Steuern in 12 gleichen Raten. Bei
Steuerpflichtigen, die Arbeitslohn nicht erhalten, bei denen aber
eine Einkommensſteuerveranlagung vorgenommen wird, ſind die
Termine der 10. Dezember 1931, der 10. Februar 1932 und der
10. März 1932. Veranlagte Arbeitnehmer, die Bürgerſteuer ſo=
wohl
auf dem Wege des Lohnabzugs als auch auf Grund eines
zuſätzlichen Steuerbeſcheids bezahlen, haben zu beiden Termins=
arten
die Bürgerſteuer zu entrichten.

IV.

Ueber die Erhebungsformen der Bürgerſteuer gilt
abweichend von der Regelung 1930, daß bei Steuerpflichtigen,
die Arbeitslohn erhalten und neben dem Arbeitslohn kein ſon=
ſtiges
Einkommen oder ein ſolches von nicht mehr als 500 RM.
haben, der geſamte Steuerbetrag grundſätzlich auf der Steuer=
karte
, alſo durch Lohnabzug angefordert wird, ſo daß die Er=
teilung
eines Beſcheids nicht mehr in Frage kommt. Steuer=
pflichtige
, die Arbeitslohn nicht erhalten, bei denen aber eine
Einkommensſteuerveranlagung vorgenommen wird, erhalten
einen beſonderen Beſcheid. Steuerpflichtige, die neben dem
Arbeitslohn ſonſtiges Einkommen von mehr als 500 RM. haben,
ſofern infolge des ſonſtigen Einkommens eine höhere Steuer,
als ſich aus dem Arbeitslohn allein ergeben würde, begründet
wird, zahlen die Steuer ſowohl auf dem Wege des Lohnabzugs
als auf Grund eines zuſätzlichen Beſcheids. Von den nicht unter
die genannten Gruppen fallenden Steuerpflichtigen wird die
Bürgerſteuer durch öffentliche Bekanntmachung angefordert.

V.

Empfänger der Bürgerſteuer ſind die Gemeinden, in
welchen die Steuerpflichtigen am 10. Oktober 1931 ihren Wohn=
ſitz
bzw. ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Für Arbeit=
nehmer
haben die Arbeitgeber die einbehaltenen Steuerbeträge
binnen einer Woche an die verſchiedenen Wohnſitz=Gemeinden
ihrer Arbeitnehmer abzuführen, wobei es einer Bezeichnung der
einzelnen Steuerpflichtigen, für welche die Steuer einbehalten
und abgeführt wird, nicht bedarf. Der Arbeitgeber hat die
Bürgerſteuer=Beträge auf dem Lohnſteuerkonto geſondert zu
buchen. Kommt ein Arbeitgeber ſeiner Verpflichtung zur Ab=
führung
der Steuer nicht rechtzeitig nach, ſo hat er dies ebenfalls
innerhalb einer Woche der betreffenden Gemeindebehörde an=
zuzeigen
. Unterläßt er die Anzeige, ſo kann er nach § 413 Abſ. 1
der Reichsabgabenordnung mit einer Ordnungsſtrafé bis zu
10 000 RM. belegt werden.
Die Finanzämter wirken bei der Bürgerſteuer 1931 nur noch
inſofern mit, als ihnen die Außenkontrolle bei den Arbeit=
gebern
obliegt. Ferner dadurch, daß ſie die bei ihnen vorhan=
denen
Unterlagen über das Einkommen und ſo weit erforderlich
über das Vermögen der Steuerpflichtigen den Gemeinden zur
Verfügung ſtellen. Der Reichsfinanzminiſter hat angeordnet, daß
dabei auf die Wahrung des Steuergeheimniſſes, auch bei den
Gemeinden, beſonders Bedacht zu nehmen ſei.

Zas Ergebnis der anhalkiſchen Wahlen.

Deſſau, 26. Oktober.
Die Ergebniſſe der anhaltiſchen Wahlen werden gekennzeich=
net
durch die Tatſache, daß in ſämtlichen Kreisſtädten bürger=
liche
Mehrheiten zuſtandegekommen ſind. In Deſſau, wo die
Demokraten bisher den Ausſchlag gegeben haben, iſt die bishertge
Mehrheit, die von Sozialdemokraten, Kommuniſten und Demo=
kraten
gebildet wurde, gebrochen. Bemerkenswert iſt, daß gegen=
über
der Reichstagswahl 1930 die Sozialdemokraten durchweg
ſtarke Verluſte erlitten haben. Prozentual noch ſtärker hat die
Staatspartei an Stimmen eingebüßt, die in den Kreistagen
überhaupt nicht mehr und von den 5 Kreisſtädten nur noch in
Köthen vertreten iſt. Gegenüber der Reichstagswahl haben die
Kommuniſten mit Ausnahme von Deſſau überall um 1000
Stimmen und darüber zugenommen. Die ſtärkſten Verluſte er=
litten
die Sozialdemokraten in Kreis und Stadt Deſſau. Die
Nationalſozialiſten, die zum erſten Mal mit eigenen Liſten auf=
traten
, haben ihren Erfolg zum größten Teil auf Koſten der
bürgerlichen Parteien errungen. So haben die Deutſchnationalen,
die bisher in Deſſau mit 5 Sitzen vertreten waren, keinen Sitz
mehr erhalten. Die Volkspartei iſt von 6 auf 2=Sitze zurück=
gegangen
. Aehnlich ſieht es im übrigen Lande aus. Ein großer
Teil der bürgerlichen Stimmen ging durch Zerſplitterung
verloren.

In politiſchen Kreiſen verlautet, daß zur Vermei dung
des Zuſammenbruches der Gemeinden unter den
Wohlfahrtslaſten an eine Erböhung der Umſatzſteuer ge=
dacht
werde.
In Gelſenkirchen kam es in der Nacht zum Montag zu
kommuniſtiſchen Ausſchreitungen gegen zwei Polizeibeamte.
von denen einer erſchoſſen wurde. 40 Perſonen wurden feſt=
genommen
. Das kommuniſtiſche Volkshaus wurde geſchloſſen
und von der Polizei beſetzt, nachdem dort Waffen und aufrühre=
riſche
Schriften beſchlagnahmt worden waren.
Der Reichsarbeitsminiſter hat den Schiedsſpruch für den nie=
derſchleſiſchen
Steinkohlenbergbau für verbindlich
erklärt. Die Löhne werden um 7 v. H. geſenkt, mit Ausnahme für
die Jugendlichen. Lehrlinge und weiblichen Arbeiter.
Die Verhandlungen im Reichsbahn=Lohnſtreit be=
gannen
geſtern vor dem Sonderſchlichter Dr. Joetten und wurden
nach ausführlicher Erörterung der Parteiwünſche auf Dienstag
vormittag vertagt.
Zu der Meldung, daß ein verſiſcher Student aus
Deutſchland ausgewieſen worden ſei, da er in ſeiner
Zeitſchrift ſeine Heimatregierung und den König von
Perſien ſchwer beſchimpft habe, wird von zuſtändiger
Stelle mitgeteilt, daß die Ausweiſung auf Antrag des Auswar=
tigen
Amtes durch die zuſtändige preußiſche Stelle verfügt wor=
den
iſt.
Der Spitzenkandidat der kürzlich veröffentlich=
ten
heſſiſchen Landeswahlliſte der Wirtſchaftspartei. Bauunterneh=
mer
Chriſtian Steuernagel=Bad=Nauheim, hat ſeine
Kandidatur zurückgezogen. Ob dieſer Schritt weitere
Folgen nach ſich ziehen wird, bleibt abzuwarten.

Der polniſche Außenminiſter Zaleſki gab zu den Erklä=
rungen
Borahs über die Korridorfrage eine Erklärung ab. in
der er u. a. betonte, daß das polniſche Volk niemals eine Aus=
ſprache
über die Frage ſeiner Grenzen aufnehmen wird.

Bei den Stichwahlen im Elſaß iſt es den autono=
miſtiſchen
Parteien gelungen, als Sieger hervorzugehen.
Die ſpaniſche Regierung iſt dem Waſhingtoner Achtſtun=
den
=Abkommen mit Gültigkeit vom 1. Oktober 1931 an bei=
getreten
.
Auf Grund der letzten Vorgänge in Aſuncion hat der Prä=
ſident
der Republik Paraguay. Guggiari, abge=
dankt
und die Amtsgeſchäfte dem Vizepräſidenten Gonzales über=
geben
. Die politiſche Lage iſt reichlich unſicher. In gewiſſen Krei=
ſen
erwartet man eine Militärdiktatur und Unruhen.

Zum Schutzder Eiſenbahnlinie Supingkai Taonan
in der Mandſchurei gegen räuberiſche Ueberfälle hat das japa=
niſche
Armeekommando neue Truppen nach der
Mandſchurei entſandt. Da die Raubüberfälle in den letz=
ten
Tagen immer häufiger würden, werde die Regierung, wie in
offiziellen Kreiſen angekündigt wird, Truppen über die vertrag=
lich
erlaubte Höchſtzahl hinaus in das beſetzte Gebiet entſenden.

UU. Wien, 26. Oktober.
Das Neuigkeitsweltblatt, eine Wiener Tageszeitung, die
ihren Charakter als chriſtlich=ſoziales, katholiſches Blatt betont,
hat in letzter Zeit häufig für einen Donauföderationsplan
Stellung genommen. Das Blatt veröffentlicht in ſeiner Sonn=
tagsnummer
einen Aufſatz über die bevorſtehende Umgeſtaltung
Mitteleuropas, der von einer maßgebenden Perſönlichkeit ſtam=
men
ſoll. Davon ausgehend, daß unwiderleglich erwieſen ſei,
Oeſterreich könne für ſich allein nicht beſtehen, weiſt es auf zwei
Löſungsmöglichkeiten hin: den Anſchluß an das Deutſche Reich
und eine Vereinigung mit Ungarn, die im weiteren Verlauf in
eine mehr oder minder lofe Konföderation aller Donauſtaaten
üibergehen könne. Der erſte Weg, ſagt das Blatt, durfte nun
wohl für immer berſchüttet ſein. Dies müſſe nüchtern feſtge=
ſtellt
werden, ebenſo wie die weitere Tatſache, daß nach und
infolge dieſer geſcheiterten Aktion Oeſterreich heute mehr denn
je in die Hand einer beſtimmten ausländiſchen Macht gegeben
ſei, die ihrerſeits den anderen, Oeſterreich noch verbliebenen
Ausweg einer Union mit Ungarn bei ihren weitgeſpannten euro=
päiſchen
Machtplänen im Auge habe. Hieraus ergebe ſich für
Oeſterreich zwangsläufig die Notwendigkeit, ſich für den bevor=
ſtehenden
Zuſammenſchluß mit ſeinem ſüdöſtlichen Nachbarn
vereit zu machen.
Der kommende Winter und die kommenden Jahre werden
überall die innerpolitiſchen Vorausſetzungen ſchaffen für die
große Umgeſtaltung, die bevorſteht. Nationale oder internationale
Reparationen könnten dieſe Entwicklung kaum unterbrechen, ſie
hrem =Endziel aber nur nähern und beſchleunigen. Vielleicht
werden am Ende derſelben die beiden Völkerſchaften auch dem
nönarchiſchen Gedanken wieder zugänglich ſein, beſonders dann,
wenn dieſer neue Monarch eine goldene Krone mitbringen
ſollte."

EP. Waſhington, 26. Okt:6
Das von Hoover und Laval gemeinſam veröffentlichts=
muniqué
hat gegenüber den vielleicht überſpannten Erw,
gen, die manche Amerikaner in die Unterredungen zwiſch
beiden Staatsmännern geſetzt hatten, ſehr enttäuſcht. Der
der Erklärung wird als ſteril und nichtsſagend betrachte
beſonders beklagenswert wird allgemein bezeichnet, daß e
ſident Hoover nicht gelang, Laval zu irgend welchen beſtf
politiſchen Zuſicherungen, z. B. in der Abrüſtungsfrage.
wegen. Auch die Tatſache, daß die übrigen großen internatn
Probleme, wie Reparationen, Kriegsſchulden, Goldfrage
kaum irgendwie einer Löſung nähergebracht worden ſind=
mit
Bedauern feſtgeſtellt. Der einzige poſitive Punkt in 7
klärung, der ſich auf Maßnahmen zum Schutz der Währunx=

beiden Länder bezieht, iſt in New York zwiſchen Vertrets
Bank von Frankreich und der Federal Reſerve Bank zuſta
bracht worden. Man hebt hervor, daß es hierzu nicht dea
weſenheit Lavals bedurft hätte.
Die verſchiedenen, ſehr offenherzigen Erklärungen des
tors Borah, die in manchen Kreiſen wie eine Bombe einſc
haben, ſo wird angenommen, ihre Wirkung auf den Präſu
Hoover nicht verfehlt. Der Präſident dürfte in ſeiner ab
den Haltung gegenüber den franzöſiſchen Wünſchen nach
heitsgarantien durch Borahs Auftreten weſentlich beſtärk
den ſein.

Enkſcheidung im Danzig=polniſchen Hafenſtre
UNB. Danzig, 26. Okät

Wie aus zuverläſſiger Quelle mitgeteilt wird, hat de=
Kommiſſar des Völkerbundes für die Freie Stadt Danzig in
zig=polniſchen Rechtsſtreit Danzig=Gdingen eine Entſcheidr
fällt, wonach Polen zur vollen Ausnutzung des Danziger
verpflichtet iſt. Die Entſcheidung ſtützt ſich auf die im Aprf
erſtatteten Rechtsgutachten der VölkerbundsſachverſtSiche
Fiſher, Williams, Hoſtic und Raeſtad. Der Wortlaut wir u
nächſt veröffentlicht werden. Damit iſt über einen ſeit m Am
zehn Jahren zwiſchen Polen und der Freien Stadt Danzig bäcſ,
den Konflikt im Sinne der Auffaſſung der Danziger Reag
entſchieden worden.

Elemen
licht allei
ige polit
und
allgem

2. Wahlgang bei den franzöſiſchen Kreisralswe

ult geſt
n!

EP. Paris, 26. OkkAne der wick
Der geſtrige zweite Wahlgang der Kreisratswahlen, und dei gande
von den 1517 Sitzen noch 254 zu beſetzen waren, hat die
niſſe des erſten Wahlgangs beſtätigt. Die Sozialiſten Unwe hei, da
ihre Poſition halten, während die Radikalen ihre zur Kax=ſug uuf die
gewonnene Stärke leicht behaupteten. Das Oeupre er za* dem Wel
daß die Radikalen insgeſamt 40, die Sozialiſten insgeſamt ſ ind ſich auf
gewonnen haben. Bei den Mittelparteien hat ſich wenäſ ſiet wizubere
ändert. Die Rechts=Parteien, ſo die Gruppe Marin, haben- /mwerſalen
Verluſte zu verzeichnen.
*

Die Rädelsführer der Unruhen auf Zypern verkitzer

TU. London, 26. Oktuſt
Der griechiſch=orthodoxe Erzbiſchof von Lanarca (Ze
iſt zuſammen mit den vier anderen verhafteten Rädelsf"

der jüngſten Unruhen, und zwar zwei bisherigen Mitg:
der geſetzgebenden Verſammlung und zwei Prieſtern amA was Deu
eines britiſchen Zerſtörers mit unbekanntem Ziel verbanm nin ſich ſelbſt
den. Der Gouverneur hat Haftbefehl gegen 40 weiterer RA ſinden iſt
führer erlaſſen.
Nüu Kräfte
* ſiner Zuku
Japan und der Genſer Spruch.
EP. London, 26. Ottu/!9 her ve
Der Verlauf der Genfer Beratungen über den Mand 19 eh, das
Konflikt hat, einer Times=Meldung aus Tokio zufolge, im Mismus die
pan ſehr enttäuſcht. Allenthalben wird gegen den 2ſeiſt das Inte
bund der Vorwurf erhoben, daß er China den Rücken ſtär.;ſi.
die Rechte Japans in der Mandſchurei zu ſchmälern. Es ſo
vieder von der Möglichkeit die Rede, daß Japan aus dem 2
bund austreten werde. Die Stimmung ſei beſonders ge eNdchen, de
gegen England, das Japan im Stich gelaſſen habe, U50),
es im Süden Chinas die gleichen Intereſſen vertreten hab
Japan im Norden. In Kreiſen des japaniſchen Außenamtes /
erklärt, das Verhalten des japaniſchen Vertreters in Genf. A
ſawa, ſei in Tokio unverſtändlich. Er habe keinen Auftf ſhe und
habt, von Japans fundamentalen Prinzipien zu ſprechen
eſer
Aufgabe Yoſhiſawas ſei lediglich geweſen, die fünf Punkt: 2
zur Verleſung zu bringen. Die japaniſche Regierung beabſ
im Laufe des heutigen Tages eine offizielle Erklärung ze
bekannt

öffentlichen.

Georg Chriſtian Gokklieb

Freiherr v. Wedekind.

Zur 100. Wiederkehr ſeines Todestages.
Am 28. Oktober 1831 hat in unſerer Stadt ein Mann das
Zeitliche geſegnet, der wohl mit zu den bedeutendſten Erſcheinun=
gen
ſeiner Zeit gezählt werden darf. Ein Mann, gleich hervor=
ragend
als Arzt, Naturforſcher und Freimaurer, ein Bürger, der
ſich als Menſch der größten Hochachtung der Mitlebenden er=
freute
und deſſen jeder, der heute ſeinen Lebensgang verfolgt,
mit Bewunderung gedenkt.
Aus altniederſächſiſcher Familie ſtammend Wedekind,
widluskinel, Sohn des Waldes wurde er am 8. Januar 1761 zu
Göttingen als der Sohn des Direktors am Stadtgymuaſium,
Profeſſors der Philoſophie und Stadtpfarrers Rudolph Wedekind,
geboren.

Ein immer kränkelndes Kind, entwickelte er ſich nur lang=
ſam
, körperlich und geiſtig, erſetzte aber, was die Natur ihm
verſagt hatte, durch raſtloſen Fleiß, ſo daß er bereits als
Sechzehnjähriger die Univerſität Göttingen beziehen konnte. Vier
Jahre ſpäter promovierte er daſelbſt mit einer philoſophiſchen
und mediziniſchen Arbeit und war dann Landarzt in Uslar,
Diepholtz und Mülheim am Rhein.

Da erſchien ein Stern erſter Größe am mediziniſchen Him=
mel
, Dr. med. Chriſtof Ludwig Hoffmann in Mainz. Ihn ſuchte
er auf, um mit ihm zu forſchen und zu arbeiten; durch ihn wurde
er als zweiter Leibarzt beim Kurfürſten Karl Joſeph v. Erthal
nugenommen. Dieſes Glück war aber ſehr teuer erkauft. Eine
ſchwere Zeit kam nun für Wedekind. Hoffmann war ein bedeu=
tender
Gelehrter, wird aber von den Zeitgenoſſen als ein äußerſt
unverträglicher, mißtrauiſcher und allen Einflüſterungen zugäng=
licher
Mann geſchildert, der ein Zuſammenarbeiten mit ihm faſt
unmöglich machte. Wedekind verlor aber den Mut nicht und
hielt aus Liebe zur Wiſſenſchaft in ſeiner ſchwierigen Stellung
aus. Uinermüdlich ſchaffte er weiter, ſah in Hoffmann nur den
Meiſter und veröffentlichte neben wertvollen pharmakologiſchen
Arbeiten bedeutende Beiträge zur Kenntnis und Behandlung von
Ruhr, Cholera, Typhus, Lues, Hundswut und anderen Krauk=
heiten
. Gleichzeitig bemühte er ſich um Ausbau und Verbeſſe=
rung
des Medizinalweſens, vor allem aber machte er ſich hoch=
berdient
um die Einführung und Verbeſſerung der Kuhpocken=
impfung
.
Dreiundzwanzig Jahre dauerte ſein erfolgreiches Wirken in
Mainz. Da wurde er, 1808, vom Großherzog Ludewig I., den
er von einem ſchweren Leiden befreit hatte, nach Darmſtadt be=

rufen, wo er bis an das Lebensende in ſeinem hohen Berut
aufging, heilend und ſegensvoll wirkend.
Neben ſeiner Tätigkeit als Arzt beſchäftigte er ſich eifrig mit
philoſophiſchen Studien, ſchrieb ein Werk über Die Beſtimmung
des Menſchen und ſeine Beziehungen zur geſamten Menſchheit
und legte den Grundſtein zur hieſigen Freimaurerloge Johan=
nes
der Evangeliſt zur Eintracht, die er am 5. Auguſt 1816 als
der erſte Meiſter vom Stuhl eröffnete. Aber auch hier blieben
Anfeindungen, die ihm ja auch in Mainz das Daſein verbitter=
ten
, nicht aus. Sein Verhältnis zu dem Landgrafen Ludwig
Karl Georg, einem Schwager Ludewigs I., wurde bald, und zwar
ohne Wedekinds Verſchulden, ſo unerquicklich, daß er den erſten
Hammer niederlegte und ſeinen Austritt erklärte. Die Worm=
ſer
Brüder nahmen ihn mit offenen Armen auf.
Der Menſch Wedekind in ſeinem Feuergeiſt der jüngeren
Jahre, wie in ſeiner Ruhe und Abgeklärtheit des älteren Man=
nes
und des Greiſes hat für jeden Betrachter ſeines Lebens=
ganges
etwas Erfriſchendes, ja Rührendes.
Milde, Güte, Duldſamkeit waren ſeine Leitſätze, Nachſicht
mit dem unleidlichen Mainzer Vorgeſetzten, Vergeſſen ihm zu=
gefügter
Unbilden. Stets erwies er ſich als der freundlich
Gebende, der Fördernde, der Mann des klaren Kopfes, des guten
Herzens, der offenen Hand.
So ſteht heute ſein Bild vor uns da.
Als der allſeitig geliebte und mit Auszeichnungen jeglicher
Art geehrte Mann am 31. Oktober 1831 auf dem alten Darm=
ſtädter
Friedhof zu Grabe getragen wurde, trauerten nicht nur
ſeine Angehörigen, ſondern auch die Wiſſenſchaft, ſein Fürſt, die
ganze Stadt.
Im Bewußtſein, ſtets das Beſte gewollt und gewirkt zu
haben, mag er wohl hinübergegangen ſein.
Wir, die wir uns noch nach hundert Jahren ſeiner erinnern,
wir ehren ſein Andenken am ſchönſten, wenn wir das Dichter=
wport
auch auf ihn anwenden:
Wer den Beſten ſeiner Zeit genug getan,
Der hat gelebt für alle Zeiten."
W. K.

Frankſurter Heiferkeiten.

Bobby weint, Bobby lacht.
Bobby, der kleine Vagabund, der ſich auf der Straße herum=
treibt
und von Zigarettenſtummeln nährt, wird in ein Abenteuer
gezogen. Bobbyr erfährt von einem Mord und dem Plan weite=
rer
Morde. Er nimmt den Kampf gegen dea Mörder auf und
jagt hinter ihm her durch Straßen, Hochzeiten, Polizeiſtationen
und die große vornehme Welt New Yorks.
Charlie Chaplin diente Norbert Garai, dem Verfaſſer, als
Vorbild: Aber Bobby iſt nicht ſo feig, zurückzieheriſch, ſchmierig

wie das Vorbild, ſondern tapfer und draufgängeriſch Als
Mörder zur Strecke gebracht hat, iſt der Mörder tot, und fiü ie 90f
Nörder zahlt die Polizei keine Belohnung! So ſitzt Bobb=
inem
Ausflug in die große Welt wieder bei ſeinen Ziga
ſtummeln auf der Straße und zieht den philoſophiſchen
Wenn die reichen Leute nicht ſo reich wären, wären ſie
Is wir.
Die Groteske wäre unmöglich, wenn ſie im Franäu ſber
er Schauſpielhaus nicht ſo glänzend über die Bührle
wirbelt würde. Kein leerer Augenblick! Eine ununterbrZſhele
vergnügte Jagd durch alle Stationen New Yorks auf dem EM7e m h.
Karuſſell der Drehbühne! Eine Fülle luſtiger Ueberraſcheg hen,
Heiterkeit, die bis zu weltweiſem Humor anſteigt.
Paul Verhoeven iſt der geborene Bobby, der durch=
Ritterlichkeit in allen Verlegenheiten die Herzen gewinnt.
treuer Wandergenoſſe Teddy iſt Toni Impekoven, vo7
ſcheinung ein Goliath, von Seele ein Kind. Auch die abem"
lichen Geſtalten ringsum ſind von de: Regie F. P. BucS,
gezeichnet in den Stil der Groteske geſtellt: Franz Schne
und Kundry Siewert als tolles Hochſtaplerpaar, Gerhatd
ter, der wütende Mörder, Antje Meſtern und Claire Zſt0 die d
In.
ter, die unſchuldsvollen Töchter in weißer Seide, Th. D0.
ger, ein ſchwerhöriger Onkel, und ſo fort bis zu dem
Poliziſten.
II

Nelſon=Revue.
Rudolf Nelſons Berliner Revue Abends nach
gaſtiert in der Künſtlerklauſe. 25 Bilder mit Texten von
und Holländer, Muſik von Nelſon. Einige ſchwach und ſ /
geiſtig Beſcheidenen beſtimmt, die meiſten aber unterhalten.

gefaßt und ſchlagſicher.

der Komik!

Käthe Erlholtz; in Berlin erklärlicherweiſe gefeiein

Ausgezeichnet der Berliner Komiker Wilhelm Beng‟
Typ: liebenswürdiger, trockener Humor; in den aufrege
Augenblicken ohne Aufregung! Als Gaſt auf der Rennbahn:

Verkörperung der kühlen Berliner Schnoddrigkeit.

Zwei ehemaliger Darmſtädterinnen: Eliſabeth Lennalde

Vera Donalies. Hatte Eliſabeth Lennartz neben den w=
f
*
Tönen des Gefühl ſtets ſchon den Schalk hinter den kleinen.
furter Ohren ſitzen, ſo überraſchte ſie doch durch ihre ſichere.?
begabung. In wenigen Sekunden fängt ſie in dem Schichſal
ſon Quick die Stimmung ein; famoſe Stiliſierung gibt
zum Leben erweckte und zur Mode gewordene Nefretete.

Vera Donalies, die Tänzerin, iſt jung und ſchön De
dem, voll Temperament in ihrer Kunſt als Führerin der Die

Abend.

