Darmstädter Tagblatt 1931


23. Oktober 1931

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Hingelnmmmer 10 Mfemnige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ochentlich Tmaligem Erſchelnen vom 1. Okiober

CEiober 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
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urottlichkelt für Aufnahme von Anzelgen an
Aae Tagen wird nicht Übernommen. Nicht=
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3 den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
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Franfurt a. M. 1301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 294
Freitag, den 23. Oktober 1931.
194. Jahrgang

27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchepfg. Rellamezele (92 mm
brelt /2 Reſchsmark Anzeigen von auswärte 40 Reſchepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zelle
3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
4 Dollar 420 Marl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung aut Erfüllung der Anzelgen=
aufträkge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerſchtliſcher Beltreibung fänlt ſeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bani und Darm=
Kädter und Nationalban

Aufgaben des Wirtſchaftsbeirates.

urückhalkende Aufnahme des Beirakes in der Preſſe. Ein umfangreiches Berakungsprogramm

der Reichsreglerung für den Wirkſchaftlichen Beirak. Verbilligung und
Anflockerung aller gebundenen Produkkionsfakkoren.

*
Suldieeige Provirie.

ison unſerer Berliner Schriftleitung.
or von der Reichsregierung geſtern einberufene Wirtſchafts=
a aus 25 Vertretern aller Wirtſchaftsgruppen hat in der
ſeine abwartende oder gar kühle Aufnahme gefunden. Allzu
ſir ſerden die Möglichkeiten, die hier liegen, nirgends einge=
ſüät
vor allem aus der Befürchtung heraus, daß die in den
Faaß berufenen Perſönlichkeiten doch alle irgendwie feſtgelegt
aud niemand ſo recht den Weg ſieht, der herüber und hinüber
fryſoll.
De, Sozialdemokraten beklagen ſich beſonders darüber, daß
d 25 Mitgliedern nur ſechs als Vertreter der Arbeitnehmer=
ge
fümzuſprechen ſind, und erblicken darin eine Benachteiligung.
üetſehen aber dabei, daß ja der Ausſchuß das geſamte Ge=
P Wirtſchafts=, Sozial= und Finanzpolitik umfaſſen ſoll, und
dehalb die Vertreter des Handwerks, der Finanz und auch
KQuowirtſchaft in dieſem Sinne noch nicht als Arbeitgeber zu be=
Fttyſind. Sehr viel größer iſt ja noch das Mißverhältnis bei
4edutſch=franzöſiſchen Beirat, der nur 3 Arbeitnehmervertreter
aun.! Hier ſcheint uns der Vorwurf der Disparität berech=
f
. din die Entſchuldigung der amtlichen Stellen, daß dies auf
md der Franzoſen geſchehen ſei weil die Franzoſen nur
inzigen Arbeitervertreter entſandt haben und die
ſhRegierung infolgedeſſen gezwungen geweſen wäre die ur=
ingch
vorgeſehenen 6 Gewerkſchaftsvertreter auf die Hälfte
mnnenzuſtreichen, iſt nicht durchſchlagend.
ſn ſpricht in politiſchen Kreiſen davon, daß im Wirtſchafts=
jjützium
bereits ein großes Programm für die Arbeit
Krats ausgearbeitet ſei. Dabei handelt es ſich aber zu=
iſſi
ur um einen Entwurf. Das Kabinett wird unmittelbar
dr Abreiſe Grandis, vermutlich alſo am Dienstag oder
4tloch, in eingehender Ausſprache die Beratungen des Beirats
upten. Es wird dann ein Programm entſtehen, das als
is r Diskuſſion im Beirat ſelbſt dienen ſoll. Dafür ſind zu=
ſſiülwei
Tage vorgeſehen. Dann ſoll das geſamte Arbeitsgebiet
gerelt und in die verſchiedenen Ausſchüſſe überwieſen werden,
mütunlichſter Beſchleunigung ihre Vorſchläge auszuarbeiten
er. Wie die Bildung der Ausſchüſſe vorläufig gedacht iſt,
ülle haben wir ſchon berichtet.
ſch za ls Ziel der ganzen Arbeit iſt eine allgemeine
40 bessſenkung, ſpeziell eine Verbilligung der Produktion,
olm die Auflockerung der Preiſe durch Verbot von Preis=
mund
Mindeſtpreiſen, Auflockerung der Lohntarife durch ela=
hert
/Handhabung des ganzen Tarifweſens, hauptſächlich in der
unhttn, daß die örtlichen Verſchiedenheiten ſtärker berückſichtigt
gurch die Lohnſtufungen beweglicher werden. Hand in
nda)mit eine Beſchränkung des ſtaatlichen Schlichtungsweſens
ſchie gs he, für die geſamte Wirtſchaft wichtige Wirtſchaftsgruppen.
k2nr iſt noch, welche Eingriffe die Regierung in das Kar=
öite
! Iy ſen plant. Die Neigung zur Sprengung der Starrheit
auch hier vorhanden. Auf der anderen Seite wird aber darauf
geshiſen, daß wir dadurch einen unſerer beſten Trümpfe bei
Behandlungen mit den Franzoſen aus dem Spiel geben, ſo
M/einſtweilen noch keine feſte Marſchrichtung gefunden iſt.
4ſtanziehung der landwirtſchaftlichen Sachverſtändigen läßt
2)mühen erkennen, auch auf dem Gebiete der Lebens=
ttſverſorgung
zu einer Verbilligung zu kommen, die
aulzſhtlich durch eine Verringerung der Verdienſtſpanne zwi=
Gduzent und Konſument ereicht werden ſoll.
Te Kanzler hofft vorläufig noch, daß der Beirat raſch ar=
tettud
daß es möglich iſt, ſeine Vorſchläge bereits zu verarbei=
bei
er Neugeſtaltung der Tarife, die im November ablaufen.
ſtehaber vorläufig noch völlig offen, ob ſelbſt die Einſetzung
Wihrität des Reichspräſidenten genügt, die beiden ausein=
Zeruſenden Gruppen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf
Age zu zwingen.

Zur Finanzlage der Gemeinden.

CNB. Berlin, 22. Oktober.
Zéien kürzlich von den kommunalen Spitzenver=
Iin der Preſſe gemachten Mitteilungen über die Entwick=
1/Finanzlage in den Gemeinden, deren Wiedergabe nach
ffſſung des Reichsfinanzminiſteriums in
em Eil der Preſſe ein ſchiefes Bild gibt, wird von
ern iketer Seite darauf hingewieſen, daß man auf keinen Fall
auwſi könne, die Hilfe des Reiches für die Gemeinden ſei
Schlg ins Waſſer geweſen, wenn das Reich den Gemeinden
Agef At 230 Millionen Mark bereitſtellt, um die Wohlfahrts=
verl
.Pſen in den Gemeinden zu unterſtützen. Man könne auch
A. Igen, daß dieſe Unterſtützung auf der anderen Seite durch
Ve:Eyſtungen auf dem Gebiete der Arbeitsloſenunterſtützung
Fderſhertgemacht werde. Für dieſe neu entſtehenden Laſten
PfüAüe ausfallenden Länderüberweiſungen ſino den Gemein=
anſtrerſeits
die wie bisher aus der Hauszinsſteuer ent=
ihſen
Beträge für den Wohnungsbau freigeſtellt worden.
P.3dr gegenwärtigen angeſpannten Lage unſerer Finanzen
47 h Auffaſſung des Reichsfinanzminiſteriums auch auf
Heud all davon geſprochen werden, daß alle Sparmöglichkeiten
chöEAſeZen. Es werden ſich zweifellos bei eingehender Nach=
L4 Moch weitere Möglichkeiten für Sparmaßnahmen finden

Zreuntanas aure die Rieinſteolangei.
Beſeikigung bürokrakiſcher Vorſchriften.

UNB. Berlin, 22. Oktober.
Reichsminiſter Treviranus behandelte in einem Rundfunkvor=
trag
das Problem der Erwerbsloſenſiedlung, das in der letzten
Notverordnung niedergelegt worden iſt. Der Miniſter ſagte, daß
beim Anſetzen in dieſe ſtädtiſchen Randſiedlungen in erſter
Linie langfriſtige Erwerbsloſe, kinderreiche
Erwerbsloſe und ſolche bevorzugt werden ſollen, die gewiſſe
Erfahrungen in Schrebergärten oder in der Landwirtſchaft ge=
ſammelt
haben. Man denke im allgemeinen an die Zutei=
lung
von Landflächen in der Größe von einem Viertel
bis zwei Morgen. Für Landpachtzins und Hausmiete dürfe
man von einem Erwerbsloſen oder Kurzarbeiter nicht mehr als
monatlich 15 Mark erwarten. Die Unterſtützungen aus der
Kriſenfürſorge, der Wohlfahrtsfürſorge oder der Arbeitsloſenver=
ſicherung
ſollen bis Ende nächſten Jahres in alter
Höhe vorgeſehen werden, um bis zum Beginn grundſätz=
licher
Nahrung aus der eigenen Scholle eine gewiſſe Einlaufsfriſt
zu überwinden. Das Reich habe nicht die Abſicht, jedem Siedler
ſofort ein fertiges Haus hinzuſtellen, ſondern es wolle langfriſtig
kündbare, niedrig verzinsliche Darlehen in Höhe von etwa 1800
bis 2500 Mark geben. Für die Beſchaffung von Land ſolle auf
keinen Fall bares Geld ausgegeben werden. Man rechne auch
mit eigenen Mitteln der Siedler mit Hilfe durch Verwandte und
mit fremden Geldern. Der Beſitzer ſolle grundſätzlich die Kauf=
anwartſchaft
nach etwa zweijähriger ordnungsmäßiger Bewirt=
ſchaftung
erhalten, wobei eine Rente und Tilgung vorgeſehen
werde. Jeder Erwerbsloſe habe ſomit die Möglichkeit, für die Zu=
kunft
mit dem ſicheren Erwerb ſeiner Stelle zu rechnen. Der
Selbſthilfe und dem Erfindergeiſt der einzelnen Koloniſten ſolle
möglichſt weiter Spielraum gegeben werden. Dazu ſei eine
Aenderung der baupolizeilichen Beſtimmungen
und überhaupt die Abſchaffung bürokratiſcher Hem=
mungen
erforderlich. Leider habe man damit zu rechnen,
daß die ſtruktuelle Arbeitsloſigkeit ſämtlicher Kulturſtaaten noch
eine lange Zeit andauern werde. Es ſolle kein Mittel unverſucht
bleiben, den ſeeliſch niedergedrückten Erwerbsloſen zu helfen. Das
berechtige zu dem Wagnis, in größter finanzieller Bedrängnis
Millionen von Steuergeldern für das Problem der Heimſiedlung
von Zehntauſenden von Erwerbsloſen zu verwenden.

Die Gewerkſchaften zur Erwerbsloſen=Siedlung.

Berlin, 22. Oktober.
Die Vorſtände des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbun=
des
und des Allgemeinen Freien Angeſtelltenbundes veröffent=
lichen
zu den Plänen über die Anſiedlung von Erwerbsloſen eine
Erklärung, in der vor übertriebenen Hoffnungen gewarnt wird.
Im Hinblick auf die finanzielle Notlage der öffentlichen Hand und
der troſtloſen Lage von Millionen Erwerbsloſer müßten in erſter
Linie mit geringen Mitteln raſch wirkende Erleichterungen ge=
ſchaffen
werden. Die bisher im Vordergrund ſtaatlicher Tätigkeit
ſtehende landwirtſchaftliche Anſiedlung ſei nach Kräften weiter zu
fördern. Sie bedinge aber erhebliche Geldmittel und fachliche Eig=
nung
der Siedler. Daher könne ſie den ſtädtiſchen Arbeitsmarkt
nicht fühlbar entlaſten. Die bisherigen Pläne zur Durchführung
von Stadtrandſiedlungen ſetzten ebenfalls beträchtliche Geldmittel
voraus, böten jedoch dem Siedler keine ſelbſtändige Exiſtenz. In
der augenblicklichen Notlage ſei daher den Arbeitsloſen Kleingar=
tenland
im weiteſten Umfange zur Verfügung zu ſtellen. Der
Kleingarten erfordere verhältnismäßig geringe Anlagekoſten, ſeine
Bewirtſchaftung verlange keine Spezialkenntniſſe. Er böte den
Erwerbsloſen jedoch nach kurzer Zeit einen Nahrungsmittel=
zuſchuß
. Vorausſetzung für eine erfolgverſprechende Kleingarten=
ſiedlung
ſei vor allem Weiterzahlung der Arbeitsloſenunter=
ſtützung
, weitgehende Fahrpreisermäßigung, geringer Pachtpreis,
langjährige Pachtverträge, Belehrung und Belieferung durch den
Reichsverband der Kleingartenvereine Deutſchlands und ſeine Ge=
noſſenſchaften
, Gewährung von Einrichtungsbeihilfen. Außerdem
wird in der Erklärung eine ſtärkere Förderung der Kleinhaus=
ſiedlung
durch Verabſchiedung des Wohnheimſtättengeſetzes und die
Beſeitigung der erſchwerenden Beſtimmungen der Wohngenehmi=
gung
gefordert, um den Baumarkt zu beleben.

Allgemeines Demonſtrakionsverbok?

* Berlin, 22. Oktober. (Priv.=Tel.)
Im Reichsinnenminiſterium und auf den Konferenzen der
Länderminiſter iſt wiederholt darüber beraten worden, ob es nicht
zweckmäßig ſei, ein allgemeines Demonſtrationsverbot für das
ganze Reichsgebiet zu erlaſſen. Dadurch würden auf der einen
Seite Zuſammenballungen politiſch verhetzter Maſſen verhindert,
auf der anderen Seite würde die Polizei für andere Aufgaben
freigemacht und hohe Ausgaben für beſondere Polizeimaßnahmen
würden wegfallen. Heute liegen ja die Dinge ſo daß in den Groß=
ſtädten
bei jeder politiſchen Kundgebung und Verſammlung ſchon
Stunden vor Beginn und ſtundenlang nachher die Polizei in
großer Zahl in Alarmbereitſchaft gehalten werden muß, um Ruhe=
ſtörungen
oder Zuſammenſtöße zu vermeiden. Wie es ſcheint, haben
die jüngſten Vorfälle die Frage des Demonſtrationsverbotes wie=
der
in den Vordergrund geſchoben und ſie dürfte auch in der Unter=
haltung
zwiſchen dem Reichsinnenminiſter Groener und dem preu=
ßiſchen
Innenminiſter Severing eine Rolle geſpielt haben. Es iſt
nicht ausgeſchloſſen, daß in ſolches Verbot durch Notverordnung
herauskommt.

Rußlands neue Lohnpolikik.
Die Geißel der Arbeitsnorm.
Der Brokkorb auf der Skange.
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, Oktober 1931.
Aus der ruſſiſchen Erde iſt jetzt wieder ein Induſtriegigant
geſtampft worden, dort, wo vor einem Jahre noch kein Zaun
ſtand: das Traktorenwerk in Charkow. 140160 Traktoren täglich
werden hier zu bauen geplant. Und an demſelben Tag weihte die
Regierung eine Laſtautofabrik bei Moskau ein, deren Jahres=
produktion
mit 25 000 großen Laſtautos für die Induſtrie, die
Landwirtſchaft und den Handel beginnen ſoll. Auch dieſe Fabrik
iſt ſozuſagen aus dem Nichts entſtanden, aus einer noch unter dem
Zarismus angelegten kleinen Fabrik, in der bis dahin nur 1400
Arbeiter beſchäftigt waren, deren Zahl ſich aber mit einem Schlag
auf 14 000 erhöht hat. Die Produktionspläne ſollen ſich von Jahr
zu Jahr ſteigern, mit ihr auch die Arbeitermaſſen, und bis zum
Jahresende 1931 ſtehen noch 516 neue Unternehmungen
zur Einweihung, davon ſo bekannte und vielgerühmte, wie
Magnitogorſk und Kusnezk. Mit Stolz rechnen die Blätter aus,
daß ſich das IInduſtrie=Grundkapital in den letzten fünf Jahren
von 6 auf 14 Milliarden erhöht hat, daß bis zum Jahresende täg=
lich
noch 23 Unternehmen eröffnet werden, daß z. B. in der
Herſtellung von Laſtautos durch eine einzige Fabrik, die neue,
jede amerikaniſche Leiſtung weit übertroffen wird, es hat des
Rechnens kein Ende. Doch wer hielte beim Leſen der vielen
ſchönen Reden aus Anlaß ſolcher Erfolge nicht einmal wenigſtens
inne, wenn verſteckt und ſo nebenbei erwähnt wird: Die von
den Werktätigen der Sowjetunion aufgeſparten
Milliarden beginnen zu leben in der Geſtalt gigantiſcher
metallurgiſcher, chemiſcher und großer Maſchinenbaufabriken. Alle
dieſe Unternehmungen beginnen ihre Milliardenproduktion an
Gußeiſen, Metall, Kohle, Maſchinen, Traktoren und Werkbänken,
die für das Einhalten der weiteren Tempi der Induſtrialiſierung
und den ſozialiſtiſchen Umbau der Landwirtſchaft ſo nötig ſind‟?
Wer hält nicht inne Milliardenerſparniſſe für Milliarden=
tempi
? Nein, nicht Sparkaſſenguthaben ſind damit ge=
meint
, ſondern die Erträge der Entbehrungen des rußländiſchen
Völkermeeres zunutzen des Sozialismus. So, und nur ſo iſt
es gemeint. Man nimmt im Arbeiterparadies kein Blatt vor
den Mund. Aus dem Ertrag der Entbehrungen wird
die Zukunft gebaut an ſich wie überall heute in der Welt, und
dennoch von beſonderer Art, von ſo beſonderer Art, daß der zweite
Fünfjahresplan 193438 einen entſchiedenen Bruch mit dem
Bau von Induſtriegiganten bedeuten wird. Man plant
nur einen Ausbau und eine Verbeſſerung des Verkehrsweſens,
der Elektrowirtſchaft und der Verſorgungsinduſtrie für den inne=
ren
Markt. Denn mit dem Abſchluß des jetzigen Fünfjahresplans
1933 wird der Sowjetſtaat techniſch ſaturiert ſein.
Wir ſagen, der Entbehrungsertrag im Sowjetlande ſei von
beſonderer Art und denken dabei an das neue bolſchewi=
ſtiſche
Lohnſyſtem, das ſeit dem 1. Oktober in Kraft iſt.
Seine politiſche Bedeutung ſteht der finanziellen in keiner Weiſe
nach. Es bezweckt nämlich nicht nur eine quantitative und quali=
tative
Steigerung der Arbeit und ihre geldliche Klaſſifizierung,
um die bedrohlichen Breſchen der Induſtrialiſierung und Kollek=
tivierung
ſchleunigſt auszufüllen. Sondern ſein politiſcher Sinn
liegt in einem neuen Ausgleich zwiſchen Staat und Volk, im
einzelnen zwiſchen dem Staat als Arbeitgeber und dem Induſtrie=
proletariat
als Arbeitnehmer, zwiſchen Staatswirtſchaft und Ge=
werkſchaftspolitik
. Die beſondere Tendenz des neuen Lohnſyſtems
wird ſchon aus der Ablehnung des Standpunktes der Sowjet=
gewerkſchaften
klar, wonach Gewerkſchaft und Arbeiterſchaft ſich an
den Intereſſen der Induſtrieverwaltung nicht beteiligen können.
weil man ja nicht zu gleicher Zeit ein Unternehmen nach kom=
merziellen
Grundſätzen leiten und die ökonomiſchen Intereſſen des
Lohnarbeiters vertreten kann. Ihrerſeits gibt nun die neue
Lohnpolitik vor, den Gegenſatz zwiſchen ſtaatlichem Arbeitgeber
und privatem Lohnarbeiter, alſo zwiſchen Staat und Gewerkſchaft,
überbrücken zu können. Das neue Rezept heißt tech=
niſche
Normierung. Aber hinter dieſem unverfänglichen
Schlagwort ſteckt mehr als nur ein einheitlicher ſtaatlicher Plan=
und proletariſcher Lohnbegriff. Formal zwar umfaßt er ſowohl
das, was der Staat plant, und das, was der Arbeiter leiſtet,
aber der alte Gegenſatz Staat Gewerkſchaft iſt damit noch
keineswegs behoben. Im Gegenteil: Wenn auch der Staat nicht
mehr plant, als der Arbeiter gutwillig leiſten kann, und der
Arbeiter ſich auch als nicht mehr betrachtet, denn eine Maſchine,
ſo gibt den Ausſchlag in der techniſchen Normierung doch immer
wieder der Staat. Denn die ſtaatlichen Pläne ſind nicht nur
Wirtſchafts=, ſondern vor allem Parteipolitik, der Arbeiter aber
wird zu ihrer Erfüllung künftig von den Gewerkſchaften nur in=
ſtruiert
, wie er eine jeweilige Arbeitsaufgabe am praktiſchſten
und erfolgreichſten löſt. Ganz unverblümt kommentieren die
Isweſtija das neue Lohnſyſtem mit den Worten: Die Ver=
wirklichung
der hohen Tempi des ſozialiſtiſchen Aufbaues verlangt
die Unterordnung aller treibenden Wirtſchaftsfaktoren, darunter
auch des Arbeitslohnes, unter die Intereſſen der Volkswirtſchaft.
Und ohne Wimperzucken ob ſolcher doch in nichts vom Kapitalis=
mus
unterſchiedenen Forderung redet das Regierungsblatt der
Arbeiterſchaft phariſäiſch zu, nur ja mit aller Energie auf ſeine
richtige Inſtruierung zur Verwirklichung der angeblich ge=
meinſam
aufgeſtellten techniſchen Normierung zu pochen. Weiter
kann kein Phariſäertum mehr langen.
Der Kern des neuen Lohnſyſtems nämlich beſteht im Zuſatz=
lohn
für quantitative und qualitative Arbeitsleiſtung über der
techniſchen Normierung. Die Norm aber wird von der Regierung
je nach den politiſchen Bedürfniſſen der Parkei hzw. ihren volks=
wirtſchaftlichen
Intereſſen feſtgeſetzt, wie wir ſchon ſahen, denn
das Tempo des ſozialiſtiſchen Aufbaues gibt der Arbeitgeber auch
hier an. Noch klarer jedoch wird die Falſchheit dieſer Lohn=
eform durch die Vergrößerung der Spannweite zwi=
ſchen
der Entlöhnung von einfacher und qualifizierter
Arbeit, falſch deshalb, weil auch die neue Lohnpolitik und ge=
rade
ſie von der grundſätzlichen Gleichheit der Menſchen faſelt. Ja,
dies neue Syſtem gewährt dem bisher ſo verachteten intellektuel=
len
8achmann ſchon bei bloßer Annäherung ſeiner Arbeitsleiſtung

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Seite 2

an die Norm einen progreſſiven Zuſatzlohn, während der gewöhn=
liche
Meiſter (etwa der Maſchinenmeiſter) erſt über der Norm
Zuſatzlohn erhält.
Zur Begründung ſolcher Politik redet die Regierung ſich mit
der ungenügenden Arbeitsleiſtung auf den Fabriken und ſonſt
heraus. Freilich, die Arbeitsleiſtung war und iſt nur gering,
und zwar aus Gründen ſowohl der Trägheit wie auch der ſchlech=
ten
Lebensverhältniſſe, ohne Zweifel. Aber mit dem neuen Lohn=
ſyſtem
will man ja nicht nur die Arbeit verbeſſern, ſondern auch
und vor allem den kataſtrophalen Gegenſatz: Staatswirt=
ſchaft
Gewerkſchaftspolitik aus der Welt ſchaffen. Künftig alſo
hilft hierzu die techniſche Normierung, formal von beiden Seiten
feſtgelegt, tatſächlich aber jetzt erſt recht die Knute in der Hand
der Partei= und Staatspolitik. Die Regierung beſitzt den Aus=
ſchlag
beim Beſtimmen des Aufbautempos, die Arbeiterſchaft bei
ihrer Inſtruierung durch die Gewerkſchaften darin, wie ſie die
Pläne des Staates und der Partei am beſten erfüllt. Wo die
Gewerkſchaften politiſch nicht gefügig ſind, erhöht der Staat die
techniſche Normierung, um den Zuſatzlohn weiter fortzurücken,
und umgekehrt; wer ſich fügt, erhält eine günſtigere
Normierung vorgeſchrieben und verdient damit
einen leichteren und größeren Zuſatzlohn. Die
Widerſpenſtigen aber mögen nur ruhig aus der Haut fahren,
ihnen wird eine Normierung gegeben, an der ſie ſich tot=
arbeiten
können und doch nichts verdienen. Im offiziellen Sow=
jetjargon
heißt man das: Prämialſyſtem nach bolſchewiſtiſchen
Grundſätzen, oder: größere Geſchmeidigkeit des Tarifſyſtems. So
iſt alſo auch im Sowjetſtaat das Tarifſyſtem noch immer die
Trennungsmauer zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, nur,
daß das Kind hier einen anderen Namen hat.
Ganz klar aber wird die politiſche Bedeutung dieſer Lohn=
politik
erſt bei Berückſichtigung des eingangs angedeuteten Ueber=
leitens
der Planwirtſchaft von den forcierten Schlüſſelinduſtrien
zu der kleineren und mittleren Verſorgungsinduſtrie, Allerdings,
dieſe Ueberleitung nimmt ihre 23 Jahre gut in Anſpruch. Aber
ſchon jetzt hat die Regierung ſich durch die öffentliche Speiſung
der Arbeitermaſſe ein Mittel geſichert, deſſen Anwendung ihr ge=
rade
dort, wo die Begeiſterung des Arbeiters für Induſtrie=
giganten
wegen deren Freßgier auf denproletariſchen
Entbehrungsertrag immer mehr aufhört, das Vorrecht
eines Staatsfeudalismus ſehr wohl ſichern wird. Iſt es nicht ein
vielſagendes Beiſpiel, daß bei der pompöſen Einweihung der ein=
gangs
erwähnten Induſtriegiganten zwar jede Begeiſterung in
Worten vorhanden war, daß aber nur ein einziger Betrieb im
ganzen Sowjetſtaat an dieſem Tage wirklich mehr als ſonſt ge=
arbeitet
hat, ein Dankesgruß quaſi an die Regierung?! Nur ein
Kohlenſchacht gab ſich zu einer ſo beredten Kundgebung mit der
Tat her. Alles andere in Rußland feierte das große Ereignis
mit einem genaueren Hinhören auf den knurrenden Magen unter
dem feſtgeſchnürten Hoſengürtel. Und iſt es nicht auch ein Ein=
geſtändnis
der Regierung ſelbſt, daß ſie zwei Tage nach der Ein=
weihung
, ſchon zwei Tage nach ihr (!), an derſelben Stelle ihres
Amtsblattes die Loſung Die öffentliche Speiſung iſt ein macht=
voller
Faktor des ſozialiſtiſchen Aufbaues! ausgibt, wo zwei
Tage vorher jene Einweihung verherrlicht worden iſt! Ordens=
regen
, ja. Aber beſſeres Eſſen? Nein.
Zwar hat ſich in der öffentlichen Speiſung ſeit dem entſpre=
chenden
Regierungsdekret vor anderthalb Monaten ſchon manches
gebeſſert, berichten die Isweſtija, aber ſie klagen dennoch:
Nach wie vor ſpüren die öffentlichen Speiſeanſtalten einen
bitteren Mangel an Inventar und Berufskleidung. Löffel, Meſ=
ſer
, Gabeln, Teller, alles das ſind noch immer in hohem Maße
Defizitwaren.
Keine hygieniſchen und ſanitären Regeln ſchlagen dort ein,
wo der Arbeiter einer Speiſeanſtalt ſeine Berufskleidung tage=
lang
nicht wechſeln kann. Wir haben etwa 150 000 Arbeiter in
ſolchen Anſtalten, aber mit Berufskleidung ſind nur die wenigſten
verſehen.
Die weitere Entwickelung der öffentlichen Speiſung wird
durch das Problem der Ausrüſtung mit Inventar gehindert. Die
von der Induſtrie zur Herſtellung ſolchen Inventars unternom=
mene
Beauftragung beſtimmter Fabriken führt zu nichts.
Alle ſolchen Klagen aber laufen darauf hinaus: Macht die
öffentliche Speiſung zur Maſſenſpeiſung! Und wer noch immer
nicht den Pferdefuß erkannt hat, der überdecke einen Augenblick
dieſe ſchlichten Worte eines ſonſt loyalen Arbeiters:
Wie der neue Zuſatzlohn einen auf die Stange des Lohn=
tarifs
umgeſtülpten Brotkorb darſtellt, wie der Kreml künftig die
Stange nur zu verkürzen oder zu verlängern braucht, um uns
hungern zu machen oder zu ſättigen, ſo werden die öffentlichen
Speiſeanſtalten immer mehr zur Geſindeküche des feudalen Herrn,
unſeres Staates. Denn der Witz liegt doch darin,
daß die Speiſeanſtalten ſchon heute bewußt ein=
mal
gut, einmal ſchlecht mit Nahrungsmitteln
vder Löffeln und Gabeln ausgerüſtet werden,
je nach der politiſchen Gefügigkeit der einen
und anderen Fabrik, Gewerkſchaft oder Lohn=
gruppe
.

Freitag, den 23. Oktober 1931.

Laval in New York.
Das alke Lied: Frankreich verlangt Sicherheil. Franzöſiſche Loblieder auf Amerikas Idealismns.

Hoover als Zenſor?

TU. New York, 22. Oktober.
Der Staatskutter der Stadt New York Macon der Laval
an Land brachte, wurde von einer großen Zahl Marine= und
Armeeflugzeugen begleitet. Sämtliche Dampfer im Hafen begrüß=
ten
das Fahrzeug mit Sirenengeheul, während die Batterie auf
der Gouverneurinſel den Salut von 19 Schuß feuerte.
Bei dem folgenden Empfang im Rathaus ſprach Laval
dem Bürgermeiſter Walker ſeine Bewunderung für die Stadt New
York aus und ging dann des näheren auf ſeinen Beſuch ein, der
ſeine Pilgerfahrt abſchließe, die in London begonnen und dann
nach Berlin geführt habe. Er habe dabei immer das Ziel im
Auge gehabt, zur Behebung der Weltkriſe beizutragen. Frank=
reich
ſei friedliebend, und die Behauptung ganz abwegig, daß es
die Vorherrſchaft in Europa anſtrebe. Aber die Geſchichte ſeiner
Vergangenheit mahne Frankreich zur Vorſicht und zwinge es
dazu, auf Sicherung ganz beſonderen Wert zu
legen. Dieſe Sicherheit aber dürfe nicht nur in Worten zum
Ausdruck kommen, ſondern müſſe planmäßig organiſiert werden.
Amerika, ſo fuhr Laval fort, habe der internationalen Verbunden=
heit
in großzügiger Weiſe gedient. Seine Entwicklung aber ſei

jetzt ebenſo wie bei anderen Völkern durch eine ernſte Kriſe u.n
brochen. In einer von Zweifeln zerriſſenen Welt müſſen un
beiden großen Demokratien gemeinſam nach Methoden ſuchem
die Ruhe und das Gleichgewicht herſtellen, und müſſen
Methoden wirkſam anwenden. In Zuverſicht und Vertr.y
wünſche ich mit dem amerikaniſchen Volk in engere Berührurn
kommen. Ich kenne ſeine Begeiſterungsfähigkeit und weiß, Fütrd
es großmütiger Handlungen fähig iſt. Mit ſeinem ausgepränel
Wirklichkeitsſinn und ſeinem edlen Idealismus wird es, wemun ds
notwendig iſt, dem Rufe antworten, der von der alten Wels/
herüberklingt. Ich ſpreche im Namen eines Landes, das mgung
ſchloſſen iſt, ſeine Bemühungen mit denen Amerikas zu ve =0 Lun
den, um den Gefahren zu begegnen, die unſere Kultur bedro kuli9
eabe
Um 11.30 Uhr Ortszeit reiſte Laval nach Waſhington w=d.ung des
Von ſehr gut unterrichteter Stelle verlautet, daß Hooweiiſch
dem der Entwurf der offiziellen Rede Lavals vor Me Maß!
Tagen durch Funkſpruch übermittelt wurde, dem Umfang Inniſche
mehr als ein Drittel beanſtandete und ſeine Fortla7/ 3171
veranlaßte. Es handelt ſich dabei um Stellen, die vom Präfi, de Durd
ten wegen ihrer außenpolitiſchen Tragweite bedenklich erſchie, 400
gührunt
Bei den Franzoſen hat dieſe Tatſache große Ueberraſchung herysze ue
gerufen und Befremden ausgelöſt.
Zunkt 6

Der Kampf in der Wirtſchaftsparkei.

* Berlin, 22. Okt. (Priv.=Tel.)
Der Auflöſungsprozeß in der Wirtſchaftspartei, der durch das
Eintreten der Fraktion für das Kabinett Brüning neuen Auftrieb
erhalten hat, nimmt nachgerade einen Umfang an, der für den
Beſtand dieſer Partei entſcheidend werden kann. Die Mitglieder
der Fraktion bemühen ſich zwar innerhalb ihrer Organiſationen,
für ihre Taktik Verſtändnis zu finden. Das iſt in Berlin nur mit
Mühe und Not gelungen, in Mitteldeutſchland, der Hochburg der
Partei, geſcheitert. Die Stimmung iſt jedenfalls überall recht kri=
tiſch
ſo kritiſch, daß, wie aus einer Mitteilung des Preußiſchen
Landtags hervorgeht, ein Abgeordneter einen anderen verklagt
hat. Der Parteivorſtand hat den Reichsausſchuß für die kommende
Woche einberufen, und in dieſer Sitzung kann es leicht zu Be=
ſchlüſſen
kommen, die eine völlige Sprengung der Partei unver=
meidlich
machen.

Geßler über die Reichsreform. Reſervakrechl
für Süddeutſchland.

Berlin, 21. Okto)
Reichsminiſter a. D. Dr. Geßler hielt, wie die D.A.3.
det, im Demokratiſchen Klub einen Vortrag über das
Reichsreform, und zwar beſonders vom ſüddeutſchen St.
punkt aus. Ueber die bisher in der Oeffentlichkeit bekann=
wordenen
Entwürfe hinaus hielt Geßler die Sicherung der
derſtellung Süddeutſchlands durch überverfaſſungsmäßige En

mung

a

heiten für erforderlich, und zwar auf Grund einer ſorgfäl=

Vom Tage.

Der preußiſche Miniſterpräſident Otto Braun hat ſeinen
Kuraufenthalt in Askona abgebrochen und iſt zurückgekehrt,
um insbeſondere wegen der neuen Sparmaßnahmen in Preußen
und der Neubeſetzung des Finanzminiſteriums Verhandlungen
aufzunehmen.