Ein ſchmalzvoller Kammerſänger: Geſchmackſache! und
andere Berliner Herrſchaften. Im ganzen; ein unterhet

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 27. Oktober 1931

Seite 3

Hater

Grandi vor der Preſſe.
Abſichten der ikalieniſchen Außenpolikik.
Berlin, 26. Oktober.
Etalieniſche Außenminiſter Grandi empfing heute vormit=
ſden
Räumen der italieniſchen Botſchaft die Vertreter der
ſinwbei er ihnen eine Erklärung abgab, in der es u. a. hieß:
witte Sie als die autoriſierten Vermittler, dem deutſchen
zerkänen tief empfundenen
Dank für den überaus herzlichen Empfang
ühmätteln, der mir in der Hauptſtadt des Reiches zuteil ge=
urüg
i4. Es iſt für mich eine große Freude, nach Berlin ge=
umpm
u ſein, um dem Reichskanzler einen Beſuch abzuſtatten.
eſtereſuch fügt ſich in den Rahmen der Beſprechungen und
me s eGarikenaustauſches zwiſchen Staatsmännern ein, die zuerſt
duſim Jahre in Europa ihren Anfang genommen haben und
ßecll) Europas fortgeſetzt werden. Sie haben bereits vielver=
echte‟
Ergebniſſe gezeitigt und laſſen noch größere erwarten.
9Reiſe, die der Reichskanzler Dr. Brüning und der Außen=
nüſt
in dieſem Sommer nach Rom machten, hat bei der italie=
chlenke
gierung und dem italieniſchen Volke den wärmſten Ein=
chihierlaſſen
, und
hu H ichkeit der geführten Unterredungen iſt und bleibt ein
Pſid für die immer herzlichere Zuſammenarbeit zwiſchen
Italien und Deutſchland.
ſie Zuſammenarbeit iſt ein unermeßlich wichtiges und
ſcküies Element für die Zuſammenarbeit aller Staaten und

tw nicht allein Europas, ſondern der ganzen Welt. Die
ewrtige politiſche und ökonomiſche Lage verlangt die ernſteſte
imteramkeit und die größte Bereitwilligkeit zur Ueberwin=
ſgn
) allgemeinen Kriſe für die Wiederherſtellung des Ver=
demzwiſchen
den Vökern und des Vertrauens der Völker in
Chef der italieniſchen Regierung hat wiederholt, dieſe
f=jüng beſtätigt. Geſtatten Sie mir, daran zu erinnnern, daß
Bzarholt geſagt hat, der Wiederaufbau Deutſchlands müſſe
etzus der wichtigſten Elemente für den Wiederaufbau Euro=
ſüſn
der ganzen Welt angeſehen werden.
ieklaren Direktiven der italieniſchen Politik rühren nicht
flee her, da ſeit vielen Jahren der Chef der italieniſchen
e zu efug auf die Notwendigkeit für die Völker hingewieſen hat,
um ja udem Weltkonflikt herrührenden Seelenzuſtand zu über=
sgeſa
beſnind ſich auf eine intimere und vertrauensvollere Zuſam=
ſich
paubet vorzubereiten. In keinem Augenblick wie in den heu=
hutz
zuverſalen Schwierigkeiten war die Notwendigkeit drin=
Iſt er Tat kann nichts den Einzelnen ſo wirkſam dazu ver=
hſſür
Sonderintereſſen hintanzuſtellen in der Erkenntnis, daß
Wulergehen aller erreicht werden muß, als die gemeinſamen
reinungen und Gefahren. Geſtern hatte ich das Vergnügen,
lme mit dem Reichskanzler Dr. Brüning zu unterhalten,
zu ſeiner Freude habe ich wieder unſere Uebereinſtimmung
die allgemeine Zuſammenarbeit feſtſtellen können.
ANls was Deutſchland in dieſen letzten Monaten dazu getan
lveihr uman ſich ſelbſt die zur Ueberwindung der Kriſe notwendige
ſt zufinden, iſt ein Beweis ſeiner Lebensfähigkeit und der
alban Kräfte des deutſchen Volkes, das mit ruhigem Opti=
nurz
einer Zukunft entgegenſehen darf und kann. Dieſe kurze
Lieich hier verbracht habe, genügt, um mir zu beweiſen, daß
VAnauen, das die Welt in die Arbeitſamkeit, Diſziplin und
Pchuotismus dieſes großen Volkes ſetzt, vollauf berechtigt iſt,
eheno das Intereſſe, das alle haben, dieſe Anſtrengungen zu
rſtſihn.
Dols etzt kommende Jahr ſteht vor weitgehenden und ſchwie=
n
lgaben, deren Löſung die ganze Welt geſpannt erwartet
diſ vir alle auf die beſte Weiſe herbeiführen müſſen. Vor
en hen ſndas Problem der Rüſtungen und die Löſungen, die ihm
Ftreiel ler ynihſten allgemeinen Abrüſtungskonferenz gegeben werden
ſieng de Hauptaufgaben der Anſtrengung, die unſere Ziviliſa=
leyſin
muß, um ſich ſelbſt zu retten und unſeren Kindern eine
Lihlſch und friedliche Zukunft zu bereiten.
Im deſem Problem wie in den anderen nicht weniger wich=
Unwnddringenden der finanziellen Verpflichtungen, die ſich aus
Kſie ergeben haben, iſt der Gedanke der italieniſchen Re=
ungs
a bekannt, um ihn noch einmal zu wiederholen. Uebri=

ine Darmſtädter Holzſchniktkünſtlerin.
der Ausſtellung Annelieſe Reichmann in der Buchhandlung
Bergſträßer.
Ein gar Holzſchnittreihen zwiſchen den Bücherregalen der
ſhamdung Bergſträßer, anſpruchslos dargeboten, geben
kumftiber ein graphiſches Können, das großer Achtung wert
Aunlieſe Reichmann hat im Laufe der Jahre Tier=
die
Un / hineke Fuchs), Totentänze, Landſchaftsſchilderungen und
märliiche im Holzſchnitt herausgebracht. Sieht man das alles
besſmmen, ſo geſtaltet ſich das Bild einer Künſtlerperſön=
eit
, N unabläſſig an ſich gearbeitet hat, die ein ausgezeich=
tſchiſches
Können, ein feines geiſtiges Weſen, einen ent=
deien
erzähleriſchen Blick und eine überzeugende Darſtel=
/Sgoh ihr eigen nennt. Annelieſe Reichmann geht vom
dänſchen Holzſchnitt aus, hat aber fleißigſte Arbeit auf=
enda
um ihn für ihre Zwecke wieder ins Fließen und
hechenzu bringen. Es iſt erſtaunlich, wie ſie in winzigen
matze) kraftvolle Wendungen und Blicke bringt, feſſelnde
bekltien, die den Erzählungsſtoff lebendig und packend vor
zeii ſien. Man ſieht da mehrfach expreſſioniſtiſche Frei=
en
ſſmvoll ausgenutzt. In figürlichen Darſtellungen, nament=
relilyſſen
oder legendenhaften Inhalts, läßt ſie ſich manch=
auß
ene Nachahmung altertümlicher Formſprache ein. Viel=
ſt
ihm dies Verſuche einer früheren Zeit, die mehr der
man,gdienen; jedenfalls kommen ſie gegen die Tierfabeln
den sotentanz nicht auf. Dagegen haben im Landſchaft=
euſſre
gelegentlichen Rückgriffe auf den mittelalterlichen
öſchr.ü und Kupferſtich zu ſchönen, lebensvollen Ergebniſſen
9rt.: Es gibt da Waldſtücke, Baumgeſtalten mit hängenden,
Aauſtei bemooſten Zweigen, deren Ahnen man bei Alt=
I, Unnach, Grünewald finden kann. Aber man wagt da
den ſon Archaismus nicht zu reden. Was dieſe alten
er=ſer die Landſchaft ausgeſagt haben, gehört ſo ewig
F deriſhen Naturgefühl, daß ihr Wort von geſtern, von heute
boc norgen iſt; und wenn Annelieſe Reichmann in An=
eung
m dieſes Wort Baum ſagt oder Waldtal, und
iie as ſo echt und friſch ſagt, wie ſie es tut ſo ſteht
hſes Erlebnis des deutſchen Gemütes da, das nie
alteng inti.
Wilhelm Michel.

* Mannheimer Araufführung.
Fernſil oller und Hermann Keſten: Wunder in Amerika‟,
Don in Dramatiſierungen, die die Lebensgeſchichte der Mary
FEE, Begründerin der Chriſtian Science und oberſten
Driuson tauſend Kirchen in der Welt, darſtellen, hat das
nheler Nationaltheater jene von Ernſt Toller und
Me Keſten zur Uraufführung gebracht. Für ihre Büh=

N Orandl.
gens hatte ich die Gelegenheit, ihn wieder zu erläutern bei der
Verſammlung des Völkerbundes. Dieſem Gedanken und dieſer
Haltung beabſichtigt die italieniſche Regierung treu zu bleiben.
Ich begebe mich jetzt zu Seiner Exzellenz dem Feldmarſchall
von Hindenburg, dem deutſchen Reichspräſidenten, um ihm
den Gruß der Regierung Seiner Majeſtät des Königs von Italien
und meine perſönliche Huldigung zu überbringen. Die Hochach=
tung
und Ehrerbietung, die ſeine hervorragende hiſtoriſche Per=
ſönlichkeit
der ganzen Welt abfordern, machen mir als Soldaten
und Frontkämpfer dieſe Gelegenheit, in ihm auch das tapfere
deutſche Volk begrüßen zu dürfen, deſſen Gaſt ich die Ehre habe in
dieſen Tagen zu ſein, beſonders ehrenvoll.

Das Ergebnis: Weitgehende Aebereinſtimmung.
Amtlich wird mitgeteilt: Anläßlich der Anweſenheit des ita=
lieniſchen
Außenminiſters Grandi in Berlin haben zwiſchen ihm
und dem Reichskanzler eingehende politiſche Beſprechungen ſtattge=
funden
. Anknüpfend an den freimütigen Gedankenaustauſch, den
der Reichskanzler bei ſeinem Beſuch in Rom mit dem Chef der ita=
lieniſchen
Regierung vornehmen konnte, wurden in dieſen Be=
ſprechungen
alle großen politiſchen und wirtſchaftlichen Probleme
internationaler Art einer Erörterung unterzogen, deren Löſung
von Tag zu Tag dringlicher wird. Bei der Ausſprache, die mit
vollſter Offenheit und in freundſchaftlichſter Geſinnung geführt
wurde, ergab ſich weitgehende Uebereinſtimmung in der Beurtei=
lung
der Lage und der Notwendigkeiten, die ſich aus ihr ergeben.

Wirtichaftsbeirak und Regierungsſchickfal.

* Berlin, 26. Okt. (Priv.=Tel.)
Die innerpolitiſche Kunſtpauſe, die nach der Vertagung des
Reichstags durch den Urlaub des Kanzlers und den Beſuch Gran=
dis
in Berlin bedingt war, iſt vorüber. Am Dienstag wird das
Reichskabinett zuſammentreten, um die Tagung des Wirtſchafts=
beirats
am Donnerstag vorzubereiten. Der Wirtſchaftsbei=
rat
wird ſofort einen Bericht des Reichsbankpräſi=
denten
entgegenehmen, der auf einen ſehr ernſten Ton geſtimmt
iſt und mit allem Nachdruck auf die verhängnisvollen Folgen hin=
weiſen
muß, wenn bei der Anſpannung unſerer Finanzen der Ver=
ſuch
eines wirtſchaftlichen Ausgleichs auf dem Wege über den
Beirat nicht gelingt. Trotzdem werden die Erfolgsausſichten auch
in den Aemtern ganz verſchieden beurteilt, und es iſt unmöglich,
eine Prognoſe aufzuſtellen. Nach wie vor aber iſt die Möglich=
keit
nicht von der Hand zu weiſen, daß die Konferenz auffliegt,
wenn eine Seite die Verantwortung für irgendwelche Zugeſtänd=
niſſe
, die von allen gebracht werden müſſen, nicht auf ſich nehmen
will.
Das Reichskabinett wird von dem Ausgang der Verhandlun=
gen
des Wirtſchaftsbeirats ſtark beeinflußt, und es fehlt nicht an
Stimmen, auch in ernſten politiſchen Kreiſen, die dem Kanzler
nur noch einige Wochen geben und ſeinen Sturz für den
November erwarten. Inzwiſchen haben auch Bemühungen einge=
ſetzt
, um Fäden von der Regierung nach rechts zu
knüpfen und das iſt das Merkwürdige, aber nicht mehr Neue
an den Deutſchnationalen vorbei unmittelbar
zu den Nationalſozialiſten. Man kann dieſe Verſuche
nicht einfach damit abtun, daß ſie auf Herrn Treviranus zurückzu=
führen
ſeien, der genau weiß, daß ſeine politiſche Laufbahn vor=
bei
iſt, ſobald die Deutſchnationalen irgendwie an der Regierung
beteiligt ſind, und der deshalb auch Hugenberg um jeden Preis
ausſchalten möchte. Nein, dahinter ſtecken offenbar noch ganz an=
dere
Kräfte. Wir verzeichnen die Tatſache, daß im Reichstag
der Ton zwiſchen dem Kanzler und den Nationalſozialiſten weſent=
lich
freundlicher war als zwiſchen dem Kanzler und den Deutſch=
nationalen
; daß der Deutſchnationale Handlungsgehilfen= Ver=
band
, der mit der Deutſchnationalen Partei nichts mehr zu tun
hat, eine ſozialpolitiſche Einheitsfront zu ſchaffen
ſucht, daß eine Annäherung des Gewerkſchaftenflü=
gels
des Zentrums der Chriſtlich=Sozialen und

nenarbeit haben die beiden Autoren die eſſayiſtiſche Studie Die
Heilung durch den Geiſt von Stefan Zweig benutzt. Aus ihr
ſuchten ſie die ſeelenfängeriſche Perſönlichkeit einer modernen Re=
ligionsſtifterin
herauszukriſtalliſieren, der es gelungen war, mit
einer hyſteriſchen Kraft phänomenalen Ausmaßes eine millionen=
fache
Anhängerſchaft um ſich zu ſcharen. Sie ſuchten die Maſſen=
hypnoſe
zu erklären, wie eine Frau von nahezu fünfzig Jahren
mit ihrer Lehre: Es gibt keine Angſt, kein Leid, keine Schmerzen
und keinen Tod, es gibt nur Krankheiten des Geiſtes, die die Lei=
her
ſiech machen, in den Vereinigten Staaten und in der ganzen
Welt ſich durchzuſetzen vermochte. An einer Reihe von Bildern
werden die entſcheidenden Lebensabſchnitte der Baker=Eddy auf=
gezeigt
, zunächſt ihre eigene Heilung durch den Mesmerismus,
dann die Einrichtung von lukrativen Lehrkurſen für Gemüts=
praxis
und Gebetskuren und die ſchließliche Organiſation phanta
ſtiſcher Glaubensenergien zu einer Weltkirche mit einem Millio=
nenvermögen
. Den Hintergrund der geiſtesgeſchichtlichen Bewe=
gung
vermag die Bühnendichtung kaum aufzureißen. Es bleibt
ſomit nur die charakterologiſche Ausdeutung der Baker. Aber auch
dieſe iſt nicht recht überzeugend, da die dramatiſche Stoßkraft durch
breit ausgeſponnene Erzählungen gehemmt wird. Das Amü=
ſante
an dem Stück: Es wird mit ſpitzen Nadelſtichen der Ironie
gegen die Kurpfuſcherei angerannt, gegen die keine Zunge gewach=
ſen
iſt. Es wird der alte Erfahrungsſatz zu neuer Geltung ge=
bracht
, daß die Menſchen verteufelt gern an Wunder glauben. Es
wird die Tatſache demonſtriert, daß man den menſchlichen Wun=
derglauben
ſtets und leicht in klingende Münze umſetzen kann.
Gerade dieſe Dinge ſtießen beim Publikum auf ſtarke Reſonanz.
Das Stück im ganzen aber längweilte. Die Inſzenierung unter
Dornſeiff hatte daran auch ihre Schuld. Sie ließ ſich die ſtarken
Wirkungsmöglichkeiten in den Schlußbildern völlig entgehen. An=
ſtatt
Bühnenbilder von ſachlicher Vergegenſtändlichung heranzu=
holen
, hatte man die Vorgänge in einen viſionären Bezirk ent=
rückt
. Dennoch fand das Stück bei einem Teil des vollbeſetzten
Hauſes günſtige Aufnahme. Vor allem durch Ellen Wid=
mann
wurde der Erfolg geſichert. Ihre Einfühlung in die an=
ſpruchsvolle
Rolle der Mary Baker war ſtellenweiſe ungemein
feſſelnd. Ihr galt in erſter Linie der Beifall, der auch die an=
weſenden
Autoren vor die Rampe rief. Dr. Konrad Ott.

* Die Techniſche Hochſchule bietet auch in dieſem Winter
im Lehrplan ihrer Kulturwirtſchaftlichen Abteilung den gebil=
deten
Kreiſen unſerer Stadt vielfältige Möglichkeiten, als Gaſt=
hörer
wiſſenſchaftliche Studien zu pflegen, ſofern ſie ſich auf
dem Sekretariat der Hochſchule gegen Erlegung einer geringen
Gebühr als ſolche anmelden. Es ſeien nur hervorgehoben die
Vorträge über Kulturgeſchichte und politiſche Geſchichte von Prof.
D. Dr. Berger, Dr. Küntzel, Studienrat Weckerling,
Dr. Fritzler und Dr. Heyfelder, über Literaturgeſchichte
von Dr. Berger (z. B. Goethes Fauſt und über Shakeſpeare),
über Kunſtgeſchichte und Altertumskunde von Prof. Dr. Hart=
mann
und Dr. Behn, über Völkerkunde von Dr. Leſer, über
Wirtſchaftslehre von Prof. Dr. Muß, Dr. Heber Dr.
Zeiger und Dr. Krebs, über Rechtswiſſenſchaft von Prof.
Aron und Dr. Liſt, über Philoſophie von Prof. Dr. Meier

Insbeſondere kam auf beiden Seiten die Ueberzeugung zum Aus=
druck
, daß die wirkſame Bekämpfung einer Kriſe, wie ſie heute die
Welt erſchüttert, ohne eine planvolle Zufammenarbeit der betei=
ligten
Nationen nicht mehr möglich iſt, und daß dieſe Zuſammen=
arbeit
, wenn ſie zum Erfolge führen ſoll, auf gegenſeitigem Ver=
trauen
und gegenſeitiger Achtung gegründet ſein muß.
* Der Berliner Beſuch des italieniſchen Außenminiſters iſt am
Montag mittag zu Ende gegangen, und der Gaſt wird am Diens=
tag
nach Amerika weiterreiſen. Rückblickend läßt ſich feſtſtellen,
daß ſein Beſuch unmittelbare politiſche Ergebniſſe nicht gezeitigt
hat, was von vornherein feſtſtand. Man darf aber ſagen, daß die
Unterhaltung zwiſchen Grandi und dem Kanzler ſich in außer=
ordentlich
herzlichem Tone abgeſpielt hat, und daß das ganze
Treffen in einem wohltuenden Gegenſatz zu dem Beſuch Lavals in
Waſhington ſtand. Man braucht nur an die Formulierung des
Schlußcommuniqués zu denken: in Berlin benötigte man nur
wenige Minuten, es iſt klar und überſichtlich das Waſhingtoner
Communiqué, ebenſo lang wie phraſenreich, brauchte mehrere
Stunden, um endlich an die Oeffentlichkeit gelangen zu können,
weil Franzoſen oder Amerikaner immer wieder Vorbehalte mach=
ten
. Daß ſich der Beſuch in Berlin in den beſten Formen voll=
zogen
hat, iſt nicht zuletzt dem italieniſchen Außenminiſter ſelbſt
zuzuſchreiben, der außerordentlich zugänglich iſt und auch bei der
Unterredung vor der Preſſe einen hervorragenden Eindruck bei
allen Anweſenden hinterließ. Auch der Beſuch beim Reichsprä=
ſidenten
verlief in ſehr herzlicher Weiſe.
Die politiſche Ausſprache zwiſchen Grandi und der Reichs=
regierung
wurde abſichtlich an den Schluß des Beſuches geſtellt,
weil man das Waſhingtoner Ergebnis abwarten wollte, Franzoſen
und Amerikaner haben aber erſtaunlich dicht gehalten, und ſo be=
ſchränkte
man ſich in Berlin auf eine eingehende und ganz offen=
herzige
Ausſprache aller aktuellen Probleme, die zu einer weit=
gehenden
Uebereinſtimmung der deutſchen und italieniſchen Mei=
nung
führte, eine Tatſache, die Grandi ſicherlich bei ſeinem Beſuch
auch Herrn Hoover nicht vorenthalten wird.

der Nationalſozialiſten bezweckt: daß der Bi=
ſchof
von Berlin. Dr. Schreiber, nach Rom gefahren iſt,
wie man ſagt, um im Vatikan dafür zu ſorgen, daß die Kampf=
ſtellung
einzelner deutſcher Biſchöfe gegen die
Nationalſozialiſten ſich wandelt. Wir verzeichnen
ſchließlich, daß Herr Hitler Wert darauf legt, ſeinen radika=
len
Flügel niederzuhalten, ſo daß beiſpielsweiſe bei
der letzten Groß=Berliner Verſammlung der Berliner Führer
Goebbels nicht ſprechen durfte, ſondern ſeinen Platz dem beſonde=
ren
Vertrauensmann Hitlers, dem Abg. Straſſer, überlaſſen
mußte. Wir vermerken ſchließlich, daß nach Harzburg zwiſchen
Deutſchnationalen und Nationalſozialiſten
zweifellos eine gewiſſe Erkaltung der Beziehungen eingetreten iſt,
die ſich in gegenſeitigen Unfreundlichkeiten äußert.
Das ſind mehr als Zufälligkeiten. Ob ſich daraus etwas Greif=
bares
entwickelt, ob Herr Hitler, auch wenn er augenblicklich be=
reit
ſein ſollte, gegen oder ohne Deutſchnationale mit in die Re=
gierung
zu gehen, auf die ausſchlaggebende Rolle verzichten und
ſich mit dem Zentrum über die Verteilung der Macht verſtändigen
könnte, iſt eine offene Frage. Im Gebiet der politiſchen Realität
bewegt ſich jedenfalls dieſe unterirdiſche Fühlungnahme
noch nicht. Vorläufig mag der Kanzler hoffen, ohne die Deutſch=
nationalen
auszukommen, aber das iſt wieder bedingt, inwie=
weit
er außenpolitiſch weiterkommt und inwieweit er nicht viel=
leicht
durch die Verſchärfung der finanziellen Verhältniſſe zu
raſchen Entſcheidungen gezwungen wird.
Befreiung von der Beikragspflichk zur Arbeitsloſen=
verſicherung
im Kohlenbergbau.
Berlin, 26. Oktober.
Durch eine im heutigen Reichsanzeiger veröffentlichte Ver=
ordnung
vom 24. Oktober werden auf Grund des § 2 der Zweiten
Verordnung über die Beilegung von Schlichtungsſtreitigkeiten
öffentlichen Intereſſes vom 30. September 1931 die Untertage=
arbeiter
und ihre Arbeitgeber im oberſchleſiſchen Stein=
kohlenbergbau
mit Wirkung vom 8. Oktober bis zum 30. Novem=
ber
1931, im bayeriſchen Pechkohlenbergbau mit Wirkung
vom 1. Oktober bis zum 30. November 1931 von der Beitrags=
pflicht
zur Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen=
verſicherung
befreit.

und Dr. Bommersheim, über Religionswiſſenſchaft von
Prof. D. Matthes, über Muſikwiſſenſchaft von Prof. Dr.
Noack, außerdem die engliſchen, franzöſiſchen, italieniſchen und
ruſſiſchen Sprachkurſe. Die Stundenpläne können durch das
Sekretariat bezogen werden.
p. Gotthelf Piſtor. Der berühmte Tenor, bekannt aus ſeiner
Wiedergabe von Wagnerrollen, hat jüngſt geäußert, daß man die
beſten Tenorſtimmen in den Ländern mit bäuerlicher Bevölke=
rung
und mit idealiſtiſchem Streben treffe. Nach ſeiner An=
ſicht
droht ſowohl in Irland wie in Italien der Tenor infolge
der fortgeſchrittenen Entwicklung von Handel und Induſtrie zu
verſchwinden, um den Bariton= und Baßſtimmen Platz zu machen.
Angeſichts dieſer Sachlage könnte als eine der unvermuteten
Folgen des Fünfjahresplans eine Geſchlechtsfolge von Schal=
japinen
in Rußland ſich einſtellen.
Dieſes Reſultat hätte wohl Bismarck nicht mißfallen, dem
man die grillenhafte Aeußerung zuſchreibt: ein Tenor iſt kein
Menſch, ſondern ein Unglück oder etwas Aehnliches.
Wahr iſt jedenfalls, daß Bismarck als Staatsmann bekaun=
ter
war, denn als Muſikkenner. So leſen wir in der franzöſiſchen
Wochenſchrift Le Progres Civique‟

Die Welt=Goethe=Ausgabe. Mit dem Druck der Weltausgabe
von Goethes ſämtlichen Werken, die im Einvernehmen mit dem Goethe=
Archiv zu Weimar auf der Mainzer Preſſe unter Leitung von Profeſſor
Ch. H. Kleukens=Mainz erfolgt, iſt bereits begonnen worden. Die
unter der Hauptredaktion von Profeſſor Wahl, dem Direktor des Wei=
marer
Goethe=Archives, ſtehende abſchließende wiſſenſchaftliche Bearbei=
tung
des Goetheſchen Textes iſt bereits ziemlich vorangeſchritten. Als
Letter der 50 Bände umfaſſenden Weltausgabe iſt eine auf der ganzen
Welt klar lesbare Schrift ohne jegliche kunſtgewerbliche Eitelkeit gewählt
worden. Gedruckt wird die Ausgabe auf reines, nicht verfallendes Ha=
dernpapier
. Die erſten der jährlich erſcheinenden fünf Bände ſollen in
einem feierlichen Akt in Weimar den offiziellen Berliner Vertretungen
der auswärtigen Staaten am 22. März 1932 überreicht werden.

Lilly Gräfin zu Rantzau, Sprung über den Schatten. Roman eines
Fürſorgezöglings. (Grote’ſche Sammlung von Werken zeitgenöſ=
ſiſcher
Schriftſteller. Bd. 190.) Geh. 4.20 RM., karton. 4.80 RM.,
Leinen 5.80 RM., G. Grote, Berlin.

Ein verwaiſter Knabe wird von einer Fürſorgeanſtalt zur
anderen geſtoßen. Unter harter Behandlung verſtockt er, zwar im
Kern gut, immer mehr, bis er einen verſtändnisvollen Führer und
den Weg ins tägliche Leben findet. Auch die Liebe naht ihm. Aber
in dem Augenblick, da er das Glück zu ergreifen glaubt, ſteht der
Schatten ſeiner Vergangenheit drohend auf, und er verſinkt wie=
der
. Das zum Gegenſtand brennender Diskuſſion gewordene Pro=
blem
der Fürſorgeerziehung und ihrer Wirkung auf das bürger=
liche
Daſein des entlaſſenen Zöglings wird hier von einer fein=
fühligen
, jungen Schriftſtellerin behandelt. Und dies bedeute
nichts weniger, als daß ein faſt nur noch als Zerrbild wieder=
gegebenes
Thema einer unbefangen menſchlichen, von aller Ten=
denz
befreiten Betrachtungsweiſe zurückgewonnen wird.

[ ][  ][ ]

LfE

Es iſt beſtimmt
in Gottes Rat,
daß man vom Liebſten
was man hat,
muß ſcheiden!

Samstag früh entſchlief nach langem ſchweren, mit
großer Geduld ertragenen Leiden meine liebe Frau,
unſer herzensgutes Mütterchen und unſere gute
Schweſter

Bran Hntie euinene Sogr

geb. Stader

Eiſenbahnſekretärs=Gattin
wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im
Alter von 48 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Peter Bogt.
Darmſtadt, Eſchollbrückerſtraße 44.

Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Statt Karten.

Todes=Anzeige.
Am 25. Oktober 1931 verſchied nach langem
ſchweren Leiden mein treuer Gatte, unſer guter
Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager
und Onkel

Kaminfegermeiſter.

Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:

Frau Eliſabeth Wolter
geb. Siurm.

Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
28. Oktober 1931, nachmittags 3 Uhr, von
der Kapelle des alten Friedhofs Nieder=
Ramſtädterſiraße aus ſiatt.

Heute Vormittag entſchlief ſanft mein lieber,
treuſorgender Vater, unſer guter Bruder,
Schwager und Onkel

Aoum Schfafmn

Schlachthofkaſſier i. R.
im Alier von 77 Jahren.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Dina Schaffnit.
Darmſtadt, den 25 Oktober 1931.
Waldſtraße 19.
(15415
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 28. Okt.,
vorm. 11 Uhr, auf dem Waldtriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
Frau, unſere gute Mutter, Großmutter, Schwieger=
mutter
und Schweſter, Frau

Murte. DullgheLMälltl, ged. Kogler
am 22. Oftober 1931 zu ſich in die Ewigkeit zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Julius Hungermann.

Arheilgen, Spandau, Koblenz, Fremont II. St. A.,
den 26. Oklober 1931.

Die Beiſetzung fand in der Stille auf dem Wald=
friedhof
ſtatt.

Dr. med. Ernft Draudt

hat seine
ärztliche Tätigkeit
wieder aufgenommen

Statt Karten.

Nach kurzem, ſchwerem Leiden entſchlief heute früh 6 Uhr meine
liebe, treuſorgende Frau, unſere gute Tochter, Schwiegertochter,
Schweſter, Schwägerin und Tante

SllliKaer!

Frau Eliſabeth Engelfe
geb. Häußer
im 37. Lebensjahre.

Magdeburg, Nieder=Ramſtadt, den 24, Oktober 1931.
Straßburger Straße 6

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Edmund Engelke, Magdeburg.
Familie Wendel Häußer, Nieder=Ramſtadt.
Die Beerdigung findet in Nieder=Ramſtadt Dienstag, 27. Ok=
tober
1931, nachmittags 3 Uhr ſtatt. (15422

Am Freitag, den 23. dſs. Mts., verſchied in
Solingen unſer lieber Bruder,

Georg Röhler

Oberielegrafen=Gekretär
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 59. Lebensjahre.
Wir bitten um ſtille Teilnahme.