Das Reichsarbeitsminiſterium wird in den nächſten Tagen
eine Verordnung erlaſſen, die in der Kriſenfürſorge die
Bezugsdauer um etwa ſechs Wochen verlängert,
der gleiche Zeitraum, der jetzt bei der Arbeitsloſenverſicherung ge=
kürzt
wurde.

hiſtoriſchen Unterſuchung über die ſtaatliche Entwicklung
deutſchlands, wo man ſich ſeit Weimar in der Minderheit F
In Bayern, Württemberg und Baden habe die 120jährige E
ſtaatlichkeit ein ganz beſtimmtes ſtaatliches Lebensgefühl enz
das im Volke tief verankert ſei, und in der Abwehr jeder
traliſierung ſei man ſich in den drei Staaten einig. Pre
finde ſich mit der Statik ab, in der Erwartung, daß ihm=
Dynamik günſtig verlaufen werde, Bayern beharre auf der
tik, weil es die Dynamik als ungünſtig fürchte. Die ganze R=
reformfrage
werde im übrigen zu ſehr vom partikularen S-
punkt
und zu wenig vom geſamtdeutſchen Standpunkt behan
Tatſächlich ſei ſie eine Exiſtenzfrage des Germanentums in
ropa. Von der Durchführung der Reichsreform mit Gewalt n
dringend abgeraten werden. Höpker=Aſchoffs Vorſchlag habe
Süden ein ſehr bedenkliches Echo ausgelöſt. Wenn man ab=
einer
Verſtändigung kommen wolle, müſſe man es wagen.
Wort Reſervatrechte auszuſprechen.

Der Reichsrat verabſchiedete am Donnerstag einen Geſetz=
entwurf
über den gewerblichen Rechtsſchutz. Es handelt
ſich im einzelnen um Aenderung des Patentgeſetzes, des
Geſetzes über den Schutz von Gebrauchsmuſtern, des Ge=
ſetzes
zum Schutze der Warenbezeichnungen und des Ge=
ſetzes
über das Urheberrecht an gewerblichen Muſtern und
Modellen. Dieſem geſamten Rechtsgebiet ſoll auch wieder eine
einheitliche und überſichtliche Ordnung gegeben werden.

Der Preußiſche Landtag lehnte am Donnerstag die
deutſchnationalen und kommuniſtiſchen Mißtrauensanträge
gegen die preußiſche Staatsregierung mit 225 Stimmen der Regie=
rungsparteien
gegen 195 Stimmen der Oppoſition ab. Mit faſt
gleicher Stimmenzahl wurden auch die Mißtrauensanträge gegen
den Kultusminiſter Grimme und den Innenminiſter Severing
abgelehnt.

Vom Schiff geholl.
Hamburg, 22. Oktob
Als erſtes Schiff, das in Leningrad gemeutert=
traf
am Donnerstag, um 15.15 Uhr, der Hamburger Dar
Aſta in Holtenau ein. Kriminalpolizei war dem Schiff mit.
Waſſerſchutzboot Greif entgegengefahren. Mit den Krimf
beamten begab ſich auch Staatsanwalt Kühl zur Vernehmun=
Kapitäns und der Offiziere an Bord. Die Meuterer wurdem
Kriminalbeamten von Bord geholt, um in Holtenau vernor
zu werden. Eine Viertelſtunde ſpäter kam der Hamburger Dar
Roſe an, dem im Laufe des Tages noch 14 deutſche Schiffel
gen werden. Neun weitere werden in den nächſten Tagem

wartet. Es handelt ſich um Schiffe von Hamburger, Bre

Die Lohnverhandlungen, die geſtern zwiſchen der
Reichsbahnhauptverwaltung und den am Reichsbahn=
lohnvertrag
beteiligten Gewerkſchaften geführt wurden, haben zu
einer Einigung nicht geführt. Die Reichsbahnhauptverwaltung
wird nunmehr den Reichsarbeitsminiſter um die Einleitung eines
Schlichtungsverfahrens erſuchen.

Flensburger, Stettiner, Roſtocker und Kölner Reedereien.
in Holtenau zuſammengetretene Schnellgericht wird im
Schichten Tag und Nacht vier bis fünf Tage lang gegen die 2
terer verhandeln.

Der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Hinkler iſt auf die
verſchiedenen Vorſtellungen und Beſchwerden hin aus der Haft
entlaſſen worden.

Das Kieler Schnellſchöffengericht verurteilte am Donne
abend 5 angeklagte Heizer wegen Vergehens gegen Sl
der Seemannsordnung (gemeinſchaftliche Verweigerung des G
ſams) zu je 2 Monaten Gefängnis bei ſofortiger Ve).
tung wegen Fluchtgefahr.

Arkhur Schnihler .

An einem ſolchen Herbſtabend, an dem die Sonne mit letzter
Kraft das müde Laub ſtrahlend vergoldet, mußte der Dichter
ſterben.
Solch herbſtliches Sterben konnte keiner ſchildern wie er.
Mit der ſchöpfenden Geſtaltung des Poeten, mit der wiſſenden
Ueberlegenheit des Arztes und mit der weichen Wehmut des
Wieners. Dieſer Dreiklang ſchuf jene öſterreichiſche Harmonie,
die den ſüßen Duft eines ſchönen Geſtern lebendig halten wird.
Das Wien der ſüßen Mädels und ſentimentalen Aeſtheten
iſt heute ein hungerndes Zerrbild, der Sacher iſt in Zahlungs=

ſchwierigkeiten geraten und das Burgtheater iſt die muſeale
Farce einer ehrenamtlichen Traditon geworden. Am Graben
ſtehen keine Fiaker mehr, Peter Altenberg iſt eine zauberhafte
Legende, die Ballettmäderln ſind durch Notverordnung abgebaut,
und jetzt können die charmanten Frauen nicht mehr dem ſchönen
Arthur zulächeln.
Einſam ſchlich er ſich jenen Geſtalten nach, die er erlebt und
erſchaffen hat.
Der Unbekannte hat wohl den Dichter mit ſeinem Wort ge=
rufen
:
Auch Du?... Mir graut vor meiner Macht.
Iſt’s Wahrheit, die ich bringe oder Nacht?
Folg ich der Himmliſchen ... der Hölle Ruf?
Iſt es Geſetz iſt’s Willkür, die ich ſchuf?
Bin ich ein Gott?.. ein Narr? ... bin euresgleichen?
Bin ich ich ſelber oder nur ein Zeichen?
Renato Mordo.

Während ſeines Aufenthalts in Rom 1708 ſchrieb der da=
mals
23jährige Händel zwei Oratorien im italieniſchen Stil, der
völlig anders geartet war, als die Oratoriengeſtaltung, die wir
aus den Händelſchen Meiſterwerken kennen. Da man in Italien
das Oratorium damals als Opernerſatz anſah, der in der ſtillen
Zeit Advent und Paſſion in der Opern nicht aufgeführt
werden durften, in den Opernhäuſern vom Opernperſonal dar=
geboten
wurde, war das italieniſche Oratorium völlig entartet,
ſuchte ſein einziges Heil in virtuoſem Sologeſang und hatte den
Chor entweder ganz ausgemerzt oder doch in eine ganz unbedeu=
tende
Rolle zurückgedrängt. So ſind auch die beiden römi=
ſchen
Oratorien, eine Auferſtehung und der Triumph der
Zeit geformt. Als der Meiſter wenige Jahre ſpäter in Lon=
don
feſten Fuß faßte, wurde er dort zuerſt lediglich als Opern=
komponiſt
bekannt, und zwar waren es Opern rein italieniſchen
Stils auf italieniſche Dichtungen, die dort ſeinen Ruhm begrün=
deten
. Nach einigen erfolgloſen Verſuchen, eine nationalengliſche
Oper ins Leben zu rufen, hatte in London am Anfang des 18.
Jahrhunderts die von bedeutenderen Komponiſten und beſſeren
Textdichtern bediente italieniſche Oper derart den Sieg davon=
getragen
, daß bis zum Ende des Jahrhunderts dort in der Oper
der italieniſche Stil allein herrſchte. Die hervorragenoſten Ton=
dichter
, Sänger und Sängerinnen verſchrieb man ſich aus Ita=
lien
, und Händel mußte als Opernunternehmer mehrfach nach
Italien reiſen, um dort ſein Enſemble zu vervollſtändigen. So
wurde dem engliſchen Publikum zwar allerbeſte Kunſt geboten,
aber trotzdem iſt es zu verſtehen, daß auf die Dauer die Zu=
hörer
, die meiſt das Italieniſche höchſtens mangelhaft beherrſchten.
nicht übermäßig für dieſe Oper intereſſiert waren, beſonders
nachdem nach anfangs außergewöhnlichen Erfolgen dem Händel=
ſchen
Unternehmen in einer zweiten Operngeſellſchaft ernſtliche
Konkurrenz erwuchs. So erlebte Händel mehrfach den Konkurs
von Opernunternehmern, die ihn verpflichtet hatten, und verlor
zweimal als eigener Unternehmer bei Konkurſen ſein ganzes
Vermögen.
Dieſe Umſtände ließen ihn nach Möglichkeiten Umſchau halten,
wie er auf andere Weiſe ſtärker das Publikum an ſich heran=
ziehen
könne, und nun griff er auf zwei Werke und ihre Art
zurück, die er zwiſchen 1717 und 1720 verfaßt hatte, in einer
Zeit, in der er vorübergeheno London den Rücken gekehrt hatte
und bei einem reichen Muſikliebhaber, dem Herzog von Chandos,
Privatdienſte angenommen hatte. Hier ſtand ihm eine ausge=
zeichnete
Kapelle und ein guter Chor von Berufsſängern zur
Verfügung, und auf dieſe äußeren Umſtände iſt es zurückzu=
führen
, daß das erſte bibliſche Oratorium in engliſcher Sprache,
die Eſther, und das darauffolgende Paſtorale Acis und
Galathea neben den Soliſten dem Chor eine ganz bedeutende
Rolle zuweiſt. Blieben dieſe Kompoſitionen Erfolge von rein

lokaler Bedeutung, ſo änderte ſich die Situation gründlich
Händel 1732 beide Werke, zum Teil umgearbeitet, in Lo
öffentlich aufführte. Beide Umſtände, die ſeine Werke vor
italieniſchen Art unterſchieden, verhalfen ihm zu bedeuten
und dauerndem Erfolg. England hatte ſich aus alter Zeit
gute Chortradition erhalten, die Kirchenchöre waren da
zahlreich und leiſtungsfähig, die wichtige Rolle des Chore
den Oratorien entſprach alſo dem Geſchmack und den Wüml
des Publikums. Dann aber war vor allem der Gebrauck
Landesſprache entſcheidend, denn nun konnten die Hörer
ganz anderer Teilnahme dem Geſchehen folgen. So behielt
del von da ab neben der Oper ſtets das Oratorium im
und ſchuf eine Reihe bedeutender Werke, bis er 1740 die 2
poſition von Opern völlig aufgab, nachdem er dieſer Gas
faſt 40 Werke geſchenkt hatte. 1742 kommt nun der Rieſene
des Meſſias, und von da ab iſt Händel der erſte und popu.
Komponiſt Englands, von allen Seiten anerkannt und gef

Mit dem Jephta 1752 ſchließt das reiche Schaffen des Me

ab, während der Kompoſition dieſes letzten großen Werke=
blindete
Händel völlig, widmete ſich aber bis zu ſeinem
1759 der Aufführung ſeiner Oratorien.
Weitaus die meiſten der Oratorien behandeln bibliſche Sl
vor allem des alten Teſtaments, jedoch wird auch gelegentli 4
Kirchengeſchichte oder Heiligenlegende als Stoffgebiet bea
Daneben ſtehen aber auch einige weltliche Werke, die in
Gegenſatz zur Formenſprache der damaligen Oper, in der 6
heit des Stoffes aber wie Reformperſuche der Oper ann!
und ſowohl das Reformwerk Glucks anbahnen als auch

Oratorium Haydns und des 19. Jahrhunderts bedeutſame

regung geben. Außer Acis und Galathea ſind es beſor

Semele (1743) und Herakles, 1744 komponiert, vorher
Alexanderfeſt‟ Die Erſtaufführung des Herakles, einesl
gewaltigſten Werke Händels, in Darmſtadt durch den Voll 90s

gibt Gelegenheit, den Meiſter erneut als hervorragenden 91. beſ

tiker und Seelenmaler kennen zu lernen.

Friedrich Nog

Der

Von deukſchlands Hohen Schulen.

Dillingen: Der Ordinarius für Geſchichte und The
Prof. D. Dr. phil. Adolf Eberle, iſt mit ſofortiger 7
für die Zeit bis zum 30. September 1934 als Rektor der P0.
phiſchen Theologiſchen Hochſchule Dillingen aufgeſtellt worden
Greifswald: Am 17. Oktober waren es 475 Jahre hei=
die
vommerſche Univerſität Greifswald durch feierliche Verl
der vom Papſt erlaſſenen Gründungsbulle in der Nikold
eröffnet wurde. Die Jubiläumsfeier in Greifswald findet Ar
November ſtatt.
Stuttgart: Im Alter von faſt 85 Jahren iſt in Stuttgab.
frühere Ordinarius für Maſchineningenieurweſen an der,
niſchen Hochſchule Stuttgart, Prof. Dr.=Ing. eh. Carl von 9
geſtorben.

[ ][  ][ ]

Iummer 294

Freitag, den 23. Oktober 1931.

Seite 3

Sapan lehnt Truppen=Zurückziehung ab.
ſie Vorſchläge des Völkerbundstakes zur Beilegung des Mandſchurei=Konflikkes. China nimmt an.
Japans Ankwork an die Mächke.
Die Raksmächke einig!

TU. Genf, 22. Oktober.
briand legte in der öffentlichen Sitzung am Donnerstag dem
WViſurbundsrat einen Entſchließungsentwurf vor, in dem in
Fifeien Punkten die Richtlinien für die abſchließende Rege=
Juugdes japaniſch=chineſiſchen Streitfalles feſtgelegt werden und
dden ſölkerbundsrat zum 16. November zu einer neuen
Tiung einberufen wird. Die Hauptpunkte ſind folgende:
ſunkt 4 erſuchte die japaniſche Regierung, unver=
üigich
die Zurückziehung der Truppen in die
uac ſiſnbahnzone einzuleiten und bis zur nächſten
Daß 5Taſzng des Völkerbundsrates vollſtändig durchzuführen. Die
alshunſiſche Regierung wird erſucht, unverzüglich
Umſar 110 Maßnahmen zum Schutze der Sicherheit der
cyniſchen Staatsangehörigen zu treffen un=
enZuziehung
von Vertretern anderer Mächte,
hiei te Durchführung überwachen ſollen.
ch ſunkt 5 empfiehlt beiden Regierungen, ſogleich Vertreter zur
abuuführung der Räumung und zur Uebernahme der geräumten
beibite zu ernennen.
ſunkt 6 ſchlägt vor, daß China und Japan nach der
Käluung alle ſchwebenden Streifragen in unmittelbaren Ver=
ſandungen
regeln und zu dieſem Zwecke einen Vergleichs=
ſtwischuß
einſetzen.
lie Vertreter der japaniſchen und der chineſiſchen Regierung
ſnuten für die Stellungnahme ihrer Regierungen um eine ein=
ſonie Friſt. Der Völkerbundsrat wurde zu einer neuen Sitzung
uſceitagnachmittag einberufen.
in der Ausſprache verlas der japaniſche Botſchafter Yoſhi=
ſweeine
Erklärung, nach der Japan die Bedenken gegen die Zu=
ſeung
der amerikaniſchen Regierung zu den Ratsverhandlungen
Juitieht.
Priand gab einen kurzen Ueberblick über die letzten Ver=
amungen
. Der vorgelegte Entſchließungentwurf habe bereits
nier zuſtimmung aller Mächte mit Ausnahme von Japan und
bän gefunden.
ler Vertreter der chineſiſchen Regierung erklärte
rigls an, daß die Entſchließung in allen Punkten den chineſiſchen
efühl onſhrungen Rechnung trage. Der japaniſche Botſchaf=
ſehr
jee=verlas eine außerordentlich ſcharfe Erklä=
inig
, u in in der betont wird, daß Japan ſeine Trup=
daß
ſe ninter keinen Umſtänden zu einem beſtimmten
aufteeipunkt zurückziehen könne, da die Lage in
e ganze /Nandſchurei ſehr ſchwierig ſei.
Aufſehenerregende Schwenkung

dei japaniſchen Sozialdemokratie.

de japaniſche Sozialdemokratie iſt im Begriff, eine aufſehen=
regnde
Schwenkung zu vollziehen, deren Bedeutung für die
wet Politik Japans noch nicht zu überſehen iſt, die aber :
e lußenpolitik des japaniſchen Reiches im gegenwärtigen
gu= eblick fraglos eine Unterſtützung von eminenter Wichtigkeit
im ſürfte. Zur allgemeinen Ueberraſchung gab nämlich der
o ſind der Sozialdemokratiſchen Partei, Shakai Min=
F/lo, vom rechten Flügel der proletariſchen Bewegung, die
rlläung ab, die Partei beabſichtige vom Marxismus
hun Staatsſozialismus als Grundprinzip
bitzugehen. Er begründete dieſe Schwenkung damit, daß
e Artei zu der Anſicht gekommen ſei, daß die Weltlage in der
legewart vorläufig eine Verwirklichung des marxiſtiſchen
mrenationalismus unmöglich mache. Außerordentlich beachtlich
che Sbarin der Begründung das Bekenntnis, daß den unmittelbaren
en Un jo zu der Umſtellung des Parteiprogramms die Man=
urger
, f hrrei=Frage gegeben habe. Die Partei habe das Man=
bedereiſcktniproblem
bisher ſtets als einen Teil der imperialiſtiſchen
t witſeſtrbungen des japaniſchen Reiches angeſehen und es deshalb
gegen bkuwft, jetzt aber habe ſie erkannt, daß es ein national=
iniſchaftliches
Problem ſei und als ſolches im Rah=
im
2nen ſes ſtaatsſozialiſtiſchen Problems gelöſt werden müſſe. Die
uns gezea=ut werde fortan überhaupt den außenpolitiſchen Fragen
ung diteln Aufmerkſamkeit zuwenden. In politiſchen Kreiſen
guimamt man an, daß dieſe Erklärung ein weiteres Abſchwenken
(r:6ozialdemokraten nach rechts erwarten läßt.

TU. London, 22. Oktober.
In der japaniſchen Antwort auf die Noten der Mächte wird
verſichert, daß Japan ſich ſeiner Verpflichtung bewußt ſei und
ſeine Maßnahmen nur zur Selbſtverteidigung ohne
kriegeriſche Abſichten getroffen habe. Weiter drückt Japan ſeine
Bereitwilligkeit aus, mit China direkt zu verhandeln und fragt,
ob die Anweſenheit einer Handvoll japaniſcher Truppen außer=
halb
der Eiſenbahnzone die Erzwingung von Bedingungen
rechtfertige. Die japanfeindliche Agitation in China ſei einer
ſpſtematiſchen Hetze gewiſſer chineſiſcher Verbände zuzuſchreiben,
die das Geſetz in ihre Hand genommen hätten.

Aus dem öſterreichiſchen Nakionalrak. Erklärung.
des Bundeskanzlers.
TU. Wien, 22. Oktober.
In der Donnerstag=Sitzung des Nationalrates gab Bundes=
kanzler
Dr. Bureſch eine Erklärung ab, in der er darauf hin=
wies
, daß es Oeſterreich gelungen ſei, durch ſeine Einſparungs=
politik
Vertrauen zu erwecken. 190 Millionen Schilling die am
16. Oktober fällig waren, ſeien von der Bank von England und
der BJZ. zunächſt für drei Monate verlängert worden. Man be=
mühe
ſich jetzt, zunächſt wenigſtens, beſcheidene Kredite mit fran=
zöſiſcher
Unterſtützung zu erhalten. Die wichtigſte Aufgabe der
inneren Maßnahmen ſei die Beſchaffung von Rohſtoffen und Halb=
fabrikaten
. Gleichzeitig arbeite die Regierung an dem Ausbau der
Handelsbeziehungen zu dem Ausland.
Die Kreditanſtalt und ihre Konzerne müßten ſo ſchnell wie
möglich aus dem ſtaatlichen Einfluß heraus in die Privatwirt=
ſchaft
geführt werden.
Im Anſchluß begründete Abgeordneter Bauer die von den
Sozialdemokraten eingebrachte dringende Anfrage über die Be=
kämpfung
der Wirtſchaftskriſe. Sie enthält u. a. die Forderung
der 40=Stundenwoche, wünſcht Vereinbarungen mit anderen Staa=
ten
, in denen die Deviſen bewirtſchaftet werden, um einen zwiſchen=
ſtaatlichen
Abrechnungsverkehr einzuführen, verlangt planwirt=
ſchaftliche
Umſtellung der öſterreichiſchen Volkswirtſchaft, eine
gegen die Monopoltendenzen der Kartelle gerichtete Geſetzgebung
und Abſchluß eines Meiſtbegünſtigungsvertrages mit der Sowjet=
union
. Sodann begründete Abg. Kunſchak die von den Mehr=
heitsparteien
eingebrachten allgemeinen Anfragen, ſo die Be=
kämpfung
der Wirtſchaftskriſe und polemiſierte gegen die Sozial=
demokraten
, indem er insbeſondere auf die wirtſchaftliche Unmög=
lichkeit
der ſozialdemokratiſchen Forderungen hinwies.
Leſterreich erhält einen franzöſiſchen Kredit.
Die Wiener amtliche Nachrichtenſtelle teilt mit:
Auf Grund der finanziellen Verhandlungen in Paris, die vom
Miniſter a. D. Dr. Juch geführt wurden, hat ſich die Bank von
Frankreich bereit erklärt, der Oeſterreichiſchen Nationalbank im
Wege der BJ3. einen Kredit von rund 60 Millionen Schil=
ling
in Deviſen zur Verfügung zu ſtellen. Die diesmal unter
ſo ungünſtigen internationalen Kreditverhältniſſen erreichte Kre=
ditgewährung
konnte nur dank der nachdrücklichen Unterſtützung
der franzöſiſchen Regierung zuſtandekommen, die damit ein ſicht=
bares
Zeichen eines verſtändnisvollen Intereſſes für die Be=
mühungen
der öſterreichiſchen Regierung um die Aufrechterhal=
tung
der Ordnung im Budget und in der Währung gegeben hat.
Miniſter a. D. Dr. Juch iſt heute von Paris abgereiſt.
Prokeſtſtreik der ſtädkiſchen Beamken in Warſchau.
CNB. Warſchau, 22. Oktober
Die Beamten und Angeſtellten des Magiſtrats Warſchau ſind
heute vormittag in einen 24ſtündigen Streik eingetreten. Nur die
ſtädtiſche Gasanſtalt und die Straßenbahn arbeiten normal. Die
Beamten begründen ihren Schritt damit, daß ſie ſeit längerer
Zeit ihr Gehalt nur ratenweiſe und mit bedeutenden Verſpä=
tungen
gezahlt erhalten und daß alle ihre Bemühungen um Ab=
ſtellung
dieſes Mangels fruchtlos geweſen ſeien. Sollte der
heutige Proteſtſtreik nicht das gewünſchte Ergebnis haben, ſo iſt
mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die ſtädtiſchen Beamten und
Angeſtellten in der nächſten Woche in einen allgemeinen Streik
eintreten.

Ofſener Aufſtand auf Zypern.
Das briliſche Regierungsgebäude niedergebrannt.
TU. London, 22. Oktober.
Am Donnerstag iſt in der engliſchen Kronkolonie Zypern ein
Aufſtand ausgebrochen. Eine größere Menſchenmenge griff das
Verwaltungsgebäude der britiſchen Regierung an und ſteckte es in
Brand. Das Gebäude brannte vollkommen nieder. Die Polizei
ſah ſich gezwungen, auf die Menge zu feuern, wodurch elf Per=
ſonen
verwundet wurden, von denen bisher eine den Ver=
letzungen
erlegen iſt. Der britiſche Gouverneur hat den Gouver=
neur
von Malta um Unterſtützung durch Kriegsſchiffe erſucht.
Das Kolonialamt in London gab am Donnerstag nachmittag be=
kannt
, daß die britiſchen Behörden Herren der Lage ſeien.
Die Angriffsvorbereikungen der Wahabiken.
WTB. London, 22. Oktober
Daily Mail meldet aus Basra: In den Eingeborenen=
baſaren
von Basra und anderen Städten des Perſiſchen Golfes
ſind in der letzten Woche von Beduinen große Mengen von
Lebensmittel, Sattelzeug und dgl. angekauft und nach inländi=
ſchen
Städten gebracht worden. Es ſoll ſich um Angriffsvor=
bereitungen
der Wahabiten gegen das britiſche Mandatsgebiet
Transjordanland handeln, über die neuerdings wiederholt Mel=
dungen
vorlagen. Vor allem in Jauf el Amr, einer Oaſe 800
Kilometer weſtlich von Basra an der Hauptſtraße von Zentral=
arabien
nach den Jordanländern, ſind einer Meldung zufolge
Kamelreiter, Flugzeuge und Automobile zuſammengezogen wor=
den
. Im ganzen ſollen 10 000 Wahabiten im Felde ſtehen.
Steuerleiſtung in Nakuralien in Danzig.
Danzig, 22. Oktober.
Die Not der Landwirtſchaft hat den Senat veranlaßt, ihr
durch Verordnung vom 14. Oktober 1931 die Begleichung der
Staatsſteuer in Naturalien zu ermöglichen. Um dieſes Ziel zu
erreichen, war bereits durch Verfügung vom 4. September be=
züglich
der Gemeindeſteuer eine Regelung getroffen worden, die
es den Gemeinden geſtattete, die Erwerbsloſenunterſtützungen
in den Landkreiſen zu 40 Prozent in bar und zu 60 Prozent in
Naturalien auszuzahlen.
Rußland und der Borſchlag eines Rüſtungs=
Feierjahres.
WTB. Moskau, 22. Oktober
Außenkommiſſar Litwinow, erwiderte auf den Brief des
Generalſekretärs des Völkerbundes, in dem angefragt wurde, ob
die Sowjetregierung zu dem von der letzten Völkerbundstagung
vorgeſchlagenen Rüſtungsſtillſtand bereit ſei, er habe bereits am
21. September telegraphiſch die Bereitwilligkeit der Sowjetregie=
rung
mitgeteilt, gemeinſam mit den anderen Regierungen und
auf gleichen Grundlagen Verpflichtungen zur Einſtellung der
Rüſtungen während der Abrüſtungskonferenz zu übermitteln.
Die Sowjetregierung ſei auch bereit, jetzt die vorgeſchlagene Friſt
von einem Jahre anzunehmen. Natürlich müßten alle Staaten
angloge Erklärungen abgeben und dieſe müßten für ſie obliga=
toriſchen
Charakter haben. Weiter müſſe vollkommen klar ſein,
ob ſich die Verpflichtung auf alle Arten Rüſtungen beziehe.
Jedenfalls werde die Sowjetregierung nach Herſtellung der not=
wendigen
Klarheit die Verpflichtung zur Einſtellung der Rüſtun=
gen
auf gleichen Grundlagen mit allen anderen Staaten über=
nehmen
.
Frit Thyſſen über die Welkwirkſchaftskriſe.
TU. New York, 22. Oktober
Im Rahmen der 8. Internationalen Induſtriekonferenz, die
zurzeit hier ſtattfindet, hielt Fritz Thyſſen einen Vortrag über
die Lage der Eiſen= und Stahlinduſtrie, der viel beachtet wurde.
Der Redner gab der Erwartung Ausdruck, daß die Weltwirt=
ſchaftskriſe
vorausſichtlich in zwei bis drei Jahren wieder nor=
malen
Verhältniſſen Platz machen werde. Der wirtſchaftliche
Niedergang in der Welt habe in Deutſchland begonnen, das
ſeine Verarmung dem Verſailler Vertrag und einer unwirtſchaft=
lichen
Sozialpolitik verdanke. Die Streichung der Tribute, ein
beſſeres Verſtändnis der Gläubiger für die Notlage Deutſch=
lands
ſowie die Abkehr Deutſchlands vom Sozialismus ſeien
die Vorausſetzungen für eine Wiedergeſundung Deutſchlands,
deſſen Kraft das Vertrauen aller Nationen rechtfertige.

Heſſiſches Landestheaker.

ſroßes Haus. Donnerstag, den 22. Oktober 1931.
Das Mädchen aus dem goldenen Weſten.
gpor von G. Puccini. Text nach Belasco von Brüggemann.
Leſe ſelten aufgeführte Oper zeigt uns den Komponiſten
die her=Bheme denn dies bleibt ſein typiſches Werk von einer
Eohſteuren Seite. Puccini hat in ſeinem Schaffen keine gerade
rium limeeingehalten, ſondern ſich auf vielen verſchiedenen Gebieten
179 beruckt. Mit Toska ſtieß er in die große Oper vor, mit Tu=
jeſe
anza zur Märchenoper, Der Mantel iſt Verismo, Gianni
r Rſchich ein derbes Satyrſpiel, Schweſter Angelika ein lyriſcher
und ſiktt ſe heutige Oper ein filmartiges Senſationsſtück. Auch eine
nt unVicmr Operette hat er komponiert. Ueberall ſind die genialen
ndilüüge einer weſentlich italieniſchen Muſikernatur erkennbar, aber
en Luch ſe Grenzen ſeiner oft überſchätzten Begabung, die ihr Beſtes
ſeiäibrit der Schilderung bürgerlichen Lebens und in ihrer muſika=
ſckken
Geſtaltung durch thematiſche Kleinarbeit, melodiſche Süße,
ihliſterſön iche Harmonik, während ſie in allen Verſuchen auf Gebieten
legerose Formats mehr oder minder verſagen mußte. Seine ihn
ezoichenden Meiſterwerke ſind Boheme und Butterfly, wenn
ſe Mlvn Lescaut als Jugendwerk mit noch unperſönlichem Stil
nichh nitgezählt wird.
An ſcheint es ſo, als ob Das Mädchen aus dem goldenen
We=ta ſeinen Meiſterwerken auch zuzurechnen iſt. Jedenfalls
eimen muſikaliſchen Gehalte nach, in dem eine Kraft dramatiſcher
Geſfulung offenbar wird, wie ſie ſich ſo unmittelbar kaum in
nängmanderen Werke äußert.
Us 1911 komponierte Werk fand ſeinerzeit ein Publikum,
lass leſen abſtoßenden Stoff und ſeine brutale Behandlung
debideerich empfand, und eine Kritik, die ein Stück ablehnte, das
ſch dr kraſſeſten, niedrigſten Inſtinkten ſchmeichelnden Senſation
zm. / Arme geworfen‟. Nach 20 Jahren, in denen Moral und
beſſyack weniger feinfühlig geworden, das umgeſchichtete Publi=
um
urch Kino und Radio beeinflußt, gröbere Reize bevorzugt,
che=mnun ſeine Zeit gekommen zu ſein.
Te Handlung ſpielt im Goldſucherland Kalifornien und ſchil=
zuerri
romanhafter Uebertreibung und kinoartigem Ablauf den
Karm zweier in einer verkommenen Umgebung demoraliſierter
ſ t edlchmr um den Beſitz eines leidenſchaftlichen, doch rein gebliebe=
em
lädchens. Sie findet nach abenteuerlichen Erlebniſſen unter
Rarcen, Erpreſſern, Mördern, Dieben, Falſchſpielern ein happy
oAds in ſeiner Trivialität unbefriedigt läßt.
Te Muſik iſt der Handlung entſprechend ein Wechſel von
eagſſchem Verismo, der zuweilen atonale Züge enthält und
ſenumntalem Belkanto von ſchmalziger Glätte. Ohne arioſe
Mucrunkte ergeben ſich trotzdem viele melodiſche Perioden von

ausladender Fülle. Die thematiſche Arbeit iſt großzügig, zum
Teil leitmotiviſch geſtützt; der Dialog verflüchtigt ſich oft zum
Sprechgeſang. Schwierige Enſembles und ſchwer zu beſetzende
Einzelſtimmen eines kleinen Männerchores kommen vor. Die
Hauptperſonen aber ſind dankbare Bombenrollen, die bei guten
Stimmen den Erfolg in ſich tragen.
Dies war bei der heutigen, von A. M. Rabenalt und
W. Reinking in ihrer Art genial inſzenierten, von Dr.
Schmidt=Iſſerſtedt mit einfühlender Muſikalität, vornehm
und ſchwungvoll geleiteten Erſtaufführung in hohem Maße der
Fall. Die Titelrolle iſt Anita Mitrovic ſozuſagen auf den
Leib geſchrieben. Hier kann ſich ihre Natur und ihr Tempera=
ment
ausleben, ihre dramatiſche Stimme ausklingen, ihre Spiel=
begabung
austoben. Sie gibt ſich in jedem Zuge raſſig, intereſ=
ſant
, perſönlich. Und was beſonders ſchätzbar iſt, ohne jede
Uebertreibung, immer gezügelt und kultiviert: eine hinreißende
Leiſtung großen Stils.
Die Rivalen, Joachim Sattler und Albert Loh=
mann
, als Johnſon und Ronce, ſind beide nach äußerer Er=
ſcheinung
vorzüglich geeignet, geſanglich ausgiebig und eindrucks=
voll
. Sattlers Stimme entbehrt freilich der Schönheit und Süße,
wie ſie die italieniſche Oper verlangt. Auch war mir Auffaſſung
und Durchführung der Rolle dieſes verwegenen Räuberhaupt=
mannes
zu brav und unproblematiſch, während Lohmanns Ge=
ſtaltung
das Brutale ſeines Charakters zur Geltung zu bringen
wußte. Geſanglich ſicher, geſtützt auf ihre ſchöne dramatiſche
Stimme und in der Darſtellung wieder auffallend gewandt, gab
Grete Berthold das Rothautweib, deren Mann Joſef
Sieber ſcharf zeichnete. Wackere Kumpane der Verbrechergeſell=
ſchaft
waren die Herren Allmeroth, Drath, Herrmann
(im letzten Akt flott zu Pferde), Heydorn, Kuhn, Notholt,
Ritzhaupt, Scherkamp, Vogt, Walter. Gaſtweiſe ver=
ſah
Joh. Biſchoff den Meſtizen, H. Gallinger den Poſtillon.
Ihre Enſembles gelangen gut. Das Orcheſter klang herrlich.
Wieder ein Opern=Erfolg zu allen ſeitherigen von erfreulichem
v. H.
Ausmaß.
Kleines Haus. Donnerstag, 22. Oktober.
Lady Fanny und die Dienſtbokenſrage.
Luſtſpiel von J. K. Jerome.
Der Reitunfall von Leny Marenbach hat die durch drei ge=
teilte
Marguerite für kurze Zeit unmöglich gemacht und be=
wirkt
, daß Lady Fanny wieder wie im vorigen Winter
die Dienſtbotenfrage löſen muß.
Jerome Jerome tut dies auf amüſante, gefällige Weiſe.
Sein Luſtſpiel miſcht Scherz und Ernſt Heiterkeit und Sentimen=
talität
, und aus der Miſchung erwächſt ein behaglicher, unter=
haltſamer
Abend; kein alkoholſtarker Coctail, gber ein wohl=
ſchmeckender
Mokka=Flip!

Beſſie Hoffart zähmte mit Liſt und Liebenswürdigkeit
die anverwandten Dienſtboten und ſetzte ſich mit ſicherem Erfolg
von der umgaukelten Artiſtin zur vornehmen Lady durch. An
Stelle von Siegfried Nürnberger reichte jetzt Werner Hinz ihr
lordhaft die lordhafte Hand. Auch die Dienſtbotenſchaft hat
einige Wandlungen erfahren: neben Richard Jürgas erſchei=
nen
Martha Liebel, J. Scheinpflug und Rotraut Rich=
ter
mit der kleidſamen Zofenſchürze. Die beiden alten Tanten
werden von Käthe Gothe und Jenny Wiener, ſorgſam
herausgeſtrichelt.
Wirbeln nun noch die elf Girls herein und ſchmettern im alt=
ſteifen
Lordſchloß den Schlager vom Bimbabula, ſo iſt unter
Renato Mordos Führung der Höhepunkt der Heiterkeit
erreicht.
Z.
Biolin=Abend.
Die Volkshochſchule eröffnete die Reihe ihrer Veranſtaltun=
gen
im kommenden Winterſemeſter mit einer künſtleriſchen Dar=
bietung
; zwei Darmſtädter Muſiker, Oskar Kleinberg und Guſti
Beck, gaben im Muſikvereinsſaale einen Violin=Klavier=Abend,
dem voller Erfolg beſchieden war und der eine recht ſtattliche
Anzahl Zuhörer erfreute.
Oskar Kleinberg iſt aus der Meiſterſchule des Meiſterpädg=
gogen
Göſta Andreafſon an der Städtiſchen Akademie für Ton=
kunſt
hervorgegangen und machte ſeinem Lehrer auch geſtern alle
Ehre.
Eine wertvolle, jedes äußere Virtuoſentum vermeidende
Vortragsfolge zeugte von Ernſt und Ehrgeiz des Vor=
tragenden
, der in der Wiedergabe der zum Teil ſehr ſchweren
Stücke große Fortſchritte und trotz täglichen Frondienſtes un=
entwegte
Arbeit an künſtleriſcher Vervollkommnung unter Be=
weis
ſtellen konnte. Beſonders beſticht ſein ſchlackenlos ſchöner
Ton und ſeine elegante, geſchmeidige Bogenführung; ſeine Ge=
läufigkeit
iſt bedeutend; das Stilgefühl erfreulich entwickelt; die
Doppeltriller in der Teufelsſonate von Tartini gelangen tadel=
los
; ebenſo die ſchwierigen Oktavengänge und ſonſtige techniſche
Leckerbiſſen in der enorm ſchweren Chaconne von Vitali. In
der B=Dur=Sonate von Mozart wurde das innige Andante ſehr
ſchön im Ton geſpielt; die ganze Sonate gefiel beſonders durch
geſunde Natürlichkeit des Vortrages.
Nach ſolch großer Anſtrengung war das Mendelsſohn= Kon=
zert
nie zu oft gehört ein Wagnis, glückte hier auch nicht
alles Nervoſität und eine ſtreikende Saite hemmte da und
dort vollſtes Gelingen, ſo war der Geſamteindruck doch ein ſehr
glücklicher; wir wünſchen dem reich begabten jungen Mann, daß
nie raſtender Fleiß ſein ſchönes Talent zur Reife bringen möge,
Der gern geſpendete Beifall geſtern abend für ihn und ſeinen,
wie immer, auf der Höhe ſeine Aufgabe ſtehenden Begleiter (der
aber mehr gab, als nur Begleitung) war der aufrichtige und
wohlverdiente Dank für die eindrucksvolle Leiſtung beider. O.

[ ][  ][ ]

Nummer 294

Freitag, den 23. Oktober 1931.

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Blum in Darmſtadt, Marktplatz 5
Schuhwarengeſchäft iſt heute, am
19. Oktober 1931, vormittags 9/= Uhr,
das Vergleichsverfahren zur Abwendung
des Konkurſes eröffnet worden. Der
Rechtsanwalt. Dr. Heß in Darmſtadt,
Wilhelminenſtr. 35, iſt zur Vertrauens=
perſon
ernannt. Ein Gläubigerausſchuß
iſt nicht beſtellt. Termin zur Ver=
handlung
über den Vergleichsvorſchlag
iſt auf:
Donnerstag, den 19. November 1931,
nachmittags ½ 4Uhr,
vor dem Amtsgericht Darmſtadt I,
Sitzungsſaal Zimmer Nr. 219, anbe=
raumt
. An den Schuldner iſt keine Ver=
fügungsbeſchränkung
erlaſſen. Der An=
trag
auf Eröffnung des Verfahrens
nebſt ſeinen Anlagen und das Ergebnis
der weiteren Ermittlungen iſt auf der
Geſchäftsſtelle zur Einſicht der Beteilig=
(15215
ten niedergelegt.
Darmſtadt den 19. Oktober 1931.
Heſſ. Amtsgericht I.

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aller im Volksstaat Hessen zugelassenen Kraftfahr-
zeuge
verarbeitet. Die Kartei ist nach Provinzen und Kreisen und
innerhalb dieser nach Polizelerkennungsnummern geordnet.
Die Karten verzeichnen alle Angaben, wie sie das Autoadreßbuch
resp. die Autolisten enthalten; also
a) Name, Stand und genaue Anschrift des Kraftfahrzeugbesitzers,
b) Polizeierkennungsnummer, Type, Motornummer, PS, Hubraum,
Eigengewicht in kg bei Lastkraftwagen, Art des Fahrzeugs; ob
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Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
§ 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar.
Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in

unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.

L. C. WITTICH VERLAG TDARMSTADT

O

[ ][  ][ ]

Freitag, den 23. Oktober 1931.

hrmmer 294
Aas der Lundeshaupifiadt.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1931.
* Ludwig Volk zum Gedächlnis.
ſiut dem am 21. Oktober 1931 zu Darmſtadt im Ruheſtand ver=
mn
Landesbibliothek=Direktors Dr. Ludwig Voltz iſt eine
und markante Perſönlichkeit im öffentlichen Leben un=
gStadt
dahingegangen. Geboren am 7. September 1863 zu
ſrgen b. Darmſtadt, wo ſein Vater im Volksſchuldienſt als
über 50 Jahre erſprießlich tätig war, widmete ſich der
begabte, viel verheißende und haltende Schüler des Lud=
ſeorgs
=Gymnaſiums nach erlangter Reife in Bonn und Straß=
Maltphilologiſchen und germaniſtiſchen Studien, bei allem
ſinoch den Freuden fröhlichen Studententums zugänglich. Nach
ſſtandener Staatsprüfung und erlangter Doktorwürde wurde
Aſtent am Philologiſchen Seminar in Straßburg, doch ent=
er
ſich, die ausſchließlich wiſſenſchaftliche Tätigkeit mit dem
un Schuldienſt zu vertauſchen. So wirkte er in Zabern, und

Seite 5

Ceittadd dee MautZee Sateltbragfte,

Shilde esſäiche n elid Sender ein eige
=Gymnaſium zu Darmſtadt ging er im Sommer 1891 in
ſenſt der Heſſiſchen Landesbibliothek. Seit 1904 als deren
Beamter und Oberbibliothekar tätig, wurde er 1924 an
Spitze berufen und wirkte daſelbſt, bis er nach erreichter

gmenze am 31. Dezember 1928 in den Ruheſtand trat. Seine
Kenntniſſe, die er neben ſeinem Fleiße einem erſtaun=
Gedächtniſſe verdankte, ſtellte er jederzeit gern der Anſtalt
en Benutzern zur Verfügung. Zu den ſeit der Univerſitäts=
aiebenen
klaſſiſchen Studien ſind ſpäter noch Forſchungen
In Gebiete der byzantiniſchen Geſchichte hinzugetreten. Seine
ſte muſikaliſche Veranlagung und im Vaterhaus erworbene
it im Klavierſpiel führte ihn von ſelbſt zu muſikaliſcher Be=
So vor allem in dem Darmſtädter Muſikverein, bei
Gjährigem Beſtehen er die ſämtlichen Vereinskonzerte in
Schrift zuſammenſtellte. Als Schriftführer und Ausſchuß=
ud
des Vereins hat er ſich lange Jahre im Muſikleben unſrer
verdient gemacht. Seine dienſtliche Stellung brachte ihn
Fühlung mit den hiſtoriſchen Wiſſenſchaften. Dem Hiſtori=
erein
für Heſſen gehörte er lange Jahre als Ausſchußmit=
n
. ſteuerte zu deſſen Schriften mehrere wertvolle Beiträge
tbeſondere in den Jahren 1906 bis 1914 die jährlichen Ueber=
güber
die neuerſchienene heſſiſche Literatur und gab die
lblätter von 1906 bis zu ihrem Eingehen im Jahre 1921
Als Leiter der Heſſiſchen Bibliographie war er Mitglied
6ſtoriſchen Kommiſſion für Heſſen. Ferner gab er ohne
nung ſeines Namens Niebergalls Datterich und Des Bur=
eimkehr
in der Inſelbücherei heraus. Auch ſonſt war er
In öffentlichen Leben unſrer Stadt ſo vielfach verbunden,
nin bei ſeinem Tode die Worte ſeines lateiniſchen Dichters
anwenden kann: Multig ille bonis flebilis oceidtt.
* Sanikälsrak Dr. med. Gukenberg .
16. Oktober 1931 ſtarb an den Folgen eines Schlaganfalles
uyährige Armenarzt des 1. Armenarztbezirks unſerer Stadt,
düsrat Dr. med. Berthold Gutenberg.
at 1889 wirkte Dr. Gutenberg in der Altſtadt Darmſtadts
jüger Helfer der Aermſten. Der beſcheidene, liebenswürdige
ttat nicht hervor, um ſo mehr iſt es Pflicht der Oeffent=
ſeiner
in Dankbarkeit zu gedenken.
Niederlahnſtein am 9. Mai 1862 als Sohn des Seifen=
18Wilhelm Gutenberg geboren, ſiedelte er mit ſeinen Eltern
um 5. Lebensjahre nach Darmſtadt, der Heimatſtadt ſeiner
e über. Im Jahre 1880 bezog der Jüngling die Univerſität,
Mizin zu ſtudieren 1885 legte er in Würzburg die Staats=
in
ab. ein Jahr ſpäter promovierte er an der gleichen Uni=
Nach einjähriger Aſſiſtententätigkeit an einer Privat=
utalt
im Rheinland eröffnete Gutenberg im Jahre 1887 in
Eidt ſeine eigene Praxis. Seit 1898 ſtellte er ſeine ärztliche
ſinr uch in den Dienſt der Schule
AGutenberg hat viel Not geſehen in ſeinem Leben, verſchul=
und unverſchuldetes Unglück. Auch manchem drolligen
hir iſt er begegnet. Die Erinnerungen eines Armenarztes,
ru ſchreiben gedachte, ſind nun mit ihm ins Grab geſunken.
mitätsrat Dr. Gutenberg war ein rechter Arzt.
Dr. A.
ie ſeinem Andenken!

Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt:
Nachdem im Laufe des Sommers die für den Umbau der
Straßenbrücke über den Rhein eingereichten Entwürfe eingehend
geprüft worden ſind, iſt nunmehr nach langwierigen Verhandlun=
gen
der Zuſchlag zur Ausführung der Arbeiten erteilt worden. Die
Arbeiten ſind der Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg A. G., Werk
Guſtavsburg, als Generalunternehmer erteilt worden, die Grün=
dungs
= und ſonſtigen Tiefbauarbeiten werden von der Baufirma
Grün u. Bilfinger A. G., Mannheim, ausgeführt. Beide Unter=
nehmen
ſind indeſſen verpflichtet worden, Teilarbeiten, die ſich ab=
trennen
laſſen an andere heſſiſche Unternehmer weiterzugeben, da=
mit
ein möglichſt weiter Kreis von Unternehmern Beſchäftigung
findet. Die exforderlichen Bauſtoffe ſollen, ſoweit möglich, von
einheimiſchen Firmen geliefert werden.
Bei der Planung wurde der größte Wert darauf gelegt, die
Architektur der Brücke möglichſt zu erhalten. Der derzeitige Quer=
ſchnitt
der Brücke ſoll von 13.80 Metern um 5 Meter verbreitert
werden. Während zurzeit für den geſamten Fahrverkehr nur
7.90 Meter Breite zur Verfügung ſtehen und die elektriſche Stra=
ßenbahn
ſeitlich läuft, wird in Zukunft die Fahrbahnbreite 10,80
Meter betragen. Da die beiden Straßenbahngeleiſe in die Mitte
der Fahrbahn verlegt werden, bleibt für den Fahrverkehr zu bei=
den
Seiten der Straßenhahn ein Verkehrsſtreifen von je 3 Meter
Breite übrig. Für den Radfahrerverkehr ſind beſondere, je 1 Mtr.
breite Wege neben den Fußſteigen angeordnet. Die Fußwege
ſelbſt ſind wie bisher 3 Meter breit. Durch die erwähnten Maß=
nahmen
iſt es möglich, den Verkehr auf der Brücke nach Richtun=

gen zu trennen und Stockungen, wie ſie zurzeit noch des öfteren
eintreten, zu vermeiden.
Leider werden ſich bei der ſtarken Verbreiterung der Fahr=
bahntafel
die Brückenhäuſer (ſogen. Caponnieren) und die Pylo=
nen
(die maſſiven Laternenträger über den Pfeilern), die der
Brücke ein gewiſſes charakteriſtiſches Gepräge verliehen, nicht er=
halten
laſſen. Dagegen wird es ſch erreichen laſſen, trotz der eben=
falls
notwendigen Verbreiterung der Rampen, die ſogenannten
Brückenhäuſer (Waſſerbauamt. Hochbauamt) zu erhalten, die in
ihrer ſchlichten horizontalen Gliederung ebenfalls ein ſehr charak=
teriſtiſches
Denkmal aus der Zeit ihrer Erbauung und eine Er=
innerung
an die früher hier vorhandene Schiffbrücke darſtellen.
Mit den Bauarbeiten iſt vor kurzem begonnen worden. Zu=
nächſt
werden die Pfeilerfundamente verſtärkt, die infolge der
ſtark geſteigerten modernen Verkehrslaſten heute ſchon an der
Grenze ihrer Belaſtungsfähigkeit angelangt ſind. Mit zwei Dampf=
rammen
werden zurzeit längs der Pfeiler 12 Meter lange Spund=
bohlen
eingerammt, die die zukünftige Baugrube umſchließen
ſollen. Demnächſt wird die Baugrube leergepumpt und ausge=
ſchachtet
werden, um die notwendigen Betonarbeiten vornehmen
zu können.
Im Laufe der nächſten Wochen werden die Umbauarbeiten
auf der Fahrbahn ſelbſt in Angriff genommen werden, indem zu=
nächſt
die Straßenbahngeleiſe nach der Fahrbahnmitte verlegt wer=
den
und eine neue Pflaſterdecke hergeſtellt wird.
Der Umbau der Brücke ſoll bis zum Frühjahr 1933 vollſtändig
fertigeſtellt ſein.

Gefahren des Geldhamſterns.
Die Entwicklung der Ein= und Auszahlungen bei den Geld=
inſtituten
zeigt in den letzten Monaten ein gegenüber der bis=
herigen
Entwicklung abweichendes Bild. Spareinlagen werden
ganz oder teilweiſe abgehoben, recht häufig, ohne daß ſie wirklich
gebraucht werden, Einzahlungen dagegen unterbleiben. Das Geld
iſt zu Hauſe keineswegs ſicherer als etwa auf der Sparkaſſe, im
Gegenteil, wie die häufigen Verluſte von zu Hauſe aufbewahrten
Erſparniſſen durch Feuer Diebſtahl, Betrug beweiſen, iſt gerade
in der jetzigen Zeit die Verluſtgefahr ſehr groß. Ferner iſt zu be=
denken
, daß das Geld, das zu Hauſe liegt, keine Zinſen bringt,
und die ſind gerade jetzt hoch. Das Geldhamſtern führt aber auch
zu einer allgemeinen Erhöhung der Arbeitsloſigkeit und Vermin=
derung
des Volkseinkommens, wovon natürlich auch die Geld=
hamſterer
betroffen werden. Je mehr Geld eingezahlt und je
weniger Geld abgehoben wird, um ſo mehr Kredite können die
Sparkaſſen und andere Geldinſtitute an die Wirtſchaft (Fabriken,
Handwerker, Landwirte uſw.) geben. Dadurch kann die Wirtſchaft
um ſo mehr Aufträge erteilen und Arbeitskräfte bezahlen, damit
ſteigen wieder Löhne, Gehälter und die anderen Einkommen.
Wird dagegen Geld gehamſtert, alſo unnötig abgehoben und nicht
eingezahlt, ſo tritt die entgegengeſetzte Entwicklung ein, es müſſen
Kredite gekündigt und zurückgezahlt werden, damit geht die Be=
ſchäftigung
der Wirtſchaft weiter zurück, und die Arbeits= und
Erwerbsloſigkeit wächſt. Dieſe Zuſammenhänge zeigen, worauf
es ankommt: Nicht hamſtern, ſondern im Gegenteil jedes entbehr=
liche
Geld, auch wenn es nur kurze Zeit nicht benötigt werden
kann, einzahlen.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Wir veranſtalten am kommenden Donnerstag dem 29.
Oktober, für unſere Mitglieder, deren Angehörige ſowie ſon=
ſtige
Freunde von Handwerk und Gewerbe mit heizbaren All=
wetter
=Omnibuſſen eine Sonderfahrt nach Rüſſelsheim zur Be=
ſichtigung
der Opelwerke. Die Fahrt wird zu einem
außergewöhnlich niedrigen Ausnahmepreis durchgeführt =
here
Auskunft erteilen die Herren Vorſitzenden der angeſchloſſenen
Innungen und Vereinigungen, ſowie unſere Geſchäftsſtelle:
Luiſenſtraße 6 I (Hintergebäude), Fernruf 24522454, an die auch
möglichſt umgehend die Anmeldungen zu richten ſind.
Profeſſor Samoilowitſch ſpricht perſönlich am Sonntag, dem
1. November, vormittags 11.15 Uhr, im Union=Theater. (Näheres
ſiehe Anzeige.)

Welche Hausfrau wäſcht am beſten?
ſchdiendirekkor Dr. Wilhelm Letkermann F.
Ganz entſchieden die Hausfrau, die reine Seife verwendet, ſtatt durch

in 61. Lebensjahre ſtarb in Darmſtadt vorgeſtern früh der
y Ruheſtand lebende Studiendirektor Dr. Wilhelm Letter=
Nettermann war über 30 Jahre lang Leiter der Realſchule
=Gerau, in welcher Eigenſchaft er ſich große Verdienſte
iln hat. Erſt im Februar dieſes Jahres war Direktor
unn infolge Krankheit in den Ruheſtand getreten. Nur
bit blieb ihm, um ſich von ſeinem arbeitsreichen Leben
uhen. Wilhelm Lettermann wurde am 19. Februar 1871
Jahr des Prokuriſten Ernſt Lettermann zu Darmſtadt geboren.
kühte das Ludwig=Georgs=Gymnaſium in Darmſtadt und
Mathematik und Naturwiſſenſchaft in Darmſtadt, Ber=
mGießen
. Er promovierte als Dr. chem. Am Neuen Gym=
u
Darmſtadt bereitete er ſich auf den höheren Schuldienſt
Lehramtsaſſeſſor war Lettermann kurze Zeit in Worms
1897 wurde er an die damalige höhere Bürgerſchule zu
fürau verſetzt und 1901 zum Oberlehrer ernannt. Nach dem
lun Rektor Kircher übernahm er die Leitung dieſer Schule,
1 mit auf ſeine Bemühungen hin in eine Realſchule um=
fült
werden konnte.
Erledigte Stelle. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen
chen Lehrer an der Volksſchule in Södel, Kreis Fried=
Die Dienſtwohnung wird demnächſt frei.
*die höchſte Feuerwehrleiter der Welt. Geſtern morgen 10
füten die Magyrus=Werke in Ulm auf dem Hofe der Feuer=
hnter
der Stadtkirche einem Kreis geladener Gäſte ihr
Erzeugnis, die höchſte fahrbare Autodrehleiter, vor Man
den Vertreter der Stadt, Baurat Schilling, und Brand=
Winter, als Vertreter der Brandverſicherungskammer
erungsrat Reuling und Oberreviſor Schneidmüller, außer=
ſuh
Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger uſw. Bei dieſer
durden in ihrer Bauweiſe ganz andere Wege gegangen,
giſie ſeither kannten. Ganz aus Stahl. die Holme und
HAßetrebungsrohre ſind nahtlos gezogene Stahlrohre. Alles
dex eiter, auch das Drahtgeſtell, iſt im modernen Schweißver=
ſergeſtellt
. Die Bedienung der Leiter iſt ſehr einfach und
MMiäh von einer ſeitlich angebrachten Scheibe aus. Ein neuar=
fntrollapparat
macht den Bedienungsmann auf alle Fehler,
Enteten, durch eine rot aufleuchtende Scheibe aufmerkſam.
ihnoch am Leitergetriebe die Oelſchaltkuppelung. Zur Ver=
duy
gelangt ein Magyrus=Fahrgeſtell, Typ M. 50 beſonders
äühr. breiter Ausführung. Ein 6=Zylinder 100=PS=Motor
Wagen die nötige Antriebskraft. Der Wagen iſt luft=
las
Untergeſtell wiegt 6 Tonnen, Geſamtgewicht 10 Ton=
zum
eine Minute war nötig, um die Leiter ganz auszu=
Sie reicht ausgezogen bis nahezu an die Plattform des
Kihturms heran.
Velche Arbeits=, Zeit= und Müheerſparniſſe mit elektriſchen
auan zu erzielen ſind, kann nur die Hausfrau beſtätigen, die
Käte in Benutzung hat. Insbeſondere das Arbeiten mit
e(triſchen Herd und Heißwaſſerſpeicher iſt das beſte Mittel,
da 4Kochen zur Freude der Hausfrau zu machen. Damit ſich
ienigen Hausfrauen, die noch keine elektriſche Küche haben,
diaVorzügen derſelben überzeugen können, findet wiederum
e end 8 Uhr im Heaghaus ein Vortrag ſtatt, der ſicherlich
ſte=sintereſſe bei den Hausfrauen finden dürfte.

Waſchmittel mit ſcharfen Zuſätzen ihre wertvolle Wäſche vorzeitig
zu vernichten. Doppelt gut wäſcht die Hausfrau, die
Naumann’s weiße Kernſeife
verwendet. Mit dieſer vollkommen reinen, milden u. hochſchäumenden
Seife ſchont ſie ihre Wäſche u. erleichtert ſich Waſcharbeit u. Hausputz.
* Die Freimauxerloge Johannes der Evangeliſt zur Eintracht
veranſtaltete einen Familienabend der ſich eines erfreulich ſtarken
Beſuches ihrer Mitglieder, deren Angehörigen und geladener Gäſte
zu erfreuen hatte. Eingeleitet wurde der Abend durch Herrn E.
Andrä mit einer meiſterhaft vorgetragenen Violoncello=Srite der
herzliche Begrüßungsworte des Leiters der Zuſammenkunft folg=
ten
. Nachdem Frau Horn=Stoll die Anweſenden mit ihrer reifen
Geſangskunſt erfreut hatte, ergriff der Redner des Abends, Herr
Profeſſor Dr. Ehrig, das Wort zu ſeinem Vortrag über den
vaterländiſchen Gedanken in der Freimaurerei.
In einſtündiger freier Rede erfreute der Leipziger Gaſt die Hörer=
ſchaft
durch ſeine geiſtvollen Ausführungen. Wie tief die Vater=
landsliebe
in der Freimaurerei und ihren Bekennern wurzelt, be=
wies
er aus der deutſchen Literatur, durch den Begriff des Vater=
landsgedankens
als ſolchem und den Wechſelwirkungen zwiſchen
ihm, Freimaurerei, Heimatgefühl und Volkstum. Namen und
Ausſprüche unſerer kerndeutſchen großen Männer zogen an den
Hörern vorbei. Eine wahrhaft erhebende Heerſchau. Und nun
warf der Redner die Fragen auf: Hat ſich in unſeren Tagen
hierin etwas geändert? Nein‟. Lebt die alte begeiſterte Liebe
zum deutſchen Vaterlande in den Herzen der Freimaurer unver=
ändert
fort? Ja. Und, was ſich die Gegner merken wollen: Die
Freimaurerei ſteht nach wie vor auf dem Boden von Geſetz und
Recht, treu dem Staate, treu dem deutſchen Vaterlande. Wie das
Chriſtentum verträgt ſich die von ihr hochgehaltene. Humanität
mit wahrer Vaterlandsliebe. Dieſe iſt völlig unabhängig von
Staatsform und Parteigeiſt, ſie zeigt ſich einzig im Aufgehen der
Einzelnen im Ganzen, zum Wohle der Allgemeinheit, zum Beſten
von Volk und Vaterland. Der Einzelne ſoll Perſönlichkeit bleiben
und an der Weltanſchauung und politiſchen Einſtellung feſthalten,
die er ſich im Laufe der Jahre, oft nicht ohne ſchwere Seelen=
kämpfe
, gebildet hat, die Loge ſelbſt aber muß von jeder politi=
ſchen
Betätigung fernbleiben. Und das tut ſie auch. Wer ſie be=
fehdet
, arbeitet, vielleicht ganz unbewußt, den Finſterlingen in
die Hände, die, gegen beſſeres Wiſſen, den Freimaurerbund als
etwas hinſtellen, das Religion, Liebe zum Vaterland und offenes
Bekenntnis zum Deutſchtum zu untergraben ſuche. Der Leiter des
Abends dankte dem Redner für ſeine hervorragenden Ausführun=
gen
und wies darauf hin, daß die Loge abſichtlich auch Nichtmit=
glieder
eingeladen habe, um zu zeigen, welcher Geiſt ihren Kreis
erfülle. Eine Abwehr ſollte die heutige Veranſtaltung ſein gegen
die gerade in letzter Zeit jedes Maß überſteigenden Angriffe auf
die Beſtrebungen der Freimaurerei. Weitere muſikaliſche Darbie=
tungen
verſchönten den Abend und hielten Mitglieder und Freunde
nach Schluß der Vortragsfolge noch zuſammen, ein Bild gebend,
daß in der Loge nicht nur die Veredlung der Zugehörigen durch
ernſte Arbeit und Pflege der Mildtätigkeit erſtrebt wird, ſon=
dern
auch Geſelligkeit im beſten Sinne und ſchönſter Form eine
W. K:
Stätte hat.

Vergeßt unſere gefallenen Kolonialhelden nicht! Man
ſchreibt uns: Auf der Wartburgtagung der Oſtafrikaner am 1. 6.
1930 wurde beſchloſſen, ein Reichskolonial=Ehrenmal als Zeichen
unſerer nie aufgegebenen Anſprüche und zum Gedächtnis der für
die Kolonien Gefallenen zu errichten. Im Herzen Deutſchlands,
auf einem Berge, gegenüber der Wartburg, ſoll ein ſchlichtes,
weithin ſichtbares Mahnmal in Stein gehaut werden. Vor den
Toren der Stadt Eiſenach, auf der Höhe der Ludwigsklamm einer
Talſchlucht, ſoll das Hauptdenkmal errichtet werden: in einfachſter
Form ein aus Felsblöcken gemauerter, achteckiger Obelisk, oben
verbreitert als ſtiliſierte Palme, weithin ſichtbar über die Lande
in ſeiner charakteriſtiſchen Form, umgeben von acht dolmenartigen
Steinſäulen, mit Querbalken verbunden auf denen die Namen
unſerer Kolonien eingetragen werden. Auf jeder Dolme ſind die
Namen der in der betreffenden Kolonie gefallenen Europäer ein=
gemeißelt
. Dieſer Obelisk und dieſe Dolmen ſollen je nach den
vorhandenen Mitteln, Stein um Stein entſtehen, bis das Ganze
ſich im Laufe der Zeit zu dem Geſamtplan zuſammenfügt. Der
Einwand, daß in jetziger Zeit die genügenden Mittel nicht gleich
vorhanden ſind, iſt daher hinfällig. Wenn keine großen Samm=
lungen
zurzeit gemacht werden können und ſollen, ſo ſoll wenig=
ſtens
der Grundſtein zu dem Ehrenmal ſofort gelegt werden und
alles ſo vorbereitet ſein, daß jederzeit weitergebaut werden kann.
Die Stadt Eiſenach, welche das Gelände koſtenlos zur Verfügung
geſtellt hat, iſt als alljährlicher Sammelpunkt von vielen Millio=
nen
Deutſchen der gegebenſte Platz für ein derartiges Reichs=
ehrenmal
. Einer Bitte des Denkmal=Ausſchuſſes, dem u. a. ver=
ſchiedene
ehemalige deutſche Kolonial=Gouverneure angehören, auch
von Darmſtadt aus ein Scherflein zum Gelingen des Werkes bei=
zutragen
, nachkommend, veranſtaltet der bekannte Oitaſrikaner,
Gouvernementsſekretär a. D. L. Dietz am Samstag, den 24. Ok=
tober
ds J., abends 8 Uhr im großen Saale der Krone (Ecke
Landgraf=Georg=Anlage und Schuſtergaſſe 18) einen Unterhal=
tungsabend
(Konzert, Lichtbildervortrag über die Schlacht bei
Tanga, Deutſchoſtafrika, am 2. und 3. November 1914. Geſangs=
vorträge
), zu dem alle Kolonialfreunde mit Angehörigen herzlich
eingeladen werden. Programme zum Preiſe von 50 Pfg., die zu=
gleich
Eintrittsausweis darſtellen, ſind in der Buchhandlung Köh=
ler
(Inh. O. Carius). Schulſtraße, ſowie abends am Saaleingang
erhältlich. (Söhne und Töchter in Begleitung der Eltern haben
freien Zutritt). Da ſich ſämtliche Mitwirkende in ſelbſtloſer
Weiſe koſtenlos zur Verfügung geſtellt haben, gelangt die Geſamt=
Einnahme nach Abzug der Steuer reſtlos zur Abführung an den
Denkmals=Ausſchuß.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute ein intereſſantes
Doppelprogramm und zwar ein Drama aus den Kohlengruben
Helden der Nacht mit Douglas Fairbanks ir und das ſpannende
Kriminal=Abenteuer Das Geheimnis im Schlafwagen mit Oſſi
Oswalda und Jgo Sym in den Hauptrollen. Dazu das gute Bei=
programm
.
Schneeweißchen und Roſenrot, das erfolgreiche Märchen des
vorigen Winters, wird Sonntag nachmittag 3.30 Uhr einmalig
im Orpheum aufgeführt. Um recht vielen Kindern den Beſuch zu
ermöglichen, ſind die Preiſe ermäßigt auf 20 Pf. 40 Pf. 50 Pf.
Zu jeder gelöſten Parkettkarte gelangt ein Freiſitz daneben zur
Ausgabe. Karten ſind zu haben im Verkehrsbüro, telephoniſch 389.
ſowie täglich an der Orpheumskaſſe von 25 Uhr.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Freitag, 23. Okt. 19½38½ Uhr. B. 5. Nomeo und Fnlia.
Preiſe 0.705.60 Mk. Samstag, 24. Okt. 19½22½ Uhr. 12. Bühnenvolksbund.
Die Ratten. Preiſe 0.705 60 Mk. Sonntag, 25. Okt.
1.½18 Uhr. Heſſenlandmiete II,1, III, 2.
Die drei Musketiere. Preiſe 0.504Mk.
2022½ Uhr. Außer Miete.
Die drei Musketiere. Preiſe 0.504 Mk. Kleines Haus. Keine Vorſtellung.
Freitag, 3 Orkt. Samstag, 24 Okt.
20, Ende nach 22 Uhr Zuſatzmiete V1 2.
Die Dubarry. Preiſe 0.705 Mk. Sonntag, 25 Okt. 2022 Uhr. Opern= und Operetten=Abend.
Preiſe 0.402 Mk.

Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters:
Worms, Freitag, den 23. Oktober, Tannhäuſer.
Heſſiſches Landestheater. In der am Samstag, dem 24.
Oktober ſtattfindenden Erſtaufführung Die Dubarry ſingt
außer Käthe Walter (Titelrolle) Heinrich Allmeroth den jungen
Dichter Renée, Regina Harre die Margot, Hermann Gallinger
den Marquis de Briſſac. Die Bühnenbilder dieſer Aufführung
hat Wilhelm Reinking entworfen; Inſzenierung: Arthur Maria
Rabenalt; muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler. Am
Sonntag abend iſt neben der Vorſtellung Die drei Muske=
tiere
im Großen Haus ein Opern= und Operetten=
Abend im Kleinen Haus. Das Programm dieſes Abends wird
u. g. Arien und Enſembles aus Roſenkavalier, Jüdin. Obe=
ron
. Don Carlos, Manon, Margarete und Schwanda, der
Dudelſackpfeifer bringen. Im heiteren Teil werden Arien und
Duette aus dem Barbier von Sevilla Die luſtigen Weiber von
Windſor, Stradella und Eine Nacht in Venedig geſungen.
Die muſikaliſche Leitung hat Karl Maria Zwißler Heute abend
gibt das Heſſiſche Landestheater eine Gaſtſpiel=Vorſtellung in
Worms. Unter der muſikaliſchen Leitung von Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt wird in der Beſetzung der Wiederaufnahme Tann=
häuſer
aufgeführt.

Poru

Auch ohne Mundstück, rund und dick
Konzernfrei

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 23. Oktober 1931.