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Darmſtadt, iſt infolge Todes aus der len der Stadt=Kiosk
Geſellſchaft ausgeſchieden und gleich=/G.m.b.H. Nr. 8 beſ.
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ſtadt. Inhaber: Wilhelm Schmidt, 5 eiſ. Ofen, 3 Waſch=
Kaufmann in Darmſtadt. Als nicht bütten, antike Bil=
eingetragen
wird veröffentlicht: Die derrahmen bill.z. vk.
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Geſchäftsräume befinden ſich dahier, Riedlingerſtr. 37, I.
Mühlſtraße 48. Abteilung B: Am
20. Oktober 1931 hinſichtlich der Firma: Ausziehtiſch w. Platz=
Wilhelm Köhler, Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch
Beſchluß der Generalverſammlung vom Schönes Speiſezim,
8. Oktober 1931 iſt der Geſellſchafts= 2amenrad, Klub=
vertrag
geändert Nach dem gleichen ſeſſel preisw. zu verk.
Beſchluß iſt auch die Ausführung von Näh Geſchä tsſt. (*
Geſellſchaftsfahrten ſowie die Spedition /Damen=Rad, n. neu,
Gegenſtand des Unternehmens. Am’45 , H.=Rad, gebr.
21. Oktober 1931 hinſichtlich der Firma. /25 . zu verkauf (*
Süddeutſche Glaswerke, Geſellſchaft mit
Soderſtraße 59.
beſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die
Geſchäftsführer Albert Alt und Alwin
2
Storm ſind abberufen; an ihrer Stelle

iſt der Kommerzienrat Hanns Modler Laden mit Neben=
in
Wiesbaden zum Geſchäftsführer be= räumen in gt. Lage
tellt. Durch Beſchluß der Geſellſchafter= zu mieken geſucht.*
verſammlung vom 2. Oktober 1931 iſt Angeb. mit Preis
dem Kommerzienrat Hanns Modler die unt. V 155 Gſchſt.
Befugnis erteilt, die Geſellſchaft ſelb=
ſtändig
zu vertreten. Er iſt ferner von 51= Zimmer=
der
Beſchränkung des S 181 B.G.B be=
freit
Am 23. Oktober 1931 hinſicht= Wohhung
lich der Firmen: 1. Schokoladenhaus nur beſter Zuſtand

Fritz Eichberg, Geſellſchaft mit beſchränk= u. Lage, ev. Einf.=

ter Haftung, Darmſtadt: Milly geborene Haus nebſt Zub. u.
Seidel, Ehefrau des Kaufmanns Carl Bad ſof. z. miet.geſ.
Vogel in Darmſtadt, iſt zur Einzelproku= Ang. u. V 207 Gſch.*
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Darmſtadt, den 24. Oktober 1931. V 185 a. d. Gſchſt.*
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Amtsgericht I.

Betr.: Gemeindeſatzung für die Bildung
der Steuervertretung der Iſra=
elitiſchen
Religionsgemeinde
Darmſtadt.
AufVeranlaſſung des Herrn Heſſiſchen
Miniſters für Kultus und Bildungs=
weſen
verbinden wir mit der neuen Ge=
meindeſatzung
für die Bildung des Vor=
ſtandes
gemäß Art. 5, Abſ. I, des heſſi=
ſchen
Geſetzes vom 14. Dezember 192
über das Beſteuerungsrecht der Religions
körperſchaſten einen zweiten Abſchnitt
betr. Bildung der (endgültiger) Steuer=
vertretung
.
Der Entwurf liegt in der Zeit von
28. Oktober bis zum 3. November 1931
werktäglich vormittags 91 Uhr und
nachmittags 35 Uhr auf unſerem Ge= /Sev. möb. Zim. geſ.
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Heangsverſteigerang.

Termin: Donnerstag, den 5. November 1931, nach
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Bd. 15,
Flur 3 Nr. 1177 Schuppen und Autogara
Hofraum. Alicenſtraße, 200 qm. Scl
2000. RM.
Flur 3 Nr. 1177/zo, Hofreitegrund daſelbſt.
Schätzung: 500. RM.
Flur 3 Nr. 1178, Hofreite Nr. 2 daſelbſt,
Schätzung: 55 500. RM
Eigentümer: Eheleute Konrad Breidert und Lin
Pohl in Nieder=Ramſtadt, jetzt in Darmſt
je einhalb.
Darmſtadt den 7. Auguſt 1931.

Heſſiſches Amtsgericht I.

Zwangsverſteigerung

Termin: Donnerstag, den 12. November 1931, nach
½4 Uhr, im Sitzungsſaal des Neuen Gerichtsg=),
in Darmſtadt, Zimmer 219.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blan
Flur 6 Nr. 448, Hofreite Nr. 33, Frankenſter A,
1692 qm. Schätzung: 44 500 RM.
Flur 6 Nr. 4482/zo, Hofreite Nr. 33, Frank
ſtraße, 67 am. Schätzung: 500 RM.
Flur 6. Nr. 449, Hofreite Nr. 32. WeinberX
313 qm. Schätzung: 10 000 RM
Flur 6 Nr. 452, Hofraum mit Abort, Frank
ſtraße 1041 qm. Schätzung: 10 000 RM.
Eigentümer: Eheleute Architekt Heinrich Portune um‟
geb. Wendel in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Zwangsverſteigerung.

Termin: Dienstag, den 10. November 1931, nachn!
½4 Uhr, im Sitzungsſaal des Neuen Gerichtsge-ua
Zimmer 219.

Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 10, 2
Flur 22 Nr. 288/o, Bauplatz in der Landskron, (9ag,

Schätzung: 3200 RM.
Blatt 661. Flur 6 Nr. 637, Hofreite Nr. 50.
bergſtraße, 97 qm. Schätzung: 11 500 RM.
Flur 6 Nr. 638, Grasgarten daſelbſt, 54 am.
Schätzung: 500 RM.
Flur 6 Nr. 711, Grabgarten, Ludwigshöhſtraße,

Flur 6 Nr. 712. Grasgarten, daſelbſt, 39 aw,
Schätzung: 300 RM.
Flur 6 Nr. 713. Hofreite Nr. 60 daſelbſt, 191-
Schätzung: 3700 RM.
Eigentümer: Schutzmann i. R. Friedrich Lang und E.*
Schutzmann i. R. Friedrich Lang und Chriſtie
Schneider in Darmſtadt.
Die Zwangsverſteigerung erfolgt zwecks Auſc.
der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

SSettfedern Reimigund
im Beisein der Kundsch‟
Beim Einkauf von
Barchente. Daunen, Feiel

Ein- und Umfüllen gre
Entmotten von Peisternör

Magdalenenstf:
Nu. Soohe Telephon 1084
Lager in Polſter-Möbein und Matra?

[ ][  ][ ]

hmer 298

Dienstag, den 27. Oktober 1931

Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 27. Oktover 1931
usse Frau Erbgroßherzogin Cäcilie wurde am Sonntag
5 zu1 Uhr im Jagdſchloß Wolfsgarten von einem geſunden
cllicklich entbunden.
Färledigte Stellen. Erledigt ſind im Kreiſe Bensheim die
nellen für je einen evangeliſchen Lehrer an den Volks=
inn
Beedenkirchen, Glattbach, Laudenau=
buch
und eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer
Volksſchule in Wattenheim. Dienſtwohnungen ſind
Atorhanden und ſofort beziehbar.
in den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 19. Oktober; der
uun der Volksſchule zu Mainz Johann Bläß auf ſein Nach=
tuct
Wirkung vom 1. November 1931 an; am 20. Oktober:
gtix an der Volksſchule zu Blödesheim. Kreis Worms Egid
ſpus berger und der Lehrer an der Volksſchule zu Worms
v Zimmermann, beide auf ihr Nachſuchen mit Wir=
Lſſc im 1. November 1931 an. Am 1. November tritt auf
des S 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeam=
m
2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in der Faſſung des
vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) in den Ruheſtand:
Karl Fiſcher an der Fortbildungsſchule zu Worms.
odie zweite Küche im Rahmen der Darmſtädter Winter=
ſ
alle Erwerbsloſen, Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger,
ſtan tner uſw. wird am Freitag, dem 30. Oktober, eröffnet.
Wtabe des Eſſens erfolgt in der Beſſunger=Mädchenſchule
uen Werktag von 12 bis 1 Uhr. Für Erwachſene wird
qutd für Kinder ½ Liter Eſſen verabreicht. Als Beitrag
iy Liter 10 Pfg. zu zahlen, welche jeweils einen Tag voc=
ſuentrichten
ſind. Anmeldungen zur Teilnahme an der
nbſifsküche ſind am Mittwoch, dem 28 und am Donners=
löa
29. Oktober, nachmittags von 24 Uhr in der Küche,
ſches=Mädchenſchule, neben der Petruskirche, vorzunehmen.
nllusweis iſt mitzubringen.
=i=5e ſſiſches Rotes Kreuz. Wir machen wiederholt darauf
Kam, daß der von Herrn Geheime Medizinglrat Dr. Hap=
geltete
Unterrichtskurſus für Frauen und Mädchen in der
eich ilfe bei Unglücksfällen und in den Anfangsſtunden der
Fin Krankenpflege am Donnerstag dem 29 Okto=
(131, abends 19 Uhr, im Feſtſaal der Ludwigs= Oberreal=
m
Kavellplatz beginnt. Anmeldungen zur Teilnahme nimmt
99Iktober, vormittags 12 Uhr, entgegen: Geſchäftsſtelle des
finl Landesvereins, Paradenlatz 4 (Telephon 25), und die=
s
Alice=Frauenvereins. Dieburger Straße 21 (Telephon
ſt). Die Einſchreibegebühr beträgt 2 RM.
Fdel kurtsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
dungen zur Teilnahme an unſerer Sonderfahrt nach
leim (Beſichtigung der Opel=Werke) bis ſpäteſtens heute
mtütg 4 Uhr, bei unſerer Geſchäftsſtelle: Luiſenſtraße 6 ( Hin=
ehide
1. Stock). Fernruf 24522454.
Beſtſpiel Auferſtehung und Bühnenſchauturnen der Turn=
geiN
1846. Das Turnerfeſtſpiel Auferſtehung am kommen=
Gzuntag, nachmittags um 2 Uhr, im Großen Haus des Lan=
ſhlers
, das dem großen, neuzeitlichen Bühnenſchauturnen
urtsaht, wird allein 85 Vereinsangehörige beſchäftigen, die als
öehörſteller oder als Mitwirkende bei den Sprech= und Bewe=
Rgschren auftreten. Die gemeinſame Bewegung, wie ſie im
emt 1: Deutſchen Turnerſchaft gepflegt und gefördert wird, hat
hid Darſtellung dieſer Sprech= und Bewegungschöre neue
büusformen gefunden. Die für die Aufführung geſchriebene
linuſik von Gerhard Günther wird von dem Städtiſchen
ſeitz unter der Leitung von Kapellmeiſter Schlupp ausge=
Falet. ie Wirkung des Feſtſpiels wird bei gleichzeitiger ge=
nnaller
Ausgeſtaltung des Bühnenbilds für die Zuſchauer ein
Au werden und einen Erfolg erzielen laſſen, wie er dem
einen Jahren zur Aufführung gelangten und fünfmal wie=
pltz
Feſtſpiel Friſch auf mein Volk beſchieden war. Dem
du. Teilen beſtehenden Feſtſpiel Auferſtehung wird ſich das
erühnenſchauturnen anſchließen, das abwechſlungsreiche Bil=
wu
dem unerſchöpflichen Gebiet der Leibesübungen zeigen
10 Ausübende werden dieſes Schauturnen zu einem außer=
nkün
feſſelnden und eindrucksvollen geſtalten. Auch hierbei
ch Einzeldarbietungen neben der Schulung der Maſſen die
9 verſchönern helfen. Die Umrahmung dieſes Bühnentur=
m
muſikaliſchen Darbietungen des Städtiſchen Orcheſters
flnder glanzvollen Geſtaltung der ganzen Veranſtaltung her=
atiden
Anteil nehmen. Der Vorverkauf der Plätze
ur bei Müller. Parfümerie am Weißen Turm. und bei
Arnhalle am Woogsplatz, ſtatt. (Siehe auch die heutige

Heſſiſches Landestheater.

3 27. Okt.

Mite Hc

19½2234 Uhr T3. Bühnenvolksbund
Gr 4. 5. 6. Die Macht des Schickſals. 0 70.5 60.

28 Okt. Keine Vorſtellung.

20, Ende gegen 22½ Uhr K6. Die Kaiſerin
Mok4tg, 22 Ott. und der Pferdedieb. Preiſe 0.705 80 Mk.

utackz 0. Okt.

uaS

202214 Uhr. D8. Das Mädchen aus dem
goldenen Weſten. Preiſe 1505 60 Mr.

Sp 31 Olt

19½, Ende gegen 2214 Uhr T. Gr. 1,2, 3, 7u 8
Der Troubadour. rmäßigte P eiſe 0.504 Mk.

1. Nob.

4. Ende geg. 18 Uhr. Feſtſpiel Auferſtehung
und Schauturnen der Turngemeinde 1846.
Preiſe 0.501.50 Mk.
20, Ende 22½ Uhr. A 5. Die Boheme.
Preiſe 0.705.60 Mk.

Kleines Kaus.

nsiey 27. Okt.

2022 Uhe. Zuſntzmiete 1,3. Marguerite: 3.
Preiſe 0 604 50 Mr.

Atwad 28, Ort.

B hneritg, 29 Okt

20, Ende nach 22 Uhr. Zuſatzmiete 11,2.
Die Dubarry. Pre ſ= 0 705 Mk.

2), Ende ge en 22 Uhr. Zuſatzmete 1 1I,3.
Die Dubarry. Preiſe 0.705 Mk.

Ort.
msis 11. Okt.

Keine Vorſte lung.

9½2, Ende 21½ Uhr. Zuſatzmiete V1 3.
Die geilige Flamme. Preiſe 0604 50 Mk.
22½, Ende gegen 21 Uhr Außer Miete,
Marquerite: 3 Preiſe 0.603.60 Mk.

141½1 1a Uhr. Guſtav udolf. 0.50 u. 3 Mk.
171 Nob 1922 Uhr Guſtav Avolf. P eiſe 0.503 Mk.
Fielplanänderung. Am Mittwoch, dem 28 Oktober muß
gem Ekrankung im Perſonal die Vorſtellung Natten aus=
enn
Ddas Große Haus bleibt an dieſem Abend geſchloſſen. Im
leinſt Haus findet die erſte Wiederholung der mit ſo großem
eſſetz ind Publikumserfolg aufgeführten Operette Die Du=
A von Millöcker=Mackeben ſtatt. Heute abend wird das
ſtrankung von Leny Marenbach einige Zeit abgeſetzte Luſt=
t
m Schwiefert Marguerite: 3 wieder aufgeführt.
iesſaiſerin und der Pferdedieb zwei Stücke von
rnaM Shaw, deutſch von Siegfried Trebitſch, iſt die erſte Schau=
elpügiere
dieſer Woche im Großen Haus. Inſzenierung:
atot ſordo; Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp.

Muſitverein Darmſtadi.

Das Feſtjahr des 100. Beſtehens, das in eine Zeit nicht nur
wirtſchaftlicher, ſondern auch kultureller Not fällt, wie ſie in dieſer
ganzen Zeitſpanne nie erlebt wurde, wird dem älteſten und in
ſeiner künſtleriſchen Tradition vornehmſten Geſangverein unſerer
Stadt die Entſcheidung darüber bringen, ob ihm,
dem Hundertjährigen, wie ſo vielen Oratorienvereinen anderer
Städte Siechtum und Untergang beſchieden ſein
wird, oder ob er,verjüngt und friſch in ſein zweites Jahr=
hundert
eintritt. So ſchreibt einer der namhaften Muſikreferen=
ten
der Stadt einleitend bei Beſprechung des Berliner Dom=
chorkonzerts
, das der Muſikverein als Auftakt zu ſeinem
Jubiläumsjahre am 10. d. M. in der Stadtkirche veranſtaltete.
Ernſte Worte in der Tat!
Wollen und müſſen nun diejenigen, denen das muſikaliſche
und damit das kulturliche Leben unſerer Stadt am Herzen liegt,
oder die ſich ſchon aus reinem Bürgerſinn mitverantwortlich da=
für
fühlen, nicht an dieſer Entſcheidung mitwirken
in der Art, daß ſie, wenn nicht als mitſingende, ſo doch als
inaktive Mitglieder die wirtſchaftliche Exiſtenz des Muſikvereins
ſichern helfen? Ohne dieſe Sicherung würden die altgewohn=
ten
Chor=und Oratorienkonzerte in unſerer Stadt
mit ihren enorm geſtiegenen Koſten auf die Dauer nicht erhalten
werden können, Konzerte, bei denen andererſeits die Fachkritik im
Vergleich zu anderen Veranſtaltungen beſonders hohe Anforde=
rungen
an Soliſten, Orcheſter und Chorleitung ſtellt, weil ſie in
beſonderem Maße die künſtler= und kulturliche Linie und Tradi=
tion
der Stadt mitbeſtimmen.
Es gilt daher unter allen Umſtänden den Mitgliederſtand
auch in der wirtſchaftlich ungünſtigen Zeit zu erhalten, denn
Siechtum oder Untergang des hundertjährigen Vereins wäre
ein nicht wieder einzubringender Verluſt für das geiſtige Leben
Darmſtadts. Wollen ſolche, die unter den Sorgen der Wirtſchafts=
lage
austraten, wollen alle Bürger Darmſtadts dies nicht be=
denken
? Weitgehende Abſtufung der Mitgliederbeiträge (12 bis
30 RM.) und Zahlung in acht Raten ſoll die Mitgliedſchaft er=
leichtern
. Die Inaktiven haben gegen ihren Beitrag den gewähl=
ten
Platz in den vier ordentlichen Konzerten und den Haupt=
proben
, alſo für acht bedeutende Veranſtaltungen zur Verfügung.
Umgehende Anmeldung oder Wiederanmeldung bei der Platzord=
nerin
, Frau Ella Arnold Telephon 3316, oder einem anderen Vor=
ſtandsmitglied
ſichert noch den Platz für das 1 ordentliche Konzert
des Jubiläumsjahres, Bruckner=Meſſe in F=Moll und Tedeum.
Möchten noch viele kommen und an der Entſcheidung mit=
wirken
.
Reichs=Modell=Wettbewerb des 9.M.5.p.
Am Sonntag trafen ſich auf dem Flugplatz Darmſtadt die
Modellbaugruppe des Bad=Pfälz. Luftfahrtvereins, e. V. Mann=
heim
. und der Flugtechniſche Verein Darmſtadt zur Austragung
des Reichs=Modellwettbewerbs des D. M. S. V. Infolge der
ſchlechten Wirtſchaftslage wurde dieſer nicht zentral durchgeführt,
ſondern benachbarte Vereine des D. M. S. V. und des D. L. V.
veranſtalteten Teilwettbewerbe, deren Ergebniſſe dem Verband,
der die Preisverteilung vornimmt, mitgeteilt werden.
Die Witterung war der Veranſtaltung durchaus nicht günſtig
geſinnt, da die Böen Windſtärken bis zu 10 Meter=Sekunden er=
reichten
. Infolgedeſſen waren einige Teilnehmer gezwungen,
wegen Bruches auszuſcheiden, während die Ergebniſſe der anderen
dadurch beeinträchtigt wurden, wie aus folgendem zu erſehen iſt:
G. Laddey, Mannheim 314 Meter, 29 Sekunden, Stabein=
decker
; M. Holleczek, Mannheim 224 Meter, 23 Sekunden,
Stabeindecker; K. Bender, Darmſtadt 220 Meter, 24 Sekun=
den
, Rumpfeindecker; A. Emrich, Darmſtadt, 121 Meter,
28 Sekunden, Stabeindecker: A. Schneider. Darmſtadt,
86 Meter, Stabeindecker; K. Bender, Darmſtadt, 83 Meter,
Stab=Ente.

Sie ſparen bei der Zahnpflege, wenn Sie die Chlorodont=Zahnpaſte
verwenden, denn eine kleine Menge davon genügt. Verſuch überzeugt. Hüten
Sie ſich vor billgen, minderwertigen Nachahmungen.
IDr. 5236

Heſſiſche Familiengeſchichtliche Vereinigung Darmſtadt,
Hügelſtr. 45. In der Monatsverſammlung der Heſ=
ſiſchenFamiliengeſchichtlichenVereinigungſprach

Profeſſor Otfried Praetorius über Goetbes Vorfahr
Anton Orthals heſſiſcher Gelehrtenahe‟ Er führte
dabei etwa folgendes aus: Unter Goethes Ahnen nimmt Anton
Orth. vor 1500 Handelsmann und zeitweiſe Büregrmeiſter zu
Marburg, inſofern eine beſnodere Stellung ein, als Goethe in
nicht weniger als drei Linien von ihm abſtammt. Dieſer Don=
ges
Oth hat auch ſonſt erſtaunlich viel geiſtig hervorragende Män=
ner
zu Nachkommen gehabt. Schon 1635 werden in einer Leichen=
predigt
36 Doctores, Profeſſores, Superintendenten und Hof=
prediger
, ſo von ihm poſteriret oder an ſeine poſteros ſich ehelich
beſtattet aufgezählt. Wie dieſe bzw. ihre Frauen von Anton
Orth abſtammen, ließ ſich ermitteln, dazu für die Folgezeit bis
etwa 1800 noch mehr als 50 weitere gleichartige Gelehrte uſw.
meiſt Profeſſoren der Univerſitäten Marburg und Gießen als
Nachkommen oder Gatten von ſolchen; darunter ſind manche mit
Namen, die auch heute noch bekannt ſind: Johann Heinrich Merck,
Georg Chriſtoph Lichtenberg, und durch ihre Frauen L. J. F.
Höpfner und Auguſt Wilhelm Iffland. In der neueren Zeit ſchwillt
die Geſamtnachkommenſchaft ſo gewaltig an (ſicher in die Zehn=
tauſende
), daß nur ſolche Teile ſich verfolgen laſſen, von denen
ausgebaute Familiengeſchichten vorliegen; das iſt z. B. der Fall
bei den heſſiſchen Sippenkreiſen: Alefeld. Buff. Cellarius, Clemm,
Dittmar, Draudt, Dreſcher, Elwert, Fenner, Hallwachs, Hoerle,
Hoffmann, Klipſtein, Merck, Müller=Ilbeshauſen. Nebel. Pfnor.
Rohde, Scriba, Stamm, Zimmermann und anderen, die alle durch
frühere Stammütter ganz oder teilweiſe zu der Orth= Nachkommen=
ſchaft
gehören. So laſſen ſich auch Hochſchullehrer des 19. und 20.
Jahrhunderts als Nachkommen Anton Orths nachweiſen z. B. der
Tübinger Theologe Ferd. Chr. Baur (F 1860), die aus Darmſtadt
kommenden Chirurgen Guſtav Simon (k Heidelberg 1876). Ernſt
Hoffmann (F Baſel 1887), Julius Scriba (f Tokio 1905) und
Max Draudt, der Anatom Friedrich Maurer in Jena, der Phy=
ſiker
Wilhelm Hallwachs (* Dresden 1922), der Chemiker Wilhlem
Dittmar (f Glasgow 1892) die Juriſten Ernſt Zimmermann
(7 Straßburg 1917) und Wolfgang Kunkel in Göttingen, der
Theologe Karl Sell (F Bonn 1914), früher Pfarrer und Super=
intendent
in Darmſtadt, der Darmſtädter Profeſſor Paul Fenner
(7 1892) und andere: dazu ſonſt hervorragende Männer wie die
Politiker Fr. L. Weidig und Wilhelm Liebknecht. Miniſter K. F.
R. Freiherr v. Dalwigk, der Flieger Manfred Freiherr v. Richt=
hofen
. Die Geſamtnachkommenſchaft bildet ſomit einen Sippen=
kreis
, in dem überdurchſchnittliche geiſtige Anlagen gehäuft auf=
treten
, der alſo als Beiſpiel für Vererbung geiſtiger Anlagen
durch viele Geſchlechterfolgen gelten kann.

Dos

Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabs) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Plennig

Sordernngen für die Eiſenbchner.
Die Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner e. V., die Zerufs= und
Geſinnungsorganiſation von über 150 000 ſtaatlichen und nichtſtaat=
lichen
Eiſenbahnbeamten, =angeſtellten und =arbeitern, hat, wie
uns die Gauleitung Mainz der Gewerkſchaft ſchreibt, dem neuen
Reichsverkehrsminiſter Treviranus am 17. Oktober in einem
Schreiben im Intereſſe der Eiſenbahner wie der Allgemeinheit die
wichtigſten Forderungen und Wünſche wie folgt unterbreitet:
1. Entlaſtung der Reichsbahngeſellſchaft von Reparationen, Ver=
kehrsſteuern
und politiſchen Laſten,
2. Schutz der Reichsbahngeſellſchaft und der Neben= und Klein=
bahnen
gegen unberechtigte Konkurrenz durch andere, teilweiſe
ſteuerlich und verkehrswirtſchaftlich einſeitig bevorzugte neuere
Verkehrsmittel, insbeſondere des Kraftwagens.
3. Feſtigung des Berufsbeamtentums.
4. Erhaltung bzw. Schaffung des ſicheren Arbeits= und Dienſt=
platzes
für das Perſonal.
5. Beſeitigung der unberechtigten Anſtellungsſperre mit 40 Jah=
ren
bek der Reichsbahngeſellſchaft und Schaffung weiterer Au=
ſtellungs
= und Aufrückungsmöglichkeiten.
6. Gewährung von gleichem Recht, gleicher Beſoldung, Ein=
ſtufung
. Urlaub und ſozialen Verhältniſſen für die Reichsbahn=
bedienſteten
wie für die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter
des deutſchen Reiches.
7. Durchführung einer möglichſt achtſtündigen Tagesarbeitszeit
bzw. 48ſtündigen Wochenarbeitszeit bei der Reichbahngeſell=
ſchaft
und den Verkehrsbetrieben bei einer täglich höchſtens
zwölfſtündigen Dienſtſchicht.
8. Beſeitigung der amtlich diktierten 4½prozentigen weiteren
Lohnkürzung, im Eventualfalle mindeſtens für die Bedienſteten,
die Feierſchichten leiſten bzw. weniger als 48 Stunden in der
Woche arbeiten können.
9. Einführung einer zweijährigen Wahlperiode für Betriebsräte,
beſſere Sicherung des Wahlergebniſſes und Einführung des
Verhältniswahlverfahrens bei den Freiſtellungen.
10. Schluß mit Abbaumaßnahmen jeder Art und Wiedereinſtellung
des Grundſatzes, daß Staatsbetriebe, demnach auch die Reichs=
bahngeſellſchaft
, Muſterbetriebe mit gerechter und ſozialer Per=
ſonalwirtſchaft
ſein ſollen.
Die Forderungen und Wünſche wurden nicht nur näher be=
gründet
, ſondern ihnen auch die Beſchlüſſe des diesjährigen großen
Gewerkſchaftstages beigefügt. Außerdem wurde eine mündliche
Ausſprache der Organiſationsvertreter erbeten, wie das ſonſt
immer üblich iſt beim Wechſel des Reichsverkehrsminiſters.

Neue Währung.