Nummer 294

Das Helia=Thenter bringt ab heute den erſten in den
Dſchungeln aufgenommenen Tonfiln Afrika ſpricht (Das Para=
dies
der Hölle) Der Film zeigt u a. erſtmalig Aufnahmen eines
ganzen Zwergvolkes und Bilder von Frauen mit dem Enten=
ſchnabel
. Man hört Löwen brüllen, Zebras ſchreien, und nackte
Wilde erlegen Löwen mit dem Spegr. Im Beiprogramm ſieht
man ein Jagdabenteuer im Sudan und die neueſte Ufa= Ton=
woche
.
Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male den gran=
Vioſen Gebirgstonfilm Der bebende Berg‟. Die Handlung ſpielt
v Tirol und auf der Zugſpitze. Jugendliche haben Zutritt und
zahlen nachmittags halbe Preiſe
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Auf die am kommenden

gmstag ſtattlindende Monatsverſammlung machen wir unſere
Mtitglieder aufmerkſam und bitten um zahlreichen Beſuch. Die
Winterarbeit in der Halle beginnt wieder, und ſo iſt es auch un=
bedingt
nötig, daß ſich die Mitglieder wieder einmal im größeren
Kreiſe zuſammenfinden, um über die Geſchicke des Vereins etwas
zu hören. Es vilt, einen Rückblick zu halten über die Sommer=
arbeit
und ebenſo einmal Ausſchnu über die Arbeit und Vereins=
betrieb
des bevorſtehenden Winters. Es iſt daher Pflicht eines
jeden Mitglieds, an dieſem Abend zu erſcheinen. Nach Schluß
noch gemütliches Zuſammenſein im Kneivſaale. Mit Rückſicht auf
die Samstag=Schwimmſtunde iſt der Beginn auf 9 Uhr feſt=
gelet

Waldkolonie. Donnerstag, dent 29. Oktober, abends pünkt=
Gh 8 Uhr, findet in der Aula der Leſſingſchule wiederum ein
Elternabend für die Bewohner der Kolonie ſtatt Frau Horn=
Stoll (Sopran) und Herr Kammermuſiker Horn (Piola) werden
auf vielfachen Wunſch wieder den Abenb durch muſikaliſche Gaben
verſchönen. Rektor Klingler ſpricht über wichtige Erziehungs=
fragen
. Die Eltern und Freunde der Schule ſind zu dieſer Ver=
anſtaltung
herzlichſt eingeladen. Eintritt frei; Programme mit
Texten der zum Vortrag gelangenden Lieder ſind zum Preiſe von
15 Pfg. in der Dieſterweg= und Leſſingſchule und am Vortrags=
abend
zu haben.

Kunſtuotizen.

Meber Werle, Rülnſtiet ebet tüinſtleriſche Veranſtallungen, berent im Nachſtel
geſchliebt, behäif fich bie Mebatllett ihr Urtell vor.

Ein ſeltener Borkampf in Vaſel.
Sabrenno ſchlägt Schlögl in der dritten Runde k.o.
Bericht der Baſler Nachrichten: Eine Senſation ganz be=
ſonderer
Art bereitete Sabrenno am letzten Mittwoch einem auch
den letzten Platz beſetzenden Publikum des Cinema Alhambra
Das Vorſpiel iſt bekannt: Sabrenno gelang es vor einiger Zeit,
ohne daß er ihn kannte, den Boxmeiſter im Leichtgewicht von
Württemberg und Baden, Rud. Schlönl, niederzuſchlagen. Die=
ſer
hatte nun Sabrenno zum Reunnchekampf herausgefordert. Ein
eigenartiger Gegenſatz rein äußerlich ſchon bot ſich auf dem Ming:
hier die ſchlanke doch kräftige Geſtalt Schlögls, dort die kleine,
energiegeladene Sabrennos; nur mit Handſchuh, Hoſe und Schul
bekleibet jener im normalen Frackauzug dieſer. Wir regiſtrieren:
Runde: Schlögl greift ſehr energiſch an, prallt aber vor Sa=
breuno
ab wie vor einer Wand. Das Tempo iſt gleich ziemlich
rnſch, zumeiſt umkreiſt der phuſiſihe Boxer den pſychiſchen und. ver=
ſucht
an ihn heranzukommen. Mehr als ein puar Streifer ge=
lingen
ihm aber nicht: gegen Ende empfängt er ſelbſt einige
Schläge. Leichter Punktvorteil für Sabrenno. 2. Runde: Schlögl
geht noch rnvider vor als in der erſten Nunde, es gelingt ihm,
subrenno für kurze Zeit in eine Eike zu drängen; dieſer befreit
ſich jeboch und peht nun ſelber zum Angriff über Schlügl wacht
verſchiebeutlich Bekanutſchaft mit den Seilen, gerät ins Schwanken
und muß gegen Ende der Runde ſonar bis auf G zu Boben. Der
GGong rettet ihn. Er kann ſich nur mühſam erheben. Deutlicher
Punktvorteil für Subrennv 9 Runde: Nochmals geht Schlünl
beftig vor huch hat er nicht mehr viel zu beſtellen. Nach 50 Se=
kunden
wirft ihn ein eutſcheibender Schlag zu Boden. Er wird
ausnezühlt Geiſt und Energie ſiegt über Muskel=
ft
. Schlügl wirh aus bent Ring getragen, bach auch Sahrenno
iſt ſichtlich augeſtrengt, hat er doch nicht nur dieſe Parforreleiſtung
hiuter ſich, ſondernt nuch noch das übliche Programit mit Geſchick
etledigt. Das Darmſtädter Gaſtſpiel Sabrennos findet am 24.
unv 25. Oktober im Orpheum ſtatt.
Colale Veranſtallungenl.
Städt. Ratskeller, Marktvlatz. Heute Freitag und
Satstag großes Schluchtfeſt. (Siehe heutige Anzeige.)
Slizumtent aug deit Leſertreiſe.
(Für bie Versſſentlichuntgent litter bleſet UebetittriWt übernimtitt bie Nebaltlen frisertel Ver
antwerlungt für lie bieibt auf Wrund bre §21 zitſ.2 dr‟ Preſſegelrtr in vollei Umſonge
der Fluſenber verantwertlig.) tFintſenbunger bie niikt verteutbet werben, (Cnnent niche

Aus Heſſen.
Mandolinenweltſtreit in Dieburg.

Der Mandolinenkranz Dieburg hält am 24. und 25. Oktober
d. J anläßlich der internationalen Werbewoche für Mandolinen=
muſik
ein Werbefeſt ab und verbindet dieſes mit einem Mando=
linenwettſtreit
. Zu dieſem Wettſtreit haben 12 erſtklaſſige Ver=
eine
ihre Zuſage gegeben. Es wird in vier Klaſſen geſpielt. Es
kann verſichert werden, daß es ſich um einen Wettſtreit größten
Stils handelt. Der Mandolinenkranz hat keine Mühe und Arbeit
geſcheut, wobei die edlen Ziele, reine Zupfmuſik zu wahren und
zu pflegen das Höchſte ſein werden. Das Zupforcheſter des feſt=
gebenden
Vereins ſelbſt beſteht aus 16 Perſonen. Die Parole
muß am Sonntag heißen: Auf nach Dieburg ins Gaſthaus Zur
weißen Roſe zum Mandolinenwettſtreit.
Dg. Arheilgen, 21 Okt. Reformationsfeſt. Das dies=
jährige
Reformationsfeſt wird am kommenden Sonntag gefeiert.
Bei dem Feſtgottesdienſt wird der Kirchengeſangverein eine grö=
ßere
Reſormationskantate zu Gehör bringen. Der übliche Ge=
meindeabend
wird verſchoben und findet am Mittwoch, den 28.
Oktober, ſtatt. Kriegsbeſchädigte und Arbeits=
loſenunterſtützung
. Seitens des Reichsbundes der Kriegs=
beſchädigten
und Kriegerhinterbliebenen wird darauf hingewie=
ſen
, daß die durch Notverordnung vom 5. Juni 1931 angeordnete
Anrechnung der Kriegsbeſchädigtenrente auf die Arbeitsloſenunter=
ſtützung
eine Milderung erfahren hat. Nach dieſer Abänderung
erfolgt künftig die Anrechnung der Rente auf die Arbeitsloſenunter=
ſtützung
nicht mehr von dem Betrag von 15 RM aufwärts, ſon=
dern
erſt bei einem Rentenſatz von 25 RM. monatlich aufwärts.
Ueberreichung der Geſellenbriefe. Die durch den
bieſigen Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung vorge=
nommene
Herbſt=Geſellenprüfung iſt nunmehr beendet. Die feier=
liche
Ueberreichung der Geſellenbriefe an die Prüflinge der Früh=
jahrs
= und Herbſtprüfung findet am kommenden Samstag, den 24.
Oktober abends 8.90 Uhr im Gaſthaus Zur Sonne (Peter
Hahu) ſtatt. Für die angefertigten Geſellenſtücke und Zeichnungen
der Fortbildungsſchule findet im gleichen Saale eine Ausſtellung
ſtatt, die am ſelben Tage, nachmittags von 47 Uhr, beſichtigt
werden kann Evangeliſcher Frauenverein. Der
evangeliſche Frauenverein empfängt am kommenden Sonntag an=
läßlich
eines Herbſtausfluges epileptiſche Frauen aus der Nieder=
Ramſtädter Auſtalt. Durch einige wohltätige Stiftungen iſt der
Frauenverein in der Lnge, ſeine Gſiſte mit Kaffee und Kuchen zu
bewitten und ihnen mit muſikaliſchen und geſanglichen Darbie=
tungen
eine Freude zu bereiten. Der Verband evangeliſch=kirch=

licher Frauenvereine wird in dieſem Winter in ſeinem ſchönen
Walderholungsheim bei Nieder=Ramſtadt einige Freizeiten
für Frauen Erwerbsloſer durchführen und will damit den Frauen,
die durch anhaltende Erwerbsloſigkeit ihrer Männer in körperliche
und ſeeliſche Not kamen einige friedliche Tage der Ruhe und Er=
holung
gönnen. Die erſte Freizeit findet in der Woche vom 2. bis

zur lickgelautbl, bie Ablehintintg nicht beurülitbet werben.
Wo ſind unſere Herrugartenvögel? Der Einſender dieſes Ar=
tikels
gibt für die ſtarke Abnahme unſerer beimiſchen Singvögel
im Herrngarten den dort wohnenben Schleiereulen die Hauut=
ſchuld
. Meines Eruchtens bürften jedoch die nützlichen Eulen nur
zunt geringent Teil die Schuld bieran huben, weil die Hauptnah=
rung
unſerer leider ſtark zurückgepangenen Eulen in Mäuſen be=
ſteht
, und die Eulen ſtets nur im äußerſten Motfall un das Ver=
tilgett
vnnt Singuügeln pehent. Die Hauptſchuld an dem ſich Ver=
ziehent
der Sinnuügel nus unſerem Herrngarten iſt in dem jetzt ſo
ſehr regen Verkehr in und in unmittelbarer Nühe dieſes Gartens
Fraukfurter Struße), vielleicht auch noch in einigen geitweiſe
herumſtroierüben Kakeit zu ſuchent. Eulen hat es uuch in deut
vor dem Kriene ungelentent Herrugarten ſchon gegeben, aber da=
mals
herrſchte gaut bebeutenb mehr Ruhe in und unmittelbar
nußerhalb des Garkens, wns die Vügel ſehr lieben. In dem ſo
rubig gelegenent Botaniſchen Gurten. deit ich üfters beſuche, iſt von
einer Abnahue der einheimtiſihent Siuguögel ſpwie der Zunvögel.
insbeſondere der Nachtigallen, kauit etwns zu ſpüren. Die in den
zeitweiſe ſonar beiden Kaminniſchen unt der Iuſprktorwohnunn
hauſenden Schleiereulen, die ich nuch üfters bevbuchte, haben den
im Botnniſihen (arten wuhnenben Wügeln keinent Schndent zuge=
fügt
, und es würe verubezu frevelhaft. wenn man die ſichen ſeit
vielen Jahren bort in den Kaminniſihen wohnenden Sihleier=
euleit
nusrotteit würbe, zumak ſie in der bennihbartent Umgebung
des Botnniſchen Gartens ſich burch reichlichen Mäuſefang nußer=
urbenttlich
uützlich geigen.
Es iſt eine ullgemeine Klage der Familien, die darauf ange=
wieſen
ſind ſtöblierte Zimiter zu veritieten, dnß Leute in
guten Verhältniſſen, bie es uicht uütig huben, unt ſich einen kleinen
Rebenverdienſt oder ein Taſchengelb zu verſchuffen, müblierte Ziut=
ier
unter dem Normalpreiſe ubgeben Zu mintiheit iſt bagegen
uichts maſ kann nur an das ſpziale Empfinden dieſer Leute
uvvellieren. Die Untermieter aber wögen bedeuken, daß ſie in
Familien bie ihre Mieter zu erhulten wünſchen und deshalb
beſtens für ſie ſurgen beſſer aufgehoben ſind, als in Familien die
der Verdienſt nicht brauchen
Tageskalenber für Freitag, ben 23. Oftoßer 1931.
Heſſ Lanvestheater Großes Huus 19.30 Uhr: Rouev
und Julia, Kleines Huus; Keiſte Vorſtellung. Kon=
zerte
Jur Oper, Schloßkeller, Sportplutz=Reſtauraut am
Böulenfalltor, Hetruparteukaffe
Verein, Hottonin
Freilaudauluge, Mähe Botaniſiher Gurten: Tiernhotv= Aus=
ſtellung
vun Aenny Fußt
H
g=Huus nbends 20 Uhr
Vurtrag Die idenle elektriſiche Küche
Kinvvorſtel=
tungen
; Uniott-, Helia= unb Pulaſt=Lichtſpiele
Gollesdieuſt der Tfraeliliſchen lieliglousgemeinde
Hauptſuſtügoge.
Freitan, 28.
Vornbeubguttrebieuſt 6 lihr 18 9tin.
utstnn 2: Oft. Morgengottesbtenſt s Uthr 48 Min. Sabbat=
aulsgatg
6 1thr us Autin.
Wotteesbienſt au veit Wocbentagen.
Morgells Füthr 18 Aüttn Abeibs 8 1hr u
Gebelzeilen iu der Sunagoge der Dirgeliliſchen

Saitstan 21. Ort Vor tbeub
Atergens 8 Uthr
Nachmittags 4 1ihr Min.
Wochentunst Wortetts u liſr M0Hrin Machmittans 4 Uhr 4s Aein

November d. J. ſtatt, eine zweite vom 9. bis 14. November. An
dieſen Freizeiten können nuch einige Frauen unſerer Gemeinde
teilnehmen. Meldungen hierzu nimmt das hieſige Pfarramt bis
zum 25. d. M. entgegen. Die bieſige Sozialdemokratiſche Partei
veranſtaltet am Samstag, den 24. Oktober im Gaſthaus Zum
goldenen Löwen einen politiſch=ſatiriſchen Abend mit dem hier
beſtens bekannten Theo Maret und Maju Krumbach (Berlin).
1M0 Arbeilgen 22. Okt. Das Pfarraut gibt bekannt, daß die
Verpuchtung der Pfarräcker genehmigt iſt und die Bürgſchuften
qu leiſten ſind. Um nuch den Erwerbsloſen Gßelegenheit zu
geben, während der langen Winternbende ein gutes Buch zu
leſen, leiht die Bibliothek im evangeliſchen Gemeindehaus Bülcher
unentgeltlich an Erwerbsloſe aus. Die allgemeine Benützungs=
gebühr
beträgt 10 Pfg. vro Buch. Die Gemeindebihelſtunde hat
jetzt wieder ihren Aufnng genommen. Sie findet renelmäßig Don=
verstags
, abends 8 Uhr, ſtatt. Die bieſige Gaſtwirtevereinigung
hielt am Dienstag ubend bei ihrem Mitglied Chriſt in der Turn=
halle
eine Beſureibung über die bevorſtehende Getränkeſteuer ab,
die einmütig ubgelehnt wurde. Die am 1. und 2. November ſtatt=
findende
Kirchweihe ſoll in dem üblichen Rahmen abgehalten
werdent.
B. Wixhauſen 21. Okt. Erntedankfeſt. Am Sonntag
wurde in der bieſigen Kirche das Erntedankfeſt, in der üblichen
Weiſe gefeiert. Herr Pfarrer Erkmann betonte in ſeiner Predigt,
daß trotz allem Unwetter, trotz aller Not geerntet werden konnte.
In der bieſigen Gemarkung iſt die Kartoffelernte ſoweit be=
endet
. Der Ertrag ſteht hinter den vorjährigen Erträgen um ein
Vielfaches zurück. Am Montag. den 20. Oktober, müſſen die eich=
pflichtigen
Gegenſtände im Eichlokal (Wirtſchaft zur Krone) zur

Nacheichung eingeliefert werben.

Das

Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgebe) lst
In allen bekannten Vetkaufsstellen zum Prelse vor
80 PAonnig
erhältllek

B. WPixhauſen, 22. Okt. Deutſcher Marſchabend. Der
evangeliſihe Poſaunenchor aus Arheilgen welcher durih gelegent=
liche
Mitwirkung im Gottesdienſt der bieſigen Kirche ſehr be=
kannt
iſt, veranſtaltet am nüchſten Sonntag, den 25. Oktober, im
Snale des Gaſthauſes Zur Krone einen Deutſchen Marſch=
ubend‟
Dieſes Konzert wird der Poſaunenchor unter der alt=
bewübrten
Leitung ſeines Dirigenten. Herrn Breitrück=Darmſtadt
mit girka 35 Mann ausführen. Vor einiger Zeit wurde ein ſol=
cher
Marſchabend auch in Arbeilgen ausgeführt, der bei dem zuhl=
reichen
Publikum viel Auerkennung fand. Aus dem Progrtmm
ſind zuei Fanfatenmärſihe bervorzuheben, bei denen vier Fan=
farenbläſer
mitwirken. In Aubetracht der wirtſchaftlichen Verhält=
niſſe
iſt der Eintrittspreis ſehr niedrig gehalten.
F. Eberſtatt, 22. Dkt. Winterhilfe 1991/32. Der
Ortsausſhuß für die Winterhilfe 1931/32 hat nunmehr einen
Aufruf erlaſſen. in deit darauf hingewieſen worben iſt. buß zu Be=
ginn
des Monats Movember eine Hausſammlung in die Wene ge=
leitet
wird. Die Helfer die mit amtlichen Sammelliſten verſehen
werben. nehmen nicht nur Geldbetrüge, ſondern auch Zeichnungen
für Lebensmittel. Kleibungsſtücke. Wäſiheſtülſke. Holz und Kohlen
entgegen. Um die Sammlung nicht zu beeinträchtigen, hat dus
Kreisnmt verfügt, buß vuut 15. Oktober bis 15. Dezember andere
Huusſammlungen nicht ſtattfinden bürfen. Die Vereinsbank
nimmt ſchun jetzt Gelbſuenben für die Winterhilfe entgegen. Der
Ausſhuß but u. u. auch beſchloſſen, ſämtlithe ürtlichen Vereine und
Orpaniſutionen nufzurufen, zur Winterhilfe beizuſteuern Be=
wohner
der Villenkolonie huben ſich bereit erklärt, einer Anzahl
bedürftigen Kindern den Winter über freien Mittngstiſch zu ve=
wühren
. Der Ausſchuß iſt mit der Heng in Verbindung getreten,
dieſen Kindern freie Hin= und Rückfahrt zuzubilligen.
F. Eberſintt, 22. Ort. Volksbibliothet. Die Volks=
büſßerei
iſt wieder erüffnet. Bücerausgabe jeden Montag und
Freitag vun 17 bis 18,30 Uhr, erſtmals aut Moutng. den 26. OF=
tober
In der letzten Gemeinderatsſitzung genehminte der Rat
dus Konzeſſionsgeſuch des Peter Luft für den Betrieb einer
Schaukwirtſchaft im Hauſe Mühltalſtraße 4 (Gaſthaus Zum
Löwen). Reiterverein Eberſtadt. Der Verein hut
ſich zum Zieſe geſetzt männlichen Perſunen, die das Reiten er=
lernen
wollen. Kunſtfertigkeit des Reitens zu vermitteln Zu
dieſem Zweck hut der Verein in der Nühe des Griesbeimer Waldes
einen grüßeren Geländeſtreifen zu einer Reitbahn herverichtet. nuf
der jeden Sonntag vormittag unter ſuchkundiger Leitung Reit=
unterricht
und Reitübungen ubnehulten werden. Nähere Auskunft
erteilt Laudgeſtütsaufſeher i N. Bauer, Pfungſtädterſtraße (in
der Nühe des Main=Neckar=Bahuhofs).

Eberſtadt, 22. Okt. Turngeſellſchafte. V. Der Tun,
betrieb des Vereins iſt nach dem Abturnen, das kürzlich ſtatte=
funden
hat, für das Winterhalbjahr in die Gemeinde= Turnb=
verlegt
worden. Die Uebungsſtunden finden Dienstags und
tags ſtatt. und zwar für Schüler und Schülerinnen von 17.30 F.
19 Uhr, für Turner, Turnerinnen und Sportler ab 20 Uhr.
Uebungsſtunden der Spielleute, ſind nach wie vor Donners=
abends
im Vereinslokal. Der Vorſtand des Vereins macht ſe
Mitglieder darauf aufmerkſam, daß am kommenden Sonntag
Oktober) in Naunheim der diesjährige Gauturntag
Main=Nod=Gaues ſtattfindet. Am Samstag, den 24. Oktober,
der Verein im Gaſthaus Zur Linde (Eidenmüller) eine 1
gliederverſammlung mit wichtiger Tagesordnung ab.
Cp. Pfungſtadt 21. Okt. Die Fluchtlinie an der
vinzialſtraße Gernsheim am Ortsausgang nach Eberſtadt iſt i
feſtgeſtellt. Intereſſenten iſt Gelegenheit gegeben, den Ortsbe..
plan auf der Bürgermeiſterei einzuſehen.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt 22 Oft. Gemeinderatsfttuchin
Der Gemeindergt ernannte auf Grund der neuen Gemeindeordnung mudl
Gemeinderatsmitglied Spiller zum Protokollführer. Sein Stellverin
ſoll Gemeinderatsmitglied Klaus ſein. Die beiden Urkundsperſorn"
werden abwechſelnd vor jeder Sitzung beſtimmt. Den Vorſitz bei
Wahlkommiſſion zur Landtagswahl führt Bürgermeiſter Weicker, S.
vertreter Beigeordneter Herbert. Außerdem gehören der Kommiſ;
6 Gemeinderatsmitglieder an. Dem Antrag des Innenminiſterium
Anträge auf Ermäßigung der Sondergebändeſteuer aus Anlaß
Hausreparaturen während des ganzen Nechnungsjahres zuzuleff7 dit
wurde zugeſtimmt. Die Lieferung von Kohlen für die Schulen wur
dem Jakob Hillgärtner übertragen. In geheimer Sitzung wurden
terſtützungsfragen und dergleichen behandelt. Todesfall,
18. Lebensjahr iſt Landwirt Chriſtian Kraft geſtorben.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 22. Okt. Obſt= und Gartendt
verein. Als Schlußakt der am 27. September 1. J. dahier
anſtalteten lokalen Obſtausſtellung fand am geſtrigen. Abend eit igiche

Mitgliederverſammlung ſtatt, verbunden mit Preisverteilurt Iun
Herr Obſtbauinſpektor Behne aus Darmſtadt, als beruſen

Sachverſtändiger, verbreitete ſich in längeren Ausführungen un
das Ergebnis der Ausſtellung, ſowie im allgemeinen über
Zweck derſelben. Mit Befriedigung ſtellte er feſt, daß der Geſonz
eindruck der Ausſtellung ein guter zu nennen wäre. Wenn a
die geſtellten Aufgaben hinſichtlich Sortenwahl noch nicht A

ſeien, ſo müſſe doch feſtgeſtellt werden, daß die ſogenan

Standartſorten mehr in Erſcheinung getreten ſeien, als bei
vorausgegangenen Ausſtellung. Jedenfalls habe die Ausſtel
gezeigt, daß die vom Obſt= und Gartenbauverein in den Ie
Jahren durchgeführte ſuſtematiſche Umpfropfungsaktion ihr (
gehabt habe, ein Ergebnis, das ſich in einigen Jahren aucht
die betreffenden Baumbelitzer als nutzbringend erweiſen we
weil ſie alsdann in der Lage ſeien, dieſe ſogenannten Stand
ſorten in größeren Mengen auf den Markt zu bringen. Zuſir
mengefaßt konnte man die Ausführungen des Referenten da
deuten, daß man Erwerbsobſtbau nur dann nutzbringend bein
ben könne, wenn man die Sortenwahl möglichſt verringert
ſich bei der Auswahl nur auf ſolche Sorten beſchränkt, die and
würdig und gut verkaufsfähig ſind. Bei dieſer Gelegenheit
mahnte er die Bnumbeſitzer immer wieder, die nicht dieſen
gaben entſurechenden Obſtbäume umzunfropfen und auch bei
anpflanzungen bereits hierauf Rückſicht zu nehmen. Der
ſitzende des Vereins, Herr Bürgermeiſterei=Sekretär Steu
nagel, dankte dem Referenten für die überaus lehrreichen deiM 4
führungen und nahm alsdann die Preisverteilung vor, die er Hiifdem Ueb
Worten des Dankes an die Stifter der Ehrenpreiſe ſowie an Ei
Gemeinde, Kreisverband und Landwirtſchaftskammer für die
leiſteten Zuſchüſſe einleitete. Zur Prämiierung ſtanden insge
160 Mk. zur Verfünung, die nach dem Urteil des Preisgerichts
die einzelnen Ausſteller zur Verteilung kamen. Ferner kon
jedem erſten Preisträger noch ein Zuſatzpreis in Form ein
Ehrenpreiſes zugeteilt werden. Für die beſte Geſamtleiſte
wurde Herrn Alwin Schettler außer den Klaſſen= und Ehrenp
ſen noch eine künſtleriſch ausgeführte Plnkette, geſtiſtet von
Firma Liebau u. Co Erfurt, verliehen. Mit Worten des
kes an alle, die zu dem guten Gelingen der Ausſtellung
tragen haben, ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung.
baumbezun. Die Friſt zur Beſtellung der Obſtbäume iſt
26 d. M. verlängert worden. Die Obſtbäume ſind in dieſem 9
beſonders billig (1.60 Mk. das Stück). Von dieſer, ſobald
wieberkehrenden Gelegenheit ſollte ein jeder Gebrauch mackiſtllt
Beſtellungen nimmt noch bis zu dem genannten Zeitpunkt-hr zu er
Vorſitzende entgegen.
Ak. Nieder=Ramſtadt 22. Okt. Der kürzlich als vermißt
meldete Arbeiter Georg Drauth iſt jetzt wieder zu ſeiner
milie zurückgekehrt. Er befand ſich im Krankenhaus, ohne
ſeine Familie bzw. die Frau etwns davon wußte Win
hilfe. Der Ortsausſchuß für freie Wohlfahrtspflege in !
Ramſtadt. unterzeichnet von Faldermann (Caritasverband),
ling (Bürgermeiſter), Riedel (Rotes Kreuz), Schmitt (Arbe
wohlfahrt), Weigel, Pfarrer (Innere Miſſion), Frau P
Weigel (Evgl. Frauenverein) wendet ſich mit einem Aufr
die Einwohner Nieder=Ramſtadts mit dem Notruf. Hel
helfen! Dieſer Aufruf wird in dieſen Tagen an die Ei
verſchaft zur Verteilung kommen. Mit der angekündigten S

lung wird in den nächſten
ſtattgefundene öffentliche

Tagen begonnen. Die geſternt da
Verſteigerung der Arbeiten des

hebeus der Flutgräben ſtand im Zeichen der jetzt arbeitſamen /
Groß war die Zahl der Steigliebhaber, ein jeder glaubte ſichhn
bei etwas Arbeit und Verdienſt ſichern zu können. Die Folge
von war, daß man ſich gegenſeitig ſehr im Preiſe herunterbot:
die Gemeinde die Arbeiten billig ausgeführt bekommt
(1 Ober=Namſtadt 22. Okt. Erntedankfeſt. M
Sonntag, den 25 d. M., wird in unſerer Kirche das Erntedank
gefeiert. In altbergebrachter Weiſe wird Altar uſw. mit F/
früchten geſchmückt werden. Mögen ſich zu dieſer Feier recht
Gemeindeglieder einfinden. Einſtellung von K
fahrgeugen. Die Bürgermeiſterei weiſt in einer B
machung nlle Beſitzer von Kraftfahrzeugen auf die nut 1. OktE.
d. J. in Kraft getretene Verordnung des Herrn Miniſters des
uern vom 7. September über die Einſtellung von Kraftfabrzel
hin. Der Wortlaut der Verordnung kann auf dem Bürger
ſtereibüro eingeſehen werden.
(. Ober=Namſtadt. 22. Okt. Gemeinderatsſitzung
der vorgeſtern ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung wurden
beiden erſten Punkte der Tagesordnung: Bewirtſchaftun=
GGemeindewaldungen und Geſuch des Peter Reimund um Wiek
einſtellung als Waldarbeiter gemeinſam beraten. Auf Einlad
iſt hierzu Herr Forſtrut Reitz vom Forſtamt Ober=Ramſtaht
ſchienen. Nach Bekanntgabe der kreisamtlichen Verfügung
10 v. M. durch den Bürgermeiſter gab Herr Forſtrat Reitz !
ſchluß über die für die Bewirtſchaftung des Staatswaldes
ſteriell angeordneten Sparmaßnahmen, die in gleichem Umſe
auch auf die Bewirtſchaftung der Gemeindewaldungen Andel
dung zu finden huben und mit denen allein die Entlaſſung des 10.
arbeiters Reimund begründet wird. Eine Wiebereinſtellung.
Reimund künnte vor Beainn der Hulzhnuerei nicht in Frage
men Der Gemeinderat beſchloß deshalb, den Geſuchſteller zu

zeitlich anderweitig zu beſchäftigen Punkt 3: Geſuch des
Emich 10., um Befreiung von den Vorſchriften des & 23 der
bauſatzung bezüglich ſeines Wohnhausneubaues. Die nachgenl?
Befreiung wird erteilt. Hieran anſchließend werden in a.
öffentlicher Sitzung Wohlfahrtsſachen, Stundungsanträge 14

beraten.
Erbuch 21. Oft. Verſetzung. Verwaltungsprafll
Riebel. vom Kreisnmt Erbach, wurde an das Kreisamt Wüdſl.
Oberbeſſen) verſetzt. An ſeine Stelle kommt Verwaltungs*
ſekretär Volkheimer von Büdingen hierber. Staall
Fachſchule Erbach. Neuanmeldungen für das am Md
den 26. Oktober d. J., beginnende Winterſemeſter müſſen
Woche vom 26. bis 31. Oktober d. J. ſchriftlich erfolgen. Den
ſchülern der Anſtalt wird im Tagesunterricht, der in den
lich eingerichteten Lehrwerkſtätten ſtattfindet eine möglie
ſeitige Ausbildung in den verſchiedenen techniſchen Lehrhi
gegeben. Der Schüler kann nach abgelaufener Schulzeit einel
ſellenbrief erhalten. Außer dem Tagesunterricht finden 15
dene Abend= und Sonderkurſe ſtatt: Für Elfenbeinſchniter 2
tags und Donnerstags von 1719 Uhr (Elfenbeinſchnitzen,
nen und Modellieren); für Schreiner Dienstags und Dpnnen
vvn 1721 Uhr (Fourniertechnik und Intarſienſchneiden
Schreinermeiſter und Geſellen findet Samstags von 18
ein Sonderkurſus ſtatt, in dem Oberflächenbehandlung (Ve
Polieren. Lackieren u. n.) gelehrt wird. Da zu dieſem Kurſus
eine beſihränkte Anzuhl von Teilnehmern zugelaſſen werden.!
emufiehlt ſich raſche Anmeldung. Mittwochs von 1314 Un
det eine Zeichenſtunde für Kinder ſtatt.

BIUK-ULTHA let die schau-
wentve
Ballerstoif-Zalinpeste,
derent biologische Wirkung
wissenschteitllelt eiverkannt Ist.

ZAHNPASTA
ArrA

der Dame varhindert Zahnsteinensslk
Lockernerden der Elhna awritst nichlv.
Iatbochkangeniiert, daher soppartsn
BiUT. WLIRA fürdert gesunde Spelen.
MIMNLI

[ ][  ][ ]

Nummer 294

Freitag, den 23. Oktober 1931.

Seite 7

Kommuniſtenüberfall auf Nakionalſozialiſten.
Ein Nationalſozialiſt durch Rückenſchuß ſchwer verletzt.
W. Heppenheim a. d. B., 22. Okt. Nationalſoziali=
ſiche
Maſſenverſammlung geſprengt Polizei
zrämt den Saal. Die geſtern abend im Saalbau Kärchner
ineſetzte nationalſozialiſtiſche Maſſenverſammlung ließ von vorn=
1ſein einen wenig erfreulichen Ausgang vermuten. Der natio=
nozialiſtiſche
Referent, Herr Felix Neumann, der ehemalige
änmuniſt und Mitbegründer der Kommuniſtiſchen Partei
Dtſchlands unter Liebknecht und Roſa Luxemburg, der ehe=
nwige
Leiter der deutſchen Tſcheka, der in dieſer Eigenſchaft in=
fiole
Ermordung eines politiſchen Spitzels zum Tode verurteilt
wode und ſpäter begnadigt wurde, ſprach vor überfülltem Saale
Uihr ſein Leben und ſeinen Uebertritt zur Nationalſozialiſtiſchen
Ddetſchen Arbeiterpartei. Schon vor Eröffnung der Verſamm=
Uun wurde die hieſige Polizei, die den Saalſchutz durchführte,
ynernials zur Abwehr linksradikaler Eindringlinge in den Saal
imninſpruch genommen. Kurz nach Eröffnung der Verſammlung
dluch den hieſigen Leiter der Ortsgruppe wurde die Veranſtal=
tit
durch Zwiſchenrufe von Kommuniſten und Sozialdemokraten
geſrt, beſonders Herr Kraſtel, ehemaliger Kommuniſt und heute
ennWortführer der Sozialdemokratiſchen Partei, verlangte ſo=
fünge
Stellungnahme zur Tagesordnung und Regelung der Dis=
Eihſonszeit. Die Frage wurde dahin entſchieden, daß jedem Ver=
thur
anderer Parteien Diskuſſionszeit gewährt werden ſollte,
uunir der Bedingung, daß eine Störung fernerhin unterbleibt und
Diskuſſionsredner bis zum Schlußwort des Referenten an=
weind
ſein ſollten. Nach kurzen Ausführungen des Referenten
unve ſeinen Werdegang wurde er jedoch von ſozialdemokratiſcher
un kommuniſtiſcher Seite durch Zwiſchen

etmer Schreier notwendig, und als ſich darauf hin die tobende
Mae nicht beruhigen wollte, erfolgte polizeiliche Aufhebung der
Aaummlung. Die Verſammlung wurde alſo bewußt durch Maß=
nmimen
politiſch Andersgeſinnter zum Scheitern gebracht. Einem
Doſwabohu glich der Saal, als die Vertreter der einzelnen Par=
tiie
ſchreiend und auf den Tiſchen und Stühlen ſtehend, ihre
Kapflieder ſangen. Nach polizeilicher Räumung des Saales
kchnes auf den Straßen, in denen ſich eine ungeheure Menſchen=
mneue
angeſammelt hatte, zu weiteren Ausſchreitungen. Vor dem
bgeſzen Poſtamt fanden Schlägereien und Schießereien ſtatt. Ein
nmwnalſozialiſtiſcher Anhänger wurde durch Bauchſchuß
ſyver verletzt, ferner eine weitere Perſon. Wie wir er=
fohen
, handelt es ſich bei dem Schwerverletzten der NSDAP.
umHerrn Emil Joſt aus Lorſch, deſſen Bruder bei einer natio=
mulzialiſtiſchen
Kundgebung bereits den Tod fand. Eingehende
Umrſuchung durch die Kriminalpolizei iſt eingeleitet.
Von zuſtändiger Stelle wird der Tatbeſtand nach den Ermitte=
luſen
der Kriminalpolizei am Donnerstag abend dahin mitge=
teill
daß nach der Verſammlung in Heppenheim eine Gruppe von
etw 16 SA.=Leute auf dem Wege von Heppenheim nach Lorſch
ſiah ſefanden. In der Nähe des Roten Steines wurden ſie von
25 ſadfahrern, die zunächſt an ihnen vorbeigefahren waren und
rreicht etztu 20 Meter voraus ihre Räder abgeſtellt hatten, überfallen.
die BEidem Ueberfall ſollen nach der Darſtellung der einen Seite 35
Schiſe, nach anderer Darſtellung 2030 Schüſſe gefallen ſein. Der
Dagiſt Werner Joſt aus Lorſch erhielt einen Schuß in den
Rküken, der die rechte Lunge durchbohrte und vorne wieder aus=
truf
Der Schwerverletzte befand ſich am Donnerstag abend wie=
fon
der twas beſſer und es beſteht wohl keine Lebensgefahr mehr.
mſA uhrdem gab es bei dem Ueberfall noch zwei Leichtver=
dEhw
undete. Offenbar handelt es ſich bei den Radfahrern um
ſiſtet /K nnuniſten. Ob dieſe bereits bei der Verſammlung in Hep=
penſim
anweſend waren, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Die Ermitte=
lungn
der Polizei dauern zurzeit noch an.
Wir möchten die dringende Erwartung ausſprechen, daß es
ides Kriminalsolizei gelingt, den Fall reſtlos aufzuklären und die
TGutt zu ermitteln.
N. Brensbach i. Odw., 22. Okt. Ein Verkehrsunfall paſ=
ſiest
geſtern nachmittag im hieſigen Ort. An einer etwas engen Stra=
ße
ubegung wollte ein Lieferauto ein Kuhfuhrwerk überholen, mußte je=
jeZd
im letzten Moment davon Abſtand nehmen wegen Platzmangel.
Dn) das Bremſen auf der durch Regen ſchlüpfrigen Aſphaltſtraße kam
day ſuto ins Rutſchen und blieb an einem Treppengeländer hängen,
ſwrre das Geländer ſamt einem Teil der Treppe ſowie der obere Lade=
ra
uudes Autos zerriſſen wurden. Ein weiteres von hinten her fah=
rerdß
Auto konnte ein Aufprallen nur durch ſcharfes Bremſen ver=
hiden
. Es kam dadurch quer zur Straße zu ſtehen. Nach Räumung
ſder ſinderniſſe konnte jedes wieder paſſieren.
1. Winterkaſten, 22. Okt. In der vergangenen Woche wurden in
der keſigen Gemarkung mehrere Felddiebſtähle begangen. So
wurdn dem Landwirt Philipp Falter eine große Anzahl Häupter Weiß=
ſtren
Adam Hofmann 4. ſämtlicher Blumenkohl und Landwirt Peter
Kid vier Säcke Kartoffeln geſtohlen. Man hat verſchiedene Pen
ſornenin Verdacht, die als Diebe in Betracht kommen. Nächſten Sonn=
ta
indet das hieſige Kirchweihfeſt ſtatt. Da die landwirtſchaft=
lickken
Arbeiten ſo ziemlich beendet ſind um dieſe Zeit, hoffen die hieſi=
ſem
baſtwirte, trotz der Not der Zeit auf einen einigermaßen guten
Beeuß.

Die Kraftfahrzeug=Fähre Rüdesheim-Bingen kommk.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, ſtehen die Ver=
handlungen
der preußiſchen und heſſiſchen Staatsbehörde über die Er=
richtung
einer großen leiſtungsfähigen Fähre für Kraftfahrzeuge und
Landfuhrwerke zwiſchen Rüdesheim und Bingen, die nach der von der
Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft angeordneten Sperrung der Hinden=
burgbrücke
beſonders dringlich geworden war, vor dem Abſchluß. Die
Städte Rüdesheim und Bingen werden die Koſten und die
Trägerſchaft für die neue Wagenfähre übernehmen. Sie haben nach
dankenswerter Förderung der Angelegenheit durch die Induſtrie= und
Handelskammern von Wiesbaden und Bingen bereits ſeit Pfingſten
d. Js. unter Mitwirkung der Motorbootgenoſſenſchaften Rüdesheimer
und Binger Schiffer eine proviſoriſche Kraftwagenfähre betrieben, die
den dort beſonders ſtarken Autoverkehr aus dem Rhein= und Nahetal
nicht mehr bewältigen konnte. Es iſt zu erwarten, daß das neue Fähr=
ſchiff
, das die Geſtalt einer Kopffähre erhalten ſoll, in dem
nächſten Frühjahr fertiggeſtellt iſt. Durch dieſe neue
Fähre wird das Verkehrsbedürfnis für Jahrzehnte hinaus geſichert ſein.

Groß=Bieberau i. Odw., 21. Okt. Entgegen der kürzlich ge=
brachten
Notiz, daß nur am kommenden Sonntag Kirchweih ſei,
wird dem intereſſierten Publikum unterbreitet, daß auch am Mon=
tag
, den 26. Oktober 1931, zum Tanz. genau wie in früheren Jah=
ren
, Gelegenheit gegeben iſt. Sogar eine Gratisverloſung ladet
zum Glück ein, (Siehe Anzeige.)
Ds. Fränkiſch=Crumbach. 22. Okt. Herbſt. Ueberall Herbſt=
ſtimmung
. Der Bauersmann bringt ſeine letzten Herbſtfrüchte nach
Hauſe. Alles leer, der rauhe Herbſtwind jagt das herabgefallene,
gelbe Laub der Obſtbäume umher. Dort ſehen wir noch einen
Landmann bei der Ausſaat ſeiner Winterfrucht. Schwer ziehen
ſeine Pferde. Durch das lang anhaltende Regenwetter im Sommer
hat ſich die Erde feſt zuſammengeſetzt; ſeine Arbeit iſt dadurch
ſehr erſchwert. Doch er muß ſich beeilen. Schon gibt der Winter
ſeine erſten Zeichen.
Groß=Umſtadt, 20 Okt. Der Unterricht an der hieſigen Land=
wirtſchaftlichen
Schule beginnt am Montag, den 9. Novem=
ber
ds. Js. Es wird lediglich Unterricht in der Oberſtufe erteilt. Auch
in dieſe können Schüler und Hoſpitanten neu aufgenommen werden,
wenn ſie eine genügende Vorbildung nachweiſen. Anfragen ſind zu
richten an das Heſſ Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt. Der Unterricht
dauert bis Ende März 1932. Das Schulgeld beträgt für dieſe Zeit
30. RM. für heſſiſche und 35. RM. für nichtheſſiſche Schüler.
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 22. Okt. Am letzten Sonntag
fand im Gaſthaus Zum Ochſen eine lokale Obſtausſtellung
ſtatt, die von Mitgliedern des Obſtbauvereins beſchickt worden war. An=
geſichts
des überreichen Obſtſegens hätte ſie eine größere Beteiligung
verdient; trotzdem war eine ſehr lange Saaltiſchreihe und mehrere
Quertiſche mit Obſtſorten der verſchiedenſten Art reichlich gedeckt. Blu=
menſträuße
und ſonſtige Blumen= und Laubgewinde gaben dem Ganzen
ein feſtliches Gepräge. Der Zweck der Ausſtellung, die wichtigſten Sor=
ten
unſerer Gegend kennen zu lernen, um einen ſicheren Maßſtab nach
Oualität zu haben, wurden erfüllt. Wir wollen nun an Hand genauer
Aufzeichnungen verſuchen, zunächſt die anbauwürdigſten Sorten aufzu=
führen
. In erſter Linie finden wir Schöner von Boskoop, eine äußerſt
wertvolle Tafel= und Wirtſchaftsfrucht. Wir erinnern weiter an die
Goldreinette von Blonheim, eine von Privaten und Händlern gern
gekaufte Sorte. Nicht minder boten Miniſter von Hammerſtein Gold=
reinette
Freiherr von Berlepſch, ſowie die bekannte Sternreinette‟
ein erfreuliches Bild. Auch Schöner von Miltenberg, der rote Eiſer=
apfel
, der Glockenapfel, die Rieſenboike, ſowie die Gewürz=Luike‟
fanden entſprechende Beachtung. Andere Sorten, wie Banmann=, Cham=
pagner
=Reinette Winter=Goldparmäne, Biſchofskappe, Graureinette,
Granatapfel, Matapfel, Muskatreinette, Cox=Orangen, Erdbeerapfel,
Ananasreinette, Landsberger u. a. mehr folgten in Größe und Ausſehen
in weiterem Abſtande. An Birnen gefiel Chairgeaus=Butterbirne, Pa=
ſtorenbirne
(beide an Buſchbäumen gewachſen) in ganz beſonderem
Maße. Mollebuſch, Joſephine und Mecheln Diehls=Butterbirne, ein=
zelne
Sorten Winterbirnen u. a zeigten mehr oder weniger beſonders
ſchöne Ausſtellungsmerkmale. Auch manche Unbekannte (Wildlinge)
ſtellten ſich ein. Nicht zuletzt waren auch einige Quittenmarken ver=
treten
. Am Schluſſe ſei allen Ausſtellern für ihre kleine Mühewaltung
herzlichſt gedankt.
O. Reichenbach i. Odw., 20. Okt. Begehrte Stelle. Ob=
wohl
die hieſige ſechſte Lehrerſtelle ohne Wohnung ausgeſchrieben
war, haben ſich zwölf Bewerber gemeldet. Darunter eine Anzahl
ältere, verheiratete Lehrer. Der älteſte Bewerber, ein Familien=
vater
mit fünf Kindern, iſt bereits 54 Jahre alt. Der Grund für
das Intereſſe, das die hieſige Lehrerſtelle gefunden hat, dürfte
darin zu ſuchen ſein, daß Reichenbach nahe an der Bergſtraße ge=
legen
iſt und eine günſtige Kraftpoſtverbindung mit Bensheim
hat. Es iſt dadurch den Bewerbern die Möglichkeit gegeben, ihre
Kinder mit weniger Unkoſten ausbilden zu laſſen, als wenn dies
von einem abgelegenen Platz aus geſchehen müßte. Der Gemeinde=
rat
hat darauf verzichtet, irgend welche Wünſche bezüglich der
Stellenbeſetzung zu äußern. Auszeichnung. Im Anſchluß
an die letzte Feuerwehrübung fand vor dem Gerätehaus eine
kleine öffentliche Feier ſtatt. Herr Bürgermeiſter Mink über=
reichte
im Auftrage des Kreisamtes Bensheim nach einer kurzen
Anſprache dem Steigerführer Ph. Beutel, dem Vereinsdiener und
Steiger Ph. Degenhardt und dem Steiger Gg. Horn das Heſſiſche
Ehrenzeichen für 25jährige aktive Mitgliedſchaft bei der Freiw.
Feuerwehr. Herr Kommandant Peter Weyrauch richtete zum
Schluß noch einige ermahnende Worte an die Jungmänner und
forderte ſie auf, ebenſo treu zur Wehr zu halten wie die heute
Geehrten.
Gernsheim a. Rh., 22. Okt. Waſſerſtand des Rheins
am 21. d. M.: 0.,40 Meter, am 22. d. M.: 0,41 Meter.

Kirchengemeindetag zu Vilbel.
EPH. Zu dem am nächſten Sonntag, 25. Oktober, in Vilbel
ſtattfindenden Kirchengemeindetag ſei beſonders darauf hingewie=
ſen
, daß der erſte der beiden vorgeſehenen Vorträge, der Vortrag
von Oberreallehrer Frank=Darmſtadt, über die männliche Diakonie
unmittelbar nach dem Feſtgottesdienſt, den Landeskirchenrat D.*
Waitz aus Darmſtadt hält, in der Kirche ſtattfindet, während der
Vortrag von Profeſſor D. Matthes über Die Verwirklichung
des Gemeinſchaftsgedankens im Gemeindeleben nachmittags 2
Uhr im Gaſthaus zum Pfau abgehalten wird. Nach dieſem
Vortrag wird den Vertretern der evangeliſchen Gemeinden Ge=
legenheit
zu freimütiger Ausſprache gegeben werden.

Cf. Birkenau, 20. Okt. Wahlkampf. Einen äußerſt regen
Wahlkampf führt hier die Ortsgruppe der N. S.D.A.P. Während als
Auftakt zur kommenden Landtagswahl bereits zwei öffentliche Ver=
ſammlungen
hier ſtartgefunden hatten, fand vorgeſtern abend im Lokal
Zum deutſchen Haus eine ſehr gut beſuchte Frauenverſammlung ſtatt.
Außer den zahlreich anweſenden Parteimitgliedern und Anhängern
waren ca. 70 Frauen der Einladung gefolgt. Die Rednerin des Abends
war Frau Dr. Auerhahn=Heidelberg. Es iſt beabſichtigt hier einen
Nationalſozialiſtiſchen Frauenorden zu gründen. O. W. K. Unter
ſtarker Beteiligung machte die Ortsgruppe Birkenau des O.W.K. ihre
diesjährige letzte Wanderung. Mittels Lieferwagen wurde bis Viern=
heim
gefahren und von dort durch den herrlichen Käfertaler Wald nach
dem anderthalb Stunden entfernt in dieſem Wald gelegenen Ausflugs=
ort
Karlſtern gewandert. Nach Beſichtigung des dort befindlichen
kleinen Tierparks der Stadt Mannheim wurde gegen 5 Uhr der Rück=
marſch
angetreten. Vom Waldrande aus gings wieder mit den Liefer=
wagen
zurück. Das Wetter und dementſprechend die Stimmung waren
glänzend und die Touv war ein würdiger Abſchluß des Wanderjahres.
Bd. Alsbach a. b. B., 20. Okt. Erwerbsloſenkontrolle.
Die Erwerbsloſenkontrollzeiten werden wahrſcheinlich mit Eintritt der
kälteren Jahreszeit hier auf nachmittags verlegt werden. Dieſe in Aus=
ſicht
geſtellte Maßnahme wird von den Erwerbsloſen ſehr begrüßt, da
die Kontrollräumlichkeiten (Zur Eiſenbahn) bei der zunehmenden Er=
werbsloſigkeit
im Winter ſehr beſchränkt ſein werden und viele im
Freien bis zur Abfertigung warten werden müſſen und auch bei vielen
kälteſchützende Garderobe fehlt. Die neuen Kontrollzeiten werden zu ge=
gebener
Zeit durch Aushang im Kontrollokal bekannt gegeben.
g. Gernsheim. 19. Okt. Herr Diplom=Ingenieur. Dionys
Kauth, der ſich ſeit Jahren mit der Verbeſſerung der hygie=
niſchen
Verhältniſſe der Stallanlagen befaßte und darüber auch
eine Anzahl Veröffentlichungen herausgebracht hat, wurde in
Würdigung ſeiner hervorragend wiſſenſchaftlichen Leiſtungen und
wertvollen Mitarbeit auf der deutſchen Bauausſtellung 1931 von
der Stadt Berlin durch Ueberreichung einer bronzenen Plakette
ausgezeichnet. Die neuen Vorſchläge bei den Stallanlagen be=
ziehen
ſich nicht allein auf hygieniſche Verbeſſerungen, ſondern auch
auf arbeitswirtſchaftliche Geſichtspunkte. Die Verbeſſerungen und
Vorſchläge haben weitgehende Zuſtimmung aller intereſſierten
Kreiſe, auch ausländiſcher, gefunden. So wurde Herr Diplom=
Ingenieur Kauth gebeten, an der Techniſchen Hochſchule in Prag
vor Studierenden und praktiſchen Bautechnikern des Landes über
luft= und wärmetechniſche Fragen Vorträge zu halten. Die
Fünfzigjährigen hatten ſich am Samstag abend bei ihrem Alters=
genoſſen
Heinrich Dann zu einem gemütlichen Stelldichein einge=
funden
. Ein vom Alterkollegen Förſter Fell gemachter Vorſchlag,
im nächſten Frühjahr im Gernsheimer Walde in der Jagdhütte
einen Schmaus abzuhalten, fand allgemeine Zuſtimmung. Den zah=
men
(Wild=)Schweinebraten ſoll der Gernsheimer Edelſchweine=
zuchthof
liefern. Unſer einheimiſcher Künſtler, Herr Opernſän=
ger
Herm. Nahm. zurzeit am Stadttheater in Neiſſe in Schleſien,
hat einen großen Erfolg anläßlich der Aufführung der Operette
Zum weißen Röß’! zu verzeichnen. Dies beweiſt eine Kritik
der Neiſſer Zeitung, die lautet: Einen großen Gewinn ſcheinen
wir in Hermann Nahm zu haben, der mit Hilfe ſeiner umfang=
reichen
und volltönenden Stimme ſeinem Rechtsanwalt Siedler
zu einem vollen Erfolg verhalf. Herr Nahm war Studierender
an der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt in Darmſtadt.
Bd. Hähnlein, 20. Okt. Marktlotterie. Eine Anzahl Preiſe
der Marktlotterie, deren Ziehung im vorigen Monat ſtattfand, ſind von
den glücklichen Gewinnern noch nicht abgeholt und können bei der Bür=
germeiſterei
Hähnlein gegen Vorzeigen des Gewinnloſes noch in
Empfang genommen werden. Losbeſitzer tun gut daran, die Gewinn=
liſte
noch einmal zu ſtudieren, da es leicht möglich ſein kann, daß ſie ihre
Nummer noch unter den Gewinnummern finden.

Oberheſſen.

Bab=Nauheim, 22. Okt. Frau Kerckhoff ſtiftet 5000
RM. für die Winterhilfe. Die bekannte Wohltäterin Bad=
Nauheims, Frau Kerckhoff aus Los Angeles, die dieſer Tage der Ein=
weihung
des Kerckhoff=Inſtituts beiwohnte, hat den Betrag von 5000
Reichsmark zum Beſten der Bad=Nauheimer Winterhilfe geſtiftet.
* Hungen, 21. Okt. Böſer Ausgang einer unſinni=
gen
Wettfahrt. Ein jugendlicher Motorradfahrer aus einem
benachbarten Ort ging eine Wette ein, mit ſeinem Kraftrad die
25 Kilometer von Hungen nach Gießen in 10 Minuten zurückzu=
legen
. Der Fahrer raſte durch einige Dörfer und gefährdete die
Paſſanten. Kurz vor Langsdorf bohrte ſich das Rad, als der
Fahrer eine Kurve nicht mehr nehmen konnte, tief in die Straßen=
böſchung
ein. Der Soziusfahrer Schmidtbender aus Hungen wurde
von ſeinem Sitz geſchleudert und erlitt einen ſchweren Schädel=
bruch
. Der leichtſinnige Fahrer kam mit leichteren Verletzungen
davon.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 23. Oktober 1931.

Nummer 294

Die Heſſiſche Landesgerſtenſtelle
bei der Landwirtſchaftskammer für Heſſen
teilt uns folgendes mit: Am Freitag, den 16. Oktober 1931, ver=
anſtaltete
die Heſſiſche Landesgerſtenſtelle bei der Landwirtſchafts=
kammer
für Heſſen im engen Einvernehmen mit der Mainzer
Börſe e. V. eine Braugerſtenſchau, verbunden mit öffentlichem
Braugerſtentag. Die Braugerſtenſchau war aus den Braugerſten=
anbaugebieten
Heſſens (Rheinheſſen und Ried und Oberheſſen)
mit 60 Proben beſchickt. Bei der Bonitierung der Proben konnten
37 Braugerſtenmuſter mit Preiſen bzw. Anerkennungen ausge=
zeichnet
werden. Es wurden zuerkannt:
9 erſte Preiſe; (Phil. Jak. Lawall. Erbesbüdesheim; Fer=
dinand
Knauff. Monsheim (2 Muſter) Adam Delp, Klein=
Rohrheim. Saatzuchtwirtſchaft Schickert, Schniftenbergerhof
(Rhh.); K. Rothmann, Erfelden; Schloßgut Roemer, Erbes=
büdesheim
; Ferdinand Bopp, Bellersheim; Gg. Uhrig,
Löwenhof bei Friedberg;
11 zweite Preiſe: Alfons Sterk, Laurenziberg; Chriſt.
Maus, Badenheim (2 Muſter); Karl Lawall, Erbesbüdes=
heim
. Verſuchsgut Windhäuſerhof (Rhh.); Phil. Hübner 11.,
Ginsheim: F. J. Hirſch. Alsheim; Hrch. Müller 3 Ketten=
heim
; Wilh. Bernh. Ludw. Schneider Hofgut Koſtheim;
Ludwig Müller 5., Bellersheim; Ernſt Bloch, Bettenhauſen;
7 dritte Preiſe: Ad. Joſ. Schmidt, Finthen; Hrch. Schnei=
der
, Wahlheim; Ludwig Müller, Weiſenau; Albert Dett=
weiler
, Wintersheim: Bürgermeiſter Sander, Dorn= Dürk=
heim
; Oek.=Rat P. Hofmann, Hof=Gill; Hrch. Rückel. Bet=
tenhauſen
:
10 Anerkennungen; Joſ. Eſpenſchied, Horrweiler; Chriſt.
Maus. Badenheim; E. A. Seibert, Gernsheimerfahrt (Rhh.)
(2 Muſter); Bürgermeiſter Mühl 2., Gau=Köngernheim;
Alfons Sterk, Laurenziberg, Schloßgut Roemer, Erbes=
büdesheim
; Hrch. Görlach 11., Eberſtadt (Obh.); Hrch. Eiſer,
Muſchenheim; Hans Seifert, Obbornhofen.
Beſonders hervor ſtachen die 7 mit erſten Preiſen ausgezeichne=
ten
Proben aus Rheinheſſen und Ried. Die Mitglieder der
Mainzer Börſe hatten, da am gleichen Tag Börſentag war, Ge=
egenheit
, ſich die ausgeſtellten Proben anzuſehen, und ſprachen ſich
inerkennend über die Qualität der vorhandenen Gerſten aus.
Der am gleichen Nachmittag veranſtaltete Braugerſtentag
wurde im Auftrag des Herrn Präſidenten der Landwirtſchafts=
kammer
von Herrn Abteilungsvorſtand Dr. Finger eröffnet. Nach
Begrüßung der Teilnehmer, insbeſondere des Vertreters der Pro=
vinzialdirektion
Mainz, des Präſidenten der Mainzer Börſe und
anderen, ſprach er der Mainzer Börſe für ihr großes Entgegen=
kommen
und ihre tatkräftige Mitarbeit, den Preisrichtern, den
Preisſtiftern, ſowie den Ausſtellern den Dank der Heſſiſchen
Landesgerſtenſtelle aus. In dem folgenden Vortrag gab er einen
Ueberblick über den Braugerſtenbau in Heſſen. Er hob hierbei
hervor, daß die klimatiſchen und Niederſchlagsverhältniſſe der heſ=
ſiſchen
Braugerſtenanbaugebiete mit denen der bekannteſten deut=
ſchen
Braugerſtenanbaugebiete, z. B. Unterfranken, Provinz Sach=
ſen
, Provinz Schleſien weiteſtgehend übereinſtimmen. In Heſſen
hat man dem Qualitätsbraugerſtenbau ſchon immer größte Be=
achtung
geſchenkt, was auch aus den Erfolgen hervorgeht, die die
heſſiſchen Gerſten auf den Deutſchen Gerſten= und Hopfenausſtellun=
gen
in Berlin jeweils erzielen konnten. Die Abſatzverhältniſſe
für Braugerſte haben ſich durch den Rückgang des Bierkonſums
dauernd verſchlechtert. Der größte Teil der Gerſtenernte und auch
ein Teil der als Braugerſte anzuſprechenden Qualitäten muß da=
her
als Futtergerſte Verwertung finden. Die erforderlichen
Maßnahmen, Verbindung mit der Kartoffelflockenaktion, Fracht=
ermäßigung
für den Verſand von Futtergerſte nach Norddeutſch=
and
und andere, wurden von der Landwirtſchaftskammer be=
antragt
. An die heſſiſche verarbeitende Induſtrie richtete Herr
Dr. Finger den Appell, ihren Bedarf an heſſiſchen Gerſten einzu=
decken
, da ja in Heſſen vorzügliche Qualitäten zur Verfügung
ſtehen. Anſchließend hieran erſtattete Herr Landwirtſchaftsrat
Dr. König. Landwirtſchaftsamt Mainz, ein Referat über die land=
wirtſchaftlich
=techniſchen Maßnahmen im Braugerſtenbau. Er
wies vor allem auf die Notwendigkeit einer zweckmäßigen Boden=
bearbeitung
und Düngung hin und forderte die Verwendung hoch=
wertigen
Saatgutes. Auch der Saatpflege, der Unkraut= und
Schädlingsbekämpfung ſollte die nötige Beachtung geſchenkt wer=

den. Zum Beizen der Sommergerſte beſonders gegen Streifen=
krankheit
empfahl er die amtlich vom Deutſchen Pflanzenſchutzdienſt
empfohlenen Beizmittel zu verwenden. Neben der unbedingt
nötigen Sorgfalt beim Dreſchen iſt eine weitere Forderung die
ſorgfältige Herrichtung der Verkaufsware. Infolge der Abſatz=
ſchwierigkeiten
iſt es heute nur möglich, hervorragende Qualita=
ten
als Braugerſte abzuſetzen.
Die Vortrage wurden von der Verſammlung mit großem Bei=
fall
aufgenommen, und die ſich daran anſchließende Diskuſſion
zeigte, daß die Ausführungen größte Beachtung fanden. Aus all
dem geht hervor, daß unſere heſſiſchen Braugerſtenanbaugebiete
den übrigen deutſchen Braugerſtenanbaugebieten (Pfalz, Unter=
franken
, Sachſen, Schleſien) in keiner Weiſe nachſtehen, und daß
auch in Heſſen von den maßgebenden Stellen und Landwirten
tatkräftig an der Förderung des Qualitätsbraugerſtenbaues ge=
arbeitet
wird.
Bie urkeilt das Ausland über deutſche
Landmaſchinen?
Aus der franzöſiſchen Zeitſchrift Genie Rural vom September
dieſes Jahres bringen wir nachſtehend folgende freie Ueberſetzung:
werke (Name einer deutſchen Firma) nehmen im
Die
Bau von landwirtſchaftlichen Schleppern einen der erſten Plätze ein.

riums, die ſowohl durch die Berichte der Verſuchsanſtalt des däniſchen
Landwirtſchaftsminiſteriums in Kopenhagen, als auch durch die durch=
ſchlagenden
Erfolge, welche die Maſchinen im letzten Jahre auf dem
Internationalen Wettbewerb in Oxford erzielt haben, beſtätigt werden.
Der Siegeszug dieſes Traktors auf den franzöſiſchen und nordafrikani=
ſchen
Märkten, ſowie auf der Welt iſt unaufhaltſam. Die Maſchine iſt
der gegebene landwirtſchaftliche Schwerölſchlepper einfacher Bauart,
großer Widerſtandsfähigkeit bei allen Anforderungen und von unver=
gleichlicher
Wirtſchaftlichkeit.
Rktl.

Briefkaften.

Ioder Anfrage iſt die ſetzte Bezugtauittung beizufügen. Anonyme Arfragen Dadn
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindtichteit.
205 Darmſtadt. 1. Von der Kriſenſteuer der veranlagten
Einkommenſteuerpflichtigen ſind Perſonen befreit, für die bei der
Veranlagung eine Einkommenſteuer nicht feſtgeſetzt wird, alſo wenn
die Einnahmen des Steuerpflichtigen weniger als 1300 Mark im
Jahre betragen. Von der Kriſenlohnſteuer ſind befreit: 1. Lohn=
und Gehaltsempfänger, bei denen mit Rückſicht auf die lohnſteuer=
freien
Beträge im jeweiligen Lohnzahlungszeitraum ein Steuer=
abzug
vom Arbeitslohn (Lohnſteuer) nicht einzubehalten iſt.
2. Die in der Verordnung vom 5. Juni 1931 bezeichneten Lohn=
und Gehaltsempfänger mit den Einnahmen, die in dem dort vor=
geſehenen
Umfang gekürzt werden. Die Frage nach der Höhe der
Steuer iſt am Rahmen des Briefkaſten zu beantworten nicht
möglich.
2. Die Einkommenſteuer bietet als Maßſtabſteuer für die Kir=
chenſteuer
dadurch Schwierigkeiten, daß die Veranlagung zur Ein=
kommenſteuer
getrennt als Frühjahrs= oder Herbſtveranlagung er=
folgt
. Will man den dadurch entſtandenen Nachteilen entgehen,
ſo muß man auf die Frühjahrsveranlagung des vorausgegange=
nen
Kalenderjahres zurückgreifen, die ihrerſeits auf das ſteuer=
bare
Einkommen des Pflichtigen aus dem zweitvorhergehenden
Kalenderjahre zurückgeht und daher vielfach überholte Ergebniſſe
hat, die Reklamationen hervorrufen. Es ſollte in einer Eingabe
an das Landesfinanzamt Darmſtadt von Ihnen auf dieſe Nach=
teile
hingewieſen werden.
C. B. Aus der Anfrage geht nicht hervor, ob es ſich um eine
öffentliche, ſtaatlich anerkannte, eine Gemeinde=, Kreis= oder Bezirksſpar=
kaſſe
handelt, oder eine Sparkaſſe einer Bankunternehmung oder Ge=
noſſenſchaft
in Frage ſteht. Das Aufwertungsgeſetz von 1925 hat Spar=
einlagen
bei Banken und Genoſſenſchaften nicht in die Regelung ein=
begriffen
. Die Regelung der Aufwertung von Spareinlagen bei öffent=
lichen
Sparkaſſen iſt endgültig noch nicht abgeſchloſſen, weshalb ſich
eine Anmeldung jetzt dringend empfiehlt. Nach der von Ihnen geſchil=
derten
Sachlage müßten Sie den oder die Erben des früheren Bevoll=
mächtigten
zunächſt auf Rechnungſtellung verklagen, da dieſe
letztere allein eine Grundlage für Schadenerſatzanſprüche bilden kann.