Die Gegenwart ſcheint eine gute Zeit für Projektemacher
zu ſein. Die Not macht die Menſchen mehr als ſonſt empfänglich
für alle Pläne, die den Schein erwecken, als ob ſie eine Beſſerung
bringen können. Solche ſcheinbaren Heilpläne laufen beſonders
häufig auf eine Umgeſtaltung der Währung hinaus. Die einen
wollen eine ganz neue Währung einführen (zinsloſes Geld, Wära,
Schwundgeld, Feſtmark uſw.), andere wieder wollen neben unſe=
rer
Reichsmarkwährung noch eine beſondere Währung lediglich
für das Inland ſchaffen (Binnenmarkt u. a.). Alle dieſe Pläne
kommen ihren Urhebern ſicher unbewußt entweder darauf
hinaus, daß alles ſo bleibt wie es iſt, alſo nur der Name oder
das Ausſehen des Geldes geändert wird; eine ſolche Währungs=
änderung
wäre alſo unnütze Arbeit. Oder aber die Projekte
brächten eine Geldentwertung. Dann ändert ſich allerdings mehr
als nur das Aeußere, dieſe tiefergehenden Aenderungen haben
wir jedoch alle ſchon einmal in der Inflationszeit bis 1923 erfah=
ren
; ſie dürfen nie mehr eintreten. Auch die Einführung einer
Binnenmark würde Inflation bedeuten, denn entweder müßten
entſprechend der Ausgabe von Binnenmark Reichsmark eingezo=
gen
werden, dann hätte ſich nichts geändert außer dem Namen;
oder die Binnenmark würde neben der Reichsmark ausgegeben,
das wäre dann eine gefährliche Geldvermehrung. Außerdem wür=
den
alle das beſſere Geld, nämlich die Reichsmark, hamſtern, das
beſſere Geld würde durch das ſchlechtere verdrängt. Das Ergebnis
wäre ein heilloſer Wirwarr und unerwünſchte Stockungen im Zah=
lungsverkehr
. Aus allen dieſen Gründen lehnen auch alle ver=
antwortlichen
Stellen ſolche und andere Wunderpläne ab.

erhältlich

Vergeßt unſere Kolonialkämpfer nicht! Unter dieſem Zei=
chen
ſtand der Unterhaltungsäbend, deſſen Ertrag dem zum Beſten
der in den deutſchen Kolonien gefallenen Deutſchen zu errichten=
den
Reichskolonial=Ehrenmal in Eiſenach dienen ſoll. Der Abend
war in jeder Beziehung ein voller Erfolg und zeigte durch die
Menge der Anweſenden, daß auch in Darmſtadt der Kolonialhel=
den
gedacht wird. Das unter der Leitung des Herrn Dipl.=Ing.
Fr. Schembs ſtehende ausgezeichnete Orcheſter umrahmte die
übrigen Darbietungen, die von ſämtlichen Mitwirkenden in form=
vollendeter
Weiſe zum Vortrag kamen. Hierbei ſei beſonders der
Roſenlieder, vorgetragen von Frau E. Orth, ſowie der mit klang=
vollſtem
Baß vorgetragenen Lieder von Schubert, geſungen von
Herrn G. Maſſoth, ſowie des reizenden Duetts von Frl. E. Dietz
und Frl. J. Küchle gedacht. Ein Prolog und ein Dank, vorge=
tragen
von Herrn Beutler und Frl. Heiſt, leiteten zum eigent=
lichen
Thema des Abends hin. Herr Gouvernementsſekretär a. D.
Dietz hielt einen äußerſt ſpannenden Lichtbildervortrag über die
am 3. und 4. November 1914 ſtattgefundene Schlacht bei Tanga
in Deutſch=Oſtafrika, die trotz einer zehnfachen Uebermacht des
Feindes von dem berühmten General von Lettow=Vorbeck zu ſieg=
reichem
Ende geführt wurde und für die weitere Kriegsführung
unſere Schutztruppe von weittragender Bedeutung war. Die aus=
gezeichneten
kolorierten Lichtbilder trugen weſentlich zum Ver=
ſtändnis
bei. Die überaus zahlreichen Zuhörer, die der Saal
kaum noch faſſen konnte dankten den Veranſtaltern durch ſtärkſten
Beifall für die genußreichen Stunden.
Maxburgtreffen des A.T.B. in Auerbach in der Bergſtraße,
Am Sonntag kamen die im Maxburgverband vereinigten ſüdweſt=
deutſchen
Orts=Alt=Herren=Verbände des Akademiſchen Turnbun=
des
zu einem jährlichen Treffen in Auerbach an der Bergſtraße
im Hotel Weygold zuſammen. Der Maxburgyerband, der in
Jahre 1893 auf der Maxburg in der Pfalz gegründet wurde, ver=
folgt
als eine Untergruppierung des Akademiſchen Turnbundes
(A. T. B.) den Zweck, die in der ſüdweſtdeutſchen Ecke anſäſſigen
Ortsverbände der alten Herren des A.T.B. enger zuſammenzu=
faſſen
und damit intenſiver für die Ideen des AT.B. wirken zu
können. Die Tagung unter dem Vorſitz des O.A.H.V. Darm=
ſtadt
gab durch ihren zahlreichen Beſuch den Beweis, daß trotz
aller wirtſchaftlichen Not und Sorge noch Idealismus vorhanden
iſt. Vertreten waren in großen Zahl die Verbände von Mann=
heim
=Ludwigshafen, Heidelberg. Mainz, Frankfurt. Gießen. Darm=
ſtadt
und Umgebung. Neben ernſter Beratung über interne An=
gelegenheiten
kam auch der Frohſinn durch Tanz und Vorträge zu
ſeinem Recht. Der Vorſitz ging turnusgemäß an den O.A.HV.
Frankfurt a. M. in die Hände des Bundesbruders Univerſitäts=
profeſſor
Dr. Kräuſel, Tuiskonia=Frankfurt, über.
Vortrag. Dr. Friedrich Rittelmeyer ſpricht Donners=
tag
, 29. Oktober, 20.15 Uhr, im großen Sagle des Logengebäudes,
Sandſtraße 10, in einem öffentlichen Vortrag der Chriſtengemein=
ſchaft
über das Thema: Mitteleuropa zwiſchen Oſt und Weſt.
In der heutigen wirren Lage Mitteleurovas, deſſen Herz Deutſch=
land
iſt, dürfte es weiten Kreiſen aktuell erſcheinen, von einem
umfaſſenden Geſichtspunkte aus die Ereigniſſe zu betrachten Dr.
Ritelmeyer ſteht ſeit langer Zeit in einer weitreichenden öffent=
lichen
Tätigkeit. Er iſt ſeit Begründung der Chriſtengemeinſchaft
(Bewegung für religiöſe Erneuerung) deren Führer. (Siehe auch
die Anzeige.)
In dem Bericht über die Aufführung des Händelſchen Ora=
toriums
Herakles durch den Darmſtädter Volkschor am letzten
Samstag iſt bedauerlicherweiſe vergeſſen worden zu erwähnen,
daß die ſchwierige und verantwortungsvolle Begleitung am Flü=
gel
(Cembalo) in den Händen von Fräulein Eliſabeth. Jäger,
Lehrerin an der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. lag, die ihre
Aufgabe mit größter Sicherheit und klangſchön erledigte.

Die neue Lesmona SDLL Auch ohne Mundstück, rund und dick e Konzernfrei

[ ][  ][ ]

Des Guken zuviel gekan!

Von Schulrat Heinrich Haſſinger, Darmſtadt.
Nun iſt’s aber wahrhaftig genug! Wandern und Jugend=
herbergen
und Jugendherbergen und Wandern, man hört ja über=
haupt
nichts anderes mehr! Als wenn wir gar keine anderen
Sorgen hätten!
Halt ein! Erſtens entbinden uns unſere Sorgen niemals von
der Pflicht, das Beſte für unſere Jugend zu tun, zweitens iſt es
mit dem größten Teil unſerer Jugend nicht gerade zum Beſten
beſtellt, und das iſt ja neben den andern eine unſerer dringendſten
Sorgen. Oder ſollen wir uns nicht darum ſorgen, daß wir noch
immer im heftigſten Kampf gegen Tuberkuloſe und Rachitis, gegen
Wohnungsnot und Wohnungselend, gegen feuchte Keller, luft=
und lichtloſe Höfe und Hinterhäuſer ſtehen? Könnten wir nur
einmal die Jugend aufmarſchieren laſſen, die unter ſolchem
Exiſtenzminimum an Sonne und Bewegung, an Luft und Licht, an
Liebe und Freude lebt. Ein Heer würde es ſein. Wir haben
gearbeitet und ausgebaut, um dieſes Heer zu verringern, wir haben
ein Werk geſchaffen, das heute über 2 000 Jugendherbergen um=
faßt
und das jährlich über 4 Millionen jugendlicher Wanderer
beherbergt Sollen wir jetzt aufhören, wo Jahr für Jahr Tauſende
von Unterkunftsſuchenden keinen Platz mehr finden, weil wir noch
immer zu wenig Herbergsraum haben, wo wir wiſſen, daß hinter
den 4 Millionen noch viele andere Millionen ſtehen, die den Ein=
ſatz
unſerer ganzen Kraft und aller verfügbaren Mittel fordern?
Keine Frage, wir können nicht alle erfaſſen, die es nötig hätten,
in Luft und Sonne herausgeführt zu werden, aber die, die wir
für das Werk und für das Wandern, für die Freiheit in Luft und
Sonne und für den Kampf um ihre Geſundung und Geſunderhal=
tung
gewonnen haben, die werden dereinſt ebenfalls Mütter und
Väter ſein, die werden zum beſten Aktippoſten für die Geſund=
erhaltung
unſeres Volkes werden. Und weil wir dafür arbeiten
wollen und weil es bei dieſer Arbeit darum geht, die Zukunft
unſeres Volkes ſo gut es geht ſchon in der Gegenwart zu ſichern,
deshalb dürfen wir nicht’ ſchweigen, als wäre genug getan. Denn
das wäre ein Stehenbleiben auf halbem Wege und obendrein eine
Lüge, die wir gegen uns ſelbſt richten.
Deshalb wollen wir werben ſo oft und ſo laut wir können,
wollen wir werben beſonders an unſerem Reichswerbetag für das
freudeſchaffende und geſundheitbringende Wandern, der Jugend,
für den Gedanken der Jugendherberge, dieſer Einrichtung, die
allein der Jugend das Wandern billig und deshalb möglich macht,
und darum auch für die Ziele des Deutſchen Jugendherbergs=
verbandes
, die gegeben ſind in den beiden Begriffen Jugend=
wandern
und Jugendherbergen.
Wer hilft mit? Wer ſtößt zu uns und ſtärkt die Bewegung?
Wer kann im Jahre drei Mark für die Mitgliedſchaft im Deutſchen
Jugendherbergsverband opfern? Des Guten iſt noch viel zu tun!
Teenachmittag der evang, und kath. Bahnhofsmiſſion. Das
Muſikzimmer des Saalbaus bot einen beſonders feſtlichen Anblick.
Hatte doch die evang. und kath. Bahnhofsmiſſion gemeinſam Gön=
ner
und Freunde der Arbeit zu einem gemütlichen Teenachmittag
eingeladen. Viele waren der Aufforderung gefolgt. Zu unſerer
großen Freude erſchien auch Ihre Königl. Hoheit die Frau Groß=
herzogin
. Nach einer kurzen Einführung in die Arbeit wechſelten
muſikaliſche Darbietungen. Ganz beſonderer Dank gebührt den
Damen Tenner und Conradi (Geſang) unter der bewährten Lei=
tung
von Fr. Schmidt=Walther, ebenſo wie Frl. Fiſcher (Violine)
und Frl. Jäger (Klavier), die ſich in den Dienſt der guten Sache
geſtellt hatten und allerliebſte Reigen und ein Gedicht darboten.
Darbietungen von Schülerinnen des Inſtituts der Engliſchen
Fräulein beſchloſſen den erſten Teil. Nach der Teepauſe entwickelte
ſich ein angeregtes Treiben durch die Verloſung von Blumen,
Früchten und Eingemachtem geſtiftet von gütigen Spendern,
denen wir auf dieſem Wege herzlichſten Dank ſagen für die ſchö=
nen
, zum Teil ſehr wertvollen Gaben, die große Freude bereite=
ten
. Ziemlich ſpät trennte man ſich in der Hoffnung auf Wieder=
holung
einer ähnlichen Zuſammenkunft, die gerade in unſerer
ſchweren Zeit geeignet iſt, das Bindende beider Konfeſſionen zu
zeigen und zu befeſtigen.
Keglervereinigung Darmſtadt und Umgebung. (Jahres=
Hauptverſammlung.) Im Nachgang zu dem Bericht in
Nr. 292 vom 21. Oktober 1931 wird ergänzend bemerkt: Der
neue Vorſtand ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 1 Vorſitzender:
Thümmel, 2. Vorſitzender: Schinnerl. 1 Schriftführer: Seibert,
Schriftführer: Bach, Kaſſenwart: Gebhardt. Sportwart und
Preſſewart: Reichert. Vorſ des Vergnügungsausſchuſſes Eigen=
brodt
, Beiſitzer; Bangert, Hübner, Schembs, Leining. Die Pro=
tokollverleſung
fand durch den 2. Schriftführer Bach ſtatt und fand
keine Beanſtandung.
Profeſſor Samoilowitſch, der wiſſenſchaftliche Leiter der
Zeppelin=Arktis=Expedition, ſpricht perſönlich am kommenden
Sonntag, den 1. November, vormittags 11.15 Uhr, im Union=
Theater. Zahlreiche Lichtbilder werden gezeigt. Jugendliche haben
Zutritt.
Das Union=Theater zeigt bis auf weiteres den ſeit langem
mit Spannung erwarteten großen hiſtoriſchen Tonfilm aus dem
Leben Friedrichs des Großen Das Flötenkonzert von Sansſouci,
Die Rollen der hiſtoriſchen Perſönlichkeiten ſind mit den erſten
Berliner Bühnendarſtellern beſetzt. Jugendliche haben Zutritt.
Das Helia=Theater bringt heute und folgende Tage den
erſten in den Dſchungeln aufgenommenen Tonfilm. Afrika ſpricht,
(Das Paradies der Hölle). Im Beiprogramm ſieht man Ein
Jagdabenteuer im Sudan und die neueſte Ufa=Tonwoche.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male ein
intereſſantes Stummfilm=Doppelprogramm, und zwar das Drama
aus den Kohlengruben Helden der Nacht, mit Douglas Fair=
banks
jr. und das ſpannende Kriminal=Abenteuer Das Geheim=
nis
im Schlafwagen. Dazu das gute Beiprogramm.
Die Edelpelztierſchau im Bürgerhof, die weiterhin ſtarken
* Beſuch aufweiſt, iſt nur noch heute bis 19 Uhr geöffnet. Eine Ver=
glängerung
kann im Intereſſe der Tiere nicht ſtattfinden.
Stenographie und Maſchinenſchreiben erlernen Sie ſach=
gemäß
und gründlich bei der Stenographenvereinigung. Gabels=
berger
, Ludwig=Georgs=Gymnaſium Karlſtraße 2. Dortſelbſt be=
ginnen
neue Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger und Fort=
geſchrittene
am 27. und 30. Oktober unter Leitung ſtaatlich ge=
prüfter
Lehrer. (Siehe Anzeige.)
* Ein Unfall ereignete ſich in der Feldbergſtraße dadurch, daß
ein Mädchen infolge plötzlicher Unpäßlichkeit vom Rad ſtürzte und
ſich eine leichte Gehirnerſchütterung zuzog.
* Achtet auf eure Kinder! Die Unſitte vieler Kinder, auf
Zäune, Staketen uſw. zu klettern, hatte geſtern wiederum einen
ſchweren Unfall zur Folge. Ein kleines Mäd=en von 5 Jahren
kletterte auf einen Zaun und rutſchte ſcheinbar aus, fiel ſo unglück=
lich
, daß die Spitze ihm in den Unterleib ging und das Kind er=
heblich
verletzte.

Sieverenwelhang der eoung. Mce du kraffelsgenk

Am vergangenen Sonntag wurde die im Innern reſtau=
rierte
Kirche zu Rüſſelsheim in feierlichem Gottesdienſt wieder
eingeweiht. Das in den Jahren 17901792 an Stelle der damals
abgebrochenen Kirche im Barockſtil erbaute Gotteshaus hat eine
in Heſſen einzig daſtehende Beſonderheit; es beſitzt kein eigent=
liches
Schiff in gewöhnlichem Sinne, ſondern das Innere iſt in
Form einer Elipſe geſtaltet, es iſt wie das Inventarium von
1821 meldet, im Stile des Tempels der Minerva gebaut. Es
war daher eine beſonders ſchwierige und reizvolle Aufgabe den
Kirchenraum ſeinem eigentümlichen Charakter gemäß künſtleriſch
ſchön und geſchmackvoll wieder herzuſtellen. Dieſe Aufgabe iſt
unter der Leitung des Heſſiſchen Hochbauamtes Groß=Gerau und
der Beratung des Denkmalpflegers Profeſſor Meißner=Darmſtadt,
von Künſtlerhand ſehr glücklich gelöſt worden.
Zum Feſtgottesdienſt, der zugleich der Feier des Erntedank=
feſtes
galt, hatte ſich eine außerordentlich ſtattliche Zahl von das Bild des Superintendenten von St. Goar, Johannes 7
Gemeindegliedern eingefunden. Vom Landeskirchenamt waren von dem Nachfahren noch heute in Rüſſelsheim leben und 39
Prälat U. Dr. Dr. Diehl. Oberkirchenrat Dr. Müller und folge des Dreißigjährigen Krieges 28 Jahre lang ein Leb=
Oberkirchenrat Dr. Horre, vom Heſſiſchen Kreisamt Groß=Gerau Hungers und der Entſagung und mancherlei Not führen
Regierungsrat Dr. Schmahl erſchienen. Die Weihe vollzog der aber alle dieſe Not durch den Mut und die Kraft ſeines Gl.
Superintendent von Starkenburg, Oberkirchenrat Dr. Müller. Er ſiegreich überwand. An dieſen beiden Perſönlichkeiten und
betonte in ſeiner Anſprache, daß dieſer Feſttag ein Bekenntnis
zum Lobopfer gegen Gott ſei, das in dem ſo ſchön hergeſtellten
Gotteshaus ſeinen äußeren Ausdruck gefunden habe; der Tag ſolle, Schule und Kirche waren ja früher ganz eng miteinander v
aber zugleich auch ein Bekenntnis zum Lebensopfer; zur gegen= den, und wie ſie andererſeits voll höchſter ſozialer Bedeutm
ſeitigen Hilfsbereitſchaft von Menſch zu Menſch, zumal in der weſen iſt. Denn gerade die Kirche bietet die Möglichkeit, zu
jetzigen Notzeit, und ein Bekenntnis zur Treue im evangeliſchen Volksgemeinſchaft zu erziehen, da das Epangelium allen gen
Glauben ſein. Der Superintendent richtete die eindringliche Mah= wird, er ſei arm oder reich, hoch oder gering. Dieſe erziernu Anuten un
nung an die Gemeinde, dieſe Treue gerade in den mannigfachen und ſoziale Bedeutung beſitzt die Kirche auch heute noch, wem
Nöten und Gefahren der Gegenwart durch die Tat zu bewähren, unter veränderten Verhältniſſen. Der Prälat ſchloß daher m
Die Feſtpredigt hielt der Ortsgeiſtliche, Pfarrer Hofmann. Mahnung, an der Erfüllung der hohen Aufgaben, vor wellt
In tiefgründiger Rede, die beſonders auch auf das Erntedankfeſt Kirche gerade in der Gegenwart geſtellt iſt, mitzuarbeite
Bezug nahm, wies er auf den wunderbaren Ernteſegen draußen, darin dem kommenden Geſchlecht ein Beiſpiel zu geben.
in der Natur hin, der zugleich eine Verpflichtung und eine Ver=
antwortung
für uns Menſchen bedeute: eine Verpflichtung zum
Dank gegenüber dem Schöpfer aller Dinge und zum Dienſt gegen= das religiös=kirchliche Leben in der Gemeinde ſich weiterh
über unſeren Mitmenſchen, namentlich gegenüber den vielen Tau= falte und vertiefe.

ſenden, die ohne Brot und Arbeit ſind, und damit eine Vin
wortung vor Gott und unſerem eigenen Gewiſſen. Der
könne nicht ſchöner zum Ausdruck gelangen, als durch eine
dige Gemeinde, die in den Werken des Glaubens, der Lies
der Hoffnung tätig iſt.
Die Grüße und Glückwünſche der Kirchenbehörde überk
der Prälat der Landeskirche D. Dr. Dr. Diehl. Brauche=,
heute noch eine Kirche? Ernſt und eindrucksvoll ſtellte der S.
dieſe Frage in den Mittelpunkt ſeiner Betrachtungen. Er
den Blick ſeiner Zuhörer zunächſt zurück in die Vergangenhyi
deren Buch er ſo meiſterhaft zu leſen verſteht und zeichne
anſchauliches und lebendiges Bild zweier Perſönlichkeiten, Oe
der Geſchichte von Rüſſelsheim verknüpft ſind: das Bild des
intendenten Johannes Angelus, deſſen Vetter und Neffe n
ander in Rüſſelsheim wirkten, und der ſelbſt der Organiſax;
Schul= und Exziehungsweſens in der Obergrafſchaft war

Wirken anknüpfend, zeigte der Prälat, wie die Kirche ein
jahrhundertelang eine Erzieherin des Menſchengeſchlechtes
So nahm die von den Chören des Kirchenchors um
Feier einen eindrucksvollen Verlauf. Möge ſie dazu beitrag=

Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Im Rahmen der Wahlveranſtaltungen ſpricht heute abend
(Dienstag), um 8.15 Uhr, im Fürſtenſaal. Grafenſtraße, der Frak=
tionsvorſitzende
im Heſſiſchen Landtag Dr. Keller=Büdingen in
einer Mitglieder=Verſammlung zur bevorſtehenden
Heſſenwahl. Es wird um zahlreiches Erſcheinen gebeten.
Briefkaſten.
H. K. 1. Eisner wurde am 21. Februar 1919 von Graf Arco
erſchoſſen. 2. Von Bismarck und zum Teil auf Drängen Kaiſer
Wilhelms II.
Tageskalender für Dienstag, den 27. Oktober 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr: Die
Macht des Schickſals. Kleines Haus, 20 00 Uhr: Mar=
querite
3. Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sport=
platz
=Reſtaurant am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee. Kino=
vorſtellungen
: Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

Dd. Arheilgen, 26. Okt. Bezirkstag. Am Sonntag nach=
mittag
hielt der Bezirk Darmſtadt der Kriegerkameradſchaft
Haſſia ſeine diesjährige Herbſtbezirkstagung, in Arheilgen im
Gaſthaus Zur Sonne (Kamerad Hahn) ab. Der Vorſitzende des
wiedererſtandenen Krieger= und Militärvereins Arheilgen, Arthur
Seidler, begrüßte eingangs die etwa 130 Vertreter aus allen
Orten des Bezirkes Darmſtadt mit einer kernigen Anſprahe.
Kamerad Eidemüller. Vorſitzender des Bezirks, der auch die Ta=
gung
leitete, begrüßte ebenfalls die Erſchienenen beſonders den
zweiten Vorſitzenden des Landesverbandes, Herrn Oberregierungs=
rat
Lindenſtruth, ſowie den Geſchäftsführer der Kriegsbeſchädig=
tenabteilung
. Kamerad Krömmelbein. In einer längeren An=
ſprache
ſchilderte er die Aufgaben der Haſſia in dieſer ſchweren
Notzeit. Er forderte die Kameraden auf, nun erſt recht kamerad=
ſchaftlich
zuſammenzuhalten. Seine Ausführungen klangen aus
in einem Hoch auf das deutſche Vaterland. Kamerad Momm ver=
las
alsdann die Niederſchrift der letzten Bezirksverſammlung, die
ohne Diskuſſion genehmigt wurde. Einen ausführlichen Bericht
über die Tagung des Landesverbandes in Michelſtadt wurde von
Kamerad Seeger vorgetragen. Der Vorſitzende erteilte nun Ka=
merad
Wolf vom Allianzkonzern das Wort zu einem Vortrag über
das Weſen und den Wert der Sterbegeldverſicherung. Kamerad
Lindenſtruth ſprach ſpäter ebenfalls zu dieſem Thema und brachte
zuſammengefaßt zum Ausdruck, daß die Sterbegeldverſicherung bei
einem größeren Verſicherungsunternehmen unter allen Umſtänden
dem Umlageverfahren innerhalb der Vereine vorzuziehen ſei.
Kamerad Krömmelbein verbreitete ſich ausführlich über den Stand
der Kriegsbeſchädigtenfürſorge, wie er ſich nach den verſchiedenen
Notverordnungen darſtellt. In der Diskuſſion kam zum Ausdruck,
daß ſich die Mitglieder der Haſſia unter allen Umſtänden bei
Unfällen uſw. von der Geſchäftsſtelle der Haſſia vertreten laſſen
ſollten. Die reſtliche Tagesordnung behandelte z. T. interne Fra=
gen
und wurde raſch erledigt. Gegen 7 Uhr ſchloß der Vorſitzende
die außerordentlich harmoniſch verlaufene Tagung, die durch die
Mitwirkung einer Kapelle verſchönt worden war Frohſinn=
Revue. Einen ſchönen Erfolg, hatte der Geſangverein Froh=
ſinn
mit ſeinem Revueabend am Sonntag im Gaſthaus Zum
goldenen Löwen zu verzeichnen. Vor einem bis auf den letzten
Platz gefüllten Saal wickelte ſich auf der Bühne ein äußerſt ab=
wechſlungsreiches
und unterhaltendes Programm ab, das die Zu=
ſchauer
bis zum Schluſſe im Banne hielt. Einzelne Nummern
hervorzuheben, hieße andere zurückſetzen, deshalb ſei nur geſagt,
daß der Geſamteindruck wirklich gut war.

geworden. Nach den Beſtimmungen der Wahlanleitung ha-
die
Stelle der Ausgeſchiedenen diejenigen Bewerber zu tret=

das 0eroennährmittel0

Erhältlich in allen Apotheken und Drogerien in Packungen von M 1.80 an.

Geſchäftliches.
Den Grundſatz Qualität über alles hat die
Mraggi=Geſellſchaft auch bei Einführung ihrer Prämien für die
fleißige Verwendung von Maggi’s Erzeugniſſen gelten laſſen. Die
einzelnen Gegenſtände ſind durchaus praktiſch und qualitativ
wirklich gut. Die Hausfrauen werden ihre Freude daran haben.
Da überdies bei der vielſeitigen Verwendung von Maggis Er=
zeugniſſen
im Haushalt ſchnell die nötige Anzahl Gutſcheine bei=
ſammen
iſt, lohnt es ſich, dieſe zu ſammeln.