W. R. 100. 1. Was der Arbeitsloſe durch vorübergehende Diemf
leiſtungen, die nicht der Pflicht der Krankenverſicherung unterliege
durch geringfügige Beſchäftigungen (weniger als 24 Arbeitsſtunden m
einer Kalenderwoche, tein höheres wöchentliches Arbeitsentgelt als amt
Mark oder kein höheres monatliches Arbeitsentgelt als 35 Mark) odn
durch ſelbſtändige Arbeit von entſprechendem Umfange verdient, wr.d.
auf die Unterſtützung nicht angerechnet, ſoweit der Verdienſt in eimen
Kalenderwoche 20 Prozent desjenigen Betrags nicht überſteigt, den da
Arbeitsloſe bei voller Arbeitsloſigkeit an Unterſtützung einſchließl ih
der Familienzuſchläge für die Kalenderwoche beziehen würde. De
Mehrverdienſt wird zu 50 Prozent angerechnet. Verdienſt und Arbei=
loſenunterſtützung
dürfen zuſammen 150 Prozent deſſen nicht überſteigen
was dem Arbeirsloſen in der Kalenderwoche als Unterſtützung zuſtänZe
wenn er keinen Verdienſt hätte. 2. Das finden wir nicht geredt=
fertigt
. Ausnahmefall nur, wenn der Arbeitsloſe ſeinen geſetzlich=
Unterhaltspflichten gegenüber einem Angehörigen nicht nachkommt ob.
in beſonderen Fällen Anlaß beſteht, daß ein Teil der Unterſtützung F
Mietzins an den Vermieter gezahlt wird.
A. Z. Nummer 218 vom Darmſtädter Tagblatt.
O. R. D. Iſt die Lieferung der Ware ſeitens des Kaufmanns 1
Dezember 1929 an Sie erfolgt, ſo würde eine zweijährige Verjäſ
rungsfriſt erſt mit Schluß des Jahres 1931 eintreten; wäre die Lieferun
für Ihren Gewerbebetrieb erfolgt, ſo würde die Verjährung ſogar er
Ende 1933 ablaufen. Unter den obwaltenden Umſtänden ſollten Sie O
Gläubigerin vorſchlagen, die Schuld in Naten abzutrage
Bedienung. Es handelt ſich um ſogen. Werbungskoſten, die a
Ausgaben bei der Einkommenſteuerdeklaration einzuſetzen ſind. Bei O
in 1932 für 1931 abzugebenden Steuererklärung können Sie die in 1S.
gezahlten Kaufraten im vollen Betrage (aber nur dieſe) abziehen u
darf dies auch bezüglich des erſparten Geldbetrages geſchehen. Weg
der Abſchreibung für Abnutzung wird weſentlich in Betracht kommen
wie hoch ſich die gemeingewöhnliche Nutzungsdauer bemißt. Hier wi
Ihnen ein Dreſchmaſchinenbeſitzer ſagen können, welcher Prozentſatz E0
einer gebrauchten Maſchine üblich iſt. Abſetzungen für außer
wöhnliche Abnutzung in einem Steuerabſchnitt (Jahr) ſind zuläſſi
bedürfen jedoch beſonderen Nachweiſes. Die Abſetzungen für Abnutzu
(für Maſchinen und ſonſtiges Betriebsinventar) dürfen von keinem höh=
ren
als dem Anſchaffungspreiſe vorgenommen werden und ſind in Huu
dertſätzen zu bemeſſen. Zu 5: Die Koſten der erſtellten Halle können Sc
als Werbungskoſten bei der Steuererklärung in 1932 einſetzen;
empfiehlt ſich, dieſelben mit den bezüglichen Rechnungen dem Finanza
mit der Bitte um Rückgabe zu belegen. 6. Darüber wird Ihnen a
beſten die Dampfkeſſelinſpektion hier, Waldſtaße 51, Auskunft erteil
können.
G. S., hier. Mit Wirkung vom 1. April 1931 iſt für die mt
Zwangsbewirtſchaftung ſtehenden Häuſer die geſetzliche Miete auf
Prozent der Friedensmiete für die Städte und Landgemeinden in Heffwen Ms
feſtgeſetzt. Die Friedensmieten kann der Verkäufer Ihnen angeben.
Prozentſatz der geſetzlichen Miete ſind für laufende Inſtandſetzungskoſtyx). ſider
17 Prozent, für große Inſtandſetzungskoſten 8 Prozent enthalten. Du
Waſſerverbrauch iſt durch eine Verordnung vom 22. Dezember 1930 m
Wirkung vom 1 Januar 1931 neu geregelt. Danach iſt der Vermiet
berechtigt, das Waſſergeld auf die Mieter im Verhältnis der Frieder;
miete gegen Nachweis umzulegen. Wegen der Berechnung wäre Nr.
der Neuen Heſſ. Haus= und Grundbeſitzerzeitung vom 15. Jan. 190
nachzuleſen. Machen Sie von dieſer Befugnis Gebrauch, ſo ermäßi
ſich die geſetzliche Miete um 3 Prozent der Friedensmiete. Hatten S
ſeither das Waſſergeld bezahlt und wollen nun zur Umlage desſelbe
auf die Mieter übergehen, ſo können Sie dies ohne Zuſtimmun
der Mieter erſt ab 1 Januar 1932tun. Die Einführung die
Waſſergeldumlage können Sie den einzelnen Mietern ſchriftlich mitteile
Nach N. 1. Die Telegraphenverwaltung iſt kraft Geſetzes befu)
Telegraphen= und Fernſprechlinien durch den Luftraum über Grun=
ſtücke
, die nicht Verkehrswege im Sinne des Geſetzes ſind, zu führen,
weit nicht dadurch die Benutzung des Grundſtückes nach den zur Zeit daPon un
Herſtellung der Anlage beſtehenden Verhältniſſen weſentlich beeinträy.
tigt wird. Ein Recht, Geſtänge auf Gebäuden oder Grund
ſtücken aufzuſtellen, iſt durch das Telegraphenwegegeſetz nicht gewähit
Die Reichspoſt hat auf Grund der von Telephonteilnehmern beizubr .0 hlm in
genden ſogen. Hausbeſitzererklärungen allenthalben Mietverträge aſſd der
Benutzung fremder Grundſtücke und Gebäude geſchloſſen. Ein ſolck mu Haus
Mietvertrag muß auch mit ihrem Vorbeſitzer geſchloſſen ſein. Sie miſwſchlg geſ
ten ſich deshalb an den Vorbeſitzer um Aufklärung werden. Wegen Tamshäftl
Anlagen unter b) und c) müßte auch ein ſolcher Vertrag vorliegen. Ae
die Rechtslage bei einem weiteren Ausbau der Anlagen iſt, wäre aus Enun Poll
Faſſung der geſchloſſenen Verträge zu entnehmen, die dann wohl ayMterſt
Sie als Erwerber binden würden.
uern kor
ichts/ag

Todes=Anzeige.
Meine liebe, gute Mutter
Emma Baur geb. Rexroth
Wtwe des zu Hirſchhorn am Neckar verſtorbenen
Amtsarztes Dr. Bilhelm Baur
iſt nach langem, ſchweren Leiden heute im Alice=
Hoſpital im 86. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
In tiefem Schmerz
Frau Pfarrer Toni Kreuß, geb. Baur
Darmſtadt, den 22. Oktober 1931.
Nieder=Ramſtädterſtr. 52.
Die Beerdigung findet Samstag, den 24. 10. 1931,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten Fried=
hofs
Rieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (15241

sind die Grundursachen der meisten
Krankheiten. Bei Blutarmut, Herz-
klopfen
, Schwächezuständen aller
Art, Zittern, Appetitlosigkeit, neruö-
sen
Magenbeschwerden soll man
Doppelherz, das anerkannte Nerven-
kräftigungsmittel
nehmen. Verblüf-
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[ ][  ][ ]

Reichswehr= Appell zur Winkerhilfe!

Freitag, den 23. Oktober 1931.

Seite 9

Breslaus Polizei gehk mik gukem Beiſpiel voran.

Fanfarenſignale künden vor den Berliner Häuſern die Winterhilfe=Sammler an.
ſammelt für die Winterhilfe. Reichswehrleute fahren auf Wagen durch die Straßen und
uon durch Trompetenſignale die Bewohner der Häuſer auf ihr Kommen aufmerkſam. Freiwil=
eelfer
, zum großen Teil Schüler und Schülerinnen, gehen dann in die Wohnungen und ſam=
nußleider
und Lebensmittel, die Gebefreudige ihren notleidenden Mitmenſchen ſchenken wollen.

Breslauer Schupo ſpeiſt arme Kinder.
Ein ſchönes Vorbild tatkräftiger Nächſtenliebe haben die Beamten der Breslauer Schutzpolizei
gegeben. Rund 2400 Beamte haben ſich verpflichtet, von ihrem Gehalt allmonatlich einen beſtimmten
Betrag zu zahlen, um damit täglich 90 arme Schulkinder mit einer warmen Mahlzeit zu verſorgen.

rmterfacang gegenMmtaſchin eroffnel.
Der Verbrecher beobachtek die Wirkung ſeiner Akkenkake. Makuſchka als Tſchekiſt.
langung des Sprengbuches zu betreiben, das ihm
erſt die Möglichkeit bot, die benötigten Sprengſtoffe mit Be=
Menſchenbeglücker mit Ekraſik.
willigung der Behörde zu erlangen. Warum ſo fragte man
öon unſerem ſtändigen Berichterſtatter. ſich mit Recht iſt er nicht dem Rate ſeines erfahrenen Spreng=
meiſters
gefolgt, der von Ekraſit nichts wiſſen wollte; warum har
Dr. 0. Wien, 20. Oktober 1931.

Miten in der Stadt, im Viertel der Univerſität, der Klini=
iud
der Nationalbank, ſteht düſter und feſtungsartig das
wlu Haus. Seine ſchweren Tore haben ſich nun hinter
Sie jauhka geſchloſſen. Einſtweilen noch hinter dem Unter=
hkugs
häftlich Matuſchka. Dennoch bedeutet dieſe Ueberſtellung
FAdm Polizeigewahrſam in das Landesgericht einen Abſchluß
9terſuchung für die Oeffentlichkeit. Aus dieſen
wurn kommt keine Nachricht; bis im Schwur=
rütsſaale
der öffentliche Ankläger ſeine
ymeerhebt.
19e Unterſuchung des Gerichtes, die nun folgt, wird nur
ſit en Rahmen auszufüllen haben, den die Zuſammenarbeit
ielizei dreier Staaten geſchaffen hat. Wie unwahrſcheinlich
ſye doch unmittelbar nach der Verhaftung die Nachrichten!
(4ufmann, ein Hausbeſitzer, dem ſeine Geſchäftsfreunde die
konkeit beſtätigten, der nach allem Anſchein ein frommer
ſhubeſucher war, ſollte ein vielleicht mehrere Attentate be=
ia
haben, denen ſo viele Menſchenleben zum Opfer fielen!
ſſten kaum glaublich. Allmählich jedoch kam die düſtere
ibe ieſes Lebensbildes zum Vorſchein, geſchäftliche Spekula=
har
Schulden, Exekutionsaufträge der Gläubiger. Man er=
hungſt
in einem lockeren Leben fern vom Haus, von zahlreichen
Fanbekanntſchaften und ſonderbaren Reiſen. Das alles hätte
Mäüſich nur die Züge der Ehrbarkeit verwiſcht, aber ein Speku=
ard Frauenjäger, der ſich unter der Maske der Frömmig=
M mbirgt, muß noch lange nicht ein Verbrecher ſein. Es
ltk ſoch immer der ſichere Tatbeſtand. Verdächtig war vieles,
rn ichts beweiſend. Alte Lampenſchnüre ſind überall zu
hon In Ungarn und Oeſterreich ſtammen ſie von denſelben
btün. Ein Steinbruchpächter kann immerhin Sprengſtoffe

rtzen er kann damit auch Verſuche machen und Aufzeichnun=
ſüber
führen. Und daß ein Ehemann nicht gut motivier=
eyhiſen
unternommen hat, ſoll ſchon öfters vorgekommen ſein.
Aſcheint, daß auch die Polizei ihrer Sache nicht immer ſo
ſciſher geweſen iſt. Das Publikum war es bis zu den letz=
2/2ehen vor dem Geſtändnis nicht. Gerechterweiſe müßte man
ſetlch ſagen, daß journaliſtiſche Reportage jene Momente auf=
ſi
=hat, welche die Täterſchaft wahrſcheinlich machten. Mag
h4 ſie der Polizei ſchon bekannt waren, geſagt hat ſie es
ſfals nicht. Es waren das jene Einzelheiten über die Pacht
Minbruchs, die Matuſchka zwei Jahre vorher glatt ausge=
achn
hatte, um ſich dann ganz unvermutet und plötzlich zu ihr
emſhließen und mit wahrem Feuereifer die Er=

er ſich auf elektriſche Zündungen verſteift, wo man bisher mit
der gewöhnlichen Zündſchnur bequem auskam. Freilich war
auch das erſt im Nachhinein verdächtig und beweisfördernd. Das
zeigt ſich ſchon allein aus der Tatſache, daß der Gendarmerie=
wachtmeiſter
, dem alle dieſe Angaben nach dem Bekanntwerden
des Attentats von Bia Torbagy gemacht wurden, ſich nicht ent=
ſchloſſen
hat, die gegen Matuſchka erſtattete Anzeige weiterzu=
leiten
.
Es fehlte zwar ſchon früh nicht an Stimmen, die alle dieſe
Attentate in einen urſächlichen Zuſammenhang gebracht haben,
aber erſt das Geſtändnis Matuſchkas hat die planmäßige Steige=
rung
, das Experimentieren mit Verbrechen in ſeiner ganzen
grauenvollen Zielbewußtheit enthüllt. Die ausführliche Wieder=
gabe
des Geſtändniſſes zeigt ſchon dieſe unheimliche Zielſtrebig=
keit
. Aber noch klarer wird ſie aus der Vorgeſchichte einer ande=
ren
Anzeige, die der Polizeibericht übergeht. Vor vier Jah=
rennämlichhat
Matuſchka die Frau eines Fabri=
kanten
kennen gelernt; der Zündſchnüre er=
zeugte
und Fachmann in Sprengmitteln war. Es iſt weiter
nicht ſonderbar, daß das Geſpräch auf die Fabrikation und ihre
Produkte kam, für die ſich Matuſchka ſehr intereſſierte. Beide
Männer lernten ſich dann kennen, kamen in geſchäftliche Ver=
bindung
, die ſich allerdings auf Vermittlungen von Realitäten=
käufe
beſchränkte, aber zwiſchendurch kam immer wieder Matuſch=
kas
Intereſſe für Sprengmaterial und Zündungen zutage, über
die der Fachmann den Neugierigen ahnungslos und ohne Rück=
halt
unterrichtete. Das war Matuſchkas Schule. Die
geſchäftliche Zuſammenarbeit der beiden ging in die Brüche, als
Matuſchka ſich als ſchlechter Zahler erwies. Das geſchäftliche
Mißtrauen verſchärfte die Beobachtung und Verdacht ſtieg auf,
als nach längerem Verſchwinden Matuſchka verſtört auftauchte
und mit unglaubhafter Ausrede die Brandwunden an ſeinen
Beinen zeigte, von denen man nun weiß, daß er ſie ſich zuzog,
als er vergebliche Verſuche mit einem Schweiß=
apparat
machte, um bei Jüterbog ein Attentat
zu verüben. Als gar die geſchäftliche Auseinanderſetzung
damit abſchloß, daß Matuſchka eine Note übergab, die Blut=
ſpuren
zeigte, erfolgte die Anzeige. Aber der Anzeiger ſelbſt
ließ ſich durch die Nachricht vom Ueberfall auf einen Geldbrief=
träger
in Berlin irreleiten und die Spur in falſcher Richtung
führte ſo zu keinem Ziel, obwohl Matuſchka ſich nochmals ver=
dächtig
machte, weil er wieder nach Sprengmitteln Nachfrage
hielt, bis er die Auskunft über das Sprengbuch bekam, die er
ſich auch richtig zunutze gemacht hat.

So iſt die Technik des Verbrechens bis in die
Einzelheiten klargelegt. Vier Jahre dauerten
die Vorbereitungen, die Suche nach dem Sprengſtoff, die
theoretiſche Schulung unter der Maske eines harmloſen Geſchäfts=
mannes
. Es begannen dann mit der Anwendung einfacher Mit=
tel
die Verſuche zur Lockerung der Schienen, für die ſeine Kraft
nicht ausreichte. Dann techniſche Verbeſſerungen mit Anlegung
eines Hinderniſſes in ſorgfältig ausgewählter Gegend, ſchließlich
die Anwendung des Schweißapparates, den er aber nicht zu
handhaben verſtand. Dann die erſte Sprengung, bei der nur
mehr der Abſturz unvollkommen war, und ſchließlich die Vollen=
dung
bei Bia Torbagy, in der jede Einzelheit bis auf den Zünd=
apparat
bereits zur Vollkommenheit erdacht war.
Was muß das für ein Menſch ſein, der vier Jahre lang ſein
Sinnen und Trachten auf die Verwirklichung eines Verbrechens
einſtellt, das Maſſenmord iſt, der beim Geſtändnis die Antonius=
medaille
umklammert, die an ſeinem Halſe hängt und der ſeinem
Heimatsort Hunderte von Heiligenfiguren eine 190 Kilogramm
ſchwere Kiſte überſendet, damit eine Weihnachtskrippe auf=
geſtellt
werde! Die Unterſuchung hat die Technik des Verbrechens
aufgeklärt, ſein Motiv iſt im Dunkeln geblieben. Nur ſonder=
bare
, Ideen ſind hervorgekommen, die wirre Menſchenbe=
glückungs
= und Weltverbeſſerungspläne bald dem Unbekannten
und bald ſich ſelbſt zuſchreiben. Menſchenbeglückung mit Ekraſit
und Weltverbeſſerung durch Attentatspläne über ganz Europa
das iſt keine Aufgabe mehr für Kriminaliſten, das iſt Stoff für
Pſpchiater. Aber zuerſt muß der Richter das Wort haben, um
unter die äußeren Geſchehniſſe dieſer Tragödie den Strich zu
ziehen.
Der Unterſuchungsrichter beim Landgericht Potsdam hat
auf Antrag der Staatsanwaltſchaft gegen Matuſchka die Vor=
unterſuchung
wegen verſuchter und vollendeter Eiſenbahntrans=
portgefährdung
in Tateinheit mit Mordverſuch und Verbrechen
gegen das Sprengſtoffgeſetz eröffnet und Haftbefehl erlaſſen. Die
Auslieferung wird nunmehr beantragt werden.
Bei der Beſichtigung der Attentatsſtelle von Bia Torbagy
durch die führenden Unterſuchungsbeamten, an der von deutſcher
Seite Gennat und Berndorf teilnahmen, ſtellte es ſich heraus,
daß Matuſchkas Angaben über die Umgebung des Viadukts
genau ſtimmen. Er hat die Gegend vor dem Attentat auf das
Genaueſte ſtudiert. In der Nähe des Viadukts wurde auch die
von Matuſchka erwähnte Weinbergshütte gefunden. Er hat darin
drei Tage und drei Nächte zugebracht, um den Anſchlag genau
vorzubereiten. Der Beſitzer des Weinbergs ſagte aus, daß er
ſeinerzeit Stroh und Heu in der Hütte gefunden habe. Matuſchka
hat ſich dieſes Heu und Stroh verſchafft, um in der verlaſſenen
Hütte ſchlafen zu können. Von der Hütte aus hat er die furcht=
bare
Wirkung ſeines Anſchlags beobachtet.
Den Abendblättern zufolge ſollen die polizeilichen Nachfor=
ſchungen
ergeben haben, daß Sylveſter Matuſchka zur Zeit der
Räteherrſchaft Mitglied der ungariſchen Tſcheka geweſen ſei und
daß auf Grund dieſer Berichte mehrere Gegenrevolutionäre hin=
gerichtet
worden ſeien. Nach dem Zuſammenbruch der Rätes
herrſchaft ſei Matuſchka zum Tode verurteilt und das Urteil auch
vollſtreckt worden, wobei aber Matuſchka nur leicht verletzt wurde
und ſpäter entkommen konnte.

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 23. Oktober 1931.

Nummer 2

Sklarek=Prozeß.

Feuerwehrleute beim Ablöſchen der Gasexploſion unter dem Eiffelturm.
In unmittelbarer Nähe des Pariſer Eiffelturms explodierte eine Gasleitung. Sofort ſchoſſen
hohe Stichflammen hoch, die von der Feuerwehr erſt nach mühevoller Arbeit gelöſcht werden ko

Die Giftpillen der Wahrſagerin.

Berlin. Zu Beginn der Donnerstag= Ver=
handlung
beteuert Leo Sklarek, daß er bisher
ſtets die Wahrheit geſagt habe. Die Schuldigen
ſeien ganz andere Leute. Das Gericht ſolle nur
einmal in der Wohnung von Max Sklarek einen
Silberpokal beſchlagnahmen, auf dem die Namen
der wahrhaft Schuldigen eingraviert ſeien. Kie=
burg
habe ihm durch die Wahrſagerin Frau Sei=
der
vergiftete Pillen in das Unterſuchungsge=
fängnis
geſchickt, um ihn zu beſeitigen. Der Vor=
ſitzende
macht darauf aufmerkſam, daß die Pillen
doch nur dazu geweſen ſeien, die Brüder Sklarek
haftunfähig zu machen. Es kommt auch der Ver=
ſuch
des Rechtsanwalts Punge, den drei Brü=
dern
Sklarek während der Einzelhaft die acht=
zehn
Punkte ihrer Verteidigung auf einem
Zettel zukommen zu laſſen, zur Sprache. Dabei
ſei auch Kognak mit in die Zelle gebracht wor=
den
. Bei der Erörterung über die Ernennung
von Stadtrat Gäbel zum Aufſichtsratsmitglied
der BAG. und der KVG. erklärt Gäbel, daß die
Beſetzung der Aufſichtsratspoſten ſouverän von
Oberbürgermeiſter Böß durchgeführt worden ſei,
und daß dabei niemals politiſche Einflüſſe maß=
gebend
geweſen ſeien. Das Gericht bringt dann
die Geſchenke der Sklareks an ſtädtiſche Beamte
zur Sprache. Leo Sklarek meint dazu, das ganze
Syſtem des Berliner Magiſtrats habe ſie auf den
Gedanken gebracht, den Beamten kleine Gefällig=
keiten
zu erweiſen. Nachdem ſich auch Willy
Sklarek zu den Geſchenken geäußert hat, ſtellt der
Vorſitzende feſt: Leo hält die Geſchenke für be=
denklich
, Willy hält ſie für unbedenklich, aber
beide haben es nicht getan.
Im Fortgang der Verhandlung im Sklarek=
Prozeß ſtellte der Vorſitzende feſt, daß die Skla=
reks
mehrfach Forderungen an die BAG. der
Stadtbank zediert hätten, um Vorſchüſſe zu er=
halten
, obwohl die Lieferungen noch nicht er=
folgt
und in einzelnen Fällen überhaupt gar
keine Aufträge erteilt waren!
Amtsgerichtsrat Keßner legt hierzu dar, daß
die Sklareks wiederholt Gelder überwieſen hät=
ten
, damit an den Fälligkeitstagen die Verpflich=
tungen
der BAG. erfüllt werden konnten, ſo daß
die Sklareks alſo ihre eigenen Warenlieferungen
finanzierten. Es wurden Forderungen abgetre=
ten
, die gar nicht beſtanden. Rechtsanw. Pindar:
Wie iſt denn die Berechtigung der Forderungen
durch die Stadtbank geprüft worden?
Vorſitzender: Gar nicht! (Bewegung.) Um ein
Beiſpiel zu geben, wies der Vorſitzende darauf
hin, daß unter dem 14. Mai 1926 für 70 000 M.
Forderungen an die Stadtbank abgetreten wur=
den
, und daß der Auftrag für die Lieferung von
der BAG. erſt am 5. Auguſt an die Sklareks er=
teilt
wurde.
Das Gericht bringt die Beziehungen der
Sklareks zur Stadtbank, die durch Kieburg zu=
ſtandegekommen
waren, zur Sprache. Bei der
Erörterung der Kredite der Desdner Bank an
die Sklareks wird auf die Geſchenke der Sklareks
an den Direktor Sonneburg von der Dresdner
Bank eingegangen. Willi Sklarek behauptet, daß
es ſich um keine Geſchenke, ſondern um Darlehen
gehandelt habe. Die Verhandlung wird auf
Freitag vormittag vertagt.

Wieder ein Sprengſtoffdiebſtahl.
Wernigerode. Wegen eines Sprengſtoff=
diebſtahls
wurden hier acht Leute feſtgenommen.
Die Verhafteten waren geſtändig, vor einiger
Zeit in einem hieſigen Steinbruch etwa 48 Pfd.
70prozentiges Dynamik entwendet zu haben.
Fünf von den Feſtgenommenen wurden aus der
Haft entlaſſen.
Graf Zeppelin beſucht Rio de Janeiro.
New York. Wie Aſſociated Preß meldet,
wird der von Pernambuco zu einer Fahrt nach
Rio de Janeiro geſtartete Graf Zeppelin dort
mit Spannung erwartet. Das Luftſchiff, das
ſüdwärts die Küſte entlang fährt, hat bereits
Bahia überflogen, wo ihm die Bevölkerung in
den Straßen begeiſtert zujubelte. Man rechnet
mit der Ankunft des Graf Zeppelin in Rio de
Janeiro für Mitternacht. Das Luftſchiff wird
ſpäter wieder nach Pernambuco zurückkehren.

Calmekke-Prozeß.
Iine
Die bulgariſchen Calmetke-Opfel der 6
Borf
Lübeck. Zu Beginn der Donnerstas), wurde,
handlung werden von der Verteidigung velsr chter
dene Beweisanträge geſtellt, die außeroyMätzche
liches Aufſehen erregen. Der Verteidiger ſüen.
Deyckes beantragt die Vernehmung eines Evieler
gariſchen Arztes über die umfangreichen Eſ=
gungen
, die im Jahre 1927 nach der Anwe /0
des BCG. in einer bulgariſchen Stadt eiryeeeh
ten ſeien. Bereits damals habe ſich ein!
trei
liches Unglück wie in Lübeck ereignet. Den
teidiger Dr. Altſtaedts, Rechtsanwalt Hoff! An kom
beantragt die Ladung von Prof. Calmet,
digſtr
Zeugen. Er ſolle ſich über den Erlaß Lou/
äußern, in dem es heiße, das Calmett ſerzu
fahren habe ſich als nützlich erwieſen und ½= Hahn.
allgemein angewandt werden. Auch darülzhauſen
Calmette zu hören, daß bis zum 1. Juli 1 un. Erzhe
Frankreich 357 288 Kinder ohne ſchädigend ſnal),
gen gefüttert worden ſeien. Rechtsanwalt
beantragt die Ablehnung der Beweisan
Man habe hier nicht zu erörtern, ob dasſ
mette=Mittel gut ſei, ſondern ob die vom
mette vorgeſchriebenen Maßnahmen auch 7Merach
deck durchgeführt worden ſeien. Man müſf ſeo int
mette in Schutz nehmen, denn das, was in
benutzt worden ſei, ſei kein Calmette=A
ſondern ein Deycke=Mittel.
Oberſtaatsanwalt Dr. Lienau weiſt di

hauptung Dr. Freys ſehr erregt zurück: Jc

als Oberſtaatsanwalt die heiligſte Pflicht
das Intereſſe der Angeklagten zu wahre;
dafür zu ſorgen, daß jedem ſein Recht wer?
der Anklage wird niemals behauptet, daß
Deycke die Kulturen anders als nach den
ſchriften Calmettes behandelt habe. Die
klage iſt lediglich auf Fahrläſſigkeit exlsſpiel
worden und geht durchaus nicht davon am
das Mittel für irgendwelche wiſſenſchaf / SpV.
Verſuche an Menſchenkindern benützt w der ino
Das Gericht beſchloß über die Beweisa / Ran
ſpäter zu befinden. In der weiteren Ve 0e Rei
lung wird die Frage erörtert, ob Dr. Al. /spiel de
nicht verpflichtet geweſen ſei, ſofort ſämtl 0wben
der Stadt befindlichen Ampullen zurückzux
nachdem man ihm am 26. April den Sei
befund des Kindes Schwarz mitgeteilt
Dr. Altſtaedt erwidert darauf, daß er aus= Wir
Aeußerung Prof. Deyckes den Schluß &/ku mitk
habe, daß dies nicht mehr nötig ſei. Im ü Uier
habe er angenommen, daß es ſich bei dem 1Eie Rh
Schwarz lediglich um einen Ausnahmefg /
Virulenzſteigerung gehandelt habe. Mam
damals angenommen, daß nur dieſe ein=
impfung
, an der im ganzen vier Kind
ſtorben ſeien, giftig geweſen ſei.

von

Die Beiſehung Ediſons.
Weſt=Orange. Einfach wie das
Leben Ediſons waren auch die Begräbnis=
lichkeiten
, die vorgeſtern nachmittag 2,302
der Familiengruft ſeines Wohnſitzes in Olen
Parc ſtattfanden. Die zugelaſſenen P
waren alle Freunde des Verſtorbenen ge-
Unter ihnen befand ſich Frau Hoover. Dem
ſident konnte wegen Arbeitsüberlaſtung u
ſcheinen. Henry Ford ſowie Tauſende von
wohnern aus der Umgebung folgten dem Le
zuge. Der Sarg wurde in ein Grab au-
Friedhofe von Roſedale geſenkt. Die Miie
der Familie Ediſon beabſichtigen jedoch,
Ruheplatz für den großen Gelehrten in 2
Geburtsort Milan (Ohio) auszuſuchen.
zahlreiche Verehrer Ediſons haben den 2
ausgeſprochen, dort ein National=Denkme.
Ediſon zu errichten. In ganz Amerika:
die Minute der Dunkelheit, in der die
dung Ediſons, die Glühbirne, für eine
ausgelöſcht wurde, beobachtet. In New 90c
dieſe Minute um 7.30 Uhr, in vielen 0
Städten um 10 Uhr. Selbſt die Fackel de
heitsſtatue war während dieſer Zeit in
gehüllt.
Heftiges Erdbeben auf den Salomon=50l
London. Fünfzig Menſchenleben ſiſte
erſt jetzt bekannt wird, bei einem heftigel-
beben
zugrunde geangen, das die zentrau
öſtlichen Salomon=Inſeln heimſuchte. Ma4
Eingeborenendörfer wurden vollſtändig

Der Favag=Prozeß.
Ein Vorſtand ohne Bedenken.
Frankfurt a. M. Am geſtrigen Verhand=
lungstage
wurde nochmals über die Uebernahme
des Deutſchen Lloyds verhandelt. Bekanntlich
erhielten die Direktoren Dumcke, Becker, Lindner,
Schumacher und Mädje für das Zuſtandekommen
der Fuſion eine Vergütung von je 10 000 RM. in
Aktien, und Dumcke, Becker und Mädje dann
zuſammen nochmals 38000 RM. in bar. Die
Fuſion wurde jedoch ſpäter wieder rückgängig
gemacht, da ſich bei einer Prüfung der Bilanz
des Deutſchen Lloyds ergeben hatte, daß die Re=
ſerven
zu niedrig eingeſetzt waren und daher die
Favag kein Intereſſe mehr an der Fuſion hatte.
Die Favag ſollte die Geldbeträge und die Hypo=
theken
zurückbekommen, wogegen ſie die emp=
fangenen
Aktien herauszugeben hatte. Nun haben
die fünf Direktoren die als Vergütung erhalte=
nen
Aktien zwar zurückgegeben, erhielten aber
von der Favag als Entſchädigung einen Betrag
von je 5326 RM. Nach Anſicht Lindners ſollte
der für die Rückgabe der Aktien vergütete Be=
trag
dafür ſein, daß man ſich um die Geſchäfte
gekümmert hätte‟. Lindner hat gegen die Aus=
zahlung
der 5326 RM. keine Bedenken gehabt,
denn er habe ja dafür etwas geleiſtet,
Es kommt dann im Anſchluß an die Lloyd=
Transaktion die Sprache auf eine dritte Ver=
gütung
, die ſich auf 20 260 RM. belief, und die
an Becker, Dumcke und Mädje ging. Dieſe
Summe wurde per Scheck von der Landesge=
werbebank
an die Vereinigte Preußiſch= Berli=
niſche
geleitet. Mädje ließ den Scheck bis zur
Ankunft der Herren aus Frankfurt liegen.
Dumcke ſagte ihm dann, daß der Aufſichtsrat die
Verteilung bewilligt habe.

Drei Arbeiter im Stickſtoffwerk tödlich
verunglückt.
Trosberg (Oberbayern). Donnerstag
vormittag hat ſich bei den Bayeriſchen Stickſtoff=
werken
in Trosberg an der Alz in Oberbayern
ein ſchweres Unglück ereignet, dem 3 Arbeiter
zum Opfer gefallen ſind. Aus der Werkleitung
völlig unbekannten Gründen beſtieg ein Arbeiter
einen leeren Kalkbunker, in dem ſich Schmutzgaſe
befanden. Der Arbeiter wurde ſofort getötet.
Ein zweiter Arbeiter, der ſeinem Kollegen zu
Hilfe kommen wollte, wurde gleichfalls betäubt.
Das gleiche Schickſal erlitt ein dritter Arbeiter.
Ein vierter konnte ſich noch rechtzeitig in Sicher=
heit
bringen und die Rettungsmannſchaft ver=
ſtändigen
. Die ſofort vorgenommenen Wieder=
belebungsverſuche
bei den anderen drei betäub=
ten
Arbeitern blieben erfolglos.
Die Mannſchaft des Pedermoſt geborgen.
Hamburg. Die Beſatzung des im Nordweſt=
ſturm
bei Scharhörn geſtrandeten däniſchen
Dampfers Pedermoſt wurde am Mittwoch
abend an Land gebracht. Nur der Kapitän und
der Steuermann blieben an Bord. Das Schiff
hat inzwiſchen erheblich mehr Schlagſeite be=
kommen
.
Raubmord in Hamburg.
Hamburg. Am Mittwoch abend wurde dir
Maler Johann Hacker in ſeiner Wohnung im
Bett liegend ermordet aufgefunden. Offenbar
liegt Raubmord vor. Die ganze Wohnung iſt
durchwühlt worden. Hacker hatte vor einigen
Tagen etwa 2000 Mark von einer Sparkaſſe ab=
gehoben
, und es iſt anzunehmen, daß dies die
Urſache des Mordes an ihm war. Von dem
Täter fehlt bisher noch jede Spur. Bisher wurde
feſtgeſtellt, daß Hacker in der Nacht zum Mitt=
woch
gegen 24 Uhr eine in der Wohldorferſtraße
gelegene Wirtſchaft verlaſſen hatte. Einige Stun=
den
ſpäter hatte er noch mit zwei Freunden in
ſeiner Wohnung Karten geſpielt. Die beiden
Freunde kommen jedoch nach den bisherigen Feſt=
ſtellungen
als Täter nicht in Frage. .
Raubüberfall auf eine Konſumanſtalt.
Herne. Am Mittwoch abend gegen 19 Uhr
drangen mehrere maskierte Räuber in die Ge=
ſchäftsräume
der Konſumanſtalt der Zeche Mont
Cenis ein. Sie forderten die Verkäuferin und
eine Kundin auf, ſich ruhig zu verhalten und
bemächtigten ſich der Ladenkaſſe mit 250 Mark
Inhalt. Hierauf ergriffen ſie die Flucht und ent=
kamen
unerkannt.

Verheißungsvoller Beginn der Eishockenſaiſon in Berlin.

Der Berliner Schlittſchuh=Club (geſtreifte Trikots) ſchlägt Frankreichs Auswahlmannſchaft 4:0.
Die diesjährige Eishockeyſaiſon begann im Berliner Sportpalaſt mit einem überlegenen Sieg der
ausgezeichneten Mannſchaft des Berliner Schlittſchuh=Clubs über die franzöſiſche Auswahlmann=
ſchaft
, in der mehrere amerikaniſche Eishockeygrößen mitſpielten.

Reich und Ausland.
Falſchmünzer auf Fahrk.
Frankfurt a. M. Am Dienstag mieteten
ſich der Metzger Adam Ohlenſchläger, der Werk=
zeugdreher
Georg Hahn, der Metzger Otto Vogt
und der Monteur Richard Jerke, alle aus Frank=
furt
a. M., ein Auto, mit dem ſie eine Vergnü=
gungstour
nach der Pfalz unternehmen wollten.
In Wahrheit hatte dieſe Fahrt aber einen ganz
anderen Grund.
Als die vier in Kaiſerslautern ankamen, gin=
gen
Ohlenſchläger und Hahn zuſammen, während
Vogt und Jerke beieinander blieben.
Ohlenſchläger kaufte in einem Lebensmittel=
geſchäft
eine Büchſe Oelſardinen, die er mit einem
20=Markſchein bezahlte. Obwohl dem Verkäufer
dieſer Schein verdächtig vorkam, nahm er ihn in
Zahlung. Er verfolgte aber den Kunden unauf=
fällig
und veranlaßte ſeine Feſtnahme. Der
Schein war auch tatſächlich gefälſcht. Es handelt
ſich um eine ganz neue Art der Fälſchung, die
recht gut gelungen iſt. Die Polizei in Kaiſers=
lautern
nahm nunmehr auch Hahn wegen Ver=
dachts
der Verbreitung von Falſchgeld feſt. Vogt
und Jerke waren inzwiſchen in Kaiſerslautern
ebenfalls nicht untätig geweſen. Auch ſie hatten
kleine Einkäufe getätigt und mit gefälſchten
20=Markſcheinen bezahlt.
Da Ohlenſchläger und Hahn feſtgenommen
worden waren, machten Vogt und Jerke, daß ſie
auf dem ſchnellſten Wege nach Frankfurt a. M.
zurückkamen. Inzwiſchen hatte aber die Frank=
furter
Kriminalpolizei von ihrem Treiben Mit=
teilung
bekommen. Vogt wurde von den Polizei=
beamten
feſtgenommen, als er gerade ſeine Woh=
nung
betrat. Jerke ſchien von den polizeilichen
Maßnahmen bereits Wind bekommen zu haben.
Er hielt es daher für klüger, ſich bei der Polizei
zu melden, wo er den Unſchuldigen ſpielte.
Selbſtredend hielt man auch ihn in Haft. Mit
Ausnahme von Ohlenſchläger ſind alle Feſtge=
nommenen
wegen der verſchiedenſten Eigentums=
delikte
bereits vorbeſtraft.
Inzwiſchen ſind in Kaiſerslautern insgeſamt
ſechs von ſolchen gefälſchten 20=Markſcheinen an=
gehalten
worden.
Im Intereſſe der weiteren Aufklärung liegt
der Kriminalpolizei dran, mit wem und wo die
hier Genannten verkehrt haben. Inſonderheit
hat die Kriminalpolizei ein Intereſſe daran, zu
erkunden, wo die Falſchgeldſcheine hergeſtellt
worden ſind, da die Fälſcherwerkſtatt bisher noch
nicht gefunden werden konnte.
Zum 120. Geburkskag des Komponiſten
der Ungariſchen Rhapſodie‟.

Franz Liſzt,
der berühmte Komponiſt und Klaviervirtuoſe,
wurde vor 120 Jahren, am 22. Oktober 1811, in
Oedenburg (Burgenland) geboren. Seine Werke
wie die Ungariſche Rhapſodie. Fauſts Ver=
dammnis
, ſowie andere Stücke für Orcheſter
und Klavier haben in der ganzen Welt eine un=
vergleichliche
Popularität gewonnen. Er ſelber
gehörte zu den größten Klaviervirtuoſen aller
Zeiten. Seine Tochter Coſima war in erſter Ehe
mit Hans v. Bülow, in zweiter Ehe mit Richard
Wagner vermählt.

[ ][  ][ ]

mmer 294

Freitag, den 23. Oktober 1931.

Seite 11

SüssslSssAesltt

* Fußball im Kreis Skarkenburg.
ſarker Spielbetrieb in der Kreisliga. Die A=Klaſſe
vor der Halbzeit.
kommende Sonntag bringt in der Starkenburger
iga wieder eine Reihe recht wichtiger Treffen, die für
gcierung der einzelnen Vereine von großer Bedeutung ſein
Vor allem hängt die zukünftige Geſtaltung der Spitze ſtark
usgang der ſonntägigen Spiele ab, während ſich am Ta=
ſde
kaum Aenderungen ergeben dürften. Folgende ſechs
ind angeſetzt:
Germania Oberroden F. C. 03 Egelsbach.
Germania Eberſtadt Germania 1903 Pfungſtadt.
Sportvgg. 04 Arheilgen Sportv. Münſter.
F. V. Sprendlingen Union Darmſtadt.
Spv. Mörfelden Viktoria Griesheim.
Polizei Darmſtadt F. S.V. Groß=Zimmern.
Tabellenführer Oberroden wird ſich auch am Sonntag
4eſeine zwei Punkte ſichern: Egelsbach iſt nicht die Elf, die
himanen Schwierigkeiten bereiten könnte. Von großer Trag=
thit
der Ausgang der Spiele in Eberſtadt und Arheilgen, da
ürgang dem Tabellenfuhrer möglicherweiſe einen noch grö=
orſprung
bringen kann. Es iſt nämlich noch gar nicht
daß die Platzherren ihre Spiele gewinnen. Pfungſtadt
Ainſter zählen nach wie vor zu den ſtärkſten Mannſchaften
ßeiſes und könnten leicht Ueberraſchungen bringen. Nor=
ehrreiſe
liegen knappe Erfolge der Platzvereine am nächſten,
eyunn es anders käme, wäre man nicht überraſcht. Die Spiele
Hundlingen. Mörfelden und beim Polizeiſportverein laſſen
Aeiege der Platzvereine erwarten; jedes andere Ergebnis
une kleine Senſation.
Die Spiele der A=Klaſſe im Kreis.
hiem Ende der Vorrunde entgegen. Während ſie auf der
ſeite weitere Klarheit in der Geſtaltung der Spitzengruppe
Hüte, ſind aber auch durch nicht ganz erwartete Exgebniſſe an
Stelle wieder Verwirrungen eingetreten So in der
zue Dreieich, wo die vor acht Tagen ſo überraſchend in
sach erfolgreichen Meſſeler am Sonntag gegen den S.V.
zual mit 3:1 (1:1) verloren. Und da Dietzenbach in Epperts=
ſiſnin
3:3 (2:2) erreichen konnte, ſo liegen alle drei Bewerber
ürnit gleichen Chancen an der Spitze: Eppertshauſen 7 Spiele
Aukte. Dietzenbach 8 Spiele 12 Punkte. Meſſel 7 Spiele
Alnte. Weiter ſpielten noch Langen Reſerve Sportgemd.
eisdingen 1:1 (0:1).
MSnder Gruppe Odenwald fand nur das Spiel Lengfeld
40ßorf ſtatt, das beim Stande 2:2 noch vor der Pauſe abge=
ſyiwurde
, weil ein Roßdorfer Spieler ſich weigerte, dem vom
eiusichter angeordneten Platzverweis Folge zu leiſten. Warum
ſe außs =itzchen? Der Spielabbruch kann Roßdorf u. U die Meiſter=
Verteidigt *katen. Und das alles wegen der Diſziplinloſigkeit eines ein=
ung
eien! ſyielers.
greiche Tnder Gruppe Bergſtraße=Ried hat ſich Rot=Weiß
der Anmtot durch ſeinen 2:0=Sieg über Weiterſtadt klar an die
adt ſel gſetzt. Weiter ſpielten am letzten Sonntag: Wolfskehlen
xuck 1:3 (0:1), Groß=Gerau Jugenheim 4:0 (2:0), Poſt=
zwrin
Dornheim 2:3 (1:3).
Am kommenden Sonntag ſpielen in der A=Klaſſe

öirgſtraße=Ried: Leeheim Rot=Weiß (10 Uhr),
r c Geinsheim (11 Uhr), Jugenheim Weiterſtadt,
Calnz-5cau Reichsbahn. Poſtſportverein Wolfkehlen. Dorn=

vieſen u/Hahn. Spielbeginn 2,30 Uhr. Gruppe Dreieich:
Auch darmm slauſen Dreieichenhain, Sportgmd Sprendlingen Kl.=
Junnz. Erzhauſen Offental (wegen Platzſperre Erzhauſens
mfltral). GruppeOdenwald: Gr.=Umſtadt Lengfeld.
a=Peiß Darmſtadt 2. Union Darmſtadt (So. Mſchft.).
b Aln Sonntag nachmittag 3 Uhr treffen ſich obige Mannſchaften
üren Freundſchaftſpiel auf dem Platze an der Rheinallee.
Unchtracht der guten Spielſtärke beider Mannſchaften iſt mit
nurcht intereſſanten Kampf zu rechnen.
Sport=Abtlg. Stegmüller Sportv. Meſſel.
Dce unge Abteilung von der Firma Stegmüller iſt am Sonn=
Gaſ der 1 Mannſchaft des Sportvereins Meſſel. Der Gaſt=
tet
in der A=Klaſſe (Dreieich )mit an führender Stelle,
frürdie Darmſtädter ein Anſporn ſein wird, ſo ehrenvoll als
ia ſegen dieſen ſtarken Gegner abzuſchneiden.
Poſtſportverein Darmſtadt.
Arn Sonntag treten ſich auf dem Gelände des Reichsbahn=
nach
= ud Sportvereins hinter der Werkſtätte am Dornheimer=
abe
, din Poſtſportverein Darmſtadt und Chattia Wolfskehlen im
eit aridſpiel gegenüber.

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Mgelitüber dem Hauptbahnhof. Fernruf 1543.
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Sp.V. Groß=Gerau Reichsbahn Darmſtadt.
nütz Nachder knappen Niederlage am vergangenen Sonntag (2:3)
be=Ramſtadt gegen den Tabellenerſten der Gruppe Odenwald
enude Reichsbahnſportler kommenden Sonntag zum vorletzten
ardspiel der Vorrunde in Gr.=Gerau antreten. Mit dieſem
2I ſoen die Reichsbahnſportler den größten Teil der Aus=
rt
sſtiiee hinter ſich. Während der Schlußrunde hat die Mann=
zui
Lry Vorteil, faſt jeden Sonntag auf eigenem Platze ſpielen
den önug. Das Spiel in Groß=Gerau wurde wegen beſonderer
Märrde von der Behörde ſchon auf vormittags 10,30 Uhr feſt=
t
. Dir hoffen, daß die Reichsbahnſportler beide Punkte aus
Genu mitbringen und dadurch den noch günſtigen Tabellen=
weſer
verbeſſern. Abfahrt beider Mannſchaften 9 Uhr vor=
gg
: (cke Rhein= und Neckarſtraße.

Main=Rhein=Gau der Deukſchen Turnerſchaft.
Verlegung der Gauſchule für Turnerinnen. Lehrgang für
Männerturnen. Spielwarte und Schiedsrichter tagen.
Aus der Turnbewegung des Main=Rhein=Gaues der D.T. iſt
folgendes zu berichten: Der für Samstag, den 24. Oktober, an=
geſetzte
Lehrabend der Gauſchule für Turnerinnen muß wegen Ver=
hinderung
des Leiters abgeſagt werden. Der Lehrabend findet
jetzt kommenden Mittwoch, den 28. Oktober, abends 8 Uhr, in
der Turnhalle der Turngemeinde 1846 Darmſtadt ſtatt. In Vor=
bereitung
iſt ein Turnabend für die Oeffentlichkeit, der im Monat
Dezember abgehalten werden ſoll. Ein reſtloſes Erſcheinen aller
bisherigen Beſucher der Gauſchule, iſt damit erforderlich. Für
Sonntag, den 25. Oktober, ſtehen zwei Gauveranſtaltungen auf
dem Arbeitsprogramm, und zwar ſind es zunächſt die Turner, die
ſich zum 2. Lehrgangstag vormittags 9 Uhr in der Turnhalle der
Turngeſellſchaft Darmſtadt. Dieburger Straße 26, zuſammenfinden.
Spielwarte und Schiedsrichter tagen am gleichen Sonn=
tag
in Seeheim und dürfte dieſe Zuſammenkunft einſchneidende
Fragen für die Spielbewegung verhandeln. Gleichzeitig gedenkt
man dort des leider zu früh verſtorbenen Schöpfers des Turner=
handballſpiels
, Max Heiſer. Den Grundſtein zur heutigen
mächtigen Handballbewegung gelegt und damit neue Zehntauſende
für den Gedanken der Leibesübung begeiſtert zu haben, iſt Heiſers
Verdienſt. In der Deutſchen Turnerſchaft allein huldigen heute
13 000 Mannſchaften, alſo faſt 150 000 Spieler und Spielerinnen,
dem Handballſpiel. Alljährlich ſoll der letzte Oktoberſonntag
dem Gedächtnis an Max Heiſer geweiht ſein und dafür ſorgen,
daß der Name des Schöpfers der Nachwelt ewig erhalten bleibt.
Sporkabzeichen=Prüfung.
Am Samstag, den 24. Oktober, nachmittags um 4 Uhr,
findet auf dem Sportplatz des Sportvereins 1898 Darmſtadt die
Abnahme der Prüfung über 10 000 Meter für Männer ſtatt. Be=
werber
werden um pünktliches Erſcheinen gebeten, da ſelbſtver=
ſtändlich
nur einmal die 10 000=Meter=Strecke an dieſem Nach=
mittag
gelaufen werden kann. Die anderen Uebungen können an
dieſem Samstag nicht abgenommen werden. Die Prüfungshefte
mit Lichtbild verſehen ſind vorzulegen.
Herbſtwaldläufe in Darmſtadk.
Am kommenden Sonntag werden mit Start und Ziel auf dem
Stadion des Sportvereins 98 Darmſtadt die diesjährigen Herbſt=
waldläufe
des Kreiſes Starkenburg vom Süddeutſchen Fußball=
und Leichtathletik=Verband zum Austrag gebracht. Die Herbſt=
waldläufe
ſind verbunden mit den Pflichtwaldläufen der Jugend,
die in Form von Vereinsmannſchaftsläufen in den drei Alters=
klaſſen
A. B und C geſtartet werden. Im übrigen werden die
Herbſtwaldläufe in vier Klaſſen ſowohl als Einzel=, als auch als
Mannſchaftslauf ausgetragen. Es ſtarten in der Klaſſe 4 die
Frauen über etwa 2,5 Kilometer, in der Klaſſe 3 die Alten
Herren, in Klaſſe 2 die Anfänger und Erſtlinge, alſo diejenigen
Aktiven, die überhaupt noch keinen Lauf oder aber noch keinen
Waldlauf als Einzelläufer beſtritten haben, in der Klaſſe 1 end=
lich
alle anderen Aktiven. Die Aktiven dieſer Klaſſe durchlaufen
etwa 7 Kilometer, die der Klaſſe 2 etwa 4 Kilometer, zuſammen
mit den Alten Herren‟. Die Läufe beginnen bereits um 9 Uhr
mit dem Start der Jugend C, der die Altersklaſſen B (1915/16)
und 4 1913/14) folgen. Dann werden die Frauen ablaufen; an=
ſchließend
werden die Klaſſen 2 und 3 zuſammen ſtarten. Den Ab=
ſchluß
bildet der Lauf der Klaſſe 1.
Kraftſpork.
Polizei Darmſtadt Groß=Zimmern.
Wie bereits bekannt, findet am kommenden Sonntag den
25. Oktober, vorm. 10.30 Uhr, in der Polizeiſporthalle, Eſcholl=
brückerſtraße
24, das Oberligatreffen obiger Mannſchaften im
Ringen ſtatt. Die Mannſchaft Groß=Zimmerns iſt im In= wie im
Auslande durch ihren internationalen Ringer Johannes Ohl
beſtens bekannt. Viele Jahre hindurch hatte die Mannſchaft die
Deutſche Meiſterſchaft inne. Da auch die Poliziſten kein unbe=
ſchriebenes
Blatt ſind, wird dieſer Kampf für das ſportliebende
Darmſtädter Publikum ein intereſſanter werden. Bei dem vor
kurzer Zeit in Groß=Zimmern ſtattgefundenen Frundſchaftskampf
konnte die Platzmannſchaft nur knapp gewinnen. Wenn der Kreis=
ringwart
es verſteht, zu dieſem Kampf einen ausgeſprochenen neu=
tralen
Kampfrichter zu entſenden, das Publikum ſich jeder un=
nötigen
Aeußerung enthält, iſt die Gewähr eines glatten Ver=
laufs
der Veranſtaltung gegeben. Die ſonderbare Entſcheidung
am letzten Sonntag in Frankfurt im Schwermittelgewicht ſollten
ſich die Poliziſten ernſtlich zu Herzen nehmen, damit derartige
Fälle nicht mehr einzutreten brauchen.

Geſchäftliches.

Wie uns berichtet wird, hat ſich auch in Darmſtadt der
Europa=Sprachklub ähnlich wie in verſchiedenen Nachbar=
ſtädten
Frankfurt a. M. Würzburg, Bamberg und Schweinfurt
konſtituiert. Der Leiter dieſes Sprachklubs, Mr. Henry N. Winter
von der Univerſität London, hat mit ſeiner eigenen Methode
außerordentlich raſche und gute Erfolge erzielt. Die Erlernung
der fremden Sprachen wird durch das klubartige Zuſammenleben
in Kurſen, Konverſations=, Geſellſchaftsabenden auf Reiſen uſw.
erleichtert. Mr. Winter ermöglicht auf dieſe Art den Klubmit=
gliedern
, in der Heimat in ausländiſcher Konverſation ſich wie im
fremden Lande durch Hören und Sprechen zu bilden und den vielen
Menſchen, die den Gedanken eines längeren oder kürzeren Aus=
lands
=Aufenthaltes z. Zt. erwägen eine unentbehrliche Vorbe=
reitung
zu bieten. Der geringe Mitgliedsbeitrag ermöglicht die
Aufnahme und Teilnahme auch Minderbemittelten und Arbeits=
ſuchenden
, ſo daß wir die Beſtrebungen im Intereſſe unſerer Vater=
ſtadt
nur begrüßen können.

Gewinnauszug
1. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher
in den beiden Abteflungen I und II

Gewinne
Nummer

1. Ziehungstag
21. Oktober 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
Gewinne zu 100000 M. 396259
2 Gewinne zu 50000 M. 87108
2 Gewinne zu 10000 M. 372596
2 Gewinne zu 6000 M. 216463
4 Gewinne zu 3000 M. 131420 352568
4 Gewinne zu 2000 M. 931 10 204949
26 Gewinne zu 1000 M. 12359 12497 154076 173723 214639 238937
253296 256621 291416 314611 314942 353414 344802
38 Gewinne zu 800 M. 22690 47060 49588 61634 130274 159985
174498 178105 188907 216072 219526 228903 232899 277769 310986
359066 370512 394588 394653
48 Gewinne zu 500 M. 684 25144 83596 88585 100298 101936
124091 142078 152585 158706 176967 181929 206449 211033 218467
223089 240565 326658 332985 334285 342057 353399 356511 371061
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
4 Gewinne zu 5000 M. 305271 312823
10 Gewinne zu 3000 M. 41763 53049 79280 282879 344740
2 Gewinne zu 2000 M. 62276 116281 125861 171896 189917
198089
22 Gewinne zu 1000 M. 14946 91565 109271 143974 155900 168481
180580 199962 254395 286169 342684
38 Gewinne zu 800 M. 26938 61093 130623 133233 135935 150705
168198 188721 204393 295591 302066 304513 307916 310183 313805
317770 326548 334665 354558
56 Gewinne zu 500 M. 2141 7808 9025 15686 17722 28862 62955
70400 73192 77084 109916 112048 135171 155169 179296 22097
226903 227307 228146 280631 280626 280964 299437 308616 348315
353061 388124 396415

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 23. Oktober.
17.05: Konzert.
18.40: M. Koninſki: Haben Sie ſchon Stellung? Von B. Neliſſen=
Hafen.
19.05: Prof. Samoilowitſch: Mit Graf, Zeppelin in der Arktis.
19.45: Konzert. Franz Liſzt zu ſeinem 120. Geburtstag. Ausf.:
A. Hoehn (Klavier).
20.30: Sternſtunden der Menſchheit. Rezitationen von O. L. Brandt.
21.15: Neue Muſik der Nationen. Ausf.: Philharmoniſches Oicheſter
Stuttgart.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.40: Tanzmuſik der Funkkapelle Haas.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 23. Oltober.
10.10: Schulfunk: Bericht über die neueſten Ausgrabungen in Pom=
peii
.
15.00: Jungmädchenſtunde: Die moderne Schauſpielerin.
15.40: Jugendſtunde: Im Flugzeug über Mittel=Europa.
16.00: Ob.=Stud. Dir. Dr. Behrend: Gegenwartsfragen der =
heren
Schule
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Hören muſikaliſcher Formen.
18.00: Dr. Heß: Der Fremdenverkehr im Kriſenjahr.
18.30: Prof. Deſſoir: Zur Erinnerung an Hegel.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Stuttgart: Prof. Samoilowitſch: Mit Graf Zeppelin in
die Arktis
19.30: Dr. Greil: Die Erſchütterung der Exiſtenzſicherheit der An=
geſtellten

anſchl Wetter für die Landwitſchaft.
20.00: Verwirrung um Amalie. Hörſpiel von M. Kloſtermaier.
Muſit von H. Sattler.
21.00: Philharmonte Berlin: Igor Strawinſty. Ausf.: S. Duſhkin
(Violine). Funkorcheſter.
21. 30: Amerika: Konzert ber Eaſtman=Muſikſchule. Rocheſter Stadi=
orcheſter

22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl Franz Liſzt. Zu ſeinem 120. Geburtstage am 22. Oktober.
Claudio Arrau Flügel,
anſchl. Konzert des Notſtandsorcheſters Berlin=Mitte. Geſangseinlage:
Charlie Brodk (Tenor; Am Flügel: Erna Klein.

Wekterberichl.

Infolge der klaren Nacht ſind in unſerm Bezirk und in Süd=
deutſchland
die Temperaturen bis zu 5 Grad unter Null zurück=
gegangen
. Dagegen hat in Norddeutſchland der Vorſchub ozeani=
ſcher
Luft die Werte etwas über Null gehalten. Der Hochdruck=
einfluß
dürfte ſich mehr und mehr abbauen und Störungen über
dem Nordmeer und der Biskaya langſam zur Geltung kommen.
Dabei ſteigen die Temperaturen an und der Nachtfroſt geht zurück.
Außerdem wird ſich der Witterungscharakter mehr wechſelhaft
geſtalten.
Ausſichten für Freitag, den 23. Oktober: Nebliges und wolkiges
Wetter, nachts und am Tage etwas milder, ſpäter auch ein=
zelne
Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 24. Oktober: Weiterer Temperatur=
anſtieg
, vorwiegend wolkig, vereinzelte Niederſchläge.

Hauptſchriftleitung. Rudelf MTaupe
Verantworiich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feutlleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe: für Sport. Karl Böhmann,
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Neite=
für
den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag. C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtiadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantſie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten

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DIE GRÖSSTE MORGEN-
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WESTDEUTSCHLAND
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NEUE TRIEBKRAET
Es ist wissenschaftlich erwiesen: Hormon-
mansel
bedeuter Betriebsstöruns im
menschllchen Orsanismus. Die Jüngsten
Forschungen haben gezeigt, daß diese
Srörungen ungeheuer zunehmen. Ein über-
ragendes
Reaktivierungsmittel hiersegen ist
MACI1 GC IeiMRAT
AASA DR. HED LANusEN
Der Gehalt an wirksamen Hypophysen- und Kelm-
drüsen
-Hormonen in Okasa lst standardislert. Diese
Hormone, deren Gewinnung unter Aufsichr eines Unſ-
versiräcsdosenten
stche und durch DEUTSCHEs
RElCHSRATENT seschüest ise, in Verbinduns mie
nervenstärkenden und potenzsteigernden veserabill-
schen
Extrakten ergeben die außerordencliche Wir-
kung
von Okasa bei sozueller
Neurasthenlo geistiger und
körporlicher Erschlatfung und
vorzaltigem Altern. Okasa hat
selbst in hartndcklgsten Fällen
seine Wirkung erwiesen, in
denen andere Mlttel orfolglos
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Unterſtell. v. neuen gemäld. frei? Ang.
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Pr. u. V. 48 Gſch.*Im

[ ][  ][ ]

Nummer 293

Freiſtag den 24. Ditel

eſNeueſte Nachrchtel

3ch

Der Kampf des Franken gegen den Dollar.

Franzöſiſche Kommenkare zur Nichkerhöhung der Berzinſung franzöſiſchen Kapitals.
Goldabzüge aus den U.5. A. Anzeichen der Skabiliſierung des Sterling=Kurſes?
In= und Auslande. Andererſeits gab aber die feſte Haltung der deut=
ſchen
Wertpapiere an den Auslandsbörſen etwas Rückhalt. Die Unter=
Ju deit Antimatam
nehmungsluſt am Aktienmarkt war ſehr gering. Nachdem vorgeſtern

Der Beſchluß der New Yorker Großbanken, die Verzinſung
des amerikaniſchen Kapitals in Amerika nicht zu erhöhen, ſcheint
das kürzliche Abkommen zwiſchen der Bank von Frankreich und
der Federal Reſerebank ernſtlich in Frage zu ſtellen. Der Unter=
gouverneur
der Bank von Frankreich ſoll dieſe Erhöhung zur Vor=
bedingung
für die Belaſſung der zweihundert Millionen Dollar
in Amerika gemacht haben. In Kreiſen der Bank von Frankreich
verhält man ſich im Augenblick noch ſehr zurückhaltend, da man
anſcheinend annimmt, daß es den franzöſiſchen Unterhändlern doch
noch gelingen werde eine Erhöhung des Zinsfußes durchzudrücken.
Sollte dies jedoch nicht der Fall ſein, ſo erſcheint es nicht ausge=
ſchloſſen
, daß die Bank von Frankreich ihr Geld aus. Amerika
zurückzieht, was natürlich zur Folge haben würde, daß auch die
übrigen Pariſer Großbanken ihre Guthaben vollſtändig löſchen
würden.

Zu der franzöſiſchen Forderung nach höherer Verzinſung der
franzöſiſchen Guthaben in New York meldet der Pariſer Bericht=
erſtatter
des Daily Herald, daß dieſes Ultimatum der Bank von
Frankreich von den franzöſiſchen Privatbanken, deren Engherzig=
keit
bei internationalen Transaktionen charakteriſtiſch ſei, eifrig
unterſtützt würde. Daß die Vereinigten Staaten vom Gold=
ſtandard
abgehen würden, werde als feſtſtehende Tatſache ange=
nommen
. Gewiſſe franzöſiſche Kreiſe führten als Grund für das
Ultimatum an die amerikaniſchen Banken an, daß es das Damokles=
ſchwert
ſei, das über dem Haupt des Präſidenten Hoover am Vor=
abend
ſeiner Beſprechungen mit Layal ſchwebe. Laval ſtrebe nach
dem Weltfrieden, aber in franzöſiſchem Sinne, und der Franken
ſei der Knüppel, mit dem er die franzöſiſche Ueberſetzung des
Wortes Sicherheit in den Kopf des amerikaniſchen Präſidenten
hineinpauken wolle.
Die Financial News ſchreibt, man müſſe abwarten. ob
Amerika ſich dem mit finanziellen Mitteln ausgeübten politiſchen
Druck heugen werde. In dieſem Falle würde natürlich das An=
ſehen
Amerikas noch erheblich mehr leiden, als wenn die Vereinig=
ten
Staaten vom Goldſtandard abgehen würden, was wiederum
nicht in franzöſiſchem Intereſſe liegen könnte.

Die Goldausfuhr aus den Vereinigten Staaten erreichte am
Mittwoch die Rekordhöhe von 70 Millionen Dollar, allein für fran=
zöſiſche
Rechnung. Da die Bank von Frankreich mit der Federal
Reſerve Bank ein Abkommen abgeſchloſſen hat, wonach ſie vor=
läufig
auf Goldabberufung verzichtet, muß man annehmen, daß
dieſe Goldmengen für franzöſiſche Prinatbanken beſtimmt ſind.
Es beſtätigt ſich alſo, daß in den Kreiſen dieſer Privatbanken
das Mißtrauen gegen den Dollar noch ziemlich groß iſt, ein Miß=
trauen
, das auch die beruhigende Haltung der Bank von Frank=
reich
nicht zu zerſtreuen vermochte.

Die Bank von England zahlt in New York 100 Millionen Dollar
zurück.
Laut Tribune Herald hat die Bank von England 100 Mil=
lionen
Dollar von dem im Auguſt von der Federal Reſerve Bank
erhaltenen Kredit von 125 Millionen Dollar zurückgezahlt. Die
Zeitung gründet dieſe Mitteilung auf den geſtern gegebenen Aus=
weis
der Federal Reſerve Bank wonach ſich die in ausländiſchen
Valuten zu zahlenden Verpflichtungen um rund 100 Millionen
Dollar verringert hätten.
In der Wallſtreet hat die Nachricht, daß die Bank von Eng=
land
etwa 100 Millionen Dollar, alſo vier Fünftel des am 1. Aug.
aufgenommenen Kredits, bei der Bundesreſervebank bereits
zurückgezahlt habe, größte Ueherraſchung ausgelöſt. Die Rückzah=
lung
war zum 31. Oktober fällig, doch hatte man allgemein ange=
nommen
, daß die Bank von England nicht in der Lage ſein werde,
den genannten Betrag flüſſig zu machen. Wallſtreet erblickt in
der prompten Rückzablung ein Anzeichen für die baldige Stabi=
liſierung
des Sterlingkurſes und begrüßt gleichzeitig die Erhöhung
der Liquidität der Bundesreſervebank durch dieſe Rückzahlung.

an Auslandsbörſen.

Die feſte Haltung der deutſchen Bonds an der New Yorker Börſe
regte den geſtrigen Freiverkehr in Berlin an nachdem vorgeſtern
abend noch auf Grund plötzlich auftauchenden Materials in einigen
Werten 12prozentige Kursrückgänge eingetreten waren. Das Geſchäft
war zwar auch heute nicht ſehr lebhaft; dieſe Kursveränderungen wur=
den
aber im allgemeinen wieder ausgeglichen. Auch der Nentenmarkt
lag weiter angeregt. Man glaubt übrigens, daß die Hauſſe in deutſchen
Werten an den Auslandsbörſen darauf zurückzuführen iſt, daß die in=
ternationale
Arbitrage ſchon wieder Mittel und Wege gefunden hat,
um die teilweiſe recht erhebliche Kursdifferenz zwiſchen dem Auslande
und dem Berliner Markt auszunutzen. Vielleicht hängt auch hiermit
das in einzelnen Werten immer wieder herauskommende Material zu=
ſammen
. Nur bei Schultheiß handelte es ſich wohl um effektive Ab=
gaben
, nachdem auch der Allgemeinheit jetzt immer neue Einzelheiten
über die Situation bei dieſem Konzern bekannt werden.
Die Erörterungen über eine Börſeneröffnung werden natürlich in
den intereſſierten Kreiſen lebhaft fortgeſetzt, haben aber bei der Viel=
ſeitigkeit
der zu behandelnden Probleme und bei den noch in verſchie=
dener
Hinſicht beſtehenden Schwierigkeiten bisher zu keinem Neſultat
geführt. Auch bei der Wiener Börſe wird ſich die Eröffnung wahrſchein=
lich
bis Montag verzögern.
Bei geringem Geſchäft konnten ſich auch in den Mittagsſtunden
die meiſten Papiere behaupten; die Hauptwerte, wie AEG., Siemens
und Farben blieben relativ feſt, dagegen tendierten Montane ſchwvächer
und Schultheiß gaben bis zu 10 Prozent gegen geſtern nach. Feſtver=
zinsliche
Werte blieben dagegen gefragt, Pfandbriefe und Reichsſchuld=
buchforderungen
konnten leicht anziehen; Liquidationspfandbriefe und
Reichsbahnvorzugsaktien konnten ihren geſtrigen Kursſtand gut behaup=
ten
. Ausgehend von der Schwäche der Schultheiß=Aktien bröckelten
in den Nachmittagsſtunden die Kuſe auch der übrigen Wertpapiere all=
gemein
etwas ab.
Am Geldmarkt erfuhren die Sätze keine nennenswerten Verände=
rungen
, Tagesgeld blieb 8,510 Prozent und teilweiſe darunter, Mo=
natsgeld
wurde heute vereinzelt mit 10 Prozent gehandelt, Warenwechſel
zirka 8,59 Prozent. In Privatdiskonten war das Angebot heute
etwas größer, der Satz blieb unverändert 8 Prozent. Reichsſchatzan=
weiſungen
wurden kombiniert per 16. November und 15. März zu einem
Diskont von 9 Prozent abgegeben. Ueber die Entwicklung der Situation
bei der Reichsbenk wird bekannt, daß dieſe im Verlauf der dritten Okto=

berwoche eine durchaus günſtige zu ſein ſcheint. Man glaubt mit einem
ziemlich ausgeglichenem Deviſenausweis rechnen zu können. Die Wech=

ſelanlage ſoll eine erfreuliche Entlaſtung zeigen ebenſo ſei eine nicht
unbeträchtliche Rückbildung des Zahlungsmittelumlaufs eingetreten,
während die Girokonten kaum Veränderungen aufweiſen würden.

In dem geſtrigen telephoniſchen Effektenfreiverkehr von Bureau zu
Bureau in Frankfurt herrſchte wiederum ſtärkſte Zurückhaltung.
Man war enttäuſcht wegen des Tendenzrückſchlags an der New Yorker
Börſe; ferner verſtimmten die neueſten Inſolvenzenmeldungen vom

nachmittag leichte Kursabſchwächungen eingetreten waren, nannte man
geſtern vormittag wieder etwas erhöhte Kurſe, die ſich jedoch ſpäter nicht
mehr voll behaupteten, wobei die ſchwache Veranlagung der Montan=
werte
, angeblich in Nachwirkung des Ewald=Ludwigberichts, mitſprach.
Die Kurſe des Montanmarktes hörte man bis zu 4 Prozent niedriger.
Von lokalen Werten erhielt ſich zwar die Nachfrage nach Scheideanſtalt,
doch trat eine weitere Kursbeſſerung nicht ein. Anfangs etwas leb=
hafter
war das Geſchäft am Marktgebiet der feſtverzinslichen Werte,
wobei beſonders Goldpfandbriefe beachtet waren. Später wurde es je=
doch
auch hier wieder weſentlich ruhiger, da in Liquidationspfandbriefen
etwas Material herauskam. Man ſprach letztere etwa 11,5 Prozent
gegen geſtern niedriger, während Goldpfandbriefe behauptet blieben.

Die Auslandsbörſen.

Die Londoner Börſe war im Verlaufe wieder freundlicher,
die Kurſe zogen an: britiſche Staatspapiere, Eiſenbahnen und Indu=
ſtrieaktien
waren weſentlich höher.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern bei ruhigem Geſchäft
in zunächſt weniger zuverſichtlicher Stimmung als vorgeſtern, da die
New Yorker Börſe enttäuſchte. Deutſche Bonds waren wieder ſehr feſt.
Das Geſchäft erfuhr auch ſpäter keine Belebung. Britiſche Staatspapiere
und Induſtrieaktien neigten eher zur Schwäche.
Im Gegenſatz zu London war die Tendenz der Amſterdamer
Börſe feſt. Die Notierungen waren gegen die vorigen Schlußkurſe
nur wenig verändert, doch lagen ſie gegen den geſtrigen Nachmittags=
freiverkehr
mehrprozentig höher. Die Younganleihe war geſucht, feſt
lagen Aku.
Die Pariſer Börſe war nach ruhiger Eröffnung ſpäter ziem=
lich
feſt und ſchloß zu den höchſten Tageskurſen, während die Brüſſe=
ler
Börſe bei unſicherer Tendenz meiſt Kursrückgänge aufwies. Der
Wiener Freiverkehr war bei nicht einheitlicher Kursbewegung ſehr
ruhig. An der Amſterdamer Börſe war das Geſchäft ſehr ruhig
und die Kurſe nicht weſentlich verändert; lediglich holländiſche Indu=
ſtriepapiere
waren zu höheren Kurſen gefragt. Younganleihe zog bei
ſtarker Nachfrage auf 35 an Die deutſchen Reichsſchuldbuchforderungen
ſetzten ihre Aufwärtsbewegung weiter fort. 1933er Fälligkeit ſtellte ſich
auf 68, 35er auf 59,5. 36er auf 50,5, 40er auf 43, 4ler auf 42, 42er
auf 41, 4Zer und 44er auf 40,25 und 46er bis 48er auf 40
Die geſtrige New Yorker Börſe zeigte ein ausgeſprochen un=
einheitliches
Ausſehen; es herrſchte über eine evtl. erneute Veränderung
des Rediskontſatzes Nervoſität, nur Kupferaktien lagen feſt.
An den internationalen Deviſenmärkten lag das engliſche Pfund
am Nachmittag weiter im Angebot und ging auf 3,93½ gegen den Dol=
lar
, zurück. In. Amſterdam war es bei ſtärkſtem Angebot mit 993
ſchwach; in Zürich gab es auf 20,05 und in Paris auf 100 nach. Der
Dollar war allgemein ſehr feſt, zumal die neuen franzöſiſchen Käufe
von amerikaniſchen Dollarakzepten anregten.