Dg. Arheilgen, 26. Okt. Beratungsſtunde. Eine Be=
ratungsſtunde
der Mütter= und Säuglingsfürſorge findet am
Dienstag, den 27. Oktober, nachmittags 3 Uhr. auf dem Rathaus
ſtatt. Reformationsfeier. Anläßlich des Reformations=
feſtes
findet am Mittwoch, den 28. Oktober, im evang. Gemeinde=
haus
ein Gemeindeabend ſtatt, zu welchem Kirchengeſangverein
und Poſaunenchor ihre Mitwirkung zugeſagt haben. Im Mittel=
punkt
des Abends ſteht die Gedächtnisfeier für den großen Schwei=
zer
Reformator Zwingli deſſen 400jähriger Todestag der 12. Ok=
tober
war. Die Schulleitung macht darauf aufmerkſam, daß die
landwirtſchaftlich tätigen Berufsſchüler mit dem
1. November d. J. den Unterricht ihrer Klaſſe wieder zu beſuchen
haben. Gleichzeitig weiſt die Bürgermeiſterei darauf hin, daß die
Landwirtſchaftliche Schule zu Darmſtadt am Mon=
tag
, den 9. November d. J.. vormittags 8.30 Uhr, den 66. Lehrgang
beginnt. Das Schulgeld beträgt für Heſſen 30 RM., für Nicht=
heſſen
35 RM. Einhalten der Tauben. Laut Bekannt=
machung
der Bürgermeiſterei müſſen alle Tauben einſchl. Brief=
tauen
ab Samstag, den 24. Oktober, auf Grund des Feldſtraf=
geſetzes
auf die Dauer von 14 Tagen im Schlage eingeſperrt ge=
halten
werden. Waſſerzuführung zum Gemeinde=
ſchwimmbad
. Die Gemeinde Arheilgen, die das Waſſer zur
Speiſung des Schwimmbades dem Rutſenbach oberhalb des Drei=
ſchlägerweges
in der Gemarkung Darmſtadt entnimmt, hat bean=
tragt
, ihr die Genehmigung zu dieſer Waſſerentnahme zu erteilen.
Die diesbezüglichen Pläne und Erläuterungen liegen in der Zeit
vom 26. Oktober bis 9. November d J. beim Kreisamt Darmſtadt
(Zimmer 32) zur Einſichtnahme offen. Einwendungen mit Be=
gründung
ſind während dieſer Friſt beim Kreisamt vorzubringen.
o. Erzhauſen, 26. Okt. Das Reformationsfeſt wird hier
am Samstag, den 31. Oktober, morgens halb 10 Uhr, durch die Jugend
eingeleitet; die allgemeine und kirchliche Feier iſt am Sonntag den
1. November. Frühgottesdienſt. Die diesjährigen Konfir=
manden
wurden am Sonntag, den 25. Oktober, eingeführt: 8 Knaben
und 8 Mädchen. Unſer Ort war ſeither noch ohne Kranken=
ſchweſter
. Jetzt iſt es der evangel. Gemeinde gelungen, eine ſolche
einzuſtellen. Dieſelbe wird am 8. November beim Gottesdienſt durch
Herrn Pfarrer Hittel eingeführt. Der Kirchengeſangverein wird bei
dieſer Gelegenheit den Gottesdienſt durch Geſang verſchönern helfen.
4a. Gräfenhauſen, 26. Okt. Beigeordnetenwahl. Bei der
Beigeordnetenwahl wurde Kandidat Heinrich Kurz (Sozialdemokrat)
mit 400 Stimmen zum Beigeordneten gewählt. Seine Gegenkandidaten
waren Georg Petri (bürgerlich), der 330 Stimmen erhielt, und Ernſt
Keller (Kommuniſt), der aber nur 55 Stimmen bekam. Die Wahl=
beteiligung
betrug ungefähr 80 Prozent. Der ſeitherige Beigeordnete
Peter Steitz hatte nach 12jähriger Tätigkeit für die Gemeinde eine Wie=
derwahl
abgelehnt.
J. Griesheim. 26. Okt. Ergänzung des Gemeinde=
rats
. Nachdem die ſeitherigen Gemeinderatsmitglieder Daniel
Müller 3. und Heinrich Feuerbach 1. aus dem Gemeinderat aus=
geſchieden
ſind, iſt eine Ergänzung des Gemeinderats erforderlich

dem gleichen Wahlvorſchlag angehören und nach dem Gr=
des
Artikel 57 I der Wahlanleitung hinter den Gewählten in
Linie berufen ſind. Die Gemeindewahlkommiſſion hat feſt=
daß
Walter Mendel und Franz Dieter an die Stelle der
ſchiedenen zu treten haben. Das Protokoll nebſt den zugek
Schriftſtücken des Wahlverfahrens liegt drei Tage, am 26.,
28. Oktober d. J.. auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 3 w.
der Dienſtſtunden offen und können dortſelbſt während der
legungsfriſt bei Meidung des Ausſchluſſes Einwendungen
lich oder durch Erklärung zu Protokoll von den Stimmberecl
erhoben werden. Winterhilfe Griesheim. Am
tag, 1. November d. J., wird hier eine Hausſammlung M
Winterhilfe ſtattfinden. Sammlerinnen der verſchiedenen 20
ſationen werden dieſen Liebesdienſt zum Beſten der Notleigſt
tun. An alle, die noch irgend dazu in der Lage ſind, erg.3
herzliche und dringende Bitte, eine Gabe zu ſpenden. Zu 6
dieſer Sammlung, für die vom 15. Oktober bis 15. Dezem:
Genehmigung des Miniſteriums erteilt iſt, iſt jede andere
ſammlung unterſagt. Nur die mit behördlichem Ausweil hn


iat Deutſch
i. demokrat
inn unſeres
niſch er
zum Kr
hen Hochta

ſehenen Sammlerinnen ſind berechtigt. Gaben in Empfme?r. W=
nehmen
. Helfet, damit geholfen werden kann.
F. Eberſtadt, 26. Okt. Volksküchen=Abend. Die
Wohlfahrt veranſtaltete am Samstag abend im Saale Zum Schuf,
einen Volksküchen=Abend, der den Zweck verfolgte, einer breitenze
fentlichkeit die Notwendigkeit der im Januar dieſes Jahres htz
gerichteten Volksküche vor Augen zu führen. Nach Worten hiu
Begrüßung des zahlreich erſchienenen Publikums, durch GemM
Fornoff berichtete Lehrer Kirſchner, als Leiter der Vu.
über die Schwierigkeiten, die ſich ſeinerzeit ihrer Einrichtung enm radition
ſtellten, und über ihre Entwicklung, die man am beſten aus der =hllhelmer n
ermeſſen könne, daß ſie in den neun Monaten ihres Beſteheutu die gro
11000 warme Mittageſſen an Unbemittelte abgegeben habe. Und=m Aſchreit=
weis
auf die kataſtrophale Lage, in der uns die verfloſſenen küſrer hielt
durch die gewaltige Zunahme der Arbeitsloſigkeit gebracht habe nde religiöſe
Nedner für die Erhaltung der Volksküche und ihre Stellung Cfnhache den
breitere Baſis, damit ſie auch in dem bevorſtehenden Winter ik0 Geiſt d
gabe voll erfüllen könne. Dies ſei nur möglich, wenn ſie in g ſen gemein
Maße wie ſeither ſich der Unterſtützung weiteſter Bevölkerungsk:hmn für
freuen könne und ihren Einrichtungen auch fernerhin alles hiezurg. Er ſo
halten werde, was den Gedanken einer Almoſenunterſtützung w=A ſachen
und das Ehrgefühl des Arbeiters verletzen könne. Geſchehe die- he Seldte
werde die Volksküche eine wertvolle Ergänzung zu der finanziell, der beto
terſtützung der Notleidenden durch die Fürſorgeverbände bild /Altz Bild’n
dürfe aber erwartet werden, daß der weitere Ausbau der Voln?
Luns zur
den man erfreulicherweiſe überall beobachten könne, nicht dazu
werde, die Unterſtützungs=Richtſätze für die Hilfsbedürftigen nocd vol
zu beſchneiden, weil ſonſt der Sinn und Zweck der Volksküchenſſ 5 ſei d
riſch gemacht werde. Man wolle aber der Hoffnung Ausdruch)
daß es unſerem Volke bald wieder beſſer gehen möge, womit mat

die Volksküchen wieder entbehren könne. Der wohlgelungene
war im übrigen durch ein nettes Programm ausgefüllt. So

neben dem Volkschor ein gutbeſetztes Orcheſter mit. In den Di
Abends ſtellten ſich weiter die Herren Fornoff, Claus und Dar
die das Publikum durch Rezitationen ernſter und heiterer Art
zu unterhalten verſtanden. Auch die von den Geſchwiſtern Flo.
Fräulein Söder geſungenen Volkslieder, die dankbar aufgend
wurden, dienten der Veranſtaltung. Der Abend dürfte der Vr4
auch einen recht annehmbaren finanziellen Nutzen abgeworfen ha200 dr St
ſomit ſeinen Zweck auch in dieſer Richtung erfüllt haben.
Cp. Pfungſtadt, 26. Okt Drei 80=Jährige. An
rigen Sonntag konten die Witwen A. Schäfer 3. in der
gartenſtraße und D. Schupp in der Zieglerſtraße ihren 8 Mn
80. Geburtstag begehen. Am Montag wird Frau Katharincg öffent
wohnhaft Waldſtraße, 82 Jahre alt.
Pfungſtadt, 26. Okt. Vor einer nicht großen, aber ſe
merkſamen Zuhörerſchaft ſprach im Saale des Gaſthauſes
Krone der Reichstagsabgeordnete Dr. Echte=Leipzig vom. 9
lich=ſozialen Volksdienſt über das Thema: Der rechte A‟
allen Nöten der Zeit. Nachdem Herr Dr. Sell=Darmſtadt 2
weſenden begrüßt und darauf hingewieſen hatte, daß der
lich=ſoziale Volksdienſt inſofern eine Neuerſcheinung ſei,
alle irdiſchen, auch die politiſchen Geſchäfte nach den ewige
lichen Geſetzen geführt ſehen will, hielt Dr. Echte ſein Ren
Cp. Eſchollbrücken, 26. Okt. Sandbachregulierunx,
die vom Kulturbauamt Darmſtadt ausgeſchriebenen Arbeiten zu=
lierung
der Sandbach ſind nicht weniger als ungefähr 25 Angeb=
Unternehmungen eingegangen. Wie ſich bei der am Samstage
Oeffnung der Angebote ergab, ſind in ihnen weſentliche Pr.
ſchiede vorhanden. Die Arbeiten ſind vorerſt noch nicht vergeben.
4a. Nieder=Beerbach, 26. Okt. Die Nachkirchweihe ſe‟
Sonntag ſtatt. Infolge Fehlens jeglichen Omnibusverkehrs w
Zuſtrom von außenher nur ſehr ſchwach. Die Tanzlokale erfrend
abends eines guten Beſuches.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26 Okt. Spar= und Darle
kaſſeverein, e. G. m. u. H. Die geſamte Kaſſe= und Ge
führung der Genoſſenſchaft wurde dieſer Tage durch einen ?
des Reviſionsverbandes einer eingehenden Prüfung unte
In der im Anſchluß an die Reviſion ſtattgefundenen Sitzl
Vorſtandes und Aufſichtsrates nahm der Reviſor Gelegenheß
führlichen Bericht über die vorgenommene Reviſion zu 5
Zunächſt gab er ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß S
herige gute Reviſionseindruck weiter erhalten geblieben !.
Bücher ſeien ſauber und ordnungsgemäß geführt und ermög
eine gute Ueberſicht. Die Verwaltungsorgane der Kaſſe
ihre Pflicht und Schuldigkeit getan, was beſonders hervotze)
ſei, weil bei anderen Genoſſenſchaften dies vielfach nicht de
ſei. Bei allen hinausgegebenen Krediten ſei größte Vorſich.
Sorgfalt beachtet worden, ſo daß die Kaſſe bis jetzt noch !e
Verluſte zu verzeichnen hatte. Auch hinſichtlich der Liqudit
Kaſſe ſeien die notwendigen Vorſichtsmaßregeln getroffel
ſammengefaßt kann man ſagen, daß bei der Kaſſe alles in
Ordnung befunden worden ſei, was in erſter Linie auf die
und gewiſſenhafte Dienſtführung des krankheitshalber ausS.
denen Rechners Wende zurückzuführen ſei. Der neue Rechnet.
Spieß, berechtige zu den beſten Hoffnungen, zumal er die
vollkommen beherrſcht und in der Verwaltung tatkräftige
arbeiter hat. An den Mitgliedern liege es nun, die 8m
jeder Weiſe zu unterſtützen und vor allen Dingen daran d
ken, daß ſie als Genoſſen die Pflicht haben, ihre Geſchäfte
ihrer Genoſſenſchaft abzuwickeln, zumal dieſe bereit iſt, allel
ſchen weitgehendſt Rechnung zu tragen.

[ ][  ][ ]

* Mainz. 25. Oktober.
rſte Gautag des rheinheſſiſchen Stahlhelms in Mainz am
75. Oktober wurde zu einer Demonſtration, an der die
ſtuwwußte Bevölkerung von Mainz freudigen Anteil nahm.
hoße Kundgebung am Samstag abend in
dthalle, in der von den Stahlhelmführern die Ziele
WVollen des Stahlhelms umriſſen wurden, war von etwa
zcauern beſucht. An dem großen Aufmarſch am Sonntag
gig auf dem alten Paradeplatz, dem Großen Sand bei
mnahmen etwa 5000 uniformierte Stahlhelmer teil, wäh=
va
. 15 000 Zuſchauer dieſem eindrucksvollen und erheben=
Ku ſpiel zuſahen. Voller Begeiſterung wurden die Stahl=
nſer
ihrem Durchmarſch durch Mainz von der Bevölkerung
Kommuniſtiſche Störungsverſuche verpufften an der Ge=
ſſeit
des Stahlhelms. Reich war der Flaggenſchmuck in
Zufen. Beiſpiellos iſt die Entwicklung des Stahlhelms in
Um 24 Juni 1930, am Mainzer Hindenburgtag, zogen
ger Male, jubelnd begrüßt von der Mainzer Bevölkerung,
ſuen Stahlhelmkolonnen durch Mainz. Unter Leitung des
ſufſeis. Hauptmann a. D. Lochner und des Ortsgruppenfüh=
eaatsanalt
Dr. Wolf. iſt der Mainzer und rheinheſſiſche
chm unaufhörlich gewachſen. Die Mainzer Ortsgruppe hat
ſer 2000 Mitglieder, der Gau Rheinheſſen zählt heute
etwa 50 Ortsgruppen mit über 5000 Mitgliedern. Ein
den in dieſem Umfang wohl niemand erwartet hatte,
Beweis dafür, daß die Bevölkerung des beſetzten Gebiets
Uüſtzurchtbar bedrückten Stadt Mainz nie aufgehört hat, natio=
ziu
enken und zu fühlen.
MVeranſtaltungen nahmen ihren Anfang mit dem Abholen
jöndeskanzlers Wagner=Berlin am Bahnhof durch eine
enulnvagnie und einen Propagandamarſch durch die Haupt=
zu
er Stadt nach der Stadthalle, wo in Anweſenheit von
ar30 Perſonen im überfüllten, geſchmackvoll mit Stahlhelm=
lelnn
und ſchwarz=weiß=roten Fahnen geſchmückten Saale die
wußen ſtahlhelmkundgebung begann, die zu einer machtvollen
erüidiſchen Manifeſtation von hinreißendem Schwung und
fſüte Erlebniskraft wurde. In ſeiner Begrüßungsanſprache
er Führer des Mainzer Stahlhelms Staatsanwalt Dr.

Jie Fagd auf Kasen im Wandel der Zeiten.

udarauf hin, daß klare Fronten zwiſchen Weiß und Rot
uün werden müßten und der Stahlhelm jederzeit bereit ſei,
um Leben für das Vaterland einzutreten. Der Gauführer
ſün heſſen, Hauptmann a. D. Lochner, betonte in ſeiner
mensanſprache, daß ſich der Stahlhelmgedanke in dem Satz
Me zum Sieg zuſammenfaſſen laſſe. Landesführer von
nVürttemberg. Herr von Neufville, feierte in ſeiner
außerordentlich wirkſamen Rede die Treue die die Be=
ſtux
des ehemals beſetzten Gebietes dem deutſchen Vater=
ſet
ſvieſen habe.
nſer großen Feſtanſprache äußerte ſich der Bundeskanzler
Schulhelms. Major a. D. Wagner=Berlin, in ſehr an=
Uſche und eindrucksvoller Weiſe über Gründung, Ziele und
ckres Stahlhelms und die von ihm verfolgte Linie einer
oman Staatspolitik. Der Stahlhelm habe ſich die Aufgabe
lu Deutſchland nicht bolſchewiſtiſch werde. Er wende ſich
nids demokratiſche Syſtem der Mehrheit und die pazifiſtiſche
ſeik ang unſeres Volkes. In keiner Weiſe ſei der Stahlhelm
süneeriſch, er ſorge für den Frieden und dafür, daß Deutſch=
zuüt
zum Kriegsſchauplatz zwiſchen dem Bolſchewismus und
wuſchen Hochkanitalismuswerde. Weiterſprachennoch im Laufe
Aheds der Landesführer Heſſens, Herr Weiße und Staats=
aln
dr. Wolf. der ausführte, daß nur ein radikaler Syſtem=
ſel
ur Geſundung führen könne. Er ſchloß mit einem gehar=
lppell
an die geſunden nationalen Inſtinkte unſeres Vol=
nFeier
war umrahmt von muſikaliſchen Darbietungen der
ge Stahlhelmkapelle im Verein mit dem Frankfurter und
neiSpielmannszug. Den Abſchluß bildete der große Zapfen=
der

große Stahlhelmaufmarſch am Sonntag
uentraditionellen Mainzer Exerziergelände vereinigte etwa
ählhelmer mit vielen Kapellen und 65 Fahnen Erinne=
ge
n die großen Paraden der Vorkriegszeit wurden wach.
ſe 21g Abſchreiten der Front durch den Bundeskanzler und die
detührer hielt der Mainzer Domkapellmeiſter Vogt eine er=
ch
efet) religiöſe Anſprache an die Verſammelten. Er legte ſei=
A Auſrache den 1. Brief Paulus zu Grunde und wandte ſich
mam 1dn Geiſt der Selbſtzerfleiſchung und des Unglaubens.
ſe ik a gemeinſamen Geſang von Großer Gott wir loben dich
mch dnn für die evangeliſche Konfeſſion Pfarrer Knab=
otſausurg
. Er ſchloß mit den Worten Herr mach’ uns frei,
ten prachen noch Bundeskanzler Wagner, der die Grüße
Füher Seldte und Dueſterberg überbrachte, und Landesführer
e der betonte, daß der impoſante Aufmarſch der ein
bends Bild prachtvoller Geſchloſſenheit bot, den Willen des
hllens zur Macht bekunden ſolle Tauſende von deutſchen
mmn wollten den Wehrwillen, der Nation zum Ausdruck
uugenn das ſei der Sinn des Aufmarſches Er nahm dann die
ähel ener Anzahl von Fahnen des Stahlhelms vor, in denen
Ae der Pahlſpruch des Stahlhelms furchtlos und treu ſymboli=
N das gemeinſam geſungene Deutſchlandlied ſchloß ſich
Wreimarſch vor den Führern an. Es folgte eine Mittag=
nstäaſe
. Dann marſchierten die grauen Stahlhelmkolonnen
hanz, wo ein Propagandamarſch durch die Hauptſtraßen
Areimarſch vor den Führern am Gutenbergplatz folgte. Den
chllf des in jeder Beziehung einwandfrei verlaufenen Gau=
Wes üüdete am Sonntag abend ein großes Konzert in der Stadt=
Ve. Ulgemein anerkannt wurde die prachtvoll, diſziplinierte
C.8.
tühzder Stahlhelmleute.
BR8 densheim, 26. Okt. Die Ortsgruppe Bensheim der National=
i
lgliſäſſen Arbeiterpartei hielt geſtern abend im Saale des Bahnhofs=
els
ßeſe öffentliche Verſammlung ab, in der Pg. Stadtrat
r1 Darmſtadt über das Thema: Unſer Kampf gegen die ſchwarz=
Koition ſprach. Die Verſammlung war ſehr ſtark beſucht und
lief ine jede äußere Störung. Zu einer Diskuſſion kam es nicht,
iſichß nemand gemeldet hatte.
BE Hofheim i. Ried, 26. Okt. Rotes Kreuz. Die Frei=
igs
kanitätskolonne vom Roten Kreuz, Worms E. V., veran=
tettt
ſier eine Werbe=Nachtübung, der ein größeres Eiſenbahn=
Flä m Ortsausgang gegen Worms zugrunde gelegt war. Von
Frwilligen Feuerwehr alarmiert, war der unlängſt gebil=
* Hiige Lehrzug vom Roten Kreuz ſehr raſch zur Stelle und
ſtett de erſte Hilfe. Die Schwere des angenommenen Unfalls
rddn weitere Hilfe, und in kurzer Zeit waren durch Alarm
Khlnen Worms, Bürſtadt und Herrnsheim herbeigerufen.
chei ter Leitung der Kolonnenärzte, Führer und Unterführer
elll ne Verbandsſtelle herrichteten und ein Zelt aufſchlugen.
d, honten die Verletzten mit ſorgfältig angelegten Notverbän=
dier
Obhut der Kolonnenärzte übergeben werden. Die Sani=
er
neiteten ruhig und geſchickt zur vollen Befriedigung ihrer
chTer, An der Unfallſtelle, wo eine Menge Neugieriger durch
Füeb. Feuerwehr zurückgehalten wurde ſprach Herr Dr. Bek=
Wlons allen Helfern Dank und Anerkennung aus und fand
diß prbildliche Leiſtung des jungen hieſigen Lehrzuges wärm=
Ls) Mit den Sanitätswagen, Privatautos der Aerzte, Rad=
Mrer mppen uſw. gruppierten ſich die Kolonnen zu einem klei=
4 Unug nach dem Kaiſerhof woſelbſt Kolonnenführer= Stell=
ſtrex
, Kammerer=Worms einen ebenſo intereſſanten wie lehr=
chers
lichtbildervortrag über Erſte Hilfe bei Unfällen hielt.
tr. Arer Baltz dankte im Namen des hieſigen Lehrzuges allen
ſchbsnolonnen, wie auch der hieſigen Freiw. Feuerwehr nebſt
rnn gin für die wertvolle Hilfe.

* Der vielgeplagte und verfolgte Lampe ſollte nach dem Jäger=
glauben
ein überaus liſtiges Wild ſein. In dem Tierbuche des
Albertus Magnus, das im Jahre 1545 in Frankfurt a. M. erſchien,
erzählt dieſer uns, daß der Haſe mit offenen Augen ſchlafe. Die
Ausübung der Jagd auf den Haſen hat im Wandel der Zeiten
vielfach gewechſelt. Gegenſtand dieſer Betrachtung ſollen auch nur
die letzten drei Jahrhunderte ſein.
C. von Hohberg (Adliches Land= und Feldleben, Georgica
Curioſa 16821715) nennt es Aasjägerei, den Haſen im tiefen
Schnee oder mit zuviel Windhunden zu hetzen. Die Hetzjagd wurde
mit Windhunden betrieben. Der Jäger war zu Pferde und ritt
die Aecker auf und nieder, um einen Haſen im Lager zu ſichten.
Sobald man eines anſichtig wird, ſo wirft man ſich mit dem
Klöpper oder Jagdroſſe herum, läßt die Winde los und hält ein
Geſchrey, dadurch die Winde an den Haſen gehetzt und gebracht
werden. Unter Windhunden gab es Exemplare, die den er=
beuteten
Haſen anſchnitten, die gutgezogenen apportierten ihrem
Herrn den erjagten Lampe. Die Jägerei ſah deshalb darauf, unter
den Hunden einen ſogenannten Retter zu haben, deſſen Aufgabe
darin beſtand, die anderen Hunde abzubeißen, wenn ſie den Haſen
im Eifer der Jagd verzehren wollten. Bekannt iſt Johann Elias
Ridingers Stichfolge: Die vier Jahreszeiten der Hunde und
darunter das Bild Der Frühling mit drei Windhunden, einem
beſſeren Kläffer, einem gehetzten Haſen und einem Retter,
einem ſtarken Rüden, der die anderen Hetzer von dem erbeuteten
Wild abbeißt; darunter das Verschen:
Der Haſen werden viel zur Frühlingszeit gefangen,
Bevorab, wann ſie ſich ins Saemann=Feld vergangen,
Doch wenn mit höchſter Wut die Hunde an ihn ſetzen,
So hat der Schirmer Sorg’, daß ſie ihn nicht zerfetzen.
Schirmer iſt der von Colerus erwähnte Retter, der in der
franzöſiſchen Ueberſetzung des Verschens chien gardien genannt
wird.
In der damaligen Zeit war die Anwendung von Netzen für
den weidmänniſch jagenden Haſenjäger ausgeſchloſſen. Der Abt
von Mortener, du Bec, der ſich jägeriſchen Geiſt bewahrt hatte,
hat eine kleine Abhandlung über den Haſen und den Hund ge=
ſchrieben
, die im Jahre 1578 erſchienen iſt. Er rühmt die Freude,
welche die Jagd mit ſpürenden Hunden bereitet, gerade auf dem
Felde, weil man die Hunde überſehen und auf ihre Schnelligkeit
und das Zuſammenjagen prüfen kann. Die Haſenjagd macht nach
ſeiner Anſicht mehr Freude als die Hirſchjagd. Du ſiehſt ihn
hundertmal aufjagen, du erkennſt an den alten Hunden eine
Ueberlegungsgabe im Spüren und Vorgreifen, eine Kunſt, die ver=
lorene
Spur wiederzufinden, die ſich nur durch Schlüſſe und
Sylogismen erklären läßt, die ebenſo vortrefflich ſind, wie die
eines Ariſtoteles. Der Hund ſagt ſich ganz genau: Ich habe
ringsum vorgegriffen, er iſt nicht hinaus, folglich muß er drin
ſtecken‟. Der Abt hatte eine alte Hündin, die ihm nicht vom
Bügel ging, es ſei denn, daß ſie den Haſen ermattet ſah, dann
aber überwand ſie die Künſte des Haſen alle. Der erbeutete Haſe
wird geſtreift und warm den Hunden vorgeworfen, nur der Kopf
wird für die jungen Hunde aufbewahrt.
Im Jahre 1682 erzählt uns Täntzer in Der Dianen hohe
und niedere Jagdgeheimniſſe, daß die zum Einfangen der Sauen
und Wölfe angelegten Gärten auch zum Fang der Haſen an=
gewandt
wurden. Und da er nun ſiehet, daß Haſen darin, und
rücket die Thüren zu, ſo hat er ſich auch mit etlichen Knitteln
verſehen, denſelben in Lauffen bei Mondſchein todt zu werfen.
Eine rohe Sitte! So wechſelt der Begriff von weidmänniſch
und unweidmänniſch. Auch in ſogenannten Horden wurde, wie
Wendt berichtet, der Haſe gefangen (a. a. O. L. 115); es war dies
eine aus Reiſig geflochtene, ſchräg aufgeſtellte, beſchwerte Fläche,
welche bei der Auslöſung niederſchlug und den Haſen feſt=
klemmte
.
Hohberg kennt zwei Arten der Haſenjagd: die Hetzjagd und
die Netzjagd. Bei der erſteren ritten die Jäger in einer Linie
geöffnet über das Feld. Die Windhunde waren auf die
Flügel und in die Mitte verteilt. Die Windhunde waren in
Hatzen eingeteilt; jede Hatz beſtand aus zwei Hunden. Der
Leitriemen war um den Leib des Jägers geſchnallt, dann durch
das Halsband des Hundes gezogen und endete in der Hand des
Führers, dadurch war dieſer imſtande, die Hunde raſch zu löſen,
indem er das feſtgehaltene Ende des Riemens losließ. Sah ein
Jäger einen Haſen ſitzen, ſo rief er wohl damit der Haſe, dem
allerhand Schlauheit zugetraut wurde, den Ruf nicht verſtehe
dem Nachbar=Jäger das böhmiſche Wort nenniho zu, was auf
deutſch beſagt: er iſt nicht da, alſo das Gegenteil! Wenn der
Haſe hoch wurde, hetzte der Jäger ſeine Hunde an, und ein oder
zwei Berittene nahmen die Verfolgung auf, bis Lampe zur Strecke
gebracht oder endgültig entkommen war.
Die zweite Jagdart mit Netzen nennt Hohberg ein luſtig
Weidwerk‟. Der zu bejagende Revierteil wurde teils mit Netzen,
teils mit Treibern umſtellt, die möglichſt dicht ſtanden. Bei jedem
Netz war ein Poſten aufgeſtellt und mit einem handfeſten Knüppel
verſehen. Auch die Treiberwehr war mit Knütteln und Prü=
geln
bewaffnet und rückte mit lautem Schreien vor. Vor der

Ca. Lorſch, 25. Okt. Ausden Parteien. Im Gaſthaus Zum
goldenen Stern fand eine große nationalſozialiſtiſche Parteiverſamm=
lung
ſtatt. Der Redner verſtand es, die Zuhörer zu feſſeln und in Span=
nung
zu halten. Die ſehr gut beſuchte Verſammlung verlief ohne Zwi=
ſchenfall
.
Dr. Neckarſteinach, 24. Okt. Vorgeſtern feierte einer unſerer
älteſten Mitbürger Direktor a. D. Voigt, in geiſtiger und kör=
perlicher
Friſche ſeinen 75. Geburtstag. Er iſt eine der bekann=
teſten
und markanteſten Perſönlichkeiten unſeres Städtchens ge=
worden
. An den Beſtrebungen der Gemeinde, an den Arbeiten
der Forſtbehörde, beſonders aber der Tätigkeit des Odenwald=
klubs
nimmt Herr Voigt den lebhafteſten Anteil. Ueber 30 Jahre
iſt er Mitglied des O.W.K. und ſchon 27mal mit dem Goldenen
ausgezeichnet. Ein Beweis dafür, ein großer Natur= und Wan=
derfreund
zu ſein. Der Odenwaldklub und ſeine Getreuen, ge=
meinſam
mit der Stadtgemeinde und der Forſtbehörde, hatten
ihm eine beſondere Ehrung zugedacht. Am Wege nach dem
Wormſer Erholungsheim bei Neckarſteinach wurde ein ſchöner
Platz mit Ausſicht ins Neckartal und dem Dilsberg nach ihm
Voigtplatz benannt. Eine neu geſchaffene Treppe führt zu dem
Platz, wo unter einer alten Birke, ein Sandſtein Namen des
Platzes und OWK. 1931 den Stifter desſelben verraten. Zur
Einweihung des Platzes war auch der Vorſtand der Ortsgruppe
von Mannheim erſchienen. Die Feier ſelbſt wurde durch den Vor=
ſitzenden
von hier eingeleitet, der in warmen Worten den 75= Jäh=
rigen
feierte.
Hirſchhorn, 26. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
24. Oktober 1,62 Meter, am 25. Oktober 1,58 Meter.
Gernsheim, 26. Okt Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 24. Oktober 0,46 Meter, am 25. Oktober 0,50 Meter.