Berliner 9eviſen=Feſtiſehung vom 22. Okkober.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 8.59 8.61 Spanien 37.66 37.74 Wien 58.69 58.81 Danzig 83.17 83.33 Prag 12.47 12.49 Japan 2.075 2.079 Budapeſt 73.28 73.42 Rio de Jan. 0.255 0257 Sofia 3.072 3.078 Jugoſlawien 7.473 7.487 Holland 170.88 171.22 Portugal 15.18 15.22 Oslo. 93.11 93.29 Athen 5.195 5.205 Kopenhagen 93.41 93.59 Iſtambul Stockholm 98.60 98.80 Kairo 17.00 17.04 London 16.60 16.64 Kanada 3.776 3.784 Buenos Aires 0.983 0.987 Uruguay 1.399 1.401 New York 4.209 4.217 Island 74.53 74.67 Belgien 59,04 59.16 Tallinn 113.14 113.36 Italien 21.83 21.87 Riga 81.37 81.53 Paris 16.62 16.66 Bukareſt 2.552 2.558 Schweiz 82.52 82.,68 Kaunas 42.31 42.39

Wirkſchaftliche Rundſchan.

Erdölgewinnung Preußens im September. Die Erdölgewinnung
Preußens betrug im September 1931 nach den vorläufigen Ergebniſſen
der amtlichen Statiſtik 14 212 To., gegen 15 388 To. im Vormonat und
14 125 To. im Monatsdurchſchnitt 1930. Auf das Gebiet von Hänigſen=
Obershagen=Nienhagen entfallen 5085 To., auf Wietze=Steinförde 4781
To. und auf den Bezirk Eddeſe=Oelheim=Oberg 4346 To. Die Zahl der
angelegten Arbeiter betrug Ende September 1474 gegen 1459 Ende

Auguſt.
Neue Röhr=Werke A. G., Ober=Ramſtadt. Dieſe unter maßgeblicher
ſchweizeriſcher Beteiligung zur Weiterführung der Röhr=Autowerke
A.G. gegründete Geſellſchaft, veröffentlicht eine Eröffnungsbilanz per
V. Juni 1931. Danach iſt das Kapital von 1 Million RM. voll bezahlt.
Die mit 150 000 RM. aktivierten Grundſtücke und Gebäude ſind mit
280 000 RM. Hypotheken belaſtet. Die Fabrikationseinrichtung iſt mit
740 000 RM., Fabrikationsrechte mit 100 000 RM., das Lager mit
135 000 RM. bewertet, wozu 80 000 RM. Kaſſe und 75 000 RM. Bank=
guthaben
treten.
Portland=Zementwerke Heidelberg=Mannheim=Stuttgart A.G. Wie
wir von Verwaltungsſeite hören, hat der geſtrigen Sitzung ein Bericht
über die erſten neun Monate des Geſchäftsjahres vorgelegen. Danach
kann das ſeitherige Reſultat durch die vorgenommenen Sparmaßnah=
men
und die den Verhältniſſen angepaßte Umſtellung der Betriebe
unter den heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen und unter Berückſich=
tigung
des durch Abſatzminderung und Preisherabſetzung eingetretenen
Erlösrückganges als noch befriedigend bezeichnet werden; insbeſondere
iſt die Liauidität des Unternehmens eine unverändert günſtige. Unter
den gegenwärtigen Umſtänden iſt es jedoch vollkommen unmöglich,
irgendwelche Vorausſanen für das bilanzmäßige Ergebnis zu machen.
Welt=Aluminium=Konzern gegründet. In Baſel wurde am Mittwoch
die Alliance Aluminium Compagnie A.G. mit einem Kapital von 35
Millionen Schweizer Fr. gegründet. Es iſt vorgeſehen, das Kapital im
Bedarfsfalle auf 65 Millionen Schweiz. Fr. zu erhöhen. Die Geſell=

ſchaft wurde von den franzöſiſchen, engliſchen, deutſchen, ſchweizeriſchen
und kanadiſchen Aluminiumproduzenten gegründet und umfaßt auch ver=
ſchiedene
norwegiſche Werke, die mit den angeführten Produzenten be=
reits
liiert ſind. Der Zweck der Alliance Aluminium iſt die Förderung
und Verwertung des Aluminiumabſatzes mit allen hierfür geeignet er=
ſcheinenden
Mitteln.

Biehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 22. Oktober. Aufgetrieben waren
8 Ochſen 123 Kälber, 5 Schafe. Die Preiſe für Kälber ſtellten ſich für
a) 414, b) 3740, c) 3236 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: ge=
räumt
.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Oktober. Auftrieb Zufuhren:
80 Kälber, 58 Schafe, 32 Schweine 9388 Ferkel und Läufer. Es koſtete
1 Zentner Lebendewicht: Kälber b) 4548, ) 4044, d) 3438 RM.;
Schafe b) 24B RM. Bezahlt wurde für Läufer 1420 Mk. pro
Stück; Ferkel bis vier Wochen 57, Ferkel über vier Wochen 812 Mk.
Marktverlauf: Mit Kälbern mittel, geräumt; mit Ferleln und Läufern
mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 22 Oktober. Aufgetrieben waren: Seit
dem letzten Markt 76 Rinder, 787 Kälber, 430 Schafe und 594 Schweine.
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 4447, c) 443,
d) 3339; Schafe a) 1. 2831, b) 2427, c) 223; Schweine b) und
c) 4649, d) 4347, e) 4246. Marktverlauf: bei allen Gattungen
ruhig, ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt. Preiſe: Ochſenfleiſch 1. 55
64, desgl. 2. 4555; Bulleufleiſch 4552; Kuhfleiſch 2. 3545, do.
3. 2535; Kalbfleiſch 1. und 2 6080; Hammelfleiſch 6575: Schweine=
fleiſch
5662. Geſchäftsgang langſam. Eingebracht waren 769 Rinder=
viertel
, 130 Kälber, 2 Schafe und 4 Schweinehäfften.

Die Ardensmartniage ii Reic.
129000 weitere Arbeitsloſe.

Der Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 1. bis 15.
tober 1931 zufolge betrug die Zahl der Arbeitsloſen am 15. Q
ber nach den vorläufigen Meldungen der Arbeitsämter
4 484 000. Sie hat ſeit dem letzten Stichtag um rund 129 000
genommen. Die Zunahme in der gleichen Zeit des Vorjal
belief ſich auf rund 113 000. Die Zahl der Hauptunterſtützur
empfänger in der Arbeitsloſenverſicherung hat nach den vorſ eſchllt.

Ee!
ſtu ſch
ch um
hant
mt. Sie

figen Meldungen der Arbeitsämter um rund 200 000 abgem übherlangt.
men und belief ſich am 15. Oktober auf rund 1 143 000. In diand Pfund=
Kriſenfürſorge wurde mit einer Zunahme von rund 150 000 Nne und ni
Belaſtung von rund 1 290 000 Hauptunterſtützungsempfängermühet. Er
reicht. In der Verteilung der Geſamtzahl der Arbeitsloſen Uen Pahl,
die verſchiedenen Unterſtützungseinrichtungen iſt demnach in Ach hoffe,
Berichtszeit eine weſentliche Aenderung eingetreten. Die 2
kürzung der Höchſtdauer des Unterſtützungsbezuges von 26 gm MMut beid
Wochen, für die Saiſonarbeiter von 20 auf 16 Wochen, die iſte 49000
Ausgleich zwiſchen Einnahmen und Ausgaben der Reichsan=/ Keſtimmt
während der Winitermonate ſichern ſoll, hat, wie die Reichsan=üue Sie 20

mitteilt, die vorgeſehene erhebliche Entlaſtung der Arbeitsloy gs ghütt
verſicherung und Mehrbelaſtung der Kriſenfürſorge zur FolgeM u lennen,
habt. Die letztere hat ſich möglicherweiſe noch nicht voll egſäirdung, W
gewirkt.
Eine Anno
denſelben A
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 22. Oktober. Weizen im
23,7524,25; Noggen inländiſcher 21,5021,75; Hafer inländi
neuer Ernte 16,5018,50; Sommergerſte inländiſche 1719; Fn

gerſte 16,5017; Sohaſchrot 11,7512;, Biertreber mit Sack 191
Trockenſchnitzel 5,756; Wieſenheu loſes 4,605,20; Rotkleeheu
5,30; Luzernekleeheu 5,705,80; Stroh Preßſtroh, Roggen=M
3,603,80, desgl. Hafer=Gerſte 33,20; Stroh, geb., Roggen=Ae
3,403,60, desgl. Hafer=Gerſte 2,602,80; Weizenmehl Spezial s
neue Ausmahlung, OktoberNovember 34,50; desgl. mit Auslan
weizen 36.50; Roggenmehl 23,7530,50; Weizenkleie 8,50; Erd=
kuchen
11,7512 RM. Tendenz: ſtetig.
* 123. Südweſtdeutſche Zentral=Häuteauktion in Mainz. Auf

geſtrigen im Kaſino Hof zum Gutenberg ſtattgefundenen Auktion
den 6561 Großviehhäute, 7076 Kalb= und Freſſerfelle und 477 Ham
felle zur Verſteigerung. Die Auktion war gut beſucht. Bei am
zögernden, ſpäter flotteren Geboten konnte bei anziehenden Preiſem
Geſamtangebot abgeſetzt werden.
Berliner Produktenb=richt vom 22. Oktober. Nach ruhigem
mittagsverkehr eröffnete die Börſe wiederum in ſtetiger Haltung
an den hieſigen Platz gelangende erſthändige Angebot von Brotget
iſt nur aus einzelnen Produktionsgebieten, teilweiſe etwas ſtärker.
Teil des Offertenmaterials wird aber bereits von den Provinzmi
aufgefangen. Die hieſigen Mühlen ſind mit Rohmaterial keines
reichlich verſorgt, da ſie in der letzten Zeit nur immer den tägl
Bedarf gedeckt haben. Das Preisniveau für Weizen und Rogger
im Promptgeſchäft gut behauptet: für Futterweizen hat ſich die S
frage erhalten. Im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft wurde g
falls das geſtrige Schlußniveau überſchritten, obwohl heute wieder,
Tonnen Roggen angedient worden ſind. Die heute zum erſten Ma
dieſer Saiſon notierten Märzſichten wurden bei Weizen mit einem
geld von 8 Mark, bei Roggen von 5,50 Mark gegen Dezemberlieſt
bewertet, was unter Berückſichtigung der gegenwärtigen Lagerver,
niſſe als angemeſſen erſcheint. Weizen= und Roggenmehle lagenr
aber ſtetig; die Nachfrage für billige Provinzroggenmehle konn
unveränderten Preiſen nicht immer befriedigt werden. Hafer be=
ringem
Inlandsangebot und einiger Konſumnachfrage feſter; der
ferungsmarkt ſetzte bis 2 Mark höher ein. Gerſte in unveränd
Marktlage. Weizen= und Roggenexportſcheine waren zu etwaß
Preiſen als geſtern angeboten.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22..

Getreide. Weizen: Dezember 52,25, März 55,75.
56%, Juli 57,50; Mais: Dezember 36,50, März 39, Mai.
Juli 425; Hafer: Dezember 23, Mai 25¾, Juli 25½; N
gen: Dezember 39½, Mai 44.
Schmalz: Oktober 7,925, November 7,525, Dezember
Januar 6.30.
Speck, loco 7,625.
Schweine: Leichte 4,905,15, ſchwere 5.155,50; Schne=
zufuhren
in Chicago 30 000, im Weſten 91000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 22. Q
Schmalz: Prima Weſtern 8,85; Talg, extra loſe 3½.
Getreide. Weizen: Hartwinter 66½; Mais; loco 2
York 52,50; Mehl; ſpring wheat clears 4,204,50; Getrelſe 15
fracht nach England 1,62,3 sh. n. d. Kontinent 88½ C.
Kakao. Tendenz: ſtetig, Umſätze 112, Loconotiz 4; Olte!
4,29 Dezember 4,41. Januar 1932 4,48, März 4,62, Mai
Juli 4,97, September 5,23.

Meiallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 22. Oktober ſtellten ſich=
Kupfer: Oktober 62,50 (63,25), November 62,75 (63). Dezei
63 (63,50). Januar 63 (64), Februar 63,75 (64,50), März
(65,25) April 65 (66) Mai 65,50 (66.25), Juni 66.50 (67,25).
67 (67,50). Auguſt 67,50 (68,50), September 67,75 (68,75).
denz: ſtetig. Für Blei: Oktober 21 (22). November 21.50 (2,794
Dezember 21,50 (23). Januar 21,75 (23,50), Februar 22 (2.*
März 22 (24), April 22,50 (24), Mai 22.50 (24,50). Juni. 2l
(24,50), Juli 23 (24,50), Auguſt, September 23 (25) Tend
luſtlos. Für Zink: Oktober 21 (22,75) November 22,50 (22,
Dezember 22,75 (23,50). Januar 24 (24,25), Februar 24,50 (2
März 24,75 (25,25), April 25 (25,25), Mai 25,25 (25,75). 2
25,50 (26,25). Juli 26 (26,75), Auguſt 26,25 (27). Septemben
(27,25). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld. 9!
Klammern Brief.

Kleine Wirkſchaftsnachrichten.

Die Arbeitgeber haben dem am Montag gefällten Sch0.
ſpruch im niederſchleſiſchen Bergbau, der eine ſiebenproen!
Lohnkürzung vorſieht, zugeſtimmt. Die Arbeitnehmer dags
haben ſich ihre Stellungnahme vorbehalten.
Die Leipziger Credit=Bank, Leipzig, hat wegen größerel
hebungen ihre Schalter ſchließen müſſen, nachdem die Vecha
lungen, in denen eine Stützungsaktion der Stadt Leipzig,/
ſtrebt wurde geſcheitert ſind. Es ſoll ſich zunächſt um eine ul.
gangsmaßnahme handeln, um für Erörterungen über Umge ehr
tungsmöglichkeiten finanzieller Struktur Zeit zu gewinnen.

In der bekannten Wechſelklage der Londoner Bankfirma h
worth, Sons u. Cie, fällte geſtern die dritte Kammer für Hadde4
ſachen das Urteil. Die Stadtgemeinde Frankfurt wurde ve
hlen. 2

Drei Generalinſpetoren des italieniſchen Landwirtſ0.:
miniſteriums ſind in Paris eingetroffen, um mit der franzöſiſch
Regierung in einen Meinungsaustauſch über gewiſſe Wirtſche=

fragen einzutreten.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 22 Oktober 1931 .
Unze Feingold 104 gh 6 d 86,839 RM., für ein Gramm Feinde.
demnach 40,3170 Pence 2.79195 RM.
Die Bank National of Monomgahela in Pittsburg, die
ſiten in Höhe von 132 Millionen Dollar unterhält hat ihre Snt
ter geſchloſſen. Die Direktion gab der Hoffnung Ausdruck, d0b
Gläubiger keinerlei Verluſte erleiden werden.
Nach den letzten Schätzungen der New Yorker Handelsle
beträgt die Welt=Baumwollproduktion für dieſes Jahr 4890
Ballen gegenüber 36 208 000 im letzten Jahr.

[ ][  ][ ]

rmmer 294

Freitag, den 23. Oktober 1931.

Seite 13

4hiffee Jsis, Postamt é
(Nachdruck verboten).
Ich vertraue Ihnen unbedingt, mein Herr! rief die Ver=
Dchtlerke. Und wenn vielleicht ein Vorſchuß auf die Koſten

o nn dig iſt? Schmale, in ſchwarzem Handſchuh ſteckende
Fißyr tauchten in die Taſche aus Eidechſenleder. Hundert=
Ofkun=Scheine kniſterten. Monſieur Gelatis Aeuglein traten aus
hwel agepolſtern hervor, fixierten ſich mit wohlwollendem Aus=
rugauuf
dieſe ſchönen, lockenden weißen Scheine, die die Bank
ſom England mit ihren Ziffern und ihrer Unterſchrift heilig
ſiach Würden tauſend Pfund genügen? fragte die Dame.
ſionſieur Gelatis tat beinahe entrüſtet. Selbſtverſtändlich,
Mitöme! Es iſt ſonſt nicht Brauch meiner Firma. Aber ſchon
raan ſich die fetten, kurzen Finger nach den Scheinen aus.
Dga ich um weitere Details bitten?
Es handelt ſich um drei Briefe, ſämtlich mit Iſis unter=
eiſihtt
. Sie ſind vor zwei Jahren an Sala geſchrieben worden
ni eſtimmt noch in ſeinem Beſitz. Man hat ſie von ihm
umüberlangt. Er fordert dafür nicht weniger als hundert=
ruſed
Pfund. Das iſt eine Summe, die ich und meine Freun=
imne
und nimmer aufbringen können. Sie hat ihm fünftauſend
ſebliotn. Er hat ihr ins Geſicht gelacht. Alſo bleibt uns keine
ndg Wahl, als uns Ihrer Diskretion anzuvertrauen!
Ich hoffe, Madame werden es nicht bereuen! erwiderte
Kolyfeur Gelatis voll Würde und Fettverſchiebung. Haben
diei ine Ahnung, wo ſich dieſe Briefe gegenwärtig befinden?

Beſtimmt in London. Er hat in Mayfair ein kleines Haus.
enem Sie London?
15s gehört zu meinem Beruf, alle bedeutenden Städte der
Fe/tzu kennen, Madame. Wie ſetze ich mich mit Ihnen in
emhtdung, wenn Ihr Auftrag erfüllt iſt?
ſine Annonce in der Times: Iſis gefunden. Ich werde
ifhynſelben Wege Ihnen dann bekanntgeben, wie Sie mir die
ür) zuſtellen und den Reſt Ihres Honorars in Empfang
hſy können. Paßt Ihnen das, mein Herr?
usgezeichnet, Madame! Betrachten Sie ſich von nun an
borgen enthoben. Ich kann keinen beſtimmten Zeitpunkt
ühn, aber ich glaube, ohne Uebertreibung ſagen zu dürfen,
ßüle von heute in vier Wochen von allen Drohungen end=
iüibefreit
ſein werden.
En überaus zuvorkommendes, vertrauenerweckendes Lächeln
ernit die Züge des Herrn Gelatis. Es war ſo ſehr ver=
querweckend
, daß ſeine Beſucherin ſich erſchreckt aufrichtete.

Aber ich möchte um Gottes willen nicht ſtam=
melte
ſie.
Herr Gelatis hob zum feierlichen Proteſt beide fleiſchigen
Hände empor. Madame, wo denken Sie hin. Ich habe eine
Agentur, die es als ihre Aufgabe betrachtet, Herrſchaften, die ſich
in Schwierigkeiten befinden, auf delikate Weiſe aus dieſen
Schwierigkeiten zu befreien. Plumpe Maßregeln oder gar Ge=
waltaten
erhöhen nur die Schwierigkeiten.
Ein Seufzer der Erleichterung blähte den Schleier. Madame
wandte ſich zum Gehen. Vor der Tür wartete Kerim, und
während er ſie wieder zur Place du Gouvernement hinunter=
geleitete
, ſaß Gelatis, eine dicke Zigarre zwiſchen den dicken
Lippen, neben ſeinem Freunde MacCoy, der inzwiſchen Speiſe
und Trank alle Ehre hatte widerfahren laſſen.
Nun? fragte der Schotte zwiſchen zwei Gläſern Cham=
pagner
. Er war längſt zu dieſem edlen Getränk übergegangen.
Hm Gelatis rieb ſich ſeine vier Kinne. Sagen
Sie, MacCoy, wann ſind Sie denn hier angekommen?
Vor zwei Stunden!
Hm ! Was haben Sie denn für eine Menagerie an
Bord?"
Da iſt Crayton, der Patron ſelbſt, dann die alte Raſſoden.
die zwei Wilforts, Major Bratter mit ſeiner Frau, dieſer bild=
hübſche
Taugenichts Sala und die ebenſo bildhübſche Tau=
genichtſin
Lady Allers. Ich glaube, das ſind ſie alle. Ich kann
Ihnen ſagen, eine verrückte Bande!
Abermaliges Maſſieren der vier Kinne. Hm eine
Frau darunter, mittelgroß, ſchlank? Sie muß jung ſein.
MacCoy ſchenkte ſich das Glas voll und ſetzte den Quirler
in ſachgemäße Bewegung. Weiß der Teufel, ich habe mir keine
ſo recht angeſehen. Hatte wenig Gelegenheit dazu. Crayton
kam mit der ganzen Geſellſchaft in Marſeille an Bord, und ich
bin ſeit der Stunde der Abfahrt nicht von der Brücke herunter=
gekommen
. War ein Höllenwetter.
Sie fahren aber weiter mit Ihnen?
Ja, in Tunis ſoll ich ſie erwarten. In drei, vier Tagen
gehe ich dorthin ab."
Gelatis beugte ſich zu MacCoy vor. Hm wir ſind
ja alte Freunde, nicht wahr? Könnten Sie mir einen Ge=
fallen
tun?

Blödſinnige Frage! Warum nicht? Geben Sie mal die
Kiſte mit den Zigarren her, Gelatis!
Schauen Sie ſich einmal die Geſellſchaft an Bord Ihrer
Yacht etwas näher an! Sehen Sie herauszubekommen, welche
von den Weibsbildern dort ſich mit dem Sala zu ſchaffen gibt.
MacCoy ſetzte ſich mit einem Ruck auf und äugte ſeinen
Freund an. Mit dem Sala? Mit dem geben ſich Hunderte
von Weibern ab. Aber ich will’s verſuchen. Eine plötzliche
Idee zuckte über ſein derbes Geſicht. Uebrigens kommt ja die
ganze Geſellſchaft zu Ihnen her!
Gelatis nickte. Nun ja, man wird ja ſehen! Jetzt aber,
lieber Freuno, müſſen Sie mich wieder entſchuldigen. Ich muß
mich um mein Geſchäft umſehen!
MacCoy war’s zufrieden. Er rückte den Kübel mit dem
Champagner näher, verbiß ſich in ſeine Corona und ließ Gott
und Gelatis gute Männer ſein.
4.
Verdammt! ſagte Charley durch die Zähne hindurch. Ich
habe ein Pech heute! Er hatte ſchon zweihundert Franks auf
dem Bouletiſch liegen laſſen und war ſo ärgerlich, daß er ſogar
in Gegenwart einer jungen Dame fluchte. Boule iſt das Räuber=
ſpiel
par exellence. So eine Art Roulette, aber noch raffinierter
und mit noch weniger Chancen für die Spieler. Sieben Ziffern,
von denen immer ausgerechnet diejenige kommt, die man nicht
geſetzt hat. Der Bouletiſch war daher ein ſehr beliebtes In=
ſtrument
in Herrn Gelatis humanitärem Etabliſſement. Waren
auch die Sätze kleiner, ſo gab es dafür größeren Umſatz. Beim
Roulette iſt das Riſiko zu groß für die Bank. Wenn ſo eine
Serie von neuenzehn Schwarz kommt Gelatis hatte ein=
mal
zwölf Rot erlebt! Er dachte heute noch mit Schaudern
an dieſes betrübende Erlebnis,
Alſo Charley fluchte und warf ſeinen letzten Zwanzig=
Franks=Schein auf Nummer fünf. Der Croupier ließ den Ball
laufen und verkündete mit ſeiner gleichmäßigen, tonloſen
Stimme: Nummer zwei!
Aus! Charleys Bedarf an weltmänniſcher Unterhaltung im
Etabliſſement des Herrn Gelatis war gedeckt. Verfluchte Peſt=
höhle
hier! Lilian, machen wir, daß wir an Bord kommen!
Aber Lilian, die ſich bis jetzt als paſſive Zuſchauerin ver=
halten
hatte, fing plötzlich Feuer. Jetzt werde ich einmal mein
Glück verſuchen! ſagte ſie und ſchoß einen ihrer tödlichſten
Blicke auf den Croupier, der, grad und ſchlank wie ein Gent=
elman
, mit dem Ball in der Hand hinter dem Rade ſtand und
auf die Sätze wartete.
Aber ſeien Sie doch nicht verrückt! brummte ihr Kavalier.
Wenn ich ſchon nichts gewinne! Hier wird ja nur falſch
geſpielt!
(Fortſetzung folgt.)

Hend En Aa duseasch

Den Ridern zpricht
Eini Dal iet imas-

Jundlesteten
Ee ieteten
Juneltetesteten
Juenenihesten

Bse R. Cch

TGA

We

41 Rchgeſchoffenen Jagden empfehle
Reſ= und Haſen=Braten
mider Größe, auch geſpickt.
mnes Umpfehle: Hafer=Maſtgänſe und
end duge Hahnen, Kapamnen, Suppen=
Zues, Rebhühner, Faſanen u jg. Tauben.
ſiew ſerſand nach allen Stadtteilen
L. Schröder
ſſtrnt 15 13147a Telephon 1969

420 Aortte.

üneerr Mann, bei eintretendem
und uverl., als Schneefall u. Glatteis
te . Zeitſchrift.= geſucht. (15152b
ma eſ. B. Eig. /Trottolr=Reinigungs=
Inſtitut
501a d. Geſch. *1 Ibel & Lotz.

uemtel. Ang. m.
z. Leenslauf u.
irr suchen:
Erre iſchen, zielbewußten Herrn mit
gure Umgangsformen als Vertreter
fünden dortigen Bezirk.
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Homver, Calenbergerſtr 47. 1 K6 15223

Littbilder
Znignisabſchriften
aaf ſind für den Einſender werivoll
U terden in vielen Fällen dringend
Heiltigt. Unſere Auftraggeber wer=
de
daher gebeten, Bewerbungs=
Unrlagen ſeweils ſchnellſiens zurück=
Zeinden.
(1605a
WiChiffre=Anzeigen keine Original=
zelnliſe
einſenden.

(14142a
Weſfriſ

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v. 812 Uhr
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Stell. i. kl. Haush.
Off. u. V.35 Gſch.*fs

Mädchen aus guter
Fam., 21 J., evgl.,
ſucht ſof. Stell. als
Stutze d. Hausfrau.
Ang. u. V. 54 Gſch.*

Habe Tage frei im
Flick. u. Anf. einf.
Hauskl. Tg. 1.50 *
Off. u. V. 40 Gſch.

Saub. ehrl. Mädch.
v. Ld., 28 J., welch.
bürg. Haush ſelbſt.
Hauſe geführt h.,
ſucht Stell. z. 1. 11
Ang. u. V. 49 Gſch.*

Ehrl. fleiß. Mädch.
v. L., in all. Haus=
arb
. erf., ſucht, geſt.
auf gute Zeugniſſe.
Stell. i. Haushalt.
Off. u. V. 33 Geſch.

Darmſtadt.

Und das hat seinen Grund,
denn auch der kleinste Teil des Hauses
Deuster steht im Dienst des Kunden.
Neue Kräfte witken in diesem Sinne
zweckentsprechend zusammen, denn
ohne diesewären die imponieren-
den
und großattigen Leistungen
einfach unmöglick.
Ulster
D50
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Bei der am 16. Oktober 1931 vorgenommenen Ausloſung
der auf Ende dieſes Jahres zur Einlöſung fälligen Jahres=
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1931 der Ausloſungsrechte zur Ablöſungsanleihe der
Stadt Darmſtadt wurden folgende Nummern gezogen:
Gruppe A: 8 Stücke zu je 1000 RM. Nennwert. 21, 47,
105, 162, 194, 214, 228, 235.
Gruppe : 4 Stücke zu je 500 RM. Nennwert. 19, 33, 72, 95.
Gruppe C: 20 Stücke zu je 200 RM. Nennwert. 57, 90,
111, 170, 183, 195, 202, 213, 273, 329, 330, 359, 400, 409,
443, 480, 524, 534, 573, 583.
Gruppe D: 40 Stücke zu je 100 RM. Nennwert. 11, 30,
52, 143. 156, 176, 254, 331, 354, 383, 390, 391, 413, 426, 473,
534, 553, 668, 683, 687, 704, 735, 742, 748, 749, 857, 859, 867,
872, 886 894, 910, 911, 996, 1031, 1070, 1071, 1079, 1123, 1167
Gruppe E: 96 Stücke zu je 50 RM. Nennwert. 20, 39, 57,
196. 111, 141, 151, 179, 180, 186. 193, 254, 281, 290, 328, 345,
351, 432, 433, 457, 461, 493, 514, 527, 566, 639, 666, 729, 747,
752, 769, 798, 827, 928, 930, 934, 971, 1032, 1064, 1069, 1105,
1190, 1204, 1286, 1301, 1321, 1389, 1413, 1434, 1468, 1482, 1488,
(1613, 1634, 1657, 1659, 1671, 1702, 1706, 1716, 1763, 1793, 1798,
1831. 1885 1983, 1997, 2016, 2038, 2054, 2081, 2090, 2102, 2149,
2150, 2183, 2214, 2235, 2279, 2330, 2346, 2406, 2437. 2440, 2463,
2464, 2475, 2543, 2661, 2752, 2755, 2767, 2780, 2788, 2840, 2867.
Gruppe P: 152 Stücke zu je 25. RM. Nennwert.
15. 29, 47, 57, 84. 120, 127. 141, 148, 164, 232, 234, 253,
286, 288, 372, 377, 378, 460, 464, 475, 479, 485, 515, 589,
595, 658, 663, 677, 678, 691, 692, 720, 756, 811, 819, 825,
896. 912, 924. 944, 949, 1005, 1037, 1060, 1065, 1114, 1172,
1262, 1279 1286. 1287. 1288, 1367. 1542, 1585, 1717, 1757,
1773, 1801, 1847, 1862, 1897, 1934, 1938, 1965, 1991, 1996,
2024, 2035, 2093, 2118, 2143, 2180, 2225, 2231, 2234, 2290,
2293, 2322, 2347, 2350, 2428. 2448, 2451, 2482, 2485, 2499,
2519, 2562, 2595, 2647, 2656, 2728, 2762, 2799, 2801, 2829,
2833, 2862. 2883. 2913, 2992, 2998, 3001, 3013, 3180, 3223,
3265, 3300, 3379, 3399, 3406, 3420, 3457, 3461. 3520, 3539,
3559, 3594, 3639, 3650, 3684, 3696, 3725, 3736, 3769, 3778,
3843, 3877, 3895, 3954, 3978, 4093, 4110 4117, 4168, 4170,
4188, 4238, 4267, 4375, 4381, 4412, 4427, 4462, 4470, 4472,
4480, 4531, 4552, 4557.
Gruppe G= 131 Stücke zu je 12.50 RM. Nennwert.
20, 62. 128, 155. 190. 192. 214, 215, 282, 350, 439, 441, 443,
569, 576, 577, 617, 627, 680, 710, 737, 767, 802, 836. 968, 984,
1024, 1114. 1122, 1160, 1246, 1273. 1292, 1296. 1363, 1485.
1556, 1589, 1598, 1604, 1614, 1622, 1626, 1627, 1655, 1656,
1709, 1723, 1773, 1803, 1810, 1814, 1841, 1845, 1850, 1894,
1970, 1996, 2009, 2054, 2056, 2094, 2150, 2166, 2170, 2171,
2181, 2193, 2235, 2250, 2279. 2290, 2322, 2330, 2339, 2367,
2374, 2384. 2395, 2418. 2473, 2483, 2505, 2583, 2593. 2602,
2638, 2643, 2644, 2714, 2746. 2749, 2833, 2838, 2868 2884,
2889, 2927, 2943, 3009, 3011, 3013, 3037. 3038. 3073. 3078,
3117, 3291. 3305, 3339, 3351, 3466, 3498. 3553. 3558, 3571,
3580, 3588, 3605. 3622, 3641, 3654, 3687, 3705, 3706, 3738,
3748, 3807, 3826, 3877, 3878.
Die gezogenen Ausloſungsrechte werden mit dem ſieben=
fachen
Betrag ihres Nennwertes, züglich 521 Jahreszinſen
für die Zeit vom 1. Januar 1926 bis 31. Dezember 1931
(6 Jahre) eingelöſt.
Es werden hiernach bezahlt: für Gruppe A 9.100. RM.,
Gruppe B 4.550. RM., Gruppe C 1.820. RM.,
Gruppe D 910. RM., Gruppe E. 455. RM., Gruppe
F 227.50 RM. und Gruppe G 113.75 RM.
Die Auszahlung erfolgt auf Vorlage des Ausloſungs=
ſcheines
und von Schuldverſchreibungen der Ablöſungs=
anleihe
im gleichen Nennwert ab 31. Dezember 1931 durch
die Stadtkaſſe Darmſtadt. Mit dieſem Tag hört die Ver=
zinſung
der ausgeloſten Stücke auf.
Rückſtände aus früheren Jahren.
Aus der Ausloſung Ende 1929: Gruppe C: 266, 516.
Gruppe D: 829. Gruppe E: 18. 197, 599, 782, 847,
1310, 1767, 2423, 2589. 2652, 2657, 2670, 2703, 2704, 2705.
Gruppe F: 282, 391, 502, 521, 570, 729, 1034, 1119, 1475,
1568, 1632, 2030, 3077, 3093, 3107, 3280, 3337, 3590, 3682,
3686, 4120, 4327, 4435, 4475, 4487, 4494. Gruppe G: 55,
107, 221, 272, 355, 422, 556, 815, 842, 951, 995, 1040, 1041,
1047, 1405, 1497, 1635. 2200, 2324, 2487, 2525, 2599, 2697,
3157, 3273, 3796, 3846.
Aus der Ausloſung Ende 1930: Gruppe C= 267. Gruppe
D: 54, 202, 10/3. Gruppe E: 331, 474, 756. 1538 1610,
1790 2027, 2084, 2675, 2737, 2743. 2749. Gruppe R: 712.
713. 915, 1414. 1988, 2561, 2570. 2678, 3377, 3441, 3910.
1242, 4359, 4422. Gruppe G: 816, 1688, 21:5 2172, 2246,
2551, 2799, 2800, 2828, 2835, 3263, 3428, 3569, 3689, 3827, 3925.

Darmſtadt, den 17. Oktober 1931.
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Mueller, Oberbürgermeiſter.

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