Treiberwehr gingen die Jäger mit Bracken, die die aufgeſtöberten
Haſen gegen die Netze jagten, in denen ſie totgeſchlagen oder von
den Hunden abgewürgt wurden.
Auch mit den Falken wurde der Haſe gebeizt‟. Die Stöber=
hunde
ſuchten das Feld nach Haſen ab, während der Jäger mit
dem Beizvogel zu Pferde folgte. Am Riemen wurden einige
Windſpiele mitgeführt. Sobald der Haſe aus dem Lager aufſtand,
wurden die Windhunde gelöſt. Der Falke ſtieß auf den Hafen, bis
es den Hunden gelang, den Haſen zu greifen. Colerus nennt
dieſe Jagdart ein ſehr luſtig Waidwerk, wer recht damit kann
umbgehen.
Die Jagd=Ordnungen des 18. Jahrhunderts brachten dem
Haſen eine kleine Ruhepauſe. So beſtimmte die Rheingauer Forſt=
ordnung
von 1737, daß er mit der Jagd in der Zeit vom 16. März
bis 24. Auguſt zu verſchonen ſei. In der Kaiſerlichen Hetz= und
Baizordnung vom 18. März 1675 heißt es: Sind die Hetzen mit
Chiens courants, weil hierdurch ſowohl der lieben Getreidern, als
auch den Weingärten großer Schaden zugefügt wird, gäntzlich
aufgehebet.
Die Haſenjagd und das Hetzen wird verwilliget von der
Zeit an, wenn der Haber aus dem Feld kommt, bis zu Ende des
Aprils, d. h. in dieſer Zeit gab es für den Hetzer keine Grenzen,
nur das kaiſerliche Gejaid mußte unberührt bleiben; der Hetzer
konnte aber das ganze Jahr hindurch auf ſeinem eigenen Grunde
hetzen, d. h. auf den Feldern ſeiner Bauern mit Diskretion, daß
den Feldfrüchten kein Schaden zugefügt werde‟.
Im Jahre 1719 erſchien in Leipzig H. F. von Flemings be=
kanntes
Buch Der vollkommene teutſche Jäger. Er empfiehlt,
den Haſen mit Netzen zu umſtellen, um ihn in die Maſchen zu
jagen, er gibt aber ſelbſt zu, daß ſie mit der Netzjagd gar zu ſehr
vertilget würden und riet das Klopff=Jagen an. Auch H. W.
Döbel Jäger=Praktika (Leipzig 1746) nennt unſere uralte Treib=
jagd
Klopff=Jagen; die Erlegung erfolgte, wie noch heute, mit
dem Schrotſchuß. Daneben wurden immer noch Haſen mit den
Windhunden gehetzt, mit dem Habicht gebeizt, oder in Gruben
und Schlingen gefangen. Fleming iſt allerdings der Meinung,
daß die letztgenannten Erlegungsarten ſchimpflich ſeien.
Die Hetzjagd ward noch in der früher geſchilderten Art betrie=
ben
. Döbel rät, am Morgen vor der Hetzjagd die Hölzer an der
Feldſeite zu verlappen, damit die Haſen auf den Feldern bleiben.
Der Haſe läuft in der Angſt gern bergauf, und weil die Berge
meiſt bewaldet waren, entkam er dort den Hunden oft; manche
Jäger hielten daher oben auf dem Berge eine Koppel Hunde be=
reit
, um ſie den Haſen entgegenzuhetzen. Fleming nennt dieſes
Verfahren nicht gar ſo redlich gefochten. Döbel gibt auch
Ratſchläge zum Fang der lebenden Haſen, der mit Fallnetzen auf
Stellwegen (Schneiſen) gefangen werden ſoll; ein anderes Ver=
fahren
war das Haſenlauſchen: die Haſen wurden durch Läuten
mit kleinen Schellen in die Netze gejagt; das Tollſte iſt aber, daß
Döbel empfiehlt, Haſen aufs Reizen zu ſchießen, und zwar ſoll
der Rammler durch Angſtgeſchrei der Häſin, die Mutter=Häſin
durch das Klagegeſchrei des Junghaſen angelockt werden. Döbel
iſt ein Verehrer der Fangjagd. In ſeiner Jäger=Praktika ſagt
er: Seitdem das Pulver und Bley und das Lauffen und Flug=
ſchießen
aufgekommen, ſo äſtimiert mancher das Fangen nicht, und
ſpricht wohl, ich habe mehr Pläſir, wenn ich was ſchieße, als wenn
ich es in den Fängen tot finde.
Inzwiſchen hatte das Perkuſſionsgewehr die Radſchloß=Flinte
verdrängt; erſt im Jahre 1820 wurde das Zündhütchen erfunden.
Die Zündung wurde dadurch unabhängiger von Schnee und Regen,
auch das Blitzen auf der Pfanne hatte aufgehört. In den
fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts kam das Hinterlade=
gewehr
des Franzoſen Lefaucheux in Aufnahme, eine Erfindung,
die ſchon 1835 gemacht wurde, aber lange ſich nicht durchſetzen
konnte. Die Veränderungen in der Waffen=Technik hatten auch
Veränderungen in der Ausübung der Jagd zur Folge. Die Haſen=
treibjagden
fanden in dem gleichen Maße weitere Verbreitung,
als die Jagdwaffen handlicher und leichter wurden. G. L. Hartig
(Leſebuch für Jäger, Stuttgart 1832) empfiehlt bei der Haſen=
treibjagd
für hohe Herren Blendungen, d. h. Prellnetze, wie ſie
früher im eingeſtellten Jagen üblich waren. Dieſe Netze will er
nicht nur beim Wald=, ſondern auch beim Feldtreiben behalten; er
rühmt, daß in den württembergiſchen Leibgehegen nicht ſelten
Treibjagden gemacht worden ſeien, wobei in wenigen Stunden
einige tauſend Haſen geſchoſſen wurden.
Heute iſt die Treibjagd die Hauptart der Jagdausübung
auf Haſen. Die Suche auf Haſen gilt in weiten Kreiſen als
unweidmänniſch; erfahrungsgemäß werden dabei weit mehr
Häſinnen als Haſen geſchoſſen; ſie iſt alſo vom hegeriſchen Stand=
punkt
aus nicht ratſam. Auch der Anſtand auf Haſen wird nur
noch ſelten ausgeübt, er iſt die Domäne der angehenden Jünger
Sankt Huberti. Bei allem Weidwerk, auch bei der Jagd auf den
vielverfolgten Lampe, wollen wir den alten Spruch beherzigen:
Das Herz, das nicht mit Tieren hat Erbarmen,
Das wird auch nicht für Menſchenleid erwarmen.
Weidmannsheil!
Dr. Ludwig Roth.

Af. Neu=Iſenburg, 25. Okt. Gemeinſame Hilfsaktion.
Auch in unſerer Gemeinde hat ſich jetzt ein Ausſchuß gebildet, der aus
Vertretern der verſchiedenſten Organiſationen auf dem Gebiet der freien
Wohlfahrtspflege beſtehend, zur Linderung der Not im herannahenden
Winter eine großzügige Hilfsaktion in die Wege leiten will. Man
verſpricht ſich von einem ſolchen gemeinſamen Vorgehen und insbeſon=
dere
von einer gemeinſamen Sammeltätigkeit größere Erfolge als von
einem getrennten Vorgehen der einzelnen Körperſchaften. Winter=
küche
der Arbeiterwohlfahrt. Inzwiſchen hat die genannte
Küche, die in der Baracke der Peſtalozziſchule arbeitet, ſchon ihre ſegens=
reiche
Tätigkeit aufgenommen und begonnen, wie im vorigen Jahr, den
Aermſten der Armen aller Stände täglich ein gutes Mittagsmahl zu
verabreichen. Es wurde hierbei der Preis von 35 auf 30 Pfg. geſenkt,
und neu iſt die Ausgabe von Wochenkarten zu 180 RM. Zur Land=
tagswahl
. Die Wahlkartei zu der am 15. November ſtattfindenden
Wahl lag dieſe Woche zu jedermanns Einſicht offen Auch gingen
allen Wahlberechtigten ſogen. Benachrichtigungskarten zu die zur Er=
leichterung
des Wahlgeſchäfts dienen und bei Vornahme des Wahlaktes
vorgezeigt werden ſollen. Wettſingen. Wie ſeinerzeit bei dem
Wettſingen im Rundfunk unſer Franz Völker als Sieger hervorging und
im Anſchluß daran ſeine raſch zum Weltruhm führende Bühnenlaufbahn
beginnen konnte, ſo entfielen diesmal bei der gleichen Veranſtaltung die
meiſten Stimmen auf den hieſigen Baſſiſten Wilhelm Lang, der mit der
glänzend geſungenen Mozartarie In dieſen heiligen Hallen alle
Hörer zu entzücken verſtand. Lebensmüde. Ein junger Mann
aus Magdeburg, einige Monate hier tätig, verſuchte, ſich aus unglück=
licher
Liebe das Leben zu nehmen, indem er ſich mit einem Raſiermeſſer
die Pulsader der rechten Hand öffnete. Ein Feldſchütze fand ihn, an
der Gemarkungsgrenze umherirrend, plötzlich zu Boden ſtürzend, und
benachrichtigte die Polizei, die die Ueberführung durch das hieſige Kran=
kenauto
in das Kreiskrankenhaus Langen durchführte.

ine gute. Nachricht.:
Jede Umhüllung eines MAGGl-Suppen-Würfels gilt-auch wenn sie
noch nicht mit Gutschein-Aufdruck versehen ist - als 1 Gutschein.

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 27. Oktober 1931

Seite 8

Große Akkienfälſchung.
Auf den Spuren der Akkienfälſcher.
Berlin. Die Berliner Kriminalpolizei iſt
einer umfangreichen Fälſchung von Aktien eines
ausländiſchen Elektrowerkes auf die Spur ge=
kommen
. Es ſind bereits ſieben Perſonen ver=
haftet
worden.
Die große Aktienfälſchung, greift weiter um
ſich. Der Druckereibeſitzer Nay aus der Kurfür=
ſtenſtraße
hat noch am Samstag ein umfaſſendes
Geſtändnis abgelegt. Er erklärt, daß er von dem
Rittmeiſter a. D. Wolff aus Potsdam die Auf=
träge
bekommen habe. Die zum Druck der Aktien
erforderlichen Platten habe, er ſpäter dieſem
wieder zurückgegeben. Wolff hat auch bei einer
Berliner Bank 191 Aktien mit 12000 RM. be=
leihen
laſſen. Bei ſeiner Vernehmung behauptet
er, man habe ihn nur als Strohmann vorgeſchickt.
Zei den Aktien handelt es ſich um eine ſpaniſch=
amerikaniſche
Elektrizitätsgeſellſchaft, die die An=
teilſcheine
in Barcelona auflegte. Der Drucke=
reibeſitzer
gibt an, daß er anfänglich von einer
Fälſchung nichts gewußt habe. Erſt ſpäter habe
r erkannt, daß die Aktien Fälſchungen ſeien.

Die Frankfurter Falſchgeldfabrikation reſtlos
geklärt.
Frankfurt a. M. Mit einer jetzt erfolg=
ten
weiteren Verhaftung iſt die Angelegenheit
der Falſchgeldfabrik im Kleinen Hirſchgraben
vollkommen geklärt. Es iſt erſtaunlich, mit
welcher Fachkenntnis die Falſchmünzer vorge=
gangen
ſind. Für jede Art der nicht gerade leich=
ten
Tätigkeit hatten ſie einen beſonderen Fach=
mann
, ſo u. a. einen Xylographen und einen
Chemigraphen. Die Tätigkeit des einen beſtand
nur darin, die Farbenmiſchungen zu kontrol=
lieren
, die zum Druck der 20=Markſcheine not=
wendig
waren. In der Angelegenheit ſind bis=
her
zwölf Verhaftungen vorgenommen worden,
davon zwei in Kaiſerslautern. Gegen ſieben
Verhaftete wurde Haftbefehl erlaſſen. Der Zu=
griff
der Polizei erfolgte derart prompt, daß von
dem großen Falſchgeldvorrat, der hergeſtellt
wurde, in Frankfurt ſelbſt noch gar nichts veraus=
gabt
werden konnte. Lediglich kleinere Mengen
ſind in Kaiſerslautern abgeſetzt worden. Die
Falſchgeldſcheine ſind geradezu glänzend herge=
ſtellt
.
Bewußtlos und beraubt aufgefunden.
Frankfurt a. M. Am Samstag abend,
kurz nach 11 Uhr, wurde der 65jährige Schneider
Friedrich Denhard, aus der Goetheſtraße, hinter
dem Opernhaus auf einer Bank ſitzend bewußt=
los
aufgefunden. Ueber dem rechten Auge hatte
er eine ſchwere Verletzung. Denhard wurde ins
Heiliggeiſthoſpital gebracht. Es ſtellte ſich her=
aus
, daß ihm Uhr, Brieftaſche und Geldbörſe
fehlten. Bis jetzt konnte noch nicht feſtgeſtellt
werden, wo D. ab 9 Uhr abends bis zu ſeiner
Auffindung weilte und mit welchen Perſonen er
zuſammen war.
Raubüberfall.
Hanau a. M. Ein dreiſter Raubüberfall
wurde an einem der letzten Abende auf eine
berufstätige Schneiderin aus Hanau verübt, die
durch die Hochſtädter Landſtraße ging und ihre
Wohnung aufſuchen wollte. Der Täter verſuchte
der Dame die Handtaſche gewaltſam zu entreißen.
Darauf verſetzte er der Frau einen Schlag vor
die Bruſt, ſo daß ſie zu Boden fiel. Dieſen Augen=
blick
benutzte der Täter und entriß ihr die Hand=
taſche
. Er ſchwang ſich dann auf ſein Fahrrad
und fuhr in der Richtung der Stadt davon.
Ein junges Mädchen bei Lauban ermordet.
Lauban. Am Sonntag wurde in einem
Bach in der Nähe des Feldweges von Lauban
nach Löbensluſt die 17jährige Tochter Hildegard
des Sattlermeiſters Schulze aus Lauban er=
mordet
aufgefunden. Das junge Mädchen iſt
durch einen aus nächſter Nähe in den Rücken
abgegebenen Schuß und durch weitere Schüſſe in
den Kopf getötet worden. Die Leiche wies außer=
dem
mehrere Stichverletzungen an Hals und
Kopf auf. Nach dem Befunde am Tatort hat
ein erbitterter Kampf des Opfers mit dem Mör=
der
ſtattgefunden. Die Ermordete hatte die elter=
liche
Wohnung am Samstag nachmittag verlaſ=
ſen
, um ſich nach Löbensluſt zu ihren Geſchwiſtern
zu begeben. Für die Aufklärung der Mordtat iſt
eine Belohnung von 1000 RM. ausgeſetzt worden.
Billigeres Brok für Arbeitsloſe.

Die neue Brotkarte für Bedürftige,
die der Berliner Magiſtrat herausgibt. (Der
Vermerk ungültig wurde nur zur photogra=
phiſchen
Aufnahme angebracht.) Die Berliner
Winterhilfe=Aktion führt für die Unterſtützungs=
empfänger
Brotkarten ein, auf die bei den
Bäckern eine Verbilligung von 4 Pfg. je Brot=
laib
von 2½ Pfund erfolgt. Der Unterſtützte
kann einmal wöchentlich das verbilligte Brot
beziehen. Auch mit der Lieferung verbilligter
Kaxtoffeln wird demnächſt begonnen.

Thlnenie•Brogep.

Die Beweisaufnahme. Profeſſor
Lübeck. Zu Beginn der geſtrigen Montags=
verhandlung
im Calmette=Prozeß verkündete das
Gericht die Entſcheidungen über eine ganze Reihe
von Beweisanträgen. Die Vernehmung der bul=
gariſchen
Aerzte Dr. Sliwinſki und Dr. Tooſch=
kow
=Petroff aus Sofia über das Calmetteunglück
in Bulgarien, ſowie die Vorladung von Prof.
Dr. Calmette=Paris wurden abgelehnt. Das Ge=
richt
will als wahr unterſtellen, daß der Aus=
ſchuß
des Völkerbundes, zu dem auch ein deutſcher
Vertreter gehörte, und der Calmette=Ausſchuß
der Pariſer Akademie von der völligen Unſchäd=
lichkeit
des B. C.G. überzeugt geweſen ſind.
Sodann wurde in die Beweisauf=
ſahme
eingetreten.
Bei der Beweisaufnahme wird zunächſt Se=
nator
Mehrlein eingehend über die Einführung
des Calmette=Verfahrens in Lübeck vernommen.
Die Warnung oder Empfehlung des Reichs=
geſundheitsamtes
ſei in einem Schriftſtück von
20 Seiten nur auf kleinem Raum erfolgt. Dr.
Altſtaedt habe ihm das B.C.G.=Verfahren als
neues Verfahren zur Bekämpfung der Tuberku=
loſe
geſchildert. Er gab dann weiter über den
Bezug einer Kultur aus Paris und über die Be=
ſprechungen
mit Dr. Deycke Bericht. Senator
Mehrlein erklärte weiter, Dr. Altſtaedt habe ihm
beſtätigt, daß Tierverſuche in Lübeck gemacht
worden ſeien. Erſt nach der Aufdeckung des Un=
glücks
habe Dr. Altſtaedt ſpäter zugeben müſſen,
daß er in dieſer Hinſicht irrtümlicher Anſchauung
geweſen ſei. Vor Einführung des Verfahrens
hätte er, Mehrlein, die Stellungnahme des Ge=
ſundheitsrats
des Aerzteverbandes und die Un=
terrichtung
der Oeffentlichkeit gefordert. Die
entſcheidende Sitzung des Geſundheitsrates ſei
ohne ſeine Anweſenheit zu der Ueberzeugung ge=
kommen
, daß es zweckmäßig ſei, das Mittel ein=
zuführen
.
Bei der Vernehmung des Polizeiſenators
Mehrlein ſtellte Rechtsanwalt Dr. Wittern die
Frage, ob Mehrlein auch ſeine Zuſtimmung zur
Einführung des Verfahrens gegeben hätte, wenn
ihm die gegneriſchen Stimmen, vor allem die in
der Eberdingſchen Zeitſchrift angeführten Aeuße=
rungen
von Pirquet und anderen bekannt ge=
weſen
wären. Das Gericht verkündete nach
längerer Beratung den Beſchluß, die Frage Dr.
Witterns nicht zuzulaſſen, da ihr Inhalt ſich auf
einen Zeitpunkt beziehe, der nicht zum Gegen=
ſtand
des Eröffnungsbeſchluſſes gemacht worden
ſei. Dagegen ließ das Gericht die Frage des
Rechtsanwalts Dr. Frey zu, die Senator Mehr=
lein
ſodann wie folgt beantwortete: Ja, ich
hielt mich für ausreichend informiert.

Calmelte über den Lübecker Prozeß.
Profeſſor Calmette, hat an die M. N. N.
einen Brief gerichtet, in dem er zu den Vor=
gängen
in Lübeck Stellung nimmt. In dieſem
Schreiben erklärt Profeſſor Calmette u. a.: Im
Laboratorium des Lübecker Krankenhauſes ſeien
keinerlei Vorſichtsmaßregeln unternommen wor=
den
, um eine Vermengung von B. C. G.=Kulturen
und der virulenten menſchlichen Bazillen zu ver=
hindern
, die in dem gleichen Laboratorium zur
Herſtellung des Deycke=Muchſchen Präparates
dienten. Es ſei ihm nicht verſtändlich, daß der
Profeſſor Deycke und ſeine Anhänger erklärt
hätten, das B.C.G.=Präparat ſei wieder zur
Virulenz zurückgeſchlagen, zumal überall bekannt
ſei, daß B. C.G unſchädlich ſei. Die Angeklagten
verſuchten, die Verhandlungen ſo zu wenden, daß
die biologiſchen Eigenſchaften des B. C.G., und
nicht mehr die Verhältniſſe im Lübecker Labo=
ratorium
zur Diskuſſion ſtünden.
Der Bericht ſo fährt Prof. Calmette fort
über die Kinderſterblichkeit in Pernik ( Bul=
garien
) ſei von einem Dr. Simeonow erfunden,
von den bulagriſchen Hygienebehörden indeſſen
richtig geſtellt worden.
In der Nachmittagsverhandlung wurde Prof.
Uhlenhurſt über Fütterungen mit B. C.G. in
Breslau durch Prof. Prausnitz vernommen. Er
verlas aus einem Protokoll des Reichsgeſund=
heitsamtes
vom September 1930 folgende Er=
klärung
des Dr. Prausnitz: Wir haben vor
mehreren Jahren in Breslau mit der Verfütte=
rung
von B.C.G. begonnen, nachdem wir uns
vorher mit Prof. Calmette in Verbindung ſetz=
ten
. Ich bin nach Paris gefahren, habe mir die
Verhältniſſe im Laboratorium von Prof. Cal=
mette
und die geſamte Organiſation an Ort und
Stelle angeſehen. Selbſtverſtändlich haben wir
auch vorher eine Reihe von Tierverſuchen ge=
macht
, die ſämtlich negativ verlaufen ſind.
Der nächſte Zeuge, Geheimrat Bielefeldt,
früherer Präſident der Landesverſicherungs=
Anſtalt der Hanſeſtädte, ſagt aus, er habe Prof.
Calmette 1902 perſönlich kennen gelernt und ſei
mit ihm in ſchriftlicher Verbindung geblieben.
Bei einem Aufenthalt an der Riviera habe er
im Funk von großen Erfolgen des B. C. G. in
Frankreich gehört und die Anregung gegeben,
das Verfahren zu prüfen und unter Umſtänden
in Lübeck einzuführen. An eine Aeußerung Dr.
Hamels, der Weg für die Einführung des Cal=
mette
=Verfahrens ſei jetzt frei, kann der Zeuge
ſich nicht erinnern. Die Sitzung wurde dann auf
Dienstag vertagt.

Dei Hadag• wiogep.

Frankfurt a. M. In der geſtrigen Favag=
Verhandlung wurde zunächſt die Verteilung
einer Sondervergütung von 150 000 RM. an die
Vorſtandsmitglieder Dumcke, Becker, Schumacher
und Lindner beſprochen. Der Aufſichtsratsvor=
ſitzende
Hoff bewilligte mit Urkunde vom 1. 6.
1927 die Verteilung dieſes Betrages zu zwei
Fünfteln an Dumcke und je einem Fünftel an die
übrigen Herren. Der Angeklagte Lindner will
damals, als die Auszahlung erfolgte, im Aus=
land
geweſen ſein. Sauerbrey äußert ſich zu den
Buchungen. Becker habe ihm erklärt, daß
über den Reingewinn hinaus dem Vorſtand
150 000 Mk. Gratifikationen bewilligt werden
ſollen. Becker gab ihm den Verteilungsſchlüſſel
auf. Als Sauerbrey den Vorſchlag machte, die
Verbuchung auf Unkoſtenkonto vorzunehmen,
ſagte ihm Becker, er möchte nicht, daß dies ſo
geſchehe, denn es handele ſich doch um Gratifika=
tionen
, und das brauchten nicht alle in der Buch=
haltung
beſchäftigten Leute zu wiſſen. Als
Sauerbrey ſich erkundigte, wie er das nun an=
fangen
ſollte, erklärte ihm Becker, es bleibe nichts
anderes übrig, als den Betrag auf das Sammel=
konto
Städtiſche Girokaſſe Stuttgart zu ver=
buchen
. Dieſes Konto habe, wie Sauerbrey er=
klärt
, den größten Umſatz gehabt. Tatſächlich ſei
es aber kein beſtehendes Konto, ſondern nur eine
Kontobezeichnung geweſen.
Vor der Erörterung eines weiteren Falles
macht Rechtsanwalt Dr. Fürſt das Gericht auf
einen Vorgang aufmerkſam, der ſich außerhalb
des Gerichts abſpielte. Es ſei ihm zur Kenntnis
gekommen, daß von einem Angeklagten es iſt
Lindner ſchon zweimal Rundſchreiben an die

Preſſe verſandt worden ſeien, in denen er ſich
rechtfertigt und andere Angeklagte herunterzu=
ſetzen
ſucht. Das Schlimme an der Sache ſei, daß
in dem Rundſchreiben unrichtiges Zahlenmate=
rial
verbreitet würde. Er wäre dem Gericht
dankbar, wenn es darauf hinwirken würde, daß
ſolche Rundſchreiben unterlaſſen werden. Der
Verteidiger Lindners, Dr. Elle, erklärt, daß er
nicht orientiert geweſen ſei, daß ſein Mandant
dieſe Schreiben losließ.
Im weiteren Verlauf kam der Erwerb der
Beteiligung der Favag an der Düſſeldorfer Rück=
verſicherungs
=A.=G. zur Verhandlung. Die Favag
übernahm im Herbſt 1926 einen bei dieſer Ge=
ſellſchaft
beſtehenden Verluſt von 468 000 Mk. und
erwarb dafür 4 Mill. Mk. zu 25 Proz. einge=
zahlte
Aktien der Düſſeldorfer Rückverſicherung
ſowie die Beteiligung an einem Drittel des Rück=
verſicherungsgeſchäfts
. Später wurde das ganze
Geſchäft mit der Düſſeldorfer Rückverſicherung
mit Wirkung vom 1. Januar 1927 auf die Helios
A.=G. übertragen. Die Auszahlung von 150 000
Mk. an die vier Mitglieder des Vorſtands iſt bei
der Helios nicht verbucht worden. Lindner gab
bei ſeiner Vernehmung zu dieſem Fall an, daß
ihm von der Vergütung der 37 500 Mk. auf einer
Auslandsreiſe Mitteilung gemacht worden war,
und daß ihm dieſer Betrag etwas reichlich er=
ſchienen
ſei. Intereſſant iſt ferner eine Aeuße=
rung
Schumachers, nach der ſich Dumcke vorbehal=
ten
hätte, zwar auf ſeine Tantieme als Mit=
glied
des Aufſichtsrats der Helios zu verzichten,
jedoch weiter mit den übrigen Herren des Vor=
ſtandes
teilen würde. Hierauf trat das Ge=
richt
in eine Pauſe ein.

Eröffnung der Küſtenfunkſtelle Rügen Radio
Ferngeſpräche mit Schiffen in der Oſtſee.
Der Betrieb der Küſtenfunkſtelle für den
öffentlichen Verkehr mit Schiffen in der Oſtſee
iſt am 15. Oktober von Swinemünde nach der
Inſel Rügen verlegt worden. Die neue Küſten=
funkſtelle
führt die Bezeichnung Rügen Radio,
Gleichzeitig mit der Verlegung iſt eine weſent=
liche
Verbeſſerung der techniſchen Sende= und
Empfangs=Einrichtungen durchgeführt worden.
Die Funkſtelle Rügen Radio hat den geſamten
Aufgabenkreis der bisherigen Küſtenfunkſtelle
Swinemünde Radio übernommen. Bei der Küſten=
funkſtelle
iſt außerdem mit dem Tage der Er=
öffnung
, zunächſt verſuchsweiſe, ein Geſprächs=
dienſt
eingeführt worden, und zwar zwiſchen
Fernſprechteilnehmern in Deutſchland und Schif=
fen
in der Oſtſee, die mit Funkſprechgerät für
den Funkſprech=Nahverkehr ausgerüſtet ſind.
Die Einrichtungen der neuen Küſtenfunkſtelle
geſtatten ferner einen Telegrammaustauſch mit=
tels
Sprechſender mit den auf ihren Fangplätzen
im Weißen Meer, in der Barentſee und bei Js=
land
befindlichen deutſchen Fiſchereifahrzeugen,
die mit Funkſprechgerät ausgerüſtet ſind. Für
die auf dieſem Wege beförderten Telegramme
gelten die tarifmäßigen Bord=, Küſten= und Tele=
graphengebühren
des allgemeinen Seefunkver=
kehrs
.
Näheres über die Namen der Schiffe, die für
einen ſolchen Dienſt in Betracht kommen, ferner
über die Gebühren uſw. an den Telegramm=
Annabmeſtellen.

Sklarel=Prozeß.
Berlin. Bei Beginn der dritten Verhand=
ungswoche
im Sklarek=Prozeß ordnet zunächſt
der Vorſitzende für Dienstag das Erſcheinen
ämtlicher Angeklagten an, um irgendeinen
Reviſionsgrund zu vermeiden. Obermagiſtrats=
rat
Dropmann ſagt aus, daß damals bei der
Berliner Magiſtratsverwaltung eine ſehr laxe
Praxis zum Durchbruch gekommen ſei. Es kom=
men
dann nochmals die zwei Verträge zur Er=
örterung
, die den Brüdern Sklarek bei der
Uebernahme der K. V. G. weitere Rechte und
noch weit größere Vergünſtigungen zum Schaden
der Stadt einräumten. Hierin wird dem Bürger=
meiſter
Kohl der Vorwurf der Untreue zum
Schaden der Stadt gemacht. Bürgermeiſter Kohl
beſtreitet, ſich ſchuldig gemacht zu haben. Leo
Sklarek meint hierzu wieder, daß er von Kieburg
betrogen worden ſei.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung er=
klärt
ſodann Buchhalter Lehmann, die Angaben
von Leo und Willi Sklarek, daß Max Sklarek
allein das Geſchäftliche erledigt habe, für falſch.
Als der Buchhalter Tuch dann ſeinerſeits die An=
gaben
Lehmanns als nicht den Tatſachen ent=
ſprechend
darſtellt, ſtellt ſich auf Befragen des
Vorſitzenden heraus, daß Tuch in den letzten
Tagen mehrmals im Hotel Continental mit den
Brüdern Leo und Willi Sklarek zuſammengetrof=
fen
iſt, die er über den Stand des Konkursver=
fahrens
unterrichten ſollte. Die Verhandlung
wird dann auſ Dienstag vertagt.

Links: Dr. Anton Schifferer, der zu
prüfung der Geſchäfte in den Vorſtan
Schultheiß=Patzenhofer=Konzerns gewähl=
Rechts: Ludwig Katzenellenbogen,
Generaldirektor der Schultheiß=Patzenk
Werke, der ſein Amt wegen der ſchwere,
ihn erhobenen Vorwürfe niederlegen mi
Im Konzern der Schultheiß=Patzenhofer=E/t
wurden jetzt Rieſenverluſte in Höhe von
lionen Mark aufgedeckt, die vor allem az
ſpekulationen des Generaldirektors Katzu
bogen zurückzuführen ſind. Katzenellenbo
ſein Amt als Generaldirektor niederlegem.

Einzug des Winters in München
München. Ununterbrochener Schne
der vorvergangenen Nacht, der bis in die
Vormittagsſtunden mit unverminderter
keit anhielt, hat ſchnell zur Bildung eins
Schneedecke geführt und der Landeshauptßu
winterliches Gepräge gegeben. Der rck
zweite Wintereinbruch hat im Verkehr ei
liche Störungen verurſacht. Aus dem Al,
land und dem Bayeriſchen Wald werder
falls ſtarke Schneefälle gemeldet. Im
liegt bereits 20 Zentimeter Schnee. Der
fall dauert an.
Witterungsumſchwung auch im Schwar w
Freiburg i. B. Das Ende der al
fenen Woche hat auch im Schwarzwald
den Tälern einen ſtarken Witterungsum
gebracht. Föhnwetter hat die Temperat-
den
Tälern bis auf 18 Grad und auf dem9
bis zu 12 Grad anſteigen laſſen. In de
zum Sonntag ſank die Temperatur un
Nullpunkt. Der ſtarke Regen, etwa 70
meter, ging in dieſer Nacht in Eisregen ü 4
bei weiter ſinkenden Temperaturen ſich in.8
zu verwandeln, ſo daß für dieſe Jahresa
norme Schneehöhen von 15 Zentimetern
Hochlage und 10 Zentimetern für die
Lagen erreicht werden.
Standortmeldung des Graf Zeppelkiseund dürfte

die g1
A

vin
Hamburg. Nach einer Meldung de.+ ſer
burgAmerika=Linie befand ſich das L:0 Nag
Graf Zeppelin geſtern früh 6 Uhr M.,
etwa 65 Seemeilen nordweſtlich der zu de.
riſchen Inſelgruppe gehörenden Inſel
mit Kurs auf Madeira.
R
Funchal (Madeira). Das Luftſchiff
Zeppelin hat um 10 Uhr (Ortszeit) aufit
ſpiel anzutr
Rückfahrt von Braſilien, Funchal bei :
Wetter überflogen.
en ſehr ſchle
Gefangenenmeuterei in einer Hambur.40 immer n
de Gäſte in
Strafanſtalt.
nicht, denn
Hamburg. In der Hamburger Nebsſchieſt wurde
anſtalt Glasmoor iſt es am Sonntag zuu8 a einen Du=
Meuterei durch Entzug des ſonntäglichenAm
tageſſens gemaßregelter Gefangener gefc.
in deren Verlauf die Zelle der aufſäſſig=

fangenen, die ſich verbarrikadiert hatten, .
Beamten mit der Waffe in der Hand ger4ut, zum
werden mußte. Die Belagerten hatten ſch. Aiſs leere
ihre Matratzen in Brand geſteckt. Fünf Ndluß an
beteiligte ſind in die Anſtalt Fuhlsbüttehm
geführt worden und ſehen ihrer Beſtrafur
gegen.
Brand in einem rumäniſchen Lichtſpiet
Theater.

Bukareſt. In einem Lichtſpielthea
Jaſſy brach vorgeſtern abend, während der
ſtellung, infolge Entzündung eines Filmſtw)
Feuer aus. Der Zuſchauer bemächtigte ſiel
furchtbare Panik. Mehrere Kinder und /.

wurden ſchwer verletzt. Der Vorführer
trotz aller Bemühungen der Feuerwehrleut!

denen ſechs erhebliche Brandwunden ei
nicht mehr gerettet werden. Lediglich ſeinn
brannte Leiche wurde geborgen.
Mit 111 Jahren noch räſig
bei der Arbeil.

Charles Dad Quick,
n engliſcher Sattler, der ſeit über 99
Vancouver (U. S. A.) lebt, konnte in.
gen ſeinen 111. Geburtstag feiern. 2
pt in alter Friſche noch immer ſein
aus.

72 Millionen Verluſte beim Schn
Pahenhofer=Konzern.

[ ][  ][ ]

Deustag, den 27. Okwober 1931

19d Nachf., Kirchſtraße, ausgeſtellt iſt.

inzöſi interricht
d.. 9 Zirkeln
. aufh deutſch=
nzöſ
. deutſch=

Sefte

Archikekt

bauf

ein

Modell

des

Iken

Olympia

Hier

wird

Glück

gemachk.

h die griechiſche Stadt Olympia, der Schauplatz der griechiſchen Sportſpiele, aus.
Glücksſchweinchen für Weihnachten erhalten in einer Berliner Schokoladenfabrik den, letzten Glanz.

r Architekt Hans Schleif, der an den Ausgrabungen in Griechenland perſönlich betei= Von Weihnachtsſtimmung iſt im allgemeinen noch recht wenig zu ſpüren, wenn uns auch nur acht
jetzt zwei Kopien des alten Olympia nach den genaueſten archäologiſchen Forſchungen Wochen von dem Feſte trennen. Aber in den Schokolade= und Spielwarenfabriken herrſcht bereits
Ein Modell hat Kaiſer Wilhelm für ſeine Sammlung in Doorn beſtellt, das andere Hochbetrieb, und überall ſind fleißige Hände dabei, kleine Geſchenke zum Spielen und Eſſen anzu=
findet
in dem New Yorker Metropolitan=Muſeum Aufſtellung.
fertigen, mit denen wir den Kindern in dieſer ernſten Zeit Freude machen wollen.

Sotd! Saier Taad Saottete

1 Darmſtädker Blih-Waſſerballkurnier.
ſohsim vergangenen Winter von dem Reichsbahn=T. S.V.
ſiteu veranſtaltete 1 Darmſtädter Blitzwaſſerballturnier zei=
ginn
derartigen Erfolg, daß der Verein auch in dieſem
die Darmſtädter Waſſerballanhänger eine derartige
pütkung durchführen will. Er hat daher für den 2. Novem=
zum
2. Darmſtädter Blitzwaſſerballturnier eingeladen.
ſiuggangenen Meldungen beweiſen, daß auch die vorjährigen
ennr befriedigt waren. Haben doch SC. 04 Niederrad=
eldarmſtadt
1846 und Turngeſ. Darmſtadt
Finderum gemeldet, zu denen außer dem Veranſtalter ſich
*9. Arheilgen Polizei Darmſtadt und
tſigze Jugendkraft Darmſtadt geſellen. Die um
Uh bdeginnenden Kämpfe verſprechen daher ſehr intereſſant
erng und dürften, zumal der Eintritt niedrig gehalten, eines
eiſn Beſuches ſicher ſein. Der Turnierſieger erhält einen
gechFeranſtalter geſtifteten Ehrenpreis, der im Sportgeſchäft
Jußball.
188. JugenheimSV. Weiterſtadt 1910 5:3 (0:1).
And bonntag hatte Weiterſtadt in Jugenheim zum fälligen
amwpiel anzutreten. Weiterſtadt mußte den verletzten Men=
erſſtn
. Schon gleich nach Beginn drücken die Gäſte ſtark.
u ſehr ſchlechten Sandplatz kann die Hintermannſchaft
zuſnhlunts immer mit ſehr viel Glück klären. Der Rechtsaußen
te ) Gäſte in Führung. Bis zur Pauſe änderte ſich das
bnnsnicht, denn der Schiedsrichter ſorte dafür, daß keine Er=
urgi
! eBilt wurden. Nach Seitenwechſel konnte Jugenheim im
mtallu in einen Durchbruch den Ausgleich erzielen, Kurz darauf
em pei einwandfrei erzielte Tore von dem Schiedsrichter,
ſichd der Mite des Spielfeldes aufhielt, nicht gegeben. Zu
.-lel verſchaffte er Jugenheim noch die Führung. Der
etonmnn hob den Ball außer dem Spielfeld auf und warf
Müdaudr Schiedsrichter mit der Hand aus der Mite nach dem
degute, zum Torabſtoß hin. Eie Spieler Jugenheims trat
Ballns leere Tor, und der Schiedsrichter gab lächelnd Tor
Amſuß an den Mittantritt bekam Jung den Ball zuge=
ſ
4t, zunging den Gegner derſelbe kam zu Fall. Hierauf
29 1e Gegner Jung ins Geſicht. Beide Spieler ſtellte der
edssiter vom Platze. Weiterſtadt drückt nun noch ſtärker es
nurnoch gegen ein Tor geſpielt. Durch einen Eckball konnte
genhln ſein drittes Tor erzielen, dem ſofort das zweite Tor
Göitz folgt. Im Anſchluß an einen Durchbruch wurde der
etogmnn von dem Halblinken Jugenheim tätlich angegriffen.
och. / Schiedsrichter hatte auch hier die Ruhe, und bei einem
abſti) beförderte der Jugenheimer Verteidiger den Ball, der
Tomann entglitt, ins eigene Tor. Der Schiedsrichter ſcherte
jäedann icht darum und ließ erneut einen Torabſtoß ausführen.
genhen erzielte noch 2 Tore, die Gäſte ins. Schiedsrichter
i,s=Ealbrücken alles, nur kein Schiedsrichter.
* Kreisliga Südheſſen.
Bombenſiege!
Dä’aal ſchlug es auf drei verſchiedene Arten ganz gewaltig
Ic rſter Linie ſei auf den ſenſationellen Sieg der Bür=

ſtädter Raſenſpieler verwieſen, die ſich nach dieſer Energieleiſtung
zu Recht an die Spitze der Tabelle ſetzten. Der ſeitherige Tabel=
lenführer
, Olympia Lampertheim, war ſpielfrei. Die Differenz
der beiden Rivalen iſt ſo gering, daß mit einem ſpannenden End=
kampf
gerechnet werden muß. Die Gernsheimer Mannſchaft war
ſchlecht disvoniert und konnte ſo natürlich den ſtarken Gegner nicht
halten. Die Wormſer Kleeblätter hatten ihre liebe Not mit
dem Neuling Abenheim, ebenſo wie die Lampertheimer Vf.L=
Mannſchaft mit den zielbewußten Gäſten aus Neuhauſen ihre liebe
Not hatten. In Horchheim hat man die Bibliſer wieder ganz ge=
hörig
eingeſeift. Genau wie im letzten Spiel, war auch diesmal
die Mannſchaft, mit Ausnahme des Tormannes, recht annehmbar.
Vielleicht gelingt es noch in letzter Stunde, wieder die bewährte
alte Garde der Bibliſer zum Spielen zu bewegen damit
wenigſtens der Abſtieg nicht angetreten werden muß. Sehr ſchuß=
freudig
zeigte ſich diesmal der Hofheimer Sturm. der die ſehr ge=
ſchwächten
Pfiffligheimer Normannen mit einer ſaftigen Packung
nach Hauſe ſchickte. Die Tabelle iſt natürlich wieder vollſtändig
umgekrempelt und ſieht nun ſo aus:
Spiele, gew. un. verl. Punkte
. f. R. Bürſtadt
15

Qlympia Lampertheim
Olympia Worms
V. f. L. Lampertheim
Starkbg Heppenheim
Viktoria Neuhauſen
Concordia Gernsheim
Spp. Horchheim.
Spp. Hochheim
F.=V. Hofheim
Spp. Abenheim
Normannia Pfiffligheim
F.=V. Biblis

RundfunkProgramme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, Z7. Oktober.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.05: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Bertel Grab=
ner
(Sopran).
18.40: Beſuch bei einer Rechtsanwältin.Mikrophonbericht von Dr.
Paul Laven.
19.05: Mannheim: Dr. G. F. Hartlaub: Meiſter kopieren Meiſter.
19.45: Prof. Riemenſchneider: Funktechnik für alle.
20 00: Stuttgart: Schwaben. Ausf.: Das geſamte Funkenſemble,
Philharm. Orcheſter Stuttgart.
21.30: Alte Meiſter. Konzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Soliſtin: Li Stadelmann (Cembalo).
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.

Tiſchtennis.

Die Tiſchtennis=Abteilung des SV. Darmſtadt 1898
ſpielt am Dienstag, 20 Uhr, ihr zweites Verbandsſpiel in dieſer
Saiſon im großen Saale des Rummelbräu, Rheinſtraße 101. gegen
Turngemeinde 1846. Dieſe Abteilung hat als erſte in
Darmſtadt bereits vor einer Reihe von Jahren Tiſchtennis ge=
ſpielt
, iſt jedoch durch den Weggang einiger guter Spieler dieſes
Jahr nicht ganz ſo ſtark wie früher. Ihre bewährten Kräfte
Schild, Bert, Kabel uſw. werden jedoch morgen mitſpielen und
es den jüngeren Sportvereinlern nicht leicht machen, zu gewinnen.
Der Schwediſche Fußballverband hat den Vorſchlag der D.F. B.,
das nächſte Länderſpiel Deutſchland. Schweden am 25. September
1932 im Rahmen der Guſtav=Adolf=Feſtſpiele in Nürnberg aus=
zutragen
, jetzt gutgeheißen.
Grenzmarkmeiſter wurde Preußen Köslin, das zuſammen mit
Hindenburg Allenſtein die Entſcheidungsſpiele um die Balten= beſtreiten wird.
Den Schwergewichtskampf der Stuttgarter Boxveranſtaltung
gewann der Berliner Hinzmann nach Punkten gegn den Krefel=
der
Schönrath.
Einen neuen D.T.=Rekord ſtellte bei einem Schwimmfeſt in
Reichenbach im Eulengebirge der Alte Turnverein Breslau in der
4850=Meter=Crawl=Staffel mit 2:01,4 Min. auf.

Königswuſterhanſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 27. Oktober.
10.10: Schulfunk: Aus der deutſchen Muſik.
15.00: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.45: Frauenſtunde: Künſt eriſche Handarbeiten.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Traub: Querſchnitt durch deutſche Zeitſchriften.
18.00: Ob.=Stud. Dir. Dr. Elſa Matz: Der Staat und die Kindev=
reichen
.
18.30: Prof. Dr. Miſch: Der Lebens= und Gedankenkreis Wilhelm
Dilthens.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19 30: Prof. Jöde: Rundfunkſingſtunde.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20 15: Prof. Dr. Steinbüchel, Prof. Dr. Michel, Hochſchulpfarrer
Dr. Nielen: Katholizismus und die geiſtige Lage der Gegenwart.
21.00: Richard Wagner. Berliner Sinfonieorcheſter.
28 10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22 30: Volkstümliches Orcheſterkonzert. Berliner Sinfonie=Orcheſter.
23.30: Hotel Excelſior: Tanzmuſik der Kapelle Daios Béla.

Wellerberichl.

Durch die Zufuhr polarer Kaltluftmaſſen hat ſich das Hoch=
druckgebiet
über den Britiſchen Inſeln gekräftigt und dehnt ſich
weiter öſtlich nach dem Feſtland hin aus. Die Störungsreſte füllen
ſich dabei immer mehr auf, ſo daß durch ſie außer vorübergehender
Haufenwolkenbildung eine Wetterbeeinfluſſung nicht mehr zu be=
fürchten
iſt. Vielmehr wird ſich der hohe Druck auch bei uns gel=
tend
machen und vielfach aufheiterndes und trockenes Wetter ver=
anlaſſen
. Da immer noch Kaltluft zuſtrömt, und in klarer Nacht
ungehinderte Ausſtrahlung vor ſich geht, wird ſich der Nachtfroſt
etwas verſchärfen.
Ausſichten für Dienstag, den 27. Oktober: Nachtfroſt, vielfach auf=
heiternd
, vorübergehend auch bewölkt, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 28. Oktober: Stellenweiſe Frühnebel,
weiterhin Nachtfroſt.
Hauptichriftettung. Rudelf Maupe
Veranwertich far Polikt und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feuilleten, Reich m
Aueland und Heſche Nacheichten: Mar Streeſe: Kr Sport, Karl BFdmarn
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer :.
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite
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Druck und Verlag. E. C. Wlttich ſchmtlich in Darmſtadl.
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[ ][  ][ ]

I.. nmer 298

Die Napnaldewegung der den deutſchen Dumten.
Zei der Reichsbank Ausgleich der Deviſenbilanz, Rückgang des Nokenumlaufs. Die Kreditgebarung
der Kreditbanken. Die Börſen am Monkag: Skarke Paſſivikäk, minimaler Umſah.
in Anhalt, die eine weitere Radikaliſierung brachten. Die kommenden
Monate betrachtet man mit großer Skepſis. Es herrſchte daher in den
Büros allgemein ſtarke Paſſivität. Gegen die Kurſe vom Samstag er=
der
Ausioeis der Heicsennt.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Oktober 1931 hat ſich
in der dritten Oktoberwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in

beſtände um 69,6 Mill auf 133,3 Mill. RM. und die Reichsſchatzwechſel nannte man bis zu 1 Prozent niedriger.
um 2,9 Mill. auf 90 000 RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 159
Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und zwar hat Belanntmächung des Frankfucter vörſenvorſtandes.
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 153,9 auf 4372,8 Mill. RM., der=
jenige
an Rentenbankſcheinen um 5,2 Mill. auf 410,6 Mill. RM. ver=
ringert
. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbankſcheinen auf 16,8 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder
zeigen mit 484,6 Mill. eine Abnahme um 66,9 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um vom 25. Juli 1931 (RGBl. 1 S. 395) wird folgendes angeordnet:
6,6 Mill. auf 1887,5 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 11,4 Mill. auf 1144,6 Mill. RM. abgenommen und
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 4,8 Mill. auf 142,9 Mill.
NM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen be=
trägt
29,4 v. H. gegen 28,6 v. H. in der Vorwoche.
Monaksbilanzen deutſcher Kredikbanken.
Die Zahl der Monatsbilanzen veröffentlichenden Kreditbanken iſt
von 84 auf 81 zuſammengeſchrumpft infolge Fehlens dreier Leipziger an der Frankfurter Wertpapierbörſe abgeſchloſſen, nach ausdrücklicher
Scnierung unterworfen iſt.
Kreditoren bei den Berliner Großbanken im Ausmaß von 187 Mill. Auguſt 1931 am 15. oder 30 September 1931 fällig geworden ſind, ſind
RM. gegen 107 Mill. RM. im Vormonat. Das Charakteriſti= erſt im 16. November 1931 zurückzuzahlen.
kum der Septemberbilanzen iſt die außerord ntliche
Einſchrumpfung der Rembourskredite. In höherem
Maße als die Vorſchüſſe ſind die Kundſchaftskredite, insbeſondere bei der tungen zur Lieferung oder Abnahme von Wertpapieren wird auf den
Dresdner Bank und der Darmſtädter Bank, zurückgegangen. In bezug 16. November 1931 verſchoben.
auf die Fälligkeiten zeigen ſich ſowohl in der Geſamtſumme der Berliner
Großbanken wie auch bei den einzelnen Inſtituten erhebliche Verlage=
rungen
. Bei allen Großbanken zuſammen zeigt ſich in bezug auf die
ganz kurzfriſtigen Kredite eine geringe Vermehrung, bei den einzelnen
Inſtituten iſt die Bewegung aber durchaus verſchiedenartig. Am ſtärk=
ſten
ſind ſie geſtiegen bei der Danatbank und der Dresdner Bank, da=
gegen
aber ganz erheblich zurückgegangen bei der Berliner Handelsgeſell=
ſchaft
und der Commerzbank. Die Kredite bis zu drei Monaten haben
insgeſamt um 236 Mill. RM. abgenommen, dagegen ſind die länger
friſtigen Kredite um 279 Mill. RM. geſtiegen. Die Akzeptkredite ſind
weiter um 22 (im Vormonat 54) Mill. RM., die Aval= und Bürgſchafts=
verpflichtungen
um 15 Mill. RM. zurückgegangen, ähnlich wie die eige=
nen
Indoſſamentsverbindlichkeiten, die ebenfalls weiter um 154 Mill.
RM. (im Vormonat 410 Mill. RM.) eingeſchränkt werden konnten.
Auf der Aktivſeite zeigt ſich das Beſtreben einer Vermehrung der
erſtklaſſigen Flüſſigkeiten. So ſind die Kaſſenbeſtände insgeſamt um
32 Mill. RM. geſtiegen. Die Steigerung der Guthaben bei Notenbanken
um 28 Mill. RM. entfällt faſt allein auf die DD=Bank. Wechſel, Schecks ſtandard feſthalten werden.
und Schatzanweiſungen ſind insgeſamt geringfügig um 9 Mill. RM.
geſtiegen. Es ſteht jedoch einer Steigerung der Wechſelbeſtände um 51
Mill. RM. ein Rückgang an Schatzanweiſungen um 42 Mill. RM. gegen=
über
. Auch hier iſt die Bewegung bei den einzelnen Banken durchaus
verſchiedenartig. Am ſtärkſten geſtiegen iſt der Poſten bei der Danatbank
um 3 Mill. RM. Commerzbank und Reichskredit=Geſellſchaft weiſen
dagegen Rückgänge auf. Neſtro=Guthaben gingen weiter um 48 Mill.
RM. zurück. Hier zeigt ſich bei der Danatbank mit einer Steigerung
um B Mill. RM. eine Sonderbewegung Reports und Lombards ſind
weiter um 30 Mill. RM. eingeſchrumpft. Der Rückgang um nur 18
Mill. RM. bei den laufenden Debitoren beweiſt, daß die Debitoren=
Abbaubeſtrebungen immer noch kein größeres Ausmaß angenommen
haben. Die Kapitaltransaktion der Danatbank tritt auch in der Sep=
temberbilanz
noch nicht zu Tage, dagegen ſind bei der Dresdner Bank
die 300 Mill. RM. Schatzanweiſungen des Reiches unter eigenen Wert=
papieren
verbucht. Bei den Staats= und Landesbanken zeigt ſich ein
ſind die Wechſelbeſtände um 76 Mill. RM. geſunken, dagegen die lan=
fenden
Debitoren um 24 Mill geſtiegen. Die Girozentralen weiſen
einen Rückgang der fremden Gelder um 113 Mill. auf, dagegen eine
Steigerung der eigenen Akzepte um 132 Mill. Insgeſamt haben alſo
die Girozentralen bis Ende September mit rund 450 Mill. auf die
Reichsbank zurückgegriffen. Bei der Golddiskontbank ſteht einem Nück=
gang
der Kreditoren im Ausmaß von 39 Mill, ein Rückgang der Wechſel=
beſtände
von 40 Mill. RM. gegenüber.
Berliner und Frankfurker Effekten-Freiverkehr.
Im geſtrigen Freiverkehr zum Wochenbeginn in Berlin drückte ſich
die Enttäuſchung über den wenig befriedigenden Ausgang der New
Yorker Beſprechungen zwiſchen Laval und Hoover in ſchwächeren Kur=
ſen
aus. Man ſteht der nächſten Zukunft ziemlich ſkeptiſch gegenüber;
denn man kann ſich noch keinen Begriff davon machen, wie die Regelung
nach Ablauf des Feierjahres, insbeſondere für Deutſchland, ausſehen
wird. Die europäiſchen Mächte müſſen nunmehr wieder die Initiative
von ſich aus ergreifen, wobei Schwierigkeiten eintreten könnten, die noch
nicht zu überſehen ſeien. Auch der Beſuch Grandis wird nach der New
Yorker Enttäuſchung ebenfalls reſerviert beurteilt. Außerdem ſtand die
Schultheiß=Angelegenheit weiter im Vordergrund der Diskuſſion. Ein
etwas erfreulicherer Moment, aber ziemlich eindruckslos, war der Reichs=
bankausweis
, nach dem in der dritten Oktoberwoche eine Verringerung
der Kapitalanlage um 232 Mill RM. eingetreten iſt. Bei Rückflüſſen
von Noten in Höhe von 159 Mill. RM. und bei einer Abnahme der
Gold= und Deviſenbeſtände um nur noch 6,6 Mill. RM. konnte ſich die
Notendeckung auf 29,4 gegen 28,6 Prozent beſſern.
Auf den einzelnen Marktgebieten hielten ſich die Kursrückgänge aber
ziemlich einheitlich im Rahmen von 12 Prozent. Die vorherrſchende
ſchwächere Stimmung kam jedenfalls mehr in der Zurückhaltung vom
Geſchäft als in den Kurſen zum Ausdruck. Auch der Markt der feſt=
verzinslichen
Werte lag geſtern ſehr ruhig, zeigte jedoch unter leichten
Schwankungen behauptete Tendenz.
Im weiteren Verlaufe hielten ſich die Kurſe auf Vormittagsnivean.
Die Umſatztätigkeit nahm dabei keine größeren Formen an.
Am Geldmarkt ſtellte ſich die Privatdiskontnotiz wieder auf 8 Pro=
zent
. Auch die übrigen Sätze erfuhren keine Veränderung.
Am Deviſenmarkt notierte das Pfund im Einklang mit den inter=
national
höheren Meldungen mit 16,51 3 Pfg. über Samstag. Auf=
fallend
war die Schwäche der Deviſe Stockholm, die 75 Pfg. gegen die
letzte Notiz verlor.
In den Nachmittagsſtunden nannte man für die Standardwerte
Kurſe, die nicht weſentlich verändert waren. J.G. Farbenaktien lagen
weiter eher im Angebot, was man mit dem Quartals=Bericht in Zu=
ſammenhang
brachte, der angeblich durch die Valutaverluſte Befürchtun=
gen
hinſichtlich einer ſtärkeren Dividendenreduktion aufkommen laſſe.
Chadeaktien wurden durch die aufgedeckten Fälſchungen kursmäßig nicht
beeinflußt.
Auch am Pfandbriefmarkte, an dem noch einige Umſätze ſtattfanden,
traten Veränderungen nicht ein. Nur Reichsſchuldbuchforderungen in
ſpäteren Fälligkeiten zogen etwas an.
Der Geldmarkt wurde heute durch den Ultimo noch nicht merklich
beeinflußt. Die Sätze veränderten ſich nicht (Tagesgeld 8½ bis
9½ Prozent ca., Privatdiskont 8 Prozent), das Angebot in Privat=
diskonten
hat ſich aber leicht verſtärkt, und auch das Intereſſe für
Reichsſchatzwechſel iſt etwas zurückgegangen.
Wie meiſt zu Beginn einer neuen Woche, war auch am geſtrigen
Montag der Geſchäftsverkehr im telephoniſchen Freiverkehr zwiſchen den
Büros in Frankfurt a. M. ſehr ſtill. Die Tendenz neigte zur Schwäche.
Man war ſehr, enttäuſcht über die Nichtverſtändigung Amerikas mit
Frankreich, ferner verſtimnt durch den Ausgang der Kommunalwahlen

gaben ſich überwiegend Abſchwächungen um 12 Prozent. Mehr offe=
riert
waren dabei einige Spezialpapiere wie Siemens, A. E. G. und J.G.
Farben. Der Umſatz war jedoch äußerſt minimal.
Auch am Rentenmarkt herrſchte eher ſchwächere Stimmung vor.
wechſeln und Schecks um 159,8 Mill. auf 3666,9 Mill. RM., die Lombard= Gold= und Liquidationspfandbriefe ſowie Reichsſchuldbuchforderungen
Die Erfüllung der am 80. Oktober fälligen Verpflichtungen aus Zeit=
geſchäften
auf 16. November verſchoben.
Auf Grund des § 2 der Verordnung zur Durchführung der Ver=
ordnung
des Reichspräſidenten für die Abwicklung von Börſengeſchäften
81
Die Bekanntmachung des Börſenvorſtandes zu Frankfurt a. M. vom
10. September 1931 wird wie folgt geändert:
1. Inſoweit Anſprüche und Verpflichtungen am 23. September 1931
auf Grund des 8 3 nicht erfüllt zu werden brauchen, ſind ſie von dieſem
Tage ab ſo zu behandeln, als ob die Vertragsteile hinſichtlich des nicht
abgewickelten Geſchäfts oder Geſchäftsteiles ein Prolongationsgeſchäft
auf den 16. November 1931 abgeſchloſſen hätten.
2. Reichsmarkdarlehen, die nach den Bedingungen für die Geſchäfte
Inſtitute, von denen zwei ihre Zahlungen eingeſtellt und eines einer oder ſtillſchweigender Vereinbarung für den An= oder Verkauf von
Wertpapieren oder für die Hinausſchiebung abgeſchloſſener Wertpapier=
Die Monatsbilanzen zeigen für September einen Rückgang der geſchäfte beſtimmt ſind, und nach 8 7 der Bekanntmachung vom 20.
8 2.
Die Fälligkeit der ſich aus den Erklärungen ergebenden Verpflich=
Frankfurt a. M., den 26. Oktober 1931.
Der Börſenvorſtand zu Frankfurt a. M..
Abt. Wertpapierbörſe.

Produkkenberichte.

Die Auslandsbörſen.

Die Londoner Börſe eröffnete bei ziemlich lebhaftem Geſchäft
in ſtetiger Haltung; britiſche Staatspapiere lagen feſt.
An der Londoner Börſe war die Tendenz im Verlaufe, beſonders
für britiſche Staatspapiere, feſt, auch Induſtrieaktien zogen bei lebhaf=
tem
Geſchäft kräftig an. Gegen Schluß war die Kursgeſtaltung nicht
ganz einheitlich, Deutſche Bonds waren weiter höher.
Die Pariſer Börſe war auf einen ſchwächeren Ton geſtimmt,
da angeſichts der Ultimoliquidation umfangreiche Glattſtellungen erfolg=
ten
, doch befriedigte die Tatſache, daß Frankreich und Amerika am Gold=
Gleich der Pariſer Börſe war auch Brüſſel ſchwächer, es herrſchte
hier eine gewiſſe Enttäuſchung über die Waſhingtoner Beſprechungen.
Unter dem Einfluß des wenig befriedigenden Ergebniſſes der Hoo=
ver
=Laval=Konferenz eröffnete auch die Amſterdamer Börſe in
ſchwächerer Haltung. Young=Anleihe lag ſchwach.
Im Wiener Freiverkehr herrſchte angeſichts der heutigen
Eröffnung der Börſe ſtarke Zurückhaltung, die Kurſe lagen auf Ge=
winnmitnahmen
ſchwächer.
An den internationalen Deviſenmärkten war das Geſchäft am Nach=
mittag
in Dollar und Pfunden etwas lebhafter. Das Pfund konnte ſich
wieder etwas befeſtigen und ging auf 3,93½ gegen den Dollar herauf,
in Amſterdam ſchloß es mit 9,71, in Zürich mit 20,05 und Paris mit
99,81½.
Der Dollar zog weiter an, ſo ſchloß er in Amſterdam mit 247, an
geringfügiger Rückgang der Kreditoren um 42 Mill. Auf der Aktivſeite den anderen Plätzen war er leicht befeſtigt, nur in Wien ging er etwas
ſtärker zurück.
Die Reichsmark konnte allgemein weiter anziehen, der Reichsbank=
ausweis
machte im Auslande einen günſtigen Eindruck.
In den Kreiſen der Wallſtr eet hat das Ergebnis der
Waſhingtoner Beſprechungen ziemliche Enttäuſchung hervorgerufen.
Die Antwort auf das offizielle Communique gab die Börſe bereits bei.
ihrer Eröffnung: die meiſten Werte hatten Rückgänge zu verzeichnen, die
in einzelnen Fällen ziemlich beträchtlich waren.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 26. Okkober.

Geld Brief Geld Brie Helſingfors 8.59 8.61 Spanien 37.66 3774 Wien 58,94 59.06 Danzig 83 39 83.38 Prag 12.47 12.49 Japan 2.058 2.062 Budapeſt 73.28 73.42 Rio de Jan. 0.255 6.257 Sofia 3.072 3.078 Jugoſlawien 7.473 7.487 Holland 170.78 171.12 Portugal 14.99 15.01 Oslo. 92.61 92.79 Athen 5.195 5.205 Kopenhagen 93.01 93.19 Iſtambul Stockholm 97.15 97.35 Kairo 16.89 16.93 London 16.49 16.53 Kanada 3.786 3.794 Buenos Aires 0.978 0.989 Uruguay 1.449 1.451 New York 4.209 4.217 Island 74.43 74.57 Belgien. 58.94 59.06 Tallinn 113.14 113.36 Italien 21.83 21.87 Riga 81.37 81.53 Paris 16.61 16.65 Bukareſt 2.552 2.558 Schweiz 82.52 82.,68 Kaunas 42.31 42.39

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Dinglerſche Maſchinenfabrik A.=G., Zweibrücken. Die Generalver=
ſammlung
genehmigte den Abſchluß für 1930/31, der unter Berückſich=
tigung
des Gewinnvortrages aus 1929/30 einen Gewinn von 140 816
RM. ergibt, wovon 17 633 RM. der Unterſtützungskaſſe für Arbeiter
und Angeſtellte zufließen und 123 230 (109 178) RM. auf neue Rechnung
vorgetragen werden. Nach dem Geſchäftsbericht haben ſich die Werke des
Unternehmens in Zweibrücken und Biebach trotz der Wirtſchaftskriſe
weiter gut entwickelt. Der Abſatz und die Ausfuhr ſind im Geſchäfts=
jahr
1930/31 geſtiegen. Durch Rationgliſierungsmaßnahmen wurden die
Unkoſten vermindert. Gegen Schluß des Geſchäftsjahres ging die Be=
ſchäftigung
im Zweibrücker Werk zurück, doch beſteht die Ausſicht, die
Depreſſion zu überwinden. In der Bilanz erſcheinen (in Mill RM.)
Buchforderungen 2,54 (0,72), Fabrikationserzeugniſſe 0,71 (1,60), Vor=
räte
0,46 (0,51), andererſeits Buchſchulden 225 (3,68), Schuldſcheine
1,19 (1,19)
Rhenauia Wormſer Lagerhaus= unb Speditions A. G., Worms. Im
Geſchäftsjahr 1930/31 ermäßigt ſich nach 51 813 (50 401) RM. Abſchrei=
bungen
der Verluſtvortrag von 11 776 (29 245) RM. auf 7392 RM. In
der Bilanz erſcheinen neben 750 000 RM. AK. Schulden mit 112 187
(147 309) RM. Grundſtücke ſind mit unv 34 000 RM., Lagerhaus mit
206 000 (212 000), Lagerhauseinrichtung mit 26 000 (30 000), Kranen mit
280 000 (307 000) Beteiligung mit 176 000 (169 000) Wertpapiere mit
91 154 (und.) RM. bewertet. Außenſtände 38 485 (40 051), Kaſſe, Bank=
eithaben
, Poſtſcheck 3156 (2328) RM.
20prozentiger Zoll für importierte Silbermünzen in Südafrika. Die
Regierung der Südafrikaniſchen Union hat einen Zoll von 20 Prozent
auf alle britiſchen, in die Union und Südweſtafrika importierten Silber=
minzen
eingeführt. Die Maßnahme iſt eine Folge der Aufgabe des
Goldſtandards durch Rhodeſia und Großbritannien. Da das ſüdafrika=
niſche
Pfund ſeinen Wert behauptet hat, war es für Inhaber ſüd=
afrikaniſcher
Banknoten vorteilhaft geworden, ihre Notzen vor der Ein=
reiſe
in engliſche Silbermünzen einzutauſchen.

Mannheimer Produktenbericht vom 26. Oktober Weizen
(7576 Kilo) gut geſund und trocken 23,7524,B, Roggen inläng
bis 21,75, Hafer inländ, neue Ernte 16,7518,75, Sommergerſte
17,7519, Austauſchware unter Notiz. Futtergerſte 17, Sol=
(Mannh. Fabr.) prompt 12. Biertreber mit Sack 12,2512,50 By
ſchnitzel 66,25, Wieſenheu loſe 4,605,20, Rotkleeheu 4,705,30, B.
kleeheu 5,205,80, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3.603,80,
Gerſte 33,20, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,403,60, Hafer=Ger
bis 2,80, Weizenmehl Spez. 0 mit Sack (Südd. Großmühlenpmu
Mühle) neue Ausmahlung Okt,=Nov. 34,50, mit Auslandsweizen,
Noggenmehl mit Sack (60prozentig) 2031,50, feine Weizenlles

Sack 8,75, Erdnußkuchen 1212,25. Tendenz feſter. Die Forde=
des
Auslandes ſind weiter erhöht. Auch für Inlandsbrotgetreide
etwas beſſere Preiſe verlangt. Der Konſum bekundet jedoch
Zurückhaltung. Inlandsverkäufe und Abrufe laſſen zu wünſchen=
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Oktober. Die Tendenz
heutigen Getreidebörſe war ruhig, für Futtermittel feſter. Es
ten: Weizen (74 Kilo) 228,50, Roggen (72 Kilo) 215216, Sommel
175177,50, Hafer 162,50170, Weizenmehl ſüdd. mit Austau=)
3636,75, dito Sondermahlung 2434,75, dito niederrh. mit Aus=
ware
3636,50, dito Sondermahlung 3434,50, Roggenmehl 3003
31, Weizenkleie 8,608,75, Roggenkleie 8,759, Erbſen 3137
2558, Heu 5, Weizen= und Noggenſtroh 3,253,50, dito geb. 3,23
Treber 12.
Berliner Produktenbericht vom 26. Oktober. Die erwartete Zud
des Inlandsangebotes iſt infolge der Wetterverbeſſerung nicht eft
ten, ſo daß das Geſchäft an der Produktenbörſe ſich auch zu Begfm
neuen Woche nicht beleben konnte. Das an den hieſigen Platz gelanu
Offertenmaterial von Weizen und Roggen bleibt bei unverä=
Forderungen mäßig, andererſeits nehmen die nicht reichlich ver=
Mühlen im Zuſcmmenhang mit dem ſchleppenden Mehlabſatz
Abſchlüſſe in Rohmaterial nicht vor. Im Promptgeſchäft war
deſſen das Preisniveau für Weizen und Roggen unverändern
Lieferungsmarkte eröffnete Weizen ſtetig; die heute erfolgten
nungen in Höhe von 570 Tonnen blieben ohne Einfluß auf die 90
geſtaltung. Roggen konnte ſeinen Preisſtand bei ſchleppendem aſf uc doch
in den ſpäteren Sichten um 1 Mark beſſern. Die Unternehmu ern Koffer)
war allgemein gering. Weizen= und Roggenmehle werden zu ir äühlte, wie
tagspreiſen angeboten; einige Kaufluſt beſteht weiter für biüge berr Mol
Provinzroggenmehl. Hafer bei mäßigem, aber ausreichendem AM,lm wie das
gut behauptet. Gerſte an hieſigem Platze auch in Induſtrie= und
ſorten ruhiger. Das Geſchäft in Weizen= und Roggenexportr: 4.90
7. Sie werde
bleibt ſchleppend.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26.
Getreide. Weizen: Dez. 55.25, März 58½, Mai 60.25*
60,75; Mais: Tez. 37½, März 393, Mai 41.75, Juli 43.75:
Dez. 23½, Mai 26.25, Juli 26; Roggen: Dez. 41, März
Mai 45.50.
Schmalz: Okt. 7.70, Nov. 7.17½, Dez. 6.20, Jan. 6.00.
Speck, loko 7.62½.
Schweine, leichte 4.755.00, ſchwere 5.005.30; Sch M
zufuhren: Chicago 55 000, im Weſten 153 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 2
Schmalz: Prima Weſtern 8.65; Talg, extra, loſe 3.25.
Getreide. Weizen: Rot= und Hartwinter 68.75; Mais:
New York 53½; Mehl, ſpring wheat clears 4.304.,60; Cit
nach England 1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 88i
Kakao. Tendenz: feſt. Umſätze: 101: Lokonotiz: 4
4.47, Jan. 4.55, März 4,69, Mai 4.83, Juli 5.05, Sept. 5.25.*

rüßte nich
gutdl. Man

Diehmärkke.

Aan, be= I.
A ren, m.),
40, z. vm.

Mannheimer Großviehmarkt vom 26. Oktober Zufuhr: AN70 Gſch.*
der, 215 Bullen, 253 Kühe, 365 Färſen, 646 Kälber, 44 Schaff
Schweine, 70 Arbeitspferde, 45 Schlachtpferde, 2 Ziegen. Preis T
Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen al) 3638 a2) 2832, b1),7
Bullen a) 2629, b) 2426, c) 2024; Kühe a) 26B8, b) Huſtrenov. /e
c) 1418, d) 1216; Färſen a) 3740, b) 3235, c) 2830; Küchnung,
b) 444, c) 4044, d) 3438, e) 232; Schafe b) 9428; S0. Manſd.
() 4950, d) 4850, e) 4345, f) 4043, g) Sauen 3542. Prer !9. Hauſe
Stück in RM.: Arbeitspferde 6001600, Schlachtpferde 40140. Haul) ſof.
verlauf: Mit Großvieh ruhig, langſam geräumt; mit Kälbern Kſic Ang.
langſam geräumt; mit Schweinen mittel, Fettſchweine über 4 0ch. Eo
Arbeits= und Schlachtpferde ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. Oktober. Der Auftrieb des
markts beſtand aus 1466 Rindern (gegen 1502 am letzten Haudt. EllMung
darunter befanden ſich 309 Ochſen, 177 Bullen, 493 Kühe und WW3Aier Lage
ſen, ferner aus 596 (495) Kälbern, 183 (111) Schafen und 5063 100 zube
Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ae 490.
al) 3639, a2) 3235, b1) 231; Bullen a) 2832, b) 24N. Rm. Mi
a) 2831, b) 2427, C) 1832; Färſen a) 3539, b) 3234, 01 2. Relich
Kälber b) 4346, c) 3943, d) 3338; Schafe al) 3033, b) 2Ms
Schweine a) 4650, b) 4650, c) 4650, d) 4549 e) 4041, Muchweig
3543. Gegen die Preiſe vom letzten Hauptmarkt blieben Nints R 4. 1841
verändert, Kälber und Schafe gingen um je 1 Mark zurück, Mes
Schweine um 2 Mark anzogen. Marktverlauf: Rinder ſchleppen.1 8li9e
verkauft; Kälber und Schafe langſam, geräumt: Schweine mittell Ain
Iiier= au
ausverkauft.
Mune
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 26. Oktober ſtellten ſi met. ei
Nau
Kupfer: Oktober 64 (65) November 64.50 (64.75), Deß
64,75 (65), Januar 64.75 (65.25), Februar 65.25 (65.75).
65.75 (66.50) April 65.75 (67), Mai 66.50 (67.75), Juni 670, Ater
Juli 68.25 (68.50). Auguſt 68,50 (69.25) September 69.25 0.P. 2ad:
Tendenz: feſter. Für Blei: Oktober 21.25 (22), Nou=2lchieten!
21 (23). Dezember und Januar 21.50 (23), Februar 2229
März 22.50 (24), April 23 (24), Mai und Juni 22.50 (*
Juli 22.50 (24), Auguſt 22,75 (24), September 23.50 (24.50).0
denz: ruhig. Für Zink: Oktober und November 23 (4
Dezember 23.25 (23,50) Januar 24 (24 25), Februar 24,700
März 25 (25.50), April 25.25 (25.50) Mai 25.50 (26), Jun 7
(26.50), Juli 26 (27), Auguſt 26.50 (27.50), September 2.
Tendenz; ſtetig Die erſten Zahlen bedeuten Geld, 4994 5
Klammern Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. Oktober ſto
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eiſ 11
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigunl,
die deutſche Elektrolytkupfernotiz), auf 70.25 RM. Die
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſte
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für pu=W
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüto
minium. 98= bis 99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbartes;
170 RM., desgl in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 10
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulls 4
RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 4243.25 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei einſgl
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der Geſamtausſchuß z0.
rung der Intereſſen der deutſchen Metallwirtſchaft anf Grund ?e
rechnungen des ſtatiſtiſchen Büros der Metallgefellſchaft A.=6, I.
furt a. M. mitteilt, im September 1931 auf 8832 Tonnen geßel!
Tonnen im Auguſt 1931.
Wie wir in Erfahrung bringen, hat ſich das Benkhaus Roch.
manditgeſellſchaft, Augsburg, genötigt geſehen, die Zahlunge).
ſtellen. Nach den Angaben der Firma liegt der Grund der 3e9
einſtellung vor allem in der während der letzten Monate imd.
durs Woh
in Erſcheinung getretenen, kataſtrophalen Entwicklung des
Kapital= und Geldmarktes.
Re
FiPun
Der Londoner Goldpreis beträgt am 26. Oktober 1934
Unze Feingold 105 hs 3 d 86,8839 RM., für ein Granm.
demnach 40,6064 Pence 2,79338 RM.
Die Zahl der Arbeitsloſen in der Schweiz betrug Ende Schl.
19 789 gegenüber 18.506 Ende Auguſt 1931 und 11 613 Ende Sebe.
490. Auch die Zahl der Teilarbeitsloſen hat wieder zugenowie.

[ ][  ][ ]

R

Dienstag, den 27. Oktober 1931

Seite 11

Jsis, Postamt C. C.1.

Roman von
/ Ernſt Klein

(Nachdruck verboten!.

Gſnrchte ſich auf die Suche nach ihr und teilte ihr den
hillickas mit.
M zvill er ſprechen?

Stefano zum Gott weiß wievielten Mäle eine ſolche
C.ocktails über die Salontreppe herunterbalancierte, er=
Lilian, als ſie aus der Kabine Lord Craytons
Sie war rot im Geſicht und ſchien ihn gar nicht zu
ſo eilig hatte ſie es, davonzukommen.
ſh darauf erlebte er eine neue Ueberraſchung. Marquis
itierte ihn in ſeine Kabine. Bitte, ſchicken Sie die
er zu mir! lautete ſein Befehl.
Z1 wohl, Herr Marquis!
huſt o trat aus der Kabine, Mord in der Bruſt. Lilian
iüfriſche, geſunde Mädel mit den ehrlichen, ſchwarzen
! Stefano Sorino war ein Zyniker. Alſo wirklich
ge Wlahme von der bewußten Regel? Nein nein
enü=h paßte dieſe Regel nicht auf Lillian Brooks.
ſorhl, Sie, mein Fräulein. Er hat mich ausdrücklich
Iſo=bringer dieſes Wunſches auserkoren.
zeſumkelte ihn zornig an. Sie, wenn Sie vielleicht ver=
otiſch
zu ſein
hſtä Gott davor! Wenn Herr Marquis de Sala Sie ſo
u iti ſeiner Kabine zu ſprechen wünſcht
bließ ihn mitten in ſeinem Satz ſtehen und ſtolzierte
deut davon.
empfing ſie mit ſeinem frechen, herausfordernden
ſtano mitten in ſeiner Kabine, in der es toll genug
Anzüge, Wäſche, Schuhe, das alles bunt durchein=
rrürbelt
. Zigarettenrauch . Das Mädchen blieb
demRücken zur Türe ſtehen.
Hſumen Sie doch näher! ſagte er.
ſtkann von hier aus ganz gut hören, Herr Marquis!
ſihgens, Sie werden verzeihen, ich bin ſtark beſchäftigt.
fal ſchnippte die Finger. Die Damen können warten.
witiger iſt mir, zu erfahren, ob Sie in der Zwiſchen=
ſiithicht
doch noch das Innere des von Ihnen ſo ſehr
zunneten Koffers angeſehen haben?
Steühlte, wie ſie bleich wurde. Stefano? Ich verſtehe
mih Herr=Marquis! entgegnete ſie hochmütig.
Eſim wie das erſte Mal ganz dicht an ſie heran. Seine
klekz Augen waren bösartig wie die eines ſprungbereiten
rest Sie werden mich ſchon verſtehen. Sie haben meinen
fern afgemacht
Ei ſchte. Was ſuchen Sie darin?
chwüßte nicht, was ich darin zu ſuchen hätte! gab ſie
z udk. Man konnte ganz deutlich die Glocken auf dem

Korridor ſchrillen hören. Herr Marquis werden verzeihen,
aber ich habe wirklich keine Zeit Ehe er noch antworten
konnte, riß ſie die Tür auf und ſprang hinaus.
Draußen prallte ſie an jemanden an Stefano, der mit
dem harmkoſeſten Geſicht der Welt gerade daſtand.
Was iſt denn los? fragte er.
Sie haben gelauſcht? ziſchte ſie zurück.
Nicht gerade das. Ich hielt es nur für opportun, bei der
Hand zu ſein, falls
Falls
Er antwortete nicht, ſondern zog ſie mit ſich fort. Alſo,
was wollte er von Ihnen?
Was kümmert das Sie? fuhr ſie ihn an. Und da der
Angriff die beſte Verteidigung iſt, fiel ſie über ihn mit einem
Trommelfeuer von Fragen her, das ihn im erſten Moment wehr=
los
machte. Wiſſen Sie, warum er mich gerufen hat? Weil
er von mir wiſſen wollte, wer ihm in ſeinem Koffer nachgeſtöbert
hat! Es war nicht ganz die Währheit, aber für die Gelegen=
heit
paſſeno umgedreht. Ich bin überzeugt, Sie haben ſich in
ſeiner Kabine zu ſchaffen gemacht. Ich habe Sie ja dort heraus=
kommen
geſehen. Was ſuchen Sie darin? Und was
ſuchen Sie überhaupt an Bord? Was wollen Sie hier? Wie
kommt es, daß Charley, der am Abend kerngeſund iſt, am
Morgen plötzlich dienſtunfähig iſt? Haben Sie ihn da oben in
Ihrem ſchönen Haus umgebracht?
Einmal muß auch die größte Redekraft Atem holen. Stefano,
aus einer Stellung in die andere zurückgeworfen, ſammelte ſeine
Reſerven. Gegenſtoß. Das alles iſt jo koloſſal intereſſant!
grinſte er in ſeiner unverſchämten Manier. Ausgerechnet an
Sie wendet ſich Marquis de Sala, um zu erfahren, wer ſich für
ſeine Geheimniſſe intereſſiert. Muß einen Grund haben
Lilian war wieder bei Luft. Wenn Sie ſich vielleicht unter=
ſtehen
fing ſie an, aber er war nun einmal im Schwung.
Ich unterſtehe mich gar nicht, ich ſtelle nur Tatſachen feſt,
und zwar höchſt deprimierende Tatſachen, werte Kollegin! Die
Art und Weiſe, wie Herr Marquis de Sala Sie in ſeine Kabine
zitierte, läßt auf eine Gewohnheit ſchließen, mit der Sie ſich ab=
ſolut
vertraut gemacht zu haben ſcheinen. Vielleicht haben Sie
deshalb ſoviel Sympathie für Herrn Marquis de Sala, weil er
ein abgefeimter Halunke iſt, ein ganz gefährlicher Burſche, ein
Erpreſſer, ein Kerl, dem man den Hals umdrehen ſollte.
Jetzt war ſein Vorrat an Luft verbraucht. Sie ſetzte ein.
Ich habe von allen dieſen böſen Eigenſchaften des Herrn
Marquis de Sala noch nichts bemerkt. Er iſt immer liebens=
würdig
und höflich und behandelt mich ganz und gar nicht wie
einen Dienſtboten, ſo wie Ihresgleichen. Er behandelt mich als
Dame!

Hm wohl gerade ſo wie Seine Lordſchaft ſelbſt
Lilian blickte zuerſt drein wie die Göttin der Rache. ....n
brach ſie in ſchallendes Gelächter aus, ſtreckte Stefano die Zunge
heraus und lief davon.
Am übernächſten Tage befanden ſich Stefano und Lilian auf
dem Expreßzug, der von Algier nach Biskra geht. Sie waren auf
Befehl Lord Craytons dazu beſtimmt worden, die Geſellſchaft auf
ihrem Ausfluge zu begleiten. Die Beziehungen zwiſchen ihnen
waren noch geſpannt, aber er gab ſich ſo viel ſichtliche Mühe, ſie
wieder zu verſöhnen, daß ſie ſich nach nicht allzu langer Zeit er=
weichen
ließ.
Das haben Sie mir zu verdanken, daß Sie mitgenommen
werden, teilte ſie ihm herablaſſend mit. Ich habe Lord Cray=
ton
gebeten, daß Sie mitkommen dürfen. Er wollte zuerſt Spragg
nehmen.
Stefanos Augen zwinkerten vergnügt. Ich werde mich be=
mühen
, mich des in mich geſetzten Vertrauens würdig zu er=
weiſen
."
Er war gut für ſein Wort. Zuerſt brillierte er als aufmerk=
ſamer
Reiſebegleiter für Lilian, dann wußte er, während er den
Vormittagscocktail ſervierte, die Herrſchaften durch ſeine Schil=
derungen
von Land und Leuten ſo glänzend zu unterhalten, daß
ihn die Gräfin Raſſoden fragte, woher er ſo gut Beſcheid wüßte.
Ich habe drei Jahre in der Fremdenlegion gedient, Euer
Gnaden.
Allgemeine Senſation.
Wohl ein verdammt ſchwerer Dienſt? fragte mit fachmän=
niſchem
Intereſſe Major Bratter.
Gewiß, Herr Major. Aber die meiſten Leute ſind ſo dumm,
daß ſie ihn ſich noch ſchwerer machen, als er ohnedies ſchon iſt.
Ich habe es immer verſtanden, ihn mir ſo leicht wie mgölich zu
machen.
Das glaubt man Ihnen aufs Wort! lachte Lord Wilfort
und klopfte ihm auf die Schulter.
Lilian, augenſcheinlich der Liebling Lord Craytons, durfte
in einem Winkel des Salonwagens der Unterhaltung beiwohnen.
Waren Sie denn wirklich in der Fremdenlegion? fragte ſie
ſpäter Stefano.
Gar keine Spur. Aber die Leute hörens doch gern. Man
muß ſich bemühen, den Zuhörern immer das zu erzählen, was ſie
intereſſiert.
Um halb zwei kam man in Biskra an, wo im Hotel Trans=
atlantique
ein exquiſiter Lunch der Geſellſchaft harrte. Der
Nachmittag ging ohne Ereigniſſe hin. Gegen Abend machte man
einen Spaziergang in den Jardin Landon, bewunderte den Son=
nenuntergang
, der die Berge des Aures in die wunderſchönſte
Farbenorgie verſenkte, kehrte heim ins Hotel, um ſich zum Diner
umzuziehen, genoß das Diner und gab ſich hierauf verſchiedenen
Nach=Diners=Freuden hin. Die älteren Mitglieder ließen ſich
zum Bridge nieder; die jüngeren nahmen an dem Tanz in der
Halle teil.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Nummer

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Voranzeigel
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Expedition-der Pionier in der Bezwingung der Arktis
spricht persönlich über

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HeldenderNacht

Ein Werk gewidmet den Männern
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Im II. Teil:
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